Ginzelnummer 10 Pfennige
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Armſtaät 
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 Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet. 
Nummer 141 Donnerstag, den 23. Mai 1929. 
192. Jahrgang
 27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 
(G 
ni 
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Nellamezel 
breit 2 Reſchsmart Anzelgen von auswärte 40 Re 
            pig=
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Dollar — 
m Falle höherer 
420 Ma 
, erliſcht 
Gewalt, wie Krieg, Auftuhr, Streil 
2 
Inzeigene 
ſede Verpflichtung auf Erfüllung de 
auffräge und Leiſtu 
von Schadenerſatz. Bel 
Konhurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fänt ſeder 
Janſfonto Deutſche Bank und Darme 
Robat, Des, fädter und Nalſonalbant.
 Kritiſche Lage in Paris. 
Deutſchland ſoll die Koſten der Allierken=Einigung bezahlen. — Die Ziffern des Young=Planes von den 
Gläubigern abgelehnt. — 800 Millionen Mark ſoll deutſchland doppelt bezahlen, die belgiſchen 
            Mark=
forderungen nicht mitgerechnel. — Die Ankwork der Gläubiger auf die deutſchen Vorbehalte unannehmbar.
 Unerhörke Zumukangen. 
Beiſchleierke Erhöhung der deutſchen Zahlungen. 
EP. Paris, 22. Mai. 
Das ſeit geſtern angekündigte Antwortſchreiben der 
            Ver=
treter der Gläubigermächte iſt den deutſchen Sachverſtändigen im 
Lauf des Nachmittags zugegangen. Der Bericht enthält auf zwei 
Seiten die neuen von den Gläubigermächten aufgeſtellte 
            Zahlen=
tabelle und einen neuen Berichtsentwurf. Aus der 
            neuaufge=
ſtellten Zahlenreihe ergab ſich bisher kein klares Bild. Deshalb 
ſoll mit dem Generalſekretär der franzöſiſchen Abordnung 
Quesnay am Mittwoch abend erneut Rückſprache genommen 
werden. Für Donnerstag morgen iſt eine weitere Beſprechung 
der deutſchen Sachverſtändigen mit dem Vorſitzenden der 
            Kon=
ferenz Owen Young vorgeſehen. Auch die neuen von den 
            Alli=
ierten vorgeſchlagenen Jahreszahlungen ergeben einen 
            Durch=
ſchnitt von 1988 Millionen, ohne Hinzurechnung des Dienſtes für 
die Dawesanleihe und der belgiſchen Markforderung. Der neue 
alliierte Zahlungsplan iſt auf eine künſtlich mathematiſche 
Formel aufgebaut, deren Durchführung den Gläubigern über 
die bekannten Verteiligungsſchwierigkeiten hinweghelfen ſoll. Die 
in ihm vorgeſehenen deutſchen Jahreszahlungen ſind zum Teil 
niedriger als die im Young=Plan enthaltenen Ziffern, zum Teil 
liegen ſie aber auch bedeutend über ihnen. Aufkeinen Fall 
ind die Vorſchläge der Gläubigermächte für die 
deutſche Delegation annehmbar. 
Die von den alliierten Sachverſtändigen gefundene Löſung 
beſteht im weſentlichen darin, daß der neue Young=Plan de facto 
erſt am 1. Januar 1930 in Kraft tritt. Für die Zeit vom 
1. April 1929 bis 1. Januar 1930 aber würden ſich Dawes= 
Plan und Young=Plan überſchneiden, mit dem 
Endeffekt, daß Deutſchland eine halbe Annuität, 
etwa 800 Millionen Goldmark, doppelt zu 
            be=
zahlen hätte, und zwar im erſten Jahr, alſo 
            ge=
rade zu einer Zeit, in der das deutſche Budget 
eine Entlaſtung nötig hätte. Dieſer Plan würde im 
weſentlichen darauf hinauslaufen, durch ein ſpäteres 
faktiſches Inkrafttreten des Youngſchen 
            Pla=
nes (1. Januar 1930) und die Fortdauer des 
            Dawes=
planes bis zu dieſem Zeitpunkte einen 
            gewiſ=
den Kapitalbetrag über die im Youngſchen Plan 
für das erſte Jahr vorgeſehene Zahlung hinaus 
zu erübrigen, der zur Erhöhung der weiteren 
36 Jahreszahlungen des Young=Planes dienen 
ſoll. Im Endergebnis würde dieſe Berechnung der 
            Gläubiger=
delegationen für die 36 noch verbleibenden Annuitäten die in 
Ausſicht genommene Durchſchnittsannuität des Young=Planes 
ergeben. Im übrigen lehnen die Alliierten laut, Matin” die 
Auflöſung der Reichseiſenbahngeſellſchaft ab 
wie auch, was übrigens ſchon hinlänglich bekannt iſt, die 
Aufbringungsklauſel; auch die 
            Reviſions=
klauſel habe eine weſentlich andere Faſſung 
            er=
halten. Dem „Echo de Paris” zufolge bereiten die belgiſchen 
Anſprüche noch die größten Schwierigkeiten. Man verſucht einen 
Ausweg, indem man Belgien einen größeren Anteil an den 
Gewinnen der Reparationsbank zuſichert. Sofern die 
            Mark=
anſprüche nicht in den Young=Plan aufgenommen werden, wollen 
die Alliierten Belgien eine weitgehende diplomatiſche 
            Unter=
ſtützung bei den Unterhandlungen mit Deutſchland zuſichern. 
Mit Recht ſteht daher die deutſche Delegation auf dem 
            Stand=
punkt, daß damit die Gläubiger die Ziffern des 
Young=Planes abgelehnt haben, und daß 
            infolge=
deſſen auch die deutſche Delegation die 
            Mög=
lichkeit hätte, zu ihrem früheren Angebot von 
1650 Millionen zurückzukehren. Die Konferenz iſt 
alſo heute von einer Löſung des Reparationsproblems wieder 
einmal ebenſo weit entfernt wie vor etwa vier Wochen. 
* 
* Der Reichspräſident hat am Mittwoch den Reichskanzler 
und den Reichsaußenminiſter gleichzeitig zum Vortrag 
            empfan=
gen. Das iſt etwas Ungewöhnliches. Man ſucht an amtlicher 
Stille nach einer harmloſen Erklärung, etwa danach, daß Herr 
v. Hindenburg den Wunſch gehabt hätte, die beiden Herren 
            ge=
meinſam zu ſprechen. Tatſächlich aber dürfte der Vortrag die 
Bedeutung haben, daß wir jetzt in Paris unmittelbar 
vor der Entſcheidung ſtehen und daß deshalb über die 
Linien der amtlichen deutſchen Politik Klarheit geſchaffen 
            wer=
den ſollte. Der Inhalt der Unterhaltung iſt die 
            Reparations=
politik geweſen. Offiziell kannte man am Mittoch den Brief 
der Gläubigermächte noch nicht. Unter der Hand aber 
iſt Dr. Schacht natürlich über die wichtigſten Punkte 
bereits ins Bild geſetzt worden und hat darüber an 
das Auswärtige Amt berichtet. Die Frage iſt alſo 
jetzt, was zu tun iſt. Erfreulich ſind die Ausſichten gewiß 
nicht. Von den deutſchen Vorbehalten iſt nicht allzuviel 
            übrig=
geblieben. Sie ſcheinen ſo ſtark verwäſſert zu ſein, daß ihre 
Wirkſamkeit erheblich herabgemindert iſt. 
Darüber hinaus taucht plötzlich der Gedanke, daß 
            Deutſch=
land über die Dauer von 37 Jahren hinaus auch noch weitere 
21 Jahre für die Schulden der Gläubigerſtaaten an Amerika 
unumittelbar oder mittelbar haftbar gemacht werden ſoll, wieder 
auf, während von einer Anrechnung der letzten beiden Jahre auf 
die Friſt von 37 Jahren nicht mehr dei Nede iſt. Im Gegenteil; 
durch ein, wie die Frauzoſen es nennen geniales Rechenſtück, 
das tatſächlich nur ein plnmpes Taſchenſpielerkunſtſtückchen iſt, 
ſollen Deutſchlands Leiſtungen erhöht werden
 in der Form, daß zwar das neue Abkommen — dem Vorſchlage 
Owen Youngs entſprechend — vom 1. April 1929 gilt, daß 
Deutſchland aber nach dem Dawes=Plan bis zum 1. Januar 1930 
weiterzahlt. Die Differenz von 800 Millionen, wie ſie 
auf dieſe Weiſe gerade in der Zeit unſerer ſchlimmſten 
            Finanz=
kriſe aufzubringen wären, ſollen zur Befriedigung 
            weitergehen=
der Anſprüche der Gläubiger dienen und uns erſt gnädigſt nach 
58 Jahren angerechnet werden. 
Deutſchland ſoll aber noch jährlich 25 
            Mil=
lionen an Belgien zahlen. Das wäre in groben 
            Um=
riſſen das Wichtigſte der Abänderungen. Jedenfalls bleibt von 
dem Vorſchlag Owen Youngs, wie ihn Deutſchland mit Vorbehalt 
angenommen hat, ſo gut wie nichts übrig. Wir haben alſo 
            tak=
tiſch unter dieſen Umſtänden freie Hand gewonnen 
und, da an amtlichen Stellen die Parole ausgegeben wird, daß 
an eine Erhöhung der deutſchen Leiſtungen, wie auch an einen 
Verzicht auf unſere Vorbehalte nicht zu denken iſt, iſt die 
            Kon=
ferenz wieder da angekommen, wo ſie ſchon vor 
Wochen ſtand: es iſt alles wieder in der Schwebe. 
Jedenfalls iſt kein Gedanke daran, daß Deutſchlands 
            Sachverſtän=
dige dieſe Bedingungen ſchlucken, zumal offenbar auch Herr 
Owen Young ſelbſt ſich gehütet hat, ſich etwa mit 
den Gegenvorſchlägen der Gläubigerſtaaten zu 
identifizieren. 
In dieſe geſpannte Lage platzt nun das Gerücht von 
einem Riß in der deutſchen Delegation hinein. 
Wir deuteten ſchon vor Tagen an, daß Gegenſätze zwiſchen Dr. 
Schacht und Dr. Vögley vorhanden geweſen ſind. Dr. Vögler iſt 
offenbar der Meinung geweſen, daß die von Dr. Schacht 
            aus=
gearbeiteten deutſchen Vorbehalte nicht ſcharf genug waren. Er 
hat wohl auch mit dem Gedanken geſpielt, ſich aus der deutſchen 
Delegation zurückzuziehen. In Paris wie auch in Berlin werden 
allerdings ähnliche Abſichten beſtritten. Die amtlichen Stellen 
behaupten, Dr. Vögler werde am Donnerstag vormittag wieder 
in Paris ſein, während von anderer Seite mit derſelben 
            Sicher=
heit behauptet wird, er dächte nicht daran, nach Paris 
            zurückzu=
kehren, ſondern ſei auf der Fahrt nach Berlin. Unſere 
            Bemüh=
ungen, darüber Zuverläſſiges feſtzuſtellen, ſind geſcheitert. 
            Wahr=
ſcheinlich liegen die Dinge ſo, daß die Reichsregierung den 
            De=
menti=Apparat in Bewegung ſetzt in der Hoffnung, daß es 
            gelin=
gen wird, Herrn Dr. Vögler, der am Mittwoch abend tatſächlich 
in Berlin eingetroffen iſt, noch umzuſtimmen, weil ſie die 
            Wir=
kung ſürchtet, die ein Ausſcheiden Dr. Vöglers in dieſem 
            Augen=
blick auf die Pariſer Verhandlungen ausüben müßte.
 Das Schickſal der deutſchen Vorbehalke. — Der 
            Skand=
punkk der deutſchen Delegakion. 
EP. Paris, 22. Mai. 
Die Stellungnahme der deutſchen Delegation zu dem heute 
abend von den alliierten Sachverſtändigen überreichten 
            Memo=
randum kann, was die verſchiedenen Punkte anlangt, wie folgt 
zuſammengefaßt werden: 
1. Ungeſchützter mobiliſierbarer Teil: 
            Deutſch=
land hat gleichbleibend 660 Millionen vorgeſchlagen, der Young= 
Plan anſteigend 750 Millionen bis 1 Milliarde nach dem Verlaufe 
von 13 Jahren. Der neue Plan der Alliierten fängt mit 660 
            Mil=
lionen an und ſteigt nach 29 Jahren auf 960 Millionen. Dieſer 
Vorſchlag wird von der deutſchen Delegation als unannehmbar 
bezeichnet. 
2. Reviſionsklauſel: Nachdem die Alliierten dieſe 
            an=
genommen haben, ergibt ſich keine weitere Diskuſſion. 
3. Aufbringungsklauſel: Da hiervon in dem neuen 
Plan gar nicht die Rede iſt, iſt anzunehmen, daß der darauf 
            be=
zügliche deutſche Vorbehalt einfach abgelehnt worden iſt. 
4. Transferklauſel: Die Alliierten nehmen die 
            Vor=
ſchläge Dr. Schachts unverändert an. 
5. Gewinneder Zahlungsbank: Das Memorandum 
läßt die Frage einer Verteilung nochoffen. Es ſoll 
            dar=
über weiter diskutiert werden. 
6. Nachfolgeſtaatenklauſel: Dieſe Klauſel iſt 
            be=
kanntlich abgelehnt. Die deutſche Delegation wird aber darüber 
weiter diskutieren. 
7. Deutſche Kapitalbeteiligung bei der 
            Zah=
lungsbank: Dieſe Frage ſteht noch zur Diskuſſion. 
            Deutſch=
land lehnt aber eine ſolche Beteiligung ab. 
8. Reichseiſenbahnen: Die deutſche Delegation wird 
mit Nachdruck darauf beſtehen, daß ein Teil der Hypothek auf die 
Reichseiſenbahn aufgehoben und ſomit ein Teil der Einnahmen 
dem Reichshaushalt zugeführt werden kann. 
9. Anleiherückkauf: Das alliierte Memorandum äußert 
ſich nicht zu dieſem deutſchen Vorſchlag, wonach Deutſchland 
            er=
mächtigt werden ſollte, ſpäter evtl. die Reparationsanleihe bei 
günſtigen Verhältniſſen zurückkaufen zu können. Der Vorbehalt 
dürfte ſomit als abgelehnt gelten. 
10. Wirtſchaftliche Solidarität: Das alliierte 
            Me=
morandum anerkennt dagegen den deutſchen Standpunkt, daß die 
Aufbringung der Reparationen als ein Akt internationaler 
            Soli=
darität betrachtet werden müſſe, und daß ſomit Deutſchland 
            wirt=
ſchaftliche Erleichterungen gewährt werden müſſen, falls dieſe im 
Intereſſe der Aufbringung der Reparationen notwendig 
            erſchei=
nen ſollten. 
11. Abgeltung aller Verpflichtungen: Die 
            Alliier=
ten anerkennen ebenfalls dieſes Prinzip; über das Ausmaß 
            des=
ſelben beſteht nur in Einzelfragen noch Uneinigkeit. 
Fortſetzung auf Seite 2, 3. Spalte.
 * Der engliſche Wahlkampf in vollem. 
Schwunge. 
Von unſerem OO=Korreſpondenten. 
London, Ende Mai. 
Die engliſche Wahlkampagne iſt jetzt in vollem Schwunge. 
Tauſende von großen und kleinen politiſchen Führern ſind aufs 
Land geeilt und reiſen von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf — 
überall für ihre Partei Propaganda machend. In London ſind 
nur jene verblieben, die um einen Londoner Wahlbezirk zu 
            kämp=
fen haben. Viel Zeit iſt nicht mehr vorhanden. Der endgültige 
Abſchluß der Wahlliſten war auf den 20. Mai feſtgeſetzt, Wahltag 
am 30. Mai, Bekanntgeben der Wahlreſultate — am 31. Mai 
und Zuſammentritt des neuen Parlaments — am 25. Juni. So 
werden die Ereigniſſe jetzt Schlag auf Schlag, einer dem anderen 
folgen. Und mit berechtigter Spannung ſchaut alle Welt jenem 
Tage entgegen, da die „Mutter der Parlamente” — erneuert und 
verjüngt — aus den Perturbationen des Wahlkampfes 
            emporſtei=
gen wird. . . . ." 
Alles ſpricht dafür, daß dieſes in der Tat eine in jeder 
Hinſicht bemerkenswerte Wahl ſein wird. Die 
            Ge=
ſamtzahl der Wähler beträgt heuer mehr als 28000 000 Männer 
und Frauen, gegenüber 22 000 000 im Jahre 1924. Auch die Zahl 
der Wahlkandidaten iſt in dieſem Jahre viel größer als beim 
            letz=
ten Wahlkampf. Alle Parteien zuſammen ſandten 1924 — 1425 
Kandidaten ins Feld (für 615 verfügbare Sitze). Heute ſind es 
1734, alſo um über 300 mehr als 1924. Auf die einzelnen 
            Par=
teien verteilt ſich dieſe Zahl wie folgt: Konſervative: 590, Labour: 
569, Liberale: 509 und andere Parteien, inkluſive Kommuniſten: 
66. Dieſe 1734 Wahlkandidaten werden nun in der bis zum 30. 
Mai verbliebenen Zeit das Land mit einer wahren „oratoriſchen 
Flut” überſchütten. Rechnet man beſcheiden nur 10 Reden pro 
Wahlkandidaten, ſo ergibt ſich ſchon, die anſehnliche Zahl von 
17000 Reden. In Wirklichkeit werden es aber ſicher noch mehr 
ſein, denn jeder der Kandidaten wird von ſo und ſo vielen 
            Par=
teifreunden unterſtützt, die es ſich kaum nehmen laſſen werden, 
gleichfalls „ein Wörtchen mitzuſprechen”. Geographiſch verteilen 
ſich die 615 Wahlbezirke folgendermaßen: London 62, engliſche 
Städte (boroughs) 193, engliſche Grafſchaften (counties) 230, 
Wales 35, Schottland 71, Nordirland 12 und die Univerſitäten 12. 
Faſt überall wird es heiße Kämpfe zu beſtehen geben. In 
            frühe=
ren Jahren gab es ſtets 20—25 Bezirke, um die ſich nur eine der 
Parteien, ohne Opponenten, bewarb. Das gibt es heute nur in 
einem Bezirk, demjenigen des letzten Parlaments: Speakers. 
Während ſelbſt der greiſe T. P. O’Connor, der ehrwürdige „
            Va=
ter des engliſchen Parlaments”, ſich dieſesmal in ſeinem 
            Wahlbe=
zirk in Liverpool einem fanatiſch um die „Befreiung des 
            Prole=
tariats” und um — einen Parlamentsſitz kämpfenden 
            Kommu=
niſten gegenüberſehen wird. . . . ." 
Bemerkenswert wird dieſe Parlamentswahl noch dadurch 
ſein, daß — als Folge von Baldwins „Backfiſch”=Wahlreform — 
erſtmalig in der engliſchen Geſchichte die weiblichen 
            Wäh=
ler in der Mehrzahl ſein werden. Soweit es ſich zurzeit 
überblicken läßt, werden von den 28 000 000 aller Wähler etwa 
12 000 000 Männer und 15 000 000 Frauen ſein, die Frauen alſo 
eine abſolute Mehrheit von 3 000 000 Stimmen beſitzen. (Während 
im Jahre 1924 umgekehrt 3 000 000 Männer mehr als Frauen zur 
Wahlurne ſchritten). Wollte man indeſſen aus dieſen Daten die 
Schlußfolgerung ziehen, daß auch eine große Zahl weiblicher 
Wahlkandidaten aufgeſtellt worden iſt, ſo wäre das ein Irrtum. 
Im Gegenteil — unter der dieſesmal ungewöhnlich hohen Zahl 
der 1734 Wahlkandidaten ſind nur 67 Frauen zu verzeichnen (
            hier=
von 9 Konſervative, 28 Labour, 25 Liberale und 5 Kommuniſten), 
ſo daß ſelbſt für den unwahrſcheinlichen Fall, daß all dieſe 67 
weiblichen Kandidaten gewählt werden ſollten, die Gefahr eines 
„Weiberparlamentes” für England vorläufig noch recht gering iſt. 
Die Konſervative Parteiiſt es vor allem, der die 
Frauen dieſe außerordentliche Ausbreitung ihres Einfluſſes bei 
den jetzigen Wahlen zu verdanken haben, und es iſt daher kein 
Wunder, daß Baldwin hofſt — dieſe Probe aufs Exempel werde 
zu ſeinen Gunſten ausfallen. Eines iſt jedenfalls ſicher, 
            näm=
lich, daß die Frauen in der Regel für jene Partei ſtimmen 
            wer=
den, von der ſie am eheſten eine Beſſerung der materiellen Lage 
des einzelnen zu erhoffen hätten. Dieſes erkennend, hat Baldwin 
ſein Wahlkampf=Programm faſt ausſchließlich auf recht 
            materiel=
len Verſprechungen aufgebaut: Fürſorge für Mütter und Kinder, 
Säuberung der Elendsviertel, Bau von Kleinhäuſern, 
            Ausdeh=
nung der obligatoriſchen Schulpflicht, Steuerentlaſtung der 
            In=
duſtrie, Gewährung von Krediten an die Exporteure, keine 
            Ein=
führung neuer Steuern uſw. Das iſt ein ſolides, wohlüberlegtes 
Programm, und es iſt möglich, daß es auf jene Maſſe kleiner 
Leute, für die es hauptſächlich beſtimmt iſt, in entſprechender 
Weiſe wirken wird. . . . . 
Wenn man von Baldwin nichts anderes als dieſes erwarten 
konnte, ſo iſt es hingegen erſtaunlich, daß das Programm 
der Arbeiterpartei dieſesmal auf einen nicht unähnlichen, 
„ſpießbürgerlichen” Ton geſtimmt iſt. Setzte Macdonald ſchon 
1924 die ganze Welt dadurch in Erſtaunen, daß — bildlich 
            ge=
ſprochen — der engliſche Sozialismus im Zylinderhut auftrat, 
ſo hat er die engliſche Wählerſchaft dieſesmal durch eine noch viel 
weitgehendere Mäßigung überraſcht. Vom „reinen, 
            unverwäſſer=
ten Sozialismus” iſt keine Spur mehr verblieben. Das Programm. 
das er vor ſeinen Wählern entwickelt, könnte ebenſo gut von den 
Liberalen verfochten werden. Seine Hauptrichtlinien ſind etwa 
folgende: die Labor=Party hat weder mit Bolſchewismus, noch 
Kommunismus etwas zu tun; ſie hält unter allen Umſtänden an 
demokratiſchen Methoden feft; das Wahlprogramm enthält „
            Reor=
ganiſation” der Induſtrie, Nationaliſierung der Bergwerke (aber 
nur, falls der Wahlausgang eine ausgeſprochene Mehrheit der 
Labour=Stimmen ergeben ſollte), ferner — keine Nationaliſierung 
der Eiſenbahnen und anderer Verkehrsmittel, keine neue 
            Erwäh=
nung der urſprünglichen Abſicht, Einkommen von über 500 Pfund 
mit einer Extraſteuer zu belegen, Bekämpfung der Arbeitsloſig=
Nummer 141
Seite 2
 keit mit ungefähr den gleichen Mitteln, die die beiden anderen 
Parteien vorbringen, uſw. Ueberhaupt zeigt ſich Ramſay 
            Mas=
donald während des ganzen Wahlkampfes auffallend 
            zurückhal=
tend, vorſichtig und faſt geheimnistuend. Aber es beſteht kein 
Zweifel darüber, daß er, gerade wegen dieſer ſeiner Mäßigung 
und Zurückhaltung, des Zuzuges, von vielen Tauſend, wenn nicht 
Millionen bürgerlicher Wähler gewiß fein kann. 
Das große Problem dieſer im vollen Sinne hiſtorifchen 
            Par=
lamentswahl iſt jedoch Lloyd George und ſeine 
            Libe=
rale Partei. Die Dinge liegen nämlich ſo, daß durchaus mit 
einer „dritten Alternative‟, d. h. mit der eventuellen 
            Notwendig=
keit einer Teilnahme der Liberalen an der zukünftigen Regierung 
gerechnet werden muß. Das Wahlprogramm, das Lloyd George 
aufgeſtellt hat, iſt daher im Grunde weniger als ein Heilmitte 
gegen die Sorgen und Nöte der britiſchen Nation zu betrachten 
als ein Lebenselexier zur Verjüngung und Aufmunterung der 
Liberalen Partei. Was natürlich nichts an der Tatſache ändert 
daß das Vorbringen des mit großem Geſchick bis in alle 
            Einzel=
heiten ausgearbeiteten „Planes zur Bekämpfung der 
            Arbeitsloſig=
keit” ein ſehr gut geführter Schlag war. Lloyd George iſt ferner 
in der Lage, viele Wähler noch mit anderen Dingen anzulocken 
von denen vor allem zu nennen wären: erſtens die Wahrſchein 
lichkeit, daß er eine mutigere Friedenspolitik betreiben, und 
            zwei=
tens, daß er England allmählich zum Freihandel zurückführen 
würde. . . . . 
Schon bei einem flüchtigen Vergleich der Programme der drei 
rivaliſierenden Parteien fällt auf, daß im Verlauf dieſes 
            Wahl=
kampfes um keine großen, die Maſſen 
            aufrütteln=
den Probleme gerungen werden wird. Alle drei Parteien 
            be=
kennen ſich zu ungefähr den gleichen Dingen. Eine Divergenz 
            be=
ſteht eher in den Methoden. Daher und auch deshalb, weil die 
jetzigen Wahlen ſchon ſeit ſehr langer Zeit in Ausſicht genommen 
waren, hätte man urſprünglich eigentlich einen „langweiligen” 
Wahlkampf erwarten können. Er iſt es nur deshalb nicht, weil 
dieſesmal wirklich ein fehr heſtiger Kampf um die Macht geführt 
werden wird und die allgemeine Konſtellation der Parteien eine 
noch nie dageweſene intereſſante und folgenſchwere iſt. 
Auf die Heftigkeit des Wahlkampfes deutet auch das 
äußere Bild hin, das London zurzeit bietet. Ueberall, an 
allen möglichen und unmöglichen Stellen ſind rieſenhafte 
            Werbe=
plakate angebracht. Sie ſprechen vor allem anſchaulich von 
der Größe des Wahlfonds jeder Partei: die Plakate der 
            Konſer=
vativen ſind fürwahr rieſenhaft, diejenigen der Liberalen — um 
die Hälfte kleiner und diejenigen der Labour=Party, im 
            Verhält=
nis zu den beiden anderen, — faſt verſchwindend winzig. Auf 
den Plakaten der Konſervativen ſieht man Stanley Baldwin mit 
ſeiner Pfeife und darunter die Worte „Safety firſt” Auf den 
liberalen Anſchlagblättern iſt Lloyd George abgebildet, der den 
Wählern zuruft: „Einſt organiſierten wir für den Krieg, heute 
werden wir die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit organiſieren!“ 
Macdonald begnügt ſich mit den ſchlichten Worten: „Wählt 
            La=
bour!” Zum erſtenmal iſt ferner das Radio in den Dienſt des 
Wahlkampfes geſtellt worden. Man hat ein Abkommen getroffen, 
wonach von jeder Partei eine beſtimmte, gleich bemeſſene Anzahl 
von Führern zu den Radio=Abonnenten ſprechen dürfen. (Nur 
den Kommuniſten iſt dieſes Recht nicht eingeräumt worden, und 
hat bei ihnen begreiflicherweiſe heftiges Toben und Wüten 
            her=
vorgerufen.) Vom Film als Propagandamittel wird ebenfalls 
reichlich Gebrauch gemacht — vor allem ſeitens der Konſervativen. 
In konſervativen Wahllokalen werden Filme gezeigt, in denen 
man beiſpielsweiſe ſehen kann, wie „John Bull” im Schlafe 
            fürch=
terliche „ſozialiſtiſche‟ Träume, wahre Alpdrücken hat: Macdonald 
ſtampft auf feiner gepeinigten Bruſt herum und läßt auf den 
Aermſten den ſchrecklichen Drachen „Nationaliſierung” los, 
            wäh=
rend John Bull in ſeiner Todesangſt laut nach „Stanley, 
            Stan=
ley” um Hilfe ruft, der auch prompt erſcheint und den gräßlichen 
Drachen tötet. 
Was den vorausſichtlichen Ausgang der 
            Wah=
len anbelangt, ſo ſollte nicht vergeſſen werden, daß das engliſche 
Wahlſyſtem (das bekanntlich keine Reſtſtimmen berechnet) 
            gewöhn=
lich nur ein verzerrtes Bild, der tatſächlichen Parteiverhältniſſe 
gibt. So hatten die Konſervativen im letzten Parlament faft 
            zehn=
mal ſoviel Sitze wie die Liberalen, doch waren auf ſie nur 
            zwei=
einhalbmal mehr Wahlſtimmen als auf die Liberalen entfallen. 
Wie überhaupt die Konſervativen — die im ganzen abgegebenen 
Stimmen in Betracht ziehend — gegenüber den beiden anderen 
Parteien zuſammengenommen, auch bisher in der Minderheit 
            ge=
weſen ſind. Dieſes Syſtem könnte nun leicht zuungunſten der 
Konſervativen ausſchlagen, ſelbſt wenn ſie im allgemeinen nur 
wenig Wahlſtimmen einbüßen ſollten. Am Auflöſungstage des 
alten Parlaments hatten die Konſervativen 400, die 
            Arbeiterpar=
tei 162 und die Liberalen 46 Sitze. Die Londoner Börſe ſchätzte 
an dieſem Tage für das neue Parlament die Chancen der 
            ein=
zelnen Parteien folgendermaßen ein: Konſervative 280, 
            Arbeiter=
partei 240, Liberale 90. Das iſt die allgemeine Anſicht. Aber es 
kann auch alles ganz, ganz anders kommen. . . . .
 * Munit als Ausdrua des rein 
Meiſchncen. 
Von Dr. Otto Schilling Trygophorus. 
Die „Eroica” die Symphonie Nr. 3 in Es=Dur, iſt das erſte 
große Werk Beethovens, das in prägnanter Weiſe das Weltbild 
ihres Schöpfers zu enthüllen beginnt. Beethoven ſah ſich in eine 
Zeit geſtellt, die nach neuer Lebensgeſtaltung rang. Es war eine 
Zeit, die die Gebanken und Wege des Chriſtentums überzuleiten 
und anzuwenden hatte auf eine geiſtige Einſtellung, die das rein 
Menſchliche auf das ſtärkſte betonte. Damals hat Schleiermacher 
gewirkt, ſeine Zeitgenoſſen zu religiöſer Vertiefung zu führen. 
Dazu drang die Wertſetzung des rein Menſchlichen in beſonderer 
Weiſe durch Goethe und Schiller ein. Es galt, das 
            Ineinander=
greifen des Humanitätsgedankens und des chriſtlichen Gedankens 
zu einer hohen ethiſchen Machteinheit als eine bedeutſame Etappe 
der Kulturentwicklung zu vollziehen. Dazu griffen die geiſtigen 
Führer zurück auf die Elemente. Aus ihnen haben ſie 
            Größ=
tes geſchaffen. Sie ſchöpften auf verſchiedenen Gebieten aus den 
Urquellen des Menſchentums. 
Beethoven geſtaltet mit einfachſten tonlichen Mitteln, ſo wie 
Goethe ſeine Gedanken gleichſam aus den Urelementen alles Seins 
herausbildet, die Früchte ſeiner Weisheit nicht nur in einfache 
            vor=
nehme Form faßt, ſondern die Gedanken ſelbſt ſo klar bildet, daß 
der Nacherlebende ſie als ſelbſtverſtändlich empfindet. Das erſt iſt 
wahrhaft genial. Die ſelbſtverſtändliche Urſprünglichkeit des 
            Ge=
bankens und ſeiner Form packt den empfänglichen Menſchen. So 
iſt auch nur das aus der Urſprunghaftigkeit des Seelenlebens 
            ge=
ſchaffene Kunſtwerk ſinnvoll. Es ergreift, reißt hin. So iſt 
            Beet=
hoven. Wir bewundern die einfache klare Plaſtik der muſikaliſchen 
Form wie des Inhaltgedankens. Das iſt der unmittelbare 
Schwung jener Zeit. Damals hat Kant den Urſprung aller 
menſchlichen Erkenntnis aus den ſchlichten Urelementen des 
            Er=
kennens philoſophiſch ergründet. Peſtalozzi hat den Urſprung 
aller Menſchenbildung aus den einfachſten Elementen, Zahl und 
Form pädagogiſch fruchtbar gemacht. Aus ſolchem perſönlich 
            un=
mittelbaren Schöpfungsdrang, der die größten Geiſter dieſer 
            Zeit=
epoche charakteriſiert, iſt auch Beethoven zu verſtehen 
Daraus ergibt ſich die Fauſtiſche Natur, das perſönliche Ringen 
nach Erweiterung des inneren Lebens, nach Aufbau im Geiſte un=
Donnerstag, den 23. Mai 1929
 Vom Tage. 
Am Montag morgen zeigte ſich zum erſten Male ſeit dem 
Waffenſtillſtand über der Stadt Mainz ein dent 
ſches Flugzeug. Das Flugzeug kam von dem am zweiten 
            Pfingſt=
feiertage neu eröffneten und von der Rheinlandkommiſſion 
            genehmig=
ten Flugplatz Wiesbaden=Mainz bei Erbenheim. 
In einer Koblenzer Wirtfchaft rempelte ein 
            Sol=
dat der Beſatzungstruppen, der dem Alkohol zu ſtark 
            zu=
geſprochen hatte, die anweſenden Gäſte an und ſchlue 
eine Frau zu Boden. Auf der Straße vergriff ſich der 
            Trunken=
bold an einem Vorgeſetzten. Die Gendarmerie hatte große Mühe, den 
Beſinnungsloſen, der ſich wie ein Tobſüchtiger gebärdete, feſtzunehmen. 
Der frühere Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns 
wird Präſident der 12. Internationalen Arbeits= 
Konferenz, die am 30. Mai in Genf zuſammentritt, werden 
Zum erſten Male ſeit Beſtehen dieſer Einrichtung des Völkerbundes 
wird damit ein Deutſcher dieſe Tagung leiten. 
Zum Bürgermeiſter von Kolmar wurde der 
            Auto=
nomiſt Profeſſor Herzog gewählt, zwei Autonomiſten 
und ein Kommuniſt zu Beiſitzern. 
Der Straßburger Stadtrat wählte den 
            ehemali=
gen kommuniſtiſchen Abgeordneten Hueber mit 18 
gegen 7 Stimmen zum Bürgermeiſter. Hueber hatte zunächſt 
den in Unterſuchungshaft befindlichen Auronomiſten Dr. Roos 
            vor=
geſchlagen, und dieſer Vorſchlag hatte die Zuſtimmung der 
            autonomiſti=
ſchen und kommuniſtiſchen Mehrheit gefunden. Der Abgeordnete Hauf 
verlas jedoch ein Schreiben von Dr. Roos, in dem dieſer die Wahl 
ablehnte. Die Autonomiſten und Kommuniſten beſetzen ferner 
            ſämt=
liche ſechs Beigeordnetenpoſten. Der ehemalige ſozialiſtiſche 
            Bürger=
meiſter Peirotes iſt alſo leer ausgegangen. 
In Waſhington verlautet, daß der Führer der 
            amerikani=
ſchen Sachverſtändigen in Paris, Owen Young, 
            end=
gültig ſeine Rückreiſe nach den Vereinigten Staaten 
auf den 29. Mai feſtgeſetzt habe. Es müßte alſo bis zu dieſem 
Zeitpunkte Klarheit über die Pariſer Verhandlungen geſchaffen ſein. 
Die amerikaniſche Regierung hat beſchloſſen, die 
            Vor=
age, die die allgemeine Wehrpflicht ſofort nach dem 
            Aus=
bruch eines Krieges vorſieht, zunächſt dem Kongreß nicht zur Beratung 
zu unterbreiten. 
Nachdem der Aufſtand in Mexiko nunmehr vollſtändig niederge 
ſchlagen worden iſt, hat der mexikaniſche Präſident Portes Gil das 
Rücktrittsgeſuch des Kriegsminiſters Calles 
            ange=
nommen. Calles beabſichtigt, eine Reiſe nach Europa und 
            Süid=
amerlka anzutreten.
Der amerikaniſche Bokſchafter Schurmann 75 Jahre al
 Profeſſor Dr. Jakob Schurmann, 
der Berliner Botſchafter der Vereinigten Staaten. 
Der Reichspräſident hat dem amerikaniſchen Botſchafter 
            Schur=
mann zu deſſen 75. Geburtstag ſeine Glückwünſche ausſprechen 
laſſen und ihm ſein Bild mit Unterſchrift im Rahmen überſandt. 
Der Reichsaußenminiſter richtete an den Botſchafter ein 
            Hand=
ſchreiben und ließ ein Blumenarrangement überreichen. Der 
Reichskanzler ſandte telegraphiſch ſeine Glückwünſche. 
Zuſammenkritt des Hefſiſchen Landkags am 11. Juni. 
Dem Wunſche verſchiedener Fraktionen entſprechend, wird 
der Heſſiſche Landtag, wie nunmehr feſtſteht, nicht am 5. Juni, 
ſondern am Dienstag, den 11. Juni 1929, zuſammentreten. 
Die Beſichtigungsreiſe nach Rheinheſſen iſt für Freitag, den 
14. Juni, vorgeſehen.
 mittelbarer Religioſität und urſprunghafter Weltanſchauung, das 
ſich in dieſer Zeit bemerkbar macht. Das prägt ſich auch auf dem 
Gebiete der Muſik aus. 
Auf die Verklärung des ſtrengen Stiles durch Bach folgt 
nunmehr die thematiſche Arbeit als Grundlage neuer Tondichtung. 
Sie erſteht vor allem in Haydn, wirkt ſich weiter aus in Mozart. 
Beethoven ſchafft ſich eine perſönliche Ausdrucksform und erhebt 
die Tonkunſt auch nach außen zu einem Mittel freien 
            Bekennt=
niſſes. So entſteht die „Eroica” als eine Symphonie von 
            epoche=
machender Kraft. Sie iſt erfüllt von dem Gehalte der geiſtigen 
Bewegungen ihrer Zeit. Die Idee des „Helden” bildet ihren 
inneren Gegenſtand. Seine ideelle Perſönlichkeit verkörpert 
            mit=
tels tondichteriſcher Geſtaltung die titaniſche Geiſtigkeit ihres 
Schöpfers. Beethovens Muſik offenbart Seelendramatik. Damit 
verlegt ſie das dramatiſche Geſchehen in das Innere. Der poetiſche 
Plan der „Eroica” iſt, nach einer ähnlichen Deutung Karl 
            Lamp=
rechts, der Gang des von ſittlichem Willen beſeelten Menſchen 
durch dieſe Welt der Unvollkommenheiten, der heldenhafte Kampt 
um ſein inneres Weſen und deſſen Auswirkung, der Augenblick 
des ſcheinbaren Unterliegens, dann aber der freudige Aufſchwung 
und endliche Sieg in einer durch Leiden und Kampf geläuterten 
Auffaſſung und Beherrſchung der Welt und des Lebens und 
            end=
lich die Gewißheit der Vollendung in einer überirdiſchen 
            Wirk=
lichkeit. Dieſer vielſeitig ſeelendramatiſche Vorgang wird in 
            ver=
ſchiedenen bedeutſam differenzierten Perioden verſinnbildlicht. 
Er entſpricht der Vorſtellung Beethovens von einem „Helden” 
Es iſt, wie Carl Krebs feinſinnig fühlt, für Beethovens 
            Anſchau=
ung vom Weſen des Helden kennzeichnend, daß er ihn nicht 
            pathe=
tiſch und nicht in unnahbarer Größe darftellt, ſondern ihm 
            vor=
wiegend freundliche und herzliche Züge leiht. So gefaßt, erſcheint 
der Beethovenſche „Held” alsPerſoniſizierung des rein Menſchlichen 
Er iſt, wie Richard Wagner es erklärt, der „ganze, volle Menſch 
dem alle rein menſchlichen Empfindungen — der Liebe, des 
Schmerzes und der Kraft — nach höchſter Fülle und Stärke zu 
eigen ſind: Den künſtleriſchen Raum des Werkes füllen all die 
mannigfaltigen, mächtig ſich durchdringenden Empfindungen einer 
ſtarken, vollkommenen Individualität an, der nichts Menſchliches 
fremd iſt, ſondern die alles wahrhaft Menſchliche in ſich enthält 
und in der Weiſe äußert, daß ſie, nach aufrichtigſter Kundgebung 
aller edelen Leidenſchaften, zu einem die gefühlvollſte Weichheit 
mit der energiſchſten Kraft vermählenden Abſchluß ihrer Natur 
gelangt”. 
Der erſte Satz geſtaltet die Heldennatur, wie ſie in Beethovens 
Geiſt lebt. Neben die Kraft tritt ein weicher, faſt elegiſcher Zug. 
Nach zwei wuchtigen Akkordſchlägen werden im Hauptthema die
 Das Schickſal der deutſchen Vorbehalte. 
Der Skandpunkt der deutſchen Delegakion. 
Fortſetzung von Seite 1, Spalte 2. 
12. Belgiſche Mark=Forderung: Die Alliierten 
            for=
dern hierbei über die mittlere Young=Annuität hinaus von 
Deutfchland während 37 Jahren 25 Millionen an Belgien. Die 
deutſche Delegation dagegen lehnt dieſen Vorſchlag beſtimmt ab 
und erklärt, daß nach ihrer Auffaſſung in dem Young=Bericht auch 
die belgiſchen Forderungen aus Anlaß der Markbeſtände 
            enthal=
ten ſein müßten. Ueber dieſe Frage dürfte die Diskuſſion noch 
            be=
ſonders heftig entbrennen. 
13. Diskriminierungen: Im Prinzip anerkennen die 
Alliierten, daß dieſe Diskriminierung zwiſchen 
            Landesangehöri=
gen, Deutſchen und übrigen Ausländern in den alliierten 
            Län=
dern, wie ſie zum Teil vom Verſailler Vertrag her noch beſtehen, 
verſchwinden müßten. Die Diskuſſion über dieſe Frage iſt auch 
noch nicht abgeſchloſſen. 
14. Saargruben: Dieſe Frage iſt in dem alliierten 
            Me=
morandum nicht enthalten. Sie iſt noch ganz ungeklärt. 
15. Recovery Act: Darüber iſt die Diskuſſion erloſchen, 
da die deutſchen Forderungen angenommen worden ſind. 
Die deutſche delegakion gewinnk ihre 
            Handlungs=
freiheit wieder zurück. 
Zu der neuen Wendung in der „Löſung” des 
            Reparations=
problems iſt noch zu berichten: Die deutſche Antwort auf das 
Schreiben der Gläubigermächte zu dem von Stamp vorgelegten 
Bericht wird vorausſichtlich ſehr ſchnell erfolgen und äußerſt kurz 
ausfallen. Das Problem, das von den alliierten 
            Sachverſtändi=
gen in der letzten Woche erörtert worden iſt, beſtand bekanntlich 
darin, die für die Verteilung unter die Gläubigermächte zur 
            Ver=
fügung ſtehende Annuität von 2050 Millionen um 40—50 
            Millio=
nen Goldmark zu erhöhen. Da man aber befürchtete, einerſeits 
mit einer direkten Forderung einen ſchlechten Eindruck zu machen, 
andererſeits auf die energiſche Ablehnung der deutſchen 
            Sachver=
ſtändigen zu ſtoßen, entſchloß man ſich dazu, „die Annuitäten zu 
erhöhen, ohne daß Deutſchland mehr zahlt‟. Dieſe Löſung, die 
der „Matin” heute früh als eine „ingeniöſe Erfindung” 
            bezeich=
nete, beſteht darin, daß man die erſte der 37 Annuitäten als 
            er=
ledigt betrachten, die übrigbleibenden 36 Annuitäten aber um 
einen entſprechenden Betrag erhöhen würde. Mit Hilfe eines 
techniſch komplizierten Verfahrens, in der Hauptſache dadurch, 
daß der Youngplan nicht, wie urſprünglich beabſichtigt, am 
1. April 1929 in Kraft tritt, ſondern erſt am 1. Januar 1930, und 
daß bis dahin der Dawesplan beſtehen bliebe, würde eine 
            Ueber=
ſchneidung der beiden Pläne erreicht, wodurch Deutſchland 
rund 800 Millionen Goldmark mehr bezahlen 
müßte, als urſprünglich vorgeſehen. Dieſer 
            Be=
trag würde als Kapital angeſehen und auf die 36 Annuitäten 
verteilt werden. Der Enderfolg wäre, daß Deutſchland eine 
halbe Annuität doppelt bezahlte. Für Deutſchland würde das 
eine ſtarke Budgetbelaſtung gerade in dem 
Augenblick bedeuten, in dem eseiner Entlaſtung 
dringend bedürfte. Dieſe Tatſoche allein genügt, um die 
Vorſchläge der Gläubigerländer für die deutſche Delegation 
            un=
annehmbar zu machen. 
Das ganze Projekt läuft auf eine verſchleierte Erhöhung der 
deutſchen Zahlungen hinaus. Die Gläubigermächte haben alfo 
die Youngziffern nicht angenommen. Deutſchland hat ſie 
            ange=
nomen unter der Vorausſetzung, daß auch die anderen Mächte 
ihre Zuſtimmung dazu geben. Im gegenwärtigen 
            Verhandlungs=
ſtadium haben die deutſchen Delegierten daher ihre 
            Handlungs=
freiheit wieder zurückgewonnen und wären, rein thevretiſch 
            ge=
ſehen, berechtigt, zu ihrem früheren Angebot von 1650 Millionen 
Goldmark pro Jahr zurückzukehren. Aus praktiſchen Gründen 
werden ſie ſich vorausſichtlich damit begnügen, unerſchütterlich an 
den Youngziffern feſtzuhalten. 
Zeppelin=Rückfahrk erft am Freitag früh? 
EP. Paris, 22. Mai. 
Nach Meldungen aus Marſeille hat der dortige deutſche 
Generalkonſul Dr. Reuter ein Telegramm Dr. Eckeners erhalten, 
in dem dieſer mitteilt, daß er erſt heute abend von Zürich 
            ab=
reiſe. Dr. Eckener kann alſo erſt morgen nachmittag in Marſeille 
eintreffen. Der Abflug des „Graf Zeppelin” wird unter dieſen 
Umſtänden am Donnerstag nachmittag oder noch wahrſcheinlicher 
erſt am Freitag früh erfolgen.
 beiden Grundzüge des Heldencharakters bereits deutlich. Aus 
ihnen entwickelt ſich der Konflikt. Während der erſte Teil des 
Themas beſtimmte Feſtigkeit kennzeichnet, tritt mittels des 
            ver=
minderten Septakkords ein faſt ſchmerzliches Element ein. Noch 
ſtärker iſt dieſer Zug im Seitenthema, durch den übermäßigen 
Dreiklang ausgebildet. Doch die Energie gewinnt wieder die 
Oberhand. Paul Bekker empfindet im erſten Teil des Satzes noch 
keinen Kampf, vielmehr nur die Ausprägung der Kontraſte. Erſt 
die „Durchführung” bringt in ſpannend dramatiſcher Darſtellung 
die Kämpfe, die der Held, zu beſtehen hat. Sie erreicht ihren 
Höhepunkt in dem Aufeinanderprallen der Bläſer und Violinen, 
wobei die Sekunde e—f die Harmoniegeſtaltung beherrſcht. 
            Die=
ſen Schrei durch die Harmonien nennt Hermann Kretzſchmar 
Schlag und Schmerz. Auf ihn folgt mit lebenswahrer 
            Kon=
ſequenz eine Klage in E=Moll. Zum zweitenmal beginnt der 
Kampf. Er endet in Ces=Dur. Der Kämpfer ermattet. Da 
            in=
toniert über dem pp=Tremolo as—b der 1. und 2. Violine das 
2. Horn leiſe, als ob es aus der Ferne käme, das Heldenmotit 
es ges b. Dieſe harmoniſche Reibung hielt ſelbſt Richard Wagner 
noch für einen Schreibfehler. Seitdem aber das Skizzenbuch 
Beethovens aus dem Jahr 1803 bekannt iſt, beſteht nicht der 
            ge=
ringſte Zweifel, daß der Notentext vollkommen richtig iſt. Seine 
Schönheit liegt nicht im rein Muſikaliſchen, vielmehr in der 
            poeti=
ſchen Idee. Dieſe ſiegt hier über die mechaniſche Harmoniſierung 
Der Es=Dur=Hornruf erlöſt den Helden aus ſeiner Ermattung. 
Sein Sieg iſt nunmehr gewiß. Das vermitteln eindringlich die 
Tonarten E=Dur und Des=Dur, in denen jetzt das Thema 
            er=
ſcheint, und die Klangfarben von Horn und Flöte, in die es 
            ge=
taucht iſt. Die Coda bringt noch einmal die für die 
            Charakteri=
ſierung des Beethovenſchen Helden wichtige E=Moll=Klage des 
Durchführungsteils. Sie vermag jedoch keine Konflikte mehr zu 
entfeſſeln. Das Heldenthema behauptet ſich in ruhiger Kraft. 
Das tiefſinnige Adagio assai läßt ſich empfinden, als eine 
Fantaſie über einen Trauermarſch (Marcia funebre), wobei man 
nicht etwa an den Tod des Helden denken muß, ſondern die 
            dra=
matiſchen Vorgänge, in deſſen eigener Seele nacherlebt. Im 
Streichquartett ſteigt das ergreifende Marſchthema düſter empor. 
Die Bläſer übernehmen es. Eine tröſtende Melodie in den Strei 
chern ſtellt ſich ihm gegenüber, unterbricht es, lenkt wieder zu ihm 
zurück. Es wirkt wie ein Hinweis auf die über dem 
            Menſchen=
ſchickſal waltende göttliche Macht, die ſtärker iſt als die Welt. Die 
beiden Themen ſind das geiſtige Material, aus dem ſich die 
            Dar=
ſtellung des Satzes aufbaut. Es beſteht eine innere Aehnlichkeit 
mit dem Charakter des trauermarſchartigen A=Moll=Allegrette 
der Siebenten Symphonie Beethovens. Im Gegenſatz zu dort 
bildet im Adagio der Eroica laſtendes Schickſal einen weſentlichen
Nummer 141
Donnerstag, den 23. Mai 1929
Seite 3
 * Die amerikaniſche Geſte. 
Eine kalte Zuſche. — Herriots Wiederwahl. 
Von unſerem A=Korreſpondenten. 
Paris, 22. Mai. 
Endlich hat man die von Amerika ſo ſehnſüchtig erwartete 
großzügige Geſte. Nicht ohne Enttäuſchung berechnet man ihren 
wahren Wert, „ſie iſt eben nur eine Geſte” ſagt man in Paris 
überall. Wenig iſt beſſer als nichts, und eben darum freut man 
ſich doch. Es iſt aber eine andere Frage, ob man aus dem 
Opfer, das Amerika diesmal auf ſich nahm, folgern kann, daß die 
Vereinigten Staaten auch in der großen Frage, in der Frage 
der interalliierten Schulden ſich nachgiebiger zeigen werden. Seit 
Hoover in Waſhington am Ruder ſteht, ſcheint die Haltung 
Amerikas Europa gegenüber nachgiebiger zu ſein. Man kann 
dies jetzt ſchon ganz unbefangen feſtſtellen, wenn auch die „
            groß=
zügige Geſte” bei den Reparationsverhandlungen eher auf den 
Einfluß Morgans als auf die Initiative der Waſhingtoner 
            Re=
gierung zurückzuführen ſein ſoll. 
* 
Die Rede Poincarés in Douaumont ſcheint die 
            freundſchaft=
lichen Gefühle auf beiden Seiten des Rheins, die anläßlich der 
Landung des „Graf Zeppelin” in Cuers etwas aufgetaut ſind, 
wieder abzukühlen. Selbſt ein Teil der franzöſiſchen 
            Oeffentlich=
keit wurde durch die ſcharfen Worte des franzöſiſchen 
            Miniſter=
präſidenten überraſcht. Das beweiſen nicht nur die Kritiken der 
Linkspreſſe, ſondern auch die Rechtfertigungen der 
            rechtsſtehen=
den Blätter. 
Die Wiederwahl Herriots zum Bürgermeiſter von Lyon 
            be=
ſchäftigt noch immer die Gemüter. Er iſt, wie der „Temps” 
wenig höflich bemerkt, „durch das Fenſter zurückgekehrt”. Bei 
den Munizipalwahlen geſchlagen, hat er, wie er ſelbſt behauptet, 
auf die Bürgermeiſterſchaft verzichtet. Nun wurde er, wenn 
man den Behauptungen der Radikalſozialiſten Glauben ſchenken 
will, völlig unerwartet durch die Stimmenthaltung der 
            So=
zialiſten wiedergewählt. Die Sache wird als ein wunderbarer 
Zufall dargeſtellt; jedoch behaupten einige Skeptiker der Rechten, 
daß der Zufall in Lyon die ritterliche Antwort der Sozialiſten 
auf die Nachgiebigkeit der Radikalen in Narbonne geweſen ſei. 
Wie dem auch ſei, durch die Wiederwahl Herriots zum 
            Bürger=
meiſter von Lyon iſt eine gewiſſe Entſpannung zwiſchen den 
Linksparteien, zuſtandegekommen. Und das iſt es, was die 
Blätter der Rechten verſtimmt. 
Amerika drängk auf Rakifizierung des Mellon= 
Börenger-Abkommens. 
Eine von dem Waſhingtoner Havaskorreſpondenten 
            ſtam=
mende Nachricht, daß die Vereinigten Staaten 
Frankreich neuerdings zur Ratifizierung des 
Schuldenabkommens aufgefordert hätten, findet 
in der „Times” ihre Beſtätigung. 
Der Waſhingtoner Mitarbeiter des Blattes berichtet, er 
habe von maßgebender Seite erfahren, daß Schatzſekretär Mellon 
geſtern den franzöſiſchen Botſchafter Claudel erſucht habe, 
            Poin=
caré mitzuteilen, daß die amerikaniſche Regierung ſo ſchnell wie 
möglich über die Ausſichten der franzöſiſchen 
            Schuldenfundie=
rungsvereinbarung verſtändigt zu werden wünſcht. Es verlaute, 
daß Mellon dem Botſchafter erklärte, wenn binnen angemeſſener 
Zeit eine Zuſicherung wegen der Ratifizierung gegeben werden 
könnte, dann würde die Regierung bereit ſein, der gegenwärtig 
im Gange befindlichen Sonderſeſſion des Kongreſſes die 
            An=
nahmes eines Geſetzes anzuempfehlen, daß die für die 
            Rück=
zahlung von ungefähr 400 Millionen Dollar vorgeſehene Friſt 
weiter ausgedehnt. Dieſe Summe war ſeinerzeit in die 
            franzö=
ſiſch=amerikaniſche Fundierungsvereinbarung einbezogen worden, 
aber mit dem Vorbehalt, daß ſie wieder zu einer geſonderten, 
nächſten Auguſt rückzahlbaren Schuld würde, wenn die 
            Ratifi=
zierung bis zu dieſem Zeitpunkt noch nicht erfolgt iſt. 
Dieſes amerikaniſche Angebot würde eine weitere 
            Aufſchie=
bung der Aktion des franzöſiſchen Parlaments geſtatten, aber es 
hat nur Gültigkeit, wenn die Antwort Poincarés die 
            Erwar=
tung rechtfertigt, daß noch in dieſem Jahre franzöſiſcherſeits ein 
Schritt unternommen werde. Der Zuſammenhang zwiſchen dieſer 
amerikaniſchen Anregung und der Frage der Haltung, die die 
Vereinigten Staaten gegenüber dem allgemeinen Problem einer 
Reparationsvereinbarung einzunehmen bereit ſein mögen, ſteht 
außer Zweifel.
Der Moskauer Räkekongreß.
 Kowno, 22. Mai. (Priv.=Tel.) 
Der 14 ruſſiſche Rätekongreß wurde in Moskau unter den 
üblichen Feierlichkeiten eröffnet. Der Vorſitzende des Rates der 
Volokskommiſſare, Rykowo hielt eine einleitende Rede, die die 
wirtſchaftliche und weltanſchauliche Stellung der Sowjets 
            kenn=
zeichnete. Kaum daß Rykow ſeine Rede beendet, wurde ihm mitge=
 Volkskommiſſar Rykow 
teilt, daß das politiſche Bureau der Kommuniſtiſchen Partei, in 
deſſen Händen ſich die wirkliche Gewalt befindet, beſchloſſen habe, 
ihn von ſeiner Stellung als Vorſitzender des Razes der 
            Volks=
kommiſſare zu entheben. Er bleibt zwar vorläufig in der 
            Verwal=
tung des Amtes, bis ſein Nachfolger ihn ablöſen wird. Der 
            Kan=
didat für ſeine Nachfolge iſt ein gewiſſer Sirkow. Sirkow iſt ein 
unbedingter Anhänger Stalins und zählt zum linken Flügel der 
Komintern. Es iſt wahrſcheinlich, daß er noch in der lauſenden 
Woche Rykows Stelle einnehmen wird. 
Neben Kalinin galt Rykow bisher als einer der Führer der 
ſogenannten rechten bauernfreundlichen Oppoſition. Sein Abgang 
wird alſo bedeuten, daß Stalin nach wie vor ſeine Diktatur 
            durch=
ſetzen und weder von rechts noch von links Korrekturen ſeiner 
Politik gelten laſſen will. Wenn man in Rußland von Führern 
der Oppoſition ſpricht, ſo darf man dieſen Ausdruck nicht 
            mißver=
ſtehen; denn im Endziel dürften ſich alle Sowjetführer, ſeien ſie 
nun rechte oder linke Oppoſitionäre, einig ſein. Sie alle ſind 
Propheten der Weltrevolution, und jegliches Mittel zur Erfüllung 
ihrer Wünſche dürfte ihnen recht ſein. Nur haben die zahlreichen 
Mißerfolge einen Teil dieſer Führer zur Ueberlegung und folglich 
auch zur Kritik gezwungen. Sie haben einſehen müſſen, daß ihr 
Wunſchreich vorläufig noch in den Wolken ſchwebt und ſich in 
Dunſt aufzulöſen droht, falls der Kreml nicht zu allgemein 
            gülti=
gen Grundſätzen zurückkehrt, die der menſchlichen Beſtimmung auf 
der Erde entſprechen. Es handelt ſich ſomit mehr um einen Streit 
der Methoden als um Grundſätze. Denn alle wollen ſie 
            recht=
gläubige Kommuniſten ſein, nur wollen ſie die Scheidemünze der 
kommuniſtiſchen Phantaſtik gegen das Gold gegebener 
            Wirklich=
keiten eingetauſcht ſehen. 
Unendlich viele Utopien ſind ſchon in Rußland 
            zuſammen=
gebrochen. Man braucht ſich nur daran zu erinnern, daß Lenin 
das ganze Reich elektrifizieren wollte.. Aber Lenin ſtarb an 
            pro=
greſſiver Gehirnparalyſe, doch manche ſeiner Schlagworte wirkten 
verhängnisvoll nach und zwingen den Moskowiter in 
            menſchheits=
fremde Ideale hinein, deren Erfüllung eine Weltkataſtrophe ſein 
würde. So machen denn äuch die Reden auf dem Rätekongreß 
den Eindruck, als ob man ienſeits der Wirklichkeit lebe. Rußland 
iſt heute ein Land ohne Kredit, mit erſchütterter Valuta. (Der 
Tſcherwonetz hat kaum noch den fünften Teil ſeines Wertes und 
hält ſich nur durch den Zwangskurs.) Es iſt ein Land mit einer 
Regierung, gegen die ſich neun Zehntel der Bevölkerung auflehnt. 
Die Kapitaliſten, die man anfangs durch Konzeſſionen zu betören 
verſtand, ſchließen heute ihre Börſen. Die Millionengewinne, die 
man durch den Handel mit Rußland zu verdienen hoffte, ſind teils 
ausgeblieben oder haben ſich in Millionenverluſte verwandelt. 
Der rote Terror hat ſeine blutigen Furchen von den Weſtgrenzen 
bis nach Wladiwoſtok gezogen. Das Fiasko in der inneren und 
der äußeren Politik iſt offenbar, aber man ſchließt darüber auf 
dem Moskauer Kongreß die Augen; man redet von gewaltigen 
Errungenſchaften und anſtatt das Zeichen 80S zu geben 
            disku=
tiert man über Rieſenpläne der Induſtrialiſierung, die Milliarden 
erfordern, baut auf dem Papier Fabriken und Bergwerke und 
            be=
ſchließt, vorwärts zu gehen. Die Gefängniſſe ſind überfüllt. Trotzki 
befindet ſich im Exil, Rykow iſt ſeines Amtes enthoben. Die 
Kommuniſten rechter und linker Oppoſition werden verhaftet und 
verfolgt. Im geheimen wird in Moskau eine Karikatur gezeigt, 
in der der vorletzte Kommuniſt den letzten verhaftet. Die Bilder 
und Eindrücke verwirren ſich. Der Weg, den der Kreml weiſt. 
führt nicht zum Menſchheitsgipfel, ſondern ſcheint in den Abgrund 
des Chaos zu weiſen. Man erinnert ſich an die polemiſche Frage 
Ciceros: auousaue tandem?
 Abſchluß der Konferenz der 
Kleinen Enkenke. 
Erklärungen der drei Außenminiſter über das 
Ergebnis der Konferenz. 
EP. Belgrad, 22. Mai. 
Die Konferenz der Kleinen Entente iſt heute mittag zu Ende 
gegangen. Nach Abſchluß der Beratungen haben die drei 
            Außen=
miniſter an Preſſevertreter Erklärungen über die einzelnen 
            Fra=
gen gegeben, die in der Konferenz behandelt wurden. Der 
tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Beneſch hob 
vor allem hervor, daß die drei Miniſter vollkommen unabhängig 
voneinander in der Prüfung der allgemeinen Lage zu denſelben 
Schlußfolgerungen gekommen ſind, daß ſich nämlich die Lage in 
Europa trotz der noch beſtehenden großen Schwierigkeiten immer 
mehr konſolidiere. — In der Konferenz wurden auch die 
            Be=
ziehungen zu den Nachbarſtaaten der Kleinen 
Entente=Länder ausführlich beſprochen, wobei feſtgeſtellt 
wurde, daß ſich dieſe Beziehungen normal entwickeln. Es gab 
in der letzten Zeit keine Konflikte oder Schwierigkeiten wie in 
früheren Zeiten. Die Beziehungen der Kleinen Entente zu 
            Un=
garn und Polen beginnen ſich ebenfalls normal zu entwickeln. 
Zu Oeſterreich ſind die Beziehungen aller drei Staaten die 
allerherzlichſten und werden auch ſo bleiben. Die Beziehungen 
zu den Großmächten, darunter auch zu Deutſchland, ſind 
ebenfalls gut und normal. Was Sowjetrußland betrifft, 
wurde feſtgeſtellt, daß keine Urſache beſteht, die bisherige Politik 
der Kleinen Entente in dieſer Frage zu ändern. Alle drei 
            Staa=
ten haben alſo weiter vollkommen freie Hand, nach ihren 
            ſpeziel=
len Intereſſen ihre Beziehungen zu Rußland zu regeln. Beneſch 
ſprach dann über die Wirtſchaftslage der Kleinen Entente. Die 
Konferenz nahm den Bericht der Wirtſchaftsſachverſtändigen zur 
Kenntnis, der auf der Bukareſter Vorkonferenz ausgearbeitet 
wurde. Es wurde beſchloſſen, daß die Sachverſtändigen der drei 
Staaten im September in Prag ſich abermals verſammeln, um 
die Frage der wirtſchaftlichen Annäherung zwiſchen den Ländern 
der Kleinen Entente weiter zu ſtudieren. Ferner wurde 
            be=
ſchloſſen, in den Völkerbundsrat in der 
            näch=
ſten Seſſion als Vertreter der Kleinen Entente 
den Vertreter Jugoſlawiens zu entſenden. 
Der rumäniſche Außenminiſter Minoreseu 
betonte die große Bedeutung, die dem Abſchluß des 
            Dreier=
ſchiedsgerichtspaktes zukommt. Dieſer Schiedsgerichtsvertrag 
zwiſchen den drei Staaten der Kleinen Entente dokumentiere der 
ganzen Welt die pazifiſtiſche Tendenz der Politik der Kleinen 
Entente. Gleichzeitig ſei er berufen, die Beziehungen der Kleinen 
Entente zueinander noch weiter zu feſtigen. Dieſer Dreipakt ſei 
kein ſtarres Gebilde, ſondern halte die Möglichkeit offen, daß ſich 
ihm auch andere Staaten anſchließen, was von beſonderer 
            Be=
deutung ſei. 
Schließlich ſprach der jugoflawiſche 
            ſtellvertre=
tende Außenminiſter Kumanudi, der vor allem die 
Minderheitenfrage erwähnte, die in der Konferenz 
            aus=
führlich beſprochen wurde. Der Vertreter Polens im 
            Völker=
bundsrat, ſowie der rumänſiche Vertreter als Vertreter der 
Kleinen Entente werden im Völkerbundsrat, falls das 
            Minder=
heitenproblem zur Diskuſſion kommt, dieſelben Ideen 
            ver=
treten, die im gemeinſamen Memorandum der 
Kleinen Entente mit, Polen und Griechenland 
enthalten ſind. — In der Reparationsfrage wies 
Kumanudi darauf hin, daß das vom Krieg verwüſtete Serbien 
in der Reparationsfrage beſonders intereſſiert ſei. Die Kleine 
Entente fordere nichts anderes, als daß die 
            Reparationsver=
träge eingehalten werden. Schließlich erklärte Beneſch auf eine 
an ihn gerichtete Frage, daß die Beziehungen der Kleinen 
            En=
tente zu Polen ſich weiter außerordentlich herzlich geſtalten.
 Teil des Inhaltes. Beiden Sätzen gemeinſam iſt der Ernſt der 
Verſenkung des Tondichters in die Tiefen ſeeliſchen Geſchehens 
und damit eine religiöſe Weihe. 
Im Scherzo erheben ſich neue Lebenskräfte. Erſt 
            geheimnis=
voll, dann immer entſchiedener macht ſich das Emporſtreben 
            gel=
tend. Die alte Energie lebt wieder auf. Der Grundgedanke 
            Ri=
chard Wagners ſei herausgegriffen: „In dieſem dritten Satze 
zeigt uns der Tondichter den empfindungsvollen Menſchen von 
der Seite, welche derjenigen entgegengeſetzt iſt, von der er ihn 
uns im vorangehenden zweiten Satze zeigte: Dort der tief und 
kräftig leidende, — hier der froh und heiter tätige Menſch.” 
Der Gedanke des kämpfenden, ſieghaften menſchlichen 
            Helden=
tums erhält ſeine Krönung in der Vielgeſtaltigkeit des 
            Formen=
reichtums, der uns im Finale erhebt. Das rein Menſchliche, in 
der ideellen Individualität des Beethovenſchen Helden 
            verkör=
pert, erſcheint in ſeiner vollwirkſamen Allſeitigkeit 
            zuſammenge=
faßt. Die Variierung des im Anfang ſkizzenhaften, dann 
            zuneh=
mend ſich belebenden Themas iſt deſſen Symbol. Der Held hat 
das Ziel ſeines Lebens und Kämpfens erreicht. Das heiligſte 
            Er=
leben ſeiner Seele iſt die Verehrung Gottes, ja das Aufgehen der 
Perſönlichkeit in der Kraft und Liebe des Gottesweſens. Die 
Wendung in dem Bereich eines jenſeitigen Lebens gelangt zu 
            be=
ſonderem Ausdruck im Poco andante, einem eingeſchobenen Satz, 
deſſen zarte Schönheit den Blick in die überirdiſche Wirklichkeit 
verrät. Die Seele fühlt ſich befreit. Freudevoll eilt der Satz 
            ſei=
nem Ende zu.
 Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern. 
„Helia”. 
Das neue Helia=Programm bringt einen ausgezeichneten 
Lehrfilm oder Kulturfilm: „Die Atlantikfahrt des 
            Ver=
meſſungsſchiffes „Meteor”, ein Film von der 
            Erfor=
ſchung der Geheimniſſe der Tiefen des Atlantiſchen Ozeans und 
ſeines Luftmeeres, hergeſtellt von der Münchener 
            Licht=
ſpielkunſt A.=G., München. Dieſer Film iſt darum auch als 
Film gut, weil er trotz ſeines Vorwurfes nicht mehr ſein will. Er 
kann und will nur einen kurzen Einblick geben in die 
            zweijäh=
rige Forſchungsfahrt des deutſchen Vermeſſungsſchiffes „Meteor”, 
die bekanntlich außerordentlich erfolgreich für die Tiefſeeforſchung 
verlief. Es wurden im Atlantiſchen Ozean zahlreiche Tiefſee= 
Echo=Lotungen, über 200, vorgenommen, bei denen die bisher 
tiefſte Tiefe des Meeres mit 6800 Metern, und auch die geringſte 
Tiefe, d. h. die höchſte Meeresbodenerhöhung mit 560 Metern 
unter Waſſerſdiegel feſtgeſtellt wurde. Darüber hinaus erſtreckten
 ſich die Forſchungen auf die Bewegungen der verſchiedenen 
            Schich=
ten des Meeres, die Temperaturunterſchiede, Entnahme und 
            Er=
forſchung des Meeresbodens, der verſchiedenen Salzgehalte des 
Meeres u. v. a. In gleicher Weiſe wurden die Luftſtrömungen 
in großen Höhen über dem Meere durch Regiſtrierballons und 
Kaſtendrachen erforſcht. Der Film gibt einen intereſſanten 
            Ein=
blick in die Art diefer Forſchungen. Er bezeichnet genau 
            karten=
mäßig die befahrenen Strecken und die Stellen der Lotungen, die 
ſelbſtverſtändlich in die Seekarten eingetragen werden. Er gibt 
darüber hinaus aber auch intereſſante Bilder vom Leben an Bord 
während der zweijährigen Reiſe, vom Abſchied und vom 
            Will=
komm in der Heimat, von Landungen, in fremden Häfen, von 
einer Aequatortaufe uſw. 
Als Spielfilm läuft „Die neue Heimat” ein 
            Emigran=
tenſchickſal, das in der Regie von Edward R. Howard 
            ausge=
zeichnet zu einem erzählenden Handlungsfilm geſtaltet wurde. 
In dieſer „erzählenden‟ Darſtellung der Handlung liegt unſeres 
Erachtens die Stärke der Regiekunſt. Ein Emigrantenſchickſal iſt 
vielleicht nicht die richtige Bezeichnung. Was hier ſchlicht und 
eindringlich, in gut geſtellten Bildern und gut geſpielten Szenen 
erzählt wird, könnte gleicher Weiſe das Schickſal irgendeiner 
            an=
deren Familie ſein. Peter Pleznik iſt irgendwoher — vermutlich 
aus Rußland — nach Amerika ausgewandert. Es geht ihm 
            an=
fangs verhältnismäßig gut, d. h. die beſcheidene Familie findet 
ein Heim und Arbeit. Zu Beginn des Krieges gelingt es dem 
Auswanderer, noch das amerikaniſche Bürgerrecht zu erwerben. 
Dafür aber muß er den älteſten Sohn der neuen Heimat opfern, 
er ſelbſt kommt unſchuldig wegen der Tat eines Anarchiſten ins 
Gefängnis. All das aber kann ſeinen Lebensmut nicht erſticken. 
AufLeid folgt Freude. Seine Unſchuld wird erwieſen und er darf 
ſein armes Leben weiter der neuen Heimat widmen. Dieſe gute 
Familienerzählung erhält künſtleriſches Niveau" durch die in 
Amerika ſonſt ungewohnte Zurückhaltung in der Darſtellung. 
            Be=
ſonders groß in der ſchlichten Verkörperung des Auswanderers 
iſt die Schauſpielkunſt Rudolf Schildkrauts. — Ergänzt durch 
die neue Emelka=Wochenſchau bietet Helia ein Programm, 
deſſen Beſuch gerne empfohlen wird. 
*4
 Was nützt alles ſogenannte „Zeittheater”, wenn es nur eine 
ziviliſatoriſche Situation mehr oder minder exploſiv auf 
            Denk=
dialog ſtellt, ohne nach einem Ethos zu ſtreben? Das verſucht 
Rombachs ſiebenbildriges Bühnenſtück „Apoſtel” in 
            durch=
aus poſitiver, wenn auch nicht konſequent dramatiſch und ideen= eine in der Tat beneidenswerte Karriere gemacht.
 mäßig entwickelter Weiſe. Sein neues=altwertiges Ethos iſt die 
Liebe, das ſozial Verſtehende und Verbindende eines abſoluten 
Menſchentums. Zu dieſer Erkenntnis läßt er ſich den Prediger= 
Apoſtel Kennedy durchringen, der von einem Induſtriemagnaten 
zur Moralhebung der Arbeiter beſtellt iſt und über ſeinen 
Spezialauftrag hinaus zum allgemeinen Ankläger und Apoftel 
wird. Ein ungleich konzipiertes Stück, doch ein 
            Begabungs=
dokument ſzeniſcher Blickverpflichtung, als Ganzes genommen 
noch nicht durchgereift, von leitartikelnden Reden durchſetzt, aber 
in der großaufgemachten, ſuggeſtiven Anſchauungskraft der von 
Langhoff aufgebauten Szene von mehr als nur 
            Augenblicks=
wirkung. 
S.
 Von Deutſchlands Hohen Schulen. 
Breslau: Am 4. Mai verſchied in Wölfelsgrund, wo er Erholung 
ſuchte, der Syndikus der Techniſchen Hochſchule Oberregierungsrat 
            Wil=
helm Baum im Alter von 52 Jahren. 
Freiburg i. Br.: Der erd. Profeſſor für römiſches und 
            bürger=
liches Recht Dr. Wolfgang Kunkel wurde zum ordentlichen Profeſſor 
in der rechts= und ſtaatswiſſenſchaftlichen Fakultät der Univerſität 
            Göt=
tingen als Nachfolger Pringsheim ernannt.
 * 400 Jahre Schokolade. Im nächſten Monat werden es 
rund 400 Jahre, daß das Gemiſch von geröſtetem, enthülſtem, 
aufgeſchloſſenem Kakao und nicht über 60 Prozent Zucker, zu 
gut deutſch die Schokolade, von ihrer mexikaniſchen Heimat 
            erſt=
malig nach Europa importiert worden iſt. Sie wurde in der alten 
Welt mit Freude empfangen, und kurz nach ihrer Einführung 
war ſie bereits ſo beliebt, daß die Edeldamen ſelbſt während des 
Gottesdienſtes die wohlſchmeckende Süßſpeiſe knabberten. So 
kam es denn, daß der Biſchof Don Bernarde de Salazar von 
Spanien den Kirchenbann für die Heiden in Ausſicht ſtellte, die 
ſich durch das Eſſen von Schokolade in der Kirche gegen die 
            Re=
ligion verſündigten. In Frankreich hielt die Schokolade am 
Hochzeitstag des Königs Ludwig XIII. ihren ebenfalls 
            ſieg=
reichen Einzug. Die Königin ging mit gutem Beiſpiel voran, 
der Adel ließ es ſich nicht nehmen, die neue Hofmode 
            nachzu=
ahmen, und ſelbſt ein Richelieu und Voltaire ſind 
            leidenſchaft=
liche Schokoladenverbraucher geworden. Bekanntlich labte ſich 
auch Napoleon, wenn er nachts arbeitete, nicht etwa mit Kaffee, 
ſondern mit Schokolade, und auch an Schlachttagen verzehrte der 
Kaiſer unzählige Täfelchen dieſes ſchnell volkstümlich 
            gewor=
denen Naſchwerkes. Die Schokolade hat in vierhundert Jahren
Seite 4
Donnerstag, den 23. Mai 1929
HHHT
Statt Karten.
 F 
Dr.phil. nat. -duard Reinshagen 
Apotheker 
Gertrud Reinshagen 
geb. Müller 
Vermählte 
Remscheid-Hasten 
Reichelsheim 
Bremerstr. 67 
(Odw.) 
23. Mai 1929. 
(8717
Stat Karten.
 Für die uns anläßlich unſerer 
Vermählung erwieſenen 
            Auf=
merkſamkeiten ſagen herzlichſten 
Dank 
Ludwig Eßinger und Fran 
Elſe, geb. Gunder. (*
 Für die uns anläßlich unſerer 
            Ver=
mäblung erwieſenen Aufmerkſamkeiten 
unſeren herzlichſten Dank. 
Karl Stier und Frau 
Lina, geb. Schönwolf 
Kaupſtraße 47.
 Enkfekkungs= 
Tabletten „
            Coro=
nova” mit 
            Marien=
bader Salz in allen 
Apotheken, (170ta
 Beiladung. 
Mein 
            Lieferaut=
fährt regelmaß, 
            wö=
chentlich durch der 
Kreis Dieburg, C 
bach, Heppenheim u. 
Bensheim. 
            Verfrach=
tung. bis zu 30 Ztr 
können miterledigt 
werden. 
(8735 
Held, Karlſtr. 24 
Telephon 478.
 Grabgeländer 
Gartenmöb., 
            Schrif=
ten jeder Art 
            wer=
en billigſt ausgef 
Volz. Luiſenpl. 1. (*
 Allen Freunden, Bekannten und 
            Ver=
wandten die traurige Mitteilung, daß meine 
liebe, gute Frau und unſere treuſorgende 
Mutter 
d 
Mürne Gauvat 
im Alter von nicht ganz 49 Jahren von 
uns gegangen iſt. 
Georg Gaubatz und Kinder. 
Weiterſiadt, den 22. Mai 1929. 
Die Beerdigung findet Freitag, 24. Mai, 
nachmittags 3 Uhr, ſtatt. 
8731
 Mein lieber Mann, unſer Vater und 
Schwiegervater 
Heinrich Germann 
iſt plötzlich und unerwartet verſchieden. 
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 
Margarethe Germann, geb. Meher 
und Kinder. 
Die Beerdigung hat in aller Stille ſiattgefunden. 
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Dankſagung.
 Beim Heimgang unſerer lieben, unvergeßlichen 
Entſchlafenen 
Frau Sophie Sattler 
ſind uns zahlreiche Beileidsbezeugungen und 
            Blumen=
ſpenden zugegangen, die uns in unſerem tiefen 
Schmerz äußerſt wohlgetan haben. Allen denen, 
die der Verblichenen ſo treu gedacht haben, innigſten 
Dank. Beſonders danken wir Herrn Pfarrer Köhler 
für ſeine tröſtenden Worte und der Krankenſchweſter 
für den liebevollen Beiſtand beim Hinſcheiden der 
Verſtorbenen. 
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 
Jakob Sattler, Lehrer i. R. 
Darmſtadt, den 22. Mai 1929. 
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Im Namen 
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Höchſt, Darmſtadt, 22. Mai 1929. 
Die Beerdigung findet Freitag, 
den 24. Mai, nachmittags 2½ Uhr, 
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Eliſabethenſtr. 28 
Kranichſteinerſtr. 28 
Telephon 736 
Telephon 736 
3½a 
Marktpaſſage 
Bitte genau auf Firma und Straße zu achten
 Lästige Haare 
Unreine Haut F Peker 
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Darmſtadi, 23. Mai. 
— Ernannt wurden: am 24. April die Schulamtsanwärterinnen 
Katharina Bauer, aus Bensheim zur Lehrerin an der katholiſchen 
Volksſchule daſelbſt, Magdalene Krepp aus Abenheim (Kr. Worms) 
zur Lehrerin an der Volksſchule zu Harheim (Kreis Friedberg); am 
25. April die prov. techniſche Lehrerin an der 
            Mädchenfortbildungs=
ſchule zu Mainz Helene Reiter zur techniſchen Lehrerin an dieſer 
Schule, die prov. techniſche Lehrerin an der Mädchenfortbildungsſchule 
zu Mainz Aloyſia Lokotſch zur techniſchen Lehrerin an dieſer 
Schule; am 29. April die prov, techniſche Lehrerin Sophie 
            Hart=
mann zu Mainz zur dechniſchen Lehrerin an der 
            Mädchenfortbil=
dungsſchule daſelbſt — ſämtlich mit Wirkung vom Tage des 
            Dienſtan=
tritts an; am 14. Mai die Studienaſſeſſoren Pcul Glaſer, aus 
Alzeh, Dr. Elſe Schlicht aus Frankfurt a. M. zu überplanmäßigen 
Studienräten, mit Wirkung vom 1. Mai 1929 an; die Forſtreferendare 
Karl Hugo Gilmer aus Hirſchhorn, Adolf Kalbhenn aus Gr.= 
Buſeck, Ehrhard Keil aus Gießen, Paul Knißling aus Beerfelden 
Odw., Ernſt Mahler aus Herrnsheim bei Worms, Hermann 
Nücker aus Heidelberg, Hans Oſtheim aus Bensheim a. d. B., 
Walter Pfnorr aus Londorf, Artur Ritter aus Darmſtadt, 
            Lud=
wig Schiemer aus Roßdorf, Wilhelm Störmer aus Laubach 
in Oberh. zu Forſtaſſeſſoren. 
— Aus dem heſſiſchen Staatsdienſt entlafſen wurde am 15. Mai der 
Studienrat am Ludwig=Georgs=Gymnaſium in Darmſtadt Ludwig 
Emrich auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. April an. 
— In den Nuheſtand treten auf Grund des § 1 des Geſetzes über 
die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dez. 1923 
in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249) am 
1. Juni die Lehrer Wilhelm Müller an der evangel. Volksſchule zu 
Gernsheim (Kreis Groß=Gerau) und Michael Ludwig Popp an der 
Volksſchule zu Hahnheim (Kreis Oppenheim). 
— Jubiläum. Nächſten Samstag, 25. Mai, ſind es 30 Jahre, daß 
der Ofen= und Plattenſetzer Adam Stieglitz bei der Firma Konrad 
Kohl, Ofengeſchäft, Viktoriaſtraße 28, tätig iſt. Fürwahr ein ſchönes 
Zeugnis für das gute Einvernehmen zwiſchen Arbeitgeber und 
            Arbeit=
nehmer. 
Stadtratsſitzung. Eine öffentliche Sitzung findet Mittwoch, 
den 29. Mai, 17 Uhr, ſtatt. Die für Donnerstag, den 23., und Freitag, 
den 24. Mai, angeſetzt geweſenen Sitzungen des Stadtrats fallen eus. 
Heſſiſches Landestheater. Heute Donnerstag gelangt im Großen 
Haus „Manon Lescaut” von Puccini in der Premierenbeſetzung 
zur Wiederholung. (Miete L; Beginn 19.30 Uhr.) 
Im Kleinen Haus findet eine Aufführung des Luſtſpielerfolges 
„Das Kamel geht durch das Nadelöhr” von Frantiſek 
Langer ſtatt. (Zuſatzmiete III, Beginn 19.30 Uhr.) 
Morgen Freitag geht im Großen Haus „Salome” von Richard 
Strauß mit Roſe Landwehr in der Titelpartie, Anna Jacobs und den 
Herren Deharde, Jaeger, Komregg in den anderen Hauptpartien, unter 
muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm in Szene. (Miete D; 
            Be=
ginn 20 Uhr.) 
„Die Schieber des Ruhms”, das wirkungsſtarke 
            Schau=
ſpiel von Pagnol und Nivoix in der Inſzenierung Günter Haenels 
und Wilhelm Reinkings, wird morgen Freitag im Kleinen Haus 
            wie=
der aufgeführt. (Gemeinde R; Beginn 19.30 Uhr.) 
Die nächſte Wiederholung des großen Operettenerfolges „
            Mam=
ſell Nitouche” findet Samstag, den 25. Mai, im Eroßen Haus 
ſtatt. 
„Vohengrin” mit Anny v. Stoſch, Elſa Varena, Hans Grahl, 
Johannes Biſchoff, Theo Herrmann, Carl Ebert=Beher in den 
            Haupt=
partien wird unter muſikaliſcher Leitung von Max Rudolf am 
            Sonn=
tag, den 26. Mai, im Großen Haus wieder aufgeführt. Es iſt dies 
vorausſichtlich die letzte Aufführung des „Lohengrin” in dieſer Spielzeit. 
Im Rahmen der in Vorbereitung befindlichen Erſtaufführung der 
muſikaliſchen Komödie „Die ſchöne Galathee” (Bearbeitung 
von Edwin Orr Denby, Muſik von Suppé) findet eine 
            Modevorfüh=
rung ſowie eine Toiletten= und Wäſcheſchau ſtatt, für die erſte 
            Darm=
ſtädter Modefirmen ihre Teilnahme zugeſagt haben. Außer der 
„Schönen Galathee” gelangen an dieſem Abend Kreneks burleske 
            Ope=
rette „Schwergewicht” ſowie eine Pantomime „Parade” von 
Satie zur Aufführung. 
— Auf die Feier zu Siegfried Wagners 60. Geburtstag, welche der 
Bayreuther Bund der der Bahreuther Bund der deutſchen Jugend 
am Freitag, den 24. Mai, 20 Uhr, im Muſikvereinsſaal veranſtalten, 
wird nochmals aufmerkſam gemacht. Otto Daube aus Leipzig wird 
über Siegfried Wagner als Leiter und Fortführer der Tag euther 
Feſtſpiele und über die vielfach verkannte Bedeutung ſeines eigenen 
reichen Schaffens als Dichter und Komponiſt ſprechen und am Flügel 
zahlreiche Proben aus ſeinen Kompoſitionen mit kurzen einführenden 
Erläuterungen vortragen Frau Konzertſängerin Suſanne Horn= 
Stoll und Opernſänger Wilh. Schmidt werden Geſänge aus Werken 
Siegfried Wagners zu Gehör bringen. (Vgl. auch die Anzeige.) 
— Orpheum. Sommerſpielzeit Direktor Adalbert 
Steffter. Heute Donnerstag und morgen Freitag ſind die zwei 
letzten Wiederholungen der Operette „In der Johannisnacht”. 
            Sams=
tag gelangt, neu einſtudiert, die Operetten=Neuheit „Annemarie‟ 
von Jean und Nobert Gilbert zur Aufführung. Die Titelrolle ſpielt 
Liesl Ponhart. In der Rolle der „Linda” tritt zum erſten Male die 
Sängerin Betty Hemmerle vom Neuen Operettentheater Leipzig auf. 
Weiter ſind noch beſchäftigt die Damen Mieze Neidhart, Mia Waldow, 
die Herren Emil Aman, Fritz Daurer, Hugo Manzoni, Vktor Schmidt, 
Fritz Petzold und Martin Weiß. Ueber die Operette ſchreiben die 
„Leipziger Neueſte Nachrichten”: Etwas höchſt Solides! Wer den 
rauſchenden Erfolg der Leipziger Erſtaufführung mitgemacht hat, wird 
ſich nicht damit begnügen können, den Erfolg ausſchließlich auf die 
geiſtige Verfaſſung eines ſogenannten Sonntagspublikums 
            zurückzufüh=
ren. Der Grund des Erfolges liegt zumindeſt in der geſchickten Wahl 
des Stoffes, in dem Volkstümlichkeit, Sentimentalität, Humor Anmut 
und draſtiſche Komik zuſammenfließen. Die Bezeichnung „Operette‟, 
iſt hier fehl am Platz. Vielmehr haben wir es mit einer echt deutſchen, 
guten Poſſe von Okonkowſki zu tun, wozu Jean und Robert Gilbert 
ihre Schlagercouplets ſchrieben. Poſſen laſſen ſich ſchwer erzählen. Am 
klarſten offenbart ſich vielleicht der Formwille des Humors in dem 
kreuzbraven Komteßchen „Annemarie”, die durch einen langjährigen 
Prozeß ihres Vaters verarmt, in aller Ehrſamkeit durch Tanzunterricht 
ſich und ihren Vater über Waſſer hält. In dieſem neuen Beruf 
            ge=
langt ſie auch in die Familie des Staubſaugeapparat=Fabrikanten 
            Bren=
necke, der mit ſeinem Kompagnon Mühldorfer an dem Unglück der 
gräflichen Familie mitſchuldig iſt. Selbſtverſtändlich hat Brennecke 
einen hübſchen flotten Sohn. Und ſelbſtverſtändlich — doch das wird 
man kaum zu berichten brauchen. Die Reize der Muſik ſind echt 
            bero=
liniſch. Die anderen luſtigen Sing= und Tanzſchlager, wie „Annemarie, 
komm doch in die Laubenkolonie!”, „Du haſt den ſüßen, ſanften, 
            veil=
chenblauen Blick!” erweiſen ſich als völlig hieb= und ſtichfeſt gegen alle 
Angriffe der Kritik. Jedenfalls wurde jede Nummer mit großem 
            Bei=
fall aufgenommen. 
— Die Aufforderung zur Zeichnung auf die 7proz. Anleihe des 
Deutſchen Reichs von 1920 bis zum Betrage von 300 Millionen Mark 
iſt mit ihren Bedingungen aus unſerer geſtrigen Anzeige zu erſehen. 
Die Anleihe iſt befreit von der Vermögensſteuer, der Erbſchaftsſteuer, 
ſoweit es ſich um vom Erblaſſer ſelbſt gezeichnete Anleihen handelt, 
und der Einkommenſteuer bezüglich der Zinſen und ſonſtigen 
            Erträg=
niſſe. Ein Steuerabzug findet nicht ſtatt.
Donnerstag, den 23. Mai 1929
Seite 6
Ein neues Moment in der Ferngasfrage.
Erwiderung des Vorſtandes der Hekoga auf die Denkſchrift der Südweſtdeukſchen Gasgeſellſchaft.
 Durch die von Frankfurt bedienten Zeitungen geht unter 
            gro=
ßer Aufmachung die Mitteilung, daß die Südweſtdeutſche Gas= 
A.G (Sü=We=Ga) in einer Denkſchrift den vor einiger Zeit 
der Oeffentlichkeit übergebenen Bericht des Vorſtandes der 
            Heſſi=
ſchen Kommunalen Gasfernverſorgung (Hekoga) widerlegt und 
ihm Unrichtigkeiten und Entſtellungen nachgewieſen habe. Es iſt 
auffallend, daß die Sü=We=Ga den Weg über die Zeitungen wählt 
und es nicht zuvor für notwendig hält, der Hekoga ihre 
            Beanſtan=
dungen zum Vorſtandsbericht unmittelbar vorzutragen. Freilich 
hätte die Sü=Weg=Ga alsdann ſehr raſch die Ueberzeugung 
            ge=
winnen müſſen, daß die Darlegungen im Vorſtandsbericht der 
Hekoga zutreffend ſind. Die Uebereinſtimmung der 
            Zeitungsnach=
richten mit der dem Vorſtand der Hekoga unbekannten Denkſchrift 
der Sü=We=Ga vorausgeſetzt, ergiht als erſtes die auffallende 
            Tat=
ſache, daß für den Gaspreis die Sü=We=Ga auf ihr Angebot vom 
31. Juli 1928 zurückgreift und nicht das Vertragsangebot vom 
Dezember 1928 zu Grunde legt. In dem Vertragsangebot vom 
7. 
Dezember 1928 ſind genau die Preiſe enthalten, die der 
            Vor=
ſtand der Hekoga in ſeinem Bericht niedergelegt hat. In dem 
            An=
gebot vom 31. Juli 1928 iſt von einem Frankfurter Gaspreis 
            über=
haupt nicht die Rede; es beſchäftigt ſich vielmehr nur mit der 
Frage des Mainzer Gaswerks. Richtig iſt, daß in einem Angebot 
vom 22. Juni 1928 eine abweichende Formulierung, aber ohne 
Unterteilung auf Kohlen und Lohnklauſel, gewählt war. Nachdem 
bei der Beſprechung, die zwiſchen den Vertretern der Sü=We=Ga 
und dem Vorſtand der Hekoga am 19. Dezemher 1928 in Frankfurt 
ſtattgefunden hat, die Vertreter der Sſ=We=Ga erklärt hatten, 
daß ſie das in ihrem Angebot vom 7. Dezember 1928 genannte 
und in dem Vorſtandsbericht der Hekoga abgedruckte. 
            Gaspreis=
angebot nicht ermäßigen könnten, iſt es doch wohl 
            ſelbſtverſtänd=
lich, daß die Hekoga das letzte Angebot vom 7. Dezember 1928 
ihren Berechnungen zu Grunde legte. Aber auch wenn man auf 
das Angebot vom 22. Juni 1928 zurückgreifen wollte, wäre, da 
nach dem Vertragsvorſchlag der Sü=We=Ga die Abnahme aus den 
einzelnen Hauptleitungen nicht zuſammengerechnet werden kann, 
die Darſtellung des Vorſtandes der Hekoga unanfechtbar. 
Die Sü=We=Ga behauptet, daß das Ruhrangebot auf 10 Grad 
760 m/m Druck haſiert, während ihr Angebot nur auf 10 Grad 
und 760 m/m abgeſtellt ſei. Woher ſie dieſe Behauptungg 
            ent=
nimmt, iſt nicht erſichtlich, denn in dem Bericht des 
            Hekogavor=
ſtandes iſt hierüber nichts geſagt, da für die Frage der Meſſung 
des Gaſes uſw., die von einem techniſchen Sachverſtändigen zu 
            be=
handeln ſein wird, die Vereinbarungen noch ausgeſetzt wurden. Es 
darf kaum bezweifelt werden, daß die Ruhr darin mindeſtens 
            das=
ſelbe gewährleiſtet, was von der Sü=We=Ga angeboten worden iſt. 
Auf einen weſentlichen Unterſchied in der Qualität des Gaſes geht 
freilich die Sü=We=Ga nicht ein, obgleich er in dem Bericht des 
Vorſtandes der Hekoga erwähnt iſt, nämlich den, daß die Sü=We= 
Ga den Heizwert des Gaſes mit 4200 W.E., die Ruhe jedoch mit 
4500 WE. anbietet. Der Qualität des Gaſes nach wäre demgemäß 
am Angebot der Ruhr eine Ermäßigung von 7 Prozent 
            vorzu=
nehmen. Dieſe, in dem Bericht des Vorſtandes der Hekoga 
            ent=
haltene Tatſache, hat zwar der Vorſtand ſelbſt nicht ausgewertet, 
aber auch die Sü=We=Ga nimmt von ihm nicht weiter Kenntnis. 
Die Fortleitungskoſten ſind durch einen unvarteiiſchen 
            Sach=
verſtändigen in ganz eingehender Weiſe geprüft und berechnet 
worden. Dabei iſt berückſichtigt, daß die Leitung Frankfurt=
            Mann=
heim auf Koſten der Sü=We=Ga zu errichten iſt. Die Leitungen 
Frankfurt—Mainz und Frankfurt—Oberheſſen mußten freilich von 
der Hekoga mit in Rechnung geſtellt werden, da die 
            Vorausſetzun=
gen, unter denen die Sü=We=Ga evtl. zur Erbauung dieſer 
            Leitun=
gen auf eigene Koſten bereit wäre, in abſehbarer Zeit nicht erfüllt 
werden können. Es liegt für die Hekoga nicht der geringſte Grund 
gewordenen Darlegungen der Sü=We=Ga 
vor, aus den ihr bekann 
eine Korrektur dieſer Sätz 
vorzunehmen. Es beſteht alſo nicht 
fg 
Differenz von rund 0,5 
nur die „ganz geringe 
pro Kubikmeter, ſondern der Vorſtand der Hekoga iſt nach 
Ueberzeugung, daß ſeine Berechnung richtig iſt, 
            wo=
wie vor de 
nach beim Fremdgasbezug von der Sü=We=Ga das 
            Ga=
pro Kubikmeter 6,13 Pf. und von der Ruhr 4,5 Pf. 
koſtet. 
Hierbei ſind eine ganze Reihe von ausſchlaggebenden 
            Momen=
ten berückſichtigt, wie z. B. der Umſtand, daß von der Ruhr das
 Gas in jeder beliebigen Menge und zu jedem Zeitpunkt gelieferk 
werden kann, während ſich die Sü=We=Ga nur verpflichtet, pro 
Tag den dreihundertſten Teil der Jahresabnahme bereitzuſtellen. 
Der Hinweis, daß eine derartige Beſtimmung ſchon zur Zeit ganz 
unerfüllbar ſei und daß ſie mit der wachſenden Propagierung des 
Induſtriegas= und Heizgasabſatzes unlösbare 
            Verſorgungsverhält=
niſſe ſchaffen würde, wurde von der Sü=We=Ga damit abgetan, 
daß man es ihr unter keinen Umſtänden zumuten könne, 
            Spitzen=
gas zu liefern. Die Hekoga müſſe zu dieſem Zweck, etwa durch die 
Erſtellung von Waſſergasreſerven, ſich ſelbſt Aushilfe ſchaffen. 
Dieſe Frage iſt allein ſo ausſchlaggebend, daß ſie alle anderen 
Erwägungen in ihrer Bedeutung überragt. Deſſen ungeachtet hat 
der Vorſtand in ſeinem Bericht von ihr keinen Gebrauch gemacht, 
weil es ihm zweckmäßig erſchien, vorläufig lediglich eine 
            Gegen=
überſtellung der Koſten des Gasbezugs zu geben. 
Die Sü=We=Ga macht dem Vorſtand der Hekoga auch den 
Vorwurf, daß er die Einflußnahme auf den Brennſtoffmarkt in 
ſeinem Bericht außer Acht gelaſſen habe. Dieſe Frage ſpielt nach 
Anſicht des Vorſtandes bei weitem nicht die Rolle, die man ihr 
aus durchſichtigen Gründen in der Preſſepolemik zu geben verſucht. 
Abgeſehen davon, daß die Abſicht der Hekoga dahin geht, durch 
entſprechende Feſtſetzung der Gaspreiſe in möglichſt großem 
            Um=
fange das Gas anſtelle der feſten Brennſtoffe zu bringen, iſt die 
Darſtellung unrichtig, daß etwa durch den Fremdbezug von der 
Ruhr dieſer ein Koksmonopol oder ein Monopol der 
            Nebenpro=
dukte zugewieſen werden würde. Das Gegenteil trifft eher zu, 
denn zur Zeit beſitzen, was den Gaskoks anbelangt, die Gaswerke 
in ihrem Verſorgungsgebiet ein Monopol, d. h., es darf ohne ihr 
Einverſtändnis Fremdgaskoks in ihrem Gebiet nicht eingeführt 
werden. Sollten im Laufe der Zeit die Gaswerke ſtillgelegt 
            wer=
den, und damit der örtliche Gaskoks in Wegfall kommen, ſo wird 
nichts dem entgegenſtehen, daß von benachbarten Gaswerken 
            Gas=
koks auf den heſſiſchen Markt in Konkurrenz mit dem Zechenkoks 
geworfen wird. Welche Bedeutung die Sü=We=Ga dieſer Frage 
beimißt, geht aus dem Vertragsangebot klar hervor, da in ihm 
den Geſellſchaftern der Hekoga zur Pflicht gemacht werden ſoll, 
Gaskoks von der Sü=We=Ga zu beziehen, ja ſogar, daß die 
            ſeit=
herigen Gaswerke das Gaskoksgeſchäft weiter betreiben und den 
erforderlichen Koks der C 
zü=We=Ga abnehmen. In einem 
            Kom=
munalpolitiſche Bedenken” überſchriebenen Abſatz hat Sü=We=Ga 
auf die kommunalpolitiſche Bedeutung der in Heſſen 
            bevorſtehen=
den Entſcheidung hingewieſen. Die Hekoga hat dieſe Bedeutung 
durchaus erkannt und läßt ſich in ihren Entſchließungen auch von 
ihr leiten. Der Vorſtand der Hekoga iſt durchaus der 
            Ueberzeu=
gung, daß ſein Vorgehen nicht etwa ein Zuſammenarbeiten der in 
Frage kommenden ſüdweſtdeutſchen Städte unterbindet. Mehr 
über die Frage heute zu ſagen, ſcheint nicht zweckmäßig. 
Auch die Gefahren des Ferngasbezugs von entfernten 
            Produk=
tionsſtätten ſind keineswegs von dem Vorſtand der Hekoga außer 
Betracht gelaſſen worden. Es iſt der Sü=We=Ga zur Genüge bekannt, 
daß im Falle des Abſchluſſes eines Fernlieferungsvertrages das 
Mainzer Werk als Betriebsſtätte erhalten und als Reſerve 
            aus=
gebaut werden muß. Wenn ſich die Ruhrgas verpflichtet, in 
            die=
ſem Werk Einrichtungen zu treffen, die es ihr ermöglichen, im 
Notfall den geſamten Bedarf an Kommunalgas zu decken, ſo ſcheint 
dieſe Frage eine durchaus zweckmäßige Löſung gefunden zu haben. 
Die Sü=We=Ga weiſt auch auf die Gefahren” hin, die ſich aus 
„der Uebereignung lebenswichtiger Verſorgungsbetriebe an einen 
privatkapitaliſtiſchen Konzern ergeben‟. Die Hekoga iſt ein rein 
kommunales Gebilde, das unter allen Umſtänden die 
            Durchfüh=
rung der beſſiſchen Gasfernverſorgung auf kommunaler Grundlage 
ſich zum Ziele geſetzt hat. Frage iſt einzig und allein: wo kommt. 
das benötigte Gas her? 
Da man zur Erzeugung von Gas 
            be=
kanntlich Kohle benötigt, wäre es notwendig, wenn nicht Gas 
            be=
zogen wird, Kohle einzukaufen, im Grunde genommen genau von 
demſelben, privatkapitaliſtiſchen Konzern”, von dem man im Falle 
eines Abſchluſſes mit der Ruhr Gas anſtelle von Kohle bezieht 
Zeitungsmeldungen zufolge ſoll die Denkſchrift der Sü=We= 
Ga in ihrem letzten Abſchnitt ein neues, „außerordentlich 
            weit=
gehendes Angebot der Städte Frankfurt und Mannheim” 
            enthal=
ten. Ein ſolches Angebot iſt bis jetzt bei der Hekoga noch nicht 
eingelaufen. Ob das Angebot noch kommt, muß abgewartet 
werden.
 Kreisausſchuß. Am Montag, den 27. Mai, nachmittags 3.30 
Uhr, findet eine öffentliche Sitzung des Kreisausſchuſſes des 
Kreiſes Darmſtadt mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Einſpruch des 
Abraham Wartensleben und Anton Kiefer zu Ober=
            Ram=
ſtadt gegen die Erhebung von Fußſteigherſtellungskoſten durch die 
            Ge=
meinde Ober=Ramſtadt. 2. Klage des Wolf Benjamin Bendorf und 
17. Genoſſen zu Ober=Ramſtadt gegen die Gemeinde Ober=Namſtadt 
wegen Heranziehung zu den Fußſteigherſtellungskoſten in der 
            Schaf=
grabengaſſe.
 Zur Autklärung! 
Wie oft kommt es vor, daß Sie in einer Gaſtſtätte beim Ober 
1 Flasche Wasser 
beſtellen und erhalten dann mitunter ein ſogenanntes Sole=Miſchwaſſer, 
gewöhnliches Leitungswaſſer, dem etwas Sole und Kohlenſäure 
            zuge=
ſetzt iſt, daß Sie aber durch die äußere Aufmachung (Etikettierung) 
in den Glauben verſetzt, ein Naturwaſſer vor ſich zu haben. 
Verlangen Sie daher nicht kurzweg ein Flaſche Waſſer, ſondern ausdrücklich 
SELTERS.SPRUDEL 
AUGUSTA-VMKTORIA 
oder 
SELZER-BRUNNER 
GROSS-KARBEN 
Sie erhalten dann ein erſtklaſſiges 
Naturwasser 
das durch ſeine bevorzugte Mineraliſation mit beſter Bekömmlichkeit 
eine ganz hervorragende Güte und erfriſchenden Geſchmack verbindet. 
Haupt-Niederlage: KARL REPP, DARMSTADT 
8725 
Friedrichſtraße 12 Telephon 3202
 Verkehrsunfall. Am Dienstag, den 21. Mai, gegen 24 Uhr, fuhr 
ein Perſonenkraftwagen gegen den Ecke der Landgraf=Georgſtraße und 
Kleinen Ochſengaſſe ſtehenden Gaskandelaber. Durch den ſtarken 
            An=
prall brach der Kandelaber und fiel zur Erde. Die Feuerwehr dichtete 
das Gasrohr ab und mußte den Wagen abſchleppen. Erörterungen 
hinſichtlich eines ſtrafbaren Verſchuldens des Wagenführers ſind im 
Gange.
 — Lichtbild=Vortrag. Auf den am 24. Mai, abends 8.30 Uhr im 
Perkeo” Alexanderſtraße, auf Veranlaſſung des Jungdeutſchen 
Ordens ſtattfindenden Lichtbildvortrag „Vom Douaumont zum 
Jungdeutſchen Manifeſt” wird noch einmal beſonders hingewieſen, 
Ueber den Vortragenden Dr. Alfred Kuermann=Köln hören wir, 
daß er ſeit Jahren in Deutſchland ſeine Vorträge hält, daß er in 
Städten wie Verlin, Hamburg, Hannover, Leipzig, Breslau, München, 
Magdeburg, Kiel., Dortmund uſw. geſprochen und größte Anerkennung 
gefunden hat. So ſchreibt z. B. der Hannoverſche Kurier: „
            Ueber=
wältigend ſteigt das Erleben der kämpfenden Front vor dem 
            erſchüt=
terten Zuſchauer empor, und die Bilder wurden durch einen höchſt 
lebendigen Vortrag, der aus eigenem Erleben ſchöpfte, wirkſam 
            unter=
ſtützt‟. Die Münchener Neueſten Nachrichten ſprechen von den „in 
Aufbau und Vortrag glänzenden Ausführungen”, die Lauſizer 
            Lrdes=
zeitung von der „hinreißenden Beredſamkeit”, mit der im erſten Teil 
das Grauen des Krieges, im zweiten die aus dem Fronterlebnis heraus 
entſtandene jungdeutſche Denk= und Handlungsweiſe geſchildert 
            wor=
den ſei, die Magdeburger Tageszeitung von den „packenden, ja 
            erſchüt=
ternden Worten und Bildern” uſw. — Der Jungdeutſche Orden legt 
Wert darauf, zu betonen, daß der Beſuch des Vortrags jedem offen= 
(Siehe heutige Anzeige. 
ſteht. 
— Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (GDA) veranſtaltet am 
Samstag, 25. Mai, in ſeinem Heim einen Unterhaltungsabend, in dem 
alles nähere über den Gautag am 8. und 9. Juni bekannt gegeben wird. 
Die Mitglieder mit ihren Angehörigen werden auf dieſe Veranſtaltung 
nochmals beſonders aufmerkſam gemacht. 
Warnung vor einer Betrügerin und Diebin. In letzter Zeit 
hat die ledige Helene Berta Kirſte, geb. am 16. Februar 1896 in 
Ludwigsburg, in mehreren Städten umfangreiche Betrügereien und 
Diebſtähle verübt. Ihre Opfer ſind meiſtens alleinſtehende Frauen 
die ſie unter der Vorſpiegelung, ſie komme vom Wohlfahrtsamt, Rotekt 
Kreuz oder von anderen gemeinnützigen Vereinigungen, in 
            Alters=
heimen, in Privatwohnungen aufſucht, um ihnen Unterſtützungen zu 
bringen oder dazu zu verhelfen. Aeußerſt geſchickt bringt ſie den 
            Auf=
bewahrungsort des Geldes in Erfahrung und verſteht es dadurch, daß 
ſie um Geldwechſlung, Beſorgung eines Glaſes Waſſer uſw. bittet, die 
Frauen zu veranlaſſen, das Zimmer vorübergehend zu verlaſſen. Dieſe 
Gelegenheit benutzt ſie zur Begehung von Diebſtählen. Sie gab ſich 
als Frau Dr. Becker, Frau Dr. Keſſel, Frau Schuck, Frau Kemmer, 
2½ Jahre 
Frau Spörkel und Frau Köhler aus und führt ein etwa 
altes Kind mit ſich — Beſchreibung: 33 Jahre alt, mittelgroße Geſtalt, 
ſchlank, dunkelblondes Haar. Im Betretungsfalle wird um Nachricht 
an die Kriminalpolizei des Polizeiamts Darmſtadt gebeten. 
Mefſerſtecherei mit tödlichem Ausgang. Der in der Nacht vom 
18. zum 19. Mai durch Meſſerſtiche ſchwer verletzte KaufmaH. Franz 
Langmann aus Darmſtadt iſt am 21. Mai im Stadtkrankeahaus 
verſtorben. Der Täter, der 23jährige Hilfsarbeiter Friedrich Schmidt 
aus Darmſtadt, wurde in Unterſuchungshaft genommen.
Seite 6
Donnerstag, den 23. Mai 1929
Nummer 141
 Frauen ins Rote Kreuz! 
Von Klara Müllerburg. 
Sie ſind eine große, ſchier unüberſehbare Schar, die Frauen, die 
ſich zum Roten Kreuz bekennen und unter ſeinem Zeichen wirken. Und 
doch — noch fehlen in ſeinen Reihen viele Frauen — wertvolle Frauen, 
von ſtarkem Wollen und großem Können, mit einem Herzen voll 
            Lie=
beskraft. 
Was hält ſo manche dieſer Frauen davon ab, ſich dem Roten Kreuz 
anzuſchließen? Vielleicht ein Zweifel, ein Vorurteil, ein nicht genügend 
vertieftes Wiſſen um den Sinn, die Ethik des Roten Kreuzes? 
Glaubt ſie wohl, weil ſie in einer beſtimmten Geſellſchaftsſchicht 
wurzelt, daß ſie nicht willkommen iſt? 
Das Rote Kreuz ſieht nur den Menſchen, nicht den Stand! 
Fürchtet ſie als Mitglied einer Partei dort nicht am Platze zu ſein? 
Das Rote Kreuz fragt nicht nach der Partei! Seine Mitarbeirer 
kommen aus allen Lagern; ſolange ſie unter ſeinem Zeichen 
            gemein=
ſam arbeiten, gilt nur die Sache! 
Sieht ſie einen Hinderungsgrund in ihrem Bekenntnis zu einer 
beſtimmten Religion! 
Das Rote Kreuz iſt interkonfeſſnonell; das iſt nicht gleichbedeutend 
mit religionslos. Es vereinigt Bekenner aller Religionen und 
            Welr=
anſchauungen. Die religiöſen Kräfte vieler ſeiner Mitglieder geben 
der Rotkreuzarbeit einen ſtarken Impuls! 
Zweifelt ſie an der Daſeinsberechtigung des Roten Kreuzes im 
Frieden, da es einſt geſchaffen wurde, um im Kriege Liebes= und 
Samariterdienſt zu tun? 
Noch blutet unſer Volk aus Wunden, die ihm der Weltkrieg 
            ge=
ſchlagen. An ihre Heilung, an die Linderung und Beſeitigung der 
Schäden auf geſundheitlichem, ſittlichem und wirtſchaftlichem Gebiet, 
die jeder Einzelne und der ganze Volkskörper als Folge des Krieges 
davongetragen hat, werden noch Generationen ihre beſten Kräfte ſetzen 
müſſen. Das Rote Kreuz ſteht hier in Erfüllung ſeiner 
            übernom=
menen Verpflichtungen in erſter Reihe! 
Erſcheinen ihr freie Wohlfahrtsorganiſationen überflüſſig, 
            nach=
dem durch die Reichsverfaſſung und die neue ſoziale Geſetzgebung der 
Staat verantwortlicher Träger der geſamten ſozialen Fürſorge 
            ge=
worden iſt: 
Es gibt eine Reihe von Aufgaben, die niemals von Aemtern und 
beamteten Kräften gelöſt werden können; 
es gibt Nöte und Schmerzen, die durch Geſetze, Verordnungen 
und Richtlinien nicht erfaßt oder gelindert werden; 
es gibt Menſchen, die den Weg zur Behörde nicht finden oder ihn 
vergeblich gehen; 
es gilt Pionierarbeit zu leiſten, aus dem Nichts zu ſchaffen 
            Kran=
kenhäuſer, Fürſorgeſtellen, Heime, Krippen, Horte; Aufgaben, bei 
denen der ſchwerfällig arbeitende Inſtanzenapparat der Behörde oft 
verſagen muß; 
es gilt Geſetze zum Wohle der Menſchheit vorzubereiten, die ihren 
Zweck nur erfüllen können, wenn Männer und Frauen aus der 
            prakti=
ſchen Arbeit, die ihre Erfahrungen in freier Liebestätigkeit geſammelt 
haben, be: den Beratungen ausſchlaggebend mitwirken. 
Sich als Teil eines organiſch gefügten Ganzen fühlen, dieſem 
Ganzen dienen und ihm gegenüber verantwortlich handeln, iſt Pflicht 
und Freude zugleich. Das Rote Kreuz gibt einem jeden die 
            Möglich=
keit, dieſe Pflicht ſeinen Neigungen und Gaben entſprechend in ſinn= 
und zweckvoller Weiſe zu erfüllen. 
Und ſo iſt jede Frau willkommen und unentbehrlich. 
Die Frau, die ihrer Familie lebt, muß wiſſen, daß die 
            mannig=
fachen Kenntniſſe und Erfahrungen, die ſie im Haushalt, in der Ehe, 
bei der Erziehung der Kinder ſammelt, und die reichen Kräfte, die ihr 
frauliches und mütterliches Wirken in ihr ſelbſt auslöſen, koſtbare 
Werte ſind, die ſie an ihrem Telle der Allgemeinheit nicht 
            vor=
enthalten darf. 
Rotkreuztag 
iſt diesmal am Sonntag, dem 9. Juni. Auch unſere Stadt 
wird dieſen Tag würdig begehen. Danken wir dem opfervollen Wirken 
des Roten Kreuzes dadurch, daß wir die Sammlung des Roten 
Kreuzes und damit die Mittel für weitere Hilfeleiſtungen durch 
unſere Spende bereichern! Ein jeder kann Mitglied des Roten 
Kreuzes werden.
 *p Bezirksſchöffengericht. Mit einer Verzögerung von über einer 
Stunde konnte erſt die erſte Sitzung nach den Pfingſttagen beginnen, 
in der eine Sache wegen Urkundenfälſchung, Betrugs und 
            Betrugs=
verſuchs verhandelt wird. Eine ganze Reihe von Fälſchungen von 
Zahlungsanweiſungen eines Hochbauamtes zum Nachteil des heſſiſchen 
skus ſteht in Frage; hier iſt der Angeklagte voll geſtändig geweſen. 
Der damalige Baupraktikant wurde vom Miniſterium der Finanzen 
zum 1. Auguſt 1928 entlaſſen. Nach ſeiner Angabe hat er über ſeine 
Verhältniſſe gelebt. Da er Formulare in reichem Maße zur Hand 
hatte, fälſchte er die Namen des Beamten und des fingierten 
            Empfän=
gers. Die Anklage legt ihm weiter noch Warenſchwindeleien in 
            Frank=
furt a. M. zur Laſt. In Unterſuchungshaft befindet er ſich hier ſeit 
7. März d. Js. Siegel fanden ſich auf den fraglichen Anweiſungen 
nicht; ſie ſind aber Erfordernis für die Ordnungsmäßigkeit der 
            An=
weiſung. Das ſtraffällige Verhalten des Angeklagten iſt ganz zufällig 
ruchbar geworden. Einmal iſt er nachts in das Hochbauamt nach 
            ſei=
ner Entlaſſung eingeſtiegen, wie er ſagt, um ſeine Sachen zu holen. 
Der Vorgeſetzte ſchildert den Angeklagten als talentierten Zeichner, der 
ſich zunächſt gut führte. Bald kamen aber Unregelmäßigkeiten vor, die 
Veranlaſſung gaben, die Unternehmer des Amtsſitzes entſprechend zu 
verſtändigen. Der Strafantrag geht auf 1 Jahr 6 Monate Gefängnis; 
anheimgeſtellt wird eine Anrechnung der Unterſuchungshaft. Der 
            Ver=
teidiger betont, daß bei den Urkundenfälſchungen eine fortgeſetzte 
Handlung vorliege. Das Urteil erkennt auf 1 Jahr 3 Monate 
Gefängnis; drei Monate Unterſuchungshaft (ein Teil derſelben iſt 
in Frankfurt a. M. verbüßt) werden angerechnet. 
Lokale Beranſtaltnngen. 
Dir Mormmter erfühsimenden Rohyen ſind aueſchlleßiich als Hinweife auf! 
B Rtn 
in keinem Fade ſrgendwie als Beſprechung oder Kritſk. 
— Der „Stahlhelm”, Bund der Frontſoldaten, 
Ortsgruppe Darmſtadt. Wir erinnern an unſere heute abend 
im Reſtaurant Sitte, Karlsſtraße, ſtattfindende Pflichtverſammlung. 
Aus den Parkeien. 
— Heute abend im Perkeo” Alexanderſtraße, öffentliche 
Verſammlung der Nat.=Soz. Deutſchen Arbeiterpartei. (Näh. 
ſiehe heut ge Anzeige.) 
Briefkaſten. 
Jeder Anfrage i6 die ſetzte Dezugsquittung beizufügen. Anonye Anfragen werdem 
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ehne Nechtsverbindlichtelt. 
H. Pf. Wenden Sie ſich an den Vorſitzenden Dr. H. Fuchs, 
            Darm=
ſtadt, Rheinſtraße 8 
M. E. J. D. Rockefeller iſt am 8. Juli 1839 in Richford (New 
York) geboren. Wir verweiſen auf ſein Buch „Memoiren” (deutſch 
1909), das Sie vielleicht auf der hieſigen Landesbibliothek erhalten 
können.
 Tageskalender für Donnerstag, den 23. Mai 1929. 
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr, Ende 
22 Uhr, L 24: „Manon Lescaut”. — Kleines Haus, Anfang 19,30 Uhr, 
Ende 22 Uhr, Zuſatzmiete III: „Das Kamel geht durch das Nadelöhr”, 
Orpheum, abends 20,15 Uhr: „In der Johannisnacht” 
Konzerte: Schloß=Kaffee, Reichshof, Kaffee Ganßmann. — 
            Kino=
vorſtellungen: Union=Theater, Helia.
 Aus Heſſen. 
* Die Odenwaldbahn in den Kursbüchern. 
Auf Veranlaſſung des Odenwald=Verkehrsbundes iſt 
in den großen Kursbüchern, nämlich in dem Reichskursbuch ſowie 
in den Stormſchen und den Henſchelſchen Kursbüichern in ihren 
            ver=
ſchiedenartigen Ausgaben, die Heſſiſche Odenwaldbahn, als 
dem Schnellverkehr erſchloſſene Linie durch fetten Druck auf der 
Eiſenbahnkarte ausgezeichmet. Während bisher die Strecken Hanau— 
Wiebelsbach=Henbach—Eberbach und Darmſtadt—Wiebelsbach=Heubach 
nicht anders als untergeordnete Nebenbahnlinien angegeben waren, iſt 
nunmehr die Bedeutung der Linie als Durchgangsverbindung 
in gebührender Weiſe auch für das Auge ſichtbar gemacht. Möge dieſe 
erfreuliche Tatſa,he, die mehr als eine Aeußerlichkeit iſt, ein gutes Omen 
ſein in der Richſtung einer recht baldigen Erfüllung des langjährigen 
Wunſches auf Einführung des zweiten Paares Odenwald— 
Neckar=Eilzüge!
 O. Pfungſtadt, 22. Mai. Beim Tanken in Brand geraten. 
Beim Tanken eines Autos an einer hieſigen Tankſtelle entſtand durch 
Kurzſchluß an dem tankenden Auto Feuer, das aber bald gelöſcht werden 
            Feuerwehr=
konnte und keinen größeren Schaden verurſachte. 
übung. Die Freiwillige Feuerwehr und die Pflichtfeuerwehr halten 
am kommenden Sonntag (26. Mai) in aller Frühe eine Uebung 
            ſämt=
licher Mannſchaften ab. — Werbeſchießen. Der Gau Darmſtadt 
des Südweſtdeutſchen Sportverbandes veranſtaltete Mitte dieſer Wöche 
auf den Schießſtänden „Zum Gambrinus” eine Werbeveranſtaltung, 
die großes Intereſſe fand. Der Kleinkaliberſchützenverein iſt eifrig 
            be=
ſtrebt, alle Schießſportler zur Hebung des Schießſports 
            zuſammenzufaſ=
ſen. — Fahrraddiebſtahl. Ein vor der Gaſtwirtſchaft „Zum 
Anker” ſtehendes Fahrrad (Herrenrad) iſt von der Straße weg in einem 
unbewachten Augenblick geſtohlen worden. Der Täter konnte unerkannt 
entkommen. — Die an Pfingſten hier weilenden Saarturner 
            wur=
den vom hieſigen Turnverein herzlich willkommen geheißen. Eine gute 
Aufnahme wurde ihnen bereitet. Unter anderem fand im Vereinsheim 
eine beſondere Begrüßung ſtatt. Außerdem wurde eine kleine 
            Auto=
fahrt nach der Bergſtraße unternommen. 
— Traiſa, 22. Mai. Am zweiten Pfingſtfeiertage beteiligte ſich der 
Geſangverein „Sängerluſt” an dem Geſangswettſtreit in Nackenheim am 
Rhein. Unter großer Konkurrenz errang die Sängerluſt unter der 
Leitung ſeines rührigen Dirigenten, Herrn Lehrer Born, den zweiten 
Klaſſenpreis und den zweiten Ehrenpreis in der zweiten Landklaſſe.
 In unserer Zeit kann sich nichts halten, was sich nicht praktisch 
bewährt. Der „ETERNA-Halbsteif” hat sich
5416
 G. Ober=Ramſtadt, 22. Mai. Am Sonntag, dem 28. Juli, findet das 
Sommerfeſt der Turngeſellſchaft in der Turnhalle an der Roßdörfe 
Straße und dem dabei befindlichen Trnplatz ſtatt. — Komenden 
Sonntag, den 25 Mai, abends 8 Uhr, findet wieder eine 
            Feuerwehr=
übung ſtatt. Sammelpunkt für beide Mannſchaften (Pflicht= und 
            Frei=
willige Feuerwehr) am Rauhaus. 
Groß=Zimern, 22. Mai. Bei dem Dekanatsmiſſionsfeſt, das am 
Sonntag, den 2. Juni, nachm. 2 Uhr, hier ſtattfindet, wird neben Herrn 
Miſſionsinſpektor Schäfer von Wiesbaden Herr Miſſionsarzt Dr. med 
Kallenbach ſprechen. Der Miſſionsarzt war mehrere Jahre in Aſſuan in 
Oberägypten tätig, wo ihm ein kleines Miſſionskrankenhaus mit 20 
            Bet=
ten zur Verfügung ſtand. Ihm halfen bei der Arbeit zwei deutſche 
            evan=
geliſche Schweſtern und ein eingeborener Gehilfe. Das Krankenhaus war 
ſtändig belegt; daneben wurde die Poliklinik im Jahr 1927 täglich von 
etwa 100 Kranken aufgeſucht; auf zahlreichen Fahrten mit einem 
            Motor=
boot konnte der Miſſionsarzt auch ſonſt vielen Kranken in den 
            Nil=
dörfern helfen. Die Evang. Mohammedanermiſſionsgeſellſchaft in 
            Wies=
baden, in deren Dienſt Herr Dr. Kallenbach ſteht, unterhält außer der 
Miſſionsſtation in Aſſuan ſeit neuerer Zeit auch eine noch weiter 
            nil=
auſwärts in Koſchtamne, wo Fräulein Dr. med. Herzfeld als 
            Miſſions=
ärztin tätig iſt. Beim Dekanatsmiſſionsfeſt in unſrer Gemeinde wird 
Herr Dr. Gallenbach von ſeiner Arbeit ausführlich berichten und dabet 
zeigen, wie er ſich bemüht, durch dieſe Liebesarbeit der Hilfe in 
            Krank=
heitsnöten die Herzen der fanatiſchen Mohammedaner für die Botſchaft 
des Chriſtentums zu erſchließen.
heitswasser!
V 4689
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7, Tel. 45
 Bk. Groß=Zimmern, 22. Mai. Verſchiedenes. Die hieſige 
Volksbank A.=G. lädt die Aktionäre ihrer Geſellſchaft zu der am 
            Sonn=
tag, den 26. Mai, nachmittags 3 Uhr, im Saale des Löwenbräu zu Gr.= 
Zimmern ſtattfindenden 6. ordentlichen Generalverſammlung ein. — Der 
Turnverein 1863 macht am Sonntag, den 26. Mai, mit ſeiner 
            Vereins=
kapelle einen Familienausflug nach Nieder=Ramſtadt. — Die 
            General=
verſammlung der hieſigen Raiffeiſen=Genoſſenſchaft findet am Samstag, 
den 15. Juni, abends 8½ Uhr, im Saalbau Gaſthaus zur Linde ſtatt. 
Wie man hört, ſoll der Voranſchlag der Gemeinde für das Jahr 1928, 
der ein Defizit von über 42000 Mark aufweiſt, durch Erhöhung der 
Gemeindeſteuern (Grund= und Gewerbeſteuer) gedeckt werden. Es würde 
dies eine große Mehrbelaſtung der hieſigen Grund= und Gebäude=
            Be=
ſitzer und der Gewerbetreibenden bedeuten. 
— Dieburg, 22. Mai. Brennender Eiſenbahnwagen. 
Als am Samstag nachmittag der 3 Uhr=Zug, von Frankfurt kommend, 
die Station Eppertshauſen verlaſſen hatte, ſtand plötzlich ein 
            Eiſenbahn=
kupee in hellen Flammen. Alles eilte den Ausgängen zu. 
            Unglück=
licher Weiſe war auch noch die eine Ausgangstüre aus den Rollen und 
konnte nur halb geöffnet werden. Es entſtand eine Panik. Manche 
nahmen ihren Ausweg durch die Fenſter, doch entſtand kein größeres 
Unglück. Die Urſache war, daß ein Paſſagier Benzol in einem 
            Ruck=
ſack mitführte. Es fing allmählich an zu tropfen und verbreitete ſich 
über die Heizungsröhren. Ein anderer Paſſagier zündete ſich eine 
Zigarre an und warf das brennende Streichholz weg. Im Nu ſtand 
das Kupee in hellen Flammen. Der Eigentümer des Ruckſackes konnte 
nicht ermittelt werden. Ein Glück war es, daß ſich keine Frauen und 
Kinder in dem Abteil befanden.
Das Gesund-
 Das Jugendkreffen des Chriftlichen 
            Metallarbeiter=
verbandes, Bezirk Heſſen und Heſſen=Raſſau. 
Bensheim, 21. Mai. Hundertundfünfzig junge Menſchen waren 
es, die ſich um ihre Führer ſcharten, jeder geleitet von der gleichen 
            Be=
geiſterung für gemeinſame Ideale, bereit, jeder für ſich hinauszuziehen, 
jeder ein Apoſtel der guten Sache. 
Bezirksleiter Abg. Weſp begann die Tagung mit einem Gruß an 
alle, mit beſten Wünſchen der heſſiſchen Miniſter Kirnberger und 
Korell und des Hauptvorſtandes in Duisburg. Er erinnert, daß zum 
30. Male der Tag ſich jährt, da verantwortungsbewußte Männer 
            heran=
gingen, an die Gründung der Chriſtlichen Gewerkſchaft. Ihren Spuren 
zu folgen, iſt heute nötiger als je. — Oberregierungsrat Knoll 
            er=
griff ſodann das Wort zu einer Rede, die trotz ihrer düſteren Zeichnung 
aller Herzen bewegte und ſtark machte für den Kampf um Geltung auf 
allen Gebieten. Die Chriſtliche Arbeiterjugend verlangt 
            Gleichberech=
tigung, wie ſie im Sinne eines wahrhaften Volksſtaates verankert ſein 
müßte. Wir wollen in Wirtſchaft und Geſellſchaft hineinwachſen, denn 
auch in uns ſchlummern ſtarke Kräfte. Mittel und Wege müſſen uns 
werden, Bildung und Wiſſen in uns aufnehmen zu können, unabhängig 
von der Börſe des Elternhauſes. Dafür hat der Staat, haben unſere 
Volksbeauftragten in den Parlamenten zu ſorgen. Nicht nach rechts 
oder nach links führt unſer Weg, ſondern geradeaus. Das ſei der 
            An=
ſtoß des Treffens an der Bergſtraße: Zu werben für unſere Idee. 
            Ein=
mal kommt dann der Tag, wo der Berg erſtiegen iſt und im Glanz der 
Sonne das Land zu unſeren Füßen liegt. 
Wir mußten uns auf eine kurze Inhaltsangabe der beiden Reden 
            be=
chränken. Sie fanden begeiſterten Beifall. Die nachfolgende 
            Aus=
ſprache verriet dann manches Erfreuliche aus der Arbeit in den 
            Orts=
gruppen, zeigte auch, wie weit das ſelbſtändige Denken unſerer Jungen 
und Mädel gediehen iſt.
 Le. Groß=Umſtadt, 22. Mai. Motorradunfall. Ein von 
dem benachbarten Raibach ſtammender Buchdruckergehilfe fuhr heute 
gegen 8 Uhr mit ſeinem Motorrad nach Groß=Umſtadt, woſelbſt er in 
der Lindauerſchen Druckerei beſchäftigt iſt. In raſcher Fahrt wurde er 
in der Nähe des evangeliſchen Schweſternhauſes anſcheinend von einem 
Schwindel erfaßt und kam dadurch ſo unglücklich zu Fall, da er 
            bewußt=
los unter der Maſchine hervorgeholt werden mußte. Beſonders ſchwer 
ſind die Wunden am Kopfe. Ob. auch innere Verletzungen vorliegen, 
konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Schweſter und Arzt waren ſofort 
zur Stelle, und als das Bewußtſein wieder zurückgekehrt war, konnte 
der Bedauernswerte durch die hieſige Sanitätskolonne in ſein 
            Eltern=
haus verbracht werden. 
r. Babenhauſen, 22. Mai. Großes Schützenfeſt und 
Jubiläumsſchießen. Hauptfeſttage ſtehen in naher Zukunft 
unſerem Städtchen bevor. Ein Jubiläum gilt es zu feiern, das zu 
            be=
gehen, nur ganz wenigen beſchieden iſt. Auf Grund einer urkundlichen 
Erwähnung im Jahre 1454 lädt die hieſige Schützengeſellſchaft e. V 
alle deurſchen Schützen zu ihrem 475jährigen Jubiläumsſchießen 
am 1. bis 3. Juni ein. Das Feſt, das zu einem Werbeakt für das 
deutſche Schützenweſen ausgeſtaltet werden ſoll, und zu einer großen 
Kundgebung für den idealen Schießſport verſpricht, nach den 
            Vorberei=
tungen zu ſchließen, ſehr ſchön zu werden. Mit ihm verbunden 
eine Fahnenweihe, ein großes Volksfeſt und das 9. Verbandsſchieße 
der Odenwälder Schüitzenvereinigung. Die ganze Einwohnerſchaft 
nimmt regſten Anteil an dem Jubiläumsfeſt der Schützen und rüſtet ſich 
zum würdigen Empfang der Gäſte. Ein ſtattlicher Programm für die 
Hauptfeſttage iſt aufgeſtellt, das reichhaltige Jubiläumsſchießen mit 
ſeinen prachtvollen Preiſen verbürgt allein ſchon allen Teilnehmern 
eine Kette ſchöner Stunden in echt deutſcher Schützenbrüderlichkeit. Dem 
Ehrenausſchuß gehören u. a. an: Kreisdirektor Hemmerde=Dieburg, 
Baron Diemar v. Rieneck, Vorſtandsmitglied des Heſſ. Jagdkl., 
            Hofkam=
merat Engel=Darmſtadt, Profeſſor Dr. Popp, Oberſchützenmeiſter d. 
S. V. Frankfurt a. M., Geh. Kommerzienrat Schmitt=Pryen=
            Aſchaffen=
burg, Rühl, Bürgermeiſter von Babenhauſen, und Stumpf=Roßdor 
Az. Neuſtadt i. O. mit Burg Breuberg, 22. Mai. Das Gebiet um 
unſer Städtchen und Burg ſteht im ſchönſten Maienſchmuck, in einer 
Pracht und Herrlichkeit, wie es ſeit vielen Jahren nicht mehr beobachtet 
worden iſt. Das Blühen will nicht enden, es blüht das fernſte, tiefſte 
Tal. Wohl war der Pfingſtverkehr am 1. Feiertage durch den 
            voraus=
gegangenen, aber die ganze Natur erfriſchenden Regen beinträchtigt 
            wor=
den, wenn ſich auch einzelne kleine Geſellſchaften es nicht nehmen ließen, 
ihre Wanderung zur Burg zu machen. — Das Konzert auf der 
Fülbertſchen Terraſſe lockte eine große Menſchenmaſſe aus der näheren 
Umgebung auf den Plan, ſo daß anfangs eine große Anzahl Gäſte keine 
Sitzgelegenheit finden konnten. Von dieſer Terraſſe aus hat man eine 
wunderbare Ausſicht. — Am 2. Pfingſtfeiertage jedoch war der 
            Fremden=
verkehr beſſer. Die Maienſonne ließ die Radfahrer ausfliegen, die 
Motorräder ſurren (oft zu ſchnell durch die belebte Hauptſtraße!), die 
Automobile dahinſauſen, von denen doch manche Halt machten. Soweit 
feſtgeſtellt werden konnte, war der Geſchäftsbetrieb in den einzelnen 
Gaſthäuſern zufriedenſtellend. Insbeſondere war die Burg 
            Breu=
berg (am 15. Juni Burgbeleuchtung) das Endziel vieler 
Touriſten und Naturfreunde geworden. 
— Aus dem vorderen Odenwald, 22. Mai. Die ſchönen 
            Frühlings=
tage führten den Schreiber dieſer Zeilen einmal wieder durch die 
            herr=
lichen Mümlingtäler. Recht viele Wanderer begegneten ihm im 
Wald, in den Wieſen, auf den Hängen. Sogar Gießener und 
            Darmſtäd=
ter Studenten wanderten in Couleur und mit dem Ruckſack durch unſern 
ſchönen Odenwald. Man ſieht, unſer Volk beginnt wieder zu wandern! 
Das langgeſtreckte Tal von Höchſt bis Hainſtadt gleicht zurzeit 
einer rieſigen Blumen=Aue, und darum nenne ich das in der Mitte 
liegende ſchöne Dörfchen wohl mit Recht Sandbach in der 
Blumenau, noch dazu letzteres ſogar eine hiſtoriſche Bezeichnung 
ſein ſoll. Wie ich allerdings hörte, ſingt man in den umliegenden 
            Dör=
fern auf die Sandbacher folgendes Spottliedchen: 
Wir gehn nach Blumenau, 
dort iſt der Himmel blau, 
dort tanzt der Ziegenbock 
mit ſeiner Frau im Unterrock! 
Das kommt nämlich daher, weil auf dem neuen ſchönen 
            Schul=
haus ein Ziegenbock als Wetterfahne ſteht und die Sandbacher 
gern die poſtaliſche Bezeichnung wieder wünſchen Sandbach in der 
Blumenau. Auch der Ziegenbock ſoll einſt im Sandbacher Wappen 
geſtanden haben. Abends geriet ich dann noch in einen 
            Lichtbildervor=
trag über „Wanderungen durch den Odenwald”; und zu aller Ergötzen 
erſchien der Ziegenbock mit ſeiner Frau (aber nicht im Unterrock) auf 
der Leinwand. Auch das obige Liedchen war dabei. Und welche ſchönen 
Lieder haben die Sandbacher vor Freude geſungen! Möge es ihnen 
            ge=
lingen, den Spottnamen zum Ehrennamen zu machen, das wünſcht 
der Wanderer durch Sandbach in der Blumenau. 
O. B. 
Az. Neuſtadt mit Burg Breuberg, 22. Mai. Am letzten Samstag gab 
der Kriegerverein einem ſeiner letzten heimgegangenen Weteranen, dem 
Kameraden Fahn, das Ehrengeleit; ein großes Trauergefolge ſchloß ſich 
an. Pfarrer Strack gedachte in trefflichen Worten des toten Soldaten 
aus alter, großer Zeit, der im 80. Lebensjahr ſtand. Eine Ehrenſalve 
über das Grab grüßte zum letzten Male. Leider erlebte der alte 
            Kame=
rad ſeinen 80. Geburtstag nicht mehr, wobei ihm ſeitens des Vereins 
eine beſondere Ehrung zugedacht geweſen war. 
Cl. Gammelsbach, 22. Mai. Zechbetrüger. Einen gute= 
Fang machte heute die Gendarmerie Beerfelden, indem ſie einen ju—en 
Mann feſtnahm, der in dem hieſigen Bereich mehrere Gaſtwirte dadurch 
hineinlegte, indem er aß und trank und übernachtete, unter 
            Hinterlaſ=
ſung ſeiner Zechſchulden. In Hirſchhorn hatte er auch einen Diebſtahl 
begangen. Heute morgen ereilte ihn ſein Schickſal. Ein Teil der 
            ge=
ſtohlenen Sachen konnte wieder herbeigeſchafft werden. — Ferner ſei 
an dieſer Stelle noch vor einem Schwindler gewarnt, der ſich Zahnarzt 
Dr. Schmitt nennt und auch in einigen Dörfern der hieſigen Gegend 
ähnliche Schwindeleien verübt hat. 
Hirſchhorn, 22. Mai. Waſſerſtand des Neckars am 
21. Mai: 0,84 Meter; am 22. Mai: 0,85 Meter.
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Nummer 141
Donnerstag, den 23. Mai 1929
Seite 7
 Ein furchlbares Aukounglück bei Räſſelsheim. 
Ck. Groß=Gerau, 22. Mai. Heute morgen gegen 10,30 Uhr hat ſich 
am Rüſſelsheimer Bahnhof ein entſetzliches Unglück ereignet. Der hieſige 
Viehhändler Albert Hirſch war mit dem Auto auf einer Geſchäftstour 
begriffen. Der Wagen wurde von dem Chauffeur Steller, ebenfalls aus 
Groß=Gerau, geſteuert, der dafür bekannt iſt, daß er ſtets mit äußerſter 
Vorſicht fährt, umſomehr, als ſein Chef ſtets ängſtlich im Auto war. Am 
Bahnübergang zwiſchen den Opelwerken und dem Bahnhof Nüſſelsheim 
ſollen die Schranken nicht geſchloſſen geweſen ſein, als das Auto die 
Strecke paſſierte, und im gleichen Moment ein D=Zug heranbrauſte. Das 
Auto wurde von der Lokomotive erfaßt und faſt vollſtändig zertrümmert. 
Der im Hinterwagen ſitzende Albert Hirſch war auf der Stelle tot, 
            wäh=
rend der Chauffeur nur ganz geringfügige Verletzungen erlitt. Er gab 
ſofort telephoniſch der Familie ſeines Chefs von dem entſetzlichen Unglück 
Kenntnis. — Urſprünglich wollte auch der erwachſene Sohn des Toten 
die Unglücksfahrt mitmachen. Auf den Nat ſeines Vaters nahm er jedoch 
an der Fahrt nicht teil und entkam ſo wahrſcheinlich dem Tode. 
* Zu dem Unglück wird amtlich von der Reichsbahndirektion Mainz 
mitgeteilt: Am Mittwoch vormittag überfuhr der Schnellzug 137 an 
dem beſchrankten Uebergange im Bahnhof Rüſſelsheim um 9,44 Uhr das 
dem Fabrikanten A. Hirſch aus Groß=Gerau gehörige Perſonenauto. 
Der Fabrikant wurde getötet, ſein Chauffeur blieb unverletzt. Der 
            Un=
fall iſt dadurch entſtanden, daß die Schranken des gleich am Bahnhof 
Rüſſelsheim befindlichen Bahnüberganges nicht geſchloſſen wurden. 
            Ge=
richtliche Unterſuchung iſt eingeleitet.
 Cd. Michelſtadt, 22. Mai. Pfingſten, das Feſt der Freude und 
des Lichtes iſt nun vorüber und hat für Michelſtadt wieder einen 
bedeutenden Fremdenbeſuch gebracht. In den Straßen herrſchte an 
allen Pfingſttagen lebhafter Verkehr, Wandergruppen durchzogen 
            muſi=
zierend und ſingend unſer Städtchen, zwiſchendurch ſauſten alle 
            mög=
lichen Verkehrsmittel vom Fahrrad bis zum Omnibus. — Das Ziel 
vieler war das Stadion, in dem am 1. Pfingſtfeiertage eine größere 
radſportliche Veranſtaltung, über die an anderer Stelle bereits 
            berich=
tet wurde, ſtattfand: außerdem wurde das ſchöne Schwimmbad offiziell 
für die diesjährige Badeſaiſon eröffnet. Nach Mitteilung der 
            Stadion=
verwaltung betrug die Beſucherziffer an den beiden Pfingſtfeiertagen 
2500 Perſonen. Der Zimmernachweis des Verkehrsvereins 
            funktio=
nierte ausgezeichnet und wurden hauptſächlich am Sonntag faſt alle 
zur Verfügung ſtehenden Zimmer auch in dem benachbarten Steinbach 
und Stockheim benötigt. Für Samstag allerdings waren viele 
            Ab=
meldungen eingegangen, doch iſt dies auf das ſchlechte Wetter an dieſem 
Tage zurückzuführen. Insgeſamt übernachteten in Michelſtadt 1677 
Pfingſtgäſte. — Die Jugendherbergen wurden von 155 Wanderern in 
Anſpruch genommen. Außer der Jugendherberge in der Stadtſchule iſt 
nun noch eine weitere in der Oberrealſchule eingerichtet worden mit 
ſtändig 26 Betten, in Ferien uſw. ſogar 190, ſo daß in den beiden 
Lugendherbergen zuſammen 175 Betten zur Verfügung ſtehen. Wer 
Michelſtadt außerdem ſo richtig kennen lernen wollte, der konnte in 
ſeinen Wäldern reilen, konnte die alten Häuſer, insbeſondere das alte 
Rathaus, die Kellerei, in der Umgebung Michelſtadts das Schloß 
            Für=
ſtenau und die Einhardsbaſilika bewundern, nicht zu vergeſſen auch die 
im Pfingſtſchmuck ſtehenden Brunnen. Auch war ihm Gelegenheit 
            ge=
geben, durch den Beſuch des Odenwaldmuſeums in die Vergangenheit 
zurückzublicken. Den Abſchluß des Pfingſtſamstages, Sonntags und 
Montags bildete die Rathausbeleuchtung. Tauſende waren 
            herbei=
geeilt, um dieſes einzigartige Schauſpiel zu genießen. Ein Laut der 
Ueberraſchung und des Entzückens entfuhr vielen Lippen, als das 
            nahe=
zu 500 Jahre alte Rathaus im Glanze der 200 elektriſchen Birnen 
erſtrahlte. — Sehr gut gefiel auch die Beleuchtung durch Flutlicht. Nach 
einer Anſprache des Bürgermeiſters Nitzel wechſelten in bunter Folge 
elektriſche mit Flutlichtbeleuchtung ab. Mancher vergaß die Sorgen 
des Alltags, als vom Rathaus herab ein Horniſt ein bekanntes 
            Volks=
lied anſtimmte, das von der verſammelten Menſchenmenge begeiſtert 
mitgeſungen wurde. Auch die drei hieſigen Geſangvereine hatten ſich 
in den Dienſt der Sache geſtellt und unterſtützten das Ganze durch den 
Vortrag von Volksliedern. Das Feuerwerk als Schluß der Beleuchtung 
war bedeutend reichhaltiger als in den vergangen Jahren und löſte 
allgemeine Bewunderung aus. 
ba. Lorſch, 21. Mai. Die Opferfreudigkeit der hieſigen Einwohner 
wird zurzeit gar viel in Anſpruch genommen. Durch die vorgeſehenen 
Bauprojekte, wie Kirchenerweiterung, Kleinkinderſchule und Ehrenmal 
für die Gefallenen werden von den hierfür zuſtändigen Korporationen 
ganz enorme Geldmittel benötigt, die man meiſt durch Wohltätigkeit 
aufbringen will. Wenn man auch bis jetzt ſchon größere Beträge 
            ange=
ſammelt hat, ſo reichen dieſe bei weitem nicht aus. Aus verſchiedenen 
im Laufe des Sommers vorgeſehenen Wohltätigkeitsbaſars hofft man 
größere Reingewinne zu erzielen. Auch finden von Sonntag zu 
            Sonn=
tag Sammlungen ſtatt, von denen eine kürzlich vorgenommene rund 
1000 RM. für den Kirchenbau ergab. Gewiß ein ſchönes Zeichen der 
großen Gebefreudigkeit der Bewohner. Mit den Arbeiten am 
            Kirchen=
erweiterungsbau hat man jetzt begonnen. Herrliche Kaſtanienbäume 
mußten bereits fallen, um dem auf der Südſeite der Kirche zu 
            errichten=
den Seitenſchiff zur Kirche Platz zu machen. Auch die Vereine 
            wett=
eifern untereinander, für die gute Sache etwas beizutragen. So 
            veran=
ſtaltet der Schützenverein am 26. d. M. im Gaſthaus zum Lagerhaus 
einen Theaterabend mit Ball, deſſen Reingewinn dem Fonds zur 
            Errich=
tung eines Ehrenmals zugewieſen werden ſoll und iſt mit Rückſicht 
            hier=
auf ein reicher Beſuch zu erwarten, beſonders auch mit Rückſicht darauf, 
daß ein genußreiches Programm zuſammengeſtellt iſt. 
Crumſtadt, 22. Mai. Todesfall. Die frühere Hebamme 
Magdalene Renker iſt im Alter von nahezu 70 Jahren an einem 
Herzſchlag geſtorben. Die Verſtorbene feierte erſt vor Wochen ihr 
            vier=
zigjähriges Dienſtjubiläum, bei dem ſie von Gemeinde und Kreis 
            mehr=
fach geehrt wurde. Nach dem Jubiläum trat ſie in den Ruheſtand, deſſen 
ſie ſich allerdings nicht lange erfreuen ſollte.
Die Proteſtationsfeier in Spever.
 Bei dem Feſtakt zur Vierhundertjahrfeier der Proteſtation 
            er=
griff nach der Begrüßung durch Kirchenpräſident D. Fleiſchmann= 
Speher der Vertreter der Reichsregierung, Staatsſekretär Schmid=
            Ber=
lin, das Wort. Wenn die Reichscegierung einen Sondervertreter zur 
Feier entſandt habe, ſo führte er u. a. aus, würdige ſie dabei die 
            Tat=
ſache, daß die Proteſtation zu Speher vom Jahre 1529 nicht nur dem 
evangeliſchen Volksteil Namen und Weſenzinhalt gegeben habe, ſondern 
zu den bedeutendſten und folgenſchwerſten Ereigniſſen der deutſchen 
Geſchichte gehöre. Der Grundſatz der religiöſen Toleranz ſei zu einem 
Element des deutſchten Volksempſindens gewocden und verfaſſungsmäßig 
auf das feierlichſte geſichert. Heute ſei durch die Reichsverfaſſung der 
Grundſatz klarer Abſteckung der Grundlinien zwiſchen Staat und 
            Reli=
gion verwirklicht. Die Freiheft der Religionsübung und der 
            Vereini=
gung zu Religionsgeſellſchaften würde vom Reich gewährleiſtet. Somit 
ſei eine Grundforderung der Proteſtation Beſtandteil des modernen 
Verfaſſungsrachts geworden. Der offizielle Abgeſandte der heutigen 
Reichsregierung könne dieſer Gedenkfeier beiwohnen, ohne irgendwie 
durch die Tatſache behindert zu werden, daß die Proteſtation einen 
Streitfall erſten Ranges zwiſchen der damaligen Reichsgewalt und den 
Anhängern des neuen Glaubens hervorhebt. Wie vor 400 Jahren 
gegen den türkiſchen Enoberer, ſo ſtehe, ſo fuhr Staatsſekretär Schmid 
fort, das deutſche Volk auch in der Gegenwart trotz der konfeſſionellen 
Spaltung, die als hiſtoriſches Faktum hingenommen werden miſſe, 
            ein=
mütig in der Verteidigung ſeiner höchſten nationalen Intereſſen 
            zu=
ſammen. In der alten Kaiſerſtabt, deren Mauern während eines 
            Jahr=
tauſends ſo oft deutſches Schickſal geſehen hätten, erinnere man ſich mit 
ſtolzer Bewundexung des heroiſchen Freiheitskampfes des Pfälzer 
            Lan=
des im letzten Jahrzehnt. Noch ſei die Leidenszeit für die Lande am
 Zeſiſpiele in Bad=Nauheim. 
Am 30. Mai beginnen die Deutſchen Meiſter=Feſtſpiele in Bad= 
Nauheim, bei denen in zwei Opernaufführungen und einem Konzert 
der Genius der deutſchen Meiſter Mozart und Beethoven zu dem 
internationalen Publikum des Kurortes ſprechen wird. Am 30. Mai 
gelangt Mozarts „Figaros Hochzeit” zur Aufführung mit 
            Kam=
merſängerin E. Feuge=Friederich, Staatsoper München (Gräfin), 
            Theo=
dor Horand, Neues Theater Leipzig (Graf), Henny Neumann=Knapp, 
Opernhaus Köln (Suſanna), Hubert Mertens, Opernhaus Höln (
            Fi=
garo), Kammerſängerin Martl Schellenberg, Staatsoper München 
Cherubin) 
Am 2. Juni findet ein Beethoven=Konzert ſtatt, das nach 
dem Auftakt der Egmont=Quvertüre das Klavierkonzert G=Dur und die 
Sinfonie Nr. 5 C=Moll bringen wird. Als Soliſt erſcheint Profeſſor 
Frederie Lamond, Berlin (Klavier). 
Am 6. Juni findet eine Aufführung von Beethobens „Fidelio” 
ſtatt. Die Hauptpartien ſind beſetzt mit Henny Trundt, Kölner Oper 
und Bahreuther Feſtſpiele (Fidelio), Kammerſänger Gotthelf Piſtor, 
Städt. Oper Hamburg und Bahreuther Feſtſpiele (Floreſtan), 
            Kammer=
ſänger Emil Treskow, Opernhaus Köln (Pizarro). Ernſt Oſterkamp, 
Neues Thegter Leipzig (Rocco), Kammerſängerin Martl Schellenberg, 
Staatsoper München (Marzelline). 
Die muſikaliſche Leitung der Feſtſpiele liegt in den Händen von 
Generalmuſikdirektor Heinz Bongartz.
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Darmstädter Tagblattes und in der 
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schäftsstelle, Rheinstraße 23. 
(8692
 — Gernsheim, 22. Mai. Waſſerſtand des Rheins am 
21. Mai: 0,31 Meter; am 22. Mai: 0,94 Meter. 
g. Groß=Gerau, 2. Mai. Am alten Rathaus ſind die 
            Aus=
beſſerungs= und Umbzuarbeiten jetzt nahezu vollendet. Zur Zeit wird 
eine neue elektriſch betriebene Turmuhr mit Schlagwerk eingebaut. Die 
Einweihungsfeierlichkeiten werden nunmehr beſtimmt am 1. und 2. Juni 
d. J. ſtattfinden. Sie ſollen zu einem ſchönen Volksfeſt geſtaltet werden. 
Der heſſiſche Staatspräſident Dr. Adelung hat ſein Erſcheinen jetzt 
            zu=
geſagt. Auch die Uebertragung der Feiern durch den Rundfunkſender 
Frankfurt a. M. iſt nunmehr geſichert. Durch eine Wiesbadener 
            Film=
geſellſchaft wird das Feſt auch im Film feſtgehalten werden. Das alte 
Groß=Gerauer Nathaus gehört mit den Nathäuſern in Seeheim und 
Büttelborn zu den älteſten heſſiſchen Gemeindebauten und hat eine 
reiche Geſchichte. 
Ck. Mörfelben, 21. Mai. Das große Schwimm=, Luft= 
und Sonnnenbad der Gemeinde Mörfelden, das zu den 
            vor=
bildlichſten ſüddeutſchen Schwimmbadeanſtalten gezählt werden kann 
und erſt im vergangenen Jahre eingeweiht worden iſt, hat ſoeben wieder 
ſeine Pforten geöffnet. Mit der neuen Badeſaiſon hat das Bad noch 
verſchiedene Verbeſſerungen erfahren. Neben einem Sprungturm von
 Rhein nicht endgültig überwunden. Wir aber, fuhr der Redner fork, 
wiſſen, daß Rheinheſſen, Rhein= und Saxrländer unbeſchadet aller 
            kon=
feſſionellen und weltanſchnulichen Gegenſätze in vorbehaltloſer 
            Ent=
ſchloſſenheit auch fernerhin die deutſche Wacht am Rhein halten werden, 
bis die Sonne deu Freiheit auch die letzten dumklſen Wolken durchbricht, 
Darauf nahm Staatsrat Dr. Korn als Vertreter der bayeriſchen 
Regierung das Wort. Er führte u. a. aus: Die ſtaatliche Anteilnahme 
iſt in der Erkenntnis begründet, wie wichtig und weſensvoll es für den 
Staat iſt, wenn die in ihm vertretenen religiöſen Bekennntniſſe in 
            er=
hebender Erinnerung au ihr geſchichtliches Werden als die Wurzeln 
hrer inneren Krafr da3 überkommene, in heißem Mühen errungene 
Erbe ihrer Väter pflegen und mehren. 
Die Grüße des Deutſchen Evangeliſchen Kirchenbundes und des 
Deutſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuſſes, deren Präſident er iſt, 
            über=
brachte D. Kapler=Berlin. Er führte u. a. aus: Wir danken der 
euangeliſihen Kircie der Pfalz, daß ſie trotz aller Nöte und Bedrängniſſe 
dieſes hohe Feſt verauſtaltet hat. Als evangeliſche Chriſten wollen wir 
Proteſtonten bleiben gegen alle Mächte, die das Evangelium in ſeinem 
freien Lauf hemmen. Bleiben wir Hüter des evangeliſchen Glaubens 
und der Gewiſſensfreiheit. 
Weiter ſprachen für den Deutſchen Epangeliſchen Kinchentag deſſen 
Vorſitzender D. Wolf=Aachen, für die proteſtierenden 14 Städte 
Kirrhenrat und Dekan Weigel, für die Auslandsdeutſchen des Oſtens 
Riſchof Pölchau=Niga, für die deutſche Schweiz Unſverſitätsprofeſſor 
Dr. Gut.,Zürich, als Vertreter des Inzernationalen Verbandes zur 
Verteidigung und Förderung des Proteſtantismus Biſchof Baltazer= 
Debreezin, und als letzter Generalſuperintendent Dr. Schöttler= 
Magdeburg für die Luther=Heimat.
 1 3 und 5 Metern (Stahlbretter), einer Schwimmbahn von 50 Metern, 
einem Abteil für Nichtſchwimmer und einem Abteil für Kinder, 
            zahl=
reichen Einzelkabinen, Ruhebänken. Liegeſtühlen kann man in der 
            Bade=
anſtalt auch Liegebetten, Strandſchirme, ſportliche Geräte, erfriſchende 
Getränke uſw. haben. Geöffnet iſt das Bad von morgens 8 Uhr bis 
abends zum Einbruch der Dunkelheit. Die Eintrittspreiſe ſind billig 
zu nennen: eine Einzelkarte für Kinder 10. für Erwachſene 25 Pfg. 
Mörfelden kann auf dieſes kommunale Werk wirklich ſtolz ſein. 
Rheinheſſen. 
Cs. Mainz, 22. Mai. Rheinheſſiſche Chronik. Für das 
Sommerſemeſter 1929 haben ſich 95 Studierende, darunter 25 weiblichen 
Geſchlechts, als Studierende des Pädagogiſchen Inſtitutes 
Mainz bei der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt 
            ein=
tragen laſſen. Das Pädagogiſche Inſtitut Mainz wird in dieſem 
            Seme=
ſter insgeſamt von 175 Studierenden, darunter 40 weiblichen Geſchlechts, 
beſucht. — In Mainz wurden in den letzten Tagen mehrere Perſonen 
das Opfer eines geriebenen Schwindlers. Dieſer erhebt 
Beiträge für eine Sterbekaſſe und ſtellt formularmäßige Quittungen 
aus auf den Namen von Perſonen, die in der Wohnung nicht 
            anzu=
treffen ſind. Er begibt ſich mit dieſen Quittungen zu Mitbewohnern 
des Hauſes und veranlaßt dieſe, den Betrag für das abweſende 
            Kaſſen=
mitglied vorlagsweiſe zu zahlen. Vor dem Schwindler, der es in 
            ge=
ſchickter Weiſe verſteht, ſeine Opfer zu täuſchen, wird gewarnt. — Am 
Rheinufer in Mainz=Kaſtel ſpielten mehrere Kinder auf einem Floß. 
Dabei fiel ein 10jähriges Mädchen in den Rhein, geriet unter 
das Floß und ertrank. — Zwiſchen Weiſenau und Mainz ſtieß 
ein Nierſteiner Perſonenauto in voller Fahrt mit einem 
entgegenkommenden Straßenbahnwagen zuſammen. Dabei 
wurde der Bjährige Bäcker Hans Strub aus dem Wagen geſchleudert 
und ſo ſchwer verletzt, daß er auf dem Transport zum Krankenhaus an 
den Folgen eines ſchweren Schädelbruches ſtarb. Der andere Inſaſſe 
des Autos, der W8jährige Viehhändler Mar Goldſchmidt, ſchlug in 
dem ſtark demolierten Auto mit voller Wucht mit dem Kopf auf und 
erlitt eine ſchwere Gehirnerſchütterung. Man verbrachte den ernſt, 
jedoch nicht lebensgefährlich Verletzten in das ſtädtiſche Krankenhaus 
Mainz. Der Straßenbahnführer kam mit dem Schrecken davon. — 
Zwiſchen Gonſenheim und Mainz ſtieß ein mit dem 32jährigen 
            Kauf=
mann Th. Siemes aus Aachen und deſſen Frau beſetztes Motorrad 
mit einem Perſonenkraftwagen zuſammen. Die beiden 
wurden mit großer Wucht zu Boden geſchleudert und ſchwer verletzt 
in das Mainzer Krankenhaus verbracht, wo der Mann ſeinen 
            Verletzun=
gen erlegen iſt. 
„Ah. Oppenheim (Rhein), 21.Mai. Reichsverſuch der 
            Froſt=
bekämpfung. Die Intereſſenten des Reichsverſuches der 
            Froſtbe=
kämpfung hatten jetzt hier eine Verſammlung, in der ſich 10 Obmänner 
freiwillig zur Verfügung ſtellten. Hinter jedem Obmann werden 15 
Mann ſtehen, die die regelrechte Durchführung der Froſtbekämpfung 
gewährleiſten. Für den Transport des Materials, Apparate uſw. 
haben 6 Winzer ihre Fahrzeuge freiwillig zur Verfügung geſtellt. 
— Bingen, 22. Mai. Der Fall Richter. Gegen den hieſigen 
Arzt Dr. Richter, der beſchuldigt wird, Ende vorigen Jahres die 
            frü=
here Krankenpflegerin, Frau Mertens, in Bonn durch Gift getötet zu 
haben, wird am 12. Juni vor dem Kölner Schwurgericht verhandelt. 
Vorausſichtlich dürfte die Oeffentlichkeit während der ganzen Dauer des 
Prozeſſes, für den mehrere Tage vorgeſehen ſind, ausgeſchloſſen werden. 
— Vingen, 21. Mai. Rheinregulierung bei Bingen. 
In nächſter Zeit ſollen an der gefährlichſten Stelle des Rheins, am 
            Bin=
ger Loch, bedeutende ſtrombauliche Arbeiten vorgenommen werden. Vor 
allem iſt an die Vertiefung des zweiten Stromweges des neueren 
            Schiff=
fahrtsweges gedacht. Zwar wird dieſes Projekt ſehr koſtſpielig ſein, es 
wird aber auch eine bedeutende Verbeſſerung und Sicherung für die 
große moderne Rheinflotte darſtellen.
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Donnerstag, den 23. Mai 1929
Das Ringen einer Mikkelſtadk.
 Seite 8 
Reich und Ausland. 
Die 400=Jahr=Feier der Königsberger Staats= 
und Univerſitätsbibliothek. 
Königsberg. Die Königsberger Staats= und 
Univerſitätsbibliothek leitete am Mittwoch vormittag 
die Feier ihres 400jährigen Beſtehens mit einem 
            aka=
demiſchen Feſtakt in der neuen Aula der Albertus= 
Univerſität ein, an dem der Lehrkörper der 
            Univer=
ſität, zahlreiche Ehrengäſte und Mitglieder des 
            Ver=
eins Deutſcher Bibliothekare teilnahmen. Die 
            Stu=
dentenſchaft war durch ihre Chargierten in vollem 
Wichs vertreten. Die Reihe der Glüchwunſchanſprachen 
eröffnete der Rektor der Albertina, Profeſſor Dr. 
Juncker, der auf die engen Beziehungen zwiſchen der 
um 15 Jahre älteren Schweſter, der Staats= und 
Univerſitätsbibliothek, und der Univerſität hinwies, 
und die dauernde Zuſammengehörigkeit beider 
            In=
ſtitute auch für alle Zukunft unterſtrich. Den 
            Feſt=
vortrag hielt der Direktor der Staats= und 
            Uni=
verſitätsbibliothek Dr. Dieſch. 
Ein Brautpaar findet ein Kind. 
Kaſſel. Einen ungewöhnlichen Fund machte 
ein Brautpaar im Sommerweg. Das junge Mädchen 
vernahm aus einem Gebüſch leiſes Wimmern, das 
wie das Weinen eines kleinen Kindes klang. Beim 
Durchſuchen des Gebüſches fanden dann die beiden 
jungen Leute ein etwa vier Wochen altes Kind, das 
nur notdürftig bekleidet war und ſtark unter der 
Kälte und dem Regen litt. Das erſchrockene Paar 
nahm ſich des kleinen Kindes an und nahm es mit 
zur Polizei. Von dort wurde es in die Obhut des 
Karlshoſpitals gegeben. Die von der 
            Kriminalpoli=
zei eingeleiteten Ermittlungen nach den Angehörigen 
des Kindes, die das Kleine dem ſicheren Tod 
            aus=
geſetzt hatten, haben bis zur Stunde noch kein 
            Er=
gebnis gehabt. 
Die Wildſchweine von Kloſter Eberbach. 
Die vor zwei Jahren aus freier Wildbahn in 
einem geräumigen, den natürlichen Verhältniſſen 
angepaßten „Zwinger” in der Domänen=Kellerei 
Kloſter Eberbach ausgeſetzten jungen Wildſchweine 
(Ueberläufer) ſind mittlerweile zu einer ſtattlichen 
Familie herangewachſen. Eine Bache, die bereits im 
Vorjahre ſechs Friſchlinge warf, hat kürzlich 
            wie=
derum vier geſunde Junge zur Welt gebracht. Es iſt 
ein Vergnügen, das lebhafte und drollige Treiben 
dieſer vier Friſchlinge, die in hellbraunem 
            Jugend=
kleid mit ſchwarzen Längsſtreifen reizend ausſehen, 
zu beobachten. Der nunmehr dreijährige Eber hat 
ſich ſchon zu einem recht anſehnlichen Keiler end 
wickelt, der ſich in ſeiner Rolle als „Wappentier”, 
nicht minder aber in der des glücklichen Vaters 
ſichtlich recht wohl zu fühlen ſcheint. 
Neuer Flugrekord. 
Der Chefpilot Rolf Starke der Ernſt=Heinkel=
            Flug=
zeugwerke Warnemünde hat einen ineuen 
            Geſchwin=
digkeitsweltrekord mit 1000 Kilogramm Zuladung 
über 100 Kilometer aufgeſtellt. Starke ſtartete in 
Warnemünde und erreichte auf der 100=Kilometer= 
Meßſtrecke eine Schnelligkeit von 235 Kilometern in 
der Stunde. Er überboot damit den ſeit Januar 
1928 beſtehenden Weltrekord um mehr als 15 
            Kilo=
meter in der Stunde. Die Leiſtung wurde vom 
Deutſchen Luftrat als deutſcher Rekord anerkannt 
und der F.A. I zur Anerkennung als Weltrekord 
            an=
gemeldet. 
Hochflut in Flugprojekten. 
Zurzeit ſind eine ganze Anzahl, etwa zehn, 
            Ozean=
flüge mit Flugzeugen in Vorbereitung. Außerdem iſt 
noch etwa ein weiteres Dutzend ſolcher Flüge 
            ge=
plant, die ebenfalls vielleicht noch im Lauf dieſes 
Sommers greifbare Geſtalt annehmen können. In 
erſter Linie werden bei dieſen Ozean=Flugkandidaten 
die amerikaniſchen Flieger Roger Williams und 
Yancey genannt, die dem franzöſiſchen Flieger 
            Aſſo=
lant bei einem Weſt—Oſt=Flug über den Ozean 
            zuvor=
kommen wollen. Aſſolant will den Antritt zu ſeinem 
Flug jedoch ausſchließlich von der Wetterlage 
            ab=
hängig machen. Von Weſten nach Oſten wollen u. a. 
auch die Skandinavier Haſſell und Cramer fliegen. 
Schweres Eiſenbahnunglück bei Lublin. 
Warſchau. Einem Bericht aus Lublin zufolge 
hat ſich in der dortigen Gegend am Montag abend 
ein ſchweres Eiſenbahnunglück ereignet. Ein aus 
Wloſzczowa kommender Perſonenzug entgleiſte aus 
bisher nicht geklärten Urſachen, wobei ſechs Wagen 
zertrümmert wurden. Der Zugführer und ſein 
            Ge=
hilfe fanden auf der Stelle den Tod, während viele 
Reiſende zum Teil ſehr ſchwere Verletzungen 
            davon=
trugen. An der Unfallſtelle iſt ein gemiſchter 
            Aus=
ſchuß eingetroffen und hat die Unterſuchungen 
            auf=
genommen. 
Geſchwindigkeitswahnſinn auf dem Waſſer. 
In Cowes auf der Inſel Wight wird zurzeit 
ein Motor=Gleitboot gebaut, das das ſchnellſte der 
Welt ſein ſoll und mit dem der Verſuch gemacht 
werden ſoll, im September auf dem Michigan=See für 
England den Harmsworth=Preis für das ſchnellſte 
Motorboot zurückzugewinnen. Das Boot, das für 
Rechnung von Betty Carſtairs mit einem 
            Koſtenauf=
wand von 100 000 Dollar gebaut wird, wird 39 Fuß 
lang ſein und drei Napier=Motoren von zuſammen 
dreitauſend Pferdeſtärken haben, die dem Boot eine 
Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 110 Meilen und eine 
Höchſtgeſchwindigkeit von 140 Meilen, alſo annähern! 
240 Kilometer in der Stunde verleihen ſollen. Der 
Antrieb erfolgt mittels Luftſchrauben. 
Vendetta in Paris. 
Vor einem Pariſer Schwurgericht wurde ein 
            jun=
ger Korſe namens Begliomini, der ſeinen 
            Neben=
buhler namens Garbellano, einen Italiener, mit dem 
ihn ſeine Braut betrogen hatte, erſchoſſen hatte, 
            frei=
geſprochen. Begliomini hatte zu ſeiner Verteidigung 
angeführt, er habe ſich von Garbellano bedroht 
            ge=
glaubt. Die glänzende Verteidigung der Meiſter= 
Anwälte Moro=Giafferri und Ceccaldi tat das ihrige 
Die Urteilsverkündigung war von lebhaftem Beifall 
des Publikums, das für den Korſen Partei mgriffen 
hatte, begleitet, was den Vorſitzenden zu energiſchem 
Einſchreiten veranlaßte. Dem freigeſprochenen Kon 
ſen gab der Vorſitzende den Rat, Paris ſo bald wie 
möglich zu verlaſſen, da es für ihn ein gefährlicher 
Boden ſei. 
Abſturz zweier Militärflugzeuge. 
Paris. In der Nähe von St. Naphael ſtürzte 
am Dienstag ein Marineflugzeug ab. Die zwei 
            In=
ſaſſen wurden getötet. — Nach einer Meldung aus 
Brüſſel iſt auf dem Artillerieflugfeld von Brasſchat 
benfalls ein Militärflugz ug abgeſtürzt. Die beiden 
Flieger büßten auch hier ihr Leben ein.
Zum Beginn der Berliner Feſtſpielwochen.
 Arturo Toscanini (X) bei ſeiner Ankunft in Berlin. 
Einen Höhepunkt der Berliner Feſtſpielwochen ſtellt das Geſamtgaſtſpiel der Mailänder Scala 
an ſechs Abenden in der Berliner Staatsoper dar Ein ganzer Sonderzug wurde für die Reiſe der 
Scala nach Berlin benötigt. Unſer Bild zeigt den weltberühmten Leiter der Scala Arturo 
            Tos=
canini nach ſeiner Ankunft in der Reichshauptſtadt. 
400-Jahrfeier der Prokeſtakion in Speyer.
 Das Proteſtations=Feſtſpiel auf d 
en Freilichtbühne in Speyer, 
In Speyer wurde der 400. Jahrestag jenes zweit en Reichstags zu Speyer gefeiert, auf dem die 
evangeliſchen Reichsſtände die feierliche Proteſtation gegen den kirchenreformfeindlichen Beſchluß 
der Mehrheit einreichten. Ein hiſtoriſcher Feſtzug und ein Feſtſpiel im Freien bildeten die 
            Krö=
nung der denkwürdigen Veranſtaltung.
 Ein Toulouſe=Lautree erzielt 290 000 Franken. 
Bei der Verſteigerung der Sammlung moderner 
Gemälde aus dem Beſitz von Alexander Matanſon im 
Hotel Drouet in Paris erzielte Oscar Wildes Bildnis 
von Toulouſe=Lautrec einen Preis von 290 000 
            Fran=
ken. Der Geſamterlös der Verſteigerung, bei der 
u. a. Werke von Renoir, Seurat, Bonnard und 
Vuillard zum Verkauf gelangten, betrug 2 128000 
Franken. 
Abſturz eines franzöſiſchen Waſſerflugzeuges. 
Paris. Havas berichtet aus Algier, daß ein 
Verkehrsflugzeug, das am Mittwoch früh um 5,30 
Uhr mit Beſtimmung Marſeille ſtartete, aus bisher 
nicht aufgeklärten Gründen über dem Meere 
            ab=
ſtürzte. Der Pilot konnte ſich durch Schwimmen 
retten, die vier Paſſagiere (ein franzöſiſcher 
            Marine=
fliegeroffizier, ſeine Frau, ein Funkentelegraphiſt und 
ein Monteur) ertranken. 
Verbot von Schönheitswettbewerben in Italien. 
Rom. Das Miniſterium des Innern hat die in 
den italieniſchen Badeorten üblichen 
            Schönheitswett=
bewerbe mit Verkündigung von Schönheitsköniginnen 
mit dem Hinweis auf die moraliſchen Nachteile dieſer 
Gepflogenheit verboten, weil es ſich um eine 
            gefähr=
liche Form der Verherrlichung der weiblichen Ideale 
handle ſowie um eine Parodie ernſter Dinge. 
Exploſion in einer Untergrundbahnſtation. 
London. In der Nähe der 
            Untergrundbahn=
ſtation Bond=Street ereigneten ſich kurz nacheinander 
drei Exploſionen, die die Fahrgäſte in großen 
            Schrek=
ken verſetzten. Eine große Anzahl Frauen und 
            Mäd=
chen fielen in Ohnmacht und mußten ins 
            Kranken=
haus gebracht werden. Das Unglück iſt anſcheinend 
auf die Entzündung von Kabeln in dem an die 
            Sta=
tion angrenzenden Tunnel zurückzuführen. Die 
            Sta=
tion ſelbſt war völlig in Rauch eingehüllt. Ernſte 
Verletzungen kamen nicht vor. 
Fünf Opfer eines Automobilunfalles. 
Revere (Maſſachuſetts). Ein Auto, in dem 
ſich fünf junge Leute befanden, fuhr gegen das eiſerne 
Geländer einer Böſchung und ſtürzte etwa 16 Meter 
tief. Alle fünf Inſaſſen wunden getötet.
 Eine japaniſche Stadt von einer Feuersbrunſt 
vollkommen zerſtört. 
London. Wie aus Tokio berichtet wird, iſt 
die Stadt Funatſu durch eine Feuersbrunſt ſo gut 
wie völlig zerſtört worden. Insgeſamt 1200 Häuſer 
wurden vollſtändig vernichtet. Die Zahl der Toten 
iſt noch nicht bekannt, ſoll aber ſehr hoch ſein. 
            Fu=
natſu liegt etwa 145 Meilen nordweſtlich Tokios in 
den Ausläufern der japaniſchen Alpen. 
Ein amerikaniſcher Bandenkönig kommt ins 
Gefängnis. 
In Philadelphia wurde der Chicagoer 
            Ban=
denkönig „Scarface” Al Capone wegen unbefugten 
Waffentragens zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. 
Der Fall hat in den Vereinigten Staaten erhebliches 
Aufſehen verurſacht, denn Scarface, eine Art 
            natio=
naler Berühmtheit, war in ſeiner abenteuerreichen 
Laufbahn wohl oft genug mit den Geſetzen in 
            Kon=
flikt geraten und hatte vor den Gerichten geſtanden, aber 
zu einer Freiheitsſtrafe hatten die Beweiſe nie 
            aus=
gereicht. Alle ſeine Konkurrenten, die in Chicago den 
Alkoholſchmuggel und ähnliche einträgliche Gewerbe 
treiben, ſind im Lauf der Zeit von ihrem Schickſal 
ereilt worden, nur Scarface nicht. Vor einiger Zeit 
hatte er ſich nach Atlantic City zurückgezogen, 
            nach=
dem er ſeinen Beruf als Bandenkönig aufgegeben 
hatte. — In Philadelphia, wo Scarface mit ſeinem 
Begleiter nach dem Beſuch eines Theaters verhaftet 
würde, fand man ihn im Beſitz eines Revolvers. 
Die Strafe von einem Jahr Gefängnis, zu der 
            Scar=
face verurteilt wurde, ſtellt die Höchſtſtrafe auf 
            un=
erlaubtles Waffentragen dar. 
„Fort Worth” 60 Stunden in der Luft. 
NewYork. Das Flugzeug „Fort Worth” 
            be=
findet ſich jetzt über 60 Stunden in der Luft und ſetzt 
den Dauerflug fort. 
Ein engliſcher Dampfer in Seenot. 
NewYork. Der engliſche Dampfer „Trevalian” 
der eine Beſatzung von 40 Mann an Bord hat, hat 
drahtloſe Hilferufe ausgeſandt. Auf dem Schiff, das 
ſich auf der Höhe der Acht Inſeln befindet, ſei Feuer 
ausgebrochen, das trotz aller Anſtrengungen bisher 
nicht gelöſcht werden konnte. — Zwei amerikaniſche 
Dampfer ſind zur Hilfeleiſtung abgefahren.
 Einen beachtenswerten Weg, alle Kräfte einer 
Mittelſtadt lebendig zu machen und dadurch der Stadt 
einen ſtärkeren Impuls in ihrem Ringen um ihre 
wirtſchaftliche und kulturelle Zukunft zu geben, 
            be=
ſchreitet in dieſem Jahre die alte freie Reichsſtadt 
Mühlhauſen i. Thür. 
Dieſer wegen ihrer zahlreichen hiſtoriſchen 
            Erinne=
rungen intereſſanten (Reichstage, Kaiſerbeſuche, 
Thomas=Münzer) und an ſchönen mittelalterlichen 
Baudenkmälern reichen Stadt (Stadtmauer mit 
Wällen und Türmen, Kaiſerpfalz) iſt es gelungen, in 
Gemeinſchaft mit den wirtſchaftlichen, kulturellen und 
ſportlichen Verbänden Veranſtaltungen von beſonders 
in einer Mittelſtadt nicht alltäglichen Güte und 
            Be=
deutung aufzuziehen. Die Tendenz dieſer auf eine 
Woche zuſammengedrängten Darbietungen geht 
            aus=
geſprochenermaßen dahin, die ungebrochene 
            Bedeu=
tung der Mittelſtadt von heute gerade angeſichts der 
bekannten gewollten und unbeabſichtigten Wirkungen 
der Großſtadt den eigenen Bürgern und der 
            Um=
gebung zu zeigen. 
Bemerkenswert an dieſer Woche iſt u. a. die 
            de=
monſtratibe Beteiligung der geſamten 
            Handwerker=
innung mit Emblem zu einer Handwerkerkundgebung, 
bei der ein Univerſitätsprofeſſor über die Kraft des 
deutſchen Handwerks auch in der Zukunft ſprechen 
wird; die Beleuchtung der alten hiſtoriſchen 
            Baudenk=
mäler, verbunden mit volksmäßigen Konzerten, 
Kirchenkonzerte von alten Mühlhäuſer Meiſtern (Joh 
Seb. Bach); Ausgeſtaltung der uralten Brunnenfeſte, 
der ſchönſten Kinderfeſte Thüringens an hiſtoriſchen 
Quellen in hiſtoriſchen Koſtümen. Dem Zeichen der 
Zeit entſprechend ſind auch ſportliche Veranſtaltungen 
vorgeſehen, deren Höhepunkte eine Ziel= und 
            Stern=
fahrt des Allgemeinen Deutſchen Automobilklubs nach 
Mühlhauſen, ein Fußballſpiel der bekannteſten 
            deut=
ſchen Fußballſpielvereine und eine 
            Segelflugveran=
ſtaltung darſtellt. 
Dieſer Veranſtaltung, die in der Zeit vom 
30. Mai bis 9. Juni 1929 liegt (der Haupttag iſt der 
2. Juni), dürften weite Kreiſe der Großſtädte, 
            ins=
beſondere aber Mittelſtandskreiſe die größte 
            Be=
achtung entgegenbringen. 
Der Prozeß gegen die Zigeuner=Kannibalen 
von Moldawa. 
Kaſchau. Unter rieſiger Teilnahme von 
            Preſſe=
vertretern aus faſt allen Teilen der Welt, insgeſamt 
145, begann am Dienstag der Prozeß gegen die 
Zigeuner=Kannibalen von Moldawa. Obwohl einige 
der Angeklagten geſtanden haben, daß ſie mehrere 
ihrer Opfer verzehrt haben, und auch Zeugen dieſe 
Angaben beſtätigen, wird der Kannibalismus von der 
Staatsanwaltſchaft nicht als erwieſen angenommen 
und nicht unter Anklage geſtellt. Der Hauptgrund 
hierfür iſt die Rückſichtnahme auf das Anſehen des 
Staates. Seit Monaten waren ſelbſt nur 
            Andeu=
tungen des Kannibalismus in den Blättern werboten. 
Die Staatsanwaltſchaft ſteht auf dem Standpunkt, 
daß das Geſtändnis des Kannibalismus nicht genüge, 
ſondern daß dieſer auch evwieſen werden müßte. Die 
Unterſuchung der aufgefundenen Knochenreſte von 
Opfern hätte aber dieſen Beweis nicht erbracht, 
            wes=
halb die Anklage wegen dieſer Verbrechen 
            fallen=
gelaſſen worden ſei, zumal es keinen Paragvaphen im 
Strafgeſetzbuch gegen Kannibalismus gebe, ſondern 
dieſer nur als erſchwerender Umſtand gelten könne. 
Den Vorſitz der Verhandlungen führt Gerichtsrat 
Dr. Moritz; die Anklage vertritt Subprokurator Dr 
Turek. Die Anklage bezieht ſich nur auf die klar 
erwieſenen Verbrechen, deren Opfer feſtgeſtellt werden 
konnten. — Nach der Eröffnung der Verhandlung 
wurden die Angeklagten vorgeführt, die beiden 
            ge=
fährlichſten namens Rybar und Filko ſchwer gefeſſelt. 
Die Angeklagten ſind meiſt von kleinem Wuchs und 
zeigen durchweg einen vertierten und dummen 
            Ge=
ſichtsausdruck. Die meiſten von ihnen können weder 
leſen noch ſchreiben, haben auch keine Ahnung von der 
Bedeutung der Religion. Sie verantworten ſich in 
ungariſcher Sprache, wie auch die Verhandlung 
            durch=
weg in ungariſcher Sprache geführt wird, zumal die 
Geſchworenen ausſchließlich aus Ungarn beſtehen. — 
Nach Verleſung der Anklageſchrift wurde mit dem 
Verhör der Angeklagten begonnen. 
Bremens Wahrzeichen auf dem neuen 
9zeandampfer „Bremen”.
 Eine Roland=Statue für Deutſchlands 
größten Ozeandampfer. 
Der Ozeanrieſe „Bremen”, der am 16. Juli ſeine 
erſte Reiſe nach New York antreten wird ſteht 
vor der Vollendung. Als Wahrzeichen der Stadt 
Bremen iſt in ihm eine Roland=Statue 
            ange=
bracht worden, die von Bildhauer Waltber 
Schmieg=Düſſeldorf aus Metall und Emaille 
            ge=
ſchaffen worden iſt.
Nummer 141.
Donnerstag, den 23 Mai 1929
Seite 9
 Großdeutſche Pfingſten. 
2as Pfingkerlebnis des deutſchen Volkes. — Abſchluß der 48. Haupkverſammlung des V. 9. A. in Kiel. 
Der Feſtzug der 20000.
Von Dr. Götz, Darmſtadt.
 II. 
Die beſden Pfingitfeiertage brachten bei ſtrahlendem Wetter die 
Höhepunkte der Tagung. Die Sonntagsveranſtaltungen wurden durch 
eine weihevolle Morgenfeier auf dem Marineſportplatz „
            Flan=
dern” an der Wiker Bucht eingeleitet. Leuchtende Pfingſtſonne ſchien 
auf die blitzende Kieler Bucht und das gewaltige, wimpelüberwehte 
Lenzfeld der deutſchen Jugend aus allen Teilen des Roiches und aus 
den Außengebieten unſeres Volkes. Aus 20 000 Kehlen ſtieg das Lied 
„Großer Gott, wir loben dich” gen Himmel. Stadtpfarrer Müller aus 
Hermannſtadt in Siebenbürgen wandelte in packenden Worten die 
Bibelverkündigung ab: „Selig ſind die Sanftmütigen”, und „Selig ſind, 
die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden‟. Deutſches 
            Volks=
ſhickſal klang in dieſen Worten aurf. Nach Chorgeſängen des Kieler 
Sängerbundes betrat Pater Sonntag aus Auguſtenborf in der 
            Buko=
wving die Rednertribüine. Er würdigte das geſchichtliche Sonderſchickſal 
des deutſchen Volkes, das wunderbare Ineinanderklingen germaniſcher 
und criſtlicher Weltanſchauung und den Leidensweg deutſcher 
            Volks=
genoſſen in fremdem Lande, der nach göttlicher Beſtimmung ein Weg 
der Auferſtehung ſein und zum Siege der deutſchen Weltwiſſion führen 
werde. Nach neuem Chorgeſang ſchloß die erhebende Feierſtunde mit 
dem gemeinſamen Bekenntnis: „Ich hab' mich ergeben”. In langem Zuge 
 
narſchierte die „Wimpelgruppe am Platze des Vorſitzenden vorbei, die 
Banner geſchmckt mit den Kieler Fahnenbändern. Eine Auffahrt der 
Waſſerſportverbänd= begleitete den Abmarſch der deutſchen Jugend über 
den Strandweg. 
Am Nachmittag beſichtigte der größte Teil der heſſiſchen Jugend 
das Linienſchiff „Heſſen”, das draußen in der Wiker Bucht 
            zu=
ſammen mrit dem Schweſterſchiff „Elſaß” lag: Das in peinlichſter 
            Sauber=
keit glänzende Schiff mit ſeinen wundervollen Einrichtungen und den 
freundlichen Blaujacken erregte natünlich das weitgehendſte Intereſſe 
            un=
ſerer Jugend, und es fiel den Führern oft nicht leicht, ſie zum 
            Rück=
zarſeh zu ſammeln. — 
Gleichzeitig fand in der Nordoſtſeehalle die Feſttagung der 
Schulgruppen ſtatt, zu der ſich etiva 3000 Vertreter der in= und 
auslandsdeutſchen Jugend einfanden. Nach Begrüßungsworten des 
Leiters der V.D.A.=Jugendarheit, Studienrats Rumpf=Berlin, ſprachen 
in bunter Reihe die jugendlichen Vertreter des Deutſchtums aus 
            Nord=
ſchleswig, Danzig, Eſtland, Lestland, dem Memelgebiet, Groß=Litauen 
Sudetenland, Eupen Malmedy uſw. Die Stunde ſchloß mit dem 
            Ge=
löhnis, auch weiterhin die Arbeit des V.D.A. mit allen Kräften 
            fort=
zuſetzen. 
In der Aula der Univerſität fand zu gleicher Zeit unter Leitung von 
Profeſſor Skalweit=Kiel die Studententagung ſtatt. Profeſſot 
Dr. Hartung=Berlin behardelte die hiſtoriſche Entwſckelung des 
            deut=
ſchen Volkes ſeit dem Mittelalter und die Gegenſätze zwiſchen Volk und 
Staat. Nach, ihm wies Walter von Molo (Akademie der Künſte, Sektion 
für Dichtkunſt) auf die große Bedeutung der deutſchen Sprache als der 
einzigen Erhalterin unſeres Volkstums hi. Wichtige Anregungen 
bradſte auch die Beſprechung über die planmäßige 
Bücherbetrenung der Auslandsdeutſchen unter 
            Lei=
tung von Miniſter Dr. Boelitz. In der ausgedehnten Ausſprache kamen 
nuch Vertreter der grenzdeutſchen und Stcenſiedelungsgebiete zu Wort 
ſie gipfelten in dem Beſchluß einer geſteigerten planmäßigen und 
            wiſſen=
ſchaftlich begründeten Betreuung mit Büchern, wobei die Sammelarbeit 
der Jugend beſonders gewürdigt wurde. — Eine Singſtunde der 
Schul= und Jugendgruppen und der 
            Handball=
endkampf ergänzten das Programm des Tages, während am Abend 
eine Begrüßungsfeier der auslandsdeutſchen Jungbauern 
und die Abendfeiern der Landesverbände ſtattfanden. Die 
Heſſen feierten zuſammen mit den Landesverbänden Hamburg, 
Lübeck und Weſer=Ems in großen, dichtgefüllten Saale des „
            Schloß=
hofes”. Psofeſſor Hüthwohl=Darmſtadt hatte die Leitung und 
            rich=
tete herzliche Worte der Begrüßung an die zahlreich verſammelte 
            Ju=
gend, woran ſich das Wimpellied anſchloß. Ein Vertreter der 
            Orts=
gruppe Kiel legte ſeiner Anſprache die Deutung V. D.A. — Vorwärts 
durch Arbeit zugrunde. Frau Huiber aus Radkersburg in der 
            Sitd=
yuark betonte ihren Glauben an die deutſche Jugend und ihr Vertrauen 
auf ihre Kraft und Einigkeit, während Pater Sonntag aus der 
            Buko=
wina die Nöte und Schwierigkeiten der Deutſchen in ſeiner Heimat 
            ſchil=
derte und von den großen Opfern erzählte, die deutſche Eltern dort zu 
bringen bereit ſind, um ihre Kinder dem Deurſihtum zu erhalten. Ein 
Redner aus Baltenland ſprach ergreifend vom Schickſal ſeiner 
            Lands=
leute und lud zum Beſuche ſeiner ſehönen Heimat durch Schilergruppen 
ein. Der Landesve=band Weſer=Ems weihte einen neuen Wimpel, ein 
l.=Gedankens 
Vertreter von Hamburg hob die Entwickelung des V.* 
ſeit der Salzburger Tagung von 1921 hervor, Gedichtvorträge und 
flotte Märſche des Trommler= und Pfeiferkorps des Nealgymnaſiums 
Darmſtadt umrahmten die Feier, an die ſich ein gemütliches 
            Beiſammen=
ſein der erwachſenen Heſſen=Darmſtädter im Verein mit den 
            anweſen=
den Herren aus dem Betreuungsgebiet des Landesverbandes anſchloß. 
Zur gleichen Zeit veranſtaltete die Stydt Kiel, einen 
            Preſſe=
empfang im Hanſahotel. Vornehmer Hanſeatengeiſt vereinigte ſich 
mit warmem Empfinden ſür deutſche Volksverbundenheit zu einem 
            har=
moniſchen Zuſammenklang und bildete den Unterton aller Anſprachen, 
die von den Herren Stadtrat Gluck=Kiel, Exzellenz von dem Busſche, 
Miniſterialrat Wolff=Berlin, Dr. Keller=Kiel, Miniſter Dr. Külz 
            ge=
halten wurden. Stadtrat Gluck wies im Rahmen eines kurzen 
            geſchicht=
lichen Abriſſes auf den Charakter und die Entwickelung Cer Stadt Kiel 
hin und auf ihre beſondere Eignung für volksdeutſche Tagungen, wäh=
 rend Direktor Badendieck herzlichen Dank für die begeiſterte Aufnahme 
durch die Behörden und Bewohner der Stadt abſtattete und Miuſter 
Dr. Külz die überragende Bedeutung der deutſchen Frau für die 
            Schaf=
fung der deutſchen Volksgemeinſchaft hervorhob. Dr. Keller und 
            Mini=
ſterialrat Wolff unterſtrichen beſonders die Bedeutung der Evfaſſung 
der eigentlichen Volksmaſſen durch den V.D.A., die diesmal verſucht 
werde durch Veranſtaltung von berufsſtändiſchen Sitzungen. 
Der Pfingſtmontag brachte um Vormittag zunächſt eine Reihe von 
wichtigen Sitzungen. Nach den Gorresdienſten der verſchiedenen 
Konfeſſionen tagten die Vertreter der Jugendgruppen und an anderen 
Orte die der akademiſchen Ortsgrppen. Daran ſchloſſen ſich die 
            berufs=
ſtändiſchen Verſammlungen. Auf der Bauerntagung ſprachen u. a 
S. Brödrich über „Das Geutſche Bauerntum im Oſten‟, Direktor 
            Ha=
lentia=Klagenfurt über „Deutſches Bauerntum in Oeſterreich” und ein 
anderer Redner über „Das deutſche Bauerntum in Südoſteuropa‟. Die 
Handwerkertagung umfaßte ein Referat des Landtagsgogeord. 
neten Kohrt, das den Wert eines Handwerkeraustauſches hervorhob; 
Schloſſermeiſter Nochler=Sondersburg ſchilderte die 
            Handwertsverhält=
niſſe in Nordſchleswig, und der Uhrmacher Jeſchke aus Radkersburg in 
der Südmark ſprach begeiſtert über den deutſchen Handwerker und ſein 
Volk. — Auf der kaufmänniſchen Tagung ſprach G. 
            Kaſten=
bein über den „Deutſchen Kaufmanm im Auslande”, geißelte in 
            dankens=
werter Weiſe einige ſchlechte Gigenſchaften der Reichsdeutſchen, die ims 
Ausland gehen, und beſprach die wirtſchaftlichen Verhältniſſe, die deutſche 
Kaufleute in Ueberſee erwarten. Probſt Hübbe behandelte das „
            Deutſch=
tum in Südamerika” und die Bedeutung des dortigen, zäh an ſeinem 
Deutſchtum feſthaltenden Bauerntums für die Schaffung neuer 
            Abſatz=
gebiete. Der deutſche Kaufmann Bauer aus Bohia rief den jumgen 
Kaufleuten mahnend zu: „Habt mehr Stolz und wewiger Hochmut”, 
Die Arbeitertagung füllte den großen Saal des 
            Gewerk=
ſchaftshauſes ganz. Sekretär Furtwängler=Berlin zeigte in packenden 
Darlegungen welche Bedeutung die Frage des Auslandsdeutſchtums 
auch gerade für die Arbeiter hat. Seine Ausführungen trugen überall 
den Stempel eigenen Erlebens und eigener Erfahrung. Neben dem 
berechtigten Klaſſenkampf der Arbeiterſchaft für ihre ſosiale und 
            wirt=
ſchaftliche Geltung beſtehe als gemeinſchaftliches Ziel der 
            Volksverbunden=
heit mit ihren praktiſſchen Forderungen. Starker Beifall dankte den 
eindrucksvollen Worten. Dr. Spohr=Berlin ſchilderte dann die V.D,A.= 
Arbeit und dankte dem Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbund für 
die Ermöglichung dieſer Tagung. 
Der ſpäte Vormitnng brachte dann die Stunde der 
            Volks=
gemeinſchaft in der rieſigen Nordoſtſeehalle, in deren Mittelpunkt 
eine pachende Rede des in Heſſen wohlbekannten Direktors Treut aus 
New York ſtand, der begeiſtert von ſeiner erfolgreichen Arbeit zur 
Wiedererweckung deutſchen Volkshewußtſeins in den U. S. A. ſprach. Nach 
dem Vortrag zwoier Heimatlieder von Claus Grolh durch einen 
            Kinder=
chor gab Dr. Keller=Kiel der Hoffnung Ausdruck, daß eine ſolche 
            feier=
liche Stunde der Volksgemeinſchaft, in der alles Trennende ausgeſſchloſſen 
ſei, alljährlich wiederkehren möge. — 
Der Nachmittag brachte dann die gewaltige Kundgebung des 
Feſtzuges der 20 000. 
Ueber 2 Stunden lang marſchierten ſie vorbei, in Sechſerreihen die 
            Ju=
gend, in Viererreihen die Erwachſenen, umebrauſt vom Jubel der Kieler 
Bevölkerung, die in dichten Reihen Lie Straßen ſäumte. Bauern, 
Fiſcher, Schiffer und Handwerker Schleswig=Holſteins zeigten die 
            Berufs=
zweige des Landes und ſeine ſchönen Trachten. Sänger, Turner, 
            Sport=
ler aller Art, Schützen zogen in ſtrammen Reihen vorüber, die 
            Stu=
dentenſchaft und viele andere Vereine, darunter ſolche der Marine 
folgten. Viele Feſtwagen belebten das Bild, rauſchende Muſik erklang 
allererten, und dann kam in ſchier endloſem Zuge die V. DAl.=Jugend 
mit ihren vielen Schülertapellen. 14 00 Jugendliche, ohne die vielen 
Kieler Buben uné Mädels, die den Abſchluß bildeten. Ueberall wehte 
der blaue Wimpel, und zahlreich waren die Symbole heimiſchen 
            Gewer=
bes und Handwerks, die mitgeführt wurden. Tiroler, Oeſterreicher, 
Kärntner, Steirer, Sudetendeutſche, Siebenbuirger Schwaben, Elſaß= 
Lothringer, Danziger, Nordſchleswigee, Balten, Memelländer, alle 
waren ſie da. Rheinländer, Saarländer, Pfälzer folgten; dann kam 
der Oſten: Oſt= und Weſtpreußen, Schleſier, Schleswig=Holſteiner, dann 
Vahern, Badener, Württemberger, unſere 1000 Heſſen in langem Zuge 
und jubelnd unter den Klängen des unermüdlich ſpielenden 
            Trommler=
korps des Realgymnaſiums Darmſtadt, die Hanſeaten, Brandenburger, 
Weſtfalen, Hannoveraner, Salſen, Thüringer, Braunſchweiger, 
            Olden=
burger, Mcklenburger, Poymern, Heſſen=Naſſauer, und zuletzt die vielen, 
vielen Kieler. Eine mächtige Kundgebung deutſcher Einigkeit, ein 
            flam=
mendes Symbol der deutſcher Volksgemeinſchaft, ein Erlebnis von 
größtem Ausmaß. Ergreifend war es, als Bomben die 
            Gefallenen=
ehrung ankündigten und in der weiten Runde das Lied vom guten 
Kameraden erklang. Es dürfte wenig Kundgebungen geben, die an 
weitgreifendem Umfang mit dem Pfingſtzug des V.D.A. wettoifern 
können. — Auf dem vieſigen Feſtplatz herrſchte frohes Treiben. Bei 
Einbruch der Dunkelheit zog wan, teilweiſe mit Fackeln, zurück zur 
Stadt, in die Quartiere, in denen kurze Schlußfeiern das 
            Pfingſt=
erlebnis zum Ausflingen brahten. — 
Der Reſt der Pfingſtwoche iſt, wie alljährlich, frohen 
            Wander=
fahrten gewidme: Die Holſteiner Schweitz mit ihren Seen, Lübeck 
und andere ſchöne Orte bilden zunäcſſt das Ziel der heſſiſchen Gruppen. 
Am Donnerstag vereinigen ſich dann die Heſſen zu gemeinſamer Fahrt 
nach Weſterland auf Sylt. Von da bringt ſie ein Dampfer über Helgo=
 land nach Hamburg. Ei eintägiger Aufenthalt in Deutſchlands 
            groß=
tem Seehafen wird rialen neue Belehrung und neue Eindrücke 
            ver=
mitteln. Am Samstag wird dann der Sonderzug die Heſſen in die 
            Hei=
mat zurückführen. Sie werden heimkehren mit übervollem Herzen, 
            er=
füllt von unauslöſchlichen Eindrücken und vom Erleben der 
            Schſichſals=
gemeinſchaft deutſchen Volkstums auf der ganzen Welt. In dieſem 
Einne wird die heurige Pfingſttagung des V. D.A. ſicher Segen bringen 
für unſer ganzes deutſches Volk. Heil!
Geſchäftliches.
 Am Freitag nach Pfingſten beginnt im Gewerbemuſeum der dritte 
Offenbacher Schriftkurſus. An den beiden erſten Kurſen nahmen in der 
Hauptſache kaufmänniſche und techniſche Angeſtellte, Lehrer und Beamte 
der Poſt teil. Die Leitung des Kurſus, der wiederum 10 Doppelſtunden 
umfaßt, hat Lehrer Hermersdorf=Offenbach. Intereſſenten erfahren bei 
Lautz, Papierhandlung, Rheinſtr., alles Nähere.
Aus deutſchen Bädern.
 Das milde Nordſeebad. 
Wilhelmshavens Lage am Jadebuſen, der bekannten Nordſeebucht, 
bietet den Vorteil, daß das Nordſeeklima hier milder iſt als auf den 
Inſeln. Auch die ſcharfe Brandung der meiſten Inſelbäder fällt hier 
weg, ſo daß das Baden auch für Kinder und Schwächliche vollkommen 
gefahrlos iſt. Ueberdies iſt durch geräumige Terraſſen, die ins Waſſer 
hineingebaut und mit Geländer umgeben ſind, für Nichtſchwimmer noch 
beſonders geſorgt. Der Salzgehalt des Seewaſſers iſt im Nordſcebad 
Wilhelmshaven ebenſo ſtark wie auf der hohen See. Der Aufenthalt in 
der grünen Stadt am Meer iſt beſonders bei ungünſtiger Witterung, 
die der Erholungſuchende ſelbſtverſtändlich auch mit in Betracht ziehen 
muß, unvergleichlich viel angenehmer als auf den Inſeln. Die 
            Ab=
wechſlungen, die das Leben in der Stadt bietet, ſind nicht zu 
            unter=
ſchätzen. Die Küſtenlandſchaft iſt viel intereſſanter als die meiſten 
Binnenländer ſich vorzuſtellen pflegen. Die Wilhelmshavener Kurgäſte 
können ſich bequem jeden Tag aufs Neue dem Wechſel verſchiedener 
Natureindrücke hingeben: Wald, Moor und Heide, endloſe 
            Marſchen=
wieſen, ſtille Dörfer auf der einen, das weite Meer auf der anderen 
Seite. Segler und Dampfer ſtehen für Ausflüge nach allen Richtungen 
zur Verfügung. Der Seeweg nach Helgoland iſt von Wilhelmshaben 
aus beſonders bequem. Die reich bebilderte Wilhelmshavener 
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ſchrift empfehlen wir beſonderer Beachtung. 
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Donnerstag, 23. Mai. 12.30: Schallplatten. O 15.05: 
            Jugend=
ſtunde: Alte Kinderreime und Kinderreigen. — Lieder zur Laute. 
Vorgetragen von Thekla Hartmann. O 16.35: Kanzert des Funkorch.: 
Richard Wagner. Mitw.: Robert vom Scheidt (Bariton). o 18.10: 
Leſeſtunde: Aus „Die andere Seite” von Alfred Kubin. Sprecher: 
E. Glaeſer. 6 18.40: Prof. Dr. Stephani: Die Geburt, der 
Harmonie. O 20: Orcheſterkonzert. Brahms: Erſte Sinfonie in 
Cmoll. — Wolf: Italieniſche Serenade. O 21.30: Stuttgart: 
„Vagabunden” 
Königswuſterhaufen. 
Deutſche Welle. Donnerstag, 23. Mai. 12: Geh. Baurat Lerche: 
Eiſerne Laſtträger. O 12.30: Mitt. d. Reichsſtädtebundes. 0 12.55: 
Nauener Zeit. 14.30: Kinderſtunde. Dr. Breyne: Auf den 
Diamantſchürfereien Süd=Afrikas. 6 15: B. K. Graef: Sprechtechnik. 
O 15.30: Wetter, Börſe. 6 15.40: Maria Regina Jünemaun= 
Die Frau in der Redaktion. o 16: Erziehungsberatung. 
            Jugend=
leiterinnen Johanna Koppel und Erna Blanienburg: Spiel und 
Beſchäftigungen des Kleinkindes. 16.30: B. Lochmüller u. Dr. 
Würzburger: Aus dem Hölderlin=Epos. o 17: Berlin: Volks= 
und Kinderlieder. Ausf.: Käte Fritſch (Sopran), K. Rocſtroh 
(Flügel). O 17.30: Klaviervorträge: Prof. Weiß. 18: 
            Reichs=
erichtsrat Dr. Mende: Die wohlerworbenen Rechte der Beamten. 
6 18.30: Spaniſch für Fortgeſchr. 6 18.55: Gartenbaulehrer Maus: 
Wie werden Gemüſetreibanlagen am zweckmäßigſten ausgenußt? 
O 19.20: Poſtrat Dr. Wagner: Der Kaufmann und der 
            Poſtſcheck=
verkehr. O 20: Sende=Spiel: Hoheit tanzt Walzer” 
Operette 
m drei Teilen von Leo Aſcher. 8 Während der Pauſen: 
Bildfu= 
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Kermbach. Geſangs=Einlagen: W. 
Benler/ (Bariton). 0 Während der Pauſe: Bildfunk.
Beſterberichk.
 Der hohe Luftdruck macht immer noch ſeinen Einfluß geltend, ſo 
daß das heitere Wetter mit weiterer Erwärmung fortdauert. Im 
            Nord=
weſten breitet ſich eine neue Störung ſüdwärts aus. Ihre Südſeite 
bringt unter Warmluftzufuhr noch weitere Erwärmung, wobei mit dem 
Auftreten von ſpäterer Gewitterneigung zu rechnen iſt. 
Ausſichten für Donnerstag, den 23. Mai: Zunächſt noch meiſt heiter, 
ſpäter wolkig mit Gewitterneigung, weiterer Temperaturanſtieg. 
Ausſichten für Freitag, den 24. Mai: Gewitterneigung mit etwas 
            Ab=
kühlung, und ſtrichweiſen Niederſchlägen wahrſcheinlich. 
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Ma 
für Feullleton, Reich und 
29 
„N 
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max.Streeſe; 
Dr. Eugen Buhlmann. 
für den Handel: Dr. G. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; 
„Die Gegenwact‟: Dr. Herbert Neite; ſür den Inſeratentell: Willy Kuhle; Druck 
und Verlag: L. C. Wiitich — ſämtich in Darmſtiadt 
Für unverlangte Manuſkeipte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen. 
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Nummer 141
Donnerstag, den 23. Mai
 Landwirkſchaftliche Zenkralgenoſſenſchaft e. G. m. b. H. 
Darmſtadt. 
Der Geſchäftsbericht dieſer Genoſſenſchaft, der als 
            Zentral=
warenanſtalt der heſſiſchen landwirtſchaftlichen 
            Genoſſenſchafts=
organiſation insgeſamt 566 Genoſſenſchaften angehören, liegt fü 
das Jahr 1928 vor. Die ordentliche Generalverſammlung iſt auf 
Freitag, den 24. Mai, nach Darmſtadt einberufen. 
Der ausführliche Bericht des Vorſtandes ſtellt feſt, daß ſich die 
Lage der Landwirtſchaft im Berichtsjahr nicht gebeſſert hat. Heſſen 
hatte eine mengenmäßig qualitativ gute Brotgetreideernte, die 
aber durch den ſtarken Rückgang der Preiſe der Landwirtſchaft 
keinen entſprechenden Mehrerlös gebracht hat. Die Kaufluſt und 
Kaufkraft hat ſelbſt in den kleinen und mittelbäuerlichen 
            Betrie=
ben, die im Streben nach Vorwartskommen bisher keine 
            Hilfs=
mittel zur intenſiven Wirtſchaft ſcheuten, eine Lähmung erfahren. 
Wenn es möglich war, trotz dieſer Lage innerhalb der 
            Genoſſen=
ſchaften erhöhte Umſätze auszuweiſen, ſo liegen die Gründe 
            vorwie=
gend in dem allgemein zu beobachtenden ſtärkeren 
            Zuſammen=
ſchluß. Der Geſamtumſatz beziffert ſich auf 20,7 Millionen 
Mark, gegen das Vorjahr eine Umſatzſteigerung dem Werte nach 
von 17 Prozent. Namentlich der Düngerbezug hat eine ſtarke 
            Zu=
nahme erfahren. Der Futtermittelabſatz hat ſich um 20 Prozent 
geſteigert. Der Bezug von Kraftfuttermiſchungen findet ſtärkere 
Beachtung. Die Zentralgenoſſenſchaft will dazu übergehen, 
            hoch=
vertige Miſchfutter für Milchvieh und für die Schweinemaſt unter 
Verwendung von einwandfreien Futtermitteln herzuſtellen, um 
der ſtändig wachſenden Nachfrage gerecht zu werden und der 
            teil=
weiſe übermäßigen Preisbildung entgegenzutreten. Der 
            Kohlen=
bezug hat weiter an Umfang ſtark zugenommen trotz der 
            Schwie=
rigkeiten, die bei den Syndikaten zu überwinden ſind. Im Abſatz
 Landwirtſchaft ſchwerſten Schaden zugefügt hat. In Obſt war 
ine Fehlernte zu verzeichnen. Maßnahmen zur Erfaſſung von 
Wirtſchafts= und Tafelobſt im laufenden Jahr ſind in 
            Vorberei=
tung. Gurken wurden erſtmals genoſſenſchaftlich erfaßt. Die 
Bilanz weiſt einen Reingewinn von 399 364 RM. aus bei 
            vor=
ſichtigſter Bewertung der Einzelpoſten. Nach Verteilung des 
            Rein=
gewinns beziffern ſich die offenen Reſerven auf 1.5 Millionen RM 
Dividende von 12 
Der Aufſichtsrat ſchlägt die Verteilung eine 
Prozent auf die Geſchäftsguthaben vor. Der Bericht ſchließt mit 
dem Hinweis, daß das Jahr 1928 gekennzeichnet iſt durch ein 
            ſtar=
kes Vorwärtsſtreben auf dem gegebenen Arbeitsgebiet, durch 
einen Ausbau und eine Vertiefung der genoſſenſchaftlichen 
            Wechſel=
beziehungen in enger Zuſammenarbeit mit den angeſchloſſenen 
Genoſſenſchaften. Das Genoſſenſchaftsweſen ſteht an der Schwelle 
einer vorwärtsdrängenden Entwicklung, die durch die planmäßige 
Ausgeſtaltung des genoſſenſchaftlichen Abſatzes der 
            landwirtſchaft=
lichen Erzeugniſſe vorgezeichnet iſt. Hierbei müſſen neue Wege 
beſchritten und auch neue Abſatzmethoden eingeführt werden. Je 
enger die Zuſammenarbeit zwiſchen Einzelgenoſſenſchaft und 
            Ge=
ſchäftszentrale ſich geſtaltet, je raſcher die ungeregelte Konkurrenz 
der Einzellandwirte durch den genoſſenſchaftlich organiſierten 
Wettbewerb erſetzt wird, deſto ſchneller wird es auf dieſem 
            ſchwie=
rigen Gebiete vorwärtsgehen. 
Verhand der hefſ. landw. Genoſſenſchaften. 
Nach dem vorliegenden Jahresbericht des Verbandsdirektors 
für 1928 hat ſich die Eeſamtzahl der dieſem Reviſionsverband 
            an=
geſchloſſenen ländlichen Genoſſenſchaften von 1006 auf 1045 erhöht. 
Der Zuwachs iſt im weſentlichen auf die Neugründung von 
            Spe=
zialabſatzgenoſſenſchaften zurückzuführen, von denen die 
            Milch=
abſatzgenoſſenſchaften einen Beſtand von 43, die Obſt= und 
            Gemüſe=
verwertungsgenoſſenſchaften den von 33 erreicht haben. In den 
übrigen Gruppen, insbeſondere bei den Kreditgenoſſenſchaften 
(Spar= und Darlehnskaſſen, Volksbanken, Vorſchußvereine uſw.) 
hat ſich ein ſtarker Ausbau nach innen vollzogen. Die dem 
            Ver=
band angeſchloſſenen 450 genoſſenſchaftlichen Dorfbanken verfügen 
mit einem Einlagekapital von insgeſamt 64 Millionen bereits 
über 58 Prozent des Vorkriegsſtandes. Dabei iſt zu berückſichtigen, 
daß in dieſen Geldinſtituten mehr oder weniger, alle ländlichen 
Berufsſtände organiſiert ſind. Die Bezugs= und 
            Abſatzgenoſſen=
ſchaften als zweitſtärkſte Gruppe mit einem Beſtand von 377 
haben ebenfalls eine weitere Erhöhung ihrer Umſätze in den 
            wich=
tigſten landwirtſchaftlichen Bedarfsſtoffen zu verzeichnen. 
            Beſon=
dere Bedeutung verdient die Entwicklung der Molkereien, die in 
Zerbindung mit den Milchabſatzgenoſſenſchaften verſuchen, die 
Verſorgung der Städte mit einwandfreier Qualitätsmilch und 
Markenbutter in geordnete Bahnen zu bringen. 
Die diesjährigen Tagungen der Geſamtorganiſation finden 
am 24. und 25. Mai im Städtiſchen Saalbau ſtatt, und zwar 
            hal=
ten die Zentralgeſchäftsanſtalten, die Landesgenoſſenſchaftsbank 
und die Landwirtſchaftliche Zentralgenoſſenſchaft am 24. Mai ihre 
ordentlichen Generalverſammlungen ab, während am 25. Mai der 
Verbandstag folgt.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
 Aufforderung zur Zeichnung auf die 7prozentige Anleihe des 
Deutſchen Reichs von 1929. Wir verweiſen auf unſere geſtrige 
Anzeige. 
Von der Frankfurter Börſe. Vom 23. Mai 1929 ab iſt die 3proz= 
Ungar. Gold=Anleihe für das Eiſerne Tor von 1895 ohne die linke Hälfte 
des Talons von 1925 an der Frankfurter Börſe lieferbar, da auf dieſen 
Teil die Zahlung der im Jahre 1926 und 1927 fälligen Zinſen erfolgt. 
(Die Zahlung erfolgt gegen Vorlegung des ganzen Talons, vom dem 
die linke Hälfte zurückbehalten wird.) 
Preisrückgang an der Frankfurter Getreidebörſe. Infolge der 
            gün=
ſtigen Saatenſtandsberichte iſt die Aufnahmeluſt ſehr gering. Teilweiſe 
meldet auch das Ausland ſtärker ermäßigte Preiſe, beſonders für 
            Wei=
zen. Die Haltung der Getreidebörſe war ausgeſprochen ſchwach, ſowohl 
für Getreide als auch für Futtermittel, und beſonders auch für Mehl. 
Die amtlichen Preiſe lagen etwa 25—50 Pf. je 100 Kilogramm niedriger 
Weizen 24 Brief, Roggen 22,75, Sommergerſte 23,25—23,50, Hafer 23 
bis 23,25, Mais 21, Weizenmehl, ſüdd. Spezial Null, 32—32,25, dto. 
niederrhein. 31,75, Roggenmehl 28,75—29,75, Weizenkleie 12—12,15, 
Roggenkleie 12,75. 
Zorphyrwerke Weinheim=Schriesheim A. G., Weinheim a. b. B. Die 
GV. genehmigte den Abſchluß für 1928. Noch Abſchreibungen von 
85 825 (100 442) RM. verbleibt ein auf 50807 (115 858) RM. 
            vermin=
derter Reingeleinn, woraus 4 (10) Prozent Dividende verteilt und 4587 
(2351) RM. nen vorgetragen werden. In der Bilanz erſcheinen 
            Ge=
lände mit 57 C00 (49 921) RM., Betriebsgebäude mit 152 800 (160 847) 
Reichsmark, Verwaltungsgebäude mit 84000 (85 700) RM., Maſchinen, 
Werksanlagen und Einrichtungen mit 312001 (328 016) RM., 
            Betriebs=
materialien mit 73 943 (70 258) RM., Warenvorräte mit 77 878 (12628, 
Reichsmark, Außenſtände mit 295 273 (210 204) RM., andererſeits 
            Aktien=
kapital unverändert 648000 RM. und Buchſchulben 362 874 (198 492) 
Reichswark. Angenblicklich iſt das Werk normal beſchäftigt.
 da Forderungen und Gebote zumeiſt ſchwer in Uebereinſtimmung 
zu bringen ſind. Mehl iſt in den Mühlenofferten um etwe 
25 Pfennig ermäßigt. Für Weizenmehl beſteht auf dem 
            niedri=
geren Preisniveau etwas beſſere Nachfrage zur prompten 
            Liefe=
rung. Roggenmehl liegt weiter ſtill. Hafer wird weiter reichlich 
angeboten. Gebote ſind ſchwer zu erhalten. Gerſte ſehr ruhig. 
Frankfurter und Berliner Effekkenbörſe. 
Frankfurt a. M., 22. Mai. 
Schon im vorbörslichen Verkehr machte ſich ein allgemeiner Nück. 
ſchlag bemerkbar. Zu Beginn des offiziellen Marktes nahmen die 
            Ab=
ſchwvächungen teilweiſe ein größeres Ausmaß an. Die Spekulation war 
zurückhaltend und ſchritt in Neaktion der geſtrigen feſten Vörſe zu 
            Ge=
winnmitnahmen, aber vor allen Dingen ſpielten die ſchwierigen Geld 
marktverhältniſſe eine erheblichze Rolle und verſtimten ſtark. Die heute 
nicht mehr ſo oprimiſtiſch lautenden Pariſer Meldungen blieben 
            ſelbſt=
verſtändlich ebenfalls nicht ohne Einfluß. Das Geſchäft bewegte ſich 
            da=
her in ſehr engen Grenzen, doch waren bei der wieder ungünſtigeren 
Börſenlage Abſchläge bis zu 4½Prozent gegemüber der geſtrigen 
            Abend=
börſe nicht zu vermeiden. Die weitere Befeſtigung der Mark konnte 
            da=
eite heute keinen Eindruck machen. Man war 
gegen auf der anderen 
und blieb ſchwach geſtimmt 
Nach den erſten Kurſen ſchritt die Kuliſſe zu weiteren 
            Glattſtellun=
gen, doch machte ſich im Verlaufe eine kleine Erholung bemerbbar. Die 
Stimmung war zuverſichtlicher, es befriedigte, daß heute die befürchteten 
Geldmarktſchwierigkeiten kein größeres Ausmaß annahmen. Die 
            Speku=
lation nahm Rückdechungen vor, und das Kursniveau konnte ſich zumeiſt 
bis zu 1 Prozent übe: Anfang erheben Am Geldmarkt war Tagesgeld 
mit 8 Prezent unverändert. Am Deviſenmarkt war die Mark weiter 
feſt. Man nannte Mark gegen Dollar 4,1978, gegen Pfunde 20,369, 
            Lon=
don-Kabel 4,85, Paris 124,12½ Mailand 92,76, Madrid 34,10, 
Holland 12,06. 
Die Abendbörſe verlief bei kleinſten Umſätzen uſicher, da der 
            ge=
naue Inhalt des ſoeben überreichten Schriſtſatzes der Gläubigerſtaaten 
an die deutſ he Delegation nicht bekannt war und die Befürchtung einer 
erneuten Verzögerung der Konferenz fortbeſteht. Die Spekulation ging 
zu Leerverkäufen über, ſo daß die Mittagsſchlußkurſe an den 
            Haupt=
märkten nechmals um 1—2 Proßent uterſchritten wurden; vor allem 
am Elektro=, Kali= und Farbenmarkt kam es zur Kursabſchlägen. Im 
Verlaufe war das Kursnivean nochraals gedrückt, zum Schluß jedoch 
durch Wiedereindeckungen der Spekulation bis an die Anfangskurſe 
            er=
holt, teilweiſe ſogar überſchrinten. 
Berlin, 22. Mai. 
Heute vormittag ſchlug die Tendenz nach der geſtrigen Feſtigkeit 
wieder um. Es wurde unſi=her und ſchwächer, und in dieſer Stimmung 
eröffnete auch die Börſe. Die Pariſer Nachtſchten waren nicht ganz 
ſo optimiſtiſch wie geſtrn gehalten, und man wartet mit Spannung die 
Erklärungen der deutſchen Delegation zu den heute überreichten 
            Gläu=
bigervorſchlägen ab. Ueber die Diskontpolitik der amerikaniſchen 
            Bundes=
reſervebanken lagen zwar von einander etwas abweichende Nachrichſten 
tor, doch beſteht immerhin die Möglichkeit, daß die Federal Reſerve 
Vanken, falls die Spekulationskredite nicht eingeſchränkt werden, ihren 
Diskontſatz auf die Höhe des New Yorker Diskonts bringen werden, 
da ſchon der Federal Adviſory Council, die beratende Körperſchaft des 
Federal Reſerve Boards, die Erhöhung auf 6 Prozent empfohlen habe. 
Nach den erſten Kurſen ſchritt die Spekulation weiter zu Glattſtellungen, 
und bei kleinem E=ſchäft bröckelten die Kurſe gegen An 
ig erneut um 
bis 1 Prozent, zum Teil bis 2 Prozent ab. Polyphon 6 Prozent 
ſchwächer.
 A. E. G......" 
Augsb.=Nürnb. Maſch 
Baſalt .. ......... 
Bergmau 
rl. Karlsruhe Ind.. 
Berl. Hand.=Ge 
raunkohl. Brikett. 
ter=Wolle... .. 
Danatbank. . . . . . . . 
utſche Ban 
skontogeſ 
Ulſchaft. 
resdner Bank. . .. 
eutſche Maſchinen 
            Deutſ=
rdöl ...." 
Petroleum 
deutſck 
dynamit Nobel. . . . / 114.50 
Elektr. Lieferung. . . 
J. G. Farben. .. . .." 
Gelſenk. Berg.. . .
 Hanſa Dampfſch. 
Hapag 
..... 
Harp 
.. 
Hemoor Zement
 Hirſch Kupfer ....." 
ſöſch Eiſen ......." 
ohenlohe Werke .. 
orzell 
Ka 
versleben” 
Izdetfurth 
Veſteregeln 5). 
Eismaſch. . . 
indes 
L. L 
& Co 
 
gel Schuh. .. 
annesmann Röhren 
erlauſitzer Kol 
Nordd. Lloyd ......" 
nſtein . . . . . . . . ." 
lyphon .. . ....." 
werke .. . .." 
küt 
erke ......" 
Siemens Glas...... 
V. 
Glanzſtoff..." 
Stahlwerke . . . 
Volkſtedter Porzellan 
Vanderer Werke. . . 
Ziſſner Metall ...." 
Wittener Gußſtahl ..
*) Die 3 Kalineite verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
 21. 5. 
130.2 
343.5 
16 
14. 
2. 
117/, 
111.75 
4SA.5C 
9.5 
G5 
9 
* 
121.5 
g7.
 2. 5 
1: 
38.— 
353 
20r 
48. 
116. 
41.* 
9.50 
87 
= 
4145o 
I= 
38 
75 
7 
2.- 
47.—
Deviſenmarkk
 Helſingfors.. 
Wien ......." 
Prag ......." 
Budapeſt ... 
Sofia ......" 
Holland .. .." 
Slo ........ 
penhagen. 
Stockholm. . 
London ..." 
Buenos Aires. 
New York.... 
Belgien.. . . . .! 58.24
 73.23 
69. 
111.90 
1.73/111.9‟ 
12 
20.38 
1.78 
1.20 
58.23 158.35
 ſtalien ...... 
Paris ...... 
Schweiz .. ... 
panien .. .." 
 
 
o de 
            Janeir=
oſlawien. 
al. .... 
Athen ....." 
onſtantinopel 
Kanada . . . . . 
Uruguay .. . ..
 Amerikaniſche Kabelnachrichten. 
* Neſo York, 22. Mai. (Priv.=Tel.) 
Baumwolle: Gute Nachfrage des Handels in Terminen alter Ernte 
bewirkte anfangs eine ſtetige Haltunng. Im Verlaufe verſtimmten dann 
Liquidationen und Abgaben der Wallſtreet, die durch die ſchhvache 
            Ver=
anlagung der Effekten= und Warenbörſe ausgelöſt wurden. 
Kaffee: Deckungen der Speknlation, Käufe des lokalen und 
            euro=
päiſchen Handels bewirkten anfangs eine Aufwärtsbewegung. Die ſtetige 
Grundtendonz wurde dadurch gefördert, daß das Angebot ſich in engen 
Grenzen hielt. 
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 22. Mai: 
Getreide: Weizen, Mai 103, Juli 106½, Sept. 109½, Dez= 
114½; Mais, Mai 84½, Juli 87½, Sept. 88½, Dez. 83; Hafer, 
Mai 45½, Juli 4438, Sept. 42½; Roggen, Mai 86, Juli 86½, 
Sept. 89½. 
Schmalz: Mai 11,475, Juli 11,65, Sept. 12, Okt. 12,125. 
Fleiſch: Rippen, Mai 12,25, Juli 12,60, Sept. 13,25: Speck, 
loco 12,50; leichte Schweine 10,15—11,10, ſchwere Schweine 10,40 
bis 10,90; Schweinezufuhren Chicago 17 000, im Weſten 100 000. 
Chicago Baumwolle: Mai 18,80 Juli 18,76. 
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 22. Mai: 
Getreide: Weizen, Rotwinter 128, Hartwinter 117: Mais 
neu ang. Ernte 97½: Mehl ſpr. wheat clears 5,10—5,60; Getr. 
Fracht nach England 1,2—2,6 sh, nach dem Kontinent 11—13 C. 
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,20; Talg, extra loſe 778. 
Kakao: Tendenz kaum ſtetig, Umſätze in lots 230, loco 10½, 
Mai 10.27, Juni 10.37, Juli 10.53, Auguſt 10.61, September 10.72, 
Oktober 10.76, November 10.69, Dezember 10.65. 
Mefallnokierungen. 
Die Berliner Metalltermine vom 22. Mai ſtellten ſich für Kup 
Januar 142 (143), Februar, März 142 (142,50), April 142,25 (142,25), 
Mai 141 (144), Juni 141 (143), Juli, Auguſt 141 (142), September 
141,75 (142,50), Oktober, November 142 (143), Dezember 142 (142,50). 
Tendenz: ſchwach. Für Blei: Januar 46,50 (47,50), Februar 46,50 
(47), März, April 46,75 (47), Mai 45,50 (47), Juni 43,75 (46,50), Juli 
46,75 (46,75), Auguſt, September, Oktober 46,50 (47), November 46,50 
(47,25), Dezember 46,50 (47). Tendenz; ruhig. Für Zink: Januar 
52,50 (54), Februar 52,75 (53,50), März, April 52,75 (54), Mai 51 (54), 
Juni 51,50 (54), Juli 52 (53,50), Auguſt, September 52,50 (53,50), 
            Ok=
tober 52,75 (54), November, Dezember 52,50 (54). Tendenz: luſtlos. — 
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief. 
Kleine Wiriſchaftsnachrichken. 
In der 10. ordentlichen Mitgliederverſammlung des 
            Zentral=
verbandes der deutſchen Metall=Walzwerks= und Hütten=Induſtrie 
V. in München ſprach der Geſchäftsführer Dr. Lüttke über 
„Zehn Jahre Zentralverband‟ 
Die „Journée Induſtrielle” berichtet aus Brüſſel, daß die 
deutſche Firma Knorr auf Reparationskonto eine Beſtellung in 
Höhe von 80 Millionen Franken zum Einbau von Weſtinghouſe= 
Bremſen in Güterwagen erhalten habe. Eine Fabrik in Charlerof 
habe eine gleiche Beſtellung in Höhe von 120 Millionen Franken 
erhalten. 
Die Kohlen=Aktiengeſellſchaft in Prag hielt ihre 
            Hauptver=
ſammlung ab. zu der die Preſſevertreter nicht zugelaſſen wurden. 
In dem nach der Hauptverſammlung ausgegebenen Bericht wird 
mitgeteilt, daß eine Dividende von 150 Kronen zur Auszahlung 
gelangt. Die Höhe des Reingewinns wird nicht bekannt gegeben. 
Die ſchweizeriſchen Bundesbahnen erzielten für die erſten vier 
Monate des Jahres 1929 an Betriebseinnahmen 126,7 Millionen 
Franken gegenüber 125,6 Millionen Franken in der gleichen 
Periode des Vorjahres. Die Betriebsausgaben beliefen ſich auf 
36,2 Millionen Franken (85,3 Mill. Franken), ſo daß ein 
            Betriebs=
überſchuß von 40,4 Millionen Franken gegenüber 40,2 Millionen 
Franken verbleibt. 
Die Lohnſtreitigkeiten in der ſchweizeriſchen Maſchinen= und 
Metallinduſtrie ſind endgültig beigelegt. Der Arbeitgeberverband 
hat der zunächſt zuſtandegekommenen Einigung noch verſchiedene 
Vorbehalte angeknüpft; dieſelben ſind vom Metall= und 
            Uhren=
arbeiterverband genehmigt worden, ſo daß der Ausbruch eines 
ſchweren Lohnkonfliktes vermieden worden iſt. 
Die Internationale Seidenkonferenz in Barcelona hat eine 
Reſolution angenommen, wonach die Bezeichnung „Seide” nur für 
Gewebe aus reiner Seide zuläſſig iſt. Da von deutſcher Seite 
klärt wurde, daß die Begriffe „Bembergſeide” und „Agfaſeid 
von dieſem Beſchluß nicht berührt werden dürften hat die 
            Konfe=
renz entſchieden, mit der Kunſtſeideninduſtrie Verhandlungen auf 
zunehmen, um einen neuen international anerkannten Weltnamen 
für Kunſtſeide zu ſchaffen. 
Wie aus Chicago gemeldet wird, erwarten die Farmer aus 
der Getreideernte des vergangenen Jahres einen Minderertrag 
von mehr als 56 Millionen Dollar, nachdem der Preis für den 
Buſhel Getreide in den letzten Wochen um 32 Cents gefallen iſt. 
Nach einem Bericht, den die Preußiſche Geologiſche 
            Landes=
anſtalt in Berlin von ihrer Schweſteranſtalt in Waſhington 
            er=
hielt, ſind in Texas und Neumexiko bis jetzt 
Kernbohrungen 
zur Unterſuchung der dortigen Kaliſalzlagerſtätten ausgeführt 
worden. Es wurden 30 bis 60 Zentimeter mächtige 
            Polyhalit=
flöze mit durchſchnittlich 11 Prozent Reinkaligehalt, in größerer 
Anzahl nachgewieſen.
Frankfurter Kursbericht vom 22. Mai 1929.
Produkienberichke.
 Frankfurter Häuteauktion vom 22. Mai. Auf der Frankfurter 
Häuteauktion mußten Schaffelle zirka 6 Prozent gegen den Vormonat 
nächgeben. Ein Teil der Lofe ging zurück. Kalbfelle verloren bis zu 
10 Prozent und mittelſchwere Großviehäute ebenfalls bis etwa 10 
            Pro=
zent gegen den Vormonat. Die Kaufſtimmung war aber gut, ſo daß, 
an den letzten Auktionen gemeſſen, immerhin eine gewiſſe Erholung der 
Preiſe gegemüber den letzten übrigen ſüddeutſchen Auktionen 
            einge=
treten iſt. 
Berliner Produktenbericht vom 22. Mai. Die Erholung an 
den überſeeiſchen Terminmärkten hat nicht lange angehalten, und 
auch Liverpool auf die neueſten Preisrückgänge in Nord= und 
Südamerika ſcharf reagierte, war die Tendenz an der hieſigen 
Produktenbörſe als recht ſchwach zu bezeichnen. Auf Baſis der 
iemlich beträchtlich ermäßigten Cifofferten für Auslandsweizen 
kam es dann vereinzelt zu Abſchlüſſen. Vom Inlande wird 
            Wei=
zen und Roggen ſpeziell für Rechnung der zweiten Hand zur 
Kahnverladung ſtärker angeboten, während ſich Waggonmaterial 
veiter ziemlich ſpärlich macht. Das Preisniveau erfuhr für beide 
Brotgetreidearten, ebenſo wie am Lieferungsmarkt, eine Senkung 
um bis zu 2 Mark. Abſchlüſſe kamen jedoch nur wenig zuſtande,
 6% Dtſche. Reichs= 
27...... 
O 
den 
            Frei=
it v. 27...." 
Baher 
            Frei=
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ſſen 
            Volks=
ſtaat v. 28... 
6% Preuß. 
            Staats=
anl. v. 28....." 
20 Sachſen 
            Frei=
ſtaat v. 27... 
.. 
Thüringer Frei 
ſtaat v. 27....." 
— 
Diche. Anil. 
            Auslo=
ingsſch. * 
Ablöſungsan 
Dtſche. Anl. 
            Ablö=
ungsſch. (Neub.) 
Diſche. 
            Schutzge=
bietsanleihe . . . ." 
*D Bad.=Bad. v. 26 
C% Berlin v. 24. 
% Darmſtadt v. 26 
28 
Frti. a. M. v. 26 
inz v. 26.. 
nnh. v. 26 
8% Nürnber 1 26 
Li. Komm. 
            Eam=
mel=Ablöf.-Anl. 
* Ausl. Ser. 
Ser.II 
 
8% Ber .Hhp.=B 
Frkf. Hyp.Bk. 
½%, Li 
PfbrBk. 
8½%-- Lig. Pfbr.
 RJ 
76.75 
Ate 
91.4 
— 
7.5
 AAR 
66.5
 8% Heſſ. Landesbk. 
% Heſſ. 203.6r 
Bk.=Ligid. Pfbr.. 
o Kom. Landes 
bank Darmſtadt 
80 Mein.Hyp.B!. 
„ Lig. Pf 
Pfälz. Hyp.B 
euß. Ztr 
Stadt ſchaft. 
8% Rk 
Hyp.=B1 
.Pfbr. 
4½ 
8% Rhein.=Weſtf., 
Bd.=Cred ...." 
Südd. Bok 
Cred.=Ban.... 
8% Württ. Hyp.=B 
6% Daimler Ber 
von 27......" 
39 
öckner=Werke 
in v. 26 
ainkrw. v. 26 
. Stahlwk 
mit Opt. v. 26. 
VoigtckHäffner 
von 20 ........" 
J. G. Farben Bonds 
28. .. . . . . . . . 129).5 
Bosn. L. E. B. 
v. 1914 ... 
4½,% Oſt. Schatz 
w. v. 1914 .. 
4% Oſt. Goldrente 
%o Rum. Golt 
 
n1913 .. 
 
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„ 1.Badgat 
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4l.Bungern 1913
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97. 
97.5 
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Goldr.. 22.9
Aktien.
97.5
 98. 
97n5
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31.75 
15
 IIg. Dt. Creditanſt. 
Bk. f. Brauinduſtr. 
Berl. Handelsgeſ. 
nm. u. Privatb. 
armſt. u. Nt.- 
Deutſche Bank .." 
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E 
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Diskonto=Geſellich. 
Dresdener Bank". 
Frankf, Bank .. . . . 
hp.=Br. ..." 
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Gotha. Grundkr. B. 
ein. Hyp.=Bank 
Litteld. Creditbk.. 182 
Nürnb. Vereinsbk./1: 
Oſt. Creditanſtalt. . 
Pfälz. Hyv.=Ban1.114 
Reichsbank=Ant. . ./303 
t. Creditbl. . . 123.25 
Hyp.=Bank. 
Südd. Bod.=Cr. Bk. 
Wiener Banlverein 
A.=G. ſ. Verkehrsw 
Dt. Eiſenb.=Geſ... 
7% Dt. Reichsbahn 
forzge . . . . .." 
pag 
.. 
Nordd. Llo 
.... 
chantung=Eiſenb. 
Südd. Eiſenb.=Geſ.
 123.5 
166 
25 
160.25
 AEG. Stamm. . .. 
Baſt Nürnberg. 
rgm. El. Werkel211 
nBroverickCiel140 
Brüning & Sohn. 
Buderus Eiſen ..." 
Cement Heidelbe 
Karlſtadt 
Chem. WerkeAlbert. 
Chade .. ......... 
Daimler=Benz.... 
tl.-Telegr.. .. 
Dt. 
Eiſenh. Berlin 
Erdöl ......" 
Gold= u. Silk 
ſcheide-Anſtalt 
Linoleumwerk. /325 
Eichbaum, Brauer. 
Elektr. Lich u. Kraft 
Liefer.=Geſ. 
ſchw. Bergwer! 
Eßlinger Maſchinen 
Ettlinger Spinnere 
. G. Farbenindſtr. 
Feinmech. (Jette 
Felt. & Guilleaum. 
Frkft. Gas .......!! 
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Geiling ECie 
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Gelſen 1. B 
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Beſ. elektr. 
            Un=
ternehmungen .. 
Goldſchmidt Th. 
Gritzner Maſchinen 
Brün & Bilfinger. 
Dafenmühle Frtf1. 
Hammerſen (Osn.) 
Harpener Bergbau 
Henninger, Kempf. 
Hilpert Armaturfb. 
Hindrichs=Aufferm 
Hirſch Kupfer ...."
 183 
10 
22. 
135.5 
* 
432 
54 
116 
113.5 
16 
300 
214.5 
156.5 
34.5 
215 
244
 Hochtief Eſſen .... 
Holzmann, Phil. . 
Holzverk.=Induſtrie 
Flſe Bergb. Stamm 
Genüſſe 
Junghans Stamm 
Kaſi Aſchers leben. 
„ Salzdetfurth. 
Weſteregein 
Kammgarnſpinn 
Karſtadt, R.... . .. 
Klein, Schanzl. . . . 
Klöcknerwerke ... 
Kraftw. Alt=Württ 
ahmeher & Co... 
lech, Augsburg. 
Löwenbr. Münch. 
Lüdenſcheid Metall 
Lutz Gebr. Darmſt. 
Mainkr.=W. Höchſt. 
Mainz. Akt.=Br.. . . 
Mannesm. Röhre 
unsfeld. Bergb. 
ars=Werle ...." 
etallgeſ. Frankft 
6 
tiag. Mühlenbau 
NontecatiniMaild 
Motorenfb. Darmſt 
Neckarſ. Fahrzeug.. 
Nicolay, Hofbr.. .. 
Oberbedarf . . . . ." 
Oſterr. Alpine Mo. 
Otavi Minen .....
 90 
210 
117.5 
231.5 
380 
239 
210 
95
 165 
2.25 
6
 231 
115.6
 Rütgerswerke .... 
leben A. G... 
Schöfferhof=Bind.. 1340 
Schramm 
fabr. 
Schriftg. Stempe!. 
Schuckert Elettr.. . 
Schwarz Storcher 
Siem Glasinduſtr. 
emens & Halste. 
Strohſtoff. Ver... 
Südd. Immobilier 
Zucker=AG. 
Svenska Tändſtick= 
Tellu sBergbau... 
Thür. Lie ſ.=Geſ.. 
Tucher=Brauerei. 
Unterfr. Krs.=Elek 
tr.=Ver ......." 
Veithwerke ... . ." 
Ver. ſ. Chem. Ind 
Gummifab 
Berlin=Fran 1 
zurahütte. 
tahlwerke. 
Ultramarin. 
Zeilſt. Berlin 
Vogtländ. Maſchin 
Voigt & Haeffner.. 
Bayß & Freytac 
Wegelin Rußfabri 
Werger Brauerei.. 
Zellſtoff. Aſchaffbg. 
Memel. . . . . 
Waldho ...."
 D 
190 
Kays 
243.7 
163
din drn in der Nagt.
5)
 Roman von Max Brand. 
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50. 
(Nachdruck verboten.)
 „Doktor Byrne!” rief ſie. 
„Hüüüh!” ſchrie Doktor Byrne und zerrte gewaltig an den 
Bügeln. Die Stute kam zum Stillſtand, wie eine Kugel, die 
an eine Mauer prallt; der Doktor hing in einer krampfhaften 
Poſitur auf ihrem Hals und klammerte ſich mit Armen und 
Beinen feſt. Es gelang ihm jetzt, wieder in den Sattel 
            zurück=
zuklettern. 
„Dieſe Beſtie iſt nicht ganz ohne Bösartigkeit”, erklärte er. 
„Tut mir furchtbar leid”, murmelte ſie. Er warf einen 
ſchiefen Blick zu ihr hinüber. Aber es war auf ihrem Geſicht 
keine Spur eines Lächelns zu bemerken. 
„Das Wort, bei dem ich . . ." 
„.. anhielt?” half ſie ein. 
„Jawohl, anhielt,” ſtimmte er zu, „war nicht, wie Sie zu 
meinen ſcheinen, ein Fluch. Ganz im Gegenteil, ich wollte nur 
ſagen, daß Trab eine verdrießliche Gangart iſt, aber infolge der 
wie ſoll ich ſagen, der Ausſprache 
Sein Auge ſchien zu ſagen: „Du wirſt doch nicht —” aber 
ſie blieb todernſt. 
„Wir wollen es mit einem leichten Galopp verſuchen” ſchlug 
ſie vor. „Ich hoffe, Sie werden dieſe Gangart angenehmer 
finden.” 
Sie rief ihrem Gaul etwas zu, und in der nächſten Sekunde 
bog ſich deſſen Rücken wie ein Reif, und er preſchte vom Fled 
weg los. Die rote Stute folgte dem Beiſpiel. Um ein Haar 
wäre der Doktor rücklings aus dem Sattel geworfen worden, 
aber durch eine beſondere Gnade des Himmels gelang es ihm, 
ſich noch rechtzeitig am Sattelknopf feſtzuhalten. Die Luft pfiff 
ihm um die Ohren und ſie fegten aus der Stadt, hinaus in die 
endloſe Ebene. 
„Ge—ge—ge —geſchwindigkeit war mir immer z—z—z—z— 
zuwider” ſtöhnte der Doktor. 
Er ſtellte feſt, daß Miß Cumberland in ihrem Sattel ſaß 
wie angewachſen. Unter ihr ſchwang der Pferdekörper in heftiger
 Bewegung, wie eine ſtürmende Welle, vor und zurück. Sie 
ſelbſt ſchien der leicht und unbewegt darüber ſchwebende Kamm 
von Schaum. Ihr Körper ſchwang elaſtiſch, kaum merklich, mit 
einer Bewegung, die ſo ſelbſtverſtändlich und mühelos war, 
wie das Fließen des Waſſers. Und ſie ſprach ſo gleichmäßig und 
ungeſtört, als wiege ſie ſich in einem Schaukelſtuhl. 
„Sie werden in einem Augenblick daran gewöhnt ſein”, 
tröſtete ſie ihn. 
Und in der Tat, allmählich dämmerte es ihm, daß, wenn man 
ſich in die Steigbügel ſtemmte, ſobald die Schultern des Pferdes 
niedertauchten und ſich ein bißchen nach vorwärts lehnte, ſobald 
ſie wieder nach oben kamen, das Stoßen und Schütteln aufhörte. 
Denn die Stute war wahrhaftig ein Geſchöpf ohne Makel und 
Fehl und hatte einen Gang, wie eines jener Fabeltiere aus den 
alten Geſchichten, die die Kinder des ſchnellen Weſtwinds ſind. 
Es dauerte nicht ſo lange, ſo klopften des Doktors Pulſe mit 
einem gewiſſen Stolz, ſeine Lungen füllten ſich tiefer mit Luft, 
der Wind ſchien würzig und kräftigend wie noch nie, die Sonne 
wärmer und goldener zu ſein. Der ſchmale Pferdekopf vor ihm
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gleichmäßigem Rhythmus auf und ab, und hier und da wart 
das Tier den Kopf ein wenig zur Seite und blickte mit einem 
Ausdruck zu ihm hin, den er ungemein beruhigend fand. Er 
fühlte das Leben, die Kraft und die Schnelligkeit zwiſchen ſeinen 
Knien und warf dem Mädchen an ſeiner Seite einen blitzenden 
Blick zu. 
Aber ſie hielt die Augen unverwandt nach vorne gerichtet. 
Es war etwas an ihr, das ihn plötzlich zwang, wegzuſehen 
und zu tun, als ſpähe er in die Ferne. Zerriſſen und wild war 
die Gegend ringsherum, denn in der kurzen Zeit der Regengüſſe
 wurde ſie von plötzlichen fürchterlichen Wolkenbrüchen 
            heimge=
ſucht, die den Boden fortfraßen und den Fels des Untergrundes 
zum Vorſchein brachten. Ein einziger Tag konnte genügen, um 
eine tiefe Schlucht zu reißen, da, wo vorher tiſchflache Ebene 
geweſen war. In der Ferne ragten hohe, dürre Gebirge empor. 
Keine Wälder kleideten die troſtloſen Hänge mit freundlichem 
Grün. Die wenigen Bäume, die den Kampf mit dem 
            unfrucht=
baren Boden und der Ungunſt der Witterung überſtanden 
            hat=
ten, gruppierten ſich hier und da wie ein ſtachliger Bartwuchs. 
Trotzdem wirkte das Gebirge, ſo aus der Ferne geſehen, mächtig 
und eindrucksvoll. Das Gras der Vorberge hing wie ein 
            dün=
ner, grüner Nebel um ſeinen Fuß, tiefe, blaue Schatten goſſen 
ſich wie ein wunderbarer Mantel über die langhinausgezogenen 
Kämmte, aber die Gipfel hoben ſich nackt in den bleichen Himmel. 
Doktor Randall Byrne fand, während er ſo dahinritt, daß 
zwiſchen der Majeſtät dieſer Berge und dem Mädchen an ſeiner 
Seite eine Aehnlichkeit beſtand. Auch ſie beſaß die ſchneekalte 
Reinheit der höchſten Gipfel, die dort hinten zur Sonne ragten, 
auch um ſie war dieſelbe natürliche Würde, mit der das 
            Geheim=
nis der Ferne dieſe Berge umgab. Es war, als ob der 
            Rhyth=
mus, mit dem ſich die Silhonette der Gebirgsmaſſe von Gipfel 
zu Gipfel ſchwang, auch ihr zuteil geworden ſei. Der Dokror 
beobachtete, wie ſie ſich leiſe im Galopp ihres Pferdes wiegte, und 
hatte das Gefühl, daß ſie tauſend Meilen von ihm fern ſei, ſo 
nahe ſie auch körperlich ſein mochte. Sie ſchien nichts verbergen zu 
wollen, und doch konnte er ebenſowenig in die Tiefen ihrer Seele 
ſehen, wie er fähig war, die blauen Schleier von jenen fernen 
Bergwänden zu reißen. All dieſe Empfindungen vermochte 
der Doktor nicht zu ſormulieren, nur eines war ihm bewußr, ein 
Gefühl der Einſchüchterung, das ihm gebieteriſch befahl, zu 
ſchweigen. 
Es war ein ſeltſames Gefühl. Er kam aus einem geiſtigen 
Bezirk, wo das, was nicht in Worte gekleidet wird, auch nicht 
eriſtiert. Und jetzt entführte ihn ein fremdes Mädchen raſch aus 
dem Bezirk der Hypotheſen, der Zweifel und der langen, 
            viel=
ſilbigen, gelehrten Worte, in eine Welt — ja, in was für eine 
Welt? Der Doktor wußte es nicht. Er ſpürte nur, daß er im 
Begriff ſtand, die Schwelle des Unbekannten zu überſchreiten. 
Man braucht nicht zu glauben, daß er ſich dieſem Gebot des 
Schweigens willig fügte. Im Gegenteil, er kämpfte dagegen, aber 
es gelang ihm einfach nicht, die richtigen Worte zu finden. 
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