Einzelnummer 10 Pfennige 
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Trlt 
Tüdter 
N4 
Tat 
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Nummer 161
Mittwoch, den 12. Juni 1929.
192. Jahrgang
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Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Vani und 
            Darm=
ſädter und Natſonalbant.
 Rededuell zwiſchen Briand und 
            Streſe=
mann. 
Briand wünſcht Annahme des Minderheikenberichkes 
in der Londoner Faſſung. — Dr. Skreſemann dringt 
auf Verkagung.
 Madrid, 11. Juni. (Priv.=Tel.) 
Das Ratskomitee hat in Anweſenheit Dr. Streſemanns heute 
vormittag kurz vor 12 Uhr die Beratung der Minderheitenfrage 
wieder aufgenommen. Der von dem erſten Berichterſtatter Adatſchi 
ausgearbeitete Berichtsentwurf an den Völkerbundsrat iſt bereits 
Montag abend den Delegationen zugegangen und lag den 
            heu=
tigen Beratungen zugrunde. Es beſtand die Abſicht, die Sitzung 
lediglich zur Fertigſtellung eines abſchließenden Berichtes an den 
Rat zu benützen. Da jedoch über die grundſätzlichen Vorbehalte 
Deutſchlands ſowohl in bezug auf die Verfahrensfrage als auch 
auf das Gefamtproblem noch keine Klärung erfolgt iſt, erwartet 
man, daß die Vertagung beſchloſſen wird. Durch das Eingreifen 
Dr. Streſemanns in die Debatte ſcheint das Minderheitenproblem 
jedenfalls doch noch eine günſtige Wendung zu nehmen. Dr. 
Streſemann legte in der Dienstag=Vormittag=Sitzung des 
            Komi=
tees noch einmal in einer ausgezeichneten, ſehr eingehenden Nede 
das Geſamtproblem von Grund auf dar und erklärte, daß 
Deutſchland mit dem bisherigen Ergebnis der 
Veratungen im Komitee nicht einverſtanden ſein 
könne, um ſo mehr, als die Stimmen derjenigen Staaten, die an 
der Minderheitenfrage intereſſiert ſeien, vorher nicht zur Geltung 
kommen konnten und auch in London nicht genügend zur Geltung 
gekommen ſeien. Da ſich eine Einigung im Laufe dieſer Tagung 
wahrſcheinlich nicht herſtellen laſſe, halte er die Vertagung 
der Geſamtfrage auf den September für notwendig, 
auch aus dem Grunde, um dann den übrigen intereſſierten 
            Staa=
ten Gelegenheit zu geben, ihren Standpunkt darzulegen. Eine 
andere Möglichkeit beſtehe in der Anrufung des 
Internationalen Gerichtshofes im Haag, der 
über das Minderheitenrecht ein Gutachten 
            ab=
geben könne. Dr. Streſemann ſchloß ſich ſeinerſeits den 
Kundgebungen für Chamberlain, an und betonte, daß er in 
Chamberlain den Mann ſchätze, der den Weg von Locarno nach 
Genf mit ihm und anderen gemacht habe. 
Nachdem Adatſchi kurz die Arbeiten des Londoner Komitees 
geſchildert hatte, gab Briand eine ausführliche Darlegung der 
bisherigen Arbeiten im Komitee und erinnerte daran, daß gleich 
zu Beginn der Tagung von Dandurand ein Antrag auf 
            Ver=
tagung geſtellt wurde, aber nicht aufgegriffen worden ſei. Er 
bitte darum Dr. Streſemann, dem Komitee doch zur 
            Einſtimmig=
keit zu verhelfen und warnte auch vor einer Anrufung des 
            Inter=
nationalen Gerichtshoſes. 
Darauf erklärte Streſemann nochmals, daß der geſamte 
bisherige Verlauf der Verhandlungen gezeigt habe, daß man nicht 
zu einer Uebereinſtimmung gelangen könne, veshalb nur 
            Ver=
tagung übrig bleibe. Das Syſtem der Vertagung habe 
auch in anderen Fällen, wie z. B. im ungariſch=rumäniſchen 
            Op=
tantenſtreit, gute Ergebniſſe gezeitigt und verſpreche auch für die 
Minderheitenfrage Vorteile. 
Die Diskuſſion, die um ¼ vor 2 Uhr noch andauerte, führte 
zu längeren Erklärungen Dandurands, der noch 
            ein=
mal nachdrücklich ſich für ſeine Auffaſſung in der 
            Minderheiten=
frage einſetzte. — Dr. Streſemann trat mit beſonderer 
Schärfe für die Aufhebung der Beſtimmungen ein, nach denen 
ſtammverwandte Staaten an dem Minderheiten=Dreierkomitee 
nicht teilnehmen dürfen.
 Ungünſtige Auſpizien für die Minderheiten. — Das 
minderheikenfeindliche Dokument des Dreierkomikees 
Das Reſumé Adatſchis, das vom Ratskomitee in Madrid, aber noch 
nicht vom Rat ſelbſt, angenommen worden iſt und hinfort die von 
Dandurand, Streſemann und den Minderheitenverbänden mit 
            Nach=
druck verlangte Verbeſſerung des Petitionsverfahrens darſtellen ſoll, 
gehört zu den niederſchmetterndſten Dokumenten aus der Geſchichte der 
Minderheitenpolitik des Völkerbundes 
Das Reſumé hat als einzige Grundlage den Londoner 
            Chamber=
lain=Bericht. Die Gedanken und Anregungen, die in den Memoranden 
Deutſchlands, Ungarns, Hollands, der Schweiz ſowie der Verbände 
            aus=
geſprochen ſino, komnen in ihm auch nicht im geringſten zur Geltung. 
Wie ſchon im Londoner Bericht, hat ſich Adarſchi einzig und allein die 
Argumente der Kleinen Entente und Polens zu eigen gemacht. So ſind 
denn die auf vier Seiten zuſammengeſtellten elf Nichtlinien von einer 
Dürftigkeit und Härte, die auf die Minderheiten faſt provozievend 
wirken müſſen. 
Zuerſt ſoll einmal nach ihnen die Zulaſſung von Petitionen wie 
bisher an die Bedingung gebunden ſein, daß die Petitionen Fälle 
            be=
handeln, die dem Rat noch nicht vorgelegen haben, daß ſie in ruhigem, 
anſtändigen Tone abgefaßt, nicht anonym ſind und keine Forderung 
nach Grenzreviſion enthalten. Es wird ausdrücklich erklärt, daß dieſe 
Beſtimmungen keiner Reform bedürften, obwohl gerade ſie bisher zur 
Ablehnung der Mehrzahl der Petitionen den Anlaß geboten haben." 
In Zukunft ſoll den Petenten in einer Empfangsbeſtätigung die 
Annahme oder Ablehnung mitgeteilt werden. Bisher geſchah das nur 
im Falle der Annahme der Petitionen. Bei Annahme wird der 
            be=
klagten Regierung der Inhalt der Petition zur Kenntnis und 
            Gegen=
äußerung mitgeteilt. 
Die von Dandurand verlangte Aenderung der Antwortfriſten und 
die Einführung der Antwortpflicht für die beklagte Regierung ſind nicht 
eingetveten. Ebenſo iſt eine Erweiterung des Verfahrens vor dem 
Dreierkomitee abgelehnt. Es bleibt wie bisher dabei, daß die 
            intereſſier=
ten Ratsmitglieder zu ihrer Information von dem Dreierkomitee 
            Mit=
teilungen über den Gang und den Inhalt der Petitionen erbitten 
            kön=
nen, daß jeduch woder den Minderheiten noch der Oeffentlichkeit in 
irgendeiner Form Kenntnis von dem Inhalt der Petitionen und der 
Gegenbemerkungen gegeben wird. Nur in denjewigen Fällen, wo ſich 
die beklagte Regierung ausdrücklich damit einverſtanden erklärt, kann 
die Veröffentlichung einer kurzen Darſtellung des Styeitfalles und ſeiner
 Beilegung erfolgen. An dieſem Punkt des Adatſchi=Reſumes werden 
die Negierungen gebeten, doch von einem ſolchen Verfahren, das auch 
ſchon früher möglich war, mehr Gebrauch zu machen. 
Die Methode der Prüfung der Petitionen durch die Dveierkomitees 
bleibt die gleiche, auch die ausſchlaggebende Rolle, die das Völkerbunds 
ſekretariat bisher bei der Vorbereitung der Dokumentation für die 
            Ar=
beiten der Komitees geſpielt hat, iſt unverändert. Eine Erweiterung 
der Dreierkomitees, die theoretiſch alle Reehte auf weiteſtgehende 
            In=
formation bis heute ſchon hatten, aber ſie nie ausnutzten, von drei auf 
fünf Mitglieder, um ihre Arbeitskraft zu ſieigern, wird ebenfalls als 
inopportun abgelehnt. Hier hatte der Bericht dem Ratskomitee die 
            Ent=
ſcheidung überlaſſen; das Ratskomitee hat jedoch negativ entſchieden. 
Die gleiche glatte Ablehnung ſpricht der Bericht ſowohl als auch 
dos Reſumé gegenüber der deutſchen und kanadiſchen Anregung nach 
Schaffung eines ſtändigen Minderheitenorgans aus. Die Bildung eines 
ſolihen Organs, deſſen Arbeit dem geſamten Minderheitenproblem ein 
anderes Gcſicht geben würde und das wirklich mit der Fortentwickelung 
des Minderheitenſchutzes befaßt werden könnte, wird ebenfalls mit einer 
Begründung von wenigen Zeilen abgetan. 
Die politiſch und moraliſch vielleicht unerträglichſte Ablehnung, die 
der Londoner Bericht und meit ihm das Adatſchi=Reſumé ausſpricht, 
liegt in der Zurückweiſung der deutſchen Forderung nach Aufhebung 
der Beſtimmung, nach welcher dem beklagten Staat benachbarte oder mit 
der klagenden Minderheit ſtammperwandte Ratsmitglieder nie einem 
Dreierkomitee angehören dürfen, das dieſe Klage prüft. Gegen dieſe 
diffamierende und gegen die Gleichberochtigung der Ratsmitglieder 
            ver=
ſtoßende Beſtimnung hat man deutſcherſeits ſowohl im Memorandum 
als auch in der Samstagsſitzung heftig proteſtiert. Der einzige 
            wirk=
liche Fortſchritt, der auch eine Neuerung darſtellt, während alle 
            ande=
ren Verbeſſerungen” ſchon jetzt im Verfahren enthalten ſind, beſteht in 
der jährlichen Statiſtik, die auf Ratsbeſchluß veröffentlicht werden kann. 
Aber auch dieſer Fortſchritt ſieht nur die Zuſammenſtellung der 
            mage=
ven Ziffern fämtlicher eingelaufenen angenommenen und abgelehnten 
Petitionen ſowie die Angabe der Zahl der einzelnen Sitzungen der 
Dreierkomitees vor. Von Verheſſerungen des Verfahrens im Sinne 
des Wortes, vor allem von Verbeſſerungen der angenblicklichen 
            empören=
den Lage der Minderheiten und von einer liberalen Neubelebung ihrer 
feierlich ſtipulierten Rechte kann angeſichts der Londoner Vorſchläge 
wirklich keine Rede ſein. 
Die Minderheitenfrage vor dem Natskomitee iſt dawit noch nicht 
vollſtändig abgeſchloſſen, denn über den deutſchen Antrag, die 
            Minder=
heitenrechte einmal grundſätzlich zu prüfen, iſt mit einer Modifizierung 
des techniſchen Verfahrens natürlich noch nicht entſchieden. Aber die 
Debatte über dieſen Punkt wird ſich doch auf einem ungünſtigen Gelände 
abſpielen, nachdem am erſten Tage die Gelegenheit verpaßt wurde, den 
unglüickſeligen Londoner Bericht endgültig aus der Debatte verſchwinden 
zu laſſen. Nun, nachdem die Mehrheit des Ratskomitees ſeine 
            Schluß=
folgerungen in aller Form gutgeheißen hat, wird man ihn auch nicht 
weiter als hemmenden Vallaſt mit ſich ſchleppen müſſen. Er eeichnet den 
Weg für eine künftige Diskuſſion automatiſch vor, und deshalb wird 
eine grundſätzliche Auseinanderſetzung über Umfang und Bedeutung der 
Minderheitenrechte auf die September=Vollverſammlung des 
            Völker=
bundes unter Auſpizien erfolgen, die man ſich ſchlecht ungünſüger 
            vor=
ſtellen kann. 
Deutſchland macht Borbehalte zum Londoner 
Minderheitenberichk. 
Das Ratskomitee hat ſeine Beratungen am Dienstag 
            vor=
mittag nicht abſchließen können und ſich auf heute nachmittag 
6 Uhr vertagt. Nach dem Verlauf der Diskuſſion am Vormittag 
hat man den Eindruck, daß das Eis durch das Eingreifen:Dr. 
Streſemanns nunmehr gebrochen iſt, daß die Gegenſätze zwiſchen 
den beiden Hauptgruppen ſich aber vielleicht noch ſchärfer 
            abge=
zeichnet haben, als es in den letzten Tagen der Fall war. 
            Trotz=
dem werden die Ausſichten jedoch nicht ungünſtig beurteilt. Nach 
Wiederaufnahme der Sitzung um 6.30 Uhr legte Adatſchi gemäß 
einem ihm am Vormittag erteilten Auftrag einen 
            Reſolutions=
entwurf für den Rat vor, der nach einſtündiger Ausſprache vom 
Ratskomitee einſtimmig gutgeheißen wurde. Der Bericht ſieht 
keine weſentlichen Aenderungen an den von dem Dreierkomitee 
formulierten Verbeſſerungen des Petitionsverfahrens vor. Von 
deutſcher Seite hat man ſich jedoch vorbehalten, die prinzipiellen 
Fragen, wie z. B. Schaffung einer ſtändigen 
            Minderheitenkom=
miſſion, Beſeitigung der Ausſchlußbeſtimmung für die 
            ſtamm=
verwandten Staaten aus dem Dreierkomitee in der 
            Vollverſamm=
lung im September wieder aufzugreifen. — In dieſer Form 
wird die Angelegenheit am Donnerstag vor den Völkerbundsrat 
zur Beſchlußfaſſung gelangen. 
Die Beurteilung des heutigen Ergebniſſes iſt in Madrid ſehr 
verſchieden. Im allgemeinen ſtellt ſich die Löſung als eines der 
Kompromiſſe dar, bei denen keine Partei einen 
            hundertprozen=
tigen Erfolg davonzutragen pflegt. Für die weitere Behandlung 
der Minderheitenfrage, die vielleicht ſchon im September vor 
dem Bund aufgerollt wird, iſt immerhin ein Erfolg 
            er=
reicht: der Londoner Dreier=Bericht gilt nicht 
mehr als einzige Verhandlungsgrundlage, 
            ſon=
dern iſt in eine Reihe mit den anderen Minderheitendokumenten 
geſtellt worden. Die Stimmung heute abend läßt ſich am beſten 
dahin charakteriſieren, daß beide Gegenpole in der 
            Minderheiten=
frage, die polniſche Delegation und die Vertreter der 
            Minder=
heiten gleich unzufrieden ſind, und daß auch innerhalb der 
            deut=
ſchen Delegation der Ausgang ohne Optimismus beurteilt wird. 
Die erſte Beſprechung Streſemanns mit Briand. 
Die erſte Beſprechung zwiſchen Dr. Streſemann und Briand 
hat am Dienstag nachmittag von 5 bis 6 Uhr im Hotel Ritz, dem 
Wohnſitz Briands, ſtattgefunden. Wie vorläufig verlautet, hat 
es ſich dabei um eine erſte Fühlungnahme über Ort, Datum und 
Programm der künftigen Regierungskonferenz wegen der 
            Rhein=
landräumung gehandelt. Ebenſo hat man über die Erledigung 
der Minderheitenfragen vor dem Völkerbundsrat geſprochen. 
Uſeber die Rheinlandbeſprechungen erklärt man bei der 
            franzöſi=
ſchen Delegation, daß von den Vorbeſprechungen zwiſchen Briand 
und Dr. Streſemann keine endgültigen Beſchlüſſe zu erwarten 
ſeien. Das Ergebnis der Madrider Beſprechungen könne vielleicht 
Vereinbarungen über das Datum der Aufnahme der eigentlichen 
Verhandlungen herbeiführen, müſſe jedoch notwendigerweiſe ein 
tranſitoriſches ſein, ſolange kein bevollmächtigter engliſcher 
            Ver=
treter an den Beſprechungen teilnehme. Offenſichtlich wird die 
Haltung der franzöſiſchen Delegation ſowohl durch außenpolitiſche 
 
wie auch durch innerpolitiſche Rückſichten diktiert.
 * Die Einkreiſung Deutſchlands 
von oiten. 
Unter dieſer Ueberſchrift erhalten wir von 
            unſe=
rem ſtändigen Danziger Mitarbeiter die nachſtehende 
Zuſchrift, die ſehr treffend die Stimmung 
            wieder=
gibt, mit der das bedrohte Deutſchtum im Oſten die 
Entwicklung der Dinge verfolgt. 
Die Schriftleitung. 
In den letzten Wochen iſt in den Staaten Süd=Oſteuropas 
eine politiſche Regſamkeit zu bemerken, die außenpolitiſch ihre 
Triebkraft kaum in den Staaten ſelbſt, ſondern bei den 
            Draht=
ziehern der Politik in Weſteuropa erhält. Es iſt kein Zufall, daß 
genau zu derſelben Zeit, als in Belgrad die Konferenz der 
            Klei=
nen Entente tagte, der Beſuch des polniſchen Außenminiſters in 
Budapeſt erfolgte. Zwar mußte der anſchließend vorgeſehene 
Beſuch in Bukareſt unterbleiben, weil die Zeit zu knapp war, 
doch dürfte dieſer Beſuch, der ſchon lange angekündigt wurde, 
jetzt nach der Völkerbundsratstagung in Madrid erfolgen. 
Die Annäherung Polens an die Staaten des Balkans, die 
gleichbedeutend iſt mit einem Verſuch, Einfluß zu gewinnen, liegt 
in der klaren Linie der polniſch=franzöſiſchen Außenpolitik. Das 
Machtſtreben Polens an der Oſtſee, der Verſuch des Eindrängens 
in einen baltiſchen Staatenbund ſind infolge der polniſch=litauiſchen 
Spannungen als mißglückt anzuſehen, obgleich Frankreich ſeinen 
ganzen Einfluß aufgeboten hat, um Litauen zum Nachgeben zu 
veranlaſſen und ſo den Ring einer franzöſiſchen Einflußſphäre im 
Nordoſten Deutſchlands zu ſchließen, wenn auch die Beſtrebungen 
einer militäriſchen Vormachtſtellung Frankreichs in der Oſtſee mit 
Hilſe Polens noch nicht aufgegeben ſind, was in erſter Linie der 
weitere ſchnelle Ausbau des Hafens Gdingen beweiſt. 
Als Zielpunkt der außenpolitiſchen Aktivität wurde aber im 
gegenwärtigen Augenblick der Südoſten gewählt. Da der 
            mehr=
malige Verſuch Polens, einen Anſchluß an die Kleine Entente zu 
finden, geſcheitert iſt, ſo war die Konſequenz der bisherigen 
            Poli=
tik, daß man jetzt den Anſchluß an die Staaten ſuchte, die der 
Kleinen Entente nicht freundlich gegenüberſtehen, wie Ungarn, 
oder deren Verbindung mit der Kleinen Entente nicht allzu feſt 
iſt, wie Rumänien. 
Auf dieſem Gebiete kann Polen bis zu einem gewiſſen Grade 
auch auf die Unterſtützung Italiens rechnen, deſſen Politik, 
obgleich ſie andere Ziele verfolgt, der polniſchen Politik auf dem 
Balkan teilweiſe parallel läuft. Seit jeher machte Italien den 
Verſuch, das ſtammverwandte Rumänien — das innerhalb der 
Kleinen Entente eine Sonderſtellung einnimmt, weil ſeine 
            Ver=
träge mit Südſlawien und der Tſchechoſlowakei nicht ſo weit 
gehen, wie der echte Bündnisvertrag, der Prag mit Belgrad 
            ver=
bindet — aus dieſer Staatengruppe zu löſen, um die planmäßig 
verfolgte Einkreiſung Südſlawiens zu vollenden. Von 
            franzö=
ſiſcher Seite aber würde man nichts lieber ſehen, als wenn es mit 
Hilfe Polens gelingen könnte, die Staaten Süd=Oſteuropas den 
franzöſiſchen Einkreiſungsbeſtrebungen gegenüber Deutſchland 
und beſonders dem Kampf gegen den Anſchlußgedanken Deutſch= 
Oeſterreichs dienſtbar zu machen. 
Ausſchließlich dieſem Ziele ſollte der Beſuch des polniſchen 
Außenminiſters in Budapeſt dienen, das war durch franzöſiſche 
Preſſeäußerungen ſehr eindeutig klargeſtellt worden, ſo eindeutig, 
daß der polniſche Außenminiſter ſich gezwungen ſah, amtlich dazu 
Stellung zu nehmen. Es iſt jedoch kaum als ein Dementi 
            an=
zuſehen, wenn Miniſter Zaleſki den ausländiſchen 
            Preſſever=
tretern auf die Frage, ob Polen die Rolle eines Vermittlers 
            zwi=
ſchen Frankreich und Ungarn übernehmen werde, erklärte, er 
würde dieſe Miſſion zwar gern übernehmen, er ſei jedoch der 
Meinung, daß beide Völker ſich direkt werden verſtändigen 
            kön=
nen. Ganz beſonders eigenartig mußte es berühren, daß Polens 
Außenminiſter in Budapeſt die Gegnerſchaft zwiſchen Polen und 
Deutſchland ſo beſonders ſtark betonte. Nach dem amtlichen 
            Be=
richt, der beſtimmt eine Verſchärfung des Tones vorgenommen 
hat, ſagte Zaleſki: Die Geſtaltung der deutſch=polniſchen 
            Be=
ziehungen ſei ziemlich erſchwert infolge der ernſten Differenzen, 
die zwiſchen den beiden Staaten beſtehen. Die größte 
            Schwierig=
keit beruhe darauf, daß ſich in beiden Staaten Bürger befinden, 
die in Polen aus Deutſchland, in Deutſchland aber aus Polen 
ſtammen. Zu berückſichtigen ſeien aber auch die Eigenheiten des 
ſehr verſchiedenen nationalen Charakters der Polen und der 
Deutſchen. Grundſätzlich ergänzten ſich zwei Staaten, von denen 
der eine induſtriellen, der andere Agrarcharakter hat, ſehr leicht. 
Seien aber beide ſowohl Induſtrie= als auch Agrarſtaaten, wie 
dies mit Polen und Deutſchland der Fall ſei, ſo ſei es ſchwer, 
einen gemeinſamen Ausgangspunkt für die Zuſammenarbeit zu 
finden. 
Dieſe Aeußerungen gegen Deutſchland mußten beſonders in 
Ungarn, wo die freundſchaftliche Einſtellung gegenüber dem 
            Deut=
ſchen Reich ſo populär iſt, überraſchen. Sie können unmöglich 
nur als ein Zugeſtändnis an die innerpolitiſchen Verhältniſſe in 
Polen angeſehen werden, wo man in den Kreiſen der Rechten 
gegen die Ungarnreiſe des polniſchen Außenminiſters in ſehr 
ſcharfer Form Stellung genommen hatte, und zwar von dem 
            Ge=
ſichtspunkte aus, daß Ungarn eine Reviſion des Trianon=
            Ver=
trages erſtrebt. In dieſen Kreiſen hat man die Hoffnung auf 
einen Beitritt Polens zur Kleinen Entente auch heute noch nicht 
aufgegeben. 
Das Hauptziel des polniſchen Außenminiſterbeſuchs in 
            Buda=
peſt iſt aber in allen Preſſebeſprechungen unerwähnt geblieben 
oder nur geſtreift worden. Dieſes Ziel iſt nicht ſo ſehr die 
            Ver=
mittlung zwiſchen Ungarn und Frankreich, die vielleicht im 
            In=
tereſſe Ungarns liegt, wie die Vermittlung zwiſchen Ungarn und 
Rumänien, die in erſter Linie im Intereſſe Polens liegt. Das 
Militärbündnts Polens mit Rumänien, über deſſen Tragweite 
man ſich vielleicht noch nicht klar iſt, kann ſeinen vollen Wert für 
die Stellung gegenüber Rußland, für die Schrankenbildung 
            zwi=
ſchen Rußland und dem Weſten nur dann haben, wenn Rumänien 
auf der anderen Seite den moraliſchen Druck der ungariſch=
            rumä=
niſchen Spannung los wird. Eine Etappe auf dieſem Wege war
Ceite 2
Mittwoch, den 12. Juni 1929
 der Beſuch Zaleſkis in Budapeſt, die nächſte Etappe iſt der 
Beſuch in Bukareſt und das Ziel iſt das franzöſiſch=
            italieniſch=
ungariſch=rumäniſch=polniſche Ringbündnis. 
Bis zur Erreichung dieſes Zieles iſt natürlich noch ein weiter 
Weg, auf dem ſich Hinderniſſe auftürmen, die zur Umkehr 
            zwin=
gen können. Daß das Streben der polniſch=franzöſiſchen Politik 
aber dahin geht, die Einkreiſung Deutſchlands von Südoſten 
            voll=
ſtändig zu machen, die Abriegelung gegenüber dem Balkan und 
Südrußland ebenſo durchzuführen, wie im Oſten und Nordoſten, 
darüber kann kein Zweifel beſtehen. Ebenſo unzweifelhaft iſt es 
aber, daß der Zeitpunkt zur Erreichung dieſes Zieles heute noch 
nicht gekommen iſt. Das heutige Ungarn hat ſich noch nicht ſelbſt 
aufgegeben, es kämpft noch um ſeine Freiheit und wird den 
Schlingen der polniſch=franzöſiſchen Politik noch entgehen. Die 
jetzige rumäniſche Regierung führt eine außerordentlich vorſichtige 
zielbewußte Politik und wird ſich nicht von Polen ins Schlepptau 
nehmen laſſen, und doch darf man deshalb die Gefahren der 
            pol=
niſch=franzöſiſchen Politik im Oſten nicht aus den Augen verlieren. 
Das letzte Ziel dieſer Politik iſt und wird auch für die Zukunft 
ſein: die Einkreiſung und Abſchnürung Deutſchlands und 
            Oeſter=
reichs von der Oſtſee bis zum Schwarzen Meer.
 Enkkäuſchung über den Londoner 
            Minderheiten=
berichk. — Zwei Parkeikongreſſe von Bedeukung. 
Von unſerem A=Korreſpondenten. 
Paris, 11. Juni. 
In Madrid iſt das Fehlen des engliſchen Außenminiſters 
ſtark zu fühlen. Alle ſichtbaren Entſcheidungen ſind dadurch 
            ge=
hemmt. Aber deshalb wäre es doch durchaus falſch, die 
            Bedeu=
tung der Beratungen in Madrid zu verkennen. 
Die glatte Annahme des Berichtes, des Dreierkomitees im 
Ratskomitee hat vielfach berechtigte Enttäuſchung verurſacht. 
Dieſer Bericht trägt nur ſehr wenig zur Löſung der 
            Minoritäten=
fragen bei. Man mußte ſich aber darauf gefaßt machen, daß in 
der Minoritätenfrage nur ein ſehr langſamer Fortſchritt 
            ermög=
licht werden kann. 
Es iſt bezeichnend, daß ſich ſelbſt die franzöſiſche Rechte gegen 
die außerordentlich mageren Reſultate, welche der Bericht bringt, 
empört. Man weiſt in dieſen Kreiſen auf die ſtarbe Verſtimmung 
bei den Vertretern der Kleinen Entente hin. Dieſe 
            Verſtim=
mung iſt aber zum Teil auch — ſo behauptet man wenigſtens in 
ſonſt wohlinformierten Kreiſen — auf die Verhandlungen 
            zwi=
ſchen Briand und dem ungariſchen Miniſterpräſidenten, Graf 
Bethlen, zurückzuführen. 
Die wichtigſten Ereigniſſe der franzöſiſchen Innenpolitik ſind 
jetzt zwei Parteikongreſſe. Der eine, der Kongreß der Féderation 
Républicaine, das heißt der rechtsſtehenden Gruppe Louis 
            Ma=
rins, iſt ſehr bezeichnend für die innenpolitiſche Lage in 
            Frank=
reich. 
Ratifiziert muß werden, aber die Ratifizierung bedeutet für 
die die Regierung unterſtützenden Parteien eine äußerſt heikle 
Aufgabe. Denn man hat ſich vor den Wählern feierlich engagiert, 
nicht zu ratifizieren. Unglücklicherweiſe hat die Linke bei den 
Wahlen dasſelbe getan. Es kann alſo von der Oppoſition nicht 
gefordert werden, daß ſie in dieſem Punkte der Regierung 
            Unter=
ſtützung verleiht. Sie wird gegen die Ratifizierung ſtimmen. 
Die Rechte muß alſo ihre Stellungnahme ändern. Dazu war der 
Kongreß in Rouen nötig. Das Ergebnis liegt bereits vor, eine 
äußerſt gewundene Parteierklärung, der aber keine Bedeutung 
zukommt, abgeſehen davon, daß ſie die bereits erwartete 
            Wen=
dung zugunſten der Ratifizierung bringt. 
Allem Anſchein nach wird der Kongreß der Sozialiſten in 
Nancy in der Entwicklung der franzöſiſchen Innenpolitk einen 
ſehr wichtigen Fortſchritt darſtellen. Sie kann auch für die 
Außenpolitik ſehr bedeutende Wirkungen haben. 
Jedenfalls wird jetzt in den paulamentariſchen Kreiſen damit 
gerechnet, daß die Sozialiſten auf allen Gebieten eine ſtärkere 
Oppoſitionstätigkeit entfalten werden. Man glaubt, daß der 
            Ein=
fluß Boncours und des in die Partei rückkehrenden, früheren 
indochineſiſchen Gouverneurs Varenne, ſtark zur Geltung 
            kom=
men werden; denn die engliſchen Wahlen müſſen die Erſtarkung 
der realpolitiſchen Richtung innerhalb der Partei zur Folge 
haben. 
Die Radikale Partei hat am Dienstag eine Entſchließung 
angenommen, in der ſie bekannt gibt, daß ſie es ablehnen werde, 
die Schuldenabkommen auf dem Reglementswege ratifizieren zu 
laſſen. Sie fordere, daß die Abkommen der Kammer unterbreitet 
würden, wie dies Poincaré im Jahre 1927 verſprochen habe.
Bom Tage.
 Wie verlautet, wird der deutſche Unterhändler in der 
belgiſchen Markfrage, Dr. Ritter, am Mittwoch in Brüſſel 
eintreffen und am Donnerstag oder Freitag die Beſprechungen wit dem 
belgiſchen Delegierten Gutt aufnehmen. 
Die Induſtrie= und Handelskammer zu Berlin 
richtete an Reichsbankpräſident Dr. Schacht anläßlich des Abſchluſſes 
der Pariſer Verhandlung ein Dankſchreiben. 
Der neugewählte Provinzäalrat von Lüttich wird 
auch drei Autonomiſten aus den Bezirken Gupen und 
Malmedy enthalten. 
Die offiziöſen Ergebniſſeder belgiſchen 
            Provinzial=
wahlen ſind folgende: Katholiken 299, früher 315 (— 16), Liberale 122, 
früher 107 (pl. 15), Sozialiſten 224, früher 245 (— 21), Flamen 32, 
früher 14 (pl. 18), Unabhängige Katholiken 7, früher 5 (pl. 2) 
Autonomiſten in Malmedy 3, früher 0 (pl. 3), 
            Kommu=
uiſten 3, früher 8 (— 5). 
Nach den endgültigen engliſchen Wahlergebniſſen von den 
            ſchotti=
ſchen Univerſitäten wurden zwei Konſervative und ein Liberaler 
            ge=
wählt. Der gegenwärtige Stand der Parteien iſt: Arbeiter 289, 
            Kon=
ſervative 259, Liberale 58, Unabhängige 8, zuſammen 614. Die Wahl 
für den letzten Sitz im Wahlkreis Rugby findet am Donnerstag ſtart. 
Die Unabhängige Arbeiterpartei Englands hat eine intereffante 
Verſtärkung ihrer Mitgliedſchaft erfahren, und zwar durch den Beitritt 
des Sekretärs der Bergarbeitervereinigung, Cook, der ſich bei der 
            Lon=
doner Zentrale der Partei als Mitglied eintragen ließ, 
Das in einem Teile der, deutſchen Preſſe verbreitete Gerücht, 
der Prinz von Wales werde im nächſten Monat privatim 
nach Deutſchland reiſen wird von den zuſtändigen Stellen 
in London entſchieden dementiert. 
Das von Trotzki eingereichte Einreiſegeſuch nach 
            Eng=
land iſt dem engliſchen Innenminiſter überreicht worden. Es wird 
allgemein vermutet, daß Trotzki die Einreiſeerlaubnis gegeben wird, wenn 
er ſich den üblichen Formalitäten, die bei einer Einreiſe eines 
            Auslän=
ders in England zu berückſichtigen ſind, unterwirft.
 EP. Budapeſt, 11. Juni. 
Der letzte Außenminiſter der öſterreich=ungariſchen Monarchie, 
Graf Julius Andraſſy, iſt heute nachmittag 6 Uhr in einem 
Budapeſter Sanatorium im Alter von 69 Jahren geſtorben. Graf 
Andraſſy, der ſeit mehreren Jahren ſchwer nierenleidend war, 
mußte heute mittag auf ärztlichen Rat einer Operation 
            unter=
zogen werden, die er zunächſt gut überſtand. In den 
            Abend=
ſtunden ſtellte ſich jedoch eine Herzſchwäche ein, der Graf 
            An=
draſſy erlag. — Andraſſy war einer der repräſentativſten Politiker 
Ungarns und der treueſte Anhänger des Hauſes Habsburg. Die 
ungariſche ligitimiſtiſche Bewegung verliert in ihm ihren Führer. 
Die Todesnachricht hat in der Oeffentlichkeit große Teilnahme 
hervorgerufen. — Graf Andraſſy, deſſen Vater als 
            Vertrauens=
mann Franz Joſefs 1879 das Bündnis mit dem Deutſchen Reich 
abgeſchloſſen hat, hat nach kurzer diplomatiſcher Tätigkeit faſt 
40 Jahre lang im parlamentariſchen Kampf geſtanden. 
            Wieder=
holt war er Miniſter, ſtand lange Zeit im Gegenſatz zu Tiſza. 
Seine legiſtimiſtiſche Politik nach dem Kriege, die die 
            Wieder=
vereinigung von Oeſterreich und Ungarn unter Habsburg 
            er=
ſtrebte, trug gelegentlich deutſchfeindliche Akzente. Zuletzt war 
Andraſſy am meiſten hervorgetreten durch ſeine Verteidigung der 
ungariſchen Optantenanſprüche gegenüber Rumänien vor dem 
Völkerbund
 * Berlin, 11. Juni. (Priv.=Tel.) 
Am Dienstag hatte der König von Aegypten ein reichhaltiges 
Programm zu abſolvieren. Am Vormittag beſichtigte er den 
Flugplatz Berlin=Tempelhof, der ihm einen Begriff davon 
            über=
mittelte, welche Stellung Deutſchland im internationalen 
            Luft=
verkehr einnimmt und welche Aufgaben es noch zu erfüllen hat. 
Dann ging es zur Beſichtigung einer großen Druckerei. Schon 
war es Zeit zum Frühſtück, das der Reichstagspräſident dem Gaſt 
aus Aegypten gab. Alle dieſe Beſuche machte der König in Zivil, 
nur durch den roten Fez von dem Durchſchnittseuropäer zu 
            er=
kennen. Dann aber galt es an einer feierlichen Handlung 
            teil=
zunehmen. Der König wollte das Zeughaus beſichtigen, und der 
Reichspräſident ſelbſt zeigte dem Gaſt die Stätte guter deutſcher 
Waffentradition. Pünktlich 3 Uhr erwartete der Reichspräſident 
in der Uniform des Generalfeldmarſchalls den König, der 
            gleich=
falls in großer Uniform erſchien. Das Wachtregiment Berlin 
war aufgezogen mit den Fahnen und Standarten aller in Berlin 
liegender Truppen. Im großen Lichthof ſtand die Kapelle des 
Regiments. König Fuad legte zur Ehrung der deutſchen 
            Ge=
fallenen einen großen Kranz nieder, und die Muſik intonierte 
            ge=
dämpft „Ich hatt’ einen Kameraden‟. Damit war die 
            eindrucks=
volle Feier beendet. Der Reichspräſident verließ mit ſeinem Gaſt 
das Zeughaus. Beide wurden auf der Straße von einer großen 
Menſchenmenge auf das lebhafteſte begrüßt.
 Von Oscar A. H. Schmitz. 
Daß Lieben und Verliebtſein zweierlei iſt, weiß jeder Menſch 
aber worin eigentlich der Unterſchied beſteht, darüber zerbrechen 
ſich viele den Kopf und manche ſogar ſchon ihr Köpfchen. De 
Sprachgebrauch enthält viel pſychologiſche Weisheit, und wer ihn 
ernſtlich nachſinnt, kann manches Rätſel löſen, das 
            wiſſenſchaft=
liche Abhandlungen ihm vielleicht noch mehr verwirren würden 
In der hier aufgeworfenen Frage gibt nun die Sprache gleie 
einen wichtigen Fingerzeig: Lieben iſt eine aktive, Verliebtſein 
eine paſſive Form. Es ſcheint alſo, daß einem das Verliebtſein 
gewiſſermaßen paſſiert, ſo wie man in ein Gewitter gerät oder 
bei Glatteis ausrutſchen kann, während die Liebe aus unſerem 
Weſen hervorkommt und auf ein Ziel gerichtet iſt. Lieben kann 
man tatſächlich nur eine beſchränkte Zahl von Menſchen, Ver 
liebtſein kann man jeden Tag in jemand anderes, ja vielleich 
ſogar in mehrere auf einmal. Man ſetzt die Liebe gern in 
            Gegen=
ſatz zur Vernunft, aber das geſchieht nur, weil man ſie nicht 
genau von der Verliebtheit unterſcheidet. Dieſe trägt freilie 
alle Merkmale des Unvernünftigen oder wenigſtens des Außer 
vernünftigen, aber die Liebe iſt, genau genommen, etwas ſehr 
Vernünftiges, und es gibt nichts Unvernünftigeres, als ſie 
            unter=
drücken zu wollen. Sie hat ihre Vernunft in ſich, deren Verletzun 
ſich ebenſo ſicher ſtraft, wie ein Handeln gegen die Geſetze de 
Logik. 
Was nennen wir vernünftig? Alles was zweckmäßig auf ein 
bewußtes Ziel gerichtet iſt. Darum erſcheint uns in erſter Linie 
das Denken als vernünftig, aber das Fühlen iſt es auch, denn 
das Fühlen enthält ebenfalls ein Urteil. Das Denken ſagt: das 
iſt richtig, das iſt falſch. Das Fühlen ſagt: das iſt ſchön, das iſt 
häßlich, das iſt gut oder ſchlecht, edel oder gemein, herrlich oder 
entſetzlich, wertvoll oder minderwertig. Kurz, das Fühlen ent 
hält ein Werturteil, und wenn wir einem Menſchen begegnen 
der unſerem ſubjektiven Wertanſpruch in hohem Maß zu 
            en=
ſprechen ſcheint, dann müſſen wir ihn lieben. Das iſt der Aus 
druck eines unſerem tiefſten Weſen entſtammenden Urteils und 
darum in höchſtem Grade vernünftig. Wir betonen: unſeren 
ſubjektiven Wertanſpruch müſſe der geliebte Menſch entſprechen 
Das iſt etwas anderes, als die um uns geltenden objektiven 
Werte. Es wäre furchtbar, wenn man alle Menſchen gleich liebe 
müßte, die man objektiv aus irgend einem Grund für wertvol 
hält, und dieſe Unglücklichen wüßten ſich dann überhaupt vor dem 
Andrang nicht zu retten. Dagegen kann es ſehr leicht vorkom 
men, daß wir jemand lieb haben müſſen, der objektiven Wer
 maßſtäben durchaus nicht ganz entſpricht, und darin liegt die Chance 
auch des unvollkommenſten Menſchen, geliebt werden zu können, ja, 
wir lieben gerade nicht die zu große Vollkommenheit. Die Liebe will 
leben, helfen, weitergeſtalten, vorwärtsſchreiten, und darum 
            klam=
mert ſie ſich gern an das Unfertige, Unvollkommene im Gegenſatz 
zu der kalten Bewunderung, die mit ihrem Objekt nichts weiter 
anfangen kann und will, als es eben zu bewundern. Darum 
            wer=
den Kinder ſo ſehr geliebt, Frauen, wenn ſie hilflos ſind, und 
darum liebt die Frau bekanntlich das Kind im Manne. Damit 
iſt aber nicht geſagt, daß das Unvollkommene als ſolches geliebt 
wird. Geliebt wird immer nur ein Wert, aber ganz beſonders 
der, welcher ſich noch nicht ganz aus ſeinen Schlacken 
            heraus=
gewunden hat. Hier ſetzt die Liebe gern ein, denn ſie iſt aktiv. 
Sie will helfen, und darum liebt ſie das Wertvolle in ſeiner 
Hilfsbedürftigkeit. Oft iſt ſie es, die es allein unter Schmutz 
und Staub gewahrt. Der Menge, die es nicht ſieht, ſcheint es 
daher oft, als ob die Liebe blind mache, aber zwei ſehr bedeutende 
moderne Philoſophen, Max Scheler und der Spanier Ortega y 
Gaſſet, ſagen übereinſtimmend, die Liebe mache ſehend, und ſo iſt 
es auch. Darum vermag ſie produktiv zu machen. So erklärt 
ſich, warum auch Verbrecher und ſo häufig Dirnen geliebt 
            wer=
den, und wenn, dann oft mit ganz beſonderer Leidenſchaft, denn 
wuenn das liebende Auge hier den verſchütteten Menſchenwert 
erkanut hat, dann wird die Liebe um ſo höher entflammt, je 
größer dieſer Wert in Gefahr iſt. Daher ſtammen die ſogenannten 
„Rettungsphantaſien” in den Träumen vieler junger Leute und 
die Opferphantaſien vieler Frauen. 
Nicht ſo die Verliebtheit. Wer wäre nicht ſchon in die Lage 
gekommen, mithelfen zu müſſen, einem jungen Menſchen Pläne 
ausreden, die er auf eine Verliebtheit gründet? Erkennt die 
            Ver=
liebtheit ſich ſelbſt, dann iſt ſie eine harmloſe, höchſt angenehme 
Beluſtigung. Hält ſie ſich aber für Liebe, dann iſt ſie bekanntlich 
das Motiv der größten auf dieſem Planeten gemachten 
            Dumm=
heiten. Wenn man nun aber ſo einem jungen Menſchen zuredet 
und erlebt, daß er einen ruhig anhört (das kommt bisweilen 
vor) und ſchließlich die Antwort erhält, alles das habe er auch 
ſchon erwogen, aber er ſei nicht verliebt, ſei es vielleicht anfangs 
geweſen, heute aber liebe er, verſtehe auch ganz wohl die Gründe 
der anderen gegen ſeine Liebe, die indeſſen ihre eigenen Gründe 
habe, ja er ſei vielleicht ſogar bereit, mit der Eheſchließung noch 
einen Termin abzuwarten, ein Examen oder eine Anſtellung, dann 
aber gäbe es für ihn keine Hinderniſſe mehr, woran erkennt man 
in einem ſolchen Fall, daß es ſich wirklich um Liebe handelt, 
nicht um Verliebtheit? Nun, an der ſubjektiven Vernünftigkeit 
dieſer Haltung, die der objektiven Vernünftigkeit der Umgebung 
freilich nicht immer zu entſprechen braucht.
Nummer 161
 Ausbau der engliſch=amerikaniſchen Beziebungen. 
Amerikareiſe Macdonalds. — Wiederaufnahme der 
Beziehungen mit Rußland. — Rheinlandräumung. 
London, 11. Juni. 
Wie verlautet, befaßte ſich der geſtrige Kabinettsrat bereits 
damit, die Grundlagen der Politik der neuen 
            Re=
gierung feſtzulegen und den Entwurf für die Thronrede 
            vor=
zubereiten, die bei der Eröffnung des Parlaments am 25. Juni 
verleſen werden wird. „Evening Standard” berichtet, in der 
Sitzung ſeien beſonders die engliſch=amerikaniſchen Beziehungen 
erörtert worden.. Dabei ſei dem Kabinett der Wunſch des 
            Pre=
mierminiſters, in perſönliche Fühlung mit Präſident Hoover zu 
treten, mitgeteilt worden. In Regierungskreiſen verlaute, daß 
dieſes die Reiſe Macdonalds in beſonderer Miſſion nach Amerika 
bedeute. Dieſe Reiſe werde vielleicht im Spätſommer oder 
            Früh=
herbſt erfolgen. In politiſchen Kreiſen Waſhingtons wird die 
Beſuchsankündigung Macdonalds mit ungeteiltem Intereſſe 
            auf=
genommen. Obgleich eine offizielle Stellungnahme des Weißen 
Hauſes noch nicht vorliegt, wird an zuſtändigen Stellen erklärt, 
daß das Weiße Haus und das Staatsdepartement der Anſicht 
ſind, ein perſönlicher Meinungsaustauſch zwiſchen den beiden 
Staatsmännern werde viel zum Ausgleich der engliſch=
            amerika=
niſchen Beziehungen beitragen. Auch die Wiederaufnahme der 
diplomatiſchen und handelspolitiſchen Beziehungen mit der 
            Sow=
jetunion iſt bei der erſten Kabinettsſitzung am Montag eingehend 
erörtert worden. Es iſt beabſichtigt, ſobald wie möglich mit der 
Sowjetregierung über die Wiederaufnahmebedingungen zu 
            ver=
handeln. Die Miniſter in London betonen, daß England von 
Rußland nichts anderes erwarten könne, als eine Beobachtung 
der üblichen Höflichkeit zwiſchen den Regierungen. Von 
            diplo=
matiſcher Seite ſind in dieſer Richtung bereits Fühler ausgeſtreckt 
worden. 
In einem längeren Aufſatz über die politiſchen Richtlinien 
Macdonalds ſchreibt der politiſche Korreſpondent des „Daily 
Herald”, Macdonald habe von ſeinen Vorgängern zwei 
            glän=
zende Möglichkeiten für hervorragende perſönliche Erfolge 
            ge=
erbt: das Reparationsabkommen und Präſident Hoovers 
            Vor=
ſchlag zur Verminderung der Seerüſtungen. Die Freunde 
            Mac=
donalds erwarten, daß er zu der Praxis internationaler 
            Konfe=
renzen und privater Beſprechungen zurückkehrt, die von Sir 
Auſten Chamberlain nach Locarno aufgegeben worden war. 
            Mac=
donald wird keine Mühe ſcheuen, um zu erreichen, daß die 
            See=
abrüſtungskonferenz — wahrſcheinlich im Juli oder Auguſt — 
in London abgehalten wird. Der Korreſpondent glaubt ſagen 
zu können, daß nach Anſicht Maedonalds und 
            ſei=
ner Kollegen die Rheinlandräumung im 
            Sep=
tember beginnen und bis zum 10. Januar 
            näch=
ſten Jahres beendet werden könnte, und fügt hinzu, 
die britiſchen Truppen dürften jedenfalls 
            zu=
rückgezogen werden ohne Rückſicht darauf, ob 
Frankreich oder Belgien bereit ſind, ihre 
eigenen Kontingente auch zurückzuziehen. In 
dieſer Frage würden die Sozialiſten beſtimmt nicht nur die 
            Un=
terſtützung der Liberalen Partei, ſondern auch vieler konſervativer 
Gruppen haben. Der Korreſpondent ſagt ferner: Was die 
            Ab=
rüſtungsfrage betrifft, ſo ſei es höchſt unwahrſcheinlich, daß der 
britiſche Delegierte für die Abrüſtungskonferenz das 
            Zugeſtänd=
nis Lord Cuſhenduns in der Frage der Nichtberückſichtigung 
ausgebildeter Reſerven aufrecht erhalten wird. 
Der neue engliſche Premierminiſter Ramſay Macdonald 
            be=
gab ſich am Dienstag abend nach Loſſiemouth in Schottland, wo 
er ſeinen zehntägigen Urlaub verbringen will. Der größte Teil 
ſeiner Kabinettskollegen wird ebenfalls für einige Tage in die 
Ferien gehen. In Regierungskreiſen wird irgendeine 
            Entwick=
lung in den engliſch=amerikaniſchen Beziehungen vor der Rückkehr 
Macdonalds aus Schottland nicht erwartet. In zuſtändigen 
            ame=
rikaniſchen Kreiſen verlautet, daß Präſident Hoover auf 
diplomatiſchem Wege die Initiative zu dem 
Beſuch Macdonalds in Wafhington ergreifen 
werde ſobald von der engliſchen Regierung eine offizielle 
Bekanntmachung in dieſem Sinne erfolgt ſei.
 Liebe iſt vernünftig. Darum rechnet der Schweizer 
            Pſycho=
loge C. G. Jung, von dem in letzter Zeit ſo viel die Rede iſt, 
das Fühlen, eben ſo wie das Denken, zu den rationalen, d. h. 
zielgerichteten Funktionen unſerer Pſyche. Das Verliebtſein 
aber iſt ſehr ſtark mit den irrationalen Funktionen verknüpft, die 
ohne zu urteilen, bloß das Vorhandene oder Mögliche 
            wahrneh=
men. So wird die Verliebtheit des jungen Mädchens ſehr 
            we=
fentlich durch eine Intuition erregt. Man kennt die 
            Anziehungs=
kraft der Bühnenkünſtler, der Abenteurer, der Menſchen mit 
eigentümlichem Schickſal, mit fürſtlichem Namen, mit Ruhm, 
ja zweifelhaftem Ruf. Auch ſie können natürlich um ihres 
menſchlichen Kernes willen geliebt werden, aber zunächſt wirken 
ſie auf die Phantaſie, und dann iſt Verliebtheit ſehr häufig das 
Reſultat bei jungen, oder trotz vorgerückten Jahren noch 
            unrei=
fen Perſonen, bei denen ſich das Gefühl noch nicht ſelbſtſtändig von 
ſolchen Phantaſien gelöſt hat. Dergleichen Verbindungen 
müſſen natürlich zu Enttäuſchungen führen, da das „Ideal” nicht 
zu halten pflegt, was es zu verſprechen ſchien, bzw. was die 
eigene Intuition in es hineingelegt hat. Bei Männern iſt das 
Gefühl häufiger zu ſehr mit der ſinnlichen Empfindung 
            ver=
ſchmolzen, und dieſe wird dann maßgebend für eine Verbindung. 
Auch die Empfindung iſt irrationale Natur, aber wenigſtens 
handelt es ſich da um eine Wirklichkeit. Das ungünſtige Ende 
ſtammt daher in dieſem Fall meiſt weniger aus einer 
            Enttäu=
ſchung, als aus Langweile. Man macht die Erfahrung, daß die 
ſinnliche Empfindung ebenſo wenig wie eine phantaſtiſche Intuition 
eine genügende Grundlage für eine Verbindung geben kann, 
daß dieſe vielmehr ihre Vernunft nur vom Gefühl her beziehen 
kann. 
Den früheren Generationen waren dieſe Dinge zwar nicht 
pſychologiſch, aber als Tatſachen bekannt. Darum ließ man nicht 
zu, daß zu junge Leute ſich aus Verliebtheit verheirateten. Man 
verlangte zwar mit Recht, daß die Motive einer Ehe vernünftig 
ſein ſollten, hielt aber nur das materielle für vernünftig. Nun 
gehen zwar ſogenannte Vernunftehen immer noch beſſer aus, 
als die aus Verliebtheit geſchloſſenen, und wenn die Vernunft 
nicht nur Geld meint, ſondern auch zuſammenpaſſende Charaktere 
und Intereſſen, dann kann ſich eine Vernunftehe leicht in eine 
Liebesehe verwandeln. „Du haſt mich nur aus Ueberlegung 
geheiratet”, warf eine Frau einem Mann vor. „Ja, aber wenn 
ich Dich heute heiraten würde, dann täte ich es aus Liebe.” Wie 
dem auch ſei, die Vernunftehe iſt heute nicht beliebt, und gar die 
von den Eltern diktierte iſt unmöglich. Der einzige Ausweg 
aus dem Ehechaos, in das die neue freie Selbſtbeſtimmung 
            ge=
führt hat, iſt eine gründliche pſychologiſche Erziehung zur 
            Frei=
heit. Dann kann die Liebesehe zur wahren Vernunftehe werden.
Nummer 161
Angefpiniite Minttge ven keſchen.
 Der Mißerfolg der Reichsanleihe. 
Die Anleihemöglichkeiken im Innern erſchöpfk. 
* Berlin, 11. Juni. (Priv.=Tel.) 
Auf die Reichsanleihe ſind, wie bereits geſtern gemeldet, 
            bis=
her 177,7 Millionen gezeichnet worden. Das iſt ein recht 
            dürf=
tiges Ergebnis. An ſich wurden gerüchtweiſe in den letzten 
Tagen viel niedrigere Zahlen genannt, die auch allgemein 
            Glau=
ben fanden. Selbſt Optimiſten hätten 178 Millionen kaum für 
möglich gehalten, da die Wirtſchafts= und Finanzlage und auch 
die politiſchen Verhältniſſe gegen die Anleihe geſprochen haben. 
Imerhin iſt die Anleihe ein finanzpolitiſcher Mißerfolg, 
            an=
dererſeits aber in Anbetracht aller Umſtände, die gegen die 
            An=
leihe ſprachen, ſind die 177,7 Millionen noch ein verhältnismäßig 
günſtiges Ergebnis. Der größte Teil des gezeichneten Betrages 
beſteht aus Sperrſtücken und Schuldbucheitragungen, was für 
das Reich immerhin recht günſtig iſt, da nicht die Gefahr beſteht, 
daß bei weiterer Verſchlechterung des Geldmarktes die Stücke auf 
den Markt kommen und ſo den Kurs drücken. In dieſem Fall 
wäre das Reich zur Aufrechterhaltung ſeines Kredits gezwungen 
geweſen, mit großen Mitteln zu intervenieren, um den Kurs 
nicht zu weit ſinken zu laſſen. Vorläufig hat damit aber das 
Reich die Anleihemöglichkeiten erſchöpft. In abſehbarer Zeit 
wird es keine neuen Anleihen mehr ausgeben können, würde im 
anderen Fall ſeinen Kredit noch weiter erſchüttern. 
Bei der Reichsbank iſt nach dem letzten Ausweis eine geringe 
Entlaſtung eingetreten, jedoch kann man von einer weſentlichen 
Beſſerung der Verhältniſſe nicht ſprechen, da die Deviſenbeſtände 
der Reichsbank ſchon wieder durch größere Bartransfers 
            gefähr=
det werden. Der Generalagent hatte ſich in den letzten Wochen, 
in denen die Lage der Reichsbank teilweiſe recht ſchwierig war, 
große Zurückhaltung in ſeinen Transferunternehmungen 
            aufer=
legt. Im Monat Mai ſind daher auch nur geringe Beträge in 
andere Währungen übertragen worden. Der letzte 
            Reichsbank=
ausweis weiſt auch nur eine geringfügige Zunahme der 
            deckungs=
fähigen Deviſen auf. 
In Anbetracht dieſer Lage kann die Reichsbank vorläufig 
noch nicht daran denken, ihre Kreditreſtriktion aufzugeben, was 
von verſchiedener Seite bereits gehofft wurde. Der 
            Reichsbank=
ausweis mahnt immer noch zur größten Vorſicht. Sollte ſich die 
Lage beſſern, dann wäre vielleicht mit einer Erleichterung bei der 
Kreditgewährung von ſeiten des Auslands zu rechnen. Man 
darf auf Grund des letzten Reichsbankausweiſes nicht annehmen, 
daß nun die Gefahr einer Diskonterhöhung endgültig gebannt iſt. 
Die Lage iſt immer noch ſo angeſpannt, daß die Verhältniſſe 
leicht wieder umſchlagen können, ſo daß die Gefahr einer 
            Dis=
konterhöhung wieder in den Vordergrund tritt. 
Keine Enklaſtung für den Reichshaushalk. 
Die Gefahr droht aber auch von der Seite des 
            Reichshaus=
halts her. Hat die Reichsanleihe mit ihren 177,7 Millionen keine 
Entlaſtung gebracht, da der größte Teil dieſes Betrages bereits 
vorſchußweiſe von den Banken an das Reich gezahlt wurde, um 
über den Ultimo Mai hinwegzukommen. An die Reform der 
Arbeitsloſenverſicherung iſt der Reichstag noch nicht 
            herangegan=
gen und diejenigen Maßnahmen, die zu einer gründlichen 
            Sanie=
rung der Reichsfinanzen notwendig ſind, werden vorläufig 
            in=
folge des Widerſtandes der Sozialdemokraten auch nicht in 
            An=
griff genommen werden. Bei der Arbeitsloſenverſicherung ſelbſt 
iſt zwar in den letzten Wochen eine erhebliche Erleichterung 
            ein=
getreten, aber der Reichsfinanzminiſter hat der Anſtalt alle 
            ver=
fügbaren Gelder weggenommen, um den allgemeinen 
            Finanz=
bedarf zu decken. Das Reich hat nicht die Mittel, über den 
Ultimo Juni hinwegzukommen und muß daher bei den 
            Sozial=
verſicherungen den Bedarf decken, da die Banken keine Kredite 
mehr bewilligen wollen und bei der angeſpannten Lage des 
Geldmarkts auch nicht gewähren können. Wenn der 
            Reichs=
finanzminiſter der Arbeitsloſenverſicherung alle verfügbaren 
            Gel=
der den Sommer über wegnimmt, dann kann die Anſtalt 
            natür=
lich keinen Grundſtock für die Arbeitsloſigkeit des Herbſtes und 
Winters anſammeln. Der Erfolg iſt, daß die Anſtalt im Herbſt
 mit neuen Anforderungen an das Reich herantritt. Der Haushalt 
für 1929 weiſt bereits einen nicht unerheblichen Fehlbetrag auf, 
der im Laufe der nächſten Monate wahrſcheinlich noch größer 
wird. Der Mißerfolg der Reichsanleihe zeigt deutlich, daß das 
Reich ſich nicht durch Anleihen finanzieren kann, und daher droht 
das Geſpenſt der Steuererhöhungen mehr. denn je. 
            Steuer=
erhöhung ſtatt Steuerreform, das hätten ſich auch die 
            ſozialdemo=
kratiſchen Wähler nicht träumen laſſen. 
Die Sozialdemokraken gegen die Skeuerreform. 
Neue Auslandsanleihen für das Reich und die 
Reichsbahn. — Wo bleibk das Sparprogramm? 
Dr. Hilferding hat keinen Grund, auf das erſte Jahr ſeiner 
Tätigkeit beſonders ſtolz zu ſein. Er iſt eigentlich von einem 
Mißerfolg zum anderen geeilt und hat zuletzt die Reichsfinanzen 
ſo glänzend geführt, daß wir unmittelbar vor einer 
            Kaſſen=
kriſe ſtanden und dadurch höchſt unerwünſchte Rückwirkungen 
auf die deutſchen Sachverſtändigen in Paris ausgeübt wurden. 
Jetzt kommt noch der Mißerfolg bei der Reichsanleihe dazu. 
            Hät=
ten wir wirklich ein parlamentariſches Syſtem, ſo müßte der 
            Mi=
niſter ſchleunigſt gehen. Aber die Sozialdemokraten ſind ſo ſtolz 
auf ihn, daß ſie ihn unter allen Umſtänden halten wollen. 
Es liegt ja auch ein Stück ausgleichender Gerechtigkeit darin, 
daß er jetzt die Suppe ſelbſt auslöffeln muß, die er ſich 
            einge=
brockt hat. Seine nächſte Aufgabe muß ſein, über den Ultimo 
hinwegzukommen und den Verſuch zu machen, das negative 
            Er=
gebnis der Anleihe auszugleichen. Er hat darüber mit den 
Regierungsparteien bereits eine erſte Beſprechung gehabt, die in 
den nächſten Tagen fortgeſetzt werden ſoll. Es ſcheint zu 
            ge=
lingen, ausländiſche Gelder jetzt wieder in größerem 
Umfange flüſſig zu machen, nicht allein für das Reich, das 
damit die Kaſſenmittel erhalten würde, die notwendig ſind, 
            ſon=
dern auch für die Reichsbahn. 
Der Generaldirektor der Reichsbahn hat zwar erklären laſſen, 
daß er ſeine Anweſenheit in London zu Verhandlungen über 
eine Anleihe der Reichsbahn nicht benutzt hätte. Das mag 
            for=
mell richtig ſein, tatſächlich ſind indes die Verhandlungen 
über eine Reichsbahnanleihe ſchon ſehr weit 
gediehen, und zwar wird das gleiche Konſortium genannt, 
das auch das Reich finanziert und das offenbar den 
            auslän=
diſchen Kapitaliſten gegenüber die Garantie für eine Anleihe 
übernommen hat. Bei der Reichsbahn ſpricht man von ſehr 
            er=
heblichen Summen, die in fünf jährlichen Abſchnitten von je 
200 Millionen laufen ſollen. Damit wäre die Reichsbahn 
            im=
ſtande, die Verſäumniſſe der letzten Jahre gutzumachen und 
            end=
lich ihr Bauprogramm durchführen zu können. 
Weſentlich ſchwieriger liegen die Dinge für das Reich 
            jeden=
falls für die nächſte Zeit. Die Sozialdemokraten haben bereits zu 
erkennen gegeben, daß nach ihrer Meinung von einer 
            Steuer=
reform in dieſem Jahre nicht mehr die Rede ſein könne, weil 
            vor=
ausſichtlich alles, was in Paris geſpart wurde, nötig wäre, um 
das Defizit im Reichsetat zu decken. Dieſe Auffaſſung begegnet 
bereits jetzt in parlamentariſchen Kreiſen ſehr ſtarkem 
            Wider=
ſpruch, weil der Sinn des neuen Sachverſtändigengutachtens in 
ſein Gegenteil verkehrt würde, wenn wir fortfahren, die bisherige 
Politik weiterzutreiben, alle Erſparniſſe einfach zu verpulvern. 
Wir nehmen daher auch an, daß Herrn Hilferding ſehr deutlich 
zu Gemüte geführt werden wird, daß er um ein 
            Sparpro=
gramm im Zuſammenhang mit dem Young=Plan nicht 
            herum=
kommt, und daß daran unter Umſtänden die Koalition ſcheitern 
könnte, wenn die Sozialdemokratie nicht bereit iſt, jetzt wirklich 
mit einer Aenderung unſerer ganzen Finanzpolitik ernſt zu 
machen. 
Das Defizik im Reichshaushall. 
Der Reichsfinanzminiſter hat dem Reichstag eine Ueberſicht 
über die Geſtaltung der Reichseinnahmen und =Ausgaben in 
den vergangenen Jahren zugehen laſſen. Für 1928 wird 
            feſtge=
ſtellt daß der ordentliche Haushalt mit einem Fehlbetrag von 
154,4 Millionen abſchließt. Die Einnahmen betrugen 10 277,6 
Millionen, die Ausgaben 10 231,7 Millionen, ſo daß ein 
            Ein=
nahmeüberſchuß von 45,9 Millionen vorhanden war. Da aber zur 
Deckung von Reſten noch 200,3 Millionen benötigt werden, ergibt 
ſich der obengenannte Fehlbetrag. Gegenüber dem Haushaltſoll 
ſind insgeſamt 337,6 Millionen mehr ausgegeben worden, wovon 
198,3 Millionen auf Steueranteile der Länder entfallen. 
            Mehr=
einnahmen waren 183,2 Millionen zu verzeichnen, wovon 162,4 
Millionen auf Steuern uſw. entfallen. Der außerordentliche 
Haushalt wies am Ende des Rechnungsjahres 1928 eine 
            Geſamt=
verſchuldung von 904,5 Millionen auf.
 Ausſprache über den Innen=Ekak 
im Reichskag. 
Severing kündigt ein Weſtprogramm an. 
* Berlin, 11. Juni. (Priv.=Tel.) 
Bei der Fortſetzung der Ausſprache über den Innenetat im 
Reichtag, die immer mehr in kleine Einzelheiten und 
            partei=
politiſche Auseinanderſetzungen zerflattert, hat Miniſter 
            Seve=
ring angekündigt, daß das Reichskabinett zurzeit mit der 
            Aufſtel=
lung eines Weſt=Programmes beſchäftigt ſei, das ähnlich gedacht 
iſt, wie für den bedrängten Oſten. Soweit wir wiſſen, iſt dieſer 
Plan allerdings bisher über die erſten Anfänge nicht hinaus 
gediehen. Er zielt darauf hinaus, das heute noch beſetzte Gebiet, 
einſchließlich Badens, kulturell und wirtſchaftlich zu ſtärken, aus 
der Erkenntnis heraus, daß eine zufriedene Bevölkerung der 
beſte Grenzſchutz iſt. Die Schwierigkeit liegt nur darin, daß die 
finanziellen Mittel des Reiches begrenzt ſind. Die 
            Regierungs=
parteien hatten dafür 15 Millionen reſerviert. Das iſt 
            naturge=
mäß nur ein Tropfen auf einen heißen Stein. Man wird 
            des=
halb darauf abkommen, das Programm auf eine Reihe von 
Jahren auszudehnen. Aber auch dann wird es noch Mühe genug 
koſten, die Bedürfniſſe in den finanziellen Rahmen 
            hineinzu=
paſſen. Vorläufig iſt erſt einmal damit begonnen, einen 
            Wunſch=
zettel aufzuſtellen und alle Forderungen zuſammenzutragen, die 
notwendig wären, um dann bis zum Herbſt daraus das 
            Wich=
tigſte herauszunehmen und in Form einer beſonderen Vorlage 
dem Reichstag zu unterbreiten. 
Arbeitsloſenverſicherung und Arbeitsleiſtung. 
* Berlin, 11. Juni. (Priv.=Tel.) 
Die Beſprechungen der Regierungsparteien über die Reform 
der Arbeitsloſenverſicherung ſind auch am Dienstag nicht viel 
weitergekommen. Das Zentrum hatte eine Anregung unterbreitet, 
die darauf hinausläuft, die Verſicherungsleiſtungen in ihrer Höhe 
abzuſtufen nach der Höhe und der Dauer der Beiträge alſo einen 
Teil des Riſikos auf die Saiſonarbeiter mit der in ihren 
            Be=
rufen unvermeidlichen Arbeitsloſigkeit abzuwälzen. Dieſer 
            Ge=
danke iſt von den übrigen Parteien aufgegriffen worden. Der 
Reichsarbeitsminiſter hat verſprochen, ſofort ſeine 
            Verſicherungs=
techniker zu beauftragen, daß ſie die finanziellen Auswirkungen 
einer derartigen Umgeſtaltung ausrechnen und die entſprechenden 
Tabellen bis zum Mittwoch aufſtellen. Sollte ſich dann ergeben, 
daß auf dieſer Baſis das Defizit der Arbeitsloſenverſicherung 
abzudecken iſt, dann würde hier vermutlich die Möglichkeit zur 
Verſtändigung geſchaffen ſein. Allerdings zeigt ſich immer mehr, 
daß die Sozialdemokraten mit ihrer Forderung, als 
letztes Hilfsmittel eine wenigſtens vorübergehende 
Beitragserhöhung vorzunehmen, an Boden gewinnen, 
da auch Zentrum und Bayeriſche Volkspartei bereit ſind, unter 
Umſtänden Konzeſſionen zu machen, wenn es ſich dabei auch nur 
um einen Bruchteil von Prozenten handeln könnte. Vorläufig 
aber wird abzuwarten ſein, wie das Rechenexempel der 
            Ver=
ſicherungstechniker ausfällt. 
Sommerkagung des Hefſ. Landtags. 
Einbau einer Sammelheizung in das Ludwig-Georgs= 
Gymnaſium. — Die Prügelſtrafe. — Ausſchluß 
zweier Kommuniſten auf 14 Tage. 
Präſident Delp eröffnete die geſtrige Sitzung des Heſſiſchen 
            Land=
tags um 10 Uhr 20 Min. Dem verſtorbenen ſozialdemokratiſchen 
            Ab=
geordneten Lückel, an deſſen Stelle Gemeinderechner Gg. 
            Schwö=
bel=Siedelsbrunn tritt, widmet er einen warmen Nachruf. 
Nach Beantwortung einer Reihe Kleiner Anfragen wird der 
            Miß=
trauensantrag der Kommuniſten gegen die heſſiſche Regierung wegen 
des Verbotes des Roten Frontkämpferbundes auf die heutige 
            Tages=
ordnung geſetzt. 
Die vom Finanzausſchuß als dringlich behandelten und 
            genehmig=
ten Regierungsvorlagen: Errichtung von Bergarbeiterwohnungen in 
Wölfersheim und Weckesheim, ſowie die Regierungsvorlage: Umſtellung 
der Landwirtſchaft im hohen Vogelsberg, mit den dazu geſtellten 
            Anrrä=
gen, nimmt das Haus zur Kenntnis. 
In einer Regierungsvorlage werden für den Einbau einer 
            Sam=
melheizung in das Ludwig=Georgs=Gymnaſium, das in dieſem Jahre 
ſein 300jähriges Jubiläum feiert, 40 000 Mark gefordert. Für dieſe 
Vorlage ſprechen Dr. Keller (D.V.P.), Dr. Werner (Dnatl.) und 
Heinſtadt (3.), dagegen wenden ſich die Abgg. Dr. Leuchtgens 
(Ldbd.), Hamann (Kom.) und Donath (Dem.). — Die Vorlage 
wird angenommen mit dem Zuſatz, daß die Stadt Darmſtadt die 
            Ver=
zinſung übernimnt. 
Ein Zentrumsantrag, der eine Neuvegelung der Gebührenordnung 
für Gerichtsvollzieher wünſcht, wird der Regierung als Material 
            über=
wieſen. — Ein Antrag der Abgg. Dr. Keller und Birnbaum
 Aus der Kunſthalle am Rheinkor. 
Es iſt vielleicht ganz geſchickt, daß man die Bilder von Auguſt 
Söder und dem Kreuznacher Karl Kaſtenholz im unteren 
Raum nebeneinander gehängt hat. Sie weiſen ſo gegenſeitig 
auf ihre Unterſchiede hin und machen im Gegenſpiel einander 
            deut=
lich. Söder, deſſen beſtes hier ausgeſtelltes Bild allerdings im 
Treppenhaus hängt, bemächtigt ſich ſeiner Stoffe mit einer Kraft, 
die er immer vorausſetzungslos einſetzt und die niemals 
            Senti=
mentalitäten zuſtande bringen kann. Eben wegen dieſer 
            Voraus=
ſetzungsloſigkeit klingt ſelten eine zarte Saite in ſeinen Bildern, 
die eher mit ihrem Ungeſtüm zum Dramatiſchen neigen. Gerade 
bei dem Sonnenblumenbild im Treppenhaus zeigt ſich wieder 
dieſe drangvolle Bewegtheit und dieſes Glühen und Flackern 
von Farben. 
Die Landſchaften von Kaſtenholz ſtehen ſchweigend daneben. 
Hier ſtürmt nichts. Das Licht lächelt ſtill. Aber dieſes Schweigen 
kann leicht müde werden, und in dem zweiten der unteren Räume 
erſtirbt eine Landſchaft in einer Bläßlichkeit, die auch noch 
            bedrük=
kend ſchwarz umrahmt iſt. 
Dieſer Teil der Kunſtſthalle iſt übrigens der fürchterlichſte, 
weil hier zu jeder Tages= und Jahreszeit ein diskretes Dämmern 
herrſcht. Zum Glück wiſſen ſich die Blumenſtücke von Ella 
            Bie=
ger aus Wiesbaden dagegen zu behaupten, noch brauchen ſie 
ſeinen Schutz. Dieſe Dinge ſind mit einer ausſchließlichen 
            Hin=
gebung gemalt, wie ſie vielleicht nur eine Frau aufbringen kann. 
Es ſtedlt keine überſchäumende Kraft darinnen, gewiß, aber dieſe 
munteren Schöpfungen umſtrahlt eine verſchwenderiſche 
            Herzlich=
keit. Zudem ſind ſie ſorglich und von guter Technik, ob Oelbild 
oder Aquarell. 
Im Treppenhaus hängen Proträtzeichnungen von Bialla, 
der auch noch oben einen Raum innehat. Die Paſtellporträts ſind 
von photogradhiſcher Treue. Sie ſtellen vorwiegend 
            Perſönlich=
keiten aus Darmſtadts Muſik= und Theaterleben dar und waren 
zum größten Teil ſchon vor einiger Zeit im Muſikvereinsſaal 
            aus=
geſtellt. Man betrachtet übrigens die Zeichnungen eher mit 
Freude als die Paſtelle, weil hier die Farben zu vieles 
            über=
wuchern. Das Bild von der heſſiſchen Bauernſtube iſt nicht 
            kon=
zentriert genug in der Kompoſition, und darauf wäre es ſehr 
            an=
gekommen. Das Stilleben erſcheit recht gewinnend mit dem 
friſchen Duft ſeiner Früchte. 
Die holländiſchen Landſchaftsaquarelle allerdings tragen 
wieder eine Liebenswürdigkeit zur Schau, die gleichgültig iſt. 
Die zahlreichen Alpenbilder von Hans Albert Hofmann geben 
ſich vorwiegend auch recht unverbindlich plaudernd. Julius
 Kaufmann und Elſe Pfiſter=Kaufmann haben ihren 
Stil einander ſehr angeglichen, einen gewandten Aquarellſtil, der 
allerdings etwas pedantiſch iſt. Sie bringen ſüdliche und 
            heimat=
liche Landſchaften. 
Ernſt Eimer bietet wieder einen Ausſchnitt aus der Welt 
ſeiner Wichtelmänner und anderen Märchengeſtalten, diesmal 
einen alten Kräutermann und ein paar Kinderſzenen in 
            Ra=
dierung Man kennt ja ſeie Art. 
Oben im großen Saal überraſcht einen wieder Kaſtenholz 
durch die Menge ſeiner großen Porträts. Sie ſind unſtreitig 
ſchön, wie weit ſie als Porträt zu gelten haben, iſt natürlich 
ſchwer zu ſagen, da man die dargeſtellten Perſönlichkeiten nicht 
kennt, und ſie als Bildnis anzuſchauen, geht nicht an, da ſie As 
Porträts angekündigt worden ſind. Was nicht daran gefällt, iſt 
die Poſe, in die ſie oft gezwungen ſind. Aber ſie fanden 
            unbe=
dingt Beachtung bei den zwölf Leuten, die am Sonntag 
            ſcharen=
weiſe zur Eröffnung herbeigeſtrömt kamen. Mehr bringt 
            Darm=
ſtadt nun mal nicht auf. 
Ein Reihe von Zeichnungen hat Kaſtenholz noch ausgeſtellt, 
einmal Kohleſtudien, dann einen Zyklus, der ſich befaßt mit 
            de=
nen, „die im Schatten leben‟. Der Künſtler zeichnet den 
            Schat=
ten düſterer, enger Gaſſen, wo das Verbrechen zuhauſe iſt und 
das Laſter, zeichnet den Schatten der kahlen, ärmlichen Stuben, 
vo das Elend wohnt, und ſchreibt mit ſcharfer Feder bittere 
Klage und Anklage. 
Die Preſſezeichnungen von Walter Reitzel umfaſſen 
            Por=
träts prominenter Polizeimänner und einiger Künſtler. Man 
ſieht Ammann mit dem berühmten Lächeln wieder, das ſo oft 
verſchmitzt von der Bühne herunterflog. Das Geſicht hat Reitzel 
wirklich ſcharf herauszuſchneiden verſtanden. Die anderen Köpfe 
ſind auch vorwiegend gut erfaßt, und wenn Reitzel ſolche Arbeit 
flott vonſtatten geht, dann mag er ein ganz guter Preſſezeichner 
ſein. Von ſeinen Landſchaften ſind viele leider ſo 
            abgeſtorben=
ſtimmungsvoll und an der Romantik vorbeigemalt. Das ändert 
ſich ſofort, wo die Farbe Spannung und Bewegung einführt, wie 
etwa bei dem einen Bild von der Bergſtraße. 
Karl Scheld, der in Gäule vernarrt iſt, verſteht dies auch 
vollkommen begreiflich zu machen. Er deutet mit ein paar 
            Zü=
gen den unerhört eleganten Flug der Glieder an oder ſtellt groß 
und ſtraff einen Pferdekörper hin von edelſtem Bau, ſtellt ihn hin 
ſo wahr, daß man die Muskeln beben ſieht. Scheld huldigt ſeinem 
adeligen Sport auf die adeligſte Weiſe, nämlich durch ſeine Kunſt. 
Von Scheich ſind zwei Plaſtiken zu ſehen, ein Porträt von 
Bernd Zeh und der Kopf des Jochanaan, ein ſchön erhabener 
Kopf, der eine hoheitsvolle Stirn kühn herauswölbt über einem 
G. 
Lächeln, das Askeſe iſt.
 Araufführung im Düſſeldorfer Schauſpielhaus. 
Eine letzte ſommerliche Neuheit, drei Akte „Eleonora 
Duſe” von Alfons Paquet, brachte das Schauſpielhaus 
noch heraus. Die Duſe wird erſt auf dem Gipfel des Erfolges, 
dann nach dem finanziellen Zuſammenbruch mit der Notwendigkeit 
neuen Anfangs und ſchließlich im traurigen Ausklang vor der 
letzten Vorſtellung krank, von dem Simulation annehmenden 
Theateragenten verhöhnt und bedroht, gezeigt. In dieſem 
            Ab=
ſchluß macht ſich ſo etwas wie dramatiſches Leben geltend, 
            an=
ſonſten iſt dieſes Nichtdrama mehr ſelbſtmonologiſche 
            Seelen=
biographie, reine Privatangelegenheit, nicht Geſtaltung des 
Schickſals eines Künſtlertypus an ſich. Schöne Worte von der 
Sehnſucht, der großen Einſamkeit, dem idealen Wollen, das 
            ſei=
nen Dichter nicht gefunden hat, fallen, aber es bleiben Worte, die 
Luiſe Dumont ſelbſt ſehr gewählt ſprach, um die ſie im 
Schlußakt auch eine ergreifende Atmoſphäre formen konnte. Die 
Aufnahme war freundlich, und der Dichter wurde mehrmals 
gerufen. 
S. 
Blumen und Verſe. 
Man darf nicht mit denſelben Anſprüchen wie gegen ein 
Stilleben an die liebenswürdigen Arbeiten herantreten, die 
Margret Kranz in der Bücherſtube Bodenheimer der 
            Oeffentlich=
keit unterbreitet. Dieſe Blumenzeichnungen verfolgen auch ganz 
andere Abſichten. 
Einmal ſind ſie dekorativ, in dem Sinne, daß dieſe 
            Blumen=
weſen mit ihren Geſtalten, Linien und Farben anmutig eine 
Fläche überwachſen, wobei ſie ſich wirr und munter 
            durch=
ranken und oft üppig wuchern. Dabei bleibt aber alles, jedes 
Blättchen und jeder Stengel, klar und deutlich gezeichnet. 
Außerdem haben dieſe Blumen die Aufgabe, Verſe und 
Sprüche zu geleiten. Sie ſtehen in ſchön gebundenen Büchern 
neben oder zwiſchen den Textzeilen, die in alten Schriftarten 
mit der Hand geſchrieben ſind, die Initiglen mit klöſterlicher 
Sorgfalt ausgemalt. Ein Buch mit einem Lied von Friedemann 
Bach liegt auf, ferner Verſe von Ricarda/ Huch, eine Sammlung 
von Nietzſcheworten, an der Wand hängen mehrere der Blumen= 
und Spruchblätter gerahmt. In dem Rilke=Bändchen iſt eine ganz 
einfache Landſchaft mit einem kahlen Baum gemalt, der die 
daneben ſtehenden Worte des Dichters noch einmal mit den Augen 
erleben läßt: „Unvermutet ſiehſt du ſeines Steigens Ausdruck 
in dem leeren Baum.” 
G
Nummer 161
Seite 4
Mittwoch, den 12. Juni 1929
 der eine Abänderung des Artikels 53 des Volksſchulgeſetzes wünſcht, 
wird abgelehnt. 
Der kommuniſtiſche Antrag auf Aufhebung der Prügelſtrafe an 
den heſſiſchen Schulen wird zum Gegenſtand einer ſehr ausgiebigen 
Debatte gemacht. Der Regierungsvertreter muß wiederholt die 
            Ueber=
treibungen der kommuniſtifchen Redner zurückweiſen und kann 
            feſtſtel=
len, daß erfreulicherweiſe die körperlichen Züchtigungen in den 
            heſſi=
ſchen Schulen abgenommen haben. Sämtliche Nedner ſind ſich darüber 
einig, daß eine Neuregelung der in Frage kommenden geſetzlichen 
Beſtimmungen ſtattfinden muß, nur über den Zeitpunkt beſtehen 
            Mei=
nungsverſchiedenheiten. Der Antrag wird gemäß dem Ausſchußbeſchluß 
durch die Regierungsantwort für erledigt erklärt. Die Neuregelung 
ſoll danach bei dem kommenden Volksſchulgeſetz vorgenommen werden. 
Nach Wiedereröffnung der Sitzung teilt Präſident Delp mit, 
daß als erſter Punkt auf der morgigen Tagesordnung der Antrag Beſt 
und Genoſſen auf Aenderung des Ausführungsgeſetzes über die 
            Ange=
legenheiten der frekwilligen Gerichtsbarkeit vom 18. Juli 1899, ſowie 
des Geſetzes über das Notariat vom 15. März 1899 ſteht und daß die 
Fraktionen eine Redezeit von einundeinerhalben Stunde und die 
Redner der kleineren Gruppen eine ſolche von je einer halben Stunde 
haben. 
Präſident Delp fordert ſodann die kommuniſtiſchen Abgeordneten 
Sumpf und Schäfer, die in der Uniform des in Heſſen 
            verbote=
nen Rot=Frontkämpferbundes zur geſtrigen Sitzung erſchienen waren, 
auf, den Saal zu verlaſſen. Da ſie dieſer Aufforderung nicht 
            nachkom=
men, werden ſie für vier Tage von den Sitzungen ausgeſchloſſen. — 
Die Sitzung wird erneut unterbrochen, nach Wiedereröffnung werden 
die gleichen Abgeordneten auf Grund des § 57 der Geſchäftsordnung 
für 14 Tage ausgeſchloſſen. — Die Verhandlungen werden auf Mittwoch, 
10 Uhr vormittags, vertagt.
 Die Notſtandsakkionen für die Unweikergeſchädigken 
in Heſſen. 
Das Jahr 1928 brachte, wie bekannt, für Heſſen 
            bedauerlicher=
weiſe zahlreiche Unwetterkataſtrophen, von denen ganz beſonders 
ſchwere Schäden die Unwetter am 29. April 1928 an der 
            Berg=
ſtraße, im Ried und am Rhein ſowie am 27. Juli 1928 im Kreiſe 
Alzey verurſachten, ſo daß die Einleitung umfangreicher 
            Not=
ſtandsaktionen veranlaßt war. Dieſe ſind nun ſoweit 
            durchge=
führt, daß die endgültige Anforderung der aus Landesmitteln 
            vor=
zuſehenden Zuſchüſſe erfolgen kann. Durch die namhaften Mittel, 
die das Reich zur Linderung der Schäden zur Verfugung geſtellt 
hat, und eine Anzahl Spenden, die von verſchiedenen 
            Kreisaus=
ſchüſſen ſowie der Kommunalen Landesbank gegeben wurden, hat 
ſich der Zuſchußbetrag, der aus Landesmitteln benötigt wird, trotz 
der zum Teil außerordentlichen Höhe der Schäden in vertretbaren 
Grenzen halten laſſen. Der Wirtſchaftsminiſter legt jetzt dem 
Landtag eine Einzelabrechnung vor. An Mitteln zur 
            Durchfüh=
rung der Maßnahmen ſtanden zur Verfügung: 1. Vom Landtag 
vorſchußweiſe bewilligt 100 000 Mark (die jetzt als verloren 
            be=
willigt werden ſollen): 2. vom Reich überwieſen 500 000 Mark; 
3. vom Reich weitere 75 000 Mark; 4. die bis zur Verausgabung 
aufgelaufenen Zinſen (6702,10 Mark); 5. von den Kreisausſchüſſen 
der Kreiſe Bensheim, Heppenheim. Groß=Gerau und Darmſtadt 
zur Verfügung geſtellt 15 670 Mark; 6. von der Kommunalen 
Landesbank geſpendet 10 000 Mark, insgeſamt alſo 707 372,10 M. 
Nach Durchführung, des zurzeit innerhalb der Gemeinden unter 
Leitung der Kreisämter ſtattfindenden Härteausgleichs ſind 
            ver=
ausgabt: 1. die unter 2 bis 6 aufgeführten Beträge mit 607 372,10
 Mark, 2, von den Landesmitteln in Höhe von 100 000 Mark als 
verlorene Zuſchüſſe 73 949,13 Mark und zur Beſchaffung von 
Saatgut bzw. Futtermitteln 26 050,87 Mark, die noch von den 
Landwirten geſchuldet werden. Der Miniſter verlangt nunmehr 
für den Härteausgleich 14 378,20 Mark und für eine noch 
            rück=
ſtändige Ueberweiſung an die Gemeinde Zwingenberg 11 672,67 
Mark, zuſammen 26 050,87 Mark. 
Das Konkordak iſt kein Handelsobiekt. 
* Berlin, 11. Juni. (Priv.=Tel.) 
Die Verhandlungen über die Erweiterung der preußiſchen 
Regierung, die am Montag ſo plötzlich von dem preußiſchen 
Miniſterpräſidenten in Angriff genommen wurden, ſind bereits 
zu Ende. Jedenfalls ſtellt der „Vorwärts” feſt, daß die 
            ſozial=
demokratiſche Fraktion nicht die Abſicht habe, der Volkspartei 
zwei Reſſortminiſter zuzugeſtehen. Damit iſt praktiſch wohl jede 
Möglichkeit einer Verſtändigung ausgeſchloſſen. Von 
            demokra=
tiſcher Seite freilich wird behauptet, daß die Volkspartei auch in 
Sachen des Konkordats mit ſich reden laſſen würde, wenn nur 
eine Vereinbarung über die Kabinettsbildung zuſtande käme. 
Das heißt doch die Dinge auf den Kopf ſtellen, Soweit wir 
wiſſen, war die Fraktion der Volkspartei völlig einig darüber, 
daß Konkordat und Regierungsbildung nicht das geringſte 
            mit=
einander zu tun haben dürften. Beim Konkordat handelt es ſich 
um eine reine Gewiſſensfrage, die mit der Politik nicht verquickt 
werden darf. Handelsgeſchäfte kann man damit nicht machen.
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Gelegenh. gebot. iſt, 
ſich im 
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Nummer 161
Mittwoch, den 12. Juni 1929
Seite 5
 Aus der Landeshaupkſtadk. 
Darmſtadt, 12. Juni. 
Was gehl vor? 
Seit Jahren tobt der Kampf um eine würdige Ausgeſtaltung 
des Palaisgartens. Während die Bevölkerung mit 
            Un=
geduld darauf wartet, ſind, wie zuverläſſig verlautet, die im Gang 
befindlichen Vorarbeiten plötzlich wieder eingeſtellt worden. Als 
Grund hierfür wird vermutet — und dieſe Vermutung wird noch 
genährt durch die Verweigerung einer erbetenen Aufklärung im 
Stadtrat — daß das Gelände des Palaisgartens einem 
            auswär=
tigen Konzern zur Errichtung eines großen Warenhauſes 
verkauft werden ſoll. Die Oeffentlichkeit hat 
            An=
ſpruch auf ſchnellſte Aufklärung von ſeiten des 
Staates und der Stadt!
 — Ernannt wurden: Am 4. Juni 1929: Jakob Daniel in Alzey 
zum Pfleger bei der Landes=Heil= und Pfleganſtalt bei Alzey mit 
            Wir=
kung vom 1. Juni 1929; Peter Jochum aus Hammelbach zum Pfleger 
bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt bei Gießen mit Wirkung vom 
1. Juni 1929; am 6. Juni: Landesbibliotheksdirektor Dr. Hans Wilhelm 
Eppelsheimer zum Mitglied der Hiſtoriſchen Kommiſſion für den 
Volksſtaat Heſſen; Landesbibliotheksdirektor i. R. Dr. Adolf Schmidt 
zum Ehrenmitglied der Hiſtoriſchen Kommiſſion für den Volksſtaat Heſſen. 
— Dienſtjubiläum. Der in Metzger= und Viehhändlerkreiſen beſtens 
bekannte Verwaltungs=Oberſekretär und Schlachthofkaſſier Franz 
            Rup=
pert, Eckhardtſtraße 36, 2. St., begeht am 14. Juni ſein 25jähriges 
Dienſtjubiläum. Da der Jubilar wegen ſeines verſtändnisvollen 
            Ent=
gegenkommens ſich großer Beliebtheit erfreut, wird es ihm an ſeinem 
Ehrentage an Beweiſen treuen Gedenkens nicht fehlen. 
* Hohes Alter. Seinen 80. Geburtstag begeht am 14. Jum I. J. 
Herr Schuhmachermeiſter Philipp Sellwig=Darmſtadt, Nieder=
            Ramſtädter=
ſtraße 58, im Kreiſe ſeiner Kinder und Enkel. 55 Jahre ſtand er 
bis heute in geiſtiger Friſche ſeinem Geſchäfte vor.. Im Kriege 1870 
genügte der Veteran der Arbeit ſeiner Dienſtpflicht im 2. Großh. Heſſ. 
Dragoner=Regt. Nr. 24. Möge ihm ein freundlicher Lebensabend 
            be=
ſchieden ſein. — Frau Peter Lommel Witwe, Taunusſtraße 51, 
feiert heute ihren 86. Geburtstag. Möge das Geburtstagskind noch 
lange geſund und rüſtig bleiben. 
— Heſſiſches Landestheater. Heute „Broadway‟. Das 
            ameri=
kaniſche Senſationsſtück „Broadway” gelangt heute im Großen Haus 
zur Erſtaufführung. Die Beſetzung der Hauptrollen iſt folgende: Nick, 
Beſitzer eines Nachtklubs: Hugo Keßler; Roy Lane, Tagzkomiker: 
            Wer=
ner Hinz; Lil Rice, Sängerin: Käthe Gothe; Pearl und Billie, 
            Tanz=
girls: Beſſie Hoffart, Hannah Rüggold; Stewe Grandall: Fritz Valk; 
Dolph: Bernhard Minetti; Porky: Paul Maletzki; Narben Edwards: 
Hermann Gallinger; Dan Mc. Corn, ein Detektiv: Hans Jungbauer. 
Während der Vorſtellung wirkt eine vom Stadtorcheſter geſtellte 
            Jazz=
kapelle mit. Die Inſzenierung leitet Günter Haenel, die Bühnenbilder 
entwirft Wilhelm Reinking; die Erſtaufführung iſt der Miete B 
            zuge=
teilt und beginnt um 19.30 Uhr. 
Volksvorſtellung „Fatme‟. Im Kleinen Haus gelangt 
heute zum letzten Male Flotows komiſche Oper „Fatme” in der 
            erfolg=
reichen Inſzenierung Renato Mordos in der Premierenbeſetzung unter 
muſikaliſcher Leitung Fritz Bohnes zur Aufführung. Preiſe: 0,50—3 
Mark. Beginn 20 Uhr. 
Franz von Suppes berühmte Operette „Die ſchöne Galathee‟ 
gelangt, durch Edwin Denby textlich neu bearbeitet, Sonntag, den 16. 
Juni, im Kleinen Haus zur Aufführung. In den Hauptrollen ſind die 
Damen:: Walter (Galathee), Karzau und Philips und die Herren: 
Deharde, Hinz, Jürgas, Maletzki beſchäftigt. Im Rahmen dieſer 
            Auf=
führung wird durch die Firma Karl Schürmann=Darmſtadt eine große 
Damenmodenſchau vorgeführt, während die Herrenbekleidung von der 
Firma W. Schwab=Darmſtadt beigeſtellt wird. Außer der „Schönen 
Galathee” wird an dieſem Abend Kreneks burleske Operette „
            Schwer=
gewicht” und, ausgeführt von der Tanzgruppe, Saties Pantomime 
„Parade” vorgeführt. Muſikaliſche Leitung: Max Rudolf. 
            Inſzenie=
rung: Arthur Maria Rabenalt; Choreographie: Cläre Eckſtein; 
            Büh=
nenbilder: Wilhelm Reinking. 
Puccinis Oper „Manon Lescaut” gelangt morgen, 
            Donners=
tag, mit Annh von Stoſch, Adolf Jaeger, Karl Ebert=Beher; Heinrich 
Kuhn, Ernſt Overlack, Eugen Vogt und Hans Neyh in den Hauptrollen, 
unter muſikaliſcher Leitung von Carl Bamberger, zur Wiederholung. 
(Miete C. Beginn 19.30 Uhr.) 
Sly” von Wolf=Ferrari, mit Hans Grahl in der Titelrolle, Roſe 
Landwehr und Hans Komregg in den anderen Hauptrollen, wird 
            Frei=
tag, den 14. Juni, unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm 
            wie=
der aufgeführt. 
Egmont” von Goethe, in der Inſzenierung Carl Eberts, gelangt 
Sonntag, den 16. Juni, im Großen Haus zur Wiederaufführung. 
Der ſchöne Menſch in der neuen Kunſt, Darmſtadt, 1929. Die 
Räume des Ausſtellungsgebäudes, ſind neu hergerichtet. Durch 
Herausnahme von Zwiſchenwänden und Einbauten iſt die 
            herr=
liche Architektur des Erbauers Olbrich wiederhergeſtellt. In dem 
ſogenannten Sektraum neben dem Hochzeitsturm wird ein 
            Kaffee=
reſtaurant eingerichtet. Der Katalog erſcheint in moderner Faſſung 
als eine Art Almanach mit reichem textlichen und bildlichen Inhalt. 
Die Eröffnung findet Sonntag, den 16. Juni, ſtatt. Von dieſem 
Tage an wird die Ausſtellung täglich von 10—18 Uhr geöffnet 
v. H. 
ſein. 
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Noch lag Darmſtadt im 
tiefen Schlaf, als die Teilnehmer der Wanderung am Sonntag dem 
Hauptbahnhof zuſtrebten. In Weiher war die Bahnfahrt zu Ende, 
und die Wanderung begann mit Steigen. Bis zum Schimmelberg 
kamen die Wanderer trocken, dann aber regnete und ſchüttete es, und 
ſo ging es bis zur Einkehr auf der Tromm. Die Naſt bei Gaſtwirt 
Keil hob die etwas geſunkene Stimmung. Beim Abmarſch von dort 
lag dann der Odenwald wunderbar klar im Sonnenſchein da. Ganz 
herrlich wurde deshalb auch der Weitermarſch über Hammelbach, 
            Weſch=
nitz, über den Stotz nach Reichelsheim. Hier wurde im Gaſthaus Adler 
(Beſitzer Dingeldeinf Mittagseinkehr gehalten, und hier fanden ſich 
auch ſpäter die Mitglieder der Ortsgruppe Reichelsheim ein. Herr 
Nektor Schäfer dankte bei ſeiner Begrüßungsanſprache den beiden 
Führern der Wanderung, den Herren Langsdorf und 
            Scham=
bach, für die prachtvolle Wanderung, und dem Beſitzer des Gaſthauſes 
Adler” für die ganz hervorragende Bewirtung. Auf Grund ſo guter 
Vorbedingungen war es ſelbſtverſtändlich, daß das nachfolgende geſellige 
Zuſammenſein ſtimmungsvoll verlief. Die Geſangsabteilung der 
            Darm=
ſtädter Ortsgruppe unter der Leitung ihres Meiſters Weide und die 
Darmſtädter Hauskapelle ſorgten für Unterhaltung. Herzlich begrüßte 
der Vorſitzende der Ortsgruppe Reichelsheim, Herr Hofmann, die 
Darmſtädter Klubgenoſſen, und ſein Wunſch, recht bald wieder ſo ſchöne 
Stunden zuſammen zu verbringen, fand allſeitig Anklang. — Wir 
wünſchen, daß am 23. Juni, an welchem Tage die Ortsgruppe 
            Frank=
furt Darmſtadt beſucht und am Nachmittag auf dem Heiligen Kreuz zu, 
längerer Raſt einkehrt, gleich fröhliche Stimmung herrſcht. Unſere 
            Mit=
glieder bitten wir, hierzu mit ihren Damen zu erſcheinen. 
— Schloß=Kaffee. Hierdurch ſei auf die 
            Konzertveranſtal=
tungen des Schloß=Kaffee=Enſembles nochmals beſonders 
            hingewie=
ſen, deren Beſuch einige unterhaltende Stunden bringt. (Siehe die 
heutige Anzeige.) 
* Auf die 25. Generalverſammlung des Darmſtädter 
            Hausbeſitzer=
vereins werden wir eingehend zurückkommen.
Abbau des Heſſiſchen Gewerbemuſeums?
 — Der Landtag wird demnächſt, wie man hört, darüber Beſchluß 
zu faſſen haben, ob das Gewerbemuſeum den Maßnahmen des 
            Reichs=
ſparkommiſſars anheimfallen oder weiter beſtehen ſoll. Es iſt 
            not=
wendig, die breite Oeffentlichkeit über die Bedeutung der ſo plötzlich 
bedrohten Anſtalt aufzuklären. 
Das Muſeum und die unlöslich mit ihm verbundene Bibliothek 
ſind vor nahezu hundert Jahren durch die Gewerbetreibenden Heſſens, 
die im Heſſiſchen Gewerbeverein zuſammengetreten waren, in freier 
Tat bürgerlichen Gemeinſinns gegründet worden. Die Anſtalt ſollte 
dem heſſiſchen Handwerk erziehend, aufklärend, fördernd unter die Arme 
greifen. Später hat der Staat, in vollem Verſtändnis für die hohe 
wirtſchaftliche und kulturelle Bedeutung des Muſeums, die 
            Verantwor=
tung für dasſelbe übernommen. In ſtaatlicher Verwaltung ſind dann 
die Sammlungen während der letzten zwanzig Jahre zwar mit äußerſt 
(nappen Mitteln, aber ſo zielbewußt in neuzeitlichem Sinne 
            reorgani=
ſiert und entwickelt worden, daß das Muſeum auch über die Grenzen 
Heſſens hinaus in ſachverſtändigen Kreiſen als eine in ſeiner Art 
            vor=
bildliche Anſtalt gilt. 
Während die meiſten Gewerbemuſeen mir geſchichtlichen Rückſichten 
behaftet ſind, welche die werktätigen Ziele verdunkeln, fällt hier durch 
die Auswahl und eine rein auf erzieheriſche Abſichten zielende 
            Anord=
nung der Gegenſtände ein klares Licht auf die Wege, die unſer 
            Kunſt=
handwerk in ſeinen verſchiedenen Zweigen zu gehen haben wird, wenn 
es zu Qualitätsleiſtungen und dadurch wieder zur Geltung auf dem 
Weltmarkt gelangen ſoll. Die Bibliothek ergänzt dieſe Beſtrebungen 
und gibt zugleich den Gewerbetreibenden Auskunf: auf Fragen 
            wirt=
ſchaftlicher Natur und über geſetzliche Verordnungen. — Nun glaubt 
man, durch Ueberweiſung der Sammlungen an das Landesmuſeum, 
der Bibliothek an die Landesbibliothek dem heſſiſchen Handwerk dieſe 
unerſetzlichen Werte erhalten zu können. Das iſt ein arger, auf einer 
höchſt oberflächlichen Kenntnis der Sache beruhender Irrtum. Das 
Landesmuſeum verfolgt kunſt= und kulturgeſchichtliche Geſichtspunkte 
und hat danach ſeine Beſtände geordnet: die lediglich auf heutige 
            Kul=
turaufgaben gerichtete Sammlung des Gewerbemuſeums würde, nach 
dem Plan des Landesmuſeums auseinandergeriſſen und ihm 
            eingeord=
net, ihre eigentliche Beſtimmung einbüßen. Das Landesmuſeum iſt 
eben kein Gewerbemuſeum. Uebrigens iſt es kein Geheimnis, daß das 
Landesmuſeum bis in ſeine Depots hinein vollbeſetzt iſt und eher an 
Naummangel als an Ueberfluß leidet. Die Aufſtellung der 
            Sammlun=
gen des Gewerbemuſeums würde einen Anbau nötig machen, von deſſen 
Umfang man ſich nach ihrer gegenwärtigen Ausdehnung einen Begriff 
machen kann. 
Ob die Landesbibliothek in der Lage ſein würde, der umfangreichen 
Bücherei des Gewerbemuſeums Unterkunft zu gewähren, weiß ich nicht. 
Unter keinen Umſtänden wird die Gewerbebibliothek nach der 
            Ver=
pflanzung dorthin dem heſſiſchen Handwerk die Dienſte leiſten wie 
            bis=
her; denn ſie macht eine ganz andere Art der Verwaltung erforderlich. 
Zentraliſierende Beſtrebungen auf dem Gebiete des Bibliothekweſens 
ſind in großem Umfange berechtigt, aber nicht gegenüber einer Fach=
 4a. Das Gefallenen=Denkmal für die Artillerie. Das „Der 
            heſſi=
ſchen Artillerie und ihren Toten im Weltkrieg” gewidmete Gefallenen= 
Denkmal im Prinz Emil=Garten an der Heidelberger Straße iſt mit 
einem neuen Unterbau aus rotem Sandſtein verſehen und etwas erhöht 
worden. Gleichzeitig wurden rechts und links vor dem Denkmal 
            Ruhe=
bänke aus Sandſtein aufgeſtellt. Das Ganze wurde mit einer 
            gärrne=
riſchen Anlage umgeben und ringsum abgeſchloſſen. An der 
            Heidel=
berger Straße wurde die Umfaſſungsmauer des Gartens niedergelegt, 
ſo daß von dort aus das Denkmal einen Zugang bekommen hat. Auf 
jeden Fall hat das Denkmal durch die Neuerung viel gewonnen.
TAILTHAA
 Teamsieg in der 
großen 
            Länder-
fahrt des ADAC. 
Von 19 gestarteten 
F a b ri kte am 
aller Mark in bewältigten 
nur 2 die 4000 km lange 
Strecke ohne Strafpunkte, 
darunter das 600 ccm 
Vic oria-Beiwagen-Team 
Vietaria-Werke 4.-C. 
Nürzb rg. 
Vertreter: 
(9758b 
Philipp Huck, Darmstadt 
Alexanderstraße 6. Telephon 4116.
 — Orpheum — Sommerſpielzeit Direktor Adalbert Steffter. Heute 
Mittwoch und täglich abends 8.15 Uhr finden Wiederholungen des 
größten Operetten=Erfolges „Eine einzige Nacht” von Robert 
Stolz ſtatt, mit Paula Kapper und Fritz Geiger als Gäſten. — Infolge 
früher eingegangener Verpflichtung folgt Direktor Steffter mit ſeinem 
hieſigen Perſonal einer Einladung des Stadttheaters Baſel zu einem 
kurzen Gaſtſpiel vom 17. bis einſchließl. 30. Juni, wozu noch folgende 
Wiener Gäſte hinzu kommen: Louiſe Kartouſch, Giſa Kolbe und Otto 
Glaſer. Das hieſige Gaſtſpiel muß daher für dieſe Zeit eine kurze 
Unterbrechung erfahren. Ab 2. Juli wird die Sommerſpielzeit dann 
fortgeſetzt mit der Operette „Schwarzwaldmädel”; anſchließend hieran 
Gaſtſpiel Bruno Harprecht. — Sonntag, 16. Juni, iſt das 
            Abſchieds=
gaſtſpiel Paula Kapper in der Operette „Eine einzige Nacht”.
 — Der Bezirkskonſumverein Darmſtadt hielt ſeine 
            Vertreter=
verſammlung ab. Einleitend gedachte der Aufſichtsratsvorſitzende 
mit ehrenden Worten des vor kurzen verſtorbenen Vertreters Adolf 
Ugi; dann begrüßte er herzlich mehrere Arheilger Gäſte. Der Umſatz 
ſteigerte ſich gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres um rund 8 
            Pro=
zent. In den Aufſichtsrat wurden wiedergewählt die Hereen Nungeſſer, 
Böhm, Karcher, Knapp und Sulzbach.
 bibliothek von ſo ausgeſprochener Eigenart, wie ſie durch die 
            beſon=
deren Verhältniſſe gewerblicher Literatur und ſchwer zu 
            handhaben=
der Tafelwerke gegeben iſt. 
Indeſſen geht das Leben des Gewerbemuſeums nicht auf in der 
Entwicklung der Sammlungen und ihrer Nutzbarmachung. Es 
            veran=
ſtaltet in häufigem Wechſel vorübergehende Ausſtellungen, die Einblick 
in die neuzeitlichen Beſtrebungen inner= und außerhalb Heſſens bieten. 
Hier iſt den werktätigen Kräften unſeres Landes, mögen ſie in 
            Kera=
mik, Metall= und Textilkunſt oder in dekorativer Maiere:, in Schrift= 
und Buchkunſt arbeiten, Gelegenheit gewährt, zu öffentlicher Geltung 
zu kommen. Und die Einheimiſchen werden aus der Enge ihres Kreiſes 
in fruchtbare Berührung mit alledem geſetzt, was weit draußen vor 
ſich geht. Das Muſeum hat in Verbindung mit Lehrern heſſiſcher und 
preußiſcher Schulen durch mehrere Ausſtellungen das öffentliche 
            Inter=
eſſe auch auf die Fragen des Schreib= und Zeichenunterrichts hingelenkt, 
die für die Erneuerung von Handwerk und Kunſt ſo außerordentlich 
wichtig ſind. 
Auch die für jedermann unentgeltlich zugänglichen Vorträge, die 
der Direktor im Winterhalbjahr abzuhalten pflegt; haben weitere 
            Volks=
kreiſe in die vielfältigen Beſtrebungen des Gewerbemuſeums eingeführt. 
Dabei trat das Handwerk aus dem beſcheidenen Winkel, in den es die 
Maſchine und eine veräußerlichte Weltanſicht zu Unrecht gedrängt 
haben, in den großen Zuſammenhang geiſtigen Lebens. Es kamen die 
Fäden zum Vorſchein, die aus den Tiefen unſeres Weſens in die 
            Werk=
ſtätten laufen; man wurde des Handwerks als einer Kraftquelle zur 
Geſundung unſerer Kultur bewußt. Die Teilnehmer, die öfters in 
eine Diskuſſion eintraten, gehörten den verſchiedenſten Kreiſen an, 
            im=
mer war das jüngere, vor die ſchwierigſten Aufgaben geſtellte Geſchlecht 
vertreten. Es ſchien, als ob ſich unter dem Gewicht einer Idee, die alle 
angeht, Gegenſätze des übrigens Denkens und Lebens überbrücken 
ließen. 
So hat die Sachkenntnis und perſönliche Hingabe des Leiters die 
beſcheidenen ſtaatlichen Mittel, die für Muſeum und Bibliothek zur 
Verfügung ſtehen, erſt recht fruchtbar zu machen verſtanden. — Soll 
wirklich das alles mit einem Federſtrich beſeitigt werden? Der Etat 
der Anſtalt beläuft ſich auf 22 000 Mark. Das iſt eine Summe, die von 
größeren Muſeen oft für die Erwerbung eines einzigen Stückes bezahlt 
wird. Die Erſparnis, die hier gemacht werden ſoll, iſt im Verhältnis 
zu dem Wert, der dadurch zerſtört wird, äußerſt gering. Da iſt am 
Ende nicht zu verwundern, wenn der Verdacht entſteht, es möchten bei 
dieſem Spareinfall Gedankengänge mitgeſpielt haben, die weitab von 
einer ſachlichen Erwägung laufen. Es verlautet, daß irgend eine 
            Be=
hörde, ein „Amt” auf das Gebäude des Gewevbemuſeums ein Auge 
geworfen habe. Würde ein Umbau für ſo ganz andeve Zwecke nicht 
Hunderttauſende verſchlingen? 
Wer durch die Erfahrungen eines langen Lebens ein Urteil 
            ge=
ſvonnen hat, was werktätige Arbeit für unſere Kultur bedeutet, wird 
das Eingehen einer Anſtalt wie das Gewerbemuſeum aufs tiefſte 
            be=
klagen. 
Friedrich Back.
 — Verein „Heſſiſches Lehrerinnen=Heim”. Am Samstag, 8. Juni, 
fand die diesjährige Hauptverſammlung des Heimvereins ſtatt. 
In ihren Begrüßungsworten wies die Vorſitzende Frl. Schweisgut 
darauf hin, daß ſich in dieſem Jahre zum 25. Male der Tag jährte, 
an dem einſt das Heim in der Gervinusſtraße 68 ſeiner Beſtimmung 
als Altersheim, für Lehrerinnen übergeben wurde. Von den einſtigen 
Gründerinnen des Heimvereins konnte die Vorſitzende Frl. Sophie 
Fuchs in der Verſammlung begrüßen. Dem Jahresbericht zufolge wird 
das Haus zur Zeit von 17 Inſaſſinnen bewohnt. Leider ſind zwei 
Todesfälle unter den Heimbewohnerinnen zu verzeichnen; im hohen 
Alter von 88 Jahren ſtarb Frl. Auguſte Römer, und faſt ebenſo betagr 
Frl. Günther. Die Verſammelten ehrten das Andenken der 
            Verſtor=
benen durch Erheben von den Sitzen. — Ueber die Kaſſenverhältniſſe 
gab der Rechner des Vereins, Herr Amtmann Heppenheimer, 
Auskunft. Die Einnahmen in Verwaltung und Vermögen betrugen 
insgeſamt 29 305 Mk., die Ausgaben 29 022 Mk.; es verbleibt ſomit 
ein Kaſſenvorrat von 283 Mk. Der Voranſchlag für 1929 ſieht 27060 
Mk. in Einnahme und Ausgabe vor. Frl. Schweisgut ehrte das 
            lang=
jährige Vorſtandsmitglied Bürgermeiſter Daub durch Ueberreichung 
einer geſchmackvoll ausgeführten Ehrenurkunde unter Ernennung zum 
Ghrenmitglied. Dem Dank der Heimbewohnerinnen an den Vorſtand 
gab Frl. Dörr Ausdruck. — Frau Oberin Walther gedachte der 
25=Jahrfeier und übermittelte die Glückwünſche des Landeslehrerinnen= 
Vereins. Daran ſchloſſen ſich die Glückwünſche der Muſikgruppe unter 
Ueberreichung eine anſehnlichen Geldſpende, der Ortsgruppen Mainz 
und Gießen und des Darmſtädter Lehrerinnen=Vereins. Darauf gab 
Frl. Minna Kraft einen kurzen Ueberblick über Entſtehung und 
            Ent=
wicklung des Vereins ſowie über Bau und Schickſal des Heims in den 
vergangenen 25 Jahren. Die Anregung zum Bau des Heims ging 
ſeinerzeit von Offenbach aus und wurde ſpäter im Zuſammenwirken 
mit Darmſtadt tatkräftig gefördert. Nach 15 Jahren raſtloſen Arbeitens, 
Werbens und Sammelns konnte das erſte kleine Heim, Kiesſtraße 101, 
erworben werden. Schon bald erwies es ſich als zu klein und der 
Plan eines Neubaues wurde erwogen. 1904 wurde das ſtattliche Haus 
nach den Plänen des Herrn Architekten Heinrich Müller erſtellt und 
unter freudiger Anteilnahme von Lehrerinnen und Gönnern 
            einge=
weiht. Unter den damaligen Gäſten befand ſich Großherzog Ernſt 
            Lud=
wig und die ſpätere Protektorin des Vereins, die Fürſtin von Erbach= 
Schönberg. Eine Zeit ruhiger, gedeihlicher Entwicklung folgte.. Das 
Haus wurde Sammelpunkt für die Lehrerinnen aus Darmſtadt und 
Umgebung und diente Paſſanten zu längerem und kürzeren: Aufenthalt. 
Dann kam die Kriegszeit mit ihren ſchweren Nöten; im Heim wurde 
gedarbt und gefroren. In der Inflationszeit teilte der Verein das 
Schickſal ſo vieler. Aber dieſe Zeiten ſind nun vorüber und es geht 
wieder aufwärts. — Eine ganz beſonders feſtliche Note erhielt 
die Sitzung durch künſtleriſche Darbietungen der Damen Frl. Betty 
Aßmuth und Wilhelmine Weinmann. Ein gemütliches 
            Plau=
derſtündchen bei Kaffee und Kuchen vereinte zum Schluß Vorſtand und 
Heiminſaſſinnen, Mitglieder und Gäſte in den gemütlichen 
            Empfangs=
räumen des Hauſes. 
— Evangeliſcher Bund. Der Zweigverein Darmſtadt des 
            Evange=
liſchen Bundes hält am Donnerstagabend einen 
            Lichtbilder=
abend im Gemeindehaus in der Kiesſtraße ab. Die Feſtfeier in 
Speyer ſteht im Mittelpunkte. Zunächſt wird der Vorſitzende des 
Zweigvereins, Pfarrer Bergér, einen Bericht über die gewaltige 
Tagung und ihre Bedeutung geben. Dann folgen im Lichtbild mit 
Erklärungen Aufnahmen, die alle die Dinge zeigen, die in der 
            hiſto=
riſchen Ausſtellung im Speyerer Muſeum 
            zuſammen=
getragen waren. Sicherlich hätten gerne an der Speherer Tagung noch 
Hunderte aus unſerer Stadt teilgenommen. Ihnen iſt wenigſtens durch 
die Veranſtaltung Gelegenheit geboten, die Tage von Speher 
            nachzu=
erleben. Alle Evangeliſchen ſind zu dem Abend, der um 8 Uhr beginnt, 
herzlich eingeladen. 
— Vom Schleſier=Verein wird uns geſchrieben: In dieſem Jahr 
enthält der Ferien=Fahrplan der Reichsbahn wiederum 2 
            Sonder=
züge nach Schleſien, und zwar verkehrt der 1. Sonderzug am 
13. Juli von Frankfurt a. M. bis Beuthen (Oberſchleſien), und der 2. 
am 30. Juli von Saarbrücken über Frankfurt a. M. bis Breslau (
            Haupt=
bahnhof). Die Preiſe bewegen ſich in gleicher Höhe wie im Vorjahre. 
Kartenbeſtellungen — auch von Nichtſchleſiern — nehmen wir für den 
1. Sonderzug bis ſpäteſtens 21. Juni, und für den 2. Sonderzug bis 
ſpäteſtens 9. Juli ſchriftlich oder mündlich in unſerer Geſchäftsſtelle, 
Neckarſtraße 10, entgegen. 
— Straßenſperre. Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten wird 
der Hohle=Weg zwiſchen Kittlerſtraße und Speſſartring bis zum 
18. Juni 1929 für Fahrzeuge aller Art geſperrt.
 KStEämpf-kabrikanten und 
SStrumpf-Geschäfte raten Ihnen: 
Waschen Sie kunstseidene 
Strümbfe mit den milden
VI 1088)
 TAM Senentoener! 
SUNLICHT GESELLSCHAFT A.G. MANNHEIM
 BEMBERG 
Seidenerzeuger 
HERMANN MEIZGER 
Strumpffabrikant in Chemnitz 
BRINITZER 
das grosse HamburgerStrumpfhaust 
STRUMPF-FULITT 
das grosse Leipziger Kaufhädstt 
LF 319-1g
Seite 6.
 * Amtsgericht I. 
p. 1. Ein hieſiger junger Mann machte eine Autofahrr mit Damen 
nach Stuttgart, um dort eine Dame zu beſuchen, die er im Orpheum” 
kennen gelernt hatte; daran ſchloß ſich eine neue Fahrt nach Frankfurt 
a. M. in Damengeſellſchaft. Im Vertrauen auf ſeine 
            Zahlungsfähig=
keit und Zahlungswilligkeit hatte ſich der Autobeſitzer zu den zuſammen 
drei Fahrten beſtimmen laſſen. Außer einer Anzahlung hatte der 
            Ange=
klagte für die Fahrten nichts bezahlt. Er hat den Großmann geſpielt 
und wird wegen Betrugs zu Geldſtrafen von 100, 40 und 20 Mark 
            ver=
urteilt. 
2. Ein bisher nicht beſtrafter Uhrmacher hat eine ihm zur 
            Repara=
tur übergebene goldene Damenuhr im Pfandhauſe verſetzt und das 
Pfand verfallen laſſen. Die Uhr iſt verſteigert worden und für die 
Beſitzerin verloren. Das Urteil erkennt wegen Unterſchlagung auf 
20 Mark Geldſtrafe. 
3. Ein hieſiger Kraftfahrer der ſeit 1928 den Führerſchein (Kl. 2) 
beſitzt, fuhr im Februar 1929 (Fachnachtsdienstag) mit einem Laſtwagen 
(Mercedes=Benz), obwohl an der fraglichen Stelle der Eliſabethenſtraße 
zum Ueberholen kein Raum war, indem er das Ueberholen trotzdem 
verſuchte, einen Mdann an, der einen Handwagen vor ſich herdrückte. 
Der als Zeuge gehörte Verletzte betont, daß ihm ein Finger der rechten 
Hand ſteif bleibt. Die rechte Fahrſeite war durch einen Handwagen 
            ver=
ſperrt. Die Fahrbahn der Einbahnſtraße war ſo beengt, daß ein 
Ueberholen unter allen Umſtänden zu vermeiden war. Das Urteil 
            er=
kennt auf 30 Mark Geldſtrafe. 
4. Der Inhaber eines Konfitürengeſchäfts und die Hausverwalterin 
(Mitzeigentümerin) ſind wegen fahrläſſiger Körperverletzung unter 
            An=
klage geſtellt. Die bezüglichen Kanalbauarbeiten im Hofe eines Hauſes 
wurden von einem Inſtallateur ausgeführt, der entſtandene Graben 
wurde zementiert. Die Anklage behauptet nun, daß Anfang 
            Dezem=
ber 1928 die Kanalabdeckung zur Nachtzeit nicht beleuchtet worden ſei, 
wodurch eine Paſſantin einen Unfall erlitt, die eine bis 5. Januar 
1929 dauernde ärztliche Behandlung notwendig machte. Durch das 
            an=
haltende Regenwaſſer hatte ſich eine 10 Zentimeter tiefe Senkung 
            ge=
bildet. Das Verfahren gegen die Mitangeklagte wird mangels 
            Straf=
antrags eingeſtellt. Offenbar iſt auch durch den Transport ſchſverer 
Holzſtämme die Decke des Hofes an ſich beſchädigt worden. 
Ein Sachverſtändiger iſt in der Vorverhandlung nicht gehört 
            wor=
den, auch der Kauſalzuſammenhang iſt nicht einwandfrei dargetan. Der 
Amtsanwalt beantragt die Freiſprechung, auf die auch erkannt wird. 
5. Ein in einem Vorort wohnender Metzgermeiſter hat einen 
Strafbefehl erhalten, weil er 64 Pfund friſches Kalbfleiſch eingeführt 
habe, ohne ſolches dem Fleiſchbeſchauer zur amtlichen Nachſchau im 
Schlachthauſe vorzuführen; er erklärt, er habe das Fleiſch nur gegen 
anderes tauſchen wollen. Der zum Umtauſch angegangene 
            Metzger=
meiſter erklärte, da der Fleiſchbeſchauer gerade vorüberging, dieſem, er 
kaufe das Fleiſch nur, wenn es abgeſtempelt ſei. Der Amtsanwalt 
            ver=
tritt die Auffaſſung, das Fleiſch ſei als eingeführt zu betrachten, die 
Strafe möge auf 5 Mark ermäßigt werden. Das Urteil erkennt auf 
dieſen Betrag. 
6. Ein Mann, der möbliert bei einem hieſigen Opernſänger wohnte, 
ſoll dieſem Gegenſtände entwendet haben, die größtenteils ins 
            Pfand=
haus wanderten. Der Vermieter mußte die Sachen auslöſen. Das 
            Ur=
teil erkennt auf zwei Monate Gefängnis.
 TAm. Konzert des Reichsbundes ehemaliger Militärmuſiker. Bei 
prächtigem, kühlem Sommerwetter hielt der Reichsbund ehemaliger 
Militärmuſiker, Ortsverein Darmſtadt E. V., am Dienstag abend im 
Garten des Städtiſchen Saalbaues ſein erſtes Vereins= 
Konzert ab. Der weite Garten, an ſich ja ſchon ein herrlicher 
Aufenthaltsort, war dicht beſetzt, und auch an Zaungäſten fehlte es 
nicht. Das Geſamtorcheſter ſpielte ein vorzüglich zuſammengeſetztes 
Programm, das Bekanntes mit Wenigerbekanntem geſchickt vereinte 
und von dem großen Publikum drinnen und draußen recht beifällig 
aufgenommen wurde. Neben Liſzt und Wagner, neben J. Strauß und 
Smetana fehlten auch die immer noch beliebten Roſenlieder von 
            Eulen=
burg nicht, und ſo erfreuten ſich die Zuhörer an einem erleſenen 
            Pro=
gramm guter, alter Muſik. Der Vereinsdirigent Herr Gg. Greilich 
dirigierte ſeine ſtattliche Künſtlerſchar mit Verve und Hingebung, und 
manche Zugabe wurde von dem trefflich und beſchwingt ſpielenden 
Orcheſter erklatſcht und gern gewährt. 
— Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtr. 22, 
            In=
fanterie=Kaſerne, Hof links). Sonntag, 16. Juni, 20 Uhr, 
            Mitglieder=
verſammlung. Herr Sekretär Bähr aus Barmen wird als Gaſt bei uns 
über „Not rings um” ſprechen. Montag, 17. Juni, 20.30 Uhr, 
            Familien=
bibelſtunde von Herrn Sekretär Bähr. Dienstag, 18 Juni, 19.30 Uhr, 
Spiel und Sport auf dem Sportplatz. Mittwoch, 19. Juni, 
            Jungmän=
ner=Bibelſtunde. Donnerstag, 20. Juni, 20.30 Uhr, Jungvolkabend, 
Lichtbildervortrag von Herrn R. Walter über ſeine Mittelmeerreiſe. 
Freitag, 20.30 Uhr, Turnen, Ludwigsoberrealſchule. 
Eokale Beranſtalkungen. 
Die Herunter erfcheinenden Notiyen ſind aueſchließlich als Hinwelfe auf Anzanen m beirad 
in ſrinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt. 
— Saalbau=Konzert. Donnerstag, den 13. Juni, findet 
das zweite Saalbau=Konzert (Straußabend) des Stadtorcheſters 
ſtatt. Bei ungünſtiger Witterung wird dasſelbe in den großen Saal 
verlegt. 
— Herrngarten=Kaffee. Heute Mittwoch, den 12. Juni, 
abends 8 Uhr, konzertiert das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines 
            Ka=
pellmeiſters W. Schlupp in großer Beſetzung im Herrngarten=Kaffee. 
— Elektro=dynamiſche Tonerzeugung im 
            Herrn=
gartencafé. Am Donnerstag, den 13. Juni, nachmittags von 5—6 
Uhr, findet im Herrngartencafé ein Konzert ſtatt, das die neueſte 
            Er=
rungenſchaft auf dem Gebiete der elektro=dynamiſchen Tonerzeugung 
zur öffentlichen Vorführung bringt. Von einem gewöhnlichen 
            Schall=
plattenapparat wird durch eine beſonders konſtruierte Verſtärkeranlage 
vermittels des ſogenannten dynamiſchen Lautſprechers eine ſolche 
            Ton=
ſtärke erreicht, daß ſelbſt große Säle, Plätze u. ä. mühelos davon gefüllt 
werden, bei völliger Wahrung und naturgetreuer Wiedergabe der 
            auf=
genommenen Originalmuſik. Dieſe Erfindung dürfte weitgehendſtes 
            In=
tereſſe für ſich zu beanſpruchen geeignet ſein. (Siehe Anzeige.) 
— Schuls Felſenkeller. Heute Mittwoch, den 12. Juni, 
abends 8 Uhr, findet in Schuls Felſenkeller wiederum ein Künſtler= 
Konzerk ſtatt. Dasſelbe wird von einem Enſemble des Stadtorcheſters 
ausgeführt. Eintritt frei. 
— Volkstümliches Konzert im „Heſſiſchen Hof” 
Das erſte dieſer Konzerte am 31. Mai hat als Auftakt für die 
            kommen=
den Konzerte den Beweis erbracht, daß bei der Darmſtädter 
            Bevölke=
rung ſolche Veranſtaltungen gern beſucht werden. Der Reichsbund 
            ehe=
maliger Militärmuſiker mit Matthias Weber an der Spitze wird 
            kom=
menden Freitag, den 14. Juni, wiederum mit einem geſchmackvollen 
Programm aufwarten. Hierbei werden durch Herrn M. Weber zum 
Schluß des Programms der große Zapfenſtreich und diverſe Märſche 
aus alter und neuerer Zeit geſpielt. Der übrige Teil des Programms 
iſt ganz dem Geſchmack des Publikums angepaßt. (Siehe auch Anzeige 
in morgiger Ausgabe.) 
Aus den Parkeien. 
— Zur Rheinfahrt der Deutſchen Volkspartei am 
16. Juni wird beſonders darauf hingewieſen, daß jedermann, alſo auch 
Perſönlichkeiten, die nicht Mitglieder der Partei ſind, teilnehmen kann. 
Die Fahrt findet bei jeder Witterung ſtatt, — doch iſt mit 
            Beſtimmt=
heit mit gutem Wetter zu rechnen. Es empffehlt ſich, die Karten im 
Vorverkauf zu entnehmen, damit nicht am Morgen der Abfahrt eine 
unnötige Verzögerung durch den Kartenverkauf eintritt oder gar 
            be=
reits alle Karten verkauft ſind. Karten zu 4 Mark (Normalpreis 8,50 
Mark), für Kinder zu 2 Mark ſind zu haben in Darmſtadt auf der 
Geſchäftsſtelle der Deutſchen Volkspartei, Zimmerſtraße 1 (Fernſprecher 
3540 und 1304), ſowie beim Verkehrsverein, Ernſt=Ludwigsplatz (
            Fern=
ſprecher 582). 
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Die 
Mitglieder treffen ſich heute Mittwoch zu einem Abendſpaziergang 
            pünkt=
lich 8 Uhr an der Odenwaldbrücke (Dieburger Straße). Um zahlreiches 
Erſcheinen wird gebeten. Gäſte willkommen. 
— Morgen Donnerstag, abends 8.30 Uhr, im „Verkev” (
            Alexander=
ſtraße) öffentliche Verſammlung der Nat.=Soz. Deutſchen Arbeiterpartei. 
Redner: M.d.L. Dr. Robert Ley=Köln. (Vgl. Anzeige.)
 Tageskalender für Mittwoch, den 12. Juni 1929. 
Heſſ. Landestheater, Großes Haus. Anfang 19½ Uhr, Ende 
22 Uhr, B 26: „Broadway”. — Kleines Haus, Anfang 20 Uhr, Ende 
nach 21½ Uhr: „Fatme‟. — Orpheum abends 20.15 Uhr: Eine 
einzige Nacht.” — Städt. Akademie für Tonkunſt, 
            Eliſa=
bethenſtraße abends 20.15 Uhr: Oeffentl. Vortrag „Chriſtian 
            Mor=
genſterns Erleben einer geiſtigen Welt.” — Konzerte: 
            Schloß=
kaffee, Hotel Schmitz, Reichshof, Sportplatz=Reſtaurant, Kaffee 
            Ganß=
mann. — Ludwigshöhe, nachmittags 16 Uhr: Kurkonzert. 
Herrngartenkaffee, abends 20 Uhr: Konzert. — Schuls 
Felſenkeller, abends 20 Uhr: Konzert. — 
            Kinovorſtel=
langen: Union=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Mittwoch, den 12. Juni 1929
Neuſtadt mit Burg Breuberg.
 Neuſtadt im Odenwald, einer der ſchönſten Punkte des heſſiſchen 
Odenwaldes, 150 Meter über dem Meer, 900 Einwohner, am Fuße des 
Breubergs, überragt von der mächtigen Burg Breuberg, Hochburg erſten 
Nanges, reich an Sehenswürdigkeiten, umrahmt von prächtigen Laub= 
und Nadelholzwaldungen, fünf Minuten vom Bahnhof entfernt, 
            alljähr=
lich das Ziel vieler Touviſten und Naturfreunde, vomantiſch gelegen, 
hervorragend günſtige klimatiſche Verhältniſſe, derhältnismäßig gute 
Verkehrsverbindungen (Bahnſtation der Strecke Höchſt i. O.—
            Aſchaffen=
burg), intereſſante Fachwerkshäuſer aus dem 16. und 17. Jahrhundert, 
mit ebangeliſcher und katholiſcher Kirche. Poſtamt (täglich zweimal 
            Be=
ſtellung), Oberſörſterei und Nentamt, Arzt im Orte, Krankenſchweſter, 
Gelegenheit zu Naſen= und Ruderſport, angenehmer Aufenthalt in 
            ſchö=
uen Gärten an der Mümling, zahlreiche Ruhebänko an vielen ſchönen 
Punkten, günſtige Verpflegungsverhältniſſe. 
* 
Als eine der ſchönſten Burgen des heſſiſchen Odenwaldes darf 
            un=
ſtreitig der Breuberg mit ſeiner romantiſchen Umgebung bezeichnet 
werden. Mitten im Waldgebirge erhebt ſich, ſteil aus dem Mümlingtal 
hervorragend, nur durch einen Sattel mit den Bergen im Weſten 
            ver=
bunden, ein Sandſteinfelſen, der die Burg trägt. Der Anblick iſt ein 
überaus maleriſcher und entzückt ſchweift das Auge über das Gewirr 
und das Ueber= und Nebeneinander von Mauern, Türmen, Erkern, 
Dächern, Giebeln, die, verſchiedenen Bauperioden angehörend, regel= 
und ſtillos aneinandergeklebt ſind. Wer an einem ſchönen 
            Sommer=
bend den Breuberg beſucht hat, wird den Eindruck nie vergeſſen, den 
das ſtille Schloß mit ſeinen von der Abendſonne vergoldeten Mauern 
und Zinnen machte, wenn die Abendſonne rötlich am Himmel glühte 
und die Glocken aus dem Tale herauftönten und die laue Nacht ſich 
herabfenkte auf die ſtillen Wälder des Odenwaldes. Schon in alter Zeit 
wurde die Schönheit des Mümlingtales mit den Bezeichnungen Roſenau” 
und „Roſental” hervorgehoben, und das heutige Dörfchen Roſenbach 
leitet zweifellos hiervon ſeinen Namen ab. — Eine 
            Burgbeleuch=
tung und ein Feuerwerk mit wundervollen Effekten findet am 
15. Juni ſtatt.
 J. Griesheim, 11. Juni. In der Woche vom 10. bis 15. Juli d. J. 
finden auf dem hieſigen Truppenübungsplatz täglich vormittags von 
5 bis 12 Uhr Scharfſchießübungen ſtatt. — Zu der im Auguſt d. J. 
            an=
läßlich des 50jährigen Jubiläums der Gewerbe= und Handwerker=
            Ver=
einigung ſtattfindenden Gewerbeſchau haben ſich bis jetzt 50 Ausſteller 
aus 25 Berufsgruppen gemeldet. Der Platzfrage nach zu ſchließen, 
wird von den Ausſtellern alles aufgeboten, um den Beſuchern zu zeigen, 
daß unſere hieſigen Gewerbe= und Handelsbetriebe ganz auf der Höhe 
der Zeit ſtehen. — Die am 1. Juni d. J. dahier ſtattgefundene 
            Schweine=
zählung hatte folgendes Ergebnis: unter 8 Wochen alte Ferkel 189, 
8 Wochen bis noch nicht ein halbes Jahr alte Schweine 415, über ein 
halbes Jahr alte Schweine 26, 2 Zuchteber, 16 Zuchtſchweine, zuſammen 
648. Am Sonntag, den 16. Juni d. J., vormittags von 8½ Uhr ab, 
finden auf dem Platze der Freien Turnerſchaft die Geräte=
            Ausſchei=
dungskämpfe für den erſten Bezirk zum Bundesfeſt in Nürnberg ſtatt. 
Der Zutritt iſt für jedermann frei. — Gefunden: Ein Krupperrad, 
eine Peitſche, eine Spannkette, ein ſeidenes Tuch, ein Portemonnaie mit 
Inhalt, ſowie zwei einzelne Geldſtücke. Die Gegenſtände können bei der 
Bürgermeiſterei, Zimmer 1, in Empfang genommen werden. — Am 
6. Juni waren es 25 Jahre, daß Herr Auguſt Sehring hier als Schloſſer 
bei der Firma Karl Schenck, Waagenfabrik und Eiſengießerei in 
            Darm=
ſtadt, in Stellung trat. Durch Fleiß und Strebſamkeit gelang es dem 
Jubilar ſehr bald, ſich das Vertrauen ſeiner Arbeitgeberin und auch 
ſeiner Mitarbeiter zu erwerben und in die Stellung eines Werkmeiſters 
aufzurücken. Dem Jubilar wurden von ſeiner Firma und Kollegen 
zahlreiche Ehrungen zuteil.
 Zur 
            Gesund=
haltung! 
B 
V4689
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7, Tel.45
 Aa. Eberſtadt, 10. Juni. Samariterübung. Am Sonntag 
vormittag fand auf dem Induſtriegelände an der Main=Neckarbahn eine 
große Kataſtrophenübung der Arbeiter=Samariter des 5. Kreiſes ſtatt. 
An dieſer Uebung nahmen die Arbeiter=Samariterkolonnen von 
            Eber=
ſtadt, Pfungſtadt, Griesheim, Darmſtadt, Reinheim, Seeheim, Nieder= 
Beerbach und Ober=Ramſtadt teil. Um 1 Uhr zogen die Samariter 
unter Vorantritt der Feuerwehr Eberſtadt und deren Spielleute nach 
dem Schulhof zurück. — Platzkonzext. Mit Rückſicht auf den 
            Blu=
mentag des Fechtvereins „Waiſenſchutz” hielt der Muſikverein „
            Edel=
weiß” am Sonntag vormittag auf dem Marktplatz ein Platzkonzert ab. 
— Vereinsball. Der Fußballverein „Germania” hielt am 
            Sams=
tag abend im Saale des „Bergſträßer Hofes” ſeinen diesjährigen 
            Ver=
einsball ab. Vorſitzender Friedrich Schuhmacher hieß die Anweſenden 
aufs herzlichſte willkommen. Der Ball verlief bei den Klängen eines 
Orcheſters vom Muſikverein „Edelweiß” aufs beſte. 
Aa. Eberſtadt, 11. Juni. Holzabfuhr. Da noch größere 
            Men=
gen Holz aus dem Gemeindewald nicht abgefahren ſind, wird ſeitens der 
Bürgermeiſterei darauf hingewieſen, daß die Holzabfuhr unverzüglich 
zu bewerkſtelligen iſt. Nach dem 15. Juni haben Säumige Strafe zu 
gewärtigen. 
Aa. Eberſtadt, 11. Juni. Mißbrauch mit Schußwaffen. 
Nachdem in letzter Zeit Mißbrauch mit Schußwaffen getrieben worden 
iſt, wodurch ſogar Perſonen Schaden erlitten haben, weiſt die 
            Bürger=
meiſterei darauf hin, daß das Tragen von Schußwaffen für alle 
            Per=
ſonen verboten iſt, die ſich nicht im Beſitze des vorgeſchriebenen 
            Waffen=
ſcheines befinden, der für 1929 vom Kreisamt ausgeſtellt iſt. Die 
            Polizei=
organe werden die Durchführung dieſer Vorſchrift ſtrengſtens 
            über=
wachen. Das Publikum wird gebeten, alle Wahrnehmungen von 
            unbe=
rechtigter Waffenführung der Polizei zur Anzeige zu bringen.
Nummer 461
 F. Eberſtadt, 11. Juni. Aus den Parteien. Die 
            Demokra=
tiſche Partei (Ortsgruppe Eberſtadt) hält am Mittwoch, den 12. Juni, 
abends 8.30 Uhr beginnend, im Kurhotel „Schweizerhaus” eine 
            Mit=
gliederverſammlung ab, in der Gemeinderat Heißt über den 
            Gemeinde=
voranſchlag 1929 referieren wird. Gäſte ſind willkommen. — 
            Ver=
gebung von Lieferungen. Die Anlieferung von 10 Zentner 
Hafer und 5 Zentner Kleie für das Gemeinde=Faſelvieh iſt in 
            öffent=
licher Submiſſion zu vergeben. Offerten müſſen bis längſtens 13. Juni, 
nachmittags 4 Uhr, bei der Bürgermeiſterei eingereicht werden. 
Aa. Pfungſtadt, 11. Juni. Unfall. Am Sonntag abend ereignete 
ſich auf dem Feſtplatz der „Sängervereinigung” ein bedauerlicher Unfall. 
Bei den Radfahrerpyramiden der Kunſtfahrgruppe des 
            Radfahrer=
vereins „Friſch auf” ſtieß dem Vernehmen nach der oberſte Radler an 
einen Balken an, ſtürzte ab und mußte ſich in ärztliche Behandlung 
            be=
geben. 
O. Pfungſtadt, 11. Juni. Nach den 
            Standesamtsein=
tragungen betrug im Monat Mai im Pfungſtadt die Zahl der 
            Ge=
burten 14. Es kamen 10 Knaben und 4 Mädchen zur Welt. In einem 
Falle handelt es ſich um Zwillinge. Die Zahl der Todesfälle (
            einſchließ=
lich zweier Totgeburten) betrug 6. Eheſchließen wurden im Mai ſieben 
vorgenommen. 
Aa. Nieder=Beerbach, 8. Juni. Kreditkaſſe. In der 
            diesjäh=
rigen Generalverſammlung der Kreditkaſſe wurde einſtimmig die 
            Um=
wandlung der Genoſſenſchaft mit unbeſchränkter Haftpflicht in eine ſolche 
mit beſchränkter Haftpflicht beſchloſſen. 
Ak. Nieder=Ramſtadt, 11. Juni. Mutter= und 
            Säuglings=
beratung. Die nächſte Beratungsſtunde findet am Mittwoch, 
            nach=
mittags von 3—4 Uhr, im Vereinshauſe (Ober=Ramſtädter Straße) ſtatt. 
— Obſt= und Gartenbauverein. Auf den am kommenden 
Sonntag nachmittag ſtattfindenden Ausflug des Kreisverbandes nach 
Groß=Umſtadt mit anſchließender Beſichtigung der Frühgemüſekulturen 
der Landwirtſchaftskammer wird hingewieſen. Abfahrt mit dem Zug 
gegen 2 Uhr nachmittags ab Bahnhof Nieder=Ramſtadt. — Krieger= 
und Veteranenverein. Die Tage des Feſtes zu der am 6., 7. 
und 8. Juli I. J. ſtattfindenden Weihe der neuen Vereinsfahne rücken 
immer näher heran. Der Verein iſt eifrig bemüht, ſeinen Gäſten den 
hieſigen Aufenthalt ſo angenehm wie möglich zu machen. Die Zahl der 
ſich beteiligenden auswärtigen Vereine beträgt bereits über 40. — 
Turnverein. Das dahier ſtattgefundene Gau=Frauenturnen war 
von allen Teilen der Bevölkerung der hieſigen und näheren Umgebung 
gut beſucht. Das Straßenbild war den ganzen Tag über belebt mit 
Turnerinnen, die in ihren ſchmucken, einheitlichen blauen Kleidchen einen 
guten Eindruck machten. Die Einwohnerſchaft nahm die große Zahl 
Turnerinnen in echter Gaſtfreundſchaft auf, ſo daß man allerſeits nur 
ein Lob über die gute Aufnahme hören konnte. 
G. Ober=Namſtadt, 9. Juni. Gemeinderatsſitzung. Nach 
verſchiedenen Mitteilungen wurde in die Tagesordnung eingetreten. 
Zum 1. Punkt lag das Baugeſuch des Franz Würtenberger 3. vor. Die 
geplante Veränderung des derzeitigen Wohnhauſes des Geſuchſtellers 
auf den alten Grundmauern wurde mit Rückſicht auf die Straßenenge 
an dieſer Stelle beanſtandet. Der Neubau ſollte zurückgeſtellt werden. 
Nach eingehender Ausſprache wurde über dieſen Punkt ſchriftlich 
            abge=
ſtimmt. Dabei erklärten ſich 9 Stimmen für und 6 gegen das 
            Bau=
geſuch in vorliegender Form, ſo daß das derzeitige Wohngebäude ſtehen 
bleiben und nach den eingereichten Plänen umgebaut werden kann. — 
Ein Geſuch des Johann Georg Hahn um Ueberlaſſung der 
            Gemeinde=
grundſtücke Flur 35 Nr. 44 und 45 im Tauſchwege wurde abſchlägig 
beſchieden. — Anlieger der Ackermannsgaſſe ſind um Genehmigung von 
Ratenzahlungen für die ihnen angeforderten Fußſteigherſtellungskoſten 
vorſtellig geworden. Der Gemeinderat entſcheidet zuſtimmend. — Ein 
Geſuch wegen Herſtellung einer Dienſtwohnung wurde an die 
            Baukom=
miſſion zur Beſichtigung der betreffenden Räume verwieſen; ebenſo wird 
ein Geſuch wegen Mitbenutzung der Friedhofseinfriedigungsmauer bei 
Herſtellung eines Erbbegräbniſſes an die betreffende Kommiſſion 
            über=
wieſen. — Am diesjährigen Jugendfeiertag ſollen den Schulkindern wie 
ſeither Brötchen verabreicht werden. Die entſtehenden Koſten werden 
auf die Gemeindekaſſe übernommen. Wohlfahrts= und 
            Stundungs=
ſachen werden hieran anſchließend in geheimer Sitzung beraten. 
Bp. Bickenbach, 10. Juni. Ins Schleudern geraten. Ein 
Perſonenauto geriet infolge eines Reifenſchadens ins Schleudern. An 
einem am Straßenrand ſitzenden Steinhaufen überſchlug es ſich und fiel 
in einen Graben. Radfahrer halfen den Verunglückten aus ihrer 
            qual=
vollen Lage; dennoch hat wie durch ein Wunder niemand der Inſaſſen 
ernſtlichen Schaden davongetragen, nur der Chauffeur wurde ſchwerer 
an den Hüften verletzt. 
— Hirſchhorn, 11. Juni. Waſſerſtand des Neckars am 
10. Juni 1,20 Meter, am 11. Juni 1,14 Meter. 
— Gernsheim, 11. Juni. Waſſerſtand des Rheins am 
10. Juni 1,80 Meter, am 11. Juni 1,88 Meter. 
Rheinheſſen. 
* Mainz, 11. Juni. Chronik. Der katholiſche 
            Kirchen=
bauverein Guſtavsburg bei Mainz beging am vergangenen 
Sonntag in feierlicher Weiſe das Feſt ſeines 25jährigen Beſtehens. Bei 
der Feſtverſammlung am Nachmittag war auch der heſſiſche 
            Finanzmini=
ſter Kirnberger anweſend. Es ſprachen Pfarrer Ballweg, der 
einen Rückblick auf die Tätigkeit des Vereins in den vergangenen 25 
            Jah=
ren warf, und Geiſtlicher Rat Eich, der über das Papſttum ſprach. 
Die renovierte und vergrößerte katholiſche Kirche in Guſtavsburg wird 
am nächſten Sonntag wieder feierlichſt eingeweiht. — Bei dem großen 
nationalen Geſangswettſtreit des Bodenheimer 
            Ge=
ſangvereins „Liederkranz” kam es zu ſchlimmen 
            Entgleiſun=
gen der wettſtreitenden Vereine. Als ein Verein zum höchſten 
            Ehren=
ſingen antrat, erhob ſich ein Mordsſpektakel, da er angeblich zwei fremde 
Sänger in ſeinen Reihen gehabt haben ſoll. Unzufriedene Vereine, die 
ſich in ihren Leiſtungen nicht entſprechend gewertet glaubten, verſuchten 
ihren Konkurrenten um jeden Preis am Singen zu verhindern. Der 
Lärm und der Durcheinander war ſchließlich derart, daß ſechs 
            Polizei=
wachtmeiſter kaum in der Lage waren, die losgelaſſene Sängerſchaft in 
Schach zu halten. Ein Preisrichter erlitt einen Nervenſchock. Im 
            üb=
rigen mußten die Preisrichter unter polizeilichem Schutz den Feſtplatz 
verlaſſen. — Ein 18jähriges Mädchen aus Mainz verſuchte ſich im 
Floßhafen zu ertränken. Ein in der Nähe befindlicher 
            Maſchinen=
arbeiter ſprang herbei und zog das Mädchen noch rechtzeitig aus dem 
Waſſer. — Die Kriminalpolizei hat zwei Perſonen feſtgenommen 
und in das Unterſuchungsgefängnis eingeliefert, die in letzter Zeit in 
Mainz mehrere Einbrüche in Gartenhäuſer und in den Wirtſchaftsraum 
eines Turnvereins begangen haben. — Die Sozialdemokratiſche Partei 
hat an den Oberbürgermeiſter eine Interpellation gerichtet, in der 
            ge=
fragt wird, was er zu tun gedenkt, um den Uebergangsſchwierigkeiten 
bei einer eventuellen baldigen Räumung der Stadt und Abzug der 
            Be=
ſatzung zu begegnen und eine Umſtellung und Geſundung des Mainzer 
Wirtſchaftslebens vorzubereiten. Weiter wird in der Interpellation 
            ge=
fragt, ob der Oberbürgermeiſter bereit ſei, die 
            Eingemeindungsverhand=
lungen zu beſchleunigen und ſchließlich, ob mit dem Reich darüber 
            Ver=
handlungen gepflogen worden ſind, daß die bei einem Abzug der 
            Be=
ſatzung freiwerdenden, reichseigenen Gebäude und Anlagen der Stadt 
Mainz ohne Entſchädigung überlaſſen werden. 
Oberheſſen. 
v. Bad=Nauheim, 10. Juni. 50 Jahre Kinderbehandlung 
in Bad=Nauheim. Auf eine 50jährige, überaus ſegensreiche 
            Tätig=
keit kann in dieſen Tagen das Kinderhoſpital Eliſabethhaus 
            zu=
rüickblicken, das älteſte der jetzt in größerer Zahl hier vorhandenen 
            ſozi=
alen Heime. Die Anſtalt, die nach ihrer Protektori, Prinzeſſin 
            Eli=
ſabeth (Prinzeſſin Karl von Heſſen, geb. Prinzeſſin Gliſabeth von 
Preußen), benannt wurde, iſt eine Gründung des Oberheſſiſchen Vereins 
für Innere Miſſion und verdankt ihre Entſtehung in erſter Linie dem 
eifrigen Bemühen des Gießener Pfarrers und ſpäteren Geheimen 
            Kir=
chenrats D. Schloſſer. 1879 wurde das Hoſpital in einem Haufe der 
alten Saline eröffnet. 1881 ſchon konnte ein eigenes Heim bezogen 
            wer=
den, 1909 war der jetzt in Gebrauch befindliche, woderne Neubau 
            not=
wendig. 1883 trat der Oberheſſiſche Verein" für Innere Miſſion die 
Leitung ganz an den Lokalvorſtand ab, an deſſen Spitze damals Pfarrer 
Karl Walz (der ſpätere Prälat D. Walz=Darmſtadt) ſtand, deſſen 
tatkräftige Tätigkeit die Anſtalt aus den beſcheidenen Amfängen 
            heraus=
hob und zu einem leiſtungsfähigen und anerkannten Werke der 
            Wohl=
fahrtspflege ausbaute. Dem geſchäſtsführenden Ortsvorſtand; 
dem außer dem Vorſitzenden Pfarrer Knodt, u. a. auch Bürgermeiſter 
Dr. Ahl, angehört, ſteht der erweiterte Landesvorſtand zur 
Seite, der ſich aus, führenden Perſönlichkeiten der Inneren Miſſion 
            zu=
ſammenſetzt. Anſtaltsarzt iſt zur Zeit Sanitätsrat Dr. Heß, leitende 
Oberſchweſter die Diakoniſſe Maria Eckſtein. Die Anſtalt kann heute 
auf eine geſegnete Entwicklung zurückſchauen. Aus den vier geſchenkten 
Betten im Gründungsjahre 1879 mit einer Jahresbelegung von 24 
            Kin=
dern ſind, heute 195 Kinderbetten" geworden, die in zehn Kurperioden 
1500 und mehr Kinder aus allen Teilen Heſſens und des Reiches 
            all=
jährlich aufnehmen. Insgeſamt wurden ſeit 1879 über 34 000 bedürftige 
und unbemittelte Kinder im Eliſabethhaus erfolgreich behandelt. Am 
Sonntag fand in der Anſtalt eine ſchlichte Jubiläumsfeier ſtatt. Pfarrer 
Knodt, der gegenwärtige Vorſitzende, hat in einer leſenswerven 
            Feſt=
ſchrift die Geſchichte des Hauſes zuſammengeſtellt.
 MMfiktaus tnich. 
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Sebüitztertücä-Fihürtz.: 
96 Zredt- 6ind FyFRGSch‟ 
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*IEfe. F44 Und SchimuFze, 
Neitet. zu äerfRtohen R 
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Mrse 60
Dienstag, den 11. Zun 2929
Seſte 7.
 Man nimmt einen 
            Eh=
löffel G auf zehn Liter 
E ein —imer Wasser
 Henkels Spiil= und Reinigungs-Mirtel 
für Haus- und Küchengerät 
heißt die neue große Arbeitshilfe für den Haushalt. Oerleichtert 
und verkürzt das Geschirrspülen ungemein. Wlöst Bett und 
Schmutz spielend, im Mu hat alles appetitlichste Reinheit und 
prächtigen Glanz. Was 0 an Erleichterung bringt, ist ganz 
außerordentlich. Es reinigt alles Haushaltsgeschirr, ob aus 
Glas, Stein, Porzellan, Metall, Marmor oder Hlolz, und es tiit die 
Arbeit so schnell und gründlich, wie Sie es nie gesehen haben, 
Ihr zeitsparender Helfer sei deshalb
Seite 8
 Reich und Ausland. 
Einſturz der Mainbrücke bei 
            Klingen=
beig. — Ein Toker, drei Verlette. 
Klingenberg, 11. Juni. 
Ein ſchwerer Unglücksfall, dem auch ein 
            Men=
ſchenleben zum Opfer gefallen iſt, ereignete ſich am 
Montag nachmittag bei den Arbeiten an der 
            Stau=
ſtufe Klingenberg. Die Deutſche Tiefbau=A.=G. führt 
hier augenblicklich Rammarbeiten aus und hatte 
einen Kran an dem zweiten Brückenbogen von der 
Stadt Klingenberg her befeſtigt. Beim Anziehen der 
eiſernen Rammſchienen brach wegen zu großer 
            Be=
laſtung der Brückenbogen in der Mitte durch, ſo daß 
dieſer Teil der aus fünf Bogen beſtehenden Brücke 
ins Waſſer ſtürzte. Hierbei wurde der Zimmermann 
Schork aus Kirchzell bei Amorbach, der kurz vor der 
Heirat ſtand, getötet; der Schachtmeiſter, der das 
Kommando über die Arbeiten führte, ſowie zwei 
Arbeiter wurden verletzt, darunter einer ſchwer. Bei 
dem Einſturz ſind auch die Licht= und 
            Telephonlei=
tungen, die über die Brücke führten, zerſtört 
            wor=
den, ſo daß eine Reihe von Ortſchaften jenſeits des 
Mains ohne elektriſchen Strom, bzw. ohne 
            Telephon=
verbindung waren. 
Ein eigenartiger Verkehrsunfall. 
Fulda. Bei einem an einer abſchüſſigen 
Straße haltenden Laſtkraftwagen löſte ſich die 
Bremſe, worauf der Wagen ins Rollen kam und 
die ſteile Straße hinabſauſte. Der Wagen fuhr mit 
voller Wucht gegen die Vorderfront eines Hauſes 
und drückte die Hauswand ein. Das Haus wurde 
ſo ſtark beſchädigt, daß die geſamte Front bis zur 
Höhe des erſten Stockwerks erneuert werden muß. 
Ein Hausbewohner wurde durch Glasſplitter im 
            Ge=
ſicht verletzt. 
Abſturz eines Sportflugzeuges. 
Kaſſel. Infolge Verſagens des Motors ſtürzte 
am Montag über dem Habichtswald bei Kaſſel ein 
von dem Eigentümer Lapp aus Erfurt geſteuertes 
Sportpflugzeug unterhalb des 11. Buchenturmes ab. 
Der Pilot erlitt nur geringfügige Verletzungen, 
während die mitfliegende Dame, ein Fräulein Helene 
Grote, die ſich zu Beſuch in Harleshauſen bei Kaſſel 
aufhält, ſchwere Verletzungen am Kopf und an den 
Oberſchenkeln davontrug. Das Flugzeug ſelbſt 
wurde verhältnismäßig leicht beſchädigt. 
Funde aus der Römerzeit. 
Wiesbaden. Unter Leitung von 
            Muſeums=
direktor Dr. Kutſch wurden an der Straße von 
Wiesbaden nach Mainz Ausgrabungen 
            vorgenom=
men, die eine größere Siedlung zutage förderten. 
Man fand eine römiſche Waſſerführung, 
            Waſſevver=
teilungsreſervoir und konnte große Teile des 
            Be=
bauungsplanes erkennen und freilegen. Die 
            Funda=
mentierung läßt auf einen wohlgebauten 
            Gebäude=
komplex ſchließen. 
Drei Opfer beim Meißener Fährbootunglück. 
Meißen. Nach den polizeilichen Feſtſtellungen 
iſt nunmehr als ſicher anzunehmen, daß das 
            verun=
glückte Fährboot „Forelle” außer dem Fährmann 
von ſieben Perſonen zur Ueberfahrt benutzt worden 
war. Demnach hat das Fährbootunglück insgeſamt 
drei Todesopfer gefordert. Die Leichen der beiden 
Vermißten konnten noch nicht geborgen werden. 
Strafantrag im Jakubowſki-Nogens=Prozeß. 
Neuſtrelitz. Nach mehrſtündigem Plädoyer 
ſtellte Oberſtaatsanwalt Weber am Dienstag 
            nach=
mittag im Jakubowſki-Nogens=Prozeß folgende 
Strafanträge: gegen Auguſt Nogens wegen 
            gemein=
ſchaftlichen Mordes die Todesſtrafe, wegen Meineids 
zwei Jahre Zuchthaus, außerdem dauernde 
            Aberken=
nung der bürgerlichen Ehrenrechte, gegen Fritz 
Nogens wegen gemeinſchaftlichen Mordes und 
            Mit=
täterſchaft, aber unter Berückſichtigung des 
            Jugend=
gerichtsgeſetzes zwei Jahre Gefängnis, wegen 
            Mein=
eids ein Jahr Gefängnis, zuſammengefaßt in eine 
Gefängnisſtrafe von 2½ Jahren, gegen Frau Kähler= 
Nogens wegen Beihilfe zum Mord, fünf Jahre 
Zuchthaus, wegen ſchweren Meineids drei Jahre 
Zuchthaus, zuſammengezogen in eine Zuchthausſtrafe 
von ſechs Jahren, ſowie Ehrverluſt auf zehn Jahre, 
gegen Blöcker wegen Meineids die Mindeſtſtrafe von 
drei Jahren Zuchthaus, ferner fünf Jahre 
            Ehrver=
luſt und dauernde Entziehung der 
            Zeugnisfähig=
keit, ſowie Erlaß eines Haftbefehls wegen 
            Fluchtver=
dachtes. 
Eigenartiger Wahlbetrug an der Berliner 
Handelshochſchule. 
Berlin. Ein Wahlſchwindel von unerhörter 
Dreiſtigkeit wurde nach einer „Tag”=Meldung bei 
den Wahlen der Studentenſchaft an der Berliner 
Handelshochſchule in Szene geſetzt. Nachdem ein Teil 
der Studenten bereits die Stimme abgegeben hatte, 
erſchien ein Mann im Wahllokal und erklärte, vom 
Vorſtand der Studentenſchaft der Handelshochſchule 
entſandt zu ſein. Er habe den Auftrag, die 
            Wähler=
liſten auf kurze Zeit an ſich zu nehmen und ſie dem 
Vorſtand zur Einſicht zu bringen. Die Mitglieder 
des Wahlvorſtandes händigten dem ſicher 
            auftreten=
den Mann die Liſten ein und trugen obendrein die 
Urne mit den bereits abgegebenen Stimmzetteln, in 
die Geſchäftsſtelle des Vorſtandes der 
            Studenten=
ſchaft, wo ſich herausſtellte, daß ein Betrüger am 
Werk geweſen war. Eine Unterſuchung des 
            Vor=
falles iſt eingeleitet. 
Aufſehenerregende Verhaftung in Holſtein. 
Berlin. Nach einer Meldung aus 
            Hohen=
weſtedt in Holſtein iſt eine der Mittäterſchaft an dem 
kürzlich verübten Bombenattentat dringend 
            ver=
dächtige Perſönlichkeit aus der Landvolkbewegung 
verhaftet und dem Amtsgerichtsgefängnis 
            Hohen=
weſtedt zugeführt worden. 
Schwerer Unfall bei einem Turmkaruſſell. 
Berlin. Auf dem Vergnügungspark am 
            Holz=
markt in Ratibor löſte ſich plötzlich eine etwa hundert 
Kilogramm ſchwere Gondel von einem 5 Meter 
hohen Turmkaruſſell eines Leipziger Schauſtellers. 
Die Gondel wurde, da ſich das Karuſſell in voller 
Fahrt befand, mitten unter die Zuſchauer 
            geſchleu=
dert. Neun Erwachſene und fünf Kinder wurden 
verletzt, davon ein Erwachſener und zwei Kinder 
ſehr ſchwer. Das Unglück ſoll darauf zurückzuführen 
ſein, daß die Drahtſeilenden nicht vorſchriftsmäßig 
mit der Gondel verbunden waren. Das 
            Unter=
nehmen wurde vorläufig geſchloſſen.
Mittwoch, den 12. Juni 1929
Nummer 161
Aus Rong Sunds Haaptttadt.
 Die Türme von Kairo. 
Unſer Bild zeigt den Blick von der Hauptmoſchee über König Fuads ſchöne und ehrwürdige 
            Haupt=
ſtadt Kairo. 
Typ 
Der
 Ein Segelflugzeug mit Segelmaſt 
wurde von dem Amerikaner John Domenjoz konſtruiert. Das Flugzeug beſitzt neben den 
            Trag=
flächen einen Maſt mit Segeln wie ein Segelboot. Der Erfinder verſpricht ſich eine beſonders gute 
Manöverfähigkeit. Unſer Bild zeigt das neue Flugzeug auf dem Flugplatz von Old Orchard, davor 
der Erfinder Domenjoz.
 Berlins neue Sommerkönigin. 
Nach tagelangen Vorwahlen hat Berlin nun 
endlich ſeine neue Sommerkönigin. Die Wahl 
fand im Luna=Park ſtatt. Die Glückliche iſt 
Fräulein Erika Kramer eine 18jährige 
Stenotypiſtin. Es iſt der Typ des deutſchen 
Mädchens mit blondem Zopf im Nacken und 
blauen Augen, der die Krone zuerkannt wurde. 
Beinahe wäre Erika Kramer nicht gewählt 
            wor=
den, da ſie bei der Vorwahl von den 
            Preisrich=
tern ausgeſchieden worden war. Da die 
            Preis=
richter dem verſammelten „Volke” aber 
            unbe=
dingt 25 Schönheiten zur Wahl vorführen 
            woll=
ten — am Ende der Vorwahl waren es nämlich 
nur 24 — mußten ſie zur Erſatzwahl ſchreiten, 
wobei die kleine Blonde mit den blauen Augen 
und dem Zopf doch noch in das Viertelhundert 
eingereiht wurde. Die Ueberraſchung der 
            Preis=
richter war natürlich groß, als das „Volk” 
            aus=
gerechnet dieſer die Krone und den Preis von 
1000 Mark zuerkannte. Unter großem „Hallo”, 
ging die Krönung der neuen Königin von 
            ſtat=
ten, während die anderen 24 Schönen, die 
            ver=
geblich auf den erſten Preis gehofft hatten, 
Körbe mit Sekt. Süßigkeiten oder andere 
            Ge=
ſchenke erhielten. 
Selbſtmord eines Polizeimajors. 
Potsdam. Der Polizeimajor Politſchny, der 
an der Höheren Polizeiſchule in Eiche als Lehrer 
tätig war, hat ſich in ſeiner Wohnung erſchoſſen. 
Man nimmt an, daß er in einem Anfall von 
            Schwer=
mut gehandelt hat. 
Plünderungen polniſcher Rekruten. 
Warſchau. Wie „Naſz Przeglond” aus 
            Lem=
berg meldet, hat im ſüdöſtlichen Teil des Ortes 
Zaleſzetyk eine Gruppe von ungefähr 50 polniſchen 
Rekruten ukrainiſcher Nationalität die Geſchäfte der 
Stadt überfallen und geplündert. Paſſanten eilten 
den Ladenbeſitzern zu Hilfe, ſo daß ſich bald in der 
Stadt eine blutige Schlacht entſpann, wobei Ukrginer 
getötet wurden. Die dortige Polizei war zu ſchwach, 
um Ordnung herzuſtellen. Erſt eine Kompagnie des 
Grenzſchutzkorps konnte der Lage Herr werden. 
16 Perſonen wurden verletzt.
 Drei Tote bei einem Bergwerksunglück. 
Saarbrücken. In der Grube „La Houve‟ 
bei Wallerfangen bei Saarlouis, verunglückten 
durch niedergehendes Geſtein drei Bergleute. Einer 
von ihnen, Vater von acht Kindern, war ſofort tot, 
während die beiden anderen, ebenfalls 
            Familien=
väter, noch lebend geborgen wurden, aber bald 
darauf im Krankenhaus ihren ſchweren Verletzungen 
rlagen. 
Aus Habſucht zum Selbſtmord. 
Paris. In einem Dorf der Céte dOr (
            Mar=
ſannay=le=Bois) iſt ein Bauer namens Erneſt Collot 
das Opfer ſeiner Habſucht und ſeines Zynismus 
            ge=
worden. Collot hatte im Dezember 1918 ſeine Frau 
ermordet und ihren Körper in einen Brunnen 
            ge=
worfen. Alle Nachforſchungen blieben ergebnislos, 
und die Tat blieb ungeſühnt. Vor kurzem hatte 
Collot die Abſicht, ein Stück Land, das ſeiner Frau 
gehörte, zu verkaufen. Zu dieſem Zweck mußte er 
der Behörde den Nachweis des Todes ſeiner Frau 
erbringen. In der Annahme, daß die in Frankreich 
geltende Verjährungsfriſt von zehn Jahren 
            abgelau=
fen ſei, beauftragte er ſeine Haushälterin, mit der er 
zuſammenlebte, die Behörde zu verſtändigen, ſie habe 
in dem Brunnen die Ueberreſte des Leichnams der 
ermordeten Frau gefunden. Die ſofort 
            aufgenom=
mene Unterſuchung ergab, daß es ſich tatſächlich um 
den Leichnam der ermordeten Frau handelte. 
            Zu=
gleich wurde aber auch feſtgeſtellt, daß die 
            Verjäh=
zungsfriſt durch ein im Jahr 1921 aufgeſtelltes 
Protokoll unterbrochen war. Collot wurde einem 
ſcharfen Verhör unterzogen und brach unter dem 
erdrückenden Beweismaterial zuſammen. Bevor er 
ins Gefängnis abtransportiert werden ſollte, konnte 
er durch zwei Schüſſe in den Kopf Selbſtmord 
            be=
gehen. 
Schwerer Eiſenbahnunfall im Madrider Nord= 
Bahnhof. 
Madrid. Ein von Avila kommender Zug 
entgleiſte infolge falſcher Weichenſtellung bei der 
Einfahrt in den hieſigen Nordbahnhof. Der dritte 
Wagen des Zuges wurde vollſtändig zertrümmert. 
Zwei Reiſende waren ſofort tot, zwei weitere 
            wur=
den ſchwer verletzt. Eine Unterſuchung iſt 
            einge=
leitet. Um 1 Uhr morgens war die durch den 
            Un=
fall hervorgerufene Verkehrsſtörung beſeitigt.
 Die Höhle auf der Tonionalpe 
Die zweitkiefſte Schachthöhle der Welt 
in Skeiermark. 
Im „Grazer Tagblatt” veröffentlicht der 
            be=
kannte öſterreichiſche Höhlenforſcher Ing. Hermanm 
Bock eine packende Schilderung der Erforſchung der 
Höhle auf der Tonionalpe bei Mariazell in 
            Steier=
mark. Dieſe Höhle iſt mit 527 Metern die tiefſte 
Höhle in Oeſterreich und wird nur übertroffen von 
der Schachthöhle in den Leſſiniſchen Alpen in 
            Ita=
lien, die bis 630 Meter Tiefe befahren werden 
konnte. Die Erforſchung der Höhle auf der 
            Tonion=
alpe nahm für Bock, der von vier Führern begleitet 
war, 36 Stunden in Anſpruch. Die Forſcher 
            wur=
den mit einer Winde abgeſeilt. Die Fahrt ſtellte die 
ſtärkſten Anſprüche an die Nerven; bereits in 
30 Meter Tiefe ſind die Schächte vereiſt. Seltſame 
Eisfiguren, die bald an Papageien, bald an 
            Taſchen=
krebſe oder Tintenfiſche erinnern, bedecken die Wände. 
Weiter unten iſt der „Freudendom” mit dem „
            Him=
mel” und dem „Paradies”. Von dort führt der 
„Drachenweg”, gegen hundert Meter lang, mit einer 
Neigung von 40 Grad, in die Tiefe und endigt im 
„Siegfriedsdom”, 270 Meter unter dem Eingang und 
400 Meter unter der Oberfläche des Berges. Trotz 
der klingenden Namen ſind dies alles Orte des 
Grauens. Dantes Schilderung des Inferno wäre 
noch grauſiger ausgefallen, hätte er dieſe Orte 
            ge=
kannt. Ein 15 Meter breites und 20 Meter hohes 
Felstor führt zum „Höllenſchlund”. Wer nicht 
            Ner=
ven aus Erz und Stahl hat, verzichte auf den 
            wei=
teven Abſtieg. Die Kletterei zu dem erſt 230 Meter 
tiefer liegenden Boden währte drei Stunden und 
übertraf, auch durch das fortwährend herabſtrömende 
Waſſer, an Schwierigkeit alles, was Bock auf ſeinen 
alpinen Hochtouren antraf. Auf mehreren wagrecht 
verläufenden Gängen erreichten die Forſcher 
            ſchließ=
lich die größte Tiefe von 527 Metern. — Auch zwei 
Damen beteiligten ſich an der Erpedition. Frau Hedy 
Bock aus Graz und Frl. Lili Czech aus Wien. 
            Letz=
tere begnügte ſich mit dem „Himmel” und hatte vom 
der Seilfahrt im erſten Schacht genug. Frau Bock 
erreichte im Siegfriedsdom den Tiefenweltrekord für 
Damen und blieb hier als Relais zurück. Zwölf 
Stunden mußte ſie hier auf ihre Begleiter warten, 
bis dieſe aus dem Höllenſchlund zurückkehrten. Zum 
beſſeren Zeitvertreib diente ihr ein Grammophon, 
das die Mariazeller bis hierher mitgeſchleppt hatten, 
und das auch ſeinerſeits den Weltrekord feiern 
konnte. 
Ahrenberg von Reykjavik nach New York 
abgeflogen. 
Reykjavik. Der ſchwediſche Flieger 
            Haupt=
mann Ahrenberg iſt Dienstag morgen 7 Uhr mit 
ſeinem Flugzeug „Sverige” von hier in Richtung 
Grönland zu ſeinem Amerikaflug aufgeſtiegen. 
Eine öſterreichiſch=ungariſche Autoexpedition 
Oſtafrika—Aegypten. 
Kairo. Das Unternehmen des Prinzen 
            Fer=
dinand v. Liechtenſtein, der zuſammen mit dem 
ungariſchen Grafen Almaſſy eine Autoexpedition von 
Khartum nach Kairo unternimmt, ſtellt einen 
            Ver=
ſuch dar, einen Automobilweg von Khartum nach 
Kairo durch die weſtlybiſche Wüſte zu finden. Prinz 
Liechtenſtein und ſein Begleiter, die zwei 15=PS= 
Steyr=Wagen benutzen, ſind in der Oaſe Salima 
            ein=
getroffen und haben Gelegenheit, die genaue 
            geo=
graphiſche Lage dieſer Ooaſe, die bisher nicht 
            be=
kannt war, feſtzuſtellen. Ein Ziel der Expedition iſt 
auch die Auffindung der alten, an der 
            Sklavenhänd=
lerſtraße von Darfur gelegenen Stadt Lagia. Die 
ſudaneſiſche Regierung hat den beiden Reiſenden, in 
deren Geſellſchaft ſich ein öſterreichiſcher 
            Filmoßera=
teur, ſowie zwei ſudaneſiſche Führer befinden, jede 
Unterſtützung gewährt, ſie aber gleichzeitig vor 
            Ge=
fahren von Senuſſi=Angriffen und vor Sandſtürmen 
in der Lybiſchen Wüſte gewarnt. 
Schweres Eiſenbahnunglück. 
New York. Nach Meldungen aus Bogota 
ereignete ſich auf der Strecke Bogota—Girardet ein 
ſchweres Eiſenbahnunglück. Ein Schnellzug entgleiſte 
und drei Wagen wurden vollſtändig zertrümmert. 
Bisher wurden vier Tote und 17 Verletzte geborgen.
 Tornados in Amerika. 
New York. In mehreren Ortſchaften der 
Staaten Minneſota und Wisconſin haben Tornados 
ſchweren Schaden angerichtet. Zahlreiche Gebäude 
wurden zerſtört. Zwei Perſonen ſind getötet 
            wor=
den, viele andere haben Verletzungen erlitten. Die 
Telephon= und Eiſenbahnverbindungen ſind 
            unter=
brochen.
50 Jahre Phonograph.
 Der greiſe Erfinder Ediſon mit der erſten 
Sprechmaſchine. 
Der Phonograph, der Vorläufer des 
            Grammo=
phons, hat vor 50 Jahren für die 
            Oeffentlich=
keit das Licht der Welt erblickt. Damals führte 
Thomas Alva Ediſon der Redaktion einer New 
Yorker Zeitung den erſten Phonographen vor, 
an dem er bereits zwei Jahre gearbeitet hatte. 
Der Erfolg war, daß man Ediſon zunächſt für 
einen Bauchredner hielt.
Nummer 161
Mittwoch, den 12. Juni 1929
Geite 9
Spott Shiel und Tarnen,
 Kraftſpork. 
Erfolge des Alkmeiſters Edmund Akko, Rol=Weiß, 
in Fürkh i. 9dw. 
Bei den Gaumeiſterſchaften des Gau Odenwald, die am vergangenen 
Sonntag in Fürth i. O. ausgetragen wurden, gelang es dem Altmeiſter 
Edmund Otto, Rot=Weiß, V. f. R., gegen allerſchärfſte 
            Kon=
kurrenz drei 2. Preiſe und einen 3. Preis zu erringen. In der 
            Alters=
klaſſe konnte er im Ringen, Stemmen und Steinſtoßen 
            jedes=
mal den zweiten Platz belegen; im Hammerwerfen wurde 
er dritter Sieger. Der frühere mehrmalige deutſche Meiſter, der 
erſt vor kurzem vem Athletikſportverband die goldene Ehrennadel für 
25jährige aktive Tätigkeit erhalten hat, bewies mit dieſen Erfolgen 
            wie=
der einmal, daß der Kraftſport den Menſchen jung erhält. Wir hoffen, 
Edmund Otto, der ſich bekanntlich auch bei dem Bau des Rot=Weiß= 
Platzes an der Rheinallee ganz hervorragende Verdienſte erworben hat. 
noch recht lange am Start zu ſehen. 
Akhletik=Sporkverein 1895 Darmſtadt. 
Bei dem am Sonntag, den 9. Juni, in Fürth i. O. ſtattgefundenen 
Gaufeſt des Odenwaldgaues gelang es den ſieben beteiligten Mitgliedern 
des Ath.=Sp.=V. 95 Darmſtadt, trotz guter Konkurrenz, ſich ſehr gut zu 
placieren. Im Stemmen um die Gaumeiſterſchaft, welche aus einem 
Dreikampf, einarmig Reißen, beidarmig Reißen und beidarmig Stoßen 
beſtand, errangen im Federgewicht L. Erb mit 480 Pfd. den 1. Preis 
und L. Rühl mit 400 Pfd. den 4. Preis; im Leichtgewicht H. Seibert 
mit 470 Pfd. den 2. Preis und im Halbſchwergewicht G. Aßmus mit 
420 Pfd. den 2. Preis. Im Ringen um die Gaumeiſterſchaft errang 
J. Marloff in der Altersklaſſe (Leichtgewicht) den 1. Preis. Die 
            Lei=
ſtung im Stemmen von L. Erb war im Verhältnis die beſte aller ſieben 
Gewichtsklaſſen. 
Reichb.=Turn= und Sportverein Darmſtadt — Tv. Pfungſtadt 2:2= 
Obige Mannſchaften trafen ſich im Städt. Hallenbad zu einem 
Waſſerballſpiele, das dem Spielverlauf entſprechend mit 2:2 endete.
 tegein. 
Kegelverband Darmſtadt und Umgebung. 
300 Kugelkampf. 
In dem Drange, ſich ſportlich durch Abſchieben einer größeren 
            An=
zahl von Kugeln zu betätigen, ſtellten ſich 22 Kegelbrüder dem 
            Sport=
ausſchuß zur Verfügung. Die Bewältigung dieſer Kugelzahl erfordert 
eine Zeitdauer von 1½ Stunden. Ein derartiger Start ſtellt ſich als 
gute Leibesübung dar. Das Kegeln begann am vergangenen Samstag 
und ſetzte ſich am Sonntag fort. Die Bahnen im Bürgerverein waren 
hierzu eine geeignete Stätte. Es traten 11 Kegelbrüder zum Start an. 
Die reſtliche Zahl hat nächſten Samstag und Sonntag anzutreten. 
Die bisherigen Ergebniſſe ſind: 
1. Thümmel 1590; 2. Grün 1583; 3. Erbes 1569: 4. Becher 1547; 
5. Joſt 1527; 6. Bender 1501; 7. Georgi 1499; 8. Wenner 1496; 9. 
Zuleger 1469; 10. Bäumer 1463 Holz. 
Seniorenkegeln. 
Unter den Senioren des Verbandes beſteht erfreulicher Weiſe auch 
ein gutes Intereſſe an dem Kegelſport. Dies zeigte bei dem 50=
            Kugel=
kampf am vergangenen Sonntag auf der Bahn bei Krichbaum. Dort 
fanden ſich 2 Kegelbrüder ein, die 55 Jahre alt ſind und ſchoben ihre 
50 Kugeln hintereinander ab. Es war eine Luſt, den Eifer der alten 
Herren zu beobachten, mit dem ſie ſich dieſem anregenden Kampfe 
widmeten. 
Die 4 Veſtleiſtungen werden mit Auszeichnungen bedacht. 
Das Ergebnis des Kegelns iſt folgendes: 
1. Schinnerl „Zwölfer” 277; 2. Voß „Lokälchen” 268; 3. 
            Schiefer=
decker „Zwölfer” 267; 4. Harres „Keglerluſt” 261 Holz. 
Den Drchſchnitt und darüber erzielten: Widmann und Hörr 
„Lokälchen” je 260; Erb „Lokälchen” 256; Bäumer D.K. 1911=B.V. 254 
und Schäfer „Scheſter” 251. 
Auch dieſe Leiſtungen ſind für die älteren Herren als beachtliche zu 
bezeichnen.
Waſſerball.
 Tennisabteilung der T. G. 1846 Darmſtadt — Tennis= und Hockehklub 
Wiesbaden 9:10. 
Die beiden Mannſchaften trafen ſich auf den Plätzen hinter dem 
Woog zu einem Klubturnier. Die Plätze waren in gutem Zuſtand und 
die ſtetig ſich beſſernde Witterung brachte am Nachmittag ſchönes 
            Tennis=
wetter. Die Spiele wurden von je 8 Herren und 4 Damen in Einzel=, 
Herren=Doppel= und gemiſchten Doppelſpielen ausgetragen. Die Gäſte 
zeigten durchweg eine ſehr ſympathiſche Spielweiſe, auf die die 
            Einhei=
miſchen gern eingingen. Auffallend war die gleichmäßige Spielart der 
Gäſte, die ein förderliches Training erkennen ließ. In ſtetem Wechſel 
ergaben ſich auf beiden Seiten Gewinn= und Verluſtpunkte, ſo daß bis 
zum letzten Spiel die Entſcheidung ausſtand. Mit 10:9 Punkten blieben 
die Gäſte Sieger. Das Ergebnis entſpricht ungefähr der beiderſeitigen 
Spielſtärke. Zu bemerken iſt, daß das 2. gemiſchte Doppelſpiel nicht 
gewertet wurde. Dieſer Kampf wurde nach 2 Sätzen auf gegenſeitige 
Vereinbarung hin abgebrochen und wurde daher nicht eingerechnet. Das 
Publikum nahm wie immer regen Anteil an den ſchönen Spielen, und 
es ſei an dieſer Stelle darauf aufmerkſam gemacht, daß Gäſte immer 
willkommen ſind. — Die Austragung von Turnieren mit 
            beſtrenommier=
ten Mannſchaften und Klubs läßt erkennen, daß die Tennisabteilung 
der T. G.D. 1846 darauf bedacht iſt, Gelegenheit zu nehmen, ſich in 
            ſport=
licher Hinſicht ſtets zu verbeſſern. Möge dieſes Streben Anerkennung 
finden, und es ſei der Hoffnung Raum gegeben, daß die zurzeit 
            beſtehen=
den Mängel, die ſich im beſonderen aus den engen Platzverhältniſſen 
            er=
geben, nach Möglichkeit in kurzer Zeit behoben werden, damit das 
            Stre=
ben der jungen Abteilung den gewünſchten und verdienten Erfolg haben 
wird.
 „Jung=Deutſchland”—1. Frankfurter Schwimm=Club 3:2 (1:0). 
Es ſcheint allnählich bei „Jung=Deutſchland” zum guten Ton zu 
werden, gegen den 1. Frankfurter Schwimm=Club ſchlecht Waſſerball 
zu ſpielen. Andererſeits hat der 1. Frankfurter Schwimm=Club gegen 
„Jung=Deutſchland” zum größten Teü gut abgeſchnitten, wenn er auch 
in den letzten Jahren faſt imuder unterlag. Was die Darmſtädter geſtern 
abend vorführten, war eines Süddeutſchen Meiſters nicht würdig. Es 
erübrigt ſich daher, auf den Verlauf des von Herrn Roſſel=
            Frauk=
furt a. M. geleiteten Spiels näher einzugehen.
Geſchäftliches.
 Schlank oder vollſchlank? das iſt die Frage, aber auf keinen Fall 
korpnlent. Korpulent nracht ſchwerſällig, müde und alt, deshalb überall 
das Streben ſchlank zu ſein und zu bleiben. Schlankheit bedeutet 
            Lebens=
freude, mackt friſch und jung, Geweglich und leiſtungsfähig. Man kainn 
heute auf die einfachſte Weiſe ſchlank werden durch den Genuß des 
            wohl=
ſchmeckenden, ärztlich empfohlenen Dr. Ernſt Richters 
            Frühſtückskräuter=
tee, der wegen ſeiner anerkannt fettzehrenden und zugleich auffriſchenden, 
verfüngenden Wirkung allgemein bevorzugt wird. Ausführliche 
            Bro=
ſchüre und Probe erhalten Sie koſtenlos von der Fabrik „Hermes” 
München SW. 7, Güllſtr. 7.. 
Nach der harten Winterszeit gilt es jetzt, den Topfpflanzen ein 
            be=
ſonderes Augenmerk zu ſchenken, damit Fenſter und Balkone 
bald wieder von lieblicher, bunter Blütenpracht umſäumt ſind. Geſunde 
und üppige Pflanzen, an denen jedermann ſeine helle Freude hat, 
            er=
zielt man am eheſten durch Blumennährſalz Mairol, deſſen 
bequeme und ſaubere Anwendung durch Auflöſung in Gießwaſſer 
ſchon bei Tauſenden Anerkennung gefunden hat.
 Die jährliche Strumpfrechnung! Wenn die 
            Haus=
frau einmal ausrechnen würde, wieviel Geld ſie im Jahr insgeſamt nur 
für ihre Strümpfe ausgibt — ſie würde dieſe Summe ſelbſt kaum für 
möglich halten. Dabei könnte gerade an Strümpfen ſo viel geſpart 
werden, wenn Sie nur richtig behandelt würden. Nicht alle Frauen 
wiſſen, daß häufiges Waſchen notwendig iſt, da die 
            Schweißabſon=
derungen den Faden mehr zermürben, als ſtarke Benutzung. Und dann 
natürlich richtiges Waſchen: vor allem ſcharfe Waſchmittel 
            ver=
meiden. Schnelles Durchdrücken im lauwarmen Schaum der Lur= 
Seifenflocken der Sunlicht=Geſellſchaft, Mannheim, entfernt alle 
Schmutz= und Schweißabſonderungen; Gewebe und Farbe werden 
            ge=
ſchont und die Strümpfe behalten ihren zarten Glanz und ihre weiche 
briffigkeit. Dieſe einfache und vor allem ſchonende Waſchmethode erſpart 
ährlich viel Geld.
Rundfunk=Programme.
 Frankfurt. 
Mittwoch, 12. Juni. 10.40: Schulfunk: Muſiklehrer Hofmann: 
Die Suite. o 13.15: Schallplatten: Engliſche und franzöſiſche 
Militärmuſiken. O 15.05: Jugendſtunde. 6 16.35: Konzert des 
Funkorch. O 18.10: Bücherſtunde. 6 18.30: Kaſſel: Gartening. 
Hintze: Ratſchläge für den Gartenfreund. o 18.45: Dr. Köbner: 
Aktuelle Steuerfragen. 19.05: Schach. o 19.25: Franzöſiſche 
Literaturproben. O 19.35: Franzöſ. Unterricht. O 20: Priv.=Doz. 
Dr. Wülker: Pflanzengallen und ihre Erreger. O 20.15: Eleonora 
Duſe. Drei Akte von Alfons Paquet. Perſ.: Eleonora. Duſe; 
Enrichetta; Zerlina; Amelia, eine junge Schauſpielerin; eine Dame 
in Trauer; eine Bäuerin; der Invalide, ihr Sohn;der Konſul; der 
Agent; der Arzt. Der erſte Akt ſpielt 1902 in einer deutſchen 
Reſidenzſtadt, der zweite Akt 1919 in einer italieniſchen Kleinſtadt, 
nicht weit von Venedig, der dritte Akt 1924 in Pittsburg, 
Königswuſterhauſen. 
Deutſche Welle. Mittwoch, 12. Juni. 5.50: Wetter für die 
Landwirtſchaft. o 12: Dr. Noelle: Tierbeobachtungen aus dem 
Zoo. o 12.50: Wetter für die Landwirtſchaft. O 12.55: Nauener 
Zeit. 14.45: Kindertheater: Ein Groſchen auf der Wanderſchaft. 
O 15.30: Wetter und Börſe. 0 15.40: Frauenſtunde: Anna Drewitz: 
Krankenküche. 18: Min.=Dir. Dr. Jahnke: Plaudereien über 
die deutſche Sprache. 16.30: Ober=Stud.=Dir. Dr. Leffſon: 
De Vermächtnis der Brüder Grimm. o 17: Hamburg: Neue 
Filmmuſik. Ausgef. vom Scarpa=Orch. O 18: C. Hauſſer: Moderne 
Handwerksfragen. O 18.30: Spaniſch für Anf. o 18.55: Gerh. 
Kunze: Welche Wetterregeln ſind beim Wandern zu beachten?. 
O 19.20: Dr. Hurwicz: Praktiſche Völkerpſychologie. O 19.55: 
Wetter für den Landwirt. o 20: Tänze. Ausf.: Dr. Wilh. Groſz 
und Walter Kauffmann (Auf zwei Flügeln). O 20.30: Volkslieder. 
Roſe Walter (Sopran), Bruno Seidler=Winkler (Flügel). o 21: 
Berliner Feſtſpiele. (Goldene Galerie Charlottenburger Schloß): 
Nokoko=Konzert. Dirtg.: Generalmuſikdir. Dr. Kleiber. Kammerorch. 
der Staatskavelle. O Danach: Tanzmuſik. Kapelle O. Kermbach. 
Pauſe, Bildkunk
Weiterbericht.
 Der hohe Luftdruck hat ſich weiter nach dem Kontinent ausgebreitet 
und unter Druckanſtieg erreicht er in ſeinem Kern Barometerſtände von 
über 770 Millimeter. Das Kerngebiet erſtreckte ſich heute morgen über 
den größten Teil Deutſchlands hinweg. Infolgedeſſen hat ſich die 
            Be=
wölkung weiter aufgelöſt und vielfach herrſcht heiteres Wetter. Die 
Wetterlage erfährt zunächſt keine Aenderung. 
Ausſichten für Mittwoch, den 12. Juni: Meiſt heiter, weitere 
            Erwär=
mung, trocken. 
Ausſichten für Donnerstag, den 13. Juni: Aufkommende Bewölkung, 
warm, Neigung zu Gewitterſtörungen. 
Hauptſchrifteitung: Rudolf Maupe 
Verantwortlich für Poltikk und Wiriſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleron, Reich und 
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; 
für den Handei: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für 
„Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willv Kuhle; Druck 
und Verſag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt 
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen 
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
 Von unſerem A=Korreſpondenten. 
Paris, 10. Juni. 
Der Budgetentwurf, von dem man vieles erwartet hat, hat 
eine Enttäuſchung ausgelöſt. Von einer wirklichen Reform iſt 
nichts zu ſehen, und die Steuerermäßigungen belaufen ſich nur 
auf eineinhalb Milliarden ſtatt, wie man erwartet hat, auf drei 
Milliarden. Man darf aber auch dieſe, zwar mäßige 
            Erleichte=
rung, welche ſie für die Wirtſchaft bedeutet, nicht ganz 
            unter=
ſchätzen. Beſonders vorteilhaft ſollen ſie für die Effektenbörſe ſein, 
die in der letzten Zeit ganz geſchäftslos geworden iſt. Was die 
Bautätigkeit betrifft, ſo kann man vorläufig noch nicht beurteilen, 
ob die Herabſetzung der Immobilienſteuer eine bedeutende 
            Wir=
kung ausüben wird, denn einerſeits ſind die Steuerermäßigungen 
zu gering, anderſeits ſind die Wohnungsgeſetze zu ungünſtig. 
Die Entwicklung des franzöſiſchen Außenhandels iſt nicht 
günſtig, wie dies die Handelsbilanz für das erſte Drittel des 
Jahres 1929 zeigt Es iſt ein Defizit von vier Milliarden 
            vor=
handen. Dieſes Defizit würde theoretiſch zwölf Milliarden für 
das ganze Jahr ausmachen, man ſoll aber nicht außer acht laſſen, 
daß die im Frühjahr erfolgenden Rohſtoffkäufe vor allem 
Petroleum — ſtark dazu beitragen, die Ziffern des Imports über 
den Export zu ſteigern. Anderſeits gibt aber die immer mehr 
protektioniſtiſche Zollpolitik der Vereinigten Staaten, die den 
europäiſchen Import faſt ganz zu verdrängen droht, zu 
            Befürch=
tungen Anlaß. 
Ein anderes Problem, das die hieſigen Wirtſchaftskreiſe viel 
beſchaftigt, iſt die Teuerung und als deren Folge die 
            Lohnforde=
rungen. Lohnerhöhungen können in Frankreich jedoch kaum 
            ver=
mieden werden, da die Löhne mit dem Steigen der Preiſe 
            über=
haupt keinen Schritt gehalten haben. Die franzöſiſche Induſtrie 
muß ſich alſo — wohl nach manchen Kämpfen — für 
            Lohnerhö=
hungen entſcheiden, dadurch wird aber wieder ein Teil ihrer 
            Kon=
kurrenzfähigkeit verloren gehen. 
Auf dem Rohſtoffmarkt iſt die Lage günſtig. Die 
Kohlenproduktion iſt im Steigen begriffen. Im Monat März 
belief ſie ſich auf 4668 000 Tonnen, das heißt beinahe um eine 
halbe Million Tonnen mehr als im Februar. Die 
            Koksproduk=
tion hat im ſelben Zeitraum eine Rekordziffer erreicht mit 411 328 
Tonnen, alſo um 155 000 Tonnen mehr, als die monatliche 
            Durch=
ſchnittsproduktion vor dem Kriege war. Ueber die 
            Aprilproduk=
tion liegen noch keine Ziffern vor. Die Geſchäftslage iſt anhaltend 
gut und die Nachfrage groß. Infolge der günſtigen Lage des 
Innenmarktes kümmert ſich der franzöſiſche Kohlenbergbau wenig 
um eventuelle internationale Einigungen. 
Auf dem Eiſenmarkt herrſcht Feſtigkeit der Preiſe vor. 
Preiserhöhungen ſind trotz aller Erwartung nicht erfolgt. Man 
behielt die früheren Preiſe für Phosphoreiſen bis Ende 
            Septem=
ber, für Haematiteiſen und für mehrere Halbprodukte bis Ende 
Juni bei. Der Stahlmarkt lag ebenfalls gut. Die Proſperität der 
Maſchineninduſtrie bietet dem franzöſiſchen Stahlmarkt eine große 
Aufnahmefähigkeit. Ueber die Produktion der franzöſiſchen 
Schwerinduſtrie in dem erſten Drittel vom Jahre 1929 liegen 
            Zif=
fern vor, die einen großen Aufſchwung erkennen laſſen. So 
            wur=
den während dieſes Zeitraumes 2 564 000 Tonnen Gußeiſen und 
2 386 000 Tonnen Stahl produziert. Dieſe Ziffer, verglichen mit 
denen von 1928, zeigen eine Steigerung der Produktion von 
            un=
gefähr 4 Prozent für das Gußeiſen, ebenſo wie für den Stahl. 
Die Kupferpreiſe haben wieder eine ſtarke Baiſſe erfahren 
Doch ſind ſie immer noch ſehr hoch, und die hohen Kupferpreiſe 
verurſachen der franzöſiſchen Elektro=Induſtrie Sorgen. Ein 
Mittel, die Kupferpreiſe zu drücken, findet man nicht, da die 
            euro=
päiſche ſowie die afrikaniſche — Belgiſch Kongo — Produktion 
nur einen geringen Teil des europäiſchen Kupferbedürfniſſes 
            lie=
fern. Der Kupfermarkt wird jetzt ausſchließlich vom 
            amerika=
niſchen Kupferkartell beherrſcht, der die Preiſe nach Möglichkeit 
hinaufſchraubt und damit die Herſtellungskoſten der Elektro=
            Indu=
ſtrie — eine der wichtigſten und blühendſten Induſtrien in 
            Frank=
reich — ſehr verteuert. „Durch die Teuerung des Kupfers iſt die 
Exiſtenzmöglichkeit der europäiſchen Induſtrie erſchwert und 
            da=
mit ein Schritt zur Koloniſierung Europas durch Amerika getan 
worden. So erklärte neuerdings eine führende Perſönlichkeit der 
franzöſiſchen Induſtrie. Wie die Kupferpreiſe ſich entwickeln 
            wer=
den, iſt ſchwer zu beurteilen. Nur über die amerikaniſche 
            Pro=
duktion liegt ſtatiſtiſches Material vor, wonach die Produktion 
im April 144 004 Tonnen gegenüber 146 037 Tonnen im März 
ausmachen ſoll. Mehrere Kupferminen haben nämlich ihre 
            Pro=
duktion reduziert, als das Anwachſen der Vorräte bemerkbar 
wurde. In Frankreich verſucht man jetzt vielfach, das Kupfer 
durch das Aluminium zu erſetzen, deſſen Preis ſehr vorteilhaft iſt. 
Man macht daher für Aluminium eine große Propaganda in den 
Induſtriekreiſen, und man rechnet auf einen Aufſchwung des 
            Alu=
miniummarktes. Inwieweit aber das Aluminium techniſch als 
Kupfererſatz ſich behaupten wird, iſt eine andere Frage 
Die Lage des Bleimarktes iſt nicht beſonders günſtig. 
Der Zinkmarkt iſt feſt. In New York wurden ſchon die Preiſe 
etwas erhöht. Die Lage des europäiſchen Zinkmarktes iſt gut, 
man denkt aber vorläufig noch nicht an Preiserhöhungen. 
Auf dem Petroleummarkt herrſcht Feſtigkeit. Es ſind 
bereits Preiserhöhungen zu verzeichnen, beſonders in Amerika, 
An die große amerikaniſche Petroleumkonferenz, die am 10. Juni 
abgehalten wurde, knüpfte man große Hoffnungen. Dieſe 
            Kon=
ferenz wurde von den produzierenden Staaten Nordamerikas 
            ab=
gehalten, und ihr Zweck ſoll ſein, die Verſchwendung der 
            Petro=
leumvorräte zu verhindern. Die mexikaniſche Produktion iſt 
            wie=
der erheblich geſtiegen. 
Produkkenberichke. 
Frankfurter Produktenbericht vom 11. Juni. Der hieſige 
            Produk=
tenmarkt zeigte heute auf Grund der ſchwachen Eröffnung Liverpools 
und der geſtrigen flauen Auslandsmeldungen wieder eine ruhige und 
im Grundton wieder ſchwächere Tendenz. Da das Inlandsangebot 
            wei=
ter ſehr gering iſt und die Nachfrage äußerſt zurückhaltend bleibt, 
kamen faſt kaum Umſätze zuſtande, ſo daß ſich wenig Preisveränderungen 
ergaben. Brotgetreide lag behauptet, während in Mehlen und 
            Futter=
mitteln etwas Nachfrage beſtand, der bei nachgebenden Preiſen genügt 
wurde. Weizen 23,50, Roggen 21,75, Sommergerſte 23, Hafer 22, Mais 
20,00, Weizenn ehl 32—32,50, desgl. niederrhein. 31,75—32, 
            Roggen=
mehl 28—28,50, Weizenkleie 11, Roggenkleie 11,75.
 * Mainzer Viehmarkt vom 11. Juni. Aufgetrieben waren 26 Ochſen, 
24 Bullen, 623 Kühe oder Färſen, 420 Kälber, 995 Schweine. Der 
Marktverlauf war im allgemeinen flott; es wurde geräumt. Bei den 
Schweinen war der Marktverlauf ſchleppend; es blieb ein Ueberſtand. 
Je nach Qualität wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht folgende Preiſe 
in MM. bezahlt: Ochſen 60—65, 50—56, Bullen 36—50, Kühe 46—51, 
37—46, 32—36, 22—26, Färſen 52—64, Kälber 58—73, 48—57, Schweine 
72—74, 74—78, 78—80.
 Keramiſche Werke Offſtein A.G., Worms. In der G.V. wurden 
die Regularien einſtimmig genehmigt und die Dividende auf 10 Proz. 
feſtgeſetzt. Das ausſcheidende Aufſichtsratsmitglied Frau von Kardorff 
wurde wiedergewählt. 
Dividendenausfall bei der Maſchinenfabrik Moenus A. G., Frankfurt 
am Main. Die zur Gruppe Ottenheimer in Köln gehörende 
            Geſell=
ſchaft bleibt, wie ſchon früher gemeldet, für das Geſchäftsjahr 1928 
            divi=
dendenlos (i. V. 4 Proz.). Gegenüber dem bis Oktober als normal 
bezeichneten Geſchäftsverlauf ſei in den folgenden Monaten ein 
            grö=
ßerer Ausfall infolge der ungünſtigen Allgemeinlage entſtanden. Nach 
Vorwegnahme der Abſchreibungen iſt kaum ein nennenswerter 
            Ueber=
ſchuß erzielt worden. Die Bilanzſitzung ſoll noch in dieſer Woche 
            ſtatt=
finden. 
Die Einfuhr deutſcher Fahrräder nach Frankreich. Zwei der 
            radi=
kalen Linken angehörende franzöſiſche Abgeordnete ſind beim 
            Finanz=
miniſter wegen Einfuhr von Fahrrädern aus Deutſchland auf 
            Sachliefe=
rungskonto vorſtellig geworden. Sie befürchten eine Schädigung der 
einheimiſchen Induſtrie. Der Finanzminüiſter hat eine Enquste zugeſagt.
 Tagung der Pflaſterſtein= und Schotterinduſtrie. Auf der G.V. 
des Reichsverbands der Deutſchen Pflaſterſtein= und Schotterinduſtrie 
e V., der nahezu 90 Prozent der Betriebe dieſes Wirtſchaftszweiges 
umfaßt, wies Dr.=Ing. eh. Klefenz=Darmſtadt auf die mißlichen 
            Wirt=
ſchaftsverhältniſſe hin, die durch die unzureichenden und teilweiſe 
            un=
gleichmäßigen Aufträge der bauverpflichteten Behörden und der 
            Reichs=
bahn, durch den trotz unaufhaltſam ſteigender Löhne fortbeſtehenden 
Preisdruck (60—70 Prozent Lohnanteil am Verkaufspreis!), die hohen 
Frachten und den ſteigenden Wettbewerb der ausländiſchen 
            Steinindu=
ſtrie auf dem deutſchen Markt (zollfreie Pflaſterſteineinfuhr 1927 über 
500 000 To.: 14—15 Millionen RM.) bedingt ſeien. Er richtete an alle 
Regierungsſtellen die dringende Bitte, die Induſtrie in ihrem ſchweren 
Exiſtenzkampf nachdrücklichſt zu unterſtützen, da die oben geſchilderten 
Einflüſſe im Verein mit den hohen untragbaren Steuern und ſozialen 
Laſten die altangeſeſſene und bodenſtändige Induſtrie mit ihren 70 000 
Arbeitern zu erdrücken drohe. Ueber „Umbau und Finanzierung der 
Landſtraßen” ſprach Dr. Heymann=Berlin. 
Frankfurker und Berliner Efſektenbörſe. 
Frankfurt a. M., 11. Juni. 
Im Anſchluß an die ſchwächere geſtrige Abendbörſe eröffnete der 
heutige Markt in weiter gedrückter Haltung. Der ſchwankende Verlauf 
der geſtrigen New Yorker Börſe ſowie das Zeichnungsergebnis der 
Reichsanleihe — obwohl dies keine überraſchende Tatſache darſtellt — 
blieben nicht ohne Einfluß auf die Stimmung. Das Geſchäft bewegte 
ſich in den allerengſten Grenzen und konnte nur ſchleppend in Gang 
kommen. Auslandsorders, die ſonſt der Börſe die Hauptſtütze boten, 
fehlten faſt vollkommen. Auch das private Publikum blieb dem Markt 
vollkommen fern. Abgaben wurden jedoch nur in ganz geringem 
            Um=
fange vorgenommen; die Aufnahme des Materials bot keine 
            Schwie=
rigkeiten, ſo daß gegenüber der geſtrigen Abendbörſe nur ganz geringe 
Verluſte eintraten. Der Grundton der Börſe zeigte eine nicht zu 
            ver=
kennende Widerſtar dskraft. Nur vereinzelte, ſonſt favoriſierte Werte 
lagen etwas mehr unter Druck. So verloren am Elektromarkt 
            Berg=
mann 2,75 Proz. Geſ. für El. blieben gut behauptet, während die 
übrigen Werte bis 1,25 Proz. niedriger eröffneten. J.G. Farben lagen 
knapp behauptet. Von Kaliwerten verloren Weſteregeln 2,5 Prozent, 
Nenten ſtill und zumeiſt leicht abgeſchwächt. Für Ruſſen beſtand 
            wie=
der einige Nachfrage. Im Verlaufe bröckelten die Kurſe infolge der 
Geſchäftsloſigkeit weiter bis zu 1 Prozent ab. Zum Schluß konnte ſich 
das Kursniveau auf einige Rückkäufe wieder etwas heben. Beſonderes 
Intereſſe beſtand für Daimler bei einem Gewinn von 3,5 Prozent. Am 
Geldmarkt war Tagesgeld mit 6 Prozent weiter leichter. Am 
            Deviſen=
markt nannte man Mark gegen Dollar 4.1930, gegen Pfund 20.341, 
London-Kabel 484),, —Paris 124.03, —Mailand 92.69, —Madrid mit 
34.00 feſter, und Holland 12075/ 
An der heutigen Abendbörſe hielt zu Beginn die 
            Geſchifts=
loſigkeit weiter an, ſo daß es zunächſt kaum zu irgend welchen Umſätzen 
und zu Kursveränderungen kam. Erſt im Verlauf wurde die Börſe 
eine Kleinigkeit lebhafter, ſo daß bei den meiſten Werten am Montan= 
und Elektromarkt Kursbeſſerungen um 1—1,5 Prozent eintraten. Die 
Farbenaktie lag im Verlauf 1 Proz. und Siemens 1,25 Proz. erhöht. 
Renten und Kunſtſeidewerte ohne Geſchäft. An der Nachbörſe nannte 
man A. E. G. 194, Farbeninduſtrie 260 und Siemens 406. Von 
            Einheits=
werten nannte man Diskontogeſellſchaft 157,5, Dresdener Bank 164, 
Reichsbank 334,5, Mansfeld 131, Adlerwerke 53, A. E. G. 192, Bergmann 
227, Licht u. Kraft 222, Farbeninduſtrie 259, Wayß u. Freytag 108. 
Berlin, 11. Juni. 
Im heutigen Vormittagsverkehr und an der Vorbörſe war das 
Geſchäft wieder außerordentlich ſtill, und auch an der Börſe konnte eine 
Belebung nicht eintreten. Die Tendenz war zwar nicht unfreundlich, 
doch herrſchte allgemein Luſtloſigkeit und Zurückhaltung. Anregende 
Momente lagen nicht vor. Das Ergebnis der Reichsanleihe, das bereits 
geſtern eine Verſtimmung hervorgerufen hatte, wirkte natürlich auch 
beute noch nach, und die Erklärungen des Reichsbahn=Generaldirektors 
Dr. Dorpmüller zu den angeblichen Finanzverhandlungen mit dem 
Auslande befriedigten ſehr wenig. Das Ausland fehlte heute faſt 
            gänz=
lich. Das Publikum hatte ebenfalls keine Orders hergelegt und die 
Spekulation nahm daher Glattſtellungen vor. Nach den erſten Kurſen 
zunächſt weiter etwas ſchwächer, dann ſetzte ſich eine Erholung von 
0,5—1,5 Prozent durch, die aber nicht von langer Dauer war, Banken 
waren etwas lebhafter; Polyphon zogen weitere 6 Prozent an. Geld 
war auch heute leichter. Tagesgeld ſtellte ſich auf 6—8,5 Prozent, 
            Mo=
natsgeld auf 9,5—10,75 Prozent. Deviſen lagen etwas freundlicher. 
Spanien weiter feſt, Schweiz ſchwach.
 A. E. G.. 
Augsb.=Nürnb. M. 
Baſalt ...." 
Bergmann. 
Berl. Karlsruhe 2 
Berl. Hand.=Geſ. 
Braunkohl. Brikettsl 157. — 1158.— 
Bremer=Wolle.. 
Danatbank. . . 
Deutſche Bank. .. 
Dresdner Bank.." 
115.75 1114.50 Orenſtein.. 
Deutſche Erdöl". 
61.50 Polyphon .." 
Deutſche Petroleum./ 62.— 
Dynamit Nobel. 
120.— 1119.25 Rütgerswerke 
Elektr. Lieferung. 
162.75 160.25 Sachſenwerke 
J. G. Farben. 
Siemens Glas 
59‟/, 1258.— 
Gelſenk. Berg. 
138.— 136.25 Ver. Glanzſtof 
Ver. Stahlt= 
Geſ. f. elektr. Unt 
230.— 1228. 
Han. Maſch.=Ege 
47.75 47.75 Volkſtedte 
Hanſa Dampfſch. 
152.— Wander 
153‟ 
Hapag ... 
122.50 1121.50 Wiſſner Me 
Wittener Gußſtahl 
Harpener .. . . . . . . .! 145.— 14. 
Hemoor Zement ...1 286.— 1272.75 
) Tie 3 Kalinerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
 11. 6. 
129.— 
128.— 
96.50 
80.— 
248.25 
171 .25 
212.50 
119: 
12755 
112.25 
94. 
428.75 
94.50 
108.— 
131.— 
463.50 
100, 
38.— 
92.50 
129.50 
V5. —
 Amerikaniſche Kabelnachrichken. 
* New York, 11. Juni. (Priv.=Tel.) 
Baumwolle: „Auf die günſtigen Wetterberichte hin nahmen die 
Kommiſſionäre Verkäufe vor. Deckungen des Handels führten ſpäter 
eine Erholung berbei, die ſich noch verſtärkte, als private Meldungen 
über Schäden des Kapſelkäfers laut wurden. 
Kaffee: Die anregenden braſilianiſchen Meldungen bewirkten Käufe 
des Handels und damit eine Preisſteigerung. Im Verlaufe kam es 
auf dem erhöhten Preisniveau zu Realiſationen. 
Zucker: Auf Abgaben und Glattſtellungen am Terminmarkt verlief 
der Markt allgemein ſtill. Auch die Londoner Kubel trugen dazu bei. 
Im Verlaufe griff eine Erholung Platz auf Deckungen. Der Schluß 
litt aber erneut unter Liquidationen. 
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 11. Juni: 
Getreide. Weizen: Juli 107½, Sept. 111½, Dezemb. 116½1 
Mais: Juli 92½, Sept. 92, Dez. 86½; Hafer: Juli 44½, Sept, 
43½, Dez. 45½; Roggen: Juli 8234, Sept. 85½8, Dez. 91. 
Schmalz: Juli 11,95, Sept. 12,30, Okt. 12/42½, Dez. 12,25. 
Fleiſch. Rippen: Juli 13,25, Sept. 13,55: Speck, loko 13,50; 
leichte Schweine 10,40—11,20, ſchwere Schweine 11,35—10,90; 
Schweinezufuhren: Chicago 20 000, im Weſten 75 000. 
Baumwolle: Juli 18,70, Oktober 18,70. 
Es notierten nach Meldungen aus New York am 11. Juni: 
Getreide. Weizen: Rotwinter 127½, Hartwinter 118½; 
Mais, neu angek. Ernte 103½; Mehl, ſpring wheat clears 5,35 
bis 5,65; Fracht: nach England 1,9 bis 2,6 Schilling, nach dem 
Kontinent 11 bis 13 Cents. 
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,55; Talg, extra, loſe 7½. 
Kakao. Tendenz: flau; Umſätze in Lots: 181; Loko: 10½ 
Juni 10,23, Juli 10/45, Auguſt 10,53, Sept. 10,65, Oktober 10,70, 
November 10,/46, Dezember 10,50; Januar 1930: 10,46, März 
10,58. 
Mefallnokierungen. 
Die Berliner Metallnotierungen vom 11. Juni 1929 ſtellten ſich für 
Elektrolytkupfer 170,50, Originalhüttenaluminium 190, desgl. 194, 
            Rein=
nickel 350, Antimon Regulus 72—77, Feinſilber 71,75—73,50. 
Kleine Wirkſchaftsnachrichken. 
Der Zentralverband der Blech=, Eiſen=, Metall= und Stahlwaren= 
Induſtrien (Sitz Berlin=Charlottenburg) iſt gegründet. Die Satzungen 
verlangen eine zentrale Organiſation, geſtützt auf feſtgefügte 
            Fachver=
bände, die angeſichts der bevorſtehenden ſchwerwiegenden 
            wirtſchafts=
politiſchen Entſcheidungen die notwendige kraftvolle wirtſchaftspolitiſche 
Vertretung der Induſtrien ſind. 
Die G.V. des Vereins für chemiſche Induſtrie A. G., Frankfurt am 
Main genehmigte debattelos wieder 7 Prozent Dividende für 1928 und 
wählte neu in den A. R. P. Kowski=Berlin vom Verein zur 
            Wah=
rung der Intereſſen der chemiſchen Induſtrie. 
Infolge Uebergang der Aktienmehrheit der Adam Opel A. G. wurde 
ſoeben Dr. Fritz Opel in den Aufſichtsrat der General Motors offiziell 
gewählt. 
Am 13. Juni begeht Geheimrat Dr.=Ing. eh. Ewald Hilger ſeinen 
70. Geburtstag. Hilger iſt der Sohn des bekannten Gründers der Zeche 
„Ewald‟. Er führte den Vorſitz der Fachgruppe Bergbau des 
            Reichs=
verbands der deutſchen Induſtrie. Hilger genießt höchſte Achtung weit 
über den Kreis ſeiner Fachgenoſſen hinaus. 
Wie aus Brüſſel gedrahtet wird, beſchloß das Belgiſche 
            Kohlen=
ſyndikat, die Preiſe für Hochofenkoks mit 210 Franken pro Tonne 
            un=
verändert zu belaſſen. 
Dem Wirtſchaftsdienſt der D.L.P. entnehmen wir: Die Erzeugung 
von ſchwefelſaurem Ammonium iſt in den letzten Jahren in der 
            Tſche=
choſlowakei dauernd im Anſteigen begriffen. Dieſelbe betrug im Jahre 
1922 931 Waggons, 1924 2495 Waggons, 1926 2606 Waggons und 1928 
6532 Waggons. De Geſamtverbrauch wurde 1924 mit 2866 Waggons, 
1926 mit 2885 Waggons und 1928 mit 4923 Waggons feſtgeſtellt. 
Nach Informationen aus beteiligten induſtriellen Kreiſen ſtehen 
die Verhandlungen bezüglich der Verſchmelzung von zwei der größten 
engliſchen Zuckerraffinerien, der Tate u. Lyle in London und Liverpool 
mit der Fairrie u. Co. Ltd. kurz vor dem Abſchluß. Die Fairrie u. Co. 
Ltd. wird jedoch ihre Selbſtändigkeit in der Geſchäftsabwicklung 
            be=
halten. 
Der letzte (vierte) Tag der vierten Reihe der diesjährigen 
            Verſtei=
gerungen oſtindiſcher Wollen in Liverpool brachte ein Angebot von 
4275 Ballen. Im Gegenſatz zu den Vortagen war die Auktion zum 
Schluß ſchwach beſucht. Die Preiſe blieben zwar unverändert, 
            minder=
wertige Ware wurde jedoch vernachläſſigt. 
Die Züricher Baumwollfirma Friedrich Seeger u. Co. iſt laut 
Neuer Züricher Zeitung infolge ſtarker Verluſte beim Zuſammenbruch 
einiger ausländiſcher Baumwollfirmen in Zahlungsſchwierigkeiten 
            ge=
raten. Eine außergerichtliche Nachlaßſtundung iſt bereits nachgeſucht 
worden. Es handelt ſich bei den Verluſten um mehrere Millionen 
Schweizer Franken. 
Die Gerüchte, daß ſich General Motors nach Opel auch mit etwas 
über 50 Prozent am Kapital der Fiatwerke in Turin beteiligen, 
            ver=
dichten ſich. General Motors würde durch die Fiat=Transaktion Einfluß 
auf die ſüdeuropäiſche Automobilinduſtrie und auf den Abſatz beſonders 
im Fernen und Nahen Oſten bekommen.
 Tonalsant, Kommänontgefeafchaf 
Frankfurter Kursbericht vom 11. Juni 1929.
 6% Dtſche. Reichs 
anl. v. 27. 
% Baden 
            Frei=
ſtaat v. 27. 
6% Bahern 
            Frei=
ſtaat v. 27 .... 
% Heſſen 
            Volks=
ſtaat v. 28.. 
6% Preuß. 
            Staats=
anl. v. 28....." 
(% Sachſen 
            Frei=
ſtaat v. 27.... 
1%0 
            ThüringerFrei=
ſtaat v. 27..... 
Diche. Anl. 
            Auslo=
ſungsſch. + 
Ablöſungsan! 
Dtſche. Anl. 
            Ablö=
ungsſch. (Neub. 
Diſche. 
            Schutzge=
bietsanleihe. . . .
 *% Bad.=Bad.v. 26 
C% Berlin v. 24.. 
8% Darmſtadt v. 26 
v. 28 
7%0 Fril. a. M. b. 26 
8% Mainz v. 26... 
8% Mannh. v. 26. 
8% Nürnber 1 2 
Li. Komm. 
            Sam=
mel=Ablö ſ.-Anl. 
* Ausl. Ser. 
. Ser.II 
5% Ber Khp.=B 
8% Frkf. Hyp.Bk. 
4½%, „Lia. Pfbr. 
„ PfbrBk. 
8½%,- Lig. Pfbr.
 87.3 
76.5 
87.5 
91.4
 511, 
11.35 
5.05
 88 
B8 
73
90
 50.2 
64 
97.5 
97.5 
75.2 
98 
77.5
 89 Heſi. Landesbk. 
4½% Heſſ. 2d8.Hp 
Bk.=Ligid. Pſbr. 
8% Kom. 
            Landes=
ban! Darmſtadt. 
Mein. Hyp.B! 
41 
„ Lig. Pfbr. 
Pfälz. Hyp.Bk. 
8% Preuß. Ztr. 
Stadt ſchaft. . . 
8% Rhein. Hyp.=B! 
4½% „ Lig. Pfbr. 
8% Rhein.=Weſtf. 
Bd.=Cred . .. . ." 
8% Südd. Bod. 
Cred.=Ban ..." 
8% Württ. Hyp.=B 
6% Daimler Benz 
von 27...... 
8% Klöckner=Werke 
Berlin v. 26. . . . / 88, 
20 Mainirw. v. 26. 
o Ver. Stahlwkel 
mit Opt. v. 26.. 
8% VoigtckHäffner 
von 26 ... . ...". 
— 
3. G. Farben Bonds 
28..........!"
 5% Bosn. L. E. B., 
v. 1914 ....... 
aP Oſt. 
            Schatz=
anw. v. 1914 ... 
4%0 Oſt. Goldrente 
4/,%o Rum. Gold 
von 1913 ....." 
4%0 Türk. Admin. 
4½ „ 1.Badgad 
4% 
Zollanl. 
41.FUngarn 1913
 97.25 
84.5 
7411. 
94 
82.5 
97.5 
75.75 
97.5 
97.5 
97.75 
79 
97.5 
98.5 
97.75
 73 
82.n5 
91.25 
37 
34 
34.75
 8.85 
22
 4I. 
4Oſ.
 Ungarn 1914/ 25.25 
Goldr.. / 23.3
Aktien.
 Allg. Dt. Creditanſt. 
Bk. f. Brauinduſtr. 
Berl. Handelsgeſ. 
Comm. u. Privatb. 
Darmſt. u. Nt.=Bk. /27..5 
Deutſche Bank ... 
„Eff.=u. 
            Wechſel=
bank .. . . . . . . . 127.5 
Vereinsbank ../100 
Diskonto=Geſellich 
Dresdener Bank .. 
Frankf. Bank .. . . . 
Hyp.=Bk. . 
Pfdbr.=Br..... 
Gotha. Grundkr. B. /133 
Mein. Hyp.=Bank. 
Mitteld. Creditbk. 
Nürnb. Vereinsbk; 
Oſt. Creditanſtalt. 
Pfälz. Hyp.=Ban1, 
Reichsbank=Ant. .. 
Rhein. Creditbr. .. 
„ Hyp.=Bank .. ./153 
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6% AEG. Borzug 
57
 128.75 
177 
188 
170.25 
157.5 
163.5 
104.5 
139.75 
138,5 
130 
186 
155 
30.8 
133.5 
335 
122.75 
169
Zate
 112.75 
123 
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300 
220.5
 38.25 
2571.
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136 
80 
71 
130
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 91 
221 
122.5 
74 
245.5 
414.25 
200 
95 
107, 
170 
107.75 
88 
16 
230 
119.5 
84 
129.5 
124 
54.75 
59
 128 
94.5 
104 
166.5 
129 
116
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147 
423 
118 
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102 
87.75 
3. 
113 
220 
109 
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 Am 7. Juni entſchlief ſanft im 71. 
            Lebens=
jahr nach langem Leiden unſere liebe Mutter, 
Schwiegermutter und Großmutter
 geb. von Schüßler. 
Olga von Brüning 
geb. von Iſſendorff 
Oberſt Walter von Iſſendorff 
Pica Seligmann 
geb. von Iſſendorff. 
Darmſtadt, Deru, Köln. 
Die Einäſcherung fand auf Wunſch der 
            Ver=
ſtorbenen in aller Stille ſtatt. 
9841
Unſer liebes, treues Mütterchen, Frau
 iſt Samstag, den 8. d. M., im Alter von 94 Jahren, 
wohlverſehen mit den Tröſtungen ihrer hl. Kirche, 
zur ewigen Ruhe heimgegangen. 
Im Namen aller trauernd Hinterbllebenen: 
Die Kinder Anna Marx Wwe. 
Chriſtine Lutz Wwe. 
Darmſtadt, Clemensſtr. 3. 
Die Beerdigung fand in der Stille ſtatt. Allen, 
die an unſerem Leid teilnahmen, und für die 
Blumenſpenden unſeren herzlichen Dank.
Zurug
Soderſtr. 12.
 Eingeſargt zum letzten Schlummer, 
Sinkſt du hinab ins Grab, 
Reich an Arbeit, Sorg” und Kummer 
Schließt dein Leben ab: 
Bis zu deiner Todesſtunde 
Tatſt du mehr als deine Pflicht, 
Ja ſelbſt des Lebens „Feierſtunde‟ 
Gönnteſt du dir nicht!
Todes
 Ein ſeiner würdiges Andenken iſt 
ihm in unſerem Club gewiß. 
Akadem. Sportclub 
gez. Grübmeier.
 Heute nachmittag ½6 Uhr entſchlief ſanft nach 
kurzem, aber ſchwerem Leiden unſere 
            innigſt=
geliebte Mutter, Schwiegermutter und Großmutter
 Witwe 
im 77. Lebensjahre. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Willy Stroh und Frau 
Eliſabethe Seibert. Witwe 
Georg’chen und Lenchen Strob 
(als Enkelkinder). 
Nieder=Ramſtadt, den 11. Juni 1929.
 Die Beerdigung findet Donnerstag, den 13. Juni. 
nachmittags 3 Uhr, ſtatt. (9865
 Dr. Boamag 
V. d. Reise 
dar ach, s
 Dankſagung. 
Für die vielen Beweiſe 
            herz=
lichſter Teilnahme bei dem 
            tragi=
ſchen Heimgange meines lieben 
Mannes ſage ich innigſten Dank. 
Beſonders danke ich Herrn 
            Pfar=
rer Becker für die troſtgebende 
Grabrede, dem Krieger=, Turn= 
und Obſt= und Gartenbauverein 
und der Schmiedeinnung des 
            Krei=
ſes Dieburg für die 
            Kranznieder=
legungen. 
Anna Schwebel 
geb. Stöhr. 
Asbach, den 10. Juni 1929. 
(9824
 Heute Vormittag 3 Uhr entſchlief nach ſchwerer, 
kurzer Krankheit mein lieber, guter Vater, 
            Schwieger=
vater, unſer herzensguter Großvater, Bruder, Schwager 
und Onkel
 Kreisbaumwart i. R. 
im 69, Lebensjahre. 
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 
Familie Heinrich Keßler. 
Groß=Umſtadt, den 12. Juni 1929. 
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 13. Juni, 
nachmittags 3 Uhr, in Roßdorf vom Elternhauſe, 
Darmſtädterſtraße, aus ſiatt.
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 Dankſagung. 
Für die überaus zahlreichen Beweiſe 
            herz=
licher Teilnahme, die vielen Kranzipenden, und 
ganz beſonders Herrn Pfarrer Heß für die 
            troſi=
reichen Worte am Grabe, den Schweſtern des 
Städt. Krankenhauſes für die aufopfernde Pflege, 
und allen denjenigen, die unſerem lieben 
            Ent=
ſchlafenen die letzte Ehre erwieſen haben, ſagen 
wir auf dieſem Wege innigſten Dank. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Albert Herzig und Geſchwiſter.
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Telephon 1454.
Seite 12
Mittwoch, den 12. Juni 1929
Nummer 461
 te 
A. b
Rheinstr.
 Harold Lloyd-DerPechvogel 
Ein Welt-Lachspiel in 8 Akten. — Eine Groteske der Irrungen und — der größte 
Lacherfolg der Saison. 
Dazu einen weiteren 100Figen Lachschlager: 
Zirkus Babys 
mit Karl Dane und George Arthur, bekannt aus der „Großen Parade” und „Kasch 
ein Baby” — ein erschütternd komischer Film — das größte Affentheater der 
Weltgeschichte. 
Das Unlen-Theater ist selbst den Lachstürmen eines solchen Doppelprogramms 
gewachsen, das hat die Presse s. Zt. bei „Buster Keaton — „Wasser hat 
Balken”” testgestellt. Allerdings war das nur ein Film, während wir heute 
zwel ausgewachsene Groß-Lustspiele bringen; Sie können also unbedenklich auch 
(TV.9857 
explosiv lassen bezw. Sie werden es mussen.
Heute neu:
Beginn 3½ Uhr.
 Die Apachen 
von Paris 
Ein Film von Moral, Taschendieben u. Liebe 
in 7 Akten mit 
Ruth Welher, Lla Elbenschütz, 
Olga Limburg, Jacob Tledtke 
Dazu: 
Der Todesritt von 
Little Big Horn 
Ein Film in 8 Akten aus den letzten großen 
Freiheitskämpfen der Indianer.
Beginn 3½ Uhr.
Melstr. 2
Schloß-Café
Nbelslr. 2
 Täglich nachmittags und abends 
Konzerte des Schloß-Café-Ensembles 
Mittwoch, den 12. Juni, nachmittags 4 Uhr 
Sonder-Konzert- 
Abends 8½ Uhr: 
9842 
Gesellschafts-Abend 
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            Donau-
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 TS. Sommer-Spielzeit 5. 
Dir. Adalb. Steffter im Orpbeum 4 
Heute und folgende Tage: Der sensationelle Operetten-Erfolg! 
„Riun sinziar Nat‟ 
In den Hauptrollen: 
Ria Uhan 
Eritz Geiger 
Gie Lage
Regie: Direktor Adalbert Stettter
Preise v. 1.00 an. Karten: Verk.-Büro u. de T aal, Rheinstr. 1
9847
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Waldesruh bei Traisat 
& Heute, sowie jeden Samstag: Kaffee- und Kuchentag 
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Böllentalltor aus zu erreichen. 
Heute Kinderfest mit Veberraschungen: 
Herrliche Lage. — Tierschau. (5710a 
SeStttsstseststtstssttttttttessssste-
Sonntag, den 16. Juni 1929, 9½/. Uhr, ab Mainz
 Herrngarten-Café 
(St.9856 
Heute 
Mittwoch, den 12. Juni 
Großes Konzert 
Stadt-Orchester. 
Leitung: Kapellmstr. W. Schlupp 
Antang 8 Uhr. Eintritt 50 Pfg. 
Zehnerkarten haben Gültigkeit.
 SCHULS 
FELSENKELLER 
Dieburgerstr. 85 
HEUTE 
KUNSTLER- 
KONZERT 
(Stadt-Orchester)
 Anfang 8 Uhr 
EIntritt frei
(St.9855
 Zum Schwanen 
Georgenſtr. 1½ 
Georgenſtr. 1½ 
Das Stimmungs - Konzert 
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Heute nachm. ab 4 Uhr 
3. Kurkonzert 
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Morgen Donnerstag abend 8‟), Uhr spricht im Perkeo‟, Alexanderstr. 
der Führer der rheinischen Nationalsozialisten 
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Nummer 161
Mittwoch, den 12. Juni 1929
Seite 13
der Nagt.
22)
 Roman von Max Brand. 
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50. 
(Nachdruck verboten.)
 Buck Daniels Stimme ſenkte ſich zum Flüſtern. 
„Iſt’s ne Art Feuer?” meinte er. „Ne Art Licht, tief drin 
hinter den Augen?" 
Sie ſtarrte ihn faſſungslos an. „Feuer? Hinter den Augen? 
Ihr wollt mich wohl zum Narren halten?” 
„Wie heißt er denn?” 
„Weiß ich’s?” 
„Madam,” ſagte Daniels und ſprang haſtig auf, „hier iſt in 
Dollar für Euch, wenn Ihr mich mit dem Mann 
            zuſammen=
bringt.” 
„Habt keinen Führer nötig, Mann”, ſagte ſie, „Spitzt mal die 
Ohren. Hört Ihr das?" 
Und als Buck Daniels gehorſam aufhorchte, hörte er eine 
Kette feiner nadelſpitzer Töne. Jemand pfiff in der Ferne. 
„Das iſt er!” ſagte das Weib mit ermunterndem Kopfnicken. 
Den ganzen Tag läuft er herum und pfeift ſich was. Hat nen 
Sparren, der Kerl, denke ich.” 
„Das iſt er ja,” ſchrie Buck Daniels „das iſt er ja!" 
Und mit dieſem Freudenausbruch ſauſte er aus der Tür. 
Dreizehntes Kapitel. 
Die Drei. 
Das Pfeifen kam von der Rückſeite des Gaſthofs her. Und 
obwohl es aufhörte, noch ehe er von der Veranda herunter war, 
eilte Buck Daniels dorthin. Er fand eine Reihe langer niedriger 
Schuppen, die als Scheunen dienten. Dahinter mußten die 
Pferche ſein. Laufend bog er um die Scheunenecke und blieb wie 
angewurzelt ſtehen, denn er ſah etwas, das ſein Blut zu Eis 
gerinnen machte. Da vor kurzem etwas Regen gefallen war, 
war der Boden innerhalb der Pferche mit dickem, üppigem Gras 
bedeckt. In ſeiner nächſten Nähe, in dem kleinſten der Pferche, 
erblickte er einen rieſigen Wolf, oder wenn’s kein Wolf war, ſo 
war’s doch ein Hund, der genau ſo groß und ſo zottelig war wie 
ein Wolf, und einen Mann, die zuſammen über den dicken 
            Gras=
teppich rollten. Sie ſchienen in einem wilden und ſchweigſamen 
Kampf begriffen. Der Menſch und das Tier bewegten ſich ſo 
blitzſchnell, daß Buck Daniels in dem wirren Knäuel kaum Einzel=
 heiten unterſcheiden konnte. Einmal blitzten plötzlich die rieſigen 
weißen Fänge des Wolfs in der Sonne auf, im nächſten 
            Augen=
blick aber hatte ſich der Mann unter ihm herausgearbeitet und 
über ihn geworfen. Dan und Bart ſpielten miteinander. 
Kein Ruf von Dan, kein Knurren von dem Hund. Es war 
ein altes Spiel. Buck Daniels kannte es, und doch lief ihm 
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mal ein Schauer über den Rücken, wenn er mit anſah, wie der
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 Wolf und der Wolfmenſch miteinander Kurzweil trieben. Jetzt 
war es Dan gelungen, das Tier weit von ſich wegzuſchleudern. 
Bart plumpſte auf den Rücken, und Dan warf ſich über ihn und 
vergrub die Fäuſte in ſeiner zottigen Kehle. 
Und doch war’s noch nicht alles. Denn jetzt erſchien ein Pferd 
auf dem Schauplatz, ein wahres Wundertier an Grazie, ſchlank, 
ſchwarz und ſchimmernd, und ſtürzte ſich mit zurückgelegten Ohren 
auf die beiden, die ſich in wildem Kampf auf dem Boden wanden. 
Es fletſchte die Zähne, mehr wie ein Hund denn wie ein Pferd, 
packte den Mann im Nacken, zerrte ihn von ſeinem Gegner weg 
und ſchleuderte ihn dann mit einer Kopfbewegung in die Luft.
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Es war ſchauderhaft. Buck Daniels fuhr zuſammen, und 
dann grinſte er beſchämt, als müſſe er ſich vor ſich ſelbſt 
            entſchul=
digen: „Die Dreil” grunzte er und trat näher an den Zaun, um 
ſie zu beobachten. 
Der Wolf, der auf dieſe Art von ſeinem Gegner befreit 
            wor=
den war, ſchnellte auf die Füße und ſtürzte zum Angriff auf Dan. 
Aber Dan war mit katzenhafter Gewandheit auf die Füße 
            ge=
fallen, mit einer blitzartigen Bewegung wich er dem anſtürmenden 
Hund aus und ſtürzte ſich auf das Pferd. Der Rappe begegnete 
dem Angriff durch wildes Bäumen. Seine Ohren lagen dicht 
am Kopf, ſeine Zähne blitzten, ſeine Augen hatten einen furcht=
 erregenden Ausdruck. Als Dan ihm dicht auf den Leib gerückt 
war, ſchlug er aus. Der Schlag ging daneben. Nicht mehr als 
eine Haaresbreite fehlte. Raſch wie ein Irrlicht glitt der 
            An=
greifer zur Seite und hatte ſich im nächſten Augenblick dem Pferd 
auf den Rücken geſchwungen. Kaum ſaß er, als der Wolf ſich 
vom Boden hochſchnellte und, den grimmigen Rachen weit 
            geöff=
net, den Reiter anſprang. Aber Dan lag plötzlich flach auf dem 
ſpiegelnde Rücken ſeines Pferdes ausgeſtreckt, und der 
            grim=
mige Wolfshund ſchnellte über ihn hinweg ins Leere. 
Wie auf ein unhörbares Kommando war mit einem Male 
der Kampf zu Ende. Mann und Roß, die noch eben ſich wie 
wild getummelt hatten, hielten bewegungslos. Dan glitt zu 
Boden und blieb vor dem Rappen ſtehen. Die Ohren des 
            Pfer=
des richteten ſich plötzlich ſpitz nach vorne, ſeine Augen wurden 
ſanft und ſchimmernd wie die Augen einer Frau, und es drängte 
ſeine ſchwarze Samtſchnauze an die Wangen ſeines Herrn. Aber 
Dan Barry belohnte dieſen Gefühlsausbruch durch keine 
            Berüh=
rung ſeiner Hand. Nur ſeine Lippen bewegten ſich, als flüſtere 
er dem Pferd ein Geheimnis ins Ohr. Der Wolf hatte mit 
            zu=
nehmender Unruhe alles beobachtet, jetzt trabte er heran und blieb 
neben ſeinem Herrn ſtehen. Da er auch jetzt unbeachtet blieb, faßte 
er Barrys Hand mit ſeinen gewaltigen Zähnen und zog ſie 
            her=
unter. Der Wallach ſchien dieſe Einmiſchung übelzunehmen, er 
hob behutſam einen Vorderhuf zum Schlag. Der Hund 
            ent=
blößte mit bösartigem Knurren ſeine Zähne. Es war der erſte 
Laut, der die Stille dieſer ſeltſamen Szene unterbrach. 
„Bart!” rief Barry. Er hob nicht die Stimme. Sie blieb 
ſanft wie das Murmeln eines Baches. Wenn du dich nicht 
            be=
nehmen kannſt wie ein Gentleman, dann werde ich dir Manieren 
beibringen müſſen! Sofort ſpringſt du auf Satans Rücken und 
bleibſt oben, bis ich dich rufe!” 
Der Hund antwortete mit einem noch haarſträubenderen 
Knurren, aber er gehorchte. Widerwillig drückte er ſich zwei oder 
drei Schritt zur Seite und ſprang dann mit einem einzigen Satz 
auf Satans Rücken. Unter andauerdem leiſen Knurren kauerte 
er ſich dort oben zuſammen. Als Barry drohend den Finger 
hob, duckte er den Kopf und verſtummte. Seine Augen folgten 
jeder Bewegung ſeines Herrn. 
„Dan!” rief Buck Daniels. 
Barry flog herum. 
„Wirklich nette Tierchen” bemerkte Buck Daniels. „Habe 
mal gehört, daß ein Mann mit einem zahmen Löwen zuſammen 
gelebt hat, aber die beiden, die du da haſt, die ſchlagen alles. 
Liebenswürdig und ſanft wie eine durchgehende Kuhherde.” 
(Fortſetzung folgt.)
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