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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 147 
Mittwoch, den 29. Mai 1929. 
192. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht 
ſede Verpflichtung auf Erfällung der 
            Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder genichtlicher Beltreibung fäll ſeder 
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Bank und 
            Darm=
ſtädter und Natſonalbank.
Der einne dei Auihet Berhmnpiängen.
 Bermltnangsverfäce Aden Youngs. 
Die Franzoſen werſen neuerdings die Frage der 
Beſahungskoſten in die debakte. 
EP. Paris, 28. Mai. 
Die geſtern abend bekannt gewordene Nachricht, daß der 
            Vor=
ſitzende der Sachverſtändigenkonferenz, Owen Young, ſich bemühe, 
durch eine neue Aufteilung ſeiner Ziffern und durch redaktionelle 
Aenderungen an den deutſchen Vorbehalten in letzter Stunde 
einen Abbruch der Konferenz zu verhindern, hat wieder einmal 
einen Stimmungsumſchwung in der franzöſiſchen Preſſe bewirkt, 
Man beurteilt die Lage heute etwas hoffnungsvoller als geſtern. 
Laut „Matin” laufen die gegenwärtig im Gang befindlichen 
            Be=
ſprechungen der Delegierten darauf hinaus, eine Einigung in 
            den=
jenigen Fragen zu finden, die zur Zuſtändigkeit der Finanzleute 
gehören und die politiſchen Fragen den Regierungen zur 
            Ent=
ſcheidung zu überlaſſen. Vor allem handle es ſich darum, für die 
Zeit des Ueberganges vom Dawesplan zum Youngplan zu einer 
Summe zu kommen, die um eine Milliarde Goldmark hinter der 
des alliierten Memorandums liege. Dabei ſpiele die Frage der 
Befatzungskoſten eine große Rolle, da ja die Beſatzung fortdauern 
müſſe, wenn der Youngplan ſchon in allernächſter Zeit in Kraft 
treten ſoll. Das „Journal” warnt vor zu großem Optimismus, 
denn bisher habe ſich noch beine Löſung für die Ziffernfrage 
            fin=
den laſſen. Wenn auch alle Delegationen einſchließlich der der 
deutſchen die Verantwortung für einen Fehlſchlag ablehnten, ſo 
ſei andererſeits niemand geneigt, nachzugeben. — Das Blatt 
demendiert, daß die Belgier ſich mit einer geſonderten Regelung 
der Markfrage einverſtanden erklärt hätten, und ſieht darin eine 
Hauptſchwierigkeit. Es deutet außerdem an, daß die erneute 
            Un=
nachgiebigkeit der Belgier auf den liberalen Wahlſieg 
            zurückzu=
führen ſei. 
* Die Meldungen aus Paris laufen wieder einmal ſtark 
durcheinander. Einige Korreſpondenten berichten ſehr 
            hoffnungs=
freudig, daß ein neuer Weg gefunden ſei, andere behaupten das 
Gegenteil, nämlich, daß auch dieſer Verſuch ſchon wieder 
            geſchei=
tert ſei. Tatſächlich ſcheint im Augenblick nicht mehr über die 
Zahlen ſelbſt, ſondern nur über die Modalitäten verhandelt zu 
werden. Owen Young hat ofſenbar einen Mittelweg geſucht, 
            in=
dem er ſeinen urſprünglichen Plan nicht zum 1. April, ſondern 
zum 1. Oktober in Kraft treten laſſen wollte, ſo daß die Alliierten 
durch die höheren Zahlungen auf Grund des Dawesplanes in 
dieſen fünf Monaten ihre Zahlungſchema in Ordnung bringen 
können. Herr Dr. Schacht hat wohl auch nicht grundſätzlich 
            abge=
lehnt, aber der Gegenſeite genügt das nicht. Sie will 
immer noch mehr. Eigenartig berührt, daß die 
            Fran=
zoſen neuerdings die Fragen der 
            Beſatzungs=
koſten erneut in die Debatte geworfen haben und 
dafür eine Extrabezahlung von Deutſchland verlangen. Davon 
war, ſoweit wir wiſſen, bisher überhaupt nicht die Rede, konnte 
auch nicht die Rede ſein, weil ja nach dem Dawesplan mit 
            un=
ſeren Jahreszahlungen alle Forderungen abgelöſt waren, die 
            Be=
zahlung der Beſatzungskoſten alſo Sache der Beſatzungsmächte 
war. Wenn nun auch der Owen Youngplan etwas anderes iſt, 
ſo muß doch ſelbſtverſtändlich dieſes Prinzip aufrechterhalten 
bleiben. Es liegt ja allein in den Händen der Beſatzungsmächte, 
ſich dieſe Ausgaben zu erſparen, wenn ſie ihre Truppen 
            zurück=
ziehen. Denn man kann Deutſchland doch nicht gut zumuten, daß 
es die Demütigung, die in der Fortdauer der Beſatzung liegt, noch 
ſelbſt alimentiert. 
Nebenher gehen die Beſprechungen über die 
            bel=
giſchen Markforderungen weiter. Nach Londoner 
Quellen ſoll die deutſche Regierung ſich bereit erklärt haben, 
            dar=
über eine Sondervereinbarung mit Belgien zu ſuchen, und bereits 
an den belgiſchen Geſandten in Berlin herangetreten ſein. Ob 
das zutreffend iſt, darüber war an zuſtändiger Stelle eine 
            Aus=
kunft wicht zu erhalten. Ueberraſchen könnte das aber nicht. Das 
Auswärtige Amt hat ſchon ſeit Jahren ſich auf den Boden 
            ge=
ſtellt, daß wir die belgiſchen Forderungen nicht anerkennen können 
ſchon wegen der Rückwirkungen, die das auf andere Staaten wie 
Rumänien haben müßte, daß wir aber durchaus bereit ſind, mit 
Belgien zu akkordieren, wenn ſich ein vernünftiger Ausgleich 
ſchaffen läßt. Auf dieſer Baſis waren die Verhandlungen ſchon 
einmal ſehr weit gediehen. Wir waren bereit, die Markbeträge 
aus der Beſetzungszeit abzulöſen, wenn Belgien dafür eine 
            Volks=
abſtimmung in Eupen=Malmedy zuließ und ſich verpflichtete, ſich 
dem Ausgang dieſer Abſtimmung zu fügen. Die Verhandlungen 
ſtanden unmittelbar vor dem Abſchluß, als ſie von Poincaré 
            zer=
ſchlagen wurden. Deutſchland iſt bereit, ſie jederzeit wieder 
            auf=
zunehmen, zumal nachdem ſich bei den Wahlen zur belgiſchen 
Kammer in Eupen=Malmedy gezeigt hat, daß die überwiegende 
Mehrheit der Bevölkerung treu zu Deutſchland ſteht. 
Einigung über ſechs von zwölf Borbehalken in Paris? 
Paris, 28. Mai. 
Der heutige Tag hat keine neue Situation gebracht. Seit 
geſtern bemüht man ſich, eine neue Grundlage über die 
            Ziffern=
frage zu finden. Die Sekretäre der Gläubigerdelegationen haben 
den Auftrag, dieſe ſchwierige Aufgabe durchzuführen, und, wie 
verlautet, ſind ſie bis jetzt zu einem greifbaren praktiſchen 
            Er=
gebnis noch nicht gekommen. Die Arbeitspauſe, die jetzt 
            einge=
treten iſt, hat Dr. Schacht benutzt, um ſich für einige Tage aufs 
Land zu begeben. 
Die Nachrichten der franzöſiſchen Abendpreſſe über die 
            Pri=
vatbeſprechungen der Sachverſtändigen klingen weiterhin 
            opti=
miſtiſch. Die Beſprechungen galten, der franzöſiſchen Preſſe zu=
 folge, in der Hauptſache immer noch den zwölf deutſchen 
            Vor=
behalten. Dem „Intranſigeant” zufolge konnte man über die 
Hälfte dieſer Punkte zu einer Einigung gelangen. 
Der „Temps” verweiſt auf die Schwierigkeiten, die wegen 
der Inkraftſetzung des Youngplanes und Außerkrafterklärung des 
Dawesplanes beſtehen. Die Sachverſtändigen beſchäftigten ſich 
in dieſem Zuſammenhang mit der Frage, wie lange die Koſten 
für die Beſatzung und die Interalliierten Ausſchüſſe von 
            Deutſch=
land bezahlt werden müſſen. Die Dauer der Rheinlandbeſetzung, 
und infolgedeſſen auch das Datum der Einſtellung der 
            entſpre=
chenden Zahlungen, iſt nach der Anſicht des Blattes jedoch eine 
Angelegenheit der Regierungen. Wie der „Temps” weiter 
            be=
richtet, kündigte Owen Young erneut an, er beabſichtige ſehr bald, 
Paris zu verlaſſen und ſich nach Amerika einzuſchiffen, dem er 
nunmehr faſt vier Monate fern geweſen ſei. 
Die „Information” verzeichnet als Ausdruck eines 
            Sachver=
ſtändigen: „Wir ſind auf einer Raſierklinge. Jedermann beginnt 
über die nimmer endende Diskuſſion müde zu ſein. In der 
            heik=
len Frage des Zeitpunktes der Einſtellung der Zahlungen aus 
dem Dawesplan ſieht das Blatt die Möglichkeit einer Löſung. 
Die für die eigentliche Kriegsentſchädigung erfolgenden 
            Zah=
lungen aus dem Dawesplan ſollen hiernach eingeſtellt werden, 
wenn die Zahlungen des Youngplanes beginnen. Die Regelung 
der Beſatzungs= und Ausſchußkoſten ſollen hingegen derart 
            er=
folgen, daß dieſe Zahlungen aus dem Dawesplan erſt erlöſchen, 
wenn die Regierungen die erforderlichen Beſchlüſſe für die 
            Rhein=
landräumung gefaßt haben und die internationale Bank 
            gegrün=
det iſt, um den Reparationsagenten und die anderen Organe zu 
erſetzen.
 Erfolge der flämiſchen NAakiongliſten und der Deutſchen 
in Eupen=Malmeen. 
EP. Brüſſel, 28. Mai. 
Nach den bisher vorliegenden Wahlergebniſſen wird ſich die 
belgiſche Kammer vorausſichtlich wie folgt zuſammenſetzen: 
Katholiken 74 oder 75 (bisher 78), Liberale 30 (23), Sozialiſten 
72 (78), Flämiſche Nationaliſten 9 (6), Kommuniſten 0 (2), 
            Par=
teiloſe 1 (0). In den Kreiſen Eupen und Malmedy haben die 
Autonomiſten mehr Stimmen erhalten, als alle übrigen Parteien 
zuſammen. — Ueber den Ausfall der Senatswahlen können 
            ge=
genwärtig noch keine Angaben gemacht werden. 
* Am Sonntag haben in Belgien die Neuwahlen zu den 
            bei=
den Kammern des Parlaments ſtattgefunden. Die endgültigen 
Ergebniſſe liegen infolge des ſchwierigen Auszählungsſyſtems 
zwar noch nicht ganz vor, doch laſſen die bisher vorliegenden 
Ergebniſſe bereits erkennen, daß die jetzige Regierungsmehrheit 
ſich behauptet hat. Die augenblickliche katholiſch=liberale 
            Regie=
rungskoalition hat infolge der Verſtärkung im liberalen Lager 
eher noch eine Verbeſſerung der Stellung der Regierung Jaſpar 
erlangt. An Stimmen haben vor allem die Sozialiſten verloren, 
wobei bezeichnend iſt, daß die Sozialiſten gerade in der 
            Indu=
ſtriegegend von Charleroi und Verviers etwa vier Mandate 
            ein=
gebüßt haben, die ſämtlich den Liberalen zugefallen ſind. Völlig 
verſchwunden ſind die Kommuniſten, denen es nicht einmal 
            ge=
lang, ihre bisherigen zwei Sitze zu behaupten. 
Die wirklichen Sieger des Wahlkampfes ſind jedoch die 
            flä=
miſchen Nationaliſten. Trotz der allgemeinen Hetze, die gegen ſie 
entfaltet wurde, und trotzdem auch die Biſchöfe gegen ſie 
            Stel=
lung genommen hatten, haben ſie ihre Stellung weſentlich 
            verbeſ=
ſern können. Während in der alten Kammer nur ſechs 
            ſoge=
nannte flämiſche Frondiſten ſaßen, iſt mit einer Zunahme um 
die Hälfte dieſer Zahl zu rechnen. Ein ſolches Ergebnis würde 
der ſtarken Entwicklung des flämiſchen Autonomiegedankens 
während der letzten Zeit durchaus entſprechen. Die Leidtragenden 
hierbei ſind die Katholiken, die es ſich in der Hauptſache zur 
Aufgabe gemacht hatten, gegen den flämiſchen Nationalismus 
anzugehen. 
Einen nicht geringen moraliſchen Sieg hat auch die deutſche 
Chriſtliche Volkspartei in den ehemals deutſchen Gebieten 
Eupen und Malmedy erzielt. Die Partei war mit der Parole 
in den Wahlkampf gezogen, daß in Eupen—Malmedy eine neue 
Volksabſtimmung vorgenommen werden müſſe. Schon dieſe 
            For=
derung hatte genügt, um die belgiſche Regierung zu ſcharfen 
Maßnahmen gegen die dortige Bevölkerung, die ſich beſonders in 
einer Behinderung des Wahlkampfes auswirkte, zu veranlaſſen. 
Es ſei hier nur an die Verhaftung des deutſchen 
            Reichstags=
abgeordneten Sollmann erinnert, der, obwohl ſein Paß in 
            Ord=
nung war, über die deutſche Grenze zurückgebracht wurde. Erſt 
auf Umwegen gelang es ihm, wieder auf belgiſches Gebiet zu 
gelangen und dort in einer Wahlverſammlung zu ſprechen. Auch 
einige junge Kölner, die ſich ganz zufällig in Eupen aufhielten, 
wurden feſtgenommen und nach Deutſchland abgeſchoben, weil 
man ſie im Verdacht hatte, daß ſie auf belgiſchem Boden 
            Wahl=
propaganda treiben könnten. Am ſchärfſten aber ſprang man mit 
den in Eupen—Malmedy wohnenden Deutſchen um, die einfach 
durch polizeiliche Drohungen mundtot gemacht wurden. Trotzdem 
erreichte die Chriſtliche Volkspartei, in den Gebieten von Eupen, 
Malmedy und St. Vieth etwa 50 v. H. der gültigen Stimmen. 
Leider aber reicht dieſes Ergebnis nicht aus, um den Deutſchen 
ein Mandat zu ſichern. Wie es heißt, hat man in Malmedy die 
Abſicht, eine Erneuerung der Wahl zu beantragen, da feſtgeſtellt 
worden iſt, daß in verſchiedenen Gemeinden zu wenig 
            Stimm=
zettel verteilt worden ſind. So ſollen in der Gemeinde Thommen 
für 600 Wahlberechtigte nur 200 Stimmzettel vorhanden geweſen 
ſein. 400 Wähler konnten alſo ihr Wahlrecht nicht ausüben, weil 
die Stimmzettel fehlten. Ob man allerdings mit der Forderung 
auf Erneuerung der Wahl durchkommen wird, iſt nach der 
            chau=
viniſtiſchen Einſtellung der belgiſchen Regierung während der 
Wahl kaum zu erwarten.
 Hochoeitieo i Meinn. 
Von unſerem Berichterſtatter. 
N. Moskau, 24. Mai 1929. 
Kaum ſind die Anſprachen verklungen, in denen man in 
            Mos=
kau in ebenſo beredten Worten, wie mit mangelndem Erfolg den 
Wirtſchaftsdelegationen aus England, Amerika und Deutſchland 
die Vorteile des ruſſiſchen Handelsgeſchäftes zu ſchildern 
            ver=
ſuchte, kaum iſt die Aufregung abgeebbt, die der Beſuch der 
            aus=
ländiſchen „Kapitaliſten” in der Hauptſtadt der Weltrevolution 
verurſacht hat, da herrſcht im Kreml neuer Hochbetrieb. Dem 
Mitte des Monats abgeſchloſſenen Rätekongreß der allruſſiſchen 
(großruſſiſchen) Sowjetrepublik folgte die 5. Tagung der Sowjets 
der geſamten Union auf dem Fuß. Beide Kongreſſe ſtanden im 
Zeichen bedeutſamer Reden und Beſchlüſſe, die 
            einſchnei=
dende Veränderungen bedeuten. Es geht um den alten 
Zwieſpalt zwiſchen Staatsintereſſen und Parteidogmen, um den 
Kampf um die Durchſetzung der Parteigrundſätze im Staat, der 
wie ein roter Faden die elfjährige Politik der Staatspartei der 
Bolſchewiſten beherrſcht., Ueberflüſſig, zu betonen, um welche und 
um weſſen Grundſätze es ſich dabei handelt. Da die kommuniſtiſche 
Partei längſt aufgehört hat, eine Einheit zu ſein, iſt das 
            Pro=
gramm der Mehrheit, einer beſtehenden, künſtlich geſchaffenen oder 
mindeſtens künſtlich und mit allen Mitteln des Terrors am Leben 
erhaltenen Mehrheit ausſchlaggebend. Dieſe Mehrheit weicht 
zwar in ihrem politiſchen Kurs wie in ihren Methoden weder 
von der Minderheit von rechts noch von der von links 
            augen=
fällig ab; ſie repräſentiert aber die Macht, die ſich 
einem perſönlichen Regime dienſtbar gemacht hat. Der Name 
Stalin des Kaukaſiers Dſchugaſchwili, der ſein Pſeudonym mit 
vollem Bewußtſein von Stalj — Stahl hergeleitet hat, — denn 
ſtahlhart ſind die Schläge, die er verteilt — iſt heute der 
            In=
begriff der Macht in der Sowjetunion. Er übt ein 
perſönliches Regiment aus. Ihm iſt es gleich, ob ſeine Feinde auf 
den extremen Flügeln rechts und links ihm mit vollem Recht 
            vor=
werfen können, daß er ſich deren politiſche Programme zu eigen 
gemacht hat, trotzdem aber ihre Träger als Feinde des 
            Kommu=
nimus und der Weltrevolution nach Sibirien verbannt; ihn läßt 
es völlig kalt, ob Rykow, Tomſki und Bucharin, heute 
ſämtlich geſtürzte Größen, ſich darauf berufen, daß er, Stalin, 
zwei Jahre lang eben die Bauernpolitik betrieben hat, die von 
ihnen ſtets empfohlen wurde, und daß Trotzki in langatmigen 
Preſſeerklärungen die Vaterſchaft des neuen kulakenfeindlichen 
Kurſes für ſich reklamiert, — er verlangt den Schwür auf ſeine 
Fahnen. auf den Kommunismus, wie er ihn macht. Er fordert 
Unterordnung und Gehorſam. Und ſo iſt die ganze Entwicklung 
in der Kommuniſtiſchen Internationale und vor allem in der 
ruſſiſchen kommuniſtiſchen Partei nur noch unter dem 
            Geſichts=
punkt der perſönlichen Willkürherrſchaft Stalins zu verſtehen. — 
Als neueſtes Opfer ſeiner Parteiguillotine iſt jetzt der Vorſitzende 
des Rates der Volkskommiſſare Rykow auf der Strecke geblieben. 
Neben Trotzki, Bucharin, Sinowjew und anderen iſt damit wieder 
einer der älteſten Kämpen der Weltrevolution kaltgeſtellt. Denn 
kann trotz der Beibehaltung des Amtes eines Vorſitzenden des 
Rates der Volkskommiſſare für die geſamte Sowjetunion noch 
ein Zweifel darüber beſtehen? — Auf dem Kongreß iſt die 
            Ab=
dankung Rykows als eine freiwillige Demiſſion hingeſtellt worden. In 
der Tat zeigt das Ausſehen des hageren, früh gealterten Mannes 
auch Zeichen von Ueberarbeitung und Uebermüdung, von 
            ſchwe=
ren Kämpfen — und ven Niederlagen. Die Enttäuſchung darüber, 
daß die Diktatur des Proletariats auch die größten Verdienſte 
um die Partei und Sowjetunion nicht mehr in Betracht zieht, 
ſobald eine freimütige Kritik dem jeweils geſteuerten Kurs 
            gefähr=
lich zu werden droht, mag vielleicht zu ſeinem Beſchluß 
            beigetra=
gen haben. Dazu kam der Druck, der von Stalin fortgeſetzt 
            aus=
geübt wurde. Halb zog er ihn, halb ſank er hin. .." 
Und innerhalb der maßgebenden Inſtanzen der Partei iſt es zu 
ſehr lebhaſten Auseinanderſetzungen gekommen, als Rykow an 
dieſe ſeine Verdienſte zu erinnern wagte. Dieſe Unbotmäßigkeit 
dürfte wohl auch dazu beigetragen haben, daß ſein Abſchied 
ſchlicht geweſen iſt, ſo ſchlicht, daß bei deſſen offizieller 
            Bekannt=
gabe nicht einmal der übliche Dank ihm ausgeſprochen wurde „für 
langjährige Dienſte” und er ein Referat über außenpolitiſche 
            Fra=
gen erhielt, alſo über ein Gebiet berichten mußte, auf dem er, vom 
Parteiſtandpunkt aus geſehen, am wenigſten Schaden anrichten 
konnte. Zwar iſt er vorläufig auch weiter im Rat der 
            Volks=
kommiſſare der Sowjetunion geblieben; weder iſt er aber in das 
Zentralexekutivkomitee wiedergewählt worden, noch vermag er 
auf dieſem Poſten ſelbſtändige Politik zu machen. Denn über 
ihm, dem Miniſterpräſidenten, ſteht der Staatschef Kalinin, 
der wiederum ſeine Anweiſungen von der höchſten Stelle, von 
Stalin, erhält. — — Mit der Ausſchaltung Ryykows dürfte eine 
weitere große Etappe des Kampfes Stalins um die 
            per=
ſönliche Macht einen vorläufigen Abſchluß erreicht haben. 
            Un=
zweifelhaft iſt der Sieg des Diktators nicht gering einzuſchätzen. 
Bei Trotzki und ſeinen Anhängern ſtand ihm der Ideenreichtum 
eines rührigen Führers, die revolutionäre Gewitztheit eines 
            füh=
renden Kopfes, die Popularität des Schöpfers der roten Armee, 
die Tradition eines alten Mitkämpfers Lenins gegenüber; 
            trotz=
dem gelang es ihm mühelos, den unbequem gewordenen 
            Drauf=
gänger unſchädlich zu machen, ohne daß ſeine Anhänger einen 
Finger für ihn zu rühren wagten. Weit gefährlicher ſchien ſich 
der Kampf gegen den „Rechtsopportunimus” Bucharins, 
Rykows, Scheinmanns und Tomſkis anzulaſſen. Der führende 
Theoretiker des Kommunismus, der Miniſterpräſident der 
            Sow=
jetunion, der Präſident und Schöpfer der Staatsbank, der 
            Vor=
ſitzende der Gewerkſchaften, hatten ſich gegen den Parteidiktator 
verbündet, und ſelbſt dem alten Kalinin ſagte man Sympathien 
für die Rechtsleute nach. Dieſer ſchwenkte aber rechtzeitig ab — 
oder traut ſich Stalin an ihn nur nicht heran? Die anderen 
aber wurden abgehalftert, einer nach dem anderen kamen ſie 
heran. Und jetzt kann ſich Stalin in ſeiner kaukaſiſchen Heimat 
auf den Lorbeeren des Siegers ausruhen. — — Indeſſen: weder 
wird ihm der Sieg leicht geworden ſein, noch hat er Grund, roſig 
in die Zukunft zu ſchauen. So alte Kämpfer laſſen ſich nicht 
ohne weiteres ausſchalten, ſie warten nur ab, bis ihre Zeit 
            wie=
der gekommen iſt. Noch iſt die Gefahr für Stalin. keineswegs ge=
Seite 2
Mittwoch, den 29. Mai 1929
Nummer 147
 bannt oder ſeine Herrſchaft für abſehbare Zeit feſt begründet. 
Dies umſo mehr, als das Problem der Führerausleſe, der 
            Nach=
folge für die ſtark überalterten und verbrauchten Kräfte der 
            Welt=
revolution, wachſende Schwierigkeiten bereitet, und Stalin ſelbſt 
zunehmende Sorgen macht. Es iſt bezeichnend, daß als Nachfolger 
für Rykow der kaum 36jährige Syrzow auserſehen wurde, ein 
zwar Stalin unbedingt ergebener Kommuniſt, im übrigen aber 
ein noch ziemlich unbeſchriebenes Blatt. Zum erſten Male iſt 
damit in der Sowjetunion ein Jugendführer an hervorragender 
Stelle zur aktiven Mitarbeit herangezogen worden, ein 
            Experi=
ment, das in der Beurteilung der Zukunft der Sowjets beſondere 
Beachtung verdient. Denn ſachlich wird ſich die Partei in der 
nächſten Zeit den größten Schwierigkeiten 
            gegen=
über befinden, die ſie vielleicht jemals ſeit Errichtung des 
            Räte=
ſtaates zu beſtehen hatte. Das fünfjährige 
            Induſtrialiſierungs=
programm iſt zwar von den Rätekongreſſen gutgeheißen, dem 
bauernfeindlichen Kurs Stalins zugeſtimmt, die Außenpolitik 
            ge=
billigt worden. Allein es mehren ſich die ſkeptiſchen Stimmen in 
der Union ſelbft, die mit Sorge auf die Milliardenkoſten des 
            ge=
waltſamen Wirtſchaftsprogramms hinweiſen, deſſen Erfolg noch 
nicht einmal auf dem Papier ſichergeſtellt iſt, die in dem Abrutſchen 
des Tſcherwonetz bis auf ein Fünftel ſeines urſprünglichen 
            Wer=
tes ein bedenkliches Zeichen der Zerrüttung erblicken, die zur 
Selbſtbeſinnung auf den agrariſchen Charakter des ruſſiſchen 
Staates hinweiſen und die den Zickzackkurs der Stalinſchen 
Bauernpolitik ſcharf verurteilen. Tatſächlich hat die 
            Früh=
jahrskompagne der Landwirtſchaft mit einem Fiasko 
geendet, da die Ablieferung noch nicht die Hälfte der im Plan 
vorgeſehenen Mengen erreicht hat. Es iſt von beſonderem 
            Ju=
tereſſe, daß die Ukraine, Sibirien und das heutige Kaſakſtan, alſo 
die ehemalige Kornkammer Rußlands, an der Spitze der „
            Sabo=
teure ſtehen. Der Bauer liefert nicht ab, ſolange Moskau nicht 
in der Lage iſt, ihn mit den nötigen Induſtrieartikeln zu 
            ver=
ſorgen, ſolange ihm die Kirchenglocken geſtohlen werden, ſolange 
er mit Gewalt bolſchewiſiert wird. Die mangelnde 
            Getreideer=
faſſung bedingt aber die Unmöglichkeit, zu exportieren, ruft den 
Tſcherwonetzſturz hervor, ſchafft den Geldmangel, 
            zer=
ſtört zugleich den Import und vernichtet damit die 
            Handels=
ausſichten mit dem Ausland. Der Verſuch, dieſes durch eine 
überſtürzte Induſtrialiſierung des Landes wettzumachen, muß 
an der Unnatur der Sache an ſich ſcheitern, abgeſehen davon, daß 
es praktiſch, techniſch und finanziell nicht durchführbar iſt. Der 
ſogenannte Fünfjahresplan iſt aber zur Lieblingsidee der 
Partei geworden; und die ſoll durchgeführt, ihre Durchführung 
ſoll mindeſtens verſucht werden aus Preſtigerückſichten der 
            Par=
tei, aus der Erwägung heraus, das Land von dem Bauer und 
der Landwirtſchaft unabhängig zu machen, ihm eine neue 
            Exiſtenz=
grundlage, d. h. alſo, der Partei eine neue Stütze zu geben. In 
einer Zeit der außenpolitiſchen Stagnation, ja einer ſeit der 
offenſichtlichen Ausſchaltung Tſchitſcherins immer mehr Platz 
greifenden Defenſive in der Außenpolitik wird dieſer 
Verſuch mit beſonderem Intereſſe zu verfolgen ſein. Denn das 
Bild, das Rykow von der außenpolitiſchen Lage der Union 
            ge=
zeichnet hat, war alles andere als erfreulich. Da in 
            Sowjetruß=
land mehr denn ſonſtwo heute jede Außenpolitik 
            Wirtſchafts=
politik iſt, die Anbiederungsverſuche an England 
aber immer wieder auf froſtiges Schweigen ſtoßen, die an Amerika 
nach dem Ausſcheiden Scheinmanns erheblich an Ausſicht 
            einge=
büßt haben, Moskau von Frankreich überhaupt keiner Antwort 
gewürdigt wird, in Deutſchland aber die Kreditfrage eine 
            natür=
liche Grenze bildet, ſind die Handelsbeziehungen zum Ausland 
praktiſch um Jahre zurückgeworfen. Während die Spannung mit 
Polen einen neuen Höhepunkt erreicht hat, der Aufſtand in 
Buchara einen immer bedrohlicheren Umfang annimmt und 
das neue chineſiſche Abenteuer die Gefahr außenpolitiſcher 
            Ver=
wicklungen in unmittelbare Nähe rückt.
 Aufftand in Sibirien? 
Belagerungszuſtand über Räke-Turkeſtan. 
EP. London, 28. Mai. 
In Räte=Turkeſtan iſt infolge der unter der Bevölkerung 
            aus=
gebrochenen Unruhen der Belagerungszuſtand verhängt worden. 
Nach einer Meldung der „Chicago Tribune” aus Riga haben auf 
Grund ruſſiſcher Zeitungsberichte die Aufſtändiſchen Bucharas 
die Eiſenbahnſtationen an mehreren Plätzen angegriffen, ebenſo 
in Samarkand, wo auch Brücken und Telephonlinien zerſtört und 
Schienen aufgeriſſen wurden. Die Tſcheka will in der 
            Rätemon=
golei einen Anſchlag aufgedeckt haben. Japan finanziere dort 
einen gewiſſen Ottoman Semenow mit der Abſicht, Sibirien durch 
einen Aufſtand in Irkutsk und Transbaikalien von Rußland 
            ab=
zutrennen. — Der „Jsweſtija” zufolge ſei das transbaikaliſche 
Pulverlager durch Aufſtändiſche geſprengt worden, wobei 19 
            Sol=
daten den Tod gefunden hätten.
 Vom Tage. 
Die kommuniſtiſche Reichstagsfraktion hat bei dem 
Vorſitzenden des Auswärtigen Ausſchuſſes die ſofortige 
            Ein=
berufung des Auswärtigen Ausſchufſes gefordert, 
um zu der Reparationskonferenz im Paris und zu der Haltung der 
deutſchen Delegation bei der Abrüſtungskonſerenz Stellung zu nehmen. 
Der Vorſtand der Rheiniſch=Weſtfäliſchen 
            Arbeits=
gemeinſchaft der Deutſchen Volkspartei ſprach ſeinem 
erſten Vorſitzenden Dr. Vögler ſeinen aufrichtigen Dank 
aus für die mannhafte Art der Verteidigung deutſcher Intereſſea in 
Paris und verſicherte ihm ſein vollſtes Vertrauen. 
Der Kommuniſt Max Hölz wurde am Montag zuſammen mit 
einem anderen deutſchen Kommuniſten in Baſel verhaftet. Beide 
wurden im Laufe des Tages über die Grenze abgeſchoben. 
Wie verlautet, hat die Regierung der Freien Stadt Danzig durch 
die polniſche Regierung ihren Beſtritt zum 
            Internationa=
len Arbeitsamt in Genf angemeldet. 
Im franzöſiſchen Miniſterrat wurde der vom Poſtminiſter Germain 
Martin ausgearbeitete Geſetzentwurf für die Reorganiſierung 
des Rundfunks in Frankreich genehmigt. Dadurch erhält 
der Staat die Kontrolle über das geſamte 
            Funk=
weſen. 
Zwiſchen Großbritannien, den Vereinigten Staaten und dem 
            Jrak=
ſtaat iſt ein Abkommen über die Sicherung der 
            amerikani=
ſchen Intereſſen an den Petroleumfeldern und 
Petroleumgeſellſchaften im Frak zuſtandegekommen. 
Der frühere afghaniſche Kriegsminiſter Nadir 
ghan, der bislang gemeinſam mit Aman Ullah gegen die Truppen 
Habib Ullahs operierte, hat ſich zum Emir von Afghan;ſtan 
ausrufen laſſen. 
Die Abgeordnetenkammer in Mexiko ſchloß nach 
einer ſehr ſtürmiſchen Sitzung 52 Abgeordnete wegen ihrer 
Verbindung mit der letzten Revolution aus. 
Die chineſiſche Polizei hat eine Hausſuchung im 
ſowjetrufſiſchen Konſulat in Charbin veranſtaltet und 
das ganze Perſonal einſchließlich des Generalkonſuls 
            feſt=
genommen. Die Polizei war auf der Suche nach Beweisſtücken 
gegen den nun für Empörer erklärten „chriſtlichen” General 
            Feng=
huſiang.
Reich und Preußenkaſſe.
 * Berlin, 28. Mai. (Priv.=Tel.) 
Die Beteiligung des Reiches an der Preußenkaſſe ſcheint 
nun doch Wirklichkeit zu werden. Nach langwierigen 
            Verhand=
lungen iſt ein vorläufiges Uebereinkommen getroffen worden, 
wonach Preußen von ſeinem Anteil an der Kaſſe 50 Millionen 
            ab=
tritt, die noch nicht eingezahlt ſind. Das Reich aber kann 
            Bar=
leiſtungen nicht ausführen und will daher auf die Rückerſtattung 
von eingefrorenen Düngerkrediten in dieſer Höhe verzichten. Dieſe 
Uebereinſtimmung ſoll die Grundlage eines Geſetzentwurfes 
            bil=
den, der ſich in Ausarbeitung befindet. Er ſieht außerdem noch 
vor, daß die Kontrolle der Preußenkaſſe dem preußiſchen Staat 
vorbehalten bleibt, daß er aber nur im Einvernehmen mit dem 
Reich vorgehen darf. 
Der Geſetgebungsausſchuß des Hefſ. Landkags 
beriet in ſeiner geſtrigen Sitzung zunächſt einen kommuniſtiſchen 
Antrag, der die Aufhebung der Prügelſtrafe an den heſſiſchen 
Schulen wünſcht. Nach Mitteilung der Regierung ſind die Strafen 
in den Schulen erfreulicherweiſe zurückgegangen. In dem 
            beſtehen=
den Schulgeſetz iſt die Diſziplinarſtrafe noch aufgeführt. An eine 
Aenderung dieſer geſetzlichen Beſtimmungen wird man bei der 
nächſten Neuregelung des Volksſchulgeſetzes herangehen. Mit 6 
gegen 4 Stimmen wird der Antrag durch die Regierungsantwort 
für erledigt erklärt. 
Dem Geſuchſteller Emil Weber (Offenbach) wird bedingter. 
Strafaufſchub gewährt. 
Abgelehnt werden: Eingabe des Franz Arnold Guth, zurzeit 
im Landgerichtsgefängnis in Mainz. Ueberführung nach Butzbach; 
Eingabe des Georg Roß, zurzeit in Marienſchloß, die Verwertung 
einer Erfindung; Eingabe des Robert Iſtel, zurzeit im 
            Land=
gerichtsgefängnis in Mainz, Verweigerung der Raucherlaubnis: 
Eingabe des Ferdinand Specht zu Bodenheim a. Rh., 
            Begnadi=
gung: Eingabe des Georg Martin Wolf zu Offenbach a. M., 
Straferlaß oder Umwandlung in eine Geldſtrafe für ſeine 
            Ehe=
frau: Eingabe des Heinrich Eiſenbach, zurzeit im 
            Landeszucht=
haus Marienſchloß, Prüfung ſeiner Strafakten. 
Durch die Regierungsantwort für erledigt erklärt werden: 
Eingabe des Hermann Velte zu Gießen, Straferlaß oder 
            Um=
wandlung in eine Geldſtrafe: Eingabe des Joſeph Schmitt zu 
Groß=Umſtadt. Aufhebung des Entmündigungsantrags der 
            Staats=
anwaltſchaft Darmſtadt: Eingabe des Joſeph Schmitt in Groß= 
Umſtadt, Ablehnung des Armenrechts wegen Ausſichtsloſigkeit: 
Eingabe des Engelbert Baier, zurzeit im Marienſchloß, Erlaß 
ſeiner Reſtſtrafe uſw.: Eingabe des Jgnaz Gutzler zu Worms, 
Strafaufſchub mit Bewährung bzw. längeren Strafaufſchub. 
Die Eingabe des Heſſ. Hebammen=Verbands — 
            Rumpen=
heim —, Niederſchlagung der Koſten in dem 
            Verwaltungsſtreit=
verfahren der Gemeindehebamme Mogk in Echzell, wird der 
            Konſe=
quenzen halber mit 9:3 Stimmen vom Ausſchuß abgelehnt. Die 
Regierung hatte ſich für Niederſchlagung der Koſten ausgeſprochen. 
Nächſte Sitzung Mittwoch vormittag. 
 Der Belgrader Rordprozeß 
gegen den Skupſchking=Akkenkäker. 
Punica Raſchitſch will in Reiwehr gehandelt haßen. 
EP. Belgrad. 28. Mai. 
Vor dem hieſigen Strafgericht begann geſtern vormittag der 
Mordprozeß gegen den Skupſchtinamörder Punica Raſchitſch, der 
am 20. Juni 1928 während der Parlamentsſitzung die 
            Abgeord=
neten Paul Raditſch und Dr. Baſaritſchek durch Revolverſchüſſe 
getötet und die Abgeordneten Stephan Raditſch und Pernar und 
Grangia ſchwer verletzt hat. Stephan Raditſch ſtarb einige Wochen 
ſpäter an den erlittenen Verletzungen. Neben dem 
            Hauptange=
klagten Punica Raſchitſch ſind die früheren Abgeordneten 
            Jowa=
nowitſch und Popowitſch des Mordes angeklagt. Raſchitſch wird 
von 21 Rechtsanwälten verteidigt, den beiden anderen 
            Angeklag=
ten ſtehen je 5 Rechtsanwälte zur Seite. Zahlreiche ehemalige 
Politiker und Abgeordnete ſind als Zeugen geladen. Der Prozeß 
wird vorausſichtlich 14 Tage dauern. 20 jugoſlawiſche und 20 
            aus=
ländiſche Preſſevertreter wohnen dem Prozeß bei. 
Kurz nach Eröffnung der Verhandlung begann der Vorſitzende 
mit der Vernehmung des Hauptangeklagten Raſchitſch, der ſich als 
nicht ſchuldig erklärt, obwohl er die Tat nicht leugnet und ſie 
            be=
reut. Er führt aus, er ſei durch den kroatiſchen Abgeordneten 
Pernar in ſeiner perſönlichen Ehre ſchwer beleidigt worden und 
habe keine andere Möglichkeit geſehen, ſeine Ehre wieder 
            herzu=
ſtellen, als indem er den Beleidiger niederſchoß. Pernar und die 
beiden Raditſch hätten gegen ihn einen Verleumdungsfeldzug 
            ge=
führt, bei dem ſie die heiligen Gefühle der Serben nicht geſchont 
hätten. Raſchitſch gibt an, daß er in der verhängnisvollen 
            Skup=
ſchtina=Sitzung Pernar aufgefordert habe, ſeine Beleidigungen 
zurückzunehmen. Als aber Pernar nach der Hoſentaſche gegriffen 
habe, als wollte er den Revolver hervorziehen, habe er ſelbſt nach 
ſeinem Revolver gegriffen und auf Pernar geſchoſſen. Als Paul 
und Stephan Raditſch auf ihn eingedrungen ſeien, habe er 
            ge=
glaubt, daß die beiden ſich an ihm vergreifen wollten. Deshalb 
habe er auch auf ſie geſchoſſen. Er wiſſe nicht genau, wen er 
            ge=
troffen hatte und erinnerte ſich überhaupt nur an Dr. Baſaritſchek, 
der ihn habe entwaffnen wollen. 
Hinſichtlich des Mordes an Stephan Raditſch erklärte der 
Angeklagte, daß von einem vorbereiteten Anſchlag keine Rede 
ſein könne. Er habe nicht auf Raditſch geſchoſſen, ſondern die 
Waffe auf den Abgeordneten Pernar gerichtet. Die Kugel ſei 
            ab=
geprallt und habe Raditſch getroffen, der neben Vernar geſtanden 
habe. Die Wunde von Stephan Raditſch ſei ſchon gänzlich geheilt 
geweſen, als dieſer an den Folgen ſeiner alten Zuckerkrankheit 
geſtorben ſei — Raſchitſch ſtimmt ſeine Selbſtverteidigung auf 
den Ton, daß er in Notwehr gehandelt habe, und ruft pathetiſch, 
gegen den Präſidenten gewendet: „Man wollte mich angreifen, 
ich mußte mich zur Wehr ſetzen. Sie, Herr Präſident, hätten an 
meiner Stelle beſtimmt nicht anders gehandelt.‟ Den Mord an 
Paul Raditſch gibt der Angeklagte zu, ſagt jedoch, er habe 
            ge=
ſchoſſen, weil Paul Raditſch ſich auf ihn geſtürzt habe. Er habe 
in Notwehr gehandelt, weil man ihm ans Leben gewollt habe. 
Die beiden anderen Angeklagten Popowitſch und 
            Jowano=
witſch ſtellen jede Mitſchuld in Abrede. — Die Verhandlung wurde 
ſodann auf morgen vertagt. 
Dei erſie Beſuch des italieniſchen Königspaares 
im Balikan. 
EP. Nom, 28. Mai. 
Die päpſtliche Kommiſſion des Protokolls unter dem 
            Vor=
ſitz des Kardinals Belmonte hat in zahlreichen Sitzungen das 
Zeremoniell beraten, das nach der unmittelbar bevorſtehenden 
Ratifizierung der Lateranverträge beim erſten offiziellen Beſuch 
des italieniſchen Königspaares im Vatikan einzuhalten iſt. Die 
Feſtſetzung dieſes Zeremoniells bot einige Schwierigkeiten. Die 
Begegnung zwiſchen den päpſtlichen Würdenträgern und dem 
Herrſcherpaar wird am neuen Eingang des Vatikans auf der 
Piazza Teutonica erfolgen, und nicht auf dem Petersplatz, weil 
dieſer laut Verordnung dem Publikum zugänglich bleiben muß 
und der Aufſicht der italieniſchen Polizeiorgane unterſtellt iſt. 
Andererſeits verfügt der Papſt nicht über genügend Truppen, um 
den ganzen Platz für ſolche Feſtlichkeiten abzuſperren. Der Papſt 
legt aber großen Wert auf die Bekundung ſeiner 
            Gebietsſouve=
ränität bei dieſem Anlaß, und er will dabei das italieniſche 
Herrſcherpaar mit dem eigenen Hofſtaat an den Grenzen ſeines 
Staates empfangen, um ihm ſchon hier eine Huldigung 
            darzu=
bringen. Im Innern des Vatikans wird dasſelbe Zeremoniell 
befolgt, wie beim letzten Empfang des ſpaniſchen Königspaares. 
Im Konſiſtorialſaal wird der König eine Huldigungsadreſſe 
            ver=
leſen, auf die der Papſt antwortet, worauf die Perſönlichkeiten 
des Gefolges gegenſeitig vorgeſtellt werden,
 R 
Deutſcher Philologenkag in Wien. 
Der 11. Verbandstag des Deutſchen Philologenverbandes, 
der von 23. bis 25. Mai in Wien ſtattfand, wurde zu dem, was 
die Verbandsleitung mit der Wahl des Tagungsortes bezweckte: 
zu einer eindrucksvollen Kundgebung für die 
            untrenn=
bare Kultur= und Schickſalsgemeinſchaft Deutſch= logenverbandes. 
lands und Oeſterreichs. Das hebt die Bedeutung des 
Wiener Philologentags über die anderer Tagungen weit hinaus. 
In großer Zahl hatten die deutſchen Philologen dem 
            Sam=
melruf nach Wien Folge geleiſtet. Sie fanden bei ihren 
            öſter=
reichiſchen Kollegen, bei den Vertretern der Behörden und bei 
der Wiener Bevölkerung die freundlichſte Aufnahme. Die 
            deut=
ſchen und öſterreichiſchen Behörden brachten der Tagung lebhaftes 
Intereſſe entgegen. Der öſterreichiſche Bundespräſident Micklas, Fachſtudiums der Philologen ein. Er wird deshalb, wieder in 
der ſelbſt aus dem Philologenſtand hervorging, hatte den Ehren= Verbindung mit den Hochſchulen, jeden Verſuch der 
            Beeinträch=
ſchutz der Tagung übernommen; der öſterreichiſche Kultusminiſter 
Dr. Czermax, der deutſche Geſandte Graf Lerchenfeld logen bekämpfen und muß eine völlige oder begrenzte Ausbil= 
und der Bürgermeiſter von Wien empfingen die 
            Ver=
treter des Deutſchen Philologenverbandes bei ſich, und der 
            Reichs=
miniſter des Innern hatte Miniſterialdirektor Dr. 
            Petten=
gahr zur Tagung entſandt. 
Nach Beſichtigungen der Wiener Schulen und der kulturellen 
und landſchaftlichen Sehenswürdigkeiten der Stadt und ihrer 
Umgebung trafen ſich die Teilnehmer am 23. Mai abends auf 
einem Begrüßungsabend, den die öſterreichiſchen 
            Philo=
logen ihren deutſchen Gäſten veranſtalteten. Aus allen Reden 
Mellmann=Berlin, Vertreter der beiden öſterreichiſchen 
            Philo=
logenverbände und der auslandsdeutſchen Philologen, der 
            öſter=
reichiſche Kultusminiſter, der deutſche Geſandte, der Vertreter des 
Reichsminiſters des Innern und der des Bürgermeiſters von 
Wien — klang das Bekenntnis zu dem Gedanken der unlösbaren 
großdeutſchen Kulturgemeinſchaft und die Sehnſucht nach der 
politiſchen Einigung der in dieſer Gemeinſchaft verbundenen 
            bei=
den Völker.
 Am zweiten Tag fand zunächſt eine öffentliche Feſtſitzur 
ſtatt, auf der die drei Vorſitzenden des Verbandes ſprachen. E 
heimrat Mellmann behandelte die Geſchichte des deutſche 
Philologenverbandes, der 1904 in Darmſtadt gegründet wun
 und ſo mit der Wiener Tagung auch das Feſt ſeines 25jährigen 
Beſtehens beging, und feierte dabei beſonders die Verdienſte des 
auf der Tagung anweſenden Gründers des Verbandes, 
            Staats=
rats Block=Darmſtadt. Oberſtudiendirektor Dr. Behrend= 
Berlin legte die Entwicklung der deutſchen Schulpolitik ſeit der 
Reichsſchulkonferenz dar, und Studienrat Dr. Bohlen=Berlin 
erörterte die ſtandespolitiſchen Aufgaben des Deutſchen Philo= 
Seine Haltung zu den wichtigſten heutigen Fragen der 
Schulpolitik brachte der Verband in einer Reihe von 
            Ent=
ſchließungen zum Ausdruck, die auf der geſchäftlichen Sitzung des 
zweiten Tages meiſt einſtimmig angenommen wurden. In der 
Frage der Vor= und Ausbildung der Philologen 
ſetzt ſich der Verband mit Unterſtützung des Verbandes der 
            deut=
ſchen Hochſchulen für eine ſtarke Betonung des wiſſenſchaftlichen 
tigung der wiſſenſchaftlichen Vor= und Ausbildung der 
            Philo=
dung der Philologen an pädagogiſchen Akademien grundſätzlich 
ablehnen. Der Verbandstag beſchäftigte ſich ferner mit dem 
Mißbrauch, der mit dem Schlagwort von der „
            Infla=
tion der höheren Schule” getrieben wird, und mit der 
Behauptung von der Minderung ihrer Leiſtungshöhe; er tritt 
mit Entſchiedenheit dieſen übertreibenden und unkritiſchen 
            Be=
hauptungen entgegen. Die unhaltbare Vielgeſtaltigkeit 
des deutſchen höheren Schulweſens erregt ſchon ſeit 
Jahren die Sorge des Verbandes; er forderte jetzt wieder zur 
Behebung der allzu großen Mannigfaltigkeit ein 
            Reichsrahmen=
des Abends — es ſprachen der von ſeinem Amt ſcheidende und geſetz mit einer einheitlichen Feſtſetzung der 
            Spra=
auf der Tagung zum Ehrenvorſitzenden ernannte bisherige erſte chenfolge, wobei ſich die Mehrheit des Verbandstages für 
Vorſitzende des Deutſchen Philologenverbandes, Geheimrat Dr. Engliſch als erſte Fremdſprache entſchied. Der Verbandstag 
            be=
ſchäftigte ſich weiter mit dem Kampf um das 
            Berechti=
gungsweſen. Das Berechtigungsproblem erweiſt ſich, wenn 
man ſeinen letzten Urſachen nachgeht, als ein Zweig des großen 
Arbeitsloſenproblems, das ſich aus der Kapitalknappheit und aus 
den Produktions= und Abſatzſchwierigkeiten der deutſchen 
            Wirt=
ſchaft ergibt; eine wirkungsvolle Reform des 
            Berechtigungs=
weſens wird ſich deshalb erſt auf eine Beſſerung unſerer 
            wirt=
ſchaftlichen Notlage aufbauen laſſen. Der Deutſche 
            Philologen=
verband hält aber daran feſt, daß der Druck des 
            Berechtigungs=
weſens nicht den Charakter der höheren Schule als 
            Leiſtungs=
ſchule gefährden dürfe; eine ſtraffe Schülerausleſe iſt zu 
erſtreben. Der Verband beſprach weiter das von den Univerſi=
 tätsprofeſſoren Stern=Hamburg und Hoffmann=Leipzig erſtattete 
Gutachten über Sittlichkeitsvergehen an höheren Schulen. Er 
verwahrt ſich entſchieden gegen das völlig falſche Bild, das dieſes 
Gutachten von der Erziehungsarbeit der höheren Schule gibt, 
und hält das Gutachten für keine geeignete Grundlage zu einer 
die Sache fördernden Ausſprache über das Problem der 
Sexualpädagogik. 
Der Verbandstag ſah ſich gezwungen, auch zur Frage der 
Tributlaſten, die unſere Kriegsgegner uns auferlegen, 
Stellung zu nehmen, weil die Auswirkung dieſer untragbaren 
Laſten auch die Einrichtungen, die zur Erhaltung der 
            Bildungs=
höhe des deutſchen Volkes dienen, ſchwer trifft. Ein Volk, das 
ſo hervorragend wie das deutſche an der Kultur der Menſchheit 
mitgearbeitet hat, darf den Anſpruch geltend machen, daß es 
nicht von den Segnungen und Fortſchritten der Kultur 
            ausge=
ſchloſſen und auf Generationen zurückgeworfen werde. Genau 
ſo ſtellte ſich der Verbandstag noch einmal hinter eine vom 
            Vor=
ſtand des Deutſchen Philologenverbandes gefaßte Entſchließung 
gegen die Kriegsſchuldlüge. 
Die abſchließende Veranſtaltung der vielſeitigen Tagung, 
eine öffentliche Kundgebung, die am 25. Mai in dem 
überfüllten großen Saal des Wiener Konzerthauſes, vor ſich 
ging, diente wie der Begrüßungsabend dem Gedanken der 
            Zu=
ſammengehörigkeit Deutſchlands und Oeſterreichs. In einer 
vom ſtärkſten Beifall der mehrtauſendköpfigen Zuhörermenge 
            auf=
genommenen Rede zeichnete Oberſtudiendirektor Dr. Maier= 
Köln die großdeutſche Geſchichte in ihren großen 
            Entwicklungs=
linien; im Anſchluß daran behandelte Landesſchulrat Dr. 
            Ben=
der=Wien die deutſche Kultur, in der er trotz aller 
            Stammes=
unterſchiede eine Einheit erblickt, und der auf der Tagung 
            ge=
wählte neue 1. Vorſitzende des deutſchen Philologenverbandes, 
Oberſtudiendirektor Dr. Behrend=Berlin, legte die 
            Möglich=
keiten, Wege und Ziele einer deutſchen Kulturpolitik dar. 
Zu den Aufgaben der deutſchen Kulturpolitik gehört nicht 
zuletzt die Erhaltung und Entwicklung der deutſchen 
            Aus=
landsſchulen. Die Erörterung der Probleme des 
            Auslands=
ſchulweſens nahm auf der Tagung, an der deutſche Philologen 
aus Polen, Rumänien, Eſtland, Lettland uſw. teilnahmen, einen 
breiten Raum ein. Als Zeichen ſeiner Fürſorge um das deutſche 
Auslandsſchulweſen und zu Ehren des Begründers des Deutſchen 
Philologenverbandes und tarkräftigen Förderers der deutſchen 
Auslandsſchulen beſchloß der Verbandstag einſtimmig die 
            Er=
richtung einer „Rudolf=Block=Stiftung”, deren Ertrag 
zur Unterſtützung der Auslandsſchulen dienen ſoll.
 Nummer 147 
Müllers Erfolg auf dem ſozialdemo= 
Länſchen Purientug. 
Der Parkeitag gehl über die Panzerkreuzerfrage zur 
Tagesordnung über und entſcheidef ſich für die 
Koalikionspolikik. 
Magdeburg, 28. Mai. 
Der ſozialdemokratiſche Parteitag beſchloß, entſprechend dem 
Antrage des Vorſtandsmitgliedes Vogel, mit 256 gegen 138 
            Stim=
men, über den Berliner Antrag, der die zweite Rate für den 
Panzerkreuzer ablehnt und für die Miniſter Fraktionsdiſziplin 
            ver=
langt, zur Tagesordnung überzugehen. Damit ſind alle 
            An=
träge über den Panzerkreuzer und über die Zurückziehung der 
Miniſter erledigt. Weiter wurde bei den Abſtimmungen 
            beſchloſ=
ſen, eine Zentralſtelle für Agrarpolitik einzurichten. — In der 
der Abſtimmung vorausgegangenen Ausſprache hatte auch 
Reichskanzler Müller 
das Wort ergriffen und u. a. ausgeführt: Das Maß von Kritik, 
das hier geübt worden iſt, würde ich gau z verſtehen, wenn man 
gezivungen geweſen wäre, feſtzuſtellen, daß die Partei während 
des Jahres Regierungstätigkeit Mitglieder verloren hat. Ich 
hoffe, daß der Magdeburger Parteitag ſich den realen Sinn ſür 
das in der gegenwärtigen Geſellſchaft Mögliche erhält. Eckſtein 
hat geſagt, wir ſind nicht für den Staat, ſondern 
nur für die Arbeiterklaſſe verantwortlich. Das 
ſchlägt allemins Geſicht, was wir ſeit zehn 
            Jah=
ren getan haben und was unſere großen 
            Vor=
kämpfer gewünſchthaben. Wir ſind viel zu gute 
            Sozia=
liſten, um Freude an der Koalitionspolitik zu haben. Sie iſt 
aber eine politiſche Notwendigkeit. Man darf auch nicht vergeſſen, 
wie ſchwer es war, überhaupt zu einer feſten Mehrheit für die 
Regierung zu kommen. Daß nicht ſoviel erreicht werden konnte, 
wie bei einer feſtgebundenen Regierung, iſt klar, daß nichts erreicht 
worden iſt, iſt aber falſch. Mir iſt es niemals eingefallen, zu 
ſagen, daß der Panzerkreuzer nicht gebaut werde. Wir haben 
            ge=
ſagt, daß wir den Bau des Panzerkreuzers bekämpſen. Mir 
iſt auch nie eingefallen, zu ſagen, daß der Reichstag die 
            Kinder=
ſpeiſung wieder einführen wird. Wir wußten ja noch garnicht, 
wie ſich der neue Reichstag zuſammenſetzen würde. Mir iſt auch 
niemals eingefallen, wenn ich von unſerem Antrag auf 
            Redu=
zierung des Wehretats geſprochen habe, zu behaupten, daß wir in 
einer Koalitionsregierung dieſe Forderung durchſetzen würden. 
Im übrigen iſt es zum erſten Male gelungen, überhaupt den 
            Wehr=
etat herabzudrücken. Im Wahlkampf haben wir ſelbſtverſtändlich 
Ziele aufgeſtellt, für die wir als Sozialiſten kämpfen. Wir dürfen 
aber unſeren Wählern nicht vorgaukeln, daß dieſe Ziele in einer 
Koalitionsregierung erfüllt werden könnten. Es iſt kein Zweifel, 
daß der Panzekreuzer in der Wahlagitation im Mittelpunkt 
            ge=
ſtanden hat, und gemeſſen an dem Objekt vielleicht zu ſtark. Der 
Reichskanzler gab dann einen Ueberblick über die 
            ge=
ſchichtliche Entwicklung der Frage des Baues des 
            Pan=
zerkreuzers und erklärte dann: Mir war nach den 
            Verhand=
lungen, die wir im Laufe des Juli über die Regierungsbildung 
geführt haben, klar geworden, daß der Panzerkreuzer gebaut 
würde. Der Kanzler erinnerte an den Reichstagsbeſchluß für den 
Vau des Panzerkreuzers. Ichhabe damals, ſo erklärte er, 
auf dringendes Verlangen der 
            Fraktionsmehr=
heit mit der Fraktion geſtimmt, obwohl es 
eigentlich gegen den Sinn und Geiſt der 
            Wei=
marer Verfaſſungging. Der Reichskanzlerkann 
in einer Frage von ſo großer politiſcher 
            Bedeu=
tung nicht gegen ſeine eigene Vorlage ſtimmen. 
Solche Experimente dürfen nicht zu oft wiederholt werden. Es 
iſt ganz unmöglich, nachdem die Abmachungen für die Große 
Koalition getroffen ſind, davon abzugehen. Von Fraktions= oder 
Parteidiſziplin iſt dabei nicht die Rede. Ich bin jederzeit bereit, 
die Konſequenzen zu ziehen, wenn es verlangt wird. — Hierauſ 
ſolgte die oben gemeldete Abſtimmung. 
* Der Reichskanzler hat auf dem ſozialdemokratiſchen 
            Partei=
tag einen unverkennbaren Erfolg errungen. Eine Mehrheit von 
256 gegen 138 Stimmen, alſo faſt eine Zweidrittelmehrheit ſtimmte 
dem Vorſchlag des Parteivorſtandes zu, über die Anträge, die 
auch die ſozialdemokratiſchen Miniſter auf die Ablehnung der 
zweiten Rate für den Panzerkreuzer feſtlegen wollten, zur 
            Tages=
ordnung überzugehen. Der „Vorwärts ſpricht von einer 
            über=
raſchend großen Mehrheit. Es ſcheint danach, als ob der 
            Partei=
vorſtand ſeiner ſelbſt nicht ſicher geweſen iſt, und daß es im 
weſentlichen dem Vertrauen zu verdanken iſt, das Hermann 
Müller ſich innerhalb ſeiner Partei erworben hat, wenn die
 Kammermuſikabend des Schnurrbuſch=Quarkekks. 
Das Schnurrbuſch=Quartett beſchließt mit dem am 
            Donners=
tag, den 30. Mai, ſtattfindenden Kammermuſikabend ſeinen 
Mozartzyklus. Leider — denn das reiche Erbe des ſo jung 
            ver=
ſtorbenen Meiſters birgt eine außergewöhnlich große Fülle 
ſchönſter und edleſter Perlen kammermuſikaliſchen Schaffens, das 
in ſeiner Geſamtheit nur allzuwenig bekannt iſt. Wer kennte 
außer den auf den Vortragsfolgen immer wiederkehrenden paar 
Streichquartetten, der Nachtmuſik und allenfalls dem einen oder 
anderen Quintett auch nur annähernd die große Reihe der in 
ihrer Vielgeſtaltigkeit, ihrem Ideenreichtum und ihrer von 
            wahr=
hafteſter, göttlicher Muſizierfreudigkeit erfüllten Form 
            unvergäng=
lichen und immer neuen 26 Streichquartette, der 7 
            Streichquin=
tette, der Quartette und Quintette verſchiedenſter Beſetzung, der 
vielen Duos, Trios uſw., ganz abgeſehen von den 42 
            Violin=
ſonaten? Um ſo mehr Dank gebührt darum der ſtrebſamen 
Quartettvereinigung, daß ſie auch diesmal in ihr Programm ein 
ſeltener gehörtes Werk, das Quartett Nr. 28 (D=Dur) für Flöte 
und Streichtrio aufgenommen hat. Dieſes liebenswürdige, 
            un=
gemein anſprechende dreiſätzige Werk verrät ſofort die leichte und 
glückliche Hand Mozerts, der nicht wie Beethoven ſo ſchwer um 
die Endgeſtalt ſeiner Schöpfungen ringen mußte, ſondern 
            zu=
meiſt beim erſten Entwurf blieb. Ein wundervoller Einfall war 
es, die ſchöne Flötenkantilene des knapp gehaltenen und direkt 
in das von feinem Humor beſonnte, launige Rondo (3. Satz) 
übergehenden Mittel=(Adagio=) Satzes ausgerechnet über eine 
Pizzicatofiguration der Streicher zu lagern. Umrahmt wird dieſes 
friſche, ſprühende Stück von dem Jagdquartett Nr. 4 (B=Dur) 
und dem Quintett Nr. 3 (G=Moll) für zwei Violinen, zwei 
            Vio=
len und Violoncell. Das erſtere, vierſätzig, ein alter und doch 
ob ſeines zündenden Impulſes immer wieder gern gehörter 
            Be=
kannter; das letztere, weniger bekannt, trägt ſchon durch die wie 
ſpielend hingeworfene Themenanordnung und die Lockerheit und 
Durchſichtigkeit der Stimmführung unverkennbar den Stempel 
des Mozartſchen Genius. Ueber ein ausgedehntes eigenwilliges 
„Allegro” ein artiges „Menuetto” geht es zu dem wohl ſchönſten 
Satz des Quintetts, einem „Adagio ma non troppo” voll 
            berücken=
den Wohllauts. Ein brillantes „Allegro” von höchſter Intenſität 
ſchließt das für die Ausführenden ſehr anforderungsreiche, aber 
Bernd Zeh. 
daufbare Werk ab.
 Mittwoch, den 29. Mai 1929 
Mehrheit mit ihm ging. Wir ſehen aber keinerlei Veranlaſſung, 
dieſen „Sieg” zu überſchätzen. Wäre die Entſcheidung anders 
gefallen, dann wäre die Regierung der Großen Koalition mit dem 
heutigen Tage zu Ende, dann wäre es ſelbſtverſtändlich, daß die 
ſozialdemokratiſchen Miniſter zurücktreten müßten. Darüber hat 
der Kanzler auch keinen Zweifel gelaſſen. Und inſofern iſt die 
erſte aktuelle politiſche Entſcheidung des 
            Par=
teitages zu Gunſten der Koalitionspolitik 
            ge=
ſallen. Bei einem Teil der Delegierten mag auch der Einwand 
des Kanzlers durchgeſchlagen haben, daß die Partei ſich 
            unſterb=
lich lächerlich machen würde, wenn ſie wegen des Panzerkreuzers 
die Regierung ſprengen würde, dann ſolle man ſich doch lieber 
einen anderen Grund ſuchen. 
Und da liegt in der Tat der wunde Punkt der Abſtimmung. 
irgendwie in der bengaliſchen Beleuchtung der großen Einigkeit 
geboten, indem ſie erklärte, daß wohl niemand grundſätzlich ein 
Gegner der Koalitionspolitik ſei. Dazu werden vermutlich auch die 
Kabinettsmitglieder nun das ihrige tun müſſen, indem ſie die 
Vorzüge der Koalitionspolitik auf anderen Gebieten 
            unterſtrei=
chen. Dazu eignet ſich beſonders die ſoziale Geſetzgebung, und 
hier wiederum die aktuellen Fragen der Arbeitsloſenverſicherung. 
Wenn man bedenkt, daß der Kanzler es offenbar nicht darauf 
            an=
kommen laſſen konnte, den Panzerkreuzerantrag unmittelbar zur 
Abſtimmung bringen zu laſſen, ſondern auf den Uebergang zur 
Tagesordnung abzielte, dann liegt die Vermutung nahe, daß er 
ſich umſomehr auf die ſozialdemokratiſchen Forderungen bei der 
Arbeitsloſenverſicherung verſteifen, und die Kriſe von der Seite 
heraufziehen wird. Inſofern läßt ſich mit der Magdeburger 
            Ab=
ſtimmung auf längere Sicht nichts anfangen.
 * Berlin, 28. Mai. (Priv.=Tel.) 
Die Eiſenbahnergewerkſchaften ſcheinen doch nicht allzu 
            hoff=
nungsvoll in die Zukunft zu ſchauen. Offenbar fürchten ſie, daß 
der Reichsarbeitswiniſter Wiſſell von einer 
            Verbindlichkeitserklä=
rung des gefällten Schiedsſpruchs Abſtand nehmen werde. Um 
ſich aus dieſer ganzen Angelegenheit herauszuhalten, es alſo 
weder mit den Eiſenbahnern und ſomit mit ſeinen 
            Parteifreun=
den verderben, noch ſich den Vorwurf machen laſſen wolle, daß 
er den Gläubigermächten Material über die angebliche 
            Leiſtungs=
fähigkeit der Reichsbahn in die Hände ſpielt. Die Gewerkſchaften 
wollen aber unter allen Umſtänden die Lohnerhöhung 
            durch=
drücken. Sie ſind jetzt auf den Gedanken verfallen, eine ähnliche 
Regelung wie kürzlich bei den Ruhrbergarbeitern anzuſtreben. 
Wie erinnerlich, iſt ſeinerzeit zur Vermeidung eines 
            Arbeits=
kampfes im Ruhrbergbau beſchloſſen worden, die Lex Brünning 
für mehrere Jahre außer Kraft zu ſetzen und alle über die 1,3= 
Millionengrenze hinausgehenden Lohnſteueraufkommen nicht zur 
Steuerſenkung zu verwenden, ſondern der Knappſchaft und der 
Invalidenverſicherung zu geben. Für die Bergarbeiter hat dieſe 
Regelung eine indirekte Lohnerhöhung mit ſich gebracht, weil die 
ſozialen Laſten merklich abgebaut werden konnten. Wir hielten 
dieſen Ausweg ſeinerzeit ſchon für recht bedenklich. Wie recht wir 
gehabt haben, zeigt ein Vorſchlag der Eiſenbahner, wonach das 
Mehraufkommen aus der Verkehrsſteuer, die nach dem 
            Dawes=
plan 240 Millionen bringt, für die Lohnerhöhung Verwendung 
finden ſoll. Das Reich, das die Steuerüberſchüſſe für ſeine Zwecke 
verbraucht, ſoll alſo auf 50 Millionen verzichten und ſie der 
            Reichs=
bahn überlaſſen. Die Lohnerhöhung ſelbſt belaſtet die 
            Reichs=
bahn mit rund 43 Millionen Mark. Wir glauben nicht, daß der 
Reichsfinanzminiſter einem derartigen Vorſchlag ſein Ohr leihen 
wird, da das Reich auf keinen Pfennig Steuereinnahme 
            verzich=
ten kann. Aber der gefährliche Weg der Lohnſubventionierung 
durch das Reich iſt betreten. Es reizt automatiſch alle 
            Arbeit=
nehmergruppen an, ſich an das Reich zu wenden, damit dieſes 
Zuſchüſſe gewährt, falls die Unternehmungen die 
            Lohnforde=
rungen nicht erfüllen können. Beim Bergbau iſt dieſes 
            bedenk=
liche Verfahren angewandt worden. Es ſoll auf die Reichsbahn 
ausgedehnt werden und wird natürlich ſehr bald bei anderen 
Lohnſtreitigkeiten „als letzter Ausweg”, in Vorſchlag gebracht 
werden. Dabei haben die Arbeitnehmer gar nicht ſo unrecht, ſie 
müſſen in ihrer Geſamtheit Lohnſteuer zahlen, haben alſo gar 
kein Intereſſe daran, daß ihr Mehraufkommen verteilt wird. Aber 
des einen oder anderen Arbeitnehmerkreiſes verteilt wird. Aber 
gerade hier liegt eben das Bedenkliche, Reichsmittel auszuwerfen, 
um Gwerkſchaftsforderungen erſüllen zu können.
 Aus den Darmſtädter Lichkſpiellheakern. 
Helia. 
Die Handlung des Großfilms der Erich Pommer=Produktion 
der Ufa, „Die wunderbare Lüge der Nina 
Petrowna” — der Titel iſt nicht gut gewählt — iſt aus 
            Grün=
den, die vermutlich im Aeußeren liegen, nach Rußland verlegt. 
Gefühlsmäßig iſt ſie deutſch. Hans Szekely, der Autor, und 
Hanns Schwarz, der Regiſſeur, haben einen Film geſchaffen, 
der zu den beſten Erzeugniſſen der letzten Jahre zählt. Gewiß, 
auch dieſer Film hat die für die deutſche Produktion typiſchen 
Nachteile allzu großer Längen. Aber dieſe Längen ſind doch 
hier nicht unerträglich, ſie werden vergeſſen durch die 
            wunder=
vollen Bildfolgen und die durch dieſe gegebene ganz 
            ausgezeich=
nete Verlebendigung des ſeeliſchen Gehalts der Fabel. Die 
Lüge der Petrowna, mit der ſie ihr kurzes und ſchönes Leben 
abſchließt, iſt ihr Opfertod für ihre erſte große Liebe. Nina 
Petrowna iſt die Geliebte eines reichen Regimentskommandeurs, 
der Leibgarde=Küraſſiere. Sie lernt den blutjungen Kornett des 
Regiments kennen, und dieſer Jüngling wird ihr Schickſal. Sie 
liebt ihn und opfert Wohlleben, Schmuck und Pelze, um ihrer 
Liebe im beſcheidenſten Heim zu leben. Der junge Kornett, der 
das Leben nicht kennt, nimmt alle Opfer in der Sorgloſigkeit der 
Jugend hin, bis ihm eines Tages die Größe des Opfers, die 
materielle Not der Nina zum Bewußtſein kommt. Nun beginnt 
ein ſtiller Kampf um die Frau und um Geld zwiſchen dem jungen 
Kornett und ſeinem Kommandeur. Am Spieltiſch im Kaſino fällt 
die Entſcheidung. Der Kommandeur macht den Kornett zum 
Bettler und Falſchſpieler. Er hat ſein Schickſal in der Hand. 
Nina Petrowna kann dem Geliebten das Leben retten. Sie kann 
es nur durch das Opfer ihrer Liebe. Mit der letzten großen 
(wunderbaven) Lüge, der Verleumdung ihrer Liebe, nimmt ſie von 
dem Geliebten Abſchied, um zu dem Oberſten zurückzukehren. 
Nur dadurch kann ſie dem jungen Offizier Exiſtenz und Leben 
retten. Sie löſt ihr Wort ein, aber der Oberſt findet ſie tot in 
ſeiner Villa. — 
Kein happy end. Endlich ein Film, in dem auch in der 
            Hand=
lung die letzte Konſequenz ohne Konzeſſion an die breite Maſſe 
der Beſucher gezogen wird. Ein Film auch, in dem große Künſtler 
wundervolle Darſtellungskunſt geben. Brigitte Helm zuerſt, die 
ſchon zu verflachendem „Künſteln” kam, hat hier die große 
            Ge=
fahr ihrer jungen Künſtlerſchaft überwunden. Ihr Spiel iſt von 
einer wundervollen Vertiefung und Zurückhaltung. Ihre ſchlanke
Seite 3
 Der Prozeß gegen Skinnes jt. 
Die Anſtifter des Kriegsanleiheſchwindels. 
* Berlin, 28. Mai. (Priv.=Tel.) 
Das Berliner Kriminalgericht in Moabit hat wieder einmal 
ſeinen großen Tag. Hugo Stinnes, der Sohn ſeines großen 
Vaters, muß auf der Anklagebank Platz nehmen, übrigens in einer 
Geſellſchaft, die nicht als ſchön zu bezeichnen iſt. Insgeſamt ſind 
es 7 Angeklagte, die ſich wegen des Vorwurfs, Neubeſitz an 
Kriegsanleihe in Altbeſitz auf betrügeriſche Art umgewandelt 
zu haben, verantworten müſſen. Darunter befinden ſich auch zwei 
Die Parteileitung wird es darauf abſtellen, auch dieſe Tagung bekannte öſterreichiſche Kriegs= und Inflationsgewinnler, ſowie 
der aus zahlreichen Affären bekannte „Direktor” Schneid, der 
auseinandergehen zu laſſen. Dazu hat die Oppoſition die Hand in Paris verhaftet wurde. Ein großes Aufgebot von Verteidigern 
ſteht den Angeklagten zur Seite, und groß iſt die Anteilnahme des 
Publikums an den Vorgängen, wie ſie im großen 
            Schwurgerichts=
ſaal von Moabit während der nächſten Tage abgerollt werden. 
Sämtliche Zuhörerplätze ſind beſetzt und dennoch herrſcht 
            An=
drang. Gleich zu Beginn der heutigen erſten Sitzung erhebt ſich 
ein Streit zwiſchen den Verteidigern der Angeklagten und der 
Staatsanwaltſchaft, die des umfaſſenden Materials wegen gleich 
durch zwei Beamten vertreten iſt. Es handelt ſich um die 
            Per=
ſon eines Sachverſtändigen, der zwar vom Gericht geladen iſt, 
aber auf Wunſch der Staatsanwälte nicht vernommen werden 
ſoll, weil angebliche Bedenken gegen ſein Gutachten beſtehen. Und 
ſchon iſt der erſte Krach da. Da die Anklageſchrift ein Buch von 
86 Seiten ift, kann man ſich denken, was da noch an 
            Konflikts=
ſtoffen enthalten ſein wird. 
In der Nachmittagsſitzung des Stinnesprozeſſes geht es recht 
ruhig zu. Nach den erſten Vorſtößen der Verteidigung kommen 
die Beſchuldigten zu Wort. Und da die behandelte Materie doch 
recht kompliziert, trocken und langweilig iſt, hat ſich der größere 
Teil der Zuhörer wieder aus dem Saal verzogen, vielleicht daß 
noch im Hauſe eine intereſſantere Mord= und Diebſtahlsaffäre 
zur Verhandlung ſteht. 
Direktor Schneid — bekannt durch ſeinen derzeitigen Streit 
um das Hausrecht am „Delphipalaſt” draußen am 
            Kurfürſten=
damm — erklärt, gemeinſam mit ſeinen intimeren Freunden, den 
Ausgang des Schwindels. Schneid hat unter ſeinen Getreuen 
viel Rühmens davon gemacht, wie gut er mit dem 
            Aufwertungs=
geſetzt Beſcheid wiſſe, und ganz beſonders mit dem 
            Kriegsanleihe=
geſetz. Ein paar Dutzend Referenten bearbeiten ſo ein Geſetz, 
zahlreiche Parlamentarier, Juriſten und Wiſſenſchaftler prüfen es 
und finden es ausgezeichnet, umfaſſend genug, und dann kommt 
irgendein Laie mit Mutterwitz und vielleicht Bauernſchlauheit 
und ſindet ſofort die Lücken. Es gibt ſo Mittelchen, mit denen 
man einen Höchſtwert für Neubeſitz herausfinden kann, allerdings 
muß er vorher zu Altbeſitz umfriſiert werden, wofür Herr Schneid 
auch das Rezept hat und dann geht es friſch ans Werk. 
            Inter=
eſſenten werden geſucht und finden ſich auch. Einer wird mit 
100 000 Mark nach Rumänien geſchickt, wo es noch viel 
            Kriegs=
anleihe geben ſoll, ſchließlich gerät er, nes Tages an einen Mann, 
der von ſich behauptet, er ſei ein Vertrauensmann des jungen 
Stinnes. Hier ſetzt der Streit der Meinungen ein. Vielleicht 
gelingt es morgen die Widerſprüche zu klären. 
Konkordak und Koalikion. 
* Berlin, 28. Mai. (Priv.=Tel.) 
Aus einer Rede des Zentrumsführers Dr. Heß hat man 
entnehmen können, daß die Verhandlungen über das 
            Preußen=
konkordat jetzt endgültig zum Abſchluß gekommen ſind. Er hat 
mitgeteilt, daß die preußiſche Regierung ihre Zuſtimmung 
            be=
reits gegeben hat. Die Vorlage geht alſo jetzt dem Staatsrat zu 
und wird in den nächſten Tagen ſchon dann auch die Parteien 
beſchäftigen. Die demokratiſche Fraktion iſt bereits einberufen 
worden. Die Regierung ſteht damit erneut vor der Frage, ob ſie 
mit ihren zwei Stimmen Mehrheit verſuchen will, 
            durchzu=
kommen, oder ob ſie mit der Volkspartei einig zu werden 
            ver=
ſuchen will. Herr Dr. Heß hat das billige Rezept empfohlen, daß 
die Volkspartei eine „Politik auf lange Sicht” machen müſſe, was 
wohl heißen ſoll, daß ſie das Konkordat anzunehmen habe, um 
dann ſpäter durch einen Miniſterſitz belohnt zu werden. Damit 
wird er kein Glück haben. Wir halten es vorderhand noch für 
ſehr zweifelhaft, ob Verhandlungen mit der Volkspartei 
bezw. in Verbindung mit dem Konkordat Ausſicht auf Erfolg 
haben können. Denn den Preis wird die Volkspartei nur dann 
zahlen, wenn das Konkordat ſeiner Form und ſeinem Inhalt 
nach den auf dem letzten Zentralvorſtand gefaßten Beſchlüſſen 
entſpricht. Und Pacelli müßte nicht Pacelli ſein, wenn dieſe 
Vorausſetzungen auch nur annähernd zuträfen.
 Schönheit, ihr Mienenſpiel, ihr Auge geben der Nina Petrowna 
eine Lebenswahrheit, die ſelten ein Filmbild widerſtrahlt. Franz 
Lederer ſpielt den Kornett mit einer Naivität und 
            Natürlich=
keit, die oft im kraſſen Gegenſatz zu dem liebenswürdigen und 
natürlichen Charme der Brigitte Helm ſteht, dieſe beiden Menſchen 
aber doch glaubhaft, ſchickſalhaft miteinander verbunden ſcheinen 
läßt. Warwick Ward, der Oberſt, dem in dieſem Kleeblatt die 
undankbarſte Rolle zufällt, hält ſich ebenfalls fern von etwelchen 
Uebertreibungen und gibt eine ausgezeichnete ſchauſpieleriſche 
Leiſtung. Die übrigen Darſteller fügen ſich harmoniſch dem 
            Ge=
ſamtſpiel ein. Der ganze ein Film, den nicht geſehen zu haben, 
Verluſt bedeutet. 
Als Beifilm laufen „Ferientage an der Nordſee‟, 
eine Kette reizvoller Bilder aus Dorf und Bad Scheveningen, 
und ein wiſſenſchaftlicher Film „Die Geheimniſſe der 
Wünſchelrute”, der den bekannten Wünſchelrutenforſcher 
Otto Edler von Graeve bei ſeiner Arbeit zeigt. 
Union=Theater 
bringt „Ledige Mütter” von Fred Sauer und Walter 
Waſſermann. Ein ſehr gut geſpielter Tendenzfilm, der für 
die jungen Mädchen eine Lanze bricht, die, ohne ſchlecht zu ſein, 
uneheliche Mütter werden. Man könnte ſagen, daß dieſer Film 
ein tiefgreifendes, im praktiſchen Leben vielleicht erſchütterndes, 
ſoziales Problem aufrollt. Er verzichtet aber darauf, dieſes 
ſoziale Problem in ſeinen tief erſchütternden Tiefen aufzurollen 
und bleibt ſo beſtenfalls ein guter Unterhaltungsfilm, zu dem 
ihn mindeſtens das ſehr gute Spiel und die geſchickte Regie Fred 
Sauers ſtempelt. Den ledigen Müttern geht es in dieſem Film 
verhältnismäßig gut. Wohl haben ſie zunächſt die Sorgen und 
Nöte durchzukoſten, aber ſie werden ſchließlich geheiratet. 
Der Beifilm „Die Falſchſpieler von Mesquite‟ 
zeigt den bekannteſten amerikaniſchen Film=Cowboy Big Boy 
Williams in ſeinen Reit= und Boxkünſten. Eine echt 
            ameri=
kaniſche Sache, die man immer wieder gern ſieht, weil ſie nicht 
*.* 
mehr ſein will als filmiſche Unterhaltung.
 Von deutſchlands Hohen Schulen. 
Marburg: Der ord. Prof. der Hygiene und Direktor des 
            Hygieni=
ſihen Inſtituts Geheimer Medizimalrat Dr. Heinrich Bonhoff iſt ab Ende 
Septeuber 1929 von ſeinen amtlichen Verpflichtungen entbunden worden 
Breslau: Die Ernennung des a. o. Proſeſſors Dr. Serbins 
            Bub=
uoff zum ordentlichen Profeſſor der Geologie an der Greifswalder 
Univerſität als Nachſolger von Joh. Weigelt iſt erfolgt.
Seite 4
Mittwoch, den 29. Mai 1929
Nummer 147
 Die Verlobung meiner 
2 Tochter Hedwig mit Herrn 
Apotheker Fritz Rother gebe 
ich hiermit bekannt. 
Darmſtadt, am 29. Mai 1929. 
Ojanſtr. 27. 
Frau 
Anna Bickelhaupt.
 weine Verlobung mit 
FräuleinHediBickelhaupt 
Apothekerin, Tochter des 
            ver=
ſtorbenen Pfarrers Auguſi 
Bickelhaupt und ſeiner Frau 
Gemahlin Anna, geb. Hof, 
erlaube ich mir ergebenſt 
            an-
zuzeigen. 
Liegnitz, am 29. Mai 1929. 
z. Zt. Darmſtadt
Fritz Rother.
 Peter Göbel 
Sofie Göbel, geb. Brücher 
Vermählte 
Arbeilgen, den 28. Mai 1922. ( 
Kirchl. Frauung: Donnerstag, den 30. Mal, nachmittags 
3 Uhr, in der Kirche zu Arheilgen.
 Staft beſonderer Anzeige. 
Am 24. Mai entſchlief ſanft unſere liebe Mutter 
Frau 
Aiieer. Motian Bwr. 
Alwine, geb. Eichelberg 
im vollendeten 79. Lebensjahr. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Fritz Morian 
Dr. med. Carl Morian 
Hildegard Jaeger, geb. Morian 
Mieze Morian, geb. Watzinger 
Reg.=Rat Dr. Herm. Jaeger 
und 4 Enkelkinder. 
Darmſtadt, Saarbrücken, Eſſen, den 29. Mai 1929. 
Die Einäſcherung hat auf Wunſch der Verſtorbenen 
in der Stille ſtattgefunden.
 Todes=Anzeige. 
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, 
unſeren lieben Sohn, Bruder, Enkel und 
Neffen
 Kaufmann 
heute früh 4½ Uhr nach ſchwerem, mit großer 
Geduld geiragenem Leiden im 21. Lebensjahre 
in die Ewigkeit abzurufen. 
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 
Zakob Schweinsberger. 
Hergershauſen, den 28. Mai 1929. ( 
Die Beerdſgung iſt am Donnerstag nachmittag 
um 1½ Uhr.
 Für die uns anläßlich unſerer 
            Ver=
mäblung dargebrachten Gratulationen, 
Blumen und Geſchenke ſagen auf dieſem 
Wege herzlichſt Dank. 
Wilh. Schimpf und Fran 
Gretel, geb. Hartmann 
Viktoriaſtr. 26.
 Anläßlich meines 80. 
            Geburts=
tages allen, die in ſo liebenswürdiger 
Weiſe an mich dachten, ſage ich auf 
dieſem Wege meinen herzlichſten Dank. 
Beſonders danke ich dem Herrn 
            Ober=
bürgermeiſter, ſowie der 
            Stadtverwal=
tung für ihre freundliche Aufmerkſamkeit. 
Wilhelm Schäfer 
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 Am 27. Mai verſchied im Eliſabethenſiift 
nach langem, ſchwerem, mit großer Geduld 
ertragenen Teiden meine liebe Frau, unſere 
herzensgute, treuſorgende Mutter, 
            Schwieger=
mutter, Großmutter und Schweſter 
Frau 
Eliſe (llermann 
geb. Haas 
(9076 
im 64. Lebensjahre. 
Im Namen der Trauernden: 
Heinrich Ellermann. 
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Köln, Grünberg, den 28. Mai 1929. 
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 Am 25. Mai, vormittags 6½ Uhr, 
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ſchlief ſanft nach langer Krankheit unſere 
liebe Mutter, Großmutter, Schwiegermutter 
und Tante 
Frau Magdalene Ziſcher 
im 83. Lebensjahr. 
Die Beerdigung fand dem Wunſche der 
Verſtorbenen entſprechend in aller Stille ſiatt. 
Für die während der Krankheit erwieſenen 
Aufmerkſamkeiten ſagen wir allen Freunden 
und Bekannten unſeren herzlichſten Dank. 
Die trauernden Hinterbliebenen. 
Darmſtadt, den 28. Mai 1929. 
Wienerſtr. 75.
 Statt beſonderer Anzeige. 
Heute morgen verſchied nach kurzem, ſchweren 
Krankenlager mein lieber Mann 
Rektor i. R. 
Georg Frieß 
im 66. Lebensjahr. 
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 
Margareta Frieß, geb. Schaab. 
Rimbach i. O., den 28. Mai 1929. 
Die Beerdigung ſindet Donnerstag, den 30. Mai, 
            nach=
mittags 3 Uhr Kck. 
(9090
 TäulääTe 
L 
gewähren wir auf
 R 
* 
 
die nicht mit Gruppenpreisen versehen sind.
 abzugeben Schacht 
ſtraße 2, II. r. (*
 Enkflogen 
Gelbhaubenkakadu, 
wß. m. gelb. Haube. 
Angaben ſind an d. 
Fundſtelle des 
            Poli=
zeiamts. Hügelſtr., 
zu richten.
Ferner haben wir noch
 Dankfagung. 
Für die vielen Beweiſe herzlicher 
            Teil=
nahme bei dem Heimgang unſerer treuen 
Entſchlafenen ſagen innigſien Dank. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Familie Conrad Wagner.
TOolebtBädie
 Herz-Schuhe 
schw. Pumps, sort. . . . . . . . ..
 A 
Ik. A 
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Ueberſetzungen.
Nummer 147
Mittwoch, den 29. Mai 1929
Seite 5
 Aus der Landeshaupkftadk. 
Darmſtadt, 29. Mai. 
Die Gärken des Städliſchen Krankenhauſes 
zählen nicht zu den öffentlichen Gartenanlagen unſerer Stadt, 
die bekanntlich überall ſich des beſten Rufes erfreuen, aber ſie 
ſind nichtsdeſtoweniger von vielleicht noch größerer Bedeutung wie 
die öffentlichen Anlagen. Es iſt hoch anerkennenswert, daß 
gerade auf dieſem Gebiet in unſerer größten Krankenhausanlage 
alles geſchieht, um den Leidenden die Stunden und Tage an der 
Stätte des Schmerzes ſo angenehm wie möglich zu geſtalten. Der 
große Gebäudekomplex des ſtädtiſchen Krankenhauſes, richtiger 
der ſtädtiſchen Krankenhäuſer, umgrenzt ein wundervolles, 
            ausge=
zeichnet gepflegtes und in Rückſicht auf die Kranken und 
            Geneſen=
den ungemein praktiſch angelegtes Gartengelände, das in viele 
Einzelgärten aufgelöſt iſt und doch ein geſchloſſenes Ganze bildet. 
Wir hatten Gelegenheit, dem Krankenhaus=Garten einen Beſuch 
            ab=
zuſtatten. Ueberall ſorgſamſte Pflege, überall blühende Blumen, 
Sträucher und ſchattenſpendende Bäume. Rieſige alte 
            Baum=
gruppen und Einzelbäume ſtehen inmitten von grünen 
            Raſen=
ſtücken, niedrigem Gehölz und Stauden und Blumen. Ueberall, 
wo ein Ealchen freigeblieben und wo Sonne hinkommt, ſind 
            gärt=
neriſche Anlagen entſtanden, die reſtlos den Kranken zugänglich 
ſind. Sowohl vor dem alten Krankenhausbau wie vor den vielen 
in den letzten Jahrzehnten entſtandenen neuen Bauten, ſind die 
Höfe zu Gartenanlagen umgeſtaltet worden, und die Kranken 
werden, ſobald die Witterung es irgend geſtattet und der Zuſtand 
der Kranken es zuläßt, in ihren Betten direkt aus dem 
            Kranken=
zimmer in den Garten gefahren. Ueberall, wo die Möglichkeit es 
zuließ, unter ſchattigem Laubdach alter Baumrieſen, oder aber 
in beſonders angelegten Lauben ſind Ruheplätze für die Kranken 
hergerichtet, die ihnen den Blick auf die ſchönen Anlagen nach 
allen Seiten hin freilaſſen. Beſondere Anlagen ſind für die 
            Kin=
der geſchaffen, hier gleichzeitig mit Spielplätzen, Sand uſw. 
            ver=
ſehen, ſo daß auch für die kranken Kinder, wie für die 
            Er=
wachſenen, die Heilkraft der Natur, Luft und Sonne, zur 
            ärzt=
lichen Kunſt herangezogen werden, um ihnen Linderung und 
Geneſung zu verſchaffen. 
Man muß die ſpielenden Kinder im Garten auf dem 
            Spiel=
platz, man muß die Augen der Kranken geſehen haben, um den 
ſwohltuenden Einfluß dieſer Einrichtungen ſchätzen zu lernen. Die 
Zeiten ſind vorüber, da das Krankenhaus ein gefürchteter Ort 
war. Daß im ſtädtiſchen Krankenhaus den Leidenden die 
            modern=
ſten techniſchen Einrichtungen, alle neuen Errungenſchaften der 
Hygiene zur Verfügung ſtehen und den Aufenthalt erleichtern 
und verſchönern, iſt ſelbſtverſtändlich. Daß darüber hinaus auch 
das oben Geſagte für die leidenden Krankenhaus=Inſaſſen 
            heran=
gezogen wird, iſt eine Sache des Herzens, für die den Schöpfern 
* 
der Anlage herzlicher Dank gezollt ſein ſoll.
 * Grönland=Expedition. In den nächſten Tagen verläßt 
eine wiſſenſchaftliche Expedition, beſtehend aus den Herren Dr. 
Krueger und Dr. Dreſcher (Techniſche Hochſchule 
            Darm=
ſtadt) und Dr. Nieland (Univerſität Heidelberg) Deutſchland, 
um an der W=Küſte Grönlands mineralogiſche und geologiſche 
Unterſuchungen vorzunehmen. Im Anſchluß daran wird ſich Dr. 
Krueger in den nordkanadiſchen Archipel begeben, um dort 
die Unterſuchungen weiter fortzuſetzen. 
— Heſſiſches Landestheater. Heute, Mittwoch, beginnt der 
            Vorver=
kauf für das Dienstag, den 4. Juni, im Kleinen Haus ſtattfindende 
            ein=
malige Gaſtſpiel Max Pallenbergs mit Enſemble. Zur 
            Auffüh=
rung gelangt die überall mit ungewöhnlichem Erfolg aufgenommene 
Komödie „Dasgroße ABC” mit Mas Pallenberg in der Hauptrolle. 
Der „Roſenkavalier” von Richard Strauß gelangt heute im 
Großen Haus zur Aufführung. (Miete B, Beginn 19 Uhr.) 
Im Kleinen Haus findet die vorausſichtlich letzte Aufführung des 
Schauſpiels „Mittagswende” von Claudel in der Inſzenierung 
Carl Eberts ſtatt. (Zuſatzmiete VI, Beginn 19.30 Uhr.) 
Der Operettenſchlager „Mamſell Nitouche” wird morgen, 
Donnerstag, 19.30 Uhr, und Samstag, den 1. Juni, um 19 Uhr, 
            wie=
derholt. 
Die beiden Singſpiele von Franz Schubert „Der treue 
            Sol=
dat” und „Die Weiberverſchwörung” gelangen Freitag, den 
31. Mai, unter muſikaliſcher Leitung von Max Rudolf zur 
            Wieder=
holung. In den Hauptpartien ſind die Damen: Harre, von Stoſch, 
Kienzl, Liebel, Rieder, und die Herren: Deharde, Ebert=Beher, Overlack, 
Grohm, Vogt, Ney beſchäftigt. (Zuſatzmiete IV, Beginn 20 Uhr.) Preiſe: 
1,20 bis 6 Mark. 
„Othello” von Verdi gelangt Samstag, den 8. Juni, in neuer 
Inſzenierung durch Carl Ebert, unter muſikaliſcher Leitung von Dr. 
Karl Böhm — Bühnenbilder: Lothar Schenck von Trapp — zur 
            Auf=
führung. In den Hauptpartien ſind die Damen: Anny von Stoſch, 
Anna Jacobs, und die Herren: Hans Grahl, Adolf Jaeger, Hans 
            Kom=
regg beſchäftigt. 
Die nächſte Aufführung der erfolgreichen Puccini=Oper „Manon 
Lescaut” in der Inſzenierung Arthur Maria Rabenalts und 
            Wil=
helm Reinkings findet Sonntag, den 2. Juni, im Großen Haus unter 
der muſikaliſchen Leitung von Carl Bamberger in der 
            Premieren=
beſetzung ſtatt. 
„Martha” als Volksvorſtellung. Flotows Oper 
„Martha” in der erfolgreichen Inſzenierung Renato Mordos, unter der 
muſikaliſchen Leitung von Berthold Goldſchmidt, gelangt Samstag, den 
1. Juni, als Volksvorſtellung zur Aufführung. Preiſe: 0,50, 1, 2, 3 Mk. 
— Volkstümliche Konzerte im Heſſiſchen Hof. Die populären 
            Kon=
zerte ſollen auch heuer wieder ſtattfinden. Mit einem 
            abwechſelungs=
reichen Programm wird unſer populärſter ehemaliger 
            MMilitärkapell=
meiſter Matthias Weber am Freitag, dem 31. Mai, abends 8 Uhr, den 
Reigen dieſer Konzerte mit dem Reichsbund ehemaliger Militärmuſiker, 
Ortsverein Darmſtadt, eröffnen. Die Pvogramme werden in 
            gewohn=
ter Weiſe jedem Geſchnack des Publikums Rechnung tragen und 
            bür=
gen dem Beſucher angenehme Stunden. Der Eintritt iſt wie im 
            vori=
gen Jahre frei. (Siehe auch Inſerat.) 
— Orpheum. Sommerſpielzeit Direktor Adalbert Steffter. Heufe 
Mittwoch, Donnerstag und Freitag ſind die drei letzten Wiederhelungen 
der erfolgreitken Operette „Annemauie” von Jean und Robert Gilbert. 
— Am Samstag gelaugt zum erſten Male die Operettenneuheit „Mißz 
Chocolate” (Das benune Tanzgirl) von Bernard Grün zur 
            Auffüh=
rung. In der Titelrolle tritt zum erſten Male die 1. Operettenſonbrette 
Nia Urban vom Stadttheater Mainz auf; weiter ſind noch beſchäftig: 
die Damen Ponhart, Neidhart und Waldow, die Herren Aman, 
            Dan=
rer, Manzoni, Schmidt, Weiß und Emons. 
—Allgemeinverbindlichkeitserklärung des Reichstarifs für das deutſche 
Bankgewerbe. Der Reichsarbeitsminiſter hat nach einer Mitteilung des 
Deutſchen Bankbeamtenvereins auf Antrag dieſer Organiſation die am 
17. April mit dem Reichsverband der Bankleitungen abgeſchloſſene 
            Ge=
haltsvereinbarung ſowie die Verlängerung des Reichstarifes bis zum 
31. Dezember 1930 für allgemeinverbindlich erklärt. 
— Die Buchhandlung Bergſtraeßer, zeigt in ihren neuen Räumen 
eine Sammlung von Graphikarbeiten erſter deutſcher Meiſter der 
            Gegen=
wart, wie ſie in dieſer Zuſammenſetzung hier wohl noch nicht geſehen 
worden iſt. Die ausgeſtellten Künſtler haben ſchon lange das größte 
Intereſſe der internationalen Kunſtwelt auf ſich gelenkt. Es iſt auch 
            un=
möglich, ſich der ergreifenden Wucht Kollwitzſcher Radierungen und 
Holzſchnitte, oder den bewegten Kompoſitionen von Lovis Corinth 
zu verſchließen; daneben die duftigen Lithos von Liebermann und 
die durch ihre Urſprünglichkeit, überraſchenden Werke Heinrich Zilles. — 
Meid, Pottner und Slevogt vervollſtändigen das Bild. — 
Kunſtfreunde und Sammler werden es begrüßen, mit den Spitzen 
            deut=
ſchen Kunſtſchaffens in Originalarbeiten Fühlung nehmen zu können. 
— Atem iſt Leben! Wir verwcſiſen nochmals auf den heute abend 
ſtattfindenden hechintereſſanten Voutrag über die ſchon berühmte 
            Vokal=
thp Armungs=Methode und Stimmbildung, erweitert durch Ernährungs= 
und Seelentherapie. Frau Gerwig war die erſte Aſſiſtentin von Leſer= 
Laſario und wurde ſelbſt durch die Methoße von ſchwerer 
            Herznerven=
ſchwäche geheilt. Es wird darum doppelt interefſieren, ſie zu hören, 
da ihr überall der Ruf einer geiſtreichen, humorvollen Rednerin 
            voraus=
gehr. Ueberall, wo ſie bommt, volle Säle, größte Begeiſterung. Am 
Abend werden ſofort Beſiſpiele gegeben, ſo daß jeder gleich die 
            wohl=
tuende Wirkung am eigenen Körper verſpüren kann. So ſinſchen wir 
Frau Gerwig wie dem Naturheilverein ein volſes Haus. Darum 
            ver=
ſäume niemand dieſe ſo wertvolle Sahe.
 Gewerbemuſeum. 
In dem Vorderraum des Muſeums findet ſich eine größere 
Ausſtellung von graphiſchen Arbeiten eines Künſtlers, den in 
Deſſen nur wenige kennen werden, der aber gewiß zu den 
            ſelbſt=
ſtändigſten und ſtärkſten unſerer Zeit gehört. Es iſt der 
            Ham=
burger Foſua Leander Gampp. Das Gewerbemuſeum 
wurde auf ihn zuerſt aufmerkſam, als er vor zwei Jahren den 
Klingſpor=Kalender illuſtrierte, der dann auch im Muſeum 
            aus=
geſtellt war. Eine Anzahl ſeiner Holzſchnitte wurden für die 
kirchliche Abteilung des Muſeums erworben, und jetzt bringt die 
Ausſtellung etwa 100 Arbeiten ſeiner Hand, Holzſchnitte und 
Nadierungen, Einzelblätter und Sonderdrucke aus illuſtrierten 
Vüchern. Gampp iſt ein Eigenſinniger. Mit Moderne in dem 
üblichen Sinne hat er nichts zu tun. Harmlos ſcheint er auf 
romantiſchen Pfaden zu träumen, und dann auf einmal ſteht ein 
ganz Wacher vor uns, ein Menſch von ganz ungewöhnlicher 
            Zart=
heit und ein Künſtler von Ausmaßen, die kaum in unſere Zeit 
paſſen. 
Gampp hat eine Reihe von Büchern illuſtriert. Sie ſind in 
einer Vitrine des Muſeums ausgelegt: Kinderbücher, Sagen und 
Erzählungen, Sprichwörterſammlungen, Bauernregeln und 
            Ka=
lender. Aber das Eigenſte und Tiefſte ſind die Einzelblätter, 
mit denen er die Wechſelfälle eigenen und fremden Lebens 
            be=
gleitet. Jahreszeiten und Feſte, Geburt und Tod geben dazu den 
Anlaß. Es ſind Blätter, wie ſie ein wirklicher Künſtler ſonſt nicht 
macht, weil er vor den Schwierigkeiten ſolcher Aufgaben 
            zurück=
ſchreckt. Hier ſtehen wir voll Ehrfurcht vor einem Mann, der 
Kind geblieben iſt, und der bei größtem Können faſt unbewußt 
die ſtärkſten Dinge ſagen kann. 
Im Zuſammenhang mit den letzten Ausſtellungen des 
            Ge=
werbemuſeums mag auch das Blumenbuch beſondere Beachtung 
finden ,das Gampp im Auftrag der Hamburger Schulbehörde 
geſchaffen hat; ein reicher Beſitz für Junge und Alte und eine 
ſtumme Mahnung auch für Heſſen. 
Für oberflächliche Beſchauer iſt die Ausſtellung nicht 
            ein=
gerichtet. Wer aber auch in ſpröder Form den Reichtum eines 
ganzen Menſchen erkennen kann, wird ſie nicht umſonſt beſuchen. 
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 Matg B. BBoty fPricht mr Baraſiadt 
dei dee Heitsärmer. 
*Am. Am Dienstag abend ſprach im Saalbau Kommandeurin Mary 
B. Booth, die Enkelin des Gründers der Heilsarmee, in einem 
Lichtbildervortrag über die Arbeit der Heilsarmee, ihre 
            reli=
giöſe und gemeinnützige Tätigkeit. Der große Saal war ſehr gut 
            be=
ſucht, als nach einleitenden Vorträgen eines kleinen Gitarrenchors der 
Abend mit einem gemeinſam geſungenen Lied und Gebet begann. Nach 
einer Bibelverleſung und einer einführenden Anſprache, der zu 
            entneh=
men iſt, daß Mary B. Booth ſeit nunmehr vier Jahren als Leiterin der 
deutſchen Heilsarmee in unſerem Vaterlande weilt, begann der 
            eigent=
liche Vortrag. Kommandeurin Booth wurde bei ihrem Erſcheinen ſehr 
lebhaft begrüßt und ſprach zunächſt in deutſcher Sprache ſo gut, daß 
ihre Entſchuldigung, noch nicht genug Deutſch zu können, eigentlich gar 
nicht nötig war. Später ſprach ſie dann den Begleitvortrag zu den 
Lichtbildern engliſch, ein Dolmetſcher übertrug jeden Satz ins Deutſche. 
Der Vortrag ſchilderte in lebendigen und bewegten Zügen die Arbeit 
der Heilsarmee und ihre Anfangskämpfe. In 82 Staaten wehen die 
Fahnen der Heilsarmee, die nun auf eine 65 Jahre alte Entwicklung 
zurückblicken kann. Die Bilder waren zum größten Teile ernſt, aber 
es fehlten auch heitere Aufnahmen aus dem Kinderleben nicht, und neben 
zahlreichen ſymboliſchen Bildern ſtanden auch Zeichnungen von Käte 
Kollwitz und Profeſſor Zille, der Miſſionsarbeit in Ueberſee, der 
            Frauen=
ſozialarbeit und der Arbeit unter Jugend waren weitere Abſchnitte des 
erſten Vortragsteiles gewidmet. Nach einer kurzen Pauſe ſprach 
            Kom=
mandeurin Booth über die Männerſozialarbeit, über die geiſtliche 
            Ar=
beit der Heilsarmee und über den Aufruf zum Dienſt. Die Heilsarmee 
will Männer und Frauen zu Soldaten und Offizieren der Heilsarmee 
heranbilden, um im Dienſt der Nächſtenliebe der leidenden Menſchheit 
zu helfen und Chriſtus, der ſich für uns geopfert hat, zu dienen. — Der 
Vortrag verfehlte ſeinen Eindruck nicht, und gab insbeſondere die 
            prak=
tiſche ſoziale Hilfsarbeit der Heilsarmee in Deutſchland wieder. Der 
Herr Oberbürgermeiſter hatte ſich entſchuldigt und bedauert, daß er 
            in=
folge dienſtlicher Inanſpruchnahme die Verſammlung nicht begrüßen 
könne. 
Mit dem Schlußgeſang „So nimm denn meine Hände” ſchloß die 
würdig verlaufene Verſammlung, deren Verlauf durch ein kleines, gutes 
Blasorcheſter der Heilsarmee wirkſam unterſtützt wurde. H. W. W.
vorbeugend!
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Donnerstag, Kleines Haus, Volksvorſtellung „Martha”, Samstag, 
Kleines Haus, und an allen Wochenragen zu den 
            Operetten=
ſpielen im Orpheum.
 — Anläßlich ſeines 30jährigen Arbeitsjubiläums wurde dem 
            Ofen=
ſetzer und Plattenleger Adam Stieglitz aus Braunshardt von ſeinem 
Arbeitgeber, Herr Konrad Kohl, Ofengeſchäft, nach vorausgegangener 
Feier ein Sparkaſſenbuch überreicht. Von ſeinen Kollegen bekam er eine 
ſilberbeſchlagene Bowle mit eingravierter Widmung, und die Handverks. 
kammer händigte ihm ein Ehrendiplom aus. An die Feier ſchloß ſich 
ein gemütliches Beiſammenſein an, worgy ſich das geſamte Perſonal 
beteiligte.
 Alk=Darmſtadk. 
Bereinigung für Ortsgeſchichke und Heimakkunde. 
271. Veranſtaltung. 
In ſeiner Begrüßung betonte der Vorſitzende, Herr Philipp 
Weber, daß jetzt, wo der Frühling in voller Pracht ſeinen Einzug 
gehalten hat, wu es draußen ſproßt und grünt und die Natur zu neuem 
Leben erwacht iſt, es doppelt wertvoll ſei, mit unſeren Heimatpflaugen 
Bekanntſchaft zu machen und dieſe nicht nur äußerlich kennen zu lernen, 
ſondern auch ihren Spuren nachzugehen und ihre Geheimniſſe zu 
            er=
günden, damit ſie uns das werden, was ſie unſeren Vätern waren: 
Heilbringer und Segenſpender. 
Der Reöner des Abends, Herr Lehrer Eidmann, an weiten 
Kreiſen durch ſeine heimxtkundliche Tätigkeit bekannt, ſprach über das 
Thema: „Unſere Pflanzen im Heimatglauben‟. Der 
Neduer führte unter anderem aus: Die Pflanzen haben zu allen Zeiten 
und bei allen Völkern die Aufmerkſamkeit der Menſchen erregt, nicht 
nur als Schutz=, Nahrung3= und Wärmeſpender, ſondern auch als Geber 
geiſtiger und gemütvollen Werte. Ueberall raunen und rauſchen die 
edlen Pflanzengebilde in Kunſt und Leben. Ueberall ſingen und ſagen 
Dichter von zarten Blumen und Bättern, von Wurzeln, Stamm und 
Krone, und nirgends haben die Pflanzen ſo tief ins Menſchenleben 
eingegriffen wie in unſerem Vaterlande, ſie greifen ein in unſer Liebes= 
und Glaubensleben, ſie ſind Sinnbilder des Göttlichen und Ewigen. 
Mit der Pflanzenwelt iſt unkcennbar uner Heimatglaube verbunden. 
In dem großen Garten unſeres Volksgemüts ging es gleich einer 
            bota=
niſchen Wanderung von Pflange zu Pflanze. 
Pfingſten und der Maibaum, wie ſind ſie miteinander verwachſen: 
Man holt zu Pfingſten, wenn es draußen grünt und blüht, den Segen 
in Dorf und Stadt. Die Burſchen richten vor dem Hauſe der 
            Ge=
liebten draußen auf dem Lande die Birke auf, ſo auch bei Hochzeiten, 
bei glücklicher Vollendung eines Baues und bei ſonſtigen Anläſſen iſt 
es der aibaum, der im Volksleben eine Rolle ſpielt. Neben der Birke 
ſind es eine ganze Reihe Bäume, die al3 Lebens= und Frühlingsſpender 
gelten So erzählt man in vielen Gegenden von blühenden 
            Kirſch=
bäumen zu Weihnachten, und ſchreibt den Pflanzen, die im Winter 
            grü=
nen und frühe Fruht bringen, beſondere Kräſte zu. Wenn man von 
            ſol=
chen Bärmen Aeſte in das Haus ſrellt, wird Unheil abgewendet, und 
die mit den Zweigen ſoſeher Bäume Berührten bekommen neue 
            Lebens=
kraft. So ſpielt die Lebensrute in vielen Gegenden eine große Rolle. 
Die Haſel ſteht unter allen Sträuchern unſerem Volksgemüt am 
nächſten, in Sage und Märchen, in Sitte und Brauch. In Volksrätſeln 
und Volkslied begegnet ſie uns; ſo iſt auch die Haſel das Sinnbild der 
Frukdkarkeik, und im Volksmund heißt es: „Viele Haſelnüſſe, viele 
            un=
ehelicher Kinder”, und ein alter Volkslied hat folgenden Reim: 
„Kathrinle, Kathrinle, geh mit mer in die Haſſelniß. Die Haſſelniß 
ſinn zeirig. Die Buwe ſinn ſo neirig, Die Mädcher ſian ſo ſtolz, Sie 
trage net gern Holz.” So war auch die Haſel dem Donar, dem Gotte 
der Waffen, geweiht, und als Wünſchelrute wohnen ihr beſondere 
Kräfte inne. 
Der Holunder, der Baum der Holle, er gilt heute noch als 
            Glücks=
baum und ſpendet viel Heilkraft. Nach dem Volksglauben bewahrt er 
Haus und Hof und Vieh, der Dichter ſagt von ihm, „Rinde, Beere, Blatt 
und Blüte, Jeder Teil iſt Kraft und Güte.” 
Der Wachholder, oder auch Queckholder, hat viel Heilkraft und galt 
im Volksglauben zu allen Zeiten als Hausfreund. Er ſchützt vor 
            An=
ſteckung, vertroikt böſe Geiſter. Die Beeren waren zu allen Zeiten ein 
gutes Gewürz und gute Blutreiniger und Lebensverlängerer. In 
            man=
chen Gegenden trägt man einen Holunderzweig am Hut, derſelbe ſol 
vor Müdigkeit ſchützen und vor dem „Wolf” bewahren, und im Dorf. 
Steinhagen deſtilliert man den Steinhäger aus den Veeren. 
Eiche und Linde ſpielen im Volksglauben eine große Nolle. So wai 
die Eiche dem Donar geweiht und die Donareichen wurden zu 
            Zufluchts=
ſtätten für Verfolgte. Sie iſt der deutſche Heimatbaum geworden. 
Helden und Sieger bekränzt man heute noch wit dem Eichenzweig. In 
Weſtfalen ſagt man in manchen Gegeuden noch heute nicht nur den 
            Dorſ=
genoſſen, ſondern auch der Eiche Todesfälle in der Gemeinde an. 
            D=
neben ſiſt der Lindenbaum der alte Hausbaum, und unſere Dorflinden 
wiſſen viel von der Vergangenheis zu erzählen. Die Linde war der 
Frigga, der Göttin des Glücks und der Lieb”, geweiht, ſie ſchützte vo 
Blitz und anderen Schäden, und im Volksliede lebt ſie wit der Eich, 
ſvoiter. 
Weiter wußte der Redner von der Tanne, dem deutſchen Weihnacht. 
baum, zu erzählen, der heute in jedem Haus ſeinen Einzug gehalten he. 
Dann von den wundertätigen Kräutern und Pflanzen, vom 
            Joha=
niskraut, das vor Blitzſchlag ſchützt, Mißernte und Feuer fernhält. J 
Krieg war es kugelfeſt, im Frieden erwirbt es die Liebe, der Mitme: 
ſchen, ſtreicht man den Gewehrlauf mit ſeinem Saft, ſo iſt er treffſiche 
Die Farnkräuter, die in der Johannis= oder Chriſtnacht nur gan 
kurz blühen, und zwar zur witternächeigen Stunde, beſitzen gleichfal 
Heilkraft, machen auch unſichtbar, helfen Schätze heben und als Irrwur 
wie er in manehen Gegenden heißt, wird der Farn gemieden. 
Die Herbſtzeitloſe, die Verkündigerin des Herbſtes, gilt, wenn ſie ſi. 
früh zeigt, als Verkünderin eines ſtrengen Winters. Mädchen un 
Frauen zerreiben oft die erſten Büten zwiſchen den Händen, damit ſ. 
beim Spinnen keine ſpunden Finger bekommen, darum heißt ſie au 
Spinnblume, auch beſtreichen ſich in manchen Gegenden die Mäd=hen di 
Augen damit, ſie bleiben dann am Abend munter. Der Ehrenprei 
oder Früihliunsenzian, der im Volksmund auch Gewitter= oder 
            Donner=
blümcen heißt, ſchützt vor Unwetter, und wer ihn abreißt, wird vom 
Blitz getroffen. 
Ein beſonderes Lob galt dem Waldmann, oder wie er in unſerer 
Gegend heißt, dem Waldmeiſter, der nicht nur Lunge und Leber heilen 
ſoll, ſondern als Krone aller Kräuter den Maitrank würzt und den 
unſer Heimatdichter Otto Roquette in „Waldmeiſters Brautfahrt” 
            ver=
herrlicht hat. 
Von vielen andern Pflanzen, wie Akelei und Aloe, Eberwurz und 
Eibiſch, vom Enzian und dem Gänſeblümchen, von der Schlüſſelblum. 
als dem Himmelsſchlüſſel, von Kamille und Königskerze, von der 
            tosver=
kündenden Dachwurz, vom Ebereſchenbaum und von Alraun, der zur Be 
reitung von Liebesſäften und als Schlaftrunk dient. Von der 
            ſagenum=
wobenen Miſtel und von der Schneekönigin, der Chriſtroſe, wußte der 
Nedner gar anſchaulich zu erzählen. Der Vortrag, der eine botaniſhe 
und zugleich eine volkskundliche Wanderung nar, bot eine reiche 
            Aus=
beute und wurde von der zahlreichen Verſammlung mit lebhaftem 
            Bei=
fall aufgenommen. Mit Dankesworten an den geſchätzten Redner ſchloß 
der Vorſitzend= den anregenden Abend und gab bekannt, daß beim 
            näch=
ſten Vortragsabend am 6. Juni ein Darmſtädter über Neiſcerinnerungen 
aus Afrika ſprichſt. Herr Gouvernementsſekretär Dietz wird über 
allerlei Afrikaniſches berichten.
 — Verein ehemaliger Marineangehöriger Darmſtadt. Am 25. Mal 
feierte der Verein ehemaliger Marineangehöriger Darmſtadt in dem 
mit friſchem Buchengrün und Frühlingsblumen geſchmückten Saale des 
KHauſa=Hotels” den Tag, an dem vor 13 Jahren die deutſche 
            Hochſee=
flotte die „Grand Fleet, am Skagerrak beſiegte. Mit Stolz denken 
            wir=
alten Marineangehörigen an dieſen Tag, den Ehrentag für unſere 
            Ma=
rine, zurück, mit Trauer und Wehmut gedenken wir unſerer gefallenen 
Kameraden, die auf dem Meeresgrund, auf dem Ehrenfriedhof in 
            Wil=
helmshaven, an Dänemarks, Schtpedens oder Norwegens Küſte ihr Grab 
gefunden haben. In treffenden Worten wies der 1. Vorſitzende, Herr 
Georg Hahn, auf die Bedeutung dieſes Tages hin, ein Erheben von 
den Plätzen, ein ſtiller Augenblick den toten Kameraden, und die Muſik 
intkonierte: Dir wollen wir treu ergeben ſein! Herr Hahn begrüßte 
die Erſchienenen, beſonders einen auswärtigen Kameraden der alten 
Emden” und alle Skagerrakkämpfer. Vorträge ernſter und heiterer 
Art, Wiener Lieder und Tanz ſorgten für Unterhaltung. Schnell waren 
die ſchönen Stunden vorbei, und die frühe Morgenſtunde mahnte zum 
Anfbruch, und daß es Zeit war, „Klar bei Hängematten” zu machen. 
— Wanderabteilung der Turngemeinde Beffungen 1865. Die ſechſte 
Wanderung führt unſere Turnerwanderer in die herrliche Gegewd am 
Neckar, und zuar von Hirſchhorn bis Heidelberg. Abfahrt 5,20 Uhr 
vom Hauptbahuhof mit Sonntagskarte: Darmſtadt—Eberbach-
            Heidel=
berg-Darmſtadt. Fahrpreis 4,20 Mk. Ferner iſt Fahrkarte zu löſen 
Sirſchhorn-Eberbach (90 Pf.) und Hetzbah-Beerfelden (30 Pf.). 
            Ruck=
ſackverpflegung Marſchzeit 5½ Stunden. Vollzählige Beteiligung 
            er=
warten die Führer: Lunſ= Kugel und Wilhelm Wolf. 
*p. Wochenhilfe. Ab 1. Juni treten neue Beſtimmungen in Kraft. 
Weibliche Verſicherte, die in den letzten zwei Jahren vor der 
            Nieder=
kunft mindeſtens 10 Monate hindurch, im letzten Jahre vor der 
            Nieder=
kunft aber mindeſtens 6 Monate hindurch auf Grund der 
            Reichsverſiche=
rung oder bei dem Reichsknappſchaftsverein gegen Krankheit verſichert 
geweſen ſind, erhalten als Wochenhilfe ein Wochengeld in Höhe des 
Krankengeldes, jedoch mindeſtens 50 Reichspfennige täglich, für vier 
Wochen vor und ſechs zuſammenhängende Wochen unmittelbar nach der 
Niederkunft; es beträgt jedoch für die Zeit vor der Entbindung drei 
Viertel des Grundlohnes, ſolange die Schwangere keine Beſchäftigung 
gegen Entgelt ausübt. Neben dem Wochengeld wird kein Krankengeld 
gewährt. Arbeitsunfähige bleiben Mitglieder, ſolange die Kaſſe ihnen 
Leiſtungen zu gewähren hat. Das gleich gilt für Schwangere und 
Wöchnerinnen, ſolange ſie Anſpruch auf Wochen= oder Schwangerengeld 
haben und nicht gegen Entgelt arbeiten. Hinſichtlich der Wartezeit bei 
der Indalidenverſicherung: Die Geneſungszeit wird der Krankheit 
            gleich=
für die Dauer von 12 Wochen bei einer 
            Arbeits=
angerſchaft oder ein regelmäßig ver
Ceite 6
Mittwoch, den 29. Mai 1929
Nummer 147
 2. Heſſiſches Hängerbundesfeſt in Darmſtadi. 
Den Beſuchern des Heſſiſchen Sängerbundesfeſtes winkt außer 
            er=
leſenen muſikaliſchen Genüſſen und volkstümlichen Freuden in Gezelt und 
Vergnügungspark noch eine beſondere Ueberraſchung. Denn 
zahlreiche Darmſtädter Firmen haben in der richtigen Erkenntnis, daß 
das deutſche Sängertum unſchätzbare Dienſte leiſtet, wenn es gilt, 
Klaſſengegenſätze zu überbrücken und die Lebensluſt in drückender Zeit 
zu erhöhen, dem Heſſiſchen Sängerbund wertvolle Gaben geſtiftet. Dieſe 
Geſchenke werden unter die Beſucher durch Ausloſung verteilt. Die 
Feſtteilnehmerkarten haben Nummern, und der, dem das Glück günſtig 
iſt, kann durch einen ſtattlichen Gewinn ſein Hausweſen bereichern. Der 
Heſſiſche Sängerbund iſt dieſen Gönnern zum größten Dank verpflichtet. 
Täglich werden neue Gaben angemeldet. So werden denn viele 
            Be=
glückte den Feſtplatz verlaſſen und die feſtfrohe Landeshauptſtadt, die 
alle Anſtrengungen macht, den Heſſiſchen Sängern und den 
            Sanges=
freunden aus Bayern und Preußen unvergeßliche Stunden hehrer 
            Feſt=
freude zu verſchaffen. 
Dr. Köſer.
 Aus der heſſiſchen Sängerbundbewegung. 
Am 15. Juni beginnt die Feſtleitung zum 2. Heſſiſchen 
            Sänger=
kundesfeſt mit der Ausgabe der Feſtteilnehmerkarten. Die Ausfendung 
der Teilnehmerkarten erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldung Es 
liegt daher im Intereſſe aller Bundesvereine, die ihre Anmeldebogen 
noch niht an die Geſihiftsſtelle des Bundes, Darmſtadt, Beſſunger 
Straße 41, eingereicht haben, dies unverzüglich zu tun. 
Den Feſtteilnehmerkarten wird gratis beigefügt: das offizielle 
            Feſt=
abzeichen und das Feſtbuch. 
Die Sänger werden ausdrüicklich darauf aufmerkſam gemacht, daß 
die laufend numerierte Feſtteilnehmerkarte gleihzeitig zur koſtenloſen 
Teilnahme an der großen Verloſung berechtigt. 
Sängerehrungen. Der Heſſiſche Sängerbund hat für 
            un=
nnterbrochene aktive Sangestätigkeit mit der ſilbernen Vundesnadel 
ausgezeichnet: Gg. Amberger und Gg. Roth 1. (Heiterkeit Nieder=
            Erlen=
ba 5), Wilh. Sprengel (Liederkranz Reichelsheim, Wetterau), Heinrich 
Schrötwieſer und Daniel Wagne: (Liederkranz Rüſſelsheim), Ph. Mai 
(Sängerluſt Klein=Umſtadt), Wilh. Moh= und Joſ. Ganß (Frohſinn 
Tarmſtadt), Peter Biedert 2. und Gg. Sittel (Frohſinn Nieder=
            Flörs=
heim), Hh. Sckmidt und Hch. Barz (Cäcilia Lich), Ludwig Harbach 
Germania Großen=Buſeck), Peter Freudenberger und Hc. Eſpich (
            Sän=
gervereinigung Lollar), Wilh. Hermes und Hch. Kurz (MGV. 
            Braun=
fels), Aug. Hofmann (Eintracht Hungen), Hch. Wahl (Harmonie Klein= 
Linden), Pankraz Joh, Klein, Wilh. Servaz Schwibächer, Ferd. Gerlich 
und Mart. Pius Reitz (Männerquartett Hechtsheim), Joh. Hock 9., 
Ad. Dieter 1., Nik. Dieter 1., Lorenz Adler, Lorenz Kühlwein 3. und 
Martin Adler (Liederkranz Viernheim), Gregor Gärtner (Harmonie 
Viernheim) Wilh. Muller (Heiterkeit Numpenheim), Ludw. Bauſemer 
Einigkeit Gonſenheim), Martin Kögler (Einigkeit Ebersheim), Joh. Ad. 
Schwarzkopf (Sängervereinigung Sängerluſt Edelweiß Urberach), Joh. 
Keßleu 9., Sch. Weiß 2., Hch. Heißler und Hch. Bernhardt (Germania 
Großen=Linden), Jakeb Lich (Liederkranz Darmſtadt), Friedrich Henſel 
(MCV. Sandbach) Phil. Scior und Hch. Fülbert MGV. Neuſtadt i. O.), 
Karl OZald Willenbüche= (Sängerkranz Beerfelden), Jakob Baumann 
(Sängerluſt Meſſel). 
Für 50jährige aktive Sangestätigkeit wurden mit 
der goldenen Bundesnadel ausgezeichnet: Ph. Hattemer 5. (Cäcilia Gau= 
Algesheim), Joh. Keimp MGV. Seeheim), Daniel Fiſcher (Sängerluſt 
Traiſa), G. W. Eckhardt (Sängerluſt Klein=Umſtadt), Karl Schäfer (
            Cä=
cilia Lich), Phil. Kettenbach (Männerquartett Hechtshcim), Joh. Fr. 
Wittmann (Bürgergefangverein Darmſtadt=Beſſungen), Wilh. Petzer 
(Harmonie Hechtsheim), Ph. Becker 6. (Liederkranz Ebersheim), Hch. 
Degen 1. (Germanin Großen=Linden), Jak. Hankel (Germania Großen= 
Linden), Wilh. Sipp (Volkshor Alzey).
 *p. Große Strafkammer. Eine Autofahrt in der Nacht vom 13./14. 
Oktober 1928 von Griesheim nach Roßdorf endete um etwa 4 Uhr 
            mor=
gens vorzeitig am Luiſenplatz hier mit einem Zuſammemſtoß mit einem 
von Norden (Arheilgen) kommenden Auto. Die Inſaſſen des 
            erſt=
genannten Autos wurden verletzt. Wegen fahrläſſiger Körperverletzung 
iſt ſer Autodroſchkenfahre= F Kappel in Darmſtadt ang Tagt, vom 
Bezirksſköffengerichr mangels Bewsiſes freigeſprochen worden. Wir 
haben über den Fall ſeinerzeit beruhtet. Der von der 
            Staatsanwalt=
fchaft eingelegten Berufung hat ſich der Nebenkläger angeſchloſſen. Mit 
dem Sachverſtändigen iſt der Staatsanwalt der Anſicht, daß beide 
Fahrer am Zuſammenſtoß ein Verſchulden tragen; eine mäßige 
            Geld=
ſtrafe erſcheine ansreichend. Das Urteil erkennt unter Aufhebung des 
angefochtenen Urteils auf 50 Mark Geldſtrafe.
 Die dieranter erſcheinenden Notiyen ſind ausſchlicßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu detradhtzer 
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritlk.
 — Bund Königän Luiſe. Der näckſte Sanitätskurſus findet 
Donnerstag, den 30 0. M., abends, bei Sitte, Karlſtraße, ſtatt. 
Vom Deutſchorden wurde de= Bund Königin Luiſe zu einem 
Gottesdienſt eingeladen, welcher am Sonntag, dem 2. Juni, morgens, 
im Haus Treuennu, Nieder=Nanſtädter Straße 160, ſtattfindet. Wir 
bitten um rege Beteiligung. 
— Wie uns mitgereilt wird, ſpielt am Freitag im ſchönſten und 
größten Garten Darmſtadts, im Wiener Kronenbräukeller 
das Orcheſter, da3 am nächſten Donnerstag im Städtiſchen Saalban 
konzertiert. Ganz beſonders wird darauf hingewieſen, daß die ſo gern 
beſuchten Konzerte jetzt wieder regelmäßig bei abwechſelnden Kapellen 
ſtattfinden. Freitag, den 7. Juni, Kapelle Weber. (Näh. Inſerat.) 
— Herrnguxten=Café. Heute Mittwoh, den 29. Mai, 
abends 8 Uhr, großes Gartenkonzert, ausgeführt vom Stadtorcheſter 
unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp. 
— Schuls Felſenkeller. Wie alljährlich, finden auch in 
dieſem Sommer jeden Mittwoch die Gartenkonzerte in Schuls 
            Felſen=
keller ſtatt. Das erſte dieſer Konzerte findet morgen Mittwoch, den 
29. Mai, abends 8 Uhr, bei freiepr Eintritt ſtatt und wird von einem 
Künſtler=Enſemble des Stadtorcheſters ausgeführt.
 — Deutſche Demokratiſche Partei, Ortsgruppe 
Darmſtadt. Heute, Mittwoch, abends 8.15 Uhr, Fürſtenſaal: 
            Mit=
gliederverſammlung. Stadtv. Goſenheimer ſpricht über: „Städtiſche 
Finanzwirtſchaft”
 Kirchliche Nachrichken 
Katholiſcher Gottesdien ſt. 
Donnerstag, den 30. Mai, Fronleichnam — gebotener Feiertag. 
St. Liebfrauenkirche (Klappacherſtr. 44). Mittwoch, um 17 und um 
20 Uhr: Gelegenheit zur hl. Beichte. — Donnerstag, vorm. von 6 Uhr 
an: Gelegenheit zur hl. Beichte. 6 Uhr 1. hl. Meſſe; 7 Uhr 2. hl. 
Meſſe mit hl. Kommunion; 8 Uhr: Hochamt. Vorher Austeilung der 
hl. Kommunion. Darauf Prozeſſion. Nachmittags 3 Uhr Andacht; 
            dar=
auf Spaziergang. Werktags: hl. Meſſe um 6¼ Uhr. Freitag, 
20 Uhr: feierlicher Schluß der Majandachten. — Montag und Freitag 
abends 8 Uhr: Jugendverſammlung, Hermannſtr. 43. 
Martinskapelle (Ecke Herdweg und Bruchwieſenſtraße). An 
            Fron=
leichnam kein Gottesdienſt. Freitag, 6¼ Uhr: hl. Meſſe. 
Sonntag, den 2. Juni. 
St. Liebfrauen (Klappacherſtraße 44). Samstag, um 17 und um 
20 Uhr: Gelegenheit zur hl. Beichte. Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: 
Gelegenheit zur hl. Beichte. Um 7 Uhr: Frühmeſſe mit Austeilung der 
hl. Kommunion vor und in der hl. Meſſe. Generalkommunion der 
Männer. Um ½10 Uhr: Hochamt9 und Predigt. Vorher Austeilung 
der hl. Kommunion. Nachm. um 14 Uhr: Chriſtenlehre und um 14½ Uhr 
Andacht. Werktags; hl. Meſſe um 6½ Uhr. — Donnerstag: 18 Uhr 
Beichte. Vorher Eliſabethenverein. — Freitag: 6 Uhr Herz=Jeſu=Meſſe. 
— Montag und Freitag abends 8 Uhr: Jugendverſammlung, 
            Her=
mannſtraße 43. 
Martinskapelle (Ecke Herdweg und Bruchwieſenſtraße). An allen 
Sonn= und Feiertagen, 8 Uhr: hl. Meſſe und Predigt. Um 38 Uhr: 
Beichtgelegenheit. Vor und in der hl. Meſſe Austeilung der hl. 
            Kom=
munion. Während der Schulzeit Dienstags und Freitags hl. Meſſe. 
Vorher Beichtgelegenheit.
 Tageskalender für Mittwoch, den 29. Mai 1929. 
Heſſ. Landestheater. Großes Haus, Anfang 19 Uhr, Ende 
gegen 22.15 Uhr, B 25: „Der Roſenkavalier”, — Kleines Haus, 
            An=
fang 19.30 Uhr, Ende nach 22 Uhr, Zuſatzmiete VI: „Mittagswende‟ 
— Orpheum, abends 20.15 Uhr: „Annemarie”. — Konzerte: 
Schloßkaffee, Reichshof, Kaffee Ganßmann. Sportplatz=Reſtaurant. — 
Ludwigshöhe nachm. 16 Uhr: Kurkonzert. — Naturheil 
verein Darmſtadt e. V. abends 20 Uhr, in der Aula de 
Ludwigs=Oberrealſchule: Oeffentlicher Vortrag. — Kinovorſte 
kungen: UnionTheater, Helia.
 Haupkverſammlung des Gaſtwirke=Berbandes 
in Oppenheim. 
— Oppenheim, 28. Mai. Am Montag begann hier die 
            Hauptver=
ſammlung des Rhein=Mainiſchen Gaſtwirteverbandes. Nach Begrüßung 
der Gäſte fanden die Kommiſſionsſitzungen ſtatt. In der Kommiſſion 
für die Stiftung des Rhein=mainiſchen Gaſtwirteverbandes wurde 
            be=
ſchloſſen, der Unterſtützung älterer Kollegen mehr Aufmerkſamkeit als 
bisher zuzuwenden. In einer bedeutſamen Vorſtandsſitzung, die über 
fünf Stunden in Anſpruch nahm, wurden verſchiedene interne 
            Ange=
legenheiten beraten und vor allem die Tagesordnung für die 
            Haupt=
tagung am Dienstag feſtgeſetzt. Im „Rheiniſchen Gaſthaus” fand am 
Abend eine Begrüßungsfeier ſtatt, zu der auch eine Anzahl Ehrengäſte 
erſchienen waren. Die Haupttagung beginnt am Dienstag um 10 Uhr, 
in deren Mittelpunkt ein Referat des Präſidenten des Deutſchen 
            Gaſt=
wirteverbandes, Reichstagsabgeordneten Köſter=Berlin, ſteht. Gegen 
Abend werden 60 Küfer den berühmten Oppenheimer Küferſchlag ſchlagen.
 Aa. Arheilgen, 27. Mai. Berichtigung. Zu unſerem Berichte 
über die Beteiligung des hieſigen Männergeſangvereins „Eintracht” an 
dem Geſangswettſtreit in Wörrſtadt in Rheinheſſen ſei berichtigend 
            mit=
geteilt, daß der Verein in der 1. Landklaſſe den 1. Klaſſenpreis (600 
Mark), den höchſten Ehrenpreis und den Dirigentenpreis errang. Mit 
295 Punkten erreichte der Verein die höchſte Punktzahl des Wettſtreites. 
— Vorgeſtern nachmittags 3 Uhr fand eine Inſpektion der hieſigen 
Freiwilligen Feuerwehr ſtatt. Anfchließend war gemütliches 
            Beiſammen=
ſein im Gaſthauſe „Zur Sonne‟. — Ferner hielt die hieſige 
            Arbei=
ter=Samariterkolonne auf dem Sportplatze „Im Elſee” ihre 
Abſchluß=Prüfung mit anſchließender Feier im Kolonnenlokal. — Zwecks 
Gründung eines Eiſenbahn=Vereins fand im Gaſthaus „Zum 
            gol=
denen Löwen” eine Eiſenbahner=Verſammlung ſtatt, in der ein 
            Mit=
glied der Reichsbahndirektion Mainz das Referat hatte. — Am 30. Juni 
d. J. unternimmt der Geſangverein „Liederzweig” einen 
            Familien=
ausflug nach dem Neckar. Es geht über Heidelberg nach dem herrlich 
gelegenen Hirſchhorn, von wo mittelſt Bootes die Rückfahrt bis 
            Heidel=
berg ſtattfinden ſoll. Einzeichnungsliſten liegen in verſchiedenen 
            Ge=
ſchäften offen und können ſich auch Nichtmitglieder daſelbſt eintragen. 
Schlußtermin iſt der 8. Juni.
 An. Arheilgen, 28. Mai. Jünglingsverein. Die 25jährige 
Jubelfeier des hieſigen Jünglingsvereins wurde vorgeſtern durch eine 
Feſtfeier im Gemeindehaus eingeleitet. Mitwirkende waren der 
            Kirchen=
geſangverein und der Poſaunenchor. Eingangs ſpielte letzterer das große 
Halleluja von Händel, woran ſich die Begrüßung durch den 
            Ortsgeiſt=
lichen ſchloß. Lieder und weitere Muſikſtücke umrahmten die Feſtanſprache 
des Pfarrers Müller=Darmſtadt. Nedner, der bekanntlich lange Jahre 
Führer der Heſſenjugend war, verbreitete ſich eingehend über das 
Thema: „Wir und unſer Werk”, und wurde ſein Vortrag mit 
            lebhaf=
teſtem Beifall aufgenommen. Anſchließend folgte: „Das Spiel vom 
            ver=
lorenen Sohn” von Burkhard Waldis aus Heſſen, erneuert von Alwin 
Möller, das einſt in den Tagen der Reformation 1527 auf dem 
            Markt=
platze zu Lübeck zuerſt geſpielt wurde, und hinterließ dasſelbe einen 
            ge=
waltigen Eindruck. Für das nun am nächſten Samstag und Sonntag 
ſtattfindende Hauptfeſt werden viele befreundete Brudervereine erwartet. 
Am Samstagabend wird ein Fackelzug die Feſtteilnehmer zum Sportplatz 
an der Viehtrift geleiten und wird daſelbſt nach einer Feuerrede das 
„Tellſpiel” von Weinrich aufgeführt und als Abſchluß ein Feuer 
            abge=
brannt. Am Sonntag wird die Feier durch Poſaunenblaſen und 
            Mor=
genwache eingeleitet. Der Feſtgottesdienſt beginnt um 10 Uhr. 
            Nach=
mittags begeben ſich die Teilnehmer in einem Feſtzuge in den Wald und 
werden daſelbſt frohe Lieder und feine Spiele für Abwechſlung ſorgen. 
Aa. Eberſtadt, 28. Mai. Beerdigung. Unter großer 
            Be=
teiligung wurde dieſer Tage das frühere Mitglied des Gemeinderats 
Peter Dächert zu Grabe getragen. Dem Leichenzug ging vor allen der 
Geſangverein „Sängerluſt” voran, in deſſen Reihen der Verſtorbene in 
früheren Jahren ſelbſt als aktiver Sänger geſtanden hatte. Der Verein 
ſang ihm auch am offenen Grabe ein Abſchiedslied. Außer ihm legten 
u. a. ſeine Parteifreunde und Berufskollegen Kränze nieder. Die 
            Grab=
rede hielt Pfarrer Paul. — Feuerwehrübung. Am Sonntag 
fand in aller Frühe eine Feuerwehrübung in der Villenkolonie „
            Lud=
wigshöhe” ſtatt. Zu der Uebung hatte ſich nicht nur die Ortsfeuerwehr 
mit ihren wichtigſten Geräten eingefunden, ſondern auch die Teilwehr 
für die Kolonie. In Verbindung mit der Uebung wurde eine 
            Waſſer=
druckprobe vorgenommen. Nach Beendigung der Uebung zog die Wehr 
mit klingendem Spiele unter Vorantritt des Trommler= und 
            Pfeifer=
korps in den Rathaushof zurück.
 O. Pfungſtadt, 28. Mai. Geſchäftsjubiläum. 
            Eiſenwaren=
händler Eduard Fiſchbach konnte dieſer Tage ſein 25jähriges 
            Geſchäfts=
jubiläum begehen. Herr Fiſchbach hatte das Geſchäft Ende Mai 1904 
von der Familie W. Wolf käuflich übernommen. Gleichzeitig konnte 
Herr Fiſchbach ſein ſilbernes Ehejubiläum feiern. — Todesfall. 
Die Witwe Barbara Poppert, geb. Stahl, ſtarb nach längerem Leiden 
im 65. Lebensjahr. 
f. Roßdorf, 27. Mai. Schweinezwiſchenzählung. Auch 
in unſerer Gemeinde findet am 1. Juni eine Schweinezwiſchenzählung 
ſtatt. Die Bürgermeiſterei hat in einer öffentlichen Bekanntmachung die 
Viehbeſitzer aufgefordert, den Zählern gegenüber über ihren 
            Schweine=
beſtand genaue Auskunft zu erteilen, da wiſſentlich unrichtige oder 
            un=
vollſtändige Angaben beſtraft werden. — Gewerbeſcheine. Die 
Gewerbeſcheine für das Rechnungsjahr 1929 liegen bei der 
            Untererheb=
ſtelle zur Einlöſung bereit. — Standesamtliches. Im Monat 
April wurden 9 Geburten, 2 Eheſchließungen und 4 Sterbefälle 
regiſtriert. 
f. Roßdorf, 27. Mai. Arbeitsmarktlage. In Fürſorge 
ſtehen noch 21 männliche und 13 weibliche Perſonen. — Vextilgung 
der Blutlaus. Die Bürgermeiſterei weiſt alle Obſtbaumbeſitzer auf 
die Beſtiimmungen der Polizeiverordnung vom 5. April 1905 über die 
Vertilgung der Blutlaus hin, wonach die Bäume bei jedem Vorbommen 
der Blutlaus gründlich zu reinigen und übermäßig mit Blutlaus 
            be=
haftete Aeſte und Bäume zu entfernen ſind. Bei Nichtbefolgung tritt 
neben Beſtrafung Beſeitigung der Anſtände auf Koſten der Säumigen 
ein. — Todesfall. Nach kurzem, ſchwerem Leiden verſtarb im Alter 
von 78 Jahren Herr Georg Hein 6. Eine große Trauergemeinde gab 
dem Entſchlafenen, der ſich allgemeiner Beliebtheit erfreute, das letzte 
Geleit. Herr Hein war Mitgründer der Freiwilligen Feuerwehr, der er 
19½ Jahre angehörte und bei der er zum Ehrenkommandanten ernannt 
worden war. Sein Motto war: „Gott zur Ehr' denn Nächſten zur 
Wehr.‟ Der Tod des Herrn Hein bedeutet für die Freiwillige 
            Feuer=
wehr eine ſchmerzliche Lücke. Der Geſangverein „Liederkranz” ſang 
            wäh=
rend der ergreFenden Trauerfeier zwei eindrucksvolle Chöre und ehrte 
den Entſchlafenen durch eine Gedenkrede des Vorſitzenden. Seine 
            Er=
nennung als Chrenmitglied be eiſt, wie beliebt er in dem Verein war.
 10 Jahre Reichsverband deukſcher 
            Waldbeſiher=
verbände. 
Lw. Der Reichsverband Deutſcher Waldbeſitzerverbände wird ſeine 
10. Hauptverſammlung am 7. und 8. Juni d. J. in 
            Mün=
chen abhalten. Anſchließend wird ein Teil der Mitglieder eine 
            forſt=
liche Studienreiſe in die Schweiz unternehmen. 
Der Reichsverband Deutſcher Waldbeſitzerverbände blickt in dieſen 
Tagen auf das erſte Jahrzehnt ſeines Beſtehens zurück. 
            Forſtwirtſchaft=
liche Organiſationen, die auch den nichtſtaatlichen Waldbeſitz mit 
            umfaß=
ten, gab es zwar ſchon vor dem Kriege, ſo den 1899 von Danckelmann 
gegründeten Deutſchen Forſtverein, ferner die Landwirtſchaftskammern, 
die als öffentlich=rechtliche Berufsvertretung auch der Forſtwirtſchaft 
zu gelten haben; auch einige ſelbſtändige Waldbeſitzervereine waren in 
den Jahren 1899—1917 im Weſten Deutſchlands bereits entſtanden. 
Aber erſt die Nachkriegszeit mit ihren ſchweren politiſchen und 
            wirt=
ſchaftlichen Erſchütterungen, mit ihren zahlreichen Angriffen auf das 
Eigentum an Grund und Boden, mit ihren Beſtrebungen, das private 
Nutzungsrecht an den forſtlichen Liegenſchaften mehr und mehr 
            einzu=
ſchränken, führte die zwingende Notwendigkeit herbei, zur Verteidigung 
des Eigentums ſowohl, als auch zur Intenſivierung des forſtlichen 
            Be=
triebs ſtarke, über Länder und Reich ſich erſtreckende Organiſationen 
des nichtſtaatlichen Waldbeſitzes zu ſchaffen, die, ungehemmt durch von 
außen aufgezwungene Rückſichten, die Intereſſen der nichtſtaatlichen 
Forſtwirtſchaft gegenüber der Oeffentlichkeit und den Regierungen mit 
allem Nachdruck vertreten konnten. Der Mann der Tat, der zum 
            Reichs=
zuſammenſchluß der deutſchen Waldbeſitzerverbände aufrief, war der 
ſpäter durch Mörderhand gefallene Graf Weſterholt=Sythen. Ihm 
            ge=
lang es, am 22. April 1919 zunächſt den Landesverband Preußiſcher 
Waldbeſitzer und kurz darauf, am 21. Juni 1919, in Nürnberg, den 
Reichsverband Deutſcher Waldbeſitzerverbände ins Leben zu rufen. 
Rührige Forſtwirte aus allen Reichsteilen halfen dabei. 
Ein weites Feld der Tätigkeit lag vor der Spitzenorganiſation des 
Waldbeſitzes, obwohl die forſttechniſchen und forſtwiſſenſchaftlichen 
            Fra=
gen ganz dem Deutſchen Forſtverein und alle 
            Arbeitgeberangelegen=
heiten dem Neichsverband der deutſchen land= und forſtwirtſchaftlichen 
Arbeitgebervereinigungen überlaſſen blieben. Der Reichsverband 
            Deut=
ſcher Waldbeſitzerverbände beſchränkte ſich auf das Gebiet der 
            Forſtpoli=
tik; wer in der Tätigkeit der Waldbeſitzerorganiſationen geſtanden 
hat, weiß zu ſchätzen, welche Summe von Arbeit z. B. auf dem Gebiet 
der Steuergeſetzgebung, des Holzhandels= und Zollweſens, des 
            Eiſen=
bahntarifweſens, um nur einige der wichtigſten Aufgabenbereiche zu 
nennen, zu leiſten war.
 f. Roßdorf, 28. Mai. Sport. Am verfloſſenen Samstag abend 
hielt das Arbeiter=Sportkartell im Saale „Zum Darmſtädter Hof” einen 
Sportwerbeabend ab. Der Vorſitzende, Konrad Ewald, hieß die 
            zahl=
reich Erſchienenen herzlich willkommen und ſproch ſeine Freude über das 
Intereſſe an der Arbeiterſportbewegung aus, das durch das Erſcheinen 
bewieſen werde. Die Mitwirkenden zeigten ſämtlich ihr keſtes Können 
und die Zuſchauer waren überaus befriedigt. Die Veranſtaltung war 
umrahmt von ſchneidigen Märſchen der Spielleute unter der 
            muſtergül=
tigen Leitung des Adam Müller und von Geſangsvorträgen des 
            Ar=
beiter=Geſangvereins unter der zielbewußten Leitung des Chormeiſters 
Herfurth. 
Ak. Mefſel, . Mai. Gauwertungsſingen des Gaues 
Darmſtadt=Land im Heſſiſchen Sängerbund. Am kommenden 
            Sonn=
tag, den 2. Juni I. Js., findet dahier das diesjährige 
            Gauwertungs=
ſingen des Gaues Darmſtadt=Land ſtatt. Es iſt verbunden mit dem 
70jährigen Jubiläumsfeſte des Geſangvereins „Sängerbund” dahier. 
Das Singen, das mangels Verhandenſeins geeigneter Säle, in einem 
Feſtzelt ſtattfindet, begignt vormittags um 9 Uhr. An ihm beteiligten 
ſich alle Gauvereine, ſoweit ſie nicht durch dringende anderweitige 
            Ver=
pflichtungen verhindert ſind. Als aufgegebener Chor wird, von allen 
Vereinen geſungen der vom Bundesfeſt in Wien bekannte und auh beim 
Darmſtädter Bundesſängerfeſt im Juli d. Js eine Rolle ſpielende Chor: 
„Wo gen Himmel Eichen ragen” Außerdem ſingen alle Vereine noch 
einen ſelbſtgewählten Chor nach freiem Ermeſſen. Der Feſtnachmittag 
wird ansgefüllt ſein durch eine große Sängerkundgebung auf dem 
            Feſt=
platze, woſelbſt Maſſenchöre zum Vorttag kommen. Auch mehrere, durch 
den Heſſ. Sängerbund ausgeſprochene Ehrungen werden durch den 
            Gau=
vorſitzenden überreicht werden. Die Zahl der ſich beteiligenden Sänger 
beträgt nahezu 1009. Fs iſt Vorſorge getroffen, daß der am 
            Feſtſonn=
tag vormittag auf der Strecke Darmſtadt—Meſſel verkehrende, 
            fahrplan=
mäßige Perſonenzug, der gegen 7¾ Uhr in Darmſtadt=Hautpbahnhof 
abgeht, ſo verſtärkt wird, daß jedermann Sitzplatz bekommt. Am 
            Bahn=
hof Meſſel weiden die Vereine durch den feſtgebenden Verein mit Muſik 
abgeholt. 
G. Ober=Ramſtadt, 27. Mai. Die letzte Nutz= und Brennholz=
            Ver=
ſteigerung aus dem Gemeindewald OberRamſtadt vom 16. d. Mts. iſt 
genehmigt. Die Abfuhrſcheine können vom 28. Mai ab bei der 
            Ge=
meindekaſſe in Empfang genommen werden. 
G. Ober=Ramſtadt, N7. Mai. Gemeinderatsſitzung. Der 
vom Gemeinderat am 14. Mai wegen Verteilung der Bandarlehen 
            ge=
faßte Beſchluß mußte einer Reviſion unterzogen werden, um in allen 
Fällen im Rahmen der Finanzierung die Beträge feſtzuſetzen. Dies 
            ge=
ſchah nunmehr, und die zur Verfügung ſtehenden Mittel wurden 
            end=
gültig verteilt. Für die 1928er Getverbeſteuer werden folgende 
            endgül=
tige Ausſchlagsſätze feſtgeſetzt: 34 Rpfg. auf 100 RM. Gewerbekapital, 
130 Rpfg. auf 100 RM. Gewerbeertrag. Zur Aufkringung der 1929er 
Gemeindeumlagen ſollen erhoben werden von 190 RM. Steuerwert der 
Gebände und Bauplätze 18 Rpfg., der land= und forſtwirtſchaftlich 
            ge=
nutzten Grundſtücke und Rechte 40 Rpfg., des Gewerbekapitals 45 Rpfg., 
des Gewerbeertrags 175 Rpfg. und von 1 RM. des ſtaatlichen 
            Sonder=
gebäudeſteuervorſolls 36,43 Rpfg. Die am 16. Mai ſtattgefundene 
            Nutz=
holsverſteigerung aus dem Gemeinde ald Ober=Ramſtadt wird 
            geneh=
migt. Einer anderweitigen Feſtlegung der Baufluchtlinien in der 
            vor=
deren Vauſtraße und Brückengaſſe ſtimmt der Gemeinderat entſprechend 
dem Vorſchlage des Hochbauamts zu. 
Bb. Bensheim, 27. Mai. Geſtern ertrank der 21 Jahre alte Sohn 
Friedrich des hieſigen Schreinermeiſters Friedrich Speckhardt bei 
            Lam=
pertheim im Altrhein. Der allſeits beliebte junge Mann, die Freude 
ſeiner Eltern, hatte mit ſeiner Braut eine Ruderpartie an jener Stelle 
unternommen, bei der durch ungeeignetes Verhalten während der Fahrt 
das Fahrzeug umſchlug. Das Mädchen konnte gerettet werden, nicht 
aber der junge Mann, der unter das Boot gekommen war. Man bringt 
der ſchwergeprüften Familie des Verunglückten allſeits aufrichtige 
            Teil=
nahme entgegen. 
— Gernsheim, 28. Mai. Waſſerſtand des Rheins am 
27. Mai 0,11 Meter, am 28. Mai 0,12 Meter. 
Bp. Gernsheim, 28. Mai. In der Zuckerfabrik waren geſtern vier 
Arbeiter mit dem Ausſchachten des Fundaments einer etwa zwei Meter 
hohen alten Mauer beſchäftigt. Die Mauer ſtürzte plötzlich ein. Drei 
der Arbeiter wurden leichter verletzt, der 40jährige Maurer Breitheiſer 
von Biebesheim erlitt Bruſtquetſchung und Kopfverletzung und mußte 
ins Stadtkrankenhaus nach Darmſtadt übergeführt werden. Zwei 
            Ver=
letzte wurden in ihre Wohnung nach Biebesheim verbracht. 
Ca. Lorſch, 24. Mai. Bei den Erdarbeiten am Kirchenneubau 
            wer=
den zahlreiche Menſchenfkelette zutage gefördert, die zum Teil noch gut 
erhalten ſind. Beſonders wurden noch ganze Schädel vorgefunden, an 
denen teilweife noch Haare zu ſehen waren, trotzdem die Grabſtätten 
bereits zirka 20 Jahre alt ſind. 
Rheinheſſen. 
* Mainz, 28. Mai. Chronik. Ein 61jähriger Mann wurde an 
der Ecke der Gonſenheimer= und Wallſtraße von einem 
            franzöſi=
ſchen Auto angefahren und zu Boden geſchleudert. Dabei erlitt 
der Bedauernswerte ſo ſchwere Verletzungen, daß er dieſen im Mainzer 
Krankenhaus erlegen iſt. — Ein 76jähriger Mainzer Privatier ſtand am 
Rheinufer, als er einen Schwindelanfall erlitt, in den Rhein ſtürzte und 
ertrank. Die Leiche wurde einige Zeit ſpäter zwiſchen dem Schloß 
und Kaiſertor geländet. — Nachts wurde verſucht, in eine im Hofe 
            ge=
legene Wohnung der Lauterenſtraße einzubrechen. Die Täter 
            ver=
ſuchten, die Scheibe einzudrücken, wobei dieſe zerſprang. Als 
            Haus=
bewohner die Diebe anriefen, gingen ſie flüchtig. — Die 
            Gartenverwal=
tung der Stadt Mainz hat in den Anlagen auf der Kaiſerſtraße eine 
große Anzahl von Tulpenbeeten angelegt. Vandalen haben jetzt nachts 
daraus eine große Anzahl von Tulpen entwendet. Als Polizeibeamte 
erſchienen, ergriffen ſie die Flucht. Ihre Perſonalien konnten noch nicht 
ermittelt werden. — In einem Brikettlager in Mainz=Kaſtel brach 
ein Brand aus, deſſen Löſchung bei dem leicht brennbaren Material 
ſich recht ſchwierig geſtaltet. Die Lagerhallen, die Büroräume fielen dem 
Feuer zum Opfer. Auch die Brikettbeſtände (es handelt ſich um etwa 
8000 Zentner) ſind großenteils vernichtet. Da das Feuer immer noch 
unter der Oberfläche der Brikettbeſtände ſchwelt, mußte eine 
            Brand=
wache an der Brandſtelle bleiben, bis die Brikettmaſſen vollſtändig 
            ab=
getragen ſind. — In der Lackfabrik und Schellackbleiche J. Albrecht brach 
am Dienstag vormittag durch Keſſelüberlauf ein größeres Schadenfener 
aus. Die Mainzer Berufsfeuerwehr war gleich zur Stelle und bekämpfte 
das Feuer, das in den leicht brennbaren Materialien gute Nahrung 
fand, mit mehreren Schlauchleitungen. Nach über einſtündiger 
            Be=
mühung war die größte Gefahr beſeitigt. Eine Wellblechhalle wurde 
zerſtört. Der Sachſchaden iſt erheblich.
Seite 8
Mittwoch, den 29. Mai 1929
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Nummer 147
Mittwoch, den 29. Mai 1929
Geite 9
 Ein Beſuch bei der J. G. Farbeninduſtrie. 
Ein Gang durch Oppau, die Werke und Laborakorien. — Die Geheimniſſe der Wiſſenſchaft und Technik. — Die 
Verflüfſigung von Kohle in Ludwigshafen. — Der landwirkſchaftliche Muſterbekrieb der J. 6. Zarbeninduſtrie
 Der Vorſtand der J. G. Farbeninduſtrie hatte die Vertreter der 
ſüdweſtdeutſchen Preſſe zu einer Beſichtigung verſchiedener Betriebe und 
Laboratorien der Werke Oppau und Ludwigshafen eingeladen, um einen 
Einblick in ihre Arbeits= und Produktionsmethoden zu geben. Im 
Verwaltungsgebäude des Oppauer Werkes begrüßte Direktor Dr. 
Krauch im Namen des Vorſtandes die Gäſte und nannte in einer 
kurzen Einführung als Zweck des Beſuches die Probleme der 
            künſt=
lichen Düngemittel und der Kohlenverflüſſigung, die Arbeiten in den 
verſchiedenen wiſſenſchaftlichen Laboratorien und die Erfolge diefer 
Arbeiten kennen zu lernen. Eine kurze Begrüßungsanſprache hielt 
anſchließend der Leiter der Preſſeſtelle der J. G. Farbeninduſtrie Dr. 
Jutzi. Dann trennten ſich die verſchiedenen Gruppen, deren 
            Füh=
rung ſachverſtändige Herren der J. G. übernahmen. Die Herren 
Dr. Hochſchwendel und Dr. G. Wietzel, deren Gruppe wir uns 
anſchloſſen, führten uns in die Geheimniſſe der Rieſenwerke ein. 
In Oppau, dem erſten Werk der Welt, in dem ſynthetiſcher 
Ammoniar hergeſtellt wird, heurſcht der Geiſt der beiden genialen 
Wiſſenſchaftler Geheimrat Haber und Geheimrat Boſch, die das 
            Funda=
ment zu dem Verfahren gelegt haben, bei dem Luftſtickſtoff und 
            Waſſer=
ſtoff bei hohen Drucken und Temperaturen zu Ammoniak vereinigt 
            wer=
den, das dann weiter zu Ammonſalzen und andern Stickſtoffverbindungen, 
insbeſondere Harnſtoff und Nitraten, verarbeitet, in der Hauptſache zu 
Düngungszwecken Verwendung findet. Die Produktion von Oppau 
            be=
trägt zurzeit 130 000 Tonnen, diejenige des Leuna=Werkes 570 000 
Tonnen zuſammen 700 000 Tonnen Stickſtoff pro Jahr, in Düngeſalze 
umgerechnet jährlich zirka 3½ Millionen Tonnen. Dieſe Menge würde, 
in Eiſenbahnwagen zu je 15 Tonnen verladen, einen Zug von zirka 
2300 Kilometer Länge ergeben, was ungefähr der Luftlinie von Berlin 
nach Liſſabon entſpricht. Im Oppauer Werk ſind zirka 11 250 Apbeiter 
und Angeſtellte beſchäftigt. Die Führung, die unter knappen, aber 
            er=
ſchöpfenden Erläuterungen — in den Laboratorien die einzelnen Leiter 
— bemüht war, in der vorgeſehenen Zeit einen möglichſt tiefen Einblick 
in die ganze Arbeit der Werke von Grund auf zu geben, zeigte zunächſt 
in einem Forſchungslaboratorium die Hochvakuum=Apparatur für 
            wiſſen=
ſchaftliche Unterſuchungen an Gaſen, eine Apparatur, die in ihrem 
            Ge=
wirr von Glasrohrleitungen und Glasgefäßen verſchiedenſter Größe und 
Form faſt ſinnverwirrend wirkt, in die aber bald dank der vorzüglichen 
Einführungen Ordnung und Verſtändnis gebracht iſt. Die 
            Hochvakuum=
pumpen, Kondenſationsgefäße, die Schwebewaagen, die 
            Gewichtsverän=
derungen von einem Tauſendſtel Milligvamm anzeigen, wodurch die 
Dichte der Gaſe und deren Molekulargewicht ermittelt wird, und die 
verſchiedenen Spezialeinrichtungen ermöglichen, daß alle Operationen 
unter vollkommenem Luftabſchluß vorgenommen, und daß alle 
            Vor=
gänge, die ſich abſpielen, leicht und exakt meſſend verfolgt werden 
können. 
Aus der Stille der Laboratorien geht es in die grandioſe 
            Maſchinen=
welt — in die Keſſelhäuſer, in denen mittels Ruhrkohlen Dampf 
            er=
zeugt und mit rheiniſchen Braunkohlenbriketts in der Gasfabrik 
            Kraft=
gas hergeſtellt wird. Rieſige Dampfturbinen oder Gasmaſchinen treiben 
die Dynamos zur Erzeugung elektriſcher Energie. In vier 
            Keſſelhäu=
ſern wird der Hochdruckdampf erzeugt, der zum Antrieb der Maſchinen 
verwandt wird, aus einem großen Waſſerwerk wird dem Rhein täglich 
500 000 bis 700 000 Kbzm. Waſſer entzogen, das zu Kühlzwecken und 
zur Herſtellung des für die Ammoniak=Fabrikation notwendigen 
            Waſſer=
ſtoffs gebraucht wird. Die Gasfabrik hat zwei lange Reihen von 
            Gene=
ratoren und liefert das Gasgemiſch, das den für die Ammoniak=
            Fabri=
kation nötigen Stickſtoff und Waſſerſtoff und außerdem noch 
            Kohlen=
oxyd enthält. Sie produziert jährlich 3 bis 4 Millionen Kbzm. Gas, eine 
Menge, die ausreichen würde, Ludwigshafen 4 bis 5 Monate zu 
            ver=
ſorgen. Das kompliziert maſchinell gereinigte Gemiſch von Stichſtoff und 
Waſſerſtoff, das unter einem Druck von 20 Atmoſphären bei zirka 
500 Grad Celſius über Katalyſatoren geführt wird, wird nach techniſch 
ſchwierigen Prozeſſen, wobei mit Hilfe zahlloſer, überſichtlich angeord=
 neter Kontrollinſtrumente eine dauernde Ueberwachung ſtattfindet, 
weiter verarbeitet, wodurch ſchließlich die verſchiedenen Düngeſalze und 
anderen Stickſtoffprodukte gewonnen werden. Der Weg führte weiter. 
an großen Rührkeſſeln vorbei, in denen in einen wäſſerigen Gipsbrei 
Ammoniak und Kohlenſäure eingeführt wird, wobei eine Löſung von 
ſchwefelſaurem Ammoniak und unlöslichem kohlenſaurem Kalk entſteht, 
und ſomit dann nach weiterem Verfahren in Tauchnutſchen, Filtern 
uſw. eines der wichtigſten Düngeſalze, das ſchwefelſaure Ammoniak 
            ge=
wonnen wird. — Durch Vereinigung von Ammoniak und Kohlenſäure 
unter hohem Druck bei zirka 170 Grad Celſius entſteht der Harnſtoff. 
Weitere Stickſtoffverbindungen ſind die ſogenannten Nitrate. — In 
weiter Halle ſtehen Kontaktöfen in zwei Reihen, in denen man den 
glühenden Katalyſator beobachten kann, die Abſorptionsanlage, 
            be=
ſtehend aus gewaltigen Türmen, ſchließt ſich an und in den kurzen, 
markanten Erläuterungen werden die Geheimniſſe von der Entſtehung 
des Natronſalpeter, Kalk= und Ammonſalpeter, wichtige Beſtandteile der 
meiſten Miſchdünger klar gemacht. — Ueberall eifrige, anſtrengede 
            Ar=
beit der 11 000 Menſchen im Oppauer Werk, und doch ſcheinen die 
            Men=
ſchen, von denen alles abhängt, nur Nebenſache. Der gewaltige Eindruck 
der Rieſenmaſchinen, ihr präziſes Ineinanderarbeiten, läßt für 
            Minu=
ten vergeſſen, daß alles Menſchenapbeit iſt, von ihren Händen abhängt. 
Aber gerade hier im Oppauer Werk zeigt ſich, was Zuſammenarbeit von 
Geiſt und Körper vermag. Der Wiſſenſchaftler, der Arbeiter, jeder an 
ſeinem Platze, erfüllt ſeine Pflicht bis zum letzten, die Technik hilft 
der deutſchen Wiſſenſchaft zum Siege, ohne Körper könnte der Kopf 
ſeine neuen Gedanken nicht verwerten — ohne den Kopf müßte der 
Körper abſterben, müßten Tauſende von Arbeitern ihre 
            Exiſtenzmög=
lichkeit verlieren. Ein harmoniſches, treues und verſtändnisvolles 
            In=
einanderwirken erzielt Erfolge auf Erfolge. — 
Weiter führt der Rundgang zu den ſogenannten Silos, den großen 
Lagerhäuſern, wo die Düngeſalzmengen bis zum Abruf gelagert 
            wer=
den. Auf einem laufenden Band werden ununterbrochen, gleich einem 
feinen weißen Schneefall Salzberge aufeinander getürmt, aus über 
30 Meter Höhe ſieht man in großer Sommerhitze auf weiße Schneeberge 
herunter. Zirka 60 000 Tonnen Salz faßt das größte Lagerhaus in 
Oppau. — 
Nach den großen Maſchinen= und Lagerhäuſern werden noch eine 
Reihe wiſſenſchaftlicher Verſuchslaboratorien beſucht. Da werden 
            Ar=
beiten über „Reſonanzſtrahlung” ausgeführt, die Intenſität der 
            ultra=
violetten Strahlen mit einem von Wiſſenſchaftlern der J. G. 
            herge=
ſtellten neuen Apparat gemeſſen, die Wirkungen des lebenswichtigen 
Vitamin D an allen möglichen Verſuchstieren erprobt und die 
            Heil=
wirkung der Vitamine, beſonders des Vitamin B, demonſtriert, und da 
wird in anderen Laboratorien die Giftigkeit der Auspuffgaſe geprüft, 
womit zugleich eine grundlich zuſammenfaſſende Bearbeitung der 
            ge=
ſamten mit dem Kraftfahrweſen zuſammenhängener Fragen verknüpft iſt, 
oder in wieder anderen die Herſtellung der Kaſchiermaſſen für 
waſſerdichte Säcke zum Transport von Düngemitteln gezeigt. Aus dem 
überreichen Arbeitsgebiet ſeien noch die Verfahren erwähnt, durch die 
die J.=G.=Wachſe gewonnen werden, ferner das Harnſtoffharz und die 
Gewinnung von Eiſen aus Eiſenkarbonid, ohne die üblichen Hochöfen 
bei verhältnismäßig niederer Temperatur. Auf dem Arbeitsgebiet der 
Bauchemie werden die wichtigſten Fragen unſeres Verkehrs= und 
            Wohn=
weſens behandelt. Im analytiſchen Laboratorium Oppau wurden im 
Jahre 1928 235 280 Analyſen, alſo an einem Arbeitstag 770 Analyſen 
angefertigt. — Dem Forſchungslaboratorium iſt eine Abteilung 
            Pflan=
zenverſuche angegliedert, in der die wiſſenſchaftliche Bearbeitung 
            biolo=
giſcher Fragen im Zuſammenhang mit den Problemen der 
            Dünge=
induſtrie erfolgt. 
* 
Ein kurze Beſichtigung des Mutterwerkes Ludwigshafen wurde noch 
vorgenommen, das eng mit Oppau vepbunden iſt und von dem 
            aus=
gehend die J. G. ſich immer mehr vergrößerte. Frühere kleinere 
Maſchinenräume ſind bedeutend erweitert und moderniſiert. Hier
 wird vor allem die Veredelung von Kohle=Teeren und Erdölen durch 
Katalyſe, unter Anwendung von Waſſerſtoff unter hohem Druck, die 
Verflüſſigung der Kohle nach dem Bergiusſchen Verfahren, 
            vorgenom=
men. Ein Stab von Chemikern, Ingenieuren und anderen 
            Mitarbei=
tern iſt beſchäftigt, die Herſtellung von Benzin, das zurzeit das 
            Haupt=
produkt iſt, noch immer zu fördern. Schon heute beträgt die Produktion 
70 000 Tonnen Benzin pro Jahr. (Deutſchlands Benzinverbrauch 
            be=
trug 1928 885 000 Tonnen.) 
Während einer Mittagspauſe begrüßte Geheimrat Dr. Kalle die 
Gäſte und unterſtrich die Zuſammenarbeit der J.=G.=Betriebe mit allen 
Zweigen der Naturwiſſenſchaften. Es ſei eine Arbeit in der Stille, 
aber wenn es Zeit ſei, würden die Ergebniſſe der Oeffentlichkeit durch 
die Preſſe mitgeteilt. — Den Abſchluß der Beſichtigung bildete ein 
            Be=
ſuch des Gutsbetriebs „Limburger Hof” der J. G., ein Muſterbetrieb, 
in dem Aufzucht von Jungvieh. Leiſtungsprüfungen von Milchkühen 
uſw. erfolgen. Es befindet ſich u. a. hier eine eigene Molkerei, ein 
Geflügelhof und Schweinezüchterei. In der Hauptſache werden hier in 
Gärten und Anlagen Düngeverſuche unternommen und die Ergebniſſe 
gewiſſenhaft regiſtriert. Alle Arten von Pflanzungen, Kakteen, Roſen, 
Blumen aller Art, Tabakpflanzen, Getreide uſw., werden aufgezogen 
und geprüft. Hervorragende Erfolge krönen auch hier raſtloſe Arbeit. 
Die gewonnenen Produkte werden praktiſch verwertet — gegenſeitiges 
Hand=in=Hand=Arbeiten fördert, ermöglicht Verbeſſerungen, gibt 
            An=
regungen zu neuen Erkenntniſſen und neuen Erfindungen. — So hat 
dieſer Tagesbeſuch bei den J. G. Farben in Oppau und Ludwigshafen 
einen tiefen Einblick ermöglicht in das vielſeitige Arbeitsgebiet dieſes 
rieſigen Unternehmens, das auch jeden Außenſtehenden wegen ſeiner 
            Be=
deutung und Leiſtungen ſtark intereſſieren wird. Dem Vorſtand der 
J.=G. Farbeninduſtrie wurde für die ausgezeichnet vorbereitete und 
gelungene Führung der Dank aller Teilnehmer ausgeſprochen. Dr. 0.
 Rundfunk=Programme. 
Frankfurt. 
Mittwoch, 29. Mat. 10.40: Schulfunk. F. Weller und 
            Mittel=
ſchullehrer H. Stridde: Unterweiſung der Schulmädchen im Kocher- 
O 13.15: Schallplatten. Joſeph Haydn. o 15.05: Jugendſtunds. 
Rektor Wehrhan: Luſtige Geſchichten von merkwürdigen Menſchen= 
S 16.35: Konzert des Funkorch.: Neue Tanzmuſik. 6 18.10: 
            Bücher=
ſtunde. Franz Kafka. Referent: E. Schoen. 0 18.30: Pfarrer Taesler: 
Die Homunkulus=Szene in Goethes „Fauſt I!” zweiter Akt. 0 18.50: 
W. Salzmann: Wie werde ich Vogelſtimmforſcher? O 19.10: Dipl.= 
Ing. Laßwitz: Neuzeitliche Technik. O 19.25: Franzöſiſche 
            Literatur=
proben. O 19.35: Franzöſiſcher Unterricht. 0 20: Prof. Dr. Kräuſel= 
Herbſtfahrt durch die Alleghanies. O 20.15: Vortragsſtunde Ludw. 
Hardt. „Schelme und Vaganten.” Liliencron: Das alte Steinkreuz 
am Neuen Markt; Bruder Liederlich: Der Fremde. — Keller: Der 
Narr des Grafen von Zimmern. — de Coſter: Wie Ulenſpiegel 
getauft wurde: Wie Ulenſpiegel gehenkt werden ſollte. — Bürger: 
Vier Abenteuer des Freiherrn von Münchhauſen. — Li=Tai=Pe: In 
der Fremde; Trinklied vom Jammer der Erde. — Daudelaire: 
Der Fremdling. — Walſer: Schwendimann. — Bellmann: Fredman 
philoſophiert im Rinnſtein. — Liliencron: Raſſe. O 21.15: Kaſſel: 
„Erſtlings=Werke”, 
Königswuſterhauſen. 
Deutſche Welle. Mittwoch, 29. Mai. 12: Rektor Mehlan: 
Beobachtungsunterricht in der Gartenarbeitsſchule. O 14.45: 
            Jugend=
bühne: Lorelen (1. Teil). O 15.30: Wetter und Börſe. 0 15.40: 
Camilla Koch: Was können die Landfrauen auf der 
            Wander=
ausſtellung der D. L.G. in München lernen? o 16: Schulrat Wolff 
und Stefan Konetzky: Zur praktiſchen Durchführung der Richtlinien 
in der Volksſchule. o 16.30: Deutſche Stammesdichtung. Dr. 
Dorneich: Alemaniſche Dichter: Hugenberger, Federer. 0 17: 
            Ham=
burg: Kammermuſik. ausgef. vom Prinsquartett. O 18: 
            Staats=
ſekretär a. D. Prof, Dr. Müller: Reparationsfrage und 
            Außen=
hande 6 18.30: Spaniſch für Anf. o 18.55: Dr. Ditthorn: 
Die Bakteriologie des täglichen Lebens. O 19.20: Graf Brockdorff= 
Rantzau und die Friedensverhandlungen (anläßlich ſeines 60. 
            Ge=
burtstages. (Dr. Stern=Rubarth). o 20: Wovon man ſpricht, 
0 20.30: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Geza Komor. 2 21.15: 
Joſ. Handn (Zu ſeinem 120. Todestag am 31. Mai. Dirigent: 
Seidier=Winkler. Berliner Funkorch. Mitw; Emanuel Feuermann 
CCello). v Danach: Tanzmuſik. (Fred Bird=Tanzorch. — Pauſe: 
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Nummer 142
 Reich und Ausland. 
Zum Großfeuer in Frankfurt a. M. 
Frankfurt a. M. Das Großfeuer bei der 
Firma D. Becker u. Co. in Frankfurt=
            Oſtgüterbahn=
hof konnte nach mehr als zweiſtündiger angeſtrengter 
Tätigkeit faſt der geſamten Frankfurter Feuerwehr 
auf ſeinen Herd, beſchränkt werden, nachdem es 
            ge=
lungen war, die äußerſt gefährdeten Nachbargebäude 
zu retten. Der Schaden wird auf annähernd 100 000 
Mark geſchätzt. Perſonen kamen bei dem Brande 
nicht zu Schaden. 
Zwölf Jahre Zuchthaus für den Gendurmen= 
Mörder. 
Kaſſel. Das hieſige Schwurgericht 
            verhan=
delte gegen den 31jährigen Heizer Walter Schmidt, 
der in der Nacht vom 27. zum 28. März den 
            Ober=
landjäger Ullrich in Groß=Almerode nach einem 
Diebſtahl auf der Straße erſchoſſen hatte. Der 
Staatsanwalt führte in ſeinem Plädoher aus, der 
Angeklagte habe, als er ſich verfolgt ſah, durch den 
Schuß auf den Landjäger dieſen von der Verfolgung 
abhalten wollen. Das genüge zum Vorſatz. Ein 
Mord liege nicht vor, ſondern ſchwerer Totſchlag. 
Der Anklagevertreter beantragte ſchließlich 14 Jahre 
Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverluſt. In ſeinem 
Schlußwort erklärte der Angeklagte, er habe bei der 
Tat nur inſtinktmäßig gehandelt. Unter Tränen 
ſchilderte er dann ſeinen Seelenzuſtand im 
            Augen=
blick der Tat. Heute gäbe er gerne ſein Leben für 
das des Oberlandjägers hin. Nach kurzer Beratung 
verkündete der Vorſitzende folgendes Urteil: Der 
Angeklagte wird wegen erſchwerten Totſchlags mit 
12 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt 
            be=
ſtraft. Auf Einziehung des Revolvers wurde 
            er=
kannt und die Unterſuchungshaft angerechnet. In 
der Begründung wurde u. a. ausgeführt, daß es 
            ge=
nüge, wenn der Angeklagte das Bewußtſein gehabt 
habe, daß eine Tötung erfolgen könne. Dieſes 
            Be=
wußtſein habe er als ein intelligenter Menſch haben 
müſſen, bei einer Entfernung zum Oberlandjäger, 
die nur 4½ Meter betragen habe. 
Ein Auto fährt in einen Kinderfeſtzug. 
Zwei Kinder tot, vier verletzt. 
Heidelberg. In dem badiſchen Ort 
            Unter=
harmersbach fuhr der Autobeſitzer Johann Bäch mit 
ſeinem Auto in einen Kinderfeſtzug. Dabei wurden 
zwei Kinder getötet und vier weitere ſchwer verletzt. 
Die Urſache des Unglücks iſt noch nicht geklärt. 
Der Jakubowſki—Nogens=Prozeß. 
Neuſtrelitz. Geſtern vormittag begann vor 
dem Schwurgericht Neuſtrelitz der Prozeß gegen 
Nogens und Genoſſen wegen Mordes. Den 
            Brü=
dern Fritz und Auguſt Nogens aus Palingen legt 
die Anklage zur Laſt, daß ſie den kleinen 
            unehe=
lichen Sohn des Landarbeiters Jakubowſki, Ewald 
Nogens, umgebracht haben. Wegen des Mordes an 
dieſem Kinde iſt Jakubowſki vom Schwurgericht 
            Neu=
ſtrelitz am 26. März 1925 zum Tode verurteilt und 
trotz der Beteuerung ſeiner Unſchuld am 15. Februar 
1926 in Strelitz=Alt hingerichtet worden. In der 
Vorunterſuchung ſollen die beiden Angeklagten 
Nogens ihre Beteiligung an der Mordtat zugegeben 
haben. Auf der Anklagebank erſcheint weiter Frau 
Kähler (verwitwete Nogens), die Großmutter des 
Ermordeten, die das Verbrechen begünſtigt haben 
ſoll. Dieſe und die beiden Angeklagten Nogens ſind 
weiter wegen Meineids angeklagt. Der Frau Lübke, 
geb. Kreutzfeld, wird zur Laſt gelegt, daß ſie die 
jetzt Angeklagten nach der Tat begünſtigt habe. Der 
Pferdeknecht Böcker iſt auf Grund ſeiner Ausſagen 
im früheren Jakubowſki=Prozeß wegen Meineids 
            an=
geklagt. Es ſind insgeſamt 128 Zeugen geladen. Den 
Vorſitz führt Landgerichtsdirektor Dr. Peters=Roſtock, 
die Anklage vertritt Oberſtaatsanwalt Dr. Weber= 
Neuſtrelitz. 
Zeppelin=Bauauftrag durch die amerikaniſche 
Marine. 
Berlin. Die Goodyear=Zeppelin=Corporation, 
die Tochtergeſellſchaft der 1921 durch Dillon Read and 
Co. reorganiſierten Goodhear=Tire and Rupper Co., 
erhielt einen Auftrag für den (in Amerika 
            auszufüh=
rend n Bau von Zeppelinen in Länge von 235 
            Me=
tern für die amerikaniſche Marine. Zwecks 
            Vorberei=
tung für einen Transozeandienſt führt die 
            Geſell=
ſchaft ſeit längerem ſtändig Ueberlandflüge in 
            Ame=
rika aus. 
Ein ſchweres Gewitter über dem Schwarzwald. 
Freudenſtadt. In der Nacht zum 
            Diens=
tag wurde der Schwarzwald von einem ſieben 
            Stun=
den andauernden Gewitter heimgeſucht. Verſchiedene 
Blitzſchläge hatten Brandfälle zur Folge. So 
            ent=
zündete der Blitz in Saß=Bachwalden das Anweſen 
des Bürgermeiſters Meier und vernichtete Scheunen 
und Stallungen. Nur das Wohnhaus konnte 
            ge=
rettet werden. 
Schwere Gewitterſchäden in Frankreich. 
Paris. Die außergewöhnliche Hitze — in 
Paris erreichte am Montag das Thermometer 29,3 
Grad im Schatten — hat in vielen Teilen 
            Frank=
reichs ſchwere Gewitter ausgelöſt. In verſchiedenen 
Ortſchaften wurden Kirchtürme vom Blitz getroffen 
und beſchädigt. In der Nähe von Tours wurde die 
us dem 16. Jahrhundert ſtammende Kapille eines 
Kloſters durch Blitzſchlag eingeäſchert. Auch in der 
Nähe von Tarbes brannte eine Kirche nieder. Bei 
Nanch wurde eine exerzierende Infanterie=Abteilung 
vom Gewitter überraſcht. Zwei Sergeanten, die 
unter einem Baum Schutz ſuchten, wurden vom Blitz 
getroffen. In der Umgebung von Boulogne richtete 
ein von ſchwerem Hagel begleitetes Gewitter großen 
Schaden an. In der Stadt ſelbſt wurden mehrere 
Häuſer und Straßenbahnwagen vom Blitz getroffen. 
In Le Havre wurden mehrere Straßenbahnwagen 
vom Blitz in Brand geſteckt. Bei einer Panik unter 
den Fahrgäſten wurde eine Frau ſchwer verletzt. Bei 
Bourges löſte ſich während eines ſchweren Gewitters 
ein Felsblock und ſtürzte auf ein vorüberfahrendes 
Auto, deſſen Inſaſſen ſchwer verletzt ins 
            Kranken=
haus geſchafft werden mußten. 
Flugzeugabſturz. 
Paris. Bei Caſablanca ſtürzte ein 
            franzöſi=
ſches Militärflugzeug ab. Die beiden Inſaſſen, 
Leutnant und ein Unteroffizier, wurden getötet.
 Mttwoch den 29 Mai 1929 
Porſtoß in die Stratoſphäre.
W 33 und ſein Führer Willy Neuenhofer.
Der Typ des deutſchen Weltrekordflugzeugs
 Der Junkerspilot Neuenhofen hat die Fahrt in 
die Stratoſphäre gewagt, er iſt mit ſeinem 
            Flug=
zeug in jene Höhen geklettert, die eigentlich ſchon 
längſt nicht mehr für menſchlichen Aufenthalt 
            geſchaf=
fen ſind. 12 739 Meter, Höhe das iſt ſein Rekord, 
der den der Amerikaner um gute tauſend Meter 
noch übertrifft. Die Deutſche Verſuchsanſtalt für 
Luftfahrt hat ihn auf Grund der Prüfung der 
            ver=
ſiegelten Meßinſtrumente bereits beſtätigt und zur 
Anerkennung bei der Federation Aeuronautique 
            In=
ternationale angemeldet. Freilich, der Sieg des 
kühnen Piloten war nicht ohne Mühe zu erringen, 
er mußte erkämpft werden. Mehrmals ſchon 
            hatte=
der 32jährige ehemalige Kriegsflieger einen Vorſtoß 
gewagt, und ebenſo oft war er mißglückt. Einmal 
mit ſeinem Begleiter, mit dem er ſchon in etwa 
7000 Meter Höhe war, als der Schlauch der 
            Sauer=
ſtoffzuführung riß. Unbedenklich brach der Flieger 
Neuenhofen um der Sicherheit ſeines Begleiters 
willen den Flug ab, um ein gefährdetes 
            Menſchen=
leben zu retten. Ein zweites Mal hatte der Flieger 
mit ſich ſelbſt das gleiche Pech, ihm blieb der 
            bele=
bende Sauerſtoff aus, und er mußte notlanden. 
Tags darauf ging es zu neuem kühnen Beginnen. 
Mit reichlicher Schutzkleidung verſehen — denn die 
Durchſchnittstemperatur jener Höhen iſt 55 
            Minus=
grade —, aber ohne Schutzbrille wurde eine neue 
Fahrt begonnen. Nur durch einen Schleier war das 
Geſicht gegen die enorme Kälte geſchützt, bei einem 
der Verſuche war dem Flieger der wäſſerige Inhalt 
eines Auges, ſo gut wie eingefroren, und daraus 
hatte er gelernt. Raſch klettert das Flugzeug in die 
Lüfte, verſchwindet ſehr ſchnell und iſt den 
            Unten=
ſtehenden bald entflohen. Da — etwa in 7000 Meter
 Höhe — bildet ſich eine Wolke, die lange auf einem 
Fleck ſtehen bleibt und dann langſam vergeht. Das 
Flugzeug hat die in der Atmoſphäre ſteckenden 
            Waſ=
ſerkerne aufgewirbelt und zuſammengeballt, und ſo 
iſt ſozuſagen aus dem Nichts eine Subſtanz 
            entſtan=
den. Den Flieger überfällt eine heftige Müdigkeit, 
kaum kann er ſich ihrer erwehren. Das iſt die Folge 
der übermäßigen Luftverdünnung in jenen Schichten 
unſerer Atmoſphäre. Aber Neuenhofen hält durch, 
ſolange wie es irgend geht. Er ſpürt es noch, daß 
er den amerikaniſchen Höhenrekord erreicht hat, nun 
iſt er ſchon geſchlagen. Und unaufhaltsſam ſchraubt 
ſich das Flugzeug weiter in die Stratoſphäre, bis 
12 700 Meter erreicht ſind. Da erſt verläßt den 
            Flie=
ger das Bewußtſein — der Sieg iſt errungen. Die 
Sinne entſchwinden, der Druck der Hände auf Steuer 
und Gashebel läßt nach, jetzt müßte das Flugzeug 
abſtürzen. Aber es ſtürzt nicht, plötzlich ſetzt die 
Arbeit des Motors aus, und das Flugzeug, geht in 
einen ſanften Gleitflug über. Was iſt geſchehen? 
Nun, um den Piloten zu ſchützen, haben die 
            Junkers=
werke von dem in letzter Zeit bekannt gewordenen 
ſogenannten „Totmannsknopf” bei der Steuerung der 
Maſchine Gebrauch gemacht. Der Motor arbeitet 
nur ſolange, wie die Hand des Fliegers feſt auf 
einen Knopf drückt, der in direkter Verbindung mit 
der Gaszufuhr ſteht. Läßt der Druck näch, ſch bleibt 
der Brennſtoff aus, und die Maſchine ſchaltet die 
Steuerung ſelbſttätig auf Gleitflug um. In raſcher 
Fahrt erreicht der Flieger wieder die 
            ſauerſtoffgeſät=
tigte Atmoſphäre, erwacht und wird wieder Herr 
ſeines metallenen Vogels. Und landet kurze Zeit 
ſpäter auf dem Flugplatz in Deſſau. Als Sieger, als 
Inhaber eines neuen Weltrekordes, wird er lebhaft 
von ſeinen Kameraden begrüßt.
 Die Trümmer des Dorfes Elſtorf bei Hamburg. 
Ein plötzlicher Wirbelſturm. der ſich über Elſtorf bei Hamburg bildete, legte binnen 7 Minuten 
das Dorf in Trümmer und richtete unabſehbaren Schaden an.
 Selbſtmord eines franzöſiſchen Ariſtokraten. 
Paris. Der 19jährige Herzog von 
            Talley=
rand=Périgord, Prinz von Sagan, der ſich vor 
einigen Tagen eine Kugel in die Bruſt gejagt 
hatte, weil ſeine Eltern ſich geweigert hatten, 
ihre Einwilligung zu ſeiner Verehelichung mit 
einem nichtadligen Mädchen, der Tochter eines 
bekannten Pariſer Architekten, zu geben, iſt 
geſtern vormittag an den Folgen der erlittenen 
Verletzungen geſtorben. — Der jetzt aus dem 
Leben geſchiedene Nachkomme des Herzogs von 
Talleyrand war durch ſeine Mutter. Anna Gould, 
ein Enkel des amerikaniſchen Eiſenbahnkönigs 
Jay Gould. Anna Gould, die urſprünglich mit 
dem Grafen Boni de Caſtellane verheiratet 
            ge=
weſen war, war von dieſem nach deſſen 
            zahl=
reichen Skandilgeſchichten, im Jahre 1906 
            ge=
ſchieden worden und hatte im Jahre 1908 den 
Herzog von Talleyrand geheiratet.
 Eine einzigartige italieniſche Kunſtſchau 
in London. 
In London weilt zurzeit der Direktor der 
            Mai=
länder Brera, Ettore Modigliani, zur Vorbereitung 
einer Ausſtellung italieniſcher Kunſt in London. 
Dieſe Ausſtellung ſoll einen einzigartigen Charakter 
haben und italieniſche Gemälde aus ſieben 
            Jahrhun=
derten etwa vom Jahre 1200 bis 1900 umfaſſen; es 
ſollen auf ihr alle großen Meiſter der verſchiedenen 
Kunſtſchulen mit ihren bedeutendſten Werken 
            ver=
treten ſein. Wie Modigliani erklärte, wird die Idee 
dieſer Ausſtellung von Muſſolini und dem 
            Unter=
ſtaatsſekretär des Aeußern, Grandi, ſowie dem 
            italie=
niſchen Unterrichtsminiſter warm unterſtützt. Die 
Ausſtellung ſoll im Januar des nächſten Jahe s 
            ei=
öffnet werden. Dem Londoner Komitee der 
            Aus=
ſtellung gehört u. a. Lady Chamberlain an.
 Ein Gefallenen-Denkmal aus Meißener 
Porzellan. 
Meißen. In Meißen wurde die Kriegerz 
gedächtnisſtätte geweiht, die als Porzellan=
            Monu=
mental=Kunſtwerk einzig in der Welt daſteht. Der 
Verein Kriegergedächtnis hat die älteſte Kirche der 
Stadt, St. Nikolai, deren Urſprung auf das Jahr 
980 zurückgeführt wird, wieder herrichten laſſen, und 
in dieſer Kirche iſt das von Profeſſor Börner in der 
Staatlichen Porzellanmanufaktur geſchaffene 
            Kunſt=
werk angebracht. Die Grabtafeln des Denkmals 
            ver=
zeichnen die Namen der 1800 gefallenen Söhne der 
Stadt. Das Leid um die Dahingegangenen kommt 
in dem Hochrelief weinender Kinder zum Ausdruck, 
die die Tafeln umgeben. Die acht FackeIn tragenden 
trauernden Mütter, leidgebeugt, weiſen zum Licht 
empor und bringen mit dem zertretenen Schwert 
unter den Füßen die Aechtung des Krieges zum 
Ausdruck. Den Bildſchmuck für den Altar hat 
            eben=
falls Prof. Börner in modernem Sinn geſchaffen. 
Das Mittelbild des Flügelaltars zeigt das 
            Chriſtus=
bild. Es ſymboliſiert die Weltüberwindung des 
Auferſtandenen. Die Bilder der Seitenwände 
            ſtel=
len Zeitepochen des Krieges dar. Ein Triumphbogen 
verbindet Chor= und Altarraum und iſt ebenfalls 
ſtark ſymboliſch geſtaltet. Das Goldene Buch, das in 
einem geſchmückten Schrein verwahrt wird, birgt 
handſchriftliche Urkunden über die Gefallenen. Zur 
künſtleriſchen Leiſtung Börners geſetzt ſich die 
            tech=
niſche Hochleiſtung der Manufaktur, mußten doch für 
die Herſtellung der Monumentalſtücke neue und 
            be=
ſondere Wege gefunden werden. Generaldirektor 
Pfeiffer hat trotz aller Anfechtungen das Werk 
durchgeſetzt und hat mit ſeiner Fertigſtellung 
der Stadt einen unſchätzbaren Dienſt erwieſen. Der 
Stadt iſt ein Ehrenmal geſchenkt, des Opfers der 
Gefallenen würdig. Die Manufaktur aber beweiſt 
damit, daß ihr Jahrhunderte altes Kunſtſchaffen 
auch neue Wege zu gehen verſteht. 
Ein Flugzeug gegen einen Berg gerannt. 
Rom. Ein eigenartiges, ſchweres 
            Flieger=
unglück hat ſich während eines heftigen Gewitters in 
den mittelitalieniſchen Apenninen ereignet, wo ein 
Bombenflugzeug bei einem nächtlichen Fluge von 
Piſa nach Oberitalien beim Ueberfliegen der 
            Apen=
ninen gegen die Spitze des Monte Orſaro ſtieß und 
zertrümmert wurde. Zwei Fliegerleutnants, zwei 
Fliegerwachtmeiſter und ein Mechaniker fanden 
            da=
bei den Tod.
 Sechs Tote bei einem Zuſammenſtoß. 
New York. In Havanna ſtieß eine 
            Feuer=
ſpritze mit einem Automobil zuſammen. Die Spritze 
ſtürzte um, wobei ſechs Feuerwehrleute getötet und 
vier lebensgefährlich verletzt wurden. 
Die Trauung Lindberghs mit der Tochter 
des amerikaniſchen Botſchafters Morrow. 
New York. Zur allgemeinen Ueberraſchung 
gab der amerikaniſche Botſchafter in Mexiko, 
            Mor=
row, vorgeſtern die Trauung ſeiner Tochter mit dem 
Fliegeroberſt Lindbergh bekannt. Die Feierlichkeit 
fand in aller Stille, nachmittags 4 Uhr, auf dem 
Landſitz Morrows in Englewood in New Jerſey 
ſtatt. Nur einige Familienmitglieder und ſonſtige 
Freunde, darunter die Mutter des Fliegers, waren 
zugegen. Sofort nach der Trauung begab ſich das 
junge Pgar im Auto auf die Hochzeitsreiſe. 
Lindberghs Hochzeitsreiſe. 
New York. Oberſt Lindbergh und ſeine 
junge Frau ſind nach ihrer Hochzeit im Auto 
mit unbekanntem Ziel abgereiſt. Man weiß 
lediglich, daß Lindbergh Anweiſung gegeben hat, 
ſein Flugzeug, den „Blauen Falken”, auf dem 
Rooſevelt=Flugplatz bereitzuhalten. Die Hochzeit 
ging in großer Einfachheit vor ſich. Lindbergh 
trug einen blauen Anzug, ſeine Braut ein 
weißes Chiffonkleid. Die kirchliche Trauung fand 
nach den Vorſchriften des neuen Gebetbuches 
ſtatt; das bedeutet, daß die Frau nicht das 
            Ge=
löbnis abzulegen brauchte, ihrem Manne 
            geher=
ſam zu ſein. 
Taifun über dem Süden der Philippinen. 
New York. Nach einer Meldung aus 
            Ma=
nilla iſt der Süden der Philippinen von einem 
Taifun heimgeſucht worden. Sechs Dörfer ſollen 
zerſtört und 10 Perſonen getötet worden ſein. 
Weitere 35 Perſonen würden vermißt. Die 
Plantagen haben bedeutenden Schaden erlitten. 
Erdbeben in Alaska. 
New York. Weitere Meldungen über das 
große Erdbeben, das von faſt allen europäiſchen 
Erdbebenwarten regiſtriert wurde, kommen von 
der amerikaniſchen Oſtküſte und beſagen, daß das 
Epizentrum des Bebens 55 Grad nördl. Breite 
und 137 Grad weſtl. Länge liegt, alſo etwa 150 
Kilometer weſtlich von Sitka in Alaska im 
Stillen Ozean. 
Zum 100. Todestag des großen 
            eng=
liſchen Chemikers Davy.
 der weltberühmte engliſche Naturwiſſenſchaft 
wurde 1778 in Penzanze (Cornwall) gebor 
und ſtarb vor hundert Jahren am 29. Mai 18 
in Genf. Sir Humphry Davy erwies die 3 
ſetzbarkeit chemiſcher Stoffe durch den galvat 
ſchen Strom, entdeckte die Alkalimetalle und 
fand die nach ihm benannte Sicherheitslamp 
welche die Exploſionsgefahr in Schlagwett 
gruben weſentlich verminderte.
Nummer 147
Mittwoch, den 29. Mai 1929
Eeite 11
 Sport, Spiel 
Sporlideroewoche bes Aorrweib, B.f. A. 
Wie bereits bekannt, veranſtaltet der Rot=Weiß, V. f. R., in der 
Zeit vom 2. bis 9. Juni eine große Sportwerbewoche (ſiehe geſtrige 
            An=
zeige), zu dem jetzt das Programm feſtgelegt iſt. Alle Abteilungen und 
ſämtliche Alters= und Leiſtungsklaſſen beteiligen ſich im Rahmen der 
Veranſtaltung. Beſonders auf die Mitwirkung der Jugend iſt 
            geſtei=
gerter Wert gelegt. Das Programm geſtaltet ſich folgendermaßen: 
2. Juni: 10.30 Uhr: Beteiligung an dem Werbe= und 
            Straßenſtaffel=
lauf des A.f.L. 
14.30 Uhr: Begrüßung auf dem Sportplatz an der 
            Rhein=
allee. 
14.35 Uhr: Handball: Rot=Weiß (1. Jgd. — SV. 98 (1. Jgd). 
15.45 Uhr: Fußball: Rot=Weiß (Liga) — Mainz=Kaſtel (Liga). 
17.30 Uhr: Handball: Rot=Weiß (Liga) — Polizei 
            Darm=
ſtadt (Liga). 
Zwiſchen den Pauſen finden Staffelläufe ſtatt. 
3. Juni: 18.00 Uhr: Leichtathletiſche Wettkämpfe der Jugend. 
4. Juni: 18.00 Uhr: Handball: Rot=Weiß (2. Jgd.) — Rot=Weiß (
            kom=
binierte Schwimmer= und Paddlerjugend). 
18.00 Uhr: Handball: Rot=Weiß (Ligaerſatz) — Polizei 
            Darm=
ſtadt (Liggerſatz) 
19.00 Uhr: Fußball: Rot=Weiß (2. Jgd.) — SV. 98 (2. Jgd.). 
5. Juni: 17.30 Uhr: Fußball: Rot=Weiß (1. Schüler) — Polizei 
            Darm=
ſtadt (1. Schiiler). 
18.30 Uhr: Fußball: Rot=Weiß (Liga) — Sp.=Vgg. Arheilgen 
(Liga). 
6. Juni: 18.30 Uhr: Fußball: Rot=Weiß (Alte Herren) — SV. 98 
(Alte Herren). 
20.15 Uhr: Jugend= und Elternverſammlung im Rummelbräu. 
7. Juni: 19.30 Uhr: Waſſerball: Rot=Weiß (Liga) — Jungdeutſchland 
(Liga). 
20.00 Uhr: Waſſerball: Rot=Weiß (1. Schüler) — SV. 
            Frank=
furt (1. Schüler). 
20.30 Uhr: Paddeln: Vortrag im Vereinslokal. 
8. Juni: 16.00 Uhr: Handball: Not=Weiß (Alte Herren) — Polizei 
Darmſtadt (Alte Herren). 
17.00 Uhr: Fußball: Rot=Weiß (Liggerſatz) — Polizei 
            Darm=
ſtadt (Liggerſatz). 
20.15 Uhr: Boxen: Rot=Weiß — 1. Aſchaffenburger Boxklub 
im Fürſtenſaal. 
9. Juni: 10.30 Uhr: Fußball: Rot=Weiß (1. Jgd.)— Mainz 05 (1. Jgd.). 
11.15 Uhr: Fußball: Rot=Weiß (Jun.) — Mainz 05 (Jun.). 
16.00 Uhr: Fußhall: Rot=Weiß (Liga) — Polizei Darmſtadt 
(Liga), Verbandsſpiel. 
Auf die Wettkämpfe kommen wir noch beſonders zurück. 
Waſſerball. 
Roi-Beiß, V. ſ. R. — 5.5. Frankfurk 4:2. 
Der Schwimmverein Frankfurt hatte am Sonntag die 1. 
            Waſſer=
ballmannſchaft des Rot=Weiß, V. f. R., Darmſtadt eingeladen. Die 
Darmſtädter traten mit drei Mann Erſatz ohne Merz, Rottmann und 
Drieß an, konnten aber trotzdem ſicher gewinnen. Das Spiel war als 
Trainingswettkampf für die kommenden Verbandsſpiele gedacht. Da es 
das erſte Freiwaſſerſpiel war, zeigten beide Mannſchaften naturgmeäß 
Mängel und unſchöne Kombinationen, die ſich mit der Gewohnheit an 
das freie Waſſer von ſelbſt beheben. Von der Darmſtädter Mannſchaft 
gefielen E. Hanſt, Stuckert, Dehmer, Karp und Weichſel, während die 
anderen Spieler Schwächen und Mängel aufwieſen und untrainiert zu 
ſein ſchienen. 
Am kommenden Freitag, abends 7.45 Uhr, findet im großen Woog 
das erſte Waſſerballverbandsſpiel ſtatt, und zwar empfängt die Rot= 
Weiß=Mannſchaft die Liga des 1. Frankfurter Schwimmklubs. — Wir 
kommen auf das Spiel noch zurück. 
Meldungen zu den Waſſerball=Berbandsſpielen 
des 9.5.V. Gau 1 (Frankfurk). 
Zu der Ligaklaſſe haben folgende Vereine ihre Meldungen 
            abge=
geben: Jungdeutſchland Darmſtadt (vorjähriger ſüddeutſcher Meiſter), 
Not=Weiß, V. f. R., Darmſtadt (vorjähriger A=Meiſter), 1. Frankfurter 
Schwimmklub und Frankfurter Schwimmverein. 
An den A=Klaſſenſpielen beteiligen ſich die 1. bzw. 2. Mannſchaften 
der nachfolgenden Vereine: Jungdeutſchland Darmſtadt, Rot=Weiß, 
V. f. R., Darmſtadt, 1. Frankfurter Schwimmklub, Frankfurter 
            Schwimm=
verein, S.V. Delphin Frankfurt, S.V. Offenbach 96, Hellas Hanau. 
In der Jugendklaffe ſpielen leider nur zwei Vereine, nämlich 
            Jung=
deutſchland und Rot=Weiß Darmſtadt. 
Die Vereine für die Ligarunde ſind folgende: 
31. Mai in Darmſtadt: Rot=Weiß= V. f. R. — 1. Frankf. Schwimmklub, 
in Frankfurt: SV. Frankfurt — Jungdeutſchland Darmſtadt. 
4. Juni in Darmſtadt: Jungdeutſchland — SV. Frankfurt, 
in Frankfurt: 1. Frankfurter SC. — Rot=Weiß, V. f. R. 
7. Juni in Darmſtadt: Rot=Weiß, V. f. R.— Jungdeutſchland, 
in Frankfurt: SV. Frankfurt — 1. Frankfurter SC. 
14. Juni in Darmſtadt: Rot=Weiß, V. f. R. — SV. Frankfurt. 
21. Juni in Darmſtadt: Jungdeutſchland — Rot=Weiß, V. f. R., 
in Frankfurt: 1. Frankfurter SC. — SV. Frankfurt. 
23. Juni in Frankfurt: 1. Frankfurter SC. — Jungdeutſchland.
 und Tarnen. 
Zußball. 
Sporkverein Darmſtadk 1898-Germania Wiesbaden. 
Mit dem Spiel der 98er gegen Germania Wiesbaden am 
            kommen=
den Sonntag beginnen die Aufſtiegsſpiele der Gruppe Heſſen dis 
            Be=
zirkes Main=Heſſen. Berechtigt an dieſen Aufſtiegsſpielen zur 
            Bezirks=
liga ſind die 3 Kreismeiſter der Gruppe, und zwar Olympia Worms 
als Meiſter von Südheſſen, Germania Wiesbaden als Rhein=Main= 
Meiſter und der Meiſter des Kreiſes Starkenburg, Sportverein 
            Darm=
ſtadt 1898. Die Härte unſeres Spielſyſtems, die darin beſteht, daß von 
den Kreismeiſtern nur der bei den Aufſtiegsſpielen Erſtplacierte in die 
Bezirksliga aufrückt, bringt es mit ſich, daß dieſe Spiele von ſämtlichen 
Beteiligten mir größter Aufopferung und höchſter Energieentfaltung 
durchgeführt werden. Und doch muß von Mannſchaften, die ſich Meiſter 
der Kreisliga nennen dürfen, erwartet werden, daß trotz des hohen 
Zieles, das jeder erreichen will und doch nur eine Elf erreichen kann, 
die Grenze des ſportlichen Anſtandes gewahrt bleibt. 
Im 1. Aufſtiegsſpiel treffen ſich zwei Vereine, die in der 
            voran=
gegangenen Saiſon gemeinſam den Abſtieg von der Bezirksliga in die 
Kreisliga antreten mußten. Beide Vereine ſind alſo im erſten Jahre 
ihrer Zugehörigkeit zur Kreisliga Meiſter ihrer Kreiſe geworden, ein 
Zeichen dafür, daß in beiden Mannſchaften mehr ſteckt als 
            durchſchnitt=
liches Kreisligakönnen. Und doch iſt es unmöglich, über das 
            gegen=
ſeitige Kräfteverhältnis genaue Angaben zu machen. Ebenſo wie der 
Aufbau der einheimiſchen Mannſchaft ſeit der Bezirksligazeit große 
Veränderungen erfahren hat, genau in demſelben Maße iſt auch die 
Mannſchaft der Gäſte umgeſtaltet worden. Eine weſentliche 
            Verſtär=
kung hat Germania Wiesbaden dadurch erfahren, daß die Gebr. Riſcher, 
die früher beim Sportverein Wiesbaden wirkten, zu ihnen übergetreten 
ſind; dieſe bilden heute mit Schulmeyer zuſammen die Hauptſtützen 
der Elf. Man gibt in Fachkreiſen den Kurſtädtern gute Ausſichten, 
daß ihnen der große Wurf gelingt. Wir erwarten jedoch von den 
            Ein=
heimiſchen, die ſich gegen Ende der Verbandsſpielſaiſon als ziemlich 
beſtändig in ihren Leiſtungen erwieſen haben, daß ſie alles aufbieten, 
um die Punkte für ſich zu retten. Wenn das Endziel erreicht werden 
ſoll, dürfen ja auf keinen Fall auf eigenem Platze Punkte verloren 
gehen. 
Das Spiel, das in Darmſtadt ſtattfindet, beginnt nachmittags 
4 Uhr. 
* Kreisliga Südheſſen. 
Die Spiele des letzten Sonntags hatten erſtmalig ſehr unter der 
Hitze zu leiden. Trotzdem waren die Ergebniſſe diesmal annehmbarer 
als beiſpielsweiſe an Pfingſten, wo das Fußballwetter beſſer, aber die 
Leiſtungen ſchlechter waren. Beachtenswert iſt die Leiſtung des 
            Mei=
ſters in Rüſſelsheim. Der Niederlage in Worms folgte unerwartet ein 
knapper 3:2=Sieg in der Opelſtadt, und die Wormſer Kleeblätter haben 
bewieſen, daß ſie im Ernſtfall zu kämpfen verſtehen. Das mag keine 
allzu großen Hoffnungen erwecken; immerhin kann man wieder etwas 
beruhigter den kommenden Aufſtiegsſpielen entgegenſehen. 
            Starken=
burgia Heppenheim hat diesmal nicht allzuſehr überzeugt, doch muß man 
berückſichtigen, daß die Mannſchaft mit Erſatzleuten angetreten war. 
Immerhin reichte es noch die Erſatzligamannſchaft von Mannheim= 
Waldhof 4:3 abzufertigen. Die Leute vom „Galgen” werden in den 
            diesjäh=
rigen Verbandsſpielen vielleicht manchen unvorhergeſehen „hängen”. FV. 
Biblis konnte gegen den ſtarken Kreisligagegner aus Plankſtadt nicht 
gewinnen, da Leute aus der Jugend ausprobiert wurden. Der Erſatz 
hat ſich nur teilweiſe bewährt, doch ging das Spiel nur 1:3 verloren. 
Das Spiel Pfeddersheim gegen Phönix Mannheim (Erſatzliga) wurde 
nach Halbzeit bei dem Stand 0:1 abgebrochen, da es zwiſchen einem 
Spieler und dem Schiedsrichter zu Differenzen kam, die ſeitens des 
erſteren ſehr unſportlich waren. Der neue 4=Meiſter Herrnsheim 
konnte gegen einen Vertreter des Kreiſes, Sportverein Horchheim, die 
erſten Lorbeeren ernten, und zwar wurden die Horchheimer 1:2 auf 
eigenem Platze geſchlagen. Zurzeit wendet ſich das Intereſſe mehr und 
mehr dem Sommerſport, Baden uſw., zu; es wäre auch beſſer, den 
Sport auf dem grünen Raſen bei dieſer Hitze einzuſtellen. 
Sp.V. 1922 Roßdorf 1. — VfL. Michelſtadt 1. 5:0 (3:0). 
Mit dem am Sonntag ſtattgefundenen Verbandsſpiel hat Roßdorf 
dieſe Saiſon beendet. Alsbald nach Anſtoß ein ſehr flottes Spiel, 
            wel=
ches Roßdorf ſofort feſt in die Hand nahm; galt es doch die letzten 
zwei Punkte zu retten. Roßdorf, ſtändig überlegen, kann auch bis zur 
Halbzeit dreimal erfolgreich ſein. Nach der Pauſe drückt Roßdorf ſeinen 
Gegner immer mehr und mehr in ſeine Hälfte zurück, und Schuß auf 
Schuß fällt auf das gegneriſche Tor, doch nur 2 Bälle finden ihren 
richtigen Weg. Michelſtadt, ſonſt eine ſehr diſziplinierte Mannſchaft, 
fiel heute oft durch unnötige Reklamation gegen den Schiedsrichter auf. 
Roßdorf zeigte durchweg gute Leiſtungen. Die Tore ſchoſſen Halblinker 
2, Halbrechter 1, Rechtsaußen 1, Mittelläufer 1. Das Spiel hatte in 
Herrn Schad=Plankſtadt einen guten Leiter.
 Newcaſtle United wurde mit 8:1 von Bratislava=Preßburg 
            ge=
ſchlagen. 
Kalb, Nürnbergs Mittelläufer, bekleidet vorausſichtlich dieſen Poſten 
auch in der Ländermannſchaft in dem Spiele Deutſchland gegen 
            Schott=
land. 
Eine Mitteldeutſchlandsreiſe plant der Karlsruher Fußballverein im 
Juni, auf der er u. a. gegen Wacker Halle und Wacker Leipzig ſpielen 
wird. 
An der „Tour de France” beteiligten ſich an deutſchen Fahrern außer 
Nebe noch Gebr. Wolke, Remold, Dumm, Brandes und der Wiener 
Bulla.
 Groß=Skaffellauf 
des Ausſchafes für Leidesabängen. 
Für die am Sonntag, den 2. Juni 1929, am Groß=Staffellauf des 
Ausſchuſſes für Leibesübungen beteiligten Turn= und Sportvereine 
findet heute, Mittwoch, abends 8.30 Uhr, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, 
eine nochmalige Beſprechung über die Durchführung desſelben ſtatt. 
Auch die weiter dem Ausſchuß angeſchloſſenen Vereine werden gebeten, 
je einen Vertreter zu dieſer Beſprechung zu entſenden, der in der Lage 
iſt, geeignete Herren, die als Ordnungsleute beim Lauf ſelbſt noch 
            ge=
braucht werden, namhaft zu machen, möglicherweiſe ſchon veranlaßt, daß 
dieſelben ebenfalls, an der Beſprechung teilzunehmen. Da die Beſprechung 
für die einwandfreie und reibungsloſe Durchführung des Staffellaufes 
von außerordentlicher Wichtigkeit iſt, wird um vollzähliges Erſcheinen 
aller Vertreter dringend gebeten. — Auf die an den Ausſchuß 
            wieder=
holt ergangenen Anfragen wird bekannt gegeben, daß während der 
Dauer des Staffellaufes in der Zeit von 11—12 Uhr vormittags die 
Rheinſtraße vom Hauptpoſtgebäude bis etwa zum Waldfriedhof für 
            jeg=
lichen Automobil= und Wagenverkehr polizeilich abgeſperrt wird. 
Eine Gefahr für die an dem Staffellauf teilnehmenden Läuferinnen und 
Läufer iſt vollkommen ausgeſchloſſen. — Um vielfachen Wünſchen 
            ent=
gegenzukommen, hat der Ausſchuß die Anmeldepflicht bei Herrn Karl 
Schreiber, Darmſtadt, Nieder=Ramſtädter Straße 37, zur Teilnahme an 
dem Staffellauf ſelbſt bis zum Freitagvormittag verlängert. 
Dieſem Wunſch wurde beſonders deswegen entſprochen, um den Vereinen 
der Vororte von Darmſtadt nochmals Gelegenheit zu geben, ſich zur 
Teilnahme am Staffellauf noch anmelden zu können, ſoweit dies noch 
nicht geſchehen iſt. Nach dieſem Zeitpunkt kann eine Meldung nicht 
mehr angenommen werden. 
A. 9. A. C. Mokorrad=Länderfahrl. — Noch 2 Ekappen. 
Die große Schar der Motorradländerfahrer, die Nürnberg vor zehn 
Tagen verließen, iſt inzwiſchen auf 39 zuſammengeſchmolzen. Als ſich 
die 44 Konkurrenten von Kaſchau auf den Weg in die Heimat, nach dem 
441,9 Kilometer entfernten Gleiwitz machten, regnete es unaufhörlich. 
Auch diesmal ging es nicht ohne Verluſte ab. Insgeſamt fünf 
            Teilneh=
mer blieben auf der Strecke, und zwar Huber=Neckarſulm auf N. S.U., 
Kolm=Freiſing auf Wimmer, Halmen=Fulda auf Horex, D. Huth=
            Sand=
hauſen auf BM.W. und Millauer=Chemnitz auf Wanderer. Weitere 
neun Teilnehmer erhielten Strafpunkte. Von den Fabrikmannſchaften 
ſind noch das Viktoria= und das Zündappteam des Motorradklubs von 
Deutſchland ſtrafpunktfrei. Nach einem Ruhetage werden die zwei letzten 
Etappen in Angriff genommen.
 Geſchäftliches. 
Durch die große Nachfrage nach dem bekannten und allſeitig 
            be=
liebten Rhenſer=Mineralbrunnen hat ſich die 
            Brunnenver=
waltung veranlaßt geſehen, die neueſten Abfüllmaſchinen aufzuſtellen, 
wovon jede Maſchine pro Stunde 5000 Flaſchen fis und fertig, ohne 
menſchliche Arbeit leiſtet. Wir verweiſen auf die Inſerate der Groß= 
Vertriebsſtelle Anton Fiſcher, Frankfurter Straße 12—14, Tel. 186.
 Trinkt Fachinger. Auch als Erſätz für ſchädliche Getränke 
iſt Staatl. Fachingen ein anerkanntes Mittel, welches u. a. auch bei 
Ueberarbeitung nervenberuhigend winkt. Dieſes Geſundheitswaſſer 
            be=
läſtigt den Magen niemals und bekommt immer gut.
 Kindermund. Der kleine Hans ſpielt im Garten. Es iſt ein 
herrlicher Tag, und die Obſtbäume ſtehen in voller Blütenpracht. 
            Plötz=
lich ein Windſtoß — und tauſend kleine Blütenblätter wirbeln auf den 
Hof. Da kommt Hans ganz außer Atem ins Haus geſtürzt und ruft 
aufgeregt: „Mutti, Mutti, komm ſchnell, der ganze Hof liegt voller 
Lux Seifenflocken”. — Er hatte die Blütenflocken mit den 
ebenſo zarten und feinen Lux Seifenflocken der Sunlicht=Geſellſchaft, 
Mannheim, verwechſelt, die feine Mutti als Waſchmittel ſo ſehr ſchätzt.
 Wetkerberichl. 
Der hohe Druck hat ſeinen Schwerpunkt nordweſtwärts verlagert und 
zeigt in ſeinem Kerngebiet über den Far=Oexen Barometerſtände von 
775 Millimeter. Gleichzeitig lagert über der Oſtſee eine flache 
            Druck=
ſtörung, an deren Rückſeite etwas kühlere Luftmaſſen ſüdwärts gelangen. 
Sie werden bei uns jedoch zu keiner weſentlichen Temperaturänderung, 
ſondern nur zeitweiſe zu etwas Bewölkung führen, wobei Neigung zu 
lokalen Gewitterſtörungen beſteht. 
Ausſichten für Mittwoch, den 29. Mai: Noch meiſt heiteres Wetter mit 
zeitweiſer Bewölkung, weiterhin ſehr warm, aufkommende 
            Gewitter=
neigung. 
Ausſichten für Donnerstag, den 30. Mai: Wenig Aenderung der 
            Wet=
terlage.
 Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe 
Verantwortlich für Pollikk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und 
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; 
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; ſür 
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeraientell: Wiliy Kuhle; Druck 
und Verlag: C. C. Wlitich — ſämtiſch in Darmſtadt 
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten.
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Geſtiegener Inlandsabſak. — Wieder kein 
            Auslands=
veriguſ. — Geſamtumlguf 10.— Miutarden RM. 
Geringere Neuausleihung von Hypotheken. 
Aus der im „Reichsanzeiger” veröffentlichten Statiſtik der 
            Boden=
kredit=Inſtitute iſt erſichtlih, daß ſich infolge des Kupontermins im 
April das Nengeſchäft gegenüber März erheblich verbeſſert hat, wenn 
es auch niedriger als im Januar war. In Pfandbrieſen konnten 112 
Mill. RM. gegen 82 im März und 165 im Januar neu untergebracht 
            wer=
den Es handelr ſich hierbei faſt ausſchließlich (109 Mill. RM.) um 
8prozentige Emiſſionen. Die Rückflüſſe waren mit 24,4 Mill. RM. etwa 
5 Mill. RM. größer als im März, wenn man die Tilgung der 
            Gold=
diskont=Anleihe in Höhe von 13.8 gegen 24,3 Mill. RM. im März nicht 
berückſichtigt. Der Nettozugang iſt mit 76 Mill. RM. faſt doppelt ſo 
hoch als im Vormonat (40 Mill. RM.). 
Das Geſchäf: in Kommunalobligationen hielt ſich ungefähr auf der 
Höhe des Vormonats, war aber faſt nur halb ſo groß als im Januar 
(62 Mill. RM.). Von den neu ausgeg=benen 35 (im März 33) Mill. RM. 
Kommunalobligationen kamen rund 33 Mill. RM. (25) auf den 8proz. 
Typ. An 9proz. Cmiſſionen wurden weitere 0,8 (1,3) Mill. RM. 
            abge=
ſetzt, ſo daß ſich der Umlauf dieſer Kategorie auf 2,7 Mill. RM. erhöht 
hac. Die Rückflüſſe waren mit 5 Mill. RMN. weſentlich geringer als im 
Vormonat (23 Mill. RM.). 
Ein Auslandsabſatz war auch im April nicht möglich. Rund 2,5 
Mill. RM. Auslandskommunalobligationen wurden getilgt, ſo daß ſich 
ihr Umlauf entſprechend verringert hat. 
An Liquidationsſchuldverſchreibungen ſind 109 (62) Mill. RM. neu 
in den Verkehr gebracht, denen Rückflüſſe in Höhe von 15 (10) Mill. 
RM. gegenüberſtehen. 
Das Neugeſchäft hat ohne Berückſichtigung der Liquridations=
            Pfand=
briefe nunmehr die Höhe von etwa 8 Milliavden RM. erreicht. 
            Ein=
ſchließlich der 2243 (2150) Mill. RM. Liquidationspfandbriefe ergibt ſich 
am 30. April ein Geſamtumlauf von 10 224 gegen 10 025 Mill. RM. 
am 31. März. Die Durchſchnittsverzinſung der umlaufenden 
            Schuld=
verſchreibungen hat ſich durchweg um 0,01 Prozent erhöht. Von Roggen= 
Pfandbriefen wurden weitere 600 Zentner geeilgt, ſo daß ſich der 
            Um=
lauf auf rund 13 Mill. Ztr. vermindert hat. 
Das Neugeſchäft in Hypotheken hat ſich weiter verringert. An 
            land=
wirtſchafllichen Hypotheken wurden nur 12 Mill. RM. neu bewilligt 
gegen 36 im März und 29 im Januar. Der Anteil, der aus den 
            Mit=
teln der Deutſchen Rentenbauk=Kreditanſtalt ſtammt, hat ſich weiter 
von 871 auf 863 Mill. RM. verringert. Der Zuwachs bei den ſtädtiſchen 
Hypotheken betrug 58 Mill. RMM. gegen 84 im März und 96 im 
            Ja=
nuar. Auf gewerbliche Betriebsgrundlage entfallen 456 gegen 453 und 
auf Wohnungsneuöguten — wieder ohne Hypothekenbanken — 578 gegen 
573 Mill. RM. An Kommunaldarlehen wurden 41 Mill. RM. gegen 
32 im März und 54 im Januar neu gewährt. 
Die aus Aufwertung entſtammenden landwirtſchaftlichen Hypotheken 
ſtiegen von 295 auf 346, die ſtädtiſchen von 1576 auf 1622 und die 
            Kom=
munaldarlehen von 384 auf 390 Mill. RM. Die ſich noch in der 
            Tei=
lungsmaſſe befindlichen, aus Aufwertung entſtandenen Hypotheken 
            ver=
ringerten ſich von 363,1 auf 273 Mill. RM., während der Beſtand an 
KommunalLarlehen mit 1,3 und die aus Bareingängen neu gewährten 
Hypotheken mit 24,9 Mill. RM. faſt unverändert geblieben ſind. Ueber 
die wichtigſten Poſten unterrichtet nachſtehende Tabelle: 
Umſauf an Schuldverſchreübungen (in Mill. RM.):
 Wirtſchaftliche Rundſchau. 
Ford Motor Compagnie A.G., Berlin—J. G. Farbeninduſtrie A. G., 
Frankfurt a. M. Die im Jahre 1925 mit einem Kapital von 5 Mill. 
Reichsmark gegründete Ford Motor Comp. A.G. in Berlin hat in den 
erſten Monaten des laufenden Jahres ihr Kapital in raſcher Folge auf 
15 Mill. RM. voll eingezahlte Inhaberaktien erhöht. Hierzu wurde 
vor einiger Zeit ſchon berichtet, daß etwa 40 Prozent der Aktien der 
Geſellſchaft in Deutſchland zur öffentlichen Zeichnung ausgelegt 
            wer=
den ſollten. Dieſer Gedanke iſt indeſſen mittlerweile aufgegeben 
            wor=
den. Vielmehr geben nun Fovd Motor Comp A.G. und die J. G. 
Farbeninduſtrie bekannt, daß letztere mit einigen anderen der Ford 
Motor Comp. A.G. nahſtehenden deutſchen Gruppen die bisher noch 
gurückgehaltenen etwa 40 Prozent des Geſamtkapitals übernommen hat, 
Cine öffentliche Zeihnung wird alſo nicht ſtattfinden. Zugleich wird, 
früherer Ankundigung entſprechend, bekannt gegeben, daß der 
            Vor=
ſitzende des Vorſtandes der J.G., Geheimrat Boſch, in den A.R. der 
Ford Motor Comp. eintreten wird. Die ſchon bei der American J. G. 
Chemikal Ford Corp, durch den Eintritt des Herrn Edſenl Ford in 
deren A.R. bekundete Anknupfung von Beziehungen zwiſchen der 
            ame=
rikaniſchen Ford Motor Comnp. und der J. G. Farbeninduſtrie A.G. 
erhält alſo durch den Eintsitt von Geheimrat Boſch in den A.R. des 
deutſchen Tochter=Unternehmens der Ford Motor Comp. A.G. einen 
weiteren Ausdruck 
Uebernahme von deutſchen Kunſtſeideaktien durch die Fiſa. 
            Anläß=
lich der für den 28. Mai bevorſtehenden Einführung von Zerufikaten 
von Aktien der Fiſa zu Paris (Société Financiere Internationale de 
la Soie Artificielle) wird in dem bei dieſer Gelegenheit ausgegebenen 
Proſpekt mitgeteilt, daß ungefähr die Hälfte des Kapitals der 
            Geſeil=
ſchaft in Kunſtſeideaktien der verſchiedenſten Unternehmungen angelegt 
toorden iſt, und zwar in der Hauptſache in Aktien der folgenden 
            Unter=
nehmungen: Glanzſtoff, Bemberg, Enka, Tubize und Tomaszow. 
Ludwig Ganz A. G., Main. Die Geſellſchaft beſchloß i. V. 
            Kapitals=
erhöhung von 50)300 um bis zu 2 Mill. RM. Nach Informationen des 
Fwd konnte dieſe Kapitalserhöhung, wohl infolge der ſchwierigen 
            Bör=
ſenlage, nur bis auf 1,T Mill. RM. durchgeführt werden, wobei davon 
ein Betrag von 500 000 RM., wie erinnerlich, von einer ausländiſchen 
Gruppe von Geſchäftsfreunden feſt übernommen wurde. Auf dieſes 
            er=
höhte A K. von 1,1 Mill. RM. wird nunmehr eine Dividende von 
            wie=
der 10 Prozent für 1928 vorgeſchlagen. (G.V. 15. Juni.) 
H. Fuchs, Waggonfabrik A.G., Heidelberg. Die Verwaltung 
            er=
klärt, daß die Sanierungsmaßnahmen für die Geſellſchaft vollkommen 
geſihert ſeien und daß dadurch auch die Fortführung des Betriebes 
            ge=
währleiſtet iſt. Der bisher nur notdürfrig fortgeführte Betrieb habe 
mit der Wiedereinſtellung von Arbeſtern Hegonnen, ſo daß er 
            allmäh=
lich wieder voll in Gang kommt.
 Diehmärkke. 
Mainzer Viehmarktbericht vom 28. Mai. Aufgetrieben waren 20 
Ochſen, 30 Bullen, 101 Kühe und Färſen, 287 Kälber, 26 Ziegen, 3 
Schafe, 970 Schweine. Marktverlauf: langſam, ziemlich geräumt. Je 
nach Qualität wurden bezaült pro 50 Kg. Lebendgewicht in R.M.: 
Ochſen 54—60), 44—50, Bullen 34—48, Kühe 42—47, 33—41, 26—33, 20 
bis 24, Fädſen 50—58, Kälber 62—75, 34—62, Schweine 72—78, 75—77, 
77—7
 Rindermarkt in Gießen vom 28. Mai. Auf dem heutigen 
            Rinder=
markt waren 1205 Stück Jungvieh und Großvieh und 214 Kälber zum 
Verkauf geſtellt. Bei ſchleppendem Handel bis zum Schluß verblieb 
ein Ueberſtand. Infolge der anhaltenden heißen und trockenen 
            Witte=
rung war das Angebot in Sclachtkühen und Jungbieh beſonders groß. 
Letzteres wurde ſchließlich zu Spottpreiſen verkauft. Man bezahlte füir 
Kuhe 1. Qual. 550—650 Mark, 2. Qual. 400—500 Mark, 3. Qual. 200 
Eis 300 Mark, Schlaelſtkühe 80—150 Mark, 1—2jährige Rinder brachten 
250—250 Mark und Kälber 50—62 Pf. je Pfund Lebendgewicht.
 Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe. 
Frankfurt a. M., 28. Mai. 
Zur heutigen Prämienerklärung kam noch größeres Material in 
einzelnen Werten heraus. Die immer noch ungeklärte Lage der Pariſer 
Konferenz, ſowie die ſchhvache Haltung der letzten New Yorker Börſe 
und vor allem die anhaltende Verknappung des deutſchen und in 
            jüng=
ſter Zeit auch des ausländiſchen Geldmarktes veranlaßten zu ſtärkerer 
Zurückhaltung. Lediglih einzelne Werte, in denen Auslandsaufträge 
vorlagen, konnten etſas größere Umſätze verzeichnen und leichte 
            Kurs=
gewinne erzielen, während überwiegend erneut leichte Kursabſchläge 
            ein=
traten. Etwas beachtet waren ACG.=Aktien, die 1 Prozent anzogen. 
Kaliwerte überwiegend bis 2 Prozent gebeſſert. Bau=, Maſchinen= und 
Zellſtoffwerte eher ein: Kleinſigkeit ſchwächer. Schiffahrtswerte bis 2 
Progent gedrückt. Tagesgeld hum verändert und 7½ Prozent. Der 
Börſenverlauf blieb nach Ablauf der Prämienerklärung ſrieder unſicher. 
London—New York 4,8498, Pfunde gegen Mark 20,34½, Dollar gegen 
Mark 4,1952. 
An der Abendbörſe war das Geſchäft, nachdem der Liquidationstag 
ohne Reibung überwunden wurde, etwas lebhafter. Die Spekulation 
ſchritt, angeregt hiervon, zu Rückdeckungen, auch trat das Ausland 
            wei=
ter als Käufer auf. Die Kurſe lagen weiter leicht gebeſſert. Ein 
            Ver=
gleich gegenüber dem Berliner Schluß wau nicht gut möglich, da die 
Kurſe alle per Ultimo Juni lauten. Im Pordergrund ſtanden A. E.G, 
Deutſche Linoleum, Schuckert, Siemens, Kaliwerte und J. G. Farben. 
Nenten ſull, aber behauptet. Bei freundlicher Stimmung konnten die 
Kurſe im Verlaufe weiter leicht anziehen. 
Berlin, 28. Mai.
 Die Börſe eröffnete den Liquidationstag in nicht ganz einheitlicher 
Tendenz, nachdem der Vormitmagsverkehr böllig geſchäftslos war. Das 
Geſchäft hielt ſich auch an der Vörſe in ſehr, engen Grenzen. Eine 
große Zahl von erſten Notierungen konnte wegen Ordermangels nuknt 
zuſtande kommen, und nur an einigen Märkten, wie dem Elektro= und 
Kalimaukt, ging es etwas lebhafter zu, da kleine Auslandskäufe 
            vor=
legen. Anregend wirkte feener die Mitteilung von der Beteiligung 
der J. G. Farbeninduſtrie an der deutſehen Fordgeſellſchaft. Farben 
waren daraufhin bei behaupteten Kürſen gefragter. Die erſten Kurſe 
ſch=ankten 1 bis 2 Prozent nach beiden Sciten gegen die geſtrigen 
Schlußkurſe, doch war das Niheau im allgemeſinen gehalten. Nach den 
erſten Kurſen nahm die Spekulation Deckungen vor, ſo daß ſich meiſt 
kleine Beſſerungen ergaben. Polyphon konnten 5 Prozent, Kaliwerte 
2 bis 3 Prozent, Tietz 2½ Prozent anziehen.
 A. E. G. 
Augsb.=Nürnb. M 
Baſalt .. 
Bergmann. . 
Berl. Karlsruh 
Berl. Hand.= 
Braunkohl. Bri 
Bremer=Wolle 
Danatbank 
Deutſche Bank. 
Diskontogeſellſchaft 
Dresdner Bank. 
Deutſche Maſchinen 
Deutſche Erdöl". 
Deutſche Petroleum. 
Dynamit Nobel. 
Elektr. Lieferung 
J. G. Farben.. 
Gelſenk. Bere
 Han. Maſch.=Egeſt. 
Hanſa Dampfſch. 
Hapag .. 
Harpener 
Hemoor Zement .
 Hirſch Kupfer 
Höſch Eiſen". 
Hohenlohe We 
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Kali Aſcherslel 
„ Salzdetfur 
„ Weſteregel= 
Lindes Eisme 
L. Loewe & C. 
Lingel Schu 
Mannesman 
Niederlauſitzer 1 
Nordd. Lloyd 
Orenſtein. 
Polyphon 
Rütgerswerke". 
Sachſenwerke 
Siemens Glas 
Ver. Glanzſtoff 
Ver. Stahlwerke. 
Volkſtedter Porzelle 
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79.— 
228. — 
380.— 
235. — 
166.50 
195. 
48.— 
115. 
138.50 
105.75 
85.25 
442.— 
86.— 
103.— 
125.— 
410.— 
91.50 
36.— 
72.75 
125.— 
46.—
 28. 5. 
128.— 
114.— 
87.50 
78.50 
230. 
388.— 
237.50 
166.50 
193.— 
48.— 
114.50 
138.50 
105— 
85.75 
452. — 
85. — 
104.— 
125. — 
411. — 
92. — 
35.— 
73.— 
124.— 
44. —
Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
 Wien .. 
Prag .... 
Budapeſt 
Sofia ... 
Holland. 
Oslo ....." 
Kopenhagen. 
Stockholm. 
London ...
Belgien.
27. s. 28. s. 27. 5. 28 5. Geld /Brief Geld Brie Geld Brie Geld Brief 10.535 10.555 10.531 10.551 Italien .. 21.935 21.975 21.93. 21.975 58.67 58.99 58.865 E8.985 Paris ......." 16.38 16.42 16.38 RA 12.417 2. 437 12.41= 2.434 Schweiz .....! 80.70 80.3 80.6 85/80.845 73.06 3. 20 73 04 73.18 Spanien ... 59.45 59.57 59.20 9.32 3.027 8.03 3.027 3.033 Danzig ...... 81.28 81.44 81.26 81.42 168.49 168.8: 168.48 168.84 Japan . . . . . . 1.865 1.869 1. 863 1 867 arnsshttt.s Hrrt.s7ttt.8 Rio de Janeiro 0.497= 0.499‟ 0.4975 0.4995 111.71 11.9. trr.s4f111.s6 Jugoſlawien.. 7.368 7.382 7.36 7.319 112.09 112 31 1r2.041112.26 Portugal. . . . 18.63 8.87 18.88 18.92 20.333 20.3731 20.324/20.364 Athen ......" 5.441 5.45‟ 5.4451 5.455 1.758 1.762 1.757 1.761 Konſtantinope 2.033 2.03 2 03 2.035 4. 1925/4. 2005 .19104. 1990 Kanada .. . . .. 4.156 4.16 4.15 4 164 58.22 158.34 58.21 8.33 Uruguay .. ." 4.066 4.074 4.065 4.074 Produkkenberichke. 
Frankfurter Produktenberich” vom 28. Mai. Die Franffurter 
            Ge=
treidebörſe lag flau. Es notierten je 100 Kg.: Weizen 23,50—23,75, 
Roggen 22—22,50, Sommergerſte 23, Hafer 22,50—23, Mais 20,25, füdd. 
Weizenmehl 31,75—32, dto. niederrhein, 31,50, Roggenmehl 22,50—29, 
Weizenkleie 12, Roggenkleie 12,50. 
Spargelmaukt in Schwetzingen am 27. Mai. Die Anfuhr zum 
            heu=
tigen Shargelmarkt überſtieg noch die Rekordziffern vom Sonntag. Es 
wurden 90 Zentner auf den Markr gebracht. Die Preiſe gingen weiter 
zurück. Es wurden bezahlt: 1. Sorte 40, häufigſter Preis 45, 2. Sorte 
20—30, häufigſter Preis 25, 3. Sorte 15 Pfg. Marktverlauf: langſam. 
offeriert und gleichfalls weiter flau. Gerſte ſtill.
 Ein ſchwarzer Tag an der New Yorker Börſe. 
Angeſichts der Diskonterhöhungsbefürchtungen und der allgemein 
angeſpannten Kreditverhältniſſe, die ein weiteres Anziehen der 
            Zins=
ſätze erwarten laſſen, ſetzte die New Yorker Börſe in durchweg 
            ſchwä=
herer Haltung ein. Die ſchwoche Veranlagung des Weizenmarktes trug 
benfalls zur Verſtimmung bei, ſo daß bald ein allgemeiner Kursſturz 
eintrat, der durch Leerabgabe der Spekulation noch verſtärkt wurbe. 
Vorübergehend traten Kursabſchläge bis zu 12 Dollar ein. Obgleich 
der Satz für tägliches Geld ſpäter auf 6 v. H. zurückging, gaben die 
Kurſe weiter nach. Die Börſe ſchloß in flauer Haltung. 
Zu den Preisrückgängen erfahren wir noch: Die New Yorker Börſe 
hatte am Montag einen ſchwarzen Tag zu verzeichnen. In engliſchen 
Verichten aus New York werden die geſtrigen Verluſte mit eſwva 500 
Millionen Pfund angegeben. Zehntauſende von Perſonen wurden durch 
die ungeheuren Kursſtürze, die in einer großen Anzahl von Fällen bis 
zu 60 Punkte erreichten, ruiniert. 
Die Kursrückgänge ſind eine Folge der Furcht des Publikums vor 
den Maßnahmen, die die Federal Reſerve Board ſeit langem der 
            Spe=
kulation angedroht hatte, ohne daß bisher ein ſichtbarer Erfolg zu 
            ver=
zcſchnen war. Nach dem ungeheuren Börſenkrach iſt die Lage auf dem 
New Yerker Geldmarkt, die ohnehi bereits geſpannt war, ſehr kritiſch.
 Metallnokierungen. 
Die Berliner Metallnotierungen vom 28. Mai 1929 ſtellten ſich für 
Elektrolytkupfer 170,50 RM., Originalhüttenaluminium 120 RMM., 
            des=
gleichen in Walzen oder Drahtbarren 194 RM., Reinnickel 350 RM.,, 
Antimon Regulus 74—79. RM., Feinſilber 73.50—75.75 RM. 
Die Berliner Metall=Termine vom 28. Mai 1929 ſtellten ſich für 
Kupfer: Januar bis April 140.50 (141.00), Mai 137.00 (142.00), 
zuni 136.00 (138.00), Juli 139.50 (140.25), Auguſt 140.00 (140.00), Sept. 
140.00 (141.00), Oktober 140.00 (140.50), November und Dezember 140.25 
(141.00). Tendenz: ruhig. — Für Blei: Januar 46.25 (46.75), Febr. 
bis April 46.50 (46.75), Mai 44.75 (46.00), Juni 45.00 (45.25), Juli 45.00 
(45.75), Auguſt 45.50 (46.00), September 45.75 (46.00), Oktober 46.00 
(46.25), November 46.25 (46.50), Dezember 46.00 (46.50). Tendenz: 
ruhig. — Für Zink: Januar 51.50 (53.50), Februar 51.75 (53.50), 
März 51.50 (53.50), April 51.75 (53.50), Mai — (—), Juni 50.00 (53.00), 
Juli 50.00 (54.00), Auguſt bis Dezember 51.00 (53.00). Tendenz: 
            luſt=
los. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
 Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 28. Mai: 
Getreide. Weizen: März 96½, Mai 100, Juli 104½, 
            Dezem=
ber 108½; Mais: Mai 81, Juli 82½, Sept. 84; Hafer: Mai 41½, 
Juli 41½, Sept. 41; Roggen: Mai 81, Juli 78, Sept. 81½. 
Schmalz: Mai 11,45, Juli 11,65, Sept. 12,00, Okt. 12,12½. 
Rippen: Mai 12,90, Juli 13,00, Sept. 13,25; Speck, loko 13,00; 
eichte Schweine 10,00—10,90, ſchwere Schweine 10,00—10,95; 
Schweinezufuhren: Chicago 28 000, im Weſten 90 00. 
Baumwolle: Juli 18,76—18,77, September 18,77. 
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 28. Mai: 
Getreide. Weizen: Rotwinter 120½, Hartwinter 111: Mais, 
neu angek. Ernte 9238; Mehl, ſpring wheat clears 5,25—5,50; 
Getreidefracht: nach England 1,9—2,6 Schilling, nach dem 
            Kon=
tinent 11—13 Cents. 
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,20; Talg, extra, loſe 7½. 
Kakao. Tendenz: unregelmäßig; Umſätze in Lots: 115; Loko: 
10½; Juni 10,90, Juli 10,43, Auguſt 10,53, Sept. 10,83, Okt. 10,70, 
Nov. 10,50, Dez. 10,/43: Januar 1930: 10.49, März 1930: 10,60. 
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
 Der Reichsarbeitsminiſter hat nach einer Mitteilung des Deutſchen 
Bankbeamten=Vereins auf Antray dieſer Organiſation die am 17. April 
mit dem Reichsverband der Bankleitungen abgeſchloſſene 
            Gehaltsverein=
barung ſowie die Verlängerung des Reichstarifs bis zum 31. Dezember 
1930 für allgemeinverbindlich erklärt. 
Die Ausſperrung in der ſchleſiſchen Textilinduſtrie iſt durchgeführt. 
Sämtliche Werke ſind ſtillgelegt. Von den ausgeſperrten 50 000 
            Ar=
beitern entfallen allein auf die Stadt Landeshut 3000. 
Die Bankfirma D. W. Brand zu Amſterdam, Z. Grewen zu 
            Rot=
terdam und Burgers u. Co. Bank im Haag berichten, daß ſie ab heute 
einen Betrag von 1 Mill. Gulden der 7½prozentigen 15jährigen 
            Obli=
gationen zu Laſten der Creditbank für Auslands= und Kolonialdeutſche 
zu Berlin zum Kurſe von 97½ Prozent Amſterdamer Uſance zur 
            Zeich=
nung auflegen. Kapital und Zinſendienſt werden durch deutſche 
Reichsſchuldbuchforderungen im Nennbetrage von 2015 000 RM. 
            ver=
bürgt. 
Als Termin für den diesjährigen 35. Deutſchen Weinbaukongreß, 
der in Offenburg (Baden) ſtattfindet, ſind nunmehr endgültig die Tage 
vom 24. bis 27. Auguſt feſtgeſetzt worden. — Der Internationale 
Weinbaukongreß in Wien fällt wegen der ſtarken Winterfroſtſchäden in 
den öſterrei hiſchen Weinbaugebieten aus. 
Geſtern vormittag haben in Eſſen unter dem Vorſitz des Schlichters 
für Weſtfalen, Profeſſor Dr. Brahn, die Schlichtungsverhanölungen 
zwiſchen den vier Bergarbeiterverbänden und dem Zechenerband über 
die Neuregelung des Mandeltarifs und des Arbeitszeitabkommens 
            be=
gonnen. 
Die belgiſchen Unternehmer für den Bau don elektriſchen und 
Telephon=Zentralen haben ſich zu einem Syndikat zuſamnengeſchloſſen.
Frankfurter Kursbericht vom 28. Mai 1929.
 6% Dtſche. 
            Reichs=
anl. v. 27. 
% Baden 
            Frei=
ſtaat v. 27 
6% Bahern 
            Frei=
ſtaat v. 27 
% Heſſen Volks. 
ſtaat v. 28. 
6% Preuß. 
            Staats=
anl. v. 28....." 
6% Sachſen 
            Frei=
ſtaat v. 27...." 
726 
            ThüringerFrei=
ſtaat v. 27...
 Diche. Anl. 
            Auslo=
ungsſch. + (- 
Ablöſungsan!. . 
Dtſche. Anl. 
            Ablö=
ungsſch. (Neub.) 
Diche. 
            Schutzge=
bietsanleihe. . . ." 
8% Bad.=Bad.v.2 
6% Berlin v. 24.. 
8% Darmſtadt v. 20 
v. 28 
890 
7% Fril. a. M. v. 26 
8% Mainz v. 26.. 
8% Mannh. v. 26 
8% Nürnber 
Lt. Komm. 
            Sam=
mel=Ablöſ.-Anl. 
* Ausl. Ser. 
„ Ser. 
6½ Ber Hhp.=B1. 
8% Frkf. Ehv.Bk. 
4 ½%, „Lig. Pfbr. 
1% „ Pfbrgk. 
8½%. Lig.Pfbr
 67.25 
76 
92.4 
91.4
 50.95 
9.55
 30 
— 
88 
782/- 
82 
85 
87.1 
90
 A 
64 
97.- 
97.5 
73.9 
98 
74.5
 82 Heſſ. Landesbk 
4½% Heſſ. Lds.Hp 
Bk.=Ligid. Pfbr. 
8% Kom. 
            Landes=
bank Darmſtadt. 
½ Mein. Hyp.Bl 
4½0 „ Lig. Pfbr 
%5 Pfälz. Hyp. Bk. 
Preuß. Ztr., 
Stadt ſchaft. 
Rhein. Hyp.=2 
4½% „ Lig. Pfbr 
30 Rhein.=Weſtf.= 
Bd.=Cred .. 
8% Südd. Bod., 
Cred.=Ban 1 ... 
8% Württ. Hyp.=B. 
— 
6% Daimler Benz 
von 27........ 
8% Klöckner=Werke 
Berlin v. 26.... 
7% Mainlrw.v. 26. 
7% Ver. Stahlwke 
mit Opt. v. 26.. 
8% VoigtckHäffner 
von 20 ... 
— 
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28... 
. 
— 
5% Bosn. 4. E. B 
v. 1914. 
4).% Oſt. Schatz 
anw. v. 1914 ... 
4% Oſt. Goldrente 
4½/,% Rum. Gold 
von 1913. 
420 Türk. Admin. 
14% „ 1.Badgad 
4% 
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41. Füngarn 1913
 97.25 
85 
73 
15 
35.5 
97.5 
97.75 
76 
97.5 
98.5 
977.75
 67.5 
88 
77.5 
90 
1281,
 30 
33
 4/.% Ungarn 19141 24 
4½ 
Goldr., / 217,
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253 
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99 
159 
155 
103 
132.75 
„35 
123 
189 
15) 
30.6 
145 
300 
122.5 
146 
13
156
 133.5 
105.5
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118 
110 
3. 
212.5 
132 
130
45
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110.75 
90 
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116.75 
65 
389 
238 
195 
200.5 
95 
95.25 
165 
1121), 
234 
90 
106 
227 
113.75
 125 
53.25 
145 
— 
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104 
65 
2C9 
108/. 
116 
205 
137 
248
945
[ ← ][ ][ → ]Nummer 147
Mittwoch, den 29. Mai 1929
Seite 13
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Mittwoch, den 29. Mai 1929
Nummer 147
 din dent in der Nagt. 
Roman von Max Brand. 
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50. 
10) 
(Nachdruck verboten.) 
„Gut,” nickte Daniels, „aber machen Sie’s kurz.” 
Im Zimmer ſteckte der Doktor die Lampe an und ſchloß die 
Tür zu. 
„Was ſoll der Rummel und die Geheimnistuerei?” grollte 
der Cowboy. Den angebotenen Stuhl wies er zurück. „Schießen 
Sie los, Doc, und machen Sie’s kurz.” 
Der kleine Mann ſetzte ſich nieder, nahm ſeine Brille ab, hielt 
ſie gegen das Licht, fand einen Flecken darauf, polierte ihn 
            ſorg=
fältig weg, ſetzte die Brille wieder auf die Naſe und ließ ſeine 
Augen gedankenvoll auf Daniels ruhen. 
Buck Daniels Blicke wanderten eilig nach der Tür, dann 
            ſo=
gar nach dem Fenſter. Schließlich aber ließ er ſich, ergeben in 
ſein Schickſal, in den Stuhl fallen und ſenkte mit Duldermiene 
ſeine Hände in die Hoſentaſchen. 
„Man hat mich gerufen,” fuhr der Doktor trocken fort, „um 
einen Patienten zu unterſuchen, der gefährlich krank iſt — oder 
vielmehr hoffnungslos k ank, und ich habe feſtgeſtellt, daß ſein 
Leiden auf ien Zuſtand nervös geſpannter Erwartung 
            zurück=
zuführen iſt. Da es natürlich notwendig iſt, ſich über die Natur 
des Leidens im klaren zu ſein und ſeine Urſache zu kennen, um 
ſie beſeitigen zu können, habe ich Sie hier hereingebeten, damit 
Sie mir mitteilen, was Sie darüber wiſſen.” 
Buck Daniels rückte unbehaglich auf ſeinem Sitz hin und her, 
ſchließlich platzte er heraus: „Doc,” ſagte er, „ich denke, Sie ſind 
einer, der ein bißchen Grütze im Kopfe hat. Mann, ich will Ihnen 
mal einen guten Ratſchlag geben, den ich für Sie habe. Packen 
Sie ſich von hier weg, ſo raſch Sie können, und kommen Sie nie 
wieder. Ich weiß nicht, was Kate eingefallen iſt, daß ſie Sie 
hierhergeſchleift hat.” 
„Ich will jederzeit zugeben, daß Sie von den beſten Abſichten 
beſeelt ſind,” erklärte der Doktor, „aber die Annahme, daß die 
Schwierigkeit des Zentralproplems mich dadon abſchrecken könnte, 
den Verſuch einer Analyſe zu unternehmen, iſt eine Hypotheſe, die 
ich nicht unwiderſprochen laſſen kann. Rund herausgeſagt: Jetzt, 
wo ich einmal hier bin, gedenke ich zu bleiben." 
Buck Daniels ſetzte zum Sprechen an, aber er beſann ſich, 
zuckte die Achſeln und lehnte ſich ergeben wieder in ſeinen Stuhl 
zurück.
 „Schön,” ſagte er, „Kate hat Sie hierhergebracht. Kann ſein, 
ſie hat gewußt warum. Was wollen Sie denn wiſſen?” 
„Welche Verbindung beſteht zwiſchen Wildgänſen und einem 
Mann, ſeinem Pſerd und ſeinem Hund?” 
„Woher in Teufelsnamen wiſſen Sie was von einem Mann, 
einem Pferd und einem Hund und den Wildgänſen?” fragte Buck 
mit gepreßter Stimme. 
„Leider bin ich in dieſer Hinſicht bis jetzt nur auf Gerüchte 
angewieſen — aber, Herr, ich habe feſtgeſtellt, daß Cumberland, 
ſeine Tochter und Sie ſelbft, Herr, alle auf etwas warten, was 
kommen ſoll. Und ich fühle mich verſucht anzunehmen, daß es ein
 Mann iſt.” 
„Doc,” ſagte der Cowboy ironiſch, „Sie haben inen hellen 
Kopf. Da iſt kein Zweifel dran.”
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 „Spott, mein Herr,” erklärte der Doktor hitzig, „iſt ein 
            müßi=
ger und unfruchtbarer Mißbrauch der geiſtigen Kräfte, der noch 
dazu uns bei der Unterſuchung der vorliegenden Fragen nicht 
weiterbringt. Und dieſe Frage lautet: Wer und was iſt der 
Mann, auf den hier alle warten?” 
„Der Mann,” ſagte Buck Daniels, „der kam von 
            nirgends=
her. Das iſt alles, was wir darüber wiſſen. Und was er iſt? 
Mann, das kann ich Ihnen ſagen: er iſt ein Kerl: er ſieht aus 
wie ein Mann, und geht auf zwei Beinen wie ein Mann, und 
redet wie ein Mann — aber er iſt kein Mann.”
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 „Ah.” nickte unſer Philoſoph, „ein Verbrechen von 
            unge=
wöhnlichem Ausmaß hat alſo dazu geführt, daß er aus der 
            Ge=
meinſchaft der Menſchen ausgeſtoßen wurde? Iſt es ſo?” 
„Ne,” erklärte Buck Daniels. „Hören Sie zu, Doc, jetzt werd' 
ich Sie was fragen. Kann ein Wolf ein Verbrecktn begehen?” 
„Wenn wir von folgender Definition ausgehen, daß ein 
            Ver=
brechen ein Verſtoß gegen das Geſetz iſt, und daß das Geſetz eine 
Schöpfung der Vernunft iſt, mit dem Ziel, das Verhalten denken=
 der Weſen zu regeln, dann kann man ohne weiteres zugeben, 
daß die Handlungen der Lebeweſen niedever Ordnung außerhalb 
der Begriffe liegen, die nach Maßgabe ethiſcher Vorſchriften 
            zu=
geſchnitten ſind. Um eine direkte Antwort auf Ihre nicht 
            unin=
tereſſante Frage zu geben: Ich glaube, daß ein Wolf unfähig iſt, 
das zu begehen, was wir Verbrechen nennen.” 
Buck Daniels ſtieß einen ſchweren Seufzer aus. 
„Doc,” ſagte er, „ich will Ihnen was ſagen, daran können 
Sie feſthalten. Der Burſche, auf den wir hier warten, hat nicht 
mehr auf dem Gewiſſen, wie ein Wolf auf dem Gewiſſen hat.” 
„Ah, ich verſtehe,” murmelte der Doktor. Ein Mann, der ſo 
nahe am Tieriſchen ſteht, daß das Unglaubliche, deſſen er ſich 
ſchuldig . 
„Doc,” ſagte Daniels mit mahnend aufgerecktem Finger, „das 
nageln Sie ſich mal ins Hirn: Es gibt keinen hier herum, der 
ſachter iſt und ſanftmütiger als der, von dem ich rede. Eine 
Stimme hat der Menſch — Doc, Sie wiſſen, was für ne Stimme 
Kate hat —, aber das iſt nichts fen die Stimme, die dem Kerl 
in der Kehle ſitzt. Und Herz — ge, ich hab’s miterlebt, wie er 
aus dem Sattel geſtiegen iſt, umi einem verwundeten Kaninchen 
zu helfen.” 
Seine Stimme wahr ehrfürchtig. Was er erzählte, ſchien 
ihm ſelbſt unglaublich. Dann fuhr er fort: 
„Wenn ich in die Tinte käme, Doc, ich ſag: Ihnen, ich wollte 
lieber den Mann neben mir haben als zehn andere. Wenn ich 
krank wäre, ich möchte eher ihn haben als zehn Doktors, und 
wenn ich einen Kameraden wollte, der ſein Herzblut hergibt für 
die, die gut zu ihm waren, und der mit inem Kerl zum Teufel 
fährt, der’s nicht war, Doc, juſt der Mann, von dem wir hier 
reden, würd’ ich mir ausſuchen und leinen anderen.” 
Dieſes Loblied war kein Erzeugnis einer allzu fruchtbaren 
Einbildungskraft. Buck Daniels meinte es ernſt, er ſuchte nach 
Worten, um auszudrücken, was er fühlte. 
„Außerordentlich werkwürdig”, murmelte der Doktor. Und 
er wiederholte es. Dann fuhr er bedächtig fort — ſeine 
            ſchwa=
chen Augen blinzelten zu Daniels hinüber: „Und es beſteht eine 
Beziehung zwiſchen dieſem Mann, einem Hund und einem 
Pferd?” 
Ein Schauer überlief Buck Daniels. Er wechſelte die Farbe. 
„Doc,” ſagte er, „nun hören Sie mal her! Ich hab’ genug 
herumgeredet. Sie kriegen kein Wort mehr aus mir heraus. 
Bloß eins will ich Ihnen noch ſagen: Schlafen Sie ſich ordentlich 
aus, ſetzen Sie ſich morgen früh auf Ihren Gaul und verduften 
Sie. Warten Sie nicht mal, bis Sie Frühſtück kriegen, denn, ſag‟ 
ich Ihnen, wenn Sie ſich noch lange hier herumdrücken — wir 
haben hier ine Hölle für uns privat — und ’s kann ſein, wenn 
Sie noch lange warten, kriegen Sie Ihren Anteil ab. Kann 
ſein, Sie fangen auch an und warten." (Fortſ. folgt.)
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Nummer 147
Mittwoch, den 29. Mai 1929
Seite 15
 Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts 
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des 
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Wir machen wiederholt darauf 
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merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände 
vorhanden ſind, die in früheren 
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machungen verzeichnet ſind. Intereſſenten 
können die Fundgegenſtände während der 
Büroſtunden auf Zimmer 1 beſichtigen.
 Bauarbeiten. 
Die Erd=, Maurer= und 
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ten ſowie die Kunſtſteinarbeiten bei der 
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der Adolf=Spießſtraße und am 
            Donners=
bergring ſollen auf Grund der 
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dingungsordnung vergeben werden. 
Die Bedingungen liegen bei dem 
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30. 
I., Zimmer Nr. 9, offen.
 HERMANN TIETZ . 
KAUFHAUS DES WESTENS . . ALSBERG
 Angebote ſind bis Dienstag, den 
11. Juni 1929, 10 Uhr, einzureichen. 
Darmſtadt, am 28. Mai 1929. (st9083 
Städt. Hochbauamt. 
Michbedarf d. 
            Balderholungs=
ſtätte am Beſſunger Forſthaus. 
Die Lieferung des Milchbedarfs für 
die Walderholungsſtätte ſoll im Wege 
der Verdingung vergeben werden. Näh. 
iſt auf Zimmer 39 des Amtsgebäudes, 
Mornewegſtraße 1, zu erfahren. Die 
            An=
gebote ſind bis zum 1. Juni 1929, 
            vor=
mittags 12 Uhr, in verſchloſſenem 
Briefumſchlag in Zimmer 39 des 
            Amts=
gebäudes einzureichen. Die Lieferung iſt 
vollſtändig frei Anſtalt anzubieten. Nach 
dem 1. Juni 1929, vormittags 12 Uhr, 
einlaufende Angebote können keine 
            Be=
rückſichtigung mehr finden. 
Die Genehmigung der Vergebung 
            ſo=
wie die Auswahl unter den Anbietenden 
bleibt dem Herrn Oberbürgermeiſter 
            vor=
behalten. 
(st9084 
Darmſtadt, den 27. Mai 1929. 
Städtiſches Wohlfahrts= und 
Jugendamt. 
Nutz= u. Brennholz= 
Verſteigerung. 
Montag, den 3. Juni Ifd. Js., 
von vormittags 9 Uhr ab, werden 
aus dem Zeilharder Gemeindewald. 
            Di=
ſtrikt Mark, in der Gaſtwirtſchaft von 
Georg Heberer zu Grube Meſſel 
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Förſter May zu Markhaus. 
Dienstag, den 4. Juni, werden 
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Scheiter: 1 rm Buche, 11 rm Eiche, 
1 rm Erle, 75 rm Kiefer; 
Knüppel: 7 rm Buche, 12 rm Eiche, 
3 rm Erle, 45 rm Kiefer, 24 rm Fichte; 
Reiſigknüppel: 23 rm Kiefer, 72 rm 
Buche. 
Die Zuſammenkunft iſt in vorge= 
(9022b 
nannter Gaſtwirtſchaft. 
Zeilhard, den 24. Mai 1929. 
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Wir haben Lux Seifenflocken an den verschiedensten 
Web - und Wirkwaren erprobt und können Lux Seifen= 
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die Frauen wüssten, wie sehr Aussehen und Lebensdauer 
der Kleidung nicht nur von gutem Einkauf abhängen, sondern 
auch von richtigem Waschen, dann würde es weit weniger 
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Kundinnen die milden Lux Seifenflocken; die damit 
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1929, nachmittags 3 Uhr, verſteigere 
ich in meinem Verſteigerungslokale 
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iſenſtraße 32 zwangsweiſe meiſtbietend 
gegen Barzahlung: 
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1 Standuhr, 1 Sprechapparat, 
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maſchine, 3 Motore, 1 Perſonenwagen, 
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Art, 2 gebogene Glasaufſatzkaſten, 
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Darmſtadt, den 28. Mai 1929. 
Weinheimer, 
Gerichtsvollzieher. 
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Am Donnerstag, den 30. Mai 1929, 
vormittags 10 Uhr, verſteigere ich an 
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kretär, 1 Kleiderſchrank, 1 
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geſtell, 1 Kommode, 1 Schreibtiſch, 
1 Hocker, 1 Säule mit Büſte, 1 Diwan, 
1 Spiegelſchrank (1türig), 3 Bilder. 
Darmſtadt, den 27. Mai 1929. (9052 
Jungermann, 
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
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Am Dienstag, den 11. Juni 1929 
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mittags 10 Uhr, werden in dem Lager 
der Polizeiunterkunft, Holzhofallee 25, 
unſerer Bereitſchaftspolizei meiſtbietend 
gegen Barzahlung verſteigert: 
1. 7500 Stck. moll. Decken 
(alte Heeresbeſtände). 
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Darmſtadt, den 25. Mai 1929. 
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Mittwoch, den 29. Mai 1929
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