Einzelnummer 10 Pfennige
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 Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet. 
Nummer 128 
Donnerstag, den 9. Mai 1929. 
192. Jahrgang
 27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg. 
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht 
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der 
            Anzeigen=
aufträge und Leiſtiung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerſchtlicher Beitreibung fänl ſeder 
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm= 
Kädier und Natſonalbank.
 * Vor Paris nichts Neues. 
Die Allierken unker ſich.
 Die Pariſer Sachverſtändigenverhandlungen ſcheinen erneut 
ins Stocken geraten zu ſein. Jedenfalls liegt an amtlicher 
            Ber=
liner Stelle keinerlei Meldung vor, die irgendwie einen Fortſchritt 
andeuten könnte. Die deutſchen Vorbehalte ſind offiziell immer 
noch nicht überreicht worden, obwohl ſie ihrem Inhalt nach den 
übrigen Delegationen bekannt ſein müßten. An dieſe 
            Formali=
tät klammern ſich die Gegner einer Verſtändigung, weil ſich hinter 
dieſer Kuliſſe am beſten der Streit um die Verteilung der 
            deut=
ſchen Zahlungen verbergen läßt. Jedenfalls iſt die deutſche 
            Dele=
gation zunächſt etwas aus dem Brennpunkt des Kampfes 
            heraus=
gerückt. Sie wartet ab, bis eine Verſtändigung der Gläubiger 
vorliegt und bis dahin können wohl noch einige Tage vergehen, 
was aber natürlich nicht hindert, daß die vertraulichen 
            Beſprechun=
gen herüber und hinüber laufen. 
Der Kreislauf der Berhandlungen. — Foridauer 
über Pfingſten. 
EP. Paris, 8. Mai. 
Die Arbeiten der Reparationsſachverſtändigen haben ſeit 
geſtern eine Wendung genommen, die einen baldigen Abſchluß 
der Konferenz, den man in den Delegationskreiſen erhofft hatte, 
kaum mehr als möglich erſcheinen läßt. Auf jeden Fall wird die 
Konferenz über Pfingſten hinaus fortdauern. 
Das liegt, wie wir bereits wiederholt andeuteten, in erſter 
Linie an den Schwierigkeiten, die die Verteilung der von Owen 
Young vorgeſchlagenen Annuitäten unter den alliierten 
            Gläu=
bigern bereitet. Die Herabſetzung der Ziffern muß entweder 
eine prozentuale Herabſetzung der Anteile ſämtlicher 
            Gläubiger=
mächte oder aber den Verzicht eines oder mehrerer Gläubiger 
            zu=
gunſten eines anderen, in dieſem Falle Frankreich, zur Folge 
haben. Es iſt bekannt, daß Frankreich ſich gegen eine weitere 
Reduzierung ſeines Anteils an der Reparationsannuität mit 
Händen und Füßen ſträubt und daß infolgedeſſen Owen Young 
in ſeinem Kompromißvorſchlag eine Formel gefunden hat, die 
den franzöſiſche Wünſchen Rechnung zu tragen ſucht. 
Dieſe Formel aber hat bei einigen anderen Gläubigern, vor 
allem bei den Engländern, deren Anteil ſtark beſchnitten wurde, 
ſtarkes Mißfallen ausgelöſt. 
Die Folge iſt, daß man ſich gegenwärtig von einer Löſung, 
die noch vor einigen Tagen in greifbare Nähe gerückt zu ſein 
ſchien, wieder weiter entfernt hat. Die von engliſchen Blättern 
angedeutete Möglichkeit, daß die Konferenz die Ziffern 
            grund=
ſätzlich annimmt, die Feſtſetzung des Verteilungsſchlüſſels aber 
den Verhandlungen von Regierung zu Regierung überläßt, hat 
nicht mehr viel Wahrſcheinlichkeit für ſich. 
Wenn auch nicht anzunehmen iſt, daß die Konferenz an der 
Ablehnung der Youngſchen Verteilungsvorſchläge durch die 
            Eng=
länder ſcheitert, ſo muß man doch damit rechnen, daß die 
            Eng=
länder einen Druck ausüben werden, um den franzöſiſchen Anteil 
an den deutſchen Zahlungen zu ſchmälern. Das dürfte mit 
            ziem=
licher Sicherheit die Franzoſen dazu veranlaſſen, erneut die 
            For=
derung nach einer Erhöhung der deutſchen Annuitäten 
            aufzu=
werfen. 
Dieſer Kreislauf würde die Konferenz wieder an ihren 
            Auis=
gangspunkt zurückführen, d. h. zu der Situation, die vor dem 
Youngſchen Vermittlungsvorſchlag beſtand. 
Das Bedenklichſte an dieſer Entwicklung aber iſt die von uns 
ſchon hervorgehobene Tatſache, daß die Alliierten verſuchen 
            ner=
den, einen Fehlſchlag in der Ziffernfrage zu bemänteln, indem ſie 
die Unannehmbarkeit der deutſchen Vorbehalte vorſchützen, 
            trotz=
dem dieſe Vorbehalte gegenwärtig völlig in den Hintergrund 
            ge=
treten ſind, um wieder einmal die Verantwortung für die 
            Er=
gebnisloſigkeit der Verhandlungen vor der öffentlichen Meinung 
der deutſchen Delegation in die Schuhe zu ſchieben. Der deutſchen 
Delegation, die in der Verteilung der Annuitäten unter die 
Gläubiger nicht mitzureden hat. bleibt gegenwärtig nicht anderes 
übrig als ruhiges Abwarten. 
Die von franzöſiſcher Seite verbreitete Meldung, daß der 
Mehrheitsbericht der alliierten Sachverſtändigen bereits der 
Nationaldruckerei zur Drucklegung überwieſen worden ſei, wird 
in unterrichteten deutſchen Kreiſen als unzutreffend bezeichnet, 
vielmehr ſei ſeit mehreren Tagen die Ausarbeitung des 
            Mehr=
heitsberichts eingeſtellt worden, weil man ſich mit Ausſicht auf 
Erfolg beſtrebe, einen einſtimmigen Bericht der Konferenz 
            zu=
ſtande zu bringen. 
 
Ueberreichung der Youngſchen Bermitklungs= 
 
vorſchläge. — Einſtellung der Informakionen 
an die Preſſe. 
EP. Paris, 8 Mai. 
Dem „Temps zufolge hat Owen Young den alliierten 
            Ver=
tretern im Sachverſtändigenkomitee heute vormittag in 
            ſchrift=
licher Form die Vermittlungsvorſchläge überreicht, die er bereits 
geſtern abend den einzelnen Delegationen inoffiziell mitgeteilt 
hatte. Der „Temps” wendet ſich in längeren Ausführungen gegen 
die in einer offiziöſen Reuternote zum Ausdruck gekommene 
            eng=
liſche Theſe, wonach die Sachverſtändigenkonferenz lediglich zur 
Feſtſetzung der deutſchen Schuld, nicht aber zur Verteilung der 
deutſchen Zahlungen unter die alliierten Gläubiger berechtigt ſei. 
Ein derartiger Standpunkt ſtehe im Widerſpruch zu der bisher 
einſtimmig von den Alliierten vertretenen Auffaſſung, daß die 
Konferenz das Mandat habe, eine vollſtändige und endgültige 
Regelung der Reparationen vorzubereiten. Darunter falle aber
 nicht nur die Feſtſetzung der von Deutſchland nach Maßgabe ſeiner 
Leiſtungsfähigkeit zu zahlenden Summe, ſondern auch die Löſung 
aller damit zuſammenhängenden Spezialprobleme, alſo auch die 
Beſtimmung des an jeden Gläubiger abzuführenden Betrages. 
Dieſe Anſicht hat übrigens die engliſche Delegation ſelbſt geteilt, 
als ſie ſich an der Ausarbeitung des berühmten interalliierten 
Memorandums vom 17. April beteiligte, denn darin ſei der Anteil 
Italiens, der in Spa auf 10 Prozent feſtgeſetzt worden war, um 
ein geringes erhöht, der 23prozentige Anteil Englands dagegen 
leicht reduziert worden. 
„Durch die Unterzeichnung des Memorandums vom 17. April,” 
ſo ſchließt das Blatt, „haben die engliſchen Sachverſtändigen 
            ent=
ſchieden, daß Deutſchland in der Lage ſei, eine mittlere Annuität 
von 2 198 Mill. Goldmark zu bezahlen, und ſie haben die 
            Ver=
teilung dieſer Annuität gebilligt. Wie könnten ſie heute 
            gleich=
zeitig die Zahlungsfähigkeit des Reiches auf 2050 Mill. 
            herab=
ſetzen und dem Sachverſtändigenkomitee das Recht zur Verteilung 
der deutſchen Annuitäten verweigern?” 
Der „Intranſigeant” ſpricht von einer neuen ſchweren Kriſe, 
die der Streit um die Verteilung der 173 Millionen betragenden 
Differenz zwiſchen dem Young’ſchen Vorſchlag und den bisherigen 
alliierten Forderungen hervorgerufen hat. Ein alliierter 
            Sach=
verſtändiger hat dem Vertreter des Blattes erklärt, nach Anſicht 
ſämtlicher Alliierter habe Dr. Schacht mit dieſen 
            Meinungsver=
ſchiedenheiten nichts zu tun und er könne mit vollem Recht 
            ſpäzie=
ren gehen, bis die Alliierten ſich untereinander einig geworden 
ſeien. Frankreich, Belgien, Italien, England und die 
            Vereinig=
ten Staaten behaupteten auf das entſchiedenſte, daß ſie ihre 
            An=
ſprüche nicht mehr reduzieren könnten. Unter dieſen Umſtänden 
könne man jedoch Dr. Schacht nicht auffordern, die an die 
            An=
nahme des amerikaniſchen Vermittlungsvorſchlages geknüpften 
Vorbehalte zurückzuziehen. Die neue Kriſe ſei ernſt und ſchwer, 
aber man müſſe trotz aller Nervoſität optimiſtiſch bleiben, ſelbſt 
wenn ſie, wie mit Sicherheit anzunehmen ſei, bis Ende Mai 
dauern ſollte. Der „Intranſigeant” meldet ferner, daß das 
            Kon=
ferenzſekretariat heute früh beſchloſſen habe, der Preſſe keine 
            In=
formationen mehr zu geben, damit die Angriffe gegen Dr. Schacht 
aufhörten. 
In der Tat bringen „Paris Soir” und „Liberté” nicht eine 
Zeile über die Konferenz. Von den deutſchen Vorbehalten iſt in 
dieſen Kriſenmeldungen, wie man ſieht, kaum die Rede. Der 
„Temps” berichtet lediglich, daß die franzöſiſche Delegation ſich 
über den amerikaniſchen Vorſchlag nicht endgültig ausſprechen 
könne, ſolange ihr die deutſchen Vorbehalte nicht genau bekannt 
ſeien. 
Keine Veröffenklichung der 
            Minder=
heiken Denkſchriften. 
Der Dreier=Ausſchuß des Völkerbundes lehnt den 
Ankrag Dr. Skreſemanns ab. 
TU. Genf, 8. Mai. 
Das Genexalſekretariat des Völkerbundes gibt amtlich 
            be=
kannt, daß Dr. Streſemann als Mitglied des Völkerbundsrates 
den Generalſekretär des Völkerbundes telegraphiſch darauf 
            auf=
merkſam gemacht habe, daß die deutſche Regierung bisher ihre 
Denkſchrift in der Minderheitenfrage lediglich mit Rückſicht auf 
die bisher noch nicht vorgenommene Veröffentlichung der 
            Denk=
ſchriften der übrigen Regierungen nicht bekanntgegeben habe. Da 
jedoch einzelne Regierungen ihre Denkſchriften in der Preſſe 
            ver=
öffentlicht haben, ſo halte die deutſche Regierung gegenwärtig 
eine ſofortige Veröffentlichung ſämtlicher dem Völkerbundsrat 
eingebrachten Denkſchriften in der Minderheitenfrage für 
            unbe=
dingt notwendig. 
Die telegraphiſche Anfrage Dr. Streſemanns iſt ſogleich vom 
ſtellvertretenden Generalſekretär dem in London jagenden 
            Aus=
ſchuß des Rates für die Minderheitenfragen (Chamberlain, 
Adatſchi, Quinones de Leon) übermittelt worden. Der Dreier= 
Ausſchuß hat nun den deutſchen Antrag mit dem Hinweis 
            abge=
lehnt, daß die Denkſchriften der Regierungen ausſchließlich für 
das Ratskomitee beſtimmt ſeien. Jedoch hat der Dreierausſchuß 
ausdrücklich feſtgeſtellt, daß einer Veröffentlichung der Denkſchrift 
der deutſchen Regierung nunmehr keinerlei Bedenken 
            entgegen=
ſtänden. Dieſe Stellungnahme iſt vom Generalſekretär des 
            Völker=
bundes ſofort telegraghiſch Dr. Streſemann übermittelt worden. 
Auf Grund dieſer Mitteilung des Völkerbundsſekretariates 
kann nunmehr als ſelbſtverſtändlich angeſehen werden, daß die 
deutſche Regierung unverzüglich zu der von der deutſchen 
            Oeffent=
lichkeit ſchon lange geforderten Veröffentlichung der deutſchen 
Denkſchrift in der Minderheitenſrage ſchreitet. Der 
            Völkerbunds=
rat tritt bereits am 6. Juni als beſonderer Ausſchuß zur 
            Behand=
lung der Minderheitenfrage zuſammen. Die Oeffentlichkeit iſt 
bisher lediglich einſeitig durch Veröfentlichung der Denkſchrfften 
der minderheitenfeindlichen Staaten unterrichtet worden. Eine 
ſofortige Bekanntgabe der deutſchen Vorſchläge für eine Reviſion 
des Minderheitenſchutzes beim Völkerbund iſt jetzt um ſo 
            dringen=
der geworden, als der Dreier=Ausſchuß des Völkerbundsrates auf 
ſeiner Londoner Tagung, wie von gut unterrichtete Seite 
            ver=
lautet, einen Bericht an den Völkerbundsrat ausgearbeitet hat, 
der eine eingehende rechtliche und hiſtoriſche Behandlung der 
Minderheitenfrage darſtellt, ſich jedoch darauf beſchränkt, einige 
bedeutungsloſe und ganz geringfügige Abänderungsvorſchläge im 
Nat vorzulegen. 
Der Dreier=Ausſchuß hat es ſomit abgelehnt, der von der 
            ge=
ſamten Oeffentlichkeit als dringend notwendig empfundenen 
grundſätzlichen Aenderung des bisherigen Minderheitenſchutzes 
des Völkerbundes irgendwie Rechnung zu tragen. Es liegt alſo 
gegenwärtig eine einſeitige Stellungnahme des Dreier=Ausſchuſſes 
vor. Der Bericht des Dreier=Ausſchuſſes wird am 6. Juni in 
Madrid auf der Tagung des Rates zur Verhandlung kommen.
 * Reformvorſchläge zum Geſeh über 
Arbeitsvermitklung und 
            Arbeitsloſen=
verſicherung. 
Gleichzeitig mit den Vorſchlägen zur Reform der 
            Schlichtungs=
verordnung hat die Vereinigung der Deutſchen 
            Arbeitgeberver=
bände E. V., Berlin, eine wertvolles Material und 
            beachtens=
werte Abänderungsvorſchläge enthaltende ausführliche Denkſchrift 
zum Geſetz über Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung 
veröffentlicht. Die ſtreng ſachliche und an Hand einer Fülle von 
angeführten Einzelbeiſpielen geübte poſitive Kritik an dem 
            gelten=
den Rechtszuſtand iſt umſo bemerkenswerter, als ſie an dem 
            Prin=
zip der Arbeitsloſenverſicherung unbedingt feſthält, aber eine 
            als=
baldige Beſeitigung der in der breiten Oeffentlichkeit behandelten 
Mißbräuche und Mißſtände fordert, die bei der Durchführung des 
Geſetzes zu Tage getreten ſind. Die Reformwünſche ſind von dem 
Gedanken getragen, dem Geſetz in wirtſchaftlicher und 
arbeitsmoraliſcher Hinſicht eine beſſere Auswirkung zu 
geben. — Im Vordergrund ſteht der Vorſchlag zur 
Reform der Saiſonarbeitsloſigkeit. 
Die Vereinigung der Deutſchen Arbeitgeberverbände ſtellt ſich 
mit vollem Recht auf den Standpunkt, daß eine Ordnung der 
finanziellen Lage der Reichsanſtalt nur dann möglich und auf die 
Dauer gewährleiſtet iſt, wenn das „Riſiko der berufsüblichen 
            Ar=
beitsloſigkeit aus der Arbeitsloſenverſicherung” ausgeſchaltet wird. 
Die Arbeitsloſenverſicherung hätte ſich danach nur auf die 
            kon=
junkturelle Arbeitsloſigkeit zu erſtrecken. Für Saiſonarbeiter 
ſollen nach dem Vorſchlag während der Zeiträume, in denen 
            er=
fahrungsgemäß berufsübliche Arbeitsloſigkeit beſteht, 
            Unter=
ſtützungsanſprüche aus der Arbeitsloſenverſicherung nicht 
            gege=
ben ſein. Die außerhalb dieſer Zeitabſchnitte für Saiſonarbeiter 
eintretende Erwerbsloſigkeit ſoll naturgemäß verſicherungsfähig 
bleiben. Die grundſätzliche Ausſcheidung der berufsüblichen 
            Ar=
beitsloſigkeit als verſicherungstechniſches Riſiko entſpricht 
            weit=
gehend der geſetzlichen Regelung des Auslandes, ſo z. B. von 
Italien Bulgarien, Polen, Tſchechoſlowakei und ſelbſt von 
            Ruß=
land. — Die zweite Forderung betrifft die Erweiterung des 
verſicherungsfreien Perſonenkreiſes 
Die ausführliche Nachprüfung dieſes Teilproblems kommt zu 
dem Ergebnis, daß die Beſchäftigung in der Heimarbeit 
            verſiche=
rungsmäßig nicht erfaßbar iſt, weil für dieſen Perſonenkreis die 
Möglichkeit einer Arbeitsvermittlung nicht gegeben und für die 
Träger der Arbeitsloſenverſicherung eine zuverläſſige Prüfung 
der Heimarbeitsverhältniſſe in tatſächlicher und rechtlicher 
            Hin=
ſicht völlig unmöglich iſt. Deshalb wird die Verſicherungsfreiheit 
der Heimarbeiter in Vorſchlag gebracht. Darüber hinaus wird 
gefordert, daß der Eigentümer oder Pächter land= und 
            forſtwirt=
ſchaftlichen Grundbeſitzes von ſolcher Größe, daß er von deſſen 
Ertrag mit ſeinen Angehörigen in der Hauptſache leben kann, aus 
der Verſicherung herauszunehmen iſt, auch wenn ſolche Perſonen 
nebenbei oder gelegentlich ein verſicherungspflichtiges 
            Arbeitsver=
hältnis eingehen. 
Freiſtellung von der Verſicherungspflicht wird ferner verlangt 
für Arbeitnehmer, die auf Grund beſonders langfriſtiger 
            Arbeits=
verträge bzw. auf Grund privater ausreichender 
            Vorſorgeeinrich=
tungen des Arbeitsgebers vor Erwerbsloſigkeit geſchützt ſind. In 
all dieſen Fällen fehlt es an der begründeten Vorausſetzung für 
eine Verſicherungspflicht. 
Ausführlich ſetzt ſich die Vereinigung der Deutſchen 
            Arbeit=
geberverbände mit der Frage der 
Bedürftigkeitsprüfung 
auseinander. Sie kommt zu dem Ergebnis, daß die Einführung 
einer beſchränkten Bedürftigkeitsprüfung mit dem 
            verſiche=
rungstechniſchen Aufbau des Geſetzes keineswegs in Widerſpruch 
ſteht. Deshalb wird die Verſagung des Unterſtützungsanſpruches 
in ſolchen Fällen gefordert, in denen der Arbeitsloſe Einnahmen 
aus eigenem Vermögen oder Grundbeſitz oder aus Penſions=, 
Wartegeld= oder Rentenanſprüchen in ſo ausreichendem Maße 
hat, daß der notwendige Lebensunterhalt von ihm beſtritten 
            wer=
den kann. Zinseinahmen aus Sparbeträgen ſollen die 
Unterſtützung nicht ausſchließen, damit eine Beeinträchtigung des 
Spartriebs ausgeſchloſſen iſt. Dieſe Vorſchläge gehen davon 
aus, bei Durchführung einer Bedürftigkeitsprüfung begründete 
ſoziale Intereſſen unverletzt zu laſſen. Bemerkenswert iſt, daß 
das ruſſiſche Geſetz eine Bedürftigkeitsprüfung in weitem 
            Um=
fang kennt. 
In dem Abſchnitt über 
Verluſt der Arbeitsloſenunterſtützung bei unberechtigter 
            Ab=
lehnung angebotener Arbeit 
weiſt die Vereinigung der Deutſchen Arbeitgeberverbände an Hand 
konkreter Einzelfälle nach, daß die geltende Beſtimmung, die dem 
Arbeitnehmer das Recht zuerkennt, ohne Verluſt der 
            Arbeitsloſen=
unterſtützung eine ihm vom Arbeitsamt angebotene Arbeit 
            abzu=
lehnen, wenn dieſe Tätigkeit mit Rückſicht auf ſeine frühere 
            Tätig=
keit nicht zumutbar ſein ſollte, zu einer Lähmung der 
Arbeitswilligkeit geführt hat. Deshalb wird beantragt, 
daß die Ablehnung angebotener Arbeit nur noch möglich ſein ſoll, 
wenn ſie das ſpätere Fortkommen des Erwerbsloſen 
            gefähr=
den kann oder dem körperlichen Zuſtand widerſpricht. Ferner ſoll 
ein Erwerbsloſer des Unterſtützungsanſpruchs bis zum Erwerb 
einer neuen Anwartſchaft verluſtig gehen, wenn er ohne 
            berech=
tigten Grund eine Vermittlung ablehnt. 
Die ſeitherige 
Berechnung der Unterſtützungsſätze 
hat in ſehr vielen Fällen zur Arbeitsunwilligkeit geradezu 
            ange=
reizt. Die Vorſchrift, daß für die Eingruppierung in eine 
            be=
ſtimmte Lohnklaſſe das Arbeitsentgelt maßgebend iſt, das der 
Arbeits oſe im Durchſchnitt der letzten drei Monate bezogen hat, 
hat zu zahlreichen Unzuträglichkeiten und Mißſtänden Anlaß 
            ge=
geben. Insbeſondere hat die Arbeitsbeſchaffung in der
Seite 2
Donnerstag, den 9. Mai 1929
Nummer 128
 Land= und Forſtwirtſchaft unter dieſer Vorſchrift ſtark 
gelitten. Der Reformvorſchlag bringt eine Aenderung des 
            Ge=
ſetzes in der Weiſe, daß einerſeits die Höhe der 
            Erwerbsloſen=
unterſtützung nach dem durchſchnittlichen Lohnniveau des 
            Unter=
ſtützungsortes (nicht mehr des Beſchäftigungsortes) begrenzt 
wird, und daß andererſeits für die Berechnung der 
            Unterſtützungs=
höhe eine Friſt von 6 Monaten (ſeither 3 Monate) zu Grunde 
gelegt wird. 
Ein Beweis für die Objektivität und Sachlichkeit 
der Reformvorſchläge der Arbeitgeber bietet die Kritik an dem 
Umſtand, daß auch von Arbeitgeberſeite zu dem Einreißen von 
Mißſtänden ſeither Anlaß gegeben worden iſt. Zu dieſem Kapitel 
iſt die Ausſtellung von 
unrichtigen Arbeitsbeſcheinigungen 
zu zählen, die falſche Angaben über Entlaſſungsgründe oder 
Nicht=Einſtellungsgründe und über die Höhe des verdienten 
Lohnes enthalten. 
Es werden daher Strafvorſchriften zur unmittelbaren 
            ſtraf=
rechtlichen Erfaſſung derjenigen vorgeſchlagen, die ſchuldhaft 
            un=
richtige Entlaſſungsbeſcheinigungen zum Nachteil der Reichsanſtalt 
ausſtellen. 
Schließlich beantragt der Vorſchlag die Ausnahme der 
            Not=
ſtandsarbeiten aus dem Aufgabengebiet der Reichsanſtalt, da es 
ſich ſowohl in finanzieller, wie in verwaltungsmäßiger Hinſicht 
um eine Angelegenheit der allgemeinen Staatsverwaltung 
            han=
dele, und da auch das Reichsarbeitsminiſterium die Anſicht 
            ver=
tritt, daß die wertſchaffende Arbeitsloſenfürſorge als nicht zum 
Gebiet der Arbeitsloſenverſicherung gehörig zu betrachten ſei. 
Zum Schluß bemerkt die Denkſchrift, es ſei unmöglich, eine 
genaue Berechnung der finanziellen Geſamtauswirkung der in 
Vorſchlag gebrachten geſetzlichen Aenderungen der 
            Arbeitsloſen=
verſicherung aufzuſtellen. Sie glaubt jedoch, die finanzielle 
            Ge=
ſamtauswirkung der Vorſchläge auf etwa 400—500 Millionen RM. 
ſchätzen zu können. Unter dieſen Umſtänden lehnt die 
            Vereini=
gung de: Deutſchen Arbeitgeberverbände mit größtem Nachdruck 
und aller Entſchiedenheit die von Gewerkſchaftsſeite geforderte 
vorübergehende Heraufſetzung der geltenden Beiträge von 
3 auf 4 Prozent 
ab. 
„Die Verfechter eines derartigen Antrages machen ſich 
            offen=
bar nicht klar, daß in unſerer heutigen kapitalarmen Wirtſchaft 
die Entziehung eines ſo hohen Betrages von annähernd 300 
            Milli=
onen Mark mit Sicherheit zu dem Ergebnis führen muß, daß, 
ganz abgeſehen von allen anderen ſchädigenden Auswirkungen, 
die Arbeitsloſigkeit wächſt und damit die Ausgaben der 
Arbeitsloſenverſicherung entſprechend ſteigen. Wer ſo das Uebel 
heilen will, ohne ſeine eigentlichen Urſachen anzugreifen, wird 
im Enderfolg das Uebel ſtändig ſteigern und damit auch 
gegen die Intereſſen der Verſicherten ſelbſt handeln."
  
Geſpenſterſeherei. 
Von unſerer Berliner Redaktion. 
Die politiſchen Propheten, die nur glücklich ſind, wenn ſie um 
eine Kabinettskriſe herumgeheimniſſen können, wittern wieder 
einmal Morgenluft und ahnen unüberſehbare Schwierigkeiten für 
den Beſtand der Regierung aus den Meinungsverſchiedenheiten, 
die ſich zwiſchen den Sozialdemokraten und den übrigen 
            Regie=
rungsparteien wegen der Arbeitsloſenverſicherung ergeben können. 
Sie haben inſofern recht, als die Sozialdemokraten ja bereits mit 
grobem Geſchütz vorgerückt ſind und den Austritt aus der 
            Regie=
rung angekündigt haben für den Fall, daß die Leiſtungen aus 
der Arbeitsloſenverſicherung eingeſchränkt werden ſollten. Daß 
ſich hier unter Umſtänden eine Kabinettskriſe ergeben kann, dieſe 
Möglichkeit iſt natürlich gegeben. Vorläufig iſt aber doch wohl 
das meiſte nur Taktik. Die Sozialdemokraten haben den ſchweren 
Gang der ſächſiſchen Wahlen vor ſich. Sie müſſen dann durch das 
Fegefeuer ihres Parteitages, der ihnen wegen des Panzerkreuzers 
und wegen des Wehretats ohnehin ſchon Kopfzerbrechen macht. 
Dazu kommt dann noch die Auseinanderſetzung wegen der 
            Ber=
liner Mai=Unruhen, bei der ſich wenigſtens die Berliner 
            Partei=
funktionäre auf die Seite des Polizeipräſidenten=Genoſſen geſtellt 
haben — mit einigen Vorbehalten. Daß die= Parteipolitiker ſehr 
gerne um das heiße Eiſen der Arbeitsloſenverſicherung 
            herum=
gekommen wären, iſt ſchließlich zu verſtehen. Herr Wiſſell hat 
ja auch im Kabinett eine Entſcheidung hinauszögern wollen bis 
die Pariſer Verhandlungen vorüber ſind. Das iſt ihm nicht 
            ge=
lungen, weil unter Führung des Reichswirtſchaftsminiſters Dr.
 Vom Tage. 
Der Reichspräſident emrfing am Mittwoch den neuernannten 
            Ge=
ſandten von Mexiko, Dr. Primo Villa Michel zur Entgegennahme ſeines 
Beglaubigungsſchreibens. An dem Empfang nahm außer der Umgebung 
des Reihspräſidenten der Reichsminiſter des Auswärtigen, Dr. 
            Streſe=
mann, teil. 
Der Deutſihe Metallarbeiterverband, der im Gegenſatz zum Vevband 
Verliner Metallinduſtrieller dem neuen Lohnabkommen auf Grund 
einer Urabſtimmung zugeſtinrmt hatte, hat beim Schlichter für Groß= 
Berlin die Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruchs beantragt. Die 
Verhandlungen darüber finden im Laufe der nächſten Woche ſtatt. 
Wie der geweikſchaftliche Preſſedienſt mitteilt, haben Die am 
            Reichs=
tarif beteiligten Angeſtelltenorganiſationen (Gewerkſchaftsbund der 
            An=
geſtellten, Reichsverband der Bureauangeſtellten, Zentralveuband der 
Angeſtellten und der Deutſche Werkmeiſterverband) der 
            Reichsbahngeſell=
ſchaft den am 2. Mai 1924 bgeſchloſſenen Tarifvertrag zum 31. Juli 
1929 gekündigt, da die Reichsbahngeſellſchaft es ablehnte, ſin giitliche 
            Ver=
handlungen mit den Verbänben einzutreten. 
Die Nankinger Regierung hat dem Generalgouverneur von Kanton, 
General Li, ein Ultimatum überreicht, in welchem die ſofortige 
            Auf=
löſung der Kantonregierung gefordert wird. 
Die japaniſchen Marinebehörden haben beſchloſſen, die vier 
            Kriegs=
ſchiffe, die ſeit dem Marz vorigen Jahres zum Schutze der japauiſchen 
Staatsangehövigen auf dem Jangtſekiang ſtationiert waren, abzuberufen. 
Aus Mexiko wird gemeldet, daß in Jquala geſtern drei 
            Aufſtän=
diſchenführer erſchoſſen worden ſind, darunter zwei Führer der 
Auſſtändiſchen des Staates Guerrero ſowie der Führer der katholiſchen 
Aufſtändiſchen, Fernando de la Cueva. 
Nach engliſchen Meldungen iſt die Hudſonbucht von ungewöhnlich 
heftigen Schneeſtürmen heimgeſucht worden. Der Zugverkehr iſt 
            unter=
brochen. Mehrere hundert Perſonen ſollen ſich infolge 
            Nahrungsmit=
telmangels in gefährlicher Lage befinden. 
Nach Meldungen aus Bombay ſind in Mangalore neue ſchwere 
Zuſammenſtöße zwiſchen Hindus und 
            Mohammeda=
nern erfolgt, wobei es Tote und Verwundete gab. 
Pilſudſki richter im Zuſammenhang mit der Entlaſſung 
des Generals Minkiewicz ein Schreiben an den 
            Miniſterprä=
ſidenten, in dem er ſeine Haltung in dieſer Angelegenheit zu 
            rechtferti=
gen verſucht. In dem Schreiben richtet er erneut ſchwere 
            An=
griffe gegen die Regierungs= und politiſchen Kreiſe. 
Der Waldbrand in der Letzlinger Heide hat nach 
einer Schätzung von fachmänniſcher Seite etwa 300 000 Mark Schaden 
gebracht.
 Curtius die Mehrheit des Kabinetts vernünftiger weiſe darauf 
beſtand, daß die Reichskaſſen unter allen Umſtänden ſofort von 
den Zuſchüſſen an die Arbeitsloſenverſicherung befreit werden. 
Herr Wiſſell wollte darauf ſtarten, bei einem günſtigen Gang der 
Pariſer Verhandlungen einen Teil der dadurch im Etat 
            frei=
werdenden Mittel noch in die Verſicherung hineinzuſtecken. Die 
Mehrheit der Miniſter iſt ihm aber darin nicht gefolgt. 
            Selbſt=
verſtändlich wird eine Herabſchraubung der Leiſtungen erſt 
            dis=
kutiert werden, wenn ſich herausſtellt, daß nach der Beſeitigung 
der ſchreiendſten Mißſtände die Einnahmen immer noch nicht zur 
Deckung der Unterſtützungen ausreichen. Wir ſind jetzt bereits 
bei 1,1 Million Arbeitsloſen angelangt. Werden in der 
            kom=
menden Woche vielleicht ſchon unter 1 Million herunterkommen. 
Ob wir beſtenfalls die Zahl von 750 000 erreichen, die rechneriſch 
als Durchſchnitt für die Arbeitsloſenverſicherung angenommen 
war, kann zweifelhaft ſein. Aber die Beſeitigung der Schmarotzer 
kann ſchon eine Entlaſtung um 200—300 Millionen bringen. Es 
hat aber bis die neuen verſicherungstechniſchen Unterlagen 
            vor=
liegen, gar keinen Sinn, über politiſche Möglichkeiten zu orakeln, 
die ſich noch ergeben könnten, umſo weniger, als ja die Elaſtizität 
des Reichskabinetts ohnehin noch auf manche harte Probe 
            ge=
ſtellt werden dürfte. Dabei bleibt ausſchlaggebend, daß wir, falls 
in Paris eine poſitive Löſung zuſtandekommt, durch die 
            Neu=
regelung der inneren Reparation eine Neuordnung unſeres 
            ge=
ſamten Steuerweſens vornehmen müſſen, und daß auch hier 
            Kon=
fliktsmöglichkeiten in großem Umfange vorhanden ſind. Es hat 
aber wirklich keinen Sinn, ſich darüber heute ſchon den Kopf zu 
zerbrechen. 
Große Anfrage der Heſſiſchen Zenkrumsfrakkion 
bekreffend Gasfernverſorgung. 
Die Zentrumsabgeordneten Weſp. Heinſtadt und Winter 
haben namens ihrer Fraktion im Heſſiſchen Landtag folgende 
Große Anfrage geſtellt: „Zeitungsnachrichten zufolge hat der 
            Auf=
ſichtsrat der Hekoga folgendes beſchloſſen: Der Aufſichtsrat wird 
bevollmächtigt, mit der Ruhrgas A. G. in die Endverhandlungen 
einzutreten und hiernach der Generalverſammlung den Vertrag 
zur Genehmigung vorzulegen. — Wir fragen an, welche Stellung 
die Vertreter der Regierung im Vorſtand und Aufſichtsrat der 
Hekoga eingenommen haben.”
 Deutſche Vorſtellungen in Moskau. 
Von unſerer Berliner Redaktion. 
Die Unterſuchungen der Berliner Polizei über die 
            Hinter=
gründe der Mai=Unruhen ſind noch nicht zum Abſchluß gelangt. 
Es ſprechen aber ſtarke Anhaltspunkte dafür, daß der 
            entſchei=
dende Einfluß auch diesmal wieder von dem Bureau der 
            Kom=
muniſtiſchen Internationale in Moskau ausgegangen iſt. Es wird 
behauptet, daß Moskau einen Vertrauensmann namens 
            Manu=
leſku nach Berlin geſandt hätte, der darauf gedrängt habe, trotz 
des politiſchen Verbotes die Maſſen auf die Straßen zu bringen, 
um einen Konflikt herbeizuführen. Sollten ſich dafür ſchlüſſige 
Beweiſe erbringen laſſen, dann wird die deutſche Regierung 
ſelbſtverſtändlich entſprechend energiſche Vorſtellungen in Moskau 
erheben, wo eben erſt der deutſche Botſchafter v. Dirckſen eine 
Démarche unternommen hat wegen der Beſchimpfungen deutſcher 
Miniſter durch verantwortliche Sowjetmitglieder am 1. Mai. 
* Sie wiſſen nicht, was ſie wollen. 
In Berlin hat am Dienstag eine ſozialdemokratiſche 
            Funk=
tionärverſammlung ſtattgefunden, auf der auch der 
            Polizeipräſi=
dent Zörgiebel erſchienen war, um mitzuteilen, daß er gegen 
die Polizeibeamten anläßlich der Mai=Unruhen erhobenen 
            Be=
ſchuldigungen nachprüfen und dort einſchreiten werde, wo die 
Beamten ihre Befugniſſe überſchritten hätten. Das ſeit Tagen 
von der geſamten Linkspreſſe geforderte große Auskämmen der 
Berliner Polizei kann alſo beginnen. Darüber iſt der „Vorwärts” 
höchſt erfreut. Er verlangt noch einmal, daß die Beamten, die 
bei den Schießereien die Nerven verloren haben, ausgemerzt 
werden. Dann heißt es wörtlich: „Man ſtelle ſich einmal vor, dieſe 
Sorte „Revolution” — gemeint iſt der kommuniſtiſche Aufſtand — 
würde ſiegen, dann wird es keine ſozialdemokratiſche 
            Funktionär=
verſammlung mehr wie die geſtrige geben!” Ja, was wollen 
nun eigentlich die Sozialdemokraten? Gegen die Polizeibeamten 
entfeſſeln ſie ein großes Keſſeltreiben, weil ſie geſchoſſen haben; 
auf der anderen Seite ſind ſie ihnen wieder dankbar für ihr 
Durchgreifen, weil ſie dieſes ſcharfe Vorgehen vor einem Sieg 
„dieſer Sorte von Revolution” gerettet hat. Unſere 
            Sozialdemo=
kraten täten wahrlich beſſer daran, ſich nicht um die Arbeit der 
Polizei zu kümmern, die gerade ihnen letzten Endes 
            hundert=
prozentig zugute gekommen iſt. Wir brauchen wohl nicht erſt 
feſtzuſtellen, daß ein Erfolg des kommuniſtiſchen Aufſtandes die 
Abſchlachtung tauſender ſozialdemokratiſcher Parteigrößen und 
Funktionäre gebracht hätte. Aber die Sozialdemokraten müſſen 
kritiſieren, unter allen Umſtänden kritiſieren, anſtatt den 
            Polizei=
beamten, die drei Tage und Nächte gegen Barrikaden anſtürmen 
und ſich von allen Seiten beſchießen laſſen mußten, den Dank 
auszuſprechen, der ihnen zuſteht. 
* 2as Beweismakerial für Moskau. 
Es hat Zeiten gegeben, da die Verbindung zwiſchen der 
Moskauer bolſchewiſtiſchen Zentrale und der Berliner 
            Neben=
ſtelle nicht ſehr eng geweſen iſt. Namentlich in Geldſachen war 
die Freundſchaft nicht immer hieb= und ſtichfeſt, weil in 
            Deutſch=
land mit den Sowjetgeldern immer noch keine Revolution 
            ge=
macht war, und außerdem ein Teil der Parteiführer nicht ganz 
einwandfrei Rechenſchaftsberichte abgeliefert zu haben ſchien. 
Dadurch wurde das Mißtrauen der Moskauer Gewaltigen 
            ge=
weckt. Sie müſſen aber andererſeits wiſſen, was in Deutſchland 
vorgeht. Da ſie den Worten und Taten ihrer deutſchen Freunde 
meiſt ſehr ſkeptiſch gegenüberſtehen, ſind ſie auf die Idee 
            ver=
fallen, ſich Kontrollaufnahmen ſchicken zu laſſen von dem, was 
in Propaganda in der Oeffentlichkeit und nebenher geſchieht. 
Ganz ſicher iſt aber auch dieſes Kontrollmittel nicht. Denn die 
Kommuniſten ſcheinen ihren ruſſiſchen Geldgebern einen Film 
ausgehündigt zu haben, der nicht abſolut den Tatſachen entſpricht. 
Sie hatten damals die Mai=Feier der Sozialdemokraten unter 
die Linſe genommen und dann photographierte Gruppen von 
Rotfrontleuten in den Film eingefügt, ſo daß es alſo tatſächlich 
ſo ausſah, als hätten ſich ſehr viele Kommuniſten 
            zuſammenge=
funden. Diesmal ſollte der erſte Mai anders ausgehen. Es ſollte 
natürlich auch den Ruſſen ein Film über die Straßenkämpfe 
übermittelt werden. Zu dieſem Zweck hatten die Kommuniſten 
auch einen Aufnahmeapparat auf ein Auto montiert, das aber 
ſehr bald beſchlagnahmt wurde, als es neben einem 
            kommu=
niſtiſchen Demonſtrationszug herfuhr, der Zuſammenſtöße mit 
der Polizei herbeiführen ſollte. Zum Filmen dieſer 
            Zuſammen=
ſtöße kam es aber gar nicht mehr. Auch das iſt aber erneut ein 
Beweis für die Berliner Mai=Kämpfe und ihre Vorbereitung 
durch die Kommuniſten.
 Himmelfahrk und Apokheoſen. 
Einkulturpolitiſcher Ueberblick. 
Von Hermann Walther. 
Uns allen iſt der Schluß des Goethe’ſchen „Egmont” und der 
Schluß des „Fliegenden Holländers” von Richard Wagner 
            be=
kannt. Die bis in den Tod einander treu gebliebenen Liebenden 
ſchweben vereint empor ins Reich der Ideale.Hier iſt die Freiheit, 
dort die Treue das Ideal, ja man kann ſagen das Göttliche. Zu 
dieſem Göttlichen ſteigen die Irdiſchen nach ihrem Tode empor, 
wenn ſie ganz beſonders groß geweſen ſind; ſie werden damit 
ſchließlich ſelbſt göttlich. Nichts anderes als ein Göttlichwerden 
bedeutet ja auch der griechiſche Ausdruck Apotheoſe. 
Da man ſich das Reich der Götter in den Lüften oder auf 
unerſtiegenen Bergen vorſtellte, ergibt ſich als die nächſtliegende 
Form der Apotheoſe die Himmelfahrt. Dieſer Abſchluß eines 
heiligen Lebens iſt als ein weſentlicher Beſtandteil des Kultus 
und der andächtigen Verehrung bei den Menſchen ſchon ſehr alt. 
Bereits die alten Babylonier haben ſie in ihrer alten Götterlehre. 
Was iſt das Verſchwinden der Iphigenie bei der geplanten 
            Opfe=
rung, die an Jſaak erinnert, anders als eine Himmelfahrt der 
Griechentochter? Eine Wolke nahm ſie vor den Augen der Krieger 
fort. Was iſt das plötzliche Verſchwinden des Rombegründers 
Romulus anderes als eine Himmelfahrt? Kennen wir nicht das 
Ende des großen Gebotebringers Moſes? Er war der 
            Unver=
geßliche; auf gewöhnliche Art durfte er nicht geſtorben ſein; er 
fuhr gen Himmel. Henoch hatte ein gottgefälliges Leben geführt, 
darum nahm ihn Gott hinweg. Auch da darf man an eine 
Himmelfahrt glauben. Beſonders gewaltig wird die Himmelfahrt 
des zündenden Propheten Elias geſchildert. Nicht ohne Abſicht 
iſt er in dieſem Zuſammenhang ein „zündender” Prophet genannt 
worden. Ein Blitz zuckte vom Himmel herab. Es bildete ſich ein 
feuriger Wagen; wie verdonnert ſteht ſein Schüler Eliſa neben 
ihm. Im feurigen Wagen fährt Elias gen Himmel. Nur der 
Mantel, die leere Hülle bleibt dem Jünger Eliſa, in die er aber 
den alten ernſten Inhalt zu kleiden weiß. Das Zurückbleiben des 
Mantels iſt faſt zur Tradition geworden bei allen ſolchen 
            Him=
melfahrten; denken wir etwa an den zweiten Teil von Goethes 
„Fauſt”. Erphorion, das göttliche Kind, entſchwebt; nur ſein 
Gewand bleibt zurück. 
Vie zig Tage nach Oſtern ſteigt auch Jeſus empor zu ſeinem 
Vater im Himmel. Der lateiniſche Ausdruck dafür iſt Aſcenſio, 
wörtlich das Hinaufſteigen. Wir finden aber auch Aſſumptio,
 Zum Johann Skrauß=Konzerk. 
Johann Strauß hat es ſich zur Aufgabe gemacht als berufener 
Interpret die unvergänglichen Werke ſeiner Familienvorgänger 
in ihrer charakteriſtiſchen Art dem Publikum vorzuführen. Ueber 
die meiſterhafte Art, wie er die Wiener Muſik, die klaſſiſchen 
Operetten und Walzer zu interpretieren verſteht, iſt die Kritik des 
In= und Auslandes voll des 
3.
 Mit Johann III., der im Jahre 1900 in Wien mit ſeiner 
Kapelle debütierte, ſteht dieſe intereſſante Wiener 
            Tonkünſtler=
familie durch drei Generationen nun ſchon über 100 Jahre an der 
Oeffentlichkeit. 
Anläßlich des Strauß=Feſtjahres 1929 unternimmt der 
64jährige Meiſter eine große Konzertreiſe mit ſeinem Wiener 
Orcheſter (40 Wiener Tonkünſtler) durch Oeſterreich, Deutſchland, 
Schweiz, Spanien, Holland und Skandinavien, die ihn am 12. Mai 
in hieſige Stadt führt.
 italieniſch Aſſuntä, wörtlich das Hinaufnehmen; das ſetzt eine 
Handlung von ſeiten Gottes voraus. Vielleicht könnte man an 
Zeus oder Ganymed erinnert werden. Wie herrlich dies alles
 bedeutende Maler, etwa Correggio, Mengs, Gebhardt und Uhde, 
dargeſtellt haben, zeigt jede Kunſtgeſchichte. Die chriſtliche Legende 
hat ſeit dem fünften nachchriſtlichen Jahrhundert auch eine 
            Him=
melfahrt Mariä gebracht, die uns durch die Kunſt eines Tizian, 
Rubens und Raffael verbildlicht worden iſt. 
Wenn der griechiſche Philoſoph Empedokles ſein wunderbares 
Ende im Krater des feuerſpeienden Berges Aetna gefunden 
haben ſoll, ſo deutet das auch auf eine Art Apotheoſe. Feuer 
ſpielte auch bei dem Ende des Herkules eine große Rolle. Er 
wird ſchließlich erlöſt und zieht als ſtärkſter Held in den Olymp 
ein, der Göttin der ewigen Jugend, der anmutigen Hebe, 
            ver=
mählt. Wenn die germaniſchen Walküren den ehrenvoll Gefallenen 
auf ihren Wolkenroſſen nach Walhall bringen, ſo liegt auch hier 
der Gedanke der Vergöttlichung durch eine Himmelfahrt, durch 
einen Himmelsritt, zu Grunde. Man möchte noch an Friedrich 
Barbaroſſa erinnern. Das deutſche Volk konnte es nicht faſſen, 
daß ſein faſt göttlich verehrter Kaiſer auf einem Kreuzzuge fern 
von Deutſchland ertrunken ſei. Es verſetzte ihn daher auf einen 
Berg, in eine Höhle eines Berges, dem Irdiſchen zwar entrückt; 
aber bereit, zur rechten Zeit wirkſam in vollſter Majeſtät 
            wieder=
zukommen 
Und ſo rundet ſich der Himmelfahrtsgedanke zu einem 
            Wieder=
kunftsgedanken ab. Jeſus Chriſtus iſt nicht allein als der 
            Gött=
liche gen Himmel gefahren; ſondern auch zum Zeichen der 
            be=
rechtigten Hoffnung, daß er in ſeiner ganzen Göttlichkeit 
            wieder=
kehren wird, wenn ſeine Zeit erfüllet, ſein Reich auf Erden 
            uner=
ſchütterlich befeſtigt iſt. 
* Guſtav Frehtag in neuer Ausgabe. Der Gutenberg=Verlag in 
Hamburg 1 brachte ſoeben eine neue, würdige Ausgabe von „Guſtav 
Freytags Werken” heraus, die in 12 goldgeprägten Doppelbänden von 
insgeſamt 4500 Seiten das geſamte Lebenswerk dieſes Dichters umfaßt. 
Der unerreicht niedrige Preis von 1,65 Mk. je Band wird das 
            Ein=
dringen dieſer ſchönſten aller Freytag=Ausgaben in die breiteſten 
            Schich=
ten unſeres Volkes ermöglichen. Guſtav Freytag ſchnitzt aus härterem 
Holze als beiſpielsweiſe Meiſter Storm, deſſen reich bebilderte Werke 
ebenfalls in einer 8 doppelbändigen Geſamtausgabe im genannten 
            Ver=
lage erſchienen. Kernig, teils eckig ſind ſeine Geſtalten, bisweilen 
            Eichen=
plaſtiken vergleichbar. Alles iſt deutſch, kerndeutſch und wie aus dem 
Boden des Vaterlandes, deſſen Geſchichte der Dichter kennt, wie kaum 
ein zweiter, herausgewachſen. „Soll und Haben” „Die verlorene 
            Hand=
ſchrift”, „Die Ahnen” — gibt es denn noch Kulturmenſchen, die dieſe 
Buchtitel nicht kennen? Seine Werke ſind ins Volk gedrungen und haben, 
namentlich bei der Jugend, Begeiſterung entfacht, die ſich ſpäter zu 
edlem Deutſchtum und Vaterlandstreue auswuchs. Und ſo hat Freytag 
zu ſeinem Teil nicht wenig zur Hebung des deutſchen Gedankens 
            beige=
tragen und dieſe vorbildliche neue Ausgabe ſeiner Werke wird weiter 
bauen auf demſelben Grunde. 
Roe.
Nummer 128
Donnerstag, den 9. Mai 1920
Seite 3
 Das Bankett des Bereins der 
            aus=
ländiſchen Preſſe. 
Dr. Streſemann zur Abrüſtungsfrage. 
Der Verein der ausländiſchen Preſſe feierte in Berlin geſtern 
den 23. Jahrestag ſeines Beſtehens mit dem traditionellen 
Jahresbanket im Hotel Adlon, zu dem die Reichsminiſter 
            Streſe=
mann, Curtius, Groener, von Guérard und Stegerwald, das 
diplomatiſche Korps mit dem Nuntius Pacelli an der Spitze, der 
Generaldirektor der Reichsbahn Dorpmüller, der 
            Oberbürger=
meiſter der Stadt Berlin, Böß, ſowie hervorragende Vertreier 
des politiſchen Lebens, der Kunſt und Wiſſenſchaft, der 
            Finanz=
welt, des Handels und der Induſtrie ſowie der Preſſe erſchienen 
waren. 
Der Vorſitzende des Vereins 
der ausländiſchen Preſſe, Louis P. Lochner (Amerika), erinnerte 
in ſeiner Begrüßungsanſprache an die zahlreichen reizvollen 
Aufgaben, die das vergangene Jahr auf allen Gebieten den in 
Deutſchland wirkenden ausländiſchen Korreſpondenten geboten 
habe, ſo der Ozeanflug der „Bremen”, die Amerikafahrt „Graf 
Zebpelin”, der Stapellauf der Rieſenſchiffe „Europa” und „
            Bre=
men”, die wiſſenſchaftlichen Leiſtungen der Profeſſoren Wieland, 
Windaus und Einſtein. 
Der Redner ging dann auf die politiſche Aufgabe des 
            Aus=
landskorreſpondenten ein, erinnerte daran, daß die 
            Außen=
politik täglich an Wichtigkeit, aber auch an Kompliziertheit 
            zu=
nehme, und daß ſelbſt Nationen, die ſich früher ihrer 
            Selbſtändig=
keit und Iſoliertheit rühmten, in ſteigendem Maße zwangsläufig 
in die internationale Politik einbezogen werden. Die Aufgabe 
des Auslandskorreſpondenten habe der Verein immer dahin 
            aus=
gelegt, daß bei voller Würdigung der Verpflichtung, die ein jeder 
Korreſpondent einerſeits ſeinem eigenen Lande und ſeiner 
            eige=
nen Weltanſchauung gegenüber, andererſeits aber auch ſeinem 
Gaſtlande und deſſen Lebensnotwendigkeit gegenüber hat, er 
dennoch die Völkerverſtändigung und die Förderung des 
            Frie=
dens als ſein höchſtes Ziel betrachten ſolle. 
Dieſe nicht immer leichte Syntheſe zwiſchen Vaterlandsliebe, 
Gaſtpflicht und Friedensidealismus zu finden, werde den 
            Mit=
gliedern des Vereins durch drei Faktoren beſonders erleichtert: 
Erſtens ſei die Perſon des von der geſamten Auslandspreſſe ſo 
außerordentlich geſchätzten Reichsaußenminiſters Dr. 
            Streſe=
mann eine Gewähr dafür, daß die deutſche Außenpolitik trotz 
mannigfacher Enttäuſchung das Ziel der Völkerverſtändigung 
weiter unbeirrt verfolgen werde; zweitens finde der 
            Auslands=
korreſpondent in dem diplomatiſchen Korps eine ſtete hilfsbereite 
Stütze bei ſeiner Arbeit, und drittens habe ſich im Laufe der 
Jahre ein ſolch vertrauensvoller, ja freundſchaftlicher Verkehr 
mit den maßgebenden deutſchen Perſönlichkeiten auf allen 
            Lebens=
gebieten entwickelt, daß das traditionelle Jahresbankett des 
            Ver=
eins faſt einer Familienfeier gleiche. Der Redner beendete ſeine 
Ausführungen mit einem Hoch auf die Gäſte. 
Hierauf nahm 
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann 
das Wort. Zu der beſonderen Apoſtrophierung als Freund der 
            aus=
ländiſchen Preſſe betonte der Miniſter, daß er als Miniſter die 
Bedeutung der Perſönlichkeit nur unterſtreichen könne, aber auch 
die Bedeutung des Geiſtes, der trotz der größten Schwierigkeiten 
ſich ſofort wieder an den Wiederaufbau der deutſchen Wirtſchaft 
und der deutſchen Schiffahrt gemacht habe. Anſchließend kam der 
Miniſter auf das Thema der Reparation zu ſprechen, wobei 
er betonte, daß er naturgemäß zu den augenblicklichen Pariſer 
Vehandlungen nicht Stellung nehmen könne. Der Dawesplan 
habe zweifellos zur Konſolidierung der Verhältniſſe in ganz 
Europa beigetragen und diejenigen Erfahrungen gezeitigt, die 
zur Einberufung der Pariſer Sachverſtändigenkonferenz geführt 
hätten. Er hoffe, daß die Einſicht in die auf dem Spiele ſtehenden 
gemeinſamen Intereſſen zu einem erſprießlichen Ergebnis führen 
werde. Mit der Regelung der Reparationsfrage 
ergebe ſich dann auch die der politiſchen Frage, 
die noch als Ueberbleibſel aus dem Kriege in die Gegenwart 
            hin=
einragten. — Dr. Streſemann kam dann auf die Genfer 
            Ab=
rüſtungsberatungen zu ſprechen. Er ſtellte mit aller 
Deutlichkeit feſt, daß ſeine Hoffnung ſich nicht erfüllt habe, daß 
die letzte Sitzung einer hinreichend geklärten Lage gegenüberſtehe. 
In der ſachlichen Beratung habe ſich eine Perſpektive eröffnet, 
die ein Verſagen der ganzen Grundidee der 
            allge=
meinen Abrüſtung befürchten laſſe. Wenn ſich auch Deutſchland 
ſtets mit einer etappenweiſen Regelung des Abrüſtungsproblems 
einverſtanden erklärt habe, ſo müſſe ſelbſtverſtändlich ſchon die 
erſte Etappe in einer fühlbaren Herabſetzung des gegenwärtigen 
Rüſtungsſtandes zu Waſſer, zu Lande und in der Luſt beſtehen, 
andernfalls handle es ſich um eine Scheinlöſung, der wir, wie er 
befürchte, durch die letzten Genfer Beſchlüſſe bedauerlicherweiſe 
näher gerückt zu ſein ſchienen. Die weniger negative Haltung zu 
dem Gedanken der Marineabrüſtung dürfe nicht auf
Kleines Haus. — Mittwoch, 8. Mai.
 Mikkagswende. 
Drama von Paul Claudel. 
Kraſſer noch als die Gegenſätze der Zeit ſind die 
            Gegen=
ſätze im Spielplan des Darmſtädter Theaters. 
Geſtern modernſte Erſchütterung der Zeit in Bruckners „
            Ver=
brechern” und „Krankheit der Jugend”, heute die Moderluft des 
verſtaubten „Feldherrnhügels”! 
Geſtern fanatiſche „Revolte im Erziehungshaus”, heute die 
äſthetiziſtiſchen Rhythmen der „Mittagswende‟! 
(Dazwiſchen in der Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft die 
Lichtbilder und die gefcheiten, aber parteigebundenen Worte Felix 
Gasbarras, die blitzlichtartig neue bühnentechniſch=revolutionäre 
Kräfte enthüllten.) 
Hat das Theater ein Geſicht? Das Geſicht einer 
            zerriſſe=
nen, am Alten hängenden, nach Neuem ſuchenden Zeit! Selbſt 
aber hat es kein Profil! 
Ueber Claudels „Mittagswende” wurde ſchon 
            einfüh=
rend an dieſer Stelle geſprochen. Die geſtrige Aufführung zeigte, 
daß Claudel kein Dramatiker iſt. 
Man erkennt die reine Geſinnung, die Claudels Dichtung 
            er=
füllt, an. Man ſieht einen religiöſen Myſtizismus, in dem ſich 
katholiſche und oſtaſiatiſche Stoffe miſchen. Man ſieht den Ernſt, 
mit dem Claudel die ſittlichen Fragen behandelt. Aber man wird 
ſich auch darüber klar, daß ſeine Dichtung wohl als Buch zu lefen 
iſt, daß ſie aber der Bühnenwirkſamkeit entbehrt. 
Sie iſt überladen mit gedanklichen Erwägungen und lyriſchen 
Betrachtungen. Claudels Menſchen reden, reden von ſich, reden 
von anderen, reden von Sonne, Mond und Sternen, aber ſie 
            han=
deln nicht. 
Claudels Dichtung iſt literariſches Kunſtgewerbe; 
ein Kunſtgewerbe, das aus dem Salon eines franzöſiſchen 
            Bot=
ſchafters von 1911 ſtammt, das in dieſem Salon aus einem 
            ſchön=
gebundenen Bande vorgetragen wird: Diener ſervieren „Simon 
Arzt” und einen Grand Marnier Cordon rouge dazu. 
Was ſoll die Regie in ſolchem Falle tun? Will ſie das 
Schauſpiel bühnenwirkſam machen, ſo müßte ſie weite Stellen
 Zum Akkenkak auf 
Boreemnmtug. 
Nebenſtehend: 
Der Schauplatz des Attentates, 
das ſtädtiſche Theater in Kowno. 
Links: Miniſterpräſident 
Woldemaras. 
Gegen den Miniſterpräſidenten 
von Litauen, Profeſſor 
            Wolde=
maras, wurde vor dem Eingang 
zum ſtädtiſchen Theater in Kowno 
ein Revolverattentat verübt. Die 
Kugeln verfehlten ihn jedoch, 
töteten aber ſeinen Adjutanten. 
Zwei weitere Begleiter des 
Staatsmannes wurden ſchwer 
verwundet. Wie „Der Tag” aus 
Kowno meldet, iſt der Neffe des 
litauiſchen Premierminiſters 
            in=
folge der bei dem 
            Attentatsver=
ſuch auf Woldemaras erlittenen 
Verletzungen geſtorben.
 Koſten der Landabrüſtung gehen. Es bleibe jetzt nur 
eine Hoffnung, daß die Vertreter der Regierungen ihre 
            Stand=
punkte zur Frage der Landabrüſtung änderten, andernfalls müſſe 
er die Verantwortung für eine Entwicklung ablehnen, der er nur 
mit ernſter Sorge entgegenſehen könne. Dr. Streſemann ſchloß 
ſeine Ausführungen mit dem Hinweis darauf, daß wohl alle 
hofften, daß das Ziel der Verſtändigung der Völker bald 
            er=
reicht werde. 
Die Landwirkſchaftskriſe vor dem Wirkſchaftsrak 
des Völkerbundes. 
EP. Genf, 8. Mai. 
Die Beilegung der Landwirtſchaftskriſe bildete heute das 
Hauptthema der Beratungen des Wirtſchaftsrates des 
            Völker=
bundes. Hermes=Deutſchland, Laur=Schweiz und andere Redner 
lieferten dazu ausführliche Referate, in denen ſie vor allem für 
die Bildung eines neuen Sachverſtändigenorganes beim 
            Völker=
bund eintraten, deſſen Aufgabe es ſein ſoll, das Problem der 
Agrarkriſe gründlich zu ſtudieren, in derſelben Art, wie beim 
Völkerbund noch andere handelspolitiſche und induſtrielle 
            Zeit=
fragen unterſucht worden ſind. Sie traten ferner für eine 
            Ver=
beſſerung der Lage der Landwirtſchaft durch Senkung der 
            Selbſt=
koſten, Hebung des Verbrauches landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe, 
Ausbau der landwirtſchaftlichen Markt=Organiſationen und 
            Ab=
ſatz=Vereinigungen ſowie Hebung der Preiſe für Agrarprodukte 
ein. — Im allgemeinen machte ſich bei der Erörterung der 
            Land=
wirtſchaftsfragen der gleiche Peſſimismus geltend, der auch in den 
Auseinanderſetzungen über die induſtriellen und 
            Handels=
probleme der Weltwirtſchaft herrſcht, zu denen heute der 
            franzö=
ſiiche Kohleninduſtrielle Peyrimhof, der franzöſiſche 
            Gewerkſchafts=
führer Jouhaux ſowie Schüller=Oeſterreich ſprachen. 
Der „Halamis” Skreik. 
Der Streit um den Kreuzer „Salamis” zwiſchen der 
            grie=
chiſchen Regierung und der Vulkanwerft iſt zwar von den 
            ver=
ſchiedenſten internationalen Gerichtshöfen dahin entſchieden 
worden, daß die Griechen das Schiff abnehmen müſſen, das 
            be=
reits vor dem Kriege beſtellt wurde und das halbfertig in Stettin 
liegt. Abgeſchloſſen iſt damit die Sache natürlich noch nicht. 
Die Griechen wollen natürlich ein modernes Schiff. Nach dem 
Verſailler Vertrag iſt uns aber die Herſtellung von 
            Kriegs=
material und die Ausfuhr verboten. Die griechiſche Regierung 
will nun bei der Botſchafterkonferenz anfragen, ob die Werft das 
Schiff entſprechend fertigbauen darf. Wir glauben allerdings 
nicht, daß die Botſchafterkonferenz das Zugeſtändnis machen wird. 
In früheren Fällen hat ſie bereits geſtützt auf den 
            Friedens=
vertrag derartige Arbeiten unterſagt, die dann ihrer eigenen 
 
Induſtrie zugeſchanzt wurden.
 Die neue Reichsanleihe vor dem 
Reichsral. 
Von unſerer Berliner Redaktion. 
Die Beratung der neuen Reichsanleihe in den Ausſchüſſen 
des Reichsrates iſt vom Mittwoch auf den Freitag verſchoben 
worden, — offenbar weil es dem Reichsfinanzminiſter nicht 
            ge=
lungen iſt, die Bedenken der Länder aus dem Wege zu räumen. 
Beſonders ſchwerwiegend war wohl der Einwand, daß 
            irgend=
welche Länderanleihen neben einer ſolchen Reichsanleihe 
            über=
haupt keine Ausſicht mehr auf Erfolg haben würden, weshalb 
der Vorſchlag einging, den Ländern in beſtimmten Grenzen die 
gleichen Vorteile zu gewähren wie bei der Reichsanleihe. Dazu 
will ſich aber Dr. Hilferding nicht verſtehen. Er hat ſie damit zu 
tröſten verſucht, daß ja ohnehin nach dem Abſchluß der Pariſer 
Verhandlungen ein finanzielles Reformprogramm durchzuführen 
ſein werde, und daß ſich hier vielleicht Gelegenheit ergebe, einen 
Ausgleich für die Länder zu ſchaffen. Trotzdem wird es vermutlich 
am Freitag und Samstag im Reichsrat ſehr lebhaft zugehen, 
ebenſo wie in der kommenden Woche im Reichstag. Die 
            Verzöge=
rung bedeutet aber auch eine Hinausſchiebung der Verhandlungen 
mit den Banken wegen der techniſchen Einzelheiten der neuen 
            An=
leihe. Es iſt ſchon zweifelhaft geworden, ob unter dieſen 
            Umſtän=
den die Auflegung der Anleihe noch im Mai erfolgen kann, ob 
nicht vor allem auch der Finanzminiſter gezwungen ſein wird, 
zunächſt nur einen Teilbetrag zur Zeichnung zu bringen, obwohl 
ihm bei ſeinen finanziellen Nöten damit natürlich nicht gedient iſt. 
Die Beiſehung der Opfer der Mai=Unruhen. 
Berlin, 8. Mai. 
Nach Freigabe der Leichen durch die Staatsanwaltſchaft 
            be=
gannen heute die Beiſetzungen der Opfer aus den blutigen 
            Mai=
tagen der Reichshauptſtadt. Heute vormittag fand auf dem 
Mathäiskirchhof in Schöneberg die Trauerfeier für den 
            neuſee=
ländiſchen Journaliſten Mackay ſtatt. Zahlreiche Freunde und 
Berufskollegen aus den Reihen der ausländiſchen und deutſchen 
Preſſe ſowie Vertreter der Preſſeabteilung der Reichsregierung 
und der engliſchen Botſchaft waren zugegen. 
Auf dem Friedhof in Friedrichsfelde wurden nachmittags um 
16,15 Uhr zwei Angehörige der Kommuniſtiſchen Partei beigeſetzt. 
Der Verſuch der Kommuniſten, eine gemeinſame Trauerfeier für 
alle Opfer der Majunruhen in Friedrichsfelde zu veranſtalten und 
ihre Beiſetzung in einem Maſſengrab zu erwirken, war bekanntlich 
geſcheitert, weil die Angehörigen in den meiſten Fällen nach 
            eige=
nem Ermeſſen über die Trauerfeierlichkeiten verfügt haben und 
es ſich zudem in vielen Fällen nicht um Mitglieder der 
            kommu=
niſtiſchen Partei handelt. Zu Zuſammenſtößen kam es nicht, da 
die Polizei zahlreich erſchienen war.
 ſtreichen. Hierdurch würde ſie die Dichtung ihres Charakters 
entkleiden und überdies kaum einen Erfolg erzielen. Carl Ebert 
ließ den Rhythmen Claudels im Rahmen einer gemäßigt 
            reali=
ſtiſchen Inſzenierung (Bühnenbild: L. Schenck von Trapp 
weiten Spielraum. So entwickelte ſich die Handlung durch die 
Wortfülle Claudels bisweilen wie in Zeitlupe. Auf den 
            reali=
ſtiſchen Ringkampf Amalric—Meſa folgte der überſinnliche 
            Canti=
us Meſas unterm Sternenhimmel. Es ſind dies Schwierigkeiten 
und Unvollkommenheiten, für die die Dichtung die Verantwortung 
trägt. 
Gerda Müller in Darmſtadt zu begrüßen, war eine 
Freude. Im benachbarten Frankfurt begann ihr Aufſtieg; „
            Gret=
chen” im Urfauſt, die wilde „Marei” „Tamarra” ſind ſtarke 
            Er=
innerungen. Claudels „Yſe” die ſüße, verführeriſche, in 
            Rhyth=
men ſchwelgende Frau, iſt nicht ihr Typ. Starke Menſchlichkeit 
ſtarker dramatiſcher Ausbruch war und iſt wohl auch heute noch 
ihres Weſens beſtes Teil. Doch bei ihrer „Yſe” freute man ſich 
an der kraftvollen Perſönlichkeit, die hinter Claudels 
            Wortreich=
tum ſtand, an der ausdrucksvollen Diktion und — in einem 
            ein=
zigen Augenblick: am Lager Meſas — an einem packenden 
            Aus=
bruch. 
Intereſſant war Bernhard Minetti als „Meſa”, der reine 
Jüngling, der von der Liebe zu „Yſe” hin= und hergeriſſen 
            wird=
in der Darſtellung ſtets ſchöpferiſch, ſtets geſtaltend und letztlich — 
im Rahmen der literariſchen Möglichkeit — überzeugend. 
Fritz Valkwar als „Amalric ganz Tatſachen=Menſch, brutale 
Realität! 
Als „Yſes” Gatte, der ſich allzu ſicher im Beſitze fühlt und 
im Kampfe um die Frau als Erſter das Feld räumt, blieb Hans 
Jungbauer ſo ſchemenhaft, wie die Geſtalt bei Claudel 
ſchemenhaft iſt. 
Die Zuſchauer blieben während der Aufführung, dankten aber 
am Schluſſe den Spielern für ihr aufopferungsvolles Bemühen. Z.
 Der unter der Leitung von Herrn J. Kehr ſtehende 
            Geſang=
verein „Eintracht” Nieder=Ramſtadt veranſtaltete im Saal der 
Poſt” ein Jubiläumskonzert, durch das er zugleich ſein 10jähr. 
Beſtehen unter dem jetzigen Namen und ſeine 40jähr. 
            Jubel=
feier als Turnerſingmannſchaft, die in den jetzigen Verein 
            über=
ging, feierte. Die gewählte Vortragsfolge und der Ernſt, mit
 dem die Chor= und Solodarbietungen auf den Rang wirklich 
künſtleriſcher Leiſtungen erhoben wurden, iſt ein Zeichen dafür, 
daß heute die Landvereine ſich in ſteigendem Maße ihrer 
            Ver=
antwortlichkeit als volksbildneriſche Faktoren bedeutenden Ranges 
bewußt ſind. Der erſte Teil des Konzertes, dem eine herzliche 
Begrüßungsanſprache des erſten Vorſitzenden Steuernagel 
            voran=
ging, war religiös eingeſtimmt und wurde getragen von den 
weihevoll und tonſchön geſungenen Chören: „Sanctus”, von 
Schubert, „Der Herr iſt mein Hirte” von B. Klein und der 
„Veſper”, die einem Beethovenſchen Inſtrumentalſatz nachgebildet 
iſt. Den ausgezeichnet geſungenen Chören reihten ſich 
            Solo=
geſänge von Mendelsſohn und Schubert an, die in Herrn Heinrich 
Landzettel, Darmſtadt, einen Sänger und Vortragenden von 
großer Stimmkultur und reifer Künſtlerſchaft gefunden hatten. 
Dazwiſchen ſpielte ein Klavierquartett, gebildet aus den Herren 
Crößmann, Cauer, beide Lehrer an der Städtiſchen Akademie für 
Tonkunſt, Darmſtadt, ſowie Dipl.=Ing. Pfaff und Lehrer Fr. Thöt 
mit feinem Vortrag und ausgezeichnetem Zuſammenſpiel den 
langſamen Satz aus Beethovens Klavierquartett Op. 16, dem ſie 
im zweiten Teil den erſten Satz des herrlichen Mozartſchen 
G=Moll=Quartetts folgen ließen. Einzig das nicht ganz auf der 
Höhe ſtehende Klavier, das vor allem nicht hinlänglich geſtimmt 
war, veeinträchtigte etwas die vortreffliche Leiſtung, wie es auch 
dem Sänger nicht völlig die nötige Ergänzung zu ſeinen 
            Vor=
trägen gab. Mit ſeinem klangſchönen Tenor ſang dann Herr 
Landzettel noch heitere Lieder von Hugo Wolf, Cornelius und 
Mozart, und der Chor bot im zweiten Teil noch Lieder von 
Hanſen, die in ihrer Leichtverſtändlichkeit beim Publikum 
            beſon=
ders großen Widerhall fanden. Der Saal war bis auf den letzten 
Platz beſetzt, und die Hörer ſpendeten dem verdienſtvollen 
            Diri=
genten für ſeine hochkünſtleriſch durchgeführten Darbietungen und 
ebenſo den Soliſten lebhaften Beifall. 
Zwiſchen beiden Abteilungen ergriff Herr Pfarrer Weigel= 
Nieder=Ramſtadt das Wort und feierte die Tätiakeit des Vereins 
und ſeine hohen Ziele mit beredten, warmempfundenen Worten, 
die mit beſonderem Nachdruck es als Ziel der Chorvereine 
            hin=
ſtellten, daß ſie ſich des unendlich reichen Gutes des Deutſchen 
Volksliedes annehmen ſollen neben der Pflege der Kunſt unſerer 
großen Meiſter. Man muß es mit beſonderer Genugtuung 
            be=
grüßen, daß heute nicht zum mindeſten durch den Einfluß des 
eſſien Sängerbundes immer häufiger bei ſolchen feſtlichen 
            Ge=
legenheiten inhaltsreiche Vortragsfolgen anſtelle der früher meiſt 
üblichen ſeichten Unterhaltungsmuſik geboten werden, und wir 
wünſchen dem Verein „Eintracht”, daß er mit recht ſtarkem Erfolg 
an ſeinen edlen Zielen weiterarbeiten möge. 
F. N.
Dankſagung.
 Zu meinem und meiner Frau 88. Geburtstag ſind 
uns in dieſen Tagen ſo viele Glückwünſche dargebracht 
worden, daß wir nicht in der Tage ſind, allen lleben 
Freunden unſeren herzlichſien Dank ſofort abſtatten zu 
können. Wir müſſen daher bitten, vorerſt mit dem Dank 
in dieſem Blatte vorlieb nehmen zu wollen. 
(7967 
Profeſſor Hermann Müller und Frau.
C
 Statt jeder beſonderen Anzeige. 
Heute verſchied nach kurzem ſchweren Leiden 
mein lieber Mann, unſer guter Sohn, Bruder 
und Schwager 
Breide, Sans Obloiänn 
Stadtarzt in Mülheim=Ruhr, 
Die Beerdigung findet Samstag, den 11. Mai, 
4 Uhr nachmittags, von der Friedhofskapelle 
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſiatt. 
Beileidsbeſuche dankend verbeten. (*
 Todes=Anzeige. 
Wohl dem, der bis ans Ende 
ſich als ein Chriſt erweiſt 
Mein Gott in deine Hände 
befehl ich meinen Geiſt. 
Nach langem, ſchwerem, mit großer Geduld 
ertragenem Leiden, iſt meine innigſtgeliebte Frau, 
unſere herzensgute, treuſorgende, unvergeßliche 
Mutter, Tochter, Schweſter, Schwägerin und Tante 
Frau Margarethe Spiegel
 geb. Roßmann 
heute Nacht im 43. Lebensjahr dem Herrn ſanft
 entſchlafen. 
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 
Friedrich Spiegel 
und Kinder Ria und Fritz
 Darmſtadt, den 7. Mai 1929. 
Taunusſtraße 47.
(7931
 Die Beerdigung findet am Freitag, den 10. Mai, 
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
 Dankſagung. 
Statt Karten. 
Für die vſelen Beweiſe herzliher Teilnahme und 
Blumenſpenden bei dem Heimgang unſerer lieben 
            Ent=
ſchlafenen jagen wir Allen unſeren aufrichtigſten Dank. 
Ganz beſonders danken wir Herrn Pfarrer Geodi für die 
troſtreichen Worte am Grabe, den Herren Aerzten und 
dem Pflegeperional des Eliſabethenſtits, ganz beſonders 
den beiden Nachtſchweſtern für den Beiſtand in der 
            Sterbe=
nacht, dem Herrn Dr. Gallus, ſowie der Geſangs= und 
Muſikabteilung des Polizeiamts Darmſtadt und Allen, die 
ſo warm unſeren Schmerz mitfühlten. 
Jakob Arnold 
Polizeihauptwachtmeiſter 
und Kinder. 
Darmſiadt, den 8. Maſ 1929.
 Für die vielen Beweiſe aufrichtiger 
Teilnahme anläßlich des Ablebens unſerer 
lieben Entſchlafenen ſagen wir auf dieſem 
Wege herzlichen Dank. 
Otto Sturm 
und Kinder. 
Darmſiadt, den 8. Mai 1929.
 Statt Karten. 
Dankſagung. 
Für die vielen Beweiſe inniger 
            Anteil=
nahme, ſowie die zahlreichen 
            Blumen=
ſpenden beim Heimgange meiner lieben, 
guten Mutter ſage ich auf dieſem Wege 
meinen allerherzlichſien Dank. 
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 
Georgine Donges. 
Darmſtadt, den 9. Mai 1929.
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nannt worden, 
ſch habe die Gehilfen meines Amtsvorgängers 
übernommen und übe, ebenso wie dieser, meine 
Amtstätigkeit in den seitherigen Amtsräumen, 
Heppenheimerstraße 28 (Zur „Starkenburg‟) aus.
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 F W. Dörr 
Hessischer Notar.
 Gewächshaus 
auf Abbruch zu ver. 1HAt 1. Waſcheb eutel
 Die Mitglieder der Kaufmännischen Ersatz- 
Kassen werden darauf aufmerkſam gemacht, daß ſie 
auch während des zur Zeit beſtehenden vertragsloſen 
            Zu=
ſtandes mit dem Reichsverband der Zahnärzte Deutſchlands 
unbedingten Rechtsanſpruch auf Behandlung durch einen 
approbierten Zahnarzt 
haben. Die Behandlung erfolgt zu den Mindeſtſätzen des 
Teiles III der ſtaatlichen Gebührenordnung. Die 
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kaſſen ſind zu vollem Erſatz des Honorars geſetzlich 
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in andere als die Behandlung ihres ſeitherigen 
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bierten Zahnarztes zu begeben, ſind rechtswidrig. 
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 Aus der Landeshaupkſtadk. 
Darmſtadt, 9. Mai. 
Wider die Trägheil. 
(Zum Himelfahrtstag.) 
Die Trägheit iſt die neue Sünde wider den heiligen 
Geiſt. . . Sie in erſter Linie muß überwunden 
            wer=
den, ſo ſich der Menſch über das Irdiſche erheben 
will. 
Graf Keyſerling. 
Auf dem Berghaus war es. Wir hatten uns Geiſt und Herz 
            frei=
ßeſtiegen von allem Ballaſt der Täglichkeit. Mit jedem Schritte aufwärts 
war uns mhr Himmel in die Seele geſunken; immer lichter und ſtärker 
wurden unſere Gedanken. Wir waren innerlich wie im Schweben. Der 
ganze Zauber der Bergwelt floß myſtiſch uns durch Leib und Seele. 
Nun traten wir ins Berghaus ein. Aus einer Ecke der Stube ſchwoll 
uns Gröhlen entgegen. Tabaksqualm wölkte in erdrückenden Schwaden, 
untermiſcht vom Dunſte verſchütteten Bieres. Der ewige Talgänger, 
Philiſter geheißen, hatte hier ſeine Zelte aufgeſchlagen. 
Kaum wieder ging mir die alte Wahrheit mit ſolcher 
            Deut=
lichkeit und Gegenſätzlichkeit ein, daß für alles im Leben der 
innere Standpunkt entſcheidend iſt. 
Dieſe da blieben Blindſchleichen trotz ihrer hochtouriſtiſchen 
            Aus=
rüſtung. Und ſie würden es bleiben auch wenn ſie morgen auf dem 
Ortler ſtänden. Man kann ſelbſt auf einem ſonnendurchfluteten 
            Hoch=
grat mit ſeinem ganzen Menſchen in einer Goſſe liegen. Und manche 
kommen nie heraus, auch wenn ſie ſich abmühen, ihren alten Adam in 
der ſchönſten Bügelfaltenaufmachung auf dem glätteſten Parkett tänzeln 
zu laſſen. 
Aber liober Sonntagsſchreiber, das ſind ja ganz unhimmelfahrtliche 
Gedanken! 
Meine Freunde, ſind ſie wirklich ſo wenig himmelfahrtlich?. Iſt nicht 
gerade dieſer Feſttag derjenige, an dem wir einmal beſonders ſtark das 
große Unterſchiedliche im Weſen der Dinge und Menſchen ſpüren ſollen, 
da Schein und Sein, Höhermenſchliches und Untermenſchliches, Goſſe und 
Gipfel, Trieb und Seele, das Allzuirdiſche und das Himmliſche ihre 
Gegenſätzlichkeit unterm Lichte der höheren Welt aufzeigen! 
Nicht verlangt der Himmelfahrtsgedanke von uns die Verachtung der 
irdiſchen Bezirke des Lebens. Ihr reiner, froher Genuß iſt gottgewollt. 
Auf die ſchöpferiſche Vereinigung beider Welten kommt es an, und 
darauf, jeder den Platz im perſönlichen Leben zu geben, der ihr von 
Gotteswegen und um unſerer willen zukommt. 
Auf die gradweiſe Wertung kommt es an. Die Welt des 
Seeliſchen und Großgeiſtigen muß die oberſte die 
erſte, bleiben, die die innere Richtung beſtimmende. 
Ja, die Predigt von Himmelfahrt iſt eigentlich die 
Predigt vom rechten Lebensſtandpunkt. Das Göttliche 
und Ewige muß meinen ſchöpferiſchen Kern ausmachen, aus dem ich 
mein Leben lebe! 
Dann behalte ich alle Aufſchwungsmöglichkeiten, und wenn ich in 
Feſſeln läge, wenn Leiden meinen Leib ſchlügen; dann bleibe ich der 
Wache unter den Schlafenden der Zeit, dann bin ich Menſch unter 
            un=
zähligen Masken, dann kann mir der Weg durch die häuſerſchachtige 
Gbene der großen Stadt innerlich zu einem Bergſtieg voller 
            Wunder=
barlichkeiten werden, von dem jene ewigen Talgänger auf dem 
            Berg=
hauſe nie einen Hauch verſpüren werden. 
Wem das Ewige die wahre Bewegkraft bleibt, kann nimmer zu 
den Trägen gezählt werden, denn ſein bleibt die göttliche Sehnſucht, der 
Seele wunderbarſter Teil neben der Liebe. Auch wo Liebe iſt, kann 
nimmer Trägheit ſein. So endet auch der Himmelfahrtsgedanke bei der 
Liebe, und mündet ein in die ewige. 
Himmelfahrtstag: Großkampftag gegen die Trägheit, das iſt ſoviel 
wie gegen die Ichſucht, den Unglauben, die Hoffnungsloſigkeit, gegen 
alle unnötige Verballaſtung des Lebens gegen das Uebergewicht der 
Materie, des rein erdhaften, gegen die Stumpfheit allem Großen, 
            Hei=
ligen gegenüber, gegen die Sattheit und Phraſenhaftigkeit, gegen jede 
Art der Maske. 
Himmelfahrt! Das bedeutet: Urſprungsbewegung, Grund=Erfaſſung 
des ganzen Menſchen Gefühl von der Siegmächtigkeit des Seeliſchen, 
Hochſchwungsfreude, Sonnenweſen, Sternenſinn. — 
So grüßen wir dich, Himmelfahrtstag, Pfingſtbereiter!
 — Ernannt wurden: Am 20. April: die Schulamtsanwärterin Emilie 
Volk aus Reichelsheim, Kreis Erbach, zur Lehrerin an der Volksſchule 
zu Rothenberg, Kreis Erbach; am 22. April: die Schulamtsanwärterin 
Eliſabeth Malzi aus Darmſtadt zur hauptamtlichen 
            Fortbildungsſchul=
lehrerin an der Mädchenfortbildungsſchule zu Lorſch, Kreis Bensheim, 
beide mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts an. 
— Aus dem heſſiſchen Staatsdienſt entlaffen wurde: am 4. Mai 1929: 
der Hauptſtaatskaſſe=Oberbuchhalter Mar Handke zu Darmſtadt auf 
ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 16. Mai 1929. 
Die Anfechtung der Darmſtädter Oberbürgermeiſterwahl. 
Von ſeiten der Deutſchnationalen und der Deutſchen Volkspartei 
war bekanntlich beim Kreisamt beantragt worden, die Wahl des 
Oberbürgermeiſters Mueller durch den Stadtrat am 11. April d. J. 
für rechtsunwirkſam zu erklären und aufzuheben. Dieſer Antrag iſt 
vom Kreisamt abgelehnt worden, weil es eine 
            Rechtsungültig=
keit nicht für gegeben erachtet. Die beiden Parteien haben gegen 
dieſen Beſchluß Beſchwerde eingelegt. Gleichzeitig iſt beim 
            Pro=
vinzialausſchuß eine Klage mit dem gleichen Antrag auf 
            Ungültig=
keitserklärung der Wahl eingereicht worden. 
— Heſſiſches Landestheater. Heute Wiederholung „
            Mit=
tagswende” mit Gerda Müller. Im Kleinen Haus finder 
heute um 19 Uhr die Wiederholung des geſtern zur Erſtaufführung 
gelangten Schauſpieles „Mittagswende” von Paul Claudel ſtatt. Es 
iſt dies gleichzeitig das vorausſichtlich letzte Gaſtſpiel Gerda Müllers. 
In den anderen Hauptrollen ſind die Herren Jungbauer, Minetti und 
Valk beſchäftigt. Inſzenierung: Carl Ebert, Bühnenbild: Lorhar 
Schenck von Trapp. — Das Landestheater gaſtiert morgen mit dieſer 
Vorſtellung und Gerda Müller als Gaſt im Neuen Theater in 
            Frank=
furt a. M. 
„Fidelio” von Beethoven gelangt heute im Großen Haus unter 
muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm mit den Damen Harre, 
            Va=
rena und den Herren Biſchoff, Grahl, Herrmann, Vogt, Overlack in 
den Hauptrollen zur Aufführung. Heſſenlandmiete III, Beginn 19.30 
Uhr. 
Morgen findet eine Wiederholung der erfolgreichen Oper „
            Ma=
non Lescaut” von Puccini in der Inſzenierung Arthur Maria 
Rabenalts und Wilhelm Reinkings unter muſikaliſcher Leitung Carl 
Bambergers ſtatt. In den Hauptrollen ſind Anny von Stoſch und die 
Herren Jaeger, Ebert=Beher, Kuhn, Vogt beſchäftigt. Miete D; 
            Be=
ginn 19.30 Uhr. 
Frantiſek Langers Luſtſpiel „Das Kamel geht durch das 
Nadelöhr” gelangt morgen Freitag in der Inſzenierung Rolf 
Abramezyks in der Beſetzung der Erſtaufführung im Kleinen Haus zur 
Aufführung. Zuſatzmiete V; Beginn 19.30 Uhr. 
In der Samstag, den 11. Mai, im Kleinen Haus ſtattfindenden 
Wiederholung von Flotows „Martha” gaſtiert Martin Kremer vom 
Staatstheater Wiesbaden als Lionel. Martin Kremer zählt zu den 
beſten lyriſchen Tenören Deutſchlands und wurde für die kommende 
Spielzeit als Nachfolger Tino Pattieras an die Dresdener Staatsoper 
verpflichtet. In den anderen Partien ſind die Damen Jacobs, Walter 
und die Herren Herrmann und Ney beſchäftigt. 
— Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Am 
            heu=
tigen Himmelfahrtstag findet der Hauptgottesdienſt ſchon um 800 Uhr 
ſtatt.
 Die Tätigkeit der Arbeitsgerichtsbehörden in Heſſen 
i den Jauren 1324 ud 1320.
 Die Nummer 4 der Mitteilungen der Heſſiſchen Zentralſtelle für 
die Landesſtatiſtik bringt auf Seite 37 ff. ſtatiſtiſche Angaben über die 
Tätigkeit des Landesarbeitsgerichts in Darmſtadt und der 
            Arbeits=
gerichte in Heſſen für das zweite Halbjahr 1927 und das Jahr 1928. 
Da dieſe Angaben nicht nur für den Kreis der Perſonen, die mit den 
Arbeitsgerichtsbehörden hisher in Berührung gekommen ſind, ſondern 
auch darüber hinaus für die Allgemeinheit von Intereſſe ſind, ſei im 
Nachfolgenden das Weſentliche aus der Veröffentlichung im 
            Zuſam=
menhange mitgeteilt: 
Mit Inkrafttreten des Arbeitsgerichtsgeſetzes vom 23. Dezember 
1926 ſind anſtelle der Gewerbe= und Kaufmannsgerichte und der 
            arbeits=
gerichtlichen Kammern bei den Schlichtungsausſchüſſen für die 
            Gerichts=
barkeit in Arbeitsſachen die Arbeitsgerichtsbehörden getreten. Sie 
haben ihre Tätigkeit am 1. Juli 1927 aufgenommen. Wie bekannt, 
beſteht die Tätigkeit der Arbeitsgerichtsbehörden (Arbeitsgerichte, 
            Lan=
desarbeitsgerichte und Reichsarbeitsgericht) ſowohl in der ſtreitigen 
Gerichtsbarkeit in bürgerlichen Rechtsſtreitigkeiten des Arbeitslebens, 
dem „Urteilsverfahren” und in einem der freiwilligen Gerichtsbarkeit 
verwandten „Beſchlußverfahren‟. Die Arbeitsgerichte ſind im erſten 
Nechtszug im Urteilsverfahven für bürgerliche Rechtsſtreitigkeiten in 
Arbeitsſachen ohne Rückſicht auf den Wert des Streitgegenſtandes ſowie 
im Beſchlußverfahren für beſtimmne Streitigkeiten aus dem 
            Betriebs=
rätegeſetz zuſtändig. Die Landesarbeitsgerichte ſind nur 
            Berufungsin=
ſtanz; Revziſionsinſtanz iſt das beim Reichsgericht in Leipzig errichtete 
Reichsarbeitsgericht. 
Die Zahl der errichteten Arbeitsgerichte beträgt zur Zeit: 
im Deutſchen Reich: 
in Heſſen: 
527 Arbeitsgerichte, 
11 Arbeitsgerichte, 
80 Landesarbeitsgerichte, 
1 Landesarbeitsgericht. 
das Reichsarbeitsgericht; 
Die 11 Arbeitsgerichte in Heſſen haben ihren Sitz in Bensheim, 
Darmſtadt, Michelſtadt, Offenbach, Friedberg, Gießen, Lauterbach, Nidda, 
Bingen, Mainz, Worms. Das Landesarbeitsgericht iſt in Darmſtadt 
errichtet. 
I. Die Tätigkeit der Arbeitsgerichte. 
Im Urteilsverfahren wurden bei den heſſiſchen Arbeitsgerichten 
ſeit Aufnahme ihrer Tätigkeit anhängig gemacht 2226 Sachen im zweiten 
Halbjahr 1927 — dazu kommen 76 Streitigkeiten, die von den Gewerbe=, 
Kaufmanns= und vorläufigen Arbeitsgerichten nicht mehr erledigt 
            wur=
den — und 5079 Sachen im Jahre 1928. Von der Geſamtzahl der in 
den vorgenannten Zeitabſchnitten erhobenen Klagen betreffen 
2. Halbjahr 1927 Jahr 1928 
Arbeiterſtreitigkeiten . 1720 — 77,3 Proz. 3827 — 75,6 Proz. 
871 — 17,9 
335 — 15,0 „ 
Angeſtellten 
171 — 77 „ 381 — 72 „ 
Handwerks 
Bei den meiſten Klagen handelr es ſich um Streitigkeiten zwiſchen 
Arbeitgebern und Arbeitnehmern aus dem Arbeits= und Lehrverhältnis 
und aus unerlaubten Handlungen, ſoweit ſie mit dem Arbeits= oder 
Lehrverhältnis im Zuſammenhang ſtehen: 286 — 93,7 Prozent im 
2. Halbjahr 1927, 4387 — 86,3 Prozent im Jahr 1928. In dem gleichen 
Zeitabſchnitt betrafen 70 — 3,4 Proz. bzw. 281 — 5,6 Proz. Fälle 
            Ent=
laſſungsſtreitigkeiten auf Grund 88 86 und 87 des Betriebsrätegeſetzes. 
Die Zahl der Streitigkeiten zwiſchen Tarifvertragsparteien aus 
            Tarif=
berträgen betrug 65 — 2,7 Proz. und 401 — 7,9 Proz. In 5 — 0,2 
Proz. bzw. 10 — 0,2 Proz. Fällen wurden die Arbeitsgerichte wegen 
bürgerlicher Rechtsſtreitigkeiten zwiſchen Arbeitnehmern aus 
            gemein=
ſamer Arbeit und aus unerlaubten Handlungen, ſoweit dieſe mit dem 
Arbeits= oder Lehrverhältnis im Zuſammenhang ſtehen, angerufen. 
Ueber die Beſchäftigung der Arbeitsgerichte gibt die nachſtehende 
Ueberſicht Auskunft. Es hatten zu erledigen: 
Jahr 1928 
Arbeitsgericht 2. Halbjahr 1927 
271 — 5.3 Proz. 
Bensheim 71 — 39Proz. 
860 — 16,9 
Darmſtadt 317 — 142 „ 
20 — 45 „ 
Michelſtadt 13 — 06 „ 
833 — 164 
Offenbach 
490 — 22,0 
332 — 65 
Friedberg 
154 — 60 „ 
395 — 78 
258 — 11,6 
Gießen 
172 — 3,4 
Lauterbach 63 — 2,8 „ 
120 — 2,4 
Nidda 
47 — 2.1 „ 
437 — 8,6 
101 — 46 
Bingen 
487 — 219 „ 
196 — B3 
Mainz 
45 — 80 
225 — 10,1 „ 
Worms 
Die verhältnismäßig geringe Inanſpruchnahme der Arbeitsgerichte 
Bensheim, Michelſtadt, Lauterbach und Nidda kann Anlaß zu der 
            Er=
wägung geben, ob nicht etwa eine Verringerung der 
            Arbeitsgerichts=
behörden in Heſſen aus Erſparnisgründen vorzunehmen wäre. 
Zur Unterrichtung über die Art der Erledigung ſei folgendes 
            an=
geführt: 
2. Halbjahr 1927 Jahr 1928 
. . 589— B,9 Proz. 181—30,6 Proz. 
Güteverfahren . 
605 — 12,7 
Vergleich im ſtreitigen Verfahren 243— 124 
1—069 
3— 09 
Verzicht .. . . . 
95 — 20 
209— 10,6 
Anerkenntnis . . . . 
1240 — 26,2 
443—2,6 
Zurücknahme der Klage. 
397 — 8,4 
190— 97 
Verſäumnisurteil. 
885 — 18,7 
274 — 13,9 „ 
Anderes Endurteil. 
65 — 138 „ 
Entſcheidung auf andere Weiſe 14— 07 „ 
In 42 bzw. 43 Proz. aller Fälle der beiden Berichtszeiten haben 
Vergleiche ſtattgefunden. Der Prozentſatz der Klagerücknahme iſt von 
22,6 im 2. Halbjahr 1927 auf 26,2 Proz. im Jahre 1928 geſtiegen. 
Die in den Berichtszeiträumen anhängig gemachten Klagen konnten 
naturgemäß nicht mit Jahresende erledigt werden. Immerhin iſt die 
Zahl der in das folgende Jahr hinübergenommenen Streitfälle im 
Verhältnis gering. Unerledigt blieben im 2. Halbjahr 1927: 261 — 11,7 
Prozent, im Jahre 1928: 340 — 6,7 Prozent. In das 2. Halbjahr 1927
 wurden dafür die von den Gewerbe= und Kaufmannsgerichten nicht 
            er=
ledigten 76 Streitſachen verhandelt und entſchieden. 
In dieſem Zuſammenhange ſind die Angaben über die Dauer des 
Verfahrens zu erwähnen. Es wurden von den durch Endurtel 
            ent=
ſchiedenen Sachen erledigt: 
2. Halbjahr 1927 Jahr 1928 
in weniger als einer Woche 8 — 3,0Proz. 20 — 2,3 Proz. 
in 1—2 Wochen 
89 — 32,5 
240 — 2,2 
in 2 Wochen bis 1 Monat . 106 — 38,7 
428 — 48,4 
in 1—3 Monaten 
67 — 943 
183 — 20,6 
in 3 Monaten und länger . 4 — 15 „ 
14— 15 
Die Erledigung der Mehrzahl der Fälle nahm demnach 2—4 Wochen 
in Anſpruch. 
Von Intereſſe dürfte die Verteilung der Streitfälle nach dem Wert 
des Streitgegenſtandes ſein. Hierüber orientiert die folgende 
            Ueber=
ſicht: 
2. Halbjahr 1927 Jahr 1928 
bis 20,00 RM. Streitwert 456 — 22,7 Proz. 951 — 18,8 Proz. 
2— 60 RM. Streitwert 626 — 28,0 
1441 — 28,4 
60—100 RM. Streitwert 496 — 223 „ 
759 — 15,0 
100—300 RM. Streitwert 400 — 17,9 
1044 — D,5 
300—4000 RM. Streitwert 232 — 10,4 
857 — 16,8 „ 
mehr a. 4000 MM. Streitwert 16 — 0,7 
2 — 0,5 „ 
Während alſo im zweiten Halbjahr 1927 bei drei Vierteln aller 
Klagen der Wert des Streitgegenſtandes unter 100 RM. lag, wieſen 
im Jahre 1928 nur 62,2 Prozent, alſo nicht ganz zwei Drittel der 
            Kla=
gen einen ſo niedrigen Streitwert auf. 
Berufungsfähig waren zufolge der Höhe des Streitwertes 248 
Sachen — 11,1 Prozent im zweiten Halbjahr 1927, 885 Sachen — 17,3 
Prozent im Jahre 1928. In elf Sachen im zweiten Halbjahr 1927 bzw. 
46 Sachen im Jahre 1928 wurde die Berufung wegen der 
            grundſätz=
lichen Bedeutung des Rechtsſtreites zugelaſſen. 
Die Zahl der Arreſte und einſtweiligen Verfügungen betrug im 
2. Halbjahr 1927: 6, im Jahre 1928: 37. 
Im Beſchlußverfahren waren 12 Fälle im 2 Halbjahr 1927 und 
43 Fälle im Jahre 1928 zu behandeln. 
II. Die Tätigkeit des Landesarbeitsgerichts. 
Berufung im Urteilsverfahren wurde eingelegt in 46 Fällen im 
2. Halbjahr 1927 und in 132 Fällen im Jahr 1928. 
Die Berufungen waren: 
im 2. Halbi. 1927 Jahr 1938 
Streitigkeiten aus dem Arbeits= und 
Lehrverhältnis 
42—91,3 Proz. 120 — 91,0 Pro4 
Kollektivſtreitigkeiten zwiſchen den 
Tarifvertragsparteien 
. 3— 6,5 „ 1— 0,7 „ 
Entlaſſungsſtreitigkeiten gemäß 88 86 
und 87 des Betriebsrätegeſetzes 
9— 68 „ 
Streitigkeiten zwiſchen Arbeitnehmern 
aus d. Arbeits= und Lehrverhältnis 1— 2,8 1— 07„ 
Entſprechend dem Ueberwiegen der Streitigkeiten aus dem Arbeits= 
und Lehrverhältnis bei den Arbeitsgerichten ſtehen die Berufungen 
gegen ſolche Sachen betreffenden Urteile im Vordergrunde der 
            Tätig=
keit des Landesarbeitsgerichts. 
Die Berufungen fanden auf folgende Weiſe ihre Erledigung: 
2. Halbjahr 1927 Jahr 1928 
Verſäumnisurteil 
2— 1,5 Prog 
Urteil auf Grund ſtreitiger Verhandlung 
2) Stattgabe .. 
3— 6,5 Proz. 12— 9,1 „ 
b) Zurückweiſung 
10— 21,7 
36 — 72 „ 
c) gemiſchte Entſcheidung 
1— 2,2 „ 
5 — 3,8 
Auf andere Weiſe (Zurücknahme, 
Verwerfung als unzuläſſ., Vergleich) 18 —39,1 
53 — 40,2 
Unerledigt blieben". 
14—30,5 p 24—182 
Der Wert des 
            Streitgegen=
ſtandes betrug: 
bis 300,00 RM. 
16—348 86 —3,1 
300,00 bis 4000,00 RM. . 
28 — 60,8 
92—69,6 
mehr als 4000 RM. . 
2— 4,4 „ 4— 3,3 „ 
Demnach hat in 16 — 34.8 Proz. bzw. 36 — N,1 Proz. der 
            Beru=
fungsſachen, bei denen der Streirwert under 300 Reichsmark lag, 
            Be=
rufung wegen der grundſätzlichen Bedeutung des Rechtsſtreites 
            ſtatt=
gefunden. In den 16 Berufungen des 2. Halbjahres 1927 mit einem 
Streitwert unter 300 Reichsmark iſt eine Anzahl von Streitſachen 
            ent=
halten, die an das Landesarbeitsgericht auf Grund des 
            Arbeitsgerichts=
geſetzes abgegeben werden mußten. Das Landesarbeitsgericht hat 
            ſeiner=
ſeits in 8 Fällen im Jahr 1928 die Reviſion an das Reichsarbeitsgericht 
wegen der grundſätzlichen Bedeutung des Rechtsſtreites zugelaſſen, in 
denen die rebiſionsfähige Grenze des Streitwertes von damals 4000 
Reichsmark nicht erreicht worden war. 
Ueber die Dauer des Berufungsverfahrens gibt, ſoweit die durch 
Sachurteil entſchiedenen Streitfälle in Betracht kommen, folgende 
            Ueber=
ſicht Aufſchluß: 
2. Halbjahr 1927 
Jahr 1928 
weniger als einen Monat 
1— 79 Proz. 7— 13,9 Proz. 
1—2 Monate. 
9—64,2 „ 41— 73 „ 
2—8 Monate: 
4— B,6 „ 3— 5,7 „ 
drei Monate und länger . 
2— 3,8 „ 
Im Verfahren betr. Arreſte und einſtweilige Verfügung wurde im 
Jahre 1928 in einem Falle Berufung eingelegt. 
Im Beſchlußverfahren wurden vor dem Landesarbeitsgericht zwei 
Beſchwerden im zweiten Halbjahr 1927 und 12 Beſchwerden im Jahre 
1928 erledigt. 
Ueber die Tätigkeit der Arbeitsgerichtsbehörden im Reich in der 
Zeit vom 1. Juli 1927 bis 31. Dezember 1927 gibt eine Abhandlung im 
der Zeitſchrift „Wirtſchaft und Statiſtik”, Jahrgang 1928 S. 807 ff., 
Aufſchluß. 
Dr. I.
 — Städtiſche Saalbau=Gaſtſtätte eröffnet heute Himmelfahrtstag 
den Reſtaurationsbetrieb im renovierten Gartenſaal und Terraſſe. Am 
Abend Unterhaltungsmuſik bei freiem Eintritt.
Herwielfältigungen
 Nur Qualitätsarbeit. 
ſchnell, pünktlich, billig!
 Nur Qualitätsarbeit= 
7947a 
ſchnell, pünitlich, billig!
 Rheinstraße 8 
Baumer S BuT0 relephon 1223
 Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentliche 
Sitzung am Samstag, den 11. Mai, vormittags 9½ Uhr: Antrag der 
Gemeinde Groß=Zimmern auf Enteignung von Gelände; vormittags 
10½ Uhr: Rechtsbeſchwerde der Gemeinde Viernheim gegen ihre 
            Heran=
ziehung zur ſtaatlichen Grundſteuer.
 — Vortrag. Arnold Goebel=Frankfurt, Pfarrer in der 
            Chri=
ſtengemeinſchaft, ſpricht am Freitag, 10. Mai, in der Städtiſchen 
            Aka=
demie für Tonkunſt (Elſabethenſtraße) über „Die Dreieinigkeit”. 
In dieſem Zuſammenhange werden beſonders folgende Fragen 
            behan=
delt werden: Gott oder Chriſtus — Schickſal und Freiheitsſehnſucht — 
Das erſtorbene Erdendaſein und der Menſch — Vater und Sohn — Die 
„Tätigkeit” des heiligen Geiſtes. (Siehe auch die heutige Anzeige.) 
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung 
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu rufen. 
Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Himmelfahrtstag, den 
9. Mai, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Dr. med. 
            Leyd=
hecker, Heinrichsſtraße 23, Telephon 1975; Dr. med. Schiffer, 
Theaterplatz 2, Telephon 1408; Frl. Dr. med. Kalcher, Rheinſtr. 37, 
Telephon 3296. 
Diebſtahl. Aus einer Wohnung wurde ein Opernglas (
            Schild=
patt mit Goldeinfaſſung) und eine Anſtecknadel mit Brillanten und 
Smaragden beſetzt, geſtohlen.
GIPKELA
 „aor Tede 
At 
unbediner zuverläſſig
Seite 6
Nummer 128
 24. Bezirkstag des Kurzſchriff-Bezirks Darmftadt 
in Dieburg. 
F. Dieburg ſtand am Samstag und Sonntag im Zeichen der 
geflügelten Feder. Der Kurzſchrift=Bezirk Darmſtadt hatte ſeine 
            Jün=
ger zum 24. Bezirkstag dorthin gerufen, und in großer Zahl waren ſie 
dem Rufe gefolgt. Eingeleitet wurde die von dem ſchönſten 
            Frühlings=
wetter begünſtigte Tagung durch eine Bezirksvertreterverſammlung, 
die am Samstag nachmittag im Gaſthaus „Zum weißen Roß” 
            ſtatt=
fand. Wie der Vorſitzende des Bezirks, Peter Heißt=Eberſtadt, in 
ſeinem Jchresbericht ausführte, brachte das abgelaufene Geſchäftsjahr 
ein weiteres Anwachſen der Bezirksvereine, ſowie die Gründung eines 
neuen Vereins (Eppertshauſen) und eine ſehr rege Unterrichtstätigkeit 
im ganzen Bezirksgebiet. Im ganzen gehören dem in vier Gaue 
            ge=
gliederten Bezirk 25 Veveine mit zuſammen über 1800 Mitgliedern an. 
Der reine Zuwachs beträgt gegenüber dem Beſtand des Vorjahres 220. 
In Anfänger=Lehrgängen wurden im Berichtsjahre 921 Perſonen 
            unter=
richtet. Die Gauleiter berichteten über die ſtenographiſche Lage in den 
einzelnen Gauen und die erzielten Erfolge. Der Rechner Gräf= 
Darmſtadt erſtattete den Kaſſenbericht, der wie folgt abſchließt: 
            Ein=
nahmen 1767,16 RM., Ausgaben 1629,54 RM., Barbeſtand 137,62 RM. 
Die Prüfung der Kaſſe verlief unbeanſtadet, ſo daß dem Rechner 
            Ent=
laſtung erteilt werden konnte. Die Wahlen ergaben die Wiederwahl 
des bisherigen Vorſtandes. Als kaſſeprüfender Verein wurde der 
            Ver=
ein Dieburg gewählt. 
Am Samsteg abend fand anläßlich der mit dem Bezirkstag 
            ver=
bundenen Jubelfeier des 25jährigen Beſtehens des Stenographenvereins 
„Gabelsberger” in Dieburg im großen Saale des Gaſthauſes. Zum 
weißen Roß” ein Feſtkommers ſtatt. Dieſe Feier verlief in 
ſchöner würdiger Weiſe. Der Vorſitzende des Jubelvereins, 
            Oberinſpek=
tor Fröhner, begrüßte die den Saal bis auf den letzten Platz 
            fül=
lenden Gäſte, ſo beſonders den Vorſitzenden des Heſſen=Naſſauiſchen 
Kurzſchriftverbandes, Lehrer Schöpp=Mainz, Reg.=Rat Schaible= 
Darmſtadt (Vorſteher des Stenogr. Landtagsamtes) den 
            Ehrenvor=
ſitzenden des Bezirks, Rechnungsdivektor Werner=Darmſtadt, den 
Gründer des Jubelvereins. Kammerſtenograph Michgel Winkler= 
Darmſtadt, Kreisſchulrat Jäger als Vertreter der Schulbehörde, 
Beigeordneten Rödler als Vertreter der Stadt Dieburg, und die 
zahlreich erſchienenen auswärtigen Gäſte. Fräulein Anna Herz 
ſeaar den Begrüßungsprolog. Regierungsrat Schaible hielt die 
Feſtrede. Der Redner führte aus, daß die Stenograbhenvereine ſiebzig 
Jahre hindurch ausſchließlich die Träger der Kurzſchrift waren, weil 
das öffentliche Leben und die Wirtſchaft ihre Bedeutung nicht 
            genü=
gend erkannt und gekannt hätten. Er bezeichnet die Vereine als die 
Stätten, die, da in ihnen nur Geiſtespflege getrieben werde, im 
            allge=
meinen wenig geachtet und beachtet würden, als die Vereine, die ſich 
die Pflege des Körpers zum Ziel geſetzt hätten. Deſſenungeachtet 
            wür=
den die Stenographenvereine heute doch eine achtunggebietende Stellung 
im öffentlichen Leben einnehmen. Sie ſeien Stätten ernſter, 
            aus=
dauernder Geiſtesarbeit, Stärten des Fleißes, des geſellſchaftlichen 
Ausgleichs, Stätten der Jugendpflege und Pflege der Mutterſprache, 
und ſomit Stätten wahrer Bildung. Die Steigerung der 
            Leiſtungs=
fähigkeit des Einzelnen, als Ziel und Zweck der Vereine, bedeute 
            Stei=
gerung der Kräfte des ganzen Volkes, womit dem Vaterland ein großer 
Dienſt erwieſen werde. Auf die Einheitskurzſchrift näher eingehend, 
führte Redner aus, daß dieſe dem ſtenographiſchen Bruderkampf ein 
Ende bereitet habe. Sie ſei in der Tat ein großer Fortſchritt, und es 
werde bei ihr verbleiben, weil ſie ihre Brauchbarkeit in Schule und 
Praxis erwieſen habe. Sie ſei zwar noch nicht Einheitskurzſchrift in 
dem Sinne, daß jeder nur nach ihr arbeite, aber die Zeit komme, wo 
es ſoweit ſein würde. Das ſei ſein Glaube und ſeine Hoffnung. 
Kammerſtenograph M. Winkler, lebhaft begrüßt, ſchilderte in 
humorvoller Weiſe die mit großen Schwierigkeiten verbundene 
            Grün=
dung des Dieburger Vereins und gab ſeiner Freude Ausdruck, daß aus 
dem ſchwachen Pflänzchen von damals ein ſtarker Baum geworden ſei. 
Für den Verband überbrachte Lehrer Schöpp herzliche Grüße und 
Glückwünſche, für den Bezirk Peter Heißt, für die Schulbehörde 
Kreisſchulrat Jäger, für die Stadt Dieburg Beigeordneter 
            Röd=
ler, für den Nachbarberein Groß=Zimmern Michel. Mit warmen 
Worten der Anerkennung und des Dankes überreichte der 
            Bezirksvor=
ſitzende den beiden Vereinsgäſten Winkler und Fröhner je ein von dem 
Jubelverein geſtiftetes Diplom, durch das beide gleichzeitig zu 
            Ehren=
mitgliedern des Dieburger Vereins ernannt worden ſind. 
Die eigentliche Jubelfeier war umrahmt von Muſikvorträgen, 
            Ge=
ſangschören des Männergeſangvereins Dieburg und des Geſangvereins 
„Sängerluſt‟ Dieburg, die, ebenſo wie die ſchönen Darbietungen des 
Turnvereins (rhythmiſche Tänze, Damenreigen) und der prächtigen 
Kraftſportübung der Turngemeinde, ſtarken Beifall bei dem Publikum 
fanden. 
Der Feſtſonntag 
brachte ſchon in aller Frühe eine große Zahl Wettſchreiber nach 
            Die=
burg, die mit Muſik in die Schulen geleitet wurden. Dort begann um 
9 uhr das Wettſchreiben, deſſen Letung in den Händen des 
Wettſchreibeobmannes, Metzger=Eberſtadt, lag. Ein gewaltige 
            Ar=
beit war hier zu leiſten und viele treue Helfer hatten ſich in den Dienſt 
der Kunſt geſtellt, ſodaß es möglich war, die Wertungs= und 
            Prüfungs=
arbeiten bis zum Nachmittag abzuſchließen. Um drei Uhr nachmittags 
helt Rechnungsdirektor Werner=Darmſtadt im „Weißen Roß” einen 
Vortrag über die ſtenographiſchen Handelskammer=Prüfungen und ihre 
Bedeutung. Die ſehr beachtlichen Ausführungen, die der Redner zu 
dieſem Thema machte, wurden mit Beifall aufgenommen. Anſchließend 
fand im gleichen Lokal geſellige Unterhaltung und Tanz ſtatt, womit 
der Bezirkstag denn auch am Abend abgeſchloſſen wurde Um 6 Uhr 
wurde folgendes Wettſchreib=Ergebnis verkindet: Teilnehmerzahl: 353. 
Davon wurden ausgezeichnet: 257 mit erſten Preiſen (darunter 50 mit 
Ehrenpreiſen), 60 mit zweiten Preiſen, 17 mit dritten Preiſen. 
An die Bezirkstagung ſchloß ſich am Feſtſonntag=Abend noch ein 
Ball des Jubelvereins an, der, wie der Bezirkstag ſelbſt, einen guten 
Ausklang fand.
 Tageskalender für Donnerstag (Himmelfahrtstag), den 9. Mai. 
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr Ende 
22.15 Uhr: „Fidelio”. — Kleines Haus, Anfang 19 Uhr, Ende 22 Uhr: 
„Mittagswende‟. — Orpheum, abends 20 Uhr: „Ich büſſe Ihre 
Hand Madame‟. — Konzerte: Schloßkaffee Reichshof, Hotel 
Schmitz, Hotel zur Poſt, Sportplatz=Reſtaurant, Kaffee Ganßmann, 
Kaffee Monovol. Wiener Kronenbräukeller, Zur Reichskrone, 
            Wald=
ſchlößchen, Alte Poſt, Darmſtädter Hof. Neues Schießhaus. Hotel Prinz 
Heinrich, Rummelbräu. — Ludwigshöhe nachm. 16 Uhr: 
            Kon=
zert. — Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helig, Palaſt= 
Lichtſpiele.
Donnerstag, den 9. Mai 1929
 * Die Bergſtraße im Frühlingsſchmuck. 
Ce. Der „Blümlein viel” hat uns jetzt der Mai gebracht. Die 
            Obſt=
haine längs der Bergſtraße ſtehen in voller Blüte, und es iſt ein ganz 
beſonderer Zauber, jetzt durch die „Wingerte” zu gehen: die Kronen 
der Kirſchbäume ſind ein rieſiger Blütenſtrauß, und das blendende 
Weiß der Blüten hebt ſich maleriſch ſchön vom ſatten Blau des 
            Him=
mels ab, den uns der Mai jetzt endlich beſcherte. Blütenduft und 
            Vogel=
ſang, das ſind hier die beſonderen Freuden des Beſchauers. Nur das 
muntere Surren emſiger Bienen vermiſſen wir. Ob ihnen die 
            Schrek=
ken des allzu ſtrengen Winters in die Glieder gefahren?. Hätte er nur 
unter den Maikäfern etwas mehr aufgeräumt, die jetzt in unglaublichen 
Scharen die Obſtbäume umſchwirren! Ja, ja, der Winter!. Faſt vier 
Wochen hat er die Baumblüte zurückgehalten, und Pfirſiche und 
            Apri=
koſen hat er uns ſchier gerade vor der Naſe weggegeſſen. Ganz 
            ver=
ſchämt guckt hier und da eines dieſer hübſchen, roſafarbenen Blütchen 
in die Welt hinaus, als gehöre es gar nicht dazu. Und doch, wie 
            be=
lebten ſie ſonſt ſtets das ſo maleriſche Bild! Hoffentlich findet der 
            Golf=
ſtrom bald ſeinen alten Weg wieder, ſonſt iſts wohl um manches 
            Bäum=
chen geſchehen. — — Wie lohnt ſich erſt eine Wanderung am 
            Waldes=
ſaume, immer dem weißen B folgend!. Auch von der Ebene aus bietet 
ſich dem Wanderer ein Bild von bezaubernder Pracht. Wie ein zarter 
Brautſchleier von lieblicher Anmut liegt es auf den weſtlichen Hängen 
des Odenwaldes, und in den Gärten und auf den Feldern ſtehen 
            Birn=
bäume, Reineelauden und Mirabellen in neuem Schmuck. Mit Recht 
wird dieſer Blitenzauber mit dem bräutlichen Schleier verglichen: 
            eben=
ſo zart und duftig hüllt er die ganze Gegend ein, doch, mit einem 
Reif in der Frühlingsnacht” „reißt der ſchöne Wahn entzwei” Und zu 
dieſem lieblichen Frühlingsbilde vaßt ſo recht der eben erwachte Wald. 
Auch er ſteht in jungfräulichem Schmucke. Das zarte Grün der Buchen 
wird reich belebt durch das blaſſe Goldgelb des jungen Birkenlaubs, 
und ein hauchiges Silber der Lärchenzweige rieſelt fein darüber hin. 
Dazwiſchen wieder das finſtere Dunkel vereinzelter Kiefern. Das alles 
gleicht dem Reigen lieblich=feiner Elfen, die ſchwarze Kobolde fürchten 
machen wollen. Immer wieder ſteht man ſtaunend vor dieſer fein 
            ab=
getönten Farbenfreudigkeit, und immer wieder fragt begeiſtert der 
            Be=
ſchauer: „Welcher Maler malt das nach?‟ Das iſt unſere Bergſtraße 
im Frühlingsſchmuck, und wer ſie einmal ſah, der gewann ſie lieb für 
Zeit und Ewigkeit.
 Der Kragen muß nicht hoch und steit seln, um Korrelt zu sein. 
Für den Tagesanzug, sowie beim Sport, bequem und 
elegant ist der „ETERNA-Halbsteif”.
IV 5416
 — Geſtohlene Gegenſtände. Die nachfolgend aufgeführten 
            Gegen=
ſtände, die ſehr wahrſcheinlich aus hieſigen Einbruchsdiebſtählen 
            ſtam=
men, können bei dem Polizeiamt, Kriminalpolizei, Zimmer 8, von 
            Ge=
ſchädigten beſichtigt werden: ein faſt neuer Koffer mit der Aufſchrift 
„Icht Lehna=Vulka”, 59:36:16: ein alter dunkler Koffer (Vylkanfibre), 
65:38:16; eine braunlederne Aktentaſche (Krokodilpreſſung); ein 
            italie=
niſches Wörterbuch (Mehers Sprachenführer), im Innern der Name 
Lilly Braun oder Baum, eine braune lederne Geldbörſe für Herren, 
ein vernickelter Raſierapparat, eine ſilberne Einfaſſung von einer Broſche, 
eine Broſche mit Frauenkopf, Untergrund grün, vergoldeter Rand mit 
14 weißen Steinchen, ein Selbſtfülfederhalter, ein weißes 
            Damentaſchen=
tuch, gez. H. K., ein ſchwarzes Etui mit Nagelſchere, Feile und Kamm, 
eine ſilberne Damenhalskette, eine Doublee=Damenhalskette, eine Doublee= 
Herrenuhrkette mit 2 Karabinerhaken, eine ſilberne Herrenuhrkette mit 
2 Karabinerhaken, eine dünne ſilberne Halskette, eine ſilber=vergoldete 
Damenvorſtecknadel (Stein oder Perle ausgebrochen), ein filberner 
Damenring mit rotem Stein, eine vergoldete Puderdoſe. 
— Rohheitsdelikte. In der Nacht zum 8. Mai 1929, wurden an 
mehreren Häuſern der Hindenburg= und Heidelbergerſtraße die 
            Klingel=
leitungen und Rahmen von Hausbriefkäſten gewaltſam abgeriſſen und 
entwendet. Ferner wurden die Glasſcheiben von Eingangstüren mit 
ſchweren Steinen zertrümmert. — Um die Ahndung ſolcher Rohheiten, 
die die Allgemeinheit intereſſieren, herbeiführen zu können, wird 
            ge=
beten, alle zur Ermittelung der Täter wichtigen Wahrnehmungen der 
Kriminalpolizei mitzuteilen. 
Lokale Veranſtalkungen. 
— In der Deutſchen Friedensgeſellſchaft, 
            Orts=
gruppe Darmſtadt, hält Oberlandgerichtsrat Doſenheimer aus 
Frankenthal am Freitag, 10. Mai, im Städtiſchen Saalbau, 1. Stock, 
einen öffentlichen Vortrag über: „Der Friedensgedanke ein Rech=
            s=
gedanke‟. Auf das Inſerat in dieſer Nummer wird verwieſen. 
— Der „Stahlhelm”. Bund der Frontſoldaten, 
Ortsgruppe Darmſtadt. Morgen Freitag, abends, findet im Reſtaurant 
Sitte (Karlſtraße) unſere Pflichtverſammlung ſtatt. Der Vortrag fällt 
aus; wichtige Beſprechung über München. 
— Das erſte große Frühlingsfeſt findet am Himmelfahrtstage bei 
Konzert vom Stadtorcheſter im Wiener=Kronenbräu=Keller 
bei freiem Eintritt ſtatt. Geſangseinlagen, Tombola, Tanz im Saal 
und Illumination des Gartens tragen dazu bei, das Feſt zu verſchönern. 
(Siehe Anzeige.) 
Heute findet im Hotel und Reſtaurant „Zur Poſt” 
Konzert mit Tanz ſtatt. Spezialität Maibowle. Der Beſuch iſt ſehr zu 
empfehlen. 
— Im Hotel Prinz Heinrich, Bleichſtraße, findet 
            Himmel=
fahrtstag Konzert mit Tanz im Garten ſtatt. Der Beſuch iſt ſehr 
zu empfehlen. 
Aus den Parkeien.
 — Kommunalpolitiſcher Ausſchuß der Deutſchen 
Demokratiſchen Partei, Landesverband Heſſen. 
Der Ausſchuß wird am nächſten Sonntag, den 12. Mai, in Frankfurt 
a. M. eine Tagung abhalten, die ſich mit der Wohnungsfrage beſchäftigen 
wird. Am Vormittag werden die Frankfurter Wohnſiedlungen 
            Praun=
heim und Römerſtadt unter ſachkundiger Führung beſichtigt werden. 
Nachmittags 2 Uhr wird im Volksbildungsheim, Eſchenheimeranlage, 
Stadtrat Klober=Mainz einen Vortrag über „Sonderſteuer und 
            Woh=
nungsbauprogramm” halten mit anſchließender Diskuſſion.
 Aus Heſſen. 
4a. Eberſtadt, 8. Mai. Ständchen in der Anſtalt. Das 
Blasorcheſter des „Muſikvereins Edelweiß” erfreute am Sonntag die 
Inſaſſen der Provinzial=Pflegeanſtalt mit einem Ständchen. Es wurde 
ſowohl vor dem Frauen= als auch vor dem Männerbau konzertiert. Die 
Inſaſſen der Anſtalt waren für die Abwechſlung ſehr dankbar. 
0 Pfungſtadt, 8. Mai. Sängerjubilare. Der Geſangverein 
„Liederkranz”, der ſein 40jähriges Veſtehen an Pfingſten in größerem 
Nahmen durch ein Volksfeſt feiert, nahm bereits dieſer Tage in 
            klei=
nerem Kreiſe die Ehrung ſeiner Jubilare vor. Insgeſant wurden 
über 50 Sänger und Mitglieder geehrt. Dem Verein iſt übrigens vom 
heſſiſchen Staatspräſidenten ein wertvolles Schubertbild als 
            Aner=
kennung ſeiner Tätigkeit zugegangen. Auch der langjährige frühere 
Vereinsdirigent, Heinrich Rühl, der den Dirigentenſtab von 1892—1922 
führte, wurde mit einem Schubertbild überraſcht. Die Glückwünſche der 
Gemeinde überbrachte Bürgermeiſter Schwinn. Der Chor brachte 
unter ſeinem jetzigen Dirigenten, P. Vetter, mehrere Lieder zum 
            Vor=
trag, die großen Beifall fanden. Die muſikaliſche Umrahmung der 
Ehrungen hatte der Muſikverein Pfungſtadt übernommen. — 
            Ar=
beitsjubiläum. Der Brauer Ludwig Dornbach beging zu 
Beginn dieſer Woche bei der Brauerei J. Hildebrand ſein 40jähriges 
Arbeitsjubiläum. — Milchverſorgung. Am Sonntag mittag 
befaßte ſich eine im Lokal „Rheiniſcher Hof” abgehaltene Verſammlung 
in eingehender Weiſe mit der Milchverſorgung Pfungſtadts. Die 
            Ver=
ſammlung ergab nach veger und lebhafter Ausſprache die Abſicht, in 
Pfungſtadr die Ausgabe einer einheitlichen Markenmilch zu 
            gewähr=
leiſten. Die Milch ſoll entweder ausgemeſſen werden oder durch 
            Fla=
ſchen in den Verkauf kommen. Es wurde eine beſondere Kommiſſion 
eingeſetzt, die alle Vorarbeiten auf ſchnelle Weiſe treffen und die 
            An=
gelegenheit erledigen ſoll. Milchvieh und Milchſtall ſollen einer 
            be=
ſenderen Kontrolle unterſtellt werden. Außerdem wurde die Gründung 
einer Milchverwertungsgenoſſenſchaft einſtimmig 
            gut=
geheißen. 
* Niederramſtadt, 7. Mai. Die Gemeinnützige Baugenoſſenſchaft 
Wildnis” hielt am 27. April in den Räumen des Kurhauſes 
            Traut=
heim ihre Hauptverſammlung ab. Anläßlich des 10jährigen 
Beſtehens waren danach neben den Mitgliedern der Genoſſenſchaft 
zahlreiche Freunde zu einer kleinen Feier bei Kaffee und Kuchen 
            er=
ſchienen. Für den ſich anſchließenden Vortragsabend im Fiſcherſchen 
Saale in Niederramſtadt waren die Herren Bürgermeiſter Ritzel von 
Michelſtadt M d. L., Miniſterialrat Klump vom heſſ. Miniſterium für 
Arbeit und Wirtſchaft und Regierungsbaumeiſter Kohl von der 
            Woh=
nungsfürſorgegeſellſchaft als Redner gewonnen worden. Bürgermeiſter 
Ritzel ſprach über das geplante Wohnheimſtättengeſetz. Die 
            zahl=
reichen Erfahrungen des Redners machten den Vortrag lebendig. Nur 
die Schaffung des Wohnheimſtättengeſetzes ſcheint geeignet, die 
            beſte=
hende Not zu lindern. Herr Miniſterialrat Klump ſprach über die 
Finanzierung des Wohnungskaues. Die heſſiſche Regierung vertritt 
die Auffaſſung, daß 25% des Baukapitals vorhanden ſein muß. 
            Hier=
zu kann ein verbilligtes Baudarlehn in Höhe von 35% gegeben werden, 
der Reſt von 40% iſt durch eine erſte Hypothek zu decken. Für ein 
Zweifamilienhaus ergäbe ſich beiſpielsweiſe be” einem Boden= und 
Bauaufwand von 16000 RM. ein jährlicher Mietaufwand von etwa 
888.— RMM. nebſt 150 — RM. Steuerbelaſtung, ſodaß auf jede 
            Woh=
nung 519— RM. entfielen. Die Gebäudeſteuer wird übrigens vom 
Staat und von der Gemeinde für 5 Jahre erlaſſen. Die Erfahrungen 
ſind in Heſſen günſtig. Heſſen ſteht hinſichtlich der Errichtungen von 
Wohnungen auf 1000 Köpfe der Bevölkerung mit 27,2 an zweiter 
Stelle im Reich. Der Durchſchnitt beträgt 21,4. Als dritter Redner 
ſprach Herr Regierungsbaumeiſter Kohl von der heſſiſchen 
            Wohnungs=
fürſorgegeſellſchaft in Darmſtadt. An einer großen Reihe von 
            Licht=
bildern zeigte er die rührige Arbeit der gemeinnützigen 
            Bauvereini=
gungen. Gegenüber dem Mietskaſernenhaus mit ſeinen licht= und 
freudloſen Höfen ſteht das Kleinwohnungshaus der Gegenwart mit 
Garten und Spielplatz. Auch wo der Zuſammenſchluß von mehreren 
Häuſern zu Komplexen notwendig iſt, wird durch vernünftige 
            Raum=
aufteilung und Geſtaltung der Umgebung freundliches Wohnen 
            er=
möglicht. Sämtliche Vorträge fanden lebhafte Zuſtimmung und den 
Dank der Verſammlung. 
Ak. Nieder=Namſtadt, 8. Mai. Obſt= und 
            Gartenbau=
verein. Am kommenden Sonntag, den 12 Mai nachmittags, findet 
dahier die Hauptverſammlung des Obſt= und Gartenbauverbandes für 
den Kreis Darmſtadt ſtatt. Vor Beginn der Verſammlung wird eine 
Beſichtigung der bei der gemarkungsweiſen Umpfropfung im vorigen 
Jahre umgepfropften Bäume vorgenommen. Die Führung hierbei 
hat Herr Obſtbauinſpektor Behne. Treffpunkt pünktlich 2 Uhr vor 
dem Rathaus Nieder=Ramſtadt. Im Anſchluß hieran wird um 3½ 
Uhr im Gaſthaus „Zum Löwen” die Hauptverſammlung mit folgender 
Tagesordnung gehalten: 1. Jahresbericht für 1928, 2. Rechnungsablage 
für 1928, 3. Beitrag für 1929, 4. Voranſchlag für 1929, 5. Vortrag des 
Herrn Obſtbauinſpektors Behne über die Umpropfung in Nieder= 
Namſtadt. Mit der Verlegung der Hauptverſammlung in die Orte 
ſoll erreicht werden, daß ſich an den wichtigen Beratungen uſw. nicht 
nur die Vertreter der dem Verband angeſchloſſenen Vereine beteiligen, 
ſondern deren Mitglieder in der Geſamtheit. Es ſollte kein Mitglied 
eines Gartenbauvereins fehlen. Beſonders bedeutungsvoll iſt die 
            Ver=
ſammlung für die Mitglieder des hieſigen Vereins, weil hierbei die 
Nieder=Ramſtädter Verhältniſſe erörtert werden. 
— Traiſa, 8. Mai. Waldgottesdienſt. Auch in dieſem Jahre 
ſoll die ſchöne Sitte weitergeführt werden, daß die Evangeliſche Gemeinde 
Traiſa ihren erſten Waldgottesdienſt am Himmelfahrtstage hält, und 
zwar in dem alten Steinbruch am Steinbuckel. Beginn um halb 10 Uhr. 
f. Noßdorf, 8. Mai. Schwimmbad. Mit der Inſtandſetzung 
des Schwimmbades iſt man nun einen bedeutſamen Schritt 
            weitergekom=
men. Nachdem der Gemeinderat den erforderlichen Kredit genehmigt hat, 
fand die Vergebung der Arbeiten auf dem Wege der Submiſſion ſtatt. 
Für die Erdarbeiten waren drei Angebote eingegangen, 
            Mindeſtfordern=
der war Tiefbauunternehmer Fornoff mit 8289 Mk., für die 
            Maurer=
arbeiten meldeten ſich drei Bewerber, bei denen Maurermeiſter Felger 
mit 8092 Mk. Mindeſtfordernder war, für die Dachdeckerarbeiten liefen 
zwei Angebote ein, Mindeſtfordernder war Dachdeckermeiſter Kirſchner 
mit 255 Mk., für die Schloſſerarbeiten gingen drei Angebote ein, 
            Min=
deſtfordernder war Schloſſermeiſter Felger mit 1224,54 Mk., für die 
            Zim=
merarbeiten intereſſierten ſich nur die Gebrüder Amann, die ein Angebot 
von 2480,30 Mk. abgaben. In der letzten Gemeinderatsſitzung wurde den 
Mindeſtfordernden der Zuſchlag erteilt, ſo daß nunmehr mit der 
            als=
baldigen Inangriffnahme der Arbeiten gerechnet werden kann. — 
Brennholzverſteigerung. Die letzte Brennholzverſteigerung 
findet am Freitag, den 10. ds. Mts., vorm. 8 Uhr, auf dem Rathaus 
ſtatt. Auswärtige Steigerer ſind zugelaſſen. Es gelangen 700 Rm. 
            ver=
ſchiedene Sortimente Brennholz und 3700 Wellen zum Verkauf. 
— Gernsheim, 8. Mai. Waſſerſtand des Rheins am 
7. Mai: 0,73 Meter; am 8. Mai: 0,50 Meter.
Länder- und Sädtewappen aller Erdieile in Gofd- und Silberdrack: Die FREUDE des KURMARK-RAUCHERS
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Das feindliche Lager mübt sich, Eucb zu verlocken. 
Unser diegeszug bat es ihnen angefan. 
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Nummer 128
Donnerstag, den 9. Mai 1929
Seite 2
 Sihung des Krouingittags vei droumng Sinttensukg. 
Genehmigung des Voranſchlags für 1929-30. — Vorſtellung gegen den Anſchluß an die Ruhrgas- A. 6. — 
Erneuk Provinzialkagsſikung wegen der Gasanſchlußfrage am 23. Mai. — Der Straßenbau in Skarkenburg.
 Zu der geſtrigen Sitzung des Provinzialtags der Provinz 
            Starken=
burg, die erſtmalig von Provinzialdirektor Dr. Gebhardt geleitet 
wurde, waren die Provinzialtagsmitglieder vollzählig erſchienen. Die 
Sitzung, die auf 10 Uhr feſtgeſetzt war, wurde gegen /411 Uhr eröffnet. 
Auf der Tagesordnung ſtanden u. a. der Haushaltungsvoranſchlag der 
Provinz für das Jahr 1929, der mit geringfügiger Aenderung 
            angenom=
men wurde. Zu den einzelnen Poſitionen entſpannen ſich zum Teil 
            län=
gere Debatten, die aber in ihren Einzelheiten nichts Weſentliches 
            brach=
ten. Zahlreiche Anträge der Kommuniſtiſchen Partei verfielen der 
            Ab=
lehnung meiſt einſtimmig gegen die Stimmen der Kommuniſten. U. a. 
wurde von den Kommuniſten beantragt, die Aufgaben des 
            Provinzial=
tages dem Staat zu übertragen, und den vorgelegten Voranſchlag 
            abzu=
lehnen. Zu bemerken iſt, daß zu Kapital 8 (Prov.=Pflegeanſtalt Eberſtadt) 
der Betrag für Seelſorge in Höhe von 1600 Mk. mit 23 gegen 22 
Stimmen abgelehnt wurde. Dafür wurde von Zentrum und Heſſiſchen 
Landbund mit 13 Stimmen gegen die Annahme des Voranſchlages 
für die Provinzialpflegeanſtalt geſtimmt, der mit Stimmenmehrheit der 
üibrigen Parteien angenommen wurde. Im Verlauf der Debatte wurde 
noch der Anſchluß der Hekoga an die Ruhrgas=A.=G. debattiert. Die 
Entſcheidung und engere Ausſprache über dieſen Punkt wird auf Antrag 
auf die nächſte Sitzung des Provinzialtages, die auf den 23. Mai 
            an=
beraumt wurde, vertagt.
Der Berlauf der Sitzung.
 Provinzialdirektor Dr. Gebhardt eröffnete mit herzlichen 
            Be=
grüßungsworten die Tagung, die, wie er ausführte, von ihm zum 
erſten Male geleitet werde. Er wolle ſeine Kraft dafür einſetzen, 
wie auch ſchon im Provinzialausſchuß die Geſchicke zum Segen der 
            Pro=
vinz und ihrer Bevölkerung zu lenken. Er bitte um die Unterſtützung, 
das Vertrauen und die Mitarbeit der Provinzialtagsmitglieder. — Nach 
der üblichen Verpflichtung zweier neuer Mitglieder erſtattete zunächſt 
Bürgermeiſter Nech=Offenbach zu Punkt 1 der Tagesordnung 
            ausführ=
lich Bericht über die 
Prüfung der Rechnung der Provinzialkaffe und der Kaſſe der 
Provinzialpflegeanſtalt Eberſtadt für das Rechnungsjahr 1927, 
wobei von dem Referenten an Hand der vom Rechner der Provinzialkaſſe 
der Provinz vorliegenden Rechnung ein Vergleich mit dem Voranſchlag 
gegeben wurde. Da weſentliche Aenderungen nicht vorlagen und 
            gering=
fügige Poſitionsveränderungen erklärt werden konnten, wurde die 
            Rech=
nungsabgabe genehmigt und dem Rechner Entlaſtung erteilt. 
Punkt 2 der Tagesordnung, den Verkauf des Anweſens der 
            Stock=
hauſen=Mettingh=Stiftung (Darmſtadt=Nieder=Ramſtädterſtraße 175) an 
den Heſſiſchen Staat zu 28 000 Mark betreffend, wurde ohne große 
            De=
batte genehmigt. 
der Voranſchlag der Provinz für das 
            Rechnungs=
jahr 1929 
und die Genehmigung der für Straßenbauzwecke vorgeſehenen 
            An=
leihe bewirkten eine längere eingehende Ausſprache. Von einer 
Generalausſprache wird abgeſehen und die Poſitionen einzeln 
beſprochen. An Einnahmen ſind vorgeſehen — der Voranſchlag 
für 1928 iſt in Klammern zugefügt —, Allgemeine Verwaltung 
11393 (10 150), Bauweſen 6 307 900 (2 338 504), Anſtalten und 
            Einrich=
tungen 374 846,03 (386 580,88), Finanz= und Steuerweſen 2 156 311,68 
(2 304 175.17), Summe für den Betrieb 8 850 450,71 (5 039 406,05), Summe 
für das Vermögen 844 639,59. 
Für die Ausgaben ſind in dem Voranſchlag für 1929 vorgeſehen: 
Allgemeine Verwaltung 77 093 (60 726,56), Polizeiweſen 500, Schulweſen 
6000, Kunſt= und Wiſſenſchaft 5100 (5100), Bauweſen 7 940 400 (4 384 405), 
Allgemeine Förderung der Wirtſchaft 11 150 (11 150), Wohlfahrtspflege
 und Geſundheitsweſen, Soz. Fürſorge 19 967 (19 467), Anſtalten und 
Einrichtungen 405 074,/44 (396 580,88) Finanz= und Steuerweſen 385 166,27 
(154 976,17), Summe der Ausgaben für den Betrieb 8 850 450,71 
(5 039 406,05) Summe für das Vermögen (Reſte und Ausgleichsſtock, wie 
oben unter Einnahmen) 844 639,59, ſo daß alſo der 
            Haushaltungs=
voranſchlag für 1929/30 mit 9 695 090,30 (5 039 406,05) bilanziert. 
Obermedizinalrat Dr. Weifenbach, der Direktor der 
            Provinzial=
pflegeanſtalt nahm Gelegenheit, den Voranſchlag der 
            Provinzialpflege=
anſtalt zu beleuchten und einen eingehenden Tätigkeitsbericht zu geben. 
Staatsrat Karcher dankte der Leitung für ihre aufopfernde Tätigkeit 
und ihre Verdienſte um die Anſtalt. — Der Voranſchlag wurde, wie 
            ein=
gangs erwähnt, gegen 13 Stimmen angenommen, lediglich die Gebühren 
für den proteſtantiſchen und katholiſchen Geiſtlichen mit je 600 Mark, für 
die Organiſten je 150 Mk. und für kirchliche Bedürfniſſe mit 100 Mk. in 
Summa 1600 Mk. wurden im Gegenſatz zum Vorjahr (ebenfalls 1600) 
mit 23 gegen 22 Stimmen abgelehnt. 
Zu Kapitel 6, Poſ. 3, die 5000 Mark Zinſen für die 
Beteiligung der Provinz an der Heſſiſchen kommunalen 
            Gas=
verſorgung (Hekoga) 
betreffend (der Provinzialanteil beträgt 51 000 RM.), nahm das 
            Pro=
vinzialtagsmitglied Schmelzer=Offenbach (Soz.) das Wort. Leider 
ſei die Entwicklung anders gelaufen, als man allgemein erwartet 
habe. Man ſtände vor einer wichtigen Entſcheidung. Wie die Dinge 
heute lägen, beſtehe kaum noch ein Zweifel, daß die Ruhrgas=A.=G. 
die Verſorgung für Süddeutſchland erhalten werde. Mit Bedauern 
nehme man von der Entſcheidung des Aufſichtsrates der Hekoga 
            Kennt=
nis. Redner gibt nun ein Bild von dem derzeitigen Stand der 
            Ange=
legenheit und von den Verhältniſſen in der Gasverſorgung. Mit 
            Be=
fremden müſſe man feſtſtellen, daß trotz wichtiger Einwände und entgegen 
laut gewordener Bedenken eine Neigung zu Gunſten des Abſchluſſes mit 
der Ruhr beſtehe. Er halte im Intereſſe Heſſens und der Provinz 
Starkenburg eine ſolche Löſung für gefährlich. Er ſehe in ihr eine 
ſchwere Gefährdung der notwendigen Verſtändigung im rhein=mainiſchen 
Wirtſchaftsgebiet. Die Gasfernverſorgung im Bereiche der Hekoga 
dürfe nur einer Löſung zugeführt werden, die die Hekoga an der 
            Er=
zeugung beteiligt und die gemeinwirtſchaftliche Gasverſorgung 
            ſicher=
ſtellt. Man gebe dabei der Ueberzeugung Ausdruck, daß beſtehende 
            For=
men kein Hindernis für eine Verſtändigung im rhein=mainiſchen 
            Wirt=
ſchaftsgebiet bilden dürften. Man möge die Vertreter der Provinz 
            Star=
kenburg in der Generalverſammlung der Hekoga beauftragen, in dieſem 
Sinne zu ſtimmen. Der Ruhrgas=A.=G. komme es letzten Endes darauf 
an, ein Koksmonopol zu erhalten. Man dürfe ſich nicht einfach an die 
nackten Zahlen halten, die zwar in dem Angebot der Ruhrgas=A.=G. als 
die vorteilhafteſten erſcheinen, ſondern man müſſe auch kommunale 
            In=
tereſſen berückſichtigen. Trotz der gegenteiligen Einſtellung des 
            Provin=
zialtags habe ſich der Vorſitzende, Dr. Gebhardt, für einen Anſchluß an 
die Nuhrgas=A.=G. ausgeſprochen. Man möge klare Linien geben und 
den Plan eingehend im Sinne des Provinzialtags behandeln. 
Provinzialtagsmitglied Prof. Rupp=Heppenheim (Zentr.) wünſcht 
die Vertagung der Beratung auf einen nahen Termin, um ſich über die 
vorgeſchlagenen Pläne eingehender orientieren zu können. 
Bürgermeiſter Ritzel (Soz.) ſchließt ſich den Ausführungen ſeines 
Parteifreundes Schmelzer an. 
Provinzialtagsmitglied Schneider (Dn.) rät, bei der Wichtigkeit 
des Probelms, die Frage in einer geſonderten Sitzung zu beraten. 
Provinzialdirektor Dr. Gebhardt rechtfertigt ſich wegen ſeiner 
Stellungsnahme betr. des Anſchluſſes an die Ruhrgas=A.=G., die ſeiner 
Auffaſſung nach am günſtigſten ſei. In der Generalverſammlung am 
6. Juni werde übrigens noch keine endgültige Entſcheidung getroffen, 
dieſe könne vielmehr erſt in einer ſpäteren Sitzung, früheſtens Ende Juni, 
erfolgen. Er halte im Rahmen der Etatberatung eine Stellungnahme 
zu dieſer wichtigen Frage nicht für ratſam, und trete daher ebenfalls für
 die Anberaumung einer neuen Sitzung des Provinzialtages ein. — Nach 
kurzer Debatte wurde eine neuerliche Sitzung mit Ausſprache über die 
Gasverſorgung auf den 23. Mai einberufen. Dieſer Beſchluß findet 
            ein=
ſtimmige Annahme. 
Eine Debatte entſpinnt ſich wegen der Zuſchußverteilung von 10 000 
Mk. zur Unterſtützung der Jugendbewegung in der Provinz 
            Starken=
burg. Provinzialtagsmitglied Grund (Dem.) wünſcht Aufklärung über 
die Verteilung, da einzelne Gruppen nicht bedacht worden ſeien. — Nach 
der Auseinanderſetzung, die ergibt, daß der Fonds an große Verbände 
vergeben wurde, die dann an einzelne Gruppen weiterverteilten, wird 
in Erwägung gezogen, in gemeinſamer Beratung des Ausſchuſſes, der 
die Verteilung vornimmt, mit Schulrat Haſſinger die Gelder zu 
            ver=
geben. Darauf wird die Summe für 1929 bewilligt. 
In Fortſetzung der Voranſchlagsberatung entſpinnt ſich eine längere 
Ausſprache über den Straßenbau=Sonder=Voranſchlag. Bekanntlich 
wurde eine 4 Millionen=Anleihe aufgenommen, wovon 1 Million noch 
ausſteht, während 3 Millionen bereits verfügbar ſeien. Es wird darauf 
hingewieſen, daß für Straßenbauten zurzeit in Starkenburg 
            außerordent=
lich viel getan werde. Ein vorliegender Antrag wegen des 
            Straßen=
baues Niedernhauſen—Fränkiſch=Crumbach wird dem Ausſchuß 
            über=
wvieſen. — Schließlich wurde der ganze Voranſchlag genehmigt. 
Gemäß der neu erlafſenen reichsgeſetzlichen Vorſchriften wird Punkt 4, 
die Ausdehnung der Unfallverſicherung auf Krankenhäuſer, Heil= und 
Pflegeanſtalten uſw. hier Uebernahme der Trägerſchaft, einſtimmig 
            ge=
nehmigt, ebenſo erfolgt Zuſtimmung des Provinzialtags zur 
            Ueber=
tragung der Unterhaltung der Provinzialſtraßenſtrecke Auerbach-
            Jugen=
heim, Ortsdurchfahrt Auerbach, an die Gemeinde Auerbach. — Nach 
kleinen unwichtigen Anträgen, u. a. der Kommuniſten, die im Verlaufe 
der Verhandlung öfters die Geſchäftsführung des Vorſitzenden 
            kritiſier=
ten, wird der Provinzialtag durch Dr. Gebhardt gegen 344 Uhr 
            ge=
ſchloſſen.
Oberheſſen.
 z. Afſenheim, 6. Mai. Intereſſanter Brückenbau. Ein 
bedeutſamer Eiſenbahnbrückenhau wird gegenwärtig auf der Strecke 
Friedberg—Hanan auf dem Teilübengang Aſſenheim durchgeführt. Dort 
hatte ſich bei der vor 30 Jahren erbauten großen Eiſenbahnbrücke an 
einem eiſernen Hauptpfeiler eine Seitenweichung gezeigt, die den 
            Um=
bau der durch die Kohlentranzporte nach Bayern und Italien ſchwer 
belaſteten Brücke zur Folge hatte; auch durch den Bau der neueren 
ſchweren Lokonotiven machte ſich der Umbau notzwendig. An Stelle der 
alten Brückenpfeiler werden jetzt Zwiſchenpfeiler in Beton geſetzt, 
            nach=
dem man zuvor eiſerne Spundwände eingeramnt und durch elektriſch 
betriebene Pumpen das Grundwaſſer herausgepumpt. Die Beton= und 
Grundarbeſten werden von der Firma Dyckerhoff und Widmann in 
Viebrich ausgeführt, während die eiſernen Ueberbauten von der 
Maſchinenfabrik Augsburg=Nürnkerg A.=G. geliefert 
werden. Die neue Brücke hat eine Geſamtlänge von über 300 Meter. 
Die Vollendung des Brückenbaues erfolgt zum Frühjahr nächſten 
Jahres. 
* Reichelsheim, 7. Mai. Am Sonntag, den 5. Mai, fand in 
            Reichels=
heim in der Wetterau eine Verſammlung der Mitglieder der dortigen 
Pferdezüchter=Vereinigung, verbunden mit einer 
            Vorfüh=
rung, der im Beſitze der Mitglieder befindlichen Zuchtſtuten und Fohlen 
ſtatt. Als Gäſte waren erſchienen: der erſte Vorſitzende des 
            Landes=
pferdezuchtvereins, Oekonomierat Fritſch aus Dilshofen und 
            Landſtall=
meiſter Hertel aus=Darmſtadt. Mit großer Genugtuung konnten die 
beiden Herren ſich davon überzeugen, in welch vorzüglicher Weiſe dieſe 
Pferdezüchtervereinigung, unter Leitung ihres bewährten Vorſitzenden 
Herrn Walther, arbeitet. Alle vorgeführten Pferde waren in ganz 
            aus=
gezeichneter Verfaſſung; bemerkt muß werden, daß faſt ſämtliche Pferde 
von den Vereinsmitgliedern ſelbſt gezüchtet, alſo Inländer ſind. Die 
Ausgeglichenheit in bezug auf Körperform und Bewegung haben die 
Pferde ererbt, von den zum Teil ganz ausgezeichneten Deckhengſten, 
über welche das heſſiſche Landgeſtüt verfügt, denn ohne ein gut 
            ge=
leitetes Landgeſtüt wären ſolche züchteriſchen Erfolge ein Ding der 
            Un=
möglichkeit. Der Landſtallmeiſter referierte in der Verſammlung in 
eſhr geſchickter Weiſe über Fohlenaufzucht, ebenſo machte Oekonomierat 
Fritſch auf Grund ſeiner praktiſchen Erfahrungen als Pferdezüchter und 
Landwirt ſehr intereſſante pferdezüchteriſche Mitteilungen. Die 
            Vor=
führungen der beiden Herren, ſowie die zur Beſprechung geſtellten 
            För=
derungsmaßnahmen des Landespferdezuchtvereins, fanden einmütigen 
und allſeitigen Beifall der ſehr gut beſuchten Verſammlung.
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Frankfurterſtr. 24.
Seite 8
Donnerstag, den 9. Mai 1929
Nummer 128
Schweres Straßenbahnunglick in Aürnberg.
Ein Spreewalddorf durch Zeuer vernichkek.
 Der entgleiſte Straßenbahnwagen im Vorgarten. 
In Nürnberg ſprang ein vollbeſetzter Straßenbahnwagen aus den Schienen und fuhr mit voller 
Wucht gegen eine Hauswand. Nur der Tatſache, daß der Wagen an der Mauer entlangglitt und 
erſt hinter einer Vorgartenmauer zum Stehen kam, iſt es zu verdanken, daß eine unabſehbare 
Kataſtrophe verhütet wurde. Immerhin forderte das Unglück 5 Schwer= und 5 Leichtverletzte.
 Das Spreewalddorf Byleguhre nach dem Brand. 
In dem als Ausflugsort bekannten Spreewalddorf Byleguhre brach ein Feuer aus, das in 
            kur=
zer Zeit einen großen Teil des Dorfes erfaßte. 15 Häuſer wurden bis auf die Grundmauern 
            ein=
geaſchert, ohne daß die Feuerwehr viel ausrichten konnte.
 Einweihung der Frauenfriedenskirche in Frankfurk a. Main. 
Reich und Ausland.
 Magenbitter aus vergälltem Sprit. 
Frankfurt a. M. Das Landgericht Frankfurt 
a. M. hatte am 23. November v. J. den Chemiker 
Dr. Richard W., Inhaber einer Fabrik chem. pharm. 
Präparate, und mit ihm den Likörfabrikanten N., 
beide Fabriknachbarn in Frankfurt a. M., wegen 
dreier Vergehen gegen das Branntweinmonopolgeſetz, 
und zwar W. zu 600 RM., R. zu 1200 RM. 
            Geid=
ſtrafe und außerdem beide Angeklagte 
            geſamtſchuld=
neriſch zu weiteren 1000 RM. Werterſatz für 
            geſetz=
widrig in Verkehr gebrachte 1500 Liter Sprit 
            ver=
urteilt. R. hatte Dr. W. angeſtiftet, ihm aus ſeinen 
mit Eiſenzucker vergällten Branntweinvorräten heute 
nicht mehr genau feſtzuſtellende Mengen Sprit zur 
Herſtellung von Magenbitter zu überlaſſen. Auf die 
Neviſion der beiden Angeklagten verhandelte der 
1. Strafſenat des Reichsgerichts bereits am 12. April 
d. J. und verkündete am Dienstag, daß die beiden 
Reviſionen als unbegründer zu verwerfen ſind. Vom 
Reichsgericht wurde lediglich bemängelt, daß für die 
drei Vergehen, deren ſich die Angeklagten ſchuldig 
gemacht hatten, vom Berufungsrichter keine 
            Einzel=
ſtrafen ausgeſetzt worden waren. Das Urteil wurde 
daher in dieſem Sinne abgeändert. 
Faffadenkletterer in Bad Homburg. 
Bad Homburg. In der Nacht zum Mittwoch 
kletterten Faſſadenakrobaten an zwei Villen der 
Kaiſer=Friedrich=Promenade an den Balkonſäulen der 
Vorderfront in die Höhe und ſtiegen durch die 
            offen=
ſtehenden Fenſter im erſten Stock in die Wohnungen 
ein. Die Einbrecher haben ſo leiſe gearbeitet, daß die 
beiden Bewohnerinnen, welche im Bett lagen und 
ſchliefen, nichts von den nächtlichen Beſuchern 
            merk=
ten. Erſt am frühen Morgen mußten ſie zu ihrem 
großen Schrecken die unangenehme Wahrnehmung 
machen, daß alle Schmuckſachen und Portemonnaies 
von den Nachttiſchen verſchwunden waren. Den 
            Die=
ben fielen Wertſachen im Geſamtbetrage von 7000 
MM. in die Hände. Für die Wiedererlangung der 
Sachen hat die Hauptbeſtohlene eine Belohnung in 
Höhe von 10 Prozent des Friedenswertes ausgeſetzt. 
Der Sprengwagen als Retter. 
Bad Homburg. Hier geriet ein 
            Perſonen=
wagen einer Frankfurter Generabertretung in 
Brand, ohne daß es die Inſaſſen zunächſt bemerkten. 
Auf Zurufe von Paſſanten hielten ſie und machten 
bergebliche Löſchverſuche. Zufällig fuhr in der Nähe 
der ſtädtiſche Motorſprengwagen vorüber, der ſich 
bei dieſer Gelegenheit als vorzügliches Löſchgerät 
bewährte. Er gab aus ſeinem Reſevvoir reichlich 
Waſſer auf den brennenden Wagen und erſtickte die 
Flammen, ſo daß eine gänzliche Vernichtung des 
Autos verhütet wurde. 
Vom Starkſtrom getötet. 
Bad Kreuznach. Der Maurer Steeg 
            ent=
fernte von einem Baugerüſt unbefugter Weiſe die dicke 
Gummiſchlauchiſolation der elektriſchen Freileitung, 
die auf den Drähten eigens zum Schutze der 
            Bau=
arbeiter angebracht war. Sodann ergriff er die nun 
ungeſchützten Starkſtromleitungen und verlor das 
Eſewußtſein. Wiederbelebungsverſuche blieben 
            er=
folglos. 
Urteil im Prozeß wegen des Eiſenbahnunglücks 
bei Sünching. 
Regensburg. Am Mittwoch mittag wurde 
in dem Prozeß gegen den Oberlokomotibführer 
            Kon=
rad Kümmerl wegen des Eiſenbahnunglücks von 
Sünching das Urteil gefällt. Kümmerl wurde zu 
ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. 
Bei dem Strafmaß wurde die außerordentliche 
Schwere der Folgen erwogen. Auf der anderen 
Seite trug das Gericht den beſonderen Umſtänden 
jener Nacht (20 Grad Kälte, ſchwerer Nebel, 
            Eis=
kriſtalluft) Rechnung, die eine außerordentliche 
            Wil=
lensanſtrengung ſeitens des Lokomotivführers 
            not=
wendig machte. 
Ein Auto fährt in eine Kinderprozeſſion. 
Am Dienstag rannte ein unbeſetztes Auto in eine 
Kindergruppe, die in Dachau gerade eine Prozeſſibn 
veranſtaltete, hinein und überfuhr fünf Mädchen, 
von denen zwei lebensgefährlich verletzt wurden. Der 
Chauffeur verſichert, beim Verlaſſen des Wagens die 
Bremſe richtig angezogen zu haben. Wahrſcheinlich 
ſich daran zu ſchaffen gemacht. 
hatten ſp
 Die neue Frauenfriedenskirche in Frankfurt am Main 
wurde unter großer Teilnahme der katholiſchen Welt feierlich eingeweiht. Sie iſt eine auch 
            archi=
tektoniſch wertvolle Stiftung der katholiſchen Frauen Deutſchlands zum Gedächtnis der 
            Gefalle=
nen des Weltkrieges. Auf unſerem Bilde links iſt der Biſchof von Fulda Dr. Joſef Damian 
Schmitt (X) im Feſtzug zu ſehen. 
Deutſcher Künſtler -Ehrendoktor von Glasgow.
 Urteil im Leipziger Betrugsprozeß. 
Leipzig. In dem Millionenbetrugsprozeß 
gegen die Inhaber der Rauchwarenfirma D. 
            Creutz=
berger u. Falk und ihre Prokuriſtin Bachmann, die 
wegen Betrugs, Urkundenfälſchung, 
            Konkursver=
brechens ſowie Beihilfe zu dieſen Straftaten angeklagt 
waren, wurde am Mittwoch vormittag das Urteil 
gefällt. Die Angeklagten wurden wegen Untreue, 
Unterſchlagung, Betrugs und Konkursvergehens 
            vei=
urteilt, und zwar Creutzberger ſowohl wie Falk zu 
zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis und Frau 
Bachmann zu acht Monaten Gefängnis. Der 
            Haft=
befehl gegen Frau Bachmann wurde ſofort 
            aufge=
hoben.
 Schwere Schneeſtürme an der Hudſonbucht. 
London. Das ſüdliche Manitoba, 400 Meilen 
nordweſtlich von Winnipeg, iſt von den ſchwerſten 
Schneeſtürmen heimgeſucht worden, die ſeit 
            Jahr=
zehnten über das Land hinweggegangen ſind. 
            Ent=
lang der Hudſonbucht ſind umfangreiche Störungen 
eingetreten. 300 Arbeiter, die ſich auf dem Wege 
nach Churchill befanden, ſowie 100 Reiſende auf dem 
Wege von der Hudſonbucht nach Winnipeg ſind 
            ab=
geſchnitten und wegen Nahrungsmittelmangel in einer 
gefährlichen Lage. Da der Zugverkehr unterbrochen 
iſt, ſind Flugzeuge und Pferde= und Hundeſchlitten 
mit Nahrungsmitteln für die dem Hungertode nahen 
Opfer des Schneeſturmes bereitgeſtellt worden.
 Profeſſor Fritz Kreisler, 
der weltberühmte deutſche Violinvirtuoſe, wurde zum Ehrendoktor der jahrhundertealten ſchottiſchen 
Univerſität Glasgow ernannt.
 Waldbrand. 
Sagan. Auf dem Truppenübungsplatz 
            Neu=
hammer entſtand am Dienstag ein Heidebrand, der 
aufs Nachbargelände übergriff und auch Hochwald in 
Brand ſetzte. Das Feuer nahm einen gewaltigen 
            Um=
fang an, ſo daß Löſchkommandos aus den 
            benach=
barten Garniſonen herbeigezogen wurden. 
            Schätzungs=
weiſe ſollen über 1000 Morgen von dem Feuer 
            be=
troffen worden ſein. 
Neun Mädchen bei einer Kahnpartie ertrunken. 
Moskau. In dem Städtchen Chaltſch im 
            Gou=
vernementsbezirk Gomel ſank bei einer Kahnpartie 
ein mit neun jungen Mädchen beſetztes Boot. Ein 
zweites Boot, das zur Hilfeleiſtung herbeieilte und 
die Mädchen aufnahm, kenterte. Alle neun Mädchen 
ertranken. 
Pockenepidemie in Belgien. 
Brüſſel. Laut „Libre Belgique” ſind zurzeit 
in mehreren Hoſpitälern Pockenkranke in 
            Behand=
lung. Die ſtaatliche Sanitätsbehörde hat eine Reihe 
von Maßnahmen zur Bekämpfung der Seuche 
            ge=
troffen. 
Profeſſor Einſtein Ehrendoktor von Paris. 
Paris. Die Unſverſität bon Paris hat 
            Pro=
feſſor Einſtein die Würde eines Doctor honoris cauſa 
verliehen. 
Tragiſche Bergung der Opfer des 
            Flugzeug=
unfalles bei Bourges. 
Paris. Die Bergung der fünſköpfigen 
            Be=
ſatzung des am Montag auf dem Flugplatz von 
Avord bei Bourges abgeſtürzten Militärflugzeuges, 
die ſich unter den Trümmern des Flugzeuges befand, 
hat einen tragiſchen Verlauf genommen. Es war 
zunächſt unmöglich, die fünf Leichen zu bergen, da die 
Annäherung an das Flugzeug infolge des 
            Vor=
handenſeins zweier Bomben, die nicht explodiert 
waren, mit Lebensgefahr verbunden war. Die 
            Bom=
ben mußten zunächſt durch aus einiger Entfernung 
abgegebene Schüſſe zur Exploſion gebracht werden. 
Dabei wurden die fünf Leichen vollſtändig in Stücke 
zerriſſen; ſie ſind jetzt geborgen worden. 
Rätſelhafte Todesfälle in einem Pariſer 
Hoſpital. 
Paris. In der Kinderabteilung eines hieſigen 
Krankenhauſes ſind ſeit Montag nach dem Genuß von 
kondenſierter Milch vier Kinder unter ſchweren 
            Ver=
giftungserſcheinungen geſtorben, zwei weitere 
            be=
finden ſich in Lebensgefahr. Angeſichts der 
            Er=
regung, die ſich der Bevölkerung wegen dieſes 
            Vor=
falles bemächtigt hat, iſt eine gerichtliche Unterſuchung 
eingeleitet und die Autopſie angeordnet worden. 
Schweres Autounglück. 
Sofia. Zehn Kilometer von Sofia entfernt 
            er=
eignete ſich am Dienstag ein ſchweres Autounglück. 
Ein Automobil ſtürzte um. Die Tochter des 
            Abge=
ordneten Beliew wurde dabei auf der Stelle getötet. 
Zwei Offiziere und zwei junge Mädchen wurden 
ſchwer verletzt 
Bootsunglück in Kalkutta. 
Kalkutta. Ein Boot, in dem 23 heimkehrende 
Juteſpinnereiarbeiter ſich befanden, kenterte auf dem 
Hooghly. 14 Arbeiter ertranken, die neun anderen 
konnten in erſchöpftem Zuſtande das Ufer erreichen. 
Das Erdbeben in Perſien. 
Teheran. Neuere aus dem Erdbebengebiet 
emgegangene Berichte beſtätigen, daß das Erdbeben 
ennähernd 2000 Todesopfer gefordert hat, darunter 
allein in der Provinz Chilan am Kaſpiſchen Meer 
etwa tauſend. — Der Generalgouverneur der 
            Pro=
vinz Khoraſſan iſt mit ſeinem Stabe im Tal des 
Atrek eingetroffen und hat eine umfaſſende 
            Hilfs=
aktion für die vom Erdbeben Heimgeſuchten in die 
Wege geleitet. Nach Meldungen aus Aſchabad 
            be=
teiligten ſich auch die ruſſiſchen Behörden tatkräftig 
an dem Hilfswerk. 
Dreifacher Mord. 
Hammond (Indiana). Auf einem einſamen 
Weg wurden drei unbekannte Perſonen erſchoſſen 
aufgefunden. Zwei Leichen befanden ſich in einem 
geſtohlenen Automobil, die dritte lag einige Meter 
vom Wegrand entfernt. Da die Leichen viele 
            Schuß=
wunden aufweiſen, nimmt man an, daß die 
            töd=
lichen Schüſſe aus einer Maſchinenpiſtole abgegeben 
worden ſind. Die drei Toten waren elegant gekleidet. 
Die Polizei glaubt, daß es ſich um eine weitere 
Untat der Mörder von Chicago handelt, die dort am 
14. Februar ſieben Perſonen an die Wand geſtellt 
und erſchoſſen hatten.
Nnntmer 128
Donnerstag, den 9. Mai 1929
Seite 9
 * Bei der deutſchen Blotte in Pillagarcia 
Von unſerem Madrider Berichterſtatter. 
Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten. 
v. Gss. Villagarcia, Ende April 1929. 
Die Bucht von Aroſa, im landſchaftlich wunderſchönen 
            Nord=
weſtzipfel Spaniens, liegt als rieſiges Becken leuchtend im 
            Mor=
genſonnenſchein. Die Häuſer von Villagarcia, einem kleinen, 
ſauberen Städtchen, ſtehen in ſtrahlendem Weiß vor dem 
            ſaft=
grünen Hintergrund der Hügelketten mit ihren ſatten Wieſen 
und Kaſtanienwäldern. Draußen auf dem blauen Waſſer ruhen 
zwei graue Koloſſe, die „Schleswig=Holſtein” das 
Flaggſchiff des Flottenchefs, mit Admiral Oldekopp an Bord, 
und die Elſaß” Weit drüben ſteigt leichter Rauch auf: er 
kommt von der „Schleſien” die mit der „Heſſen” und 
der zweiten und vierten Torpedobootshalbflottille vor dem kleinen 
Dorfe Puebla de Caraminal ankert. Ein Bild des Friedens, in 
das die Motorboote Leben bringen, die mit Blaujacken beladen, 
in komiſcher Haſt über das Waſſer jagen. — Landurlaub nach dem 
nahen Santiago de Compoſtella, wo die alten ehrwürdigen 
            Bau=
ten, vor allem die berühmte Kathedrale, von der ruhmbedeckten 
Geſchichte vieler Jahrhunderte, von Unternehmungsgeiſt, Mut und 
Gottesfurcht erzählen. 
Prachtvolle Kerle ſind es, unſere Matroſen; ſchlanke, 
junge Menſchen, ſauber wie aus dem Ei geſchält, friſch und 
            fröh=
lich, mit ausgezeichneter Haltung, ſelbſtverſtändlicher Diſziplin. 
Freudig begrüßt, und begeiſtert beklatſcht, ziehen ſie in gleichem 
Schritt und Tritt ſingend durch die Stadt. Heiß ſteigt es in 
            unſe=
ren Herzen auf, und eine mächtige Sehnſucht nach der Heimat 
            er=
faßt uns. Deutſche Beſucher, die wir aus Madrid 
            herübergekom=
men ſind. Raſch wird ein Fiſcherboot gechartert, und in ſchneller 
Fahrt gehts hinüber zur „Schleſien” wo uns alte Bekannte 
            er=
warten. Faſt zaghaft betreten wir dieſen ſchwimmenden deutſchen 
Boden, vom Wachoffizier werden wir dem erſten Offizier „in die 
Hand gedrückt”, einem lieben, prächtigen Menſchen, der uns einem 
jüngeren Offizier zwecks Beſichtigung des Kreuzers anvertraut. 
Wir fühlen uns gut aufgehoben. Ein kurzer Beſuch bei dem 
            Kom=
mandanten des Schiffes, Kapitän z. S. Baſtian, und dem 
            eben=
falls auf der „Schleſien” eingeſchifften Befehlshaber der 
            Nord=
ſeeſtreitkräfte, Vizeadmiral Franz. Nach einem einfachen, 
            kräf=
tigen Eſſen in der Meſſe ziehen wir los. Vom Kommandoturm 
bis in die Maſchinenräume, vom Heck bis zum Bug durchſtreifen 
wir das alte, brave Schiff, das in blitzender Sauberkeit 
ſtrahlt. Wir ſehen, fragen, hören und wir finden: peinlichſte 
            Ord=
nung in den engſten Räumen, reibungsloſes Ineinandergreifen 
all der ſo überaus vielfältigen Bewegungen des täglichen Lebens 
an Bord, kein einziges verdroſſenes Geſicht bei der Mannſchaft, 
Dienſtfreudigkeit, Glaube an die Zukunft unſeres Vaterlandes, 
frei von innerpolitiſchen Meinungen und Beeinfluſſungn. Die 
dienſtfreien Mannſchaften tummeln ſich im Waſſer oder ſegeln 
unter der Leitung ihrer Offiziere. Ein buntes, frühſommerliches 
Bild, das bei dir, von der Kälte geplagter lieber Leſer in der 
Heimat, Neid erwecken dürfte. 
Bevor wir das Schiff verlaſſen, um auch noch den 
            Torpe=
dobooten einen Beſuch abzuſtatten, überbringt uns ein 
            Admi=
ralsſtabsoffizier die Einladung zum Abendeſſen an Bord;
 eine liebenswürdige Aufmerkſamkeit, die wir natürlich mit 
            Freu=
den annehmen. 
Schon liegt das Boot bereit, das uns in kurzer Fahrt zu dem 
Führerſchiff der Torpedobootsflottille, dem „Wolf” bringt, wo 
wir dem Flottillenchef, „Korv.=Kapitän Schniewind, die Hand 
drücken. Bei der Beſichtigung dieſes neueſten deutſchen Bootes 
fällt mir plötzlich ein Artikel ein, den ich vor kurzem in einer 
ſpaniſchen Zeitung las, und der mit dem Satze endigte: „Was 
nützt es den Feinden Deutſchlands, wenn ſie ſich in ihrer 
            unbe=
gründeten, hyſteriſchen Angſt dazu verleiten laſſen, Deutſchland 
zu knebeln und zu demütigen? Mögen ſie es an Händen und 
Füßen binden, den Geiſt ſeiner Wiſſenſchaftler und 
Ingenieure werden ſie nie feſſeln können”. Sie 
werden uns auch den Glauben an uns ſelbſt nicht nehmen können, 
ſolange der Geiſt herrſcht, von dem die Offiziere und 
            Mannſchaf=
ten auf dieſen Schiffen beſeelt ſind. Beſonders auffällig iſt die 
wohnliche Ausſtattung der Unterkunftsräume der Beſatzung, die 
der Mannſchaft den Aufenthalt auf den neuen Schiffen ganz 
weſentlich angenehmer geſtalten als auf den alten Booten. Gerade 
als wir uns nach einem kurzen Willkommentrunk verabſchieden 
wollen, kehren die beurlaubten Mannſchaften von Land zurück. 
Sie bringen einen kleinen, braunen Stoffbären in 
            Matroſenuni=
form, den ihnen ein kleines Mädchen in Puebla geſchenkt hat. 
Freierlich wird der kleine Bär noch am ſelben Abend zum 
            Ober=
matroſen befördert. 
Die Sonne ſenkt ſich ſchon langſam ins Meer, rotgold 
            leuch=
ten die Heidekrautfelder auf den Bergen, als wir wieder an der 
„Schleſien” anlegen, wo uns Admiral Franz zu Tiſch gebeten hat. 
Einen ſchöneren Abſchluß des Flottenbeſuches hatte man ſich nicht 
wünſchen können, als dieſe paar Stunden in dem kleinen Kreis 
am Tiſch des Admirals, bei Männern, die das Herz auf dem 
            rich=
tigen Fleck tragen. Um 10 Uhr gab der erſte Offizier das Zeichen 
zum Aufbruch — viel zu früh für uns — zu ſpät für die 
            Offi=
ziere, deren angeſtrengter Dienſt die Nachtruhe gebieteriſch 
            er=
heiſcht. Das Schnellboot des Admirals bringt uns in flotter Fahrt 
zurück nach dem noch immer wachen Villagarcia. Hochbefriedigt 
gehen wir an Land, beglückt, einige Stunden in der Heimat 
            ver=
bracht zu haben. 
Ein Wort als Auslandsdeutſcher ſei mir 
            ge=
ſtattet: Helft uns, Ihr Landsleute zu Hauſe, daß dieſe 
            wunder=
baren Sendboten des deutſchen Volkes, die Schiffe unſerer kleinen 
Marine, heute mehr denn je ohne Geiz und falſche Sparſamkeit 
in die Welt hinausgeſchickt werden. Die Unkoſten ſind 
            verhältnis=
mäßig gering und der Nutzen iſt rieſengroß. Wenn Linienſchiffe 
und Kreuzer zu teuer ſein ſollten, dann ſchickt uns wenigſtens 
unſere ranken Torpedoboote, die diesmal — man ſollte es kaum 
für möglich halten — zum erſten Male ſeit 1900 zu 
            Be=
ſuch im Atlantik waren. 
Noch eine kleine Beobachtung möchte ich mitteilen, die recht 
ſonderbar berührt hat: am Tage unſeres Beſuches flaggte die 
Flotte halbſtocks anläßlich des Beerdigungstages des 
            Groß=
admirals Prinz Heinrich von Preußen, und zwar von zwei bis 
vier Uhr nachmittags. Die Spanier hatten die Flagge 
den ganzen Tag auf Halbmaſt! Eigentümliche 
            Kommen=
tare, die man von ſpaniſcher Seite zu hören bekam: Seid doch 
großzügig, ihr Herren Republikaner, denn ihr macht euch 
lächerlich!
 Hell leuchtet der Vollmond über der Bucht, ſüdliche Luft 
            um=
ſchmeichelt uns, Stille liegt auf dem Waſſer — vereinzelt leuchten 
die Blinklichter auf, Leuchtrakete ſteigen als Signale von dem 
Flaggſchiff — aus entfernten Gaſſen der Stadt dröhnt der 
Ruf „Viva Alemania”; Guitarren zirpen in die 
            Sommer=
nacht hinaus — weit dehnt ſich unſere Bruſt: Gottlob, man ſah 
ein Stück Heimat. — — Herr, laß uns ſiegen über kleinliche 
            Son=
derintereſſen und unverſtändliche Streitereien im eigenen Hauſe!
Rundfunk=Programme.
 Frankfurt. 
Donnerstag. 9. Mei. 12.30: Schallplatten: G. Manurkkta 
(Tenor, m. d. Orch. d. Mailänder Scala, O 15.05: Kaſſel: 
            Jugend=
ſtunde: Mittelſchullehrer Rückert: Dichterſtimmen aus der Heimat. 
16.3b: Stuttgart: Konzert des Funkorch. 0 18.10: Leſeſtunde: 
Die drei gerechten Kammacher, von Keller. o 18.30: Kaſſel: 
Mathilde Meißel: Ratſchläge für Mutter und Kind. o 18.45: 
Cſperanto. O 19: O. A. H. Schmitz: Gibt die Frau noch den 
Ton an? 6 19.30: Kaſſel: H. Klaus: Handſchrift und Ehe. 
O 20.15: Opernkonzert. Ponchielli: Vorſpiel zu „La Gioconda‟. — 
Verdi: Arie aus „Der Troubadour”: „Daß nur für Dich mein 
Herz erbebt”: Ouv. zu „Die ſizilianiſche Veſper”; Arie aus „Die 
Macht des Schickſals”. — Zandonai: Intermezzo aus „Romeo und 
Julia”. — Puccini: Solo des Cavaradoſſi aus „Tosca‟. — 
            Gior=
dano: Fantaſie aus „Das Mahl der Spötter”, Au=f.: Franz 
Völker (Tenor), Funkorch. O 21.15: Frankfurter Lokaldichtung. Ausf.: 
Hans Nerking, Lene Obermeyer. O. Anſchl.: Kaſſel: Orcheſter=
            Kon=
zert. Flotow: Ouv. zur Over „Stradella”. — Ponchielli: „Tanz 
der Stunden” aus „La Giooenda” — Pata: „Mon coeur” 
Romanze. — Strauß: „Roſenkavalier”=Walzer. — Puccini: Fantaſie 
aus der Oper „Turandot”. Ausf. Funkorch. 
Königswuſierhauſen. 
Deutſche Welle. Donnerstag, 9. Mai. 8.55: Glosenſpiei der 
Potsdamer Garniſonkirche. O 9: Morgenfeier. Anſprache: Pfarrer D. 
Habicht, Berlin. O. Anſchl.: Geläut des Berliner Doms. O 11.30: 
Vormittagskonzert. Blasorcheſter des Deut 
Handes. 
O 15: K. Foerſter: Der Steingarten in den ſieben Jahreszeiten. 
O 16: Dr. med. Marcuſe: Moden und Methoden in der Heilkunde. 
O 16.30: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Emil Rooſz. 0 19: Dr. 
Weiſl: Als Hindumönch verkleidet zur Grenze Tibets. 6 19.30; 
Reichsbahndir. Baumgarten: Neues vom Sommerfahrplan. O 20= 
Bunter Chor=Abend mit Soli und Orcheſter. Dirigent: Prof. Rüdel. 
Soliſten: Hete Mex, Moia Petrikowſk:, M. Kuttner, Joſ. Schmidt, 
E. Schubert, Cornelius Bronsgeeſt. Berliner Funkchor und Funk= 
Orch. o Danach: Tanzmuſik. Kapelle Otto Kermbach.
 Die Druckſtörung im Nordweſten flacht ſich ab. An ihrer Rückſeite 
werden Kaltluftmaſſen ſüdwärts transportiert, die auch bei uns im Laufe 
des morgigen Tages einen Rückgang der Temperatur verurſachen 
            wer=
den. Unter wechſelnder Bewölkung kommt es dabei zu ſtrichweiſen 
Schauerniederſchlägen, teilweiſe gewitterhafter Art. Es beſteht die 
            Mög=
lichkeit, daß bei weiter anhaltendem Kaltluftzuſtrom, ſowie ſpäterem 
Aufklaren, die Temperaturen nachts bis in Gefrierpunktnähe und etwas 
darunter zurückgehen werden, ſo daß bereits für die Nacht von 
            Donners=
tag auf Freitag Bodenfroſt= bzw. Nachtfroſtgefahr beſteht. 
Ausſichten für Donnerstag, den 9. Mai: Wechſelnde Bewölkung mit 
            Auf=
heiterung, allmählich kühler, vereinzelte Schauer. 
Ausſichten für Freitag, den 10. Mai: Teils wolkiges, teils aufheiterndes 
Wetter, in der Hauptſache trocken, nachts Gefahr leichten 
            Boden=
froſtes.
 Zufolge Erhöhung des Reichsbankdiskontſatzes vergüten 
wir mit Wirkung vom 1. Mai 1929 ab die folgenden 
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Llo08
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 Sehnsüchtig wartet der Motorradfahrer auf den Augenblick, in dem er 
sich ein Automobil anschaffen kann. Endlich erreicht er sein Ziel — 
er wird glücklicher Aufomobilbesitzer —. Allmählich wird er Fachmann 
und lernt die Vorzüge und Nachteile jedes Autos kennen. Nach 
            reif-
licher Ueberlegung entschließt er sich. bei nächster Gelegenheit nur 
einen Fiat zu kaufen. Auch sie werden gewiß schon von den Vorteilen 
des Fiat gehört haben. Eine Probefahrt wird Sie überzeugen, 
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Telephon 3558
Seite 10
Donnerstag, den 9. Mai 1929
Nummer 128
 Nur noch heute: 
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und der Naturtarbentilm: 
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mit den Programmen von Moulin Rouge, Folies 
Bergére und Josephine Baker. 
Beginn 3 Uhr=
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Von heute bis Sonntag: 
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Der weiße Wildling 
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Freitag, d. 10. Mai, 
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 früh. k. u. k. österr. Hofballmusikdirektor 
mit seinem Wiener Orchester 
London: die „Mlener Malzer” slobten eine trlumpf. 
Pressestimmen: volle Aufertehung .— seln Solgenbogen der Bogen elnes 
Zauborers . 
Rottordam: . . Johann Straud mub wlederkommon . Hollan1 wartot aut 
ſn" 
Madrid: . . so kann nur ein Johann Straud splelen .. 
7951 
Broslau:. . 20 bogelstert hat man dar Füdlikum solton getehen 
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9. Mai 1928
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Ddeaac
 (L. V.) 
Sonntag, 12. Mai: 
5. Wanderung 
Beerfelden=
            Rothen=
berg-Hirſchhorn. 
Auskunft u. 
            Tiſch=
karten bei Robert 
            Berg=
mann und Freitag 
abend im Klublokal 
(Krone). 
(7g5
 Dienstag 14. Mai, 
abends 81z Uhr: 
Lichtbildervortrag 
des Serrn 
            Ober=
ſtudiendirektors 
Kiſſinger 
in der Aula d. 
            Real=
gymna ziums 
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17943
Nummer 128
Donnerstag, den 9. Mai 1920
Seite 11
 Rol=Weiß, B. ſ. R., Verein für Leibesäbungen. 
Am Himmelfahrtstag findet bei gutem Wetter ein 
            Vereins=
ausflug an den Altrhein (Südſpitze) ſtatt. Treffpunkt für Fußgänger 
um 8,15 Uhr am Hauptbahnhof; für Nadfahrer um 8 Uhr am Rot= 
Weiß=Platz an der Rheinallee. Es wäre zu wünſchen, wenn ſich 
            beſon=
ders die Jugend an dieſem Ausflug recht zahlreich beteiligen würde. 
Ruckſackverpflegung iſt mitzubringen. Die Sonntagsfahrkarte nach 
            Stock=
ſtadt am Altrhein koſtet 1 Mark. 
Am Freitag, den 10. Mai, findet im Vereinslokal Kaiſerſaal 
(Grafenſtraße) eine Mitgliederverſammlung ſtatt, auf die hiermit 
            eben=
falls hingeſvieſen wird. Beginn 8,30 Uhr. In anbetracht der 
            Wichtig=
keit iſt das Erſcheinen aller Mitglieder notwendig.
 Am kommenden Samstag und Sonntag, 11. und 12. Mai, findet die 
Weihe unſeres neuen eigenen Platzes, direkt am Orte, ſtatt, wozu wir 
Freunde und Gönner unſeres Vereins herzlich einladen. 
Ein reichhaltiges Programm bürgt dafür, daß alle 
            Sportintereſſen=
ten auf ihre Rechnung kommen. Programm: Samstag, den 11. Mai: 
nachm. 5,30 Uhr: Meſſel 1. Elf — Darmſtadt 98 2. Elf (Fußball); abends 
9 Uhr: Fackelzug durch die Ortsſtraßen nach dem Sportplatz, dortſelbſt 
Begrüßung, turneriſche Vorführungen und Geſangsvorträge. — 
            Sonn=
tag, den 12. Mai: vorm. 6 Uhr: Weckruf; 8,30 Uhr: Meſſel komb. 
Mannſchaft — Ober=Ramſtadt 1. Elf (Fußball); vorm. 10 Uhr: Meſſel 
1. Jugend — Fußballſportverein Frankfurt a. M. 1b Jugend, vorm. 
11 Uhr: Meſſel 1. Schülermannſchaft — Eintracht Frankfurt a. M. 
a Schülermannſchaft (Fußball); nachm. 2 Uhr: Aufſtellung des 
            Feſt=
zuges (Darmſtädterſtraße); Umzug durch die Ortsſtraßen nach dem 
Sportplatz; dortſelbſt Begrüßung und Anſprachen. Ab 3 Uhr: 
            Propa=
gandaſpiele: 1. Arheilgen 1. Damen — Darmſtadt 98 1. Damen (
            Hand=
ball); 2. Dietzenbach komb. — Viktoria Urberach Liga (Fußball); ferner: 
turneriſche Vorführungen und Geſangsvorträge. Abends: Tanz.
 Polizei Darmſtadt-Polizei Butzbach. 
Am Himmelfahrtstage muß die Polizei Darmſtadr gegen ihren 
Bruderverein Butzbach ein noch rückſtändiges Verbandsſpiel austragen. 
Von Butzbach hat man in letzter Zeit wenig gehört. Vielleicht bat 
man die Pauſe benutzt, um eifrig zu trainieren, damit die Mannſchaft 
wieder beſtändiger wird. Inwieweit Butzbach wieder ſpielſtark iſt, wird 
das Spiel zeigen. Wenn die hieſige Polizei zu der am letzten Sonntag 
in Wiesbaden gezeigten Form aufläuft, hat Butzbach wenig zu 
            be=
ſtellen. Gleichzeitig muß man von zwei Brudervereinen ein äußerſt 
faires und ſchönes Spiel verlangen. — Für die Polizei Darmſtadt iſt 
dieſes Spiel letztes Training für das kommenden Sonntag hier 
            ſtatt=
findende Vorrundenſpiel um die Deutſche Meiſterſchaft. Die Polizei 
trifft auf ihrem Platze mit dem Weſtdeutſchen Meiſter „Sportfreunde 
Siegen” zuſammen. Vielleicht hat die Polizei Darmſtadt Gelegenheit, 
entgegen der Enttäuſchung von Michelſtadt zu zeigen, daß ſie auch noch 
ſpielen kann und die Schwäche nur vorübergehend war. 
Der Turnverein. König hatte am Sonntag die erſte und zweite 
Mannſchaft des Turnvereins Klein=Auheim a. M., welcher der 
            Son=
derklaſſe ſeines Gaues angehört, zu Gaſt. Während die zweite 
            Mann=
ſchaft der Einheimiſchen in einem wenig ſchönen Spiel mit 5:1 etwas 
zu hoch verlor, mußte die erſte Mannſchaft der Gäſte eine 5:4=
            Nieder=
lage hinnehmen, wobei die meiſten Tore derſelben aus Strafwürfen 
reſultieren, über deren Berechtigung man durchaus geteilter Meinung 
ſein kann. Bei beſſerer Aufmerkſamkeit der Königer Läuferreihe in der 
zweiten Halbzeit wäre eine größere Niederlage des Gegners 
            unver=
meidlich geweſen.
 Wie bekannt, fand am vergangenen Sonntag, 5. Mai, das 
            alljähr=
lich ſtatrfindende große Straßenrennen „Nund um Frankfurt 
am Main” über 244 Kilometer ſtatt. Vom Belociped=Club Darmſtadt 
1899 e. V. beteiligte ſich hieran das Mitglied Hans Franke, der im 
vergangenen Jahre dieſes Rennen in der B=Klaſſe in überlegener 
            Ma=
nier gewinnen konnte. Durch verſchiedene Siege in anderen großen 
Straßenrennen im vergangenen Jahre rückte Hans Franke zu der 
A=Klaſſe auf, in der er diesmal „Rund um Frankfurt” beſtritt. Hierbei 
gelang es ihm, den fünften Platz zu erringen. Seine gute Form bei 
dieſem Nennen läßt erhoffen, daß Franke in dieſem Jahre wiederum 
gut abſchneiden wird. 
Fechken. 
Die Deutſchen Meiſterſchaften der Fechter. — 250 Meldungen. 
Die Deutſchen Meiſterſchaften, die vom 10.—12. Mai in Stuttgart 
ausgetragen werden, haben dieſes Jahr ihr bisher beſtes Melde=
            Ergeb=
nis. Vom Deutſchen Fechterbund liegen 150 und vom Fechterbund der 
DT., der dem Bund als korporatides Mitglied angeſchloſſen iſt, etwa 
100 Meldungen vor. Der erſten Klaſſe des Bundes tritt dieſes Jahr 
eine große Zahl ſtarker jüngerer Fechter entgegen, die ſchon mit 
            man=
chen beachtlichen Erfolgen aufwarten konnten. Die Fechterſchaft der 
DT. ſtellt durchweg nur von ihrer Sonderklaſſe zum Wettbewerb. Die 
Meldungen verteilen ſich mit 68 für Florett, 72 für Degen und 66 für 
Säbel der Herrenfechter, und mit 44 Damen=Florett. Auffallend iſt der 
gegen ſeither ſtarke Andrang zum Degen und ebenſo die große Zahl der 
Fechterinnen aus allen Teilen Deutſchlands. Die Deutſchen Meiſter: 
Helene Mayer=Offenbacher Fechtklub, und Erwin Casmir=Frankfurter 
Fechtklub, werden mit Erfolg ihre Titel verteidigen können. Um die 
Plätze wird es harte Kämpfe geben. Aus der beſten Klaſſe ſind 
            Gaz=
zera=Offenbach und Julmann=Hamburger Fechtklub, wegen Uebergang 
zu dem Beruf als Fechtmeiſter nicht teilnahmeberechtigt, außerdem 
            wer=
den mehrere der bekannteſten Senioren, wie Jack und Schön=Frankfurt, 
Schwarz=Mainz, und die Darmſtädter Löffler und Steffan, nicht 
            an=
treten. Darmſtadt (Fechtklub) iſt mit den Damen Frl. Brückner, Jordan 
und Riebel, ſowie durch Fritz Müller in Säbel beteiligt. Von den 
            an=
deren Seniorenfechtern des Fechtklubs iſt Alfred Schmitz zum 
            Kampf=
richter und M. Steffan zur Turnierleitung berufen.
 Kraftſportverein Darmſtadt 1910 ſchlägt in Groß=Zimmern die Tgde. 
Dieburg im Stichkampf um den Aufſtieg in die Oberliga mit 11:9. 
Die Würfel ſind gefallen. Die „Zehner” haben die Machtprobe 
            be=
ſtanden und ihren ſchärfſten Widerſacher aus dem Sattel gehoben. Wie 
vorausgeſehen, kam es zu den erwarteten harten Kämpfen, doch gibt das 
Neſultat das richtige Stärkeverhältnis nicht wieder, denn die Hieſigen 
waren ihren Gegnern in techniſcher Hinſicht bedeutend überlegen, 
            wäh=
rend die Dieburger in bezug auf Taktik die Glücklicheren waren. Was 
das Publikum anbelangt, ſo machten die Dieburger ausgiebig Gebrauch 
von ihrem Sprechorgan; zu unliebſamen Auftritten kam es aber nicht. 
Um 4 Uhr eröffnete der Kreisvorfitzende, Herr Joſeph, mit einer 
Anſprache, den Zweck des heutigen Kampfes betonend, die Veranſtaltung 
und übergab dem Kampfgericht, aus den Herren Kreisringwart Huber= 
Bingen als Kampfrichter, Gauſportwart Schrauder=Darmſtadt und 
            Gau=
jugendwart Fiſcher=Arheilgen als Punktrichter beſtehend, die Leitung der 
Kämpfe. — Nun zum Kampfverlauf: 
Fliegengewicht: Borowfki=Darmſtadt — Ohl=Dieburg. Erſterer brachte 
ſofort ein ſcharfes Tempo in den Kampf, während Ohl ſich auf die 
Defenſive beſchränkte. Beide geraten öfters außer Matte. Die erſten 
10 Minuten enden mit einem kleinen Punktplus Borowſkis. Für die 
erſte Zufatzrunde muß Ohl in die Hocke. In der 13. Minute ſetzt 
Borowſki einen Ausheber an, geht in die Brücke, und legt ſich, da 
Ohl auf ihn zu liegen kommt, durch die Wucht ſeines Angriffes auf 
beide Schultern, Ohl wieder zu einem billigen Sieg verhelfend. 0:3. 
Bautamtgewicht: Schwarz=Darmſtadt — Wick=Dieburg. Dem ruhig 
arbeitenden Schwarz kann Wick nie gefährlich werden. Leider enden 
alle wohl überlegten Angriffe des Darmſtädters außerhalb der Matte, 
oder der Dieburger rettet ſich durch Mattenflucht. Nach Ablauf der 
Zeit konnte Schwarz als verdienter Punktſieger die Matte 
            ver=
laſſen. 2:3. 
Federgewicht: Siegriſt=Darmſtadt — Dries=Dieburg. Beide Gegner 
            ge=
raten gleich hitzig aneinander. Wegen unerlaubter Beinarbeit auf 
beiden Seiten muß das Kampfgericht öfters einſchreiten. Die erſten 
10 Minuten verlaufen im Standkampf. Durch das Los beſtimmt, 
muß Dries in die Hocke. Siegriſt ſammelt Punkte. In der 14. 
Minute gibt er auf, angeblich wegen Luftmangel, zwei ſichere Punkte 
verſchenkend. 2:6. 
Leichtgewicht: Heß=Darmſtadt — Enders=Dieburg. Enders muß Heß die 
Führung überlaſſen, durch dauerndes Reklamieren vom Dieburger 
Publikum unterſtützt, gibt er dem Kampfe eine unſchöne Note. Doch 
der Kampfrichter iſt Herr der Lage und läßt ſich nicht beeinfluſſen. 
Die erſten 10 Minuten enden für keinen etwas Nennenswertes 
            ein=
bringend. Die erſte Zufatzrunde kann Heß für ſich buchen. In der 
ziveiten ſetzt Enders Dampf auf, Heß gerät in gefährliche Lage, 
            tou=
chiert mit einer Schulter, der Kampfrichter pfeift ab. und Enders 
verläßt als zweifelhafter Sieger die Matte. Zeit: 14 Min. 2:9. 
Mittelgewicht: Zapf=Darmſtadt — Ott=Dieburg. Der Darmſtädter läßt 
ſich im erſten Moment durch die ungeſtüme Angriffsweiſe des 
            Die=
burgers etwas verbliiffen. Doch dies von kurzer Dauer, in der 
2. Minute zieht er blitzſchnell Hüftſchwung, und die Schultern des 
großen Dieburgers machen mit der Matte Bekanntſchaft. 5:9. 
Halbſchwergewicht: Keitel=Darmſtadt — Heck=Dieburg. Auch Keitel fackelt 
nicht lange, obwohl ihm ſein Gegner an Gewicht bedeutend 
            über=
legen war, zwingt er ihn in die Brücke, aus der er ihn nicht 
            heraus=
läßt. In der 5. Minute drückt er die Brücke unter dem Jubel der 
Darmſtädter ein. 8:9. 
Schwergewicht: Veith=Darmſtadt — Grimm=Dieburg. Alle Augen ſind 
auf die Matte gerichtet, die Spannung ſteigt, wer wird Sieger ſein? 
Veith greift an, Grimm wehrt ab, hin und her wogt der Kampf, 
beide Gegner ſind ſich bewußt, daß der Endſieg von großer 
            Bedeu=
tung iſt. Grimm muß in die Hocke, Veith ſetzt Hamerlok an, der 
            Die=
burger wehrt ſich mit aller Kraft, doch Veith läßt nicht locker, und 
unter dem ohrenbetäubenden Jubel ſeiner Anhänger rettet er ſeinem 
Verein den Sieg. Zeit: 4 Minuten. 11:9. 
Darmſtadt hat geſiegt. Der Erfolg iſt um ſo höher zu bewerten, 
da die Mannſchaft es verſtanden hat, nach einjährigem Gaſtſpiel in der 
Kreiskiga, als einziger Neuling in die höchſte Klaſſe, die Oberliga, auf=
 Rennen zu Mannheim am 7. Maf. 
1. Bergſtraße=Rennen, 3000 RM., 1200 Meter. 1. H. C. Bodmers 
Zupo (Bollinger). 2. Schwerenöter. 3. Damokles. Ferner: Minky, 
Leublfing, Fudii San. Tot.: 40; Pl.: 19, 16:10. Kopf—1 Lg. 
2. Heyden=Linden=Jagdrennen, Ehrenpr. und 3000 MM., 3400 Meter. 
1. A. Baers Manon (v. Götz). 2. Aviator, 3. Ortwin. Tot.: 20:10. 
2½—Weile. 
3. Rheinau=Rennen, 3000 RM., 1600 Meter. 1. Frau Irmg. v. 
Opels Bertram (Narr). 2. Jaroom. 3. Okertal. Ferner: Teukros, 
            Luſt=
garten, Pan Robert. Tot.: 30; Pl.: 13, 13:10. 34—10 Lg. 
4. Preis von der Pfalz, Ehrenpr. und 4300 RM., 3700 Meter. 1. J. 
Kirchhoffers Montagne Ruſſe (Frhr. v. Egloffſtein). 2. Trapper. 3. 
            De=
borah. Ferner: Stattliche, Frußi. Tot.: B; Pl.: 15, 20:10. ½—2 Lg 
5. Maimarkt=Preis, Ehrenpr. und 4300 RM., 2000 Meter. 1. M 
Friedigers Irrlicht (Staudinger). 2. Prater, 3. Dalibor. Ferner: 
            Ori=
ginal, Caro Bube, Polaſhin, Eleonore. Tot.: 44: Pl.: 32, 13:10. 
24—Hals. 
6. General v. Meſſner=Jagdrennen, 3000 RM., 3000 Meter. 1. A. 
Baer u. H. Scherrs Kabalia (v. Götz). 2. Miles. 3. Johannisfeuer 
Ferner: Hexenprinz, Euhphrat, Zukunft. Tot.: 40; Pl.: 17, 16:10. 
7. Schloßgarten=Rennen, 3000 RM., 1450 Meter. 1. A. Daubs 
Roſenquarz. 2. Pedrillo. 3. Dollar. Ferner: Farmerin, Stammherr. 
Tot.: 32; Pl.: 15, 15:10. 
Beim Berliner Blauweiß=Tennisturnier wurde der bekannte 
amerikaniſche Spieler Coen von dem Braunſchweiger Gottfried 
von Gram ſicher mit 6:4, 6:4 geſchlagen. 
Der Bezirkstag Main/Heſſen 1929 findet am 9. Juni in Bad= 
Nauheim ſtatt. 
Das Keſſelbergrennen des Bayeriſchen Automobilklubs, das 
für den 2. Juni vorgeſehen war, iſt auf unbeſtimmte Zeit verlegt 
worden.
 Sportverein Darmſtadt 1898 — Union Wixhauſen. 
Die beiden noch ausſtehenden Spiele des Sportvereins 1898 gegen 
Union Wixhauſen und Viktoria Urberach werden die endgültige Löſung 
der Meiſterſchaftsfrage im Kreiſe Starkenburg bringen. Für die 
            Meiſter=
ſchaft kommen nur noch zwei Vereine in Frage, die 98er ſelbſt und FV. 
Sprendlingen. Beide Vereine haben in ihren noch ausſtehenden zwei 
Spielen den Vorteil des eigenen Platzes für ſich; trotzdem ſind die 
Chancen der 98er weit beſſer, weil ſie durch den Sieg des letzten 
            Sonn=
tags in Münſter ſich ihren Punktvorſprung von 2 Punkten erhalten 
konnten. Die Lage iſt alſo derart, daß, wenn die Sportvereinler aus 
den: zwei reſtlichen Spielen ſich mindeſtens 3 Punkte ſichern können, ihnen 
die Meiſterſchaft ſicher iſt, während bei der Erzielung von 2 Punkten 
ein Entſcheidungsſpiel mit FV. Sprendlingen, falls es dieſem gelingen 
ſollte, ſich ſelbſt aus den noch ausſtehenden Spielen alle 4 Punkte zu 
ſichern, nötig wäre. 
Es liegt auf der Hand, daß es gilt, den Eintritt letzteren Falles 
zu vermeiden. Es müßte bei dem nötigen Ernſt und der notwendigen 
Vorſicht den 98ern gelingen, die zur endgültigen Erringung der 
            Meiſter=
ſchaft erforderliche Punktzahl in den Spielen gegen Wixhauſen und 
            Ur=
berach herauszuholen. Allerdings dürfen beide Gegner nicht unterſchätzt 
werden, wenn nicht die zurzeit durchaus begründeten 
            Meiſterſchafts=
hoffnungen leichtſinnig aufs Spiel geſetzt werden ſollen. Der Gegner 
des kommenden Sonntags, Union Wirhauſen, iſt wohl zurzeit zuſammen 
mit Germania Pfungſtadt Tabellenletzter. Es wäre jedoch vollkommen 
verkehrt, aus dieſem Grunde das bevorſtehende Spiel ohne weiteres für 
die Einheimiſchen als gewonnen zu buchen. Die alten Unioniſten haben 
wohl in der erſten Runde ſtark verſagt; in der Rückrunde konnten ſie 
jedoch beachtliche Leiſtungen zeigen, ſo daß es ſtark im Vereich der 
            Mög=
lichkeit liegt, daß die Elf dem Abſtieg entgeht. Sowohl der 
            Tabellen=
zweite als auch der Tabellendritte (Sprendlingen und Urberach) konnten 
gegen Wixhauſen nur mit Mühe unentſchiedene Reſultate erzielen. Die 
Ligaelf der 98er hat alſo allen Anlaß, auf der Hut zu ſein, einen gleichen 
Punktverluſt zu vermeiden, zumal die Gäſte des kommenden Sonntags 
mit reſtloſer Aufopferung bei der Sache ſein werden, da für ſie ein 
Punktgewinn einen weiteren Schritt des Entgehens aus der 
            Abſtiegs=
gefahr bedeuten würde. 
Da am kommenden Sonntag nachmittag wegen des Vorrundenſpiels 
um die Deutſche Handballmeiſterſchaft Spielverbot herrſcht, iſt das 
            Tref=
fen auf den Vormittag, 11 Uhr, angeſetzt worden. — Zu gleicher Zeis 
ſpielen auf dem Uebungsplatze die Ligareſerven der beiden Vereine.
 Klubmeiſterſchaftskämpfe. 
Im Bürgerverein finden am 11., 12. und 26. Mai d. J. die 
            Rück=
kämpfe ſtatt. 
Im Vorkampf behielt der Klub „Haſſia” mit 2604 Holz bei 700 
Kugeln die Führung. In zweiter Stelle folgt „D.K.K. 1911=B.V. mit 
2588 Holz. — Der Rückkampf wird ein ſpannender werden. Es 
            emp=
fiehlt ſich, auch für die Nichtbeteiligten, den intereſſanten ſportlichen 
Kämpfen Aufmerkſamkeit zu zollen. Der Zutritt iſt für jeden frei. 
Gaumeiſterſchaftskämpfe in Frankfurt a. M. 
Während der Gaumeiſterſchaftstage fand auch ein Frauen=
            Einzel=
kampf über 50 Kugeln ſtatt. Hierbei gelang es Frl. Bäumer „Nollendes 
Glück” die zweite Prämie mit 279 Holz zu erreichen. Die erſte Prämie 
wurde mit 280 Holz errungen. 
Bei dem Städtewettkampf, der über 500 Kugeln ging, gelang es 
unter ſtarker Konkurrenz der Kampfmannſchaft des hieſigen Verbandes, 
mit dem guten Reſultat von 2671 Holz die vierte Stelle zu erringen.
Saiſonverlauf in Meran.
 Die Frühlingsſaiſon hält in guter Höhe an und wird ſſich den 
            zahl=
reichen Anfragen nach beſonders im Mai noch auswirken, da 
            ärztlicher=
ſeits die beſondere Eignung Merans als Vorſommerſtation in der 
Uebergangszeit anerkannt iſt und heuer alle nordiſchen Gäſte viel mehr 
Gewicht auf Wärme legen. Es werden Freiluftgymnaſtikſtunden im 
ſtädtiſchen Kurwittelhauſe eingeführt und die urwüchſigen Flußbäder 
werden nicht nur durch die bereits beſtehenden Schwimmbäder der Stadt 
ergänzt, ſondern es wird ein neues, vornehmes Strandbad im Zentrum, 
jedoch mit freiem Gebirgsausblick, erbaut werden, wodurch Meran als 
Touriſtenſtation im Sommer neuen Wert gewinnt. Lebhafter Autoverkehr 
auf den großen Touriſtenſtraßen ins Hochgebirge, zum Gardaſee und nach 
Venedig, deutet auf einen ſtarken Sommerbeſuch hin. Die beiden 
            Me=
raner Bergſchwebebahnen kommen im Mai ſo recht eigentlich zur 
            gün=
ſtigſten Ausnützung, denn erſt um dieſe Zeit gieht der Frühling im 
            Ge=
birge ein und wird es auch jenen Gäſten, die nie Berge erſteigen könnten, 
möglich gemacht, das reizvollſte Frühlingserblühen, das im Hochgebirge, 
ſehen zu können.
 Furtwangens Bergfrühling. 
Nun iſt es endlich auch auf den Bergen Frühling geworden. Selbſt 
in den Gründen und Dobeln des ſchneereichen Furtwangens hat der 
Frühling jetzt ſeinen Einzug gehalten. In ſattem Grün ſprießen die 
Matten, und unzählige Blümlein leuchten gleich Abermillionen Sterne 
aus dem dunklen Raſenteppich. Während in der Ebene zeitweilig 
            tags=
über ſchon die Hitze als läſtig empfunden wird, iſt die Temperatur hier 
oben ſtets angenehm und erfriſchend. Am Tage ſtrahlt die Sonne vom 
wolkenloſen Himmel, und jedermann erfreut ſich an ihren wärmenden 
Strahlen. Die Nächte ſind kühl und friſch. Auch die Fernſicht iſt jetzt 
ganz beſonders gut. Weit ſchweift der Blick von den ſchwarzdunklen 
Höhen über die Berge der Heimat hinweg bis hinüber zu dunſtigen 
Fernen. Dieſe herrlichen Frühlingstage im Hochſckſarzwald ſind ganz 
zu Wanderungen und prächtigen Ausflügen angetan. Jeder, der es 
möglich machen kann, ſollte ſich dieſe Tage zunutze machen.
 Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Polltſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und 
usland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; 
ür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für 
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; ſür den Inſeratenteil: Willp Kuhle: Druck 
und Verlag: C. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt 
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nerei Buchert, 
            Ar=
heilgerſtraße.
Seite 12
 Janz um Tatannn. 
Roman von Werner Scheff. 
(Nachdruck verboten.) 
82) 
Stimmen . . . Rufe ... Von der Terraſſe her kam man 
herangelaufen, um zu ſehen, was der Lärm bedeute. Ganz klug 
wurde niemand aus den Erklärungen, denn es drängte ſich die 
Frage auf, was eigentlich Henny atlein in dem dunklen Garten 
geſucht habe. Auch Richard Nicolai mochte ſich darüber den Kopf 
zerbrechen. Lindemann nagte an ſeiner Lippe und mußte erſt von 
ſeiner Schweſter aufgefordert werden, die Gendarmerie zu 
            be=
nachrichtigen und von der Dienerſchaft den Park abſuchen zu 
laſſen. 
Inzwiſchen hatte ſich Rittinghaus erhoben. Er bot ein Bild 
des Jammers: beim Niederſtürzen hatte er ſich beſchmutzt; ſein 
Geſicht war mit Erde beſchmiert, und Suſanne beſchäftigte ſich 
damit, ihn notdürftig zu reinigen. Aber die anerkennenden Worte, 
die ſeiner ritterlichen Haltung galten, entſchädigten ihn für ſeine 
Niederlage. „Das war gewiß ein ſtellungsloſer Boxer!” ſagte er, 
als das Brummen in ſeinem Kiefer nachließ. „Ich bin doch im 
Ring kein Neuling — ich hann beurteilen, daß der Burſche einen 
wundervollen Schlag hatte.” 
Man trat den Rüaweg zur Terraſſe an, wo man ſich vor 
Ueberfällen am ſicherſten wähnte. Der neuerliche Zwiſchenfall 
warf einen Schatten auf den Abend, den ſelbſt die meiſterliche 
Erdbeerbowle nicht zu beſeitigen vermochte. Als dann 
            Ritting=
haus ſauber und adrett wieder erſchien, war er plötzlich der 
Mittelpunkt eines Kreiſes, dem er ſeinen Kampf mit dem 
            un=
bekannten Boxer mit allerlei Ausſchmückungen erzählte. Die 
beiden Zeugen des Vorfalles hatten Grund, ihn nicht Lügen zu 
ſtrafen. 
Henny hörte übrigens nur den erſten Teil ſeines Berichtes. 
„Ich möchte nun wiſſen, Henny, mit wem du dich da vorhin im 
Garten getroffen haſt!” forſchte ihr Onkel. 
Sie antwortete mit leicht weinerlicher Stimme: Ich begreife 
nicht, warum du zum zweitenmal danach fragſt. Offenbar doch 
ein Fremder, der es auf meine Perlenkette abgeſehen hatte.” 
Der Geheimrat zuckte die Achſeln. „Bitte, ſchließlich iſt das 
deine Sache. Ich bilde mir meine eigene Anſicht. Und was ſagſt 
du zu der Depeſche deines Vaters, die leider um eine halbe 
Stunde zu ſpät eintraf?” 
„Ich kann mir nicht vorſtellen, Onkel Chriſtian, wie Papa 
zu ſeinem Einſpruch gegen meine Verlobung kommt. Ich hatte
Donnerstag, den 9. Mai 1929
 vorgeſtern per Kabel um ſeine Zuſtimmung gebeten. Er kann 
doch gegen meinen Bräutigam nichts einzuwenden haben, noch 
dazu, wo ich ihn in deinem Hauſe kennen lernte! Erzähle nur 
Richard nichts davon!“ 
„Eigentlich wär” es meine Pflicht, ihm reinen Wein 
            einzu=
ſchenken. Was iſt das für eine Verlobung, die alsbald nach 
ihrer Verkündung gewiſſermaßen ungültig wird! Ich weiß nicht 
— heut abend geht alles ſchief, was ich anpacke.” 
„Ich habe noch eine Bitte, Onkel Chriſtian.” Henny legte 
ihren Arm um ſeinen Hals. „Morgen früh mußt du telegraphie=
 die wundervolle goldklare Haarwaschseife 
für jedes Haar, auch als Shampoon
 Kün 30 Oennig. 
(V. 267
 ren und Papa umzuſtimmen ſuchen. Und noch ewas . . . Iſt 
es nicht möglich, unſeren Garten abzuſchließen und beſſer 
            be=
wachen zu laſſen?” 
„Auch am hellichten Tage?” 
Sie ſenkte den Blick. „Auch dann.” 
Chriſtian Lindemann nickte mit verſtändnisvollem Lächeln. 
In der Nacht vom neunten zum zehnten Juni ging über 
Berlin eine Reihe heftiger Gewitter wieder. Nach der dumpfen 
Hitze der letzten Tage wirkte dieſer Ausbruch der Elemente wie 
eine Erlöſung, und mit den Millionen, die ſich erfriſcht fühlten, 
erwachte auch Suſanne Herfort mit weit mehr Spannkraft, als 
ſie für den Morgen ihres Hochzeitstages erwartet hatte. 
Die letzte Woche war in ſolch unerträglichem Tempo 
            durch=
raſt worden, daß ſie kaum dazu gelangte, über ſich ſelbſt 
            nachzu=
denken. Eigentlich hatte ſie erſt der Brief aufgerüttelt, der geſtern 
abend eingetroffen war: dieſer kurze Abſchiedsbrief Richards.
Nummer 128
 auf den ſie nicht mehr gerechnet hatte. Sie wußte, er war gleich 
am Tage nach ſeiner Verlobung verreiſt, hatte mit verdächtigem 
Eifer die Fahrt nach Oſtpreußen angetreten, wo angeblich 
            Ver=
meſſungen für die Entwäſſerungsanlage nötig waren, und hatte 
es ſo mit feinem Takt vermieden, ihr irgendwo zu begegnen. Aus 
ſeinen Zeilen erfuhr ſie, er werde erſt nach ihrer Hochzeit wieder 
in Berlin eintreffen, und wünſche ihr, ſie möge in ihrer Ehe mit 
Rittinghaus alles Glück finden, das ſie verdiene. 
Zum erſtenmal ſeit langen Tagen mußte ſich Suſanne davor 
hüten, ihrer Mutter etwas von dem zu verraten, was ihrem 
Schickſal die Wendung ins Tragiſche zu geben drohte. Noch war 
Clärchen ſo ahnungslos, daß ſie mit fieberhaftem Eifer daran 
arbeitete, Suſanne, ſoweit es die kurze Spanne Zeit erlaubte, 
auszuſtatten und das kleine Frühſtück zu arrangieren, das in 
Rittinghaus' Wohnung die Freunde des Brautpaares 
            zuſammen=
führen ſollte. Vor Clärchen durfte ſie nicht weinen. Und ſo hatte
 Sie blieb etwas länger an dieſem Morgen liegen als ſonſt. 
Clärchen ſteckte den Kopf durch den Türſpalt, ſetzte ſich dann auf 
den Bettrand und begann mit rührender Einfalt zu berichten, 
wieviel ſie zu tun habe und welche Menge von Erlediaungen 
ihrer noch harre. Ein bißchen enttäuſcht war ſie durch die 
            Ein=
fachheit, die ſich Suſanne für ihren Hochzeitstag ausbedungen 
hatte: keine kirchliche Trauung, nur Standesamt; keine große 
Feierlichkeit, nur ein einſtündiges Frühſtück; keine weite 
            Hoch=
zeitsreiſe, nur eine zweitägige Fahrt an einen der märkiſchen Seen. 
Gewiß . . . ihre Mutter hatte ſich das alles anders vorgeſtellt. 
Aber zu Sufannes Verlangen nach dieſer faſt puritaniſchen 
            Ein=
ſchränkung war der gleiche Wunſch ihres Verlobten geſtoßen, der 
aus begreiflichen Gründen jedes Aufſehen vermeiden wollte.
 Gegen elf Uhr erſchien Marlene Beck. Sie war auserſehen, 
die Freundin auf der Fahrt nach dem Standesamt zu begleiten, 
da Rittinghaus noch kurz vor der Zeremonie eine formelle 
            An=
gelegenheit mit dem Beamten zu erledigen hatte, die ſeine frühere 
Anweſenheit bedingte. Marlene hätte Grund gehabt, an 
            Su=
ſannes Ehrentag ein zufriedenes Geſicht zu zeigen; ſeit zwei 
Tagen wußte ſie, daß Frau Dr. Freyers Anwälte dem 
            Studien=
rat eine Erleichterung für die bevorſtehende Scheidung angeboten 
hatten. 
Aber die kleine Blondine ſchien abgeſpannt und müde. 
            Su=
ſanne fragte: „Was iſt dir, Kind? Haſt du eine ſchlimme 
            Nach=
richt?” 
(Fortſetzung folgt.)
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 Von unſerem A=Korreſpondenten. 
(. Paris, 6. Mai. 
Die Geldpolitik der Banque de France ſteht jetzt im Mittelpunkt des 
Intereſſes. Seit einem halben Jahre iſt nämlich der Notenumlauf im 
Wachſen begriffen und man glaubt, daß jetzt eine mäßige 
            Deflations=
politik folgen muß, eine Annahme, die aber ſehr unwahrſcheinlich iſt und 
der Wirtſchaft große Schwierigkeiten bringen würde. Ein anderes 
            Pro=
blem, das die Wirtſchaft viel beſchäftigt, iſt die Frage der Teuerung 
oder das damit eng zuſammenhängende Lohnproblem. Bei der ſtändig 
wachſenden Teuerung ſcheinen Lohnerhöhungen in der nahen Zukunft 
unvermeidlich, obwohl die franzöſiſchen Induſtriekreiſe mit aller Schärfe 
dagegen kämpfen. Die niedrigen Löhne tragen nämlich ſehr viel dazu 
bei, die Konkurrenzfähigkeit der franzöſiſchen Induſtrie zu ermöglichen. 
Die franzöſiſche Induſtrie möchte ſich immer noch mehr auf den Export 
einſtellen. Allerdings iſt der Export jetzt etwas zurückgegangen und 
gleichzeitig verzeichnet man ein geringes Anſteigen des Importes. 
Die Effektenbörſe war monatelang geſchäftslos. Die letzten 
            Ereig=
niſſe auf dem internationalen Geldmarkte haben für kurze Zeit eine 
Panikſtimmung hervorgerufen. Trotzdem behauptet man, daß manche 
große Emiſſionen, ſo zum Beiſpiel die Anleihe der Stadt Paris, Erfolg 
hatten. Gerüchte wollen von Steuerermäßigungen für den 
            Effekten=
verkehr ebenſo wie für den Detailhandel wiſſen. 
Die Lage des Kohlenmarktes iſt zurzeit ſehr günſtig, da ſich 
die vor kurzem erfolgten Preiserhöhungen für die Zechen ſehr 
            vorteil=
haft auswirkten. Dieſe Preiserhöhungen — ſie ſtehen in der 
            Wirtſchafts=
geſchichte, da ſie im Frühjahr erfolgten, geradezu vereinzelt da — hatten 
aber in franzöſiſchen Induſtriekreiſen eine allgemeine Uuzufriedenheit 
ausgelöſt, denn durch die Kohlenpreiserhöhungen ſind die 
            Herſtellungs=
koſten der Induſtrieartikel verteuert worden. Anderſeits berufen ſich die 
Zechenbeſitzer darauf, daß Lohnerhöhungen bevorſtehen, die 
            unvermeid=
lich ſind. Vorräte ſind aber infolge des ſchweren ſtrengen Winters kaum 
vorhanden. Der Aufſchwung des engliſchen Kohlenbergbaus bereitet 
allerdings manche Sorgen für die Zukunft. 
Die Lage der Schwerinduſtrie ſcheint weiter günſtig zu 
            blei=
ben. Die Fabriken ſind vorläufig mit Beſtellungen reichlich verſehen 
und die Preiſe zeigen feſte Tendenz. Man iſt anderſeits immer wieder 
darüber beunruhigt, daß die Proſperität der Schwerinduſtrie im großen 
Maße den Konjunkturen untergeordnet ſei und hier ebenſo wie im 
            Aus=
lande bald eine Verlangſamung der Geſchäfte zu erwarten ſei. Vorläufig 
iſt davon aber noch nichts zu ſpüren. Andererſeits iſt es wahr, daß die 
rapide Entwicklung des Schiffbaues und der Automobilinduſtrie eine 
außerordentliche Konjunktur geſchaffen haben, die natürlicherweiſe ſich 
nicht allzulange halten kann. 
Auf dem Metallmarkte herrſcht große Nervoſität, die nicht 
zuletzt durch den Zuſammenbruch der Kupferpreiſe hervorgerufen wurde. 
Die Baiſſe der Kupferpreiſe kam recht unerwartet und war 
            außerordent=
lich heftig, ſie war aber auch die logiſche Folge einer waghalſigen 
            Speku=
lation und einer vorherigen ſinnloſen Heraufſchraubung der Preiſe. Die 
Kupferhauſſe hat in den franzöſiſchen Induſtriekreiſen ſeinerzeit wahre 
Beſtürzung hervorgerufen und auch jetzt beurteilt man hier die Lage des 
Kupfermarktes ſehr ſkeptiſch. Das Kupferkartell ſoll vollſtändig verſagt 
haben und der Markt ſoll ausſchließlich von der New Yorker 
            Speku=
lation beherrſcht ſein. Die Rolle des Kartells iſt bei den ſenſationellen 
Bewegungen der Kupferpreiſe jedenfalls nicht klar. 
Die Zinnpreiſe waren ſchwach. Trotz aller Anſtrengung der 
engliſchen Wirtſchaft gelingt es noch nicht, den Zinnmarkt etwas zu 
            be=
leben. Man kennt die Urſache des Stagnierens nicht. Die Produktion 
iſt zwar bedeutender als früher, aber doch nicht ſo bedeutend, um einen 
derartigen Tiefſtand der Preiſe zu erklären. — Die Bleipreiſe 
zeigen nach dem Rückgang im Anfang des Monates feſtere Tendenzen. 
Die Zinkpreiſe ſind etwas zurückgegangen. Dieſer 
            Preisrück=
gang iſt jedoch nur ganz ſpekulativer Natur und wird ihm aller 
            Wahr=
ſcheinlichkeit nach ein Aufſchwung des Marktes folgen. In der Tat iſt 
die Lage am Zinkmarkt bei dem Fortſchritt des Verbrauches günſtig, und 
die Entwicklung der Preiſe wurde ausſchließlich durch die ſtürmiſche 
Kupferbaiſſe ungünſtig beeinflußt. Die Konferenz des Zinnkartells in 
Brüſſel reduzierte die Ziffer der Produktionsherabſetzung von 7 Prozent 
auf 5 Prozent. Der Geſchäftsgang am Kalimarkt iſt gut, der Export 
nach Amerika zeigt eine ſteigende Tendenz. Was aber den fertigen 
            Kali=
dünger betrifft, ſo ſcheint die Produktion bereits größer zu ſein, als es 
notwendig wäre. 
Der Phosphatenmarkt war günſtiger geſtimmt, es ſcheint 
nämlich, daß die Phosphatenfrage, das heißt die Einigung der 
            nord=
afrikaniſchen Produzenten ihrer Löſung naheſteht. — Auf dem 
            Petro=
leummarkte iſt die Lage unverändert. Nach zahlloſen Verſuchen 
und ergebnisloſen Verhandlungen bleibt das Problem der 
            Ueberproduk=
tion ungelöſt. Bekanntlich wurde es den amerikaniſchen Produzenten 
unmöglich gemacht, ſich zum Bwecke der Probuktionseinſchränkung zu 
organiſieren. Private Verhandlungen ſind deswegen weiter im Gange. 
In Amerika befürchtet man jede Produktionseinſchränkung, ſeitdem man 
mit dem Kupferkartell ſo unangenehme Erfahrungen gemacht hat. Es 
gibt eine Reihe von kleinen Geſellſchaften, die gegen die 
            Ueberproduk=
gegen die großen Truſts führen. Die großen Truſts verſuchen daher die 3. 65—71 Pfg, pro Pfund. Marktverlauf: lebhaft, geräumt. 
Frage der Ueberproduktion international zu löſen und die engliſchen 
Geſellſchaften zeigen ſich ſehr geneigt zur Zuſammenarbeit in dieſem 
Sinne. Die Tagung des American Petroleum Inſtitute ſoll nähere Auf= nach Klaſſe in Reichsmark gehandelt: 19 Kälber 64—84; 2 Schafe 54 
ſchlüſſe darüber bringen. 
Wirkſchaftliche Rundſchau. 
Haben=Zinsſätze der Banken. Wie wir bereits mitteilten, 
haben die Berliner Banken (Stempelvereinigung) und die ange= 
Erhöhung des Reichsbankdiskontſatzes kürzlich ihre Zinsſätze 
            er=
höht. Die Vereinigung Darmſtädter Banken und Bankiers gibt 
nunmehr heute ebenfalls im Anzeigenteil ihre neuen Zinsſätze 
            be=
kannt, die rückwirkend vom 1. Mai 1929 ab vergütet werden. Der 
Soll=Zinsſatz hat ſich bekanntlich infolge der Erhöhung des 
Reichsbankdiskontſatzes automatiſch um 1 Prozent erhöht. 
Der Stand der Spareinlagen bei den deutſchen Sparkaſſen 
Ende März. Ende März belief ſich der Stand der Spareinlagen 
bei den deutſchen Sparkaſſen auf RM. 7825,2 Millionen, gegen 
RM. 7653,5 Millionen Ende Februar 1929. Der Zuwachs ſtellt 8% Dtſche, Reichs. 
ſich mithin auf RM. 171,7 Millionen gegen ca RM 240 
            Millio=
nen im Februar. Im einzelnen betrugen die Einzahlungen RM. 
567,7 Millionen (davon aus Aufwertung RM. 23,7 Millionen und 68 Bahern, 
            Frei=
aus Zinsgutſchriften RM. 18.1 Millionen) und die Auszahlungen 
RM. 396,0 Millionen. Die Scheck=, Giro=, Kontokorrent= und 
Depoſiteneinlagen beliefen ſich Ende März auf RM. 1485,9 
            Mil=
lionen gegen RM. 1520,2 Millionen Ende Februar. 
Veitwerke AG. Sandbach i. O. Wie man hört, hat ſich das laufende 6% Sachſen Frei= 
Geſchäftsjahr befviedigend angelaſſen. Eine per Ultimo März aufgeſtellte ſtaat v. 27...." 
Zwiſchenbilanz weiſt ſogar einen Gewinn aus. Trotzdem wird über eine 1½ ThüringerFrei= 
Sanierung der Geſellſchaft, die per Ultimo Sept. 1928 einen größeren 
Verluſt auſwies, weiter boraten. Man rechmet damit, daß in 
            allernäch=
ſter Zeit endgültige Beſchlüſſe vorgelegt werden. Der Abſatz in den Dlche. Ant, Auslo= 
Gummifabriten der Geſellſchaft iſt auch zur Zeit noch gut. 
Manteltarifverhandlungen im Ruhrbergbau am 14. Mai. Der / Tiſche. Anl. Ablö= 
Zechenverband hat die Vertreter der Bergarbeiterorganiſation des 
Ruhrbergbaues zu Verhandlungen über den Manteltarifvertrag 
zum 14. Mai nach Eſſen eingeladen. Gleichzeitig hat der Zechen= Diſche. 
            Schutzge=
verband den Bergarbeiterverbänden eine Reihe von Abänderungs= bietsanleihe, 
anträgen zum Manteltarifvertrag unterbreitet. 
Badiſch=Pfälziſche Lufthanſa A.G., Mannheim. Die GV. geneh= 2% Bad.=Bad.v.26 
migte den Abſchluß (1341 NMk. Gewinn nach 88 271 RM. Abſchreibun= 2% Berlin b. 24. 
gen). Flugplan und Ctat ſtänden noch uicht feſt, da der Luftfahrtetat 82o 
des Reiches noch nicht feſtgelegr ſei. Bei einer Beſchränkung auf 10 7% Fril. a.M. v.26 
Mill. RM. beſtände die Gefahr, daß von den beiden großen internatio= 8% Mainz v. 26... 
nalen Linien, die übe= Mannheim führen, die eine Linie Amſterdam— 820 Mannh. v. 26, 
Baſel nur bis Mannheim durchgeführt werden könne. 
Produkkenberichte. 
Frankfurter Produktenbericht vom 8. Mai. Die Preiſe für Getreibe 
gaben zum Teil um 0,25 RM. nach. Tendenz flau. Es notierten je 
100 Kg. Weizen 24, Roggen 22,75, Sommergerſte 23,75—24, Hafer 23,75, 
Mais 21,50—21,75, Weizenmehl, ſütſ. 31,75—32,25, dto. niederrh. 31,50 4½%r Lig.Pfbr. 
bis 31,75, Roggenmehl 30—31, Weizenkleie 12,75, Roogenkleie 13,25 8% „ Pfbrgt.. 
1 
bis 15,56:
 Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe. 
Frankfurt a. M., 8. Mai. 
Die Börſe war an ſich ſehr zurückhaltend und unter größeren raſchen 
Schwankungen auf die immer noch nicht einheitlich feſtgelegte Pariſer 
Kouferenz hin. Andererſeits regten jedoch die bevorſtehenden 
            Trans=
aktionen im Siemenskonzern, ferner höhgere Dividendenerwartungen bei 
der J. G. Farbeninduſtrie an, ſodaß unter Führung dieſer Märkte die 
Geſamthaltung freundlicher wurde. Farbeninduſtrie waren insgeſant 
um 3, nuch vorübergehend 5 Prozent, Rheinſtohl 2½ Prozent höher. 
Siemens waren um 5, Schuckert unr 3, ACG. um 2, Licht und Kraft und 
Geffürel um je 4 Prozent befeſtigt. Am Montanmarkt zogen 
            Mannes=
mann 1, Gelſenkinchen ½, Harpener 1½ Prozent an. Auch 
            Zellſtoff=
werte bis 2½ Prozent gebeſſert. Von Einzelwerten Vereinigte 
            Glanz=
ſtoff 3½, Metallgeſellſchaft 1½, Karſtadt 11½1 Reichsbank 5, Liwolenm 
2 Prozent höher. Am Mentenmarkt zogen Anatolier um 1 Prozent an. 
Der Vorſenverlauf blieb zuar widerſtandsfähig, unterlag aber weiteren 
Schwankungen. Tagesgeld unverändert 8 Prozent. Am Deviſenmarkt 
nannte man London gegen Neiv York 4,8523, Pfunde gegen Matk 
20,45½, Dollar gegen Mark 4,2158. 
An der Abendbörſe herrſchte zwar im Hinblick auf die 
            ver=
ſchärfte Situation am Geldmarkt ſtärkere Zurüickhaltung, doch war die 
Stimmung nicht unfreundlich. 1—2 Prozent feſter lagen AEG., 
            Sie=
mens und Waldhof, Schuckert waren dagegen eher angeboten und 1,25 
Prozent niedriger. J. G. Farben blieben bei ſtillem Geſchäft gut 
            be=
hauptet. Im übrigen traten nennenswerte Kursveränderungen gegen 
den Berliner Schluß nicht ein. 
Berlin, 8. Mai. 
Geſtern ſpät abends entwickelte ſich plötzlich, angeblich auf Käufe 
einer Großbank, lebhaftes Geſchäft, und die Kurſe erfuhren 
            mehrpro=
zentige Steigerungen. Auch die heutige Börſe eröffnete in feſter 
            Hal=
tung, entſprach aber nicht ganz den vorbörslichen Erwartungen. 
            Trotz=
dem gingen die Gewinne gegen geſtern mittag immer noch bis zu drei 
Prozent und vereinzelt darüber hinaus. Nach den erſten Kurſen wurde 
die Tendenz unſicher; Gerüchte, daß die Verhandlungen in Paris zu 
einem Abſchluß gekommen ſeien, fanden bisher keine Beſtätigung. Die 
Kursgeſtaltung war uneinheitlich, aber meiſt ſchwächer. Lebhaft blieb 
das Geſchäft nur am Farbenmarkt und in den führenden Elektrowerten. 
Auch nach 1 Uhr blieb die Stimmung nervös. Größere Veränderungen 
gegen den Anfang waren aber nur ſelten; Spritwerte, Farben und 
einige Elektroaktien bis 2 Prozent ſchwächer.
 9. E. E. 
Augsb.=Rürnb.Maſ 
Boſolt .. 
Beramann. . 
Verl. Karlsruhe 3: 
Verl. Hand.=Geſ. 
Braunkohl. Briket. 
Bremer=Wolle 
Tanatbonk. 
Teztſche Bank: 
Tiskontogeſ. 
Tresdner Bank 
Deutſche Maſchiner 
Teutſche Erdöl: 
Teutſche Tetroleum 
Tynamit Nobel". 
Clektr. Lieferung 
J. G. Farben 
Celſenk. Berg. 
Geſ. f. elektr. untern 
San. Maſch.=Egeſt. 
Kanſa Dampfſch. . 
Eopaa: 
karpener ... 
Semoor Zement . .
275.— 134). Wittener Gußſtahl": 47.— 147.—
*) Die 3 Kalinerte verſtehen ſich erkl. Bezugsrecht.
Deviſenmarkk.
 Kelſingfors. .. 
Wien... 
Prag...... 
Budapeſt.. 
Sofia ... 
Solland. 
Cslo ........" 
Kopenhagen.. 
Stodholm .. 
London". 
Buenos Aires 
New York". 
Belgien ....
 Darmſtädter Viehmarkt vom 8. Mai. Aufgetrieben waren 116 
            Käl=
tion nichts einzuwenden haben und einen ſcharfen Konkurrenzkampf ber, 1 Schaf. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber: 1. 79—85, 2. 72—78, 
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 8. Mai. Dem heutigen 
            Klein=
viehmarkt wvaren zugeführt und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je 
bis 58; 35 Schweine 75—80; 545 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 
25—30, über 4 Wochen 32—40; Läufer 44—56. Marktverlauf: Mit 
Kälbern und Schweinen lebhaft, ausverkauft; mit Ferkeln und Läufern 
mittelmäßig. 
Fraukfurter Viehmarkt vom 8. Mai. Aufgetrieben waren: 1148 
            Käl=
ber, 120 Schafe, 513 Schweine. Markwerlauf bei allen Viehgattungen 
ſchloſſenen Bankenvereinigungen des Reichs mit Rückſicht auf die anfangs ſchleppend, ſpäter nuhezu ausverkauft. Beſte Maſtkälber auch 
über Notiz beßahlt. Preiſe pro Zentuer Lebendgewicht: Kälber b) 78
 bis 82, c) 73—77 d) 65—72; Schweine b) 72—76, c) 73—76, d) 74—77, 
e) 70—75. Fleiſchhandelsgroßpreiſe: Ochſenfleiſch, 1. Qual. 90—100, 
dto. 2. Qual. 80—90, Bullenfleiſch 80—90, Kuhfleiſch, 2. Qual. 60—75, 
dto. 3. Qual. 45—55, Kalbfleiſch, 1. Qual. 110—120, dto. 2. Oual. 100 
bis 110, Schweinefleiſch, 1. Qual. 90—100, Gefrierfleiſch (Rindfleiſch), 
Vorderviertel 56, Hinterviertel 62. Geſchäftsgang ſchleppend.
 Amerikaniſche Kabelnachrichken. 
* New York, 8. Mai. (Priv.=Tel.) 
Baumwolle: Die feſteren Liverpooler Kabel und anregende 
            Mel=
dungen über größere Regenfälle in den Zentralanbaugebieten ließen 
die Kurſe zunächſt etwas anſteigen. Im Verlaufe erfolgten 
            umfang=
reiche Gewinnmitnahmen und Abgaben, ſo daß die Schlußtermine unter 
dem Vortage lagen. 
Kaffee: Der Markt war heute recht uneinſieitlich. Die Rückgänge 
an den europäiſchen Märkten bewirkten Verkaufstätigkeit und 
            Ligu=
detionen. Gegen Schluß beobachtete man teilweiſe Deckungsnachfrage, 
ſo daß die anfänglichen Preisverluſte wvieder aufgeholt werden konnten 
und noch kleine Preisſteigerungen zu verzeichnen waren. 
Zucker: Am Zuckermarkt war heute die Preisbewegung vorwiegend 
nach unten gerichtet. Zunächſt regten Käufe der Spekulation an. Im 
Verlaufe drückte dann aber ſtarke Liquidationsneigung. Kubaniſche 
Firmen ſowie europäiſche Häuſer nahmen Abgaben neuer Ernte vor, 
die ſich ſpäter verſtärkten, als die Hauſſiers zu Glattſtellungen ſchritten. 
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 8. Mafe 
Getreide: Weizen, Mai 106½, Juli 111½, Sept. 115, Dez. 
119½: Mais, Mai 86½, Juli 91½, Sept. 93½, Dez. 86½; Hafer, 
Mai 47½, Juli 45½, 43½; Roggen, Mai 91½, Juli 91½, 
Sept. 9334. 
Schmalz: Mai 11,65, Juli 12, Sept. 12,35, Dez. 12/475. 
Fleiſch: Rippen, Mai 12,50, Juli 12,90, Sept. 13,25; Speck, 
loco 12,75; leichte Schweine 10,25—11,50, ſchwere Schweine 10,65 
bis 11,25; Schweinezufuhren Chicago 12000, im Weſten 70 000. 
Chicago Baumwolle: Mai 18,78, Juli 18,70—18,72. 
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 8. Mai: 
Getreide: Weizen, Rotwinter 130½, Hartwinter 121½: Mais 
neu ang. Ernte 101½; Mehl ſpr. wheat clears 5,15—5,50; Getr. 
Fracht nach England 1,6—2 sh, nach dem Kontinent 10—12. 
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,48; Talg extra loſe 8. 
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
 Die für den Monatsdurchſchnitt April 1929 berechnete 
            Großhandels=
inderziffer des Statiſtiſchen Reichsamtes iſt mit 137,1 gegenüber dem 
Vormonat (139,6) um 1,8 Prozent geſunken. Von den Hauptgruppen 
iſt die Indexziffer für Agrarſtoffe um 4,1 Prozent auf 128,2 (133,7) und 
die Indexziffer für Kolonialwaren um 1,4 Prozent auf 126,5 (128,3) 
            zu=
rückgegangen. Die Indexziffer für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 
ag mit 133,1 (134,3) um 0.9 Prozent niedriger als im Vormonat 
            wäh=
rend diejenige für induſtrielle Fertigwaren nur geringfügig auf 157,8 
(158,0) nachgegeben hat.
 Der Zentralverband der deutſchen Metall=, Walzwerks= und 
Hütteninduſtrie e. V. hält am 22. Mai d. J. in München die zehnte 
ordentliche Mitgliederverſammlung ab. An die 
            Begrüßungs=
anſprache des Vorſitzenden Herrn Dr. phil, Dr.=Ing. e. h. 
            Hein=
hold, Generaldirektor der Mansfeld A.G. für Bergbau und 
            Hüt=
tenbetrieb, ſchließen ſich einige Vorträge an. 
Wie der Vorwärts” meldet, hat der Verband Berliner 
Metallinduſtrieller den Lohnſchiedsſpruch für die Berliner 
            Metall=
induſtrie abgelehnt. Das Metallkartell hat daraufhin beſchloſſen, 
die Möglichkeiten einer friedlichen Beilegung des Konflikts zu 
erſchöpfen und die Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruches 
zu beantragen. 
Wie wir erfahren, wird den bevorſtehenden 
            Generalverſamm=
lungen die Fuſion Bismarck=Hütte—Kattowitz=Hütte—Sileſia A. G. 
vorgeſchlagen, wobei die Kattowitzer Hütte und Sileſia A.G. in 
der Bismarck=Hütte aufgehen ſollen. Bisher liegt ſchon das 
            Ge=
ſamtkapital von Sileſia bei Kattowitz und die Aktienmehrheit von 
Kattowitz bei der Bismarck=Hütte.
 Die Fabriken für ruſſiſche Zigaretten in Deutſchland die 
Societe Boſtanjoglo A. G., Hamburg, deren Fabrikation bereits in 
die Hände von Dr. A. Smoſſoglu, Berlin übergegangen war, und 
die A. S. Maikapar Zigarettenfabrik A.G., Berlin, haben ſich 
zum Zwecke einer einheitlichen Fabrikation zu einer neuen 
            Aktien=
geſellſchaft, der Maikapar=Boſtanjoglo Zigaretten=Tabakfabrik A. G., 
Berlin, mit einem Aktienkapital von 300 000 RM. 
            zuſammenge=
ſchloſſen. 
An den Beſprechungen der rheiniſchen Großmühlen wegen 
einer etwaigen Kontingentierung der Erzeugniſſe und einer 
            Feſt=
ſetzung der Preiſe haben außer mehreren Vertretern des Scheuer= 
Konzerns auch Staatsſekretär a. D. Hagedorn teilgenommen. Die 
Verhandlungen finden jetzt ihre Fortſetzung unter Teilnahme von 
Vertretern der Altkircher Mühlenwerke in Baden=Baden.
 Der engliſche Handelsminiſter erklärte, daß in Großbritannien 
alle Wirtſchaftszweige, die durch Schutzölle geſchützt ſind, eine 
ſteigende Entwicklung aufweiſen, während für die nicht geſchützten 
Induſtriezweige das Gegenteil feſtzuſtellen iſt. Die Produktion 
weiſt gegenüber 1924 eine Steigerung um 5.2 Prozent auf. 
            Fertig=
fabrikate ſind ſogar um 9,2 Prozent geſtiegen.
 Das Abkommen zwiſchen der Stadtpräfektur Konſtantinopel 
und der National Bank of Turkey über die Konſtantinopeler 
Stadtanleihe iſt unterſchrieben. Als Sicherheit für den 
            Schulden=
dienſt wird auch fernerhin die Einnahme aus der Großen Karaköi= 
Brücke dienen.
Frankfurter Kursbericht vom 8. Mai 1929.
 anl. v. 27....." 
D Baben 
            Frei=
ſtaat v. 27...." 
ſtaat v. 27... 
2 Heſſen 
            Volks=
ſtaat v. 28. 
6% Preuß. 
            Staats=
anl. v. 28....." 
ſtaat v. 23
 jungsſch. * I. 
Ablöſungsant. 
ungsſch. (Neub.) 
88 Darmſtadt v. 26 
v.28 
82 Nürnber 26 
Di. Aomm. 
            Sam=
mel=Ablö ſ.-Anl. 
* Ausl. Ser. 1 
* 
Ser.71 
8% Ber „Lhp.=B1. 
6% Frrf. Ghv.Bk. 
* %. • Pig.Pfbr.
42 23.4 75 Bk.=Ligid. Pfbr.:
8%0 Kom. Landes= 73.25 Aktien. 126 78 bant Darmſtadt. 93.3 Allg. Dt. Creditanſt. 3 Mein. ohp. Bi. 83 Bk. f. Brauinduſtr. 167 88 97.5 Berl. Handelsgeſ. 4½% Lig. Pfbr. 72 Comm. u. Privatb 186.5 91.4 182 Pfälz. Hyp. Bk.
8% Preuß. Ztr.: 97.5 Darmſt. u. Nt.=Be
Deutſche Bank ...!" /263
1621, Stadt chaft. 97.5 Eff.=u. Wechſel= 133 8% Rhein. Hyp.=Bk F1 97.75 bank 79 4½% — Lig.Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.= 75.8 Vereinsbank .
Hiskonto=Geſell ch. 102.75
153 Bb.-Cred ....
8% Südd. Bod.= 97.5 Dresdener Ban!
Frankf. Bank.....!" 158.5
103.5 51.8 Cred.=Ban... 98.5 „ Hyp.=Bk. 137.5 8% Württ, Hhp.=B. 97.75 Pfdbr.=Bi. 138 10-. "
6% Daimler Benz 69 Gotha. Grundtr. B.
Mein. Hyp.=Bank. 127 von 27........ Mitteld. Crebitbk., 185 8% Llöchner=Werke 88 Nürnb. Vereinsbk 15) Berlin v. 26.... Oſt. Crebitanſtalt. 32.15 90 72 Mainirw. v. 26. 82 Pfälz. Hyp.=Ban1.). 145" 720 Ver, Stahlwke 79 Reichsbank=Ant. „!: 313.5 Rhein. Cred 89 8% BolgtsHhäffner 92.25 „ Hyp.=Bant ...!1 153 89 von 20 ......" Süidd. Bob.Nr.Bk.) 180 85 —
3. 0. Farben Bonds). 133.5 Wiener Banwerein 131, 91.5 28.......!t A.G. Vertehrsw 167 5 % Bosn. 2. C. B. 34.25 Dt. Eiſenb.=Geſ.=.
7%0 Dt. Reichsbahn! 160.25 v. 1914.......
4.% Oſt. Schatz= Vorzge
Hapag ....... 50¾, anw. v. 1914 ... 36.5 Nordd. 9loyd ....!! 114 67 4%0 Oſt. Goldrente
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85. 5 
69.5
 110 
68 
205 
126.5 
116.5 
205 
1897 
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Für die Waſſerverſorgung der 
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meinde Siedelshrunn, Kreis 
            Heppen=
heim, ſollen nachſtehende Arbeiten 
            ver=
geben werden. 
Los I: Herſtellen des Rohrgrabens und 
Verlegen von Leitungen aus 
            Guß=
eiſen= und Stahlmuffenröhren von 
80 und 100 Millimeter lichter Weite, 
ſowie der Hauszuleitungen mit zuſ. 
3800 Meter Länge. 
Los II: Hochbehälter von 50 Kubikmeter 
Inhalt, Maſchinenraum. Quellenkam 
mer und Quellfaſſungsarbeiten. 
Eröffnung der Angebote: Samstag, 
den 25. Mai 1929, beim Kuturbauamt 
Darmſtadt, Bleichſtraße 1, wo auch die 
Pläne und Vorſchriften aufliegen. 
Angebotsvordrucke” ſind, ſoweit 
            vor=
handen, für jedes Los zum Preiſe von 
1,50 RM. daſelbſt erhältlich. 
Freie Auswahl unter den Bietern 
bleibt vorbehalten. Die Zuſchlagsfriſt 
Hnte. 
läuft am 1. Juli 1929 ab. 
Darmſtadt, den 6. Mai 1929. 
Heſſiſches Kulturbauamt.
 Freitag, 10. Maids.18. 
vormittags /10 ung nachmittags /23 Uhr 
Fortsetzung der 
Hersteigerung 
Alekanderstrasse 
7956 
afé Rheingeldt 
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 Es kommen zum Ausgebot: 
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 Derſteigerangs anzeige. 
Am Freitag, den 10. Mai 1929, 
vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem 
            Ver=
ſteigerungslokale Bleichſtraße 40 
            fol=
gende Pfänder zwangsweife gegen 
            Bar=
hahlung verſieigert werden, insbeſondere: 
1 Bild, 1 Sofa, 1 Raſierſtuhl, 2 
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becken, 1 Fahrrad. 1 Nationalkaſſe, 
1 Klavier, 1 Silberſchrank. 
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Darmſtadt, den 8. Mai 1929. 
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Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
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der, abzug., da lieb. 
Andenken. 
            Roßdör=
ferſtr. 67, III.r.
  
Siennniofnieferang. 
Die Lieferung der Brennſtoffe (Kohlen, Koks ſtadt-Bickenbach) und iſt recht gut ab= 
 
Briketts und Anfeuerholz) 
für das Landesfinanzamt Darmſtadt, Altes Palais 
Wilhelminenſtr. 15 und Riedeſelſtr. 60, 
Finanzamt Darmſtadt=Stadt, Lindenhofſtr. 
Nr. 15 und Alexanderſtraße 22. 
Finanzamt Darmſtadt=Land, Ahaſtraße 9, 
Hauptzollamt Darmſtadt, Ahaſtraße 7, 
die Poſtzollabfertigungsſtelle Darmſtadt, Alex=/Oelſtelgerangs Andeige. 
anderſtraße 22, 
das Zollamt Darmſtadt, Bahnhof, Bismarck 
ſtraße 133 
wird hiermit öffentlich ausgeſchrieben. Die für die 
einzelnen Dienſtſtellen erforderlichen Mengen und Vorausſichtlich beſtimmt ver= 
Sorten ſowie die Lieferungsbedingungen, ſind unter 
Beifügung von Rückporto und 20 Rpf. bei der 
            unter=
zeichneten Stelle bis ſpäteſtens 13. Mai 1929 
            ſchrift=
lich zu erfragen. Angebote müſſen ebenfalls bei tär, 2 Fahrräder, 1 Klavier. 
dem unterzeichneten Amt portofrei und verſchloſſen! Beſtimmt verſteigert wird: 
bis ſpäteſtens 17. Mai 1929, vorm. 10 Uhr, 
eingegangen ſein. 
Nach dem 13. Mai 1929, bezw. 17. Mai 1929, 
vormittags 10 Uhr, eingehende Anfragen, bezw. 
            An=
gebote können nicht mehr berückſichtigt werden. 
Finanzamt Darmſtadt=Stadt. 
(Liegenſchaftsſtelle) 
enſtraße Nr. 15.
 Mahnung. 
Bis ſpäteſtens 20. Mai 1929 ſind 
an die Finanzkaſſe Darmſtadt=Stadt, 
            Aleg=
anderſtraße 22 dahier, bei Meidung der 
Beitreibung zu zahlen: 
1. Erſte Vorauszahlung (ſtaatliches Ziel) 
Grund= Sondergebäude= und 
            Gewerb=
ſteuer für 1929, fällig geweſen am 
25. April 1929; 
2. endgültige Gewerbeſteuer für das 
            Rech=
nungsjahr 1928 (ſtaatlicher Anteil), 
fällig geweſen am 25. April 1929. 
Darmſtadt, den 8. Mai 1929. (7984 
Finanzamt Darmſtadt=Stadt.
 Montag, den 13. Mai 1929, 
            nach=
im Rathausſaale zu Pfungſtadt aus dem 
Pfungſtädter Stadtwald, Diſtr. 
            Malcher=
tanne, aus Abt. 2, 18, 19a, 36, 43, 44 
ſowie ein Reſt von 46 rm 
            Klingsacker=
tanne 
557 rm Kiefern=Scheit 
132 
=Knüppel 
3010 Stück . =Wellen 
150 rm 
=Stock 
öffentlich verſteigert. 
Gegen ſichere Bürgſchaft wird 
            Zah=
lungsfriſt bis Martini 1929 bewilligt. 
Ein großer Teil des Holzes ſitzt in 
der Nähe der Heidelbergerſtraße (
            Eber=
zufahren. Bemerkt ſei noch, daß es ſich 
um Holz aus alten Beſtänden, alſo 
(7985b 
Qualitätsholz, handelt. 
Pfungſtadt, den 8. Mai 1929. 
Heſſ. Bürgermeiſterei Pfungſtadt. 
Schwinn. 
Am Freitag, den 10. Mai 1929, 
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in 
meinem Verſteigerungslokale, hier 
            Hügel=
ſtraße 27, verſchiedene Gegenſtände 
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung. 
ſteigert wird: 
1 Klublampe, 1 Büfett, 1 Kredenz, 
2 Velourteppiche, 1 Schreibmaſchine, 
2 Lautſprecher, 1 Nähmaſchine, 1 Setre= 
2 Sprechapparate mit Platten. 
Hieran an Ort und Stelle verſteigere 
ich Pallaswieſenſtraße 160 
1 kombinierte Kreisſäge mit dazu 
            ge=
hörigem Elektromotor 
öffentlich zwangzweiſe gegen Barzahlung 
Verſteigerung beſtimmt. (797 
Darmſtadt, den 9. Mai 1929. 
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Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
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Erſtes Fiſch=Spezial=Geſchäft am Platze 
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Freitag früh eintreffend: 
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haus) während den Dienſtſtunden abge= 
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geben 
darm adt, den 3. Wai 1929. 
ſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I