Darmstädter Tagblatt 1929


05. Juni 1929

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Knzelnummer 10 Pfennige


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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 154

Mittwoch, den 5. Juni 1929.

192. Jahrgang

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breitl2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 40 Reichopfg.
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(4 Dollar 420 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beſtrelbung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darme
ſädier und Nationalbank.

Der Kampf um die belgiſchen Mark=
forderungen
.
Francgui konſtrniert dauernd neue Mißverſkändniſſe.
Deutſche Richtigſtellungen zum Verhalien der Belgier.
EP. Paris, 4. Juni.
Das Schreiben, das am Montag Reichsbankpräſident Schacht
dem Konferenzvorſitzenden Owen Young hat zugehen laſſen, und
in dem er von der Bereitwilligkeit der deutſchen Regierung Mit=
teilung
machte, über die belgiſche Markfrage noch vor der zu er=
wartenden
politiſchen Debatte zu verhandeln, war offenbar dazu
beſtimmt, den böswilligen Manövern den Boden zu entziehen,
die die belgiſche Delegation in den letzten Tagen mit Unter=
ſtützung
der franzöſiſchen Sachverſtändigen unternommen hatte,
und die darauf hinauslief, die Unterzeichnung des neuen Re=
parationsabkommens
möglichſt lange hinauszuziehen, gleichzeitig
aber den Deutſchen die Verantwortung für dieſe Verſchleppung
auſzubürden.
Durch den Brief ſollte vor allem den Bel=
giern
jede Möglichkeit genommen werden,
Widerſprüche zu den Erklärungen herauszu=
konſtruieren
, die in der Markfrage in Berlin
und Paris abgegeben worden ſind. Trotzdem
haben die Belgier verſucht, ihre Taktik fortzu=
ſetzen
. Zunächſt bemühten ſie ſich in der geſtern abgehaltenen
Sitzung der Gläubigervertreter, das Schreiben Dr. Schachts als
bedeutungslos und ungenügend hinzuſtellen. Als ſie damit bei
den meiſten übrigen Delegierten keine Gegenliebe fanden, kon=
ſtruierte
Francqui ein neues Mißverſtändnis,
indem er behauptete, die Erklärungen der Berliner Stellen ſeien
mit den von der deutſchen Delegation in Paris gemachten Mit=
teilungen
nicht in Einklang zu bringen. Unter dieſen Umſtänden
blieb den Gläubigervertretern nichts anderes übrig, als die
Sitzung ergebnislos abzubrechen, um über dieſe Punkte Auf=
klärung
abzuwarten. Dieſe Aufklärung iſt den Alliierten im
Verlauf des Abends und des heutigen Vormittags von deutſcher
Seite gegeben worden, nachdem Geheimrat Kaſtl durch mit Berlin
geführte Beſprechungen die Grundloſigkeit der belgiſchen Be=
hauptungen
feſtgeſtellt hatte.
Die Böswilligkeit der Franzoſen und Belgier
im gegenwärtigen Verhandlungsſtadium geht
auch daraus hervor, daß die offiziös inſpirierte Preſſe heute noch
beſtrebt iſt, den eingetretenen Stillſtand dadurch zu erklären, daß
man auf das Eintreffen des Berliner Miniſterialdirektors Ritter
warte, der beauftragt ſei, mit dem belgiſchen Delegierten Gout
über die Markfrage zu verhandeln. Die deutſche Delegation hat
aber bei den in Frage kommenden Stellen und überhaupt bei
dem ganzen Sachverſtändigenkomitee keinen Zweifel darüber be=
ſtehen
laſſen, daß die Meldung von einer bevor=
ſtehenden
Ankunft Ritters falſch iſt und daß die
deutſche Regierung die Verhandlungen ent=
weder
in Berlin oder in Brüſſel, unter keinen
Umſtänden jedoch in=Paris führen will. Schließlich
wird das böswillige Verhalten der Franzoſen und Belgier auch
dadurch beleuchtet, daß ſie eine Veröffentlichung des von Schacht
an Young gerichteten Schreiben abgelehnt haben, ſo daß die
franzöſiſche und die belgiſche Oeffentlichkeit über den Verhand=
lungswillen
der deutſchen Regierung bis jetzt nicht unterrichtet
worden iſt.
Trotz dieſer Schwierigkeiten iſt man in den Kreiſen der
deutſchen Delegation davon überzeugt, daß die Unterzeich=
nung
des Reparationsabkommens ſpäteſtens
am Freitag erfolgen wird, da die Amerikaner auf ihrer auf
den Samstag feſtgeſetzten Abreiſe beſtehen. Falls die Belgier an
ihrer Unnachgiebigkeit feſthalten, wäre nach der gegenwärtigen
Lage damit zu rechnen, daß der Konferenzbericht von den Ameri=
kanern
, Engländern, Japanern und Deutſchen, nicht aber von
den Belgiern und Franzoſen unterzeichnet würde, während die
Haltung der Italiener noch zweifelhaft iſt.
Regelung der belgiſchen Markfrage. Deutſchland
gibl Zuſicherungen. Belgien gibt nach.
Die alliierten Delegierten an der Sachverſtändigenkonferenz
hielten am Dienstag mittag um halb 12 Uhr unter dem Vorſitz
Owen Youngs im Hotel Georg V. eine neue Sitzung ab, die
ſich vor allem mit der belgiſchen Markfrage befaßte.
Nach dem Temps wurde beſchloſſen, das Youngabkommen
unter allen Umſtänden am nächſten Freitag zu unterzeichnen,
auch wenn bis dahin die deutſch=belgiſchen Unterhandlungen
über die Markfrage noch nicht abgeſchloſſen ſein ſollten. An dieſe
Unterzeichnung werden aber drei wichtige Bedingungen geknüpft,
die heute nachmittag Dr. Schacht mitgeteilt worden ſind, nämlich
1. die deutſche Delegation hätte der belgiſchen Delegation die Zu=
ſicherung
zu geben, daß die Verhandlungen unverzüglich eröff=
net
würden,
2. die deutſche Delegation hätte die Zuſicherung zu geben, daß
im Verlaufe der Unterhandlungen keine Territorialfragen auf=
geworfen
werden, d. h. Deutſchland müßte ſich von vornherein
verpflichten, unter keinen Umſtänden die Rückgabe von Eupen
und Malmedy zu fordern,
3. Deutſchland hätte Belgien die Zuſicherung zu geben, daß auch
ohne Einbeziehung der Löſung der Markfrage in das Young=
abkommen
die von Belgien bisher aufgeſtellten Forderungen
reſtlos angenommen werden müſſen und daß der Youngplan
nicht in Kraft trete, falls dies bis zum 1. September nicht der
Fall ſein ſollte, wit anderen Worten: Deutſchland hätte ſich

von vornherein für die Annahme der bisherigen belgiſchen
Forderungen zu verpflichten, ſo daß eigentlich Unterhandlun=
gen
überflüſſig wären.
Der Temps hält es für wahrſcheinlich, daß die Verhand=
lungen
in Brüſſel geführt werden. Der Plan, die Verhandlun=
gen
in Paris ſtattfinden zu laſſen, iſt ſomit aufgegeben worden.
Geheimrat Kaſtl hat am Dienstag vormittag in einem Schrei=
ben
an den amerikaniſchen Sachverſtändigen Lamont auf Grund
einer Rückſprache mit der Reichsregierung das Schreiben Dr.
Schachts vom Montog vormittag noch weiter erläutert. Er hat
ausdrücklich erklärt, daß die deutſche Reichsregierung bereit iſt,
ofort in Verhandlungen mit Belgien einzutreten, und weiterhin

Belgiens Finanzſachverſtändiger Erneſt. Francqui,
der, nachdem zwiſchen allen Sachverſtändigen in Paris eine Eini=
gung
erzielt worden war, das Ergebnis der Pariſer Konferenz
eine Zeitlang in Frage geſtellt hat.
der Anſicht iſt, daß die territorialen Fragen (Eupen und Mal=
medy
) aus den Verhandlungen ausgeſchloſſen ſein ſollen. Des
weiteren enthält der Brief die Zuſicherung, daß der Youngplan
erſt in Kraft treten ſoll, wenn die Verhandlungen zwiſchen der
deutſchen und der belgiſchen Regierung zu einem poſitiven Er=
gebnis
gekommen ſind.
Die Vermutung liegt nahe, daß dieſe deutſchen Zuſicherungen
die Urfache für das belgiſche Nachgeben in der Markfrage ſind.
Man darf daher erwarten, daß die Berichte der Sachverſtändigen
in Paris von ſämtlichen Abordnungen ohne Vorbehalte unter=
zeichnet
werden.
Konferenzſchluß zum Wochenende.
Ueber die am Dienstag nachmittag ſtattgefundene Voll=
ſitzung
der Reparationskonferenz, die um 18 Uhr begonnen und
dreiviertel Stunden gedauert hat, wird folgendes Communigué
ausgegeben: In der Vollſitzung des Sachverſtändigenausſchuſſes
iſt heute nachmittag eine Uebereinſtimmung über alle weſentlichen
Punkte erreicht worden. Der Ausſchuß wird ſich nunmehr dem
beſchleunigten Abſchluß des Berichtes zuwenden, in der Erwar=
tung
, daß dieſer Bericht vor Ende dieſer Woche zur Unterzeich=
nung
bereit iſt. Wie verlautet, wird die weitere Vorbereitung
des Berichtes im Redaktionsausſchuß erfolgen, deſſen Vorſitzender
der erſte engliſche Delegierte, Sir Joſiah Stamp iſt.
Der Hauptbericht wird in 12 Kapitel zerfallen; außerdem
wird es eine ganze Reihe von Zuſatzberichten über Spezialfragen
geben, ſo z. B. über die Organiſation der Zahlungsbank, die
Sachlieſerungen uſw.
Unter den noch ungeregelten Fragen befand ſich vor allem
die der Beſatzungskoſten, d. h. die Frage, ob nach dem Inkraft=
treten
des Youngplanes, alſo vom 1. September ab, die Be=
ſatzungskoſten
weiterhin von Deutſchland bezahlt werden müſſen,
wenn bis dahin die Rheinlandräumung nicht verwirklicht wäre.
Mit dieſer Möglichkeit iſt wohl zu rechnen, da bis zur Ratifizie=
rung
durch die Parlamente der verſchiedenen Länder noch meh=
rere
Monate vergehen dürften. Vor allem wurde auch über die
Organiſation der Zahlungsbank geſprochen. Das Bankkapital
wird ſowohl von den Notenbanken der intereſſierten Länder,
als auch durch Privatzeichnungen aufgebracht werden, an denen
auch die neutralen Länder beteiligt ſein können. Sowohl der
deutſche als auch der franzöſiſche Anteil am Bankkapital ſind
mit je einem Achtel vorgeſehen. Der Anteil der Reichsbahn an
den Reparationszahlungen iſt jetzt auf 660 Millionen Reichsmark
feſtgeſetzt worden, während früher 645 Millionen Goldmark in
Ausſicht genommen waren. Das bedeutet, daß der ungeſchützte
Teil der Annuitäten, der bekanntlich ebenfalls 660 Millionen
beträgt, in vollem Umfange von der Eiſenbahn geleiſtet werden
wird. Dieſer Teil kommt für die Kommerzialiſierung in Frage.
Ferner wird Frankreich mit 500 Millionen Reichsmark beteiligt
ſein. Andere Länder werden kaum kommerzialiſieren, denn nach
Begleichung der Dawesanleiheverzinſung und der Anrechnung
der Beträge aus dem Recoverh=Act wird von den 660 Millio=
nen
des ungeſchützten Annuitätenteiles kaum mehr etwas übrig
bleiben. Auch über die Sachlieferungen ſcheinen die Verhand=
lungen
abgeſchloſſen zu ſein. Ein Teil der daraufbezüglichen
Fragen wird im übrigen den Regierungen zur Entſcheidung
überlaſſen werden. Der Plan wird im übrigen eine wichtige
Beſtimmung enthalten, die aus dem Dawesplau unverändert
übernommen worden iſt, nämlich die Erklärung, daß das Young=
abkommen
nur als Ganzes, d. h. ohne Veränderungen angenom=

* Amfahſteuer und Umſah in Heſſen
1925 bis 1928.
Die Entwicklung unſerer heimiſchen Wirtſchaft in Zahlen.
Das Statiſtiſche Reichsamt hat in Nr. 9 der Zeitſchrift
Wirtſchaft und Statiſtik das vom Reichsfinanzminiſterium für
die Landesfinanzamtsbezirke ausgewieſene Aufkommen an Um=
ſatzſteuer
nach Jahren, bzw. nach Vierteljahren veröffentlicht. Da
ſich durch Umrechnung mit dem Tarifſatz der Umſatzſteuer der
Umſatz ermitteln läßt, iſt dieſe Aufſtellung geeignet, ein Bild
von der gebietsweiſen Entwicklung der Wirtſchaft in der Zeit
von 1925 bis 1928 einſchließlich zu geben. Allerdings muß man
berückſichtigen, daß ſich der ſich aus der Umſatzſteuer ergebende
Umſatz nicht reſtlos mit dem geſamten volkswirtſchaftlichen Um=
ſatz
deckt. Beſonders der Außenhandel und der ſogenannte reine
Handel (Zwiſchenhandel) finden als umſatzſteuerfrei in den
errechneten Zahlen keinen Niederſchlag. Nachſtehend geben wir
die für den Freiſtaat Heſſen ermittelten Werte wieder. Die Um=
ſatzbeträge
ſind von uns errechnet worden.
Die Entwicklung des Umſatzſteueraufkommens zeigt ſowohl
im Deutſchen Reich, als auch in ſeinen Teilgebieten wegen der
wiederholten Herabſetzung der Umſatzſteuerſätze kein einheitliches
Bild. In den ausgewieſenen Jahren erreichte es in Heſſen 1925
mit 28,5 Millionen Mark ſeinen höchſten Stand, ſank dann im
Jahre 1926 auf 15,4 Millionen Mark, um erſt von 1927 ab bei
gleichbleibendem Steuerſatz (0,75 Prozent) mit der Wirtſchafts=
entwicklung
Schritt zu halten. Im Jahre 1927 kamen in Heſſen
17,1 Millionen Mark, im Jahre 1928 17,97 Millionen Mark an
Umſatzſteuer auf.
Der Anteil Heſſens am Geſamtumſatzſteueraufkommen im
Deutſchen Reich hielt ſich in den Jahren 1925 bis 1928 zwiſchen
1,87 und 1,78 Prozent und war am höchſten im Jahre 1925. Die
Belaſtung mit der Umſatzſteuer auf den Kopf der Bevölkerung
betrug:
1925: 21,17 Mark.
1926: 11.45
1927: 12,72
1928: 13,34
Dagegen zeigt die Bewegung der volkswirtſchaftlichen Um=
ſätze
von 1925 bis 1926 durchweg eine aufſteigende Linie. Dabei
darf man nicht überſehen, daß die Umſatzſteuer den Umſatz
wertmäßig, nicht aber mengenmäßig erfaßt. Der aus dem
Steueraufkommen errechnete Umſatz ſtellt alſo die Summe der
für die umgeſetzten Güter gezahlten Preiſe dar, keineswegs aber
deren Menge. Die nachſtehenden Zahlen neigen daher dazu, die
Wirtſchaftsentwicklung etwas zu günſtig erſcheinen zu laſſen,
denn die Warenpreiſe waren im Anfang der in die Unterſuchung
einbezogenen Zeitperiode um ein Beträchtliches niedriger als im
Jahre 1928. Der konjunkturelle Aufſtieg, der in der Zeit von
Ende 1926 bis Ende 1927 beſtanden hat und ſich zweifellos auch
in einer mengenmäßigen Steigerung des Umſatzes ausgewirkt
hat, kommt alſo infolge der Preisſteigerung faſt aller Waren in
den Umſatzzahlen etwas überſteigert zum Ausdruck. Das Nach=
laſſen
der Umſatzſteigerung im Jahre 1928 deutet vielleicht ſo=
gar
auf ein geringes Abſinken des mengenmäßigen Güterum=
ſchlags
in dieſem Jahre hin, andererſeits erſcheinen vielleicht auch
die Zahlen für das Jahre 1925 und 1926 etwas zu hoch, weil
ſich im Umſatzſteueraufkommen dieſer Jahre auch die Eingänge
geſtundeter Steuern aus früheren Jahren auswirken, in denen
der Umſatzſteuerſatz (bis 2,5 Prozent) um ein Vielfaches höher
war als 1927 und 1928. In dieſen beiden Jahren gleichen ſich
die Eingänge geſtundeter Steuern und die neu entſtehenden
Steuerrückſtände im großen ganzen aus. Die Umſatzentwicklung
in Heſſen zeigt im übrigen folgendes Bild:

100 Millionen Mark wenn 1925 100 1925: 18,4 100,0 1926: 18,9 102,5 1927: 22,9 123,9 928: 24,0 130,0

Das Jahr 1925 ſteht noch unter dem Einfluß des langſamen
Wiedereinſetzens normaler Wirtſchaftsverhältniſſe nach Ablauf
der Inflationspreiſe und der Angleichung der Preiſe an das
Niveau des Weltmarktes. Das Jahr 1926 weiſt gegenüber dem
Vorjahre in Auswirkung einer damals einſetzenden Wirtſchafts=
kriſe
eine nur geringe Steigerung von 2,5 Prozent auf. Dagegen
zeigt das Jahr 1927 auch für Heſſen ein deutliches Erſtarken der
Wirtſchaft bis auf 123,9 Prozent des Umſatzes von 1925, das ab=
geſchwächt
auch in 1928 anhielt.
Im ganzen zeigt die heſſiſche Wirtſchaft eine ſtärkere Auf=
wärtsbewegung
als der Reichsdurchſchnitt.
Für das Reich ergaben ſich folgende Zahlen:
wenn 1925 100
Milliarden Mark
100,0
1925: 106,8
1926: 109,7
102,7
1170
1927: 125,0
125,8
1928: 134,3
Gleichwohl zeigen andere Gebiete des Deutſchen Reiches
eine bei weitem günſtigere Entwicklung; ſo haben ſich die Umſätze
geſteigert in Hamburg und vor allem auch im Bezirk des Lan=
desfinanzamts
Kaſſel von 100 im Jahre 1925 auf 150,2 im
Jahre 1928.
Andere Gebiete wiederum ſind in der Entwicklung hinter
unſerer Provinz ſtark zurückgeblieben. So haben ſich die Umſätze
in den bayeriſchen Landesfinanzamtsbezirken München, Nürnberg
und Würzburg nur von 100 auf 119, bzw. 103 erhöht. Aller=
dings
hat ſich die Steigerung des Umſatzes auch in Heſſen im
letzten Jahre verlangſamt. Er betrug nur 104,9 des Vorjahres=
umſatzes
, während er im Reichsdurchſchnitt 107,4 betrug, in
Württemberg 110,5, in Berlin 112 und im Landesfinanzamts=
bezirk
Kaſſel ſogar 114,8.
Die Entwicklung des Umſatzes in 1928 zeigt für Heſſen fol=
gende
Kurven (in Millionen Mark);
1. Vierteljahr 2. Vierteljahr 3. Vierteljahr 4. Vierteljahr
613
592
584
607
Der Unterſchied zwiſchen dem niedrigſten und höchſten Stand
der Vierteljahrsumſätze beträgt in 1928 alſo rund 29 Millionen

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Seite 2

Mittwoch, den 5. Juni 1929

Nummer 154

Mark. Die Steigerung im letzten Vierteljahr 1928 iſt in der
Hauptſuche ſaiſonmäßig bedingt, auf das Weihnachtsgeſchäft und
den Verkauf der Ernte zurückzuführen und läßt durchaus nicht
auf eine Beſſerung der Wirtſchaftslage ſchließen.
Eine Verteilung des Umſatzes auf die verſchiedenen Zweige der
Wirtſchaft laſſen die Zahlen des Umſatzſteueraufkommens nicht
zu. Jedoch gibt die in Heft 24 des Jahrganges 1928 der Zeit=
ſchrift
Wirtſchaft und Statiſtik veröffentlichte Aufſtellung über
die Hauttergebniſſe der Umſatzſteuerveranlagung 1925 Aufſchluß
hinſichtlich der Verhältniſſe im Jahre 1925. Nach dieſer Statiſtik
entfielen in Heſſen:
auf die Landwirtſchaft
7,3 Prozent des Umſatzes,
auf Induſtrie und Handwerk 54,4
36,5
auf Handel und Verkehr
Dieſe Angaben bieten einen gewiſſen Anhalt auch für die
folgenden Jahre. Man darf annehmen, daß die ſeit 1925 einge=
tretene
Steigerung der Umſätze in der Hauptſache den Wirt=
ſchaftsgruppen
Induſtrie und Handel zuzuſchreiben iſt, während
die Landwirtſchaft ihre Umſatztätigkeit nur unweſentlich erhöht
haben dürfte.
die engnſte Keyeransstelſe.
Die Gründe für Baldwins Rückkrikk.
EP. London, 4. Juni.
Ueber die hiſtoriſche Kabinettsſitzung am Montag, in der
Baldwin und ſeine Miniſterkolbegen beſchloſſen, nach fünfjähriger
Amtszeit zurüczutreten, um einer Arbeiterregierung Platz zu
machen, werden die folgenden Einzelheiten belannt: Baldwin
legte ſeinen Kollegen die Gründe dar, die ihn dazu veranlaßten,
ſchon jetzt zurückzutreten, anſtatt die erſten Sitzungen des neuen
Parlaments abzuwarten. Er hätte zunächſt den Eindruck ver=
meiden
wollen, als ob die Konſervative Partei die Arbeiter ir=
gendwie
um die Früchte ihres Sieges bringen wolle. Seiner
früheren Zuſage gemäß nehme er daher das Urteil des Landes
an. Er hätte ferner nicht die Abſicht gehabt, in irgendwelche
Verhandlungen mit den Liberalen einzutreten, um ſich ihrer
etwaigen Unterſtützung zu vergewiſſern. Ferner würde eine
Hinausſchiebung der Entſcheidung es der Arbeiterpartei unmög=
lich
gemacht haben, die Thronrede herauszugeben, worauf ſie
ſicherlich ein Anrecht habe, und den Zuſammentritt einer Re=
gierung
Macdonalds bis etwa Mitte Juli verzögert haben, wo=
durch
das Programm des Parlaments ungünſtig beeinflußt wor=
den
wäre. Das alles hätte vermieden werden müſſen. Endlich
lägen auch die Verhältniſſe weſentlich anders als im Jahre 1923,
ſo daß kein Grund beſtünde, die damalige Art des Vorgehens zu
wiederholen. Die Gerüchte, daß Baldwin die Führung der
Konſervativen Partei aufgeben wolle, werden dementiert. Man
erwartet vielmehr, daß er auf einer Parteiverſammlung die Lage
erörtern und die Maßnahmen beſprechen wird, die dazu beitragen
ſollen, die Leiſtungsfähigkeit der Partei zu erhöhen, wozu vor
allem die Verjüngung des Perſonals nötig iſt.
Baldwin in Audienz beim König in Windſor. Ueber=
gabe
ſeines Rückkrikksgeſuchs.
Premierminiſter Baldwin, der kurz nach 10 Uhr vormittags
die Downing Street mit ſeinem Sekretär verlaſſen hatte, wurde
um mittag in Audienz in Schloß Windſor empfangen. Wie offi=
ziell
bekanntgegeben wurde, legte Baldwin ſein Rücktrittsgeſuch
in die Hände des Königs. Um eine Ueberanſtrengung des
Königs zu vermeiden, wird die Audienz des Arbeiterführers
Macdonald beim König in Windſor erſt morgen ſtattfinden. Die
Audienz Baldwins dauerte eine halbe Stunde. Der König hat
die Demiſſion Baldwins angenommem.
Bor der Bildung des Kabineits Macdonald.
Henderſon Außenminiſter?
Die ſchnelle Löſung der Regierungskriſe hat allgemeine Be=
friedigung
ausgelöſt, beſonders in der City. Dies kam beſonders
an der Börſe zum Ausdruck, wo man das Gefühl der Unſicher=
heit
überwunden hat, ſo daß im allgemeinen ein feſterer Ton
herrſchte.
In der Preſſe hat das mutige und durch die Verfaſſung ge=
rechtfertigte
Vorgehen Baldwins dieſem einen guten Abgang ge=
ſichert
. Die Aufnahme, die die Regierung Maccdonalds in der
Preſſe findet, iſt nicht unfreundlich: Evening Standard z. B.
begegnet der Arbeiterregierung mit offenem Wohlwollen. Auch
Lord Rothermere hat ſich mit der Tatſache abgefunden, daß die
Arbeiterpartei das Kabinett bilden wird und findet ſich mit dem
Experiment einer ſozialiſtiſchen Regierung unter dem Vorbehalt
ab, daß ſie ihre Tätigkeit auf die Löſung praktiſcher Probleme,

Huland ir Michtolid.
Bemerkungen zu der Internationalen Ausſtellung
Film und Foto in Stuttgart.
Die neuen Wege, die durch dieſe erſte internationale
Foto=Ausſtellung in Stuttgart, dieſe neue Tat des Deutſchen
Werkbunds, gezeigt werden ſollen und gezeigt werden, führen in
die verſchiedenſten Richtungen. Sie gehen den ſehr verſchieden=
artigen
Wegen parallel, die ſeit Jahrzehnten die bildende Kunſt
geht. Die altere und die neuere Sachlichkeit, die Formſpieler
und Phantaſten, die Futuriſten und Dadaiſten, die ulkigen und
die verbiſſenen Satiriker, die Verſponnenen und die Propagan=
diſten
, ſie alle ſind hier im Bezirk des Photographiſchen zu finden.
Das alles war bisher verſtreut. Man ſah da und dort
Einzelnes, in einer Zeitſchrift, einer kleinen Ausſtellung. Man
wußte: auch in andern Ländern ſind die Dinge im Fluß, wird
Neuland erobert. Hier nun das iſt das Verdienſt dieſer Aus=
ſtellung
iſt alles, zum erſtenmal ſo, in dichteſter Form neben=
einandergeſtellt
. Außer den verſchiedenſten Ausdrucksformen die
verſchiedenſten Nationen: neben den Deutſchen die Ruſſen, die
Franzoſen, die Niederländer, die Engländer, die Schweizer, die
Amerikaner und viele andere.
Alte und neue Sachlichkeit.
Es iſt ſachlich begründet, wenn die Sachlichkeit das
Bild der Ausſtellung beherrſcht. Denn zunächſt iſt es der Sinn
photographiſcher Kunſt, die Dinge und Menſchen, ſo wie ſie da=
ſtehen
oder ſich bewegen, ſachlich, das heißt unverfälſcht, auf die
ſachliche, das heißt unperſönliche Platte wirken zu laſſen.
Sachliche Photographie hat es ja immer gegeben: ſie war da,
in den Anfängen der Photographie, als man die Mittel zu künſt=
lich
=künſtleriſcher Verbeſſerung noch nicht kannte es ſind auch
davon überzeugende Proben in dieſer Ausſtellung ſie lebte
in Millionen von naiven Momentbildern, ſie iſt, denn ſie muß
es ſein, in den Aufnahmen der Kriminalpolizei (man ſieht in
der Ausſtellung Bilder von Erhängten, in ihrem Blute liegende
Menſchen entſetzlichſte Sachlichkeit), ſie äußert ſich in den Auf=
nahmen
der Wiſſenſchaft, der Zoologen, Botaniker, Chemiker,
Aſtronomen in Röntgenbildern und Radiogrammen, ſie lebt in
den unzähligen Abbildungen, die die tägliche Reportage der
illuſtrierten Zeitungen in die Länder ſchwemmt (auch hiervon ſind
vorbildliche Proben zu ſehen). Aber in dieſer bewußten Form hat
ſie ſich bisher noch nie dargeſtellt. Die Geiſtesart unſeres Zeit=
alters
, die am deutlichſten ſein Geſicht formt, die techniſche, der es
weniger um die verſchwebend romantiſchen und mehr um die ſicht=

Bom Tage.
Die Deutſchnationale Volkspartei, die Chriſtliche Bauernpartei und
die Deutſche Bauernpartei haben im Einvernehmen mit den Führern
der landwirt chaftlichen Spitzenorganiſationen Brandes, Schiele, Her=
mes
und Fehr dem Reichstag zwei Anträge auf Erhöhung
der Kartoffelzölle und des Butterzolls eingereicht.
Dr. Hermes wird ſich zunächſt zu der internationalen Tagung
der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften nach Bukareſt begeben
und erſt nach Abſchluß dieſer Tagung für die Fortführung der deutſch=
polniſchen
Handelsvertragsverhandlungen zur Verfügung ſtehen.
In Zakrewo im Kreiſe Fladow wurde eine weitere pol=
niſche
Minderheitsſchule eröffnet. Zur Aufnahme mel=
deten
ſich 117 Kinder, 10 weniger, als im Antrage des polniſchen Schul=
vereins
angegeben worden waren. An der polniſchen Schule werden
vier Lehrkräfte unterrichten, drei Lehrer und eine Lehrerin.
Der Oberpräſident der Provinz Oberſchleſien hat für das Polniſche
Theater von Oberſchleſien eine Unterſtützung von 5000 Mk.
gewährt. Dieſe Unterſtützung iſt um ſo beachtlicher, als jenſeits der
Grenze von dem polniſchen Staate bisher den deutſchen Theatern in
Polniſch=Oberſchleſien keinerlei Unterſtützung gewährt worden iſt.
Im Ungariſchen Abgeordnetenhaus kam der Außen=
miniſter
Walko auf die Verhafrungen ungariſcher Inſtruktoren von
ſogen. Reckenverbänden in der Tſchechoſlowakei zu ſprechen und teilte
mit, daß die ungariſche Regierung in Prag Aufklärung hierüber ver=
langt
habe. Sollte dieſe von der Prager Regierung nicht befriedigend
ausfallen, ſo werde die ungariſche Regierung zu Vergeltungsmaßregeln
ſchreiten, wodurch die an und für ſich nicht ſehr befriedigenden Be=
ziehungen
zu dieſem Staate eine weitere Verſchärfung erfahren müßten.
Die franzöſiſche Kammer beſchloß, die Interpella=
tionen
über das Kriegsſchuldenproblem und die Pari=
ſer
Konferenz am 25. Juni zu beſprechen, nachdem ſich
Poincaré für dieſen Termin eingeſetzt hatte.
Der franzöſiſche Miniſter für auswärtige Angelegenheiten Briand
hat in Begleitung ſeines Kabinettschefs Léger und eines weiteren Mit=
arbeiters
geſtern vormittag Paris verlaſſen, um ſich nach
Madrid, zu begeben.
Die Pariſer Briefträger ſind geſtern abend in einen
24ſtündigen Proteſtſtreik gegen di= Ausſperrung
der 191 Briefträger des Hauptpoſtamtes getreten, die am ver=
gangenen
Freitag die Arbeit niedergelegt hatten, um gegen die Ver=
zögerung
der vom Parlament beſchloſſenen Gehaltserhöhung für die
Poſtangeſtellten zu proteſtieren.

wie Wegebau, Wohnungsbau uſw. richten wird; in dieſem Falle
würden die Liberalen keinen Grund haben, der Regierung Mac=
donalds
Schwierigkeiten in den Weg zu legen. Lord Rothermere
beſchwört im übrigen die Liberale Partei, eine gemäßigte Hal=
tung
Macdonalds gegenüber einzunehmen und ihre Politik ſo
einzurichten, daß die Stabilität der weiteren wirtſchaftlichen Ent=
wicklung
nicht gefährdet werde.
Nachdem nunmehr feſtſteht, daß Macdonald mit der
Regierungsbildung beauftragt wird, wendet ſich
das Hauptintereſſe der Zuſammenſetzung ſeines Kabinettes zu.
Es ſcheint, daß dem Kabinett weniger Außenſeiter als dem Ka=
binett
von 1923 angehören und daß Macdonald ſich faſt aus=
ſchließlich
auf Mitglieder der Arbeiterpartei beſchränken wird, da
ihm diesmal eine weſentlich größere Ausleſe an geeigneten Per=
ſönlichkeiten
in der Partei zur Verfügung ſteht, als dies 1923
der Fall war. Von den Bewerbern für das Außenminiſterium
hat ofſenſichtlich Henderſon die größten Ausſichten. Die Aus=
ſichten
von Thomas, der auf dieſes Amt ſtarke Ambitionen hat,
und von Sir Oswald Mosley, werden geringer angeſchlagen.
Sicher ſcheint, daß auch eine Fraut einen Miniſterſeſſel einnehmen
wird, und zwar Fräulein Bonfield, die für das Erziehungs=
miniſterium
in Betracht kommt. Snowden hat die meiſten Aus=
ſichten
für das Schatzamt. Lord Parmoor wird nicht übergangen
werden können. Für die Poſten des Generalſtaats= und des
Generalrechtsanwaltes dürfte kaum jemand anders als Sir
Henry Sleſſer und Melville in Frage kommen. Es kann damit
gerechnet werden, daß die Miniſterliſte noch in dieſer Woche be=
kanntgegeben
wird.
Die Lage iſt alſo ſo, daß die Liberalen zunächſt einmal von
den Führern der großen Parteien ausgeſchaltet werden. Man
könnte faſt vermuten, als ob dies auf einem ſtillſchweigenden
Uebereinkommen zwiſchen Baldwin und Macdonald beruht, wo=
bei
Baldwin willens iſt, die Politik ſeiner Partei und ihr tak=
tiſches
Verhalten im Parlament ſo einzurichten, daß Macdonald
unächſt an der Regierung bleibt. Das heißt, England würde
eine Minderheitregierung der Arbeiterpartei, aber nicht etwa von
Lloyd Georges Gnaden, ſondern von Baldwins Gnaden haben,
was ſicherlich eine intereſſante Entwicklung iſt. Sie erklärt ſich
aus der gemeinſamen Feindſchaft der beiden Parteien gegenüber
den Liberalen, und dem Wunſch zur baldigen Rückkehr zu einem
Zweiparteien=Syſtem. Im Augenblick läßt Lloyd George in
ſeiner Preſſe verkünden, die Liberalen brauchten ſich nicht mit
der Politik zu befaſſen, ſondern könnten zum Derby gehen, und
die Entwicklung abwarten.

baren, faßbaren, plaſtiſchen, zweckvoll gefügten und bewegten
Dinge zu tun iſt ſie findet die Gegenſätze ihres Intereſſes nicht
in verdämmernden Waldwinkeln und ihre Ausdrucksform nicht
in kunſtvoll zerfließenden Tönen, ſie freut ſich an den nüchter=
nen
Dingen und an klarer nichts verhüllender Schärfe.
Eine Unſumme von Bauten, Geſtängen, Brücken, Wolken=
kratzern
, Maſchinen, Maſchinenteilen, Schrauben, Doſen, Drähten
ſind hier als Gegenſtände ergriffen. Und ebenſo ſind hundert
andere nicht=techniſchen Dinge in ihrer Dinghaftigkeit gepackt:
Eier, Brote, Obſt, Muſcheln, Pflanzen. Ein ganz nahes Verhält=
nis
zu der beſtehenden, objektiven Welt, ſpricht ſich hier aus. Und
dabei hier beginnen die Bezirke des eigentlich Künſtleriſchen
iſt es, wenn auch nicht immer, ſo doch überraſchend vielen dieſer
Photographen gelungen, die Dinge ſo zu ordnen, einen ſolchen
Blickpunkt, eine ſolche Perſpektive, einen ſolch fruchtbaren Mo=
ment
und einen ſolch wirkſamen Ausſchnitt zu wählen, daß nicht
nur das Weſentliche des Objekts, nicht nur ſein beſonderer Form=
reiz
, die Schönheit ſeiner rauhen oder ſchnittigen, fleiſchigen oder
glänzenden Oberfläche ſichtbar, ſondern auch das Ganze ein Bild
wird, dem die Ordnung der Linien und Flächen erſt die letzte
eigentlich künſtleriſche Kraft des Ausdrucks gab. Dann wird nicht
nur dem Auge ein Neuland der Objekte erobert, deren Reiz ſich
durch Gewöhnung wieder verflüchtet, ſondern das Bild wird
zum gültigen Sinnbild.
(Die Photographen des Deſſauer Bauhauſes ſind hier unter
den Deutſchen zu nennen, die Berliner Sasha Stone, Peterhans.
Petſchow. Nerlinger, Hans Richter, Hans und Irene Bayer= Char=
lottenburg
, Dr. Paul Wolff=Frankfurt a. M., Finsler=Halle, Gut=
ſchow
=Altona, Hoinkis=Görlitz, Kramer und Fiedler=Dresden,
Aenne Biermann=Gera, Aenne Mosbacher=Kaſſel, Rohde=Bremen,
Zielke=München und nicht zuletzt Renger=Patzſch=Bad Harzburg
und die Maſchinenſäle von Dr. Loſſen=Stuttgart; dann die Pa=
riſer
Florence Henri, Germaine Krull, Andre Kerteſz, Eugene At=
get
; die Amerikaner Brett und Edward Weſton, Imogen Cun=
ningham
mit wundervollen Pflanzenformen, Paul Outerbridge;
die Holländer Jan Kamann und Paul Schuitema; der Wiener
W. Riethoff).
Menſchliches.
Es zeigt ſich wieder, das letzten Endes Entſcheidende auch bei
dieſer ſachlichſten Kunſt iſt das Perſönliche, der Menſch, der auf
eine eigene zuſammenfaſſende Art die Dinge ſieht und ſo ihr We=
ſen
und ihre Schönheit erſt ganz enthüllt. Das, was die ſachliche
Kunſt zur Kunſt macht, iſt das rational nicht faßbare Seh= und
Geſtaltungsvermögen des Photographen. Vor dem Weniger
oder Mehr dieſes Vermögens wird das flachere oder tiefere Ein=
dringen
in die Bezirke des Künſtleriſchen beſtimmt. Und noch

* Die Tagung des Auswärtigen
Ausſchaffes.
Schädliche Oppofikion der Deukſchngkionalen. Ein
wirtſchafts- und fingnzpolikiſches Reformprogramm.
Polikiſche Berhandlungen im Juli.
Die mit allgemeiner Spannung erwarteten Beratungen des
Auswärtigen Ausſchuſſes am Dienstag morgen haben nach der
ſachlichen Seite hin keinerlei Ueberraſchungen gebracht. Die Re=
gierung
hat ſich auf den Standpunkt zurückgezogen, daß ſie noch
nichts ſagen könne, weil der Wortlaut des Gutachtens der Sach=
verſtändigen
noch nicht vorliege und daß ſie ſich auch jetzt noch
nicht binden könne. Ein Standpunkt, der verſtändlich iſt. Umſo
unverſtändlicher iſt es, daß die Deutſchnationalen dieſe Gelegen=
heit
zu einem rein agitatoriſchen Vorſtoß benutzten. Sie ver=
langten
im Ausſchuß nicht allein Auskunft, die ihnen gegeben
werden ſollte, ſondern auch eine Beſchlußfaſſung, wonach der
Ausſchuß den noch gar nicht vorliegenden Bericht der Sachver=
ſtändigen
ablehnen ſolle. Das iſt ſelbſtverſtändlich von der Mehr=
heit
abgelehnt worden, worauf die Deutſchnationalen zum Zeichen
des Proteſtes den Ausſchuß verließen. Auch im Plenum wieder=
holten
ſie den Verſuch und erhoben Einſpruch gegen dieſe Mund=
totmachung
der Oppoſition.
Weshalb eigentlich? Niemand denkt daran, die Kritik künſt=
lich
auszuſchalten, das würde auch gar nicht möglich ſein, weil
nicht nur die politiſchen Abmachungen ſpäterhin dem Reichstag
zur Ratifikation vorgelegt werden müſſen, ſondern auch wir
denken nur an die Neuordnung der Verhältniſſe bei der Reichs=
bahn
Geſetzesänderungen erforderlich ſind, bei denen der
Reichstag mitzureden hat. Im Augenblick aber kann je=
des
voreilige Wort ſchaden, ſolange wir nicht wiſſen,
was die Sachverſtändigen vorſchlagen. Nur auf den allgemeinen
Eindruck hin kann doch der Reichstag keinen Beſchluß von ſolcher
Tragweite faſſen. Die Deutſchnationalen ſchaden ſich nur ſelbſt,
und damit auch dem ganzen Volke. Daß niemand begeiſtert iſt
über das, was in Paris herauskam, iſt zweifellos. In den Frak=
tionen
ſelbſt beſtehen ſehr ſtarke Bedenken gegen die Einſchätzung
der deutſchen Leiſtungsfähigkeit. Es hat aber doch keinen Zweck,
jetzt im Endſtadium den Sachverſtändigen noch dazwiſchen zu
funken. Wenn die Deutſchnationalen ſich auf das Sachliche ein=
ſtellten
, und ſich darauf beſchränken würden, die gegen die Pa=
riſer
Pläne beſtehenden Bedenken zu unterſtreichen, dann würden
ſie damit nicht nur innerhalb ihrer eigenen Reihe ſtarke Zu=
ſtimmung
finden, ſie würden auch durch eine ſolche Form der
Oppoſition die Stellung der Regierung bei den ſicherlich kom=
menden
neuen Forderungen der Gläubigerſtaaten ſtützen. Die
Taktik, die ſie jetzt verfolgen, kann nur dazu führen, das ganze
Problem aus dem großen Rahmen herauszunehmen, in dem es
behandelt werden muß, und in die reine Parteipolitik herabzu=
ziehen
, womit dem Ziel einer Verbeſſerung unſerer außenpoli=
tiſchen
Lage nicht gedient wird.
Reichskagstagung im Auguft. Berabſchiedung des
Youngplanes vor dem 1. Sepkember.
Es bleibt abzuwarten, ob die Deutſchnationalen, den Faden
weiterſpinnen werden. Vorläufig hat der Reichstag mit der Be=
ratung
des Wirtſchaftsetats begonnen. Dr. Curtius
hat die Ausſprache zwar eingeleitet, aber über die allgemeine
Wirtſchaftslage nicht geſprochen, weil ſie in Verbindung mit den
Pariſer Verhandlungen behandelt werden müßte. Er hat lediglich
angekündigt, daß die Regierung gleichzeitig mit dem
Konferenzergebnis ein umfaſſendes Reform=
programm
für Wirtſchafts= und Finanzpolitik
vorlegen wolle. Man hatte bisher damit gerechnet, daß der
Reichstag, dazu erſt im Herbſt zuſammenkommen werde. Der
Reichsaußenminiſter, der am Mittwoch nach Madrid fahren will,
rechnet aber damit, daß die politiſchen Verhandlungen
ſchon im Juli beendet ſein werden und drückt deshalb dar=
auf
, daß der Reichstag ſpäteſtens Mitte Auguſt zuſammentritt, um
vor dem 1. September den Young=Plan zuſammen mit den dazu=
gehörigen
Geſetzen verabſchieden zu können. Dieſe Auguſt=Tagung
wird dann allerdings ſtark überlaſtet, weil auch dann die Arbeits=
loſenverſicherung
ſolange liegen bleibt. Kommt dazu noch das
Reformprogramm der Reichsregierung für die Wirtſchafts= und
Finanzpolitik, dann wird der Reichstag kaum mehr Gelegenheit
haben, im Auguſt wieder in die Ferien zu gehen, und ob ſich eine
ſolche Herbſttagung durchſetzen läßt, iſt immerhin noch zweifelhaft.

deutlicher als gegenüber der nature morte, dem kleinen und
großen Stilleben offenbart es ſich als das Entſcheidende dann,
wenn der Menſch Objekt des Objektivs wird: der Menſch in
ſeinem Tun und Nichtstun, in ſeinen arbeitenden oder ſpieberi=
ſchen
Bewegungen, in ſeinen Aengſten und Leidenſchaften, in den
Bedingtheiten ſeines Geſchlechts und Alters, ſeiner Raſſe und
Klaſſe, in den täglichen imponierenden oder lächerlichen Aeuße=
rungen
ſeines vielfältigen Weſens. Und am allerdeutlichſten
im Bildnis gegenüber den Geheimniſſen des menſchlichen Ge=
ſichts
. Die Sachlichkeit iſt hier die nichts verfälſchende Un=
geniertheit
, mit der das Innerſte eines Menſchen enthüllt wird.
Die Kunſt liegt in dem blitzſchnell ſicheren Blick des Photo=
graphen
, der den Augen=Blick packt, wo dieſes Weſentliche in
größtmöglichſter Unmittelbarkeit und Unverhülltheit ſich aus=
drückt
, und der es dann durch die räumliche Ordnung und den
Ausſchnitt darin zeigt die Ausſtellung beſonders gute =
ſungen
zum haftendſten Ausdruck bringt: alle in Geſicht und
Haltung ſpürbaren Weſensarten Geiſtiges, Sinnliches, Ge=
meines
, Apartes, Mondänes, Zerfurchtes, Zartes, Brutales
alle Miſchungen laſſen ſich mit den photographiſchen Mitteln
enthüllen. (Die deutſchen Bildniskünſtler ſind hier ſehr gut durch
die Berliner Saſha Stone, Umbehr und Peterhans, durch Hugo
Erfurth=Dresden und Max Burchartz=Eſſen vertreten, die Eng=
länder
durch den mondän=geſchickten Ceceil Beaton, die Ameri=
kaner
durch Edward Steichen und Berenice Abbot; Germaine
Krull=Paris zeigt Volkstypen, die Möglichkeit photographiſcher
Bildnis=Karikaturen zeigen, Werner Gräff und Cami Stone=
Berlin.)
Formſpieler und Photomonteure.
Die Ausſtellung zeigt auch den Gegenpol der Sachlichkeit:
reine Abſtraktion. Die Künſtler des Abſtrakten, von Kan=
dinsky
bis Picaſſo, kehren in neuer Verwandlung wieder. Aber
neu und anders iſt nur das techniſche Mittel, die lichtempfind=
liche
Platte, auf die Gegenſtände geſtellt, über die ſie hinbewegt
werden, ſo daß aus Schwarz und Weiß Formen entſtehen, die
mit den uns bekannten Gegenſtänden höchſtens eine ferne und
geſpenſtiſche Gemeinſchaft zu haben ſcheinen. Der Beſchauer,
beſſen Formgefühl die Geſtaltungen jener Künſtler wichtig ſind,
wird auch in dieſen Photogrammen von Moholy, Nagy, Man
Rey und andern eine Fülle formaler Reize finden und mit ent=
zücktem
Auge den Kurven und Zacken, den phantaſtiſch zer=
fließenden
Bändern und greifenden Handgebilden nachſpüren.
Weſſen Augenphantaſie anders organiſiert iſt, vermag in ihnen
wohl nicht mer als beiläufige Formſpielereien zu ſehen.
Zwiſchen den Polen der äußerſten Sachlichkeit und Abſtrak=
tion
gibt es zahlloſe Zwiſchengrade, Miſchungen und Verbin=

[ ][  ][ ]

Nummer 154

Mittwoch, den 5. Juni 1929
Der Stahlhelmtag in München.

Fronkſoldakenappell.
Der Einheitsgedanke. Für ſikkliche Erneuerung des
deukſchen Volkes. Gegen die Kriegsſchuldlüge und
den Youngplan.
* München, 4. Juni. ((Priv.=Tel.)
Mit dem Frontſoldatenappell auf den grünen Wieſen der
Iſar und dem Vorbeimarſch der feldgrauen Hunderttauſend vor
wem Nationalmuſeum hat der 10. Reichsfrontſoldatentag des
Stahlhelm in München ſeinen offiziellen Abſchluß gefunden. Es
Tah nicht von vornherein ſo
aus, als werde das Ergebnis
Befriedigend werden. Wenn
nnan etwas hinter die Kuliſſen
weſchaut hat, ſo weiß man,
Daß ſich ſtarke. Widerſtände
Felbſt einflußreichſter Kreiſe ge=
gen
das Vordringen der als
preußiſch gebrandmarkten
wund auch konfeſſionell den
Bayern unſympathiſch abge=
ſtempelten
Organiſation zeig=
en
, und daß dieſe Widerſtände
ſſich doch ſo ſtark erwieſen, daß
Die erſten anrollenden Stahl=
Gelmgruppen ſich einer durch=
aus
kühlen Aufnahme gegen=
süber
ſahen. Aber bald än=
derte ſich das Bild. Vielleicht
iſt dieſe Tagung des Stahl=
helms
die politiſchſte aller ſei=
mer
Tagungen geweſen. Er hat
ſich ausdrücklich zu einem ver=
nünftigen
Föderalismus
bekannt und alles ſchematiſche
Zentraliſierungsbeſtreben ent=
ſchieden
abgelehnt, und er hat
in der Reparationsfrage einen
Appell an das Volk gerichtet.
Er hat aber vor allem auch
das große Ziel, ihm gleichge=
ſinnte
Angehörige aller deut=
ſchen
Stämme in die Hochburg
des eigenwilligſten deutſchen
Stammes zu bringen, erfüllt
für die deutſche Einheit und
für die deutſche Einigkeit, dem
Zeichen, unter dem dieſe Tagung ſtand, geleiſtet. Deutſche Schrifttum und Kunſt. Er fordert von allen Kameraden die
Einheit, ſagte in einer Anſprache beim Frontſoldatenappell Bun= lebendige Teilnahme am religiöſen Leben und treue Betätigung
desführer Seldte, das iſt der Waffenſpruch dieſes Tages. Es iſt ſchriſtlicher Geſinnung im Privatleben wie im politiſchen und Be=
der
Einheitsgedanke, der uns alte Frontſoldaten heiß und rufsleben. Alle geſinnungsverwandten Bünde und Perſönlich=
jahrelang
Seite an Seite gefochten haben. Unſer beſonderes wird im kommenden Entſcheidungskampf für die Wiederaufrich=
Gedenken gilt auch den Abordnungen der Waffenbrüder im Saar= tung des chriſtlich=deutſchen Staates auch auf dem Stahlhelm=
gebiet
, in Straßburg, in Amerika, in Oporto. Es iſt unſere banner die Inſchrift leuchten, die ſchon einmal dem Chriſtentum
Ehrenpflicht, derer zu gedenken, die in allen Teilen der Welt für den Sieg errungen hat: In dieſem Zeichen wirſt du ſiegen!
ihr Vaterland ſtarben. Neben Seldte war es auch Düſterberg,
der in einer Rede die untrennbare Zuſammengehörigkeit aller dings einen Appell an das deutſche Volk gerichtet, der einem
deutſchen Stämme erneut bekundete. Der Stahlhelm, führte Vorſtoß gegen die mühevolle Arbeit unſerer Sachverſtändigen
er aus, verlangt im Namen des Rechts, des Selbſtbeſtimmungs= gleichkommt, deſſen Auswirkungen noch nicht abzuſehen ſind, an=
unterdrückten
und geknechteten Deutſchen in ihre Heimat. Leider des deutſchen Volkes gegenüber dem Pariſer Verhandlungs=
größten
Lüge, der Kriegsſchuldlüge, verurteilt haben, nicht auf Stahlhelmes zur Reparationsfrage, muß der Reichsregierung
den chriſtlichen Standpunkt. Der Stahlhelm verlangt nur ein die Zuſtimmung zu den in Paris vorbereiteten Tributzahlungen
teidigt hat, iſt unchriſtlich, undeutſch und unwahr. Der Stahl= tung und Staatsgeſinnung, weil er das deutſche Volk vor ſich
für Ehre.

In einer Entſchließung des Bundesvorſtandes des Stahl=
helms
zur gleichen Frage heißt es u. a.: Der Stahlhelm iſt ſich
bewußt, daß die religiös=ſittliche Wiedergeburt
des deutſchen Volkes in allen ſeinen Schichten die uner=
läßliche
Vorausſetzung bilden muß zur Erreichung ſeiner politi=
ſchen
Ziele: Zur inneren Erneuerung und der äußeren Be=
freiung
von Volk und Vaterland. Der Stahlhelm ſtellt dem
freigeiſtigen Atheismus und dem liberalen Materialismus die
hohen Werte der chriſtlichen Religion und den Idealismus deut=
ſchen
Volkstums entgegen. Er fordert den ſtaatlichen Schutz der
chriſtlichen Religion, Erziehung der Jugend im chriſtlichen Sinn
und nationalem Geiſte, Ertüchtigung der Jugend im Sinne
des Wehrgedankens, Heilighaltung der Ehe und Reinerhal=
tung
des deutſchen Lebens von Schmutz und Schund in Preſſe,

Feldmarſchall von Mackenſen mit Bundesführer Seldie
beim Abſchreiten der Ehrenfronk.

und dadurch praktiſche Arbeit Unter Teilnahme von 100 000 Bundesmitgliedern aus ganz Deutſchland fand in München ein Stahl=
helmtag
ſtatt, an dem bekannte Heerführer des Weltkrieges teilnahmen.
glühend verbindet. Eine ganz beſondere Freude herrſcht heute keiten fordert der Stahlhelm zur gemeinſamen Arbeit auf. Kreuz
unter uns, da wir diesmal auch Frontſoldaten aus dem alten und Schwert, die einſt die Symbole von Deutſchlands Macht und
Oeſterreich bei uns begrüßen dürfen, Kameraden, mit denen wir Herrlichkeit waren, ſind auch dem Stahlhelm Symbol. Deshalb
In der Reparationsfrage hat der Stahlhelm aller=
rechts
jedes Volkes, die Rückkehr und Wiedervereinigung aller dererſeits aber blitzartig die ablehnende Einſtellung weiter Kreiſe
ſtellen ſich die ſogenannten chriſtlichen Siegerſtaaten auch heute, ergebnis, wie es ſich zurzeit abzeichnet, beleuchtet. Das deutſche
nach zehn Jahren, Deutſchland genüber, das ſie auf Grund der Volk, heißt es in dieſer Entſchließung des Bundesvorſtandes des
heiliges Recht des deutſchen Blutes, wenn er den Zuſammen= vertveigern. Der Stahlhelm hat die Pflicht, Deutſchland und die
ſchluß aller geſchloſſen lebenden Deutſchen fordert. Chriſtentum Welt in letzter Stunde zu warnen: Wirtſchaftlich führt der
nach außen und Haß gegen den eigenen Volksgenoſſen, der an= Youngplan unbedingt zur Verelendung der deutſchen Maſſen,
derer politiſcher Anſicht, aber das Vaterland vier Jahre lang ver= ſeeliſch vernichtet der Youngplan die Grundlage chriſtlicher Geſit=
helm
kämpft für Kreuz und Schwert, das heißt für Chriſtentum, ſelbſt und der Welt unehrlich macht. Sie muß Deutſchland zum
Bolſchewismus treiben. Der Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten,

Seite 3

ruft darum zum Kampfe gegen den Youngblan auf. Es iſt der
Kampf für das deutſche Volkstum, für die Grundlage der euro=
päiſchen
chriſtlichen Kultur, es iſt der Kampf für die Freiheit des
Staates der Arbeit und der deutſchen Seele.
Dieſer Sturmlauf der Stahlhelmführung, wie er hier gegen
das Pariſer Ergebnis unternommen wird, muß nachdenklich ſtim=
men
, nicht ſo ſehr wegen des Ergebniſſes der Pariſer Verhand=
lungen
an ſich, die wir bereits mehrfach kritiſch betrachtet haben,
ſondern wegen der Einſtellung weiter Kreiſe des deutſchen Volkes
gegenüber der deutſchen Außen= bzw. Reparationspolitik, die in
ihrer Aktionsfähigkeit gehemmt iſt durch die machtpolitiſchen Ver=
hältniſſe
, wie ſie ſich ja auch im Youngplan widerſpiegeln. Die
in Paris erreichte Löſung iſt keineswegs die beſte. Aber ſie bringt
uns immerhin gegenüber dem Dawesplan um ein gutes Stück
vorwärts und verſperrt Deutſchland keineswegs die Tür ins
Freie, eben weil ſie eine politiſche und keine weltwirtſchaftliche
Löſung mit allen wirtſchaftlichen Konſequenzen iſt, für die Europa
heute noch nicht reif iſt.
Die Reichsbahn in Nöken.
Der Geſchäftsbericht der Reichsbahngeſellſchaft
für 1928.
Berlin, 4. Juni.
Die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft veröffentlicht in einer
115 Druckſeiten ſtarken Schrift den Geſchäftsbericht für 1928, der
inſofern ein erhöhtes Intereſſe verdient, als bekanntlich während
der Pariſer Verhandlungen die Stellung der Reichsbahn als
einer der Hauptträger der Tributlaſten eine bedeutſame Rolle
ſpielte und noch ſpielt. Auch die neuen Lohnanſprüche der Eiſen=
bahner
, die nach Angabe der Reichsbahn eine Mehrbelaſtung von
43 Millionen jährlich bedeuten, haben die Finanzlage und
Finanzgebarung der Reichsbahn wieder in den Mittelpunkt des
Intereſſes gerückt. In das Geſchäftsjahr 1928, das vierte Ge=
ſchäftsjahr
der Geſellſchaft, iſt die Reichsbahn unter ſchwierigen
Verhältniſſen eingetreten. Das finanzielle Ergebnis des Jahres
1928 hat unter der verzögerten Genehmigung der ſeinerzeit ge=
forderten
Tariferhöhung ſtark gelitten. Es iſt gelungen, wenn
auch zu ſchweren Bedingungen, 200 Millionen Vorzugsaktien zu
begeben;
Verſuche, der Geſellſchaft im Jahre 1928 neue Mikkel
zuzuführen, führken zu keinem Erfolge.
Unter dieſen Umſtänden war es erforderlich, auch Ausgaben
zurückzuſtellen, die nicht nur wünſchenswert, ſondern für die
Entwicklung des Verkehrs auch geboten erſcheinen. Die Ein=
nahmen
der Betriebsrechnung betrugen 5159 Millionen RM.,
ihnen ſtehen 4294 Millionen RM. an Ausgaben für Betrieb,
Unterhaltung und Erneuerung gegenüber. Aus dem Verhältnis
der Betriebsausgaben zu den Betriebseinnahmen ergibt ſich eine
Betriebszahl von 83,24 (im Vorjahre 82,53). Aus dem Betriebs=
überſchuß
von 865 Millionen wurden verwendet 848,3 Millionen
für Verzinſung und Tilgung der Reparationsſchuldverſchrei=
bungen
und Anleihen, 103,2 Millionen für die Zuweiſungen zur
geſetzlichen Ausgleichsrücklage, 25 Millionen als Rückſtellung für
Vetriebsrechtsabſchreibungen. Von dem verbleibenden Rein=
gewinn
ſind 75,5 Millionen für die Vorzugsdividende auf be=
reits
gegebene Vorzugsaktien beſtimmt.
Im Dienſt für die Reparakionsſchuldverſchreibungen
haben ſich die Rormalleiſtungen zum erſten Male für
die volle Dauer eines Geſchäfksjahres ausgewirkk.
Von den aus der Kriegs= und Nachkriegszeit immer noch
beträchtlichen Rückſtänden von 7700 Kilometern in der Oberbau=
Erneuerung konnten leider aus Mangel an Geldmitteln nur 100
Kilometer aufgearbeitet werden. Auch die Verſtärkung zahl=
reicher
Brücken bleibt dringende Aufgabe der kommenden Jahre.
Die Umſtellung der Berliner Stadt=, Ring= und Vorortbahnen
auf elektriſchen Betrieb nähert ſich dem Ende. Das Streckennetz
iſt um 215 Kilometer erweitert worden, dazu kamen Erweiterung
der Bahnhöfe und Bahnanlagen. In Lokomotiven und Güter=
wagen
iſt ein über den Bedarf hinausgehender Beſtand vor=
handen
, während einzelne Spezialtypen fehlen. Mangel herrſchte
beſonders an Wagen 2. Klaſſe infolge der Aufwanderung nach
Zuſammenlegung der 3. und 4. Klaſſe. Der Perſonenverkehr hat
ſich günſtig entwickelt. Die Reiſegeſchwindigkeit wurde erhöht,
beſonders im Fernverkehr und internationalen Reiſeverkehr, ſo=
weit
es die Betriebsſicherheit erlaubte. Der Güterverkehr war in
den erſten zehn Monaten befriedigend und höher als im Vor=
jahre
, flaute dann aber erheblich ab. Der ſtändig anwachſende
Kraftwagenverkehr greift in allen Ländern immer ſtärker an den

dungen. Es gibt Bilder, in denen der Gegenſatz und der Halt
einiger kuliſſenartiger Flächen den dazwiſchen ſtehenden Men=
ſchen
eine ſehr ſchön ausgewogene Ruhe geben (wie die unge=
wöhnlich
kultivierten Modeaufnahmen des Pariſers George de
Hoyningen=Huene) oder und hier kommt man nun ins weite
Feld der Photomontage und Phototypographie
eine Verbindung von Photographie und abſtrakten, oft farbigen
Flächen und Linien. Die Photos ſind ſelten allein zuſammen=
montiert
, meiſt gibt der Gegenſatz der geraden Striche, Rechtecke,
Kreiſe die oft peinvoll aufregende Wirkung. Zweckvoll dort, wo
Plakatwirkung, Reklame, Propaganda, Aufrüttlung gewollt iſt.
Vorbildlich die Ruſſen mit ihren revolutionären, aufreizenden,
den Beſchauer ins Herz, an die Gurgel faſſenden Plakaten und
Bucheinbänden. Aber auch unter den deutſchen Künſtlern und
Kunſtſchulen man notiert beſonders die Stuttgarter Kunſt=
gewerbeſchule
unter Profeſſor Schneider, die Eſſener Folkwang=
ſchulen
unter Prof. Burchartz, die Münchener Meiſterſchule der
Buckdrucker unter Jan Tſchichold iſt eine bemerkenswert große
Reihe von packenden Geſtaltungen zu finden.
Die ſonſtigen Photomontagen ſind großenteils Befriedi=
gungen
künſtleriſchen Spieltriebs, aus denen keine künſtleriſch
gültige und überzeugende Leiſtung geboren wurde. Am eheſten
gelingt es Moholy=Nagy mit ſeinen in beziehungsreiche Koor=
dinatenſyſteme
eingeſponnenen Figuren den Witz ſeiner Ein=
fälle
und ſinnbildhaften Phantaſien auf eine gute Formel zu
bringen. Die andern, nach alter Dadaiſten=Weiſe ihre Pho=
tofetzen
durcheinander klebenden Photomonteure (Kurt Schwit=
ters
, Hanna Höch) zeigen, daß man durch Vertauſchung von
Männer= Frauen=, Kinder= und Tierköpfen, durch falſchangeſetzte
Gliedmaßen und ähnliche Scherze allerlei, nicht immer gleich
witzigen Photoulk treiben kann. Und die Photo= Zeich=
nungen
ſchließlich (Willy Baumeiſter, Frankfurt a. M.) be=
weiſen
, daß in der Vereinigung von konkreteſter photographi=
ſcher
Körperform und ſie fortſetzender und abſtrahierender Zeich=
nung
zwar eine reizvolle formale Spannung, aber kaum mehr zu
geſtalten iſt.
Geſtaltung.
Dieſe Photo=Zeichnungen ſind zugleich Sinnbild der un=
trennbaren
Zuſammenhänge zwiſchen photographiſcher und gra=
phiſcher
Kunſt überhaupt. Dort wie hier herrſchen letzten Endes
dieſelben Formgeſetze. Mit ihnen müſſen jene und dieſe Künſtler
im Einklang ſein, wenn ſie die wertvolle und wirkſame Form
erreichen wollen. Dort wie hier muß der Künſtler ſeinen Ob=
jekten
, den Menſchen und Dingen ins Herz ſehen, wenn er ihr
Weſen, ihre Geheimniſſe und Schönheiten ſo geſtalten will, daß

beim Beſchauer der Eindruck durchs Auge ins Hirn und Herz
geht. Die Ausſtellung will keine künſtleriſchen Photographien
in dem bisher üblichen Sinn vorführen, aber ſie will doch ab=
geſehen
von den reinen Zweck=Photographien etwas Geſtal=
tetes
zeigen. Man wußte, daß die photographiſche Kunſt in
ihrem Geſtaltungsprozeß mehr unperſönlich ſelbſtätige Technik
enthält als die anderen Künſte, aber man weiß jetzt erſt durch
dieſe Ausſtellung, welch weiter Spielraum, welch vielfältige
Möglichkeiten auch dem künſtleriſchen Menſchen offenſtehen, der
mit intuitiver Sicherheit ſeine Kamera und ſeine Gegenſtände
zu packen weiß.
Film.
Die Ausſtellung Film und Photo, die bis 7. Juli dauert,
iſt, mag man Einzelnes ablehnen, innerhalb der photographiſchen
Kunſt eine ſo verdienſtvolle Tat des Deutſchen Werkbundes und
ſeiner führenden Männer (Geheimrat Bruckmann und Guſtaf
Stotz), wie dies vor zwei Jahren, innerhalb der modernen Bau=
kunſt
, die Bauausſtellung auf dem Stuttgarter Weißenhof ge=
weſen
iſt.
Und auch der andere Teil ihres Programms, der Film
die Sondervorführungen vom 13. bis 26. Juni verſpricht ent=
Dr. K. Hermann.
ſcheidende neue Wege zu zeigen.

Heſſiſches Landeskheater.
Kleines Haus. Dienstag, den 4. Juni 1929.
Pallenberg=Gaſtſpiel.
Das Große AbC.
Komödie von Marcel Pagnol.
Das Theatre des Varietes ſteht ſeit über hundert Jahren
am Boulevard Montmartre im Mittelpunkt des Pariſer Ver=
kehrs
. Es pflegt Operette, Poſſe und Volksſtück. Auf ſeiner
Bühne wurde in dieſem Winter Abend für Abend Topaze‟
von Marcel Pagnol geſpielt. Sein Publikum beſteht nicht aus
Fremden, ſondern aus den Mittel= und Kleinbürgern von Pa=
ris
. Neben mir ſaßen zwei biedere Ehepaare; ſie verfolgten die
tatſächlichen Vorgänge auf der Bühne mit lebhaftem Intereſſe:
Ah. Madame Hanau! Ah, Monſieur Bloch! Die Pa=
rallele
zu dem Krach dela Gazette, dem großen Finanz=
ſkandal
, der Paris beſchäftigt, lag auf der Hand und gab dem
Stück die Zeitgemäßheit.

Herr Topaze wird als Lehrer wegen allzu großer Korrekt=
heit
von der Privatſchule entlaſſen. Er kommt in das Haus eines
Stadtrates und Finanzſchiebers, der ihn und ſeinen Namen zur
Deckung zweifelhafter Geſchäfte gewinnt. Topaze ſträubt ſich, fin=
det
aber bald Gefallen an der neuen Tätigkeit und entwickelt ſich
zum Oberſchieber: er lernt das Große ABC der Gegen=
wart
! Ein literariſch nicht bedeutendes, aber geſchickt gemachtes
und wirkungsvolles Unterhaltungsſtück!
In Paris ſpielte man die Comedie leicht, gefällig, mit über=
treibender
Komik.
Pallenberg reiſt jetzt mit Topaze dem man in
Deutſchland den lehrhaften Titel Das große A B C gegeben
hat, durch die Provinz.
Es iſt kein Zufall, daß, nennt man bei uns in der Provinz
den Namen Pallenbergs die Reſonanz lautet: Ja, köſtlich in der
Familie Schimeck! Trotz aller Ausflüge, die Pallenberg in an=
dere
Gebiete unternommen hat: bei der Schimeckſchen
liegen die Wurzeln ſeiner Kraft! Als Spieler mit allen Glied=
maßen
, als Jongleur mit Buchſtaben, Silben, Worten, als Im=
proviſator
der Theater=Bretter! Als Geſtalter im Großen oder
gar auf Ausflügen ins Tragiſche dagegen wirkt er nicht über=
zeugend
. Mit Recht einmal Kerr: Als Poſſen=Tſcheche: himm=
liſch
... . Mit alledem iſt er doch ein Teilmacher. Voll Kinker=
litzchen
. Theater gibt er ſtets,
Auch als Topaze war Pallenberg ſehr amüſant. Fa=
mos
die Weltfremdheit, Unbeholfenheit, Aengſtlichkeit des Schul=
lehrers
, der erſtaunte Blick in die neue Welt des Schiebertums,
die raſche Wandlung und das feſte Anpacken der neuen Situa=
tion
! Famos das Spiel der Hände, das harmlos=verſchmitzte
Blinzeln der Augen! Famos, woer ein Spaßmacher war und blieb!
Doch warum zum Schluß die ernſthaft=tragiſche Rede über
die Macht des Geldes und die Korruptheit der Zeit? Warum
aus dem franzöſiſchen Monſieur Topaze einen Hamlet machen,
oder um mit dem beſſeren Pallenberg zu reden ein Hame=
letchen
? einen Hameletino?
Eine eigene Truppe von mittlerer Art und Güte umgab Pal=
lenberg
. Recht nett und tüchtig waren die Herren der Privatſchule:
Hanns Fritz Gerhard und Richard Knabe. Als Stadtrat
war Robert Garriſon in ſeinem Spiel ebenſo derb wie in
ſeinen geſchäftlichen Sitten. Blanche Dergan trug die elegan=
ten
Kleider und das verführeriſche Lächeln der weiblichen Seele
des Großen A BC‟.
Das gut beſuchte Haus kam nach und nach in ſehr angeregte
und beifallsfrohe Stimmung.
*

[ ][  ][ ]

Todes=Anzeige.
Am Montag, den 3. Juni 1929, nachmittags, verſtarb
unſer lieber Vater
Chriſtian Petri
Leuinant a. D.
im 82. Lebensjahre.
Darmſiadt, den 4. Juni 1929.
Heinheimerſtr. Nr. 67.
In tiefer Trauer:
Anna Petri.
Georg Robert Petri.
Auf Wunſch des Verſtorbenen findet die Beerdigung
in aller Stille ſtatt.
Blumenſpenden dankend verbeten.

Seite 4

Beſitzſtand der Eiſenbahnen über, beſonders bei den hochtari=
fierten
Gütern. Zur Förderung der Ausfuhr und der Wechſel=
beziehungen
zwiſchen Reichsbahn und Schiffahrt iſt die Zahl der
Seehafen=Ausnahmetarife und Binnenumſchlagstarife wieder er=
höht
worden.
Der Perſonalbeftand
der auf rund 700 000 Köpfe geſunken iſt, entſpricht nach dem Ge=
ſchäftsbericht
den tatſächlichen Bedürfniſſen des Dienſtes. Mit
Sorge wird die Entwiclung der Penſionslaſt betrachtet, die
1928 etwa 482 Millionen RM. betrug und die 1946 auf etwa 600
Millionen RM. anſteigen dürfte. Aus dem Lohnſchiedsſpruch
vom 21. März 1928 ergab ſich ein Mehraufwand von 60 Millio=
nen
ohne das Mehr an Soziallaſten von rund 7 Millionem RM.
Der neue Lohnſchiedsſpruch würde einen Mehraufwand von 43
Millionen und eine Steigerung der Soziallaſten von rund fünf
Millionen RM. jährlich zur Folge haben.
Aus den Einzelheiten des Geſchäftsberichtes ſei noch fol=
gendes
erwähnt: Die Leiſtungen in der Güterwagengeſtellung
waren 1928 im ganzen um 0,6 v. H. höher als im Jahre 1927.
Die Betriebsleiſtungen im Güterverkehr haben auch bei den Zug=
kilometern
erſtmalig die Vorkriegsleiſtungen überſchritten. Be=
ſonders
bemerkenswert iſt die Einführung der Großgüterwagen=
züge
zwiſchen Oberſchleſien und dem Ruhrgebiet einerſeits und
Berlin andererſeits. Sie verkehren ſeit Mitte September regel=
mäßig
zur Verſorgung der Berliner Gas= und Elektrizitäts=
betriebe
. Im Perſonenverbehr hat ſich die in den Nachkviegs=
jahren
beobachtete Abwanderung in billigere Züge und Wagen=
klaſſen
zunächſt auch im Jahre 1928 fortgeſetzt, bis die Einheits=
holzklaſſe
durchgeführt wurde. Die neue Klaſſeneinteilung hat
ſchon jetzt die Wirkung gehabt, daß die 3. Klaſſe wieder ähnlich
ſtark benutzt wird wie 1913. Die Aufwanderung iſt prozentual
bei den beförderten Perſonen und den Perſonenkilometern ſtärker
als bei den Einnahmen, was in der überwiegenden Aufwande=

Mittwoch, den 5. Juni 1929

rung von Zeitkarteninhabern begründet iſt. Der Anteil des Ver=
kehrs
zu ermäßigten Tarifen am Geſamtverkehr iſt bei den be=
förderten
Perſonen um 52,31 auf 451,63 gegenüber dem Vorjahre
geſtiegen. Im Lokomotivbetrieb konnte die durchſchnittliche Lei=
ſtung
einer Lokomotive zwiſchen zwei Aufbeſſerungen auf rund
94000 Km., d. h. um 14,6 v. H. geſteigert werden. Im Laufe des
Geſchäftsjahres ſind rund 850 überalterte Dampflokomotiven
ausgemuſtert worden.
Die Unfallftakiftik
ergibt beine Verſchlechterung gegen das Vorjahr. Im Verhält=
wis
zu den erheblich größeren Verkehrsleiſtungen bleibt die Zahl
der Zugunglücke um ein Geringes hinter der des Vorjahres zu=
rück
. Die Zuſammenſtöße haben abgenommen, die Entgleiſ=
ungen
zeigen eine geringe Zunahme. Bei den letzteren
waren Mängel am Oberbau in geringerer Zahl die Ur=
ſache
. Im Jahre 1928 ſind etwa neun v. H. weniger Fuhr=
werke
überfahren worden als 1927. Durch mangelhafte
Schrankenbedienung entſtanden über ein Dritdel weni=
ger
Unfälle. Durch eigenes Verſchulden der Wagenführer auf
den abgeſchrankten Wegübergängen der Hauptbahnen wurden
aber um ein Viertel mehr Wagen als 1927 vom Zuge erfaßt,
während bei Kraftwagen die Zahl der Unfälle infolge Durchbre=
chens
der geſchloſſenen Schranken größer iſt als die Unfallszahl
infolge Nichtſchließens der Schranken. Trotz der Zunahme von
rund 250 000 Kraftwagen im Deutſchen Reich iſt die Zahl der
Perſonen, die infolge Ueberfahrens der Kraftwagen durch die
Eiſenbahn getötet wurden, geringer als 1927, jedenfalls ver=
ſchwindend
klein gegenüber den Opfern des Kraftwagenverkehrs
auf den Straßen. Die Zahl der ſonſtigen meiſt perſönlichen
Unfälle hat leider zugenommen.
Die Zunahme fällt überwiegend den Reiſenden und bahn=
fremden
Perſonen zur Laſt, die beim Aufenthalt auf dem Bahn=
körper
oder beim Auf= und Abſpringen Opfer ihrer Unvorſichtig=

Nummer 154

keit wurden. Die Vermehrung beträgt bei den Reiſenden allein
rund 20 v. H. gegenüber dem Vorjahre, bei den Bahnbedienſteten
hält ſich die Zahl auf der Höhe des Vorjahres.
* Ueber die Ausſichten des neuen Geſchäftsjahres ſchweigt
ſich der Bericht im weſentlichen aus. Die Reichsbahn teilt aber
mit, daß in den erſten vier Monaten die Einnahmen um unge=
fähr
30 Millionen hinter dem Voranſchlag zurückbleiben, was von
der Verwaltung benutzt wird, um zu ſagen, daß ſie die neuen
Lohnforderungen nicht tragen könne ohne gleichzeitige Tarif=
erhöhung
. Das Unglück iſt nun, daß die Reichsbahn über ihre
Kraft zu den Reparationslaſten beitragen muß. Sie bringt
658 Millionen für die Tilgung und Verzinſung der Reparations=
obligationen
auf. Darüber hinaus muß ſie noch 319 Millionen
Beförderungsſteuer zahlen, von denen das Reich wieder 290
Millionen zu Reparationszahlungen verwenden muß. Der Sta=
tus
der Bank iſt alſo ſehr angeſpannt. Kommt eine Reviſion des
Dawesplanes jetzt zuſtande, dann muß die Reparationslaſt der
Reichsbahn geſenkt werden. Die Verwaltung beabſichtigt, noch
im Laufe dieſes Jahres an den Geldmarkt heranzutreten, um An=
leihen
mobilzumachen. Damit ſollen rückſtändige Erneuerungs=
und Ausbau=Arbeiten vorgenommen werden. Vielleicht läßt ſich
auch daran denken, die Ausgleichsrücklage zur Sicherſtellung der
Reparationslaſten, die ſeinerzeit geſchaffen werden mußte und der
auch in dieſem Jahr reichlich 100 Millionen zugeführt worden
ſind, aufzulöſen. Sie hat jetzt ſchon einen Betrag von 400 Mil=
lionen
erreicht, iſt alſo reichlich dotiert und dürfte eine flüſſige
Reſerve darſtellen, wenn die jetzigen Reparationsfeſſeln der
Reichsbahn gelockert werden.

Die Geburt unſeres zweiten Jungen zeigen freudig

und dankbar an

Direktor Strack und Frau

Michelſiadt i. Odenw.

3. Zt. Darmſtadt
Städt. Krankenhaus

Unſere Marlies iſi heute glücklich angekommen,
In dankbarer Freude
Gertrud Schultheis
geb. Kunkel
Otto Schultheis
Pfarrer zu Wickenrodt bei Kirn (Nahe).
Wickenrodt, den 31. Mai 1929.

Statt Karten.
Montag, den 3. Juni, abends, verſchied
plötzlich im 68. Lebensjahr durch Unglücks=
fall
, mein innigſigeliebter Mann, unſer
lieber Vater, Schwiegervater u. Großvater

Rentner.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Karoline Moldenhauer, geb. Mohn
Dr. Karl Moldenhauer, prakt. Arzt
und Frau Elſe
Polizeihauptmann a. D. Karl Huck und
Frau Elſe, geb. Moldenhauer
Heddy Moldenhauer
5 Enkelkinder.
Darmſtadt, Grüner Weg 42, Ober= Ram=
ſtadt
, Friedberg, den 4. Juni 1929.
Die Beiſetzung findet am Donnerstag, 6. Jun/ 1929,
nachmittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.

Heute entſchlief ſanft mein lieber Mann,
unſer guter Vater, Schwiegervater und
Großvater, der Geheime Poſtrat, Ober=
poſtrat
i. R.
Bnhenn Siumin
Inhaber des Eiſernen Kreuzes am weißen Bande und
Ritter vieler Orden
nach Vollendung ſeines 25. Lebensjahres.
Eliſabeth Stamm, geb. Moeller
Karl Stamm, Fabrikdirektor
Arſula Stamm, geb. Haſſe
Dr. Kurt Stamm, Regierungsrat
Giſela Stamm, geb. Prager
Alexander Stamm
Bärbel Stamm, geb. Haſſe
und zwei Enkelkinder.
Darmſtadt, den 3. Junf 1929
Bismarckſtraße 45.
Die Beerdigung ſindet Donnerstag, den 6. Junl,
11 Uhr vormittags, von der Kapelle des Darmſtädter
Waldfriedhofes aus ſtatt.
(9451

Krieger=Verein
Darmſtadt

Geſtern verſchied unſer lieber
Kamerad und langjähriges, treues
Mitglied

Die Beerdigung findet ſtatt am
Mittwoch, den 5, Juni d. J., nach=
mittags
3 Uhr, a. d. Waldfriedhof.
Wir bitten um zahlreiche Be=
teiligung
,
Der Vorſtand.
9473)

Vereinigung ehem. Mer
Darmſtadt.
Geſtern verſchied plötzlich durch
traurigen Unglücksfall unſer lieber
Kamerad

Die Beerdigung findet Donners=
tag
, 6. Juni, nachmittags 3 Uhr,
auf dem alten Friedhof ſtatt. (9519
Geſchloſſen antreten am Eingang,
Der Vorſtand.

AufTeilzahluns
Gebiſſe, Goldkronen
u. Brücken. (9081a
Reparaturen
in einigen Stunden.
Frau Joſeph. Dent.
J. Joſeph. Dentiſt,
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fenen
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[ ][  ][ ]

Nummer 154

Mittwoch, den 5. Juni 1929

Seite 5

Darmſtadt, 5. Juni.
Die heſſiſche Jugend beim Staakspräſidenken.
Vom 28. Mai bis zum 3. Juni veranſtaltete der Landesausſchuß
Heſſen der Deutſchen Jugendverbände unter ſeinem Vorſitzenden, Lan=
desjugendpfarrer
Lie v. d. Au, mit Unterſtützung des Referenten für
Jugendpflege im Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen, Schulrat
Haſſinger, die 3. Freizeit, und zwar dieſes Mal für Laienſpiel,
unter Leitung von Georg Götſch, Dozent an der Berliner Hochſchule
für Muſik, auf der Weſterburg im Weſterwald. An ihr nahmen etwa
80 junge Leute, Buben und Mädchen aus allen Bünden Heſſens teil.
Zum Abſchluß der Tagung fuhren die Teilnehmer nach Darmſtadt, um
dem Staatspräſidenten als Miniſter für Kultus und Bildungsweſen den
Dank für ſeine ſeitherige Förderung der Jugendarbeit zu bringen, zu=
gleich
um ihm etwas aus der gemeinſamen Arbeit zu zeigen. Mit dem
Liede: Wann wir ſchreiten Seit an Seit. .. Mit uns geht die neue
Beit!, zogen die Freizeitteilnehmer in den Garten des Staatspräſidenten
eni. Dort wurden verſchiedene gemeinſam auf der Weſterburg erar=
beitete
Lieder geſungen in Männer=, Frauen= und gemiſchtem Chor.
Dann nahm der derzeitige Vorſitzende, Lic. v. d. Au, das Wort zu einer
Begrüßungsanſprache an den Herrn Staatspräſidenten Dr. Adelung,
in der er ungefähr ausführte: Wie es zu den Arbeitsgrundſätzen des
Reichsausſchuſſes der Deutſchen Jugendverbände gehöre, unbeſchadet der
grundſätzlichen Einſtellung der einzelnen Verbände, den beſtehenden
Staat und ſeine Organe zu achten, ſo auch für den Landesausſchuß
Heſſen der Deutſchen Jugendverbände, in dem alle heſſiſchen Jugend=
organiſationen
der evangeliſchen, katholiſchen, ſozialiſtiſchen, jugendbe=
wegten
und berufsſtändigen Gruppen zuſammengeſchloſſen ſind, um mit=
einander
mit allen gemeinſamen Aufgaben in Angriff zu nehmen und
zuſammen das Rechte zum Beſten der Gemeinſchaft zu finden. Die Teil=
nehmer
kämen unmittelbar von der Weſterburg, wo ſie 5 volle Tage zu
gemeinſamer Arbeit zuſammen waren. Wie bei der Singefreizeit auf
der Orbishöhe im Mai 1928 und bei der Volkstanzfreizeit Herbſt vorigen
Jahres, ſo haben die Teilnehmer, unbeſchadet ihres religiöſen oder poli=
tiſchen
Bekenntniſſes oder ihrer ſozialen Herkunft gemeinſame Wünſche
und Hoffnungen erfüllt, daß die Tage für ſie Tage gemeinſamer Arbeit
und gemeinſamen Lebens würden. Und mit Dank dürfe geſagt werden,
daß das Erſtrebte durch das Erreichte weithin überboten worden ſei, nicht
nur in der Erarbeitung des Stofflichen, das dann in die einzelnen Bünde
und Verbände weitergetragen würde, ſondern auch im Blick auf die er=
wachſene
Gemeinſchaft, die bei jedem Teilnehmer einer ſolchen Freizeit
noch lange in leuchtender Erinnerung bleibe. Gerade ſolches Erleben
gebe, trotz des Gegenſcheins bei den Erwachſenen den Mut und die
Hoffnung zu einer beſſeren Zukunft, wie ja auch das Jugendparlament
des Reichsausſchuſſes der Deutſchen Jugendverbände wegweiſend werden
könne.
Aber alle die Wünſche und Hoffnungen würden unerfüllt geblieben
ſein, wenn der heſſiſchen Jugend nicht die Hilfe des Staates zuteil ge=
worden
wäre. Und in dieſem Augenblick dürfe der Vorſitzende es nicht
unterlaſſen, vor dem Staatspräſidenten zu bekennen, wie dankbar die
Jugend ſei für alle Hilfe, die ihr Schulrat Haſſinger erwirkt habe. Die
hefſiſche Jugend wiſſe ihn als ihren Freund, der ihr Vertrauen beſitze
und von ihr nicht nur anerkannt, ſondern auch verehrt ſei. Nachdem er
ſich in mehr als 10 Jahren in allen Lagern durchgeſetzt habe, kenne ſie
ihn als Brückenbauer und wiſſe um die großen Schwierigkeiten, die
er auf den verſchiedenſten Seiten um ihretwillen zu überwinden ge=
habt
habe.
Heute gelte es nun, dem Herrn Staatspräſidenten etwas zu zeigen
von dem, was die Teilnehmer neben vielem anderen Wichtigeren, der
Beſinnung auf die tiefſten Fragen und das Ringen um eine Klärung ſich
in ſtrenzen Arbeitstagen erarbeitet hätten. Aber darüber hinaus ſei es
der Jugend ein Bedürfnis, ihren Dank abzuſtatten, umſomehr, als die
Jugend wiſſe, wie Herr Dr. Adelung jederzeit für ſie ein warmes In=
tereſſe
habe und ihre Beſtrebungen unterſtütze. Die Bitte dieſer Stunde
gehe dahin, der heſſiſchen Jugend auch weiterhin die gleiche ideelle und
materielle Hilfe und das gleiche Wohlwollen zu erhalten, zum Wohle unſerer
Jugend und unſeres Volkes. Der Staatspräſident dankte hierauf in
herzlichen Worten der heſſiſchen Jugend, deren Beſtrebungen er kenne
und mit warmen Intereſſen verfolge, und trotz der Notzeiten zu för=
dern
ſuche. Es freue ihn beſonders, daß hier der Verſuch gewagt werde,
in unſerer zerriſſenen Zeit, die auch heute noch die Jugend verbindenden
Gemeinſamkeiten zu pflegen.
Unter munterem Geſang ſchied die Jugend, um noch fröhlich bis zur
Abendſtunde zuſammenzubleiben, und dann in die Arbeit der einzelnen
Verbände und Bünde zurückzukehren.
Gebt nächsten Sonntag den
AAROTKREUZ-TAG
(9465a
ein Scherflein für die
AW invaliden u. Veteranen von 1866 u. 1870/71

Heſſiſches Landestheater. Heute Mittwoch gelangt im Rahmen
der Deutſchen Polizeiwoche außer Miete Ferdinand Bruckners Schau=
ſpiel
Verbrecher in der Inſzenierung Renato Mordos zur ein=
maligen
Wiederholung. In den Hauptrollen ſind die Damen Gothe,
Hoffart, Joſt=Jaeke, Stengel und die Herren Jungbauer, Baumeiſter,
Klam, Valk, Minetti, Sang, Gallinger beſchäftigt. Den Kellner Tu=
nichtgut
ſpielt zum erſten Male Werrer Hinz; die Vorſtellung beginnt
um 19.30 Uhr.
Im Kleinen Haus findet eine Wiederholung der beiden Singſpiele
von Franz Schubert: Der treue Soldat und Die Weiber=
verſchwörung
ſtatt. In den Hauptrollen ſind die Damen Kap=
per
, Harre, Kienzl, Rieder, Liebel und die Herren Deharde, Ebert=
Beher, Herrmann, Vogt, Ney, Overlack beſchäftigt. Muſikaliſche Lei=
tung
: Max Rudolf. (Zuſatzmiete II, Beginn 20 Uhr.)

Die Bozelwoche i Barmſtaot.
Der zweite Tag. Forkſehung der Referake. Die heutigen Anforderungen an die Polizei.

Die Deutſche Polizeiwoche nahm geſtern vormittag mit einigen fach=
lichen
Vorträgen im Union=Theater ihren Fortgang. Auch der zweite
Tag der Veranſtaltung hatte einen ſehr guten Beſuch aufzuweiſen.
Unter den Ehrengäſten bemerkte man u. a. Miniſter Leuſchner und
Abgeordnete des heſſiſchen Landtages.
Den erſten Vortrag hielt der Direktor der Polizeidirektion Augs=
burg
, Oberregierungsrat Koch über
das neuzeitliche Verkehrsweſen und die Polizei.
Redner beſchäftigte ſich zunächſt mit der Frage: Iſt es notwendig, daß
die heute einheitlichen Verkehrsvorſchriften ſtark ergänzt werden. Er
verneinte dies für das platte Land und hält lediglich Ergänzungen für
Städte erforderlich. Am beſten ſind möglichſt wenige Vorſchriften, und
dieſe Vorſchriften im ganzen Reiche gleich. Notwendig erſcheine auch
eine Beſtimmung, was unter Hauptverkehrsſtraßen zu verſtehen iſt. Nach
den heutigen Vorſchriften ſei wohl der Begriff Hauptverkehrsſtraßen in
Vorſchriften eingeführt, jedoch nicht geſagt, was unter Hauptverkehrs=
ſtraßen
zu verſtehen iſt. Zur Frage der Verkehrsregelung führte der
Vortragende aus: die beſte Verkehrsregelung beſtehe da, wo keine poli=
zeiliche
Regelung erfolgen müſſe. Verkehrsregelung ſei im allgemeinen
nur notwendig an den Drehpunkten des Verkehrs. Ein beſtimmtes
Schema für Verkehrsregelung gebe es nicht. Die Maßnahmen ſeien
durch die Geſtaltung der Plätze bedingt. Nur beſtimmte Grundſätze
müßten eingehalten werden, ſo, daß die Straßenbahnen den Verkehr
mitmachen müßten, daß Verkehrsinſeln zur linken Hand zu laſſen ſeien.
Die Verkehrspolizei müſſe, bei der Frage der Ausgeſtaltung der Plätze
durch die Städte gehört werden, weil gerade bei der Polizei ſich falſche
Maßnahmen beſonders auswirkten. Bei Neuanlagen von Bauquar=
tieren
und von Anlagen, bei denen erfahrungsgemäß ſich ein größerer
Verkehr zuſammenballe, wie Konzertſälen, Sportplätzen uſw könne
heute nicht großzügig genug vorgegangen werden. Auch die Verkehrs=
poſtenfrage
berührte der Vortragende. Verkehrspoſten ſeien nur not=
wendig
, wo ohne Regelung durch den Poſtenverkehr der Verkehr nicht
mehr durchzubringen ſei. Es ſei z. B. falſch, zu glauben,
daß an Stellen, an denen Unfälle vorkommen, ein Poſten hingeſtellt
werden müſſe. Viel beſſer ſei es, die Straßenbenützer zu ſachgemäßem
Verhalten auf der Straße, insbeſondere die Kraftfahrer zu vorſichtigem
Fahren an Straßenkreuzungen zu erziehen. Die Schutzleute könnten
viel nutzbringender zur Ueberwachung des Verkehrs, als unnötig zum
Verkehrspoſtendienſt, verwendet werden. Der Straßenaufſichtsbeamte
gehöre auch nicht, abgeſehen vom Verkehrspoſten, in die Mitte der
Straße, ſondern im allgemeinen auf die Gehbahn. Am Schluſſe ſeiner
Ausführungen verbreitete der Redner ſich dann noch über die Unfall=
verhütung
und die Lärmfrage bei den Kraftfahrzeugen (Motorrädern
uſw.), insbeſondere auch über die Hupenanwendung im Straßenverkehr.
Polizeidirektor Dr. Tenner=München ſprach über
die Zigeunerplage und ihre Bekämpfung.
Er führte aus, welche Gründe die Zigeuner beſonders läſtig macht und
Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung hervorruft und ſprach über die
günſtigen Erfahrungen, die ſeit nunmehr 30 Jahren mit der Einrich=
tung
des Nachrichtendienſtes über das Auftreten der Zigeuner in
Bayern und mit der Schaffung der Zigeunerzentrale, nunmehr Polizei=
ſtelle
, bei der Polizeidirektion München gemacht worden ſeien. Im
einzelnen ſtellte der Referent feſt, daß an einem beſtimmten Tage bei
einer Zählung in ganz Preußen 8000 Zigeuner feſtgeſtellt wurden. Von
Kindesentführungen durch Zigeuner habe man bisher nichts feſtſtellen
können. Die Zigeuner, die auf einer niederen Kulturſtufe ſtehen ge=
blieben
ſeien und ſtets familien= oder hordenweiſe herumzögen, müßten
von den einzelgehenden deutſchen Landfahrern unterſchieden werden.
Das Fingerabruckverfahren für Zigeuner bis zum 6. Lebensjahre habe
ſich gerade hier ſehr gut bewährt. Die Anſiedlung von Zigeunern habe
ſtets Mißerfolge gezeitigt. Gegen ausländiſche Zigeuner werde jetzt
an den Reichsgrenzen beſonders ſcharfe Kontrolle ausgeübt. Redner
geht dann näher auf die Beſtrebungen ein, einheitliche Vorſchriften zur
Steuerung des Zigeunerunweſens in Deutſchland zu erreichen, die im
Jahre 1911 eingeſetzt haben, dann durch den Krieg unterbrochen und
erſt wieder durch die Polizeikonferenz in Karlsruhe im Jahre 1925
wieder in Fluß gebracht worden ſind, und behandelte eingehender die
Grundſätze des im Jahre 1926 von der deutſchen kriminalpolizeilichen
Kommiſſion gebilligten Neuen Entwurfes zu einer Vereinbarung der
deutſchen Länder über die Bekämpfung der Zigeunerplage‟. Leider
ſeien die bisherigen Beſſerungsverſuche in der Hauptſache unfruchtbar
geblieben.
Als dritter Redner ſprach Kriminalpolizeirat Gay, der Leiter des
Berliner Erkennungsbienſtes, über das Thema:
Wie iſt die Kriminalpolizei einer mittelgroßen Stadt zu
beſetzen und einzurichten, damit ſie allen an ſie zu ſtellenden
Anforderungen gerecht werden kann?"
Dieſe Frage habe für unſer Land Heſſen gerade jetzt beſondere Bedeu=
tung
, weil es im Begriffe ſei, bei dem Polizeiamt Darmſtadt ein Lan=
deskriminalamt
ins Leben zu rufen. Der Redner führte zunächſt aus,
in welcher Weiſe zweckmäßig die Organiſation der Kriminalpolizei einer
Mittelſtadt aufzuziehen ſei. Der herrſchende Grundſatz müſſe ſein,
dem Verbrecherſpezialiſten den Bekämpfungsſpezialiſten gegenüberzu=
ſtellen
. Dieſer Grundſatz, der für die Großſtadt eine Selbſtverſtändlich=
keit
bedeute, müßte auch für die Kriminalpolizei der Mittelſtadt gelten.
Nedner kam dann auf die zahlreichen techniſchen und karteimäßigen
Hilfsmittel, im beſonderen die des Erkennungsdienſtes, zu ſprechen.
Alle dieſe Einrichtungen müßten ſich nach der Tatſache richten, daß jede
größere Stadt kriminalpolizeilicher Stützpunkt für alle Polizeibeamten
und Landjägereibeamten des Gebietes ſei, das kriminalgeographiſch zu
der Stadt gehöre.

Ueber
Fragen aus dem Gebiet der modernen Gendarmerie
ſprach Miniſterialrat Dr. Barck=Karlsruhe über:
Er führte u. a. aus: Der deutſchen Gendarmerie (Landjägerei) ob=
liege
heute wie ehedem der Schutz des flachen Landes; an
dieſer Zweckbeſtimmung habe ſich nichts geändert, wohl aber habe ſich
im Rahmen der Geſamtorganiſation des ſtaatlichen Sicherheitsdienſtes
Umfang und Technik der Erfüllung dieſes Zweckes gewandelt. Die
Doppelaufgabe, neben dem ordentlichen Dienſt auch für einen außer=
ordentlichen
Dienſt bereit zu ſein, d. h., neben dem allgemeinen Sicher=
eits
= und Kriminaldienſt zum bewaffneten (um es ſo zu nennen:

militäriſchen) Maſſeneinſatz herangezogen zu werden, iſt in weitem Um=
fange
weggefallen; die Gendarmerie ſei entmilitariſiert, zweifellos zum
Vorteil ihrer polizeilichen Leiſtungsfähigkeit. Der geſchloſſene Einſatz
obliegt im übrigen den Polizeibereitſchaften. Der Gendarmerie=
beamte
ſei heute mehr wie früher Individualbeam=
ter
, der Gendarmerieoffizier Fachbeamter.
Daraus ergeben ſich Auswirkungen nicht nur auf Stärke und Ver=
teilung
der Gendarmeriebeamten, ſondern auch auf Ausſtartung und
Ausbildung der Gendarmerie. Das Stationsnetz ſei dünner und
feiner veräſtelt. In der Nähe der größeren Städte mit ſtaatlicher
Polizei wirke dieſe auch auf die Umgebung hinaus. Die Stationsver=
teilung
werde maßgebend beeinflußt von der bodenſtändigen Kriminali=
tät
im Gegenſatz zum reiſenden Verbrechertum (Fahndungstechnik).
Deshalb ſei eine beſonders gute Ausbildung aller Gen=
darmeriebeamten
nötig; die Spezialiſten ſtellten regelmäßig
die Organiſation des Landeskriminalamts und ſeiner Außenſtellen. Die
Fortführung der Ausbildung müſſe ſich auch auf die Praxis erſtrecken;
die Wichtigkeit eines Fernfachunterrichts (Bayern, Baden) ſei erwieſen.
Das dünne Stationsnetz der Gendarmerie erfordere ferner beſon=
dere
Alarm= und techniſche Verbindungen, ſowohl im
Intereſſe des Kriminaldienſtes wie des allgemeinen polizeilichen Dien=
ſtes
(z. B. polizeiliche Ueberwachung der Brände). Drahtloſer Nach=
richtenverkehr
ſei noch zu teuer, am beſten ſogenannter telephoniſcher
Zweitnebenſtellendienſt.
Sofern nicht hierdurch eine Ueberlaſtung der Gendarmerie ein=
trete
, ſei auch die Erfüllung von Verwaltungspolizeiauf=
gaben
(zum Beiſpiel Gewerbepolizei und Nahrungsmittelpolize:) zu
fordern, wobei engſte Fühlungnahme mit der Bevölkerung anzuſtreben
ſei. Auch die Gendarmerie müſſe heute danach ſtreben, wie die ſtädti=
ſche
Polizei eine ſoziale, eine Volksgendarmerie zu ſein.
Die Vorträge der einzelnen Referenten wurden mit lebhaftem In=
tereſſe
und Beifall aufgenommen. Nachmittags fand in den Verſamm=
lungsräumen
des Polizeiamtsgebäudes eine angeregte Ausſprache ſtatt.
Neues Reiten in Verbindung mit prakkiſchen
Vorführungen.
Major Freyer begrüßte zunächſt die zu ſeinem Vortrag überaus
zahlreich erſchienenen Teilnehmer zu dem Ausflug aus dem Hörſaal
in die freie Natur. (Der Vortrag fand auf dem Polizeiſportplatz ſtatt.)
Wenn ſein Thema vielleicht auch nicht, was wiſſenſchaftliche Qualität
anlangt, an die übrigen gehörten Vorträge heranreiche, ſo ſei es
doch für die Aufgaben der modernen Polize von außerordentlicher
Wichtigkeit. Er habe im übrigen ein Thema, ähnlich dem ſeinen, in
der Polizeiwoche ſchmerzlich vermißt. Irgend ein Vortrag über Sport
innerhalb der Polize: ſei überhaupt nicht vorgeſehen. Dabei ſei gerade
der Sport heute und ſicher auch noch in Zukunft von außerordentlicher
Bedeutung. Wenn ſein Thema vom Neuen Reiten handele, ſo ſei
damit zwar etwas hochgegriffen, denn das Reiten im gewöhnlichen
Sinne ſei eine uralte Kunſt, an deren Ausübung ſich bisher wenig
geändert habe. Der Reiter ſitzt ſeit Jahrhunderten, ſei Jahrtauſenden
gabelförmig auf dem Pferd, und daran wird auch nichts geändert. Der
Sitz des Reiters wird immer die Grundlage des Reitens bleiben. Wenn
man die alten Bilder und Plaſtiken, die Jahrtauſende alt ſind, ſieht,
muß man zugeben, daß auch damals ſchon eine reiterliche Schulung vor=
handen
war, die der heutigen faſt gleich iſt. Das läßt ſich an Hand
von Kunſtwerken, beſonders Stichen, durch die Jahrhunderte verfolgen.
Es iſt ſich faſt immer gleich geblieben. Früher ritt man ohne Bügel,
ſpäter wurde der Bügel als Hilfe hinzugenommen. Dennoch iſt zwi=
ſchen
früher und heute ein weſentlicher Unterſchied in die Grundprin=
zipien
des Reitens gekommen. Das Bild des Reiters und auch das
Bild des Pferdes iſt weſentlich anders geworden. Jahrhundertelang
hat man die größere Rückſicht auf das Aeußere, das Formale, auf die
ſchöne Haltung gelegt und hat das Pferd oft mit fürchterlichen Marter=
inſtrumenten
zu dieſer ſchönen Haltung gezwungen. Dazu kam wohl die
Gewichtsverteilung des Reiters, aber ſie wurde nach anderen Grund=
ſätzen
geregelt, wie ſie heute bei den höchſtgeſpannten Leiſtungsforderungen
gelten können. Der moderne Reiter will jeden Zwang in der Haltung
des Pferdes vermeiden. Die moderne Sportbewegung hat dieſen weſent=
lichen
Wandel bedingt. Um Höchſtleiſtungen im Laufen und Springen
aus dem Pferde hexauszuholen, hat ſich als unbedingt notwendig er=
wieſen
, dem Pferd nicht nur völlige Freiheit in der Entfaltung ſeiner
natürlichen Kräfte zu geſtatten, der Reiter muß auch durch eine der
Vorwärts= oder Springbewegung angepaßte mitgehende Haltung dem
Pferde ſeine Kraftentwicklung erleichtern. Für die Gebrauchspferde,
ſo namentlich für die Gebrauchspferde der Polizei und des Militärs,
iſt maßgebend der Grundſatz: Ueberwindung auch des ſchwierigſten Ge=
ländes
mit größtmöglicher Schnelligkeit. Durch die auf Grund dieſer
Anforderung entſtandenen techniſchen Aenderungen iſt das Neue Rei=
ten
bedingt. Im Amerika und beſonders in Italien hat dieſe um=
wälzende
Aenderung zunächſt eingeſetzt. Von dem geſtreckten Sitz des
Reiters auf dem Rücken des Pferdes ging man im Sport zu ganz kur=
zen
Bügeln und Verlegung des Sitzes auf die Schukter über. Das er=
gab
erheblich höhere Leiſtungen im Rennen und Springen durch eines
andere Gewichtsverteilung, und ergab dadurch die Aenderung: Wäh=
rend
früher das Pferd gezwungen wurde, ſich nach dem Reiter zu rich=
ten
, iſt das Beſtreben des modernen Reiters, den eigenen Schwerpunkt
der Bewegung des Pferdes anzupaſſen. Die praktiſche Auswirkung
zeigt ganz überraſchende Reſultate. Während z. B. bis 1908 ein Sprung
über 1,10 Meter faſt eine Höchſtleiſtung war, werden heute in Turnieren
ohne weiteres ſechs Sprünge über 1,201,60 Meter, dazu noch 2 Meter
Breite gefordert. Die letzten Anforderungen waren ſogar 1,80 Meter
hoch und 2,50 Meter breit. Die modernen Hochſprungkonkurrenzen be=
ginnen
mit 1,70 Meter. Die höchſte bisher erzielte Sprungleiſtung eines
Pferdes iſt 2,45 Meter (Amerika). Das ſind Leiſtungen, die früher
unmöglich erſchienen. Das Pferd, einſt Maſchine, muß jetzt pſychologifche
Schulung erfahren. Dieſe Grundſätze des Neuen Reitens wir
konnten ſie hier aus dem hochintereſſanten Vortrag nur kurz ſkizzieren
bedingen auch eine weſentliche Herabſetzung der Zeit der Reitaus=
bildung
, in der überflüſſige Dreſſurübungen wegfallen können.
Dem Vortrag, der lebhaften Beifall fand, folgten muſtergültige
Vorführungen auf der Reitbahn durch eine Abteilung der Darmſtädter
Hundertſchaft. Es wurden gezeigt: Vertrauensübungen, vielfach wun=
derhübſche
Dreſſuren, die Erziehung der Pferde gegen Geräuſche, Lei=
ſtungen
im Springen u. v. a.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Mittwoch, den 5. Juni 1929

Nummer 154

Aukounfälle mit ködlichem Ausgang.
Schwerer Verkehrsunfall
auf der Straße Darmſtadk-Eberſtadt.
In der Nacht vom 3. auf 4. Juni, zwiſchen 23 und
24 Uhr, iſt der Perſonenwagen mit dem Kennzeichen V R 6726
Beſitzer Ledertechniker Aurell Benoit. Worms a. Rh., Führer
Volontär Viktor Benoit, mit einer Darmſtädter Autodroſchke
mit dem Kennzeichen V S 9109, Führer Joſef Flöſſer, der
auf der Straße gehalten hatte, zuſammengeſtoßen.
Der Rentner Karl Moldenhauer, Darmſtadt, Grüner
Weg Nr. 17 wohnhaft, der mit noch zwei Herren aus Darm=
ſtadt
in der Nähe der Autodroſchke auf der Gehbahn ſtand und
mit dem Führer verhandelte, wurde durch den plötzlichen An=
prall
erfaßt und im Bogen mehrere Meter entfernt auf die Straße
geſchleudert. Moldenhauer iſt an ſeinen erlittenen ſchweren Ver=
letzungen
bereits auf dem Transport in das Städt. Krankenhaus
verſtorben. Der Führer und die Inſaſſen des Wormſer Autos
ſind unerheblich verletzt. Beide Fahrzeuge mußten durch die
Feuerwehr abgeſchleppt werden.
Ein Darmfkädker Auko auf einer Schwarzfahrt
verunglückk.
In der vorvergangenen Nacht ereignete ſich zwiſchen Viernheim
und Weinheim, an der Erlenbrücke, ein ſchweres Autounglück.
Die Urſache des Unglücks iſt auf Schleudern des Wagens bei
dem glitſchigen Wetter zurückzuführen. Ein mit vier Perſonen
beſetzter Kraftwagen kam aus der Richtung Viernheim, um nach
Weinheim weiterzufahren mit dem Ziele Darmſtadt. Als der
Wagen die Erlenbrücke paſſierte, geriet er ins Schleudern und
überſchlug ſich. Einer der Inſaſſen, deſſen Name noch nicht
feſtſteht, war auf der Stelle tot, die drei anderen wurden teils
ſchwer verletzt. Kurz nach dem Unglück, das ſich um 3 Uhr mor=
gens
zugetragen hatte, paſſierte ein anderer Kraftwagen die Un=
fallſtelle
und brachte die ſchwerverletzten Perſonen in das Städt.
Krankenhaus nach Mannheim. Der Autoeigentümer iſt der Metz=
germeiſter
Pauli aus Darmſtadt; der Führerſchein des Chauf=
feurs
lautete auf den Namen Himmel. Beſetzt war das Auto
mit zwei Metzgerburſchen, die mit zwei Bekannten eine Schwarz=
fahrt
machten.

Wie wir erfahren, wurden geſtern die letzten großen Segelflüge
des Fliegers der Darmſtädter Fliegergruppe Nehring der erſte
Flug vom 2. April d. Js. mit einer Entfernung auf gerader Strecke
von 70,2 Klm. und der zweite Flug vom 25. April mit 72,2 Klm.
vom Deutſchen Luftrat als lokale Rekordflüge anerkannt. Die
bei dem zweiten Flug erreichte Rekordhöhe von 2600 Meter
über dem Königſtuhl konnte noch nicht als Weltrekord aner=
kannt
werden, da einige Unſtimmigkeiten in den Meßapparaten vor=
liegen
, jedoch iſt mit Sicherheit auch mit der Anerkennung dieſes Welt=
rekords
zu rechnen.
Die Darmſtädter Fliegergruppe ſteht damit wiederum einmal in
dem Mittelpunkt des Segelflugſports. Uebrigens kann mitgeteilt wer=
den
, daß Nehring ſeine Segelrekordflugverſuche emſig fortſetzt, obwohl
ihm der Preis der Grünen Poſt durch den Wiener Konkurrenten,
der allerdings eine erheblich günſtigere Flugſtrecke flog, entgangen iſt.
Geſtern erſt hat Nehring wiederum verſucht, den Weltrekord wie=
der
an ſich zu reißen. Er ſtartete bei Malchen, jedoch war der Wind
derart ungünſtig er drehte direkt ſüdlich daß der Pilot nach kur=
zen
Verſuchen wieder landen mußte, weil er in die Gefahr geriet, auf
den Häuſern von Malchen niederzugehen. Die ſtarken Bodenböen er=
forderten
ein ſehr geſchickres Segeln, um den Apparat nicht in Gefahr
zu bringen. Nehring landete nach einigen Minuten glatt und ohne
jede Beſchädigung des Apparates in einem Getreidefeld dicht vor dem
Walde. Es iſt anzunehmen und iſt erneuter Beweis dafür, daß es der
Darmſtädter Akademiſchen Fliegergruppe in erſter Linie um ernſte
Forſchungsarbeit, in zweiter Linie erſt um etwa ausgeſetzte Preiſe zu
tun iſt. Das Segelfliegen aber koſtet die Fliegergruppe Geld. Unter=
St.
ſtützungen ſind dringend erwünſcht.

Das Heſſiſche Gewerbemuſeum in Gefahr.
An den Herrn Präſidenten des Heſſiſchen Landtags wurde folgende
Gingabe gerichtet:
Die Nachricht, daß das Heſſiſche Gewerbe=Muſeum aufgelöſt
werden ſoll, erweckt in weiten Kreiſen ernſte Bedenken und lebhaften
Widerſpruch. Als vor mehreren Jahrzehnten allerorts die Gewerbe=
muſeen
gegründet wurden, geſchah es, um dem durch die heraufkom=
mende
Induſtrie in Gefahr gekommenen Handwerk zu Hilfe zu eilen;
eine Notwendigkeit, die heute mehr denn je beſteht. Alle deutſchen
Bundesſtaaten und preußiſche Provinzen haben ſolche Muſeen ein=
gerichtet
und zum Teil mit recht erheblichen Mitteln verſehen. Eines
der kleinſten beſitzt Heſſen, das aber nach vieler Hinſicht eine höchſt
ſegensreiche Wirkung ausübt, ſeitdem der derzeitige Leiter, Proſeſſor
Georg Haupt, auf eine vorbildliche Weiſe die Sammlungen den leben=
digen
Forderungen der Zeit nutzbar zu machen verſteht.
Neben oft wechſelnden lehrreichen Sonderausſtellungen moderner
Gebrauchskunſt geben die alten Beſtände dem Kunſthandwerker wert=
volle
Anregungen, die Bibliothek ergänzt dieſe nach allen Seiten aufs
beſte, und es iſt außerdem dem heſſiſchen Kunſtgewerbe Gelegenheit
gegeben, ſeine eigenen Erzeugniſſe öffentlich zu zeigen. Der Name
Heſſens iſt durch ſolche Ausſtellungen mehr als einmal weit über die
Grenzen des Reiches hinaus bekannt geworden.
Wenn das Gewerbemuſeum aufgelöſt werden ſollte, wäre in Heſſen
keine Möglichkeit mehr, ſolche für das einheimiſche Gewerbe unentbehr=
lichen
Anregungen zu empfangen, das weithin berühmte heſſiſche Kunſt=
handwerk
wäre ohne öffentliche Pflegeſtätte und auf außerheſſiſche In=
ſtitute
angewieſen, die naturgemäß in erſter Linie den Intereſſen ihres
eigenen Landes dienen wollen.
Die Unterzeichneten ſind der Ueberzeugung, daß die unweſentlichen
Erſparniſſe, die dadurch gemacht würden, einen ſolchen Schritt vor der
Oeffentlichkeit nicht rechtfertigen könnten, daß man auch bei aller
Würdigung der finanziellen Notlage dieſen einzig daſtehenden Schrist
Heſſens in weiteſten Kreiſen als einen bedenklichen Niedergang kultu=
reller
Verantwortlichkeit auffaſſen müßte.
Die Freunde des Heſſiſchen Gewerbemuſeums.
(Unterſchriften.)

122

* Schwurgericht.
Das Aukounglück in der Silveſternacht.
p. In der Neujahrsnacht 1928/29 fuhr morgens etwa 3 Uhr der
Eiſenbahnoberaſſiſtent Gg. K. in einem von einem Autobeſitzer gelenk=
ten
Mietkraftwagen nach einer Wohnung in der Heidelberger Straße.
Der Wagen hielt am rechten weſtlichen Straßenrande, kurz vor
der Kreuzung der Beſſunger Straße, an. Im Begriff, den Wagen zu
verlaſſen, wurden nach der Anklageſchrift die Inſaſſen des Autos von
ſechs oder ſieben angetrunkenen jungen Burſchen, die vor einer nahen
Wirtſchaft ſtanden, in herausfordernder Weiſe angerufen. Unter den
Burſchen befanden ſich die Angeklagten: Spengler Rob. Dillmann,
Arbeiter Heinr. Walter, Taglöhner Karl Trietſch, Inſtallateur
Fridolin Heilmann, ſämtlich in Darmſtadt.
Sämtliche Angeklagten ſollen ſich an einer Schlägerei beteiligt
haben, die den Tod des Vaters Kies zur Folge hatte. Dillmann und
Walter ſind angeklagt, den K. vorſätzlich körperlich mißhandelt, an der
Geſundheit beſchädigt, auch durch die Körperverletzung den Tod des
Verletzten verurſacht, Dillmann, Walter und Trietſch gemeinſchaftlich
den Sohn des K. vorſätzlich körperlich mißhandelt und an der Geſund=
heit
beſchädigt zu haben. Des weiteren iſt der in Gernsheim wohnhafte
Ingenieur Auguſt Güſſefeldt angeklagt, den Tod des Gg. K. fahr=
läſſigerweiſe
mitverurſacht zu haben, indem er ihn mit ſeinem Kraft=
wagen
, den er ſteuerte, überfuhr, da er die nötige Sorgfalt in der Lei=
tung
und Bedienung des Fahrzeugs nicht beobachtete.
In Betracht zu ziehen iſt auch eine durch Fahrläſſigkeit ſeitens des
Güſſefeldt verurſachte ſchwere körperliche Verletzung des Sohnes K.
Der Vorſitzende unterläßt es bei Aufruf der zahlreichen Zeugen
nicht, die Erſchienenen zur Angabe der Wahrheit zu ermahnen, auch ja
nichts zu verſchweigen, da es gelte, Licht in die Sache zu bringen, die
ſich in der Silveſternacht abgeſpielt habe, die leider den Tod eines
Mannes zur Folge gehabt habe, der eben erſt noch vergnügt den Sil=
veſterabend
gefeiert habe; andererſeits ſolle kein Unſchuldiger zu Strafe
verurteilt werden.
Der Ingenieur Güſſefeldt hatte mit ſeiner Frau und anderen
Perſonen hier geweilt und man hatte, wie die Anklageſchrift hervor=
hebt
, reichlich Alkohol genoſſen. G. wollte mit ſeinem Auto nach Hauſe
fahren; auf dieſem Wege ereignete ſich der Unfall. Der Angeklagte
will einen Knäuel Menſchen in der Heidelberger Straße geſehen, auch
wahrgenommen haben, daß ſich Leute da herumſchlugen; er will ge=
glaubt
haben, die Fahrbahn ſei freigegeben. Demgegenüber betont die
Anklage, der tödlich verletzte K. ſei im Verlauf der Schlägerei auf die
Fahrbahn geraten und dort zuſammengebrochen. Der Sohn K. wollte
dem Vater zu Hilfe eilen und ihn in Sicherheit bringen; beide wurden
vom Auto erfaßt. Der Sohn wurde ſchwer verletzt, während der Vater
an den Verletzungen verſchied. Der Kraftwagen kam in einer Ent=
fernung
von 5060 Meter von der Unfallſtelle zum Stehen. Der Kraft=
wagen
ſoll ſehr reparaturbedürftig geweſen ſein, was beſondere Auf=
merkſamkeit
und Vorſicht des Lenkers erforderte. Dieſer Angeklagte
gibt zu, daß ihm verſchiedene Perſonen Haltezeichen gaben, die er nicht
beachtete, weil er ſie für nicht ernſtlich hielt. Hätte er auf die Halte=
zeichen
reagiert, ſo hätte er rechtzeitig halten müſſen und das Unglück
wäre verhüter worden. Dieſes Unterlaſſen muß ihm als Fahrläſſigkeit
angerechnet werden, die für den eingetretenen Tod urſächlich war.
Die Mitangeklagten geben an, daß der Angeklagte Güſſefeldt in
raſendem Tempo gefahren ſei. Das Auto hatte keine Vierradbremſe.
Es ſind zwei ärztliche Sachverſtändige und ein Autoſachverſtändi=
ger
zur Stelle. Ein zahlreiches Publikum füllt den Gerichtsſaal.
Der Sohn K. wurde bewußtlos in das Spital in der Hermann=
ſtraße
gebracht; er erbrach in einem fort; eine Narkoſe war unmöglich.
Der Verletzte fühlte ſich kalt an und hatte keinen Puls. Sämtliche vier
Unterſchenkelknochen waren gebrochen. Erſt am Abend des 1. Januar
kehrte zeitweilig das Bewußtſein wieder. Der Heilungsprozeß zog ſich
bis zum April hin. Am 18. April trat bei hohem Fieber Scharlach
auf. Jetzt iſt der Verletzte wieder gehfähig und für ſitzende Beſchäfri=
gung
arbeitsfähig. Daue nde Folgen werden, ſoweit erſichtlich, nicht
zurückbleiben. Der Sachverſtändige fügt hinzu, die ganze rechte Geſichts=
ſeite
ſei verſchunden geweſen, was er auf ein Mitſchleifen durch das
Auto zurückführt.
Die Leichenſchau ergab zahlreiche Knochenbrüche in der Bruſthöhle
des Getöteten; ein Teil derſelben hatte die Lunge durchbrochen. Die
Autoräder müſſen mit aller Wucht über den Körper des K. gegangen
ſein wie der amtliche Sachverſtändige ausführt.
Die Beſchlußfaſſung über einen Antrag auf gerichtlichen Augen=
ſchein
wird bis zum Schluſſe der Beweisaufnahme zurückgeſtellt. Sollte
ein Augenſchein nötig fallen, ſo würde er erſt in der Nacht erfolgen
können.
p. Die Verhandlung wegen des Autounfalles in der Heidelberger=
ſtraße
wurde nach einer Mittagspauſe am geſtrigen Nachmittage fort=
geſetzt
. Aus der Beweisaufnahme erhellt, daß der hier in Rede
ſtehende Teil der Heidelbergerſtraße nachts nicht gut beleuchtet iſt, wo=
rüber
gerade in Kreiſen der Automobiliſten lebhafte Klage geführt wird.
Das Auto fuhr, wie Zeugen bekunden, in ſehr raſchem Tempo. Ein
Fahrgaſt Güſſefeldts, der Fahrlehrer iſt, bekundet, daß dieſer keineswegs
angetrunken war, er ſchätzt die gehabte Geſchwindigkeit auf 30 Kilo=
meter
. Der Angeklagte wird als ruhiger und ſicherer Fahrer geſchildert.
Der Sachverſtändige kommt in ſeinem Gutachten zu dem Schluſſe,
daß Güſſefeldt unter den obwaltenden Umſtänden, entſprechend der
Sichtweite, die Geſchwindigkeit hätte herabſetzen müſſen, zumal bei
naſſer Straße (es hatte geſchneit); die Geſchwindigkeit ſei den Verhält=
niſſen
nicht angepaßt geweſen.
Silveſterglocken wurden Todesglocken, mit dieſen Worten leitet
der Staatsanwalt ſein Plädoyer ein, in dieſen Worten ſpiegle ſich die
Tragik des abzuurteilenden Falles. Die Anklage ſei bezüglich des Mauf=
handels
voll erwieſen, aber auch Güſſefeldt ſei der fahrläſſigen Körper=
verletzung
und der fahrläſſigen Tötung ſchuldig. Der Tod ſei auf die
Schlägerei zurückzuführen, hier ſei der Kauſalzuſammenhang gegeben.
Sämtliche vier Angeklagten ſeien bei der Schlägerei beteiligt geweſen;
ſie ſeien nicht ohne ihr Verſchulden in dieſelbe hineingezogen worden. Ein
Wortwechſel mit dem Getöteten habe die Schlägerei eingeleitet, ohne
daß die Angeklagten von anderer Seite angegriffen geweſen ſeien. Der
Begriff der Notwehr ſei hier beim Raufhandel ausgeſchloſſen. Die An=
klage
lege dar, daß in Tateinheit mit dem Raufhandel Körperverletzung
mit tödlichem Ausgang verurſacht worden ſei, ebenſo aber auch die
Körperverletzung des Sohnes des Getöteten. Angeklagter Güſſefeldt
habe verſchiedene Gefahrenquellen außer acht gelaſſen, namentlich aber
den Umſtand, daß die Fahrbahn nicht für ihn freigegeben ſei; er ſei
vielmehr, ſtatt die Geſchwindigkeit entſprechend zu mäßigen, darauf los=
gefahren
. Seine Nerven hätten verſagt. Im Zeitpunkt des Ueber=
fahrens
ſei der Tod des alten Herrn noch nicht eingetreten geweſen,
dafür ſpreche das Gutachten des ärztlichen Sachverſtändigen. Angeklag=
ter
ſei als Berufsfahrer anzuſehen und deshalb ein Strafantrag wegen
der Körperverletzung des Sohnes nicht erforderlich. Der Staatsanwalt
beantragt gegen Dillmann 2 Jahre Gefängnis, gegen Walter 1 Jahr
1 Monat Gefängnis, gegen Trietſch 5 Monate, gegen Heilmann vier
Monate und ſchließlich gegen Güſſefeldt 3 Monate Gefängnis.
Der Verteidiger von Dillmann, Walter und Trietſch ſucht die Vor=
fälle
jener unheilvollen Nacht zu rekonſtruieren. Dem Wortwechſel folgte
Handgemenge, dann Schlägerei. Von der Beteiligung der einzelnen
wiſſe man nichts Genaues; noch eine ganze Reihe weiterer Perſonen
ſei in die Schlägerei mitverwickelt geweſen. Dieſe Dinge müßten mit in
Kauf genommen werden und man könne ſich nicht über ſie hinwegſetzen.
Eine gemeinſchaftliche Körperverletzung ſei zu verneinen. Die Todes=
folge
ſei dieſen drei Angeklagten, wie ausgeführt wird, nicht zur Laſt
zu ſchreiben. Im Moment, wo das Auto herankam, habe die Schläge=
rei
ein Ende gefunden und es entfalle hier die Kauſaltheorie. In dieſer
Richtung habe ſich in den letzten Jahren die reichsgerichtliche Rechtſprech=
ung
entwickelt. Weitgehend ſeien mildernde Umſtände bei Bemeſſung
der Strafe zu berückſichtigen.
Der Verteidiger des Heilmann betont die Stimmung, in der an
Silveſter Perſonen ſich befinden, die erſt morgens 3 Uhr die durchlebte
Nacht zu beſchließen ſich anſchicken. Die Ausſagen ſolcher Perſonen
ſeien doch ſehr vorſichtig zu bewerten. Gewiß ſtehe mahnend die Ge=

ſtalt des Toten vor uns, aber ſei es nachgewieſen, daß Heilmann an
dieſem Tode ſchuldig ſei? Phyſiſch oder intellektuell habe ſich letzterer
an dem Raufhandel nicht beteiligt. Die Freiſprechung ſei geboten. Der
Verteidiger des Autolenkers betont, man müſſe ſich reſtlos in die Men=
talität
des Fahrers verſetzen, wenn man den Erforderniſſen des Einzel=
falles
gerecht werden wolle. Man dürfe nicht bei jedem Autounfall nur
nach einem Schuldigen ſuchen. Der Alkoholgenuß habe in keiner
Weiſe die Fähigkeit, das Auto zu ſteuern, beeinflußt. Güſſefeldt habe ſeit
20 Jahren den Führerſchein und es ſei ihm nichts in dieſer langen Zeit
paſſiert. Auch das Fahrzeug und beſonders die Bremſen, ſeien in Ord=
nung
geweſen. Auch eine verſtärkte Geſchwindigkeit komme nicht in
Frage. Güſſefeldt ſei ſo gefahren, wie es unter Berückſichtigung der
Verhältniſſe angemeſſen geweſen ſei. Es gebe heutzutage Hinderniſſe,
deren Ueberfahren nicht zu vermeiden ſei. Der Wagen ſei ſo über den
Körper des Getöteten, der längs der Schienen gelegen habe, gegangen,
daß er ihn nicht berührt habe. Die Leute ſeien doch weggelaufen ge=
weſen
, wie habe da der Fahrer annehmen können, es ſei noch ein Hinder=
nis
in ſeinem Wege? Eine ſolche überſpannte Sorgfaltspflicht ſei ihm
nicht zuzumuten. Aus Ulk würden bekanntlich in der Nacht fahrende
Autos durch Haltezeichen gefoppt, um unliebſamen Situationen zu ent=
gehen
, pflegten die Fahrer auf ſolche Zeichen nicht zu reagieren. Die
Staatsanwaltſchaft habe doch ſelbſt den Antrag geſtellt, Güſſefeldt außer
Verfolgung zu ſetzen, alſo müſſe ſie doch die Verdachtsgründe nicht ſtark
genug gehalten haben.
Um halb 11 Uhr nachts wird die Verhandlung auf heute vormittags
11 Uhr vertagt.

Orpheum Sommerſpielzeit Direktor Adalbert Steffter. Heute
Mittwoch ſowie Donnerstag und Freitag finden die dre: letzten Wieder=
holungen
der erfolgreichen Operette Miß Chocolate (das braune
Tanzgirl) von Bernard Grün ſtatt. Samstag gelangt zum erſten
Male die Operetten=Neuheit Eine einzige Nacht von Robert
Stolz zur Aufführung. In dieſer Operette treten zwei bekannte Gäſte
auf: die Opernſängerin Paula Kapper in der Partie der Ora
und der beliebte Buffo Fritz Geiger in der Rolle des Wolfgang.
Die Operette Eine einzige Nacht zählt zu den beſten Operetten= Novi=
täten
und wurde jetzt auch u. a. mit großem Erfolge im Mainzer Stadt=
theater
gegeben. Die Teilnehmer der Polizeiwoche erhalten an der
Abendkaſſe 50 Prozent Preisermäßigung. (S. Anzeige.)
Schloß=Kaffee. Auf die in jeder Woche ſtattfindenden Sonder=
veranſtaltungen
des Schloß=Kaffee=Enſembles unter Leitung
von Kapellmeiſter Curt Fiſcher ſei hierdurch nochmals beſonders
aufmerkſam gemacht. Die Konzertprogramme ſind abwechſlungsreich
geſtaltet und bieten jedem muſikaliſchen Geſchmack das Beſte. (Siehe
heutige Anzeige.)
Die Kunſt des Kochens, ein Lehrfilm auf dem umfangreichen
Gebiet der häuslichen Kochkunſt, wird am Donnerstag, den 6. Jnni,
und Freitag, den 7. Juni, nachmittags 3 Uhr, im Union=Theater, Rhein=
ſtraße
4, gegeben, woſelbſt auch Karten im Vorverkauf zu haben ſind.
Durch das ſehr große Intereſſe, das dieſer Film infolge der Fülle lehr=
reicher
Darbietungen in Hausfrauenkreiſen gefunden hat, wird der Be=
ſuch
warm empfohlen.
Baltenvortrag. Am Mittwoch, den 5. Juni, abends 8 Uhr, hält
Fräulein Katterfeld aus Mitau in Kurland im Diakoniſſenhaus
(Eliſabethenſtift) einen Vortrag über Schickſale eines evange=
liſchen
Diakoniſſenhauſes in der Bolſchewiken=
zeit‟
. Das Diakoniſſenhaus in Mitau iſt eine Gründung des Vaters
der Rednerin und war eine Stelle beſonderen Segens in der edange=
liſchen
Baltenkirche. In der Bolſchewikenzeit hatte es beſondere Drang=
ſale
durchzumachen. Der Vorſteher und die Vorſteherin erlitten den
Märtyrertod für die evangeliſche und deutſche Sache. Fräulein Ketter=
feld
hat alle dieſe Drangſale ſelbſt miterlebt und kann darum aus leben=
diger
Anſchauung berichten. Beim Ausgang wird eine Kollekte er=
hoben
zur Deckung der Unkoſten.
Ein ſeltenes Jubiläum. Am 4. Juni 1879 iſt der Arbeiter Phil.
Göckel aus Traiſa in die Firma Merck eingetreten. Am geſtrigen
Tage jährte ſich dieſer Tag zum 50. Male. In voller körperlicher und
geiſtiger Friſche konnte Göckel ſein ſeltenes Arbeitsjubiläum feiern.
Schon der Vater Göckels, Georg Göckel, war 38 Jahre bei der Firma
Merck tätig, auch ſein Schwiegervater und ſeine zwei Brüder haben
eine lange Zeit bei der Firma verbrachr. Zwei Töchter, ein Sohn und
ein Schwiegerſohn ſind heute noch bei der Firma beſchäftigt. Am
heutigen Ehrentage fand zunächſt im Drogenbetrieb, am Arbeitsplatz
des Jubilars, der feſtlich geſchmückt war, eine kleine Feier ſtatt, bei der
der Betriebsleiter Herr Petry und der Obmann des Arbeiterrats Herr
Reitz den Jubilar beglückwünſchten, der von ſeinen Arbeitskollegen
reich beſchenkt worden war. Hieran anſchließend fand im Sitzungsſaal
des Hauptverwaltungsgebäudes eine Feier ſtatt, bei welcher die ſämt=
lichen
Inhaber und Direktionsmitglieder ſowie die vorgeſetzten Betriebs=
mitglieder
zugegen waren. Herr Geh.=Rat Dr. Willy Merck über=
reichte
dem Jubilar mit einer Anſprache die Geſchenke der Firma und
beglückwünſchte ihn und die Firma zu dieſem ſeltenen Tage und ſprach
ihm den Dank der Firma für die in fünf Jahrzehnten geleiſtete treue
Arbeit aus. Auch die Frau des Jubilars und ſeine beiden Töchter
nahmen an der Feier teil.
Petrusgemeinde (Männer=Vereinigung). In der nächſten Mo=
natsverſammlung
am Donnerstag, den 6. Juni, wird ein be=
ſonders
anziehender Vortrag geboten werden. Aus weiter Ferne, dem
jetzt polniſchen, vor dem Kriege öſterreichiſchen Galizien, wird uns
durch Herrn Pfarrer Lempp aus Stanislau Kunde gegeben werden
von der neu angefachten evangeliſchen Bewegung unter den Ukrainern;
beſonders aber auch von dem umfaſſenden Liebeswerk des bekannten
Pfarrers Zöckler in Stanislau, das allen Stürmen des Weltkrieges ge=
trotzt
und ſich lebenskräftig bewieſen hat; ein lebendiges Zeugnis dafür,
daß auch heute noch Kräfte aus einer anderen Welt die Herzen zu
Taten der Liebe bewegen. Zu dieſem Vortrag ſeien nicht bloß die
Mitglieder der Männer=Vereinigung, ſondern auch alle Männer aus
anderen Gemeinden herzlich eingeladen. Beginn pünktlich 8.30 Uhr im
Gemeindehauſe, Eichwieſenſtraße 8.
Aus den Parkeien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Heute Mittwoch findet ein Abendſpaziergang ſtatt. Treffpunkt 8 Uhr
Ecke Kranichſteiner Straße und Rhönring. Um zahlreiches und pünkt=
liches
Erſcheinen wird beſonders gebeten. Gäſte ſind ſtets willkommen.
Lokale Beranſtaltungen.
vrfcheinenden Rotziyen ſind ansſchließlich als Hinweift auf Krzeigen m beiradt
in leinem Fafe irgendwie als Beſprechung oder Krttt.
Bund Königin Luiſe. Heute abend Pflichtverſamm=
lung
bei Sitte. Vollzähliges Erſcheinen der Kameradinnen gewünſcht.
Gleichzeitig machen wir die Kameradinnen auf den am Donnerstag
abend bei Sitte ſtattfindenden Sanitätskurſus aufmerkſam.
Vereinigung früherer Leibgardiſten Darm=
ſtadt
. Wie bereits bekannt, findet morgen Donnerstag, den 6. Juni,
abends 8 Uhr, im Bürgerhof wieder ein Familienabend mit Konzert
ſtatt. Gleichzeitig wird ein Vertreter der Maggi=Geſellſchaft einen
Lichtbildervortrag halten. Die Kameraden, insbeſondere die Ehefrauen
und Angehörigen unſerer Mitglieder, werden gebeten, rechtzeitig und
vollzählig zu erſcheinen. (Siehe auch heutige Anzeige.)

Tageskalender für Mittwoch, den 5. Juni 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr, Ende
gegen 22 Uhr: Die Verbrecher. Kleines Haus, Anfang 20 Uhr,
Ende 22,15 Uhr, Zuſatzmiete II: Der treue Soldat Die Weiber=
verſchwörung
. Orpheum, abends 20,15 Uhr: Miß Chocolate‟.
Konzerte: Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Reichshof, Sportplatz=
Reſtaurant, Kaffee Ganßmann. Städt. Saalbau abends
20 Uhr: Blinden=Konzerr, Ellen Probſt u. Guſtav Probſt. Städt.
Akademie Eliſabethenſtr., abends 20,15 Uhr: Oeffentlicher Vor=
trag
: Strindbergs Sehnſucht nach dem Geiſt. Kinoborſtel=
lungen
: Union=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

Zur Haustrinkkur
bei Nierenleiden, Harnsäure, Eiweiß,
Zucker
1928: 22000 Badegäste

Badeschriften durch die Niederlage
in Darmstadt, Heilguellenzentrale und
Drogenhandlung Friedr Schaefer, Ludwigs-
platz
7, Telephon 45 und 46 und durch
die Kurverwaltung Bad Wildungen. (TV.7498

[ ][  ][ ]

Seite 10

Mittwoch den 5 Juni 1929.

Nummer 154

Reich und Ausland.
Achtköpfige Familie vergiftet.
Weilheim. In Wielenbach erkrankte die acht=
Föpfige Familie Falterer nach dem Genuß eines
Fleiſchgerichts. Wie feſtgeſtellt werden konnte, ſtammte
Das Fleiſch von einem friſch geſchlachteten Stück Vieh.
Nach ärztlichem Gutachten handelt es ſich um Para=
Eyphus, dem innerhalb von wenigen Tagen die 60jähr.
Ehefrau Marie Falterer, ihre 30jähr. Tochter und
ihr Enkelkind erlegen ſind. Die übrigen fünf Fami=
Tienmitglieder dürften ebenfalls kaum mit dem Leben
Havonkommen.
Großfeuer in einem Koblenzer Krankenhaus.
Koblenz. Am Dienstag morgen gegen 6.30 Uhr
Srach in dem Krankenhaus der katholiſchen Schweſtern
Marienhof ein Großfeuer aus. In wenigen Augen=
Elicken ſtand der ganze öſtliche Flügel des Nordbaues
an Flammen. Sämtliche Wehren der Stadt Koblenz
bvurden alarmiert und erſchienen bald darauf mit vier
Döſchzügen. Auch eine Abteilung der franzöſiſchen
Beſatzung eilte herbei und brachte einen Teil der
Kranken in das benachbarte ehemalige Militärlazarett,
Das jetzt von der Beſatzung benutzt wird. Das Feuer
Breitete ſich mit großer Schnelligkeit über den ganzen
DDachſtuhl aus und erreichte die angrenzende Kapelle,
Deren Turm einſtürzte. Gegen 8.15 Uhr war es der
rangeſtrengten Arbeit der Feuerwehren gelungen, den
WBrand einzudämmen, ſo daß im Augenblick keine Ge=
fahr
mehr beſteht. Perſonen kamen nicht zu Schaden,
Da die Krankenſchweſtern, deren Schlafräume ſich im
oberſten Stockwerk befinden, bereits vor Ausbruch des
BBrandes ihren Dienſt angetreten hatten. Die Kran=
ken
wurden von der ſofort erſchienenen Sanitätswache
raus den beiden unteren Stockwerken des gefährdeten
Baues getragen. Die Entſtehungsurſache ſcheint Kurz=
ſchluß
zu ſein.
Doppelter Unfall eines Holzfällers.
Camp. Ein Arbeiter verletzte ſich hier beim
Holzfällen mit ſeiner Axt am Bein. Kollegen legten
ihm einen Notverband an und brachten ihn von der
Arbeitsſtätte auf einen Wagen nach Camp. Beim
Abladen fiel der Verletzte ſo unglücklich vom Wagen
mit dem Rücken gegen eine Mauer, daß er einen
ſchweren Bruch des Schulterblattes erlitt. Der her=
beigerufene
Arzt legte ihm einen Norverband an und
Brachte ihn in ſeinem Auto nach ſeiner Wohnung.
Ende mit Schrecken.
Heddesheim bei Mannheim. Das 60jährige
Jubiläum des hieſigen Geſangvereins Sängerbund
wurde am Sonntag durch einen Ball in verſchiedenen
Gaſthäuſern beſchloſſen. Ein Schnellphotograph ar=
beitete
ſchon vor Eintreffen des Feſtzuges auf dem
Feſtplatz und benutzte dabei einen Spiritusapparat,
der beim Zugießen von Spiritus explodierte. Die
Kleider dreier in der Nähe ſtehender Kinder fingen
Feuer. Alle drei Kinder erlitten ſchwere Brand=
wunden
, eins davon lebensgefährliche.
Merkwürdiger Leichenfund.
Oberhof. Von Spaziergängern wurde hier auf
einem wenig begangenen Holzweg eine männliche
Leiche gefunden, die ſchwere Schädelverletzungen auf=
wies
. Die näheren Nachforſchungen ergaben, daß es
ſich um den 56jährigen Leipziger Stadtrat Weigel
handelt, der ſchon mehrfach in Oberhof zur Kur
weilte. Weigel war am Samstag zu einem Ausflug
aufgebrochen, von dem er nicht mehr zurückkehrte.
Geld und Wertſachen fanden ſich bei der Leiche, ſo
daß ein Mord aus Raubmotiven ausgeſchloſſen er=
ſcheint
. Die polizeilichen Unterſuchungen ſind zunächſt
darauf gerichtet, ob ein Unglücksfall oder ein Mord
in Frage kommt. Selbſtmord iſt nach Anſicht der
Sachverſtändigen ausgeſchloſſen, da die Wunde einen
ſolchen Schluß nicht zuläßt. Wie wir weiter er=
fahren
, iſt der Tote Direktor des Statiſtiſchen Amtes
der Stadt Leipzig und Vorſitzender des Verbandes
der Statiſtiſchen Aemter Deutſchlands.
Proteſtſchließung der Kinos auch in Bayern.
München. In einer Verſammlung des Vereins
baheriſcher Lichtſpieltheaterbeſitzer in München wurde
die Proteſtſchließung der Theater wegen der untrag=
baren
Luſtbarkeitsſteuer geſchloſſen. Als Termin der
Schließung wurde der 14. Juli feſtgeſetzt.
Erneuke Verhafkung der Wirkſchafterin
Neumann im Mordfall Roſen.

Frau Neumann und ihr Verteidiger.
Noch immer iſt der Mörder des Breslauer P
feſſors Roſen nicht ermittelt. Nun iſt die in die
ſer Sache bereits zweimal verhaftet geweſe
langjahrige Wirtſchafterin des Ermordeten. Fre
Neumann, zum dritten Male unter Tatverdad
verhaftet worden.

Aus dem hiſtoriſchen Feſtzug der
1000-Jahrfeier.

Die Tagung der deutſchen Zeitungs=
verleger
in Heidelberg.
Arbeitgeberverband für das deutſche
Zeitungsgewerbe.
Heidelberg. Als Auftakt zur Hauptverſamm=
lung
des Vereins Deutſcher Zeitungsverleger, die am
4. Juni in Heidelberg ſtattfindet, tagte am Montag
hier der Arbeitgeberverband für das deutſche Zei=
tungsgewerbe
. Die Verſammlung war aus allen
Teilen des Reiches gut beſucht. Der Vorſitzende des
Verbandes, Dr. Simon=Frankfurt a. M., eröffnete
die Tagung und begrüßte die Ehrengäſte, die Ver=
treter
der Vereinigung der deutſchen Arbeitgeberver=
bände
und des Deutſchen Buchdruckervereins. Buch=
druckereibeſitzer
Wolff=München überbrachte die
Wünſche des Deutſchen Buchdruckervereins für einen
guten Verlauf der Tagung. Er betonte die Not=
wendigkeit
der weiteren engen Zuſammenarbeit der
beiden Verbände. Kommerzienrat, Müller=Freiſing
berichtete über die Lohnverhandlungen im Zeitungs=
und Buchdruckergewerbe im März d. J. Seine Aus=
führungen
fanden lebhaften Beifall. Die Verſamm=
lung
genehmigte ſodann die Jahresrechnung und den
Voranſchlag für das neue Geſchäftsjahr und erteilte
dem Vorſtand Entlaſtung. Die ausſcheidenden Vor=
ſtandsmitglieder
Dierichs=Bochum, Dr. Knittel= Karls=
uhe
, Dr. Korn=Breslau und Dr. Sydow=Berlin
wurden einſtimmig wiedergewählt, ebenſo die Rech=
nungsprüfer
Cramer=Brandenburg und Zikfs=Lohr.
Auch die vom Vorſtand beantragten Satzungsände=
rungen
wurden einſtimmig angenommen. Ueber die
auch für das Zeitungsweſen ſo außerordentlich wich=
tige
Frage der Arbeitszeit und des Arbeitsrechts im
Entwurf zum Arbeitsſchutzgeſetz ſprach Sydow=Berlin.
Anhand der einzelnen Beſtimmungen des Geſetzent=
wurfs
erläuterte er die vielfachen Schwierigkeiten,
die das neue Geſetz für die deutſche Verlegerſchaft
bringen würde, falls der vorliegende Entwurf Ge=
ſetzeskraft
erlange. Schwierigkeiten, die das Her=
ſtellen
und Erſcheinen der Zeitungen auf das ſchwerſte
gefährden. Die Verſammlung war einſtimmig der
Auffaſſung, daß die weſentliche Verſchlechterung gegen
den jetzigen Zuſtand, die der Geſetzentwurf vorſieht,
für die Zeitungen untragbar ſei. Der Redner rich=
tete
den ernſten Appell an die Verleger, zuſammen
mit den Berufsgenoſſenſchaften bemüht zu ſein, recht=
zeitig
allen untragbaren Vorlagen entgegenzuwirken.
Die Verſammlung dankte dem Redner für die um=
faſſenden
und eindringlichen Ausführungen mit rei=
chem
Beifall. Ueber die Tätigkeit der Reichsarbeits=
gemeinſchaft
der deutſchen Preſſe berichtete Dr. =
necke
=Hannover. Er legte im einzelnen dar, mit wel=
chen
Fragen ſich im vergangenen Geſchäftsjahr die
Reichsarbeitsgemeinſchaft in der Hauptſache beſchäftigt
hat, welche Aufgaben ſie gelöſt und welchen Zielen ſie
zurzeit zuſtrebt. Insbeſondere hat die Arbeitsge=
meinſchaft
wertvolle Reformarbeit auf dem Gebiete
der Gerichtsberichterſtattung geleiſtet. An dem des
zeitungswiſſenſchaftlichen Inſtituts haben ebenfalls
Verleger und Redakteure in engem Zuſammenwirken

weiter erfolgreichen Anteil gehabt. Damit war die
Tagesordnung erledigt. Dr. Thyſſen=Duisburg ſprach
dem Vorſtand den Dank der Verſammlung für die
geleiſtete Arbeit aus.
Beginn der Hauptverſammlung.
Heidelberg, 4. Juni.
Zu Beginn der heutigen Hauptverſammlung des
Vereins Deutſcher Zeitungsverleger begrüßte Prä=
ſident
Kommerzienrat Dr. Krumbhaar die an der
Verſammlung teilnehmenden öſterreichiſchen Gäſte
und teilte mit, daß ſchon anläßlich der letzten Ta=
gungen
der Gedanke erörtert worden ſei, eine der
nächſten Tagungen in Wien abzuhalten. Der Prä=
ſident
der Vereinigung öſterreichiſcher Tageszeitungen,
Kommerzienrat Fliegel, wies in einer längeren An=
ſprache
darauf hin, daß die Anregung, eine Tagung
des Vereins deutſcher Zeitungsverleger in Wien ab=
zuhalten
, in der öſterreichiſchen Zeitungswelt mit
ſtarker Genugtuung aufgenommen worden ſei, und er
erlaube ſich, auf einſtimmigen Beſchluß der Vereini=
gung
öſterreichiſcher Tageszeitungen, die Hauptver=
ſammlung
des Vereins Deutſcher Zeitungsverleger
einzuladen, die Hauptverſammlung des Jahres 1931
in Wien abzuhalten.
Die öſterreichiſche Einladung wurde auf Antrag
des Vorſitzenden, Kommerzienrat Dr. Krumbhaar,
unter lautem Beifall mit Zuruf angenommen. Zum
Zeichen der Sympathie für Oeſterreich und Wien er=
hob
ſich die Verſammlung von den Plätzen.
Dr. Krumbhaar ging dann in Ausführungen auf die
ſchwierigen Wirtſchaftsverhältniſſe des Zeitungs=
weſens
ein und erläuterte im Anſchluß daran die
vielfachen Maßnahmen, die der V.D.3. im letzten
Jahre zur Abwendung der Schwierigkeiten, die zur
Zeit für die Preſſe gegeben ſind, in die Wege geleitet
hat. Mit beſonderer Betonung hob er die Vormacht=
ſtellung
der Zeitungsanzeige im Werbungsweſen und
die Beſtrebungen des Vereins, das Anzeigengeſchäft
zu reformieren und auf eine geſündere Baſis zu
ſtellen, hervor.
Die Jahresrechnung für 1928/29 und der Voran=
ſchlag
für das neue Geſchäftsjahr wurden genehmigt
und dem Vorſtand Entlaſtung erteilt. Auch die vor=
geſchlagene
Satzungsänderung wurde angenommen.
Die ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder, Kommerzien=
rat
Dr. h. c. Ahn=Köln, Dr. Garbe=Berlin, Dr.
Gerſtenberg=Hildesheim, Kiefer=Kiel, Aſſeſſor Scheuer=
Berlin, Dr. Simon=Frankfurt a. M., Senator Will=
Mainz und v. Zweck=Bernburg wurden einſtimmig
wiedergewählt. Neu in den Vorſtand wurden eben=
falls
einſtimmig gewählt die Verleger Jahn= Rüden=
berg
, Lampert Leſſing=Dortmund, Niemitz= Oranien=
burg
und Geh. Kommerzienrat Dr. h. c. Waldkirch=
Ludwigshafen.
Beiſetzung von Profeſſor Dr. Hild.
Limburg. Am Montag vormittag wurde die
Leiche des verſtorbenen Profeſſors Regens Dr. Joſeph
Hild unter großer Beteiligung aus dem ganzen Bis=
tum
beigeſetzt. Im Namen des Biſchofs hielt am
offenen Grabe der Generalvikar Domdckan Goebel
die Trauerrede.

Ritter im Feſtzuge.
Anläßlich der großen Feierlichkeiten zum 1000jährigen Beſtehen der Stadt Meißen wurde ein rieſi=
ger
hiſtoriſcher Feſtzug veranſtaltet, der in bunter Folge Szenen aus dem Leben der alten Porzellan=
ſtadt
darſtellte. Unſer Bild zeigt einen Zug Meißener Ritter längs der Elbe. Im Hintergrunde iſt
die Albrechtsburg zu ſehen.

Drei neue Rikker des Ordens Pour le Mörike‟

Prof. Käthe Kollwitz

Prof. Wilhelm Furtwängler

Prof. Karl Stumpf

Die Freie Vereinigung deutſcher Wiſſenſchaftler und Künſtler verlieh die Friedensklaſſe des Ordens
Pour le Mérite an die Malerin Prof. Käthe Kollwitz, an den Dirigenten der Berliner Phil=
harmoniſchen
Konzerte Generalmuſikdirektor Prof. Wilhelm Furtwängler und den Geheimrat Karl
Stumpf. Profeſſor der Philoſophie an der Univerſität Berlin. Der Orden Pour le Mérite wurde
1740 von Friedrich dem Großen geſtiftet. Die Friedensklaſſe des Ordens für hervorragende wiſſen=
ſchaftliche
und künſtleriſche Verdienſte iſt 1842 gegründet worden.

Im Kleinflugzeug über Sibirien
nach Amerika.

Die deutſchen Flieger Gloede und Wenze.
ſtarteten in Köln zu einem Fluge, der in öſtlicher
Richtung bis nach New York führt. Die beiden
Piloten benutzen ein Klemm=Daimler= Leichtflug=
zeug
. Der Weg führt über Moskau, Kaſan, den
Ural, dann über die Behringſtraße, das nörd=
liche
Eismeer, Alaska, Kanada und von da nach
New York.
Zugunglück auf dem Bahnhof Lausnitz.
Vier Reichswehrſoldaten getötet.
Dresden. Aus noch nicht aufgeklärter Urſache
iſt ein von Schleſien nach Königsbrück beſtimmter
Güterzug auf dem Bahnhof Lausnitz nachmittags
17.15 Uhr mit Reichswehrmannſchaften und Pferden
entgleiſt und umgeſtürzt. Bei dem Unfall wurden
vier Reichswehrſoldaten getötet und zwei leicht ver=
letzt
. Die Leichtverletzten wurden nach dem Garniſon=
lazarett
in Königsbrück gebracht. Zu dem Eiſen=
bahnunglück
in Lausnitz werden noch folgende Einzel=
heiten
gemeldet: Die Truppen waren am Montag
früh 5,30 Uhr von Breslau abgefahren, um an
Uebungen des Regimentsverbandes auf dem Trup=
penübungsplatz
Königsbrück teilzunehmen. Kurz hin=
ter
dem Haltehäuschen des Bahnhofs Lausnitz ent=
gleiſte
ein Wagen und ſtürzte bald darauf um. Der
vorhergehende Wagen wurde mit der Hinterachſe
aus den Schienen gehoben, wodurch die Kuppelung
zerriß. Die Lokomotive fuhr mit dem erſten Drittel
des Zuges, der im ganzen 57 Wagen umfaßte, weiter,
während der entgleiſte und umgeſtürzte Wagen von
den hinter ihm fahrenden Wagen etwa 80 Meter
weiter mitgeſchoben wurde. Die Verunglückten hat=
ten
bereits die Pferde geſattelt und die Stahlhelme
aufgeſetzt. Sie wurden durch die offene Wagentür
hinausgeworfen, kamen unter die Wagenwände zu
liegen und wurden zermalmt. Die Körper waren
kaum wieder zu erkennen. Insgeſamt waren 220
Mann und 250 Pferde in dem Unglückszuge. Von
den Pferden wurde nur ein verletzt.
Der Mord an der ägyptiſchen Prinzeſſin.
Wien. Am Dienstag begann der Prozeß gegen
den früheren Kavallerie=Rittmeiſter Felix Gartner,
der die Tochter des früheren ägyptiſchen Miniſters
Mouheb Paſcha, Djidji, am 3. November im Konzert=
haus
während eines Konzertes ermordet hatte. Den
dicht beſetzten Zuſchauerraum füllen vornehmlich ele=
gant
gekleidete Damen aus der Wiener Geſellſchaft.
Herren ſind wenig zu ſehen. Das Gebäude des Land=
gerichts
wird ſtreng überwacht. Sämtliche Eingänge
ſind von Juſtizwachtbeamten beſetzt. Dieſe Maß=
nahmen
werden damit erklärt, daß ſie zur Sicherung
des Angeklagten getroffen wurden, da dem Präſidium
des Gerichts zu Ohren gekommen iſt, daß die Mög=
lichkeit
eines Attentats auf den Angeklagten durch
einen fanatiſchen Aegypter nicht von der Hand zu
weiſen iſt. Zwei Kriminalbeamte bewachen auch
ſtändig den Vater der ermordeten Aegypterin, da auch
für ihn die Möglichbeit eines Attentates beſteht.
Schnee im Juni in Amerika.
NewYork. Der Montag war der kälteſte Juni=
Tag, der ſeit Beſtehen des Wetter=Bureaus ver=
zeichnet
worden iſt. In der Umgebung Boſtons, wo
noch vor drei Tagen mehrere Perſonen an Hitzſchlag
ſtarben, iſt am Montag Schnee gefallen. Verſchiedene
Landdiſtrikte melden Froſt.
Ein neuer Krankenhausbrand in Amerika.
Chicago. Das vierſtöckige Gebäude des All=
gemeinen
Krankenhauſes iſt in Flammen aufgegangen.
Nach den erſten vorliegenden Meldungen iſt es ge=
lungen
, alle Kranken, teils über die Treppen, teils
beim weiteren Umſichgreifen des Brandes über die
Leitern der Feuerwehr, in Sicherheit zu bringen.
Der Brand ſoll in der Wäſcherei des Krankenhauſes
ausgebrochen ſein.
Fronleichnamsprozeſſion in Berlin.

Die Reichsminiſter v. Guérard, Wirth, S'
wald und Schätzel in der Prozeſſion
Die Fronleichnamsprozeſſion in Berlin
alljährlich durch die Teilnahme der katho
Reichs= und Landesminiſter und Parlamen
einen beſonders feierlichen Rahmen. Unſe
zeigt die katholiſchen Mitglieder des
kabinetts im Prozeſlionszuge.

[ ][  ][ ]

Nummer 154

Mittwoch, den 5. Juni 1929

Geite 9

Die inkernakionale Ausſkellung
i Bürreione.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
v. Gss. Barcelona, Ende Mai 1929.
Das muß ſelbſt der Neid den Spaniern laſſen, ſie haben ein
Meiſterwerk vollbracht und dürfen ſtolz darauf ſein. Großzügig=
keit
iſt die beherrſchende Linie in der ganzen Ausſtellung, nir=
gends
und an keinen Mitteln iſt hier geſpart worden. Auf
Schritt und Tritt merkt man den Willen, hier eine Leiſtung zu
vollbringen, die Europa zeigen ſoll, daß Spanien nicht mehr
außerhalb Europas liegt, ſondern gleichwertig neben den an=
deren
großen Kultur= und Wirtſchaftsländern beſtehen kann. Der
landſchaftlich prachtvolle Weſtabhang des Monjuich, der in ſeiner
ganzen Ausdehnung einen impoſanten Ueberblick über die Mil=
lionenſtadt
bietet, hat ſich aus ſtillen Parkanlagen in eine Aus=
ſtellungsſtadt
verwandelt.
Mächtige Steinpfeiler begrenzen den Eingang. Von Leucht=
ſäulen
eingerahmt, führt eine breite Straße in das Innere,
rechts und links von ſtilvollen, einfach gehaltenen Ausſtellungs=
hallen
umrahmt. Der Blick des Beſuchers kann nicht ausweichen,
magiſch wird er angezogen von den terraſſenförmig mit Kas=
kaden
und glitzernden Springbrunnen beſetzten Anlagen, die
durch Blumen und Zypreſſen unterbrochen, hinaufführen zum
Nationalpalaſt, dem Glanzſtück der Ausſtellung. In ſpa=
niſchem
Renaiſſanceſtil gebaut, liegt er beherrſchend auf halber
Höhe. Er birgt das Wertvollſte, was die Ausſtellung aufzuweiſen
hat, eine prachtvolle Kunſtausſtellung. Die Kunſt in
Spanien iſt zweifelsfrei das Eindrucksvollſte von allem, was
bis jetzt vollendet iſt. Dieſe Abteilung gibt eine Entwicklungs=
geſchichte
der ſpaniſchen Kunſt von den Phönizieren bis zu den
Schülern Goyas. Eine prähiſtoriſche und eine moderne Kunſt=
ausſtellung
wird binnen kurzem noch hinzukommen. Beſonders
reichhaltig iſt die mittelalterliche Kunſt vertreten, für welche die
Muſeen und Kirchen ganz Spaniens, ſowie viele Privatſammler
wertvolle Stücke beigeſteuert haben. Man gewinnt hier auf ver=
hältnismäßig
beſchränktem Raum einen Ueberblick über die ſpa=
niſche
Kunſtentwicklung, wie man ihn ſich ſonſt nur auf ausge=
dehnten
und beſchwerlichen Spanienreiſen verſchaffen kann. Auch
die Architektur iſt teils mit Originalen, teils mit vorzüglichen
Gipsnachbildungen von alten Kirchentoren und anderen Werken
gut vertreten. Im Nationalpalaſt, der gleichzeitig als Repräſen=
tationsraum
beſtimmt iſt, befindet ſich ferner noch der Feſtſaal,
der 20000 Menſchen faßt und der in ſeiner ovalen Form, der
eigenartigen Lichtverteilung und dem Gobelinſchmuck einen
großen Eindruck auf den Beſchauer macht. Wenn die mächtige
dort eingebaute Orgel tönt, kann man die günſtigen akuſtiſchen
Verhältniſſe feſtſtellen, die dieſen Saal für große Konzerte be=
ſonders
geeignet machen dürften.
Groß angelegt ſind auch die übrigen bereits fertiggeſtellten
elf mächtigen Paläſte, die für die Induſtrie und den
Handel beſtimmt ſind. Nach wirtſchaftlichen Gruppen ge=

trennt, nehmen ſie in ſich ſämtliche ausſtellenden Länder auf.
Nur zum kleinen Teil ſind die Hallen noch leer, die meiſten Aus=
ſteller
befinden ſich inmitten der Aufſtellungsarbeiten, ein nicht
geringer Teil iſt ſchon fertig. Merkwürdigerweiſe ſtört das Un=
fertige
im äußeren Bild überhaupt nicht.
Kleine rote Elektrokarren, eine Miniaturdampfbahn, Seil=
bahnen
und Zahnradbahnen erleichtern dem Beſucher die Be=
ſichtigung
und beleben das Geſamtbild. Breit angelegte Straßen
führen durch das ganze Ausſtellungsgelände, der Autoverkehr
wird gewandt von Ordnungspoliziſten dirigiert, ſo daß d.. Beſuch
der Ausſtellung tatſächlich ohne jede Schwierigkeit und hne Er=
müdung
durchgeführt werden kann.
Einen beſonderen Anziehungspunkt für die Fremden bildet
das Spaniſche Dorf. Links von der zur Höhe ſtrebenden
Autoſtraße ragen plötzlich graue Feſtungsmauern aus dem
Buſchgrün, ein mächtiges mittelalterliches Tor taucht auf
man glaubt ſich nach Avila verſetzt. Beim Durchſchreiten des Ein=
gangs
umfängt uns eine eigenartige Stimmung eine Meiſter=
hand
hat hier ein kleines Wunder geſchaffen. Ein altkaſtiliſcher
Platz, umrahmt von ſtilechten Häuſern, nimmt den Beſucher auf.
Erinnerungen an Salamanca tauchen auf. Man glaubt ſich in
eine andere Welt verſetzt in das ſtolze, herbe Spanien, das wir
ſo lieben und das wir draußen auf dem Lande, in Dörfern und
Städtchen Kaſtiliens und Aragons oder Kataloniens ſo gerne
auf uns wirken laſſen. Durch kleine, typiſche Gaſſen, vorbei an
Laſteſeln, die wie echt mit lautem Zuruf geleitet werden von
ihren in den regionalen Trachten ſteckenden Treibern und Trei=
berinnen
, geht es empor zur alten Kirche, die auch hier, wie über=
all
in den ſpaniſchen Dörfern, ſich den beherrſchenden Platz aus=
geſucht
hat. Wie die Küken um die Henne, ſo drängen ſich die
Häuſer um das Gotteshaus, deſſen Turm hinausgrüßt in die
Ebene und hinübergrüßt zu den duftigen Bergen des Montſerrat.
Weiter unten beginnt Andaluſien. Schwarzäugige Tänzerinnen, in
farbenfroher Tracht, weiße, ſaubere Höfe, luſtige Tavernen, Gui=
tarrenklang
und froher Geſang. Nur ungern 1rennt man ſich
vom Pueblo Espanol, das eine Sammlung ſämtlicher provin=
zialen
Eigenarten darſtellt und deſſen einheitlicher Eindruck un=
ter
der Vielgeſtalt in keiner Weiſe leidet. Wer Spanien nicht
kennt, kann in dieſem ſpaniſchen Dorf in Barcelona Spaniens
Weſen ſchätzen und lieben lernen. Natürlich fehlt auch hier der
Kitſch nicht, aber er ſtört das Geſamtbild nicht.
Ueber das ganze Ausſtellungsgelände verteilt ſind die Pa=
läſte
der verſchiedenen Nationen, die zum großen Teil nur reprä=
ſentativen
Zwecken dienen. Unter all dem Prunk und Geldauf=
wand
nimmt ſich der kleine deutſche Pavillon recht be=
ſcheiden
aus. Aber er wirkt gerade durch ſeine Einfachheit.
Architekt Mies hat es verſtanden, mit den wenigen zur Ver=
fügung
ſtehenden Mitteln, aus Marmor und farbigem Spiegel=
glas
, einem kleinen Waſſerbaſſin, einer Plaſtik von Kolbe, Blu=
men
und einigen Teppichen einen würdigen Repräſentations=
raum
zu ſchaffen, der durch ſeine reine Sachlichkeit und die Ver=
meidung
aller Mätzchen die Aufmerkſamkeit des Beſuchers auf
ſich lenkt und ſeine Bewunderung erregt.
Am höchſten Punkt der Ausſtellung befindet ſich das neu=
gebaute
Stadion, das größte Europas. Faſt täglich wer=

den dort nationale und internationale Wettkämpfe der verſchie=
denſten
Art unter leidenſchaftlicher Beteiligung des Publikums
ausgetragen.
Nicht weit entfernt davon liegt der Vergnügungspark
faſt fünfzig Meter tiefer als alles andere, wie das Laſter in
die Hölle verſenkt, obwohl es recht harmlos dort zugeht, in die=
ſem
Lunapark en miniature. Etwas oberhalb trift das Auge auf
ein langgeſtrecktes Holzgebäude, von deſſen Terraſſen Juchzen,
Singen, Blechmuſik und Stiefelgedröhn herabklingen. Bei näherem
Zuſehen erkennt man eine richtige Münchener Oktober=
wieſenbierbude
, mit Schuhplattler und Dirndln, alles
echt und friſch importiert. Das ausgezeichnete Hackerbräubier
ſcheint den Spaniern ebenſo zu imponieren, wie die ſchneidigen
Burſchen in ihren abgeſchabten Lederhoſen. Noch klingen mir die
heimatlichen Laute Mechtens no a Halbe in den Ohren, als
ich ſchon am Miramar oben ſtehe und das prachtvolle Bild ge=
nieße
, das der Sonnenuntergang am Meere darbietet. Im Hafen
liegen die Kriegsſchiffe von ſechs Nationen, eines
immer neuer und ſchöner als das andere, nur von uns iſt
keines dabei. Warum hat man ſich dieſe prachtvolle Pro=
pagandaangelegenheit
durch die Finger gehen laſſen? Mit dem
Sonnenuntergang flammen Tauſende von Lichtern auf dem
Ausſtellungsgelände auf, eine feenhafte Beleuchtung, mit viel
Geſchmack angelegt, läßt das Auge immer wieder von neuem
ſtaunen. Es ſtreiten die Lichter der Menſchen mit der ſinkenden
Helle des Tages. Noch ein Weilchen und die Illumination
der Weltausſtellung kommt zu ihrem Recht.

Weiterbericht.

Die Wetterlage ſteht unter dem Einfluß der ausgedehnten ſkandina=
viſchen
Störung, die ſich ſeit geſtern abend weiter vertieft hat. Ihr
Kern lag heute morgen mit Barometerſtänden unter 740 Millimeter
über Südſchweden. Ueber Deutſchland, das von ihrer Rückſeite ſtark be=
einflußt
wied, kommt es infolgedeſſen vielfach zu ſtärkerer Bewölkung
und Niederſchlägen. Die Wetterlage wird weiterhin durch das Druckfall=
gebiet
beherrſcht, und zwar von ſeiner Rückſeite. Somit ſtrömt kalte
Luft unſerem Gebiet zu, ſo daß unter Temperaturrückgang die Witte=
rung
einen unbeſtändigen Charakter annimmt. Niederſchläge treten
ebenfalls noch auf, jedoch gehen ſie mehr in Schauern nieder.
Ausſichten für Mittwoch, den 5. Juni: Kühles und unbeſtändiges, wech=
ſelnd
wolkiges Wetter, vorübergehend auch aufheiternd, noch Regen=
ſchauer
.
Ausſichten für Donnerstag, den 6. Junf: Uebergang zu ruhigerem Wet=
ter
, teils wolkig, teils aufheiternd, leichte Erwärmung wahrſcheinlich.


Feld=
berg
Waſſ.=
Taunus Kuppt Feld=
berg

Echwarz=
wald
Zug=
ſpitze
Kahler
Aſten Fich=
elberg
Schnee=
koppe
Wetter Nebel Nebel Regen Nebel Nebel Regen Regen Temperatur (7C) 7 6 1 7 6 5 Wind WNW We WSW. WNW sw WSW W. Niederſchlag mm) 5 gef. 2 12 12 Schneedecke (cm) 70

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[ ][  ][ ]

Seite 8

Mittwoch, den 5. Juni 1929

Nummer 154

Au. Heſſen.

An. Arheilgen, 4. Juni. Jubiläum des Jünglingsver=
eins
. Schon ſeit Wochen waren unſere kirchlichen Vereine, beſonders
der Jünglingsverein ſelbſt, mit den Vorbereitungen für eine würdige
Feier ſeines 25jährigen Jubelfeſtes bedacht. Und wie ſchon die Vorfeier
bewies, ſo waren alle Nummern des Feſtprogramms auf die beſte Weiſe
vorbereitet und verliefen dementſprechend. Schon am Samstag abend
zeigte ſich unſer Ort im Fahnenſchmuck, und als um 9 Uhr der Fackelzug
ſich in Bewegung ſetzte, wurde derſelbe in allen Straßen freudig von
der Bevölkerung begrüßt. Auf dem Sportplatze angekommen, begrüßte
der Bundesvorſitzende des Heſſenbundes, Herr Page, die mächtige Ver=
ſammlung
, und däran anſchließend folgte die Aufführung des alten
Tellſpieles der Schweizer Bauern, erneuert von Weinreich. Dieſes Tell=
ſpiel
entſtand im 16. Jahrhundert und übt heute noch einen gewaltigen
Eindruck auf die Zuſchauer aus, beſonders durch ſeine Sprech= und
Singchöre will es der deutſchen Jugend Weg und Ziel weiſen zu echter
Freiheit. Beim Schwur der Bauern flammte das Feuer hoch auf und
ſo fand dieſe Abendfeier ihren Abſchluß. Am Sonntag weckte Choral=
blaſen
die Einwohner und bald ſammelten ſich Jugend und Gemeinde
zur Morgenwache, die durch den Ortsgeiſtlichen abgehalten wurde. Der
Feſtgottesdienſt begann um 10 Uhr, und hielt die Feſtpredigt Herr
Studienrat Dr. Krämer, der in unſerer Gemeinde durch ſeine Vorträge
im evangeliſchen Männerverein eine bekannte, und durch ſeine Redner=
gabe
beliebte Perſönlichkeit iſt. Der durch ſeine Führerſchaft in der
evangeliſchen Jugendbewegung für dieſe Predigt berufene Redner riß
die andächtig zuhörenden Beſucher des Gottesdienſtes mit, und ſo verlief
auch dieſe Feier entſprechend der den Liedern beigegebenen Gottesdienſt=
ordnung
. Anſchließend folgte eine öffentliche Kundgebung auf dem
Freien Platze in der oberen Dieburgerſtraße, bei der Herr Pfarrer
Weißgerber aus Traiſa zu der Verſammlung ſprach. Nach Einnahme
des Mittageſſens, das von gaſtfreundlichen Einwohnern geboten wurde,
ging es am frühen Nachmittage im Feſtzuge nach dem Feſtplatze in dem
Waldbezirke Täubcheshöhle, wo im Pfarrwalde an der Haſelwieſe und
am Kleewoog unter alten Kiefern ein frohes Treiben der Jugend, Auf=
führungen
von Szenen aus dem Sommernachtstraum von Shakeſpeare,
Anſprachen, Singen der Singkreiſe, Volkstänze und Volkslieder der
Poſaunenchöre für Abwechſlung ſorgten. Frühzeitig wurde der Rück=
marſch
nach dem Orte angetreten. Alt und jung waren befriedigt über
den Verlauf des Feſtes und hat die Veranſtaltung ſicherlich der Sache
der Jugendbewegung viele neue Freunde geworben. Der bhieſige
Motorradklub unternahm in der Nacht von Samstag auf Sonn=
tag
eine Nachtfahrt nach Büdesheim in Rheinheſſen und fand die Fahrt
am herrlichen Rheinſtrom entlang viel Anklang bei allen Teilnehmern.
Der hieſige Arbeiter=Turn= und Sportverein eröffnete am Sonntag
durch ein Anſchwimmen den offiziellen Eintritt in die Sommer=
zeit
. Stafettenſchwimmen und Rettungsvorführungen und zwei Waſſer=
ballſpiele
gegen die Mannſchaften Frankfurt=Bornheim und Frankfurt=
Weſtend bildeten das Programm, und hatte die Veranſtaltung ſich des
beſten Beſuches zu erfreuen. Herr Miſſionsinſpektor Superintendent
Uhlig aus Liebenzell weilte am Sonntag hier und hielt abends einen
Miſſionsvortrag in der landeskirchlichen Gemeinſchaft, dem am
Abend vorher ein ſolcher in Roßdorf vorausging. Der hieſige Dreſ=
ſur
=Verein für Raſſe= Schutz= und Gebrauchshunde hielt am Sams=
tag
im Gaſthaus Zur Sonne ſeine Standartenweihe unter Mitwir=
kung
einer Geſangsabteilung des Geſangvereins Frohſinn ab und
blieb man bis zu vorgerückter Stunde in Geſellſchaft gleichgeſinnter
Freunde in froher Weiſe beiſammen.
Aa. Eberſtadt, 4. Juni. Kirchliches. In der katholiſchen Kirche
wurde am Sonntag die Feier des Großen Gebetes abgehalten. Nach=
mittags
fand eine Prozeſſion um die Kirche ſtatt. Der Jugend=
bund
unternahm am Sonntag eine Rheinfahrt bis nach St. Goar und
zur Lorelei. Gemeinderat Friedrich Böhme kann Mitte dieſer
Woche ſeinen 72. Geburtstag begehen.
F. Eberſtadt, 4. Jun:. Unglücksfälle. Einen bedauerlichen
Unfall erlitt die Hebamme i. R., Frau Maul, von hier, indem ſie ſich
durch Ausgleiten und Sturz von einer Treppe ernſtere Verletzungen
zuzog, die ihre Ueberführung in ein Darmſtädter Krankenhaus not=
wendig
machte. Ein weiterer Unfall paſſierte geſtern abend in der
Weingartenſtraße. Ein junger Mann, der auf einem ſogen. Bulldogg
ſaß, geriet durch einen unglücklichen Zufall unter die Räder und trug
erhebliche Verletzungen an einem Bein davon. Nach Anlegung eines
Notverbandes wurde auch er in ein Krankenhaus nach Darmſtadt über=
führt
. Türngeſellſchaft e. V. Eberſtadt. Der Vorverkauf
der Feſtkarten für das unter Leitung genannten Vereins am 6., 7. und
8. Juli d. J. in Eberſtadt ſtartfindende 44. Gauturnfeſt des Main= Rod=
gaues
hat am 26. Mai begonnen und wird nach einer durch das Berg=
turnfeſt
bedingt geweſenen Unterbrechung in den nächſten Tagen fort=
geſetzt
werden. Es wird darauf hingewieſen, daß der Eintrittspreis
für den Kommersabend 50 Rpf., für Feſtſonntag früh (Turnen der Gau=
vereine
) 30 Rpf. und für Feſtſonntagnachmittag 60 Rpf., zuſammen alſo
1,40 RM. beträgt. Im Vorverkauf koſtet die Dauerkarte für alle Ver=
anſtaltungen
nur 1 Mark. Es dürfte ſich deshalb für jedermann emp=
fehlen
, ſich, da der Vorverkauf ſchon bald geſchloſſen wird, mit einer
Dauerkarte zu verſehen.
J. Griesheim, 5. Juni. Nach einer kurzen Pauſe haben die Schieß=
übungeF
der Beſatzungstruppen wieder ihren Anfang genommen. Es
finden von Dienstag bis Samstag dieſer Woche auf dem hieſigen
Truppenübungsplatz täglich vormittags von 512 Uhr Scharfſchieß=
übungen
ſtatt. In einem Hauſe in der Hofmannſtraße war dieſer
Tage ein Zimmerbrand entſtanden, der aber von den Hausbewohnern
gelöſcht werden konnte, ſo daß ſich eine Alarmierung der Feuerwehr
erübrigte. Die Parallelſtraße der Neuen Darmſtädter Straße nörd=
lich
des Bahnkörpers der elektriſchen Straßenbahn ſoll von 3 Meter
auf 6 Meter verbreitert werden. Der in Betracht kommende Ortsbau=
plan
liegr vom 1. bis 15. Juni d. J. auf der Bürgermeiſterei zur Ein=
ſicht
offen. Einwendungen ſind bei Vermeidung des Ausſchluſſes wäh=
rend
der Offenlegungsfriſt bei der Bürgermeiſterei ſchriftlich einzurei=
chen
. Gefunden: Ein Trauring, eine Spannkette, ein Portemon=
naie
mit Inhalt und ein Bündel mit verſchiedenen Kleidungsſtücken.
Die Gegenſtände können bei der Bürgermeiſterei, Zimmer 1, in Emp=
fang
genommen werden.
O. Pfungſtadt, 2. Juni. Todesfall. Im Alter von 54 Jahren
iſt der weithin bekannte und geſchätzte Landwirt und Backſteinfabrikant
Georg Friedrich Steinmetz nach ſchwerer Krankheit geſtorben. Steinmetz
war u. a. Mitglied des Aufſichtsrats der Volksbank Pfungſtadt. Er ge=
hörte
dem Aufſichtsrate der Bank mehr als 16 Jahre an. Auch war er
Mitglied der Ortsgruppe Pfungſtadt des Heſſiſchen Landbundes. Zu
beiden Seiten der Modau ſoll demnächſt innerhalb des Ortes eine

Ufermauer errichtet werden. Die Mauer ſoll von der Brücke im
Oberdorf bis über das Anweſen des Georg Gunkel 3. hinaus gehen.
Die evangeliſche Kirchengemeindevertretung hielt am Sonntag nach dem
Gottesdienſt eine Sitzung ab. Die evgl. Jugend beteiligte ſich an dem
Provinzialtreffen des Jugendbundes in Arheilgen.
G. Ober=Ramſtadt, 4. Juni. Vom Standesamt. Im Monat
Mai wurden beim hieſigen Standesamt 14 Geburten, 8 Eheſchließungen
und 3 Sterbefälle regiſtriert. Rotkreuztag 1929. Im Zeichen
des Roten Kreuzes auf weißem Felde, dem Symbol der Hilfe, Rettung
und Nächſtenliebe, wird überall der nächſte Sonntag (9. Juni) ſtehen.
Es gilt, das Intereſſe weiteſter Kreiſe auf die ſegensreichen Beſtrebun=
gen
des Roten Kreuzes im Sinne wahrer Nächſtenliebe hinzulenken und
dieſem durch recht reichliche Spenden zu den Mitteln zu verhelfen, deren
es zur Erfüllung ſeiner weitverzweigten ſchweren Arbeit laufend drin=
gend
bedarf. Hier werden an dem genannten Tage der Alicefrauen=
verein
und die Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz gemein=
ſame
Veranſtaltungen treffen. In den Dienſt des Roten Kreuzes ſtellt
ſich bei einem Werbeumzug durch den Ort in anerkennenswerter Weiſe
die Kapelle Sauerwein. Am Rathausneubau findet nachmittags 2 Uhr
eine größere Uebung der Sanitätskolonne ſtatt, die erſte Hilfe bei einem
daſelbſt angenommenen Gerüſteinſturz darſtellend.

Sunlicht Seife gibt blütenweiße, geſchonte,
friſch duftende Wäſche eine Wohltat
65305/ 28 für den Körper.

(VI.1088

G. Ober=Ramſtadt, 4. Juni. Rhein= und Taunuswande
rung des Odenwaldklubs. Unter Führung des Mitglieds
P. Kehr unternahm die Ortsgruppe Ober=Ramſtadt des Odenwaldklubs
am vorgeſtrigen Sonntag ihre diesjährige 7. Wanderung. Mit dem
Zug 4,51 Uhr verließen die Teilnehmer Ober=Ramſtadt und fuhren bis
Mainz. Nach längerem Aufenthalt benützte man die Bahn weiter bis
WiesbadenChauſſeehaus. Hier begann die Fußwanderung. Präch=
tiger
Laubwald empfing die Wanderer, in deſſen Schatten ſie auf ſteilem
Weg die Hohe Wurzel erreichten. Einige ſchwindelfreie Teilnehmer
beſtiegen den hohen eiſernen Guſtad=Vietor=Turm, von deſſen Platt=
form
man bei klarem Werter eine herrliche Ausſicht in das Rheintal
und weit in den Taunus hat. Von hier ging es hinab nach Georgen=
born
, welches anläßlich eines Reichskriegerfeſtes in reichem Flaggen=
ſchmuck
prangte. Hier wurde Frühſtücksraſt gehalten. Die Wanderung
führte dann weiter nach dem herrlichen Schlangenbad, wo man die
ſchönen Kuranlagen beſichtigte, m dann auf dem Höhenweg nach
Rauental zu marſchieren. Im Winzerhaus wurde Einkehr gehalten
Ein gutes Mittageſſen und der bekennte Rauentaler ſtärkten die Wan=
derer
. Auch hatte man Belegenheit, den mächtigen Weinkeller mit ſei=
nen
Vorräten 1928er, die demnähſt zur Verſteigerung gelangen ſollen,
zu beſichtigen. In einſtündiger Wanderung, bei der es etwas zu reg=
nen
anfing, erreichte man Eltaille. Nach kurzem Aufenthalt in der
Weinxumpe wurde noch ein Spaziergang an das Rheinufer unter=
nommen
. Nun war die Wanderung beendet, und die Teilnehmer kehrten
zurück mit dem Bewußiſein, auch einmal außerhalb des Odenwaldes ein
ſchönes Fleckchen Erde geſehen zu haben.
f. Roßdorf, 4. Juni. Arbeitszeit in den Bäckereien.
Nach Mitteilung des Gewerbeaufſichtsamts mehren ſich aus den Kreiſen
der Bäckereiinhaber in den Gemeinden die Klagen, daß derſchiedene Be=
triebe
ſchon morgens 5 Uhr Bachwaren herſtellen bzw. herſtellen laſſen
und teilweiſe auch das Austragen von Backwaren vor 7 Uhr morgens
ausüben. Nach der beſtehenden Verordnung, die bereits über 10 Jahre
in Kraft iſt und den Büickeseibetrieben in hinreichendem Maße bekannt
ſein dürfte, iſt dies unterſagt. Die Polizeiorgane ſind angewieſen,
Uebertretungen in jedem einzelnen Falle ohne nochmalige Verwarnung
zur Anzeige zu bringen. Säuglingsberatungsſtunde. Am
Donnerstag, dem 6. d. M., nachm von 34 Uhr, findet Säuglings=
beratungsſtunde
in der Kleinkinderſchule ſtatt; Dr. med. Baumann wird
zugegen ſein. Straßenſperruny. In einer öffentlichen Be=
kanntmachung
weiſt die Bürgermeiſterei darauf hin, daß die Provinzial=

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Umſtadt zur Beſichtigung der Frühgemüſeanlagen der Landwirtſchafts=
kammer
. Die hieſigen Teilnehmer wollen ſich bis 9 d. M. kei dem Vor=
ſitzenden
, Lehrer Zimmermann, melden. Leuchtzeichen. Die
Bürgermeiſterei weiſt auf die Verordnung vom 27. April 1929 hin,
wonach alle zweirädrigen Kraft= und Kleinkrafträder, ſowie die Fahr=
räder
bei Dunkelheit ode: ſtarkem Nebel mit einem hinteren Leucht=
zeichen
von gelbroter Farbe verſehen ſein müſſen. Dieſes Leuchtzeichen,
deſſen wirkſamer Dunihmeſſer nicht größer als 5 Zentimeter ſein darf,
muß an der Rückſeite des Rades angebricht und darf niemals verdeckt
ſein. Die Verordnung tritt am 1. Juli 1929 in Kraft. Zuwiderhand=
lungen
ſind mit hohen Geldſtrafen bedroht. Geburtstags=
feier
der Fünfzigjährigen. Der ſchönen Sitte, ſich nach 50
Jahren wieder einmal zuſammenzufinden, hatten auch die hieſigen,
1879 Geborenen am verfloſſenen Sonntag Folge geleiſtet. 30 Perſo=
nen
waren der Einladung gefolgt. Eingeleitet wurde die Feier durch
einen gemeinſamen Kirchgang. Im Gottesdienſt hielt Pfarrer Berck
eine ſehr gut angepaßte, ſich auf Pfalm 18, Vers 29, gründende Pre=
digt
. Auch der Poſaunenchor unter Leitung ſeines bewährten Dirigen=
ten
Geiß gab ſein Beſtes und half dadurch den Gottesdienſt feierlich
geſtalten. Anſchließend war Gedächtnisfeier auf dem Friedhof und
Ehrung der verſtorbenen Kameraden und Kameradinnen 10 an der
Zahl ſowie des verſtorbenen Lehrers Wenzel durch Kranznioder=
legungen
. Auch hier fand Pfarrer Berck treffliche Worte des Geden=
kens
. Nachmittags fanden ſi die Beteiligten im Saale Zur Ger=
mania
(Beſitzer Heinrich Plößer) zur Schlußfeier wieder zuſammen.
Für leibliche Genüſſe war dort beſtens geſorgt, wos beſonders hervor=
gehoben
zu werden verdient. Ernſte und heitere Anſprachen wechſelten,
alte Erinnerungen wurden ausgetauſchnt, und ſchließlich kam es ſogar
noch zu einem flotten Tänzchen, das die Feiernden bis nach Mitternacht
zuſammenhielt.
Ck. Groß=Gerau, 4. Juni. Eigenartiger Autounfall.
Heute morgen wurde das Laſtauto der Firma Rauch=Groß=Gerau von
einem eigenartigen Unfall betroffen. Das Auto war mit einem Vieh=
transport
für Groß=Gerauer Viehhändler unterwegs. Der Wagen
wurde von einem Chauffeur geſteuert, während der Stall=
ſchweizer
des Viehhändlers Guſtav Hirſch aus Groß=Gerau den Trans=
port
begleitete. In Wallerſtädten fuhr das Auto aus noch bisher unge=
klärter
Urſache gegen ein Haus, durchbrach die Wand und kam dann zu
ſtehen. Chauffeur und Mitfahrer befanden ſich auf den Vorderſitzen
in einer kritiſchen Lage, kamen aber mit dem Schrecken davon. Das
Auto ſaß mehrere Stunden feſt und konnte nur mit großer Mühe frei=
gemacht
werden. Es erlitt ſchweren Schaden. Auch der am Hauſe an=
gerichtete
Schaden iſt beträchtlich. Sammlung für die Ge=
fallenen
=Ehrenhalle. Anläßlich der Einweihung der Ehren=
halle
im alten Rathauſe fand Samstag und Sonntag eine Büchſenſamm=
lung
und ein Kartenverkauf zugunſten des Denkmalsfonds ſtatt, der
einen erfreulichen Erfolg hatte. Insgeſamt kamen rund 600 Mark
durch Kartenverkauf und Sammelbüchſen ein. Der nunmehrige Fehl=
betrag
wird nur noch auf etwa 1500 bis 2000 Mark geſchätzt. Man hofft,
ihn durch weitere Stiftungen einzubringen. Schulausflug. Die
Volksſchule Groß=Gerau unternahm heute einen gemeinſamen Schulaus=
flug
nach St. Goar. Ab Mainz wurde ein Rheindampfſchiff benutzt.
Zahlreiche Erwachſene gaben den Kindern das Geleit. Die unteren
Klaſſen unternahmen einen Ausflug nach dem Groß=Gerauer Wald.
Groß=Zimmern, 4. Juni. Das am letzten Sonntag hier ſtattge=
fundene
Miſſionsfeſt des evangeliſchen Dekanats Groß=Umſtadt nahm
einen ſehr ſchönen Verlauf. Die Beteiligung von hier und von den
Miſſionsfreunden von Gundernhauſen, Georgenhauſen, Dieburg, Semd,
Habitzheim, Spachbrücken, Reinheim, Lengfeld, Groß=Umſtadt, Raibach
und Schaafheim war eine ſehr rege. Unſere große evangeliſche Kirche
war bis auf den letzten Platz zum Feſtgottesdienſt, der um 9Uhrnach
mittags ſeinen Anfang nahm, gefüllt. Nach einem Begrüßungswort
durch Herrn Dekan Reichert von Lengfeld, hielt Herr Miſſionsinſpektor
Schäfer von der Evangeliſchen Muhammedaner=Miſſion in Wiesbaden
eine kraftvolle Predigt; er zeigte darin aus ſeiner ägyptiſchen Miſſions=
erfahrung
, wie der Islam in den ſchwerſten Fragen des Lebens verſagt
und wie es deshalb nötig iſt, das Evangelium von Chriſtus den Muham=
medanern
zu bringen. In der Nachverſammlung, die von halb 5 bis
halb 7 Uhr in einem Saal am Bahnhof ſtattfand, begrüßte zuerſt unſer
Ortspfarrer, Herr Pfarrer Lebrecht, im Namen des Evang. Kirchen=
vorſtandes
alle Erſchienenen. Dann ergriff Herr Miſſionsarzt Dr.
Kallenbach das Wort zu einem einſtündigen Vortrag über das Thema
Aus meiner miſſionsärztlichen Praxis; in ſehr anſchaulicher Weiſe
erzählte er von der Krankheitsnot, der er in mehrjähriger Arbeit in
Ober=Aegypten in Aſſuan und Umgegend begegnet war; daß es ihm ge=
lungen
war, das Vertrauen der Muhammedaner zu gewinnen, das be=
wies
das Abſchiedsgeſchenk an Antilopenhörnern, das ein Wüſtenſtamm
vom Roten Meer ihm geſandt hatte, um ihn zur baldigen Rückkehr zu
bewegen; er berichtete, mit welcher Bereitwilligkeit die Muhammedaner
die Botſchaft von Jeſus vielfach aufgenommen hätten, ganz anders als
das früher der Fall geweſen ſei. In einem Schlußwort gab der
Dekanatsvertrauensmann für äußere Miſſion, Pfarrer Thaer von Groß=
Umſtadt, die Miſſionsopfer aus den Dekanatsgemeinden im vergangenen
Jahre an und zeigte das Ziel aller Miſſionsarbeit, daß nämlich Gottes
Name verherrlicht werde. In den Dienſt des Miſſionsfeſtes hatte ſich be=
reitwillig
der hieſige Kirchengeſangverein und der Poſaunenchor geſtellt.
Schaafheim, 4. Juni. Der Geſangverein Liederkranz feiert am
8., 9. und 10. Juni ſein 50jähriges Beſtehen, verbunden mit Wertungs=
ſingen
des Gaues Dieburg vom Deutſchen Sängerbund. Da die Gan=
vereine
faſt alle ihr Erſcheinen zugeſagt, und auch eine Reihe von Gaſt=
vereinen
ihr Kommen angekündigt haben, ſo verſpricht das Feſt bei
gutem Wetter einen außerordentlich regen Zuſpruch aus der ganzen
Umgegend. Der Feſtplatz befindet ſich wieder in dem wunderſchönen
Eichwald an der Straße nach Babenhauſen und bietet ſelbſt bei heißeſtem
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Eeite 12

Mittwoch, den 35. Juni 1929

Sport, Spiel und Zurnen.

Sporkwerbewoche des Rok=Weiß, B.ſ.R.
Heute abend 6.30 Uhr findet auf dem Sportplatz an der Rheinallee
im Rahmen der Sportwoche des Rot=Weiß=VfR., das Fußballſpiel der
Ligamannſchaften des feſtgebenden Vereins und der Spielvg. Arheiigen
ſtatt. Ueber das Spiel wurde geſtern genügend berichtet. Es wird
auch als Abendveranſtaltung trotz der etwas ungünſtigen Zeit doch
einiges Intereſſe finden. Vor dem Spiel der Ligamannſchaften treffen
ſich die Schülermannſchaften des Rot=Weiß=VfR. und des Polizeiſport=
vereins
im Freundſchaftsſpiel.
Am Donnerstag, den 6. Juni, abends 6,30 Uhr, ſpielt die Altherren=
Mannſchaft des Not=Weiß=VfRl. gegen die gleiche des Sportvereins 98.
Auch dieſes Spiel, dürfte gewiſſe Aufmerkſamkeit finden, ſind es doch
die Pioniere des Fußbalſportes, die hier der Jugend als Vorbild die=
nen
wollen.
Anſchließend nach dem Sviel der Alten Herren, findet um 8,15 Uhr
im großen Saale des Nummelbräus ein Eltern= und Jugendabend ſtatt.
Bei dieſer Gelegenheit will der Verein den Eltern unſerer Jugend zei=
gen
, welche Ziele ſich der Sportgedanke geſetzt hat, und wie insbeſondere
Rot=Weiß dieſe Ziele erreichen will. Dem Eltern= und Jugendabend,
der mit Vorträgen muſikaliſcher Art umrahmt iſt, wäre deshalb ein
guter Beſuch zu wünſchen. Der Eintritt iſt frei.
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
Darmſtädker ATB. (Akademiſcher Turnbund)- Turn=
geneinde
124 Aanfalt Naniſchäfel.
Am Mittwoch, den 5. d. M., ſtehen ſich abends 7,15 Uhr, auf dem
Hochſchulſportplatze obengenannte Mannſchaften in einem Freundſchafts=
ſpiel
gegenüber. Der A.T.B., eine gut eingeſpielte und durchtrainierte
Mannſchaft, wird den 1846ern ſicher ein techniſch hochſtehendes Spiel
liefern, das die Woogsplatzleute zwingen wird, ihr größtes Können auf=
zuziehen
. Gelang es doch dem A.T.B. in letzter Zeit, die Mannſchaften
von A.S.C. Darmſtadt und D.B. Deutſche Burſchenſchaft) zu ſchlagen,
was beſagt, daß das Spiel jederzeit als offen angeſehen werden muß.
Jedenfalls wird ein ſchönes und auch faires Spiel den Zuſchauern vor=
geführt
werden. Der Beſuch kann jedermann empfohlen werden. Der
Eintritt iſt frei.
9. Deutſche Turner=Handballmeiſterſchaft.
Spielplan der Vorrunde.
Zu den bisherigen Spielen um die Handballmeiſterſchaft der D.T.
iſt zu berichtigen, daß der VfB. Apolda nicht Turnerinnenmeiſter des
Kreiſes Thüringen iſt. Dieſe Meldung beruht auf einem Irrtum
Der VfB. Apolda gehört der DT., überhaupt nicht an und der Kreis
Thüringen beteiligt ſich an den Meiſterſchaftsſpielen für Turnerinnen
nicht, ſo daß der Sachſenmeiſter Tv. Jahn=Aue kampflos Kreisgruppen=
meiſter
wird.
Der Spielplan für die Vorrundenſpiele zur Deutſchen Meiſterſchaft
zwiſchen den Kreisgruppenſiegern iſt wie folgt aufgeſtellt worden:
9. Juni:
Spielort Leipzig: TSV. 1867=Leipzig TSV. Spandau 1860 ( Män=
ner
) und Tb. JahnAue i. Sa. Berliner Turnerſchaft (Frauen).
Spielort Krefeld: Tv. Krefeld=Oppum Tv. Malſtatt=Saarbrücken
(Männer) und Tv. Krefeld 1855 Tv. Mainz 1817 (Frauen).
Spielort Eßlingen: Eßlinger TSV. Tv. Ludwigshafen=Frieſenheim
(Männer). Die Turnerinnenmannſchaft Tbd. Ulm bleibt ſpielfrei.
16. Juni:
Spielort Hannover::MTV. Schwartau (Lübeck) TCl. Limmer= Han=
nober
(Männer) und Hamburger Turnerſchaft Barmbeck=Uhlenhorſt
TCl. Hannover (Frauen).
Tv. Vorwärts=Breslau (Männer und Frauen) bleibt ſpielfrei.
Zußball.
FC. Union 1913 e. B. Darmſtadt.
Das neue Vereinsjahr beginnt für Union gleich mit Wochentags=
ſpielen
. Am heutigen Mittwoch, den 5. Juni 1929, begibt ſich die Ligg=
mannſchaft
nach Bensheim a. d. B., um abends gegen 7 Uhr ein Freund=
ſchaftsſpiel
mit dem Fußballklub 07 Bensheim auszutragen. Abfahrt er=
folgt
per Auto um 6 Uhr am Vereinslokale. Am Sonntag, den 9. Juni,
begibt ſich die Ligamannſchaft nach Eberſtadt, um mit der dortigen
Germania in einem Freundſchaftstreffen die Kräfte zu meſſen. Am
Mittwoch, den 12. Juni, empfängt Union alsdann 07 Bensheim in
Darmſtadt. Dieſes Spiel beginnt um 630 Uhr. Auf dieſes Treffen
wird an dieſer Stelle nach näher eingegangen werden. Zur gleichen
Zeit (alſo um 630 Uhr) ſpielt die Liga=Reſervemannſchaft auf dem
Hochſchulſvortplatz gegen die 2. Mannſchaft der Techniſchen Hochſchule.
Am 15. Juni 1929 empfängt Unions Ligamannſchaft die erſte Mann=
ſchaft
der Techniſchen Hochſchule. Auch auf dieſes Spiel wird noch zu
gegebener Zeit näher eingegangen. Es iſt alſo eine ausgiebige Privat=
runde
, die Union vereinbart hat. Hoffen wir, daß hierbei wahrer Pro=
pagandaſport
geboten wird.
Waſſerball.
5p. Frankf. Jung Deutſchland, heuke abend 8 Uhr.
Wir verweiſen nochmals auf das heute abend 8 Uhr ſtattfindende
Waſſerballſpiel um die Gaumeiſterſchaft zwiſchen dem SV. Frankfurt
und dem Darmſtädter SC. Jungdeutſchland.

Ein Fußball=Länderſpiel der D.J.K. wird am 16. Juni in Ludwigs=
hafen
zwiſchen Deutſchland und Holland ausgetragen.
Einen neuen badiſchen Nekord im Kugelſtoßen ſtellte Villinger=VfB.
Waldshut bei den oberbadiſchen Kreismeiſterſchaften mit 13,47 Mtr. auf.

Das Arlberg=Rennen, das am 7. Juli ſtattfinden ſollte, wurde ab=
geſagt
.
Um die Handballmeiſterſchaft der DSB. treffen ſich am 9. Juni
Polizei Darmſtadt und Polizei Hamburg in der Vorſchlußrunde in
Worms. Der Sieger beſtreitet dann das Endſpiel gegen die Polizei
Berlin.
Zwei neue ungariſche Schwimmrekorde, und zwar über 50 Meter
Freiſtil in 26,2 Sekunden und über 400 Meter in 5:17,6 Minuten, wur=
den
in Budapeſt von dem ungariſchen Meiſterſchwimmer Barany auf=

geſtellt.

Vierkötter wurde in Toronto von dem Kanadier George Young in

Anter geſchlegen.
Süddeutſchlands Elf für das Spiel gegen Weſtdeutſchland am 9. Juni
in Duisburg wurde wie folgt aufgeſtellt: Stuhlfauth: Hagen, Popp;
Geiger, Kalb, Knöpfle; Reinmann, Hornauer, Schmitt, Frank, Hoffmann.
Das Sechsſtundenrennen für Motorräder auf der Opelbahn wurde
vom 9. Juni auf einen noch zu beſtimmenden Termin im Herbſt verlegt.
Beim Tennisturnier in Kaffel gab es folgende Sieger: Goſewich=
Frankfurt (Herreneinzel), Frau Stephanus=Hannover (Dameneinzel),
Frau Stebhanus=Swane (Damendoppel), Gräfin Wedel=E. v. Cramm
(Gemiſchtes Doppel), Schübring=Pachaly (Herrendoppel).
Der 1. F.C. Nürnberg ſpielt am 2. Juni in Frankfurt gegen Ein=
tracht
und am 30. Juni in Düſſeldorf gegen Turu.
Der deutſche Spitzenſpieler Prenn iſt noch immer krank. Er wird
wohl kaum beim Davispokalkampf gegen Italien mitwirken können.
Das letzte Troſtrundenſpiel zwiſchen München 1860 und V.f.B. Stutt=
gart
wurde auf den 9. Juni vowverlegt.
Weltrekordmann Seargeve erhielt die Goldene Medaille des Auto=
mobilklubs
von Deutſchland.

Aus deufſchen Bädern.
Das milde Nordſeebad.
Wilhelmshavens Lage am Jadebuſen, der bekannten Nordſeebucht,
bietet den Vorteil, daß das Nordſeeklima hier milder iſt als auf den
Inſeln. Auch die ſcharfe Brandung der meiſten Inſelländer fällt hier
weg, ſo daß das Baden auch für Kinder und Schwächliche vollkommen
gefahrlos iſt. Ueberdies iſt durch geräumige Terraſſen, die ins Waſſer
hineingebaut und mit Geländer umgeben ſind, für Nichtſchwimmer noch
beſonders geſorgt. Der Salzgehalt des Seewaſſers iſt im Nordſeebad
Wilhelmshaben ebenſo ſtark wie auf der hohen See. Der Aufenthalt in
der grünen Stadt am Meer iſt beſonders bei ungünſtiger Witterung, die
der Erholungsſuchende ſelbſtverſtändlich auch mit in Betracht ziehen muß,
uwergleichlich viel angenehmer als auf den Inſeln. Die Abwechſlungen,
die das Leben in der Stadt bietet, ſind nicht zu unterſchätzen. Die
Küſtenlandſchaft iſt viel intereſſanter als die meiſten Binnenländer ſich
vorzuſtellen pflegen. Die Wilhelmshavener Kurgäſte können ſich bequem
jeden Tag aufs Neue dem Wechſel verſchiedener Natureindrücke hingeben:
Wald, Moor und Heide, endloſe Marſchenwieſen, ſtille Dörfer auf der
einen, das weite Meer auf der anderen Seite. Segler und Dampfer
ſtehen für Ausflüge nach allen Richtungen zur Verfügung. Der See=
weg
nach Helgoland iſt von Milhelmshaben aus beſonders bequem. Die
reich bebilderte Wilhelmshavener Werbeſchrift empfehlen wir beſonderer
Beachtung.

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Frankfurt.
Mittwoch, 5. Juni. 10.40: Schulfunk: Muſik: Muſiklehrer Hof=
mann
: Die Suite‟. o 13.15: Schallplatten. o 15.05: Jugend=
ſtunde
: Rektor Wehrhahn: Luſtige Geſchichten von merkwürdigen
Menſchen. O 16.35: Konzert des Funkorch.: Opernmuſik und Alte
Tanzmuſik. Mitw.: W. Schneider (Baßl. Einlagen: Emmy Fleuron.
o 18.10: Bücherſtunde: Paul Laven. 0 18.30: Ph. Eitel: Was
bezwecken die Kriegswaiſenhäuſer. 9 18.40: Drei Mondmärchen
ſindiſch, afrikaniſch u. chineſiſch). Sprecherin: Vilma Mönckeberg=
Kollmar:. o 19.10: Franzöſiſche Literaturproben. O 19.20: Franzöſ.
Unterricht. O 19.45: Dr. Mertens: Faultiere O 20: Orgel=
Konzert. Reger: Introduktion und Paſſacaglia in F=moll. Franck:
Choral 3. Joh. Seb. Bach: Präludium und Fuge in A=moll.
Ausf: Prof. Walter. O 21: Sinfonie=Konzert. Beethoven: Quv.
Nr. 3 zu Leonore‟ Mendelsſohn: Aus der Muſik zu Shake=
ſpeares
Sommernachtstraum. Tſchaikowsky: Fünfte Sinfonie
in Emoll.
Königswuſierbauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 5. Junt. 12: Dr. Noelle: Tierbeobach=
tungen
Reportage g. d. Zoo. 8 15.50: Wetter f. d. Landwirtſchaft.
O 12.55: Nauener Zeit. o 14.45: Jugendbühne. Die Lorelen /Zweiter
Teil) von O. Wollmann. 6 15.30: Wetter, Börſe. 0 15.40: Frauen=
ſtunde
. J. Dautzenberg: Mode=Allerlei 1929. 0 16: Min=Dir. Dr.
Jahnke: Plaudereien über die deutſche Sprache. o 16.30: W. Hirſch=
berg
: Hugo Wolt als Orcheſter= und Chorfomponiſt. O 17: Ham=
burg
: Konzert. Aus Carmens Heimat. Muſikal. Leitung: Fr. Gartz.
Verbind. Worte: K. Siemers. o 18: Dr. Palyi: Amerika als
Geldgeber Eurovas. o 18.30: Spaniſch für Anfänger. o 18.55:
Fr. Fromme: Die Vlamen und die Niederländer. O 19.20: Dr.
Hurwitz: Praktiſche Völkerpſnchologie. O. 20: Joh. Strauß (geſt.
3. Juni 1899). Funkorch. Mitw.: Käte Mann (Sopran). o 21:
Berliner Feſtſpiele. Uebertragung aus der Goldenen Galerie im
Charlottenburger Schloßl. Konzert für Flöte von Friedrich dem
Großen. Albert Harzer (Flöte), Dr. Wolff (Cembalo), Kammer=
orcheſter
. Nach der Pauſe: Geſänge des Orients. Von Rich.
Strauß. (Uraufführung.) Nachdichtungen aus dem Perſiſchen und
dem Chineſiſchen von Hans Bethge. Ausf.: Koloman Pataky von
der Staatsover Wien. Am Flügel: Der Komponiſt. . Danach:
Tanzmuſik Kavelle Otto Kermbach. 8 In der Pauſe: Bildfunk.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantworilich für Poliſkt und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feulleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Mar Streeſei für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdſenſi: Andreas Bauer: für
Dſe Gezenpan: Dr. Heiber Neitei ſ den Iſerglentell Wltz aublei Drns
und Verliag: L. C. Wlitich ſämtiſch in Darmſtiadt.
Für unverlangte Manuſteivte wird Garanie der Rückſendung nicht Übernommen.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

Nummer 154

Amklicher Reiſewekkerdienſt.
Herausgegeben von der Heſſ. Oeffentlichen Weitterdienſtſtelle am
Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen, am 4. Juni 1929.

Ort: Temperatur= und
Witterungsverlauf
ſeit geſtern morgen 4S
heute S50
morgen His
rungs=
zuſtand

heute
morgen Rheingebiet:
Köln ...." vorherrſchend kühl,
meiſt trübe 13 SW. wolkig elfent. Get erſch 1. SI. Raece. Bad Dürkheim Wiesbaden BadNauheim kühle Nacht,
meiſt trübe 14 W. wolkig greuznach. Bad Ems. Baden:
Baden=Baden ſchwül, Wetter
ſchlechter geworden 11 SW: Regen Heidelberg Triberg .. milde Nacht, Wetter
ſchlechter geworden 1o I. Regen Freiburg . ſchwül
teils heiter teils wolk. 16 10. wolkig zanerli.
Garmiſch= Par=
tenkirchen
geſtern warmer Tag,
regneriſch 13 ſtill Regen Berchtesgaden geſtern warmer Tag,
regneriſch. 13 UN. wolkig Tegernſee . . regneriſch. geſtern warmer Tag, 14 SO. wolkig Harz:
Schierke milde Nacht,
Dauerregen 10 W. wolkig Eo eachie . Jahresz. angem. Temp.
Dauerregen Un Regen Thüring. Wald
Eiſenach Küſte:
Weſterland auf
Sylt ..." kühle Nacht
veränderl. m. Schauern 10 NW. wolkig Travemünde ſi kühle Nacht,
meiſt trübe SIf. wolig milde Nacht,
Saßnitz . . . teils heiter teils wolk 12 M. bedeckt Swinemünde ſchwül, meiſt trübe 12 SN. wolkig Vorkum kühle Nacht,
veränderl. m. Schauernl 10 UN. wolkig Helgoland . . kühle Nacht.
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Geſchäftliches.

Bei ſibiriſcher Kälte wie bei tropiſcher Hitze!
Die Motorwagenhandlung Willi Zelder, hier, Heidelberger=
ſtraße
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Anzeige auf den Phänomen=Lieferwagen hin, deſſen beſonderer
Vorzug iſt, daß er bei jeder Temperatur und jeder Witterung gleich
zuverläſſig arbeitet, da der Motor anſtelle der ſonſt üblichen Waſſer=
kühlung
Preßluftkühlung hat.
Dieſer Wagen, ein Erzeugnis der Phänomen=Werke Guſtav Hiller
A.G., Zittau, iſt als Spezialwagen für rückſichtsloſe Beanſpruchung
gebaut und wird insbeſondere auch von der Deutſchen Reichspoſt in
umfangreichſter Weiſe zur Paketbeförderung wie auch zur Landpoſt=
beſtellung
verwendet.
Dem Intereſſenten für einen leiſtungsfähigen, robuſten und ſtets be=
triebsbereiten
Lieferwagen ſteht die Firma
Willi Zelder, Motorfahrzeuge, Darmſtadt,
Heidelbergerſtr. 126, Fernruf 3558,
mit ausführlichem Angebot und unverbindlicher Probefahrt zur Ver=
fügung
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Die Reinigung ſtark verfetteter Sachen...
Gerade dieſe Arbeit bereitet der Hausfrau oft ganz beſondere Laſt.
Spülbecken, Badewannen, Putzeimer, Wiſch= und Bohnertücher, Mops,
kurz alle Sachen, die durch den Gebrauch ölige und fettige Beſtandteile
in ſich aufgenommen haben, laſſen ſich nur mit großer Mühe ſäubern.
Jetzt iſt in Kolonialwarenhandlungen, Drogerien und Seifengeſchäften
unter dem Namen imi ein Mittel zu haben, das als Geſchirrſpül= und
Reinigungsmittel verkauft wird und eine ganz frappante Wirkung hat.
Schmutz und fettige Beſtandteile werden ſpielend gelöſt. Auch für Holz=
und Steinböden, Fenſter Fenſterrahmen, kurz für jeden erdenklichen
Reinigungszweck eignet ſich das neue Erzeugnis ganz hervorragend.
imi wird unſerer Hausfrau beſonders beim kommenden Frühjahrs=
hausputz
große Dienſte leiſten.

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beste Vertung in Gruppe
der schweren Solomaschinen
Mannschaft geschlossen am Ziel
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erhält silbernen Teampreis und
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Berlin-Spandan = Vertretungen und Ersatzteil-Lager an allen größeren Plätzen 8

[ ][  ][ ]

Mittwoch, den 5. Juni

Am Ledermarkt war auch in der vergangenen Berichtsperiode
die Geſchäftstätigkeit ziemlich belebt. Man ſcheint allmählich eine
zuverſichtlichere Stimmung zu bekommen, nachdem die Ausſichten
auf die Einigung in Paris größer geworden ſind. Andererſeits
ſcheint auch der Rückgang am Rohhäutemarkt einen Stillſtand er=
fahren
zu haben, ſo daß mit weiteren Preisſenkungen kaum noch
gerechnet wird. So kam es, daß die Umſätze in der vergangenen
Woche ein durchaus befriedigendes Ausmaß annahmen. In ziem=
lich
allen Gattungen kamen zahlreiche Käufer an den Markt. Hem=
mend
wirkt ſich jetzt nur noch die außerordentliche Geldknappheit
aus. Vermerkt ſei als beſonderes Merkzeichen das lebhaftere Ein=
greifen
des Lederkleinhandels am Ledermarkt. Auch die Schuh=
induſtrie
zeigte regeres Intereſſe. Man zieht hieraus den Schluß,
daß es vielfach größeren Schuhfabriken gelungen iſt, größere Be=
ſtellungen
zu erhalten, allerdings trifft dies auf den Pirmaſenſer
Bezirk in den letzten Wochen nicht mehr ganz zu. Am Markt für
Sattler= und techniſche Leder iſt keine Veränderung eingetreten.
Die Umſätze waren im allgemeinen zufriedenſtellend. Die zurzeit
genannten Preiſe ſind nur nominelle. Eine ſtabile Baſis hat ſich
noch nicht herausbilden können.

Bericht des Stahlwerksverbandes über die Marktlage im Monat
Mai. A. Produkte=Verband. In Halbzeug brachte das Inlands=
geſchäft
keine Veränderungen. Der Auftragseingang aus dem Ausland
war, nachdem in den Vormonaten ſtark gekauft worden war, etwas
ruhiger. Die Preislage blieb feſt. In Formeiſen waren Abſchluß=
tätigkeit
und Abruf im Inlande entſprechend der Jahreszeit beſſer.
Die Nachfrage aus dem Auslande war infolge guter Beſchäftigung der
weſteuropäiſchen Werke lebhaft, und die Preiſe konnten eine Kleinig=
keit
heraufgeſetzt werden. In Oberbauſtoffen kann der Be=
ſchäftigungsgrad
ſowohl in ſchweren als auch in leichten Geſteinen als
befriedigend bezeichnet werden, Stabeiſenverband: Im In=
lande
iſt eine Veränderung in der Kauftätigkeit gegen den Vormonat
nicht eingetreten. Der Eingang an Spezifikationen har ſich etwas ge=
beſſert
. Der Auftragseingang aus dem Auslande war befriedigend, ob=
wohl
der Markt wie in den vorhergehenden Monaten verhältnismäßig
ruhig lag. Die Preiſe haben ſich in den letzten Wochen im großen und
ganzen gehalten, Bandeiſen=Vereinigung: Das Inlands=
geſchäft
in Bandeiſen wies eine Aenderung gegenüber dem Vormonat
nicht auf. Das Auslandsgeſchäft war auch im Berichtsmonat ruhig.
Die Nachfrage zeigte aber in den eltzten Tagen Anzeichen einer Be=
kebung
. Grobblech=Verband: Am Grobblechmarkt hat ſich die Lage im
Inland nicht gebeſſert. Das Geſchäft war nach wie vor ſehr ruhig.
Aus dem Auslande konnten einige größere Geſchäfte hereingenommen
werden. Die Preiſe ſind unverändert geblieben.
Die landwirtſchaftlichen Genoffenſchaften im Monat Mai. Nach
der Statiſtik des Reichsverbands der deutſchen landwirtſchaftlichen Ge=
noſſenſchaften
waren am 1. Juni 1929 vorhanden: 129 Zentralgenoſſen=
ſchaften
, 20 515 Spar= und Darlehnskaſſen, 4601 Bezugs= und Abſatz=
genoſſenſchaften
, 4431 Molkereigenoſſenſchaften, 10 948 ſonſtige Genoſ=
ſenſchaften
, zuſammen 40 624 landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften. Der
Monat Mai hat für die Beſtandsvermehrung im landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaftsweſen hinſichtlich der effektiven Geſamtzunahme eine
Rekordzahl gebracht. 113 Zugängen ſtehen nur 53 Abgänge gegenüber,
ſo daß ſich eine Beſtandsvermehrung von 60 Genoſſenſchaften ergibt,
was insbeſondere auf die durchgreifende genoſſenſchaftliche Organiſierung
der landwirtſchaftlichen Eier= und Geflügelverwertung zurückzufüh=
ren
iſt.
Heſſiſcher Sparkaſſen= und Giroverband. Die ordentliche Mit=
gliederverſämmlung
der Heſſiſchen Landeskommunalbank= Giro=
zentrale
in Darmſtadt wird aus Anlaß der Einweihung des
neuen Sparkaſſengebäudes der Bezirksſparkaſſe Lauterbach am
25. Juni 1929 in Lauterbach ſtattfinden.
Chemiſche Fabrik Flörsheim, Dr. H. Noerdlinger A. G., Flörsheim
am Main. Die Generalverſammlung genehmigte den bekannten Ab=
ſchluß
für 1928 mit 5 Prozent Dividende und ſetzte die Mindeſtzahl der
Aufſichtsratsmitglieder auf 4 feſt. Angeſichts der Erhaltung größerer
Betriebsmittelſtärkung habe man nur 5 Prozent Dividende ausgeſchnittet
und werde vorausſichtlich aus dem gleichen Grunde dieſen Dividenden=
ſatz
auch in den nächſten Jahren beibehalten. Die Ausſichten des lau=
fenden
Jahres ſeien günſtig und man erwartet wieder ein erfreuliches
Reſultat.
Frankfurter Getreidebank A.G., Frankfurt a. M. Die Gene=
ralverſammlung
genehmigte wieder 5 Prozent Dividende auf das
vollberechtigte Aktienkapital von 1 Mill. RM. Die anhaltenden
Preisrückgänge 1928 hatten für den Getreidehandel andauernde
Zurückhaltung zur Folge. Der Futtermittelhandel war lebhaft
und lohnend. Der Produktenhandel mußte der Kundſchaft größere
Kredite einräumen. Der Umſatz habe ſich erhöht. Die Bilanz zeigt
Gläubiger mit 1,1 (0,75) gegenüber Debitoren von 1,87 (1,48),
Noſtroguthaben 0,11 (0.16). Wechſel und Schecks 0,16 (0,12) und
Kaſſe 0,073 (0,067), alles in Mill. RM. Ueber das laufende Jahr
wurden keine Mitteilungen gegeben,
Gründung eines Schuhgroßeinkaufsbundes. Die Umſtellung
führender Schuhfabriken auf neue Marken= und Alleinverkaufs=
methoden
ſowie die Tatſache des Eindringens ausländiſcher Groß=
ſchuhfabriken
in den deutſchen Schuhhandel haben eine Reihe der
bedeutendſten deutſchen Großſchuhgeſchäfte, von denen jedes einen
Jahresumſatz von etwa 1 Mill. RM. hat, dazu veranlaßt, einen
Großeinkaufsbund zu gründen, der, wie Schuh und Leder mel=
det
, gleichzeitig die Rationaliſierung in der Fabrikation und in
der Preisgeſtaltung fördern ſoll. Der Großeinkaufsbund ſtützt ſich
vorläufig auf Firmen aus Nord= Mittel= und Süddeutſchland. Er
ſoll aber ſchon in den nächſten Tagen auch auf Weſtdeutſchland
ausgedehnt werden.
Der Röchlingkonzern und die Maxhütte. Ueber die bekannten Ver=
kaufsverhandlungen
des ſaarländiſchen Röchlingkonzerns über ſein etwas
über 51 Prozent vom geſamten Aktienkapital von 22 Millionen RM.
der Maximilianshütte in Roſenberg (Oberpfalz) erfahren wir von be=
teiligter
Seite, daß mit ausländiſchen Intereſſenten keine ernſthaften
Verhandlungen geführt worden, ſondern daß mehrere inländiſche An=
gebote
vorliegen, die Grund zu konkreten Verhandlungen bilden. Daß
darunter die Vereinigten Stahlwerke A. G., und vor allem auch die Mit=
teldeutſchen
Stahlwerke AG. und indirekt der Otto Wolf=Konzern
Verhandlungspartner ſind, wurde zugegeben. Die Shwierigkeiten zu 52 Dtſche, Reichs=
einem
bisherigen Abſchluß liegen wohl u. a. darin, daß der Röchling=
konzern
ſeine bisherigen Werkshändlerintereſſen an der Maxhütte auch
künftig aufrechterhalten kann.

New York, 4. Juni.
Baumwolle: In der heutigen Preisgeſtaltung zeigten ſich be=
trächtliche
Unregelmäßigkeiten. Die nahen Termine ſetzten auf
Anſchaffungen mit Gewinnen ein, wogegen Termine neuer Ernte
unter Abgaben zu leiden hatten. Die Befeſtigung an den Ge=
treidemärkten
und Käufe weſtlicher Häuſer bewirkten, daß die Ter=
mine
mit Gewinnen ſchließen konnten.
Zucker: Liquidationen und Verkäufe des Handels ließen den
Markt ſchwächer beginnen. Nach einer Erholung verſtimmte das
reichliche Angebot bei beſchränkter Kaufluſt und Liquidationen.
Kaffee: Die Preiſe erlitten heute Einbußen auf Liquaditio=
nen
und Abgaben für europäiſche Rechnung. Später ſtellten ſich
teilweiſe Deckungen ein, ſo daß ſich die Kurſe über den niedrigſten
Tagesſtand wieder erheben konnten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 4. Juni:
Getreide: Weizen, Juli 108½, Sept. 113½, Dez. 118½: Mais,
Juli 89½, Sept. 91½. Dez. 87½: Hafer, Juli 44½, Sept. 44, Dez.
46½; Roggen, Juli 83½, Sept. 87½, Dez. 92.
Schmalz: Juli 11,50, Sept. 12,15, Okt. 12,25, Dez. 12,25.
Fleiſch: Rippen, Juli 12,85, Sept. 13; Speck, loco 13,125; leichte
Schweine 9,9010,90, ſchwere Schweine 1010,55; Schweinezu=
fuhren
Chicago 35000, im Weſten 105 000.
Cicagoer Baumwolle: Juli 19,88, Sept. 19,93.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 4. Juni:
Getreide: Weizen, Rotwinter 129½, Hartwinter 119½: Mais
neu ang. Ernte 99½; Mehl ſpr. wheat clears 55,25; Getr.
Fracht nach England 1,92,6 sh, nach dem Kontinent 1113.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,48; Talg, extra loſe 778.

Frankfurt a. M., 4. Juni.
Die Börſe war erneut allgemein feſt, wenn auch der Geſamt=
börſe
in erſter Linie die ſtarke Aufwärtsbewegung von Siemens
um 9 Prozent eine ſtarke Stütze gab. Angeblich ſei ein größeres
Paket von Siemensaktien von Hamburg aus nach Amerika placiert
worden. Die allgemeine Börſe regte die Erwartung der Erleich=
terung
des Geldmarktes an, die man mit dem ſtärkeren Herein=
ſtrömen
von Auslandsgeld begründet. Durch dieſe Tatſache liegen
auch Deviſen weiter unter Druck. Man nannte Pfunde=Mark
20.33½, Dollar=Mark 4.19,35, London=New York 4.84,88. Die
Schwierigkeit durch Belgien in der Reparationsfrage betrachtet
man nur noch als vorübergehend. Neben der Siemensſteigerung
zogen Schuckert um 3. Gesfürel um 2. AEG 1 Licht und Kraft
3 Prozent an. Die Farbenaktie weiterhin lebhaft und 1½ Rhein=
ſtahl
2½ Prozent feſter. Von Montanwerten gewannen Mannes=
mann
ausſchließlich 6,3 Prozent Dividende 3. Mansfeld ½, Har=
pener
¼ Prozent. Kaliwerte ohne weſentliche Veränderung. Zell=
ſtoffwerte
weiter freundlich mit 12prozentiger Kursbeſſerung.
Banken leicht anziehend. Von Einzelwerten gewannen Holzver=
kohlung
auf die Wiederaufnahme der Dividendenzahlung 24, Adler=
werke
1. Daimler 1. Deutſche Linoleum 3. Reichsbank 2. Peters
Union 3, Holzmann 2 Prozent. Renten immer noch ruhig. Der
Börſenverlauf blieb auf die Elektrobewegung und auf den Farben=
markt
konzentriert, konnte aber die erhöhten Anfangskurſe durch=
weg
ſehr gut behaupten. Tagesgeld iſt flüſſiger bei 8 Prozent.
Monatsgeld immer noch bei 9½ Prozent von erſter Adreſſe geſucht.
Warenwechſel 8½9 Prozent bei Zurückhaltung der Abgeber.
Lei=Deviſen ſind angeboten.
Die Abendhörſe war unter Voranſtellung des Farben= und
Siemensmarktes ziemlich lebhaft und allgemein weiter freundlich.
In Farben lag eine größere Auslandsorder vor, bei Siemens
regte die angebliche Placierung eines großen Paketes in Amerika
weiter an. Die Nachbörſe war freundlich.
Berlin, 4. Juni.
Die heutige Börſe eröffnete wieder in ausgeſprochen feſter
Tendenz. Schon am Vormittag und an der Vorbörſe war das Ge=
ſchäft
lebhafter als gewöhnlich, und die Kurſe gingen beſonders
für einige Werte wie Siemens und Schuckert ſprunghaft in die
Höhe. Die erſten Notierungen waren zwar nicht ſo feſt wie die
vorbörslichen Kurſe, doch ergaben ſich im Durchſchnitt 15 prozen=
tige
, vereinzelt bis 8prozentige Gewinne gegen geſtern mittag
Schluß. Wenn auch die Anſpannung, die in dem Ultimo=Ausweis
der Reichsbank zum Ausdruck kommt, ſehr ſtark iſt, ſo beurteilt die
Börſe denſelben doch eher günſtig, zumal man berückſichtigt, daß
nach dem Ultimo ſich die Geldſituation weſentlich entſpannt hat.
Anregend wirkte die feſte geſtrige New Yorker Börſe und die wei=
tere
Steigerung der deutſchen Bonds dort. Heute beobachtete man
an den verſchiedenſten Märkten wieder Auslandskäufe vereinzelt
zeigte ſich auch Intereſſe der Bankenkundſchaft, und die Speku=
lation
nahm infolgedeſſen Meinungskäufe vor. Nach den erſten
Kurſen wurde es vorübergehend etwas ſchwächer dann wieder leb=
hafter
und feſter unter Bevorzugung von B.M.W., Schleſ. Gas,
Braubank und Hohenlohe, die ihren Anfangsverluſt einholten.
Später ſchritt die Spekulation zu Gewinnmitnahmen, ſo daß ſich
Kursrückgänge von 1 bis 2 Prozent ergaben. Gegen 1 Uhr wurde
es wieder feſter, da die Steigerung von Siemens, R.W. E., Schleſ.
Gas, Conti Caoutſchuc um 35 Prozent allgemein anregte. Devi=
ſen
unſicher. Madrid und Yen flau.

Frankfurter Produktenbericht vom 4. Juni. Der Frankfurter
Produktenmarkt hatte heute auf die erheblich erholten Auslands=

3. 6. 4. 6. 3. 6. 197. 195.25 Hirſch Kupfer 79. Höſch Eiſe 132.50 1131. Baſalt ....... ....! 53.50 54.25 Hohenlohe Werke 99.50 222. Kahla Porzellan 88. Berl. Karlsruhe Ind. / 64.50 64.50 I Kali Aſcherslebe 124911, 1247.50 223. 1225.25 T Salzdetfurtl 1414. 1409.25 Weſteregeln 255. 180.50 181. ) Lindes Eisma
271. 1273.
168. 1168. Lingel Schuh. L. Loewe & Co. 173.
210. 1213.75
48.25 155.50 155.50 Mannesmann? 130.25 163. (163. Niederlau 144. 120.75 122, 53.50 54. N
d. 2
Orenſtein 115), 118. 447. 1449. 108.50
125. 445. ſe 1041, 11 3650 83.
130.25 11 50.

Bergmann. . . . . . . . / 220.
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. Briketts/ 155. 1157.
Bremer=Wolle
Danatbank. .
Deutſche Bank
Diskontogeſellſcha
Dresdner
Deutſche Maſchit
Deutſche Erdöl
Polyph
Deutſche Petroleum./ 66. 1 67.
Rütgerswer
Dynamit Nobel.
120.50 1122.
Sachſenwerke
Eleftr. Lieferung. .
166.75 167
F. G. Farben.
259.50 261.50 Siemens Gla
Ver. Glanzſt
Gelſenk. Berg.
140. 1137
Ver. Stahlwerke
Geſ. f. elektr. Untem. / 230. 1232.25
Volkſtedter Porzelle
Han. Maſch.=Egeſt. . / 49.75 52.
Hanſa Dampfſch. . . / 152,50 155.75 Wanderer Werke.
Wiſſner Metall
Hapag .......... . ./ 1231
124.
Wittener Gußſtahl
Harpener ....... /148.50 1149
Hemoor Zement .. . 1 280. 1284.25
*) Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.

Helſingfors..
Wien ......."
Prag ......"
Budapeſt ..
Sofia ..."
Holland ..
Eslo ....."

d. 6:
135.
994
81.25
254
173.55
53.
123.50
147.50
95. 1 96.75
95. 98.
112.
27.

=
86,

51.

Stockholm.
London..

Belgien

3. 6. 4. 6. 3. 6. 4. 6. Geld Brief Geld Briei Geld Brie Geld Brieſ 10.528 9.544 10.525 10.545 Italien. 21.93 1.97 2i.92 21.96 58.83 58.95 58.85 18.97 Paris ..." 16,375 8.419 16.378 6.415 12.41 12.43 12.309 12.429 Schweiz.. 80,66 90.82 80.54 80.80 73.02 73. 16 3 02 73.16 Spanien. 58.59 58.71 158.04 58.16 3.02 3.03: 3.032 3.038 Danzig .. 81.21 81.37 81.18 81.35 168.27/ 68.610 168 .21/168.55 Fapan .. 1.843 1.847 1.838 1.842 111.6= 111.9sl 11.60 11.82 Rio de Janeiro 0.4905 1.4975 0.496 498 ain,6t 111.8 111.59111.81 Jugoſlawien. 7.363 7.37 7.35 9 7.373 112.01 112 23 11.5911 12.21 Portugal. . . . ./ 18.73 18.77 18.73 8.77 20.3194 0.359 20.316 /20.356 Athen .. S.425 5.435 5.4 351 5.445 1.755 1.758 1.755 1.759 Konſtantinopell 1.887 1.99 1 1.993 1.997 4. 1900 198 4. 1800 4.1980 Kanada .... .. 4.156 4.164 4.154 4.162 58.22 58.34 8.17 56.29 Uruguay ... 4.066 4.074 4.066 4.074

meldungen wieder freundliche und teilweiſe ſogar feſte Stimmung
aufzuweiſen. Die Händler verhalten ſich aber vorläufig noch ſehr
reſerviert, ſo daß namentlich in Brotgetreide auch heute noch kaum
Umſätze feſtzuſtellen waren. Das Mehlgeſchäft iſt im Gegenſatz
dazu etwas lebhafter geworden, und der Preis für Weizenmehl
konnte eine amtliche Hexaufſetzung um ½ Mk. erfahren. Weizen 23.
Roggen 21.2521.50, Sommergerſte 23, Hafer 2222.25, Mais
19.7520, Weizenmehl 31.7532.25 Niederrh. 31.5031.75, Rog=
genmehl
27.5028.50, Weizenkleie 11.25, Roggenkleie 12.
Berliner Produktenbericht vom 4. Juni. Die ſehr feſte Hal=
tung
Chicagos hatte in den geſtrigen Nachmittagsſtunden hier zu
einer kräftigen Belebung des Mehlgeſchäftes bei anziehenden Prei=
ſen
geführt und daraufhin zeigte der Brotgetreidelieferungsmarkt
auch eine entſchieden feſtere Tendenz. Die Preiſe erfuhren eine
Steigerung um 5 bis 6 Mark. In den heutigen Vormittagsſtun=
den
griff jedoch wieder eine weſentlich ruhigere Beurteilung der
Situation Platz, da von den in Amerika geplanten Regierungs=
hilfsmaßnahmen
eher eine baiſſegünſtige Beeinfluſſung des Welt=
marktes
erwartet wird, und zudem die Ernteausſichten ſowohl in
Ueberſee als auch hier als ſehr gut angeſehen werden. Die Cif=
offerten
für Weizen waren beträchtlich erhöht, Geſchäft konnte ſich
auf der höheren Preisbaſis bisher nicht entwickeln. Das Inlands=
angebot
von Brotgetreide iſt nur ſehr gering, Preiſe werden 2 bis
3 Mark höher genannt. Am Lieferungsmarkt lagen die Eröff=
nunsnotierungen
gleichfalls 2 bis 3 Mark über geſtrigem Schluß=
niveau
. Da die Mühlen angeſichts des geringen Brotgetreide=
angebotes
nur ſchwierige Deckungsmöglichkeiten haben, fordern ſie
für Weizen= und Roggenmehle etwa 1 Mark höhere Preiſe. Dieſe
waren jedoch nicht zu erzielen. Einige Abſchlüſſe erfolgten auf
etwa 50 Pfennig pro Sack höherem Niveau. Hafer in guten und
mittleren Qualitäten knapp angeboten, geringeres Material fin=
det
daraufhin auch zu höheren Preiſen beim Konſum vermehrte
Beachtung. Gerſte vernachläſſigt.

Die Berliner Metallnotierungen vom 4. Junf ſtellten ſich für Elek=
trolytkupfer
170,50 RM., Original Hüttenaluminium 190 MM., des=
gleichen
in Walzen oder Drahtbarren 194 RM., Reinnickel 350 RS.,
Antimon Regulus 7277 RM., Feinſilber 71,7573,50 MM.
Die Berliner Metalltermine vom 4, Juni ſtellten ſich für Kupfer=
Januar 145 (145,75), Februar 145 (145,25), März, April 145,25 (145,25),
Mai 145,25 (145,25), Juni 138,50 (142), Juli 140,75 (142,50), Auguſt 142
(143,50), September 143,50 (144,50), Oktober 144,50 (144,75), Novembev,
Dezember 145 (145,50). Tendenz: feſt. Für Blei: Januar, Februar,
März, April, Mai 47,50 (47,75), Juni 46,25 (47), Juli, Auguſt. Sep=
tember
46,50 (47), Oktober 47 (47,25), November, Dezember 47 (47,50).
Tendenz: feſter. Für Zink: Januar 52 (52,50), Gebruar, März,
April, Mai 51,50 (53), Juni 51 (53), Juli 51,25 (53) Auguſt 51,50 (53),
September 51,75 (53,50), Oktober 51,50 (53), Movember, Dezember 51,75
(53). Tendenz; ruhig. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern beigefügten Brief.

Mainzer Viehmarktbericht vom 4. Juni. Aufgetrieben waren 14
Ochſen, 10 Bullen, 571 Kühe eder Färſen, 290 Kälber, 1056 Schweine.
Der Marktverlauf war mäßig belebt, ausverkauft. Je nach Qualität
wurden pro 50 Kg. Lebendgewicht folgende Preiſe in RM. bezahlt:
Ochſen 5662, 46523 Bullen 3443, Kühe 4449, 3543, 233, 20
bis 24, Färſen 5360, Kälber 6277, 5862; Schweine 7177, 7476,
7678.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
AG. für Bahnbau und =Betrieb, Frankfurt a. Main. Die G.V. der
nun zum Konzern der A.G. Verkehrswefen Berlin gehörenden Geſell=
ſchaft
genehmigte wieder 7 Prozent Divibende auf 3,52 Mill. RM. A.K.
und wählte 4 Vertreter von Verkehrsweſen in den A.N. Die Firma
wurde in Deutſcha Eiſenbahn=Geſellſchaft, Frankfurt a. M., geändert.
Trapp und Münch A.G. in Friedberg. Die Geſellſchaft, deren Aktien
ſich zum größten Teil im Beſitz der Mimoſa AG. befinden, hat nur
einen kleinen Reingewinn von 84 Mark, der zum Vortrag beſtimmt
wird, zu verzeichnen. Die Bilanz weiſt aus (in 1000 RM.): Außenſtände
134 (171), Vorräte 124 (154), Kuelditoren 210 (289), Akzeptſchulden 40
(22) bei unvexändert 280 Aktienkapital.
Die zum deutſchen Kcliſyndikat gehörenden Kaliwerke hatten einen
Kaliabſatz im Monar Mai von 773 260 Dz. Reinkali gegen 637 660 Dz.
im gleichen Monat des Vorjahres aufzuweiſen. In den erſten fünf Mo=
naten
des laufenden Geſchäftsjahres wurden von den Kaliwerken ins=
geſamt
7 321 711 Dz. Reinkali gegen 7 031 488 Dz. in der gleichen Zeit
des Vorjahres verſandt.
Laut B. D. iſt der Wirkungskreis des Internationalen Bleiweiß=
Kartells nunmehr auch auf bunte Bleifarben ausgsdehnt wovden. Es
erfolgt für dieſe von jetzt an ebenfalls eine gemeinſame Preisfeſtſazung
und eine einheitliche Staffelung der Mengenrabatte.
Die Wirtſchaftliche Vereinigung deutſcher Meſſingwerke e. V. hat
beſchloſſen, mit Wirkung vo 1. Juni ab die Grundpreiſe für Meſſing=
blech
auf 183 RM. und für Meſſingſtangen auf 160 RM. zu ermäßigen.
Es ſchlagen für 1928 folgende Dividende vor: Die Hermann
Wronker A. G. (Warxenhaus), Frankſurt a. M., wieder 8 Prozent, die
Pfalzwerke A. G., Ludwigshafen, wieder 8 Prozent, die Siegle u. Cie.,
AG., Kornweſtheim (Salamander=Schuh), wieder 14 Prozent die
Keramag=Werke A. G., BonnMeiningen, wieder 15 Prozent, dis F.
Butzke=Bernhard Joſeph A.G., Berlin, wieder 7 Prozent.

Frankfurter Kursbericht vom 4. Juni 1929,

anl. v. 27......
2 Baden Frei=
ſtaat
v. 27.....
6 Bahern Frei=
ſtaat
v. 27.
% Heſſen Volks=
ſtaat
v. 28.
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28.
6% Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27
20 ThüringerFrei=
ſtaat
v. 27..
Diche. Anl. Auslo=
jungsſch
. + /=
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.
Diche. Schutzge=
bietsanleihe
. . .."
2 Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24..
8% Darmſtad: v. 26
v.98
89
7% Fril. a. M. v. 26
8% Mainz v. 26...
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnber / 1.26
Di. Komm. Sam=
mel
=Ablö ſ.-Anl.
* Ausl. Ser, I
Ser, II
9½ Ber Shp.=Bf.
8% Frrf. Shp.Bk.
4½%r -Lig.Pfbr.
1% PfbrBk..
8½%-- Lig. Pfbr.

87.3
75
25.75
88
91.4
77.5
51.5
11.45
5.05

88
E8
82
89.5

A
64.5
97.5
87.5
76
9.
77.25

188 beſſ. Landesbk.,
4½ ½ Heſſ. 2d3. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr.
8% Kom. Landes=
ban
: Darmſtadt.
8% Mein. Hyp. Bk.
41
Lig. Pfbr.
8% Pfätz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ztr.:
Stadt ſchaft. . .
8% Rhein. Hyp.=Bk
4½% Lig.Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Cred 1... .."
3% Südd. Bod.,
Cred.=Ban1....
8% Württ, Hyp.=B.
6% Daimler Benz
von 27........"
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26.. ..
% Mainfrw.v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.,
8½ VolgtckHäffner
von 20 ........

3. G. Farben Bonds
28.........."
5% Bosn. 9. F. B.
v. 1914 ......
a% Oſt. Schatz=
anw
. p. 1914 ...
4% Oſt. Goldrente
41,7 Rum. Bold
von 1913 ....."
4¾ Türk. Admin.
4+ 1.Badgad
O2I
Zollanl.
41, Xungarn 1913

97.25 /4/,% Ungarn 19141 24,5
85 14½ Goldr..

73.5
82.5
97.5
75
97.5
97.5
97.75
78.
97.5
98.5
97.75

73.5
89
8.:

138.5

33

34
28,75

Aktien.
Allg, Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank .."
Eff.-u. Wechſel=
bank
.. . . . . ...
Vereinsbank
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank".
Frantf, Bank. . .
Hyp.=Bt.
Pfdbr.=Br.....
Gotha. Grundkr. B
Mein. Hyp.=Bank
Mittelb. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.,
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Ban!.
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Creditbi. ..
Hyp.=Bank ...
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
A.=G. . Vertehrswl
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge ......
Hapag ........."
Nordd. Lloyo ....
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Aecum. Berlin..
Ablerw. (v. Rleher))
8% AEG. Borzug
5%

175
188
273
166.5
127
99
155.5
162
104
138
139
133
129.5
189
150
30.8
321
123.5
154,75
166
13
158.5

117
123

93.5
93.5

UEG. Stamm.
Baſt Nürnberg
Bergm. K. Werke
BrownBroverickCi
Brüning & Sohn. 1110
Buderus Eiſen ./ 77
Sement Heidelberg
Karlſtadt
Chem. WerkeAlbert.
Chade ...... . .. . /441
Daimler=Benz.
Dt. Atl.=Telegr.. . .
Eiſenh. Berlin.
Erdöl
...
Gold= u. Silb.-Anſtalt. 1169.5
Linoleumwerk. /351.5
Eichbaum, Brauer. /30.
Elektr. Lich u. Kraft/227
Liefer.-Gef.
Eſchw. Bergwer!..
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei)
F. G. Farbenindſtr. /260.5
Feinmech. (Jetter).
Fel i. & Guilleaum.
Frkft. Gas .......!"
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173
297
90

230
124

88
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118.5
102.5
147

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[ ][  ][ ]

Seite 14

Mittwoch, den 5. Juni 1929

Nummer 154

Palast-
Lichtspiele
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Ab heute ein neuer Lilian Harvey-Film:
Eine Nackt I LoHdOZ
Aline gerät in einem großen Londoner Hotel vom Bad kommend in ein falsches Zimmer. Am
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im Bürgerhof, Eliſabethenſtraße 2.
Unſere Mitglieder und deren Angehörige werden hiermit
Der Vorſtand.
herzlichſt eingeladen. (9510)

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5. Juni 1929

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30 Pfg. für Jugendliche.
In diesem Lehrfilm zeigt bei ganz langsamer Vorführung
Fräulein Walther, Vorsteherin der Haushaltungschule des
Lettevereins Berlin, ihre reichen Erfahrungen auf dem Ge-
biete
der häuslichen Kochkunst. Der Film ist von den
Hausfrauenbünden glänzend begutachtet und in größeren
Städten Deutschlands wiederholt vorgeführt worden.

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[ ][  ][ ]

Nummer 154

Mittwoch, den 5. Juni 1929

din srmran der Nagt.

Geite 15

16)

Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
(Nachdruck verboten.)

Barry glitt raſch und unauffällig durch das Gedränge und
ſchob ſich zwiſchen ſeinen Hund und einen Mann, deſſen Finger
nervös mit dem Kolben eines Revolvers ſpielten.
Der Hund tut Euch nichts, murmelte die ſeidige, beruhi=
gende
Stimme.
Ja den Teufel tut er! antwortete der Mann. Grad eben
iſt er mir ans Bein gefahren, und um ein Haar hätt’ ich’s ihm in
den Zähnen laſſen müſſen. Das Bieſt hat Zähne wie Meſſer=
klingen
."
Fehlgeſchoſſen, Sam rief ein anderer dazwiſchen. Das iſt
kein Wolf. Sieh dir ihn mal jetzt an.
Das rieſige, zottige Tier war bis vor die Füße ſeines Herrn
gekrochen und blinzelte ſcheu, den Kopf auf den Boden gedrückt,
zu ſeinem Geſicht hinauf. Eine kleine Handbewegung genügte,
und er glitt wie ein Schatten in ſeine Ecke zurück, wo er, den
Kopf auf den Pfoten, zuſammenkroch. Die grünen Augen glüh=
ten
im Dunkel. Barry ließ ſich auf einen Stuhl in ſeiner Nähe
nieder.
OBrien ließ vergnügt Gläſer und Flaſchen über den Schank=
tiſch
tanzen. Es klirrte und klingelte um ihn her, und der Raum
füllte ſich mit den gedämpften Baßlauten zufriedener Zecher.
Whisky für alle! rief Jerry Stranns laute Stimme. Aber
da ſitzt noch einer trocken. Wer iſt das? Ah! Das iſt Er! Heh,
O’Brien, Limonade für die junge Dame!
Der Witz löſte ein dröhnendes, zufriedenes Lachen aus, und
eine Salve von ſpöttiſchen Zurufen folgte, aber Barry trat un=
beirrt
an den Schanktiſch, nahm ein Glas Limonade aus der Hand
des Wirts entgegen, und während die anderen ihr Feuerwaſſer
herunterſtürzten, nahm er langſam einen nachdenklichen Zug.
Draußen hatte ſich ein Wind erhoben. Er rüttelte an dem Hotel
und trug einen Chorus verworrener Stimmen mit, als er um
die Ecken heulte und durch die Ritzen pfiff. Vielleicht waren die
Stimmen des Windes daran ſchuld, daß mit einem Male der
Hund ſeinen rieſigen Kopf von den Pfoten hob und in ein leiſes
Wimmern ausbrach; vielleicht war derſelbe Ton daran ſchuld, daß
Barry, der an der Bar ſtand, ſich plötzlich aufreckte und den Kopf
nachdenklich auf die Seite legte gewiß iſt jedenfalls, daß nie=
mand
auders in der Schenke etwas hörte. Barry ſetzte ſein Glas
auf den Schanktiſch. Miſter Strann! rief er, und ſeine ſanfte
Stimmt= drang nur ſchwach durch das Getümmel, das um ihn
her war.
Schweſterchen hat Euch was zu ſagen, meinte OBrien zu
Strann.
Well! brüllte Jerry hinüber. Was iſt los?

Alle anderen verſtummten und horchten auf. Sie lächelten
in Erwartung des Kommenden.
Weun’s Euch nichts ausmacht, ſagte die muſikaliſche Stimme
Barrys, ſo denke ich, ich werde mich jetzt auf den Weg machen.
In allen Menſchen lebt ein rätſelhafter kleiner Teufel. Es
iſt der Teufel, der ſchuld daran iſt, daß Kinder ihr eigenes Spiel=
zeuig
zerbrechen, daß der Mann ſeine Frau verprügelt, daß der
Herr ſeinen Hund ſchlägt, der vor ihm winſelt. Derſelbe Teufel
ſchlüpfte jetzt in Jerry Stranns Herz und ließ es zu einem kalten
Stein zuſammenſchrumpfen.
Ihr möchtet Euch auf den Weg machen? äffte der kleine
Teufel in Jerry Stranns Bruſt dem Fremden nach. Well, Mann,
Ihr werdet Euch noch ein bißchen Zeit nehmen. Wir ſind noch
nicht miteinander fertig. Kann ſein . . . Er hielt inne und

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entfernt lästiges
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zu haben. Tube 1.50 u. 2.50.
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ſuchte nach Worten. Ihr habt mir dazu verholfen, daß ich in
den Dreck gefallen bin, und kann ſein, Ihr ſchafft uns jetzt
was zum Lachen.
Ein erwartungsvolles Kichern lief den Raum entlang.
Ich möchte wiſſen, fuhr Jerry Stranns Teufel fort, wo
Ihr den Gaul herhabt?
Er iſt in der Wildnis groß geworden, kam die gelaſſene
Antwort. Eines Tages habe ich mich auf den Weg gemacht und
ihn mit nach Hauſe gebracht.
Vielleicht, grinſte Jerry, habt Ihr ihn gelähmt?
Denn es iſt eine der ſchwierigſten Aufgaben der Welt, ein
wildes Pferd zu fangen, und manchmal entſchließen ſich die Jäger
in der Verzweiflung, das Tier mit einem ſicher gezielten Schuß
an einem Bein zu lähmen. Es, erfordert eine ſichere Hand, denn

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aller Art, neuest- Modelle eingetroffen. Es ist inr Vorteil.
wenn Sie unsere Wagen besichtigen und die Preise hören.
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bedeuten. So kam es, daß Jerry Stranns Bemerkung von
neuem bei allen ein verſtändnisvolles Kichern auslöſte.
Nein, antwortete Barry, ich bin hinausgegangen und
nahm nur einen Halfter mit, und nach einer Weile hatte ſich
Satan ſo an mich gewöhnt, daß er von ſelbſt nach Hauſe mit=
lief
.

Die ganze Geſellſchaft nahm ſich gerade noch Zeit, eines
herzhaften Atemzug zu tun, dann brüllten ſie geradezu vor Ent=
zücken
. Aber in Stranns Bruſt gewann der geheimnisvolle Teufel
immer mehr die Oberhand. Er ſchlug auf den Schanktiſch, bis alle
ſchwiegen. Dann beugte er ſich vor, um Barry in die Augen zu
ſtarren.
Mann, quetſchte er zwiſchen den Zähnen heraus, das iſt
eine verdammte Lüge!
In den Bergen gibt es auf eine ſolche Bemerkung nur eine
Antwort. Barry unterließ ſie. Seine melancholiſchen braunen
Augen ſchienen noch größer zu werden. Er ſeufzte, führte ſein
Glas zum Mund und ſchlürfte langſam einen Schluck Limonade.
Ein peinliches Schweigen verbreitete ſich in dem weiten Schank=
raum
. Männer ſahen ſich an und blickten raſch und ſcheu zur
Seite. Es geht nicht an, daß einer, der wie ein Mann drein=
blickt
und ſpricht wie ein Mann, ſich ſolche Dinge bieten läßt
ſelbſt nicht von Jerry Strann. Und ſelbſt Jerry Strann wandte
langſam den Blick von ſeiner Beute weg. Er ſchüttelte ſich. Der
Anblick der ſcheußlichſten Todesſzene iſt nicht ſo grauenhaft wie
der der Feigheit.
Und der Teufel, der in Stranns Bruſt immer nächtiger wurde,
trieb ihn, ſich nach einer neuen Zielſcheibe umzuſehen Barry
ſchien jetzt durch eine unſichtbare Schranke von den anderen
getrennt zu ſein. Und es war nicht ſchwer, die neue Zielſcheibe
zu finden, denn auf den erſten Blick entdeckte er in der Ecke
hinten die grünſchimmernden Augen des rieſenhaften Hundes. Er
hieb mit der Fauſt auf den Schanktiſch.
Iſt hier ein Hundeſtall? brüllte er. In Dreiteufelsnamen!
Was hat der Hund hier zu ſuchen?
Und damit packte er das dicke, kleine Whiskyglas und warf
es nach dem Tier. Man hörte es ſchwer aufklatſchen. Aber es
folgte kein Aufheulen des Schmerzes. Statt deſſen ſchoß ein
ſchwarzer Blitz hinter dem Tiſch heraus und fegte das Zimmer
entlang. Es war das ungewohnte Schweigen, was dieſen plötz=
lichen
Angriff ſo furchtbar machte, und Strann riß mit einem
Fluch den Revolver heraus. Er hätte nie mehr Zeit gehabt, ihn
abzudrücken. Es war ſchon um eine ganze halbe Sekunde zu
ſpät. Aber eine ſcharfe Stimme rief: Bart! Der Anruf riß das
Tier mitten im Sprung zurück. Es fiel auf die ſteif ausgeſtreck=
ten
Pfoten und rutſchte unter der Wucht der Bewegung bis dicht
vor Stranns Füße.
Bart! hallte dieſelbe Stimme.
Und der Hund kroch langſam rückwärts, Zoll um Zoll dicht
auf den Boden gekauert. Der Geifer troff ihm vom Maul, und
raſende Wut ſchillerte in ſeinen Augen.
Seht euch das an! rief Strann. Das Vieh iſt toll!
Und er hob den Revolver, um nach dem Tier zu zielen.
Halt! rief dieſelbe Stimme, die den Hund am Springen
gehindert hatte. Eines war gewiß, es konnte nicht Barrys Stim=
me
ſein. Es war eine Stimme wie klirrendes Metall. Sie war
nicht übermäßig laut, aber ſie ſchallte wie eine Glocke. Laßt das,
Strann!
(Fortſetzung folgt.)

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