Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 128
Donnerstag, den 9. Mai 1929.
192. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtiung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beitreibung fänl ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm=
Kädier und Natſonalbank.
* Vor Paris nichts Neues.
Die Allierken unker ſich.
Die Pariſer Sachverſtändigenverhandlungen ſcheinen erneut
ins Stocken geraten zu ſein. Jedenfalls liegt an amtlicher
Ber=
liner Stelle keinerlei Meldung vor, die irgendwie einen Fortſchritt
andeuten könnte. Die deutſchen Vorbehalte ſind offiziell immer
noch nicht überreicht worden, obwohl ſie ihrem Inhalt nach den
übrigen Delegationen bekannt ſein müßten. An dieſe
Formali=
tät klammern ſich die Gegner einer Verſtändigung, weil ſich hinter
dieſer Kuliſſe am beſten der Streit um die Verteilung der
deut=
ſchen Zahlungen verbergen läßt. Jedenfalls iſt die deutſche
Dele=
gation zunächſt etwas aus dem Brennpunkt des Kampfes
heraus=
gerückt. Sie wartet ab, bis eine Verſtändigung der Gläubiger
vorliegt und bis dahin können wohl noch einige Tage vergehen,
was aber natürlich nicht hindert, daß die vertraulichen
Beſprechun=
gen herüber und hinüber laufen.
Der Kreislauf der Berhandlungen. — Foridauer
über Pfingſten.
EP. Paris, 8. Mai.
Die Arbeiten der Reparationsſachverſtändigen haben ſeit
geſtern eine Wendung genommen, die einen baldigen Abſchluß
der Konferenz, den man in den Delegationskreiſen erhofft hatte,
kaum mehr als möglich erſcheinen läßt. Auf jeden Fall wird die
Konferenz über Pfingſten hinaus fortdauern.
Das liegt, wie wir bereits wiederholt andeuteten, in erſter
Linie an den Schwierigkeiten, die die Verteilung der von Owen
Young vorgeſchlagenen Annuitäten unter den alliierten
Gläu=
bigern bereitet. Die Herabſetzung der Ziffern muß entweder
eine prozentuale Herabſetzung der Anteile ſämtlicher
Gläubiger=
mächte oder aber den Verzicht eines oder mehrerer Gläubiger
zu=
gunſten eines anderen, in dieſem Falle Frankreich, zur Folge
haben. Es iſt bekannt, daß Frankreich ſich gegen eine weitere
Reduzierung ſeines Anteils an der Reparationsannuität mit
Händen und Füßen ſträubt und daß infolgedeſſen Owen Young
in ſeinem Kompromißvorſchlag eine Formel gefunden hat, die
den franzöſiſche Wünſchen Rechnung zu tragen ſucht.
Dieſe Formel aber hat bei einigen anderen Gläubigern, vor
allem bei den Engländern, deren Anteil ſtark beſchnitten wurde,
ſtarkes Mißfallen ausgelöſt.
Die Folge iſt, daß man ſich gegenwärtig von einer Löſung,
die noch vor einigen Tagen in greifbare Nähe gerückt zu ſein
ſchien, wieder weiter entfernt hat. Die von engliſchen Blättern
angedeutete Möglichkeit, daß die Konferenz die Ziffern
grund=
ſätzlich annimmt, die Feſtſetzung des Verteilungsſchlüſſels aber
den Verhandlungen von Regierung zu Regierung überläßt, hat
nicht mehr viel Wahrſcheinlichkeit für ſich.
Wenn auch nicht anzunehmen iſt, daß die Konferenz an der
Ablehnung der Youngſchen Verteilungsvorſchläge durch die
Eng=
länder ſcheitert, ſo muß man doch damit rechnen, daß die
Eng=
länder einen Druck ausüben werden, um den franzöſiſchen Anteil
an den deutſchen Zahlungen zu ſchmälern. Das dürfte mit
ziem=
licher Sicherheit die Franzoſen dazu veranlaſſen, erneut die
For=
derung nach einer Erhöhung der deutſchen Annuitäten
aufzu=
werfen.
Dieſer Kreislauf würde die Konferenz wieder an ihren
Auis=
gangspunkt zurückführen, d. h. zu der Situation, die vor dem
Youngſchen Vermittlungsvorſchlag beſtand.
Das Bedenklichſte an dieſer Entwicklung aber iſt die von uns
ſchon hervorgehobene Tatſache, daß die Alliierten verſuchen
ner=
den, einen Fehlſchlag in der Ziffernfrage zu bemänteln, indem ſie
die Unannehmbarkeit der deutſchen Vorbehalte vorſchützen,
trotz=
dem dieſe Vorbehalte gegenwärtig völlig in den Hintergrund
ge=
treten ſind, um wieder einmal die Verantwortung für die
Er=
gebnisloſigkeit der Verhandlungen vor der öffentlichen Meinung
der deutſchen Delegation in die Schuhe zu ſchieben. Der deutſchen
Delegation, die in der Verteilung der Annuitäten unter die
Gläubiger nicht mitzureden hat. bleibt gegenwärtig nicht anderes
übrig als ruhiges Abwarten.
Die von franzöſiſcher Seite verbreitete Meldung, daß der
Mehrheitsbericht der alliierten Sachverſtändigen bereits der
Nationaldruckerei zur Drucklegung überwieſen worden ſei, wird
in unterrichteten deutſchen Kreiſen als unzutreffend bezeichnet,
vielmehr ſei ſeit mehreren Tagen die Ausarbeitung des
Mehr=
heitsberichts eingeſtellt worden, weil man ſich mit Ausſicht auf
Erfolg beſtrebe, einen einſtimmigen Bericht der Konferenz
zu=
ſtande zu bringen.
Ueberreichung der Youngſchen Bermitklungs=
vorſchläge. — Einſtellung der Informakionen
an die Preſſe.
EP. Paris, 8 Mai.
Dem „Temps zufolge hat Owen Young den alliierten
Ver=
tretern im Sachverſtändigenkomitee heute vormittag in
ſchrift=
licher Form die Vermittlungsvorſchläge überreicht, die er bereits
geſtern abend den einzelnen Delegationen inoffiziell mitgeteilt
hatte. Der „Temps” wendet ſich in längeren Ausführungen gegen
die in einer offiziöſen Reuternote zum Ausdruck gekommene
eng=
liſche Theſe, wonach die Sachverſtändigenkonferenz lediglich zur
Feſtſetzung der deutſchen Schuld, nicht aber zur Verteilung der
deutſchen Zahlungen unter die alliierten Gläubiger berechtigt ſei.
Ein derartiger Standpunkt ſtehe im Widerſpruch zu der bisher
einſtimmig von den Alliierten vertretenen Auffaſſung, daß die
Konferenz das Mandat habe, eine vollſtändige und endgültige
Regelung der Reparationen vorzubereiten. Darunter falle aber
nicht nur die Feſtſetzung der von Deutſchland nach Maßgabe ſeiner
Leiſtungsfähigkeit zu zahlenden Summe, ſondern auch die Löſung
aller damit zuſammenhängenden Spezialprobleme, alſo auch die
Beſtimmung des an jeden Gläubiger abzuführenden Betrages.
Dieſe Anſicht hat übrigens die engliſche Delegation ſelbſt geteilt,
als ſie ſich an der Ausarbeitung des berühmten interalliierten
Memorandums vom 17. April beteiligte, denn darin ſei der Anteil
Italiens, der in Spa auf 10 Prozent feſtgeſetzt worden war, um
ein geringes erhöht, der 23prozentige Anteil Englands dagegen
leicht reduziert worden.
„Durch die Unterzeichnung des Memorandums vom 17. April,”
ſo ſchließt das Blatt, „haben die engliſchen Sachverſtändigen
ent=
ſchieden, daß Deutſchland in der Lage ſei, eine mittlere Annuität
von 2 198 Mill. Goldmark zu bezahlen, und ſie haben die
Ver=
teilung dieſer Annuität gebilligt. Wie könnten ſie heute
gleich=
zeitig die Zahlungsfähigkeit des Reiches auf 2050 Mill.
herab=
ſetzen und dem Sachverſtändigenkomitee das Recht zur Verteilung
der deutſchen Annuitäten verweigern?”
Der „Intranſigeant” ſpricht von einer neuen ſchweren Kriſe,
die der Streit um die Verteilung der 173 Millionen betragenden
Differenz zwiſchen dem Young’ſchen Vorſchlag und den bisherigen
alliierten Forderungen hervorgerufen hat. Ein alliierter
Sach=
verſtändiger hat dem Vertreter des Blattes erklärt, nach Anſicht
ſämtlicher Alliierter habe Dr. Schacht mit dieſen
Meinungsver=
ſchiedenheiten nichts zu tun und er könne mit vollem Recht
ſpäzie=
ren gehen, bis die Alliierten ſich untereinander einig geworden
ſeien. Frankreich, Belgien, Italien, England und die
Vereinig=
ten Staaten behaupteten auf das entſchiedenſte, daß ſie ihre
An=
ſprüche nicht mehr reduzieren könnten. Unter dieſen Umſtänden
könne man jedoch Dr. Schacht nicht auffordern, die an die
An=
nahme des amerikaniſchen Vermittlungsvorſchlages geknüpften
Vorbehalte zurückzuziehen. Die neue Kriſe ſei ernſt und ſchwer,
aber man müſſe trotz aller Nervoſität optimiſtiſch bleiben, ſelbſt
wenn ſie, wie mit Sicherheit anzunehmen ſei, bis Ende Mai
dauern ſollte. Der „Intranſigeant” meldet ferner, daß das
Kon=
ferenzſekretariat heute früh beſchloſſen habe, der Preſſe keine
In=
formationen mehr zu geben, damit die Angriffe gegen Dr. Schacht
aufhörten.
In der Tat bringen „Paris Soir” und „Liberté” nicht eine
Zeile über die Konferenz. Von den deutſchen Vorbehalten iſt in
dieſen Kriſenmeldungen, wie man ſieht, kaum die Rede. Der
„Temps” berichtet lediglich, daß die franzöſiſche Delegation ſich
über den amerikaniſchen Vorſchlag nicht endgültig ausſprechen
könne, ſolange ihr die deutſchen Vorbehalte nicht genau bekannt
ſeien.
Keine Veröffenklichung der
Minder=
heiken Denkſchriften.
Der Dreier=Ausſchuß des Völkerbundes lehnt den
Ankrag Dr. Skreſemanns ab.
TU. Genf, 8. Mai.
Das Genexalſekretariat des Völkerbundes gibt amtlich
be=
kannt, daß Dr. Streſemann als Mitglied des Völkerbundsrates
den Generalſekretär des Völkerbundes telegraphiſch darauf
auf=
merkſam gemacht habe, daß die deutſche Regierung bisher ihre
Denkſchrift in der Minderheitenfrage lediglich mit Rückſicht auf
die bisher noch nicht vorgenommene Veröffentlichung der
Denk=
ſchriften der übrigen Regierungen nicht bekanntgegeben habe. Da
jedoch einzelne Regierungen ihre Denkſchriften in der Preſſe
ver=
öffentlicht haben, ſo halte die deutſche Regierung gegenwärtig
eine ſofortige Veröffentlichung ſämtlicher dem Völkerbundsrat
eingebrachten Denkſchriften in der Minderheitenfrage für
unbe=
dingt notwendig.
Die telegraphiſche Anfrage Dr. Streſemanns iſt ſogleich vom
ſtellvertretenden Generalſekretär dem in London jagenden
Aus=
ſchuß des Rates für die Minderheitenfragen (Chamberlain,
Adatſchi, Quinones de Leon) übermittelt worden. Der Dreier=
Ausſchuß hat nun den deutſchen Antrag mit dem Hinweis
abge=
lehnt, daß die Denkſchriften der Regierungen ausſchließlich für
das Ratskomitee beſtimmt ſeien. Jedoch hat der Dreierausſchuß
ausdrücklich feſtgeſtellt, daß einer Veröffentlichung der Denkſchrift
der deutſchen Regierung nunmehr keinerlei Bedenken
entgegen=
ſtänden. Dieſe Stellungnahme iſt vom Generalſekretär des
Völker=
bundes ſofort telegraghiſch Dr. Streſemann übermittelt worden.
Auf Grund dieſer Mitteilung des Völkerbundsſekretariates
kann nunmehr als ſelbſtverſtändlich angeſehen werden, daß die
deutſche Regierung unverzüglich zu der von der deutſchen
Oeffent=
lichkeit ſchon lange geforderten Veröffentlichung der deutſchen
Denkſchrift in der Minderheitenſrage ſchreitet. Der
Völkerbunds=
rat tritt bereits am 6. Juni als beſonderer Ausſchuß zur
Behand=
lung der Minderheitenfrage zuſammen. Die Oeffentlichkeit iſt
bisher lediglich einſeitig durch Veröfentlichung der Denkſchrfften
der minderheitenfeindlichen Staaten unterrichtet worden. Eine
ſofortige Bekanntgabe der deutſchen Vorſchläge für eine Reviſion
des Minderheitenſchutzes beim Völkerbund iſt jetzt um ſo
dringen=
der geworden, als der Dreier=Ausſchuß des Völkerbundsrates auf
ſeiner Londoner Tagung, wie von gut unterrichtete Seite
ver=
lautet, einen Bericht an den Völkerbundsrat ausgearbeitet hat,
der eine eingehende rechtliche und hiſtoriſche Behandlung der
Minderheitenfrage darſtellt, ſich jedoch darauf beſchränkt, einige
bedeutungsloſe und ganz geringfügige Abänderungsvorſchläge im
Nat vorzulegen.
Der Dreier=Ausſchuß hat es ſomit abgelehnt, der von der
ge=
ſamten Oeffentlichkeit als dringend notwendig empfundenen
grundſätzlichen Aenderung des bisherigen Minderheitenſchutzes
des Völkerbundes irgendwie Rechnung zu tragen. Es liegt alſo
gegenwärtig eine einſeitige Stellungnahme des Dreier=Ausſchuſſes
vor. Der Bericht des Dreier=Ausſchuſſes wird am 6. Juni in
Madrid auf der Tagung des Rates zur Verhandlung kommen.
* Reformvorſchläge zum Geſeh über
Arbeitsvermitklung und
Arbeitsloſen=
verſicherung.
Gleichzeitig mit den Vorſchlägen zur Reform der
Schlichtungs=
verordnung hat die Vereinigung der Deutſchen
Arbeitgeberver=
bände E. V., Berlin, eine wertvolles Material und
beachtens=
werte Abänderungsvorſchläge enthaltende ausführliche Denkſchrift
zum Geſetz über Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung
veröffentlicht. Die ſtreng ſachliche und an Hand einer Fülle von
angeführten Einzelbeiſpielen geübte poſitive Kritik an dem
gelten=
den Rechtszuſtand iſt umſo bemerkenswerter, als ſie an dem
Prin=
zip der Arbeitsloſenverſicherung unbedingt feſthält, aber eine
als=
baldige Beſeitigung der in der breiten Oeffentlichkeit behandelten
Mißbräuche und Mißſtände fordert, die bei der Durchführung des
Geſetzes zu Tage getreten ſind. Die Reformwünſche ſind von dem
Gedanken getragen, dem Geſetz in wirtſchaftlicher und
arbeitsmoraliſcher Hinſicht eine beſſere Auswirkung zu
geben. — Im Vordergrund ſteht der Vorſchlag zur
Reform der Saiſonarbeitsloſigkeit.
Die Vereinigung der Deutſchen Arbeitgeberverbände ſtellt ſich
mit vollem Recht auf den Standpunkt, daß eine Ordnung der
finanziellen Lage der Reichsanſtalt nur dann möglich und auf die
Dauer gewährleiſtet iſt, wenn das „Riſiko der berufsüblichen
Ar=
beitsloſigkeit aus der Arbeitsloſenverſicherung” ausgeſchaltet wird.
Die Arbeitsloſenverſicherung hätte ſich danach nur auf die
kon=
junkturelle Arbeitsloſigkeit zu erſtrecken. Für Saiſonarbeiter
ſollen nach dem Vorſchlag während der Zeiträume, in denen
er=
fahrungsgemäß berufsübliche Arbeitsloſigkeit beſteht,
Unter=
ſtützungsanſprüche aus der Arbeitsloſenverſicherung nicht
gege=
ben ſein. Die außerhalb dieſer Zeitabſchnitte für Saiſonarbeiter
eintretende Erwerbsloſigkeit ſoll naturgemäß verſicherungsfähig
bleiben. Die grundſätzliche Ausſcheidung der berufsüblichen
Ar=
beitsloſigkeit als verſicherungstechniſches Riſiko entſpricht
weit=
gehend der geſetzlichen Regelung des Auslandes, ſo z. B. von
Italien Bulgarien, Polen, Tſchechoſlowakei und ſelbſt von
Ruß=
land. — Die zweite Forderung betrifft die Erweiterung des
verſicherungsfreien Perſonenkreiſes
Die ausführliche Nachprüfung dieſes Teilproblems kommt zu
dem Ergebnis, daß die Beſchäftigung in der Heimarbeit
verſiche=
rungsmäßig nicht erfaßbar iſt, weil für dieſen Perſonenkreis die
Möglichkeit einer Arbeitsvermittlung nicht gegeben und für die
Träger der Arbeitsloſenverſicherung eine zuverläſſige Prüfung
der Heimarbeitsverhältniſſe in tatſächlicher und rechtlicher
Hin=
ſicht völlig unmöglich iſt. Deshalb wird die Verſicherungsfreiheit
der Heimarbeiter in Vorſchlag gebracht. Darüber hinaus wird
gefordert, daß der Eigentümer oder Pächter land= und
forſtwirt=
ſchaftlichen Grundbeſitzes von ſolcher Größe, daß er von deſſen
Ertrag mit ſeinen Angehörigen in der Hauptſache leben kann, aus
der Verſicherung herauszunehmen iſt, auch wenn ſolche Perſonen
nebenbei oder gelegentlich ein verſicherungspflichtiges
Arbeitsver=
hältnis eingehen.
Freiſtellung von der Verſicherungspflicht wird ferner verlangt
für Arbeitnehmer, die auf Grund beſonders langfriſtiger
Arbeits=
verträge bzw. auf Grund privater ausreichender
Vorſorgeeinrich=
tungen des Arbeitsgebers vor Erwerbsloſigkeit geſchützt ſind. In
all dieſen Fällen fehlt es an der begründeten Vorausſetzung für
eine Verſicherungspflicht.
Ausführlich ſetzt ſich die Vereinigung der Deutſchen
Arbeit=
geberverbände mit der Frage der
Bedürftigkeitsprüfung
auseinander. Sie kommt zu dem Ergebnis, daß die Einführung
einer beſchränkten Bedürftigkeitsprüfung mit dem
verſiche=
rungstechniſchen Aufbau des Geſetzes keineswegs in Widerſpruch
ſteht. Deshalb wird die Verſagung des Unterſtützungsanſpruches
in ſolchen Fällen gefordert, in denen der Arbeitsloſe Einnahmen
aus eigenem Vermögen oder Grundbeſitz oder aus Penſions=,
Wartegeld= oder Rentenanſprüchen in ſo ausreichendem Maße
hat, daß der notwendige Lebensunterhalt von ihm beſtritten
wer=
den kann. Zinseinahmen aus Sparbeträgen ſollen die
Unterſtützung nicht ausſchließen, damit eine Beeinträchtigung des
Spartriebs ausgeſchloſſen iſt. Dieſe Vorſchläge gehen davon
aus, bei Durchführung einer Bedürftigkeitsprüfung begründete
ſoziale Intereſſen unverletzt zu laſſen. Bemerkenswert iſt, daß
das ruſſiſche Geſetz eine Bedürftigkeitsprüfung in weitem
Um=
fang kennt.
In dem Abſchnitt über
Verluſt der Arbeitsloſenunterſtützung bei unberechtigter
Ab=
lehnung angebotener Arbeit
weiſt die Vereinigung der Deutſchen Arbeitgeberverbände an Hand
konkreter Einzelfälle nach, daß die geltende Beſtimmung, die dem
Arbeitnehmer das Recht zuerkennt, ohne Verluſt der
Arbeitsloſen=
unterſtützung eine ihm vom Arbeitsamt angebotene Arbeit
abzu=
lehnen, wenn dieſe Tätigkeit mit Rückſicht auf ſeine frühere
Tätig=
keit nicht zumutbar ſein ſollte, zu einer Lähmung der
Arbeitswilligkeit geführt hat. Deshalb wird beantragt,
daß die Ablehnung angebotener Arbeit nur noch möglich ſein ſoll,
wenn ſie das ſpätere Fortkommen des Erwerbsloſen
gefähr=
den kann oder dem körperlichen Zuſtand widerſpricht. Ferner ſoll
ein Erwerbsloſer des Unterſtützungsanſpruchs bis zum Erwerb
einer neuen Anwartſchaft verluſtig gehen, wenn er ohne
berech=
tigten Grund eine Vermittlung ablehnt.
Die ſeitherige
Berechnung der Unterſtützungsſätze
hat in ſehr vielen Fällen zur Arbeitsunwilligkeit geradezu
ange=
reizt. Die Vorſchrift, daß für die Eingruppierung in eine
be=
ſtimmte Lohnklaſſe das Arbeitsentgelt maßgebend iſt, das der
Arbeits oſe im Durchſchnitt der letzten drei Monate bezogen hat,
hat zu zahlreichen Unzuträglichkeiten und Mißſtänden Anlaß
ge=
geben. Insbeſondere hat die Arbeitsbeſchaffung in der
Seite 2
Donnerstag, den 9. Mai 1929
Nummer 128
Land= und Forſtwirtſchaft unter dieſer Vorſchrift ſtark
gelitten. Der Reformvorſchlag bringt eine Aenderung des
Ge=
ſetzes in der Weiſe, daß einerſeits die Höhe der
Erwerbsloſen=
unterſtützung nach dem durchſchnittlichen Lohnniveau des
Unter=
ſtützungsortes (nicht mehr des Beſchäftigungsortes) begrenzt
wird, und daß andererſeits für die Berechnung der
Unterſtützungs=
höhe eine Friſt von 6 Monaten (ſeither 3 Monate) zu Grunde
gelegt wird.
Ein Beweis für die Objektivität und Sachlichkeit
der Reformvorſchläge der Arbeitgeber bietet die Kritik an dem
Umſtand, daß auch von Arbeitgeberſeite zu dem Einreißen von
Mißſtänden ſeither Anlaß gegeben worden iſt. Zu dieſem Kapitel
iſt die Ausſtellung von
unrichtigen Arbeitsbeſcheinigungen
zu zählen, die falſche Angaben über Entlaſſungsgründe oder
Nicht=Einſtellungsgründe und über die Höhe des verdienten
Lohnes enthalten.
Es werden daher Strafvorſchriften zur unmittelbaren
ſtraf=
rechtlichen Erfaſſung derjenigen vorgeſchlagen, die ſchuldhaft
un=
richtige Entlaſſungsbeſcheinigungen zum Nachteil der Reichsanſtalt
ausſtellen.
Schließlich beantragt der Vorſchlag die Ausnahme der
Not=
ſtandsarbeiten aus dem Aufgabengebiet der Reichsanſtalt, da es
ſich ſowohl in finanzieller, wie in verwaltungsmäßiger Hinſicht
um eine Angelegenheit der allgemeinen Staatsverwaltung
han=
dele, und da auch das Reichsarbeitsminiſterium die Anſicht
ver=
tritt, daß die wertſchaffende Arbeitsloſenfürſorge als nicht zum
Gebiet der Arbeitsloſenverſicherung gehörig zu betrachten ſei.
Zum Schluß bemerkt die Denkſchrift, es ſei unmöglich, eine
genaue Berechnung der finanziellen Geſamtauswirkung der in
Vorſchlag gebrachten geſetzlichen Aenderungen der
Arbeitsloſen=
verſicherung aufzuſtellen. Sie glaubt jedoch, die finanzielle
Ge=
ſamtauswirkung der Vorſchläge auf etwa 400—500 Millionen RM.
ſchätzen zu können. Unter dieſen Umſtänden lehnt die
Vereini=
gung de: Deutſchen Arbeitgeberverbände mit größtem Nachdruck
und aller Entſchiedenheit die von Gewerkſchaftsſeite geforderte
vorübergehende Heraufſetzung der geltenden Beiträge von
3 auf 4 Prozent
ab.
„Die Verfechter eines derartigen Antrages machen ſich
offen=
bar nicht klar, daß in unſerer heutigen kapitalarmen Wirtſchaft
die Entziehung eines ſo hohen Betrages von annähernd 300
Milli=
onen Mark mit Sicherheit zu dem Ergebnis führen muß, daß,
ganz abgeſehen von allen anderen ſchädigenden Auswirkungen,
die Arbeitsloſigkeit wächſt und damit die Ausgaben der
Arbeitsloſenverſicherung entſprechend ſteigen. Wer ſo das Uebel
heilen will, ohne ſeine eigentlichen Urſachen anzugreifen, wird
im Enderfolg das Uebel ſtändig ſteigern und damit auch
gegen die Intereſſen der Verſicherten ſelbſt handeln."
Geſpenſterſeherei.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die politiſchen Propheten, die nur glücklich ſind, wenn ſie um
eine Kabinettskriſe herumgeheimniſſen können, wittern wieder
einmal Morgenluft und ahnen unüberſehbare Schwierigkeiten für
den Beſtand der Regierung aus den Meinungsverſchiedenheiten,
die ſich zwiſchen den Sozialdemokraten und den übrigen
Regie=
rungsparteien wegen der Arbeitsloſenverſicherung ergeben können.
Sie haben inſofern recht, als die Sozialdemokraten ja bereits mit
grobem Geſchütz vorgerückt ſind und den Austritt aus der
Regie=
rung angekündigt haben für den Fall, daß die Leiſtungen aus
der Arbeitsloſenverſicherung eingeſchränkt werden ſollten. Daß
ſich hier unter Umſtänden eine Kabinettskriſe ergeben kann, dieſe
Möglichkeit iſt natürlich gegeben. Vorläufig iſt aber doch wohl
das meiſte nur Taktik. Die Sozialdemokraten haben den ſchweren
Gang der ſächſiſchen Wahlen vor ſich. Sie müſſen dann durch das
Fegefeuer ihres Parteitages, der ihnen wegen des Panzerkreuzers
und wegen des Wehretats ohnehin ſchon Kopfzerbrechen macht.
Dazu kommt dann noch die Auseinanderſetzung wegen der
Ber=
liner Mai=Unruhen, bei der ſich wenigſtens die Berliner
Partei=
funktionäre auf die Seite des Polizeipräſidenten=Genoſſen geſtellt
haben — mit einigen Vorbehalten. Daß die= Parteipolitiker ſehr
gerne um das heiße Eiſen der Arbeitsloſenverſicherung
herum=
gekommen wären, iſt ſchließlich zu verſtehen. Herr Wiſſell hat
ja auch im Kabinett eine Entſcheidung hinauszögern wollen bis
die Pariſer Verhandlungen vorüber ſind. Das iſt ihm nicht
ge=
lungen, weil unter Führung des Reichswirtſchaftsminiſters Dr.
Vom Tage.
Der Reichspräſident emrfing am Mittwoch den neuernannten
Ge=
ſandten von Mexiko, Dr. Primo Villa Michel zur Entgegennahme ſeines
Beglaubigungsſchreibens. An dem Empfang nahm außer der Umgebung
des Reihspräſidenten der Reichsminiſter des Auswärtigen, Dr.
Streſe=
mann, teil.
Der Deutſihe Metallarbeiterverband, der im Gegenſatz zum Vevband
Verliner Metallinduſtrieller dem neuen Lohnabkommen auf Grund
einer Urabſtimmung zugeſtinrmt hatte, hat beim Schlichter für Groß=
Berlin die Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruchs beantragt. Die
Verhandlungen darüber finden im Laufe der nächſten Woche ſtatt.
Wie der geweikſchaftliche Preſſedienſt mitteilt, haben Die am
Reichs=
tarif beteiligten Angeſtelltenorganiſationen (Gewerkſchaftsbund der
An=
geſtellten, Reichsverband der Bureauangeſtellten, Zentralveuband der
Angeſtellten und der Deutſche Werkmeiſterverband) der
Reichsbahngeſell=
ſchaft den am 2. Mai 1924 bgeſchloſſenen Tarifvertrag zum 31. Juli
1929 gekündigt, da die Reichsbahngeſellſchaft es ablehnte, ſin giitliche
Ver=
handlungen mit den Verbänben einzutreten.
Die Nankinger Regierung hat dem Generalgouverneur von Kanton,
General Li, ein Ultimatum überreicht, in welchem die ſofortige
Auf=
löſung der Kantonregierung gefordert wird.
Die japaniſchen Marinebehörden haben beſchloſſen, die vier
Kriegs=
ſchiffe, die ſeit dem Marz vorigen Jahres zum Schutze der japauiſchen
Staatsangehövigen auf dem Jangtſekiang ſtationiert waren, abzuberufen.
Aus Mexiko wird gemeldet, daß in Jquala geſtern drei
Aufſtän=
diſchenführer erſchoſſen worden ſind, darunter zwei Führer der
Auſſtändiſchen des Staates Guerrero ſowie der Führer der katholiſchen
Aufſtändiſchen, Fernando de la Cueva.
Nach engliſchen Meldungen iſt die Hudſonbucht von ungewöhnlich
heftigen Schneeſtürmen heimgeſucht worden. Der Zugverkehr iſt
unter=
brochen. Mehrere hundert Perſonen ſollen ſich infolge
Nahrungsmit=
telmangels in gefährlicher Lage befinden.
Nach Meldungen aus Bombay ſind in Mangalore neue ſchwere
Zuſammenſtöße zwiſchen Hindus und
Mohammeda=
nern erfolgt, wobei es Tote und Verwundete gab.
Pilſudſki richter im Zuſammenhang mit der Entlaſſung
des Generals Minkiewicz ein Schreiben an den
Miniſterprä=
ſidenten, in dem er ſeine Haltung in dieſer Angelegenheit zu
rechtferti=
gen verſucht. In dem Schreiben richtet er erneut ſchwere
An=
griffe gegen die Regierungs= und politiſchen Kreiſe.
Der Waldbrand in der Letzlinger Heide hat nach
einer Schätzung von fachmänniſcher Seite etwa 300 000 Mark Schaden
gebracht.
Curtius die Mehrheit des Kabinetts vernünftiger weiſe darauf
beſtand, daß die Reichskaſſen unter allen Umſtänden ſofort von
den Zuſchüſſen an die Arbeitsloſenverſicherung befreit werden.
Herr Wiſſell wollte darauf ſtarten, bei einem günſtigen Gang der
Pariſer Verhandlungen einen Teil der dadurch im Etat
frei=
werdenden Mittel noch in die Verſicherung hineinzuſtecken. Die
Mehrheit der Miniſter iſt ihm aber darin nicht gefolgt.
Selbſt=
verſtändlich wird eine Herabſchraubung der Leiſtungen erſt
dis=
kutiert werden, wenn ſich herausſtellt, daß nach der Beſeitigung
der ſchreiendſten Mißſtände die Einnahmen immer noch nicht zur
Deckung der Unterſtützungen ausreichen. Wir ſind jetzt bereits
bei 1,1 Million Arbeitsloſen angelangt. Werden in der
kom=
menden Woche vielleicht ſchon unter 1 Million herunterkommen.
Ob wir beſtenfalls die Zahl von 750 000 erreichen, die rechneriſch
als Durchſchnitt für die Arbeitsloſenverſicherung angenommen
war, kann zweifelhaft ſein. Aber die Beſeitigung der Schmarotzer
kann ſchon eine Entlaſtung um 200—300 Millionen bringen. Es
hat aber bis die neuen verſicherungstechniſchen Unterlagen
vor=
liegen, gar keinen Sinn, über politiſche Möglichkeiten zu orakeln,
die ſich noch ergeben könnten, umſo weniger, als ja die Elaſtizität
des Reichskabinetts ohnehin noch auf manche harte Probe
ge=
ſtellt werden dürfte. Dabei bleibt ausſchlaggebend, daß wir, falls
in Paris eine poſitive Löſung zuſtandekommt, durch die
Neu=
regelung der inneren Reparation eine Neuordnung unſeres
ge=
ſamten Steuerweſens vornehmen müſſen, und daß auch hier
Kon=
fliktsmöglichkeiten in großem Umfange vorhanden ſind. Es hat
aber wirklich keinen Sinn, ſich darüber heute ſchon den Kopf zu
zerbrechen.
Große Anfrage der Heſſiſchen Zenkrumsfrakkion
bekreffend Gasfernverſorgung.
Die Zentrumsabgeordneten Weſp. Heinſtadt und Winter
haben namens ihrer Fraktion im Heſſiſchen Landtag folgende
Große Anfrage geſtellt: „Zeitungsnachrichten zufolge hat der
Auf=
ſichtsrat der Hekoga folgendes beſchloſſen: Der Aufſichtsrat wird
bevollmächtigt, mit der Ruhrgas A. G. in die Endverhandlungen
einzutreten und hiernach der Generalverſammlung den Vertrag
zur Genehmigung vorzulegen. — Wir fragen an, welche Stellung
die Vertreter der Regierung im Vorſtand und Aufſichtsrat der
Hekoga eingenommen haben.”
Deutſche Vorſtellungen in Moskau.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Unterſuchungen der Berliner Polizei über die
Hinter=
gründe der Mai=Unruhen ſind noch nicht zum Abſchluß gelangt.
Es ſprechen aber ſtarke Anhaltspunkte dafür, daß der
entſchei=
dende Einfluß auch diesmal wieder von dem Bureau der
Kom=
muniſtiſchen Internationale in Moskau ausgegangen iſt. Es wird
behauptet, daß Moskau einen Vertrauensmann namens
Manu=
leſku nach Berlin geſandt hätte, der darauf gedrängt habe, trotz
des politiſchen Verbotes die Maſſen auf die Straßen zu bringen,
um einen Konflikt herbeizuführen. Sollten ſich dafür ſchlüſſige
Beweiſe erbringen laſſen, dann wird die deutſche Regierung
ſelbſtverſtändlich entſprechend energiſche Vorſtellungen in Moskau
erheben, wo eben erſt der deutſche Botſchafter v. Dirckſen eine
Démarche unternommen hat wegen der Beſchimpfungen deutſcher
Miniſter durch verantwortliche Sowjetmitglieder am 1. Mai.
* Sie wiſſen nicht, was ſie wollen.
In Berlin hat am Dienstag eine ſozialdemokratiſche
Funk=
tionärverſammlung ſtattgefunden, auf der auch der
Polizeipräſi=
dent Zörgiebel erſchienen war, um mitzuteilen, daß er gegen
die Polizeibeamten anläßlich der Mai=Unruhen erhobenen
Be=
ſchuldigungen nachprüfen und dort einſchreiten werde, wo die
Beamten ihre Befugniſſe überſchritten hätten. Das ſeit Tagen
von der geſamten Linkspreſſe geforderte große Auskämmen der
Berliner Polizei kann alſo beginnen. Darüber iſt der „Vorwärts”
höchſt erfreut. Er verlangt noch einmal, daß die Beamten, die
bei den Schießereien die Nerven verloren haben, ausgemerzt
werden. Dann heißt es wörtlich: „Man ſtelle ſich einmal vor, dieſe
Sorte „Revolution” — gemeint iſt der kommuniſtiſche Aufſtand —
würde ſiegen, dann wird es keine ſozialdemokratiſche
Funktionär=
verſammlung mehr wie die geſtrige geben!” Ja, was wollen
nun eigentlich die Sozialdemokraten? Gegen die Polizeibeamten
entfeſſeln ſie ein großes Keſſeltreiben, weil ſie geſchoſſen haben;
auf der anderen Seite ſind ſie ihnen wieder dankbar für ihr
Durchgreifen, weil ſie dieſes ſcharfe Vorgehen vor einem Sieg
„dieſer Sorte von Revolution” gerettet hat. Unſere
Sozialdemo=
kraten täten wahrlich beſſer daran, ſich nicht um die Arbeit der
Polizei zu kümmern, die gerade ihnen letzten Endes
hundert=
prozentig zugute gekommen iſt. Wir brauchen wohl nicht erſt
feſtzuſtellen, daß ein Erfolg des kommuniſtiſchen Aufſtandes die
Abſchlachtung tauſender ſozialdemokratiſcher Parteigrößen und
Funktionäre gebracht hätte. Aber die Sozialdemokraten müſſen
kritiſieren, unter allen Umſtänden kritiſieren, anſtatt den
Polizei=
beamten, die drei Tage und Nächte gegen Barrikaden anſtürmen
und ſich von allen Seiten beſchießen laſſen mußten, den Dank
auszuſprechen, der ihnen zuſteht.
* 2as Beweismakerial für Moskau.
Es hat Zeiten gegeben, da die Verbindung zwiſchen der
Moskauer bolſchewiſtiſchen Zentrale und der Berliner
Neben=
ſtelle nicht ſehr eng geweſen iſt. Namentlich in Geldſachen war
die Freundſchaft nicht immer hieb= und ſtichfeſt, weil in
Deutſch=
land mit den Sowjetgeldern immer noch keine Revolution
ge=
macht war, und außerdem ein Teil der Parteiführer nicht ganz
einwandfrei Rechenſchaftsberichte abgeliefert zu haben ſchien.
Dadurch wurde das Mißtrauen der Moskauer Gewaltigen
ge=
weckt. Sie müſſen aber andererſeits wiſſen, was in Deutſchland
vorgeht. Da ſie den Worten und Taten ihrer deutſchen Freunde
meiſt ſehr ſkeptiſch gegenüberſtehen, ſind ſie auf die Idee
ver=
fallen, ſich Kontrollaufnahmen ſchicken zu laſſen von dem, was
in Propaganda in der Oeffentlichkeit und nebenher geſchieht.
Ganz ſicher iſt aber auch dieſes Kontrollmittel nicht. Denn die
Kommuniſten ſcheinen ihren ruſſiſchen Geldgebern einen Film
ausgehündigt zu haben, der nicht abſolut den Tatſachen entſpricht.
Sie hatten damals die Mai=Feier der Sozialdemokraten unter
die Linſe genommen und dann photographierte Gruppen von
Rotfrontleuten in den Film eingefügt, ſo daß es alſo tatſächlich
ſo ausſah, als hätten ſich ſehr viele Kommuniſten
zuſammenge=
funden. Diesmal ſollte der erſte Mai anders ausgehen. Es ſollte
natürlich auch den Ruſſen ein Film über die Straßenkämpfe
übermittelt werden. Zu dieſem Zweck hatten die Kommuniſten
auch einen Aufnahmeapparat auf ein Auto montiert, das aber
ſehr bald beſchlagnahmt wurde, als es neben einem
kommu=
niſtiſchen Demonſtrationszug herfuhr, der Zuſammenſtöße mit
der Polizei herbeiführen ſollte. Zum Filmen dieſer
Zuſammen=
ſtöße kam es aber gar nicht mehr. Auch das iſt aber erneut ein
Beweis für die Berliner Mai=Kämpfe und ihre Vorbereitung
durch die Kommuniſten.
Himmelfahrk und Apokheoſen.
Einkulturpolitiſcher Ueberblick.
Von Hermann Walther.
Uns allen iſt der Schluß des Goethe’ſchen „Egmont” und der
Schluß des „Fliegenden Holländers” von Richard Wagner
be=
kannt. Die bis in den Tod einander treu gebliebenen Liebenden
ſchweben vereint empor ins Reich der Ideale.Hier iſt die Freiheit,
dort die Treue das Ideal, ja man kann ſagen das Göttliche. Zu
dieſem Göttlichen ſteigen die Irdiſchen nach ihrem Tode empor,
wenn ſie ganz beſonders groß geweſen ſind; ſie werden damit
ſchließlich ſelbſt göttlich. Nichts anderes als ein Göttlichwerden
bedeutet ja auch der griechiſche Ausdruck Apotheoſe.
Da man ſich das Reich der Götter in den Lüften oder auf
unerſtiegenen Bergen vorſtellte, ergibt ſich als die nächſtliegende
Form der Apotheoſe die Himmelfahrt. Dieſer Abſchluß eines
heiligen Lebens iſt als ein weſentlicher Beſtandteil des Kultus
und der andächtigen Verehrung bei den Menſchen ſchon ſehr alt.
Bereits die alten Babylonier haben ſie in ihrer alten Götterlehre.
Was iſt das Verſchwinden der Iphigenie bei der geplanten
Opfe=
rung, die an Jſaak erinnert, anders als eine Himmelfahrt der
Griechentochter? Eine Wolke nahm ſie vor den Augen der Krieger
fort. Was iſt das plötzliche Verſchwinden des Rombegründers
Romulus anderes als eine Himmelfahrt? Kennen wir nicht das
Ende des großen Gebotebringers Moſes? Er war der
Unver=
geßliche; auf gewöhnliche Art durfte er nicht geſtorben ſein; er
fuhr gen Himmel. Henoch hatte ein gottgefälliges Leben geführt,
darum nahm ihn Gott hinweg. Auch da darf man an eine
Himmelfahrt glauben. Beſonders gewaltig wird die Himmelfahrt
des zündenden Propheten Elias geſchildert. Nicht ohne Abſicht
iſt er in dieſem Zuſammenhang ein „zündender” Prophet genannt
worden. Ein Blitz zuckte vom Himmel herab. Es bildete ſich ein
feuriger Wagen; wie verdonnert ſteht ſein Schüler Eliſa neben
ihm. Im feurigen Wagen fährt Elias gen Himmel. Nur der
Mantel, die leere Hülle bleibt dem Jünger Eliſa, in die er aber
den alten ernſten Inhalt zu kleiden weiß. Das Zurückbleiben des
Mantels iſt faſt zur Tradition geworden bei allen ſolchen
Him=
melfahrten; denken wir etwa an den zweiten Teil von Goethes
„Fauſt”. Erphorion, das göttliche Kind, entſchwebt; nur ſein
Gewand bleibt zurück.
Vie zig Tage nach Oſtern ſteigt auch Jeſus empor zu ſeinem
Vater im Himmel. Der lateiniſche Ausdruck dafür iſt Aſcenſio,
wörtlich das Hinaufſteigen. Wir finden aber auch Aſſumptio,
Zum Johann Skrauß=Konzerk.
Johann Strauß hat es ſich zur Aufgabe gemacht als berufener
Interpret die unvergänglichen Werke ſeiner Familienvorgänger
in ihrer charakteriſtiſchen Art dem Publikum vorzuführen. Ueber
die meiſterhafte Art, wie er die Wiener Muſik, die klaſſiſchen
Operetten und Walzer zu interpretieren verſteht, iſt die Kritik des
In= und Auslandes voll des
3.
Mit Johann III., der im Jahre 1900 in Wien mit ſeiner
Kapelle debütierte, ſteht dieſe intereſſante Wiener
Tonkünſtler=
familie durch drei Generationen nun ſchon über 100 Jahre an der
Oeffentlichkeit.
Anläßlich des Strauß=Feſtjahres 1929 unternimmt der
64jährige Meiſter eine große Konzertreiſe mit ſeinem Wiener
Orcheſter (40 Wiener Tonkünſtler) durch Oeſterreich, Deutſchland,
Schweiz, Spanien, Holland und Skandinavien, die ihn am 12. Mai
in hieſige Stadt führt.
italieniſch Aſſuntä, wörtlich das Hinaufnehmen; das ſetzt eine
Handlung von ſeiten Gottes voraus. Vielleicht könnte man an
Zeus oder Ganymed erinnert werden. Wie herrlich dies alles
bedeutende Maler, etwa Correggio, Mengs, Gebhardt und Uhde,
dargeſtellt haben, zeigt jede Kunſtgeſchichte. Die chriſtliche Legende
hat ſeit dem fünften nachchriſtlichen Jahrhundert auch eine
Him=
melfahrt Mariä gebracht, die uns durch die Kunſt eines Tizian,
Rubens und Raffael verbildlicht worden iſt.
Wenn der griechiſche Philoſoph Empedokles ſein wunderbares
Ende im Krater des feuerſpeienden Berges Aetna gefunden
haben ſoll, ſo deutet das auch auf eine Art Apotheoſe. Feuer
ſpielte auch bei dem Ende des Herkules eine große Rolle. Er
wird ſchließlich erlöſt und zieht als ſtärkſter Held in den Olymp
ein, der Göttin der ewigen Jugend, der anmutigen Hebe,
ver=
mählt. Wenn die germaniſchen Walküren den ehrenvoll Gefallenen
auf ihren Wolkenroſſen nach Walhall bringen, ſo liegt auch hier
der Gedanke der Vergöttlichung durch eine Himmelfahrt, durch
einen Himmelsritt, zu Grunde. Man möchte noch an Friedrich
Barbaroſſa erinnern. Das deutſche Volk konnte es nicht faſſen,
daß ſein faſt göttlich verehrter Kaiſer auf einem Kreuzzuge fern
von Deutſchland ertrunken ſei. Es verſetzte ihn daher auf einen
Berg, in eine Höhle eines Berges, dem Irdiſchen zwar entrückt;
aber bereit, zur rechten Zeit wirkſam in vollſter Majeſtät
wieder=
zukommen
Und ſo rundet ſich der Himmelfahrtsgedanke zu einem
Wieder=
kunftsgedanken ab. Jeſus Chriſtus iſt nicht allein als der
Gött=
liche gen Himmel gefahren; ſondern auch zum Zeichen der
be=
rechtigten Hoffnung, daß er in ſeiner ganzen Göttlichkeit
wieder=
kehren wird, wenn ſeine Zeit erfüllet, ſein Reich auf Erden
uner=
ſchütterlich befeſtigt iſt.
* Guſtav Frehtag in neuer Ausgabe. Der Gutenberg=Verlag in
Hamburg 1 brachte ſoeben eine neue, würdige Ausgabe von „Guſtav
Freytags Werken” heraus, die in 12 goldgeprägten Doppelbänden von
insgeſamt 4500 Seiten das geſamte Lebenswerk dieſes Dichters umfaßt.
Der unerreicht niedrige Preis von 1,65 Mk. je Band wird das
Ein=
dringen dieſer ſchönſten aller Freytag=Ausgaben in die breiteſten
Schich=
ten unſeres Volkes ermöglichen. Guſtav Freytag ſchnitzt aus härterem
Holze als beiſpielsweiſe Meiſter Storm, deſſen reich bebilderte Werke
ebenfalls in einer 8 doppelbändigen Geſamtausgabe im genannten
Ver=
lage erſchienen. Kernig, teils eckig ſind ſeine Geſtalten, bisweilen
Eichen=
plaſtiken vergleichbar. Alles iſt deutſch, kerndeutſch und wie aus dem
Boden des Vaterlandes, deſſen Geſchichte der Dichter kennt, wie kaum
ein zweiter, herausgewachſen. „Soll und Haben” „Die verlorene
Hand=
ſchrift”, „Die Ahnen” — gibt es denn noch Kulturmenſchen, die dieſe
Buchtitel nicht kennen? Seine Werke ſind ins Volk gedrungen und haben,
namentlich bei der Jugend, Begeiſterung entfacht, die ſich ſpäter zu
edlem Deutſchtum und Vaterlandstreue auswuchs. Und ſo hat Freytag
zu ſeinem Teil nicht wenig zur Hebung des deutſchen Gedankens
beige=
tragen und dieſe vorbildliche neue Ausgabe ſeiner Werke wird weiter
bauen auf demſelben Grunde.
Roe.
Nummer 128
Donnerstag, den 9. Mai 1920
Seite 3
Das Bankett des Bereins der
aus=
ländiſchen Preſſe.
Dr. Streſemann zur Abrüſtungsfrage.
Der Verein der ausländiſchen Preſſe feierte in Berlin geſtern
den 23. Jahrestag ſeines Beſtehens mit dem traditionellen
Jahresbanket im Hotel Adlon, zu dem die Reichsminiſter
Streſe=
mann, Curtius, Groener, von Guérard und Stegerwald, das
diplomatiſche Korps mit dem Nuntius Pacelli an der Spitze, der
Generaldirektor der Reichsbahn Dorpmüller, der
Oberbürger=
meiſter der Stadt Berlin, Böß, ſowie hervorragende Vertreier
des politiſchen Lebens, der Kunſt und Wiſſenſchaft, der
Finanz=
welt, des Handels und der Induſtrie ſowie der Preſſe erſchienen
waren.
Der Vorſitzende des Vereins
der ausländiſchen Preſſe, Louis P. Lochner (Amerika), erinnerte
in ſeiner Begrüßungsanſprache an die zahlreichen reizvollen
Aufgaben, die das vergangene Jahr auf allen Gebieten den in
Deutſchland wirkenden ausländiſchen Korreſpondenten geboten
habe, ſo der Ozeanflug der „Bremen”, die Amerikafahrt „Graf
Zebpelin”, der Stapellauf der Rieſenſchiffe „Europa” und „
Bre=
men”, die wiſſenſchaftlichen Leiſtungen der Profeſſoren Wieland,
Windaus und Einſtein.
Der Redner ging dann auf die politiſche Aufgabe des
Aus=
landskorreſpondenten ein, erinnerte daran, daß die
Außen=
politik täglich an Wichtigkeit, aber auch an Kompliziertheit
zu=
nehme, und daß ſelbſt Nationen, die ſich früher ihrer
Selbſtändig=
keit und Iſoliertheit rühmten, in ſteigendem Maße zwangsläufig
in die internationale Politik einbezogen werden. Die Aufgabe
des Auslandskorreſpondenten habe der Verein immer dahin
aus=
gelegt, daß bei voller Würdigung der Verpflichtung, die ein jeder
Korreſpondent einerſeits ſeinem eigenen Lande und ſeiner
eige=
nen Weltanſchauung gegenüber, andererſeits aber auch ſeinem
Gaſtlande und deſſen Lebensnotwendigkeit gegenüber hat, er
dennoch die Völkerverſtändigung und die Förderung des
Frie=
dens als ſein höchſtes Ziel betrachten ſolle.
Dieſe nicht immer leichte Syntheſe zwiſchen Vaterlandsliebe,
Gaſtpflicht und Friedensidealismus zu finden, werde den
Mit=
gliedern des Vereins durch drei Faktoren beſonders erleichtert:
Erſtens ſei die Perſon des von der geſamten Auslandspreſſe ſo
außerordentlich geſchätzten Reichsaußenminiſters Dr.
Streſe=
mann eine Gewähr dafür, daß die deutſche Außenpolitik trotz
mannigfacher Enttäuſchung das Ziel der Völkerverſtändigung
weiter unbeirrt verfolgen werde; zweitens finde der
Auslands=
korreſpondent in dem diplomatiſchen Korps eine ſtete hilfsbereite
Stütze bei ſeiner Arbeit, und drittens habe ſich im Laufe der
Jahre ein ſolch vertrauensvoller, ja freundſchaftlicher Verkehr
mit den maßgebenden deutſchen Perſönlichkeiten auf allen
Lebens=
gebieten entwickelt, daß das traditionelle Jahresbankett des
Ver=
eins faſt einer Familienfeier gleiche. Der Redner beendete ſeine
Ausführungen mit einem Hoch auf die Gäſte.
Hierauf nahm
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann
das Wort. Zu der beſonderen Apoſtrophierung als Freund der
aus=
ländiſchen Preſſe betonte der Miniſter, daß er als Miniſter die
Bedeutung der Perſönlichkeit nur unterſtreichen könne, aber auch
die Bedeutung des Geiſtes, der trotz der größten Schwierigkeiten
ſich ſofort wieder an den Wiederaufbau der deutſchen Wirtſchaft
und der deutſchen Schiffahrt gemacht habe. Anſchließend kam der
Miniſter auf das Thema der Reparation zu ſprechen, wobei
er betonte, daß er naturgemäß zu den augenblicklichen Pariſer
Vehandlungen nicht Stellung nehmen könne. Der Dawesplan
habe zweifellos zur Konſolidierung der Verhältniſſe in ganz
Europa beigetragen und diejenigen Erfahrungen gezeitigt, die
zur Einberufung der Pariſer Sachverſtändigenkonferenz geführt
hätten. Er hoffe, daß die Einſicht in die auf dem Spiele ſtehenden
gemeinſamen Intereſſen zu einem erſprießlichen Ergebnis führen
werde. Mit der Regelung der Reparationsfrage
ergebe ſich dann auch die der politiſchen Frage,
die noch als Ueberbleibſel aus dem Kriege in die Gegenwart
hin=
einragten. — Dr. Streſemann kam dann auf die Genfer
Ab=
rüſtungsberatungen zu ſprechen. Er ſtellte mit aller
Deutlichkeit feſt, daß ſeine Hoffnung ſich nicht erfüllt habe, daß
die letzte Sitzung einer hinreichend geklärten Lage gegenüberſtehe.
In der ſachlichen Beratung habe ſich eine Perſpektive eröffnet,
die ein Verſagen der ganzen Grundidee der
allge=
meinen Abrüſtung befürchten laſſe. Wenn ſich auch Deutſchland
ſtets mit einer etappenweiſen Regelung des Abrüſtungsproblems
einverſtanden erklärt habe, ſo müſſe ſelbſtverſtändlich ſchon die
erſte Etappe in einer fühlbaren Herabſetzung des gegenwärtigen
Rüſtungsſtandes zu Waſſer, zu Lande und in der Luſt beſtehen,
andernfalls handle es ſich um eine Scheinlöſung, der wir, wie er
befürchte, durch die letzten Genfer Beſchlüſſe bedauerlicherweiſe
näher gerückt zu ſein ſchienen. Die weniger negative Haltung zu
dem Gedanken der Marineabrüſtung dürfe nicht auf
Kleines Haus. — Mittwoch, 8. Mai.
Mikkagswende.
Drama von Paul Claudel.
Kraſſer noch als die Gegenſätze der Zeit ſind die
Gegen=
ſätze im Spielplan des Darmſtädter Theaters.
Geſtern modernſte Erſchütterung der Zeit in Bruckners „
Ver=
brechern” und „Krankheit der Jugend”, heute die Moderluft des
verſtaubten „Feldherrnhügels”!
Geſtern fanatiſche „Revolte im Erziehungshaus”, heute die
äſthetiziſtiſchen Rhythmen der „Mittagswende‟!
(Dazwiſchen in der Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft die
Lichtbilder und die gefcheiten, aber parteigebundenen Worte Felix
Gasbarras, die blitzlichtartig neue bühnentechniſch=revolutionäre
Kräfte enthüllten.)
Hat das Theater ein Geſicht? Das Geſicht einer
zerriſſe=
nen, am Alten hängenden, nach Neuem ſuchenden Zeit! Selbſt
aber hat es kein Profil!
Ueber Claudels „Mittagswende” wurde ſchon
einfüh=
rend an dieſer Stelle geſprochen. Die geſtrige Aufführung zeigte,
daß Claudel kein Dramatiker iſt.
Man erkennt die reine Geſinnung, die Claudels Dichtung
er=
füllt, an. Man ſieht einen religiöſen Myſtizismus, in dem ſich
katholiſche und oſtaſiatiſche Stoffe miſchen. Man ſieht den Ernſt,
mit dem Claudel die ſittlichen Fragen behandelt. Aber man wird
ſich auch darüber klar, daß ſeine Dichtung wohl als Buch zu lefen
iſt, daß ſie aber der Bühnenwirkſamkeit entbehrt.
Sie iſt überladen mit gedanklichen Erwägungen und lyriſchen
Betrachtungen. Claudels Menſchen reden, reden von ſich, reden
von anderen, reden von Sonne, Mond und Sternen, aber ſie
han=
deln nicht.
Claudels Dichtung iſt literariſches Kunſtgewerbe;
ein Kunſtgewerbe, das aus dem Salon eines franzöſiſchen
Bot=
ſchafters von 1911 ſtammt, das in dieſem Salon aus einem
ſchön=
gebundenen Bande vorgetragen wird: Diener ſervieren „Simon
Arzt” und einen Grand Marnier Cordon rouge dazu.
Was ſoll die Regie in ſolchem Falle tun? Will ſie das
Schauſpiel bühnenwirkſam machen, ſo müßte ſie weite Stellen
Zum Akkenkak auf
Boreemnmtug.
Nebenſtehend:
Der Schauplatz des Attentates,
das ſtädtiſche Theater in Kowno.
Links: Miniſterpräſident
Woldemaras.
Gegen den Miniſterpräſidenten
von Litauen, Profeſſor
Wolde=
maras, wurde vor dem Eingang
zum ſtädtiſchen Theater in Kowno
ein Revolverattentat verübt. Die
Kugeln verfehlten ihn jedoch,
töteten aber ſeinen Adjutanten.
Zwei weitere Begleiter des
Staatsmannes wurden ſchwer
verwundet. Wie „Der Tag” aus
Kowno meldet, iſt der Neffe des
litauiſchen Premierminiſters
in=
folge der bei dem
Attentatsver=
ſuch auf Woldemaras erlittenen
Verletzungen geſtorben.
Koſten der Landabrüſtung gehen. Es bleibe jetzt nur
eine Hoffnung, daß die Vertreter der Regierungen ihre
Stand=
punkte zur Frage der Landabrüſtung änderten, andernfalls müſſe
er die Verantwortung für eine Entwicklung ablehnen, der er nur
mit ernſter Sorge entgegenſehen könne. Dr. Streſemann ſchloß
ſeine Ausführungen mit dem Hinweis darauf, daß wohl alle
hofften, daß das Ziel der Verſtändigung der Völker bald
er=
reicht werde.
Die Landwirkſchaftskriſe vor dem Wirkſchaftsrak
des Völkerbundes.
EP. Genf, 8. Mai.
Die Beilegung der Landwirtſchaftskriſe bildete heute das
Hauptthema der Beratungen des Wirtſchaftsrates des
Völker=
bundes. Hermes=Deutſchland, Laur=Schweiz und andere Redner
lieferten dazu ausführliche Referate, in denen ſie vor allem für
die Bildung eines neuen Sachverſtändigenorganes beim
Völker=
bund eintraten, deſſen Aufgabe es ſein ſoll, das Problem der
Agrarkriſe gründlich zu ſtudieren, in derſelben Art, wie beim
Völkerbund noch andere handelspolitiſche und induſtrielle
Zeit=
fragen unterſucht worden ſind. Sie traten ferner für eine
Ver=
beſſerung der Lage der Landwirtſchaft durch Senkung der
Selbſt=
koſten, Hebung des Verbrauches landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe,
Ausbau der landwirtſchaftlichen Markt=Organiſationen und
Ab=
ſatz=Vereinigungen ſowie Hebung der Preiſe für Agrarprodukte
ein. — Im allgemeinen machte ſich bei der Erörterung der
Land=
wirtſchaftsfragen der gleiche Peſſimismus geltend, der auch in den
Auseinanderſetzungen über die induſtriellen und
Handels=
probleme der Weltwirtſchaft herrſcht, zu denen heute der
franzö=
ſiiche Kohleninduſtrielle Peyrimhof, der franzöſiſche
Gewerkſchafts=
führer Jouhaux ſowie Schüller=Oeſterreich ſprachen.
Der „Halamis” Skreik.
Der Streit um den Kreuzer „Salamis” zwiſchen der
grie=
chiſchen Regierung und der Vulkanwerft iſt zwar von den
ver=
ſchiedenſten internationalen Gerichtshöfen dahin entſchieden
worden, daß die Griechen das Schiff abnehmen müſſen, das
be=
reits vor dem Kriege beſtellt wurde und das halbfertig in Stettin
liegt. Abgeſchloſſen iſt damit die Sache natürlich noch nicht.
Die Griechen wollen natürlich ein modernes Schiff. Nach dem
Verſailler Vertrag iſt uns aber die Herſtellung von
Kriegs=
material und die Ausfuhr verboten. Die griechiſche Regierung
will nun bei der Botſchafterkonferenz anfragen, ob die Werft das
Schiff entſprechend fertigbauen darf. Wir glauben allerdings
nicht, daß die Botſchafterkonferenz das Zugeſtändnis machen wird.
In früheren Fällen hat ſie bereits geſtützt auf den
Friedens=
vertrag derartige Arbeiten unterſagt, die dann ihrer eigenen
Induſtrie zugeſchanzt wurden.
Die neue Reichsanleihe vor dem
Reichsral.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Beratung der neuen Reichsanleihe in den Ausſchüſſen
des Reichsrates iſt vom Mittwoch auf den Freitag verſchoben
worden, — offenbar weil es dem Reichsfinanzminiſter nicht
ge=
lungen iſt, die Bedenken der Länder aus dem Wege zu räumen.
Beſonders ſchwerwiegend war wohl der Einwand, daß
irgend=
welche Länderanleihen neben einer ſolchen Reichsanleihe
über=
haupt keine Ausſicht mehr auf Erfolg haben würden, weshalb
der Vorſchlag einging, den Ländern in beſtimmten Grenzen die
gleichen Vorteile zu gewähren wie bei der Reichsanleihe. Dazu
will ſich aber Dr. Hilferding nicht verſtehen. Er hat ſie damit zu
tröſten verſucht, daß ja ohnehin nach dem Abſchluß der Pariſer
Verhandlungen ein finanzielles Reformprogramm durchzuführen
ſein werde, und daß ſich hier vielleicht Gelegenheit ergebe, einen
Ausgleich für die Länder zu ſchaffen. Trotzdem wird es vermutlich
am Freitag und Samstag im Reichsrat ſehr lebhaft zugehen,
ebenſo wie in der kommenden Woche im Reichstag. Die
Verzöge=
rung bedeutet aber auch eine Hinausſchiebung der Verhandlungen
mit den Banken wegen der techniſchen Einzelheiten der neuen
An=
leihe. Es iſt ſchon zweifelhaft geworden, ob unter dieſen
Umſtän=
den die Auflegung der Anleihe noch im Mai erfolgen kann, ob
nicht vor allem auch der Finanzminiſter gezwungen ſein wird,
zunächſt nur einen Teilbetrag zur Zeichnung zu bringen, obwohl
ihm bei ſeinen finanziellen Nöten damit natürlich nicht gedient iſt.
Die Beiſehung der Opfer der Mai=Unruhen.
Berlin, 8. Mai.
Nach Freigabe der Leichen durch die Staatsanwaltſchaft
be=
gannen heute die Beiſetzungen der Opfer aus den blutigen
Mai=
tagen der Reichshauptſtadt. Heute vormittag fand auf dem
Mathäiskirchhof in Schöneberg die Trauerfeier für den
neuſee=
ländiſchen Journaliſten Mackay ſtatt. Zahlreiche Freunde und
Berufskollegen aus den Reihen der ausländiſchen und deutſchen
Preſſe ſowie Vertreter der Preſſeabteilung der Reichsregierung
und der engliſchen Botſchaft waren zugegen.
Auf dem Friedhof in Friedrichsfelde wurden nachmittags um
16,15 Uhr zwei Angehörige der Kommuniſtiſchen Partei beigeſetzt.
Der Verſuch der Kommuniſten, eine gemeinſame Trauerfeier für
alle Opfer der Majunruhen in Friedrichsfelde zu veranſtalten und
ihre Beiſetzung in einem Maſſengrab zu erwirken, war bekanntlich
geſcheitert, weil die Angehörigen in den meiſten Fällen nach
eige=
nem Ermeſſen über die Trauerfeierlichkeiten verfügt haben und
es ſich zudem in vielen Fällen nicht um Mitglieder der
kommu=
niſtiſchen Partei handelt. Zu Zuſammenſtößen kam es nicht, da
die Polizei zahlreich erſchienen war.
ſtreichen. Hierdurch würde ſie die Dichtung ihres Charakters
entkleiden und überdies kaum einen Erfolg erzielen. Carl Ebert
ließ den Rhythmen Claudels im Rahmen einer gemäßigt
reali=
ſtiſchen Inſzenierung (Bühnenbild: L. Schenck von Trapp
weiten Spielraum. So entwickelte ſich die Handlung durch die
Wortfülle Claudels bisweilen wie in Zeitlupe. Auf den
reali=
ſtiſchen Ringkampf Amalric—Meſa folgte der überſinnliche
Canti=
us Meſas unterm Sternenhimmel. Es ſind dies Schwierigkeiten
und Unvollkommenheiten, für die die Dichtung die Verantwortung
trägt.
Gerda Müller in Darmſtadt zu begrüßen, war eine
Freude. Im benachbarten Frankfurt begann ihr Aufſtieg; „
Gret=
chen” im Urfauſt, die wilde „Marei” „Tamarra” ſind ſtarke
Er=
innerungen. Claudels „Yſe” die ſüße, verführeriſche, in
Rhyth=
men ſchwelgende Frau, iſt nicht ihr Typ. Starke Menſchlichkeit
ſtarker dramatiſcher Ausbruch war und iſt wohl auch heute noch
ihres Weſens beſtes Teil. Doch bei ihrer „Yſe” freute man ſich
an der kraftvollen Perſönlichkeit, die hinter Claudels
Wortreich=
tum ſtand, an der ausdrucksvollen Diktion und — in einem
ein=
zigen Augenblick: am Lager Meſas — an einem packenden
Aus=
bruch.
Intereſſant war Bernhard Minetti als „Meſa”, der reine
Jüngling, der von der Liebe zu „Yſe” hin= und hergeriſſen
wird=
in der Darſtellung ſtets ſchöpferiſch, ſtets geſtaltend und letztlich —
im Rahmen der literariſchen Möglichkeit — überzeugend.
Fritz Valkwar als „Amalric ganz Tatſachen=Menſch, brutale
Realität!
Als „Yſes” Gatte, der ſich allzu ſicher im Beſitze fühlt und
im Kampfe um die Frau als Erſter das Feld räumt, blieb Hans
Jungbauer ſo ſchemenhaft, wie die Geſtalt bei Claudel
ſchemenhaft iſt.
Die Zuſchauer blieben während der Aufführung, dankten aber
am Schluſſe den Spielern für ihr aufopferungsvolles Bemühen. Z.
Der unter der Leitung von Herrn J. Kehr ſtehende
Geſang=
verein „Eintracht” Nieder=Ramſtadt veranſtaltete im Saal der
Poſt” ein Jubiläumskonzert, durch das er zugleich ſein 10jähr.
Beſtehen unter dem jetzigen Namen und ſeine 40jähr.
Jubel=
feier als Turnerſingmannſchaft, die in den jetzigen Verein
über=
ging, feierte. Die gewählte Vortragsfolge und der Ernſt, mit
dem die Chor= und Solodarbietungen auf den Rang wirklich
künſtleriſcher Leiſtungen erhoben wurden, iſt ein Zeichen dafür,
daß heute die Landvereine ſich in ſteigendem Maße ihrer
Ver=
antwortlichkeit als volksbildneriſche Faktoren bedeutenden Ranges
bewußt ſind. Der erſte Teil des Konzertes, dem eine herzliche
Begrüßungsanſprache des erſten Vorſitzenden Steuernagel
voran=
ging, war religiös eingeſtimmt und wurde getragen von den
weihevoll und tonſchön geſungenen Chören: „Sanctus”, von
Schubert, „Der Herr iſt mein Hirte” von B. Klein und der
„Veſper”, die einem Beethovenſchen Inſtrumentalſatz nachgebildet
iſt. Den ausgezeichnet geſungenen Chören reihten ſich
Solo=
geſänge von Mendelsſohn und Schubert an, die in Herrn Heinrich
Landzettel, Darmſtadt, einen Sänger und Vortragenden von
großer Stimmkultur und reifer Künſtlerſchaft gefunden hatten.
Dazwiſchen ſpielte ein Klavierquartett, gebildet aus den Herren
Crößmann, Cauer, beide Lehrer an der Städtiſchen Akademie für
Tonkunſt, Darmſtadt, ſowie Dipl.=Ing. Pfaff und Lehrer Fr. Thöt
mit feinem Vortrag und ausgezeichnetem Zuſammenſpiel den
langſamen Satz aus Beethovens Klavierquartett Op. 16, dem ſie
im zweiten Teil den erſten Satz des herrlichen Mozartſchen
G=Moll=Quartetts folgen ließen. Einzig das nicht ganz auf der
Höhe ſtehende Klavier, das vor allem nicht hinlänglich geſtimmt
war, veeinträchtigte etwas die vortreffliche Leiſtung, wie es auch
dem Sänger nicht völlig die nötige Ergänzung zu ſeinen
Vor=
trägen gab. Mit ſeinem klangſchönen Tenor ſang dann Herr
Landzettel noch heitere Lieder von Hugo Wolf, Cornelius und
Mozart, und der Chor bot im zweiten Teil noch Lieder von
Hanſen, die in ihrer Leichtverſtändlichkeit beim Publikum
beſon=
ders großen Widerhall fanden. Der Saal war bis auf den letzten
Platz beſetzt, und die Hörer ſpendeten dem verdienſtvollen
Diri=
genten für ſeine hochkünſtleriſch durchgeführten Darbietungen und
ebenſo den Soliſten lebhaften Beifall.
Zwiſchen beiden Abteilungen ergriff Herr Pfarrer Weigel=
Nieder=Ramſtadt das Wort und feierte die Tätiakeit des Vereins
und ſeine hohen Ziele mit beredten, warmempfundenen Worten,
die mit beſonderem Nachdruck es als Ziel der Chorvereine
hin=
ſtellten, daß ſie ſich des unendlich reichen Gutes des Deutſchen
Volksliedes annehmen ſollen neben der Pflege der Kunſt unſerer
großen Meiſter. Man muß es mit beſonderer Genugtuung
be=
grüßen, daß heute nicht zum mindeſten durch den Einfluß des
eſſien Sängerbundes immer häufiger bei ſolchen feſtlichen
Ge=
legenheiten inhaltsreiche Vortragsfolgen anſtelle der früher meiſt
üblichen ſeichten Unterhaltungsmuſik geboten werden, und wir
wünſchen dem Verein „Eintracht”, daß er mit recht ſtarkem Erfolg
an ſeinen edlen Zielen weiterarbeiten möge.
F. N.
Dankſagung.
Zu meinem und meiner Frau 88. Geburtstag ſind
uns in dieſen Tagen ſo viele Glückwünſche dargebracht
worden, daß wir nicht in der Tage ſind, allen lleben
Freunden unſeren herzlichſien Dank ſofort abſtatten zu
können. Wir müſſen daher bitten, vorerſt mit dem Dank
in dieſem Blatte vorlieb nehmen zu wollen.
(7967
Profeſſor Hermann Müller und Frau.
C
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute verſchied nach kurzem ſchweren Leiden
mein lieber Mann, unſer guter Sohn, Bruder
und Schwager
Breide, Sans Obloiänn
Stadtarzt in Mülheim=Ruhr,
Die Beerdigung findet Samstag, den 11. Mai,
4 Uhr nachmittags, von der Friedhofskapelle
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſiatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten. (*
Todes=Anzeige.
Wohl dem, der bis ans Ende
ſich als ein Chriſt erweiſt
Mein Gott in deine Hände
befehl ich meinen Geiſt.
Nach langem, ſchwerem, mit großer Geduld
ertragenem Leiden, iſt meine innigſtgeliebte Frau,
unſere herzensgute, treuſorgende, unvergeßliche
Mutter, Tochter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Margarethe Spiegel
geb. Roßmann
heute Nacht im 43. Lebensjahr dem Herrn ſanft
entſchlafen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Spiegel
und Kinder Ria und Fritz
Darmſtadt, den 7. Mai 1929.
Taunusſtraße 47.
(7931
Die Beerdigung findet am Freitag, den 10. Mai,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Statt Karten.
Für die vſelen Beweiſe herzliher Teilnahme und
Blumenſpenden bei dem Heimgang unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen jagen wir Allen unſeren aufrichtigſten Dank.
Ganz beſonders danken wir Herrn Pfarrer Geodi für die
troſtreichen Worte am Grabe, den Herren Aerzten und
dem Pflegeperional des Eliſabethenſtits, ganz beſonders
den beiden Nachtſchweſtern für den Beiſtand in der
Sterbe=
nacht, dem Herrn Dr. Gallus, ſowie der Geſangs= und
Muſikabteilung des Polizeiamts Darmſtadt und Allen, die
ſo warm unſeren Schmerz mitfühlten.
Jakob Arnold
Polizeihauptwachtmeiſter
und Kinder.
Darmſiadt, den 8. Maſ 1929.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme anläßlich des Ablebens unſerer
lieben Entſchlafenen ſagen wir auf dieſem
Wege herzlichen Dank.
Otto Sturm
und Kinder.
Darmſiadt, den 8. Mai 1929.
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe inniger
Anteil=
nahme, ſowie die zahlreichen
Blumen=
ſpenden beim Heimgange meiner lieben,
guten Mutter ſage ich auf dieſem Wege
meinen allerherzlichſien Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georgine Donges.
Darmſtadt, den 9. Mai 1929.
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Durch Entschließung des Hessischen Ministeriums
vom t. Mai 1929 bin ich zum Notar mit dem
Amtssitz in Fürth i. O. als Nachfolger, des nach
Groß-Gerau versetzten Notars W. Bergmann
er-
nannt worden,
ſch habe die Gehilfen meines Amtsvorgängers
übernommen und übe, ebenso wie dieser, meine
Amtstätigkeit in den seitherigen Amtsräumen,
Heppenheimerstraße 28 (Zur „Starkenburg‟) aus.
7937
F W. Dörr
Hessischer Notar.
Gewächshaus
auf Abbruch zu ver. 1HAt 1. Waſcheb eutel
Die Mitglieder der Kaufmännischen Ersatz-
Kassen werden darauf aufmerkſam gemacht, daß ſie
auch während des zur Zeit beſtehenden vertragsloſen
Zu=
ſtandes mit dem Reichsverband der Zahnärzte Deutſchlands
unbedingten Rechtsanſpruch auf Behandlung durch einen
approbierten Zahnarzt
haben. Die Behandlung erfolgt zu den Mindeſtſätzen des
Teiles III der ſtaatlichen Gebührenordnung. Die
Kranken=
kaſſen ſind zu vollem Erſatz des Honorars geſetzlich
verpflichtet.
Die verſuchten Druckmittel auf die Verſicherten, ſich
in andere als die Behandlung ihres ſeitherigen
appro=
bierten Zahnarztes zu begeben, ſind rechtswidrig.
Aufſichtsbeſchwerde dagegen hat zu erfolgen beim Reichs=
Aufſichtsamt für Privatverſicherung, Berlin W/15,
Ludwigs=
kirchplatz 3 und 4.
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Reichs=
verband der Zahnärzte Deutſchlands.
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Donnerstag, den 9. Mai 1929
Oele. 3
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, 9. Mai.
Wider die Trägheil.
(Zum Himelfahrtstag.)
Die Trägheit iſt die neue Sünde wider den heiligen
Geiſt. . . Sie in erſter Linie muß überwunden
wer=
den, ſo ſich der Menſch über das Irdiſche erheben
will.
Graf Keyſerling.
Auf dem Berghaus war es. Wir hatten uns Geiſt und Herz
frei=
ßeſtiegen von allem Ballaſt der Täglichkeit. Mit jedem Schritte aufwärts
war uns mhr Himmel in die Seele geſunken; immer lichter und ſtärker
wurden unſere Gedanken. Wir waren innerlich wie im Schweben. Der
ganze Zauber der Bergwelt floß myſtiſch uns durch Leib und Seele.
Nun traten wir ins Berghaus ein. Aus einer Ecke der Stube ſchwoll
uns Gröhlen entgegen. Tabaksqualm wölkte in erdrückenden Schwaden,
untermiſcht vom Dunſte verſchütteten Bieres. Der ewige Talgänger,
Philiſter geheißen, hatte hier ſeine Zelte aufgeſchlagen.
Kaum wieder ging mir die alte Wahrheit mit ſolcher
Deut=
lichkeit und Gegenſätzlichkeit ein, daß für alles im Leben der
innere Standpunkt entſcheidend iſt.
Dieſe da blieben Blindſchleichen trotz ihrer hochtouriſtiſchen
Aus=
rüſtung. Und ſie würden es bleiben auch wenn ſie morgen auf dem
Ortler ſtänden. Man kann ſelbſt auf einem ſonnendurchfluteten
Hoch=
grat mit ſeinem ganzen Menſchen in einer Goſſe liegen. Und manche
kommen nie heraus, auch wenn ſie ſich abmühen, ihren alten Adam in
der ſchönſten Bügelfaltenaufmachung auf dem glätteſten Parkett tänzeln
zu laſſen.
Aber liober Sonntagsſchreiber, das ſind ja ganz unhimmelfahrtliche
Gedanken!
Meine Freunde, ſind ſie wirklich ſo wenig himmelfahrtlich?. Iſt nicht
gerade dieſer Feſttag derjenige, an dem wir einmal beſonders ſtark das
große Unterſchiedliche im Weſen der Dinge und Menſchen ſpüren ſollen,
da Schein und Sein, Höhermenſchliches und Untermenſchliches, Goſſe und
Gipfel, Trieb und Seele, das Allzuirdiſche und das Himmliſche ihre
Gegenſätzlichkeit unterm Lichte der höheren Welt aufzeigen!
Nicht verlangt der Himmelfahrtsgedanke von uns die Verachtung der
irdiſchen Bezirke des Lebens. Ihr reiner, froher Genuß iſt gottgewollt.
Auf die ſchöpferiſche Vereinigung beider Welten kommt es an, und
darauf, jeder den Platz im perſönlichen Leben zu geben, der ihr von
Gotteswegen und um unſerer willen zukommt.
Auf die gradweiſe Wertung kommt es an. Die Welt des
Seeliſchen und Großgeiſtigen muß die oberſte die
erſte, bleiben, die die innere Richtung beſtimmende.
Ja, die Predigt von Himmelfahrt iſt eigentlich die
Predigt vom rechten Lebensſtandpunkt. Das Göttliche
und Ewige muß meinen ſchöpferiſchen Kern ausmachen, aus dem ich
mein Leben lebe!
Dann behalte ich alle Aufſchwungsmöglichkeiten, und wenn ich in
Feſſeln läge, wenn Leiden meinen Leib ſchlügen; dann bleibe ich der
Wache unter den Schlafenden der Zeit, dann bin ich Menſch unter
un=
zähligen Masken, dann kann mir der Weg durch die häuſerſchachtige
Gbene der großen Stadt innerlich zu einem Bergſtieg voller
Wunder=
barlichkeiten werden, von dem jene ewigen Talgänger auf dem
Berg=
hauſe nie einen Hauch verſpüren werden.
Wem das Ewige die wahre Bewegkraft bleibt, kann nimmer zu
den Trägen gezählt werden, denn ſein bleibt die göttliche Sehnſucht, der
Seele wunderbarſter Teil neben der Liebe. Auch wo Liebe iſt, kann
nimmer Trägheit ſein. So endet auch der Himmelfahrtsgedanke bei der
Liebe, und mündet ein in die ewige.
Himmelfahrtstag: Großkampftag gegen die Trägheit, das iſt ſoviel
wie gegen die Ichſucht, den Unglauben, die Hoffnungsloſigkeit, gegen
alle unnötige Verballaſtung des Lebens gegen das Uebergewicht der
Materie, des rein erdhaften, gegen die Stumpfheit allem Großen,
Hei=
ligen gegenüber, gegen die Sattheit und Phraſenhaftigkeit, gegen jede
Art der Maske.
Himmelfahrt! Das bedeutet: Urſprungsbewegung, Grund=Erfaſſung
des ganzen Menſchen Gefühl von der Siegmächtigkeit des Seeliſchen,
Hochſchwungsfreude, Sonnenweſen, Sternenſinn. —
So grüßen wir dich, Himmelfahrtstag, Pfingſtbereiter!
— Ernannt wurden: Am 20. April: die Schulamtsanwärterin Emilie
Volk aus Reichelsheim, Kreis Erbach, zur Lehrerin an der Volksſchule
zu Rothenberg, Kreis Erbach; am 22. April: die Schulamtsanwärterin
Eliſabeth Malzi aus Darmſtadt zur hauptamtlichen
Fortbildungsſchul=
lehrerin an der Mädchenfortbildungsſchule zu Lorſch, Kreis Bensheim,
beide mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts an.
— Aus dem heſſiſchen Staatsdienſt entlaffen wurde: am 4. Mai 1929:
der Hauptſtaatskaſſe=Oberbuchhalter Mar Handke zu Darmſtadt auf
ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 16. Mai 1929.
Die Anfechtung der Darmſtädter Oberbürgermeiſterwahl.
Von ſeiten der Deutſchnationalen und der Deutſchen Volkspartei
war bekanntlich beim Kreisamt beantragt worden, die Wahl des
Oberbürgermeiſters Mueller durch den Stadtrat am 11. April d. J.
für rechtsunwirkſam zu erklären und aufzuheben. Dieſer Antrag iſt
vom Kreisamt abgelehnt worden, weil es eine
Rechtsungültig=
keit nicht für gegeben erachtet. Die beiden Parteien haben gegen
dieſen Beſchluß Beſchwerde eingelegt. Gleichzeitig iſt beim
Pro=
vinzialausſchuß eine Klage mit dem gleichen Antrag auf
Ungültig=
keitserklärung der Wahl eingereicht worden.
— Heſſiſches Landestheater. Heute Wiederholung „
Mit=
tagswende” mit Gerda Müller. Im Kleinen Haus finder
heute um 19 Uhr die Wiederholung des geſtern zur Erſtaufführung
gelangten Schauſpieles „Mittagswende” von Paul Claudel ſtatt. Es
iſt dies gleichzeitig das vorausſichtlich letzte Gaſtſpiel Gerda Müllers.
In den anderen Hauptrollen ſind die Herren Jungbauer, Minetti und
Valk beſchäftigt. Inſzenierung: Carl Ebert, Bühnenbild: Lorhar
Schenck von Trapp. — Das Landestheater gaſtiert morgen mit dieſer
Vorſtellung und Gerda Müller als Gaſt im Neuen Theater in
Frank=
furt a. M.
„Fidelio” von Beethoven gelangt heute im Großen Haus unter
muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm mit den Damen Harre,
Va=
rena und den Herren Biſchoff, Grahl, Herrmann, Vogt, Overlack in
den Hauptrollen zur Aufführung. Heſſenlandmiete III, Beginn 19.30
Uhr.
Morgen findet eine Wiederholung der erfolgreichen Oper „
Ma=
non Lescaut” von Puccini in der Inſzenierung Arthur Maria
Rabenalts und Wilhelm Reinkings unter muſikaliſcher Leitung Carl
Bambergers ſtatt. In den Hauptrollen ſind Anny von Stoſch und die
Herren Jaeger, Ebert=Beher, Kuhn, Vogt beſchäftigt. Miete D;
Be=
ginn 19.30 Uhr.
Frantiſek Langers Luſtſpiel „Das Kamel geht durch das
Nadelöhr” gelangt morgen Freitag in der Inſzenierung Rolf
Abramezyks in der Beſetzung der Erſtaufführung im Kleinen Haus zur
Aufführung. Zuſatzmiete V; Beginn 19.30 Uhr.
In der Samstag, den 11. Mai, im Kleinen Haus ſtattfindenden
Wiederholung von Flotows „Martha” gaſtiert Martin Kremer vom
Staatstheater Wiesbaden als Lionel. Martin Kremer zählt zu den
beſten lyriſchen Tenören Deutſchlands und wurde für die kommende
Spielzeit als Nachfolger Tino Pattieras an die Dresdener Staatsoper
verpflichtet. In den anderen Partien ſind die Damen Jacobs, Walter
und die Herren Herrmann und Ney beſchäftigt.
— Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Am
heu=
tigen Himmelfahrtstag findet der Hauptgottesdienſt ſchon um 800 Uhr
ſtatt.
Die Tätigkeit der Arbeitsgerichtsbehörden in Heſſen
i den Jauren 1324 ud 1320.
Die Nummer 4 der Mitteilungen der Heſſiſchen Zentralſtelle für
die Landesſtatiſtik bringt auf Seite 37 ff. ſtatiſtiſche Angaben über die
Tätigkeit des Landesarbeitsgerichts in Darmſtadt und der
Arbeits=
gerichte in Heſſen für das zweite Halbjahr 1927 und das Jahr 1928.
Da dieſe Angaben nicht nur für den Kreis der Perſonen, die mit den
Arbeitsgerichtsbehörden hisher in Berührung gekommen ſind, ſondern
auch darüber hinaus für die Allgemeinheit von Intereſſe ſind, ſei im
Nachfolgenden das Weſentliche aus der Veröffentlichung im
Zuſam=
menhange mitgeteilt:
Mit Inkrafttreten des Arbeitsgerichtsgeſetzes vom 23. Dezember
1926 ſind anſtelle der Gewerbe= und Kaufmannsgerichte und der
arbeits=
gerichtlichen Kammern bei den Schlichtungsausſchüſſen für die
Gerichts=
barkeit in Arbeitsſachen die Arbeitsgerichtsbehörden getreten. Sie
haben ihre Tätigkeit am 1. Juli 1927 aufgenommen. Wie bekannt,
beſteht die Tätigkeit der Arbeitsgerichtsbehörden (Arbeitsgerichte,
Lan=
desarbeitsgerichte und Reichsarbeitsgericht) ſowohl in der ſtreitigen
Gerichtsbarkeit in bürgerlichen Rechtsſtreitigkeiten des Arbeitslebens,
dem „Urteilsverfahren” und in einem der freiwilligen Gerichtsbarkeit
verwandten „Beſchlußverfahren‟. Die Arbeitsgerichte ſind im erſten
Nechtszug im Urteilsverfahven für bürgerliche Rechtsſtreitigkeiten in
Arbeitsſachen ohne Rückſicht auf den Wert des Streitgegenſtandes ſowie
im Beſchlußverfahren für beſtimmne Streitigkeiten aus dem
Betriebs=
rätegeſetz zuſtändig. Die Landesarbeitsgerichte ſind nur
Berufungsin=
ſtanz; Revziſionsinſtanz iſt das beim Reichsgericht in Leipzig errichtete
Reichsarbeitsgericht.
Die Zahl der errichteten Arbeitsgerichte beträgt zur Zeit:
im Deutſchen Reich:
in Heſſen:
527 Arbeitsgerichte,
11 Arbeitsgerichte,
80 Landesarbeitsgerichte,
1 Landesarbeitsgericht.
das Reichsarbeitsgericht;
Die 11 Arbeitsgerichte in Heſſen haben ihren Sitz in Bensheim,
Darmſtadt, Michelſtadt, Offenbach, Friedberg, Gießen, Lauterbach, Nidda,
Bingen, Mainz, Worms. Das Landesarbeitsgericht iſt in Darmſtadt
errichtet.
I. Die Tätigkeit der Arbeitsgerichte.
Im Urteilsverfahren wurden bei den heſſiſchen Arbeitsgerichten
ſeit Aufnahme ihrer Tätigkeit anhängig gemacht 2226 Sachen im zweiten
Halbjahr 1927 — dazu kommen 76 Streitigkeiten, die von den Gewerbe=,
Kaufmanns= und vorläufigen Arbeitsgerichten nicht mehr erledigt
wur=
den — und 5079 Sachen im Jahre 1928. Von der Geſamtzahl der in
den vorgenannten Zeitabſchnitten erhobenen Klagen betreffen
2. Halbjahr 1927 Jahr 1928
Arbeiterſtreitigkeiten . 1720 — 77,3 Proz. 3827 — 75,6 Proz.
871 — 17,9
335 — 15,0 „
Angeſtellten
171 — 77 „ 381 — 72 „
Handwerks
Bei den meiſten Klagen handelr es ſich um Streitigkeiten zwiſchen
Arbeitgebern und Arbeitnehmern aus dem Arbeits= und Lehrverhältnis
und aus unerlaubten Handlungen, ſoweit ſie mit dem Arbeits= oder
Lehrverhältnis im Zuſammenhang ſtehen: 286 — 93,7 Prozent im
2. Halbjahr 1927, 4387 — 86,3 Prozent im Jahr 1928. In dem gleichen
Zeitabſchnitt betrafen 70 — 3,4 Proz. bzw. 281 — 5,6 Proz. Fälle
Ent=
laſſungsſtreitigkeiten auf Grund 88 86 und 87 des Betriebsrätegeſetzes.
Die Zahl der Streitigkeiten zwiſchen Tarifvertragsparteien aus
Tarif=
berträgen betrug 65 — 2,7 Proz. und 401 — 7,9 Proz. In 5 — 0,2
Proz. bzw. 10 — 0,2 Proz. Fällen wurden die Arbeitsgerichte wegen
bürgerlicher Rechtsſtreitigkeiten zwiſchen Arbeitnehmern aus
gemein=
ſamer Arbeit und aus unerlaubten Handlungen, ſoweit dieſe mit dem
Arbeits= oder Lehrverhältnis im Zuſammenhang ſtehen, angerufen.
Ueber die Beſchäftigung der Arbeitsgerichte gibt die nachſtehende
Ueberſicht Auskunft. Es hatten zu erledigen:
Jahr 1928
Arbeitsgericht 2. Halbjahr 1927
271 — 5.3 Proz.
Bensheim 71 — 39Proz.
860 — 16,9
Darmſtadt 317 — 142 „
20 — 45 „
Michelſtadt 13 — 06 „
833 — 164
Offenbach
490 — 22,0
332 — 65
Friedberg
154 — 60 „
395 — 78
258 — 11,6
Gießen
172 — 3,4
Lauterbach 63 — 2,8 „
120 — 2,4
Nidda
47 — 2.1 „
437 — 8,6
101 — 46
Bingen
487 — 219 „
196 — B3
Mainz
45 — 80
225 — 10,1 „
Worms
Die verhältnismäßig geringe Inanſpruchnahme der Arbeitsgerichte
Bensheim, Michelſtadt, Lauterbach und Nidda kann Anlaß zu der
Er=
wägung geben, ob nicht etwa eine Verringerung der
Arbeitsgerichts=
behörden in Heſſen aus Erſparnisgründen vorzunehmen wäre.
Zur Unterrichtung über die Art der Erledigung ſei folgendes
an=
geführt:
2. Halbjahr 1927 Jahr 1928
. . 589— B,9 Proz. 181—30,6 Proz.
Güteverfahren .
605 — 12,7
Vergleich im ſtreitigen Verfahren 243— 124
1—069
3— 09
Verzicht .. . . .
95 — 20
209— 10,6
Anerkenntnis . . . .
1240 — 26,2
443—2,6
Zurücknahme der Klage.
397 — 8,4
190— 97
Verſäumnisurteil.
885 — 18,7
274 — 13,9 „
Anderes Endurteil.
65 — 138 „
Entſcheidung auf andere Weiſe 14— 07 „
In 42 bzw. 43 Proz. aller Fälle der beiden Berichtszeiten haben
Vergleiche ſtattgefunden. Der Prozentſatz der Klagerücknahme iſt von
22,6 im 2. Halbjahr 1927 auf 26,2 Proz. im Jahre 1928 geſtiegen.
Die in den Berichtszeiträumen anhängig gemachten Klagen konnten
naturgemäß nicht mit Jahresende erledigt werden. Immerhin iſt die
Zahl der in das folgende Jahr hinübergenommenen Streitfälle im
Verhältnis gering. Unerledigt blieben im 2. Halbjahr 1927: 261 — 11,7
Prozent, im Jahre 1928: 340 — 6,7 Prozent. In das 2. Halbjahr 1927
wurden dafür die von den Gewerbe= und Kaufmannsgerichten nicht
er=
ledigten 76 Streitſachen verhandelt und entſchieden.
In dieſem Zuſammenhange ſind die Angaben über die Dauer des
Verfahrens zu erwähnen. Es wurden von den durch Endurtel
ent=
ſchiedenen Sachen erledigt:
2. Halbjahr 1927 Jahr 1928
in weniger als einer Woche 8 — 3,0Proz. 20 — 2,3 Proz.
in 1—2 Wochen
89 — 32,5
240 — 2,2
in 2 Wochen bis 1 Monat . 106 — 38,7
428 — 48,4
in 1—3 Monaten
67 — 943
183 — 20,6
in 3 Monaten und länger . 4 — 15 „
14— 15
Die Erledigung der Mehrzahl der Fälle nahm demnach 2—4 Wochen
in Anſpruch.
Von Intereſſe dürfte die Verteilung der Streitfälle nach dem Wert
des Streitgegenſtandes ſein. Hierüber orientiert die folgende
Ueber=
ſicht:
2. Halbjahr 1927 Jahr 1928
bis 20,00 RM. Streitwert 456 — 22,7 Proz. 951 — 18,8 Proz.
2— 60 RM. Streitwert 626 — 28,0
1441 — 28,4
60—100 RM. Streitwert 496 — 223 „
759 — 15,0
100—300 RM. Streitwert 400 — 17,9
1044 — D,5
300—4000 RM. Streitwert 232 — 10,4
857 — 16,8 „
mehr a. 4000 MM. Streitwert 16 — 0,7
2 — 0,5 „
Während alſo im zweiten Halbjahr 1927 bei drei Vierteln aller
Klagen der Wert des Streitgegenſtandes unter 100 RM. lag, wieſen
im Jahre 1928 nur 62,2 Prozent, alſo nicht ganz zwei Drittel der
Kla=
gen einen ſo niedrigen Streitwert auf.
Berufungsfähig waren zufolge der Höhe des Streitwertes 248
Sachen — 11,1 Prozent im zweiten Halbjahr 1927, 885 Sachen — 17,3
Prozent im Jahre 1928. In elf Sachen im zweiten Halbjahr 1927 bzw.
46 Sachen im Jahre 1928 wurde die Berufung wegen der
grundſätz=
lichen Bedeutung des Rechtsſtreites zugelaſſen.
Die Zahl der Arreſte und einſtweiligen Verfügungen betrug im
2. Halbjahr 1927: 6, im Jahre 1928: 37.
Im Beſchlußverfahren waren 12 Fälle im 2 Halbjahr 1927 und
43 Fälle im Jahre 1928 zu behandeln.
II. Die Tätigkeit des Landesarbeitsgerichts.
Berufung im Urteilsverfahren wurde eingelegt in 46 Fällen im
2. Halbjahr 1927 und in 132 Fällen im Jahr 1928.
Die Berufungen waren:
im 2. Halbi. 1927 Jahr 1938
Streitigkeiten aus dem Arbeits= und
Lehrverhältnis
42—91,3 Proz. 120 — 91,0 Pro4
Kollektivſtreitigkeiten zwiſchen den
Tarifvertragsparteien
. 3— 6,5 „ 1— 0,7 „
Entlaſſungsſtreitigkeiten gemäß 88 86
und 87 des Betriebsrätegeſetzes
9— 68 „
Streitigkeiten zwiſchen Arbeitnehmern
aus d. Arbeits= und Lehrverhältnis 1— 2,8 1— 07„
Entſprechend dem Ueberwiegen der Streitigkeiten aus dem Arbeits=
und Lehrverhältnis bei den Arbeitsgerichten ſtehen die Berufungen
gegen ſolche Sachen betreffenden Urteile im Vordergrunde der
Tätig=
keit des Landesarbeitsgerichts.
Die Berufungen fanden auf folgende Weiſe ihre Erledigung:
2. Halbjahr 1927 Jahr 1928
Verſäumnisurteil
2— 1,5 Prog
Urteil auf Grund ſtreitiger Verhandlung
2) Stattgabe ..
3— 6,5 Proz. 12— 9,1 „
b) Zurückweiſung
10— 21,7
36 — 72 „
c) gemiſchte Entſcheidung
1— 2,2 „
5 — 3,8
Auf andere Weiſe (Zurücknahme,
Verwerfung als unzuläſſ., Vergleich) 18 —39,1
53 — 40,2
Unerledigt blieben".
14—30,5 p 24—182
Der Wert des
Streitgegen=
ſtandes betrug:
bis 300,00 RM.
16—348 86 —3,1
300,00 bis 4000,00 RM. .
28 — 60,8
92—69,6
mehr als 4000 RM. .
2— 4,4 „ 4— 3,3 „
Demnach hat in 16 — 34.8 Proz. bzw. 36 — N,1 Proz. der
Beru=
fungsſachen, bei denen der Streirwert under 300 Reichsmark lag,
Be=
rufung wegen der grundſätzlichen Bedeutung des Rechtsſtreites
ſtatt=
gefunden. In den 16 Berufungen des 2. Halbjahres 1927 mit einem
Streitwert unter 300 Reichsmark iſt eine Anzahl von Streitſachen
ent=
halten, die an das Landesarbeitsgericht auf Grund des
Arbeitsgerichts=
geſetzes abgegeben werden mußten. Das Landesarbeitsgericht hat
ſeiner=
ſeits in 8 Fällen im Jahr 1928 die Reviſion an das Reichsarbeitsgericht
wegen der grundſätzlichen Bedeutung des Rechtsſtreites zugelaſſen, in
denen die rebiſionsfähige Grenze des Streitwertes von damals 4000
Reichsmark nicht erreicht worden war.
Ueber die Dauer des Berufungsverfahrens gibt, ſoweit die durch
Sachurteil entſchiedenen Streitfälle in Betracht kommen, folgende
Ueber=
ſicht Aufſchluß:
2. Halbjahr 1927
Jahr 1928
weniger als einen Monat
1— 79 Proz. 7— 13,9 Proz.
1—2 Monate.
9—64,2 „ 41— 73 „
2—8 Monate:
4— B,6 „ 3— 5,7 „
drei Monate und länger .
2— 3,8 „
Im Verfahren betr. Arreſte und einſtweilige Verfügung wurde im
Jahre 1928 in einem Falle Berufung eingelegt.
Im Beſchlußverfahren wurden vor dem Landesarbeitsgericht zwei
Beſchwerden im zweiten Halbjahr 1927 und 12 Beſchwerden im Jahre
1928 erledigt.
Ueber die Tätigkeit der Arbeitsgerichtsbehörden im Reich in der
Zeit vom 1. Juli 1927 bis 31. Dezember 1927 gibt eine Abhandlung im
der Zeitſchrift „Wirtſchaft und Statiſtik”, Jahrgang 1928 S. 807 ff.,
Aufſchluß.
Dr. I.
— Städtiſche Saalbau=Gaſtſtätte eröffnet heute Himmelfahrtstag
den Reſtaurationsbetrieb im renovierten Gartenſaal und Terraſſe. Am
Abend Unterhaltungsmuſik bei freiem Eintritt.
Herwielfältigungen
Nur Qualitätsarbeit.
ſchnell, pünktlich, billig!
Nur Qualitätsarbeit=
7947a
ſchnell, pünitlich, billig!
Rheinstraße 8
Baumer S BuT0 relephon 1223
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, den 11. Mai, vormittags 9½ Uhr: Antrag der
Gemeinde Groß=Zimmern auf Enteignung von Gelände; vormittags
10½ Uhr: Rechtsbeſchwerde der Gemeinde Viernheim gegen ihre
Heran=
ziehung zur ſtaatlichen Grundſteuer.
— Vortrag. Arnold Goebel=Frankfurt, Pfarrer in der
Chri=
ſtengemeinſchaft, ſpricht am Freitag, 10. Mai, in der Städtiſchen
Aka=
demie für Tonkunſt (Elſabethenſtraße) über „Die Dreieinigkeit”.
In dieſem Zuſammenhange werden beſonders folgende Fragen
behan=
delt werden: Gott oder Chriſtus — Schickſal und Freiheitsſehnſucht —
Das erſtorbene Erdendaſein und der Menſch — Vater und Sohn — Die
„Tätigkeit” des heiligen Geiſtes. (Siehe auch die heutige Anzeige.)
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu rufen.
Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Himmelfahrtstag, den
9. Mai, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Dr. med.
Leyd=
hecker, Heinrichsſtraße 23, Telephon 1975; Dr. med. Schiffer,
Theaterplatz 2, Telephon 1408; Frl. Dr. med. Kalcher, Rheinſtr. 37,
Telephon 3296.
Diebſtahl. Aus einer Wohnung wurde ein Opernglas (
Schild=
patt mit Goldeinfaſſung) und eine Anſtecknadel mit Brillanten und
Smaragden beſetzt, geſtohlen.
GIPKELA
„aor Tede
At
unbediner zuverläſſig
Seite 6
Nummer 128
24. Bezirkstag des Kurzſchriff-Bezirks Darmftadt
in Dieburg.
F. Dieburg ſtand am Samstag und Sonntag im Zeichen der
geflügelten Feder. Der Kurzſchrift=Bezirk Darmſtadt hatte ſeine
Jün=
ger zum 24. Bezirkstag dorthin gerufen, und in großer Zahl waren ſie
dem Rufe gefolgt. Eingeleitet wurde die von dem ſchönſten
Frühlings=
wetter begünſtigte Tagung durch eine Bezirksvertreterverſammlung,
die am Samstag nachmittag im Gaſthaus „Zum weißen Roß”
ſtatt=
fand. Wie der Vorſitzende des Bezirks, Peter Heißt=Eberſtadt, in
ſeinem Jchresbericht ausführte, brachte das abgelaufene Geſchäftsjahr
ein weiteres Anwachſen der Bezirksvereine, ſowie die Gründung eines
neuen Vereins (Eppertshauſen) und eine ſehr rege Unterrichtstätigkeit
im ganzen Bezirksgebiet. Im ganzen gehören dem in vier Gaue
ge=
gliederten Bezirk 25 Veveine mit zuſammen über 1800 Mitgliedern an.
Der reine Zuwachs beträgt gegenüber dem Beſtand des Vorjahres 220.
In Anfänger=Lehrgängen wurden im Berichtsjahre 921 Perſonen
unter=
richtet. Die Gauleiter berichteten über die ſtenographiſche Lage in den
einzelnen Gauen und die erzielten Erfolge. Der Rechner Gräf=
Darmſtadt erſtattete den Kaſſenbericht, der wie folgt abſchließt:
Ein=
nahmen 1767,16 RM., Ausgaben 1629,54 RM., Barbeſtand 137,62 RM.
Die Prüfung der Kaſſe verlief unbeanſtadet, ſo daß dem Rechner
Ent=
laſtung erteilt werden konnte. Die Wahlen ergaben die Wiederwahl
des bisherigen Vorſtandes. Als kaſſeprüfender Verein wurde der
Ver=
ein Dieburg gewählt.
Am Samsteg abend fand anläßlich der mit dem Bezirkstag
ver=
bundenen Jubelfeier des 25jährigen Beſtehens des Stenographenvereins
„Gabelsberger” in Dieburg im großen Saale des Gaſthauſes. Zum
weißen Roß” ein Feſtkommers ſtatt. Dieſe Feier verlief in
ſchöner würdiger Weiſe. Der Vorſitzende des Jubelvereins,
Oberinſpek=
tor Fröhner, begrüßte die den Saal bis auf den letzten Platz
fül=
lenden Gäſte, ſo beſonders den Vorſitzenden des Heſſen=Naſſauiſchen
Kurzſchriftverbandes, Lehrer Schöpp=Mainz, Reg.=Rat Schaible=
Darmſtadt (Vorſteher des Stenogr. Landtagsamtes) den
Ehrenvor=
ſitzenden des Bezirks, Rechnungsdivektor Werner=Darmſtadt, den
Gründer des Jubelvereins. Kammerſtenograph Michgel Winkler=
Darmſtadt, Kreisſchulrat Jäger als Vertreter der Schulbehörde,
Beigeordneten Rödler als Vertreter der Stadt Dieburg, und die
zahlreich erſchienenen auswärtigen Gäſte. Fräulein Anna Herz
ſeaar den Begrüßungsprolog. Regierungsrat Schaible hielt die
Feſtrede. Der Redner führte aus, daß die Stenograbhenvereine ſiebzig
Jahre hindurch ausſchließlich die Träger der Kurzſchrift waren, weil
das öffentliche Leben und die Wirtſchaft ihre Bedeutung nicht
genü=
gend erkannt und gekannt hätten. Er bezeichnet die Vereine als die
Stätten, die, da in ihnen nur Geiſtespflege getrieben werde, im
allge=
meinen wenig geachtet und beachtet würden, als die Vereine, die ſich
die Pflege des Körpers zum Ziel geſetzt hätten. Deſſenungeachtet
wür=
den die Stenographenvereine heute doch eine achtunggebietende Stellung
im öffentlichen Leben einnehmen. Sie ſeien Stätten ernſter,
aus=
dauernder Geiſtesarbeit, Stärten des Fleißes, des geſellſchaftlichen
Ausgleichs, Stätten der Jugendpflege und Pflege der Mutterſprache,
und ſomit Stätten wahrer Bildung. Die Steigerung der
Leiſtungs=
fähigkeit des Einzelnen, als Ziel und Zweck der Vereine, bedeute
Stei=
gerung der Kräfte des ganzen Volkes, womit dem Vaterland ein großer
Dienſt erwieſen werde. Auf die Einheitskurzſchrift näher eingehend,
führte Redner aus, daß dieſe dem ſtenographiſchen Bruderkampf ein
Ende bereitet habe. Sie ſei in der Tat ein großer Fortſchritt, und es
werde bei ihr verbleiben, weil ſie ihre Brauchbarkeit in Schule und
Praxis erwieſen habe. Sie ſei zwar noch nicht Einheitskurzſchrift in
dem Sinne, daß jeder nur nach ihr arbeite, aber die Zeit komme, wo
es ſoweit ſein würde. Das ſei ſein Glaube und ſeine Hoffnung.
Kammerſtenograph M. Winkler, lebhaft begrüßt, ſchilderte in
humorvoller Weiſe die mit großen Schwierigkeiten verbundene
Grün=
dung des Dieburger Vereins und gab ſeiner Freude Ausdruck, daß aus
dem ſchwachen Pflänzchen von damals ein ſtarker Baum geworden ſei.
Für den Verband überbrachte Lehrer Schöpp herzliche Grüße und
Glückwünſche, für den Bezirk Peter Heißt, für die Schulbehörde
Kreisſchulrat Jäger, für die Stadt Dieburg Beigeordneter
Röd=
ler, für den Nachbarberein Groß=Zimmern Michel. Mit warmen
Worten der Anerkennung und des Dankes überreichte der
Bezirksvor=
ſitzende den beiden Vereinsgäſten Winkler und Fröhner je ein von dem
Jubelverein geſtiftetes Diplom, durch das beide gleichzeitig zu
Ehren=
mitgliedern des Dieburger Vereins ernannt worden ſind.
Die eigentliche Jubelfeier war umrahmt von Muſikvorträgen,
Ge=
ſangschören des Männergeſangvereins Dieburg und des Geſangvereins
„Sängerluſt‟ Dieburg, die, ebenſo wie die ſchönen Darbietungen des
Turnvereins (rhythmiſche Tänze, Damenreigen) und der prächtigen
Kraftſportübung der Turngemeinde, ſtarken Beifall bei dem Publikum
fanden.
Der Feſtſonntag
brachte ſchon in aller Frühe eine große Zahl Wettſchreiber nach
Die=
burg, die mit Muſik in die Schulen geleitet wurden. Dort begann um
9 uhr das Wettſchreiben, deſſen Letung in den Händen des
Wettſchreibeobmannes, Metzger=Eberſtadt, lag. Ein gewaltige
Ar=
beit war hier zu leiſten und viele treue Helfer hatten ſich in den Dienſt
der Kunſt geſtellt, ſodaß es möglich war, die Wertungs= und
Prüfungs=
arbeiten bis zum Nachmittag abzuſchließen. Um drei Uhr nachmittags
helt Rechnungsdirektor Werner=Darmſtadt im „Weißen Roß” einen
Vortrag über die ſtenographiſchen Handelskammer=Prüfungen und ihre
Bedeutung. Die ſehr beachtlichen Ausführungen, die der Redner zu
dieſem Thema machte, wurden mit Beifall aufgenommen. Anſchließend
fand im gleichen Lokal geſellige Unterhaltung und Tanz ſtatt, womit
der Bezirkstag denn auch am Abend abgeſchloſſen wurde Um 6 Uhr
wurde folgendes Wettſchreib=Ergebnis verkindet: Teilnehmerzahl: 353.
Davon wurden ausgezeichnet: 257 mit erſten Preiſen (darunter 50 mit
Ehrenpreiſen), 60 mit zweiten Preiſen, 17 mit dritten Preiſen.
An die Bezirkstagung ſchloß ſich am Feſtſonntag=Abend noch ein
Ball des Jubelvereins an, der, wie der Bezirkstag ſelbſt, einen guten
Ausklang fand.
Tageskalender für Donnerstag (Himmelfahrtstag), den 9. Mai.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr Ende
22.15 Uhr: „Fidelio”. — Kleines Haus, Anfang 19 Uhr, Ende 22 Uhr:
„Mittagswende‟. — Orpheum, abends 20 Uhr: „Ich büſſe Ihre
Hand Madame‟. — Konzerte: Schloßkaffee Reichshof, Hotel
Schmitz, Hotel zur Poſt, Sportplatz=Reſtaurant, Kaffee Ganßmann,
Kaffee Monovol. Wiener Kronenbräukeller, Zur Reichskrone,
Wald=
ſchlößchen, Alte Poſt, Darmſtädter Hof. Neues Schießhaus. Hotel Prinz
Heinrich, Rummelbräu. — Ludwigshöhe nachm. 16 Uhr:
Kon=
zert. — Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helig, Palaſt=
Lichtſpiele.
Donnerstag, den 9. Mai 1929
* Die Bergſtraße im Frühlingsſchmuck.
Ce. Der „Blümlein viel” hat uns jetzt der Mai gebracht. Die
Obſt=
haine längs der Bergſtraße ſtehen in voller Blüte, und es iſt ein ganz
beſonderer Zauber, jetzt durch die „Wingerte” zu gehen: die Kronen
der Kirſchbäume ſind ein rieſiger Blütenſtrauß, und das blendende
Weiß der Blüten hebt ſich maleriſch ſchön vom ſatten Blau des
Him=
mels ab, den uns der Mai jetzt endlich beſcherte. Blütenduft und
Vogel=
ſang, das ſind hier die beſonderen Freuden des Beſchauers. Nur das
muntere Surren emſiger Bienen vermiſſen wir. Ob ihnen die
Schrek=
ken des allzu ſtrengen Winters in die Glieder gefahren?. Hätte er nur
unter den Maikäfern etwas mehr aufgeräumt, die jetzt in unglaublichen
Scharen die Obſtbäume umſchwirren! Ja, ja, der Winter!. Faſt vier
Wochen hat er die Baumblüte zurückgehalten, und Pfirſiche und
Apri=
koſen hat er uns ſchier gerade vor der Naſe weggegeſſen. Ganz
ver=
ſchämt guckt hier und da eines dieſer hübſchen, roſafarbenen Blütchen
in die Welt hinaus, als gehöre es gar nicht dazu. Und doch, wie
be=
lebten ſie ſonſt ſtets das ſo maleriſche Bild! Hoffentlich findet der
Golf=
ſtrom bald ſeinen alten Weg wieder, ſonſt iſts wohl um manches
Bäum=
chen geſchehen. — — Wie lohnt ſich erſt eine Wanderung am
Waldes=
ſaume, immer dem weißen B folgend!. Auch von der Ebene aus bietet
ſich dem Wanderer ein Bild von bezaubernder Pracht. Wie ein zarter
Brautſchleier von lieblicher Anmut liegt es auf den weſtlichen Hängen
des Odenwaldes, und in den Gärten und auf den Feldern ſtehen
Birn=
bäume, Reineelauden und Mirabellen in neuem Schmuck. Mit Recht
wird dieſer Blitenzauber mit dem bräutlichen Schleier verglichen:
eben=
ſo zart und duftig hüllt er die ganze Gegend ein, doch, mit einem
Reif in der Frühlingsnacht” „reißt der ſchöne Wahn entzwei” Und zu
dieſem lieblichen Frühlingsbilde vaßt ſo recht der eben erwachte Wald.
Auch er ſteht in jungfräulichem Schmucke. Das zarte Grün der Buchen
wird reich belebt durch das blaſſe Goldgelb des jungen Birkenlaubs,
und ein hauchiges Silber der Lärchenzweige rieſelt fein darüber hin.
Dazwiſchen wieder das finſtere Dunkel vereinzelter Kiefern. Das alles
gleicht dem Reigen lieblich=feiner Elfen, die ſchwarze Kobolde fürchten
machen wollen. Immer wieder ſteht man ſtaunend vor dieſer fein
ab=
getönten Farbenfreudigkeit, und immer wieder fragt begeiſtert der
Be=
ſchauer: „Welcher Maler malt das nach?‟ Das iſt unſere Bergſtraße
im Frühlingsſchmuck, und wer ſie einmal ſah, der gewann ſie lieb für
Zeit und Ewigkeit.
Der Kragen muß nicht hoch und steit seln, um Korrelt zu sein.
Für den Tagesanzug, sowie beim Sport, bequem und
elegant ist der „ETERNA-Halbsteif”.
IV 5416
— Geſtohlene Gegenſtände. Die nachfolgend aufgeführten
Gegen=
ſtände, die ſehr wahrſcheinlich aus hieſigen Einbruchsdiebſtählen
ſtam=
men, können bei dem Polizeiamt, Kriminalpolizei, Zimmer 8, von
Ge=
ſchädigten beſichtigt werden: ein faſt neuer Koffer mit der Aufſchrift
„Icht Lehna=Vulka”, 59:36:16: ein alter dunkler Koffer (Vylkanfibre),
65:38:16; eine braunlederne Aktentaſche (Krokodilpreſſung); ein
italie=
niſches Wörterbuch (Mehers Sprachenführer), im Innern der Name
Lilly Braun oder Baum, eine braune lederne Geldbörſe für Herren,
ein vernickelter Raſierapparat, eine ſilberne Einfaſſung von einer Broſche,
eine Broſche mit Frauenkopf, Untergrund grün, vergoldeter Rand mit
14 weißen Steinchen, ein Selbſtfülfederhalter, ein weißes
Damentaſchen=
tuch, gez. H. K., ein ſchwarzes Etui mit Nagelſchere, Feile und Kamm,
eine ſilberne Damenhalskette, eine Doublee=Damenhalskette, eine Doublee=
Herrenuhrkette mit 2 Karabinerhaken, eine ſilberne Herrenuhrkette mit
2 Karabinerhaken, eine dünne ſilberne Halskette, eine ſilber=vergoldete
Damenvorſtecknadel (Stein oder Perle ausgebrochen), ein filberner
Damenring mit rotem Stein, eine vergoldete Puderdoſe.
— Rohheitsdelikte. In der Nacht zum 8. Mai 1929, wurden an
mehreren Häuſern der Hindenburg= und Heidelbergerſtraße die
Klingel=
leitungen und Rahmen von Hausbriefkäſten gewaltſam abgeriſſen und
entwendet. Ferner wurden die Glasſcheiben von Eingangstüren mit
ſchweren Steinen zertrümmert. — Um die Ahndung ſolcher Rohheiten,
die die Allgemeinheit intereſſieren, herbeiführen zu können, wird
ge=
beten, alle zur Ermittelung der Täter wichtigen Wahrnehmungen der
Kriminalpolizei mitzuteilen.
Lokale Veranſtalkungen.
— In der Deutſchen Friedensgeſellſchaft,
Orts=
gruppe Darmſtadt, hält Oberlandgerichtsrat Doſenheimer aus
Frankenthal am Freitag, 10. Mai, im Städtiſchen Saalbau, 1. Stock,
einen öffentlichen Vortrag über: „Der Friedensgedanke ein Rech=
s=
gedanke‟. Auf das Inſerat in dieſer Nummer wird verwieſen.
— Der „Stahlhelm”. Bund der Frontſoldaten,
Ortsgruppe Darmſtadt. Morgen Freitag, abends, findet im Reſtaurant
Sitte (Karlſtraße) unſere Pflichtverſammlung ſtatt. Der Vortrag fällt
aus; wichtige Beſprechung über München.
— Das erſte große Frühlingsfeſt findet am Himmelfahrtstage bei
Konzert vom Stadtorcheſter im Wiener=Kronenbräu=Keller
bei freiem Eintritt ſtatt. Geſangseinlagen, Tombola, Tanz im Saal
und Illumination des Gartens tragen dazu bei, das Feſt zu verſchönern.
(Siehe Anzeige.)
Heute findet im Hotel und Reſtaurant „Zur Poſt”
Konzert mit Tanz ſtatt. Spezialität Maibowle. Der Beſuch iſt ſehr zu
empfehlen.
— Im Hotel Prinz Heinrich, Bleichſtraße, findet
Himmel=
fahrtstag Konzert mit Tanz im Garten ſtatt. Der Beſuch iſt ſehr
zu empfehlen.
Aus den Parkeien.
— Kommunalpolitiſcher Ausſchuß der Deutſchen
Demokratiſchen Partei, Landesverband Heſſen.
Der Ausſchuß wird am nächſten Sonntag, den 12. Mai, in Frankfurt
a. M. eine Tagung abhalten, die ſich mit der Wohnungsfrage beſchäftigen
wird. Am Vormittag werden die Frankfurter Wohnſiedlungen
Praun=
heim und Römerſtadt unter ſachkundiger Führung beſichtigt werden.
Nachmittags 2 Uhr wird im Volksbildungsheim, Eſchenheimeranlage,
Stadtrat Klober=Mainz einen Vortrag über „Sonderſteuer und
Woh=
nungsbauprogramm” halten mit anſchließender Diskuſſion.
Aus Heſſen.
4a. Eberſtadt, 8. Mai. Ständchen in der Anſtalt. Das
Blasorcheſter des „Muſikvereins Edelweiß” erfreute am Sonntag die
Inſaſſen der Provinzial=Pflegeanſtalt mit einem Ständchen. Es wurde
ſowohl vor dem Frauen= als auch vor dem Männerbau konzertiert. Die
Inſaſſen der Anſtalt waren für die Abwechſlung ſehr dankbar.
0 Pfungſtadt, 8. Mai. Sängerjubilare. Der Geſangverein
„Liederkranz”, der ſein 40jähriges Veſtehen an Pfingſten in größerem
Nahmen durch ein Volksfeſt feiert, nahm bereits dieſer Tage in
klei=
nerem Kreiſe die Ehrung ſeiner Jubilare vor. Insgeſant wurden
über 50 Sänger und Mitglieder geehrt. Dem Verein iſt übrigens vom
heſſiſchen Staatspräſidenten ein wertvolles Schubertbild als
Aner=
kennung ſeiner Tätigkeit zugegangen. Auch der langjährige frühere
Vereinsdirigent, Heinrich Rühl, der den Dirigentenſtab von 1892—1922
führte, wurde mit einem Schubertbild überraſcht. Die Glückwünſche der
Gemeinde überbrachte Bürgermeiſter Schwinn. Der Chor brachte
unter ſeinem jetzigen Dirigenten, P. Vetter, mehrere Lieder zum
Vor=
trag, die großen Beifall fanden. Die muſikaliſche Umrahmung der
Ehrungen hatte der Muſikverein Pfungſtadt übernommen. —
Ar=
beitsjubiläum. Der Brauer Ludwig Dornbach beging zu
Beginn dieſer Woche bei der Brauerei J. Hildebrand ſein 40jähriges
Arbeitsjubiläum. — Milchverſorgung. Am Sonntag mittag
befaßte ſich eine im Lokal „Rheiniſcher Hof” abgehaltene Verſammlung
in eingehender Weiſe mit der Milchverſorgung Pfungſtadts. Die
Ver=
ſammlung ergab nach veger und lebhafter Ausſprache die Abſicht, in
Pfungſtadr die Ausgabe einer einheitlichen Markenmilch zu
gewähr=
leiſten. Die Milch ſoll entweder ausgemeſſen werden oder durch
Fla=
ſchen in den Verkauf kommen. Es wurde eine beſondere Kommiſſion
eingeſetzt, die alle Vorarbeiten auf ſchnelle Weiſe treffen und die
An=
gelegenheit erledigen ſoll. Milchvieh und Milchſtall ſollen einer
be=
ſenderen Kontrolle unterſtellt werden. Außerdem wurde die Gründung
einer Milchverwertungsgenoſſenſchaft einſtimmig
gut=
geheißen.
* Niederramſtadt, 7. Mai. Die Gemeinnützige Baugenoſſenſchaft
Wildnis” hielt am 27. April in den Räumen des Kurhauſes
Traut=
heim ihre Hauptverſammlung ab. Anläßlich des 10jährigen
Beſtehens waren danach neben den Mitgliedern der Genoſſenſchaft
zahlreiche Freunde zu einer kleinen Feier bei Kaffee und Kuchen
er=
ſchienen. Für den ſich anſchließenden Vortragsabend im Fiſcherſchen
Saale in Niederramſtadt waren die Herren Bürgermeiſter Ritzel von
Michelſtadt M d. L., Miniſterialrat Klump vom heſſ. Miniſterium für
Arbeit und Wirtſchaft und Regierungsbaumeiſter Kohl von der
Woh=
nungsfürſorgegeſellſchaft als Redner gewonnen worden. Bürgermeiſter
Ritzel ſprach über das geplante Wohnheimſtättengeſetz. Die
zahl=
reichen Erfahrungen des Redners machten den Vortrag lebendig. Nur
die Schaffung des Wohnheimſtättengeſetzes ſcheint geeignet, die
beſte=
hende Not zu lindern. Herr Miniſterialrat Klump ſprach über die
Finanzierung des Wohnungskaues. Die heſſiſche Regierung vertritt
die Auffaſſung, daß 25% des Baukapitals vorhanden ſein muß.
Hier=
zu kann ein verbilligtes Baudarlehn in Höhe von 35% gegeben werden,
der Reſt von 40% iſt durch eine erſte Hypothek zu decken. Für ein
Zweifamilienhaus ergäbe ſich beiſpielsweiſe be” einem Boden= und
Bauaufwand von 16000 RM. ein jährlicher Mietaufwand von etwa
888.— RMM. nebſt 150 — RM. Steuerbelaſtung, ſodaß auf jede
Woh=
nung 519— RM. entfielen. Die Gebäudeſteuer wird übrigens vom
Staat und von der Gemeinde für 5 Jahre erlaſſen. Die Erfahrungen
ſind in Heſſen günſtig. Heſſen ſteht hinſichtlich der Errichtungen von
Wohnungen auf 1000 Köpfe der Bevölkerung mit 27,2 an zweiter
Stelle im Reich. Der Durchſchnitt beträgt 21,4. Als dritter Redner
ſprach Herr Regierungsbaumeiſter Kohl von der heſſiſchen
Wohnungs=
fürſorgegeſellſchaft in Darmſtadt. An einer großen Reihe von
Licht=
bildern zeigte er die rührige Arbeit der gemeinnützigen
Bauvereini=
gungen. Gegenüber dem Mietskaſernenhaus mit ſeinen licht= und
freudloſen Höfen ſteht das Kleinwohnungshaus der Gegenwart mit
Garten und Spielplatz. Auch wo der Zuſammenſchluß von mehreren
Häuſern zu Komplexen notwendig iſt, wird durch vernünftige
Raum=
aufteilung und Geſtaltung der Umgebung freundliches Wohnen
er=
möglicht. Sämtliche Vorträge fanden lebhafte Zuſtimmung und den
Dank der Verſammlung.
Ak. Nieder=Namſtadt, 8. Mai. Obſt= und
Gartenbau=
verein. Am kommenden Sonntag, den 12 Mai nachmittags, findet
dahier die Hauptverſammlung des Obſt= und Gartenbauverbandes für
den Kreis Darmſtadt ſtatt. Vor Beginn der Verſammlung wird eine
Beſichtigung der bei der gemarkungsweiſen Umpfropfung im vorigen
Jahre umgepfropften Bäume vorgenommen. Die Führung hierbei
hat Herr Obſtbauinſpektor Behne. Treffpunkt pünktlich 2 Uhr vor
dem Rathaus Nieder=Ramſtadt. Im Anſchluß hieran wird um 3½
Uhr im Gaſthaus „Zum Löwen” die Hauptverſammlung mit folgender
Tagesordnung gehalten: 1. Jahresbericht für 1928, 2. Rechnungsablage
für 1928, 3. Beitrag für 1929, 4. Voranſchlag für 1929, 5. Vortrag des
Herrn Obſtbauinſpektors Behne über die Umpropfung in Nieder=
Namſtadt. Mit der Verlegung der Hauptverſammlung in die Orte
ſoll erreicht werden, daß ſich an den wichtigen Beratungen uſw. nicht
nur die Vertreter der dem Verband angeſchloſſenen Vereine beteiligen,
ſondern deren Mitglieder in der Geſamtheit. Es ſollte kein Mitglied
eines Gartenbauvereins fehlen. Beſonders bedeutungsvoll iſt die
Ver=
ſammlung für die Mitglieder des hieſigen Vereins, weil hierbei die
Nieder=Ramſtädter Verhältniſſe erörtert werden.
— Traiſa, 8. Mai. Waldgottesdienſt. Auch in dieſem Jahre
ſoll die ſchöne Sitte weitergeführt werden, daß die Evangeliſche Gemeinde
Traiſa ihren erſten Waldgottesdienſt am Himmelfahrtstage hält, und
zwar in dem alten Steinbruch am Steinbuckel. Beginn um halb 10 Uhr.
f. Noßdorf, 8. Mai. Schwimmbad. Mit der Inſtandſetzung
des Schwimmbades iſt man nun einen bedeutſamen Schritt
weitergekom=
men. Nachdem der Gemeinderat den erforderlichen Kredit genehmigt hat,
fand die Vergebung der Arbeiten auf dem Wege der Submiſſion ſtatt.
Für die Erdarbeiten waren drei Angebote eingegangen,
Mindeſtfordern=
der war Tiefbauunternehmer Fornoff mit 8289 Mk., für die
Maurer=
arbeiten meldeten ſich drei Bewerber, bei denen Maurermeiſter Felger
mit 8092 Mk. Mindeſtfordernder war, für die Dachdeckerarbeiten liefen
zwei Angebote ein, Mindeſtfordernder war Dachdeckermeiſter Kirſchner
mit 255 Mk., für die Schloſſerarbeiten gingen drei Angebote ein,
Min=
deſtfordernder war Schloſſermeiſter Felger mit 1224,54 Mk., für die
Zim=
merarbeiten intereſſierten ſich nur die Gebrüder Amann, die ein Angebot
von 2480,30 Mk. abgaben. In der letzten Gemeinderatsſitzung wurde den
Mindeſtfordernden der Zuſchlag erteilt, ſo daß nunmehr mit der
als=
baldigen Inangriffnahme der Arbeiten gerechnet werden kann. —
Brennholzverſteigerung. Die letzte Brennholzverſteigerung
findet am Freitag, den 10. ds. Mts., vorm. 8 Uhr, auf dem Rathaus
ſtatt. Auswärtige Steigerer ſind zugelaſſen. Es gelangen 700 Rm.
ver=
ſchiedene Sortimente Brennholz und 3700 Wellen zum Verkauf.
— Gernsheim, 8. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
7. Mai: 0,73 Meter; am 8. Mai: 0,50 Meter.
Länder- und Sädtewappen aller Erdieile in Gofd- und Silberdrack: Die FREUDE des KURMARK-RAUCHERS
KafettHeiibf TPRRHAS!
Das feindliche Lager mübt sich, Eucb zu verlocken.
Unser diegeszug bat es ihnen angefan.
Ooch vergebens!
Wer einmal. das =Kurmark-WHappens bägk,
Ocn fessell Verkrauen und Teue
unlöslich an die Cigapeffe
SPEZIAL-MAZEDONEITMIScHINO
Alekerstsenterlonspsekung für Geichenße und Ferte, 4eb Raach und Sekreibttech fo
KURMRRK-PRIVATPACKUNG. Cohne Preisaufschlag)
Nummer 128
Donnerstag, den 9. Mai 1929
Seite 2
Sihung des Krouingittags vei droumng Sinttensukg.
Genehmigung des Voranſchlags für 1929-30. — Vorſtellung gegen den Anſchluß an die Ruhrgas- A. 6. —
Erneuk Provinzialkagsſikung wegen der Gasanſchlußfrage am 23. Mai. — Der Straßenbau in Skarkenburg.
Zu der geſtrigen Sitzung des Provinzialtags der Provinz
Starken=
burg, die erſtmalig von Provinzialdirektor Dr. Gebhardt geleitet
wurde, waren die Provinzialtagsmitglieder vollzählig erſchienen. Die
Sitzung, die auf 10 Uhr feſtgeſetzt war, wurde gegen /411 Uhr eröffnet.
Auf der Tagesordnung ſtanden u. a. der Haushaltungsvoranſchlag der
Provinz für das Jahr 1929, der mit geringfügiger Aenderung
angenom=
men wurde. Zu den einzelnen Poſitionen entſpannen ſich zum Teil
län=
gere Debatten, die aber in ihren Einzelheiten nichts Weſentliches
brach=
ten. Zahlreiche Anträge der Kommuniſtiſchen Partei verfielen der
Ab=
lehnung meiſt einſtimmig gegen die Stimmen der Kommuniſten. U. a.
wurde von den Kommuniſten beantragt, die Aufgaben des
Provinzial=
tages dem Staat zu übertragen, und den vorgelegten Voranſchlag
abzu=
lehnen. Zu bemerken iſt, daß zu Kapital 8 (Prov.=Pflegeanſtalt Eberſtadt)
der Betrag für Seelſorge in Höhe von 1600 Mk. mit 23 gegen 22
Stimmen abgelehnt wurde. Dafür wurde von Zentrum und Heſſiſchen
Landbund mit 13 Stimmen gegen die Annahme des Voranſchlages
für die Provinzialpflegeanſtalt geſtimmt, der mit Stimmenmehrheit der
üibrigen Parteien angenommen wurde. Im Verlauf der Debatte wurde
noch der Anſchluß der Hekoga an die Ruhrgas=A.=G. debattiert. Die
Entſcheidung und engere Ausſprache über dieſen Punkt wird auf Antrag
auf die nächſte Sitzung des Provinzialtages, die auf den 23. Mai
an=
beraumt wurde, vertagt.
Der Berlauf der Sitzung.
Provinzialdirektor Dr. Gebhardt eröffnete mit herzlichen
Be=
grüßungsworten die Tagung, die, wie er ausführte, von ihm zum
erſten Male geleitet werde. Er wolle ſeine Kraft dafür einſetzen,
wie auch ſchon im Provinzialausſchuß die Geſchicke zum Segen der
Pro=
vinz und ihrer Bevölkerung zu lenken. Er bitte um die Unterſtützung,
das Vertrauen und die Mitarbeit der Provinzialtagsmitglieder. — Nach
der üblichen Verpflichtung zweier neuer Mitglieder erſtattete zunächſt
Bürgermeiſter Nech=Offenbach zu Punkt 1 der Tagesordnung
ausführ=
lich Bericht über die
Prüfung der Rechnung der Provinzialkaffe und der Kaſſe der
Provinzialpflegeanſtalt Eberſtadt für das Rechnungsjahr 1927,
wobei von dem Referenten an Hand der vom Rechner der Provinzialkaſſe
der Provinz vorliegenden Rechnung ein Vergleich mit dem Voranſchlag
gegeben wurde. Da weſentliche Aenderungen nicht vorlagen und
gering=
fügige Poſitionsveränderungen erklärt werden konnten, wurde die
Rech=
nungsabgabe genehmigt und dem Rechner Entlaſtung erteilt.
Punkt 2 der Tagesordnung, den Verkauf des Anweſens der
Stock=
hauſen=Mettingh=Stiftung (Darmſtadt=Nieder=Ramſtädterſtraße 175) an
den Heſſiſchen Staat zu 28 000 Mark betreffend, wurde ohne große
De=
batte genehmigt.
der Voranſchlag der Provinz für das
Rechnungs=
jahr 1929
und die Genehmigung der für Straßenbauzwecke vorgeſehenen
An=
leihe bewirkten eine längere eingehende Ausſprache. Von einer
Generalausſprache wird abgeſehen und die Poſitionen einzeln
beſprochen. An Einnahmen ſind vorgeſehen — der Voranſchlag
für 1928 iſt in Klammern zugefügt —, Allgemeine Verwaltung
11393 (10 150), Bauweſen 6 307 900 (2 338 504), Anſtalten und
Einrich=
tungen 374 846,03 (386 580,88), Finanz= und Steuerweſen 2 156 311,68
(2 304 175.17), Summe für den Betrieb 8 850 450,71 (5 039 406,05), Summe
für das Vermögen 844 639,59.
Für die Ausgaben ſind in dem Voranſchlag für 1929 vorgeſehen:
Allgemeine Verwaltung 77 093 (60 726,56), Polizeiweſen 500, Schulweſen
6000, Kunſt= und Wiſſenſchaft 5100 (5100), Bauweſen 7 940 400 (4 384 405),
Allgemeine Förderung der Wirtſchaft 11 150 (11 150), Wohlfahrtspflege
und Geſundheitsweſen, Soz. Fürſorge 19 967 (19 467), Anſtalten und
Einrichtungen 405 074,/44 (396 580,88) Finanz= und Steuerweſen 385 166,27
(154 976,17), Summe der Ausgaben für den Betrieb 8 850 450,71
(5 039 406,05) Summe für das Vermögen (Reſte und Ausgleichsſtock, wie
oben unter Einnahmen) 844 639,59, ſo daß alſo der
Haushaltungs=
voranſchlag für 1929/30 mit 9 695 090,30 (5 039 406,05) bilanziert.
Obermedizinalrat Dr. Weifenbach, der Direktor der
Provinzial=
pflegeanſtalt nahm Gelegenheit, den Voranſchlag der
Provinzialpflege=
anſtalt zu beleuchten und einen eingehenden Tätigkeitsbericht zu geben.
Staatsrat Karcher dankte der Leitung für ihre aufopfernde Tätigkeit
und ihre Verdienſte um die Anſtalt. — Der Voranſchlag wurde, wie
ein=
gangs erwähnt, gegen 13 Stimmen angenommen, lediglich die Gebühren
für den proteſtantiſchen und katholiſchen Geiſtlichen mit je 600 Mark, für
die Organiſten je 150 Mk. und für kirchliche Bedürfniſſe mit 100 Mk. in
Summa 1600 Mk. wurden im Gegenſatz zum Vorjahr (ebenfalls 1600)
mit 23 gegen 22 Stimmen abgelehnt.
Zu Kapitel 6, Poſ. 3, die 5000 Mark Zinſen für die
Beteiligung der Provinz an der Heſſiſchen kommunalen
Gas=
verſorgung (Hekoga)
betreffend (der Provinzialanteil beträgt 51 000 RM.), nahm das
Pro=
vinzialtagsmitglied Schmelzer=Offenbach (Soz.) das Wort. Leider
ſei die Entwicklung anders gelaufen, als man allgemein erwartet
habe. Man ſtände vor einer wichtigen Entſcheidung. Wie die Dinge
heute lägen, beſtehe kaum noch ein Zweifel, daß die Ruhrgas=A.=G.
die Verſorgung für Süddeutſchland erhalten werde. Mit Bedauern
nehme man von der Entſcheidung des Aufſichtsrates der Hekoga
Kennt=
nis. Redner gibt nun ein Bild von dem derzeitigen Stand der
Ange=
legenheit und von den Verhältniſſen in der Gasverſorgung. Mit
Be=
fremden müſſe man feſtſtellen, daß trotz wichtiger Einwände und entgegen
laut gewordener Bedenken eine Neigung zu Gunſten des Abſchluſſes mit
der Ruhr beſtehe. Er halte im Intereſſe Heſſens und der Provinz
Starkenburg eine ſolche Löſung für gefährlich. Er ſehe in ihr eine
ſchwere Gefährdung der notwendigen Verſtändigung im rhein=mainiſchen
Wirtſchaftsgebiet. Die Gasfernverſorgung im Bereiche der Hekoga
dürfe nur einer Löſung zugeführt werden, die die Hekoga an der
Er=
zeugung beteiligt und die gemeinwirtſchaftliche Gasverſorgung
ſicher=
ſtellt. Man gebe dabei der Ueberzeugung Ausdruck, daß beſtehende
For=
men kein Hindernis für eine Verſtändigung im rhein=mainiſchen
Wirt=
ſchaftsgebiet bilden dürften. Man möge die Vertreter der Provinz
Star=
kenburg in der Generalverſammlung der Hekoga beauftragen, in dieſem
Sinne zu ſtimmen. Der Ruhrgas=A.=G. komme es letzten Endes darauf
an, ein Koksmonopol zu erhalten. Man dürfe ſich nicht einfach an die
nackten Zahlen halten, die zwar in dem Angebot der Ruhrgas=A.=G. als
die vorteilhafteſten erſcheinen, ſondern man müſſe auch kommunale
In=
tereſſen berückſichtigen. Trotz der gegenteiligen Einſtellung des
Provin=
zialtags habe ſich der Vorſitzende, Dr. Gebhardt, für einen Anſchluß an
die Nuhrgas=A.=G. ausgeſprochen. Man möge klare Linien geben und
den Plan eingehend im Sinne des Provinzialtags behandeln.
Provinzialtagsmitglied Prof. Rupp=Heppenheim (Zentr.) wünſcht
die Vertagung der Beratung auf einen nahen Termin, um ſich über die
vorgeſchlagenen Pläne eingehender orientieren zu können.
Bürgermeiſter Ritzel (Soz.) ſchließt ſich den Ausführungen ſeines
Parteifreundes Schmelzer an.
Provinzialtagsmitglied Schneider (Dn.) rät, bei der Wichtigkeit
des Probelms, die Frage in einer geſonderten Sitzung zu beraten.
Provinzialdirektor Dr. Gebhardt rechtfertigt ſich wegen ſeiner
Stellungsnahme betr. des Anſchluſſes an die Ruhrgas=A.=G., die ſeiner
Auffaſſung nach am günſtigſten ſei. In der Generalverſammlung am
6. Juni werde übrigens noch keine endgültige Entſcheidung getroffen,
dieſe könne vielmehr erſt in einer ſpäteren Sitzung, früheſtens Ende Juni,
erfolgen. Er halte im Rahmen der Etatberatung eine Stellungnahme
zu dieſer wichtigen Frage nicht für ratſam, und trete daher ebenfalls für
die Anberaumung einer neuen Sitzung des Provinzialtages ein. — Nach
kurzer Debatte wurde eine neuerliche Sitzung mit Ausſprache über die
Gasverſorgung auf den 23. Mai einberufen. Dieſer Beſchluß findet
ein=
ſtimmige Annahme.
Eine Debatte entſpinnt ſich wegen der Zuſchußverteilung von 10 000
Mk. zur Unterſtützung der Jugendbewegung in der Provinz
Starken=
burg. Provinzialtagsmitglied Grund (Dem.) wünſcht Aufklärung über
die Verteilung, da einzelne Gruppen nicht bedacht worden ſeien. — Nach
der Auseinanderſetzung, die ergibt, daß der Fonds an große Verbände
vergeben wurde, die dann an einzelne Gruppen weiterverteilten, wird
in Erwägung gezogen, in gemeinſamer Beratung des Ausſchuſſes, der
die Verteilung vornimmt, mit Schulrat Haſſinger die Gelder zu
ver=
geben. Darauf wird die Summe für 1929 bewilligt.
In Fortſetzung der Voranſchlagsberatung entſpinnt ſich eine längere
Ausſprache über den Straßenbau=Sonder=Voranſchlag. Bekanntlich
wurde eine 4 Millionen=Anleihe aufgenommen, wovon 1 Million noch
ausſteht, während 3 Millionen bereits verfügbar ſeien. Es wird darauf
hingewieſen, daß für Straßenbauten zurzeit in Starkenburg
außerordent=
lich viel getan werde. Ein vorliegender Antrag wegen des
Straßen=
baues Niedernhauſen—Fränkiſch=Crumbach wird dem Ausſchuß
über=
wvieſen. — Schließlich wurde der ganze Voranſchlag genehmigt.
Gemäß der neu erlafſenen reichsgeſetzlichen Vorſchriften wird Punkt 4,
die Ausdehnung der Unfallverſicherung auf Krankenhäuſer, Heil= und
Pflegeanſtalten uſw. hier Uebernahme der Trägerſchaft, einſtimmig
ge=
nehmigt, ebenſo erfolgt Zuſtimmung des Provinzialtags zur
Ueber=
tragung der Unterhaltung der Provinzialſtraßenſtrecke Auerbach-
Jugen=
heim, Ortsdurchfahrt Auerbach, an die Gemeinde Auerbach. — Nach
kleinen unwichtigen Anträgen, u. a. der Kommuniſten, die im Verlaufe
der Verhandlung öfters die Geſchäftsführung des Vorſitzenden
kritiſier=
ten, wird der Provinzialtag durch Dr. Gebhardt gegen 344 Uhr
ge=
ſchloſſen.
Oberheſſen.
z. Afſenheim, 6. Mai. Intereſſanter Brückenbau. Ein
bedeutſamer Eiſenbahnbrückenhau wird gegenwärtig auf der Strecke
Friedberg—Hanan auf dem Teilübengang Aſſenheim durchgeführt. Dort
hatte ſich bei der vor 30 Jahren erbauten großen Eiſenbahnbrücke an
einem eiſernen Hauptpfeiler eine Seitenweichung gezeigt, die den
Um=
bau der durch die Kohlentranzporte nach Bayern und Italien ſchwer
belaſteten Brücke zur Folge hatte; auch durch den Bau der neueren
ſchweren Lokonotiven machte ſich der Umbau notzwendig. An Stelle der
alten Brückenpfeiler werden jetzt Zwiſchenpfeiler in Beton geſetzt,
nach=
dem man zuvor eiſerne Spundwände eingeramnt und durch elektriſch
betriebene Pumpen das Grundwaſſer herausgepumpt. Die Beton= und
Grundarbeſten werden von der Firma Dyckerhoff und Widmann in
Viebrich ausgeführt, während die eiſernen Ueberbauten von der
Maſchinenfabrik Augsburg=Nürnkerg A.=G. geliefert
werden. Die neue Brücke hat eine Geſamtlänge von über 300 Meter.
Die Vollendung des Brückenbaues erfolgt zum Frühjahr nächſten
Jahres.
* Reichelsheim, 7. Mai. Am Sonntag, den 5. Mai, fand in
Reichels=
heim in der Wetterau eine Verſammlung der Mitglieder der dortigen
Pferdezüchter=Vereinigung, verbunden mit einer
Vorfüh=
rung, der im Beſitze der Mitglieder befindlichen Zuchtſtuten und Fohlen
ſtatt. Als Gäſte waren erſchienen: der erſte Vorſitzende des
Landes=
pferdezuchtvereins, Oekonomierat Fritſch aus Dilshofen und
Landſtall=
meiſter Hertel aus=Darmſtadt. Mit großer Genugtuung konnten die
beiden Herren ſich davon überzeugen, in welch vorzüglicher Weiſe dieſe
Pferdezüchtervereinigung, unter Leitung ihres bewährten Vorſitzenden
Herrn Walther, arbeitet. Alle vorgeführten Pferde waren in ganz
aus=
gezeichneter Verfaſſung; bemerkt muß werden, daß faſt ſämtliche Pferde
von den Vereinsmitgliedern ſelbſt gezüchtet, alſo Inländer ſind. Die
Ausgeglichenheit in bezug auf Körperform und Bewegung haben die
Pferde ererbt, von den zum Teil ganz ausgezeichneten Deckhengſten,
über welche das heſſiſche Landgeſtüt verfügt, denn ohne ein gut
ge=
leitetes Landgeſtüt wären ſolche züchteriſchen Erfolge ein Ding der
Un=
möglichkeit. Der Landſtallmeiſter referierte in der Verſammlung in
eſhr geſchickter Weiſe über Fohlenaufzucht, ebenſo machte Oekonomierat
Fritſch auf Grund ſeiner praktiſchen Erfahrungen als Pferdezüchter und
Landwirt ſehr intereſſante pferdezüchteriſche Mitteilungen. Die
Vor=
führungen der beiden Herren, ſowie die zur Beſprechung geſtellten
För=
derungsmaßnahmen des Landespferdezuchtvereins, fanden einmütigen
und allſeitigen Beifall der ſehr gut beſuchten Verſammlung.
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Seite 8
Donnerstag, den 9. Mai 1929
Nummer 128
Schweres Straßenbahnunglick in Aürnberg.
Ein Spreewalddorf durch Zeuer vernichkek.
Der entgleiſte Straßenbahnwagen im Vorgarten.
In Nürnberg ſprang ein vollbeſetzter Straßenbahnwagen aus den Schienen und fuhr mit voller
Wucht gegen eine Hauswand. Nur der Tatſache, daß der Wagen an der Mauer entlangglitt und
erſt hinter einer Vorgartenmauer zum Stehen kam, iſt es zu verdanken, daß eine unabſehbare
Kataſtrophe verhütet wurde. Immerhin forderte das Unglück 5 Schwer= und 5 Leichtverletzte.
Das Spreewalddorf Byleguhre nach dem Brand.
In dem als Ausflugsort bekannten Spreewalddorf Byleguhre brach ein Feuer aus, das in
kur=
zer Zeit einen großen Teil des Dorfes erfaßte. 15 Häuſer wurden bis auf die Grundmauern
ein=
geaſchert, ohne daß die Feuerwehr viel ausrichten konnte.
Einweihung der Frauenfriedenskirche in Frankfurk a. Main.
Reich und Ausland.
Magenbitter aus vergälltem Sprit.
Frankfurt a. M. Das Landgericht Frankfurt
a. M. hatte am 23. November v. J. den Chemiker
Dr. Richard W., Inhaber einer Fabrik chem. pharm.
Präparate, und mit ihm den Likörfabrikanten N.,
beide Fabriknachbarn in Frankfurt a. M., wegen
dreier Vergehen gegen das Branntweinmonopolgeſetz,
und zwar W. zu 600 RM., R. zu 1200 RM.
Geid=
ſtrafe und außerdem beide Angeklagte
geſamtſchuld=
neriſch zu weiteren 1000 RM. Werterſatz für
geſetz=
widrig in Verkehr gebrachte 1500 Liter Sprit
ver=
urteilt. R. hatte Dr. W. angeſtiftet, ihm aus ſeinen
mit Eiſenzucker vergällten Branntweinvorräten heute
nicht mehr genau feſtzuſtellende Mengen Sprit zur
Herſtellung von Magenbitter zu überlaſſen. Auf die
Neviſion der beiden Angeklagten verhandelte der
1. Strafſenat des Reichsgerichts bereits am 12. April
d. J. und verkündete am Dienstag, daß die beiden
Reviſionen als unbegründer zu verwerfen ſind. Vom
Reichsgericht wurde lediglich bemängelt, daß für die
drei Vergehen, deren ſich die Angeklagten ſchuldig
gemacht hatten, vom Berufungsrichter keine
Einzel=
ſtrafen ausgeſetzt worden waren. Das Urteil wurde
daher in dieſem Sinne abgeändert.
Faffadenkletterer in Bad Homburg.
Bad Homburg. In der Nacht zum Mittwoch
kletterten Faſſadenakrobaten an zwei Villen der
Kaiſer=Friedrich=Promenade an den Balkonſäulen der
Vorderfront in die Höhe und ſtiegen durch die
offen=
ſtehenden Fenſter im erſten Stock in die Wohnungen
ein. Die Einbrecher haben ſo leiſe gearbeitet, daß die
beiden Bewohnerinnen, welche im Bett lagen und
ſchliefen, nichts von den nächtlichen Beſuchern
merk=
ten. Erſt am frühen Morgen mußten ſie zu ihrem
großen Schrecken die unangenehme Wahrnehmung
machen, daß alle Schmuckſachen und Portemonnaies
von den Nachttiſchen verſchwunden waren. Den
Die=
ben fielen Wertſachen im Geſamtbetrage von 7000
MM. in die Hände. Für die Wiedererlangung der
Sachen hat die Hauptbeſtohlene eine Belohnung in
Höhe von 10 Prozent des Friedenswertes ausgeſetzt.
Der Sprengwagen als Retter.
Bad Homburg. Hier geriet ein
Perſonen=
wagen einer Frankfurter Generabertretung in
Brand, ohne daß es die Inſaſſen zunächſt bemerkten.
Auf Zurufe von Paſſanten hielten ſie und machten
bergebliche Löſchverſuche. Zufällig fuhr in der Nähe
der ſtädtiſche Motorſprengwagen vorüber, der ſich
bei dieſer Gelegenheit als vorzügliches Löſchgerät
bewährte. Er gab aus ſeinem Reſevvoir reichlich
Waſſer auf den brennenden Wagen und erſtickte die
Flammen, ſo daß eine gänzliche Vernichtung des
Autos verhütet wurde.
Vom Starkſtrom getötet.
Bad Kreuznach. Der Maurer Steeg
ent=
fernte von einem Baugerüſt unbefugter Weiſe die dicke
Gummiſchlauchiſolation der elektriſchen Freileitung,
die auf den Drähten eigens zum Schutze der
Bau=
arbeiter angebracht war. Sodann ergriff er die nun
ungeſchützten Starkſtromleitungen und verlor das
Eſewußtſein. Wiederbelebungsverſuche blieben
er=
folglos.
Urteil im Prozeß wegen des Eiſenbahnunglücks
bei Sünching.
Regensburg. Am Mittwoch mittag wurde
in dem Prozeß gegen den Oberlokomotibführer
Kon=
rad Kümmerl wegen des Eiſenbahnunglücks von
Sünching das Urteil gefällt. Kümmerl wurde zu
ſechs Monaten Gefängnis verurteilt.
Bei dem Strafmaß wurde die außerordentliche
Schwere der Folgen erwogen. Auf der anderen
Seite trug das Gericht den beſonderen Umſtänden
jener Nacht (20 Grad Kälte, ſchwerer Nebel,
Eis=
kriſtalluft) Rechnung, die eine außerordentliche
Wil=
lensanſtrengung ſeitens des Lokomotivführers
not=
wendig machte.
Ein Auto fährt in eine Kinderprozeſſion.
Am Dienstag rannte ein unbeſetztes Auto in eine
Kindergruppe, die in Dachau gerade eine Prozeſſibn
veranſtaltete, hinein und überfuhr fünf Mädchen,
von denen zwei lebensgefährlich verletzt wurden. Der
Chauffeur verſichert, beim Verlaſſen des Wagens die
Bremſe richtig angezogen zu haben. Wahrſcheinlich
ſich daran zu ſchaffen gemacht.
hatten ſp
Die neue Frauenfriedenskirche in Frankfurt am Main
wurde unter großer Teilnahme der katholiſchen Welt feierlich eingeweiht. Sie iſt eine auch
archi=
tektoniſch wertvolle Stiftung der katholiſchen Frauen Deutſchlands zum Gedächtnis der
Gefalle=
nen des Weltkrieges. Auf unſerem Bilde links iſt der Biſchof von Fulda Dr. Joſef Damian
Schmitt (X) im Feſtzug zu ſehen.
Deutſcher Künſtler -Ehrendoktor von Glasgow.
Urteil im Leipziger Betrugsprozeß.
Leipzig. In dem Millionenbetrugsprozeß
gegen die Inhaber der Rauchwarenfirma D.
Creutz=
berger u. Falk und ihre Prokuriſtin Bachmann, die
wegen Betrugs, Urkundenfälſchung,
Konkursver=
brechens ſowie Beihilfe zu dieſen Straftaten angeklagt
waren, wurde am Mittwoch vormittag das Urteil
gefällt. Die Angeklagten wurden wegen Untreue,
Unterſchlagung, Betrugs und Konkursvergehens
vei=
urteilt, und zwar Creutzberger ſowohl wie Falk zu
zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis und Frau
Bachmann zu acht Monaten Gefängnis. Der
Haft=
befehl gegen Frau Bachmann wurde ſofort
aufge=
hoben.
Schwere Schneeſtürme an der Hudſonbucht.
London. Das ſüdliche Manitoba, 400 Meilen
nordweſtlich von Winnipeg, iſt von den ſchwerſten
Schneeſtürmen heimgeſucht worden, die ſeit
Jahr=
zehnten über das Land hinweggegangen ſind.
Ent=
lang der Hudſonbucht ſind umfangreiche Störungen
eingetreten. 300 Arbeiter, die ſich auf dem Wege
nach Churchill befanden, ſowie 100 Reiſende auf dem
Wege von der Hudſonbucht nach Winnipeg ſind
ab=
geſchnitten und wegen Nahrungsmittelmangel in einer
gefährlichen Lage. Da der Zugverkehr unterbrochen
iſt, ſind Flugzeuge und Pferde= und Hundeſchlitten
mit Nahrungsmitteln für die dem Hungertode nahen
Opfer des Schneeſturmes bereitgeſtellt worden.
Profeſſor Fritz Kreisler,
der weltberühmte deutſche Violinvirtuoſe, wurde zum Ehrendoktor der jahrhundertealten ſchottiſchen
Univerſität Glasgow ernannt.
Waldbrand.
Sagan. Auf dem Truppenübungsplatz
Neu=
hammer entſtand am Dienstag ein Heidebrand, der
aufs Nachbargelände übergriff und auch Hochwald in
Brand ſetzte. Das Feuer nahm einen gewaltigen
Um=
fang an, ſo daß Löſchkommandos aus den
benach=
barten Garniſonen herbeigezogen wurden.
Schätzungs=
weiſe ſollen über 1000 Morgen von dem Feuer
be=
troffen worden ſein.
Neun Mädchen bei einer Kahnpartie ertrunken.
Moskau. In dem Städtchen Chaltſch im
Gou=
vernementsbezirk Gomel ſank bei einer Kahnpartie
ein mit neun jungen Mädchen beſetztes Boot. Ein
zweites Boot, das zur Hilfeleiſtung herbeieilte und
die Mädchen aufnahm, kenterte. Alle neun Mädchen
ertranken.
Pockenepidemie in Belgien.
Brüſſel. Laut „Libre Belgique” ſind zurzeit
in mehreren Hoſpitälern Pockenkranke in
Behand=
lung. Die ſtaatliche Sanitätsbehörde hat eine Reihe
von Maßnahmen zur Bekämpfung der Seuche
ge=
troffen.
Profeſſor Einſtein Ehrendoktor von Paris.
Paris. Die Unſverſität bon Paris hat
Pro=
feſſor Einſtein die Würde eines Doctor honoris cauſa
verliehen.
Tragiſche Bergung der Opfer des
Flugzeug=
unfalles bei Bourges.
Paris. Die Bergung der fünſköpfigen
Be=
ſatzung des am Montag auf dem Flugplatz von
Avord bei Bourges abgeſtürzten Militärflugzeuges,
die ſich unter den Trümmern des Flugzeuges befand,
hat einen tragiſchen Verlauf genommen. Es war
zunächſt unmöglich, die fünf Leichen zu bergen, da die
Annäherung an das Flugzeug infolge des
Vor=
handenſeins zweier Bomben, die nicht explodiert
waren, mit Lebensgefahr verbunden war. Die
Bom=
ben mußten zunächſt durch aus einiger Entfernung
abgegebene Schüſſe zur Exploſion gebracht werden.
Dabei wurden die fünf Leichen vollſtändig in Stücke
zerriſſen; ſie ſind jetzt geborgen worden.
Rätſelhafte Todesfälle in einem Pariſer
Hoſpital.
Paris. In der Kinderabteilung eines hieſigen
Krankenhauſes ſind ſeit Montag nach dem Genuß von
kondenſierter Milch vier Kinder unter ſchweren
Ver=
giftungserſcheinungen geſtorben, zwei weitere
be=
finden ſich in Lebensgefahr. Angeſichts der
Er=
regung, die ſich der Bevölkerung wegen dieſes
Vor=
falles bemächtigt hat, iſt eine gerichtliche Unterſuchung
eingeleitet und die Autopſie angeordnet worden.
Schweres Autounglück.
Sofia. Zehn Kilometer von Sofia entfernt
er=
eignete ſich am Dienstag ein ſchweres Autounglück.
Ein Automobil ſtürzte um. Die Tochter des
Abge=
ordneten Beliew wurde dabei auf der Stelle getötet.
Zwei Offiziere und zwei junge Mädchen wurden
ſchwer verletzt
Bootsunglück in Kalkutta.
Kalkutta. Ein Boot, in dem 23 heimkehrende
Juteſpinnereiarbeiter ſich befanden, kenterte auf dem
Hooghly. 14 Arbeiter ertranken, die neun anderen
konnten in erſchöpftem Zuſtande das Ufer erreichen.
Das Erdbeben in Perſien.
Teheran. Neuere aus dem Erdbebengebiet
emgegangene Berichte beſtätigen, daß das Erdbeben
ennähernd 2000 Todesopfer gefordert hat, darunter
allein in der Provinz Chilan am Kaſpiſchen Meer
etwa tauſend. — Der Generalgouverneur der
Pro=
vinz Khoraſſan iſt mit ſeinem Stabe im Tal des
Atrek eingetroffen und hat eine umfaſſende
Hilfs=
aktion für die vom Erdbeben Heimgeſuchten in die
Wege geleitet. Nach Meldungen aus Aſchabad
be=
teiligten ſich auch die ruſſiſchen Behörden tatkräftig
an dem Hilfswerk.
Dreifacher Mord.
Hammond (Indiana). Auf einem einſamen
Weg wurden drei unbekannte Perſonen erſchoſſen
aufgefunden. Zwei Leichen befanden ſich in einem
geſtohlenen Automobil, die dritte lag einige Meter
vom Wegrand entfernt. Da die Leichen viele
Schuß=
wunden aufweiſen, nimmt man an, daß die
töd=
lichen Schüſſe aus einer Maſchinenpiſtole abgegeben
worden ſind. Die drei Toten waren elegant gekleidet.
Die Polizei glaubt, daß es ſich um eine weitere
Untat der Mörder von Chicago handelt, die dort am
14. Februar ſieben Perſonen an die Wand geſtellt
und erſchoſſen hatten.
Nnntmer 128
Donnerstag, den 9. Mai 1929
Seite 9
* Bei der deutſchen Blotte in Pillagarcia
Von unſerem Madrider Berichterſtatter.
Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.
v. Gss. Villagarcia, Ende April 1929.
Die Bucht von Aroſa, im landſchaftlich wunderſchönen
Nord=
weſtzipfel Spaniens, liegt als rieſiges Becken leuchtend im
Mor=
genſonnenſchein. Die Häuſer von Villagarcia, einem kleinen,
ſauberen Städtchen, ſtehen in ſtrahlendem Weiß vor dem
ſaft=
grünen Hintergrund der Hügelketten mit ihren ſatten Wieſen
und Kaſtanienwäldern. Draußen auf dem blauen Waſſer ruhen
zwei graue Koloſſe, die „Schleswig=Holſtein” das
Flaggſchiff des Flottenchefs, mit Admiral Oldekopp an Bord,
und die Elſaß” Weit drüben ſteigt leichter Rauch auf: er
kommt von der „Schleſien” die mit der „Heſſen” und
der zweiten und vierten Torpedobootshalbflottille vor dem kleinen
Dorfe Puebla de Caraminal ankert. Ein Bild des Friedens, in
das die Motorboote Leben bringen, die mit Blaujacken beladen,
in komiſcher Haſt über das Waſſer jagen. — Landurlaub nach dem
nahen Santiago de Compoſtella, wo die alten ehrwürdigen
Bau=
ten, vor allem die berühmte Kathedrale, von der ruhmbedeckten
Geſchichte vieler Jahrhunderte, von Unternehmungsgeiſt, Mut und
Gottesfurcht erzählen.
Prachtvolle Kerle ſind es, unſere Matroſen; ſchlanke,
junge Menſchen, ſauber wie aus dem Ei geſchält, friſch und
fröh=
lich, mit ausgezeichneter Haltung, ſelbſtverſtändlicher Diſziplin.
Freudig begrüßt, und begeiſtert beklatſcht, ziehen ſie in gleichem
Schritt und Tritt ſingend durch die Stadt. Heiß ſteigt es in
unſe=
ren Herzen auf, und eine mächtige Sehnſucht nach der Heimat
er=
faßt uns. Deutſche Beſucher, die wir aus Madrid
herübergekom=
men ſind. Raſch wird ein Fiſcherboot gechartert, und in ſchneller
Fahrt gehts hinüber zur „Schleſien” wo uns alte Bekannte
er=
warten. Faſt zaghaft betreten wir dieſen ſchwimmenden deutſchen
Boden, vom Wachoffizier werden wir dem erſten Offizier „in die
Hand gedrückt”, einem lieben, prächtigen Menſchen, der uns einem
jüngeren Offizier zwecks Beſichtigung des Kreuzers anvertraut.
Wir fühlen uns gut aufgehoben. Ein kurzer Beſuch bei dem
Kom=
mandanten des Schiffes, Kapitän z. S. Baſtian, und dem
eben=
falls auf der „Schleſien” eingeſchifften Befehlshaber der
Nord=
ſeeſtreitkräfte, Vizeadmiral Franz. Nach einem einfachen,
kräf=
tigen Eſſen in der Meſſe ziehen wir los. Vom Kommandoturm
bis in die Maſchinenräume, vom Heck bis zum Bug durchſtreifen
wir das alte, brave Schiff, das in blitzender Sauberkeit
ſtrahlt. Wir ſehen, fragen, hören und wir finden: peinlichſte
Ord=
nung in den engſten Räumen, reibungsloſes Ineinandergreifen
all der ſo überaus vielfältigen Bewegungen des täglichen Lebens
an Bord, kein einziges verdroſſenes Geſicht bei der Mannſchaft,
Dienſtfreudigkeit, Glaube an die Zukunft unſeres Vaterlandes,
frei von innerpolitiſchen Meinungen und Beeinfluſſungn. Die
dienſtfreien Mannſchaften tummeln ſich im Waſſer oder ſegeln
unter der Leitung ihrer Offiziere. Ein buntes, frühſommerliches
Bild, das bei dir, von der Kälte geplagter lieber Leſer in der
Heimat, Neid erwecken dürfte.
Bevor wir das Schiff verlaſſen, um auch noch den
Torpe=
dobooten einen Beſuch abzuſtatten, überbringt uns ein
Admi=
ralsſtabsoffizier die Einladung zum Abendeſſen an Bord;
eine liebenswürdige Aufmerkſamkeit, die wir natürlich mit
Freu=
den annehmen.
Schon liegt das Boot bereit, das uns in kurzer Fahrt zu dem
Führerſchiff der Torpedobootsflottille, dem „Wolf” bringt, wo
wir dem Flottillenchef, „Korv.=Kapitän Schniewind, die Hand
drücken. Bei der Beſichtigung dieſes neueſten deutſchen Bootes
fällt mir plötzlich ein Artikel ein, den ich vor kurzem in einer
ſpaniſchen Zeitung las, und der mit dem Satze endigte: „Was
nützt es den Feinden Deutſchlands, wenn ſie ſich in ihrer
unbe=
gründeten, hyſteriſchen Angſt dazu verleiten laſſen, Deutſchland
zu knebeln und zu demütigen? Mögen ſie es an Händen und
Füßen binden, den Geiſt ſeiner Wiſſenſchaftler und
Ingenieure werden ſie nie feſſeln können”. Sie
werden uns auch den Glauben an uns ſelbſt nicht nehmen können,
ſolange der Geiſt herrſcht, von dem die Offiziere und
Mannſchaf=
ten auf dieſen Schiffen beſeelt ſind. Beſonders auffällig iſt die
wohnliche Ausſtattung der Unterkunftsräume der Beſatzung, die
der Mannſchaft den Aufenthalt auf den neuen Schiffen ganz
weſentlich angenehmer geſtalten als auf den alten Booten. Gerade
als wir uns nach einem kurzen Willkommentrunk verabſchieden
wollen, kehren die beurlaubten Mannſchaften von Land zurück.
Sie bringen einen kleinen, braunen Stoffbären in
Matroſenuni=
form, den ihnen ein kleines Mädchen in Puebla geſchenkt hat.
Freierlich wird der kleine Bär noch am ſelben Abend zum
Ober=
matroſen befördert.
Die Sonne ſenkt ſich ſchon langſam ins Meer, rotgold
leuch=
ten die Heidekrautfelder auf den Bergen, als wir wieder an der
„Schleſien” anlegen, wo uns Admiral Franz zu Tiſch gebeten hat.
Einen ſchöneren Abſchluß des Flottenbeſuches hatte man ſich nicht
wünſchen können, als dieſe paar Stunden in dem kleinen Kreis
am Tiſch des Admirals, bei Männern, die das Herz auf dem
rich=
tigen Fleck tragen. Um 10 Uhr gab der erſte Offizier das Zeichen
zum Aufbruch — viel zu früh für uns — zu ſpät für die
Offi=
ziere, deren angeſtrengter Dienſt die Nachtruhe gebieteriſch
er=
heiſcht. Das Schnellboot des Admirals bringt uns in flotter Fahrt
zurück nach dem noch immer wachen Villagarcia. Hochbefriedigt
gehen wir an Land, beglückt, einige Stunden in der Heimat
ver=
bracht zu haben.
Ein Wort als Auslandsdeutſcher ſei mir
ge=
ſtattet: Helft uns, Ihr Landsleute zu Hauſe, daß dieſe
wunder=
baren Sendboten des deutſchen Volkes, die Schiffe unſerer kleinen
Marine, heute mehr denn je ohne Geiz und falſche Sparſamkeit
in die Welt hinausgeſchickt werden. Die Unkoſten ſind
verhältnis=
mäßig gering und der Nutzen iſt rieſengroß. Wenn Linienſchiffe
und Kreuzer zu teuer ſein ſollten, dann ſchickt uns wenigſtens
unſere ranken Torpedoboote, die diesmal — man ſollte es kaum
für möglich halten — zum erſten Male ſeit 1900 zu
Be=
ſuch im Atlantik waren.
Noch eine kleine Beobachtung möchte ich mitteilen, die recht
ſonderbar berührt hat: am Tage unſeres Beſuches flaggte die
Flotte halbſtocks anläßlich des Beerdigungstages des
Groß=
admirals Prinz Heinrich von Preußen, und zwar von zwei bis
vier Uhr nachmittags. Die Spanier hatten die Flagge
den ganzen Tag auf Halbmaſt! Eigentümliche
Kommen=
tare, die man von ſpaniſcher Seite zu hören bekam: Seid doch
großzügig, ihr Herren Republikaner, denn ihr macht euch
lächerlich!
Hell leuchtet der Vollmond über der Bucht, ſüdliche Luft
um=
ſchmeichelt uns, Stille liegt auf dem Waſſer — vereinzelt leuchten
die Blinklichter auf, Leuchtrakete ſteigen als Signale von dem
Flaggſchiff — aus entfernten Gaſſen der Stadt dröhnt der
Ruf „Viva Alemania”; Guitarren zirpen in die
Sommer=
nacht hinaus — weit dehnt ſich unſere Bruſt: Gottlob, man ſah
ein Stück Heimat. — — Herr, laß uns ſiegen über kleinliche
Son=
derintereſſen und unverſtändliche Streitereien im eigenen Hauſe!
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag. 9. Mei. 12.30: Schallplatten: G. Manurkkta
(Tenor, m. d. Orch. d. Mailänder Scala, O 15.05: Kaſſel:
Jugend=
ſtunde: Mittelſchullehrer Rückert: Dichterſtimmen aus der Heimat.
16.3b: Stuttgart: Konzert des Funkorch. 0 18.10: Leſeſtunde:
Die drei gerechten Kammacher, von Keller. o 18.30: Kaſſel:
Mathilde Meißel: Ratſchläge für Mutter und Kind. o 18.45:
Cſperanto. O 19: O. A. H. Schmitz: Gibt die Frau noch den
Ton an? 6 19.30: Kaſſel: H. Klaus: Handſchrift und Ehe.
O 20.15: Opernkonzert. Ponchielli: Vorſpiel zu „La Gioconda‟. —
Verdi: Arie aus „Der Troubadour”: „Daß nur für Dich mein
Herz erbebt”: Ouv. zu „Die ſizilianiſche Veſper”; Arie aus „Die
Macht des Schickſals”. — Zandonai: Intermezzo aus „Romeo und
Julia”. — Puccini: Solo des Cavaradoſſi aus „Tosca‟. —
Gior=
dano: Fantaſie aus „Das Mahl der Spötter”, Au=f.: Franz
Völker (Tenor), Funkorch. O 21.15: Frankfurter Lokaldichtung. Ausf.:
Hans Nerking, Lene Obermeyer. O. Anſchl.: Kaſſel: Orcheſter=
Kon=
zert. Flotow: Ouv. zur Over „Stradella”. — Ponchielli: „Tanz
der Stunden” aus „La Giooenda” — Pata: „Mon coeur”
Romanze. — Strauß: „Roſenkavalier”=Walzer. — Puccini: Fantaſie
aus der Oper „Turandot”. Ausf. Funkorch.
Königswuſierhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 9. Mai. 8.55: Glosenſpiei der
Potsdamer Garniſonkirche. O 9: Morgenfeier. Anſprache: Pfarrer D.
Habicht, Berlin. O. Anſchl.: Geläut des Berliner Doms. O 11.30:
Vormittagskonzert. Blasorcheſter des Deut
Handes.
O 15: K. Foerſter: Der Steingarten in den ſieben Jahreszeiten.
O 16: Dr. med. Marcuſe: Moden und Methoden in der Heilkunde.
O 16.30: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Emil Rooſz. 0 19: Dr.
Weiſl: Als Hindumönch verkleidet zur Grenze Tibets. 6 19.30;
Reichsbahndir. Baumgarten: Neues vom Sommerfahrplan. O 20=
Bunter Chor=Abend mit Soli und Orcheſter. Dirigent: Prof. Rüdel.
Soliſten: Hete Mex, Moia Petrikowſk:, M. Kuttner, Joſ. Schmidt,
E. Schubert, Cornelius Bronsgeeſt. Berliner Funkchor und Funk=
Orch. o Danach: Tanzmuſik. Kapelle Otto Kermbach.
Die Druckſtörung im Nordweſten flacht ſich ab. An ihrer Rückſeite
werden Kaltluftmaſſen ſüdwärts transportiert, die auch bei uns im Laufe
des morgigen Tages einen Rückgang der Temperatur verurſachen
wer=
den. Unter wechſelnder Bewölkung kommt es dabei zu ſtrichweiſen
Schauerniederſchlägen, teilweiſe gewitterhafter Art. Es beſteht die
Mög=
lichkeit, daß bei weiter anhaltendem Kaltluftzuſtrom, ſowie ſpäterem
Aufklaren, die Temperaturen nachts bis in Gefrierpunktnähe und etwas
darunter zurückgehen werden, ſo daß bereits für die Nacht von
Donners=
tag auf Freitag Bodenfroſt= bzw. Nachtfroſtgefahr beſteht.
Ausſichten für Donnerstag, den 9. Mai: Wechſelnde Bewölkung mit
Auf=
heiterung, allmählich kühler, vereinzelte Schauer.
Ausſichten für Freitag, den 10. Mai: Teils wolkiges, teils aufheiterndes
Wetter, in der Hauptſache trocken, nachts Gefahr leichten
Boden=
froſtes.
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mit seinem Wiener Orchester
London: die „Mlener Malzer” slobten eine trlumpf.
Pressestimmen: volle Aufertehung .— seln Solgenbogen der Bogen elnes
Zauborers .
Rottordam: . . Johann Straud mub wlederkommon . Hollan1 wartot aut
ſn"
Madrid: . . so kann nur ein Johann Straud splelen ..
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Hartmann, Konr. Koch, Bankg. 1. Krämer,
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Nummer 128
Donnerstag, den 9. Mai 1920
Seite 11
Rol=Weiß, B. ſ. R., Verein für Leibesäbungen.
Am Himmelfahrtstag findet bei gutem Wetter ein
Vereins=
ausflug an den Altrhein (Südſpitze) ſtatt. Treffpunkt für Fußgänger
um 8,15 Uhr am Hauptbahnhof; für Nadfahrer um 8 Uhr am Rot=
Weiß=Platz an der Rheinallee. Es wäre zu wünſchen, wenn ſich
beſon=
ders die Jugend an dieſem Ausflug recht zahlreich beteiligen würde.
Ruckſackverpflegung iſt mitzubringen. Die Sonntagsfahrkarte nach
Stock=
ſtadt am Altrhein koſtet 1 Mark.
Am Freitag, den 10. Mai, findet im Vereinslokal Kaiſerſaal
(Grafenſtraße) eine Mitgliederverſammlung ſtatt, auf die hiermit
eben=
falls hingeſvieſen wird. Beginn 8,30 Uhr. In anbetracht der
Wichtig=
keit iſt das Erſcheinen aller Mitglieder notwendig.
Am kommenden Samstag und Sonntag, 11. und 12. Mai, findet die
Weihe unſeres neuen eigenen Platzes, direkt am Orte, ſtatt, wozu wir
Freunde und Gönner unſeres Vereins herzlich einladen.
Ein reichhaltiges Programm bürgt dafür, daß alle
Sportintereſſen=
ten auf ihre Rechnung kommen. Programm: Samstag, den 11. Mai:
nachm. 5,30 Uhr: Meſſel 1. Elf — Darmſtadt 98 2. Elf (Fußball); abends
9 Uhr: Fackelzug durch die Ortsſtraßen nach dem Sportplatz, dortſelbſt
Begrüßung, turneriſche Vorführungen und Geſangsvorträge. —
Sonn=
tag, den 12. Mai: vorm. 6 Uhr: Weckruf; 8,30 Uhr: Meſſel komb.
Mannſchaft — Ober=Ramſtadt 1. Elf (Fußball); vorm. 10 Uhr: Meſſel
1. Jugend — Fußballſportverein Frankfurt a. M. 1b Jugend, vorm.
11 Uhr: Meſſel 1. Schülermannſchaft — Eintracht Frankfurt a. M.
a Schülermannſchaft (Fußball); nachm. 2 Uhr: Aufſtellung des
Feſt=
zuges (Darmſtädterſtraße); Umzug durch die Ortsſtraßen nach dem
Sportplatz; dortſelbſt Begrüßung und Anſprachen. Ab 3 Uhr:
Propa=
gandaſpiele: 1. Arheilgen 1. Damen — Darmſtadt 98 1. Damen (
Hand=
ball); 2. Dietzenbach komb. — Viktoria Urberach Liga (Fußball); ferner:
turneriſche Vorführungen und Geſangsvorträge. Abends: Tanz.
Polizei Darmſtadt-Polizei Butzbach.
Am Himmelfahrtstage muß die Polizei Darmſtadr gegen ihren
Bruderverein Butzbach ein noch rückſtändiges Verbandsſpiel austragen.
Von Butzbach hat man in letzter Zeit wenig gehört. Vielleicht bat
man die Pauſe benutzt, um eifrig zu trainieren, damit die Mannſchaft
wieder beſtändiger wird. Inwieweit Butzbach wieder ſpielſtark iſt, wird
das Spiel zeigen. Wenn die hieſige Polizei zu der am letzten Sonntag
in Wiesbaden gezeigten Form aufläuft, hat Butzbach wenig zu
be=
ſtellen. Gleichzeitig muß man von zwei Brudervereinen ein äußerſt
faires und ſchönes Spiel verlangen. — Für die Polizei Darmſtadt iſt
dieſes Spiel letztes Training für das kommenden Sonntag hier
ſtatt=
findende Vorrundenſpiel um die Deutſche Meiſterſchaft. Die Polizei
trifft auf ihrem Platze mit dem Weſtdeutſchen Meiſter „Sportfreunde
Siegen” zuſammen. Vielleicht hat die Polizei Darmſtadt Gelegenheit,
entgegen der Enttäuſchung von Michelſtadt zu zeigen, daß ſie auch noch
ſpielen kann und die Schwäche nur vorübergehend war.
Der Turnverein. König hatte am Sonntag die erſte und zweite
Mannſchaft des Turnvereins Klein=Auheim a. M., welcher der
Son=
derklaſſe ſeines Gaues angehört, zu Gaſt. Während die zweite
Mann=
ſchaft der Einheimiſchen in einem wenig ſchönen Spiel mit 5:1 etwas
zu hoch verlor, mußte die erſte Mannſchaft der Gäſte eine 5:4=
Nieder=
lage hinnehmen, wobei die meiſten Tore derſelben aus Strafwürfen
reſultieren, über deren Berechtigung man durchaus geteilter Meinung
ſein kann. Bei beſſerer Aufmerkſamkeit der Königer Läuferreihe in der
zweiten Halbzeit wäre eine größere Niederlage des Gegners
unver=
meidlich geweſen.
Wie bekannt, fand am vergangenen Sonntag, 5. Mai, das
alljähr=
lich ſtatrfindende große Straßenrennen „Nund um Frankfurt
am Main” über 244 Kilometer ſtatt. Vom Belociped=Club Darmſtadt
1899 e. V. beteiligte ſich hieran das Mitglied Hans Franke, der im
vergangenen Jahre dieſes Rennen in der B=Klaſſe in überlegener
Ma=
nier gewinnen konnte. Durch verſchiedene Siege in anderen großen
Straßenrennen im vergangenen Jahre rückte Hans Franke zu der
A=Klaſſe auf, in der er diesmal „Rund um Frankfurt” beſtritt. Hierbei
gelang es ihm, den fünften Platz zu erringen. Seine gute Form bei
dieſem Nennen läßt erhoffen, daß Franke in dieſem Jahre wiederum
gut abſchneiden wird.
Fechken.
Die Deutſchen Meiſterſchaften der Fechter. — 250 Meldungen.
Die Deutſchen Meiſterſchaften, die vom 10.—12. Mai in Stuttgart
ausgetragen werden, haben dieſes Jahr ihr bisher beſtes Melde=
Ergeb=
nis. Vom Deutſchen Fechterbund liegen 150 und vom Fechterbund der
DT., der dem Bund als korporatides Mitglied angeſchloſſen iſt, etwa
100 Meldungen vor. Der erſten Klaſſe des Bundes tritt dieſes Jahr
eine große Zahl ſtarker jüngerer Fechter entgegen, die ſchon mit
man=
chen beachtlichen Erfolgen aufwarten konnten. Die Fechterſchaft der
DT. ſtellt durchweg nur von ihrer Sonderklaſſe zum Wettbewerb. Die
Meldungen verteilen ſich mit 68 für Florett, 72 für Degen und 66 für
Säbel der Herrenfechter, und mit 44 Damen=Florett. Auffallend iſt der
gegen ſeither ſtarke Andrang zum Degen und ebenſo die große Zahl der
Fechterinnen aus allen Teilen Deutſchlands. Die Deutſchen Meiſter:
Helene Mayer=Offenbacher Fechtklub, und Erwin Casmir=Frankfurter
Fechtklub, werden mit Erfolg ihre Titel verteidigen können. Um die
Plätze wird es harte Kämpfe geben. Aus der beſten Klaſſe ſind
Gaz=
zera=Offenbach und Julmann=Hamburger Fechtklub, wegen Uebergang
zu dem Beruf als Fechtmeiſter nicht teilnahmeberechtigt, außerdem
wer=
den mehrere der bekannteſten Senioren, wie Jack und Schön=Frankfurt,
Schwarz=Mainz, und die Darmſtädter Löffler und Steffan, nicht
an=
treten. Darmſtadt (Fechtklub) iſt mit den Damen Frl. Brückner, Jordan
und Riebel, ſowie durch Fritz Müller in Säbel beteiligt. Von den
an=
deren Seniorenfechtern des Fechtklubs iſt Alfred Schmitz zum
Kampf=
richter und M. Steffan zur Turnierleitung berufen.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910 ſchlägt in Groß=Zimmern die Tgde.
Dieburg im Stichkampf um den Aufſtieg in die Oberliga mit 11:9.
Die Würfel ſind gefallen. Die „Zehner” haben die Machtprobe
be=
ſtanden und ihren ſchärfſten Widerſacher aus dem Sattel gehoben. Wie
vorausgeſehen, kam es zu den erwarteten harten Kämpfen, doch gibt das
Neſultat das richtige Stärkeverhältnis nicht wieder, denn die Hieſigen
waren ihren Gegnern in techniſcher Hinſicht bedeutend überlegen,
wäh=
rend die Dieburger in bezug auf Taktik die Glücklicheren waren. Was
das Publikum anbelangt, ſo machten die Dieburger ausgiebig Gebrauch
von ihrem Sprechorgan; zu unliebſamen Auftritten kam es aber nicht.
Um 4 Uhr eröffnete der Kreisvorfitzende, Herr Joſeph, mit einer
Anſprache, den Zweck des heutigen Kampfes betonend, die Veranſtaltung
und übergab dem Kampfgericht, aus den Herren Kreisringwart Huber=
Bingen als Kampfrichter, Gauſportwart Schrauder=Darmſtadt und
Gau=
jugendwart Fiſcher=Arheilgen als Punktrichter beſtehend, die Leitung der
Kämpfe. — Nun zum Kampfverlauf:
Fliegengewicht: Borowfki=Darmſtadt — Ohl=Dieburg. Erſterer brachte
ſofort ein ſcharfes Tempo in den Kampf, während Ohl ſich auf die
Defenſive beſchränkte. Beide geraten öfters außer Matte. Die erſten
10 Minuten enden mit einem kleinen Punktplus Borowſkis. Für die
erſte Zufatzrunde muß Ohl in die Hocke. In der 13. Minute ſetzt
Borowſki einen Ausheber an, geht in die Brücke, und legt ſich, da
Ohl auf ihn zu liegen kommt, durch die Wucht ſeines Angriffes auf
beide Schultern, Ohl wieder zu einem billigen Sieg verhelfend. 0:3.
Bautamtgewicht: Schwarz=Darmſtadt — Wick=Dieburg. Dem ruhig
arbeitenden Schwarz kann Wick nie gefährlich werden. Leider enden
alle wohl überlegten Angriffe des Darmſtädters außerhalb der Matte,
oder der Dieburger rettet ſich durch Mattenflucht. Nach Ablauf der
Zeit konnte Schwarz als verdienter Punktſieger die Matte
ver=
laſſen. 2:3.
Federgewicht: Siegriſt=Darmſtadt — Dries=Dieburg. Beide Gegner
ge=
raten gleich hitzig aneinander. Wegen unerlaubter Beinarbeit auf
beiden Seiten muß das Kampfgericht öfters einſchreiten. Die erſten
10 Minuten verlaufen im Standkampf. Durch das Los beſtimmt,
muß Dries in die Hocke. Siegriſt ſammelt Punkte. In der 14.
Minute gibt er auf, angeblich wegen Luftmangel, zwei ſichere Punkte
verſchenkend. 2:6.
Leichtgewicht: Heß=Darmſtadt — Enders=Dieburg. Enders muß Heß die
Führung überlaſſen, durch dauerndes Reklamieren vom Dieburger
Publikum unterſtützt, gibt er dem Kampfe eine unſchöne Note. Doch
der Kampfrichter iſt Herr der Lage und läßt ſich nicht beeinfluſſen.
Die erſten 10 Minuten enden für keinen etwas Nennenswertes
ein=
bringend. Die erſte Zufatzrunde kann Heß für ſich buchen. In der
ziveiten ſetzt Enders Dampf auf, Heß gerät in gefährliche Lage,
tou=
chiert mit einer Schulter, der Kampfrichter pfeift ab. und Enders
verläßt als zweifelhafter Sieger die Matte. Zeit: 14 Min. 2:9.
Mittelgewicht: Zapf=Darmſtadt — Ott=Dieburg. Der Darmſtädter läßt
ſich im erſten Moment durch die ungeſtüme Angriffsweiſe des
Die=
burgers etwas verbliiffen. Doch dies von kurzer Dauer, in der
2. Minute zieht er blitzſchnell Hüftſchwung, und die Schultern des
großen Dieburgers machen mit der Matte Bekanntſchaft. 5:9.
Halbſchwergewicht: Keitel=Darmſtadt — Heck=Dieburg. Auch Keitel fackelt
nicht lange, obwohl ihm ſein Gegner an Gewicht bedeutend
über=
legen war, zwingt er ihn in die Brücke, aus der er ihn nicht
heraus=
läßt. In der 5. Minute drückt er die Brücke unter dem Jubel der
Darmſtädter ein. 8:9.
Schwergewicht: Veith=Darmſtadt — Grimm=Dieburg. Alle Augen ſind
auf die Matte gerichtet, die Spannung ſteigt, wer wird Sieger ſein?
Veith greift an, Grimm wehrt ab, hin und her wogt der Kampf,
beide Gegner ſind ſich bewußt, daß der Endſieg von großer
Bedeu=
tung iſt. Grimm muß in die Hocke, Veith ſetzt Hamerlok an, der
Die=
burger wehrt ſich mit aller Kraft, doch Veith läßt nicht locker, und
unter dem ohrenbetäubenden Jubel ſeiner Anhänger rettet er ſeinem
Verein den Sieg. Zeit: 4 Minuten. 11:9.
Darmſtadt hat geſiegt. Der Erfolg iſt um ſo höher zu bewerten,
da die Mannſchaft es verſtanden hat, nach einjährigem Gaſtſpiel in der
Kreiskiga, als einziger Neuling in die höchſte Klaſſe, die Oberliga, auf=
Rennen zu Mannheim am 7. Maf.
1. Bergſtraße=Rennen, 3000 RM., 1200 Meter. 1. H. C. Bodmers
Zupo (Bollinger). 2. Schwerenöter. 3. Damokles. Ferner: Minky,
Leublfing, Fudii San. Tot.: 40; Pl.: 19, 16:10. Kopf—1 Lg.
2. Heyden=Linden=Jagdrennen, Ehrenpr. und 3000 MM., 3400 Meter.
1. A. Baers Manon (v. Götz). 2. Aviator, 3. Ortwin. Tot.: 20:10.
2½—Weile.
3. Rheinau=Rennen, 3000 RM., 1600 Meter. 1. Frau Irmg. v.
Opels Bertram (Narr). 2. Jaroom. 3. Okertal. Ferner: Teukros,
Luſt=
garten, Pan Robert. Tot.: 30; Pl.: 13, 13:10. 34—10 Lg.
4. Preis von der Pfalz, Ehrenpr. und 4300 RM., 3700 Meter. 1. J.
Kirchhoffers Montagne Ruſſe (Frhr. v. Egloffſtein). 2. Trapper. 3.
De=
borah. Ferner: Stattliche, Frußi. Tot.: B; Pl.: 15, 20:10. ½—2 Lg
5. Maimarkt=Preis, Ehrenpr. und 4300 RM., 2000 Meter. 1. M
Friedigers Irrlicht (Staudinger). 2. Prater, 3. Dalibor. Ferner:
Ori=
ginal, Caro Bube, Polaſhin, Eleonore. Tot.: 44: Pl.: 32, 13:10.
24—Hals.
6. General v. Meſſner=Jagdrennen, 3000 RM., 3000 Meter. 1. A.
Baer u. H. Scherrs Kabalia (v. Götz). 2. Miles. 3. Johannisfeuer
Ferner: Hexenprinz, Euhphrat, Zukunft. Tot.: 40; Pl.: 17, 16:10.
7. Schloßgarten=Rennen, 3000 RM., 1450 Meter. 1. A. Daubs
Roſenquarz. 2. Pedrillo. 3. Dollar. Ferner: Farmerin, Stammherr.
Tot.: 32; Pl.: 15, 15:10.
Beim Berliner Blauweiß=Tennisturnier wurde der bekannte
amerikaniſche Spieler Coen von dem Braunſchweiger Gottfried
von Gram ſicher mit 6:4, 6:4 geſchlagen.
Der Bezirkstag Main/Heſſen 1929 findet am 9. Juni in Bad=
Nauheim ſtatt.
Das Keſſelbergrennen des Bayeriſchen Automobilklubs, das
für den 2. Juni vorgeſehen war, iſt auf unbeſtimmte Zeit verlegt
worden.
Sportverein Darmſtadt 1898 — Union Wixhauſen.
Die beiden noch ausſtehenden Spiele des Sportvereins 1898 gegen
Union Wixhauſen und Viktoria Urberach werden die endgültige Löſung
der Meiſterſchaftsfrage im Kreiſe Starkenburg bringen. Für die
Meiſter=
ſchaft kommen nur noch zwei Vereine in Frage, die 98er ſelbſt und FV.
Sprendlingen. Beide Vereine haben in ihren noch ausſtehenden zwei
Spielen den Vorteil des eigenen Platzes für ſich; trotzdem ſind die
Chancen der 98er weit beſſer, weil ſie durch den Sieg des letzten
Sonn=
tags in Münſter ſich ihren Punktvorſprung von 2 Punkten erhalten
konnten. Die Lage iſt alſo derart, daß, wenn die Sportvereinler aus
den: zwei reſtlichen Spielen ſich mindeſtens 3 Punkte ſichern können, ihnen
die Meiſterſchaft ſicher iſt, während bei der Erzielung von 2 Punkten
ein Entſcheidungsſpiel mit FV. Sprendlingen, falls es dieſem gelingen
ſollte, ſich ſelbſt aus den noch ausſtehenden Spielen alle 4 Punkte zu
ſichern, nötig wäre.
Es liegt auf der Hand, daß es gilt, den Eintritt letzteren Falles
zu vermeiden. Es müßte bei dem nötigen Ernſt und der notwendigen
Vorſicht den 98ern gelingen, die zur endgültigen Erringung der
Meiſter=
ſchaft erforderliche Punktzahl in den Spielen gegen Wixhauſen und
Ur=
berach herauszuholen. Allerdings dürfen beide Gegner nicht unterſchätzt
werden, wenn nicht die zurzeit durchaus begründeten
Meiſterſchafts=
hoffnungen leichtſinnig aufs Spiel geſetzt werden ſollen. Der Gegner
des kommenden Sonntags, Union Wirhauſen, iſt wohl zurzeit zuſammen
mit Germania Pfungſtadt Tabellenletzter. Es wäre jedoch vollkommen
verkehrt, aus dieſem Grunde das bevorſtehende Spiel ohne weiteres für
die Einheimiſchen als gewonnen zu buchen. Die alten Unioniſten haben
wohl in der erſten Runde ſtark verſagt; in der Rückrunde konnten ſie
jedoch beachtliche Leiſtungen zeigen, ſo daß es ſtark im Vereich der
Mög=
lichkeit liegt, daß die Elf dem Abſtieg entgeht. Sowohl der
Tabellen=
zweite als auch der Tabellendritte (Sprendlingen und Urberach) konnten
gegen Wixhauſen nur mit Mühe unentſchiedene Reſultate erzielen. Die
Ligaelf der 98er hat alſo allen Anlaß, auf der Hut zu ſein, einen gleichen
Punktverluſt zu vermeiden, zumal die Gäſte des kommenden Sonntags
mit reſtloſer Aufopferung bei der Sache ſein werden, da für ſie ein
Punktgewinn einen weiteren Schritt des Entgehens aus der
Abſtiegs=
gefahr bedeuten würde.
Da am kommenden Sonntag nachmittag wegen des Vorrundenſpiels
um die Deutſche Handballmeiſterſchaft Spielverbot herrſcht, iſt das
Tref=
fen auf den Vormittag, 11 Uhr, angeſetzt worden. — Zu gleicher Zeis
ſpielen auf dem Uebungsplatze die Ligareſerven der beiden Vereine.
Klubmeiſterſchaftskämpfe.
Im Bürgerverein finden am 11., 12. und 26. Mai d. J. die
Rück=
kämpfe ſtatt.
Im Vorkampf behielt der Klub „Haſſia” mit 2604 Holz bei 700
Kugeln die Führung. In zweiter Stelle folgt „D.K.K. 1911=B.V. mit
2588 Holz. — Der Rückkampf wird ein ſpannender werden. Es
emp=
fiehlt ſich, auch für die Nichtbeteiligten, den intereſſanten ſportlichen
Kämpfen Aufmerkſamkeit zu zollen. Der Zutritt iſt für jeden frei.
Gaumeiſterſchaftskämpfe in Frankfurt a. M.
Während der Gaumeiſterſchaftstage fand auch ein Frauen=
Einzel=
kampf über 50 Kugeln ſtatt. Hierbei gelang es Frl. Bäumer „Nollendes
Glück” die zweite Prämie mit 279 Holz zu erreichen. Die erſte Prämie
wurde mit 280 Holz errungen.
Bei dem Städtewettkampf, der über 500 Kugeln ging, gelang es
unter ſtarker Konkurrenz der Kampfmannſchaft des hieſigen Verbandes,
mit dem guten Reſultat von 2671 Holz die vierte Stelle zu erringen.
Saiſonverlauf in Meran.
Die Frühlingsſaiſon hält in guter Höhe an und wird ſſich den
zahl=
reichen Anfragen nach beſonders im Mai noch auswirken, da
ärztlicher=
ſeits die beſondere Eignung Merans als Vorſommerſtation in der
Uebergangszeit anerkannt iſt und heuer alle nordiſchen Gäſte viel mehr
Gewicht auf Wärme legen. Es werden Freiluftgymnaſtikſtunden im
ſtädtiſchen Kurwittelhauſe eingeführt und die urwüchſigen Flußbäder
werden nicht nur durch die bereits beſtehenden Schwimmbäder der Stadt
ergänzt, ſondern es wird ein neues, vornehmes Strandbad im Zentrum,
jedoch mit freiem Gebirgsausblick, erbaut werden, wodurch Meran als
Touriſtenſtation im Sommer neuen Wert gewinnt. Lebhafter Autoverkehr
auf den großen Touriſtenſtraßen ins Hochgebirge, zum Gardaſee und nach
Venedig, deutet auf einen ſtarken Sommerbeſuch hin. Die beiden
Me=
raner Bergſchwebebahnen kommen im Mai ſo recht eigentlich zur
gün=
ſtigſten Ausnützung, denn erſt um dieſe Zeit gieht der Frühling im
Ge=
birge ein und wird es auch jenen Gäſten, die nie Berge erſteigen könnten,
möglich gemacht, das reizvollſte Frühlingserblühen, das im Hochgebirge,
ſehen zu können.
Furtwangens Bergfrühling.
Nun iſt es endlich auch auf den Bergen Frühling geworden. Selbſt
in den Gründen und Dobeln des ſchneereichen Furtwangens hat der
Frühling jetzt ſeinen Einzug gehalten. In ſattem Grün ſprießen die
Matten, und unzählige Blümlein leuchten gleich Abermillionen Sterne
aus dem dunklen Raſenteppich. Während in der Ebene zeitweilig
tags=
über ſchon die Hitze als läſtig empfunden wird, iſt die Temperatur hier
oben ſtets angenehm und erfriſchend. Am Tage ſtrahlt die Sonne vom
wolkenloſen Himmel, und jedermann erfreut ſich an ihren wärmenden
Strahlen. Die Nächte ſind kühl und friſch. Auch die Fernſicht iſt jetzt
ganz beſonders gut. Weit ſchweift der Blick von den ſchwarzdunklen
Höhen über die Berge der Heimat hinweg bis hinüber zu dunſtigen
Fernen. Dieſe herrlichen Frühlingstage im Hochſckſarzwald ſind ganz
zu Wanderungen und prächtigen Ausflügen angetan. Jeder, der es
möglich machen kann, ſollte ſich dieſe Tage zunutze machen.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
usland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
ür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; ſür den Inſeratenteil: Willp Kuhle: Druck
und Verlag: C. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
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Seite 12
Janz um Tatannn.
Roman von Werner Scheff.
(Nachdruck verboten.)
82)
Stimmen . . . Rufe ... Von der Terraſſe her kam man
herangelaufen, um zu ſehen, was der Lärm bedeute. Ganz klug
wurde niemand aus den Erklärungen, denn es drängte ſich die
Frage auf, was eigentlich Henny atlein in dem dunklen Garten
geſucht habe. Auch Richard Nicolai mochte ſich darüber den Kopf
zerbrechen. Lindemann nagte an ſeiner Lippe und mußte erſt von
ſeiner Schweſter aufgefordert werden, die Gendarmerie zu
be=
nachrichtigen und von der Dienerſchaft den Park abſuchen zu
laſſen.
Inzwiſchen hatte ſich Rittinghaus erhoben. Er bot ein Bild
des Jammers: beim Niederſtürzen hatte er ſich beſchmutzt; ſein
Geſicht war mit Erde beſchmiert, und Suſanne beſchäftigte ſich
damit, ihn notdürftig zu reinigen. Aber die anerkennenden Worte,
die ſeiner ritterlichen Haltung galten, entſchädigten ihn für ſeine
Niederlage. „Das war gewiß ein ſtellungsloſer Boxer!” ſagte er,
als das Brummen in ſeinem Kiefer nachließ. „Ich bin doch im
Ring kein Neuling — ich hann beurteilen, daß der Burſche einen
wundervollen Schlag hatte.”
Man trat den Rüaweg zur Terraſſe an, wo man ſich vor
Ueberfällen am ſicherſten wähnte. Der neuerliche Zwiſchenfall
warf einen Schatten auf den Abend, den ſelbſt die meiſterliche
Erdbeerbowle nicht zu beſeitigen vermochte. Als dann
Ritting=
haus ſauber und adrett wieder erſchien, war er plötzlich der
Mittelpunkt eines Kreiſes, dem er ſeinen Kampf mit dem
un=
bekannten Boxer mit allerlei Ausſchmückungen erzählte. Die
beiden Zeugen des Vorfalles hatten Grund, ihn nicht Lügen zu
ſtrafen.
Henny hörte übrigens nur den erſten Teil ſeines Berichtes.
„Ich möchte nun wiſſen, Henny, mit wem du dich da vorhin im
Garten getroffen haſt!” forſchte ihr Onkel.
Sie antwortete mit leicht weinerlicher Stimme: Ich begreife
nicht, warum du zum zweitenmal danach fragſt. Offenbar doch
ein Fremder, der es auf meine Perlenkette abgeſehen hatte.”
Der Geheimrat zuckte die Achſeln. „Bitte, ſchließlich iſt das
deine Sache. Ich bilde mir meine eigene Anſicht. Und was ſagſt
du zu der Depeſche deines Vaters, die leider um eine halbe
Stunde zu ſpät eintraf?”
„Ich kann mir nicht vorſtellen, Onkel Chriſtian, wie Papa
zu ſeinem Einſpruch gegen meine Verlobung kommt. Ich hatte
Donnerstag, den 9. Mai 1929
vorgeſtern per Kabel um ſeine Zuſtimmung gebeten. Er kann
doch gegen meinen Bräutigam nichts einzuwenden haben, noch
dazu, wo ich ihn in deinem Hauſe kennen lernte! Erzähle nur
Richard nichts davon!“
„Eigentlich wär” es meine Pflicht, ihm reinen Wein
einzu=
ſchenken. Was iſt das für eine Verlobung, die alsbald nach
ihrer Verkündung gewiſſermaßen ungültig wird! Ich weiß nicht
— heut abend geht alles ſchief, was ich anpacke.”
„Ich habe noch eine Bitte, Onkel Chriſtian.” Henny legte
ihren Arm um ſeinen Hals. „Morgen früh mußt du telegraphie=
die wundervolle goldklare Haarwaschseife
für jedes Haar, auch als Shampoon
Kün 30 Oennig.
(V. 267
ren und Papa umzuſtimmen ſuchen. Und noch ewas . . . Iſt
es nicht möglich, unſeren Garten abzuſchließen und beſſer
be=
wachen zu laſſen?”
„Auch am hellichten Tage?”
Sie ſenkte den Blick. „Auch dann.”
Chriſtian Lindemann nickte mit verſtändnisvollem Lächeln.
In der Nacht vom neunten zum zehnten Juni ging über
Berlin eine Reihe heftiger Gewitter wieder. Nach der dumpfen
Hitze der letzten Tage wirkte dieſer Ausbruch der Elemente wie
eine Erlöſung, und mit den Millionen, die ſich erfriſcht fühlten,
erwachte auch Suſanne Herfort mit weit mehr Spannkraft, als
ſie für den Morgen ihres Hochzeitstages erwartet hatte.
Die letzte Woche war in ſolch unerträglichem Tempo
durch=
raſt worden, daß ſie kaum dazu gelangte, über ſich ſelbſt
nachzu=
denken. Eigentlich hatte ſie erſt der Brief aufgerüttelt, der geſtern
abend eingetroffen war: dieſer kurze Abſchiedsbrief Richards.
Nummer 128
auf den ſie nicht mehr gerechnet hatte. Sie wußte, er war gleich
am Tage nach ſeiner Verlobung verreiſt, hatte mit verdächtigem
Eifer die Fahrt nach Oſtpreußen angetreten, wo angeblich
Ver=
meſſungen für die Entwäſſerungsanlage nötig waren, und hatte
es ſo mit feinem Takt vermieden, ihr irgendwo zu begegnen. Aus
ſeinen Zeilen erfuhr ſie, er werde erſt nach ihrer Hochzeit wieder
in Berlin eintreffen, und wünſche ihr, ſie möge in ihrer Ehe mit
Rittinghaus alles Glück finden, das ſie verdiene.
Zum erſtenmal ſeit langen Tagen mußte ſich Suſanne davor
hüten, ihrer Mutter etwas von dem zu verraten, was ihrem
Schickſal die Wendung ins Tragiſche zu geben drohte. Noch war
Clärchen ſo ahnungslos, daß ſie mit fieberhaftem Eifer daran
arbeitete, Suſanne, ſoweit es die kurze Spanne Zeit erlaubte,
auszuſtatten und das kleine Frühſtück zu arrangieren, das in
Rittinghaus' Wohnung die Freunde des Brautpaares
zuſammen=
führen ſollte. Vor Clärchen durfte ſie nicht weinen. Und ſo hatte
Sie blieb etwas länger an dieſem Morgen liegen als ſonſt.
Clärchen ſteckte den Kopf durch den Türſpalt, ſetzte ſich dann auf
den Bettrand und begann mit rührender Einfalt zu berichten,
wieviel ſie zu tun habe und welche Menge von Erlediaungen
ihrer noch harre. Ein bißchen enttäuſcht war ſie durch die
Ein=
fachheit, die ſich Suſanne für ihren Hochzeitstag ausbedungen
hatte: keine kirchliche Trauung, nur Standesamt; keine große
Feierlichkeit, nur ein einſtündiges Frühſtück; keine weite
Hoch=
zeitsreiſe, nur eine zweitägige Fahrt an einen der märkiſchen Seen.
Gewiß . . . ihre Mutter hatte ſich das alles anders vorgeſtellt.
Aber zu Sufannes Verlangen nach dieſer faſt puritaniſchen
Ein=
ſchränkung war der gleiche Wunſch ihres Verlobten geſtoßen, der
aus begreiflichen Gründen jedes Aufſehen vermeiden wollte.
Gegen elf Uhr erſchien Marlene Beck. Sie war auserſehen,
die Freundin auf der Fahrt nach dem Standesamt zu begleiten,
da Rittinghaus noch kurz vor der Zeremonie eine formelle
An=
gelegenheit mit dem Beamten zu erledigen hatte, die ſeine frühere
Anweſenheit bedingte. Marlene hätte Grund gehabt, an
Su=
ſannes Ehrentag ein zufriedenes Geſicht zu zeigen; ſeit zwei
Tagen wußte ſie, daß Frau Dr. Freyers Anwälte dem
Studien=
rat eine Erleichterung für die bevorſtehende Scheidung angeboten
hatten.
Aber die kleine Blondine ſchien abgeſpannt und müde.
Su=
ſanne fragte: „Was iſt dir, Kind? Haſt du eine ſchlimme
Nach=
richt?”
(Fortſetzung folgt.)
u
MANMLICH
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un=
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(. Paris, 6. Mai.
Die Geldpolitik der Banque de France ſteht jetzt im Mittelpunkt des
Intereſſes. Seit einem halben Jahre iſt nämlich der Notenumlauf im
Wachſen begriffen und man glaubt, daß jetzt eine mäßige
Deflations=
politik folgen muß, eine Annahme, die aber ſehr unwahrſcheinlich iſt und
der Wirtſchaft große Schwierigkeiten bringen würde. Ein anderes
Pro=
blem, das die Wirtſchaft viel beſchäftigt, iſt die Frage der Teuerung
oder das damit eng zuſammenhängende Lohnproblem. Bei der ſtändig
wachſenden Teuerung ſcheinen Lohnerhöhungen in der nahen Zukunft
unvermeidlich, obwohl die franzöſiſchen Induſtriekreiſe mit aller Schärfe
dagegen kämpfen. Die niedrigen Löhne tragen nämlich ſehr viel dazu
bei, die Konkurrenzfähigkeit der franzöſiſchen Induſtrie zu ermöglichen.
Die franzöſiſche Induſtrie möchte ſich immer noch mehr auf den Export
einſtellen. Allerdings iſt der Export jetzt etwas zurückgegangen und
gleichzeitig verzeichnet man ein geringes Anſteigen des Importes.
Die Effektenbörſe war monatelang geſchäftslos. Die letzten
Ereig=
niſſe auf dem internationalen Geldmarkte haben für kurze Zeit eine
Panikſtimmung hervorgerufen. Trotzdem behauptet man, daß manche
große Emiſſionen, ſo zum Beiſpiel die Anleihe der Stadt Paris, Erfolg
hatten. Gerüchte wollen von Steuerermäßigungen für den
Effekten=
verkehr ebenſo wie für den Detailhandel wiſſen.
Die Lage des Kohlenmarktes iſt zurzeit ſehr günſtig, da ſich
die vor kurzem erfolgten Preiserhöhungen für die Zechen ſehr
vorteil=
haft auswirkten. Dieſe Preiserhöhungen — ſie ſtehen in der
Wirtſchafts=
geſchichte, da ſie im Frühjahr erfolgten, geradezu vereinzelt da — hatten
aber in franzöſiſchen Induſtriekreiſen eine allgemeine Uuzufriedenheit
ausgelöſt, denn durch die Kohlenpreiserhöhungen ſind die
Herſtellungs=
koſten der Induſtrieartikel verteuert worden. Anderſeits berufen ſich die
Zechenbeſitzer darauf, daß Lohnerhöhungen bevorſtehen, die
unvermeid=
lich ſind. Vorräte ſind aber infolge des ſchweren ſtrengen Winters kaum
vorhanden. Der Aufſchwung des engliſchen Kohlenbergbaus bereitet
allerdings manche Sorgen für die Zukunft.
Die Lage der Schwerinduſtrie ſcheint weiter günſtig zu
blei=
ben. Die Fabriken ſind vorläufig mit Beſtellungen reichlich verſehen
und die Preiſe zeigen feſte Tendenz. Man iſt anderſeits immer wieder
darüber beunruhigt, daß die Proſperität der Schwerinduſtrie im großen
Maße den Konjunkturen untergeordnet ſei und hier ebenſo wie im
Aus=
lande bald eine Verlangſamung der Geſchäfte zu erwarten ſei. Vorläufig
iſt davon aber noch nichts zu ſpüren. Andererſeits iſt es wahr, daß die
rapide Entwicklung des Schiffbaues und der Automobilinduſtrie eine
außerordentliche Konjunktur geſchaffen haben, die natürlicherweiſe ſich
nicht allzulange halten kann.
Auf dem Metallmarkte herrſcht große Nervoſität, die nicht
zuletzt durch den Zuſammenbruch der Kupferpreiſe hervorgerufen wurde.
Die Baiſſe der Kupferpreiſe kam recht unerwartet und war
außerordent=
lich heftig, ſie war aber auch die logiſche Folge einer waghalſigen
Speku=
lation und einer vorherigen ſinnloſen Heraufſchraubung der Preiſe. Die
Kupferhauſſe hat in den franzöſiſchen Induſtriekreiſen ſeinerzeit wahre
Beſtürzung hervorgerufen und auch jetzt beurteilt man hier die Lage des
Kupfermarktes ſehr ſkeptiſch. Das Kupferkartell ſoll vollſtändig verſagt
haben und der Markt ſoll ausſchließlich von der New Yorker
Speku=
lation beherrſcht ſein. Die Rolle des Kartells iſt bei den ſenſationellen
Bewegungen der Kupferpreiſe jedenfalls nicht klar.
Die Zinnpreiſe waren ſchwach. Trotz aller Anſtrengung der
engliſchen Wirtſchaft gelingt es noch nicht, den Zinnmarkt etwas zu
be=
leben. Man kennt die Urſache des Stagnierens nicht. Die Produktion
iſt zwar bedeutender als früher, aber doch nicht ſo bedeutend, um einen
derartigen Tiefſtand der Preiſe zu erklären. — Die Bleipreiſe
zeigen nach dem Rückgang im Anfang des Monates feſtere Tendenzen.
Die Zinkpreiſe ſind etwas zurückgegangen. Dieſer
Preisrück=
gang iſt jedoch nur ganz ſpekulativer Natur und wird ihm aller
Wahr=
ſcheinlichkeit nach ein Aufſchwung des Marktes folgen. In der Tat iſt
die Lage am Zinkmarkt bei dem Fortſchritt des Verbrauches günſtig, und
die Entwicklung der Preiſe wurde ausſchließlich durch die ſtürmiſche
Kupferbaiſſe ungünſtig beeinflußt. Die Konferenz des Zinnkartells in
Brüſſel reduzierte die Ziffer der Produktionsherabſetzung von 7 Prozent
auf 5 Prozent. Der Geſchäftsgang am Kalimarkt iſt gut, der Export
nach Amerika zeigt eine ſteigende Tendenz. Was aber den fertigen
Kali=
dünger betrifft, ſo ſcheint die Produktion bereits größer zu ſein, als es
notwendig wäre.
Der Phosphatenmarkt war günſtiger geſtimmt, es ſcheint
nämlich, daß die Phosphatenfrage, das heißt die Einigung der
nord=
afrikaniſchen Produzenten ihrer Löſung naheſteht. — Auf dem
Petro=
leummarkte iſt die Lage unverändert. Nach zahlloſen Verſuchen
und ergebnisloſen Verhandlungen bleibt das Problem der
Ueberproduk=
tion ungelöſt. Bekanntlich wurde es den amerikaniſchen Produzenten
unmöglich gemacht, ſich zum Bwecke der Probuktionseinſchränkung zu
organiſieren. Private Verhandlungen ſind deswegen weiter im Gange.
In Amerika befürchtet man jede Produktionseinſchränkung, ſeitdem man
mit dem Kupferkartell ſo unangenehme Erfahrungen gemacht hat. Es
gibt eine Reihe von kleinen Geſellſchaften, die gegen die
Ueberproduk=
gegen die großen Truſts führen. Die großen Truſts verſuchen daher die 3. 65—71 Pfg, pro Pfund. Marktverlauf: lebhaft, geräumt.
Frage der Ueberproduktion international zu löſen und die engliſchen
Geſellſchaften zeigen ſich ſehr geneigt zur Zuſammenarbeit in dieſem
Sinne. Die Tagung des American Petroleum Inſtitute ſoll nähere Auf= nach Klaſſe in Reichsmark gehandelt: 19 Kälber 64—84; 2 Schafe 54
ſchlüſſe darüber bringen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Haben=Zinsſätze der Banken. Wie wir bereits mitteilten,
haben die Berliner Banken (Stempelvereinigung) und die ange=
Erhöhung des Reichsbankdiskontſatzes kürzlich ihre Zinsſätze
er=
höht. Die Vereinigung Darmſtädter Banken und Bankiers gibt
nunmehr heute ebenfalls im Anzeigenteil ihre neuen Zinsſätze
be=
kannt, die rückwirkend vom 1. Mai 1929 ab vergütet werden. Der
Soll=Zinsſatz hat ſich bekanntlich infolge der Erhöhung des
Reichsbankdiskontſatzes automatiſch um 1 Prozent erhöht.
Der Stand der Spareinlagen bei den deutſchen Sparkaſſen
Ende März. Ende März belief ſich der Stand der Spareinlagen
bei den deutſchen Sparkaſſen auf RM. 7825,2 Millionen, gegen
RM. 7653,5 Millionen Ende Februar 1929. Der Zuwachs ſtellt 8% Dtſche, Reichs.
ſich mithin auf RM. 171,7 Millionen gegen ca RM 240
Millio=
nen im Februar. Im einzelnen betrugen die Einzahlungen RM.
567,7 Millionen (davon aus Aufwertung RM. 23,7 Millionen und 68 Bahern,
Frei=
aus Zinsgutſchriften RM. 18.1 Millionen) und die Auszahlungen
RM. 396,0 Millionen. Die Scheck=, Giro=, Kontokorrent= und
Depoſiteneinlagen beliefen ſich Ende März auf RM. 1485,9
Mil=
lionen gegen RM. 1520,2 Millionen Ende Februar.
Veitwerke AG. Sandbach i. O. Wie man hört, hat ſich das laufende 6% Sachſen Frei=
Geſchäftsjahr befviedigend angelaſſen. Eine per Ultimo März aufgeſtellte ſtaat v. 27...."
Zwiſchenbilanz weiſt ſogar einen Gewinn aus. Trotzdem wird über eine 1½ ThüringerFrei=
Sanierung der Geſellſchaft, die per Ultimo Sept. 1928 einen größeren
Verluſt auſwies, weiter boraten. Man rechmet damit, daß in
allernäch=
ſter Zeit endgültige Beſchlüſſe vorgelegt werden. Der Abſatz in den Dlche. Ant, Auslo=
Gummifabriten der Geſellſchaft iſt auch zur Zeit noch gut.
Manteltarifverhandlungen im Ruhrbergbau am 14. Mai. Der / Tiſche. Anl. Ablö=
Zechenverband hat die Vertreter der Bergarbeiterorganiſation des
Ruhrbergbaues zu Verhandlungen über den Manteltarifvertrag
zum 14. Mai nach Eſſen eingeladen. Gleichzeitig hat der Zechen= Diſche.
Schutzge=
verband den Bergarbeiterverbänden eine Reihe von Abänderungs= bietsanleihe,
anträgen zum Manteltarifvertrag unterbreitet.
Badiſch=Pfälziſche Lufthanſa A.G., Mannheim. Die GV. geneh= 2% Bad.=Bad.v.26
migte den Abſchluß (1341 NMk. Gewinn nach 88 271 RM. Abſchreibun= 2% Berlin b. 24.
gen). Flugplan und Ctat ſtänden noch uicht feſt, da der Luftfahrtetat 82o
des Reiches noch nicht feſtgelegr ſei. Bei einer Beſchränkung auf 10 7% Fril. a.M. v.26
Mill. RM. beſtände die Gefahr, daß von den beiden großen internatio= 8% Mainz v. 26...
nalen Linien, die übe= Mannheim führen, die eine Linie Amſterdam— 820 Mannh. v. 26,
Baſel nur bis Mannheim durchgeführt werden könne.
Produkkenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 8. Mai. Die Preiſe für Getreibe
gaben zum Teil um 0,25 RM. nach. Tendenz flau. Es notierten je
100 Kg. Weizen 24, Roggen 22,75, Sommergerſte 23,75—24, Hafer 23,75,
Mais 21,50—21,75, Weizenmehl, ſütſ. 31,75—32,25, dto. niederrh. 31,50 4½%r Lig.Pfbr.
bis 31,75, Roggenmehl 30—31, Weizenkleie 12,75, Roogenkleie 13,25 8% „ Pfbrgt..
1
bis 15,56:
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 8. Mai.
Die Börſe war an ſich ſehr zurückhaltend und unter größeren raſchen
Schwankungen auf die immer noch nicht einheitlich feſtgelegte Pariſer
Kouferenz hin. Andererſeits regten jedoch die bevorſtehenden
Trans=
aktionen im Siemenskonzern, ferner höhgere Dividendenerwartungen bei
der J. G. Farbeninduſtrie an, ſodaß unter Führung dieſer Märkte die
Geſamthaltung freundlicher wurde. Farbeninduſtrie waren insgeſant
um 3, nuch vorübergehend 5 Prozent, Rheinſtohl 2½ Prozent höher.
Siemens waren um 5, Schuckert unr 3, ACG. um 2, Licht und Kraft und
Geffürel um je 4 Prozent befeſtigt. Am Montanmarkt zogen
Mannes=
mann 1, Gelſenkinchen ½, Harpener 1½ Prozent an. Auch
Zellſtoff=
werte bis 2½ Prozent gebeſſert. Von Einzelwerten Vereinigte
Glanz=
ſtoff 3½, Metallgeſellſchaft 1½, Karſtadt 11½1 Reichsbank 5, Liwolenm
2 Prozent höher. Am Mentenmarkt zogen Anatolier um 1 Prozent an.
Der Vorſenverlauf blieb zuar widerſtandsfähig, unterlag aber weiteren
Schwankungen. Tagesgeld unverändert 8 Prozent. Am Deviſenmarkt
nannte man London gegen Neiv York 4,8523, Pfunde gegen Matk
20,45½, Dollar gegen Mark 4,2158.
An der Abendbörſe herrſchte zwar im Hinblick auf die
ver=
ſchärfte Situation am Geldmarkt ſtärkere Zurüickhaltung, doch war die
Stimmung nicht unfreundlich. 1—2 Prozent feſter lagen AEG.,
Sie=
mens und Waldhof, Schuckert waren dagegen eher angeboten und 1,25
Prozent niedriger. J. G. Farben blieben bei ſtillem Geſchäft gut
be=
hauptet. Im übrigen traten nennenswerte Kursveränderungen gegen
den Berliner Schluß nicht ein.
Berlin, 8. Mai.
Geſtern ſpät abends entwickelte ſich plötzlich, angeblich auf Käufe
einer Großbank, lebhaftes Geſchäft, und die Kurſe erfuhren
mehrpro=
zentige Steigerungen. Auch die heutige Börſe eröffnete in feſter
Hal=
tung, entſprach aber nicht ganz den vorbörslichen Erwartungen.
Trotz=
dem gingen die Gewinne gegen geſtern mittag immer noch bis zu drei
Prozent und vereinzelt darüber hinaus. Nach den erſten Kurſen wurde
die Tendenz unſicher; Gerüchte, daß die Verhandlungen in Paris zu
einem Abſchluß gekommen ſeien, fanden bisher keine Beſtätigung. Die
Kursgeſtaltung war uneinheitlich, aber meiſt ſchwächer. Lebhaft blieb
das Geſchäft nur am Farbenmarkt und in den führenden Elektrowerten.
Auch nach 1 Uhr blieb die Stimmung nervös. Größere Veränderungen
gegen den Anfang waren aber nur ſelten; Spritwerte, Farben und
einige Elektroaktien bis 2 Prozent ſchwächer.
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Darmſtädter Viehmarkt vom 8. Mai. Aufgetrieben waren 116
Käl=
tion nichts einzuwenden haben und einen ſcharfen Konkurrenzkampf ber, 1 Schaf. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber: 1. 79—85, 2. 72—78,
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 8. Mai. Dem heutigen
Klein=
viehmarkt wvaren zugeführt und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je
bis 58; 35 Schweine 75—80; 545 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen
25—30, über 4 Wochen 32—40; Läufer 44—56. Marktverlauf: Mit
Kälbern und Schweinen lebhaft, ausverkauft; mit Ferkeln und Läufern
mittelmäßig.
Fraukfurter Viehmarkt vom 8. Mai. Aufgetrieben waren: 1148
Käl=
ber, 120 Schafe, 513 Schweine. Markwerlauf bei allen Viehgattungen
ſchloſſenen Bankenvereinigungen des Reichs mit Rückſicht auf die anfangs ſchleppend, ſpäter nuhezu ausverkauft. Beſte Maſtkälber auch
über Notiz beßahlt. Preiſe pro Zentuer Lebendgewicht: Kälber b) 78
bis 82, c) 73—77 d) 65—72; Schweine b) 72—76, c) 73—76, d) 74—77,
e) 70—75. Fleiſchhandelsgroßpreiſe: Ochſenfleiſch, 1. Qual. 90—100,
dto. 2. Qual. 80—90, Bullenfleiſch 80—90, Kuhfleiſch, 2. Qual. 60—75,
dto. 3. Qual. 45—55, Kalbfleiſch, 1. Qual. 110—120, dto. 2. Oual. 100
bis 110, Schweinefleiſch, 1. Qual. 90—100, Gefrierfleiſch (Rindfleiſch),
Vorderviertel 56, Hinterviertel 62. Geſchäftsgang ſchleppend.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* New York, 8. Mai. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Die feſteren Liverpooler Kabel und anregende
Mel=
dungen über größere Regenfälle in den Zentralanbaugebieten ließen
die Kurſe zunächſt etwas anſteigen. Im Verlaufe erfolgten
umfang=
reiche Gewinnmitnahmen und Abgaben, ſo daß die Schlußtermine unter
dem Vortage lagen.
Kaffee: Der Markt war heute recht uneinſieitlich. Die Rückgänge
an den europäiſchen Märkten bewirkten Verkaufstätigkeit und
Ligu=
detionen. Gegen Schluß beobachtete man teilweiſe Deckungsnachfrage,
ſo daß die anfänglichen Preisverluſte wvieder aufgeholt werden konnten
und noch kleine Preisſteigerungen zu verzeichnen waren.
Zucker: Am Zuckermarkt war heute die Preisbewegung vorwiegend
nach unten gerichtet. Zunächſt regten Käufe der Spekulation an. Im
Verlaufe drückte dann aber ſtarke Liquidationsneigung. Kubaniſche
Firmen ſowie europäiſche Häuſer nahmen Abgaben neuer Ernte vor,
die ſich ſpäter verſtärkten, als die Hauſſiers zu Glattſtellungen ſchritten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 8. Mafe
Getreide: Weizen, Mai 106½, Juli 111½, Sept. 115, Dez.
119½: Mais, Mai 86½, Juli 91½, Sept. 93½, Dez. 86½; Hafer,
Mai 47½, Juli 45½, 43½; Roggen, Mai 91½, Juli 91½,
Sept. 9334.
Schmalz: Mai 11,65, Juli 12, Sept. 12,35, Dez. 12/475.
Fleiſch: Rippen, Mai 12,50, Juli 12,90, Sept. 13,25; Speck,
loco 12,75; leichte Schweine 10,25—11,50, ſchwere Schweine 10,65
bis 11,25; Schweinezufuhren Chicago 12000, im Weſten 70 000.
Chicago Baumwolle: Mai 18,78, Juli 18,70—18,72.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 8. Mai:
Getreide: Weizen, Rotwinter 130½, Hartwinter 121½: Mais
neu ang. Ernte 101½; Mehl ſpr. wheat clears 5,15—5,50; Getr.
Fracht nach England 1,6—2 sh, nach dem Kontinent 10—12.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,48; Talg extra loſe 8.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die für den Monatsdurchſchnitt April 1929 berechnete
Großhandels=
inderziffer des Statiſtiſchen Reichsamtes iſt mit 137,1 gegenüber dem
Vormonat (139,6) um 1,8 Prozent geſunken. Von den Hauptgruppen
iſt die Indexziffer für Agrarſtoffe um 4,1 Prozent auf 128,2 (133,7) und
die Indexziffer für Kolonialwaren um 1,4 Prozent auf 126,5 (128,3)
zu=
rückgegangen. Die Indexziffer für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren
ag mit 133,1 (134,3) um 0.9 Prozent niedriger als im Vormonat
wäh=
rend diejenige für induſtrielle Fertigwaren nur geringfügig auf 157,8
(158,0) nachgegeben hat.
Der Zentralverband der deutſchen Metall=, Walzwerks= und
Hütteninduſtrie e. V. hält am 22. Mai d. J. in München die zehnte
ordentliche Mitgliederverſammlung ab. An die
Begrüßungs=
anſprache des Vorſitzenden Herrn Dr. phil, Dr.=Ing. e. h.
Hein=
hold, Generaldirektor der Mansfeld A.G. für Bergbau und
Hüt=
tenbetrieb, ſchließen ſich einige Vorträge an.
Wie der Vorwärts” meldet, hat der Verband Berliner
Metallinduſtrieller den Lohnſchiedsſpruch für die Berliner
Metall=
induſtrie abgelehnt. Das Metallkartell hat daraufhin beſchloſſen,
die Möglichkeiten einer friedlichen Beilegung des Konflikts zu
erſchöpfen und die Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruches
zu beantragen.
Wie wir erfahren, wird den bevorſtehenden
Generalverſamm=
lungen die Fuſion Bismarck=Hütte—Kattowitz=Hütte—Sileſia A. G.
vorgeſchlagen, wobei die Kattowitzer Hütte und Sileſia A.G. in
der Bismarck=Hütte aufgehen ſollen. Bisher liegt ſchon das
Ge=
ſamtkapital von Sileſia bei Kattowitz und die Aktienmehrheit von
Kattowitz bei der Bismarck=Hütte.
Die Fabriken für ruſſiſche Zigaretten in Deutſchland die
Societe Boſtanjoglo A. G., Hamburg, deren Fabrikation bereits in
die Hände von Dr. A. Smoſſoglu, Berlin übergegangen war, und
die A. S. Maikapar Zigarettenfabrik A.G., Berlin, haben ſich
zum Zwecke einer einheitlichen Fabrikation zu einer neuen
Aktien=
geſellſchaft, der Maikapar=Boſtanjoglo Zigaretten=Tabakfabrik A. G.,
Berlin, mit einem Aktienkapital von 300 000 RM.
zuſammenge=
ſchloſſen.
An den Beſprechungen der rheiniſchen Großmühlen wegen
einer etwaigen Kontingentierung der Erzeugniſſe und einer
Feſt=
ſetzung der Preiſe haben außer mehreren Vertretern des Scheuer=
Konzerns auch Staatsſekretär a. D. Hagedorn teilgenommen. Die
Verhandlungen finden jetzt ihre Fortſetzung unter Teilnahme von
Vertretern der Altkircher Mühlenwerke in Baden=Baden.
Der engliſche Handelsminiſter erklärte, daß in Großbritannien
alle Wirtſchaftszweige, die durch Schutzölle geſchützt ſind, eine
ſteigende Entwicklung aufweiſen, während für die nicht geſchützten
Induſtriezweige das Gegenteil feſtzuſtellen iſt. Die Produktion
weiſt gegenüber 1924 eine Steigerung um 5.2 Prozent auf.
Fertig=
fabrikate ſind ſogar um 9,2 Prozent geſtiegen.
Das Abkommen zwiſchen der Stadtpräfektur Konſtantinopel
und der National Bank of Turkey über die Konſtantinopeler
Stadtanleihe iſt unterſchrieben. Als Sicherheit für den
Schulden=
dienſt wird auch fernerhin die Einnahme aus der Großen Karaköi=
Brücke dienen.
Frankfurter Kursbericht vom 8. Mai 1929.
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ſtaat v. 27...."
ſtaat v. 27...
2 Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28.
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28....."
ſtaat v. 23
jungsſch. * I.
Ablöſungsant.
ungsſch. (Neub.)
88 Darmſtadt v. 26
v.28
82 Nürnber 26
Di. Aomm.
Sam=
mel=Ablö ſ.-Anl.
* Ausl. Ser. 1
*
Ser.71
8% Ber „Lhp.=B1.
6% Frrf. Ghv.Bk.
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8% Preuß. Ztr.: 97.5 Darmſt. u. Nt.=Be
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meinde Siedelshrunn, Kreis
Heppen=
heim, ſollen nachſtehende Arbeiten
ver=
geben werden.
Los I: Herſtellen des Rohrgrabens und
Verlegen von Leitungen aus
Guß=
eiſen= und Stahlmuffenröhren von
80 und 100 Millimeter lichter Weite,
ſowie der Hauszuleitungen mit zuſ.
3800 Meter Länge.
Los II: Hochbehälter von 50 Kubikmeter
Inhalt, Maſchinenraum. Quellenkam
mer und Quellfaſſungsarbeiten.
Eröffnung der Angebote: Samstag,
den 25. Mai 1929, beim Kuturbauamt
Darmſtadt, Bleichſtraße 1, wo auch die
Pläne und Vorſchriften aufliegen.
Angebotsvordrucke” ſind, ſoweit
vor=
handen, für jedes Los zum Preiſe von
1,50 RM. daſelbſt erhältlich.
Freie Auswahl unter den Bietern
bleibt vorbehalten. Die Zuſchlagsfriſt
Hnte.
läuft am 1. Juli 1929 ab.
Darmſtadt, den 6. Mai 1929.
Heſſiſches Kulturbauamt.
Freitag, 10. Maids.18.
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vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem
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verlor. Bitte
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der, abzug., da lieb.
Andenken.
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ferſtr. 67, III.r.
Siennniofnieferang.
Die Lieferung der Brennſtoffe (Kohlen, Koks ſtadt-Bickenbach) und iſt recht gut ab=
Briketts und Anfeuerholz)
für das Landesfinanzamt Darmſtadt, Altes Palais
Wilhelminenſtr. 15 und Riedeſelſtr. 60,
Finanzamt Darmſtadt=Stadt, Lindenhofſtr.
Nr. 15 und Alexanderſtraße 22.
Finanzamt Darmſtadt=Land, Ahaſtraße 9,
Hauptzollamt Darmſtadt, Ahaſtraße 7,
die Poſtzollabfertigungsſtelle Darmſtadt, Alex=/Oelſtelgerangs Andeige.
anderſtraße 22,
das Zollamt Darmſtadt, Bahnhof, Bismarck
ſtraße 133
wird hiermit öffentlich ausgeſchrieben. Die für die
einzelnen Dienſtſtellen erforderlichen Mengen und Vorausſichtlich beſtimmt ver=
Sorten ſowie die Lieferungsbedingungen, ſind unter
Beifügung von Rückporto und 20 Rpf. bei der
unter=
zeichneten Stelle bis ſpäteſtens 13. Mai 1929
ſchrift=
lich zu erfragen. Angebote müſſen ebenfalls bei tär, 2 Fahrräder, 1 Klavier.
dem unterzeichneten Amt portofrei und verſchloſſen! Beſtimmt verſteigert wird:
bis ſpäteſtens 17. Mai 1929, vorm. 10 Uhr,
eingegangen ſein.
Nach dem 13. Mai 1929, bezw. 17. Mai 1929,
vormittags 10 Uhr, eingehende Anfragen, bezw.
An=
gebote können nicht mehr berückſichtigt werden.
Finanzamt Darmſtadt=Stadt.
(Liegenſchaftsſtelle)
enſtraße Nr. 15.
Mahnung.
Bis ſpäteſtens 20. Mai 1929 ſind
an die Finanzkaſſe Darmſtadt=Stadt,
Aleg=
anderſtraße 22 dahier, bei Meidung der
Beitreibung zu zahlen:
1. Erſte Vorauszahlung (ſtaatliches Ziel)
Grund= Sondergebäude= und
Gewerb=
ſteuer für 1929, fällig geweſen am
25. April 1929;
2. endgültige Gewerbeſteuer für das
Rech=
nungsjahr 1928 (ſtaatlicher Anteil),
fällig geweſen am 25. April 1929.
Darmſtadt, den 8. Mai 1929. (7984
Finanzamt Darmſtadt=Stadt.
Montag, den 13. Mai 1929,
nach=
im Rathausſaale zu Pfungſtadt aus dem
Pfungſtädter Stadtwald, Diſtr.
Malcher=
tanne, aus Abt. 2, 18, 19a, 36, 43, 44
ſowie ein Reſt von 46 rm
Klingsacker=
tanne
557 rm Kiefern=Scheit
132
=Knüppel
3010 Stück . =Wellen
150 rm
=Stock
öffentlich verſteigert.
Gegen ſichere Bürgſchaft wird
Zah=
lungsfriſt bis Martini 1929 bewilligt.
Ein großer Teil des Holzes ſitzt in
der Nähe der Heidelbergerſtraße (
Eber=
zufahren. Bemerkt ſei noch, daß es ſich
um Holz aus alten Beſtänden, alſo
(7985b
Qualitätsholz, handelt.
Pfungſtadt, den 8. Mai 1929.
Heſſ. Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Schwinn.
Am Freitag, den 10. Mai 1929,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale, hier
Hügel=
ſtraße 27, verſchiedene Gegenſtände
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung.
ſteigert wird:
1 Klublampe, 1 Büfett, 1 Kredenz,
2 Velourteppiche, 1 Schreibmaſchine,
2 Lautſprecher, 1 Nähmaſchine, 1 Setre=
2 Sprechapparate mit Platten.
Hieran an Ort und Stelle verſteigere
ich Pallaswieſenſtraße 160
1 kombinierte Kreisſäge mit dazu
ge=
hörigem Elektromotor
öffentlich zwangzweiſe gegen Barzahlung
Verſteigerung beſtimmt. (797
Darmſtadt, den 9. Mai 1929.
Portner
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Ludwig Nöſinger
Erſtes Fiſch=Spezial=Geſchäft am Platze
42 Eliſabethenſtr. 42 Telepoon 367
Freitag früh eintreffend:
Alle Sorten Fluß= und Seefiſche
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Hnnnnnannn ag Annnnnnnrann
über das eheliche Güter=
Belehrungen recht und das Erbrecht der
Ehegatten nach dem bürgerlichen
Geſetz=
buch für das Gebiet der hieſigen Stadt
werden koſtenfrei bei dem hieſigen
Stan=
desamt in Darmſtadt (Marktplatz —
Rat=
haus) während den Dienſtſtunden abge=
(7969
geben
darm adt, den 3. Wai 1929.
ſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I