Darmstädter Tagblatt 1929


07. Mai 1929

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Ginzelnnmmer 10 Pfennige


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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 126

Dienstag, den T. Mai 1929.

192. Jahrgang

2 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſitadi 25 Reichspfs.
Finanz=Anzelgen 40 Reichspfg. Reilamezelle (92 mm
breitl2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite Reliame=
zelle
300 Neichsmark. Alle preiſe in Reichsmart
4 Doſſar 420 Mark. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streikt uſw., erliſcht
tede Verpſchtung auf Efüllung der Anzeſgen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banſtonto Deutſche Bani und Darm=
ſädter
und Nationalbank.

Por der Entſcheidung in Paris.
Die Modglikäten des Houng=Planes. Zuſtimmung Dr. Schachts. Enkgegenkommen bis zur äußerſten
Gkenze. Ruhige Beurkeilung der Lage in London, Nervoſitkäk bei den Franzoſen.

*
Fronkwechſel in Paris.
Am Dienstag, wenn der franzöſiſche Hauptdelegierte Moreau
ſich ſeinen Bürgermeiſterpoſten in der Provinz zurückerobert hat,
ſoll nun endlich die Entſcheidung in der neuen Kriſe der Pariſer
Konferenz fallen. Was für den Wechſel maßgebend oder ent=
ſcheidend
geweſen iſt, läßt ſich von Berlin aus noch nicht genau
überſehen. Eine Rolle hat zum mindeſten auch der heilloſe
Schrecken geſpielt, der den Gläubigermächten angeſichts der
Deviſenentwicklung der Reichsbank in die Glieder gefahren iſt.
Sie ſehen, wie nahe ſie der Gefahr ſind, keine Deviſen mehr aus
Deutſchland zu bekommen, und da mag ihnen der Sperling in
der Hand ſicherer ſein als die Taube auf dem Dache. Für die
deutſche Delegation haben aber doch noch andere Geſichtspunkte
eine Rolle geſpielt.
Sie hat wiederholt betont, daß ihr Eingehen auf die An=
regung
Owen Youngs ſich wirtſchaftlich nicht mehr rechtfertigen
läßt, ſondern nur politiſch zu erklären iſt. Das klingt wohl ab=
ſichtlich
etwas geheimnisvoll. Was darunter zu verſtehen iſt,
werden wir ſpäter erſt erfahren. Dr. Schacht hat aber auch darauf
beſtanden, daß in den Plan Sicherheitsklauſeln hineingebaut wer=
den
, die nach zehn Jahren eine Ueberprüfung der deutſchen
Zahlungen gewährleiſten, ſobald ſich herausſtellt, daß in dem
Young=Plan die deutſche Leiſtungsfähigkeit überſchätzt iſt. Für
die erſten zehn Jahre iſt ja auch der Unterſchied von dem Vor=
ſchlag
, der deutſchen Sachverſtändigen nicht allzu groß. Sie
hatten angeboten gleichmäßige Jahresleiſtungen von 1,650 Mil=
liarden
, und wir hätten jetzt zu zahlen 1800 Millionen, alſo 150
Millionen jährlich mehr. Erſt die folgenden Jahrzehnte würden
eine Steigerung über die 2 Milliardengrenze bringen. Aber
darüber wäre dann erſt nach Ablauf der Friſt von einer neuen
Sachverſtändigenkonferenz ein letztes Wort zu ſprechen. Es er=
ſcheint
außerdem durch die Möglichkeit eines zweijährigen
Moratoriums nicht nur für den Transfer, ſondern auch für die
Aufbringung eine Schonfriſt für den Notfall vorgeſehen zu ſein,
und die Klippe der Zeitdauer hat Owen Young dadurch um=
fahren
, daß er herausrechnet, die Reparationsbank werde in den
nächſten 37 Jahren genug Gewinne gemacht haben, um daraus
die Zahlungen der letzten 20 Jahre leiſten zu können, ſo daß ſich
auch hier der deutſche Standpunkt durchgeſetzt haben würde.
Wir warten ab, wie die wirtſchaftlichen Sicherungen aus=
ſehen
werden, die ſich aus der Verteilung in Transfer Sachliefe=
rungen
und aufbringungsgeſchützten Teil ergeben. Dr. Schacht
hat die enge Fühlung mit den Amerikanern wieder zurück=
gewonnen
. Die Japaner haben ſich dazugeſellt. Auch die Eng=
länder
und Italiener ſind bereits umgefallen. Der ganze Wider=
ſtand
liegt alſo bei den Franzoſen. Bleiben ſie unnachgiebig,
dann würde ſich die Lage verſchieben, daß das Gutachten der
Mehrheitskonferenz gegen ihre Stimmen zuſtandekommen wird.
Deutſchland hätte damit aber auch den Beweis erbracht, daß es
mit ſeinem Entgegenkommen bis über die Grenze des wirtſchaft=
lich
Möglichen hinausgegangen iſt. Zweifellos werden es aber
die Franzoſen ſoweit nicht kommen laſſen. Lieber werden auch
ſie den ſicheren Gewinn mitnehmen. Dann bleibt für uns gegen=
über
dem Dawesplan für die nächſten Jahre immerhin noch eine
Entlaſtung um jährlich 750 Millionen. Niemand wird eine
Prognoſe aufzuſtellen wagen, ob wir dieſe Summen ſchaffen kön=
nen
. Wir können ſie aber überhaupt nur ſchaffen, wenn die Er=
keichterung
des Augenblicks ausgenutzt wird, um unſer Steuer=
ſyſtem
auf eine geſunde Baſis zu ſtellen, und die eingeſparten
Millionen zur Verbilligung des ganzen Wirtſchaftsapparates
benutzt werden, nicht aber und das muß in der erſten Stunde
ſchon geſagt werden , wenn etwa verſucht werden ſollte, ſie
zur weiteren Ausgeſtaltung des Etats und in der Sozialpolitik
zu verpulvern.
Der Zahlungsplan Owen Boungs.
TU. Paris, 6. Mai.
Bei dem ſogenannten Young=Vorſchlag, zu dem Deutſchland
bereits ſeine Zuſtimmung am Samstag gegeben hat, handelt es
ſich um keine Denkſchrift, ſondern um eine tabellariſche Aufſtellung
einer Zahlenreihe, der ein Verteilungsſchlüſſel für die Gläubiger=
mächte
beigefügt iſt. Der Vorſchlag geht von folgenden Jahres=
raten
aus: Die deutſchen Zahlungen ſollen mit 1675 Millionen
Mark (oder 1650 Millionen) beginnen und jährlich um je 25 Mil=
lionen
anſteigen. Im Laufe der 37 Jahre werden ſie einen Durch=
ſchnitt
von 1980 Millionen ergeben. Ein Teil dieſer Zahlungen
iſt transferungeſchützt. Das geometriſche Mittel der erſten zehn
Jahre beläuft ſich auf 1760 bis 1787. Der Zinſendienſt für die
Dawesanleihe iſt hierbei nicht einbegriffen. Falls man ihn hin=
zurechnet
, ergibt ſich ein Jahresdurchſchnitt während der erſten
37 Jahre von 2049 Millionen, während die Gläubiger einen geo=
metriſchen
Jahresdurchſchnitt von 2198 in ihrer bekannten Denk=
ſchrift
auf der Grundlage von 5,5 v. H. gefordert hatten. Es fehl=
ten
jedoch bei dieſer Forderung der Gläubiger die 55 Millionen
für die amerikaniſchen Beſatzungskoſten, die in dem jetzigen
Youngvorſchlag aufgenommen ſind.
Die deutſchen Borbedingungen. Proviſoriſche
Löſung mit Reviſionsklauſel.
Die deutſchen Vorbedingungen für die Annahme des Young=
Vorſchlages ſind in der Nacht zum Montag fertiggeſtellt worden
und Montag früh durch Dr. Schacht Owen Young überreicht wor=
den
. Sie ſollen bekanntlich als Grundlage für die weiteren Be=
ſprechungen
Youngs mit den alliierten Vertretern dienen. Es ſteht
in ihnen nichts, was nicht bisher in den Verhandlungen zwiſchen
den Abordnungen beſprochen wurde. Die Bedingungen ſind aus=

ſchließlich, wie beſonders betont werden muß, wirtſchaftlicher Art.
Die amerikaniſche Abordnung hat auch durch dem Mund Owen
Youngs bereits mitgeteilt, daß ſie deren Annahme für angebracht
erachte.
Die deutſchen Sachverſtändigen ſehen ſich gezwungen, wenn
ſie von den Zahlen abweichen, die ſie wirtſchaftlich allein vertreten
zu können glaubten, in Bedingungen Schutzmaßnahmen zu ver=
langen
, die nicht nur für den Schuldner, ſondern auch für die
Gläubiger in gleichem Maße von Wert ſein müſſen.
Die Auffaſſung der deutſchen Sachverſtändigen iſt bekannt.
Sie glauben nicht, daß es möglich ſei, ein wirtſchaftlich begrün=
detes
Urteil über eine längere Zeitſpanne als über zehn Jahre
abgeben zu können. Eine Regelung über zehn Jahre hinaus iſt
nichts anderes als eine Schätzung oder Rückſicht auf politiſche
Zweckmäßigkeit.
Schon ſeit mehreren Wochen hat ſich gezeigt, daß die Sach=
verſtändigenkonferenz
nach rein wirtſchaftlichen Geſichtspunkten
nicht zu einem Ergebnis kommen kann. Es handelt ſich nach die=
ſer
Erkenntnis nur noch um die Frage, in welchem Ausmaß die
Sachverſtändigen auf politiſche Zweckmäßigkeit Rückſicht nehmen
ſollten. Sowohl für die Mitglieder des Sachverſtändigen= Aus=
ſchuſſes
als auch für den Schnildner muß die Möglichkeit beſtehen,
die jetzt in Ausarbeitung befindliche Regelung einer neuen Be=
trachtung
zu unterziehen, wenn ſich mit den Jahren ergeben ſollte,
daß die Ausführung des neuen Zahlungsplanes nicht möglich iſt.
Es handelt ſich hierbei um eine Art Reviſionsklauſel, die auf An=
trag
des Reiches eine neue Schätzung der deutſchen Leiſtungs=
fähigkeit
auslöſen muß. Es dürfte dabei wohl ein auf zwei Jahre
berechnetes Transfer=Moratorium vorgeſehen ſein, das not=
wendigenfalls
auch dadurch erreicht wird, daß die innere Auf=
bringung
der Kriegsentſchädigungen für eine gewiſſe Zeit ein=
geſtellt
werden könnte. Unter keinen Umſtänden kommt dabei,
wie dies im Dawesplan der Fall war, eine Schätzung der Leiſt=
ungsfähigkeit
auf Grund eines Wohlſtandsmittels in Frage.
Dieſe Reviſionsklauſel dürfte für die Anwen=
dung
des zukünftigen Young=Planes von be=
ſonderer
Bedeutung ſein.
Die Pariſer Abendpreſſe verhält ſich der durch das neue
Angebot Young=Schacht geſchaffenen Lage gegenüber im großen
und ganzen zurückhaltend. Offenbar will man der Entſcheidung
der amtlichen Vertreter Frankreichs, die nicht vor Dienstag zu
erwarten iſt, nicht vorgreifen. Außerdem wird die endgültige
Einigungsformel erſt am Montag dem Sachverſtändigenausſchuß
bekanntgegeben, ebenſo ſollen die ſchriftlich niedergelegten deut=
ſchen
Vorbehalte der deutſchen Gruppe, über die man ſich mut=
maßlich
ausläßt, behandelt werden.
Eine außerordentlich ſcharfe Sprache gegen die Amerikaner
führt die nationaliſtiſche Preſſe. So ſchreibt das Echo de Paris,
übrigens herrſche der naive Glaube, daß das wirtſchaftliche
Deutſchland, (von dem demokratiſchen Deutſchland wage wan
ſchon garnicht mehr zu ſprechen) uns von dem revancheluſtigen
Deutſchland befreien werde, wenn man ſo klug ſei, ſich mit ihm
zu verſtändigen. Nach dieſer Feſtſtellung brauche man ſich nicht
zu wundern, daß der Dollarimperialismus, der durch Owen
Young und ſeine Freunde vertreten ſei, mit den Deutſchen ein
gemeinſames Spiel treibe, da man Deutſchland jenſeits des
Ozeans oft als das geeignetſte Werkzeug für die Vorbereitung
der Vereinigten Staaten von Europa anſehe. Wenn die Bank
für Internationale Zahlungen wirklich Gewinne abwerfen werde,
ſo deshalb, weil ſie auf dieſer Forderung aufgebaut worden
ſei. Es wäre möglich geweſen, und es wäre für anpaſſungs=
fähigere
Delegierte heute noch möglich, die Verbindung zu bre=
chen
, die hergeſtellt ſei zwiſchen einem Schiedsrichter, der in die=
ſem
Falle wirklich zu ſehr eines Mindeſtmaßes moraliſcher Auto=
rität
entbehre, da er anderen Ländern ein Desintereſſement emp=
fehle
, das er ſelbſt nicht befolge, und einem deutſchen Nationa=
liſten
, deſſen Abſichten klar ſeien.
Der Intranſigeant iſt der Anſicht, daß ſich nach der Rück=
kehr
Moreaus um den neuen Zahlungsplan eine lebhafte Dis=
kuſſion
entſpinnen werde, die recht lange dauern könne. Moreau
werde vor allem darüber Aufklärung verlangen, ob der fran=
zöſiſche
Anteil an dem zu mobiliſierenden Annuitätenteil, der
nach dem alliierten Memorandum 4243 Milliarden Franken
betragen ſollte, in dem neuen Projekt unberührt bleibe.
Zurückhalkung in London.
London, 5. Mai.
Die neue Wendung in den Pariſer Verhandlungen iſt in
London und nach den hier eingegangenen Berichten auch in
New York mit Genugtuung aufgenommen worden. Vor der
Rückkehr Moreaus nach Paris legt man ſich jedoch in der Beur=
teilung
der weiteren Ausſichten der Beſprechungen Zurückhaltung
auf, umſomehr, als die näheren Bedingungen, an die die letzten
Vorſchläge geknüpft wurden, noch nicht bekannt ſind.
Der letzte Plan der Pariſer Sachverſtändigen iſt am Sonntag
unter Zuſtimmung aller Gläubigervertreter durch Sir Joſiah
Stamp und Dr. Schacht in allen Teilen durchberaten worden.
Auf engliſcher Seite verlautet, die Vorbehalte, an die von deut=
ſcher
Seite die Annahme des Vorſchlages geknüpft werde, ſeien
rein wirtſchaftlicher Natur und in keiner Hinſicht politiſch.

Reform der Schlichkungsverordnang.
Zur Denkſchrift der Vereinigung der Deutſchen Arbeitgeber=
verbände
E. V., Berlin, wird uns vom Kartell der Arbeitgeber=
verbände
, Darmſtadt, geſchrieben:
Die Vereinigung der Deutſchen Arbeitgeberverbände E. V.,
Berlin, hat in dieſen Tagen in Fortführung der im vergangenen
Jahr eingeleiteten Beſtrebungen zur Reform des Schlichtungs=
weſens
ihre Vorſchläge zur Reform der Schlichtungsordnung vor=
gelegt
. Dieſe Vorſchläge werden für die Reichsregierung als
Material bei der Ausarbeitung der von ihr angekündigten Denk=
ſchrift
dienen, und bei der zu erwartenden Neugeſtaltung des
Schlichtungsweſens von Bedeutung ſein. Die Auffaſſung der Ar=
beitgeber
zur gegenwärtigen Regelung des ſtaatlichen Schlich=
tungsweſens
, deren Abänderung wiederholt gefordert worden iſt,
verdient angeſichts der Wichtigkeit des Problems, der Oeffentlich=
keit
näher bekannt gemacht zu werden.
Die Vorſchläge behandeln den Zweck der Schlichtung (T), die
Organiſation der Schlichtungsbehörden (II), das Verfahren vor
den Schlichtungsbehörden (III), und die Verbindlichkeitserklärung
von Schiedsſprüchen (TV).
I. Zweck der Schlichtung.
Der Zweck der Schlichtung wird in der Erhaltung des Wirt=
ſchaftsfriedens
durch Hilfeleiſtung bei Geſamtſtreitigkeiten über die
Negelung von Arbeitsbedingungen geſehen. Der Durchführung
dieſes Zweckes ſollen in erſter Linie die durch freie Vereinbarung
zwiſchen den Parteien geſchaffenen tariflichen Schlichtungsſtellen
dienen. Die Aufgabe der ſtaatlichen Schlichtung beſteht darin,
in Fällen, in denen vereinbarte Schlichtungsſtellen nicht beſtehen,
auf Anruf beider Parteien oder im Falle vorliegender ſtaatlicher
Geſamtintereſſen von Amts wegen die Hilfeleiſtung zur Erledi=
gung
der Geſamtſtreitigkeiten herbeizuführen.
Die Vereinigung legt beſonderen Wert darauf, zu betonen,
daß ſie in dem ideellen Moment der Befriedung unſeres ſozia=
len
und wirtſchaftlichen Lebens wie der inneren Befriedung des
Volks überhaupt den Endzweck jeder Schlichtung erblickt. Sie
ſteht deshalb im bewußten Gegenſatz zu der Auffaſſung, die der
Reichsarbeitsminiſter vertritt, der als Zweck der Schlichtung den
Zwang zum Abſchluß von Tarifverträgen bezeichnet. Eine der=
artige
Auffaſſung iſt unbedingt abzulehnen, weil es nicht angeht,
daß eines der Mittel, das zur Herbeiführung des Wirtſchafts=
friedens
dienen kann, als alleiniger Endzweck der Schlichtung
bewertet wird.
Der Selbſtverwaltung und Selbſtverantwortung der Betei=
ligten
entſpricht es, daß in erſter Linie freie Parteivereinbarun=
gen
entſcheidend ſind für die Wahl der Einrichtung und der
Mittel, die zur Herbeiführung und Erhaltung des Wirtſchafts=
friedens
geeignet ſind. Die von den Parteien in freier Ver=
einbarung
zur Regelung ihrer Streitigkeiten geſchaffenen
Schlichtungsſtellen ſollen deshalb die ausſchließliche Zuſtändig=
keit
zur Schlichtung der Streitigkeiten erhalten. Für die ſtaat=
liche
Schlichtung iſt in ſolchen Fällen überhaupt kein Raum.
Die Aufgabe der ſtaatlichen Schlichtung beſteht lediglich
darin, dann tätig zu werden, wenn vereinbarte Schlichtungs=
ſtellen
nicht vorhanden ſind. Als Vorausſetzung für das Tätig=
werden
der Schlichtungsbehörden wird der Anruf beider Par=
teien
verlangt. Mit dieſer Forderung ſoll die Stärkung des
Verantwortungsgefühls beider Parteien erreicht werden. Ein
Einſchreiten der ſtaatlichen Schlichtungsbehörden in Geſamt=
ſtreitigkeiten
über Arbeitsbedingungen von Amts wegen ſoll im
Gegenſatz zu dem geltenden Recht nur dann geſtattet ſein, wenn
das ſtaatliche Geſamtintereſſe es erfordert, zur Erhaltung des
Wirtſchaftsfriedens einzugreifen.
II. Organiſation der Schlichtungsbehörden.
Die Errichtung, Zuſammenſetzung und Geſchäftsordnung der
freivereinbarten Schlichtungsſtellen ſoll ausſchließlich
Sache der Beteiligten ſein. Für die Durchführung der ſtaat=
lichen
Schlichtung wird die Ernennung ſtändiger hauptamt=
licher
Schlichter für große Wirtſchaftsgebiete von der Reichsregie=
rung
vorgeſchlagen. Die Ernennung der Schlichter und die Be=
ſtimmung
und Abgrenzung der Schlichterbezirke ſoll mit Zuſtim=
mung
der beteiligten Gruppen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer
erfolgen.
Dem geſunden Gedanken verantwortlicher Selbſtverwaltung
entſpricht es, daß die Errichtung, Zuſammenſetzung und Ge=
ſchäftsordnung
der tariflichen Schlichtungsſtellen ausſchließlich
Sache der Parteien bleibt.
Der Forderung nach Einſchränkung des ſtaatlichen Schlich=
tungsweſens
zugunſten verſtärkter Einrichtung freiwilliger
Schlichtungsſtellen parallel geht das Verlangen, die Zahl der
ſtaatlichen Schlichter zu verringern. In dem Vorſchlag über die
neue Organiſation iſt der Wegfall der ſeither beſtehenden Schlich=
tungsausſchüſſe
enthalten. Hierdurch ſollen wiederum die Par=
teien
der freien Einigung über den Streit näher gebracht wer=
den
. Der Vorſchlag trägt auch dem Verlangen nach der Ver=
waltungsvereinfachung
und Koſtenerſparnis Rechnung, da durch
Wegfall eines weſentlichen Teils der jetzigen ſtaatlichen Schlich=
tungseinrichtungen
eine nicht unweſentliche Einſchränkung der
Verwaltungsausgaben eintreten würde.
III. Verfahren vor den Schlichtungsbehörden.
Das Verfahren vor den vereinbarten Schlichtungsſtellen
ſollen die Parteien ſelber regeln. Im ſtaatlichen Schlichtungs=
verfahren
hat der Schlichter zunächſt die Herbeiführung einer Eini=
gung
zu verſuchen. Beim Mißlingen dieſes Verſuches ſoll er be=
rechtigt
und auf Antrag beider Parteien verpflichtet ſein, den
Streitfall einer Schlichterkammer vorzulegen. Die Kammer ſoll
aus dem Schlichter als unparteiiſchem Vorſitzenden und mehreren
Beiſitzern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer beſtehen. Gelingt
auch hier eine Einigung nicht, ſo hat die Schlichterkammer das
Recht, einen Schiedsſpruch abzugeben. Für ſein Zuſtandekommen
iſt einfoche Stimmenmehrheit erforderlich. Schiedsſprüche des

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Dienstag, den 2. Mai 1929

Nummer 126

Seite 2

Schlichters allein ſollen ausgeſchloſſen ſein. Eine ſchriftliche Be=
gründung
des Schiedsſpruches wird unbedingt gefordert.
Die Grundſätze über das Verfahren übernehmen im weſent=
lichen
geltendes Recht mit einigen ſich als zweckmäßig erweiſen=
den
Reformgedanken.
Der Hebung der Selbſtverantwortung der Parteien dient
die Forderung der Notwendigkeit einfacher Stimmenmehrheit
für das Zuſtandekommen eines Schiedsſpruches. Hierdurch wer=
den
die Parteien gezwungen, vor der Schlichterkammer ernſthaft
über Vorſchläge und Gegenvorſchläge zu verhandeln und ſolche
Angebote zu machen, die in Form und Inhalt geeignet ſind, eine
Mehrheitsbildung in der Kammer herbeizuführen. Zugleich
ſollen auch taktiſch zweckbedingte, aber nicht ernſthaft zu neh=
mende
Anträge zukünftig vermieden werden. Um eine gericht=
liche
Nachprüfung hinſichtlich des rechtsgültigen Zuſtandekom=
mens
eines Schiedsſpruches zu ermöglichen, iſt als Formpor=
ſchrift
die Unterzeichnung des Spruches gefordert.
TV. Verbindlicherklärung von Schiedsſprüchen.
Grundſätzlich ſoll ein Schiedsſpruch, der nicht von beiden Par=
teien
angenommen iſt, nur verbindlich erklärt werden können bei
Geſamtſtreitigkeiten in lebenswichtigen Betrieben oder bei Geſamt=
ſtreitigkeiten
, welche die deutſche Volkswirtſchaft ſo ſtark treffen,
daß die Lebensmöglichkeit der Geſamtbevölkerung gefährdet iſt. Der
Begriff des lebenswichtigen Betriebs ſoll in einer beſonderen Ver=
ordnung
der Reichsregierung abgegrenzt werden, wobei von vorn=
herein
die meiſten landwirtſchaftlichen Arbeiten als lebenswichtig
anerkannt werden ſollen. Zuſtändig zur Verbindlichkeitserklärung
ſoll die Reichsſchiedsſtelle ſein, die aus einem beamteten, mit rich=
terlicher
Unabhängigkeit ausgeſtatteten Vorſitzenden und mehreren
nicht ſtimmberechtigten Unparteiiſchen, ſowie Beiſitzern der Arbeit=
geber
und Arbeitnehmer in gleicher Zahl zuſammen zu ſetzen iſt.
Eine Verbindlicherklärung iſt nur dann auszuſprechen, wenn
neben den oben genannten Vorausſetzungen, deren Prüfung Auf=
gabe
der Reichsſchiedsſtelle iſt, der Schiedsſpruch in wirtſchaftlicher
und ſozialer Beziehung berechtigt iſt. Alle Beſchlüſſe der Reichs=
ſchiedsſtelle
bedürfen einer ³⁄==Mehrheit. Die Verbindlicherklärung
erſetzt die Annahme des Schiedsſpruches.
Auch die Vorſchläge über die Verbindlicherklärung von
Schiedsſprüchen gehen von dem Grundgedanken aus, daß die
Hilfeleiſtung bei Geſamtſtreitigkeiten der ſtaatlichen Schlich=
tungsorgane
nicht identiſch mit der Schaffung eines Zwangs=
tarifs
iſt. In einer freien Wirtſchaft iſt es nicht Zweck und Auf=
gabe
des Staates, in die Sphäre privatwirtſchaftlicher und
privatrechtlicher Verträge, wie ſie die Regelung der Arbeits=
bedingungen
zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern dar=
ſtellt
von ſich aus zwangsweiſe einzugreifen. Der Staat hat
ſich infolgedeſſen grundſätzlich vom Zwangseingriff in derartige
Dinge fernzuhalten. Nur dann iſt die Möglichkeit und die Not=
wendigkeit
eines Zwangseingriffs durch Schaffung eines
Zwangstarifs anzuerkennen, wenn die Bedeutung und die Aus=
wirkung
einer Geſamtſtreitigkeit über den Kreis der privatrecht=
rechtlichen
Intereſſen hinaus in den Kreis dringendſter Staats=
aufgaben
eingreift. Das iſt nur dann der Fall, wenn es ſich
um Streitigkeiten in lebenswichtigen Betrieben und um Strei=
tigkeiten
handelt, die eine Gefährdung der Lebensmöglichkeit der
Gefamtbevölkerung im Gefolge haben.
Die Vereinigung der Deutſchen Arbeitgeberverbände führt
in ihrer Begründung zu dieſem Abſchnitt weiter aus, daß die
Möglichkeit der Verbindlicherklärung noch nicht allein damit ge=
geben
iſt, wenn ein Streit vorliegt, der das Eingreifen ſtaatlicher
Schlichtung von Amts wegen rechtfertigt, und wenn in dieſem
Streit ein von beiden Parteien abgelehnter Schiedsſpruch er=
gangen
iſt. Auch in ſolchen Fällen könnte der Staat den Dingen
ihren freien Lauf läſſen. Ein Zwang zur Verbindlicherklärung
iſt alſo mit der von Amts wegen erfolgten Einleitung eines ſtaat=
lichen
Schlichtungsverfahrens nicht verbunden. Die Notwendig=
keit
der Verbindlicherklärung greift erſt bei dem Vorliegen der
beiden beſonders genannten Vorausſetzungen Platz. Um das
Verfahren in weitgehendem Umfang zu verſachlichen und poli=
tiſch
zweckbedingte Entſcheidungen auszuſchalten, wird die Er=
richtung
einer politiſch unabhängigen Reichsſchiedsſtelle vorge=
ſchlagen
. Die Reichsſchiedsſtelle ſoll als Organ des Staats nur
dem Geſetz unterworfen. die Entſcheidung über die Verbindlich=
erklärung
fällen. Durch die vorgeſchlagene Art der Beſetzung
und das Zuſtandekommen der Beſchlüſſe der Reichsſchiedsſtelle
ſoll der Gedanke der paritätiſchen Selbſtverwaltung wiederum
gefördert werden. Betont wird mit dem Verlangen einer quali=
fizierten
Mehrheit beim Zuſtandekommen eines Beſchluſſes auch
hier bewußt das Moment der Einigung, wobei auf die in der
Begründung des Entwurfs einer Schlichtungsordnung im
Jahre 1922 niedergelegten Richtlinien der Reichsregierung zum
Verbindlichkeitsverfahren zurückgegriffen wird. Hinſichtlich der
Rechtswirkung der Verbindlicherklärung hält die Vereinigung
an dem beſtehenden Rechtszuſtand feſt, wonach verbindlich er=
klärte
Schiedsſprüche lediglich privatrechtliche Beziehungen zwi=
ſchen
den Vertragsparteien ſchaffen.

Vom Tage.
Unter großem Andrang des Publikums begann geſtern vor dem
Amtsgericht München=Au der neue Hitler=Prozeß, der ſich um
den Vorwurf dreht, daß die italienfreundlliche Haltung Hitlers in der
Südtiroler Frage auf italieniſche Geldunterſtützungen zurückzuführen ſei,
Die engl. Botzſchaft hat ſih in Berlin nach der Perſönlichkeit und den
Todesumſtänden des neuſeeländiſchen Journaliſten
erkundigt. Feſt ſteht, daß er trotz Verwarnung ſich auf eigene Veraut=
wortuny
in die gefährdete Zone begehen hat. Morgen wird die Leiche
obduziert werden.
Der Reichskanzler hat dem neuen öſterreichiſchen Bundes=
kanzler
Streeruwitz auf deſſen Begrüßungstelegramm ein
herzlich gehaltenes Antworttelegramm geſandt.
Die Truppen Aman Ullahs haben unter ſeiner perſönlichen
Führung in der Nähe der Stadt Karabag einen Sieg über Habib Ullah
erringen können. Dabei machte Aman Ullah 4000 Gefangene.
Nach einer Meldung aus Tſinanfu haben die Truppen der
Nankingregierung die Stadt beſetzt. Tſinanfu hat ſich ſeit
Mai 1928 im Beſitz der Japaner befunden.
Die chineſiſche Geſandſchaft in Paris hat der franzöſiſchen Regie=
rung
eine längere Note übermittelt, in der ſie den Wunſch
ausſpricht, daß die Beſchränkungen der chineſiſchen Souveränität au
dem Gebiete der Juvisdiktion ſobald als möglich aufgehoben werden
möchten.
Am Samstag wurde in der Nähe der Stadt Kaifong ein Mord=
anſchlag
gegen Marſchall Feng verübt. Die Attentäter
verſuchten, den Zug des Marſchalls, der ſelbſt nicht in ihm fuhr, in die
Luft zu ſprengen. Sieben Soldaten der Leibwache ſind ums Leben
gekommen.

9ei Henangsäntet.
Die Sprunghaftigkeit, die das Zeichen des Kurſes der Reichs=
regierung
in den letzten Monaten geweſen iſt, hat ſich auch wieder
bei der Ankündigung der neuen Anleihe gezeigt. Am Samstag
abend iſt das Reichsfinanzminiſterium plötzlich mit der Mit=
teilung
hervorgetreten, daß beſchloſſen ſei, eine Anleihe von 500
Millionen aufzulegen und gleichzeitig die im Beſitze des Reiches
befindlichen Vorzugsaktien der Reichsbahn zu kommerzialiſieren.
Der entſprechende Geſetzentwurf iſt dem Reichsrat bereits zu=
gegangen
, ſo daß er zu Beginn der kommenden Woche ſchon im
Reichstag beraten werden kann. Große Begeiſterung wird er
nirgends auslöſen. Die Befreiung von der Kapitalertrags=
ſteuer
, der Einkommensſteuer, der Vermögensſteuer und der
Erbſchaftsſteuer bedeuten eine ſolche Häufung von Vor=
zügen
, daß ſie vermutlich einen ſtarken Anreiz bilden und die
verlangte halbe Milliarde ſehr raſch zuſammenbringen. Fragt
ſich nur um welchen Preis. Mag ſein, daß der nominelle Zins=
fuß
nicht viel über 7 Prozent liegt und daß auch ein Ausgabe=
kurs
von 98 Prozent erreicht wird die Einzelheiten ſtehen noch
nicht feſt , aber die Anleihe wird das Reich ſehr teuer zu ſtehen
kommen. Zunächſt einmal bedeutet die Befreiung von der Ka=
pitalertragsſteuer
einen Ausfall von 10 Prozent der Verzinſung.
Dazu kommen dann noch die weiteren Verluſte, die ſich aus der
allgemeinen Steuerfreiheit ergeben und die individuell verſchie=
den
ſind. Da bei der höchſten Einkommenſteuerſtufe die Steuer=
quote
bis zu 40 Prozent ſteigt, kann es eigentlich für einen Groß=
kapitaliſten
kein beſſeres Geſchäft geben, als einen erheblichen
Teil ſeines Beſitzes in dieſer neuen Anleihe anzulegen. Er
kappt dadurch die Soitze ſeines Einkommens mit den höchſten
Steuerſätzen, entzieht alſo dem Reiche Einnahmen, die weit über
die offizielle Verzinſung hinausgehen. Der Ausfall iſt für das
Reich natürlich ſchwer zu berechnen. In Börſenkreiſen taxiert
man, daß die Anleihe für das Reich eine Verzinſung von über
12 Prozent bedeuten wird. Das iſt reichlich teuer und auch die
Bedingungen, mit denen jetzt das Reich an den Kapitalmarkt
herantritt, ſind eigentlich eines großen Staates unwürdig. Die
Aufnahme der Pläne des Reichsfinanzminiſters iſt denn auch an
der Börſe mehr als geteilt, zumal die deroutierenden Folgen
noch zu berückſichtigen bleiben, die ſich für die übrigen feſtverzins=
lichen
Werte ergeben. Wer ſich ausrechnen kann, daß er auf dieſe
Weiſe mehr als 12 Prozent Verzinſung herausſchlägt, der wird
natürlich einen großen Teil ſeines anderen Wertpapierbeſitzes
abſtoßen. Darunter leiden die Länder und Gemeinden nicht
allein, auch die Induſtrie und vor allem die landſchaftlichen
Pfandbriefe. Die Folge iſt nicht allein ein Kursrück=
gang
, ſondern auch ein völliges Erliegen am
Pfandbriefmarkt und der Siedlungskredite. Uns will ſcheinen,
als wenn man im Reichsfinanzminiſterium alle dieſe Folgen
nicht einmal bedacht hat, ſonſt wäre man kaum ſo vorſchnell vor=
gegangen
. Für den Dienstag ſind die Innen= und Finanz=
miniſter
der Länder nach Berlin berufen. Sie werden dabei
ſicherlich aus ihrem Herzen keine Mördergrube machen und dem
Reichsfinanzminiſter vor Augen halten, daß es keinen prak=
tiſchen
Wert hat, den erlahmenden Kredit des Reiches wie in
dieſem Falle in die Höhe zu treiben, wenn dafür der Kredit der
Länder und Gemeinden auf der anderen Seite umſomehr ſinkt.

Großes Haus. Montag, 6. Mai.
8. Sinfonie-Konzerk.
Eine glanzvolle Aufführung von Beethovens 9. Sinfonie
beendete die Reihe der Sinfoniekonzerte des Landestheater=
Orcheſters. Das Werk trägt in jeder Beziehung derart den Stem=
pel
des Ungewöhnlichen, Gigantiſchen, daß jede Aufführung dieſes
Höhepunktes des Beethovenſchen ſinfoniſchen Lebenswerkes zu
einer Art von Muſikfeſt geſtaltet werden ſollte. Dies war dadurch
der Fall, daß der Muſik=Verein=Darmſtadt ganz weſentlich durch
zwei Wormſer Vereine, den erſt wenige Jahre alten Städtiſchen
Chor und die Geſangsabteilung des VfR. Alemannia 05, verſtärkt
wurde, und daß außerdem der Chor des Landestheaters mit=
wirkte
. Dadurch ergab ſich für die abſchließende Kantate die
Bezeichnung Schlußchor erſcheint mir immer wie eine Verkleine=
rung
dieſem Rieſengebilde gegenüber eine Klangfülle, wie wir
ſie ſeit langer Zeit in Darmſtadt nicht mehr gehört haben
Darüber hinaus war trotz der verſchiedenartigen Zuſammen=
ſetzung
der geſamte Chor unter Dr. K. Böhms begeiſternder Leitung
ſo eines Sinnes in der Hingabe an das Werk und ſo ſtimmfriſch
beſonders im Sopran, der ſonſt leicht gequält klingt, daß auch
hierin ein beſonderer Vorzug der Aufführung lag. Wie wertvoll,
daß eine große Anzahl der Chormitglieder auswendig zu ſingen
imſtande war und dadurch unendlich viel engere Verbindung
mit dem Dirigenten hatte.
Faſt noch außergewöhnlicher ſchien uns die künſtleriſche Lei=
ſtung
des Soliſten=Quartetts. Johannes Willy, auch ſonſt ein
Sänger erſten Ranges, ſang mit einer Wärme und gedanklichen
Durchdringung, daß ſein Solo wirklich zum Wendepunkt des
inneren Geſchehens der Sinfonie wurde. Das war ein geſang=
liches
und künſtleriſches Geſtalten von größt=denkbarer Vollen=
dung
, dem die Leiſtung von Ria Ginſter ebenbürtig gegenüber=
ſtand
. Auch bei ihr herrlicher Wohllaut der Stimme und außer=
ordentliche
Konzentration alles Könnens und Wollens auf das
Kunſtwerk ſelbſt. Daß zwei Mitglieder unſeres Landestheaders
die genannten auswärtigen Gäſte zu einem Quartett von pracht=
vollem
Wohllaut, ausgezeichneter Klangreinheit und faſt inſtru=
mentaler
Sicherheit ergänzten, gereicht ihnen zu hoher Ehre. Anna
Jacobs ſang das Altſolo, in dem wir ſie ſchon oft hörten, in der
altgewohnten Ueberlegenheit und Klongfülle, und auch Hans
Grahl fügte ſich ausgezeichnet ein, wenn auch ſeinem kriegeriſchen
Solo noch die letzte Freiheit und Siegesgewißheit fehlte.
Hochbedeutend und zugleich auch ſnbedingt überzeugend war

die Darſtellung der Sinfonie durch Dr. Karl Böhm. Wie wir
es von ihm gewohnt ſind, nahm er die Tempi der klaſſiſchen Ueber=
lieferung
, die erheblich von der Art vieler heutiger Aufführungen
abſtechen und die Klarheit und Formſicherheit der Beethovenſchen
Kunſt ſtärker hervorheben als Beethovens Kämpfernatur, die fau=
ſtiſch
nach der Vollendung ringt. Dies kam dem erſten Satz ebenſo
zu ſtatten, mit dem Zwiſchenſatz des Scherzos, das nach der irr=
tümlichen
Tempoangabe älterer Partituren oftmals mehr wie
atemlos gehetzt wird, durch die Breite wirkten die erſten Teile
des Adagio wunderſam verklärt, während in der ½½==Variation
allerdings Kleinigkeiten rhythmiſch unklar wurden. Herrlich ge=
lang
die Steigerung des letzten Teiles, bei der ſich die triebhafte
Geſundheit von Böhms Muſikempfinden mit bewundernswerter
Bewußtheit der Geſtaltung paarte.
Einen ebenſo großen Anteil wie die genannten Mitwirkenden
hatte das Landestheater=Orcheſter. Jeder der Künſtler ſpielte
mit wahrer Begeiſterung und völliger Hingabe. Für den Hörer
der Sinfoniekonzerte war die ſehr breite und wenig tiefe Auf=
ſtellung
inſofern klanglich neu, als die Bläſer dadurch ungewöhn=
lich
ſtark klangen. Für die akuſtiſche Wirkung des Theaterraumes
iſt die Feſtſtellung intereſſant, daß tatſächlich ein ſo großer Chor
bei der tiefgegliederten Bühne notwendig iſt, um das Orcheſter
an einigen Stellen klanglich zu überbieten. Iſt ein ähnlich ſt.er
und klangvoller Chor bei den vielen Hunderten von muſiklieben=
den
und ſtimmbegabten Menſchen in Darmſtadt wirklich nicht
möglich? Der 9. Sinfonie ging die Egmont=Ouvertüre voraus,
die in ihrer Formvollendung, ihrer Schwerblütigkeit und Wucht
ein bedeutungsvoller Auftakt für das Konzert war. Der begei=
ſterte
Beifall entſprach dem außergewöhnlichen Geſchehen.
Friedrich Noack.

Paul Claudel.
Zur Darmſtädter Erſtaufführung der
Mittagswende‟.
Achte, was mein iſt! Achte das Beſitztum des Vaters, der
Familie! Dieſes Königreich iſt geſchaffen worden von meinen
Vätern, und ich regiere über es kraft Ordnung der Erbfolge.
Nimm nicht, was mein iſt! Denn wo wird Segen ſein unter den
Menſchen, wenn du mit Füßen trittſt das heilige Recht der Erb=
ſchaft
! In dieſen Worten des alten Königs in Téte dor
( Goldhaupt) ſieht Forſt=Battaglia, einer der gründlichſten
Kenner der neuen franzöſiſchen Literatur und zugleich einer der
ſtärkſten Verehrer Claudels, den weſentlichen, politiſchen und
ſozialen Grundgedanken von Claudels Metaphyſik.

Rotromt derodien.
Auf dem üblichen Wege einer Indiskretion haben wir wieder
einmal davon erfahren, daß die preußiſche Regierung den Beſchluß
gefaßt hat, die militäriſche Filiale der Kommuniſtiſchen Partei,
den Roten Frontkämpferbund und ſeine Anhängſel, Rote Jung=
front
und Rote Marine, aufzulöſen. Der Beſchluß ſoll ſogar
ſchon am 3. Mai gefaßt worden ſein. Da aber am 4. Mai das
Innenminiſterium noch ein beſtimmtes Dementi erließ, das auch
rückwärtsgeſehen durch keinerlei Zweckpolitik gerechtfertigt werden
kann, ſo iſt eher anzunehmen, daß dieſer Beſchluß etwas überſtürzt
zuſtandegekommen iſt, vielleicht durch ein Ultimatum des Berliner
Polizeipräſidenten Zörgiebel, der erklärte, er werde von ſich aus
ſelbſtändig vorgehen, wenn nicht der Innenminiſter ein Macht=
wort
ſpreche, was dann auch Herr Grſzinſki getan hat. Die Zeit=
genoſſen
aber beſtaunen wieder einmal einen Treppenwitz der
Weltgeſchichte, daß dieſelben Sozialdemokraten, die vor noch nicht
einem Jahre es als einen perſönlichen Sieg bezeichneten, als ſie
dem deutſchnationalen Innenminiſter v. Keudell das Verbot des
Roten Frontkämpferbundes zerſchlugen, jetzt, nachdem leider viel
Blut gefloſſen iſt, ſeine Politik machen müſſen. Herr Severing
hat ſich allerdings nicht dazu aufgerafft, das Verbot für das
ganze Reich zu erlaſſen. Er hat vielmehr nur den Ländern von
der Stellung Preußens Mitteilung gemacht und es ihnen über=
laſſen
, wieweit ſie daraus Folgerungen ziehen wollen. Der Kampf
iſt alſo nun auf der ganzen Linie entbrannt und wird von der
K.P.D. unterirdiſch mit aller Kraft weitergeführt werden. Dar=
über
beſteht jedenfalls kein Zweifel, daß die K.P.D. die Schlacht
nicht verloren geben wird. Sie hat in Berlin von ihrem
Standpunkt aus geſehen ausgezeichnet gearbeitet. Ihre Leute
hatten den Auftrag, keine Ausweispapiere der Partei bei ſich zu
führen, und der Berliner Polizei iſt es bisher wenigſtens nicht ge=
lungen
, eine engere Verbindung der revoltierenden Elemente mit
ruſſiſchen Emiſſären oder auch nur mit Führern des Rotfront=
bundes
nachzuweiſen. Die Zuſammenhänge liegen aber zu klar
auf der Hand. Die unterirdiſchen Elemente, der Janhagel, hätte.
von ſich aus derartige Unruhen gar nicht inſzenieren können; er
geht aber mit, wenn er von anderer Seite geführt wird. Die
Drahtzieher des 1. Mai waren aber die Leute des Rotfront=
bundes
.
Jeder vernünftige Menſch wird das Verbot als durchaus be=
rechtigt
betrachten und nur eins bedauern, daß es zu ſpät kam.
Einige hundert Menſchen könnten noch am Leben oder im Beſitze
ihrer vollen Geſundheit ſein. Die taktiſche Lage der Sozialdemo=
kraten
wird allerdings dadurch nur noch ſchwieriger. Sie werden
Mühe genug haben, ſich bei ihrem linken Flügel Verſtändnis für
das militäriſche Vorgehen ihrer Führer zu finden, und auf
ihrem Parteitag wird wohl eine Abrechnung ſtattfinden.

bundes.

In Durchführung des vom preußiſchen Innenminiſter er=
laſſenen
Verbots des Rotfrontkämpferbundes einſchließlich der
Roten Jungfront und der Roten Marine ſind bei den genannten
Organiſationen das Inventar, das geſamte Material und die
Bankkonten beſchlagnahmt und ſichergeſtellt worden.
Nachdem am Wedding 48 Stunden und in Neukölln 36 Stun=
den
völlige Ruhe herrſcht, ſind die Polizeimaßnahmen
in beiden Stadtteilen heute aufgehoben worden.
Duisburg, 6. Mai.
In Ausführung des Verbotes ging die hieſige Kriminal=
polizei
heute früh zur Auflöſung der Duisburger Diſtrikte des
Bundes über. In allen dem Bund dienenden Verſammlungs=
lolalen
wurde das Rotfront gehörige Material, wie Geräte
Mobiliar, Fahnen, Muſilinſtrumente, beſchlagnahmt und auf
dem Polizeipräſidium ſichergeſtellt. Auch eine Menge Akten
wurde beſchlagnahmt. Die Aktion iſt, ſoweit bekannt, ohne jede
Störung vonſtatten gegangen.
Magdeburg, 6. Mai.
Die kommuniſtiſche Tageszeitung Tribüne iſt vom Ober=
präſidenten
der Provinz Sachſen für die Zeit vom 6. Mai bis
einſchließlich 26. Mai auf Grund des Geſetzes zum Schutze der
Republik vom 21. Juli 1922 verboten worden. Anlaß zu dem
Verbot gab der Leitartikel des Blattes vom 3. Mai, der ſich mit
den Berliner Vorgängen vom 1. Mai kritiſch befaßte, und zum
Schluß u. a. zur Bewaffnung des Proletariats ſowie zur Be=
gehung
von Geſetzwidrigkeiten aufforderte.
Das Magdeburger Büro des Rotfrontkämpferbundes iſt heute
vormittag polizeilich geſchloſſen worden.

München, 6. Mai.
Amtlich wird mitgeteilt: Das Staatsminiſterium des In=
nern
hat mit Entſchließung vom heutigen Tage den Rotfront=
lämpferbund
und die Rote Jungfront in Bayern mit allen
Nebenverbänden verboten und aufgelöſt. Das Vermögen wurde
beſchlagnahmt.
Claudel nimmt in der franzöſiſchen Literatur eine beſondere
Stellung ein. Seine Kunſt wurde durch ſeinen äußeren Lebens=
gang
beeinflußt und genährt. Der diplomatiſche Dienſt zeigte dem
jetzt Sechzigjährigen die Welt. Fünfzehn Jahre China führten
ihn in die Weisheit und Myſtik der alten öſtlichen Kultur ein.
Ueber die Konſulate in Prag, Frankfurt a. M. und Rom kam er
zu den Geſandtenpoſten in Braſilien und Dänemark und ſpäter
auf den Botſchafterſeſſel in Tokio. Die Einflüſſe aller dieſer
Länder ſtießen bei ihm auf ein gläubiges katholiſches Chriſtentum,
das den Untergrund ſeines Weſens bildet. Seine durchaus kon=
ſervative
Gedankenwelt führt zur Erfüllung des Menſchen in
Gott, dem Lenker alles Geſchehens.
Die Téte dor ſein erſtes Schauſpiel, kündigt den Unſegen
der Auflehnung gegen rechtmäßige Herrſchergewalt und die Er=
löſung
des Menſchen durch das Leid.
Nicht der von der Maſſe getragene Volksführer, ſondern nur
der alte ewige Glaube erhält die Welt und lenkt den neuen Staat,
predigt Laville‟.
Der Repos du septieme jaur zeigt Claudels religiöſe An=
ſchauung
auf der Grundlage alter chineſiſcher Weisheit. Der ſich
aufopfernden chriſtlichen Liebe iſt das verwandte Drama
Annonce faite à Marie (Verkündigung) gewidmet.
An den Aufenthalt in Amerika erinnert Bchange, in dem
die Macht des Geldes durch die Reinheit der Geſinnung bezwun=
gen
wird.
Auf dieſer Grundlage entſtand 1916 Partage de Midi,
das Schauſpiel, das als Mittagswende in der Ueber=
tragung
von Roman Woerner an dem Heſſiſchen Landestheater
erſcheint.
Die Einzelſchickſale von vier Menſchen, auf ſittlich=religiöſer
Grundlage abgewandelt!
Um Yſe, die ſchlanke, blonde Frau, ſchlingt ſich die Kette
von drei Männern. Auf der Höhe des Meeres, auf der Fahrt
von Frankreich nach China treffen ſie zuſammen: Mittag am
Simmel. Mittag auf der Höhe unſeres Lebens. Da
wären wir nun beiſammen, um dieſen nämlichen Wendepunkt
unſeres Augenblicksdaſeins, inmitten des vollkommenen Hori=
zonts
, frei, losgeſchürt, abgeſtoßen von der Erde wie ein Billard=
ball
von der Bande, vorwärts ſchauend und rückwärts.
Cid. der Gatte, dem ſie in zehn Jahren willfährliche Gattin
var, fühlt ſich des Beſitzes allzu ſicher. Engherzig geht er in
ſeinen Geſchäften auf, und bietet den anderen leichte Angriffs=
fläche
.
Reſa, zu dem ſchon früher leichte Fäden ſich geſponnen
hatten, gewinnt ihre Liebe. Edel und aufopferungsvoll, aber
ſchwach im Kampfe, und ob ſeiner Schwäche liebte Aſe ihn.

[ ][  ][ ]

Nummer 126

Eeite 3

Die Diskuſſion der Seeabrüftung wird verkagi.

EP. Genf, 6. Mai.
Die Vertreter der Seemächte gaben heute am Schlußtag der
Sitzung der Vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion die mit Span=
nung
erwarteten Erklärungen über ihre Haltung zu den ameri=
kaniſchen
Seeabrüſtungsvorſchlägen ab. Es iſt zwiſchen ihnen die
Vereinbarung zuſtande gekommen, die Frage der Seeabrüſt=
ung
auf eine ſpätere Tagung der Kommiſſion zu verſchie=
ben
, um in der Zwiſchenzeit den Regierungen Gelegenheit zu
geben, die genauen amerikaniſchen Vorſchläge kennen zu lernen
und prüfen zu können. In dieſem Sinne ſprachen ſich denn auch
nacheinander Sato, Maſſigli, Cuſhendun und de Marinis für
eine Vertagung aus und Gibſon ſchloß ſich ihnen an.
Sato=Japan betonte, er könne ſich jetzt noch nicht zu den
ameribaniſchen Vorſchlägen äußern. Seine Regierung wünſche,
die Gibſonſchen Vorſchläge einem eingehenden Studium zu unter=
ziehen
, und werde an jedem ernſthaften und objektiven Vorſchlag
für die Seeabrüſtung im Geiſte der Verſtändigung mitarbeiten.
Lord Cuſhendun erklärte, die amerikaniſchen Vorſchläge
in ihrer jetzigen Geſtalt ſeien allerdings noch keine Baſis für ein
Abkommen. Sie bildeten jedoch eine gute Methode, um vorwärts
zu kommen.
Im gleichen Sinne ſprachen ſich auch Maſſigli und de
Marinis aus, während Gibſon in der Einleitung ſeiner Er=
klärung
darauf hinwies, daß er eigentlich gehofft habe, die Frage
der Seeabrüſtung könnte ſchon in der gegenwärtigen Tagung dis=
kutiert
werden. Da er jedoch feſtſtellen müſſe, daß die übrigen
Seemächte ebenſo wie Amerika mit der Prüfung der Frage be=
ſchäftigt
ſeien, wolle er ſich dem japaniſch=engliſchen Vorſchlag an=
ſchließen
. Seine Anregungen über die Vergleichbarkeit des
Kampfwertes der Schiffe nach Tonnage ſei nur dazu beſtimmt
geweſen, die Feſtſetzung gewiſſer Charakteriſtiha, wie Deplace=
ment
, Kaliber, Alter und anderer Faktoren bei der Bewertung
der Seerüſtungen anzuregen. Die amerikaniſchen Vorſchläge ſeien
jedoch nicht ſtarr auf Ablehnung oder Annahme berechnet. Sie
ſollten lediglich eine Baſis ſchaffen, auf der man verhandeln
könne.

Von den übrigen Delegationen ſprach ſich nur der ſowjet=
ruſſiſche
Vertreter zu dem Vertagungsantrag aus. Litwinoff
wies darauf hin, daß der Kommiſſion ja nichts anderes übrig
bleibe, als zuzuſtimmen, wenn die Seemächte ihren Vorſchlag
nicht der Kommiſſion vorlegen wollten.
Der Antrag, mit dem die Diskuſſion der Seeabrüſtungsfrage
auf vorläufig unbeſtimmte Zeit vertagt wird, wurde denn auch
von der Kommiſſion gutgeheißen.

Der übliche Schlußakt der letzten Sitzung der Abrüſtungs=
vorkoinmiſſion
wickelte ſich ohne jede Feierlichkeit ab. Es wurde
beſchloſſen, keinen Bericht über das Ergebnis der Tagung
fertigzuſtellen, ſondern es dem Generalſekretär zu überlaſſen, der
Vollverſammlung in ſeinem Jahresbericht die nötigen Informa=
tionen
darüber vorzulegen. Auch ein Datum für den Wieder=
zuſammentritt
der Kommiſſion ſetzte man nicht feſt, ſon=
dern
ſtellte es dem Präſidenten Loudon anheim, je nach dem
Fortgang der Seegbrüſtungsverhandlungen einen Termin zu be=
ſtimmen
.
Politis ſuchte zum Schluß in einer ſchwungvollen Nede
aus dem Mißerfolg der Tagung das Beſte zu machen, was ſich
daraus machen ließ. Dieſe Tagung werde die letzte vor der end=
gültigen
Konferenz ſein, auf der die nationalen Rüſtungen zu
einer internationalen Angelegenheit gemacht werden würden, wo=
mit
das große Werk der Abrüſtung beginnen könne. Auf den
Geſichtern der Delegierten erſchien bei dieſem roſigen Zukunfts=
bild
ein verſtändnisvolles Lächeln. Vow der ganzen Rede
Politis iſt vielleicht nur der eine Satz richtig, daß die Verhand=
lungen
jedenſalls Klarheit über die Tendenzen der einzelnen
Staaten in Rüſtungsfragen gebracht hätten und die Welt=
öffentlichkeit
zum Richter über die Ergebniſſe
berufen ſei.
Seine Rede verlor allerdings an Wirkung, weil ihr vorher
eine Philippika Litwinows vorausgegangen war, in der der ruſ=
ſiſche
Vertreter ein endlos langes Sündenregiſter über die Unter=
laſſungen
der Kommiſſion vorgeleſen hatte. Litwinow wies dar=
auf
hin, daß die Kommiſſion jeden Vorſchlag für eine wirkliche
Abrüſtung abgelehnt habe, ganz gleich von welcher Seite er ge=
komnen
ſei. Die ausgebildeten Reſerven, das gelagerte Kriegs=
material
, die Veröffentlichungspflicht und ſogar das Wort Ab=
rüſtung
ſelbſt habe man fallen gelaſſen. Nicht einmal den
chineſiſchen Vorſchlag auf Abſchaffung der allgemeinen Wehr=

Dienstag, den 7. Mai 1929
pflicht habe man einer Erörterung für würdig erachtet. Dafür
habe man alle abrüſtungswilligen Delegationen mit Abſicht un=
höflich
behandelt und verdächtigt. Wenn die Delegierten zu der
endgültigen Konferenz mit den gleichen Weiſungen kämen, werde
die Konferenz Schiffbruch erleiden.
Um halb 2 Uhr ſchloß dieſer erſte Teil der ſechſten Tagung
der Abrüſtungsvorkommiſſion, in der man ſich, wie Litwinow es
ausdrückte, über den Verzicht auf jede Abrüſtung geeinigt habe.

Zu dem Mißerfolg der heute abgeſchloſſenen Abrüſtungs=
verhandlungen
in Genf erklärte der Führer der deutſchen Dele=
gation
Graf Bernſtorff heute abend gelegentlich eines
Empfanges der deutſchen Preſſevertreter unter Bezugnahme auf
ſeine grundſätzliche Erklärung vom Samstag, daß die deutſche
Delegation ausdrücklich von dem Programm, daß die Konferenz=
mehrheit
aufgeſtellt habe, abrücke und ihr die alleinige Verant=
wortung
für die Vorbereitung der künftigen Konferenz über=
laſſen
müſſe. Ich lege beſonderen Wert darauf, ſagte Graf Bern=
ſtorff
, dieſe Erklärung zu wiederholen angeſichts der Schlußrede,
mit der Herr Politis heute die Tagung beendet hat. Ich möchte
ausdrücklich feſtgeſtellt wiſſen, daß Herr Politis nur im Namen
ſeiner Mehrheit geſprochen haben kann und daß der überraſchende
Optimismus, mit dem er die Konferenz beendet hat, von der
deutſchen Abordnung und, wie ich annehmen kann, von
der öffentlichen Meinung der meiſten Länder in
keiner Weiſe geteilt wird. Die einzige Hoffnung bleibt
die Hauptkonferenz ſelbſt, deren ſchleunige Einberufung das Ziel
der verantwortlichen Organe des Völkerbundes bleiben muß.
Auch bei den anderen Delegationen beurteilt man das Ergeb=
nis
dieſer Tagung ſehr peſſimiſtiſch, namentlich in den Kreiſen
abrüſtungswilliger Länder wie Holland, Schweden, Rußland und
der Türkei. Von chineſiſcher Seite wurde erklärt, daß der Miß=
erfolg
der Konferenz den denkbar ſchlechteſten Eindruck auf die
Völker des Fernen Oſtens machen müſſe und daß ſich
unter Umſtänden China dazu gezwungen ſehen werde, im Inter=
eſſe
ſeiner Sicherheit den Weg einzuſchlagen, den die Mehrheit
der Kommiſſion verfolge, nämlich aufzurüſten.

Das Reichskabinett hat doch eingeſehen, daß die Reform der
Arbeitsloſenverſicherung wegen der ſchweren Geldopfer, die das
Reich tragen muß, eine der wichtigſten Aufgaben iſt. Es hat am
Montag nochmals eingehend dieſe ſchwierige Frage durchberaten
und den Beſchluß gefaßt, daß es ein Ding der Unmöglichkeit ſei,
die Beanſpruchung öffentlicher Mittel im bisherigen Umfang fort=
zuführen
. In dem ausgegebenen Communiqué heißt es, daß es
mit der Beſeitigung dieſer Unzuträglichkeiten allein nicht ſein Be=
wenden
haben kann. Die Finanzlage des Reiches iſt ſo ernſt, daß
die Inanſpruchnahme von öffentlichen Mitteln im bisherigen
Ausmaß vollkommen unmöglich iſt und ſich über die ſchon im
Haushalt bereitgeſtellten Mittel hinaus nur im Falle ganz außer=
gewöhnlicher
Ereigniſſe rechtfertigen läßt. Das Reichskabinett
war daher der Meinung, daß eine Aenderung der Arbeitsloſen=
verſicherung
auch auf die Finanzlage des Reiches Rückſicht nehmen
muß. Die Reichsregierung wird in Form eines Geſetzentwurfes
ein Sofort=Programm über die Abſtellung von Mißſtänden auf
dem Gebiete der Arbeitsloſenverſicherung aufſtellen und außerdem
einen Ausſchuß von Sachverſtändigen einſetzen, mit dem in größter
Beſchleunigung Richtlinien für eine Umgeſtaltung des Arbeits=
loſenverſicherunsgeſetzes
erörtert werden ſollen.
Wie wir hören, werden dieſem Ausſchuß auch Vertreter der
Gewerkſchaften angehören.
Der Lohnkonflikt bei der Reichsbahn.
Der Lohnkonflikt bei der Reichsbahn ſpitzt ſich immer mehr
zu. Es liegt jetzt ein neuer Kampfbeſchluß vor, doch braucht man
aus ihm nicht auf den baldigen Ausbruch eines Streikes zu ſchlie=
ßen
. Sehr wahrſcheinlich wird nun doch erſt der Schlichtungs=
apparat
in Bewegung geſetzt werden. Die Reichsbahn befindet
ſich dabei in einer ſehr unangenehmen Situation. Sie hat ſelbſt=
verſtändlich
ein großes Intereſſe daran, die Lohnwünſche ihrer
Arbeiterſchaft zu befriedigen, weiß aber nicht, woher ſie die er=
forderlichen
80 Millionen nehmen ſoll. Ihr Beſchaffungsprogramm
kann ſie mit Rückſicht auf die erforderliche Sicherheit im Betrieb
nicht weiter droſſeln. Ueberſchüſſe aus den Einnahmen ſind nicht
vorhanden. Sollen dieſe geſchaffen werden, um die Lohnwünſche
zu bewilligen, dann bleibt nur der Weg einer Tariferhöhung.
Aber das iſt ein zweiſchneidiges Schwert für die Reichsbahn. Bei
der Hinaufſetzung der Perſonentarife wird ein weiteres Abwan=
dern
der Reiſenden in die unterſte Klaſſe ſtattfinden. Bei einer
Erhöhung der Frachttarife würde wahrſcheinlich ein weiterer Rück=
gang
im Güterverkehr eintreten. Die Konkurrenz des Automobils
wird immer fühlbarer und wird durch neue Tariferhöhungen der
Reichsbahn ohne Zweifel verſtärkt. Aus dieſen Gründen iſt alſo
ſehr fraglich, ob die in eine Tariferhöhung geſetzten Erwartungen
ſich erfüllen würden. Dieſe Umſtände wird auch der Schlichter,
wenn er in abſehbarer Zeit in Aktion tritt, berückſichtigen müſſen.

die Mngung er. Billſcäftsintes urs
Boikerbunges.
EP. Genf, 6. Mat.
Im Wirtſchaftsrat des Völkerbundes, der heute zu ſeiner
zweiten Tagung zuſammentrat, um die bisher durchgeführte An=
wendung
der Empfehlungen der Weltwirtſchaftskonferenz von
1927 in der Wirtſchaftspolitik der verſchiedenen Staaten zu
prüfen, hielt der Präſident Theunis eine ſcharfe Anklagerede
gegen das Verhalten einer großen Anzahl von Staaten den bren=
nenden
Wirtſchaftsproblemen gegenüber. Er wies darauf hin,
daß bis jetzt nur zwei Staaten die Konvention über die Auf=
hebung
der Ausfuhrverbote und Hinderniſſe, obwohl ſie von den
Staaten nur ganz gemäßigte Zugeſtändniſſe verlange, ratifiziert
hätten. Gewiß hätten die Gedanken der Weltwirtſchaftskonferenz
einige Erfolge erzielt; aber es führe doch zu nichts, wenn man
die Periode der Stagnation, wenn nicht der wirtſchaftlichen
Reaktion, mit Stillſchweigen übergehen wolle. Die Gedanken von
1927 ſeien keine Träumereien oder Utopien; ſie brauchen auch
nicht revidiert zu werden. Im Wirtſchaftsrat ſei Gelegenheit,
alle Einwände, Gründe und Meinungsperſchiedenheiten gegen
ſie vorzubringen. Das werde nur nützlich und nötig ſein. Aber
was man nicht zulaſſen dürfe, das ſei, daß die bisher diskutierte
Konvention, die angenommen und unterzeichnet war, wieder im
Nichts verſchwände, weil ſie nicht ratifiziert würde.
Staatsſekretär v. Trendelenburg erſtattete als Prä=
ſident
des Wirtſchaftskomitees Bericht über den bisherigen
Fortgang der Arbeiten in dieſem Komitee, wobei er der Inter=
nationalen
Handelskammer in Paris und dem Internationalen
Landwirtſchaftsinſtitut in Rom für ihre tätige Mithilfe dankte.
Er ſchloß ſeinen Bericht mit dem Appell, daß man die eingetre=
tenen
Schwierigkeiten nur überwinden könne, wenn die Arbeit
von einem ernſten und feſten Willen der in der Wirtſchaft führen=
den
Kreiſe getragen werde, einem Willen, der es ablehne, in der
Theorie Ja und in der Praxis Nein zu ſagen. Eingangs wies
Dr. Trendelenburg darauf hin, daß die frühere liberale Ein=
ſtellung
der Weltwirtſchaftskonferenz nach dem Kriege Kräften
Platz gemacht habe, die den Eigenverlauf der weltwirtſchaftlichen
Entwicklung gewiſſermaßen von außen her beeinflußten. Dazu
gehöre das Problem der finanziellen Liquidierung des Krieges,
die Einwanderungs= und Niederlaſſungsbeſchränkungen und der
wirtſchaftspolitiſche Protektionismus. Die Weltwirtſchaftskon=
ferenz
habe dagegen zweifellos ein retardierendes Moment ge=
bildet
. Man dürfe aber die Augen nicht vor der Möglichkeit ver=
ſchließen
daß die Macht eines andersgerichteten Willens der
Völker außerhalb des Völkerbundes die Wirtſchaftsgeſchichte in
andere Bahnen lenken und eine neue von der Vorkriegszeit ab=
weichende
Weltwirtſchaftsordnung herbeiführen werde.
Sodann machte der italieniſche Sachverſtändige bei den Pa=
riſer
Sachverſtändigenverhandlungen, Pirelli, intereſſante
Ausführungen über die Ausgeſtaltung und die
Aufgaben der künftigen Reparationsbank.
Die Bank werde außer ihrem Hauptzweck: Regelung der Re=
parationszahlungen
, auch noch eine Reihe von anderen Problemen
zu löſen haben. Ein Sachverſtändigengremium, wie der Wirt=
ſchaftsrat
, werde wiſſen, was es heiße, die Reparationsfrage auf
das Gebiet gewöhnlicher finanzieller Transaktionen hinüberzu=
leiten
durch die Bildung einer ſolchen Bank. Die Bank habe,
wenn man trotz aller Schwierigkeiten noch zu einer Einigung ge=
lange
, vor allem die Aufgabe, die fortſchreitende Verwirklichung
des Zahlungsplanes durchzuführen. Sie ſoll darüber hinaus
aber auch Erleichterungen für den Welthandel und das Welt=
finanzgeſchäft
ſchaffen. Sie werde ein neues Stabilitätselement
und ein neues Mittel der Zuſammenarbeit in die internationale
Finanzverbundenheit hineintragen. Die Bank ſei nicht als Ueber=
bank
gedacht; ſie werde lediglich für Aufgaben geſchaffen, deren
Notwendigkeit von den verſchiedenen Zentralbanken ſchon längſt
erkannt ſei. Dadurch werde ſie im Intereſſe der ganzen Welt
arbeiten, unter Wahrung der finanziellen Unabhängigkeit der
verſchiedenen Länder.
Auch die regelmäßigen Zuſammenkünfte der Leiter der Na=
tional
=Notenbanken am Verwaltungstiſch der Reparationsbank
ſei ein neuer Ausdruck und eine neue Gelegenheit für die inter=
nationale
Wirtſchaft zuſammenzuarbeiten.
Der bekannte Vertreter der franzöſiſchen Landwirtſchafts=
Intereſſen, Gauthier, trat für die Bildung eines neuen Organis=
mus
ein, der es den Landwirten ermögliche, ihre Meinungen zu
den ſchwebenden Problemen des Handels und der Wirtſchaft zu
ſagen. Eine Löſung dieſes Problems werde beſchleunigt, wenn
die Landwirtſchaft mitarbeite, die 60 Prozent der europäiſchen
Bevölkerung ausmache.

In ihr Glück dringt Almarie der brutale Tatfachenmenſch,
ein. Durch ſeine zugreifende Kraft faßt er Aſe und entzieht ſie
Meſa. Doch ſeine Macht iſt vorübergehend. Alle vier gehen in
den Verwirrungen zu Grunde. Yſe aber wird geläutert durch
die reinigende Liebe Meſas, der in der letzten Lebensſtunde zu
ihr ſpricht: Und weil du denn frei biſt jetzt, und weil in uns
faſt Zerſtörten die unzerſtörbare Macht aller Sakramente
noch da iſt in einem einzigen großen, kraft des Geheim=
niſſes
wechſelſeitiger Zuſtimmung, nenn ich dich mein, Yſe! Siehe,
mein Gott, denn dies iſt mein Leib! Nenn ich dich mein! und in
dieſem einzigen Worte vollzieht ſich das Bekenntnis, und in
der willigen Hinnahme unſerer Buße das Geſetz und in einer
letzten und höchſten Bekräftigung die Gewähr für immer unſeres
Bundes.
So klingt auch dieſes in eigenen Rhythmen gehaltene Schau=
Z.
ſpiel in ein religiöſes Bekenntnis Claudels aus.

* Orpheum.
Ich küſſe Ihre Hand, Madame‟
Das Berliner Gaſtſpiel mit dieſem Spiel von Liebe, Lenz
und anderen dummen Sachen von Gaſton Briſe und George
Burkhardt mit dem gleichnamigen Weltſchlager von Fritz
Rotter und Ralph Erwin iſt auch in Darmſtadt, wie ſchon
mitgeteilt, außerordentlich erfolgreich aufgenommen worden. Es
iſt ein echtes und rechtes Volksſtück, in dem geſungen, viel ge=
tanzt
und viel geweint wird. In dem aber vor allem ein
Rieſenquantum echten und tyypiſchen Berliner Humors verzapft
wird. Selbſtverſtändlich wird man in dieſem Spiel vergeblich
nach irgendwelchen literariſchen Werten ſuchen, aber der ſtändige
Wechſel zwiſchen Ernſt und Scherz, zwiſchen Tragik und derbem
Humor, gewürzt mit dem für ein Volksſtück notwendigen Quan=
tum
Sentimentalität, bedingen den Erfolg. Zumal es ſich um eine
Aufführung handelt, die nicht nur glänzende Spielroutine verrät,
launig und angeregt iſt, ſondern auch vielfach ſtarkes künſtleriſches
Niveau hat. Beſonders Direktor Felir Meinhardt ſpielt in
einer glänzenden Ueberlegenheit und richtiger Kenntnis des Ber=
liner
oder überhaupt des Volkscharakters. Seine Spieleitung
ſorgt für flotten Ablauf der Handlung, ſeine Laune riß alle ande=
ren
mit. Ganz vortrefflich iſt Ellen Iſenta, ſie ſtellt eine un=
gemein
echte Berliner komiſche Alte=Figur auf die Bühne. Auch
RoſlHartmann (im Programm als Hartmann Roſl verzeich=
net
) ſpielt die Tochter Lilli, die vornehm geworden, der es in der
mütterlichen Wohnung zu eng wurde, die darum einem Mädchen=

händler beinahe in die Hände fällt, ſehr überzeugend. Ueber
allem aber ſtrahlt der köſtliche, derbe Humor von Gretl Pirko
als Tutti. Ein echter weiblicher Komiker, voll Temperament
und queckſilberiger Beweglichkeit. Die übrigen Rollen liegen bei
Berndt Werner (James Woerner) Kurt Wiegand (Taller)
geſanglich und darſtelleriſch in beſten Händen. Daß der welt=
berühmte
Schlager Ich küſſe Ihre Hand, Madame in unzäh=
ligen
Variationen durch das ganze Spiel geht, iſt ſelbſtverſtänd=
lich
. Jedenfalls iſt der Abend, bei dieſem Gaſtſpiel verbracht,
A
kein verlorener.

Ankon Beer=Balbrunn
Der bekannte Münchener Akademieprofeſſor und Tonſetzer iſt im
65. Lebensjahre in der Stadt ſeines Wirkens plötzlich an einer Grippe
geſtorben. Viele ehemal’ge Schüler des bedeutenden Klavierpädagogen,
Theoretikers und Komponiſten und wohl ebenſoviele Freunde und Ver=
ehrer
des in ſeinem ganzen Weſen echt deutſchen Mannes betrauern in
dem Dahingeſchiedenen vor allem den hochgeſinnten, charakterſtarken
Menſchen voll Herzensgüte und Hilfsbereitſchaft.
Die Laufbahn Beers, der ſeinem väterlichen Familiennamen ſpäter
noch den Mädchennamen der Mutter anfügte, iſt die vieler junger
Menſchen von urſprünglicher und ſtarker künſtleriſcher Begabung. Sein
Vater, der in Kohlberg bei Weiden in der bayeriſchen Oberpfalz ( Wei=
den
iſt auch der Geburtsort Regers!) Lehrer war, zwang ihn aus Grün=
den
des feſten Broterwerbs in den Beruf des Volksſchullehrers. Im
Seminar ſchon und dann in der praktiſchen Tätigkeit in Amberg und
Eichſtätr ſetzte ſich der Muſiker in ihm aber doch ſehr bald durch. Der
Annahme einer Domorganiſtenſtelle, dem eifrigen Studium und der
Ausübung katholiſcher Kirchenmuſik folgten dann noch einige Jahre der
Fachausbildung an der Akademie in München, vorwiegend bei Rhein=
berger
, nachdem in den erſten Kompoſitionen Beers techniſche Mängel
zutage getreten waren. Zehn ſchwere Jahre hatte er nach Vollendung
ſeiner Studien durchzumachen, bis ſeine ehrenvolle Berufung als Pro=
feſſor
für Klavier, Harmonielehre, Kontrapunkt und Kompoſition an
die Baheriſche Akademie für Tonkunſt erfolgte. 28 Jahre lang war es
ihm als Inhaber dieſer wichtigen Profeſſur vergönnt, den beſten muſi=
kaliſchen
Nachwuchs zu unterrichten, ſich in die Individualität jedes
einzelnen Schülers mit nimmermüder Gewiſſenhaftigkeit einzuleben
und ihn zum verſönlichen Schaffen anzuregen. Aber auch viele Ent=
täuſchungen
blieben ihm nicht erſpart, am wenigſten in ſeiner Ton=
dichterlaufbahn
, in der der zu beſcheidene Meiſter ſich nicht in Szene
zu ſetzen verſtand. Er gehörte als Komponiſt wie Ludwig Thuille
der ſogenannten Münchener Schule an, der auch Engelbert Humper=
dinck
Philipp Wolfrum, Max v. Schillings und Ermano
Wolf=Ferrari um nur die Wichtigſten zu nennen entſtam=
men
. Unter den zahlreichen gediegenen Kompoſitionen befinden ſich
verſchiedene Kammermuſikwerke, vor allem ein ſchönes Klavier=Quartett,
die Shakeſpeare=Sonett (Bariton=Lieder mit Klavier bzw. Orcheſter),
eine große E=Dur=Symphonie, drei burleske Orcheſtervorſpiele zu Rue=
derers
Wolkenkuckucksheim, Bühnenmnſiken zu Hamlet und zum

Sturm (letzteres ſpäter zur Oper umgearbeitet) eine ſymphoniſche
Fantaſie Künſtlerleben und ein Chorwerk Mahomets Geſang.
Starke Publikums= und zum Teil auch Preſſe=Erfolge hatten Beer=
Walbrunns Opern Die Sühne (Lübeck 1893), der am 1. Januar 1908
durch Mottl in München herausgebrachte Don Quichote und das
reizvolle kleine Werk Das Ungeheuer (Karlsruhe 1914). Unſerem
heutigen Muſikleben wäre eine gebührende Beachtung dieſer wertvollen
Schöpfungen, beſonders des wirkſamen Don Quichote und der 1924
vollendeten und noch der Uraufführung harrenden Oper nach Shake=
ſpeares
Sturm, nur zu wünſchen.

Ap. Frauenbriefe aus der franzöſiſchen Renaifſance. Geſammelt
und herausgegeben von Curt Sigmar Gutkind. Mit 7 Tafeln und
4 Fakſimiles. Hyperion=Verlag, Leipzig. Gebd. 6,50 Mark. Während
die Briefe der großen Damen aus der Zeit des Sonnenkönigs Lud=
wig
XIV vielfach herausgegeben und kommentiert worden ſind, iſt die
Frauenbriefliteratur der franzöſiſchen Nenaiſſance zwiſchen 1500 und
1600, die von nicht geringerer Bedeutung als jene ſind und zur Er=
kenntnis
der franzöſiſchen Renaiſſance, der ſchickſalsvollſten Zeit in der
franzöſiſchen Geſchichte, ein wichtiges kulturhiſtoriſches Intereſſe haben,
weniger berückſichtigt worden. Der Herausgeber dieſes Buches, der
auch die Frauenbriefe der italieniſchen Renaiſſance veröffentlicht hat,
will dieſem Mangel abhelfen. Unter den 134 Briefen befinden ſich
hauptſächlich ſolche von weiblichen Mitgliedern regierender, zu Frank=
reich
in Beziehung ſtehender Häuſer, u. a. der Köngin Marie von
Frankreich an ihren Gatten Ludwig Xl., der Königin=Mutter Luiſe,
Regentin von Frankreich, an den gefangenen König Franz I., der Mar=
garethe
von Oeſterreich an ihren Vater Kaiſer Maximilian I., die von
ihrem Vater mit der Regentſchaft der Niederlande beauftragt wurde,
der Königin Magdalena von Schottland an ihren Vater König Franz I.
u. a. Einen großen Raum nehmen die Briefe der Margarethe von
Navarra, eiger Frau von hervorragender literariſcher Bedeutung, an
ihren in Spanien gefangenen Bruder Franz I. u. a. ein; ferner die
Briefe ihrer Tochter Johanna d’Albret, der Catarina Medici, die ein
Vierteljahrhundert hindurch Frankreichs Schickſal war, der moraliſch
fragwürdigen Margarethe von Valois, Gemahlin Heinrichs IV., zahl=
reiche
Briefe der Eliſabeth von Frankreich, Königin von Spanien, über
deren Reiſe nach Spanien eine ungenannte Hofdame in einem aus=
führlichen
Briefe berichtet. In dieſen Briefen ſpiegeln ſich oft geſchicht=
liche
Ereigniſſe von umwälzender Bedeutung und religiöſe Kämpfe
und werden die Beziehungen der Zeit zu Kunſt, Literatur und Bildung
ſichtbar. Nicht minder intereſſant ſind die Briefe als Seelen= und
Sittengemälde ihrer Zeit, und die Briefe königlicher Maitreſſen, wie
die der Gabrielle d’Eſtrées, Marquiſe von Monceaux, Geliebte des
Königs Heinrich IV., an die ſeine Gemahlin, Margarethe von Valois,
einen Bittbrief richtet, in dem ſie ſich als ihre heißliebende und treueſte
Freundin bezeichnet, der Frau von Chateaubriand, Geliebte Franz I.,
der Dianne von Poitiers, Geliebte Heinrichs II., entbehren nicht des
pikanten Beigeſchmacks. Aus dem Geſagten geht ſchon hervor, von wie
großer Bedeutung dieſe Briefe als Dokumente der Zeit für die Ge=
ſchichte
Frankreichs ſind. Unter den Porrräts befinden ſich ſolche von
Louiſe von Coligny, Madame d’Eſtampes, Maitreſſe Franz I., Mar=
garethe
von Valvis, Dianne von Poitiers, Gabrielle d’Eſtrées.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Dienstag, den T. Mai 1929

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Dienstag, den T. Mai 1929

Seite 5

Nummer 126

Aus der Landeshauptftadk.
Darmſtadt, 7. Mai.
Zum Muttertag 1929 in Darmſtadt. Für den Muttertag am
nächſten Sonntag, 12. Mai, ſtehen durch das freundliche Ent=
gegenkommen
unſerer Stadtverwaltung für die volkstümlichen
Feiern nachmittags 3 Uhr der Saalbau und das Orangerie=
haus
zur Verwendung; bei beiden großen Sälen iſt durch die
anſchließenden Gärten Gelegenheit zum Ergehen im Freien gebo=
ten
, wenn das gegenwärtige herrliche Frühlingswetter auch am
kommenden Sonntag ſtandhält. Von der Benutzung der Otto=
Berndthalle iſt Abſtand genommen worden.
Techniſche Hochſchule. Die Einſchreibungen für das
Sommerſemeſter 1929 werden am Mittwoch, den 8. Mai, geſchloſſen.
Wünſche der oberen Baubeamten Heſſens an die Regierung. Der
Verband der oberen Baubeamten des Freiſtaates Heſſen hielt am Sams=
tag
in Frankfuct ſeine diesjährige ordentliche Hauptverſammlung ab.
Beſonders eingehend wurde über den Stellenplan, der im abgelaufenen
Jahr zur Durchführung gekommen iſt, beraten. Es wurde manche Lücke
feſtgeſtellt, die für die nächſte Zeit Gegenſtand der Tätigkeit des Ver=
bandes
ſein wird. Von ſeiten der heſſiſchen Regierung dürften Schwie=
rigkeiten
gegenüber den bekannten Forderungen der oberen Bau=
beamten
Heſſens nicht zu erwarten ſein. Die weitere reichhaltige Tages=
ordnung
erforderte langwierige Beratungen. Die bisherige Verbands=
leitung
wurde wiedergewählt.
* Zu dem 40jährigen Dienſtjubiläum des Heren Reichsbankdirek=
tors
Müller gebietet die Chroniſtenpflicht noch nachzutragen, daß ſich der
Tag zu einer Ovation von ſeltenem Ausmaß für den Gefeierten ge=
ſtaltete
. Die Fülle von Blumenarrangements verwandelten die Zimmer
des Jubilars in einen Blumengarten und eine große Anzahl von Glück=
wunſchſchreiben
und =depeſchen, vom Herrn Staatspräſidenten, von Be=
hörden
, Wirtſchaftsorganiſationen, Preſſe, Firmen und Privaten brach=
ten
die Anerkennung und Wertſchätzung zum Ausdruck, der ſich der
Jubilar in allen Kreiſen, mit denen er in Berührung kommt, erfreut.
Außerdem überbrachte der Herr Oberbürgermeiſter Mueller mit den
Wünſchen der Stadt die Preismünze in Silber für die Unterſtützung der
heſſiſchen Wirtſchaft im harten Exiſtenzkampf, nachdem ihm bereits am
4. ds. Mts. vom Reichsbankjuſtitiar, Herrn Oberſtaatsanwalt Dr. May,
die Glückwunſchſchreiben der Herren Präſidenten des Reichs und der
Reichsbank im Kreiſe der Beamten feierlich überreicht waren. Den per=
ſönlichen
Glückwünſchen des Herrn Oberbürgermeiſters ſchloſſen ſich
weiter an die des Herrn Miniſterialrats Dr. Schrod, zugleich im Namen
des heſſiſchen Finanzminiſters, des Herrn Präſidenten der Induſtrie=
und Handelskammer, der Herren Vertreter der Induſtriellen= Vereini=
gung
ſowie der Vereinigung Darmſtädter Banken und Bankiers, der
Montags=Geſellſchaft uſw., auf die der Jubilas mit herzlichen Worten
des Dankes erwiderte. Die Verleihungsurkunde der Stadt Darmſtadt
hat folgenden Wortlaut: Die Heſſiſche Landeshauptſtadt verleiht hier=
mit
Herrn Reichsbankdirektor Alwin Müller aus Anlaß ſeines vierzig=
jährigen
Dienſtjubiläums ihre Preismünze in Silber. Sie will damit
ihre dankbare Anerkennung zum Ausdruck bringen, dem vorbildlichen
Leiter der Reichsbankſtelle Darmſtadt, der es in ſchwierigſten Zeitläuften
verſtanden hat, die heimiſche Wirtſchaft in ihrem harten Exiſtenzkampfe
wirkſamſt zu unterſtützen, dem vornehm=ritterlichen Menſchen, der in
allen Fragen des öffentlichen Lebens, insbeſondere ſozialer und kul=
tureller
Art, ſich ſtets führend eingeſetzt hat für die Förderung wichtiger
Intereſſen. Deſſen zur Urkunde. Darmſtadt, am 5. Mai 1929. Der
Oberbürgermeiſter.
Heſſiſches Landestheater. Heute Dienstag im Großen Haus die
Militärpoſſe Der Feldherrnhügel mit Martin Coſta als
Gaſt. Miete 4; Beginn 19.30 Uhr.
Morgen Mittwoch findet die Erſtaufführung des Schauſpieles
Mittagswende von Paul Claudel im Kleinen Haus des Lan=
destheaters
um 19 Uhr ſtatt. Die Beſetzung der Rollen iſt folgende:
Yſe: Gerda Müller als Gaſt; Meſa: Bernhard Minetti: De Ciz: Hans
Jungbauer; Amalric: Fritz Valk. Die Inſzenierung leitet Carl Ebert.
Die Bühnenbilder entwirft Lothar Schenck von Trapp. Das Gaſtſpiel
Gerda Müller konnte zum weſentlichſten Teil durch die freundliche
Unterſtützung des Vereins der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters
ermöglicht werden. Die Aufführung iſt auf Grund beſonderer Verein=
barung
mit dem Bühnenvolksbund denjenigen K=Mietern zugeteilt, die
Zuſatzmiete XII haben. Eine Wiederholung der Aufführung mit
Gerda Müller als Gaſt findet Donnerstag, den 9. Mai, ſtatt. Dieſe
Vorſtellung iſt denjenigen K=Mietern zugeteilt, die Zuſatzmiete Xl
haben.
Freitag, den 10. Mai, gaſtiert das Landestheater mit der Auffüh=
rung
der Mittagswende auf Einladung der Direktion des Neuen
Theaters in Frankfurt a. M.
Im Großen Haus findet morgen Mittwoch um 19.30 Uhr die erſte
Wiederholung der mit ungewöhnlichem Erfolge erſtaufgeführten Oper
Manon Lescaut von Puccini in der Inſzenierung Arthur
Maria Rabenalts und Wilhelm Reinkings unter muſikaliſcher Leitung
von Carl Bamberger in der Premierenbeſetzung ſtatt.
Am Himmelfahrtstag (Donnerstag, den 9. Mai), gelangt im Gro=
ßen
Hauſe um 19.30 Uhr als Vorſtellung der Heſſenlandmiete III
Beethovens Oper Fidelio mit den Damen Elſa Varena, Regina
Harre und den Herren Hans Grahl, Johannes Biſchoff, Theo Herr=
mann
, Ernſt Overlack, Eugen Vogt zur Aufführung. Muſikaliſche
Leitung: Generalmuſikdirektor Dr. Böhm.
Turngemeinde Darmſtadt 1846. Die Turngemeinde hat mit
ihrem Frühlingsfeſt einen vollen Erfolg zu verzeichnen. Das
Feſt war gut beſucht und verlief von Anfang bis zum Schluß ſehr ſchön.
Herr Albert hat wieder einmal bewieſen, daß er es meiſterhaft ver=
ſteht
, ſolche Veranſtaltungen zuſtande zu bringen und zu leiten. Schon
die Wahl ſeiner Helfer zeigt das. Die Stadtkapelle unter perſönlicher
Leitung des Herrn Schlupp gab ihr Beſtes. Ihr Herr Pohl be=
währte
ſich als trefflicher Poſaunenſoliſt. Friſch und flott vertiefte die
Sängerriege der Turngemeinde die Frühlingsſtimmung mit ſtimmungs=
vollen
ſchönen Chören. Frau Lamb hatte mir ihren mundartlichen
Darbietungen den gewohnten durchſchlagenden Erfolg. Den Höhepunkt
bildete aber unbedingt das Bühnenſpiel Frühlings Erwachen von
Haber und Heid. Eine Reihe wunderbarer Bilder, eingeleitet und
begleitet von trefflichen Worten der Sprecherin (Frl. Lolo Schiefer=
decker
) zog am Auge des hocherfreuten Zuſchauers vorüber. Reizend
war der Frühlingsblumenreigen (vier Turnerinnen). Eine Gruppe
Turner tummelte ſich ſodann in friſcher Frühlingsluft im Spiel der
Kugeln. Dann brachte Turnerin Eliſabeth Lindner zur Turner
Wundenbergs Geſang "Wenn der weiße Flieder wieder blüht,
einen herrlichen Frühlingstanz. Echte Frühlingsluſt atmeten die eigen=
artigen
Darbietungen einer Turnerinnen= und einer Turnergruppe
Das war richtiges Frühlingsweben und Frühlingsſehnen. Hier fühlte
man ſich an die Worte aus dem Ruotlieb erinnert: ein Heben,
ein Schweben, ein Fangen und Entwinden, ein Suchen und Finden,
wie wenn der Habicht die Schwalbe jagt. Ein wundervoller Koſtüm=
tanz
ſchloß das ſchöne Stück. Die Turnerinnen Güll und L. Schie=
ferdecker
brachten ihn mit ihrer Tanzkunſt voll zur Geltung. Das
Tanzlied dazu ſang Wundenberg in gewohnter Meiſterſchaft.
Der Turngemeinde und ihrem Vergnügungsausſchuß gebührt Aner=
kennung
, daß ſie Gediegenes boten und Danner und Genoſſen ver=
mieden
. Von den mancherlei Darbietungen heben wir noch hervor:
An der ſchönen blauen Donau, wunderſchön von Turnerin Lind=
ner
getanzt. Es war ſchön, alles war ſehr ſchön. Und ſo kam denn
zum Schluß in richtiger Frühlingsſtimmung der allgemeine Tanz
Wie lange der gedauert hat, entzieht ſich meiner Kenntnis. Leider,
leider denn es war wirklich ſchön mußte ich fort.
Volkshochſchule. Der Beginn der Vorleſungen von Wilhelm
Michel über Das Schauſpiel am Heſſiſchen Landes=
theater
muß bis nach Pfingſten verſchoben werden. Es folgt noch
genaue Anzeige.

Gautag des D.H.P.

Kreuznach, 6. Mai.
Der Gau Main=Weſer im Deutſchnationalen
Handlungsgehilfenverband hielt am Samstag und Sonn=
tag
einen Generalappell ab. Verſchiedenen internen Beratun=
gen
einzelner Gliederungen am Samstag vormittag ſchloß ſich nach=
mittags
im Vereinshaus Konkordia der 26. Gautag der heſſi=
ſchen
und heſſen=naſſauiſchen Kaufmannsgehilfen
an. Gegenſtand der Beratungen war der umfangreiche Jahresbericht,
Rechnungslegung, Wahlen und die Arbeit im kommenden Jahre. In
lebhaften Debatten wurde von allen die erfolgreiche Arbeit des ver=
gangenen
Jahres erörtert. Der nächſte ordentliche Gautag ſoll in Bad
Hersfeld ſtattfinden. Mit einem kernigen, beifällig aufgenommenen
Schlußwort des Verwaltungsmitgliedes Miltzow=Hamburg, in dem
er vor allem die erfreuliche Aufwärtsentwickelung der allerjüngſten
Zeit ſchilderte, wurde der Gautag geſchloſſen.
Am Abend fand im Feſtſaal des Städtiſchen Saalbaues ein Be=
grüßungs
= und Feſtabend ſtatt, der unter dem Motto Grenz=
landtreue
ſtand. Den Willkommensgruß der Ortsgruppe Kreuznach
entbot der Vertrauensmann Walber=Kreuznach dor allem den er=
ſchienenen
Ehrengäſten, unter ihnen Bürgermeiſter Dr. Fiſcher= Kreuz=
nach
und Regierungsaſſeſſor Middendorf als Vertreter des Herrn Re=
gierungspräſidenten
und Herrn Landrates. In einer Feſtanſprache
fand Gauvorſteher Auerbach herzliche Worte für die Nöte unſerer
Berufsfreunde im beſetzten Gebiet. Die begeiſterte Feſtgemeinde ſtimmte
darauf das Deutſchlandlied an. Stürmiſch bejubelt wurde der Ent=
ſchluß
, dem Reickspräſidenten von Hindenburg ein Huldigungstele=
gramm
zu ſenden.
Den Höhepunkt der Generalverſammlung bildete am Sonntag=
morgen
der 15. Kaufmannsgehilfentag. Nach einem Streich=
quartett
von Haydn konnte Kreisgeſchäftsführer Gegenwart =Mainz
eine ſtattliche Reihe von Ehrengäſten, unter ihnen beſonders den Prä=
ſidenten
des Landesarbeitsamtes Dr. Engler=Frankfurt, Herrn Bürger=
meiſter
Dr. Fiſcher=Bad Kreuznach, Regierungsrat Jacobſen=Wiesbaden,
Regierungsrat und Schlichter Dr. Kollath, Dr. Hahlo, ſowie eine Reihe
prominenter Vertreter der Behörden und der Wirtſchaft begrüßen.
Bürgermeiſter Dr. Fiſcher=Bad Kreuznach begrüßte den Kaufmanns=
gehilfentag
im Namen der Stadt Bad=Kreuznach, Regierungsrat Ja=
cobſen
überbrachte die Grüße der Regierung in Wiesbaden und
Dr. Hahlo ſprach Begrüßungsworte für den Arbeitgeberverband.
Darauf nahm Gauvorſteher Auerbach das Wort zu einem Neferat
über Rationaliſierung und Sozialpolitik‟. Das oft

von Beifall unterbrochene Referat zeichnete die Struktur der Wirtſchaft
und unterſtrich klar und deutlich die durch die Rationaliſierung beding=
ten
ſozialpolitiſchen Forderungen.
Sgehil=
Der aus allen Gebieten des Gaues ſtark beſchickte K.
fentag endete mit einem Schlußwort des Verwaltungsmitgliedes
Miltzow=Hamburg. Er zeichnete in treffenden Worten die Berufs=
nöte
der Kaufmannsgehilfen und die vorbildliche Arbeit des Verbands
zu ihrer Behebung. Die vom gewaltigen Berufsſtolze getragenen Aus=
führungen
der Redner als Führer einer machtvollen Bewegung wurden
ſtürmiſch bejubelt.
Zur Sozialpolitik faßte der Kaufmannsgehilfentag die folgende
Entſchließung (gekürzt):
Der Kaufmannsgehilfentag fordert die grundſätzliche Aufrechterhal=
tung
des geſetzlichen Schlichtungsweſens in ſeinem heu=
tigen
Umfange, insbeſondere der Verbindlicherklärung von Schieds=
ſprüchen
durch unabhängige Einzelſchlichter. Die Beſchränkung des
Schlichtungsweſeas auf ſogenannte lebenswichtige Betriebe und damit
auf eine Minderheit der Arbeitnehmer, wird abgelehnt. Es wird er=
wartet
, daß die ſchon vor Jahren gemachten Vorſchläge für die Er=
richtung
tariflicher Schlichtungsſtellen nunmehr durch Vereinbarungen
zwiſchen den Tarifparteien ihre Verwirklichung finden. Der Ab=
bau
der Sozialverſicherung und ihr Erſatz durch Zwangs=
ſparkaſſen
wird abgelehnt. Geſtützt auf die guten Erfahrungen in der
Krankenverſicherung wird die berufsſtändiſche Selbſtverwaltung auch in
der Arbeitsloſenverſicherung durch Zulaſſung von Erſatzkaſſen minde=
ſtens
für die Angeſtelltenberufe gefordert; eine Beitragserhöhung wird
entſchieden abgelehut. Für die Angeſtelltenverſicherung wird Aufrecht=
erhaltung
ihrer vollen Selbſtändigkeit und weiterer Ausbau verlangt.
Eine ſolche Steigerung ihrer Leiſtungen, die eine Aufzehrung des an=
geſammelten
Kapitalvermögens bedeutet, wird abgelehnt. Die als=
baldige
Verabſchiedung des dem Reichstage vorliegenden Arbeits=
ſchutzgeſetzentwurfes
unter Beachtung der Abänderungsvor=
ſchläge
des D.HV. wird gefordert, insbeſondere die Einführung der
völligen Sonntagsruhe, des Fünfuhr=Ladenſchluſſes am Weihnachts=
Heiligabend, ſowie die Möglichkeit, nach Zuſtimmung der maßgebenden
Arbeitgeber= und Angeſtellten=Organiſationen örtlich oder bezirklich
auch den Sechsuhr=Ladenſchluß verbindlich einzuführen. Die Anrech=
nung
von Arbeitszeit als Arbeitsbereitſchaft wird abgelehnt. Der
Ansbau der Handelsaufſicht wird gefordert. Die dafür erforderlichen
Kräfte ſollen aus den Kreiſen der kaufmänniſchen Angeſtellten entnom=
nen
werden.

Die Mehrheit für den Abſchluß mit der Ruhr.
Der Aufſichtsrat der Hekoga hat in mehrſtündigen Verhand=
lungen
geſtern ſpät abends ſeine Entſcheidung über die zukünftige
Gasfernverſorgung Heſſens getroffen. Ueber die Sitzung wurde
folgendes bekannt gegeben:
Nach eingehenden Verhandlungen über die vorliegenden
Möglichkeiten zur Deckung des im Verſorgungsgebiet der Hekoga
beſtehenden Gasbedarfes kommt der Aufſichtsrat in ſeiner Mehr=
heit
zu der Auffaſſung, daß das von der Nuhrgas=Akt.=Geſ. vor=
gelegte
Angebot den Vorzug verdient. Der Aufſichtsrat beantragt
demgemäß: die Generalverſammlung der Hekoga möge be=
ſchließen
: Der Aufſichtsrat wird bevollmächtigt, mit der Ruhrgas=
Akt.=Geſ. in Endverhandlungen einzutreten und hiernach der
Generalverſammlung den Vertrag zur Genehmigung vorzulegen.
Die Generalverſammlung dürfte anfangs Juni ſtatt=
finden
.
Maienſingen. Einem alten Kurrendenbrauche folgend, veranſtal=
ten
die unter Leitung des Chormeiſters K. Grim ſtehenden Geſang=
vereine
Liedertafel und Sängerluſt am Mittwoch, 8. Mai, abends
8.30 Uhr, am Alicedenkmal (Wilhelminenplatz) ein Maienſingen.
Zum Vortrag kommen: 1. Der Mai iſt gekommen (nach einer Volks=
weiſe
bearbeitet von K. Grim); 2. Deutſchland, dir, mein Vaterland
von Hans Heinrichs; 3. Der frohe Wandersmann von Mendelsſohn=
Bartholdy; 4. Das Lieben bringt groß’ Freud (bearbeitet von 2
Werth; 5. Jugend; 6. Nun ade; 7. Mit Ränzel und Fiedel
8. Frühling am Rhein von K. Grim.
Ich küſſe Ihre Hand, Madame Der aktuelle Singſpiel=
ſchlager
, der durch ſeine glänzende Darſtellung durch das Gaſtſpiel=
Enſemble des Berliner Zentraltheaters im Orpheum
ſich eines ſtarken Zuſpruches erfreut, bleibt nur bis Freitag auf
dem Spielplan. Ab Samstag, 11. Mai, bis Mittwoch, 15. Mai (nur
fünf Tage), iſt ein weiteres, noch aktuelleres Stück: Wenn der
weiße Flieder blüht. . .", durch das gleiche Enſemble vor=
geſehen
. (Siehe Anzeige.)

IV224
Verſtopfung iſt eine Qual
und ſchädigt den Organismus. Nehmen Sie abends 2 Herbex=Kerne
die auch bei längerem Gebrauch ihre Wirkung nicht verlieren. Herbex=
Kerne erhalten Sie ſchon in Mengen von 30 Gramm in den Apotheken,

Die Stenographen=Vereinigung Gabelsberger Vereinigung
für Einheitskurzſchrift (Handwerkerſchule), nahm an dem anläßlich des
24. Bezirkstags in Dieburg am 5. Mai abgehaltenen Wettſchrei=
ben
des Bezirks Darmſtadt teil. Mit 31 Teilnehmern hat
ſie nicht weniger als 11 Ehrenpreiſe, 17 erſte, 2 zweite und 1 dritten
Preis errungen; das bedeutet, daß 35 Prozent ihrer Teilnehmer mit
Ehrenpreiſen ausgezeichnet werden konnten. Dabei iſt zu beachten,
daß die Teilnehmer zumeiſt ihre Erfolge in den hohen Silbenzahlen
errangen, alſo in Geſchwindigkeiten, die in der Praxis auch tatſächlich
Leiſtungen bedeuten. Die Vereinigung konnte auch diesmal wieder
die Höchſtleiſtung mit nach Hauſe nehmen. Dieſes glänzende
Ergebnis rechtfertigt den Ruf der Vereinigung, nicht der größte, aber
der leiſtungsfähigſte Verein zu ſein, aufs beſte. Nachſtehend die Namen
der Ehrenpreisträger. Ehrenpreiſe: 240 Silben (Höchſtleiſtung): Frl.
Emmy Holletſchek, Ludwig Kräuter; 220 Silben: Werner Holletſchek,
Aenne Kräuter; 200 Silben: Liſſi Fuchs, 160 Silben: Sofie Ihrig,
140 Silben: Gretel Hartmann, 120 Silben: Margarete Zimmer, 100
Silben: Luiſe Scheuermann, Lieſel Schweinsberger, Walter Bock. Es
ſei gleichzeitig darauf hingewieſen, daß die Vereinigung in ihrem
Unterrichstlokal Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädter Straße am
Dienstag, den 7. Mai, abaends 8 Uhr, neue Anfängerkurſe in
Reichskurzſchrift eröffnet. Die Vereinigung erteilt keinen Maſſen=
unterricht
, ſondern gewährleiſtet eine individuelle Ausbildung zu tüch=
tigen
Stenographen unter Leitung ſtaatlich geprüfter Stenographie=
lehrer
.

Aufwerkung des Reſtkauſpreiſes aus einer Geſchäfts=
übernahme
. Werkerſak bei Teilung des Geſchäfts.
(Nachdruck verboten.)
1s. Die Gebrüder L. in Gunzenhauſen betrieben gemeinſam
zwei Firmen. Im Jahre 1921 ſetzten ſie ſich nach längerem Ver=
handeln
dergeſtalt auseinander, daß jeder Bruder ein Geſchäft
übernahm und von dem Uebernahmetage ab auf eigene Rechnung
weiterführte. Da das eine Geſchäft weniger wert war, wurde ver=
einbart
, daß der Klager als Ausgleich für den Minderwert
des Eiſenwerks Gunzenhauſen eine 1. Hypothek auf das Offen=
djacher
Werk in Höhe von 125 000 Mark eingeräumt bekommen
ſollte. Der Kläger erhielt mit Rückſicht darauf, daß er das Gun=
zenhauſener
Werk übernahm, außer der Hypothekenbeſtellung noch
die Zuſicherung der Zahlung von 200 000 Mark. Dieſen Betrag
hat der Beklagte im Januar 1921 gezahlt, außerdem ſind auch die
erſten Jahresraten von den 125 000 Mark mit je 12 500 Mark ge=
zahlt
worden. Der Kläger verlangt volle Aufwertung ſeiner Reſt=
forderung
auf 100 000 Reichsmark, wahrend der Beklagte ſich auf
die Umrechnung nach der Tabelle zum Aufwertungsgeſetz und den
Valutaſtand vom 7. Januar 1921 beruft. Kläger behauptet, es
handle ſich um einen Werterſatzanſpruch, und zwar in dem
Sinne, daß der Kläger durch die Auszahlung des Beklagten den=
jenigen
Wert in ſein Vermögen habe bekommen ſollen, den er noch
haben würde, wenn er den vorher in dem anderen Unternehmen
gebundenen Vermögenswert nicht verloren hätte. Landgericht
Offenbach und Oberlandesgericht Darmſtadt haben dem Klä=
ger
nur 15 000 Reichsmark zugeſprochen. Die von dem Kläger ein=
gelegte
Reviſion iſt ohne Erfolg geblieben und vom Reichsgericht
zurückgewieſen worden. Aus den Entſcheidungsgründen:
Das OLG. gibt dem § 6 des Auseinanderſetzungsvertrages die
vollkommen richtige Auslegung. Von einem Werterſatzanſpruch
kann nur inſoweit die Rede ſein, als der Wert der 125 000 Mark
zur Zeit des Vertragsabſchluſſes trotz etwaiger weiterer Verſchlech=
terung
der Mark derſelbe bleiben ſollte, der er am Tage des Ab=
ſchluſſes
des Auseinanderſetzungsvertrages war. Wenn die Par=
teien
davon ſprechen, daß eine Veränderung des heutigen‟ Geldes
nicht berückſichtigt werden ſollte, ſo kann das nur heißen: Geld mit
dem Kurswerte vom Tage des Vertragsabſchluſſes. Dieſen Kurs=
wert
hat aber die Vorinſtanz vollkommen zu Recht auf Grund
einer Indexzahl von 11,79 feſtgeſtellt und hierzu in Anwendung
der Grundſätze des § 242 BGB. einen Zuſchlag von 25 Prozent für
angemeſſen erachtet, weil es dem Beklagten gelungen iſt, ſich wert=
beſtändige
Werte zu erhalten. (Reichsgerichtsbriefe II 392/28
8. März 1929.)

Bühnenvolksbund. Der K=Miete ſind die Gaſtſpiele Gerda
Müller auf Grund beſonderer Vereinbarung zugeteilt. Die Vor=
ſtellungen
ſind Wahlvorſtellungen. Mittwoch Zuſatzmiete 12,
Donnerstag Zuſatzmiete 11. Diejenigen K=Mieter, welche
die Vorſtellungen nicht beſuchen willen, müſſen bis ſpäteſtens heute
nachmittag ihre Mietkarten in der Geſchäftsſtelle bei Chriſtian Arnold
am weißen Turm abgegeben haben; ſie erhalten einen Gutſchein für
eine beliebige andere Schauſpielvorſtellung im Großen oder Kleinen
Haus oder für eine Opernvorſtellung im Kleinen Haus. Wir empfehlen
aber den Beſuch von Claudels Mittagswende, eines tiefſchürfenden
Stückes, des bekannten chriſtlichen Dramatikers.
Der Gabelsberger=Stenographenverein 1861, Ballonſchule, er=
innert
nochmals daran, daß die neuen Anfängerkurſe in Reichs=
kurzſchrift
am Dienstag, den 7., und Freitag, den 10. Mai, abends um
8 Uhr, in den Unterrichtsräumen Ballonſchule beginnen. Dieſe
Kurſe ſtehen unter Leitung bewährter Kurzſchriftlehrer. Anmeldungen
in den erſten Stunden.
Fp. Kleine Strafkammer. 1. Eine in Offenbach bedienſtete Haus=
angeſtellte
, die jetzt 29 Jahre alt iſt, hat das Vertrauen der Dienſtherr=
ſchaft
mißbraucht, indem ſie ſie beſtohlen und einen kleineren Geld=
betrag
unterſchlagen hat. Wegen der Höhe der erkannten Gefängnis=
ſtrafe
von 1 Monat hat ſie Berufung verfolgt, die verworfen
wird. 2. Wegen Beiſeiteſchaffung eines vom Gerichtsvollzieher ge=
pfändeten
Pfuhlfaſſes hat ein Offenbacher Fuhrmann eine Geldſtrafe
von 50 Maxk erhalten. Der Verurteilte hat Berufung eingelegt. Nach
Belehrung über die Rechtslage nimmt er das Rechtsmittel zurück.
Fp. Bezirksſchöffengericht. Am 25. Februar d8. Js. fuhr ein Auto=
beſitzer
aus dem Odenwald auf der Landſtraße zwiſchen Reinheim und
Spachbrücken; er ſteht unter der Anklage, zwei Perſonen mit ſeinem
Auto angefahren zu haben. Be: Schneeglätte fuhr er mit ſeinem Auto,
vorſchriftswidrig die linke Straßenſeite benutzend und die ſtark wirken=
den
Scheinwerfer nicht abblendend, in eine Gruppe von Leuten hinein,
von denen er zwei anfuhr. Das Urteil erkennt auf eine Geldſtrafe von
200 Mark; von der weiteren Anklage, ſich der Feſtſtellung ſeiner Per=
ſonalien
durch die Flucht entzogen zu haben, erfolgt Freiſprechung.

TN 2636

Uberwinde Schwäche und Abgespanntheit mit Sanatogen:
es gibt neue Kraft.
Dr. med. Bodenstein in Steinach schrelbt:
Sanatogen leistet in Rekonvaleszenz nach verschledenen
Krankheiten geradezu Erstaunliches in punkto Kräftigung des
Organismus.*
Ein anderer Arzt, Dr. med. Steiner in
Krems, sogt in seinem Urteil über
Sanz
Sanatogen:
Die Pattenten blähten förmlich auf.*

Nähr-u. Kräftigungsmittel für Körper und Nerven.

So energisch und deutlich fühlbar ist die stärkende und belebende Einwirkung
des Sanatogens auf den geschwächten Organismus bei Erschöpfungszuständen
jeder Art. Sie fndet ihre Erklärung durch das Zusammenwirken der lebens-
wichtigen
Bestandteile des Sanatogens: Eiweiß reinster, höchstwertiger
Nährstoff und Glycerophosphat, natürliches und ursprüngliches Baumittel
der Nervensubstanz.
Verbessere auch Du Deine Gesundhekt, beginne
heute Sanatogen zu gebrauchen, dann wirst Du bald
Ot neue Kraft und lebensfreude gewinnen, und von
Deiner Gesundheit hängt doch Dein ganzes Glück
und Wohlergchen ab.

Schon in Packungen von M. 1.80 an in allen Apolheken und Drogerien:

[ ][  ][ ]

Ceite 6

Dienstag, den 7. Mai 1929

Nummer 126

Monakskalender des Aquarien= und Terrarien=
vereins
Hokkonia‟ Darmſtadt.
Der Monat Mai iſt für den Aquarianer der angenehmſte. Wenn
es draußen auch mitunter noch recht kalt iſt, ſo treiben die Pflanzen
in den Zimmer=Aquarien doch in einer Weiſe, wie man ein ſo ſchnel=
les
Wachstum nur bei den Waſſer= und Sumpfgewächſen beobachten
kann. Sie bringen Blüte um Blüte, Trieb um Trieb hervor, je ſon=
niger
und heller die Behälter ſtehen. In die Bitterlings=Aquarien
haben wir bereits die Malermuſchel eingebracht, in die nun das mit
der lang heraushängenden Legeröhre verſehene Weibchen ſeine Eier
legen wird, umzittert von dem in den herrlichſten Farben ſchillernden
Männchen. Schönere Fiſche, in bezug auf Farbe als das Männchen
des Bitterlings und des Stichlings, beſonders des dreiſtacheligen zur
Laichzeit, gibt es wohl kaum, ſchade nur, daß die Pracht nicht lange
anhält. In Behältern mit ſonnigem Standorte wird es vorkommen,
daß das Waſſer von kleinen Algen ganz grün gefärbt wird. Hiergegen
helfen die Daphnien= und Chelops=Arten. Letztere werden nach Ent=
fernung
der Fiſche in das Aquarium eingeſetzt, ſodaß der ganze In=
halt
ein Gewimmel von dieſen Tieren bildet. Die langen, harten
Fadenalgen müſſen durch Aufwickeln auf ein Stäbchen entfernt werden.
Beim Fangen des lebenden Fiſchfutters, das jetzt ſchon reichlich vor=
handen
iſt, hüte man ſich vor Einſchleppung von Paraſiten, gefähr=
lichen
Inſekten und deren Larven, Egeln und Süßwaſſerpolypen. Dieſe
bekämpft man immer noch am beſten durch Einſetzen der ſpitzen
Schlammſchnecke (Limnea stagnalis). Man nehme entweder in Aqua=
rien
gezüchtete Exemplare oder reinige friſch gefangene, ſetze ſie erſt
ein paar Tage in ein beſonderes Glas und laſſe ſie hungern. In
Zuchtbecken, in denen Fiſche abgelaicht haben, dürfen keine Schnecken
geduldet werden, da ſie dem Laich und den ausgeſchlüpften Jungfiſchen
ſehr gefährlich ſind. Zur Zucht der eierlegenden Kärpflinge verwende
man dichte Polſter von Riccia, Salvinia oder Fadenalgen. Beſonders
dieſe eignen ſich ſehr gut. Nach 5 bis 6 Tagen legt man den Algen=
klumpen
mit den Eiern in einen Aufzuchtbehälter und bringt in das
Zuchtaquar um ein neues Bündel Algen. Gegen Ende des Monats
beginnt ſchon die Laichzeit der Chanchitos und der verſchiedenen Chich=
liden
; bei ſonnigem Wetter ſchreiten auch die Labyrinthfiſche zum Bau
ihrer Schaumneſter.
Das Seeaquarium iſt gut zu durchlüften und, wenn nötig, vor
Erwärmung durch die Sonne, deren Strahlen uns in dieſem Monat
noch nicht läſtig gefallen ſind, zu ſchützen. Bei peinlichſter Reinhaltung
von Futterreſten kann das unbequeme Filtern des Waſſers in Weg=
fall
kommen. Etwa ge Lücken im Tierbeſtande ſind jetzt leicht durch
friſchen Bezug von den Küſtenplätzen der Nordſee auszufüllen.
Der Terrarianer hat jetzt die beſte Gelegenheit, ſeinen Tierbeſtand
möglichſt zu ergänzen und zu vergrößern. Im Freien erſcheinen die
letzten Tiere aus ihren Winterverſtecken. Die Schlangen und Eidechſen
haben ihr altes Winterkleid abgeſtreift und ſchreiten ſo im Hochzeits=
gewande
ſchen vielfach zur Paarung. An die Bepflanzung der Be=
hälter
wird die letzte Hand gelegt, auch iſt im Terrarium auf große
Reinlichkeit zu ſehen, Raſenſtücke und Pflanzen auszuwechſeln. Be=
ſondere
Beachtung verdient das Waſſerbecken, da deſſen Verunreinigung
leicht die gefürchtete Mundfäule nach ſich ziehen kann. An geeignetem
Futter iſt jetzt kein Mangel mehr, die Fröſche und Kröten liefern viel
Schlangenarten wieder die oft langentbehrte Speiſe, auch finden wir
Käfer und andere Inſekten als Erſatz für die bisher verfütterten Mehl=
wüirmer
.
Vereinsabende jeden erſten und dritten Samstag im Monat in
unſerem Lokal Heſſiſchen Hof, 1. Stock. Auskünfte über Tler= und
Pflanzenpflege werden gerne erteilt, daher Gäſte ſtets willkommen.
P. K.

Preußiſch=Süddeutſche Klafſenlotterie. Die Ziehung der 1. Klaſſe
33. (259.) Lotterie, bei der die Nachfrage nach Loſen wieder überaus
groß war, hat am 19. und 20. April ſtattgefunden. Dabei fielen die
beiden Hauptgewinne von je 109 000 Reichsmark auf Nr. 69 483 in den
beiden Abteilungen 1 und 2. Die Ziehung der 2. Klaſſe, in der wieder
2 Hauptgewinne von je 100 000 Reichsmark zur Ausſpielung kommen,
findet am 17. und 18. Mgi ſtatt. Die Erneuerung der Loſe zu dieſer
2. Klaſſe muß planmäßig ſpäteſtens bis zum 10. Mai, 18
Uhr, bei Verluſt des Anrechts in der zuſtändigen Lotterie=Einnahme
geſchehen. Die Beachtung dieſer Friſt wird dringend empfohlen, da
bei der großen Nachfrage über die nicht rechtzeitig erneuerten Loſe an=
derweitig
verfügt werden muß.
Privatzimmer geſucht. Für die Reichsverbandstagung der deut=
ſchen
Landkrankenkaſſen werden weitere 5060 Privatzimmer
geſucht. Die Anmeldungen werden bis ſnäteſtens Donners=
tag
, den 9. Mai, entgegengenommen: Stadthaus, Zimmer 24,
vormittags 911 Uhr.
Lokale Betanſtallungen.
Die hierunter erſcheinenden Rotigen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beir achten.
in keinem Fallie irgendwie als Beſprechung oder Kritit.
Bund Königin Luiſe. Mittwvoch, denn 8. ds. Mts.,
Pflichtverſammlung bei Sitte, Karlſtraße. Gäſte willkommen.
Deutſcher Offizierbund. An den Damen= und Herten=
abend
(Muſik und Tanz) am Samstag, den 11. Mai, in der Traube
wird erinnert, ebenſo an Zu= oder Abſagen.
Verein ehem. Angehöriger des Großh. Artil=
leriekorps
. Wir erinnern hiermit die Kameraden an die Gedenk=
ſteineinweihung
am nächſten Samstag und Sonntag, den 11. und 12.
Mai, in der Kaſerne unſerer Traditionsbatterie in Fulda. Da mit der
Einweihung eine Wiederſehensfeier verbunden iſt, bitten wir um zahl=
reiche
Beteiligung der Kameraden. Die Abfahrtszeiten ſind bekannt,
Aus den Parkeien.
Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt.
Wir machen unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß heute abend
8 15 Uhr im Muſikſaal des Saalbaues eine außerordentliche Mitglieder=
verſammlung
ſtattfindet, in der Herr Reichstagsabgeordneter Dingeldey
über die politiſche Lage ſprechen wird. Die Verſammlung iſt auf aus=
drücklichen
Wunſch aus dem Mitgliederkreiſe einberufen worden, um
eine Ausſprache über den Ernſt unſerer politiſchen Lage herbeizuführen.
Es wird daher um zahlreiche Beteiligung gebeten.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsquſtiung beizufügen. Anonzme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechisverbindlichteit.
Eliſabethenſtift‟ Die Berufsgenoſſenſchaft, zu der der fragliche
Betrieb gehört, iſt Trägerin der Unfallverſicherung. An dieſe müſſen
Sie ſich wenden. Sie wird Ihnen auch mitteilen können, von wann
an Ihre Schadensanſprüche zu laufen beginnen.
J. A. Sie brauchen in dem Zugang zu Ihrer Wohnung, der als
Zubehör derſelben mit vermietet iſt, das Aufſtellen von Rädern über=
haupt
nicht zu dulden und können, wenn nötig, auf dem Klagewege die
Entfernung derſelben verlangen.

Tageskalender für Dienstag, den 7. Mai 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr, Ende
22 Uhr, A 22: Der Feldherrnhügel. Kleines Haus: Keine Vor=
ſtellung
. Orpheum, abends 20,15 Uhr: Ich küſſe Ihre Hand
Madame‟. Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel
Schmitz, Reichshof, Kaffee Ganßmann. Turnhalle a. Woogs=
platz
, nachm. 16 Uhr, Rheiniſches Braunkohlenſyndikat, Revue:
Meine Flamme‟. Kinovorſtellungen: Union=Theater,
Helia.

Die Aaloſttapen iin Boenwohie.

Eine notwendige Abwehr.

*DEin Frankfurter Herausgeber verſucht einen Aufſatz über
Das Straßenelend im Odenwald in heſſiſchen Blättern unterzubrin=
gen
. Er ſchreibt darin u. a.: Welche Ueberraſchungen warten auf den
heſſiſchen Odenwaldſtraßen auf den harmloſen Autotouriſten, der aus=
zieht
, um Erholung und Ruhe inmitten der landſchaftlichen Schönheiten
dieſes ſchönen Fleckchens Erde zu ſuchen? Schon die Anfahrtſtraßen
über DieburgGroß=UmſtadtHöchſt-König und von der, ſo ſorgfältig
gepflegten Bergſtraße her, über WeinheimFürth-Marbach, über Gai=
mühle
Krähberg, von DietzenbachOberroden-BabenhauſenDieburg,
können den Entſchluß einer Odenwaldfahrt ins Wanken bringen. Schlag=
doch
reiht ſich an Schlagloch, ſo daß man Mühe hat, den in Fahrgeſtell
und Federn ſtöhnenden Wagen auf der Straße zu halten. In den Kur=
ven
, wo die Löcher beſonders zahlreich und tief ausgefahren ſind, wird
die Sache ſogar lebensgefährlich. Das Beſchotterungsmaterial iſt ſtellen=
weiſe
ohne jede Befeſtigung auf die Straßendecke geſchüttet, anſcheinend
um deren Mängel zu verdecken und anzudeuten, daß man etwas für
dieſe notleidenden, jämmerlichen Straßen zu tun gedenkt. Die wenigſten
unſerer Kraftfahrer werden ihr Fahrzeug und ihre geſunden Knochen
hier riskieren wollen. Die Straßenverhältniſſe ſind ſo unbeſchreiblich
ſchlecht, daß man eigentlich öffentlich vor dieſen Straßen warnen müßte,
um Leben und Material nicht zu gefährden."
Wir haben der Provinzialdirektion Starkenburg dieſe Darſtellung
übermittelt, die uns dazu folgende Bemerkungen überſendet:
Die Provinzialdirektion Starkenburg, die nunmehr im dritten Jahr
die auf die Provinz übergegangenen ehemaligen Kreisſtraßen betreut,
war ſich von vornherein bewußt, daß das Straßennetz gerade des Oden=
waldes
der beſchleunigten Anpaſſung an die Erforderniſſe des modernen
Kraftfahrzeugverkehrs bedarf. Sie hat Verſtändnis für Kritik und
vorgebrachte begründete Wünſche, läßt ſich aber durch die maßlos über=
triebenen
Darſtellungen und gehäfſigen Ausfälligkeiten des Frankfurter

Verfaſſers in ihrer planmäßigen Arbeit nicht beirren. Die laufende
Unterhaltung aller wichtigeren Straßen iſt immerhin ſo, daß die Dauer=
bildung
von Schlaglöchern verhindert wird. Auch wird der Schotter
nicht, wie der Verfaſſer meint, auf die Straßendecke gebracht, um Mängel
zu verdecken, ſondern um Mängel zu beſeitigen.
Nun aber die genannten Straßenzüge: Bereits inſtandgefetzt, zum
Teil gewalzt und aſphaltiert und durchaus einwandfrei befahrbar ſind
die Provinzialſtraßen Bensheim-Fürth, Heppenheim Fürth Weg=
ſcheide
-Marbach, Bensheim-Lindenfels, Reinheim-Brensbach, die
Neckartalſtraße; fehlende kurze Teilſtrecken ſind zurzeit in Herſtellung be=
griffen
. Es iſt alſo direkt unwahr, wenn dieſe Strecken als ſo minder=
wertig
hingeſtellt werden, daß ſie Automobiliſten abhalten, landſchaftlich
reizvolle Odenwaldpartien aufzuſuchen. Für das Jahr 1929 hat die Pro=
vinz
eine Anleihe von 4,5 Millionen Reichsmark aufgenommen, um ihren
Bauplan um ein großes Stück zu fördern. Zur Verbreiterung und
Aſphaltierung oder Kleinpflaſterung ſind im Odenwald vorgeſehen: die
Straßen DarmſtadtNieder=Ramſtadt, DarmſtadtRoßdorfDieburg
Babenhaufenbayeriſche Grenze. Dieburg Groß=Umſtadt Höchſt
MichelſtadtMarbach.

Solche Ueberraſchungen warten auf den heſſiſchen Odenwaldſtraßen
auf den harmloſen Autotouriſten, und ſo ſieht das Land aus, in dem
das Autofahren in anbetracht der Straßenzuſtände lebensgefährlich iſt
und vor deſſen Straßen man eigentlich öffentlich warnen müßte‟! Es
iſt bereits mancherlei geſchehen, und im laufenden Jahre wird ein weite=
res
erhebliches Stück Verbeſſerungsarbeit geleiſtet werden, 1930 folgen
andere Strecken in den Seitentälern. Der hefſiſche Staat und die ande=
ren
zuſtändigen Organe kennen ihre Aufgaben und bedürfen zu ihrer
Löſung keiner Antreibung nach der Art obiger Darſtellung, ſondern nur
der notwendigen Geldmittel!

Aus Heſſen.
Diskonkerhöhung und Landwirkſchaft.
Lw. Durch die Diskonterhöhung der Reichsbank hat ſich die Lage
der Landwirtſchaft nach der Kreditſeite hin ganz weſentlich verſchärft.
Die der Landwirtſchaft gegebenen Kredite, jedenfalls alle kurzfriſtigen,
haben eine entſprechende Zinserhöhung erfahren; außerdem iſt ab=
geſehen
von der ſchlechten Finanzlage des Neichs und der Länder
die Ausſicht auf Beſchaffung der zur Umſtellung der Betriebe erfor=
derlichen
weiteren Mittel noch ungünſtiger geworden. Zurzeit liegt auf
dem Agrarkreditmarkt die einzige geringe Möglichkeit in
der Mitteilung des Reichsarbeitsminiſters im Reichs=
tag
, daß er die öffentlichen Verſicherungsträger erſucht
habe, die ihnen durch die Aenderung der Lex Brüning aus Steuer=
geldern
zufließenden Mittel zur Gewährung von Sied=
lungs
= und Meliorationskrediten zu verwenden. Im=
merhin
kann feſtgeſtellt werden, daß wenigſtens die Nentenbank=
Kreditanſtalt die Erhöhung des Zinsſatzes um 1 Pro=
zent
ab 1. Mai nur für die kurzfriſtigen Kredite vorge=
nommen
hat, während die anderen laufenden Kredite im Zinsſatz un=
verändert
geblieben ſind. Auch die Abwicklung der Golddiskontbank=
anleihe
ſcheint, wie die Landwirtſchaftliche Wochenſchau erfährt, rei=
bungslos
weiterzugehen. Aus der Verſchärfung der Lage am Geld=
und Kapitalmarkt ergibt ſich im übrigen die zwingende Konſequenz,
zur Sicherung einer rarionellen Kreditverteilung und =verwendung das
Gewicht der Zentralſammelſtellen auf dem Kreditmarkt zu ſtärken.

Haut-Bleichkren

Jetzt iſt es Zeit, Sommerſproſſen, Leberflecke, gelbe Flecke im Geſicht und
an den Händen zu beſeitigen durch Bleichen mit Klorolzrem, Tube 1 Mk.
und Kloroseife ä Stück 60 Pf. Unſchädlich und ſeit Jahren bewährt.
Mit genauer Anweiſung in allen Chlorodont=Verkaufsſtellen zu haben.
(1V 1015)

An. Arheilgen, 6. Mai. Ein Motorradfahrer, der aus der
Darmſtädter= in die Dieburgerſtraße einbiegen wollte, hatte es ſehr eilig
und rannte in das Schaufenſter der Drogerie Walter. Die Erker=
ſcheibe
wurde zertrümmert. Die hieſige Bürgermeiſterei verbietet
erneut das Fuß= und Handballſpielen auf freien Plätzen
und den Ortsſtraßen. Das Polizeiperſonal iſt angewieſen, Uebertre=
rungen
dieſer Vorſchrift zur Anzeige zu bringen. Die hieſigen
Geſang= und Sportvereine beabſichtigen, am Himmelfahrtstage bei gün=
ſtiger
Witterung kleinere bzw. größere Spaziergänge und
Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung zu unternehmen.
Vielfach werden Muſikkapellen daran teilnehmen und iſt auch für gute
Unterhaltung, beſonders Kinderbeluſtigungen, geſorgt. Die Vereins=
wirte
haben die leibliche Verſorgung der Teilnehmer übernommen.
Die hieſige Sportvereinigung 04 beabſichtigt, zu ihrem 25 jäh=
rigen
Jubelfeſte ein Feſtbuch herauszugeben und fordert Intereſſenten
zur Aufgabe von Anzeigen in demſelben auf. Wie man hört, plant
der Turnverein von 1876 bauliche Veränderungen ſeines Ver=
einshauſes
an der Frankfurterſtraße. Der Arbeiter=Turn=
und Sportverein wird über die Pfingſtfeiertage eine Wanderung
durch die Wolfsſchlucht, das Neckartal hinab bis Heidelberg veranſtalten.
Für Eiſenbahnfahrpreisermäßigung iſt geſorgt und ſind die Unkoſten
für den 2½tägigen Ausflug nur geringe.
E. Wixhaufen, 6. Mai. Oeffentliche Gemeinderats=
ſitzung
. Auf der Tagesordnung ſtand zur Beratung der Voranſchlag
für das Jahr 1929. Derſelbe ſchloß mit einem Fehlbetrag von 34 000 RM.
ab, von dem allerdings vorläufig nur 30 000 RM. durch Umlagen erhoben
werden ſollen. Dieſer Tage wurde den Bewohnern der Freyſtraße die
Zuſtellung ihrers Pflichtanteils zur Herſtellung des Fußſteiges übermit=
telt
. Der Preis desſelben beträglt pro laufenden Meter 10 RM. und wwird
für viele eine große Härte bedeuten, da mehrere Anwohner über 200 bis
300 RM. zu zahlen haben.

Die weltberühmten Pfarrer
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J. Griesheim, 6. Mai. Mit der Feier des 20jährigen Stif=
tungsfeſtes
des hieſigen Kirchenchors war auch diefenige des De=
kanats
Darmſtadt verbunden. Feierlicher wie ſonſt dünkte das Ge=
läute
der Glocken, das am Morgen die Gemeinde zum Vormittags=
Feſtgottesdienſt rief, der vom Poſaunenchor mit dem Vortrag des Nie=
derländiſchen
Dankgebets und vom Kirchenchor mit dem Lied Der Herr
iſt mein getreuer Hirte eingeleitet wurde. Mit warmen Worten ſprach
Herr Pfarrer Mangold von dem Segen, der von Kir henchören mit
ihrem Geſang für unſer kirchliches Leben ausſtrömt, er gedachte der
Gründung des Kirchenchores und ſeiner Entwickelung ſowie ſeiner
Gründer und der ſchwierigen Zeiten, die er durchmachen mußte, ferner
der ſtandhaften Frauen und Männer, die ihre Kräfte einſetzten, um den
Chor durch alle Fährniſſe durchzuſteuern. Von den Männern ſind es
heute noch drei, die dem Verein angehören und mit Stolz und voll

innerer Befriedigung auf die von ihnen geleiſtete Arbeit zur Erhal=
tung
und Förderung evangeliſchen Lebens in unſerer Gemeinde zurück=
blicken
können. Kurz nach Mittag trafen die zum Dekanat Darmſtadt
gehörigen 10 Kirchenchöre teils per Auto, teils mit der Straßenbahn,
hier ein. Unter den Klängen des Poſaunenchores marſchierten ſie
durch die mit Fahnen reich geſchmückten Straßen nach der Kirche, wo
unter Leitung des Herrn Studienrats und Chorleiters des Darmſtädter
Stadtkirchenchores, Herrn Borngäſſer, der vor Jahren als junger Leh=
rer
hier tätig war, eine Geſangsprobe, an der nahezu 400 Sänger und
Sängerinnen teilnahmen, abgehalten wurde. Um 2 Uhr begann der
Dekanats=Feſtgottesdienſt. Die Feſtpredigt hielt Herr Studienrat Dr.
Zimmermann aus Darmſtadt, der nach des Penſionierung des Herrn
Dekan Neuroth längere Zeit die hieſige Pfarrſtelle verwaltete. Sein
Thema war die Einführung der Reformation und die Bedeutung der
Proteſtationsaktion der deutſchen evangeliſchen Fürſten im Jahre 1529
auf dem Reichstag zu Speyer, deren 400jährige Wiederkehr bekanntlich
an Pfingſten begangen wird und ihre Bedeutung für die evangeliſche
Glaubensfreiheir in Deutſchland. Unſerem Kirchenchor entbot er herz=
lichen
Gruß und die beſten Glückwünſche zu ſeinem Wjährigen Stif=
tungsfeſte
. Anerkennende Worte fand er auch für die hübſche und wür=
dige
Ausſchmückung unſerer Kirche und die Opferfreudigkeit der Kir=
chengemeinde
. Gebet und Segen, geſprochen von Herrn Pfarrer Man=
gold
, ſchloß die erhebende Feier. Anſchließend folgte dann die Feſt=
verſammlung
im Feſtſaale Zum grünen Laub‟. Die weiten Räume
waren bis zum letzten Platz von einer frohbewegten Menſchenmenge
gefüllt. Ein Vortrag des Poſaunenchors bildete die Einleitung zum
Programm. Der Vorſitzende des Kirchenchores, Herr Heinrich Höhl,
begrüßte die Verſammlung und insbeſondere Herrn Studienrat Dr.
Zimmermann, den Vertreter des Dekanats Darmſtadt, Herrn Dekan
Zimmermann=Darmſtadt, Herrn Pfarrer Marx=Darmſtadt und Herrn
Studienrat Borngäſſer und dankte ihnen für ihr Erſcheinen und ihre
Mitwirkung beim Feſt. Er warf einen kurzen Rückblick auf die Grün=
dung
des Vereins und die Schwierigkeiten, die es zu überwinden gab,
um dem Verein zu ſeiner jetzigen Blüte zu verhelfen. Mit einem
frohen Ausblick auf die Zukunft ſchloß er ſeine mit großem Beifall auf=
genommene
, oft von launigen Einfällen gewürzte Rede. Herr Dekan
Zimmermann überbrachte dem Kirchenchor die Grüße des Dekanats
und erinnerte daran, wie ſeinerzeit der hieſige Pfarraſſiſtent Winkel=
mann
zu ihm nach Wixhauſen gekommen ſei und ihn um Rat gefragt
habe, wie er es anfangen ſolle, um einen Kirchen=Geſangverein hier ins
Leben zu rufen. Er ſprach dem Verein ſeine volle Anerkennung für
ſeine Leiſtungen und die aufs beſte getroffenen Vorarbeiten für das Ge=
lingen
des Feſtes aus. In humorvollen Worten beſprach dann Herr
Pfarrer Marx die Leiſtungen der Kirchenchöre in Stadt und Land,
unter denen es kaum noch einen Unterſchied gebe. Er brachte ſeine
große Freude über das gute Gelingen des Jubiläumsfeſtes des hieſigen
Kirchenchors zum Ausdruck und verſprach, im Vorſtand des Dekanats
dahin zu wirken, daß ihm zur Erinnerung ein Andenken überreicht
werde. Die von den einzelnen Kirchenchören zum Vortrag gebrachten
ſelbſtgewählten Lieder, zum größten Teil altbekannte Volkslieder, wur=
den
recht empfindungsvoll und ſtimmenrein vorgetragen und fanden
großen Beifall. Es zeigte ſich, daß die Chöre ſeit dem Jahre 1924, wo
das letzte Dekanatsfeſt hier ſtattfand, recht bedeutende Fortſchritte ge=
macht
haben. Aufs höchſte befriedigt, verließen die auswärtigen Gäſte
am Abend unſeren Ort mit der Verſicherung, daß ihnen das Jubi=
läumsfeſt
unſeres Kirchenchors und das damit verbundene Dekanarsfeſt
noch recht lange in freundlicher Erinnerung bleiben werde.
O. Pfungſtadt, 6. Mai. Verſammlungen. Am Samstag
abend hielt der Radfahrerklub Union 1906 in ſeinem Vereinslokal
eine wichtige Monatsverſammlung ab, die ſich u. a. mit dem Gaufeſt
und der Frühjahrsveranſtaltung befaßte. Außerdem hielt der Obſt= und
Gartenbauverein am Samstag abend (bei Böttiger) eine Verſammlung
ab, in der beſonders die wichtigſten Arbeiten für dieſes Jahr feſtgelegt
wurden. Im benachbarten Eſchollbrücken liegt gegenwärtig der
Gemeindevoranſchlag für das Jahr 1929 zur allgemeinen Einſichtnahme
auf.
A. Groß=Rohrheim, 6. Mai. Preisſchießen des Schützen=
Vereins. Der Schützenverein Groß=Rohrheim beendigte geſtern das
bon ihm veranſtaltete Preisſchießen in der Wirtſchaft Zum Edelweiß.
Es gelangten 14 Preiſe zur Verteilung, um die ſich viele Schützen be=
warben
. Der rührigen Vereinsleitung gelang es, durch dieſe Wevbever=
anſtaltung
mehrere neue Mitglieder dem Verein als aktive Mitglieder
zu gewinnen. Unfall. Der bei der Straßenbaufirma Walter u.
Repp beſchäftigte Arbeiter Stay von hier kam zwiſchen zwei in voller
Fahrt befindliche Rollwagen und trug dabei ſo ernſte Beinquetſchungen
davon, daß er in ein Krankenhaus überführt werden mußte.
G. Ober=Ramſtadt, 6. Mai. Wiederum konnte in unſerer Gemeinde
die Evangeliſche Sterbevorſorge des Landesvereins für Innere Miſſion
zum Segen der Hinterbliebenen wirken, obwohl auch in dieſem Fall die
Verſicherungsdauer nur ſehr kurz war. Wie man uns mitteilt, iſt das
jetzt ſchon der 7. Sterbefall in kurzer Zeitfolge, den dieſe Einrichtung
glatt reguliert hat. Wenn das ja auch der Zweck einer Sterbekaſſe iſt,
ſo muß doch beſonders darauf hingewieſen werden, daß ſich gerade die
Evangeliſche Sterbevorſorge der älteren Leute bis zum 80. Lebensjahre
annimmt. Die Evangeliſche Sterbevorſorge wurde vor zwei Jahren
vom Landesverein für Innere Miſſion ins Leben gerufen und hat bis
jetzt in Heſſen allein rund 26 000 Mitglieder gewonnen. Im Reich ſol=
len
es weit über 600 000 ſein. In unſerer Gemeinde ſelbſt iſt ja wohl
auch eine beträchtliche Anzahl Gemeindeglieder dieſer Kaſſe beigetreten.
Es iſt aber trotzdem anzunehmen, daß noch weitere Gemeindeglieder gern
beitreten, wenn ſie auf dieſe vorteilhafte Sterbekaſſe hingewieſen werden.
Turnderein 1877 e. V. Wie alljährlich, unternimmt auch dies=
mal
der Turnverein 1877 e. V. am Himmelfahrtstage einen Familien=
ſpaziergang
. Dieſer führt durch die Dörnbach (Koloniewald), woſelbſt
bei kurzer Raſt für die Kinder der ſich beteiligenden Mitglieder allerlei
Ueberraſchungen vorgeſehen ſind, nach Wembach. Dort Einkehr bei
Gaſtwirt Keller. Auf dem Rückwege wird in Hahn im Kühlen Grund
nochmals Tanzgelegenheit geboten ſein. Abmarſch nachmittags 1 Uhr
am Löwen.

[ ][  ][ ]

Nummer 126

Bb. Beusheim, 6. Mai. Wiederſehensfeier der 118er.
Eines der traditionsreichſten Regimenter der Kriegs= und Vorkriegszeit
begeht alljährlich eine Feier kameradſchaftlichen Zuſammenſeins in der
Art einer Wiederſehensfeier, welche bereits im vorrigen Jahr nach
Bensheim verlegt worden war und nun auch in dieſem Jahre wieder in
Bensheims Mauern ſeinen Verlauf nahm. Der erſte Sonntag im Mai
iſt bisher dazu auserſehen worden, dieſe Feier zu begehen, und ſo hat
man auch heuer den 4. und 5. Mai gewählt. Bensheim prangte im
Schmuck der Fahnen, und zahlreiche Kameraden, frühere Angehörige des
ruhmreichen Regiments, haben ſich wieder hier eingefunden, um die
ſprichwörtliche deutſche Kameradſchaft zu pflegen. Am Samstag fand
bereits nachmittags um 5 Uhr eine Sitzung des Verbandsvorſtandes
ſtatt, dem am Abend in den Räumen des Hotels Deutſches Haus ein
gut beſuchter Unterhaltungsabend folgte, deſſen Vortragsfolge ſehr ab=
wechſlungsreich
geſtaltet war und in Gegenwart der ſtaatlichen und
ſtädtiſchen Behörden, erſtere vertreten durch Kreisdirektor Reinhart,
letztere durch Bürgermeiſter Dr. Angermeier, ſowie in Anweſenheit
des Verbandsvorſitzenden Hohmann=Darmſtadt und zahlreicher
Gäſte flott abgewickelt wurde. Am Sonntag früh 8 Uhr verſammelten
ſich Vertreter der Kameraden auf dem hieſigen Ehrenfriedhof zu einer
kleinen, aber ſinnigen Gedächtnisfeier, wobei an den Gräbern
des Friedhofs ein Kranz niedergelegt wurde. Um 9 Uhr begann im
großen Saale des Hotels Deutſches Haus die Delegiertenverſammlung,
aus derem Ergebnis beſonders hervorzuheben iſt, daß als nächſtjähriger
Ort der Wiederſehensfeier Darmſtadt gewählt wurde und der 2. Mai
dafür in Betracht kommen wird. Von 11 Uhr ab traf man ſich auf dem
Feſtplatz bei einem gemütlichen Frühſchoppen. Die Aufſtellung des Feſt=
zuges
begann um halb 2 Uhr im Hofe des Wambolter Hofes, woſelbſt
Pfarrer Schneider=Undenheim die Feſtrede hielt. Es ſchloß ſich ein
Feſtzug durch die Stadt an. Am Ritterplatz angelangt, gab ein
Kanonenſchuß das Zeichen zu einer ſinnigen Ehrung der im Weltkrieg
Gefallenen, indem der ganze Zug eine Minute lang in tiefem Schweigen
verharrte. Dann blieſen die Trompeten und ſchallten die Trommeln
zum Weitermarſch nach dem in der Anlage geſchaffenen Feſtplatz, auf
dem ſich gar bald ein reges Treiben entwickelte. Die Kapelle des Regi=
ments
, gebildet aus früheren Muſikern desſelben, ſpielte flotte mili=
täriſche
Weiſen. Es bedarf der Erwähnung nicht, daß ſowohl am
Samstag, wie auch am Sonntag der Feier von allen Seiten, wie auch
von den vertretenen Behörden die herzlichſten Grüße und Wünſche zum
Ausdruck gebracht wurden. Herr Oberſtabsarzt Dr. A. Zahn hatte
einen beſonders anſprechenden Willkommensgruß gedichtet, der von allen
Teilnehmern mit Freuden aufgenommen wurde. In finanzieller Hin=
ſicht
dient der Ertrag der Feier dazu, in der alten Nibelungenſtadt
Worms, der früheren Garniſon des Regimentes, zu Ehren der Gefallenen
des Regimentes ein Ehrenmal zu errichten, ſobald die Stadt von der
Beſetzung frei geworden iſt. Am Abend verſammelten ſich die noch
Anweſenden im Deutſchen Haus zu einer mit Tanz verbundenen Schluß=
feier
.
Bb. Bensheim, 6. Mai. Am 2. Mai verſtarb im Akademiſchen
Krankenhaus zu Heidelberg nach kurzer, ſchwerer Krankheit der weit
über Bensheims Mauern bekannte Betriebsdirektor des Gruppen=Gas=
und Elektrizitätswerkes Bergſtraße A.=G., Herr Karl Zeiler, ein
Mann von offenem, ehrlichen Charakter, der im Verkehrsleben der Stadt
eine hervorragende Rolle geſpielt, und außerordentlich zur Entwicklung
des modern angelegten Werkes für die Verſorgung der unteren Berg=
ſtraße
mit Licht beigetragen hat.
Bt. Auerbach, 6. Mai. Motorrad=Unfall. Der Ausflug,
den ein Fräulein aus Neu=Iſenburg auf dem Soziusſitz eines Motor=
rades
unternommen hatte, nahm einen folgenſchweren Ausgang. Beim
Nehmen der Kurve in der Nähe der Gagels Mühle im Hochſtädtertal
wurde ſie vom Sitz geſchleudert und trug erhebliche Verletzungen davon.
Der Arzt, der die erſte Hilfe leiſtete, ſtellte einen komplizierten Knöchel=
bruch
feſt und vernähte auf der linken Schläfenſeite die Kopfhaut, die
durch den ſtarken Anprall auf dem Boden eine tiefe Rißwunde erlitten
hatte. Zur Beſichtigung der Baumblüte an der Bergſtraße hatten ſich
am Sonntag zahlreiche größere und kleinere Geſellſchaften und Vereine
hier eingefunden. Dieſelben nahmen Auerbach als Ausgangs= und End=
punkt
ihrer Bergſtraßen= und Odenwaldtouren. So traf aus der Pfalz
mittels Sonderzuges eine über 400 Perſonen ſtarke Vereinigung des
Pfälzer Waldvereins ein, die unter Führung von Mitgliedern der hieſi=
gen
Ortsgruppe des Odenwaldklubs eine Wanderung unternahmnen.
Gernsheim, 6. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
V. Mai:: 0.17 Meter; am 6. Mai: 0,78 Meter.
Hirſchhorn, 6. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
V. Mai: 223 Meter; am 6. Mai: 1,64 Meter.

1920

Seite 7

Vee

Bad Nauheim erhält das
modernſte balneolögiſche
Inſtikuk.
Das neue Mediziniſche Inſtitut
in Bad Nauheim.
Das berühmte deutſche Herzheil=
bad
Bad Nauheim hat ein mit
allen Errungenſchaften der medi=
ziniſchen
Wiſſenſchaft ausgeſtat=
tetes
Inſtitut erhalten, das am
11. Mai eingeweiht werden ſoll.
Den Feierlichkeiten werden Ver=
treter
der heſſiſchen Regierung
und bedeutende Balneologen bei=
wohnen
."

Offenbach a. M., 6. Mai. Von einem Laſtkraftwagen
getötet. Ein 16jähriges Mädchen aus der Mathildenſtraße geriet in
der Straße der Rebublik, nahe der katholiſchen Kirche, mit ihrem Nad
unter den Anhänger eines mit Ziegeln beladenen Laſtautos. Das Rad
des Anhängers ging über den Kopf des Mädchens hinweg, ſo daß es
ſofort getötet wurde.

Rheinheſſen.

* Mainz, 6. Mai. Chronik. Nachts wurde in den Laden
eines Bäckermeiſters eingebrochen und neben Backwaren
etwa 100 Eier, mehrere Pfund Butter, ſowie aus der Regiſtrierkaſſe ein
kleiner Geldbetrag geſtohlen. Ein 8jähriger Knabe wurde auf der
Straße von einem unbekannten Burſchen angehalten und zur Herausgabe
eines Geldbetrages, der zum Einkauf beſtimmt war, veranlaßt. Die
Kriminalpolizei forſcht nach dem jugendlichen Straßenräuber.
Ein Schloſſergeſelle, der ſich als Techniker ausgab, knüpfte mit einem
Mädchen ein Verhältnis an und ſchwindelte dieſem unter Vorſpiegelung
falſcher Tatſachen wiederholt größere Geldbeträge ab. Das Mädchen
hat gegen den Heiratsſchwindler Anzeige erſtattet. In der
üblichen feierlichen Weiſe wurde am Sonntag die Verteilung der
Geſellenbriefe an die 361 diesjährigen Prüflinge männlichen und
weiblichen Geſchlechts in der Mainzer Stadthalle vorgenommen. Die
ſtädtiſchen und ſtaatlichen Behörden überbrachten ebenſo ihre Glück=
wünſche
wie die an der Handwerkerbildung intereſſierten Körperſchaften.
Muſikaliſche und geſangliche Darbietungen umrahmten die Feier, die mit
einem Hoch auf das deutſche Handwerk und das deutſche Vaterland ihr
Ende fand. Auf der Bahnſtrecke zwiſchen Gau=Algesheim und Bingen
ſprang ein Mann in den N0er Jahren vor einen fahrenden D=Zug. Mit
ſchweren lebensgefährlichen Verletzungen wurde er ins Heilig=Geiſt=
Hoſpital Bingen eingeliefert. Im Mainzer Gefängnis ſprang der
Schiffer Siegel, der von den Franzoſen zu einer längeren Freiheitsſtrafe
derurteilt worden war, und ſchon einmal nach Cahenne zur Strafver=
büßung
gebracht, von dort aber auf Betreiben der deutſchen Regierung
der deutſchen Strafvollziehungsbehörde übergeben und in das Land=
gerichtsgefängnis
Mainz verbracht wurde, in einem Anfall von Trübſinn
5 Stockwerke hoch in die Tiefe. Der Tod trat ſofort ein.

Ae. Worms, 6. Mai. Rheinheſſiſcher Elektrizitäts=
verband
. In den Zwölf Aboſteln fand die alle fünf Jahre wie=
derkehrende
Verſammlung ſtatt, bei der die fünf rheinheſſiſchen Kreis=
ämter
durch ihre Kreisdirektoren vertreten waren. Nach dem Berichte
des Verbandsvorſitzenden Schill erfolgte die einſtimmige Wahl. bzw.
Neuwahl verſchiedener Ausſchußmitglieder Hygiene= Ausſtel=
lung
. Vorgeſtern abend fand die Eröffnung dieſer vom Deutſchen
Hygiene=Muſeum veranſtalteten Ausſtellung ſtatt, bei der wertvolle Er=
gänzungen
durch die Stadtverwaltung beigeſteuert ſind. So iſt u. a.
auch ein Modell des geblanten neuen Krankenhauſes uſw. aufgeſtellt,
das viele Kritik verurſacht. Nach einer Ausſprache des Oberbürger=
meiſters
Rahn wurden die Teilnehmer an der Feier durch die Herren
Prof. Meinertz und Med.=Rat Küchel rundgeführt und dabei Erläu=
terungen
gegeben. Selbſtmord. Am Freitag frühz wurde gegen
6½ Uhr an der Eiſenbahnſtrecke WormsFrankenthal eine weibliche
Leiche gefunden, die von einem Zuge überfahren worden war. Die
Ermittlungen ergaben, daß es ſich um ein Bjähriges Dienſtmädchen aus
Frankenthal handelt, das mit der Abſicht nach Worms gefahren war,
hier Selbſtmord zu begehen.

9berheſſen.

Gießen, 4. Mai. Der Gießener Haushaltsvoran=
ſchlag
fur 1929. Die Stabtverwaltung hat geſtern dem Stadtrat
den Haushrltsveranſchlag für 1929 zugehen laſſen. Der Voranſchlag
ſchließt in Ginnahme und Ausgabe mit 8668011 Mk. gegen 7138919
Mark im Vorjahre ab. In dem neuen Voranſchlag kommen auf die
Betriebsrechnung 5 347 444 Mk. gegen 5 108 260 Mk. im Vorjahre, auf
die Vermögensrechnung 3020 567 Mk. gegen 2034 758 Mk. Im neuen
Rechnungsfahr ſind zuzuſchießen für das Wohlfahrts= und Geſundheits=
weſen
907 870 Mk. allgemeine Verwaltung 539 997 Mk., Bauverwal=
tung
494 976 Mk., Schulen 487 069 Mk. Polizeiverwaltung 155 B5 Mk.,
Kunſt und Wiſſenſchaft 125 (56 Mk. An Ueberſchuß erbringen die Be=
triebsverwaltung
611369 Mk., Grundbeſitz, Land= und Forſtwirtſchaft
186 888 Mk., ſo daß von der Finanzverwaltung noch 1905 577 Mk. zu
decken ſind, um den geſämten Zuſchußbedarf befriedigen zu können. Die=
ſem
Erfordernis wird durch den Ertrag der Rinanzverwaltung genügt,
ſo daß ſich der Voranſchlag ohne Fehlbetrag ausgleicht.

Zur Verbilligung
der MIOlIIdII LeodllälIOTIA

Bedingt durch das Beſtreben der Aufo-
mobilinduſtrie
, billige Wagentypen
auf den Markt zu bringen, iſt die Ver-
billigung
der Kraftfahrzeug- Unter-
haltungskoſten
zurzeit ein aktuelles
Thema.
Benzin und Oel ſpielen bei den Unter-
haltungskoſten
eine weſentliche Rolle.
Die Mineralölinduſtrie iſt daher be-
müht
, dieſen Teil der Unterhaltungs-
koſtendurch
günſtigſtelieferungsmög-
lichkeiten
möglichſt niedrig zu halten.
Weiterhin wird das Hauptaugenmerk
auf bequeme und angenehme Verſor-
gung
der Kunden mit Autooel und Ben-
zin
gerichtet.
Nunmehr iſt eine für Deutſchland in
ihren Annehmlichkeiten einzigartige
Verſorgungsmöglichkeit für den Auto-
oelverkauf
geſchaffen worden durch
die Aufſtellung der ſogenannten
SHElL KABINETTs. Dieſe Oelpumpen
Vellen eine Neuerung im Kraftfahr-

zeugweſen dar, die ſich für den Kraft-
fahrer
nicht nur koſtenerſparend aus-
wirkt
, ſondern auch bedeutende an-
dere
Annehmlichkeiten mit ſich bringt.
Genau ſo bequem und preiswert,
wie SHElL Benzin getankt wird, kön-
nen
die bekannten SHElL AUTOOElE
aus den SHELL KABINETTS bezogen
werden.
Hierdurch wird der Erwerb des
Kaniſters bei dem Oeleinkauf
Überhüſſig, wie über-
At
haupt durch dieſe Or-
ganiſation
die Aute-
Rod
gelabgabe unter-
wegs
ſich verbilligt.
Dabei iſt durch die
Verplombung der Ein-
fülltanks
die Gewähr
Aroohd
gegeben, daß ſtets
SHELL AUTOOELF zur.
Abgabe gelangen.

Dieſe SHELL KA-
BINETTS, die
zum Teil gleich-
Fzeitig mehrere
Aufooelſorten
führen, ſindvor-
bildlich
in ihrer
Konſtruktion.
Jede beliebigeMenge kann ſchnell
und bequem in Gegenwart des Au-
tomobiliſten
abgefüllt und bezo-
gen
werden. Die ShElI KABINEIS
ſind mit neuartigen, ſinnreich aus=
gedachtenMeßgefäßen
ausgeſtat-
tet
, die das bisher kaum zu ver=
meidende
Verſchmutzen des Kraß-
fahrzeuges
unmöglich machen.
Die SHELL KABINETTS, die durch ihren
gelbroten Anſtrich auffallen, ſind über-
all
aufgeſtellt und kommen dadurch
dem geſamten deutſchen Kretfahr-
A e
LK6,581

[ ][  ][ ]

Nummer 126

Dienstag, den 7. Mai 1929

Otatt Narten.
Alice duß
Budwig Ranis
Oerlobte

Statt beſonderer Anzeige.
Weinet nicht an meinem Grabe
Gönnet mir die ew’ge Ruh,
Denkt, was ich gelitten habe,
Bis ich ſchloß die Augen zu.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben, guten Mann,
unſeren überaus treuſorgenden Vater, unſeren lieben Bruder, Schwager
und Onkel

Die glückliche Geburt
* eines geſunden Sonntags=
2 Mädels zeigen hocherfreut an
Konrad Schenk u. Frau
Greiel, geb. Lohr.
Darmſtadt, den 5. Mai 1929.
Nieder=Ramſtädterſtr. 20.

Venratß

Sroß-Simmern

Düsselderf

Nachruf.
Am Mittwoch, den 1. ds. Mts. verſchied nach
längerem ſchweren Leiden meine innigſtgeliebte Gattin,
unſere herzensgute Tochter, Schwiegertochter, Schweſter
und Schwägerin

Friedel Strauß
Berthold Goldſchmidt
Verlobte
Wiesbaden
Griesheim b. D.
Mai 1929.

Oberpoſtſekretär
nach langem, mit großer Geduld ertragenem Teiden, wohlvorbereitet
durch die hl. Sterbeſakramente, in die Ewigkeit abzurufen.
In tiefem Schmerze:
Frau Philippine Köbel
und Kinder.
Die Beerdigung findet Mitiwoch nachmittag 3 Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Die Beerdigung fand in aller Stille ſtatt.
Gleichzeitig danken wir an dieſer Stelle, für die
reichen Blumenſpenden und allen denen, welche uns
ihre Teilnahme erwieſen haben; insbeſondere nehmen
wir Gelegenheit, den Barmherzigen Schweſtern, Nieder=
Ramſtädterſtraße, für ihre liebevolle Pflege und Herrn
Pfarrer Lautenſchläger für ſeine troſtreichen Worte am
Grabe herzlichen Dank zu ſagen.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Scholl.
Darmſtadt, den 6. Mai 1929.
Waldſtraße 24.

Herr Friſeurmeiſter Joh. Spang,
Karlsſtraße 50, feiert am Oienstag,
den 7. Mai das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen! (7806

Am Dienstag, den 7. Mai 1929 begehen
die Eheleute Herr Valentin Krämer
und Frau Margarete, geb. Willemann,
Kiesſtraße 16, das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen. (7846

S2

Für die überaus großen Beweiſe
herzlicher Teilnahme bei dem uns be=
troffenen
ſchweren Verluſie ſagen wir
innigſiten Dank.

Dankſagung.
Für die aufrichtigen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
bei dem ſchweren Verluſt unſeres ſo
ſehr geliebten Vaters, Schwiegervaters und
Großvaters

Heidelbergerſtr. 9½
jetzt Fernſprecher 380.
Sprechzeit für Privatpraxis täglich
1012 Uhr.
(7803
ſossstetttsssssssso

Dankſagung

Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnghme beim Heimgang unſerer
lieben Entſchlafenen, ſowie Herrn
Pfarrer Dr. Meiſinger für die tröſten=
den
Worte am Grabe und Schweſter
Marie und Schweſter Anna für ihre
aufopfernde Pflege ſagen innigſten
Dank
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
R. Burger, Gutspächter.
Reinheim, den 4. Mai 1929.

Sraphologm
Marie=Anne Rohlheuer
(eſchule Dr. Rlages)
Heidelbergerstr. 6 Cel.446½

Rechnungsrat i. R.
owie für die zahlreichen Kranzſpenden ſagen
wir Allen, welche uns in ſchwerer Zeit bei
geſianden und dem lieben Verſtorbenen die
letzte Ehre erwieſen haben, aufrichtigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſiadt, den 7. Mai 1929.
(7791

Darmſiadt, den 6. Mai 1929.
Riegerplatz 11.

Beurteilung des Charakters nach der
Randschrift (deutsch, engl., frans.,
span., und ital. ochriftstückel für
Industrie, Handel und Prwat

Re
Motorräder erhalten, verk
Baumert, Erbacherſtr. 1. Tel. 4374. (2519a

Gut erh. H.= od. D.=
Fahrr. b. abz. Bruſt,
Beckerſtr. 23, III.

W.

Ve
Dürerhaus
Elisabethenstr. 25½ (5527a

etwa 50 Formen, alle Weiten, weiß u. bunt, größte Auswah
I.
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Luisenstraße 34, Hof, rechts.

Stadtkirche

Statt Karten.
Dankſagung.

Kirchstraße 12

Darmstadt (5622a/ Kirchstraße 12

Frühjahrs-Neuheiten
in
Sportwesten,Jacken
Bullovers

Für die wohltuende Teil=
nahme
am Heimgang meines
Mannes dankt herzlich im
Namen der Hinterbliebenen

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ſowie alle ſonſtigen Sommerflorpflanzen zum
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Dankſagung.
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Nummer 126

Dienstag, den T. Mai 1929

Geite 9

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dungen unter Beigabe von Zeugniſſen
unter Z 61 bis zum 15. Mai an die Ge
ſchäftsſtelle einreichen.
(*is

Einträge in das Handelsregiſter, Ab=
teilung
4: Am 29. April 1929 hinſicht=
lich
der Firma: Conrad Wilhelm,
Darmſtadt: Die Prokura des Georg
Riebel iſt erloſchen. Geſchäft und Firma
ſind aufdie Konrad Wilhelm Geſellſchaſt
mit beſchränkter Haftung in Darmſtadt
mit Aktiven und Paſſiven nach dem
Stande vom 10. November 1928 über=
gegangen
. Die Firma wird hier gelöſcht.
Am 30. April 1929 hinſichtlich der
Firma: L. Kuhn Nachf., Darmſtadt
Geſchäft ſamt Firma iſt auf Kurt Schnell,
Kaufmann in Darmſtadt, übergegangen
Am 3. Mai 1929 hinſichtlich der Fir=
men
: 1. Heſſiſche Papier=Induſtrie
Fritz Rundſtatler, Darmſtadt: Ge=
ſchäft
ſamt Firma iſt auf Katharina, ge=
borene
Racke, Ehefrau des Kaufmannes
Fritz Rundſtatler in Darmſtadt, überge=
gangen
. Der Uebergang der in dem Be=
triebe
des Geſchäfts begründeten Ver=
bindlichkeiten
und Forderungen iſt bei
dem Erwerbe des Geſchäfts durch Katha=
rina
, geborene Racke, Ehefrau des Kauf=
manns
Fritz Rundſtatler, ausgeſchloſſen.
Fritz Rundſtatler, Kaufmann in Darm=
ſtadt
, iſt zum Prokuriſten beſtellt. 2. A.
Haas Höhne, Darmſtadt: Die Pro=
kura
der Anna Haas, geborene Meyer,
iſt erloſchen. Die Firma iſt erloſchen.
Abteilung B: Am 27. April 1929 hin= am liebſten zu ält.
ſichtlich der Firma: Heuß & Simon, Leuten. Angeb u
Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt: Durch
Beſchluß der Generalverſammlung vom
5. April 1929 iſt die Geſellſchaft aufge= Frau v. Lande ſucht
löſt. Kaufmann Max Mayer und Frau /Laufſtelle von morg
Emma Mayer, geborene Wolf, beide in Mühlſtr. 43, Manſ.*
Darmſtadt, ſind zu Liquidatoren beſtellt.
Jeder der Liquidatoren iſt berechtigt,
allein zu handeln und allein, ohne Mit=/Bügeln. Angeb. u.
wirkung des anderen Liquidators die 3 23 Geſchſt.
Geſellſchaft zu vertreten. Die Prokura
der Emma Mayer, geborene Wolf, iſt
erloſchen. Am 30. April 1929 hinſicht=
lich
der Firma: Paul Wolf & Co.
Nachfolger Arnold & Häußer, Ge= mit ſämtlich. Büro=
ſellſchaft
mit beſchränkter Haſtung, arb. vertraut, ſucht
Darmſtadt: Durch Beſchluß der Geſell=/Stellung. Ref. u. 1a
ſchafterverſammlung vom 18. März 1929 Zeug. ſteh. z. Verf.
iſt die Firma geändert in: Paul Wolf Ang. u. 3. 55 Gſt.
& Co. Nachfolger, Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung‟. Durch glei=
chen
Beſchluß iſt der Geſellſchaftsvertrag wigſtr. 16II.
geändert. Die Geſchäftsführer Paul / Suche ſofort tüch=
Arnold und Otto Häußer ſind als ſolche tige Stelle a. Satt=
ausgeſchieden
. Georg Brengel, Kauf=
mann
in Darmſtadt, und Georg Fey XVl., gehilfe. Wo ſagt
Fabrikant in Pfungſtadt, ſind zu Ge=
ſchäftsführern
beſtellt. Georg Brengel
und Georg Fey XVl. ſind für die Dauer
ihres Amtes als Geſchäftsführer jeder
zur Alleinvertretung der Geſellſchaft be=
rechtigt
, demgemäß auch zur Alleinzeich=
nung
für die Geſellſchaft. Soweit ein
Prokuriſt nicht als Einzelprokuriſt be=
ſtellt
iſt, bedarf er zur Vertretung und Eleitromonkeuk
zur Zeichnung für die Geſellſchaft der f. Kabelmontage u.
Mitwirkung eines Geſchäftsführers vder Freileitungsbau für
eines zweiten Prokuriſten. Zur Vertre= Monteure mit ent=
tung
der Geſellſchaft iſt die Mitwirkung ſprech. Kenntniſſen
von zwei Geſchäftsführern erforderlich, wollen ſich melden.
ſoweit nicht in Einzelfällen einem oder
mehreren Geſchäftsführern durch die Ge=/Grafenſtr. 19. (7828
ſellſchafterverſammlung ausdrücklich das
Recht verliehen wird, ohne Mitwirkung
eines zweiten Geſchäftsführers die Geſell= geſ. von einem Ge=
ſchaft
allein zu vertreten und für ſie zu ſchäftsmann in den
zeichnen. Paul Arnold, Kaufmann und m. Preis pro Stde.
Spediteur in Darmſtadt, iſt zum u. 3. 48 Geſchſt.
Einzelprokuriſten beſtellt. Am 3. Mai
1929 hinſichtlich der Firma: Heedt &
Ganß, Geſellſchaft mit beſchränk= für patentamtl. ge
ter Haftung, Darmſtadt: Die ſchützten chem. Ar=
Geſchäftsführerinnen Gertrude Heedtſtikel ſofort geſucht.
Witwe, geborene Schmitz, und Antoine Angeb. unter 3. 81
Ganß Witwe, geborene Olm, ſind als 4. 2. Geſchäftsſt.
ſolche ausgeſchieden. Emil. Wünſche, Erſklaſſige Eriſtenz mit einem monatlichen
Fabrikant in Darmſtadt, iſt zum alleini= bieten wir tüchtigen Landreiſenden. Es
gen Geſchäftsführer beſtellt.
Darmſtadt, den 4. Mai 1929.
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Darmſtadt, den 7. Mai 1929.
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Gerichtsvollzieher, (7839

[ ][  ][ ]

Seite 10

Diensfag, den T. Mal 1929

Nummer 126

Reich und Ausland.

Eine neue deutſche Kulkur=Expedikion
geſtarkef.

Wie die Geſellſchaft zur Förderung deutſcher
Kultur=Expeditionen in Berlin=Wilmersdorf mit=
teilt
, iſt ſoeben eine neue deutſche Forſchungsexpe=
dition
in den braſilianiſchen Urwald aufgebrochen, die
noch unbekannte Gebiete des oberen Amazonas
und ſeiner Nebenflüſſe vordringen will, um einige
noch wenig bekannte Indianerſtämme, namentlich
einen Indianer=Zwergſtamm, Mundurucus genannt,
aufzuſuchen. Die Leitung der Expedition befindet ſich
in den Händen von A. Brückner, der uns bereits aus
einer früheren braſilianiſchen Expedition den her=
vorragenden
Kulturfilm Urwelt im Urwald, mit
den ſenſationellen Aufnahmen von menſchenfreſſenden
Fiſchen, den Piranhas, wertvolle Naturdokumente
geſchenkt hat.
Auch dieſe Expedition will ſich der eingehenden
Beobachtung und dem Studium der Raubfiſche in
den gefährlichen Gewäſſern des Stromgebietes wid=
men
und mit beſonderen Apparaten Filmaufnahmen
herſtellen. Sie iſt zu dieſem Zweck mit den erforder=
lichen
, in Staatseigentum befindlichen Fanggeräten
und Netzen ausgerüſtet, um u. a. einen Kampf mit
Rieſenfiſchen im Film feſtzühalten und zu zeigen.
Eine weitere wichtige Aufgabe der Expedition iſt
das Studium der Tropenkrankheiten, ihre Urſache
und Entſtehung, Verhütung und Bekämpfung. Von
beſonderem Intereſſe iſt, daß Artur Hehe als lite=
rariſcher
Mitarbeiter die Expedition begleiten und
zu ſeinem reichen Erleben aus Wanderungen in vier
Erdteilen in der ihm eigenen Schilderungskunſt von
neuen Erlebniſſen und Abenteuern berichten wird.
Ein weiterer Teilnehmer, der gleichzeitig als wiſſen=
ſchaftlicher
Mitarbeiter zu Studienzwecken die Ex=
pedtion
begleitet, iſt Dr. Eichhorn, München.
Die Geſellſchaft fand Unterſtützung und Förderung
ſowohl aus Induſtriekreiſen wie auch bei den amt=
lichen
Stellen. Gefördert wurde die Expedition u. a.
durch das Auswärtige Amt, das Kultusminiſterinm.
die Braſilianiſche Geſandtſchaft, das Muſeum für
Naturkunde, das Hamburger Tropeninſtitut und die
Geſellſchaft zur Förderung deutſcher Kultur= Expedi=
tionen
e. V., welche an dem Zuſtandekommen mitge=
wirkt
haben. Die letztere hat es ſich zur Aufgabe ge=
macht
, derartige Forſchungsreiſen, trotz der in den
heutigen Verhältniſſen begründeten Schwierigkeiten,
zu propagieren und zu Wege zu bringen, um deut=
ſcher
Forſcherarbeit, genau wie in früherer Zeit, ihr
Anſehen vor der Welt zu erhalten. Durch Schaffung
von Kulturfilmen großen Formats, wvie es nur
wenige Expeditionsfilme zeigen, wird am beſten der
Not des Kulturfilms, dieſes wichtigen Belehrungs=
mittels
, geſteuert.
Ein ſchweres Motorradunglück in Frankfurt.
Zwei Tote und ein Schwerverletzter.
Frankfurt a. M. Am Sonntag vormittag
gegen 10 Uhr erfolgte an der Ecke Dom= und Brau=
bachſtraße
ein Zuſammenſtoß zwiſchen dem Perſonen=
kraftwagen
und einem Motorrad. Der Führer des
Motorrades und deſſen Begleiter, der 25jährige Me=
chaniker
Kurt Wettemann und der gleichaltrige Kauf=
mann
Wilhelm Symanſky, wurden in lebensgefähr=
lichem
Zuſtand und der Führer des Perſonenkraft=
wagens
, der Kaufmann Hermann Ring, in ſchverver=
letztem
Zuſtand ins Heiliggeiſt=Hoſpital verbracht.
Wettemann und Symanſky ſind gegen 2 Uhr im
Krankenhaus geſtorben.
Beſchädigung des Raab=Katzenſtein=Luftſchiffes
am Ankermaſt.
Kaſſel. Das von den Raab=Katzenſtein=Werken
Kaſſel gebaute Kleinluftſchiff R. K. 27, das am
Samstag nachmittag von 6,05 Uhr bis 6,55 Uhr eine
gelungene Probefahrt gemacht hatte, wurde Sonntag
nachmittag, als es auf dem Flugplatz Waldau ver=
ankert
lag, beſchädigt. In der Nacht zum Sonntag
hatte ſich ein heftiger Südwind erhoben, der das
wenig bewachte Schiff heftig hin und her warf. Als
gegen Mittag auch Böen auftraten, die das Schiff
vom Boden abhoben und mit großer Wucht wieder
auf den Boden warfen, ſah man ſich gezwungen, das
Schiff zu entleeren. Infolge des heftigen Sturmes
wurde dabei die Kielſpitze abgebrochen und das Leit=
werk
beſchädigt. Man hofft, daß das Schiff am
nächſten Sonntag wieder fahrbereit ſein wird.
Drei Kinder durch Grudegaſe getötet.
Halle. In Golbitz ſind die drei zwei bis fechs
Jahre alten Kinder des Geſchirrführers Ritſche, die
die Mutter, als ſie Einkäufe machte, eingeſchloſſen
hatte, durch Grudegaſe getötet worden. Die Frau
fand die Kinder bei ihrer Rückkehr tot auf.

Zum 50. Todeskag des Eulenſpiegel=
Dichlers Charles de Coſter.

Charles de Coſter,

der Verfaſſer des berühmten Romans. Thyl
Ulenſpiegel, ſtarb vor 50 Jahren am 7. Mai
1879 in Ixelles, de Coſter wurde im Jahre
1827 in München geboren, war Profeſſor der
franzöſiſchen Literatur an der Brüſſeler Kriegs=
ſchule
und hat mit zahlreichen Werken, u. a. den

Légendes flamandes, großen Erfolg gehabt.
Weltruf aber erwarb er ſich mit ſeinem Thyl
Ulenſpiegel, indem er als erſter den großen
niederdeutſchen Volksnarren dichteriſch behan=
delte
und die Schwänke Eulenſpiegels in der
Welt verbreitete,

Das 400jährige Knochenhauer=Amtshaus in Hildesheim.

Das berühmte Knohenhauer=Amtshaus
in Hildesheim, wohl der größte und ſchönſte Fachwerkbau Deutſchlands, wurde vor 400 Jahren, im
Jahre 1529, erbaut. Der alte, wundervoll geſchnitzte Bau am Rathausplatz dient heute als Kunſt=
gewerbemuſeum
und wird von allen Fremden, die nach Hildesheim kommen, beſucht und bewundert.

Das größte Schalkwerk deutſchlands in Bekrieb genommen.

Das rieſige Schaltwerk=Hochhaus der Siemens=Schuckert=Werke
iſt ſoeben in Betrieb genommen worden. In dem zehnſtöckigen Gebäude ſind die größten Oel=
umſchalter
Deutſchlands aufgeſtellt. Das Gebäude, das in dem geradlinig=ſachlichen Induſtrieſtil
erbaut iſt, der der ganzen Siemensſtadt ſein Gepräge gibt, iſt 45 Meter hoch und 176 Meter lang.
Es dürfte ſomit der größte Induſtriebau Deutſchlands ſein.

Anfang der Segelſaiſon.

Zwei 30 Quadratmeter=Schärenkreuzer hart am Wind
Am 5. Mai wird die norddeutſche Segelſaiſon durch eine Regatta auf dem Müggelſee bei Berlin
eröffnet werden. Es liegen Meldungen für alle Klaſſen vor, beſonders laſſen einige Neubauten
intreſſante Kämpfe erwarten. Unſer Bild zeigt zwei Kreuzer der modernſten Bauart im Kampf
hart am Wind

Eine ganze Familie durch Gas vergiftet.

Drei ſchwediſche Richter ertrunken.

Gelſenkirchen. In einer Wohnung in der
Herteſtraße wurden ein 35 Jahre alter erwerbsloſer
Invalide, ſeine 32jährige Ehefrau und die beiden
Kinder im Alter von 9 und 5 Jahren bewußtlos in
ihren Betten aufgefunden. Wiederbelebungsverſuche
blieben erfolglos. Nach ärztlichem Befund liegt Gas=
vergiftung
vor, und zwar dürfte es ſich um einen
Verzweiflungsakt der Eheleute handeln, die die
Türen und Fenſter mit Watte abgedichtet und ſodann
die Gasleitung geöffnet hatten.

Stockholm. Drei junge ſchwediſche Juriſten,
die beim Amtsgericht Gotenborg angeſtellt ſind, hat=
ten
ſich am Sonntag bei ſchwerem Wetter auf eine
Segelfahrt in die Onſala=Bucht begeben. Da ſie nicht
zurückkehrten, wurde ein Hilfsſchiff ausgeſandt. Man
fand das kleine Segelboot umgeſchlagen bei einer
Klippe auf. Ferner wurden Kleidungsſtücke der Ver=
mißten
gefunden.
Die Erdbebenkataſtrophe in Perſien.

Vier Wohnhäuſer niedergebrannt.
Chemnitz. Im benachbarten Auguſtusburg ent=
ſtand
in der Nacht zum Sonntag gegen 3 Uhr auf
noch ungeklärte Weiſe Feuer, das vier Wohnhäuſer
bis auf die Grundmauern einäſcherte. Mehrere Fa=
milien
wurden dadurch obdachlos. Der Schaden iſt
ſehr groß, zumal einige Familien nicht verſichert
waren.

Teheran. Im Bezirk von Khoraſan iſt nach
hier eingegangenen telegraphiſchen Meldungen durch
das Erdbeben ungeheurer Schaden angerichtet wor=
den
. Die Erdſtöße dauern an. Mehrere Dörfer ſind
buchſtäblich vernichtet worden. Es wird gemeldet, daß
über 2000 Menſchen ums Leben gekommen ſeien. In
der Umgebung von Schirwan und Rufnurd wurden
700 Gebäude völlig zerſtört.

Die kokale Sonnenfinſternis am 9. Mül.

Der Weg des Mondſchattens über die Erde.
Am 9. Mai findet eine totale Sonnenfinſternis
ſtatt, die in den Gebieten, wo ſie ſichtbar ſein
wird, über 5 Minuten dauert. Dieſe Zeit wird
für wiſſenſchaftliche Beobachtungen, unter ande=
rem
auch für die Kontrolle der Einſteinſchen
Relativitätstheorie, voll ausgenutzt werden.
Unſere Karte zeigt die Sichtbarkeitsgrenze der
Verfinſterung. Die Gebiete, in denen die Son=
nenfinſternis
total ſein wird, ſind, durch den
dicken ſchwarzen Strich, die Gebiete mit teil=
weiſer
, Finſternis durch eine dünnere Linie

Straßenbahnunglück.
Nürnberg. Am Montag vormittag entgleiſte
ein Triebwagen mit Anhänger auf der Ringlinie
wahrſcheinkich infolge Verſagens der Bremſe. Der
Wagen kam den Neutor=Berg herunter und fuhr über
die Halteſtelle hinaus gegen eine ſteinerne Treppe.
Etwa zwölf Perſonen wurden verletzt. Zehn von
ihnen wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Ein
Mann und eine Frau erlitten ſchwere Verletzungen.
Die Straßenbahnentgleiſung am Neuen Tor, bei der
zwölf Perſonen verletzt wurden, ereignete ſich am
Montag vormittag um 7 Uhr. Der Straßenbahnzug
fuhr den Neutor=Berg mit großer Geſchwindigkeit
hinunter, ſo daß er die an der Ecke der Johannis=
ſtraße
befindliche ſcharfe Kurve nicht mehr nehmen
konnte und aus dem Gleis ſprang. Nach Ueber=
querung
des Fahrweges drückte der ſchwere Trieb=
wagen
die Randſteine und das Pflaſter des Bürger=
ſteiges
tief ein und blieb auf dem unteren Abſatz einer
breiten Steintreppe ſtehen. Durch den Anprall wurde
der Anhänger herumgeworfen und gegen den Trieb=
wagen
geſchleudert, ſo daß ſämtliche Fenſterſcheiben
des Anhängers zertrümmert wurden. Das Unter=
geſtell
und die hintere Plattform des Triebwagens
wurden ſtark beſchädigt. Von den beiden Schwerver=
letzten
iſt der eine ein Nadfahrer, der von dem ent=
gleiſten
Straßenbahnzug erfaßt und zur Seite ge=
ſchleudert
wurde.
Kein Unglück bei der Ballonwettfahrt.
Bitterfeld. Der Bitterfelder Verein für
Luftfahrt veranſtaltete am Sonntag ſeine diesjährige
Vereinswettfahrt, an der ſich ſieben Ballons betei=
ligten
. Als erſter wurde der neue Bitterfelder Bal=
lon
9 geſtartet, der von Ing. Seidler=Bitterfeld ge=
führt
wurde. Sieger bei der achtſtündigen Wettfahrt
war Ballon 8 mit Schützte=Bitterfeld. Er landete
bei Bienow in der Nähe von Stargard in Pommern
und legte rund 275 Kilometer zurück. Bei der Lan=
dung
des Ballons Eule, der von Major Beitzke=
Bitterfeld geführt wurde, ereignete ſich ein Zwiſchen=
fall
. Als der Führer durch Ventilzug bei Grüneberg
in der Nähe von Oranienburg landete und mit der
Beſatzung ausgeſtiegen war, verankerte er den Ballon,
der noch nicht entleert war, mit dem Schleppſeil.
Trotz ſeiner Stärke riß ober dieſes Seil durch eine
überraſchend ſtarke Boe. Der Ballon trieb infolge=
deſſen
ohne Beſatzung, die einen Teil der Fahrtaus=
rüſtung
im Korb gelaſſen hatte, ab. Er wurde bei
Karolinenhorſt, in der Nähe von Stettin, wo er ſich
in einer elektriſchen Leitung verfangen hatte, auf=
gefunden
. Die Meldungen, die daraufhin ein Ballon=
unglück
vermuteten, haben ſich glücklicherweiſe nicht
beſtätigt.
3000 Todesopfer des Erdbebens in Nordoſt=
Perſien?
London. Die Zahl der Todesopfer des Erd=
bebenunglücks
in Perſiſch=Turkeſtan wird in den
letzten Meldungen mit 1000 bis 3000 angegeben. Der
Chicago Tribune zufolge muß das Erdbeben, das
die Provinz Choraſan heimſuchte, als eins der
ſchwerſten bezeichnet werden, die ſich jemals in Per=
ſien
ercignet haben. Der Schaden iſt noch nicht an=
nähernd
abzuſchätzen. Innerhalb 24 Stunden wur=
den
in ſehr weit auseinanderliegenden Orten der
Probinz 12 Erdſtöße verſpürt. Die Erſchütterungen
dehnten ſich von Meſchhek bis nach Benderigas, einem
bedeutenden Hafen am Kaſpiſchen Meer, aus. Die
Dauer der einzelnen Erderſchütterungen ſchwankte
zwiſchen 20 Sekunden und drei Minuten. In Schir=
wan
, Budinurd und zahlreichen anderen Orten ent=
ging
nicht ein einziges Gebäude der Zerſtörung. In
dem letztgenannten Ort wurden allein 400 Tote ge=
zählt
. Zwiſchen Kahi und Baghan entſtand eine Erd=
ſpalte
von etwa 25 Kilometern Länge, mit einer
Breite bis zu drei Metern. Die Not im Erdbeben=
gebiet
wird durch Waſſermangel erhöht, da die Be=
wäſſerungsanlagen
vielfach verſchüttet worden ſind.
Rettungsexpeditionen ſind unterwegs.
Dynamitexploſion in Kroatien.
Acht Tote, ein Schwerverletzter.
Eſſeg (Kroatien). Auf dem Staatsgut Belies
in der Nähe von Babinaskele ereignete ſich am
Samstag abend in einer in einem Steinbruch ge=
legenen
Baracke ein ſchweres Exploſionsunglück, dem
acht Menſchenleben zum Opfer fielen. Ein Vor=
arbeiter
hatte 25 Kilogramm Dynamit, die vom Re=
gen
durchnäßt waren, zum Trocknen neben den über=
heizten
Ofen gelegt. Plötzlich explodierte das Dyna=
mit
mit furchtbarer Gewalt. Die ganze Baracke wurde
vollſtändig zertrümmert. Unter den Trümmern wur=
den
die verſpümmelten Leichen von ſieben Arbeitern
gefunden. Nur zwei Arbeiter, darunter der Vor=
arbeiter
, wurden mit ſchweren Verletzungen, aber
noch lebend, ins Krankenhaus gebracht, wo der Vor=
arbeiter
am Sonntag vormittag ſeinen Verletzungen
erlegen iſt. Auch der zweite Schwerverletzte dürfte
kaum mit dem Leben davonkommen. Unter der Be=
völkerung
geht das Gerücht, daß der Vorarbeiter die
Kataſtrophe abſichtlich herbeigeführt habe, weil er
befürchtete, daß gewiſſe Unregelmäßigkeiten an den
Tag kämen.

[ ][  ][ ]

Nummer 126

Dienstag, den 7. Mai 1920

Eeite 11

Aus dem Oſten.
Vom vielhunderkjährigen Deutſchkum in Rußland. Noch heuke über 1 Million deutſche im Ruſſiſchen Reiche

Die Krim.
Das Schwarze Meer beſpült die ſüdöſtlichſten Ufer Europas:
ſein heller Waſſerſpiegel trägt zahlreiche Schiffe, die Handel und
Verkehr mit Kleinaſien vermitteln. Ebenſo wie die germaniſche
Oſtſee hat das Schwarze Meer faſt ein Binnenſee einen
geringeren Salzgehalt als die Ozeane; die zahlreich einmünden=
den
Flußläufe vermindern durch ihr ſüßes Waſſer den Salzgehalt
des Schwarzen Meeres noch mehr und laſſen dadurch ſein Waſſer
hell erſcheinen. Nicht die Farbe des Waſſers, ſondern die auf=
tretenden
Nebel und die von der ſarmatiſchen Ebene kommenden
Nordſtürme und die Süd= und Oſtwinde und Orkane des armeni=
ſchen
Hochlandes bewirkten es, daß die Griechen dieſes große
Waſſer als unwirtliches Meer bezeichneten. Das Schwarze
Meer hat ſeinen Namen aber noch bis auf den heutigen Tag
behalten, obgleich ſpäter die Griechen es gaſtliches Meer nann=
ten
, als ſie mit ihren Schiffen durch den Hellespont und durch
den Bosporus fuhren und zahlreiche Kolonien an ſeinen Küſten
gründeten.
In die einförmige Küſtengeſtaltung des Nordufers des
Schwarzen Meeres bringt die Halbinſel Krim, die mit dem
europäiſchen ruſſiſchen Feſtlande nur durch die ſchmale, 5 bis 7
Kilometer breite Landenge von Perekop verbunden iſt, eine Glie=
derung
ganz eigener Art. Dem Aſowſchen Meere vorgelagert,
läßt dieſem die Krim nur durch die Straße von Kertſch ſeine Ver=
bindung
mit dem Schwarzen Meere.
Während der nördliche Teil, und zwar etwa drei Viertel der
ganzen 25 000 Quadratkilometer großen Halbinſel, eine eintönige
Ebene bildet, die unzählige Viehherden ernährt, aber ſonſt ſo gut
wie nichts erzeugt, zeigt der ſüdliche Teil die ſchönſten und groß=
artigſten
Landſchaftsbilder. Hier bildet das Tauriſche= oder Jaila=
Gebirge an der Südküſte der Krim drei parallele Bergrücken, die
die kalten Nord= und Nordoſtwinde von den maleriſch ſteilen
Bergabhängen und von dem ſchmalen Küſtenſaum abhalten.
Herrliche Eichen=, Buchen= und Nadelwälder wechſeln hier mit
den ſchönſten Gärten, Feldern und Wieſen ab; auch Olivenhaine,
Lorbeerbäume, Zypreſſen und Feigenbäume ſind hier zwiſchen
den Ruinen der Vorzeit, tatariſchen Moſcheen, zahlreichen Villen
und den jetzt allmählich verfallenden Schlöſſern des ruſſiſchen
Adels und des ruſſiſchen Kaiſerhauſes anzutreffen. Die ſüdliche
Krim iſt landſchaftlich unſagbar ſchön.
Seit dem höchſten Altertum drängten ſich hier die Völker
griechiſchen, römiſchen, ſlawiſchen, mongoliſchen, aber auch ger=
maniſchen
und finniſchen Urſprungs. Die zauberhafte Schönheit
der Krim machte ihren Beſitz erſtrebenswert, aber die geringe
Größe der Halbinſel war der Grund dafür, daß das jeweilig
beſitzergreifende, ſiegreiche Volk bald von einem anderen wieder
verdrängt wurde: Die Krim iſt einem Stammbuch vergleichbar,
in das die Völker der Vorwelt, des Altertums, des Mittelalters
und der Neuzeit bis zur Gegenwart ihre Schriftzüge eingemeißelt
haben.
Der erſte Geſchichtsſchreiber, der über den Tauriſchen Cher=
ſones
ſo hieß die Krim im Altertum berichtet, iſt Herodot.
Die Taurier waren die Reſte der von den in Südrußland leben=
den
Skythen im 9. Jahrhundert vor Chriſti Geburt verdrängten
Kimmerier, eines nomadiſchen, fabelhaften Reitervolks.
Kertſch, heute eine europäiſche Stadt im modernen Sinne, iſt
die Stadt größter hiſtoriſcher Erinnerungen der Krim. An ber
Straße von Kertſch, welche die Verbindung des Schwarzen Mee=
res
mit dem Aſowſchen Meere herſtellt, gelegen, wird hier die
Erinnerung wach an den im ſechſten Jahrhundert vor Chriſti
Geburt von mileniſchen Griechen gegründeten Freiſtaat Pantiko=
päon
, der ſpäter der bosporaniſchen Verwaltung unterſtellt wurde
und endlich unter dem Namen Bosporus die Reſidenz des be=
rühmten
bosporaniſchen Reiches zur Zeit der Perſerkriege wurde.
Nach des großen Königs Mithridates Tode im Jahre 63 vor
Chriſti Geburt fiel dieſes Reich und mit ihm der ganze Cherſones
in die Gewalt der Römer, und nach dem Zuſammenbruch der
Römerherrſchaft an Byzanz.
Die Völkerwanderung hat auch dem Cherſones der heutigen
Krim ihren Stempel aufgedrückt. Die Hunnen verwüſteten die
Krim. Ein Teil der im zweiten Jahrhundert nach Chr. Geburt
in Südrußland eingewanderten Goten überſchritten im dritten
Jahrhundert nach Chr. Geburt die Landenge von Perekop und
blieben auch während und nach der Völkerwanderung in der
Krim, die etwa vom 3. bis 8. Jahrhundert unter Goten= und auch
unter Chafarenherrſchaft ſtand, um dann mit dem byzantiniſchen
Reiche vereinigt zu werden, das ſeine Oberhoheit ſchon vorher in
Anſpruch genommen hatte.
Als Erinnerung an dieſe Germanenzeit auf der Krim ſei hier
erwähnt, daß neueſte Ausgrabungen die Ruinen einer großen
mittelalterlichen Stadt entdeckt haben, die offenbar die Haupt=
ſtadt
der Goten geweſen iſt. Dieſe Ruinen befinden ſich auf einer
etwa zwei Kilometer langen Bergebene in der Nähe von Bakt=
ſchiſarai
im Gebirge der ſüdlichen Krim. Die Reſte der Stadt=
mauer
, eine Anzahl in den Felſen ausgehauene Räume, ſowie
ſechs unterirdiſche, mit Wandmalereien geſchmückte Tempel, in
deren Grabkammern 300 Skelette lagen, wurden freigelegt. Theo=
dora
hieß dieſe altgermaniſche Gotenſtadt.
Sewaſtopol! Eine der folgenreichſten Entwicklungsphaſen
Rußlands iſt mit dem Namen Sewaſtopol verbunden: Großfürſt
Wladimir I., der Heilige, belagerte und eroberte Sewaſtopol, ließ

ſich hier bei der Vermählung mit der griechiſchen Prinzeſſin
Anna im Jahre 988 taufen und erbaute eine Kirche; ſo wurde
von Sewaſtopol aus die chriſtliche Religion in ganz Rußland ein=
geführt
! Um aller Welt ein Beiſpiel chriſtlicher Liebe und Ver=
gebung
zu geben, gab Großfürſt Wladimir I., der Heilige, die
Stadt Sewaſtopol an den Kaiſer von Byzanz zurück, der den
Frieden gebrochen hatte.
In den folgenden Jahrhunderten verwüſteten verſchiedene
Barbarenvölker die Cherſones=Halbinſel, zuletzt im Jahre 1237
die Tataren, die ihr den Namen Krim gaben, das heißt Feſtung.
Zur Zeit der größten Macht Genuas hatte dieſe Stadtrepublik
nicht nur an der Nordküſte Afrikas und im öſtlichen Mittelmeer,
ſondern auch am Schwarzen Meer zahlreiche Handelsniederlaſſun=
gen
. Auch auf der Krim wehten in einer Anzahl von den Genueſen
erbauter Städte und auf ihren befeſtigten Burgen 200 Jahre lang
im 13. bis gegen Ende des 15. Jahrhunderts die Flagge
Genuas: Kaffa, Sudak und Balalklawa waren die bedeutendſten
genueſiſchen Hauptniederlaſſungen an der Südküſte der Krim.
Die Genueſen wurden von den Türken vertrieben. Sultan
Mohammed II. ſetzte im Jahre 1478 einen Tataren zum Chan der
Krim unter türkiſcher Oberherrſchaft ein.
Rußland hat in ſeiner ganzen Geſchichte ſtets das Beſtreben
gehabt, ſich immer weiter auszudehnen; ſeine Ländergier war
ſchier unermeßlich, immer größere Gebiete Europas und Aſiens
ſollten ihm untertan werden. Nach der Krim ſtreckte Rußland
zum erſten Male im Jahre 1736 ſeine Arme aus; verwüſtend
drangen die Ruſſen in die Krim ein, ernannten einen anderen
Chan und erreichten im Frieden von Kütſchük Kainardſchi von der
Türkei, daß dieſe die Krim als unabhängig anerkannte. Hierdurch
kam die Krim in ein allerdings nicht offizielles Unabhängig=
keitsverhältnis
von Rußland, das die Krim im Jahre 1783 dem
Ruſſiſchen Reiche völlig einverleibte.
Als Katharina II., eine deutſche Prinzeſſin auf dem ruſſi=
ſchen
Kaiſerthron, nach dem den Siebenjährigen Krieg beendenden
Friedensſchluß von Hubertusburg aus allen Teilen ihres deut=
ſchen
Vaterlandes, ihre Landsleute nach Rußland rief und dieſe
Deutſchen anſiedelte, da wurden auch deutſche Brüder und Schwe=
ſtern
in der Krim heimatberechtigt.
In den Mittelpunkt der europäiſchen, auch der Weltgeſchichte,
wurde die Krimhalbinſel in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch
den ruſſiſch=türkiſchen Krieg gerückt. Wiederum bildete der Macht=
und Länderhunger Rußlands die Veranlaſſung zu dieſem Waffen=
gange
, den Rußland nur gegen die Türkei führen wollte, die
aber von ihren Verbündeten England, Frankreich und Sardinien
unterſtützt wurde: Rußlands Abſicht war, ſeine Macht und ſein
Anſehen im Orient entſcheidend zur Geltung zu bringen und auf
der Balkanhalbinſel die Donaufürſtentümer von der Türkei los=
zureißen
und ſie als ſelbſtändige Staaten unter ruſſiſchen Schutz
zu ſtellen. Die Entſcheidung und zwar zuungunſten Rußlands
fiel auf der Krim, nach der dieſer Krieg auch der Krim=Krieg
genannt wird.
Die Feſtung Sewaſtopol mit ihrem Hafen bildete den Kern=
punkt
des gigantiſchen Kampfes; es iſt nicht unintereſſant, feſt=
zuſtellen
, daß der ruſſiſche General Graf Totleben, der ſich durch
den ſchnellen und genialen Ausbau der Feſtungsforts von Se=
waſtopol
im feindlichen Feuer bis zu ſeiner Verwundung großen
Ruhm erworben hat, ein geborener Deutſchbalte iſt, und daß der
Feſtungskommandant und zugleich Oberbefehlshaber auf der
Krim, Fürſt Gortſchakow, ſeinen Stammbaum bis auf Rurik zu=
rückführt
, jenen normanniſchen Germanen, der das Rurikſche oder
Ruſſiſche Reich einſt gegründet und deſſen Dynaſtie ſiebenhundert
Jahre in Rußland geherrſcht hat.
Die Ereigniſſe und Folgen des Weltkrieges haben auch die
Krim nicht unberührt gelaſſen.
Trotz der großen zahlenmäßigen Uebermacht der ruſſiſchen
Armeen hefteten die deutſchen Heere mit ihren Verbündeten den
Sieg über die Ruſſen an ihre Fahnen. Die ruſſiſche Revolution
mit ihrer widerrechtlichen Abſetzung des Zarentums und der
beſtialiſchen Hinmordung des Zaren und der Zarenfamilie, ſowie
die Enteignung aller Vermögen und des größeren Grundbeſitzes
und die Errichtung der Sowjet=Republik wirkte ſich auf die Krim
ganz beſonders nachteilig aus: Infolge von Auswanderung, die
durch die Bedrückung durch die Sowjet=Machthaber veranlaßt
wird, gibt es heute nur noch 293 deutſche Gemeinden mit 39000
Seelen auf der Krim, deren maleriſch=ſchöne Südküſte die vor=
nehme
Lebenshaltung der ruſſiſchen Ariſtokratie und den Glanz
und das Zeremoniell des Zarenhofs entbehren muß.
Als beſonders bemerkenswert ſeien noch einige markante
Stätten der Krim genannt, die außer den hiſtoriſch bedeutenden
Feſtungen Kertſch und Sewaſtopol einen eigenartigen Reiz aus=
üben
:
Das Georgenkloſter bei Balaklawa, bereits in den erſten Jahr=
hunderten
des Chriſtentums erbaut, ſoll nach Anſicht einiger
Altertumsforſcher ſich auf der Stelle erheben, an der der berühmte
Tempel der Diana geſtanden hat, um den die Mythe von der
Iphigenie, von Thoas, Oreſtes und Pylades ihre Flügel breitet;
andere betrachten den Felſen des Ajudagh zwiſchen Jalta und
Aluſchta als den hiſtoriſchen Ort der von Herodot erzählten
Menſchenopfer.
Das mächtige, aus dem grünlichen Geſtein der Gegend er=
baute
und mehrere hundert Zimmer enthaltende Schloß des Für=
ſten
Woronzow in Alupka, im Bauſtil eine Miſchung des Mau=

riſchen mit dem Gotiſchen, liegt, wie ein Zauberſchloß tief unten
am Schwarzen Meer, in einen herrlichen, ausgedehnten Park ein=
gebettet
.
Schloß Livadia bei dem Luftkurorte Jalta war die Winter=
reſidenz
der ruſſiſchen Kaiſerfamilie. Ein eigenartiger Zauber
geht von dieſem, einſtmals dem Grafen Pototzky gehörenden aus=
gebauten
Zarenſchloſſe und ſeinem prachtvollen Parke mit exoti=
ſchen
Gewächſen aus, dem ſelbft die Sowjets zu erliegen ſcheinen;
ſie haben dieſes Kaiſerſchloß nicht zerſtört, es dient als Sana=
torium
: der frühere Marmorſaal wird als Speiſeſaal für die
Gäſte benutzt; in den Gemächern der letzten Kaiſerin, der deut=
ſchen
, heſſiſchen Prinzeſſin Alix, ſtehen Feldbetten für Bauers=
frauen
. Aber die Schlafzimmer des Zarenpaares ſind in ihrer
urſprünglichen Einrichtung erhalten, noch gut möbliert und reich
an Büchern, Vaſen und anderen Einrichtungsgegenſtänden, in? an Bildern der kaiſerlichen Familie, inſonderheit der
Kinder und liebſten Verwandten, und ſogar das Arbeitskörbchen
der Zarin ſteht noch immer auf ſeinem Platze.
Wirkt dieſer Kontraſt Erhaltung der kaiſerlichen Schlaf=
gemächer
in ihrer einſtigen perſönlichen Verwendung und die
Umwandlung der Wohnräume in ein Sanatorium einfachſter Art
mit Feldbetten ergreifend und ernüchternd und vergegenwär=
tigt
uns die Vergänglichkeit irdiſcher Macht und Größe, ſo er=
ſcheinen
in der Erinnerung an die wechſelvolle, vieltauſendjährige
Geſchichte der Krim mit ihren vielen Wandlungen vor unſeren
Augen die ehrwürdigen Ruinen der kürzlich entdeckten, ausge=
grabenen
und bereits erwähnten Hauptſtadt der Goten auf der
Krim! Dieſes alte Gemäuer der germaniſchen Gotenſtadt Theo=
dora
kann uns Gewaltiges erzählen: Sie iſt genannt nach der
Kaiſerin Theodora, der Gemahlin des Kaiſers Juſtinian I. von
Oſtrom, der in Byzanz reſidierte und von 527 bis 565 nach Chriſti
Geburt vegierte. Dieſer bedeutende Kaiſer, der Erbauer der
Sophienkirche in Byzanz jetzt Konſtantinopel und Urheber
der berühmten Geſetzesſammlung Corpus juris, entſtammte einer
bäuerlichen Familie, und die Kaiſerin Theodora eine der merk=
würdigſten
Frauengeſtalten der Weltgeſchichte, die durch ihre
Feſtigkeit bei einem Aufruhr ihrem Gemahl den Thron rettete
war eine ehemalige Zirkustänzerin! Beide Juſtinian I. und
Theodora ſind ein Beweis dafür und hieran gemahnen die
Ruinen der Gotenſtadt Theodora , daß die Möglichkeit des Auf=
ſtieges
aus dem einfachen Volke hinauf bis ſogar auf den Kaiſer=
thron
weit überragenden Perſönlichkeiten offen ſteht, ohne daß
gewaltige Staatsumwälzungen, die den häßlichen Namen Revo=
lution
haben, mit brutaler Gewalt herbeigeführt werden brau=
chen
, ohne daß Hunderte von Millionen Menſchen an den Bettel=
ſtab
kommen müſſen und ohne daß das Blut vieler weiterer Mil=
lionen
darunter das Blut des Kaiſerlichen Herrn in Livadia
auf der Krim und ſeiner deutſchen hohen Gemahlin und ihrer
Kinder wie ein Kainsmal an den Fingern verruchter Mord=
buben
und neuer ungeſetzlicher, gewiſſenloſer, verbrecheriſcher
Ei.
Emporkömmlinge zu kleben braucht!
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 7. Mai. 8 13.30: Schallplatten. O 15.05: Jugend=
ſtunde
: Für Frankfürt a. M.: Rektor Hürken:Die Schleuſen bei
Frankfurt a. M. Für Kaſſel: Mittelſchüllehrer Hansli: Was
die Karlsaue erzählt. O 17: Konzert des Funkorch.: Brahms (geb.
7. Ma: 1833). Mitw.: Maria Noll=Boß (Sopran), Konzertmeiſter
Wiggelaar (Violine), H. Geis (Bratſche), A. Schattſchneider ( Violon=
cell
), E. J. Kahn (Klavier). O 18.30: Kaſſel: Prof. Ehringhaus:
Die moderne Arbeiterdichtung Deutſchlands. o 18.55: Pfarrer
Taesler: Die Mummenſchanzſzene und das Symbol von Furcht
und Hoffnung in Goethes Fauſt II, 1. Akt. O 19.15: Dr. Bap=
pert
: Die Aufgaben der Pſychologie in der Fürſorge. 19.35:
Schac. 6 19.55: Prof. Dr. Küntzel: Mitteleuropa, eine geſchichtliche
Entwicklung der Begriffe. o 20.15: Zum 60. Geburtstag Hans
Pfitzners. Ouv. zur Oper Das Chriſt=Elflein Lieder mit
Klavierbegleitung. Quintett für Klavier, 2 Violinen, Bratſche
Violoncell in Edur. Quv. zu Kleiſts Kätchen von Heilbronn.
Lethe für eine Baritonſtimme und Orch. Vorſpiel zum
2. und 3. Aufzug von Ibſens Das Feſt auf Solhaug‟.
Willkommen und Abſchied für eine Singſtimme und Orch. Mitw.:
Joh. Willy (Bariton), Wiggelaar=Quartett des Rundfunks, Kapell=
meiſter
Reinh. Merten (Klavier).
Königswuſierbauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 7. Mai. 12: Franzöſiſch für Schüler.
O 12.25: Rektor R. Karſelt und Rektor Fritz Weſtermann: Prak=
tiſches
Rechnen. O 12.55: Nauener Zeit. 14.30: Oberſchulrat
Hilker: Wege zur Bildbetrachtung. O 15: Jugendſtunde: R. Henſe=
ling
: Die Wunder des Hemmels. O 15.30: Wetter und Börſe.
o 15.40: Käthe Graber; Frauengeſtalten der Bibel. o 16: Ober=
ſchulrat
Hilfer: Was iſt das Zentralinſtitut für Erziehung und
Unterricht? 16.30: Elfred Einſtein: Neuzeitliche Violinmuſik.
o 17: Berlin: Nachmittagskonzert: Teemuſik der Kapelle. Ilia

Verſtellung, O 20: Staatsoper, Berlin: Der Barbier von Sevilla,
Komiſche Oper in zwei Akten von Roſſini. o Während einer Pauſe:
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Geite 12

Dienstag, den 7. Mai 1929

Nummer 126

Spufg, Opter
Vorſtandsſihung des Süddentſchen Fußball=- und
Leichkathlekik-Berbandes.
Der erweiterte Vorſtand und der Aelteſtenrat des Süddeut=
ſchen
Fußball= und Leichtathletik=Verbandes kamen am Samstag
und Sonntag in Frankfurt a. M. zu einer Beſprechung zuſammen.
Im Mittelpunkt der Beratungen ſtand die Frage des Spiel=
ſyſtems
. Nach einer Beſprechung der Ergebniſſe, die in den zahl=
reichen
Spielſyſtemtagungen der letzten Monate erzielt wurden,
einigte ſich die Frantfurter Tagung auf einen Vorſchlag für
ein neues Spielſyſtem, der dem Verbandstag in Mannheim vor=
gelegt
werden ſoll, vorausgeſetzt, daß der Verbandstag überhaupt
eine Debatte über ein neues Spielſyſtem zuläßt. Dafür iſt
ſatzungsgemäß der Beſchluß einer Zweidrittelmehrheit notwen=
dig
und man iſt vielfach der Anſicht, daß dieſe Mehrheit auf dem
Verbandstag nicht vorhanden ſein wird. Es würde dann für die
nächſten Jahre noch beim gegenwärtigen Mainzer Spielſyſtem
bleiben. Da der Vorſchlag, auf den man ſich in Frankfurt einigte,
noch nicht in allen Einzelheiten endgültig feſtgelegt iſt, kann er
der Oeffentlichkeit noch nicht bekanntgegeben werden. Die Be=
kanntgabe
des Vorſchlages dürfte aber am nächſten Sonntag zu=
ſammen
mit einer Stellungnahme des Verbands=Vorſtandes er=
folgen
.
Der Vorſchlag des Verbandes für das neue Spielſyſtem
dürfte ſich höchſtwahrſcheinlich auf der folgenden Linie bewegen:
Das Mainzer Spielſyſtem bleibt in ſeinen Grundzügen beſtehen.
Die Aufteilung des Verbandsgebietes in acht Gruppen und die
Gruppenſpiele ſelbſt ſollen nicht verändert werden. Dagegen
dürften die Endſpiele ſtark abgebaut werden. Die Runde der
Zweiten und Dritten ſoll verſchwinden, die hat den meiſten der
beteiligten Vereine doch keine beſonderen Vorteile gebracht. An
den Endſpielen um die Süddeutſche Meiſterſchaft dürften im Zu=
kunft
zwölf Vereine teilnehmen. Zunächſt die acht Gruppen=
meiſter
und außerdem noch vier Gruppenzweite. Die beiden
Gruppenzweiten eines Bezirks liefern ſich ein Ausſcheidungsſpiel
und der Sieger nimmt an den Endſpielen teil. Die zwölf End=
ſpielteilnehmer
ſpielen jedoch nicht in einer, ſondern in zwei
Gruppen, und zwar wahrſcheinlich zu je ſechs Mannſchaften in
einer Gruppe Nordweſt und in einer Gruppe Südoſt. Die
Gruppenſieger nehmen automatiſch an den Endſpielen um die
Deutſche Meiſterſchaft teil und ermitteln außerdem in einem Ent=
ſcheidungsſpiel
den Süddeutſchen Meiſter. Die beiden Gruppen=
zweiten
kämpfen in einem Entſcheidungsſpiel um die dritte ſüd=
deutſche
Vertreterſtelle.
Der neue Spielſyſtem=Vorſchlag dürfte ferner noch die Wieder=
auferſtehung
des Verbands=Pokals bringen. Der Sieger
in den Spielen um den Verbands=Pokal ſoll im darauffolgenden
Jahre an den Endſpielen um die Süddeutſche Meiſterſchaft teil=
nehmen
dürfen.
Eine Stellungnahme zu dieſen Vorſchlägen muß bis zur Be=
kanntgabe
der genauen Einzelheiten durch den Verbands= Vor=
ſtand
aufgeſchoben werden.

Georg Blaſchke, einer der bekannteſten Führer des Deutſchen Fuß=
ballbundes
, an deſſen Entwicklung er namentlich während ſeiner zehn=
jährigen
Tätigkeit als geſchäftsführender Vorſitzender großen Anteil
gehabt hat, iſt in der vergangenen Nacht im Alter von 53 Jahren
an Lungenentzündung geſtorben.
Radfahren.

Veloeiped=Club Darmſtadt 1899 e. V.
Durch die Reorganiſation des Motorſports im Bund Deutſcher
Radfahrer hat ſich, wie bekannt, auch im Velociped=Club Darmſtadt ein
guter Aufſchwung bemerkbar gemacht. Die Motorſport=Abteilung des
V. C.D. teilt ihr Fahrtenprogramm in Hauptwertungsfahr=
ten
und ſogen. Pokalfahrten ein. Von den Hauptwertungs= nach Eulbach; du wirſt es nicht bereuen.

und Turnen.
fahrten findet allmonatlich eine Fahrt ſtatt. Die Teilnehmer, die min=
deſtens
70 Prozent dieſer Fahrten mitgemacht haben, erhalten am
Jahresſchluß eine wertvolle künſtleriſche Plakette.
Die ſogen. Pokalfahrten zu deren Teilnahme kein Zwang be=
ſteht
und die monatlich zweimal ſtattfinden, werden durch beſonders
wertvolle Ehrenpreiſe ausgezeichnet. Auch bei dieſen ſogen. Pokal=
fahrten
müſſen 70 Prozent der ausgeſchriebenen Fahrten zurück gelegt
werden.
Als Haupt=Pokalfahrt ſteigt zu Pfingſten eine dreitägige Fahrt an
die Nahe, Moſel, Lahn, Eifel (Nürburgring, Bernkaſtel uſw.). Die
von dem Velociped=Club Darmſtadt 1899 e. V. für die ſogen. Pokal=
fahrten
ausgeſetzten Ehrenpreiſe ſind ab. heute bei der Firma Gg.
Benz u. Co., Grafenſtraße 2022, ausgeſtellt.
Waſſerball.
Rot=Weiß, V. f. R. S.V. Göppingen 2: 10.
Die Liga=MMannſchaft des Rot=Weiß, V.f.R., mußte bei dem letzten
Spiel auf ihrer Süddeutſchlandreiſe gegen den Schwimmverein: Göp=
pingen
eine hohe Niederlage hinnehmen. Die in der letzten Zeit außer=
ordentlich
ſtark aufkommenden Göppinger ſtellten eine überraſchend
gute Mannſchaft, der es gelang, begünſtigt durch die Tücken ihres
Miniaturbades, die Darmſtädter 10 :2 zu ſchlagen. Die Rot=Weißen,
welche die Reiſe infolge Urlaubsſchwierigkeiten einiger ihrer Beſten
ſchon ohnehin mit wenig Ausſicht auf Erfolg antraten, wurden unter=
wegs
noch dadurch ſtark geſchwächt, daß einer der Spieler durch eine
Fußverletzung ausfiel. Bei gerechter Beurteilung der Leiſtungen der
Göppinger muß man jedoch feſtſtellen, daß ſie auch gegen eine ſtärkere
Not=Weiß=Mannſchaft gewonnen hätten. Ihr Spiel war beſtechend
und außerordentlich ſchnell und gewandt. Die beſten Kräfte ſind Fauſt
und Balk, ſowie ein ſicherer Tormann.
Die Darmſtädter begannen das Spiel vielverſprechend. Sie er=
zielten
die beiden erſten Tore und drückten einige Zeit. Dann ſtellten
die Göppinger durch unhaltbare Rückhandſchüiſſe von Fauſt und Balk
das Endreſultat her. Die zweite Mannſchaft, die ihre beſten Kräfte
teils an die erſte abgeben mußte, teils infolge Urlaubsſchwierigkeiten zu
Hauſe ließ, verlor gegen die zweite Mannſchaft der Göppinger 7: 1.
Die Reiſe ſelbſt bot den Teilnehmern eine herrliche Abwechſlung aus
dem Leben des Alltags und wird jedem in beſter Erinnerung bleiben.
Wie der S.V. Eßlingen am Donnerstag, ſo hatte der S. V. Göppingen
am Freitag und Samstag alles aufgeboten, um den Darmſtädtern die
Fahrt ſo angenehm wie möglich zu machen.
Goeh=Wanderung des Odenwaldgaues 9. T.
Wie alle Gaue des Mittelrheinkreiſes der D.T. unternimmt auch
der Odenwaldgau am Himmelfahrtstage zu Ehren des großen Turner=
führers
Dr. Goetz eine Goetzwanderung. In der Erkenntnis, daß auch
das Wandern ein wichtiger Erziehungsfaktor unſerer Jugend iſt, das
ſie dem oberflächlichen Alltagsleben entrückt und Liebe zur heimatlichen
Scholle, zu Volk und Vaterland erweckt, ſammelt der Odenwaldgau all=
jährlich
mehrmals ſeine Turnerſcharen, um den ſchönen Odenwald zu
durchwandern. Und welche Gegend unſeres Mittelrheinkreiſes hätte für
einen Wanderer ſchönere, reizvollere Anziehungspunkte als der Oden=
wald
mit ſeinen zahlreichen ſagenumwobenen Burgen und Schlöſſern
und feinen prächtigen, rauſchenden Wäldern, und welch empfängliches
Wandererherz würde da nicht in den Schlußgeſang unſeres Dichters
Emanuel Geibel mitklingen: Wie biſt du doch ſo ſchön, o du weite,
weite Welt. Die Wanderung, führt auf den langgeſtreckten
Höhenrücken, der den heſſiſchen Odenwald nach Oſten hin abſchließt, auf
jene Höhe, die das Jagdſchloß des Grafen von Erbach, das Eulbacher
Schloß, trägt. Prächtige Wälder, die im Herbſte von dem Brunftſchreien
dler Hirſche widerhallen, umgeben das Schloß und bedecken ſtundenweit
die langgeſtreckte Hochebene. Herrliche Park= und Gartenanlagen mit
dazwiſchenliegenden Seen, auf denen rieſige Waſſerroſen ſchwimmen,
und Ueberreſte alter Römerkaſtelle erhöhen noch den landſchaftlichen
Reiz dieſer Gegend wahrlich ein herrliches Fleckchen Erde . Hier
iſt der Treffpunkt aller Wandergruppen gegen 11 Uhr. An turneriſchen
Vorführungen, Volkstänzen, Spielen, Neckſpielen und Volksliedern kann
ſich alt und jung ergötzen. Am Nachmittag finden dann die Frühjahrs=
waldläufe
ſtatt, die in 4 Klaſſen durchgeführt werden. Und nun, Turner=
jugend
, raffe dich auf, nimm das Ränzel auf den Rücken und wandere

Fechken.
Mannſchaftsfechten
Turngem. Darmſtadk 1846 Turnverein Weinheim.
Obwohl bei dem Kampf am Sonntag in Weinheim Fechter
von Klaſſe wie Haun=Darmſtadt und Röder=Weinheim in einem
Säbelgefecht zu ſehen waren, das in ſeiner Exaktheit und Voll=

endung Bewunderung erregte, kam es bei dieſem Treffen nicht
darauf an, Gipfelfechter glänzen zu laſſen, ſondern möglichſt vielen
Fechtern der beiden Abteilungen Gelegenheit zu geben, ſich einmal
wieder mit einem fremden Gegner auseinanderzuſetzen und ſo
Wettkampferfahrung zu ſammeln. Denn die Turnerfechter ſind
hten; ſie er=
zi

ſtarker Abteilungen, beide aus der bewährten Schule der Fecht=
meiſter
Auguſt Kaiſer und Adalbert Kötting, zeigte wieder deut=
lich
das Geſunde dieſes Grundſatzes.
Nach der warmen Begrüßung durch Bürgermeiſter Dr. Meißer
und Fechter Geißinger begannen die Kämpfe unter Leitung des
Obmannes Dr. Brauns und der Schiedsrichter Brauns, Geißinger,
Brück und Fechtmeiſter Kötting. Bei der Stärke der Abteilungen
war es notwendig, je drei Mannſchaften zu bilden, um jedem Fech=
ter
Gegner von etwa der gleichen Ausbildungszeit zu geben.
Zuerſt fochten vier Anfänger der Tgd. Darmſtadt gegen
vier des Turnvereins Weinheim, jeder mit jedem der anderen
Mannſchaft, auf Florett. Ergebnis: Darmſtadt: Langsdorf
4 Siege. Raidl 1 Sieg, Volk 4 Siege, Schreiber 1 Sieg. Wein=
heim
: Reibold 2 Siege, Randoll 0 Sieg, Döther 2 Siege, Kaerner
2 Siege.
Dann folgte das Florettfechten der Jungmannen.
Darmſtadt: Getroſt 4, Kurtz 3, Gläſer 2, Kraft 2 Siege. Wein=
heim
: Heil 2. Boxheimer 2, Fabricius 1, Lohrbächer 0 Siege.
Den Abſchluß bildete das Säbelfechten der Altman=
nen
. Darmſtadt: Beyer 2, Burkhardt 2, Haun 4, Seip 3 Siege.
Weinheim: Boxheimer 2, Bauer 6, Riebel 1. Röder 2 Siege.
Der ſchöne Frühlingsnachmittag wurde zu einem Spazier=
gang
mit den Weinheimer Freunden benutzt, die ihren Gäſten ein
liebenswürdiges Andenken in Geſtalt eines hübſchen Bildes von
Weinheim mitgaben.

Geſchäftliches.
An der guten Suppe erkennt man die gute Köchin.
Das alte Sprichwort ſagt uns, daß das Kochen guter Suppen nicht
leicht iſt. Die praktiſche Hausfrau weiß ſich aber zu helfen: ſie kauft
Maggi’s Suppenwürfel, kocht ſie genau nach der jedem Würfel aufge=
druckten
Kochawweiſung und kann ſo eine Suppe auf den Tiſch bringen,
mit der ſie Ehre einlegt. Für angenehme Abwechſlung iſt durch eine
große Sorten=Auswahl geſorgt.

Das epochemachende elektriſche Polyfar=Aufnahmeverfahren
der Deutſchen Grammophon=Aktiengeſellſchaft Die Stimme ſeines
Herrn iſt gerade in letzter Zeit zu einer ſolchen Vollendung ge=
bracht
worden, daß weitere Steigerungen nicht mehr möglich ſind. Es
iſt geradezu verblüffend, mit welcher abſoluten Naturtreue die letzten
Polyfar=Neuerſcheinungen die Kunſt der größten Künſtler, berühm=
teſter
Orcheſter und weltbekannter Tanz=Kapellen widerſpiegeln. Un=
willkürlich
ſieht man die Künſtler vor Augen. Eine ſolche Klangfülle
und Tonſchönheit iſt durch die Platte noch niemals reproduziert worden.
Die Deutſche Grammophon=Aktiengeſellſchaft hat damit den Beweis er=
bracht
, daß ihre elektriſchen Polyfar=Neuaufnahmen allen anderen
überlegen ſind. Der Anſpruchsvolle wird nur noch zu dieſen Platten
greifen.

Wekterberichl.
An der Vorderſeite der ausgedehnten Störungsgebiete haben die
Warmluftmaſſen weiteren Temperaturanſtieg gebracht. So erreichten
in Deutſchland die Temperaturen heute morgen ſchon vielfach Werte
bis zu 17 Grad. Eine Störung über England, die dort verbreitete
Niederſchläge und Abkühlung bringt, wird in Gemeinſchaft mit den
ſehr warmen Luftmaſſen bei uns vielfach zu Gewitterſtörungen ſowie
Niederſchlägen führen. Auch werden die Temperaturen nach der Ge=
wittertätigkeit
wieder zurückgehen.
Ausſichten für Dienstag, den 7. Mai: Vielfach Gewitterſtörung mit
Regen und Abkühlung.
Ausſichten für Mittwoch, den 8. Mai: Etwas kühleres, teils wolkiges,
teils aufheiterndes Wetter.

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[ ][  ][ ]

Nummer 126

Dienstag, den 7. Mai

Vom Holzmarkt
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die Nachfrage nach Schnittholz aller
Art iſt wieder geſunken, was darauf zurückzuführen iſt, daß ſich hier
und dort eine etwas deprimierte Stimmung infolge der ungünſtigen
Lage des Geldmarktes äußert. Die Bautätigkeit iſt etwas lebhafter ge=
worden
, aber ſie hat die Erwartungen nicht ganz erfüllt, und es zeigt
ſich, daß die bereitſtehenden Mittel überſchätzt worden ſind. Vor allem
fürchtet man die Möglichkeit von Krediteinſchränkungen, ausgehend von
der Lage der Reichsbank, und ſolche Kreditherabminderungen, vor allem
Beſchränkungen der Diskontkredite würden den Geſchäftsgang ſehr un=
günſtig
beeinfluſſen. Sie könnten auch leicht zu Schwierigkeiten bei der
Abwicklung der laufenden Geſchäfte führen. Alle dieſe Momente wirken
zuſammen und verurſachen eine gewiſſe Nervoſität, die zu einer Be=
ſchränkung
der Umſätze führte. Hoffentlich bringen die nächſten Wochen
einen Umſchwung der Verhältniſſe, damit die Holzwirtſchaft keinen ernſt=
lichen
Schaden erleidet. Im allgemeinen wurden Tiſchlerhölzer für Bau=
zwvecke
beſſer umgeſetzt als Holz für die Möbeltiſchlereien, denen es nicht
ſonderlich gut geht. Die Kreditverhältniſſe haben ſich in dieſem Ge=
werbe
ſeit Jahresbeginn weſentlich verſchlechtert, man findet unter den
Wechſelbeſtänden der Holzhändler größere Mengen von Kundenakzepten,
die erſt im Januar und Februar 1930 fällig werden. Dieſe langfriſtigen
Regulierungen werden meiſt von den Möbelabzahlungsgeſchäften aus=
gegeben
, die ihrer Kundſchaft ebenfalls Kredite von ungemein langer
Dauer einräumen. Ein höchſt unerfreulicher und ungeſunder Zuſtand,
gegen den mit allen Miteln angekämpft werden muß. Es ſollte Sache
der holzwirtſchaftlichen Verbände ſein, durch Schaffung verbindlicher Ge=
meinſchaftskonditionen
dem Unfung der Ueberziehung der üblichen
Kreditfriſten zu ſteuern. Denn auf einer Baſis, wie ſie jetzt im Möbel=
gewerbe
gang und gebe iſt, kann das Geſchäft nicht geſunden. Nachfrage
beſtand nach Balken, indeſſen waren meiſt nur Liſtenhölzer abſetzbar.
Lagerbalken waren ſchwer unterzubringen, und es mußten hierbei von
den Sägewerken große Preiskonzeſſionen gemacht werden.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Konkursngchrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Verfahren: Offenbach: Frau Thereſe Köppendörfer, Woll=
warenhandlung
in Neu=Fſenburg, Af. 15. 5., GlV. 8. 5., Prft. 5. 6.
Offenbach: Louis Gurhmann, Wäſche= und Strumpfhaus, Af. 25. 5.,
ClV. 15. 5., Prfr. 12. 6. Seligenſtadt: Bernhard Willenweber, Af.
1. 6., GiV. u. Prft. 12. 6. Mainz: Kfm. Artur Joſef Wachenheimer,
Inh. d. Fa. Simon Jacob, Schuhlvarenhandlung, Af. 10. 5., GWV. u.
Prft. 17. 5. Alsfeld: Uhrmacher und Goldarbeiter Vincent Paul Hacia,
Af. 18. 5., Prft. 28. 5. Homberg: Eurtspärhter Paul Holthauſen auf
Gut Schmitthof, Af. 6. 6., Prft. N. 6. Alsfeld: Verſt. Tabakhdlg. Bert=
hold
Namſpeck. Af. 13. 5., Prft. 22. 5. Neue Vergleichsver=
fahren
: Darmſtadt: Fa. Hermann Heinmüller, Inh. Frau Viktoria
Heinmüller, VerglT. 14. 5. Aufgehobene Vergleichsver=
fahren
: Worms: Fa. M. Pehm. Fa. Gebr. Pehm.
Schriftgießerei D. Stempel A.=G., Frankfurt a. M. Die G.=V. ge=
nehmigte
10 (9) Prozent Dividende für 1928. Ueber das laufende Jahr
wurde unter Hinweis auf den bekannten Geſchäftsbericht erklärt, daß
das Schriftgießerei=Gewerbe durch die ſich ſteigernde Einführung von
Setzmaſchinen einen ſchwierigen Stand habe, daß aber die Stempel A.=G.
durch ihre Linotype=Matritzen=Abteilung einen Ausgleich habe. Das
neue Jahr habe ſich befriedigend angelaſſen. Ausſagen über den weite=
ren
Verlauf ſeien nicht möglich.
Meiallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 6. Mai ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam ( No=
tierung
der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz) 171,50
RöN. Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Börſenvor=
ſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager Deurſchland für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüſttenaluminium,
9899 Prozent, in Blöcken, Walzen oder Drahtbarren 190 RMM., des=
gleichen
in Walzen oder Drahtbarren 194 RM., Reinnickel, 9899
Prozent, 350 RM. Antimon Regulus 8085 RM., Feinſilber (1 Kg.
fein) 75,2577 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 6. Mai ſtellten ſich für
Kupfer: Januar, Februar, März 148,25 (148,50), April 148,25
(148,75), Mai 146,50 (148,25), Juni 147 (148), Juli, Auguſt 147,75
(148,50), September, Oktober, November, Dezember 148 (148,50). Ten=
denz
: befeſtigt. Für Blei: Januar, Februar März, April 48 (48,50),
Mai 47 (48), Juni 47,75 (48,25), Juli, Auguſt 48 (48,25), September,
Oktober, November, Dezember 48 (48,50). Tendenz: ſtetig. Für Zink:
Januar, Februar, März, April 52,75 (53,50), Mai 51 (53), Juni 51,50
(52,75), Juli 52,75 (53,25), Auguſt 52,75 (53,50), September, Oktober,
November 52,75 (53,25), Dezember 52,75 (53,50). Tendenz: ſtill. Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.

Produkkenberichte.

Mannheimer Probuktenbericht vom 6. Mai. Die Forderungen des
Auslandes für Vrotgetreide, Gerſte, Hafer und Mais ſind reduziert und
damit zuſammenhängend verkehrte die Börſe in ruhiger Haltung. Im
Cif=Geſchäft lagen Angebote vor in Weizen (Maſlieferung) in holl.
Gulden per 100 Kilogramm eif Rotterdam: in Manitoba III zu 12,10,
Manitoba IV zu 11,72½, Auſtralweizen zu 12,05, Canſas II zu 11,95,
Baruſſo, 79 Kilo, zu 11,17½ und in Roſafé, 79 Kilo, zu 11,22½ Im
Waggongeſchäf nannte man im nichwoffiziellen Verkehr in Reihsmark
per 100 Kilogramm, waggonfrei Mannheim: Weizen inländiſchen mit
24,50, ausländiſchen mit 25,25 bis 27, Roggen ml. mit 23,25 bis 23,50,
Hafer inl. mit 23,25 bis 24,25, ausl. mit 22 bis 23, Braugerſte, badiſche
und württembergiſche mit 24,75 bis 25, pfälziſche Geyte mit 25,25 bis 26,
Futtergerſte mit 20 bis 22, Mais mit Soch mit 22 bis 22,25, ſüddeutſches
Weizenmehl Spezial Null, offizieller Preis, mit 32,75 (die zweite Hand
ift indes zu 32,25 bis 32,50 als Abgeberin im Markte. Die Red.), ſüd=
deutſches
Roggenmehl mit 30 bis 32,25, Weizenkleie mit 13. bis 13,25
und Biertreber mit Sack 20 bis 20,25.
Frankfurter Produktenbericht vom 6. Mai. Der Frankfurter Pro=
duktenmarkt
verkehrte heute in äußerſt flauer Haltung. In Brotge=
treide
liegt das Geſchäft nach wie vor vernachläſſigt, ſo daß hier kaum
Umſätze zuſtande kamen. Mais lag eher etwas angeboten und verlor
bei kleinem Geſchäft bis zu einer Viertelmark. Das Mehlgeſchäft iſt
etwas belebter, jedoch iſt reichlich Ware vorhanden, ſo daß nur bei
nachgebenden Preiſen Geſchäfte zuſtande kamen. Auch in Futkermitteln
war einiges Geſchäft zu verzeichnen, und auf dem etwas niedrigeren
Nivean konnte man einige Umſätze feſtſtellen. Von Hülſenfrüchten
waren Linſen gegenüber dem letzten Hauprmarkt um 2 Mk. rückgängig,
auch Treber gaben 0,75 Mark im Preiſe nach. Weizen 24, Noggen
22,75, Somnergerſte 23,7524, Hafer 2424,25, Mais 21,7522, Wei=
zenmehl
3232,50, Niederrhein. 31,7532, Roggenmehl 3031, Weizen=
kleie
12,8513, Roggenkleie 13,50, Erbſen 33,50, Linſen 48110, Heu
1313,50, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepr. 5,255,50, gebündelt 5,
Treber 19,7520.
Frankfurter Kartoffelmarkt vom 6. Mai. Auch am heutigen Kar=
toffelmarkt
war das Geſchäft ſehr ruhig, und es kam nur eine Notie=
rung
für Induſtriekartoffeln hieſiger Gegend mit 3,50 Mark zuſtande.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 6. Mai:
Getreide: Weizen, Mai 108½, Juli 112½, Sept. 116½, De=
zember
120¾; Mais, Mai 83½, Juli 89½, Sept. 92½, De=
zember
85½; Hafer, Mai 46½, Juli 45, Sept. 43: Roggen, Mai
91, Juli 91, Sept. 93½.
Schmalz: Mai 11,50, Juli 11,825, September 12,175, Dezem=
ber
12,325.
Fleiſch: Rippen, Mai 12,50, Juli 12,50, September 13,25;
Speck, loco 12,50; leichte Schweine 10,5011,50, ſchwere Schweine
10,6011,25: Schweinezuf. Chicago 42 000, im Weſten 100 000.
Chicago Baumwolle: Mai 18,78, Juli 18,7118,72.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 6. Mai:
Getreide: Weizen, Rotwinter 131½, Hartwinter 123½; Mais
neu ang. Ernte 99½; Mehl ſpr. wheat clears 5,155,55; Getr.
Fracht nach England 1,62 sh, nach dem Kontinent 1012 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,25; Talg, extra loſe 8.

Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 6. Mai.
Zum Wochenbeginn eröffnete die Börſe auf allen Märkten einheitlich
feſt. Die Sanierung der Reichskaſſe trat etwas in den Hintergrund, da
man dieſen Schritt durch die neue Reichsanleihe als erſten Schritt zur
Konſolidierung betrachtet. Maßgebend war die Hoffnung auf eine Zu=
ſtimmung
auch franzöſiſcherſeits zu dem bekannt gewordenen amerikani=
ſchen
Kompromißvorſchlag. Die neuen Meldungen aus Paris laſſen in
letzter Stunde eine Einigung erwarten, wenn dieſe naturgemäß auch erſt
durch die Dienstagſitzung als endgültig erwartet werden kann. Die
Spekulation ſah ſich zu Rückdeckungen veranlaßt, zumal aus ziemlich
zahlreichen ausländiſchen Plätzen größere Aufträge eingelaufen waren,
Ziemlich erhebliche Prämiengeſchäfte in Elektrowerten und Farben=
induſtrie
wurden getätigt, wodurch die Kursbeſſerungen teilweiſe erheb=
lich
waren. So zogen Siemens insgeſamt um 10, Schuckert 7,5, AEG.
4,5, Licht und Kraft 6 Prozent an. Farbeninduſtrie waren 3, Rheinſtahl
5 Prozent höher. Montanwerte 34, Banken 35 Prozent gebeſſert,
Kaliwerte bis zu 10 Prozent befeſtigt. Am Zellſtoffmarkt waren Wald=
hof
um 4,5, Aſchaffenburger 5 Prozent erhöht. Von Einzelwerten
Glanzſtoff um 8, Deutſche Linoleum 6, Reichsbank 10, Peters Union 1,
Wayß u. Freytag 2,25 Prozent feſter. Auch Anleihen etwas freundlicher.
Neubeſitzanleihe bis 10¾/ Prozent gehandelt, Schutzgebietsanleihe 4,8.
Der Verlauf blieb ſehr widerſtandsfähig und zeigte zunächſt weitere
leichte Kursbeſſerungen, wenn auch zunächſt naturgemäß auf Glattſtel=
lungen
der Spekulation vorübergebend leichte Schwankungen eintraten.
Tagesgeld 8.5 Prozent. Am Deviſenmarkt liegt die Reichsmark inter=
national
befeſtigt. Pfunde gegen Mark 20,46½, Dollar gegen Mark
4,21,70, Pfunde gegen Dollar 4,85,27.
Die Abendbörſe war bis auf wenige Ausnahmen ſehr gut
gehalten, überwiegend weiter feſt. Die höheren Kursmeldungen in
New York und der Stand der Pariſer Verhandlungen regten an. Aller=
dings
bielt man die Geſchäfte zurück, da naturgemäß am Dienstag nicht
eine ſofortige Entſcheidung franzöſiſcherſeits erwartet werden kann. In
dem ſpäteren Verlauf traten erneut Auslandsaufträge und auch aus
ſüddeutſchen Provinzplätzen Aufträge ein, ſo daß die Haltung freund=
lich
ſchloß.

g. g. g. ...
Augsb.=Nürnb. Maſch / 74.
Baſalt . . ..
Vergmann . . .
Berl. Karlsruhe Ind
Berl. Hand.=Geſ. 213.50 le15.50
Braunkohl. Briketts/ 152.
Bremer=Wolle".
Tanatbank ..
Deutſche Bank=
Diskontogeſ. .
Tresdyer Bank.
113. 1115.75 Orenſtein
Deutſche Erdöl
Polyphon
Deutſche Betroleumſ 65661
114. 1118. Rütgerswerke
Tynamit Nobel.
152.25 159. Sachſenwerke
Elektr. Lieferung
246.25 1250.50 Siemens Glas
. G. Farben
126. 1130.75 Ber. Glanzſtoff
Celſenk. Berg..
Ver. Stahlwerke
Gef. f. elektr. Untern. / 217. 12337,
Kan. Maſch.=Egeſt. 46.75 46.75 Bollſtedter Porze
Wanderer Werke
Kanſa Dampfſch. / 147.50
120. 1123. Wiſſner Metall
Hapag ..
130. 1134.50 Wittener Gußſtahl".
Harpener
1275. 1
Kemoor Zement.
*) Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.

4, 5. 6. 5. 4. 5. 6. 5. 168.50 172. Sirſch Kupfer 131. 131.50 74.50 Höſch Eiſen
115.25 120.50 50. 50. Hohenlohe Werke 81. 87. 211= 219.50 Kahla Porzellan 78.50 78.50 60. Kali Aſchersleben). 238.71 245. Salzbetfurth‟ 379.75 387.75 1517 Weſteregeln 242.50 l252.50 181.25 180.50 Lindes Eismaſch. . . 186. 169.50 254.50 1259.50 L. Loewe &Co. 208.75 211.50 160. 11621/, Lingel Schuh 49.50 48.75 150.50 154. Mannesmann Röhren 112), 1171, 155.25 159.75 I Niederlauſitzer 9 142. 142:/, Teutſche Maſchinen / 49.75 50.75 Nordd. Llohyd 1111, 115.50 91. 94. 449. 457.75 89. 91 168. 1107.50 132. 1137. 430. 443. 91. 93. 38. 37. 79. 79. 126. 125. 47.50

Deviſenmarkk.

Selſingfors. ,.
Wien.. .. . .."
Prag .....
Budapeſt ..
Sofia ..
Kolland.
Eslo .....
Kopenhagen..
Stockholm
London
Buenos Aires
New York ..."
Belgien ...."

5. 96. 5. 5. Gelb/Brief Geld Brie* Beld /Brie 10. 593/10.61: 10.592 10.612 Ftalten a7a! 22.095 22.135/2 59. 175 59.29 59. 175 59.295 Paris ..... 16.465 18.50 -4 12-47 12.49 12,463 (2.483 Schweiz .... 21.:585 1.345l8 73.43 73.57 H3 37 73.51 Spanien.....! 60.28 180.40 18 3.044 3.0: 3.04 3.053 Danzig ...." s1.76 81.32 I9 169.4 169.7 169.38 189.72 Japan. . . . . ." 1.89: 1.8391 112.370112.5 12.3511 12.57 Rio de Janeir 0.502 504 ſo 112.32/1 12.3 12.31 112.53 Jugoſlawien 7.407 7.421) 112.61 112 63 12.59 112.81 Portugal. . . 19.88 18.92 I18.38 20.451 20.49 20.M420.494 Athen ...... 5.455 1.774 1.776 1.77 1.775 Konſtantinpel. 2.058 aais 4. 2215 14.213 4. 2210 Kanada .. . .. 4.183 4.1911 58.51 58.63 8.50 58.62 Uruguay 40n7 4.084

Geld

76
1.988
7.407
5.4651 5.455/ 5.465
2.0621 2 058
1.184
4.076

Briel
22.115
5116.505
81.33
60.29
81.92
1.892
502 10.504
7.421
18.92
2.062
4180
4 084

Berlin, 6. Mai.
Die Deckungsneigung, die man ſchon im Verlaufe der Samstagbörſe
bei den Kreiſen erkennen konnte, die bisher an keine Einigung in Paris
geglaubt hatten, ſetzte ſich im heutigen Vormittagsverkehr fort, da die
Nachrichten über den Stand der Reparationsverhandlungen weiter recht
optimiſtiſch lauteten. Man hofft, daß in der morgen beginnenden Dis=
kuſſion
ſeitens der Franzoſen und Belgier keine Schwierigkeiten mehr
gemacht werden, nachdem ſich Dr. Schacht, Owen Young und die übrigen
Alliierten etwa in der Mitte des alten deutſchen Angebots und den
Forderungen der Gläubiger getroffen hätten. Ein Unſicherheitsfaktor
blieb allerdings der neue ſtarke Geldbedarf des Reiches und der Geſetz=
entwurf
einer 500 Millionen=Anleihe, der Steuerbefreiungen, wie wir
ſie in Deutſchland bisher noch nicht kannten, bringen wird, fand geteilte
Beurteilung. Im Verlaufe wurde die Stimmung uneinheitlich. Das
Geſchäft wurde ruhiger und die Kurſe bröckelten teilweiſe um 1 bis 2
Prozent ab. Immer wieder neu eintreffende Kauforders boten aber den
Märkten eine gute Stütze, ſo daß der Grundton trotz kleiner Rückgänge
freundlich blieb und, von wenigen Papieren abgeſehen, ſich die Kurſe
ſpäter wieder über Anſangsniveau bewegten. Auf den guten Abſatz
hatten Kaliwerte im Verlaufe lebhafteres Geſchäft.

Bießwärkke.

Frankfurter Viehmarkt vom 6. Mai. Der Auftrieb des heutigen
Hauptmarktes beſtand aus 1483 Rindern, darunter 316 Ochſen, 66
Bullen, 608 Kühen, 401 Färſen, ferner 603 Kälbern, 33 Schafen und
4558 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb waren heute 172 Rinder
mehr angetrieben, während 418 Kälber, 15 Schafe und 109 Schweine
weniger angetrieben waren. Marktverlauf: Ninder mäßig rege, aus=
verkauft
; Schweine, Kälber und Schafe lebhaft, geräumt. Bezahlt wur=
den
pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen: a) 1. 5863, 2. 5457, b) 1.
4953; Bullen: a) 5457, b) 5053; Kühe: a) 4449, b) 3943,
c) 3438, d) 3033; Färſen: a) 5963, b) 5458, c) 5053; Kälber:
b) 7580, c) 7074, d) 6069; Schafe nicht notiert; Schweine:
a) 7477, b) 7578, d) 7578, e) 7578, f) 7075. Im Vergleich
mit den Notierungen der vergangenen Woche waren Rinder und Käl=
ber
unverändert; Schweine zogen bis 5 Mark an. Fleiſchgroßmarkt.
Ochſenfleiſch 1. 90100, 2. 8090; Bullenfleiſch 8090, Kuhfleiſch
2. 5575, 3. 4555, Kalbfleiſch 1. 115125, Schhveinefleiſch 1. 95100,
Gefrierfleiſch: Rindfleiſch Vorderviertel 56 und Hinterviertel 62.
Der nächſte Viehmarkt findet am Mittwoch, 8. Mai, ſtatt.
Kleine Wirlſchafisnachrichken.
In Abweſenheit des Generaldirektors Dr. Vögler eröffnete geſtern
Dr. Guſtav Krupp von Bohlen und Halbach die Hauptſitzung des Ver=
eins
Deutſcher Eiſenhüttenfachleute und machte im Verlaufe ſeiner
Anſprache einige Ausführungen allgemeiner Art zu dem Stande der
derzeitigen Reparationsverhandlungen.
Die rheiniſchen Bimsſandſteinwerke haben ſoeben eine Verkaufs=
vereinigung
unter der Firma Rheiniſche Bimsfandſteinwerke in Neu=
wied
errichtet.
Der Konkurs der Firma Hoffacker zieht, wie wir erfahren, verſchie=
dine
andere Zahlungsſchwierigkeiten nach ſich. So hat ſich die Firma
Heid u. Co., Sektkellerei Frankfurt a. M., an ihre Gläubiger gewandt
und ſucht einen Vergleich auf der Grundlage von 30 Prozent zu er=
halten
. Auch die Eickemeyer A.G. in Mainz erſtrebt einen Vergleich
von ebenfalls 30 Prozent von ihren Gläubigern. Daneben ſind noch
durch den Konkurs einige Privatunternehmer beteiligt.
Wie der Wiener Berichterſtatter erfährt, geſtaltet ſich die Beſchäfti=
gung
der öſterreichiſchen Edelſtahlwerke, insbeſondere der Böhlerwerke
und der Schoeller=Bleckmannwerke, recht günſtig. Im Inlandgeſchäft
liegen namhafte Aufträge für Rechnung der Waggonbau=, Maſchinen=,
Elektro= und Automobilinduſtrie vor. Der Export nach Deutſchland
hat ſich in der letzten Zeit gebeſſert,
Die Brüſſeler und Pariſer Börſen bleiben während der Sommew
monate Samstags geſchloſſen.
Aus Liſſabon wird gemeldet, daß die portug ieſiſche Regierung mit=
geteilt
hat, daß ſie die Verzinſung der dreiprozentigen Staatsanleihe
von 1902, die ſeit dem Jahre 1916 eingeſtellt worden war, wieder auf=
nehme
. Die Zahlungen würden in London, Paris, Brüſſel, Berlin,
Frankfurt und Amſterdam geleiſtet werden.
Am Samstag nachmittag fand die erſte Sitzung der eſtländiſchen
und ruſſiſchen Handelsvertragsabordnungen in Reval ſtatt.
Die Bundes=Reſervebank in Kanſas=City erhöhte ihren Diskontſatz
von 4,5 auf 5 Prozent.

*.

Frankfurter Kursbericht vom 6. Mai 1929.

6% Dtſche. Reichs=
anleihe
v. 1927
6% Baden Frei=
ſtaat
von 1927.
6% Bah. Freiſtaat
von 1927
8% Heſſen Volks=
ſtaat
von 1928.
6% Preuß. Staats=
anleihe
von1928
6% Sachſen Frei=
ſtaat
von 1927.
7% Thüringer Frei=
ſtaat
von 1927.
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. + */=
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe

8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24.
8% Darmſtdt. v. 26.
v. 28
2 Frrf. a. M. v. 26
8% Mainz v. 26.
80 Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 26
Dt. Komm. Sam.=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
FAusloſ. Ser. II
8% Berl. Hyp.=Bk.
8% Frkf. Hyp.B
41/,% Lig. Pfbr.
8% Pfbrbank
41/,% Lig. Pfbr
8% Heſſ. Landesbk.
U/e Obs.,Ghp.
Bk.=Lig.=Pfdbr.
8% Kom. Lanves=
bank
Darmſtadt
8% Mein Hyp.Bi.
4:/,%, Lig.=Pfdbr.
80 Pfälz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaſt.
8%Rhein. Hyp.=Bk
41/.0 Lig. Pfdbr
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd. Credit
8% Südd. Bob.=
Cred.=Bank ..
8% Württ. Hyp.=B
6% Daimler Benz
von 27.
8 %Klöckner=Werke

5. 4. aa 87.5 87.25 78.4 89.5 88 91.25 84!. * 63.8 51.9 12.55 10.4 4.65
93.5 4.9
91.5 91.5
91.5
86.5
91.5
92.25 89
89
86
90.5 52:1, 50.25 68.5 66.5 97.5
97.25
77.6
98
8-.2
97.25 7.5
97.75
74.4
98
35.25
85 75.75 73 93.9
84.5
97.5
77.25
95.4 93.9
83..
97.5
78.
98 HILE
80.57 97.5
97.75
75. 97.25 9.5 98.5
94.5 98.5
98 73.25 69 91 88

% Mainkrw. v. 26
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
8% Voigt & Häffner
v. 26....... .."
J. G. Farben Bonds
v. 28
5% Bosn. L. E. B.v.
1914..
4½% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914
4% Oſt. Goldrente
4½% Rum. Gold
von 1913 ...."
4% Türk. Admin.
4% 1. Bagd.
4% Zollanl.
4½% 1.13 Ungarn
1914
42 Ungar. Goldr.
Aktien
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr
Berl. Handelsgeſ...
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank
Dt. Eff.= u. Wechſel=
bank"
.
Vereinsbank.
Diskont.=Geſellſch..
Dresdener Bank".
Frankf. Bk.
Hhp.=Bk.
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundfr. B.
Mein. Hyp.=Bank
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant.
Rhein Creditbank
Hyp.=Bank
Südd. Bod.-Cr. Bk.
Wiener Bankverein
A.G. T. Verkehrsw
Dt. Eiſenbahn=Geſ.
7% Dt. Reichsbahn=
Vorzge. ......"
Hapag ........
Nordd. Lloyd..
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ
Accum. Berlin
Adlerw. (v. Kleher)
6% AEG. Vorzug
AEG. Stamm..
Paſt Nürnberg
Bergm. El. Werke.
BrownBoverickCie.

2 Ke 83.5 81.75 82.2: D 93.5 92.75 135 131.75 34.25 37.7. 36.5 31:. 18 16.5 6.5 10.8 22.5 12 27.25 25.15 24.9 132.5 125 173 162 201 188 287 259 170 162.25 133 102.75 160.,5 151.5 171.75 150.25 105 106 143.75 137 156.25 139 L 191 188 150 15d 34:/, 32 152 323 121 123.5 200 154 180 180 14.40 131 164 87.25 160 90 121 123.5 115 114.75 Anr6 49 85.5 86.25 L= 172 204.5 209.75 217 1152 139.75

Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen ...
Cement Heibelberg
Karlſtadt
Chem. Werke Albert
Chade.... .. . . .."
Daimler=Benz...
Dt. Atl.=Telegr.. .
Eiſenh. Berlin
Erdöl.
Gold= u. Silb.=Anſtalt
Linolwerk. Berl
Eichbaum, Brauer
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk
Eßling. Maſchinen
Ettling. Spinnerer
Farbenindſtr. J. G.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas .......
Hof..... ..
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr. Un=
ternehmungen
..
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
DafenmühleFrnkf.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf,
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Holzverk.=Induſtrie
IlſeBergb. Stamm
Genüſſe
Junghans Stamm.
Kalt Aſchers eben.
Salzdetfurth.
Weſteregeln
Kammgarnſpinn.
Karſtadt. R.
Klein, Schanzl.
Klöcknerwerke
Kraftw. Alt=Württ.
Tahmeyer & Co.
ech. Augsburg.
zwenbr. Münch..
üdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mantr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Braur

5. 4. 6. 5. 110 102.5 8 71.5 10 1a8 146.5 10 180 17 76 66 444 130 119 116 168.75 168,5 13 357 346 10 300 300 10 221.5 213 10 173 158 14 204 40.5 40 12 e 210 12 255.75 250.9 85 e7 138 136 81.5 77.25 132.25 128 224.75 89.5 87.5 86.75 10 178 174 5 131.5 130 10 170 1 93 88.75 103 90 143 99.5 91 126.5 115.7: 194.75 91 213 122.5 120 70.5 63 243 19 368.5 391 10 244.5 251 177 12 230.5 217 19.5 94.5 95.5 94 165.25 I 13 295 5 103 99.5 8 118 105 11 230 225

Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werke.
Metallgeſ. Frankft.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motorenfb. Darmſt
Neckar). Fahrzeug
Nicolatz Hofbr. .
Oberbedarf.
Oſterr. AlpineMon.
Otavi Minen ..."
Peters Union Frkf.
Phönix Bergbau
Reiniger. Gebb.
Rh. Braunkohlen. .
Elektr. Stamm
Stahlwerke .
Riebeck Montan.
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke".
Sacht leben A.=G.
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. .
Schwarz Storchen. 12
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halste / 12
Strohſtoff Ver.
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Svenhka Tändſticks
Tellns Bergbau.
Thür. Lief.=Geſ..
Tucher, Braueret.
Unterfr. Krs.=Elek=
tr.=Verſ.
Veitlwerke.
Ver. f. Chem. Ind.
Gummifabrik.
Berlin=Frankf
Laurahütte.
Stahlwerke. .
Ultramarin. .
Zellſt., Berlin
Vogtländ. Maſch.
Voigt & Haeffner
Wanß & Freytag.
Wegelin Rußfabrik 10
Werger Brauerei. 10
Fellſt. Aſchaffenbg.
Memel ..
Waldhof.. 12
Allianz u. Stuttg.
Berſicherung .
Frkft. Allg. Verſ.=G
Frankona Rück= u.
Mitv.
..
Mannh. Berſich.

5. 4 119.25 141 87 1 130 58.5 58.75 135 158 5 30. 2.3 71.25 8 117.75 (6½ 94 10 289 13 113.5 6 97.5 12 202.5 2a 356 10 125.5 124 8 243 166 403.75 18 244 94.5 8 153.5 437 118.5 109.5 18 155.5 111.5 90 68.5 92.5 10 156 10 118 66 au3 121 2o6 12 193 134 270.5 12 250 12:1, 990 10 243 15

116
129.5
81
130
K
57.5
17.1

67.25
121.5
90
102
263.B
160
118.5
112
90.5
201.5
345
11uſ.
126.5
246.5
163.5
381.5
231.25
82
151
421
118
100
147

110.5
21.5

84.25
67
148
109.5
68.5
204
125.5
119
205
189.5
31.5

Va
370

[ ][  ][ ]

beige Spange 25126 4,56
B5lAtSM A0122 5.25

bram Box-Gsalf Spange mit beige Besats
31135 12,50 27130 10,90

braun Ghevreau Oesenstiefel
27128 7,16 25126 6%0

Seite 14

Janz um Talannn.
Roman von Werner Scheff.
(Nachdruck verboten.)
30)
Hin und wieder fand er jedoch Beruhigung in einem Ge=
danken
: Der da arglos ihn auf dem Pingpongbrett abfertigte,
würde nicht zuletzt lachen! Noch ſchien Guſtl Mayreder die heuti=
gen
Abendblätter nicht geleſen zu haben noch kannte er nicht
den viel wirkſameren Schlag, den er, Manfred Rittinghaus, gegen
ihn und ſeine Allbeliebtheit geführt hatte. Wenn Guſtl May=
reder
morgen früh erwachte, war er für ganz Berlin eine lächer=
liche
Figur ..
Das Ende des zweiten Satzes war gekommen. Aufpaſſen,
Herr Rittinghaus! rief Mayreder. Gleich ſind wir am Match=
ball
!
Danke, intereſſiert mich kaum noch! gab der Dramatiker zu=
rück
. Dicke Tropfen perlten auf ſeiner Stirn; es war ein ſehr
warmer Abend. Im Gegenſatz dazu war an der ſchlanken Jugend
Mayreders die Anſtrengung ſpurlos vorübergegangen.
Wer legt noch ein paar Mark in einer Wette auf Ritting=
haus
an? rief einer von den Grünſchnäbeln.
Brüllendes Gelächter! Und inmitten dieſes Tobens mußte
Rittinghaus den Ball ſervieven, mit dem ihn Mayreder mattſetzte.
Ein kurzes Hin und Her der weißen klappernden Kugel, bis plötz=
lich
Mayreder den Ball in die Ecke ſpielte, ſo knapp, daß ihn Rit=
tinghaus
gerade noch zurückgeben konnte. Dann fegte, kaum mit
den Augen zu verfolgen, der nächſte Ball auf die entgegengeſetzte
Seite, und ſelbſt ein beſſerer Spieler als Rittinghaus hätte ihn
nicht mehr erreicht.
Ein wüſtes Durcheinander entſtand. Mayreder wurde be=
glückwünſcht
, als habe er eine Weltmeiſterſchaft gewonnen. Rit=
tinghaus
zog ſein ſeidenes Tuch und trocknete ſich den Schweiß.
Niemand kümmerte ſich um ihn. Aber er war damit zufrieden.
Die Höllenqual hatte ein Ende.
Plötzlich hörte er Billings fettige Stimme. Ja, ja, Herr
Mayreder, das können Sie beſſer als Motorradfahren!
Rittinghaus ſtockte der Herzſchlag. Er erinnerte ſich mit
Schrecken, daß er ja noch immer nicht mit Dr. Kampe geſprochen
habe . . .
Mayreder, eben noch ſiegestrunken und vergnügt, wurde
krebsrot, dann blaß wie ein Leintuch. Wie ... was haben S‟
gemeint, Herr Rechtsanwalt? ſtotterte er.
Das fragen Sie noch? Nur gut, daß hier weben dem Ping=
pongbrett
keine Jauchegrube iſt!
Mayreder war unvorſichtig genug, ſein Entſetzen zu verraten.
Die Heiterkeit der Umſtehenden erreichte einen neuerlichen Höhe=
punkt
.
Sie leſen wohl nicht den Abendkurier? fragte jemand.
Den Abendkurier? wiederholte Mayreder tonlos. Ich
berſtehe nicht, meine Herrſchaften.
Er ahnt nicht, daß er heute noch berühmter geworden iſt als
bisher!
Wortlos bahnte ſich Mayreder einen Weg und ſtürmte aus
der Halle. Feinempfindende fingen an zu begreifen, daß ihr
Spott den Tenor tiefer verletzt haben könne, als man beabſichtigt
hatte.
Das iſt natürlich eine für ihn ungeheuerliche Veröffent=
lichung
, ſagte Villing zu Rittinghaus. Schließlich lebt der
Mann doch davon, daß unſere holde Weiblichkeit ihn umſchwärmt.
Ich finde es nicht recht, daß man die Sache ans Tageslicht zerrt.
Welche Sache? Rittinghaus hielt es für geraten, ſchon jetzt
ſeine Unſchuld zu betonen.

Nummer 126

Dr. Kampes Erſchrecken war nicht geringer als das des Te=
nors
. Die beiden waren gute Bekannte, und es wäre vielleicht
die Pflicht des Redakteurs geweſen, das Erſcheinen des heutigen
Artikels zu verhindern.
Doktor! rief der Sänger mit hohler Stimme, Doktor, wie
konnten Sie das zulaſſen!
Der Semmelblonde ließ den Kopf hängen. Seien Sie mir
nicht böſe, Mahreder! Ich verſtehe Ihren Aerger. Aber unſer
Chefredakteur ſelbſt hat die Sache in Satz gegeben.
Wer hat es denn geliefert?
Das können Sie ſich doch denken.
Nichts kann ich mir denken. Ich habe keinen Feind, der mitz
ſchaden will.
Es ſcheint doch ſo. Haben Sie ſich jemals mit Rittinghaus
geſtritten?"
Rittinghaus! heulte Mayreder auf. Unmöglich! Der iſt
doch mein beſter Freund!
Dr. Kampe lächelte ſarkaſtiſch. So handeln immer nur die
beſten Freunde, lieber Mayreder. Merken Sie ſich das für Ihr
ganzes Leben! Und nun tun Sie mir den Gefallen und kommen
Sie zu Tiſch ich bin beinahe verhungert!
Mayreder ſtand noch immer regungslos. Rittinghaus!
murmelte er. Wie kann ein Menſch eine ſolche Gemeinheit be=
gehen
. . . Rittinghaus, mein Freund!
Beruhigen Sie ſich endlich mal über dieſe Freundſchaft! Ich
gebe allerdings zu, gerade ihm hätte ich’s nicht zugetraut. Er iſt
ſonſt ein famoſer Kerl.
Ein Schuft . . . ein Schuft! Guſtl ballte die Fäuſte.
Machen Sie keine Geſchichten! Kampe ſchob ſeinen Arm
unter den des Erregten und zog ihn mit ſich fort. Ein Glück,
daß Sie vorher was zu eſſen bekommen, Mayreder! Eſſen und
Trinken beruhigt immer.
Als ſie die Terraſſe erreichten, ſchickte man ſich gerade an,
Platz zu nehmen. Suſanne hatte eine ſtarre, abweiſende Miene
aufgeſetzt. Die kurze Fahrt in der Geſellſchaft des Rittmeiſters
und Nicolais hatte ihr den letzten Reſt von Widerſtandskraft ge=
raubt
. Die Blaſſeſte an der hufeifenförmigen Tafel aber war
Henny. Ihr Blick wanderte hin und wieder zu dem Mann an
ihrer Seite; es lag aber darin ein erſchrecktes Befremden, beinahe
Angſt. Sie hatte noch nicht Zeit gefunden, ſich mit ihm auszu=
ſprechen
, und die Freude über ſein endliches Erſcheinen vermochte
ſie nicht über das zu tröſten, was ſie vorher hatte durchmachen
müſſen.
Als dann Chriſtian Lindemann an ſein Glas klopfte, erreichte
für Suſanne die Qual ein faſt unerträgliches Maß. Der Geheim=
rat
ſprach zuerſt davon, daß man ein junges Paar unter ſich
habe, auf deſſen Zukunft er ſein Glas leere. Kaum aber hatte
man Suſanne und Rittinghaus zugetrunken, da glückte ihm die
unbefangene Miene nicht mehr. Suſanne wenigſtens begriff,
daß ſoeben Erlebtes ſich noch immer auswirkte, während er die
Verlobung ſeiner Nichte Henny mit Ingenieur Richard Nicolai
bekanntgab. Es klang beinahe wie die Verkündung eines Un=
glückfalles
.
Die Geſellſchaft aber ging arglos auf den freudigen Inhalt
ſeiner Worte ein. Nicolai und ſeine Braut wurden allerſeits mit
Glückwünſchen bedacht. Suſanne war die einzige, die nicht an
die beiden herantrat. Glücklicherweiſe unterließ es Ritinghaus,
ihr jetzt ſeine Aufmerkſamkeit zuzuwenden. Das beklemmende
Bewußtſein, er ginge einer unangenehmen Kontroverſe mit May=
reder
entgegen, hatte ihn bewogen, ſich Mut anzutrinken. Er ver=
trug
nicht viel, und ſo hatten ihm ein paar Gläſer Sekt ein un=
erhörtes
Kraftgefühl eingeflößt, das ihn befähigte, die heraus=
fordernden
Blicke des Tenors über den Tiſch hinweg zu erwidern.
(Fortſetzung folgt.)

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Dienstag, den T. Mai 1929
Sie wiſſen es noch nicht? Mayreder ſoll vor ein paar Tagen
mit einer jungen Dame eine Motorradpartie unternommen haben
und dabei in eine Miſtgrube geſtürzt ſein.
Allerdings, das iſt mir bekannt. Wie aber kann das in eine
Zeitung gelangt ſein?
Irgendeine Indiskretion. Wenn ſo etwas von einem x= be=
liebigen
erzählt wird, iſt’s natürlich bei bei weitem nicht ſo arg,
als wenn ein jugendlicher Tenor die Rolle des jaucheduftenden
Unglücksvogels ſpielt.
Die gleiche vernünftige und ſachliche Einſicht hatte Guſtl
Mayreder veranlaßt, nach ſeinem Unfall bei Birkenſee alles da=
ran
zu ſetzen, die Geſchichte nicht in die Oeffentlichkeit gelangen
zu laſſen. Er hatte Rittinghaus zum Schweigen verpflichtet,
Suſanne angefleht, darüber kein Wort zu verlieren, und ſich ſo=
gar
an Geheimrat Lindemann mit derſelben Bitte gewendet.
Alle hatten verſprochen ihm dieſen Gefallen zu tun.
Und nun raſte er hinüber in die Bibliothek des Geheimrats,
fuhr auf einen Diener zu und wollte wiſſen, ob ſich unter den
Zeitungen hier der heutige Abendkurier befinde.
Der Tiener glaubte, dieſes Blatt erhalte der Herr Geheimrat
immer erſt am nächſten Morgen. Aber er riet Mayreder, ſich an

einen der Chaufſeure zu wenden, die draußen im Hof zuſammen=
ſaßen
und ſich die Zeit des ſtundenlangen Wartens durch die
Lektüre der neuen Abendblätter verkürzten.
Drei Minuten ſpäter befand ſich Mayreder im Beſitz eines
Exemplars. Brennecke hatte es ihm harmlos lächelnd überreicht.
Damit zog ſich der Tenor wieder in die Bibliothek zurück, ſank ver=
nichtet
in einen Seſſel und fand ſogleich auf der dritten Seite
einen Artikel, der die neckiſche Ueberſchrift trug: Das Abenteuer
eines Bühnenlieblings. Sein Name war nicht genannt. Aber
der Verfaſſer hatte es verſtanden, ſo deutlich zu werden, daß auch
der naivſte Kenner der Berliner Theaterverhältniſſe wiſſen mußte
daß hier kein anderer gemeint war als Guſtl Mayreder. Zu
allem Ueberfluß war an zwei Stellen die Operette angeführt, in
der der Held der Geſchichte allabendlich auftrat. Und getreulick
wurde jener unſelige Nachmittag geſchildert, an dem die feſche
Maſchine Mayreders den unheilvollen Sturz getan.
Er ballte die Zeitung zuſammen, ſchleuderte ſie in eine Ecke.
Und quälte ſich wohl eine Viertelſtunde damit ab, den heraus=
zufinden
, der ihm den tückiſchen Streich geſpielt hatte. Aber die
Perſonen, die in Betracht kamen, ſchienen über jeden Verdacht
erhaben.
Der ehern tönende Klang eines Gongs verkündete, daß end=
lich
das Abendeſſen ſeinen Anfang nahm. Es war inzwiſchen
halb zehn geworden. Als ſich Mayreder erhob, um zur Terraſſe
zu gehen lief jemand durch die Bibliothek, gleichfalls dem Drän=
gen
ſeines Magens folgend. Guſtl erkannte Dr. Kampe, von deſ=
ſen
Anweſenheit im Hauſe Lindemanns er bisher keine Ahnung
gehabt. Wie ein Gedanke, der Geſtalt gewann, ſtand der Redak=
teur
auf ſeinen Zuruf vor ihm.

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Nummer 126

Dienstag, den T. Mai 1929

Seite 15

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noch sehr gut im Stotf u. nioht verschossen.
Dieselassen wir chemisch reinigen,sle wer-
den
dir zwei neue Anzüge vollständig er-
setzen
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falls
gereinigt werden. Ein Kleid lasse ich
verändern. Zertrennt habe icn es schon. Die
Seide lasse ich umfärben und wieder plis-
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