Ginzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 141 Donnerstag, den 23. Mai 1929.
192. Jahrgang
27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25
(G
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m Falle höherer
420 Ma
, erliſcht
Gewalt, wie Krieg, Auftuhr, Streil
2
Inzeigene
ſede Verpflichtung auf Erfüllung de
auffräge und Leiſtu
von Schadenerſatz. Bel
Konhurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fänt ſeder
Janſfonto Deutſche Bank und Darme
Robat, Des, fädter und Nalſonalbant.
Kritiſche Lage in Paris.
Deutſchland ſoll die Koſten der Allierken=Einigung bezahlen. — Die Ziffern des Young=Planes von den
Gläubigern abgelehnt. — 800 Millionen Mark ſoll deutſchland doppelt bezahlen, die belgiſchen
Mark=
forderungen nicht mitgerechnel. — Die Ankwork der Gläubiger auf die deutſchen Vorbehalte unannehmbar.
Unerhörke Zumukangen.
Beiſchleierke Erhöhung der deutſchen Zahlungen.
EP. Paris, 22. Mai.
Das ſeit geſtern angekündigte Antwortſchreiben der
Ver=
treter der Gläubigermächte iſt den deutſchen Sachverſtändigen im
Lauf des Nachmittags zugegangen. Der Bericht enthält auf zwei
Seiten die neuen von den Gläubigermächten aufgeſtellte
Zahlen=
tabelle und einen neuen Berichtsentwurf. Aus der
neuaufge=
ſtellten Zahlenreihe ergab ſich bisher kein klares Bild. Deshalb
ſoll mit dem Generalſekretär der franzöſiſchen Abordnung
Quesnay am Mittwoch abend erneut Rückſprache genommen
werden. Für Donnerstag morgen iſt eine weitere Beſprechung
der deutſchen Sachverſtändigen mit dem Vorſitzenden der
Kon=
ferenz Owen Young vorgeſehen. Auch die neuen von den
Alli=
ierten vorgeſchlagenen Jahreszahlungen ergeben einen
Durch=
ſchnitt von 1988 Millionen, ohne Hinzurechnung des Dienſtes für
die Dawesanleihe und der belgiſchen Markforderung. Der neue
alliierte Zahlungsplan iſt auf eine künſtlich mathematiſche
Formel aufgebaut, deren Durchführung den Gläubigern über
die bekannten Verteiligungsſchwierigkeiten hinweghelfen ſoll. Die
in ihm vorgeſehenen deutſchen Jahreszahlungen ſind zum Teil
niedriger als die im Young=Plan enthaltenen Ziffern, zum Teil
liegen ſie aber auch bedeutend über ihnen. Aufkeinen Fall
ind die Vorſchläge der Gläubigermächte für die
deutſche Delegation annehmbar.
Die von den alliierten Sachverſtändigen gefundene Löſung
beſteht im weſentlichen darin, daß der neue Young=Plan de facto
erſt am 1. Januar 1930 in Kraft tritt. Für die Zeit vom
1. April 1929 bis 1. Januar 1930 aber würden ſich Dawes=
Plan und Young=Plan überſchneiden, mit dem
Endeffekt, daß Deutſchland eine halbe Annuität,
etwa 800 Millionen Goldmark, doppelt zu
be=
zahlen hätte, und zwar im erſten Jahr, alſo
ge=
rade zu einer Zeit, in der das deutſche Budget
eine Entlaſtung nötig hätte. Dieſer Plan würde im
weſentlichen darauf hinauslaufen, durch ein ſpäteres
faktiſches Inkrafttreten des Youngſchen
Pla=
nes (1. Januar 1930) und die Fortdauer des
Dawes=
planes bis zu dieſem Zeitpunkte einen
gewiſ=
den Kapitalbetrag über die im Youngſchen Plan
für das erſte Jahr vorgeſehene Zahlung hinaus
zu erübrigen, der zur Erhöhung der weiteren
36 Jahreszahlungen des Young=Planes dienen
ſoll. Im Endergebnis würde dieſe Berechnung der
Gläubiger=
delegationen für die 36 noch verbleibenden Annuitäten die in
Ausſicht genommene Durchſchnittsannuität des Young=Planes
ergeben. Im übrigen lehnen die Alliierten laut, Matin” die
Auflöſung der Reichseiſenbahngeſellſchaft ab
wie auch, was übrigens ſchon hinlänglich bekannt iſt, die
Aufbringungsklauſel; auch die
Reviſions=
klauſel habe eine weſentlich andere Faſſung
er=
halten. Dem „Echo de Paris” zufolge bereiten die belgiſchen
Anſprüche noch die größten Schwierigkeiten. Man verſucht einen
Ausweg, indem man Belgien einen größeren Anteil an den
Gewinnen der Reparationsbank zuſichert. Sofern die
Mark=
anſprüche nicht in den Young=Plan aufgenommen werden, wollen
die Alliierten Belgien eine weitgehende diplomatiſche
Unter=
ſtützung bei den Unterhandlungen mit Deutſchland zuſichern.
Mit Recht ſteht daher die deutſche Delegation auf dem
Stand=
punkt, daß damit die Gläubiger die Ziffern des
Young=Planes abgelehnt haben, und daß
infolge=
deſſen auch die deutſche Delegation die
Mög=
lichkeit hätte, zu ihrem früheren Angebot von
1650 Millionen zurückzukehren. Die Konferenz iſt
alſo heute von einer Löſung des Reparationsproblems wieder
einmal ebenſo weit entfernt wie vor etwa vier Wochen.
*
* Der Reichspräſident hat am Mittwoch den Reichskanzler
und den Reichsaußenminiſter gleichzeitig zum Vortrag
empfan=
gen. Das iſt etwas Ungewöhnliches. Man ſucht an amtlicher
Stille nach einer harmloſen Erklärung, etwa danach, daß Herr
v. Hindenburg den Wunſch gehabt hätte, die beiden Herren
ge=
meinſam zu ſprechen. Tatſächlich aber dürfte der Vortrag die
Bedeutung haben, daß wir jetzt in Paris unmittelbar
vor der Entſcheidung ſtehen und daß deshalb über die
Linien der amtlichen deutſchen Politik Klarheit geſchaffen
wer=
den ſollte. Der Inhalt der Unterhaltung iſt die
Reparations=
politik geweſen. Offiziell kannte man am Mittoch den Brief
der Gläubigermächte noch nicht. Unter der Hand aber
iſt Dr. Schacht natürlich über die wichtigſten Punkte
bereits ins Bild geſetzt worden und hat darüber an
das Auswärtige Amt berichtet. Die Frage iſt alſo
jetzt, was zu tun iſt. Erfreulich ſind die Ausſichten gewiß
nicht. Von den deutſchen Vorbehalten iſt nicht allzuviel
übrig=
geblieben. Sie ſcheinen ſo ſtark verwäſſert zu ſein, daß ihre
Wirkſamkeit erheblich herabgemindert iſt.
Darüber hinaus taucht plötzlich der Gedanke, daß
Deutſch=
land über die Dauer von 37 Jahren hinaus auch noch weitere
21 Jahre für die Schulden der Gläubigerſtaaten an Amerika
unumittelbar oder mittelbar haftbar gemacht werden ſoll, wieder
auf, während von einer Anrechnung der letzten beiden Jahre auf
die Friſt von 37 Jahren nicht mehr dei Nede iſt. Im Gegenteil;
durch ein, wie die Frauzoſen es nennen geniales Rechenſtück,
das tatſächlich nur ein plnmpes Taſchenſpielerkunſtſtückchen iſt,
ſollen Deutſchlands Leiſtungen erhöht werden
in der Form, daß zwar das neue Abkommen — dem Vorſchlage
Owen Youngs entſprechend — vom 1. April 1929 gilt, daß
Deutſchland aber nach dem Dawes=Plan bis zum 1. Januar 1930
weiterzahlt. Die Differenz von 800 Millionen, wie ſie
auf dieſe Weiſe gerade in der Zeit unſerer ſchlimmſten
Finanz=
kriſe aufzubringen wären, ſollen zur Befriedigung
weitergehen=
der Anſprüche der Gläubiger dienen und uns erſt gnädigſt nach
58 Jahren angerechnet werden.
Deutſchland ſoll aber noch jährlich 25
Mil=
lionen an Belgien zahlen. Das wäre in groben
Um=
riſſen das Wichtigſte der Abänderungen. Jedenfalls bleibt von
dem Vorſchlag Owen Youngs, wie ihn Deutſchland mit Vorbehalt
angenommen hat, ſo gut wie nichts übrig. Wir haben alſo
tak=
tiſch unter dieſen Umſtänden freie Hand gewonnen
und, da an amtlichen Stellen die Parole ausgegeben wird, daß
an eine Erhöhung der deutſchen Leiſtungen, wie auch an einen
Verzicht auf unſere Vorbehalte nicht zu denken iſt, iſt die
Kon=
ferenz wieder da angekommen, wo ſie ſchon vor
Wochen ſtand: es iſt alles wieder in der Schwebe.
Jedenfalls iſt kein Gedanke daran, daß Deutſchlands
Sachverſtän=
dige dieſe Bedingungen ſchlucken, zumal offenbar auch Herr
Owen Young ſelbſt ſich gehütet hat, ſich etwa mit
den Gegenvorſchlägen der Gläubigerſtaaten zu
identifizieren.
In dieſe geſpannte Lage platzt nun das Gerücht von
einem Riß in der deutſchen Delegation hinein.
Wir deuteten ſchon vor Tagen an, daß Gegenſätze zwiſchen Dr.
Schacht und Dr. Vögley vorhanden geweſen ſind. Dr. Vögler iſt
offenbar der Meinung geweſen, daß die von Dr. Schacht
aus=
gearbeiteten deutſchen Vorbehalte nicht ſcharf genug waren. Er
hat wohl auch mit dem Gedanken geſpielt, ſich aus der deutſchen
Delegation zurückzuziehen. In Paris wie auch in Berlin werden
allerdings ähnliche Abſichten beſtritten. Die amtlichen Stellen
behaupten, Dr. Vögler werde am Donnerstag vormittag wieder
in Paris ſein, während von anderer Seite mit derſelben
Sicher=
heit behauptet wird, er dächte nicht daran, nach Paris
zurückzu=
kehren, ſondern ſei auf der Fahrt nach Berlin. Unſere
Bemüh=
ungen, darüber Zuverläſſiges feſtzuſtellen, ſind geſcheitert.
Wahr=
ſcheinlich liegen die Dinge ſo, daß die Reichsregierung den
De=
menti=Apparat in Bewegung ſetzt in der Hoffnung, daß es
gelin=
gen wird, Herrn Dr. Vögler, der am Mittwoch abend tatſächlich
in Berlin eingetroffen iſt, noch umzuſtimmen, weil ſie die
Wir=
kung ſürchtet, die ein Ausſcheiden Dr. Vöglers in dieſem
Augen=
blick auf die Pariſer Verhandlungen ausüben müßte.
Das Schickſal der deutſchen Vorbehalke. — Der
Skand=
punkk der deutſchen Delegakion.
EP. Paris, 22. Mai.
Die Stellungnahme der deutſchen Delegation zu dem heute
abend von den alliierten Sachverſtändigen überreichten
Memo=
randum kann, was die verſchiedenen Punkte anlangt, wie folgt
zuſammengefaßt werden:
1. Ungeſchützter mobiliſierbarer Teil:
Deutſch=
land hat gleichbleibend 660 Millionen vorgeſchlagen, der Young=
Plan anſteigend 750 Millionen bis 1 Milliarde nach dem Verlaufe
von 13 Jahren. Der neue Plan der Alliierten fängt mit 660
Mil=
lionen an und ſteigt nach 29 Jahren auf 960 Millionen. Dieſer
Vorſchlag wird von der deutſchen Delegation als unannehmbar
bezeichnet.
2. Reviſionsklauſel: Nachdem die Alliierten dieſe
an=
genommen haben, ergibt ſich keine weitere Diskuſſion.
3. Aufbringungsklauſel: Da hiervon in dem neuen
Plan gar nicht die Rede iſt, iſt anzunehmen, daß der darauf
be=
zügliche deutſche Vorbehalt einfach abgelehnt worden iſt.
4. Transferklauſel: Die Alliierten nehmen die
Vor=
ſchläge Dr. Schachts unverändert an.
5. Gewinneder Zahlungsbank: Das Memorandum
läßt die Frage einer Verteilung nochoffen. Es ſoll
dar=
über weiter diskutiert werden.
6. Nachfolgeſtaatenklauſel: Dieſe Klauſel iſt
be=
kanntlich abgelehnt. Die deutſche Delegation wird aber darüber
weiter diskutieren.
7. Deutſche Kapitalbeteiligung bei der
Zah=
lungsbank: Dieſe Frage ſteht noch zur Diskuſſion.
Deutſch=
land lehnt aber eine ſolche Beteiligung ab.
8. Reichseiſenbahnen: Die deutſche Delegation wird
mit Nachdruck darauf beſtehen, daß ein Teil der Hypothek auf die
Reichseiſenbahn aufgehoben und ſomit ein Teil der Einnahmen
dem Reichshaushalt zugeführt werden kann.
9. Anleiherückkauf: Das alliierte Memorandum äußert
ſich nicht zu dieſem deutſchen Vorſchlag, wonach Deutſchland
er=
mächtigt werden ſollte, ſpäter evtl. die Reparationsanleihe bei
günſtigen Verhältniſſen zurückkaufen zu können. Der Vorbehalt
dürfte ſomit als abgelehnt gelten.
10. Wirtſchaftliche Solidarität: Das alliierte
Me=
morandum anerkennt dagegen den deutſchen Standpunkt, daß die
Aufbringung der Reparationen als ein Akt internationaler
Soli=
darität betrachtet werden müſſe, und daß ſomit Deutſchland
wirt=
ſchaftliche Erleichterungen gewährt werden müſſen, falls dieſe im
Intereſſe der Aufbringung der Reparationen notwendig
erſchei=
nen ſollten.
11. Abgeltung aller Verpflichtungen: Die
Alliier=
ten anerkennen ebenfalls dieſes Prinzip; über das Ausmaß
des=
ſelben beſteht nur in Einzelfragen noch Uneinigkeit.
Fortſetzung auf Seite 2, 3. Spalte.
* Der engliſche Wahlkampf in vollem.
Schwunge.
Von unſerem OO=Korreſpondenten.
London, Ende Mai.
Die engliſche Wahlkampagne iſt jetzt in vollem Schwunge.
Tauſende von großen und kleinen politiſchen Führern ſind aufs
Land geeilt und reiſen von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf —
überall für ihre Partei Propaganda machend. In London ſind
nur jene verblieben, die um einen Londoner Wahlbezirk zu
kämp=
fen haben. Viel Zeit iſt nicht mehr vorhanden. Der endgültige
Abſchluß der Wahlliſten war auf den 20. Mai feſtgeſetzt, Wahltag
am 30. Mai, Bekanntgeben der Wahlreſultate — am 31. Mai
und Zuſammentritt des neuen Parlaments — am 25. Juni. So
werden die Ereigniſſe jetzt Schlag auf Schlag, einer dem anderen
folgen. Und mit berechtigter Spannung ſchaut alle Welt jenem
Tage entgegen, da die „Mutter der Parlamente” — erneuert und
verjüngt — aus den Perturbationen des Wahlkampfes
emporſtei=
gen wird. . . . ."
Alles ſpricht dafür, daß dieſes in der Tat eine in jeder
Hinſicht bemerkenswerte Wahl ſein wird. Die
Ge=
ſamtzahl der Wähler beträgt heuer mehr als 28000 000 Männer
und Frauen, gegenüber 22 000 000 im Jahre 1924. Auch die Zahl
der Wahlkandidaten iſt in dieſem Jahre viel größer als beim
letz=
ten Wahlkampf. Alle Parteien zuſammen ſandten 1924 — 1425
Kandidaten ins Feld (für 615 verfügbare Sitze). Heute ſind es
1734, alſo um über 300 mehr als 1924. Auf die einzelnen
Par=
teien verteilt ſich dieſe Zahl wie folgt: Konſervative: 590, Labour:
569, Liberale: 509 und andere Parteien, inkluſive Kommuniſten:
66. Dieſe 1734 Wahlkandidaten werden nun in der bis zum 30.
Mai verbliebenen Zeit das Land mit einer wahren „oratoriſchen
Flut” überſchütten. Rechnet man beſcheiden nur 10 Reden pro
Wahlkandidaten, ſo ergibt ſich ſchon, die anſehnliche Zahl von
17000 Reden. In Wirklichkeit werden es aber ſicher noch mehr
ſein, denn jeder der Kandidaten wird von ſo und ſo vielen
Par=
teifreunden unterſtützt, die es ſich kaum nehmen laſſen werden,
gleichfalls „ein Wörtchen mitzuſprechen”. Geographiſch verteilen
ſich die 615 Wahlbezirke folgendermaßen: London 62, engliſche
Städte (boroughs) 193, engliſche Grafſchaften (counties) 230,
Wales 35, Schottland 71, Nordirland 12 und die Univerſitäten 12.
Faſt überall wird es heiße Kämpfe zu beſtehen geben. In
frühe=
ren Jahren gab es ſtets 20—25 Bezirke, um die ſich nur eine der
Parteien, ohne Opponenten, bewarb. Das gibt es heute nur in
einem Bezirk, demjenigen des letzten Parlaments: Speakers.
Während ſelbſt der greiſe T. P. O’Connor, der ehrwürdige „
Va=
ter des engliſchen Parlaments”, ſich dieſesmal in ſeinem
Wahlbe=
zirk in Liverpool einem fanatiſch um die „Befreiung des
Prole=
tariats” und um — einen Parlamentsſitz kämpfenden
Kommu=
niſten gegenüberſehen wird. . . . ."
Bemerkenswert wird dieſe Parlamentswahl noch dadurch
ſein, daß — als Folge von Baldwins „Backfiſch”=Wahlreform —
erſtmalig in der engliſchen Geſchichte die weiblichen
Wäh=
ler in der Mehrzahl ſein werden. Soweit es ſich zurzeit
überblicken läßt, werden von den 28 000 000 aller Wähler etwa
12 000 000 Männer und 15 000 000 Frauen ſein, die Frauen alſo
eine abſolute Mehrheit von 3 000 000 Stimmen beſitzen. (Während
im Jahre 1924 umgekehrt 3 000 000 Männer mehr als Frauen zur
Wahlurne ſchritten). Wollte man indeſſen aus dieſen Daten die
Schlußfolgerung ziehen, daß auch eine große Zahl weiblicher
Wahlkandidaten aufgeſtellt worden iſt, ſo wäre das ein Irrtum.
Im Gegenteil — unter der dieſesmal ungewöhnlich hohen Zahl
der 1734 Wahlkandidaten ſind nur 67 Frauen zu verzeichnen (
hier=
von 9 Konſervative, 28 Labour, 25 Liberale und 5 Kommuniſten),
ſo daß ſelbſt für den unwahrſcheinlichen Fall, daß all dieſe 67
weiblichen Kandidaten gewählt werden ſollten, die Gefahr eines
„Weiberparlamentes” für England vorläufig noch recht gering iſt.
Die Konſervative Parteiiſt es vor allem, der die
Frauen dieſe außerordentliche Ausbreitung ihres Einfluſſes bei
den jetzigen Wahlen zu verdanken haben, und es iſt daher kein
Wunder, daß Baldwin hofſt — dieſe Probe aufs Exempel werde
zu ſeinen Gunſten ausfallen. Eines iſt jedenfalls ſicher,
näm=
lich, daß die Frauen in der Regel für jene Partei ſtimmen
wer=
den, von der ſie am eheſten eine Beſſerung der materiellen Lage
des einzelnen zu erhoffen hätten. Dieſes erkennend, hat Baldwin
ſein Wahlkampf=Programm faſt ausſchließlich auf recht
materiel=
len Verſprechungen aufgebaut: Fürſorge für Mütter und Kinder,
Säuberung der Elendsviertel, Bau von Kleinhäuſern,
Ausdeh=
nung der obligatoriſchen Schulpflicht, Steuerentlaſtung der
In=
duſtrie, Gewährung von Krediten an die Exporteure, keine
Ein=
führung neuer Steuern uſw. Das iſt ein ſolides, wohlüberlegtes
Programm, und es iſt möglich, daß es auf jene Maſſe kleiner
Leute, für die es hauptſächlich beſtimmt iſt, in entſprechender
Weiſe wirken wird. . . . .
Wenn man von Baldwin nichts anderes als dieſes erwarten
konnte, ſo iſt es hingegen erſtaunlich, daß das Programm
der Arbeiterpartei dieſesmal auf einen nicht unähnlichen,
„ſpießbürgerlichen” Ton geſtimmt iſt. Setzte Macdonald ſchon
1924 die ganze Welt dadurch in Erſtaunen, daß — bildlich
ge=
ſprochen — der engliſche Sozialismus im Zylinderhut auftrat,
ſo hat er die engliſche Wählerſchaft dieſesmal durch eine noch viel
weitgehendere Mäßigung überraſcht. Vom „reinen,
unverwäſſer=
ten Sozialismus” iſt keine Spur mehr verblieben. Das Programm.
das er vor ſeinen Wählern entwickelt, könnte ebenſo gut von den
Liberalen verfochten werden. Seine Hauptrichtlinien ſind etwa
folgende: die Labor=Party hat weder mit Bolſchewismus, noch
Kommunismus etwas zu tun; ſie hält unter allen Umſtänden an
demokratiſchen Methoden feft; das Wahlprogramm enthält „
Reor=
ganiſation” der Induſtrie, Nationaliſierung der Bergwerke (aber
nur, falls der Wahlausgang eine ausgeſprochene Mehrheit der
Labour=Stimmen ergeben ſollte), ferner — keine Nationaliſierung
der Eiſenbahnen und anderer Verkehrsmittel, keine neue
Erwäh=
nung der urſprünglichen Abſicht, Einkommen von über 500 Pfund
mit einer Extraſteuer zu belegen, Bekämpfung der Arbeitsloſig=
Nummer 141
Seite 2
keit mit ungefähr den gleichen Mitteln, die die beiden anderen
Parteien vorbringen, uſw. Ueberhaupt zeigt ſich Ramſay
Mas=
donald während des ganzen Wahlkampfes auffallend
zurückhal=
tend, vorſichtig und faſt geheimnistuend. Aber es beſteht kein
Zweifel darüber, daß er, gerade wegen dieſer ſeiner Mäßigung
und Zurückhaltung, des Zuzuges, von vielen Tauſend, wenn nicht
Millionen bürgerlicher Wähler gewiß fein kann.
Das große Problem dieſer im vollen Sinne hiſtorifchen
Par=
lamentswahl iſt jedoch Lloyd George und ſeine
Libe=
rale Partei. Die Dinge liegen nämlich ſo, daß durchaus mit
einer „dritten Alternative‟, d. h. mit der eventuellen
Notwendig=
keit einer Teilnahme der Liberalen an der zukünftigen Regierung
gerechnet werden muß. Das Wahlprogramm, das Lloyd George
aufgeſtellt hat, iſt daher im Grunde weniger als ein Heilmitte
gegen die Sorgen und Nöte der britiſchen Nation zu betrachten
als ein Lebenselexier zur Verjüngung und Aufmunterung der
Liberalen Partei. Was natürlich nichts an der Tatſache ändert
daß das Vorbringen des mit großem Geſchick bis in alle
Einzel=
heiten ausgearbeiteten „Planes zur Bekämpfung der
Arbeitsloſig=
keit” ein ſehr gut geführter Schlag war. Lloyd George iſt ferner
in der Lage, viele Wähler noch mit anderen Dingen anzulocken
von denen vor allem zu nennen wären: erſtens die Wahrſchein
lichkeit, daß er eine mutigere Friedenspolitik betreiben, und
zwei=
tens, daß er England allmählich zum Freihandel zurückführen
würde. . . . .
Schon bei einem flüchtigen Vergleich der Programme der drei
rivaliſierenden Parteien fällt auf, daß im Verlauf dieſes
Wahl=
kampfes um keine großen, die Maſſen
aufrütteln=
den Probleme gerungen werden wird. Alle drei Parteien
be=
kennen ſich zu ungefähr den gleichen Dingen. Eine Divergenz
be=
ſteht eher in den Methoden. Daher und auch deshalb, weil die
jetzigen Wahlen ſchon ſeit ſehr langer Zeit in Ausſicht genommen
waren, hätte man urſprünglich eigentlich einen „langweiligen”
Wahlkampf erwarten können. Er iſt es nur deshalb nicht, weil
dieſesmal wirklich ein fehr heſtiger Kampf um die Macht geführt
werden wird und die allgemeine Konſtellation der Parteien eine
noch nie dageweſene intereſſante und folgenſchwere iſt.
Auf die Heftigkeit des Wahlkampfes deutet auch das
äußere Bild hin, das London zurzeit bietet. Ueberall, an
allen möglichen und unmöglichen Stellen ſind rieſenhafte
Werbe=
plakate angebracht. Sie ſprechen vor allem anſchaulich von
der Größe des Wahlfonds jeder Partei: die Plakate der
Konſer=
vativen ſind fürwahr rieſenhaft, diejenigen der Liberalen — um
die Hälfte kleiner und diejenigen der Labour=Party, im
Verhält=
nis zu den beiden anderen, — faſt verſchwindend winzig. Auf
den Plakaten der Konſervativen ſieht man Stanley Baldwin mit
ſeiner Pfeife und darunter die Worte „Safety firſt” Auf den
liberalen Anſchlagblättern iſt Lloyd George abgebildet, der den
Wählern zuruft: „Einſt organiſierten wir für den Krieg, heute
werden wir die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit organiſieren!“
Macdonald begnügt ſich mit den ſchlichten Worten: „Wählt
La=
bour!” Zum erſtenmal iſt ferner das Radio in den Dienſt des
Wahlkampfes geſtellt worden. Man hat ein Abkommen getroffen,
wonach von jeder Partei eine beſtimmte, gleich bemeſſene Anzahl
von Führern zu den Radio=Abonnenten ſprechen dürfen. (Nur
den Kommuniſten iſt dieſes Recht nicht eingeräumt worden, und
hat bei ihnen begreiflicherweiſe heftiges Toben und Wüten
her=
vorgerufen.) Vom Film als Propagandamittel wird ebenfalls
reichlich Gebrauch gemacht — vor allem ſeitens der Konſervativen.
In konſervativen Wahllokalen werden Filme gezeigt, in denen
man beiſpielsweiſe ſehen kann, wie „John Bull” im Schlafe
fürch=
terliche „ſozialiſtiſche‟ Träume, wahre Alpdrücken hat: Macdonald
ſtampft auf feiner gepeinigten Bruſt herum und läßt auf den
Aermſten den ſchrecklichen Drachen „Nationaliſierung” los,
wäh=
rend John Bull in ſeiner Todesangſt laut nach „Stanley,
Stan=
ley” um Hilfe ruft, der auch prompt erſcheint und den gräßlichen
Drachen tötet.
Was den vorausſichtlichen Ausgang der
Wah=
len anbelangt, ſo ſollte nicht vergeſſen werden, daß das engliſche
Wahlſyſtem (das bekanntlich keine Reſtſtimmen berechnet)
gewöhn=
lich nur ein verzerrtes Bild, der tatſächlichen Parteiverhältniſſe
gibt. So hatten die Konſervativen im letzten Parlament faft
zehn=
mal ſoviel Sitze wie die Liberalen, doch waren auf ſie nur
zwei=
einhalbmal mehr Wahlſtimmen als auf die Liberalen entfallen.
Wie überhaupt die Konſervativen — die im ganzen abgegebenen
Stimmen in Betracht ziehend — gegenüber den beiden anderen
Parteien zuſammengenommen, auch bisher in der Minderheit
ge=
weſen ſind. Dieſes Syſtem könnte nun leicht zuungunſten der
Konſervativen ausſchlagen, ſelbſt wenn ſie im allgemeinen nur
wenig Wahlſtimmen einbüßen ſollten. Am Auflöſungstage des
alten Parlaments hatten die Konſervativen 400, die
Arbeiterpar=
tei 162 und die Liberalen 46 Sitze. Die Londoner Börſe ſchätzte
an dieſem Tage für das neue Parlament die Chancen der
ein=
zelnen Parteien folgendermaßen ein: Konſervative 280,
Arbeiter=
partei 240, Liberale 90. Das iſt die allgemeine Anſicht. Aber es
kann auch alles ganz, ganz anders kommen. . . . .
* Munit als Ausdrua des rein
Meiſchncen.
Von Dr. Otto Schilling Trygophorus.
Die „Eroica” die Symphonie Nr. 3 in Es=Dur, iſt das erſte
große Werk Beethovens, das in prägnanter Weiſe das Weltbild
ihres Schöpfers zu enthüllen beginnt. Beethoven ſah ſich in eine
Zeit geſtellt, die nach neuer Lebensgeſtaltung rang. Es war eine
Zeit, die die Gebanken und Wege des Chriſtentums überzuleiten
und anzuwenden hatte auf eine geiſtige Einſtellung, die das rein
Menſchliche auf das ſtärkſte betonte. Damals hat Schleiermacher
gewirkt, ſeine Zeitgenoſſen zu religiöſer Vertiefung zu führen.
Dazu drang die Wertſetzung des rein Menſchlichen in beſonderer
Weiſe durch Goethe und Schiller ein. Es galt, das
Ineinander=
greifen des Humanitätsgedankens und des chriſtlichen Gedankens
zu einer hohen ethiſchen Machteinheit als eine bedeutſame Etappe
der Kulturentwicklung zu vollziehen. Dazu griffen die geiſtigen
Führer zurück auf die Elemente. Aus ihnen haben ſie
Größ=
tes geſchaffen. Sie ſchöpften auf verſchiedenen Gebieten aus den
Urquellen des Menſchentums.
Beethoven geſtaltet mit einfachſten tonlichen Mitteln, ſo wie
Goethe ſeine Gedanken gleichſam aus den Urelementen alles Seins
herausbildet, die Früchte ſeiner Weisheit nicht nur in einfache
vor=
nehme Form faßt, ſondern die Gedanken ſelbſt ſo klar bildet, daß
der Nacherlebende ſie als ſelbſtverſtändlich empfindet. Das erſt iſt
wahrhaft genial. Die ſelbſtverſtändliche Urſprünglichkeit des
Ge=
bankens und ſeiner Form packt den empfänglichen Menſchen. So
iſt auch nur das aus der Urſprunghaftigkeit des Seelenlebens
ge=
ſchaffene Kunſtwerk ſinnvoll. Es ergreift, reißt hin. So iſt
Beet=
hoven. Wir bewundern die einfache klare Plaſtik der muſikaliſchen
Form wie des Inhaltgedankens. Das iſt der unmittelbare
Schwung jener Zeit. Damals hat Kant den Urſprung aller
menſchlichen Erkenntnis aus den ſchlichten Urelementen des
Er=
kennens philoſophiſch ergründet. Peſtalozzi hat den Urſprung
aller Menſchenbildung aus den einfachſten Elementen, Zahl und
Form pädagogiſch fruchtbar gemacht. Aus ſolchem perſönlich
un=
mittelbaren Schöpfungsdrang, der die größten Geiſter dieſer
Zeit=
epoche charakteriſiert, iſt auch Beethoven zu verſtehen
Daraus ergibt ſich die Fauſtiſche Natur, das perſönliche Ringen
nach Erweiterung des inneren Lebens, nach Aufbau im Geiſte un=
Donnerstag, den 23. Mai 1929
Vom Tage.
Am Montag morgen zeigte ſich zum erſten Male ſeit dem
Waffenſtillſtand über der Stadt Mainz ein dent
ſches Flugzeug. Das Flugzeug kam von dem am zweiten
Pfingſt=
feiertage neu eröffneten und von der Rheinlandkommiſſion
genehmig=
ten Flugplatz Wiesbaden=Mainz bei Erbenheim.
In einer Koblenzer Wirtfchaft rempelte ein
Sol=
dat der Beſatzungstruppen, der dem Alkohol zu ſtark
zu=
geſprochen hatte, die anweſenden Gäſte an und ſchlue
eine Frau zu Boden. Auf der Straße vergriff ſich der
Trunken=
bold an einem Vorgeſetzten. Die Gendarmerie hatte große Mühe, den
Beſinnungsloſen, der ſich wie ein Tobſüchtiger gebärdete, feſtzunehmen.
Der frühere Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns
wird Präſident der 12. Internationalen Arbeits=
Konferenz, die am 30. Mai in Genf zuſammentritt, werden
Zum erſten Male ſeit Beſtehen dieſer Einrichtung des Völkerbundes
wird damit ein Deutſcher dieſe Tagung leiten.
Zum Bürgermeiſter von Kolmar wurde der
Auto=
nomiſt Profeſſor Herzog gewählt, zwei Autonomiſten
und ein Kommuniſt zu Beiſitzern.
Der Straßburger Stadtrat wählte den
ehemali=
gen kommuniſtiſchen Abgeordneten Hueber mit 18
gegen 7 Stimmen zum Bürgermeiſter. Hueber hatte zunächſt
den in Unterſuchungshaft befindlichen Auronomiſten Dr. Roos
vor=
geſchlagen, und dieſer Vorſchlag hatte die Zuſtimmung der
autonomiſti=
ſchen und kommuniſtiſchen Mehrheit gefunden. Der Abgeordnete Hauf
verlas jedoch ein Schreiben von Dr. Roos, in dem dieſer die Wahl
ablehnte. Die Autonomiſten und Kommuniſten beſetzen ferner
ſämt=
liche ſechs Beigeordnetenpoſten. Der ehemalige ſozialiſtiſche
Bürger=
meiſter Peirotes iſt alſo leer ausgegangen.
In Waſhington verlautet, daß der Führer der
amerikani=
ſchen Sachverſtändigen in Paris, Owen Young,
end=
gültig ſeine Rückreiſe nach den Vereinigten Staaten
auf den 29. Mai feſtgeſetzt habe. Es müßte alſo bis zu dieſem
Zeitpunkte Klarheit über die Pariſer Verhandlungen geſchaffen ſein.
Die amerikaniſche Regierung hat beſchloſſen, die
Vor=
age, die die allgemeine Wehrpflicht ſofort nach dem
Aus=
bruch eines Krieges vorſieht, zunächſt dem Kongreß nicht zur Beratung
zu unterbreiten.
Nachdem der Aufſtand in Mexiko nunmehr vollſtändig niederge
ſchlagen worden iſt, hat der mexikaniſche Präſident Portes Gil das
Rücktrittsgeſuch des Kriegsminiſters Calles
ange=
nommen. Calles beabſichtigt, eine Reiſe nach Europa und
Süid=
amerlka anzutreten.
Der amerikaniſche Bokſchafter Schurmann 75 Jahre al
Profeſſor Dr. Jakob Schurmann,
der Berliner Botſchafter der Vereinigten Staaten.
Der Reichspräſident hat dem amerikaniſchen Botſchafter
Schur=
mann zu deſſen 75. Geburtstag ſeine Glückwünſche ausſprechen
laſſen und ihm ſein Bild mit Unterſchrift im Rahmen überſandt.
Der Reichsaußenminiſter richtete an den Botſchafter ein
Hand=
ſchreiben und ließ ein Blumenarrangement überreichen. Der
Reichskanzler ſandte telegraphiſch ſeine Glückwünſche.
Zuſammenkritt des Hefſiſchen Landkags am 11. Juni.
Dem Wunſche verſchiedener Fraktionen entſprechend, wird
der Heſſiſche Landtag, wie nunmehr feſtſteht, nicht am 5. Juni,
ſondern am Dienstag, den 11. Juni 1929, zuſammentreten.
Die Beſichtigungsreiſe nach Rheinheſſen iſt für Freitag, den
14. Juni, vorgeſehen.
mittelbarer Religioſität und urſprunghafter Weltanſchauung, das
ſich in dieſer Zeit bemerkbar macht. Das prägt ſich auch auf dem
Gebiete der Muſik aus.
Auf die Verklärung des ſtrengen Stiles durch Bach folgt
nunmehr die thematiſche Arbeit als Grundlage neuer Tondichtung.
Sie erſteht vor allem in Haydn, wirkt ſich weiter aus in Mozart.
Beethoven ſchafft ſich eine perſönliche Ausdrucksform und erhebt
die Tonkunſt auch nach außen zu einem Mittel freien
Bekennt=
niſſes. So entſteht die „Eroica” als eine Symphonie von
epoche=
machender Kraft. Sie iſt erfüllt von dem Gehalte der geiſtigen
Bewegungen ihrer Zeit. Die Idee des „Helden” bildet ihren
inneren Gegenſtand. Seine ideelle Perſönlichkeit verkörpert
mit=
tels tondichteriſcher Geſtaltung die titaniſche Geiſtigkeit ihres
Schöpfers. Beethovens Muſik offenbart Seelendramatik. Damit
verlegt ſie das dramatiſche Geſchehen in das Innere. Der poetiſche
Plan der „Eroica” iſt, nach einer ähnlichen Deutung Karl
Lamp=
rechts, der Gang des von ſittlichem Willen beſeelten Menſchen
durch dieſe Welt der Unvollkommenheiten, der heldenhafte Kampt
um ſein inneres Weſen und deſſen Auswirkung, der Augenblick
des ſcheinbaren Unterliegens, dann aber der freudige Aufſchwung
und endliche Sieg in einer durch Leiden und Kampf geläuterten
Auffaſſung und Beherrſchung der Welt und des Lebens und
end=
lich die Gewißheit der Vollendung in einer überirdiſchen
Wirk=
lichkeit. Dieſer vielſeitig ſeelendramatiſche Vorgang wird in
ver=
ſchiedenen bedeutſam differenzierten Perioden verſinnbildlicht.
Er entſpricht der Vorſtellung Beethovens von einem „Helden”
Es iſt, wie Carl Krebs feinſinnig fühlt, für Beethovens
Anſchau=
ung vom Weſen des Helden kennzeichnend, daß er ihn nicht
pathe=
tiſch und nicht in unnahbarer Größe darftellt, ſondern ihm
vor=
wiegend freundliche und herzliche Züge leiht. So gefaßt, erſcheint
der Beethovenſche „Held” alsPerſoniſizierung des rein Menſchlichen
Er iſt, wie Richard Wagner es erklärt, der „ganze, volle Menſch
dem alle rein menſchlichen Empfindungen — der Liebe, des
Schmerzes und der Kraft — nach höchſter Fülle und Stärke zu
eigen ſind: Den künſtleriſchen Raum des Werkes füllen all die
mannigfaltigen, mächtig ſich durchdringenden Empfindungen einer
ſtarken, vollkommenen Individualität an, der nichts Menſchliches
fremd iſt, ſondern die alles wahrhaft Menſchliche in ſich enthält
und in der Weiſe äußert, daß ſie, nach aufrichtigſter Kundgebung
aller edelen Leidenſchaften, zu einem die gefühlvollſte Weichheit
mit der energiſchſten Kraft vermählenden Abſchluß ihrer Natur
gelangt”.
Der erſte Satz geſtaltet die Heldennatur, wie ſie in Beethovens
Geiſt lebt. Neben die Kraft tritt ein weicher, faſt elegiſcher Zug.
Nach zwei wuchtigen Akkordſchlägen werden im Hauptthema die
Das Schickſal der deutſchen Vorbehalte.
Der Skandpunkt der deutſchen Delegakion.
Fortſetzung von Seite 1, Spalte 2.
12. Belgiſche Mark=Forderung: Die Alliierten
for=
dern hierbei über die mittlere Young=Annuität hinaus von
Deutfchland während 37 Jahren 25 Millionen an Belgien. Die
deutſche Delegation dagegen lehnt dieſen Vorſchlag beſtimmt ab
und erklärt, daß nach ihrer Auffaſſung in dem Young=Bericht auch
die belgiſchen Forderungen aus Anlaß der Markbeſtände
enthal=
ten ſein müßten. Ueber dieſe Frage dürfte die Diskuſſion noch
be=
ſonders heftig entbrennen.
13. Diskriminierungen: Im Prinzip anerkennen die
Alliierten, daß dieſe Diskriminierung zwiſchen
Landesangehöri=
gen, Deutſchen und übrigen Ausländern in den alliierten
Län=
dern, wie ſie zum Teil vom Verſailler Vertrag her noch beſtehen,
verſchwinden müßten. Die Diskuſſion über dieſe Frage iſt auch
noch nicht abgeſchloſſen.
14. Saargruben: Dieſe Frage iſt in dem alliierten
Me=
morandum nicht enthalten. Sie iſt noch ganz ungeklärt.
15. Recovery Act: Darüber iſt die Diskuſſion erloſchen,
da die deutſchen Forderungen angenommen worden ſind.
Die deutſche delegakion gewinnk ihre
Handlungs=
freiheit wieder zurück.
Zu der neuen Wendung in der „Löſung” des
Reparations=
problems iſt noch zu berichten: Die deutſche Antwort auf das
Schreiben der Gläubigermächte zu dem von Stamp vorgelegten
Bericht wird vorausſichtlich ſehr ſchnell erfolgen und äußerſt kurz
ausfallen. Das Problem, das von den alliierten
Sachverſtändi=
gen in der letzten Woche erörtert worden iſt, beſtand bekanntlich
darin, die für die Verteilung unter die Gläubigermächte zur
Ver=
fügung ſtehende Annuität von 2050 Millionen um 40—50
Millio=
nen Goldmark zu erhöhen. Da man aber befürchtete, einerſeits
mit einer direkten Forderung einen ſchlechten Eindruck zu machen,
andererſeits auf die energiſche Ablehnung der deutſchen
Sachver=
ſtändigen zu ſtoßen, entſchloß man ſich dazu, „die Annuitäten zu
erhöhen, ohne daß Deutſchland mehr zahlt‟. Dieſe Löſung, die
der „Matin” heute früh als eine „ingeniöſe Erfindung”
bezeich=
nete, beſteht darin, daß man die erſte der 37 Annuitäten als
er=
ledigt betrachten, die übrigbleibenden 36 Annuitäten aber um
einen entſprechenden Betrag erhöhen würde. Mit Hilfe eines
techniſch komplizierten Verfahrens, in der Hauptſache dadurch,
daß der Youngplan nicht, wie urſprünglich beabſichtigt, am
1. April 1929 in Kraft tritt, ſondern erſt am 1. Januar 1930, und
daß bis dahin der Dawesplan beſtehen bliebe, würde eine
Ueber=
ſchneidung der beiden Pläne erreicht, wodurch Deutſchland
rund 800 Millionen Goldmark mehr bezahlen
müßte, als urſprünglich vorgeſehen. Dieſer
Be=
trag würde als Kapital angeſehen und auf die 36 Annuitäten
verteilt werden. Der Enderfolg wäre, daß Deutſchland eine
halbe Annuität doppelt bezahlte. Für Deutſchland würde das
eine ſtarke Budgetbelaſtung gerade in dem
Augenblick bedeuten, in dem eseiner Entlaſtung
dringend bedürfte. Dieſe Tatſoche allein genügt, um die
Vorſchläge der Gläubigerländer für die deutſche Delegation
un=
annehmbar zu machen.
Das ganze Projekt läuft auf eine verſchleierte Erhöhung der
deutſchen Zahlungen hinaus. Die Gläubigermächte haben alfo
die Youngziffern nicht angenommen. Deutſchland hat ſie
ange=
nomen unter der Vorausſetzung, daß auch die anderen Mächte
ihre Zuſtimmung dazu geben. Im gegenwärtigen
Verhandlungs=
ſtadium haben die deutſchen Delegierten daher ihre
Handlungs=
freiheit wieder zurückgewonnen und wären, rein thevretiſch
ge=
ſehen, berechtigt, zu ihrem früheren Angebot von 1650 Millionen
Goldmark pro Jahr zurückzukehren. Aus praktiſchen Gründen
werden ſie ſich vorausſichtlich damit begnügen, unerſchütterlich an
den Youngziffern feſtzuhalten.
Zeppelin=Rückfahrk erft am Freitag früh?
EP. Paris, 22. Mai.
Nach Meldungen aus Marſeille hat der dortige deutſche
Generalkonſul Dr. Reuter ein Telegramm Dr. Eckeners erhalten,
in dem dieſer mitteilt, daß er erſt heute abend von Zürich
ab=
reiſe. Dr. Eckener kann alſo erſt morgen nachmittag in Marſeille
eintreffen. Der Abflug des „Graf Zeppelin” wird unter dieſen
Umſtänden am Donnerstag nachmittag oder noch wahrſcheinlicher
erſt am Freitag früh erfolgen.
beiden Grundzüge des Heldencharakters bereits deutlich. Aus
ihnen entwickelt ſich der Konflikt. Während der erſte Teil des
Themas beſtimmte Feſtigkeit kennzeichnet, tritt mittels des
ver=
minderten Septakkords ein faſt ſchmerzliches Element ein. Noch
ſtärker iſt dieſer Zug im Seitenthema, durch den übermäßigen
Dreiklang ausgebildet. Doch die Energie gewinnt wieder die
Oberhand. Paul Bekker empfindet im erſten Teil des Satzes noch
keinen Kampf, vielmehr nur die Ausprägung der Kontraſte. Erſt
die „Durchführung” bringt in ſpannend dramatiſcher Darſtellung
die Kämpfe, die der Held, zu beſtehen hat. Sie erreicht ihren
Höhepunkt in dem Aufeinanderprallen der Bläſer und Violinen,
wobei die Sekunde e—f die Harmoniegeſtaltung beherrſcht.
Die=
ſen Schrei durch die Harmonien nennt Hermann Kretzſchmar
Schlag und Schmerz. Auf ihn folgt mit lebenswahrer
Kon=
ſequenz eine Klage in E=Moll. Zum zweitenmal beginnt der
Kampf. Er endet in Ces=Dur. Der Kämpfer ermattet. Da
in=
toniert über dem pp=Tremolo as—b der 1. und 2. Violine das
2. Horn leiſe, als ob es aus der Ferne käme, das Heldenmotit
es ges b. Dieſe harmoniſche Reibung hielt ſelbſt Richard Wagner
noch für einen Schreibfehler. Seitdem aber das Skizzenbuch
Beethovens aus dem Jahr 1803 bekannt iſt, beſteht nicht der
ge=
ringſte Zweifel, daß der Notentext vollkommen richtig iſt. Seine
Schönheit liegt nicht im rein Muſikaliſchen, vielmehr in der
poeti=
ſchen Idee. Dieſe ſiegt hier über die mechaniſche Harmoniſierung
Der Es=Dur=Hornruf erlöſt den Helden aus ſeiner Ermattung.
Sein Sieg iſt nunmehr gewiß. Das vermitteln eindringlich die
Tonarten E=Dur und Des=Dur, in denen jetzt das Thema
er=
ſcheint, und die Klangfarben von Horn und Flöte, in die es
ge=
taucht iſt. Die Coda bringt noch einmal die für die
Charakteri=
ſierung des Beethovenſchen Helden wichtige E=Moll=Klage des
Durchführungsteils. Sie vermag jedoch keine Konflikte mehr zu
entfeſſeln. Das Heldenthema behauptet ſich in ruhiger Kraft.
Das tiefſinnige Adagio assai läßt ſich empfinden, als eine
Fantaſie über einen Trauermarſch (Marcia funebre), wobei man
nicht etwa an den Tod des Helden denken muß, ſondern die
dra=
matiſchen Vorgänge, in deſſen eigener Seele nacherlebt. Im
Streichquartett ſteigt das ergreifende Marſchthema düſter empor.
Die Bläſer übernehmen es. Eine tröſtende Melodie in den Strei
chern ſtellt ſich ihm gegenüber, unterbricht es, lenkt wieder zu ihm
zurück. Es wirkt wie ein Hinweis auf die über dem
Menſchen=
ſchickſal waltende göttliche Macht, die ſtärker iſt als die Welt. Die
beiden Themen ſind das geiſtige Material, aus dem ſich die
Dar=
ſtellung des Satzes aufbaut. Es beſteht eine innere Aehnlichkeit
mit dem Charakter des trauermarſchartigen A=Moll=Allegrette
der Siebenten Symphonie Beethovens. Im Gegenſatz zu dort
bildet im Adagio der Eroica laſtendes Schickſal einen weſentlichen
Nummer 141
Donnerstag, den 23. Mai 1929
Seite 3
* Die amerikaniſche Geſte.
Eine kalte Zuſche. — Herriots Wiederwahl.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 22. Mai.
Endlich hat man die von Amerika ſo ſehnſüchtig erwartete
großzügige Geſte. Nicht ohne Enttäuſchung berechnet man ihren
wahren Wert, „ſie iſt eben nur eine Geſte” ſagt man in Paris
überall. Wenig iſt beſſer als nichts, und eben darum freut man
ſich doch. Es iſt aber eine andere Frage, ob man aus dem
Opfer, das Amerika diesmal auf ſich nahm, folgern kann, daß die
Vereinigten Staaten auch in der großen Frage, in der Frage
der interalliierten Schulden ſich nachgiebiger zeigen werden. Seit
Hoover in Waſhington am Ruder ſteht, ſcheint die Haltung
Amerikas Europa gegenüber nachgiebiger zu ſein. Man kann
dies jetzt ſchon ganz unbefangen feſtſtellen, wenn auch die „
groß=
zügige Geſte” bei den Reparationsverhandlungen eher auf den
Einfluß Morgans als auf die Initiative der Waſhingtoner
Re=
gierung zurückzuführen ſein ſoll.
*
Die Rede Poincarés in Douaumont ſcheint die
freundſchaft=
lichen Gefühle auf beiden Seiten des Rheins, die anläßlich der
Landung des „Graf Zeppelin” in Cuers etwas aufgetaut ſind,
wieder abzukühlen. Selbſt ein Teil der franzöſiſchen
Oeffentlich=
keit wurde durch die ſcharfen Worte des franzöſiſchen
Miniſter=
präſidenten überraſcht. Das beweiſen nicht nur die Kritiken der
Linkspreſſe, ſondern auch die Rechtfertigungen der
rechtsſtehen=
den Blätter.
Die Wiederwahl Herriots zum Bürgermeiſter von Lyon
be=
ſchäftigt noch immer die Gemüter. Er iſt, wie der „Temps”
wenig höflich bemerkt, „durch das Fenſter zurückgekehrt”. Bei
den Munizipalwahlen geſchlagen, hat er, wie er ſelbſt behauptet,
auf die Bürgermeiſterſchaft verzichtet. Nun wurde er, wenn
man den Behauptungen der Radikalſozialiſten Glauben ſchenken
will, völlig unerwartet durch die Stimmenthaltung der
So=
zialiſten wiedergewählt. Die Sache wird als ein wunderbarer
Zufall dargeſtellt; jedoch behaupten einige Skeptiker der Rechten,
daß der Zufall in Lyon die ritterliche Antwort der Sozialiſten
auf die Nachgiebigkeit der Radikalen in Narbonne geweſen ſei.
Wie dem auch ſei, durch die Wiederwahl Herriots zum
Bürger=
meiſter von Lyon iſt eine gewiſſe Entſpannung zwiſchen den
Linksparteien, zuſtandegekommen. Und das iſt es, was die
Blätter der Rechten verſtimmt.
Amerika drängk auf Rakifizierung des Mellon=
Börenger-Abkommens.
Eine von dem Waſhingtoner Havaskorreſpondenten
ſtam=
mende Nachricht, daß die Vereinigten Staaten
Frankreich neuerdings zur Ratifizierung des
Schuldenabkommens aufgefordert hätten, findet
in der „Times” ihre Beſtätigung.
Der Waſhingtoner Mitarbeiter des Blattes berichtet, er
habe von maßgebender Seite erfahren, daß Schatzſekretär Mellon
geſtern den franzöſiſchen Botſchafter Claudel erſucht habe,
Poin=
caré mitzuteilen, daß die amerikaniſche Regierung ſo ſchnell wie
möglich über die Ausſichten der franzöſiſchen
Schuldenfundie=
rungsvereinbarung verſtändigt zu werden wünſcht. Es verlaute,
daß Mellon dem Botſchafter erklärte, wenn binnen angemeſſener
Zeit eine Zuſicherung wegen der Ratifizierung gegeben werden
könnte, dann würde die Regierung bereit ſein, der gegenwärtig
im Gange befindlichen Sonderſeſſion des Kongreſſes die
An=
nahmes eines Geſetzes anzuempfehlen, daß die für die
Rück=
zahlung von ungefähr 400 Millionen Dollar vorgeſehene Friſt
weiter ausgedehnt. Dieſe Summe war ſeinerzeit in die
franzö=
ſiſch=amerikaniſche Fundierungsvereinbarung einbezogen worden,
aber mit dem Vorbehalt, daß ſie wieder zu einer geſonderten,
nächſten Auguſt rückzahlbaren Schuld würde, wenn die
Ratifi=
zierung bis zu dieſem Zeitpunkt noch nicht erfolgt iſt.
Dieſes amerikaniſche Angebot würde eine weitere
Aufſchie=
bung der Aktion des franzöſiſchen Parlaments geſtatten, aber es
hat nur Gültigkeit, wenn die Antwort Poincarés die
Erwar=
tung rechtfertigt, daß noch in dieſem Jahre franzöſiſcherſeits ein
Schritt unternommen werde. Der Zuſammenhang zwiſchen dieſer
amerikaniſchen Anregung und der Frage der Haltung, die die
Vereinigten Staaten gegenüber dem allgemeinen Problem einer
Reparationsvereinbarung einzunehmen bereit ſein mögen, ſteht
außer Zweifel.
Der Moskauer Räkekongreß.
Kowno, 22. Mai. (Priv.=Tel.)
Der 14 ruſſiſche Rätekongreß wurde in Moskau unter den
üblichen Feierlichkeiten eröffnet. Der Vorſitzende des Rates der
Volokskommiſſare, Rykowo hielt eine einleitende Rede, die die
wirtſchaftliche und weltanſchauliche Stellung der Sowjets
kenn=
zeichnete. Kaum daß Rykow ſeine Rede beendet, wurde ihm mitge=
Volkskommiſſar Rykow
teilt, daß das politiſche Bureau der Kommuniſtiſchen Partei, in
deſſen Händen ſich die wirkliche Gewalt befindet, beſchloſſen habe,
ihn von ſeiner Stellung als Vorſitzender des Razes der
Volks=
kommiſſare zu entheben. Er bleibt zwar vorläufig in der
Verwal=
tung des Amtes, bis ſein Nachfolger ihn ablöſen wird. Der
Kan=
didat für ſeine Nachfolge iſt ein gewiſſer Sirkow. Sirkow iſt ein
unbedingter Anhänger Stalins und zählt zum linken Flügel der
Komintern. Es iſt wahrſcheinlich, daß er noch in der lauſenden
Woche Rykows Stelle einnehmen wird.
Neben Kalinin galt Rykow bisher als einer der Führer der
ſogenannten rechten bauernfreundlichen Oppoſition. Sein Abgang
wird alſo bedeuten, daß Stalin nach wie vor ſeine Diktatur
durch=
ſetzen und weder von rechts noch von links Korrekturen ſeiner
Politik gelten laſſen will. Wenn man in Rußland von Führern
der Oppoſition ſpricht, ſo darf man dieſen Ausdruck nicht
mißver=
ſtehen; denn im Endziel dürften ſich alle Sowjetführer, ſeien ſie
nun rechte oder linke Oppoſitionäre, einig ſein. Sie alle ſind
Propheten der Weltrevolution, und jegliches Mittel zur Erfüllung
ihrer Wünſche dürfte ihnen recht ſein. Nur haben die zahlreichen
Mißerfolge einen Teil dieſer Führer zur Ueberlegung und folglich
auch zur Kritik gezwungen. Sie haben einſehen müſſen, daß ihr
Wunſchreich vorläufig noch in den Wolken ſchwebt und ſich in
Dunſt aufzulöſen droht, falls der Kreml nicht zu allgemein
gülti=
gen Grundſätzen zurückkehrt, die der menſchlichen Beſtimmung auf
der Erde entſprechen. Es handelt ſich ſomit mehr um einen Streit
der Methoden als um Grundſätze. Denn alle wollen ſie
recht=
gläubige Kommuniſten ſein, nur wollen ſie die Scheidemünze der
kommuniſtiſchen Phantaſtik gegen das Gold gegebener
Wirklich=
keiten eingetauſcht ſehen.
Unendlich viele Utopien ſind ſchon in Rußland
zuſammen=
gebrochen. Man braucht ſich nur daran zu erinnern, daß Lenin
das ganze Reich elektrifizieren wollte.. Aber Lenin ſtarb an
pro=
greſſiver Gehirnparalyſe, doch manche ſeiner Schlagworte wirkten
verhängnisvoll nach und zwingen den Moskowiter in
menſchheits=
fremde Ideale hinein, deren Erfüllung eine Weltkataſtrophe ſein
würde. So machen denn äuch die Reden auf dem Rätekongreß
den Eindruck, als ob man ienſeits der Wirklichkeit lebe. Rußland
iſt heute ein Land ohne Kredit, mit erſchütterter Valuta. (Der
Tſcherwonetz hat kaum noch den fünften Teil ſeines Wertes und
hält ſich nur durch den Zwangskurs.) Es iſt ein Land mit einer
Regierung, gegen die ſich neun Zehntel der Bevölkerung auflehnt.
Die Kapitaliſten, die man anfangs durch Konzeſſionen zu betören
verſtand, ſchließen heute ihre Börſen. Die Millionengewinne, die
man durch den Handel mit Rußland zu verdienen hoffte, ſind teils
ausgeblieben oder haben ſich in Millionenverluſte verwandelt.
Der rote Terror hat ſeine blutigen Furchen von den Weſtgrenzen
bis nach Wladiwoſtok gezogen. Das Fiasko in der inneren und
der äußeren Politik iſt offenbar, aber man ſchließt darüber auf
dem Moskauer Kongreß die Augen; man redet von gewaltigen
Errungenſchaften und anſtatt das Zeichen 80S zu geben
disku=
tiert man über Rieſenpläne der Induſtrialiſierung, die Milliarden
erfordern, baut auf dem Papier Fabriken und Bergwerke und
be=
ſchließt, vorwärts zu gehen. Die Gefängniſſe ſind überfüllt. Trotzki
befindet ſich im Exil, Rykow iſt ſeines Amtes enthoben. Die
Kommuniſten rechter und linker Oppoſition werden verhaftet und
verfolgt. Im geheimen wird in Moskau eine Karikatur gezeigt,
in der der vorletzte Kommuniſt den letzten verhaftet. Die Bilder
und Eindrücke verwirren ſich. Der Weg, den der Kreml weiſt.
führt nicht zum Menſchheitsgipfel, ſondern ſcheint in den Abgrund
des Chaos zu weiſen. Man erinnert ſich an die polemiſche Frage
Ciceros: auousaue tandem?
Abſchluß der Konferenz der
Kleinen Enkenke.
Erklärungen der drei Außenminiſter über das
Ergebnis der Konferenz.
EP. Belgrad, 22. Mai.
Die Konferenz der Kleinen Entente iſt heute mittag zu Ende
gegangen. Nach Abſchluß der Beratungen haben die drei
Außen=
miniſter an Preſſevertreter Erklärungen über die einzelnen
Fra=
gen gegeben, die in der Konferenz behandelt wurden. Der
tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Beneſch hob
vor allem hervor, daß die drei Miniſter vollkommen unabhängig
voneinander in der Prüfung der allgemeinen Lage zu denſelben
Schlußfolgerungen gekommen ſind, daß ſich nämlich die Lage in
Europa trotz der noch beſtehenden großen Schwierigkeiten immer
mehr konſolidiere. — In der Konferenz wurden auch die
Be=
ziehungen zu den Nachbarſtaaten der Kleinen
Entente=Länder ausführlich beſprochen, wobei feſtgeſtellt
wurde, daß ſich dieſe Beziehungen normal entwickeln. Es gab
in der letzten Zeit keine Konflikte oder Schwierigkeiten wie in
früheren Zeiten. Die Beziehungen der Kleinen Entente zu
Un=
garn und Polen beginnen ſich ebenfalls normal zu entwickeln.
Zu Oeſterreich ſind die Beziehungen aller drei Staaten die
allerherzlichſten und werden auch ſo bleiben. Die Beziehungen
zu den Großmächten, darunter auch zu Deutſchland, ſind
ebenfalls gut und normal. Was Sowjetrußland betrifft,
wurde feſtgeſtellt, daß keine Urſache beſteht, die bisherige Politik
der Kleinen Entente in dieſer Frage zu ändern. Alle drei
Staa=
ten haben alſo weiter vollkommen freie Hand, nach ihren
ſpeziel=
len Intereſſen ihre Beziehungen zu Rußland zu regeln. Beneſch
ſprach dann über die Wirtſchaftslage der Kleinen Entente. Die
Konferenz nahm den Bericht der Wirtſchaftsſachverſtändigen zur
Kenntnis, der auf der Bukareſter Vorkonferenz ausgearbeitet
wurde. Es wurde beſchloſſen, daß die Sachverſtändigen der drei
Staaten im September in Prag ſich abermals verſammeln, um
die Frage der wirtſchaftlichen Annäherung zwiſchen den Ländern
der Kleinen Entente weiter zu ſtudieren. Ferner wurde
be=
ſchloſſen, in den Völkerbundsrat in der
näch=
ſten Seſſion als Vertreter der Kleinen Entente
den Vertreter Jugoſlawiens zu entſenden.
Der rumäniſche Außenminiſter Minoreseu
betonte die große Bedeutung, die dem Abſchluß des
Dreier=
ſchiedsgerichtspaktes zukommt. Dieſer Schiedsgerichtsvertrag
zwiſchen den drei Staaten der Kleinen Entente dokumentiere der
ganzen Welt die pazifiſtiſche Tendenz der Politik der Kleinen
Entente. Gleichzeitig ſei er berufen, die Beziehungen der Kleinen
Entente zueinander noch weiter zu feſtigen. Dieſer Dreipakt ſei
kein ſtarres Gebilde, ſondern halte die Möglichkeit offen, daß ſich
ihm auch andere Staaten anſchließen, was von beſonderer
Be=
deutung ſei.
Schließlich ſprach der jugoflawiſche
ſtellvertre=
tende Außenminiſter Kumanudi, der vor allem die
Minderheitenfrage erwähnte, die in der Konferenz
aus=
führlich beſprochen wurde. Der Vertreter Polens im
Völker=
bundsrat, ſowie der rumänſiche Vertreter als Vertreter der
Kleinen Entente werden im Völkerbundsrat, falls das
Minder=
heitenproblem zur Diskuſſion kommt, dieſelben Ideen
ver=
treten, die im gemeinſamen Memorandum der
Kleinen Entente mit, Polen und Griechenland
enthalten ſind. — In der Reparationsfrage wies
Kumanudi darauf hin, daß das vom Krieg verwüſtete Serbien
in der Reparationsfrage beſonders intereſſiert ſei. Die Kleine
Entente fordere nichts anderes, als daß die
Reparationsver=
träge eingehalten werden. Schließlich erklärte Beneſch auf eine
an ihn gerichtete Frage, daß die Beziehungen der Kleinen
En=
tente zu Polen ſich weiter außerordentlich herzlich geſtalten.
Teil des Inhaltes. Beiden Sätzen gemeinſam iſt der Ernſt der
Verſenkung des Tondichters in die Tiefen ſeeliſchen Geſchehens
und damit eine religiöſe Weihe.
Im Scherzo erheben ſich neue Lebenskräfte. Erſt
geheimnis=
voll, dann immer entſchiedener macht ſich das Emporſtreben
gel=
tend. Die alte Energie lebt wieder auf. Der Grundgedanke
Ri=
chard Wagners ſei herausgegriffen: „In dieſem dritten Satze
zeigt uns der Tondichter den empfindungsvollen Menſchen von
der Seite, welche derjenigen entgegengeſetzt iſt, von der er ihn
uns im vorangehenden zweiten Satze zeigte: Dort der tief und
kräftig leidende, — hier der froh und heiter tätige Menſch.”
Der Gedanke des kämpfenden, ſieghaften menſchlichen
Helden=
tums erhält ſeine Krönung in der Vielgeſtaltigkeit des
Formen=
reichtums, der uns im Finale erhebt. Das rein Menſchliche, in
der ideellen Individualität des Beethovenſchen Helden
verkör=
pert, erſcheint in ſeiner vollwirkſamen Allſeitigkeit
zuſammenge=
faßt. Die Variierung des im Anfang ſkizzenhaften, dann
zuneh=
mend ſich belebenden Themas iſt deſſen Symbol. Der Held hat
das Ziel ſeines Lebens und Kämpfens erreicht. Das heiligſte
Er=
leben ſeiner Seele iſt die Verehrung Gottes, ja das Aufgehen der
Perſönlichkeit in der Kraft und Liebe des Gottesweſens. Die
Wendung in dem Bereich eines jenſeitigen Lebens gelangt zu
be=
ſonderem Ausdruck im Poco andante, einem eingeſchobenen Satz,
deſſen zarte Schönheit den Blick in die überirdiſche Wirklichkeit
verrät. Die Seele fühlt ſich befreit. Freudevoll eilt der Satz
ſei=
nem Ende zu.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
„Helia”.
Das neue Helia=Programm bringt einen ausgezeichneten
Lehrfilm oder Kulturfilm: „Die Atlantikfahrt des
Ver=
meſſungsſchiffes „Meteor”, ein Film von der
Erfor=
ſchung der Geheimniſſe der Tiefen des Atlantiſchen Ozeans und
ſeines Luftmeeres, hergeſtellt von der Münchener
Licht=
ſpielkunſt A.=G., München. Dieſer Film iſt darum auch als
Film gut, weil er trotz ſeines Vorwurfes nicht mehr ſein will. Er
kann und will nur einen kurzen Einblick geben in die
zweijäh=
rige Forſchungsfahrt des deutſchen Vermeſſungsſchiffes „Meteor”,
die bekanntlich außerordentlich erfolgreich für die Tiefſeeforſchung
verlief. Es wurden im Atlantiſchen Ozean zahlreiche Tiefſee=
Echo=Lotungen, über 200, vorgenommen, bei denen die bisher
tiefſte Tiefe des Meeres mit 6800 Metern, und auch die geringſte
Tiefe, d. h. die höchſte Meeresbodenerhöhung mit 560 Metern
unter Waſſerſdiegel feſtgeſtellt wurde. Darüber hinaus erſtreckten
ſich die Forſchungen auf die Bewegungen der verſchiedenen
Schich=
ten des Meeres, die Temperaturunterſchiede, Entnahme und
Er=
forſchung des Meeresbodens, der verſchiedenen Salzgehalte des
Meeres u. v. a. In gleicher Weiſe wurden die Luftſtrömungen
in großen Höhen über dem Meere durch Regiſtrierballons und
Kaſtendrachen erforſcht. Der Film gibt einen intereſſanten
Ein=
blick in die Art diefer Forſchungen. Er bezeichnet genau
karten=
mäßig die befahrenen Strecken und die Stellen der Lotungen, die
ſelbſtverſtändlich in die Seekarten eingetragen werden. Er gibt
darüber hinaus aber auch intereſſante Bilder vom Leben an Bord
während der zweijährigen Reiſe, vom Abſchied und vom
Will=
komm in der Heimat, von Landungen, in fremden Häfen, von
einer Aequatortaufe uſw.
Als Spielfilm läuft „Die neue Heimat” ein
Emigran=
tenſchickſal, das in der Regie von Edward R. Howard
ausge=
zeichnet zu einem erzählenden Handlungsfilm geſtaltet wurde.
In dieſer „erzählenden‟ Darſtellung der Handlung liegt unſeres
Erachtens die Stärke der Regiekunſt. Ein Emigrantenſchickſal iſt
vielleicht nicht die richtige Bezeichnung. Was hier ſchlicht und
eindringlich, in gut geſtellten Bildern und gut geſpielten Szenen
erzählt wird, könnte gleicher Weiſe das Schickſal irgendeiner
an=
deren Familie ſein. Peter Pleznik iſt irgendwoher — vermutlich
aus Rußland — nach Amerika ausgewandert. Es geht ihm
an=
fangs verhältnismäßig gut, d. h. die beſcheidene Familie findet
ein Heim und Arbeit. Zu Beginn des Krieges gelingt es dem
Auswanderer, noch das amerikaniſche Bürgerrecht zu erwerben.
Dafür aber muß er den älteſten Sohn der neuen Heimat opfern,
er ſelbſt kommt unſchuldig wegen der Tat eines Anarchiſten ins
Gefängnis. All das aber kann ſeinen Lebensmut nicht erſticken.
AufLeid folgt Freude. Seine Unſchuld wird erwieſen und er darf
ſein armes Leben weiter der neuen Heimat widmen. Dieſe gute
Familienerzählung erhält künſtleriſches Niveau" durch die in
Amerika ſonſt ungewohnte Zurückhaltung in der Darſtellung.
Be=
ſonders groß in der ſchlichten Verkörperung des Auswanderers
iſt die Schauſpielkunſt Rudolf Schildkrauts. — Ergänzt durch
die neue Emelka=Wochenſchau bietet Helia ein Programm,
deſſen Beſuch gerne empfohlen wird.
*4
Was nützt alles ſogenannte „Zeittheater”, wenn es nur eine
ziviliſatoriſche Situation mehr oder minder exploſiv auf
Denk=
dialog ſtellt, ohne nach einem Ethos zu ſtreben? Das verſucht
Rombachs ſiebenbildriges Bühnenſtück „Apoſtel” in
durch=
aus poſitiver, wenn auch nicht konſequent dramatiſch und ideen= eine in der Tat beneidenswerte Karriere gemacht.
mäßig entwickelter Weiſe. Sein neues=altwertiges Ethos iſt die
Liebe, das ſozial Verſtehende und Verbindende eines abſoluten
Menſchentums. Zu dieſer Erkenntnis läßt er ſich den Prediger=
Apoſtel Kennedy durchringen, der von einem Induſtriemagnaten
zur Moralhebung der Arbeiter beſtellt iſt und über ſeinen
Spezialauftrag hinaus zum allgemeinen Ankläger und Apoftel
wird. Ein ungleich konzipiertes Stück, doch ein
Begabungs=
dokument ſzeniſcher Blickverpflichtung, als Ganzes genommen
noch nicht durchgereift, von leitartikelnden Reden durchſetzt, aber
in der großaufgemachten, ſuggeſtiven Anſchauungskraft der von
Langhoff aufgebauten Szene von mehr als nur
Augenblicks=
wirkung.
S.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Breslau: Am 4. Mai verſchied in Wölfelsgrund, wo er Erholung
ſuchte, der Syndikus der Techniſchen Hochſchule Oberregierungsrat
Wil=
helm Baum im Alter von 52 Jahren.
Freiburg i. Br.: Der erd. Profeſſor für römiſches und
bürger=
liches Recht Dr. Wolfgang Kunkel wurde zum ordentlichen Profeſſor
in der rechts= und ſtaatswiſſenſchaftlichen Fakultät der Univerſität
Göt=
tingen als Nachfolger Pringsheim ernannt.
* 400 Jahre Schokolade. Im nächſten Monat werden es
rund 400 Jahre, daß das Gemiſch von geröſtetem, enthülſtem,
aufgeſchloſſenem Kakao und nicht über 60 Prozent Zucker, zu
gut deutſch die Schokolade, von ihrer mexikaniſchen Heimat
erſt=
malig nach Europa importiert worden iſt. Sie wurde in der alten
Welt mit Freude empfangen, und kurz nach ihrer Einführung
war ſie bereits ſo beliebt, daß die Edeldamen ſelbſt während des
Gottesdienſtes die wohlſchmeckende Süßſpeiſe knabberten. So
kam es denn, daß der Biſchof Don Bernarde de Salazar von
Spanien den Kirchenbann für die Heiden in Ausſicht ſtellte, die
ſich durch das Eſſen von Schokolade in der Kirche gegen die
Re=
ligion verſündigten. In Frankreich hielt die Schokolade am
Hochzeitstag des Königs Ludwig XIII. ihren ebenfalls
ſieg=
reichen Einzug. Die Königin ging mit gutem Beiſpiel voran,
der Adel ließ es ſich nicht nehmen, die neue Hofmode
nachzu=
ahmen, und ſelbſt ein Richelieu und Voltaire ſind
leidenſchaft=
liche Schokoladenverbraucher geworden. Bekanntlich labte ſich
auch Napoleon, wenn er nachts arbeitete, nicht etwa mit Kaffee,
ſondern mit Schokolade, und auch an Schlachttagen verzehrte der
Kaiſer unzählige Täfelchen dieſes ſchnell volkstümlich
gewor=
denen Naſchwerkes. Die Schokolade hat in vierhundert Jahren
Seite 4
Donnerstag, den 23. Mai 1929
HHHT
Statt Karten.
F
Dr.phil. nat. -duard Reinshagen
Apotheker
Gertrud Reinshagen
geb. Müller
Vermählte
Remscheid-Hasten
Reichelsheim
Bremerstr. 67
(Odw.)
23. Mai 1929.
(8717
Stat Karten.
Für die uns anläßlich unſerer
Vermählung erwieſenen
Auf=
merkſamkeiten ſagen herzlichſten
Dank
Ludwig Eßinger und Fran
Elſe, geb. Gunder. (*
Für die uns anläßlich unſerer
Ver=
mäblung erwieſenen Aufmerkſamkeiten
unſeren herzlichſten Dank.
Karl Stier und Frau
Lina, geb. Schönwolf
Kaupſtraße 47.
Enkfekkungs=
Tabletten „
Coro=
nova” mit
Marien=
bader Salz in allen
Apotheken, (170ta
Beiladung.
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Lieferaut=
fährt regelmaß,
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chentlich durch der
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bach, Heppenheim u.
Bensheim.
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tung. bis zu 30 Ztr
können miterledigt
werden.
(8735
Held, Karlſtr. 24
Telephon 478.
Grabgeländer
Gartenmöb.,
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ten jeder Art
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Volz. Luiſenpl. 1. (*
Allen Freunden, Bekannten und
Ver=
wandten die traurige Mitteilung, daß meine
liebe, gute Frau und unſere treuſorgende
Mutter
d
Mürne Gauvat
im Alter von nicht ganz 49 Jahren von
uns gegangen iſt.
Georg Gaubatz und Kinder.
Weiterſiadt, den 22. Mai 1929.
Die Beerdigung findet Freitag, 24. Mai,
nachmittags 3 Uhr, ſtatt.
8731
Mein lieber Mann, unſer Vater und
Schwiegervater
Heinrich Germann
iſt plötzlich und unerwartet verſchieden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Margarethe Germann, geb. Meher
und Kinder.
Die Beerdigung hat in aller Stille ſiattgefunden.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Dankſagung.
Beim Heimgang unſerer lieben, unvergeßlichen
Entſchlafenen
Frau Sophie Sattler
ſind uns zahlreiche Beileidsbezeugungen und
Blumen=
ſpenden zugegangen, die uns in unſerem tiefen
Schmerz äußerſt wohlgetan haben. Allen denen,
die der Verblichenen ſo treu gedacht haben, innigſten
Dank. Beſonders danken wir Herrn Pfarrer Köhler
für ſeine tröſtenden Worte und der Krankenſchweſter
für den liebevollen Beiſtand beim Hinſcheiden der
Verſtorbenen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Sattler, Lehrer i. R.
Darmſtadt, den 22. Mai 1929.
Barkhausſtr. 47, I.
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Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Katharina Pfeiffer.
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Die Beerdigung findet Freitag,
den 24. Mai, nachmittags 2½ Uhr,
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Am Freitag, den 24. Mai 1929,
vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem
Ver=
ſteigerungslokal Bleichſtraße 40
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gende Pfänder zwangsweiſe gegen
Bar=
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Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadi, 23. Mai.
— Ernannt wurden: am 24. April die Schulamtsanwärterinnen
Katharina Bauer, aus Bensheim zur Lehrerin an der katholiſchen
Volksſchule daſelbſt, Magdalene Krepp aus Abenheim (Kr. Worms)
zur Lehrerin an der Volksſchule zu Harheim (Kreis Friedberg); am
25. April die prov. techniſche Lehrerin an der
Mädchenfortbildungs=
ſchule zu Mainz Helene Reiter zur techniſchen Lehrerin an dieſer
Schule, die prov. techniſche Lehrerin an der Mädchenfortbildungsſchule
zu Mainz Aloyſia Lokotſch zur techniſchen Lehrerin an dieſer
Schule; am 29. April die prov, techniſche Lehrerin Sophie
Hart=
mann zu Mainz zur dechniſchen Lehrerin an der
Mädchenfortbil=
dungsſchule daſelbſt — ſämtlich mit Wirkung vom Tage des
Dienſtan=
tritts an; am 14. Mai die Studienaſſeſſoren Pcul Glaſer, aus
Alzeh, Dr. Elſe Schlicht aus Frankfurt a. M. zu überplanmäßigen
Studienräten, mit Wirkung vom 1. Mai 1929 an; die Forſtreferendare
Karl Hugo Gilmer aus Hirſchhorn, Adolf Kalbhenn aus Gr.=
Buſeck, Ehrhard Keil aus Gießen, Paul Knißling aus Beerfelden
Odw., Ernſt Mahler aus Herrnsheim bei Worms, Hermann
Nücker aus Heidelberg, Hans Oſtheim aus Bensheim a. d. B.,
Walter Pfnorr aus Londorf, Artur Ritter aus Darmſtadt,
Lud=
wig Schiemer aus Roßdorf, Wilhelm Störmer aus Laubach
in Oberh. zu Forſtaſſeſſoren.
— Aus dem heſſiſchen Staatsdienſt entlafſen wurde am 15. Mai der
Studienrat am Ludwig=Georgs=Gymnaſium in Darmſtadt Ludwig
Emrich auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. April an.
— In den Nuheſtand treten auf Grund des § 1 des Geſetzes über
die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dez. 1923
in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249) am
1. Juni die Lehrer Wilhelm Müller an der evangel. Volksſchule zu
Gernsheim (Kreis Groß=Gerau) und Michael Ludwig Popp an der
Volksſchule zu Hahnheim (Kreis Oppenheim).
— Jubiläum. Nächſten Samstag, 25. Mai, ſind es 30 Jahre, daß
der Ofen= und Plattenſetzer Adam Stieglitz bei der Firma Konrad
Kohl, Ofengeſchäft, Viktoriaſtraße 28, tätig iſt. Fürwahr ein ſchönes
Zeugnis für das gute Einvernehmen zwiſchen Arbeitgeber und
Arbeit=
nehmer.
Stadtratsſitzung. Eine öffentliche Sitzung findet Mittwoch,
den 29. Mai, 17 Uhr, ſtatt. Die für Donnerstag, den 23., und Freitag,
den 24. Mai, angeſetzt geweſenen Sitzungen des Stadtrats fallen eus.
Heſſiſches Landestheater. Heute Donnerstag gelangt im Großen
Haus „Manon Lescaut” von Puccini in der Premierenbeſetzung
zur Wiederholung. (Miete L; Beginn 19.30 Uhr.)
Im Kleinen Haus findet eine Aufführung des Luſtſpielerfolges
„Das Kamel geht durch das Nadelöhr” von Frantiſek
Langer ſtatt. (Zuſatzmiete III, Beginn 19.30 Uhr.)
Morgen Freitag geht im Großen Haus „Salome” von Richard
Strauß mit Roſe Landwehr in der Titelpartie, Anna Jacobs und den
Herren Deharde, Jaeger, Komregg in den anderen Hauptpartien, unter
muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm in Szene. (Miete D;
Be=
ginn 20 Uhr.)
„Die Schieber des Ruhms”, das wirkungsſtarke
Schau=
ſpiel von Pagnol und Nivoix in der Inſzenierung Günter Haenels
und Wilhelm Reinkings, wird morgen Freitag im Kleinen Haus
wie=
der aufgeführt. (Gemeinde R; Beginn 19.30 Uhr.)
Die nächſte Wiederholung des großen Operettenerfolges „
Mam=
ſell Nitouche” findet Samstag, den 25. Mai, im Eroßen Haus
ſtatt.
„Vohengrin” mit Anny v. Stoſch, Elſa Varena, Hans Grahl,
Johannes Biſchoff, Theo Herrmann, Carl Ebert=Beher in den
Haupt=
partien wird unter muſikaliſcher Leitung von Max Rudolf am
Sonn=
tag, den 26. Mai, im Großen Haus wieder aufgeführt. Es iſt dies
vorausſichtlich die letzte Aufführung des „Lohengrin” in dieſer Spielzeit.
Im Rahmen der in Vorbereitung befindlichen Erſtaufführung der
muſikaliſchen Komödie „Die ſchöne Galathee” (Bearbeitung
von Edwin Orr Denby, Muſik von Suppé) findet eine
Modevorfüh=
rung ſowie eine Toiletten= und Wäſcheſchau ſtatt, für die erſte
Darm=
ſtädter Modefirmen ihre Teilnahme zugeſagt haben. Außer der
„Schönen Galathee” gelangen an dieſem Abend Kreneks burleske
Ope=
rette „Schwergewicht” ſowie eine Pantomime „Parade” von
Satie zur Aufführung.
— Auf die Feier zu Siegfried Wagners 60. Geburtstag, welche der
Bayreuther Bund der der Bahreuther Bund der deutſchen Jugend
am Freitag, den 24. Mai, 20 Uhr, im Muſikvereinsſaal veranſtalten,
wird nochmals aufmerkſam gemacht. Otto Daube aus Leipzig wird
über Siegfried Wagner als Leiter und Fortführer der Tag euther
Feſtſpiele und über die vielfach verkannte Bedeutung ſeines eigenen
reichen Schaffens als Dichter und Komponiſt ſprechen und am Flügel
zahlreiche Proben aus ſeinen Kompoſitionen mit kurzen einführenden
Erläuterungen vortragen Frau Konzertſängerin Suſanne Horn=
Stoll und Opernſänger Wilh. Schmidt werden Geſänge aus Werken
Siegfried Wagners zu Gehör bringen. (Vgl. auch die Anzeige.)
— Orpheum. Sommerſpielzeit Direktor Adalbert
Steffter. Heute Donnerstag und morgen Freitag ſind die zwei
letzten Wiederholungen der Operette „In der Johannisnacht”.
Sams=
tag gelangt, neu einſtudiert, die Operetten=Neuheit „Annemarie‟
von Jean und Nobert Gilbert zur Aufführung. Die Titelrolle ſpielt
Liesl Ponhart. In der Rolle der „Linda” tritt zum erſten Male die
Sängerin Betty Hemmerle vom Neuen Operettentheater Leipzig auf.
Weiter ſind noch beſchäftigt die Damen Mieze Neidhart, Mia Waldow,
die Herren Emil Aman, Fritz Daurer, Hugo Manzoni, Vktor Schmidt,
Fritz Petzold und Martin Weiß. Ueber die Operette ſchreiben die
„Leipziger Neueſte Nachrichten”: Etwas höchſt Solides! Wer den
rauſchenden Erfolg der Leipziger Erſtaufführung mitgemacht hat, wird
ſich nicht damit begnügen können, den Erfolg ausſchließlich auf die
geiſtige Verfaſſung eines ſogenannten Sonntagspublikums
zurückzufüh=
ren. Der Grund des Erfolges liegt zumindeſt in der geſchickten Wahl
des Stoffes, in dem Volkstümlichkeit, Sentimentalität, Humor Anmut
und draſtiſche Komik zuſammenfließen. Die Bezeichnung „Operette‟,
iſt hier fehl am Platz. Vielmehr haben wir es mit einer echt deutſchen,
guten Poſſe von Okonkowſki zu tun, wozu Jean und Robert Gilbert
ihre Schlagercouplets ſchrieben. Poſſen laſſen ſich ſchwer erzählen. Am
klarſten offenbart ſich vielleicht der Formwille des Humors in dem
kreuzbraven Komteßchen „Annemarie”, die durch einen langjährigen
Prozeß ihres Vaters verarmt, in aller Ehrſamkeit durch Tanzunterricht
ſich und ihren Vater über Waſſer hält. In dieſem neuen Beruf
ge=
langt ſie auch in die Familie des Staubſaugeapparat=Fabrikanten
Bren=
necke, der mit ſeinem Kompagnon Mühldorfer an dem Unglück der
gräflichen Familie mitſchuldig iſt. Selbſtverſtändlich hat Brennecke
einen hübſchen flotten Sohn. Und ſelbſtverſtändlich — doch das wird
man kaum zu berichten brauchen. Die Reize der Muſik ſind echt
bero=
liniſch. Die anderen luſtigen Sing= und Tanzſchlager, wie „Annemarie,
komm doch in die Laubenkolonie!”, „Du haſt den ſüßen, ſanften,
veil=
chenblauen Blick!” erweiſen ſich als völlig hieb= und ſtichfeſt gegen alle
Angriffe der Kritik. Jedenfalls wurde jede Nummer mit großem
Bei=
fall aufgenommen.
— Die Aufforderung zur Zeichnung auf die 7proz. Anleihe des
Deutſchen Reichs von 1920 bis zum Betrage von 300 Millionen Mark
iſt mit ihren Bedingungen aus unſerer geſtrigen Anzeige zu erſehen.
Die Anleihe iſt befreit von der Vermögensſteuer, der Erbſchaftsſteuer,
ſoweit es ſich um vom Erblaſſer ſelbſt gezeichnete Anleihen handelt,
und der Einkommenſteuer bezüglich der Zinſen und ſonſtigen
Erträg=
niſſe. Ein Steuerabzug findet nicht ſtatt.
Donnerstag, den 23. Mai 1929
Seite 6
Ein neues Moment in der Ferngasfrage.
Erwiderung des Vorſtandes der Hekoga auf die Denkſchrift der Südweſtdeukſchen Gasgeſellſchaft.
Durch die von Frankfurt bedienten Zeitungen geht unter
gro=
ßer Aufmachung die Mitteilung, daß die Südweſtdeutſche Gas=
A.G (Sü=We=Ga) in einer Denkſchrift den vor einiger Zeit
der Oeffentlichkeit übergebenen Bericht des Vorſtandes der
Heſſi=
ſchen Kommunalen Gasfernverſorgung (Hekoga) widerlegt und
ihm Unrichtigkeiten und Entſtellungen nachgewieſen habe. Es iſt
auffallend, daß die Sü=We=Ga den Weg über die Zeitungen wählt
und es nicht zuvor für notwendig hält, der Hekoga ihre
Beanſtan=
dungen zum Vorſtandsbericht unmittelbar vorzutragen. Freilich
hätte die Sü=Weg=Ga alsdann ſehr raſch die Ueberzeugung
ge=
winnen müſſen, daß die Darlegungen im Vorſtandsbericht der
Hekoga zutreffend ſind. Die Uebereinſtimmung der
Zeitungsnach=
richten mit der dem Vorſtand der Hekoga unbekannten Denkſchrift
der Sü=We=Ga vorausgeſetzt, ergiht als erſtes die auffallende
Tat=
ſache, daß für den Gaspreis die Sü=We=Ga auf ihr Angebot vom
31. Juli 1928 zurückgreift und nicht das Vertragsangebot vom
Dezember 1928 zu Grunde legt. In dem Vertragsangebot vom
7.
Dezember 1928 ſind genau die Preiſe enthalten, die der
Vor=
ſtand der Hekoga in ſeinem Bericht niedergelegt hat. In dem
An=
gebot vom 31. Juli 1928 iſt von einem Frankfurter Gaspreis
über=
haupt nicht die Rede; es beſchäftigt ſich vielmehr nur mit der
Frage des Mainzer Gaswerks. Richtig iſt, daß in einem Angebot
vom 22. Juni 1928 eine abweichende Formulierung, aber ohne
Unterteilung auf Kohlen und Lohnklauſel, gewählt war. Nachdem
bei der Beſprechung, die zwiſchen den Vertretern der Sü=We=Ga
und dem Vorſtand der Hekoga am 19. Dezemher 1928 in Frankfurt
ſtattgefunden hat, die Vertreter der Sſ=We=Ga erklärt hatten,
daß ſie das in ihrem Angebot vom 7. Dezember 1928 genannte
und in dem Vorſtandsbericht der Hekoga abgedruckte.
Gaspreis=
angebot nicht ermäßigen könnten, iſt es doch wohl
ſelbſtverſtänd=
lich, daß die Hekoga das letzte Angebot vom 7. Dezember 1928
ihren Berechnungen zu Grunde legte. Aber auch wenn man auf
das Angebot vom 22. Juni 1928 zurückgreifen wollte, wäre, da
nach dem Vertragsvorſchlag der Sü=We=Ga die Abnahme aus den
einzelnen Hauptleitungen nicht zuſammengerechnet werden kann,
die Darſtellung des Vorſtandes der Hekoga unanfechtbar.
Die Sü=We=Ga behauptet, daß das Ruhrangebot auf 10 Grad
760 m/m Druck haſiert, während ihr Angebot nur auf 10 Grad
und 760 m/m abgeſtellt ſei. Woher ſie dieſe Behauptungg
ent=
nimmt, iſt nicht erſichtlich, denn in dem Bericht des
Hekogavor=
ſtandes iſt hierüber nichts geſagt, da für die Frage der Meſſung
des Gaſes uſw., die von einem techniſchen Sachverſtändigen zu
be=
handeln ſein wird, die Vereinbarungen noch ausgeſetzt wurden. Es
darf kaum bezweifelt werden, daß die Ruhr darin mindeſtens
das=
ſelbe gewährleiſtet, was von der Sü=We=Ga angeboten worden iſt.
Auf einen weſentlichen Unterſchied in der Qualität des Gaſes geht
freilich die Sü=We=Ga nicht ein, obgleich er in dem Bericht des
Vorſtandes der Hekoga erwähnt iſt, nämlich den, daß die Sü=We=
Ga den Heizwert des Gaſes mit 4200 W.E., die Ruhe jedoch mit
4500 WE. anbietet. Der Qualität des Gaſes nach wäre demgemäß
am Angebot der Ruhr eine Ermäßigung von 7 Prozent
vorzu=
nehmen. Dieſe, in dem Bericht des Vorſtandes der Hekoga
ent=
haltene Tatſache, hat zwar der Vorſtand ſelbſt nicht ausgewertet,
aber auch die Sü=We=Ga nimmt von ihm nicht weiter Kenntnis.
Die Fortleitungskoſten ſind durch einen unvarteiiſchen
Sach=
verſtändigen in ganz eingehender Weiſe geprüft und berechnet
worden. Dabei iſt berückſichtigt, daß die Leitung Frankfurt=
Mann=
heim auf Koſten der Sü=We=Ga zu errichten iſt. Die Leitungen
Frankfurt—Mainz und Frankfurt—Oberheſſen mußten freilich von
der Hekoga mit in Rechnung geſtellt werden, da die
Vorausſetzun=
gen, unter denen die Sü=We=Ga evtl. zur Erbauung dieſer
Leitun=
gen auf eigene Koſten bereit wäre, in abſehbarer Zeit nicht erfüllt
werden können. Es liegt für die Hekoga nicht der geringſte Grund
gewordenen Darlegungen der Sü=We=Ga
vor, aus den ihr bekann
eine Korrektur dieſer Sätz
vorzunehmen. Es beſteht alſo nicht
fg
Differenz von rund 0,5
nur die „ganz geringe
pro Kubikmeter, ſondern der Vorſtand der Hekoga iſt nach
Ueberzeugung, daß ſeine Berechnung richtig iſt,
wo=
wie vor de
nach beim Fremdgasbezug von der Sü=We=Ga das
Ga=
pro Kubikmeter 6,13 Pf. und von der Ruhr 4,5 Pf.
koſtet.
Hierbei ſind eine ganze Reihe von ausſchlaggebenden
Momen=
ten berückſichtigt, wie z. B. der Umſtand, daß von der Ruhr das
Gas in jeder beliebigen Menge und zu jedem Zeitpunkt gelieferk
werden kann, während ſich die Sü=We=Ga nur verpflichtet, pro
Tag den dreihundertſten Teil der Jahresabnahme bereitzuſtellen.
Der Hinweis, daß eine derartige Beſtimmung ſchon zur Zeit ganz
unerfüllbar ſei und daß ſie mit der wachſenden Propagierung des
Induſtriegas= und Heizgasabſatzes unlösbare
Verſorgungsverhält=
niſſe ſchaffen würde, wurde von der Sü=We=Ga damit abgetan,
daß man es ihr unter keinen Umſtänden zumuten könne,
Spitzen=
gas zu liefern. Die Hekoga müſſe zu dieſem Zweck, etwa durch die
Erſtellung von Waſſergasreſerven, ſich ſelbſt Aushilfe ſchaffen.
Dieſe Frage iſt allein ſo ausſchlaggebend, daß ſie alle anderen
Erwägungen in ihrer Bedeutung überragt. Deſſen ungeachtet hat
der Vorſtand in ſeinem Bericht von ihr keinen Gebrauch gemacht,
weil es ihm zweckmäßig erſchien, vorläufig lediglich eine
Gegen=
überſtellung der Koſten des Gasbezugs zu geben.
Die Sü=We=Ga macht dem Vorſtand der Hekoga auch den
Vorwurf, daß er die Einflußnahme auf den Brennſtoffmarkt in
ſeinem Bericht außer Acht gelaſſen habe. Dieſe Frage ſpielt nach
Anſicht des Vorſtandes bei weitem nicht die Rolle, die man ihr
aus durchſichtigen Gründen in der Preſſepolemik zu geben verſucht.
Abgeſehen davon, daß die Abſicht der Hekoga dahin geht, durch
entſprechende Feſtſetzung der Gaspreiſe in möglichſt großem
Um=
fange das Gas anſtelle der feſten Brennſtoffe zu bringen, iſt die
Darſtellung unrichtig, daß etwa durch den Fremdbezug von der
Ruhr dieſer ein Koksmonopol oder ein Monopol der
Nebenpro=
dukte zugewieſen werden würde. Das Gegenteil trifft eher zu,
denn zur Zeit beſitzen, was den Gaskoks anbelangt, die Gaswerke
in ihrem Verſorgungsgebiet ein Monopol, d. h., es darf ohne ihr
Einverſtändnis Fremdgaskoks in ihrem Gebiet nicht eingeführt
werden. Sollten im Laufe der Zeit die Gaswerke ſtillgelegt
wer=
den, und damit der örtliche Gaskoks in Wegfall kommen, ſo wird
nichts dem entgegenſtehen, daß von benachbarten Gaswerken
Gas=
koks auf den heſſiſchen Markt in Konkurrenz mit dem Zechenkoks
geworfen wird. Welche Bedeutung die Sü=We=Ga dieſer Frage
beimißt, geht aus dem Vertragsangebot klar hervor, da in ihm
den Geſellſchaftern der Hekoga zur Pflicht gemacht werden ſoll,
Gaskoks von der Sü=We=Ga zu beziehen, ja ſogar, daß die
ſeit=
herigen Gaswerke das Gaskoksgeſchäft weiter betreiben und den
erforderlichen Koks der C
zü=We=Ga abnehmen. In einem
Kom=
munalpolitiſche Bedenken” überſchriebenen Abſatz hat Sü=We=Ga
auf die kommunalpolitiſche Bedeutung der in Heſſen
bevorſtehen=
den Entſcheidung hingewieſen. Die Hekoga hat dieſe Bedeutung
durchaus erkannt und läßt ſich in ihren Entſchließungen auch von
ihr leiten. Der Vorſtand der Hekoga iſt durchaus der
Ueberzeu=
gung, daß ſein Vorgehen nicht etwa ein Zuſammenarbeiten der in
Frage kommenden ſüdweſtdeutſchen Städte unterbindet. Mehr
über die Frage heute zu ſagen, ſcheint nicht zweckmäßig.
Auch die Gefahren des Ferngasbezugs von entfernten
Produk=
tionsſtätten ſind keineswegs von dem Vorſtand der Hekoga außer
Betracht gelaſſen worden. Es iſt der Sü=We=Ga zur Genüge bekannt,
daß im Falle des Abſchluſſes eines Fernlieferungsvertrages das
Mainzer Werk als Betriebsſtätte erhalten und als Reſerve
aus=
gebaut werden muß. Wenn ſich die Ruhrgas verpflichtet, in
die=
ſem Werk Einrichtungen zu treffen, die es ihr ermöglichen, im
Notfall den geſamten Bedarf an Kommunalgas zu decken, ſo ſcheint
dieſe Frage eine durchaus zweckmäßige Löſung gefunden zu haben.
Die Sü=We=Ga weiſt auch auf die Gefahren” hin, die ſich aus
„der Uebereignung lebenswichtiger Verſorgungsbetriebe an einen
privatkapitaliſtiſchen Konzern ergeben‟. Die Hekoga iſt ein rein
kommunales Gebilde, das unter allen Umſtänden die
Durchfüh=
rung der beſſiſchen Gasfernverſorgung auf kommunaler Grundlage
ſich zum Ziele geſetzt hat. Frage iſt einzig und allein: wo kommt.
das benötigte Gas her?
Da man zur Erzeugung von Gas
be=
kanntlich Kohle benötigt, wäre es notwendig, wenn nicht Gas
be=
zogen wird, Kohle einzukaufen, im Grunde genommen genau von
demſelben, privatkapitaliſtiſchen Konzern”, von dem man im Falle
eines Abſchluſſes mit der Ruhr Gas anſtelle von Kohle bezieht
Zeitungsmeldungen zufolge ſoll die Denkſchrift der Sü=We=
Ga in ihrem letzten Abſchnitt ein neues, „außerordentlich
weit=
gehendes Angebot der Städte Frankfurt und Mannheim”
enthal=
ten. Ein ſolches Angebot iſt bis jetzt bei der Hekoga noch nicht
eingelaufen. Ob das Angebot noch kommt, muß abgewartet
werden.
Kreisausſchuß. Am Montag, den 27. Mai, nachmittags 3.30
Uhr, findet eine öffentliche Sitzung des Kreisausſchuſſes des
Kreiſes Darmſtadt mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Einſpruch des
Abraham Wartensleben und Anton Kiefer zu Ober=
Ram=
ſtadt gegen die Erhebung von Fußſteigherſtellungskoſten durch die
Ge=
meinde Ober=Ramſtadt. 2. Klage des Wolf Benjamin Bendorf und
17. Genoſſen zu Ober=Ramſtadt gegen die Gemeinde Ober=Namſtadt
wegen Heranziehung zu den Fußſteigherſtellungskoſten in der
Schaf=
grabengaſſe.
Zur Autklärung!
Wie oft kommt es vor, daß Sie in einer Gaſtſtätte beim Ober
1 Flasche Wasser
beſtellen und erhalten dann mitunter ein ſogenanntes Sole=Miſchwaſſer,
gewöhnliches Leitungswaſſer, dem etwas Sole und Kohlenſäure
zuge=
ſetzt iſt, daß Sie aber durch die äußere Aufmachung (Etikettierung)
in den Glauben verſetzt, ein Naturwaſſer vor ſich zu haben.
Verlangen Sie daher nicht kurzweg ein Flaſche Waſſer, ſondern ausdrücklich
SELTERS.SPRUDEL
AUGUSTA-VMKTORIA
oder
SELZER-BRUNNER
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Sie erhalten dann ein erſtklaſſiges
Naturwasser
das durch ſeine bevorzugte Mineraliſation mit beſter Bekömmlichkeit
eine ganz hervorragende Güte und erfriſchenden Geſchmack verbindet.
Haupt-Niederlage: KARL REPP, DARMSTADT
8725
Friedrichſtraße 12 Telephon 3202
Verkehrsunfall. Am Dienstag, den 21. Mai, gegen 24 Uhr, fuhr
ein Perſonenkraftwagen gegen den Ecke der Landgraf=Georgſtraße und
Kleinen Ochſengaſſe ſtehenden Gaskandelaber. Durch den ſtarken
An=
prall brach der Kandelaber und fiel zur Erde. Die Feuerwehr dichtete
das Gasrohr ab und mußte den Wagen abſchleppen. Erörterungen
hinſichtlich eines ſtrafbaren Verſchuldens des Wagenführers ſind im
Gange.
— Lichtbild=Vortrag. Auf den am 24. Mai, abends 8.30 Uhr im
Perkeo” Alexanderſtraße, auf Veranlaſſung des Jungdeutſchen
Ordens ſtattfindenden Lichtbildvortrag „Vom Douaumont zum
Jungdeutſchen Manifeſt” wird noch einmal beſonders hingewieſen,
Ueber den Vortragenden Dr. Alfred Kuermann=Köln hören wir,
daß er ſeit Jahren in Deutſchland ſeine Vorträge hält, daß er in
Städten wie Verlin, Hamburg, Hannover, Leipzig, Breslau, München,
Magdeburg, Kiel., Dortmund uſw. geſprochen und größte Anerkennung
gefunden hat. So ſchreibt z. B. der Hannoverſche Kurier: „
Ueber=
wältigend ſteigt das Erleben der kämpfenden Front vor dem
erſchüt=
terten Zuſchauer empor, und die Bilder wurden durch einen höchſt
lebendigen Vortrag, der aus eigenem Erleben ſchöpfte, wirkſam
unter=
ſtützt‟. Die Münchener Neueſten Nachrichten ſprechen von den „in
Aufbau und Vortrag glänzenden Ausführungen”, die Lauſizer
Lrdes=
zeitung von der „hinreißenden Beredſamkeit”, mit der im erſten Teil
das Grauen des Krieges, im zweiten die aus dem Fronterlebnis heraus
entſtandene jungdeutſche Denk= und Handlungsweiſe geſchildert
wor=
den ſei, die Magdeburger Tageszeitung von den „packenden, ja
erſchüt=
ternden Worten und Bildern” uſw. — Der Jungdeutſche Orden legt
Wert darauf, zu betonen, daß der Beſuch des Vortrags jedem offen=
(Siehe heutige Anzeige.
ſteht.
— Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (GDA) veranſtaltet am
Samstag, 25. Mai, in ſeinem Heim einen Unterhaltungsabend, in dem
alles nähere über den Gautag am 8. und 9. Juni bekannt gegeben wird.
Die Mitglieder mit ihren Angehörigen werden auf dieſe Veranſtaltung
nochmals beſonders aufmerkſam gemacht.
Warnung vor einer Betrügerin und Diebin. In letzter Zeit
hat die ledige Helene Berta Kirſte, geb. am 16. Februar 1896 in
Ludwigsburg, in mehreren Städten umfangreiche Betrügereien und
Diebſtähle verübt. Ihre Opfer ſind meiſtens alleinſtehende Frauen
die ſie unter der Vorſpiegelung, ſie komme vom Wohlfahrtsamt, Rotekt
Kreuz oder von anderen gemeinnützigen Vereinigungen, in
Alters=
heimen, in Privatwohnungen aufſucht, um ihnen Unterſtützungen zu
bringen oder dazu zu verhelfen. Aeußerſt geſchickt bringt ſie den
Auf=
bewahrungsort des Geldes in Erfahrung und verſteht es dadurch, daß
ſie um Geldwechſlung, Beſorgung eines Glaſes Waſſer uſw. bittet, die
Frauen zu veranlaſſen, das Zimmer vorübergehend zu verlaſſen. Dieſe
Gelegenheit benutzt ſie zur Begehung von Diebſtählen. Sie gab ſich
als Frau Dr. Becker, Frau Dr. Keſſel, Frau Schuck, Frau Kemmer,
2½ Jahre
Frau Spörkel und Frau Köhler aus und führt ein etwa
altes Kind mit ſich — Beſchreibung: 33 Jahre alt, mittelgroße Geſtalt,
ſchlank, dunkelblondes Haar. Im Betretungsfalle wird um Nachricht
an die Kriminalpolizei des Polizeiamts Darmſtadt gebeten.
Mefſerſtecherei mit tödlichem Ausgang. Der in der Nacht vom
18. zum 19. Mai durch Meſſerſtiche ſchwer verletzte KaufmaH. Franz
Langmann aus Darmſtadt iſt am 21. Mai im Stadtkrankeahaus
verſtorben. Der Täter, der 23jährige Hilfsarbeiter Friedrich Schmidt
aus Darmſtadt, wurde in Unterſuchungshaft genommen.
Seite 6
Donnerstag, den 23. Mai 1929
Nummer 141
Frauen ins Rote Kreuz!
Von Klara Müllerburg.
Sie ſind eine große, ſchier unüberſehbare Schar, die Frauen, die
ſich zum Roten Kreuz bekennen und unter ſeinem Zeichen wirken. Und
doch — noch fehlen in ſeinen Reihen viele Frauen — wertvolle Frauen,
von ſtarkem Wollen und großem Können, mit einem Herzen voll
Lie=
beskraft.
Was hält ſo manche dieſer Frauen davon ab, ſich dem Roten Kreuz
anzuſchließen? Vielleicht ein Zweifel, ein Vorurteil, ein nicht genügend
vertieftes Wiſſen um den Sinn, die Ethik des Roten Kreuzes?
Glaubt ſie wohl, weil ſie in einer beſtimmten Geſellſchaftsſchicht
wurzelt, daß ſie nicht willkommen iſt?
Das Rote Kreuz ſieht nur den Menſchen, nicht den Stand!
Fürchtet ſie als Mitglied einer Partei dort nicht am Platze zu ſein?
Das Rote Kreuz fragt nicht nach der Partei! Seine Mitarbeirer
kommen aus allen Lagern; ſolange ſie unter ſeinem Zeichen
gemein=
ſam arbeiten, gilt nur die Sache!
Sieht ſie einen Hinderungsgrund in ihrem Bekenntnis zu einer
beſtimmten Religion!
Das Rote Kreuz iſt interkonfeſſnonell; das iſt nicht gleichbedeutend
mit religionslos. Es vereinigt Bekenner aller Religionen und
Welr=
anſchauungen. Die religiöſen Kräfte vieler ſeiner Mitglieder geben
der Rotkreuzarbeit einen ſtarken Impuls!
Zweifelt ſie an der Daſeinsberechtigung des Roten Kreuzes im
Frieden, da es einſt geſchaffen wurde, um im Kriege Liebes= und
Samariterdienſt zu tun?
Noch blutet unſer Volk aus Wunden, die ihm der Weltkrieg
ge=
ſchlagen. An ihre Heilung, an die Linderung und Beſeitigung der
Schäden auf geſundheitlichem, ſittlichem und wirtſchaftlichem Gebiet,
die jeder Einzelne und der ganze Volkskörper als Folge des Krieges
davongetragen hat, werden noch Generationen ihre beſten Kräfte ſetzen
müſſen. Das Rote Kreuz ſteht hier in Erfüllung ſeiner
übernom=
menen Verpflichtungen in erſter Reihe!
Erſcheinen ihr freie Wohlfahrtsorganiſationen überflüſſig,
nach=
dem durch die Reichsverfaſſung und die neue ſoziale Geſetzgebung der
Staat verantwortlicher Träger der geſamten ſozialen Fürſorge
ge=
worden iſt:
Es gibt eine Reihe von Aufgaben, die niemals von Aemtern und
beamteten Kräften gelöſt werden können;
es gibt Nöte und Schmerzen, die durch Geſetze, Verordnungen
und Richtlinien nicht erfaßt oder gelindert werden;
es gibt Menſchen, die den Weg zur Behörde nicht finden oder ihn
vergeblich gehen;
es gilt Pionierarbeit zu leiſten, aus dem Nichts zu ſchaffen
Kran=
kenhäuſer, Fürſorgeſtellen, Heime, Krippen, Horte; Aufgaben, bei
denen der ſchwerfällig arbeitende Inſtanzenapparat der Behörde oft
verſagen muß;
es gilt Geſetze zum Wohle der Menſchheit vorzubereiten, die ihren
Zweck nur erfüllen können, wenn Männer und Frauen aus der
prakti=
ſchen Arbeit, die ihre Erfahrungen in freier Liebestätigkeit geſammelt
haben, be: den Beratungen ausſchlaggebend mitwirken.
Sich als Teil eines organiſch gefügten Ganzen fühlen, dieſem
Ganzen dienen und ihm gegenüber verantwortlich handeln, iſt Pflicht
und Freude zugleich. Das Rote Kreuz gibt einem jeden die
Möglich=
keit, dieſe Pflicht ſeinen Neigungen und Gaben entſprechend in ſinn=
und zweckvoller Weiſe zu erfüllen.
Und ſo iſt jede Frau willkommen und unentbehrlich.
Die Frau, die ihrer Familie lebt, muß wiſſen, daß die
mannig=
fachen Kenntniſſe und Erfahrungen, die ſie im Haushalt, in der Ehe,
bei der Erziehung der Kinder ſammelt, und die reichen Kräfte, die ihr
frauliches und mütterliches Wirken in ihr ſelbſt auslöſen, koſtbare
Werte ſind, die ſie an ihrem Telle der Allgemeinheit nicht
vor=
enthalten darf.
Rotkreuztag
iſt diesmal am Sonntag, dem 9. Juni. Auch unſere Stadt
wird dieſen Tag würdig begehen. Danken wir dem opfervollen Wirken
des Roten Kreuzes dadurch, daß wir die Sammlung des Roten
Kreuzes und damit die Mittel für weitere Hilfeleiſtungen durch
unſere Spende bereichern! Ein jeder kann Mitglied des Roten
Kreuzes werden.
*p Bezirksſchöffengericht. Mit einer Verzögerung von über einer
Stunde konnte erſt die erſte Sitzung nach den Pfingſttagen beginnen,
in der eine Sache wegen Urkundenfälſchung, Betrugs und
Betrugs=
verſuchs verhandelt wird. Eine ganze Reihe von Fälſchungen von
Zahlungsanweiſungen eines Hochbauamtes zum Nachteil des heſſiſchen
skus ſteht in Frage; hier iſt der Angeklagte voll geſtändig geweſen.
Der damalige Baupraktikant wurde vom Miniſterium der Finanzen
zum 1. Auguſt 1928 entlaſſen. Nach ſeiner Angabe hat er über ſeine
Verhältniſſe gelebt. Da er Formulare in reichem Maße zur Hand
hatte, fälſchte er die Namen des Beamten und des fingierten
Empfän=
gers. Die Anklage legt ihm weiter noch Warenſchwindeleien in
Frank=
furt a. M. zur Laſt. In Unterſuchungshaft befindet er ſich hier ſeit
7. März d. Js. Siegel fanden ſich auf den fraglichen Anweiſungen
nicht; ſie ſind aber Erfordernis für die Ordnungsmäßigkeit der
An=
weiſung. Das ſtraffällige Verhalten des Angeklagten iſt ganz zufällig
ruchbar geworden. Einmal iſt er nachts in das Hochbauamt nach
ſei=
ner Entlaſſung eingeſtiegen, wie er ſagt, um ſeine Sachen zu holen.
Der Vorgeſetzte ſchildert den Angeklagten als talentierten Zeichner, der
ſich zunächſt gut führte. Bald kamen aber Unregelmäßigkeiten vor, die
Veranlaſſung gaben, die Unternehmer des Amtsſitzes entſprechend zu
verſtändigen. Der Strafantrag geht auf 1 Jahr 6 Monate Gefängnis;
anheimgeſtellt wird eine Anrechnung der Unterſuchungshaft. Der
Ver=
teidiger betont, daß bei den Urkundenfälſchungen eine fortgeſetzte
Handlung vorliege. Das Urteil erkennt auf 1 Jahr 3 Monate
Gefängnis; drei Monate Unterſuchungshaft (ein Teil derſelben iſt
in Frankfurt a. M. verbüßt) werden angerechnet.
Lokale Beranſtaltnngen.
Dir Mormmter erfühsimenden Rohyen ſind aueſchlleßiich als Hinweife auf!
B Rtn
in keinem Fade ſrgendwie als Beſprechung oder Kritſk.
— Der „Stahlhelm”, Bund der Frontſoldaten,
Ortsgruppe Darmſtadt. Wir erinnern an unſere heute abend
im Reſtaurant Sitte, Karlsſtraße, ſtattfindende Pflichtverſammlung.
Aus den Parkeien.
— Heute abend im Perkeo” Alexanderſtraße, öffentliche
Verſammlung der Nat.=Soz. Deutſchen Arbeiterpartei. (Näh.
ſiehe heut ge Anzeige.)
Briefkaſten.
Jeder Anfrage i6 die ſetzte Dezugsquittung beizufügen. Anonye Anfragen werdem
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ehne Nechtsverbindlichtelt.
H. Pf. Wenden Sie ſich an den Vorſitzenden Dr. H. Fuchs,
Darm=
ſtadt, Rheinſtraße 8
M. E. J. D. Rockefeller iſt am 8. Juli 1839 in Richford (New
York) geboren. Wir verweiſen auf ſein Buch „Memoiren” (deutſch
1909), das Sie vielleicht auf der hieſigen Landesbibliothek erhalten
können.
Tageskalender für Donnerstag, den 23. Mai 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr, Ende
22 Uhr, L 24: „Manon Lescaut”. — Kleines Haus, Anfang 19,30 Uhr,
Ende 22 Uhr, Zuſatzmiete III: „Das Kamel geht durch das Nadelöhr”,
Orpheum, abends 20,15 Uhr: „In der Johannisnacht”
Konzerte: Schloß=Kaffee, Reichshof, Kaffee Ganßmann. —
Kino=
vorſtellungen: Union=Theater, Helia.
Aus Heſſen.
* Die Odenwaldbahn in den Kursbüchern.
Auf Veranlaſſung des Odenwald=Verkehrsbundes iſt
in den großen Kursbüchern, nämlich in dem Reichskursbuch ſowie
in den Stormſchen und den Henſchelſchen Kursbüichern in ihren
ver=
ſchiedenartigen Ausgaben, die Heſſiſche Odenwaldbahn, als
dem Schnellverkehr erſchloſſene Linie durch fetten Druck auf der
Eiſenbahnkarte ausgezeichmet. Während bisher die Strecken Hanau—
Wiebelsbach=Henbach—Eberbach und Darmſtadt—Wiebelsbach=Heubach
nicht anders als untergeordnete Nebenbahnlinien angegeben waren, iſt
nunmehr die Bedeutung der Linie als Durchgangsverbindung
in gebührender Weiſe auch für das Auge ſichtbar gemacht. Möge dieſe
erfreuliche Tatſa,he, die mehr als eine Aeußerlichkeit iſt, ein gutes Omen
ſein in der Richſtung einer recht baldigen Erfüllung des langjährigen
Wunſches auf Einführung des zweiten Paares Odenwald—
Neckar=Eilzüge!
O. Pfungſtadt, 22. Mai. Beim Tanken in Brand geraten.
Beim Tanken eines Autos an einer hieſigen Tankſtelle entſtand durch
Kurzſchluß an dem tankenden Auto Feuer, das aber bald gelöſcht werden
Feuerwehr=
konnte und keinen größeren Schaden verurſachte.
übung. Die Freiwillige Feuerwehr und die Pflichtfeuerwehr halten
am kommenden Sonntag (26. Mai) in aller Frühe eine Uebung
ſämt=
licher Mannſchaften ab. — Werbeſchießen. Der Gau Darmſtadt
des Südweſtdeutſchen Sportverbandes veranſtaltete Mitte dieſer Wöche
auf den Schießſtänden „Zum Gambrinus” eine Werbeveranſtaltung,
die großes Intereſſe fand. Der Kleinkaliberſchützenverein iſt eifrig
be=
ſtrebt, alle Schießſportler zur Hebung des Schießſports
zuſammenzufaſ=
ſen. — Fahrraddiebſtahl. Ein vor der Gaſtwirtſchaft „Zum
Anker” ſtehendes Fahrrad (Herrenrad) iſt von der Straße weg in einem
unbewachten Augenblick geſtohlen worden. Der Täter konnte unerkannt
entkommen. — Die an Pfingſten hier weilenden Saarturner
wur=
den vom hieſigen Turnverein herzlich willkommen geheißen. Eine gute
Aufnahme wurde ihnen bereitet. Unter anderem fand im Vereinsheim
eine beſondere Begrüßung ſtatt. Außerdem wurde eine kleine
Auto=
fahrt nach der Bergſtraße unternommen.
— Traiſa, 22. Mai. Am zweiten Pfingſtfeiertage beteiligte ſich der
Geſangverein „Sängerluſt” an dem Geſangswettſtreit in Nackenheim am
Rhein. Unter großer Konkurrenz errang die Sängerluſt unter der
Leitung ſeines rührigen Dirigenten, Herrn Lehrer Born, den zweiten
Klaſſenpreis und den zweiten Ehrenpreis in der zweiten Landklaſſe.
In unserer Zeit kann sich nichts halten, was sich nicht praktisch
bewährt. Der „ETERNA-Halbsteif” hat sich
5416
G. Ober=Ramſtadt, 22. Mai. Am Sonntag, dem 28. Juli, findet das
Sommerfeſt der Turngeſellſchaft in der Turnhalle an der Roßdörfe
Straße und dem dabei befindlichen Trnplatz ſtatt. — Komenden
Sonntag, den 25 Mai, abends 8 Uhr, findet wieder eine
Feuerwehr=
übung ſtatt. Sammelpunkt für beide Mannſchaften (Pflicht= und
Frei=
willige Feuerwehr) am Rauhaus.
Groß=Zimern, 22. Mai. Bei dem Dekanatsmiſſionsfeſt, das am
Sonntag, den 2. Juni, nachm. 2 Uhr, hier ſtattfindet, wird neben Herrn
Miſſionsinſpektor Schäfer von Wiesbaden Herr Miſſionsarzt Dr. med
Kallenbach ſprechen. Der Miſſionsarzt war mehrere Jahre in Aſſuan in
Oberägypten tätig, wo ihm ein kleines Miſſionskrankenhaus mit 20
Bet=
ten zur Verfügung ſtand. Ihm halfen bei der Arbeit zwei deutſche
evan=
geliſche Schweſtern und ein eingeborener Gehilfe. Das Krankenhaus war
ſtändig belegt; daneben wurde die Poliklinik im Jahr 1927 täglich von
etwa 100 Kranken aufgeſucht; auf zahlreichen Fahrten mit einem
Motor=
boot konnte der Miſſionsarzt auch ſonſt vielen Kranken in den
Nil=
dörfern helfen. Die Evang. Mohammedanermiſſionsgeſellſchaft in
Wies=
baden, in deren Dienſt Herr Dr. Kallenbach ſteht, unterhält außer der
Miſſionsſtation in Aſſuan ſeit neuerer Zeit auch eine noch weiter
nil=
auſwärts in Koſchtamne, wo Fräulein Dr. med. Herzfeld als
Miſſions=
ärztin tätig iſt. Beim Dekanatsmiſſionsfeſt in unſrer Gemeinde wird
Herr Dr. Gallenbach von ſeiner Arbeit ausführlich berichten und dabet
zeigen, wie er ſich bemüht, durch dieſe Liebesarbeit der Hilfe in
Krank=
heitsnöten die Herzen der fanatiſchen Mohammedaner für die Botſchaft
des Chriſtentums zu erſchließen.
heitswasser!
V 4689
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7, Tel. 45
Bk. Groß=Zimmern, 22. Mai. Verſchiedenes. Die hieſige
Volksbank A.=G. lädt die Aktionäre ihrer Geſellſchaft zu der am
Sonn=
tag, den 26. Mai, nachmittags 3 Uhr, im Saale des Löwenbräu zu Gr.=
Zimmern ſtattfindenden 6. ordentlichen Generalverſammlung ein. — Der
Turnverein 1863 macht am Sonntag, den 26. Mai, mit ſeiner
Vereins=
kapelle einen Familienausflug nach Nieder=Ramſtadt. — Die
General=
verſammlung der hieſigen Raiffeiſen=Genoſſenſchaft findet am Samstag,
den 15. Juni, abends 8½ Uhr, im Saalbau Gaſthaus zur Linde ſtatt.
Wie man hört, ſoll der Voranſchlag der Gemeinde für das Jahr 1928,
der ein Defizit von über 42000 Mark aufweiſt, durch Erhöhung der
Gemeindeſteuern (Grund= und Gewerbeſteuer) gedeckt werden. Es würde
dies eine große Mehrbelaſtung der hieſigen Grund= und Gebäude=
Be=
ſitzer und der Gewerbetreibenden bedeuten.
— Dieburg, 22. Mai. Brennender Eiſenbahnwagen.
Als am Samstag nachmittag der 3 Uhr=Zug, von Frankfurt kommend,
die Station Eppertshauſen verlaſſen hatte, ſtand plötzlich ein
Eiſenbahn=
kupee in hellen Flammen. Alles eilte den Ausgängen zu.
Unglück=
licher Weiſe war auch noch die eine Ausgangstüre aus den Rollen und
konnte nur halb geöffnet werden. Es entſtand eine Panik. Manche
nahmen ihren Ausweg durch die Fenſter, doch entſtand kein größeres
Unglück. Die Urſache war, daß ein Paſſagier Benzol in einem
Ruck=
ſack mitführte. Es fing allmählich an zu tropfen und verbreitete ſich
über die Heizungsröhren. Ein anderer Paſſagier zündete ſich eine
Zigarre an und warf das brennende Streichholz weg. Im Nu ſtand
das Kupee in hellen Flammen. Der Eigentümer des Ruckſackes konnte
nicht ermittelt werden. Ein Glück war es, daß ſich keine Frauen und
Kinder in dem Abteil befanden.
Das Gesund-
Das Jugendkreffen des Chriftlichen
Metallarbeiter=
verbandes, Bezirk Heſſen und Heſſen=Raſſau.
Bensheim, 21. Mai. Hundertundfünfzig junge Menſchen waren
es, die ſich um ihre Führer ſcharten, jeder geleitet von der gleichen
Be=
geiſterung für gemeinſame Ideale, bereit, jeder für ſich hinauszuziehen,
jeder ein Apoſtel der guten Sache.
Bezirksleiter Abg. Weſp begann die Tagung mit einem Gruß an
alle, mit beſten Wünſchen der heſſiſchen Miniſter Kirnberger und
Korell und des Hauptvorſtandes in Duisburg. Er erinnert, daß zum
30. Male der Tag ſich jährt, da verantwortungsbewußte Männer
heran=
gingen, an die Gründung der Chriſtlichen Gewerkſchaft. Ihren Spuren
zu folgen, iſt heute nötiger als je. — Oberregierungsrat Knoll
er=
griff ſodann das Wort zu einer Rede, die trotz ihrer düſteren Zeichnung
aller Herzen bewegte und ſtark machte für den Kampf um Geltung auf
allen Gebieten. Die Chriſtliche Arbeiterjugend verlangt
Gleichberech=
tigung, wie ſie im Sinne eines wahrhaften Volksſtaates verankert ſein
müßte. Wir wollen in Wirtſchaft und Geſellſchaft hineinwachſen, denn
auch in uns ſchlummern ſtarke Kräfte. Mittel und Wege müſſen uns
werden, Bildung und Wiſſen in uns aufnehmen zu können, unabhängig
von der Börſe des Elternhauſes. Dafür hat der Staat, haben unſere
Volksbeauftragten in den Parlamenten zu ſorgen. Nicht nach rechts
oder nach links führt unſer Weg, ſondern geradeaus. Das ſei der
An=
ſtoß des Treffens an der Bergſtraße: Zu werben für unſere Idee.
Ein=
mal kommt dann der Tag, wo der Berg erſtiegen iſt und im Glanz der
Sonne das Land zu unſeren Füßen liegt.
Wir mußten uns auf eine kurze Inhaltsangabe der beiden Reden
be=
chränken. Sie fanden begeiſterten Beifall. Die nachfolgende
Aus=
ſprache verriet dann manches Erfreuliche aus der Arbeit in den
Orts=
gruppen, zeigte auch, wie weit das ſelbſtändige Denken unſerer Jungen
und Mädel gediehen iſt.
Le. Groß=Umſtadt, 22. Mai. Motorradunfall. Ein von
dem benachbarten Raibach ſtammender Buchdruckergehilfe fuhr heute
gegen 8 Uhr mit ſeinem Motorrad nach Groß=Umſtadt, woſelbſt er in
der Lindauerſchen Druckerei beſchäftigt iſt. In raſcher Fahrt wurde er
in der Nähe des evangeliſchen Schweſternhauſes anſcheinend von einem
Schwindel erfaßt und kam dadurch ſo unglücklich zu Fall, da er
bewußt=
los unter der Maſchine hervorgeholt werden mußte. Beſonders ſchwer
ſind die Wunden am Kopfe. Ob. auch innere Verletzungen vorliegen,
konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Schweſter und Arzt waren ſofort
zur Stelle, und als das Bewußtſein wieder zurückgekehrt war, konnte
der Bedauernswerte durch die hieſige Sanitätskolonne in ſein
Eltern=
haus verbracht werden.
r. Babenhauſen, 22. Mai. Großes Schützenfeſt und
Jubiläumsſchießen. Hauptfeſttage ſtehen in naher Zukunft
unſerem Städtchen bevor. Ein Jubiläum gilt es zu feiern, das zu
be=
gehen, nur ganz wenigen beſchieden iſt. Auf Grund einer urkundlichen
Erwähnung im Jahre 1454 lädt die hieſige Schützengeſellſchaft e. V
alle deurſchen Schützen zu ihrem 475jährigen Jubiläumsſchießen
am 1. bis 3. Juni ein. Das Feſt, das zu einem Werbeakt für das
deutſche Schützenweſen ausgeſtaltet werden ſoll, und zu einer großen
Kundgebung für den idealen Schießſport verſpricht, nach den
Vorberei=
tungen zu ſchließen, ſehr ſchön zu werden. Mit ihm verbunden
eine Fahnenweihe, ein großes Volksfeſt und das 9. Verbandsſchieße
der Odenwälder Schüitzenvereinigung. Die ganze Einwohnerſchaft
nimmt regſten Anteil an dem Jubiläumsfeſt der Schützen und rüſtet ſich
zum würdigen Empfang der Gäſte. Ein ſtattlicher Programm für die
Hauptfeſttage iſt aufgeſtellt, das reichhaltige Jubiläumsſchießen mit
ſeinen prachtvollen Preiſen verbürgt allein ſchon allen Teilnehmern
eine Kette ſchöner Stunden in echt deutſcher Schützenbrüderlichkeit. Dem
Ehrenausſchuß gehören u. a. an: Kreisdirektor Hemmerde=Dieburg,
Baron Diemar v. Rieneck, Vorſtandsmitglied des Heſſ. Jagdkl.,
Hofkam=
merat Engel=Darmſtadt, Profeſſor Dr. Popp, Oberſchützenmeiſter d.
S. V. Frankfurt a. M., Geh. Kommerzienrat Schmitt=Pryen=
Aſchaffen=
burg, Rühl, Bürgermeiſter von Babenhauſen, und Stumpf=Roßdor
Az. Neuſtadt i. O. mit Burg Breuberg, 22. Mai. Das Gebiet um
unſer Städtchen und Burg ſteht im ſchönſten Maienſchmuck, in einer
Pracht und Herrlichkeit, wie es ſeit vielen Jahren nicht mehr beobachtet
worden iſt. Das Blühen will nicht enden, es blüht das fernſte, tiefſte
Tal. Wohl war der Pfingſtverkehr am 1. Feiertage durch den
voraus=
gegangenen, aber die ganze Natur erfriſchenden Regen beinträchtigt
wor=
den, wenn ſich auch einzelne kleine Geſellſchaften es nicht nehmen ließen,
ihre Wanderung zur Burg zu machen. — Das Konzert auf der
Fülbertſchen Terraſſe lockte eine große Menſchenmaſſe aus der näheren
Umgebung auf den Plan, ſo daß anfangs eine große Anzahl Gäſte keine
Sitzgelegenheit finden konnten. Von dieſer Terraſſe aus hat man eine
wunderbare Ausſicht. — Am 2. Pfingſtfeiertage jedoch war der
Fremden=
verkehr beſſer. Die Maienſonne ließ die Radfahrer ausfliegen, die
Motorräder ſurren (oft zu ſchnell durch die belebte Hauptſtraße!), die
Automobile dahinſauſen, von denen doch manche Halt machten. Soweit
feſtgeſtellt werden konnte, war der Geſchäftsbetrieb in den einzelnen
Gaſthäuſern zufriedenſtellend. Insbeſondere war die Burg
Breu=
berg (am 15. Juni Burgbeleuchtung) das Endziel vieler
Touriſten und Naturfreunde geworden.
— Aus dem vorderen Odenwald, 22. Mai. Die ſchönen
Frühlings=
tage führten den Schreiber dieſer Zeilen einmal wieder durch die
herr=
lichen Mümlingtäler. Recht viele Wanderer begegneten ihm im
Wald, in den Wieſen, auf den Hängen. Sogar Gießener und
Darmſtäd=
ter Studenten wanderten in Couleur und mit dem Ruckſack durch unſern
ſchönen Odenwald. Man ſieht, unſer Volk beginnt wieder zu wandern!
Das langgeſtreckte Tal von Höchſt bis Hainſtadt gleicht zurzeit
einer rieſigen Blumen=Aue, und darum nenne ich das in der Mitte
liegende ſchöne Dörfchen wohl mit Recht Sandbach in der
Blumenau, noch dazu letzteres ſogar eine hiſtoriſche Bezeichnung
ſein ſoll. Wie ich allerdings hörte, ſingt man in den umliegenden
Dör=
fern auf die Sandbacher folgendes Spottliedchen:
Wir gehn nach Blumenau,
dort iſt der Himmel blau,
dort tanzt der Ziegenbock
mit ſeiner Frau im Unterrock!
Das kommt nämlich daher, weil auf dem neuen ſchönen
Schul=
haus ein Ziegenbock als Wetterfahne ſteht und die Sandbacher
gern die poſtaliſche Bezeichnung wieder wünſchen Sandbach in der
Blumenau. Auch der Ziegenbock ſoll einſt im Sandbacher Wappen
geſtanden haben. Abends geriet ich dann noch in einen
Lichtbildervor=
trag über „Wanderungen durch den Odenwald”; und zu aller Ergötzen
erſchien der Ziegenbock mit ſeiner Frau (aber nicht im Unterrock) auf
der Leinwand. Auch das obige Liedchen war dabei. Und welche ſchönen
Lieder haben die Sandbacher vor Freude geſungen! Möge es ihnen
ge=
lingen, den Spottnamen zum Ehrennamen zu machen, das wünſcht
der Wanderer durch Sandbach in der Blumenau.
O. B.
Az. Neuſtadt mit Burg Breuberg, 22. Mai. Am letzten Samstag gab
der Kriegerverein einem ſeiner letzten heimgegangenen Weteranen, dem
Kameraden Fahn, das Ehrengeleit; ein großes Trauergefolge ſchloß ſich
an. Pfarrer Strack gedachte in trefflichen Worten des toten Soldaten
aus alter, großer Zeit, der im 80. Lebensjahr ſtand. Eine Ehrenſalve
über das Grab grüßte zum letzten Male. Leider erlebte der alte
Kame=
rad ſeinen 80. Geburtstag nicht mehr, wobei ihm ſeitens des Vereins
eine beſondere Ehrung zugedacht geweſen war.
Cl. Gammelsbach, 22. Mai. Zechbetrüger. Einen gute=
Fang machte heute die Gendarmerie Beerfelden, indem ſie einen ju—en
Mann feſtnahm, der in dem hieſigen Bereich mehrere Gaſtwirte dadurch
hineinlegte, indem er aß und trank und übernachtete, unter
Hinterlaſ=
ſung ſeiner Zechſchulden. In Hirſchhorn hatte er auch einen Diebſtahl
begangen. Heute morgen ereilte ihn ſein Schickſal. Ein Teil der
ge=
ſtohlenen Sachen konnte wieder herbeigeſchafft werden. — Ferner ſei
an dieſer Stelle noch vor einem Schwindler gewarnt, der ſich Zahnarzt
Dr. Schmitt nennt und auch in einigen Dörfern der hieſigen Gegend
ähnliche Schwindeleien verübt hat.
Hirſchhorn, 22. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
21. Mai: 0,84 Meter; am 22. Mai: 0,85 Meter.
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Nummer 141
Donnerstag, den 23. Mai 1929
Seite 7
Ein furchlbares Aukounglück bei Räſſelsheim.
Ck. Groß=Gerau, 22. Mai. Heute morgen gegen 10,30 Uhr hat ſich
am Rüſſelsheimer Bahnhof ein entſetzliches Unglück ereignet. Der hieſige
Viehhändler Albert Hirſch war mit dem Auto auf einer Geſchäftstour
begriffen. Der Wagen wurde von dem Chauffeur Steller, ebenfalls aus
Groß=Gerau, geſteuert, der dafür bekannt iſt, daß er ſtets mit äußerſter
Vorſicht fährt, umſomehr, als ſein Chef ſtets ängſtlich im Auto war. Am
Bahnübergang zwiſchen den Opelwerken und dem Bahnhof Nüſſelsheim
ſollen die Schranken nicht geſchloſſen geweſen ſein, als das Auto die
Strecke paſſierte, und im gleichen Moment ein D=Zug heranbrauſte. Das
Auto wurde von der Lokomotive erfaßt und faſt vollſtändig zertrümmert.
Der im Hinterwagen ſitzende Albert Hirſch war auf der Stelle tot,
wäh=
rend der Chauffeur nur ganz geringfügige Verletzungen erlitt. Er gab
ſofort telephoniſch der Familie ſeines Chefs von dem entſetzlichen Unglück
Kenntnis. — Urſprünglich wollte auch der erwachſene Sohn des Toten
die Unglücksfahrt mitmachen. Auf den Nat ſeines Vaters nahm er jedoch
an der Fahrt nicht teil und entkam ſo wahrſcheinlich dem Tode.
* Zu dem Unglück wird amtlich von der Reichsbahndirektion Mainz
mitgeteilt: Am Mittwoch vormittag überfuhr der Schnellzug 137 an
dem beſchrankten Uebergange im Bahnhof Rüſſelsheim um 9,44 Uhr das
dem Fabrikanten A. Hirſch aus Groß=Gerau gehörige Perſonenauto.
Der Fabrikant wurde getötet, ſein Chauffeur blieb unverletzt. Der
Un=
fall iſt dadurch entſtanden, daß die Schranken des gleich am Bahnhof
Rüſſelsheim befindlichen Bahnüberganges nicht geſchloſſen wurden.
Ge=
richtliche Unterſuchung iſt eingeleitet.
Cd. Michelſtadt, 22. Mai. Pfingſten, das Feſt der Freude und
des Lichtes iſt nun vorüber und hat für Michelſtadt wieder einen
bedeutenden Fremdenbeſuch gebracht. In den Straßen herrſchte an
allen Pfingſttagen lebhafter Verkehr, Wandergruppen durchzogen
muſi=
zierend und ſingend unſer Städtchen, zwiſchendurch ſauſten alle
mög=
lichen Verkehrsmittel vom Fahrrad bis zum Omnibus. — Das Ziel
vieler war das Stadion, in dem am 1. Pfingſtfeiertage eine größere
radſportliche Veranſtaltung, über die an anderer Stelle bereits
berich=
tet wurde, ſtattfand: außerdem wurde das ſchöne Schwimmbad offiziell
für die diesjährige Badeſaiſon eröffnet. Nach Mitteilung der
Stadion=
verwaltung betrug die Beſucherziffer an den beiden Pfingſtfeiertagen
2500 Perſonen. Der Zimmernachweis des Verkehrsvereins
funktio=
nierte ausgezeichnet und wurden hauptſächlich am Sonntag faſt alle
zur Verfügung ſtehenden Zimmer auch in dem benachbarten Steinbach
und Stockheim benötigt. Für Samstag allerdings waren viele
Ab=
meldungen eingegangen, doch iſt dies auf das ſchlechte Wetter an dieſem
Tage zurückzuführen. Insgeſamt übernachteten in Michelſtadt 1677
Pfingſtgäſte. — Die Jugendherbergen wurden von 155 Wanderern in
Anſpruch genommen. Außer der Jugendherberge in der Stadtſchule iſt
nun noch eine weitere in der Oberrealſchule eingerichtet worden mit
ſtändig 26 Betten, in Ferien uſw. ſogar 190, ſo daß in den beiden
Lugendherbergen zuſammen 175 Betten zur Verfügung ſtehen. Wer
Michelſtadt außerdem ſo richtig kennen lernen wollte, der konnte in
ſeinen Wäldern reilen, konnte die alten Häuſer, insbeſondere das alte
Rathaus, die Kellerei, in der Umgebung Michelſtadts das Schloß
Für=
ſtenau und die Einhardsbaſilika bewundern, nicht zu vergeſſen auch die
im Pfingſtſchmuck ſtehenden Brunnen. Auch war ihm Gelegenheit
ge=
geben, durch den Beſuch des Odenwaldmuſeums in die Vergangenheit
zurückzublicken. Den Abſchluß des Pfingſtſamstages, Sonntags und
Montags bildete die Rathausbeleuchtung. Tauſende waren
herbei=
geeilt, um dieſes einzigartige Schauſpiel zu genießen. Ein Laut der
Ueberraſchung und des Entzückens entfuhr vielen Lippen, als das
nahe=
zu 500 Jahre alte Rathaus im Glanze der 200 elektriſchen Birnen
erſtrahlte. — Sehr gut gefiel auch die Beleuchtung durch Flutlicht. Nach
einer Anſprache des Bürgermeiſters Nitzel wechſelten in bunter Folge
elektriſche mit Flutlichtbeleuchtung ab. Mancher vergaß die Sorgen
des Alltags, als vom Rathaus herab ein Horniſt ein bekanntes
Volks=
lied anſtimmte, das von der verſammelten Menſchenmenge begeiſtert
mitgeſungen wurde. Auch die drei hieſigen Geſangvereine hatten ſich
in den Dienſt der Sache geſtellt und unterſtützten das Ganze durch den
Vortrag von Volksliedern. Das Feuerwerk als Schluß der Beleuchtung
war bedeutend reichhaltiger als in den vergangen Jahren und löſte
allgemeine Bewunderung aus.
ba. Lorſch, 21. Mai. Die Opferfreudigkeit der hieſigen Einwohner
wird zurzeit gar viel in Anſpruch genommen. Durch die vorgeſehenen
Bauprojekte, wie Kirchenerweiterung, Kleinkinderſchule und Ehrenmal
für die Gefallenen werden von den hierfür zuſtändigen Korporationen
ganz enorme Geldmittel benötigt, die man meiſt durch Wohltätigkeit
aufbringen will. Wenn man auch bis jetzt ſchon größere Beträge
ange=
ſammelt hat, ſo reichen dieſe bei weitem nicht aus. Aus verſchiedenen
im Laufe des Sommers vorgeſehenen Wohltätigkeitsbaſars hofft man
größere Reingewinne zu erzielen. Auch finden von Sonntag zu
Sonn=
tag Sammlungen ſtatt, von denen eine kürzlich vorgenommene rund
1000 RM. für den Kirchenbau ergab. Gewiß ein ſchönes Zeichen der
großen Gebefreudigkeit der Bewohner. Mit den Arbeiten am
Kirchen=
erweiterungsbau hat man jetzt begonnen. Herrliche Kaſtanienbäume
mußten bereits fallen, um dem auf der Südſeite der Kirche zu
errichten=
den Seitenſchiff zur Kirche Platz zu machen. Auch die Vereine
wett=
eifern untereinander, für die gute Sache etwas beizutragen. So
veran=
ſtaltet der Schützenverein am 26. d. M. im Gaſthaus zum Lagerhaus
einen Theaterabend mit Ball, deſſen Reingewinn dem Fonds zur
Errich=
tung eines Ehrenmals zugewieſen werden ſoll und iſt mit Rückſicht
hier=
auf ein reicher Beſuch zu erwarten, beſonders auch mit Rückſicht darauf,
daß ein genußreiches Programm zuſammengeſtellt iſt.
Crumſtadt, 22. Mai. Todesfall. Die frühere Hebamme
Magdalene Renker iſt im Alter von nahezu 70 Jahren an einem
Herzſchlag geſtorben. Die Verſtorbene feierte erſt vor Wochen ihr
vier=
zigjähriges Dienſtjubiläum, bei dem ſie von Gemeinde und Kreis
mehr=
fach geehrt wurde. Nach dem Jubiläum trat ſie in den Ruheſtand, deſſen
ſie ſich allerdings nicht lange erfreuen ſollte.
Die Proteſtationsfeier in Spever.
Bei dem Feſtakt zur Vierhundertjahrfeier der Proteſtation
er=
griff nach der Begrüßung durch Kirchenpräſident D. Fleiſchmann=
Speher der Vertreter der Reichsregierung, Staatsſekretär Schmid=
Ber=
lin, das Wort. Wenn die Reichscegierung einen Sondervertreter zur
Feier entſandt habe, ſo führte er u. a. aus, würdige ſie dabei die
Tat=
ſache, daß die Proteſtation zu Speher vom Jahre 1529 nicht nur dem
evangeliſchen Volksteil Namen und Weſenzinhalt gegeben habe, ſondern
zu den bedeutendſten und folgenſchwerſten Ereigniſſen der deutſchen
Geſchichte gehöre. Der Grundſatz der religiöſen Toleranz ſei zu einem
Element des deutſchten Volksempſindens gewocden und verfaſſungsmäßig
auf das feierlichſte geſichert. Heute ſei durch die Reichsverfaſſung der
Grundſatz klarer Abſteckung der Grundlinien zwiſchen Staat und
Reli=
gion verwirklicht. Die Freiheft der Religionsübung und der
Vereini=
gung zu Religionsgeſellſchaften würde vom Reich gewährleiſtet. Somit
ſei eine Grundforderung der Proteſtation Beſtandteil des modernen
Verfaſſungsrachts geworden. Der offizielle Abgeſandte der heutigen
Reichsregierung könne dieſer Gedenkfeier beiwohnen, ohne irgendwie
durch die Tatſache behindert zu werden, daß die Proteſtation einen
Streitfall erſten Ranges zwiſchen der damaligen Reichsgewalt und den
Anhängern des neuen Glaubens hervorhebt. Wie vor 400 Jahren
gegen den türkiſchen Enoberer, ſo ſtehe, ſo fuhr Staatsſekretär Schmid
fort, das deutſche Volk auch in der Gegenwart trotz der konfeſſionellen
Spaltung, die als hiſtoriſches Faktum hingenommen werden miſſe,
ein=
mütig in der Verteidigung ſeiner höchſten nationalen Intereſſen
zu=
ſammen. In der alten Kaiſerſtabt, deren Mauern während eines
Jahr=
tauſends ſo oft deutſches Schickſal geſehen hätten, erinnere man ſich mit
ſtolzer Bewundexung des heroiſchen Freiheitskampfes des Pfälzer
Lan=
des im letzten Jahrzehnt. Noch ſei die Leidenszeit für die Lande am
Zeſiſpiele in Bad=Nauheim.
Am 30. Mai beginnen die Deutſchen Meiſter=Feſtſpiele in Bad=
Nauheim, bei denen in zwei Opernaufführungen und einem Konzert
der Genius der deutſchen Meiſter Mozart und Beethoven zu dem
internationalen Publikum des Kurortes ſprechen wird. Am 30. Mai
gelangt Mozarts „Figaros Hochzeit” zur Aufführung mit
Kam=
merſängerin E. Feuge=Friederich, Staatsoper München (Gräfin),
Theo=
dor Horand, Neues Theater Leipzig (Graf), Henny Neumann=Knapp,
Opernhaus Köln (Suſanna), Hubert Mertens, Opernhaus Höln (
Fi=
garo), Kammerſängerin Martl Schellenberg, Staatsoper München
Cherubin)
Am 2. Juni findet ein Beethoven=Konzert ſtatt, das nach
dem Auftakt der Egmont=Quvertüre das Klavierkonzert G=Dur und die
Sinfonie Nr. 5 C=Moll bringen wird. Als Soliſt erſcheint Profeſſor
Frederie Lamond, Berlin (Klavier).
Am 6. Juni findet eine Aufführung von Beethobens „Fidelio”
ſtatt. Die Hauptpartien ſind beſetzt mit Henny Trundt, Kölner Oper
und Bahreuther Feſtſpiele (Fidelio), Kammerſänger Gotthelf Piſtor,
Städt. Oper Hamburg und Bahreuther Feſtſpiele (Floreſtan),
Kammer=
ſänger Emil Treskow, Opernhaus Köln (Pizarro). Ernſt Oſterkamp,
Neues Thegter Leipzig (Rocco), Kammerſängerin Martl Schellenberg,
Staatsoper München (Marzelline).
Die muſikaliſche Leitung der Feſtſpiele liegt in den Händen von
Generalmuſikdirektor Heinz Bongartz.
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— Gernsheim, 22. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
21. Mai: 0,31 Meter; am 22. Mai: 0,94 Meter.
g. Groß=Gerau, 2. Mai. Am alten Rathaus ſind die
Aus=
beſſerungs= und Umbzuarbeiten jetzt nahezu vollendet. Zur Zeit wird
eine neue elektriſch betriebene Turmuhr mit Schlagwerk eingebaut. Die
Einweihungsfeierlichkeiten werden nunmehr beſtimmt am 1. und 2. Juni
d. J. ſtattfinden. Sie ſollen zu einem ſchönen Volksfeſt geſtaltet werden.
Der heſſiſche Staatspräſident Dr. Adelung hat ſein Erſcheinen jetzt
zu=
geſagt. Auch die Uebertragung der Feiern durch den Rundfunkſender
Frankfurt a. M. iſt nunmehr geſichert. Durch eine Wiesbadener
Film=
geſellſchaft wird das Feſt auch im Film feſtgehalten werden. Das alte
Groß=Gerauer Nathaus gehört mit den Nathäuſern in Seeheim und
Büttelborn zu den älteſten heſſiſchen Gemeindebauten und hat eine
reiche Geſchichte.
Ck. Mörfelben, 21. Mai. Das große Schwimm=, Luft=
und Sonnnenbad der Gemeinde Mörfelden, das zu den
vor=
bildlichſten ſüddeutſchen Schwimmbadeanſtalten gezählt werden kann
und erſt im vergangenen Jahre eingeweiht worden iſt, hat ſoeben wieder
ſeine Pforten geöffnet. Mit der neuen Badeſaiſon hat das Bad noch
verſchiedene Verbeſſerungen erfahren. Neben einem Sprungturm von
Rhein nicht endgültig überwunden. Wir aber, fuhr der Redner fork,
wiſſen, daß Rheinheſſen, Rhein= und Saxrländer unbeſchadet aller
kon=
feſſionellen und weltanſchnulichen Gegenſätze in vorbehaltloſer
Ent=
ſchloſſenheit auch fernerhin die deutſche Wacht am Rhein halten werden,
bis die Sonne deu Freiheit auch die letzten dumklſen Wolken durchbricht,
Darauf nahm Staatsrat Dr. Korn als Vertreter der bayeriſchen
Regierung das Wort. Er führte u. a. aus: Die ſtaatliche Anteilnahme
iſt in der Erkenntnis begründet, wie wichtig und weſensvoll es für den
Staat iſt, wenn die in ihm vertretenen religiöſen Bekennntniſſe in
er=
hebender Erinnerung au ihr geſchichtliches Werden als die Wurzeln
hrer inneren Krafr da3 überkommene, in heißem Mühen errungene
Erbe ihrer Väter pflegen und mehren.
Die Grüße des Deutſchen Evangeliſchen Kirchenbundes und des
Deutſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuſſes, deren Präſident er iſt,
über=
brachte D. Kapler=Berlin. Er führte u. a. aus: Wir danken der
euangeliſihen Kircie der Pfalz, daß ſie trotz aller Nöte und Bedrängniſſe
dieſes hohe Feſt verauſtaltet hat. Als evangeliſche Chriſten wollen wir
Proteſtonten bleiben gegen alle Mächte, die das Evangelium in ſeinem
freien Lauf hemmen. Bleiben wir Hüter des evangeliſchen Glaubens
und der Gewiſſensfreiheit.
Weiter ſprachen für den Deutſchen Epangeliſchen Kinchentag deſſen
Vorſitzender D. Wolf=Aachen, für die proteſtierenden 14 Städte
Kirrhenrat und Dekan Weigel, für die Auslandsdeutſchen des Oſtens
Riſchof Pölchau=Niga, für die deutſche Schweiz Unſverſitätsprofeſſor
Dr. Gut.,Zürich, als Vertreter des Inzernationalen Verbandes zur
Verteidigung und Förderung des Proteſtantismus Biſchof Baltazer=
Debreezin, und als letzter Generalſuperintendent Dr. Schöttler=
Magdeburg für die Luther=Heimat.
1 3 und 5 Metern (Stahlbretter), einer Schwimmbahn von 50 Metern,
einem Abteil für Nichtſchwimmer und einem Abteil für Kinder,
zahl=
reichen Einzelkabinen, Ruhebänken. Liegeſtühlen kann man in der
Bade=
anſtalt auch Liegebetten, Strandſchirme, ſportliche Geräte, erfriſchende
Getränke uſw. haben. Geöffnet iſt das Bad von morgens 8 Uhr bis
abends zum Einbruch der Dunkelheit. Die Eintrittspreiſe ſind billig
zu nennen: eine Einzelkarte für Kinder 10. für Erwachſene 25 Pfg.
Mörfelden kann auf dieſes kommunale Werk wirklich ſtolz ſein.
Rheinheſſen.
Cs. Mainz, 22. Mai. Rheinheſſiſche Chronik. Für das
Sommerſemeſter 1929 haben ſich 95 Studierende, darunter 25 weiblichen
Geſchlechts, als Studierende des Pädagogiſchen Inſtitutes
Mainz bei der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt
ein=
tragen laſſen. Das Pädagogiſche Inſtitut Mainz wird in dieſem
Seme=
ſter insgeſamt von 175 Studierenden, darunter 40 weiblichen Geſchlechts,
beſucht. — In Mainz wurden in den letzten Tagen mehrere Perſonen
das Opfer eines geriebenen Schwindlers. Dieſer erhebt
Beiträge für eine Sterbekaſſe und ſtellt formularmäßige Quittungen
aus auf den Namen von Perſonen, die in der Wohnung nicht
anzu=
treffen ſind. Er begibt ſich mit dieſen Quittungen zu Mitbewohnern
des Hauſes und veranlaßt dieſe, den Betrag für das abweſende
Kaſſen=
mitglied vorlagsweiſe zu zahlen. Vor dem Schwindler, der es in
ge=
ſchickter Weiſe verſteht, ſeine Opfer zu täuſchen, wird gewarnt. — Am
Rheinufer in Mainz=Kaſtel ſpielten mehrere Kinder auf einem Floß.
Dabei fiel ein 10jähriges Mädchen in den Rhein, geriet unter
das Floß und ertrank. — Zwiſchen Weiſenau und Mainz ſtieß
ein Nierſteiner Perſonenauto in voller Fahrt mit einem
entgegenkommenden Straßenbahnwagen zuſammen. Dabei
wurde der Bjährige Bäcker Hans Strub aus dem Wagen geſchleudert
und ſo ſchwer verletzt, daß er auf dem Transport zum Krankenhaus an
den Folgen eines ſchweren Schädelbruches ſtarb. Der andere Inſaſſe
des Autos, der W8jährige Viehhändler Mar Goldſchmidt, ſchlug in
dem ſtark demolierten Auto mit voller Wucht mit dem Kopf auf und
erlitt eine ſchwere Gehirnerſchütterung. Man verbrachte den ernſt,
jedoch nicht lebensgefährlich Verletzten in das ſtädtiſche Krankenhaus
Mainz. Der Straßenbahnführer kam mit dem Schrecken davon. —
Zwiſchen Gonſenheim und Mainz ſtieß ein mit dem 32jährigen
Kauf=
mann Th. Siemes aus Aachen und deſſen Frau beſetztes Motorrad
mit einem Perſonenkraftwagen zuſammen. Die beiden
wurden mit großer Wucht zu Boden geſchleudert und ſchwer verletzt
in das Mainzer Krankenhaus verbracht, wo der Mann ſeinen
Verletzun=
gen erlegen iſt.
„Ah. Oppenheim (Rhein), 21.Mai. Reichsverſuch der
Froſt=
bekämpfung. Die Intereſſenten des Reichsverſuches der
Froſtbe=
kämpfung hatten jetzt hier eine Verſammlung, in der ſich 10 Obmänner
freiwillig zur Verfügung ſtellten. Hinter jedem Obmann werden 15
Mann ſtehen, die die regelrechte Durchführung der Froſtbekämpfung
gewährleiſten. Für den Transport des Materials, Apparate uſw.
haben 6 Winzer ihre Fahrzeuge freiwillig zur Verfügung geſtellt.
— Bingen, 22. Mai. Der Fall Richter. Gegen den hieſigen
Arzt Dr. Richter, der beſchuldigt wird, Ende vorigen Jahres die
frü=
here Krankenpflegerin, Frau Mertens, in Bonn durch Gift getötet zu
haben, wird am 12. Juni vor dem Kölner Schwurgericht verhandelt.
Vorausſichtlich dürfte die Oeffentlichkeit während der ganzen Dauer des
Prozeſſes, für den mehrere Tage vorgeſehen ſind, ausgeſchloſſen werden.
— Vingen, 21. Mai. Rheinregulierung bei Bingen.
In nächſter Zeit ſollen an der gefährlichſten Stelle des Rheins, am
Bin=
ger Loch, bedeutende ſtrombauliche Arbeiten vorgenommen werden. Vor
allem iſt an die Vertiefung des zweiten Stromweges des neueren
Schiff=
fahrtsweges gedacht. Zwar wird dieſes Projekt ſehr koſtſpielig ſein, es
wird aber auch eine bedeutende Verbeſſerung und Sicherung für die
große moderne Rheinflotte darſtellen.
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Das man anderwärfs machet,
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Donnerstag, den 23. Mai 1929
Das Ringen einer Mikkelſtadk.
Seite 8
Reich und Ausland.
Die 400=Jahr=Feier der Königsberger Staats=
und Univerſitätsbibliothek.
Königsberg. Die Königsberger Staats= und
Univerſitätsbibliothek leitete am Mittwoch vormittag
die Feier ihres 400jährigen Beſtehens mit einem
aka=
demiſchen Feſtakt in der neuen Aula der Albertus=
Univerſität ein, an dem der Lehrkörper der
Univer=
ſität, zahlreiche Ehrengäſte und Mitglieder des
Ver=
eins Deutſcher Bibliothekare teilnahmen. Die
Stu=
dentenſchaft war durch ihre Chargierten in vollem
Wichs vertreten. Die Reihe der Glüchwunſchanſprachen
eröffnete der Rektor der Albertina, Profeſſor Dr.
Juncker, der auf die engen Beziehungen zwiſchen der
um 15 Jahre älteren Schweſter, der Staats= und
Univerſitätsbibliothek, und der Univerſität hinwies,
und die dauernde Zuſammengehörigkeit beider
In=
ſtitute auch für alle Zukunft unterſtrich. Den
Feſt=
vortrag hielt der Direktor der Staats= und
Uni=
verſitätsbibliothek Dr. Dieſch.
Ein Brautpaar findet ein Kind.
Kaſſel. Einen ungewöhnlichen Fund machte
ein Brautpaar im Sommerweg. Das junge Mädchen
vernahm aus einem Gebüſch leiſes Wimmern, das
wie das Weinen eines kleinen Kindes klang. Beim
Durchſuchen des Gebüſches fanden dann die beiden
jungen Leute ein etwa vier Wochen altes Kind, das
nur notdürftig bekleidet war und ſtark unter der
Kälte und dem Regen litt. Das erſchrockene Paar
nahm ſich des kleinen Kindes an und nahm es mit
zur Polizei. Von dort wurde es in die Obhut des
Karlshoſpitals gegeben. Die von der
Kriminalpoli=
zei eingeleiteten Ermittlungen nach den Angehörigen
des Kindes, die das Kleine dem ſicheren Tod
aus=
geſetzt hatten, haben bis zur Stunde noch kein
Er=
gebnis gehabt.
Die Wildſchweine von Kloſter Eberbach.
Die vor zwei Jahren aus freier Wildbahn in
einem geräumigen, den natürlichen Verhältniſſen
angepaßten „Zwinger” in der Domänen=Kellerei
Kloſter Eberbach ausgeſetzten jungen Wildſchweine
(Ueberläufer) ſind mittlerweile zu einer ſtattlichen
Familie herangewachſen. Eine Bache, die bereits im
Vorjahre ſechs Friſchlinge warf, hat kürzlich
wie=
derum vier geſunde Junge zur Welt gebracht. Es iſt
ein Vergnügen, das lebhafte und drollige Treiben
dieſer vier Friſchlinge, die in hellbraunem
Jugend=
kleid mit ſchwarzen Längsſtreifen reizend ausſehen,
zu beobachten. Der nunmehr dreijährige Eber hat
ſich ſchon zu einem recht anſehnlichen Keiler end
wickelt, der ſich in ſeiner Rolle als „Wappentier”,
nicht minder aber in der des glücklichen Vaters
ſichtlich recht wohl zu fühlen ſcheint.
Neuer Flugrekord.
Der Chefpilot Rolf Starke der Ernſt=Heinkel=
Flug=
zeugwerke Warnemünde hat einen ineuen
Geſchwin=
digkeitsweltrekord mit 1000 Kilogramm Zuladung
über 100 Kilometer aufgeſtellt. Starke ſtartete in
Warnemünde und erreichte auf der 100=Kilometer=
Meßſtrecke eine Schnelligkeit von 235 Kilometern in
der Stunde. Er überboot damit den ſeit Januar
1928 beſtehenden Weltrekord um mehr als 15
Kilo=
meter in der Stunde. Die Leiſtung wurde vom
Deutſchen Luftrat als deutſcher Rekord anerkannt
und der F.A. I zur Anerkennung als Weltrekord
an=
gemeldet.
Hochflut in Flugprojekten.
Zurzeit ſind eine ganze Anzahl, etwa zehn,
Ozean=
flüge mit Flugzeugen in Vorbereitung. Außerdem iſt
noch etwa ein weiteres Dutzend ſolcher Flüge
ge=
plant, die ebenfalls vielleicht noch im Lauf dieſes
Sommers greifbare Geſtalt annehmen können. In
erſter Linie werden bei dieſen Ozean=Flugkandidaten
die amerikaniſchen Flieger Roger Williams und
Yancey genannt, die dem franzöſiſchen Flieger
Aſſo=
lant bei einem Weſt—Oſt=Flug über den Ozean
zuvor=
kommen wollen. Aſſolant will den Antritt zu ſeinem
Flug jedoch ausſchließlich von der Wetterlage
ab=
hängig machen. Von Weſten nach Oſten wollen u. a.
auch die Skandinavier Haſſell und Cramer fliegen.
Schweres Eiſenbahnunglück bei Lublin.
Warſchau. Einem Bericht aus Lublin zufolge
hat ſich in der dortigen Gegend am Montag abend
ein ſchweres Eiſenbahnunglück ereignet. Ein aus
Wloſzczowa kommender Perſonenzug entgleiſte aus
bisher nicht geklärten Urſachen, wobei ſechs Wagen
zertrümmert wurden. Der Zugführer und ſein
Ge=
hilfe fanden auf der Stelle den Tod, während viele
Reiſende zum Teil ſehr ſchwere Verletzungen
davon=
trugen. An der Unfallſtelle iſt ein gemiſchter
Aus=
ſchuß eingetroffen und hat die Unterſuchungen
auf=
genommen.
Geſchwindigkeitswahnſinn auf dem Waſſer.
In Cowes auf der Inſel Wight wird zurzeit
ein Motor=Gleitboot gebaut, das das ſchnellſte der
Welt ſein ſoll und mit dem der Verſuch gemacht
werden ſoll, im September auf dem Michigan=See für
England den Harmsworth=Preis für das ſchnellſte
Motorboot zurückzugewinnen. Das Boot, das für
Rechnung von Betty Carſtairs mit einem
Koſtenauf=
wand von 100 000 Dollar gebaut wird, wird 39 Fuß
lang ſein und drei Napier=Motoren von zuſammen
dreitauſend Pferdeſtärken haben, die dem Boot eine
Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 110 Meilen und eine
Höchſtgeſchwindigkeit von 140 Meilen, alſo annähern!
240 Kilometer in der Stunde verleihen ſollen. Der
Antrieb erfolgt mittels Luftſchrauben.
Vendetta in Paris.
Vor einem Pariſer Schwurgericht wurde ein
jun=
ger Korſe namens Begliomini, der ſeinen
Neben=
buhler namens Garbellano, einen Italiener, mit dem
ihn ſeine Braut betrogen hatte, erſchoſſen hatte,
frei=
geſprochen. Begliomini hatte zu ſeiner Verteidigung
angeführt, er habe ſich von Garbellano bedroht
ge=
glaubt. Die glänzende Verteidigung der Meiſter=
Anwälte Moro=Giafferri und Ceccaldi tat das ihrige
Die Urteilsverkündigung war von lebhaftem Beifall
des Publikums, das für den Korſen Partei mgriffen
hatte, begleitet, was den Vorſitzenden zu energiſchem
Einſchreiten veranlaßte. Dem freigeſprochenen Kon
ſen gab der Vorſitzende den Rat, Paris ſo bald wie
möglich zu verlaſſen, da es für ihn ein gefährlicher
Boden ſei.
Abſturz zweier Militärflugzeuge.
Paris. In der Nähe von St. Naphael ſtürzte
am Dienstag ein Marineflugzeug ab. Die zwei
In=
ſaſſen wurden getötet. — Nach einer Meldung aus
Brüſſel iſt auf dem Artillerieflugfeld von Brasſchat
benfalls ein Militärflugz ug abgeſtürzt. Die beiden
Flieger büßten auch hier ihr Leben ein.
Zum Beginn der Berliner Feſtſpielwochen.
Arturo Toscanini (X) bei ſeiner Ankunft in Berlin.
Einen Höhepunkt der Berliner Feſtſpielwochen ſtellt das Geſamtgaſtſpiel der Mailänder Scala
an ſechs Abenden in der Berliner Staatsoper dar Ein ganzer Sonderzug wurde für die Reiſe der
Scala nach Berlin benötigt. Unſer Bild zeigt den weltberühmten Leiter der Scala Arturo
Tos=
canini nach ſeiner Ankunft in der Reichshauptſtadt.
400-Jahrfeier der Prokeſtakion in Speyer.
Das Proteſtations=Feſtſpiel auf d
en Freilichtbühne in Speyer,
In Speyer wurde der 400. Jahrestag jenes zweit en Reichstags zu Speyer gefeiert, auf dem die
evangeliſchen Reichsſtände die feierliche Proteſtation gegen den kirchenreformfeindlichen Beſchluß
der Mehrheit einreichten. Ein hiſtoriſcher Feſtzug und ein Feſtſpiel im Freien bildeten die
Krö=
nung der denkwürdigen Veranſtaltung.
Ein Toulouſe=Lautree erzielt 290 000 Franken.
Bei der Verſteigerung der Sammlung moderner
Gemälde aus dem Beſitz von Alexander Matanſon im
Hotel Drouet in Paris erzielte Oscar Wildes Bildnis
von Toulouſe=Lautrec einen Preis von 290 000
Fran=
ken. Der Geſamterlös der Verſteigerung, bei der
u. a. Werke von Renoir, Seurat, Bonnard und
Vuillard zum Verkauf gelangten, betrug 2 128000
Franken.
Abſturz eines franzöſiſchen Waſſerflugzeuges.
Paris. Havas berichtet aus Algier, daß ein
Verkehrsflugzeug, das am Mittwoch früh um 5,30
Uhr mit Beſtimmung Marſeille ſtartete, aus bisher
nicht aufgeklärten Gründen über dem Meere
ab=
ſtürzte. Der Pilot konnte ſich durch Schwimmen
retten, die vier Paſſagiere (ein franzöſiſcher
Marine=
fliegeroffizier, ſeine Frau, ein Funkentelegraphiſt und
ein Monteur) ertranken.
Verbot von Schönheitswettbewerben in Italien.
Rom. Das Miniſterium des Innern hat die in
den italieniſchen Badeorten üblichen
Schönheitswett=
bewerbe mit Verkündigung von Schönheitsköniginnen
mit dem Hinweis auf die moraliſchen Nachteile dieſer
Gepflogenheit verboten, weil es ſich um eine
gefähr=
liche Form der Verherrlichung der weiblichen Ideale
handle ſowie um eine Parodie ernſter Dinge.
Exploſion in einer Untergrundbahnſtation.
London. In der Nähe der
Untergrundbahn=
ſtation Bond=Street ereigneten ſich kurz nacheinander
drei Exploſionen, die die Fahrgäſte in großen
Schrek=
ken verſetzten. Eine große Anzahl Frauen und
Mäd=
chen fielen in Ohnmacht und mußten ins
Kranken=
haus gebracht werden. Das Unglück iſt anſcheinend
auf die Entzündung von Kabeln in dem an die
Sta=
tion angrenzenden Tunnel zurückzuführen. Die
Sta=
tion ſelbſt war völlig in Rauch eingehüllt. Ernſte
Verletzungen kamen nicht vor.
Fünf Opfer eines Automobilunfalles.
Revere (Maſſachuſetts). Ein Auto, in dem
ſich fünf junge Leute befanden, fuhr gegen das eiſerne
Geländer einer Böſchung und ſtürzte etwa 16 Meter
tief. Alle fünf Inſaſſen wunden getötet.
Eine japaniſche Stadt von einer Feuersbrunſt
vollkommen zerſtört.
London. Wie aus Tokio berichtet wird, iſt
die Stadt Funatſu durch eine Feuersbrunſt ſo gut
wie völlig zerſtört worden. Insgeſamt 1200 Häuſer
wurden vollſtändig vernichtet. Die Zahl der Toten
iſt noch nicht bekannt, ſoll aber ſehr hoch ſein.
Fu=
natſu liegt etwa 145 Meilen nordweſtlich Tokios in
den Ausläufern der japaniſchen Alpen.
Ein amerikaniſcher Bandenkönig kommt ins
Gefängnis.
In Philadelphia wurde der Chicagoer
Ban=
denkönig „Scarface” Al Capone wegen unbefugten
Waffentragens zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.
Der Fall hat in den Vereinigten Staaten erhebliches
Aufſehen verurſacht, denn Scarface, eine Art
natio=
naler Berühmtheit, war in ſeiner abenteuerreichen
Laufbahn wohl oft genug mit den Geſetzen in
Kon=
flikt geraten und hatte vor den Gerichten geſtanden, aber
zu einer Freiheitsſtrafe hatten die Beweiſe nie
aus=
gereicht. Alle ſeine Konkurrenten, die in Chicago den
Alkoholſchmuggel und ähnliche einträgliche Gewerbe
treiben, ſind im Lauf der Zeit von ihrem Schickſal
ereilt worden, nur Scarface nicht. Vor einiger Zeit
hatte er ſich nach Atlantic City zurückgezogen,
nach=
dem er ſeinen Beruf als Bandenkönig aufgegeben
hatte. — In Philadelphia, wo Scarface mit ſeinem
Begleiter nach dem Beſuch eines Theaters verhaftet
würde, fand man ihn im Beſitz eines Revolvers.
Die Strafe von einem Jahr Gefängnis, zu der
Scar=
face verurteilt wurde, ſtellt die Höchſtſtrafe auf
un=
erlaubtles Waffentragen dar.
„Fort Worth” 60 Stunden in der Luft.
NewYork. Das Flugzeug „Fort Worth”
be=
findet ſich jetzt über 60 Stunden in der Luft und ſetzt
den Dauerflug fort.
Ein engliſcher Dampfer in Seenot.
NewYork. Der engliſche Dampfer „Trevalian”
der eine Beſatzung von 40 Mann an Bord hat, hat
drahtloſe Hilferufe ausgeſandt. Auf dem Schiff, das
ſich auf der Höhe der Acht Inſeln befindet, ſei Feuer
ausgebrochen, das trotz aller Anſtrengungen bisher
nicht gelöſcht werden konnte. — Zwei amerikaniſche
Dampfer ſind zur Hilfeleiſtung abgefahren.
Einen beachtenswerten Weg, alle Kräfte einer
Mittelſtadt lebendig zu machen und dadurch der Stadt
einen ſtärkeren Impuls in ihrem Ringen um ihre
wirtſchaftliche und kulturelle Zukunft zu geben,
be=
ſchreitet in dieſem Jahre die alte freie Reichsſtadt
Mühlhauſen i. Thür.
Dieſer wegen ihrer zahlreichen hiſtoriſchen
Erinne=
rungen intereſſanten (Reichstage, Kaiſerbeſuche,
Thomas=Münzer) und an ſchönen mittelalterlichen
Baudenkmälern reichen Stadt (Stadtmauer mit
Wällen und Türmen, Kaiſerpfalz) iſt es gelungen, in
Gemeinſchaft mit den wirtſchaftlichen, kulturellen und
ſportlichen Verbänden Veranſtaltungen von beſonders
in einer Mittelſtadt nicht alltäglichen Güte und
Be=
deutung aufzuziehen. Die Tendenz dieſer auf eine
Woche zuſammengedrängten Darbietungen geht
aus=
geſprochenermaßen dahin, die ungebrochene
Bedeu=
tung der Mittelſtadt von heute gerade angeſichts der
bekannten gewollten und unbeabſichtigten Wirkungen
der Großſtadt den eigenen Bürgern und der
Um=
gebung zu zeigen.
Bemerkenswert an dieſer Woche iſt u. a. die
de=
monſtratibe Beteiligung der geſamten
Handwerker=
innung mit Emblem zu einer Handwerkerkundgebung,
bei der ein Univerſitätsprofeſſor über die Kraft des
deutſchen Handwerks auch in der Zukunft ſprechen
wird; die Beleuchtung der alten hiſtoriſchen
Baudenk=
mäler, verbunden mit volksmäßigen Konzerten,
Kirchenkonzerte von alten Mühlhäuſer Meiſtern (Joh
Seb. Bach); Ausgeſtaltung der uralten Brunnenfeſte,
der ſchönſten Kinderfeſte Thüringens an hiſtoriſchen
Quellen in hiſtoriſchen Koſtümen. Dem Zeichen der
Zeit entſprechend ſind auch ſportliche Veranſtaltungen
vorgeſehen, deren Höhepunkte eine Ziel= und
Stern=
fahrt des Allgemeinen Deutſchen Automobilklubs nach
Mühlhauſen, ein Fußballſpiel der bekannteſten
deut=
ſchen Fußballſpielvereine und eine
Segelflugveran=
ſtaltung darſtellt.
Dieſer Veranſtaltung, die in der Zeit vom
30. Mai bis 9. Juni 1929 liegt (der Haupttag iſt der
2. Juni), dürften weite Kreiſe der Großſtädte,
ins=
beſondere aber Mittelſtandskreiſe die größte
Be=
achtung entgegenbringen.
Der Prozeß gegen die Zigeuner=Kannibalen
von Moldawa.
Kaſchau. Unter rieſiger Teilnahme von
Preſſe=
vertretern aus faſt allen Teilen der Welt, insgeſamt
145, begann am Dienstag der Prozeß gegen die
Zigeuner=Kannibalen von Moldawa. Obwohl einige
der Angeklagten geſtanden haben, daß ſie mehrere
ihrer Opfer verzehrt haben, und auch Zeugen dieſe
Angaben beſtätigen, wird der Kannibalismus von der
Staatsanwaltſchaft nicht als erwieſen angenommen
und nicht unter Anklage geſtellt. Der Hauptgrund
hierfür iſt die Rückſichtnahme auf das Anſehen des
Staates. Seit Monaten waren ſelbſt nur
Andeu=
tungen des Kannibalismus in den Blättern werboten.
Die Staatsanwaltſchaft ſteht auf dem Standpunkt,
daß das Geſtändnis des Kannibalismus nicht genüge,
ſondern daß dieſer auch evwieſen werden müßte. Die
Unterſuchung der aufgefundenen Knochenreſte von
Opfern hätte aber dieſen Beweis nicht erbracht,
wes=
halb die Anklage wegen dieſer Verbrechen
fallen=
gelaſſen worden ſei, zumal es keinen Paragvaphen im
Strafgeſetzbuch gegen Kannibalismus gebe, ſondern
dieſer nur als erſchwerender Umſtand gelten könne.
Den Vorſitz der Verhandlungen führt Gerichtsrat
Dr. Moritz; die Anklage vertritt Subprokurator Dr
Turek. Die Anklage bezieht ſich nur auf die klar
erwieſenen Verbrechen, deren Opfer feſtgeſtellt werden
konnten. — Nach der Eröffnung der Verhandlung
wurden die Angeklagten vorgeführt, die beiden
ge=
fährlichſten namens Rybar und Filko ſchwer gefeſſelt.
Die Angeklagten ſind meiſt von kleinem Wuchs und
zeigen durchweg einen vertierten und dummen
Ge=
ſichtsausdruck. Die meiſten von ihnen können weder
leſen noch ſchreiben, haben auch keine Ahnung von der
Bedeutung der Religion. Sie verantworten ſich in
ungariſcher Sprache, wie auch die Verhandlung
durch=
weg in ungariſcher Sprache geführt wird, zumal die
Geſchworenen ausſchließlich aus Ungarn beſtehen. —
Nach Verleſung der Anklageſchrift wurde mit dem
Verhör der Angeklagten begonnen.
Bremens Wahrzeichen auf dem neuen
9zeandampfer „Bremen”.
Eine Roland=Statue für Deutſchlands
größten Ozeandampfer.
Der Ozeanrieſe „Bremen”, der am 16. Juli ſeine
erſte Reiſe nach New York antreten wird ſteht
vor der Vollendung. Als Wahrzeichen der Stadt
Bremen iſt in ihm eine Roland=Statue
ange=
bracht worden, die von Bildhauer Waltber
Schmieg=Düſſeldorf aus Metall und Emaille
ge=
ſchaffen worden iſt.
Nummer 141.
Donnerstag, den 23 Mai 1929
Seite 9
Großdeutſche Pfingſten.
2as Pfingkerlebnis des deutſchen Volkes. — Abſchluß der 48. Haupkverſammlung des V. 9. A. in Kiel.
Der Feſtzug der 20000.
Von Dr. Götz, Darmſtadt.
II.
Die beſden Pfingitfeiertage brachten bei ſtrahlendem Wetter die
Höhepunkte der Tagung. Die Sonntagsveranſtaltungen wurden durch
eine weihevolle Morgenfeier auf dem Marineſportplatz „
Flan=
dern” an der Wiker Bucht eingeleitet. Leuchtende Pfingſtſonne ſchien
auf die blitzende Kieler Bucht und das gewaltige, wimpelüberwehte
Lenzfeld der deutſchen Jugend aus allen Teilen des Roiches und aus
den Außengebieten unſeres Volkes. Aus 20 000 Kehlen ſtieg das Lied
„Großer Gott, wir loben dich” gen Himmel. Stadtpfarrer Müller aus
Hermannſtadt in Siebenbürgen wandelte in packenden Worten die
Bibelverkündigung ab: „Selig ſind die Sanftmütigen”, und „Selig ſind,
die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden‟. Deutſches
Volks=
ſhickſal klang in dieſen Worten aurf. Nach Chorgeſängen des Kieler
Sängerbundes betrat Pater Sonntag aus Auguſtenborf in der
Buko=
wving die Rednertribüine. Er würdigte das geſchichtliche Sonderſchickſal
des deutſchen Volkes, das wunderbare Ineinanderklingen germaniſcher
und criſtlicher Weltanſchauung und den Leidensweg deutſcher
Volks=
genoſſen in fremdem Lande, der nach göttlicher Beſtimmung ein Weg
der Auferſtehung ſein und zum Siege der deutſchen Weltwiſſion führen
werde. Nach neuem Chorgeſang ſchloß die erhebende Feierſtunde mit
dem gemeinſamen Bekenntnis: „Ich hab' mich ergeben”. In langem Zuge
narſchierte die „Wimpelgruppe am Platze des Vorſitzenden vorbei, die
Banner geſchmckt mit den Kieler Fahnenbändern. Eine Auffahrt der
Waſſerſportverbänd= begleitete den Abmarſch der deutſchen Jugend über
den Strandweg.
Am Nachmittag beſichtigte der größte Teil der heſſiſchen Jugend
das Linienſchiff „Heſſen”, das draußen in der Wiker Bucht
zu=
ſammen mrit dem Schweſterſchiff „Elſaß” lag: Das in peinlichſter
Sauber=
keit glänzende Schiff mit ſeinen wundervollen Einrichtungen und den
freundlichen Blaujacken erregte natünlich das weitgehendſte Intereſſe
un=
ſerer Jugend, und es fiel den Führern oft nicht leicht, ſie zum
Rück=
zarſeh zu ſammeln. —
Gleichzeitig fand in der Nordoſtſeehalle die Feſttagung der
Schulgruppen ſtatt, zu der ſich etiva 3000 Vertreter der in= und
auslandsdeutſchen Jugend einfanden. Nach Begrüßungsworten des
Leiters der V.D.A.=Jugendarheit, Studienrats Rumpf=Berlin, ſprachen
in bunter Reihe die jugendlichen Vertreter des Deutſchtums aus
Nord=
ſchleswig, Danzig, Eſtland, Lestland, dem Memelgebiet, Groß=Litauen
Sudetenland, Eupen Malmedy uſw. Die Stunde ſchloß mit dem
Ge=
löhnis, auch weiterhin die Arbeit des V.D.A. mit allen Kräften
fort=
zuſetzen.
In der Aula der Univerſität fand zu gleicher Zeit unter Leitung von
Profeſſor Skalweit=Kiel die Studententagung ſtatt. Profeſſot
Dr. Hartung=Berlin behardelte die hiſtoriſche Entwſckelung des
deut=
ſchen Volkes ſeit dem Mittelalter und die Gegenſätze zwiſchen Volk und
Staat. Nach, ihm wies Walter von Molo (Akademie der Künſte, Sektion
für Dichtkunſt) auf die große Bedeutung der deutſchen Sprache als der
einzigen Erhalterin unſeres Volkstums hi. Wichtige Anregungen
bradſte auch die Beſprechung über die planmäßige
Bücherbetrenung der Auslandsdeutſchen unter
Lei=
tung von Miniſter Dr. Boelitz. In der ausgedehnten Ausſprache kamen
nuch Vertreter der grenzdeutſchen und Stcenſiedelungsgebiete zu Wort
ſie gipfelten in dem Beſchluß einer geſteigerten planmäßigen und
wiſſen=
ſchaftlich begründeten Betreuung mit Büchern, wobei die Sammelarbeit
der Jugend beſonders gewürdigt wurde. — Eine Singſtunde der
Schul= und Jugendgruppen und der
Handball=
endkampf ergänzten das Programm des Tages, während am Abend
eine Begrüßungsfeier der auslandsdeutſchen Jungbauern
und die Abendfeiern der Landesverbände ſtattfanden. Die
Heſſen feierten zuſammen mit den Landesverbänden Hamburg,
Lübeck und Weſer=Ems in großen, dichtgefüllten Saale des „
Schloß=
hofes”. Psofeſſor Hüthwohl=Darmſtadt hatte die Leitung und
rich=
tete herzliche Worte der Begrüßung an die zahlreich verſammelte
Ju=
gend, woran ſich das Wimpellied anſchloß. Ein Vertreter der
Orts=
gruppe Kiel legte ſeiner Anſprache die Deutung V. D.A. — Vorwärts
durch Arbeit zugrunde. Frau Huiber aus Radkersburg in der
Sitd=
yuark betonte ihren Glauben an die deutſche Jugend und ihr Vertrauen
auf ihre Kraft und Einigkeit, während Pater Sonntag aus der
Buko=
wina die Nöte und Schwierigkeiten der Deutſchen in ſeiner Heimat
ſchil=
derte und von den großen Opfern erzählte, die deutſche Eltern dort zu
bringen bereit ſind, um ihre Kinder dem Deurſihtum zu erhalten. Ein
Redner aus Baltenland ſprach ergreifend vom Schickſal ſeiner
Lands=
leute und lud zum Beſuche ſeiner ſehönen Heimat durch Schilergruppen
ein. Der Landesve=band Weſer=Ems weihte einen neuen Wimpel, ein
l.=Gedankens
Vertreter von Hamburg hob die Entwickelung des V.*
ſeit der Salzburger Tagung von 1921 hervor, Gedichtvorträge und
flotte Märſche des Trommler= und Pfeiferkorps des Nealgymnaſiums
Darmſtadt umrahmten die Feier, an die ſich ein gemütliches
Beiſammen=
ſein der erwachſenen Heſſen=Darmſtädter im Verein mit den
anweſen=
den Herren aus dem Betreuungsgebiet des Landesverbandes anſchloß.
Zur gleichen Zeit veranſtaltete die Stydt Kiel, einen
Preſſe=
empfang im Hanſahotel. Vornehmer Hanſeatengeiſt vereinigte ſich
mit warmem Empfinden ſür deutſche Volksverbundenheit zu einem
har=
moniſchen Zuſammenklang und bildete den Unterton aller Anſprachen,
die von den Herren Stadtrat Gluck=Kiel, Exzellenz von dem Busſche,
Miniſterialrat Wolff=Berlin, Dr. Keller=Kiel, Miniſter Dr. Külz
ge=
halten wurden. Stadtrat Gluck wies im Rahmen eines kurzen
geſchicht=
lichen Abriſſes auf den Charakter und die Entwickelung Cer Stadt Kiel
hin und auf ihre beſondere Eignung für volksdeutſche Tagungen, wäh=
rend Direktor Badendieck herzlichen Dank für die begeiſterte Aufnahme
durch die Behörden und Bewohner der Stadt abſtattete und Miuſter
Dr. Külz die überragende Bedeutung der deutſchen Frau für die
Schaf=
fung der deutſchen Volksgemeinſchaft hervorhob. Dr. Keller und
Mini=
ſterialrat Wolff unterſtrichen beſonders die Bedeutung der Evfaſſung
der eigentlichen Volksmaſſen durch den V.D.A., die diesmal verſucht
werde durch Veranſtaltung von berufsſtändiſchen Sitzungen.
Der Pfingſtmontag brachte um Vormittag zunächſt eine Reihe von
wichtigen Sitzungen. Nach den Gorresdienſten der verſchiedenen
Konfeſſionen tagten die Vertreter der Jugendgruppen und an anderen
Orte die der akademiſchen Ortsgrppen. Daran ſchloſſen ſich die
berufs=
ſtändiſchen Verſammlungen. Auf der Bauerntagung ſprachen u. a
S. Brödrich über „Das Geutſche Bauerntum im Oſten‟, Direktor
Ha=
lentia=Klagenfurt über „Deutſches Bauerntum in Oeſterreich” und ein
anderer Redner über „Das deutſche Bauerntum in Südoſteuropa‟. Die
Handwerkertagung umfaßte ein Referat des Landtagsgogeord.
neten Kohrt, das den Wert eines Handwerkeraustauſches hervorhob;
Schloſſermeiſter Nochler=Sondersburg ſchilderte die
Handwertsverhält=
niſſe in Nordſchleswig, und der Uhrmacher Jeſchke aus Radkersburg in
der Südmark ſprach begeiſtert über den deutſchen Handwerker und ſein
Volk. — Auf der kaufmänniſchen Tagung ſprach G.
Kaſten=
bein über den „Deutſchen Kaufmanm im Auslande”, geißelte in
dankens=
werter Weiſe einige ſchlechte Gigenſchaften der Reichsdeutſchen, die ims
Ausland gehen, und beſprach die wirtſchaftlichen Verhältniſſe, die deutſche
Kaufleute in Ueberſee erwarten. Probſt Hübbe behandelte das „
Deutſch=
tum in Südamerika” und die Bedeutung des dortigen, zäh an ſeinem
Deutſchtum feſthaltenden Bauerntums für die Schaffung neuer
Abſatz=
gebiete. Der deutſche Kaufmann Bauer aus Bohia rief den jumgen
Kaufleuten mahnend zu: „Habt mehr Stolz und wewiger Hochmut”,
Die Arbeitertagung füllte den großen Saal des
Gewerk=
ſchaftshauſes ganz. Sekretär Furtwängler=Berlin zeigte in packenden
Darlegungen welche Bedeutung die Frage des Auslandsdeutſchtums
auch gerade für die Arbeiter hat. Seine Ausführungen trugen überall
den Stempel eigenen Erlebens und eigener Erfahrung. Neben dem
berechtigten Klaſſenkampf der Arbeiterſchaft für ihre ſosiale und
wirt=
ſchaftliche Geltung beſtehe als gemeinſchaftliches Ziel der
Volksverbunden=
heit mit ihren praktiſſchen Forderungen. Starker Beifall dankte den
eindrucksvollen Worten. Dr. Spohr=Berlin ſchilderte dann die V.D,A.=
Arbeit und dankte dem Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbund für
die Ermöglichung dieſer Tagung.
Der ſpäte Vormitnng brachte dann die Stunde der
Volks=
gemeinſchaft in der rieſigen Nordoſtſeehalle, in deren Mittelpunkt
eine pachende Rede des in Heſſen wohlbekannten Direktors Treut aus
New York ſtand, der begeiſtert von ſeiner erfolgreichen Arbeit zur
Wiedererweckung deutſchen Volkshewußtſeins in den U. S. A. ſprach. Nach
dem Vortrag zwoier Heimatlieder von Claus Grolh durch einen
Kinder=
chor gab Dr. Keller=Kiel der Hoffnung Ausdruck, daß eine ſolche
feier=
liche Stunde der Volksgemeinſchaft, in der alles Trennende ausgeſſchloſſen
ſei, alljährlich wiederkehren möge. —
Der Nachmittag brachte dann die gewaltige Kundgebung des
Feſtzuges der 20 000.
Ueber 2 Stunden lang marſchierten ſie vorbei, in Sechſerreihen die
Ju=
gend, in Viererreihen die Erwachſenen, umebrauſt vom Jubel der Kieler
Bevölkerung, die in dichten Reihen Lie Straßen ſäumte. Bauern,
Fiſcher, Schiffer und Handwerker Schleswig=Holſteins zeigten die
Berufs=
zweige des Landes und ſeine ſchönen Trachten. Sänger, Turner,
Sport=
ler aller Art, Schützen zogen in ſtrammen Reihen vorüber, die
Stu=
dentenſchaft und viele andere Vereine, darunter ſolche der Marine
folgten. Viele Feſtwagen belebten das Bild, rauſchende Muſik erklang
allererten, und dann kam in ſchier endloſem Zuge die V. DAl.=Jugend
mit ihren vielen Schülertapellen. 14 00 Jugendliche, ohne die vielen
Kieler Buben uné Mädels, die den Abſchluß bildeten. Ueberall wehte
der blaue Wimpel, und zahlreich waren die Symbole heimiſchen
Gewer=
bes und Handwerks, die mitgeführt wurden. Tiroler, Oeſterreicher,
Kärntner, Steirer, Sudetendeutſche, Siebenbuirger Schwaben, Elſaß=
Lothringer, Danziger, Nordſchleswigee, Balten, Memelländer, alle
waren ſie da. Rheinländer, Saarländer, Pfälzer folgten; dann kam
der Oſten: Oſt= und Weſtpreußen, Schleſier, Schleswig=Holſteiner, dann
Vahern, Badener, Württemberger, unſere 1000 Heſſen in langem Zuge
und jubelnd unter den Klängen des unermüdlich ſpielenden
Trommler=
korps des Realgymnaſiums Darmſtadt, die Hanſeaten, Brandenburger,
Weſtfalen, Hannoveraner, Salſen, Thüringer, Braunſchweiger,
Olden=
burger, Mcklenburger, Poymern, Heſſen=Naſſauer, und zuletzt die vielen,
vielen Kieler. Eine mächtige Kundgebung deutſcher Einigkeit, ein
flam=
mendes Symbol der deutſcher Volksgemeinſchaft, ein Erlebnis von
größtem Ausmaß. Ergreifend war es, als Bomben die
Gefallenen=
ehrung ankündigten und in der weiten Runde das Lied vom guten
Kameraden erklang. Es dürfte wenig Kundgebungen geben, die an
weitgreifendem Umfang mit dem Pfingſtzug des V.D.A. wettoifern
können. — Auf dem vieſigen Feſtplatz herrſchte frohes Treiben. Bei
Einbruch der Dunkelheit zog wan, teilweiſe mit Fackeln, zurück zur
Stadt, in die Quartiere, in denen kurze Schlußfeiern das
Pfingſt=
erlebnis zum Ausflingen brahten. —
Der Reſt der Pfingſtwoche iſt, wie alljährlich, frohen
Wander=
fahrten gewidme: Die Holſteiner Schweitz mit ihren Seen, Lübeck
und andere ſchöne Orte bilden zunäcſſt das Ziel der heſſiſchen Gruppen.
Am Donnerstag vereinigen ſich dann die Heſſen zu gemeinſamer Fahrt
nach Weſterland auf Sylt. Von da bringt ſie ein Dampfer über Helgo=
land nach Hamburg. Ei eintägiger Aufenthalt in Deutſchlands
groß=
tem Seehafen wird rialen neue Belehrung und neue Eindrücke
ver=
mitteln. Am Samstag wird dann der Sonderzug die Heſſen in die
Hei=
mat zurückführen. Sie werden heimkehren mit übervollem Herzen,
er=
füllt von unauslöſchlichen Eindrücken und vom Erleben der
Schſichſals=
gemeinſchaft deutſchen Volkstums auf der ganzen Welt. In dieſem
Einne wird die heurige Pfingſttagung des V. D.A. ſicher Segen bringen
für unſer ganzes deutſches Volk. Heil!
Geſchäftliches.
Am Freitag nach Pfingſten beginnt im Gewerbemuſeum der dritte
Offenbacher Schriftkurſus. An den beiden erſten Kurſen nahmen in der
Hauptſache kaufmänniſche und techniſche Angeſtellte, Lehrer und Beamte
der Poſt teil. Die Leitung des Kurſus, der wiederum 10 Doppelſtunden
umfaßt, hat Lehrer Hermersdorf=Offenbach. Intereſſenten erfahren bei
Lautz, Papierhandlung, Rheinſtr., alles Nähere.
Aus deutſchen Bädern.
Das milde Nordſeebad.
Wilhelmshavens Lage am Jadebuſen, der bekannten Nordſeebucht,
bietet den Vorteil, daß das Nordſeeklima hier milder iſt als auf den
Inſeln. Auch die ſcharfe Brandung der meiſten Inſelbäder fällt hier
weg, ſo daß das Baden auch für Kinder und Schwächliche vollkommen
gefahrlos iſt. Ueberdies iſt durch geräumige Terraſſen, die ins Waſſer
hineingebaut und mit Geländer umgeben ſind, für Nichtſchwimmer noch
beſonders geſorgt. Der Salzgehalt des Seewaſſers iſt im Nordſcebad
Wilhelmshaven ebenſo ſtark wie auf der hohen See. Der Aufenthalt in
der grünen Stadt am Meer iſt beſonders bei ungünſtiger Witterung,
die der Erholungſuchende ſelbſtverſtändlich auch mit in Betracht ziehen
muß, unvergleichlich viel angenehmer als auf den Inſeln. Die
Ab=
wechſlungen, die das Leben in der Stadt bietet, ſind nicht zu
unter=
ſchätzen. Die Küſtenlandſchaft iſt viel intereſſanter als die meiſten
Binnenländer ſich vorzuſtellen pflegen. Die Wilhelmshavener Kurgäſte
können ſich bequem jeden Tag aufs Neue dem Wechſel verſchiedener
Natureindrücke hingeben: Wald, Moor und Heide, endloſe
Marſchen=
wieſen, ſtille Dörfer auf der einen, das weite Meer auf der anderen
Seite. Segler und Dampfer ſtehen für Ausflüge nach allen Richtungen
zur Verfügung. Der Seeweg nach Helgoland iſt von Wilhelmshaben
aus beſonders bequem. Die reich bebilderte Wilhelmshavener
Werbe=
ſchrift empfehlen wir beſonderer Beachtung.
TaM
HAAdfunt-Brogtartke.
Frankfurt.
Donnerstag, 23. Mai. 12.30: Schallplatten. O 15.05:
Jugend=
ſtunde: Alte Kinderreime und Kinderreigen. — Lieder zur Laute.
Vorgetragen von Thekla Hartmann. O 16.35: Kanzert des Funkorch.:
Richard Wagner. Mitw.: Robert vom Scheidt (Bariton). o 18.10:
Leſeſtunde: Aus „Die andere Seite” von Alfred Kubin. Sprecher:
E. Glaeſer. 6 18.40: Prof. Dr. Stephani: Die Geburt, der
Harmonie. O 20: Orcheſterkonzert. Brahms: Erſte Sinfonie in
Cmoll. — Wolf: Italieniſche Serenade. O 21.30: Stuttgart:
„Vagabunden”
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 23. Mai. 12: Geh. Baurat Lerche:
Eiſerne Laſtträger. O 12.30: Mitt. d. Reichsſtädtebundes. 0 12.55:
Nauener Zeit. 14.30: Kinderſtunde. Dr. Breyne: Auf den
Diamantſchürfereien Süd=Afrikas. 6 15: B. K. Graef: Sprechtechnik.
O 15.30: Wetter, Börſe. 6 15.40: Maria Regina Jünemaun=
Die Frau in der Redaktion. o 16: Erziehungsberatung.
Jugend=
leiterinnen Johanna Koppel und Erna Blanienburg: Spiel und
Beſchäftigungen des Kleinkindes. 16.30: B. Lochmüller u. Dr.
Würzburger: Aus dem Hölderlin=Epos. o 17: Berlin: Volks=
und Kinderlieder. Ausf.: Käte Fritſch (Sopran), K. Rocſtroh
(Flügel). O 17.30: Klaviervorträge: Prof. Weiß. 18:
Reichs=
erichtsrat Dr. Mende: Die wohlerworbenen Rechte der Beamten.
6 18.30: Spaniſch für Fortgeſchr. 6 18.55: Gartenbaulehrer Maus:
Wie werden Gemüſetreibanlagen am zweckmäßigſten ausgenußt?
O 19.20: Poſtrat Dr. Wagner: Der Kaufmann und der
Poſtſcheck=
verkehr. O 20: Sende=Spiel: Hoheit tanzt Walzer”
Operette
m drei Teilen von Leo Aſcher. 8 Während der Pauſen:
Bildfu=
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Kermbach. Geſangs=Einlagen: W.
Benler/ (Bariton). 0 Während der Pauſe: Bildfunk.
Beſterberichk.
Der hohe Luftdruck macht immer noch ſeinen Einfluß geltend, ſo
daß das heitere Wetter mit weiterer Erwärmung fortdauert. Im
Nord=
weſten breitet ſich eine neue Störung ſüdwärts aus. Ihre Südſeite
bringt unter Warmluftzufuhr noch weitere Erwärmung, wobei mit dem
Auftreten von ſpäterer Gewitterneigung zu rechnen iſt.
Ausſichten für Donnerstag, den 23. Mai: Zunächſt noch meiſt heiter,
ſpäter wolkig mit Gewitterneigung, weiterer Temperaturanſtieg.
Ausſichten für Freitag, den 24. Mai: Gewitterneigung mit etwas
Ab=
kühlung, und ſtrichweiſen Niederſchlägen wahrſcheinlich.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Ma
für Feullleton, Reich und
29
„N
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max.Streeſe;
Dr. Eugen Buhlmann.
für den Handel: Dr. G. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;
„Die Gegenwact‟: Dr. Herbert Neite; ſür den Inſeratentell: Willy Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wiitich — ſämtich in Darmſtiadt
Für unverlangte Manuſkeipte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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Nummer 141
Donnerstag, den 23. Mai
Landwirkſchaftliche Zenkralgenoſſenſchaft e. G. m. b. H.
Darmſtadt.
Der Geſchäftsbericht dieſer Genoſſenſchaft, der als
Zentral=
warenanſtalt der heſſiſchen landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchafts=
organiſation insgeſamt 566 Genoſſenſchaften angehören, liegt fü
das Jahr 1928 vor. Die ordentliche Generalverſammlung iſt auf
Freitag, den 24. Mai, nach Darmſtadt einberufen.
Der ausführliche Bericht des Vorſtandes ſtellt feſt, daß ſich die
Lage der Landwirtſchaft im Berichtsjahr nicht gebeſſert hat. Heſſen
hatte eine mengenmäßig qualitativ gute Brotgetreideernte, die
aber durch den ſtarken Rückgang der Preiſe der Landwirtſchaft
keinen entſprechenden Mehrerlös gebracht hat. Die Kaufluſt und
Kaufkraft hat ſelbſt in den kleinen und mittelbäuerlichen
Betrie=
ben, die im Streben nach Vorwartskommen bisher keine
Hilfs=
mittel zur intenſiven Wirtſchaft ſcheuten, eine Lähmung erfahren.
Wenn es möglich war, trotz dieſer Lage innerhalb der
Genoſſen=
ſchaften erhöhte Umſätze auszuweiſen, ſo liegen die Gründe
vorwie=
gend in dem allgemein zu beobachtenden ſtärkeren
Zuſammen=
ſchluß. Der Geſamtumſatz beziffert ſich auf 20,7 Millionen
Mark, gegen das Vorjahr eine Umſatzſteigerung dem Werte nach
von 17 Prozent. Namentlich der Düngerbezug hat eine ſtarke
Zu=
nahme erfahren. Der Futtermittelabſatz hat ſich um 20 Prozent
geſteigert. Der Bezug von Kraftfuttermiſchungen findet ſtärkere
Beachtung. Die Zentralgenoſſenſchaft will dazu übergehen,
hoch=
vertige Miſchfutter für Milchvieh und für die Schweinemaſt unter
Verwendung von einwandfreien Futtermitteln herzuſtellen, um
der ſtändig wachſenden Nachfrage gerecht zu werden und der
teil=
weiſe übermäßigen Preisbildung entgegenzutreten. Der
Kohlen=
bezug hat weiter an Umfang ſtark zugenommen trotz der
Schwie=
rigkeiten, die bei den Syndikaten zu überwinden ſind. Im Abſatz
Landwirtſchaft ſchwerſten Schaden zugefügt hat. In Obſt war
ine Fehlernte zu verzeichnen. Maßnahmen zur Erfaſſung von
Wirtſchafts= und Tafelobſt im laufenden Jahr ſind in
Vorberei=
tung. Gurken wurden erſtmals genoſſenſchaftlich erfaßt. Die
Bilanz weiſt einen Reingewinn von 399 364 RM. aus bei
vor=
ſichtigſter Bewertung der Einzelpoſten. Nach Verteilung des
Rein=
gewinns beziffern ſich die offenen Reſerven auf 1.5 Millionen RM
Dividende von 12
Der Aufſichtsrat ſchlägt die Verteilung eine
Prozent auf die Geſchäftsguthaben vor. Der Bericht ſchließt mit
dem Hinweis, daß das Jahr 1928 gekennzeichnet iſt durch ein
ſtar=
kes Vorwärtsſtreben auf dem gegebenen Arbeitsgebiet, durch
einen Ausbau und eine Vertiefung der genoſſenſchaftlichen
Wechſel=
beziehungen in enger Zuſammenarbeit mit den angeſchloſſenen
Genoſſenſchaften. Das Genoſſenſchaftsweſen ſteht an der Schwelle
einer vorwärtsdrängenden Entwicklung, die durch die planmäßige
Ausgeſtaltung des genoſſenſchaftlichen Abſatzes der
landwirtſchaft=
lichen Erzeugniſſe vorgezeichnet iſt. Hierbei müſſen neue Wege
beſchritten und auch neue Abſatzmethoden eingeführt werden. Je
enger die Zuſammenarbeit zwiſchen Einzelgenoſſenſchaft und
Ge=
ſchäftszentrale ſich geſtaltet, je raſcher die ungeregelte Konkurrenz
der Einzellandwirte durch den genoſſenſchaftlich organiſierten
Wettbewerb erſetzt wird, deſto ſchneller wird es auf dieſem
ſchwie=
rigen Gebiete vorwärtsgehen.
Verhand der hefſ. landw. Genoſſenſchaften.
Nach dem vorliegenden Jahresbericht des Verbandsdirektors
für 1928 hat ſich die Eeſamtzahl der dieſem Reviſionsverband
an=
geſchloſſenen ländlichen Genoſſenſchaften von 1006 auf 1045 erhöht.
Der Zuwachs iſt im weſentlichen auf die Neugründung von
Spe=
zialabſatzgenoſſenſchaften zurückzuführen, von denen die
Milch=
abſatzgenoſſenſchaften einen Beſtand von 43, die Obſt= und
Gemüſe=
verwertungsgenoſſenſchaften den von 33 erreicht haben. In den
übrigen Gruppen, insbeſondere bei den Kreditgenoſſenſchaften
(Spar= und Darlehnskaſſen, Volksbanken, Vorſchußvereine uſw.)
hat ſich ein ſtarker Ausbau nach innen vollzogen. Die dem
Ver=
band angeſchloſſenen 450 genoſſenſchaftlichen Dorfbanken verfügen
mit einem Einlagekapital von insgeſamt 64 Millionen bereits
über 58 Prozent des Vorkriegsſtandes. Dabei iſt zu berückſichtigen,
daß in dieſen Geldinſtituten mehr oder weniger, alle ländlichen
Berufsſtände organiſiert ſind. Die Bezugs= und
Abſatzgenoſſen=
ſchaften als zweitſtärkſte Gruppe mit einem Beſtand von 377
haben ebenfalls eine weitere Erhöhung ihrer Umſätze in den
wich=
tigſten landwirtſchaftlichen Bedarfsſtoffen zu verzeichnen.
Beſon=
dere Bedeutung verdient die Entwicklung der Molkereien, die in
Zerbindung mit den Milchabſatzgenoſſenſchaften verſuchen, die
Verſorgung der Städte mit einwandfreier Qualitätsmilch und
Markenbutter in geordnete Bahnen zu bringen.
Die diesjährigen Tagungen der Geſamtorganiſation finden
am 24. und 25. Mai im Städtiſchen Saalbau ſtatt, und zwar
hal=
ten die Zentralgeſchäftsanſtalten, die Landesgenoſſenſchaftsbank
und die Landwirtſchaftliche Zentralgenoſſenſchaft am 24. Mai ihre
ordentlichen Generalverſammlungen ab, während am 25. Mai der
Verbandstag folgt.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Aufforderung zur Zeichnung auf die 7prozentige Anleihe des
Deutſchen Reichs von 1929. Wir verweiſen auf unſere geſtrige
Anzeige.
Von der Frankfurter Börſe. Vom 23. Mai 1929 ab iſt die 3proz=
Ungar. Gold=Anleihe für das Eiſerne Tor von 1895 ohne die linke Hälfte
des Talons von 1925 an der Frankfurter Börſe lieferbar, da auf dieſen
Teil die Zahlung der im Jahre 1926 und 1927 fälligen Zinſen erfolgt.
(Die Zahlung erfolgt gegen Vorlegung des ganzen Talons, vom dem
die linke Hälfte zurückbehalten wird.)
Preisrückgang an der Frankfurter Getreidebörſe. Infolge der
gün=
ſtigen Saatenſtandsberichte iſt die Aufnahmeluſt ſehr gering. Teilweiſe
meldet auch das Ausland ſtärker ermäßigte Preiſe, beſonders für
Wei=
zen. Die Haltung der Getreidebörſe war ausgeſprochen ſchwach, ſowohl
für Getreide als auch für Futtermittel, und beſonders auch für Mehl.
Die amtlichen Preiſe lagen etwa 25—50 Pf. je 100 Kilogramm niedriger
Weizen 24 Brief, Roggen 22,75, Sommergerſte 23,25—23,50, Hafer 23
bis 23,25, Mais 21, Weizenmehl, ſüdd. Spezial Null, 32—32,25, dto.
niederrhein. 31,75, Roggenmehl 28,75—29,75, Weizenkleie 12—12,15,
Roggenkleie 12,75.
Zorphyrwerke Weinheim=Schriesheim A. G., Weinheim a. b. B. Die
GV. genehmigte den Abſchluß für 1928. Noch Abſchreibungen von
85 825 (100 442) RM. verbleibt ein auf 50807 (115 858) RM.
vermin=
derter Reingeleinn, woraus 4 (10) Prozent Dividende verteilt und 4587
(2351) RM. nen vorgetragen werden. In der Bilanz erſcheinen
Ge=
lände mit 57 C00 (49 921) RM., Betriebsgebäude mit 152 800 (160 847)
Reichsmark, Verwaltungsgebäude mit 84000 (85 700) RM., Maſchinen,
Werksanlagen und Einrichtungen mit 312001 (328 016) RM.,
Betriebs=
materialien mit 73 943 (70 258) RM., Warenvorräte mit 77 878 (12628,
Reichsmark, Außenſtände mit 295 273 (210 204) RM., andererſeits
Aktien=
kapital unverändert 648000 RM. und Buchſchulben 362 874 (198 492)
Reichswark. Angenblicklich iſt das Werk normal beſchäftigt.
da Forderungen und Gebote zumeiſt ſchwer in Uebereinſtimmung
zu bringen ſind. Mehl iſt in den Mühlenofferten um etwe
25 Pfennig ermäßigt. Für Weizenmehl beſteht auf dem
niedri=
geren Preisniveau etwas beſſere Nachfrage zur prompten
Liefe=
rung. Roggenmehl liegt weiter ſtill. Hafer wird weiter reichlich
angeboten. Gebote ſind ſchwer zu erhalten. Gerſte ſehr ruhig.
Frankfurter und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 22. Mai.
Schon im vorbörslichen Verkehr machte ſich ein allgemeiner Nück.
ſchlag bemerkbar. Zu Beginn des offiziellen Marktes nahmen die
Ab=
ſchwvächungen teilweiſe ein größeres Ausmaß an. Die Spekulation war
zurückhaltend und ſchritt in Neaktion der geſtrigen feſten Vörſe zu
Ge=
winnmitnahmen, aber vor allen Dingen ſpielten die ſchwierigen Geld
marktverhältniſſe eine erheblichze Rolle und verſtimten ſtark. Die heute
nicht mehr ſo oprimiſtiſch lautenden Pariſer Meldungen blieben
ſelbſt=
verſtändlich ebenfalls nicht ohne Einfluß. Das Geſchäft bewegte ſich
da=
her in ſehr engen Grenzen, doch waren bei der wieder ungünſtigeren
Börſenlage Abſchläge bis zu 4½Prozent gegemüber der geſtrigen
Abend=
börſe nicht zu vermeiden. Die weitere Befeſtigung der Mark konnte
da=
eite heute keinen Eindruck machen. Man war
gegen auf der anderen
und blieb ſchwach geſtimmt
Nach den erſten Kurſen ſchritt die Kuliſſe zu weiteren
Glattſtellun=
gen, doch machte ſich im Verlaufe eine kleine Erholung bemerbbar. Die
Stimmung war zuverſichtlicher, es befriedigte, daß heute die befürchteten
Geldmarktſchwierigkeiten kein größeres Ausmaß annahmen. Die
Speku=
lation nahm Rückdechungen vor, und das Kursniveau konnte ſich zumeiſt
bis zu 1 Prozent übe: Anfang erheben Am Geldmarkt war Tagesgeld
mit 8 Prezent unverändert. Am Deviſenmarkt war die Mark weiter
feſt. Man nannte Mark gegen Dollar 4,1978, gegen Pfunde 20,369,
Lon=
don-Kabel 4,85, Paris 124,12½ Mailand 92,76, Madrid 34,10,
Holland 12,06.
Die Abendbörſe verlief bei kleinſten Umſätzen uſicher, da der
ge=
naue Inhalt des ſoeben überreichten Schriſtſatzes der Gläubigerſtaaten
an die deutſ he Delegation nicht bekannt war und die Befürchtung einer
erneuten Verzögerung der Konferenz fortbeſteht. Die Spekulation ging
zu Leerverkäufen über, ſo daß die Mittagsſchlußkurſe an den
Haupt=
märkten nechmals um 1—2 Proßent uterſchritten wurden; vor allem
am Elektro=, Kali= und Farbenmarkt kam es zur Kursabſchlägen. Im
Verlaufe war das Kursnivean nochraals gedrückt, zum Schluß jedoch
durch Wiedereindeckungen der Spekulation bis an die Anfangskurſe
er=
holt, teilweiſe ſogar überſchrinten.
Berlin, 22. Mai.
Heute vormittag ſchlug die Tendenz nach der geſtrigen Feſtigkeit
wieder um. Es wurde unſi=her und ſchwächer, und in dieſer Stimmung
eröffnete auch die Börſe. Die Pariſer Nachtſchten waren nicht ganz
ſo optimiſtiſch wie geſtrn gehalten, und man wartet mit Spannung die
Erklärungen der deutſchen Delegation zu den heute überreichten
Gläu=
bigervorſchlägen ab. Ueber die Diskontpolitik der amerikaniſchen
Bundes=
reſervebanken lagen zwar von einander etwas abweichende Nachrichſten
tor, doch beſteht immerhin die Möglichkeit, daß die Federal Reſerve
Vanken, falls die Spekulationskredite nicht eingeſchränkt werden, ihren
Diskontſatz auf die Höhe des New Yorker Diskonts bringen werden,
da ſchon der Federal Adviſory Council, die beratende Körperſchaft des
Federal Reſerve Boards, die Erhöhung auf 6 Prozent empfohlen habe.
Nach den erſten Kurſen ſchritt die Spekulation weiter zu Glattſtellungen,
und bei kleinem E=ſchäft bröckelten die Kurſe gegen An
ig erneut um
bis 1 Prozent, zum Teil bis 2 Prozent ab. Polyphon 6 Prozent
ſchwächer.
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117/,
111.75
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4145o
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Deviſenmarkk
Helſingfors..
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Buenos Aires.
New York....
Belgien.. . . . .! 58.24
73.23
69.
111.90
1.73/111.9‟
12
20.38
1.78
1.20
58.23 158.35
ſtalien ......
Paris ......
Schweiz .. ...
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o de
Janeir=
oſlawien.
al. ....
Athen ....."
onſtantinopel
Kanada . . . . .
Uruguay .. . ..
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Neſo York, 22. Mai. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Gute Nachfrage des Handels in Terminen alter Ernte
bewirkte anfangs eine ſtetige Haltunng. Im Verlaufe verſtimmten dann
Liquidationen und Abgaben der Wallſtreet, die durch die ſchhvache
Ver=
anlagung der Effekten= und Warenbörſe ausgelöſt wurden.
Kaffee: Deckungen der Speknlation, Käufe des lokalen und
euro=
päiſchen Handels bewirkten anfangs eine Aufwärtsbewegung. Die ſtetige
Grundtendonz wurde dadurch gefördert, daß das Angebot ſich in engen
Grenzen hielt.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 22. Mai:
Getreide: Weizen, Mai 103, Juli 106½, Sept. 109½, Dez=
114½; Mais, Mai 84½, Juli 87½, Sept. 88½, Dez. 83; Hafer,
Mai 45½, Juli 4438, Sept. 42½; Roggen, Mai 86, Juli 86½,
Sept. 89½.
Schmalz: Mai 11,475, Juli 11,65, Sept. 12, Okt. 12,125.
Fleiſch: Rippen, Mai 12,25, Juli 12,60, Sept. 13,25: Speck,
loco 12,50; leichte Schweine 10,15—11,10, ſchwere Schweine 10,40
bis 10,90; Schweinezufuhren Chicago 17 000, im Weſten 100 000.
Chicago Baumwolle: Mai 18,80 Juli 18,76.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 22. Mai:
Getreide: Weizen, Rotwinter 128, Hartwinter 117: Mais
neu ang. Ernte 97½: Mehl ſpr. wheat clears 5,10—5,60; Getr.
Fracht nach England 1,2—2,6 sh, nach dem Kontinent 11—13 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,20; Talg, extra loſe 778.
Kakao: Tendenz kaum ſtetig, Umſätze in lots 230, loco 10½,
Mai 10.27, Juni 10.37, Juli 10.53, Auguſt 10.61, September 10.72,
Oktober 10.76, November 10.69, Dezember 10.65.
Mefallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 22. Mai ſtellten ſich für Kup
Januar 142 (143), Februar, März 142 (142,50), April 142,25 (142,25),
Mai 141 (144), Juni 141 (143), Juli, Auguſt 141 (142), September
141,75 (142,50), Oktober, November 142 (143), Dezember 142 (142,50).
Tendenz: ſchwach. Für Blei: Januar 46,50 (47,50), Februar 46,50
(47), März, April 46,75 (47), Mai 45,50 (47), Juni 43,75 (46,50), Juli
46,75 (46,75), Auguſt, September, Oktober 46,50 (47), November 46,50
(47,25), Dezember 46,50 (47). Tendenz; ruhig. Für Zink: Januar
52,50 (54), Februar 52,75 (53,50), März, April 52,75 (54), Mai 51 (54),
Juni 51,50 (54), Juli 52 (53,50), Auguſt, September 52,50 (53,50),
Ok=
tober 52,75 (54), November, Dezember 52,50 (54). Tendenz: luſtlos. —
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
In der 10. ordentlichen Mitgliederverſammlung des
Zentral=
verbandes der deutſchen Metall=Walzwerks= und Hütten=Induſtrie
V. in München ſprach der Geſchäftsführer Dr. Lüttke über
„Zehn Jahre Zentralverband‟
Die „Journée Induſtrielle” berichtet aus Brüſſel, daß die
deutſche Firma Knorr auf Reparationskonto eine Beſtellung in
Höhe von 80 Millionen Franken zum Einbau von Weſtinghouſe=
Bremſen in Güterwagen erhalten habe. Eine Fabrik in Charlerof
habe eine gleiche Beſtellung in Höhe von 120 Millionen Franken
erhalten.
Die Kohlen=Aktiengeſellſchaft in Prag hielt ihre
Hauptver=
ſammlung ab. zu der die Preſſevertreter nicht zugelaſſen wurden.
In dem nach der Hauptverſammlung ausgegebenen Bericht wird
mitgeteilt, daß eine Dividende von 150 Kronen zur Auszahlung
gelangt. Die Höhe des Reingewinns wird nicht bekannt gegeben.
Die ſchweizeriſchen Bundesbahnen erzielten für die erſten vier
Monate des Jahres 1929 an Betriebseinnahmen 126,7 Millionen
Franken gegenüber 125,6 Millionen Franken in der gleichen
Periode des Vorjahres. Die Betriebsausgaben beliefen ſich auf
36,2 Millionen Franken (85,3 Mill. Franken), ſo daß ein
Betriebs=
überſchuß von 40,4 Millionen Franken gegenüber 40,2 Millionen
Franken verbleibt.
Die Lohnſtreitigkeiten in der ſchweizeriſchen Maſchinen= und
Metallinduſtrie ſind endgültig beigelegt. Der Arbeitgeberverband
hat der zunächſt zuſtandegekommenen Einigung noch verſchiedene
Vorbehalte angeknüpft; dieſelben ſind vom Metall= und
Uhren=
arbeiterverband genehmigt worden, ſo daß der Ausbruch eines
ſchweren Lohnkonfliktes vermieden worden iſt.
Die Internationale Seidenkonferenz in Barcelona hat eine
Reſolution angenommen, wonach die Bezeichnung „Seide” nur für
Gewebe aus reiner Seide zuläſſig iſt. Da von deutſcher Seite
klärt wurde, daß die Begriffe „Bembergſeide” und „Agfaſeid
von dieſem Beſchluß nicht berührt werden dürften hat die
Konfe=
renz entſchieden, mit der Kunſtſeideninduſtrie Verhandlungen auf
zunehmen, um einen neuen international anerkannten Weltnamen
für Kunſtſeide zu ſchaffen.
Wie aus Chicago gemeldet wird, erwarten die Farmer aus
der Getreideernte des vergangenen Jahres einen Minderertrag
von mehr als 56 Millionen Dollar, nachdem der Preis für den
Buſhel Getreide in den letzten Wochen um 32 Cents gefallen iſt.
Nach einem Bericht, den die Preußiſche Geologiſche
Landes=
anſtalt in Berlin von ihrer Schweſteranſtalt in Waſhington
er=
hielt, ſind in Texas und Neumexiko bis jetzt
Kernbohrungen
zur Unterſuchung der dortigen Kaliſalzlagerſtätten ausgeführt
worden. Es wurden 30 bis 60 Zentimeter mächtige
Polyhalit=
flöze mit durchſchnittlich 11 Prozent Reinkaligehalt, in größerer
Anzahl nachgewieſen.
Frankfurter Kursbericht vom 22. Mai 1929.
Produkienberichke.
Frankfurter Häuteauktion vom 22. Mai. Auf der Frankfurter
Häuteauktion mußten Schaffelle zirka 6 Prozent gegen den Vormonat
nächgeben. Ein Teil der Lofe ging zurück. Kalbfelle verloren bis zu
10 Prozent und mittelſchwere Großviehäute ebenfalls bis etwa 10
Pro=
zent gegen den Vormonat. Die Kaufſtimmung war aber gut, ſo daß,
an den letzten Auktionen gemeſſen, immerhin eine gewiſſe Erholung der
Preiſe gegemüber den letzten übrigen ſüddeutſchen Auktionen
einge=
treten iſt.
Berliner Produktenbericht vom 22. Mai. Die Erholung an
den überſeeiſchen Terminmärkten hat nicht lange angehalten, und
auch Liverpool auf die neueſten Preisrückgänge in Nord= und
Südamerika ſcharf reagierte, war die Tendenz an der hieſigen
Produktenbörſe als recht ſchwach zu bezeichnen. Auf Baſis der
iemlich beträchtlich ermäßigten Cifofferten für Auslandsweizen
kam es dann vereinzelt zu Abſchlüſſen. Vom Inlande wird
Wei=
zen und Roggen ſpeziell für Rechnung der zweiten Hand zur
Kahnverladung ſtärker angeboten, während ſich Waggonmaterial
veiter ziemlich ſpärlich macht. Das Preisniveau erfuhr für beide
Brotgetreidearten, ebenſo wie am Lieferungsmarkt, eine Senkung
um bis zu 2 Mark. Abſchlüſſe kamen jedoch nur wenig zuſtande,
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27......
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6% Preuß.
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D
190
Kays
243.7
163
din drn in der Nagt.
5)
Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
(Nachdruck verboten.)
„Doktor Byrne!” rief ſie.
„Hüüüh!” ſchrie Doktor Byrne und zerrte gewaltig an den
Bügeln. Die Stute kam zum Stillſtand, wie eine Kugel, die
an eine Mauer prallt; der Doktor hing in einer krampfhaften
Poſitur auf ihrem Hals und klammerte ſich mit Armen und
Beinen feſt. Es gelang ihm jetzt, wieder in den Sattel
zurück=
zuklettern.
„Dieſe Beſtie iſt nicht ganz ohne Bösartigkeit”, erklärte er.
„Tut mir furchtbar leid”, murmelte ſie. Er warf einen
ſchiefen Blick zu ihr hinüber. Aber es war auf ihrem Geſicht
keine Spur eines Lächelns zu bemerken.
„Das Wort, bei dem ich . . ."
„.. anhielt?” half ſie ein.
„Jawohl, anhielt,” ſtimmte er zu, „war nicht, wie Sie zu
meinen ſcheinen, ein Fluch. Ganz im Gegenteil, ich wollte nur
ſagen, daß Trab eine verdrießliche Gangart iſt, aber infolge der
wie ſoll ich ſagen, der Ausſprache
Sein Auge ſchien zu ſagen: „Du wirſt doch nicht —” aber
ſie blieb todernſt.
„Wir wollen es mit einem leichten Galopp verſuchen” ſchlug
ſie vor. „Ich hoffe, Sie werden dieſe Gangart angenehmer
finden.”
Sie rief ihrem Gaul etwas zu, und in der nächſten Sekunde
bog ſich deſſen Rücken wie ein Reif, und er preſchte vom Fled
weg los. Die rote Stute folgte dem Beiſpiel. Um ein Haar
wäre der Doktor rücklings aus dem Sattel geworfen worden,
aber durch eine beſondere Gnade des Himmels gelang es ihm,
ſich noch rechtzeitig am Sattelknopf feſtzuhalten. Die Luft pfiff
ihm um die Ohren und ſie fegten aus der Stadt, hinaus in die
endloſe Ebene.
„Ge—ge—ge —geſchwindigkeit war mir immer z—z—z—z—
zuwider” ſtöhnte der Doktor.
Er ſtellte feſt, daß Miß Cumberland in ihrem Sattel ſaß
wie angewachſen. Unter ihr ſchwang der Pferdekörper in heftiger
Bewegung, wie eine ſtürmende Welle, vor und zurück. Sie
ſelbſt ſchien der leicht und unbewegt darüber ſchwebende Kamm
von Schaum. Ihr Körper ſchwang elaſtiſch, kaum merklich, mit
einer Bewegung, die ſo ſelbſtverſtändlich und mühelos war,
wie das Fließen des Waſſers. Und ſie ſprach ſo gleichmäßig und
ungeſtört, als wiege ſie ſich in einem Schaukelſtuhl.
„Sie werden in einem Augenblick daran gewöhnt ſein”,
tröſtete ſie ihn.
Und in der Tat, allmählich dämmerte es ihm, daß, wenn man
ſich in die Steigbügel ſtemmte, ſobald die Schultern des Pferdes
niedertauchten und ſich ein bißchen nach vorwärts lehnte, ſobald
ſie wieder nach oben kamen, das Stoßen und Schütteln aufhörte.
Denn die Stute war wahrhaftig ein Geſchöpf ohne Makel und
Fehl und hatte einen Gang, wie eines jener Fabeltiere aus den
alten Geſchichten, die die Kinder des ſchnellen Weſtwinds ſind.
Es dauerte nicht ſo lange, ſo klopften des Doktors Pulſe mit
einem gewiſſen Stolz, ſeine Lungen füllten ſich tiefer mit Luft,
der Wind ſchien würzig und kräftigend wie noch nie, die Sonne
wärmer und goldener zu ſein. Der ſchmale Pferdekopf vor ihm
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mit den kleinen ſpitzen, nach vorne gerichteten Ohren, tanzte in
gleichmäßigem Rhythmus auf und ab, und hier und da wart
das Tier den Kopf ein wenig zur Seite und blickte mit einem
Ausdruck zu ihm hin, den er ungemein beruhigend fand. Er
fühlte das Leben, die Kraft und die Schnelligkeit zwiſchen ſeinen
Knien und warf dem Mädchen an ſeiner Seite einen blitzenden
Blick zu.
Aber ſie hielt die Augen unverwandt nach vorne gerichtet.
Es war etwas an ihr, das ihn plötzlich zwang, wegzuſehen
und zu tun, als ſpähe er in die Ferne. Zerriſſen und wild war
die Gegend ringsherum, denn in der kurzen Zeit der Regengüſſe
wurde ſie von plötzlichen fürchterlichen Wolkenbrüchen
heimge=
ſucht, die den Boden fortfraßen und den Fels des Untergrundes
zum Vorſchein brachten. Ein einziger Tag konnte genügen, um
eine tiefe Schlucht zu reißen, da, wo vorher tiſchflache Ebene
geweſen war. In der Ferne ragten hohe, dürre Gebirge empor.
Keine Wälder kleideten die troſtloſen Hänge mit freundlichem
Grün. Die wenigen Bäume, die den Kampf mit dem
unfrucht=
baren Boden und der Ungunſt der Witterung überſtanden
hat=
ten, gruppierten ſich hier und da wie ein ſtachliger Bartwuchs.
Trotzdem wirkte das Gebirge, ſo aus der Ferne geſehen, mächtig
und eindrucksvoll. Das Gras der Vorberge hing wie ein
dün=
ner, grüner Nebel um ſeinen Fuß, tiefe, blaue Schatten goſſen
ſich wie ein wunderbarer Mantel über die langhinausgezogenen
Kämmte, aber die Gipfel hoben ſich nackt in den bleichen Himmel.
Doktor Randall Byrne fand, während er ſo dahinritt, daß
zwiſchen der Majeſtät dieſer Berge und dem Mädchen an ſeiner
Seite eine Aehnlichkeit beſtand. Auch ſie beſaß die ſchneekalte
Reinheit der höchſten Gipfel, die dort hinten zur Sonne ragten,
auch um ſie war dieſelbe natürliche Würde, mit der das
Geheim=
nis der Ferne dieſe Berge umgab. Es war, als ob der
Rhyth=
mus, mit dem ſich die Silhonette der Gebirgsmaſſe von Gipfel
zu Gipfel ſchwang, auch ihr zuteil geworden ſei. Der Dokror
beobachtete, wie ſie ſich leiſe im Galopp ihres Pferdes wiegte, und
hatte das Gefühl, daß ſie tauſend Meilen von ihm fern ſei, ſo
nahe ſie auch körperlich ſein mochte. Sie ſchien nichts verbergen zu
wollen, und doch konnte er ebenſowenig in die Tiefen ihrer Seele
ſehen, wie er fähig war, die blauen Schleier von jenen fernen
Bergwänden zu reißen. All dieſe Empfindungen vermochte
der Doktor nicht zu ſormulieren, nur eines war ihm bewußr, ein
Gefühl der Einſchüchterung, das ihm gebieteriſch befahl, zu
ſchweigen.
Es war ein ſeltſames Gefühl. Er kam aus einem geiſtigen
Bezirk, wo das, was nicht in Worte gekleidet wird, auch nicht
eriſtiert. Und jetzt entführte ihn ein fremdes Mädchen raſch aus
dem Bezirk der Hypotheſen, der Zweifel und der langen,
viel=
ſilbigen, gelehrten Worte, in eine Welt — ja, in was für eine
Welt? Der Doktor wußte es nicht. Er ſpürte nur, daß er im
Begriff ſtand, die Schwelle des Unbekannten zu überſchreiten.
Man braucht nicht zu glauben, daß er ſich dieſem Gebot des
Schweigens willig fügte. Im Gegenteil, er kämpfte dagegen, aber
es gelang ihm einfach nicht, die richtigen Worte zu finden.
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