Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Franlfurt a. M. 1394.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher wit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenev Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 153
Samstag, den 8. Juni 1929.
192. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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breitlsReichdmarkAnzeigen von auswärts 40 Reſchspfg.
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Gewal”, wie Krleg, Aufruhr. Streil uſw., erſiſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
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auſträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerſchticher Beſtreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Banſkonio Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädter und Natſonalbank.
Die Anergeraſtiatid des Toutt
Mates!
Anſtarm der Journaliſten, Phokographen und Kinooperakeure auf das Hokel Georg 1. — Das Ende der Konferenz. — Die
Arbeit der Wirkſchaftsſachverſtändigen von polikiſchen Rückſichken enkſcheidend beeinflußk. — Nun die Rheinlandräumung!
Ein hiſtoriſcher Tag für Paris.
Eine dramaliſche Ankerbrechung. — Feuer im
Saungsfalt.- Eine Gardine nr Rrnd gerliel.
Paris, 7. Juni.
Der Bericht der Reparationskonferenz
iſt um 5,50 Uhr unterzeichnet worden. Der
Unterzeichnungsakt für ſäm liche Ookumente
dauerte 20 Minuten.
Das Sachverſtändigenkomitee war heute mittag 2 Uhr zu
einer Plenarſitzung zuſammengetreten, in der der Schlußbericht,
der um 5,50 Uhr unterzeichnet wurde, einer letzten Durchſicht
unter=
zogen wurde. Im Hinblick auf die Unterzeichnung des Young=
Abkommens herrſchte kurz vor 5 Uhr im Hotel Georg V. die
Stimmung der großen hiſtoriſchen Tage. Vor dem Hotel befinden
ſich mehr als 100 Automobile. In den Wandelgängen des Hotels
hatten ſich die franzöſiſchen und ausländiſchen Journaliſten in
großer Zahl eingefunden. Vor den Hoteleingängen und auch vor
dem Eingang zum Sitzungsſaal warteten zahlreiche
Photo=
graphen und Kinooperateure, um das denkwürdige Ereignis durch
Bild der Nachwelt zu übermitteln. Der anweſenden Journaliſten
hatte ſich eine wahre Fieberſtimmung bemächtigt. Die
Unter=
redungen ſchwirrten hin und her, während im anliegenden mit
Blumen feſtlich geſchmückten Speiſeſaal, wo die Hotelgäſte den
Tee einnehmen, das Orcheſter einen Tango ſpielte.
Eine unliebſame Verzögerung.
Die Unterzeichnung des neuen Reparationszahlungsplanes
hatte im letzten Augenblick eine Verzögerung erfahren, da bei der
heute nachmittag erfolgten Verleſung eine Unklarheit zutage
ge=
treten war. Die Beratung, die ſofort einſetzte, erfuhr eine faſt
dramatiſche Unterbrechung.
Infolge unvorſichtiger Handhabung eines im Sitzungsſaal
aufgeſtellten Kinoſcheinwerfers geriet einer der großen
Vorhänge in Brand, der lichterloh brannte. Die
brennenden Stücke fielen auf den Boden, konnten aber von den
Dienern ſofort gelöſcht werden. Der ganze Saal war in Qualm
und Rauch gehüllt und die Delegierten waren erſchreckt von ihren
Sitzen aufgeſprungen, unſchlüſſig, ob ſie bleiben oder die Flucht
ergreifen ſollten. Nachdem der Brand gelöſcht war, konnte die
Sitzung jedoch fortgeſetzt werden.
Die Unkerzeichnung.
Um 5,50 Uhr wurde mit der Unterzeichnung des Young=
Planes begonnen, die um 6,10 Uhr beendet war. Zuvor wurde
die Haupttür geöffnet, und die Fournaliſten, Photographen und
Kino=Operateure konnten in den Saal eintreten, wo die
Dele=
gierten um einen langen, grün gedeckten Tiſch Platz genommen
hatten. Die Photographen und Kinoleute begannen ſofort
Auf=
nahmen zu machen, die während der ganzen Dauer des
Unter=
zeichnungsaktes fortgeſetzt wurden. Der Saal war infolgedeſſen
andauernd mit blendendem Licht überflutet. Der Präſident
Owen Youug erklärte, daß die Unterzeichnung beginnen werde
und daß ſie in der durch die franzöſiſche Sprache gegebenen
alpha=
betiſchen Reihenfolge der Länder vorgenommen werde. Somit
werde der Vertrag zunächſt von den deutſchen Delegierten (
Alle=
magne) unterzeichnet werden. Dieſe Erklärung wurde ſodann
vom Ueberſetzer ins Franzöſiſche übertragen, worauf
Owen Yvung zunächſt das engliſche und dann ein
franzö=
ſiſches Vertragsexemplar dem Führer der deutſchen
Dele=
gation, Reichsbankpräſident Dr. Schacht, übergab. Dr.
Schacht unterzeichnete die beiden Dokumente. Im Namen
Deutſchlands unterzeichnete außerdem Dr. Kaſtl. Dann
wurden die Dokumente der Reihe nach von den
Delegier=
ten Belgiens, der Vereinigten Staaten, Frankreichs,
Eng=
lands, Italiens und Japans unterzeichnet.
„.... zum Beſten der Völker”.
Nach der Beendigung des Unterzeichnungsaktes hielt. Owen
Young in engliſch eine Anſprache, die vom Ueberſetzer ins
Fran=
zöſiſche und dann ins Deutſche übertragen wurde. Young
er=
klärte in der Hauptſache: „Nachdem die Unterzeichnung
voll=
zogen iſt, möchte ich allen Delegierten meinen Glückwunſch
aus=
ſprechen. Unſere Aufgabe war ſchwer. Der Plan iſt nicht im
Geheimen entſtanden, ſondern durch die Zuſammenarbeit
tech=
niſcher Sachverſtändiger, unter Berückſichtigung der öffentlichen
Intereſſen aller beteiligten Länder. Wir haben den Plan
aus=
gearbeitet wie ein geſchäftliches Unternehmen und wir haben
ihn durch Anwendung geſchäftlicher Methoden zu Ende geführt.
Wir dürfen Anſpruch darauf erheben, daß wir unſere Pflicht in
vollem Umfange erfüllt haben. Wir haben nicht im In=
tereſſe irgend einer Regierung gehandelt,
ſon=
dern zum Beſten der Völker, die an der endgültigen
Regelung intereſſiert ſind. Wenn irgendein Delegierter ſich noch
zum Wort melden will, ſo möchte ich ihn darum erſuchen.
An=
dernfalls wird die Sitzung sine die vertagt werden.”
Dieſe Erklärung Owen Youngs fand lebhaften Beifall bei
allen Anweſenden. Nach der Ueberſetzung in die deutſche und
franzöſiſche Sprache wurde die Sitzung geſchloſſen.
Glückwunſchſchreiben der Reichsregierung
in de. Schacf.
Berlin, 7. Juli.
Namens der Reichsregierung richtete der Reichskanzler
nach=
ſtehendes Schreiben an Reichsbankpräſident Dr. Schacht:
„Sehr verehrter Herr Reichsbankpräſident! Es iſt mir ein
aufrichtiges Bedürfnis, Ihnen, ſehr verehrter Herr
Reichsbank=
präſident, Herrn Kaſtl und Hern Melchior namens der
Reichs=
regierung für Ihre aufopfrnde Arbeit im Intereſſe der
endgül=
tigen Liquiderung des Kriegs und ſeiner Folgen unſeren beſten
Dank auszuſprechen. Ihre vom höchſten Verantwortungsgefühl
gegenüber dem deutſchen Volke getragenen Bemühungen mögen
uns helfen, die politiſchen Ziele zu erreichen, die neben der
Ver=
wirklichung der in Paris gefundenen Löſung erſt eine wahre
und dauernde Befriedung Europas gewährleiſten.
Mit dem Ausdruck meiner beſonderen Wertſchätzung
Ihr ſehr ergebener
(gez.) Müller.”
Die Räunung des Rheinlandes.
Für Deutſchland iſt es eine
Selbſtverſtändlich=
keit, daß zuſammen mit der Inkraftſetzung des
Young=Planes auch die Beſetzung von
deut=
ſchem Boden verſchwinden muß. Die Franzoſen haben
in ſchönen Worten das auch anerkannt. Allerdings ſteht zu
be=
fürchten, daß ſie dafür im letzten Augenblick wieder neue
Gegen=
forderungen ſtellen werden. Der „Matin” weiß ſogar zu ſagen,
daß die Verhandlungen bereits ziemlich weit
gediehen ſind. Das iſt, ſoweit wir wiſſen, richtig. Auch
Ber=
liner amtliche Kreiſe denken über eine Räumung des
Rheinlan=
des noch im Laufe dieſes Jahres ſehr optimiſtiſch.
Wahrſchein=
lich aber verlangen die Franzoſen wieder die
Dauerkontrolle über das Rheinland.
Deutſch=
land will aber eine Kontrolle nur bis zum Jahr
1935 zugeſtehen, wo die Beſetzung nach dem Verſailler
Vertrag hätte aufhören müſſen. Die Franzoſen verſuchen daher,
die elements stables in irgendeiner Form zu verewigen.
Dar=
über iſt bisher noch keine Einigung zu erzielen geweſen.
Reichs=
außenminiſter Streſemann iſt aber wohl nicht zuletzt deswegen
nach Madrid gefahren, um mit Herrn Briand perſönlich über
dieſe Dinge ſprechen zu können.
Der Inhall des Sachverſtändigenberichkes.
Wir ſind in der Lage, über den Sachverſtändigenbevicht, der in der
Schlußſitzung der Konferenz am Freitag nachmittag unterzeichnet wurde,
folgendes mitteilen zu können:
Der Bericht zerfällt in 12 Teile, acht Anhänge und eine beſondere
Denkſchrift. Die letztere beſchäftigt ſich mit den Schuldenzahlungen an
Amevika und mit der Art dieſes Verfahrens bei etwaigen amevikaniſchen
Schuldennachläſſen. Der Bericht wird den Negierungen, die an der
Gen=
fer Konferenz teilgenommen haben und der Reparationskommiſſion
über=
mittelt werden. Der Plan wird den Regierungen zur Annahme
empfohlen, während der Reparationskommiſſion in dieſem
Zuſammen=
hang keine Erwähnung getan wird.
Der erſte Teil des Berichtes handelt von der Ernennung der
Sach=
verſtändigen und dem Zweck der Konferenz. Er verweiſt auf die
For=
malitäten und die Art der Ernennung der Mitglieder. Hierbei wird auch
auf das Ausſcheiden Lord Revelſtokes durch den Tod und den Rücktritt
Dr. Vöglers verwieſen.
Der zweite Teil nennt die Zahl der Sitzungen während der
U7wöchigen Tätigkeit.
Die Schiedsklauſel.
Der 3. Teil beſchäftigt ſich bereits mit wichtigeren Fragen. Er legt
dar, wie der Sachverſtändigenausſchuß ſich bei der Löſung ſeiner
Auf=
gaben verhalten hat und nimmt Bezug auf die Arbeiten des
Dawes=
ausſchuſſes.
In ihm findet auch die ſogenannte Schiedsklauſel Aufnahme, die am
Donnerstag abend im letzten Augenblick geändert wurde und eine gewiſſe
Verbeſſerung erfahren hat. „Während der Dauer unſerer Bevatungen”,
heißt es in dem 3. Teil, „und mit unſeren vorgebrachten Vorſchlägen
haben wir verſucht, eine Löſung auf wirtſchaftlicher und finanzieller
Grundlage zu erreichen. Aber wir müſſen ebenſo wie unſeae Vorgänger
feſtſtellen, daß politiſche Faktoren notwendigerweiſe
unſeren Entſcheidungen eine Grenze geſetzt haben,
wenn wir überhaupt Vorſchläge machen wollten, die Ausſicht auf
An=
nahme haben. Wür haben infolgedeſſen unſere Entſcheidungen nicht
nur auf wirtſchaftliche, ſondern auch auf politiſche Betrachtungen
ein=
geſtellt.”
Juriſtiſche Fragen.
digen einen entſprechenden Eindruck gemacht. Die deutſchen
Sachver=
ſtändigen haben alle notwendigen Aufklärungen gegeben über den Bedarf
an fremden Kapitalien in Deutſchland während der letzten Jahre, über
die Wirkungen des Hereinſtrömens ausländiſchen Kapitals und über die
Kapitalsanlagen Deutſchlands im Auslande.
Die deutſchen Sachverſtändigen geben weiter Auskunft über die
Produktionslage Deutſchlands, die Produktivität des inveſtierten
Kapi=
tals, über die Steuerlaſten und die öffentlichen Schulden im Reich und
in Ländern. Dann wird geſprochen über die Landwirtſchaft, den
Reichshaushalt, die deutſche Zahlungsbilanz und Belaſtung des
Bud=
gets durch die Entſchädigungen für Kriegsverluſte, den Einfluß der
Zollgrenze, die Lage der deutſchen Induſtrie und die Notwendigkeit,
das im Krieg verlorene Kapital wieder herzuſtellen. Die deutſchen
Sachverſtändigen machten beſonders darauf aufmerkſam, wie ſich durch
den Krieg die Lage Deutſchlands verändert habe, ſeine
Rohſtoffgrund=
lage verlor, was die deutſche Zahlungsfähigkeit beeinflußte.
„Dieſe Betrachtungen waren dem Ausſchuß bei ſeinen
Entſchließun=
gen gegenwärtig und haben die Entſcheidung beeinflußt. Wir haben
berſucht, den halbpolitiſchen Charakter des Transferſchutzes zu
beſeitigen und Deutſchland bei dieſer Frage die eigene Initiative zu
laſſen. Wir haben ein Schema empfohlen, das nach unſerer An ſicht
ebenſo wirkt wie der Transferſchutz des Dawesplans. 8 rurde der
Verſuch gemacht, die Ziffern ſo zu halten, daß ſie unter Berückſichtigung
der in den Plan eingebauten Schutzklauſel Deutſ hland die Zehlung
ermöglichen und die deutſche Entwicklung nicht ungebührlich ſtören.”
Der fünfte Teil beſchäftigt ſich mit den Arb=itzmnethoben des
Aus=
ſchuſſes, der ſechſte Teil mit der internationalen Bank, und der ſiebente
Teil mit dem Einfluß der Form der Jahresraten auf den deutſchen
Kriegsentſchädigungsbetrag. Unter „Form” iſt die Teilung der
Jahres=
zahlungen in einem ungeſchützten und in einem geſchützten Teil zu
der=
ſtehen. Der ungeſchützte Teil der Jahreszahlungen wurde auf 660
Mil=
lionen Goldnark feſtgeſetzt, weil der Ausſchuß innerhalb einer Grenze
bleiben wollte, von der man mit ziemlicher Sicherheit annehmen konnte,
daß keine Schwierigkeiten eintreten würden.
Teil 8 des Berichtes, geht ausführlich auf die deutſchen
Jahreszah=
lungen und
das Inkrafttreten des neuen Planes,
ſowie das Erlöſchen des Dawesplanes ein. Die Regierungen ſollten
bei der Feſtſetzung des Zeitpunktes für das Inkrafttreten des Planes
berückſichtigen, daß die Berechnungen auf der Grundlage angeſtellt
wurden, daß die Zahlungen auf dem Dawesplan am 31. Auguſt enden
und der neue Plan am 1. September beginnt. Sollten die Regierungen
einen ſpäteren Zeitpunkt als den 1. September feſtſetzen, ſo heißt es
weiter, ſo iſt es trotzdem unſere Anſicht, daß die Grundlage für die
Zahlungen unter dem Dawesplan am 31. Auguſt enden und die
Zah=
lungen unter dem neuen Plan am 1. September beginnen ſollen. Die
Zahlungen vom 1. September werden als
Uebergangsperiode
betrachtet, über die eine Abrechnung zu liefern iſt. Jeder Ueberſchuß
für die Uebergangsperiode muß an Deutſchland zurückgezahlt werden.
Während dieſer Zeitſpanne ſind im weſentlichen nur die Beträge für
die interallierten Schulden ſicherzuſtellen. Der Ausſchuß gibt dem
Wunſche Ausdruck, daß die Jahreszahlungen mit dem deutſchen
Etat=
jahr zuſammenfallen. Des weiteren wird beſtimmt, daß Deutſchland
für die Zahlungen, die Deutſchland nach den 36 erſten Jahresraten zu
leiſten hat, der beſondere Reſerveſtock der internationalen
Bank für die letzten 21 Jahre herangezogen wird.
In Teil 9 wird beſtimmt, daß vom Inkrafttreten des neuen
Pla=
nes an
alle früheren Verpflichtungen Deutſchlands vollkommen abgelöſt
werden. Die Zahlungen ſind als eine endgültige Entlaſſung
Deutſchlands aus ſeinen Verpflichtungen anzunehmen. Weiter wird
die Verteilung, der deutſchen Zahlungen unter die Allierten
er=
örtert, wofür ein beſonderer Anhang beigefügt iſt. In einem
Unter=
abſchnitt werden die Quellen und die
Sicherheiten
der deutſchen Zahlungen behandelt, eine geſchichtliche Darſtellung über
die frühere und ein Bild der künftigen Regelung gegeben.
Sicherheits=
pfänder, wie ſie in dem Dawesplan beſtanden, kommen im neuen Plan
vollkommen in Wegfall, wie die Induſtrie= und
Eiſenbahn=
obligationen urd ſämtliche Kontrollen. Es beſteht nur eine negative
Hypothek inſofern, als die Einnahmen nicht mehr wie früher auf
be=
ſondere Konten übertragen, ſondern für die ganze Dauer in den
Hän=
den der Reichsregierung bleiben werden. Deutſchland hat nur die
Verpflichtung, die Zahlungen der Reichsbahn auf das Konto der
inter=
nationaler Bank zu leiten. Der Beitrag des Haushaltes zu den
Ent=
ſchädigungszahlungen iſt im Anfang niedrig gehalten, um ſpäter
anzu=
ſteigen. Ferner wird darauf verwieſen, daß die Annuitäten in den
erſten zwanzig Jahren um durchſchnittlich 24 Millionen zuuehmen.
Dieſer Teil des Berichtes enthält weiterhin Ausführungen über die
Haushaltslaſt, aber nichts üder die deutſche Finanzgebarung, nachdem
es die deutſche Gruppe abgelehnt hat, dieſen urſprünglich vorgeſehenen
Teil des Berichts als ihre Anſicht ſich zu eigen zu machen.
M
Schutzmaßnahmen
heißt es unter anderem: „Die hauptſächlichſte Schutzmaßnahme beſteht
darin, daß man die Zahlung der Jahresraten für den geſchützten Teil
aufſchieben kann. Wir empfehlen dieſe Annahme, um Deutſchland für
den Fall einer Depreſſion oder von Schwiertakeiten in der Wirtſchaft
und in ſeiner Währung die Möglichkeit zu geben, dieſe Schwierigkeiten
überwinden zu können. Das Reich hat nach einer Ankündigung, die
90 Tage vorher gemacht werden muß, das Recht, den Transfer für eine
Dauer von zwei Jahren aufzuſchieben. Während dieſer Zeitſpanne
be=
ſteht die Veroflichtung zur Zahlung von Reichsmark auf das Konto der
internationalen Bank bei der Reichsbank. Nach einer ſolchen Erklärung
hat die internationale Bank den
Im Teik 4 werden juriſtiſche Fragen aufgeworfen und darauf
ber=
n, daß zum erſtenmal unabhängige Sachverſtändige in dieſer Form
nmen beraten haben und nach einer Löſung ſuchten. Zu der Frage
Früfung der deutſchen Leiſtungsfähigkeit heißt es dann weiter: „Wir
in hierbei unterſtützt durch die Ausführungen und Beſchreibungen
die wirtſchaftliche Lage in Detſchland, die von den deutſchen
Sach=
ndigen gegeben wunden und über die Möglichkeit der Entwicklung
hlands. Dieſe Erklärungen haben auf die anderen Sachverſtän=
beratenden Ausſchuß einzuberufen.
Zu jeder anderen Zeit kann die Reichsregierung den
Gläubiger=
regierungen und der internationalen Bank erklären, daß ſie zu der
Ueberzeugung gekommen iſt, daß Deutſchlands Währung und Wirtſchaft
durch Weiterzahlung eines Teiles oder des ganzen Betrages der
un=
geſchützten Jahreszahlung in Gefahr gerate. Auch in dieſem Falle iſt
der Sonderausſchuß einzubernſen. Der hat die Umſtilnde zu prüfen,
Eeite 2
Nummer 157
die zu der Notwendigkeit eines Transferaufſchubes geführt haben oder
der Bedingungen, durch die in Deutſchland eine Lage entſtanden iſt,
auf Grund derer die Reichsregierudng zu der Anſicht kommen mußte, die
Währung und die Wirtſchaftslage ſeien durch eine Weiterzahlung
ſchwer gefährdet. Der Sonderausſchuß hat infolge deſſen eine
Unter=
ſuchung der Verhältniſſe anzuſtellen. In ihrem Bericht an die
Regie=
rungen ſoll die Bank, nachdem ſie ſich im Falle eines
Zahlungsaufſchu=
bes davon überzeugt hat, daß die deutſchen Stellen alles getan haben,
um die Verpflichtungen zu erfüllen, den Regierungen Mitteilung
dar=
über machen, was bezüglich der Anwendung des Planes zu geſchehen
hat. Der Ausſchuß hat nur beratende Befugnis, kann alſo weder einen
Transfer bewilligen noch ablehnen.”
Es folgen weiterhin Beſtimmungen über die Zuſammenſetzung
die=
ſes Sonderausſchuſſes. Ernannt werden die Mitglieder von den
Zen=
tralbanken und der Federal=Reſervebank oder einer anderen finanziellen
Körperſchaft in Amerika. Der Ausſchuß hat das Recht, bei beſonderen
Fällen noch einige Perſönlichkeiten hinzuzuziehen.
Was die
Sachlieferungen
anlangt, ſo kamen die Sachverſtändigen zu keiner Neuregelung,
ſon=
dern überlaſſen dieſe den Regierungen. Die Sachlieferungen beginnen
mit 750 Millionen Goldmark und fallen dann auf 300 Millionen.
Teil 10 des Berichtes behandelt
die Liquidierung der Vergangenheit, die
Kommerziali=
ſierung und die Mobiliſierung.
Ernſte Mahnung zu gukem Willen.
Zum Schluß heißt es dann: „Es war unſere Aufgabe, Vorſchläge
für eine finanzielle Regelung zu machen. Wir glauben, daß wir dieſe
unſere Aufgabe erfüllt haben. Wir ſind uns der Veranrwortung einer
derartigen Erklärung bewußt und erkennen weiter an, daß alles von
dem zukünftigen Verhalten der Länder gegeneinander und
unterein=
ander abhängen wird, und zwar nicht bloß von den Völkern, die durch
die Ratifizierung dieſes Abkommens Vertragsparteien werden, ſondern
von der geſamten Welt. Die Löſung des Reparationsproblems iſt nicht
nur eine deutſche Aufgabe, ſondern ſie liegt im Inrereſſe der
Geſamt=
heit aller Völker. Sie erfordert die enge Zuſammenarbeit aller
Par=
teien. Wenn das Verhältnis der Völker in Zukunft wieder beſtimmt
ſein ſollte durch Antagonismus oder durch Mißtrauen oder durch die
Tendenz, eine einſeitige wirtſchaftliche Diskriminierung durchzuführen,
dann wird die Regelung nicht möglich ſein. Deshalb würde auch bei
dieſer Regelung, die vom guten Willen aller abhängt, früher oder
ſpä=
ter größere Schwierigkeiten auftreten und der langſame, lange und
geduldige Verſuch, Europa wieder aufzubauen, endgültig zum Scheitern
verurteilt werden. Wenn auf der anderen Seite aber unſere
Vor=
ſchläge mit gutem Willen von den Beteiligten durchgeführt werden, und
wenn ſchließlich die übrige Welt Vertrauen zu dem Gedanken der
Zu=
ſammenarbeit und des gegenſeitigen Verſtändniſſes gewinnt, dann kann
kein berechtigter Zweifel beſtehen, daß das heute abgeſchloſſene
Abkom=
men der endgültigen Durchführung fähig iſt und damit die
wirtſchaft=
liche Stabilität und das gegenſeitige Verſtändnis beſſer wird, als es
bisher der Fall war.”
Dem Bericht ſind acht Anhänge beigefügt: 1. Internationale
Zahlungsbank, 2. Brief Dr. Schachts in der Frage der Goldparität,
3. Mobiliſierung, 4. Beſtimmungen über Transfer= und
Zahlungsauf=
ſchübe, 5. Organiſationsausſchuß, 6. Belgiſche Markfrage, 7.
Vertei=
lung der deutſchen Zahlungen an die Gläubiger, 8. Bürgſchaft für die
ungeſchützten Jahresraten; außerdem in einem weiteren Anhang die
eingangs erwähnte Sonderdenkſchrift.
In Kreiſen der deutſchen Delegation wird das Gerücht dementiert,
daß Parker Gillert zum Vorſitzenden des Uebergangsausſchuſſes
be=
ſtimmt ſei.
Die Organiſakion der Inkernakionalen Zahlungsbank.
Ueber die Organiſation der Internationalen Zahlungsbank
macht die Pariſer Preſſe heute folgende Mitteilungen: Das
Banktapital vom 100 Millionen Dollar wird in der Währung des
Landes ausgedrückt werden, in dem die Bank ihren Sitz wählen
wird. Genannt werden gegenwärtig Amſterdam, Brüſſel, Baſel
oder Zürich, wobei nach dem „Intranſigeant” Zürich
gegen=
wärtig die meiſten Ausſichten hat. Die Aktien, die zu einem
Viertel eingezahlt werden, ſollen im Prinzip durch die
Emiſſions=
banken derjenigen Länder ausgegeben werden, in denen ſie zum
Bezug angeboten werden.” Jede Emiſſion erfolgt zu gleichen
Teilen in den ſieben auf der Sachverſtändigenkonferenz
vertrete=
nen Ländern, alſo in Deutſchland, den Vereinigten
Staaten, England, Belgien, Frankreich,
Ita=
lien und Japan. Bei einer Kapitalserhöhung ſollen
minde=
ſtens 55 Prozent der neuen Aktien in dieſen ſieben Ländern
aus=
gegeben werden. Mit den Aktien iſt ein Stimmrecht in den
Hauptverſammlungen der Bank nicht verbunden, da dieſes
Stimmrecht durch die Zentralbanken ausgeübt wird. Der
Orga=
niſationsausſchuß der Bank wird von den Leitern der
Zentral=
banken der ſieben Länder ernannt, und zwar je zwei Mitglieder
für jedes Land. Ein Aufſichtsrat wird die Verwaltungskontrolle
ausüben und den leitenden Exekutivbeamten der Bank ernennen.
Dieſer Beamte darf kein politiſches Mandat bekleiden. Der
Auf=
ſichtsrat wird aus den Leitern der Zentralbanken der ſieben
Län=
der beſtehen. Dieſe Bankleiter werden für jedes Land einen
weiteren Vertreter aus Finanz=, Handels= oder Induſtriekreiſen
auswählen. Außerdem können, ſolange die deutſchen
Annui=
täten laufen, der Gouverneur der Bank von Frankreich und der
Präſident der Reichsbank noch je ein Verwaltungsratsmitglied
Samstag, den 8. Juni 1929
ernennen. Neben dieſen 16 Mitgliedern werden neun Vertreter
der anderen beteiligten Länder in den Verwaltungsrat
aufge=
nommen werden. Die Geſchäfte der Bank erſtrecken ſich auf
Depotgeſchäfte, auf An= und Verkauf von Gold, Wechſel, Schecks
und Wertpapiere, Rediskont. Ausgabe von kurz= und
langfriſti=
gen Obligationen und Gewährung von Darlehen an eine
Zen=
tralbank. Die Bank ſoll jedoch auf die wirtſchaftlichen
Intereſ=
ſen irgend eines Landes keinen Einfluß ausüben. Als Truſty der
Gläubigerregierungen wird die Bank von Deutſchland, die im
Sachverſtändigenplan vorgeſehenen Obligationen
entgegenneh=
men, im Depot behalten und hierfür den Gläubigern Quittungen
aushändigen. Sie wird die Sachlieferungskontrolle und
nötigen=
falls die im Plan enthaltene Sicherheitsklauſel in Kraft ſetzen.
Der Reingewinn der Bank werde folgendermaßen verteilt:
5 Prozent an die geſetzliche Rücklage, 6 Prozent auf die Aktien,
die außerdem von dem übrigbleibenden Gewinn ein Fünftel
er=
halten, bis die Dividende die Höchſtgrenze von 12 Prozent
er=
reicht. Die Hälfte des verbleibenden Gewinns geht an die
Re=
ſerven, die andere Hälfte geht zu 75 Prozent an die langfriſtigen
Depots der ſieben Länder und zu 25 Prozent an einen
Spezial=
fonds zur Bezahlung der letzten 22 Annuitäten.
Die Berkeilung der Annnikäken nach dem Youngplan.
Nach dem „Journal des Débats” wird die
Durchſchnitts=
annuität des neuen Zahlungsplanes, die ſich auf 1988 Millionen
Goldmark beläuft, ſich wie folgt unter die Gläubigerländer
ver=
teilen: Frankreich: 1039; England: 418; Italien: 211; Belgien:
115; die Vereinigten Staaten: 66; Japan: 13 Millionen Mark.
Das veue engliſche Kahinekt.
Wie amtlich gemeldet wird, iſt die neue Regierung
folgender=
maßen zuſamnengeſetzt:
Premierminiſter: Macdonald; Schatzkanzler:
Suow=
den; Auswärtige Angelegenheiten: Arthur Henderſon;
Dominions: Sydney Webb; Indien: Wedgwood Benn;
Lord=
geheimſiegelbewahrer: J. H. Thomas; Inneres: J. R.
Cly=
nes; Luftfahrweſen: Thomſon; Kriegsweſen: Tom Shaw;
Geſundheitsweſen: Greenwood; Arbeit: Miß Bondfield;
Ackerbau: Noel Buxton; Unterrichtsweſen: Sir C.
Treve=
lyan; Handel: William Graham: Erſter Lord der
Adwirali=
tät: A. V. Alexander.
Preußenkonkordat und Tateran=Verträge.
* 9as „harmloſe” Konkordak.
Braun will am 13. Juni unkerzeichnen. — Die
Ab=
geordneten haben nur „Ja” oder „Nein” zu ſagen.
Päpflicher als der Papſt.
Der preußiſche Miniſterpräſident Braun hat ſich allmählich
in der Behandlung ſeines Landtages Paſcha=Allüren angewöhnt.
Er iſt ſeiner Mehrheit ſo gewiß, daß er glaubt, keine Rückſicht
mehr nehmen zu brauchen und mit der Oppoſition am beſten
auskommen zu können, wenn er ſie möglichſt von oben herab
behandelt. Er hat es deshalb auch jetzt erſt, nachdem die
Ent=
ſcheidung bereits ſo gut wie gefallen iſt, für erforderlich
gehal=
ten, die Parteien des Landtages über die Verhandlungen wegen
des Konkordats zu unterrichten. Herr Braun will am 13. Juni
gemeinſam mit dem päpſtlichen Nuntius den Vertrag
unter=
zeichnen. Das iſt alſo in einer Woche. Sehr viel länger läßt
ſich alſo die Unterrichtung des Parlaments nicht mehr
hinaus=
ſchieben. Aber jetzt hat er ſich darauf beſchränkt, den Inhalt zu
doſieren. Ob er wenigſtens den Regierungsparteien den
Wort=
laut des Konkordats mitgeteilt hat, iſt uns noch nicht bekannt;
den Parteien der Oppoſition jedenfalls hat er nur einen Vortrag
halten laſſen über den materiellen Inhalt des Konkordats,
wo=
bei einige Stellen auch im Wortlaut angeführt wurden. Das
Dokument ſelbſt aber haben ſie nicht in die Hand bekommen. Auf
Grund dieſes Vortrages hat Herr Braun den Wunſch geäußert,
daß er vor dem 13. Juni noch die Stellungnahme der Fraktionen
wiſſen möchte, weil er unter Umſtänden noch im Juni das
Kon=
kordat unter Dach und Fach haben wolle. Auf den Einwand,
daß an dieſem Vertrage acht Jahre gearbeitet worden ſei, daß
alſo zu einer derartigen Ueberhaſtung nicht der geringſte Anlaß
vorliege, hat er kühl erwidert, der Landtag könne ja doch nur
„Ja” oder „Nein” ſagen. Am beſten wäre es alſo, wenn
mög=
lichſt wenig über den Inhalt des Konkordats ſelbſt geſprochen
würde und die Entſcheidung ſo ſchnell wie möglich fiele. Auf
die Frage, wie er ſich zu einem ähnlichen Vertrag mit der
Evan=
geliſchen Kirche ſtelle, hat Herr Braun erklärt, daß er
Verhand=
lungen zurzeit ablehne; dazu ſei erſt Gelgenheit nach dem
Ab=
ſchluß des Konkordats. Die Deutſchnationalen haben ihm darauf
erklärt, daß ſie vermutlich eine Antwort ihrer Fraktion für den
gewünſchten Termin ihm zugehen laſſen könnten, das kann nur
heißen, daß ſie ablehnen werden, wobei ſie die Gleichzeitigkeit
entſprechender Abmachungen mit der Evangeliſchen Kirche zur
Vorausſetzung ihrer Zuſtimmung zum Konkordat gemacht haben.
Die Deutſche Volkspartei verlangt nur entſprechende
Sicher=
heiten für den Abſchluß ſolcher Abmachungen. Sie geht alſo
nicht ganz ſoweit wie die Deutſchnationalen, obwohl es praktiſch
auf dasſelbe hinausläuft. Dementſprechend hat auch der
Frak=
tionsvorſitzende dem Miniſterpräſidenten erklärt, er glaube nicht,
daß er auf Grund der ihm bis jetzt gemachten Mitteilungen
ſchon eine Beſchlußfaſſung ſeiner Fraktion herbeiführen könne.
Sie ſei ſelbſtverſtändlich zur Mitarbeit bereit, könne, aber nur
Entſchlüſſe faſſen, wenn ihr der Wortlaut einer ſo wichtigen
Ab=
machung bekannt ſei, und da nach allem, was man bisher weiß,
im Gegenſatz zu den beruhigenden Mitteilungen, die jetzt von
Sozialdemokraten und Demokraten ſerviert werden, dieſer zum
großen Teil bedenklich ſtimmen müſſe. Wahrſcheinlich wird daher
der Miniſterpräſident, wenn er am 13. Juni unterzeichnen will,
bis dahin nicht einmal die Zuſtimmung der Regierungsparteien
zur Verfügung haben, weil die Demokraten wieder ſtark nach der
Deutſchen Volkspartei ſchielen. Sehr wahrſcheinlich wird der
Landtag aber erſt im Herbſt das letzte Wort über das
Konkor=
dat ſprechen. Inzwiſchen wird Gelegenheit genug ſein, wenn
erſt einmal die textliche Kritik möglich iſt, auf die
verhängnis=
vollen Folgen hinzuweiſen, die trotz aller angeblicher
Harmloſig=
keit dieſes Konkordats für die Staatsautorität und die
kulturel=
len Belange des deutſchen Volkes entſtehen.
Die Lakeranverkräge perfekt.
Auskauſch der Rakifikakionsurkunden duich
Mufſolini und Gaſparri.
Rom, 7. Juni.
Der Austauſch der Ratifizierungsurkunden der
Lateran=
verträge erfolgte heute vormittag programmaßig um 11,15 Uhr
in den Privaräumen des Karoiwalſtaatsſekrerars Gaſparri im
Vatikan zwiſchen Muſſolini und Gaſparri. Muſſolini begab ſich
im Auto zum Vatikan und wurde unterwegs von der Menge mit
Heilrufen begrüßt. Auf Muſſolini folgte der Finanzmniſter
Mosconi, deſſen Aufgaben in der Uebermittlung der Dokumente
über die finanziellen Abmachungen beſtand. Unmittelbar hinter
ihm kam Rocco. Für den Heiligen Stuhl nahmen an der Feier
außer dem Kardinal Gaſparri die Kardinäle Borgongini und
Piccado ſowie der Rechtsanwalt Pacelli teil. Im Augenblick des
Austauſches der Dokumente begannen alle Kirchenglocken in Rom
zu läuten. Muſſolini trug, um die Feierlichkeit des Aktes zu
unterſtreichen, diesmal die Miniſteruniform. Die ganze
Zere=
monie war in einer Viertelſtunde vorüber. Mosconi überreichte
dem Vatikan ein Dokument, das dem Heiligen Stuhl einen
Kre=
dit in Höhe von 750 Millionen Lire bei der Italieniſchen
Staats=
bank einräumt ſowie italieniſche Staatsbonds in Höhe von einer
Milliarde Lire gibt.
In dem über den Austauſch der Ratifikationsurkunden von
Muſſolini und Kardinalſtaatsſekretär Gaſparri unterzeichneten
Protokoll beteuern die beiden Vertragsparteien ausdrücklich ihren
Willen, nicht nur den Vertrag mit ſeiner unwiderruflichen
Aner=
kennung der gegenſeitigen Souveränität und der endgültigen
Be=
ſeitigung der römiſchen Frage in Geiſt und Buchſtaben
einzu=
halten, ſondern auch das Konkordat mit ſeinen hohen Zielen zur
Regelung der Verhältniſſe der Religioy und Kirche in Italien.
Nach dem Austauſch der Dokumente bat Kardinalſtaatsſekretär
Gaſparri Muſſolini in ſein Arbeitszimmer, wo beide eine
viertel=
ſtündige Unterredung hatten. — Um 11,20 Uhr hatten Muſſolini
und ſeine Miniſter den Vatikan verlaſſen, nachdem ſie noch im
Damaſushof bei der Verabſchiedung von den Prälaten des
Vatikans gefilmt worden waren. An den Grenzen der Stadt
des Vatikans waren 50 päpſtliche Flaggen gehißt. Mit dem
Aus=
tauſch der Ratifikationsurkunden iſt der neue Staat „Stadt des
Vatikans” offiziell anerkannt und wird nach eigenen Geſetzen
verwaltet, die vom Konſiſtorialadvokaten Pacelli im Auftrage des
Papſtes ausgearbeitet worden ſind. Sobold Muſſolini und
ſeine Miniſter die apoſtoliſchen Paläſte verlaſſen hatten, ſind die
Karabinieri aus dem Dienſt der Stadt des Vatikans endgültig
zurückgezogen und durch päpſtliche Gendarmen und die Schweizer
Garde erſetzt worden.
Das ankike Olympia und der
heutige Spotk.
Von Kaſimir Edſchmid.
Der repräſentative Sportplatz der Antike beſitzt zugleich die
weichlichſte Landſchaft. Hellas wendet ſich hier atemlos von
ſeiner ſteinernen Kälte weg und erlebt ſeine femininen Minuten.
Mit einem Glückſchauer in der Luft wie über Venedig und
Se=
villa. Hinter den zwei Flüſſen ſteht die Ebene mit Rebenhügeln
und Gärten. Olivenkronen ruhen über den Kornfeldern. Ein
paar Herden lagern ſtill im Schatten von breiten Bäumen. Alles
vergoldet. Die Pinien ſtehen darin wie ein grünſilberner Nebel.
Am Fuß des dreieckigen Kronos=Hügels liegt auf einem
hal=
ben Quadratkilometer ein Haufen Steine. Der heilige Bezirk.
Nach den Meetings, die hier gehalten wurden, ordnete die antike
Welt ihre Zeitrechnung. Dieſe Steinwäſte iſt der Reſt von
Trainingshäuſern, Tempeln, Rennbahnen, Büros, Hotels. Eine
Stadt gab es nicht damals wie heute. Hier, mitten in Elis, hatten
die Griechen ihre Götter am majeſtätiſchſten auf die Erde
ge=
ſetzt. Sie bewieſen vor ihnen ihr „ſportman=ſhip‟. Da auch die
Götter Sporting=Geiſt beſaßen, war man antik unter ſich.
Trotz=
dem drückten die Hellenen mit ihren Matchs etwas mehr aus als
die Oxforder Studenten. Der Sport iſt immer nur ein
Sinn=
bild. Er wurde in Olympia ausgeübt von einer adeligen Raſſe,
die vom Geiſt immer wieder zur Natur zurückkehrte. Dieſes
Nebeneinander iſt ein Teil der zwangsmäßigen Harmonie, die
alles Antike umfaßt. Der Zeustempel in Olympia iſt dafür ein
furchtbarer Beweis. Wer die ungeheuren umgeſtürzten Säulen
geſehen hat, weiß, daß die Macht des Tempels in einer
drama=
tiſchen Landſchaft grauenhaft geweſen wäre. Dadurch, daß er in
die anmutigſte helleniſche Landſchaft kam, bekam er etwas von
Weisheit. So hat auch Phidias ſeinen ungeheuerlichen Zeus
gemeint, der nicht nur groß, ſondern auch heiter iſt.
Die antiken griechiſchen Stämme, die ſich in beſtimmten Ze
räumen zum Sport hier trafen, bewieſen ſich ihr inneres Nivea
ſehr einfach. Sie liefen, ließen Pferde vennen und boxten. Die
war das höchſte helleniſche Feſt. Es gab keinen Edelſchmu=
Alles Geiftige war vorausgeſetzt. Die Statuen der Athlete
zeigen, daß es ſich um „Cracks”, handelte, die auch das intelle
tuelle Leben durchdrungen hatten. Das Gentleman=Ideal d
Griechen verlangte, daß der gebildete Menſch ſeinen Körper
b=
herrſchte. Andererſeits nahm es die Rekorde nicht wichtiger al
blaſſes Aeſthetentum. Der Sport war weder Senſation noch
Geſchäft. Er hatte, ausgeſprochen oder nicht, immer den höchſten
Sinn. Er zeigte die wahrhaftige Elite. Wenn die geiſtigen Kreiſe
des Kontinents heute den europäiſchen Sport mit etwas
lächer=
lichem Hochmut betrachten, ſo beweiſt daß nur, daß ſie dieſe
Er=
ziehungsidee nicht verſtanden haben. Andererſeits machen die
Sport=Cracks in Deutſchland ſich alle Mühe, durch Rekordſucht
ſtatt durch ſportliche Fairneß zu wirken. Man trieb in der
An=
tike Sport, wie man ſich badete und aß. Die Uebung des Körpers
war genau ſo ſelbſtverſtändlich wie diejenige der Idee. Ohne
Zweifel hätte ohne dieſen Ausgleich ein ſportloſes Hellas kein
Parthenon hervorgebracht. Bezeichnend iſt, daß die geiſtigen
Cracks in Olympia nicht ausgeſchaltet waren. Herodot las einen
Abſchnitt ſeines Werkes hier einmal vor. Man weiß, daß Leute
wie Pindar engagiert waren, die ſiegreichen Cracks zu beſingen,
was nur dadurch erklärlich iſt, daß man die Tat, aber nicht die
Perſon lobte. Das geht auch aus den Preiſen hervor. Man
gab den Siegern ein Bankett und einen Oelzweig. Gibt es
etwas Demütigeres als dieſen Ruhm? Der Glanz dieſes Ruhms
war aber ſtark genug, durch Generationen die Familie der Sieger
hervorzuheben. Olympia war eben der Höhepunkt des nationalen
Bewußtſeins. Um Themiſtokles beſonders zu ehren, gab man
ihm einen „Empfang” im Stadion. Man konnte damals die
höchſte nationale Würde an einer Stelle beweiſen, wo nackte
Jünglinge um die Wette liefen.
Man möge dabei aber nicht vergeſſen, daß die antiken Völker
Götter hatten, die in der gleichen Weiſe Pferdegeſpanne lenkten
und Diskus warfen wie die Athleten im Peloponnes. Es iſt klar,
wie rund dieſe Raſſe lebte und empfand, da ſie nur ein paar
Etagen tiefer als der Himmel dieſelben Geſten machte, dieſelben
Schlachten ſchlug, dieſelben Tugenden beſaß wie ihre Götter.
Das Gentleman=Ideal der Griechen war dasſelbe wie das ihrer
Schickſalslenker. Dieſe vollkommene Einheit von nationalem
Bewußtſein, von Religion und Leben unterſcheidet ſie, was den
Sport betrifft, am tiefſten von uns. Man lenkt zwar keine
Vier=
geſpanne mehr und wirft nur aus Kurioſität Diskus. Um
popu=
läre Dinge zu bringen, müßte man Tennis, Fußball, Autorennen,
Boxen dagegen ſetzen. Niemand wird aber davon Notiz nehmen
wollen daß durch die Figuren der Herren Lacoſte, Dempſey und
Brilli Peri unſere Anſchauungen von göttlichen Weſen
darge=
ſtellt würden. An dieſer Stelle müßte man eine halbe Stunde
über die Verſchiedenheiten der Situationen von damals und
heute eingehend reden, um dann doch zu dem Reſultat zu
kom=
men, daß, wenn wir auch kein Olympia darſtellen können, die
gleichen Tugenden wie in Olympia durch den Sport erzogen wer=
den können. In der Bildung der nachrevolutionären
republika=
niſchen Geſellſchaft ſpielt der Sport eine große Rolle. Es bildet
ſich ohne Zweifel, körperlich und in den Anſchauungen, eine neue
junge deutſche Raſſe. Wer mit den Sportkreiſen viel zuſammen
iſt, weiß, daß gewiſſe Begriffe der Nobleſſe und der Loyalität
heute dort am ſicherſten zu Hauſe ſind. Wenn „Fair play” ein
mageres Ideal iſt, ſo liegt das an der Epoche. Daß es
immer=
hin eine ganze Menge iſt, kann niemand beſtreiten, der die
Cha=
rakter=Luft unſerer Zeitgenoſſen kennt.
Das ganze „mak=up” der olympiſchen Spiele zeigt den Ernſt,
mit welchem Hellas ſich repräſentiert, in voller Figur.
Griechen=
land ſteht hier angeſichts des Stadions mit den Göttern in einer
Reihe und verbeugt ſich vor den Geſetzen. Die Eleer ließen vor
dem Meeting den Gottesfrieden öffentlich in ganz Griechenland
ausrufen. Jeder freie Grieche war berechtigt, an den Meetings
teilzunehmen. Daß man die Frauen ausſchloß, hatte heroiſchen
Sinn. Das ſportliche Ideal der Antike ging vom Leben bis
zum Sterben. Man ſtarb mit Männern, die man deshalb auch
liebte. So kühn und ſo nobel, wie die antiken Athleten die Welt
ſahen, ſo furchtbar, wvie ſie den Staat liebten, ſo ſüß wie ſie den
Ruhm als nationales Symbol erſtrebten, ſo gewaltig reichte die
Spannung der Frau in dieſer Epoche nicht. Der Eintritt der
Frau in dieſes heldiſche Leben iſt eine Revolution unſerer Epoche
und von einer humanen Bedeutung wie die Befreiung der
Gei=
ſteskranken von den Ketten. Für die Weltgeſchichte iſt er ſo
wich=
tig wie die Schlacht von Lepanto oder zehn Bände Rouſſeau.
Aber hier wie anderswo werden die geſellſchaftlichen
Revolu=
tionen zugunſten der politiſchen leicht überſehen. Die Griechen
alſo kümmerten ſich damals nicht die Spur um die Frau, wenn
ſie ihre kühnſten Veranſtaltungen hatten.
Schon bei Beginn der Kampfſpiele zeigte ſich die ſtraffe
Diſziplin. Die Teilnehmer waren zu einem zehnmonatigen
Training verpflichtet, von denen ſie mindeſtens vier Wochen in
Olympia zubringen mußten. Sie ſchworen vor dem Match im
Feſtbüro dem Zeus, die Geſetze und Paragraphen genau zu
be=
folgen. Wer auskniff oder gegen die Beſtimmungen verſtieß,
wurde belangt. Es gibt eine Anzahl Strafſtatuen in Olympia,
wie es auch einen Park von Siegerſtatuen gibt. Eines der
lie=
benswürdigſten und tiefſten Geſetze erlaubte, dem dreimaligen
Sieger eine Statue mit ſeinen Porträtzügen aufſtellen zu laſſen.
Er war damit den göttlichen Protektor=,Captains” in den
Tem=
peln ziemlich nahe gerückt. Tatſächlich focht über jedem Match
zwiſchen den Jünglingen der einzelnen Stämme unſichtbar ein
Götterpaar mit. Da oben gab es auch Parteien. Wie Sparta
ſtrahlte, wenn es die Spiele „gemacht” hatte, ſo ſtrahlte Zeus,
Nummer 157
Camstag, den 8. Juni 1929
Seite 3
Die Minderheitenfrage vor dem Ratskomitee
Die Rechtloſigkeit der Minderheiken
im Londoner Berichk.
Der Bericht des Dreierkomikees vollkommen
ungenü=
gend. — Dandurand forderk Berkagung, deutſchland
einen neuen Bericht.
* Madrid, 7. Juni. (Priv.=Tel.)
jede Beſchlußfaſſung im Komitee ſei, da der
Be=
richt vollkommen unge=
genommen. Als erſter erklärte Dandurand, daß er gegen
nügend iſt. Er trete deshalb
für eine Vertagung ein.
Darauf erklärte
Staats=
ſekretär v Schubert in
einer etwa einſtündigen Rede,
daß der Bericht für
Deutſch=
land eine Ueberraſchung ſei, die
im weſentlichen eine
tief=
gehende Enttäuſchung
ausgelöſt habe, da der Bericht
durchaus negativ eingeſtellt iſt.
Der Bericht führe aus der
Ent=
ſtehungsgeſchichte nur die
reſtrik=
tiven Momente an, wie ſie auch
in der Denkſchrift der Kleinen
Entente zum Vorſchein kämen.
Bei der Lektüre des Berichtes
müſſe man den Eindruck haben,
als ob der Minderheitenſchutz
eine ſekundäre, und nicht eine
der größten Aufgaben des
Völ=
kerbundes ſei. Der
Stand=
punkt des Londoner
Ko=
mitees ſtehe im Gegenſatz
zu der bekannten
Clé=
menceau=Note über die
Minderheiten.
Deutſch=
land müſſe daran
feſt=
halten, daß der
Völker=
bund die Aufgabe habe,
die Durchführung der
Minderheitenverträge
dauernd zu überwachen.
Dazu ſei die Einſetzung einer ſtändigen
Minder=
heitenkommiſſion notwendig. Die Anſätze zur
Ver=
beſſerung des Petitionsverfahrens, die der Bericht enthalte,
müß=
ten noch weiter ausgebaut werden. Ebenſo müſſe der Ausſchluß
der ſtammverwandten Staaten aus dem Dreierkomitee fallen.
Der Londoner Bericht könne keine Verhandlungsgrundlage bilden.
Deshalb rege er, Schubert, an, daß das Ratskomitee einen neuen
Bericht ausarbeiten laſſe.
Briand dagegen trat für eine Fortſetzung der Diskuſſion
ein, da nur der Rat juriſtiſch das Recht habe, zu vertagen, und
nicht das Ratskomitee.
Das Ratskomitee, in dem ſich Procope=Finnland
ebenfalls im Sinne einer Vertagung ausſprach
ſchloß ſeine Beratungen kurz vor 1 Uhr. Die Diskuſſion wird
Samstag vormittag um 11 Uhr fortgeſetzt werden, wobei Zaleſki=
Polen und Titulescu=Rumänien zu Worte kommen werden.
Ueber den Verlauf der heutigen Sitzung des Ratskomitees
verlautet noch: Die Debatte drehte ſich, nach den Erklärungen
Dandurands, v. Schuberts und Procopes zunächſt darum, ob die
ganze Ausſprache über das Minderheitenproblem im Sinne der
Erklärungen des kanadiſchen und des finniſchen Delegierten
ver=
tagt werden ſolle oder nicht. Die Debatte endete ſchließlich mit
der Ausſprache darüber, ob der Bericht des Dreierkomitees als
Verhandlungsgrundlage dienen ſoll. Auf eine diesbezügliche Frage
des Präſidenten Scialoja an jedes einzelne Ratsmitglied erklärten
dieſe mit gewiſſen Vorbehalten ihre Zuſtimmung hierzu. Auf Wunſch
von verſchiedenen Ratsmitgliedern wurde beſchloſſen, daß Adatſchi
als Berichterſtatter für die Minderheitenfrage die einzelnen in
dem Bericht des Dreierkomitees enthaltenen Vorſchläge in
kon=
kreter Form zuſammenfaſſen ſoll. Dieſe Zuſammenſtellung, die er
heute nachmittag zuſammen mit dem ſpaniſchen und dem
eng=
liſchen Delegierten und den zuſtändigen Beamten des
Völker=
bundsſekretariats vornehmen wird, wird alſo die eigentliche
Grundlage der Ausſprache bilden, während, wie Titulescu ſagte,
der Bericht ſelbſt den Charakter einer Kommentars zu dieſer
Zu=
ſammenſtellung hätte. Dieſer Beſchluß bedeutet in keiner Weiſe
die Annahme des Berichtes des Dreierkomitees. Staatsſekretär
v. Schubert verlieh nochmals im Sinne ſeiner heutigen
grundſätz=
lichen Erklärung ſeinen ſtarken Bedenken Ausdruck. Briand wies
auf die Gefahr der Schaffung eines neuen Völkerbundsorganes in
Form eines Minderheitenausſchuſſes hin. Der engliſche
Rats=
delegierte Sir George Grahame gab ſchließlich eine Erklärung ab,
daß er von ſeiner Regierung die Weiſung erhalten habe, im
all=
gemeinen auf der Grundlage des Berichtes des Dreierkomitees zu
verhandeln. Sollten aber neue Fragen entſtehen, ſo müßte er von
ſeiner Regierung zunächſt neue Inſtruktionen einholen.
Der werkloſe Bericht des Dreiergusſchufſes. —
Mac=
donald gegen die „leichtkſinnige‟ Behandlung
der Minderheikenfrage.
London, 7. Juni.
Angeſichts der Behandlung der Minderheitenfrage auf der
Madrider Tagung des Völkerbundsrats tritt der „Mancheſter
Guardian” in einem längeren Leitaufſatz mit Entſchiedenheit
gegen den von dem Dreierausſchuß in London verfaßten
Min=
derheitenbericht auf, der vollſtändig wertlos ſei. Die Annahme
Der große Saal des Madrider Senatspalaſtes, in dem der Völkerbund tagt.
Links oben: Streſemann (Deutſchland) unten: Briand (Frankreich).
Rechts oben: Scialoja (Italien), unten: Quinones de Leon (Spanien),
Der engliſche Botſchafter in Madrid Sir George D. Grahame
iſt zum Vertreter Englands auf der Völkerbundstagung in Madrid
beſtimmt worden, da Sir Auſten Chamberlain nach dem Rücktritt
Baldwins für die Führung der engliſchen Delegation nicht mehr
in Betracht kam.
dieſes Berichts durch die Völkerbundsinſtanzen würde den
Min=
derheiten nicht annähernd den Schutz geben, den der
Völker=
bundsrat ihnen auf Grund der Minderheitenverträge geben
ſollte. Eine britiſche Regierung der Linken könne nichts zu tun
haben mit einem ſolchen Bericht. Eine ihrer dringendſten
Auf=
gaben auf außenpolitiſchem Gebiet, werde darin beſtehen, die
vereinigte Offenſive der Kleinen Entente und Griechenlands
ge=
gen die Rechte der Minderheiten, eine Offenſive, die nichts
an=
deres als eine Verſchwörung gegen den Völkerbund und alle
ſeine Beſtrebungen darſtelle, zu zerſtören. Großbritannien könne
unter keinen Umſtänden an die Vorſchläge Sir Auſten
Chamber=
lains und ſeiner beiden Kollegen gebunden ſein. Für
Groß=
britannien werde keine Entſcheidung der Madrider Tagung
ver=
bindlich ſein. Intereſſant iſt in dieſem Zuſammenhang eine
Aeußerung Macdonalds, die dieſer in dem Juni=Heft der
Zeit=
ſchrift für Geopolitik” veröffentlicht. Er kritiſiert ſcharf die „
Bru=
talität der Sieger” und die „leichtſinnige Behandlung des
Min=
derheitenproblems” in den Friedensverträgen und ſagt: „Man
darf den Minderheiten nicht den letzten Ausweg verſperren, den
Völkerbund als Friedensſtifter anzurufen. Es iſt ein großes
Unglück, daß die Kontrolle des Völkerbundes über das
Verhält=
nis der Staaten zu ihren Minderheiten ſich nicht auf die vor
dem Kriege beſtehenden Staaten, wie Italien, erſtreckt, daß ſie
ſogar praktiſch noch vermindert wurde. Dem müßte ſofort durch
die Einſetzung einer wirkſamen Völkerbundsaufſicht abgeholfen
werden. Die techniſchen Schwierigkeiten für das Einbringen
einer Bittſchrift müſſen weggeräumt werden; ferner müßten die
Verteidigungsgründe der angeklagten Staaten veröffentlicht
wer=
den. Endlich könnte ein ſtändiger Minderheitenausſchuß, ähnlich
der Mandatskommiſſion, ſchnell geſchaffen werden und müßte
un=
ter Ausſchluß jeder Geheimdiplomatie arbeiten. Dr. Streſemann
kündigte nach ſeinem von anderer Seite provozierten
Proteſt=
ausbruch im Dezember in Lugano an, daß er die ganze Frage
des Schutzes der Minderheiten bei der nächſten Vollverſammlung
des Völkerbundes aufrollen würde. Jeder, der ſich für die
Sicherung des Friedens in Europa einſetzt, wird ihm von
Herzen guten Erfolg wünſchen.”
Das Urkeil im Belgrader Mordprozeß.
Der Skupſchking=Akkenkäker Punica Raſchitſch
zu 20 Jahren Zuchkhaus verurkeilk.
EP. Belgrad, 7. Juni.
Heute vormittag verkündete das Belgrader Strafgericht das
Urteil im Mordprozeß gegen Punica Raſchitſch und Genoſſen.
Das Gericht erkennt den Hauptangeklagten Naſchitſch des Mordes
ohne Vorbedacht ſchuldig und verurteilte ihn wegen des nicht
vorſätzlichen Mordes an dem kroatiſchen Abgeordneten
Baſari=
tſchek und Paul Raditſch zu je 20 Jahren Zuchthaus, wegen
ver=
ſuchten Mordes ohne Vorbedacht an Stephan Raditſch zu
15 Jahren, wegen verſuchten Mordes ohne Vorbedacht an dem
Abgeordneten Grandia zu 5 Jahren und an dem Abgeordneten
Dr. Pernar zu ſechs Monaten Zuchthaus. Da das ſerbiſche
Straf=
geſetz kein höheres Strafmaß als 20 Jahre Kerkers kennt, beträgt
die Geſamtſtrafe 20 Jahre Zuchthaus für
Pu=
nica Raſchitſch. Die Mitangeklagten ehemaligen
Abgeord=
neten Popowitſch und Jowanowitſch Lune wurden freigeſprochen
und ſofort auf freien Fuß geſetzt. Punica Raſchitſch nahm das
Urteil in vollkommener Ruhe und ohne mit der Wimper zu
zucken auf. Das Auditorium hörte die Urteilsverkündigung
eben=
falls lautlos an.
In der Begründung des Urteils heißt es, das Gericht ſei zu
der Ueberzeugung gelangt, daß von einem Komplott oder einer
Verſchwörung bei der Bluttat keine Rede ſein könne. Es handelt
ſich um eine individuelle Tat des Angeklagten, und es ſeien
keinerlei Anzeichen dafür vorhanden, daß er ſich auf den Mord
vorbereitet habe. Er habe vielmehr zweifellos im Affekt
ge=
handelt, nachdem er durch den beleidigenden Zuruf Pernars, er
habe die türkiſchen Begs geplündert, in höchſte Erregung geraten
war. Er habe erſt geſchoſſen, als Pernar ſich geweigert hatte,
eine Entſchuldigung vorzubringen, und auch der Präſident der
Skupſchtina keine Maßnahmen ergriffen habe, um ihm
Genug=
tuung zu verſchaffen. Notwehr hat das Gericht dem Angeklagten
nicht zugebilligt, weil er von den kroatiſchen Abgeordneten nicht
am Leben bedroht wurde. — Bezüglich der beiden anderen
Ange=
klagten hat der Gerichtshof die Ueberzeugung gewonnen, daß ſie
von der Tat des Raſchitſch keine vorherige Kenntnis hatten und
ihn bei der Tat nicht beeinflußten. — Die bisher verbüßte
Unter=
ſuchungshaft von 330 Tagen wurde in die Geſamtſtrafe
Raſchitſch eingerechnet.
wenn ſeine Lieblinge ſiegten. Im übrigen bekämpften die
Grie=
chen ſich ja nur, um zu zeigen, daß ſie Hellas ſeien, das ſich vor
ſich ſelbſt ſalutierte. Hinter dem Stacheldraht von Olympia
ſtan=
den draußen wohl die Stämme im Machtkampf mit feindlichen
Armeen ſich gegenüber. Hier aber war Pauſe für jeden Streit.
Im Innern des heiligen Bezirks erhob ſich die griechiſche Antike
feſſellos, in nationalem Glanz.
Die Barbaren waren in der beſten Zeit nur als Zuſchauer
zugelaſſen. Der heilige Bezirk wurde ſpäter zu einer Feſtung
ausgebaut. Die Natur war großmütig, als der Niedergang des
Hellenentums kam. Sie ſah Nero noch als Sieger. Dann warf
ein Erdbeben die ungeheuren Säulen des Zeustempels um. Der
Fluß überſchwemmte die Trümmer und vergrub ſie unter
Schlamm. Die Deutſchen haben das meiſte ausgebuddelt. Man
ſieht heute eine geometriſche Schachaufgabe an
Ruinengrund=
riſſen voll Wege, voll Fundamente, voll Denkmäler. Die
Trai=
ningshäuſer, die Hotels, die Tempel müſſen mit ihren tollen
Farben, ihren in allen Farben glühenden Faſſaden, mit dem
Elfenbein und Gold des Zeus unglaublich geweſen ſein. Eine
geflegte Sportraſſe hat hier ein einzigartiges Dokument
hinter=
laſſen, wie man unter den Geſetzen kühn leben und mit ſchönen
Muskeln und erhabenem Geiſt gleichzeitig demütig ſein kann.
Das ganze Terrain iſt dabei nicht groß. Beim Stadion gab
es nicht einmal Steinſitze. Man hatte neben dem Kronos=Hügel
einfach drei Dämme aufgeſchüttet. Die Sportarten wechſelten mit
den Moden übrigens auch. Die Pferderennen kamen erſt ſpäter
hinzu, auch der kombinierte Ring= und Boxkampf. Das Ideal
war der Triumph in fünf Sportarten. Das gäbe, wenn man
zum Laufen und Springen noch Tennis, Autorennen und Ski
hinzunähme, die amüſanteſten Reſultate, falls man im Geiſt
unſerer Zeit eine entſprechende Kombination ausfechten laſſen
wollte. Dabei gab es damals, wohl gemerkt, keine Profeſſionals,
auch keine verſchleierten. Der Ruderkampf der beiden engliſchen
Univerſitäten iſt wohl geſellſchaftlich der naheliegendſte Vergleich
zwiſchen den damaligen und den heutigen Sportleuten. Und durch
den Kombinationskampf wurde ein Spezialiſtentum vermieden,
das im Sport immer der Beginn der Geiſtloſigkeit iſt.
Die Griechen hatten keinen Sinn für Sportmaſchinen. Sie
wollten ſchöne Körper ſehen, die in ſpieleriſcher und ſouveräner
Art die helleniſche Idee ausdrückten. Keine Sport=Automaten,
ſondern entzückende Kerle, füß wie der griechiſche Himmel und
tragiſch umſchattet wie ſein Schickſal, Athleten voll Glanz wie
der Agias von Delphi, Männer, die man liebt und mit denen
man ſtirbt. Man liebte und ſtarb auch für die Nation damals
nicht aus Pflicht, ſondern aus Leidenſchaft. Die jungen Leute
des Leonidas flochten ſich Blumen ins Haar, ehe ſie ſtarben.
Sie liebten wollüſtig nicht nur ſich, ſondern auch ihren Tod. Dieſe
Einſtellung war keine Geſte, ſondern die Selbſtverſtändlichkeit
der antiken Welt.
die „Kochkönigin” von Deukſchland.
Der Rekord an Billigkeit, Schnelligkeit und Schmackhaftigkeit.
Von Ida Troll.
gfk. Das große „Reichswettkochen der deutſchen Hausfrau”
hat nunmehr im Clou zu Berlin ſtattgefunden, und eine
Ber=
linerin, Frau Geißler, die Gattin eines Lehrers, hat ſich die
Königinnenwürde der deutſchen Hausfrau erkocht. Es war wohl
einer der vernünftigſten Wettbewerbe, der je in Deutſchland zu
der Krönung einer Königin geführt hat, denn es galt,
feſtzu=
ſtellen, in welcher Zeit, wie billig und wie ſchmackhaft eine Frau
für einen Haushalt von 4 bis 5 Perſonen ſämtliche Mahlzeiten,
einſchließlich des Abwaſch= und Kochwaſſers, herſtellen kann. Es
war alſo eine Aufgabe von nicht zu unterſchätzender ſozialer
Bedeutung, die hier den deutſchen Hausfrauen geſtellt war. Um
die beſte Leiſtung zu erzielen, waren in den letzten Monaten in
rund 400 deutſchen Städten Wettkochen veranſtaltet worden, an
denen ſich nicht weniger als 6000 Hausfrauen beteiligten.
Da=
durch wurden Liejenigen Hausfrauen beſtimmt, die ſich an dem
großen Wettbewerb in Berlin beteiligen ſollten. Insgeſamt
waren aus allen Gauen Deutſchlands 45 Bewerberinnen um die
Würde einer deutſchen Kochkönigin in Berlin erſchienen.
Der Beginn des Wettkochens wurde feierlich durch einen
Tuſch einer Reichswehrkapelle eingeleitet, und nun begaben ſich
alle die blonden, braunen und ſchwarzen Frauen an ihre Plätze,
wo bereits das Kochgeſchirr und alle für die Herſtellung der
Mahlzeiten notwendigen Zutaten ordnungsmäßig bereit lagen,
um den Frauen die Möglichkeit zu geben, ſofort und gleichzeitig
an ihr Werk zu gehen. Die Aufgabe, die gelöſt werden mußte,
beſtand darin, 1½ Liter Kaffeewaſſer für das Frühſtück zu kochen,
ferner eine Mittagsmahlzeit herzuſtellen, die ſich aus 1½ Liter
Reisſuppe, 1 Pfund Kalbsbraten, 1½ Pfund Mohrrüben,
2 Pfund Kartoffeln und ½ Pfund Aprikoſen zuſammenſetzte.
Drei Liter Abwaſchwaſſer mußten auf 70 Grad erhitzt werden.
Endlich mußten 1½ Liter Waſſer für Nachmittagskaffee und die
gleiche Menge für den Tee zum Abendbrot gekocht werden. Die
Muſik ſpielte den ſchönen Marſch aus Carmen „Auf in den
Kampf”, und nun begann der große Wettſtreit. Den erſten Preis
in Höhe von 3000 Mark erhielt, wie bereits bemerkt, Frau Geißler
für ihre Leiſtung, die ſich als ein Kochrekord darſtellte, denn die
„Kochkönigin” ſtellte ſämtliche Mahlzeiten in dem ſehr kurzen
Zeitraum von 45 Minuten her und verbrauchte dafür insgeſamt
423 Liter Gas, alſo eine Menge, die an Berliner Preiſen
ge=
meſſen, kaum 10 Pfennige koſtet. Die Koſtproben, die die
Preis=
richterinnen den Töpfen der verſchiedenen Bewerberinnen
ent=
nahmen, haben alſo anſcheinend aus dem Topf der Frau
Geiß=
ler am beſten geſchmeckt, da auch die Güte der Speiſen bewertet
wurde. Während die Kochzeit und die Menge des verbrauchten
Gaſes durch abſolute Wertmaßſtäbe, wie Uhren und Gasmeſſer,
einwandfrei feſtgeſtellt werden konnte, hing das Urteil über die
Güte der Speiſen von der Geſchmacksrichtung der
Preisrichte=
rinnen ab. Wenn auch bekanntlich „die Geſchmäcker verſchieden”
ſind ſo kann man doch annehmen, daß auch in dieſer Beziehung
die beſte Köchin preisgekrönt wurde. Die übrigen
Preisträge=
rinnen waren Frau Jakowitz aus Berlin, Frau Feurer aus
Frankfurt a. M., Frau Wasmann aus Hildesheim, Frau Rohde
aus Marienwerder und Fräulein Walkoff aus Inſterburg.
Ueb=
rigens war der allgemeine Durchſchnitt in bezug auf Güte und
Schnelligkeit des Kochens ſehr gut, ſo daß alle Hausfrauen, die
ſich an dem Wettkochen beteiligten, als ausgezeichnete Köchinnen
ſich bewährten. Das iſt nicht nur eine ſehr erfreuliche Tatſache,
ſondern auch ein Troſt für die Vielen, die einen Preis nicht
erhalten konnten obwohl jede Frau eines Preiſes würdig war.
Aus dieſem Wettkochen, an dem ungefähr 5000 Männer und
Frauen als Zuſchauer teilnahmen, ging mit Sicherheit das Eine
hervor, daß die deutſchen Männer mit ihren Frauen ſehr
zufrie=
den ſein können, denn für ihr körperliches Wohl iſt in der Ehe
ausgezeichnet geſorgt.
Hervorragende Schätze alter ſchöner Kunſtwerke zeigt uns in
an=
nähernd 60 Abbildungen das Maiheft 1929 der im Verlag F.
Bruck=
mann, München, herausgegebenen Monatsſchrift „Pantheon‟. Das
neue Heft wird eröffnet durch einen Bericht Adolfo Venturis über das
Bildnis des Lionello d’Eſte von Jacopo Bellini; nach einer Urkunde
wird vermutet, daß dieſes Bildnis aus einem Wettbewerb mit Piſanello
hervorgegangen iſt. — Ein altniederländiſches Madonnenbild des Joos
van Cleve, einen Flügelaltar, der dem Meiſter der Lucia=Legende
zu=
geſchrieben wird, beide aus der Spiridon=Sammlung, ein Bildnis
Cor=
regios, ein unbekanntes Altarwerk des Signorelli, italieniſche
Renaiſ=
anceplaſtiken, thüringiſche Glasgemälde, von Hans Krumper entworfene
Goldſchmiedearbeiten, umrahmt von ſachkundigen Beiträgen
prominen=
ter kunſtwiſſenſchaftlicher Mitarbeiter und illuſtrierte Berichte aus den
Kunſtzentren des In= und Auslandes finden wir in der vollendeten
Ausſtattung, wie ſie uns von den vorhergehenden Heften dieſer
Kunſt=
zeitſchrift bekannt iſt und die ihr Studium für jeden Sammler und
Kunſtfreund zu einem wirklichen Genuß erhebt.
Seite 4
Samstag, den 8. Juni 1929
Nummer 157
* Hochbekrieb im Reichskag.
Die Berakung des Innenekals. — Der
Arbeitsloſen=
janflfslaft.-Folisinlelſche beiſeungsrnafſcie
Im Reichstag machen ſich jetzt die Folgen der überlangen
Ferien geltend. Es muß mit Ueberſtunden gearbeitet werden,
wenn der Etat — mit dreimonatiger Verſpätung — rechtzeitig
zum 1. Juli fertiggeſtellt ſein ſoll. Deshalb tagt morgens der
Hauptausſchuß, nachmittags bis abends das Plenum und daran
anſchließend wieder der Hauptausſchuß bis gegen Mitternacht.
Der Präſident achtet im Plenum ſorgfältig darauf, daß die
Rede=
zeit nicht überſchritten wird, und die Regierungsparteien tun
ein übriges, jedenfalls ſoweit ſie der bürgerlichen Seite
ange=
hören, um Konfliktsſtoffe fernzuhalten. Bei der Beratung des
Innenetats hat der Miniſter Severing ſogar darauf verzichtet,
die Beſprechungen perſönlich einzuleiten. Vielleicht hoffte er,
da=
mit um die ganzen Auseinanderſetzungen wegen der Mai=
Unruhen hinwegkommen zu können. Das gelang ihm aber nicht.
Die Kommuniſten geben ſich ehrlich Mühe, ihn in die Zange
zu nehmen. Sie ſchickten ihren redegewaltigſten Sprecher vor.
Pieck lief denn auch wie ein brüllender Löwe auf der Tribüne
umher und richtete die unglaublichſten Angriffe gegen
die ſozialdemokratiſchen Miniſter im Reich und
in Preußen und gegen den ganzen „Sozial=Fascismus”,
ohne allerdings zu merken, daß ſein übertriebenes Pathos von
der nicht ſehr zahlreichen Zuhörerſchaft nur von der komiſchen
Seite aufgenommen wurde. Herr Severing erſparte ſich deshalb
auch mit Recht ſeine Antwort für die nächſte Woche, zumal da
ſein Parteifreund Sollmann, der auch einmal Innenminiſter
war, ihm manches vorweggenommen hatte, der auch ſcharfe
Angriffe gegen den Stahlhelm richtete und als
innenpolitiſche Gefahr bezeichnete. Von einer Wahlreform
wol=
len die Sozialdemokraten, ebenſo wie auch die Deutſche
Volks=
partei nicht allzuviel wiſſen. Herr Sollmann ſcheint mehr davon
zu erwarten, wenn die Parteien ihre Engherzigkeit aufgeben, um
neue wertvolle Kräfte zu gewinnen. Das iſt gewiß richtig, aber
doch nur eine Phraſe, wenn auch ſein Wort von der Erſtarrung
der Parteien zu „politiſchen Kirchen”, das er bei dieſer
Gelegen=
heit prägte, ſehr hübſch iſt.
Außerhalb des Hauſes iſt wieder ein, wenn auch kurzer
An=
kurbelungsverſuch gemacht worden, um den Konfliktsſtoff
wegen der Arbeitsloſenverſicherung aus der Welt
zu räumen. Die Beſprechungen im interfraktionellen Ausſchuß
ſind aber unmittelbar nach Beginn auf Dienstag kommender
Woche vertagt worden. Daraus ergibt ſich wieder, daß Herr
Wiſſell die Angelegenheit gerne auf die lange Bank ſchieben
möchte, ſtößt aber dabei auf den energiſchen Widerſtand der
Volkspartei, die mit aller Kraft auf eine
grundſätz=
liche Regelung noch vor dem Sommer
hinar=
beitet und dazu beſtimmte Vorſchläge ausarbeiten läßt, die
über die in dem Sofortprogramm des Reichsarbeitsminiſters
vorgeſehenen Verwaltungsmaßnahmen weit hinausgehen. Vor
allem wollen ſie ſich nicht um die Frage der Saiſonarbeiter
herumdrücken, ſondern ſehen die Herausnahme der
Sai=
ſonarbeiter wie der Heimarbeiter aus der
Arbeitsloſenverſicherung als ſolche vor, während ſie
darüber hinaus eine Altersbegrenzung für die
Be=
teiligung der Jugendlichen an der Verſicherung
anregen und die Leiſtungen der Verſicherung
ein=
engen wollen in allen den Fällen, in denen die Erwerbsloſen
ihren Lebensunterhalt aus anderen Quellen zu beſtreiten
im=
ſtande ſind. Die Volkspartei iſt entſchloſſen, wenn es nicht
an=
ders geht, mit dieſen Vorſchlägen im Reichstag ſelbſtändig
vor=
zugehen. Vorläufig rechnet ſie aber immer noch damit, daß eine
Verſtändigung innerhalb der Regierungsparteien möglich ſein
wird, da ſonſt über die Arbeitsloſenverſicherung noch in dieſem
Monat eine Kriſe entſtehen könnte.
Inkernakiongler landwirkſchafklicher Kongreß
in bicell.
EP. Bukareſt, 7. Juni.
Heute vormittag wurde der Internationale landwirtſchaftliche
Kon=
greß in Gegenwart von 400 Delegierten feierlich eröffnet. Die
Kon=
ferenz tagt im Saal der Deputiertenkammer. Den Vorſitz führt der
franzöſiſche Delgierte. Marquis de Voque. Die Begrüßungsanſprache
uamens der rumäniſchen Regierung hielt der Ackerbauminiſter. Darauf
hielt Reich miniſter a. D. Hermes einen Vortrag über die
landwirtſchaftlichen Probleme der Nachkriegszeit.
Er ſchloß in rumaniſcher Sprache mit dem Wunſche, daß Rumänien aus
den Arbeiten des Kongreſſes praktiſchen Nutzen ziehen möchte. Die
rumäniſchen Worte des deutſchen Delegierten erweckten unter den
rumä=
niſchen Kongreßteilnehmern große Begeiſterung.
Der Zinanzausſchuß des Hefſiſchen Landkags
behandelte geſtern zunächſt die Regierungsvorlage über die Erhaltung
und Sicherung von Baudenkmälern. In der Vorlage werden
für verſchiedene Denkmäler 35 000 RM. verlangt. Die Vorlage wurde
ſchließlich mit 7: 6 Stimmen angenommen. — Die Errichtung einer
außerordentlichen Profeſſur für Wirtſchaftslehre des
Induſtrie=
betriebes an der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt wird einſtimmig
bewilligt. — Die geplante Herſtellung von Badeeinrichtungen
für die Beamten der Bergwerksdirektion Wölfersheim gaben
An=
laß zu einer ausgedehnten Debatte. Da ſich die Parteien nicht einig
werden konnten und weitere Unterlagen wünſchten, wurde der Punkt
bis zur nächſten Woche zurückgeſtellt. — Auch die Negierungsvorlage,
100 000 RM. für die Rationaliſierung des Handwerks
in Form von Darlehen durch die Handwerkskammer bereitzuſtellen,
wurde von verſchiedenen Seiten ſtark angegriffen. Miniſter Korell und
Abgeordneter Haury (D.V.P.) ſetzten ſich für die Vorlege ein,
wäh=
rend ſich die Vertreter des Bauernbundes und der Sozialdemokratie
nicht für die Vorlage erwärmen wollten. Es wurde jedoch nicht
abge=
ſtimmt, ſondern die Vorlage noch einmal zurückgeſtellt, um den
Frak=
tionen nochmals Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. — Ein
kom=
muniſtiſcher Antrag auf Geländeaustauſch in der Gemarkung
Hähnlein gegen ſtaatliches Gelände euf dem Frankenfelde bei
Gernsheim a. Rh. wird einſtimmig abgelehnt. — Ein Zentrumsantrag
betr. Ablöſung der Gold=Diskontbankhypotheken wird
für erledigt erklärt. Die Regierung teilt mit, daß es in den
Verhand=
lungen der Landes= und Reichsregierung nicht gelungen ſei, die
Rück=
zahlungstermine weiter hinauszuſchieben. Die Heſſiſche Landesbank
und Girozentrale hätten jedoch Mittel bereitgeſtellt, um die Hypotheken
abzulöſen. Allerdings müßten die betreffenden Landwirte die erhöhten
Zinsſätze bezahlen; der Landesregierung ſtünden auch keine Mittel zur
Verfügung, den Vorzugszinsſatz der Golddiskonübank=Gypotheken zu
er=
möglichen. — Verſchiedene Anträge auf Erlaß der für Hagelſchäben 1925
in den Gemeinden Zornheim und Nieder=Olm gegebenen ſtaatlichen
Mitteln werden abgelehnt. Dagegen wird einem Bauernbundantrag,
der Erleichterungen in der Rückzahlung dieſer Darlehen wünſcht,
ent=
ſprochen. Die Regierung iſt den Gemeinden durch Hinausſchiebung des
Nückzahlungstermins entgegengekommen. Der Ausſchuß ſtellt ſich auf
den Standpunkt, daß darlehensweiſe gegebene ſtaatliche Mittel ſtets
zu=
rückgezahlt werden müßten. Anfangs nächſter Woche wird der Ausſchuß
noch einmal zuſammentreten.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 157
Aas der Hinerssnaprntadt.
Darmſtadt, 8. Juni.
Errichkung einer „Skaatlichen Landesberakungsſtelle
für das volkskümliche Büchereiweſen in Heſſen”.
Der Miniſter für Kultus und Bildungsweſen hat mit Unterſtützung
des Herrn Miniſters des Innern vom 1. Juni d. J. ab nach vorheriger
Vereinbarung mit dem Herrn Oberbürgermeiſter der Stadt Darmſtadt
bei der Stadtbücherei Darmſtadt beſuchsweiſe eine „Staatliche
Landes=
beratungsſtelle für das volkstümliche Büchereiweſen in Heſſen” errichtet.
Die Aufgaben dieſer Beratungsſtelle ſind: 1. Bodenbereitung für den
Gedanken des volkstümlichen Büchereiweſens; 2. Sachliche Beratung und
Hilfe bei Einrichtung von volkstümlichen Büchereien; 3. Schulung und
Ausbildung der nebenamtlichen Volksbibliothekare.
Der ehrenamtliche Leiter der Beratungsſtelle iſt der derzeitige
Bib=
liothekar der Stadtbücherei Darmſtadt, Dr. Roellenbleck, dem als
wiſſen=
ſchaftlicher Aſſiſtent Dr. Fuhr halbtägig zur Seite ſteht.
Die Leiter aller volkstümlichen Büchereien und Schülerbüchereien,
ſowie die Gemeinden und Organiſationen, die beabſichtigen,
volkstüm=
liche Büchereien einzurichten oder zu erweitern, werden erſucht, ſich in
allen Fällen der Beratung, Ausbildung und Stoffauswahl unmittelbar
an die „Staatliche Landesberatungsſtelle für das volkstümliche
Bücherei=
weſen in Heſſen”, Darmſtadt, Stadtbücherei, zu wenden.
Kolonial-Borkrag des Jungdeutſchen Ordens.
* Am. Am Donnerstag abend fand im „Weißen Saal” (
Grafen=
ſtraße) ein von dem Jungdeutſchen Orden (Bruderſchaft Darmſtadt)
ver=
anſtalteter Vortrag ſtatt, der den uns genommenen Kolonien galt.
Ordensbruder Baſſitta=Frankfurt ſprach an Hand einer
ſtatt=
lichen Reihe von ſehr inſtruktiven, guten und klaren Lichtbildern in drei
Abſchnitten über das Thema: „Deutſche Kolonialarbeit,
eine Führung in Bildern kreuz und quer durch die
ehemaligen deutſchen Kolonien‟. Der Redner verbreitete
ſich zunächſt über die geſchichtliche Entwicklung unſerer früheren Kolonien,
um dann ihre wirtſchaftliche Bedeutung darzulegen und ſchließlich in
vielen Bildgrn durch die verlorenen Gebiete, wenigſtens im Lichtbild, zu
ſtreifen. Landſchaft und Bevölberung, ihre Lebensweiſe und ihre
Bau=
ten, die Kultur der Schutzgebiete, wirtſchaftliche Möglichkeiten und
Vor=
teile wurden ſo einer ſichtlich intereſſierten Zuhörerſchaft vor Augen
ge=
führt, und der Vortragende, der ſelbch mehrere Jahre in D.=Südweſtafrika
zugebracht hat, verſtand es, ein ſchlichtes, aber überzeugendes Bild von
der blühenden und ausſichtsreichen Entwicklung zu entwerfen, in der
un=
ſere Kolonien beim Ausbruch des Weltkrieges begriffen waren. Und
1925 war der Geſamthandel unſerer ehemaligen Kolonien auf eine
Mil=
liarde Mark geſtiegen! Dabei ſind die ungeheuren Bodenſchätze kaum
im Anfangsſtadium der Hebung begriffen und der Betrag von 70
Mil=
liarden Goldmark, auf den man den Wert unſerer Kolonien geſchätzt hat,
ſcheint nicht zu hoch gegriffen.
Der Redner, der auch die ſparſam in den Vortrag eingeſtreuten
ſtati=
ſtiſchen Angaben durch überſichtliche Lichtbildzeichnungen erläuterte,
be=
zeichnete den Eingeborenen als das wertvollſte Aktivum unſerer
ehemali=
gen deutſchen Kolonien und forderte zum Schluſſe ſeines äußerſt
bei=
fällig aufgenommenen Vortrages auf, nicht zu raſten, bis die Kolonial=
und Kriegsſchuldlüge von uns genommen iſt.
— Ernannt wurde am 30. Mai der Gendarmeriehauptiachtmeiſter
Jakob Friedrich zu Offenbach zum Polizeimeiſter mit Wirkung
vom 1. Mai 1929.
— Der Beſuch der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt. Im
laufen=
den Sommerſemeſter ſtellt ſich die Zahl der Studierenden an der
Tech=
niſchen Hochſchule auf 2590 Studierende und 22 Hörer, die ſich auf die
einzelnen Abteilungen wie folgt verteilen: Architektur 250, Bau=
Inge=
nieure 308, Maſchinenbau 703, Papier=Ingenieurweſen 82, Elektrotechnit
510, Chemie einſchließlich Elektrochemie, Gerbereichemie und Pharmacie
450, Mathematik und Naturwiſſenſchaften 197, Natur= und
Staatswiſſen=
ſchaft 405. Außerdem ſind noch 139 Gäſte vorhanden, ſo daß ſich die
Beſucherzahl der Techniſchen Hochſchule für das Sommerſemeſter auf
2751 ſtellt, gegenüber 2551 Beſuchern im Vorjahre.
— Wettbewerb für hefſiſche Künſtler. Nach einer Bekanntmachung
des Herrn Miniſters für Kultus und Bildungsweſen werden die
heſſi=
ſchen Künſtler aufgefordert, ſich an dem Wettbewerb für eine Medgille
zur Auszeichnung von Kunſtwerken in Ausſtellungen zu beteiligen. Die
Friſt ſür die Einſendung der Entwürfe läuft am 18. Juni 1929 ab. Die
näheren Bedingungen werden von dem Miniſterium für Kultus und
Bildungsweſen auf Wunſch zugeſandt.
Im Schloßmuſeum finden Führungen ſtatt am Sonntag, den
9. Juni, vormittags 11 und 11,30 Uhr, von Montag, den 10. bis Freitag,
den 14. Juni vormittags 11 und 11,30 Uhr, und nachm. 3 und 3,30 Uhr.
Am Samstag iſt geſchloſſen.
— Geſchäfts=Jubiläum. Am 8. Juni kann die Firma Carl
Schür=
mann u. Co., Haus für feine Damenmoden, auf ein 25jähriges
Be=
ſtehen zu ickblicken. Die Inhaber, die Herren Alfred Frank und
Hein=
rich Hartoch haben es verſtanden, das Haus zu einem erſten der Branche
auszubauen. Auch außerhalb Darmſtadts genießt das Haus einen ſehr
guten Ruf, und ein großer und treuer Kundenkreis zeugt von einer
zielbewußten und erfolgreichen Arbeit. Mögen ſich die nächſten 25
Jahre ebenſo glücklich für die Firma geſtalten.
— Bühnenvolksbund. Die Miete I ſchließt ihren ausgezeichneten
Spielplan vorausſichtlich mit „Fidelio‟. Der Miete K wird als
vor=
letzte Vorſtellung ein Schauſpiel als Wahlvorſtellung zugeteilt.
Vor=
geſehen iſt „Broadway”. Jedoch können die Mitglieder, welche dieſe
Vorſtellung nicht beſuchen, gegen Abgabe ihrer Karte einen Gutſchein
in der Geſchäftsſtelle abholen. Näheres wird noch bekannrgegeben. Das
Vereinsjahr ſchließt mit einer Aufführung der „Fledermaus”, in der
ſich Paula Kapper und Guſtav Deharde verabſchieden. Um aber den
Mitgliedern der Miete K eine ganz beſondere Vergünſtigung
einzu=
räumen, haben wir uns entſchloſſen, denjenigen Mietern der Miete K,
welche bis zum 15. Juni ihre ſämtlichen Raten ausbezahlt haben, einen
Gutſchein auszuhändigen, welcher zum Beſuch einer Schauſpiel= oder
Opernvorſtellung für den Reſt der Spielzeit berechtigt. Wir erwarten,
daß alle Mitglieder von der außerordentlichen Vergünſtigung Gebrauch
machen. — Unſere Geſchäftsſtelle iſt angewieſen, Neuanmeldungen
bereits jetzt entgegenzunehmen, und wir bitten unſere ſeitherigen
Mit=
glieder, die Anmeldungen alsbald zu vollziehen, damit ihr ſeitheriger
Platz gewahrt bleibt. Wir beabſichtigen, auch das kommende zehnte
Spieljahr frühzeitig mit den Vorſtellungen zu eröffnen. (Siehe Anz.)
— Rotkreuztag 1929. Das Stadtorcheſter hat ſich auch dieſes
Jahr wiederum in dankenswerter Weiſe bereit erklärt, zugunſten des
Notkreuztages am Samstos), den 8. Juni, nachmittags von 16½
bis 17½ Uhr auf dem Paradeplatz eine Platzmuſik zu
ver=
anſtalten. Die Vortragsfolge lautet: Armeemarſch 1. Batls. Garde;
Ouvertüre zur Oper „Precioſa” von Weber: „Herbſtweiſen”, Walzer v.
Waldteufel; Fackeltanz Nr. 1 B=Dur von Meherbeer; Fantaſie aus der
Oper „Aida” von Verdi; „Deutſchlands Waffenehre‟. Marſch von
Blankenburg.
—— Feſtſchrift zur Reichsfachausſtellung des Deutſch. Drogiſten=Verbandes
in Frankfurt a. M. Für die Reichsfachausſtellung des Deutſchen
Dro=
giſten=Verbandes im Hauſe Offenbach iſt jetzt ein typographiſch
ausge=
zeichnet ausgeſtattetes Feſtbuch erſchienen. Dieſer Führer enthält nicht
nur eine genaue Zuſammenſtellung der 250 Ausſteller und das
Waren=
verzeichnis, ſondern auch eine Feſtſchrift für die Delegierten=Tagung des
Deutſchen Drogiſten=Verbandes mit wertvollen Beiträgen aus der
Ge=
ſchichte Frankfurts und einer intereſſanten Darſtellung der Entwicklung
des Drogiſtengewerbes. Dieſes Feſtbuch iſt zum Preiſe von 1 RM. durch
den Reiſedienſt des Meßamtes und der Hamburg—Amerika=Linie auf
dem Frankfurter Hauptbahnhof und an den Kartenve kaufsſtellen zu
beziehen. Die Eröffnung der Ausſtellung erfolgt am Samstag, den
8. Juni, vormittags 11 Uhr in der Feſthalle. Von 11,30 bis 12,30 Uhr
ſchließt ſich daran ein Eröffnungskonzert der bekannten Kapelle
Georgy an.
Lokale Beranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Rotzizen ſind au ſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritlt.
— Konzert mit Tanz findet Samstags und Sonntags im
Hotel Prinz Heinrich — Garten — ſtatt. Der Beſuch wird beſtens
empfohlen.
— Konzert im Orangeriehaus. Laut Anzeige in der
heutigen Nummer konzertiert morgen Sonntag abend das Stadtorcheſter
unter Leitung von Kapellmeiſter W. Schlupp im Nahmen eines
volks=
tümlichen Konzerts im Orangeriehaus. Der Beſuch iſt beſtens zu
empfehlen.
Vereinigung früherer Leibgardiſten.
Darm=
ſtadt. Hiermit werden die Mitglieder nochmals auf den Beſuch der
Kameraden der Frankfurter Ortsgruppe am Sonntag nachmittag
zwi=
ſchen 3 und 4 Uhr im Bürgerhof aufmerkſam gemacht und um zahlreiche
Beteiligung gebeten. Für Unterhaltungskonzert iſt Sorge getragen.
Samstag, den 8. Juni 1929
„Der ſchöne Menſch in der neuen Kunſt.”
Ausſtellung Darmſtadt 1929.
Die Ausſtellung dieſes Titels, die in dieſem „Sommer auf der
Mathildenhöhe gezeigt wird, erhält durch die über Erwarten ſtarke
Be=
ſchickung aller Länder ein internationales Gepräge großen Ausmaßes.
Das Material iſt vollzählig und durch ſeine Vielſeitigkeit
außerordent=
lich intereſſant. Auffallend iſt die große Zahl der Bildhauerwerke, die
ein Drittel aller Werke ausmachen. Alle Nationen ſind vertreten.
Allein aus Paris ſind 55 Gemälde und Plaſtiken eingetroffen. Für die
hiſtoriſche Abteilung wurden 100 Photos in vorzüglichen Ausführungen
geſammelt, die über das Problem des menſchlichen Körpers von der
Steinzeit bis zur Moderne einen feſſelnden Rückblick geben.
Seite 5
190½
6O
1929
Jahre
Carl cſchürmann & Co.
KP
Anläßlich unseres 25jährigen
Geschäfts= Jubiläums
veranstalten wir vom 8.-20. Juni
einen
Jubiläums=erkauf
und gewähren unserer geschätzten
Kundschaft bei dieser Gelegenheit
einen
Jubiläums=Rabatt
1e O
Haus für feine DDamenmoden
— Orpheum — Sommerſpielzeit Direktor Adalbert Steffter. Auf
die heute Samstag, abends 8.15 Uhr, ſtattfindende Erſtaufführung der
Operettenneuheit „Eine einzige Nacht” von Robert Stolz ſei
hiermit nochmals hingewieſen. In der Rolle der „Ora” gaſtiert die von
ihrer hieſigen Tätigkeit beſtens bekannte Opernſängerin Paula Kapper,
als „Wolfgang” Schöbel der hier beliebte Buffo Fritz Geiger. Weiter
ſind noch beſchäftigt die Damen Urban, Neidhart, Waldow, die Herren
Aman, Daurer, Manzoni, Petzold und Schmidt. In Szene geſetzt iſt
die Operette von Direktor Adalbert Steffter; die Tänze ſind einſtudiert
von Fritz Petzoldt; die muſikaliſche Leitung hat Eugen Mürl. Trotz
der Gaſtſpiele ſind keine erhöhten Preiſe. Morgen Sonntag, Anfang
8 Uhr, und täglich finden Wiederhölungen der Operette „Eine einzige
Nacht” mit Paula Kapper und Fritz Geiger als Gäſten ſtatt.
gendet morgen dem
ROTKREUZ-TAG
demAlicehospitalund seinerSchwesternschaft
— Militärkonzert im ſtädtiſchen Saalbaugarten. Die Pflege der
guten Militärmuſir iſt ſchon immer die Hauptaufgabe des
Reichs=
bundes der ehemaligen Militärmuſiker geweſen, da ſie mit dem deutſchen
Geiſt verwachſen, ihre zündende Wirkung auf jung und alt ausübt.
Früher tägliches Bedürfnis, kommt ſie heute nur noch tropfenweiſe an
uns heran. Der beſte Veweis für ihre außerordentliche
Anziehungs=
kraft iſt der lebhafte Beſuch der alljährlich von dem hieſigen Ortsverein
veranſtalteten „großen Konzerte‟ Auch in dieſem Jahre ſind wieder
einige dieſer Veranſtaltungen vorgeſehen, deren erſte bei vollbeſetztem
Orcheſter am kommenden Dienstag, den 11. Juni, abends 8 Uhr, im
ſtädtiſchen Saalbaugarten unter Leitung von Vereinsdirigent G. Greilich
feſtgeſetzt iſt. Da die Konzerte von jeher durch das Wetter begünſtigt
wurden, darf man annehmen, daß auch dieſes erſte diesjährige Konzert
ein „volles Haus” finden wird. Der Eintrittspreis iſt mäßig gehalten,
der Vorverkauf im Verkehrsbüro und den anderen Verkaufsſtellen hat
begonnen.
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Schuleinbruch in Darmſtadt. In der Nacht vom 6. auf 7. Juni
wurde in eine hieſige Schule eingebrochen und in dem Rektorzimmer
aus einem verſchloſſenen Schreibtiſch, der aufgebrochen wurde, ein
größerer Geldbetrag ſowie der Dienſtſtempel der Schule geſtohlen.
Ver=
mutlich iſt der unbekannte Dieb durch ein nicht geſchloſſenes Fenſter im
Parterreſtock eingeſtiegen und auf dieſe Weiſe in das Innere der Schule
gelangt. Sachdienliche Mitteilungen werden an Polizeiamt,
Kriminal=
abteilung, Hügelſtraße 31—33, Zimmer 3, arbeten.
Feuer im Hauſe Wendelſtadtſtraße Nr. 51. Am 7. Juni wurde
im Hauſe Wendelſtadtſtraße 51 Feuer gemeldet. Ein Manſardenzimmer
ſtand in Flammen und ſiſt vollſtändig ausgebrannt. Die Feuerwache hat
das Feuer auf ſeinen Herd beſchränkt. Ueber die Entſtehung des
Brandes ſind Ermittelungen im Gange.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landeskheaters
vom 9. bis 16. Juni 1929.
Großes Haus.
Sonntag, den 9. Juni, 18½ Uhr, Ende 22 Uhr, F 12 (Darmſt.
Volksbühne): Zur Feier von R. Strauß' 65. Geburtstag
(11. Juni): Der Roſenkavalier”, Oper von Richard
Strauß. — Preiſe 1.20 bis 12 Mark.
Montag, den 10. Juni: Keine Vorſtellung.
Dienstag, den 11. Juni, 19 Uhr, Ende 22 Uhr, L 26, T, Gruppe
7 u. 8 (Nr. 301—400): „Othello”, Oper von Verdi. —
Preiſe 1 bis 10 Mark.
Mittwoch, den 12. Juni, 19½ Uhr, Ende 22 Uhr, B 26: Zum
erſten Male „Broadway”, Senſationsſtück von
Dun=
ning und Abott. — Preiſe 1 bis 10 Mark.
Donnerstag, den 13. Juni, 19½ Uhr, Ende 22 Uhr, U 26:
Manon Lescaut”, Oper von Puccini. — Preiſe 1.00
bis 10 Mark.
Freitag, den 14. Juni, 19½ Uhr, Ende 22½ Uhr, D 27:
„Sly‟, Oper von Wolf=Ferrari. — Preiſe 1 bis 10 Mk.
Samstag, den 15. Juni, 19½ Uhr, Ende 22 Uhr, E 27: „
Broad=
way”, Senſationsſtück von Dunning und Abott. — Preiſe
1 bis 10 Mark.
Sonntag, den 16. Juni, 19 Uhr, Ende 22 Uhr, L 27, P 6 (Darmſt.
Volksbühne): Egmont”, Schauſpiel von Goethe. —
Preiſe 1 bis 10 Mark.
Kleines Haus.
Sonntag, den 9. Juni, 20 Uhr, Ende nach 22 Uhr, Zuſatzmiete
TV (12): Herr Lamberthier”, Schauſpiel von
Ver=
neuil. — Preiſe 1.20 bis 6 Mark.
Montag, den 10. Juni: Keine Vorſtellung.
Dienstag, den 11. Juni, 20 Uhr, Ende nach 22 Uhr,
Zuſatz=
miete I (11): „Das Kamel geht durch das
Nadel=
öhr”, Luſtſpiel von Langer. — Preiſe 1.20 bis 6.00 Mark.
Mittwoch, den 12. Juni, 20 Uhr, Ende nach 21½ Uhr:
Volksvor=
ſtellung zu Einheitspreiſen: „Fatme‟, Komiſche Oper von
Flotow. — Preiſe 0.50, 1, 2, 3 Mark.
Donnerstag, den 13., Freitag, den 14. und Samstag, den
15. Juni: Keine Vorſtellungen.
Sonntag, den 16. Juni, 19½ Uhr, Ende 22 Uhr,
Zuſatz=
miete VII (14), Zum erſten Male: „Schwergewicht”
Burleske Operette von Krenek; „Parade” Pantomime
von Satie: Die ſchöne Galathee”, Operette von
Suppé. — Preiſe 1.50 bis 7.50 Mark.
— Hefſiſches Landestheater. Heute Samstag, 19 Uhr, gelangt zum
erſten Male Verdis „Othello” — neu in Szene geſetzt von Carl
Ebert — unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm im Großen
Haus zur Aufführung. Bühnenbilder: Lothar Schenck von Trapp. In
den Hauptrollen die Damen von Stoſch und Jacobs ſowie die Herren
Grahl, Komregg, Jaeger, Herrmann, Vogt, Overlack. (Miete E.)
Heute Volksvorſtellung: „Prozeß Mary Dugan”,
Der Prozeß „Mary Dugan”, das ſeit Beginn der Spielzeit ungeſchwächt
zugkräftige Senſationsſtück von Bayard Veiller, wird heute Samstag,
20 Uhr, letztmalig als Volksvorſtellung (50 Pfg. bis 3 Mk.) im Kleinen
Haus in Szene gehen.
Aus Anlaß des 65. Geburtstages des Komponiſten Rich. Strauß
findet morgen Sonntag, 18.30 Uhr, im Großen Haus eine Aufführung
ſeines volkstümlichſten Opernwerkes „Der Roſenkavalier” ſtatt.
Es iſt dies die letzte Aufführung des Werkes in dieſer Spielzeit.
Muſi=
kaliſche Leitung: Max Rudolf. Es wirken mit die Damen Roſe
Land=
wehr, Anny von Stoſch, Anna Jacobs, Marta Liebel, Reging Harre
und die Herren Theo Herrmann, Johannes Biſchoff, Eugen Vogt. (
Ge=
meinde F.)
„Herr Lamberthier” das vielbeſprochene
kriminalpſycho=
logiſche Schauſpiel von Louis Verneuil, wird morgen Sonntag, 20 Uhr,
im Kleinen Haus mit Beſſie Hoffart und Hans Jungbauer letztmalig
wiederholt. (Zuſatzmiete TV.)
Erſtaufführung „Broadway‟. Das amerikaniſche
Zeit=
bild „Broadway”, das ein lebenswahres Abbild des New Yorker
Broadway=Milieus mit Girls, Alkoholſchmugglern und Poliziſten gibt,
gelangt am Mittwoch, 12. Juni, im Großen Haus zur Erſtaufführung.
Inſzenierung: Günter Haenel und Wilhelm Reinking. In den
Haupt=
rollen die Damen: Rüggold, Gothe, Hoffart und die Herren Hinz,
Keß=
ler, Valk, Minett:, Maletzki, Jungbauer, Gallinger, Baumeiſter.
Volksvorſtellung „Fatme‟. Die durch das überaus
er=
folgreiche Frankfürter Enſemblegaſtſpiel des Landestheaters wieder in
den Vordergrund des Intereſſes gerückte komiſche Oper von Flotow:
„Fatme” wird am Mittwoch, den 12. Juni, im Kleinen Haus
letzt=
malig als Volksvorſtellung zur Aufführung gebracht
Sonderfahrk ins Neckarkal.
Am nächſten Sonntag, 9. Juni, fährt ein Verwaltungs=Sonderzug
der Reichsbahndirektion Mainz ins ſagenumwobene, liedumklungene
Neckartal: Hirſchhorn, Neckarſteinach Neckargemünd
ſind die Zielpunkte dieſer Fahrt — alles Orte, die ihrer landſchaftlichen
Lage wegen mit Vorliebe von den Naturfreunden aufgeſucht werden,
die aber auch ihrer architektoniſchen Eigenheit wegen in hohem Maße
anziehend ſind. Herrliche Ausflüge laſſen ſich überdies von ihnen aus
unternehmen. Jedenfalls verſpricht dieſe leichte, bequeme und billige
Fahrt ins Neckartal der Sonderzugsgemeinde wieder einen an
freund=
lichen Eindrücken ungemein reichen Tag.
Aa. Erfolge Starkenburger Ziegenzüchter. Wie zuverläſſig verlautet,
haben die vom Startenburger Werband der Ziegenzuchtvereine zur
Großen Landwirtſchaftsausſtellung nach München entſandten
Samm=
lungen von Ziegen bei der Prämiierung gut abgeſchwitten. Insgeſamt
konnten ein Sammlungspreis, zwei Ehrenpreiſe, drei erſte, zwei zweite,
drei dritte, ſechs vierte Preiſe und ſieben Anerkennungen errungen
werden. Die ausgeſtellten Tiere ſtammen u. a. aus den
Ziegenzuchtver=
einen Pfungſtadt, Wolfskehlen, Groß=Umſtadt und Hähnlein.
Mord! 1000 Reichsmark Belohnung. Eine Frauenleiche
in der Havel wurde bei Spandau gefunden. Nach ärztlicher Anſicht
handelt es ſich um eine jüngere Frau im Alter von 18 bis 25 Jahren.
Die Abmeſſungen auf Grund der vorgefundenen Teile laſſen auf eine
Perſon in Größe von erwa 1,58—1,65 Meter ſchließen. Die Tote hat
dunkelblonde (brünnette) Haare (Bubikopf), ovales Geſicht, kleine,
ſattel=
förmige Naſe vermutlich Stupsnaſe); Farbe der Augen mit Sicherheit
nicht feſtſtellbar, vermutlich braun. Die Ohrlappen ſind angewachſen.
Bemerkenswert ſind die kleinen breiten, kurzgehaltenen Nägel an den
Händen. Aus dem Lungenbefund kann nach Anſicht der Aerzte auf eine
vorhanden geweſene Rippenfellentzündung oder ſchwere Grippe
ge=
ſchloſſen werden. Nach der Fußgröße kann eine Schuhgröße von 36
oder 37 in Frage kommen. Es kommt vor allem darauf an, zunächſt die
Perſönlichkeit der Toten feſtzuſtellen; es iſt daher weitgehendſte
Ver=
breitung des bisherigen Ermittelungsergebniſſes dringend erwünſcht.
Zweckdienliche Nachrichten werden an Polizeiamt Darmſtadt,
Hügel=
ſtraße 31/33, Zimmer 3, erbeten.
Warnung vor einem Schreibmaſchinenreparateur. In Manm
heim und Umgebung tritt ein Schwindler auf, der angibt, in
Heidel=
berg zu wohnen und beauftragt zu ſein, Adlerſchreibmaſchinen zu
repa=
rieren. Er nennt ſich Alfred Wördehoff oder Wiedehoff oder
Wiedehopf und zeigt hierbei eine Viſitenkarte vor mit der
Auf=
ſchrift „Spezialmechaniker für Adlermaſchinen” In einzelnen Fällen
hat er in durchaus unſachlicher Weiſe Adlerſchreibmaſchinen repariert
und ſich größere Geldbeträge dafür auszahlen laſſen. Vor dem
Schwind=
ler wird gewarnt. Im Betretungsfalle wird um Nachricht an das
Polizeiamt Darmſtadt, Kriminalabteilung, Hügelſtraße 31/33, Zimmer
Nr. 3, gebeten.
Tageskalender für Samstag, den 8. Juni 1929.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 19 Uhr, Ende
22 Uhr, E 26: Othello” — Kleines Haus, Anfang 20 Uhr, Ende nach
2 Uhr: „Der Prozeß Mary Dugan” — Orpheum abends 20,15
Uhr: „Eine einzige Nacht” — Konzerte: Schloßkaffee Reichshof,
Hotel Schmitz, Sportplatz=Reſtaurant. Kaffee Ganßmann, Stadt
Ma=
laga, Neues Schießhaus, Alte Poſt, Darmſtädter Hof, Waldſchlößchen,
Hotel Prinz Heinrich. — Nummelbräu abends 20 Uhr:
Saal=
ſportfeſt des Bichele=Klub 1883. — Städt. Saalbau, abends
20 Uhr: Angeſtellten=Kundgebung des G.D.A. —
Kinovorſtel=
lungen: Amion=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Ceite 6
Samstag, den 8. Juni 1929
Nummer 152
Aus Heſſen.
Skraßenberichk für Heſſen
für die Woche vom 9. bis 15. Juni 1929.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen.
Darmſtadt—Mainz (Ortsdurchfahrt Groß=Gerau) vom 7. 5. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung in Groß=Gerau durch die Kirchgarten=
und Schützenſtraße.
Ober=Roden—Dietzenbach vom 27. 5. bis 22. 6. geſperrt. Umleitung:
Offenthal—Urberach.
Erbach-Marbach (Km. 48,328—53,8) vom 3. bis 30. 6. geſperrt.
Umleitung: Unter=Moſſau-Hüttenthal.
Bensheim-Lindenfels (Ortsdurchfahrt Bensheim,
Schönberger=
ſtraße) Km. 23,160—23,850 vom 3. bis 22. 6. geſperrt. Umleitung:
Auer=
bach-Balkhauſen-Bedenkirchen.
Friedberg—Frankfurt zwiſchen Friedberg und Ober=Wöllſtadt vom
13. 5. ab bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Fauerbach-
Buchen=
brücken-—Nieder=Wöllſtadt.
Nidda=Ranſtadt vom 29. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Nidda—Dauernheim—Ranſtadt.
Büdingen—Gelnhauſen (Km. 61,4—65,9) vom 7. 6. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Lorbach-Alt= und Nieder=Wiedermus,
Hütten=
geſäß-Nieder=Gründau nach Rothenbergen, Lieblos, Hain=Gründau und
umgebehrt.
Sonſtige Straßen in Heſſen.
Sprendlingen-Buchſchlag vom 26. November 1928 bis auf
weite=
res geſperrt. Umleitung nach Bahnhof Buchſchlag—Sprendlingen über
die forſtfiskaliſche Waldſtrecke zum Forſthaus Mitteldick.
Langen—Offenthal Km. 0,1 bis 2,1 vom 27. 5. bis 29. 6. geſperrt.
Umleitung: Sprendlingen—Dreieichenhain.
Darmſtadt—Nieder=Ramſtadt Km. 3,069 bis 5,38 vom 3. bis 22. 6.
geſperrt. Umleitung: Eberſtadt-Nieder=Ramſtadt.
Jugenheim—Alsbach (Alsbacher Weg) gemäß Polizeiverordnung
vom 18. Mai 1929 für Kraftfahrzeuge jeglicher Art geſpertt.
Biſchofsheim—Rüſſelsheim wegen Herſtellungsarbeiten an der Brücke
am Bahnhof Biſchofsheim vom 10. 6. bis 20. 7. geſperrt. Umleivung:
Hof=Schönau.
Appenheim-Nieder=Hilbersheim vom 1. Mai bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Aſpisheim-Ober=Hilbersheim.
Ortsdurchfahrt Alzey (Nibelungenſtraße) vom 2. April bis auf
wveiteres geſperrt. Oertliche Umleitung.
Ortsdurchfahrt Storndorf im Zuge der Straßen Storndorf—Meiches
und Windhauſen-Vadenrod vom 15. 4. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Köddingen—Windhauſen bzw. Ober=Breitenbach—Strebendorf.
Seckendorf—Schadenbach vom 11. 4. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Homberg—Rüddingshauſen.
Ortsdurchfahrt Lindheim vom Abzweig nach Heegheim bis zur
Nidder=
brücke vom 15. 4. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung des Verkehrs
von Altenſtadt nach Stockheim und umgekehrt erfolgt über Heegheim.
Groß=Karben-Burggräfenrode vom 3. 4. bis auf weiteres geſperrt.
Amleitung: Bonames-Harheim reſp. Kloppenheim—Ober=Erlenbach.
Ortsdurchfahrt Aſſenheim im Straßenzug Nieder=Wöllſtadt-
Bön=
ſtadt vom 11. 4. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Buchenbrücken.
Ortsdurchfahrt Nieder=Seemen in Richtung Wenings vom 2. Mai
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Allenrod.
Gießen—Reiskirchen Km. 7,00—9,00 vom 6. 5. bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Rödgen-Großen=Buſeck.
Selters—Ranſtadt vom 13. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Stockheim-Leuſtadt—Nieder=Mockſtadt (bzw. Ortenberg)—Wippenbach—
Bobenhauſen-Bellmuth.
Ortsdurchfahrt Schadenbach vom 15. 5. auf etwa 4 Wochen geſperrt.
Umleitung: Deckenbach bzw. Büßfeld.
Berſtadt—Grund=Schwalheim ab Abzweig nach Echzell vom 13. 5.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Echzell-Biſſes reſp. Trais—
Hor=
loff—Steinheim—Unter=Widdersheim.
Ortsdurchfahrt Gelnhaar in Richtung Uſenborn und Bindſachſen
vom 22. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Hirzenhain reſp.
Wenings.
Gießen—Reiskirchen von Km. 9 bis Reiskirchen vom 22. 5. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Lich—Grünberg.
Ortsdurchfahrt Rödgen vom 27. 5. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung über Alten=Buſeck—Wieſeck—Gießen.
Grebenhain—Hartmannshain vom 27. 5. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Bermutshain-Völzberg.
Homberg—Erbenhauſen (Ortsdurchfahrt Erbenhauſen) vom 27. 5.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Maulbach-Kirtorf.
Gießen—Wieſeck vom 5. bis 26. 6. geſperrt. Umleitung: Trohe—
Rödgen.
Lindenſtruth-Queckborn vom 16. 6. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung Grünberg bzw. Münſter.
An. Arheilgen, 5. Juni. Oberheſſenverein. Der hieſig
Oberheſſenverein unternimmt am kommenden Sonntag einen Tages
ausflug nach der hiſtoriſchen Kreisſtadt Frieéberg und dem herrliche
Weltbad Bod=Nauheim. — Bei der nächſten Samstag abend im Gaſt
haus „Zum goldenen Löwen” ſtattfindenden „Akademiſcher
Feſer aus Anlaß des 25jährigen Beſtehens des Geſangvereins „Treu
werden außer Muſikvorträgen der Orcheſtervereinigung unter Leitun
des Herrn Karl Geiß auch Männec=, Frauen= und gemiſchte Chöre unte
Leitung von Herrn Karl Strack zu Gehör, gebracht werden. Für d
Hauptfeſttage am 15., 16. und 17. d. M. ſind die Vorbereitungen i
vollem Gange. Zur Feier werden über 25 auswärvge Bruderverein
erwartct. Die Einwohnerſchaft wird höflichſt erſucht, zur Schmuckun
der Straßen ihr möglichſtes beizutragen, damit unſer Ort bei allen Fe
beſuchern einen günſtigen Eindruck hinterläßt. — Für die hieſige Ge
meindekaſſe wird eine jüngere Hilfskraft geſucht Für dieſelb
ſind gute Kenntniſſe im Schreiben und Rechnen erforderlich und ſin
der Bewerbung ein ſelbſtgeſchriebener Lebenslauf ſowie Zeugnis
abſchriften beißufügen. Die Einſtellung erfolgt auf Privatdienſtvertrau
die Vergütung nach Vereinbarung. — Im hieſigen
Lichtſpiel=
theater hielt Herr Kapitän Finle aus Hamburg einen Filmvortrag
in dem er über eine Ueberſeereiſe von Hamburg nach Südamerika be
richter. Prächtige Meeresbilder, herrliche Landſchaften und Städt
glitten an unſeren Augen vorüber, und war es ein Genuß, dem Red
ner im Geiſte zu folgen.
G. Ober=Ramſtadt, 6. Juni. Säuglingsfürſorge. Näch
ſten Montag, 10. Juni in der Zeit von 2—3 Uhr nachmittags finder in
unteren Rathausſaale Säuglingsberatungsſtunde ſtatt.
G. Ober=Ramſtadt, 7. Juni. Vom Auto überfahren. Au
der Darmſtädterſtraße wurde geſtern um die Mittagszeit ein etwa vier
Jahre altes Kind von einem Auto verletzt. Herr Dr. Kopp hier leiſtet
die erſte Hilfe.
G. Ober=Ramſtadt, 7. Juni. Turnverein 1877 D.T. An der
am Sonntag in Nieder=Ramſtadt ſtattfindenden Gaufrauenturnen der
Main=Rhein=Gaues der D.T. beteiligt ſich auch der Turnverein 18
Ober=Ramſtadt D.T. mit einer anſehnlichen Zahl Wetturnerinnen. Ir
der Oberſtufe turnen 5, in der Unterſtufe 11 Turnerinnen um da
ſchlichte Eichenlaub. Am Sonntag vormittag begeben ſich die
Wet=
turnerinnen und Kampfrichter nach Nieder=Ramſtadt, während die üb
rigen Teilnehmer des Feſtes ſich um 12½ Uhr mittags am Hauſe de
2. Vorſitzenden H. Keller, Nieder=Ramſtädterſtraße 2, zum gemeinſamer
Abmarſch mit Fahne nach Nieder=Ramſtadt ſammeln. Der Nachmittag
des Feſtſonntages wird mit turneriſchen Vorführungen aus allen Ge
bieten des Frauenturnens reich ausgeſtattet ſein.
Aa. Eberſtadt, 7. Juni. Aus der Geſchichte des hieſiger
Waiſenſchutzvereins. Anläßlich des am Samstag und Sonn
tag ſtattfindenden 25jährigen Jubiläums des Zweigvereins Eberſtadt de
Heſſiſchen Fechtvereins Waiſenſchutz dürfte von Intereſſe ſein, daß der
Verein Eberſtadt unter der Leitung des Vorſitzenden des Darmſtädte
Zweigvereins, Burggraf, am 2. Mai 1904 im Gaſthaus „Zur Eiſen
bahn” ins Leben gerufen worden iſt. Zu den Gründern zählen Dr. med
Theodor Aſcher, Ferdinand Braun und der langjährige erſte Vor
ſitzende des Vereins, Bahnmeiſter a. D. Adolf Daub. Daub hatte ſid
während ſeiner Vorſtandſchaft große Verdienſte um die Entwicklung des
Vereins erworben. Nach Daubs Ableben wurde Polizeikommiſſar i. R.
Auguſt Gelleszun, vorübergehend Vorſitzender, während Kaufmann Frdr
Michel lange Jahre das Amt des zweiten Vorſitzenden inne hatte. J
der Generalverſammlung vom 21 Mai 1922 wurde Peter Meer
ſtätter zum erſten Vorſitzenden gewählt. Meerſtätter gehörte
bereit=
ſeit 1917 dem Vorſtand an und ſteht dem Verein unter der Mitwirkun
tatkräftiger Vorſtandsmitglieder noch heute vor.
— Meſſel, 7. Juni. Ehrung eines Altveteranen. Pol
zeidiener i. R. Gg. Germann 4., der einzige hier noch lebende
Alt=
veteran von 1866—70—71 feierte am 5. Juni ſeinen 85. Geburtstag
Neben anderen Gratulationen hat auch der Herr Reichspräſiden
von Hindenburg den Altveteranen mit einem Handſchreiben und ſeinen
Bildnis beehrt. Möge dem wackeren Alten noch ein geſegneter
Lebens=
abend beſchieden ſein.
Die Polizeiwoche in Darmſtadt.
Der geſtrige fünfte Tag der Polizeiwoche in Darmſtadt brachte
wie=
der eine Reihe intereſſanter Referate. Den erſten Vortrag hielt
Ober=
regierungsrat Degenhardt vom Preußiſchen Innenminiſterium
über das Thema:
Profeſſor Dr. Müller=Heß=Bonn ſchloß geſtern die
Vortrags=
reihe mit einem trotz der beſchränkten Redezeit ausgezeichneten Abriß
über die
Sexualpſychologie der Jugendlichen.
„Fragen aus dem polizeilichen Bildungsweſen.”
Er führte aus, daß die Frage der Organiſation des Bildungsweſens
in der Polizei ſekundär iſt, daß ſie ſich an den Aufbau der Polizei im
allgemeinen anlehnen müſſe. Zwei große Gebiete des Bildungsweſens
ſeien zu unterſcheiden: Der allgemeinbildende Zug des Bildungsweſens
und der Fachunterricht. Beides müſſe zur Zeit bezüglich der Form
und des Inhalts einer Reviſion unterzogen werden. Die Frage, ob
man beim Polizeibildungsweſen noch einen allgemeinbildenden Zug
nötig habe, bejahte der Referent. Er wies darauf hin, daß der Begriff
der „Volkspolizei” nur dann einen Sinn habe, wenn die Rekrutierung
aus allen Volkskreiſen erfolge. Das habe zur Folge, daß ein
beſtimm=
tes Schulwiſſen beim Eintritt in die Laufbahn nicht ohne weiteres
ver=
langt werden könne. Die beamtenpolitiſche Stellung der
Polizeibeam=
tenſchaft verlange naturgemäß eine erhöhte Allgemeinbildung, wie ſie
zum Beiſpiel von den Verſorgungsanwärtern der Reichswehr gefordert
würde. Stelle man alſo bei der Einſtellung der Polizeianwärter keine
übertriebenen Forderungen an die nachzuweiſende Allgemeinbildung,
ſo habe die Polizei als Organiſation des Staates die Pflicht, die
not=
wendige Allgemeinbildung zu vermitteln. In welchem Zeitraum das
erfolge, ſei eine Frage ſekundärer Art und hänge im weſentlichen von
der Organiſation, der Bereitſchaften der Polizei ab. Als Minimum
errechnet der Vortragende die Zahl von 1440 Stunden, die notwendig
ſeien, um den Stand der Allgemeinbildung der Polizeibeamtenſchaft
auf die Höhe zu bringen, die berufsnotwendig und im ſtaatlichen
In=
tereſſe notwendig ſei. Perſönlich ſprach ſich der Vortragende für einen
dreijährigen Aufbau der Polizeiberufsſchule im Endzuſtande aus und
begründete das mit organiſatoriſchen Notwendigkeiten. Bezüglich des
Fachunterrichts wies er auf die Notwendigkeit hin, daß das den Volizei=
Anwärtern zu vermittelnde Wiſſen nicht nach dem Geſichtspunkte der
Fachwiſſenſchaft, ſondern nach dem einer pſychologiſch begründeten
Methode zu erfolgen habe. Das Bildungsweſen der Polizei könne nur
das Ziel haben, ein Berufsethos zu bilden, ohne daß der moderne
Polizeibeamte, nicht in der Lage ſei, ſeinen Dienſt am Volke und
Staat zu tun. — Ueber die
Büroreform bei der ſtaatlichen Polizei in Preußen
ſprach Oberregierungsrat Prütz=Berlin.
Die Aufgaben der Polizeibehörden wachſen ſtändig. Die Zahl der
Polizeibeamten aber iſt feſt umgrenzt und darf nach dem Gebot der
Entente nicht vermehrt werden. Dieſe Tatſachen zwingen dazu, die
Arbeit abzubauen: abzubauen in ſachlicher und in formaler Bez ehung.
Die ſachlichen Aufgaben müſſen auf die rein polizeilichen der
Gefahr=
abwehr und der Sicherheitswahrung beſchränkt, alle übrigen müſſen an
die Behörden abgegeben werden, die in der Bemeſſung ihrer
Beamten=
zahl nicht behindert ſind. Die formale Arbeit muß auf das
Mindeſt=
maß herabgeſetzt, die techniſchen Hilfsmittel der Neuzeit müſſen in
weiteſtem Umfange nutzbar gemacht werden.
Die eingeleitete Büroreform beruhe auf den Beobachtungen, die
bei den Geſchäftsprüfungen der ſtaatlichen Polizeiverwaltungen gemacht
worden ſind und hatte zum Ziel eine Vereinheitlichung des Aufbaues
aller Polizeiverwaltungen, eine Beſchleunigung des Geſchäftsganges
und eine Erſparnis an Kräften.
Die Tatbeſtandsaufnahme bei einem Kapitalverbrechen
zeigte dann Kriminalpolizeirat Dr. Riemann=Berlin an dem Fall
Hußmann=Knoll in München=Gladbach. Der Redner gab einen Abriß
über die bei einem ſolchen Verbrechen von der dienſthabenden und der
Spezialabteilung der Polizei zu ergreifenden Maßnahmen, die
Gliede=
rung des „Angriffes”, die Feſtſtellung des objektiven und ſubjektiven
Tatbeſtandes und die zur Sicherung und Herbeiſchaffung von
Beweis=
oder Tatſachenmaterial notwendigen Arbeiten. Er unterſtrich die
Be=
deutung der photographiſchen Aufnahmen am Tatort und deſſen
Um=
gebung. Aus der Praxis zeigte er, wie ſich gewiſſe Methoden bei der
Tatbeſtandsaufnahme, der Sicherſtellung von Zeugen, der zeitlichen
Um=
ſtände der Tat und ihrer Entdeckung vorteilhaft erwieſen haben. Vom
Publikum ſei immer und immer wieder zu verlangen, daß es bei
Ent=
deckung eines Verbrechens ſofort die Polizei benachrichtigen und den
Tatort völlig unberührt laſſen müſſe.
Der Redner unterſtrich, daß ſich auf dem Gebiete der
Sexualpſycho=
logie der Jugendlichen noch keine einheitliche Auffaſſung unter den
Aerzten, Pädagogen, Juriſten und der Polizei habe ausbilden können.
Hier ſeien die Ergebniſſe vielmehr noch völlig im Fluß.
Unterſtützt durch Lichtbilder, ſtellte der Vortragende zunächſt die
körperlichen Merkmale der Pubertät heraus. Dieſes normale
Heran=
reifen ſei noch lange kein Reifſein. Dieſes feſtzuſtellen, ſei eine
außer=
ordentlich ſchwierige Frage, und an Lichtbildern bewies der Redner, daß
es zahlreiche Ausnahmen z. B. der Vorreife gäbe, die gerade von der
Polizei beſonders berückſichtigt werden müßten. An ſehr lehrreichen
Tabellen erläuterte er den Eintritt der Selbſtbefriedigung ſowie die in
dieſen Jahren beſonders große Gefahr der Anſteckung mit
Geſchlechts=
krankheiten. — Unter den pſychiſchen Merkmalen fallen beſonders auf:
geſteigerte Beweglichkeit, motoriſche Unruhe, Wandertrieb, der in
rich=
tige Bahnen zu lenken ſei, damit die Gefahr des Vagabundierens
ver=
hindert werde; z. B. durch ſportliche Betätigung. Das Leſen von
Schundromanen, Betrachten anzüglicher Bilder, aufregender Szenen
geſchehe nicht allein aus Wiſſensbedürfnis, ſondern als Ausdruck der
unbewußten inneren Spannung.
Der Redner begründet dann an zahlreichen Beiſpielen ſeine Anſicht,
daß man das ſtrafbare Alter der Jugendlichen von 16 Jahren nicht
weiter erhöhen, dafür aber in allen Fällen, wo auch nur der geringſte
Anlaß vorhanden ſei, den Gerichtsarzt hinzuziehen müſſe. Gegenüber
dem vielfachen Gerede von einer allgemeinen Sexualnot der
Jugend=
lichen vertritt Profeſſor Müller die Anſicht, daß, wie jeder aus ſeiner
eigenen Jugend wiſſe, bei normalen Jugendlichen in der Pubertät
ge=
wiß von einer kriſenhaften Zeit geſprochen werden könne, nicht aber
von einer ſexuellen Not. „Wir ſind alle über dieſe Zeit
hinweggekom=
men und die normal veranlagte Jugend wird immer darüber
hinweg=
kommen‟. Eine Not ſieht er nur bei nervöſen, konſtitutionell
minder=
wertigen oder erblich belaſteten Jugendlichen als möglich an. Zur
rech=
ten Zeit im rechten Alter und mit nicht allzu vieleg Reden müßten die
Jugendlichen Aufklärung erhalten, aber nicht, indem man lange
Debat=
tierabende einführe. Zu ſpäte Aufklärung führe dann häufig zu „
Ex=
ploſionen” der Sexualſpannungen. Angeſichts der heutigen
markt=
ſchreieriſchen Reklame für eine gewiſſe moderne Literatur" für
Kino=
vorführungen und Schmutz= und Schundſchriften ſei eine Prüfungsſtelle
für dieſe Erzeugniſſe und Vorführungen notwendig. Der Redner lehnt
die Freudſche Pſychoanalyſe ab, die zu ſchwerem Unheil in der Hand
von manchen Pädagogen, Erziehern und Aerzten geführt habe. Der
Jugendliche ſei noch kein Erlebnismenſch wie ein Erwachſener, der
Er=
fahrungen hinter ſich habe. Der Redner ſtellt ſich dann auch in
Gegen=
ſatz zu der Annahme von Magnus Hirſchfeld, daß Homoſexualität
meiſt angeboren ſei. In den zahlreichen, von ihm unterſuchten Fällen
ſei der Anlaß ſtets Verführung geweſen. Das habe bei der Beſetzung
Bonns durch die Franzoſen eine — leider — kräftige Unterſtützung
ge=
funden. Wenn der § 175 StGB. aufgehoben werden ſolle, ſo müſſe
er allerdings eins verlangen: ſchwere Beſtrafung der Verführer an
Jugendlichen bis zum 20. Lebensjahre. — Zum Schluß behandelte der
Redner noch die Haltung der Kriminalbeamten gegenüber hyſteriſchen
weiblichen Jugendlichen mit ihrer überwuchernden Phantaſie, wobei
allerdings die Möglichkeit eines tatſächlichen Vorgangs nicht
ausge=
ſchloſſen ſei. Der Redner fand mit ſeinen Ausführungen lebhaften
Beifall, die in der nachmittags ſtattgefundenen Ausſprache ebenfalls
regſtes Intereſſe auslöſten.
Für heute ſind folgende Referate vorgeſehen:
8.30—10.00 Uhr: Miniſterialrat Dr. Falck=Berlin (nur für
Be=
amte): Welehe Geſichtspunkte ſind für die Zenſur durch
die Filmprüfſtellen maßgebend, welche polizeilichen
Auf=
gaben haben die mit der Ueberwachung der
Filmdarbietun=
gen betrauten Polizeibeamten?
10.15—11.00 Uhr: Senatspräſident Profeſſor Dr. Derſch=Berlin:
Die Mitwirkung der Polizei bei der Ausübung des
Arbeits=
zeitſchitzes.
11.10—11.55 Uhr: Profeſſor Dr. Gerland=Jena: Strafrechtsreform
und Polizei. — Schlußanſprachen.
Ausſehung von Jungbrut auf der heſſ. Rheinſtrecke.
Es iſt eine nicht zu beſtreitende Tatſache, daß der Fiſchbeſtand im
Rhein im Laufe der Jahre mehr und mehr zurückgegangen iſt. Die
Urſachen hierzu ſind mannigfacher Art; insbeſondere ſind ſie auf die
umfangreichen Uferregulierungen, die den Fiſchen die Laichgebiete
ent=
ziehen, auf ſchädliche Einwirkungen von Abwäſſern und auf den immer
ſtärker werdenden Verkehr der Dampf= und Motorboote zurückzuführen.
Leider tragen auch die geſetzlichen Beſtimmungen dem
Fortpflanzungs=
geſchäft der Fiſche nicht genügend Rechnung.
In anerkennenswerter Weiſe iſt deshalb eine heſſiſche
Großorgani=
ſation — der Heſſiſche Anglerbund, Sitz Mainz —
be=
ſtrebt, Gegenmaßnahmen zu treffen und ſtellt Mittel zur Ausſetzung
von Brut bereit. Aus dieſen ſind am 28. Mai von einem norddeutſchen
Züchter 100000 Junghechte bezogen und an verſchiedenen Stellen
der heſſiſchen Rheinſtrecke ausgeſetzt worden. Dank der vorzüglichen
Verſand=Einrichtungen ſind trotz 16ſtündiger Reiſe mit der Bahn alle
Sendungen ohne nennenswerte Verluſte an den Beſtimmungsorten
an=
gekommen.
Mögen die berufenen Regierungsſtellen, gleich wie in den anderen
Volksſtaaten, ſich bereit finden, auch ihrerſeits zur Hebung des
Fiſch=
beſtandes beizutragen, zumal der Staat aus der Fiſcherei und beſonders
dem Angelſport ganz erhebliche Einnahmen erzielt.
Raitan Vin nin
ohne Darmstädter Fahrplanbuch. Er. zum Preise von 80 Pfennig in allen
Buchhandlungen, Bahnhofsbuchhandlungen,
Kiosken, Verkehrsbüro, Agenturen des
Darmstädter Tagblattes und in der
Ge-
schäftsstelle, Rheinstraße 23.
(9705
Ck. Groß=Gerau, 6. Juni. Ortsbauplanänderung. In
der Mainzer=Straße werden am Ortsausgang nach Nauheim einige
Fluchtlinien verändert. Der Ortsbauplan liegt bis zum 19. Juni auf
der Bürgermeiſterei offen. — Der Turnverein Groß=Gerau
1846 feiert am kommenden Sonntag ſein 83jähriges Beſtehen mit
einem Bunten Abend in der Turnhalle. An der Feſtveranſtaltung,
die ein ganz neuartiges Programm aufweiſt, werden ſämtliche
Ab=
teilungen des Vereins mitwirken. Das Vereinsorcheſter wird unter
der Leitung ſeines beſvährten Dirigenten Karl Spreng jun.
auf=
ſpielen. Die Geſangsabteilung wird ebenfalls etwas beſonderes bieten.
Die Darbietungen werden durch Lautſprecher in dem geräumigen Saal
angeſagt. Der Beginn der Veranſtaltung iſt auf 8,15 Uhr angeſetzt.
ſch bin das Rote Kreuz.
Hum Rotkreuztag am 9. Juni 1929.
Aus menſchlichem MRitleid Hin ich geboren. Meine
ufgaße ſiegt in der Güte,der Sanftheit, der
Barm=
herzigkeit. Ich mache keinen Unterſchied zwiſchen
Raſſen, Völkern und Bekenntniſſen. Ich ſäe die
ſeltene Tugend der Gelbſtloſigkeit. Deine
Be=
lohnung findeich in der Dankbarkeit aller Leidenden.
Ich überſchreite alſe Schwelſen: ich bin in den
Krankenhäuſern, trete in die Gemächer der Reichen
und in die Hütten der Armen. Keine
Anſteckungs=
gefahr hält mich zurück. Ich wache über die Kinder,
Geſchütze die Jugendlichen, unterſtütze die Aſten. Die
Kranken Geſuche ich, ſtehe den Invaliden Gei, tröſte
die Betrüßten, führe die Blinden dem Lichte
ent=
gegen und unterweiſe die Verſtümmelten.
DDie Seuchen Gekämpfe ich. Gegen Notſtände
greife ich ein. Ich ringe gegen Elend, Krankheit
und Unglück. Den Obdachloſen biete ich eine
Ruhe=
ſtätte, die Hungernden ſättige ich, den Armen gebe
ich Rleidung. Witwen und Waiſen nehme ich unter
meinen Schutz.
Ich Hin die Freundin und Wohltäterin aller
Nationen. TlHerdas Weltmeerhinwegund bis in die
fernſten Lande bringe ich Hilfe alſen Völkern, die von
„Dlagen heimgeſucht werden. Mein Mitempfinden
und mein Mitleid ſind ohne Grenzen.
DDie Völker ehren mich. Unter meinem Banner
ſammeln ſich Milſionen zu jedem Opfer Hereiter
Renſchenweſen. Ich haße mich zur Hüterin des
menſchlichen Daſeins gemacht. Mein Heichen iſt
das Rote Kreuz, das Kennzeichen deß Retters
der Menſchheit, das Kennzeichen der Ließe.
Ich bin das Rote Kreuz.
m. Aus dem Lande, 6. Juni. Gewerbliches. Für die nächſten
Wochen bietet die Handwerkskammer durch ihre Nebenſtellen dem
Hand=
werk und Gewerbe weitere Unterſtützung durch Belehrung und
Aus=
kunft, indem folgende Sprechtage abgehalten werden: Die Nebenſtelle
Mainz in Mainz Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags am
Vormittag von 9—12.30 Uhr, in Bingen vormittags von 10—12 Uhr,
in Gau=Algesheim von 10—12.30 Uhr vormittags; — die Nebenſtelle
Alzey an 5 Orten und in Alzey täglich von 10—12 Uhr vormittags und
3—4 Uhr nachmittags, Samstag nachmittag ausgenommen; — die
Ne=
benſtelle Darmſtadt an 5 Orten; — die Nebenſtelle Friedberg an 7 Orten,
in Laubach und Ulrichſtein nach Bedarf und in Friedberg Montags,
Dienstags, Donnerstags und Freitags; — die Nebenſtelle Gießen an
9 Orten; — die Nebenſtelle Offenbach an 4 Orten, ferner iſt das Büro
in Offenbach täglich, Samstag ausgenommen, von 9—12 Uhr
vormit=
tags geöffnet; — die Nebenſtelle Worms an 5 Orten, ferner in Worms
täglich, Mittwoch und Samstag ausgenommen, von 9—12 Uhr
vormit=
tags und 3—4 Uhr nachmittags.
Nummer 157
Samstag, den 8. Juni 1929
Tagung der Heſſiſchen Handwerkskammer.
36. Vollverfammlung der Berkreker des Handwerks. — Glakke Erledigung der Tagesordnung. — Die
Alkers=
furſorge der Handwerkskammer. — Verabſchiedung des Voranſchlags für 1929. — Die Handwerksnovelle.
Seite Z
Geſtern vormittag fand im Stadtverordnetenſaale (Rathaus) zu
Darmſtadt die 36 Vollverſammlung der Heſſiſchen Handwerkskammer
ſtatt, die der Vorſitzende, Herr J. O. Nohl=Darmſtadt, mit
Wor=
ten der Begrüßung eröffnete. Erſchienen war u. a. für das Miniſterium
Miniſterialrat Hechler. Die Kamermitglieder waren vollzählig
er=
ſhienen. Die Vollderſammlung wurde richtig einberufen. An der
Ausſprache betoiligten ſich die Mitglieder ſehr lebhaft. Um 141 Uhr
wurde die Sitzung eröffnet. Der Vorſitzende wies in ſeiner
Eröſfnungs=
anſprache darauf hin, daß durch das Inkmafttreten der Handwerksnovelle
die Satzung der Handwerkskammer verſchiedene Aenderungen erfahren
werde. Die Wahl zur Handwerkskammer ſei für die Folge auf einer
ganz anderen Grundlage aufgebaut, außerdem falle die Beſtellung eines
Staatskommiſſars in Zukunft weg. Die Vollverſammlung tage in der
gegenwärtigen Zuſammenſetzung zum letzten Male, da vorausſichtlich
noch im Laufe dieſes Jahres Neuwahlen ſtattfinden müßten. Der
Vor=
ſitzende nahm Veranlaſſuna, den Kammermitglicdern für ihre bisher
geleiſtete Mitarbeit zu danken, ſpricht aber auch die Hoffnung aus, daß
ſie auch weiterhin für die Intereſſen des Handwerks tatkräftig
mit=
arbeiten möchten. Beſonderer Dank wurde dem ſcheidenden
Staats=
kommiſſar, Herrn Miniſterialrat Hechler, geſagt, der ſich ſtets für das
Handwerk und die Erreichung ſeiner Ziele eingeſetzt habe. — Man
habe heute über die Altersfürſorge zu beraten. Die erforderlichen
Summen für die Verſorgung wölle man aus der Bauſumme entnehmen
und im nächſten Jahre den benötigten Betrag einſetzen. Der Vorſitzende
gedichte des 25jährigen Jubiläums des Beauftragten Neſſel, dem er
Dank ausſprach, ferner beglückwünſchte und dankte er Herrn Direktor
Paech, der von ſeiner Tätigkeit zurüchgetreten iſt, und gab der
Hoff=
nung Ausdruck, daß deſſen Mitarbeit auch in Zukunft zum Segen des
Handgerks gereichen werde.
Miniſterialrat Hechler dankte für die liebenswürdige Begrüßung.
Er werde auch in Zukunft dem Handwerk ſein Inteyeſſe
entgegen=
bringen. Er hoffe, daß die erlaſſenen Verordnungen der Negierung dem
Handwerk zum Segen gereichen. Die Regierung habe ein Darlehen
von 100 080 Mark zur Verfügung der Handwerkskammer bereits
bean=
tragt und habe im übrigen die Wünſche des Handwerks weitgehendſt
berückſichtigt. Er wünſce der Tagung beſten Erfolg.
Der Vorſitzende gab nun einige Anträge bekannt, und zwar der
Dekorateure, Schornſteinfeger, Sattler und Friſeure, über die am
Schluſſe abgeſtimmt wurde.
Zu Punkt 2—4 der Tagesordnung ſtanden die Jahresberichte der
Kammer, der 7 Nebenſtellen, der Gewerbeförderungs= ud
Betriebs=
beratungsſtelle und des Reviſionsbeamten zur Erörterung. Da dieſe
Berichte gedruckt vorlagen und ſchon vor einigen Tagen den
Kammer=
mitgliedern zugeſtellt worden waren, konnte ſofort in die Diskuſſion
eingetreten werden. Der umfangreiche Bericht der Hauptverwaltung
befaßte ſic) zunächſt mit der wirtſchaftlichen Lage des Handwerks ſim
ab=
gelaufenen Geſchäftsjahr, das durch die Tagung der
Sachverſtändigen=
kommiſſion in Paris eine beſondere Note bekommen habe. Im weiteren
wurden, die einzelnen Arbeitsgebiete der Kammer, wie Kreditwirtſchaft,
Abhaltung von Weiterbildungskurſen, Fragen des Vergebungs=, Steuer=,
Lehrlingsprüfungsweſens uſw. eingehend behandelt und dargelegt,
welche Erfolge in wirtſchaftlicher Beziehung erzielt und welche
Neuerun=
gen geſchaffen worden ſind. Der Bericht gewährt einen Einblick in die
umfaſſende und äußerſt vielſeitige Apbeit einer Handwerkskammer.
Die Berichte der Nebeiſſtellen ergaben, daß im abgelaufenen
Ge=
ſchäftsjahr Erſprießliches für das Handwerk geleiſtet worden iſt, und
gaben Aufſchluß über deren Beobachtungen und Tätigkeit. Die
In=
anſpruchnahme ſowohl während der Büroſtunden wie auf den
aus=
wärtigen Sprechtagen hat wiederum zugenommen.
Der Berichk der Gewerbeförderungs= und Betriebsberatungsſtelle
verriet eine umfangreiche Tärigkeit für die Intereſſen des heſſiſchen
Handwerks. Betriebsorganiſation, Reklame, Berufsausbildung,
Vor=
tragsweſen, kaufmänniſche Betriebsführung und Muſterſchutz und
Patemtweſen ſind die Hauptgebiete, auf denen die Stelle ihre
Tätig=
keit entfaltete. Es iſt intereſſant zu erfahren, daß zahlreiche
Erfin=
dungen von allgemeiner Bedeutung verwertet werden konnten.
Auch der Bericht des Nebiſionsbeamten wies eine umfangreiche
Tätigkeit auf dem Gebiete der Lehrlingskontrolle ſowie des geſamten
Lehrlingsweſens nach.
An die Berichte, die micht mehr im einzelnen verleſen wurden, ſchloß
ſich eine rege Ausſprache, in der auch zahlreiche Anregungen gegeben
wurden; u. a. wünſcht Friſeurmeiſter Kiefer=Darmſtadt
Abände=
rungen in der Prüfungsordnung. Direktor Schüttler beantwortet
die vorgebrachten Fragen und Anregungen. In Fortſetzung der
Aus=
ſprache werden Bedenken gegen die gewerblichen Fortbildungsſchulen
vorgebracht, die wenig Rüchſicht auf das Gewerbe nehmen. Wegen der
leidigen Unlagerückſtände der Gemeinden möge man die Staatsaufſicht
in Anſpruch nehmen. Direktor Schüttler beſtätigt, daß tatſächlich
viele Gemeinden im Rückſtand ſeien, ſo z. B. die Stadt Erbach.
Mini=
ſterialrat Hechler erklärt, die Negierung habe volles
Verſtänd=
nis für die vorgetragenen Mißſtände, aber es ſei nicht ſo einfach, die
Gemeinden zur Abführung der Gelder zu veranlaſſen, da dieſe häufig
die vereinnahmten Gelder einſach mit Beträgen kompenſieren wollen,
die ſie von der Regierung zu erhalten hätten. Die Regierung werde
aber nachdrücklichſt ſorgen, daß die zuſtehenden Beträge auch der
Hand=
werkskammer von den Gemeinden überwieſen würden. Mit der neuen
Handwerksnovelle werde ſowieſo eine Aenderung zur Beſſerung durch
direktes Umlagerecht eintreten. Kammermitglied Abg. Donath will
die Angelegenheit in einer kleinen Anfrage nochmals im Landtag
an=
ſchnciden. Auch ſeine Kollegen in der Handwerkskammer würden ſicher
mit ihm einig gehen. Syndikus Ta. Lindemann beantwortet einige
vorgetragene Steuerfragen Cinkommenſteuer).
Der Vorſitzende nimmt nach der Ausſprache Anlaß, dem Hermn
Mi=
niſter, Herrn Miniſterialrat Hechler und den Abgeordneten für das
Eintreten für die Belange des Handwverks aufrichtigen Dank
auszu=
ſprechen.
Kammermitglied Lautenbacher dankt Herrn Dr. Bünnings, dem
Leiter des Gewerbeförderungsdienſtes, für ſeine ſegensreiche Tätigkeit
für das Handwerk. Dieſem Dank ſchließt ſich der Vorſitzende namens der
Kammermitglieder an.
Direktor Schüttler gab alsdann eine Ueberſicht der Einnahmen
und Ausgaben im letzten Jahre. Weiterhin berichtete Kammermitglied
Görſich=Offenbach über das Ergebnis der Rechnungsprüfung, worauf
dem Rechner Entlaſtung erkeilt wurde.
Ueber die Richtlinien der
Alkersfürſorge der Handwerkskammer
berichtet Direktor Schüttler. Eine beſonders wichtige und
erfreu=
liche Neuerung bringt die Schaffung einer Altersfürſorge für
Hand=
werker, die dns 65. Lebensjahr überſchritten haben und nicht mehr
arbeitsfähig ſind. Richlinien hierüber ſind ausgearbeitet worden und
lagen der Vellverſammlung vor. Vorgeſehen iſt alten Handwerkern,
die beſtimmt vorgeſchriebene Vorausſetzungen (Wüirdigkeit,
Bedürftig=
keit uſwp.) erfüllen und eine anderweitige Unterſtützung nicht beziehen,
eine periodenweiſe Zuwendung zu gewähren, deren Höhe noch nicht
feſt=
liegt, ſich vielmehr nach ber Zahl der einlaufenden Anträge und der Höhe
der zur Verfügung ſtehenden Mittel bemeſſen muß. Ein Nechtsanſpruch
auf Gewhrung dieſer Zuvendung, die als Ehrengabe der
Handelskam=
mer gedacht iſt und heſſ. Handwerkern, die mindeſtens 20 Jahre in Heſſen
anjäſſig ſind, zugewieſen werden kann, beſteht nicht. Die erforderlich
werden=
den Gelder ſollen dem laufenden Etat entnommen werden, ſodaß eine
Umlageerhöhung vermieden werden kann. Die Vollverſammlung ſtimmte
den vorliegenden Richtlinien einſtimmig eu, ſodaß hiermit eine
Einrich=
tung geſchaffen iſt, die alte, durch Krieg und Inflation in Not geratene
Handwerker vor der größten Not bewahrt. Es wurde eine Komiſſion,
beſtehend aus drei Herren, gewählt, je ein Herr aus jeder
Provinz, und zwar die Kammermitglieder F. Lautenbacher=Dieburg,
Landvogt=Bingen und Schmidt=Grünberg. Dieſe Kommiſſion hat die
Vergebung der Altersfürſorge auf Grund der einlaufenden Geſuche und
deren Prüfung vorzuſchlagen.
Zu Punkt 8 der Tagesordnung erläutert der Vorſitzende
den gedruckt vorliegenden
Voranſchlag für das Jahr 1929.
Die Höhe der Umlage wurde gegenüber dem Vorjahre nicht geändert.
Da nach dem Voranſchlag ein geringerer Betrag als die Umlage des
Vorjahres zur Deckung der Verwaltungskoſten erforderlich iſt, ſoll der
überſchießende Betrag zur Stärkung des Fonds der Altersfürſorge
be=
nutzt werden. Die Vollverſammlung ſtimte dieſem Vorſchlag und dem
Voranſchlag zu, zumal der Umlagekoeffizient trotzdem infolge der
Neu=
veranlagung erniedrigt werden konnte. Der Voranſchlag balaneiert mit
391 000 Mark, wovon 85 000 Mark dunch eigene Einnahmem gedeckt und
306 000 Mark durch Umlage zu dechen ſind.
Der Vorſitzende begrüßte den inzwiſchen erſchienenen
Miniſterial=
rat Wagner in herzlichen Worten.
Man trat nunmehr in die Beratung über
die Durchführung der Handwerksnovelle
ein. Direktor Schürtler erſtattete eingehend Bericht. Er hob
be=
ſonders die Anlegung der Handwerksrolle, die Aenderung des
Wahl=
ſyſtems, die Wahlordnung, die Anſtellung von beeidigten
Sachverſtän=
digen uſv. hervor. Des längeren verbreitete ſich Redner über die
in=
infolge Anlegung der Handwerksrolle erforde lich- werdende Zuſam= mit den Induſtrie= und Handelskammern, die hoffentlich
nach den zwiſchen den Spitzenverbänden getroffenen Vereinbarungen
ſich reibungslos geſtalten werde. Große Vorteile biete die Novelle
für die Handwerkskammer nicht, aber viel Arbeit. Man komme
dem=
nächſt zur Neuwahl; er wolle Gelegenheit nehmen, herzlichen Dank
für die Unterſtützung der Geſchäftsleitung auszuſprechen.
Syndikus Dr. Lindemann legte Richtlinien für die
Wirkſam=
keit von Sachverſtändigen, zu deren öffentlicher Anſtellung und
Ver=
eidigung die Handwerkskammer, durch die Novelle ermächtigt wird, in
längeren Ausführungen dar. — Die vorgelegte Satzung wurde
ge=
nehmigt.
Direktor Paech erſtattete Bericht über die Tätigkeit und Lage der
Heſſiſchen Handwerkerzentralgenoſſenſchaft, die am 1. Juni d. Js. das
Jubiläum des 25jährigen Beſtehens feiern konnte. Er gab einen
Ueber=
blick von Beginn der Tätigkeit bis heute und unterſtrich die erfreuliche
Entwicklung der Heſſiſchen Handwerker=Zentralgenoſſenſchaft. Zunächſt
war es Aufgabe, den Handwerker techniſch und wirtſchaftlich zu beraten
und ihn finanziell zu unterſtützen. Die Umſätze begannen mit 22000
Mark und haben ſich im Laufe der Jahve auf 500 000 Mark geſteigert.
Inzwiſchen wurden die Arbeiten enorm erweitert und ausgebaut.
Schwer waren die Aufgaben während des Krieges und der
Inflations=
zeit; aber es gelang jeweils, große Aufträge hereinzubringen und zu
vergeben. Nach der Stabiliſierung mußte man von vorn anfangen,
neue Geldmittel ſammeln, und dank der Unterſtützung der
Handwerks=
kammer und der Staatsregierung konnte man dem Handwerk helfen,
ihm zunächſt 75 Millionen Kredite beſchaffen. Die finanziellen Schwiet
rigkeiten ſind aber ſo groß, daß der Handwerkerſtand die Organiſation
im eigenenen Intereſſe ſtützen muß, damit er ſelbſt kapitalkräftig wird.
Jeder Handwerker müſſe Mitglied der Heſſ. Handwerker=
Zentralgenoſſen=
ſchaft werden. Es müſſe möglich ſein, das Stammkapital um das 10, auf fünf Millionen, zu ſteigern. — Das Referat wurde mit
leb=
haftem Beifall aufgenommen.
Der Vorſitzende ließ nun die verſchiedenen vorliegenden Anträge
verleſen. Die Sattler=, Tapezierer= und Dekorateur=Verbände
beantra=
gen eine Erköhung der Lehrzeit von 3½ auf 4 Jahre. Die Lehrzeit
für Schornſteinfeger= und Drechſlerlehrlinge ſoll antragsgemäß auf 8½
Jahre erhöht werden. In der folgenden Ausſprache erklärt der
Vor=
ſitzende des Prüfungsausſchuſſes in Offenbach, eine Erhöhung der
Lehr=
zeit ſei nicht nötig. Dieſer Anſicht ſchließen ſich zahlreiche
Kammer=
mitglieder an.
Der Vorſitzende ließ über die Anträge einzeln abſtimmen. Die
Anträge wurden mit Stimmenmehrheit abgelehnt.
Divektor Schüttler verlas einen Antrag des Wagnerverbands,
nach dem die Zahl der Lehrlinge vermindert und geregelt werden ſoll,
und zwar ſoll z. B. auf einen Geſellen ein Lehrling fallen, angepaßt
an die Arbeitsverhältniſſe des Betriebs. Der Antrag wurde von dem
Vertreter des Wagnerhandwerks begründet. Er wendet ſich energiſch
gegen die Schwarzarbeit. Der Antrag wurde angenommen.
Der Friſeurverband ſtellt den Antrag, daß Epileptiker als
Lehr=
linge in dem Friſeurgewerbe nicht angeſtellt werden dürfen,
ebenſo=
wenig ſolche Perſonen, die an Tuberkuloſe oder ſonſtigen, leicht
über=
tragbaren Krankheiten leiden. Obermeiſter Kiefer begründet dieſen
Antrag. Der Antrag wird einſtimmig angenommen.
Es entſpann ſich am Schluß noch eine kurze Debatt: über
Organi=
ſationsfragen, die von Kammermitglied GrasnicBad=Nauheim
an=
geſchnitten werden. — Kammermitglied Laudenheimer dankt in
herzlichen Worten namens der Mitglieder der Kammer dem Vorſtand
und Vorſitzenden Nohl für ihre mühevolle Arbeit und aufopferndes
Einſetzen ihrer Perſönlichkeit zum Wohle des heſſiſchen Handwerks. —
Der Vorſitzende, dankte, für die glatte Abwicklung der umfangreichen
Tagesordnung und ſchloß die Tagung um halb 3 Uhr.
61. Berbandstag der heſſiſchen Schulze=Delikſchen
Genoſſenſchaften am 8. u. 9.Juni in Kelſterbach a. M.
Zuſammen mit der Arbeitsgemeinſchaft der Heſſiſchen
Kreditgenoſſen=
ſchaften lädt der Verband der Erwerbs= und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften
im Volksſtaat Heſſen e. V. Darmſtadt zu einem diesjährigen
Verbands=
tage ein. Im Gegenſatz zu den früheren Jahren ſind beide
Verhand=
lungen öffentlich. Am Samstag, den 8. Juni, werden im Laufe der
Tagesordnung neben reinen Formalien drei Referate erſtattet, und
zwar: von Verbandsdirektor Weiler=Darmſtadt: „Wie löſen wir die
genoſſenſchaftlichen Aufgaben der Gegenwart”, „Kalkulatoriſches”
Glaſer=
meiſter Werner=Darmſtadt, Vorſitzender des weſtdeutſchem
Glaſermeiſter=
verbandes, und ſchließlich der Bericht des Verbandsveviſors Schneider=
Darmſtadt über die im Laufe des Jahres vorgenommenen Rebiſionen.
Der zweite Tag, Sonntag, den 9. Juni, ſieht nach der Begrüßung der
Gäſte zunächſt die Erſtattung des Jahresberichtes durch Verbandsdirektor
Weiler=Darmſtadt vor. Es folgen dann zwei Vorträge, die geeignet ſein
dürften, das Intereſſe der Verſammlungsteilnehmer zu gewinnen. Ueber
die „Finanzwirtſchaft von Reich, Ländern und Gemeinden unter
Berück=
ſichtigung des Reparationsproblems” refewiert Direktor Dr. Lang=Berlin,
Mitglied der Anwaltſchaft des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes e. V.
Das hochaktuelle Thema iſt gerade in der heutigen Zeit von größter
Wichtigkeit für die Vertreter der Genoſſenſchaften und die Leiter von
gewerblichen Betrieben. Zum Schluſſe ſpricht der in genoſſenſchaftlichen
Kreiſen bekannte Herr Dr. Wagner=Marburg a. d. L. über. Die
Genoſ=
ſenſchaft, ein unentbehrliches Glied in der deutſchen Volkswirtſchaft”,
Einzelheiten über den Verlauf der Tagung berichten wir ſpäter.
18. Landesverbandskag der Friſeure von Heſſen
und Naſſan.
Dieſe Tagung findet gemeinſam mit der 57 Tagung der
Arbeitsgemeinſchaft Süddeutſcher Landesverbände, dem die
Lan=
desverbände der Friſeure von Bayern, Württemberg, Baden,
Saar und Heſſen und Naſſau mit 6500 Mitgliedern angehören,
am Sonntag, den 9. Mont y den 10., und Dienstag, den 11. Juni
1929 in Frantfurr a. M. im Zoologiſchen Garten ſtatt.
Mit dieſen Tagungen iſt eine fachliche, gewerbliche ſowie
Büſten=Ausſtellung verbunden. Am Sonntag findet ein großes
Jubiläums=Waſſerwell= und Preisfriſieren ſtatt. Montag und
Dienstag ſind für die Verhandlungen vorgeſehen, wozu eine
reich=
haltige Tagesordnung vorliegt. Ein beſonders wichtiger Punkt
wird die Errichtung einer Altersverſorgung ſein, zu dem ſich noch
eine Reihe wichtiger Wirtſchafts= und Berufsfragen angliedern.
Einer Einladung der Stadt Darmſtadt folgend, hat die
Friſeur=Innung Darmſtadt den Antrag geſtellt, daß im Jahre
1930 anläßlich des 600jährigen Stadtjubiläums, dieſe Tagung
in Darmſtadt ſtattfinden ſoll. Zweifellos wird der Verbandstag
dieſem Wunſche ſtattgeben.
Da bekanntlich die Tagungen des Landesverbandes der
Fri=
ſeure auf einer ſelten erreichten Höhe ſtehen, darf mit einem
zahl=
reichen Beſuch gerechnet werden.
Bei Schmerzen in den Gelenken und Gliedern,
bei Kopf= und Nervenſchmerzen, ſowie bei Erkältungskrankheiten haben
ſich Togal=Tabletten hervorragend bewährt. Von über 5000 notariell
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Seite 8
Eamstag, den 8. Juni 1929
Nummer 157
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 1. Juni: Ludnzig Kuhlmann, Polizeidiener, 55 J.,
Nauheim, Kreis Groß=Gerau, hier Eliſabethenſtift. Am 31. Mai:
Fer=
dinand Philipp Paul Weller, Privatier, Obergaſſe 7. Maria Eichler,
geb. Schwinn, 2 J., Ehefrau des Elektromeiſters, Jugenheim, Kreis
Bensheim, hier Grafenſtraße 9. Heinrich Meinhardt, Heſſ.
Hofkammer=
rat, 61 J., Speſſartring 13. Maria Reisgies, geb. Nioſet, 61 J.,
Ehe=
frau des Landwirts, Alicenſtraße 32. Am 2. Juni: Johannes Steiger,
Privatier, 79 J., Orangerieſtraße 16. Am 1. Juni: Wilhelmine Julie
Rechel, geb. Freitag, 71 J., Witwe des Dekans, Heinrichſtraße 148.
Margarethe Pullmann, geb. Thomas, 87 J., Witwe, Soderſtraße 21.
Olga Steinacker, geb. Buch, 43 J. Witzve des Oberpoſtaſſiſtenten,
Soder=
ſtraße 45. Am 2. Juni: Auguſt Leunert, Lokomotivführer, 51 J..,
Blumenthalſtraße 25. Am 1. Juni: Heinrich Karl Georg Adam Zacheiß,
26 J., Dentiſt, ladig, Goddelau, hier Grafenſtraße 9. Am 3 Juni:
Hermann Orth. Landwirt, 51 J. Nidda, hier Grafenſtraße 9.
Marga=
rete Müller, 2 Tage, Donnersbergring 28. Johann Dietrich Chriſtian
Petri, Leutnant a. D., 81 J., Heinheimerſtraße 67. Bernhard Gans,
77 J., Inſtallateur, Rheinſtraße 47. Wilhelm Stamm,
Oberpoſt=
rat i. N., Geh. Poſtrat, 75 J., Bismarckſtraße 45. Friedel Klöß, 6 Tage,
Hügelſtraße 32. Am 4. Juni: Karvuine Katharina Bergſträßer, geb.
Egner, 55 J Ehefran des Schneiders, in Malchen, hier Erbacher
Straße 25. Margaretha Merker, geb. Velte, 66 J., Witwe des Schmieds,
Liebigſtraße 7. Johanna Sahl, geb. Clotz, 83 J., Witwe des Pfarrers,
Heinrichſtraße 74. Orto Brandt, Kaufmann, 26 J., ledig, Eberſtadt
bei Darmſt., hier Grafenſtraße 9.
Kirchliche Nachrichken
Evangeliſche Gemeinden.
2. Sonntag nach Trinitatis (9. Juni).
Stadtkirche. Wegen Bauarbeiten geſchloſſen.
Stadtkapelle. Samstag, 8. Juni, abends 8,30 Uhr: Andacht. —
Sonntag, 9. Juni, vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Lic.
zur Nieden. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen
Abendmahls. Pfarrer Vogel. — Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarrer Kleberger.
Schloßkirche. Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre. Dekan Zimmermann.
— Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Zimmermann. — Vorm.
11 Uhr: Kindergottesdienſt. Dekan Zimmermann. — Abends 6 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarrer Müller.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 11 Juni, abends 8 Uhr:
Mädchenvereinigung der Schloßgemeinde. — Mittwoch, 12. Juni, und
Samstag, 15. Juni, machm. 2—4 Uhr: Handarbeitsſchule der
Stadt=
gemeinde. — Samstag, 15. Juni, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung
der Stadtgemeinde, Poſaunenchor.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag. 9. Juni, vorm. 9 Uhr:
Chriſtenlehre für die Lukasgemeinde. Pfarrer Kleberger. — Vorm.
11,15 Uhr: Kindergottesdienſt der Stadtkioche. — Abends 8 Uhr:
Jugend=
vereinigung der Stadtgemeinde. — Montag, 10. Juni, abends 8 Uhr:
Jugendbund der Lukasgemeinde (ältere Abteilung). — Dienstag, 11.
Juni, abends 8 Uhr: Kirchenchor der Stadtkirche. — Jugendvereinigung
der Stadtgemeinde — Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde
(jüngere Abteilug). — Mittwoch, 12. Juwi, nachm. 2—4 Uhr:
Jung=
ſchar der Stadtgemeinde. — Nachm. 4 Uhr: Frauenverein der
Lukas=
gemeinde (Guſtav=Adoff=Kreis). — Abends 8 Uhr: Kinchenchor der
Stadtkapelle und Schloßkirche. — Jugenbbund der Markusgemeinde (ält.
Abteilung). — Mädhenvereinigung der Reformationsgemeinde (ältere
Abteilung). — Donnerstag, 13. Juni, abends 8 Uhr:
Jugendvereini=
gung der Stadtgemeinde. — Jugendbund der Lukasgemeinde (jüngere
Abteilung). — Freitag, 14. Juni, abenbs 6,30 Uhr: Jugendvereinigung
der Stadtgemeinde, Sportplatz — Abends 8 Uhr: Jugendbund der
Markusgemeinde (jüngere Abteilung). — Jugendbund der
Kaplanei=
gemeinde.
Feierabend (Stiftsſtraße 51). Mittwoch, 12. Jumi, abenbs 8 Uhr:
Bibelſtunde. Pfarrer Köhler.
Amlshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Lautenſchläger.
Kraukenpflege durch Diakonen: Hauptſtation im Diakonenheim,
Heidelbergerſtraße 21. Fernſprecher 2883.
Evang. Wohlfahrtsdienſt. Gemeindehaus, Kiesſtraße 17.
Sprech=
ſtunden vormittags von 10—12 Uhr. Fernſprecher 2379.
Gemeindeomt für kirchliche Steuerangelegenheiten: Gemeindehaus,
Kiesſtraße 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Geſchäftsſtunden vorm. vou 8 bis
72 Uhr und nachm. von 3—6 Uhr. Fernſpre=her 2379 —
Martinskirche. (Kollekte für die deutſch=evangeliſchen Gemeinden im
Ausland.) Vorm. 7.30 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Köhler. —
Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre für die Martinsgemeinde Oſt, 1.
Abtei=
lung, in der Kirche. Pfarrer Beringer; für die Martinsgemeinde Weſt,
1. und 2. Abteilung, im Gemeindehaus Pfarrer Bergér. — Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Beringer. — Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Weſt. Pfarrer Bergér.
Freitag, 14. Juni, abends 8 Uhr: Bibelbeſprechſtunde im
Martins=
ſtift.
Martinsgemeinde (Verſammlungen). Montag, den 10. Juni, abends
8 Uhr, im Martinsſtift: Monatsverſammlung der Helferinnen des
Frauenvereins. — Dienstag, den 11. Juni, abends 8 Uhr, im
Martins=
ſtift: Kürchenchor; im Gemeindehaus: Jugendvereinigung. —
Donners=
tag, den 13. Juni, abends 8 Uhr, im Martinsſtäft: Mädchenvereinigung
Oſt; im Gemeindehans: Mädchenvereimigung Weſt; Mauerſtraße 5:
Poſaunenchor — Freifag, den 14. Juni, abends 8 Uhr: im
Gemeinde=
haus: Jugendvereinigung (ältere Abteilung),
Johanneskirche. (Kollekte für Evangeliſche im Ausland). Vorm. 10
Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe. — Vorm. 11,15 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt.
Panl=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie), Samstag,
8. Juni, abends 8 Uhr: Chriſtenlehre. — Sonntag, 9. Juni, vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Georgi. — Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt — Montag, 10. Juni, von 5—7 Uhr: Anmeldung
der neuen Konfirmanden des Weſtbezirks.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre
(2. Abteilung). Pfarrer Weiß. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarrer Weiß. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Weiß.
Veranſtaltungen: Sonntag, 9. Juni, vorm. 7 Uhr:
Ab=
marſch von Jugendverein und Mädchenvereinigung zum Singetag auf
dem Landheim. — Montag, 10. Juni, abends 8,15 Uhr:
Mädchenvereini=
gung. — Diensrag, 11. Juni, abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. —
Mitt=
woch, 12 Juni, abends 8,15 Uhr: Bihelſtunde der Jugendgemeinde. —
Donnerstag, 13. Juni, abends 8,15 Uhr: Frauenabend mit Vortrag
von Pfaurer Lempp=Stanislau über: „Evangeliſche Liebesarbeit in der
galiziſchen Diaſpora”, — Freitag, 14. Juni, abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.
Pauluskirche. (Kollekte für die Evangeliſchen im Ausland). Vorm.
8,15 Uhr: Chriſtenlehre (Oſt). Pfarrer Rückeri. — Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Ruckert. — Vorm. 11,15 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Pfarrer Rückert.
Veranſtaltungen: Sonntag, 9. Juni, abends 8 Uhr:
Jugend=
vereinigung. — Montag, 10 Uhr, abends 8 Uhr: JugenSbund. —
Diens=
tag. 11 Jnni, abends 8 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 13. Juni,
ebends 8 Uhr: Mütterabend. — Samstag, 15. Juni, abends 8 Uhr:
Turnen.
Stiftskirche. Vorm 19 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck.
— Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. — Ev. Sonntagsverein:
Nach=
mittags 4—7 Uhr: Vereinsſtuden. — Donnerstag, den 13. Juz,
abends 8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm 9 Uhr: Gebetsſtunde.
— 11,15 Uhr: Kindergoktesdienſt. — Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde.
Prediger Menne. — Montag, nahm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. —
Dienstag, nachm 4 Uhr: Frauenſtunde. Miſſionarin Frl. Götto=
Sudan=
miſſion. — Abends 8,30 Uhr: Frauenberſammlung. Miſſionarin Frl.
Götte=Sudanmiſſion. — 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. — Mittwock,
abends 8.30 Uhr: gemiſchter Chor. — Donnerstag, abends 8.30 Uhr:
Bibelſtunde. Prediger Semmel. — Freitag, abends 8,30 Uhr:
Bibel=
ſtunde in der Kinderſchule, Beſſunger Straße 80. Stadtmiſſionar
Anders. — Samstag, abends 5—7 Uhr: Eiſenbahner=Vereinigung. —
8.15 Uhr: Poſaunenchor. — Vom B3. bis 30. Juni: Vorträge von Paſtor
D. Traugott Hahn: „Die Lehre von den letzten Dingen” im Lichte der
baltiſchen Märtyrer.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag: Teilnahme am
Jahresfeſt in Eberſtadt. Abfahrt 2,23 Uhr ab Luiſenplatz. — Abends
8,30 Uhr: Weiheſtunde. — Dienstag, abends 8,30 Uhr:
Frauenverſamm=
lung. Miſſionarin Frl. Götte. — Mittwoch, abends 8,15 Uhr:
Freundes=
kreis für junge Männer. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde
für junge Männer.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtraße 22,
In=
fanteriekaſerne, Hof links). Sonntag, 9. Juni: Tageswanderung.
Treff=
punkt 7 Uhr Wilhelmrinenplatz. Rückſachverpflegung iſt mitzubringen.
— Montag, 10. Juni, abends 8,30 Uhr: Familienbibelſtunde. —
Mitk=
ſvoch, 12. Juni, abends 8,30 Uhr: Jungmännerbibelſtunde. —
Donners=
tag, 13. Juni, abends 8.30 Uhr: Jungvolk=Heimabend. — Freitag, 14.
Juni, abends 8 Uhr: Turnen.
B.=K., Bund deutſcher Bibelkreiſe (Alexamderſtraße 22,
Infanterie=
kaſerne, Hof links). Samstag, den 8. Juni, nachm. 4.30 Uhr: B.=K.=
Stunde. Pfarrer Ludwig Lautenſchläger. — Mittvoch, den 12. Juni,
nachm. 3 Uhr: Vaden im Woog. — Freitag, den 14. Juni, abends 8,15
Uhr: Budenabend, Beckſtraße 4.
Die Chriſtengemeinſchaft (in der Städt. Akadewie für Tonkunſt,
Cliſabethenſtraße), Sonntag, den 9. Juni, vorm. 10 Uhr:
Menſchen=
weichhandlung wit Predigt. — Vorm. 11,20 Uhr: Kinder=
onntags=
handlung.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Chriſtlich wiffenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Science Society)
Aula der Zandesbanſchſile, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag,
vorm. 10 Uhr, und jeden erſten Mittvoch im Monat, abends 8,15 Uhr.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40), Sonntag, den
9. Juni, vorm. 9,30 Uhr: Andacht. Nachm. 3 Uhr: Jugendbund; abends
8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. — Mittwoch, abends 8,15 Uhr:
Bibel=
ſtunde. Jedermann herzlich eingeladen.
Chriſtliche Verſamnlung, Zimmerſtraße 4. Senntag, vorm. 1115
Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4,30 Uhr: Wortverkündigung. —
Mitt=
woch, abends 8,15 Uhr: Gebetſtunde. — Freitag, abends 8,15 Uhr:
Wort=
betrachtung. Jedermann herzlich eingeladen.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Eliſabethenſtraße 44. Sonntag, 9. 7uni,
vorm. 10 Uhr: Predigt. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr:
Predigt. — Montag, abends 8,15 Uhr: Jugendverein. — Dienstag,
abends 8,15 Uhr: Singſtunde für gem. Chor. — Mittoch, nachm. 3 Uhr:
Knaben= und Mädchenbund Abends 8 Uhr: Frauenmiſſionsverein. —
Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann iſt herzlich
ein=
geladen. Prediger Sauer,
Möttlinger Freundeskreis. Montag, den 10. Juni, abends 8,30
Uhr, im Feierabend, Stiftsſtraße 51: Bibelſtunde. Jedermann
freund=
lichſt eingeladen.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17.
Sonntag, den 9. Juni, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Um 11 Uhr:
Sonn=
tagsſchle. Nachm. 4 Uhr: Predigt. Abends 8,15 Uhr: Jugendſtunde.
— Mittwoch, den 12. Juni, abends 8,15 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde
(Prediger N. Rudmitzky). Zu allen Verſammlungen jedermann
freund=
lichſt eingeladen.
Neuapoſtolifche Gemeinde Darmſtadt I (Hindenburgſtraße, ehem.
Kaſino), Sonntag, den 9. Juni, nachm. 4 Uhr, und Mittwch, den 12.
Juni, abends 8,30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt II (Bismarckſtraße 54).
Sonn=
tag, den 9. Jnm, nacyn. 4 Uhr, und Mittwoch, den 12. Juni, abends
8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Freunde und Gönner herzlich willkommen.
Auswärtige Gemeinden.
Kranichſtein. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Müller=Darmſtadt.
Evang. Kiche zu Eberſtadt. Sonntag, den 9. Juwi: 8,45 Uhr:
Chriſtenlehre der Mädchen. 9,30 Uhr: Jahresfeſt der Landeskirälichen
Gemeinſchaft. Predigt: Herr Pfarrer Koerper von Liebenzell. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt 15 Uhr: Hauptfeier des Jahresfeſtes. — Montag,
20 Uhr: Poſaunenchor. — Dienstag, 19,30 Uhr: Mädhenvereiwigung.
— Mittwoch, 2 Uhr: Kirchengeſangvcrein. — Freitag, 19.30 Uhr:
Wartburgverein. — In der Pryvinzialpflege=Anſtalt Gottesdienſt
13,30 Uhr.
Evang. Gemeinde Trniſa. Sonntag, 9. Juni, vorm. 9,30 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Anſchließend Uhriſtenlehre Nachmn. 1 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt der Kleinen. — DienZtag; E. J. G. Mädchenabenb. —
Mitt=
woch: E. J.G. Jungenabend.
Evang. Kirche zu Niedes=Ramſtadt. Sonntag, den 9. Juni, vorm.
9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre — Montag:
Jugerdvereinigung. — Dienstag: Kirchenchor. — Mittwoch:
Jung=
mädekenverein — Donnerstag: Frauenverein.
Evang. Kirche zu Ober=Rimſtadt. Sonntag, den 9. Juni, vorm.
9.20 Uhr: Gottesdienſt 10.30 Uhr: Chriſtenlehre. — Montag: Mütter.
abend. Jugendvereit. — Mittwuch: Kirchenchor. — Dennerstag:
Po=
ſeunenchor. — Im Pfrrrhaus: Helferinnen. — Freitag:
Mädchen=
verein. — Samstag: Jigen ſerein.
Evang. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, 9. Juni, vorm. 9,39 Uhr;
Hauptgoitesdienſt. 10.30 Uhr. Kindeegottesdienſt. — Donnerstag:
Jugendbund Warsmrg — Freitag: Evang, Arbeiter= und
Handwerker=
verein.
Evang. Gemeinbe zu Erzhauſen. Sonntag, 9. Juni, vorm. 9.30
Uhr: Gottesdienſt. Nachm.: Ausflug des Kirchenchors nach
Dreieichen=
hain (Abmarſch 11 Uhr). 8 Uhr: Jungmädchenvereinigung. —
Diens=
tag: Mädchenvereinigung (jüngere Abteilung). 8 Uhr: Sitzung des
Kircheuvorſtandes. — Mittwoch: Jungmannſchaft. — Donnerstag:
Kinchenchor. — Freitag: „Mädchenvereinigung (ältere Abteilung). —
Samstag: Jungmannſchaft.
Auswärtige Gemeinſchaften.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Arheilgen (Alte Darmſtädter Str. 14):
Sonntag, den 9. Juni, nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, den 13. Juni,
abends 8,30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Griesheim (Groß=Gerauer Str. 3):
Sonn=
tag, den 9. Juni, nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, den 13. Juni, abends
8,30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Eberſtadt (Weingartenſtraße 35):
Sonn=
tag, den 9. Juni, nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, den 13. Juni, abends
8,30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt (Bahnhofſtraße 25)
Sonntag, den 9. Juni, nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, den 13. Jnni,
abends 8,30 Uhr: Gottesdienſt.
Neugpoſtoliſche Geieinde Roßdorf (Dieburger Straße Nr. 22):
Sonntag, den 9. Juni, nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, den 13. Juni,
abends 8,30 Uhr: Gottesdienſt.
Freunde und Gönner herzlich willkommen.
Katholifcher Gottesdienſt.
St. Liebfrauenkirche (Klappacherſtr. 44). Samstag, um 17 und um
20 Uhr: Gelegenheit zuv hl. Beichte. Sonntag, vorm von 6 Uhr an:
Gelegenheit zur hl. Beichte. Um 7 Uhr: Frühmeſſe mit Austeilung der
hl. Kommunion vor und in der hl. Meſſe. Um 9,30 Uhr: Hochamt und
Predigt. Vorher Ausreilung der hl. Kommunion. Weihe an das heiligſte
Herz Jeſu. Nachm. um 14 Uhr: Chriſtenlehre, und um 14,30 Uhr:
Andacht. — Werktags: hl. Meſſe um 6 Uhr. — Montag und Freitag,
abends 8 Uhr: Jugendverſanmlung, Hermannſtraße 43
Martinskapelle (Ecke Herdweg und Bruchwieſenſtraße). An allen
Sonn= und Feiertagen 8 Uhr hl. Meſſe und Predigt. Um 7.45 Uhr
Beichtgelegenheit. Vor und in der hl. Meſſe Austeilung der hl.
Kom=
munion. Während der Schulzeit Dienstags und Freitags hl. Meſſe.
Vorher Beichtgelegenheit.
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nachmittags 3 Uhr, in der Pauluskirche.
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Für die uns anläßlich unſerer Vermählung
in ſo reichem Maße zuteil gewordenen
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ſamkeiten und Geſchenke ſagen hiermit herzlichen
Dank
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Aenne, geb. Leppig.
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Am 4. Juni verſchied nach kurzem, ſchwerem
Leiden unſere liebe, unvergeßliche, treuſorgende
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin
und Tante
Frau Marie Merker Bwe.
geb. Velte
im Alter von 66 Jahren.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Liebigſtr. 7, im Juni 1929.
Die Beiſetzung fand auf Wunſch der Entſchlafenen
in der Stille ſtatt.
Dankſagung.
Wir danken allen denen herzlichſi, die bei
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Niederramstädterstr. 32
Telefon 11
Woog, 7. Juni 1929.,
Waſſerhöhe 3,86 m
Luftwärme 192 C.
Waſſerwärme
vor=
mittags 7 Uhr 180 C.
Woogs=Polizei= Wache.
Bambusſtäbe
Rundſtäbe
Laubſägeholz
Sperrholz
Karl Brückner, Darmſtadt. Holzſtr.
U
Bie nede Preislage
In Aaalitäts-Herrenschuhen
Echt Boxkalf, braun und schwarz
bringt
A
E
Wf 7n 77 577 Jrfß2
[ ← ][ ][ → ]Geite 10
Samstag, den 8. Juni 1929
Nummer 157
Reich und Ausland.
Schwerer Unglücksfall auf der Iller.
Bis jetzt vier Todesopfer.
Ulm. Am Freitag nachmittag ereignete ſich
bei der amtlichen Flußbereiſung durch
die hieſige Flußbaubehörde auf der Iller ein
ſchwerer Unfall. Der mit 13 bis 14 Perſonen
beſetzte Kahn kam an der Illerbrücke bei
Ober=
kirchberg, wohl infolge des hohen Waſſerſtandes,
mit einem Brückenpfeiler in Berührung und
ken=
terte. Alle Inſaſſen fielen ins Waſſer. Bisher
konnten vier Tote geborgen werden. Einige
Verunglückte werden noch vermißt. Bei den
Toten handelt es ſich um den Baurat Köhler,
den Flußarbeiter Joſef Höfele, den
Waſſerbau=
präparanden aus Stuttgart, deſſen Name noch
nicht feſtſteht, und um einen ebenfalls noch
un=
bekannten Herrn aus München.
Bedeutender Schaden durch eine Windhoſe.
Oberſcheidental (Amt Moosbach in Baden).
Am Mittwoch ging mit ungeheuerem Getöſe eine
Windhoſe über einen Teil des Dorfes in einer Breite
von etwa 100 Metern nieder, die ſtarke Bäume wie
Streichhölzer umlegte und zahlreiche Dächer abdeckte.
Der Gebäudeſchaden iſt bedeutend. Auch ein Teil
von Niederſcheidental wurde von dem Sturme
heim=
geſucht. Glücklicherweiſe ſind Menſchen nicht zu
Schaden gekommen.
Großfeuer in einer thüringiſchen
Porzellan=
fabrik.
Groß=Bre itenbach bei Ilmenau. In der
Porzellanfabrik Harras brach in der Nacht zum
Freitag um 1 Uhr Feuer aus, dem ein großer Teil
der Fabrik zum Opfer fiel. Bis Freitag vormittag
war der Brand noch nicht gelöſcht. Seine
Ent=
ſtehungsurſache iſt noch unbekannt. Dieſer Brand iſt
bereits der vierte innerhalb von zwei Jahren.
Schwerer Verkehrsunfall.
Düſſeldorf. Am Worringer Platz geriet am
Freitag mittag ein Tankwagen der Rhenania Oſſag
A.=G., beim Verſuch, einem anderen Fahrzeug
aus=
zuweichen, auf die hier angelegte Straßeninſel.
Da=
bei wurden von den dort auf die Straßenbahn
war=
tenden Paſſanten der Krankenkaſſenkontrolleur Reſch
aus Düſſeldorf und die 15jährige Maria Gibbers aus
Holthauſen ſofort getötet. Die Schweſter der letzteren
iſt ſpäter geſtorben. Zwei Schwerverletzte und ein
Leichtverletzter ſind noch im Krankenhaus. Nach
An=
ſicht der polizeilichen Sachverſtändigen iſt der
Chauf=
feur des Laſtwagens, welcher an dieſem wichtigen
Verkehrspunkt nur im Schritt fahren durfte, zu
ſchnell gefahren und zum Teil ſchuld an dem
Un=
glücksfall. Er wurde in Schutzhaft genommen.
Aus Fahrläfſigkeit erſchoſſen.
Saarbrücken. In Elversberg ſpielte ſich ein
kragiſcher Unglücksfall ab. Ein junger Mann von
21 Jahren war mit einem Flobert mit Vogelſchießen
beſchäftigt. Plötzlich trat aus einem Hauſe, das
ge=
rade in der Schußrichtung lag, ein junges Mädchen
nämens Brill aus der Tür. Im gleichen Augenblick
ſchoß der junge Mann, und von dem Schuß in die
Schläfe getroffen, ſank das Mädchen tot zu Boden.
Der fahrläſſige junge Mann ſtellte ſich ſofort der
Polizei, welche ihn dem Amtsgericht Neunkirchen
zu=
führte. Nachdem man ihn dort vernommen hatte,
wurde er wieder auf freien Fuß geſetzt. Seine
Fahr=
läſſigkeit wird ihm teuer zu ſtehen kommen.
Drei Wohnhäuſer eingeäſchert.
Lüneburg. In der am Elbdeich gelegenen
Ortſchaft Teſpe brach am Donnerstag in dem
Vieh=
ſtall eines Hofbeſitzers Feuer aus. Der Brand griff
ſo raſch um ſich, daß ſchon vor dem Eintreffen der
Feuerwehr drei Wohnhäuſer und mehrere Scheunen
ſowie Stallgebäude in Flammen aufgegangen waren.
Die Bewohner konnten nur mit Mühe das nackte
Leben retten. Viel Vieh und bedeutende Sachwerte
wurden vernichtet.
Großfeuer in Wanne=Eickel.
Drei Perſonen verbrannt.
Wanne=Eickel. In der Nacht zum
Donners=
tag brach in einer Drogerie ein Brand aus, der durch
die leicht brennbaren Stoffe, wie Benzin, Terpentin
und Spiritus raſch eine große Ausdehnung annahm,
und die in den oberen Stockwerken des Hauſes
woh=
nenden Hausbewohner gefährdete. Trotz ſofortigen
Eingreifens der Feuerwehr, die mit zahlreichen
Schlauchleitungen den Brand bekämpfte, war es doch
nicht möglich, alle Bewohner zu retten. Der Beſitzer
der Drogerie ſowie zwei Söhne einer im Hauſe
woh=
nenden Witwe konnten nur als Leichen geborgen
werden. Die Urſache des Brandes iſt
höchſtwahrſchein=
lich auf Selbſtentzündung von Chemikalien
zurück=
zuführen.
Die Reichspoſt ſchafft ſich eigene
Flugzeuge an.
Poſtverladung auf ein Reichspoſtflugzeug
Berlin-London.
Für die wichtigſten Linien benutzt die Reichspoſt
ſetzt eigene Flugzeuge, beſonders auch, um die
Poſt für die ausfahrenden Ozeandampfer noch in
letzter Minute an Bord liefern zu können.
Nakurkakaſtrophen in
Süd=
umerftn.
Erdbeben und grauſame Kälte.
Die Wind= und Wettergötter haben nicht nur in
Europa ihr grauſames Spiel getrieben, und im
Fe=
bruar die Länder mit Eis und Schnee heimgeſucht,
auch Südamerika, das auf der anderen Erdhälfte
liegt, hat noch Schlimmeres zu erdulden. Die
Winter=
monate beginnen dort im Mai und dauern bis zum
Oktober. Aber auch im Winter pflegt das Klima in
Südamerika mild und freundlich zu ſein; nördlich
von Buenos Aires kennt man im allgemeinen keinen
Froſt, und im Oberlauf des La=Plata=Stromes iſt
ſonſt tropiſches Klima. Hohe Palmen grüßen den
Reiſenden am Ufer, Krokodile ſonnen ſich auf den
Sandbänken und Bananen und die übrigen
Süd=
früchte wachſen im Freien. Nord=Argentinien, Süd=
Braſilien und Paraguay ſind ein einziger großer
Orangenhain. Jetzt plötzlich hat das Thermometer
alle Diſziplin verloren. Aus Porto Alegro in
Bra=
ſilien werden ſechs Grad Froſt gemeldet, in Pelotas
ſieben Grad, und in Rio Grande vier Grad unter
Null. In Palmira iſt das Thermometer auf 10 Grad
Froſt geſunken. Dieſe Temperaturen bedeuten eine
Kataſtrophe für die zahlreichen Pflanzungen, die in
der Kälte verderben und auch für die Menſchen, die
auf einen ähnlichen Froſt nicht vorbereitet ſind.
Ge=
rade in jenen Gegenden Südbraſiliens leben ſehr
zahlreiche Deutſche. Blühende Kolonien ſind dort
entſtanden, und die Bewohner ſind zu großem
Wohl=
ſtand gelangt. Der deutſche Einfluß in der Provinz
Rio Grande iſt ein ſehr großer. Der geſamte
Froſt=
ſchaden läßt ſich heute noch nicht abſchätzen.
In Argentinien ſind die Bewohner nicht nur
durch Kälte, ſondern auch durch furchtbare Erdbeben
heimgeſucht worden. Einzelne Ortſchaften, wie z. B.
Atuel, Las Malvings und die Gegend um den
Es=
corial ſind vernichtet. Es haben ſich rieſige
unter=
irdiſche Grotten gebildet, deren Spalten noch eben in
Bewegung ſind. In Mendoza, in dem ſonſt rein
ſuptropiſches Klima herrſcht, ſank das Thermometer
drei Grad unter Null. Das Erdbeben war von
hef=
tigen Stürmen begleitet, deren Ausläufer bis nach
Buenos Aires reichten, und die viele kleinere Schiffe
auf dem La Plata=Strom zum Kentern brachten.
Auch Buenos Aires leidet unter dem Froſt. Die
große moderne 2=Millionen=Stadt iſt nicht für
Fkoſt=
wetter eingerichtet. Die allerwenigſten Häuſer haben
Heizungsanlagen. Der Fußboden iſt meiſtens aus
feinem Steinmoſaik und die Prachtſtraßen bis nach
Belgrano hinauf mit ihren Läden ſind ungeſchützt
vor der Witterung. Infolge des Erdbebens herrſcht
allgemeine Panik. Die Gauchos, die die großen
Viehherden beaufſichtigen, ſind in Panikſtimmung
ge=
raten und unter dem Vieh, das einen Teil des
Reichtums Argentiniens bildet, haben Froſt und
Erdbeben großen Schaden angerichtet. Man hat
bis=
her noch keine Erklärung für dieſe meteorologiſchen
Kataſtrophen gefunden. Man befürchtet ernſtlich, daß
ſich das Erdbebengebiet erweitert und daß neue
Kataſtrophen die Bevölkerung heimſuchen werden.
Auch in der bereits in den Tropen liegenden
Haupt=
ſtadt Braſiktens, in Rio de Janeiro, macht ſich die
kalte Witterung geltend. Regengüſſe praſſeln nieder,
und im Innern finden große Ueberſchwemmungen
ſtatt.
Der Veſuv immer noch in Tätigkeit.
Neapel. Nach einem Bevicht des
Veſuvobſer=
vatoriums hat die Eruptionstätigkeit des Veſuvs
unter Schlackenauswürfen und unterirdiſchen
Explo=
ſionen den ganzen Tag über angehalten. In den
ſpäten Abendſtunden ſteigerte ſich die Tätigkeit, und
man bemerkte wieder neben heftigen Exploſionen
kleine Fontänen flüſſiger Lava, die nach einigen
Minuten wieder verſchwanden.
Die Treppe hinaufgefallen.
London. Der Kapitän der engliſchen Mavine,
Dewar, der durch einen Zwiſchenfall auf dem
Flagg=
ſchiff „Rohal Oak” bekanntgeworden iſt, iſt zum
Generaladjutanten des engliſchen Königs ernannt
worden. Im Zufammenhang mit dem erwähnten
Zwiſchenfall hatte Dewar ſich ſeinerzeit wegen
Inſu=
bordination vor einem Kriegsgericht zu
verantwor=
ten, ſcheint jedoch jetzt vollkommen rehabilitiert zu
ſein.
S0 ſiehl eine amerikaniſche
Klein=
ſtadt aus!
Wolkenkratzer in Houſton (Texas).
In Amerika wollen nun auch die Provinzſtädte
ihre Wolkenkratzer haben. So ſind in der City
der jungen Stadt Houſton (Texas), die ſich in
kurzer Zeit zu einem wichtigen
Handelsmittel=
punkt aufgeſchwungen hat, ganze
Wolkenkratzer=
gruppen erbaut worden.
Jam engnſchen Beroy Wopfom.
Blick auf die Rennbahn in Epſom.
Das große Derby=Rennen in Epſom wird ſeit 1780 alljährlich in England mit größter Spannung
erwartet. In dieſem Jahre ſahen mehr als eine halbe Million Menſchen den Kämpfen zu,
ins=
geſamt wurden mehr als 10 Millionen Pfund verwettet. Der Außenſeiter=Sieger Trigo belohnte
ſeine wenigen Anhanger mit der Senſationsquote 33:1.
Berlin hak ſeinen erſten weiblichen
Kriminalkommiſſar.
Schachmeiſter Reki plöhlich geſtorben.
Dorothea Freudenthal
iſt die erſte Kriminalkommiſſarin Berlins. Ihre
Ernennung erfolgte, nachdem ſie bereits ſeit
meh=
reren Monaten als Hilfskommiſſarin
vertretungs=
weiſe die weibliche Kriminalpolizei geleitet hatte.
Frl. Freudenthal war lange Jahre als
Jugend=
leiterin in Schleswig=Holſtein tätig.
Mordprozeß Gartner.
Wien. In der Donnerstag=Verhandlung des
Mordprozeſſes Gartner wurde die geſchiedene zweite
Gattin des Angeklagten, Frau Eleonore Gartner=
Hamilton, die Witdde des Petroleummagnaten
Gar=
veh, als Zeugin vernommen. Sie erzählte, daß ſie
Gartner insgeſamt 11000 Schilling zur Begleichung
ſeiner Schulden ausgehändigt habe. Durch die
Aus=
ſagen der Zeugin wurde der Charakter des
Angeklag=
ten in ein ſehr ungünſtiges Licht gerückt. — In der
Nachmittagverhandlung wurde eine Reihe von
Zeu=
gen vernommen, die Felix Gartner und die ermordete
Didji kannten, aber nichts weſentliches ausſagten.
Als letzte Zeugin arſchien dann Frau Mathilde Emin
Bey. Dieſe gab an, daß ſie Gartner vor einer
Ehe=
ſchließung mit einer Mohammedanerin abgeraten
habe, mit der Begründung, daß ſie ſelbſt — eine
Wienerin — mit einem Türken unglücklich verheiratet
ſei. Die Ermordete habe ihr gegenüber erklärt,
Gart=
ner verbittere ihr das Leben und ſie könne kaum noch
über die Straße gehen, ohne zu befürchten, daß er
ihr auflauere und ſie beläſtige. — Um 8 Uhr wurde
die Verhandlung für die Oeffentlichkeit geſchloſſen.
Der ſchwediſche Amerika=Flug.
Kopenhagen. Nach Weldungen aus Bergen
ſind dort die letzten Vorbereitungen für die
voraus=
ſichtlich Samstag vormittag gegen 11 Uhr erfolgende
Zwiſchenlandung der ſchwediſchen Ozeanflieger
Ahren=
berg und Floden auf ihrem Fluge nach Amerika
ge=
troffen worden. Es iſt noch unbeſtimmt, ob
Ahren=
berg der Küſte entlang oder über das Hochgebirge
von Stockholm aus fliegen wird. Da Ahrenberg aber
den letzten Weg vorziehen möchte, iſt auf den
Sta=
tionen der Bergen=Bahn ein beſonderer Wetterdienſt
eingerichtet worden. Der Weiterflug von Bergen
wird vorausſichtlich um 1,30 Uhr erfolgen. Der Start
ſoll auf den Rundfunk übertragen werden.
Das Telephon als Tröſter.
Eine engliſche Hausangeſtellte, die im April eine
Stellung bei einer Herrſchaft in Totono in Kanada
angenommen hatte, fühlte ſich ziemlich einſam und
tröſtete ſich damit, daß ſie nahezu jeden Abend ihre
Angehörigen in London telephoniſch anvief. Der
Ar=
beitgeber war höchſt erſtaunt, als er Anfang Mai eine
Rechnung vom April bezahlen mußte, die die nicht
unbeträchtliche Höhe von 2800 kanadiſchen Dollars
betrug.
Ein neuer roter Diamant gefunden.
London. In Braſilien iſt nach Berichten aus
Rio de Janeiro ein rieſiger Diamant gefunden
wor=
den, deſſen Wert man in Sachverſtändigenkreiſen mit
2 Millionen Mark anſieht. Es iſt nach dem „
Süd=
ſtern” der größte Diamant, der jemals in Braſilien
gefunden wurde. Der neue Stein wiegt 110 Karat.
Schachmeiſter Richard Reti
iſt in einem Prager Sanatorium plötzlich
geſtor=
ben. Reti gehörte zu den gedankenreichſten
Theoretikern der internationalen Schachwelt.
Von ihm ſtammen viele neue Eröffnungsſpiele.
Reti war am 18. Mai 1889 in Ungarn geboren.
Seit 1918 nahm er an allen großen Turnieren
teil, die ihn oft als Sieger ſahen.
Ein D=Zug überfährt ein Laſtauto.
Paris. Wie aus Pau gemeldet wird, iſt bei
einem Eiſenbahnübergang in der vergangenen Nacht
ein Laſtauto mit drei Inſaſſen von dem D=Zug
Hendahe-Toulouſe erfaßt und vollkommen
zertrüm=
mert worden. Die drei Inſaſſen woren ſofort tot.
Schwerer Verkehrsunfall in New York.
New York. In der Amſterdam Avenue in der
oberen Stadt verſchuldeten ſpielende Kinder einen
ſchweren Verkehrsunfall, der große Aufregung
ver=
urſachte. Die Kinder ſpielten an einem Lieferauto in
Abweſenheit des Fahrers und ſetzten den Wagen in
Bewegung. Der Wagen fuhr mit ſteigender
Geſchwin=
digkeit die abſchüſſige Straße hinab, raſte in einen
Straßenbahnwagen hinein und ſchleuderte dieſen
gegen einen nachfolgenden Straßenbahnwagen. 40
Per=
ſonen wurden verletzt, mehrere davon ſchwer.
Flugzeugunglück bei Waſhington.
Waſhington. Bei einer Schnelligkeitsprüfung
ſtürzte ein Ganzmetall=Flugzeug in den Potomac=
Fluß. Ein Inſaſſe wurde getötet, ſechs wurden
verletzt.
* Kroatiſch!
(h) Belgrad. Anläßlich des Beſuches der
deut=
ſchen Automobiliſten in Jugoſlawien mußte
verſchie=
dentlich die deutſche Nationalhymne „Deutſchland,
Deutſchland über alles” geſpielt werden. Das hatte
bei den chauviniſtiſchen Slovenen in der ſüdlichen
Steiermark große Empörung hervorgerufen, die aber
von den amtlichen Stellen mit dem Hinweis
be=
ſchwichtigt wurde, die deutſche Hymne ſei
urſprüng=
lich ein kroatiſches Volkslied geweſen, das von einem
gewiſſen Haydn ſeinerzeit für ſeine Zwecke verwandt
worden ſei. Man hat dazu bedenklich den Kopf
ge=
ſchüttelt, aber man hat ſich doch auch ſchmunzelnd
ge=
freut, auf welche Weiſe in Südſlawien die deutſche
Volkshymne „entgiftet” wurde. Auch viele
ſüd=
ſlawiſche Zeitungen haben trotz Diktatur und
Preſſe=
zenſur ein leichtes Lächeln kaum verbergen können.
Jetzt aber brachte eine Agramer deutſche Zeitung
tatſächliche Unterlagen für einen Zuſammenhang
zwi=
ſchen Haydn’s Hymne und dem kroatiſchen Volkslied
„Zalosma je zarucnica”, der bereits in früherer Zeit
von dem ſlawiſchen Muſikhiſtoviker Fran Kuhatſch
nachgewieſen ſein ſoll. Dieſes Volkslied ſoll im
ehe=
mals ungariſchen Komitat Eiſenſtadt gefunden und
noch heute unter den Kroaten des Burgenlandes
le=
bendig ſein. Da Joſeph Haydn bekanntlich lange Zeit
auf dem Schloß des Fürſten Eſterhazy gelebt hat, ſei
es leicht erklärlich, daß er durch dieſe Volksweiſe zu
ſeiner großen Hymne inſpiriert worden iſt. Man
kann ſich vorſtellen, daß dieſe Feſtſtellung, beſonders
bei den Slowenen, große Begeiſterung hervorgerufen
hat. Die deutſche Nationalhymne flawiſches
Kultur=
gut — das muß doch jedes echte Panſlawiſten=Herz
höher ſchlagen laſſen!
Nummer 157
Camstag, den 8. Juni 1929
Seite 11
Spork des Sonntags.
Man kann ſich im deutſchen Sportsleben wirklich nicht über eine
Monotonie beklagen. Faſt jeder Sonntag bietet in faſt allen
Sports=
arten quantitativ wie qualitativ ausgezeichnete Begegnungen, ſo auch
diesmal. Als eine beſondere ſportliche Delikateſſe muß man im
Fußball
das Repräſentativſpiel Süd= gegen Weſtdeutſchland
betrachten, das in Duisburg anläßlich der Einweihungsfeierlichkeiten
des weſtdeutſchen Jugendheims Wedau ſtattfindet. Süddeutſchland
er=
ſcheint mit einer Mannſchaft, die wirklich die Bezeichnung „
National=
mannſchaft” verdient. Gegen dieſe ſüddeutſche Elf Siegeslorbeeren zu
ernten, dürfte für die Weſtdeutſchen ein ausſichtsloſes Unterfangen ſein.
— Ebenfalls beginnt am nächſten Sonntag der Kampf um die
Deutſche Meiſterſchaft.
In Königsberg trifft V. f. L. Königsberg in der
Vor=
runde auf S.C. 08 Breslau, der aller Vorausſicht nach ſeinen
Geg=
ner aus dem Rennen um die Meiſterſchaft werfen dürfte. Das zweite
Spiel der Vorrunde ſteigt in Gleiwitz. Preußen Zaborze und
Hertha/B.S.C. Berlin ſind dort die Gegner. Ein Sieg der
Ber=
liner als der ſpielſtärkeren Mannſchaft iſt hier zu erwarten. — In
Süddeutſchland wird das noch ausſtehende Spiel in der Troſtrunde
Südoſt in München zwiſchen S.V. München 1860 und V. f. B.
Stuttgart ausgetragen. Stuttgart wird, ſoweit eine Vorausſage
möglich iſt, den ſüddeutſchen Punktreigen mit einem knappen Sieg
be=
ſchließen. — Intereſſe verdienen auch die ſüddeutſchen
Aufſtiegs=
ſpiele. Die Gruppen Main, Heſſen, Rhein, Saar, Baden,
Württemberg und Südbayern befinden, ſich inmitten der
Kämpfe um den heißbegehrten „Platz an der Sonne‟. In verſchiedenen
Spielen werden die Entſcheidungen bereits am Sonntag fallen, wer im
nächſten Jahre der Bezirksliga angehören wird.
Die Pokalrunden, weiſen einen Hochbetrieb auf. Um den
Beo=Pokal ſpielen in den drei Gruppen diesmal 16 Vereine,
wäh=
rend ſich in der Bayeriſchen Privatpokalrunde nur vier
Mannſchaften gegenüberſtehen. Dasſelbe iſt bei den Ufa=
Pokal=
ſpielen der Fall, ebenſo bei den Kämpfen um den
Weſtmark=
pokal, bei denen es zwei Begegnungen gibt, die nicht gerade ohne
Be=
deutung ſind. — Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß jetzt nach der Beendigung
der Verbandsſpiele auch die Geſellſchaftsſpiele mehr in den
Vordergrund treten, als es ſeither der Fall war. Saarbrücken
meldet ein Städteſpiel gegen Köln, München 1860 tritt trotz ſeines
ſonntäglichen Endſpiels gegen V. f. B. Stuttgart bereits am Samstag
gegen den franzöſiſchen Meiſter Olympique Marſeille an. Bayern
München hat den Hamburger S.V. zu Gaſt, während ſich
Ein=
tracht Frankfurt die Sp.Vg. Fürth verpflichtet hat.
Auf Reiſen befindet ſich der F.V. Karlsruhe, der am Samstag
in Halle gegen Wacker Halle und am Sonntag in Leipzig gegen
Wacker Leipzig ein Freundſchaftsſpiel austragen wird.
Tagungen im Fußballſport ſind am Sonntag zwei zu
verzeich=
nen: Der Bezirk Main/ Heſſen hält in Bad=Nauheim
ſei=
nen diesjährigen Bezirkstag ab und in Berlin findet der
Verbands=
tag des Vereins Brandenburgiſcher Ballſpiel=
Ver=
eine ſtatt.
Im Ausland verdienen die beiden Länderſpiele eine
be=
ſondere Erwähnung. Schweden ſpielt in Landskron gegen
Lettland und in Stockholm gegen Holland, eine Aufgabe, die
für die ſchwediſchen Fußballſpieler wirklich nicht leicht zu löſen iſt, wenn
auch Lettland ſpieleriſch keinen ſtarken Gegner darſtellt. In der
Schweiz beginnen die Spiele um die fchweizeriſche
Fuß=
ballmeiſterſchaft. Im erſten Finale hat in Genf Unrania
Genf gegen Young Boys Bern anzutreten.
HandbalI.
Um die deutſche Meiſterſchaft
ſtehen ſich in der Vorſchlußrunde Polizei=S.V. Darmſtadt und
Polizei=S.V. Hamburg in Worms gegenüber. Süddeutſchlands
einziger Vertreter in der Endrunde wird gegen dieſen Gegner einen
harten Kampf zu beſtehen haben. Doch zeigten die Darmſtädter in ihren
letzten Spielen eine ſo gute ſtabile Form, daß man, bei etwas Glück, auf heute abend ſtattfindet, ſieht die Darmſtädter im Kampf gegen die
vollen Gange ſind die
Meiſterſchaftsſpiele der D.T.
In Saarbrücken tritt der T.V. Malſtatt=Saarbrücken gegen
den T.V. Krefeld=Oppum an. Der T.V. Frieſenheim hat in
Frie=
ſenheim den T. S.V. Eßlingen als Gegner. Weitere Spiele um die
D. T.=Meiſterſchaft finden in Spandau zwiſchen T. S.V. 1860
Span=
dau und T. S.V. Leipzig 1867 und in Hannover zwiſchen Turnklub
Hannover und M.T.V. Schwartau ſtatt. — In der Meiſterſchaft der
Frauen ſteigt in Mainz das Spiel zwiſchen T. V. 1817 Mainz und
T.V. 1885 Krefeld, in Berlin Berliner Turnerſchaft gegen T.V.
Jahn Aue/Sa,, und in Hannover Turnklub Hannover und
Ham=
burger Turnerſchaft.
Leichtathletik.
Der Vierverbändekampf in Berlin.
Stelldichein. Es iſt die Elite der deutſchen Athletik, die dort in dem
Kampf um den von dem Kölner Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer ge= gleich, und ſo wird mit einem knappen Ergebnis zu rechnen ſein.
Viel=
die Berliner Vertretung, die tatſächlich die allerbeſten Chancen beſitzt. Gernsheim muß ſeine letzte Chance in Hähnlein gegen Roßdorf ver=
Aber ſo ganz ohne ſcharfe Konkurrenz wird ihnen der Endſieg nicht zu= teidigen. Beide Mannſchaften kennen ſich kaum, doch ihre Ergebniſſe
fallen. — Veitere Veranſtaltungen der Leichtathleten ſind; gegen andere Vereine laſſen auf eine ziemlich gleichwertige Stärke
in Nürnberg der Groß=Staffellauf Nürnberg—Fürth., in
Mün=
chen die ſüdbayeriſchen Leichtathletikmeiſterſchaften, in Aachen die
nationak ausgeſchriebene Veranſtaltung des V. f. L. Aachen 05,
außer=
dem in Schneidemühl der Verbandskampf
Südoſtdeutſch=
land und Baltenverband und am Samstag die Wettkämpfe des VBAV., warten die Beſſunger die Frankfurter Pplizei, die kürzlich in Bad Ems
die anläßlich deſſen Silberjubiläums in Berlin durchgeführt werden, den Kreismeiſter Malſtadt glatt geſchlagen hat. Für Beſſungen gilt es,
Tenni s.
Auch in dieſer Sportsart ſtehen Deutſchlands Vertreter vor einer fangen und ſich auch ein bischen auf ſeine Leute zu verlaſſen. Wenn mit
ſchweren Aufgabe. In Hamburg trifft Deutſchland in der einem Siege auch nicht zu rechnen iſt, ſo iſt Beſſungen doch in der Lage,
dritten Runde des Davispokalkampfes auf Italien, alſo auf ein eine knappe Niederlage zu erzwingen. Langen erwartet Bensheim
Land, das nach Frankreich wohl die ſtärkſte europäiſche
Davispokalmann=
ſchaft ſtellen kann. Bedauerlicherweiſe muß Deutſchland dabei auf tragen, da die erſte Elf eine Umſtellung erfahren ſoll. Dafür iſt Bens=
Prenn verzichten, da ſich dieſer geſundheitlich nicht auf voller Höhe be= heim mit ſeinem gefährlichen Sturm gerade der richtige Gegner.
findet. — Der Damenländerkampf Deutſchland—u S.A. Sprendlingen hat ſich die gut bekannte Turngeſellſchaft Offenbach
ver=
iſt ebenfalls eine Begegnung von internationaler Bedeutung, die in pflichtet und Eberſtadt erwartet Sachſenhauſen mit drei Mannſchaften.
Berlin vor ſich gehen wird. Die deutſchen Spielerinnen treffen auf
eine amerikaniſche Vertretung, die von der Weltmeiſterin Helen Wills gehenden Spiele gegen die Frankfurter Polizei beiwohnen. Auch die
angeführt wird. Deutſchland wird durch Frau v. Reeznizek, Frl. Außem, Neulinge ſind rege tätig, Lorſch fährt nach Zell. — Heute abend er=
Frl. Roſt, Frl. Peitz, Frl. Krahwinkel und Frau Friedleben vertreten, wartet die Reichsbahn die Eberſtädter Turner, die ſich ſchon ſehr ins
alſo von Spielerinnen, die ſich nicht ſo ohne weiteres von den Amerie Zeug legen müſſen, um die Meiſter= gegen die G=Klaſſe gut zu
ver=
kanerinnen ſchlagen laſſen werden.
Sonſtige Kämpfe: Mit dem Sonntag geht das Turnier in
Heilbronn zu Ende, ebenſo das Turnier in Kreuznach, die beide
ſich über mehrere Tage erſtreckten. Frankfurt a. M. wird am allem die praktiſche Belehrung auf dem Spielfelde vor, weshalb die
Samstag die Gebrüder Kozeluh in Schaukämpfen bewundern können. Schiedsrichter in Spielkleidung pünktlich auf der Rennbahn antreten.
Erwähnung verdient auch die Durchführung der internationalen
hol=
ländiſchen Meiſterſchaften in Nordwijk.
Rabſport.
Auch die Zahl der radſportlichen Wettkämpfe iſt nicht gering. So
gibt es Bahnrennen in Berlin auf der Rüttarena, in Chem= 9. Juni, in Nieder=Ramſtadt ſtattfindende Gaufrauenturnen
nitz, Breslau und Elberfeld, die teilweiſe eine vorzügliche Be= aufmerkſam. Unſere Turnerinnen=Abteilung beteiligt ſich ſehr zahlreich
ſetzung gefunden haben.
Motorſport.
In dieſer Sportsart gibt es zunächſt, das Rennen auf der reich auf dem Feſtplatz vertreten ſind. Am Vormittag finden die Einzel=
Avusbahn, das wiederum große Zuſchauermengen anlocken wird, wettkämpfe ſtatt, und der Nachmittag ſieht neben dem Feſtzug gemein=
Steyr=Zielfahrt des Oeſterreichiſchen A.C. ein internationales unſere Mitglieder, ſich recht zahlreich in dem ſehr nahen Feſtort ein=
Gepräge, da ſich an dieſem Deutſchland, England, Frankreich, Holland, zufinden.
Italien, Jugoſlawien, Polen, Lettland, Portugal, Numänien, Schweden,
Schweiz, Spanien, Tſchechoflowakei und Ungarn beteiligen. — Der
Pferdeſport
bildet mit den Galopprennen den Abſchluß des reichhaltigen
Pro=
gramms. Wiederum iſt Frankfurts Rennbahn die Stätte inter= gute Kaſſe. Das Lokaltreffen, deſſen Sieger vorher feſtſtand, hatte
eſſanter Rennen, denen ſich an demſelben Tage Veranſtaltungen in mehrere hundert Zuſchauer angelockt, die ſich über den Sieg des ſüd=
Berlin=Hoppegarten, in Magdeburg, in Krefeld, Bremen und
Königs=
berg anſchließen. Das Rennprogramm des Auslands beſchränkt ſich auf durften. Rot=Weiß verſtand es, das Torverhältnis relativ niedrig zu
die Galopprennen in Chantilly.
Sporkwerbewoche des Rol=Weiß, B. ſ.R.
Borabend im Fürſtenſaal.
Kern, Frankfurt, Deutſcher Meiſter, in Ring.
Am Samstag abend 8,15 Uhr tritt die Boxabteilung des Rot=Weiß=
V.f. R., die unter der Leitung des Herrn W. Weckbach einen erfreulichen
Aufſchwung genommen hat, ſeit über einem Jahre zum erſtenmal wieder
vor die Oeffentlichkeit und will beweiſen, daß in der Stille nicht
um=
ſonſt gearbeitet wurde.
Ging auch der Vorkampf in Aſchaffenburg mit 5:7 Punkten
ver=
loren, ſo dürfte wohl der 1. Aſchaffenburger Boxklub im
Rückkampf ſeinen Sieg nicht ſo leicht wiederholen. Rot=Weiß brennt
auf Revanche und hat im Fliegen= bis zum Mittelgewicht ſeine ſtärkſte
Vertretung zur Stelle, ſo daß ſich folgende Paarungen ergeben:
Fliegengewicht: Keller=Aſchaffenburg — Steingäßer=Darmſtadt.
Bantamgewicht: Schwarz=Aſchaffenburg — Kuhn=Darmſtadt.
Federgewicht: Lauckhardt=Aſchaffenburg — Bork=Darmſtadt.
Leichtgewicht: Dieſter=Aſchaffenburg — Schmitt=Darmſtadt.
Weltergewicht: Zilch=Aſchaffenburg — Walther=Darmſtadt.
Mittelgewicht: Dahlem=Aſchaffenburg — Köhler=Darmſtadt.
Im erſten Rahmenkampf treffen ſich Fr. Staudt und A. Kuhn, zwei
Schüler des Veranſtalters, im Papiergewicht.
In zwei weiteren Rahmenkämpfen treffen Dürr und Beſt von Rot=
Weiß auf zwei Kämpfer des Heſſ. Polizeiſportvereins
Darmſtadt, deren Namen jedoch bis zur Stunde noch nicht
be=
kannt ſind.
Als Krönung des reichhaltigen Programms ſtehen ſich im
Haupt=
kampf des Abends die beiden Leichtgewichtler, Kern=Frankfurt, Deutſcher
Meiſter 1928 im D.A. S.V. 1891, und Hund=Rüfſelsheim, Kreismeiſter,
gegenüber, die ſich einen raſſigen Kampf liefern werden, da
erfahrungs=
gemäß gerade die Kämpfe der leichteren Gewichtsklaſſen dem Kenner
weit mehr Genuß durch Schnelligkeit und Technik bieten, als Kämpfe
der Schwergewichtler.
Das Kampfgericht beſteht aus den Herren: Kaltwaſſer,
Gaubox=
wart, als Ringrichter, und Debus, Schuchmann, Darmſtadt, ſowie
Gerbig=Rüſſelsheim als Punktrichter, die zuſammen mit Herrn W.
Weckbach von Rot=Weiß=VfR. die Gewähr für einen reibungsloſen
Ver=
lauf der Kämpfe bieten.
Auf dem Sportplatz an der Rheinallee finden am Samstag
nachmit=
tag im Rahmen der Sportwoche folgende Spiele ſtatt:
4 Uhr: Handball: Rot=Weiß (Alte Herren) — Polizei Darmſtadt
(Alte Herren);
5 Uhr: Fußball: Rot=Weiß (Liggerſatz) — Polizei Darmſtadt (
Liga=
erſatz);
7Uhr: Handball: Rot=Weiß (1. Jugd.) — Sportv. 98 (1. Jugd.)
Vorſchlußrunde um die Deutſche Handballmeiſterſchaft
Polizei Hamburg — Polizei Darmſtadt.
Das entſcheidende Spiel wird am kommenden Sonntag, nachmittags
4,30 Uhr, in Worms auf dem Alemanniaplatz ausgetragen. Der
Darmſtädter Polizei ſteht ein ſchwerer Gang bevor. Ob es gelingt,
Hamburg aus dem Rennen zu werfen?. Vielleicht mit etwas Glück! Die
Hamburger verfügen ja über eine alte ſpielerfahrene Mannſchaft, die in
jeder Lage zu ſpielen weiß. Die hieſigen Ordnungsleute können bei
ruhigen Nerven und großem Eifer auch zu großer Form auflaufen.
Sollte Hamburg ſiegreich ſein, ſo iſt der Polizeiſportverein Darmſtadt
ehrenvoll unterlegen. Wünſchen wir den Darmſtädter Poliziſten einen
guten Tag und viel Glück.
Sportverein Darmſtadt 1898.
Die Handball=Ligiſten unternehmen eine Neiſe ins Saargebiet, um
dort 2 Spiele zum Austrag zu bringen. Das erſte Spiel, das ſchon
einen knappen Sieg der Süddeutſchen hoffen kann. — Ebenfalls im Städtemannſchaft von Saarlouis anläßlich der von der dortigen
Stadt=
verwaltung veranſtalteten Sportwerbewoche. Am nächſten Tag treten
die Einheimiſchen dann in Neunkirchen gegen Boruſſia an. Die
Hand=
balljugendabteilung veranſtaltet nur drei Spiele. Die Ub und 3a Jgd.
fahren gemeinſam nach Frankfurt zum Fußballſportverein, um dort
zwei Spiele zu abſolvieren.
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
Um den Auf= bzw. Abſtieg.
3 Uhr in Seeheim: Wolfskehlen — Erfelden.
3 Uhr in Neu=Iſenburg: Worfelden — Seeheim.
3 Uhr in Hähnlein: Gernsheim — Roßdorf.
Die Zwiſchenrunde wird nun einige Klärung bringen. Wolfskehlen
greift erſtmalig ein und kann den drohenden Abſtieg durch einen Sieg
gegen Erfelden abwenden. Erfelden hat die Möglichkeit des Aufſtieges,
Am kommenden Sonntag geben ſich in Berlin die Leichtathleten der und wird daher mit demſelben Eifer an das Spiel herangehen, das in
vier Verbände Süd= Weſt= Mitteldeutſchland und Brandenburg ein Seeheim zum Austrag kommt. In Neu=Fſenburg treffen ſich die beiden
Sieger des letzten Sonntags: Worfelden — Seeheim. Die Chancen ſind
ſtifteten und inzwiſchen geſtohlenen Pokal zuſammenzutreffen. Favorit iſt leicht gibt die längere Erfahrung der Worfelder doch den Ausſchlag.
ſchließen, ſo daß auch dieſes Spiel nicht unintereſſant wird.
Freundſchaftsſpiele.
Einige ſehr bedeutungsvolle Spiele kommen zum Austrag. Da
er=
die zu erwartende Ueberlegenheit der Gäſte mit ruhigen Nerven
abzu=
mit zwei Mannſchaften und will das Spiel mehr zu Probezwecken aus=
Alsbach 1. ſpielt in Beſſungen gegen die Zweite und kann dem
vorher=
teidigen.
Lehrgang für Schiedsrichter in Beſſungen.
Dieſesmal beginnt der Lehrgang ſchon um 7.30 Uhr, und ſieht vor
Turnen.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875.
Unſere Mitglieder machen wir nochmals auf das am Sonntag, den
an dieſem Gauwettkampf und macht es allen Teilnehmerinnen große
Freude, wenn am Nachmittag die Mitglieder der Tgeſ. Darmſtadt zahl=
Neben dem internationalen Keſſelberg=Rennen trägt auch die ſame Vorführungen des Gaues und einzelner Vereine vor. Wir bitten
Rot=Weiß — Jung=Deutſchland 0:5 (0:2).
Dieſes Spiel am geſtrigen Abend im Woog brachte Rot=Weiß eine
deutſchen Meiſters und die ehrenvolle Niederlage von Rot=Weiß freuen
halten. Seine Kraft reichte jedoch nicht aus, ſelbſt zu Toren zu kommen.
Deutſchland führt 2:0.
Der Davispokalkampf Deutſchland — Italien nahm am Freitag in
Hamburg bei außerordentlich ſtarkem Andrang des Publikums mit den
Einzelſpielen ſeinen Anfang. Im erſten Treffen konnte Dr. Landmann
nach hartem Fünfſatzkampf für Deutſchland den erſten Punkt buchen.
Dr. Landmann ſchlug den Italiener Stefani 3:6, 6:4, 6:3, 3:6, 6:3.
In ganz hervorragender Form befand ſich Moldenhauer, der das
Kunſtſtück fertigbrachte, den italieniſchen Spitzenſpieler de Morpurgo
in einem faſt zweieinhalbſtündigen Fünfſatzkampf 5:7, 6:3, 6:3, 3:6,
6:2, zu bezwingen. Deutſchland braucht alſo von den drei noch
aus=
ſtehenden Spielen nur noch eines zu gewinnen, um den Endſieg an ſich
zu bringen.
im Sportverein Darmſtadt 1898.
Von den Spielen der aktiven Fußballabteilung dürfte das größte
Intereſſe der Kampf der Ligareſerve gegen die Techniſche Hochſchule
finden, der gleichfalls ſchon am heutigen Samstag abend, und zwar um
6 Uhr auf dem Hauptkampffeld am Böllenfalltor zum Austrag gelangt.
Am Sonntag treten dann noch die zweite Mannſchaft gegen Ober=
Ram=
ſtadt und die Junioren gegen Haſſia Dieburg an. Auch die
Fußball=
jugendabteilung ſieht nur einen Teil der Mannſchaften im Kampf. Die
1. Jugend hat vormittags 10 Uhr am Böllenfalltor Unions 1. Jugend
im Verbandsſpiel zu Gaſt, während die 2. Jugend gegen Eintracht
Darmſtadt (1. Jgd.), und die 4. Jugend gegen Meſſel antritt. Die
1b Schülermannſchaft hat eine kombinierte Jugendmannſchaft von Rot=
Weiß Darmſtadt zum Gegner, die 2. und 3. Schülermannſchaft wird
gegen Schülermannſchaften von Dieburg und Griesheim die jungen
Kräfte ertüchtigen können.
Radfahren.
Gaumeiſterſchaften im Kunſtfahren unb Radballſpiel.
Die Meldungen zu den Gaumeiſterſchaften des Gaues 70 Heſſen=
Darmſtadt (B. D.R.) ſind ſehr zahlreich. Von den Bewerbern ſind
be=
ſonders zu nennen: im Zweier= und Dreier=Radballſpiel: Velozipedklub
Darmſtadt 1899 und Radfahrerverein Michelſtadt, im Einer= und Zweier=
Kunſtfahren: Radf.=Verein Erbach. Auch zu dem Wettbewerb im
Jugend=
reigen um den Wanderpreis des „Darmſtädter Tagblattes” ſind ſehr
viele Mannſchaften gemeldet.
Bekanntlich iſt die Austragung der Gaumeiſterſchaften verbunden
mit einem Saalſportfeſt des Darmſtädter Bicheleklubs 1883, welcher
Jugend=, Damen= und Stabſchmuckreigen vorführen wird.
Etwas ganz Beſonderes werden die Vorführungen des achtjährigen
Kunſtfahrers Jentſch=Zeilsheim darſtellen.
Mit einem Wort: ein Programm, welches der ſchärfſten Kritik
ſtand=
hält. — Es ſei auch an dieſer Stelle darauf aufmerkſam gemacht, daß
die Veranſtaltuug am Samstag, 8. Jum 1929, abends 8 Uhr, im
Nummelbräu, Rheinſtraße, ſtattfindet. Der Beſuch iſt jedem
Sport=
liebhaber zu empfehlen, um ſo mehr, als die Eintrittspreiſe ſehr niedrig
gehalten ſind.
Geſchäftliches.
Vielen noch unbekannt iſt der Ausflugsort
Waldſchlößchen
an der Halteſtelle der Linie 9, von Wäldern umgeben, mit herrlicher,
von Lindenbäumen beſchatteter Terraſſe.
Jeden Samstag und Sonntag Konzerte, bei günſtiger Witterung
auch an Donnerstag=Nachmittagen; auch tanyfroher Jugend ich Rechnung
getragen.
Von Darmſtadt auf ſchattigen Waldwegen zu Fuß in 1 Stunde zu
erreichen, wer gern Spaziergänge machen will. Ein im Waldſchlößchen
verlebter Tag zählt ſtets zu angenehmer Erinnevung.
Frankfurter Pferdemarkt.
Der nächſte Pferdemarkt in Frankfurt findet Montag, den 40. Juni,
ſtatt. Dieſer Sommer=Markt bietet erfahrungsgemäß beſonders günſtige
Gelegenheit, ältere Pferde gegen Fohlen zu tauſchen oder volljährige
Ackerpferde preiswert zu kaufen. Beim letzten Mankt war eine beſonders
ſtarke Nachfrage nach Schlachtpferden zu konſtatieren; Ponies und
leich=
tere Tiere werden gleichfalls Käufer finden.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Samstag, 8. Juni. 10.40: Schulfunk: Dr. Schottländer: Eine
Sommerfahrt zu den Deutſchen in Eſtland. o 13.15: Schallplatten.
Aus der Klangwelt des Orcheſters (Unterrichtsplatten Dr. Heinitz).
— Hierauf: Aus den Kindertotenliedern von Guſt. Mahler und
Rich. Strauß: „Ein Heldenleben”. 15.05: Jugendſtunde
Lieder=
vorträge Frankfurter Schulen: Lnzeum und Oberlyzeum der Urſulinen.
16.35: Tanzmuſik der Kapelle Charlie Moſhack. o 18.10: Aus
dem Roman „Rot und Schwarz” von Stendhal. Sprecher: O. W.
Studtmann. 18.30: Briefkaſten. o 18.40: Eſperanto, o 19:
Prof. Sittig: Der Himmel im Juni, die wirkliche Größe der
Himmelsgebilde. o 19.30: Stuttgart: Gedächtnisfeier für Auguſt
Halm (geſt. 1. Februar 1929). Präludium und Fuge in F=moll für
Streichorch. — Streichquartett m A=dur. — Drei altfranzöſ. Chanlons
für einſtimm. und gem. Chor und Streichorcheſter. Ausf.: Orcheſter
Singchor und Lehrer=Streichquartett des Konſervatoriums für Muſik.
O 20.30: Von Weilburg a. d. Lahn: Blaskonzert der Kapelle der
Bürgergarde. O 21.30: Die Rieſenwelle. (Rundfunk=Kabarett.)
Dar=
auf: Tanzmuſik, Leitung: Mathyas Seiber.
Königswuſterbauſen.
Deutſche Welle. Sonnabend, 8. Juni. 12: Künſtleriſche
Dar=
bietungen für die Schule. „Umſchau in Heimat und Fremde.” Mitw:
Pia van Hoeven GGeſang) Käthe Graber (Rezitat.) Dr. Wolff
(Flügel) Dr. Lebede (Einführung). O 12.50: Wetter für die
Land=
wirtſchaft. o 12.55: Nauener Zeit. O 14.30: Kinderſtunde. W.
Wauer: Was das Häschen alles lernen muß. o 15: B. K. Graef=
Sprechtechnik. o 15.30: Wetter, Börſe. O 15.40: Frauenſtunde.
W. Wauer: Der Zeitgeſchmack im Lichte der Kunſt: Die Mode.
O 16: Prof. Dr. Lampe: Aus der pädagogiſchen
Zeitſchriften=
literatur. o 16.30: Reg=Rat Heſſe: Das Rationaliſierungsproblem
in der Staatswirtſchaft. o 17: Hamburg: Kammerkonzert. Ausf.: Dr.
Brüchner (Violine). Ad. Secker (Klavier), R. Kupfer CCello). o 18:
Reichsminiſter a. D. Dr. h. c. Koch: Der ſoziale Staat und die
evangeliſche Arbeiterſchaft. o 18.30: Franzöſiſch für Anfänger.
18,55: Dr. Herter: Können Fiſche hören? O 19.20: Stud.=Rat
Dr. Schwering, M. d. L.: Staatliche Kunſtpflege. 0 20: Die Stunde
des Landes. Lippe: Marſch des ſächſiſchen Schützen=Regiments Nr.
Nr. 108. — Kunze: Marſch der 12. Freiberger Jäger. — Kohlmann:
Horridol Jägerlieder und Jagdfanfaren. — P. Leiſtenſchneider: Das
deutſche Schützenweſen einſt und jetzt. — Becker: Havelberger Schützen=
Marſch. — Zimmer: Schützenfeſt in Kuckuckshauſen. Ausf.: Adolf
Becker=Orcheſter. o 21: Sonderveranſtaltung. Konzert. Mozart:
Variationen über das Lied. Ach, ich habe meinen Liebſten verloren”.
— Brahms: Sonatenſatz Cmoll. — Rubinſtein: Arioſo aus der
Oper „Der Dämon”. — Tſchaikowsky: Arie aus der Oper „Jolanthe‟.
— Bach=Barmas: Adagio C=moll. — Barmas: Caprice G=dur für
Violine allein. — Mouſſorgsky: Arie aus „Chowantſchina”. —
Borodin: Arie aus „Fürſt Igor”. — Mozart: Variationen über das
Lied „Die Schäferin Sulimene”, Ausf.: Prof. Barmas (Violine),
Suſanne Kiß=Gottfried (Flügel) Georg Schwartz (Bariton). o
Da=
nach: Tanzmuſik. Kapelle Marek Weber. o In der Pauſe: Bildfunk.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Veranwwortich für Pollik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. 6. Que tich; für den Schlußdlenſt: Andreat Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herdert Neite: für den Inſeratmtell: Willp Kuhle: Druc
und Verlag: C. C. Wiltich — ſäamich in Darmſtadt.
Füre unvertangte Manuſtripte wird Garantie der Rücſendung nicht Übernommen,
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Samsiag, den 8. Juni
Im großen und ganzen blickt man auf die letzte Berichtswoche
mit einiger Enttäuſchung zurück. Die gegen Ende der Vorwoche
nach monatelanger Depreſſion unter dem Eindruck der endgültigen
Einigung auf der Pariſer Reparationskonferenz eingeſetzte
Auf=
wartsbewegung konnte ſich entgegen den urſprünglichen
Hoffnun=
gen und Erwartungen zu keiner Hauſſebewegung auswachſen, wich
vielmehr in den letzten beiden Tagen einer verhältnismäßig
ſchar=
fen Reaktion. Man durfte von Anfang an nicht überſehen, daß
den Anſtoß zu der allgemeinen Befeſtigung weniger vermehrte
Be=
tätigung der Spekulation, ſondern wieder in erſter Linie die
inter=
nationale Spekulation zuſammen mit einer Reihe amerikaniſcher
und europäiſcher Inveſtments=Truſts durch allerdings an Umfang
recht anſehnliche Käufe gegeben hatte. Die Bankenkundſchaft ließ
ſich weit eher als die berufsmäßige Spekulation von dieſer
Bewe=
gung beeinfluſſen. Die berufsmäßige Spekulation folgte dem
Vor=
gehen der Auslandskreiſe nur zögernd, da ſie ſich nicht der Anſicht
verſchloß, daß die Annahme des Pariſer Vergleiches kaum eine
weſentliche Entlaſtung für die deutſche Wirtſchaft bedeutet, und
daß die Zahlungen weit über das hinausgehen, was die deutſchen
Sachverſtändigen anfangs als außerſtes Zugeſtändnis angeboten
hatten. Als einziges Aktivum wurde nur die Tatſache bewertet,
daß es nunmehr endlich möglich iſt, den Umfang der deutſchen
Kriegsſchulden zu überblicken und die Tilgung im Rahmen des
ſtark angeſpannten deutſchen Geld= und Kreditmärkte vermieden
worden. Man ſcheint aber in ausländiſchen Kreiſen wieder
ein=
mal die zukünftige Entwicklung der deutſchen Wirtſchaft und
In=
duſtrie übertrieben optimiſtiſch anzuſehen Es wird erſt
abzu=
warten ſein, ob die Auswirkung der Pariſer Regelung die
Ent=
laſtung des Geld= und Kapitalmarktes durch größere Kreditbereit=
cierung des Reichshaushalts derart erfüllen werden, daß wieder
eine Kapitalbildung ermöglicht wird, die für neue produktive
Zwecke dienſtbar gemacht werden kann.
Aus der Wirtſchaft lagen einige Nachrichten vor, die jedoch
nur in beſchränktem Maße eine Anregung zu geben vermochten
und den in den letzten Tagen einſetzenden Realismen nur unge=
einem Steigen der Abladeziffern, und ſchließlich wurde auch eine
Steigerung des Ruhrkohlenabſatzes und eine Belebung der
Eiſen=
exportmärkte gemeldet. Befriedigend aufgenommen wurde auch
der letzte Wochenbericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung, der
eine leichte Erhöhung der volkswirtſchaftlichen Umſätze gegenüber
dem Vorjahre feſtſtellt. Nicht unerwähnt bleiben ſoll ferner die
fortſchreitende Entſpannung am Arbeitsmarkt.
Die Hauptbewegungen erſtreckten ſich auf diejenigen
Markt=
gebiete die ausgeſprochen internationales Gepräge hatten. So in
erſter Linie auf die Elektropapiere, die Kaliwerte und auf eine
Anzahl von ſchweren Spezialpapieren. Das Hauptintereſſe zogen
wieder A.E.G. Siemens und Schuckert auf ſich. Am Bankenmarkt
waren in erſter Linie für ausländiſche Rechnung
Reichsbank=
anteile, Danatbank und Berliner Handelsgeſellſchaft ſtärker
beach=
tet. Der Einheits= und der Rentenmarkt zeigte gleichfalls eine
beträchtliche Geſchäftsausdehnung und Belebung. Auch die
Er=
holung der Pfandbriefe, Induſtrieobligationen und Stadtanleihen
hat kräftig eingeſetzt
Am heimiſchen Geldmarkt hat ſich infolge vermehrter Zuflüſſe
von Auslandsgeldern eine weitere Entſpannung bemerkbar
ge=
macht. Die Nachfrage geht bei ſich ſtändig vergrößerndem Angebot
zurück. Die Lombardrückzahlungen an die Reichsbank gehen in
befriedigendem Maße ein. Der Satz für Tagesgeld konnte ſich auf
6¾ bis 9½ Prozent ermäßigen. Auch Monatsgeld war zu dem
etwas niedrigeren Satz von 9½ bis 11 Prozent erhältlich. Am
Diskontenmarkt iſt das Angebot in den letzten Tagen auf ein
Minimum zurückgegangen. Der Satz blieb mit 7½ Prozent für
beide Sichten unverändert. Auch am internationalen Geldmarkt
iſt eine vollkommene Beruhigung eingetreten, zumal aus New
York gemeldet wird, daß man die Gefahr einer Diskonterhöhung
geldpolitiſchen Maßnahmen, die bisher namentlich in Amerika
be=
unruhigten, in Fortfall gekommen. Bei der Beurteilung der
zu=
künftigen Geſtaltung am Geldmarkt, die augenblicklich nicht
un=
günſtig ausfällt, darf der Hinweis nicht unterbleiben, daß der
be=
vorſtehende Halbjahrs=Ultimo weſentlich erhöhte Anforderungen
bringen wird.
Die Reichsanleihe.
Heute läuft die Ziehungsfriſt für die Reichsanleihe ab.
Inwie=
weit der Reichsfinanzminiſter mit der Verlängerung der
Zeichnungs=
friſt Erfolg gehabt hat, wird abzuwarten bleiben, da er ſich noch
voll=
kommen ausſchweigt. In Börſenkreiſen wird angenommen, daß die
Hoffnungen auf eine vermehrte Zeichnungsneigung nach dem Abſchluß
der Pariſer Abmachungen ſich nicht erfüllt haben und daß die 300
Mil=
lionengrenze der Anleihe bei weitem nicht erreicht ſei.
Die Heſſiſche Eiſenbahn A.G. Darmſtadt hielt geſtern ihre
ordentliche Generalverſammlung ab. Die Regulären wurden
ein=
ſtimmig genehmigt. Der Geſchäftsbericht und die Vorlage der
Ver=
mögensnachweiſung und der Gewinn= und Verluſtrechnung wird
genehmigt. Entlaſtung des Aufſichtsrates und des Vorſtandes
wird erteilt. Aus einem Reingewinn von 468 647 RM. werden
10 Prozent Dividende verteilt. Auf neue Rechnung werden 53 637
RM. vorgetragen. Zum Schluß wurde mitgeteilt, daß die im
letz=
ten Jahre für Neubauten aufgenommenen Bankkredite durch eine
langfriſtige 5 Millionen Schweizer Franken=Anleihe abgedeckt
wor=
den ſind. Die Rechnungsprüfer Regierungsrat Jordan und
Bür=
germeiſter Ritzert werden wiedergewählt, die Herren nehmen das
Amt an. Als Erſatz für den verſtorbenen Oberbürgermeiſter Dr.
Gläſſing wird Herr Oberbürgermeiſte Mueller als
Aufſichtsrats=
mitglied und Mitvorſitzender des Aufſichtsrates gewählt. Es wurde
mitgeteilt, das Stromnetz im Odenwald ſei erweitert worden.
Ver=
handlungen über den Ausbau der Straßenbahnlinien ſeien noch
in der Schwebe.
Produkkenberichke.
Frankfurter Produktenbericht vom 7. Juni. Die Frankfurter
Ge=
treidebörſe lag wieder ruhig. Die Preiſe ſind wie am Vortage. Es
notierten je 100 Kilo: Weizen 23,25—23,50, Roggen 21,50—21,75,
Som=
mergerſte 23, Hafer 22,25, Mais 20—20,25, Weizenmehl ſüdd. 32,25—
32,75, desgl. niederrhein. 32—32,25, Roggenmehl 27,50—28,50,
Weizen=
kleie 11,25, Roggenkleie 12,00.
Frankfurter Butternotierungen vom 7. Juni. Das Angebot in
hol=
ländiſcher Butter war ziemlich groß, doch beſtand gleichzeitig regere
Nachfrage, ſo daß die Preiſe zumeiſt etwas anziehen konnten. Auch
deutſche Butter war in dieſer Woche erſtmals in größerem Umfange
am Markte. Bei flottem Geſchäftsgang waren auch hier die Preiſe etwas
höher. Es notierten: Holländiſche Butter ein Faß (50 Kg.) 192 MM.,
ein halb Faß 194 RM., 50 Kg. in Halbpfundſtücken 195 RM., Deutſche
Butter beſte Sorten 170 RM., Landbutter war ebenfalls zur Genüge
vor=
handen.
Frankfurter Obſt= und Gemüſepreiſe vom 7. Juni. In Obſt und
Südfrüchten war die Zufuhr genügend. Das Geſchäft war gut.
Frei=
landerdbeeren waren erſtmals in größerer Menge angeboten. Die Preiſe
haben ſich gegen die Vorwoche nicht geändert. Am Gemüſemarkt waren
die Zufuhren gut. Beſonders reichlich angeboten waren Salat und
Gur=
ken. Das Geſ häft entwickelte ſich gut. Die Preiſe für Spargeln und
Spinat ſind geſtiegen, ſonſt blieben dieſelben aber unverändert. (Die
Preiſe ſind auf 0,5 Kilo bzw. 1 Stück in Pfg. umgerechnet. Unter
Groß=
ahndel iſt der Verkauf vom Erzeuger oder Großhändler an den
Klein=
händler bzw. Wiederverkäufer zu verſtehen.) Spargeln 1. 85—90 bzw.
100—115, Spargeln 2. 50—65 (65—80), Spargeln 3. 30—45 (40—60),
Kartoffeln hieſige Induſtrie 4,5—5 (7—85, Kartoffeln ausländiſche 14—
20 (17—25), Tafeläpfel amerikan., Faß, 40—45 (60—65), Erdbeeren,
Miſtbeet, 150—220 (120—300), desgl. Freiland 120—150, Kirſchen inländ.
und ausländ. 40—50 (50—70), Faßtrauben 180, Kranzfeigen 35 (40),
Bananen 60—65 (70—80), Zitronen 4—7 (7—10), Apfelſinen loſe blond
82—34 (40—45), desgl. Blut 40—42 (50—60), Erdnüſſe 40—42 (50—60).
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 7. Juni.
Im Anſchluß an die Veröffentlichungen vom 11. und 27. April
betr. Lieferbarkeit von türkiſchen Staatsanleihen wird bekannt gegeben,
daß, nachdem die am 13. Juni 1928 mit der türkiſchen Regierung und
am 12. Januar 1929 mit den Levanteſtaaten unter franzöſiſchem Mandat
abgeſchloſſenen Verträge über die Neuregelung der früheren
ottomani=
ſchen Staatsſchuld am 15. Mai d. Js. in Kraft getreten ſind, vom 10. 6.
d. Js. ab die Notiz für diejenigen Stücke der nachſtehenden Anleihen,
deren Beſitzer dem Vertrage nicht beigetreten ſind, im „Amtlichen
Kurs=
blatt” entfällt, und die in Frage kommenden Stücke nur noch wie folgt
lieferbar ſind: Türk. Admin.=Anl. von 03 mit Kupon Nr. 3 per 1. 11.
1928; Türk. Bagdad=Anl. Serie I mit Kupon Nr. 52 per 1. 9. 28, desgl.
II mit Kupon Nr. 41 per 1. 7. 1828; Türk. (Tedihiſat=Ankerie) Anleihe
von 0. 5; Kupon Nr. 35 per 1. 7. 28. Da ferner alle nach dem 6. 8.
1924 ſtattgefundenen Verloſungen der Türkiſchen Adm’n=Anleihe von
1903 nach dem Vertrage annulliert ſind, ſo ſind die nach dem 6. Aug.
1924 ausgeloſten Stücke gleich den unverloſten an der hieſigen Börſe
lieferbar. Die Ziehungen Nr. 328 vom Oktober 1924 b:s 351 vom Auguſt
1928 der Türkiſchen 400 Fr.=Loſe bleiben dagegen beſtehen. Die in den
Ziehungen Nr. 328—333 gezogenen Loſe werden bereits jetzt eingelöſt.
Die Einlöſung der weiter gezogenen Loſe erfolgt ſpäter.
Die Abendbörſe verkehrte in ſehr ſtiller Haltung. Die
Speku=
lation blieb zurückhaltend; es fehlten vor allem Aufträge. Material Eam
aber auch nur wenig an den Markt, und es traten daher gegenüber dem
Berliner Schluß nur ganz geringe Abſchläge ein. Im Verlaufe waren
vereinzelte Werte erneut etwas gedrückt. Renten geſchäftslos. Zum
Schluß waren auf Rückkäufe einige Spezialwerte wieder etwas gebeſſert.
Berlin, 7. Juni.
Die Lage an der Berliner Börſe war ſchwach und uneinheitlich.
Um=
ſätze wurden nur in ganz geringem Maße getätigt. Das Publikum hielt
ſich faſt vollkommen fern, auch die Beteiligung des Auslands hat heute
wachgelaſſem. Ebenſo wie an der Frankfurter Börſe wurde der
ſchlep=
wende Gang der Reichsanleihezeichnungen ſehr ungünſüg aufgenommen.
Sonderintereſſe lag in geringem Umfang für Reichsbank vor. Im
übrigen waren an den Aktienmärktem faſt nur Rückgänge zu verzeichnen.
Auch der Rentenmarkt lag ſchwach. Schluß= und Nachbörſe war dem
ganzen Verlauf der Börſe entſprechend ſehr ſchwach, eine Belebung konnte
ſich nirgends durchſetzen.
A. E. G..
Augsb.=Nürnb.
Baſalt.
Bergmann.
Berl. Karlsru
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. Briket
Bremer=Wolle..
Danatbank. .
Deutſche Bank
Diskontogeſellſchaf
Dresdner Bank..
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl".
Deutſche Petroleum
Dynamit Nobel..
Elektr. Lieferung.
J. G. Farben..
Gelſenk. Berg.
Geſ. f. elektr. Untern
Han. Maſch.=Egeſt.
Hanſa Dampfſch. ..
Hapag .."
Harpener .. . . . . .."
Hemoor Zement..
6. 6.
193.25
89.75
53.—
220.50
60.50
225.—
159.75
188.75
278.—
167-,
156.25
162.75
51.*0
115.50
65. —
120.—
166.—
260.—
136.25
230.—
49.—
157.75
123.75
144.75
238.50
„ Weſteregeln 408.50 405. — 159.— 253.— 252.— 184.— Lindes Eismaſch. 172.5 173.50 278.— L. Loewe & Co... 211.— 209.50 170.— Lingel Schuh. . . . . . H5. 53.75 151.25 Mannesmann Röhren 1201 119.— 163.75 Niederlauſitzer Kohlel 148.75 146. — 51.50 Nordd. Lloyd .. ..." 116.50 114.50 114.— Orenſtein . . . .
. 96.50 94‟. 64.— Polyphon ... 447.— 439. — 119:/, Rütgerswerke". 96.— 941.
110.50 162.— Sachſenwerke . 111.50 258.— Siemens Glas. 136.— 136.— 136.— Ver. Glanzſtoff 457.— 464.— 1227. — Ver. Stahlwerke . . 99.50 99. — 49.— Volkſtedter Porzellan 37.50 38 — Wanderer Werke. . . 98. — 98.— Ae" Wiſſner Metall .. .. . / 132.— 130. — 149.25
28 6.75 Wittener Gußſtahl .. 56.— 53:1.
*) Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
Deviſenmarkk.
Helſingfors..
Wien ......
Prag ......."
Budapeſt ...
Sofia ......"
Holland. .. . .."
Oslo ........
Kopenhagen.
Stockholm. . .
London ....."
Buenos Aires
New York...
Belgien.....
21.96
6.415
30.785
57.31
81.35
1.844
0.4985
7.375
18.77
5.435/ 5.445
2.017
4.164
4.054
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 7. Juni ſtellten ſich für
Elek=
trolyttupfer 170,50 RM., Original Hüttenaluminium 190 RM.,
des=
gleichen in Walzen oder Drahtbarren 194 RM., Reinnipel 350 MM.,
An=
timon Regulus 72—77 RM., Feinſilber 71—72,75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 7. Juni ſtellten ſich für Kupfer:
Januar 147 (148), Februar, März, April, Mai 148 (148,25), Juni 145
(146), Juli 144 (145), Auguſt 144 (145,50), September 144,50 (147),
Ok=
tober 146 (147,50), November, Dezember 147 (148). Tendenz: ſtill. Für
Blei: Januar, Februar, März, April, Mai 47 (47,75), Juni, Juli,
Auguſt 46,75 (47,75), September 46,75 (47,75), Oktober, November,
De=
zember 47 (47,75). Tendenz: ruhig. Für Zink: Januar Februar,
März, April, Mai 51 (53), Juni 50,50 (53), Juli, Auguſt, September,
Oktober 50,75 (53), November, Dezember 51 (53). Tendenz; ruhig. — Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Arbeitsgemeinſchaft der Heſſ. Kreditgenoſſenſchaften.
Die Arbeitsgemeinſchaft der Heſſiſchen Kreditz
genoſſenſchaften, gebildet aus genoſſenſchaftlichen Volksbanken
der drei Reviſionsverbände Darmſtadt, Kaſſel und Wiesbaden,
veröffent=
licht ſoeben die neueſten Ziffern ihrer Geſamtbilanz per 30. April 1929.
Es geht daraus hervor, daß die genoſſenſchaftliche Kreditorganiſation
der heſſiſchen Wirtſchaft bedeutende Beträge als Kredite zur Verfügung
geſtellt hat; Konto=Korrent und Vorſchußkredite betrugen rund 53 Mill.
MM., während 15 Mill. RM. Wechſelkredite gewährt wurden. Es waren
alſo am 30. April 1929 insgeſamt 68 Mill. RM. Kredite
ge=
geben, ein Betrag, der in Anbetracht der Einwohnerzahl Heſſens und
der beſonders in Frage kommenden Mittelſtandſchichten nicht unterſchätzt
werden darf.
Die Spareinlagen, welche über die Hälfte des
Betriebs=
kapitals darſtellen, erreichten rund 38 Mäill. RM. An ſonſtigen
frem=
den Geldern (einſchl. Bankkrediten) ſtanden den berichtenden
Genoſſen=
ſchaften weitere 21 Mill. RM. zur Verfügung, ſo daß mit einem
Fremdkapital von insgeſamt 59 Mill. RM. gearbeitet wurde. Das
Eigenvermögen betrug demgegenüber 11 Mill. MM., wovon 68 Prozent
auf die Geſchäftsguthaben und 32 Prozent auf die Reſerven entfallen.
Täglich fälligen Verbindlichkeiten von etwa 27 Mill. RM. ſtanden
flüſſige Mittel in Höhe von 15 Mill. RM. — 56,5 Prozent gegenüber;
es darf alſo von einer ausreichenden Liquidität geſprochen werden.
Die Geſamtbilanzſumme erhöhte ſich per 30. April 1928 auf 70,8
Mill. RM. gegenüber 61,4 Mill. im Vorjahre — 15 Prozent Zunahme.
Bei den Spareinlagen beträgt dieſer Satz zirka 40 Prozent (Steigerung
von 29,8 auf 37,8 Mill. RM.).
Aus dieſen Zahlen geht die ſtetige, ſich in geſunden Bahnen
be=
wegende Entwicklung der heſſiſchen Schulze=Delitzſchen
Kreditgenoſſen=
ſchaften hevvor, die ihre erſte Aufgabe in der wirtſchaftlichen Stärkung
der Mittelſtandsſchichten und damit auch der deutſchen
Geſamtwirt=
ſchaft erblicken.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* New York, 7. Juni. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Auf Grund der niedrigeren Auslandsmeldungen
er=
folgten Abgaben mit einem Abgleiten der Preiſe. Auch das beſſere
Wetter löſte Verſtimmung aus. Auf dem ermäßigten Niveau erfolgten
im Verlaufe Deckungskäufe, doch war der Schluß erneut ſchwach auf
Liquidationen, ſo daß die Notierungen zum Teil unter geſtern ſchloſſen,
Kaffee: Die Preisbewegung war heute nach unten gerichtet, da der
Handel und europäiſche Firmen mit Abgaben hervortraten auf die
enttäuſchenden ausländiſchen Kabel.
Zucker: Zunächſt herrſchte eine ruhige Stimmung. Damn aber
er=
folgten Liquidationen in mäßigem Umfange. Kubaniſche und
euro=
päiſche Firmen ſchritten zu einigen Verkäufen. Der Markt ſchloß in
kaum ſtetiger Haltung.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 7. Juniz
Getreide: Weizen, Juli 108½, Sept. 112½, Dez. 117½; Mais,
Juli 90½, Sept. 91½, Dez. 86½; Hafer, Juli 44½, Sept. 43½,
Dez. 45½; Roggen, Juli 86½, Sept. 89½, Dez. 93.
Schmalz: Juli 11,95, Sept. 12,30, Okt. 12,425, Dez. 12,40.
Fleiſch: Rippen, Juli 12,875, Sept. 13,125: Speck, loco 13,25;
leichte Schweine 10,40—11,25, ſchwere Schweine 10,40—11,—3
Schweinezufuhren Chicago 15 000, im Weſten 75 000.
Chicago Baumwolle: Juli 18,80, Oktober 18,78.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 7. Junk;
Getreide: Weizen, Rotwinter 128½, Hartwinter 1193: Mais
neu ang. Ernte 102½: Mehl ſpr. wheat clears 5,25—5,60; Getr.
Fracht nach England 1,9—2,6 sh, nach dem Kontinent 11—13 C.,
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,55; Talg, extra loſe 778—¼4,
Kakav: Tendenz feſt, Umſätze in lots 241, loco 10¾, Juni
10.46, Juli 10.74, Auguſt 10.79, September 10.83, Oktober 10.88,
November 10,64, Dezember 10.60, Januar 1930 10.65, März 10.76.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Das Repräſentantenhaus hat die Farmervorlage in der Faſſung
des Kongreßausſchuſſes angenommen.
Der Entwicklung der Marktlage entſprechend hat die Verkaufsſtelle
des Kupferblechſyndikats Kaſſel den Grundpreis für Kupferblechfabrikate
mit Wirkung vom 7. Juni auf 232 RM. pro 100 Kg. feſtgeſetzt.
Der Reichsverband der Deutſchen Luftfahrt=Induſtrie iſt nach den
Umgruppierungen in der deutſchen Luftfahrt in der neuen Form zu
ſeiner konſtituierenden Verſammlung zuſammengetreten. In dieſen
übernahm der neugewählte Präſident Lahs die Führung des Verbandes,
Mit dem Sitz in Köln wurde eine Rheinkommriſſion gegründet, die
die Ratiowaliſierung der Rheinhäfen und die einheitliche Regelung deu
geſamten Rheinhafenfragen herbeiführen ſoll.
Am Samstag eröffnet nummehr der deutſche Drogiſtenverband ſeine
angekündigte Reichsfachausſtellung in Frankfurt a. M. Ein Ueberblick
über den vorläufigen Aufbau ergibt ein günſtiges geſchloſſenes Bil9
der etwa 280 Ausſtellungsräume.
Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft” iſt in der Zeit vom 29.
Mai bis 5. Jumi von 125,0 auf 125,5 (Durchſchnitt 1909/13 — 100), alſo
um 0,4 Prozent geſtiegen. Für die einzelnen Metalle wurden nach dem
Preisſtande vom 5. Juni 1929 folgende Einzelnindexziffern ervechnet:
Kupfer 127,9, Blei 147,7, Zink 107,8, Zinn 197,0, Aluminium 132,0,
Nickel 107,7, Antinvon 111,4.
In Gleiwitz finden am 11. Juni Verhandlungen über die von den
Angeſtellten der oberſchleſiſchen Montaninduſtrie eingereichten
Gehalts=
forderungen ſtatt. Die Verhandlungen wird der ſtellvertretende
amt=
liche Schlichter Dr. Kramer leiten.
Unalsane, Kommänongefeafca
Frankfurter Kursbericht vom 7. Juni 1929
19 Dtſche. Reichs
anl. v. 27......"
% Baden
Frei=
ſtaat v. 27...."
6% Bayern Frei
ſtaat v. 27.....
½ Heſſen Volks
ſtaat v. 28.....
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28......
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27....."
7% ThüringerFrei
ſtaa) v. 27.....
Diche. Anl.
Auslo=
ungsſch. + *
Ablöſungsan.. .
Ltſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Diche.
Schurge=
bietsanleihe. . . ."
—
*% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
7%0 Frtl. a. M. v.26
8% Mainz v. 26...
8% Mannh. v. 26.
8% Nümber / 1 26
Di. Komm.
Sam=
mel=Ablö f.-Anl.
* Ausl. Ser. 1
t . Ser. II
6% Ber „Hyp.=Bk.
8% Frkf. Hyv.Bk.
4 ½%, „Lia. Pfbr.
4% „ PfbrBk.
8½%r- Lia. Pfbr.
B7.3
76
76
88
91.4
80
51.2
11.2
88
*8
82.75
50.1
64
97.5
97.5
75.75
98
77.5
8% Heſſ. Landesbk.
4½½ Heſſ.2d3. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr..
8½ Kom.
Landes=
bank Darmſtadt.
8% Mein. Hyp. Bi.
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.Bk.
3%0 Preuß. Ztr.=
Stadt ſchaft. . .
8% Rhein. Hyp.=Bk
½% „ Lig. Pfbr.
% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Cred ....."
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban 1 ....
8% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler Benz
von 27..... ..."
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26.. ..
7% Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26..
8%0 VoigtckHäffner
von 20 ......."
—
J. G. Farben Bonds
28........."
5% Bosn. L. E. B.
v. 1914........
4:/.%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ...
4% Oſt. Goldrente
41ſ,% Rum. Gold
von 1913 ..
4% Türk. Admin.
4½ 1.Badgad
4% „ Zollanl.
41). Xungarn 1913
97.25
84.5
74
82.5
97.5
75.5
97.5
97.5
97.75
79.25
97.5
98.5
97.75
73
83.5
90.5
137
33
35
28.5
U/,% Ungarn 1914/ 241
4½ Goldr., / 22.8
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...
„ Eff.=u.
Wechſel=
bank .. . . . . . . ."
Vereinsbank".
Diskonto=Geſell ſch.
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank... ..
„ Hyp.=Bt. ...
„ Pfdbr.=Bk..
Gotha. Grundkr. B.).
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Ban!.
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbt. ..
„ Hhp.=Bant ...
Südd. Bod.=Cr. Bt.
Wiener Banwerein
A..G. Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge
Hapag ..........
Nordd. Lloyd ..."
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
—
Accum. Berlin.
Adlerw. (v. Rleher
6% AEG. Borzug
123
175
225
„88
275
169.5
127
9)
157
164.75
104.5
133.75
138.5
132.5
129.25
185
15)
30.3
325
122
154
166
13
114.25
123
53.25
23
93.75
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Henninger, Kempf.
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Hirſch Kupfer ..."
1921).
210
138.5
109.5
138
436
58
122
1114
167
350.25
30)
224
164.5
40.1
215
257
123
75
48
134.5
84.1
170
1.30
170
94
132
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Oberbedarf . . . . . ."
Oſterr. Alpine Mo.
Otaw Minen .....
Beters Union Fr..i.
Phöni, Bergbau
Reiniger, Gebb.. . .
Ry. Braunkohlen
„ Elektr. Stamm
„ Stahlwerte.
Riebeck Montan .."
Roeder Gb. Darmſt
18.75
90-,
220.5
72.5
244
406
250
212.5
96
85
173
107.5
295
88
109:1,
1187,
84
130
53.75
59
145
71
127
92‟,
297.5
116
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Unterfr. Krs.=
Elei=
tr.=Ver . ......
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Berlin=Fran
Laurahütte
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„ Ultramarin ..
„ Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin
Voig: & Haeffner..
Wayß & Freytag..
Wegelin, Rußſabril
Werger Brauerei.
Zellſtoff. Aſcha fibg.
„ Memel. . . . . .
Waldho
94.5
190
101
3
10
115
67.5
213
118
198
142
Re
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung . . . /243
Frkft. Allg. Verſ.=G/958
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . .
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Nummer 157
Eamstag, den 8. Juni 1929
Seite 13
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 152
din srut in der Nant
Eamstag, den 8. Juni 1929
Geite 15
19)
Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Bexlin W. 50.
(Nachdruck verboten.)
Sein Ziel war eine Hütte, die ſelbſt dieſen Namen kaum
ver=
diente. Es war eigentlich nur ein ſchräges Bretterdach, das
ge=
gen eine aufrechte Felſenwand gelehnt war. Ein Ofenrohr ſtand
ſchief daraus empor. Hier angelangt, hielt „Haw=Haw” ſein Pferd
an und ſtieg ab. Im Innern der Hütte war alles dunkel, aber
„Haw=Haw” ſchlich ſich mit der Vorſicht eines Indianers näher
und durchforſchte zunächſt von draußen aus mit ſeinen glitzernden
Aeuglein auch den düſterſten Winkel. Das dauerte eine geraume
Weile, aber ſelbſt als er die Gewißheit hatte, daß niemand
an=
weſend war, trat er noch nicht ein. Er machte ein paar Schritte
rückwärts, und mit ſichtlicher Beunruhigung glitt ſein Blick über
die Berghänge in der Runde. Er entdeckte nichts. Nur in
ei=
niger Entfernung von der Hütte ſtand ein Pferd angepflockt, das
jetzt den Kopf von ſeinem armſeligen Futter hob und ihn
neu=
gierig muſterte. Das Tier war beinah doppelt ſo groß wie das
Pferd, auf dem Langley hierher geritten war, und es beſaß eine
Muskulatur, die ſelbſt bei einem ſo großen Tier übertrieben
ent=
wickelt war.
Nach einem letzten Rundblick auf die Landſchaft, die
allmäh=
lich in Finſternis ertrank, wandte ſich „Haw=Haw” wieder der
Hütte zu. Diesmal trat er ein und benahm ſich von jetzt ab mit
einer Selbſtſicherheit, als befinde er ſich auf ſeinem eigenen Grund
und Boden. Er ſtrich ein Zündholz an und entzündete eine
La=
terne, die dicht neben dem Eingang hing. Die Einrichtung, auf
die ſie ihr Licht warf, war von einer Primitivität, die jeder
Be=
ſchreibung ſpottete. Von einem Stuhl war nicht die Rede. Ein
ungeordneter Haufen von Decken auf dem nackten Boden diente
als Bett. An der Wand war ein Sattel an einem Steigbügel
aufgehängt, und gegenüber lehnten ein paar Bretter, auf denen
Zelle von Baumkatzen, Luchſen und Coyoten zum Strecken und
Trocknen aufgeſpannt waren. In einer Ecke ſtanden eine Büchſe
und ein Jagdgewehr. In der anderen waren allerlei Vorräte
aufgehäuft. Speck, Mehl, Salz und noch verſchiedenes andere.
Zum Kochen diente ein Erdloch mitten im Boden, um das ein
paar rußgeſchwärzte Steine zuſammengeſchoben waren. Dem
Rauch ſchien es ſelbſt überlaſſen, wie er ſeinen Weg durch das
ſchmale Loch im Dach fand. Das Stück roſtiges Ofenrohr, das
man draußen bemerkte, ſchien lediglich als Dekorationsſtück
an=
gebracht, wie die Quaſte an einem Fez.
Als „Haw=Haw” mit ſeiner Muſterung ſo weit gekommen
war, erreichte ein leiſes Wiehern des draußen angepflockten
Pferdes ſein ſcharfes Ohr. Er fuhr zuſammen wie ein Ertappter
und ſtürzte ſich mit einem Sprung auf die Laterne. Dann aber
ſchien er ſich eines Beſſeren zu beſinen. Er begnügte ſich damit,
ihr Licht gegen die Wand zu kehren, kehrte an den Eingang
zurück und ſpähte geſpannt den Berghang hinauf.
Ein ſeltſames Weſen kam ſchwerfällig den Abhang
hinunter=
geklettert. Es ſchien ein rieſenhaftes Geſchöpf der Wildnis, ein
Berglöwe oder ein gewaltiger Bär, obwohl es ſelbſt dazu zu groß
ſchien. Es ſchritt aufrecht, und die Tatzen waren wagrecht
aus=
geſtreckt, als wolle es jeden warnen, ihm in den Weg zu
kom=
men. „Haw=Haw” wurde bleich und griff mechaniſch nach ſeiner
Büchſe, die neben ihm an der Wand lehnte. Aber gleich darauf
erkannte er, was es war. Es war ein Mann, der ein rieſiges
Bündel vom Berg herunterſchleppte, und das Bündel war ein
toter Bär. Der Mann hatte die Vordertatzen über die Schultern
gelegt, und der Kopf des Raubtiers ragte über ſeinen eigenen
Kopf hinweg. Als die beiden näherkamen, ſank mit einemmal
der Bärenkopf ſchlaff zur Seite, und die lange Zunge ſchlappte
zwiſchen den Zähnen heraus. „Haw=Haw” Langley zog ſich
lang=
ſam, Schritt fürSchritt, in das Innere der Hütte zurück, bis die
Wand am anderen Ende ihm Halt gebot, und gleichzeitig betrat
Mac Strann den Raum. Er ſchien „Haw=Haws” Anruf nicht
zu hören, ſondern warf, ohne ſich um ihn zu kümmern, ſeine Beute
auf den Boden, daß die Bretter des Baues erzitterten und das
Fragment der Ofenröhre auf dem Dach laut raſſelte. Mac Strann
blieb ſtehen und betrachtete ſeine Beute, dann bückte er ſich und
zog die gewaltigen Kinnladen auseinander. Das Rot des Mauls
war nicht ſo rot wie Mac Stranns blutige Hände, und die
rieſi=
gen weißen Fangzähne wirkten nicht halb ſo erſchreckend wie der
Jäger ſelbſt. Erſt als Mac Strann ſeine Beute nach
Herzens=
luſt beſichtigt hatte, wandte er ſich langſam „Haw=Haw” Langley
zu. Er zog die Augenbraunen zuſammen und ſtarrte ihn an.
Jetzt zum erſtenmal fiel das Licht voll auf ſein Geſicht. „Haw=
Haw” biß ſich auf ſeine dünnen Lippen und riß ſeine kleinen
Augen auf, bis ſie beinah normal erſchienen.
Denn Mac Stranns Häßlichkeit war von der ſchlimmſten
Art. Sie rührte nicht von einer äußerlichen Entſtellung her.
Wenn man ſein Geſicht geauer muſterte, war kein einzelner Zug
wirklich häßlich zu nennen. Aber der Mann war allzu ſtark. Sein
Körperbau war nicht normal. Die Muskeln ſeiner Oberarme
drohten die Hemdsärmel zu ſprengen. Sein Rumpf wölbte ſich
in der Bruſt und in den Schultern wie der Bauch einer Tonne,
und das gewaltige Gewicht dieſes Oberkörpers ſchien ſelbſt für
Mac Stranns gewaltige Schenkel zu ſchwer zu ſein. Seine
Beine waren merkbar gebogen. Er hatte eine Eigenheit, die alle
übermäßig ſtarken Menſchen auszeichnet: ſie ſcheinen von ihren
Armen beläſtigt zu ſein und das Gewicht ihrer leer
herab=
hängenden Fäuſte wie eine Laſt nachzuſchleppen.
Dieſer Rieſe legte jetzt die Hand über die Augen und ſtarrte
„Haw=Haw” Langley lange und durchdringend an. Aber es
dau=
erte nur eine Weile, dann fing ſein Blick zu flackern an. Er wich
aus und heftete ſich auf die Wand, kam zurück und verſuchte
Langley von neuem aufs Korn zu nehmen. Er wurde unruhig
wie ein Hund, dem man ſcharf und andauernd in die Augen
ſieht. Als „Haw=Haw” das wahrnahm, ſchlich ſich ein freudiges
Glitzern in ſeine Knopfaugen.
„Ihr ſeid Jerrys Mann”, ſagte Mac Strann ſchließlich.
„Ich bin ein Freund von Jerry. Ich bin Langley.”
„Was iſt mit Jerry?” fragte Mac Strann. „Will ihm einer
nicht wohl?. Wo ſteckt er denn?”
„Haw=Haw” Langley zog ſich ſachte zur Tür zurück, um ſich
für den Notfall einen Rückweg zu ſichern.
„Jerry hat was abgekriegt”, ſagte er.
Ein Ausdruck des Schmerzes huſchte über Mac Stranns
maſſives Geſicht.
„nen Hufſchlag abgekriegt? Was? Iſt der Gaul auf ihn
gefallen?”
„Sein Gaul hat nichts damit zu tun.”
„Was ſonſt? ine Kuh?”
„ne Kuh war’s nicht, ’s war überhaupt kein Tier nicht.”
Mac Strann wandte ſich voll ſeinem Beſucher zu. Es ſchien
ihm ſchwer zu fallen, zu ſprechen. Seine Lippen öffneten ſich,
aber es dauerte lange, ehe ein Ton kam.
„Was war’s dann?”
„Ein Mann.”
Langley drückte ſich langſam der Tür zu.
„Mit was?"
„nem Revolver.”
Haw=Haw Langley wußte, was im Anzug war, lang’, ehe
Mac Strann ſich rührte. Mit einem ſchrillen Schreckensſchrei
warf er ſich herum und ſuchte ins Freie zu entrinnen. Aber Mac
Strann ſprang ihm nach und griff nach ihm. Sein ganzer
Kör=
per ſchien ſich zu dehnen wie Gummi, ſein Arm zu wachſen, die
Hand packte Langley im Nacken, hob ihn vom Boden und rammte
ihn gegen die Wand. Haw=Haw ſank wie ein Häufchen Elend
auf dem Boden zuſammen.
Er ächzte: „Ich war’s doch nicht, Mann. Großer Gott! Ich
war’s doch nicht!”
Sein Geſicht bot ein ſonderbares Schauſpiel, es verriet
win=
ſelnde Furcht und dabei doch eine Art gruſeligen Genuſſes. Seine
Augen weideten ſich an Mac Stranns ſchweigendem Schmerz.
„Wo?” fragte Mac Strann.
„Mac,” winſelte Haw=Haw, ſich zu den Füßen Stranns
windend, „gib mir dein Wort, daß du mir’s nicht zum Böſen
anrechneſt.”
„Heraus mit der Sprache!” ſagte Strann und klemmte des
Aasgeiers Geſicht zwiſchen ſeine rieſigen Hände. Er brauchte nur
zu drücken, um die Knochen zum Krachen zu bringen und Haw=
Haw Langley wußte es. Und doch konnte das Glitzern ſeiner
Augen nur von trunkenſtem Entzücken verurſacht ſein, wie das
fürchterliche Zucken ſeiner Glieder von grauſigſter Furcht
her=
rühren konnte.
„Wer hat von hinten auf ihn geſchoſſen?” fragte der Rieſe.
„Nicht von hinten,” krächzte der Unheilsbote, „er hat’s von
vorne erwiſcht."
„Du lügſt mich an”, ſagte Mac Strann langſam.
„So wahr mir Gott helfe,” ſchrie Langley.
„Wer war’s?”
„So’n Lausbub, nicht halb ſo groß wie ich, mit ner Stimme
wie Kitty Jackſon, die Schullehrerin, und mit Augen wie ein
halb verhungerter junger Hund, juſt der hat’s getan!“
Mac Strann entließ Haw=Haws Kopf aus ſeinen
fürchter=
lichen Händen und langte nach dem Sattel. Langley wagte, ſich
aufzurichten. Er ſchielte verſtohlen nach Mac hinüber, als hätte
er Angſt, es könne ihm etwas entgehen.
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