Darmstädter Tagblatt 1929


12. Juni 1929

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Einzelnummer 10 Pfennige
P
Trlt
Tüdter
N4
Tat
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Nummer 161

Mittwoch, den 12. Juni 1929.

192. Jahrgang

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ſädter
und Natſonalbant.

Rededuell zwiſchen Briand und Streſe=
mann
.
Briand wünſcht Annahme des Minderheikenberichkes
in der Londoner Faſſung. Dr. Skreſemann dringt
auf Verkagung.

Madrid, 11. Juni. (Priv.=Tel.)
Das Ratskomitee hat in Anweſenheit Dr. Streſemanns heute
vormittag kurz vor 12 Uhr die Beratung der Minderheitenfrage
wieder aufgenommen. Der von dem erſten Berichterſtatter Adatſchi
ausgearbeitete Berichtsentwurf an den Völkerbundsrat iſt bereits
Montag abend den Delegationen zugegangen und lag den heu=
tigen
Beratungen zugrunde. Es beſtand die Abſicht, die Sitzung
lediglich zur Fertigſtellung eines abſchließenden Berichtes an den
Rat zu benützen. Da jedoch über die grundſätzlichen Vorbehalte
Deutſchlands ſowohl in bezug auf die Verfahrensfrage als auch
auf das Gefamtproblem noch keine Klärung erfolgt iſt, erwartet
man, daß die Vertagung beſchloſſen wird. Durch das Eingreifen
Dr. Streſemanns in die Debatte ſcheint das Minderheitenproblem
jedenfalls doch noch eine günſtige Wendung zu nehmen. Dr.
Streſemann legte in der Dienstag=Vormittag=Sitzung des Komi=
tees
noch einmal in einer ausgezeichneten, ſehr eingehenden Nede
das Geſamtproblem von Grund auf dar und erklärte, daß
Deutſchland mit dem bisherigen Ergebnis der
Veratungen im Komitee nicht einverſtanden ſein
könne, um ſo mehr, als die Stimmen derjenigen Staaten, die an
der Minderheitenfrage intereſſiert ſeien, vorher nicht zur Geltung
kommen konnten und auch in London nicht genügend zur Geltung
gekommen ſeien. Da ſich eine Einigung im Laufe dieſer Tagung
wahrſcheinlich nicht herſtellen laſſe, halte er die Vertagung
der Geſamtfrage auf den September für notwendig,
auch aus dem Grunde, um dann den übrigen intereſſierten Staa=
ten
Gelegenheit zu geben, ihren Standpunkt darzulegen. Eine
andere Möglichkeit beſtehe in der Anrufung des
Internationalen Gerichtshofes im Haag, der
über das Minderheitenrecht ein Gutachten ab=
geben
könne. Dr. Streſemann ſchloß ſich ſeinerſeits den
Kundgebungen für Chamberlain, an und betonte, daß er in
Chamberlain den Mann ſchätze, der den Weg von Locarno nach
Genf mit ihm und anderen gemacht habe.
Nachdem Adatſchi kurz die Arbeiten des Londoner Komitees
geſchildert hatte, gab Briand eine ausführliche Darlegung der
bisherigen Arbeiten im Komitee und erinnerte daran, daß gleich
zu Beginn der Tagung von Dandurand ein Antrag auf Ver=
tagung
geſtellt wurde, aber nicht aufgegriffen worden ſei. Er
bitte darum Dr. Streſemann, dem Komitee doch zur Einſtimmig=
keit
zu verhelfen und warnte auch vor einer Anrufung des Inter=
nationalen
Gerichtshoſes.
Darauf erklärte Streſemann nochmals, daß der geſamte
bisherige Verlauf der Verhandlungen gezeigt habe, daß man nicht
zu einer Uebereinſtimmung gelangen könne, veshalb nur Ver=
tagung
übrig bleibe. Das Syſtem der Vertagung habe
auch in anderen Fällen, wie z. B. im ungariſch=rumäniſchen Op=
tantenſtreit
, gute Ergebniſſe gezeitigt und verſpreche auch für die
Minderheitenfrage Vorteile.
Die Diskuſſion, die um ¼ vor 2 Uhr noch andauerte, führte
zu längeren Erklärungen Dandurands, der noch ein=
mal
nachdrücklich ſich für ſeine Auffaſſung in der Minderheiten=
frage
einſetzte. Dr. Streſemann trat mit beſonderer
Schärfe für die Aufhebung der Beſtimmungen ein, nach denen
ſtammverwandte Staaten an dem Minderheiten=Dreierkomitee
nicht teilnehmen dürfen.

Ungünſtige Auſpizien für die Minderheiten. Das
minderheikenfeindliche Dokument des Dreierkomikees
Das Reſumé Adatſchis, das vom Ratskomitee in Madrid, aber noch
nicht vom Rat ſelbſt, angenommen worden iſt und hinfort die von
Dandurand, Streſemann und den Minderheitenverbänden mit Nach=
druck
verlangte Verbeſſerung des Petitionsverfahrens darſtellen ſoll,
gehört zu den niederſchmetterndſten Dokumenten aus der Geſchichte der
Minderheitenpolitik des Völkerbundes
Das Reſumé hat als einzige Grundlage den Londoner Chamber=
lain
=Bericht. Die Gedanken und Anregungen, die in den Memoranden
Deutſchlands, Ungarns, Hollands, der Schweiz ſowie der Verbände aus=
geſprochen
ſino, komnen in ihm auch nicht im geringſten zur Geltung.
Wie ſchon im Londoner Bericht, hat ſich Adarſchi einzig und allein die
Argumente der Kleinen Entente und Polens zu eigen gemacht. So ſind
denn die auf vier Seiten zuſammengeſtellten elf Nichtlinien von einer
Dürftigkeit und Härte, die auf die Minderheiten faſt provozievend
wirken müſſen.
Zuerſt ſoll einmal nach ihnen die Zulaſſung von Petitionen wie
bisher an die Bedingung gebunden ſein, daß die Petitionen Fälle be=
handeln
, die dem Rat noch nicht vorgelegen haben, daß ſie in ruhigem,
anſtändigen Tone abgefaßt, nicht anonym ſind und keine Forderung
nach Grenzreviſion enthalten. Es wird ausdrücklich erklärt, daß dieſe
Beſtimmungen keiner Reform bedürften, obwohl gerade ſie bisher zur
Ablehnung der Mehrzahl der Petitionen den Anlaß geboten haben."
In Zukunft ſoll den Petenten in einer Empfangsbeſtätigung die
Annahme oder Ablehnung mitgeteilt werden. Bisher geſchah das nur
im Falle der Annahme der Petitionen. Bei Annahme wird der be=
klagten
Regierung der Inhalt der Petition zur Kenntnis und Gegen=
äußerung
mitgeteilt.
Die von Dandurand verlangte Aenderung der Antwortfriſten und
die Einführung der Antwortpflicht für die beklagte Regierung ſind nicht
eingetveten. Ebenſo iſt eine Erweiterung des Verfahrens vor dem
Dreierkomitee abgelehnt. Es bleibt wie bisher dabei, daß die intereſſier=
ten
Ratsmitglieder zu ihrer Information von dem Dreierkomitee Mit=
teilungen
über den Gang und den Inhalt der Petitionen erbitten kön=
nen
, daß jeduch woder den Minderheiten noch der Oeffentlichkeit in
irgendeiner Form Kenntnis von dem Inhalt der Petitionen und der
Gegenbemerkungen gegeben wird. Nur in denjewigen Fällen, wo ſich
die beklagte Regierung ausdrücklich damit einverſtanden erklärt, kann
die Veröffentlichung einer kurzen Darſtellung des Styeitfalles und ſeiner

Beilegung erfolgen. An dieſem Punkt des Adatſchi=Reſumes werden
die Negierungen gebeten, doch von einem ſolchen Verfahren, das auch
ſchon früher möglich war, mehr Gebrauch zu machen.
Die Methode der Prüfung der Petitionen durch die Dveierkomitees
bleibt die gleiche, auch die ausſchlaggebende Rolle, die das Völkerbunds
ſekretariat bisher bei der Vorbereitung der Dokumentation für die Ar=
beiten
der Komitees geſpielt hat, iſt unverändert. Eine Erweiterung
der Dreierkomitees, die theoretiſch alle Reehte auf weiteſtgehende In=
formation
bis heute ſchon hatten, aber ſie nie ausnutzten, von drei auf
fünf Mitglieder, um ihre Arbeitskraft zu ſieigern, wird ebenfalls als
inopportun abgelehnt. Hier hatte der Bericht dem Ratskomitee die Ent=
ſcheidung
überlaſſen; das Ratskomitee hat jedoch negativ entſchieden.
Die gleiche glatte Ablehnung ſpricht der Bericht ſowohl als auch
dos Reſumé gegenüber der deutſchen und kanadiſchen Anregung nach
Schaffung eines ſtändigen Minderheitenorgans aus. Die Bildung eines
ſolihen Organs, deſſen Arbeit dem geſamten Minderheitenproblem ein
anderes Gcſicht geben würde und das wirklich mit der Fortentwickelung
des Minderheitenſchutzes befaßt werden könnte, wird ebenfalls mit einer
Begründung von wenigen Zeilen abgetan.
Die politiſch und moraliſch vielleicht unerträglichſte Ablehnung, die
der Londoner Bericht und meit ihm das Adatſchi=Reſumé ausſpricht,
liegt in der Zurückweiſung der deutſchen Forderung nach Aufhebung
der Beſtimmung, nach welcher dem beklagten Staat benachbarte oder mit
der klagenden Minderheit ſtammperwandte Ratsmitglieder nie einem
Dreierkomitee angehören dürfen, das dieſe Klage prüft. Gegen dieſe
diffamierende und gegen die Gleichberochtigung der Ratsmitglieder ver=
ſtoßende
Beſtimnung hat man deutſcherſeits ſowohl im Memorandum
als auch in der Samstagsſitzung heftig proteſtiert. Der einzige wirk=
liche
Fortſchritt, der auch eine Neuerung darſtellt, während alle ande=
ren
Verbeſſerungen ſchon jetzt im Verfahren enthalten ſind, beſteht in
der jährlichen Statiſtik, die auf Ratsbeſchluß veröffentlicht werden kann.
Aber auch dieſer Fortſchritt ſieht nur die Zuſammenſtellung der mage=
ven
Ziffern fämtlicher eingelaufenen angenommenen und abgelehnten
Petitionen ſowie die Angabe der Zahl der einzelnen Sitzungen der
Dreierkomitees vor. Von Verheſſerungen des Verfahrens im Sinne
des Wortes, vor allem von Verbeſſerungen der angenblicklichen empören=
den
Lage der Minderheiten und von einer liberalen Neubelebung ihrer
feierlich ſtipulierten Rechte kann angeſichts der Londoner Vorſchläge
wirklich keine Rede ſein.
Die Minderheitenfrage vor dem Natskomitee iſt dawit noch nicht
vollſtändig abgeſchloſſen, denn über den deutſchen Antrag, die Minder=
heitenrechte
einmal grundſätzlich zu prüfen, iſt mit einer Modifizierung
des techniſchen Verfahrens natürlich noch nicht entſchieden. Aber die
Debatte über dieſen Punkt wird ſich doch auf einem ungünſtigen Gelände
abſpielen, nachdem am erſten Tage die Gelegenheit verpaßt wurde, den
unglüickſeligen Londoner Bericht endgültig aus der Debatte verſchwinden
zu laſſen. Nun, nachdem die Mehrheit des Ratskomitees ſeine Schluß=
folgerungen
in aller Form gutgeheißen hat, wird man ihn auch nicht
weiter als hemmenden Vallaſt mit ſich ſchleppen müſſen. Er eeichnet den
Weg für eine künftige Diskuſſion automatiſch vor, und deshalb wird
eine grundſätzliche Auseinanderſetzung über Umfang und Bedeutung der
Minderheitenrechte auf die September=Vollverſammlung des Völker=
bundes
unter Auſpizien erfolgen, die man ſich ſchlecht ungünſüger vor=
ſtellen
kann.
Deutſchland macht Borbehalte zum Londoner
Minderheitenberichk.
Das Ratskomitee hat ſeine Beratungen am Dienstag vor=
mittag
nicht abſchließen können und ſich auf heute nachmittag
6 Uhr vertagt. Nach dem Verlauf der Diskuſſion am Vormittag
hat man den Eindruck, daß das Eis durch das Eingreifen:Dr.
Streſemanns nunmehr gebrochen iſt, daß die Gegenſätze zwiſchen
den beiden Hauptgruppen ſich aber vielleicht noch ſchärfer abge=
zeichnet
haben, als es in den letzten Tagen der Fall war. Trotz=
dem
werden die Ausſichten jedoch nicht ungünſtig beurteilt. Nach
Wiederaufnahme der Sitzung um 6.30 Uhr legte Adatſchi gemäß
einem ihm am Vormittag erteilten Auftrag einen Reſolutions=
entwurf
für den Rat vor, der nach einſtündiger Ausſprache vom
Ratskomitee einſtimmig gutgeheißen wurde. Der Bericht ſieht
keine weſentlichen Aenderungen an den von dem Dreierkomitee
formulierten Verbeſſerungen des Petitionsverfahrens vor. Von
deutſcher Seite hat man ſich jedoch vorbehalten, die prinzipiellen
Fragen, wie z. B. Schaffung einer ſtändigen Minderheitenkom=
miſſion
, Beſeitigung der Ausſchlußbeſtimmung für die ſtamm=
verwandten
Staaten aus dem Dreierkomitee in der Vollverſamm=
lung
im September wieder aufzugreifen. In dieſer Form
wird die Angelegenheit am Donnerstag vor den Völkerbundsrat
zur Beſchlußfaſſung gelangen.
Die Beurteilung des heutigen Ergebniſſes iſt in Madrid ſehr
verſchieden. Im allgemeinen ſtellt ſich die Löſung als eines der
Kompromiſſe dar, bei denen keine Partei einen hundertprozen=
tigen
Erfolg davonzutragen pflegt. Für die weitere Behandlung
der Minderheitenfrage, die vielleicht ſchon im September vor
dem Bund aufgerollt wird, iſt immerhin ein Erfolg er=
reicht
: der Londoner Dreier=Bericht gilt nicht
mehr als einzige Verhandlungsgrundlage, ſon=
dern
iſt in eine Reihe mit den anderen Minderheitendokumenten
geſtellt worden. Die Stimmung heute abend läßt ſich am beſten
dahin charakteriſieren, daß beide Gegenpole in der Minderheiten=
frage
, die polniſche Delegation und die Vertreter der Minder=
heiten
gleich unzufrieden ſind, und daß auch innerhalb der deut=
ſchen
Delegation der Ausgang ohne Optimismus beurteilt wird.
Die erſte Beſprechung Streſemanns mit Briand.
Die erſte Beſprechung zwiſchen Dr. Streſemann und Briand
hat am Dienstag nachmittag von 5 bis 6 Uhr im Hotel Ritz, dem
Wohnſitz Briands, ſtattgefunden. Wie vorläufig verlautet, hat
es ſich dabei um eine erſte Fühlungnahme über Ort, Datum und
Programm der künftigen Regierungskonferenz wegen der Rhein=
landräumung
gehandelt. Ebenſo hat man über die Erledigung
der Minderheitenfragen vor dem Völkerbundsrat geſprochen.
Uſeber die Rheinlandbeſprechungen erklärt man bei der franzöſi=
ſchen
Delegation, daß von den Vorbeſprechungen zwiſchen Briand
und Dr. Streſemann keine endgültigen Beſchlüſſe zu erwarten
ſeien. Das Ergebnis der Madrider Beſprechungen könne vielleicht
Vereinbarungen über das Datum der Aufnahme der eigentlichen
Verhandlungen herbeiführen, müſſe jedoch notwendigerweiſe ein
tranſitoriſches ſein, ſolange kein bevollmächtigter engliſcher Ver=
treter
an den Beſprechungen teilnehme. Offenſichtlich wird die
Haltung der franzöſiſchen Delegation ſowohl durch außenpolitiſche

wie auch durch innerpolitiſche Rückſichten diktiert.

* Die Einkreiſung Deutſchlands
von oiten.
Unter dieſer Ueberſchrift erhalten wir von unſe=
rem
ſtändigen Danziger Mitarbeiter die nachſtehende
Zuſchrift, die ſehr treffend die Stimmung wieder=
gibt
, mit der das bedrohte Deutſchtum im Oſten die
Entwicklung der Dinge verfolgt.
Die Schriftleitung.
In den letzten Wochen iſt in den Staaten Süd=Oſteuropas
eine politiſche Regſamkeit zu bemerken, die außenpolitiſch ihre
Triebkraft kaum in den Staaten ſelbſt, ſondern bei den Draht=
ziehern
der Politik in Weſteuropa erhält. Es iſt kein Zufall, daß
genau zu derſelben Zeit, als in Belgrad die Konferenz der Klei=
nen
Entente tagte, der Beſuch des polniſchen Außenminiſters in
Budapeſt erfolgte. Zwar mußte der anſchließend vorgeſehene
Beſuch in Bukareſt unterbleiben, weil die Zeit zu knapp war,
doch dürfte dieſer Beſuch, der ſchon lange angekündigt wurde,
jetzt nach der Völkerbundsratstagung in Madrid erfolgen.
Die Annäherung Polens an die Staaten des Balkans, die
gleichbedeutend iſt mit einem Verſuch, Einfluß zu gewinnen, liegt
in der klaren Linie der polniſch=franzöſiſchen Außenpolitik. Das
Machtſtreben Polens an der Oſtſee, der Verſuch des Eindrängens
in einen baltiſchen Staatenbund ſind infolge der polniſch=litauiſchen
Spannungen als mißglückt anzuſehen, obgleich Frankreich ſeinen
ganzen Einfluß aufgeboten hat, um Litauen zum Nachgeben zu
veranlaſſen und ſo den Ring einer franzöſiſchen Einflußſphäre im
Nordoſten Deutſchlands zu ſchließen, wenn auch die Beſtrebungen
einer militäriſchen Vormachtſtellung Frankreichs in der Oſtſee mit
Hilſe Polens noch nicht aufgegeben ſind, was in erſter Linie der
weitere ſchnelle Ausbau des Hafens Gdingen beweiſt.
Als Zielpunkt der außenpolitiſchen Aktivität wurde aber im
gegenwärtigen Augenblick der Südoſten gewählt. Da der mehr=
malige
Verſuch Polens, einen Anſchluß an die Kleine Entente zu
finden, geſcheitert iſt, ſo war die Konſequenz der bisherigen Poli=
tik
, daß man jetzt den Anſchluß an die Staaten ſuchte, die der
Kleinen Entente nicht freundlich gegenüberſtehen, wie Ungarn,
oder deren Verbindung mit der Kleinen Entente nicht allzu feſt
iſt, wie Rumänien.
Auf dieſem Gebiete kann Polen bis zu einem gewiſſen Grade
auch auf die Unterſtützung Italiens rechnen, deſſen Politik,
obgleich ſie andere Ziele verfolgt, der polniſchen Politik auf dem
Balkan teilweiſe parallel läuft. Seit jeher machte Italien den
Verſuch, das ſtammverwandte Rumänien das innerhalb der
Kleinen Entente eine Sonderſtellung einnimmt, weil ſeine Ver=
träge
mit Südſlawien und der Tſchechoſlowakei nicht ſo weit
gehen, wie der echte Bündnisvertrag, der Prag mit Belgrad ver=
bindet
aus dieſer Staatengruppe zu löſen, um die planmäßig
verfolgte Einkreiſung Südſlawiens zu vollenden. Von franzö=
ſiſcher
Seite aber würde man nichts lieber ſehen, als wenn es mit
Hilfe Polens gelingen könnte, die Staaten Süd=Oſteuropas den
franzöſiſchen Einkreiſungsbeſtrebungen gegenüber Deutſchland
und beſonders dem Kampf gegen den Anſchlußgedanken Deutſch=
Oeſterreichs dienſtbar zu machen.
Ausſchließlich dieſem Ziele ſollte der Beſuch des polniſchen
Außenminiſters in Budapeſt dienen, das war durch franzöſiſche
Preſſeäußerungen ſehr eindeutig klargeſtellt worden, ſo eindeutig,
daß der polniſche Außenminiſter ſich gezwungen ſah, amtlich dazu
Stellung zu nehmen. Es iſt jedoch kaum als ein Dementi an=
zuſehen
, wenn Miniſter Zaleſki den ausländiſchen Preſſever=
tretern
auf die Frage, ob Polen die Rolle eines Vermittlers zwi=
ſchen
Frankreich und Ungarn übernehmen werde, erklärte, er
würde dieſe Miſſion zwar gern übernehmen, er ſei jedoch der
Meinung, daß beide Völker ſich direkt werden verſtändigen kön=
nen
. Ganz beſonders eigenartig mußte es berühren, daß Polens
Außenminiſter in Budapeſt die Gegnerſchaft zwiſchen Polen und
Deutſchland ſo beſonders ſtark betonte. Nach dem amtlichen Be=
richt
, der beſtimmt eine Verſchärfung des Tones vorgenommen
hat, ſagte Zaleſki: Die Geſtaltung der deutſch=polniſchen Be=
ziehungen
ſei ziemlich erſchwert infolge der ernſten Differenzen,
die zwiſchen den beiden Staaten beſtehen. Die größte Schwierig=
keit
beruhe darauf, daß ſich in beiden Staaten Bürger befinden,
die in Polen aus Deutſchland, in Deutſchland aber aus Polen
ſtammen. Zu berückſichtigen ſeien aber auch die Eigenheiten des
ſehr verſchiedenen nationalen Charakters der Polen und der
Deutſchen. Grundſätzlich ergänzten ſich zwei Staaten, von denen
der eine induſtriellen, der andere Agrarcharakter hat, ſehr leicht.
Seien aber beide ſowohl Induſtrie= als auch Agrarſtaaten, wie
dies mit Polen und Deutſchland der Fall ſei, ſo ſei es ſchwer,
einen gemeinſamen Ausgangspunkt für die Zuſammenarbeit zu
finden.
Dieſe Aeußerungen gegen Deutſchland mußten beſonders in
Ungarn, wo die freundſchaftliche Einſtellung gegenüber dem Deut=
ſchen
Reich ſo populär iſt, überraſchen. Sie können unmöglich
nur als ein Zugeſtändnis an die innerpolitiſchen Verhältniſſe in
Polen angeſehen werden, wo man in den Kreiſen der Rechten
gegen die Ungarnreiſe des polniſchen Außenminiſters in ſehr
ſcharfer Form Stellung genommen hatte, und zwar von dem Ge=
ſichtspunkte
aus, daß Ungarn eine Reviſion des Trianon= Ver=
trages
erſtrebt. In dieſen Kreiſen hat man die Hoffnung auf
einen Beitritt Polens zur Kleinen Entente auch heute noch nicht
aufgegeben.
Das Hauptziel des polniſchen Außenminiſterbeſuchs in Buda=
peſt
iſt aber in allen Preſſebeſprechungen unerwähnt geblieben
oder nur geſtreift worden. Dieſes Ziel iſt nicht ſo ſehr die Ver=
mittlung
zwiſchen Ungarn und Frankreich, die vielleicht im In=
tereſſe
Ungarns liegt, wie die Vermittlung zwiſchen Ungarn und
Rumänien, die in erſter Linie im Intereſſe Polens liegt. Das
Militärbündnts Polens mit Rumänien, über deſſen Tragweite
man ſich vielleicht noch nicht klar iſt, kann ſeinen vollen Wert für
die Stellung gegenüber Rußland, für die Schrankenbildung zwi=
ſchen
Rußland und dem Weſten nur dann haben, wenn Rumänien
auf der anderen Seite den moraliſchen Druck der ungariſch= rumä=
niſchen
Spannung los wird. Eine Etappe auf dieſem Wege war

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Ceite 2

Mittwoch, den 12. Juni 1929

der Beſuch Zaleſkis in Budapeſt, die nächſte Etappe iſt der
Beſuch in Bukareſt und das Ziel iſt das franzöſiſch= italieniſch=
ungariſch
=rumäniſch=polniſche Ringbündnis.
Bis zur Erreichung dieſes Zieles iſt natürlich noch ein weiter
Weg, auf dem ſich Hinderniſſe auftürmen, die zur Umkehr zwin=
gen
können. Daß das Streben der polniſch=franzöſiſchen Politik
aber dahin geht, die Einkreiſung Deutſchlands von Südoſten voll=
ſtändig
zu machen, die Abriegelung gegenüber dem Balkan und
Südrußland ebenſo durchzuführen, wie im Oſten und Nordoſten,
darüber kann kein Zweifel beſtehen. Ebenſo unzweifelhaft iſt es
aber, daß der Zeitpunkt zur Erreichung dieſes Zieles heute noch
nicht gekommen iſt. Das heutige Ungarn hat ſich noch nicht ſelbſt
aufgegeben, es kämpft noch um ſeine Freiheit und wird den
Schlingen der polniſch=franzöſiſchen Politik noch entgehen. Die
jetzige rumäniſche Regierung führt eine außerordentlich vorſichtige
zielbewußte Politik und wird ſich nicht von Polen ins Schlepptau
nehmen laſſen, und doch darf man deshalb die Gefahren der pol=
niſch
=franzöſiſchen Politik im Oſten nicht aus den Augen verlieren.
Das letzte Ziel dieſer Politik iſt und wird auch für die Zukunft
ſein: die Einkreiſung und Abſchnürung Deutſchlands und Oeſter=
reichs
von der Oſtſee bis zum Schwarzen Meer.

Enkkäuſchung über den Londoner Minderheiten=
berichk
. Zwei Parkeikongreſſe von Bedeukung.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 11. Juni.
In Madrid iſt das Fehlen des engliſchen Außenminiſters
ſtark zu fühlen. Alle ſichtbaren Entſcheidungen ſind dadurch ge=
hemmt
. Aber deshalb wäre es doch durchaus falſch, die Bedeu=
tung
der Beratungen in Madrid zu verkennen.
Die glatte Annahme des Berichtes, des Dreierkomitees im
Ratskomitee hat vielfach berechtigte Enttäuſchung verurſacht.
Dieſer Bericht trägt nur ſehr wenig zur Löſung der Minoritäten=
fragen
bei. Man mußte ſich aber darauf gefaßt machen, daß in
der Minoritätenfrage nur ein ſehr langſamer Fortſchritt ermög=
licht
werden kann.
Es iſt bezeichnend, daß ſich ſelbſt die franzöſiſche Rechte gegen
die außerordentlich mageren Reſultate, welche der Bericht bringt,
empört. Man weiſt in dieſen Kreiſen auf die ſtarbe Verſtimmung
bei den Vertretern der Kleinen Entente hin. Dieſe Verſtim=
mung
iſt aber zum Teil auch ſo behauptet man wenigſtens in
ſonſt wohlinformierten Kreiſen auf die Verhandlungen zwi=
ſchen
Briand und dem ungariſchen Miniſterpräſidenten, Graf
Bethlen, zurückzuführen.
Die wichtigſten Ereigniſſe der franzöſiſchen Innenpolitik ſind
jetzt zwei Parteikongreſſe. Der eine, der Kongreß der Féderation
Républicaine, das heißt der rechtsſtehenden Gruppe Louis Ma=
rins
, iſt ſehr bezeichnend für die innenpolitiſche Lage in Frank=
reich
.
Ratifiziert muß werden, aber die Ratifizierung bedeutet für
die die Regierung unterſtützenden Parteien eine äußerſt heikle
Aufgabe. Denn man hat ſich vor den Wählern feierlich engagiert,
nicht zu ratifizieren. Unglücklicherweiſe hat die Linke bei den
Wahlen dasſelbe getan. Es kann alſo von der Oppoſition nicht
gefordert werden, daß ſie in dieſem Punkte der Regierung Unter=
ſtützung
verleiht. Sie wird gegen die Ratifizierung ſtimmen.
Die Rechte muß alſo ihre Stellungnahme ändern. Dazu war der
Kongreß in Rouen nötig. Das Ergebnis liegt bereits vor, eine
äußerſt gewundene Parteierklärung, der aber keine Bedeutung
zukommt, abgeſehen davon, daß ſie die bereits erwartete Wen=
dung
zugunſten der Ratifizierung bringt.
Allem Anſchein nach wird der Kongreß der Sozialiſten in
Nancy in der Entwicklung der franzöſiſchen Innenpolitk einen
ſehr wichtigen Fortſchritt darſtellen. Sie kann auch für die
Außenpolitik ſehr bedeutende Wirkungen haben.
Jedenfalls wird jetzt in den paulamentariſchen Kreiſen damit
gerechnet, daß die Sozialiſten auf allen Gebieten eine ſtärkere
Oppoſitionstätigkeit entfalten werden. Man glaubt, daß der Ein=
fluß
Boncours und des in die Partei rückkehrenden, früheren
indochineſiſchen Gouverneurs Varenne, ſtark zur Geltung kom=
men
werden; denn die engliſchen Wahlen müſſen die Erſtarkung
der realpolitiſchen Richtung innerhalb der Partei zur Folge
haben.
Die Radikale Partei hat am Dienstag eine Entſchließung
angenommen, in der ſie bekannt gibt, daß ſie es ablehnen werde,
die Schuldenabkommen auf dem Reglementswege ratifizieren zu
laſſen. Sie fordere, daß die Abkommen der Kammer unterbreitet
würden, wie dies Poincaré im Jahre 1927 verſprochen habe.

Bom Tage.

Wie verlautet, wird der deutſche Unterhändler in der
belgiſchen Markfrage, Dr. Ritter, am Mittwoch in Brüſſel
eintreffen und am Donnerstag oder Freitag die Beſprechungen wit dem
belgiſchen Delegierten Gutt aufnehmen.
Die Induſtrie= und Handelskammer zu Berlin
richtete an Reichsbankpräſident Dr. Schacht anläßlich des Abſchluſſes
der Pariſer Verhandlung ein Dankſchreiben.
Der neugewählte Provinzäalrat von Lüttich wird
auch drei Autonomiſten aus den Bezirken Gupen und
Malmedy enthalten.
Die offiziöſen Ergebniſſeder belgiſchen Provinzial=
wahlen
ſind folgende: Katholiken 299, früher 315 ( 16), Liberale 122,
früher 107 (pl. 15), Sozialiſten 224, früher 245 ( 21), Flamen 32,
früher 14 (pl. 18), Unabhängige Katholiken 7, früher 5 (pl. 2)
Autonomiſten in Malmedy 3, früher 0 (pl. 3), Kommu=
uiſten
3, früher 8 ( 5).
Nach den endgültigen engliſchen Wahlergebniſſen von den ſchotti=
ſchen
Univerſitäten wurden zwei Konſervative und ein Liberaler ge=
wählt
. Der gegenwärtige Stand der Parteien iſt: Arbeiter 289, Kon=
ſervative
259, Liberale 58, Unabhängige 8, zuſammen 614. Die Wahl
für den letzten Sitz im Wahlkreis Rugby findet am Donnerstag ſtart.
Die Unabhängige Arbeiterpartei Englands hat eine intereffante
Verſtärkung ihrer Mitgliedſchaft erfahren, und zwar durch den Beitritt
des Sekretärs der Bergarbeitervereinigung, Cook, der ſich bei der Lon=
doner
Zentrale der Partei als Mitglied eintragen ließ,
Das in einem Teile der, deutſchen Preſſe verbreitete Gerücht,
der Prinz von Wales werde im nächſten Monat privatim
nach Deutſchland reiſen wird von den zuſtändigen Stellen
in London entſchieden dementiert.
Das von Trotzki eingereichte Einreiſegeſuch nach Eng=
land
iſt dem engliſchen Innenminiſter überreicht worden. Es wird
allgemein vermutet, daß Trotzki die Einreiſeerlaubnis gegeben wird, wenn
er ſich den üblichen Formalitäten, die bei einer Einreiſe eines Auslän=
ders
in England zu berückſichtigen ſind, unterwirft.

EP. Budapeſt, 11. Juni.
Der letzte Außenminiſter der öſterreich=ungariſchen Monarchie,
Graf Julius Andraſſy, iſt heute nachmittag 6 Uhr in einem
Budapeſter Sanatorium im Alter von 69 Jahren geſtorben. Graf
Andraſſy, der ſeit mehreren Jahren ſchwer nierenleidend war,
mußte heute mittag auf ärztlichen Rat einer Operation unter=
zogen
werden, die er zunächſt gut überſtand. In den Abend=
ſtunden
ſtellte ſich jedoch eine Herzſchwäche ein, der Graf An=
draſſy
erlag. Andraſſy war einer der repräſentativſten Politiker
Ungarns und der treueſte Anhänger des Hauſes Habsburg. Die
ungariſche ligitimiſtiſche Bewegung verliert in ihm ihren Führer.
Die Todesnachricht hat in der Oeffentlichkeit große Teilnahme
hervorgerufen. Graf Andraſſy, deſſen Vater als Vertrauens=
mann
Franz Joſefs 1879 das Bündnis mit dem Deutſchen Reich
abgeſchloſſen hat, hat nach kurzer diplomatiſcher Tätigkeit faſt
40 Jahre lang im parlamentariſchen Kampf geſtanden. Wieder=
holt
war er Miniſter, ſtand lange Zeit im Gegenſatz zu Tiſza.
Seine legiſtimiſtiſche Politik nach dem Kriege, die die Wieder=
vereinigung
von Oeſterreich und Ungarn unter Habsburg er=
ſtrebte
, trug gelegentlich deutſchfeindliche Akzente. Zuletzt war
Andraſſy am meiſten hervorgetreten durch ſeine Verteidigung der
ungariſchen Optantenanſprüche gegenüber Rumänien vor dem
Völkerbund

* Berlin, 11. Juni. (Priv.=Tel.)
Am Dienstag hatte der König von Aegypten ein reichhaltiges
Programm zu abſolvieren. Am Vormittag beſichtigte er den
Flugplatz Berlin=Tempelhof, der ihm einen Begriff davon über=
mittelte
, welche Stellung Deutſchland im internationalen Luft=
verkehr
einnimmt und welche Aufgaben es noch zu erfüllen hat.
Dann ging es zur Beſichtigung einer großen Druckerei. Schon
war es Zeit zum Frühſtück, das der Reichstagspräſident dem Gaſt
aus Aegypten gab. Alle dieſe Beſuche machte der König in Zivil,
nur durch den roten Fez von dem Durchſchnittseuropäer zu er=
kennen
. Dann aber galt es an einer feierlichen Handlung teil=
zunehmen
. Der König wollte das Zeughaus beſichtigen, und der
Reichspräſident ſelbſt zeigte dem Gaſt die Stätte guter deutſcher
Waffentradition. Pünktlich 3 Uhr erwartete der Reichspräſident
in der Uniform des Generalfeldmarſchalls den König, der gleich=
falls
in großer Uniform erſchien. Das Wachtregiment Berlin
war aufgezogen mit den Fahnen und Standarten aller in Berlin
liegender Truppen. Im großen Lichthof ſtand die Kapelle des
Regiments. König Fuad legte zur Ehrung der deutſchen Ge=
fallenen
einen großen Kranz nieder, und die Muſik intonierte ge=
dämpft
Ich hatt’ einen Kameraden‟. Damit war die eindrucks=
volle
Feier beendet. Der Reichspräſident verließ mit ſeinem Gaſt
das Zeughaus. Beide wurden auf der Straße von einer großen
Menſchenmenge auf das lebhafteſte begrüßt.

Von Oscar A. H. Schmitz.
Daß Lieben und Verliebtſein zweierlei iſt, weiß jeder Menſch
aber worin eigentlich der Unterſchied beſteht, darüber zerbrechen
ſich viele den Kopf und manche ſogar ſchon ihr Köpfchen. De
Sprachgebrauch enthält viel pſychologiſche Weisheit, und wer ihn
ernſtlich nachſinnt, kann manches Rätſel löſen, das wiſſenſchaft=
liche
Abhandlungen ihm vielleicht noch mehr verwirren würden
In der hier aufgeworfenen Frage gibt nun die Sprache gleie
einen wichtigen Fingerzeig: Lieben iſt eine aktive, Verliebtſein
eine paſſive Form. Es ſcheint alſo, daß einem das Verliebtſein
gewiſſermaßen paſſiert, ſo wie man in ein Gewitter gerät oder
bei Glatteis ausrutſchen kann, während die Liebe aus unſerem
Weſen hervorkommt und auf ein Ziel gerichtet iſt. Lieben kann
man tatſächlich nur eine beſchränkte Zahl von Menſchen, Ver
liebtſein kann man jeden Tag in jemand anderes, ja vielleich
ſogar in mehrere auf einmal. Man ſetzt die Liebe gern in Gegen=
ſatz
zur Vernunft, aber das geſchieht nur, weil man ſie nicht
genau von der Verliebtheit unterſcheidet. Dieſe trägt freilie
alle Merkmale des Unvernünftigen oder wenigſtens des Außer
vernünftigen, aber die Liebe iſt, genau genommen, etwas ſehr
Vernünftiges, und es gibt nichts Unvernünftigeres, als ſie unter=
drücken
zu wollen. Sie hat ihre Vernunft in ſich, deren Verletzun
ſich ebenſo ſicher ſtraft, wie ein Handeln gegen die Geſetze de
Logik.
Was nennen wir vernünftig? Alles was zweckmäßig auf ein
bewußtes Ziel gerichtet iſt. Darum erſcheint uns in erſter Linie
das Denken als vernünftig, aber das Fühlen iſt es auch, denn
das Fühlen enthält ebenfalls ein Urteil. Das Denken ſagt: das
iſt richtig, das iſt falſch. Das Fühlen ſagt: das iſt ſchön, das iſt
häßlich, das iſt gut oder ſchlecht, edel oder gemein, herrlich oder
entſetzlich, wertvoll oder minderwertig. Kurz, das Fühlen ent
hält ein Werturteil, und wenn wir einem Menſchen begegnen
der unſerem ſubjektiven Wertanſpruch in hohem Maß zu en=
ſprechen
ſcheint, dann müſſen wir ihn lieben. Das iſt der Aus
druck eines unſerem tiefſten Weſen entſtammenden Urteils und
darum in höchſtem Grade vernünftig. Wir betonen: unſeren
ſubjektiven Wertanſpruch müſſe der geliebte Menſch entſprechen
Das iſt etwas anderes, als die um uns geltenden objektiven
Werte. Es wäre furchtbar, wenn man alle Menſchen gleich liebe
müßte, die man objektiv aus irgend einem Grund für wertvol
hält, und dieſe Unglücklichen wüßten ſich dann überhaupt vor dem
Andrang nicht zu retten. Dagegen kann es ſehr leicht vorkom
men, daß wir jemand lieb haben müſſen, der objektiven Wer

maßſtäben durchaus nicht ganz entſpricht, und darin liegt die Chance
auch des unvollkommenſten Menſchen, geliebt werden zu können, ja,
wir lieben gerade nicht die zu große Vollkommenheit. Die Liebe will
leben, helfen, weitergeſtalten, vorwärtsſchreiten, und darum klam=
mert
ſie ſich gern an das Unfertige, Unvollkommene im Gegenſatz
zu der kalten Bewunderung, die mit ihrem Objekt nichts weiter
anfangen kann und will, als es eben zu bewundern. Darum wer=
den
Kinder ſo ſehr geliebt, Frauen, wenn ſie hilflos ſind, und
darum liebt die Frau bekanntlich das Kind im Manne. Damit
iſt aber nicht geſagt, daß das Unvollkommene als ſolches geliebt
wird. Geliebt wird immer nur ein Wert, aber ganz beſonders
der, welcher ſich noch nicht ganz aus ſeinen Schlacken heraus=
gewunden
hat. Hier ſetzt die Liebe gern ein, denn ſie iſt aktiv.
Sie will helfen, und darum liebt ſie das Wertvolle in ſeiner
Hilfsbedürftigkeit. Oft iſt ſie es, die es allein unter Schmutz
und Staub gewahrt. Der Menge, die es nicht ſieht, ſcheint es
daher oft, als ob die Liebe blind mache, aber zwei ſehr bedeutende
moderne Philoſophen, Max Scheler und der Spanier Ortega y
Gaſſet, ſagen übereinſtimmend, die Liebe mache ſehend, und ſo iſt
es auch. Darum vermag ſie produktiv zu machen. So erklärt
ſich, warum auch Verbrecher und ſo häufig Dirnen geliebt wer=
den
, und wenn, dann oft mit ganz beſonderer Leidenſchaft, denn
wuenn das liebende Auge hier den verſchütteten Menſchenwert
erkanut hat, dann wird die Liebe um ſo höher entflammt, je
größer dieſer Wert in Gefahr iſt. Daher ſtammen die ſogenannten
Rettungsphantaſien in den Träumen vieler junger Leute und
die Opferphantaſien vieler Frauen.
Nicht ſo die Verliebtheit. Wer wäre nicht ſchon in die Lage
gekommen, mithelfen zu müſſen, einem jungen Menſchen Pläne
ausreden, die er auf eine Verliebtheit gründet? Erkennt die Ver=
liebtheit
ſich ſelbſt, dann iſt ſie eine harmloſe, höchſt angenehme
Beluſtigung. Hält ſie ſich aber für Liebe, dann iſt ſie bekanntlich
das Motiv der größten auf dieſem Planeten gemachten Dumm=
heiten
. Wenn man nun aber ſo einem jungen Menſchen zuredet
und erlebt, daß er einen ruhig anhört (das kommt bisweilen
vor) und ſchließlich die Antwort erhält, alles das habe er auch
ſchon erwogen, aber er ſei nicht verliebt, ſei es vielleicht anfangs
geweſen, heute aber liebe er, verſtehe auch ganz wohl die Gründe
der anderen gegen ſeine Liebe, die indeſſen ihre eigenen Gründe
habe, ja er ſei vielleicht ſogar bereit, mit der Eheſchließung noch
einen Termin abzuwarten, ein Examen oder eine Anſtellung, dann
aber gäbe es für ihn keine Hinderniſſe mehr, woran erkennt man
in einem ſolchen Fall, daß es ſich wirklich um Liebe handelt,
nicht um Verliebtheit? Nun, an der ſubjektiven Vernünftigkeit
dieſer Haltung, die der objektiven Vernünftigkeit der Umgebung
freilich nicht immer zu entſprechen braucht.

Nummer 161

Ausbau der engliſch=amerikaniſchen Beziebungen.
Amerikareiſe Macdonalds. Wiederaufnahme der
Beziehungen mit Rußland. Rheinlandräumung.
London, 11. Juni.
Wie verlautet, befaßte ſich der geſtrige Kabinettsrat bereits
damit, die Grundlagen der Politik der neuen Re=
gierung
feſtzulegen und den Entwurf für die Thronrede vor=
zubereiten
, die bei der Eröffnung des Parlaments am 25. Juni
verleſen werden wird. Evening Standard berichtet, in der
Sitzung ſeien beſonders die engliſch=amerikaniſchen Beziehungen
erörtert worden.. Dabei ſei dem Kabinett der Wunſch des Pre=
mierminiſters
, in perſönliche Fühlung mit Präſident Hoover zu
treten, mitgeteilt worden. In Regierungskreiſen verlaute, daß
dieſes die Reiſe Macdonalds in beſonderer Miſſion nach Amerika
bedeute. Dieſe Reiſe werde vielleicht im Spätſommer oder Früh=
herbſt
erfolgen. In politiſchen Kreiſen Waſhingtons wird die
Beſuchsankündigung Macdonalds mit ungeteiltem Intereſſe auf=
genommen
. Obgleich eine offizielle Stellungnahme des Weißen
Hauſes noch nicht vorliegt, wird an zuſtändigen Stellen erklärt,
daß das Weiße Haus und das Staatsdepartement der Anſicht
ſind, ein perſönlicher Meinungsaustauſch zwiſchen den beiden
Staatsmännern werde viel zum Ausgleich der engliſch= amerika=
niſchen
Beziehungen beitragen. Auch die Wiederaufnahme der
diplomatiſchen und handelspolitiſchen Beziehungen mit der Sow=
jetunion
iſt bei der erſten Kabinettsſitzung am Montag eingehend
erörtert worden. Es iſt beabſichtigt, ſobald wie möglich mit der
Sowjetregierung über die Wiederaufnahmebedingungen zu ver=
handeln
. Die Miniſter in London betonen, daß England von
Rußland nichts anderes erwarten könne, als eine Beobachtung
der üblichen Höflichkeit zwiſchen den Regierungen. Von diplo=
matiſcher
Seite ſind in dieſer Richtung bereits Fühler ausgeſtreckt
worden.
In einem längeren Aufſatz über die politiſchen Richtlinien
Macdonalds ſchreibt der politiſche Korreſpondent des Daily
Herald, Macdonald habe von ſeinen Vorgängern zwei glän=
zende
Möglichkeiten für hervorragende perſönliche Erfolge ge=
erbt
: das Reparationsabkommen und Präſident Hoovers Vor=
ſchlag
zur Verminderung der Seerüſtungen. Die Freunde Mac=
donalds
erwarten, daß er zu der Praxis internationaler Konfe=
renzen
und privater Beſprechungen zurückkehrt, die von Sir
Auſten Chamberlain nach Locarno aufgegeben worden war. Mac=
donald
wird keine Mühe ſcheuen, um zu erreichen, daß die See=
abrüſtungskonferenz
wahrſcheinlich im Juli oder Auguſt
in London abgehalten wird. Der Korreſpondent glaubt ſagen
zu können, daß nach Anſicht Maedonalds und ſei=
ner
Kollegen die Rheinlandräumung im Sep=
tember
beginnen und bis zum 10. Januar näch=
ſten
Jahres beendet werden könnte, und fügt hinzu,
die britiſchen Truppen dürften jedenfalls zu=
rückgezogen
werden ohne Rückſicht darauf, ob
Frankreich oder Belgien bereit ſind, ihre
eigenen Kontingente auch zurückzuziehen. In
dieſer Frage würden die Sozialiſten beſtimmt nicht nur die Un=
terſtützung
der Liberalen Partei, ſondern auch vieler konſervativer
Gruppen haben. Der Korreſpondent ſagt ferner: Was die Ab=
rüſtungsfrage
betrifft, ſo ſei es höchſt unwahrſcheinlich, daß der
britiſche Delegierte für die Abrüſtungskonferenz das Zugeſtänd=
nis
Lord Cuſhenduns in der Frage der Nichtberückſichtigung
ausgebildeter Reſerven aufrecht erhalten wird.
Der neue engliſche Premierminiſter Ramſay Macdonald be=
gab
ſich am Dienstag abend nach Loſſiemouth in Schottland, wo
er ſeinen zehntägigen Urlaub verbringen will. Der größte Teil
ſeiner Kabinettskollegen wird ebenfalls für einige Tage in die
Ferien gehen. In Regierungskreiſen wird irgendeine Entwick=
lung
in den engliſch=amerikaniſchen Beziehungen vor der Rückkehr
Macdonalds aus Schottland nicht erwartet. In zuſtändigen ame=
rikaniſchen
Kreiſen verlautet, daß Präſident Hoover auf
diplomatiſchem Wege die Initiative zu dem
Beſuch Macdonalds in Wafhington ergreifen
werde ſobald von der engliſchen Regierung eine offizielle
Bekanntmachung in dieſem Sinne erfolgt ſei.

Liebe iſt vernünftig. Darum rechnet der Schweizer Pſycho=
loge
C. G. Jung, von dem in letzter Zeit ſo viel die Rede iſt,
das Fühlen, eben ſo wie das Denken, zu den rationalen, d. h.
zielgerichteten Funktionen unſerer Pſyche. Das Verliebtſein
aber iſt ſehr ſtark mit den irrationalen Funktionen verknüpft, die
ohne zu urteilen, bloß das Vorhandene oder Mögliche wahrneh=
men
. So wird die Verliebtheit des jungen Mädchens ſehr we=
fentlich
durch eine Intuition erregt. Man kennt die Anziehungs=
kraft
der Bühnenkünſtler, der Abenteurer, der Menſchen mit
eigentümlichem Schickſal, mit fürſtlichem Namen, mit Ruhm,
ja zweifelhaftem Ruf. Auch ſie können natürlich um ihres
menſchlichen Kernes willen geliebt werden, aber zunächſt wirken
ſie auf die Phantaſie, und dann iſt Verliebtheit ſehr häufig das
Reſultat bei jungen, oder trotz vorgerückten Jahren noch unrei=
fen
Perſonen, bei denen ſich das Gefühl noch nicht ſelbſtſtändig von
ſolchen Phantaſien gelöſt hat. Dergleichen Verbindungen
müſſen natürlich zu Enttäuſchungen führen, da das Ideal nicht
zu halten pflegt, was es zu verſprechen ſchien, bzw. was die
eigene Intuition in es hineingelegt hat. Bei Männern iſt das
Gefühl häufiger zu ſehr mit der ſinnlichen Empfindung ver=
ſchmolzen
, und dieſe wird dann maßgebend für eine Verbindung.
Auch die Empfindung iſt irrationale Natur, aber wenigſtens
handelt es ſich da um eine Wirklichkeit. Das ungünſtige Ende
ſtammt daher in dieſem Fall meiſt weniger aus einer Enttäu=
ſchung
, als aus Langweile. Man macht die Erfahrung, daß die
ſinnliche Empfindung ebenſo wenig wie eine phantaſtiſche Intuition
eine genügende Grundlage für eine Verbindung geben kann,
daß dieſe vielmehr ihre Vernunft nur vom Gefühl her beziehen
kann.
Den früheren Generationen waren dieſe Dinge zwar nicht
pſychologiſch, aber als Tatſachen bekannt. Darum ließ man nicht
zu, daß zu junge Leute ſich aus Verliebtheit verheirateten. Man
verlangte zwar mit Recht, daß die Motive einer Ehe vernünftig
ſein ſollten, hielt aber nur das materielle für vernünftig. Nun
gehen zwar ſogenannte Vernunftehen immer noch beſſer aus,
als die aus Verliebtheit geſchloſſenen, und wenn die Vernunft
nicht nur Geld meint, ſondern auch zuſammenpaſſende Charaktere
und Intereſſen, dann kann ſich eine Vernunftehe leicht in eine
Liebesehe verwandeln. Du haſt mich nur aus Ueberlegung
geheiratet, warf eine Frau einem Mann vor. Ja, aber wenn
ich Dich heute heiraten würde, dann täte ich es aus Liebe. Wie
dem auch ſei, die Vernunftehe iſt heute nicht beliebt, und gar die
von den Eltern diktierte iſt unmöglich. Der einzige Ausweg
aus dem Ehechaos, in das die neue freie Selbſtbeſtimmung ge=
führt
hat, iſt eine gründliche pſychologiſche Erziehung zur Frei=
heit
. Dann kann die Liebesehe zur wahren Vernunftehe werden.

[ ][  ][ ]

Nummer 161

Angefpiniite Minttge ven keſchen.

Der Mißerfolg der Reichsanleihe.
Die Anleihemöglichkeiken im Innern erſchöpfk.
* Berlin, 11. Juni. (Priv.=Tel.)
Auf die Reichsanleihe ſind, wie bereits geſtern gemeldet, bis=
her
177,7 Millionen gezeichnet worden. Das iſt ein recht dürf=
tiges
Ergebnis. An ſich wurden gerüchtweiſe in den letzten
Tagen viel niedrigere Zahlen genannt, die auch allgemein Glau=
ben
fanden. Selbſt Optimiſten hätten 178 Millionen kaum für
möglich gehalten, da die Wirtſchafts= und Finanzlage und auch
die politiſchen Verhältniſſe gegen die Anleihe geſprochen haben.
Imerhin iſt die Anleihe ein finanzpolitiſcher Mißerfolg, an=
dererſeits
aber in Anbetracht aller Umſtände, die gegen die An=
leihe
ſprachen, ſind die 177,7 Millionen noch ein verhältnismäßig
günſtiges Ergebnis. Der größte Teil des gezeichneten Betrages
beſteht aus Sperrſtücken und Schuldbucheitragungen, was für
das Reich immerhin recht günſtig iſt, da nicht die Gefahr beſteht,
daß bei weiterer Verſchlechterung des Geldmarktes die Stücke auf
den Markt kommen und ſo den Kurs drücken. In dieſem Fall
wäre das Reich zur Aufrechterhaltung ſeines Kredits gezwungen
geweſen, mit großen Mitteln zu intervenieren, um den Kurs
nicht zu weit ſinken zu laſſen. Vorläufig hat damit aber das
Reich die Anleihemöglichkeiten erſchöpft. In abſehbarer Zeit
wird es keine neuen Anleihen mehr ausgeben können, würde im
anderen Fall ſeinen Kredit noch weiter erſchüttern.
Bei der Reichsbank iſt nach dem letzten Ausweis eine geringe
Entlaſtung eingetreten, jedoch kann man von einer weſentlichen
Beſſerung der Verhältniſſe nicht ſprechen, da die Deviſenbeſtände
der Reichsbank ſchon wieder durch größere Bartransfers gefähr=
det
werden. Der Generalagent hatte ſich in den letzten Wochen,
in denen die Lage der Reichsbank teilweiſe recht ſchwierig war,
große Zurückhaltung in ſeinen Transferunternehmungen aufer=
legt
. Im Monat Mai ſind daher auch nur geringe Beträge in
andere Währungen übertragen worden. Der letzte Reichsbank=
ausweis
weiſt auch nur eine geringfügige Zunahme der deckungs=
fähigen
Deviſen auf.
In Anbetracht dieſer Lage kann die Reichsbank vorläufig
noch nicht daran denken, ihre Kreditreſtriktion aufzugeben, was
von verſchiedener Seite bereits gehofft wurde. Der Reichsbank=
ausweis
mahnt immer noch zur größten Vorſicht. Sollte ſich die
Lage beſſern, dann wäre vielleicht mit einer Erleichterung bei der
Kreditgewährung von ſeiten des Auslands zu rechnen. Man
darf auf Grund des letzten Reichsbankausweiſes nicht annehmen,
daß nun die Gefahr einer Diskonterhöhung endgültig gebannt iſt.
Die Lage iſt immer noch ſo angeſpannt, daß die Verhältniſſe
leicht wieder umſchlagen können, ſo daß die Gefahr einer Dis=
konterhöhung
wieder in den Vordergrund tritt.
Keine Enklaſtung für den Reichshaushalk.
Die Gefahr droht aber auch von der Seite des Reichshaus=
halts
her. Hat die Reichsanleihe mit ihren 177,7 Millionen keine
Entlaſtung gebracht, da der größte Teil dieſes Betrages bereits
vorſchußweiſe von den Banken an das Reich gezahlt wurde, um
über den Ultimo Mai hinwegzukommen. An die Reform der
Arbeitsloſenverſicherung iſt der Reichstag noch nicht herangegan=
gen
und diejenigen Maßnahmen, die zu einer gründlichen Sanie=
rung
der Reichsfinanzen notwendig ſind, werden vorläufig in=
folge
des Widerſtandes der Sozialdemokraten auch nicht in An=
griff
genommen werden. Bei der Arbeitsloſenverſicherung ſelbſt
iſt zwar in den letzten Wochen eine erhebliche Erleichterung ein=
getreten
, aber der Reichsfinanzminiſter hat der Anſtalt alle ver=
fügbaren
Gelder weggenommen, um den allgemeinen Finanz=
bedarf
zu decken. Das Reich hat nicht die Mittel, über den
Ultimo Juni hinwegzukommen und muß daher bei den Sozial=
verſicherungen
den Bedarf decken, da die Banken keine Kredite
mehr bewilligen wollen und bei der angeſpannten Lage des
Geldmarkts auch nicht gewähren können. Wenn der Reichs=
finanzminiſter
der Arbeitsloſenverſicherung alle verfügbaren Gel=
der
den Sommer über wegnimmt, dann kann die Anſtalt natür=
lich
keinen Grundſtock für die Arbeitsloſigkeit des Herbſtes und
Winters anſammeln. Der Erfolg iſt, daß die Anſtalt im Herbſt

mit neuen Anforderungen an das Reich herantritt. Der Haushalt
für 1929 weiſt bereits einen nicht unerheblichen Fehlbetrag auf,
der im Laufe der nächſten Monate wahrſcheinlich noch größer
wird. Der Mißerfolg der Reichsanleihe zeigt deutlich, daß das
Reich ſich nicht durch Anleihen finanzieren kann, und daher droht
das Geſpenſt der Steuererhöhungen mehr. denn je. Steuer=
erhöhung
ſtatt Steuerreform, das hätten ſich auch die ſozialdemo=
kratiſchen
Wähler nicht träumen laſſen.
Die Sozialdemokraken gegen die Skeuerreform.
Neue Auslandsanleihen für das Reich und die
Reichsbahn. Wo bleibk das Sparprogramm?
Dr. Hilferding hat keinen Grund, auf das erſte Jahr ſeiner
Tätigkeit beſonders ſtolz zu ſein. Er iſt eigentlich von einem
Mißerfolg zum anderen geeilt und hat zuletzt die Reichsfinanzen
ſo glänzend geführt, daß wir unmittelbar vor einer Kaſſen=
kriſe
ſtanden und dadurch höchſt unerwünſchte Rückwirkungen
auf die deutſchen Sachverſtändigen in Paris ausgeübt wurden.
Jetzt kommt noch der Mißerfolg bei der Reichsanleihe dazu. Hät=
ten
wir wirklich ein parlamentariſches Syſtem, ſo müßte der Mi=
niſter
ſchleunigſt gehen. Aber die Sozialdemokraten ſind ſo ſtolz
auf ihn, daß ſie ihn unter allen Umſtänden halten wollen.
Es liegt ja auch ein Stück ausgleichender Gerechtigkeit darin,
daß er jetzt die Suppe ſelbſt auslöffeln muß, die er ſich einge=
brockt
hat. Seine nächſte Aufgabe muß ſein, über den Ultimo
hinwegzukommen und den Verſuch zu machen, das negative Er=
gebnis
der Anleihe auszugleichen. Er hat darüber mit den
Regierungsparteien bereits eine erſte Beſprechung gehabt, die in
den nächſten Tagen fortgeſetzt werden ſoll. Es ſcheint zu ge=
lingen
, ausländiſche Gelder jetzt wieder in größerem
Umfange flüſſig zu machen, nicht allein für das Reich, das
damit die Kaſſenmittel erhalten würde, die notwendig ſind, ſon=
dern
auch für die Reichsbahn.
Der Generaldirektor der Reichsbahn hat zwar erklären laſſen,
daß er ſeine Anweſenheit in London zu Verhandlungen über
eine Anleihe der Reichsbahn nicht benutzt hätte. Das mag for=
mell
richtig ſein, tatſächlich ſind indes die Verhandlungen
über eine Reichsbahnanleihe ſchon ſehr weit
gediehen, und zwar wird das gleiche Konſortium genannt,
das auch das Reich finanziert und das offenbar den auslän=
diſchen
Kapitaliſten gegenüber die Garantie für eine Anleihe
übernommen hat. Bei der Reichsbahn ſpricht man von ſehr er=
heblichen
Summen, die in fünf jährlichen Abſchnitten von je
200 Millionen laufen ſollen. Damit wäre die Reichsbahn im=
ſtande
, die Verſäumniſſe der letzten Jahre gutzumachen und end=
lich
ihr Bauprogramm durchführen zu können.
Weſentlich ſchwieriger liegen die Dinge für das Reich jeden=
falls
für die nächſte Zeit. Die Sozialdemokraten haben bereits zu
erkennen gegeben, daß nach ihrer Meinung von einer Steuer=
reform
in dieſem Jahre nicht mehr die Rede ſein könne, weil vor=
ausſichtlich
alles, was in Paris geſpart wurde, nötig wäre, um
das Defizit im Reichsetat zu decken. Dieſe Auffaſſung begegnet
bereits jetzt in parlamentariſchen Kreiſen ſehr ſtarkem Wider=
ſpruch
, weil der Sinn des neuen Sachverſtändigengutachtens in
ſein Gegenteil verkehrt würde, wenn wir fortfahren, die bisherige
Politik weiterzutreiben, alle Erſparniſſe einfach zu verpulvern.
Wir nehmen daher auch an, daß Herrn Hilferding ſehr deutlich
zu Gemüte geführt werden wird, daß er um ein Sparpro=
gramm
im Zuſammenhang mit dem Young=Plan nicht herum=
kommt
, und daß daran unter Umſtänden die Koalition ſcheitern
könnte, wenn die Sozialdemokratie nicht bereit iſt, jetzt wirklich
mit einer Aenderung unſerer ganzen Finanzpolitik ernſt zu
machen.
Das Defizik im Reichshaushall.
Der Reichsfinanzminiſter hat dem Reichstag eine Ueberſicht
über die Geſtaltung der Reichseinnahmen und =Ausgaben in
den vergangenen Jahren zugehen laſſen. Für 1928 wird feſtge=
ſtellt
daß der ordentliche Haushalt mit einem Fehlbetrag von
154,4 Millionen abſchließt. Die Einnahmen betrugen 10 277,6
Millionen, die Ausgaben 10 231,7 Millionen, ſo daß ein Ein=
nahmeüberſchuß
von 45,9 Millionen vorhanden war. Da aber zur
Deckung von Reſten noch 200,3 Millionen benötigt werden, ergibt
ſich der obengenannte Fehlbetrag. Gegenüber dem Haushaltſoll
ſind insgeſamt 337,6 Millionen mehr ausgegeben worden, wovon
198,3 Millionen auf Steueranteile der Länder entfallen. Mehr=
einnahmen
waren 183,2 Millionen zu verzeichnen, wovon 162,4
Millionen auf Steuern uſw. entfallen. Der außerordentliche
Haushalt wies am Ende des Rechnungsjahres 1928 eine Geſamt=
verſchuldung
von 904,5 Millionen auf.

Ausſprache über den Innen=Ekak
im Reichskag.
Severing kündigt ein Weſtprogramm an.
* Berlin, 11. Juni. (Priv.=Tel.)
Bei der Fortſetzung der Ausſprache über den Innenetat im
Reichtag, die immer mehr in kleine Einzelheiten und partei=
politiſche
Auseinanderſetzungen zerflattert, hat Miniſter Seve=
ring
angekündigt, daß das Reichskabinett zurzeit mit der Aufſtel=
lung
eines Weſt=Programmes beſchäftigt ſei, das ähnlich gedacht
iſt, wie für den bedrängten Oſten. Soweit wir wiſſen, iſt dieſer
Plan allerdings bisher über die erſten Anfänge nicht hinaus
gediehen. Er zielt darauf hinaus, das heute noch beſetzte Gebiet,
einſchließlich Badens, kulturell und wirtſchaftlich zu ſtärken, aus
der Erkenntnis heraus, daß eine zufriedene Bevölkerung der
beſte Grenzſchutz iſt. Die Schwierigkeit liegt nur darin, daß die
finanziellen Mittel des Reiches begrenzt ſind. Die Regierungs=
parteien
hatten dafür 15 Millionen reſerviert. Das iſt naturge=
mäß
nur ein Tropfen auf einen heißen Stein. Man wird des=
halb
darauf abkommen, das Programm auf eine Reihe von
Jahren auszudehnen. Aber auch dann wird es noch Mühe genug
koſten, die Bedürfniſſe in den finanziellen Rahmen hineinzu=
paſſen
. Vorläufig iſt erſt einmal damit begonnen, einen Wunſch=
zettel
aufzuſtellen und alle Forderungen zuſammenzutragen, die
notwendig wären, um dann bis zum Herbſt daraus das Wich=
tigſte
herauszunehmen und in Form einer beſonderen Vorlage
dem Reichstag zu unterbreiten.
Arbeitsloſenverſicherung und Arbeitsleiſtung.
* Berlin, 11. Juni. (Priv.=Tel.)
Die Beſprechungen der Regierungsparteien über die Reform
der Arbeitsloſenverſicherung ſind auch am Dienstag nicht viel
weitergekommen. Das Zentrum hatte eine Anregung unterbreitet,
die darauf hinausläuft, die Verſicherungsleiſtungen in ihrer Höhe
abzuſtufen nach der Höhe und der Dauer der Beiträge alſo einen
Teil des Riſikos auf die Saiſonarbeiter mit der in ihren Be=
rufen
unvermeidlichen Arbeitsloſigkeit abzuwälzen. Dieſer Ge=
danke
iſt von den übrigen Parteien aufgegriffen worden. Der
Reichsarbeitsminiſter hat verſprochen, ſofort ſeine Verſicherungs=
techniker
zu beauftragen, daß ſie die finanziellen Auswirkungen
einer derartigen Umgeſtaltung ausrechnen und die entſprechenden
Tabellen bis zum Mittwoch aufſtellen. Sollte ſich dann ergeben,
daß auf dieſer Baſis das Defizit der Arbeitsloſenverſicherung
abzudecken iſt, dann würde hier vermutlich die Möglichkeit zur
Verſtändigung geſchaffen ſein. Allerdings zeigt ſich immer mehr,
daß die Sozialdemokraten mit ihrer Forderung, als
letztes Hilfsmittel eine wenigſtens vorübergehende
Beitragserhöhung vorzunehmen, an Boden gewinnen,
da auch Zentrum und Bayeriſche Volkspartei bereit ſind, unter
Umſtänden Konzeſſionen zu machen, wenn es ſich dabei auch nur
um einen Bruchteil von Prozenten handeln könnte. Vorläufig
aber wird abzuwarten ſein, wie das Rechenexempel der Ver=
ſicherungstechniker
ausfällt.
Sommerkagung des Hefſ. Landtags.
Einbau einer Sammelheizung in das Ludwig-Georgs=
Gymnaſium. Die Prügelſtrafe. Ausſchluß
zweier Kommuniſten auf 14 Tage.
Präſident Delp eröffnete die geſtrige Sitzung des Heſſiſchen Land=
tags
um 10 Uhr 20 Min. Dem verſtorbenen ſozialdemokratiſchen Ab=
geordneten
Lückel, an deſſen Stelle Gemeinderechner Gg. Schwö=
bel
=Siedelsbrunn tritt, widmet er einen warmen Nachruf.
Nach Beantwortung einer Reihe Kleiner Anfragen wird der Miß=
trauensantrag
der Kommuniſten gegen die heſſiſche Regierung wegen
des Verbotes des Roten Frontkämpferbundes auf die heutige Tages=
ordnung
geſetzt.
Die vom Finanzausſchuß als dringlich behandelten und genehmig=
ten
Regierungsvorlagen: Errichtung von Bergarbeiterwohnungen in
Wölfersheim und Weckesheim, ſowie die Regierungsvorlage: Umſtellung
der Landwirtſchaft im hohen Vogelsberg, mit den dazu geſtellten Anrrä=
gen
, nimmt das Haus zur Kenntnis.
In einer Regierungsvorlage werden für den Einbau einer Sam=
melheizung
in das Ludwig=Georgs=Gymnaſium, das in dieſem Jahre
ſein 300jähriges Jubiläum feiert, 40 000 Mark gefordert. Für dieſe
Vorlage ſprechen Dr. Keller (D.V.P.), Dr. Werner (Dnatl.) und
Heinſtadt (3.), dagegen wenden ſich die Abgg. Dr. Leuchtgens
(Ldbd.), Hamann (Kom.) und Donath (Dem.). Die Vorlage
wird angenommen mit dem Zuſatz, daß die Stadt Darmſtadt die Ver=
zinſung
übernimnt.
Ein Zentrumsantrag, der eine Neuvegelung der Gebührenordnung
für Gerichtsvollzieher wünſcht, wird der Regierung als Material über=
wieſen
. Ein Antrag der Abgg. Dr. Keller und Birnbaum

Aus der Kunſthalle am Rheinkor.
Es iſt vielleicht ganz geſchickt, daß man die Bilder von Auguſt
Söder und dem Kreuznacher Karl Kaſtenholz im unteren
Raum nebeneinander gehängt hat. Sie weiſen ſo gegenſeitig
auf ihre Unterſchiede hin und machen im Gegenſpiel einander deut=
lich
. Söder, deſſen beſtes hier ausgeſtelltes Bild allerdings im
Treppenhaus hängt, bemächtigt ſich ſeiner Stoffe mit einer Kraft,
die er immer vorausſetzungslos einſetzt und die niemals Senti=
mentalitäten
zuſtande bringen kann. Eben wegen dieſer Voraus=
ſetzungsloſigkeit
klingt ſelten eine zarte Saite in ſeinen Bildern,
die eher mit ihrem Ungeſtüm zum Dramatiſchen neigen. Gerade
bei dem Sonnenblumenbild im Treppenhaus zeigt ſich wieder
dieſe drangvolle Bewegtheit und dieſes Glühen und Flackern
von Farben.
Die Landſchaften von Kaſtenholz ſtehen ſchweigend daneben.
Hier ſtürmt nichts. Das Licht lächelt ſtill. Aber dieſes Schweigen
kann leicht müde werden, und in dem zweiten der unteren Räume
erſtirbt eine Landſchaft in einer Bläßlichkeit, die auch noch bedrük=
kend
ſchwarz umrahmt iſt.
Dieſer Teil der Kunſtſthalle iſt übrigens der fürchterlichſte,
weil hier zu jeder Tages= und Jahreszeit ein diskretes Dämmern
herrſcht. Zum Glück wiſſen ſich die Blumenſtücke von Ella Bie=
ger
aus Wiesbaden dagegen zu behaupten, noch brauchen ſie
ſeinen Schutz. Dieſe Dinge ſind mit einer ausſchließlichen Hin=
gebung
gemalt, wie ſie vielleicht nur eine Frau aufbringen kann.
Es ſtedlt keine überſchäumende Kraft darinnen, gewiß, aber dieſe
munteren Schöpfungen umſtrahlt eine verſchwenderiſche Herzlich=
keit
. Zudem ſind ſie ſorglich und von guter Technik, ob Oelbild
oder Aquarell.
Im Treppenhaus hängen Proträtzeichnungen von Bialla,
der auch noch oben einen Raum innehat. Die Paſtellporträts ſind
von photogradhiſcher Treue. Sie ſtellen vorwiegend Perſönlich=
keiten
aus Darmſtadts Muſik= und Theaterleben dar und waren
zum größten Teil ſchon vor einiger Zeit im Muſikvereinsſaal aus=
geſtellt
. Man betrachtet übrigens die Zeichnungen eher mit
Freude als die Paſtelle, weil hier die Farben zu vieles über=
wuchern
. Das Bild von der heſſiſchen Bauernſtube iſt nicht kon=
zentriert
genug in der Kompoſition, und darauf wäre es ſehr an=
gekommen
. Das Stilleben erſcheit recht gewinnend mit dem
friſchen Duft ſeiner Früchte.
Die holländiſchen Landſchaftsaquarelle allerdings tragen
wieder eine Liebenswürdigkeit zur Schau, die gleichgültig iſt.
Die zahlreichen Alpenbilder von Hans Albert Hofmann geben
ſich vorwiegend auch recht unverbindlich plaudernd. Julius

Kaufmann und Elſe Pfiſter=Kaufmann haben ihren
Stil einander ſehr angeglichen, einen gewandten Aquarellſtil, der
allerdings etwas pedantiſch iſt. Sie bringen ſüdliche und heimat=
liche
Landſchaften.
Ernſt Eimer bietet wieder einen Ausſchnitt aus der Welt
ſeiner Wichtelmänner und anderen Märchengeſtalten, diesmal
einen alten Kräutermann und ein paar Kinderſzenen in Ra=
dierung
Man kennt ja ſeie Art.
Oben im großen Saal überraſcht einen wieder Kaſtenholz
durch die Menge ſeiner großen Porträts. Sie ſind unſtreitig
ſchön, wie weit ſie als Porträt zu gelten haben, iſt natürlich
ſchwer zu ſagen, da man die dargeſtellten Perſönlichkeiten nicht
kennt, und ſie als Bildnis anzuſchauen, geht nicht an, da ſie As
Porträts angekündigt worden ſind. Was nicht daran gefällt, iſt
die Poſe, in die ſie oft gezwungen ſind. Aber ſie fanden unbe=
dingt
Beachtung bei den zwölf Leuten, die am Sonntag ſcharen=
weiſe
zur Eröffnung herbeigeſtrömt kamen. Mehr bringt Darm=
ſtadt
nun mal nicht auf.
Ein Reihe von Zeichnungen hat Kaſtenholz noch ausgeſtellt,
einmal Kohleſtudien, dann einen Zyklus, der ſich befaßt mit de=
nen
, die im Schatten leben‟. Der Künſtler zeichnet den Schat=
ten
düſterer, enger Gaſſen, wo das Verbrechen zuhauſe iſt und
das Laſter, zeichnet den Schatten der kahlen, ärmlichen Stuben,
vo das Elend wohnt, und ſchreibt mit ſcharfer Feder bittere
Klage und Anklage.
Die Preſſezeichnungen von Walter Reitzel umfaſſen Por=
träts
prominenter Polizeimänner und einiger Künſtler. Man
ſieht Ammann mit dem berühmten Lächeln wieder, das ſo oft
verſchmitzt von der Bühne herunterflog. Das Geſicht hat Reitzel
wirklich ſcharf herauszuſchneiden verſtanden. Die anderen Köpfe
ſind auch vorwiegend gut erfaßt, und wenn Reitzel ſolche Arbeit
flott vonſtatten geht, dann mag er ein ganz guter Preſſezeichner
ſein. Von ſeinen Landſchaften ſind viele leider ſo abgeſtorben=
ſtimmungsvoll
und an der Romantik vorbeigemalt. Das ändert
ſich ſofort, wo die Farbe Spannung und Bewegung einführt, wie
etwa bei dem einen Bild von der Bergſtraße.
Karl Scheld, der in Gäule vernarrt iſt, verſteht dies auch
vollkommen begreiflich zu machen. Er deutet mit ein paar =
gen
den unerhört eleganten Flug der Glieder an oder ſtellt groß
und ſtraff einen Pferdekörper hin von edelſtem Bau, ſtellt ihn hin
ſo wahr, daß man die Muskeln beben ſieht. Scheld huldigt ſeinem
adeligen Sport auf die adeligſte Weiſe, nämlich durch ſeine Kunſt.
Von Scheich ſind zwei Plaſtiken zu ſehen, ein Porträt von
Bernd Zeh und der Kopf des Jochanaan, ein ſchön erhabener
Kopf, der eine hoheitsvolle Stirn kühn herauswölbt über einem
G.
Lächeln, das Askeſe iſt.

Araufführung im Düſſeldorfer Schauſpielhaus.
Eine letzte ſommerliche Neuheit, drei Akte Eleonora
Duſe von Alfons Paquet, brachte das Schauſpielhaus
noch heraus. Die Duſe wird erſt auf dem Gipfel des Erfolges,
dann nach dem finanziellen Zuſammenbruch mit der Notwendigkeit
neuen Anfangs und ſchließlich im traurigen Ausklang vor der
letzten Vorſtellung krank, von dem Simulation annehmenden
Theateragenten verhöhnt und bedroht, gezeigt. In dieſem Ab=
ſchluß
macht ſich ſo etwas wie dramatiſches Leben geltend, an=
ſonſten
iſt dieſes Nichtdrama mehr ſelbſtmonologiſche Seelen=
biographie
, reine Privatangelegenheit, nicht Geſtaltung des
Schickſals eines Künſtlertypus an ſich. Schöne Worte von der
Sehnſucht, der großen Einſamkeit, dem idealen Wollen, das ſei=
nen
Dichter nicht gefunden hat, fallen, aber es bleiben Worte, die
Luiſe Dumont ſelbſt ſehr gewählt ſprach, um die ſie im
Schlußakt auch eine ergreifende Atmoſphäre formen konnte. Die
Aufnahme war freundlich, und der Dichter wurde mehrmals
gerufen.
S.
Blumen und Verſe.
Man darf nicht mit denſelben Anſprüchen wie gegen ein
Stilleben an die liebenswürdigen Arbeiten herantreten, die
Margret Kranz in der Bücherſtube Bodenheimer der Oeffentlich=
keit
unterbreitet. Dieſe Blumenzeichnungen verfolgen auch ganz
andere Abſichten.
Einmal ſind ſie dekorativ, in dem Sinne, daß dieſe Blumen=
weſen
mit ihren Geſtalten, Linien und Farben anmutig eine
Fläche überwachſen, wobei ſie ſich wirr und munter durch=
ranken
und oft üppig wuchern. Dabei bleibt aber alles, jedes
Blättchen und jeder Stengel, klar und deutlich gezeichnet.
Außerdem haben dieſe Blumen die Aufgabe, Verſe und
Sprüche zu geleiten. Sie ſtehen in ſchön gebundenen Büchern
neben oder zwiſchen den Textzeilen, die in alten Schriftarten
mit der Hand geſchrieben ſind, die Initiglen mit klöſterlicher
Sorgfalt ausgemalt. Ein Buch mit einem Lied von Friedemann
Bach liegt auf, ferner Verſe von Ricarda/ Huch, eine Sammlung
von Nietzſcheworten, an der Wand hängen mehrere der Blumen=
und Spruchblätter gerahmt. In dem Rilke=Bändchen iſt eine ganz
einfache Landſchaft mit einem kahlen Baum gemalt, der die
daneben ſtehenden Worte des Dichters noch einmal mit den Augen
erleben läßt: Unvermutet ſiehſt du ſeines Steigens Ausdruck
in dem leeren Baum.
G

[ ][  ][ ]

Nummer 161

Seite 4

Mittwoch, den 12. Juni 1929

der eine Abänderung des Artikels 53 des Volksſchulgeſetzes wünſcht,
wird abgelehnt.
Der kommuniſtiſche Antrag auf Aufhebung der Prügelſtrafe an
den heſſiſchen Schulen wird zum Gegenſtand einer ſehr ausgiebigen
Debatte gemacht. Der Regierungsvertreter muß wiederholt die Ueber=
treibungen
der kommuniſtifchen Redner zurückweiſen und kann feſtſtel=
len
, daß erfreulicherweiſe die körperlichen Züchtigungen in den heſſi=
ſchen
Schulen abgenommen haben. Sämtliche Nedner ſind ſich darüber
einig, daß eine Neuregelung der in Frage kommenden geſetzlichen
Beſtimmungen ſtattfinden muß, nur über den Zeitpunkt beſtehen Mei=
nungsverſchiedenheiten
. Der Antrag wird gemäß dem Ausſchußbeſchluß
durch die Regierungsantwort für erledigt erklärt. Die Neuregelung
ſoll danach bei dem kommenden Volksſchulgeſetz vorgenommen werden.
Nach Wiedereröffnung der Sitzung teilt Präſident Delp mit,
daß als erſter Punkt auf der morgigen Tagesordnung der Antrag Beſt
und Genoſſen auf Aenderung des Ausführungsgeſetzes über die Ange=
legenheiten
der frekwilligen Gerichtsbarkeit vom 18. Juli 1899, ſowie
des Geſetzes über das Notariat vom 15. März 1899 ſteht und daß die
Fraktionen eine Redezeit von einundeinerhalben Stunde und die
Redner der kleineren Gruppen eine ſolche von je einer halben Stunde
haben.
Präſident Delp fordert ſodann die kommuniſtiſchen Abgeordneten
Sumpf und Schäfer, die in der Uniform des in Heſſen verbote=
nen
Rot=Frontkämpferbundes zur geſtrigen Sitzung erſchienen waren,
auf, den Saal zu verlaſſen. Da ſie dieſer Aufforderung nicht nachkom=
men
, werden ſie für vier Tage von den Sitzungen ausgeſchloſſen.
Die Sitzung wird erneut unterbrochen, nach Wiedereröffnung werden
die gleichen Abgeordneten auf Grund des § 57 der Geſchäftsordnung
für 14 Tage ausgeſchloſſen. Die Verhandlungen werden auf Mittwoch,
10 Uhr vormittags, vertagt.

Die Notſtandsakkionen für die Unweikergeſchädigken
in Heſſen.
Das Jahr 1928 brachte, wie bekannt, für Heſſen bedauerlicher=
weiſe
zahlreiche Unwetterkataſtrophen, von denen ganz beſonders
ſchwere Schäden die Unwetter am 29. April 1928 an der Berg=
ſtraße
, im Ried und am Rhein ſowie am 27. Juli 1928 im Kreiſe
Alzey verurſachten, ſo daß die Einleitung umfangreicher Not=
ſtandsaktionen
veranlaßt war. Dieſe ſind nun ſoweit durchge=
führt
, daß die endgültige Anforderung der aus Landesmitteln vor=
zuſehenden
Zuſchüſſe erfolgen kann. Durch die namhaften Mittel,
die das Reich zur Linderung der Schäden zur Verfugung geſtellt
hat, und eine Anzahl Spenden, die von verſchiedenen Kreisaus=
ſchüſſen
ſowie der Kommunalen Landesbank gegeben wurden, hat
ſich der Zuſchußbetrag, der aus Landesmitteln benötigt wird, trotz
der zum Teil außerordentlichen Höhe der Schäden in vertretbaren
Grenzen halten laſſen. Der Wirtſchaftsminiſter legt jetzt dem
Landtag eine Einzelabrechnung vor. An Mitteln zur Durchfüh=
rung
der Maßnahmen ſtanden zur Verfügung: 1. Vom Landtag
vorſchußweiſe bewilligt 100 000 Mark (die jetzt als verloren be=
willigt
werden ſollen): 2. vom Reich überwieſen 500 000 Mark;
3. vom Reich weitere 75 000 Mark; 4. die bis zur Verausgabung
aufgelaufenen Zinſen (6702,10 Mark); 5. von den Kreisausſchüſſen
der Kreiſe Bensheim, Heppenheim. Groß=Gerau und Darmſtadt
zur Verfügung geſtellt 15 670 Mark; 6. von der Kommunalen
Landesbank geſpendet 10 000 Mark, insgeſamt alſo 707 372,10 M.
Nach Durchführung, des zurzeit innerhalb der Gemeinden unter
Leitung der Kreisämter ſtattfindenden Härteausgleichs ſind ver=
ausgabt
: 1. die unter 2 bis 6 aufgeführten Beträge mit 607 372,10

Mark, 2, von den Landesmitteln in Höhe von 100 000 Mark als
verlorene Zuſchüſſe 73 949,13 Mark und zur Beſchaffung von
Saatgut bzw. Futtermitteln 26 050,87 Mark, die noch von den
Landwirten geſchuldet werden. Der Miniſter verlangt nunmehr
für den Härteausgleich 14 378,20 Mark und für eine noch rück=
ſtändige
Ueberweiſung an die Gemeinde Zwingenberg 11 672,67
Mark, zuſammen 26 050,87 Mark.
Das Konkordak iſt kein Handelsobiekt.
* Berlin, 11. Juni. (Priv.=Tel.)
Die Verhandlungen über die Erweiterung der preußiſchen
Regierung, die am Montag ſo plötzlich von dem preußiſchen
Miniſterpräſidenten in Angriff genommen wurden, ſind bereits
zu Ende. Jedenfalls ſtellt der Vorwärts feſt, daß die ſozial=
demokratiſche
Fraktion nicht die Abſicht habe, der Volkspartei
zwei Reſſortminiſter zuzugeſtehen. Damit iſt praktiſch wohl jede
Möglichkeit einer Verſtändigung ausgeſchloſſen. Von demokra=
tiſcher
Seite freilich wird behauptet, daß die Volkspartei auch in
Sachen des Konkordats mit ſich reden laſſen würde, wenn nur
eine Vereinbarung über die Kabinettsbildung zuſtande käme.
Das heißt doch die Dinge auf den Kopf ſtellen, Soweit wir
wiſſen, war die Fraktion der Volkspartei völlig einig darüber,
daß Konkordat und Regierungsbildung nicht das geringſte mit=
einander
zu tun haben dürften. Beim Konkordat handelt es ſich
um eine reine Gewiſſensfrage, die mit der Politik nicht verquickt
werden darf. Handelsgeſchäfte kann man damit nicht machen.

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[ ][  ][ ]

Nummer 161

Mittwoch, den 12. Juni 1929

Seite 5

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, 12. Juni.
Was gehl vor?
Seit Jahren tobt der Kampf um eine würdige Ausgeſtaltung
des Palaisgartens. Während die Bevölkerung mit Un=
geduld
darauf wartet, ſind, wie zuverläſſig verlautet, die im Gang
befindlichen Vorarbeiten plötzlich wieder eingeſtellt worden. Als
Grund hierfür wird vermutet und dieſe Vermutung wird noch
genährt durch die Verweigerung einer erbetenen Aufklärung im
Stadtrat daß das Gelände des Palaisgartens einem auswär=
tigen
Konzern zur Errichtung eines großen Warenhauſes
verkauft werden ſoll. Die Oeffentlichkeit hat An=
ſpruch
auf ſchnellſte Aufklärung von ſeiten des
Staates und der Stadt!

Ernannt wurden: Am 4. Juni 1929: Jakob Daniel in Alzey
zum Pfleger bei der Landes=Heil= und Pfleganſtalt bei Alzey mit Wir=
kung
vom 1. Juni 1929; Peter Jochum aus Hammelbach zum Pfleger
bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt bei Gießen mit Wirkung vom
1. Juni 1929; am 6. Juni: Landesbibliotheksdirektor Dr. Hans Wilhelm
Eppelsheimer zum Mitglied der Hiſtoriſchen Kommiſſion für den
Volksſtaat Heſſen; Landesbibliotheksdirektor i. R. Dr. Adolf Schmidt
zum Ehrenmitglied der Hiſtoriſchen Kommiſſion für den Volksſtaat Heſſen.
Dienſtjubiläum. Der in Metzger= und Viehhändlerkreiſen beſtens
bekannte Verwaltungs=Oberſekretär und Schlachthofkaſſier Franz Rup=
pert
, Eckhardtſtraße 36, 2. St., begeht am 14. Juni ſein 25jähriges
Dienſtjubiläum. Da der Jubilar wegen ſeines verſtändnisvollen Ent=
gegenkommens
ſich großer Beliebtheit erfreut, wird es ihm an ſeinem
Ehrentage an Beweiſen treuen Gedenkens nicht fehlen.
* Hohes Alter. Seinen 80. Geburtstag begeht am 14. Jum I. J.
Herr Schuhmachermeiſter Philipp Sellwig=Darmſtadt, Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
58, im Kreiſe ſeiner Kinder und Enkel. 55 Jahre ſtand er
bis heute in geiſtiger Friſche ſeinem Geſchäfte vor.. Im Kriege 1870
genügte der Veteran der Arbeit ſeiner Dienſtpflicht im 2. Großh. Heſſ.
Dragoner=Regt. Nr. 24. Möge ihm ein freundlicher Lebensabend be=
ſchieden
ſein. Frau Peter Lommel Witwe, Taunusſtraße 51,
feiert heute ihren 86. Geburtstag. Möge das Geburtstagskind noch
lange geſund und rüſtig bleiben.
Heſſiſches Landestheater. Heute Broadway‟. Das ameri=
kaniſche
Senſationsſtück Broadway gelangt heute im Großen Haus
zur Erſtaufführung. Die Beſetzung der Hauptrollen iſt folgende: Nick,
Beſitzer eines Nachtklubs: Hugo Keßler; Roy Lane, Tagzkomiker: Wer=
ner
Hinz; Lil Rice, Sängerin: Käthe Gothe; Pearl und Billie, Tanz=
girls
: Beſſie Hoffart, Hannah Rüggold; Stewe Grandall: Fritz Valk;
Dolph: Bernhard Minetti; Porky: Paul Maletzki; Narben Edwards:
Hermann Gallinger; Dan Mc. Corn, ein Detektiv: Hans Jungbauer.
Während der Vorſtellung wirkt eine vom Stadtorcheſter geſtellte Jazz=
kapelle
mit. Die Inſzenierung leitet Günter Haenel, die Bühnenbilder
entwirft Wilhelm Reinking; die Erſtaufführung iſt der Miete B zuge=
teilt
und beginnt um 19.30 Uhr.
Volksvorſtellung Fatme‟. Im Kleinen Haus gelangt
heute zum letzten Male Flotows komiſche Oper Fatme in der erfolg=
reichen
Inſzenierung Renato Mordos in der Premierenbeſetzung unter
muſikaliſcher Leitung Fritz Bohnes zur Aufführung. Preiſe: 0,503
Mark. Beginn 20 Uhr.
Franz von Suppes berühmte Operette Die ſchöne Galathee‟
gelangt, durch Edwin Denby textlich neu bearbeitet, Sonntag, den 16.
Juni, im Kleinen Haus zur Aufführung. In den Hauptrollen ſind die
Damen:: Walter (Galathee), Karzau und Philips und die Herren:
Deharde, Hinz, Jürgas, Maletzki beſchäftigt. Im Rahmen dieſer Auf=
führung
wird durch die Firma Karl Schürmann=Darmſtadt eine große
Damenmodenſchau vorgeführt, während die Herrenbekleidung von der
Firma W. Schwab=Darmſtadt beigeſtellt wird. Außer der Schönen
Galathee wird an dieſem Abend Kreneks burleske Operette Schwer=
gewicht
und, ausgeführt von der Tanzgruppe, Saties Pantomime
Parade vorgeführt. Muſikaliſche Leitung: Max Rudolf. Inſzenie=
rung
: Arthur Maria Rabenalt; Choreographie: Cläre Eckſtein; Büh=
nenbilder
: Wilhelm Reinking.
Puccinis Oper Manon Lescaut gelangt morgen, Donners=
tag
, mit Annh von Stoſch, Adolf Jaeger, Karl Ebert=Beher; Heinrich
Kuhn, Ernſt Overlack, Eugen Vogt und Hans Neyh in den Hauptrollen,
unter muſikaliſcher Leitung von Carl Bamberger, zur Wiederholung.
(Miete C. Beginn 19.30 Uhr.)
Sly von Wolf=Ferrari, mit Hans Grahl in der Titelrolle, Roſe
Landwehr und Hans Komregg in den anderen Hauptrollen, wird Frei=
tag
, den 14. Juni, unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm wie=
der
aufgeführt.
Egmont von Goethe, in der Inſzenierung Carl Eberts, gelangt
Sonntag, den 16. Juni, im Großen Haus zur Wiederaufführung.
Der ſchöne Menſch in der neuen Kunſt, Darmſtadt, 1929. Die
Räume des Ausſtellungsgebäudes, ſind neu hergerichtet. Durch
Herausnahme von Zwiſchenwänden und Einbauten iſt die herr=
liche
Architektur des Erbauers Olbrich wiederhergeſtellt. In dem
ſogenannten Sektraum neben dem Hochzeitsturm wird ein Kaffee=
reſtaurant
eingerichtet. Der Katalog erſcheint in moderner Faſſung
als eine Art Almanach mit reichem textlichen und bildlichen Inhalt.
Die Eröffnung findet Sonntag, den 16. Juni, ſtatt. Von dieſem
Tage an wird die Ausſtellung täglich von 1018 Uhr geöffnet
v. H.
ſein.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Noch lag Darmſtadt im
tiefen Schlaf, als die Teilnehmer der Wanderung am Sonntag dem
Hauptbahnhof zuſtrebten. In Weiher war die Bahnfahrt zu Ende,
und die Wanderung begann mit Steigen. Bis zum Schimmelberg
kamen die Wanderer trocken, dann aber regnete und ſchüttete es, und
ſo ging es bis zur Einkehr auf der Tromm. Die Naſt bei Gaſtwirt
Keil hob die etwas geſunkene Stimmung. Beim Abmarſch von dort
lag dann der Odenwald wunderbar klar im Sonnenſchein da. Ganz
herrlich wurde deshalb auch der Weitermarſch über Hammelbach, Weſch=
nitz
, über den Stotz nach Reichelsheim. Hier wurde im Gaſthaus Adler
(Beſitzer Dingeldeinf Mittagseinkehr gehalten, und hier fanden ſich
auch ſpäter die Mitglieder der Ortsgruppe Reichelsheim ein. Herr
Nektor Schäfer dankte bei ſeiner Begrüßungsanſprache den beiden
Führern der Wanderung, den Herren Langsdorf und Scham=
bach
, für die prachtvolle Wanderung, und dem Beſitzer des Gaſthauſes
Adler für die ganz hervorragende Bewirtung. Auf Grund ſo guter
Vorbedingungen war es ſelbſtverſtändlich, daß das nachfolgende geſellige
Zuſammenſein ſtimmungsvoll verlief. Die Geſangsabteilung der Darm=
ſtädter
Ortsgruppe unter der Leitung ihres Meiſters Weide und die
Darmſtädter Hauskapelle ſorgten für Unterhaltung. Herzlich begrüßte
der Vorſitzende der Ortsgruppe Reichelsheim, Herr Hofmann, die
Darmſtädter Klubgenoſſen, und ſein Wunſch, recht bald wieder ſo ſchöne
Stunden zuſammen zu verbringen, fand allſeitig Anklang. Wir
wünſchen, daß am 23. Juni, an welchem Tage die Ortsgruppe Frank=
furt
Darmſtadt beſucht und am Nachmittag auf dem Heiligen Kreuz zu,
längerer Raſt einkehrt, gleich fröhliche Stimmung herrſcht. Unſere Mit=
glieder
bitten wir, hierzu mit ihren Damen zu erſcheinen.
Schloß=Kaffee. Hierdurch ſei auf die Konzertveranſtal=
tungen
des Schloß=Kaffee=Enſembles nochmals beſonders hingewie=
ſen
, deren Beſuch einige unterhaltende Stunden bringt. (Siehe die
heutige Anzeige.)
* Auf die 25. Generalverſammlung des Darmſtädter Hausbeſitzer=
vereins
werden wir eingehend zurückkommen.

Abbau des Heſſiſchen Gewerbemuſeums?

Der Landtag wird demnächſt, wie man hört, darüber Beſchluß
zu faſſen haben, ob das Gewerbemuſeum den Maßnahmen des Reichs=
ſparkommiſſars
anheimfallen oder weiter beſtehen ſoll. Es iſt not=
wendig
, die breite Oeffentlichkeit über die Bedeutung der ſo plötzlich
bedrohten Anſtalt aufzuklären.
Das Muſeum und die unlöslich mit ihm verbundene Bibliothek
ſind vor nahezu hundert Jahren durch die Gewerbetreibenden Heſſens,
die im Heſſiſchen Gewerbeverein zuſammengetreten waren, in freier
Tat bürgerlichen Gemeinſinns gegründet worden. Die Anſtalt ſollte
dem heſſiſchen Handwerk erziehend, aufklärend, fördernd unter die Arme
greifen. Später hat der Staat, in vollem Verſtändnis für die hohe
wirtſchaftliche und kulturelle Bedeutung des Muſeums, die Verantwor=
tung
für dasſelbe übernommen. In ſtaatlicher Verwaltung ſind dann
die Sammlungen während der letzten zwanzig Jahre zwar mit äußerſt
(nappen Mitteln, aber ſo zielbewußt in neuzeitlichem Sinne reorgani=
ſiert
und entwickelt worden, daß das Muſeum auch über die Grenzen
Heſſens hinaus in ſachverſtändigen Kreiſen als eine in ſeiner Art vor=
bildliche
Anſtalt gilt.
Während die meiſten Gewerbemuſeen mir geſchichtlichen Rückſichten
behaftet ſind, welche die werktätigen Ziele verdunkeln, fällt hier durch
die Auswahl und eine rein auf erzieheriſche Abſichten zielende Anord=
nung
der Gegenſtände ein klares Licht auf die Wege, die unſer Kunſt=
handwerk
in ſeinen verſchiedenen Zweigen zu gehen haben wird, wenn
es zu Qualitätsleiſtungen und dadurch wieder zur Geltung auf dem
Weltmarkt gelangen ſoll. Die Bibliothek ergänzt dieſe Beſtrebungen
und gibt zugleich den Gewerbetreibenden Auskunf: auf Fragen wirt=
ſchaftlicher
Natur und über geſetzliche Verordnungen. Nun glaubt
man, durch Ueberweiſung der Sammlungen an das Landesmuſeum,
der Bibliothek an die Landesbibliothek dem heſſiſchen Handwerk dieſe
unerſetzlichen Werte erhalten zu können. Das iſt ein arger, auf einer
höchſt oberflächlichen Kenntnis der Sache beruhender Irrtum. Das
Landesmuſeum verfolgt kunſt= und kulturgeſchichtliche Geſichtspunkte
und hat danach ſeine Beſtände geordnet: die lediglich auf heutige Kul=
turaufgaben
gerichtete Sammlung des Gewerbemuſeums würde, nach
dem Plan des Landesmuſeums auseinandergeriſſen und ihm eingeord=
net
, ihre eigentliche Beſtimmung einbüßen. Das Landesmuſeum iſt
eben kein Gewerbemuſeum. Uebrigens iſt es kein Geheimnis, daß das
Landesmuſeum bis in ſeine Depots hinein vollbeſetzt iſt und eher an
Naummangel als an Ueberfluß leidet. Die Aufſtellung der Sammlun=
gen
des Gewerbemuſeums würde einen Anbau nötig machen, von deſſen
Umfang man ſich nach ihrer gegenwärtigen Ausdehnung einen Begriff
machen kann.
Ob die Landesbibliothek in der Lage ſein würde, der umfangreichen
Bücherei des Gewerbemuſeums Unterkunft zu gewähren, weiß ich nicht.
Unter keinen Umſtänden wird die Gewerbebibliothek nach der Ver=
pflanzung
dorthin dem heſſiſchen Handwerk die Dienſte leiſten wie bis=
her
; denn ſie macht eine ganz andere Art der Verwaltung erforderlich.
Zentraliſierende Beſtrebungen auf dem Gebiete des Bibliothekweſens
ſind in großem Umfange berechtigt, aber nicht gegenüber einer Fach=

4a. Das Gefallenen=Denkmal für die Artillerie. Das Der heſſi=
ſchen
Artillerie und ihren Toten im Weltkrieg gewidmete Gefallenen=
Denkmal im Prinz Emil=Garten an der Heidelberger Straße iſt mit
einem neuen Unterbau aus rotem Sandſtein verſehen und etwas erhöht
worden. Gleichzeitig wurden rechts und links vor dem Denkmal Ruhe=
bänke
aus Sandſtein aufgeſtellt. Das Ganze wurde mit einer gärrne=
riſchen
Anlage umgeben und ringsum abgeſchloſſen. An der Heidel=
berger
Straße wurde die Umfaſſungsmauer des Gartens niedergelegt,
ſo daß von dort aus das Denkmal einen Zugang bekommen hat. Auf
jeden Fall hat das Denkmal durch die Neuerung viel gewonnen.

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Orpheum Sommerſpielzeit Direktor Adalbert Steffter. Heute
Mittwoch und täglich abends 8.15 Uhr finden Wiederholungen des
größten Operetten=Erfolges Eine einzige Nacht von Robert
Stolz ſtatt, mit Paula Kapper und Fritz Geiger als Gäſten. Infolge
früher eingegangener Verpflichtung folgt Direktor Steffter mit ſeinem
hieſigen Perſonal einer Einladung des Stadttheaters Baſel zu einem
kurzen Gaſtſpiel vom 17. bis einſchließl. 30. Juni, wozu noch folgende
Wiener Gäſte hinzu kommen: Louiſe Kartouſch, Giſa Kolbe und Otto
Glaſer. Das hieſige Gaſtſpiel muß daher für dieſe Zeit eine kurze
Unterbrechung erfahren. Ab 2. Juli wird die Sommerſpielzeit dann
fortgeſetzt mit der Operette Schwarzwaldmädel; anſchließend hieran
Gaſtſpiel Bruno Harprecht. Sonntag, 16. Juni, iſt das Abſchieds=
gaſtſpiel
Paula Kapper in der Operette Eine einzige Nacht.

Der Bezirkskonſumverein Darmſtadt hielt ſeine Vertreter=
verſammlung
ab. Einleitend gedachte der Aufſichtsratsvorſitzende
mit ehrenden Worten des vor kurzen verſtorbenen Vertreters Adolf
Ugi; dann begrüßte er herzlich mehrere Arheilger Gäſte. Der Umſatz
ſteigerte ſich gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres um rund 8 Pro=
zent
. In den Aufſichtsrat wurden wiedergewählt die Hereen Nungeſſer,
Böhm, Karcher, Knapp und Sulzbach.

bibliothek von ſo ausgeſprochener Eigenart, wie ſie durch die beſon=
deren
Verhältniſſe gewerblicher Literatur und ſchwer zu handhaben=
der
Tafelwerke gegeben iſt.
Indeſſen geht das Leben des Gewerbemuſeums nicht auf in der
Entwicklung der Sammlungen und ihrer Nutzbarmachung. Es veran=
ſtaltet
in häufigem Wechſel vorübergehende Ausſtellungen, die Einblick
in die neuzeitlichen Beſtrebungen inner= und außerhalb Heſſens bieten.
Hier iſt den werktätigen Kräften unſeres Landes, mögen ſie in Kera=
mik
, Metall= und Textilkunſt oder in dekorativer Maiere:, in Schrift=
und Buchkunſt arbeiten, Gelegenheit gewährt, zu öffentlicher Geltung
zu kommen. Und die Einheimiſchen werden aus der Enge ihres Kreiſes
in fruchtbare Berührung mit alledem geſetzt, was weit draußen vor
ſich geht. Das Muſeum hat in Verbindung mit Lehrern heſſiſcher und
preußiſcher Schulen durch mehrere Ausſtellungen das öffentliche Inter=
eſſe
auch auf die Fragen des Schreib= und Zeichenunterrichts hingelenkt,
die für die Erneuerung von Handwerk und Kunſt ſo außerordentlich
wichtig ſind.
Auch die für jedermann unentgeltlich zugänglichen Vorträge, die
der Direktor im Winterhalbjahr abzuhalten pflegt; haben weitere Volks=
kreiſe
in die vielfältigen Beſtrebungen des Gewerbemuſeums eingeführt.
Dabei trat das Handwerk aus dem beſcheidenen Winkel, in den es die
Maſchine und eine veräußerlichte Weltanſicht zu Unrecht gedrängt
haben, in den großen Zuſammenhang geiſtigen Lebens. Es kamen die
Fäden zum Vorſchein, die aus den Tiefen unſeres Weſens in die Werk=
ſtätten
laufen; man wurde des Handwerks als einer Kraftquelle zur
Geſundung unſerer Kultur bewußt. Die Teilnehmer, die öfters in
eine Diskuſſion eintraten, gehörten den verſchiedenſten Kreiſen an, im=
mer
war das jüngere, vor die ſchwierigſten Aufgaben geſtellte Geſchlecht
vertreten. Es ſchien, als ob ſich unter dem Gewicht einer Idee, die alle
angeht, Gegenſätze des übrigens Denkens und Lebens überbrücken
ließen.
So hat die Sachkenntnis und perſönliche Hingabe des Leiters die
beſcheidenen ſtaatlichen Mittel, die für Muſeum und Bibliothek zur
Verfügung ſtehen, erſt recht fruchtbar zu machen verſtanden. Soll
wirklich das alles mit einem Federſtrich beſeitigt werden? Der Etat
der Anſtalt beläuft ſich auf 22 000 Mark. Das iſt eine Summe, die von
größeren Muſeen oft für die Erwerbung eines einzigen Stückes bezahlt
wird. Die Erſparnis, die hier gemacht werden ſoll, iſt im Verhältnis
zu dem Wert, der dadurch zerſtört wird, äußerſt gering. Da iſt am
Ende nicht zu verwundern, wenn der Verdacht entſteht, es möchten bei
dieſem Spareinfall Gedankengänge mitgeſpielt haben, die weitab von
einer ſachlichen Erwägung laufen. Es verlautet, daß irgend eine Be=
hörde
, ein Amt auf das Gebäude des Gewevbemuſeums ein Auge
geworfen habe. Würde ein Umbau für ſo ganz andeve Zwecke nicht
Hunderttauſende verſchlingen?
Wer durch die Erfahrungen eines langen Lebens ein Urteil ge=
ſvonnen
hat, was werktätige Arbeit für unſere Kultur bedeutet, wird
das Eingehen einer Anſtalt wie das Gewerbemuſeum aufs tiefſte be=
klagen
.
Friedrich Back.

Verein Heſſiſches Lehrerinnen=Heim. Am Samstag, 8. Juni,
fand die diesjährige Hauptverſammlung des Heimvereins ſtatt.
In ihren Begrüßungsworten wies die Vorſitzende Frl. Schweisgut
darauf hin, daß ſich in dieſem Jahre zum 25. Male der Tag jährte,
an dem einſt das Heim in der Gervinusſtraße 68 ſeiner Beſtimmung
als Altersheim, für Lehrerinnen übergeben wurde. Von den einſtigen
Gründerinnen des Heimvereins konnte die Vorſitzende Frl. Sophie
Fuchs in der Verſammlung begrüßen. Dem Jahresbericht zufolge wird
das Haus zur Zeit von 17 Inſaſſinnen bewohnt. Leider ſind zwei
Todesfälle unter den Heimbewohnerinnen zu verzeichnen; im hohen
Alter von 88 Jahren ſtarb Frl. Auguſte Römer, und faſt ebenſo betagr
Frl. Günther. Die Verſammelten ehrten das Andenken der Verſtor=
benen
durch Erheben von den Sitzen. Ueber die Kaſſenverhältniſſe
gab der Rechner des Vereins, Herr Amtmann Heppenheimer,
Auskunft. Die Einnahmen in Verwaltung und Vermögen betrugen
insgeſamt 29 305 Mk., die Ausgaben 29 022 Mk.; es verbleibt ſomit
ein Kaſſenvorrat von 283 Mk. Der Voranſchlag für 1929 ſieht 27060
Mk. in Einnahme und Ausgabe vor. Frl. Schweisgut ehrte das lang=
jährige
Vorſtandsmitglied Bürgermeiſter Daub durch Ueberreichung
einer geſchmackvoll ausgeführten Ehrenurkunde unter Ernennung zum
Ghrenmitglied. Dem Dank der Heimbewohnerinnen an den Vorſtand
gab Frl. Dörr Ausdruck. Frau Oberin Walther gedachte der
25=Jahrfeier und übermittelte die Glückwünſche des Landeslehrerinnen=
Vereins. Daran ſchloſſen ſich die Glückwünſche der Muſikgruppe unter
Ueberreichung eine anſehnlichen Geldſpende, der Ortsgruppen Mainz
und Gießen und des Darmſtädter Lehrerinnen=Vereins. Darauf gab
Frl. Minna Kraft einen kurzen Ueberblick über Entſtehung und Ent=
wicklung
des Vereins ſowie über Bau und Schickſal des Heims in den
vergangenen 25 Jahren. Die Anregung zum Bau des Heims ging
ſeinerzeit von Offenbach aus und wurde ſpäter im Zuſammenwirken
mit Darmſtadt tatkräftig gefördert. Nach 15 Jahren raſtloſen Arbeitens,
Werbens und Sammelns konnte das erſte kleine Heim, Kiesſtraße 101,
erworben werden. Schon bald erwies es ſich als zu klein und der
Plan eines Neubaues wurde erwogen. 1904 wurde das ſtattliche Haus
nach den Plänen des Herrn Architekten Heinrich Müller erſtellt und
unter freudiger Anteilnahme von Lehrerinnen und Gönnern einge=
weiht
. Unter den damaligen Gäſten befand ſich Großherzog Ernſt Lud=
wig
und die ſpätere Protektorin des Vereins, die Fürſtin von Erbach=
Schönberg. Eine Zeit ruhiger, gedeihlicher Entwicklung folgte.. Das
Haus wurde Sammelpunkt für die Lehrerinnen aus Darmſtadt und
Umgebung und diente Paſſanten zu längerem und kürzeren: Aufenthalt.
Dann kam die Kriegszeit mit ihren ſchweren Nöten; im Heim wurde
gedarbt und gefroren. In der Inflationszeit teilte der Verein das
Schickſal ſo vieler. Aber dieſe Zeiten ſind nun vorüber und es geht
wieder aufwärts. Eine ganz beſonders feſtliche Note erhielt
die Sitzung durch künſtleriſche Darbietungen der Damen Frl. Betty
Aßmuth und Wilhelmine Weinmann. Ein gemütliches Plau=
derſtündchen
bei Kaffee und Kuchen vereinte zum Schluß Vorſtand und
Heiminſaſſinnen, Mitglieder und Gäſte in den gemütlichen Empfangs=
räumen
des Hauſes.
Evangeliſcher Bund. Der Zweigverein Darmſtadt des Evange=
liſchen
Bundes hält am Donnerstagabend einen Lichtbilder=
abend
im Gemeindehaus in der Kiesſtraße ab. Die Feſtfeier in
Speyer ſteht im Mittelpunkte. Zunächſt wird der Vorſitzende des
Zweigvereins, Pfarrer Bergér, einen Bericht über die gewaltige
Tagung und ihre Bedeutung geben. Dann folgen im Lichtbild mit
Erklärungen Aufnahmen, die alle die Dinge zeigen, die in der hiſto=
riſchen
Ausſtellung im Speyerer Muſeum zuſammen=
getragen
waren. Sicherlich hätten gerne an der Speherer Tagung noch
Hunderte aus unſerer Stadt teilgenommen. Ihnen iſt wenigſtens durch
die Veranſtaltung Gelegenheit geboten, die Tage von Speher nachzu=
erleben
. Alle Evangeliſchen ſind zu dem Abend, der um 8 Uhr beginnt,
herzlich eingeladen.
Vom Schleſier=Verein wird uns geſchrieben: In dieſem Jahr
enthält der Ferien=Fahrplan der Reichsbahn wiederum 2 Sonder=
züge
nach Schleſien, und zwar verkehrt der 1. Sonderzug am
13. Juli von Frankfurt a. M. bis Beuthen (Oberſchleſien), und der 2.
am 30. Juli von Saarbrücken über Frankfurt a. M. bis Breslau ( Haupt=
bahnhof
). Die Preiſe bewegen ſich in gleicher Höhe wie im Vorjahre.
Kartenbeſtellungen auch von Nichtſchleſiern nehmen wir für den
1. Sonderzug bis ſpäteſtens 21. Juni, und für den 2. Sonderzug bis
ſpäteſtens 9. Juli ſchriftlich oder mündlich in unſerer Geſchäftsſtelle,
Neckarſtraße 10, entgegen.
Straßenſperre. Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten wird
der Hohle=Weg zwiſchen Kittlerſtraße und Speſſartring bis zum
18. Juni 1929 für Fahrzeuge aller Art geſperrt.

KStEämpf-kabrikanten und
SStrumpf-Geschäfte raten Ihnen:
Waschen Sie kunstseidene
Strümbfe mit den milden

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[ ][  ][ ]

Seite 6.

* Amtsgericht I.
p. 1. Ein hieſiger junger Mann machte eine Autofahrr mit Damen
nach Stuttgart, um dort eine Dame zu beſuchen, die er im Orpheum
kennen gelernt hatte; daran ſchloß ſich eine neue Fahrt nach Frankfurt
a. M. in Damengeſellſchaft. Im Vertrauen auf ſeine Zahlungsfähig=
keit
und Zahlungswilligkeit hatte ſich der Autobeſitzer zu den zuſammen
drei Fahrten beſtimmen laſſen. Außer einer Anzahlung hatte der Ange=
klagte
für die Fahrten nichts bezahlt. Er hat den Großmann geſpielt
und wird wegen Betrugs zu Geldſtrafen von 100, 40 und 20 Mark ver=
urteilt
.
2. Ein bisher nicht beſtrafter Uhrmacher hat eine ihm zur Repara=
tur
übergebene goldene Damenuhr im Pfandhauſe verſetzt und das
Pfand verfallen laſſen. Die Uhr iſt verſteigert worden und für die
Beſitzerin verloren. Das Urteil erkennt wegen Unterſchlagung auf
20 Mark Geldſtrafe.
3. Ein hieſiger Kraftfahrer der ſeit 1928 den Führerſchein (Kl. 2)
beſitzt, fuhr im Februar 1929 (Fachnachtsdienstag) mit einem Laſtwagen
(Mercedes=Benz), obwohl an der fraglichen Stelle der Eliſabethenſtraße
zum Ueberholen kein Raum war, indem er das Ueberholen trotzdem
verſuchte, einen Mdann an, der einen Handwagen vor ſich herdrückte.
Der als Zeuge gehörte Verletzte betont, daß ihm ein Finger der rechten
Hand ſteif bleibt. Die rechte Fahrſeite war durch einen Handwagen ver=
ſperrt
. Die Fahrbahn der Einbahnſtraße war ſo beengt, daß ein
Ueberholen unter allen Umſtänden zu vermeiden war. Das Urteil er=
kennt
auf 30 Mark Geldſtrafe.
4. Der Inhaber eines Konfitürengeſchäfts und die Hausverwalterin
(Mitzeigentümerin) ſind wegen fahrläſſiger Körperverletzung unter An=
klage
geſtellt. Die bezüglichen Kanalbauarbeiten im Hofe eines Hauſes
wurden von einem Inſtallateur ausgeführt, der entſtandene Graben
wurde zementiert. Die Anklage behauptet nun, daß Anfang Dezem=
ber
1928 die Kanalabdeckung zur Nachtzeit nicht beleuchtet worden ſei,
wodurch eine Paſſantin einen Unfall erlitt, die eine bis 5. Januar
1929 dauernde ärztliche Behandlung notwendig machte. Durch das an=
haltende
Regenwaſſer hatte ſich eine 10 Zentimeter tiefe Senkung ge=
bildet
. Das Verfahren gegen die Mitangeklagte wird mangels Straf=
antrags
eingeſtellt. Offenbar iſt auch durch den Transport ſchſverer
Holzſtämme die Decke des Hofes an ſich beſchädigt worden.
Ein Sachverſtändiger iſt in der Vorverhandlung nicht gehört wor=
den
, auch der Kauſalzuſammenhang iſt nicht einwandfrei dargetan. Der
Amtsanwalt beantragt die Freiſprechung, auf die auch erkannt wird.
5. Ein in einem Vorort wohnender Metzgermeiſter hat einen
Strafbefehl erhalten, weil er 64 Pfund friſches Kalbfleiſch eingeführt
habe, ohne ſolches dem Fleiſchbeſchauer zur amtlichen Nachſchau im
Schlachthauſe vorzuführen; er erklärt, er habe das Fleiſch nur gegen
anderes tauſchen wollen. Der zum Umtauſch angegangene Metzger=
meiſter
erklärte, da der Fleiſchbeſchauer gerade vorüberging, dieſem, er
kaufe das Fleiſch nur, wenn es abgeſtempelt ſei. Der Amtsanwalt ver=
tritt
die Auffaſſung, das Fleiſch ſei als eingeführt zu betrachten, die
Strafe möge auf 5 Mark ermäßigt werden. Das Urteil erkennt auf
dieſen Betrag.
6. Ein Mann, der möbliert bei einem hieſigen Opernſänger wohnte,
ſoll dieſem Gegenſtände entwendet haben, die größtenteils ins Pfand=
haus
wanderten. Der Vermieter mußte die Sachen auslöſen. Das Ur=
teil
erkennt auf zwei Monate Gefängnis.

TAm. Konzert des Reichsbundes ehemaliger Militärmuſiker. Bei
prächtigem, kühlem Sommerwetter hielt der Reichsbund ehemaliger
Militärmuſiker, Ortsverein Darmſtadt E. V., am Dienstag abend im
Garten des Städtiſchen Saalbaues ſein erſtes Vereins=
Konzert ab. Der weite Garten, an ſich ja ſchon ein herrlicher
Aufenthaltsort, war dicht beſetzt, und auch an Zaungäſten fehlte es
nicht. Das Geſamtorcheſter ſpielte ein vorzüglich zuſammengeſetztes
Programm, das Bekanntes mit Wenigerbekanntem geſchickt vereinte
und von dem großen Publikum drinnen und draußen recht beifällig
aufgenommen wurde. Neben Liſzt und Wagner, neben J. Strauß und
Smetana fehlten auch die immer noch beliebten Roſenlieder von Eulen=
burg
nicht, und ſo erfreuten ſich die Zuhörer an einem erleſenen Pro=
gramm
guter, alter Muſik. Der Vereinsdirigent Herr Gg. Greilich
dirigierte ſeine ſtattliche Künſtlerſchar mit Verve und Hingebung, und
manche Zugabe wurde von dem trefflich und beſchwingt ſpielenden
Orcheſter erklatſcht und gern gewährt.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtr. 22, In=
fanterie
=Kaſerne, Hof links). Sonntag, 16. Juni, 20 Uhr, Mitglieder=
verſammlung
. Herr Sekretär Bähr aus Barmen wird als Gaſt bei uns
über Not rings um ſprechen. Montag, 17. Juni, 20.30 Uhr, Familien=
bibelſtunde
von Herrn Sekretär Bähr. Dienstag, 18 Juni, 19.30 Uhr,
Spiel und Sport auf dem Sportplatz. Mittwoch, 19. Juni, Jungmän=
ner
=Bibelſtunde. Donnerstag, 20. Juni, 20.30 Uhr, Jungvolkabend,
Lichtbildervortrag von Herrn R. Walter über ſeine Mittelmeerreiſe.
Freitag, 20.30 Uhr, Turnen, Ludwigsoberrealſchule.
Eokale Beranſtalkungen.
Die Herunter erfcheinenden Notiyen ſind aueſchließlich als Hinwelfe auf Anzanen m beirad
in ſrinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt.
Saalbau=Konzert. Donnerstag, den 13. Juni, findet
das zweite Saalbau=Konzert (Straußabend) des Stadtorcheſters
ſtatt. Bei ungünſtiger Witterung wird dasſelbe in den großen Saal
verlegt.
Herrngarten=Kaffee. Heute Mittwoch, den 12. Juni,
abends 8 Uhr, konzertiert das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Ka=
pellmeiſters
W. Schlupp in großer Beſetzung im Herrngarten=Kaffee.
Elektro=dynamiſche Tonerzeugung im Herrn=
gartencafé
. Am Donnerstag, den 13. Juni, nachmittags von 56
Uhr, findet im Herrngartencafé ein Konzert ſtatt, das die neueſte Er=
rungenſchaft
auf dem Gebiete der elektro=dynamiſchen Tonerzeugung
zur öffentlichen Vorführung bringt. Von einem gewöhnlichen Schall=
plattenapparat
wird durch eine beſonders konſtruierte Verſtärkeranlage
vermittels des ſogenannten dynamiſchen Lautſprechers eine ſolche Ton=
ſtärke
erreicht, daß ſelbſt große Säle, Plätze u. ä. mühelos davon gefüllt
werden, bei völliger Wahrung und naturgetreuer Wiedergabe der auf=
genommenen
Originalmuſik. Dieſe Erfindung dürfte weitgehendſtes In=
tereſſe
für ſich zu beanſpruchen geeignet ſein. (Siehe Anzeige.)
Schuls Felſenkeller. Heute Mittwoch, den 12. Juni,
abends 8 Uhr, findet in Schuls Felſenkeller wiederum ein Künſtler=
Konzerk ſtatt. Dasſelbe wird von einem Enſemble des Stadtorcheſters
ausgeführt. Eintritt frei.
Volkstümliches Konzert im Heſſiſchen Hof
Das erſte dieſer Konzerte am 31. Mai hat als Auftakt für die kommen=
den
Konzerte den Beweis erbracht, daß bei der Darmſtädter Bevölke=
rung
ſolche Veranſtaltungen gern beſucht werden. Der Reichsbund ehe=
maliger
Militärmuſiker mit Matthias Weber an der Spitze wird kom=
menden
Freitag, den 14. Juni, wiederum mit einem geſchmackvollen
Programm aufwarten. Hierbei werden durch Herrn M. Weber zum
Schluß des Programms der große Zapfenſtreich und diverſe Märſche
aus alter und neuerer Zeit geſpielt. Der übrige Teil des Programms
iſt ganz dem Geſchmack des Publikums angepaßt. (Siehe auch Anzeige
in morgiger Ausgabe.)
Aus den Parkeien.
Zur Rheinfahrt der Deutſchen Volkspartei am
16. Juni wird beſonders darauf hingewieſen, daß jedermann, alſo auch
Perſönlichkeiten, die nicht Mitglieder der Partei ſind, teilnehmen kann.
Die Fahrt findet bei jeder Witterung ſtatt, doch iſt mit Beſtimmt=
heit
mit gutem Wetter zu rechnen. Es empffehlt ſich, die Karten im
Vorverkauf zu entnehmen, damit nicht am Morgen der Abfahrt eine
unnötige Verzögerung durch den Kartenverkauf eintritt oder gar be=
reits
alle Karten verkauft ſind. Karten zu 4 Mark (Normalpreis 8,50
Mark), für Kinder zu 2 Mark ſind zu haben in Darmſtadt auf der
Geſchäftsſtelle der Deutſchen Volkspartei, Zimmerſtraße 1 (Fernſprecher
3540 und 1304), ſowie beim Verkehrsverein, Ernſt=Ludwigsplatz ( Fern=
ſprecher
582).
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Die
Mitglieder treffen ſich heute Mittwoch zu einem Abendſpaziergang pünkt=
lich
8 Uhr an der Odenwaldbrücke (Dieburger Straße). Um zahlreiches
Erſcheinen wird gebeten. Gäſte willkommen.
Morgen Donnerstag, abends 8.30 Uhr, im Verkev ( Alexander=
ſtraße
) öffentliche Verſammlung der Nat.=Soz. Deutſchen Arbeiterpartei.
Redner: M.d.L. Dr. Robert Ley=Köln. (Vgl. Anzeige.)

Tageskalender für Mittwoch, den 12. Juni 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus. Anfang 19½ Uhr, Ende
22 Uhr, B 26: Broadway. Kleines Haus, Anfang 20 Uhr, Ende
nach 21½ Uhr: Fatme‟. Orpheum abends 20.15 Uhr: Eine
einzige Nacht. Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſa=
bethenſtraße
abends 20.15 Uhr: Oeffentl. Vortrag Chriſtian Mor=
genſterns
Erleben einer geiſtigen Welt. Konzerte: Schloß=
kaffee
, Hotel Schmitz, Reichshof, Sportplatz=Reſtaurant, Kaffee Ganß=
mann
. Ludwigshöhe, nachmittags 16 Uhr: Kurkonzert.
Herrngartenkaffee, abends 20 Uhr: Konzert. Schuls
Felſenkeller, abends 20 Uhr: Konzert. Kinovorſtel=
langen
: Union=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

Mittwoch, den 12. Juni 1929

Neuſtadt mit Burg Breuberg.

Neuſtadt im Odenwald, einer der ſchönſten Punkte des heſſiſchen
Odenwaldes, 150 Meter über dem Meer, 900 Einwohner, am Fuße des
Breubergs, überragt von der mächtigen Burg Breuberg, Hochburg erſten
Nanges, reich an Sehenswürdigkeiten, umrahmt von prächtigen Laub=
und Nadelholzwaldungen, fünf Minuten vom Bahnhof entfernt, alljähr=
lich
das Ziel vieler Touviſten und Naturfreunde, vomantiſch gelegen,
hervorragend günſtige klimatiſche Verhältniſſe, derhältnismäßig gute
Verkehrsverbindungen (Bahnſtation der Strecke Höchſt i. O. Aſchaffen=
burg
), intereſſante Fachwerkshäuſer aus dem 16. und 17. Jahrhundert,
mit ebangeliſcher und katholiſcher Kirche. Poſtamt (täglich zweimal Be=
ſtellung
), Oberſörſterei und Nentamt, Arzt im Orte, Krankenſchweſter,
Gelegenheit zu Naſen= und Ruderſport, angenehmer Aufenthalt in ſchö=
uen
Gärten an der Mümling, zahlreiche Ruhebänko an vielen ſchönen
Punkten, günſtige Verpflegungsverhältniſſe.
*
Als eine der ſchönſten Burgen des heſſiſchen Odenwaldes darf un=
ſtreitig
der Breuberg mit ſeiner romantiſchen Umgebung bezeichnet
werden. Mitten im Waldgebirge erhebt ſich, ſteil aus dem Mümlingtal
hervorragend, nur durch einen Sattel mit den Bergen im Weſten ver=
bunden
, ein Sandſteinfelſen, der die Burg trägt. Der Anblick iſt ein
überaus maleriſcher und entzückt ſchweift das Auge über das Gewirr
und das Ueber= und Nebeneinander von Mauern, Türmen, Erkern,
Dächern, Giebeln, die, verſchiedenen Bauperioden angehörend, regel=
und ſtillos aneinandergeklebt ſind. Wer an einem ſchönen Sommer=
bend
den Breuberg beſucht hat, wird den Eindruck nie vergeſſen, den
das ſtille Schloß mit ſeinen von der Abendſonne vergoldeten Mauern
und Zinnen machte, wenn die Abendſonne rötlich am Himmel glühte
und die Glocken aus dem Tale herauftönten und die laue Nacht ſich
herabfenkte auf die ſtillen Wälder des Odenwaldes. Schon in alter Zeit
wurde die Schönheit des Mümlingtales mit den Bezeichnungen Roſenau
und Roſental hervorgehoben, und das heutige Dörfchen Roſenbach
leitet zweifellos hiervon ſeinen Namen ab. Eine Burgbeleuch=
tung
und ein Feuerwerk mit wundervollen Effekten findet am
15. Juni ſtatt.

J. Griesheim, 11. Juni. In der Woche vom 10. bis 15. Juli d. J.
finden auf dem hieſigen Truppenübungsplatz täglich vormittags von
5 bis 12 Uhr Scharfſchießübungen ſtatt. Zu der im Auguſt d. J. an=
läßlich
des 50jährigen Jubiläums der Gewerbe= und Handwerker= Ver=
einigung
ſtattfindenden Gewerbeſchau haben ſich bis jetzt 50 Ausſteller
aus 25 Berufsgruppen gemeldet. Der Platzfrage nach zu ſchließen,
wird von den Ausſtellern alles aufgeboten, um den Beſuchern zu zeigen,
daß unſere hieſigen Gewerbe= und Handelsbetriebe ganz auf der Höhe
der Zeit ſtehen. Die am 1. Juni d. J. dahier ſtattgefundene Schweine=
zählung
hatte folgendes Ergebnis: unter 8 Wochen alte Ferkel 189,
8 Wochen bis noch nicht ein halbes Jahr alte Schweine 415, über ein
halbes Jahr alte Schweine 26, 2 Zuchteber, 16 Zuchtſchweine, zuſammen
648. Am Sonntag, den 16. Juni d. J., vormittags von 8½ Uhr ab,
finden auf dem Platze der Freien Turnerſchaft die Geräte= Ausſchei=
dungskämpfe
für den erſten Bezirk zum Bundesfeſt in Nürnberg ſtatt.
Der Zutritt iſt für jedermann frei. Gefunden: Ein Krupperrad,
eine Peitſche, eine Spannkette, ein ſeidenes Tuch, ein Portemonnaie mit
Inhalt, ſowie zwei einzelne Geldſtücke. Die Gegenſtände können bei der
Bürgermeiſterei, Zimmer 1, in Empfang genommen werden. Am
6. Juni waren es 25 Jahre, daß Herr Auguſt Sehring hier als Schloſſer
bei der Firma Karl Schenck, Waagenfabrik und Eiſengießerei in Darm=
ſtadt
, in Stellung trat. Durch Fleiß und Strebſamkeit gelang es dem
Jubilar ſehr bald, ſich das Vertrauen ſeiner Arbeitgeberin und auch
ſeiner Mitarbeiter zu erwerben und in die Stellung eines Werkmeiſters
aufzurücken. Dem Jubilar wurden von ſeiner Firma und Kollegen
zahlreiche Ehrungen zuteil.

Zur
Gesund=
haltung
!
B
V4689

Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7, Tel.45

Aa. Eberſtadt, 10. Juni. Samariterübung. Am Sonntag
vormittag fand auf dem Induſtriegelände an der Main=Neckarbahn eine
große Kataſtrophenübung der Arbeiter=Samariter des 5. Kreiſes ſtatt.
An dieſer Uebung nahmen die Arbeiter=Samariterkolonnen von Eber=
ſtadt
, Pfungſtadt, Griesheim, Darmſtadt, Reinheim, Seeheim, Nieder=
Beerbach und Ober=Ramſtadt teil. Um 1 Uhr zogen die Samariter
unter Vorantritt der Feuerwehr Eberſtadt und deren Spielleute nach
dem Schulhof zurück. Platzkonzext. Mit Rückſicht auf den Blu=
mentag
des Fechtvereins Waiſenſchutz hielt der Muſikverein Edel=
weiß
am Sonntag vormittag auf dem Marktplatz ein Platzkonzert ab.
Vereinsball. Der Fußballverein Germania hielt am Sams=
tag
abend im Saale des Bergſträßer Hofes ſeinen diesjährigen Ver=
einsball
ab. Vorſitzender Friedrich Schuhmacher hieß die Anweſenden
aufs herzlichſte willkommen. Der Ball verlief bei den Klängen eines
Orcheſters vom Muſikverein Edelweiß aufs beſte.
Aa. Eberſtadt, 11. Juni. Holzabfuhr. Da noch größere Men=
gen
Holz aus dem Gemeindewald nicht abgefahren ſind, wird ſeitens der
Bürgermeiſterei darauf hingewieſen, daß die Holzabfuhr unverzüglich
zu bewerkſtelligen iſt. Nach dem 15. Juni haben Säumige Strafe zu
gewärtigen.
Aa. Eberſtadt, 11. Juni. Mißbrauch mit Schußwaffen.
Nachdem in letzter Zeit Mißbrauch mit Schußwaffen getrieben worden
iſt, wodurch ſogar Perſonen Schaden erlitten haben, weiſt die Bürger=
meiſterei
darauf hin, daß das Tragen von Schußwaffen für alle Per=
ſonen
verboten iſt, die ſich nicht im Beſitze des vorgeſchriebenen Waffen=
ſcheines
befinden, der für 1929 vom Kreisamt ausgeſtellt iſt. Die Polizei=
organe
werden die Durchführung dieſer Vorſchrift ſtrengſtens über=
wachen
. Das Publikum wird gebeten, alle Wahrnehmungen von unbe=
rechtigter
Waffenführung der Polizei zur Anzeige zu bringen.

Nummer 461

F. Eberſtadt, 11. Juni. Aus den Parteien. Die Demokra=
tiſche
Partei (Ortsgruppe Eberſtadt) hält am Mittwoch, den 12. Juni,
abends 8.30 Uhr beginnend, im Kurhotel Schweizerhaus eine Mit=
gliederverſammlung
ab, in der Gemeinderat Heißt über den Gemeinde=
voranſchlag
1929 referieren wird. Gäſte ſind willkommen. Ver=
gebung
von Lieferungen. Die Anlieferung von 10 Zentner
Hafer und 5 Zentner Kleie für das Gemeinde=Faſelvieh iſt in öffent=
licher
Submiſſion zu vergeben. Offerten müſſen bis längſtens 13. Juni,
nachmittags 4 Uhr, bei der Bürgermeiſterei eingereicht werden.
Aa. Pfungſtadt, 11. Juni. Unfall. Am Sonntag abend ereignete
ſich auf dem Feſtplatz der Sängervereinigung ein bedauerlicher Unfall.
Bei den Radfahrerpyramiden der Kunſtfahrgruppe des Radfahrer=
vereins
Friſch auf ſtieß dem Vernehmen nach der oberſte Radler an
einen Balken an, ſtürzte ab und mußte ſich in ärztliche Behandlung be=
geben
.
O. Pfungſtadt, 11. Juni. Nach den Standesamtsein=
tragungen
betrug im Monat Mai im Pfungſtadt die Zahl der Ge=
burten
14. Es kamen 10 Knaben und 4 Mädchen zur Welt. In einem
Falle handelt es ſich um Zwillinge. Die Zahl der Todesfälle ( einſchließ=
lich
zweier Totgeburten) betrug 6. Eheſchließen wurden im Mai ſieben
vorgenommen.
Aa. Nieder=Beerbach, 8. Juni. Kreditkaſſe. In der diesjäh=
rigen
Generalverſammlung der Kreditkaſſe wurde einſtimmig die Um=
wandlung
der Genoſſenſchaft mit unbeſchränkter Haftpflicht in eine ſolche
mit beſchränkter Haftpflicht beſchloſſen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 11. Juni. Mutter= und Säuglings=
beratung
. Die nächſte Beratungsſtunde findet am Mittwoch, nach=
mittags
von 34 Uhr, im Vereinshauſe (Ober=Ramſtädter Straße) ſtatt.
Obſt= und Gartenbauverein. Auf den am kommenden
Sonntag nachmittag ſtattfindenden Ausflug des Kreisverbandes nach
Groß=Umſtadt mit anſchließender Beſichtigung der Frühgemüſekulturen
der Landwirtſchaftskammer wird hingewieſen. Abfahrt mit dem Zug
gegen 2 Uhr nachmittags ab Bahnhof Nieder=Ramſtadt. Krieger=
und Veteranenverein. Die Tage des Feſtes zu der am 6., 7.
und 8. Juli I. J. ſtattfindenden Weihe der neuen Vereinsfahne rücken
immer näher heran. Der Verein iſt eifrig bemüht, ſeinen Gäſten den
hieſigen Aufenthalt ſo angenehm wie möglich zu machen. Die Zahl der
ſich beteiligenden auswärtigen Vereine beträgt bereits über 40.
Turnverein. Das dahier ſtattgefundene Gau=Frauenturnen war
von allen Teilen der Bevölkerung der hieſigen und näheren Umgebung
gut beſucht. Das Straßenbild war den ganzen Tag über belebt mit
Turnerinnen, die in ihren ſchmucken, einheitlichen blauen Kleidchen einen
guten Eindruck machten. Die Einwohnerſchaft nahm die große Zahl
Turnerinnen in echter Gaſtfreundſchaft auf, ſo daß man allerſeits nur
ein Lob über die gute Aufnahme hören konnte.
G. Ober=Namſtadt, 9. Juni. Gemeinderatsſitzung. Nach
verſchiedenen Mitteilungen wurde in die Tagesordnung eingetreten.
Zum 1. Punkt lag das Baugeſuch des Franz Würtenberger 3. vor. Die
geplante Veränderung des derzeitigen Wohnhauſes des Geſuchſtellers
auf den alten Grundmauern wurde mit Rückſicht auf die Straßenenge
an dieſer Stelle beanſtandet. Der Neubau ſollte zurückgeſtellt werden.
Nach eingehender Ausſprache wurde über dieſen Punkt ſchriftlich abge=
ſtimmt
. Dabei erklärten ſich 9 Stimmen für und 6 gegen das Bau=
geſuch
in vorliegender Form, ſo daß das derzeitige Wohngebäude ſtehen
bleiben und nach den eingereichten Plänen umgebaut werden kann.
Ein Geſuch des Johann Georg Hahn um Ueberlaſſung der Gemeinde=
grundſtücke
Flur 35 Nr. 44 und 45 im Tauſchwege wurde abſchlägig
beſchieden. Anlieger der Ackermannsgaſſe ſind um Genehmigung von
Ratenzahlungen für die ihnen angeforderten Fußſteigherſtellungskoſten
vorſtellig geworden. Der Gemeinderat entſcheidet zuſtimmend. Ein
Geſuch wegen Herſtellung einer Dienſtwohnung wurde an die Baukom=
miſſion
zur Beſichtigung der betreffenden Räume verwieſen; ebenſo wird
ein Geſuch wegen Mitbenutzung der Friedhofseinfriedigungsmauer bei
Herſtellung eines Erbbegräbniſſes an die betreffende Kommiſſion über=
wieſen
. Am diesjährigen Jugendfeiertag ſollen den Schulkindern wie
ſeither Brötchen verabreicht werden. Die entſtehenden Koſten werden
auf die Gemeindekaſſe übernommen. Wohlfahrts= und Stundungs=
ſachen
werden hieran anſchließend in geheimer Sitzung beraten.
Bp. Bickenbach, 10. Juni. Ins Schleudern geraten. Ein
Perſonenauto geriet infolge eines Reifenſchadens ins Schleudern. An
einem am Straßenrand ſitzenden Steinhaufen überſchlug es ſich und fiel
in einen Graben. Radfahrer halfen den Verunglückten aus ihrer qual=
vollen
Lage; dennoch hat wie durch ein Wunder niemand der Inſaſſen
ernſtlichen Schaden davongetragen, nur der Chauffeur wurde ſchwerer
an den Hüften verletzt.
Hirſchhorn, 11. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
10. Juni 1,20 Meter, am 11. Juni 1,14 Meter.
Gernsheim, 11. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
10. Juni 1,80 Meter, am 11. Juni 1,88 Meter.
Rheinheſſen.
* Mainz, 11. Juni. Chronik. Der katholiſche Kirchen=
bauverein
Guſtavsburg bei Mainz beging am vergangenen
Sonntag in feierlicher Weiſe das Feſt ſeines 25jährigen Beſtehens. Bei
der Feſtverſammlung am Nachmittag war auch der heſſiſche Finanzmini=
ſter
Kirnberger anweſend. Es ſprachen Pfarrer Ballweg, der
einen Rückblick auf die Tätigkeit des Vereins in den vergangenen 25 Jah=
ren
warf, und Geiſtlicher Rat Eich, der über das Papſttum ſprach.
Die renovierte und vergrößerte katholiſche Kirche in Guſtavsburg wird
am nächſten Sonntag wieder feierlichſt eingeweiht. Bei dem großen
nationalen Geſangswettſtreit des Bodenheimer Ge=
ſangvereins
Liederkranz kam es zu ſchlimmen Entgleiſun=
gen
der wettſtreitenden Vereine. Als ein Verein zum höchſten Ehren=
ſingen
antrat, erhob ſich ein Mordsſpektakel, da er angeblich zwei fremde
Sänger in ſeinen Reihen gehabt haben ſoll. Unzufriedene Vereine, die
ſich in ihren Leiſtungen nicht entſprechend gewertet glaubten, verſuchten
ihren Konkurrenten um jeden Preis am Singen zu verhindern. Der
Lärm und der Durcheinander war ſchließlich derart, daß ſechs Polizei=
wachtmeiſter
kaum in der Lage waren, die losgelaſſene Sängerſchaft in
Schach zu halten. Ein Preisrichter erlitt einen Nervenſchock. Im üb=
rigen
mußten die Preisrichter unter polizeilichem Schutz den Feſtplatz
verlaſſen. Ein 18jähriges Mädchen aus Mainz verſuchte ſich im
Floßhafen zu ertränken. Ein in der Nähe befindlicher Maſchinen=
arbeiter
ſprang herbei und zog das Mädchen noch rechtzeitig aus dem
Waſſer. Die Kriminalpolizei hat zwei Perſonen feſtgenommen
und in das Unterſuchungsgefängnis eingeliefert, die in letzter Zeit in
Mainz mehrere Einbrüche in Gartenhäuſer und in den Wirtſchaftsraum
eines Turnvereins begangen haben. Die Sozialdemokratiſche Partei
hat an den Oberbürgermeiſter eine Interpellation gerichtet, in der ge=
fragt
wird, was er zu tun gedenkt, um den Uebergangsſchwierigkeiten
bei einer eventuellen baldigen Räumung der Stadt und Abzug der Be=
ſatzung
zu begegnen und eine Umſtellung und Geſundung des Mainzer
Wirtſchaftslebens vorzubereiten. Weiter wird in der Interpellation ge=
fragt
, ob der Oberbürgermeiſter bereit ſei, die Eingemeindungsverhand=
lungen
zu beſchleunigen und ſchließlich, ob mit dem Reich darüber Ver=
handlungen
gepflogen worden ſind, daß die bei einem Abzug der Be=
ſatzung
freiwerdenden, reichseigenen Gebäude und Anlagen der Stadt
Mainz ohne Entſchädigung überlaſſen werden.
Oberheſſen.
v. Bad=Nauheim, 10. Juni. 50 Jahre Kinderbehandlung
in Bad=Nauheim. Auf eine 50jährige, überaus ſegensreiche Tätig=
keit
kann in dieſen Tagen das Kinderhoſpital Eliſabethhaus zu=
rüickblicken
, das älteſte der jetzt in größerer Zahl hier vorhandenen ſozi=
alen
Heime. Die Anſtalt, die nach ihrer Protektori, Prinzeſſin Eli=
ſabeth
(Prinzeſſin Karl von Heſſen, geb. Prinzeſſin Gliſabeth von
Preußen), benannt wurde, iſt eine Gründung des Oberheſſiſchen Vereins
für Innere Miſſion und verdankt ihre Entſtehung in erſter Linie dem
eifrigen Bemühen des Gießener Pfarrers und ſpäteren Geheimen Kir=
chenrats
D. Schloſſer. 1879 wurde das Hoſpital in einem Haufe der
alten Saline eröffnet. 1881 ſchon konnte ein eigenes Heim bezogen wer=
den
, 1909 war der jetzt in Gebrauch befindliche, woderne Neubau not=
wendig
. 1883 trat der Oberheſſiſche Verein" für Innere Miſſion die
Leitung ganz an den Lokalvorſtand ab, an deſſen Spitze damals Pfarrer
Karl Walz (der ſpätere Prälat D. Walz=Darmſtadt) ſtand, deſſen
tatkräftige Tätigkeit die Anſtalt aus den beſcheidenen Amfängen heraus=
hob
und zu einem leiſtungsfähigen und anerkannten Werke der Wohl=
fahrtspflege
ausbaute. Dem geſchäſtsführenden Ortsvorſtand;
dem außer dem Vorſitzenden Pfarrer Knodt, u. a. auch Bürgermeiſter
Dr. Ahl, angehört, ſteht der erweiterte Landesvorſtand zur
Seite, der ſich aus, führenden Perſönlichkeiten der Inneren Miſſion zu=
ſammenſetzt
. Anſtaltsarzt iſt zur Zeit Sanitätsrat Dr. Heß, leitende
Oberſchweſter die Diakoniſſe Maria Eckſtein. Die Anſtalt kann heute
auf eine geſegnete Entwicklung zurückſchauen. Aus den vier geſchenkten
Betten im Gründungsjahre 1879 mit einer Jahresbelegung von 24 Kin=
dern
ſind, heute 195 Kinderbetten" geworden, die in zehn Kurperioden
1500 und mehr Kinder aus allen Teilen Heſſens und des Reiches all=
jährlich
aufnehmen. Insgeſamt wurden ſeit 1879 über 34 000 bedürftige
und unbemittelte Kinder im Eliſabethhaus erfolgreich behandelt. Am
Sonntag fand in der Anſtalt eine ſchlichte Jubiläumsfeier ſtatt. Pfarrer
Knodt, der gegenwärtige Vorſitzende, hat in einer leſenswerven Feſt=
ſchrift
die Geſchichte des Hauſes zuſammengeſtellt.

[ ][  ][ ]

MMfiktaus tnich.
z. Ricthen grgt,
Sebüitztertücä-Fihürtz.:
96 Zredt- 6ind FyFRGSch‟
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*IEfe. F44 Und SchimuFze,
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MhF IchbFABlon.-
Kae

Mrse 60

Dienstag, den 11. Zun 2929

Seſte 7.

Man nimmt einen Eh=
löffel
G auf zehn Liter
E ein imer Wasser

Henkels Spiil= und Reinigungs-Mirtel
für Haus- und Küchengerät
heißt die neue große Arbeitshilfe für den Haushalt. Oerleichtert
und verkürzt das Geschirrspülen ungemein. Wlöst Bett und
Schmutz spielend, im Mu hat alles appetitlichste Reinheit und
prächtigen Glanz. Was 0 an Erleichterung bringt, ist ganz
außerordentlich. Es reinigt alles Haushaltsgeschirr, ob aus
Glas, Stein, Porzellan, Metall, Marmor oder Hlolz, und es tiit die
Arbeit so schnell und gründlich, wie Sie es nie gesehen haben,
Ihr zeitsparender Helfer sei deshalb

[ ][  ][ ]

Seite 8

Reich und Ausland.
Einſturz der Mainbrücke bei Klingen=
beig
. Ein Toker, drei Verlette.
Klingenberg, 11. Juni.
Ein ſchwerer Unglücksfall, dem auch ein Men=
ſchenleben
zum Opfer gefallen iſt, ereignete ſich am
Montag nachmittag bei den Arbeiten an der Stau=
ſtufe
Klingenberg. Die Deutſche Tiefbau=A.=G. führt
hier augenblicklich Rammarbeiten aus und hatte
einen Kran an dem zweiten Brückenbogen von der
Stadt Klingenberg her befeſtigt. Beim Anziehen der
eiſernen Rammſchienen brach wegen zu großer Be=
laſtung
der Brückenbogen in der Mitte durch, ſo daß
dieſer Teil der aus fünf Bogen beſtehenden Brücke
ins Waſſer ſtürzte. Hierbei wurde der Zimmermann
Schork aus Kirchzell bei Amorbach, der kurz vor der
Heirat ſtand, getötet; der Schachtmeiſter, der das
Kommando über die Arbeiten führte, ſowie zwei
Arbeiter wurden verletzt, darunter einer ſchwer. Bei
dem Einſturz ſind auch die Licht= und Telephonlei=
tungen
, die über die Brücke führten, zerſtört wor=
den
, ſo daß eine Reihe von Ortſchaften jenſeits des
Mains ohne elektriſchen Strom, bzw. ohne Telephon=
verbindung
waren.
Ein eigenartiger Verkehrsunfall.
Fulda. Bei einem an einer abſchüſſigen
Straße haltenden Laſtkraftwagen löſte ſich die
Bremſe, worauf der Wagen ins Rollen kam und
die ſteile Straße hinabſauſte. Der Wagen fuhr mit
voller Wucht gegen die Vorderfront eines Hauſes
und drückte die Hauswand ein. Das Haus wurde
ſo ſtark beſchädigt, daß die geſamte Front bis zur
Höhe des erſten Stockwerks erneuert werden muß.
Ein Hausbewohner wurde durch Glasſplitter im Ge=
ſicht
verletzt.
Abſturz eines Sportflugzeuges.
Kaſſel. Infolge Verſagens des Motors ſtürzte
am Montag über dem Habichtswald bei Kaſſel ein
von dem Eigentümer Lapp aus Erfurt geſteuertes
Sportpflugzeug unterhalb des 11. Buchenturmes ab.
Der Pilot erlitt nur geringfügige Verletzungen,
während die mitfliegende Dame, ein Fräulein Helene
Grote, die ſich zu Beſuch in Harleshauſen bei Kaſſel
aufhält, ſchwere Verletzungen am Kopf und an den
Oberſchenkeln davontrug. Das Flugzeug ſelbſt
wurde verhältnismäßig leicht beſchädigt.
Funde aus der Römerzeit.
Wiesbaden. Unter Leitung von Muſeums=
direktor
Dr. Kutſch wurden an der Straße von
Wiesbaden nach Mainz Ausgrabungen vorgenom=
men
, die eine größere Siedlung zutage förderten.
Man fand eine römiſche Waſſerführung, Waſſevver=
teilungsreſervoir
und konnte große Teile des Be=
bauungsplanes
erkennen und freilegen. Die Funda=
mentierung
läßt auf einen wohlgebauten Gebäude=
komplex
ſchließen.
Drei Opfer beim Meißener Fährbootunglück.
Meißen. Nach den polizeilichen Feſtſtellungen
iſt nunmehr als ſicher anzunehmen, daß das verun=
glückte
Fährboot Forelle außer dem Fährmann
von ſieben Perſonen zur Ueberfahrt benutzt worden
war. Demnach hat das Fährbootunglück insgeſamt
drei Todesopfer gefordert. Die Leichen der beiden
Vermißten konnten noch nicht geborgen werden.
Strafantrag im Jakubowſki-Nogens=Prozeß.
Neuſtrelitz. Nach mehrſtündigem Plädoyer
ſtellte Oberſtaatsanwalt Weber am Dienstag nach=
mittag
im Jakubowſki-Nogens=Prozeß folgende
Strafanträge: gegen Auguſt Nogens wegen gemein=
ſchaftlichen
Mordes die Todesſtrafe, wegen Meineids
zwei Jahre Zuchthaus, außerdem dauernde Aberken=
nung
der bürgerlichen Ehrenrechte, gegen Fritz
Nogens wegen gemeinſchaftlichen Mordes und Mit=
täterſchaft
, aber unter Berückſichtigung des Jugend=
gerichtsgeſetzes
zwei Jahre Gefängnis, wegen Mein=
eids
ein Jahr Gefängnis, zuſammengefaßt in eine
Gefängnisſtrafe von 2½ Jahren, gegen Frau Kähler=
Nogens wegen Beihilfe zum Mord, fünf Jahre
Zuchthaus, wegen ſchweren Meineids drei Jahre
Zuchthaus, zuſammengezogen in eine Zuchthausſtrafe
von ſechs Jahren, ſowie Ehrverluſt auf zehn Jahre,
gegen Blöcker wegen Meineids die Mindeſtſtrafe von
drei Jahren Zuchthaus, ferner fünf Jahre Ehrver=
luſt
und dauernde Entziehung der Zeugnisfähig=
keit
, ſowie Erlaß eines Haftbefehls wegen Fluchtver=
dachtes
.
Eigenartiger Wahlbetrug an der Berliner
Handelshochſchule.
Berlin. Ein Wahlſchwindel von unerhörter
Dreiſtigkeit wurde nach einer Tag=Meldung bei
den Wahlen der Studentenſchaft an der Berliner
Handelshochſchule in Szene geſetzt. Nachdem ein Teil
der Studenten bereits die Stimme abgegeben hatte,
erſchien ein Mann im Wahllokal und erklärte, vom
Vorſtand der Studentenſchaft der Handelshochſchule
entſandt zu ſein. Er habe den Auftrag, die Wähler=
liſten
auf kurze Zeit an ſich zu nehmen und ſie dem
Vorſtand zur Einſicht zu bringen. Die Mitglieder
des Wahlvorſtandes händigten dem ſicher auftreten=
den
Mann die Liſten ein und trugen obendrein die
Urne mit den bereits abgegebenen Stimmzetteln, in
die Geſchäftsſtelle des Vorſtandes der Studenten=
ſchaft
, wo ſich herausſtellte, daß ein Betrüger am
Werk geweſen war. Eine Unterſuchung des Vor=
falles
iſt eingeleitet.
Aufſehenerregende Verhaftung in Holſtein.
Berlin. Nach einer Meldung aus Hohen=
weſtedt
in Holſtein iſt eine der Mittäterſchaft an dem
kürzlich verübten Bombenattentat dringend ver=
dächtige
Perſönlichkeit aus der Landvolkbewegung
verhaftet und dem Amtsgerichtsgefängnis Hohen=
weſtedt
zugeführt worden.
Schwerer Unfall bei einem Turmkaruſſell.
Berlin. Auf dem Vergnügungspark am Holz=
markt
in Ratibor löſte ſich plötzlich eine etwa hundert
Kilogramm ſchwere Gondel von einem 5 Meter
hohen Turmkaruſſell eines Leipziger Schauſtellers.
Die Gondel wurde, da ſich das Karuſſell in voller
Fahrt befand, mitten unter die Zuſchauer geſchleu=
dert
. Neun Erwachſene und fünf Kinder wurden
verletzt, davon ein Erwachſener und zwei Kinder
ſehr ſchwer. Das Unglück ſoll darauf zurückzuführen
ſein, daß die Drahtſeilenden nicht vorſchriftsmäßig
mit der Gondel verbunden waren. Das Unter=
nehmen
wurde vorläufig geſchloſſen.

Mittwoch, den 12. Juni 1929

Nummer 161

Aus Rong Sunds Haaptttadt.

Die Türme von Kairo.
Unſer Bild zeigt den Blick von der Hauptmoſchee über König Fuads ſchöne und ehrwürdige Haupt=
ſtadt
Kairo.
Typ
Der

Ein Segelflugzeug mit Segelmaſt
wurde von dem Amerikaner John Domenjoz konſtruiert. Das Flugzeug beſitzt neben den Trag=
flächen
einen Maſt mit Segeln wie ein Segelboot. Der Erfinder verſpricht ſich eine beſonders gute
Manöverfähigkeit. Unſer Bild zeigt das neue Flugzeug auf dem Flugplatz von Old Orchard, davor
der Erfinder Domenjoz.

Berlins neue Sommerkönigin.
Nach tagelangen Vorwahlen hat Berlin nun
endlich ſeine neue Sommerkönigin. Die Wahl
fand im Luna=Park ſtatt. Die Glückliche iſt
Fräulein Erika Kramer eine 18jährige
Stenotypiſtin. Es iſt der Typ des deutſchen
Mädchens mit blondem Zopf im Nacken und
blauen Augen, der die Krone zuerkannt wurde.
Beinahe wäre Erika Kramer nicht gewählt wor=
den
, da ſie bei der Vorwahl von den Preisrich=
tern
ausgeſchieden worden war. Da die Preis=
richter
dem verſammelten Volke aber unbe=
dingt
25 Schönheiten zur Wahl vorführen woll=
ten
am Ende der Vorwahl waren es nämlich
nur 24 mußten ſie zur Erſatzwahl ſchreiten,
wobei die kleine Blonde mit den blauen Augen
und dem Zopf doch noch in das Viertelhundert
eingereiht wurde. Die Ueberraſchung der Preis=
richter
war natürlich groß, als das Volk aus=
gerechnet
dieſer die Krone und den Preis von
1000 Mark zuerkannte. Unter großem Hallo,
ging die Krönung der neuen Königin von ſtat=
ten
, während die anderen 24 Schönen, die ver=
geblich
auf den erſten Preis gehofft hatten,
Körbe mit Sekt. Süßigkeiten oder andere Ge=
ſchenke
erhielten.
Selbſtmord eines Polizeimajors.
Potsdam. Der Polizeimajor Politſchny, der
an der Höheren Polizeiſchule in Eiche als Lehrer
tätig war, hat ſich in ſeiner Wohnung erſchoſſen.
Man nimmt an, daß er in einem Anfall von Schwer=
mut
gehandelt hat.
Plünderungen polniſcher Rekruten.
Warſchau. Wie Naſz Przeglond aus Lem=
berg
meldet, hat im ſüdöſtlichen Teil des Ortes
Zaleſzetyk eine Gruppe von ungefähr 50 polniſchen
Rekruten ukrainiſcher Nationalität die Geſchäfte der
Stadt überfallen und geplündert. Paſſanten eilten
den Ladenbeſitzern zu Hilfe, ſo daß ſich bald in der
Stadt eine blutige Schlacht entſpann, wobei Ukrginer
getötet wurden. Die dortige Polizei war zu ſchwach,
um Ordnung herzuſtellen. Erſt eine Kompagnie des
Grenzſchutzkorps konnte der Lage Herr werden.
16 Perſonen wurden verletzt.

Drei Tote bei einem Bergwerksunglück.
Saarbrücken. In der Grube La Houve‟
bei Wallerfangen bei Saarlouis, verunglückten
durch niedergehendes Geſtein drei Bergleute. Einer
von ihnen, Vater von acht Kindern, war ſofort tot,
während die beiden anderen, ebenfalls Familien=
väter
, noch lebend geborgen wurden, aber bald
darauf im Krankenhaus ihren ſchweren Verletzungen
rlagen.
Aus Habſucht zum Selbſtmord.
Paris. In einem Dorf der Céte dOr ( Mar=
ſannay
=le=Bois) iſt ein Bauer namens Erneſt Collot
das Opfer ſeiner Habſucht und ſeines Zynismus ge=
worden
. Collot hatte im Dezember 1918 ſeine Frau
ermordet und ihren Körper in einen Brunnen ge=
worfen
. Alle Nachforſchungen blieben ergebnislos,
und die Tat blieb ungeſühnt. Vor kurzem hatte
Collot die Abſicht, ein Stück Land, das ſeiner Frau
gehörte, zu verkaufen. Zu dieſem Zweck mußte er
der Behörde den Nachweis des Todes ſeiner Frau
erbringen. In der Annahme, daß die in Frankreich
geltende Verjährungsfriſt von zehn Jahren abgelau=
fen
ſei, beauftragte er ſeine Haushälterin, mit der er
zuſammenlebte, die Behörde zu verſtändigen, ſie habe
in dem Brunnen die Ueberreſte des Leichnams der
ermordeten Frau gefunden. Die ſofort aufgenom=
mene
Unterſuchung ergab, daß es ſich tatſächlich um
den Leichnam der ermordeten Frau handelte. Zu=
gleich
wurde aber auch feſtgeſtellt, daß die Verjäh=
zungsfriſt
durch ein im Jahr 1921 aufgeſtelltes
Protokoll unterbrochen war. Collot wurde einem
ſcharfen Verhör unterzogen und brach unter dem
erdrückenden Beweismaterial zuſammen. Bevor er
ins Gefängnis abtransportiert werden ſollte, konnte
er durch zwei Schüſſe in den Kopf Selbſtmord be=
gehen
.
Schwerer Eiſenbahnunfall im Madrider Nord=
Bahnhof.
Madrid. Ein von Avila kommender Zug
entgleiſte infolge falſcher Weichenſtellung bei der
Einfahrt in den hieſigen Nordbahnhof. Der dritte
Wagen des Zuges wurde vollſtändig zertrümmert.
Zwei Reiſende waren ſofort tot, zwei weitere wur=
den
ſchwer verletzt. Eine Unterſuchung iſt einge=
leitet
. Um 1 Uhr morgens war die durch den Un=
fall
hervorgerufene Verkehrsſtörung beſeitigt.

Die Höhle auf der Tonionalpe
Die zweitkiefſte Schachthöhle der Welt
in Skeiermark.
Im Grazer Tagblatt veröffentlicht der be=
kannte
öſterreichiſche Höhlenforſcher Ing. Hermanm
Bock eine packende Schilderung der Erforſchung der
Höhle auf der Tonionalpe bei Mariazell in Steier=
mark
. Dieſe Höhle iſt mit 527 Metern die tiefſte
Höhle in Oeſterreich und wird nur übertroffen von
der Schachthöhle in den Leſſiniſchen Alpen in Ita=
lien
, die bis 630 Meter Tiefe befahren werden
konnte. Die Erforſchung der Höhle auf der Tonion=
alpe
nahm für Bock, der von vier Führern begleitet
war, 36 Stunden in Anſpruch. Die Forſcher wur=
den
mit einer Winde abgeſeilt. Die Fahrt ſtellte die
ſtärkſten Anſprüche an die Nerven; bereits in
30 Meter Tiefe ſind die Schächte vereiſt. Seltſame
Eisfiguren, die bald an Papageien, bald an Taſchen=
krebſe
oder Tintenfiſche erinnern, bedecken die Wände.
Weiter unten iſt der Freudendom mit dem Him=
mel
und dem Paradies. Von dort führt der
Drachenweg, gegen hundert Meter lang, mit einer
Neigung von 40 Grad, in die Tiefe und endigt im
Siegfriedsdom, 270 Meter unter dem Eingang und
400 Meter unter der Oberfläche des Berges. Trotz
der klingenden Namen ſind dies alles Orte des
Grauens. Dantes Schilderung des Inferno wäre
noch grauſiger ausgefallen, hätte er dieſe Orte ge=
kannt
. Ein 15 Meter breites und 20 Meter hohes
Felstor führt zum Höllenſchlund. Wer nicht Ner=
ven
aus Erz und Stahl hat, verzichte auf den wei=
teven
Abſtieg. Die Kletterei zu dem erſt 230 Meter
tiefer liegenden Boden währte drei Stunden und
übertraf, auch durch das fortwährend herabſtrömende
Waſſer, an Schwierigkeit alles, was Bock auf ſeinen
alpinen Hochtouren antraf. Auf mehreren wagrecht
verläufenden Gängen erreichten die Forſcher ſchließ=
lich
die größte Tiefe von 527 Metern. Auch zwei
Damen beteiligten ſich an der Erpedition. Frau Hedy
Bock aus Graz und Frl. Lili Czech aus Wien. Letz=
tere
begnügte ſich mit dem Himmel und hatte vom
der Seilfahrt im erſten Schacht genug. Frau Bock
erreichte im Siegfriedsdom den Tiefenweltrekord für
Damen und blieb hier als Relais zurück. Zwölf
Stunden mußte ſie hier auf ihre Begleiter warten,
bis dieſe aus dem Höllenſchlund zurückkehrten. Zum
beſſeren Zeitvertreib diente ihr ein Grammophon,
das die Mariazeller bis hierher mitgeſchleppt hatten,
und das auch ſeinerſeits den Weltrekord feiern
konnte.
Ahrenberg von Reykjavik nach New York
abgeflogen.
Reykjavik. Der ſchwediſche Flieger Haupt=
mann
Ahrenberg iſt Dienstag morgen 7 Uhr mit
ſeinem Flugzeug Sverige von hier in Richtung
Grönland zu ſeinem Amerikaflug aufgeſtiegen.
Eine öſterreichiſch=ungariſche Autoexpedition
OſtafrikaAegypten.
Kairo. Das Unternehmen des Prinzen Fer=
dinand
v. Liechtenſtein, der zuſammen mit dem
ungariſchen Grafen Almaſſy eine Autoexpedition von
Khartum nach Kairo unternimmt, ſtellt einen Ver=
ſuch
dar, einen Automobilweg von Khartum nach
Kairo durch die weſtlybiſche Wüſte zu finden. Prinz
Liechtenſtein und ſein Begleiter, die zwei 15=PS=
Steyr=Wagen benutzen, ſind in der Oaſe Salima ein=
getroffen
und haben Gelegenheit, die genaue geo=
graphiſche
Lage dieſer Ooaſe, die bisher nicht be=
kannt
war, feſtzuſtellen. Ein Ziel der Expedition iſt
auch die Auffindung der alten, an der Sklavenhänd=
lerſtraße
von Darfur gelegenen Stadt Lagia. Die
ſudaneſiſche Regierung hat den beiden Reiſenden, in
deren Geſellſchaft ſich ein öſterreichiſcher Filmoßera=
teur
, ſowie zwei ſudaneſiſche Führer befinden, jede
Unterſtützung gewährt, ſie aber gleichzeitig vor Ge=
fahren
von Senuſſi=Angriffen und vor Sandſtürmen
in der Lybiſchen Wüſte gewarnt.
Schweres Eiſenbahnunglück.
New York. Nach Meldungen aus Bogota
ereignete ſich auf der Strecke BogotaGirardet ein
ſchweres Eiſenbahnunglück. Ein Schnellzug entgleiſte
und drei Wagen wurden vollſtändig zertrümmert.
Bisher wurden vier Tote und 17 Verletzte geborgen.

Tornados in Amerika.
New York. In mehreren Ortſchaften der
Staaten Minneſota und Wisconſin haben Tornados
ſchweren Schaden angerichtet. Zahlreiche Gebäude
wurden zerſtört. Zwei Perſonen ſind getötet wor=
den
, viele andere haben Verletzungen erlitten. Die
Telephon= und Eiſenbahnverbindungen ſind unter=
brochen
.

50 Jahre Phonograph.

Der greiſe Erfinder Ediſon mit der erſten
Sprechmaſchine.
Der Phonograph, der Vorläufer des Grammo=
phons
, hat vor 50 Jahren für die Oeffentlich=
keit
das Licht der Welt erblickt. Damals führte
Thomas Alva Ediſon der Redaktion einer New
Yorker Zeitung den erſten Phonographen vor,
an dem er bereits zwei Jahre gearbeitet hatte.
Der Erfolg war, daß man Ediſon zunächſt für
einen Bauchredner hielt.

[ ][  ][ ]

Nummer 161

Mittwoch, den 12. Juni 1929

Geite 9

Spott Shiel und Tarnen,

Kraftſpork.
Erfolge des Alkmeiſters Edmund Akko, Rol=Weiß,
in Fürkh i. 9dw.
Bei den Gaumeiſterſchaften des Gau Odenwald, die am vergangenen
Sonntag in Fürth i. O. ausgetragen wurden, gelang es dem Altmeiſter
Edmund Otto, Rot=Weiß, V. f. R., gegen allerſchärfſte Kon=
kurrenz
drei 2. Preiſe und einen 3. Preis zu erringen. In der Alters=
klaſſe
konnte er im Ringen, Stemmen und Steinſtoßen jedes=
mal
den zweiten Platz belegen; im Hammerwerfen wurde
er dritter Sieger. Der frühere mehrmalige deutſche Meiſter, der
erſt vor kurzem vem Athletikſportverband die goldene Ehrennadel für
25jährige aktive Tätigkeit erhalten hat, bewies mit dieſen Erfolgen wie=
der
einmal, daß der Kraftſport den Menſchen jung erhält. Wir hoffen,
Edmund Otto, der ſich bekanntlich auch bei dem Bau des Rot=Weiß=
Platzes an der Rheinallee ganz hervorragende Verdienſte erworben hat.
noch recht lange am Start zu ſehen.
Akhletik=Sporkverein 1895 Darmſtadt.
Bei dem am Sonntag, den 9. Juni, in Fürth i. O. ſtattgefundenen
Gaufeſt des Odenwaldgaues gelang es den ſieben beteiligten Mitgliedern
des Ath.=Sp.=V. 95 Darmſtadt, trotz guter Konkurrenz, ſich ſehr gut zu
placieren. Im Stemmen um die Gaumeiſterſchaft, welche aus einem
Dreikampf, einarmig Reißen, beidarmig Reißen und beidarmig Stoßen
beſtand, errangen im Federgewicht L. Erb mit 480 Pfd. den 1. Preis
und L. Rühl mit 400 Pfd. den 4. Preis; im Leichtgewicht H. Seibert
mit 470 Pfd. den 2. Preis und im Halbſchwergewicht G. Aßmus mit
420 Pfd. den 2. Preis. Im Ringen um die Gaumeiſterſchaft errang
J. Marloff in der Altersklaſſe (Leichtgewicht) den 1. Preis. Die Lei=
ſtung
im Stemmen von L. Erb war im Verhältnis die beſte aller ſieben
Gewichtsklaſſen.
Reichb.=Turn= und Sportverein Darmſtadt Tv. Pfungſtadt 2:2=
Obige Mannſchaften trafen ſich im Städt. Hallenbad zu einem
Waſſerballſpiele, das dem Spielverlauf entſprechend mit 2:2 endete.

tegein.
Kegelverband Darmſtadt und Umgebung.
300 Kugelkampf.
In dem Drange, ſich ſportlich durch Abſchieben einer größeren An=
zahl
von Kugeln zu betätigen, ſtellten ſich 22 Kegelbrüder dem Sport=
ausſchuß
zur Verfügung. Die Bewältigung dieſer Kugelzahl erfordert
eine Zeitdauer von 1½ Stunden. Ein derartiger Start ſtellt ſich als
gute Leibesübung dar. Das Kegeln begann am vergangenen Samstag
und ſetzte ſich am Sonntag fort. Die Bahnen im Bürgerverein waren
hierzu eine geeignete Stätte. Es traten 11 Kegelbrüder zum Start an.
Die reſtliche Zahl hat nächſten Samstag und Sonntag anzutreten.
Die bisherigen Ergebniſſe ſind:
1. Thümmel 1590; 2. Grün 1583; 3. Erbes 1569: 4. Becher 1547;
5. Joſt 1527; 6. Bender 1501; 7. Georgi 1499; 8. Wenner 1496; 9.
Zuleger 1469; 10. Bäumer 1463 Holz.
Seniorenkegeln.
Unter den Senioren des Verbandes beſteht erfreulicher Weiſe auch
ein gutes Intereſſe an dem Kegelſport. Dies zeigte bei dem 50= Kugel=
kampf
am vergangenen Sonntag auf der Bahn bei Krichbaum. Dort
fanden ſich 2 Kegelbrüder ein, die 55 Jahre alt ſind und ſchoben ihre
50 Kugeln hintereinander ab. Es war eine Luſt, den Eifer der alten
Herren zu beobachten, mit dem ſie ſich dieſem anregenden Kampfe
widmeten.
Die 4 Veſtleiſtungen werden mit Auszeichnungen bedacht.
Das Ergebnis des Kegelns iſt folgendes:
1. Schinnerl Zwölfer 277; 2. Voß Lokälchen 268; 3. Schiefer=
decker
Zwölfer 267; 4. Harres Keglerluſt 261 Holz.
Den Drchſchnitt und darüber erzielten: Widmann und Hörr
Lokälchen je 260; Erb Lokälchen 256; Bäumer D.K. 1911=B.V. 254
und Schäfer Scheſter 251.
Auch dieſe Leiſtungen ſind für die älteren Herren als beachtliche zu
bezeichnen.

Waſſerball.

Tennisabteilung der T. G. 1846 Darmſtadt Tennis= und Hockehklub
Wiesbaden 9:10.
Die beiden Mannſchaften trafen ſich auf den Plätzen hinter dem
Woog zu einem Klubturnier. Die Plätze waren in gutem Zuſtand und
die ſtetig ſich beſſernde Witterung brachte am Nachmittag ſchönes Tennis=
wetter
. Die Spiele wurden von je 8 Herren und 4 Damen in Einzel=,
Herren=Doppel= und gemiſchten Doppelſpielen ausgetragen. Die Gäſte
zeigten durchweg eine ſehr ſympathiſche Spielweiſe, auf die die Einhei=
miſchen
gern eingingen. Auffallend war die gleichmäßige Spielart der
Gäſte, die ein förderliches Training erkennen ließ. In ſtetem Wechſel
ergaben ſich auf beiden Seiten Gewinn= und Verluſtpunkte, ſo daß bis
zum letzten Spiel die Entſcheidung ausſtand. Mit 10:9 Punkten blieben
die Gäſte Sieger. Das Ergebnis entſpricht ungefähr der beiderſeitigen
Spielſtärke. Zu bemerken iſt, daß das 2. gemiſchte Doppelſpiel nicht
gewertet wurde. Dieſer Kampf wurde nach 2 Sätzen auf gegenſeitige
Vereinbarung hin abgebrochen und wurde daher nicht eingerechnet. Das
Publikum nahm wie immer regen Anteil an den ſchönen Spielen, und
es ſei an dieſer Stelle darauf aufmerkſam gemacht, daß Gäſte immer
willkommen ſind. Die Austragung von Turnieren mit beſtrenommier=
ten
Mannſchaften und Klubs läßt erkennen, daß die Tennisabteilung
der T. G.D. 1846 darauf bedacht iſt, Gelegenheit zu nehmen, ſich in ſport=
licher
Hinſicht ſtets zu verbeſſern. Möge dieſes Streben Anerkennung
finden, und es ſei der Hoffnung Raum gegeben, daß die zurzeit beſtehen=
den
Mängel, die ſich im beſonderen aus den engen Platzverhältniſſen er=
geben
, nach Möglichkeit in kurzer Zeit behoben werden, damit das Stre=
ben
der jungen Abteilung den gewünſchten und verdienten Erfolg haben
wird.

Jung=Deutſchland1. Frankfurter Schwimm=Club 3:2 (1:0).
Es ſcheint allnählich bei Jung=Deutſchland zum guten Ton zu
werden, gegen den 1. Frankfurter Schwimm=Club ſchlecht Waſſerball
zu ſpielen. Andererſeits hat der 1. Frankfurter Schwimm=Club gegen
Jung=Deutſchland zum größten Teü gut abgeſchnitten, wenn er auch
in den letzten Jahren faſt imuder unterlag. Was die Darmſtädter geſtern
abend vorführten, war eines Süddeutſchen Meiſters nicht würdig. Es
erübrigt ſich daher, auf den Verlauf des von Herrn Roſſel= Frauk=
furt
a. M. geleiteten Spiels näher einzugehen.

Geſchäftliches.

Schlank oder vollſchlank? das iſt die Frage, aber auf keinen Fall
korpnlent. Korpulent nracht ſchwerſällig, müde und alt, deshalb überall
das Streben ſchlank zu ſein und zu bleiben. Schlankheit bedeutet Lebens=
freude
, mackt friſch und jung, Geweglich und leiſtungsfähig. Man kainn
heute auf die einfachſte Weiſe ſchlank werden durch den Genuß des wohl=
ſchmeckenden
, ärztlich empfohlenen Dr. Ernſt Richters Frühſtückskräuter=
tee
, der wegen ſeiner anerkannt fettzehrenden und zugleich auffriſchenden,
verfüngenden Wirkung allgemein bevorzugt wird. Ausführliche Bro=
ſchüre
und Probe erhalten Sie koſtenlos von der Fabrik Hermes
München SW. 7, Güllſtr. 7..
Nach der harten Winterszeit gilt es jetzt, den Topfpflanzen ein be=
ſonderes
Augenmerk zu ſchenken, damit Fenſter und Balkone
bald wieder von lieblicher, bunter Blütenpracht umſäumt ſind. Geſunde
und üppige Pflanzen, an denen jedermann ſeine helle Freude hat, er=
zielt
man am eheſten durch Blumennährſalz Mairol, deſſen
bequeme und ſaubere Anwendung durch Auflöſung in Gießwaſſer
ſchon bei Tauſenden Anerkennung gefunden hat.

Die jährliche Strumpfrechnung! Wenn die Haus=
frau
einmal ausrechnen würde, wieviel Geld ſie im Jahr insgeſamt nur
für ihre Strümpfe ausgibt ſie würde dieſe Summe ſelbſt kaum für
möglich halten. Dabei könnte gerade an Strümpfen ſo viel geſpart
werden, wenn Sie nur richtig behandelt würden. Nicht alle Frauen
wiſſen, daß häufiges Waſchen notwendig iſt, da die Schweißabſon=
derungen
den Faden mehr zermürben, als ſtarke Benutzung. Und dann
natürlich richtiges Waſchen: vor allem ſcharfe Waſchmittel ver=
meiden
. Schnelles Durchdrücken im lauwarmen Schaum der Lur=
Seifenflocken der Sunlicht=Geſellſchaft, Mannheim, entfernt alle
Schmutz= und Schweißabſonderungen; Gewebe und Farbe werden ge=
ſchont
und die Strümpfe behalten ihren zarten Glanz und ihre weiche
briffigkeit. Dieſe einfache und vor allem ſchonende Waſchmethode erſpart
ährlich viel Geld.

Rundfunk=Programme.

Frankfurt.
Mittwoch, 12. Juni. 10.40: Schulfunk: Muſiklehrer Hofmann:
Die Suite. o 13.15: Schallplatten: Engliſche und franzöſiſche
Militärmuſiken. O 15.05: Jugendſtunde. 6 16.35: Konzert des
Funkorch. O 18.10: Bücherſtunde. 6 18.30: Kaſſel: Gartening.
Hintze: Ratſchläge für den Gartenfreund. o 18.45: Dr. Köbner:
Aktuelle Steuerfragen. 19.05: Schach. o 19.25: Franzöſiſche
Literaturproben. O 19.35: Franzöſ. Unterricht. O 20: Priv.=Doz.
Dr. Wülker: Pflanzengallen und ihre Erreger. O 20.15: Eleonora
Duſe. Drei Akte von Alfons Paquet. Perſ.: Eleonora. Duſe;
Enrichetta; Zerlina; Amelia, eine junge Schauſpielerin; eine Dame
in Trauer; eine Bäuerin; der Invalide, ihr Sohn;der Konſul; der
Agent; der Arzt. Der erſte Akt ſpielt 1902 in einer deutſchen
Reſidenzſtadt, der zweite Akt 1919 in einer italieniſchen Kleinſtadt,
nicht weit von Venedig, der dritte Akt 1924 in Pittsburg,
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 12. Juni. 5.50: Wetter für die
Landwirtſchaft. o 12: Dr. Noelle: Tierbeobachtungen aus dem
Zoo. o 12.50: Wetter für die Landwirtſchaft. O 12.55: Nauener
Zeit. 14.45: Kindertheater: Ein Groſchen auf der Wanderſchaft.
O 15.30: Wetter und Börſe. 0 15.40: Frauenſtunde: Anna Drewitz:
Krankenküche. 18: Min.=Dir. Dr. Jahnke: Plaudereien über
die deutſche Sprache. 16.30: Ober=Stud.=Dir. Dr. Leffſon:
De Vermächtnis der Brüder Grimm. o 17: Hamburg: Neue
Filmmuſik. Ausgef. vom Scarpa=Orch. O 18: C. Hauſſer: Moderne
Handwerksfragen. O 18.30: Spaniſch für Anf. o 18.55: Gerh.
Kunze: Welche Wetterregeln ſind beim Wandern zu beachten?.
O 19.20: Dr. Hurwicz: Praktiſche Völkerpſychologie. O 19.55:
Wetter für den Landwirt. o 20: Tänze. Ausf.: Dr. Wilh. Groſz
und Walter Kauffmann (Auf zwei Flügeln). O 20.30: Volkslieder.
Roſe Walter (Sopran), Bruno Seidler=Winkler (Flügel). o 21:
Berliner Feſtſpiele. (Goldene Galerie Charlottenburger Schloß):
Nokoko=Konzert. Dirtg.: Generalmuſikdir. Dr. Kleiber. Kammerorch.
der Staatskavelle. O Danach: Tanzmuſik. Kapelle O. Kermbach.
Pauſe, Bildkunk

Weiterbericht.

Der hohe Luftdruck hat ſich weiter nach dem Kontinent ausgebreitet
und unter Druckanſtieg erreicht er in ſeinem Kern Barometerſtände von
über 770 Millimeter. Das Kerngebiet erſtreckte ſich heute morgen über
den größten Teil Deutſchlands hinweg. Infolgedeſſen hat ſich die Be=
wölkung
weiter aufgelöſt und vielfach herrſcht heiteres Wetter. Die
Wetterlage erfährt zunächſt keine Aenderung.
Ausſichten für Mittwoch, den 12. Juni: Meiſt heiter, weitere Erwär=
mung
, trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 13. Juni: Aufkommende Bewölkung,
warm, Neigung zu Gewitterſtörungen.
Hauptſchrifteitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Poltikk und Wiriſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleron, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handei: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willv Kuhle; Druck
und Verſag: L. C. Wittſch ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Die heutige Nummer hat 14 Geiten

[ ][  ][ ]

Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 10. Juni.
Der Budgetentwurf, von dem man vieles erwartet hat, hat
eine Enttäuſchung ausgelöſt. Von einer wirklichen Reform iſt
nichts zu ſehen, und die Steuerermäßigungen belaufen ſich nur
auf eineinhalb Milliarden ſtatt, wie man erwartet hat, auf drei
Milliarden. Man darf aber auch dieſe, zwar mäßige Erleichte=
rung
, welche ſie für die Wirtſchaft bedeutet, nicht ganz unter=
ſchätzen
. Beſonders vorteilhaft ſollen ſie für die Effektenbörſe ſein,
die in der letzten Zeit ganz geſchäftslos geworden iſt. Was die
Bautätigkeit betrifft, ſo kann man vorläufig noch nicht beurteilen,
ob die Herabſetzung der Immobilienſteuer eine bedeutende Wir=
kung
ausüben wird, denn einerſeits ſind die Steuerermäßigungen
zu gering, anderſeits ſind die Wohnungsgeſetze zu ungünſtig.
Die Entwicklung des franzöſiſchen Außenhandels iſt nicht
günſtig, wie dies die Handelsbilanz für das erſte Drittel des
Jahres 1929 zeigt Es iſt ein Defizit von vier Milliarden vor=
handen
. Dieſes Defizit würde theoretiſch zwölf Milliarden für
das ganze Jahr ausmachen, man ſoll aber nicht außer acht laſſen,
daß die im Frühjahr erfolgenden Rohſtoffkäufe vor allem
Petroleum ſtark dazu beitragen, die Ziffern des Imports über
den Export zu ſteigern. Anderſeits gibt aber die immer mehr
protektioniſtiſche Zollpolitik der Vereinigten Staaten, die den
europäiſchen Import faſt ganz zu verdrängen droht, zu Befürch=
tungen
Anlaß.
Ein anderes Problem, das die hieſigen Wirtſchaftskreiſe viel
beſchaftigt, iſt die Teuerung und als deren Folge die Lohnforde=
rungen
. Lohnerhöhungen können in Frankreich jedoch kaum ver=
mieden
werden, da die Löhne mit dem Steigen der Preiſe über=
haupt
keinen Schritt gehalten haben. Die franzöſiſche Induſtrie
muß ſich alſo wohl nach manchen Kämpfen für Lohnerhö=
hungen
entſcheiden, dadurch wird aber wieder ein Teil ihrer Kon=
kurrenzfähigkeit
verloren gehen.
Auf dem Rohſtoffmarkt iſt die Lage günſtig. Die
Kohlenproduktion iſt im Steigen begriffen. Im Monat März
belief ſie ſich auf 4668 000 Tonnen, das heißt beinahe um eine
halbe Million Tonnen mehr als im Februar. Die Koksproduk=
tion
hat im ſelben Zeitraum eine Rekordziffer erreicht mit 411 328
Tonnen, alſo um 155 000 Tonnen mehr, als die monatliche Durch=
ſchnittsproduktion
vor dem Kriege war. Ueber die Aprilproduk=
tion
liegen noch keine Ziffern vor. Die Geſchäftslage iſt anhaltend
gut und die Nachfrage groß. Infolge der günſtigen Lage des
Innenmarktes kümmert ſich der franzöſiſche Kohlenbergbau wenig
um eventuelle internationale Einigungen.
Auf dem Eiſenmarkt herrſcht Feſtigkeit der Preiſe vor.
Preiserhöhungen ſind trotz aller Erwartung nicht erfolgt. Man
behielt die früheren Preiſe für Phosphoreiſen bis Ende Septem=
ber
, für Haematiteiſen und für mehrere Halbprodukte bis Ende
Juni bei. Der Stahlmarkt lag ebenfalls gut. Die Proſperität der
Maſchineninduſtrie bietet dem franzöſiſchen Stahlmarkt eine große
Aufnahmefähigkeit. Ueber die Produktion der franzöſiſchen
Schwerinduſtrie in dem erſten Drittel vom Jahre 1929 liegen Zif=
fern
vor, die einen großen Aufſchwung erkennen laſſen. So wur=
den
während dieſes Zeitraumes 2 564 000 Tonnen Gußeiſen und
2 386 000 Tonnen Stahl produziert. Dieſe Ziffer, verglichen mit
denen von 1928, zeigen eine Steigerung der Produktion von un=
gefähr
4 Prozent für das Gußeiſen, ebenſo wie für den Stahl.
Die Kupferpreiſe haben wieder eine ſtarke Baiſſe erfahren
Doch ſind ſie immer noch ſehr hoch, und die hohen Kupferpreiſe
verurſachen der franzöſiſchen Elektro=Induſtrie Sorgen. Ein
Mittel, die Kupferpreiſe zu drücken, findet man nicht, da die euro=
päiſche
ſowie die afrikaniſche Belgiſch Kongo Produktion
nur einen geringen Teil des europäiſchen Kupferbedürfniſſes lie=
fern
. Der Kupfermarkt wird jetzt ausſchließlich vom amerika=
niſchen
Kupferkartell beherrſcht, der die Preiſe nach Möglichkeit
hinaufſchraubt und damit die Herſtellungskoſten der Elektro= Indu=
ſtrie
eine der wichtigſten und blühendſten Induſtrien in Frank=
reich
ſehr verteuert. Durch die Teuerung des Kupfers iſt die
Exiſtenzmöglichkeit der europäiſchen Induſtrie erſchwert und da=
mit
ein Schritt zur Koloniſierung Europas durch Amerika getan
worden. So erklärte neuerdings eine führende Perſönlichkeit der
franzöſiſchen Induſtrie. Wie die Kupferpreiſe ſich entwickeln wer=
den
, iſt ſchwer zu beurteilen. Nur über die amerikaniſche Pro=
duktion
liegt ſtatiſtiſches Material vor, wonach die Produktion
im April 144 004 Tonnen gegenüber 146 037 Tonnen im März
ausmachen ſoll. Mehrere Kupferminen haben nämlich ihre Pro=
duktion
reduziert, als das Anwachſen der Vorräte bemerkbar
wurde. In Frankreich verſucht man jetzt vielfach, das Kupfer
durch das Aluminium zu erſetzen, deſſen Preis ſehr vorteilhaft iſt.
Man macht daher für Aluminium eine große Propaganda in den
Induſtriekreiſen, und man rechnet auf einen Aufſchwung des Alu=
miniummarktes
. Inwieweit aber das Aluminium techniſch als
Kupfererſatz ſich behaupten wird, iſt eine andere Frage
Die Lage des Bleimarktes iſt nicht beſonders günſtig.
Der Zinkmarkt iſt feſt. In New York wurden ſchon die Preiſe
etwas erhöht. Die Lage des europäiſchen Zinkmarktes iſt gut,
man denkt aber vorläufig noch nicht an Preiserhöhungen.
Auf dem Petroleummarkt herrſcht Feſtigkeit. Es ſind
bereits Preiserhöhungen zu verzeichnen, beſonders in Amerika,
An die große amerikaniſche Petroleumkonferenz, die am 10. Juni
abgehalten wurde, knüpfte man große Hoffnungen. Dieſe Kon=
ferenz
wurde von den produzierenden Staaten Nordamerikas ab=
gehalten
, und ihr Zweck ſoll ſein, die Verſchwendung der Petro=
leumvorräte
zu verhindern. Die mexikaniſche Produktion iſt wie=
der
erheblich geſtiegen.
Produkkenberichke.
Frankfurter Produktenbericht vom 11. Juni. Der hieſige Produk=
tenmarkt
zeigte heute auf Grund der ſchwachen Eröffnung Liverpools
und der geſtrigen flauen Auslandsmeldungen wieder eine ruhige und
im Grundton wieder ſchwächere Tendenz. Da das Inlandsangebot wei=
ter
ſehr gering iſt und die Nachfrage äußerſt zurückhaltend bleibt,
kamen faſt kaum Umſätze zuſtande, ſo daß ſich wenig Preisveränderungen
ergaben. Brotgetreide lag behauptet, während in Mehlen und Futter=
mitteln
etwas Nachfrage beſtand, der bei nachgebenden Preiſen genügt
wurde. Weizen 23,50, Roggen 21,75, Sommergerſte 23, Hafer 22, Mais
20,00, Weizenn ehl 3232,50, desgl. niederrhein. 31,7532, Roggen=
mehl
2828,50, Weizenkleie 11, Roggenkleie 11,75.

* Mainzer Viehmarkt vom 11. Juni. Aufgetrieben waren 26 Ochſen,
24 Bullen, 623 Kühe oder Färſen, 420 Kälber, 995 Schweine. Der
Marktverlauf war im allgemeinen flott; es wurde geräumt. Bei den
Schweinen war der Marktverlauf ſchleppend; es blieb ein Ueberſtand.
Je nach Qualität wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht folgende Preiſe
in MM. bezahlt: Ochſen 6065, 5056, Bullen 3650, Kühe 4651,
3746, 3236, 2226, Färſen 5264, Kälber 5873, 4857, Schweine
7274, 7478, 7880.

Keramiſche Werke Offſtein A.G., Worms. In der G.V. wurden
die Regularien einſtimmig genehmigt und die Dividende auf 10 Proz.
feſtgeſetzt. Das ausſcheidende Aufſichtsratsmitglied Frau von Kardorff
wurde wiedergewählt.
Dividendenausfall bei der Maſchinenfabrik Moenus A. G., Frankfurt
am Main. Die zur Gruppe Ottenheimer in Köln gehörende Geſell=
ſchaft
bleibt, wie ſchon früher gemeldet, für das Geſchäftsjahr 1928 divi=
dendenlos
(i. V. 4 Proz.). Gegenüber dem bis Oktober als normal
bezeichneten Geſchäftsverlauf ſei in den folgenden Monaten ein grö=
ßerer
Ausfall infolge der ungünſtigen Allgemeinlage entſtanden. Nach
Vorwegnahme der Abſchreibungen iſt kaum ein nennenswerter Ueber=
ſchuß
erzielt worden. Die Bilanzſitzung ſoll noch in dieſer Woche ſtatt=
finden
.
Die Einfuhr deutſcher Fahrräder nach Frankreich. Zwei der radi=
kalen
Linken angehörende franzöſiſche Abgeordnete ſind beim Finanz=
miniſter
wegen Einfuhr von Fahrrädern aus Deutſchland auf Sachliefe=
rungskonto
vorſtellig geworden. Sie befürchten eine Schädigung der
einheimiſchen Induſtrie. Der Finanzminüiſter hat eine Enquste zugeſagt.

Tagung der Pflaſterſtein= und Schotterinduſtrie. Auf der G.V.
des Reichsverbands der Deutſchen Pflaſterſtein= und Schotterinduſtrie
e V., der nahezu 90 Prozent der Betriebe dieſes Wirtſchaftszweiges
umfaßt, wies Dr.=Ing. eh. Klefenz=Darmſtadt auf die mißlichen Wirt=
ſchaftsverhältniſſe
hin, die durch die unzureichenden und teilweiſe un=
gleichmäßigen
Aufträge der bauverpflichteten Behörden und der Reichs=
bahn
, durch den trotz unaufhaltſam ſteigender Löhne fortbeſtehenden
Preisdruck (6070 Prozent Lohnanteil am Verkaufspreis!), die hohen
Frachten und den ſteigenden Wettbewerb der ausländiſchen Steinindu=
ſtrie
auf dem deutſchen Markt (zollfreie Pflaſterſteineinfuhr 1927 über
500 000 To.: 1415 Millionen RM.) bedingt ſeien. Er richtete an alle
Regierungsſtellen die dringende Bitte, die Induſtrie in ihrem ſchweren
Exiſtenzkampf nachdrücklichſt zu unterſtützen, da die oben geſchilderten
Einflüſſe im Verein mit den hohen untragbaren Steuern und ſozialen
Laſten die altangeſeſſene und bodenſtändige Induſtrie mit ihren 70 000
Arbeitern zu erdrücken drohe. Ueber Umbau und Finanzierung der
Landſtraßen ſprach Dr. Heymann=Berlin.
Frankfurker und Berliner Efſektenbörſe.
Frankfurt a. M., 11. Juni.
Im Anſchluß an die ſchwächere geſtrige Abendbörſe eröffnete der
heutige Markt in weiter gedrückter Haltung. Der ſchwankende Verlauf
der geſtrigen New Yorker Börſe ſowie das Zeichnungsergebnis der
Reichsanleihe obwohl dies keine überraſchende Tatſache darſtellt
blieben nicht ohne Einfluß auf die Stimmung. Das Geſchäft bewegte
ſich in den allerengſten Grenzen und konnte nur ſchleppend in Gang
kommen. Auslandsorders, die ſonſt der Börſe die Hauptſtütze boten,
fehlten faſt vollkommen. Auch das private Publikum blieb dem Markt
vollkommen fern. Abgaben wurden jedoch nur in ganz geringem Um=
fange
vorgenommen; die Aufnahme des Materials bot keine Schwie=
rigkeiten
, ſo daß gegenüber der geſtrigen Abendbörſe nur ganz geringe
Verluſte eintraten. Der Grundton der Börſe zeigte eine nicht zu ver=
kennende
Widerſtar dskraft. Nur vereinzelte, ſonſt favoriſierte Werte
lagen etwas mehr unter Druck. So verloren am Elektromarkt Berg=
mann
2,75 Proz. Geſ. für El. blieben gut behauptet, während die
übrigen Werte bis 1,25 Proz. niedriger eröffneten. J.G. Farben lagen
knapp behauptet. Von Kaliwerten verloren Weſteregeln 2,5 Prozent,
Nenten ſtill und zumeiſt leicht abgeſchwächt. Für Ruſſen beſtand wie=
der
einige Nachfrage. Im Verlaufe bröckelten die Kurſe infolge der
Geſchäftsloſigkeit weiter bis zu 1 Prozent ab. Zum Schluß konnte ſich
das Kursniveau auf einige Rückkäufe wieder etwas heben. Beſonderes
Intereſſe beſtand für Daimler bei einem Gewinn von 3,5 Prozent. Am
Geldmarkt war Tagesgeld mit 6 Prozent weiter leichter. Am Deviſen=
markt
nannte man Mark gegen Dollar 4.1930, gegen Pfund 20.341,
London-Kabel 484),, Paris 124.03, Mailand 92.69, Madrid mit
34.00 feſter, und Holland 12075/
An der heutigen Abendbörſe hielt zu Beginn die Geſchifts=
loſigkeit
weiter an, ſo daß es zunächſt kaum zu irgend welchen Umſätzen
und zu Kursveränderungen kam. Erſt im Verlauf wurde die Börſe
eine Kleinigkeit lebhafter, ſo daß bei den meiſten Werten am Montan=
und Elektromarkt Kursbeſſerungen um 11,5 Prozent eintraten. Die
Farbenaktie lag im Verlauf 1 Proz. und Siemens 1,25 Proz. erhöht.
Renten und Kunſtſeidewerte ohne Geſchäft. An der Nachbörſe nannte
man A. E. G. 194, Farbeninduſtrie 260 und Siemens 406. Von Einheits=
werten
nannte man Diskontogeſellſchaft 157,5, Dresdener Bank 164,
Reichsbank 334,5, Mansfeld 131, Adlerwerke 53, A. E. G. 192, Bergmann
227, Licht u. Kraft 222, Farbeninduſtrie 259, Wayß u. Freytag 108.
Berlin, 11. Juni.
Im heutigen Vormittagsverkehr und an der Vorbörſe war das
Geſchäft wieder außerordentlich ſtill, und auch an der Börſe konnte eine
Belebung nicht eintreten. Die Tendenz war zwar nicht unfreundlich,
doch herrſchte allgemein Luſtloſigkeit und Zurückhaltung. Anregende
Momente lagen nicht vor. Das Ergebnis der Reichsanleihe, das bereits
geſtern eine Verſtimmung hervorgerufen hatte, wirkte natürlich auch
beute noch nach, und die Erklärungen des Reichsbahn=Generaldirektors
Dr. Dorpmüller zu den angeblichen Finanzverhandlungen mit dem
Auslande befriedigten ſehr wenig. Das Ausland fehlte heute faſt gänz=
lich
. Das Publikum hatte ebenfalls keine Orders hergelegt und die
Spekulation nahm daher Glattſtellungen vor. Nach den erſten Kurſen
zunächſt weiter etwas ſchwächer, dann ſetzte ſich eine Erholung von
0,51,5 Prozent durch, die aber nicht von langer Dauer war, Banken
waren etwas lebhafter; Polyphon zogen weitere 6 Prozent an. Geld
war auch heute leichter. Tagesgeld ſtellte ſich auf 68,5 Prozent, Mo=
natsgeld
auf 9,510,75 Prozent. Deviſen lagen etwas freundlicher.
Spanien weiter feſt, Schweiz ſchwach.

10. 6. 11. 6. 10. 6. 193.50 1191: Hirſch Kupfer 130.25 86.25 86.25 ſöſch Eiſen ... 131. 53 52. Hohenlohe Werke 97.50 224.75 1222.50 1 Kahla Porzellan. 87. 60. 58.50 Kali Aſchersleben: 248.50 224 25 1226.25 Salzdetfurth‟ 414. 1417.50 Weſteregelt 256. 1254. 181. 1181. Lindes Eismaſch. 171.75 280. 1278.50 v L. Loewe & Co., 2 4. 170.75 1170.75 Lingel Schuh. 54.50 5a.50 Diskontogeſellſchaft. / 157.25 1158¾, MannesmannRöh 121. 163.25 164.50 1 Niederlauſitzer 146. Deutſche Maſchinen 52.50 51.25 Nordd. Lloyd". 114.50 95.25 433. 95. 50 111.50 132.75 470. 102. 38 95. 131. 54.

A. E. G..
Augsb.=Nürnb. M.
Baſalt ...."
Bergmann.
Berl. Karlsruhe 2
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. Brikettsl 157. 1158.
Bremer=Wolle..
Danatbank. . .
Deutſche Bank. ..
Dresdner Bank.."
115.75 1114.50 Orenſtein..
Deutſche Erdöl".
61.50 Polyphon .."
Deutſche Petroleum./ 62.
Dynamit Nobel.
120. 1119.25 Rütgerswerke
Elektr. Lieferung.
162.75 160.25 Sachſenwerke
J. G. Farben.
Siemens Glas
59‟/, 1258.
Gelſenk. Berg.
138. 136.25 Ver. Glanzſtof
Ver. Stahlt=
Geſ. f. elektr. Unt
230. 1228.
Han. Maſch.=Ege
47.75 47.75 Volkſtedte
Hanſa Dampfſch.
152. Wander
153
Hapag ...
122.50 1121.50 Wiſſner Me
Wittener Gußſtahl
Harpener .. . . . . . . .! 145. 14.
Hemoor Zement ...1 286. 1272.75
) Tie 3 Kalinerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.

11. 6.
129.
128.
96.50
80.
248.25
171 .25
212.50
119:
12755
112.25
94.
428.75
94.50
108.
131.
463.50
100,
38.
92.50
129.50
V5.

Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* New York, 11. Juni. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Auf die günſtigen Wetterberichte hin nahmen die
Kommiſſionäre Verkäufe vor. Deckungen des Handels führten ſpäter
eine Erholung berbei, die ſich noch verſtärkte, als private Meldungen
über Schäden des Kapſelkäfers laut wurden.
Kaffee: Die anregenden braſilianiſchen Meldungen bewirkten Käufe
des Handels und damit eine Preisſteigerung. Im Verlaufe kam es
auf dem erhöhten Preisniveau zu Realiſationen.
Zucker: Auf Abgaben und Glattſtellungen am Terminmarkt verlief
der Markt allgemein ſtill. Auch die Londoner Kubel trugen dazu bei.
Im Verlaufe griff eine Erholung Platz auf Deckungen. Der Schluß
litt aber erneut unter Liquidationen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 11. Juni:
Getreide. Weizen: Juli 107½, Sept. 111½, Dezemb. 116½1
Mais: Juli 92½, Sept. 92, Dez. 86½; Hafer: Juli 44½, Sept,
43½, Dez. 45½; Roggen: Juli 8234, Sept. 85½8, Dez. 91.
Schmalz: Juli 11,95, Sept. 12,30, Okt. 12/42½, Dez. 12,25.
Fleiſch. Rippen: Juli 13,25, Sept. 13,55: Speck, loko 13,50;
leichte Schweine 10,4011,20, ſchwere Schweine 11,3510,90;
Schweinezufuhren: Chicago 20 000, im Weſten 75 000.
Baumwolle: Juli 18,70, Oktober 18,70.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 11. Juni:
Getreide. Weizen: Rotwinter 127½, Hartwinter 118½;
Mais, neu angek. Ernte 103½; Mehl, ſpring wheat clears 5,35
bis 5,65; Fracht: nach England 1,9 bis 2,6 Schilling, nach dem
Kontinent 11 bis 13 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,55; Talg, extra, loſe 7½.
Kakao. Tendenz: flau; Umſätze in Lots: 181; Loko: 10½
Juni 10,23, Juli 10/45, Auguſt 10,53, Sept. 10,65, Oktober 10,70,
November 10,/46, Dezember 10,50; Januar 1930: 10,46, März
10,58.
Mefallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 11. Juni 1929 ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer 170,50, Originalhüttenaluminium 190, desgl. 194, Rein=
nickel
350, Antimon Regulus 7277, Feinſilber 71,7573,50.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Zentralverband der Blech=, Eiſen=, Metall= und Stahlwaren=
Induſtrien (Sitz Berlin=Charlottenburg) iſt gegründet. Die Satzungen
verlangen eine zentrale Organiſation, geſtützt auf feſtgefügte Fachver=
bände
, die angeſichts der bevorſtehenden ſchwerwiegenden wirtſchafts=
politiſchen
Entſcheidungen die notwendige kraftvolle wirtſchaftspolitiſche
Vertretung der Induſtrien ſind.
Die G.V. des Vereins für chemiſche Induſtrie A. G., Frankfurt am
Main genehmigte debattelos wieder 7 Prozent Dividende für 1928 und
wählte neu in den A. R. P. Kowski=Berlin vom Verein zur Wah=
rung
der Intereſſen der chemiſchen Induſtrie.
Infolge Uebergang der Aktienmehrheit der Adam Opel A. G. wurde
ſoeben Dr. Fritz Opel in den Aufſichtsrat der General Motors offiziell
gewählt.
Am 13. Juni begeht Geheimrat Dr.=Ing. eh. Ewald Hilger ſeinen
70. Geburtstag. Hilger iſt der Sohn des bekannten Gründers der Zeche
Ewald‟. Er führte den Vorſitz der Fachgruppe Bergbau des Reichs=
verbands
der deutſchen Induſtrie. Hilger genießt höchſte Achtung weit
über den Kreis ſeiner Fachgenoſſen hinaus.
Wie aus Brüſſel gedrahtet wird, beſchloß das Belgiſche Kohlen=
ſyndikat
, die Preiſe für Hochofenkoks mit 210 Franken pro Tonne un=
verändert
zu belaſſen.
Dem Wirtſchaftsdienſt der D.L.P. entnehmen wir: Die Erzeugung
von ſchwefelſaurem Ammonium iſt in den letzten Jahren in der Tſche=
choſlowakei
dauernd im Anſteigen begriffen. Dieſelbe betrug im Jahre
1922 931 Waggons, 1924 2495 Waggons, 1926 2606 Waggons und 1928
6532 Waggons. De Geſamtverbrauch wurde 1924 mit 2866 Waggons,
1926 mit 2885 Waggons und 1928 mit 4923 Waggons feſtgeſtellt.
Nach Informationen aus beteiligten induſtriellen Kreiſen ſtehen
die Verhandlungen bezüglich der Verſchmelzung von zwei der größten
engliſchen Zuckerraffinerien, der Tate u. Lyle in London und Liverpool
mit der Fairrie u. Co. Ltd. kurz vor dem Abſchluß. Die Fairrie u. Co.
Ltd. wird jedoch ihre Selbſtändigkeit in der Geſchäftsabwicklung be=
halten
.
Der letzte (vierte) Tag der vierten Reihe der diesjährigen Verſtei=
gerungen
oſtindiſcher Wollen in Liverpool brachte ein Angebot von
4275 Ballen. Im Gegenſatz zu den Vortagen war die Auktion zum
Schluß ſchwach beſucht. Die Preiſe blieben zwar unverändert, minder=
wertige
Ware wurde jedoch vernachläſſigt.
Die Züricher Baumwollfirma Friedrich Seeger u. Co. iſt laut
Neuer Züricher Zeitung infolge ſtarker Verluſte beim Zuſammenbruch
einiger ausländiſcher Baumwollfirmen in Zahlungsſchwierigkeiten ge=
raten
. Eine außergerichtliche Nachlaßſtundung iſt bereits nachgeſucht
worden. Es handelt ſich bei den Verluſten um mehrere Millionen
Schweizer Franken.
Die Gerüchte, daß ſich General Motors nach Opel auch mit etwas
über 50 Prozent am Kapital der Fiatwerke in Turin beteiligen, ver=
dichten
ſich. General Motors würde durch die Fiat=Transaktion Einfluß
auf die ſüdeuropäiſche Automobilinduſtrie und auf den Abſatz beſonders
im Fernen und Nahen Oſten bekommen.

Tonalsant, Kommänontgefeafchaf
Frankfurter Kursbericht vom 11. Juni 1929.

6% Dtſche. Reichs
anl. v. 27.
% Baden Frei=
ſtaat
v. 27.
6% Bahern Frei=
ſtaat
v. 27 ....
% Heſſen Volks=
ſtaat
v. 28..
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28....."
(% Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27....
1%0 ThüringerFrei=
ſtaat
v. 27.....
Diche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. +
Ablöſungsan!
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.
Diſche. Schutzge=
bietsanleihe
. . . .

*% Bad.=Bad.v. 26
C% Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
7%0 Fril. a. M. b. 26
8% Mainz v. 26...
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnber 1 2
Li. Komm. Sam=
mel
=Ablö ſ.-Anl.
* Ausl. Ser.
. Ser.II
5% Ber Khp.=B
8% Frkf. Hyp.Bk.
4½%, Lia. Pfbr.
PfbrBk.
8½%,- Lig. Pfbr.

87.3
76.5
87.5
91.4

511,
11.35
5.05

88
B8
73

90

50.2
64
97.5
97.5
75.2
98
77.5

89 Heſi. Landesbk.
4½% Heſſ. 2d8.Hp
Bk.=Ligid. Pſbr.
8% Kom. Landes=
ban
! Darmſtadt.
Mein. Hyp.B!
41
Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ztr.
Stadt ſchaft. . .
8% Rhein. Hyp.=B!
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Cred . .. . ."
8% Südd. Bod.
Cred.=Ban ..."
8% Württ. Hyp.=B
6% Daimler Benz
von 27......
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26. . . . / 88,
20 Mainirw. v. 26.
o Ver. Stahlwkel
mit Opt. v. 26..
8% VoigtckHäffner
von 26 ... . ...".

3. G. Farben Bonds
28..........!"

5% Bosn. L. E. B.,
v. 1914 .......
aP Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914 ...
4%0 Oſt. Goldrente
4/,%o Rum. Gold
von 1913 ....."
4%0 Türk. Admin.
4½ 1.Badgad
4%
Zollanl.
41.FUngarn 1913

97.25
84.5
7411.
94
82.5
97.5
75.75
97.5
97.5
97.75
79
97.5
98.5
97.75

73
82.n5
91.25
37
34
34.75

8.85
22

4I.
4Oſ.

Ungarn 1914/ 25.25
Goldr.. / 23.3

Aktien.

Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk. /27..5
Deutſche Bank ...
Eff.=u. Wechſel=
bank
.. . . . . . . . 127.5
Vereinsbank ../100
Diskonto=Geſellich
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank .. . . .
Hyp.=Bk. .
Pfdbr.=Br.....
Gotha. Grundkr. B. /133
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk;
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Ban1,
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Creditbr. ..
Hyp.=Bank .. ./153
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
A.=G. Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ... /162.5
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge ......"
Hapag ........."
Nordd. Lloyd ..."
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
lccum. Berlin. . ..
Adlerw. (v. Kleher
6% AEG. Borzug
57

128.75
177
188
170.25
157.5
163.5
104.5
139.75
138,5
130
186
155
30.8
133.5
335
122.75
169

Zate

112.75
123
52.25
93:1,

AEG. Stamm . . . 1191
Baſt Nürnberg ..
Bergm. El. Werke
BrownBroverickCie 138.5
/Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen .../ 73.5
Eement Heidelbergl138
Karlſtadt/178
hem. WerleAlbert.
Chade ..
Daimler=Benz....
Dt. Atl.=Telegr.. . . 11.17.25
Eiſenh. Berlin.
Erdöl
Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt. /166
Linoleumwerk.
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Lich u. Kraft
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwer! .
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnere i/215
3. G. Farbenindſtr.
Feinmech. (Jetter).
Fel 1. & Guilleaum.
Frkft. Gas .. . . . . . 1126
Hof
Geiling E Cie
Gelſen .Bergwer!
Geſ. elektr. Un
ternehmungen . .1223
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bulfinger .1168
Hafenmühle Frif:.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf. 1170
Hilpert Armaturfb
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer ... 1130

225
101
1441
59.5
1113.5
351
300
220.5

38.25
2571.

75
136
80
71
130

93.5
89

Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil. . 1112.75
Holzverk.=Induſtri
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans Stamm
Kali Aſchers leben.
Salzdetfurth.
Weſteregeln 1254
Kammgarnſpinn
Karſtadt, R. .. . . ..
Klein, Schanzl.
Klöcknerwerke
Kraftw. Alt=Württ. 85
Lahmeyer & Co. .
Lech, Augsburg ...
Löwenbr. Münch.. 1296
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt. 1106.25
Mainz. Akt.=Br.. . .
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werſe .....
Metallgeſ. Frankft
Miag. Mühlenbau
MontecatiniMaild
Motorenfb. Darmſt
Neckar). Fahrzeug..
Nicolay, Hofbr.. ..
Oberbedarf .. . . .."
Oſterr. Alpine Mo.
Otavi Minen .....

Beters Union Fr
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebb....
ſth= Braunkohlen".
Elektr. Stamm
Stahlwerke . . .
Riebeck Montan ..
Roeder Gb. Darmſt

91
221
122.5
74
245.5
414.25
200
95
107,
170
107.75
88
16
230
119.5
84
129.5
124
54.75
59

128
94.5
104
166.5
129
116

Rütgerswerke ....
Sachtleben A. G.
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempe .
Schucker: Elettr.. .
Schwarz Storchen.
Siem Glasinduſtr.
Siemens & Halste.
Strohſtof f. Ver.. ..
Südd. Immobilien
Zucker=AG
Svenska Tändſtick:
Tellu =Bergbau. .
Thür. Lie .=Geſ.
Tucher=Brauerei..
unterfr. Krs.= Elei=
tr
.=Ver

Beithwerke
Ver. . Chem. Int
Gummifabri
Berlin=Fran 1
Laurahütte
Stahlwerte
Ultramarin . .
Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner..
Wayß & Freytag.
Wegelin Rußfabril
Werger Brauerei.
Zellſtoff. Aſcha fſbg.
Memel. . . . .
Waldho ...."

Allianz u. Stuttg.
Verſicherung ...
Frkft. Allg. Verſ.=G
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . .
Rann h. Berſich...

93.5
191
359
104.75
122.5
246.25
16.75

217
83.25
147
423
118
102.5
1a6.5
102
87.75
3.
113
220
109
120
203
145
22 5.25

246
Ve

132

[ ][  ][ ]

Mait

Gymnastikschuhe
schwarz mit Gummisohle
1135 Mk. 1.00, 27130 Mk.

Turnschuhe, grau mit
Gummisohle, 31/35 Mk. 2.10,
27130 Mk.

Rindleder-Sandalen in blau
u. rot, fex. genäht, Doppelsohl.
31/35 Mk. 7.50 27/30 Mk. 6.50
23/26 Mk. 5.25 18722 Mk.

Weiß und beige Leinenzan-
daletten
mit Lederauflage
31/35 Mk. 4.50 27130 Mk.

Braune Kinder - Spangen-
schuhe
, besonders preiswert
23/26 Mk.
Feinfarb. Kalbleder- Span-
genschuhe
mit teinfarb. Leder
kombiniert, 23126 Mk. 5.50
20/22 Mk.
Hellbeige Kalbleder- Span-
genschuhe
mit braun. Paspel
31135 Mk. 8.90 27/30 Mk

BraunBoxc. Schnürschuhe
mod. breite Form mit Messing-
ösen
, 31/35 12.50 27130

Ludwigsplatz 2 / Ludwigstr. 6

Am 7. Juni entſchlief ſanft im 71. Lebens=
jahr
nach langem Leiden unſere liebe Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter

geb. von Schüßler.
Olga von Brüning
geb. von Iſſendorff
Oberſt Walter von Iſſendorff
Pica Seligmann
geb. von Iſſendorff.
Darmſtadt, Deru, Köln.
Die Einäſcherung fand auf Wunſch der Ver=
ſtorbenen
in aller Stille ſtatt.
9841

Unſer liebes, treues Mütterchen, Frau

iſt Samstag, den 8. d. M., im Alter von 94 Jahren,
wohlverſehen mit den Tröſtungen ihrer hl. Kirche,
zur ewigen Ruhe heimgegangen.
Im Namen aller trauernd Hinterbllebenen:
Die Kinder Anna Marx Wwe.
Chriſtine Lutz Wwe.
Darmſtadt, Clemensſtr. 3.
Die Beerdigung fand in der Stille ſtatt. Allen,
die an unſerem Leid teilnahmen, und für die
Blumenſpenden unſeren herzlichen Dank.

Zurug

Soderſtr. 12.

Eingeſargt zum letzten Schlummer,
Sinkſt du hinab ins Grab,
Reich an Arbeit, Sorg und Kummer
Schließt dein Leben ab:
Bis zu deiner Todesſtunde
Tatſt du mehr als deine Pflicht,
Ja ſelbſt des Lebens Feierſtunde‟
Gönnteſt du dir nicht!

Todes

Ein ſeiner würdiges Andenken iſt
ihm in unſerem Club gewiß.
Akadem. Sportclub
gez. Grübmeier.

Heute nachmittag ½6 Uhr entſchlief ſanft nach
kurzem, aber ſchwerem Leiden unſere innigſt=
geliebte
Mutter, Schwiegermutter und Großmutter

Witwe
im 77. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Willy Stroh und Frau
Eliſabethe Seibert. Witwe
Georg’chen und Lenchen Strob
(als Enkelkinder).
Nieder=Ramſtadt, den 11. Juni 1929.

Die Beerdigung findet Donnerstag, den 13. Juni.
nachmittags 3 Uhr, ſtatt. (9865

Dr. Boamag
V. d. Reise
dar ach, s

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
lichſter
Teilnahme bei dem tragi=
ſchen
Heimgange meines lieben
Mannes ſage ich innigſten Dank.
Beſonders danke ich Herrn Pfar=
rer
Becker für die troſtgebende
Grabrede, dem Krieger=, Turn=
und Obſt= und Gartenbauverein
und der Schmiedeinnung des Krei=
ſes
Dieburg für die Kranznieder=
legungen
.
Anna Schwebel
geb. Stöhr.
Asbach, den 10. Juni 1929.
(9824

Heute Vormittag 3 Uhr entſchlief nach ſchwerer,
kurzer Krankheit mein lieber, guter Vater, Schwieger=
vater
, unſer herzensguter Großvater, Bruder, Schwager
und Onkel

Kreisbaumwart i. R.
im 69, Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Heinrich Keßler.
Groß=Umſtadt, den 12. Juni 1929.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 13. Juni,
nachmittags 3 Uhr, in Roßdorf vom Elternhauſe,
Darmſtädterſtraße, aus ſiatt.

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Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme, die vielen Kranzipenden, und
ganz beſonders Herrn Pfarrer Heß für die troſi=
reichen
Worte am Grabe, den Schweſtern des
Städt. Krankenhauſes für die aufopfernde Pflege,
und allen denjenigen, die unſerem lieben Ent=
ſchlafenen
die letzte Ehre erwieſen haben, ſagen
wir auf dieſem Wege innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Albert Herzig und Geſchwiſter.

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[ ][  ][ ]

Seite 12

Mittwoch, den 12. Juni 1929

Nummer 461

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Ein Welt-Lachspiel in 8 Akten. Eine Groteske der Irrungen und der größte
Lacherfolg der Saison.
Dazu einen weiteren 100Figen Lachschlager:
Zirkus Babys
mit Karl Dane und George Arthur, bekannt aus der Großen Parade und Kasch
ein Baby ein erschütternd komischer Film das größte Affentheater der
Weltgeschichte.
Das Unlen-Theater ist selbst den Lachstürmen eines solchen Doppelprogramms
gewachsen, das hat die Presse s. Zt. bei Buster Keaton Wasser hat
Balken testgestellt. Allerdings war das nur ein Film, während wir heute
zwel ausgewachsene Groß-Lustspiele bringen; Sie können also unbedenklich auch
(TV.9857
explosiv lassen bezw. Sie werden es mussen.

Heute neu:

Beginn 3½ Uhr.

Die Apachen
von Paris
Ein Film von Moral, Taschendieben u. Liebe
in 7 Akten mit
Ruth Welher, Lla Elbenschütz,
Olga Limburg, Jacob Tledtke
Dazu:
Der Todesritt von
Little Big Horn
Ein Film in 8 Akten aus den letzten großen
Freiheitskämpfen der Indianer.

Beginn 3½ Uhr.

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Schloß-Café

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Nummer 161

Mittwoch, den 12. Juni 1929

Seite 13

der Nagt.

22)

Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
(Nachdruck verboten.)

Buck Daniels Stimme ſenkte ſich zum Flüſtern.
Iſt’s ne Art Feuer? meinte er. Ne Art Licht, tief drin
hinter den Augen?"
Sie ſtarrte ihn faſſungslos an. Feuer? Hinter den Augen?
Ihr wollt mich wohl zum Narren halten?
Wie heißt er denn?
Weiß ich’s?
Madam, ſagte Daniels und ſprang haſtig auf, hier iſt in
Dollar für Euch, wenn Ihr mich mit dem Mann zuſammen=
bringt
.
Habt keinen Führer nötig, Mann, ſagte ſie, Spitzt mal die
Ohren. Hört Ihr das?"
Und als Buck Daniels gehorſam aufhorchte, hörte er eine
Kette feiner nadelſpitzer Töne. Jemand pfiff in der Ferne.
Das iſt er! ſagte das Weib mit ermunterndem Kopfnicken.
Den ganzen Tag läuft er herum und pfeift ſich was. Hat nen
Sparren, der Kerl, denke ich.
Das iſt er ja, ſchrie Buck Daniels das iſt er ja!"
Und mit dieſem Freudenausbruch ſauſte er aus der Tür.
Dreizehntes Kapitel.
Die Drei.
Das Pfeifen kam von der Rückſeite des Gaſthofs her. Und
obwohl es aufhörte, noch ehe er von der Veranda herunter war,
eilte Buck Daniels dorthin. Er fand eine Reihe langer niedriger
Schuppen, die als Scheunen dienten. Dahinter mußten die
Pferche ſein. Laufend bog er um die Scheunenecke und blieb wie
angewurzelt ſtehen, denn er ſah etwas, das ſein Blut zu Eis
gerinnen machte. Da vor kurzem etwas Regen gefallen war,
war der Boden innerhalb der Pferche mit dickem, üppigem Gras
bedeckt. In ſeiner nächſten Nähe, in dem kleinſten der Pferche,
erblickte er einen rieſigen Wolf, oder wenn’s kein Wolf war, ſo
war’s doch ein Hund, der genau ſo groß und ſo zottelig war wie
ein Wolf, und einen Mann, die zuſammen über den dicken Gras=
teppich
rollten. Sie ſchienen in einem wilden und ſchweigſamen
Kampf begriffen. Der Menſch und das Tier bewegten ſich ſo
blitzſchnell, daß Buck Daniels in dem wirren Knäuel kaum Einzel=

heiten unterſcheiden konnte. Einmal blitzten plötzlich die rieſigen
weißen Fänge des Wolfs in der Sonne auf, im nächſten Augen=
blick
aber hatte ſich der Mann unter ihm herausgearbeitet und
über ihn geworfen. Dan und Bart ſpielten miteinander.
Kein Ruf von Dan, kein Knurren von dem Hund. Es war
ein altes Spiel. Buck Daniels kannte es, und doch lief ihm jedes=
mal
ein Schauer über den Rücken, wenn er mit anſah, wie der

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Wolf und der Wolfmenſch miteinander Kurzweil trieben. Jetzt
war es Dan gelungen, das Tier weit von ſich wegzuſchleudern.
Bart plumpſte auf den Rücken, und Dan warf ſich über ihn und
vergrub die Fäuſte in ſeiner zottigen Kehle.
Und doch war’s noch nicht alles. Denn jetzt erſchien ein Pferd
auf dem Schauplatz, ein wahres Wundertier an Grazie, ſchlank,
ſchwarz und ſchimmernd, und ſtürzte ſich mit zurückgelegten Ohren
auf die beiden, die ſich in wildem Kampf auf dem Boden wanden.
Es fletſchte die Zähne, mehr wie ein Hund denn wie ein Pferd,
packte den Mann im Nacken, zerrte ihn von ſeinem Gegner weg
und ſchleuderte ihn dann mit einer Kopfbewegung in die Luft.

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wenn Sie unsere Wagen besichtigen und die Preige hören.
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Es war ſchauderhaft. Buck Daniels fuhr zuſammen, und
dann grinſte er beſchämt, als müſſe er ſich vor ſich ſelbſt entſchul=
digen
: Die Dreil grunzte er und trat näher an den Zaun, um
ſie zu beobachten.
Der Wolf, der auf dieſe Art von ſeinem Gegner befreit wor=
den
war, ſchnellte auf die Füße und ſtürzte zum Angriff auf Dan.
Aber Dan war mit katzenhafter Gewandheit auf die Füße ge=
fallen
, mit einer blitzartigen Bewegung wich er dem anſtürmenden
Hund aus und ſtürzte ſich auf das Pferd. Der Rappe begegnete
dem Angriff durch wildes Bäumen. Seine Ohren lagen dicht
am Kopf, ſeine Zähne blitzten, ſeine Augen hatten einen furcht=

erregenden Ausdruck. Als Dan ihm dicht auf den Leib gerückt
war, ſchlug er aus. Der Schlag ging daneben. Nicht mehr als
eine Haaresbreite fehlte. Raſch wie ein Irrlicht glitt der An=
greifer
zur Seite und hatte ſich im nächſten Augenblick dem Pferd
auf den Rücken geſchwungen. Kaum ſaß er, als der Wolf ſich
vom Boden hochſchnellte und, den grimmigen Rachen weit geöff=
net
, den Reiter anſprang. Aber Dan lag plötzlich flach auf dem
ſpiegelnde Rücken ſeines Pferdes ausgeſtreckt, und der grim=
mige
Wolfshund ſchnellte über ihn hinweg ins Leere.
Wie auf ein unhörbares Kommando war mit einem Male
der Kampf zu Ende. Mann und Roß, die noch eben ſich wie
wild getummelt hatten, hielten bewegungslos. Dan glitt zu
Boden und blieb vor dem Rappen ſtehen. Die Ohren des Pfer=
des
richteten ſich plötzlich ſpitz nach vorne, ſeine Augen wurden
ſanft und ſchimmernd wie die Augen einer Frau, und es drängte
ſeine ſchwarze Samtſchnauze an die Wangen ſeines Herrn. Aber
Dan Barry belohnte dieſen Gefühlsausbruch durch keine Berüh=
rung
ſeiner Hand. Nur ſeine Lippen bewegten ſich, als flüſtere
er dem Pferd ein Geheimnis ins Ohr. Der Wolf hatte mit zu=
nehmender
Unruhe alles beobachtet, jetzt trabte er heran und blieb
neben ſeinem Herrn ſtehen. Da er auch jetzt unbeachtet blieb, faßte
er Barrys Hand mit ſeinen gewaltigen Zähnen und zog ſie her=
unter
. Der Wallach ſchien dieſe Einmiſchung übelzunehmen, er
hob behutſam einen Vorderhuf zum Schlag. Der Hund ent=
blößte
mit bösartigem Knurren ſeine Zähne. Es war der erſte
Laut, der die Stille dieſer ſeltſamen Szene unterbrach.
Bart! rief Barry. Er hob nicht die Stimme. Sie blieb
ſanft wie das Murmeln eines Baches. Wenn du dich nicht be=
nehmen
kannſt wie ein Gentleman, dann werde ich dir Manieren
beibringen müſſen! Sofort ſpringſt du auf Satans Rücken und
bleibſt oben, bis ich dich rufe!
Der Hund antwortete mit einem noch haarſträubenderen
Knurren, aber er gehorchte. Widerwillig drückte er ſich zwei oder
drei Schritt zur Seite und ſprang dann mit einem einzigen Satz
auf Satans Rücken. Unter andauerdem leiſen Knurren kauerte
er ſich dort oben zuſammen. Als Barry drohend den Finger
hob, duckte er den Kopf und verſtummte. Seine Augen folgten
jeder Bewegung ſeines Herrn.
Dan! rief Buck Daniels.
Barry flog herum.
Wirklich nette Tierchen bemerkte Buck Daniels. Habe
mal gehört, daß ein Mann mit einem zahmen Löwen zuſammen
gelebt hat, aber die beiden, die du da haſt, die ſchlagen alles.
Liebenswürdig und ſanft wie eine durchgehende Kuhherde.
(Fortſetzung folgt.)

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