Einzelnummer 10 Pfennige
N4
N
A
9
K
V
R
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
Bei wöchentlich 7 maligem Erſcheinen vom 1. Junl
bis 30. Junl 2.18 Reſchsmark und 22 Pfennig
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reſchspfg. Relamezelle (92 mm
Agenturen 2.40 Reſchsmart ſrei Haus. Poſibezugspreis
Wrogegräilft Ogechelt 232s Rechengt duich die Mergenzeitung der Landeshauptſtadt eeiltkäichenef äanelenden auebäif Läibeſcheiſc.
im Jun” ohne Beſtellgeld monatlich 2,us Reſchomark.
Finanz=Anzelgen 60 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame=
Verantwortlichkeſt für Aufnahme von Anzeigen an
zeiſſe 300 Reſchemark. Alle Preiſe in Reſchemart
beſtimmten Tagen, wird nſcht übernommen. Nichte
ſ Dollar — 420 Markl. — Im Falle, höherer
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Streil uſwp., erliſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
berechtigt den Bezſeher nſcht zur Kürzung des Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet. guſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Bezugspreſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf obne Verbindlſchleſt für uns. Poſtſcheckonto
Konlurs oder gerſchtlſcher Beitreibung fäll ſeder
Franffurt g. M. 1304.
Rabat weg. Banſlonto Deuiſche Bank und Darm=
Nummer 156
Freitag, den 2. Juni 1929.
192. Jahrgang
ſtädter und Natſonalbanf.
Die Arbeitsloſen Verſicherung als Streitobiekt.
Roke Fanfaren. — Agikakion um jeden Preis. — „Für die Sozialdemokraken kommt nur eine
Beitrags=
erhöhung in Frage!” — „Es lebe die Parkei!”— Wo bleibt die Verankworkung gegenüber Staak und Volk?
*
Zwei Welken.
Der Anſchlag auf die Taſchen der Skeuerzahler.
ein geſchiffes Suet. De ridige Kauſat.
Die Antwort, die der Reichswirtſchaftsminiſter am Mittwoch
den Sozialdemokraten gegeben hat, hat geſeſſen. Das zeigte ſich
ſofort in der nervöſen Erregung des Herrn Breitſcheid, das zeigte
ſich bald darauf in der Verärgerung des „Vorwärts”, der es
un=
gewöhnlich findet, daß ein Miniſter in einer Frage, die im
Ka=
binett noch nicht entſchieden iſt, ſeine Parteiſtellung vertritt. Ganz
abgeſehen davon, daß Dr. Curtius als Miniſter und nicht als
Parteimann geſprochen hat, glauben wir uns bei dem
Pan=
zerkreuzerfall zu erinnern, daß die
ſozialdemokra=
tiſchen Miniſter, obwohl das Kabinett entſchieden hatte, im
Reichstag ihre Parteiſtellung vertraten. Gerade von
der Seite ſind alſo ſolche =Vorwürfe unangebracht. Sachlich
greift der „Vorwärts” ſchon wieder zu Orohungen. Wenn der
ſozialdemokratiſche Vorſchlag abgelehnt würde, müßte entweder
das Defizit der Arbeitsloſenverſicherung aus allgemeinen
Reichs=
mitteln gedeckt oder gegen den Willen der Sozialdemokraten ein
Abbau der Leiſtungen erzwungen werden. Das klingt ſehr tapfer,
iſt aber nur eine Fanfare, denn von einem Abbau der
Leiſtungen hat bisher niemand geſprochen,
ſondern nur von einer Beſchränkung des Rechtes
auf unterſtützungen.
Am deutlichſten wurden die Sozialdemokraten dann am
Donnerstag im Reichstag, wo ſie den Vorſitzenden des
Metallarbeiterverbandes, Brandes, vorſchickten, der allerdings
die Tatſachen auf den Kopf ſtellte und Herrn Dr. Curtius für
den ganzen Streit verantwortlich machen wollte, anſtatt
zuzu=
geben, daß es wieder die Sozialdemokraten geweſen ſind, die
durch ihr Vorprellen den Miniſter zu ſeiner Abwehr gezwungen
hatten. Dr. Curtius hat dazu geſchwiegen — wohl mit Necht.
Er hatte einmal geſagt, was er auf dem Herzen hatte, und
zwei=
tens wäre eine Fortſetzung der Ausſprache vor verſammeltem
Reichstag koalitionspolitiſch unzweckmäßig geweſen, zumal da ja
das eigentliche Streitobjekt in das Reſſort des
Reichsarbeits=
miniſters hineingehört.
Herr Wiſſel hat nun am Donnerstag endlich die
inter=
fraktionellen Beſprechungen begonnen, die ſchon
längſt wegen der Arbeitsloſenverſicherung fällig
waren. Zu einer materiellen Erörterung ſeines
Sofortpro=
gramms, das — wie wir ſchon ſagten — um die eigentlichen
Schwierigkeiten herumgeht und nur mit Verwaltungsmittelchen
Abhilfe ſchaffen will, iſt es gar nicht gekommen. Der
Sozial=
demokrat Aufhäuſer hat ſofort wieder ſeinen Spruch
her=
untergebetet, daß für die Sozialdemokraten nur eine
Bei=
tragserhöhung in Frage komme. Die bürgerlichen
Parteien haben ſich dem widerſetzt und für Freitag
praktiſche Vorſchläge angekündigt. Es verſtärkt ſich aber der
Ein=
druck, daß die Sozialdemokraten die Frage dilatoriſch behandeln
wollen und auch auf eine Sachverſtändigenkommiſſion der
Re=
gierung drängen nur zu dem Zwecke, die Vorbeſprechungen
ſo=
lange hinauszuſchieben, daß bis zum Herbſt nichts zu machen iſt
und dann die Regierung in die Zwangslage zu verſetzen, beim
Neubeginn der winterlichen Arbeitsloſigkeit weitere Zuſchüſſe zu
leiſten. Die bürgerlichen Parteien haben keine Neigung, dieſes
Spiel mitzumachen. Sie werden darauf drücken, daß noch vor
den Sommerferien eine Entſcheidung fällt, und es kann ſchon ſein,
daß wenn die Sozialdemokraten bockbeinig bleiben, darüber
Niſſe in der Koalition entſtehen.
Im Reichstag
iſt es am Donnerstag, aber auch ſonſt recht intereſſant geweſen.
Selbſtverſtändlich haben die Deutſchnationalen verſucht, die
Pa=
riſer Verhandlungen in die Debatte zu ziehen. Dazu wurde als
zweiter Redner Herr Klönne vorgeſchickt, der als Vertreter der
Induſtrie in dieſer Frage beſonders ſachverſtändig iſt. Er
ver=
ſuchte vergeblich, den Reichswirtſchaftsminiſter noch zu einer
Er=
klärung über das kommende Gutachten herauszulocken. Dr.
Cur=
tius tat ihm dieſen Gefallen aber nicht. Dagegen faßte Herr
Klönne den Demokraten Prof. Bernhard ſehr ſcharf an, der nach
dem Rücktritt Dr. Vöglers durch ſeine voreiligen und einſeitigen
Angriffe in der „Voſſiſchen Zeitung” gegen die Schwerinduſtrie
ſehr viel Unheil angeſtiftet hat. Bei dieſem Streit wurde es
gleich ſehr lebhaft. Von rechtsher fiel ſogar gegen Herrn
Bern=
hard der Zwiſchenruf „Landesverräter‟. Was Herr Bernhard
ſelbſt zur Erwiderung zu ſagen hatte, war wenig geſchickt. Er
trat inſoweit einen Rückzug an, als er Dr. Vögler niemals als
einen bezahlten Angeſtellten der Schwerinduſtrie habe bezeichnen
wollen, aber er hätte klüger getan, zuzugeben, daß er auf falſche
Informationen hereingefallen war, als auch noch den Verſuch zu
machen, wiederum falſch verſtandene Klatſchereien zu Angriffen
zu benutzen. Wieviel Porzellan er damals zerſchlug, müßte er
eigentlich inzwiſchen begriffen haben.
Reichskags=Sikungsbericht. — Aufmarſch der Gegner
des Heſsenſtſchafsnfuese.
In der Donnerstagsſitzung des Reichstags wurde die Beratung des
Wirtſchaftsetas fortgeſetzt.
Abg. Brandes (S.) wandte ſich gegen die Ausführungen des
Reichswirtſchaftsminiſters zur Arbeitsloſenverſicherung. Der Miniſter
könue nur für die hinter ihm ſtehende Partei geſprochen hoben. Die
Sozialdemokraten würden einer befriſteten Beitragserhöbung
zuſtim=
men, verlangten aber, daß an den Leiſtungen der Verſicherung nichts
gekürzt werde. Dieſen Beſtrebugen gegenüber wirden die
Sozial=
demokraten den ſtärkſten Widerſtand zeigen.
Abg. Dr. Klönne (Dn.) wandte ſich gegen die geſtrigen
Ausfüh=
rungen des Mimniſters gegen die Deutſchnationalen. Der Redner kam
dann auf die Pariſer Konferenz zu ſprechen und behauptete, die
Aus=
laſſungen des Reichswirtſchaftsminiſters über die Kapitalneubildung in
Deutſchland hätte eine der Grundlagen gebildet, die Parker Gilbert zu
der Abfaſſung ſeines unveranwortlich günſtigen Berichtes veranlaßt
hätten. Der Redner fragte dann, ob der Miniſter den Verhandlungen
zugeſtimmt habe, ehe die Frage der Rheinlandräumung geklärt war.
Der Nucktrittsbeſchluß des Sachverſtändigen Vögler laſſe klar erkennen,
daß die Grenzen des deutſchen Entgegenkommens überſchritten worden
ſeien. (Lebhafte Zuſtimmung rachts, Unruhe und Lärm links)
Reichswirkſchaftsminiſter Dr. Curkius
erwiderte dem deutſchnationalen Redner, ſeine geſtrige Bemerkung gegen
die Deutſchnationalen habe ſich gegen die Ablehnung der Vorlage über
die Weltwirtſchaftskanferenz gerſchtet. Auf die
Reparationsverhand=
lungen könne erſt ſpäter eingegangen werden. Bezüglich ſeiner
Aus=
führungen über die Kapitalneubildung müſſe er entſchieden den
Vor=
ſpurf zurüchveiſen, als habe er die deutſchen Intereſſen geſchädigt. Im
weiteren Verlauf ſeiner Erklärungen, kam, der Miniſter noch auf die
Zollfragen zu ſprechen und erwähnte, er habe bei den verſchiedenen
Han=
delsverträgen dafür geſorgt, daß die Forderungen der Landwirtſchaft
erfüllt wurden.
Der Fal Bernhard.
Abg Bernhard (Dem.) wandte ſich in einigen perſönlichen
Be=
merkungen gegen derſchiedene Vorwürfe des deutſchmnationalen Redners
Klönne. Er habe ſich immer bemüht, dem Sachverſtändigen Vögler
ge=
recht zu werden. Die Schwerinduſtrie habe aber aus der Not der
deut=
ſchen Wirtſchaft ihre Konſeguenzen ziehen wollen. Es iſt nicht zu
leug=
nen, ſo erklärte der Nedner, daß Vögler und Schacht ins Nuhrgebiet
gefahren ſind, um die Schwerinduſtrie umzuſtimmen. Nach den
Dar=
legungen Schachts über die drohende Transferkriſe habe Thyſſen bei
dieſen Beſprechungen erwidert, er brauche dieſe Kriſe jetzt, nur dann
ſeien die Lohnfrage und die Reparationsfrage auf einmal zu beſeitigen,
Abg. von Raumer (2.B.P.) ſprach den Pariſer
Sachverſtändi=
gen den Dank ſeiner Partei aus. Auch ſeine Partei verſtehe nicht die
Entgleiſungen, die ſich der Abg. Bernhard habe zuſchulden kommen
laſſen. Kaum je habe ein Artikel in weiten Kreiſen ſolche
Beunruhi=
gung erregt, wie der des Abg, Bernhard. Der Redner hielt es für
notwendig, daß unſere Zollſätze genau nachgeprüft toerden, ob die
autonomen Sätze hoch genug ſind, um einen vertragsloſen Zuſtand den
übrigen Ländern unangenehm zu machen. Die Nede des Abg. Krätzig
ſei ein kommuniſtiſches Manifeſt geweſen. Tatſächlich habe die
kabi=
taliſtiſche Wirtſchaft in den letzten Jahren außerordentliche Leiſtungen
aufzuweiſen, wohei er ſowohl die Verdienſte der Arbeiterſchaft wie der
Unternehmer chaft anerkenne. Es handele ſich jetzt darum,
wirtſchaft=
liche Rückſchläge zu vermeiden. Da ſei die Mitarbeit der Arbeitnehmer
in ihrem eigenſten Intereſſe. Wir werden demnächſt ein neues
Wirt=
ſchaftsprogramm aufzuſtellen haben. Wir reichen Ihnen (zu den Soz.)
die Hand zur Mitarbeit. Ob die Zuſammenarbeit zu etwas führen
werde, hänge davon ab, ob Sie tatſächlich die Maſſen führen. —
Nach=
dem noch die Abgg. Haind! (Deutſche Bauernbartei), Büll (Dem.),
Koenen (Kom.), Arteld (Deutſch=Hannob.), Peine (Soz),
Rieſeberg (Onatl.), v. Sybel GBauernpt. Adler, Hörnke
(Kom.), Gandorfer Bauernpt.) und Hutmann (Soz.)
geſpro=
chen hatten, ſchloß die Ausſprache. Die Abſtimmungen wurden auf
morgen zurückgeſtellt. Das Haus vertagte ſich um halb 10 Uhr auf
Freitag, 3 Uhr: Haushalt des Miniſteriums des Innern.
Dr. Skreſemann auf der Reiſe nach
Madrid in Paris.
Unkerredung mit den deutſchen Sachverſtändigen.
EP. Paris, 6. Juni.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann wurde heute mittag
bei ſeiner Ankunft auf dem Nordbahnhof vom deutſchen
Bot=
ſchafter v. Hoeſch, dem geſamten Botſchaftsperſonal und einem
Vertreter des Quai dOrſay empfangen. Nachdem er das
üb=
liche Schnellfeuer der Photographen lächelnd über ſich hatte
er=
gehen laſſen, begab er ſich im Auto zur deutſchen Botſchaft. Zu
ſeinen Ehren veranſtaltete heute nachmittag der deutſche
Bot=
ſchaſter v. Hoeſch einen Tee=Empfang in der Botſchaft. Nachher
hatte Dr. Streſemann eine lange Unterredung mit den deutſchen
Delegierten auf der Sachverſtändigenkonferenz. Dr. Streſemann
und die deutſche Delegation haben die Fahrt nach Madrid heute
abend 20,30 Uhr angetreten.
Konferenzſchluß in Paris. — Unkerzeichnung Zreitag
Uuahniſtaf F Uk.
Die offizielle Sitzung des Sachverſtändigenausſchuſſes, in
der die Unterzeichnung des für die Regierungen
beſtimmten Schlußberichtes ſtattfinden wird, iſt auf
Freitag nachmittag 5 Uhr angeſetzt. Da die Konferenz
am 9. Februar mit einer vorbereitenden Sitzung in der Bank von
Frankreich begonnen hat, hat ſie genau vier Monate gedauert.
Der Redaktionsausſchuß der Konferenz ſetzt inzwiſchen eifrig
ſeine Arbeiten fort und hofft, mit der Abfaſſung des Berichtes
in ſpäter Nachtſtunde oder morgen früh fertig zu werden. Dem
„Temps” zufolge wird der Bericht, der bekanntlich in engliſcher
und franzöſiſcher Sprache aufgeſetzt wird, folgende Kapitel
ent=
halten: Einberufung und Aufgaben des Sachverſtändigen=
Aus=
ſchuſſes, Prüfung der Lage Deutſchlands, Statuten und
Arbeits=
weiſe der Internationalen Zahlungsbank, Vergleiche zwiſchen
dem Dawesplan und dem Young=Plan, Reparations=Annuitäten
(Höhe, Zahl, ungeſchützter Teil, Sachlieferungen uſw.), Transfer I
und Aufbringung F=Moratorium, Kommerzialiſierung und
Mobi=
liſierung des ungeſchützten Annuitätenteiles. In umfangreichen
Anhängen werden die Internationale Zahlungsbank und die
Verteilung der deutſchen Annuitäten unter die Gläubigerländer
behandelt.
* Die Einigung in Paris.
In dieſen Tagen werden die Sachverſtändigen der
ein=
zelnen Länder den Bericht der Reparationskonferenz
gemein=
ſchaftlich unterzeichnen, nachdem das letzte Hindernis, die
Rege=
lung der belgiſchen Markforderung, durch das Entgegenkommen
der deutſchen Delegation aus dem Wege geräumt worden iſt.
Die Reparationsſachverſtändigen haben ſich alſo nach
langwie=
rigen und ſchwierigen Verhandlungen, die mehr als drei
Mo=
nate angedauert haben und einem wechſelvollen Spiel ausgeſetzt
waren, geeinigt, und die Sachverſtändigenkonferenz geht damit
zu Ende, und das Drama der Reparationen findet ſeinen
vor=
läufigen Abſchluß.
Eine genaue, ins einzelne gehende materielle Würdigung
und Beurteilung der Arbeiten des Pariſer
Sachverſtändigenaus=
ſchuſſes iſt ſo lange nicht möglich, als der genaue Wortlaut des
unterzeichneten Berichtes der Reparationskonferenz nicht
vor=
liegt. Trotzdem kann aber jetzt das Fazit aus Verlauf,
Ent=
wicklung und den bisher bekannt gewordenen Ergebniſſen der
Sachverſtändigenkonferenz gezogen werden. Die in Paris
er=
reichte Einigung ſtellt eine politiſche Löſung dar, nicht wie es
von deutſcher Seite angeſtrebt wurde, eine wirtſchaftliche, und
es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß die Einigung nur
herbeigeführt werden konnte, weil man bei der Behandlung der
Reparationsfrage in Paris auf das politiſche Gebiet zurückgekehrt
iſt. Wenn die ganze Welt über die Nachricht von der glücklichen”
Beendigung der Sachverſtändigenkonferenz aufatmet, ſo liegt dies
nicht darin, daß man allgemein in der Einigung eine endgültige
Löſung des Reparationsproblems ſehen zu können glaubt,
ſon=
dern vornehmlich in der Tatſache, daß die
Sachverſtändigenkon=
ferenz auf einem umſtändlichen, mit vielen Kriſen
gekennzeich=
neten Weg nun doch zu einem Ziele gelangt iſt. Die Welt hat
erkennen müſſen, wie ſchwierig alle mit dem
Reparationspro=
blem zuſammenhängenden Fragen und alle aus ihm erwachſenen
Aufgaben ſind, die von den Sachverſtändigen nur zu einem
Er=
gebnis gebracht werden konnten, indem ſie ſich ſchließlich unter
Ausſchluß von harten wirtſchaftlichen Tatſachen ausgehender
Ueberlegungen des Mittels der Politik bedient haben. Es iſt
klar, und das kann heute mit aller Deutlichkeit ausgeſprochen
werden, daß eine Löſung auf rein wirtſchaftlicher Grundlage
niemals möglich war, und daß infolgedeſſen niemals wirkliche
Sachverſtändige ein Ergebnis hätten herausarbeiten können,
welches als Grundlage für eine Einigung zwiſchen Deutſchland
und den Gläubigernationen in Frage gekommen wäre.
Sicher=
lich iſt hier die Frage berechtigt, warum denn gerade Deutſchland,
bzw. die deutſche Regierung, immer wieder darauf Wert gelegt
hat, zu erklären, daß die deutſchen Delegierten als unabhängige
Sachverſtändige an den Verhandlungen in Paris teilnehmen.
Für Deutſchland kam es in erſter Linie darauf an, die
Sach=
verſtändigenkonferenz mit Männern der Wirtſchaftspraxis zu
beſchicken, weil die deutſche Leiſtungsfähigkeit, das
Zahlen=
können, zu behandeln ſtand und weil nur Sachkenner die
ſchäd=
lichen Folgen in wirtſchaftlicher Hinſicht tatſächlich erklären und
nachweiſen konnten, wenn man bei Verhandlungen, die der
deutſchen Leiſtungsfähigkeit gezogenen wirtſchaftlichen Grenzen,
wie es geſchehen iſt, überſchritt. Alles, was ſich auf den ſo zu
ſagen techniſchen Teil der Reparationszahlungen bezieht, ihre
Folgen auf die internationalen Kapitalbewegungen, vor allem
aber ihre Wirkungen für die empfangenden Gläubigerſtaaten
ſelbſt, konnten nur von Sachverſtändigen bearbeitet werden,
das gleiche gilt für den Plan der Reparationsbank, durch die ein
ganz neuer Organismus für die deutſchen Reparationszahlungen
und Leiſtungen geſchaffen wird und für die zwölf deutſchen
Vor=
behalte, die zum Teil angenommen ſind und eine Reihe von
Sicherungen für Aufbringung und Transfer vorſehen.
Wirt=
ſchaftliche Geſichtspunkte konnten von vornherein für die
Dele=
gierten der Gläubigernationen bei der Feſtſtellung deutſcher
Reparationszahlungen nicht ausſchlaggebend ſein, weil ſie allein
von dem Begriff des Zahlenſollens ausgingen und
infolge=
deſſen die Reparationsſumme lediglich nach den
Finanzbedürf=
niſſen ihrer Regierungen feſtgeſetzt ſehen wollten. Als die deutſche
Delegation ihr Angebot auf 1650 Mill. RM. bezifferte, war das
Erſtaunen bei allen Delegierten, einſchließlich der Amerikaner,
ſehr groß, obgleich nach den Ausführungen, die Dr. Schacht zu
Beginn der Konferenz über die deutſche Leiſtungsfähigkeit
ge=
macht hatte, eigentlich bei wirtſchaftlichen Sachverſtändigen kein
Zweifel über die Höhe des deutſchen Angebots beſtehen konnte.
Die Vertreter der Gläubigernationen haben in ihrem erſten
Zahlenmemorandum, das die Summen enthielt, die man von
Deutſchland forderte, offen zugegeben, daß dieſe Zahlen die
Forderungen der hinter ihnen ſtehenden Regierungen ſeien.
Die=
ſes ſeinerzeit ausgeſprochene Eingeſtändnis politiſcher
Forde=
rungen kann heute, wo mit der Einigung in Paris die
Repa=
rationsfrage wieder zur Politik zurückehrt, nicht mehr
Verwun=
derung erregen. Zu einer Feſtſtellung der deutſchen
Leiſtungs=
ſähigkeit, nach wirtſchaftlichen Geſichtspunkten iſt es in Paris
nicht gekommen; man hat ſich vielmehr an die von den
Ameri=
kanern in Verkennung der wirtſchaftlichen Lage Deutſchlands
eingeſchätzte Leiſtungsfähigkeit gehalten, die zahlenmäßig in dem
Young=Plan mit einer Durchſchnittsanuität von etwas über
2 Milliarden pro Jahr ihren Ausdruck gefunden hat. Während
das deutſche Angebot ſich auf 26 Milliarden Goldmark belief.
gegenüber einer Forderung der Allierten in Höhe von 39
Mil=
liarden, iſt alſo ſchließlich eine Kapitalſumme von 36
Milliar=
den zuſtande gekommen, die um etwa 10 Milliarden über dem
deutſchen Angebot liegt. Es iſt von uns ſchon an dieſer Stelle
betont worden, daß die deutſche Delegation mit der Annahme des
Young=Planes, den Boden wirtſchaftlicher Tatſachen verließ,
welchen Schritt mitzugehen Dr. Vögler für nicht mit ſeinem
Sachverſtändigengewiſſen vereinbar hielt. Der Rücktritt Dr.
Vög=
lers hat ſeinen Eindruck auf die Delegierten der
Reparations=
konferenz nicht verfehlt, er hat aber vor allem gerade in dem
letzten Verhandlungsabſchnitt die Poſition der deutſchen
Dele=
gation geſtärkt, ſo daß ſie durch feſte Haltung wenigſtens die
deutſchen Vorbehalte zur Annahme bringen konnte. Die
An=
nahme dieſer Vorbehalte, die es der deutſchen Delegation
über=
haupt möglich machte, den durch die Young=Ziffern ſo weſent=
Zeite 2
Freitag, den 7. Juni 1929
Nummer 456
lich überſteigerten Reparationszahlungen zuzuſtimmen, bedeutet
viel, und man kann nur hoffen, daß dieſe Vorbehalte in den
politiſchen Nachverhandlungen keine Modifizierungen zum
Nach=
teil Deutſchlands erhalten.
Wertet man das mit der Einigung in Paris Erreichte
ſum=
mariſch unter dem Geſichtspunkt, daß es das Maximum des
unter den gegenwärtigen Umſtänden und, wie es uns der
Ver=
lauf der Konferenz eindeutig vor Augen geführt hat,
Erreich=
baren darſtellt, ſo iſt zu ſagen, daß wirtſchaftliche Fortſchritte
gegenüber dem Dawesplan nur in der Feſtſetzung der
Annuitä=
tenhöhe der erſten 10 oder 15 Jahre und in der Befreiung der
deutſchen Wirtſchaft von Sonderkontrollen feſtzuſtellen ſind. Die
Ziffern des Young=Planes ſind aber im Geſamtdurchſchnitt
politiſche und tragen nicht den wirtſchaftlichen, ſondern den
poli=
tiſchen Erforderniſſen Rechnung. Der Young=Plan iſt, genau wie
das Dawesabkommen ein Proviſorium inſofern, als im Falle
einſchneidender wirtſchaftlicher Veränderungen eine
Ueberprü=
fung ſtattzufinden hat, von der lediglich der transferungeſchützte
Teil der deutſchen Annuität in Höhe von 660 Mill. RM. mit
Einſchluß des Zinſendienſtes für die Dawesanleihe
ausgenom=
men iſt; er iſt aber im Unterſchied zum Dawesplan ein
Defi=
nitivum und verläßt damit den experimentellen Boden des
Dawesplanes, indem die Einigung hinſichtlich der Ziffern über
das Höchſtmaß deutſcher Leiſtungen endgültig ſein ſoll. Damit iſt
alſo eine Ziffernbaſis auch für die Gläubiger feſtgelegt und an
die Stelle der bisherigen Ungewißheit über die Höhe der
deut=
ſchen Reparationsleiſtungen tritt die Gewißheit der Young=
Zahlen. Die Einigung ſtellt ſomit für die Reparationsfrage eine
Notlöſung dar, weil auch die Young=Kommiſſion nicht von der
Baſis ſachverſtändiger Beurteilung der deutſchen
Leiſtungsfähig=
keit ausging. Jedenfalls iſt die Erfüllung des Young=Planes
vorerſt auch nur dann möglich, wenn Deutſchland neue Kredite
aus dem Auslande bekommt und mit dieſen erfüllt. Ob es
ge=
lingen wird, die deutſche Wirtſchaft in den erſten 10 Jahren
durch die gewährten Erleichterungen in ihrer
Produktionsfähig=
keit zu ſtärken und ihre Ausfuhr zu ſteigern, iſt zweifelhaft. Vor
allem muß jetzt alles daran geſetzt werden, um mit den
Erleich=
terungen die Grundlage für eine dauernd günſtige Entwicklung
der Wirtſchaft zu ſchaffen, d. h. mit anderen Worten, die in
Waris erreichten Erleichterungen müſſen in erſter Linie der
Wirtſchaft zugute kommen. Dazu bedarf es aber einer Reform,
beſonders des Finanz= und Steuerweſens in dem Sinne, daß
die aus der Neuregelung frei werdenden Beträge nicht zu einer
weiteren Steigerung der Ausgaben des Staates benutzt,
ſon=
dern durch eine ſolche Reform an Haupt und Gliedern, von der
auch die Verwaltung mit ergriffen werden muß, zu einer
Ent=
laſtung der Wirtſchaft eingeſetzt werden. Ueber die Konſequenzen,
die die deutſche Wirtſchaftspolitik aus der durch die Einigung
in Paris geſchaffenen Baſis für die Wirtſchaftsführung zu ziehen
hat, wenn die Regierungen der einzelnen Länder ihre
Zuſtim=
mung zu dem Bericht der Sachverſtändigen gegeben haben,
ins=
beſondere über die Neuregelung im Innern, werden wir
dem=
nächſt uns äußern.
Die Markverhandlungen mit Belgien beginnen.
Der Geſandte Ritter, der im Auftrage des Auswärtigen
Amtes die Verhandlungen mit Belgien über die während des
Krieges in Belgien ausgegebenen Markbeſtände führen wird,
reiſt am Montag nach Brüſſel ab. — Es iſt falſch, wenn
behaup=
tet wird, daß als Entſchädigung von unſerer Seite die Summe
von 400 Millionen zugeſtanden werden ſoll. Die Belgier haben
vielmehr von ſich aus dieſen Betrag verlangt, der in Annuitäten.
von 25 Millionen Dollar getilgt werden ſoll. Aufgabe des
deut=
ſchen Unterhändlers wird es nun ſein, zu einem möglichſt
bil=
ligen Abkommen zu gelangen.
Abwarlende Halkung Amerikas zur Inkernakionalen
Diplomakenkonferenz.
Aus der Umgebung des Weißen Hauſes verlautet, daß
Präſident Hoover den Bericht der amerikaniſchen Delegation
bei der Pariſer Sachverſtändigenkonferenz abwarten will, um
darüber zu entſcheiden, ob für die Vereinigten Staaten ein
An=
laß beſteht, ſich an der zu erwartenden Internationalen
diplo=
matiſchen Konferenz zu beteiligen. Falls der Präſident eine
ſolche Beteiligung für notwendig erachtet, werde wahrſcheinlich
der amerikawiſche Botſchafter in London, General Dawes, mit der
Vertretung der Vereinigten Staaten beauftragt.
Von OScar A. H. Schmitz.
Die Grundlage der alten chineſiſchen Kultur iſt „das
vor=
urteilsfreie, gewiſſenhafte Denken des Edlen, der im Einklang
mit ſich ſelbſt ſtets das Rechte zu tun beſtrebt iſt”, ſowie „die
plaſtiſche Beinflußbarkeit der menſchlichen Pſyche” zu Gunſten
der Werte. (Richard Wilhelm.) Das Fehlen jeder
abergläu=
biſchen Begründung macht in China dieſe innerſten
Erfah=
rungen unwiderlegbar durch wiſſenſchaftliche Tatſachen, und da
die geforderten Werte in ſichtbaren Menſchen verkörpert, nicht
bloß in Vereinigungen „hoch gehalten” werden, wird der Lehrer
nicht zum Schulmeiſter, ſondern zum Weiſen. Ohne Zweifel
be=
ſitzt das Abendland in ſeiner aus der Vermählung von Antike und
Chriſtentum gewachſenen, mit dem Blut vieler jüngerer Völker
gedüngten Kultur ein Analogon zu jener chineſiſchen Tradition,
nur iſt es weniger einheitlich verſchmolzen, weniger ſchlackenrein,
weniger überzeugend, anziehend und werbend. Aus dieſem Grund
iſt heute die Frage berechtigt, ob eine endgültige Befriedung
des Abendlandes eine überzeugende Vereinheitlichung der
abend=
ländiſchen Kulturwerte noch in letzter Stunde ermöglichen wird,
die ihr die volle, wenn auch ſpäte Reife und
Widerſtandsfähig=
keit gegen Schädliches geſtatten würde. Nur dann vermag ſie,
die Errungenſchaften der Ziviliſation zu menſchenwürdigen
Zwek=
ken zu verwenden, andernfalls wird, ihr die zuſammengefaßte
Kraft fehlen, den Verſuchungen zu widerſtehen, die Technik
immer mehr in den Dienſt des Minderwertigen zu ſtellen, oder
gar angebetet, zum Kultus des Minderwertigen werden. Das
wollen wir etwas näher betrachten.
In jenen Gruppen, die das Zeitalter der modernen
Zivili=
ſation kritiſch betrachten, hört man immer wieder als
Hauptein=
wand gegen ſie, daß ſie totes Wiſſen aufſchichte, das wohl zu
mechaniſchem Können führe, nicht aber zu wertvollem,
menſchen=
würdigem Sein. Ein ſolches werde weniger durch Wiſſen, als
durch lebendige Weisheit erreicht. Dieſe wird nun tatſächlich
nicht dadurch gewonnen, daß man Kenntniſſe erwirbt, ſo wie man
etwa Einkäufe macht und ſie in einen Koffer legt, ſondern ihre
Uebertragung auf den Schüler durch das Wort des Meiſters gleicht
dem organiſchen Vorgang des Säens. Der Same an ſich wäre
kein Beſitz, wenn er nicht unter dem Einfluß des Erdreiches ſich
völlig verwandelte und als Pflanze aufginge. Das Land nun,
das die Erziehung und ſein ganzes Ethos auf ſolche Weisheit
geſtellt hat, iſt China, und merkwürdig genug: während die Kri=
Vom Tage.
Der Reichsrat genehmigte die Verlängerung der
Geltungsdauer des Republikſchutzgeſetzes um drei
Jahre mit 62 gegen 4 Stimmen. Dagegen ſtimmten die Vertreter
von Oſtpreußen, Brandenburg, Pommern und Niederſchleſien.
Im Reichsfinanzminiſterium wird gegenwärtig an einer
Denk=
ſchrift über die Kraftfahrzeugſteuer gearbeiter, die bis
Oktober 1930 fertiggeſtellt und die Ergebniſſe einer Sachverſtändigen=
Kommiſſion in den Vereinigten Staaten enthalten ſoll.
Dem gemeinſamen Schritt der evangeliſchen
Landes=
kirchen zum Konkordat folgt nunmehr eine zuſtimmende
Erklärung des Kirchenſenats, der ſich auf ſeiner ſoeben
beendeten Berliner Tagung eingehend mit der Konkordatsfrage
be=
faßt hat.
Bei der in Bukareſt am Freitag beginnenden
internatio=
nalen landwirtſchaftlichen Tagung wird als erſter
aus=
ländiſcher Vertreter der ehemalige Reichswirtſchaftsminiſter Dr.
Her=
mes über die Bedeutung der Landwirtſchaft und
über die Entwicklung der Weltwirtſchaft ſprechen.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Poinearé hat den
Finanzkommiſ=
ſionen der Kammer und des Senats ein juriſtiſches Gutachten übermittelt,
das von drei hervorragenden franzöſiſchen Rechtslehrern aufgeſtellt
wor=
den iſt, und das zu dem Schluß komut, daß die Regierung das Recht
habe, die Schuldenabkommen mit den Vereinigten Staaten und England
ohne vorherige Befragung des Parlaments zu ratifizieren.
tiker unſerer abendländiſchen Zivilifation des Wiſſens und
Kön=
nens ihre Blicke bewundernd und neuerdings auch verſtehend nach
China wenden, will es ſcheinen, als ob dieſer einzige gleich ſtarke
und gleichwertige Gegenpol Europas ſeiner Ueberlieferung zu
Gunſten der abendländiſchen Ziviliſation entſagen wolle.
Indeſ=
ſen ſſcheint es nur ſo. Wenn wir dem tiefſten Kenner Chinas,
Prof. Richard Wilhelm (Univerſität Frankfurt), glauben dürfen,
handelt es ſich hier nicht um eine Kapitulation des chineſiſchen
Geiſtes vor mechaniſchem „Ungeiſt‟. Das chineſiſche Kulturplasma
hat ſich immer fähig gezeigt, ſehr fremdartige Einflüſſe zu
aſſi=
milieren. Primitiven Völkern fehlt der feſte Seelengrund, von
dem aus Brücken zu Neuland geſchlagen werden könnten. Darum
verfallen ſie unter dem Einfluß der modernen Ziviliſation ſchnell
der Proletariſierung. China aber bringt nicht nur genug ſeeliſche
Widerſtandskräfte mit, ſondern auch eine eigene techniſche
Tradi=
tion, hat es doch Kompaß, Papier, Buchdruck, Schießpulver,
Por=
zellan erfunden, von der aus es nur weiter zu ſchreiten braucht.
Wer ſich über Werden und Wandel des chineſiſchen Kulturkreiſes
im Hinblick auf die hier erörterten Fragen ſehr ſchnell und doch nicht
oberflächlich unterrichten will, der greife zu Wilhelms eben in
Prinzhorns Bücherſerie „Das Weltbild” bei Kiepenheuer
er=
ſchienenem Büchlein „Oſtaſien‟. Da hier das reiche
Tatſachen=
material immer auf ſeinen Sinn bezogen iſt, prägt es ſich ſchnell
ein und macht die Lektüre feſſelnd wie eine epiſche Erzählung.
Wilhelm glaubt nun in China an die Möglichkeit einer Syntheſe.
Der in Jahrtauſenden gezüchtete chineſiſche Menſch werde nicht
von der techniſchen Ziviliſation aufgefreſſen werden, ſondern er
lerne ſie nur als neues Mittel der Lebensbeherrſchung gebrauchen.
Die Grundlage der alten chineſiſchen Kultur aber iſt „das
vor=
urteilsfreie, gewiſſenhafte Denken des Edlen, der im Einklang
mit ſich ſelbſt ſtets das Rechte zu tun beſtrebt iſt,” ſowie „die
plaſtiſche Beeinflußbarkeit der menſchlichen Pſyche” zu Gunſten der
Werte. Das Fehlen jeder abergläubiſchen Begründung macht
dieſe innerſten Erfahrungen unwiderlegbar durch wiſſenſchaftliche
Tatſachen, und da die geforderten Werte Seinswerte ſind, ſetzen
ſie die Verkörperung, nicht bloß ihre „Hochhaltung” voraus. So
wird der Lehrer nicht zum Schulmeiſter, ſondern zum Weiſen.
Ohne Zweifel beſitzt das Abendland in ſeiner aus der
Ver=
mählung von Antike und Chriſtentum gewachſenen, mit dem
Blut vieler jüngerer Völker gedüngten Kultur ein Analogon zu
jener chineſiſchen Tradition, nur iſt es weniger einheitlich
ver=
ſchmolzen, weniger ſchlackenrein, weniger überzeugend, anziehend
und werbend. Aus dieſem Grund iſt heute die Frage berechtigt,
ob eine endgültige Befriedung des Abendlandes eine wirkliche
Integrierung der abendländiſchen Kulturwerte noch in letzter
Der Reichsbahnſchiedsſpruch verbindlich.
Vor Verhandlungen über die Deckungsfrage.
Berlin, 6. Juni.
Der Reichsarbeitsminiſter hat am Donnerstag den im
Lohn=
ſtreit der Reichsbahn vom Schlichter gefällen Schiedsſpruch für
verbindlich erklärt. — Nach der Verbindlichkeitserklärung des
Reichsbahnſchiedsſpruches durch den Reichsarbeitsminiſter wird
vermutlich die Reichsbahn an die Reichsregierung wegen der
Deckungsfrage ſchleunigſt herantreten, ohne daß dabei allerdings
ſofort die Forderung einer Tariferhöhung erhoben werden dürfte.
Man wird vielmehr verſuchen, in den kommenden
Verhandlun=
gen zunächſt die Möglichkeit eine Deckung für die entſtandenen
Mehrlaſtem auf anderem Wege, vielleicht durch den ſchon
kürz=
lich angedeuteten eventuellen Verzicht des Reiches auf den
Ueber=
ſchuß aus der Verkehrsſteuer über den an den
Neparationsagen=
ten abzuführenden Betrag. Dem nunmehr für verbindlich
erklär=
ten Schiedsſpruch unterwirft ſich die Reichsbahn wit der
ſoforti=
gen Auszahlung der laufenden erhöhten Löhne aus der
Betriebs=
laſſe, aber dieſe Auszahlungen ſind nur augenblicklich und nicht
auf die Dauer möglich ohne Regelung der Deckungsfrage.
Stunde ermöglichen wird, die ihr die volle, wenn auch ſpäte
Reife und Widerſtandsfähigkeit gegen Schädliches geſtatten würde.
Nur dann vermag ſie, die Errungenſchaſten der Ziviliſation zu
menſchenwürdigen Zwecken zu verwenden, andernfalls wird ihr
die zuſammengefaßte Kraft fehlen, den Verſuchungen zu
wider=
ſtehen, die Technik immer mehr in den Dienſt des Minderwertigen
zu ſtellen. Das Reſultat wäre eine Menſchheit, in der jeder
Ein=
zelne über Auto, Zentralheizung, hygieniſche Nahrung, Pelz,
Radio, Wiſſen und Vergnügung aller Art verfügte, aber niemand
mehr verſtünde, was in Hellas, Paläſtina, Rom, Florenz, Paris,
London, Wien, Weimar trotz maſſenhafter Armut, Krankheit und
Gebundenheit des Lebens den Menſchen über das Verhältnis von
Verkäufer und Kunde, Warenproduzent und Verbraucher
empor=
gehoben hat."
Worauf beruht nun die Gefahr der techniſchen Ziviliſation,
mehr und mehr in den Dienſt des Minderwertigen zu treten?
Zitieren wir hier noch einmal Wilhelm, denn beſſer läßt es ſich
nicht ſagen: Die Technik beruht auf der konſequenten Anwendung
der phyſikaliſchen Geſetze, der einzigen, die, wie ſchon Kant ſagte,
rein verſtandesmäßig demonſtriert werden können. „Sie bedürfen
zu ihrer Aneignung nicht eines beſonderen Erlebniſſes, wie die
religiöſen und künſtleriſchen Erſcheinungen, ſondern ſie können
rein logiſch äußerlich übertragen werden. Darum ſind ſie auch in
ihren Reſultaten erlernbar, ohne daß man den ſchöpferiſchen
Prozeß, der zu ihrer Aufſtellung geführt hat, innerlich
nacherle=
ben mußte.‟ Das iſt nun eine große Gefahr. Jeder praktiſch
be=
gabte Menſch kann, unabhängig von etwaiger religiös=ethiſcher
Entwicklung, ja jeder ſeeliſch=geiſtigen Reife dieſe Reſulate ſich
aneignen, wirtſchaftlich ausbeuten und damit alle die Werte, die
ſich nichr oder auch nur nicht ſofort bezahlt machen, an ihrer
Ent=
faltung hemmen, ja ſchließlich einer Weltanſchauung zum Sieg
verhelfen, die in allen dieſen Werten eine Narrheit ſieht. Da nun
ihre Träger ein Lebensminimum brauchen, dies aber in dem
„Zeitalter des Chauffeurs”, wie Keyſerling einmal unſere auf
der leichten Uebertragbarkeit techniſcher Reſultate beruhende
Epoche genannt hat, nicht mehr finden kann, ſo beſteht die Gefahr,
daß die Träger der geiſtigen Erbmaſſe ausſterben zu Gunſten eines
wohlhabenden Maſſenmenſchentums. Damit hätte die
Zivili=
ſation der Minderwertigkeit geſiegt.
Freilich, lange würde ſie nicht beſtehen können. Der Menſch
kann biologiſch zwar lange Zeit auf einer das Tier kaum
über=
ragenden Stufe leben, ſolange dieſe Stufe ein Beginn iſt und
nichts im Wege ſteht, die in ihm liegenden ſeeliſch=geiſtigen
Mög=
lichkeiten allmählich mehr und mehr zu entfalten. Iſt dies aber
bis zu einem gewiſſen Grade geſchehen, und bleibt er dann guf
„Organiſierte Wirtſchaftsfreiheit.
Tagung des deutſchen Maſchinenbaus.
Forldauer des konjunkkurellen Abſtiegs der
deutſchen Wirtſchaft.
Berlin, 6. Juni.
Unter ſtarker Beteiligung und im Beiſein mehrerer Miniſter
hielt heute der Verein Deutſcher Maſchinenbauanſtalten, der
Spitzenverband der geſamten deutſchen Maſchineninduſtrie, in
deſſen Händen auch die Geſchäftsführung der Arbeitsgemeinſchaſt
der Eiſen verarbeitenden Induſtrie liegt, ſeine diesjährige
ordent=
liche Mitgliederverſammlung ab. Generaldirektor Dr. Reuter, der
Vorſitzende des Vereins, betonte in ſeiner Eröffnungsrede, daß
angeſichts der Fortdauer des konjunkturellen Abſtiegs der
deut=
ſchen Wirtſchaft mit der ſozialen Mehrbelaſtung der Wirtſchaft
endlich innegehalten werde,
Nachdem noch Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius einige
Worte der Begrüßung geſprochen hatte, hielt der Geſchäftsführer
des Vereins, Direktor K. Lange, einen Vortrag über das
Thema „Wirtſchaftsdemokratie oder organiſierte
Wirtſchaftsfreiheit‟ Er führte u. a. aus: Die freien
Gewerkſchaften wollten ausdrücklich Wirtſchaftsdemokratie als
einen zeitgemäßen Weg zur Vollſozialiſierung verſtanden wiſſen.
Ein verbogener und verpfuſchter Kapitalismus würde aber, ohne
menſchlich etwas zu beſſern, nur zu einer Verſchlechterung des
Wirtſchaftsertrages führen. Das Vordringen der öffentlichen
Hand in die Wirtſchaft führe ſtatt zu einer gemeinwirtſchaftlichen
Geſtaltung der öffentlichen Betriebe vielmehr zu einer
Verwirt=
ſchaftlichung des Staates. Die Gemeinwirtſchaftskörper hätten
ſich unfähig erwieſen, die ihnen anvertrauten Geſamtintereſſen
zu ſchützen. Der Eiſenwirtſchaftsbund insbeſondere werde gerade
von den Verbrauchern unbedingt abgelehnt. Das Beſtreben, das
Unternehmerriſiko durch die Monopolrente zu erſetzen, beherrſche
die Induſtrie bei weitem nicht in dem oft angenommenen Maße
und vor allem ſei nur ein engbegrenzter Teil der Wirtſchaft
über=
haupt monopoliſierungsfähig. Auch das Rufen nach
Staats=
ſubventionen ſei abzulehnen. Weder für Unternehmer noch für
Arbeiter ſolle der Staat zu einer allgemeinen
Penſionsverſiche=
rungsanſtalt ausarten. Außer der alten, nicht mehr zeitgemäßen
liberal=atomiſtiſchen Wirtſchaftsfreiheit und dem bureaukratiſchen
Zentralismus der Planwirtſchaft gäbe es noch eine dritte
Mög=
lichkeit, die der organiſierten Wirtſchaftsfreiheit.
In dieſer Richtung lägen die zeitgemäßen Notwendigkeiten
wirtſchaftlicher Reform. Für die Sozialpolitik ſollte der
Grund=
ſatz des optimalen Lohnes und der optimalen Arbeitszeit gelten,
deſſen Anerkennung die Verhandlungen zwiſchen den
beiderſei=
tigen Organiſationen weſentlich fruchtbarer geſtalten würde. Die
öffentliche Wirtſchaft ſei auf die dafür unumgänglichen Gebiete
einzuſchränken. Dagegen müßten die bisherigen Hoheitsrechte
unbedingt feſt in der Hand des Staates bleiben, ſo insbeſondere
die Handelspolitik. Das Ziel der organiſierten
Wirtſchaftsfrei=
heit ſichere dem Unternehmer zwar ſeine Selbſtändigkeit, ſtelle
aber auch hohe Anforderungen an ihn und werde nur in dem
Maße durchdringen, als der Unternehmer ſich dieſen
Anforde=
rungen gewachſen zeige. Zugleich aber ſei in der kapitaliſtiſchen
Wirtſchaftsordnung die Rentabilität des Unternehmens die un=
entbehrliche Grundlage für alles Weitere. Umſo weniger dane
ſich die Steuerpolitik zu einem Pogrom auf die Rentabilität
aus=
wachſen.
Reichswiriſchaftsminiſter Dr. Curkius
über Kooperation zwiſchen Staat und Wirtſchaft, Erhaltung der
kleinen und mittleren Betriebe, Exportförderung und
Landwirt=
ſchaftszölle.
Anſchließend ergriff Reichswirtſchaftsminiſter Dr.
Curtius zu einigen wichtigen Problemen der Wirtſchaft und
des Maſchinenbaus das Wort. Er gab den Gedanlen der
Kooperation zwiſchen Staat und Wirtſchaft
leb=
haft Ausdruck. Zur Reparationsfrage glaubte ſich der Miniſter
nicht äußern zu dürfen, weil dies auch mit dem beſonderen
Wunſche der Sachverſtändigen in Einklang ſtehe. Er machte aber
einige perſönliche Bemerkungen, die darin gipfelten, daß in
Deutſchland über die Einigung in Paris kein Jubel herrſchen
werde, ſondern daß wir uns ſchweren Laſten gegenüber ſehen,
Es beſtehe der feſte Wille, in der inneren Wirtſchaft die Reformen
durchzuführen, die ſie in den Stand ſetzen, dieſe gewaltigen
Laſten zu tragen. Die Wirtſchaft werde daran die Forderung
knüpfen, daß der Staat ſeine Souveränität wieder erlange.
Dr. Curtius würdigte dann kurz die Bedeutung des
Vereins Deutſcher Maſchinenbauanſtalten, in dem über 2000
Werke mit über 500 000 Arbeitern zuſammengefaßt ſeien. Faſt
70 Prozent dieſer Werke ſeien mittlere oder kleinere
Unterneh=
mungen, bei denen der Einzelunternehmer mit ſeiner
Privat=
initiative den Ausſchlag gebe. Statiſtiſch ſei feſtgeſtellt worden,
daß gerade die kleineren und mittleren Betriebe ſich
in überraſchendem Maße gehalten haben. Gerade dieſer
Be=
ſitzſtand müſſe weiter erhalten werden, um die
wirtſchaftliche Kraft des Einzelunternehmers, ſeine
Privat=
initiative, zur vollen Entfaltung zu bringen. An der
Induſtriali=
ſierung des Fernen Oſtens müſſe ſich die deutſche Wirtſchaft in
hervorragendem Maße beteiligen, um ihren Export beſonders an
Maſchinen und Fertigwaren zu ſteigern. Es ſei eine falſche
Auf=
faſſung, daß man durch die Induſtrialiſierung eines Landes eine‟
Konkurrenz heranziehe. Je mehr man induſtrialiſiere, deſto grö=”
ßer würden die Abſatzmöglichkeiten, da der Warenaustauſch,
ins=
beſondere der Austauſch von Fertigwaren, im allgemenien mit
zunehmender Induſtrialiſierung wachſe. Die Induſtrialiſierung
des Fernen Oſtens würde alſo ein Anwachſen des internationalen
Handels zur Folge haben.
Dr. Curtius verſicherte, daß er ſich auch weiterhin für die
Export=Förderung einſetzen werde, die bisher nur mit
ge=
ringen Mitteln hätte durchgeführt werden können. Es ſei falſch,
einen Gegenſatz zwiſchen Exportförderung und Inlandsmarkt
anzunehmen. Export und Inlandsmarkt müßten gemeinſam
ge=
pflegt und mit einander verbunden werden. Die Notwendigkeit
der Behebung der landwirtſchaftlichen Kriſe zum beſten nicht nur
des Landmaſchinenbaues, ſondern der Geſamtwirtſchaft hob Dr.
Curtius ganz beſonders hervor, wobei er es als unumgänglich
bezeichnete, die Zölle der Landwirtſchaft auf gewiſſen Gebieten
zu erhöhen. Die Entwicklung der Weltwirtſchaft beruhe auf der
der nationalen Wirtſchaften und auf der weltwirtſchaftlichen
Ar=
beitsteilung. Letztere beide müßten in Wechſelwirkung treten und
in einem Spannungsverhältnis gehalten werden, wobei jede
Wirtſchaft ſich ſo intenſiv wie möglich geſtalten müſſe.
Nummer 136
Freitag, den 7. Juni 1929
Ungünſtige Akmoſphäre.
Abrüſtungs- und Minderheikenfrage werfen ihren
Schatken. — Verwirrung in der heutigen
* Madrid, 6. Juni. (Priv.=Tel.)
Die Wahl Madrids als Tagungsort für den Völkerbundsrat
iſt äußerlich als ein Akt internationaler Höflichkeit und Ausdruck
der Anerkennung der Großmächte gegenüber Spanien anzuſehen.
Seit der Rückkehr in den Völkerbund hat Spanien als Mitglied
des Völkerbundsrats von neuem
einen einflußreichen Platz in der
Völkerbundspolitik eingenommen
und wird künftig trotz aller
inne=
ren Schwierigkeiten von großer
Bedeutung für die künftige
euro=
päiſche Entwicklung ſein.
Die Atmoſphäre, in der der
Völkerbund in Madrid
zuſam=
mentritt, iſt keine glückliche. Sie
zeichnet ſich durch Verworrenheit
und Stagnation, die typiſchen
Merkmale der heutigen
europä=
iſchen Lage, aus. In den großen
Fragen der internationalen
Po=
litik, die im Vordergrunde des
allgemeinen Intereſſes ſtehen,
ſind ſeit langem keine
grund=
legenden Fortſchritte zu
verzeich=
nen. Die Abrüſtungsfrage
iſt noch immer das große,
ungelöſte
Zukunftspro=
blem. Aehnlich und vielleicht
noch ſchwieriger iſt der Stand der
Minderheitenfrage, die im
Mit=
telpunkt der Madrider
Rats=
tagung ſtehen ſollte, aber durch
den unverhofften Ausgang der
engliſchen Wahlen wohl auf der
Septembertagung des Rates
be=
reinigt werden wird. Sie
er=
ſcheint heute tatſächlich als
un=
lösbar. Nirgends treten die
un=
ſeligen Folgen des Verſailler
Sy=
ſtems ſo drohend und ſo
eindeu=
tig zutage, wie gerade in dem
Verſuch, durch den
Minderheiten=
ſchutz des Völkerbundes
wenig=
ſtens teilweiſe die Verwirrung in
den europäiſchen Minderheiten
wieder auszugleichen.
drid zu einer Ausſprache hier= der die Tagung eröffnet und leitet. Links unten: Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann, der
wieder=
über kommen, ſo wird der
Rats=
ausſchuß zunächſt als
Diskuſſions=
grundlage den Londoner Bericht
des Dreierausſchuſſes (Chamberlain, Quinones de Léon und
Adatſchi) vorlegen, der den Ausgangspunkt der offiziellen
Ver=
handlungen bilden wird. Der Ausſchuß, der lediglich vorbereitende
Arbeiten unverbindlichen Charakters leiſten ſollte, hat ungeachtet
dieſer Verſicherung jedoch einen Bericht ausgearbeitet, der heute
von den leitenden Kreiſen der Großmächte als die Endlöſung
und die Endregelung des geſamten Minderheitenproblems
auf=
gefaßt wird.
Nirgends wird die Verwirrung der heutigen europäiſchen
Politik, ſo deutlich zutage treten, wie gerade während dieſer
Tagung des Völkerbundsrates. Die Zeit iſt jedoch für die
ent=
ſcheidenden Löſungen heute noch nicht reif. Löſungen werden erſt
dann gefunden werden können, wenn die deutſche Regierung die
innere Geſchloſſenheit und die innere Kraft gewonnen hat, die die
einzige und unerläßliche Vorausſetzung jeder nationalen
Macht=
ſtellung und =geltung eines Volkes ſind.
Die Londoner Minderheikenvorſchläge. — Das Schema
für Madrid.
2. Der Generalſekretär des Völkerbundes ſoll in Zukunft den
beſchwerdeführenden Minderheiten davon Mitteilung machen, ob
ihre Beſchwerde vom Sekretariat des Völkerbundes als zuſtändig
(ecerable) erklärt worden und ſomit an die Dreier=Ausſchüſſe des
Völkerbundsrates weitergeleitet worden iſt. Bisher erhielten die
beſchwerdeführenden Minderheiten keinerlei Mitteilungen über
das weitere Schickſal ihrer Beſchwerden. Jedoch ſoll in der
Mit=
teilung des Generalſekretariats an die beſchwerdeführende
Min=
derheit in formeller Form auf die Bedingungen der Zuläſſigkeit
von Minderheitenbeſchwerden hingewieſen werden (Mäßigkeit der
Sprache, Herkunft aus einer nichtanonymen Quelle, kein Antrag
auf Bruch der politiſchen Beziehungen zwiſchen den Minderheiten
und dem betreffenden Staat, Behandlung von Fragen lediglich im
Rahmen der Minderheitenverträge). Das Völkerbundsſekretariat
hat bisher Beſchwerden der Minderheiten als unzuläſſig erklärt,
falls eine dieſer Beſtimmungen nicht erfüllt war.
Der Ort der Völkerbundskagung.
Sollte es doch bereits in Ma= Der Senatspalaſt in Madrid. — Rechts oben: Der Präſident der Völkerbundsverſammlung Gimeno,
um Deutſchlands Intereſſen auf der Tagung vertritt.
Der Bericht des Londoner Dreier=Ausſchuſſes in der
Minder=
heitenfrage, der dem Rat zu ſeiner Madrider Tagung bereits
vor=
liegt und in dem die Großmächte und ihre an dieſer Frage lebhaft
intereſſierten Trabanten eine ihren Intereſſen günſtige Endlöſung
erblicken umfaßt folgende Mitteilungen an den Völkerbundsrat:
1. Der Jahresbericht des Generalſekretärs des Völkerbundes
ſoll in Zukunft kurze ſtatiſtiſche Angaben über die Zahl der
ein=
gegangenen Minderheitenbeſchwerden enthalten, die den üblichen
Dreier=Ausſchüſſen des Völkerbundsrates vorgelegt und ſodann an
den Völkerbundsrat weitergeleitet worden ſind. Dieſe
Mitteilun=
gen des Generalſekretärszes Völkerbundes an die
Vollverſamm=
lung des Völkerbundes ſönen jedoch in dem Bericht einen ſtreng
ſtatiſtiſchen Charakter haben, ohne daß hierbei auf das Weſen und
die Ziele der einzelnen Minderheitenbeſchwerden eingegangen wird.
3. Die Veröffentlichung einer Minderheitenbeſchwerde nebſt
dem zugehörigen Material ſoll in Zukunft als zuläſſig erklärt wer=
den, falls der Dreier=Ausſchuß des Rates von einer Weiterleitung
der Beſchwerde an den Völkerbundsrat abſieht, wie dies bisher
ohne Ausnahme der Fall geweſen iſt, jedoch ſoll die
Veröffent=
lichung der Beſchwerde von der Zuſtimmung der intereſſierten
Regierung abhängig gemacht werden. Die einzelnen
Beſtimmun=
gen dieſes Vorſchlages ſind jedoch in dem Bericht äußerſt unklar
gefaßt und laſſen verſchiedene Deutungen offen.
4. Der Bericht des Dreier=Ausſchuſſes unterſtreicht ſodann das
bereits beſtehende Verfahren, die Mitglieder des
Völkerbunds=
rates über die Arbeiten der Dreier=Ausſchüſſe des
Völkerbunds=
rates für die Minderheitenfrage unterrichten zu laſſen.
5. Der Bericht lehnt hierauf den Gedanken einer
Ueber=
wachung der Durchführung der Minderheitenverträge, durch den
Rat kategoriſch ab und weiſt in dieſem Zuſammenhang den
deut=
ſchen Vorſchlag auf Einſetzung einer Minderheitenkommiſſion beim
Völkerbund zur Durchführung der allgemeinen Garantie des
Völ=
kerbundes gegenüber den Minderheiten zurück. Der Bericht lehnt
ausdrücklich die Teilnahme der intereſſierten Mächte an den
Ver=
handlungen der Dreier=Ausſchüſſe des Völkerbundsrates für die
Minderheitenfragen ab.
*
Der Londoner Bericht bedeutet alſo eine faſt uneingeſchränkte
Aufrechterhaltung des gegenwärtigen Zuſtandes im
Minderheiten=
ſchutz des Völkerbundes. Die im Bericht gemachten Vorſchläge
be=
deuten lediglich Abänderung einiger Formalitäten von nur
gerin=
ger praktiſcher Bedeutung. Von entſcheidender Bedeutung iſt, daß
der Dreier=Ausſchuß in London den Grundgedanken der
Reichs=
regierung, es beſtehe eine allgemeine Garantie= und Schutzpflicht
des Völkerbundes gegenüber den Minderheiten, kategoriſch
ablehnt und infolgedeſſen den Antrag in der Denkſchrift der
Reichsregierung auf Prüfung des Gedankens einer ſtändigen
Min=
derheitenkommiſſion zur Kontrolle der Durchführung der
Minder=
heitenverträge uneingeſchränkt zurückweiſt. Der Bericht
ſeiner Entwicklungsſtufe ſtehen, ja, kehrt er, materiell geſichert,
auf eine primitivere Seelenſtufe zurück, alſo etwa die Völker
Goethes, Shakeſpeares, Moliéres, Dantes auf die Stufe einer,
wenn auch großartigen, bloßen Bedürfnisbefriedigung, dann
treten ſofort Entartungserſcheinungen auf und ſchließlich der
bio=
logiſche Tod. Der Menſch kann eben, ſeiner für höheres
beſtimm=
ten Konſtitution nach, nicht wie ein Tier, auch nicht wie ein
ge=
zähmtes, leben, wie ja nicht nur Völker=, ſondern auch Familien=
und Einzelſchickſale beweiſen.
Man vergißt leicht, daß die Fortſchritte der Technik ſelbſt
noch von dem alten Kulturerbe der abendländiſchen Menſchheit
leben. Die großen Erfinder und Entdecker, ſowie die, welche im
erſten Erproben einer Erfindung ihr Leben aufs Spiel ſetzen,
ſind ſelber noch heroiſch=tragiſche Naturen, die ohne
generationen=
alte Zucht nicht von ſelber wachſen. Ihnen gilt noch das Ethos:
„Das Leben iſt der Güter höchſtes nicht”, in dem ſich heroiſche
und religiöſe Auffaſſung treffen. Aber wie ſollen ſolche Typen
nachwachſen, wenn ihre Werke und Taten einer Ziviliſation
dienen, der das Leben, ja das bloße Wohlleben, der Güter
höchſtes iſt. Die Nutznießung der Technik überträgt nur das
Können, nicht das Ethos ihrer Erfinder. Ihre Handhabung wird
nüchtern erlernt, nicht, den Menſchen umwälzend, erlebt. Wenn
daher gleichzeitig mit der Erziehung zum Wiſſen und Können,
d. h. der Leiſtung, nicht wieder die zu höherem, individuellem
Men=
ſchentum ſtattfindet, dann wird es auch bald keine techniſchen
Erfinde, mehr, ſondern nur noch kleine Baſtler ohne echten
For=
ſchungsdrang und Wagemut geben. Beſonders ſeit der Erfindung
des Radio wächſt deren Zahl erſchreckend, und man vergißt
immer mehr, daß Realbildung auf deutſch Sachbildung,
humani=
ſtiſche Bildung dagegen Menſchenbildung heißt. Gewiß gibt es
auch heute noch unter den Technikern viele, die nicht nur etwas
können, ſondern auch menſchlich etwas ſind. Sie werden indeſſen
zugeben, daß ſie dies nicht den „Realien”, ſondern anderen
Quellen verdanken. Wir wiederholen, was wir am Anfang
ge=
ſagt haben: die Technik ſelbſt iſt weder gut noch böſe. Der Menſch
mit ſeinen Zwecken macht ſie erſt zum einen oder zum andern.
Wird ſie nun aber ſelbſt zum Lebensinhalt gemacht, woher ſollen
dann Seele und Geiſt Nahrung nehmen? In der
Logarithmen=
tafel iſt ſie nicht zu finden.
Wir haben nun die Gefahr gezeigt, nun dürfen wir auch nicht
verſchweigen, daß die Gegenbewegung ſchon recht ſtark iſt. Nicht
ſeltener als die Klage über die Entſeelung und Verflachung
un=
ſeres Lebens durch die Mechaniſierung iſt der Ruf nach
Führer=
tum. Er verrät, daß die abendländiſchen Menſchen doch nicht
gewillt ſind, in der Ziviliſation der Minderwertigkeit ſtecken zu
bleiben. Zwar fehlt uns durchaus eine der chineſiſchen
gleich=
wertige weltliche Erziehungstradition zur Entwicklung edler
Menſchen, aber die außerordentlichen Bemühungen der
Seelen=
kunde in den letzten Jahrzehnten deuten doch unverkennbar auf
dieſes Ziel. In der ſchon genannten Sammlung „Seelenbild” iſt
ſoeben noch ein leſenswertes Buch erſchienen, das den derzeitigen
Stand dieſer Bemühungen überſichtlich zeigt: „Seelenführung”,
von dem bekannten Münchener Nervenarzt Dr. G. R. Heyer. Hier
findet der Leſer kurz und klar, inwiefern Magnetismus, Hypnoſe,
Suggeſtion und Autoſuggeſtion, vor allem aber die verſchiedenen
Richtungen der Pſychoanalyſe, den Einzelmenſchen in ſeiner
heutigen führerloſen Verwirrung wieder bei ſeiner Seele
an=
packen, und zwar geſchieht dies hier das erſtemal in Europa
außerhalb der Kirchen. Das Ziel iſt, den Einzelnen auf ſein
in ihm ſelbſt beruhendes Sein zu verweiſen, was Wiſſen und
Können allein nie vermögen. Krankhafter Geltungstrieb beider
Geſchlechter auf der Grundlage geheimer
Minderwertigkeits=
gefühle, die ſich vermännlichende und die frigide Frau, falſche
Erziehung und Aufklärung, mißverſtandenes Sports= und
Wil=
lenstraining und viele andere Erſcheinungen der Ziviliſation
des Minderwertigen und die bis jetzt verfügbaren pſychiſchen
Heilmittel werden ins rechte Licht geſetzt. Leider iſt der Pſycho=
Analyſe des Schweizers C. G. Jung etwas zu knapper Raum
gewidmet, denn er iſt es, der dieſe Wiſſenſchaft von einer
Seelen=
diagnoſe erſt zur wahren Seelenführung gemacht hat und einer
neuen Kultur der Werte eine Grundlage ſchafft.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Union=Theater.
„Eine Nacht in London” iſt ein ſehr hübſcher
Unter=
haltungsfilm, von deſſen Handlung wir nur erzählen wollen,
daß die junge Lilian, aus dem Bad kommend, das Hotelzimmer
verwechſelt und am Morgen mit einem Ring am Finger
auf=
wacht. Im übrigen ſei feſtgeſtellt, daß der Film nicht nur ſeinen
Stoff, ſondern auch ſeinen Geſamtcharakter einem engliſchen
Roman entlehnt, und damit ſich die in unſerer literariſchen und
filmiſchen Produktion immer noch ſeltenen Vorzüge engliſcher
Unterhaltungsliteratur aneignet, d. h., er iſt unterhaltend und
ſpannend, ohne geſchmacklos und ſenſationsſüchtig zu ſein. Von
den Schauſpielern werden keine großen Leiſtungen verlangt
ſon=
dern nur die ſichere Wiedergabe eines beſtimmten Lebensſtils.
Seite 3
ſchließt ſich ſomit dem von den Regierungen der Kleinen Entente
Polens und Griechenlands in ihrer übereinſtimmenden Denkſchrift
eingenommenen Standpunkt an, nach dem der bisherige
Minder=
heitenſchutz des Völkerbundes keinerlei grundlegende Aenderung
erfahren dürfte. Unter dieſen Umſtänden werden, wie bereits jetzt
verlautet, die polniſche und die rumäniſche Regierung ſowie auch
die Regierungen der Kleinen Entente den Londoner Bericht
an=
nehmen. Die deutſche Vertretung wird angeſichts dieſer Lage in
Madrid einen ſchweren Stand haben. Von neuem hat ſich die
überlegene Taktik der großen Völkerbundsmächte gezeigt. Man
ſchafft mit deutſcher Zuſtimmung die Vorbedingungen, um ſpäter
mit vollzogenen Tatſachen vor die Oeffentlichkeit zu treten und
Endlöſungen auf dieſem Wege herbeizuführen. Es bedarf
keines Hinweiſes, daß der Londoner Bericht
völ=
lig unannehmbar und untragbar für jede
deut=
ſche Regierung iſt, welche parteipolitiſche Zuſammenſetzung
ſie auch aufweiſt. Der deutſche Vertreter im Völkerbundsrat wird
nun von neuem den Kampf aufnehmen müſſen. Dieſes iſt heute
das unvermeidliche deutſche Schickſal, wenn überhaupt Fortſchritte
in der Stellung und in der Löſung der großen Gegenwartsfragen
erzielt werden ſollen. Praktiſch erſcheint zunächſt kein anderes
Ergebnis als eine Vertagung der Minderheitenfrage auf den
Sep=
tember denkbar. Dieſes dürfte nach Lage der Dinge das
Höchſt=
maß ſein, was von deutſcher Seite diesmal in Madrid erreicht
werden kann. Der Bericht wird von Deutſchland
entſprechend den auf der Märztagung gemachten
Zuſicherungen lediglich als eine
Diskuſſions=
grundlage betrachtet werden ohne jede bindende
Kraft, wobei ausdrücklich der Inhalt des
Lon=
doner Berichts als eine untragbare Löſung
er=
klärt werden wird.
Beginn der Minderheikenkagung des Ralskomikees.
Chamberlains „Begräbnis” im Völkerbund.
* Madrid, 6. Juni. (Priv.=Tel.)
Die erſte nichtöffentliche Sitzung des Ratskomitees, die
heute vormittag kurz nach halb 11 Uhr begann, galt der
offi=
ziellen Beuanntgabe des Londoner Berichtes
des ſog. Dreier=Komitees. Kurz nach Eröffnung der
Sitzung verlas der engliſche Vertreter Grahame ein
Abſchieds=
telegramm Chamberlains, worin dieeſr ſein Bedauern
ausſpricht, daß ſeine Mitarbeit beim Völkerbund nicht mehr
möglich ſei. Adatſchi wies in einer Ehrenkundgebung
auf den maßgebenden Einfluß Chamberlains bei der Aufſtellung
des Londoner Minderheitenberichtes hin. Dann kam es zu
einem auffallenden Intermezzo. Scialoja bat nämlich Briand,
als den beſten Stiliſten, ein Antworttelegramm an Chamberlain
zu entwerfen. Briand lehnte dies jedoch mit einer höflichen
Wendung ab, wies aber kurz auf die nachhaltige Teilnahme
Chamberlains bei vielen wichtigen Entſcheidungen des
Völker=
bundes hin. Das Komitee trat dann in die Beratung des
Lon=
doner Berichtes ein, entſchloß ſich aber nach kurzer Debatte, die
Diskuſſion auf Freitag zu vertagen. Es wird erwartet daß
Staatsſekretär von Schubert in der nächſten Sitzung des
Rats=
ausſchuſſes bei Beginn der Ausſprache den deutſchen Standpunkt
bekanntgeben und nachdrücklichſt darauf hinweiſen wird, daß der
Londoner Minderheitenbericht für Deutſchland untragbar und
eine eingehende Prüfung des Minderheitenproblems durch den
Studienausſchuß unbedingt erforderlich ſei.
Der Bericht des Dreierkomikees für Deutſchland
unannehmbar.
Die Situation iſt nach der offiziellen
Be=
kanntgabe des Londoner Chamberlain=
Be=
richts über die Minderheitenfrage als vollkommen
un=
verändert zu bezeichnen. Der Bericht iſt zwar noch
ge=
heim. Er befindet ſich aber infolge verſchiedener
Indiskre=
tionen von einer Seite, die den engliſchen Vertreter auf den
Wortlaut des Berichts vor der Oeffentlichkeit feſtlegen möchte,”
ziemlich in aller Hände. Der Bericht geht tatſächlich nicht über
einige unbedeutende Aenderungen der Formalitäten des
Peti=
tionsverfahrens hinaus. Die Aufſtellung einer jährlichen
Stati=
ſtik der eingegangenen Petitionen und der Unterrichtung der
Minderheiten über die Ablehnung ihrer Petitionen ſind dabei
noch die weiteſtgehenden Anregungen der
Minderheitenmemoran=
den der intereſſierten Regierungen. Aus dieſem Grunde bleibt
für die deutſche Delegation der Bericht als
Verhandlungsgrundlage nach wie vor
unan=
nehmbar. Es iſt auch nicht zu erwarten, daß durch geringe
Konzeſſionen, wie etwa die Erweiterung des bisherigen
Dreier=
komitees auf fünf Perſonen, wovon geſprochen wird, die deutſche
Zuſtimmung herbeigeführt wird. — Die Verhandlungen über
den Bericht dürften alſo recht langwierig werden.
Es iſt bis heute abend noch nicht klar, wann der engliſche
Vertreter Grahame den erwarteten Vertagungsantrag in
der Minderheitenfrage ſtellen wird, da dies ſowohl
von der Bildung der engliſchen Regierung, als auch dem
Ver=
lauf der Dinge im Ratskomitee abhängen wird.
Mehr leiſtet auch Lilian Harvey in der Hauptrolle nicht. Die
Regie Lupu Picks iſt an allen Stellen ſicher und geſchmackvoll,
ob es ſich nun um die Atmoſphäre eines eleganten Hotels oder
das Leben auf einem engliſchen Landſitz handelt. Da auch die
Aufnahmen gut und kultiviert ſind, iſt der Film durchaus zu
empfehlen. — Daneben läuft ein Hochalpenfilm, der aus dem
Terrain des Wilden Kaiſers aufregende Einzelheiten
hoch=
alpiner Touriſtik und gewagte Kletterkunſtſtücke in guten
Auf=
nahmen zeigt.
* Der Dornadier=Sprechchor.
Dieſe junge Künſtlergruppe hatte zu einem Abend in den
Saalbau zu Frankfurt geladen und rechtfertigte den Ruf, welchen
ſie ſich auf ihren erſten Fahrten durch Deutſchland erworben hat.
Man iſt dem Gedanken des Sprechchors in jüngſter Zeit von
ver=
ſchiedenen Seiten her nähergetreten. Es war bedeutſam, am
Dor=
nadier=Sprechchor erleben zu können, zu welcher Gewalt das vom
ſubjektiv Willkürlichen einer Wiedergabe befreite dichteriſche Wort
erwacht, wenn es aus einem Gemeinſchaftswillen heraus
er=
tönt und dadurch aus der Sphäre des perſönlich ſeeliſch
Be=
grenzten in das Bereich des überperſönlichen Sprachgeiſtigen
ge=
hoben wird. Aus dieſem Bereich — dem innerſten Bezirk jeder
metriſchen Dichtung — erwachſen die Grundſätze der hier geübten
Sprachkunſt. Sie geſtaltet aus Rhythmus und Klang und erweckt
damit ein Sinnhaftes, das höher iſt als der begriffliche oder
ge=
fühlsmäßige Inhalt. Choriſche Diſziplin, Abſtufung des Klanges,
ſelbſtverſtändliche Sicherheit in Einſatz und Steigerung zeugen
von einem Aufgehen des Einzelnen im künſtleriſchen
Geſamt=
weſen, das dieſen Chor zu einem lebendigen Organismus macht.
Höhepunkt des Abends waren wohl Morgenſterns „Waſſerfall bei
Nacht”, ein Myſterienſpruch Steiners, die Fauſt=Chöre und vor
allem die Wiedergabe des 13. Kapitels aus dem erſten
Korinther=
brief, wo Gliederung wie Zuſammenklang der männlichen und
weiblichen Stimmen, verbunden mit groß angelegtem Aufbau zu
erſchütternder, faſt ſinfoniſcher Wirkung wuchs. Der gut beſetzte
Saal folgte dem Neuartigen mit ſteigender Wärme und dankte der
Gruppe die durch ihr ſchlichtes Auftreten ungemein ſympathiſch
wirkte, mit begeiftertem Beifall.
A. P.
Ehrung eines deutſchen Aſtronomen. Die Aſtronomiſche
Ge=
ſellſchaft von Frankreich hat den Internationalen Preis für
Aſtronautik, d. h. für Reiſen im Weltall, dem deutſchen Profeſſor
Obrecht verliehen, der in Bukareſt tätig iſt.
Seite 4
Nummer 156
England nach den Wahlen.
Das neue Parlament. — Der allzu zurückhaltende König.
der neuen Lage.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
G. P. London, 4. Juni.
geſetz) die erſten engliſchen Wahlen, an denen „die geſamte
erwachſene Bevölkerung” teilgenommen hatte, und die einhei= geweſen.. ..
miſche Preſſe iſt voll des Lobes für den hierbei angeblich
be=
zu den Wahlurnen herangelaſſenen Backfiſche haben eine
haben ſie kaltblütig das Genick gebrochen, darüber hinaus aber
eine derartige politiſche Stockung, ein derartig hoffnungsloſes Georges Verſprechen, mit Der Arbeitsloſigkeit aufzuräumen
weſen iſt. Und wäre eine ſofortige Neuwahl nicht ein ſo
ris=
kantes, koſtſpieliges und turbulentes Ereignis, ſo würden ſich
ſamen Ausweg flüchten. . . .
länder ſagen. Da iſt zunächſt die erwähnenswerte Tatſache, daß
die Mehrzahl der Wähler ſich wenigſtens klar gegen den
So=
zialismus ausgeſprochen hat: von den etwa 22 Millionen
8 Millionen ſozialiſtiſch geſtimmt. Somit hat ſich das Land nicht
eigentlich für eine ſozialiſtiſche Regierungsreform ausgeſprochen.
Wie überhaupt dem Außenſtehenden noch folgende Tatſache
auf=
tinentalen Maßſtab. Stellten ſchon vorher alle drei Parteien im
äußerten ſich die betreffenden Führer über den vorausſichtlichen
Wahlausgang gleich zuverſichtlich (und gleich falſch!), ſo nehmen
ſie auch jetzt, nach gelieferter Schlacht, alle drei die gleiche „
bri=
tiſche” Haltung ein: „Rechnet mit den gegebenen
Tat=
ſachen!“ — „Verliert nicht Ruhe und Mäßigung!” und vor allem
— „Greift zu keinen unfairen Methoden!” Man glaubt es daher
den Engländern gerne, wenn ſie dem Ausländer ſagen: „Wir ſind
in der Vergangenheit ſchon mit mancher großen Schwierigkeit
fer=
tig geworden. Wir werden auch mit dieſer fertig werden.. ..
Die City iſt von der wirtſchaftlichen Unſicherheit, die eine
nicht ſehr erbaut. Aber ſie hat mit keiner Panik reagiert und
verhält ſich gleichfalls noch abwartend. Nur viele Spekulanten Da iſt vor allem die nun ſehr groß gewordene
Wahrſcheinlich=
in „Wahlſtocks” erlitten heftige Schläge, am meiſten diejenigen, keit, daß nach dieſem bitter=ſüßen Zwiſchenſpiel England bei den
die „Liberale” gekauft hatten. Die Kotierung der „Liberalen”
haben. Das neue Parlament wird in mancher Hinſicht neu
ausſehen. Das vertraute Antlitz Saklatvalas wird fehlen, und
die Mutter der Parlamente wird diesmal nicht mal einen
ein=
zigen „Ehrenkommuniſten” vorzuzeigen haben. Die Zahl der
Frauen wird jetzt 13 betragen, darunter einige hochariſtokratiſche
Damen, wie die Herzogin von Atholl, die Viscounteß Aſtor, Lady
Iveagh, Lady Mosley, Mrs. Hamilton uſw. Acht Mitglieder des
neuen Parlaments heißen „Smith” und ſieben „Jones”, Ferner
— in ſo manchem Winkel des neuen Parlaments wird man
ganze Familien ſitzen ſehen: Lloyd George wird mit
Tochter und Sohn erſcheinen; Sir Oswald Mosley kommt mit
ſeiner Gattin ins Haus — einer Tochter des ſeligen Lord Curzon;
Mr. Arthur Henderſon bringt ſeine zwei Söhne mit, und alle
drei werden ſich auf den ſozialiſtiſchen Bänken niederlaſſen; auch
Ramſay Macdonald wird ſeinen Sohn zur Seite haben. Das
gleiche kann man, aber nicht mit dem gleichen Wortſinn, von
Stanley Baldwin ſagen, deſſen Sohn Oliver nicht neben dem
bei den feindlichen Sozialiſten Platz nehmen wird.. .
Eine dramatiſche Note war in dieſe Wahlen durch die
neuerliche Erkrankung des Königs gebracht worden.
Man hatte die Nachricht kurz nach erfolgter Wahl, aber noch
Freitag, den 2. Zuni 1929
in der Downing Street.
vor Bekanntwerden der Reſultate veröffentlicht, und ſie
ver=
dunkelte für eine Zeitlang faſt das Intereſſe für den
Wahlaus=
gang ſelbſt. Der König war bereits drei Tage vorher erkrankt,
Politiſcher Katzenjammer. — Die Unheil bringenden Backfiſche, aber bekanntlich hatte er ſelbſt darauf beſtanden, daß die Kunde
hiervon zunächſt geheimgehalten und erſt nach erfolgter Wahl
Lloyd George hält die Balance. — Die poſitiven Ergebniſſe bekanntgegeben werde — um die freie Entſcheidung der
Wäh=
lenden nicht durch die Nachricht von ſeiner Erkrankung zu
beein=
fluſſen. Dieſe Handlung des Königs wird hier als neuer Beweis
ſeiner konſtitutionellen Treue aufgefaßt und von aller Welt
einſtimmig geprieſen. Indeſſen iſt manchem Außenſtehenden auch
der Gedanke aufgekommen, ob der König in dieſem Falle ſich
Die Stimmung, die zurzeit in England herrſcht, könnte man nicht doch etwas „überkonſtitutionell” gezeigt hätte: Die
Mög=
bielleicht am treffendſten mit den Worten „allgemeiner lichkeit eines eventuellen Ablebens des Monarchen iſt eine
ſchwer=
politiſcher Katzenjammer” bezeichnen. Die Wahlen von wiegende politiſche Tatſache, die viele Wähler bei der Stimm=
1929 waren (nach der Annahme von Baldwins Backfiſch=Wahl= abgabe ſicher mit in Betracht gezogen hätten, und hiervon
recht=
zeitig unterrichtet zu ſein, wäre vielleicht ſogar ihr gutes Recht
Wie vor Stattfinden der Wahl, ſo auch jetzt, nach Abſchluß
wieſenen „politiſchen Verantwortungsſinn”, der neuen Wähler= derfelben iſt noch immer Lloyd George das große
ſchaft. Doch der Außenſtehende wird dem nicht ganz zuſtimmen Rätſel der kommenden Ereigniſſe. Bei der Wahl hat er
aller=
können; er glaubt vielmehr den Eindruck zu haben, daß leider dings eine unglaubliche Pleite erlitten. Von über 500
aufgeſtell=
gerade das Gegenteil zur Wahrheit geworden iſt: die erſtmalig ten liberalen Wahlkandidaten ſind nur 58 gewählt worden, d. h.,
kaum 12 mehr als im alten Parlament, und jeder dieſer zwölf
heilloſe Verwirrung angerichtet; ihren konſervativen Wohltätern neuen Liberalen hat der Parteikaſſe nicht weniger als —
1600000 Mark Wahlpropaganda=Ausgaben gekoſtet! Lloyd
„Schachmatt” geſchaffen, wie es kaum je zuvor der Fall ge= „ohne die Steuerlaſt auch nur um einen Penny zu erhöhen”.
haben die ſkeptiſchen Briten nur wenig Glauben geſchenkt. Doch
eines hat Lloyd George immerhin erreicht: er hält nun in der
alle Parteien lieber heute als Morgen zu dieſem einzig wirk= Tat das Zünglein an der Waage, und von ihm allein hängt das
Schickſal einer jeden kommenden Regierung ab. Wie verzwickt
Inzwiſchen bleibt einem nichts Beſferes übrig, als ſich mit und verfahren die neue Lage iſt, erkennt man erſt mit völliger
den Tatſachen abzufinden, „to face the kaots”, wie die Eng= Deutlichkeit, wenn man ſich folgende Tatſachen vors Bewußtſein
führt: 1. Lloyd George hat vor den Wahlen mehrmals
er=
klärt, daß er nichts unternehmen werde, um den Sozialiſten
in den Regierungsſattel zu helfen; das heißt nun, daß er ſich
Geſamtwählern haben über 14 Millionen bürgerlich und nur weder mit der Arbeiterpartei zu einer Koalition verbinden, noch
ihr durch Stimmenthaltung zur Macht verhelfen werde;
2. ſtimmt er aber nicht für Labour und enthält er ſich nicht der
Stimme, ſo kann er vernünftigerweiſe nur für die
Konſerva=
fallen muß: der geiſtige Konſervatismus aller drei Parteien tiven ſtimmen; doch hier ſtößt man auf die zweite Schwierigkeit:
und ihre geringe Unterſchiedlichkeit, gemeſſen an unſerem kon= Stanley Baldwin hat vor den Wahlen gleichfalls erklärt, daß er
unter keinen Umſtänden mit Lloyd George zu=
Grunde nur wenig divergierende Wahlprogramme auf und ſammenarbeiten werde; und endlich 3., um das Maß
voll zu machen, hat auch Ramſay Macdonald wiederholt zu
ver=
ſtehen gegeben, daß er „nie und nimmer mit Lloyd
George einen Pakt eingehen” werde. Die Situation
iſt alſo die, daß einerſeits niemand etwas von Lloyd George
wiſſen wolle, daß aber andererſeits auch niemand ohne ſeine
Unterſtützung wird regieren können.. .."
Leicht begreiflich iſt es, daß man, angeſichts dieſer wenig
erfreulichen Lage, wenigſtens Ausſchau nach einigen
poſi=
tiven Reſultaten dieſer an und für ſich ſo wenig
befrie=
digenden Wahl zu halten verſucht. Und man braucht durchaus
eventuelle Arbeiterregierung mit ſich bringen würde, natürlich kein „unverbeſſerlicher Optimiſt” zu ſein, um immerhin eine
ganze Reihe ſolcher poſitiver Ergebniſſe feſtſtellen zu können.
nächſten Wahlen endgültig zum reinen
Zweiparteien=
ging am Wahltage ſturzartig von 98 auf 50 hinunter, und die Syſtem zurückkehren wird. Das wird in Zukunft die
betreffenden Käufer werden überaus große Differenzen zu zahlen politiſchen Verhältniſſe Englands weſentlich vereinfachen und
gefunden. — Doch auch was die ſofortige Beeinfluſſung von
Wirtſchaft und Politik anbelangt, dürften die Wahlen für beide
von außerordentlicher und poſitiver Bedeutung ſein — ganz
un=
abhängig davon, welches Antlitz die Regierung ſchließlich
an=
nehmen wird. Einer weiteren Ausdehnung der Schutzzollpolitik
iſt nun zunächſt ein kräftiger Riegel vorgeſchoben worden.
End=
lich wird die kommende Regierung unter den neuen
parlamenta=
riſchen Umſtänden geradezu gezwungen ſein, eine energiſchere
Friedenspolitik zu betreiben und die Außenpolitik
Großbritan=
nies mit einer kräftigeren Initiative zu erfüllen. Dieſe beiden
Tatſachen aber — keine Einführung neuer Schutzzölle, reſp.
Abbau der Schutzzölle überhaupt und
Intenſivie=
rung der britiſchen Friedenspolitik — gehen das
Ausland in direktem Maße an. Dieſer Umſtand berechtigt daher
zur Behauptung, daß die ſoeben vollzogenen engliſchen
Parla=
mentswahlen, ſo unbefriedigend ſie ſonſt ausgefallen ſein mögen,
weltpolitiſch genommen dennoch als ein weſentlicher Schritt vor=
Vater auf gleicher konſervativer Bank, ſondern ihm gegenüber wärts bewertet werden müſſen — bedeuten ſie doch das Ende
jener Periode der Reſerve und des Sichverſchließens, auf der
Großbritannien im Laufe der drei letzten Jahre leider ſo hart=
näckig zu verharren beſtanden hat."
In Paris, ſo berichtet uns unſer 4=Korreſpondent, rechnet
man damit, daß Henderſon der Nachfolger Chamberlains
wer=
den wird. Er iſt perſönlich in Frankreich nicht ſonderlich
be=
liebt. Ueberhaupt beunruhigt man ſich dort ziemlich wegen der
kommenden engliſchen Außenpolitik. Man rechnet allerdings
da=
mit, daß ſich die Aenderungen in Madrid nur wenig
aus=
wirken werden, und glaubt man, daß die Engländer ſich bei der
Ratstagung diesmal zurückhalten werden. Das würde an und
für ſich einer deutſch=franzöſiſchen Annäherung nicht im Wege
ſtehen, und es gibt gewiſſe Pariſer Kreiſe, die glauben, daß die
Zeit dafür gekommen ſei.
Macdonald im Hauſe Downing Streei Nr. 10.
Beſprechungen mit Baldwin.
EP. London, 6. Junk.
Premierneiniſter Macdonald und die Arbeiterführer Snowden und
Thomas ſtatteten am. Donnerstag vormittag dem früheren
Premier=
miniſter Baldwin ſin Downing Street Nr. 10, einen Beſuch ab. Die
Kunde hiervon überraſchte allgemein, umſomehr, als der Beſuch in der
Geſchichte von Downing Street ohne Vorgang daſteht. Macdonald hat
ſich nach ſeinem überraſchenden Beſuch in
Downing=
ſtreet auf die orakelhafte Erklärung beſchränkt, er ſei nach
Downing=
ſtreet gegangen, um die Organiſation für die Arbeiten in Fluß
zu bringen, die verbunden ſeien mit der erſten ernſtlichen Beſchäftigung
mit dem Arbeitsloſenproblem. Dieſe Worte können vielleicht ſo gedeutet
werden, daß Macdonald Vorbereitungen für die Einrichtung von
Büro=
räumen für den Miniſter zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit getroffen
hat. Macdonald beabſichtigt nämlich, die Amtswohnung des
Premier=
miniſters nur für Büroräume und Empfangszwecke zu benützen, will
aber in ſeinem Haus in Hampſtead wohnen bleiben. Immerhin erſcheint
es fraglich, ob die Anweſenheit Macdonalds dieſem velativ geringfügigen
Anlaß gegolten hat, wahrſcheinlicher iſt vielmehr, daß Perſonalfragen
im Zuſammenhang mit dem Arbeitsloſenproblem beſprochen worden
ſind. Der politiſche Korreſpondent des „Star” will aus beſter Quelle
wiſſen, daß
die Bildung des Kabinekts noch unerwarkete
Ueberraſchungen bringen werde.
Man habe ſich in letzter Stunde doch noch dazu entſchloſſen, „Außenſeiter?
in das Kabinett hineinzunehmen, und es erſcheint nicht ausgeſchloſſen.
daß Maedonald durch Konzeſſionen in den
Perſonen=
fragen die andere Seite des Hauſes im Hinblick auf das Problem der
Arbeitsloſigkeit für ſich verpflichten will. Ferner ſcheint die Beſetzung
von ſolchen Poſten, die in der Regel von Juriſten beſetzt werden, noch
Schwierigkeiten zu machen, da in der Arbeiterpartei an geeigneten
Kan=
didaten hierfür Mangel herrſcht. Baldwin hat ſich heute nachmittag
nach Chequers begeben. Die neuen Minöſter werden am Samstag in
Windſor ihr Portefeuilles empfangen.
Zuwachs der Arbeiterparkei: ein Liberaler
übergekreten.
Die Arbeiterpartei hat einen neuen Erfolg zu
verzeichnen. In den Abendſtunden wurde bekannt, daß der
libe=
rale Abgeordnete für Preſton, W. A. Jowett ſich
entſchloſ=
ſen habe, zur Arbeiterpartei überzutreten. Die
Möglichkeit beſteht, daß Jowett einen hohen juriſtiſchen Poſten
erhalten wird, was lebhaft debattiert wurde. Es verlautet, daß
ein weiterer liberaler Abgeordneter aus einem
der nördlichen Wahlkreiſe fich mit ähnlichen Plänen
tragen ſoll.
Ueber die vermutliche Zuſammenſetzung des
Ka=
binetts wird als endgültig angenommen:
Großſiegelbe=
wahrer und Miniſter zur Bekämpfung der
Ar=
beitsloſigkeit: Thomas. Ihm wird für ſeine Aufgabe
Longberry beigegeben, dem gleichzeitig der Poſten des erſten
Kommiſſars für öffentliche Arbeiten übertragen wird. Als
In=
nenminiſter wird Clynes genannt, als
Außen=
miniſter Henderſon, als Finanzminiſter
Snow=
den, als Handelsminiſter William Graham und
als Geſundheitsminiſter Arthur Greenwood. Das
Miniſterium zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit wird als das
wichtigſte angeſehen, da der Wahlkampf unter dieſer Parole
ge=
führt wurde. Es ſoll eine beſondere Organiſation unter Leitung
von Thomas geſchaffen werden, deren Aufgabe es iſt, die
Tätig=
keit des Arbeits=, des Transport=, des Erziehungsminiſteriums
und ſonſtiger beteiligter Miniſterien aufeinander abzuſtimmen,
damit die Zuſammenarbeit und damit die höchſte
Leiſtungsfähig=
keit gewährleiſtet wird. Die neue Organiſation wird mit größter
Beſchleunigung gebildet, und dieſem Zwecke diente auch der
heu=
tige Beſuch Macdonalds, Snowdens und Thomas’ in der
Dow=
ning=Street.
daß Sie bei diesem Wetter einen Regenmantel brauchen? Und wollen Sie sich nicht
einmal davon überzeugen, wie billig Sie gute Wettermäntel bei Stegmüller kaufen?
in den beliebten Formen.
Enorme Auswahl und
unge-
wöhnliche Billigkeit!
Mk. 25.— 24.— 22—
Mk. 20.— 18.— 16.—
Mk. 13.— 9.75
mit Oeltuch-Einlage, die
modernen Wetter-Mäntel,
außerordentlich kleidsam.
Mk. 75.— 65.—
Mk. 53.— 52—
Mk. 45.— 38.—
in vielen Farben und
Muste-
rungen. Flotte Formen,
Zahl-
reiche Preislagen.
Mk. 42.— 39.— 26.—
Mk. 32.— 28.— 25.
Mk. 22.— 19.50
Loden-Mäntel und Pelerinen für Knaben,
aus imprägnierten Stoffen.
Auch als Ubergangs - Mäntel
tragbar.
Mk. 68.— 62.—
Mk. 52.— 48.—
Mk. 42.— 36.—
DAS HAus FüR SUTE UND
BlLUIEE FERTIGKLEIDUNG
Desgleichen
außerordentlich billige Angebote
in Herren-Anzügen, Sport-,
Be-
rufs- und Knaben-Kleldung
SCHlOSSGRABEN H2. 134
DiBEFT HINTERM SSNIOSs
Nummer 156
Freitag, den 2. Junk 1929
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 7. Juni.
* Neuer Fahrplan der Aukobuslinien der Heag.
Seit dem 1. Juni hat die Heag den Autobusverkehr innerhalb der
Stadt bedeutend erweitert. Die neuen Linien ſollen und werden in
Kurze eme ſtarke Belebung des Verkehrs zwiſchen den einzelnen
Stadt=
dierteln unſerer Landeshauptſtadt bringen, ſobald erſt die
Annehmlich=
keiten der neuen Verbindungen allen Volkskreiſen genügend bekannt
ſein werden. Es ſoll deshalb im folgenden das Wichtigſte über die
neuen Linien nochmals kurz dargeſtellt werden.
I. Ringlinie: Schloß-Techniſche Hochſchule—
Rieger=
platz—Rhönring—Speſſartring—Oſtbahnhof-Erbacher. Straße—
Veckſtraße—Soderſtraße—Heidenreichſtraße—Noßdörfer Straße—
Nieder=Ramſtädter Straße—Schulſtraße—Ludwigsplatz—Schloß und
umgekehrt.
ſind: 1. Pankratiusſtraße, Ecke Schloßgartenſtraße, 2. Heinheimer
Straße, Ecke Rhönring, 3. Dieburger Straße, Ecke Speſſartring, 4.
Oſt=
bahnhof, 5. Beckſtraße, Ecke Landgraf=Georgſtraße, 6. Beckſtraße, Ecke
Moßdörfer Straße, 7. Hochſtraße, Ecke Nieder=Ramſtädter Straße,
8. Echloß
Die Ringlinie vermittelt den Verkehr zwiſchen Stadtinnerm und
Martinsviertel, zwiſchen Martinsviertel und Südoſtviertel (Oſtbahnhof,
Woog, Heidenreichſtraße) und zwiſchen Südoſtviertel und Stad. Die
Bewohner des Rhönrings fahren jetzt in 6 Minuten von der
Heinheimer=
ſtraße bis zum Oſtbahnhof und in gleichem Wagen in weiteren 3
Minu=
ten zu den Badeanſtalten am Großen Woog, die alle drei (Damenbad,
Herrenbad und Strandbad auf der Inſel) von nächſtgelegenen
Halte=
ſtellen aus bequem erreichbar ſind. Der Fahrplan iſt folgender:
Schloß . .
2109 2119
Riegerplatz".
2104 2114 2124
Ringſtraße".
638
2108 2118 2128
Oſtbahnhof.
641 5 21u1 2121 2131
Heidenreichſtraße
646 S 2116 2126 2186
Roßdörferſtraße
649 — 2119 2120 2130
Schloß
654
2124
Schloß .
39
11o
Roßdörferſtraße
614 624 634 644
Heidenreichſtraße
617 627 687 647
Oſtbahnhof
622 632 642 652 5 2182
Ringſtraße
625 685 645
Riegerplatz
629
689
649
2130
634 644
Schloß . . . . . . . .
654
04 g 214
Zwiſchen Schloß und Niegerplatz iſt nach Bedarf 5=Minuten=
Ver=
kehr, ferner abends bis 10 Uhr (22 Uhr) Pendelbetrieb.
Die Wagen der Ringlinie haben am Schloß unmittelbar
An=
ſchluß an die Wagen der Straßenbahnlinie 2 vom
Hauptbahn=
hof, Linien 6, 7 von der Heidelberger Straße und Linie 3
von der Moosbergſtraße. Dies gewährleiſtet raſcheſte Verbindung
zwiſchen Hruptbahnhof und Heidelberger Straße einerſeits und
Darm=
ſtadt=Südoſt und =Nordoſt andererſeits (Hauptbahnhof-
Heidenreich=
ſtraße 17 Min., Hauptbahnhof-Rhönring 15 Min., Landskronſtraße—
Heidenreichſtraße 21 Min., Landskronſtraße—Rhönring 19 Min.
Fahr=
zeit einſchließlich Umſteigen) und zwiſchen Darmſtodi=Beſſungen und
Martinsviertel (oosbergſtraße—Rhönring 15 Min.).
Leider muß infolge Straßenbauarbeiten in der Soder= und
Heiden=
reichſtraße in den nähſten Tagen die Ringlinie vorübergehend durch die
Beckſtraße von der Roßdörfer Straße bis zur Erbacher Straße
durch=
gehnd in beiden Richtungen umgeleitet werden.
II. Pendelbetrieb: Roßdörfer Straße (Anfang)Nieder=
Namſtädter Sraße—Herdweg—Paulusplatz—Wittmannſtraße—
Her=
mannſtraße, Ecke Karlſtraße.
652 alle
2012 2139 / Roßdörferſtr. 4 701
682 10 Min. bis 2049 214 Hermannſtr. 4 654 D 2014
Zahlgrenze iſt Herdweg, Ecke Niebergallweg. 10=Minuten=
Verkehr.
Dieſe Linie iſt ganz neu und ſtellt die lang erſehnte
Querverbin=
dung zwiſchen Darmſtadt=Süd und Südoſt her. Die Wagen haben an
der Noßdörfer Straß= guten Anſchluß von und nach der
Heiden=
reichſtraße und an der Hermannſtraße an Linie 3 der
Straßen=
bahn. Man fährt von der Hermannſtraße in 13 Minuten zur
Heiden=
reichſtraße (Strandbad auf der Woogsinſel) und in weiteren 4 Minuten
zum Oſtbahnhof; von der Moosbergſtraße bis zur Roßdörfer Straße
benötigt man etwa 15 Minuten einſchließlich Aufenthalt beim
Umſtei=
gen an der Hermannſtraße.
Ein beſonders günſtiger Anſchluß iſt mit Linie 2 geſchaffen
worden, indem die Wagen in der Rüchtung nach dem Paulusplatz
an der Roßdörfer Straße die vom Hauptbahnhef bommenden
Straßen=
bahnwagen der Linie 2 abwarten, ſo daß man vom Hauptbahnhof
in zirka 16 Minuten zum Paulusplatz gelangt. In der
Rich=
tung nach dem Hauptbahnhof iſt ſofortiger Anſchluß an der
Hermann=
ſtraße, Linie 3, Geſamtfahrzeit zirka 20 Minuten vom Paulusplatz bis
Hauptbahnhof.
Die Halteſtellen der Autobuslinien ſind durch rot=weiße
Schil=
der mit en ſprechnder Aufſchrift gekennzeichnet. An der Heinrichſtraße,
Ecke Nieder=Ramſtädter Straß=, fehlt ein ſolches noch. Auch
beabſich=
tigt die Heag, wie wir hören, weitere Halteſtellen einzurichten, ſo an
der Klappacherſtraße und am Weſtportal der Techn. Hochſſchule. Dgs.
— Ernannt wurden: der Amtsgerichtsrat bei dem Amtsgericht in
Gießen Wilhelm Volk unter Belaſſung in der Stelle eines Amtsrichters
des Amtsgerichtes in Gießen zum Landgerichtsrat bei dem Landgericht
der Provinz Oberheſſen; der Kanzleigehilfe bei dem Amtsgericht
Pfed=
dersheim Franz Keller zum Kanzliſten mit Wirkung vom 1. Mai
1229 ab und der Kanzleigehilfe bei dem Amtsanwalt in Bensheim
Franz Wendel zum Kanzliſten mit Wirkung vom 1. Juni 1929 ab,
der Verſorgungsanwärter und Hilfsgefangenenaufſeher bei dem
Amts=
gericht Gernsheim Jakob Schmitt zum Amtsgehilfen bei dem
Amts=
gericht Lampertheim mit Wirkung vom 1. Juli d. J. ab: der
Land=
gerichtsrat bei dem Landgericht der Provinz Rheinheſſen Dr. Wilhelm
Hetzel unter Belaſſung in der ſchon bisher von ihm bekleideten Stelle
eines Amtsrichters bei dem Amtsgericht in Mainz zum
Landgerichts=
direktor bei dem Landgericht der Provinz Rheinheſſen mit Wirkung
vom 1. Juni 1929 ab.
— In den Ruheſtand treten am 1. Juli 1929 auf Grund des
Ge=
ſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten:
Strafanſtaltsoberwacht=
meiſter bei der Zellenſtrafanſtalt Butzbach Johann Heinrich Köberer
und der Gefängniswachtmeiſter bei dem Amtsgerichtsgefängnis zu
Hirſchhorn Karl Anton Meßler.
— Techniſche Hochſchule Darmſtadt. Der engliſche Unterricht, der
von Fräulein Dr. v. Petzold, Lektorin an der Univerſität Frankfurt
am Main übernommen worden iſt, findet Freitag nachmittags ſtatt;
und zwar hält Fräulein v. Petzold Freitags von 5—6 Uhr eine
Vor=
leſung in engliſcher Sprache über „The Romantic Movement”.
Uebun=
gen für Fortgeſchrittenere ſind von 3—5 Uhr; für weniger
Fortgeſchrit=
tene von 6—7 Uhr angeſetzt. Auch Nicht=Studierende können daran
teil=
nehmen, wenn ſie ſich als Gäſte im Sekretariat einſchreiben laſſen.
— Gewerbemuſeum. Am Sonntag, den 9. Juni, um 11 Uhr, findet
in der Ausſtellung von Joſua Gampp eine Führung ſtatt.
Bau Darmſtadk im H. 5.B.
Unſer Bundesfeſt rückt immer näher. Mit dem Begrüßungskonzert
am 12. Juli, abends 8 Uhr, in der Feſthalle wird das Feſt eröffnet.
Damit dieſes Konzert eine glänzende Leiſtung des Gaues wird, iſt
vor=
heriges eifriges Studium der zum Vortrag kommenden Chöre
erforder=
lich. Die verehrlichen Vereine werden gebeten, ſich die Sache ernſtlich
angelegen ſein zu laſſen.
Die Proben (ſtimmenweiſe) ſind wie folgt vorgeſehen:
am 10., 15. und 17. Juni abends 8 Uhr, und zwar:
1. Tenor: Turnhalle der Mädchenſchule, Rundeturmſtr. (W. Etzold.)
2. Tenor: Aula der Ludwigs=Oberrealſchule. (K. Grim.)
1. Baß: Mozartvereinsſaal, Schulſtraße. (H. Lambert.)
2. Baß: Aula des Realgymnaſiums am Kapellplatz. (H. Herber.)
Am 24. Juni, abends 8 Uhr, iſt die erſte Geſangsprobe. Lokal
wird noch bekanntgegeben.
Am 1. und 8. Juli, abends 8 Uhr, ſind die Vorproben mit Orcheſter
in der Feſthalle.
Die verehrlichen Vereine werden höflichſt gebeten, in den Proben
in voller Stärke zu erſcheinen.
Eine nochmalige Bekanntgabe der Proben findet nicht ſtatt. (Siehe
beſondere Anzeige in der Samstags=Nummer des Blattes.)
— Heſſiſches Landestheater. Heute, Freitag, gelangt zum letzten
Male in dieſer Spielzeit Grabbes Schauſpiel „Napoleon” in der
Inſzenierung Carl Eberts zur Wiederholung. (Miete D, Beginn:
20 Uhr.)
Im Kleinen Haus findet heute eine Aufführung der Darmſtädter
Lokalpoſſe „Datterich” von Niebergall, dargeſtellt durch die Heſſiſche
Spielgemeinſchaft, ſtatt.
Morgen, Samstag, zum erſten Male „Othello” von Verdi in
der Inſzenierung Carl Eberts; muſikaliſche Leitung: Dr. Karl Böhm,
Bühnenbilder: Lothar Schenck von Trapp. In den Hauptrollen die
Damen: Anny von Stoſch, Anna Jacobs, und die Herren: Grahl,
Komregg, Jäger, Herrmann, Vogt. Die Erſtaufführung iſt der Miete E.
zugeteilt und beginnt um 19 Uhr.
Zum letzten Male „Prozeß Mary Dugan” als
Volksvorſtellung. Das erfolgreiche Senſationsſtück „Der
Pro=
zeß Mary Dugan” gelangt morgen im Kleinen Haus nochmals zur
Auf=
führung, um den Teilnehmern der heſſiſchen Polizeiwoche auch
Gelegen=
heit zu geben, dieſes Kriminalſtück kennen zu lernen. Aus demſelben
Grunde gelangt Sonntag, den 9. Juni, Verneuils
kriminalpſycho=
logiſches Schauſpiel „Herr Lamberthier” zur Wiederholung.
Spendet nächsten Sonntag
AROTKREUZ-TAK
für die freiwillige Sanitäts-Haupt-Kolonne vom Roten
Kreuz, Darmstadt, Sanitätswache, Fernruf Nr. 400.
Zur Feier von Richard Strauß' 65. Geburtstag (11. Juni) geht im
Großen Haus Sonntag, den 9. Juni, der „Noſenkavalier” unter
muſikaliſcher Leitung von Max Rudolf in Szene. In den Hauptrollen
ſind die Damen: Roſe Landwehr, Anny von Stoſch, Anna Jacobs,
Marta Liebel, und die Herren: Theo Herrmann, Johannes Biſchoff,
Eugen Vogt, Adolf Jaeger, beſchäftigt. (Gemeinde F, Beginn:
18½ Uhr.)
Das amerikaniſche Zeitbild „Broadway”, die Theaterſenſation
aller Welt, gelangt am Mittwoch, den 12. Juni, im Großen Haus zum
erſten Male zur Aufführung. Dieſes Senſationsſtück enthält Szenen
des Alkoholſchmuggels und des Artiſtenlebens, wildeſtes Rowdytum und
reizvolles Tingeltangelmilieu der amerikaniſchen Großſtadt. Die
In=
ſzenierung beſorgten Günter Haenel und Wilhelm Reinking. Die
Hauptrollen ſind mit den Damen: Rüggold, Gothe, Hoffart, und den
Herren: Hinz, Keßler, Valk, Minetti, Maletzki, Jungbauer, Gallinger,
Baumeiſter beſetzt.
— Darmſtädter Fahrplanbuch. Zu unſerer geſtrigen Notiz ſei noch
folgendes nachgetragen: Neue Züge: S. 122, Nr. 117: Miltenberg ab
Sa 21,50, Wertheim an 23,07; Wertheim ab Sa 23,17, Miltenberg an
0,37. — Seite 35, Nr. 25b, 8. und 10. Spalte: Anſchlüſſe: Kaſſel ab
10,47, Frankfurt an 16,53, Darmſtadt an 18,29. — Seite 112, Nr. 1082,
9. Spalte: Wellenlinie zwiſchen Kempten und Reutte zu ſtreichen. —
Seite 151: bei Kiſſingen iſt zu D 107/108 ein † zuzuſetzen, nur 1. und
2. Klaſſe.
Große Auswahl in Badewäsche
Auf vorjährig
Badeanzüge
390 gabat
Ludwigs-
Heinrten Bäuer II. platz 6957s
— Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, den 8. Juni 1929: 9½ Uhr: Klage der J. G.
arbeninduſtrie Aktiengeſellſchaft in Frankfurt a. M. gegen die Stadt
Offenbach a. M. wegen Heranziehung zu den Koſten der Herſtellung der
Mühlheimerſtraße; 10½ Uhr: Geſuch des Ernſt Emil Nitzſchke in
Offen=
ſch a. M. um Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft.
Wegen Vornahme von Straßenbau=Arbeiten werden vom 8. Juni
d. J. bis auf weiteres für Fahrzeuge aller Art geſperrt: 1. die
Heiden=
eichſtraße zwiſchen Roßdörfer= und Soderſtraße; 2. die Inſelſtraße
zwi=
ſchen Roßdörfer= und Soderſtraße.
Es iſt bekannk von alkersher:
Wer ſelbſt wäſchk, hak gar oft Malheur!
Wer weiß nicht davon ein Liedchen zu ſingen?! Das
Zuhauſe=
waſchen iſt nicht nur eine Quälerei für Frauen und Mädchen, auch
uinrentabel iſt es obendrein, und die Unannehmlichkeiten und das
Mißgeſchick, die oft damit verbunden, laſſen es immer mehr
emp=
ehlenswert erſcheinen, auch auf dieſem Gebiet fortſchrittlicher zu
ſein und die geſamte Haushaltungs=, Leib= und Stärkewäſche in
der ſeit 73 Jahren ſich immer bewährten Großwäſcherei Hering
baſchen und bügeln oder nur waſchen zu laſſen, denn Hering, der
rfahrene Wäſchereifachmann, wäſcht und bügelt die Wäſche am
(5689a
ſönſten. Telephon 3949.
Seite 5
Der Pfungſtädter Landfriedensbruch vor dem
Schwurgericht.
p. Als wir am 18. April d. J. das Urteil in Sachen gegen Heinric)
Huxhorn 2. und Genoſſen von Pfungſtadt veröffentlichten, teilten wir
mit, daß das Verfahren gegen den Nationalſozialiſten Weisbinder Hans
Melk in Darmſtadt, der ſeinen politiſchen Geſinnungsgenoſſen Kottmann
mit dem Meſſer geſtochen und tödlich verletzt hatte, vor das
Schwur=
gericht verwieſen ſei. Geſtern wurde nun dieſe Sache verhandelt.
Der beklagenswerte Vorfall hat ſich in der Nacht vom 12./13. Mai
1928 in Pfungſtadt abgeſpielt. Der Eröffnungsbeſchluß hatte auf
fahr=
läſſige Tötung gelautet, aber das Bezirksſchöffengericht hat
angenom=
men, daß Körperverletzung mit Todesfolge vorliege und in für das
Schwurgericht bindender Weiſe die Sache an dieſes Gericht verwieſen.
Melk erklärt, es ſei damals mit Steinen geworfen worden, es ſei
(um 12 Uhr nachts) ſehr dunkel geweſen, er habe deshalb, um ſich zu
wehren, zum Meſſer gegriffen, das er in der Manteltaſche verwahrte.
Melk war bemüht, den verwundeten Nationalſozialiſten Karg
aufzu=
heben und glaubte in Kottmann einen Gegner von ſich, der ihm vor die
Bruſt ſchlug, abzuwehren.
Die Beweisaufnahme beginnt mit der Vernehmung des Vaters
Kottmann, der ſeinen Sohn, der ſchon ſehr ſchwach war, im
Kranken=
hauſe beſuchte. Die Sektion ergab Verblutung der inneren Organe
in=
folge des mit aller Wucht geführten Meſſerſtiches. Sowohl Kottmann
wie Melk waren damals nicht in Uniform. Ein Zeuge ſchildert die An
griffe durch Steinwürfe, die von Johlen und Schreien begleitet waren,
er erhielt einen Schlag auf den Oberarm. Kottmann war vollkommen
bewußtlos, er wurde zum Arzt gebracht, der das Krankenauto aus
Darmſtadt herbeirief. — Ein bereits im Kommuniſtenprozeſſe
vernom=
mener natſoz. Zeuge marſchierte an der Spitze des Zuges nach Verlaſſen
des Verſammlungslokals, als Steinwürfe kamen, kommandierte er, ſich
an die Wand zu ſtellen, er glaubt nicht, daß Melk den Kottmann
ge=
ſtochen habe. — Die Beweisaufnahme wickelte ſich raſch ab.
Der Staatsanwalt lehnt es ab, auf die politiſchen Verhältniſſe und
Gegenſätze einzugehen, lediglich ſei die Frage zu prüfen, ob der
Ango=
klagte der Täter ſei. Dafür ſpricht die Einlaſſung des Melk und die
ganze Sachlage. Eine völlige Klärung habe auch die jetzige
Verhand=
lung nicht gebracht. Angeklagter habe vorſätzlich gehandelt und ſeine
Körperverletzung ſei urſächlich für den Tod. Liege Notwehr vor? Dieſe
Frage ſei zu verneinen. Ein eigener Parteigenoſſe greift einen
Partei=
genoſſen nicht an. Wohl könne man von einer Putativnotwehr ſprechen
Habe Angeklagter über ein Tatbeſtandsmerkmal geirrt? Aber auch bei
Putativnotwehr könne eine fahrläſſige Handlung, hier fahrläſſige
Tötung, in Frage kommen. Angeklagter habe nicht blindlings zum
Meſſer greifen und ſtechen dürfen; er hätte ſich verläſſigen müſſen, ob
es nicht einer aus ſeinen eigenen Reihen ſei. Im fahrläſſigen Verhalten
liege das Verſchulden des Angeklagten. Daß der Stich den Tod
herbei=
führen konnte, war für ihn vorausſehbar. Notwehrexzeß ſcheide bei
Putativnotwehr aus. Mildernde Umſtände ſeien gegeben. Eine
Ge=
fängnisſtrafe von 9 Monaten wird in Antrag gebracht.
Der Verteidiger betont, es müſſe geprüft werden, unter welchen
Umſtänden der tödliche Stich geführt worden ſei. Schon am nächſten
Tage habe Melk die Strafe auf ſich genommen und ſich der Polizei
ge=
ſtellt. Damit beweiſe er, daß er es mit der Wahrheit genau nehme
und ſich nicht hinter Leugnen verſchanze. Die Nationalſozialiſten ſeien
die Angegriffenen geweſen, ein kleines Häuflein gegenüber politiſchen
Gegnern. Verletzte habe es nur auf ſeiten der Nationalſozialiſten
ge=
geben. Angeklagter habe annehmen müſſen, ein Gegner ſpringe gegen
ihn an. Tatſache ſei, daß die Gegner mit Waffen geſchlagen hätten.
Melk habe in Putativnotwehr gehandelt, er habe zu dem angewandten
Mittel greifen müſſen, zum Ueberlegen ſei ihm keine Zeit übrig
geblie=
ben. Habe er nicht fahrläſſig gehandelt, ſo habe er auch nicht in
ſtraf=
barer Weiſe gehandelt und müſſe freigeſprochen werden. Habe er aber
fahrläſſig gehandelt, ſo erſcheine das beantragte Strafmaß doch zu hoch.
Die Täter müßten wo anders geſucht werden. Melk habe aus einer
Notlage heraus den unglücklichen Stich geführt.
Das Urteil erkennt auf 3 Monate Gefängnis wegen fahrläſſiger
Tötung. Putativnotwehr hat vorgelegen. Melk hatte bereits vor dem
irrtümlich angenommenen Angriff in Erwägung gezogen, von dem
Meſſer Gebrauch zu machen. Mildernde Umſtände werden bewilligt.
Ausſtellung in der Kunſthalle am Rheinkor.
Kommenden Sonntag, den 9. d. M., vormittags 10 Uhr, wird in
der Kunſthalle am Rheintor eine neue Ausſtellung eröffnet, die in der
Hauptſache von Mitgliedern der Freien Vereinigung Darmſtädter
Künſt=
ler beſchickt iſt. Wir finden dort gute alte Bekannte, die hier immer
gerne geſehen werden, wie Ernſt Eimer, Hans Albert Hofmann, Karl
Scheld, Auguſt Soeder und Walter Reitzel, die alle mit guten
anſpre=
chenden Arbeiten vertreten ſind. Auch Erich Bialla hat den einen
Nord=
raum mit Werken gefüllt, unter denen in erſter Linie die
wohlgelunge=
nen Porträts mehrerer Opernſterne unſeres Landestheaters und im
Muſikleben unſerer Stadt führender Perſönlichkeiten beſondere
Beach=
tung finden werden. Der zweite Nordraum enthält lediglich Studien
und Aquarelle von Karl Scheld, die bei ihren ſehr annehmbaren
Prei=
ſen manchen Liebhaber zum Erwerb veranlaſſen werden. Die
Wies=
badener Künſtlerin Ella Bieger hat eine große Anzahl ſympathiſcher
Blumenſtilleben gebracht. Als weiterer Gaſt des Kunſtvereins hat der
Kreuznacher Maler Karl Kaſtenholz etwa 20 ſtarke Arbeiten eingeſandt,
unter denen namentlich auf die intereſſanten Poxträts, beiſpielsweiſe
von Geheimrat v. M., Amtsgerichtsrat R., Fräulem L. und Landrat
D. M. verwieſen werden ſoll. Jedenfalls hatte Kaſtenholz bei
Aus=
ſtellungen in Berlin, Frankfurt, Dresden, Zürich und Davos ſehr ſchöne
Erfolge aufzuweiſen, die ſicher auch hier nicht ausbleiben werden. Alles
in allem handelt es ſich um eine Ausſtellung, die gewiß den Beifall
Ier Beſucher haben wird.
— Volkshochſchule. Am Sonntag, den 9. Juni, 10 Uhr, treffen
ſich die Teilnehmer der engliſchen Kurſe von Profeſſor
Schil=
ling zu einem Morgenſpaziergang an der Odenwaldbahnbrücke,
Dieburgerſtraße.
— Orpheum. Sommerfpielzeit Direktor Adalbert Steffter.
„Eine einzige Nacht” Operette in 3 Akten von Leopold
Jacob=
ſon und Rudolf Oeſterreicher, Muſik von Robert Stolz. — Dieſe Operette
wird Samstag, den 8. Juni, im Orpheum unter Leitung des Direktors
Adalbert Steffter zur Erſtaufführung gelangen. Was man auf deutſch
mit dem Wort „Charme” auszudrücken pflegt, hat, iſt und gibt die
Ope=
rette Eine einzige Nacht‟. Die Handlung untergrundet ein ſehr
hüb=
ſcher Gedanke. Eine echtere Operette iſt nie geſchrieben worden; denn
„vier Elemente innig geſellt, bilden das Leben, bilden die Welt!”, lehrt
Schiller. Und ein Stück ernſtes Leben, ein Schmarotzertum daran, ein
Lüfterl leichtfertigen Lebens und eine große Luſtigkeit geben dieſer
Ope=
rette den Punſch: die Muſik. Das jubiliert im Orcheſter, das ergießt
ſich ſehnſuchtsvoll und erobert dabei alle Herzen. Rhythmus über alles!
Die Preſſeſtimmen von auswärts wie Hamburg, Hannover, Düſſeldorf,
Wien lauten: Eine einzige Nacht” iſt eine der liebenswürdigſten und
kultivierteſten Operetten der letzten Jahre. — Robert Stolz iſt den
Darmſtädtern kein Fremder, denn ſeine Operette „Mädi” (mit Edith
Steffter in der Titelrolle im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landes=
theaters) hatte vor zwei Jahren einen großen Erfolg. — Um die
Ope=
rette ganz erſtklaſſig zu beſetzen, hat die Direktion vor allen Dingen die
ſeit Jahren in Darmſtadt ſo beliebte Opernſängerin Paula Kapper
für die erſte Sängerin als Gaſt verpflichtet, und das hieſige Publikum
wird es begrüßen, daß es Paula Kapper, ehe ſie ihr Engagement am
Landestheater in Stuttgart antritt, noch einmal in einer luſtigen,
hüb=
ſchen, intereſſanten Rolle auf der Bühne ſieht, ehe ſie von Darmſtadt
Abſchied nimmt. Außerdem wird auch Fritz Geiger, der ſeit drei
Jahren bei Direktor Steffter während der Sommerſpielzeit im Kleinen
Haus des Heſſ. Landestheaters tätig war, gaſtieren und wird die Rolle
des „Wolfgang Schöbel” dazu beitragen, daß ſich Geiger weiter in die
Herzen der Darmſtädter hineinſpielt. Ria Urban, welche als „Miß
Chocolate” bei Publikum und Preſſe großen Erfolg hatte, wird die
Soubrettenrolle der „Daiſy” ſpielen. — Die Eintrittspreiſe ſind trotz
der Gäſte nicht erhöht.
Seite 6
Freitag, den 7. Juni 1929
Nummer 436
Die Perabſchiedung des Stellenplans.
Eine Löſung nach ſchwierigen Beralungen. — Die neuen Tarife für die Badeanſtalk am Großen Woog. — Aus
dem Wohnungsbauprogramm 1929-30. — Wieder einmal: die elektriſche Straßenbahnverbindung nach der
Waldkolonie und die Palaisgarkenfrage.
Nachdem man vor acht Tagen den Voranſchlag glücklich unter Dach
gebracht hatte, war auf die geſtrige Tagesordnung die Beratung und
Annahme des Stellenplans geſetzt. Dieſer Stellenplan verurſachte aber
ſchwere Kopfzerbrechen. Man hatte ſich im Prinzip geeinigt — nur
über die Gehaltsregelung der Amtmänner konnte man keine Cinigung
erzielen. Noch vor der Sitzung tagte der Unter= und Finanzausſchuß,
ſo daß die öffentliche Sitzung mit faſt einer Stunde Verſpätung
be=
gann, die nach der Erledigung der umfangreichen Tagesordnung (die
übrigens ſehr ſchnell vonſtatten ging, da ſämtliche Punkte einſtimmig
angenommen wurden) nochmals zwecks weiterer Beratung unterbrochen
wurde. Erſt zu ſpäter Stunde wurde eine Löſung gefunden und auch
der Stellenolan gegen die Stimmen der Deutſchen Volkspartei (ſ. unten)
angenommen.
Der Sihungsverlauf.
Um 5.50 Uhr eröffnete Oberbürgermeiſter Mueller die
öffent=
liche Sitzung. Der Stadtrat war vollzählig erſchienen, während die
Reihen der Stadtratsmitglieder einige Lücken aufwieſen. Die einzelnen
Punkte der Tagesordnung wurden ohne Bericht einſtimmig
ange=
nommen.
Schon vor dem Kriege hat ſich
die Schweineſchlachthalle des Städtiſchen Schlachthofes
mit Rückſicht auf ihre Inanſpruchnahme als nicht mehr ausreichend
erwieſen. Die Berechtigung der in der letzten Zeit wiederholt in der
Oeffentlichkeit erhobenen Klagen über die Zuſtände in der
Schweine=
markt= und Schlachthalle kann nicht von der Hand gewieſen werden.
Die Tatſache, daß an den Hauptſchlachttagen die Schweineſchlachthalle
überfüllt iſt, iſt nicht nur auf die Zunahme der Schlachtungen, ſondern
auch auf die veränderten Betriebsverhältniſſe gegenüber den früheren
Jahren zurückzuführen. Der Schweinemarkt findet am
Montagvormit=
tag ſtatt, und die meiſten Metzger ſind dazu übergegangen, die gekauften
Schweine noch am gleichen Tage, und zwar innerhalb vier Stunden,
abzuſchlachten. Dieſen zuſammengedrängten Schlachtbetrieb kann die
Schlachthalle ſelbſtverſtändlich nicht aufnehmen, und es muß zu den
angedeuteten Mißſtänden führen.
Die Schlachtziffern an Schweinen haben ſich wie folgt entwickelt:
1913: P 498 Stück, 1923: 6024 Stück, 1924: 18 617 Stück,
1925: 23 945 Stück, 1926: 24 995 Stück, 1927: 31 293 Stück,
1928: 33 953 Stück. Aus dieſer Entwicklung geht klar hervor, daß die
Schweineſchlachtungen ſtändig im Steigen begriffen ſind. Vir dem
Krieg wurde nach Schlachtgewicht gehandelt und demgemäß verteilten
ſich die Schlachtungen auf die ganze Woche. Durch den jetzt üblichen
Handel nach Lebendgewicht kaufen und ſchlachten die Metzger, um
Ge=
wichtsverluſten zu entgehen, ihre Schweine am gleichen Tage. Im
Gegenſatz zur Vorkriegszeit ſind jetzt die Hauptmarkttage — Montag
und Mittwoch — gleichzeitig Hauptſchlachttage, und es muß mit
Schlacht=
ziffern bis zu 500 Stück pro Tag gerechnet werden. In den
Haupt=
betriebszeiten werden mitunter bis 140 Schweine pro Stunde getötet.
Es iſt daher notwendig, auch die Zahl der vorhandenen Brühkeſſel
ent=
ſprechend zu vermehren.
Nach den vorausgegangenen gemeinſamen Beſichtigungen unter
Zuziehung von Vertretern der Metzgerinnung hat die Direktion der
ſtädtiſchen Betriebe im Einvernehmen mit dem Städtiſchen Hochbauamt
ein eingehendes Projekt nebſt Koſtenanſchlag für die Errichtung einer
neuen Schweineſchlachthalle vorgelegt. Das Projekt ſieht weiter vor,
die vorhandene Schweineſchlachthalle in eine Schlachthalle für
Klein=
vieh umzuwandeln, das zur Zeit in der Großviehſchlachthalle geſchlachtet
wird. Auch hier haben ſich die Verhältniſſe derart entwickelt, daß nach
der angedeuteten Richtung Abhilfe geſchaffen werden muß. Die
Ge=
ſamtkoſten des Projektes ſind auf 695 000 RM. veranſchlagt. An
Dek=
kungsmitteln ſtehen aus dem Erneuerungs= und Reſervefonds des
Schlachthofes nach dem Stand vom 31. März 1928 rund 455 000 RM.
zur Verfügung. Der Reſt von 240 000 RM. müßte ſo lange durch
Kapitalaufnahme gedeckt werden, b’s der Erneuerungs= und
Rücklage=
fonds durch weitere Ueberweiſungen aus den jährlichen Einnahmen
die=
ſen Betrag erreicht hat.
Die Metzgerinnung als Nächſtbeteiligte hat ſich mit dem Projekt in
allen Teilen einverſtanden erklärt.
Nachdem der Betriebsausſchuß und die Schlachthofdeputation das
Projekt in ihrer gemeinſamen Sitzung vom 24. April Ifd. J8.
gut=
geheißen haben, wird beantragt, ſeine alsbaldige Ausführung unter
Zurverfügungſtellung der erforderlichen Mittel in der vorerwähnten
Weiſe zu genehmigen. — Die Genehmigung wird erteilt.
Regelung der Gaspreiſe.
Gemäß dem mit der Gemeinde Arheilgen beſtehenden
Gaslieferungs=
vertrag 4 ſoll der Gaspreis für die öffentliche Beleuchtung und die
Gemeindeanſtalten der Gemeinde Arheilgen durch beſonderen Vertrag
geregelt werden. Urſprünglich wurde dieſer Preis auf die Dauer von
fünf Jahren feſtgeſetzt mit der Maßgabe, daß nach Ablauf dieſer Zeit
die Neufeſtſetzung des Preiſes je nach den Herſtellungskoſten zu
erfol=
gen habe. Mit Einführung der ſtabilen Währung nach der Inflation
hat die Gemeinde Arheilgen den allgemein gültigen Einheitstarifpreis,
zuletzt von 18 Pfg. je Kubikmeter, bezahlt. Die Gemeinde Arheilgen
hat beantragt, auf Grund der beſonderen vertraglichen Beſtimmungen
eine Neuregelung des Preiſes des für Gemeindezwecke verbrauchten
Gaſes vorzunehmen. Auf Grund der von der Direktion der ſtädtiſchen
Betriebe angeſtellten Berechnungen hat der Betriebsausſchuß in ſeiner
Sitzung vom 24. April beſchloſſen, den Gaspreis mit Wirkung von der
Aprilaufnahme 1929 ab auf 15 Pfg. je Kubikmeter feſtzuſetzen.
Zu=
ſtimmung wird erteilt; ebenſo wird Genehmigung zur Umänderung der
Kücheneinrichtung des Städtiſchen Ratskellers erteilt.
Der endgültigen Feſtſetzung der Gewerbeſteuer für das Jahr 1928
wird Genehmigung erteilt. Der Umſtellung des veralteten
Verbrauchs=
nogabetarifes vom 8. März 1924 in eine neue Ortsſatzung, ſowie der
Gebührenordnung für die Friedhöfe wird zugeſtimmt.
Stadtrat Kircher (Soz.) bittet, man möge armen Leuten die
Gebühr von 20 Pfg. für Bießkannenbenutzung erlaſſen. —
Oberbürger=
meiſter Mueller erklärt, man werde etwaige diesbezügliche Anträge
Bedürftiger prüfen und in begründeten Fällen genehmigen.
Die Stadt beabſichtigt, auf dem ehemaligen Bahngelände zwiſchen
Holzhofallee und Beſſunger Straße in den Jahren 1929 und 1930
424 Dreizimmer=Wohnungen im Geſamtkoſtenaufwand von
rund 5 000 000 Reichsmark
zu errichten. Im Einvernehmen mit dem Bauausſchuß wird beantragt,
dieſes Bauprogramm zu genehmigen und den erforderlichen Kredit aus
Anlehensmitteln zur Verfügung zu ſtellen. — Auch hierzu wird die
Genehmigung einſtimmig erteilt.
Die Inſtandſetzung des ſtädtiſchen Hauſes Frankfurter Straße 3,
zu 13 000 Mark, und die Kreditbeſchaffung hierzu, wird genehmigt.
Die letzte
Feſtſetzung der Badepreiſe uſw. für die ſtädtiſchen Bade=
Anſtalten am Woog
hat im Jahre 1924 (kurz nach dem Aufhören der Inflation)
ſtattgefun=
den. Dieſe Preiſe haben bis heute unverändert fortbeſtanden.
Ju=
folge erheblicher Mehrbelaſtungen weiſt der Woogsbetrieb nicht nur
keinen Ueberſchuß mehr auf, ſondern die Einnahmen reichen nicht mehr
dazu aus, um außer den laufenden Ausgaben die unbedingt
erforder=
lichen Rücklagen zu Erhaltung der Anlagen in angemeſſener Höhe
vor=
zunehmen. Bei der angeſpannten Finanzlage der Stadt iſt daher eine
Erhöhung der Badepreiſe für die ſtädtiſchen Badeanlagen am Woog
ein unbedingtes Erfordernis. Es wird vorgeſchlagen, dieſe Bäderpreiſe
von der kommenden Badezeit ab um25 Prozent
durchſchnitt=
lich zu erhöhen, (mit Ausnahme der Preiſe für
Schwimmunter=
richt und der Preiſe für Nachenfahrten).
Der Städtiſche Sportausſchuß hat in ſeiner Sitzung vom 30. April
der von der Verwaltung vorgeſchlagenen Erhöhung der Bäder= uſw.
Preiſe zugeſtimmt mit der Einſchränkung, daß die Preiſe für ſämtli he
Familienbeikarten und die Preiſe der Dauerkarten für die Mitglieder
von Schwimmvereinen in der ſeitherigen Höhe beſtehen bleiben.
Außerdem ſollen an den Mittwoch= und Samstagnachmittagen ab 15
Uhr ſogenannte „Volksbadetage” eingerichtet werden, an denen die
Tageskarten für einmalige Benutzung einer Zelle oder einer Halle zu
den ſeitherigen Preiſen (30 Pfg. für eine Karte mit Zellenbeautzung
und 15 Pfg. für eine Karte mit Hallenbenutzung) ausgegeben werden.
Der Finanzausſchuß hat in ſeiner Sitzung vom 30. April den neuen
Tarif in der vom Sportausſchuß vorgeſchlagenen Faſſung einſtimmig
gutgeheißen. Gleichzeitig hat der Finanzausſchuß die Verwaltung
er=
mächtigt, für den Fall, daß die Eröffnung des Badebetriebs noch vor
der nächſten Stadtratsſitzung erfolgt, die neuen Preiſe ſchon von dem
Tage der Eröffnung der Badeſaiſon ab zu erheben. — Dem Beſchluß
des Finanzausſchuſſes ſtimmte der Stadrat geſtern zu.
Abgeſetzt bzw. zurſickgeſtellt wurden die Beratungen über die
Her=
ausgabe eines neuen Führers von Darmſtadt, über die Gründung einer
Wohnungsbau A. G., über die Herſtellung eines Sportplatzes am
Oſt=
bahnhof für die Turngemeinde 1846, über die Kreditnachbewilligung für
Erneuerung der Fußböden in der Khritzſchule und über den
Bebau=
ungsplan für das Gebiet zwiſchen Beſſunger Straße, Donnersbergring,
Landskronſtraße. — Ueber den
Skellenplan.
erſtattete Stadtrat Friedrich (Soz.) Bericht. In 14 Sitzungen des
Unterausſchuſſes und Finanzausſchuſſes habe man ſich mit dem
Stellen=
plan befaßt und habe im Finanzausſchuß auch Aenderungen gegenüber
der Vorlage vorgenommen, über die Einigkeit unter allen Parteien
beſtehe. Lediglich über die Frage der Einſtufung der Amtmänner
be=
ſtänden noch Meinungsverſchiedenheiten. Die Erörterung über dieſe
Frage müſſe in der geheimen Sitzung erfolgen. Der Berichterſtatter
nannte nun in großen Zügen die Bezugszulagen der einzelnen
Kate=
gorien. Bezüglich der Nückwirkung des neuen Stellenplans iſt, ſoweit
die Poſitionen ab 1. Oktober 1927 in Kraft treten, ein Mehraufwand
Magenbeschwerden
( Sodbrennen)
Unser ständig steigender Millionen-Umsotz sowie das 100jährige Bestohen unserer
Eirma beweisen am
nöch wie vor
unüber-
besten, daß unser Original BullrichsSalz troſten gegen allsS
Verdauungsstörungen und Sodbrennen ist. Versäumen Sie nicht sich heute noch 8
ein Paket für 60 Pfg. zu kaufen oder unsere Tabletten zu0.25 u, 1.50 RM zu versuchen. 2
Auch Sie werden von der prompten Wirkung überrascht sein. Nur acht in blauer
em Bildle des Ertinders, 4. W. & C. W. Bullrich, Berlin WS.
von 24 000 Mark, ſoweit dieſe ab 1. Arpil 1929 in Kraft treten, ein
Mehraufwand von 66 000 Mark erforderlich. Da der Unterausſchuß
und Finanzausſchuß dem Stellenplan in ſeiner neuen Form zugeſtimmt
haben, beantrage er die Genehmigung des Stadtrats vorbehaltlich der
Entſcheidung über die Einſtufung der Amtmänner. Durch den
Stellen=
plan würden ſich vielleicht für einzelne Beamtengruppen
Schwierigkei=
ten ergeben, über die man im Unterausſchuß verhandeln könne.
Bürgermeiſter Buxbaum erklärte, dem Stellenplan nicht
zu=
ſtimmen zu können.
Stadtrat Altendorf. (D.V.P.) hält es für erforderlich, daß erſt
eine Einigung ber die Einſtufung der Amtmänner erzielt werden
müſſe; vorher könne man nicht über den Stellenplan abſtimmen, da
man nur den Stellenplan als Ganzes akzeptieren werde nach Klärung
aller Punkte.
Bürgermeiſter Ritzert ſtimmte dieſen Ausführungen zu und
nahm zu dem Stellenplan die gleiche Haltung ein wie Bürgermeiſter
Buxbaum.
Es wurde beſchloſſen, nach Beendigung der Tagesordnung die
Sitzung zu unterbrechen und über den Stellenplan zunächſt in geheimer
Sitzung weiter zu beraten.
Zu Punkt „Mitteilungen” gab Oberbürgermeiſter Mueller
zu=
nächſt bekannt, daß für die Vergebung des Druckes von
Schuldver=
ſchreibungen zwei Angebote eingelaufen ſeien. Man habe mit dem
Druck die Firma Wittich beauftragt, da ihr Angebot ſehr erheblich
billiger geweſen ſei als das zweite, von der Reichsdruckerei eingelaufene.
Bürgermeiſter Ritzert erklärte, man habe ſich wegen der
Beſchaf=
fung einer Fakturiermaſchine für die Gasanſtalt genau erkundigt. Es
gäbe zur Zeit keine ſo gute Maſchine wie die von Amerika angebotene.
Stadtrat Schneider (Dnatl.) wendet ſich ſcharf gegen die
Ab=
ſicht, eine ausländiſche Maſchine anzuſchaffen.
Stadtrat Baßler (Soz.) erklärt, daß das Gaswerk die Maſchine
benötige und, wie die deutſche Firma beſtätige, auf dieſem Gebiet zur
Zeit keine gleichwertige in Deutſchland exiſtiere, möge man ſie
an=
ſchaffen.
Bürgermeiſter Ritzert, wies darauf hin, daß Deutſchland für
andere Spezialmaſchinen führend ſei, die das Ausland von Deutſchland
beziehe; in dieſem Ausnahmefall müſſe man nun die beſſere Maſchine
vom Ausland beziehen.
Der Anſchaffung wird gegen die Stimmen der Deutſchnationalen
zugeſtimmt.
Stadtrat Kalbfleiſch (D.V.P.) fragt, ob die Abſicht beſtehe,
daß die Soderſtraße nahe der Beckſtraße, dem ſtärkeren Verkehr
Rech=
nung tragend, bald ausgebeſſert werde.
Stadtrat Hütſch (Soz.) fragt an, wie es mit dem Palaisgarten
ſtehe und ob, wie das Gerücht gehe, ein neues Projekt vorliege.
Stadtrat Frau Glänz (Dem.) beſtätigt die Notwendigkeit der
Ausbeſſerung der Soderſtraße nah der Beckſtraße.
Zur Straßenausbeſſerung und deren Finanzierung ſprachen noch
die Stadträte Wieſenecker (Soz.), der auf die Deckungsfrage
hin=
wies, Tempel (Soz.), der auch die Ausbeſſerung der
Heidenreich=
ſtraße wünſcht, falls die Soderſtraße ausgebaut werde.
Stadtrat Frau Kern (Soz.) bittet, man möge die Sprengwagen
in manchen Straßen nicht ausgerechnet zur Zeit der größten Belebtheit
fahren laſſen.
Bürgermeiſter Buxbaum teilt mit, daß wegen eines wichtigen
Kanalneubaues, der ſeither wegen finanzieller Schwierigkeiten
zurück=
geſtellt werden mußte, eine Ausbeſſerung nicht vorgenommen werden
konnte.
Stadtrat Schneider (Dnatl.) beſtätigt, daß das Kanalnetz in
der Soderſtraße an der fraglichen Stelle ausbeſſerungsbedürftig ſei,
Stadtrat Kalbfleiſch (D.V.P.) gab der Hoffnung Ausdruck,
daß man bald an die Ausbeſſerung der Soderſtraße gehen werde.
Stadtrat Weſp (Ztr.) fragt an, wann.
die elektriſche Straßenbahn nach der Waldkolonie
gebaut werde. Er glaube nicht, daß dieſer Bahnbau ſchon beſchloſſen
ſei, und er werde, da er keine genügende Auskunft erhalten habe, bei der
(heutigen) Aufſichtsratsſitzung der Heag dieſe Frage nochmals
an=
ſchneiden.
Auf die nochmalige Anfrage des Stadtrats Hütſch betr. des
Palaisgartenprojektes erklärt Bürgermeiſter Buxbaum, ein
neu=
ausgearbeiteter Plan ſe: dem Miniſterium vorgelegt, und er hoffe, daß
nunmehr eine Einigung erzielt werden kann. Ueber die andere Frage
des Stadtrats Hütſch, ob ein neues Projekt vorliege, könne er in
öffent=
licher Sitzung keine Auskunft erteilen.
Da keine weiteren Wortmeldungen vorlagen, wurde, die öffentliche
Sitzung für kurze‟ Zeit unterbrochen, um in geheimer Sitzung und
nochmaliger Ausſchußſitzung über den Stellenplan zu beraten. Dieſe
Beratungen zogen ſich annähernd drei Stunden, bis gegen 10 Uhr, hin.
Es kam aber auch in der geheimen Sitzung zu keiner Einigung,
ſon=
dern es wurde mit Mehrheitsbeſchlüſſen ſchließlich ein Reſultat zuſtande
gebracht, zu dem in der anſchließenden öffentlichen Sitzung dann die
Parteien Erklärungen abgaben. Die Deutſche Volkspartei erklärte,
daß ſie, da in der ihr äußerſt wichtig erſcheinenden Frage der
Ein=
ſtufung der Amtmänner kein ſie befriedigendes Ergebnis erzielt worden
ſei, ſie ſich leider gezwungen ſehe, gegen die ganze Vorlage zu ſtimmen.
Die übrigen Parteien erklärten, daß ſie, wenn auch ſelbſt nicht voll
befriedigt, im Intereſſe der Beamtenſchaft der Vorlage zuſtimmen
wür=
den. In der Abſtimmung fand dann der Stellenplan gegen die
Stim=
men der Volkspartei und der Bürgermeiſter Buxbaum und Ritzert
An=
nahme. — Die in der geheimen Sitzung vorgenommene Aenderung des
Stellenplanes hat von 28 Stellen vier für wichtige Amtmännerſtellen
gehoben. Die Rückwirkung iſt — wie oben ſchon ausgeführt — ſo, daß
rückwirkend vom 1. Oktober 1927 ab, wie beim Reich und Staat eine
Belaſtung von 24 000 RM. jährlich in Frage kommt, und vom 1. April
1929 ab ein Betrag von rund 60 000 RM., der aus dem im Etat
vor=
geſehenen Reſervefonds gedeckt werden ſoll.
Um 10 Uhr wurde die öffentliche Sitzung von Oberbürgermeiſter
Mueller geſchloſſen.
— Der Darmſtädter Hausbeſitzerverein hält heute abend 8 Uhr im
Konkordiaſaal, Waldſtraße 33, ſeine diesjährige ordentliche Mitglieder=
Verſammlung ab. In einem vom Vorſitzenden zu erſtattenden
Jahres=
bericht werden die neueſten Ereigniſſe im Hausbeſitz geſchildert, ſo daß
ſich für die Mitglieder der Beſuch der Verſammlung empfiehlt.
— „Die Kunſt des Kochens‟. Die geſtern Donnerstag nachmittag
im Uniontheater ſtattgefundene Aufführung dieſes Lehrfilms fand das
ungeteilte Intereſſe der hieſigen Hausfrauen. Bereits vor Beginn der
Vorführung war das Haus gefüllt. Der unter der wirklich vorzüglichen
fachlichen Leitung von Fräulein Walther als Vorſteherin der
Haushal=
tungsſchule des Lettevereins=Berlin, hergeſtellte Film bringt der
Frauen=
welt reiche Anregungen. Es ſei nochmals darauf hingewieſen, daß
heute, Freitag, 7. Juni, nachmittags 3 Uhr, die letzte Vorführung des
Films im Uniontheater ſtattfindet.
— Filmvortrag. Heute abend wird Herr Felix Graetz einen Film
mit begleitendem Vortrag über die Taylorixbuchhaltung im Fürſtenſaal
vorführen. Der Vortrag iſt als Einleitung der am kommenden
Sams=
tag und Sonntag im Städtiſchen Saalbau ſtattfindenden
Büroausſtel=
lung gedacht. (Siehe Anzeige.)
— Wiener Kronenbräu=Keller. Laut Inſerat in heutiger Ausgabe
konzertiert heute abend Matthias Weber mit ſeinen Militärmuſikern
im Kronenbräukeller nach volkstümlicher Art. Dabei wird der Herrn
Bierbrauereibeſitzer, Hermann Wiener gewidmete Marſch „Wiener
Kronenbräu=Klänge” und andere gerne gehörten Stücke das Programm
verſchönern. Daß dabei das die Situation beherrſchende Stückchen
„Wenn der weiße Flieder wieder blüht” nicht fehlen darf, leuchtet ein.
— Ortsbriefzuſtellung. Die eingehenden Briefſendungen und
Zeitungen werden werktäglich in folgender Weiſe zugeſtellt: bei der
1. Zuſtellung um 7.30 Uhr: die nach 15 bis 6,15 Uhr eingegangenen
Poſten; bei der 2. Zuſtellung um 10,45 Uhr: die nach 6,15 bis 10 Uhr
eingegangenen Poſten; bei der 3. Zuſtellung um 15,45 Uhr: die nach 10
bis 15 Uhr eingegangenen Poſten. An Sonn= und Feiertagen findet
eine Zuſtellung um 8 Uhr ſtatt, ausgenommen am 2. Weihnachts=, Oſter=
und Pfingſtfeiertag.
Man iſt nur ſo alt, wie man ausſieht,
deshalb benutze man Exlepäng”. Gibt grauen Haaren die
Jugendfarbe wieder. Färbt nach und nach Vollſtändig unſchädlich,
Seit 30 Jahren Weltruf. Von tauſenden Aerzten, Profeſſoren uſw.
gebraucht und empfohlen. Preis Mk. 7.—. Für ſchwarze Haare
„Extra ſtark” Mk. 12—. Erhältlich in Parfüm., Friſeurgeſch., Drog.
uſw. Wo nicht zu haben Parfümeriefabrik „Exlepäng”, nur Berlin
(UV.3365
S0. 131, Muskauerſtraße 9.
Tageskalender für Freitag, den 7. Juni 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 20 Uhr, Ende 22,15
Uhr, D 26: „Napoleon”. — Kleines Haus, Anfang 19,30 Uhr, Ende
nach 22 Uhr: „Datterich” — Orpheum, abends 20,15 Uhr: „Miß
Chocolate‟ — Konzerte: Schloßkaffee, Reichshof, Hotel Schmitz,
Sportplatz=Reſtaurant, Kaffee Ganßmann. —
Kinovorſtellun=
gen: Union=Theater, Pglaſt=Lichtſpiele.
Gottesdfenſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße)
Freitag, den 7. Juni: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 8. Juni: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. —
Sabbatausgang 9 Uhr 35 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgen3 7 Uhr 00 Min. — Abends 9 Uhr 35 Min
Gebetszeiten der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 8. Juni: Vorabend 7 Uhr 50 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachmittags 5 Uhr. — Sabbatausgang 9 Uhr 35 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr. — Abends 8 Uhr 15 Min, und mit
Nacht.
Sonntag, den 9. Juni: Rauſch Chaudeſch Siwan.
Donnerstag, den 18. Juni: Erew Schowuaus. — Erub
Tawſchilin.
Preis:
70 Pfg.
In den ersten
zehn jahren
sollte jede Mutter ihr Kind
aus-
schließlich mit der reinen, milden
KINDER
MIVEASEIEE
waschen und baden. Das Kind wird
es ihr einst danken, weil ihm dadurch
später manche Sorge um die
Erhal-
tung seines guten Teints erspart
bleibt. Nivea-Kinderseiſe ist
über-
fettet und nach ärztlicher Vorschritt
besonders für die empfindliche Haut
der Kinder hergestell
A
Sonnengebräunte, gesunde Haut
K
wollen Sie doch haben. Drum reiben Sie Ihren Körper mit
PAAAA UETIA
ein. UInd dann hinaus ins Freie, in Luſt und Sonne.
Nivea-Creme verstärkt die bräunende Wirkung der
Sonnenstrahlen, sie vermindert die Gefahr
schmerz-
haften Sonnenbrandes. Aber trocken muß Ihu Körper
sein. Sie dürfen ihn niemals naß den
Sonnen-
strahlen aussetzen. UInd immer vorher einreiben!
Nur Nivea-Creme enthält das
hauf-
pflegende Eucerit, und darauf
be-
ruht ihre einzigartige Wirkung.
Dosen RM. 020,
0,30, 0,60 u. 1.20
Reine Zinntuben:
RM. 0.60 u. 100
Nummer 130
Freitag, den 7. Jari 1929
Seite 7
Aus Heſſen.
An. Arheilgen, 5. Juni. Junglandbund. Kommenden
Sonn=
tag findet hier das Reit= und Fahrturnier des Junglandbundes,
Orts=
gruppe Arheilgen, auf dem Sportplatz auf der Viehtrift ſtatt. Nach den
bis jetzt gemeldeten Gruppen und einzelnen Teilnehmern dürfte
das=
ſelbe das bisher größte innerhalb des Bundes werden. Wertvolle Preiſe
für die Sieger aller Gruppen wurden in großer Zahl geſtiftet und ſind
zurzeit im Schaufenſter der Eiſenhandlung Johs. Schmitt, hier,
aus=
geſtellt. Zum Austrag kommen: Gruppenreiten, Schaufahren für
Acker=
wagen (Ein= und Zweiſpänner) und Kutſchwagen, Hindernisſpringen
(Oldenburger 80 Zentimeter, Belgier 60 Zentimeter), Schrittreiten
(Belgier 609 Meter), Trabreiten (Oldenburger und Belgier 800 Meter),
Galoppreiten (Oldenburger 1000 Meter, a) preisgekrönte, b)
nichtpreis=
gekrönte Klaſſe) und Gewandheitsreiten (Nadel= und Fadenreiten). Dem
ganzen wird ein Aufmarſch ſämtlicher Reitergruppen vorausgehen. Den
Abſchluß bildet abends acht Uhr im Gaſthaus „Zum weißen Schwanen”
die Preisverteilung mit anſchließendem Tanz. — Schwimmen im
Turnverein. Mit Beginn der Badezeit finden die Schwimmſtunden
des Vereins jeden Montag und Freitag, abends 6 Uhr, im
Gemeinde=
ſchwimmbad am Arheilger Mühlchen ſtatt. Jeder Teilnehmer wird
rich=
tiges Schwimmen gelehrt bzw. zum Wettſchwimmer ausgebildet. Ferner
können Waſſerſpringen, Figurenliegen und Reigenſchwimmen erlernt
werden. Auch kann, das Waſſerballſpiel geübt werden. Beſonderes
Augenmerk wird dem Rettungsſchwimmen gewidmet werden. — Die
hieſige Orcheſtervereinigung hat für nächſten Samstag abend
ſeine Mitwirdng bei dem Kommers des Geſangvereins „Treue”
zuge=
ſagt und wird auch am 29. d. M. den Feſtabend der hieſigen
Sport=
vereinigung 04 verſchönern helfen und an beiden Abenden mit einem
ausgewählten Programm aufwarten. — Der hieſige Geſangverein
„Frohſinn” beteiligte ſich in großer Zahl an dem 70jährigen
Jubi=
läum des Geſangvereins „Sängerbund” Meſſel. Während die größte
Zahl der Teilnehmer ſich mit der Bahn nach dem benachbarten, gern
beſuchten Feſtorte begaben, hatten auch nicht wenige mit dem Beſuche
des Feſtes einen herrlichen Gang durch den in der Jetztzeit ſo
wunder=
vollen Kranichſteiner Wildpark verbunden.
0. Weiterſtadt, 5. Juni. Die Zahl der Bauluſtigen iſt in
dieſem Jahre ſo groß, daß der Gemeinderat beſchloſſen hat, die Höhe
des einzelnen Bauzuſchuſſes von 3000 Mk. auf 2000 Mk. herabzuſetzen.
—Unfall. Auf der Landſtraße zwiſchen hier und Gräfenhauſen fuhr
ein Motorradfahrer aus Gräfenhauſen in ein Fuhrwerk hinein. Sein
Mitfahrer wurde vom Soziusſitz geſchleudert und erlitt erhebliche
Kopf=
verletzungen.
I. Griesheim, 5. Juni. Am Donnerstag, den 6. Juni vollendet
unſer in weiten Kreiſen unter dem Namen „Kurze Heinrich” bekannte
Mitbürger, Herr Heinrich Kurz 3, ſein 80. Lebensjahr in
außerordent=
lich ſtaunenswerter körperlicher und geiſtiger Friſche. Der Jubilar iſt
Veteran des Feldzuges 1870/71 und bekleidete 25 Jahre lang das Amt
eines Polizeidieners in hieſiger Gemeinde. Als ſolcher zeichnete er ſich
durch abſolute Gewiſſenhaftigkeit und Pflichttreue aus. Er ſteht
in=
folgedeſſen auch heute noch bei der hieſigen Einwohnerſchaft in
aller=
beſtem Anſehen. Seine körperliche Beſchaffenheit läßt es heute noch zu,
daß er noch täglich ſeiner gewohnten Beſchäftigung bei der
Bewirtſchaf=
tung ſeines kleinen Grundbeſitzes nachgeht. — Das
Philharmo=
niſche Orcheſter, veranſtaltet am kommenden Sonntag, vormittags
von 11 bis 12 Uhr, unter dem Kaſtanienbaum vor der Wirtſchaft. Zum
grünen Laub” wiederum ein Platzkonzert. — Vom Wetter begünſtigt,
nahm das 2jährige Stiftungsfeſt des Arbeiter=Radfahrervereins „
Friſch=
auf” einen recht guten Verlauf. An dem Feſt haben ſich eine größere
Anzahl auswärtiger Nadfahrervereine beteiligt, die ihr Können im
Reigen= und Kunſtfahren zeigten. Die am Montag veranſtaltete
Nach=
feier erfreute ſich ebenfalls eines guten Beſuches und fand mit einem
großen Brillantfeuerwerk ſeinen Abſchluß.
F. Eberſtadt, 5. Juni. Jugendfeſt. Der Schulvorſtand hat
in ſeiner letzten Sitzung beſchloſſen, das Jugendfeſt dieſes Jahr am
Samstag, dem 22. Juni, abzuhalten. Entſprechend einem Erlaſſe des
Herrn Staatspräſidenten und einem Wunſche des Lehrerkollegiums ſoll
auch hier der Jugendtag unter den Leitgedanken des Jugendwanderns
geſtellt werden. Die einzelnen Klaſſen werden getrennt wandern, um
ſich um 4 Uhr nachmitags in üblicher Weiſe zu ungezwungenem Suiel
zuit der Elternſchaft auf dem ſchattinen Feſtplatz im Walde zu treffen.
Dor ſelhſt wird die Muſickapelle „Edelweiß” konzertieren. Ferner wird
eine Feſtanſprache gehalten und die übliche Johannisbretzel
ver=
teilt werden. Abends geht es dann mit klingendem Spiel heimwärts.
— Der Schilvorſtand beſichtigte anläßlich der genannten Sitzung die von
der hieſigen Volksſchule gefertigten Reliefs, die in plaſtiſcher Weiſe das
engere Heimatsgebiet veranſchaulichen und zur Beſichtigung
Intereſſen=
ten zugänglich ſind. Lehrer Wilhelm Schneider gab hierzu die
uötigen Erläuterungen. Anſchließend ſprach Lehrer Dr. Weſp über
tie Notwendigkeir der weiteren Ausgeſtaltung des Phyſikſagles und
führte dem Schulvorſtand eine kleine Anzahl ſelbſtgefertigter.
Auf=
nahmen vom Frankenſtein im Lichtbilde vor. Ueber orthopädiſches
Tur=
nen ſprach Turnlehrer Heinrich Schneider, der hierüber ebenfalls
Ainige Lichtbilder zeigte, durch die ſeine Ausführungen wirkſam ergänzt
wurden.
Aa. Eberſtadt, 5. Juni. Platzkonzert. Anläßlich des am
kom=
menden Sonntag ſtattfindenden Blumentags des Fechtvereins „
Waiſen=
ſchutz” hält das Blasorcheſter des Muſikvereins „Edelweiß” vormittags
ab 11 Uhr auf dem Marktplatz ein Platzkonzert ab. — Eberſtadt
verſchöni ſich. Seit Beginn des Frühjahrs ſind viele Häuſer, mit
einem neuen Anſtrich verſehen worden, was weſentlich zur Hebung des
Straßenbildes beiträgt. Sehr anzuerkennen iſt auch die Tatſache, daß
der Verkehrs= und Verſchönerungsverein Eberſtadt an zahlreichen
Punk=
ten neue Ruhebänke aufgeſtellt hat. Dazu kommt, daß die Gemeinde
in den Hauptſtraßen auf den Fußſteigen Neueinkieſungen vorgenommen
hat. Daß der Gießwagen gegenwärtig fleißig geht, wird auch dankbar
anerkannt. — Das Schwimmbad im Mühltal wird ſeit ſeiner
Er=
öffnung bereits fleißig benutzt, in beſonders ſtarkem Maße natürlich von
der Jugend. Nur ſeit Beginn dieſer Woche mit ihrer kühlen Witterung
iſt der Beſuch etwas zurückgegangen.
O. Pfungſtadt, 5. Junk. Steuerſätze. Für die endgültige
Ge=
meindeſteuer hat der Gemeinderat folgende Sätze feſtgeſetzt: 29 Pfg. auf
je 100 Mk. Gewerbekapital und 1.20 Mk. auf je 100 Mk. Gewerbeertrag.
Ferner wurde beſchloſſen, zur Ablöſung der Markanleihen
an die Verſicherungsanſtalt gemeindlicher Beamten dieſer einen Betrag
von 2100 Mk. zu überweifen. Die geforderten Zinſen für drei Jahre
mit 5 Prozent (— 315 Mk.) ſollen in vergleichsweiſer Erledigung mit
200 Mk. abgegolten werden. — Neben den im Bau befindlichen
Flach=
bauten in der Verlängerung der Ringſtraße ſollen zwei weitere
Flachbauten für Wohnzwecke auf Koſten der Gemeinde errichtet werden.
Die Arbeiten ſollen mit möglichſter Beſchleunigung ausgeſchrieben und
dann durchgeführt werden. — Die Gemeinde hat für zwei abgängige
Zuchteber einen neuen Zuchteber aus Gernsheim und einen weiteren
aus Wolfskehlen angekauft. — Die neue Feſtbühne ſoll für Vereine
zur Verfügung geſtellt werden. Vereine haben dafür eine Leihgebühr
von 100 Mk. zu zahlen. Die Feſtbühne kann auch von auswärtigen
Vereinen geliehen werden. Auswärtige müſſen allerdings 120 Mk.
be=
zahlen. — Neulich fand ein Wieſenrundgang durch die
Gemar=
kung ſtatt. Dabei wurde feſtgeſtellt, daß verſchiedene
Ausbeſſerungs=
arbeiten an Gräben und die Neuherſtellung eines Verbindungsgrabens
in den Rotgraben nötig ſeien. Zu dieſem Zwecke ſoll eine Wieſe von
der Gemeinde angekauft werden. Außerdem beſchloß die Gemeinde,
mehrere Waldparzellen anzukaufen. Der Gemeinderat hat ferner
be=
ſchloſſen, den Weg über die Sandſchollenſchneiſe, der täglich von vielen
Arbeitern mit ihrem Fahrrad auf dem Weg von oder zur
Arbeits=
ſtätte benutzt wird und der verſchiedentlich ſich in einem ſchlechten
Zu=
ſtand befindet, auszubeſſern. Auf ein Geſuch der Anwohner der
Bahn=
hofſtraße hin ſoll der obere Teil der Straße bis zum Friedhof bei der
Herſtellung des Friedhofweges etwas abgewalzt werden. — Der
Wohl=
fahrtsausſchuß wird ſich demnächſt mit der erhöhten Rente der
Bohl=
fahrtsunterſtützungsempfänger zu beſchäftigen haben.
G. Ober=Namſtadt, 5. Juni. Aus dem Gemeinderat. Der
Gemeinderat hielt geſtern eine außerordentliche Sitzung ab, um zu der
Frage der Waſſerverſorgung erneut. Stellung zu nehmen.
Bekannt=
lih wurden bereits im November 1998 und Januar 1939 auf Beſchluß
des Gemeinderats durch das Kulturbauamt Darmſtadt Feſtſtellungen
über die Ergiebigkeit von Quellen in hieſiger Gemarkung, beim
Forſt=
ort Heimböhl, und darüber hinaus in den Gemarkungen Nieder= und
Ober=Modau ſowvie Ernſthofen gemacht, um die Frage zu prüfen, ob
Die Polizeiwoche in Darmſtadt.
Rauſchgifte und ihre Wirkung. — Der Erkennungsdienſt bei der Polizei. — Ueber die Berechtigung des A
Schußwaffenbeſikes.
Der geſtrige Vortragsmorgen der 1. Heſſiſchen Polizeiwoche brachte
wiederum einige ſehr aktuelle Themen, die von bekannten Spezialiſten
und Fachmännern behandelt wurden. Zu den Vorträgen, die im Union=
Theater gehalten wurden, hatte ſich — wie räglich — eine
außerordent=
lich große Zuhörerſchaft eingefunden, die mit Intereſſe den
Ausführun=
gen folgten und den Referenten lebhaften Beifall zollten.
Zunächſt ſprach Dr. Karl Merck=Darmſtadt über:
„Die Rauſchgifte, ihre Herſtellung, Verpackung, ihren
Gebrauch und ihre Fälſchung.”
Immer hat es die Menſchheit verſtanden, Pflanzen, die Rauſchſtoffe
enthielten, ausfindig zu machen und zu benutzen. Dieſe Nauſchſtoffe,
meiſt Alkaloide, wurden dann in neuerer Zeit iſolierr, und haben zum
Teil, wie das Kokain und Morphin, Eingang in die Medizin
gefunden. Da ſie aber neben ihrer wertvollen therapeutiſchen Wirkung
Euphorie hervorrufen, iſt ihre mißbräuchliche Anwendung raſch
ge=
wachſen, verſtärkt durch die Tatſache, daß ſie Gewöhnung verurſachſen,
d. h. zur Hervorbringung derſelben Wirkung immer größere Doſen
benötigen und daß außerdem der einmal mit einer ſolchen Sucht
Be=
haftete nicht mehr von dem Gebrauch der Mittel loskommen kann.
Schwere körtzerliche und geiſtige Störungen ſind die Folgen.
Die Geſchichte des Morphins bzw. ſeiner Mutterſubſtanz, des
Opiums, geht bis in die älteſten Zeiten zurück. Der Gebrauch von
Opium iſt heute über die ganze Erde verbreitet, insbeſondere hat China
zur Verbreitung beigetragen. Der Fabrikation von Morphin dient
europäiſches und kleinaſiatiſches Opium. — An Hand einer Reihe von
intereſſanten Lichtbildern wird der Gang der Fabrikation gezeigt.
Auch der Gebrauch der Kokablätter, aus denen das Kokain
ge=
wonnen wird, geht in Südamerika auf alte Zeiten zurück und wurde
dort von den Spaniern vorgefunden. Das Kauen von Kokablättern
ermöglichte den Indianern außergewöhnliche körperliche Leiſtungen.
Nach Iſolierung des Kokains durch Niemann, wird in den 80er
Jahren die Fabrikation in Deutſchland aufgenommen; ſie geſchieht
heute nicht mehr wie früher aus importiertem Nohkokain, ſondern aus
den von Niederländiſch=Indien kommenden getrockneten Kokablättern.
— Auch die Fabrikation des Kokains wird an Hand von Lichtbildern
geſchildert, ebenſo die zum Schutze gegen Diebſtahl getroffenen und
ſonſtigen Sicherheitsmaßnahmen. Fälſchungen der Packungen für
illegalen Verbrauch ſind häufig, enthalten aber faſt nie Kokain bzw.
Morphin, ſondern wertloſe Erſatzſtoffe.
Als ſchmerzlinderndes Mittel iſt das Morphin heute noch
unerſetz=
bar. Hand in Hand mit ſeiner therapeutiſchen Verwendung geht aber
ein ausgedehnter Mißbrauch, der zum Morphinismus führt, der zur
Gewöhnung an dieſes Gift und zum allmählichen gänzlichen körperlichen
und geiſtigen Verfall führt. Dasſelbe gilt von Kokain, nur daß die
Ausbreitung des Kokginismus jüngeren Datums iſt und ſich raſcher
vollzogen hat. Das iſt in erſter Linie darauf zurückzuführen, daß der
Kokainiſt im Gegenſatz zum Morphiniſten Geſellſchaft ſucht und in der
Verführung anderer Befriedigung findet. Im übrigen ſind die Folgen
ähnliche wie beim Morphinismus.
Vor dem Kriege war Deutſchland in der Kokain=Fabrikation
füh=
rend, heute hat es nur noch ein Viertel bis ein Fünftel des
Weltum=
ſatzes, während es bei Morphin immer noch an erſter Stelle ſteht. Der
legale Handel wird durch das Opiumgeſetz von 1920 geregelt; zur
Ein=
dämmung des illegalen wäre am wünſchenswerteſten die Schaffung von
Erſatzſtoffen, die bei gleicher therapeutiſcher Wirkung keine Euphorie
hervorrufen.
Anſchließend referierte Profefſor Dr. Strauch=Berlin ſehr
intereſſant und lebendig über das Thema:
„Mord oder Selbſtmord.”
An Hand inſtruktiver Lichtbilder erläuterte der Referent die
ver=
ſchiedenſten Selbſtmordarten, die zum Teil ſo raffiniert und kompliziert
ausgeführt ſind, daß es in ſehr vielen Fällen zunächſt äußerſt ſchwierig
iſt, nach Auffindung einer Leiche mit Sicherheit feſtzuſtellen, daß ein
Selbſtmord vorliegt. Da der Selbſtmörder in ſehr vielen Fällen bei
Ausführung der Tat in einem Verwirrungszuſtand der Sinne ſich
be=
findet und die Gründe des Freitodes oft pſychologiſcher Art ſind und
häufig von den Angehörigen oder Bekannten des Toten nicht gekannt
werden, iſt auch die Tötungsarr ſehr verſchieden. Sehr oft ſpielen
Nervenſchwächlinge mit dem Gedanken des Freitodes und ſuchen ſich
eine Todesart aus. An mannigfaltigen Merkmalen gelingt es den
Sachverſtändigen oft nur mit großer Mühe, feſtzuſtellen, ob der Tote
einem Morde zum Opfer fiel oder Hand an ſich ſelbſt gelegt hat. Der
Referent behandelte dieſe Merkmale in gründlichen Ausführungen,
in=
dem er in Lichtbildern auf die Unterſchiede aufmerkſam machte. Er ging
auf die verſchiedenſten Todesarten, z. B. durch Erhängen, Erdroſſeln,
durch Schnitt= und Schlaginſtrumente (Meſſer, Beil) und durch Erſchießen
ein; verſtand es aber, durch ſeine ſachliche und menſchlich
verſtändnis=
volle Vortragsweiſe, die an ſich kraſſe Materie den Zuhörern erträglich
zu geſtalten. Beſonders ſeltene und ſchwere Fälle von Morden oder
Selbſttötungen wurden von dem Neferenten als Beiſpiele für die
Schwierigkeit der Feſtſtellung des freiwilligen oder gewaltſamen Todes
angezogen und jeweils die Merkmale der einwandfreien Klarlegung des
in Frage ſtehenden Falles unterſtrichen. — Der Referent zeigte in
Verbindung mit den Lichtbildern zahlreiche Mordinſtrumente, mit denen
die Tötungen vorgenommen wurden.
Polizeimajor i. R. Dr. Koch=Berlin ſprach nach einer kurzen
Pauſe über:
„Waffenerwerb. und Waffenbeſitz.”
Er wies zunächſt darauf hin, daß das Geſetz über Schußwaffen und
Munition vom 12. April 1928 zum erſtenmal dieſe Materie einheitlich
für das ganze Reich regele, während dies bisher Sache der Länder
geweſen ſei. Der ſich ſteigernde Mißbrauch von Schußwaffen habe
gezeigt, daß die Umſtände nur zu beſeitigen wären, wenn die
Herſtel=
lung, der Handel, der Erwerb und das Führen von Schußwaffen und
Munition ſtring überwacht würde. Er erläuterte alsdann den Begriff
Schußwaffen”, unter denen das Geſetz ſolche Waffen, bei denen ein
Geſchoß oder eine Schrotladung mittels Entwicklung von Exploſivgaſen
oder Druckluft urch einen Lauf getrieben wird, verſtanden wiſſen will,
und „Munition”, welche fertige Munition zu Schußwaffen und
Schieß=
pulver jeder Art nach dem Geſetz umfaßt.
Abweichend lon den bisherigen Beſtimmungen, die nur eine
An=
zeigepflicht kannten, werde jetzt für Waffen= und Munitionsfabriken die
Beantragung der Genehmigung gefordert; dazu lomme die Vorſchrift
über Führung eines Waffenbuches, aus dem der Verbleib der
Schuß=
waffen hervorgehe. Vor der Erteilung bzw. Verſagung der
Genehmi=
gungs ſei, die örtlich zuſtändige amtliche Berufsvertretung, zu hören,
Des weiteren ſei für den Handel mit Schußwaffen und Munition die
Genehmigungspflicht eingeführt. Sehr wichtig ſei, daß Trödlern und
Althändlern niemals eine Genehmigung erteilt werden dürfe, ſowie das
Pfandleihen, alſo das Beleihen von Schußwaffen und Munition,
ver=
boten iſt. Der Unterſagung des Handels im Wandergewerbe ſei noch
die des Handels auf Jahrmärkten, Schützenfeſten und Meſſen
hinzu=
gekommen; damit ſtehe in Verbindung das Verbot des Handels mit
Schußwaffen im Stadthauſieren. Dem Händler ſei die Führung eines
Waffenhandbuches vorgeſchrieben; ihm ſei auch vorgeſchrieben, daß für
den Verkauf beſtimmte Schußwaffen Namen oder Warenzeichen des
Herſtellers bzw. Händlers führen müſſen. Hinſichtlich des Erwerbes,
Beſitzes und Führens ſehe das Geſetz vor, zunächſt einen Waffen= bzw.
Munitionsſchein, ohne welchen jeder Kauf unmöglich ſei, ſodann zum
Führen einen Waffenſchein, deſſen Gültigkeit über das ganze Reich
ausgedehnt ſei; dabei bedeute Führen” das Beiſichtragen zu dem
Zwecke, gegebenenfalls von der Schußwaffe Gebrauch machen zu
müſ=
ſen. Von der Einführung eines Waffenſcheins ſei Abſtand genommen.
Es ſei jedermann, der ordnungsmäßig in den Beſitz einer Schußwaffe
gekommen ſei, erlaubt, eine Schußwaffe in ſeiner Wohnung, ſeinen
Geſchäftsräumen oder ſeinem befriedeten Beſitztum zu haben, ohne
einen Waffenſchein zu beſitzen.
Redner ging dann auf die Beſtimmungen über Jagdwaffen ein;
zu deren Führung bedürfe der Inhaber eines gültigen Jagdſcheines,
nicht eines beſonderen Waffenſcheines; der Jagdſchein genügte. Hier
ſei noch eine Erweiterung zu erwähnen: der Jagdſchein gebe dem
In=
haber jetzt auch das Recht zum Tragen=einer Fauſtfeuerwaffe. —
Waf=
fen= und Munitionslager ſeien genehmigungspflichtig.
Bei Beſprechung der Strafbeſtimmung machte Redner auf eine ſehr
wichtige Neuerung aufmerkſam, welche beſagt, daß Aufſichts= und
Er=
ziehungspflichtige für Zuwiderhandlungen der zu ihrer
Hausgemein=
ſchaft gehörigen oder ihrer Aufſicht oder Erziehung unterliegenden
Per=
ſonen unter 20 Jahren verantwortlich gemacht werden.
Redner ſchloß ſeinen Vortrag mit dem Hinweis, daß das Geſetz den
gewünſchten Erfolg haben werde, wenn ſtrenge und rückſichtsloſe
poli=
zeiliche Kontrollen der Waffenhändler erfolge und die Gerichte bei
Ver=
ſtößen ſtrenge Strafen unter Ausſchaltung jeder Bewährungsfriſt
ver=
hängen.
Als letzter Referent des geſtrigen Vormittags ſprach Polizeidirektor
Wilhelm=Eßlingen über die Frage:
„Wie ſucht der moderne Verbrecher ſeine Spuren zu verwiſchen?”
Einleitend bemerkte der Redner, daß der erfahrene Verbrecher in
ſeinem Handwerk in gewiſſem Sinne Mimikry treibe. Dieſe Tarnung
ſei im Grunde nichts anderes, als ein Ausfluß des natürlichen
Selbſt=
erhaltungstriebs, der jedem Menſchen, und dem Verbrecher im
beſon=
deren, innewohne. Die Weſensmerkmale, die dem bodenſtändigen und
dem reiſender Gewohnheits= und Berufsverbrecher eigen ſeien, bildeten
in ihrer Folgewirkung für beide Verbrecherarten — in allerdings nur
beſchränktem Umfange — einen natürlichen Schutz gegen die Gefahr,
gefaßt zu werden.
Bei der Vorbereitung der Tat und bei ihrer Ausführung zeige ſich
der Verbrecher ſo recht als Trieb= und Stimmungsmenſch. Seine
Vor=
ausſicht erſtrecke ſich kaum über die Tat hinaus. Auch die Vorſicht des
Verbrechers beſchränke ſich im weſentlichen darauf, der Gefahr zu
be=
gegnen, bei der Ausführung der Tat überraſcht oder erkannt zu
wer=
den. Dabei bewege er ſich in ziemlich ausgefahrenen Geleiſen. Der
Redner ſchildert ſodann, wie der Verbrecher es zu verhindern ſucht,
Spuren zu hinterlaſſen. Er führt auch einige Beiſpiele an, wie der
Verbrecher künſtliche oder wechſelnde Spuren erzeugt, um den
Nach=
ſtellungen der Strafverfolgungsbehörden zu begegnen.
In die Abwehr gebrängt, ändere ſich das Bild nicht unweſentlich.
Jetzt erwache im Verbrecher der Selbſterhaltungstrieb in ſeiner ganzen
Stärke; jetzt erſt komme ihm die verbrecheriſche Erfindungskraft zur
Hilfe. Die Maßnahmen, die der Verbrecher treffe, um ſich der
Verant=
wortung für die Tat zu entziehen, richteten ſich nach dem Ziele, das
ſeinerſeits durch die Lage bedingt iſt. Der Redner ſchildert ſodann an
einer Reihe von Beiſpielen aus der praktiſchen Arbeit der
Kriminal=
polizei, wie der zunächſt unerkannt gebliebene Täter ſeiner Ermittelung
zu entgehen ſuche, wie der der Perſönlichkeit nach bekannte Verbrecher
ſich der Ergreifung zu entziehen bemühe, und wie der verdächtige
Ver=
brecher beſtrebt ſei, die Ueberführung zu verhindern. Im beſonderen
erwähnt er, welche beſondere Vorſicht der Verbrecher aufwende, um die
ihm gefährlichſte Spur zu beſeitigen, diejenige nämlich, die durch die
Verwertung der Beute entſteht.
Zuſammenfaſſend bemerkte der Redner, daß die Frage: „Wie ſucht
der moderne Verbrecher ſeine Spuren zu verwiſchen?” in erſter Linie
kriminalpſychologiſch zu löſen ſei. Am Schluß zieht er aus ſeinen
Ausführungen die Folgerungen für die Methode der
Kriminalunter=
ſuchung und ſchließt mit der Mahnung, bei, der Aufnahme des
Tat=
beſtandes von Verbrechen die größte Sorgfalt auf die Auffindung der
unverwiſchten” Spuren zu legen, die der Täter trotz aller Vorſicht am
Tatort zurücklaſſe.
Am geſtrigen Nachmittag fand planmäßig ein Ausflug ſtatt,
an dem ſehr viele Teilnehmer der Polizeiwoche teilnahmen.
Am heutigen Freitag ſind folgende Referate vorgeſehen:
8.30— 9.15 Uhr: Oberregierungsrat Degenhardt=Berlin: Fragen
aus dem polizeilichen Bildungsweſen.
925—10.10 Uhr: Oberregierungsrat Prütz=Berlin: Die
Bureau=
reform bei der ſtaatlichen Polizei in Preußen.
10.40—11.25 Uhr; Kriminalpolizeirat Dr. Riemann=Berlin: Die
Tatbeſtandsaufnahme bei einem Kapitalverbrechen, gezeigt
an einem konkreten Fall.
11.35—12.50 Uhr: Profeſſor Dr. Müller=Heß=Bonn:
Sexual=
pſychologie der Jugendlichen.
15—16 Uhr: Ausſprache über die Vorträge Degenhardt und Prütz.
16—17 Uhr: Desgleichen Riemann und Müller=Heß.
dem zeitweiſen Waſſermangel durch weitere Zuleitungen aus dieſer
Nichtung entgegengetreten werden könnte. Die damaligen Meſſungen
waren einigermaßen erfolgverſprechend. Der Gemeinderat hatte
des=
halb ſeinerzeit beſchloſſen, die Meſſungen durch das Kulturbauamt
wie=
derholen zu laſſen, um die Ergebniſſe der erſten Unterſuchung in
troch=
ner Jahreszeit überprüfen zu können. Dieſe wiederholten Meſſungen
fanden am Freitag, dem 31. Mai d. J., ſtatt. Dabeſi wurde feſtgeſtellt,
daß die Waſſermengen der einzelnen in Ausſicht genommenen Quellen
geenüber den eiſten Meſſungen durchweg um etwa 50 Pvozent
zurück=
gegangen waren. Am Montag, dem 3. Juni d. J., fand nun auf dem
Nathaus eine Beſprechung ſtatt, an der neben Vertretern der Gemeinde
Herr Oberberarat Kiemm, vom Kulturbauamt Herr Oberbaurat Hauck
und Herr Kulturteckmiker Nitter, als weiterer Sachverſtändige Herr Heck
imn Fa. 2. Nohl=Darmſtadt teilnahmen. Die Ergebniſſe der
bisheri=
gen Feſtellungen wurden eingehend beſprochen, und man kam allgemein
zu der Ueberzeugung, daß eine Waſſerzuführung aus der oben
erwähn=
ten Gegend nach dem Ergebnis der letzten Meſſung der Quellen wohl
nicht ausreichen würde, um die Waſſerknappheit endgültig zu beheben.
Es muß dabei auch berückſichtigt werden, daß viele Kilometer
Rohr=
leitung, die Zuleitung aus den Nebentälern und die Quellenfaſſungen
einen Koſtenpunkt verurſachen würden, der dem zu erwartenden Erfolg
abſolut nicht entſorähe. Anſchließend an dieſe Ausſprache wurden
nochmals Beſichtigungen iu hieſiger Gemarkung vorgenommen und
be=
ſchloſſen, dem Gemeinderat vorzuſchlagen, Bohrungen nach Waſſer ober=
und unterhalb des Ortes vorzunehmen. Der Gemeinderat hat nun in
ſeiner geſtrigen Sitzung dieſem Vorſchlag zugeſtimmt und die Firma
J. Nohl=Darmſtadt mit der ſofortigen Aufnahme der Bohrarbeiten
beauftragt. Man hofft, hierdurch weitere Waſſermengen zu gewinnen
und dieſe dann durch ein Pumpwerk dem Rohrnetz zuführen zu können,
Ci. Zwingenberg a. d. B., 6. Juni. Eröffnung des
Groß=
obſtmarktes. Heute nachmittag wurde der hieſige Großobſtmarkt
für das Jahr 1929 eröffnet. Trotz der regneriſchen Witterung war die
Anfuhr am erſten Tage verhältnismäßig gut. Es wurden angeboten:
Frühkirſchen in den Sorten „Früheſte am Markt”, „Frühe Oberländer”
„Maikirſchen”, und in Erdbeeren die Sorte „Laxtons Nobel‟. Gezahlt
wurden für Kirſchen 45—60 Pfg. pro Pfund und für Erdbeeren 1.50
Mark. Da uns die letzten Tage nach langer Trockenheit endlich ergiebige
Regenfälle gebracht haben, ſo iſt in den nächſten Tagen und Wochen mit
einer reichen Beſchickung des Marktes in erſtklaſſigen Kirſchen und
Erd=
beeren zu rechnen. — Todesfall. Plötzlich verſchied an einem
Herz=
ſchlag der über Zwingenbergs Mauern hinaus geſchätzte Metzgermeiſter P.
Schuchmann. Am Tage vor ſeinem Tode war er noch auswärts in
ſeiner Eigenſchaft als Obermeiſter der Metzgerinnung Bergſtraße tätig.
Vor wenigen Jahren verlor er ſeinen einzigen, im blühenden
Mannes=
alter ſtehenden Sohn und Nachfolger.
— Hirſchhorn, 6. Juni. Waſſerſtand des Neckars, am
5. Juni: 0,78 Meter; am 6. Juni: 0,78 Meter.
Ne
jadns Sausknnsbahnan
Mn44
Cah.
C
Gicht, Stein=u. Stoffwechſelleiden! — Ermäßigie Pauſchalk.: Die erſten 3 Wochen (Mindeſid.): Pauſchalpr. Mk. 189, 4. Woche Mk. 61,25. Bewilligung v. Kreditkuren guf Antrag
Im Kurhaus: Wochenpauſchalpreis Mk. 80,50; im Badehof: Wochenpauſchale Mk. 105.—. Auskunft auch über Hauskuren durch die Badeverwaltung.
(V.6261
Hauptniederlage für Bonifaziusbrunnen: Friedrich Schgefer, Darmſtadt, Ludwigsplatz 2, Telephon 45.
Seite 8
Nummer 156
Freitag, den 7. Juni 1929
Die deutſche Landwirkſchaft auf der Rekofa.
Auf der Rekofa=Ausſtellung veranſtaltete zum erſten Male die
deutſche Landwirtſchaft unter Mütwirkung des Reichsmilchausſchuſſes,
des Deutſchen Landwirtſchaftsrates und der Preußiſchen
Hauptland=
wirtſchaftskammer eine gemeinſame Sonderſchan:
Deutſche landwirtſchaftliche Qualitätserzeugniffe.
Hier wird ein Ueberblick gegeben über die erfreulichen Ergebniſſe
der von der einheim’ſchen Landwirtſchaft auf dem Wege der
Selbſt=
hilfe ergriffenen Maßnahmen zur Förderung des Abſatzes
ihrer Erzeugniſſe, wie: Verbeſſerung der Qualität, der
äuße=
ren Beſchaffenheit, Sortierung, Verpackung und Einheitlichkeit der
Ware, ſowie der in anerkennenswerter Weiſe von den
Landwirtſchafts=
kammern auf das ſchärfſte durchgeführten amtlichen
Qualitäts=
kontrolle. Durch die dadurch erfolgende Hebung der
Abſatzfähig=
keit und Steigerung der Abſatzmöglichkeit iſt auch die deutſche
Landwirt=
ſchaft in der Lage, den neuzeitlichen Anſprüchen des Marktes
nachzu=
kommen. Es gelang ihr ſo, den Vorſprung, den infolge der Kriegszeit
das Ausland mit ſeinen Produkten auf unſeren Märkten erlangt hatte,
wettzumachen.
Wir ſehen in der Gruppe „Milch und Molkereiprodukte‟
erſtklaſſige Butter und Käſe, deren Herſtellung unter amtlicher
Kontrolle bzw. bei Käſe an altbekannten Erzeugungsſtätten
er=
folgt. Für die Hebung des Verbrauchs einheimiſcher Milcherzeugniſſe
ſetzt ſich der Reichsausſchuß zur Förderung des Milchverbrauchs
beſon=
ders ein.
Weiterhin iſt die deutſche Geflügelhaltung mit ihren
Erzeugniſſen, beſonders mit Eiern, hervorragend vertreten. Die vom
Deutſchen Landwirtſchaftsrat einheitlich feſtgeſetzten Richtlinien für das
Deutſche Friſchei” ſorgen unter amtlicher Kontrolle dafür, daß
der deutſche Markt mit einwandfrei friſchen und gut ſortierten Eiern
verſorgt wird.
Eine Sammlung echten deutſchen Hon: gs zeigt das ſchöne
Er=
gebnis der Arbeiten des Deutſchen Imkerbundes, der jedes
Gefäß, in welchem reiner deutſcher Qualitätshonig enthalten iſt, mit
ſeiner Kontrollmarke verſieht.
Eine weitere Gruppe zeigt die Beſtrebungen der
Gemein=
ſchaftsarbeit zwiſchen dem Reichsverband des
Deut=
ſchen Gartenbaues und dem Obſt= und Gemüſehandel.
Gut ſortiertes, anſprechendes Gemüſe lockt zum Bezuge. Ferner
wer=
den von der deutſchen Landwirtſchaft Kartoffeln gezeigt, die unter
amt=
licher Kontrolle als „Markenkartoffeln” auf den Markt
kommen.
Ein zur Verteilung gelangender Sonderführer gibt weitere
lehrreiche Aufſchlüſſe, die für jeden Beſucher wiſſenswert ſind.
Die deutſche Landwirtſchaft hat mit anerkennenswerier Mühe und
unter Zuſammenfaſſung aller Kräfte die Aufgabe ubernommen, ihre
Erzeugniſſe den höchſten Anforderungen des Verbrauchers anzupaſſen
und dafür die freiwillige amtliche Kontrolle von ſich aus durchgeführt.
Zu wünſchen iſt es, daß der beutſche Handel und Verbraucher in
An=
erkennung dieſer Beſtrebungen und zu ihrer Förderung das dautſche
Angebot landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe reſtlos aufnehmen.
„Der deutſche Markt den deutſchen Erzeugniſſen.”
Zur Wünſchelrukenfrage.
Wir erhalten eine Zuſchrift, der wir folgendes entnehmen:
Die Preuß. Geol. Landesanſtalt hat ſich veranlaßt geſehen eine
Flugſchrift in Umlauf zu ſetzen, die die Verſuche mit Rutengängern
beſchreibt.
Für die Verſuche hatten ſich vor Jahren, trotz der Warnung
des Int. Vereins der Rutengänger, drei Herren, die dem
Verein angehören, zur Verfügung geſtellt. Es handelte ſich um Herren,
die erſt kurze Zeit ihre Befähigung zum Rutengehen erprobt hatten.
Die Verſuche waren derart angeordnet und vorbereitet, daß
un=
erfahrene Rutengänger den beabſichtigten ſuggeſtiven Einflüſſen
erliegen mußten. Prominente und erfahrene Rutengänger hätten ſich
durch das Verſteckſpielen und die vorbedacht gelegten Fallen nicht
un=
ſicher machen laſſen, ſondern ſich lediglich auf ihre unterbewußten
Aus=
ſchläge und Empfindungen verlaſſen.
Die Brauchbarkeit und Tüchtigkeit eines Rutengängers iſt nach
der Fähigkeit des vollkommenen Ausſchaltens der Gehirntätigkeit zu
beurteilen. Der Rutengänger darf ſich nicht von vorgefaßten
Vermu=
tungen leiten laſſen, da alsdann ſeine Angaben wertlos ſind. Die von
den Behörden, veranlaßt durch die geologiſchen Beratung, geſammelten
Mißerfolge der Wünſchelrute ſind ſo verſchwindend gering gegen die
Erfolge und den unſchätzbaren Nutzen, den die Wünſchelrute der
In=
duſtrie, den Behörden und der Landwirtſchaft ſchafft, daß ſie garnicht
ins Gewicht fallen. Die Warnungen gegen die Wünſchelrute ergehen
daher nur aus eigennützigen Gründen der Geologie, die ſich durch die
fortſchreitende Anerkennung der Wünſchelrute in den Schatten geſtellt
ſieht. Es wird dabei vollkommen vergeſſen, daß auch ein
freundſchaft=
liches und nützliches Zuſammenarbeiten beider Wiſſenſchaften möglich iſt.
Das Wünſchelrutenproblem iſt noch keineswegs gelöſt, wird aber
durch das Vorgehen der Geol. Landesanſtalt und deren Warnungen
nicht gelöſt werden. Eine Anzahl Mißerfolge, noch dazu
in verſchwindender Menge geben niemand das
Recht, den Stab über die Wünſchelrute zu brechen.
Mit einer ablehnenden Behandlung des Problems iſt keine Förderung
desſelben zu erzielen und namentlich kein Licht in die geheimſten Tiefen
dieſes noch unergründeten Nätſels der Natur zu bringen.
Otto Edler v. Graeve
Wünſcheleutenforſcher.
MKTIEN-GESt
Radfahrer
kaufen
Gpe ſtnuche
Zubehörteile
am vorteilhafteſten
beim Fachmann
Gg. Hahn & Co.
Fahrradſchloſſermeiſter
Gr. Ochſengaſſe 12.
(4559a)
et
Brauchen Sie einen
neuen Hut, ſo
ver=
ſuchen Sie es in d.
Hut=Centrale. Daſ.
ſchöne Auswahl in
Damen= u.
Kinder=
hüten. Empf. mich
im Umarbeiten von
Herren= u.
Damen=
hüten zu 2.50 Mark.
Eigene Fabrikation.
Hut=
CentraleDarm=
ſtadt, Saalbauſtr. 23,
Fernruf 4130. (*fs
Herdweg 89.
3. Zimmer mit
Not=
küche zum 1. Juli
zu vermieten.
Für Arzk
0. Rechtsanwalt
o. ſonſt. Bürozwecke
2 ſehr ſchöne, helle
Räume m. ſep.
Ein=
gang per 1. Juli
möbl. zu vermieten.
Rheinſtr. 21,I. (9582
Geſchang=
Raum
verſch. Größe, ſehr
hell u. luftig, in der
Eliſabethenſtraße p.
1. Juli zu vermiet
Näh. Geſchſt. (9476b
Sehr helles Atelier
in ſchönſt. Lage mit
Wohnraum u.
Ne=
benräumen z. verm
Herdweg 58.
Werkſkäkke
900X365. mit Zwei=
Zimmer=Wohnung
zu vermiet. (9487b
Soderſtraße 21.
A
Dreibrunnenſtr. 3, I.
gut möbl. Zimmer
mit el. Licht, Bad,
Fernſpr., mit voller
Verpfl. zu vm (*df
Wilhelminenplatz 15
(b. Beck) groß. mbl.
Zimmer mit Küche
zu vermieten. (
Gut möbl. Zimmer
mit elelkt. Licht zu
verm. Preis 25 ℳ
Näh. Geſchäftsſt. (*
Landwehrſtr. 39, pt
ſchön mbbl. Zim. m.
el Licht zu verm. (*,
Grafenſtr. 18, II. r.)
ſchön möbl. Zim. a.
berufst. Hrn. z. v.
Grüner Weg 12,I.
gut möbl. Wohn= u.
Schlafz., auch einz.
zu vermieten.
1—2 gut möbl. Zim.
in guter freier Lage
an beſſ. Beamten zu
vermieten Ang. u.
J. 74 Geſchſt. (9619
Lauteſchlägerſtr. 8, II.
(Becker), ſep., möbl.
Zim mit od. ohne
Penſ. zu verm.
Karlſtraße 53½ pt.
großes helles.
Zim=
mer mit elek. Licht.
zut möbl. ev. m.
Betten zu verm. (
Heute und morgen letzte Tage
unserer
UolBdie edatSA
Wer noch nicht da war, und wer noch nicht gekauft hat, komme heute oder morgen noch zu uns.
Die niedrigen Tietz-Preise und die guten Tietz-Qualitäten finden Sie in reicher Auswahl vor.
Damen-Wäsche
Damen-Hemden Achselschluß, aus gut.
Kretonne, verschiedene Ausführungen . . . . 1.45,
Damen-Träger-Hemden in großer
Auswahl, mit reicher Garnierung . . . . 1.75, 1.25
Damen-Nachthemden mit farbigem
Besatz oder eleganter Klöppel-Garnierung . . 2.45,
Damen-Nachthemden in weiß und
zart. Farb., m. Bubikrg. u. fein. Valencienne-Garnit. 3.95
Prinzeß-Röcke
mit reicher Klöppelspitze und Einsatz . . . . 2.45,
Prinzeß-Röcke
in weiß und farbig, mit reicher Valencienne-Spitze
0.95
Stts
1.99
Ass
ASS
2.95
Ein Posten Schlaf-Anzüge
leicht angeschmutzt, weit unter Preis
Damen-Schlüpfer aus glatter u. gestreitt.
Kunstseide, in vielen Farben, II. Wahl . . . 1.95,
Unterkleider aus Kunstseide-Trikot, in
allen modernen Farben . . . . gestreift 2.95, glatt
Hemdhosen
aus gestreifter Kunstseide, mit eleg. Spitzengarn.
Büstenhalter
Kunstseide, II. Wahl
Eine Partie Hüfthalter
verschiedene Weiten
245, 1.45.
4.78
1.45
usS
3.45
0.35
0.95
Während dieser beiden letzten Tage Weiße Wochee bringen wir
Sonder-Angebote in Wasch-Stoffen und Seide
Spezial-Voile
ca. 115 cm breit .
Mtr.
Voll-Voile ca. 415 breit
Ia Schweiz. Ausrüstung, Mtr.
Voile neige
ca 115 cm breit . . . Mtr.
Panama 80 br., I. Kleider
und Hemden . . . . . Mtr.
0.98
1.45
IsS
0.98
von besonderer Preiswürdigkeit
Opal ca. 115 br., t.
Hend-
blusen geeignet . . . Mtr.
Woll-Batist
weiß .
Mtr.
Baumwoll-Trikot
I. Schlüpf. u. Badeanz. 150 br.
Popeline
doppelbreit, reine Wolle, Mtr.
1.95
2.45
2.60
2.78
Wasch-Kunstseide
Ga. 70 cm breit . . . Atr.
Helvetia-Seide
reine Seide, 80 cm breit .
Crépe de chine
reineSeide, ca. 100 cm br., Mtr.
Toile de soie
reine Seide, 80 cm br., Mtr.
0.90
ass
3.95
Aa
eiß-Ware
Streifen-Damast
130 cm breit, hübsche Streifen-Muster . . . Meter
Bett-Damast
130 cm breit, glanzreiche Oualität.
Meter
Macco-Damast
130 cm breit, seidenglänzende Qual., rein Macco, Mtr.
Bettuch-Haustuch
150 cm breit, vollgebleicht
Meter
Halbleinen
150 cm breit, gute Oualität.
Meter
Kretonne
150 cm breit, bes. griffige Oualität . . . Meter
Halbleinen
150 br., mit verstärkt. Mitte, bestes Schles, Fadr. Mtr.
Roh-Nessel
ca. 160 cm breit, gute Qualität
Meter
O.85
U.Se
1.98
0.85
Hos
0.95
Ass
U.o0
Handtuch-Stofk
Gerstenkorn, mit roler Kante . . . . . Meter 0.22,
Handtuch-Stofk
grau, Halbleinen-Drell ..
Handtuch-Stoff
48 cm breit, Halbleinen, Gerstenkorn . . . . Meter
Handtücher
Gerstenkorn, gesäumt und gebändert . . . . Stück
Handtücher
48/100 cm, Gerstenkorn, vorzügl. Oual. . . . Stück
Handtücher
rein Leinen, Gerstenkorn
Stuck
Wischtücher
45/45 cm, solide Oualität
Stu
Gläsertücher
55/55 cm, gute Qualität.
0.15
Sas
O.68
0.25
U.oo
0.95
0.10
U.so
nifenſtr. 10, Stb.
möbl. Zim ab 15. Jun
zu vermieten.
B eichſtraße 46, I.,
einf. möbl. Zim. m. el.
Licht ſof. z. verm.
gute Schlafz.
billig zu verkaufen.
Anzuſeh. im Neuen
Schießhaus. (*i
Bill. zu verk.: 1 ält.
Bettſt.. Tiſch.
Spie=
gel. Gasherd. Gasl..
D.= u. Herrenſchuhe
(36 u. 45) u. v.
Gervinusſtr. 34. V.I.
Silb. Herren=
Armb.=Uhr, Ankerw.,
16 ℳ. 1 Satz amerik.
Holzfelgenräder mit
3 Schlauchreif 30.ℳ,
Boſchhorn 6 V. für
Motorrad 18 ℳ u.
1 Paar led.
Sattel=
taſchen 25 ℳ.
Elek=
tromotor für
Näh=
maſch. od. ähnl. 220
Volt, 8 ℳ. el. Kafe
feemaſchine 220 V.
10 ℳ verkauft (*
Mollerſtr. 29, II.
Sehr gut erhalt, bl.
Kinder=Sportwagen
m. Verd. u. gut ält.
Peddigrohr=
Kinder=
wagen bill. abz. (*
Kranichſteinerſt. 1.I.
Fahrbare
Garten=
ſpritze (
doppelwir=
kend, Fabr. Magirus)
zu verkauf. Geher,
Movsbergſtraße 95.
Teleph. 1856. (*d1
4 P5. Opel
4=Sitzer, offen, 6fach
bereift, in tadelloſ.
Zuſtand, z. verkauf.
Zu erf. Geſchſt. (Efs
Imprägn Sommer=
Herren=Mantel und
Jünglings=Anzug zu
verk. Näh. Geſchſt. (*
Gebrauchke
Damen= und
Herrenräder
preisw. abzugeben.
Mauerſtr. 6. Laden.
Opel=
Limouſine
10/45
16-7 Sitze, neues
Mo=
dell, neuwertig,
119000 km gefahren,
jadellos im Lack und
Buſtand verſteuert u.
zugelaſſen, für
3200 RM.
abzugeben. (9585b
Zuſchriften u. J 63
an die Geſtkſt. erbet.
Opel
10/45 PS.
4—5 ſitzig, modern, ſehr
gut laufend,
preis=
wert abzugeb. (9623b
Müller & Ober
Rheinſtraße 39.
ZT.=Lieferwagen,
IOpel in beſt
fahr=
bereit. Zuſtande, für
1500 ℳ zu verkaufen.
Rambock, Karlſtr. 36.
(9628b).
Knabenrad
faſt neu. billig zu
verkauf.
Bismarck=
ſtraße 18, III.
Piano
hochfein. Inſtrument,
wenig geſpiel
preis=
wert abzugeben.
Angebote unt. JT 75
an die Geſchſt, (9626a
Nummer 136
Freitag, den 7. Juni 1929
Seite 9
Die Gewerbeſteuer der Aerzte.
Von ſachkundiger Seite erhalten wir folgende Zuſchrift:
Die moderne Steuerlehre wurzelt in der Grundanſchauung, daß
die aus den verſchiedenſten Quellen fließenden Einkommensarten ihrem
Bezieher eine verſchiedenartige wirtſchaftliche und deshalb ſteuerliche
Leiſtungsfähigkeit verleihen. Das aus dem Vermögensbeſitz fließende
Einkommen verbürgt infolge der nachhaltigen Fähigkeit dieſer Quelle,
Einkommen zu bilden, eine hohe Leiſtungsfähigkeit, während dagegen
das Arbeitseinkommen wegen der Möglichkeit einer Schwächung oder
gar eines Verſiegens der Arbeitskraft eine geringere wirtſchaftliche und
ſteuerliche Leiſtungsfähigkeit aufweiſt. Aus dieſem Grunde rechtfertigt
ſich die öhere Belaſtung des ſogenannten fundierten, d. h. aus
Ver=
mögen fließenden Einkommens gegenüber dem reinen
Arbeitseinkom=
men, und nur ſo kann auch die Gewerbeſteuer als Realſteuer zuläſſig
erſcheinen. Faſſen wir’s präziſer, ſo erſcheint bei der Gewerbeſteuer
allgemein nur der erſte Teil gerechtfertigt, der das Betriebsvermögen
erfaßt, nicht aber der zweite Teil, von dem das Einkommen ſelbſt noch
betroffen wird. Ein Beiſpiel möge das erläutern: Ein Spenglermeiſter
beſitzt in ſeinem Geſchäft ſelbſt, das einen gewiſſen Kundenkreis hat,
und in ſeiner Betriebseinrichtung ein beſonderes Vermögen, das an
ſich Einkommen abwirft und auch bei Verkauf Werte einbringt. Es iſt
gar nicht unbedingt notwendig, daß er ſelbſt das Geſchäft führt, das
kann von ſeiner Frau oder irgend einer anderen dritten Perſon mit
bezahlten Kräften geſchehen. In dem Kundenkreis und der
Einrich=
tung liegt alſo ein beſonderer Vermögenswert, der nutzbringend iſt.
Die Beſteuerung dieſes Wertes erſcheint deshalb bis zu einem gewiſſen
Grade berechtigt. Ganz anders aber iſt es mit der Erhebung der
Gewerbeſteuer vom Einkommen ſelbſt, das der Spenglermeiſter in
ſei=
nem Geſchäte erwirbt. Dieſe Sonderbeſteuerung iſt nichts anderes
als eine zweite Einkommenſteuer, und deshalb erſcheint ſie nicht
ange=
bracht, denn es iſt durch nichts zu rechtfertigen, daß ganze Berufsklaſſen
zweimal Einkommenſteuer bezahlen müſſen, einerlei, ob der Einzelne
ein hohes Einkommen hat oder nicht. Wie der Betreffende ſein
Ein=
kommen erwirbt, iſt an ſich doch gleichgültig; die Frage der Ste
ier=
geſetzgebung müßte lauten: Wie hoch iſt das Einkommen jedes
Steue=
pflichtigen, und nach der Höhe müßte ſich die Staffelung richten, bzwv.
auf Einkommen von einer beſtimmten Höhe an eine Sonderſtener
eut=
fallen. Das entſpricht dem Gerechtigkeitsgefühl und würde von allen
auch als gerecht empfunden und verſtanden werden. — Können wir ſo
bei der Gewerbeſteuer allgemein nur die Belaſtung des gewerblichen
Betriebsvermögens als einigermaßen zuläſſig anſehen, ſo werden wir
ſofort einſehen müſſen, daß die Gewerbeſteuer der Aerzte
ungerecht=
fertigt iſt und daß die Gleichſtellung des Aerzteberufes mit einem
Ge=
werbebetrieb auch dem Sinne der Steuergeſetzgebung widerſpricht.
Denn die Gewerbeſteuer ſtellt die Vorbelaſtung eines Einkommens dar,
das auf einem Vermögen (Betriebsvermögen) fundiert iſt; das
Ein=
kommen des Arztes iſt aber reines Arbeitseinkommen. Es baſiert
ledig=
lich auf der Fähigkeit des Arztes, beſonders qualifizierte Arbeit zu
lei=
ſten, und es fließt nicht aus irgend einem Vermögensbeſitz. Die
Ein=
richtung eines Anwaltsbureaus, das Inſtrumentarium des Arztes, das
Bureau eines Architekten uſw. ſtellt in dieſem Sinne kein
Betriebs=
vermögen dar, denn das Betriebsvermögen iſt unabhängig von der
Perſon des Betriebsinhabers und repräſentiert für ſich einen
wirtſchaft=
lichen Wert, der veräußerlich und vererblich iſt und der bei Wechſel in
der Perſon des Betriebeinhabers alsbald wieder zur Erzielung eines
Ertrages verwendet werden kann. Der Arzt beſitzr aber keinen
ver=
äußerlichen oder vererblichen Betrieb, den er verkaufen kann oder der
im Falle ſeines Todes von ſeinen Erben weitergeführt werden könnte,
und er beſitzt deshalb kein fundiertes Einkommen.
Was insbeſondere das Inſtrumentarium des Arztes, auch des
Spe=
zialarztes anlangt, ſo kann auch dieſes nicht als Betriebsvermögen
an=
geſehen werden, das unabhängig von der Perſon des Betriebsinhabers
als Quelle eines fundierten Einkommens angeſehen werden könnte,
denn dieſes Inſtrumentarium iſt kein werbendes Vermögen, ſondern es
bedeutet nur etwas in der Hand des geſchulten Arztes und iſt ohne
deſ=
ſen Perſon und deſſen beſondere wiſſenſchaftliche Fähigkeiten etwas
wirtſchaftlich ganz wertloſes.
Der Unterſchied gegenüber dem Gewerbetreibenden wird auch
da=
durch klar, daß dieſer an ſich die Arbeit nicht ſelbſt zu leiſten brauchr,
der Arzt aber immer perſönlich ſie vollführen muß. Nehmen wir
wie=
der den Spenglermeiſter, ſo verlangt kein Kunde, der eine Arbeit
be=
ſtellt hat, daß der Meiſter ſie perſönlich ausführt, er kann ſie durch
einen Geſellen machen laſſen. Wenn aber ein Patient zu einem Arzt
geht, ſo will er von dieſem ſelbſt behandelt oder operiert werden, nicht
von irgend einem Aſſiſtenten oder ſonſtigen Beauftragten.
Auch da, wo der ärztliche Beruf in einer Klinik oder einem
Privat=
krankenhaus ausgeübt wird, iſt er kein Erwerb. Denn das Einkommen
aus der Klinik beruht auch hier wieder auf wiſſenſchaftlicher Arbeit
des Arztes, iſt alſo reines Arbeitseinkommen. Es fließt nicht etwa aus
der Unterbringung und Verpflegung der Patienten, die nur notwendig
iſt, weil der Patient in der Klinik behandelt werden muß. Die
Unter=
bringung und Verpflegung der Patienten wirft keinen Gewinn für
ſich ab; es iſt dies offenſichtlich auch nicht möglich, weil den öffentlichen
Krankenhäuſern ein Zuſchuß des Staates oder der Gemeinde zur
Ver=
fügung ſteht und die Privatkliniken und Privatkrankenhäuſer genötigt
werden, die Koſten der Unterbringung und Verpflegung der Patienten
denen der öffentlichen Krankenhäuſer anzupaſſen. Da aber den
Privar=
kliniken ein derartiger Zuſchuß nicht zur Verfürung ſteht, müſſen ſie
die Koſten der Verpflegung und Unterbringung ſchon ſo niedrig halten,
daß ein Gewinn hieraus, nicht erzielt werden kann.
Denkbar wäre es, daß beiſpielsweiſe in einem Sanatorium das
Einkommen nicht nur aus der ärztlichen Behandlung, ſondern auch aus
der Unterbringung und Verpflegung der Patienten fließt. Das wäre
ein Ausnahmefall, der unter den Begriff des Gewerbes zu bringen
wäre und den offenbar die Beſtimmungen des § 4 Ziff. 7 des
Reichs=
bew.=Geſetzes im Auge hat. Allein dieſer Ausnahmefall könnte nichts
an der Tatſache ändern, daß der ärztliche Beruf grundſätzlich kein
Ge=
werbebetrieb iſt.
Hiernach widerſpricht die Heranziehung des Aerzteberufes zu der
Gewerbeſteuer dem Sinne dieſer Steuer.
Von ſeiten der Aerzteſchaft iſt gegen die Heranziehung der Aerzte
zur Gewerbeſteuer Berufung eingelegt worden, weil hierin ein Verſtoß
gegen die 8§ 8—11 des Reichsfinanzausgleichgeſetzes liegt und weil dieſe
Steuer, ſoweit ſie den Ertrag beſteuert eine verſteckte
Einkommens=
ſteuer darſtellt und deshalb gegen die §8 2—10 des
Reichsfinanzaus=
gleichsgeſetzes verſtößt. Es würde zu weit führen, hier die
ausführ=
liche Begründung dieſer Berufung darzulegen. Bemerkt ſei nur, daß
auch nach mehrfacher Entſcheidung des Reichsgerichtes die Ausübung der
Heilkunde ihrem innerſten und eigentlichen Weſen nach kein
gewerb=
liches Unternehmen iſt, auch nicht im Sinne der Gewerbeordnung.
Der Beruf des Arztes kann auch deshalb als Gewerbe nicht
an=
geſehen werden, weil für das Gewerbe der Grundſatz der
Gewerbe=
freiheit gilt, der den Gewerbetreibenden in der Entfaltung ſeiner
wirt=
ſchaftlichen Tätigkeit weder der Art noch dem Inhalt nach beſchränkt.
Bei der Ausübung der Heilkunde walten erhebliche öffentlich=rechtliche
Intereſſen der Geſundheitspflege ob. Aus dieſem Grunde hat der
Ge=
ſetzgeber, um dieſe Intereſſen der Geſundheitspflege zu ſichern, dem
Beruf des Arztes Beſchränkungen auferlegt, die mit dem Begriff des
Gewerbes unvereinbar ſind. Der Gewerbebetrieb iſt eine mit der
Ab=
ſicht der Gewinnenrzielung unternommene Erwerbstätigkeit, die ſich als
Beteiligung am allgemeinen wirtſchaftlichen Verkehr darſtellt.
Wäh=
rend beim Gewerbebetrieb deshalb dem Erwerbszweck keine anderen
Schranken gezogen ſind, als die natürlichen wirtſchaftlichen, insbeſondere
diefenigen der Konjunktur, hat der Geſetzgeber bei der Heilkunde im
Indereſſe der öffentlichen Geſundheitspflege dem Erwerbszweck
geſetz=
liche Schranken gezogen, nämlich die der Gebührenordnung, ebenſo aber
auch die in der Aerzteordnung zum Ausdruck kommenden, die dem
Standesbewußtſein und der Standeszucht der Aerzteſchaft entſprechen.
Hierher gehört vor allem das im Intereſſe des
Verbot der Reklame, ein Verbot, das mit dem freien Gewerbebetrieb
unvereinbar iſt, praktiſch aber eine hohe Belaſtung des Aerzteſtandes
bedeutet. Der Verkauf einer ärztlichen Praxis wird vom Reichsgericht
im weſentlichen für ſtandeswidrig und unerlaubt angeſehen; es
ent=
ſpricht dies auch der Anſchauung, daß die Grundlage der ärztlichen
Praxis niemals eine rein wirtſchaftliche ſein kann, ſondern nur beruht
auf dem Vertrauen der Patienten. Der Arzt wird durch die
Gebühren=
ordnung genötigt, für Armenverbände zu den Mindeſtſätzen der
Cebüh=
renordnung tätig zu werden, die oft kein ausreichendes Entgelt für
ſeine Tätigkeit darſtellen. Er iſt verpflichtet, in Notfällen Kilfe zu
leiſten und hat ferner die Verpflichtung zur Anzeige von anſteckenden
Krankheiten. All dies ſind Umſtände, die klar zeigen, daß der
Erverbs=
zweck, der für das Gewerbe weſentlich iſt, beim ärztlichen Beruf hinter
höhere öffentlich=rechtliche Geſichtspunkte zurücktreten muß.
Die genaue Befolgung dieſer dem Arzt auferlegten
ſtandesrecht=
lichen Pflichten wird durch die Ehrengerichtsbarkeit geſichert, die in der
Aerzteordnung näher geregelr iſt.
Von beſonderer Bedeutung iſt in dieſem Zuſammenhang auch das
Krankenkaſſenweſen. Der Arzt iſt genötigt, den Mitgliedern der
Kran=
kenkaſſen ſeine Tätigkeit zu den Mindeſtſätzen der Gebührenordnung zur
Verfügung zu ſtellen. Die Kaſſenordnung bedeutet eine Beſchränkung
der Freizügigkeit und Niederlaſſungsmöglichkeit. Wohl beſteht die
Freizügigkeit für den Arzt, der keine Kaſſenpraxis hat; allein die
Mög=
lichkeit ohne die Kaſſenpraxis auszukommen iſt bei den heutigen
Ver=
hältniſſen derartig verſchwindend gering, daß die Freizügigkeit und die
Niederlaſſungsmöglichkeit praktiſch völlig beſchränkt iſt.
Schließlich iſt in dieſem Zuſammenhang zu erwähnen, daß für die
Kaſſenpraxis Zulaſſungsbeſchränkungen beſtehen; da, wie ſchon erwähnt,
kaum ein Arzt ohne Kaſſenpraxis auskommen kann, bedeuten die
Zu=
laſſungsbeſchränkungen für die Kaſſenpraxis, daß ein Arzt, der die
vor=
geſchriebenen Prüfungen abgelegt hat, trotz der langen
Ausbildungs=
zeit und trotz der hohen auf dieſe Ausbildungszeit verwandten Koſten
unter Umſtänden noch Jahre lang warten muß, bis er in die Lage
kommt, eine Praxis zu betreiben. Ganz anders iſt der Gewerbebetrieb,
den jedermann ohne beſondere Ausbildung jederzeit beginnen kann.
Es kann keinesfalls dagegen eingewendet werden, daß der Fall des
Arztes, der nur Privatpraxis betreibt, weil er zur Kaſſenpraxis noch
nicht zugelaſſen werden kann, nicht anders liegt wie der Fall des
Gewerbetreibenden, dem es nicht gelingt, Kundſchaft zu erwerben und
ſein Geſchäft zu vergrößern. Denn das Tätigkeitsfeld des Arztes, der
Privatpraxis betreibt, iſt von vornherein durch geſetzliche
Beſtimmun=
gen erheblich eingeſchränkt, weil der größere Teil der Bevölkerung durch
die Beſtimmungen der Reichsverſicherungsordnung verſi herungspflichtig
oder verſicherungsberechtigt iſt und daher zu einer Krankenkaſſe gehört;
die Tätigkeit des Arztes iſt deshalb auch in dieſer Beziehung geſetzlich
beſchränkt; eine Tatſache, die mit dem freien Gewerbebetrieb
underein=
bar iſt.
Der Gewerbetreibende iſt ſelbſtverſtändlich für die pünktliche und
gewiſſenhafte Ausführung der ihm übertragenen Arbeit verantwortlich.
Es iſt aber doch etwas ganz anderes, ob man die Verantwortung für
Arbeit an einem lebloſen Gegenſtand oder einem lebenden Menſchen
zu tragen hat. Wer da weiß, welche Gedanken und Sorgen ſich ein
gewiſſenhafter Arzt um ſeine Schwerkranken macht, wie er Tag und
Nachr zur Hilfe bereit ſein muß und ſich dabei innerlich abquält, ob er
im einzelnen Falle richtig handelt, und wer ſelbſt einmal ſchwerkrank
geweſen iſt oder eines ſeiner Lieben in Lebensgefahr wußte und mit
vollem Vertrauen an ſeinem Arzte hing und von ihm Rettung erhoffte,
der wird nicht einen Augenblick daran denken können, im Arzt den
Handwerker zu ſehen. Traurig, daß der Heſſiſche Landtag in
Verken=
nung all dieſer Tatſachen ſich auf den entgegengeſetzten Standpunkt
ſtellte. Die heſſiſche Reglerung war gegen das Geſetz, und in Preußen
iſt es durch die Stellungnahme der Regierung bzw. des preußiſchen
Staatsrates nicht angenommen worden, weil ein großer Teil der
Ab=
geordneten nicht nur aus finanzpolitiſchen Gründen dagegen ſtimmte,
ſondern auch deshalb, weil dieſe Abgeordneten die Gewerbeſteuer für
die frelen Berufe als geſetzlich unzuläſſig betrachteten. Von Bedeutung
iſt es, daß in dem Entwurf zum Gewerbeſteuerrahmengeſetz, das der
Reichsfinanzminiſter dem Reichstag zugeleitet hat, die freien Berufe
von der Steuer ausdrücklich ausgenommen ſind. Es iſt dies offenbar
auch auf die Auffaſſung des Reichsfinanzminiſters ſelbſt zurückzuführen,
daß die freien Berufe einem Gewerbebetrieb nicht gleichgeſtellt
wer=
den können.
Die Not der Zeit, die Inflation mit ihrer Vernichtung der
Ver=
mögen hat die Aerzte leider dazu gezwungen, auch mehr kaufmänniſch
zu denken, als es früher der Fall war. Eine dahin weitergehende
Ent=
wicklung kann nicht im Intereſſe des Aerzteſtandes ſelbſt und
damit nicht im Intereſſe des Publikums liegen. Nun zwingt
man die Aerzte mit Gewalt in den Stand der Gewerbetreibenden. Die
notwendige Folge muß ſein, daß ſie auch gewerblich denken lernen.
Vor allem müſſen ſie, wie jeder Gewerbetreibende, überlegen, wie ſie
dieſe Steuer abwälzen oder einkalkulieren können. Bei den
Privat=
patkenten iſt das leicht, doch unangenehm für Arzr und Patient. Bei
den Krankenkaſſen erſcheint es ſchwerer. Aber auch da muß und wird
ein Weg dazu gefunden werden. Damit würde dann auch hier die
Steuer letzten Endes von den Arbeitnehmern bzw. Arbeitgebern
auf=
gebracht werden. Iſt damit dann den wirklich Gewerbetreibenden
ge=
dient, die zum Teil ſich freuten, daß ſie einen Zuwachs von
Leidens=
genoſſen bekamen, durch die Heranziehung der freien Berufe?
Einſich=
tige und weiterſchauende Krankenkaſſenbeamte haben das Verfehlte dieſer
Steuer ſchon lange eingeſehen und ſich deshalb dagegen ausgeſprochen.
Aber auch die Allgemeinheit muß ſich nunmehr aufraffen und dagegen
wenden und verlangen, daß der Stand, auf den die leidenden Menſchen
in Krankheitsnot angewieſen ſind, nicht mit Gewalt ſeinen idealen
Ein=
ſtellungen entfremdet wird, und daß der Arzt auch weiterhin niemals
zu der Ueberlegung des Gewerbetreibenden kommen darf, wie verdiene
ich in jedem Falle am meiſten, ſondern immer nur beherrſcht ſein muß
von dem Gedanken, wie helfe ich meinen Kranken am beſten.
Wenn Sie
zunächſt noch rechnen müſſen
dann kaufen Sie unbedingt
gegenbequeme Ratenzahlung
DT Au
MARK 2150 ab Werk
General-Vertretung:
KausebeliäfU
Darmstadt • Rheinstraße 19.
An- und
Verkaut von Briltanten
Gold- und Silbergegenständen. (9261a
Kurtz-Wulff, Rheinstr. 22
SacAnprätten Auswahl.
in (8772a
großer
Muſikhaus Bund. Schuchardſtraße 9.
Kärnberger
Bürger-Zeitung
Organ der Neichspartei des deutſchen
Mittelſtandes (Wirtſchaftspartei)
Nürn=
berger Hausbeſitze zeiturg Einzigetäglich
erſcheinende Mittelſtandszeitung Bayerns.
Die umfaſſende Verbreitung bei den Kreiſen
von Hausbeſitz, Handel, Handwerk und
Ge=
werbe in Nürnberg und Fürth wie beim
geſamten Mittelſtand in ganz Franken
ſichert allen Inſerenten die beſten Erfolge.
Erſcheint täglich werktags• Verlangen Sie
unverbindl. Probenummern u. Preisangebot
Voranſchlag 1929.
Der durch den Stadtrat feſtgeſtellte
Hauptvoranſchlag für das
Rechnungs=
jahr 1929 und die Voranſchläge der
Nebenkaſſen und Nebenverwaltungen
lie=
gen vom 8. Juni ds. Js. ab während
der Friſt von einer Woche in den
be=
kannten Dienſtſtunden auf dem
Stadt=
haus, Zim. 39, zur Einſicht auf.
Inner=
halb der Offenlegungsfriſt können
ſchrift=
ich oder zu Protokoll Einwendungen
gegen ſeinen Inhalt vorgebracht werden.
Darmſtadt, den 5. Juni 1929. (st9622
Der Oberbürgermeiſter.
Abhandengekommene
Sparkaſſenbücher.
Die vermißten Sparkaſſenbücher
Nr. 17 263, lautend auf W. Beſt,
„ S. von Gall,
Nr. 49 950
L. Neu.
Nr. 51581
K. Kammer,
Nr. 55 697
E. Lehr,
Nr. 203 478
D. Kammer,
Nr. 207 419
werden nach § 23 der Satzung für
kraft=
los erklärt, wenn ſie nicht innerhalb von
3 Monaten bei uns vorgelegt werden.
Darmſtadt, den 5. Juni 1929. (st9588
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.
Von der Küchenverwaltung der
Be=
reitſchaftspolizei des Polizeiamts
Darm=
ſtadt ſoll vergeben werden:
die Fleiſch= und Wurſtlieferung
für die Zeit vom 1. Juli bis 31.
De=
zember 1929.
Die in dem Angebot anzuerkennenden
Lieferungsbedingungen liegen auf dem
Geſchäftszimmer, Beſſungerſtraße 125,
vom 12. bis 18. Juni 1929 offen.
Termin zur Abgabe der Angebote iſt
der 20. ds. Mts., 9 Uhr vormittags.
Angebotsformulare, werden dort ab=
(9630
gegeben.
Küchenverwaltung
der Bereitſchaftspolizei Darmſtadt,
Düngerkalk
Cement, Kalk.
F. Ganß
Landwehrſtraße 21, Ze . 2327
Holz= uud Kohlenhandlung. 1129
Fahrrädel
Erſatz= und Zubehörteile,
Babyräder und Roller
kaufen Sie billigſt bei (5471a
Erbacher=
BAUMERT ſraße Nr. 4
Wovon ſprechen dieſe
beiden jungen
Hausfrauen?
Die Liebe seht durch den Masen.
Sie willen, daß eine sute Suppe
am Wittas den abgelpannten
Mann lofort in sute Laune verletzt, — lie lprechen allo
davon, was es für sute Suppen sibt. Da iſt vor allem
Knorr’sGrünkernluppe, Iſt Orünkern eine Frucht?...
Eine Pllanze? . . . . . Nein, eine Weisenart, aus der
man durch Knorrs Grünkernmehl eine herrliche.
aromatiſche Suppe kochen kann. Die
Herltel-
luns iſt denkbar einlach und die junge
Haus-
frau kann glücklich und ruhis ihr
Wittas-
ellen vorletzen; denn die hervorragende
Orünkernluppe von Knorr verhilſt
der sanzen Mahlzeit zum Erfols
und ilt eine vorzägliche
Nah-
runs für Mann und Kind.
In der bekannten grünen Packung bei jedem Kaufmann zu haben.
1/4Eg — 50 Pfg.
Knarr’s Grünkernmehl
Seite 10
Nummer 156
Freitag, den 7. Juni 1929
Die Unkerſuchung der Zeppelinmokoren
Friedrichshafen, 6. Juni.
Wie die Telegraphen=Union erfährt, ſind die
Un=
terſuchungen der Kurbelwellenbrüche der
Zeppelin=
motoren ſchon ſeit acht Tagen im Gange und haben
bereits gewiſſe Ergebniſſe gezeitigt. Erſte Fachleute
der deutſchen Technik, wie Profeſſor Kutzbach von der
Techniſchen Hochſchule Dresden, einer der
hervor=
ragendſten Schwingungstheoretiker, und Profeſſor
Thoma von der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe, der
ein neues ausgezeichnetes Verfahren zur
Unter=
ſuchung von Schwingungen entwickelt hat, ſind zu
dieſen Unterſuchungen hinzugezogen worden. Zunächſt
iſt eine Unterſuchung auf dem feſten Prüfſtand der
Maybachwerke vorgenommen worden. Das Reſultat
war, daß Schwingungen von kritiſchem Ausmaß ſich
hier nicht gezeigt haben, weder bei feſter Verbindung
der Zylinder untereinander noch bei durchſchnittenen
Anſaug= und Auspuffrohren. Weitere Unterſuchungen
auf dem feſten Prüfſtand ſollen mit mehr oder
weni=
ger weicher Kupplung und mit verſchiedenen
Betriebs=
ſtoffen (Benzin, Benzol, Betriebsgas) erfolgen. Die
Motoren ſollen dann weiter einer Prüfung in der
Maſchinengondel unterzogen werden, die in gleicher
Weiſe wie die Gondeln im Luftſchiff aufgehängt iſt,
und endlich ſollen dann Meſſungen während der
Fahrt im Luftſchiff ſelbſt vorgenommen werden, um
die Einwirkungen des Fahrtſtromes feſtzuſtellen.
Es wird mit allem Nachdruck von ſeiten der
Zep=
pelinwerft betont, daß große, insbeſondere
Trans=
atlantik=Fahrten nicht zur Ausführung gelangen
ſol=
len, bevor die Störungsquelle erekannt und beſeitigt
iſt. Im übrigen iſt es bekannt, daß
Kurbelwellen=
brüche an Luftfahrzeugen gerade in letzter Zeit in
außerordentlich großer Anzahl (mehr als hundert
Fälle) zu verzeichnen waren und bereits ſeit geraumer
Zeit Gegenſtand ernſten Studiums der deutſchen
Luftfahrtbehörden waren und noch ſind. Wenn
Luft=
ſchiffe bisher von Kurbelwellenbrüchen verſchont
waren, ſo iſt das darauf zurückzuführen, daß zwiſchen
Propeller und Motor im Luftſchiff ein Getriebe
ein=
geſchaltet war, das vom Propeller ausgehende
Stö=
rungen aufnahm. Die Löſung des Problems wird
daher ſehr wahrſcheinlich auch in einem Getriebe
ge=
funden werden, das geeignet iſt, etwa auftretende
Schwingungen zu dämpfen.
Was ſieht man in der Feſthalle Frankfurt a. M.
vom 8.—12. Juni 1929.
Der Beruf des Drogiſten vereinigt in ſich die
ber=
ſchiedenſten Gebiete. Denkt der Laie wohl zunächſt
an die bitteren Drogen, ſo wird ihm bald einfallen,
was er alles noch beim Drogiſten erhält: kosmetiſche
Präparate, Parfümerien, Seifen hygieniſche Artikel,
pharmazeutiſche Spezialitäten, Nähr= und
Kräfti=
gungsmittel, Farben, Lacke, Oele, Gewürze, Putz=
und Waſchmittel, aber auch Sämereien, Düngemittel
und Mittel zur Schädlingsbekämpfung. In den
letz=
ten Jahren iſt dazu auch die umfangreiche Produktion
der photographiſchen Apparate und Bedarfsartikel
gekommen, die bei der zunehmenden Verbreitung der
Amateurphotographie gerade im Drogenhandel einen
immer breiteren Raum einnimmt. Um dem
Publi=
kum dies alles einmal in ſeiner Reichhaltigkeit vor
Augen zu führen, hat der Deutſche Drogiſten=Verband
ſeine Delegierten=Tagung in Frankfurt a. M., dem
Sitz zahlreicher und wohl der größten chemiſchen
In=
duſtrien Deutſchlands, benutzt, um hier vom 8.—12.
Juni die Reichsfachausſtellung zu veranſtalten. Die
Ausſtellung iſt in 10 Gruppen gegliedert und im
Rieſenraum der Feſthalle und einem Teil des Hauſes
der Moden untergebracht. Von allen führenden
Fir=
men der einzelnen Branchen beſchickt, wird ſie — nach
künſtleriſchen Grundſätzen geſchmackvoll ausgeſtattet —
ein ſehr intereſſantes Geſamtbild dieſes vielgeſtaltigen
Gewerbes zeigen.
Großfeuer in Düſſeldorf.
Düſſeldorf. In der Lackiererei der Firma
Paveling G. m. b. H., Preß= und Stanzwerke,
ent=
ſtand am Mittwoch nachmittag ein Brand, der auf die
Fahrläſſigkeit eines Arbeiters zurückgeführt wird.
Das Feuer, das in den Lackvorräten reiche Nahrung
fand, griff raſch um ſich. Die Feuerwehr bekämpfte
den Brand aus 5 Schlauchleitungen. Beſondere
Maß=
nahmen wurden zur Sicherung der
Nachbargrund=
ſtücke getroffen. Die Lackiererei iſt vollkommen
aus=
gebrannt, ihr Dach äſt in ſich zuſammengefallen. Die
Eiſenkonſtruktion der Schloſſerei, die ebenfalls in
Brand geriet, iſt halb zerſchmolzen, die Maſchinen
wurden beſchädigt. Perſonen ſind nicht zu Schaden
gekommen.
Mit einem geſtohlenen Motorrad verunglückt.
Warnsdorf. Auf der Flucht auf einem von
ihnen aus einer Budweiſer Garage entwendeten
Motorrad mit Beiwagen ſind vier Burſchen am
Doubrawitzer Berge verunglückt. Alle vier trugen
ſchwere Verletzungen davon. Sie wurden in das
Budweiſer Krankenhaus eingeliefert, wo einer
in=
zwiſchen ſeinen Verletzungen erlegen iſt.
Helbſtmord eines Berliner Theaker=
Regiſſeurs.
Dr. Reinhard Bruck,
der hervorragende Berliner Regiſſeur, wurde 1
den wirtſchaftlichen Sorgen, aus denen er na
dem Zuſammenbruch ſeiner Direktion im Thea
am Nollendorfplatz keinen Ausweg fand, in de
Tod getrieben. Dr. Bruck war ebenſo beliebt a
Menſch wie als Regiſſeur.
Der ſpaniſche König beim Beſuch der deukſchen Ausſtellung in Barcelona.
König Alfons XIII. wird von Generalkommiſſar v. Schnitzler durch den deutſchen Pavillon geführt.
Der deutſche Pavillon in der Weltausſtellung von Barcelona fand den beſonderen Beifall des
ſpani=
ſchen Königs. In einer Ausſprache betonte er die guten Beziehungen zwiſchen Spanien und
Deutſch=
land, die ſich gerade während des gemeinſamen Aufbaues der Ausſtellung gezeigt hätten.
Der Krater des Veſuvs von der Südoſtſeite.
Der neue Ausbruch des Veſuvs gibt zu ernſten Befürchtungen für die Dörfer am Fuße des Vulkans
Anlaß. Ein neuer Krater hat ſich aufgetan, der gewaltige Lava= und Felsmaſſen ausſpeit. Der
Feuerſtrom ergießt ſich in ſüdöſtlicher Richtung durch das Valle del ’Inferno und bedroht mehrere
Ortſchaften.
Strafbefehl gegen Max Hölz.
Berlin. In der bekannten Auseinanderſetzung
zwiſchen dem Redakteur Rabold und dem
Kommu=
niſtenführer Max Hölz iſt jetzt vom Amtsgericht gegen
Max Hölz ein Strafbefehl über 50 RM. wegen
ver=
ſuchter Nötigung in Tateinheit mit Körperverletzung
erlaſſen worden. Nabold hatte gegen Hölz Anzeige
erſtattet, weil er ihn angegriffen und mit Totſchlag
bedroht hatte. Es handelt ſich in dieſem Falle darum,
daß Rabold ſeiner geſchiedenen Frau das Kind aus
der gemeinſchaftlichen Ehe, für das ihm durch das
Scheidungsurteil das Sorgerecht zugeſprochen war,
durch die Polizei wegnehmen laſſen wollte, um es
angeblich dem Einfluß von Hölz zu entziehen. Gegen
den Strafbefehl hat Max Hölz Einſpruch erhoben, da
er in öffentlicher Gerichtsverſammlung den Fall zur
Aufklärung bringen will.
Drei Kinder von einer Granate getötet.
Rom. In einem Orte bei Brescia erplodierte
eine Granate, als vier Kinder damit ſpielten. Drei
Kinder wurden ſofort getötet, das vierte
lebensgefähr=
lich verletzt.
Der Dampfer „Ugo Maru” in Kamtſchatka
eingetroffen.
London. Die Meldungen über eine auf dem
japaniſchen Dampfer „Ugo Maru” ausgebrochene
Feuersbrunſt haben ſich nicht beſtätigt. Nach einer
Meldung des „Exchange Telegraph” aus Tokio iſt
der Dampfer unverſehrt in ſeinem Beſtimmungshafen
auf Kamtſchatka eingelaufen. — Die erſten
Meldun=
gen über die gefährliche Lage des von Wladiwoſtok
unterwegs befindlichen Schiffes und des ungewiſſe
Schickſal der an Bord befindlichen 700 Paſſagiere
hatten erhebliche Beunruhigung hervorgerufen. Die
japaniſchen Behörden haben eine Unterſuchung über
den Urſprung der falſchen Gerüchte eingeleitet.
Das amerikaniſche Flaggſchiff „Luzon”
geſtrandet.
London. Nach einer Meldung des Evening
Standard aus Schanghai iſt das amerikaniſche
Flagg=
ſchiff „Luzon” in der Nähe von Wuſung auf einen
Felſen gelaufen. Hierbei erhielt es ein großes Leck
und begann ſofort zu ſinken, ſo daß die Beſatzung
das Schiff verlaſſen mußte.
Der Beſuv beruhigt ſich.
Neapel. Der Direktor der Veſuwwarte hat mit
Führern die drei Kilometer des großen Kraterrandes
abgeſchritten, um jeden Sektor gründlich beobachten
zu können. Ueber ſeine Wahrnehmungen berichtet
er u. a.: Ueberall iſt die Lava in der vergangenen
Nacht ſchwarz geworden, mit Ausnahme des Sektors
am Nordoſtrand, wo ein zum größten Teil mit
Schlacken bedeckter breiter Strom ſich mit mäßiger
Geſchwindigkeit vorwärts bewegt. Das iſt ein Zeichen
der Abnahme. Am Rande gegen das ſogenannte
Höllental beſtehen noch zwei Kaskaden: eine öſtliche,
die aus dunklen Brocken beſteht, ſehr langſam das
ganze Tal durchfließt und bis oberhalb Terzigno
reicht. Die andere Kaskade im Weſten iſt lebendiger
und hat eine Geſchwindigkeit von ungefähr zwei
Metern in der Stunde. Sie iſt etwa zehn Meter
breit. Die flüſſige Lava iſt ſomit im Abnehmen
be=
griffen. Indeſſen bemerkt man noch an allen Wänder
des Kraters die Spuren der ſtarken Ausbrüche dieſer
Nacht. Die Schlackenkruſte iſt drei bis fünf Meter
hoch. Im Kegel, der ſich teilweile neu gebildet hat,
bemerkt man noch den See ſiedender Lava. Aus der
hundert Meter breiten Mündung des Kegels erfolgen
heftige Exploſionen mit reichlichen Auswürfen
glühen=
den Materials. Am Mittwoch vormittag 10 Uhr
wurde neuerdings eine ſtarke trockene Exploſion
wahr=
genommen, die von lebhaften Blitzen begleitet war.
Außerhalb des Kraters iſt der Boden überall mit
großen Lavatrümmern bedeckt. Einige davon wiegen
mehrere Tonnen. — An all dieſen Erſcheinungen iſt
zu ſchließen, daß die Tätigkeit des Veſuvs erheblich
abgenommen hat. Bei der Räumung von Terzigno
hat ein Greis ſein Haus nicht verlaſſen wollen und
iſt dann einem Schlaganfall zum Opfer gefallen.
Bis jetzt hat der Lavaſtrom des Veſuvs nur den aus
etwa 50 Häuſern beſtehenden Weiler Pagani
zer=
ſtört. Ein weiterer Arm rückt gegen Sant Antonia
vor, während der Arm gegen Terzigno nur noch
langſam vorwärts kommt und oft vollſtändig
ſtillzu=
ſtehen ſcheint. In der Bevölkerung kehrt allmählich
wieder Zuverſicht zurück. Der Erzbiſchof von Neapel
iſt nach den Veſuvgemeinden unterwegs, um die
Be=
völkerung zu tröſten. — Sehr lebhaft iſt der Zuſtrom
der Fremden, die die Naturerſcheinungen aus
näch=
ſter Nähe beobachten wollen, doch wird die
Beſtei=
gung des Veſuvs vorläufig nicht geſtattet. Die
Frem=
den werden nur bis zur Lavafront vorgelaſſen.
In=
folge der Verſchüttung des Waſſerreſervoirs ſind nun
auch das große Dorf Boscoreale und ein Teil von
Torre Annunziate ohne Trinkwaſſer. Im Dorfe
Ter=
zigno wurde eine Funkſtation eingerichtet, um
Muſſo=
lini ſtändig über den Verlauf des Ausbruchs
unter=
richten zu können. Der Lavaſtrom hat die erſten
Häuſer in der Umgebung von Terzigno erreicht. Im
halb erloſchenen Vulkan von Pozzuali bei Neapel
wird ſeit Dienstag eine gewiſſe Tätigkeit bemerkt.
Seit der Verſchärfung des Veſuvausbruchs ſteigen
auch hier größere Mengen von Dämpfen und
Schwefelgaſen auf.
Neue Erdſtöße in der Provinz Mendoza
in Argentinien.
Die Bevölkerung der Provinz Mendoza in
Argen=
tinien wird von einer Aufregung in die andere
ver=
ſetzt. Das Land iſt jetzt neuerdings von einem
hef=
tigen Erdbeben heimgeſucht worden, das ſich in
meh=
reren Erdſtößen auswirkte. Die Bevölkerung wurde
von wilder Panik ergriffen und ſtürzte ins Freie.
Beſonders ſtark waren die Erſchütterungen in
Mont el Nevado, wo zahlreiche Menſchen getötet
oder verletzt wurden. Es haben ſich verſchiedene
Krater gebildet, die große Mengen von Lava
aus=
werfen. Eine Anzahl Grubenarbeiter in den
Blei=
minen von Huber Piccardo ſind von den Kratern
eingeſchloſſen worden. Der durch das neue Erdbeben
verurſachte Schaden iſt bedeutend.
Mordprozeß Gartner.
Wien. In der Mittwoch=Verhandlung des
Mord=
prozeſſes Gartner kamen vormittags verſchiedene
Zeu=
gen zu Wort, die im Augenblick der Tat im Weſtibül
Konzetrhausſaales anweſend waren. Ihre
Aus=
ſagen boten kein Intereſſe. Die
Nachmittagsverhand=
lung war mit der Einvernahme des Vaters der
Er=
mordeten, des ägyptiſchen Exminiſters Mohammed
Mouheb Paſcha ausgefüllt. Er erklärte, er ſei von
der erſten Stunde ſeiner Bekanntſchaft mit Gartner
gegen eine Verbindung ſeiner Tochter mit dem
Ritt=
meiſter geweſen, den er für einen Abenteurer und
Deſporado hielt. Der Zeuge gibt an, daß ſeine
Tochter ihn wiederholt gebeten habe, ſie von dem
Einfluß dieſes Mannes zu befreien. Einen tiefen
Eindruck machte es auf die Zuhörerſchaft, als der
62jährige Mann den Gerichtshof bat, im Intereſſe
der Ehre ſeiner toten Tochter den letzten Satz des
gerichtlichen Obduktionsbefundes zu verleſen. Der
Gerichtshof gab dieſem Anſuchen ſtatt. Der
Obduk=
tionsbefund ſchließt mit der Feſtſtellung, daß Djidji
Mouheb unberührt geweſen ſei. Ein weiterer Zeuge,
der Wiener ägyptiſche Generalkonſul Surur Bey
be=
kundet, Gartner habe im Laufe einer Unterredung
bemerkt: „Wenn der Vater die Einwilligung zur Ehe
nicht gibt, ſo wird ſich etwas Schreckliches ereignen.”
Die Verhandlung wurde um 8 Uhr abends auf
Don=
nerstag vertagt.
Die Korruptionsaffäre in der Prager
Landes=
finanzdirektion.
Prag. Das Finanzminiſterium veröffentlicht eine
amtliche Darſtellung der vor einigen Tagen
aufge=
deckten Korruptionsaffäre bei der Prager
Landes=
finanzdirektion, wo eine Anzahl Beamte ihre
Stel=
lung dazu mißbraucht hat, von Perſonen, die um
Nachlaß von Steuern nachſuchten, eine
Vermittlungs=
proviſion von 10 bis 15 Prozent der nachgelaſſenen
Summe zu verlangen. Im ganzen ſind, wie der
Mit=
teilung zu entnehmen iſt, neun Perſonen in dieſer
Angelegenheit verhaftet worden, von denen drei
in=
zwiſchen wieder auf freien Fuß geſetzt worden ſind.
„Von dem einzuleitenden Strafverfahren wird jedoch
ein ſehr viel größerer Perſonenkreis erfaßt werden.
Beſonders belaſtet iſt ein 32jähriger Kanzleibeamter
Wenzel Schneider, in deſſen Wohnung drei
Spar=
kaſſenbücher über zuſammen 225 000 Kronen, der
Schlüſſel zu einem Bankſafe und verſchiedene ver
dächtige Aufzeichnungen beſchlagnahmt wurden. Bei
einem anderen Bankunternehmen hatte Schneider eine
Einlage von 100 000 Kronen zur Deckung von
Ver=
luſten bei Börſengeſchäften gemacht. Sein Debetkonto
war mit einer Million Kronen belaſtet. Das Finanz”
miniſterium beſtreitet, daß Schneider und die übrigen
ſchuldigen Beamten mit ihrer Tätigkeit Millionen
verdient hätten. In einem vereinzelten Fall habe
Schneider 150 000 Kronen Proviſion erhalten. Uebri
gens habe er in Wirklichkeit keinerlei Einfluß auf diſ
Gewährung von Steuernachläſſen gehabt.
Nummer 136
Freitag, den 7. Juni 1929
Spor,, ehlel und Tafnen.
Seite 11
Turnen.
10. Gaufrauenkurnen des Main=Rheingaues.
Das deutſche Frauenturnen hat gerade in den letzten Jahren nach
dem Kriege einen ungeahnten Aufſchwung genommen. In allen Vereinen
der D.T. wachſen die Zahlen der Turnerinnen ganz gewaltig und auch
die Betriebsformen machen unaufhaltſame Fortſchritte. Die Urſache
dürfte nicht zuleßt in der veränderten Stellung der Frau im öffentlichen
Leben zu ſuchen ſein. Sie iſt mehr als früher in den Lebenskampf
ein=
getreten und muß ſich infolgedeſſen auch beſonders für ihn rüſten. Dazu
ſind die Leibesübungen das beſte und heilvollſte Mittel, denn ſie erhalten
den Körper kräftig und geſund, ſie härten ihn ab und machen ihn
ſpann=
kräftig, ſie bilden das trefflichſte Gegewmittel gegen die Schädigungen
des Berufslebens, die Arbeit in der ſchlechten Luft der Bureaus und der
Fabrikräume, die Einſeitigkeit der Berufsarbeit und die Nervenhetze,
die das Kennzeichen mancher Verufe iſt. Turnen erhält friſch, Turnen
gleicht aus, was an ſchädlichen Einflüiſſen ſich zeigt, und Turnen ſchafft
jene Entſpannung, die Heiterkeit des Genits und Daſeinsfreude zur
Folge hat. Das Geräteturnen ſchafft Kraft, Haltung, gleichmäßige
Kör=
verbildung und erzieht zu Mut und Entſchloſſenheit. Die Uebungen
des Laufs und Sprungs eröffnen denen, die ſich für ſie begeiſtern, ein
Sonnenland freudigſter Betätigung in friſcher Luft. Das Turn= und
Sportſpiel gibt Hunderttauſenden die Möglichkeit, fröhlöch unter den
Fröhlichen körperlſche Erziehungsarbeit an ſich ſelbſt zu leiſten. Neben
dieſen Uebungszweigen ſind noch Schwimmen, Fechten und Wandern
zu nennen, und ſchließlich hat ſich auch das Turnen der Frau im
zeit=
genöſſiſchen Sinn eingeſtellt auf die ſchwunghaften Tanzformen, auf die
ſogenannte neuzeitliche Frauengynoaſtik mit ihren vielen Abarten und
Beſonderheiten. Höhepunkte des Frauenturnens ſind neben der
tur=
neriſchen
Höhepunkt mit dem 10. Gaufrauenturnen, das am Samstag und
Sonn=
tag, den 8. und 9. Juni, in Nieder=Ramſtadt ſtattfindet, mit
be=
ſonderm Intereſſe i den Vordergrund. Die Vorbereitungen zum Feſt,
die getroffen ſind, laſſen erkeunen, daß, wenn auch im beſcheidenen
Nah=
men durchgeführt, techniſch es allen Anforderungen, die an die
Durch=
führung eines Frauenturnens geſtellt werden, voll und ganz entſpricht.
Die Anordnung, einzelne Vorführungen der Gauvereine als
Muſtertur=
nen nicht auf dem Feſtplatze, ſondern in einem großen Saale ſtattfinden
zu laſſen, gleichſam als Werbe= und Bühnenſchauturnen, verleihen dern
Feſte eime beſondere Note und ſoll hier beſonders die Allgemeinheit und
der Stand Ses Frauenturnens von heute dem Feſtbeſucher gezeigt
wer=
den, und nicht zuletzt ſoll es Anvegungen ſowie Lehrſtoff für den
Jahres=
turnbetrieb der Vereine abgeben. Das Wetturnen ſelbſt wird dunh eine
Feier= und Weiheſtunde am Sonntag, vormittags ½9 Uhr, eingeleitet.
Nach Beendigung derſelben treten nahezu 500 Turnerinnen, in 30
Rie=
gen eingeteilt, an den verſchiedenen Geräten zum Wettkampfe an. Ueber
120 Kampfrichter, Niegenführer und Berechner ſind aufgeboten, die
not=
wendig werdende Wertung und Berechnung der Wettkämpfe
vorzuneh=
men. Je näher ein Wettkampf herankommt, ſo drängt ſich auch immer
mehr die Frage in den Vordergrnnd: „Wer wird Sieger, wer unter
den erſten fein?” So iſt es auch bei den Turnerinnen, die um den
Eichen=
kranz am kommenden Sonntag ringen. Obwohl es ſchwer iſt, und
be=
ſonders im Turnen, eine Vorausſage zu machen, kann man doch
immer=
hin aus den Eegebniſſen der Vorjahre, ſowie auf Grund der Erfolge
auf größeren Turnfeſten (Kreis und D.T.) Schlüſſe ziehen. In der
Oberſtufe dürfte zunöchſt Kätha Benz=Arheilgen, die erſte Siegerin im
Achtkampf des Vorjahres, auch diesmal wieder an erſter Stelle zu nennen
ſein. Im Fünfkampf A ſtellte die erſte Siegerin im vevgangenen Jahre
die Turngeſellſchaft Darmſtadt in M. Aßmuth vor eBnz=Arheilgen, die
beide wieder in gegenſeitige Konkurrenz treten. Den Fünſkampf B
(Volksturnen) konnte L. Treuſch, Reichsbahn T. u. Spp. Darmſradt, mit
112 Punkten gewinnen, während K. Benz=Arheilgen mit 13 Punkten
lveniger den zmeiten Platz einnahm. Wer diesmal die meiſten Punkte
auf ſich vereinigen durfte, ſteht noch offen. Sehr gute Kräfte ſtellen noch
ins Feld Tgſ. Darmſtadt mit D. Wannemacher, Rüſſelsheim mit A.
Ger=
lach, Pfungſtadt mit K. Geibel u. a. Aber auch neueren Kräften dürfte
der Weg zu den erſten Siegen offen ſtehen. Sehr wechſelvoll waren
bis=
her die erſren Siegerinnen der Unterſtufe, und oft gab es hier die
größ=
ten Ueberraſchungen, ſodaß hier noch mit wöit weniger Beſtimmtheit
die evtl. Siegerinnen genannt werden können. Am Feſtnachmittag folgen
einzelne Muſtervorführungen, ſowie Spiele einzelner Turwerinnen=Abtei=
lungen, und wird der von den Turnerinnen ſehnlich erwartete große Tag,
der nicht nur dem Wsrrkampf gelten, ſondern auch ein Gradmeſſer des
Standes der Frauenturnbewegung ſein ſoll, mit der Verkündung der
Siegevinnen beſchloſſen. Allen aber, die Einſicht in das Frauenturnen
nehmen wollen, ſei ein Gang aach Nieder=Ramſtadt gelegentlich des
10. Gaufrauenturnens des Main=Rheingaues, welches unter der Leitung
des Turnoberlehres Klenk=Bensheim ſteht, beſonders empfohlen.
Gpw.
Waſſerball.
Jung=Deukſchland —Sp. Frankfurk 10:1 (5:0).
Dieſes Spiel, deſſen Erlebnis geſtern irrtümlicherweiſe mit 8:1
an=
gegeben war, war im wahrſten Sinne des Wortes ein „Waſſer”
ball=
ſpiel. Denn bald nach Beginn ſetzte ein derart ſtarker Regen ein, wie
man ihn am Woog bei einem Waſſerballſpiel noch nie erlebte. Daß
trotzdem die für ein derartiges Wetter zahlreich erſchienenen Zuſchauer
tapfer aushielten, iſt ein Beweis dafür, daß man ſich freute, den
ſüd=
deutſchen Meiſter nach langer Pauſe wieder einmal ſpielen zu ſehen.
Die erſten Minuten ſahen allerdings für die Darmſtädter nicht
ge=
rade günſtig aus, da ſie ein derartig zerfahrenes Spiel vorführten, daß
die Frankfurter faſt zu Erfolgen gekommen wären. Als aber nach einem
gehaltenen Strafſtoß Berges bald danach das erſte Tor erzielen kann,
iſt der Widerſtand der Frankfurter gebrochen. Die techniſche und taktiſche
Ueberlegenheit Jungdeutſchlands, gepaart mit größerer Schnelligkeit,
macht ſich nun ſtark bemerkbar, ſo daß vier weitere Tore vor Halbzeit
und 5 nach der Pauſe die Ausbeute waren. Kurz vor Schluß kam
Frankfurt durch eine Unaufmerkſamkeit der Darmſtädter durch ſchönen
Schuß zum verdienten Ehrentor.
Herr Wenzel (Rot=Weiß=Darmſtadt), der das Spiel gut leitete, war
zum Schluß durch den anhaltenden Regen von einem Waſſerballſpieler
kaum noch zu unterſcheiden.
Die Tabelle hat nach der Niederlage von Rot=Weiß in Frankfurt
(5:2) gegen den E.F. S.C. folgendes Ausſehen:
Auf die weiteren Spiele, die hier heute abend mit dem Spiel Rot=
Weiß gegen Jung=Deutſchland fortgeſetzt werden, iſt man mit Recht ſehr
geſpannt.
Roi-Weiß, B. ſ.R. — 25C. Jung=Deukſchland.
Wir weiſen an dieſer Stelle nochmals auf das heute abend 7.45 Uhr
im Großen Woog ſtattfindende Waſſerballſpiel hin. Die Rot=Weißen,
die am vergangenen Dienstag in Frankfurt gegen den dortigen 1.
Frank=
furter Schwimmklub 5:2 verloren, müſſen ſich gewaltig anſtrengen, wenn
ſie gegen den ſüddeutſchen Meiſter ehrenvoll beſtehen wollen. Jung=
Deutſchland hat erſt wieder am Mittwoch durch ſeinen 10:1 Sieg über
den SV. Frankfurt ſeine Stärke bewieſen. — Die Aufſtellung der
Mann=
ſchaften iſt folgende:
Jungdeutſchland:
Müller
Richter
Förſter
Orlemann
Berges
Kloſtermann
Gils
Nottmann
E. Hanſt
Merz
Dahmer 1.
Stückert
Gimbel
Rot=Weiß:
Karg
Sollte die Waſſertemperatur die vorgeſchriebene Mindeſtwärme nicht
mehr haben, ſo wird das Spiel eine halbe Stunde ſpäter (8,15 Uhr)
im Städtiſchen Hallenbad ausgetragen. — Das Schülerſpiel gegen den
Frankfurter Schwimmverein fällt wegen der kalten Witterung aus.
Turngemeinde 1846— Turngeſellſchaft 1875 8:0.
Das geſtern abend 7,30 Uhr im Woog ſtattgefundene Vorrundenſpiel
um die Kreismeiſterſchaft des 9. Kreiſes (Mittelrhein) brachte der
Mannſchaft der Tgde. 1846 einen leichten Sieg. Das Spiel litt aller=
dings unter der kühlen Waſſertemperatur, die die Schnelligkeit ſtark
be=
einträchtigte. Die Tgde. 1846 beherrſchte das Spiel von Anfang an
ind die Tore fielen in regelmäßigen Abſtänden von 2 Minuten. Den
Schiedsrichter Egert=Tgſ. Offenbach konnte befriedigen. Die zahlreich
erſchienenen Zuſchauer verfolgten das Spiel mit lebhaftem Intereſſe
und ließen ſich trotz des einſetzenden Regens nicht vertreiben.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 7. Juni. 12.15: Schallplatten. O 15.05: Jugendſtunde.
Mittelſchullehrer Hering: Der Wetterbericht. 15.35: Gemüſe= und
Obſtpreiſe der Frankf. Markthalle. O 16.35: Hausfrauen=Nachmittag,
veranſtaltet vom Frankfurter Hausfrauenverein. U. a.: Johanna
Koch: Elektrizität im Haushalt. o 17.35: Stuttgart: Konzert
des Funkorch. 6 18.10: Leſeſtunde: Aus „Vierzig Jahre aus dem
Leben eines Toten”. Sprecher: E. Möllmann. S 18.30: Stunde
des Südweſtdeutſchen Radio=Clubs. o 18.55: Stenogr.
Fortbil=
dungskurſus. O 19.15: Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik.
O 19.35: Film=Wochenſchau. O 20.15: Konzert=Oper: Lucia von
Lammermoor, von Gaetano Donizetti. Perſ.: Lord Enrico Aſthon;
Lucia. ſeine Schweſter; Sir Edgardo von Ravenswood; Lord Arturo
Bucklaw: Raimondo Bidebent, Lucias Erzieher. Bearbeitung: Carl
Stueber. O 21.45: Kaſſel: Siegfried=Wagner=Feier (geb. 6. Juni
1869). Rich. Wagner: Huldigungsmarſch. — Siegfried Wagners
Leben und Werke. — Siegfr. Wagner: Vorſpiel zu „An allem
iſt Hütchen Schuld” — „Geſchichte vom braven fetten Pfannekuchen”.
(Für Altſtimme und Orch.). — Vorſpiel zu „Die heilige Linde‟
Ausf.: Das Funkorch., Louiſa Mugell (Alt), W. Eggert (Vortrag),
O 0.30: Nur für Kaſſel: Nachtkonzert des Funkorch. Cherubinis
Ouv. zu „Medea‟. — Lieder mit Klavier. — Beethoven: Zweito
Sinfonie in D=dur. Mitw.: E. Fuchs (Baß).
Königswuſterbauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 7. Juni. 12: Prof. Lampe, Hannaß
Aſch: Birma. Geographiſches Zwiegeſpräch. O 12.25: Wetter für die
Landwirtſchaft. 12.30: Mitteilungen der Preuß. Landgemeinden.
O 12.55: Nauener Zeit. 14.30: Kinderlieder: „Alleweil ein
wenig luſtig.” O 15: Prof. Dr. Lazarus: Was ſollte jeder von
bösartigen und gutartigen Geſchwülſten wiſſen? O 15.30: Wetter,
Börſe. O 15.40: Frauenſtunde. Muſikaliſche Hauskultur. Aennne
Bickerich: Geiſtliche Muſik für das deutſche Haus. O 16: W.
Kitt=
mann: Die Bedeutung des Schulgartens für Volks= und
Fort=
bildungsſchule. O 16.30: Muſikverſtehen. Prof. Dr. Mersmanns
Einführung in Sonate und Sinfonie. o 17: Leipzig: Konzert.
Muſikal. Länderbilder. Mitw.: Lotte Meuſel (Geſana), M. Krämer
(Violine), Dr. Neſtmann (Klavier). o 18: Prof. Dr. Rühl: Die
wirtſchafts=geographiſchen Grundlagen des Außenhandels. o 18.303
Engliſch für Fortgeſchrittene. O 18.55: Dr. Ditthorn: Die
Bakteri=
ologie des täglichen Lebens. 20: Berliner Feſtſpiele. Uebertragung
aus der Städt. Oper, Charlottenburg: „Elektra”. Tragödie in einem
Aufzuge von Rich. Strauß. Leitung: Der Komponiſt.
Wetterbericht.
Der Abzug und die Abflachung der ſkandinaviſchen Störung gehen
nur langſam vonſtatten. Sie übt keinen Einfluß mehr auf unſere
Wetterlage aus. Ein Ausläufer des neuen britiſchen Fallgebietes hat
bereits unſer Gebiet überquert und Niederſchläge gebracht. An der
Südſeite der Störung dringen weiter aus Südweſten kommende
Luft=
maſſen vor, die uns zunächſt noch Niederſchläge zuführen werden. Jedoch
wird mit dem ſpäter einſetzenden Luftdruckanſtieg die
Niederſchlagstätig=
keit nachlaſſen und es zur Durchbrechung der Wolkendecke kommen.
Ausſichten für Freitag, den 7. Juni: Zunächſt vorwiegend bedeckt,
zeit=
weiſe Regen, ſpäter wechſelnd wolkig, mäßig warm.
Ausſichten für Samstag, den 8. Junf: Wolkig, auch zeitweiſe aufheiternb,
Nachlaſſen der Niederſchläge und nur noch vereinzeltes Auftreten.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Veranwwortich für Pollikk und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herberi Nette; für den Inſeratentell: Willp Kuhle; Dindk
und Verſag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen,
Die heutige Nummer hat 16 Geiten.
DNILIS
eines unserer zahtreichen Kunden
über die
TOrpeho-Buchhalkungsmaschine
A
Wir bestätigen gern, daß die von der Weil-Werke H.-G., Frankfurt, gelieferte
Torpedo-Buchungsmaschine unseren Hnforderungen in jeder Beziehung
ent-
spricht. Die Maschine ist täglich voll in Benutzung und bat eine Buchungsarbeit
von 400—500 Posten täglich zu bewältigen. Die Maschine gewährleistet
eine saubere maschinenschrittliche Eriedigung der mechanischen Kontenbuchung
und sofortige Uebersicht und Prüfung der täglich vorgenommenen Buchungen.
Trotz unserer umfangreichen Buchhaltung erfüllt die Maschine auch obne
Rechenwerk ihren Zweck vollkommen. — Wir sind deshalb mit der Torpedo-
Buchungsmaschine außerordentlich zutrieden und können sie auch mit Rücksicht
auf den niedrigen Anschaffungspreis bestens empfeblen.
Sächsischer Dampfkessel-Ueberwachungs-Verein
Etagenhaus
vd. 5 Zim. u 1Manſ.
bei hoh Anzahlg zu
kaufen geſ. Vermittl
unerwünſcht. Angeb.
unt. I 58 an d.
Ge=
ſchäftsſtelle.
Beziehb, 2, 4 oder
5 Zimmerhaus, auch
mit Garten, zu kaufen
geſucht. Angeb. unt.
J 68 Geſchäftsſt.
1-evtl. 2-
Fam.=Haus
mod. Komfort in
guter zentr. Lage,
Nähe Straßenbahn
mit etwas Garten,
möglichſt bald zu
mieten oder kaufen
geſucht. Angebote
mit ausführl.
An=
gaben, wenn mögl.
mit Grundriß, unt.
J. 52 Geſchſt. (9579
680 2
GENERAL-VERTRETER
Direktor.
DARMSTADT
HEINAIeMNNOIIE HOLZHOFALLEE 27 TEL. 105
Wir sind vertreten auf der Aussteilung des G. D. A. im Städtischen Saalbau,
2½X5=Zim.=Haus
Toreinf., Vor= u. g.
Hinterg., beſt Lage,
1. Etg. für Käufer
beziehb., bei 8000 ℳ
Anzahlung zu verk.
Anfr. unter J. 45
a. d. Geſchäftsſt. (*
Strebſame Leute
ſuchenReſtaurant od.
tleines Hotel zu
pach=
ten. Kapital vorh
Ang, u. 67 Geſchſt. (*
Geſchäftskredite.
Etablierungsgelder zum Geſchäftsankauf,
Hypotheken, Baugelder, Darlehen ſchnell
(keine Vermittl.). Angebote unter I 73
an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes.
Einfamilienhaus
6—7 Zimmer, modern od. entſpr. Wohnung
in freier Lage in Dſt. od. näh. Umgebung
per 1. Okt. zu mieten geſ. Sof. Angebote
9586
unter J 60 a. die Geſchſt.
Hypotheken u.
Bau=
ſelder, Bardarlehn
geg. Möbelſicherheit
brompt u. diskr. dch.
udwig Petri, Nd.
Ramſt. Str. 13, I.(*
L bensmittelgeſchäft
in guter Lage mit
Wohng zu verkauf.
Ang u. J 69 Gſchſt.
Ländl. Anweſen
oder Landhaus
gute Gebäude mit ca.
8—10 Morgen
arron=
diertem Gelände, als
Hühnerfarm geeign.,
ſofort zu kaufen
ge=
ſucht. Angeb unter
P. D. T. 354 durch
Rudolf Moſſe,
Frankfurt a. Main.
(I.9597)
Einſamilien-Mohnhaus
5—7 Zimmer zu kaufen geſucht.
4 Z.=Wohnung mit Bad zum Tauſch
vorh. Ang. u. T 65 a. d. Gſchſt.
ein=Reſtaurank
gutes, renommiertes Geſchäft,
umſtände=
halber nur an tüchtige Fachleute mit
etwas Kapital alsbald zu vermieten.
Angeb. unter J. 79 an die Geſchſt. (9629b
Aelteres Spenglerei= und
Inſtallations=Geſchäft
krankheitshalber ſofort zu verkaufen
oder zu vermieten. Angebote unt. 1 57
an die Geſchäftsſtelle d. Bl.
3 mal 5 Zimmer mit Einfahrt, Hof und
ſchönem Garten, in der Wienerſtr. wird
zum Preis von Mk. 25 000 dem
Ver=
kauf unterſtellt. Anzahlung von ca. 8bis
10 000 Mk. erforderl. Verkaufs=Verhandlg.
leitet: Ferd. Braun, Immobilien=
Verwertung, Karlſtr. 66, Fernruf. 517.
Wir bieten unseren werten Mitgliedern an:
ff. Bohnenkaffee, täglich frisch geröstet
Pfd. 4.40, 4.—, 3.20, 2.80
ff. Tee, Cevlon Orange Pekoe Mischung . . . Pfd. 6.—
ff. GEG Tee in //, Pfd.-Paketen . . 1.—, 0.85, 0.70
ff. GEG Tee in 20 gr. Beuteln . . 0.35, 0.30, 0.25
ff. Kakao in /, Pfd.-Paketen . . . . . . . 0.50, 0.40
ff. Malzkaffee in /, und /, Pfd.-Paketen 0.50, 0.26
ff. GEG Kaffee-Zusatz-Essenz Paket 0.35
Reiche Auswahl in Käsen, Frisch- und Dauerwurst,
Fruchtsäften, Weinen, Keks, Bonbons, Schokolade.
GEG Backpulver Puddingpulver Haiskernpnder
frische Eier Zitronen —
Aus unserer Fleischerei
Karlsstraße 42, Telephon 4481:
Bestes Ochsenfleisch Schweinefleisch, mit nur 100 Gramm
Knochenbeilage, Kalbfleisch, schöne Kotelettstücke, Schnitzel,
Roastbeef, alle Sorten Frisch- und Dauerwurst, feine
Auf-
schnitte, gekochter Schinken, roher Scbinken, Dosenwurst.
Aus unserer Großbäckerei:
Käsekuchen, Apfelkuchen, Streuselkuchen, Natronkuchen,
Kaffeegebäck, Teegebäck.
Milchbrötchen Stück 4 Pfg. Wasserbrötchen Stück 3 Pfg.
Amerikaner . Stück 5 Ptg. Mürbgebäck . Stück 6 Pfg.
Ia. Mischbrot, Roggenbrot, Graubrot, Weißbrot, Weizen-
9627
schrotbrot, Roggenschrotbrot.
Konsumbrot ist das Beste und dart in keinem
Haushalt unserer Mitglieder fehlen.
Beuirks-Konsum=
Verenn Barmstaut
I.
en-Abgabe nur an Mitglieder.
V
Nummer 156
Geite 12
Freitag, den 7. Juni 1929
Rheinstr.
Lilian Harvey: Ab heute ein Riesen-Programm: Eine Nacht in London Harry Pielin Im Paradies der Kletterer Mann gegen Mann
Sensationsgroßflm in 10 Akten, trotzdem noch: Oswald und die Bankräuber (V.9624
Zwei Welten Die Deulig-Woche
vielseitig und gut! 7 Akte aus dem romantischen Volksleben auf Korsika. E Beginn 3½ Uhr. Preise 0.80, 1.— und 1.30.
Beginn 3½ Uhr. Grafenstr. 18
Dieburgerstraße 97 Inh. H. Tod
Telephon 4348
Heute Freitag, abends 8 Uhr
Volkstümlicher
Konzert-Abend
Reichsbund ehem. Militärmusiker
Leitun
Mathias Weber!
Motto:
Niemand zu Liebe,
niemand zu Leide.
Reichhaltige Abendkarte.
Spezialität: Rehbraten
Eintritt 30 Pfg.
9590)
Wanderer
das beſte deutſche
Fahrrad kaufen Sie
zu Fabrikpreiſen bei
Donges & Wieſt,
Eliſabethenſtr. 25½.
(8042a
Schall-
Platten
beſtſortiertes
Lager, (8708b
Christian
Arnold
am weißen Turm.
Beiladung
nach Worms,
Wies=
baden und Frankfurt
u. zurück nimmt an (*
Joh. Kugler
Liebfrauenſt. 33, Tel.iott
Bühnen-
volksbund.
Wir bitten um
baldgefl Zahlung
der rückſtändigen
Raten mit Rückſicht
auf d. bevorſtehend.
Geſchäftsabſchluß.
2577) Der Vorſtand.
Dar
im Orpheum
Mnte Hnf M Unn Rau
Miss chocolat
Jazz-Operette in 3 Akten von Bernhard Grün In der Titelrolle. Ria
Orban vom Stadttheater Mainz. — Teilnehmer der Polizeiwoche
(961.
erhalten 50% Preisermäßigung auf nummerierte Plätze
Karien im Verkehrsbüro u. Huso de Waal. Rheinstr 14
Großes Haus 20—22.15 Uhr
Hessisches
D 26
Landestheater
Freitag,
7. Juni 1829
Außer Miete
Kleines Haus 19.30—22.15 Uhr
Napoleon
Drama von Chr. D. Grabbe"
Preise: 1—10 Mk.
Datterich
Lokalposse von E. E. Niebergall
Preise: 0.50, 1, 2, 3 Mk.
Sohu
Brauerei
Schloßgasse25
u. Feisenkeller
En ganz vorzügliches
Spezialbier tdunken
(9631b
im Anstich
Gute, preiswerte Küche
gebraucht, gut
Motorräder
erhalten, verk.
Baumert Erbacherſtr. 1
Tel 4374. (25199
Freunde der Darmſtädter
Realanſtalten.
Sonntag, den 9. Juni 1929
Führung durch den
botaniſchen Garten
Treffpunkt 3 Uhr am Eingang in der
Roßdörferſtraße, (9573) Der Vorſtand.
Kroßes Prühlingsnachtfest
mit Illumination
findet am Samstag, den 8. Juni, auf dem
Neuen Schießhaus
ſtatt. Tanzen frei. Gute Getränke, (9439b
FüR DAS HEICK DER FRAN
die Reichsfachausstellung des Deutschen Drogisten
Verhandes EV / 6.-12. Juni, Frankfunt a. Main, Festhalle
Täglich geöftnet 10-19 Uhr. Auf dem Festplatz täglich Rachm.
und Abend Konzerte und Veranstaltungen. Samstag, 8. Junl
und Dlenstag, 11. Junl: Italienische Kacht. Sonntag, 9. Junl:
Honzert des Schulerschen Hännerchars. Hontag. 10. Juni
und Mictwoch, 12. Junf: Vortührungen der Tumer und ſurne-
Hnnen; der Frankturter Jumgemeinde „Eintracht”.
EINTRITTS-FREISE
Elitelage: Samslag und Dienstag
H. 2.-, Sonntag M. 1.-, Honlag u.
Mittw. 50 Pf. 4b 19 Uhr an allen
Jagen Eintritt zum Fesiplat 30Fk.
I.2289
Adiddt Benlt EirMtädt
Eine Sonderklaſſe
T. A. S.=Motorräder,
1000f. bew., neueſte
Modelle eingetroff.
Zahlungserleichtrg.
Carl Lorſch,
Fahr=
zeuge, Rep.=Werkſt.,
Pankratiusſtr. 2½4,
Tel. 1613. (8394a
10)g Rahalt
geben wir bis aut
weiteres aut (8564a
Happwagen.
Enorme Auswahl.
I. Donges & Wieſt
Spezialgeschäft
Elisabethenst. 25½,.
Hier nur einige Beispiele:
Damen-Spangenschuhe
in vielen schicken Modellen
12.50, 10.50, 8.50, 7.50, 6.50 und Mk.
Herren-Halbschuhe
in hellfarbig kombiniert, sowie lack-schwarz u. braun
16.50, 14.75, 13.50, 12.50, 10.50, 9.50 und Mk.
hatten wir wieder. Wir kautten große Mengen moderne Schuhe in den
bedeutendsten Schuhfabriken Deutschlands weit weit unter regulären Preisen
ein. Da wir aufs äußerste bemüht sind, immer billigst zu sein, setzen wir
dieselben mit einem ganz geringen Nutzen wieder um.
5.50
1.50
Kinder-Sandaletts 3.95
Kinder--
Spangenschuhe 2.50
und
öher
und
höher
Wir bitten das verehrte Publikum, bevor Sie Schuhe einkaufen, erst uns zu besuchen.
Seldtllldts Bädt
nur Markt 12
Darmstadt
nur Markt 12
Hotel=Penſion Lamm
herrlicher Landaufenthalt
von 4 Mk. an. (7935=
Beſte Verpflegung.
Luftkurort an d. Bahnlinie Pforzheim—
Nagold
Oper 4 P5.
4=Sitzer, offen.
Wa=
gen. in ſehr gutem
Zuſtande. Baujahr
1927. a Privathand
zu verkaufen. (9580
L. Weiffenbach,
Auerbach.
422m über d. Ueeresspiegel,
Horb-Freudenstadt(direkt.
D-Zug-Verbindung v.
Rhein-
lanz), geschützte Tallage
an der Nagold u. Waldach,
württ, Schwarzwald im Kranze herrlich
Tannen-
wälder, Familienbad, elektr. Lohtanninbäder,
Eischerei-. Reit- und Rudersport. Erstk’ass.
Hotels und Gasthäuser. — Auskunft und
Prospekt durch
TV.9609)
Fremden-Verkehrsvereln
Das ſchöne und gute Bild
Die geſchmackvolle Einrahmung
(7790a
bei
Franz Langheinz
Darmſtadt, Karlſtr. 25 (Ecke Hölgesſtr.) Tel. 1747
Größte Auswahl am Platze!
Bad Schwalbach
Ftaßl- und Maotbad.
Blutarmut Frauenleiden Herzkrankheiten
Gaſthaus und
Penſion Zum weißen Roß.
Beſtgelegener Ausflugsort des Odenwalds.
Neuerbautes Haus. Eigene
Milchwirt=
ſchaft, gute Küche, reine Weine. —
Großer Saal für Vereine u. Geſellſchaften
Fernruf 96 Waldmichelbach. — Penſions=
(9611a
preis 4.— Mk.
Beſitzer: Peter unger
Weißb.=u.
Tapezier=
arbeiten! Decke
tün=
chen am 50,8,
Tape=
ten aufziehen Rolle
60 9. Angeb. unter
J. 71 a. d. Geſchſt. *
Norgen ewiger
zu verkauf.
Klee Näheres
Nd.=Ramſtadt, Stift=
(9432
ſtraße
D.Rad
in ſehr guten Zu
ſtand, zu verkaufen.
Kahlertſtr. 13. (*fs
Damen=
Fahrrad
wenn auch
reparatur=
bedürftig, zu kaufen
geſucht. Angeb. mit
Preis u. J32 an die
Geſchſt. d. Bl. (*dr
Wir kaufen
„Gold und
Bruch=stlber
ſowie Gegenſtände
zur Verarb. i. eig.
Werkſt. zu höchſten
Preiſen. (5833a
W. Ort & Sohn
Pädagogſtraße 2
Haare,
ausgekämmte u.
ab=
geſchnittene, kauft
laufend G. Kanzler
Friſeur, Schulſtr. 12.
18439a)
Schöner rotblühend.
Aleander
zu kaufen geſ. Ang.
u. J. 49 Geſchſt. (
Gebr. email.
Bade=
wanne zu kaufen
ge=
ſucht. Ang. u. J. 77
a. d. Geſchſt. (9625b
103tr. Kartoffeln
zu kauf. geſ. Tauſche
auuch faſt neue
Häck=
ſelmaſchine od. Rolle,
30-40 Btr. Tragkraft.
u. klein Kaſtenwagen;
Mühlſtraße 62,
Hin=
terhaus, part.
mit Wätzmannu Königsee
Ka
Das Paradles der baverischen Alpen.
Alpines Solebad. Höhenluft und Terainkur. Bergsport. Kurkapelle.
Heworragend für Vor- und Machkuren und als
Ubergangsaufent-
halt von und nach dem Süden un 4 in sehr hochgelegene Gebiete
geeianet. Besonders mildes Frühlahrs- und Hierbsiklima. Auskünfte
und Prospekte durch das Verkehrsamt des Berchtesgadener Landes.
Nummer 156
Freitag, den 7. Juni
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die amtliche Großhandelsindexziffer für den Monatsdurchſchnitt
Mai 1929. Die für den Monatsdurchſchnitt Mai berechnete
Großhan=
delsindexziffer des Statiſtiſchen Reichsamtes iſt mit 135,5 gegenüber dem
Vormonat (137,1) um 1,2 v.H. geſunken. Von den Hauptgruppen iſt
die Indexziffer für Agrarſtoffe um 19 v.H. auf 125,8 128,2) und die
Indexziffer für Kolonialwaren um 1,2 v.H. auf 125,0 (126,5)
zurück=
gegangen. Die Indexziffer für induſtrielle Nohſtofſe und Halbwaren
lag mit 131,3 (133,1) um 14 v.H. niedriger als im Vormonat, woährend
diejenige für induſtrielle Fertigwaren um 0,2 v.H. auf 157,7 (157,8)
nachgegeben hat.
Vom Internationalen Sahlkartell. — Kein Austritt Deutſchlands.
Nach Brüſſeler Meldungen wird die nächſte Sitzung des Internationalen
Stahlkartells am 18. Juni in Paris ſtattfinden, alſo nicht in Wien, wvie
zuerſt beabſichtigt war. Auf der Tagesordnung ſteht die Frage der
Er=
neuerung des Kartells über den 31. Oktober dieſes Jahres hinaus.
Gegenüber den Gerüichten, die von einem Austritt Deutſchlands wiſſen
wollten, wird darauf hingewieſen, daß der Kündigungstermin des
30. April bereits abgelaufen iſt, ohne daß Deutſchland die Abſicht
be=
kundet hat, ſich aus dem Kartell zurückzuziehen. Die Belgier haben den
Wunſch nach einer Abänderung gewiſſer, auf Belgien bezüglicher
Ver=
tragsbeſtimmungen geäußert. In Brüſſel iſt zwiſchen Frankreich, Belgien
und Luxemburg ein Internationales Phosphorgußkartell gebildet
worden.
Zuſammenſchluß der deutſchen Waggonfabriken. Am Donnerstag
fand in Berlin eine Sitzung der deutſchen Waggonfabriken ſtatt zum
Zwecke der Gründung eines Verbandes zur Rationaliſierung der
ſämt=
lichen in= und ausländiſchen Aufträge, ſoweit ſie nicht von der
Deut=
ſchen Reichsbahn vergeben werden. Die Regelung der
Reichsbahnauf=
träge liegt bekanntlich ſeit zwei Jahren in den Händen der Deutſchen
Wagenbauvereinigung. Die Sitzung führte zu dem Ergebnis, daß
16 Firmen mit über 52 Prozent der errechneten Quoten ſich zum
ſofor=
tigen Beitritt erklärten. Drei Werke fehlten entſchuldigt, die übrigen
15 Firmen behielten ſich die Entſcheidung über den Beitritt bis zum
19. Juni vor.
* Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Verfahren. Mainz: Kaufmann Heinrich Lindauer,
In=
haber einer Schuhwarenhandlung. — Af. 10. 6. Gl.=V. u. Prft. 22. 6.
Beendete Konkurſe. Gießen: „Hanſa” chem. metallurg.
Ge=
ſellſchaft m. b. H. Homberg: Gutspächter Paul Holthauſen. —
Neue Vergleichsverfahren. Mainz: Fa. Alois Karolus,
Sektkellerei in Mainz=Kaſtel, und Nachlaß des geweſenen Inhabers
Alois Karolus. Vergl.=T. 15. 6. Offenbach: Fa. G. Löffler u. Co.,
Sattlerwarenfabrik. — Vergl.=T. 12. 6. Worms: Kaufmann Hans
Schneider. — Vergl.=T. 3. 6. Darmſtadt: Fa. Ober=Ramſtädter
Haar=
ſchmuck= u. Celluloidfabrik, Ober Ramſtadt, und deren Inhaber Max
Walbinger. — Vergl.=T. 8. 6. Bingen: Kaufmann Lorenz Franz
Schmitt. — Vergl.=T. 7. 6. Alzeh: Lederhandlung Arthur Klar. —
Vergl.=T. 5. 6. Mainz: Kaufmann Sally Heymann, Inhaber der Firma
gleichen Namens, Holzhandlung. — Vergl.=T. 20. 6. Aufgehobene
Vergleichsberfahren. Fürth, Odenwald: Fa. Dörr u. Eckert,
Kolonialwavengroßhandlung.
Elektrizitätswerk Rheinheffen A.G., Worms. Der auf den 8. Juni
einberufenen Generalverſammlung ſoll die Ausſchüttung einer
Divi=
dende von 8 Prozent vorgeſchlagen werden.
Kellerei St. Alban A.=G., Mainz. Die Geſellſchaft beantragt
Her=
abſetzung des 400 000 RM. betragenden Kapitals und Auflöſung der
Geſellſchaft.
Fuſion Frankfurter Verkehrs= und Hotelbetriebs=A.=G. in
Frank=
furt und Hotel Diſch A.=G. in Köln a. Rhein. Die Verwaltung der
Frankfurter Verkehrs= und Hotelbetriebs=A.=G. in Frankfurt a. M.
und der Hotel Diſch A.=G. in Köln a. Rh. werden in der demnächſt
einzuberufenden Generalverſammlung ihren Aktionären eine
Verſchmel=
zung vorſchlagen. Beide Geſellſchaften ſind ſchon ſeit langem durch
freundſchaftliche Beziehungen verbunden, die auch darin zum Ausdruck
kommen, daß die Mitglieder des Aufſichtsrats der Diſch A.=G.
gleich=
zeitig dem Aufſichtsrat der Frankfurter Verkehrs= und Hotelbetriebs=
A.=G. angehören.
Tellus Aktiengeſellſchaft für Bergbau und Hütteninduſtrie.
Frank=
furt a. M. Der A.=R. beſchloß der am 1. Juli d. J. ſtattfindenden
G.=V. aus einem Reingewinn von 271 650 RM. die Verteilung einer
Dividende von wieder 8 Prozent vorzuſchlagen. Der Geſchäftsgang
im laufenden Jahre wird als befriedigend bezeichnet.
Hermann Wronker A.=G., Frankfurt a. M. Der A.=R. hat
be=
ſchloſſen, der auf den 29. Juni einzuberufenden G.=V. die Verteilung
einer Dividende von 8 Prozent auf 6 Mill. RM. aus einem Reingewinn
von 640 117 RM. vorzuſchlagen.
Wayß u. Freytag A.=G., Frankfurt a. M. Die G.=V. genehmigte
den Abſchluß mit 8 (10) Prozent Dividende und wählte neu in den
A.=R. Geh. Legationsrat Dr. Friſch, Vorſtandsmitglied der Dresdner
Bank, Berlin.
Der Abſchluß der Amſterdamer Maſchinen= und Waggonfabrik
Werkſpoor. Abkommen mit Hanomag. Im Jahresbericht der
Amſter=
damer Maſchinen= und Waggonfabrik Werkſpoor, in deren
Generalver=
ſammlung die Regularien antragsgemäß genehmigt wurden und die
Dividende auf 7 Prozent feſtgeſetzt wurde, wird der Geſchäftsgang als
durchaus befriedigend bezeichnet, da die beiden Fabriken der
Unterneh=
mung voll beſchäftigt waren und auch für das laufende Jahr mit
Auf=
trägen reichlich verſehen ſind. Mitgeteilt wurde u. a., daß mit der
Han=
noverſchen Maſchinenfabrik AG. Hanomag ein Abkommen abgeſchloſſen
worden ſei, durch das die Amſterdamer Geſellſchaft das Recht zur
Her=
ſtellung der Keſſeltypen der Hanomag erhalten habe. Ferner habe
ſich die Geſellſchaft von der Salzer A. G. zu Winterthur in der Schweiz
das Recht zur Anfertigung von Zweitakt=Selzer=Schiffsmotoren
üler=
tragen laſſen.
Mefallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 6. Juni ſtellten ſich für
Elek=
trolytkupfer 170,75 RM., Original Hüttenaluminium 190 RM.,
des=
gleichen in Walzen oder Drahtbarren 194 MM., Reinnickel 350 MM.,
Antimon Regulus 72—77 MM., Feinſilber 71—72,75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 6. Jumi ſtellten ſich für Kupfer:
Januar 146,25 (146,50), Februar, März 146,50 (146,75), April, Mai
146,50 (146,50) Juni 141 (143), Juli 141 (144), Auguſt 143 (145),
Sep=
tember 144,50 (145), Oktober, November 145 (145,50), Dezember 145,50
(145,75). Tendenz: feſter. Für Blei: Januar, Februar, März 47 50
(47,75), April 47775 (48), Mai 47,50 (48), Juni 46,25 (47,50),
Auguſt, September 47 (47,50), Oktober, November, Dezember 47 (47,75).
Tendenz: ruhig. Für Zink: Januar, Februar, März, April, Mai
50,50 (52,25), Juni, Juli 50 (53), Auguſt 50,50 (53), September, Oktober,
November, Dezember 50,50 (52,50). Tendenz: uſtlos. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbörſe. Der Markt nahm heute vormittag
einen ſretigen Verlauf. Im Waggongeſchäft nonnte man gegen 12½
Uhr im nichtoffiziellen Verkehr per 100 Kg. waggonfrei Mannheim:
Weizen inl. 23,50—23,75, ausl. 24—26,50, Noggen inl. 22—22,50, ausl.
22—22,50, Hafer inl. 22,50—23, ausl. 20,50—21,50, Futtergerſte 19,50
bis 21, Mais mit Sack 20,2, ſüddeutſches Weizenmehl, Spezial Null,
offizieller Mühlenpreis 32,75, doch iſt auch weſentlich unter dieſem Preis
anzukommen, ſüddeutſches Roggenmehl 28,50—33, Kleie 11, Biertreber
mit Sack 18—19,50 RM.
Frankfurter Produktenbericht vom 6. Juni. Die Frankfurter
Ge=
treidebörſe lag ruhig bei unveränderten Preiſen. Es notierten je 100
Kg.: Weizen 23,25—23,50; Roggen 21,50—21,75; Sommergerſte 23;
Hafer 22,25; Mais 20—20,25; Weizenmehl ſüdd. 32,25—32,75; dito
niederrhein. 32—32,25; Roggenmehl 27,50—28,50; Weizenkleie 11,25;
Roggenkleie 12.
Berliner Produktenbericht vom 6. Juni. Nach der kräftigen
Hauſſe=
bewegung an den überſeeiſchen Getreideterminmärkten blieb die
Reak=
tion nicht aus, und auch hier zeigte ſich eine Abſchwächung, obgleich das
inländiſche Angebot von Brotgetreide nach wie vor nur ſehr gering iſt.
Die Lieferungspreiſe waren um 4 bis 5 Mark rückgängig, und für das
nur ſpärlich vorhandene Angebot für Effektivware nannte man in
ähn=
lichem Ausmaß ermäßigte Preiſe. Das Mehlgeſchäft iſt wieder ſehr
ſtill geworden. Die Mühlen halten zwar vorerſt ihre Forderungen
aufrecht, zeigen ſich aber eher zu Konzeſſionen geneigt. Hafer in guten
und mittleren Qualitäten knapp angeboten und im Preiſe gut gehalten. 4½% Lig=Pfbr=
Lieferung dagegen ebenſo wie Brotgetreide beträchtlich abgeſchwächt. 49 PfbrBk.
Gerſte ruhig.
Frankfurker und Berliner Effeikenbörſe.
Frankfurt a. M., 6. Juni.
Nach den ſtändigen Kursſteigerungen der letzten Tage trat heute
wieder eine allgemeine Abſchwächung ein, die jedoch in der Hauptſache
auf Nealiſationsmaßnahmen zurückzuführen iſt. Die Börſe ſchreitet
an=
geſichts der letzten teilweiſe anſehnlichen Steigerungen durch
Glattſtel=
lungen zur Gewinnſicherung. Daneben verurſachte das Ausbleiben faſt
jeglicher größerer Orders eine Zurückhaltung der Spekulation, wodurch
die Umſätze nur ſehr gering blieben. Die angeblich feſten
Auslands=
börſen konnten keine Anregung geben, jedoch hielten ſich die Kursverluſte
in mäßigen Grenzen und erreichten durchſchnittlich ein Ausmaß bis zu
2,5 Prozent. So lagen Banken 1,25 Prozent niedriger. Am
Montan=
maukt gaben Buderus 0,5, Mannesmann 1,5, Rheinbraun 5 Prozent
nach. Auch Kaliwerte bis 3,5 Prozent abgeſchwächt. Am Elektromarkt
verloren Lieferungen 0,75; Geffürel 1,5, Schuckert 2,5, Siemens 1,5
Prozent. Dagegen konnten AEG. 0,5, Chade 1, Licht und Kraft 0,5
Prozent gewinnen. Die Farbenaktie hatte einen Verluſt von 2,5
Pro=
zent bei ſehr mäßigem Geſchäft. Daneben Rheinſtahl 2,25 Prozent
ab=
geſchwächt. Zellſtoffwerte bis 2 Prozent, von Schiffahrtswerten Nordd.
Lloyd ³⁄₈ Prozent niedriger. Automobilwerte gleichfalls unter Druck.
Daimler verloren 1, Adlerwerke 0,75 Prozent. Am variablen Markt
hatten Laura einen Gewinn von 2, Holzverkohlung und Peters Union
von 1,5 Prozent. Am Rentenmarkt zeigte ſich kein Geſchäft. Der
Ver=
lauf blieb unſicher und bei anhaltend ſchwachem Geſchäft nicht erholt.
Tagesgeld eine Kleinigkeit leichter und 7 Prozent. London—New York
4,847/g, Pfunde—Mark 20,33,50; Dollar—Mark 4,19,35.
Auch an der Abendbörſe wurden immer noch verſchiedentlich
Reali=
ſationen vorgenommen, doch waren im großen und ganzen
gegenübe=
dem Berliner Schluß die Kurſe gut behauptet. Etpas ſchwächer lagen
Schuckert minus 1 Prozent, Daimler minus ½ Prozent und Zellſtoff
Waldhof minus 1 Prozent. Stimmungsgemäß war man aber nicht
un=
freundlich, nur konnte infolge des Ausbleibens faſt jeglicher Orders das
Geſchäft nur langſam in Gang kommen. Etwas mehr Intereſſe beſtand
dagegen für J. G. Farben, Siemens, A. E.G., Licht und Kraft und
Rhein. Braunkohlen, die etwas höher eröffneten. Renten ſtill. Später
konnten ſich jedoch kleinere Beſſerungen durchſetzen. Nachbörslich traten
wieder Abſchläge bis zu 1 Prozent ein.
Berlin, 6. Juni.
Der Vormittagsverkehr war heute wieder ruhiger als an den
Vor=
tagen, und an der Vorbörſe gingen die Kurſe bei Abgaben der
Speku=
lation mehrere Prozent herunter. Kurz vor Beginn ſetzte ſich zwar auf
die Befeſtigung in AEG. eine Erholung durch, doch lagen die erſten
Kurſe überwiegend 1 bis 2 Prozent unter den geſtrigen
Mittagsſchluß=
kurſen. Wie ſchon an der geſtrigen Börſe, benutzte auch heute die
Spekulation das erhöhte Kursniveau zu Gewinnmitnahmen. Die
her=
auskommende Ware wurde jedoch glatt aufgenommen, da die
vorliegen=
den Auslandsorders eine Stütze boten. Anregende Momente lagen
kaum vor: die New Yorker Börſe ſchloß ſchwach, doch befriedigte eine
Mitteilung, daß eine Diskonterhöhung wohl nicht mehr zu befürchten
ſei, da die Spekulation weiter eingeſchränkt werden würde. Der
Wochen=
bericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung ſtellte zwar eine Belebung
feſt, die aber geringer als das normale jährliche Maß ſei. Aus Paris
lag nichts Neues vor, man rechnet für morgen mit der Unterzeichnung
des Berichtes. Aus dem Auslande ſollen ebenfalls ſchwächere
Börſen=
meldungen vorliegen. Nach den erſten Kurſen wurde es vorübergehend
etwas ſchwächer, dann ſetzte ſich aber eine Erholung durch, die aber bald
einer erneuten Abwärtsbewegung Platz machte.
A. E. G..
Augsb.=Nürnb. Maſch.) 86.—
Baſalt .. ......."
Bergmann. . . . . . . .
Berl. Hand.=Geſ. .
Braunkohl. Briket
Bremer=Wolle...
Danatbank. . .
Deutſche Bank.
Diskontogeſellſchaft.
Dresdner Bank....
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl .....
Dynamit Nobel. . . .
Elektr. Lieferung. ..
J. G. Farben. . . ...
Gelſenk. Berg.. .. . ..
Geſ. f. elektr. Untern.
Han. Maſch.=Egeſt. .
Hanſa Dampfſch. .. .
Hapag .........../ 123
Harpener .........
Hemoor Zement.. .
Helſingfors.
Wien.......
Prag.....
Budapeſt.
Soſia .......
Holland ..."
Oslo ......"
Kopenhagen.
Stockholm. .
London ..
Buenos Aires.
New York....
Belgien......
Lindes Eismaſch 256.— 127.— 188.75 173.-75 172,5 275.—
168.— 278.—
167 L. Loewe & Co. 210.—
56.— 211.-
55. Lingel Schuh. 155.75 156.25 MannesmannR” 122.— 1120 163.— 162.75 Niederlauſitzer K. 147.50 148.75 53.50 51.*0 Nordd. Lloyd 118.— 1116.50 118.— 1115.50 Orenſtein. 96.50 96.50 65.50
121.—
168.75 65.
120.—
166.— Polyphon
Rütgerswerke 445.—
95.—
112.— 447.—
96.
111.50 Sachſenwerke 261.75 260.— Siemens Glas 133.— 1136.— 138.— 1136.25 Ver. Glanzſtof 455.— 457. 230.— 230.— Ver. Stahlwerke 103-, 99.50 52.— 4‟ Volkſtedter Porzella 38 37.50 Wanderer Werke. 90.— 98. — 123.5 Wiſſner Metall .." 132. 132.— 146.75
285.— 144.75
288.50 Wittener Gußſtahl".
53.50 56.— verte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
Deviſenmarkk.
5. 6. 6. S Celd Brief Geld Brief Geld Brie Gelb 10.527 110.54 10.525110.545 Italien ...... 21.93 21.27 le1.92 58.96 58.98 58.66 58.88 Paris ....... / 16.375 16.415 12-408/12.42 12.40 12.424 Schweiz .... 80,621 40.785 180.635 73.02 n3.16 1302 h3.16 Spanien ..... 57.54 57.66 58.29 3.032/ 3.03 3.03 2.038 Danzig ...... 81.22 81.38 31.21 168.25168.5 69 23 168.56 Japan....." 1.835 1.830 1.832 U1.Sitns 111.62ſt11.84 Rio de Janeirol 0.496 10.4985 0.4965 rii.ssltit,stl 111.59 1r1.er Jugoſlawien. 7.359 7.37: 111.89/112 21 12.02 112.24 Portugal. . ... 18.73 18.77 18.73 20.316 20.356/20.3 16 20.356 Athen ......." 5.431 5.445 5.435 1.755 1.759 1.754 1.758 Konſtantinopel 1.990 1.9941 2.003 4. 1900/4. 1980/4. 1895 4. 1975 Kanada . . . . . . 4.155 4.163 4.55 58.15 8.27 58.17 E 8.29 Uruguay ..... 4.056 4.064 4.056 4.064 Brief
1.96
16.373/16.415
80.785
58.41
81.37
1.836
0.4985
7.36 / 7.375
8.77
5.445
2.007
4.163
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* New York, 6. Juni. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Die Preisbewegung am heutigen Markt war nach unten
gerichtet, da angeſichts der ſchwächeren braſilianiſchen Marktberichte
Liquidationen und Verkäufe für europäiſche Firmen erfolgten.
Zucker: Auf Deckungsnachfrage konnten die Preiſe heute anziehen.
Der Handel und das Publikum ſchritten zu Anſchaffungen bei kleinerem
Angebot. Gegen Schluß kam es teilweiſe zu Liquidationen, ſo daß ſich
die Gewinne nicht voll behaupten konnten.
Baumwolle: Auf die ſchwächeren Liverpooler Kabel und Abgaben
für ausländiſche Rechnung ſetzten die Kurſe niedriger ein. Später
wurde die Haltung wieder feſter auf Käufe für Wallſtreet= und New
Orleanſer Firmen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 6. Juni:
Getreide: Weizen, Juli 108½, Sept. 11234, Dez. 117½ „Mais,
Juli 89½, Sept. 90½, Dez. 85½; Hafer, Juli 44½, Sept. 43½,
Dez. 45½; Roggen, Juli 84½, Sept. 88½, Dez. 9238.
Schmalz: Juli 11,825, Sept. 12,175, Okt. 12,30, Dez. 12,325.
Fleiſch: Rippen, Juli 12,875, Sept. 13,10; Speck, loco 13,25;
leichte Schweine 10,15—11, ſchwere Schweine 10,15—10,80;
Schweinezufuhren Chicago 35 000, im Weſten 100 000.
Chicago Baumwolle: Juli 18,86, Oktober 18,84.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 6. Juni:
Getreide: Weizen, Rotwinter 129½, Hartwinter 119½: Mais
neu ang. Ernte 102½; Mehl ſpr. wheat clears 5,35—5,60; Getr.
Fracht nach England 1,9—2,6 sh, nach dem Kontinent 11—13 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,40; Talg, extra loſe 728.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze in lots 118, loco 10½, Juni
10.25, Juli 10.56, Auguſt 10.62, September 10.73, Oktober 10.78,
November 10.54, Dezember 10.49, Januar 1930 10.54, März 10.65.
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 6. Juni. Aufgetrieben waren: Fünf
Ochſen, 103 Kälber, 2 Schafe, 1 Ziege. Die Preiſe ſtellten ſich für
Käl=
ber a) 73—80, b) 67—72, c) 60—66 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf:
leb=
haft, geräumt.
Groß=Gerauer Ferkelmarkt vom 5. Juni. Auftrieb 370 Ferkel. Es
koſteten Ferkel bis 6 Wochen 30—45 Mk., 6 bis 8 Wochen 45—50 Mk.,
Läufer 60—70 Mk. das Stück. Tendenz: Faſt ausverkauft. — Der
nächſte Ferkelmarkt findet Mittwoch, den 19. Juni, von vormittags
8.30 Uhr, auf dem Marktplatz ſtatt.
Mannheimer Viehmarkt vom 6. Juni. Zum heutigen Kleinviehmarkt
waren zugetvieben und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je nach Klaſſe
in Reichsmark gehandelt: 90 Kälber 68—88, 10 Schafe 75—78 75 Schafe
75—78, 75 Schweine 72—76, 581 Ferkel und Läufer, für Ferkel bis vier
Wochen 28—34, über vier Wochen 36—44 RM., für Läufer 52—60 RM.
Marktverlauf: Mit Kälbern lebhaft, ausverkauft; mit Schweinen
mittel=
mäßig, geräumt; mit Ferkeln und Läufern lebhaft.
Frankfurter Kleinviehmarkt vom 6. Juni. Aufgetrieben waren:
1163 Kälber, 85 Schafe, 693 Schweine. Der Auftrieb war um 522
Käl=
ber und um 9 Schafe höher und um 3887 Schweine geringer. Preiſe
für 1 Zentner Lebendgewicht: Kälber a) —; b) 78—83; c) 72—77;
d) 64—71: Schweine: b) 71—72; c) 72—75; d) 72—75; e) 70—72.
Marktverlauf: In allen Viehgattungen ausverkauft.
Fleiſchgroßhandels=
preiſe: Ochſenfleiſch 1. 90—100; 2. 80—90; Bullenfleiſch 85—90;
Kuh=
fleiſch 2. 55—70; 3. 35—55; Kalbfleiſch 95—110; Schweinefleiſch 1. 90
bis 95; Gefrierfleiſch (Rindfleiſch) Vorderviertel 56; Hinterviertel 62.
Geſchäftsgang lebhaft.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Reichsarbeitsminiſter hat den Schiedsſpruch im Aachener
Stein=
kohlenbergbau und den Schiedsſpruch für die Deutſche
Reichsbahngeſell=
ſchaft für verbindlich erklärt.
Bei den Ergänzungswahlen zum Berliner Börſenvorſtand wurden
Bankdirektor Ludwig Berliner für Reinhardt, ſowie die Bankiers
Es=
keles für Nürnberg und Sundheimer für Arons gewählt.
Wie uns mitgeteilt wird, wurden ab 4. Juni die Höchſtpreiſe für
Meſſingbleche um 2 auf 183 RM. und für Meſfingſtangen um 3 auf
160 RM. per 100 Kg. ermäßigt.
In der GV. der Wayß u. Freytag A.G. Frankfurt a. M. wurden
die Negularien einſtimmig genehmigt. Danach gelangen für das
ver=
floſſene Geſchäftsjahr 8 Prozent (i. V. 10 Prozent) zur Verteilung.
Neu in den Aufſichtsrat wurde Goh. Legationsrat Dt. W. Friſch,
Vor=
ſtandsmitglied der Dresdner Bank, Verlin, gewählt.
Der Aufſichtsrat der Tellus A. G. für Bergbau und Hütteninduſtrie
Frankfurt a. M. beſchloß, der am 1. Jubi d. Js. ſtattfindenden G.V.
aus einem Reingowinn von 271 650 RM. die Verteilung einer Dividende
von wieder 8 Prozent vorzuſchlagen. Der Geſchäftsgang im laufenden
Jahr wird als befriedigend bezeichnet.
Der Verband der deutſchen Hanfinduſtriellen Berlin hat in ſeiner
in Frankfurt ſtattgefundenen Sitzung die Verlängerung der
Preisbin=
dung und deren ſtraffe Durchführung beſchloſſen.
Nach Verhandlungen tagte im Inſelhotel zu Konſtanz unter Vorſitz
des 1. Vereinspräſidenten. Carl Commerell=Höfen (Württemberg) der
Verein von Holzintereſſenten Südweſtdeutſchlands (Sitz Freiburg) mit
ſeiner ordentlichen Generalverſammlung im 30. Beſtehungsjahre bei
zahlreicher Beteiligung aus dem geſamten Vereinsgebiet.
Die Bank von Indien ermäßigte ihren Diskontſatz von 6 Prozent
auf 5 Prozent.
Frankfurter Kursbericht vom 6. Juni 1929.
PMife eie
anl. v. 27.
Baden, Frei
ſtaat v. 27..
6% Bahern
Frei=
ſtaat v. 27
% Heſſen Volks
ſtaat v. 28.
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28.
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27...
126
ThüringerFrei=
ſtaat v. 27..
Diche. Anl.
Auslo=
ungsſch. *
Ablöſungsan!.
Dtſche. Anl. Abli
ungsſch. (Neub.)
Diche. Schutzge.
bietsanleihe..
Bad.=Bad. v. 26
% Berlin v. 24..
% Darmſtadt v. 26
v. 2‟
%. Fril. 0. M. b.20
6 Mainz v. 26..
32 Mannh. v. 26
% Nürnber 26
Di. Komm.
Eam=
mel=Ablö ſ.-Anl.
+ Ausl. Ser.
*. Ser.II
Ber „Hhp.=Bk.
8% Frrf. Hhp. Bk.
8½% Lig. Pfbr
87.3
75.5
76
88
91.4
79.5
51.6
11.7
5.4
88
*8
83
90
50.1
64
97.5
97.5
75
98
77.5
% Heſi. Landesbk.
4½½ Heſſ. 2d8.,Gp.
Bk.=Ligid. Pfbr.
8% Kom.
Landes=
bank Darmſtadt.
Mein. Hyp. Bi.
4½%0 „ Lig. Pfb
8% Pfälz.Hyp.B
8% Preuß. Ztr.:
Stadt ſchaft. .
8% Rhein. Hyp.=Bk
4½%0 „ Lig. Pfbr.
80 Rhei.=Weſtf.
Bd.=-Cred
8% Südd. Bod,
Cred.=Ban 1..."
8% Württ. Hhp.=B
6% Daim ler Benz
von 27...
8% Klöckner=Werkel
Berlin v. 26....
7% Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 26 ..
J.G. Farben Bonds
28..
5 % Bosn. L. E. B.
v. 1914.
4/.%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ..
4% Oſt. Goldrente
4:/-%o Rum. Gold
von 1913
4%0 Türk. Admin.
4½ „ 1.Badgad
49
Zollanl.
4½/.%ungan 1910
97.25 14/,% Ungarn 19141
Goldr., 22.7
84.75 14%
73.75
ktien.
94
82.5
95.5
75.9
97.5
97.5
97.75
79-1.
97.5
98.5
97.75
8-.5
136.75
33
35
28.5
17/-
Allg. Dt. Creditanſt.
Br. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank
-Eff.-u.
Wechſel=
bank ........."
Vereinsbank
Diskonto=Geſell ch.
Dresdener Bant ..
Frankf. Bant .. . . ."
- Hyp.=Bk.
Pfdbr.=Bl.....
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. Creditbt..
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt. .
Pfälz. Hyp.=Ban!.
Reichsbank=Unt. . .
Rhein. Creditbr. ..
„ Hyp.=Bant ...
Südd. Bod.-Cr. Bt.
Wiener Banwerein!
A.=G. „ Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge
..
Hapag ..
Nordd. Lloyd ....
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Accum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleher)
6% AEG. Vorzug
128.5
17
224
187
275
167.25
127.5
89
156
162.5
105.5
139.25
138.5
133
131.5
185
15)
30.8
323.75
22
153
167
13
117
124
93.5
HAEG. Stamm. . . . 193.25
Baſt Nürnberg
Bergm. El. Werke
BrownBroverickCie
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen ...
Eement Heidelberg
Karlſtadt
Chem. WerkeAlbert.
Chade ..
Daimler=Benz....! 55
Dt. Atl.=Telegr.. . 1123
„ Eiſenh. Berlin.
„ Erdöl ......."
Gold= u. Silb.=Anſtalt. 1169
Zinoleumwert. 1352
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Lich u. Kraftl223
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwer!
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnereil215
J. G. Farbenindſtr. /258.75
Feinmech. (Fetter).
Fel 1. & Guilleaum.
Frkft. Gas ..
„ Hof
Beiling & Lie
Gelſen /. Bergwer!
Gef. elektr.
Un=
ternehmungen . . /229
Goldſchmidt Ty.
Gritzner Maſchinen
Grün & llfinger /170.5
Hafenmu Frkf:. /130
Hammerien (Hen.)
Harpener Bergbau
Henninger, Lempf.1470
Hilpert Armaturfb. 93
Hindrichs=Aufferm.
Hirich Kupfer .. . 132
222
109.5
77
138
74
/434
114
30)
40
147
130
75.5
46
87.5
74
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil. . .
Holzverk.=Induſtrie
IF lie Bergb. Stamn
Genüſſe
Junghans Stamm
Kali Aſchers leben.
Salzdetfurth
Weſteregeln".
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. . . . . . . 215
Klein, Schanzl. .
Klöcknerwerke
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer & Co..
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metal‟
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . .
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werfe
Metallgeſ. Franift.
Miag. Mühlenbau
MontecatiniMaild.
Motoren fb. Darmſt.
Reckar). Fahrzeug..
Nicolay, Hofbr....
Oberbedar. ....
Oſterr. Alpine Mo.
Otavi Minen
Peters Union Fr ..1128
Phönir Bergbau..
Reiniger, Gebb...
Rh. Braunkohlen .!
Elektr. Stamm
Stahlwerle ..
Riebeck Montan ...
Roeder Gb. Darmſt
116.2:
90
221
76
245
409.25
252
191
95
295
88
107.5
231
119.25
84
30.5
53.75
58.5
145
71.5
931/.
295
68
129
146
116
Me
Sachtleben A. G...
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempe 1.
Schuckert Elektr.. .
Schwarz Storchen.
Siem Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Strohſtof f. Ver.
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Svenska Tändſticks
Tellu sBergbau..
Thür. Lie ſ.=Geſ..
Tucher=Brauerei..
Unterfr. Krs.=
Elek=
tr.=Ver .......
Veithwerke .
Ver. ſ. Chem. Ind.
Gummifabri!
Berlin=Fran 1/
„ Laurahütte.
„. Stahlwerfe.
Ultramarin ..
Zellſt. Berlin.
Vögtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner..
Wayß & Frehtag. 1116. 25
Wegelin Rußfabrik);
Werger Brauerei..//
Zellſtoff. Aſcha ffbg.
Memel. . . . . .
Waldho . . /255.75
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung ...
Frkft. Allg. Verſ.=G /
Frankona Rück= u.
Mitv. .. .. . ..
Mannh. Berſich. ..
96.1
190
363.5
106
123.75
248
165
400
220
84
149.75
S4
102.9
100
71:1.
99
150
15
70
213
118
204.5
200
142.5
243
954
140
[ ← ][ ][ → ]Seite 14
Freitag, den 7. Juni 1929
Num mer 136
Jualität!
Affauser
Ludwigsplatz 2
Ludwigstraße 6
OM
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief ſanft nach kurzem ſchweren
Teiden unſer lieber Vater, Großvater,
Schwie=
gervater, Bruder, Schwager und Onkel
Georg Hechler
Telegr.=Aſſ. i. R.
im Alter von 62 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 3. Juni 1929.
Kaupſtraße 54
Die Beerdigung findet Samstag nachmittag
3 Uhr auf dem Waldfriedhof ſiatt.
(9576
Todes=Anzeige.
Am Sonntag, den 2. Juni, verſiarb unſere
liebe Mutter und Schwiegermutter
Hagufte Sduntgeb. Schmidt
Witwe des Hofvergolders Georg Zaun.
In tiefer Trauer:
Profeſſor Balſer und Frau.
Friedberg i. H.,
9589
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren innigſten Dank. Die
zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden ſind uns ein Troſi
in unſerem ſchweren Leid.
Wir danken noch insbeſondere für die
Kranznieder=
legung der Bedienſieten des Bahnbetriebswerk und der
Gewerkſchaft deutſcher Lokomotivführer.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Ober=Ramſtadt, San=Francisco
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme und die
zahlreichen Blumenſpenden anläßlich des Ablebens unſeres
lieben Bruders, Schwagers und unvergeßlichen Onkels
ſagen wir hiermit unſeren herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſiadt, den 5. Juni 1929.
Gerzlichen Dank Allen, die uns in
2a unſerem ſchweren Leid troſireſch
zur Seite ſtanden! Insbeſondere
danken wir allen Beteiligten für die
vielen Blumenſpenden, ferner den
Mitkonfirmandinnen unſerer ſo früh
Verſtorbenen und nicht zuletzt Herrn
Pfarrer Lizentiat Zur Nieden.
Adolph Fuchs
und Familie.
Darmſtadt, den 6. Juni 1929.
Graue Haare
erhalten Naturfarbe
u. Jugendfriſche durch
„Haar wie Neu”
Fl. zu 4.80 u. 6.50,
extra ſtark 8.—.
Leicht anzuwenden:
Drogerie Schaefer.
Drogerie Schwinn.
rogerie Fiſcher. Z
Parfümerie Frank.
Parfümerie Müller jr.
A
An Eigent. o. ſonſt
in gute Hd. abzug
Hermannſtr. 19. (*
Ein Kätzchen zugel.
nirgends billiger
und beſſer wie bei
Donges & Wieſt,
Eliſabethenſtr. 20½,
(8041a
Fſt. Ofenlack,
geruchlos, Doſe von 30 H an, empf. Drog
Eecker Nachf., Ludwigshöhſtr. 1. (B5124
Gr. Kinderwagen.
ſehr erh., lila,
20 ℳz v. Grünfeld
Kaupſtr. 45, III. (*
Maschen-Reparaturen
mit der Stelos-Nadel
schnell, gut, billig!
Hachenburger
Rheinstraße 1
din uriste answaßt
und Lisſigſte Prsite!
Fori mit dem Fußſchweiß
ohne geſundheitliche Schädigung durch
Etymon bei garantierter Heilwirkung.
Originalfl. zu 4.50 ℳ bei Willi Hermes,
Landestheaterfriſ., Luiſenſtr. 8, u. Engel=
Drog. Heinr. Schaub, Karlſtr. 28. (8760a
ich habemſt
Obermeyers Hedizinak-
Nerba=Zeife
bei meinem
1C
14
schle
einen raschen Erfolg erzielt Dasselbe rugt
uch Frau B. Hackmann, Wiesbaden, indem sie schreibt:
28 Jahre litt ich an einem bläschenartigen
Gesichtsaus-
schlog, lch wandte die verschiedensten Mittel
vergeb-
lich an. Durch Schaumaullage mit Obermever:
Medit-
zinel-Herba-Seile erzielte ich rasche Heilung. St.,
RM — 65, 300 verttärkt. Präp. RM 1.— Zur
Nach=
behandlung ist Herba-Creme besonders zu emplehlen.
Zuhaben in allen Apoth., Drogerien u. Parfümerien.
IV 3809)
Opel=Fahrräder o
vei Gg. Hahn & Co., Gr. Ochſengafſe 12.(7158a
Außergewöhnliche
Gelegenheit!
1 Schachtel Coty-Puder 2.40
Flasche Coty-Parfüm 2.00
statt .. . 4.40
nur 2.40
Ferner empfehlen wir:
Odorono gegen Schweiß . . . 2.— u. 3.75
Enthaarungsmlttel .... von 1.25 an
Vasenol-Körper- und Fußpuder . . . 0.90
Kühlender Talkpuder. von O.60 an
Erfrischendes Kölnisch Wasser
PARFÜHERIE HÜLLER
6 Rheinstraße 6 9574
Eier
Butter
Käſe
Südfrüchte,
Konſer=
ven. Weine ſowie
Wiener Flaſchenbier
kaufen Sie ſtets gut
t. preisw. bei (7891a
Heinrich Hornung
Grafenſtr. 31 Fernr. 127
Lieferung frei Haus!
Leichte Federrolle u.
träd. Handwagen zu
verkaufen.
Heinhei=
merſtraße 31½.
Eicht-
Rhen=
matizmus-Tee v.
Dr. Zinsser & Co.
seit 30 Jahren
vor-
züglich bewährt.
PaketM. 1.80 u.2.50
mn a” en Apotheken
Dr. Zinsser 2 Co.
elprig 19
TL.95I6
!
Liegeſtuyie
immer noch am billigſien
Wilh. (9184a
Lehrbach
Schillerplatz
Beiladung /Tennis-Schläger-Bälle
nach Frankfurt,
Offen=
bach jede Woche 2bis) Ausrüstung
3mal, Mannheim
Heidelberg, auch Um= 6530a
züge werden prompt
ansgeführt Herzog, /Sport-Adelmann
Steinackerſtraße 18.
Teleph. 4165. (*IDarmstadt
Rheinstr. 12¼
u. Bekleidung
Der gummilose
Krampfaderstrumpf
Bei Krampfadern und sonst. Beinschäden
ärztlich empfohlen, bestbewährt
Stück von Mk. 9.— an.
(9608
Auskunft und Broschüre bereitwilligst.
12
Reformhaus „Eos‟
Darmstadt, Ecke Elisabethen- u. Luisenstr.
Nummer 156
Seite 15
Sin danin der Nagt.
Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
18)
(Nachdruck verboten.)
Er trat einen Schritt zurück und ſchwang den Arm.
„Nun dalli!”
Der Rappe zuckte zuſammen, als er die plötzliche Bewegung
jah, und legte die Ohren zurück, aber der Reiter rührte kein Glied.
„Ich hab' nie was von Mae Strann gehört”, ſagte Barry.
„Nie von Mac Strann gehört?” wiederholte Fatty.
„Aber ich würd’ mich freuen, ihn kennenzulernen”, meinte
Barry.
Der Konſtabler blinzelte heftig mit den Augen. Es ſchien ihm
eine Fliege hineingeraten zu ſein.
„Barry,” ſagte er heiſer, „du haſt Mark in den Knochen, das
ſieht ein Blinder im Dunkeln, aber bring’ dich nicht in die Tinte.
Wenn du Mac Strann in die Finger kommſt ſpringt er mit dir
um wie mit einem Wickelkind. Mann, es lebt keiner, der eine
Chance hat gegen Mac Strann. Ihr habt Jerry ganz ſauber
zugerichtet. Soll mir nicht einfallen, Euch das abzuſtreiten, aber
„erry und Mac, das iſt ein Unterſchied, wie zwiſchen einem
Hauskater und einem Löwen. Ich ſeh’ ſchon, Mann, Ihr ſeid
fremd hier herum, aber Ihr braucht bloß den Mund aufzutun,
um mich zu fragen, und ich werd: Euch den beſten Weg ſagen,
auf dem Ihr von hier wegkommt."
Barry glitt aus dem Sattel.
„Ihr könntet mir den beſten Platz ſagen, wo man hier ſein
Pferd unterſtellen kann.”
Der Konſtabler war unfähig, zu reden.
Barry machte auf dem Abſatz kehrt und ging nach den Ställen
hinüber. Der Rappe und der Hund folgten ihm auf dem Fuße,
Konſtabler Matthews befeuchtete ſich die Lippen, aber er konnte
ſie ſpitzen wie er wollte, es gelang ihm nicht, einen Ton zu
pfei=
fen. Schließlich raffte er ſich auf, um in den Schankraum
zurück=
zukehren. Sein Blick war gedankenſchwer ins Leere gerichtet.
Drin klammerte er ſich mit ſeinen beiden Fäuſten an den Rand
des Schanktiſches.
„O=Brien, Whisky!”
OBrienk ſchob ein leeres Whiskyglas vor ihn hin und ſchickte
ſich an, einzuſchenken, aber Fatty wiſchte es zur Seite und packte
ſtatt deſſen ein mächtiges Waſſerglas.
Freitag, den 2. Juni 1929
OBrien,” ſagte er, „ich brauch’ kein Tröpfchen zur
Ermunte=
rung, ich brauch’ was, was mir Kraft gibt”, und damit füllte er
ſelbſt das Glas bis zum Rand mit Whisky und ſtürzte es in
ei=
nem Zug hinunter.
Elftes Kapitel.
Der Aasgeier.
Unter den Zeugen des Kampfes zwiſchen Barry und Jerry
Strann wäre einem aufmerkſamen Beobachter ein Mann
auf=
gefallen, der ſich durch ſeine unglaubliche Länge ebenſo
auszeich=
nete wie durch ſeine Magerkeit. Er ſah aus, als müſſe jeder ſtarke
Wind die Knochen zum Raſſeln bringen, aus denen allein ſein
merkwürdiges Körpergebäude zuſammengeſetzt ſchien. Ueber dem
Ganzen ſaß ein langer, ſchmaler Schädel, eine Naſe wie ein
Schna=
bel, Augen, die dicht beieinander ſtanden und wie polierte Knöpfe
glänzten, und ein rieſiger Adamsapfel, der ſeinen faltigen Hals
verunzierte. Er war wie dazu geſchaffen, in einem
Myſterien=
ſpiel die Rolle des Hungers zu übernehmen. Aber hier oben in
den Bergen war es zutreffender, ihn mit einem Aasgeier zu
ver=
gleichen. Dank ſeiner unglaublichen Häßlichkeit war „Haw=Haw”
Langley weit und breit bekannt, und als „Haw=Haw” beſſer als
unter dem Namen Langley. Denn bei gewiſſen beſonderen
Ge=
legenheiten pflegte Langley in ein Lachen auszubrechen, ein
un=
beſchreibliches Geräuſch, das etwa zwiſchen dem Schreien eines
Eſels und dem Krächzen einer Krähe die Mitte hielt. Freilich nur
bei beſonderen Gelegenheiten, denn in der Regel war „Haw=
Haw” Langley ein ſchweigſamer Menſch. Er konnte durch
Stun=
den in den Kneipen ſitzen und nicht ein Wort von ſich geben. Aber
unaufhörlich verdrehte er den ſonderbaren Kopf auf ſeinem
falti=
gen Hals und nickte mit komiſchen pickenden Bewegungen,
wäh=
rend er Geſicht nach Geſicht in der Runde muſterte. Die ganze
erbarmungsloſe Bitterkeit der öden Berge ſchien in „Haw=Haw”
Langley verkörpert zu ſein. Er ſah nicht nur ſo aus, ſondern
hatte auch die Seele eines Aasgeiers, und ſo pflegte er Jerry
Strann auf ſeinen Pfaden durch das Land zu folgen, indem er
ſich von den Brocken nährte, die Jerry übrigließ, und ſeine Seele
mit den Gefahren und Abenteuern mäſtete, die Jerry Strann
beſtand.
„Haw=Haw” Langley hatte deshalb auch in der Kneipe
ge=
ſtanden, und ſein ſcharfes, kleines Auge war bald zu Jerry
Strann, bald zu Dan Barry hinübergewandert, bald von Dan
Barry zurück zu Strann. Als der verhängnisvolle Schuß fiel,
zerrte etwas wie ein Grinſen an ſeinen dünnen Lippen, und als
Jerry Strann getroffen nach vorne taumelte und der
ſcharlach=
rote Fleck auf ſeiner Bruſt aufglühte, da ſtanden „Haws=Haws”
Augen in Flammen, als ob ein allesverzehrendes Feuer ſich darin
widerſpiegle. Als alles vorbei war, trieb er ſich noch kurze Zeit
im Zimmer herum, ohne auch nur den Verſuch zu machen, dem
Ire Trkstarrn
bedingt vor allen Ruhe für Herz
und Nerven. Bei der Wahl zwischen
zwei Genußnitteln, von denen das
eine für Sie schädlich sein könnte
und das andere vol lkommen unschäd-
1ich für Sie ist werden Sie
be-
stimmt das Letztere wählen.
So ist es auch beim Bohnen-
Skaffee. Kaffee Hag ist jedenFal ls
ein unschädlicher Bohnenkaffee,
Sdenn er ist coffeinfrei. Dabei ist
er von. Feinster dualität.
Gefallenen zu helfen. Schließlich aber, nachdem er über die
Schwere der Verwundung hinreichend informiert war und den
blutigen Schaum geſehen hatte, der Jerry Strann in Blaſen aus
dem Munde trat, drehte er dem Verwundeten den Rücken zu und
verließ mit langen Schritten die Kneipe. Seine Augen funkelten,
und ſein Inneres labte ſich, bis zum Platzen geſättigt, an dem
Ge=
nuß der Unglücksbotſchaft, die er mit ſich davontrug.
Vor der Tür hängte er ſich in den Sattel eines zwerghaft
kleinen Pferdes, wirbelte es mit einem Ruck der dürren Lenden
herum und grub die Sporen tief in ſeine Weichen. Das arme
Vieh ſchnaubte und ſchlug aus, aber Langleys lange Beine
ſchlan=
gen ſich eiſern um ſeine Rippen und zwangen es raſch genug
wie=
der zum Gehorſam.
„Haw=Haws” Lächeln, das begonnen hatte, als in O=Briens
Bar Dan Barrys Revolver geknallt hatte, verſchwand nicht von
ſeinen Lippen, ehe er viele Meilen hinter ſich hatte und tief im
Gebirge nach dem Kamm hinaufſtrebte. Aber nach und nach, als
er Bergſattel nach Bergſattel hinter ſich ließ und ſchon hier und
da die blauen Schatten des Abends in den Tälern ſich zeigten,
verſchwand mit dem Taglicht zugleich auch das Grinſen auf „Haw=
Haws” Geſicht. Er achtete jetzt mit geſpannter Aufmerkſamkeit auf
ſeinen Weg, bis er von neuem den Gipfel eines mächtigen Berges
erklommen hatte und, die Zügel anziehend, in das Tal vor ſich
hinunterſpähte.
(Fortſetzung folgt.)
können Sie im günstigsten Falle für nur 2 Mk,
(Doppellos) bei der Volkswohl-Lotterie
ge-
winnen. Da Nachfrage groß, ist Eile nöt g.
Lose noch zu haben bei den Staatl. Lotterie-
Einnehmern und allen Los-Verkautsstellen.
Ziehung am 12./18. Juni (9575
Schulentlaſſ. Junge
ſofort geſucht.
Wie=
nerſtraße 55, I. (*
Lehrjunge
für Lebensmittel=
Feinkoſt=Geſchäft
ſo=
fort geſucht. Zu erfr
ju der Geſchſt. (*mig
Schuhmacher=
Lehrla. geſucht
Näh. Geſchäftsſt. (*
WElBLIEM
Perf. Bäglerin
ſotp. eine Anfängerin
ſofort geſucht.
H. Front & Co.
Schulſtraße 9.
Ord. Mädchen
für Hausarb.
tags=
über geſucht.
Vor=
ſtell. Samstag nur
vorm. — Bruchfeld.
Wilhelmſtr. 31. (*d
Tücht., ehrl. Mäd
chen mit gut.
Zeug=
niſſen geſucht. Kies
ſtraße 45, part. (*fs
Suche für frauenl.
Geſch. =Haush. jg.
tücht. Fr. n. unter
38 J. Off. mit Zeu
nisabſchr. u. F. M.
6643 Geſchſt. (II.9602
Einf,, ſol. Mädchen,
nicht unter 20 Jahr",
für alle Hausarbeiten
ſofort geſ. Näheres
Karlſtraße 53, pt.
Mädchen tagsüb.
Haushaltg. geſucht.
Näheres in der
Ge=
ſchäftsſtelle.
Suche
Köchinnen, 1.
Haus=
mädch.,Alleinmädch.,
Beiköchin für Hotel
u. Reſtaur., Stützen,
Köchin und
Haus=
mädchen zuſammen
in gut.
Herrſchafts=
haus an d. Bergſtr.
Minna Dingeldein,
gewerbsm.
Stellen=
büro, Eliſabethenſtr.
Nr. 5, Tel. 3365. (
Ot
Feſte Poſition
A 3
Herren=Friſeur
geſucht. H. Jacobi
Darmſtadt.
Eſcholl=
brückerſtr. 24.
bei Elektro=Konzern
findet Berkäufer bei
hohem Einkommen
nach bewährter
Ein=
arbeit. Angeb. unt.
59 an die
Ge=
ſchäftsſtelle (9587
Auto- u. Maschinenöl-
Vertreter
für Teile von Ffm. und Umgegend
von führender Markenfirma ſofort
geſucht. Off. u. F. M. 1643 an ALA
Haafenſtein und Vogler, Frankfurt
am Main.
(II 9601
Zigarren-
Hertreter
Von bedeutender, alt angeſeh. Zigarren=
Fabrik, die beſſere Konſum=Preislagen
(Sumatra und Braſil) herſtellt, wird beſtens
eingeführter Bertreter gegen übliche
Pro=
viſion geſucht. Gefl. Angebote mit
Refe=
renzen u G 29 an die Geſchäftsſt. (9214b
Dellteter geſächt.
Tüchtige Werber jeder Branche,
in der Bearbeitung von
Privatkund=
ſchaft erfahren, erzielen bei uns haupt=
und nebenberuflich laufend hohen
Barverdienſt.
Herren, die dauernd mit uns arbeiten
erhalten Sondervergütungen. Beſte
Werbeunterſtützung. Konkurrenzloſes
Arbeiten, (II. Mch.9593
Rafadi A.=G.
Das führende Speziali ſtitut
gegen Fahrraddiebſtahl
München 8, Rafadihaus
AubllaLLALIe
DArlään
von Deuster
hat überraschenden Anklang gefunden. Dies ist kein
Wunder, denn ein Blick in unsere Schaufenster überzeugt
auch Sie, daß wir außerordentlich Vorteilhaftes bieten.
Beachten Sie bitte die nachstehenden Beispiele und
machen auch Sie sich die Vorteile zunutzen.
Herren-Anzüge Sport-Anzüge
105.— 95.— 85.— 75-
88.— 78.— 68.— 58.—
65.— 55.— 45.— 38
48— 38.— 2850 2250 16.50
2250 2450 19.50 16.50
Streifenhosen . . . . . . . . von Mark 1.50 an
von Mark 4.95 an
Sporthosen
von Mark 5.95 an
Tennishosen
von Mark 4.95 an
Windiacken
Tussor-artig.-Jacken . . . von Mark 5.95 an
„.. von Mark 7.50 an
Lüstersaccos
von Matk 2.75 an
Waschjoppen
Schlosseranzüge . . . . . . von Mark 4.95 an
Staubmäntel . . . . . . . . . von Mark 3.50 an
Leibchenhosen . . . . . . . von Mark 0.95 an
Lodenmäntel, imprägniert . . von Mark 18.- an
.. . von Mark 9.50 an
Gummimäntel
Lumberiacks mit Reißverschl. von Mark 16.- an
d Marktstraße
Darms
Den ganzen Tag
auf den Beinen
und doch keine Fußſchmerzen mehr;
das verdanke ich der
Anpassung nach Maß unter Berücksichtigung
der jeweiligen Fußleiden nach vorheriger
ge-
nauer Untersuchung mit dem Spiegelapparat
durch Spezialisten. Untersuchung jederzeit
kostenlos und unverbindlich im
Beformhaus „Kos”-Thalysia
Darmstadt, Ecke Elisabethen- und
Luisenstraße.
(9607
Ehrl., flink. Mädch.
das ſch. gedient hat,
für Zimmer= und
Hausarbeit auf den
15. Juni geſ.
Zeug=
niſſe erford. Guter
Lohn. — Penſion
Internationale
Saalbauſtr. 72. (*
bis nach dem
Spü=
len geſucht. Braun,
Heinrichſtr. 61, pt. (*
O
WElBLICH
Fräulein, 20 J., er
Mittelſchulr., muſik.
u. kinderlieb, ſucht
paſſ. Wirkungskreis.
Evtl. Haustochter,
Stütze
Sprechſtun=
denhilfe od.
Geſell=
chafterin u.
Reiſe=
egleiterin in nur
gut. Hauſe. Kaufm.
u. in Haushalt gut
rfahr. Zuſchr. erb.
u. H.104 Geſch. (*mf
18jähriges Mädchen
ſucht Stellung in
einem guten Hauſe.
Offt. an Fr.
Hall=
ſtein. Arheilgen,
Magdalenenſtr. 19
Beſſ. Mädchen, perf.
i. Koch. u. Haush.
mit langj. Zeugn.,
ſucht
Beſchäftigun=
bis üb. nachm. Ang.
u. J. 50 Geſchſt. (*
Empfehle meine
Qualitätsweine
1926er Ober=Ingelh Weißwein Fl. 1.25 ℳ
1925er
„ 1.50 ℳ
1924er
Rotwein „ 1.40 ℳ
Ob.=Ingel=
Weingut Karl Müller, heima. h.
Niederlage: Stilling, Hochſtr. 4.
Beſſere Frau
ucht ſof. Beſchaftig.
tagsüber i.
frauen=
loſ. Haush. o. b ält.
Ehepaar. Angeb. u
J. 47 a. d. Geſch. (
ſucht Stellung zun
15. Juni oder früher.
Angebote unt. J 6!
an die Geſchäftsſt. (
M
Geſchäftsmann
wünſcht auf ſeiner
Geſchäftstour noch
gute Vertretung geg.
Proviſion mitzuführ
Habe ſelbſt Perſonen=
Auto. Schriftl. Ang
unt. J 78 an die
Ge=
ſchäftsſt. ds. Bl. (*
ſucht Arbeit. hilft i.
Konditorei mit, ev.
auch ausw. Bergſtr.
bevorzugt. Off. u.
J. 53 Geſchſt. (*fg
Jg. Chauffeur
25 J., ledig, ſucht
Stellung a. Perſon. Liefer=Wagen.
Nebenarb. wird
mit=
verrichtet. Lohn nach
Vereinbarg. Ang. u.
HL15 Gſchſt. (*mfg
Verloren
Samstag ein neues
Crepe de Chine=Tuch
auf d. Wege
Stift=
ſtraße,
Riedlinger=
ſtraße. N. Ramſtädt.=
Straße. Abzug. geg.
Belohn. Polizeiamt
od. Sandſtr. 14, II. C
Kaufmann
40 J. alt, ſucht gute Vertretung von
ein=
gef. Fa, (z. Zt ſelbſtändig.) Perſ.=Auto iſt
vorhanden Angebote unter J72 an die
Geſchäftsſtelle dieſes Blattes
Wtm 5
Pand
On
m
P
Seite 16
Freitag, den 7. Juni 1929
Nummer 136
Junge Frau ſucht
leeres Zimmer.
Angebot” unt. J 64
an die Geſchäftsſt. (*
1leeres „immer,
für Werkſt. geeignet,
geſucht. Angeb. unt.
J62 Geſchäftsſt.
1—2 leere Zim.
mit Küche ſucht
Dauermieter. Ang.
u. J. 56 Geſchſt. (
Junges, kinderloſes
Ehepaar ſucht 1—2
leere Zimmer mit
Küche ſof. od. ſpäter.
Ang u. J 66 Gſchſt.(*
Junges anſtändiges
Ehep. mit 1 Kind
ſucht Zwei=Zimmer=
Wohnung m. Küche
für ſof. od. 1. Juli.
Angeb. mit Preis
b. Samstag 12 Uhr
u. J. 48 Geſchſt. (*
Schöne 3-4-3.-
Wohnung
in ruhiger Lage in
Darmſt. p. 1. Juli
zu mieten geſucht
Evtl. kann ſchöne 4=
Zimm.=Wohnung in
ruh. Lage in Lahr
(Baden) in Tauſch
geſtellt werden.
Offerten unt. J. 51
an die Geſchäftsſt.
d. Blattes. (9578
Möbl. Zimmer
mit elektr. Licht u.
Kochgelegenheit von
ig kinderl. Ehev
1. 7. z. miet geſ. Off.
u. J. 55 Geſchſt. (*
Berufst. kdl. Ehep.
1—2 Zimmer mit
Küche od. Kochgel.,
auch Manſ. Ang. u.
J. 42 a. d. Geſch. (*
2 unmöbl. Zimmer
per ſofort geſucht.
Angeb. unter J. 70
an die Geſchäftsſt. (*
Zu verkaufen:
2 Ruſſenpferde,
1 Federrolle, 1 Paar
neue Kaſtenleitern.
Näh. bei Johannes
Keller V.,
Franken=
hauſen i. O. (9507b
1 friſchmelkende
Giege
zu verkauf. J.
Lan=
dau, Alexanderſtr. 11.
Telephon 2077.
Tauben
zur Zucht, darunter
ſehr wertv. Tiere,
billig abzugeben. (*
Kresſtraße 15.
Pfautauben (weiß)
ſamt Käſten, ſowie
ſchön. Einfriedigung
z. verk.
Liebfrauen=
ſtraße 112. Hts. pt.
Von 5—7 Uhr.
Ulenl
im den
Onlbtd belädt
Behillerplatz!
auf dem
Wirklich erstklassig gute Herren- und Knabenkleidung, Herren-
Wäsche usw. erstehen Sie hier zu ganz besonders niedrigen
Preisen. — Kommen auch Sie, um sich davon zu überzeugen.
10—po%e
billiger als sonst. Sie sparen daher sehr viel!
Abgebende
und
lationale Automobil-Gesellschatt 4.-6.
Abt. Prestowerke, Chemnitz
Vertretungen: Darmstadt: Gg. Hahn 8 Co.,
Große Ochsengasse. Arheilgen: Jakob
Elbert. Griesheim: Phil. Hassinger Wwe.
Eberstadt: Wilhelm Appel. Büttelborn:
Phil. Jockel. Lengfeld Odw.: Eugen
Brensinger.
CV.4394
Großer Abſchlag
auf la Geflügel:
Junge Tauben von 60 H an, junge
Hähnchen, 1jährige Hahnen p. Pfd. 1 20 ℳ,
fette Kochhühner 1.20—1.40ℳ, Poularden
u. Kapaune . ſriſchgeſchoſſenes Reh im
Ausſchnitt empfiehlt
Kiesſtraße 15.
L. Schröder, Teleph. 1969.
Billige Strümpfe
Waſchſeide, II. Wahl . . . Paar 95 3, 75 J
Baumwollflor" .
.. . . Paar 18.%
— Jakob Schüfer —
Rheinſtr. 33 (* gegenüber der Saalbauſtr.,
Ia friſchgeſtochener Spargel Pfd. 80 H,
Ia runde Tomaten, z. Roheſſen, Pfd. 1
Ia Rheinh. Rhabarber 5 Pfd. 60 Z,
10 Pfd. 1
la Rheinh. Induſtrie=Kartofſeln billigſt,
Ia Mänschen=Kartoffeln zu Salat 5 Pfd.
90 Pfg.
liefert jedes Quantum frei Haus (*
Stilling Wwe., Inhaber: Aug. Stilling,
Hochſtraße 4.
Die wundervollen
Imperia=Motorräder
500 ccm Sport
ſtabil, raſſig und dabei ſtaunend billig,
kaufen Sie nur bei (8709&
Darmſtadt
Benz & Comp., Grafenſtraße 20/22
Borführung jederzeit! Ratenzahlung geſtattet!
9583
WANNENBADER
Im RöMERBAD
Zimmerſtr. 7 Darmſtadt Telephon 3834
Alle Krankenkaſſen zugelaſſen. (9246a
Gut erhaltenes
Damenrad
nit Freilauf u. Be
leuchtung zu verkauf.
Näh. Geſchäftsſt. /*mi
Paddelboot
Kajack, 2=Sitzer, m.
all. Zubehör
preis=
wert z. vk.
Lichten=
bergſtr. 21, III.
Bettfedern-
Reinigung
(elektriſcher Betrieb)
Inletts, Drelle, Bettfedern, Daunen,
Metall=, Holz= u. Kinderbettſtellen.
Spiralmatratzen in allen Größen
Neuanfertigen u. Aufarbeiten aller
Betten und Polſtermöbel
Jakob Heymann Teleph. 270
Tapeziermeiſter. Beſſungerſtr. 55. (B.14/
TArfnangen
870—1150 m ü. d. M. Höhenluftkurort
inmitten des Hochſchwarzwalds, ſehr
waldreich. Touriſtenſtützpunkt. Tennis,
Forellenfiſcherei. Bahn nach
Donau=
eſchingen. Poſtauto nach Triberg und
Waldkirch. Größte deutſche hiſtoriſche
Uhrenſammlung. (1 7866
Auskunft Verkehrsverein.
liefert billigſt
Druckerei Eifler
Darmſtadt, Mühlſtr. 28
(6655=
Tel. 1518
Cappel
beste deutsche
Schreibmaschine
Oarl Winkel
Darmstadt
Rheinstr. 28. Tel. 4205
Mainz (4344a
Gr. Bleiche 23 Tel.5554
D
im Fachgeſchäft
Schaefer & C0.
Neckarſtr. 22. /8 7946
Pikierte, kräftige(kimt
Sellerie=
und
Somaten pflanzen
ſowie alle
Blumen=
pfanzen ſind bi llig
zu haben Ringſtr. 108
Ecke Dieburgerſtr.)
sehr dauerhaft, Metallschiene, Messingschlösser
Größe 40 45 50 55 60 65 cn
295 3.25 375 4.50 475 5.50
Stadtköfferchen
Leder, mit Stoftutter und
Deckel-Tasche 6.75
uf alle anderen Lederwaren
während unserer Werbewoche
10 Prozent Rabatt
H. Rosenthal
pezial-Abteilung für Lederwaren und Schmuck
Schulstraße 1 9584
Aun jeder Leit die gerade
geMünschte
Temperalur-
das erreicht man mit dem leicht
regulierbaren Sieger-Heizungsherd
auf ideale Weise.
Für große und kleine Wohnungen
und Häuser ist dieser praktische Herd
gleich gut zu gebrauchen. Prufen
Sie selbst die Vorteile, die Ihnen eine
solche Heizung bieten kann.
Sie erhalten, die belehrende Schrift
„Des Lebens Notwendigkeiten‟
kostenlos.
Jacob Nonl, Inh: Otto Nohl,
Zentral-
heizungen aller Art, Darmstadt,
Wilhelminenstr. 10, Fernsprecher
(TV.1400
Sammelnr. 3871.
Auto=Leder und Schwämme
(9410a
empfiehlt
Drogerie Zachmann, Bleichſtraße 47
Pavonlde
n 1 Stunde
billig und gut.
Thiele Nachſ.
nur Bleichſtraße 9,
Teleph. 1921. (9043a
Sehr gut erhalten.
Tafelklavier
S bill. zu verkf. Ang.
Au. J. 46 Geſchſt. (
Tont Aain Soinn Arittan=
Mu Baitzen,
Maßt Herb6=Boten=
Saian in bauztzan.
Kreb3= Zoden=Beize, das naßw ſchbare Farbbohnerwachs
ſt überall erhältlich in den Farben gelb, öraun u. rotbraun.
Spargel
tägl. friſch.
Schell=
haas, Karlſtraße 50
8993a)
Liehung am 13. und 14. Jun 1929
Eisenacher Geldlotterie
zum Besten des Thüringer Museums,
Eisenach
3385 Gewinne zusammen Mark:
Aüt"T
Too
Tte
Torto und Liste
Lose 4 1 Mk. 30 Pr.. mehr
versendet auch und. Nachn 20 5 mehr
A. Dinkelmann, Worms
Postscheckkonto 15194 Frankfurt a. M.
Zu haben in Darmstadt bei:
Staatl. Lotterie-Einnehmer Hilsdorf.
Kulp, Hügelstr. 2, Kullmann,Ohnacker,
Petrenz. außerdem beir Wilh. Bauch
Friedr. Hartmann, Konr. Koch,
Bank=
geschäft Louis Krämer, Hch. Marguth,
Paula Volk Hugo de Waal. (1V. 9419
Versuchen Sie
„Feinschmecker”
Emmentaler
u. Tilsiter Käse. R.
sie sind pikant, nahrhaft u. bekömmlich
Odenwälder Käse-Konservenfabrik
Neustadt l. Odenwald (9567b
Gut eingeführte Vertreter an allen Plätzen gesucht.
Vertreten durch: M. Böckner, Darmstadt, Müllerstr. 12