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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 125
Montag, den 6. Mai 1929.
192. Jahrgang
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(4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fälli jeder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bani und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
Hilferdings Anleihepläne.
Die Ausſichken der Maßnahmen der Reichsregierung
Die Abſicht der Reichsregierung, eine Anleihe in Höhe von
500 Millionen RM. aufzulegen und außerdem noch die im
Reichsbeſitz befindlichen Vorzugsaktien, alſo nicht nur einen Teil
zu verkaufen, hat in allen politiſchen und Finanzkreiſen geradezu
ſenſationell gewirkt. Am Samstag wurde noch allgemein
ver=
mutet, daß das Kabinett Müller lediglich eine weitere
Beſchnei=
dung laufender Ausgaben im Intereſſe der Kaſſenlage des
Reiches beſchlofſen hätte. Mit einer Reichsanleihe und einer
Ver=
äußerung der Reichsbahnvorzugsaktien hatte niemand gerechnet.
In weiſer Vorausſicht hat die Regierung auch erſt den Schluß
der Börſen und Banken abgewartet, bevor ſie mit ihren Abſichten
herausrückte. Sie hatte wohl nicht zu Unrecht befürchtet, daß die
Anleihepläne noch am Wochenende eine komplizierte Situation
auf dem Geldmarkt ſchaffen würden. Wenn die Regierung
Mül=
ler, in der die Sozialdemokratie einen maßgebenden Einfluß
beſitzt, ſich gezwungen ſah, den Anleihezeichnern eine ganze Reihe
von Steuerermäßigungen in Ausſicht zu ſtellen, ſo tat ſie es, weil
ſie ſich für die Auflegung ihrer Anleihe einen denkbar ungünſtigen
Augenblick ausſuchen mußte.
Schon die Reinhold=Anleihe war ein Mißerfolg, obwohl
da=
mals ganz andere Verhältniſſe herrſchten. Herr Hilferding glaubt
nun, durch ſteuerliche Zugeſtändniſſe ſeine Anleihe ſehr raſch
unter Dach zu bringen. Es ſoll nicht angezweifelt werden, daß
durch die ſteuerlichen Vorteile, die den Zeichnern eingeräumt
werden, der 7prozentige Zinsgewinn ſich auf 9 Prozent erhöht.
Dafür ſoll aber der Ausgabekurs 100 Prozent betragen, bei einer
Laufzeit von etwa 7 Jahren. In der Praxis wird ſich überhaupt
erſt herauszuſtellen haben, ob die Zugeſtändniſſe weit genug
gehen, um nennenswerte Kapitalien mobil zu machen und
dennoch auch die im Auslande untergebrachten Gelder wieder
zum Rückfließen bringen zu können. Der Anleihebetrag iſt zudem
ſo hoch, daß auch unter noch günſtigeren Bedingungen kaum die
vom Reich gewünſchte Summe zuſammengebracht werden kann.
Einige Ausſicht auf guten Erfolg wäre vorhanden geweſen, wenn
es ſich hätte einrichten laſſen, die Sparkaſſen=Girozentrale,
Län=
der= und Kommunalbanken und die Träger der
Sozialverſiche=
rungen für die Anleihe zu intereſſieren. Dieſe Unternehmungen
ſind aber ſchon durch den Erwerb der Reichsbahnvorzugsaktien
voll und ganz in Anſpruch genommen, was noch immer nicht
bedeutet, daß auch ſie in der Lage ſein werden, dem Reich die
Eiſenbahnaktien in dem gewünſchten Umfange abzunehmen. Es
werden alſo an den Geldmarkt Anforderungen geſtellt, wie ſie
ſchwerer und ſchärfer nicht ſein könnten, zudem noch unmittelbar
nach einer Diskonterhöhung, wenn nicht gar kurz vor einer
neuen Heraufſetzung des Reichsbankdiskonts. Selbſt wenn ſich
die Pläne verwirklichen laſſen, ſo bekommt das Reich noch längſt
nicht von einem Tag zum andern Geld. Bis das Reich die
Reichs=
bahnaktien abgeſtoßen hat und die Anleihe gezeichnet iſt, gehen
noch mehrere Wochen ins Land, die neue bedenkilche
Schwierig=
keiten bringen können.
Skreſemann auf der Tagung des Reichsbeamken=
Ausſchuſſes der Deukſchen Volksparkei.
Berlin, 5. Mai.
Im Verlaufe der heutigen Sitzung des
Reichsbeamtenaus=
ſchuſſes der Deutſchen Volkspartei, die zurzeit ihre diesjährige
Reichstagung hier abhält, verwies Reichsminiſter Dr.
Streſe=
mann in einer kurzen Anſprache auf die angeſpannte Kaſſenlage
des Reiches, die die Auflegung der ſteuerfreien Reichsanleihe
notwendig mache. Die wirkliche Lage werde dadurch mehr
ge=
kennzeichnet, als durch Bände von Publikationen des
Repara=
tionsagenten. In dieſer Situation ſei der kommuniſtiſche
Vor=
ſtoß im Innern gekommen, der keineswegs lokaler Art geweſen
ſei. Es habe ſich wieder einmal die Berechtigung des Wortes
er=
wieſen, daß ein Staat nicht beſtehen könne, der nicht einen
geſun=
den Stand hat, der zwiſchen dem Großkapital auf der einen und
den proletariſierten Maſſen auf der anderen Seite vermittelt.
Des=
halb ſei es unbedingt notwendig, daß das Berufsbeamtentum
verteidigt werde. Das Beamtentum ſei immer das verläßlichſte
und feſteſte Gefüge des Staates geweſen. Was wäre geworden,
ſo frug Dr. Streſemann, wenn die Beamtenſchaft 1918 nicht ihre
Pflicht getan hätte? Der Miniſter, deſſen Ausführungen
leb=
hafteſten Beifall ernteten, ſchloß mit dem Wunſche, daß der alte
ſittliche Gedanke der Pflichttreue erhalten bleiben und unſer
Be=
rufsbeamtentum auch in der Zukunft zu den Säulen des
Staats=
gebäudes gehören möge.
Streikbeſchluß des Einheitsverhandes der
Eiſen=
bahner deukſchlands.
Leipzig, 5. Mai.
Der Vorſtand und Beirat des Einheitsverbandes der
Eiſen=
bahner Deutſchlands trat am Sonntag in Leipzig zuſammen, um
zu der durch die Ablehnung der Lohnerhöhung durch die
Haupt=
verwaltung der Reichsbahn geſchaffenen Lage Stellung zu
neh=
men. Nach Berichten über die bisherigen Verhandlungen und
nach längerer Diskuſſion, in der beſonders von den Funktionären
Mitteldeutſchlands ein ſofortiger Eintritt in den Streik gefordert
wurde, nahmen die Verſammelten eine Entſchließung an, durch
die der Vorſtand ermächtigt wird, im Einvernehmen mit den
übrigen beteiligten Organifationen den Streik zu proklamieren.
Nach dieſer Formulierung iſt alſo die letzte Entſcheidung in die
Hände der Vorſtände der Eiſenbahnergewerkſchaften gelegt
wor=
den, die, wie verlautet, am Dienstag in Berlin zuſammentreten
werden, um ihre weiteren Schritte zu beraten. Nach den
Richt=
linien der Eiſenbahner=Organiſationen müſſen jedoch vor Eintritt
in den Streik die Spitzengewerkſchaften verſtändigt werden.
Vom Tage.
Wie amtlich gemeldet wird, hat der preußiſche Miniſter des Innern
auf Grund der Vorgänge der letzten Tage ben
Rotfrontkämpfer=
bund für ganz Preußen verboten. Das Verbot tritt mit
ſofortiger Wirkung in Kraft.
Die letzte Nacht und auch der heutige Sonntag ſind in ben
Unruhe=
zentren Neukölln und Wedding ruhig verlaufen. Die Milderungen,
die in der Handhabung des polizeilichen Schutzdienſtes eingetreten ſind,
konnten noch erweitert werden.
Parker Gilbert iſt, von Berlin kommend, wieder in
Paris eingetroffen.
Die Reſultate der franzöſiſchen
Gemeinderatswah=
len wurden erſt in den ſpäten Abendſtunden bekannt. Angeſichts der
großen Zahl von Kandidaten, die überall aufgeſtellt worden ſind, kommt
es aber in einer großen Anzahl von Wahlkreiſen zu Stichwahlen
am nächſten Sonntag.
Am 6. Mai verſammelt ſich der Wirtſchaftsrat des
Völ=
kerbundes in Genf. Die Internationale
Handels=
kammer wird dem Rat bei dieſer Gelegenheit einen wichtigen
Be=
richt über das Thema „Handelspolitik und
Handels=
hemmniſſe” vorlegen.
Die Frage, ob Mellon weiterhin Finanzſekretär bleiben kann oder
nicht, da er angeblich an induſtriellen Unternehmungen beteiligt iſt,
wurde endgültig gelöſt. Das juriſtiſche Komitee des Senats hat mit 8
gegen 5 Stimmen beſchloſſen, daß Mellon in der Regierung
verbleiben dürfe.
Handwerk und deutſche Kultur.
Von
Pariſer Geſpräche.
Das dentſch=amerikaniſche Angebok. — Eine neue
Diskuſſionsbafis.
EP. Paris, 5. Mai
Die zwiſchen Dr. Schacht und Owen Young herbeigeführte
Uebereinſtimmung über ein deutſches Angebot in der
Repa=
rationsfrage findet in der Sonntagspreſſe eine ſehr
verſchieden=
artige Aufnahme. Bei verſchiedenen Blättern ſtößt das Angebot
auf Ablehnung. Die Pariſer Blätter hatten allerdings mit
einem Vermittlungsvorſchlag Owen Youngs gerechnet, doch
glaubten ſie allgemein, daß dieſer ſich über den urſprünglichen
„Plan Owen Youngs” hinaus den alliierten Forderungen
an=
nähern würde. Dies iſt nun jedoch nicht der Fall, denn Owen
Young hatte bekanntlich zunächſt für die erſten 37 Jahre eine
Annuität von 2,105 Milliarden vorgeſchlagen, während das nun
vorliegende Angebot auf 2,06 Milliarden lautet, alſo eine
Kon=
zeſſion von 45 Millionen in der Richtung nach dem deutſchen
Angebot bedeutet. Die Blätter verhalten ſich daher meiſt
reſer=
viert. Dem „Matin” zufolge ſoll Dr. Schacht erklärt haben, daß
das geſtrige Angebot das letzte Wort der deutſchen Delegation
darſtelle. Owen Young habe ſeinerſeits erklärt, daß nach ſeiner
Anſicht durch das „deutſch=amerikaniſche” Angebot alle wirklichen
Bedürfniſſe der Alliierten vollauf gedeckt würden. Die guten
Abſichten von Owen Young dürften nicht verkannt werden,
eben=
ſowenig der Verſöhnungswille von Dr. Schacht. Indeſſen werde
eine beſtimmte Stellungnahme der Alliierten nicht möglich ſein,
ſolange Moreau nicht nach Paris zurückgekehrt ſein werde.
Der „Chicago Tribune” zufolge hat der japaniſche Delegierte
Mori dem Vermittlungsvorſchlag bereits ſeine Zuſtimmung
er=
teilt. Auch die engliſche Delegation ſoll bereits ihre Zuſtimmung
gegeben haben. Nach derſelben Quelle ſind die von Dr. Schacht
erwähnten Bedingungen rein wirtſchaftlicher Natur. — Das
„Journal” dagegen ſpricht von einem unannehmbaren Angebot.
Der „Excelſior” dagegen iſt überzeugt, daß die Ausſichten beſſer
geworden ſeien. Von den Nachmittagsblättern verhält ſich der
„Temps” noch ablehnend, gibt jedoch zu, daß eine neue
Diskuſ=
ſionsbaſis geſchaffen worden ſei. — Das „Journal des Débats”
kommt zu dem Schluß, daß Deutſchland verſuche, Frankreich in
eine ſchlechte Lage gegenüber Amerika zu bringen.
Die entſcheidende Sihung am Dienskag.
Das Memorandum, in dem die neuen Vorſchläge Dr. Schachts
niedergelegt ſind, wird den alliierten Delegierten heute Montag
überreicht. Vorausſichtlich wird das Sachverſtändigenkomitee erſt
am Dienstag zuſammentreten, um das Memorandum zu prüfen.
Stahlhelmkundgebung in Königsberg.
Die in Königsberg veranſtaltete
Stahlhelmiund=
gebung zu Ehren Danzigs war aus, allen Teilen des
Reichs und beſonders aus Oſtpreußen und Pommern ſtark
be=
ſurt. Sie braclte einen Stahlhelmappell auf dem Walter Simon=
Platz, wo der erſte Bundesführer, Selte, ein Entſchließung des
Stahlhelms bekanntgab, in der es nach einer Erinnerung an das
Verbot des Stahlhelmtags in Danzig u. a. heißt: „Wir haben
bei unſerem Auſmarſch das Hauptgewicht auf Königsberg gelegt,
um der immer gefährdeten Inſel Oſtpreußen unſerem Willen im
Stahlhelm Ausdruck zu geben, die Provinz unter allen
Umſtän=
den dem Reiche zu erhalren. Das kann und wird nur möglich
ſein, wenn der gegen den Willen ſeiner Bewohner abgetretene
Weichſelkorridor zurückgegeben und dadurch die Geſchloſſenheit
des preußiſchen Gebietes wieder hergeſtellt wird. Das ſoll der
Sinn unſerer heutigen Aufmärſche an der Saar, in Königsberg
und an der Girenzlinie ſein. Selbſt dieſe Grenzlinie will Polen
nicht anerkennen. Aber wir erklären, daß wir uns wehren
wer=
den gegen weitere polniſche Anſprüche. Wir fordern an dieſer
Stelle eine Wiederg 1machung des Verſailler Diktats; wir ſtehen
nicht allein in dieſem Kimpf, wir ſtehen ſichtbar und laſſen
ſicht=
bar unſere Zeichen wehen.”
Dr. Karl Guſtav Bittner, Celle.
Es wird heute ſo viel von der Kriſe des deutſchen
Mittel=
ſtandes geſprochen; meiſtens aber redet man an dem Kern des
Problems vorbei. Der Materialismus unſerer Tage läßt es
ver=
ſtändlich erſcheinen, daß man den Schwerpunkt aller politiſchen
Erwägungen im Wirtſchaftsleben ſucht — daß unter ſolchen
Um=
ſtänden die Urſache wirtſchaftlicher Kriſen einzig und allein in der
Wirtſchaft ſelbſt geſucht werden, iſt ſelbſtverſtändlich. Darum aber
iſt es noch immer nicht richtig. Insbeſondere die Kriſe des
deut=
ſchen Mittelſtandes, zumal des Handwerks, hat ihre tiefſten
Ur=
ſachen nicht in der Wirtſchaft, ſondern im kulturellen Tiefſtand
unſerer Zeit.
Die Wirtſchaftspolitiker, denen die Hebung des Handwerks
am Herzen liegt, ſind vor ein beinahe unlösliches Problem
ge=
geſtellt: einerſeits darf das realpolitiſche Denken nicht an der
„Tatſache vorübergehen, daß die Entwicklung der modernen
Indu=
ſtrie einen unaufhaltſamen Weg geht, der anſcheinend über den
Ruin des deutſchen Handwerks führt. Andererſeits aber ift die
hervorragende Bedeutung des Handwerks, wie des Mittelſtandes
überhaupt in nationaler und kultureller Hinſicht nicht zu leugnen.
Auch die ſchwerwiegenden wirtſchaftlichen Folgen, von denen die
Vernichtung des Handwerks begleitet wäre, dürfen nicht
über=
ſehen werden.
Mit Schlagworten iſt dieſer Zwieſpalt nicht aus der Welt
zu ſchaffen. Auch die Verſuche einer mittelſtändiſchen Selbſthilfe
im Wege des Klaſſenkampfes ſind praktiſch wertlos; denn
einer=
ſeits leidet das deutſche Volk unter ſolchen inneren Kämpfen
mehr, als ſeine ohnehin ſchwierige politiſche und wirtſchaftliche
Lage tragen kann, andererſeits iſt der Kampf des Handwerks
gegen die Induſtrie der hoffnungsloſe Kampf des wirtſchaftlich
Schwächeren gegen den wirtſchaftlich Stärkeren. Rein
wirtſchaft=
lich geſehen, ſcheint alſo die Lage des Handwerks verzweifelt.
Man mag was immer für eine Einſtellung zu der induſtriellen
Entwicklung haben — leugnen läßt ſie ſich nicht. Und ſelbſt ein
ſiegreicher Kampf, der mit einer entſcheidenden Niederlage der
Induſtrie enden würde, hätte für unſere Wirtſchaft geradezu
kataſtrophale Folgen.
So bleibt dem deutſchen Handwerk, wenn es im rein
Wirt=
ſchaftlichen ſein Heil ſucht, nur die Wahl, entweder vor der
In=
duſtrie zu kapitulieren, oder aber eine neue Front des
Klaſſen=
kampfes in dem ohnehin ſchon zerriſſenen, zerklüfteten deutſchen
Volkskörper aufzurichten. Beides aber müßte notſvendig zu
weiterem nationalen und kulturellen Niedergang unſeres Volkes
führen.
Es iſt daher eine nationale Pflicht des deutſchen Handwerks,
ſich nach einer Methode der Selbſtbehauptung umzuſehen, die
na=
tional wertvoll iſt. Und dieſe Methode kann nur dadurch
ge=
funden werden, daß das deutſche Handwerk ſich auf ſeine kulturelle
Aufgabe beſinnt.
Blicken wir zurück ins deutſche Mittelalter, in die Zeiten des
ehrwürdigen Heiligen Römiſchen Reiches Deutſcher Nation. Da
war es das deutſche Handwerk, das neben der Idee der
Schirm=
herrſchaft über die Chriſtenheit Träger der deutſchen Weltgeltung
war. Der deutſche Dom, das Wahrzeichen des deutſchen
Mittel=
alters, iſt Handwerksarbeit. — Wer könnte die kulturelle
Bedeu=
tung ſolcher Arbeit beſtreiten? Wohin wir blicken, überall in
den Muſeen leuchtet uns aus den Erzeugniſſen mittelalterlichen
Handwerks ein kultureller Geiſt entgegen, den wir in der
Gegen=
wart ſo ſchmerzlich vermiſſen. Unſere Zeit wird beherrſcht von
dem Geiſt der Technik, vom Geiſt der Ziviliſation. Und im Zeichen
dieſes Geiſtes hat deutſcheErfindungskraft, hat deutſcherTatendrang
wahrhaft Großes geleiſtet. Aber wir dürfen darüber nicht
ver=
geſſen, daß dieſer Geiſt der Technik nicht zum Beherrſcher der
Seele werden darf. Man hat über den großen Leiſtungen der
Ziviliſation zu ſehr auch die Kultur vergeſſen. Man hat der
Zi=
viliſation und ihren Erfindungen einen größeren Raum
einge=
räumt, als ihr im menſchlichen Leben eigentlich zukommen ſollte.
In geradezu beängſtigendem Maße hat der Gedanke der „
Sachlich=
keit” alle Freude am Schönen überwuchert. Gewiß, unſere Not
zwingt uns dazu, auf manches zu verzichten, was vom Schickſal
begünſtigte Völker ſich leiſten können. Aber wir ſollten auch
da=
ran denken, daß die menſchliche Phantaſie begrenzt iſt, daß einmal
der Zeitpunkt kommen könnte, an dem wir überhaupt die
Er=
innerung an das Schöne verlieren.
Kein Volk iſt ſo arm, daß es auf Kultur verzichten müßte.
Und ein Volk, das materielle Werte über die ideellen ſtellt,
ver=
zichtet damit auf ſeine ſittliche Exiſtenzberechtigung. Denn des
Menſchen Würde und Wert liegt nicht in der Anhäufung
mate=
rieller Güter, ſondern in ſeiner kulturellen Höhe. Kultur aber
iſt nicht etwa eine rein geiſtige Angelegenheit. Jeder Menſch hat
Anſpruch auch auf ein Minimum von materieller Kultur. Und
Aufgabe des Handwerks, inſonderheit aber des deutſchen
Hand=
werks, iſt es, Erzeugniſſe von materiellem Kulturwert zu ſchaffen.
Und hier iſt der Punkt, von dem aus das Problem der
Mit=
telſtandskriſe allein gelöſt werden kann. Die Zeit, in der Hufeiſen
als Handarbeit angefertigt werden konnten, iſt unwiderruflich
vorbei. Aber noch immer gibt es Gott ſei Dank Menſchen, die
dort, wo es auf äſthetiſche Werte ankommt, die Arbeit des
Hand=
werks über die der Maſchine ſtellen. Wie wir in der Phyſik
Kör=
per nach ihrer poſitiven und negativen elektriſchen Ladung
unter=
ſcheiden, ſo können wir die Erzeugniſſe der Menſchen in ſolche mit
ziviliſatoriſcher und ſolche mit kultureller Ladung einteilen. Wenn
nun das Handwerk ſich bemüht, der Maſchine auf dem Gebiet der
Ziviliſation Konkurrenz zu machen, muß es unterliegen.
Nie=
mals aber wird die Maſchine imſtande ſein, kulturell hochwertige
Güter herzuſtellen. Denn Kultur iſt mit
verantwortungsbewuß=
tem Menſchentum untrennbar verbunden.
Es wird die Zukunftsaufgabe des deutſchen Handwerks
ſein, in der Verwirklichung ſolchen verantwortungsbewußten
Menſchtums den höchſten Ausdruck ſeiner Standesehre zu ſehen.
Dann wird ſich das Handwerk behaupten, auch gegen die
über=
mächtige Maſchine.
Wie aber das deutſche Handwerk erkennen muß, daß ſein
wirtſhaftlicher Wohlſtand mit ſeinem kulturellen Hochſtand un=
Seite 2
Montag, den 6 Mai 1929
Nummer 125
trennbar verbunden iſt, ſo muß der deutſche Konſument, welchem
Stande er immer angehört, ſich ſeiner nationalen
Schickſalsver=
bundenheit mit dem Handwerk bewußt werden. Jeder einzelne
muß ſich zu dem Bewußtſein erziehen: die Unterſtützung des
deutſchen Handwerks iſt eine nationale, eine kulturelle Tat.
Wir empfinden es wie einen Hauch verlorener Kultur, wenn
wir an die liebevolle Sorgfalt, mit der unſere Großmütter ihr
handgeſponnenes Leinen, ihr handgetriebenes Silber verwahrt
haben — ſollte uns nicht möglich ſein, was unſeren Großeltern
ſelbſtverſtändlich war? Oder glauben wir, daß äußere Armut eine
Entſchuldigung für innere Armſeligkeit iſt? Wohl ſind viele heute
zu arm, um teuere Handwerksarbeit an die Stelle von
Maſſen=
artikeln ſetzen zu können. Es ſoll auch gar nicht verlangt
wer=
den, daß alle Gebrauchsartikel, die heute von der Maſchine billig
und ſerienweiſe hergeſtellt werden, aus der Werkſtatt des
Hand=
werkers hervorgehen ſollen. Aber wenn wenigſtens ein Teil der
ungeheuren Summen, die heute für leere, ſinnloſe Vergnügen
ausgegeben werden, zur Anſchaffung kulturell wertvoller. Dinge
verwendet würde, die auf die Dauer das Auge erfreuen und
eine kulturatmende Umgebung ſchaffen, es würde dadurch
ge=
wiß die Sorge manches braven Handwerksmeiſters gelindert
wer=
den können.
Zudem dürfen wir die große Wirkung nicht überſehen, die
von den Dingen, die ſcheinbar leblos ſind, auf die Menſchen
aus=
geht. Man vergleiche doch die Umgebung, in der Goethe groß
geworden iſt, mit einem modernen Bürgerhaus — und es wird
klar werden, daß die heutige Dichtergeneration, die unter dem
ſtillen, aber ſtetigen Einfluß der Kulturgreuel der Gründerzeit
aufgewachſen iſt, keinen Goethe hervorgebracht hat. Ebenſowenig
aber können wir uns denken, daß das kubiſtiſche Milieu der „neuen
Sachlichkeit” zu dem lebendigen Denken der Großen unſeres
Vol=
kes zurückführen wird.
Die Kultur des deutſchen Handwerks iſt ein weſentlicher und
wichtiger Beſtandteil unſerer geiſtigen Kultur. Darum iſt jede
Förderung des deutſchen Handwerks in materieller und
kul=
tureller Hinſicht eine deutſche Tat.
Die Gründe für die Berkagung
des Reichstages.
Arbeitsmangel? — Sachſenwahlen. —
Sozialdemo=
kraliſcher Parkeitag.
Der Reichstag iſt am Freitag für rund eine Woche in Ferien
gegangen. Er will am 13. Mai ſeine Arbeiten wieder aufnehmen.
Offiziell wird die Unterbrechung damit begründet, daß man dem
Hauptausſchuß Gelegenheit geben will, wieder einige Etatkapitel
plenarreif zu machen, und daß außerdem die bevorſtehenden
ſäch=
ſiſchen Landtagswahlen eine Pauſe erheiſchen, obwohl nicht
ein=
zuſehen iſt, warum ausgerechnet rund 500 Abgeordnete wegen der
ſächſiſchen Wahlen feiern müſſen. Wenn Mitglieder einer
Reichs=
tagsfraktion am dortigen Wahlkampf intereſſiert ſind, dann ſind
es nur die Kommuniſten, die ja auch unmittelbar nach der
Frei=
tagsſitzung nach Sachſen abdampften, um ihren Parteifreunden
beizuſtehen. Auf ihr Agitationsbedürfnis in Sachſen wird es
wohl auch zurückzuführen ſein, daß ſie ihre letzten Attacken im
Reichstag nicht bis zur Spitze trieben, weil ſie wohl befürchteten,
daß durch irgendwelche Strafmaßnahmen des
Reichstagspräſi=
denten evtl. die Freifahrt in Sachſen ebenfalls aufgehoben
wer=
den könnte. Der ſcheinbare Arbeitsmangel und die Sachſenwahlen
ſind aber nicht die eigentliche Urſache der Reichstagspauſe. Schon
in der letzten Woche konnte die Beobachtung gemacht werden, daß
ſich der Aelteſtenrat bemühte, den Arbeitsſtoff unnötig in die
Länge zu ziehen. Die Urſache dazu iſt in dem am 26. Mai
begin=
nenden ſozialdemokratiſchen Parteitag zu ſuchen, der im Zeichen
des Wehrproblems ſtehen wird. Die Reichstagsfraktion der
Sozialdemokratie möchte unter keinen Umſtänden vorher in eine
Wehrdebatte im Reichstag verwickelt werden. Daher ihre
Be=
mühungen um Hinausſchiebung der Etatdebatte. Sollte aber
ſchließlich der Wehretat doch noch vorher zur Debatte kommen,
dann werden ſie unzweifelhaft auf die Zurückſtellung dieſer
Be=
ratung dringen. Dieſe Verſchleppung der Etatdebatten iſt
inſo=
fern wenig erfreulich, weil die geſpannte Kaſſenlage des Reiches
eine ſchleunige Verabſchiedung des Etats erfordert. Das
Reichs=
kabinett hat ſich am Freitag in einer mehrſtündigen Sitzung ſehr
eingehend mit der Kaſſenlage befaßt und hat dabei die
Feſtſtel=
lung machen müſſen, daß wahrſcheinlich noch eine Beſchneidung
der laufenden Ausgaben nicht zu umgehen ſein wird, um mit den
Steuereingängen und dem Bankkredit auskommen zu können. Bei
dieſer Gelegenheit wurde auch auf die Zuſchüſſe an die
Reichs=
verſicherungsanſtalt für Arbeitsvermittlung hingewieſen, die nicht
zuletzt die Kriſe in den Reichskaſſen mit heraufbeſchworen haben.
Eine Beratung der Sanierung der Arbeitsloſenverſicherung iſt
aber nicht mehr erfolgt. Wahrſcheinlich wird das Kabinett am
Montag zu dieſem Problem Stellung nehmen
Darmſtadt, 6. Mai.
Die Feier des Muttertages in den heſſiſchen Schulen. Am zweiten
Maiſonntag, den 12. Mai, wiro in Heſſen wie im ganzen Reich der
Muttertag gefeiert. Der Miniſter für Kultus und Bildungsweſen hat
die unterſtellten Schulbehörden angewieſen, in geeigneter Weiſe den
Muttertag zu unterſtützen und die Schüler im Unterricht darauf
hinzu=
weiſen
Schloßmuſeum. Um zuswärtigen Beſuchern Darmſtadts
Gele=
genheit zu geben, die Schätze des Schloßmuſeums unter beſonders
gün=
ſtigen Bedingungen zu ſehen, hat die Direktion den Eintrittspreis für
die Führungen am Himmelfahrtsrage vormittags 10.30, 11 und 11.30
Uhr auf 50 Pf. pro Perſon ermäßigt.
— Heute Montag Aufſichtsratsſitzung der Hckoga. Wie wir hören,
wird die nächſte Aufſiht3ratsſitzuny der Hekoga, in der über die
Vor=
ſchläge an die Generalverſammlung Beſchluß gefaßt werden ſoll am
heutigen Montag (5. Mai) in Darmſtadt ſtttfinden.
— Heſſiſches Lundestheuter „Heute beginnt der allgemeine
Vorver=
kauf fur die am Mittvoch, dem 8. Mai, ſtattfindende Erſtaufführung
von Claudels „Mittagwende” mit Gerda Müller als Gaſt.
Preiſe 2—10 Mk
Heute abend gelangt im achten (letzten) Sinfoniekonzert des
Landes=
theaters Beethovens 9. Sinfonie zur Aufführung. Als Einleitung des
Konzerts wird Beethovens Fgmont=Ouvertiire vorgetragen.
Mitwir=
kende ſind: der Muſikvereinschor, der Wormſer Städtiſche Chor, die
Ge=
ſangsabteilung V.f.N. Alemannia Worms und der Chor des
Lamdes=
theaters (zuſammen etwa 400 Sänger), ſowie die Soliſten: Nia Ginſter,
Anna Baumeiſtec=Jacobs, Johannes Willy, Hans Grahl. Muſikaliſche
Leitung: Dr. Karl Böhm.
Mittagswende=Gaſtſpiel Gerda Müller: Auf
Grund beſonderer Vereinbarungen mit dem Vorſtand des
Bühnen=
volksbundes werden die beiden Gaſtſpiele Gerda Müller in Claudels
„Mittagswende” der Miete K des Bühnenvolksbundes zugeteilt und
zwar die Erſtaufführung am Mittwoch den K=Mietern, die
Zuſatz=
miete XII haben; die einzige Wiederholung am Donnerstag denjenigen
K=Mietern, die Zuſatzmiete Xl haben K=Mieter, die die Vorſtellung
nicht beſuchen wollen, nerden gebeten, ihre Mietkarte ſpäteſtens
mor=
gen, Dienstag nachmittag, bei der Geſchäftsſtelle des
Bühnenvolksbun=
des (Chriſtian Arnold) abzugeben; ſie erhalten einen Gutſchein für
eine beliebige andere Schauſpielvorſtellung im Großen oder Kleinen
Haus oder für eine Opernvorſtellung im Kleinen Haus.
— „Ich küſſe Ihre Hand, Madame " Der außerordentlich ſtarke
Beſuch der Samstags= und Sonntagsvorſtellung im Orpheum beweiſt,
daß dieſes aktuelle Stück in der glänzenden Beſetzung des Berliner
Cen=
tral=Theaters auch in Darmſtadt, wie überall auf ſeiner Tournee ſtarke
Zugkraft ausuht. Da3 Gaſtſpiel währt nur kurze Zeit. (Siehe Anz.)
— „Liebesluſt” oder „Die weißen Schuhe‟. Dieſe Lokalpoſſe in
Darmſtädter Mundart von Heinrich Rüthlein erlebte geſtern abend
— von Mitgliedern des Zitherklubs Darmſtadt=Beſſungen dargeſtellt —
in der Beſſunger Turnhalle ſeine Uraufführung. Es wurde ſehr gut
geſpielt und das Publikum war außerordentlich beifallsfreudig. Wir
kommen morgen auf die Aufführung zurück.
— Der Gabelsberger Stenographenverein (gegr 1861) Darmſtadt
(Ballonſchule) beteiligte ſich mit außerordentlichem Erfolge an dem
Be=
zirkswettſchreiben, das gelegentlich des 24. Bezirkstages des
Kurzſchriftbezirkes Darmſtadt am geſtrigen Sonntag in Dieburg
ſtattfand. Das Wettſchreiben war von 25 Bezirksvereinen mit 353
Teilnehmern beſchickt. Davon ſtellte der Verein 1861 allein 82, alſo
nahezu ein Viertel aller Teilnehmer in allen Abteilungen bis 240
Sil=
den. Von den 82 Teilnehmern des Vereins wurden errungen 22
Ehren=
preiſe, 44 erſte Preiſe, 14 zweite Preiſe und 2 dritte Preiſe. Von den
insgeſamt ausgegebenen 50 Ehrenpreiſen hat alſo der Verein damit
allein 22, von den insgeſamt ausgegebenen 197 erſten Preiſen 44
er=
halten. Es war das beſte und überragende Vereinsergebnis. Die
Namen der zahlreichen Preisträger können leider wegen Raummangels
hier nicht veröffentlicht werden. Der Verein wird die Namen in ſeiner
nächſten Vereinszeitung, die jedermann zugänglich iſt, veröffentlichen.
Das hervorragende Wettſchreibergebnis beſtätigt auch jetzt wieder die
Leiſtungsfähigkeit des führend in der deutſchen ſtenographiſchen
Be=
vegung ſtehenden Darmſtädter Vereins, und beweiſt erneut, daß der
Verein ſeinen Zweck, die Heranbildung tüchtiger Stenographen durch
ſeine bewährten Unterrichtsmethoden voll und ganz erfüllt. Wer auf
eine gute ſtenographiſche Ausbildung Wert legt, dem ſei im übrigen bei
dieſer Gelegenheit der Beſuch der Kurſe des Vereins für Anfänger,
die am Dienstag, 7. Mai, und Freitag, 10. Mai, nur in der
Bal=
onſchule beginnen, empfohlen. Näheres iſt aus den
entſprechen=
den Anzeigen des Vereins zu erſehen. Auskunft wird auch in der
Schule erteilt. Es wird gebeten, auf das Unterrichtslokal
Ballon=
ſchule dabei zu achten.
Sgſdn dan
aide Mialdnel."
Ninm doch Kagein!
Das macht dich bei!
daeein Khrt ab! Es wirkk sehr milde.
Veroüch es und
Mä Bit im Bilde!
Elſäſſiſcher Heimatabend.
Am. Die zwite Veranſtaltung der „Elſaß=Lothringer
Spielſchar”, die vor kurzem mit einem abendfüllenden Programm
im Fürſtenſaal vor engeren und weiteren Landsleuten recht erfolgreich
aufgetreten war, fand am Samstag abend im „Perkeo”=Saal ſtatt.
Wiederum im Rahmen der „Elſaß=Lorhringer=
Vereini=
gung” (Ortsgruppe Darmſtadt des Hilfsbundes für die Elſaß=
Loth=
ringer im Reich) rollte ſich vor einer ſtattlichen Zuhörerſchar ein
Pro=
gramm ab, das in zwei Teile, einen allgemein gehaltenen und ein
Luſt=
ſpiel in elſäſſiſcher Mundart zerfiel. Der Vorſitzende der Vereinigung,
Herr Fabrikant Thomas, gedachte in ſeinen Begrüßungsworten
des in dieſen Tagen verſtorbenen Landsmannes, des deutſchen Dichters
Friedrich Lienhard, deſſen jeder Tagesreklame abholdes ſtilles
Schaffen im Heimatboden und im Heimatgedanken wurzelten. Alle
Anweſenden erhoben ſich zu Ehren des toten Dichters von den Sitzen.
Der 1. Teil des Programms brachte in bunter Reihe elſäſſiſch
Volks=
lieder, elſ.=lothr. Märſche, ernſte und luſtige Rezitationen, Bauerntänze
und unter den Muſikſtücken auch einen flotten, anmutigen Walzer (
Vo=
geſenperlen), vom Komponiſten Herrn F. Roſe am Klavier ſelbſt
eindringlich und temperamentvoll geſpielt.
Das Dialektluſtſpiel des zweiten Teiles: „Jungi Madame‟
von Emilie Hahn, ſpielt in der Gegenwart in Stroßburri (Straßburg)
und kennzeichnet in höchſt vergnüglicher Weiſe die Schickſale zweier
jungen Ehen, die ſich um den Kardinalpunkt „die Liebe geht durch den
Magen” drehen. Die Mitſpielenden gaben ſich alle Mühe und waren
ohne Ausnahme recht am Platze. Alle Darbietungen, die Vorträge
und auch das Luſtſpiel fanden herzkichen, wohlverdienten Beifall. So
verlief der Heimatabend, dem noch ein Tanz mit allerhand Einlagen
folgte, recht animiert, wozu nicht wenig die Mitwirkung der kleinen,
aber von einem „Prominenten” geführten äußerſt tüchtigen Kapelle
beitrug.
Die Beſtrebungen der Elſaß=Lothringer=Vereinigung und damit
auch der Elſaß=Lothringer Spielſchar, die Erinnerung an die entriſſene
und unvergeſſene Heimat zu pflegen, verdienen nicht nur um des
Hei=
matgedankens willen, ſondern auch um deſſentwillen, daß im weiteren
deutſchen Vaterlande elſäſſiſches und lothringiſches Volksleben und
Kultur nicht in Vergeſſenheit geraten, Förderung weiteſter Kreiſe, zum
mindeſten aller derjenigen, die zu Elſaß=Lothringen in irgend einer
Beziehung geſtanden haben oder noch ſtehen.
W261
— Lernt ſtenographieren! Immer mehr bricht ſich die Erkenntnis
Bahn, daß die Kurzſchrift ein unentbehrlicher Faktor im heutigen
Wirtſchaftsleben geworden iſt. Durch Erſparung von Arbeitszeit und
Arbeitskraft iſt ſie deshalb ein unerſetzliches Hilfsmittel be: allen im
Bureaubetrieb vorkommenden Tätigkeiten, und darüber hinaus bei
allen Vorwärtsſtrebenden. Gelegenheit zur Erlernung bietet die
Steno=
graphen=Vereinigung, die in ihren Unterrichtsräumen in der
Hand=
werkerſchule Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädter Straße am
Dienstag, abends 8 Uhr, neue Anfängerkurſe in
Reichskurz=
ſchrift eröffnet.
— Selbſtmordverſuch. Am Samstag abend verſuchte eine 25jährige
Hausan;eſtellte, im Steinbrücker Teich ihrem Leben durch Ertränken
ein Ende zu machen. Die Lebensmüde wurde durch die Rettungswache
ins Krankenhaus gebracht. Lebensgefahr beſteht nicht.
— Ueberfall. In der Nacht vom Donnerstag zum Freitag gegen
24 Uhr wurde in der Marſtallſtraße eine Frau, die im Begriffe war,
nach ihrer in der Bleichſtraße gelegenen Wohnung zu gehen, von einem
Unbekannten angerempelt und ihr die Handtaſche, eine braune
Safian=
taſche mit Inhalt, gewaltſam entriſſen. Der Unbekannte iſt etwa 20—23
Jahre alt, 1,70 Meter groß und von ſchlanker Statur. In ſeiner
Be=
gleitung befand ſich vermutlich eine jüngere Frauensperſon. Perſonen,
die über die Perfönlichkeit des Täters Auskunft geben können, werden
gebeten, ſich bei der Kriminalabteilung beim Polizeiamt, Zimmer 3,
zu melden.
— Aufklärung von Einbruchsdiebſtählen. Die im Sommer 1928
in den Monaten Juni, Juli und Auguſt verübten Einbruchsdiebſtähle
ſind faſt reſtlos aufgeklärt. Die Täter — es handelt ſich um eine
reiſende Einbrecherbande — wurden in Wiesbaden feſtgenommen und
befinden ſich dort in Unterſuchungshaft. Die Kriminalpolizei hat einen
Beamten nach Wiesbaden entſandt zwecks weiterer Aufklärung. Die
Geſchädigten erhalten nach Abſchluß der Ermittelungen von dem
Er=
gebnis Kenntnis. Ein Teil der geſtohlenen Gegenſtände wurde
be=
reits in Wiesbaden ſichergeſtellt.
Vom Wochenmarkt. Kleinhandels=Tagespreiſe vom 4. Mai 1929
für 1 Pfund bzw. Stück in Pf.: 1. Gemüſe: Spargeln, 1. Sorte
130—150, 2. Sorte 70—100, Karotien 40, gelbe Rühen 25—30, rote
Nüben 25—30, Schwarzwurzeln 50—70, Spingt 30—35, Rotkraut 35
Eis 40, Weißkraut 35—40, Grünkohl 40, Erbſen 60, Zwiebeln 18—20,
Knoblauch 80, Rhabarber 40, Tomaten 80—100, Feldſalat, Lattich 120
Eis 150, Kopfſalat 25—35, Salatgurken 90—100, Blumenkohl 70 bis 130,
Rettich 5—10, Meerrettich 100, Radieschen 10. — 2. Kartoffeln:
Spütkartoffeln 7—8. — 3. Obſt: Tafeläpfel 30—60, Wirtſchaftsäpfel
20—30, Apfelſinen 5—15, Zitronen 8—10, Bananen 65—70. — 4.
Eß=
waren: Süßrahmbutter 190—200, Landbutter 180—200, Weichläſe 35,
Handkäſe 5—15, Eier, friſche 12—14. — 5. Wild und Geflügel:
Hühner 140—180 Tauben 80—90, Ziegenlämmer 80. — 7. Fleiſch=
und Wurſtwaren: Rindfleiſch, friſch 80—110, Kalbfleiſch 120,
Hammelfleiſch 100, Schweinefleiſch 96.—124, Dörrfleiſch 160, Ziegenfleiſch
90, Wurſt 70—160, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 110.
Tageskalender für Montag, den 6. Mai 1929.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 20 Uhr, Ende
21.30 Uhr, außer Miete: 9. Sinfonie v. Beethoven. — Kleines Haus:
Keine Vorſtellung. — Orpheum abends 20.15 Uhr: „Ich küſſe
Ihre Hand, Madame‟. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee
Rhein=
gold, Reichshof, Hotel Schmitz, Kaffee Ganßmann. — Turnhalle
am Woogsplatz, nachm. 16 Uhr, Rheiniſches Braunkohlen=
Syn=
dikat: Revue. Meine Flamme” — Palaſt=Lichtſpiele abends
20 Uhr: Filmvortrag „Durch Nacktheit zur Volksgeſundheit” —
Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia.
Heſſiſches Landeskheater.
Kleines Haus. — Sonntag, den 5. Mai.
Figaros Hochzeit.
Komiſche Oper von W. A. Mozart.
Heute ſang nun endlich unſer Figaro dieſe Rolle: Theo
Herrmann, den eine hartnäcklige Behinderung leider ſo lange
zurückhalten mußte. Mit ihm, der die ganze Vorbereitungszeit
der Ebertſchen Regie mitgemacht hat, ſteht nun die Titelrolle im
Mittelpunkt des Stückes mit dem von ihr gewollten Profil:
Figaro, der aufbegehrende, ſelbſtbewußte Verteidiger ſeines
Rechts und ſeiner Liebe, als kämpferiſcher Gegenpart des
Gra=
fen. Wir kennen dieſe neue Auffaſſung. Sterneck hat ſie in den
erſten beiden Aufführungen, Hölzlin in der dritten zu verkörpern
verſucht; jeder in ſeiner Art ſich mit ihr abfindend, teils mehr
buffonesk, teils mit elegantem Unterton. Herrmann, der ſie
ſchon aus Prag mitbrachte, ſie im vorigen Jahre innerhalb eines
ganz anders eingeſtellten Enſembles nur andeuten konnte, geht
ganz darin auf und gibt ihr den prägnanten Ausdruck. Jetzt erſt
wird der Ebertſche Regieplan im weſentlichſten Sinn enthüllt
und findet Verwirklichung durch eine hervorragende Leiftung des
ausgezeichneten Künſtlers, deſſen Natur ihm entgegenkommt.
Dieſe Löſung iſt außerdem intereſſant, weil ſie geſanglich im
Rah=
men des ſeriöſen Baſſes bleibt. Ungehemmt ſtrömte wieder das
kultivierte Material dieſer herrlichen tiefen Stimme. Ueberlegene
techniſche Beherrſchung, ſtark beſchwingendes Temperament und
ein köſtlicher Humor kennzeichneten eine meiſterliche Darbietung,
die Bühne und Publikum in ihren Bann ſchlug.
Gleichzeitig gaſtierte Paula Kapper als Sufanne, von
je vielleicht die beſte, feſſelndſte Gabe dieſer vielſeitigen
Künſt=
lerin. Sie wußte ſich gewandt und intelligent in das neue
En=
ſemble einzuſtellen und fand denn auch heute wieder die
wohl=
verdiente Anerkennung für ihre von ſprudelnder Laune
getra=
gene, ſpontan wirkende Leiſtung.
v. H.
* Orpheum.
Berliner Gaſtſpiel: „Ich küſſe Ihre Hand, Madame‟.
Das „Spiel von Lenz und Liebe und anderen dummen
Sachen” mit dem tauſendmal gehörten und getanzten Schlager
Zum 25. Todestag Franz v. Lenbachs.
Franz v. Lenbach,
der berühmte Maler, iſt vor 25 Jahren am 6 Mai 1904,
geſtor=
ben. Franz v. Lenbach iſt am 13. Dezember 1836 in Schobenhauſen
in Oberbayern geboren. Er war Schüler Pilotys hat ſpäter lange
Studienreiſen durch Italien und Spanien unternommen und ließ
ſich 1870 in München nieder, wo er auch die berühmten Bildniſſe
ſeiner Zeitgenoſſen, z. B. Bismarcks, malte.
„Ich küſſe Ihre Hand, Madame” iſt nun auch nach Darmſtadt
ge=
kommen. Der vorgeſtrige Premierenabend bewies, daß das in
Berlin und anderswo unzählige Male aufgeführte Stück auch
hier ſtärkſte Anziehungskraft ausübte und der Erfolg auch hier
durchſchlagend war, trotzdem es ſich um eine typiſch
Ber=
liner Angelegenheit handelt. Köſtlich=derber Berliner Hamor,
mit Geſang und Tanz und viel guter Laune, das Ganze gewürzt
mit reichlich Sentimentalität, das iſt gute Berliner Koſt, die dem
rauſchenden Beifall nach zu ſchließen, auch den Darmſtädtern
mundet. Alldieweil des Spieles Inhalt auch anderswo —
über=
all — ſpielen könnte. Wir kommen auf die ſehr launige, köſtliche
Aufführung noch zurück.
*
* An die falſche Adreſſe geraten. Man ſpricht ſehr oft vom
holden, glückbringenden” Zufall. Herr Stanley Reed aber
könnte ein Lied davon ſingen, daß der Zufall mitunter auch
ver=
teufelt unhold und ſogar unheilbringend werden kann. Reed
war bis vor kurzem — augenblicklich ſitzt er hinter ſchwediſchen
Gardinen — bei einer großen Spediteurfirma angeſtellt und
er=
hielt eines Tages den Auftrag, dem Chef des Bankhauſes J. G.
Peſon einen Scheck über zweitauſend Pfund zu
über=
bringen. Zweitauſend Pfund ſind ein ſchönes Stück Geld,
be=
ſonders für die Begriffe eines kleinen Beamten, der in zehn
Jah=
ren nicht ſo viel verdient. Reed verlor den Kopf und wollte,
exaltiert wie er war, mit dem „Vermögen” nach Amerika
durch=
brennen. Er traute ſich aber nicht, den Scheck ſelbſt einzulöſen,
und ging auf die Suche nach einem geeigneten Individuum. In
der Wartehalle der Straßenbahn ſtieß er nach langem Suchen
auf einen ſchäbig gekleideten älteren Mann, der ſchien ihm der
Richtige zu ſein. Er bot dem Alten eine Zigarette an und begann
gleich: „Wollen Sie zehn Pfund verdienen?‟ Der
Mann erwiderte erſtaunt, daß er natürlich gern zehn Pfündchen
verdienen möchte, es frage ſich nur „womit” Wenn Sie mir
dieſen Scheck einlöſen, erhalten Sie ſofort das Geld. Der Alte
warf einen flüchtigen Blick auf das wertvolle Papier und fragte
dann etwas unſicher: „Wie kommen Sie zu dieſem Scheck und
weshalb ſoll ich ihn einlöſen?” Nervös unterbrach Reed den
Mann: „Das dürfte Sie verflucht wenig angehen. Entweder
machen Sie’s, oder ich ſuche mir einen anderen. Entſchließen Sie
ſich etwas plötzlich, ich zahle zehn.‟ Die energiſchen Worte
ver=
fehlten ihre Wirkung nicht, der Alte war bereit. Die beiden
gingen zuſammen zur nächſten Bank; Reed wartete vor dem
Ein=
gang. Zwei Minuten, zehn Minuten, eine geſchlagene
Viertel=
ſtunde waren vergangen. Der Mann kam nicht wieder; Reed
wurde unruhig und wollte nachſehen, was eigentlich geſchehen
ſei. Da endlich kam — nicht etwa der Alte mit dem Geld,
ſon=
dern ein Schutzmann, der Reed verhaftete. Im Präſidium
erfuhr der brave Jüngling, welch ſonderbaren Scherz ihm der
Zufall geſpielt: das „Individuum”, mit dem er ſich verbündete,
war kein anderer als — der Chef des Bankhauſes J. G.
Peſon perſönlich!
Nummer 125
Montag, den 6. Mai 1929
Seite 8
Der neue
Mitgeteilt von der Induſtrie=
Am Mirtwoch, den 15. Mai 1929, tritt der neue Fahrplan
ber Reichsbahn in Kraft. Wie früher, ſo kann auch in dieſem Jahre
im allgemeinen feſtgeſtellt werden, daß die Reichsbahn beſtrebt iſt, den
Wünſchen der Verkehrstreibenden Rechnung zu tragen. Allerdings
muß feſtgeſtellt werden, daß, ſoweit der Bezirk der Induſtrie= und
Handelskammer Darmſtadt in Frage kommt, die diesjährigen
Ver=
beſſerungen ſich in verhältnismäßig beſcheidenen Grenzen bewegen.
Von beſonderer Bedeutung für den Kammerbezirk iſt die Einlegung
eines zunächſt nur für den Sommerabſchnitt vorgeſehenen, hoffentlich
aber ganzjährig verkehrenden Eilzugspaares von Freiburg
über Heidelberg und die Bergſtraße ſowie über Darmſtadt
nach Frankfurt E 97/98 mit Anſchlußeilzügen Darmſtadt — Mainz
—Wiesbaden E 197/198. E 97 verkehrt ab Freiburg 13.30,
Karls=
ruhe 16.00 Heidelberg 17.0, Bensheim 17.47 Uhr, an Darmſtadt 18.06
Uhr, mit Anſchluß an D 168, ab Darmſtadt 18.11 Uhr, über
Aſchaffen=
burg=Würzburg nach Nürnberg. Durch die Züge E 97/D 168 wird
eine neue gute Verbindung von Baden über Darmſtadt nach dem
nörd=
lichen Bayern geſchaffen. E 197 verläßt Darmſtadt 18.09, um in
Frank=
furt Hbf. 18.33 Uhr einzutreffen. Im Anſchluß an E 97 verläßt E 197
Darmſtadt 18.13 Uhr, Groß=Gerau 18.27 Uhr, um in Mainz Hbf. an
18.47 Uhr, den Anſchluß an E 111 nach Koblenz—Köln—Elberfeld—
Barmen, ab 19.04 Uhr, zu erreichen. In Wiesbaden erreicht E 197,
an 19.03 Uhr, den Anſchluß an E 291 nach Köln-Krefeld, ab 19.29 Uhr.
Durch den Abendeilzug E 197 Darmſtadt—Mainz—Wiesbaden werden
die Frühabendverbindungen von Darmſtadt nach dem Rhein weſentlich
verbeſſert.
In umgekehrter Richtung verläßt der neue Einlzug E 98
Frank=
furt— Freiburg ſeine Ausgangsſtation (unmittelbar hinter FD6)
15.51 Uhr, um in Darmſtadt 16.16 Uhr einzutreffen. Hier nimmt der
Zug zwei wichtige Anſchlüſſe auf, einmal denjenigen des beſchleunigt
geführten Perſonenzuges 605 aus Aſchaffenburg, mit guten Anſchlüſſen
aus München wie Nürnberg über Würzburg, an Darmſtadt 16.04 Uhr;
ferner des neuen Eilzugs E 198, Wiesbaden ab 15.14 Uhr (mit
An=
ſchluß von D 164 aus Holland-Köln, an 15.01 Uhr), Mainz ab 15.35,
Groß=Gerau 15.57, Darmſtadt Hbf. an 16.11 Uhr. Abfahrt des E 168
von Darmſtadt 16.19, Bensheim 16.38 Heppenheim 16.45, Heidelberg
17.24, Karslruhe 18.28, Freiburg 21.17 Uhr. Die Züge E 197/198 haben
Flügeleilzüge E 297/298, Mannheim ab 17.00, an 17.30 Uhr.
Die genannten neuen Eilzüge ſtellen die weſentlichſte
Zugverbeſſe=
rung im Kammerbezirk dar, zumal leider auch in dieſem Jahre dem
wohlbegründeten Wunſche auf Einführung eines zweiten Paares
Odenwald—Neckar=Eilzüge noch immer nicht entſprochen
wird.
An kleineren Aenderungen iſt noch zu vermerken, daß der
beſchleu=
nigt geführte Perſonenzug 998 Frankfurt—Freiburg-Baſel und
Kon=
ſtanz, ab Darmſtadt früh 6.49, Bensheim 7.12, Heppenheim 7.19 Uhr,
einen Flügelzug nach Heidelberg, an 8.07 Uhr, erhalten hat. Dieſer
Zug erreicht in Heidelberg den Anſchluß an den neuen Eilzug E 247,
ab 8.13 Uhr, nach Bruchſal—Stuttgart, an 10.29 Uhr. In
umgekehr=
ter Richtung vermittelt der Gegenzug 999 (beſchleunigt geführter
Per=
ſonenzug aus Konſtanz und Beſel — Freiburg) mit dem neuen
Flügelzug aus Heidelberg 1999 neue günſtige Anſchlüſſe aus Nord=
Fahrplan.
und Handelskammer Darmſtadt.
baden, Württemberg und Bahern: E 248 aus Stuttgart erreicht in
Heidelberg 21.28 Uhr den Anſchluß an Zug 1999, ab 21.34 Uhr.
Ab=
fahrt in Stuttgart als E 10 19.30 Uhr. Für die Zeit vom 1. Juni bis
15. September beſteht ſogar ein beſonders günſtiger Anſchluß aus
München mit dem dreiklaſſigen Schnellzug Wien—München—Stuttgart—
Paris, ab München 15.44, Augsburg 16.39, Ulm 17.52 Uhr. Ab Ulm
und Zwiſchenſtationen bis Stuttgart außerdem während des ganzen
Fahrplanabſchnittes Verbindung mit E 10, Ulm ab 17.24 Uhr. Für
die Hauptreiſezeit von Anfang Juni bis Mitte September beſteht ſomit
eine neue, zeitlich beſonders günſtige neue
Nachmittagsver=
bindung von München über Stuttgart nach der Bergſtraße und
Darmſtadt.
Anträgen der Kammer auf Verbeſſerung der Verbindungen
mit Frankfurt zu beſtimmten Tageszeiten iſt leider nicht
ent=
ſprochen worden. Auch die Anregung, die Einführung des neuen
Eilzugspaares E 197/198 Darmſtadt—Mainz—Wiesbaden zu einer
zeit=
gemäßen Verbeſſerung der Abendverbindungen von
Wies=
baden und Mainz mit Anſchlüſſen von den wichtigen Rheinſtrecken
und den Rheindampfern zu benützen, hat leider eine Erfüllung nicht
gefunden. So kommt es, daß am Nachmittag in einer Zeir von noch
nicht zwei Stunden in einem gewiſſer Ueberfluß zwiſchen Wiesbaden=
Mainz und Darmſtadt drei beſchleunigte Züge von zuſammen fünf
täglich gefahren werden (Darmſtadt an: E 198 16.11 Uhr, beſchleunigt
geführter Perſonenzug 604 17.07 Uhr — mit günſtigem Anſchluß in
Mainz vom neuen Eilzug E 145 aus Saarbrücken), D 168 17.55 Uhr.
Der Wert als Schnellverbindung des beſcheunigt geführten
Morgen=
zuges von Darmſtadt nach Mainz=Wiesbaden, bisher Darmſtadt ab
8.06 Uhr, für die Folge ab 7.53 Uhr, iſt durch die Einfügung weiterer
Halte beeinträchtigt.
Erſcheinen die wichtigen Abendverbindungen vom
Rhein nach Darmſtadt infolge des Fehlens einer beſchleunigten
Verbindung noch als beſonders mangelhaft, ſo wird freudig begrüßt
werden, daß in umoekehrter Richtung die Zuglücke zwiſchen den
Abend=
zügen 651 und 653 Darmſtadt— Groß=Gerau —Mainz—Wiesbaden
durch Einlegung eines neuen Zuges ausgefüllt worden iſt. Für die
Folge verkehren ab Darmſtadt in der Richtung Groß=Gerau-Mainz—
Wiesbaden, Darmſtadt Hbf. ab: Zug 651 20.28 Uhr, in neuer Lage
Zug 653 22.03 Uhr, weiter (6 Minuten ſpäter als der bisherige Zug
653!) Zug 657 23,08 Uhr.
Alles in allem ſei feſtgeſtellt, daß die Reichsbahn auch in dieſem
Jahre bemüht geblieben iſt, ihr vorgetragenen begründeten Wünſchen
zu entſprechen, daß indeſſen im einen oder anderen Punkt im Intereſſe
einer gedeihlichen Verkehrsentwickelung des Bezirks ein etwas freudiges
Eingehen auf die Wünſche der für die Verkehrsförderung zuſtändigen
Stellen begrüßt worden wäre. Das gilt nicht zuletzt hinſichtlich der
grundſätzlich überaus dringlichen Verkehrsprobleme des zeitgemäßen
Ausbaues der ſchnellen Verbinndungen von Stadt zu
Stadt und des Vorortverkehrs der größeren Städte
im rhein=mainiſchen Wirtſchaftsgebiet, deren richtige Löſung auf dem
einen oder anderen Wege eine der vordringlichſten Aufgaben der
näch=
ſten Zeit darſtellt. Im eigenen wohlverſtandenen Intereſſe der
Reichs=
bahn dürfte es gelegen ſein, in dieſer Beziehung die Zeichen der Zeit
zu erkennen und entſprechend zu handeln.
Ueberſpannung der Schulvorbildungsanforderungen
bei wiriſchaftlichen Berufen.
In der letzten Sitzung des Hauptausſchuſſes des Deutſchen Induſtrie=
und Handelstages iſt zur Frage der Ueberſpannung der
Schulvorbil=
dungsanforderungen der wirtſchaftlichen Berufe eine Entſchließung
ge=
faßt worden, die von großer grundſätzlicher Bedeutung erſcheint, da in
ihr bei aller Hochachtung vor gründlichſt wiſſenſchaftlicher Bildung, mit
Beſorgnis auf das Uebertriebene der Anforderungen an die ins
Berufs=
leben tretenden jungen Leute hingewieſen wird. In der Entſchließung
heißt es dann wörtlich:
„Ein Hauptgrund hierfür ſcheint der Ueberandrang zu ſein, der
ſich bei den meiſten Berufen, namentlich ſolchen einer wirklich oder
ſcheinbar gehobenen Art, geltend macht. Solchem Ueberandrang
gegen=
über erfolgt nur zu leicht eine Steigerung der ſchulmäßigen
Anforde=
rungen, um den Zugang etwas abzudämmen. Indes hat ſich dieſes
Mittel als durchaus untauglich erwieſen. Daneben kommen auch aus
einzelnen Berufszweigen ſelbſt Beſtrebungen, die ſchulmäßigen
Anforde=
rungen der Zulaſſung zu ſteigern, entſprechend der Einſchätzung, die aus
dem Kreiſe des Berufes ſelbſt dieſem entgegengebracht wird, entſprechend
nicht ſelten auch berufs= und ſtandespolitiſchen Geſichtspunkten.”
Die Schäden dieſer Entwicklung, die in erheblicher Mehrbelaſtung
der Oeffentlichkeit durch Ausweitung des höheren Schulweſens. erhöhte
Erziehungsaufwendungen der Eltern beſtehen, werden durch Vorteile
im Berufsleben nicht entfernt ausgeglichen, wobei die Ueberſteigerung
ſich unbegrenzt fortſetzt.
Die Entſchließung ſtellt daher die Forderung: „Es ſcheint geboten,
daß alle Verantwortlichen auf der Seite des Bildungsweſens ſowohl
wie innerhalb der Berufe, die die Berufsanwärter aufnehmen ſollen,
und auch innerhalb der Elternſchaft, ſich um einen Abbau dieſer
unge=
ſunden Entwicklung bemühen. Hierfür erſcheint es notwendig, vor der
Zulaſſung zu höheren Schulen eine ſtrenge perſönliche Ausleſe zu üben,
die Leiſtungen der Volks= und Mittelſchulen ſo zu ſteigern, daß ſie dem
tüchtigen Schüler eine für das praktiſche Leben wirklich genügende
Aus=
bildung mitgeben, die Anforderungen an die ſchulmäßige Ausbildung in
allen Berufen nicht über das nach der Eigenart des Berufs unerläßlich
notwendige Maß zu ſteigern und Abhilfe gegenüber dem Ueberandrang
ſtatt durch Ueberſteigerung der äußeren Bildungsforderungen vielmehr
durch perſönliche Ausleſe der Geeignetſten zu ſuchen und innerhalb der
einzelnen Berufe ſelbſt Aufſtiegsmöglichkeiten in ſtärkerem Maße zu
er=
öffnen. Ein Erfolg wird indes nur erreicht werden können bei einer
grundſätzlichen Wandlung der inneren Einſtellung dieſen Fragen
gegen=
über, insbeſondere dadurch, daß die öffentliche Einſchätzung wieder mehr
auf die perſönliche praktiſche Leiſtung gelegt wird. Der Deutſche
Indu=
ſtrie= und Handelstag betont in dieſem Zuſammenhang insbeſondere auch
die Wichtigkeit der Berufsausbildung der Lehrlinge und Jugendlichen
in den gewerblichen Berufen und ſtellt mit Genugtuung feſt, daß auch
die Handelskammern dieſer Aufgabe im Rahmen der Selbſtverwaltung
ihre Tätigkeit in ſteigendem Maße und mit wachſendem Erfolge
zu=
wenden.”
(7. Ober=Ramſtadt, 4 Mai Einbau der Waſſermeſſer.
Zrirzeit ſind die hieſigen Schloſſer und Inſtallateure mit deim Einban
der neuen Waſſermeſſer beſchäftigt. Solche werden jetzt in jeder
Haus=
leitung angebracht. — Losholz. Das Ortsbürgerlosholz wurbe am
3. d. M. verloſt. Die Abfuhrſcheine werden im Laufe der nächſten Woche
ausgegeben. Der genaue Zeitpunkt der Ausgabe wird noch
veröffent=
licht. Der Gemeinderat hat den Hauer= und Setzerlohn pro Los auf
9,70 RM. feſtgeſetzt. — Gegenärtig ſind die Landwirte emſig tätig,
die Kartoffeln zu ſtecken. Wie alle, ſo haben ſich auch dieſe Arbeiten
durch die langanhaltende WitterungZungunſt ſtark verzögert. — Mit
der Abfuhr von altem Blehgeſchirr, Glasabfällen uſw. wird nach einer
Veröffentlichung der Bürgermeiſterei am Dienstag, dem 7. Mai,
begon=
nen. Ein Fuhrwerk durcfihrt zu dieſem Zweck die einzelnen
Orts=
ſtraßen. Die Abliefernden ſind verpflicht=t, die Gegenſtände ſelbſt zum
Wagen zu verbringen bzw. verbringen zu laſſen. —
Steuerfällig=
keit. Die endgültige ſtaatlihe Geweebeſteuer 1928 und das 1. Biel
der vorläufigen Staatsſtenern für 1929 ſind bis zum 6. Mai d. J. zur
Zahlung fällig
z. Biebesheim, 3. Mai. Ehrung von 2 Veteranen. Der
älteſte männliche Einwohner Ph. Ruland feiert am 6. Mai ſeinen
89. Geburtstag, am 5. Mai feiert Lud. Haſenzahl ſein 85. Wiegenfeſt.
Beide ſind Veteranen von 1870/71 und wird der Kriegerverein eine
beſondere Ehrung vornehmen.
* Heſſiſche Anwalls=Berſammlung.
— Mainz, 5. Mai.
Die heſſiſche Anwalts=Verſammlung, die von den
Anwaltsvereinen Darmſtadt und Gießen in den
Schwurgerichtsſaal=
nach Mainz einberufen war, war von den Anwälten der drei
heſſi=
ſchen Provinzen überaus ſtark beſucht. Gegenſtand der Verhandlung
bildeten die Notlage der Anwaltſchaft und die zu ihrer
Bekämpfung geeigneten Maßnahmen. Die letzten Jahre haben zu
einer außerordentlichen Ueberfüllung des juriſtiſchen Berufes
in Deutſchland geführt und für die nächſte Zeit iſt noch mit einer
Steigerung der ungünſtigen Verhältniſſe zu rechnen. Die Zahl der
Rechtsſtudenten iſt gegen das Jahr 1911 auf 214 Prozent geſtiegen.
In den nächſten drei Jahren ſtehen 9000 Referendare vor der letzten
Prüfung und hoffen auf Anſtellung, während hiervon nur ein
mini=
maler Bruchteil im Staatsdienſt unterkommen kann. In den
be=
ſchränkten Verhältniſſen Heſſens wirkt ſich die Ueberfüllung
beſon=
ders ungünſtig aus. Als Maßnahmen zur Bekämpfung dieſer nicht
nur für den Juriſtendienft, ſondern für das Staatsganze ungünſtigen
Entwicklung wurden im Verlaufe der Verſammlung die
Wiedergewin=
nung verlorener Arbeitsgebiete (Zulaſſung bei den Arbeitsgerichten),
Erſchließung neuer Arbeitsgebiete (Steuerrecht, Grundſtücksverkehr),
höhere Anforderungen bei der Vorbildung zu dem Berufe, V kämpfung
des Rechtskonſulenten=Weſens vorgeſchlagen und befürwortet. Die Frage
einer geſetzlichen Beſchränkung der Zulaſſung wurde gegen eine
er=
hebliche Minderheit verneint. — Die Einbeziehung der freien Berufe
unter die Gewerbeſteuer, die nach Anſicht bedeutender
Autori=
täten unzuläſſig und in Preußen erſt kürzlich abgelehnt worden iſt,
wird von ſämtlichen heſſiſchen Anwälten im Beſchwerdeverfahren
be=
kämpft werden. Sollte wider Erwarten die Steuer in Heſſen für
zu=
läſſig erklärt werden, ſo wird ſich ihre Abwälzung auf die
Rechtsſuchen=
den nicht vermeiden laſſen, wie auch die wirklichen „Gewerbe”, die
Gewerbeſteuer durch Einkalkulierung in die Preiſe berückſichtigen und
berüickſichtigen müſſen.
Ah. Nackenheim, 3. Mai. 25 Jahre Gemeinderechner.
Gemeinderechner Stauder konnte auf eine 25jährige Dienſtzeit als
Ge=
meinderechner der Gemeinde Nackenheim zurückblicken. Aus dieſem
Anlaß hatte ſich die Gemeindevertretung verſammelt, um dem Jubilar
die nötige Ehre zu erweiſen. Bürgermeiſter Sans überreichte dem
treuen Beamten eine künſtlieriſch ausgeführte Ehrenurkunde.
Der „ETERMA-Halbsteif” ist aus einem Spezialgewebe, das
die Luft durchläßt, den Schweiß aufsaugt und
doch Form behält. Er ist Im Sommer
unent-
behrlich und elegant
(TV. 53416
Wetkerbericht.
Die atlantiſche Störung wandert weſtwärts weiter und führt ein
ausgedehntes Regengebiet mit ſich, das heute morgen dem Lauf der
755er Iſobare entlang ſich von dem Kanal der Küſte entlang über
Hol=
ſtein bis Südſkandinavien erſtreckte. Deutſchland, von der Südſeite
der Störung beeinflußt, hat unter Umdrehen der Winde nach Süden
Erwärmung und einſetzende Bewölkung bekommen. Die Bewölkung
wird ſich weiter verdichten und das Regengebiet auch unſeren Bezirk
überqueren. Dabei behalten zunächſt die Temperaturen ihre Werte,
gehen aber ſpäter unter Nachlaſſen der Niederſchläge, ſowie Aufreißen
der Wolkendecke und Umdrehen der Winde nach Weſten wieder zurück.
Ausſichten für Montag, den 6. Mai: Meiſt bedeckt und Regenfälle,
nach anfänglich noch leichtem Temperaturanſtieg wieder kühler,
leb=
hafte, auf Weſt drehende Winde.
Ausſichten für Dienstag, den 7. Mai: Weitere Abkühlung, bei
wechſeln=
der Bewölkung vereinzelte Niederſchläge, mehr in Schauern
über=
gehend.
Biebrrein grauengaftes Angrad un un
Zeiicherlennd Bacnavergang.
Auko von Lokomokive erfaßl. — Drei Toke, 2 Schwer=
und 3 Leichkverlekke. — Die Schuldfrage.
Samstag abend 22 Uhr 35 Min, erfaßte eine leer von Oberroden
nach Frankfurt a. M. fahrende Lokomotive auf der Bahnſtrecke
Buch=
ſchlag—Oberroden an dem ſchrankenloſen und ungeſicherten
Bahnüber=
jang der Kreisſtraße Dreieichenhain-Philippseich ein von acht jungen
Leuten beſetztes Perſonenauto. Die Lokomotive, die angeblich nur eine
Geſchwindigkeit von 37 Stundenkilometern hatte, ſchleifte das
Fahr=
zeug noch 137 Meter auf dem Bahnkörper mit. Nach der Wucht des
Zuſammenſtoßes zu urteilen, muß das Automobil mit großer
Geſchwin=
digkeit gefahren ſein. Die Opfer des Unfalles ſind: der Wagenführer
Willy Klemm aus Heuſenſtamm, Eliſe Roth aus Dietzenbach. Auf
dem Transport nach dem Langener Kreiskrankenhaus ſtarb ferner
Käthe Müller, ebenfalls aus Dietzenbach. Schwer verletzt wurden
im Langener Kreiskrankenhaus Lisbeth Lehr aus Dietzenbach und
Hans Schroth aus Heuſenſtamm eingeliefert. Mit leichteren
Ver=
letzungen kamen Fritz Sperl, Küßner und Lieſel Kolb davon.
Das Fahrzeug wurde vollſtändig zertrümmert.
Zu dieſem grauenhaften Unglück berichtet uns unſer Mitarbeiter,
der ſich noch im Laufe des geſtrigen Sonntags nach der Unfallſtelle
be=
gab: Es iſt das zweite Mal in kurzer Zeitſpanne, daß die Nebenbahn
Buchſchlag—Oberroden einen derartigen Unfall erlebt. Das Unglück
an dem ungeſicherten Bahnübergang am Bahnhof Sprendlingen iſt
noch lebhaft in Erinnerung. Auch diesmal ereignete ſich der Unfall
an einem Bahnübergang, der, ohne Schranke und ungeſichert, dazu noch
hervorragend unüberſichtlich iſt. Dennoch ſind die beiden Unfälle nicht
miteinander zu vergleichen. Denn während es ſich in Sprendlingen
um eine Verkehrsſtraße erſter Ordnung handelt, die als
Verbindungs=
ſtraße Frankfurt—Darmſtadt einen dauernden ſehr ſtarken Verkehy
aufweiſt, paſſieren im allgemeinen die Kreisſtraße Dreieichenhain—
Philippseich ſehr wenig Automobile.
Den Lokomotivführer ſoll keine Schuld treffen, da er gemäß ſeiner
Dienſtordnung einige Zeit vor dem Paſſieren der Straßenüberführung
Läuteſignal gab. Den Unfall erleichtert haben mag jedoch die
Tat=
ſache, daß die Kreisſtraße gerade hier ein leichtes Gefälle hat und
durch Sträucher und Bäume beſonders unüberſichtlich iſt. — Eine
Frau, die in allernächſter Nähe wohnt, erzählte, wie ſie kurz nach halb
elf Uhr das Krachen und die Schreie hörte. Einen Augenblick lang
noch ſah man das Leuchten der Scheinwerfer, das dann verlöſchte.
Offenbar muß die Lokomotive das Automobil gerade in der Mitte der
Geleiſe erfaßt haben — anders iſt es nicht zu erklären, daß das
Fahr=
zeug noch eine ſo lange Strecke mitgeſchleift werden konnte. —
Sonn=
tag nachmittag verriet die Unfallſtelle ſchon nicht mehr viel von dem
grauenhaften Unglück, das ſich am Abend zuvor, in der Stille des
war=
men Maienabends, abgeſpielt hatte. Die Leichen und das
zertrüm=
merte Fahrzeug waren bereits kurz nach der Beſichtigung durch das
Langener Gericht unter Leitung des Herrn Amtsgerichtsrat Dr.
Langs=
dorf fortgeſchafft worden.
Von anderer Seite hören wir noch, daß wegen dieſes Uebergangs
ebenfalls bereits Verhandlungen geführt wurden, die die Anbringung
einer Schranke betrafen, daß ſich dieſe Verhandlungen aber zerſchlugen.
Jedenfalls beweiſt dieſer zweite Unfall aufs neue, wie ſehr
gefähr=
ich gerade die Bahnſtrecke Buchſchlag—Oberroden iſt — die faſt
durch=
weg keine geſicherten Bahnübergänge hat —, beſonders von
Sprendlin=
gen ab, wo die Ausläufer des Odenwaldes das Land ſtark wellen,
Wenn es auch zutrifft, daß die Reichsbahngeſellſchaft bei derartigen
Nebenbahnen nicht verpflichtet iſt, die Bahnübergänge durch Schranken
zu ſichern, ſo wäre es Pflicht der Kreis= oder Landesbehörden, hier
für die Sicherheit des Verkehrs Sorge zu tragen. Auf irgend einer
Baſis wäre ohne Zweifel eine Verſtändigung mit der Reichsbahn zu
finden, die die Behörden davor hüten würde, die ganze Belaſtung allein
zu tragen.
Selbſtverſtändliich iſt es Pflicht der Automobiliſten, ſo lange eine
entſprechende Sicherung der Bahnübergänge nicht allgemein geſchaffen
iſt, ſelbſt für ihre eigene Sicherheit zu ſorgen. In ſehr vielen Staaten,
von Amerika gar nicht zu ſprechen, kennt man die Schrankenſicherung
auf dem flachen Lande faſt gar nicht. — Der vorgeſtrige Unfall iſt
wieder eine Warnung für diejenigen, die ihr Leben und das Leben
ihrer Mitmenſchen zu wenig achten.
Aus deutſchen Bädern.
Bad Soden am Taunus. Neuer Proſpekt. Bad Soden
am Taunus hat ſoeben einen neuen Proſpekt herausgebracht, der nach
Inhalt und Ausſtattung beſondere Beachtung verdient. Der Text bringt
in feſſelnder Form die beſonderen Eigenarten dieſes an Bedeutung immer
mehr zunehmenden Heilbades, gegen Katarrh, Aſthma und Herzleiden,
zur Darſtellung. Die Bilder zeigen durchweg hochkünſtleriſche Aufnahmen
der ſchönſten örtlichen Motive.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 6. Mai. 12.30: Schallplatten: Heiteres aus
Schwa=
ben und Bayern. 0 15.05: Jugendſtunde: H. Dippel: Das
Wan=
dern iſt des Müllers Luſt. O 16.35: Stuttgart: Konzert des
Funkorch. O 18.10: Leſeſtunde: Aus dem Roman „Old Bob, der
Hund von Hennymoor” von Olivant. O 18.35: Mannheim: Helmut
Hauri: Plauderei über eine Braſilienreiſe. O 18.55: „Amerika II”,
ein Dreigeſpräch von W. v. Dewall, E. Glaeſer und P. Laven.
19.25: Gauleiter Hüttmann: Die Bauhütten= und
Wohnungs=
baugeſellſchaften. O 19.45: Engl. Literaturproben. O 19.55: Engl.
Sprachunterricht. O 20.15: Junge ruſſiſche Kunſt. Klavierſtücke und
Vorleſung aus Werken von Ilia Ehrenburg, F. Gladkoff. Babel und
A. Fadeiew. Ausf.: Sophie Selzmann (Klavier), Lothar Rewalt
(Rez.). O 21.30: Heidelberg: Studentenlieder.
Königswuſterbauſen.
Deutſche Welle. Montag, 6. Mai. 12: Engliſch für Schüler,
0 12.25: Maoir a. D. Schlee: Funktechniſche Plauderei. 0 12.55d
Nauener Zeit. 13.45: Bildfunk. 0 14.30: Kinderſtunde. Märchen
und Geſchichten. Geleſen von Gertrud van Eyſeren. O 15.30: Wetter,
Börſe. O 15.40: Frauenſtunde. Helene Wulff: Deutſchländs
Lieb=
lingsgerichte. o 16: Engliſch (literariſche Stunde). O 16.30: Th.
Demetriescu: Von Beethoven bis zur Jetztzeit. o 17: Berlin;
Konzert. Spaniſche Stunde. o 18: W. Möbus: Pioniere der
Funk=
technik. O 18.30: Engliſch für Anfänger. O 18.55: Ober=Reg.= u. Vet.
Rat Dr. Müller: Die Bekämpfung der Daſſelfliege. O 19.20: Prof.
Dr. Zimmer: Amerikaniſche naturhiſtoriſche Muſeen und
Volks=
erziehung. O 20: Sonderveranſtaltung. Einakter: „Der Hund im
Hirn.” Von C. Goetz. Perſ.: Herr Profeſſor; Frau Profeſſor; Herr
Tittori; Johann. O 20.30: Klaviervorträge, Alcan: Le Tombous
bat aur champs. — Chabrier: Scherzo=Walzer. — Haberbier: Vier
Etüdes poeſies. — Chopin: Ecoſſaiſen: Tarantelle; Rondo, Es=dur,
Ausf.: Th. Demetriescu (Flügel). O 21.30: Orcheſterkonzert. Berlier
Funkorch. Smetana: Ouv. zu Die verkaufte Braut”, — Atterberg:
Sinfonie m C=dur. O Danach: Tanzmuſik. Jörg Zime und das
Schwarz=Weiß=Jazz= und Tango=Orcheſter.
Hauptſchriftleitung: Rudelf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Williy Kuhle; Druck
und Verlag: C. C. Wlitich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unvertangte Manuſteipte wird Garanie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
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Seite 4
Heute entſchlief nach langem Leiden mein lieber
treubeſorgter Gatte, unſer guter Pater, Schwiegervater,
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Bruder, Schwager und Onkel
Montag, den 6. Mai 1929
Nummer 125
Herr
Grelg einnh Schanz
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im Alter von 67 Jahren.
Die trauernden Hinterblſebenen:
J. d. N.:
Eliſe Schanz, geb. Heim.
Ober=Ramſtadt, den 4. Mai 1929.
Die Beerdigung findet Dienstag, den T. Maſ, nachm.
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Samstag, den 4. Mai, abends
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im 44. Lebensjahre.
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Nummer 12.5
Montag, den 6. Mai 1929
Seite 5
der Meiſterkikel für FC. Nürnberg
geſicher..
der Kampf um den zweiten Plaß.
Die Süddeutſche Meiſterſchaft iſt nun endgültig entſchieden.
Nach den Spielen des 5. Mai kann der 1. FC. Nürnberg von
Xeiner anderen Mannſchaft mehr eingeholt werden, ſie hat alſo
Die Meiſterſchaft ſicher. Der Titel iſt wirklich an eine würdige
Männſchaft gefallen. Die Club=Elf war übrigens diesmal wie=
Der beſſer als an den Vorſonntagen. Brötzingen wurde glatt mit
6:0 (1:0) Treffern überfahren. Intereſſant iſt jetzt in der Runde
Der Meiſter noch der Kampf um den zweiten Platz. Diesmal
Itießen die beiden Anwärter auf dieſe wertvolle Tabellenſtelle in
MMünchen zuſammen. Neckarau gewann gegen die Bayern
über=
gaſchend 5:4 (2:2) und ſetzte ſich damit vorläufig auf den zweiten
SPlatz. Vielleicht wird der Rheinmeiſter die Stellung bis zum
SSchluß halten. In den beiden anderen Spielen gab es
Favoriten=
ſiege: Eintracht Frankfurt gegen Karlsruher FV. 3:2 (1:1) und
HWormatia Worms gegen Boruſſia Neunkirchen 2:1 (1:0). — In
Den Troſtrunden geht es nun auch allmählich den Entſcheidungen
entgegen. Die Sp.Vg. Fürth braucht in der Troſtrunde
Süd=
wſt nach den letzten Ergebniſſen nur noch einen Punkt, um die
Kruppenmeiſterſchaft ſicherzuſtellen. Die Fürther blieben diesmal
ſän Karlsruhe über Phönix 6:2 (4:1) erfolgreich. Der Tabellen=
Sweite Schwaben Augsburg beſiegte in Stuttgart die Kickers 3:1
71:0). — Der Tabellenführer der Troſtrunde Nordweſt,
Der SV. Waldhof, büßte in Saarbrücken beim 4:4 (4:2) Spiel
gegen Saar 05 einen wertvollen Punkt ein. Waldhof und
Fuß=
ballſportverein Frankfurt ſtehen damit wieder punktgleich an der
Spitze. Frankfurt ſchlug Neu=Iſenburg 4:0 (2:0). Der FSV. 05
Mainz zeigte ſich wieder einmal von einer beſſeren Seite, die Elf
erzwang gegen den VfR. Mannheim ein 3:3 (3:0).
Vor den Enkſcheidungen in den Troſfrunden.
Die Süddeutſche Fußball=Meiſterſchaft iſt vergeben. Sie
Fonnte ſich der 1. FC. Nürnberg am Sonntag endgültig ſichern.
Auch im Kampf um den zweiten Platz iſt durch den überraſchen=
Den Sieg von Neckarau über Bayern München eine gewiſſe
Klä=
rung eingetreten. Die Mannheimer haben jedenfalls die beſten
Chancen, Zweiter und damit Teilnehmer für die Deutſche Mei=
Fterſchaft zu werden. — Aber auch in den Troſtrungen ſteht man
wor den Entſcheidungen. Die Sp.Vg. Fürth benötigt in der
Gruppe Südoſt nur noch einen Punkt, um Gruppenſie,”r zu ſein.
In der Gruppe Nordweſt ſtehen nach den letzten Ergebniſſen
Waldhof und FSV. Frankfurt wieder punktgleich, das in
Frank=
furt zwiſchen dieſen beiden Mannſchaften ſtattfindende Spiel
Dürfte die Entſcheidung bringen. Die Ergebniſſe:
Runde der Meiſter.
In Frankfurt: Eintracht Frankfurt — Karlsruher FV. 3:2 (1:1)
In Nürnberg: 1. FC. Nürnberg — Germ. Brötzingen 6:0 (1:0)
In München: Bayern München — VfL. Neckarau . . 4:5 (2:2)
In Worms: Wormatia Worms — Bor. Neunkirchen 2:1 (1:0)
Troſtrunde Nordweſt.
In Frankfurt: FSV. Frankf. — VfL. Neu=Iſenburg 4:0 (2:0)
In Mainz: FSV. 05 Mainz — VfR. Mannheim 3:3 (3:0)
In Saarbrücken: Saar 05 Saarbrück. — SV. Waldhof 4:4 (2:4)
Troſtrunde Südoſt.
In Stuttgart: Stuttg. Kickers — Schwaben Augsburg 1:3 (1:0)
In Karlsruhe: Phönix Karlsruhe — Sp.Vg. Fürth 2:6 (1:4)
In Nüruberg: ASV. Nürnberg — Freiburger FC. 2:4 (0:1)
Aufſtiegsſpiele.
Gruppe Baden: Sp.Vg. Schramberg — Frankon. Karlsruhe 3:1
Gruppe Württemberg: FV. Zuffenhauſen — 1. FC. Pforzh. 0:7
Gruppe Saar: VfB. Zweibrücken — Völklingen 06 „ 3:2
Sp.Vg. Oberſtein — VfR. Kaiſerslautern . 4:0
Gruppe Südbayern: FC. Straubing — FV. 94 Ulm . . 1:2
— SV. Ingolſtadt — BC. Augsburg . .. 2:3
Um den Beo=Pokal.
Gruppe 1: Sp.Vg. Arheilgen — Haſſia Bingen . .. 2:1
Germania Bieber — Pfalz Ludwigshafen . . 3:1
Gruppe 2: FC. Pirmaſens — Sp.Vg. Mundenheim
:2
1. FC. Langen — Ludwigshafen 03
Gruppe 3: SV. Wiesbaden Sp.Vg. Sandhofen
1:0
Offenbacher Kickers — Rot=Weiß Frankfurt 1:0
Bayeriſche Privat=Pokalrunde.
Schwaben Ulm — DSV. München . . . r 1:0
VfR. Fürth — Wacker München . . . . 1:3
Um den Weſtmark=Pokal.
SV. 05 Saarbrücken — FV. Saarbrücken (Samstag) „ . 1:0
.. . 0:3
SV. Sulzbach — FV. Saarbrücken
Eintracht Trier — Sportfreunde Saarbrücken . . 2:3
Um den Ufa=Pokal.
Freiburger SC. — FV. 04 Raſtatt . ... 3:4
Rat Popper=Gedächtnisſpiel.
Hanau Stadt — Hanau Land . . ... r 3:4
Freundſchaftsſpiele.
: * 4:1
Union Frankfurt — Mannheim 08
Wiktoria Aſchaffenhurg — Germania 94 Frankfurt z 7:2
1. 5. C. Rürnberg — Germania Bröhingen 6:0 (1:0).
In Nürnberg hatte man noch vor einigen Wochen Germania
Brötzingen als den gefährlichſten Gegner in den Endſpielen um
die ſüddeutſche Meiſterſchaft betrachtet. Doch hat das heutige
Spiel bewieſen, daß der Club in der derzeitigen Form den
Brötzinger Germanen haushoch überlegen iſt. Seine Mannſchaft
iſt vom Torhüter bis zu der Stürmerreihe eine ganze Klaſſe
beſſer als ihr diesmaliger Gegner. Selbſtverſtändlich muß man
bei Brötzingen in Betracht ziehen, daß die Elfe durch verſchiedene
Ausfälle ihrer beſten Spieler ſtark geſchwächt iſt und daß der
dafür eingeſtellte Erſatz ſich noch nicht in das Mannſchaftsgefüge
eingepaßt hat. Dieſer Nachteil gab auch für die Höhe der
Nie=
derlage den Ausſchlag. Anerkennung verdient die Aufopferung,
mit der die geſamte Elf von Brötzingen in der erſten Halbzeit
ſpielte. Nur dadurch gelang es ihnen, bis auf das eine Tor der
Nürnberger noch weitere zu verhindern.
Wormalig Worms — Boruſſia Reunkirchen 2:1 (1:0).
Das ſchwache Spiel der Wormatia gegen Brötzingen wirkte
ſich beim Treffen gegen Neunkirchen im Beſuch aus, es kamen
nur 2500 Zuſchauer. Vielleicht trug aber auch das wundervolle
Frühlingswetter mit dazu bei, das Intereſſe an dieſem
Fuß=
ballkampf herabzumindern. Dabei trug das Treffen Reiz genug
in ſich. In Neunkirchen hatte beim Vorſpiel das Unglück der
Wormatia ſeinen Anfang genommen. Unverdient verlor damals
der Heſſenmeiſter 0:1. Die Revanche iſt nun geglückt: mit 2:1 (1:0)
Treffern iſt der Saarmeiſter geſchlagen worden. Verdient
ge=
ſchlagen worden. Der Sieg hätte für die Wormſer ſogar noch
weſentlich höher ausfallen können, denn ſie hatten gut 75
Pro=
zent des Spiels überlegen für ſich. Nicht nur während der
ganzen erſten Halbzeit, auch während großer Teile der zweiten
Hälfte ſah man die Wormſer faſt ununterbrochen in der Hälfte
des Gegners. Aber der Sturm arbeitete wieder einmal ſehr
unproduktiv, er verſtand es nicht, die ſich zahlreich bietenden
Torchancen auszunutzen. Dazu kam dann noch, daß die Boruſſen
ein ſehr kluges Defenſivſpiel zeigten.
Daß die Frankfurter Eintracht diesmal mit dem Karlsruher
F. V. nicht ſo leicht fertig werden würde, als vor acht Tagen im
Vorſpiel auf Karlsruher Boden, das wurde von den Kennern
der beiden Mannſchaften allgemein erwartet. In Karlsruhe
zeigte der K.F.V. eine Tiefform, man mußte annehmen, daß
er auf Revanche und Beſſerung ſeines Preſtiges ſinnen würde.
Die Karlsruher zeigten denn auch im Frankfurter Stadion vor
15 000 Zuſchauern ein weſentlich beſſeres Spiel. Das Ergebnis
ſagt in dieſem Falle eigentlich genug: die Eintracht mußte ſich
mit einem knappen 3:2 (1:1)=Siege zufrieden geben. Allerdings
waren auch die Frankfurter nicht in der Form ihrer letzten
Kämpfe. Der Sturm war ſchwächer und auch das
Zuſammen=
arbeiten zwiſchen Sturm und Läuferreihe befriedigte nicht immer.
Bayern München — B.f.2. Reckarau 4:5 (2:2).
Prächtiges Wetter und der gefährlichſte Rivale Bayerns im
Kampfe um den zweiten Platz hatten 15 000 Zuſchauer angelockt,
die jedoch von der heimiſchen Elf enttäuſcht wurden. Bayern
mußte mit 2 Mann Erſatz für Haringer und Hutſteiner antreten.
Im Tore ſtand für Schwab Haymann, der Bruder des
Schwer=
gewichtsboxmeiſters. Neckarau beſtritt den Kampf in kompletter
Aufſtellung und kam zu einem überraſchenden Siege, der aber
durch die beſſere Mannſchaftsleiſtung verdient war. Bis zur
Pauſe war jede Partei zweimal erfolgreich. Nach der Pauſe ging
München zweimal in Führung, mußte ſich aber jedesmal den
Ausgleich und zum Schluß ſogar den Siegestreffer gefallen
laſſen. Bei Neckarau war Zeilfelder die treibende Kraft, deſſen
Initiative der Erfolg in erſter Linie zu verdanken iſt. Als
Schiedsrichter fungierte Schneider=Union Niederrad, der ſein
Amt in jeder Hinſicht vorzüglich verſah.
Runde der Meiſter.
5.5.5. Mainz 05 — B.f.R. Mannheim 3:3 (3:0).
Man hatte Mainz nach den nicht überzeugenden Reſultaten,
die es in ſeinen letzten Spielen errungen hatte, für dieſes
Tref=
fen faſt keine Chance zugeſprochen. Dieſe Ueberzeugung kommt
auch in der geringen Zahl der Zuſchauer, die ungefähr 1500
be=
trug, zum Ausdruck. Wenn man auch keine überzeugende
Leiſtun=
gen auf beiden Seiten ſah, ſo hatte dennoch Mainz 05 bis zur
erſten Halbzeit auf Grund ſeines größeren Eifers einen Sieg
verdient. Eine große Rolle ſpielte dabei der ſtarke Wind, den die
Mainzer im Rücken hatten. Mit dem Seitenwechſel wechſelte
auch die ganze Situation. War bis dahin Mainz im Vorteil, ſo
konnte ſich jetzt Mannheim mit dem Wind als Bundesgenoſſen
bedeutend mehr durchſetzen und, wie Mainz es bereits ſchon
getan hatte, ebenfalls 3 Tore ſchießen.
5.5.5. Zrankfurk — V. ſ.2. Neu=Iſenburg 4:0 12:9).
An dieſem Sonntag wickelte ſich in dem Frankfurter Stadion
ein Großkampftag ab. Denn an dieſes Troſtrundenſpiel ſchloß
die Begegnung der beiden Bezirksmeiſter Eintracht Frankfurt
und F. V. Karlsruhe an. So hatten ſich denn auch zu Beginn des
erſten Spiels bereits 10000 Zuſchauer eingefunden, deren Zahl
dann gegen Schluß auf 18000 anwuchs. Man erwartete nun
allgemein von Iſenburg eine beſondere Leiſtung. Denn die
Iſenburger Mannſchaft hatte ſeither immer dann, wenn es gegen
den Fußballſportverein ging, mit einem beſonderen Elan und
oft mit einem überraſchenden Erfolg zu kämpfen verſtanden. Doch
das Können der Iſenburger hat in letzter Zeit ſehr ſtark
nach=
gelaſſen. Es gibt bei dieſer Mannſchaft nur den Eifer zu loben,
mit dem ſie das Spiel zu beleben ſuchen. Techniſch und taktiſch
iſt die Mannſchaft noch ſehr wenig entwickelt. Fußballſportverein
lieferte in dieſem Treffen eine gute erſte Halbzeit, der eine
luſt=
loſe zweite Spielhälfte folgte.
Daß der Tabellenführer S. V. Waldhof in Saarbrücken einen
wichtigen Punkt laſſen müßte, hatte wohl niemand erwartet.
Durch dieſes unentſchiedene Reſultat ſchließt nun
Fußballſport=
verein wieder an Waldhof an, ſo daß die Meiſterſchaft der
Troſt=
runde Nordweſt, wenn keine weitere Ueberraſchungen erfolgen,
erſt in der Begegnung zwiſchen Fußballſportverein und Waldhof
entſchieden wird. Saarbrücken hat alſo den Frankfurtern einen
großen Dienſt erwieſen. Dabei war ſogar in der zweiten
Halb=
zeit noch ein Sieg der Saarländer im Bereich der Möglichkeit.
Was man bereits in den letzten Spielen von Saar 05 feſtſtellen
konnte, wurde auch in dieſem Treffen aufs Neue bewieſen: Für
Saar 05 waren die Endſpiele eine ausgezeichnete Gelegenheit,
ihr Können zu vervollkommnen. Eine beſondere Anerkennung
verdient Theobald, der von den 4 Toren der Saarländer allein
3 geſchoſſen hat.
Troſtrunde Nordweſt.
SV. Waldhof
FSV. Frankfurt
Mainz 05
VfR. Mannheim
Union Frankfurt
FC. Idar
Saar 05 Saarbrücken
VfL. Neu=Iſenburg
A.5.b. Nürnberg — Freiburger 5.C. 2:4 (0:1).
Nach der Serie von Mißerfolgen, die die Gäſte in letzter Zeit
zu verzeichnen hatten, rechnete man allgemein mit einem glatten
Siege der Nürnberger. Es kam aber wieder einmal ganz anders.
Die Freiburger enttäuſchten nach der angenehmſten Seite; ſie
lieferten ein prächtiges, flottes Kombinationsſpiel, das ſelbſt dem
heute in guter Form befindlichen A.S.V. keine Chance zum
Siege ließ. Von Freiburg gefiel vor allen Dingen der rechte
Ver=
teidiger Würz ganz ausgezeichnet, neben ihm der Rechtsaußen
K. Winkler, die beide den Löwenanteil am Siege hatten. Aber
auch die geſamte Läuferreihe und Winkler im Tor ſehr gut. Im
Sturm erwies ſich Eberhardt in der Mitte als treibende Kraft.
Bei dem A. S. V. lieferte Wenz im Tore wieder ein ganz großes
Spiel, an den Toren war er ſchuldlos. In der Verteidigung
war Wachtler zuverläſſig. Dagegen waren Appis und Heidner in
der Läuferreihe nicht in gewohnter Form. Vor 8000 Zuſchauern
erwies ſich Weingärtner=Offenbach als ein vorzüglicher
Schieds=
richter.
Skukkgarker Kickers — Schwaben Augsburg 1:3 (0:1).
Wieder einmal ſtarben die Kickers in Schönheit. Wohl waren
die Kickers im Felde überlegen, der Sturm verſtand es nicht,
die zahlreichen Chancen in Erfolge umzuſetzen. Er war zu
weich und unentſchloſſen im Schuß, die alte Krankheit. Dadurch
kamen die Gäſte, aber auch infolge der größeren Energie und
Kampfkraft zum Siege. Augsburg erſchien in ſtärkſter Beſetzung,
drei Leute ſtachen hervor: Kraus, Eiberger und der überragende
Torhüter Niederhofer, er war der beſte Mann auf dem Felde.
Die Kickers hatten ihren linken Läufer Kurz auf halblinks
ge=
ſtellt, wo er ſich gut bewährte. Außer dem mäßigen Sturm gefiel
Stuttgart in allen Reihen ausgezeichnet, lediglich der linke
Ver=
teidiger fiel noch aus dem Rahmen, er war aber auch „Erſatz”,
Das Spiel fand bei ſchönem Wetter vor 4000 Zuſchauern ſtatt,
Phönir Karlsruhe — Sp. Bg. Fürth 2:6 (1:4).
Gegen 6000 Zuſchauer bekamen von den Fürthern einen
Fuß=
ball vorgeführt, der hellſte Begeiſterung auslöſen mußte. Fürth
war in allen Reihen ganz fabelhaft in Schwung. Die Bayern
kombinierten, täuſchten, tändelten mit dem Gegner, zeigten eine
blendende Ballbehandlung, fabelhaftes Kopfſpiel, prächtigen
Schuß, kurzum alles, was eine wirkliche Klaſſenmannſchaft
be=
ſitzen muß. In der zweiten Halbzeit ſpielten die Gäſte
ver=
halten, waren nicht mehr auf Torerfolge aus und führten mehr
oder weniger einen Exhibitionsfußball vor. Phönix konnte gegen
dieſen Gegner nicht aufkommen und ſpielte eine nur unbedeutende
Rolle. Während die Fürther in allen Reihen hervorragend
be=
ſetzt waren, gefielen bei Karlsruhe nur der Torwart Riedle,
Ver=
teidiger Grimmer und im Sturm Heiſer reſtlos. Schiedsrichter
Seltſam=Heidelberg leitete den Kampf recht gut.
Troſtrunde Südoſt.
Seite 6
Montag den 6. Mai 1929
Nummer 125
Arheilgen-„Haſſia” Bingen 2:1.
In Sachen „Beo” waren heute die Bingener Haſſiaten am
Arheilger Mühlchen und mußten unerwartet eine knappe
Nieder=
lage hinnehmen. Beide Parteien zeigten herzlich wenig von dem,
was man ſchlechthin Bezirksliga nennt. Ein raſſiger Kampf kam
nicht zuſtande. Die erſten Minuten ſetzten allerdings recht
ver=
heißungsvoll für die Bingener Gäſte ein, jedoch die Arheilger
Deckung, und hier vor allem der Mittelläufer Becker, waren auf
dem Damm und der Torwächtee Hodecker konnte vorläufig noch
ſeine Kreide, mit der er die Tore, anſtreichen wollte, auf dem
Querbalken laſſen. Man ſieht ſchon daraus, mit welchem Schneid
die Mühlchenleute tätig waren. Bingen beherrſcht weiterhin das
Feld, kann jedoch nicht zum längſt fälligen Erfolge kommen.
All=
mählich ſchält ſich Arheilgen mehr und mehr heraus und das
Schlußtrio der Gäſte muß brenzliche Sachen abwehren. Becker
gibt ſeiner Mannſchaft heute den nötigen Rückhalt. Gute
Bor=
lagen finden lange keine Verwendung, bis endlich in der zehuten
Minute Rückerich den erſten Treffer erzielt. Nun gibt man ſich
endlich etwas mehr Mühe. Hier, um den Vorſprung zu
ver=
größern, und bei den Gäſten, um eine Niederlage größeren
For=
mats abzuwehren. Immerhin waren auch jetzt die Leiſtungen
uiht diel beſſer als bei guter Kreisliga. Vor allem wurden die
Flügel ſehr ſchlecht bedient, und kam wirklich; einmal eine gute
Flanke ſchußgerecht in die Mitte, war kein Menſch da, der etwas
Biauchbares daraus machte. Klare Chancen wurden ſo
aus=
gelafſen oder vermaſſelt. Bis zur Halbzeit war denn auch nichts
Außergewöhnliches mehr zu verzeichnen, höchſtenfalls, daß
Bin=
gen durch wundervolles Kopfſpiel etwas mehr imponieren konnte.
Das gleichmäßige Einerlei ging in der zweiten Halbzeit
nach oben geſchildertem Format weiter, und es war, für die
256 Intereſſenten ſchlecht und recht ein fades Fußballmeni. Dann
kam die ſiebente Minute, und Bingen ſchloß den längſt fälligen
Ausgleich. Es war dies ein Mißverſtändnis Hodeckers, der einen
zu weiten Spaziergang ins Feld riskierte. Nun gab man ſich,
beiderſeits ſtieder etwas mehr Mühe, das heißt, Mühe gab man
ſich ja ſchon während des ganzen Spieles, aber nun ſuchte man
dur=h etwas beſſere Leiſtungen die Entſcheidung herbeizuführen.
In dieſer kurzen Zeit war Arheilgen dem Gegner ohne Zweifel
etwas über und hätie längſt gewonnen haben muſſen, aber
ein=
mal war es der Stuim der Einheimiſchen, der nicht recht wußte,
tvas eigentlich geſpielt werden ſollte, zum anderen verteidigte
Vingen verſtärkt. Trotzdem gelang es Heib, Arheilgens rechtem
Läufer, in der 25. Minute aus einem Gewurſtel in Erkennung
der gegebenen gunſtigen Lage das Siegestor zu ſchießen. Trotz
diel Getue war kein Erfolg mehr zu buchen und entſpricht das
Reſultat dem Spielverlauf.
Kritiſches läßt ſich nur ſagen, daß beide Parteien bezüglich,
Shnelligkeit, Ballbehandkung und vor allem Körperertüchtigung
viel hinzulernen müſſen. Es wurde ein veraltetes Syſtem, das
„Weg mit dem Ball um jeden Preis” geſpielt. Vor allem
Ar=
heilgen muß hier etwas umlernen und evtl. die ganze
Mann=
ſchaft verjüngen.
Für Bingen waren es: Schäfer, Reibel, Rettweiler;
Bauer, Kett, Hanawald; Knell, Engelbard, Kühnle, Groß,
Braun 2, während für Arheilgen: Hodecker, Bannewaid 1.,
Venz, Heib, Becker, Harenz, Groth, Bannewald 2., Bauer,
Rücke=
ri=h und Bohl tätig waren.
Sportverein Münſter — Sportverein 98 Darmſtadt 0:2 (0:1).
F. V. Sprendlingen — Viktoria Walldorf".
3:0 (2:0).
Union Wixhauſen — Viktoria Urberach . . . . 1:1 (1:1).
Germania Oberroden — Polizei Darmſtadt . . 0:0.
R.f. R. Rot=Weiß Darmſtadt — Union Darmſtadt 0:4 (0:1).
„Sportverein Mörfelden — Germania Pfungſtadt 6:2 (2:2)
Die Lage in der Starkenburg=Kreisliga klärt ſich immer
mehr: nur noch der S. V. 98 Darmſtadt und der F. V.
Sprend=
lingen können als eigentliche Meiſteranwärter angeſprochen
wer=
den, alles andere iſt nunmehr erledigt. Dabei hat aber S. V. 98
Darmſtadt die reelleren Chancen, führt er doch nach ſeinem
geſtrigen 2:0=Sieg in Münſter mit 2 Punkten Vorſprung.
Sprendlingen ſelbſt konnte Walldorf überraſchend mit 3:0
ſchlagen, hat aber nur noch die unſichere Hoffnung, daß die
Darm=
ſtädter noch auf eigenem Platz ſtraucheln, ein Fall, der aber
kaum eintreten dürfte. Begünſtigt war der S.V. 98 auch
da=
durch, daß Urberach in Wixhauſen mit 1:1 einen Punkt abgeben
mußte, wodurch ſich Urberachs Abſtand auf drei Punkte erhöht.
Auch Urberach iſt demnach (mit den hartnäckigen Walldörfern)
ausgeſchaltet. Das Ergebnis in Oberroden erſcheint normal. —
Intereſſant verlaufen die Treffen der Schlußvereine. „Pardon”
wird ſozuſagen nicht gegeben. Jeder Gegner nimmt die Sache
ſehr ernſt und die Hoffnungen der Letzten, zu glücklichem
Punkt=
gewinn zu kommen, erweiſen ſich mehr und mehr als trügeriſch.
So erklären ſich auch die glatten Siege der Beſſunger Unioniſten
über Rot=Weiß Darmſtadt und der Mörfeldens über Pfungſtadt.
Jedenfalls ſcheint es, daß der Abſtieg nun endgültig geklärt iſt;
oder ſollte es Wixhauſen, deſſen letzte Ergebniſſe zu beachten ſind,
noch fertig bringen, ſich zu retten. Man wird abwarten müſſen.
Der Tabellenſtand nach dem 5. Mai 1929:
rechtzeitiges Eingreifen. Es ging mit 1:0 zugunſten Darmſtadts
in die Pauſe. Nach derſelben legte Sportverein ſofort mit Elan
los. Müllmerſtadt ſkorte dann auch eine Viertelſtunde nach
Seitenwechſel auf Vorlage Freys hin mittels eleganter
Hoch=
flanke, welche dem gediegenen Münſteraner Keeper über die
Hände ging, den zweiten Treffer für Sportverein 98. Münſter
verſuchte nun durch Umſtellungen eine Wendung der Lage zu
erzwingen, indes, die aufmerkſame Darmſtädter. Deckung war
auch weiterhin völlig im Bild. Gegen Spielende lag Sportverein
wieder in Front, und nur die wirkſame Arbeit des glänzenden
Verteidigerpaares von Münſter verhinderte jetzt weitere
Gäſte=
erfolge.
Beim Sportverein klappte es in allen Reihen recht
an=
ſprechend; die kleine „traditionelle” Schwächeperiode des
Darm=
ſtädter Sturms um Mitte der zweiten Halbzeit tut dieſem
Ur=
teil keinen Abbruch. Der Geſamteindruck der Darmſtädter Leiſtung
überwog diejenige vom Vorſonntag doch um einiges. — Auf
ſeiten Münſters gefielen Mickelhalf und das ſolide Hintertrio. —
Birk (F. Sp.V. Frankfurt) leitete im großen und ganzen
zufrie=
denſtellend, wenn er auch nach Seitenwechſel den Gaſt wiederholt
benachteiligte.
Sportvereins Liga=Reſerve behauptete durch ein mehr
als verdientes 1:1 auch weiterhin die Tabellenführung bei den
Erſatzmannſchaften, obwohl diesmal die 98er faſt die ganze
Spielzeit nur mit 10 Mann ſpielen mußten.
Geinsheim 2. — Sportverein Darmſtadt 98 2. 1:3.
Rol=Weiß, V. ſ. R. — 5. C. Union 0:4 (0:1).
Abermals blieben dem Rot=Weiß, V.f.R. die ſo dringend
nötigen Punkte zur Erhaltung der Liga verſagt, indem ſich die
Mannſchaft eine Niederlage gefallen laſſen mußte. Das
Mann=
ſchaftsgebilde war durch das Fehlen von 4 Spielern ziemlich
ge=
ſchwächt; dazu kam noch, daß der Mittelſtürmer der Mannſchaft
eine Verletzung hatte, welche ihm ſtark beim Spielen behinderte.
Hoffen wir, daß die Mannſchaft am nächſten Sonntag gegen
Münſter wieder in beſſerer und ſtärkerer Aufſtellung antreten
kann. F.C. Union gewann verdient. Die Elf konnte während
der ganzen Spieldauer eine leichte Ueberlegenheit herausarbeiten.
Die Beſſunger dürften nach den gezeigten Leiſtungen wieder die
alte Form erreicht haben. Vorbildlich war die faire Spielweiſe
beider Mannſchaften. Einen beſſeren Spielleiter wie es Herr
Müller=Beiertheim bei dieſem Treffen war, kann man ſich kaum
wünſchen.
Die Reſervemannſchaften lieferten ſich einen harten Kampf,
welcher mit dem Reſultat 1:1 endete. Abermals bewieſen hier
die jungen Spieler des Rot=Weiß, daß ſich ihre Aufſtellung
be=
währt. Ein gemütliches Treffen lieferten ſich die Alten Herren
gegen Sportv. Secheims 1. Mannſchaft. Solange man noch nicht
müde war, hatte man ſogar 2:0 gewonnen, aber am Schluß hieß
es 6:2 verloren. Die Ausdauer der jungen Seeheimer gab den
Ausſchlag.
Darmſtadk 0:0.
Sportvereins Fußballer haben die letzte auswärtige Etappe
glücklich hinter ſich. Weil ſich die Elf bewußt war, um was es
ging, ſpielte ſie in allen Teilen mit wirklich famoſem Eifer und
erkämpfte im wahrſten Sinne des Wortes die wichtigen zwei
Punkte, und iſt damit weiterhin Tabellenführer. Die erſte
Halb=
zeit, gegen den ſtarken Wind ſpielend, ſetzten die Platzeigner
ge=
hörig Dampf auf, indes die Darmſtädter Läufer und ihre drei
Hintermänner waren mit allen Faſern bei der Sache. Sie ließen
ſich durch die mit Raſanz vorgetragenen Angriffe der Platzherren
in keiner Phaſe verblüffen, und was durchkam, erledigte Torwart
Bärenz mit bemerkenswerter Ruhe und vorbildlichem Geſchick.
Andererſeits arbeitete der 98er Sturm ebenfalls ſaubere
Tor=
chancen heraus, er hatte aber angeſichts der eminent ſchlechten
Platzverhältniſſe (das Spielfeld ſelbſt iſt im Vergleich zum
Böllenfalltor=Stadion nur Miniatur) ſichtlich Pech mit ſeinen
Aktionen, zumal Münſters Deckung, vertraut mit den
merkwür=
digen Eigenheiten des dortigen Platzes, einen ganz großen Tag
merken ließ. Ein ausgezeichnetes Durchſpiel etwa in der 30. Min.
der linken Sportvereins=Sturmſeite verwertete Hebeiſen
be=
ſchließend mit ebenſolcher Flanke vors Münſterer Tor, und
Münſters rechter Verteidiger ſchlägt in der Bedrängnis zur Ecke
ab, welche Eßlinger im Sprung bildhübſch und placiert einköpfte.
Dann klärte Bärenz diverſe ſtramme Schüſſe des Platzherren=
Innentrios; außerdem ſtoppte er hintereinander gut vors
Darm=
ſtädter Tor gegebene Ecken der Münſteraner durch energiſches
Mit dieſem unentſchiedenen Reſultat hat die Begeguung in
Oberroden ſeinen gerechteſten Ausgang gefunden. Das
Ve=
merkenswerteſte bei dieſem Spiel waren die beiderſeits gezeigten
auten Leiſtungen und eine Fairneß, wie man ſie bei
Verbands=
treffen leider äußerſt ſelten feſtſtellen kann. Wenn die
Daru=
ſtädter, die ohne Matthes antraten, techniſch, ein kleines Plus
hatten, ſo glich Oberroden dieſes Manko durch erhöhten Eifer
und gruße Sihnelligkeit aus. Mit dieſem Spiel bewieſen die
Ordnungshüter, daß die beiden letzten Mißerfolge überwunden
ſind und daß auh noch in den ausſtehenden Spielen mit dieſer
Mannſchaft zu rechnen iſt. Ein fehr guter Schiedsrichter — Herr
Müller aus Oſſenba.k a. M., — und ein auffallend ſich gut
be=
nehmendes Publikum trugen Hazu bei, daß man an dieſem
Ver=
bandsfpiel ſeine helle Freude haben konnie. Die Darmiſtädter
traten die Ruckfahrt mit dem Bewußtſein au ſich durch ihre
Spielweiſe auch in Oberroden Sportfreunde gewonnen zu haben.
1928-1929.
Als Viktoria Griesheim im vergangenen Jahre von der
Kreisliga zur, A=Klaſſe abſtieg, da hatte keiner geglaubt, daß die
Mannſchaft in der A=Klaſſe das darauffolgende Jahr Meiſter
würde. Die Vereinsleitung hat an dem Erfolge unbedingt einen
großen Anteil. Es war ein friſcher Zug in das
Mannſchafts=
gefüge gekommen, als ihr endlich neues friſches Blut in Geſtalt
junger Kräfte zugeführt wurde. Becker, Ruppert, dieſe beiden
Jugendlichen, ſtellten eine recht gute Verſtärkung des Sturmes
dar, deren er auch dringend bedurfte. Im Verein mit Klippel,
Nold und Dirks iſt er doch zu einer guten Einheitlichkeit
gekom=
men. Die Hintermannſchaft, Läuferreihe, Verteidigung und
Torwart waren immer gut und wieſen auch dieſes Jahr eine
beachtliche Leiſtung auf. Auf einen Fehler ſollte man hier aber
aufmerkſam machen, das iſt „weniger defenſiv, mehr offenſiv
ſpielen” Herrn Rockmann, dem Trainer der Aktiven der
Vik=
toria, muß man Anerkennung ſagen dafür, daß er in beſter Weiſe
unter großer Fachkenntnis an die Fortbildung der Aktiven
heran=
getreten iſt.
Bier Fußball=Länderkämpfe.
Oeſterreich — Ungarn 2:2.
Dem 63. Fußball=Länderkampf zwiſchen den Verbänden von
Oeſterreich und Ungarn wohnten am Sonntag auf der „Hohen
Warte” bei Wien 60 000 Zuſchauer bei. Es war ein
raſſi=
ges und ſchönes Spiel, das unter der guten Leitung des
italie=
niſchen Schiedsrichters Cerraro durchaus fair abgewickelt wurde.
Die Ungarn waren techniſch etwas beſſer, dafür zeigten die
Oeſter=
reicher die größere Schnelligkeit. Das Ergebnis von 2:2 (1:1)
entſpricht den Leiſtungen und dem Spielverlauf. Die Ungarn
übernahmen in der 15. Minute durch Takaes die Führung, zehn
Minuten ſpäter glichen die Wiener durch ihren Rechtsaußen Siegl
aus. Acht Minuten vor Schluß ging Oeſterreich durch Weſſelyk
in Front und allgemein glaubte man ſchon an den feſtſtehenden
Sieg der Wiener. Aber es gelang den Ungarn noch in letzter
Spielminute durch Takaes, den verdienten Ausgleich zu
er=
zwingen.
Auch bei den Amateuren endete der Fußball=
Länderwett=
ſtreit Oeſterreich — Ungarn mit einem Unentſchieden, mit 4:4
Treffern. — Eine Wiener Stadtmannſchaft wurde in Preßburg
3:2 abgefertigt.
Schweiz — Tſchechvſlowakei 1:4.
In Lauſanne kämpften unter der Leitung des Wiener
Schiedsrichters Braun vor 20 000 Zuſchauern die
Länder=
mannſchaft von der Schweiz und der Tſchechoflowakei. Die
Tſche=
chen ſiegten mit 4:1 (Halbzeit 2:0) Treffern, aber nicht zuletzt
des=
wegen, weil ſie in der zweiten Halbzeit ſehr hart ſpielten.
Nach=
dem die Eidgenoſſen ſchon vorher gezwungen waren, ihren
Tor=
mann Grüneiſen auszuwechſeln, verloren ſie in der Mitte der
zweiten Halbzeit durch Verletzung auch noch die Spieler
Abegg=
len III und Ehrenbolger. — Die Tſchechen gingen in der 20.
Minute durch Padrazil in Führung und erhöhten zehn Minuten
ſpäter durch Silny auf 2:0. Nach der Pauſe wurde ein Treffer
von Abegglen III wegen „abſeits” nicht gewertet. Dafür erzielte
aber dann Abegglen II in der 23. Minute den Ehrentreffer. Die
Tſchechen ſpielten jetzt ſehr hart und kamen durch Puc und Silny
noch zu zwei weiteren Erfolgen.
Belgien — Holland 3:1.
Der vor einiger Zeit aus politiſchen Gründen abgeblaſene
Fußball=Länderkampf Belgien — Holland kam am Sonntag in
Antwerpen endlich zur Abwicklung. Vor 30 000 Zuſchauern
be=
zogen die Niederländer eine empfindliche Niederlage, ſie wurden
mit 3:1 (Halbzeit 1:0) Treffern geſchlagen. Auch der am Tage
vorher ausgetragene Städtekampf Antwerpen — Rotterdam
brachte mit dem Ergebnis von 4:1 (1:0) den Belgiern einen
überraſchend glatten Sieg.
Hollands Fußball=Meiſterſchaft.
Das Endſpiel um die holländiſche Fußball=Meiſterſchaft
zwi=
ſchen Sparta Rotterdam und Velocitas Groningen blieb trotz
Verlängerung torlos. Es muß alſo eine Wiederholung
ſtatt=
finden.
Die Gau=Jugend=Waldläufe in Darmftadt.
Am Sonntag fanden auf dem Platz des Rot=Weiß=V.ſ.R.
die Frühjahrs=Pflichtwaldläufe des Gaues Bergſtraße im
Süd=
deutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verband ſtatt. Nahezu 300
Läufer ſtarteten insgeſamt in den Klaſſen A, B, C, ſo daß bei
dieſer ſtattlichen Jahl und den im Verhältnis hierzu zu kurzen
Strecken gewiſſermaßen in den einzelnen Klaſſen eine „
Ueber=
füllung” herrſchte. War durch die große Zahl von Jugendlichen
ſchon in der zeitlichen Reihenfolge der Abläufe eine gewiſſe
Ver=
ſchiebung bedingt, ſo brachte das mitunter gruppenweiſe
Ein=
laufen ins Ziel, erhebliche Schwierigkeiten, die allerdings in
ihrer Wirkung keinen Einfluß auf die Vereinswertung ausgeübt
haben. Im Einzellauf lief in der Klaſſe A Luft=Polizei=
Darm=
ſtadt ein Rennen für ſich; ſchon kurz nach dem Start lag er weit
vor dem Läuferfeld. In der Klaſſe B ſiegte Treuſch=Arheilgen 04
vor Engel=Sportverein Darmſtadt, der zu früh zum Endſpurt
überging und ſeinen Gegner nicht halten konnte. In der C=Klaſſe
ſuar Weicker=Sportverein Darmſtadt ſeinen Konkurrenten weit
überlegen. Intereſſant iſt zu wiſſen, daß der Zahl der
Teilneh=
mer nach der Sportverein Darmſtadt 1898 durch 81 Jugendliche
vertreten war, daß in größerem Abſtand der Polizeiſportverein
mit 39, Sportvereinigung Arheilgen mit 27, Sportverein
Mün=
ſter mit 18. Viktoria Griesheim mit 16 uſw. folgten. Die
Vereins=
wvertung, die ſich über alle Klaſſen, erſtreckte, ſah Sportverein
Darmſtadt mit einem Punkt vor Polizeiſportverein. Dieſes
knappe Ergebnis entſtand dadurch, daß einerſeits die
Polizei=
jugend in der Klaſſe C durch Punktgleichheit mit Meſſel einen
Punkt aufholen, aber in Klaſſe B nur Dritter werden konnte,
während der Sportverein andererſeits durch keinen erſten Platz
und zwei zweite Plätze beiſer rangierte.
Der Süddeutſche Fußball= und Leichtathletik=Verband gibt
ber Hälfte aller Geſtarteten Kränze und den Vereinen, die für
den Vereinsmehrkampf in Frage kamen, Diplome! Nachſtehend
bringen wir die Ergebniſſe:
Kiaſſe A (3000 Meter): 1. Luft, Heſſ. Polizeiſp.=Verein, 10:32,3
Minuten; 2. Roth, Eſchollbrücken, 10:40 Min.; 3. Kaufmann,
Ph. Meſſel, 10:52,1 Min.
Klaſſe B (1500 Meter): 1. Treuſch, Sportvgg. 04 Arheilgen,
7:26: 2. Engel, Sportverein Darmſtadt, 7:34,2 Min.; 3. Fleck,
Arheilgen 1904, 7:39 Min.
Klaſſe 0 (1000 Meter): 1. Weicker, Sportverein Darmſtadt,
4:27,2 Min.; 2. Maquardt, T. u. SV. Meſſel, 4:37 Min.;
3. Wenchel, T. u. SV. Meſſel, 4:40 Min.
Vereinswertung: 1. Sportverein Darmſtadt 25 Punkte; 2.
Poli=
zeiſportverein Darmſtadt 24 Punkte; 3. Sportvgg. 04
Arheil=
gea 19 Punkte: 4. T. u. SV. Meſſel 15 Punkte; 5. Union
Darmſtadt, Rot=Weiß V. f. R., SV. Groß=Gerau je 11 P.;
6. Viktoria Griesheim 10 Punkte; 7. Germania Eberſtadt
9 Punkte.
Slukkgatker Junioren-Turnier.
An dem vom 3.—5. Mai ſtattfindenden Stuttgarter Junioren=
Turnier nahmen vom hieſigen Tennis= und Eisklub folgende
Junioren teil: Müller, Sartori, Mickel, Langenbach und Colin.
Bei der ſtarken Beteiligung aus ganz Süddeutſchland war es
für die Darmſtädter Spieler fehr ſchwer, ſich durchzuſetzen. Zu
allem Unglück war auch die Ausloſung für die hieſigen Junioren
ſehr ungünſtig. Außer Langenbach, der in der 4. Runde gegen
den Turnierſieger Wille (Tübingen) 6:1, 6:2 verlor, kam kein
Darmſtädter über die 3. Runde. Im gemiſchten Doppelſpiel
unterlag Mickel mit einer Stuttgarter Juniorin im Spiel um
den 3. Platz dem Stuttgarter Spitzenpaar Frl. Erlenmacher=
Burk nach einem grandioſen Kampf 2:5, 7:5. Die übrigen
Darm=
ſtädter Paare waren vorher ſchon ausgeſchieden. Zum Schluß
möchten wir nicht verſäumen, uns auch an dieſer Stelle noch
ein=
mal für die großartige und herzliche Aufnahme zu bedanken.
Rennen zu Mannheim.
Begrüßungsrennen; 3000 Mark, 1200 Meter: 1. A. Morawez'
O K. (Tauß), 2. Geralca, 3. Honeska. Ferner liefen: Mylady, La
Mara, Albana, Erfindung. Tot. 16, Pl. 10, 10, 10:10. 2½—1 Lg.
Königſtuhl=Hürdenrennen; 3000 Mark, 2800 Meter: 1. O.
Silber=
nagels Original (Deſchner), 2. Feſtina lente, 3. Man iesmut. Ferner:
Creta, Avolo, Perlenkönig. Tot. 23, Pl. 15, 15:10. 5—2 Lg.
Neuwieſen=Rennen; 3000 Mk., 2000 Meter: 1. A. Baer und H.
Soherrs Nemrod (Albert), 2. Caro Bube, 3. Grafenſtein. Ferner:
Hilf dir ſelbſt, Salzig, Perfekt, Falkner, Mallorka. Tot, 296, Pl. 52,
19, 22:10. Hals—1½ Lg.
Rieſe=Jagdrennen; 4300 Mk., 3700 Meter: 1. F. Gerte:s” Amedee
de Savoie (Quaſt), 2. Montagne Ruſſe, 3. Vögelchen. Ferner: Mon
Pet:t, Goldener Frieden, Kabalia. Tot. 45, Pl. 23, 18:10. 2—1 Lg.
Prüfungs=Preis; Ehrenpreis und 4300 Mk., 1450 Meter: 1. Frau
L. von Opels Sergius (Narr), 2. Marionette, 3. Erdgeiſt. Tot.
24:10. 2½—¾ Lg.
Walbhof=Jagbrennen: 3000 Mk., 3000 Meter: 1. J. Kirchhoffers
Turned up (Frhr. von Egloffſtein), 2. Cupido, 3. Abendwind.
Fer=
ner: Milan III, My Lord II. Tot. 34, Pl. 12, 12:10. 3—5 Lg.
„ Lniſenpark=Renven; 3000 Mk., 1600 Meter: 1. A. Daubs
Roſen=
quarz (Vinzenz), 2. Kapuziner, 3. Okertal. Ferner: Moſſuk,
Gold=
elſe, Toscana. Tot. 41, Pl. 16, 13:10. 1½—2½ Lg.
Rennen zu Hoppegarten.
Preis von Wilkenhof; 2300 Mk., 1600 Meter: 1. M. J.
Oppen=
heimers Graf Iſolani (Grabſch), 2. Sturluſon, 3. Simonides.
Fer=
ner liefen: Svengali, Sigmar, Georg Reimers, Emineriz, Gallina,
Baiſer, Grasnelke. Tor. 46, Pl. 19, 15, 22:10. Hals—5 Lg.
Preis von Bärfelde; 3900 Mk., 1800 Meter: 1. Dr. H. Heß” Felis
eſto (Haynes), 2. Paſtete, 3. Freier Wille, Ferner: Fritjof II,
Schnee=
ball. Tot. 16, Pl. 11, 13:10. 2½—5/. Lg.
Preis von Tetſchendorf; 3900 Mk., 1400 Meter: 1. L. und W.
Sla=
reks Wilfried (Haynes), 2. Lebensretter, 3. Walhall. Ferner:
Per=
ſianer, Roſenlippe, Aula, Friederum, Sendbote, Moeve, Mongole,
Ju=
dica, Orchilla. Tot. 40, Pl. 17, 17, 61:10. 1—34 Lg.
Preis von Dahlwitz; 6500 Mk., 1600 Meter: 1. Frhr. S. A. von
Oppenheims Markgraf (Varga), 2. Botſchafter, 3. Feuerprobe,
Fer=
ner: Pamieri, Valladolid. Tot. 14, Pl. 11, 16:10. 1—5 Lg.
Preis von Blumberg; 5200 Mk., 1800 Meter: 1. Dr. E. Thomſens
Impreſſioniſt (M. Schmidt), 2. Skalde, 3. Patrizier. Ferner:
Fari=
nelli. Tot. 2, Pl. 14, 21:10. 5—1 Lg.
Preis von Neukölln; 2800 Mk., 1000 Meter: 1. Frau Ch. Butzkes
Reichstag (Grabſch), 2. Aſſuan, 3. Mumm. Ferner: Sturmbraut,
Hermoder, Caſper, Seeſturm, Traminer, Thea, Koralle, Viola. Tot.
66, Pl. 19, 16, 15:10. 2—1 Lg.
Preis von Görlsborf; 3300 Mk., 1600 Meter: 1. Geſt. Dahlwitz”
Heidelerche (Höllein), 2. Fabuliſt, 3. Nemus. Ferner: Periander,
Eisläufex, Ferne. Neuer Ulſter, Maurus, Brillant, Augulimala,
Frin=
trop, Irmmgard, Fegefeuer, Alike, Olymp, Roſenherzog. Totz=
Pl. 28, 27, 33:10. 1—1½ Lg.
Nummer 123
Montag, den 6. Mai 1929
Seite 7
Handoatl.
Mikkeldeukſchland gewinnt den Handball=Pokal.
Brandenburg im Endſpiel 9:6 (5:2) geſchlagen.
Vor 5000 Zuſchauern kam am 5. Mai in Leipzig zwiſchen
Mitteldeutſchland und Brandenburg das Endſpiel um den
Hand=
ball=Pokal der Deutſchen Sportbehörde, der zuletzt im Beſitz von
Süddeutſchland geweſen war, zum Austrag. Die Mitteldeutſchen
gewannen mit 9:6 (Halbzeit 5:2) Trefſern und brachten damit
den Pokal zum zweiten Male an ſich. Brandenburg war
aller=
dings ſtark gehandicapt, es konnte nicht mit ſeiner ſtärlſten
Mannſchaft antreten, weil gleichzeitig in Berlin zwiſchen Pol.=
Sportverein und DHC. das Endſpiel um die Brandenburgiſche
Handball=Meiſterſchaft zur Durchführung kam. Unter den
ge=
gebenen Umſtänden war aber doch der Sieg von
Mitteldeutſch=
land verdient. Die Sachſen führten ſchon nach kurzer Spieldauer
mit 3:0 Treffern und konnten dieſen Vorſprung während des
ganzen Treffens halten, obwohl Berlin in der zweiten Halbzeit
leicht überlegen wurde.
Spotlverein Darmſtadt 1898 — Polizeiſporkverein
Borms 8:5 (5:2).
Die Qualität des Spieles enttäuſchte etwas. Es mag ſein,
daß die unvermutet aufgetretene ſommerliche Temperatur den
Spielern doch zuſetzte. Nach einer temperamentvollen erſten
Halbzeit flaute das Spiel merklich ab, um erſt wieder gegen
Spielende hin zu dem anfänglich ſchnellen und
abwechſlungs=
reichen Spiel zurückzukehren. Die Wormſer Mannſchaft zeigte
ſich als leiſtungsfähige Elf, die zweifellos zu den ſtärkſten
Mann=
ſchaften des Bezirkes zu rechnen iſt. Um ganz erſtklaſſig zu ſein,
fehlt allerdings die Einheitlichkeit. Einige Poſten ſind nur
ſchwach beſetzt — Rechtsaußen, linder Läufer und linker
Verteidi=
ger —, während einige Spieler nach wie vor als Klaſſeſpieler
tadelloſe Leiſtungen hervorbrachten (Götz, Böhm, Gunkel).
Be=
wunderswert war auch das durchdachte Spiel von Gollaſch, der
trotz ſeiner Jahre bis zum Schluſſe durchſtand und während des
ganzen Spieles die Verbindung zwiſchen Sturm und
Hinter=
mannſchaft herſtellte. Gar nicht zur Geltung kam Dietz, der von
dem Darmſtädter Mittelläufer Wehr glänzend abgedeckt wurde,
ſo daß er in keiner Weiſe gefährlich wurde und daher auch zum
Schluſſe als Läufer zurüchging. Gerne anerhannt ſei auch das
faire Spiel der Gäſte, die wohl von ihren Körperkräften reichlich
Gebrauch machten, jedoch nur in einem Falle die Grenze des
Er=
laubten überſchritten.
Die 98er ſpielten unter Form. Allzu große Bevorzugung
des Innenſpieles erleichterte der gegneriſchen Deckung die Arbeit,
ſo daß eine große Anzahl Darmſtädter Angriffe ergebnislos
ver=
lief. Auch in der Läuferreihe mangelte es; insbeſondere in der
zweiten Halbzeit ſpielten die Läufer ungenau ab — mit
Aus=
nahme des Erſatzmannes Spiegel, der bemerkenswert gut ſpielte.
Das Abwehrtrio ſpielte gewohnt gut.
Der Spielverlauf ſah die 98er immer in Führung. Wohl
glichen die Poliziſten den erſten durch Fuchs erzielten Treffer
der 98er durch Galm aus. Dann kam aber die große
Viertel=
ſtunde für die Einheimiſchen, die in kurzer Zeit durch Fuchs,
Freund (13 Meter=Ball), Allwohn und Hennemann mit 5:1 den
Sieg ſicherſtellten. Vor Halbzeit kann Worms durch Böhm das
zweite Gegentor buchen. Allzu ſorgloſes Spiel der 98er nach
Wiederbeginn nutzten die Gäſte gut aus, ſo daß ſie bis auf 5:4
aufholen konnten; Böhm und Galm waren die Torſchützen. Als
die 98er merkten, daß der Ausgang des Spieles gefährdet war,
forcierten ſie das Tempo und waren damit auch gleich wieder
erfolgreich. Hennemann, Freund und Fuchs ſtellten die Torzahl
für die Einheimiſchen auf 8.— Kurz vor dem Abpfiff ſpielte ſich
Meyer allein durch, und ſtellte den Schlußſtand auf 8:5.
Herr Luſtig (Sportverein Wiesbaden) amtierte als
Schieds=
richter zufriedenſtellend.
Sp. Bg. 04 Arheilgen — Spv. Wiesbaden 5:5.
Ein tpunderſchönes Spiel, reich an ſpannenden Momenten,
blitzſchnell wechſelten die Situationen, dabei immer ein
ritter=
licher Kampf.
Die Gäſte brachten entgegen allen Erwartungen eine junge,
techniſch hochſtehende Mannſchaft, der Torwart und das
Innen=
trio wohl der beſte Mannſchaftsteil. Arheilgen ſtand dem nichts
nach, der Torwart gleich gut, der Rechtsaußen nicht mehr auf
ſeiner gewohnten Höhe. Helm wieder mit im Sturm, iſt eine
weſentliche Verſtärkung.
Wie gefagt, ein ſelten ſchönes Spiel, das bei den nicht allzu
reichlich erſchienenen Zuſchauern lebhaften Anklang fand. Die
erzielten Tore reſultierten aus gut placierten Schüſſen, die für
die beiden gut disponierten Torwächter unhaltbar waren.
Viel=
leicht dem Spielverlauf entſprechend, wären zwei Plustore für
Arheilgen am Platze geweſen. Herr Baier=Darmſtadt, wie
im=
mer, gut.
Damen gegen Sp.V. Wiesbaden infolge Abſage des
Geg=
ners ausgefallen.
Roi-Weiß-B. ſ. R. — Polizeiſporkverein Wiesbaden
2:6 (2:4).
Der geſtrige Sonntag war für Rot=Weiß=VfR. ein richtiger
dies ater. Das mußte auch die Handball=Liga erfahren. In
einem ſelten unglücklichen Spiel verlor ſie unverdient hoch gegen
den Pol.=Spv. Wiesbaden. Schon nach 3 Minuten verloren die
Darmſtädter ihren vorzüglichen Rechtsaußen, der ſich eine
Fuß=
verſtauchung zuzog und durch einen Mann aus der Liga=Erſatz=
Mannſchaft ſpäter erſetzt wurde. Dieſes Mißgeſchick ſchien die
ganze Mannſchaft zu deprimieren, namentlich die Deckung war
ganz außer Konzept gebracht, ſo daß Wiesbaden in den erſten
10 Minuten mühelos 4 Tore vorlegen konnte und damit das
Spiel für ſich entſchied. Als ſich Rot=Weiß wieder gefunden
hatte, konnte es das Spiel offen, zum Teil ſogar überlegen
ge=
ſtalten, ohne aber mehr als 2 Tore auſholen zu können, denen
Wiesbaden zwei weitere entgegenſetzen konnte. Wiesbaden
hatte den Sieg verdient, auf Grund ſeiner körperlichen und
tech=
niſchen Ueberlegenheit, aber, wie ſchon erwähnt, nicht in dieſer
Höhe. Im übrigen wurde das Spiel fair durchgeführt und hat
ſicher dazu beigetragen, die guten Beziehungen zwiſchen Rot=
Weiß=VfR. und Pol.Sp V. Wiesbaden zu feſtigen.
Im Spiel der Reſerven war Rot=Weiß glücklicher und konnte
die Wiesbadener 6:4 ſchlagen.
Endſpiel um den DSB.=Pokal.
In Leipzig: Mitteldeutſchland — Brandenburg . . . 9:6
Pokalſpiel.
Main/Heſſen; FSV. Frankf. — Offenb. Kickers (n. Verl.) 4:2
Geſellſchaftsſpiele.
„. . . 2:3
HSV. Frankfurt — Mannheim 07
Mot=Weiß Darmſtadt — Polizeiſportverein Wiesbaden . . 2:6
Wiesbadener SC. — Polizeiſportverein Darmſtadt . . 3:26
SV. 98 Darmſtadt — Polizeiſportv. Worms (Pokalſpiel) 8:5
.. 5:6
WfR. Wetzlar — Poſtſportverein Frankfurt
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
Arheilgen — Walldorf 3:2 (2:2) (2:1).
Noch niemals war der Titel des Gaumeiſters ſo heiß
um=
ſtritten, als gerade in dieſem Jahre, wo dann der Titel dem
Glücklicheren verliehen wurde. Arheilgen hat den Eichenkranz
er=
halten und hätte ihn Walldorf mit nach Hauſe genommen, ſo
wäre er ebenfalls von keinem Unwürdigen getragen worden. —
Halbzeit 2:1 für Arheilgen, nach Schluß der regulären Spielzeit
2:2. Dann kam die Verlängerung mit zweimal 10 Minuten, und
das Spiel ſtand immer noch 2:2. Wer jetzt das erſte Tor ſchießt,
wird Sieger. Verſchiedenemal herauf und hinunter, Geplänkel
vorm Walldörfer Tor, Erb erhielt in der Mitte den Ball und
ſchoß ſofort unhaltbar ein. Abpfiff, großer Jubel im Arheilger
Lager, die Walldörfer Spieler beglückwünſchen den Sieger. Das
war einer der ſchönſten Momente. — Wer die Arheilger Spiele
im letzten Jahre verfolgt hat und erſt die kürzlich ſtattgefundenen
Ausſcheidungen gegen die Meiſter anderer Gaue, wo faſt nur
Reſultate von den Arheilgern aufgeſtellt wurden, die ſo an zehn
herum lagen, deſſen Optimismus war auch für dieſes Spiel
ver=
ſtändlich. Arheilgen war auch gut, ſchön eingeſpielt, und trug
manchen richtig aufgebauten Angriff mit unheimlichem Tempo
vor; aber — Walldorf war auch da! Es zeigte und bewies ganz
klar, daß man einer Mannſchaft wie Arheilgen, die körperlich auch
noch weit überlegen war, nicht nur begegnen, ſondern ihr auch
gleichwertig ſein hann. Was Walldorf an Behendigkeit, Flinkheit
und unermüdlichem Eifer an den Tag legte, fand ſogar
Bewun=
derung beim Gegner. Das iſt des Lobes genug. Arheilgen hatte
ein paar Chancen mehr, die der Walldorfer Hüter mit Ruhe
un=
ſchädlich machte. Auch ſonſt füllte er ſeinen Poſten ſo gut aus,
daß der erſte Ball, den er ſchon in den Händen hatte, der dann
doch noch ſchwach über die Torlinie rollte, verziehen werden kann.
Arheilgens Hüter bekam ja auch einen Ball durch die Hände
ge=
ſchoſſen. — Gleich mit Beginn war ein ſehr ſcharfes Tempo, und
die erſten 10 Minuten deuteten ſchon auf einen ungewiſſen
Aus=
gang. Dann paſſierte dem Walldorfer Hüter das Mißgeſchick,
und der ſchwache Beifall bezeichnete dieſen Arheilger Erfolg als
unverdient. Zwei Minuten ſpäter erzielte Arheilgen ein ſchönes
Tor. Klappt nun Walldorf zuſammen? Keinesfalls! Denn bald
hieß es 2:1, und nach der Pauſe erzwang Walldorf das
Unent=
ſchieden. Daß die zahlreichen Zuſchauer durch anfeuernde
Zu=
rufe dann lebhaften Anteil am Spiele nahmen, wird man auch in
Zukunft nicht verhindern können. Das gehört nun einmal dazu
und der korrekte Leiter des Spieles, Geibel=Pfungſtadt, handelte
ſehr richtig, indem er nur auf die Geſchehniſſe des Spielfeldes
achtete. Er brachte das Spiel auch gut unter Dach und die
turne=
riſche Siegerehrung durch den Gauſpielwart Lehr gab dem Spiel
einen erhebenden Ausklang.
Bensheim — Laudenbach 5:2 (2:2).
Die Parteien lieferten ſich ein flottes und ausgeglichenes
Spiel, das auch zur Halbzeit unentſchieden ſtand. Dann ſiegte
der genauere Schuß der Bensheimer.
Tgſ. 1875 Darmſtadt — Turnverein Büttelborn 4:6 (1:1).
Wie erwartet, mußte Darmſtadt trotz beſſerer techniſcher
Spielweiſe die Niederlage von 4:6 Toren hinnehmen. An den
Leiſtungen bemeſſen, hätte das Reſultat unbeoingt umgekehrt
ſtehen müſſen. Bei Büttelborn findet man größeren Kampfeifer,
Hauptſächlich die Stürmerreihe bildet den beſten Mannſchaftsteil,
unterſtützt von ihrem Halblinken Feik, der wohl der beſte Mann
auf dem Platze war. Dank der Beſonnenheit des Schiedsrichters
Hartmann konnte das Spiel noch gut durchgeführt werden. Der
Spielverlauf: Es entwickelt ſich von Anfang an ein ſehr flottes
Spiel. Die Gäſte ſetzten ſich in Darmſtadts Hälfte feſt, doch die
Hintermannſchaſt klärt beſtens. Auf und ab wogt der Kampf,
bis endlich der Haiblinke Darmſtadts den erſten Treffer buchen
konnte.” Kurz vor Halbzeit gelingt es den Gäſten, durch einen
prachtvollen Schuß von Feik gleichzuziehen. Einen Alleingang
vom Linksaußen der 1875er wäre eine totſichere Sache geweſen,
doch wurde ſein Vorhaben durch Beinſtellen zunichte gemacht.
Der gegebene Strafwurf geht ins Aus. Nach der Halbzeit wird
der Kampf ſehr hart. Büttelborn ſpielt jetzt ſehr maſſiv. Doch
können ſie nicht verhindern, daß Darmſtadt 2:1 in Führung geht.
Abwechſelnd fallen Tore. 10 Minuten vor Schluß ſteht B. mit
5:2 in Führung. Ein Strafwurf für die Platzbeſitzer erhöht das
Reſultat auf 5:3. Eine prachtvolle Täuſchung des Darmſtädter
Halbrechten bucht für ſeinen Verein ein weiteres Tor. Es ſieht
jetzt ſo aus, als wollte Darmſtadt in den kurzen Minuten den
Ausgleich herſtellen. Doch durch ungenaues Abdecken kommen die
Gäſte nochmals zu einem billigen Erfolge. Gleich darauf
Schluß=
pfiff. Ganz beſonders iſt der Tormann der Darmſtädter
Mann=
ſchaft hervorzuheben, der noch manchen ſicheren Schuß von Feik
zunichte machte. Um 2 Uhr ſpielten die beiden
Jugendwannſchaf=
ten obiger Vereine. In ruhiger flotter Weiſe wurde das Spiel
durchgeführt. Beide Mannſchaften techniſch gleichwertig. Doch
die Einheimiſchen waren den Gäſten an Schußkraft überlegen.
Man trennte ſich 6:3 für Darmſtadt.
Tgde. 1846 Darmſtadt — Tv. Wolfskehlen 4:3 (3:2).
Am geſtrigen Sonntag ſtanden ſich obige erſten Mannſchaften
zu einem Freundſchaftsſpiel gegenüber. Darmſtadt zeigte im
Gegenſatz zum Vorſonntage verſchiedene Schwächen. Kurz nach
Beginn kann Wolfskehlen durch unhaltbaren Schuß in Führung
gehen, jedoch gleicht Darmſtadt durch ſcharfen Schuß aus und
er=
zielt auch dann die Führung. Wolfstehlen legt jedoch ein
mäch=
tiges Tempo an den Tag, und gleicht durch Fehler des linken
Verteidigers Darmſtadts aus. Bis zur Halbzeit ein ziemlich
ver=
teiltes Spiel und geht Darmſtadt durch ſeinem Halblinken in
Führung. Nach der Pauſe kämpfen beide Mannſchaften um den
Sieg und kann Wolfskehlen Darmſtadt eine zeitlang in ſeine
Hälfte drängen, doch hält ſich der Torwächter der 1846er ſein
Heiligtum rein. Darmſtadt ſpielt nun ſein von ihm gewohntes
Spiel und iſt auch noch ein Tor die Ausbeute; doch kann es nicht
verhindern, daß Wolfskehlen durch Strafſtoß ein Tor aufholt.
Dieſes letzte Tor hätte verhindert werden können, wenn jedoch
die Verteidigung die Ausſicht ſperrt, dann iſt auch der Torwäch= gangenen Sonntag ſein zweites Sport= und Werbeſchießen,
wel=
ter machtlos. Das Spiel an ſich wurde beiderſeits zu laut
durch=
ſchlecht, jedoch traf er manchmal Entſcheidungen, welche Mißmut
von beiden Seiten aufkommen ließ, was auch das Spiel ſehr
be=
mit reichlich Erſatz antvetend, in Auerbach 6:2.
Mainz 1860 1. — Pfungſtadt 1. 3:2 (1:2).
Pfungſtadt 2. — Heppenheim 1. 5:2.
Pfungſtadt Jugend — Heppenheim Jugend 2:1.
Die Pfungſtädter Erſte ſpielte um die Ausſcheidung für den
Bad Emſer Jahnſchild und hatte keine große Hoffnung, da ein
kurz zuvor ſtattgefundenes Freundſchaftsſpiel gegen die komplette
und Nickel und vorbildlicher Eifer brachten einen Halbzeitſieg
zu=
ſtande. Im Anſchluß an zwei Straſwürfe konnte Mainz dann 3. Schaffnit, 4. Gräf, 5. Frank, 6. Wetzſtein, 7. Preſtel, 8. Nau,
einen Sieg erringen, der ſehr glücklich zu bezeichnen iſt, da Pfung= 2 Hafner, 10. Endres, 11. Jungk, 12. Nicolaus, 13. Schlamp,
ſtadt einmal das leere Tor nicht finden konnte. Beſſer ſchnitt
die Zweite ab gegen Heppenheim. Hier ſiegte einwandfrei die
Taktik. Während Heppenheim, das ſonſt unbedingt ein
gleich=
wertiges Spiel zeigte, am Kreiſe viel zu lange zögerte, hatte ſich
Pfungſtadt auf Flügelſpiel eingeſtellt, und der hohe Torſieg
be=
weiſt, wie produktiv dieſe Spielweiſe ſich auswirkte. Durch die
Verlängerung von Arheilgen — Walldorf konnten die Jugend=
auszuſehen, wie die andere halbe Stunde geendet hätte.
Nauheim — Bickenbach 12:3.
Bichenbach fand ſich überraſchend ſchnell zuſammen und hatte
bald mit 2:1 die Führung. Doch Nauheim überfuhr dann die
Bergſträßer ſo ſaftig, wie es ihnen noch nie paſſiert iſt. Der
Tor=
wächter war auch ſchwach.
Turnv. Egelsbach — Wartburgverein Frankfurt 1. M. 6:6 (4:3).
Beide Mannſchaften lieferten ein äußerſt anſtändiges Spiel.
Von Anfang bis zum Schluß war Frankfurt techniſch leicht
über=
legen, konnte jedoch nicht verhindern, daß Egelsbach 4 Tore ſchoß,
denen Frankfurt nur drei entgegenſetzen konnte. Zu Beginn der
zweiten Halbzeit drückt Egelsbach ſehr ſtark, um den Vorſprung
zu vergrößern, und es gelang auch, ihn auf 6:3 zu erhöhen.
Egels=
bach mußte ſich jedoch dem ſtarken Endſpurt der Frankfurter
beu=
gen, und ſich noch 3 Tore und ſomit den Ausgleich gefallen laſſen.
Das Endreſultat entſpricht vollkommen dem Spielverlauf. —
Vorher ſpielten die unteren Mannſchaften beider Vereine, wobei
Egelsbach 5:3 zu ſeinen Gunſten entſchied.,
Goekwanderung des Rain=Rheingaues 9.T.
Zum geſtrigen Tage hatte die Gauleitung für Wandern des
Main=Rheingaues zur diesjährigen Gauwanderung eingeladen.
Hatte der Himmel die Tage her ein griesgrämiges Geſicht
ge=
zeigt, ſo war der Wettergott den Turnern geſtern ganz
beſon=
ders gewogen und beſcherte ihnen ſo recht herrliches
Wander=
wetter. Für viele, d. h. für die entlegeneren Gauvereine, hieß
es, früh aus den Federn, denn die Gauwanderung wollte doch
ſo mancher ſich nicht entgehen laſſen, und ſo kam es, daß an
nahezu 700 Beteiligte ſich am Ziele, welches für die
Gauwan=
derung vorgeſehen, war, der Schwedenſäule bei Erfelden,
einfanden. Es liegt in der Natur der Turner begründet, daß ſie
gerne geſchichtlich bedeutſame und hiſtoriſche Plätze aufſuchen,
und es dürfte keinem Zweiſel unterliegen, daß ein Stück
Heimat=
geſchichte die Schwedenſäule verkörpert. Nach der Sammlung
und dem Anmarſche aller Gauangehörigen begrüßte 2.
Gauver=
treter Herina die ſtattlich erſchienene Zahl der
Turnerwan=
derer und =wanderinnen, ſowie die große Zahl der
Turner=
jugend mit dem Worte des Dichters Emanuel Geibel:
„O Wandern, o Wandern, du freie Burſchenluſt!
Da weht Gottes Odem ſo friſch in die Bruſt;
Da ſinget und jauchzet das Herz zum Himmelszelt:
WSie biſt du doch ſo ſchön, o du weite, weite Welt!”
Mai iſt gekommen! Neu belebt er nicht nur die Natur, nein,
er zieht auch freudig durch Herz und Sinn der Menſchen und
tüeckt neues Schaffen und Wirken in ihnen. Auch der Turner
zieht im Maien hinaus, um in Gottes freier Natur ſeinen Geiſt
zu ſtärken und zu ſtählen zu neuer Tatkraft in ſeiner
Geſin=
nungsgemeinſchaft. Der heutige Tag beweiſe beſonders dieſen
Gemeinſchaftsgeiſt, der zu den Turnbrüdern im Weſten des
Eaues geführt habe, dort an den Rhein, wo heute noch fremde
Macht ſich kund tue. Gottzwandertag! So bezeichne man
den Tag in Erinnerung an den großen Führer der D. T., der
ſein Leben erfüllte mit freudigem Schaffen und Streben für
ſeine Turnerſchaft, für die große Gemeinſchaft. Er, deſſen
Feuergeiſt die deutſche Turnerſchaft erfüllt hat und der mit
ſicherer Hand die Geſchicke der Turnerſchaft lenken und leiten
konnte an der Spitze des Hauptausſchuſſes, deſſen Geiſt, er
ſchwebt heute vor uns und ſoll uns erfüllen mit dem
Gemein=
ſchaftsgeiſt und Bruderſinn, wie es ihm allezeit Weſenszug war.
Goetz war es, der in der Turnerſchaft den Wanderſinn wieder
wveckte und ins rechte Licht rückte. Ein heiliges Vermächtnis
hat er, der 1916 aus dem Leben ſchied, der Turnerſchaft
hinter=
laſſen, und dieſes zu erhalten iſt Ehrenpflicht jedes echten
deut=
ſchen Turners. Die Erinnerung aber an ihn, den großen
Füh=
rer, kann die Turnerſchaft nicht beſſer wach halten, als daß ſie
einen Tag beſonders ihrem Führer weiht, und dies iſt der
Goeß=
wandertag. Mit dreifachem Gut Heil auf Turnerſchaft und
Vaterland ſchloß der 2. Gaubertreter ſeine mit großem Beifall
aufgenommenen Worte. Herzlichen Willkommengruß entbot dem
Eau der Vorſitzende des Turnvereins Erfelden und verlieh
beſonders der Freude Ausdruck, daß die Main=Rheingauturner
ihren Weg nach dem Altrhein ins beſetzte Gebiet nahmen.
Hieran ſchloſſen ſich Ausführungen, des Herrn Bürgermeiſters
Schäfer=Erfelden an, die die geſchichtliche Bedeutung der
Schwedenſäule eingehend ſchilderten. Zum beſſeren Verſtändnis
und Erläuterung des Vortrages hatte der Tv. Erfelden am Orte
mehrere Kupferſtiche, den Rheinübergang der Schweden,
Schwe=
denſäule uſw. darſtellend, aufgehängt. Leider muß betont
wer=
den, daß die Ausführungen der Redner teilweiſe unter der etwas
ſehr lauten Unterhaltung einiger abſeits lagernder Gruppen,
die weniger Verſtändnis für die intereſſanten Schilderungen
auf=
bringen konnten, litt. Dieſen ſei, für die Zukunft empfohlen,
mehr Rückſicht auf die Aufmerkſamen zu nehmen. Nunmehr ſetzte
auf der Randwieſe des Altrheins alsbald ein luſtiges Tun und
Treiben in volkstümlicher Art ein. Da ſah man die Turner im
munteren Spiel, die Turnerinnen im friſch, frohen Reigen,
Buben und Mädels in Turnübungen, Wettlauf und Ringelreihe=
Tanz, aber auch die Alten ließen es ſich nicht nehmen, dabei zu
ſein mit Hindernislauf und Scherzſpiel. An anderer Stelle gab
es Freiringen und Körperſchule der Turner, wieder an anderer
Stelle ſchleuderte man den Ball und übte ſich im Ziel= u. Weitwurf
mit dem Handball. Nur zu ſchnell verging die Zeit, und die im
Weſten ſtehende, ſchon allmählich zum Untergang rüſtende Sonne
mahnte zum Aufbruch. Es ging ans Abſchiednehmen, und
immer wieder erklang der Turnergruß Gut Heil der nach allen
Nichtungen abziehenden Wandergruppen. Ein herrlicher Tag
war zu Ende gegangen, der den Teilnehmern noch recht lange in
Erinnerung bleiben durfte.
Gpw.
Heſſen=Naſſauiſches Schießſporkkarkell, Gau
Darmſtadt.
Der Gau Darmſtadt veranſtaltete am geſtrigen und
ber=
ces der SSC. „Kleeblatt” übernommen hatte. Die
Durchfüh=
geführt. Der Schiedsrichter, Turner Nau aus B., war nicht rung war muſtergültig, was von allen Teilnehmern anerkannt
wurde. Die B=teiligung war eine zahlreiche. Aus nah und fern
hatten ſich die Schießſportler, zu frohem Kampf eingefunden.
einträchtigte. — Die 2. Mannſchaft der Turngemeinde verlor, Manche enttäuſchten, andere wiederum bewieſen, daß das
Win=
tertraining ſorgfältig durchgeführt wurde und nunmehr ſchöne
Erfolge zu buchen ſind. Für den 23. und 30. Juni haben unſere
Gauſchützen und befreundete Sportler, erneut Gelegenheit, ihr
Können unter Beweis zu ſtellen. Dieſes Treſfen hat die
Schützen=
geſellſchaft „Wildſchütz” auf den Ständen der „Weidmannsheil”
zur Durchführung übernommen.
Die Ehrung der heutigen Sieger nahm der 2. Vorſitzende
des Verbandes vor, da der 1. Vorſitzende verhindert war. Es
Elf mit 3:0 verloren gegangen war. Guter Erſatz für Schaffner wurden folgende Herren nit wertvollen Ehrengaben
ausgezeich=
net. Die Plätze wurden wie folgt belegt: 1. Willke, 2. Vock,
11. Schwab, 15. Grimm, 16. Schupp, 17. Bender, 18. Stahl,
Tabellenerſter Willke, Tabellenzweiter Gräf. Als Sieger im
Plattlſchießen ging Schärf=Babenhauſen hervor,
Rugby-Ergebniſſe.
Zwiſchenrunde um die Deutſche Meiſterſchaft.
mannſchaften nur verkürzt ſpielen und ſo iſt deshalb nicht vor= In Heidelberg: Heidelb. RC. — SC. 1880 Frankfurt 18:7 (5:3)
In Hannover; Vikt. Hann.=Linden — Siemens Berlin 14:3 (0:3)
Montag den 6. Mai 1929
Seite 8
Achtung: Ab heute der neueste Harry Piel-Film:
„oie Mitternachtstage
Personen: Harry Pattler, der Mann mit der Mitternachtstaxe
. HARRY PEEI.
Betty Bird
Lilly, das Mädchen mit dem Tresorschlüssel . ."
Philipp Manning
Prof. Dr. Olten, der Mann mit der eisernen Theorie.
Hans Sanden
Knackermaxe, der Mann mit der eisernen Praxis
Hermann Boettcher
Kommissar Tenner, der Mann mit den vielen Fragen
Bruno Ziener
W. S. Pinaes, der Mann ohne Alibi
Albert Paulig
Direktor Cremers, der Mann mit dem Alibi
Arthur Wartan
Martini, der Mann im Jenseits . . . . . . .
Maria Asti
Mimi, die Dame mit dem scharfen Blick ...
5 Bardamen mit andern scharfen Sachen
Vorher: der große Naturfarben-Film:
Die Königin der Revue Ein heiteres Spiel von schönen Beinen, Elück
u. Liebe. Mitwirkend die Welt-Attraktionen v. Moulin-Rouge u. Folies Bergére. Beginn 3½ Uhr
Nummer 125
Nur noch heute und morgen:
Die Büchse
der Pandora
Großfilm nach Frank Wedekinds „LULu‟
Hauptrollen: Fritz Kortner, Paul Graetz (als Schigolch)
Luise Brooks (als Lulu)
Als „künstlerisch” anerkannt.
Die Landes-Zeitung sagt: „Ueber dem Durchschnitt stehend‟
Das Tagblatt: „Ein Film, den jeder sehen sollte‟
TV.7774)
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