Ginzelnummer 10 Pfennige
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Wöchentliche illufkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 120
Mittwoch, den 1. Mai 1929.
192. Jahrgang
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ſträge und Leiſfu
konlurs oder geri
fäll” ſeder
Bank und Darme
ſonto Dei
Rabat weg. Ba
ſtädter und Naiionalbant.
Geſpannte deutſch=polniſche Beziehungen.
Folgen der Oppelner Zwiſchenfälle.
Polniſche Vergelkungsmaßnahmen.
Kattowitz, 30. April.
Die Ausſchreitungen während und nach dem ſonntäglichen
Gaſtſpiel der polniſchen Kattowitzer Oper in Oppeln haben für
die deutſche Minderheit in Polniſch=Oberſchleſien empfindliche
Folgen gehabt. Vor dem Kattowitzer Stadttheater ſammelten ſich
am Montag gegen Abend große Maſſen demonſtrierender Polen,
die energiſche Vergeltungsmaßnahmen forderten. Der Vorſtand
der Deutſchen Theatergemeinde in Kattowitz wollte dem
Direk=
tor des polniſchen Theaters in Kattowitz ſein Bedauern über die
Oppelner Vorgänge ausſprechen, wurde aber von den erregten
Schauſpielern zum ſofortigen Verlaſſen des Theaters
aufgefor=
dert, und bis auf weiteres iſt den Organiſatoren der deutſchen
Theaterabende das Betreten des Theatergebäudes unterſagt
worden. Das Büro und die Kaſſenräume der Deutſchen
Theater=
gemeinde wurden geſchloſſen, die deutſchen Schilder überſtrichen,
die deutſchen Anſchlagzettel an den Säulen und in den
Straßen=
bahnen unkenntlich gemacht. Die deutſchen Parteien und
Ver=
bände in Polniſch=Oberſchleſien haben in offiziellen Erklärungen
energiſch gegen die Oppelner Vorgänge Stellung genommen.
Polniſche Enkrüſtung wegen der Vorfälle in Oppeln.
Die geſamte polniſche Preſſe nimmt in ſenſationeller
Auf=
machung zu den Vorfällen anläßlich der Veranſtaltung des
pol=
niſchen Theaters in Oppeln auf der erſten Seite in
verſchie=
denen Leitartikeln Stellung und ergeht ſich natürlich in wüſten
Schimpfereien gegen die deutſche Barbarei und die deutſche
Un=
kultur. Als nächſte Folge der bereits am Montag vorgekommenen
Vorfälle in Kattowitz wird für Dienstag abend im Theater eine
große Proteſtverſammlung des Weſtmarkenvereins angekündigt.
Ferner haben ſich die polniſchen Künſtler an die Woiwodſchaft
mit der Aufforderung gewandt, jegliche deutſche
Theaterauffüh=
rung, überhaupt das Auftreten jedes deutſchen Künſtlers in
Polen ſolange zu verbieten, bis die polniſchen Vorführungen in
Deutſch=Oberſchleſien geſichert ſein werden. Gleichzeitig wird
verlangt, daß der Deutſchen Theatergemeinſchaft die
Auffüh=
rungen an den Theatern in Kattowitz und Königshütte unterſagt
werden und auch jegliche Unterſtützung ſeitens der
Kommunal=
behörden verboten werden ſollte. Der Woiwode, der von einem
Korreſpondenten eines polniſchen Blattes um ſeine Meinung
zu den Vorfällen gefragt wurde, erklärte, daß er ſich dafür
ein=
ſetzen würde, daß die deutſchen Theateraufführungen in Polen
weiterhin die nötige Sicherung erfahren würden, um die Kultur
der Barbarei gegenüberzuſtellen. Die für Dienstag abend
vor=
geſehene polniſche Theateraufführung in Benthen iſt abgeſagt
worden. Der Präſident der gemiſchten Kommiſſion, Calonder,
hat ſich für die Vorfälle bereits intereſſiert und den Vorſitzenden
des Polenbundes in Deutſchland zu einer Beſprechung nach
Kattowitz gebeten.
Deutſchſeindliche Umkriebe des polniſchen
Weſt=
markenvereins.
Berlin, 30. April.
Der polniſche Weſtmarkenverein veranſtaltete geſtern in
Thorn auf dem Theaterplatz eine von 300, höchſtens 500
Per=
ſonnen beſuchte, ſtimmungslos verlaufene Proteſtverſammlung
gegen das Verhalten der deutſchen Delegation auf der Pariſer
Konferenz. Im Anſchluß hieran wurde im Namen von angeblich
8000 Teilnehmern eine Reſolution an den Woiwoden überreicht,
mit der Aufforderung, den deutſchen Raubgelüſten mit
Vorbe=
reitungen zur Befreiung der unerlöſten Brüder zu begegnen.
Die Verſammlung fand einen tragiſchen Abſchluß dadurch, daß
Landeshauptmann Wibecki als vierter Redner auf dem
Theater=
balkon vom Herzſchlag getroffen tot umfiel. Die abergläubiſche
Menge glaubte, der Teufel habe ihn geholt, und zerſtreute ſich,
ſo daß deutſchfeindliche Kundgebungen vor dem Konſulat
unter=
blieben und die ſtarke Sicherung des Gebäudes durch Polizei zu
Fuß, Pferd und Rad und die feſte Polizeiwache in den
Nach=
mittagsſtunden als gegenſtandslos aufgehoben wurde. Auch
abends waren keine Ruheſtörungen.
die Handelsverkragsverhandlungen mit Polen.
* Berlin, 30. April. (Priv.=Tel.)
Durch die Umbildung des polniſchen Kabinetts ſcheinen die
Ausſichten für den Abſchluß des Handelsvertrages wieder
gün=
ſtiger geworden zu ſein. Diplomatiſche Beſprechungen in den
letzten Wochen haben dazu geführt, daß die Führer der
beider=
ſeitigen Handelsdelegationen, Dr. Hermes und Dr. Twardowſki,
ſich erneut in Warſchau treffen wollen. Dr. Hermes iſt auch
be=
reits in der polniſchen Hauptſtadt eingetroffen. Die jetzt vor ſich
gehenden Beſprechungen haben natürlich nur den Zweck, das
Terrain zu ſondieren und feſtzuſtellen, wie die Verhandlungen
angefangen werden ſollen. Der neue Handelsminiſter und der
Finanzminiſter Polens gelten als einem Handelsvertrag mit
Deutſchland günſtig geſinnt. Man darf vielleicht annehmen, daß
die Verhandlungen wenigſtens wieder in Fluß kommen.
Natür=
lich wird auch diesmal wieder das Schweine= und Kohlen=
Kon=
tingent die Hauptrolle ſpielen. Vor der Unterbrechung der
Ver=
handlungen im vorigen Jahr hatte man ſich über das Schweine=
Kontingent ſchon ziemlich geeinigt. Auch hinſichtlich der
polni=
ſchen Kohleneinfuhr war ein weitgehendes Zugeſtändnis der
Reichsregierung erfolgt. Im letzten Augenblick kamen aber die
Polen wieder mit neuen, unerfüllbaren Forderungen, ſo daß eine
Pauſe eingelegt werden mußte. Auf Grund unſerer jahrelangen
Erfahrungen in den Verhandlungen mit den Polen, empfiehlt
ſich nach wie vor kein Optimismus hinſichtlich eines baldigen
Vertragsabſchluſſes.
der geraubken Ofkmark zum Gedächknis.
Schaffung einer neuen Provinz Grenzmark Poſen=
Weſtpreußen. — Einweihung des neuen
Landes=
hauſes in Schneidemühl.
Schneidemühl, 30. April.
Am Dienstag, den 30. April, wurde in Schneidemühl das neue
Landeshaus, das von jetzt ab den Sitz der
Selbſtverwaltungs=
körperſchaften der Provinz bilden wird, feierlich eingeweiht. Der
Landeshauptmann, Dr. Caspari, begrüßte die Vertreter der
Reichs= und Staatsbehörden. Der preußiſche Miniſter des
Innern hielt eine Anſprache, in der er ausführte: Durch die
Schaffung einer Provinz Grenzmark Poſen=Weſtpreußen haben
die Staatsregierung und die preußiſche Volksvertretung bewußt
zum Ausdruck bringen wollen, daß man in der Erhaltung der
Namen der ehemaligen Provinzen Poſen und Weſtpreußen auch
immer wieder auf den Anſpruch hinweiſen wollte, den wir
aus moraliſchen und rechtlichen Gründen auf die uns entriſſenen
deutſchen Gebiete aufrecht erhalten wollen. Die Provinz zeigt,
daß ſie entſtanden iſt unter dem Zwang uns auferlegter
Beding=
ungen und Verhältniſſe. Wenn die Reſtteile Poſens und
Weſt=
preußens den benachbarten preußiſchen Provinzen angeſchloſſen
worden wären, hätte der Staat finanziell ſicherlich manches
ge=
ſpart. Man hat aber auf dieſe Erſparniſſe bewußt verzichtet, weil
nicht in allen Dingen die materiellen Geſichtspunkte
ausſchlag=
geben ſein dürfen. Wenn wir heute das Haus der
Provinzial=
verwaltung einweihen, dann bedeutet dieſes Geſchehen auf dem
Wege zum Aufbau der Provinz einen Markſtein. Was der
Staat Preußen in Verbindung mit dem Reich daran tun kann,
den von der Grenzmarkbevölkerung gewünſchten Ausbau der
Nord=Südverbindung zu beſchleunigen, ſoll und wird getan
wer=
den. Das wirtſchaftliche Rückgrad der Provinz Grenzmark Poſen=
Weſtpreußen bildet die Landwirtſchaft, in der der Mittelbeſitz und
der Kleinbeſitz vorherrſchen. Mit der Landwirtſchaft der Provinz
ſteht ihre Induſtrie in engem Zuſammenhang. Sie ſtützt ſich auf
die landwirtſchaftliche und forſtwirtſchaftliche Produktion. Der
Handel leidet heute noch unter den Zollmauern, die das
Provinz=
gebiet von ſeinem öſtlichen natürlichen Abſatzmarkt trennen. Dieſes
dünnbevölkerte Gebiet kann ſeine Aufgabe, einen kulturellen
Grenzwall gegen Polen zu bilden, nur dann erfüllen, wenn hier
Menſchen wohnen und wirken, die durch ihre Arbeit ein
menſchen=
würdiges. Daſein ſich erarbeiten können. Wenn irgendwo in
unſerem Vaterlande, dann iſt hier die Frage der Siedlung
bren=
nend notwendig. Die Staatsregierung hat deshalb im Verein
mit dem Reiche in großzügiger Weiſe das Siedlungswerk in
An=
griff genommen. Die Errichtung des Landeshauſes der Provinz
Grenzmark Poſen=Weſtpreußen iſt auch ein Zeichen dafür, daß das
Grenzland und ſeine Bevölkerung von Preußen und Deutſchland
nicht vergeſſen ſind. Grenzlandarbeit, heißt arbeiten für
Deutſch=
land und für ſeine Zukunft.
Die Noi der deutſchen Minderheiksſchulen in Polen.
Kattowitz, B0. April.
Entgegen dem deutſch=polniſchen Minderheitenabkommen, nach dem
die Lehrerſtellen an deutfchen Minderheitsſchulen von den deutſchen
Lehrern polniſcher Nationalität beſetzt werden müſſen, ſetzen ſich die
polniſchen Schulbehörden über dieſe Beſtimmung zum Schaden der
deut=
ſchen Minderheit hinn=eg, indem ſie frei werdende Stellen an den
deut=
ſchen Minderheitsſchulen wit polniſchen Lehrkräften beſetzen, die in
höchſt ungenügendem Maße die deutſche Sprache beherrſchen und
wäh=
rend des Unterrih’s ſich von den dei tſchen Kindern verbeſſern laſſen
müſſen. Wie wenig dieſe Lehverauswahl geeignet iſt, eine gute
Er=
ziehung der Kinder und den Beſtand der Minderheitsſchule zu
gewähr=
leiſten, dafür ſprechen die geradezu unglaublichen Zuſtände in der
Schule Lipine in Oſtoberſchleſien, wo nach Beſeitigung der drutſchen
Lehrkräfte ein gewiſſer Pawlik berufen wurde, der, wie er ſelbſt äußerte,
die Vernichtung der deutſchen Schule anſtrebt, um ſich für die zweite
Lihrerprufung eine gute Empfehlung zu erwerben. Tatſächlich gelang
es ihm, einige deutſch= Kinder zum Uebertritt in die polniſche Schule
zu bewegen. Die Kinder dürfen ihn weder deutſch grüßen, noch
mit=
einander deutſch ſprechen. Er ſelbſt bedient ſich ausſchließlich der
pol=
niſchen Sprache. Polniſch ſprechenden Kindern werden beſondere
Ver=
günſtigungen zuteil. Die Deutſchen bezeichnet er als „dumwes und
harbariſches Volk”, und vergißt dabei die polniſche Unkultur, die
ge=
redezu ſprichwörtlich geworden iſt.
Die an ſich bedauerlichen Vorgänge in Oppeln haben die Polen
zum Anlaß genommen, gegen die mehr als langmütigen und der
pol=
niſhen Minderheit in Deutſchland in jeder Weiſe entgegenkommenden
deutſchen Behörden in ſcharfſter Weife vorzugehen. Dieſe Oppelner
Ziziſcheufälle ſtehen der jahrelaungen Unterdrückung der Deutſchen,
beſog=
ders in Oſtoberſchleſien, nur als Einzelfall gegenüber. Oft genug hat
die polniſche Regierung die berechtigten Beſchwerden der deutſchen
Re=
gierung nicht nur unbeantwortet gelaſſen, ſondern ſogar der Hetze des
Weſtmarkenvereins und des Verband=s der Aufſtändiſchen durch amtliche
Duldung und Unterſtützung Vorſchub geleiſtet. Wie die polniſchen
Ve=
hörden in der Minderheitenſ hulpoliti” vorgehen, beweiſt wieder einmal
Ler Fall in Lipine.
Der ungariſche Kulkusminiſter zollt Deukſchland
höchſte Anerkennung.
EP. Budapeſt, 30. April.
Der ungariſche Kultusminiſter, Graf Klebelsberg, iſt heute
mittag aus Berlin kommend in Budapeſt eingetroffen. Graf
Kle=
belsberg äußerte ſich Journaliſten gegenüber im Tone der
höch=
ſten Anerkennung über ſeine Eindrücke in Deutſchland. Er ſei
überzeugt, erklärte der Kultusminiſter, daß ſein Berliner Beſuch
die kulturellen Beziehungen zwiſchen Ungarn und Deutſchland
feſtigen werde, worauf beſonders Ungarn großen Wert legen
müſſe mit Rückſicht auf die bedeutende kulturelle Entwicklung
Deutſchlands in den letzten Jahren. Er werde immer bemüht
ſein, die deutſche Kultur in Ungarn in weiten Kreiſen bekannt
zu machen.
Gefälſchke Weltgeſchichte.
Von
W. Hveppener, Flatow.
In der letzten Zeit haben ſich in einer für Polen
unan=
genehmen Weiſe in England, Amerika und ſogar in Frankreich
die Stimmen gemehrt, die von dem „Unſinn des Korridors”
ſprechen und die nachweiſen, daß Polen durch die Zuteilung
Pommerellens nur ſo wenig gewonnen habe, daß das durch das
brutale Herausreißen eines breiten Landſtreifens Deutſchland
zugefügte Unrecht durch dieſes Wenige nicht aufgewogen werde.
Die polniſche Preſſe hat dieſe Stimmen mit wachſender
Beſorg=
nis gehört, und nur die ſehr wenigen klug geleiteten Blätter haben
verſucht, ſie wenigſtens in Polen ſelbſt totzuſchweigen. Die
Mehr=
zahl der polniſchen Zeitungen hat ſich bemüßigt gefühlt, die
eng=
liſchen und amerikaniſchen Reporter als „bezahlte Jgnoranten”
hinzuſtellen, die „Keine Anhnung haben von der kulturhiſtoriſchen
Entwicklung der von ihnen bereiſten Gebiete‟. Ein dritter,
eben=
falls nur kleiner, Teil aber hat den Verſuch gemacht, dieſe
unbe=
quemen Aeußerungen „ſachlich” zu widerlegen.
Da dieſer dritte Teil der nationalpolniſchen Journale der
wichtigſte iſt — es handelt ſich um Zeitungen und Zeitſchriften,
— die auch im Auslande in diplomatiſchen Kreiſen ſtark geleſen
werden — erſcheint es dringend geboten, ſich mit dieſen „
ſach=
lichen” Aufklärungen einmal näher zu befaſſen, da ſie geeignet
ſind, in den an ſich ſchon über Oſtdeutſchland und Oſteuropa
er=
ſchreckend ſchlecht orientierten weſtlichen Ländern das größte
Un=
heil anzurichten.
Es liegt natürlich den Verfaſſern der verſchiedenen Artikel
(die z. T. vom Innenminiſterium direkten Auftrag für ihre
Ge=
ſchichtsfälſchungen erhalten haben) durchaus nichts daran, ſich auf
Grund geſchichtlicher Tatſachen mit den ausländiſchen
Journa=
liſten auseinanderzuſetzen, ſondern ihr Ziel iſt einzig die
Ver=
breitung hiſtoriſcher Fälſchungen, die um jeden Preis Deutſchland
und den deutſchen Bemühungen um Rückgewinnung der
geraub=
ten Gebiete ſchaden ſollen. Nebenher aber ſollen ſie auch im
polniſchen Volke ſelbſt und im Auslande den Gedanken wecken
und großziehen, daß auch Oſtpreußen und der Reſt von
Weſt=
preußen „von jeher” polniſches Land geweſen ſind, deſſen
Be=
laſſung bei Deutſchland ein Unrecht gegenüber Polen iſt, das nur,
mit der Waffe in der Hand gefühnt werden kann .. .."
Der nationaldemokratiſche Seimabgeordnete Saida (
neben=
bei Chefredakteur des Poſener Hetzblattes „Kurjer Poznanſki”
hat mir einmal erklärt, daß dieſer Gedanke in Kongreßpolen heute
ſchon ſo ſtark verwurzelt iſt, daß es kaum noch einer Propaganda
für ihn bedarf. Als ich einwandte, daß Polen bei ſeinem Kampf
um die Feſtigung dieſer für den polniſchen Staat ja tatſächlich
außerordentlich wichtigen Gedanken nicht davor zurückſchrecke,
ſei=
nen Staatsangehörigen und auch dem Auslande fauſtdicke Lügen
aufzutiſchen, meinte Sajda mit dem beſtechend=liebenswürdigen
Lächeln des Slaven: „Que vonlez=vous? Wir müſſen der
deut=
ſchen Propaganda begegnen. Da heiligt eben der Zweck die
Mittel —
Wenn nun Aufſätze wie der im Folgenden behandelte des
pol=
niſchen Schriftſtellers „Prutenus”, (der dem Warſchauer
Innen=
miniſter ſehr naheſteht und ſtets ausgezeichnet informiert iſt)
gleichzeitig in der ſonſt muſtergültig geleiteten Zeitſchrift
„Przeglod Poloticzni” und in dem von der polniſchen Regierung
finanzierten und von ihr maßgebend beeinflußten „Le Meſſager
Polonais”, der in franzöſiſcher Sprache erſcheint und in etwa
30 000 Exemplaren in Frankreich verbreitet iſt, abgedruckt werden,
iſt es Zeit, ſich mit ihnen zu befaſſen. Die Folgen eines ſolchen
Verleumdungspamphlets ſind garnicht zu überſehen, um ſo mehr,
als zu den ſtändigen Mitarbeitern der Zeitſchrift die
ange=
ſehenſten polniſchen Hochſchulprofeſſoren gehören, ſie alſo im
Auslande durchaus ernſt genommen wird. Außerdem handelt
es ſich bei dem Aufſatz „Gefälſchte Weltgeſchichte” nicht nur um
die Abwehr der (wie London und Paris ſehr gut wiſſen)
durchaus berechtigten deutſchen Forderungen nach Rückerlangung
des Korridors, ſondern „Prutenus” ſcheint es für ſeine
Hauptauf=
gabe gehalten zu haben, gleichzeitig eine durchaus nicht
unge=
ſchickte und daher ſehr gefährliche Propaganda für die Zuteilung
Oſtpreußens zu Polen zu machen!
Was „Prutenus” über die geſchichtliche Entwicklung des
Korridorgebietes ſagt, iſt unwichtig. Es iſt immer dasſelbe: in
Pommerellen ſollen vor 1914 ſchon 75 Prozent Polen gewohnt
haben; die kulturelle Entwicklung des Landes ſoll ausſchließlich
Warſchau zu danken ſein, und die Städte ſollen durchaus
polni=
ſchen Charakter zeigen uſw. uſw. . . . Weit wichtiger (weil
Lebensfragen Oſtdeutſchlands und des ganzen deutſchen Reiches
berührend) ſind ſeine Ausführungen über Oſtpreußen. Es
ſängt gleich ſehr vielverſprechend an: nicht an Deutſchland iſt
1920 ein Unrecht geſchehen, ſondern an Polen! Nicht Deutſchland
habe Grund, ſich zu beſchweren, ſondern Polen. Weil Polen
nämlich „Oſtpreußen, das ſeine Kultur und ſeine wirtſchaftliche
Entwicklung ſo wie ſo ausſchließlich von Polen erhalten hat,
vor=
enthalten wird, obwohl es ein hiſtoriſches Anrecht auf dieſes
Gebiet hat!” Prutenus hofft aber, daß „dank der Kraft der
naturgegebenen Geſetze dieſes Unrecht in abſehbarer Zeit
gut=
gemacht und Oſtpreußen doch noch im Mutterlande Polen (!!)
aufgehen wird!“
Im Folgenden verſucht der Verfaſſer ſeine Theſe zu
begrün=
den. Und da iſt dann einfach jedes Wort eine Lüge. Konrad
von Maſovien ſoll 1226 nicht unter dem Druck der heidniſchen
Pruzzen den Ritterorden ins Land gerufen haben, ſondern nur
aus religiöſen Gründen. „Durch unerhörte Urkundenfälſchungen
erſt hat der Orden ſich langſam in den Beſitz der weltlichen
Un=
abhängigkeit geſetzt”, Polen ſei daher in dem Frieden von 1466
nur altes, ihm zu Unrecht entriſſenes Land zurückgegeben worden
(von den Maſuren, die bei der Abſtimmung 1920 ihr „Polentum”
ſehr eindeutig dokumentierten, ſcheint Prutenus, noch nichts
ge=
hört zu haben.) Immer, ſo behauptet er, hätten wirtſchaftliche
Intereſſen die oſtpreußiſchen Städte mit Polen eng verbunden.
„Dieſe natürlichen Rechte und Beziehungen wurden vergewaltigt:
durch den Ritterorden; durch die Befreiung der Hohenzollern von
der polniſchen Lehnshoheit. (Was Prutenus damit eigentlich
Mittwoch, den 1. Mai 1929
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meint, iſt ihm ſelbſt wohl nicht ganz klar); durch die Teilung
Polens und durch die Tatſache der ſtaatlichen und zollmäßigen
Zugehörigkeit Oſtpreußens zu Deutſchland!“
Prutenus behauptet weiter, die oſtpreußiſche Bevölkerung
ſei gar nicht germaniſchen Urſprungs, ſondern ſie ſetze ſich
zu=
ſammen aus Engländern, Schotten, Holländern, Schweizern und
Franzoſen, die der Ritterorden (ausgerechnet der Ritterorden!
angeſiedelt habe. Die Kultur Oſtpreußens ſei daher ebenfalls
nicht deutſch, ſondern ſei — polniſch. Die Univerſität Königsberg
ſei urſprünglich ein Ableger der Hochſchule in Krakau geweſen.
Das Stadtbild von Danzig, Elbing und Königsberg weiſe „typiſch
polniſchen Einfluß auf” und „weder einen deutſchen Gelehrten
noch einen deutſchen Dichter hat dieſes Land hervorgebracht”,
Denn: Kopernikus und Hoſius waren Polen, Kant war Schotte
und Hoffman erſchien erſt gegen Ende der polniſchen
Selbſtän=
digkeit! Wörtlich: „Man kann alſo ſehen, daß die kulturelle
Ent=
wicklung Oſtpreußens von Süden nach Norden gegangen iſt und
nicht von Weſten nach Oſten, wie es die Deutſchen behaupten.
Von polniſcher Seite her wirkten die natürlichen Kräfte; von
deutſcher Seite erſt begann der Prozeß der geiſtigen und
kul=
turellen Bedrückung, der bis heute andauert und der u. a. zur
Folge gehabt hat, daß Sudermann, ein durch und durch deutſcher
Dichter, ſeine literariſchen Anregungen in litauiſchen Motiven
ſuchen muß!” (!
Wie dieſe Geſchichtsfälſchungen aber wirken, das erlebte ich
anläßlich einer Verſammlung polniſcher Legionäre in Poſen.
Da rief ein Redner, der lange Zeit ein ſehr enger Mitarbeiter
Pilſudſkis war, aus: „Polen wird nichts unverſucht laſſen, um
die Gebiete unſerer unterdrückten Brüder (Oſtpreußen,
Ober=
ſchleſien, Oſtpommern) zu befreien. Eure Aufgabe iſt es, für dieſe
Befreiung zu werben — im In= und Auslande — wo immer ihr
ſeid! Seit ſtets eingedenk dieſer großen Aufgabe und der großen
Traditionn Polens, deren Träger ihr ſeid!“
Dieſe Leute, der einfache Legionär und Aufſtändiſche, der
Arbeiter und der Bürger in Polen wie Frankreich, die glauben
Wort für Wort an das, was Prutenus ihnen da auftiſcht. Es
kommt gar nicht darauf an, daß er die Tatſachen auf den Kop
ſtellt, daß er nichts weiß, von Herder, Dach Gottſcheid. Es kommt
darauf an, daß dieſe unſinnigen Lügen eines Fanatikers geglaubt
werden: in Warſchau, in Poſen, in Paris, in Marſeille, in
Bor=
deaux! Es kommt darauf an, daß ſie einen Propagandawert für
die brutal=offenen Pläne Polens haben, dem Deutſchland nichts
gegenüber ſtellen kann, was auch nur annähernd die gleiche
Wir=
kung haben könnte.
Mit ſolchen Lügen wird den deutſchen Belangen im
Aus=
lande mehr geſchadet als mit den ſachlichſten Noten und Pakten.
Auf eine handvoll Unwahrheiten kommt es dabei gar nicht an,
denn der Zweck „heiligt” ja die Mittel, wie mein ſehr
ehren=
voller Kollege Sajda erklärte. Im Gegenteil: je übertriebener,
um ſo beſſer!
Das amtliche Deutſchland muß immer wieder auf derartige
Dinge hingewieſen werden und auf den ſchweren Schaden, den
ſolche Aufſätze und Zeitſchriften wie „Wolko i Baltik”. „Das Land
der ſchwarzen Kreuze‟, Morze i Pomorze” uſw. dem Deutſchtum
zufügen. Nur eine zielbewußte, mit Daten und geſchichtlich
be=
legten Zahlen ausgeſtattete Gegenpropaganda, die von den
deut=
ſchen Auslandsvertretungen auszugehen hätte, könnte wenigſtens
einen Teil des Unheils wieder gut machen.
In den Schlußſätzen wendet „Prutenus” ſich mit einem
Appell an das geſamte Ausland und an das in Polen ſo oft und
ſo gern zitierten „Weltgewiſſen” dem Korridorproblem und dem
oſtpreußiſchen Problem, die tatſächlich europäiſche Fragen ſeien,
wehr Aufmerkſamkeit zu widmen und beizutragen zu einer „
ge=
rechten” Löſung ..."
Wir ſchließen uns dieſem „Appell an das Weltgewiſſen” an!
Auch wir wünſchen eine gerechte Regelung dieſer für Deutſchland
lebenswichtigen Fragen. Man darf aber zweifeln, daß „Prutenus”
und ſeine Helfer mit einer ſolchen ſonderlich zufrieden wären.
Maßnahmen der Pariſer Polizei zur Maifeier.
EP. Paris, 30. April.
Die Pariſer Polizeibehörden haben alle Vorkehrungen
ge=
troffen, um kommuniſtiſche Störungsverſuche anläßlich des
1. Mai zu verhindern und jeden Verſuch der Unruheſtiftung im
Keime zu erſticken. Heute hat die Polizei 23 ausländiſche
Kom=
muniſten verhaftet, bei denen anſcheinend Grund zu der
An=
nahme beſtand, daß ſie bei der morgigen Maifeier eine aktive
Rolle ſpielen ſollten. Unter den Verhafteten befindet ſich der
Ruſſe Beſpaloff, Chef der Sektion Lyon des
Heimbeförderungs=
dienſtes für die in Frankreich lebenden Ruſſen. Alle Verhafteten
werden noch heute aus Frankreich ausgewieſen werden. —
Außer=
dem iſt auch der Generalſekretär des Kommuniſtiſchen
Gewerk=
ſchaftsbundes, Dudilieux, verhaftet worden.
Bom Tage.
Der Generalrat der Reichsbank iſt geſtern vormittag zu
ſeiner vorgeſehenen Sitzung zuſammengetreten. An der Sitzung
nah=
men die in Berlin weilenden Mitglieder des Generalrates teil, u. a.
er Vorſitzende des Generalrates, Sir Charles Addis, und der deutſche
Reichsbankpräſident Dr. Schacht.
Wie wir erfahren, hat das Reichskabinett beſchloſſen, an Stelle
des verſtorbenen Reichsjuſtizminiſters a. D. Dr. Heinze den
Reichs=
fuſtizminiſter a. D. Koch=Weſer zum Mitglied des
Stän=
digen Schiedsgerichts im Haag zu ernennen.
Der Danziger Senat hat beſchloſſen, den Beitritt der Freien
Stadt Danzig zum Kellogg=Pakt ſowie dem am 9. Februar
929 in Moskau geſchloſſenen Litwinow=Protokoll
anzu=
melden.
Der Generalzahlungsagent Parker Gilbert iſt am Montag
abend wieder nach Berlin abgereiſt,
Der Dienstag war in Paris ſowohl für den
Bearbeitungs=
ausſchuß wie für den Redaktionsausſchuß ſitzungsfrei. Unter den
Mitgliedern der Delegationen fanden verſchiebentlich Beſprechungen
über den vorläufigen Text des bisherigen Berichtes ſtatt.
Der Sekretär der italieniſchen Geſandtſchaft in
rg, Arena, wurde von dem 29jährigen Schuhmacher
Luxemb
geſtern erſchoſſen. Gino wollte von ſeiner
Geſandt=
ſchaft verſchiedene Papiere, die man ihm aber verweigerte.
Nach ſeiner Wahl zum italieniſchen Kammerpräſidenten iſt der
Ab=
geordnete Giuriari als Miniſter der öffentlichen
Ar=
beiten zurückgetreten. Zu ſeinem Nachfolger hat der
König Muſſolini ernannt, der ſomit jetzt gleichzeitig acht
Miniſterien leitet.
Der türkiſche Außenminiſter Tewfik Ruſchdi Bey hatte am
Montag abend im Palazzo Chigi eine neue lange Unterredung
mit Muſſolini.
Von amtlicher litauiſcher Seite wird mitgeteilt, daß auf Grund
eines Erlaſſes des Innenminiſters die litauiſche
Sozial=
demokratiſche
Partei wegen ſtaatsfeindlicher
Tätigkeit aufgelöſt wir
der neue Bundeskanzler von Oeſterreich.
Nationalrat Streeruwitz,
der bekannte Textil=Großinduſtrielle, hat nach den mißlungenen
Verſuchen der Landeshauptleute Ender, Mittelberger und
Rin=
telen die neue öſterreichiſche Regierung gebildet.
Landkagsabgeordneker Lückel F
Der heſſiſche Landtagsabgeordnete Lückel iſt
am Sonntag in Alzey im Alter von 61 Jahren plötzlich geſtorben.
Die Einäſcherung fand geſtern in Mainz ſtatt. Ludwig Lückel,
der Beigeordneter in Alzey war, gehörte als Mitglied der
ſozial=
demokratiſchen Fraktion dem Heſſiſchen Landtag ſeit 15. Dezember
1921 bis jetzt an: von 1924 an war er Mitglied des Dritten
Land=
tagsausſchuſſes. Der Verſtorbene war urſprünglich Zimmermann
und ſpäter Funktionär in der Konſumgenoſſenſchaftsbewegung
und ſeit 1924 ſelbſtändiger Kaufmann. Dem Alzeyer Stadtrat
gehörte er ſeit 1901 an und war ſeit 1919 Beigeordneter in Alzey.
Die hegterangsttife i Beiterteng
vor dem Zoſchlaß.
Das neue Kabinekk. — Skreeruwik, Seipels Nachfolger
EP. Wien, 30. April.
Die Verhandlungen über die Bildung des neuen Kabinetts
Streeruwitz ſtehen nunmehr unmittelbar vor dem Abſchluß. Die
letzten Beſprechungen haben gezeigt, daß die Schwierigkeiten, die
die Mehrheitsbildung verzögerten, zum größten Teil beſeitigt ſind
und daß ein Zuſammenwirken der Mehrheitsparteien in der neuen
Regierung geſichert erſcheint. Nach dem Ergebnis der
Verhand=
lungen wird die Regierung Streeruwitz vorbehaltlich noch zu
tref=
fender geringfügiger Aenderungen ſich wie folgt zuſammenſetzen:
Bundeskanzler und Außenminiſter: Streeruwitz (Chriſtl. Sozial)
Vizekanzler und Inneres: Schumy (Landbund)
Finanzminiſter: Dr. Mittelberger (Chriſtlich Sozial)
Unterrichtsminiſter: Dr. Czermak (Chriſtlich Sozial)
Juſtizminiſter: Dr. Slama (Großdeutſcher)
Miniſter für Handel und Verkehr: Dr. Schürff (Großdeutſch.)
Ackerbauminiſter: Födermayr (Chriſtlich Sozial)
Miniſter für ſoziale Verwaltung: Dr. Reſch (Chriſtlich Sozial)
Miniſter für Heeresweſen: Vaugoin (Chriſtlich Sozial).
Die neue öſterreichiſche Regierung trägt den Charakter eines
ausgeſprochenen Kabinetts der Wirtſchaft, da nicht weniger als
vier der neuen Miniſter, nämlich Streeruwitz, Schumy,
Mittel=
berger und Födermayr, aus der Induſtrie, der Landwirtſchaft oder
aus der Finanz ſtammen. Als intereſſanteſte Perſönlichkeit unter
den neuen Miniſtern iſt neben dem Bundeskanzler Streeruwitz
der Landbündler Vizekanzler Schumy, der ſich in dem
Abwehr=
kampf der Kärntner gegen die Südſlawen im Jahre 1919 einen
Namen gemacht hat. Schumy vertrat in St. Germain bei den
Friedensverhandlungen die Intereſſen ſeiner engeren Heimat. Auf
ſeine Anregung wurde der Kärntner Heimatdienſt geſchaffen, als
deſſen Obmann Schumy die Propaganda für die Kärntner
Volks=
abſtimmung im Oktober 1920 leitete. Dann war er
Landeshaupt=
mann von Kärnten und zum Schluß Finanzreferent dieſes
Bundeslandes.
Der neue Bundeskanzler Ernſt Streeruwitz entſtammt
einer ſudetendeutſchen Adelsfamilie und ſteht im 55. Lebensjahr.
Nach Beendigung ſeiner Studien an der Techniſchen Hochſchule
und an der juriſtiſchen Fakultät der Univerſität Wien übernahm
er die Leitung verſchiedener induſtrieller Unternehmungen. Ende
1924 wurde Streeruwitz zum Oberkurator der
Landeshypotheken=
anſtalt für Niederöſterreich berufen und führte den Wiederaufbau
dieſer Anſtalt nach der Währungsſtabiliſierung durch. Der neue
Bundeskanzler iſt auch Vizepräſident der Kammer für Handel,
Ge=
werbe und Induſtrie und gehört zahlreichen Arbeitgeber= und
Induſtrieorganiſationen als Vorſtandsmitglied an.
Der 1. Mai in Berlin.
Berlin, 30. April. (Priv.=Tel.)
Die Kommuniſten wollen am 1. Mai tatſächlich in Berlin
Ernſt machen. Sie haben beſchloſſen, in allen Stadtteilen
Demonſtrationszüge zu bilden, um mit Gewalt die Freigabe der
Straße zu erzwingen. Auch an maßgebender Stelle ſieht man
die Dinge mit ziemlichem Ernſt an. Es ſind insgeſamt 15 000
Poliziſten in Berlin mobilgemacht worden, die zum Teil in den
Kaſernen bereitgehalten werden, zum Teil als Patrouillen den
ganzen Tag die Stadt durchſtreifen werden. Da die Kommuniſten
beabſichtigen, an den beiden Hauptverkehrspunkten, dem
Pots=
damer Platz und dem Alexanderplatz, zu demonſtrieren, wird
man hier beſondere Vorſichtsmaßregeln treffen. In den
Seiten=
ſtraßen werden mehrere Hundertſchaften Polizei bereitgehalten,
um in jedem Augenblick die Zugänge abriegeln zu können.
Na=
mentlich auf dem Alexanderplatz, wo ſich zahlreiche Baugruben
der Untergrundbahn befinden, will man rückſichtslos
Anſamm=
lungen unterbinden. Der Verkehr in Berlin ſoll am 1. Mai in
normalen Bahnen ſich bewegen. Es iſt jedoch vereinbart, daß die
Polizei, wenn die Notwendigkeit eintreten ſollte, an den oben
erwähnten Plätzen die Zugänge zu den Untergrundbahnhöfen
ſperrt, um auf dieſe Weiſe ein Hereinſtrömen kommuniſtiſcher
Demonſtranten zu verhindern. Es iſt feſtgeſtellt worden, daß die
Kommuniſten ſich mit der Untergrundbahn an die Sammelſtellen
begeben wollen, weil es ihnen ſo möglich erſcheint, die
polizei=
lichen Abſperrungen zu umgehen.
)
* Der Weg einer ehrgeizigen Srau..
(Mit den Worten Katharinas und ihrer Zeitgenoſſen.)
1. Der franzöſiſche Geſandte Breteuil berichtet an ſeinen Hof:
Rußland bietet zur Zeit ein wunderbares Schauſpiel dar: der
Enkel Peter des Großen vom Throne geſtoßen und ermordet, der
Enkel des Zaren Iwan ſchmachtet lebendig begraben im Kerker
und eine Fremde, eine Prinzeſſin von Anhalt=Zerbſt, trägt die
Krone dieſer Fürſten und herrſcht uneingeſchränkt in Rußland.
2. Katharina die Zweite in ihren Memoiren:
Als ich aus dem kleinen Zerbſt nach Rußland kam, beſtand
meine ganze Wäſche aus einem Dutzend Hemden. Aber ich ſagte
mir, ich würde bald die Bettelhaftigkeit meiner Ankunft in
Reich=
tum und Größe umwandeln. Denn Unglück und Glück liegen in
der Seele und dem Herzen eines jeden. Wenn du Unglück
emp=
findeſt, ſetze dich darüber hinweg und richte dich ſo ein, daß dein
Glück von keiner Begebenheit abhängt. Vorerſt allerdings galt es
für mich, das Terrain kennen zu lernen. Und ſich hierzu in der
Kunſt des Horchens und Aushorchens zu üben. Ich hatte mich
während meiner Krankheit daran gewöhnt, die Augen geſchloſſen
zu halten; man dachte, ich ſchliefe, und dann ſprachen die Gräfin
Romanzow und die anderen Damen unter ſich, was ſie auf dem
Herzen hatten, wodurch ich viele Dinge erfuhr. Mein Gemahl
Peter war mir immer gleichgültig —; er ſpielte ſchon als
Bräu=
tigam lieber mit Puppen als mit mir — aber die Krone Rußlands
war mir nicht gleichgültig! Denn ich fühlte im Grunde meiner
Seele ein geheimes Etwas, welches mich keinen Augenblick daran
zweifeln ließ, daß ich früher oder ſpäter aus eigener
Machtvoll=
kommenheit ſouveräne Kaiſerin von Rußland werden würde.
Darum bemühte ich mich, die Zuneigung aller zu gewinnen.
Große und Kleine, niemand wurde von mir vernachläſſigt. Ich
machte mir eine Regel daraus, zu denken, daß ich aller bedürfe,
darum alles tun müſſe, um mir aller Wohlwollen zu erwerben,
was mir auch gelang.
Nur mein Mann! — Ich mußte mit ihm tagüber „Soldätles”
ſpielen, und bei Nacht?! — — Madame Kruſe hatte Peter
Spiel=
zeug, Puppen und anderen Kinderkram verſchafft, den er bis zur
Narrheit liebte. Tagsüber verbarg man dieſelben in und
unter dem Bett. Der Großfürſt legte ſich zumeiſt nach dem
Abend=
brot nieder. Und wenn wir dann beide zu Bette waren, ſchloß
Madame Kruſe die Tür, und Peter ſpielte bis 1 oder 2 Uhr
mor=
gens. Wohl oder übel mußte ich an dieſem herrlichen Vergnügen
teilnehmen. Oft lachte ich darüber, aber zumeiſt war es mir
un=
angenehm und zuwider. Was ſollte ſchließlich ein ſolcher Haus=
*) Copyright Greiner u. Co., Berlin NW. 6.
Katharina die Große von Rußland
iſt vor 200 Jahren am 2. Mai 1729 als Tochter des Fürſten
Chriſtian Auguſt von Anhalt=Zerbſt geboren. 1745 heiratete ſie
den ſpäteren Zar Peter III. von Rußland, der 1762 ermordet
wurde. Katharina regierte dann als abſolute Kaiſerin.
narr mit der ruſſiſchen Krone?! Es blieb mir nicht anderes
übrig, als ihn zum Verzicht auf den Thron zu bewegen. Das
geſchah am 8. Juli 1762, als Peter die Entſagungsurkunde
unter=
zeichnete und ich ihm geſtattete, mit ſeiner Konkubine Eliſabeth
Woronzow in ſeine Heimat Holſtein zurückzukehren.
3. Die Fürſtin Daſchkow, Katharinas Vertraute, erzählt:
Wir hatten die Abſicht, den Zaren zu entthronen, wenn Peter
die Hauptſtadt verlaſſen hatte, um ſich zu ſeinen in Polen und
Pommern ſtehenden Truppen zu begeben und den Feldzug gegen
Dänemark zu eröffnen, als unglückſeligerweiſe ein Mitglied von
unſerer Verſchwörung, der Oberſt Paſſek, den kaiſerlichen
Adju=
dauten, in der Meinung, er ſei einer der Unſerigen, befragte,
wann denn der Staatsſtreich geführt würde. Jetzt hieß es ſchnell
handeln. Die Kaiſerin wurde ſofort von dem Verrat des
Kom=
plotts benachrichtigt, ſie fuhr im Wagen nach Petersburg und ritt
dann an der Spitze der zu ihr übergetretenen Garde in Uniform
auf einem weißgrauen Tigerhengſt, das Band des Andreasordens
umgehängt, auf den fliegenden Haaren einen Soldatenhut mit
Eichenlaub, zur Kaſanſchen Kathedrale, wo ſie der Erzbiſchof als
Regentin einſegnete, während außerhalb der Kirche Alexei Orlow
ſie als regierende Kaiſerin ausrief. Am anderen Morgen hieß es,
Peter ſei ermordet, und bald erſchien auch Orlow und bat die
ent=
ſetzte und aufgebrachte Kaiſerin in demütigſten Ausdrücken für
dieſe Miſſetat um Verzeihung. Sie hätte einen ſolchen Mord
nie=
mals gebilligt!
4. Alexei Orlow ſchreibt in ſeinem Tagebuch:
Heute früh war ich am Bette meiner liebſten Kaiſerin und
führte ſie in einer bereitſtehenden Kutſche, wie im Triumphwagen,
nach Petersburg. Nachdem ich auf allen öffentlichen Plätzen
ver=
breitet hatte, Katharina hieße von heute ab die Regentin, denn
der Zar habe gegen ſeine Frau einen Vergiftungsverſuch
unter=
nommen, eilte ich nach dem kaiferlichen Landhaus Ropſcha, in dem
der Kaiſer gefangen ſaß. Es ſtand in mir feſt, daß er ſterben
müſſe, denn nur ſo kann mein glühender Wunſch in Erfüllung
gehen, der Mann Katharinas zu werden, wie Raſumowſki
der=
jenige der Kaiſerin Eliſabeth.
5. Der Miniſter Paſchen berichtet:
Peter der Dritte mußte nicht nur abgeſetzt werden, ſondern
auch ſterben, wenn Katharina herrſchen wollte. Das wußte die
hohe Frau genau. Es war ihr auch oft geſagt worden. Auch
wußte ſie daß Peter die Abſicht hegte, ſie und ihren Sohn Paul,
den er berechtigterweiſe nicht anerkannte, in ein Kloſter zu ſperren.
Sie mußte alſo möglichſt radikal handeln. Eine Erlaubnis, Peter
nach ſeiner Heimat Holſtein zurückkehren zu laſſen, konnte ſie ans
Gründen der igenen Sicherheit nicht erteilen.
6. Friedrich der Große an ſeine Schweſter Wilhelmine:
Peter der Dritte war ein vorzüglicher Regent. Nicht weil er
nich ſchwärmeriſch verehrte, ſchreibe ich es dir, ſondern weil ich
eine Regierungshandlungen kenne. Er beſeitigte die geheime
Polizei, ſchaffte die Tortur ab, ſtellte die Salzpreiſe für das Volk
billiger, verbot den überhandnehmenden Luxus und richtete auch
den Ackerbau wieder auf. Tat alſo alles, um dem
herabgekom=
menen Lande zu helfen. Ich kann den Staatsſtreich ſeiner Frau
nicht billigen . . .!
Nummer 120
Seite 3
Die Ausſichten der
Sachverſkändigen=
konferenz.
Pgriſer Kombingkionen über diplomakiſche
Ver=
handlungen.
Die Pariſer Preſſe legt ſich jetzt Rechnung davon ab, daß in
Abweſenheit Dr. Schachts eine abſchließende Debatte über die
endgültige Formgebung gerade in den wichtigſten Kapiteln
un=
möglich iſt. Die Aufmerkſamkeit konzentriert ſich daher auf die
Vorgänge in Berlin, die man nicht ſehr hoffnungsvoll beurteilt.
Die Berliner Korreſpondenten der Informationspreſſe berichten
übereinſtimmend, daß ein poſitives Ergebnis der Pariſer
Kon=
ferenz trotz den amerikaniſchen Vermittlungsverſuchen kaum noch
zu erwarten ſei. Nach der am Montag erfolgten Fühlungnahme
Dr. Schachts mit den an der Reparationsfrage beſonders
inter=
eſſierten Miniſtern hat der Eindruck beſtanden, daß mit neuen
Vorſchlägen der Deutſchen nicht mehr zu rechnen ſei. Unter
die=
ſen Umſtänden würden die Konferenzarbeiten mit der
Fertig=
fſtellung des gegenwärtig in Bearbeitung befindlichen Berichtes
abgeſchloſſen werden. Die Deutſchen würden ſich aber bemühen,
daß die Sachverſtändigenkonferenz wenigſtens brauchbare
Unter=
lagen für die in Kürze in Ausſicht genommenen diplomatiſchen
Verhandlungen ergebe. Man halte es in Berliner zuſtändigen
Kreiſen für möglich, daß die politiſchen Beſprechungen zwiſchen
Briand, Chamberlain und Streſemann bereits im Juni in
Madrid anläßlich der Tagung des Völkerbundsrates wieder
auf=
genommen würden. Das Journal” will ſogar wiſſen, daß der
franzöſiſche Botſchafter in Berlin, de Margerie, geſtern früh mit
dem Reichsaußenminiſter Streſemann eine Beſprechung über
dieſe Angelegenheit gehabt habe. Gegen den Gedanken einer
politiſchen Konferenz wendet ſich — übrigens im Anſchluß an
den „Temps” und das „Journal des Débats”, die dies bereits
getan haben — heute auch das „Journal”, das ſchreibt: Wenn
die Finanzkonferenz ſcheitert, dann wird — in dieſer Hinſicht
dürfe man keine Illuſionen beſtehen laſſen — die Frage auf lange
Zeit erledigt ſein, bis die Umſtände die Wiederaufnahme der
Verhandlungen erheiſchen würden, und zwar dann zweifellos
unter weit weniger günſtigen Umſtänden.
Das „Oeuvre” iſt anderer Auffaſſung. Es erklärt: Die Welt
wird nicht zuſammenſtürzen, wenn die Sachverſtändigen nicht zu
einmütigen Konkluſionen gelangen. Die Regierungen würden
aber in dem Bericht, den man ihnen zuſtellen werde,
ausgezeich=
nete Anregungen finden. Die Frage, was Deutſchland evtl. für
die vorzeitige Räumung des Rheinlandes geneigt ſei, zu
be=
zahlen, könne brutal geſtellt werden, jedoch könnten nur die
Staatsmänner ſie löſen. Bis dahin ſei der Zwiſchenakt
voll=
kommen ohne Gefahr, denn der Dawesplan beſtehe ja weiter.
Auch der „Quotidien” vertritt einen dem „Journal”
entgegen=
geſetzten Standpunkt. Das Blatt erklärt: Das Wort haben die
Regierungen!
Der „Temps” ſetzt ſeinen Feldzug gegen eine
Regierungs=
konferenz zur Regelung des Reparationsproblems, falls die
ge=
genwärtige Konferenz ohne Ergebnis verlaufen ſollte, fort. Wir
halten an der Anſicht feſt, ſo ſchreibt er, daß der Gedanke an
eine Regierungsverhandlung unbedingt beiſeite gelaſſen werden
muß. Denn man muß vor allem vermeiden, daß die Regelung
der Reparationen Gegenſtand einer politiſchen Verhandlung
wird. Gerade um dieſem ernſten, rein finanziellen Problem
jeden politiſchen Charakter zu nehmen, wurde 1924 der
Dawes=
plan ausgearbeitet und angenommen, gerade, weil man erkannt
hat, daß die Gefahr beſteht, daß jede politiſche Diskuſſion in eine
Sackgaſſe führen würde — denn es kann unter keinem Vorwand
etwa die Rede davon ſein, wieder etwas in Frage zu ſtellen, was
nach dem Verſailler Vertrag endgültig feſtgelegt worden iſt —
hat man ſich an Finanzſachverſtändige gewandt. Es wäre in
je=
der Hinſicht gefährlich, dieſe Auffaſſung aufzugeben. Die
Alliier=
ten können das nur dann tun, wenn ſie ihre ſicherſten Rechte und
offenkundigſten Intereſſen zum Opfer bringen. Man erkennt ſehr
wohl, daß die Deutſchen mit ihrer gewohnten Hartnäckigkeit und
ihrem gewohnten Mangel an pſychologiſchem Urteil Zeit
ge=
winnen wollen, in der Hoffnung, daß die Ergebniſſe der
eng=
liſchen Wahlen ihnen erlauben, ſicher zu manövrieren, und die
Regelung der Reparationen auf eine politiſche Regelung des
Verſailler Vertrages oder wenigſtens des Dawesplanes zu ihren
Gunſten erwarten. Die Entſchloſſenheit der Alliierten, Recht und
Gerechtigkeit zu verteidigen, wird jedes derartige Beſtreben
ver=
eiteln.
Auf Grund unſerer Information, ſind wir in der Lage,
mit=
teilen zu können, daß dieſe Behauptungen unzutreffend ſind.
Der franzöſiſche Botſchafter hat mit Dr. Streſemann eine
der=
artige Unverhaltung nicht gehabt. Nach dem Stand der Sach=
Mittwoch, den 1. Mai 1929
verſtändigen=Beratungen iſt es auch nicht wahrſcheinlich, daß die
Diplomaten heute ſchon wegen einer Fortſetzung der Reparations=
Debatte durch die beteiligten Staatsmänner miteinander in
Ver=
bindung treten. Zunächſt hat der Schlußbericht und das darm
vielleicht enthaltene Gutachten der Sachverſtändigen abgewartet
zu werden. Dieſer Bericht wird ſelbſtverſtändlich den einzelnen
Regierungen zur Stellungnahme zugehen. Erſt dann wird es
möglich ſein, daß man auf diplomatiſchem Wege feſtzuſtellen ſucht,
ob auf der Grundlage dieſes Berichtes oder auf Grund einer
anderen gegebenen Lage die Diplomaten das Reparationsproblem
wieder aufnehmen. Von andere Seite war auch gemeldet
wor=
den, daß die Reichsregierung Herrn von Kühlemann nach Paris
Redarationsfrage mit den zuſtändigen Pariſer Stellen zu
verhan=
deln. An dieſer Nachricht iſt lediglich richtig, daß Herr von
Kühle=
mann nach Paris gereiſt iſt, jedoch nur als Privatmann. Mit
ſeiner Reiſe hat keine beteiligte deutſche Stelle irgend etwas
zu tun.
In Paris macht man ſich bereits Gedanken darüber, welche
nächſten Schritte zu unternehmem ſein werden, wenn die
Sach=
verſtändigen ergebnislos auseinandergehen. Darüber beſteht
kaum ein Zweifel, daß nach Beendigung der Pariſer
Beſprechun=
gen von irgendeiner Seite die Initiative wird ergriffen werden
müſſen, um das für notwendig betrachtete und in Angriff
ge=
nommene Werk der endgültigen Regelung der Reparationsfrage
fortzuführen.
England erinnert Frankreich an die Rakifizierung
des Schuldenabkommens.
Paris, 30. April.
Die am Montag im engliſchen Unterhauſe von dem Vertreter
des Schatzminiſteriums erteilte Auskunft, England habe der
fran=
zierung des Cailleaux=Churchill=Abkommens bekundet, hat ebenſo
wie die kürzliche Erklärung des Senators Borah, Frankreich
erneut zum Bewußtſein gebracht, daß über kurz oder lang die
ſchon ſeit Jahren vertagte Regelung der Schuldenfrage erfolgen
muß. Allein dieſe Notwendigkeit dürfte den franzöſiſchen
Staats=
männern zu erkennen geben, daß eine weitere Sabotage der
Sach=
verſtändigenkonferenz gerade für Frankreich gefährlich werden
Politik, die Schulden an England und Amerika nur nach Maßgabe
der Eingänge der deutſchen Kriegsentſchädigungen zu zahlen, noch
lange wird befolgt werden können. Frankreich hat ſich bekanntlich
im Jahre 1926 ohne Erfolg bemüht, eine dahingehende Schutz=
und England aufzunehmen. Bis zu einem gewiſſen Grade wurde
ſie allerdings von Churchill zugeſtanden, und zwar in einem
Briefe an Cailleaux. Die beiden Schuldenabkommen wurden
aber weder von der Kammer noch vom Senat ratifiziert. Das lediglich die Offiziere beſonders aufzuführen, und ſetzte ebenfalls
chung der 400 Millionen Dollar Warenſchuld an die Vereinigten
Staaten, macht die Frage der Ratifizierung äußerſt brennend, lich die Angabe einer Geſamtziffer des Perſonalbeſtandes.
Man ſcheint nunmehr auch in franzöſiſchen Rechtskreiſen zur
Er=
kenntnis zu kommen, daß neue Verhandlungen mit den
Vereinig=
ten Staaten und mit England nicht die mindeſte Ausſicht auf
Er=
folg haben. Das „Echo des Paris” bezeichnet es als das Beſte,
daß das Parlament das Ratifizierungsgeſetz verabſchiedet.
Aller=
dings möchte das Blatt die Ermächtigung zur Ratifizierung von
dem ausdrücklichen Vorbehalt abhängig gemacht ſehen, daß Frank= eigentliche Abrüſtungskonferenz ſtark beeinflußt werden wird. Es
reichs Zahlungen an diejenigen Deutſchlands gebunden ſeien und punkt ſtellte, daß die Beſchlüſſe der vorbereitenden
Abrüſtungs=
gleichzeitig mit ihnen eingeſtellt würden.
Tagung des Minderheiken=
Dreier=
komikees in London.
Das Komikee hüllt ſich in Schweigen.
EP. London, 80. April.
Das Dreierkomitee des Völkerbunds, das für die
Minder=
heitenfragen zuſtändig iſt, trat am Montag in London
zuſam=
men. Die Beratungen werden ſich vorausſichtlich auf eine Woche
erſtrecken und vertraulich geführt werden. Dem Komitee, das ſich
aus Sir Auſten Chamberlain, Adatei und Quinones de Leon
zuſammenſetzt, liegen die gleichlautenden Memoranden der
Mi=
noritätenſtaaten, das Memorandum Dandurands und Dr. Stre= die Vorſchläge des amerikaniſchen Delegierten bei der Genfer
ſemanns, ſowie endlich die Denkſchriften Ungarns, Bulgariens,
Lettlands, Eſtlands, der Schweiz und verſchiedener anderer
Minoritätenorganiſationen vor.
Richts Neues in Genſ.
Haarſpalkereien der Milikärmächke.
* Genf, 30. April. (Priv.=Tel.)
Lord Cuſhendun kündigte in der heutigen Sitzung der
Ab=
rüſtungs=Vorkommiſſion die bevorſtehende Ratifikation des Genfer
Giftgas=Abkommens von 1925 durch England und die
Kronkolo=
nien an. England wird das Abkommen unter dem Vorbehalt der
Gegenſeitigkeit ratifizieren und es ſofort außer Kraft ſetzen, wenn
ein anderer Staat das Verbot des Giftgaskrieges verletzt. Wie
entſandt habe, um über ein eventuelles Proviſorium in der der kanadiſche Vertreter Riddel ankündigte, wird die Ratifikation
Kanadas wahrſcheinlich bald folgen.
Im übrigen beſchäftigte ſich die Kommiſſion ſehr ausführlich
mit der tabellenmäßigen Verfaſſung der Effektivſtärke der Heere.
Sie b ſchloß lediglich, eine allgemeine Unterſcheidung zwiſchen den
Streitkräften in der Heimat und in den Kolonien und den
mili=
täriſch organiſierten Verbänden zu machen. Wegen der Frage
der länger dienenden Ofiziere und Mannſchaften entſpann ſich
zwiſchen Maſigli=Frankreich und de Marinis=Italien eine ſehr
intereſſante Kontroverſe. Die Konvention ſieht vor, daß nur
der=
jenige Soldat militäriſch als Unteroffizier betrachtet werden ſoll,
der länger dient als die Soldaten desjenigen Landes, das die
längſte allgemeine Wehrpflicht hat. Da die Höchſtdauer der
all=
gemeinen Wehrpflicht, wie Politis, der heute für den erkrankten
Loudon präſidierte, angab, vier Jahre erreicht, würden alle
Sol=
daten in ſämtlichen Heeren, die unter vier Jahren dienen, nicht als
Unteroffiziere, dagegen alle Soldaten in Berufsheeren, die eine
längere Dienſtzeit haben wie die deutſche Reichswehr, als
Unter=
offiziere angeſehen werden. De Marinis beantragte, daß anſtatt
der Höchſtdauer die geſetzliche Dienſtzeit eines jeden einzelnen
Landes als Maßſtab angenommen würde, wogegen ſich Maſigli
zöſiſchen Regierung ihren Wunſch nach möglichſt raſcher Ratiſi= mit dem Hinweis auf den Unterſchied zwiſchen der einjährigen
franzöſiſchen und der 18monatigen italieniſchen Dienſtzeit ſträubte.
De Marinis nahm mit ſeinem Vorſchlag einen früheren deutſchen
Antrag wieder auf, den die deutſche Delegation heute mit der
Begründung fallen ließ, daß ſie nach der Ausſchaltung der
Re=
ſerven nicht mehr an der Detailberatung der Konvention
teil=
nehmen könne, weil ohne die Erfaſſung der Reſerven nach ihrer
Anſicht keine wirkliche Abrüſtung zuſtande kommen kann. Graf
kann. Es iſt außerordentlich fraglich, ob die bisher betriebene Bernſtorff erklärte, er müſſe es der Mehrheit der Kommiſſion
überlaſſen, nun zu zeigen, was die kreiſenden Berge als
Ab=
rüſtung gebären würden.
Die Kommiſſion kam über die Frage der länger dienenden
klauſel in die Schuldenabkommen mit den Vereinigten Staaten Mannſchaften zu keiner Einigung, ſondern vertagte die Frage auf
die morgen vormittag um 10 Uhr beginnende Sitzung. Sie nahm
jedoch einen Antrag Japans an, die Unteroffiziere in den
Auf=
ſtellungen über die Effektivſtärke nicht erſcheinen zu laſſen und
Herannahen des 1. Auguſt als Fälligkeitstermin für die Beglei= auf japaniſchen Antrag anſtelle der Unterſcheidung zwiſchen
Offi=
zieren, Unveroffizieren und Mannſchaften für die Luftflotten ledig=
Denlſchland und die Abrüſtungskonferenz.
In deutſchen politiſchen Kreiſen wird die Ablehnung der
deutſchen Abrüſtungsvorſchläge durch die vorbereitende
Abrüſtungs=
kommiſſion lebhaft bedauert. Man iſt davon überzeugt, daß durch
die Entſcheidung der vorbereitenden Abrüſtungsberatungen die
wäre aber deutſcherſeits unklug, wenn man ſich auf den
Stand=
kommiſſion gewiſſermaßen zwangsläufig von der
Abrüſtungskon=
ferenz ihren Entſcheidungen zugrunde gelegt werden müßten. Es
wird vielmehr, nach dem Scheitern, der deutſchen
Abrüſtungs=
anträge in Genf deutſcherſeits um ſo ſtärker die Auffaſſung
ver=
treten und begründet werden müſſen, daß der Friede in Europa
nicht auf der Grundlage des heutigen Abrüſtungsſtandes, ſondern
nur dann geſichert erſcheint, wenn auch die Gegenſeite ſich dazu
verſteht, wirklich abzurüſten, und zwar im Sinne, wie es im
Artikel 8 des Völkerbundsſtatuts in Verbindung mit den
Abrü=
ſtungsbeſtimmungen für die Durchführung einer allgemeinen
Ab=
rüſtung feſtgelegt worden iſt. Dem Abrüſtungsgedanken könnte
aber nicht gedient werden, wenn etwa, wie es in einigen
deut=
ſchen Blätttern gefordert wurde, die deutſche Abrüſtungsdelegation
ihre Koffer gepackt hätte und Deutſchland ſich von der
Abrüſtungs=
ausſprache überhaupt zurückziehen würde.
Brikkon gegen Gibſons „Abrüſtungs”-Vorſchläge.
Der Vorſitzende des auswärtigen Ausſchuſſes des
Repräſen=
tantenhauſes Britton, veröffentlicht eine Erklärung, in der er
Abrüſtungskommiſſion, Gibſon, hinſichtlich der Reſerven
an=
greift. Er ſagt, es ſei das zweitemal, daß Gibſon der britiſchen
und der franzöſiſchen Diplomatie Vorſchub leiſte.
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Dienstag, 30. April.
„Manon Lescauf”
Lyriſches Drama von G. Puccini.
Ein weichlicher Stoff, ein ſchwaches Textbuch, nach dem
ſchmachtigen Roman des alten Abbé Prevoſt, epiſch, nicht
drama=
tiſch, eine ſchier unerträgliche ſüßliche Muſik. Die ſchon 1893
ent=
ſtandene erſte Oper zeigt ſchon alle bekannten Vorzüge und
Nach=
teile Puccinis dicht nebeneinander. Der zur Zeit überſchätzte
Meiſter hat aber in ſeiner Boheme, Toska, Butterfly Beſſeres
geſchaffen. Die Maſſenet’ſche Oper gleichen Namens, ungleich
wertvoller, wäre willkommener geweſen. Es iſt kaum möglich,
für ein Werk ſo ausgeſprochen romaniſchen Geiſtes, das in Stoff
und Geſinnung unſerer Zeit fern liegt, und deſſen Muſik überholt
iſt, bei Künſtlern und Publikum wirkliches Intereſſe zu wecken.
Carl Bamberger hat ſich für das Werk mit ganzer
Kraft eingeſetzt. Die Einſtudierung war überaus ſorgfältig, die
Leitung von großer Einfühlung und perſönlicher Hingabe. Retten
konnte er den Abend nicht. Es ſtanden auch neben
Verſchleppun=
gen— beſonders in den Enſembles — und rhythmiſchen
Ver=
waſchungen manche dynamiſchen ſtimmdeckende Uebertreibungen,
der der übrigens erſtaunlich gemachten Partitur nicht gut bekamen.
Gerettet wurde die Vorſtellung durch eine wahrhaft glänzende
Inſzenierung. Da haben die Herren Rabenalt und
Rein=
king das Beſte an Raumbildern gemacht, das bis jetzt von ihnen
ausging. Gleich das erſte Bild iſt entzückend, die Anordnung
der Chöre, das Fließen der Handlung ſind hervorragend geglückt;
das zweite Bild von großzügiger Vornehmheit, das dritte ſehr
geſchickt und brauchbar, das letzte vielleicht noch nicht reſtlos gelöſt;
die Koſtüme alle gut und kleidſam.
Aber auch die Einzelperſonen ſtanden auf beachtlicher Höhe.
Adolf Jäger, vorzüglich bei Stimme, fand in dem immer
ſchwärmenden, glaubenden, hoffenden des Grieux ſeine beſte
Rolle. Anny von Stoſch, nach Natur und Anlage dem
Charakter der Manon fernſtehend, gab das Bild dieſes von Liebe
und Koketterie eigenartig gemiſchten Weſens faſt zu ſympathiſch
und entzückte durch eine geſanglich durchgearbeitete Leiſtung
aller=
feinſten Grades. Neben dieſen iſt nur noch der Lescaut
muſi=
kaliſch einigermaßen geſtaltet und wurde von Karl Ebert=
Beyer gewandt und klangſchön vertreten, während Geronte,
Edmund, der Wirt, der Kapitän — von den Herren Kuhn,
Vogt, Ney, Overlack gut verſehen — als farbloſe
Neben=
rollen vom Komponiſten vernachläſſigt ſind. Ein nettes
Sängerinnenqugrtett ſtellten die Damen Kienzl, Fletſch=
mann, Rieder, Toubartz. Auch die nicht einfachen Chöre
wurden ſchön ausgeführt. Reizvolle Madrigale ſang Herr Vogt.
Irene Scheinpflug und Herr Macke belebten pantomimiſch
den zweiten Akt.
So wird das zuckerſüße Stück in dieſer brillanten Aufmachung
noch oft das Haus ſo füllen, wie heute.
vH.
* Ueber Curl Goeß.
Von Julius Bab.
Zum Gaſtſpiel von Curt Goetz mit ſeinem Enſemble in „Trio”
von Leo Lenz, am Donnerstag, den2. Mai, im Kleinen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters.
Goetz verbirgt hinter ſeiner Schnoddrigkeit recht zarte Nerven,
iſt überhaupt von des Gedankens Bläſſe keineswegs
unangekrän=
kelt und deshalb auch fähig, zu ſchreiben. Er ſchreibt bekanntlich
Luſtſpiele, von denen manche, namentlich die kleinen Einakter,
erheblich beſſer ſind als der Durchſchnitt der deutſchen
Theater=
luſtigkeiten. Ihre Wirkung beruht in der gleichen unerſchütterlichen
Schnoddrigkeit, mit denen ein ſelbſtſicheres Temperament die
Auf=
geregtheiten des Lebens an ſich ablaufen läßt. Aber Goetzens
Schnoddrigkeit iſt die des vornehmen Mannes, die man auch
„Blaſiertheit” nennt. Ihm ſitzt der ſchwarzeGeſellſchaftsanzug höchſt
vollkömmen, in dem Adalbert immer dröllig deplaciert ausſieht.
Goetz iſt deshalb der geborene und unübertreffliche Darſteller
für den ſpleenigen engliſchen Lord oder den perfekten zyniſchen
Gentleman (bei Oskar Wilde oder bei Shaw), der durch ſeine
bloße Gemütsruhe alle anderen lächerlich macht. Ganz
unver=
geßlich ſchön hat er zum Beiſpiel den General Bourgoyne in
Shaws „Teufelsſchüler” geſpielt, der dem verurteilten Ameriksner
vorm Kriegsgericht verſichert, es wäre unpraktiſch von ihm,
durch=
aus darauf zu beſtehen, erſchoſſen zu werden, die engliſchen
Sol=
daten ſchöſſen ſo ſchlecht. Wenn er ihm dann im Tone väterlicher
Fürſorge zuredet: „Laſſen Sie ſich hängen!” — das iſt ein
Höhe=
punkt der Komik für Shaw und für Goetz . . . Uebrigens ſteckt,
wenn auch ſorgfältig verborgen, in dieſem Goetz, wie in jedem
wirklichen Komiker, ein ſehr ernſter und ſehr empfindlicher Menſch.
Denn der jähe Aufſchrei gequälter Nerven iſt dieſem
elegant=
zyniſchen Schauſpieler durchaus nicht fremd.
Friedrich Lienhard †
Auf ſeinem Gut bei Eiſenach iſt in den Vormittagsſtunden
des Dienstag der bekannte Dichter Prof. Dr. phil. e. h. Friedrich
Lienhard geſtorben. SeinBekenntnis zum deutſchenIdealismus iſt in
einer Reihe bedeutſamer künßleriſcher Werle und kultur=philo=
ſophiſcher Schriften verankert. Schon ſeit längerer Zeit hatte ihn
ein ſchweres Herz= und Nierenleiden befallen, das ihn u. a.
auch zwang, ſich von der Leitung der bekannten Monatszeitſchrift
„Der Türmer”, als deſſen Herausgeber er zeichnete,
zurückzu=
ziehen. Lienhard iſt geborener Elſäſſer, fand aber nach Jahren
künſtleriſchen Ringens eine zweite Heimat in Thüringen. Noch
vor wenigen Tagen wurde er wegen ſeiner Verdienſte
Ehrenmit=
glied der deutſchen Shakeſpeare=Geſellſchaft.
Geboren am 4. Oktober 1865 in Rothbach i. Elf., hat er an den
Univerſitäten Straßburg und Berlin Theologie und Philologie ſtudiert.
Im Herbſt 1896 trat Lienhard in die Feuilletonredaktion der damals
von Friedrich Lange geleiteten „Deutſchen Zeitung” ein. Damals
ent=
ſtanden u. a. ſeine „Lieder eines Elſäſſers”, ferner eine Reihe von
Dramen, darunter Eulenſpiegels Ausfahrt”, ein Schelmenſpiel, die
Trauerſpiele „Eulenſpiegels Heimkehr, und „König Arthur”, ferner
die Luſtſpiele „Münchhauſen” und „Die Scheldbürger” ſowie
program=
matiſche Schriften wie „Die Wasgaufahrten” und „Die Vorherrſchaft
Berlins”. Im Jahre 1900 zog Lienhard zunächſt nach dem Thüringer
Wald und bald darauf nach Straßburg, wo er längere Zeit bis zu
ſeiner endgültigen Ueberſiedlung nach Thüringen und nach Weimar
wohnte. 1903 erſchienen ſeine geſammelten Gedichte. Im ſelben Jahr
begann er die erſt 1906 vollendete Wartburgtrilogie, die nur einige
Male in Weimar aufgeführt worden iſt. Von 1905 bis 1908 gab
Lien=
hard eine Zeitſchrift heraus „Wege nach Weimar”, 1910 folgte ein
elſäſſiſcher Roman aus der Zeit der franzöſiſchen Revolution Oberlin”
In der Folgezeit hat Lienhard noch verſchiedene Romane verfaßt. Seit
1820, nach dem Tode des Freiherrn von Grotthus, gab der Verſtorbene
die Zeitſchrift „Der Türmer” heraus. Die Stadt Weimar hatte ihm
anläßlich ſeines 60. Geburstages das Ehrenbürgerrecht verliehen. e
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Zu Wilhelm Kahls 80. Geburtstag. Am 17. Juni 1929 vollendet
der große Juriſt und bekannte Politiker Geh. Nat Prof. D. Dr. Kahl
ſein 80. Lebensjahr. Er iſt weiteſten Kreiſen als begeiſterter und
be=
geiſternder Redner, als Politiker, unermüdlicher Vorſitzender der
Straf=
rechtskommiſſion des Reichstages, als Mitarbeiter am Roten Kreuz
und an anderen großen ſtaatlichen, kirchlichen und gemeinnützigen
Werken, in kirchlichen und ſtaatlichen verfaſſungs= und geſetzgebenden
Organen, als akademiſcher Lehrer und wiſſenſchaftlicher wie politiſcher
Schriftſteller bekannt und allen eine liebe und verehrungswürdige
Per=
ſon. Wie wir hören, ſind zum 80. Geburtstage Kahls, der
Ehren=
doktor aller Fakultäten iſt, mehrere Ehrungen geplant, u. a. ſoll ein
großes Feſtbanketr ſtattfinden. Es hat ſich ein Ausſchuß von etwa 60
bekannten Männern der öffentlichen und juriſtiſchen Welt gebildet, um
den 17. Juni 1929 zu einem Feſttage zu geſtalten. Der Aufruf mit
Angabe alles Näheren wird unentgeltlich von der Deutſchen Juriſten=
Zeitung, Berlin W 57, Potsdamer Str. 96 verſendet. Beiträge für
die Wilhelm=Kahl=Spende werden bis ſpäteſtens 10. Ma: 1929 an die
Depoſitenkaſſe P der Deutſchen Bank, Berlin W. 57 (Poſtſcheckkonto
Berlin 1016) unter Sonderkonto „Wilhelm=Kahl=Spende” erbeten.
Seite 4
Mittwoch, den 1. Mal 1929
Nummer 130
Sozialpolikiſche Probleme.
Der Arbeitsminiſter gegen den Abbau der
Zwangs=
wirkſchaft. — Sorgen um die Lufkfahrk. — Der Handel
um die lex Brünning.
* Berlin, 30. April. (Priv.=Tel.)
Der Reichstag macht eine unfreiwillige Mai=Feier. Der
Wunſch der Sozialdemokraten und Kommuniſten iſt den übrigen
Parteien Befehl. Deswegen fügt man ein Wochenende ein in der
Mitte der Woche, ohne auch nur den Etat des
Reichsarbeits=
miniſters zu Ende zu bringen, da die Kommuniſten boshaft
ge=
nug waren, am Dienstag nachmittag die Beſchlußfähigkeit des
Hauſes anzuzweifeln, wobei ſie Erfolg hatten. Die
Verhand=
lungen des Plenums über Arbeitsvermittlung, Wohnungs= und
Siedlungsweſen — wobei der Arbeitsminiſter wieder den
Abbau der Wohnungszwangswirtſchaft mit aller
Entſchiedenheit ablehnte — ſind aber eigentlich mehr Kuliſſe,
für die Beſprechungen der Sachverſtändigen Zeit zu gewinnen.
Die Sachverſtändigen konnten ſich bisher noch immer nicht einig
werden über die Fragen, die bei dem Etatkompromiß nur
teil=
weiſe gelöſt wurden. Da ſind nun zunächſt die Sorgen um
die Luftfahrt. Die Lufthanſa macht verzweifelte
An=
ſtrengungen, ihr Programm möglichſt umfangreich zu retten und
hat deshalb den Gedanken in die Debatte geworfen, daß ihr
doch vom Reiche aus eine Anleihe gewährt werden ſolle. Das
würde praktiſch nichts anderes heißen — da das Reich die
An=
leihe doch kaum jemals zurückbekommt —, als daß die Ausgabe
dieſer Summe auf das nächſte Jahr etatiſiert würde. Das iſt
keine Sparſamkeit, ſondern eine Verſchiebung der Ausgabe, die
der ganzen Sparaktion zuwiderläuft. Das einzig mögliche iſt,
daß man auch die Luftfahrt und die Luftfahrtinduſtrie auf den
Weg der Selbſthilfe verweiſt, den gleichen Weg, den andere
In=
duſtrien ſchon längſt zu gehen gezwungen waren.
Da iſt die Reform des Branntweinmonopols, die 90
Mil=
lionen einbringen ſoll. Hier macht die Frage der Kleinbrenner,
die Baden beſonders intereſſiert, große Schwierigkeiten, weil der
Verſuch gemacht werden ſoll, durch beſondere Staffelung die
kleinen Brenner aus der Erhöhung herauszunehmen. Endlich
iſt da noch die lex Brünning, deren Umbau in ſehr komplizierter
Form vor ſich gehen ſoll. An ſich iſt der Reichstag nach dieſer
lex Brünning verpflichtet, die Einkommenſteuer zu ſenken, ſobald
der Jahresbetrag 1300 Millionen überſteigt. Dieſe Beſtimmung
ſoll nun auf die Dauer von 5 Jahren ſuspendiert werden,
wo=
durch 150 Millionen frei werden, die indes nicht etwa zur
un=
mittelbaren Entlaſtung des Etats benutzt werden ſollen, ſon=
dern zur Hälfte der Invalidenverſicherung, zur Hälfte den
Knappſchaften zugeführt werden ſollen. Bei der
Invalidenver=
ſicherung liegen die Dinge ſo, daß die Leiſtungen allmählich die
Beiträge überſteigen und deshalb in den Jahren 1934 bis 1939
ein Defizit entſtehen kann. Deswegen wollten die
Finanzſach=
verſtändigen dieſe 75 Millionen der nächſten Jahre kapitaliſieren,
um der Invalidenverſicherung über die kritiſchen Jahre
hinweg=
zuhelfen. Die Sozialdemokraten verlangen dagegen, daß dieſe
Zuwenidung zu einer Erhöhung der Rente benutzt wird,
wäh=
rend das Zentrum wenigſtens die Witwen= und Waiſenrente
erhöhen will. Die anderen Parteien aber lehnen das ab, weil
ſie ſagen, daß zunächſt einmal der Grundſtock der Verſicherung
befeſtigt werden muß, da fonſt vom Jahre 1934 ab eine noch
ſtärkere Belaſtung des Reiches aus dieſer Verſicherung
erforder=
lich wird. Zu einem Abſchluß ſind di ſe Verhandlungen noch
nicht gekommen. Man hat ſie vorläufig auf Donnerstag vertagt.
Weikerer Rückgang der Arbeitsloſigkeit.
Die amtlichen Zahlen über den Umfang der Arbeitsloſigkeit
anr 15. April beſtätigen die vorläufigen Angaben der
Landes=
arbeitsämter, daß auch in der erſten Hälfte des Monats April
die Arbeitsloſigkeit weiterhin erheblich zurückgegangen iſt, da
vor allem die Außenberufe viele Arbeitskräfte aufnahmen. Die
Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der
Arbeitsloſenver=
ſicherung betrug am 15. April insgeſamt 1 480 000, davom 1 197000
männliche und 283 000 weibliche Perſonen. Am 31. März
wur=
den insgeſamt 1900 000 Perſonen unterſtützt. In der Zeit vom
31. März bis 15. April iſt alſo ein Rückgang der unterſtützten
Arbeitsloſen um rund 420 000 eingetreten. Nach den vorläufigen
Berichten iſt die Arbeitsloſigkeit auch nach dem 15.. April weiter
zurückgegangen. Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in
der Kriſenfürſorge iſt in der Berichtszeit von 192000 auf 198000
geſtiegen.
Die Lohnverhandlungen der Reichsbahuarbeiter.
Entgegen anderslautenden Gerüchten wird feſtgeſtellt, daß
auf Grund des geſtrigen Kabinettsbeſchluſſes den
Spitzengewerk=
ſchaften, die ſich an die Reichsregierung gewandt hatten, um die
ins Stocken geratenen Lohnverhandlungen der Reichs= und
Staatsarbeiter wieder in Fluß zu bringen, heute vom
Reichs=
verkehrsminiſter mitgeteilt worden iſt, daß bezüglich der Reichs=
und Staatsarbeiter die Lohnverhandlungen fortgeführt werden
ſollen, daß aber für die Reichsregierung keine Möglichkeit beſtehe,
auf die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft wegen der Geſtaltung der
von ihr zu zahlenden Löhne direkt einzuwirken. Der
Reichsver=
kehrsminiſter hat den Spitzengewerkſchaften anheimgeſtellt, wegen
der Reichsbahnarbeiter ihrerſeits den Weg des
Schlichtungsver=
fahrens zu beſchreiten.
Fahlhuſchs Geſtändnis.
Wir ſtehen alſo wieder einmal vor einer ganzen Reihe von
ſogenannten Fememordprozeſſen. Angeſetzt ſind bereits Verfahren
gegen Rein wegen Tötung Lechners, und gegen Fuhrmann wegen
Tötung Wilms. Wir haben wiederholt unſerer Anſicht Ausdruck
verliehen, daß der Reichstag klüger gehandelt hätte, wenn er im
vorigen Jahre durch eine uneingeſchränkte Amneſtie unter alle
Vergehen dieſer Art einen dicken Schlußſtrich gezogen hätte,
wo=
durch die politiſche Atmoſphäre bedeutend entgiftet worden wäre.
Statt deſſen gab es nur Teilamneſtie. Für eine Vollamneſtie
wäre aber umſo mehr Grund gegeben geweſen, als auch die
kom=
muniſtiſchen Mörder des Ruhraufſtandes auf Grund des
Biele=
felder Abkommens nicht verfolgt wurden, daß die Separatiſten,
die viele Morde begangen haben, nicht beſtraft und manche
ande=
ren politiſchen Verbrecher amneſtiert wurden. Bei den
ſogenann=
ten Fememördern konnte man umſo mehr zu einer Begnadigung
ſchreiten, als ſie ihr Leben gerade für die Republik in die Schanze
ſchlugen und auch dann noch, als ſie von ſeiten dieſes Staates
alle möglichen Zeichen der Undankbarkeit empfingen.
Die politiſche Atmoſphäre wird alſo erneut beunruhigt
wer=
den. Man hat dafür geſorgt, daß einer der Beteiligten, der
Feld=
webel Fahlbuſch, in Amerika verhaftet und dann ausgeliefert
wurde. Er ſoll nun eingeſtanden haben, durch Oberleutnant
Schulz zu dem Morde an dem Reichswehrangehörigen Brauer
veranlaßt worden zu ſein. Daraufhin iſt gegen Schulz das
be=
reits eingeſtellte Verfahren in dieſer Angelegenheit erneut
auf=
gegriffen worden. Fahlbuſch ſoll auch einen anderen Mord
zu=
gegeben haben, den er auf Anſtiftung von Schulz ausgeführt
haben will. Fahlbuſch hat weiter den aus früheren Feme=
Pro=
zeſſen bekannten Chauffeur Kowalewſki belaſtet. Dieſe Angaben,
ſofern ſie richtig ſind, werden auch zu einem
Wiederaufnahme=
verfahren gegen Schulz führen, und damit die bereits eingeleitete
Begnadigungsaktion, die ſchon Gegenſtand einer
parlamentari=
ſchen Behandlung war, vereiteln.
Schwerer Beſahungszwiſchenfall im Saargebiet.
Im Saarbrücker Stadtwald, in der Nähe der ehemaligen
Schießſtände, iſt es am Sonntag abend zu einem neuen
Zwi=
ſchenfall durch Angehörige des interalliierten Bahnſchutzes
ge=
kommen. Die Frau eines Bergmannes aus Herrenſohr wurde
von vier belgiſchen Soldaten überfallen und zu Boden
gewor=
fen. Die auf ihre Hilferufe herbeieilenden Begleiter der Frau
wurden von den Soldaten mit der blanken Waffe empfangen
und mit ſchweren Verletzungen zur Flucht gezwungen. Darauf
haben ſich die Soldaten in der ſchwerſten Weiſe an der Frau
ver=
gangen. Die deutſchen Behörden ſind mit der Aufklärung des
Falles beſchäftigt.
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Mittwoch, den 1. Maf 1920
Seite 5
Aus der Landeshaupkfkadk.
Darmſtadi, 1. Mai.
Aukobuslinien von Darmſtadt und Umgegend,
die Wert darauf legen, daß ihre Fahrpläne in der
Sommeraus=
gabe des „Darmſtädter Fahrplanbuchs” enthalten ſind,
werden hiermit um alsbaldige Einſendung der erforderlichen
Unterlagen gebeten. Nach dem 4. Mai können keinerlei Pläne
mehr aufgenommen werden.
Schriftleitung des „Darmſtädter Fahrplanbuchs”,
Rheinſtraße 23, Fernruf 1.
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
wurde übertragen: dem Pfarrverwalter Felix Rau zu Groß=
Wintern=
heim die evangeliſche Pfarrſtelle zu Groß=Winternheim, Dekanat Mainz,
und dem Pfarrverwalter Karl Friedrich Kalbhenn zu Maulbach
die evangeliſche Pfarrſtelle zu Maulbach, Dekanat Alsfeld.
Gewerbemuſeum. Die Ausſtellung der chineſiſchen Holzſchnitte
bleibt nur noch bis Freitag, den 3. Mai geöffnet.
60jähriges Berufsjubiläum. Am 1. Mai feiert Herr
Buchdruckerei=
beſitzer Heinrich Hohmann ſeinen 74. Geburtstag und begeht
gleichzeitig ſein 60jähriges Buchdruckerjubiläum. Vor 60 Jahren trat
Herr Hohmann bei der Buchdruckerei Otto in Darmſtadt in die Lehre
ein. Schon mit 22 Jahren machte der Jubilar ſich ſelbſtändig und
ver=
ſchaffte damit der „ſchwarzen Kunſt” Eingang in Rüſſelsheim a. M.
Am 3. Oktober 1877 erſchien die erſte Nummer der von Hohmann
ge=
gründeten erſten Rüſſelsheimer Zeitung „Main=Spitze”, bei der
Her=
ausgeber, Redakteur, Setzer und Drucker in der Perſon des Jubilars
vereinigr waren. Im Jahre 1880 verließ der Jubilar Rüſſelsheim
und gründete am 1. Januar 1881 die hieſige Buch= und Steindruckerei
H. Hohmann, in deren Leitung der Jubilar ſeinem Sohn und Enkel
noch heute mit friſcher Kraft zur Seite ſteht. Der Jubilar hat es
ver=
ſtanden, ſich in weiteſten Kreiſen der Bevölkerung und nicht zuletzt in
Kollegenkreiſen die größte Wertſchätzung und Verehrung zu erwerben.
Neben der ſchwarzen Kunſt hat der Jubilar ſich auch der edlen
Dicht=
kunſt gewidwet. Seine Dichrungen in Darmſtädter Mundart und ſeine
humoriſtiſchen zeitgemäßen Vorträge werden vielen in beſter
Erin=
nerung ſein. Mögen dem Jubilar noch viele Jahre ſegensreicher
Tätigkeit beſchieden ſein.
— Berufsjubiläum. Der Kaſſierer bei der Direktion der
Diskonto=
geſellſchaft, Filiale Darmſtadt, Heinrich Wenzel, feiert heute ſein
25jähriges Berufsjubiläum. Aus Anlaß dieſes Tages veranſtaltete
geſtern abend die Direktion, in den Bankräumen eine interne Feier,
bei der dem Jubilar die Glückwünſche der Leitung und der
Kollegen=
ſchaft ausgeſprochen wurden.
— Jubiläum. Am 2. Mai begehr der Reſtaurateur Adolf Braun,
Reſtauration „Zum deutſchen Haus”, das 30jährige Geſchäftsjubiläum.
Ableben des Polizeiverwaltungsoberinſpektors i. R. Wilhelm
Kaiſer. Am 29. April, vormittags 11 Uhr, wurde
Polizeiverwaltungs=
oberinſpektor Kaiſer auf dem alten Friedhof zur letzten Ruhe
be=
ſtattet. Trotzdem die Beerdigung nach dem Wunſch des Verſtorbenem in
aller Stille erfolgen ſollte, hatten ſich zahlreiche Freunde eingefunden,
um ihm die letzte Ehre zu erweiſen. Oberinſpektor Kaiſer wurde am
14. September 1854 in Dorn=Aſſenheim (Kreis Friedberg) geboren und
kam am 1. Dezember 1883 als Bürovorſteher an das Polizeiamt
Darm=
ſtadt. Nachdem er dieſe Stelle faſt 40 Jahre bekleidet und nach einer
Geſamtdienſtzeit von 56 Jahren das ſeltene Feſt des 50jährigen
Dienſt=
jubiläums gefeiert hatte, trat er infolge des Altersgrenzengeſetzes am
1. Oktober 1923 in den Ruheſtand, hochgeſchätzt von ſeinen Vorgeſetzten,
Mitarbeitern und von allen Bevölkerungskreiſen, die ihn während
ſeiner Dienſtzeit als Beamten von außerordentlicher Tüchtigkeit,
uner=
müdlicher Arbeitskraft unbedingter Zuverläſſigkeit und Pflichttreue
er=
kannt hatten. Alle dieſe Vorzüge des Verſtorbenen kamen in den Worten
des Herrn Stadtpfarres Vogel ehrend zum Ausdruck. Sie wurden
unter=
ſtrichen durch einen Nachruf, welchen Polizeidirektor Dr. Uſinger im
Namen des Polizeiamts ſowie der zahlreich erſchienenen Beamten der
Verwaltung, des Außendienſtes und der Kriminalabteilung dem
Ver=
ſtorbenen widmete. In gleicher Weiſe brachten Vertreter des
Krieger=
vereins, ſowie der Vereinigung ehemaliger Angehöriger des früheren
Leibregiments Nr. 117, deſſen Ehrenmitglied der Verſtorbene geweſen
iſt, dem ſchmerzlichen Verluſt zum Ausdruck, welchen die Vereine durch
ſein Ableben erlitten hätten. Alle Redner betonten in gleicher Weiſe,
daß man das Andenken an dieſen pflichttreuen und ſelbſtloſen Mann
bei ſeinen früheren Vorgeſetzten und Freunden immer in Ehren halten
werde.
* Kammermuſiker i. R. Fritz Mehmel †. In Hannover, wo er
bei Verwandten zum Beſuch weilte, ſtarb an den Folgen einer Operation
Kammermuſiker i. R. Fritz Mehmel. Mit dem Verſtorbenen iſt ein
Leben, überreich an Arbeit, aber auch an Erfolgen und Anerkennungen,
zum Abſchluß gelangt. Von Baden=Baden kommend, wo Mehmel als
erſter Geiger und Solobratſcher am Städtiſchen Orcheſter angeſtellt war,
trat er am 1. September 1884 in die damalige Darmſtädter Hofkapelle
ein. War ſeine Tätigkeit als Mitglied eines ſo hervorragenden
Or=
cheſters, wie es das Darmſtädter Orcheſter von jeher war, eine
unge=
mein erſprießliche, ſo fand Mehmel ſtets trotz ſtarker dienſtlicher
In=
anſpruchnahme Zeit, für die Intereſſen ſeiner Kollegen zu. ffen.
Lange Jahre gehörte er dem Vorſtand des Witwen= und
Rrnge
und dem Orcheſtervorſtand an. Hier hatte er reichlich G enheit,
ſei=
nen Lieblingswunſch, die Hebung des Standes der Orcheſkermuſiker, in
die Tat umzuſetzen. Nicht nur die Kollegen des Darmſtädter
Or=
cheſters, ſondern die ganze Deutſche Orcheſtermuſikerſchaft verdankt ihm
viel für ſeine uneigennützige, ſegenbringende Tätigkeit. Dieſer raſtlos
ſchaffende, nie müde werdende Künſtler war auch ein Förderer junger
Geigentalente; er war ein viel begehrter und ſehr geſchätzter
Violin=
lehrer, die große Zahl ſeiner von ihm unterrichteten Schüler wird
dem geliebten Lehrer ein dankbares Erinnern weihen. Ganz beſonders
verdient hat ſich Mehmel um die Verbreitung der Kammermuſik
ge=
macht. Funfundzwanzig Jahre führte er das „Darmſtädter
Streich=
quartett
das ſich früher zu einer angeſehenen Quartettgenoſſenſchaft
entwickelt hatte. Im perſönlichen Verkehr ein hochgebildeter Menſch,
der in der Organiſation durch ſeine oft ſcharfe Feder und durch ſeine
glänzende Rednergabe beliebt, wie auch gefürchtet, hatte er Freunde
und auch Gegner, aber alle, die ihn kannten, ſind in dem einen einig,
daß mir ſeinem Ableben eine ſowohl als Künſtler und Menſch, wie
als Organiſator hochbedeutende Perſönlichkeit leider allzufrüh vom
Leben ſchied. Ehre ſeinem Angedenken.
— Deutſche Kolonialgeſellſchaft, Abteilung Darmſtadt. Die
Zah=
lungsmittelnot der deutſchen Wirtſchaft und damit des ganzen deutſchen
Volkes wird immer größer. Die letzten Pariſer Verhandlungen haben
wieder ſo recht dargelegt, wie ſehr es unſere Feinde auf eine
voll=
kommene, jahrzehntelange Verſklavung Deutſchlands abgeſehen haben.
Einen außerordentlichen Anteil an dieſer Not trägt der Verluſt der
deutſchen Kolonien. Die unbedingte Lebensnotwendigkeit von
Kolonial=
beſitz für ein großes Induſtrie=Volk iſt in weiten Kreiſen unſeres
Vol=
kes leider immer noch nicht vorhanden bzw. nicht genügend
durchge=
drungen. Hierin aufklärend zu wirken, iſt ein Hauptzweck der
Deut=
ſchen Kolonialgeſellſchaft. Sie veranſtaltet daher am Donnerstag, den
Mai, abends 8 Uhr, im Feſtſaal des Ludwigs=Georgs=Gymnaſiums
(Eingang Karlſtraße) einen Vortrags=Abend, bei welchem der
be=
kannte Kolonialvedner, Herr Gouv.=Sekretär a. D. Ludwvig Dietz=
Darmſtadt einen Lichtbilder=Vortrag mit dem Thema: „Die koloniale
Not des deutſchen Volkes” halten wird. Um weiteſten Kreiſen den
Beſuch des Vortrages zu ermöglichen, hat jedermann freien Zutritt.
(Siehe Anzeige in der geſtrigen Ausgabe des Blattes.)
Freie Literariſch=Künitleriſche Geſellſchaft. Bei der gegenwärtigen
Kriſis des deutſchen Theaters ſtehen die Fragen der modernen Regie im
Mittelpunkt des künſtleriſchen Intereſſe3. Der Vortrag, den Herr Felit
Gasbaura, Dramaturg an der Piscatorbühne in Berlin, auf
Ver=
anlaſſung der Freien Litevariſch=Künſtleriſhen Geſellſchaft am
Frei=
ag, 3. Mai, 8 Uhr, im Feſtſaal der Vereinigten Geſellſchaft über
„Die künſtleriſchen Aufgaben, der modernen Regie‟
halten wird, wird daher lebhafter Teilnahme ſicher ſein. Lichtbilder von
den neueſten Berliner Aufführungen werden ein lebendiges Bild der
modeinen künſtleriſchen Beſtrebungen geben. (Siehe Anzeige.)
Heſſiſche Kommungle Gasfernverſorgung.
In der Aufſichtsratsſitzung der Hekoga vom 29. April hat der
Vor=
ſtand der Hekoga über das Ergebnis der bisherigen Erhebungen und
Verhandlungen bevichtet. Der Bericht ſelbſt liegt uns nicht vor
fon=
dern nur ein Auszug, der uns von der heſſiſchen amtlichen Preſſeſtelle
übermittelt wird. Wir bedauern das um ſo mehr, als uns verſchiedene
Angaben dieſes Auszuges einigermaßen unverſtändlich erſcheinen. Su
B., wenn geſagt wird, daß es nach Anſicht des Hekoga=Vorſtandes
außerordentlich ſchwer halten werde, die jährlich anfallende Koksmenge
von 18)00 Tonnen gegenüber den zurzeit im Hekoga=Gebiet zum
Verkauf erzeugten 84 000 Tonnen ſelbſt zu gedrückten Preiſen abzuſetzen.
Für die Frage der Abſatzmöglichkeit dürfte aber doch wohl kaum die
zurzeit im Hekoga=Gebiet erzeugte Koksmenge weſentlich ſein,
ſon=
dern die Menge, die zurzeit in dieſem Gebiet verbraucht wird.
Ebenſo intereſſant wäre es zum mindeſten für die Oeffentlichkeit, zu
er=
fahren, welche Gründe den Vorſtand veramlaßt haben, auf den Gaspreis
den das Gutachten E für eine eigene zentrale Gasverſorgungsanſtalt
errechnet hat (und der etwa der gleiche iſt wie bei einem Ferngasbezug
von der Ruhr) noch etwas mehr wie 1 Pf. außzuſchlagen. Wir
ver=
öffentlichen nachſtehend den uns mitgeteilten Auszug, werden jedoch
noch ausführlich auf die Angelegenheit zurückkommen.
Die genaue Ausrechnung und rein zahlenmäßige Gegenüberſtellung
der Endergebniſſe der verſchiedenen Angebote für Fremdgasbezug ſowie
für das Projekt der eigenen zentralen Gasanſtalt ergibt folgendes Bild:
1. Eigene zentrale Gasverſorgungsanſtalt.
Ueber Bau und Betrieb einer eigenen Acckerei hat der Vorſtand
der Hekoga eine Reihe von Gutachten eingeholt. Die Gutachter
kom=
men zu teilweiſe ſtark auseinandergehenden Ergebniſſen. Der Vorſtand
hat aus dem vorliegenden Material den Eindruck gewonnen, daß die
Anlagekoſten ſich auf zirka 15 500 000 bis 17 000 (00 Mark ſtellen
dürf=
ten, und daß die Gasſelbſtkoſten mindeſtens 4,28 Pf. pro Kubikmeter
betragen. Hierbei iſt noch nicht berückſichtigt die Steuerbelaſtung der
Kokerei und die für die Uebernahme des. Mainzer Werkes
gegebenen=
falls noch zu zahlende Summe.
Im weſentlichen wird die Stellungnahme zu dieſer Frage
beein=
flußt von der Beurteilung des Riſikos, das mit einem ſolchen
Kokerei=
betrieb verbunden iſt. Es wird nach Anſicht des Hekoga=Vorſtandes
ſchon außerordentlich ſchwer halten, die jährlich anfallende Koksmenge
von 18000 Tonnen (gegenüber den zurzeit im Hekogagebiet zum
Ver=
kauf erzeugten 84 000 Tonnen) ſelbſt zu gedrückten Preiſen abzuſetzen,
ganz unmöglich ſcheimt es dem Vorſtand, hierfür nur hochwerdige
ge=
brochene Koksſorten vorzuſehen. Aber vom Verkaufspreis des Korſes
und dem Einkaufspreis der Kohle hängt die ganze Wirtſchaftlichkeit der
Kokerei ab, und verhältmismäßig geringfügige Schwpankungen hierin
wurden die ganze Grundlage des Werkes ins Wanken bringen. Eine
Aenderung des Kohlenpreiſes um 10 Prozent bedeutt nach den
ange=
ſtellten Ermittelungen in den Erzeugungskoſten des Gaſes eine
Aende=
rung um über 21 Prozent, und eine Aenderung des Kokspreiſes um 10
Prozent wüirde die Gasſelbſthoſten um 15,6 Prozent ändern. Man kann
es ſich alſo leicht ſelbſt klar machen, wie es mit dem Beſtand der eigenen
kommunalen Kokerei ausſehen muß, wenn etwa, wie voriges Jahr, die
Kohlenpreiſe ohne gleichzeitige Erhöhung der Kokspreiſe heraufgeſetzt
werden, oder wenn gar, etwa infolge von Koksüberproduktion,
ſteigen=
den Kohlenpreiſen ſinkende Kokspreiſe gegenüberſtehen. Wenn dieſer Fall
auch nicht wahrſcheinlich iſt, ſo wäre es doch verkehrt, ihn überhaupt
nicht in Rechnung zu ſetzen, wenn man für die Verwaltung öffentſicher
Gelder verantwortlich iſt.
2. Das Angebot der Südweſtdeutſchen Gas=A.=G. in Frankfurt a. M.
Das Angebot der Sü=We=Ga, ſieht vor, daß eine Gasleitung von
Frankfurt nach Mannheim gebaut wird, aus der die Hekoga Gas
ent=
nehmen kann, daß das Mainzer Werk von der Frankfurter
Gasgeſell=
ſchaft übernommen und mit 23 000 000 Kubikmeter Erzeugung weiter
betrieben werden ſoll, und daß evtl. eine Leitung von Frankfurt nach
Hungen gebaut wird. Bei Entnahme von 80 000 000 Kubikmetern aus
der Frankfurt-Mannheimer Leitung oder ab Frankfurt beträgt der
Durchſchnittspreis 4,5403 Pf. pro Kubikmeter. Rechnet man die
Erzeu=
gung des Mainzer Werkes, für die höhere Preiſe verlangt werden, hinein,
ſo ergibt ſich ein Durchſchnittspreis von etwa 4,9 Pf. Es iſt eine
Kohlen=
klauſel vorgeſehen, die eine Gaspreiserhöhung um 6.1 Prozent bringt,
wenn der Kohlenpreis um 10 Progent ſteigt. Das Gas wird mit 4200
Wärmeeinheiten (WE.) und einem Druck von 500 mſm Waſſerſäule
ge=
liefert.
3. Das Angebot der Ruhrgas=A.=G. in Eſſen an der Ruhr.
Die Ruhrgas=A.=G. will von Siegen eine Gasleitung dunch
Ober=
heſſen bis zur Südgrenze von Starkenburg mit einem Abzweig nach
Mainz bauen; ſie will das Mginzer Werk weiterbetreiben und zur
Ne=
ſerte aushauen und bietet der Hekoga Gas von 4500 WE. in praktiſch
unbegrenzten Mengen mit einem Mindeſidruck von 10 (00 mm
Waſſer=
ſäule (1 atü) an. Der Gaspreis iſt geſtaffelt, er geht von rund 4,29 Pf.
bei 60 000 000 Kubikmetern Abnahme auf 3,58 Pf. bei 250 0000 000
Kubik=
metern Abſatz zurück, wobei die innerhalb eines beſtimmten Gebietes
abgegebenen Mengen der Hekoga gutgebracht werden.
Für die Verſorgung gewerblicher und induſtrieller Betriebe tritt
für die Hekoga eine weitere Preisermäßigung ein, wenn der Verbrauch
des einzelnen Betriebes eine beſtimmte Mindeſtmenge überſteigt. Die von
der Ruhrgas verlangte Kohlenklaufel erhöht den Gaspreis um 5,05
Pro=
zent, wenn der Kohlenpreis um 10 Prozent ſteigt. Die Ruhryas hat
ſich auf Vorſchlag des Hekogwvorſtandes auch bereit gefunden, für die
Errichtung der Leitung ab Siegen mit der Hekoga eine gemiſcht=
wirt=
ſchaftliche Geſellſchaft zu bilden, ſo daß alſo die Hekoga an dem
Rohr=
ſtrang mitberechtigt wird, außerdem würden aus dieſer Beteiligung ſich
für die Hekoga — eine beſtimmte Mindeſtmenge vorausgeſetzt — weitere
finanzielle Vorteile errechnen.
4. Das Angebot der Ferngasgeſellſchaft Saar m. b. H. in Saarbrücken.
Die Ferngasgeſellſchaft Saar, will eine Leitung vom Saargebiet
nach Worms bauen unb bietet frei dort Gas zum Preiſe von 4 Pf. pro
Kubikmeter bei Abnahme von 80000 000 Kubikmetern, heruntergehend
bis 3,1 Pf. bei Abnahme von 300 000 000 Kubikmetern an.
Lieſer Gaspreis iſt aufgebaut auf dem jetzigen, tatſächlick,
bezahl=
ten mittleren Kohlenpreis in franzöſiſchen Franken, von deſſen
Veräu=
derung er mit 75 Prozent abhängig iſt. Es läßt ſich ſchwer vorausſagen,
wie ſich nach Aufhebung der franzöſiſchen Verwallung der Saargruben
die zukünftige Preisbildung geſtalten wird. Unterſtellt man, daß
ſpäterhin der Saarkohlenpreis ſich dem Ruhrkohlenpreis angleichen wird,
dann wurde der Gaspreis betragen:
für 80 Millionen Kubikmeter ungefähr 5,05 Pf.
100
150
463
5. Gastranzportkoſten.
Einen beſonderen Faktor bilden die Gastransportkoſten, für die
gleichfalls ein Guta=kten eingeholt wurde.
Danach würde ſich die Geſamtjahresausgabe aus dem
Fernleitungs=
dienſt auf folgende Summen ſtellen:
bei einer eigenen Kokerei
1140000 Mk.
bei Anſchluß an Frankfurt
90000 Mk.
bei Anſichluß an die Ruhr
407 000 Mk.
bei Anſchluß an die Saar
1040 000
Hierbei iſt mit einem mittleren Gasdurchſatz von 169 Millionen
Kubik=
metern im Durchſchnitt der 30jährigen Vertragsperiode gerechnet. Bei
einem Gasdurchſatz von 80 Millionen Kubikmetern würden ſich jährlich
folgende Geſamtbeträge ergeben:
bei einer eigenen Kokerei
905 000 Mk.
bei einem Anſchluß an Frankfurt
750 000 9
bei einem Anſchluß an die Ruhr 344 000 Mk.
bei einem Anſchluß an die Saar
830 000 Mk.
oder pro Kubikmeter einſchließlich der zuſätzlichen Verteilungskoſten im
Mamzer Gebiet
bei einer eigenen Kokerei
1,28 Pf.
bei einem Anſchluß an Frankfurt
Ff.
1,08
05 Pf.
bei einem Anſchluß an die Ruhr
vei einem Anſchluß an die Saar
1,19 P
Bei Ablauf der 30jährigen Vertragsperioe würden ſich die
Trausport=
koſten durch Wegfall des Kapitaldienſts entſprechend ermäßigen. Die
Fernleitungsverluſte errechnen ſich
kei einer zigenen Kokerei auf.
2,5 Proz.
bei einem Anſchluß an Frankfurt auf 3,8 Protz.
bei einem Anſchluß an die Ruhr auf
Proz.
bei einem Anſchluß an die Saau auf 2
Proz.
6. Zuſammenfaffung.
Unter Berlickſichtigung des vorher Geſagten ergeben ſich demnach
für eine Gasabgabe von 80 900 000 Kubikmetern im Jahre für die
ein=
zelnen Löſungsmöglichkeiten folgende Gasſelhſtkoſten pro Kubikmeter in
Pfennigen, wobei auch für den Fernleitungsdienſt Steuern,
Unterhal=
ting und Ueberwachung der Leitungen, Verſicherungen uſw. nicht
ein=
begriffen ſind:
pre
Kokereibetrieb (Gutachten E)
Ueberarbeitung durch d. Vorſtand 4,98
Fremdgasbezug von Frankfurt
ohne Mainzer Verpflichtungen 4,5403 1085 0,15 5,7753
Fremdgasbezug von Frankfurt
mit Mainzer Verpflichtungen
Fremdgasbezug von der Ruhr,
nur Kommunglgas
Fremdgasbezug von der Ruhr,
(( 000 00 Kubitmtr. Komm.= u.
20 000 000 Kubikmtr. Ind.=Gas 3,9647
0034 4,4987
0,5
Fremdgasbezug vom der Saar. 5,05
1.19
0,114 6,354
Der Aufſichtsrat nahm ron der Denkſchrift des Vorſtandes Kenntnis.
Nach einer eingehenden Ausſprache wurde beſchloſſen, in einer demnächſt
ſtattfindenden weiteren Sitzung wegen des Antrages an die
Ge=
neralverſammlung endgültig
Stellung zu nehmen. Die
Deutſchrift wird mit ungekürzten Text in der nächſten Zeit den
Betei=
ligten im Druck zugehen.
koſten
198 Ver=
luſte geſar
0,082 4,6 Ins=
0,107 5,667 4,8848 1085 0061 6.1308 4,0897 0,5 003 4,6247
BÜCHERSTUBE
ALFRED BODENHEIMER
UNSERE RAUME BLEIBEN AM d. UND 2. MAI
FEIERTAGSHALBER GESCHLOSSEN
(7411
— Inſtitut für wifſenſchaftliche und angewandte Photographie der
Techniſchen Hochſchule Darmſtadt. Die Beſprechung zwecks Feſtſetzung
der Vortrags= und Uebungszeiten für das Sommer=Semeſter 1929
fin=
det am Donnerstag, den 2. Mai, nittags 12 Uhr, im Inſtitut ſtatt.
Die Reichsbahndirektion Miginz hat auf eine im März von den
volksparteilichen Abgeordneten Dr. Keller, Birnbaum und Fraktion
ge=
ſtellte Anfrage wegen der Benutzung der Schnell= und Gilzüge mit
Schülermonatskarten folgendes geantwortet: Vom 1. Mai d. J. ab
werden folgende Schülermonatskarten ausgegeben werden: a) eine
Schülermonatskarte für Eilzüge zum halben Preiſe de
Monatskarte für Eilzüge, die in Eilzügen ohne weiteres, in
Schnell=
zügen nur bei ungünſtigen Zugverbindungen, Eann aber ohne
Schnell=
zugszuſchlag, gilt; b) eine Schülermonatskarte für
Per=
ſonenzüge zum Preiſe der jetzigen Schülermonatskarte, die für Eil=
und Schnellzüge nicht gilt, auch nicht mit zugelöſtem Zuſchlag. Die
Schülermonatskarte, die für Eil= und Schmellzuge in 2. und 3. Klaſſe, iſt
nicht teurer als vor dem 7. Oktober 1928.
— Darmſtädter Turnerſchaft. Bei der am 5. Ma: ſtattfindenden
Gauwanderung wird der Abmarſch von der Rheinfähre bei
Erfelden nach der Schwedenſäule nicht von den einzelnen Vereinen
ge=
ſondert, ſondern als „Darmſtädter Turnerſchaft” gemeinſam
ausgeführt. Abmarſch pünktlich 11.15 Uhr.
—Das Buch „Krankheiten, Aerzte und Ammen im alten
Darm=
ſtadt” von Dr. Adolf Müller iſt in allen hieſigen Buchhandlungen
zu haben.
— Heſſiſches Landestheater. Heute Mittwöch findet im Großen
Haus als geſchloſſene Vorſtellung des Gewerkſchaftskartells eine
Auf=
führung der Johann Straußſchen Operette „Die Fledermaus”
ſtatt.
Im Kleinen Haus gelangt Hofmannsthal=Calderons Komödie
Dame Kobold” in der Inſzenierung Nolf Abramezyks mit den
Damen Blum, Knott, Rüggold und den Herren Jungbauer, Keßler,
Klam, Maletzki, Minetti zur Wiederaufführung. (Miete HI, Miete T,
Gruppe 1, Nr. 1—50.) Beginn 20 Uhr.
Curt Götz=Gaſtſpiel. Morgen Donnerstag findet das
ein=
malige Gaſtſpiel von Curt Götz um 20. Uhr im Kleinen Haus ſtatt.
Curt Götz erfreut ſich als Dichter geiſtvoller Geſellſchaftskomödien, von
denen in Darmſtadt u. a. die „Tote Tante”, „Ingeborg‟, „Hokuspokus”
und „Nachtbeleuchtung” mit großem Erfolg gegeben wurden, wie als
Darſteller von einzigartigem Charme und prickelnder Eleganz
allge=
meinſter Beliebtheit. Zur Aufführung gelangt das Luſtſpiel „Trio”
von Leo Lenz. Neben Curt Götz wirken Valerie von Martens und
Ferdinand von Alten mit. Das Enſemble iſt mit dieſem Stück bereits
ſeit Wochen auf Tournee und hat in einer großen Anzahl deutſcher
Städte laut einſtimmiger Preſſeberichte die ſtürmiſchſten Erfolge
er=
zielt.
Im Großen Haus gehr morgen „Sly” von Wolf=Ferrari mit
Hans Grahl in der Titelpartie, Roſe Landwehr und Hans Komregg in
den beiden anderen Hauptpartien, unter muſikaliſcher Leitung von
Generalmuſikdirektor Dr. Böhm in Szene. (Miete I, Gemeinde G,
Gruppe 1 und 2.), Beginn 19½ Uhr.
Die nächſte Wiederholung der geſtern zur Erſtaufführung gelangten
Oper von Pucini „Manon Lescaut” kann erſt für Mittwoch, den
8 Mai, angeſetzt werden.
Die luſtige Militärpoſſe Der Feldherrnhügel” gelangt
Freitag, den 3. Mai, zur nächſten Wiederholung.
Beethovens 9. Sinfonie gelangt im 8. Sinfonie=Konzert
des Landestheaterorcheſters am Montag, den 6. Ma:, zur Aufführung.
Das Konzert wird durch die Egmont=Ouvertüre eingeleitet. Die
Soliſten ſind: Nia Ginſter, Anna Baumeiſter=Jacobs, Hans Grahl,
Johannes Willy. Das Konzert ſteht unter muſikaliſcher Leitung von
Generalmuſikdirektor Dr. Böhm.
Aa. Herſtellung eines Fußgängerweges. In der Heidelbergerſtraße
wird nach Eberſtadt zu auf der Oſtſeite, entlang den Schienen der
Straßenbahn, ein Fußgängerweg angelegt. Der Weg nimmr an der
Landskronſtraße ſeinen Anfang und wird bis an den Ludwigshöhweg
(Pelzſchneiſe) gehen. Gegenwärtig wird das dazu benötigte Gelände
abgehoben und der Grund abgefahren. Im Zuſammenhang damit wird
auch die Einzäunung der „Rennbahn” (Sportplatz an der
Heidelberger=
ſtraße) gegenwärtig zurückgeſetzt, damit die Erdarbeiten keine
Behin=
derung erfahren. Die Anlage des Fußweges wird bei dem ſtarken
Spaziergängerverkehr, der nach Eberſtadt zu herrſcht und der ſtets
durch den großen Auto= und Fuhrwerksverkehr behindert war, von
großem Vorteil ſein. Wie verlautet, wird auch auf der Weſtſeite eine
ähnliche Anlage hergerichtet.
Seite 6
Nummer 120
Ans Heiſenl.
Starkenburg.
Ak. Erzhaufen, 30. April. Jubiläumsfeier der Spar=
und Leihkaſſe e. G. m. u. H. Am Sonntag konnte die hieſige,
dem Raiffeiſenve band, angeſchloſſene Spar= und Leihkaſſe auf ein
70jähriges Beſkehen zurückblicken. Zur Feier des Tags verſammelten ſich
die Mitglieder der Genoſſenſchaft in beträchtlicher Zohl. Als Gäſte waren
erſehienen für den Verband Herr Generalſekretär Dr. Rohr=
Ludwigs=
hafen, der in Verbandskreiſen allbekannte und beliebte Nedner, Herr
Pfaruer Blum=Gernsheim, ſowie Abordnungen mehrerer
Bruder=
genoſſenſchaften aus der näheren und weiteren Umgebung. Der leider
durch Erkrankung verhinderte Verbandsdirektor, Herr Dr. Nolben aus
Frankfurr a. M. ließ ſich entſchuldigen, übermittelte aber telegraphiſch
ſeine Glückwünſche. Nach kurzen, einleitenden Begrüßungsworten des
Vereinsvorſtehers, Herin Breidert, nahm der Generalſekretär des
Verbandes das Wort zu einer kernigen Anſprache, in der er auf die
Wich=
tigkeit der Bedeutung des ländlichen Genoſſenſchaftsweſens im
allgemei=
uen hinwies und ſeine Glückwünſche einer der allerälteſten
Genoſſenſchaf=
ten übermittelte. Herr Pfarrer Blum, der Verfechter der
Raiffeiſen=
ſahe, fprach Worte, die auch an die Kreiſe gerichtet waren, die durh
eine unverantwortliche Preſſehetz= in der leßten Zeit den Namen „
Raiff=
eiſen” zu beſudeln ſuchtzen. Er beſchönigte hierbei nichts, verurleilte im
Gegenteil die Handlungsweiſ= der Verwaltung der ehemaligen
Raiff=
eiſenbank auf das allerſchärfſte, ging hierbei aber auch ſcharf mit denen
ins Gericht, die die Preſſehetze in der unehrlichſten Weiſe veranlaßten.
Mit den Worten „die Ra/ffeiſenbank iſt tot”, aber „das Syſtem lebt”,
fertigte er die Widerſacher der Raiffeiſenſache ab und ſchloß auch
ſeiner=
ſeits mit herzlichen Elückwünſchen an den Jubelverein.
Glückwunſch=
anfsrachen hielten alsdann noch Herr Bürgermeiſter Lorenz=
Erz=
hauſen namens der Gemeinde, ſowie die Vertreter der einzelnen
Bruder=
genoſſenſ=kaften. Unter den Klängen der prächtig ſpielenden
Muſik=
kapelle, ſowie dem Vortrag mehrerer Chöre des Geſangvereins „
Sänger=
bund” Erzhauſen blieb man noch einige Stunden recht vergnügt
zuſam=
men und ſchied in dem Bewußtſein, einen von echtem
Genoſſenſchafts=
geiſt erfüllten Nachmittag verlebt zu haben.
J. Griesheim, 30. April. Am Sonntag nachmittag ſtießen in der
S=Kurve am „Riedhof” zwei Perſonenautos zuſammen. Das Auto, das
von Wolfskehlen her kam, wurde ſo ſchwer beſchädigt, daß der Führer
die Weiterfahrt nicht fortſetzen konnte, ſondern ſeinen Wagen im „
Ried=
hof” unterſtellen mußte. Der Führer des anderen Autos, den jedenfalls
die Schuld an dem Zuſammenſtoß trifft, machte ſich ſcheunigſt aus dem
Staube, doch konnte die Nummer ſeines Wagens feſtgeſtellt werden, ſo
daß er zur Verantwortung gezögen werden kann. Geſtern abend wäre
es an derſelben Stelle beinahe wieder zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen
einem Perſonenauto und einem mit Ausflüglern beſetzten Laſtauto
ge=
kommen, wenn es dem Führer des letzteren nicht noch im letzten
Augen=
blick gelungen wäre, ſeinen Wagen auf den Fußſteig zu reißen und zum
Stehen zu bringen. — In der Beſſunger Tanne, unweit vom
Gries=
heimer Haus, entſtand am Sonntag mittag ein Waldbrand, der von
franzöſiſchem Militär und der Darmſtädter Feuerwehr gelöſcht wurde,
ehe er größeren Umfang annehmen konnte. Da es ſich um Hochwald
handelt, iſt der eutſtandene Schaden nur gering. Wie der Brand
ent=
ſtanden iſt, iſt unbekannt. — Am Sonntag mittag ſtieß am Kaffee Kunz
das Auto des Regierungsrats von Wangenheim in Wiesbaden mit einem
Motorradfahrer aus Unterfranken zuſammen. Der Motorradfahrer
wurde vom Rad geſchleudert und verletzt, auch ſein Motorrad wurde
ſchwer beſchädigt. Herr von Wangenheim ſoll ſich dem Motorradfahrer
gegenüber ſofort erboten haben, für allen ihm entſtandenen Schaden
auf=
zufommeit.
Aa. Eberſtadt, 30. April. Tragiſcher Tod. Auf tragiſche Weiſe
iſt das Kind eines hieſigen Einwohners ums Leben gekommen. Sein
Vater hatte ſein kleines Mädchen gerade auf den Knien ſitzen, als die
Mutter vor beiden zu Fall kam und heißen Kaffee über die Kleine
ſchüttete. Das Kind trug derartige Brandwunden davon, daß es ſtarb.
Geburtstagsfeier. Zur Vorbereitung der gemeinſamen
Ge=
burtstagsfeier halten die Dreißigjährigen am Samstag, den 11. Mai,
im Gaſthaus „Zur Eiſenbahn” eine Vollverſammlung ab.
4a. Malchen, 30. April. Waldbrand. Am Sonntag brach auf
der Höhe zwiſchen Malchen und Seeheim ein kleiner Waldbrand aus,
der aber bald gelöſcht werden konnte. Die Entſtehungsurſache iſt
un=
bekannt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 30. April. Stiftungsfeſt des
Ge=
ſangvereins „Eintracht”. Am 4. und 5. Mai I. J. ſteht
Nie=
der=Ramſtadt im Zeichen des Deutſchen Liedes. Aus Anlaß des
Stif=
tungsfeſtes werden 21 auswärtige Geſangvereine mit etwa 1000 Sängern
ſich hier vereinigen, wovon 19 Vereine an dem nachmittags im Saale
des Gaſthauſes „Zur Poſt” ſtattfindenden Liedertag teilnehmen werden.
Aus dem Feſtprogxamm iſt zu entnehmen, daß am Feſt=Samstag abend
ein Feſtkommers im Saale des Gaſthauſes „Zur Poſt” ſtattfindet.
Hier=
bei wirken die Herren Lehrer Landzettel=Darmſtadt (Tenor), Prof. Dr.
Noack=Darmſtadr (Begleitung), die beiden Lehrer an der Städt.
Aka=
demie für Tonkunſt, Crößmann (Violine), Cauer (Bratſche) ſowie Dipl.=
Ing. Pfaff aus Darmſtadt (Cello) und Lehrer Fritz Thöt (Klavier),
Der aktive Chor beteiligt ſich durch den Vortrag von ſechs Chören, die
zum größten Teil neueinſtudiert ſind. Herr Pfarrer Weigel dahier wird
bei diefer Gelegenheit in einer kurzem Feſtanſprache auf die Bedeutung
der Veranſtaltung und des Deutſchen Liedes überhaupt hinweiſen. Im
Anſchluß an dieſen Kommers, findet alsdann Lampionzug der
Orts=
vereine durch die Ortsſtraßen ſtatt. Auf dem Feſtplatz ſelbſt findet
als=
dann allgemeines Volksfeſt ſtatt. Der Feſtſonntag vormittag wird
aus=
gefüllt durch gemeinſamen Kirchgang, Totenehrung am Denkmal für die
im Weltkrieg Gefallenen. Punkt 1 Uhr wird ſich der umfangreiche
Feſt=
zug, der am Ausgang der Fahrſtraße an der alten Darmſtädter Chauſſee
aufgeſtellt wird, in Bewegung ſetzen. Der Nachmittag bringt dann den
Liedertag im Saale des Gaſthauſes „Zur Poſt‟ Es werden ſich hieran
19 auswärtige Vereine beteiligen. Am Abend iſt Feſtball. Die
Vor=
bereitungen ſind gut getroffen. An den Einwohnern Nieder=Ramſtadts
liegt es nun, den auswärtigen Feſtgäſten einen warmen Empfang zu
bereiten. Nach außen hin muß ſich dies durch Schmücken der Häuſer
und Ortsſtraßen zeigen.
G. Ober=Ramſtadt, 30. April. Herr Philipp Neubert 1., hier, wurde
dieſer Tage vom Kreisamt als Kommandant der hieſigen Feuerwehr
verpflichtet. — Säuglingsberatungsſtunde. Kommenden Montag, den
6. Mai, nachm. von 2—3 Uhr, findet im unteren Rathausſaale wieder
Säuglingsberatungsſtunde ſtatt.
Ernſthofen, 30. April. Geſtern ſchoß ein hieſiger junger Mann
mit einem Flobert nach einer Frau, weil dieſelbe ein Huhn, das in
ihrem Garten Schaden anrichtete, aber den Eltern des jungen Mannes
gehörte, verſcheuchte. Glücklicherweiſe paſſierte der jungen Frau, nicht viel
und ſie war imſtande, den Schützen unter Zeugen feſtzuſtellen.
— Groß=Zimmern, 30. April. Das diesjährige Miſſionsfeſt des
Cvang. Dekanais Groß=Umſtadt ſuird in unſerer Gemeinde am Sonntag,
den 2. Juni, gefeiert werden; deu Begiun der Feier in der Kirche iſt auf
nachmittags 2 Uhr feſtgeſetzt; die Nachberſammlung in einemr Saal au
Bahnhof beginnt um 4 Uhr. Als Redner ſind gewonnen Herr
Miſſions=
inſpektor Schaefer von der Evang. Muhammedanermiſſionsgeſellſchaft in
Wiesbader und der küirzlich vom Mtiſſionsfeld in Ober=Aegypten
zurüick=
gekehrte Miſſiensarzt, Herr Dr. Kallenbach.
Babenhauſen, 30. April. Anläßläh der
Bürgermeiſter=
verſammlung in unſerm Städtchen am Montag ſtatteten die
Bür=
germeiſter des Kreiſes Dieburg, mit Herrn Regierungsrat Walter an
der Spitze, der hieſigen Zelluloidwarenfabrik (Cellba) einen
lohnenswerten Beſuch ab. Unter Führung des techniſchen
Betriebslei=
teus, des Herrn Jugenienrs Dauernheim und des Proknviſten,
Herrn Fr. 9ühl, wurden ſämtliche Fabrikräume während der
Arbeits=
zeit beſichtigt. Von dem Beſuche ſnren alle Teilnehmer aufs höchſte
be=
riedigt. Die Fabrik beſchäfligr zurzeit etva 60 Arbeiter mit der Her
ſtellung von Puppen, Schnimmrieren und Kinderſpielzeug aus Zelluloid.
Der Werdegang einer Puppe wurde mit dem größten Jutereſſe verfolgt.
Die Beſucher gewannen einen trefflichen EinGlick in die Vielgeſtaltigkeit
des großen Betriebs, der täglich bis 1000 Puppen herſtellen kann. Mar
geſuann allgemein den Gindruxk, daß der Betrieb in muſterhafter Ord
nung iſt und in vorbildlicher teehiſher und hygieniſcher Form geleitet
wird. Bei der leider mangelnden Induſtrietätigkeſit, am Platze kann
mnan nur Frende darrüber empfinden, daß die Fabrik, dank beſvährter
F.ihrnug i ſtetem blihendem Aufſchivung ſich befindet und für unſere
Aubeiterſchaft eine lohnende Quelle der Verdienſtmöglichkeit iſt.
— Reinheim, 30. April. Der Artillerieverein des vorderen
Oden=
tualdes unternimmt am kommenden Sonntag, den 5. Mai, einen
Aus=
lug nach Wembach zu Kamerad Karl Keller. Zuſammenkunft im
Gaſt=
laus „Zum Schwanen” in Reinheim. Der Marſch geht mit Muſik nach
Wembach. Daſelbſt gemütliches Beiſammenſein mit Tanz.
— Hering, 30. April. In der bieſigen ebangeliſchen Kirche wird
vom Kirhenrorſtand eine Euangeliſation von Sonntag, den 5. Mai, bis
Sonntag, den 12. Mai, veranſtaltet. Der bekannte Volksmiſſionar,
Herr Miſſionar Schäfer von Hauſen bei Butzbach, wird die Evangeliſation
vornehmen. An den beiden Sountageu ſoird vorm. ½10 Uhr und abends
8 Uhr Evange’iſationsberſanimlung in der Kirche ſein und ebenda ar
jedem Wochenabend um 8 1yr. Fſir den Himmelfahrtstag iſt
fli=
nachm. 2 Uhr ein Waldgettesdienft in der Nähe des Wegweiſers nach
Söchſt geplant unter Mitwirkung von Kirchen= und Poſqunenchören.
Mittwoch, den 1. Mai 1929
Al. Höchſt i. Odw., 30. April. Der Verkehrsterein Höchſt i. O. hielt
ſeine erſte Hauptverſammlung ab. Der 1. Vorſitzende, Herr Poſtmeiſter
Uhrig, begrüßte die erſ hienenen Mitgliede= und erſtattete ſodann Bericht
über das abgelaufene Geſchäftsjahr. Die Zahl der Mitglieder iſt
erfreu=
lichern eiſe im Gründungsjahr raſch geſtiegen. Aus der Werbetätigkeit
des Vereins ſiſt beſonders die Herausgabe eines Proſpektes zu erwähnen.
deſſen diesjährige, weſentlich verbeſſerte Ausgabe ſicherlich noch
zugkräf=
tiger wirkt. Dann erſtatiete der Rehner, Herr Richard Luſt, den
Kaſſen=
bericht. Bei der Beratung über die Ausſtattung des neuen Proſpektes
wurde beſchloſſen, denſelben mit photographiſchen Aufnahmen von Höchſt
uind ſeiner nälſten Umgebung, ſowie wit Inſeraten von Gaſthäuſern
und Geſchäften zu verſehen und in einer Auflage von 4000 Stück durch
Poſtwurfſendungen zu verbreiten. Wekter iſt geplant, bei den größten
Tageszeitungen einiger für die Fremdenverbung hauptſächlich in
Be=
traiht kommender Städte Reklameanzeigen aufzugeben, deren Auswahl
dem Vorſtand überlaſſen bleiben ſoll. Der Reklamepeſtſtempel, deſſen
Koſten allerdings nicht unerheblich ſind, ſoll auch für dieſes Jahr
bei=
behalten werden. Weiter wurde angeregt, während der Saiſon
Monats=
verſammlungen abzuhalten.
TV.535
Ai. Vielbrunn, 30. April. 25jähriges Jubiläum. Am
Sonntag feierte der Arbeitergeſangverein Eintracht im Saale des
Gaſt=
wirtes und Vürgermeiſters Wolf unter Beteiligung der Orts= und
aus=
wärtiger Vereine ſowie zahlreicher Gäſte von nah und fern ſoin 25jähr.
Gründungsjubiläum. Nach einigen einleitenden Muſikſtücken durch die
Feſtmuſik eröffnet der feſtgebende Verein (Dirigent Strauß=Würzberg)
durch zwei Liedervorträge die Feier. Vorſitzender Mengler entrollte
dann in ſeiner Begrüßungsanſprahe ein Bild über die Geſchichte des
Vereins und gedachte in herzli hen Worten ſoines erſten Dirigenten,
Herrn Lahrers Weiß. Zu Ehren der im Kri=ge gefallenen 5 Sangesbrüder
erhoben ſich die Anweſenden von ihren Sitzen. Feſtredner Kern=
Darm=
ſtadt verherrlichte das freie Lied und freig Wert. Lehrer Knop entbot
dem Jubelverein namens der feſrteilnehmenden Vereine die herzlichſten
Glückwünſche. Bürgermeiſter Wolf würdigte die Bedeutung des Namen;
Eintracht. Den Gründern des Vereins wurden durch Sangesbruder
Jinger Ehrenurkunden überreicht und dankte der vormalige Vorſitzende
des Vereins, L. Mengler, der 23 Jahre die Geſchicke des Vereins leitete,
namens der Jubilare für die Ehrung. Geſangverein Germania,
Arbei=
tergeſangverein Würzberg und der Jubeiverein umrahmten das Feſt
ernſten und heiteren Liedervorträgen. Staunenswerte Leiſtungen führte
die Kunſtfahrertruppe des Arbeiterradfahrervereins „Friſchauf” Erbach
aus. Beifallsſturm entfeſſelte die von Jakob Köhler=Erbach mit einem
Schuljungen auf den Schultern, auf dem Einrad ausgeführte
reihändige
Reigenfahrt. Ebenſo boten der Aubeiterturn= und Sportverein, ſowie
der Deutſche Turnverein vorzügliche turgeriſche Leiſtungen.
Entfettungs=Kuren im Frühling
ſind beſenders Erfolg verſprechend. Nehmen Sie bei Korpulenz oder
Veranlagung zum Starkwerden morgens und abends 2—3 Toluba=
Kerne, die Sie in Apotheken erhalten.
(IV. 22r
Bz. Aus dem vorderen Odenwald. Infolge des langen, hartnäckigen
Winters war der Landmann während der letzten Wohen mit
Feldarbei=
ten überhäuft. Die Frühjahrsſaat iſt nun ziemlich beendet und man hat
ſchon mit dem Stecken der Kartoffeln begonnen. Ueberall klagen die
Landwirte über Futtermangel, und nur ein warmer, ausreichender
Regen könnte dieſem Uebelfrande abhelfen. Mit banger Sorge ſieht
mancher Viehhalter den kommenden Wochen entgegen, der in früheren
Jahren ſchon im April das erſte Grünfutter ſchneiden konnte. Auch die
Außbäume haben durch die Kälte ſehr gelitten und es dürfte in dieſem
Jahre eine ſehr ſpärliche Nußernte zu erwarten ſein.
m. Beerfelden, 30. April. Tod durch Auto. Wie gemeldet, iſt
der Verletzte ſeinen Wunden erlegen. Es iſt der Bürſtenhändler
Oehlen=
ſchläger aus Ober=Finkenbach. Wie die Ortsbeſichtigung ergab,
ereig=
nete ſich das Unglück auf der Straße Hirſchhorner Höhe—Finkenbach,
etwa 200 Meter unterhalb des hieſigen Heldenhains. Oehlenſchläger
fuhr auf einem Fahrrad zu Tal und hielt vorſchriftsmäßig die rechte
Straßenſeite ein, denn das linke Pedal iſt abgeriſſen. Ein von hinten
auch zu Tal fahrendes Auto, muß das Rad gefaßt haben; die Spuren
auf der Straße zeigen, daß dasſelbe 10—12 Meter geſchleift wurde. Die
Inſaſſen eines Autos machten Paſſanten dann auf den Vorfall
aufmerk=
ſam und benachrichtigten auch den Arzt.
Bn. Hirſchhorn, 30. April. Vom Kriegerverein. Am
Sonntag fand die Monatsverſammlung des Kriegervereins Hirſchhorn
ſtatt. Es wurde beſchloſſen, das Werk „Die Heſſen im Weltkriege” durch
die Vereinskaſſe zu beſchaffen und der Vereinsbibliothek einzuverleiben,
wvo jeher Kamerad es einſehen bezw. leihen kann. Weiterhin gab der
Vorſitzende derſchiedene Einladungen zu Vereinsfeſtlichkeiten bekannt.
Die nächſte Monatsverſammlung ſoll endgülrig darüber Beſchluß faſſen,
ob der Kriegerverein Hirſchhorn an dem am 2. Juni I. J. in
Affolter=
bach ſtattfindenden 25jähr. Stiftungsfeſt, verbunden mit dem
Bezirks=
feſt des Haſſiabezirks Waldmichelbach, teilnehmen wird. Die nächſte
Monatsverſammlung wird auf Samstag, den 25. Mai, feſtgelegt.
iſcheinſatz. Ende voriger Woche wurde in den hieſigen
fiskali=
ſchen Fiſchbächen Forellenbrut eingeſetzt, die von der Fiſchzuchtanſtalt
Jugenheim a. d. B. bezogen wurde. Während in den Ulfenbach 4000
Stüick eingeſetzt wurden, kamen in den Finkenbach und den Lanzenbach
bei Neckarhauſen je 2000 Stück.
Hirſchhorn, 30. April. Waſſerſtand des Neckars am
29. April 0,83 Meter, am 30. April 0,84 Meter,
— Gernsheim, 29. April. Waſſerſtand des Rheins am
29. April —0,12 Meter, am 30. April —0,16 Meter.
Landesverbandstag des
dienſtberechtigken, La
Am Sonntag fand in Offenbach a. M. im Saale der Loge der
Landesverbandstag des Landesverbands „Heſſen” des R. d. Z.
ſtatt. Der Verbandstag beanſprucht in der Oeffentlichkeit inſofern
grö=
ßeres Intereſſe, als dieſe Dachorganiſation für alle
Verſorgungsanwär=
ter beim Reiche, den Ländern, Gemeinden und Körperſchaften des
öffentlichen Rechts mehr als 12 000 Mitglieder umfaßt.
Der Landesverbandsvorſitzende, Verwaltungsinſpektor Sallweh,
Darmſtadt, konnte in ſeiner Begrüßungsanſprache außer den überaus
zahlreich erſchienenen Delegierten als Ehrengäſte beſonders erwähnen:
den Vorſitzenden des Landeskartells „Heſſen” im Deutſchen Beamtenbund,
Rektor Dr. Claß, den Vorſitzenden des Bezirksverbandes Heſſen im
Bunde Deutſcher Reichsſteuerbeamten, Stromberger, die
Vor=
ſitzenden der Landesverbände des R. d. Z. Bayern, Württemberg,
Ba=
den, Rheinland, Heſſen=Naſſau und die Vertreter der Vereine
Frauk=
furt a. M., Fulda, Hanan und verſchiedener anderer Städte. Beſonders
herzlich begrüßte der Vorſitzende den Vertreter der Bundesleitung, den
Kameraden Saße, Berlin, den 2. Bundesvorſitzenden. Dieſer dankte
in ſeiner Erwiderung auf die Begrüßung beſonders auch im Namen des
Bundesdirektors Krüger, Berlin, der den Verhandlungen beſten
Ver=
lauf wünſchen ließ.
Der Jahresbericht führte zu einer ausgedehnten Ausſprache.
Be=
ſonderes Intereſſe beanſpruchten hierbei die ſachlichen Ausführungen
von Dr. Claß, Darmſtadt, der die Frage des Berufsbeamtentums und
organiſatoriſche Fragen inſtruktiv erläuterte.
Auf gleicher Höhe ſtand das Referat des Kameraden Saße. Dieſer
verbreitete ſich eingehend über die Bundespolitik und die einſchlägigen
Standesfragen innerhalb des Landesverbandes „Heſſen” Beſonder
legte der Neferent die Schwierigkeiten dar, die bei der Beachtung der
Anſtellungsgrundſätze immer noch zu überwinden ſind. Auch wenn man
begreifen könne, daß die Anſtellungsbehörden, die ſich in der Freiheit
ihrer Perſonalpolitik durch den Zwang, Verſorgungsanwärter
anneh=
men zu müſſen, beengt und bedrückt fühlen, ſo ſei es gerade Aufgabe
des Bundes, dauernd dahin zu wirken, daß die Anſtellungsgrundſätze
bei allen Behörden auch wirklich beachtet werden. Dies
ſei aber auch aus ſtaatspolitiſchen Gründen im Intereſſe unſerer
Reichs=
wehr notwendig, da ſich in Zukunft ſonſt wohl kaum der richtige und
brauchbare Erſatz für unſere junge Wehrmacht finden würde.
Auch die Ausführungen des 2. Vorſitzenden, Miniſterialoberſekretär
Dörr, Darmſtadt, waren um deswegen von beſonderer Bedeutung, weil
in ihnen die aktuellen Tagesfragen eingehende Erörterung
fanden. Beſonders intereſſant waren die Ausführungen über die
Ver=
hältniſſe bei den Kommnnalverwaltungen. Gerade bei den
Kommunen lägen die Einberufungsverhältniſſe noch ſehr im argen. Die
Erkenntnis der ſtaatspolitiſchen Notwendigkeit der Zivilverſorgung
haben dazu geführt, daß die Aufſichtsbehörden mit ſchärferen
Maßnah=
men gegen die Umgehung der geſetzlichen Beſtimmungen vorgehen. Nach
einer Zuſammenſtellung, die der Vortragende bekannt gab, würde man
im Deutſchen Reiche jährlich ungefähr 150 000 000 RM. ſparen können,
venn man die Verſorgungsanwärter aus dem Heere und der Polizei
nach Beendigung der aktiden Dienſtzeit ſofort in eine Beamtenſtelle
einberufe, anſtatt ihnen jahrelang die Uebergangsgebührniſſe zu
bezah=
len. Geſchehe dies, dann hätten Reich, Länder und Gemeinden und die
Betroffenen ſelber nur Vorteile.
Zum Verbandsvorſitzenden wurde der ſeitherige 2. Vorſitzende,
Miniſterialoberſekretär Dörr, Darmſtadt, gewählt.
Als Tagungsort für 1930 wurde Bad=Nauheim beſtimmt.
Die Tagung fand mit einem Feſtabend zur Feier des 25jährigen
Beſtehens des Landesverbandes Heſſen und des Vereins Offenbach ihren
Abſchluß.
— Alsbach a. b. B., 30. April. Siegerehrung im Heſſen=
Naſſ. Schießſportkartell Gan Bergſtraße. Das
Gau=
eröffnungsſchießen fand durch eine familiäre Feier im Bergſträßer=Ho
zu Alsbach a. d. B. einen würdigen Abſchluß. Zur Verſchönerung des
Abends haben in liebenswürdiger Weiſe beigetragen, Frau Schuchmann,
die Herren Bonin und Dörr. Der Einakter „Junge Ehe” ging
tragi=
koniſch vom Brett und verurſachte öfters Lachſalven. Ebenſo fanden
Anerkennung die beiden Komiker, Rebenich und Hechler mit ihren
beiden Geſangsvorträgen. Nicht unerwähnt darf Herr Birkenauer
bleiben mit ſeinen Zitherſolos, die er meiſterhaft gab. Hierauf wurde
die Siegerehrung vorgenommen. Es placierten ſich die folgenden
Herren: 1. Knapp, 2. A. Stahl, 3. Peter Dörr, 4. Vellmerker,
Adam Kaffenberger, 6. Ludwig David, 7. Fritz Frey, 8. Peter Mink.
9. Wilhelm Clever, 10. Wilhelm Nickel. Der Verbandsvoſitzende
über=
brachte die Grüße des Verbandes und betonte in einer kurzen
An=
prache, daß neben Sport auch die Geſelligkeit zu fördern ſei. Mit dem
Weidmannsheilmarſch ſchloß der offizielle Teil des Abends. Noch
lange blieben die Schützen mit ihren Frauen in gemütlicher Stimmung
beiſammen. Zu ſpäter Stunde trennte man ſich mit dem aufrichtigen
Wunſche, im Laufe des Sommers noch Beſſeres zu leiſten.
— Bickenbach, 30. April. Der hieſige Stenographenverein
veranſtaltete einen wohlgelungenen Unterhaltungsabend. Der 1.
Vor=
ſitzende des Vereins, Herr Wolf, begrüßte die Erſchienenen und gab
ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß der Einladung in ſo zahlreichem
Maße Folge geleiſtet wurde. Ganz beſonderer Dank galt dem
Ver=
treter der Schule, Herrn Rektor Weber, legt dieſer Beſuch doch
Zeug=
nis von den guten Beziehungen zwiſchen Schule und Verein ab. Herr
Georg Knoos trug einen ſelbſt verfaßten Prolog vor, während Herr
We Fbeimer einige Mahnworte an die Jugend richtete. Er knüpfte an
das al srichwort: „Wer raſtet, der roſtet!” die Aufforderung, nicht
ſtille zu P2hen, ſondern immer weiter vorwärts zu ſtreben, da nur
der, der für das Leben gerüſter iſt, ſtets und überall ſein Auskommen
findet. Der gemütliche Teil wurde ausgefüllt durch humoriſtiſche
Vor=
träge, Geſang gemeinſchaftlicher Lieder und Tanz. In Herrn Billing
hatte der Verein einen ausgezeichneten Humoriſten gewonnen. Auch
die ſtimmungsvolle Muſik, die von dem Muſikverein „Edelſveiß”
Eber=
ſtadt geſtellt wurde, trug weſentlich zur Verherrlichung des Abends bei,
Der Höhepunkt wurde erreicht, als man zur Preisvertreilung ſchritt.
Bei dem Abſchlußſchreiben des Anfänger=Lehrgangs konnten ſämtliche
14 Teilnehmer ausgezeichnet werden. 9 Arbeiten wurden mit „
vor=
züglich”, 4 mit „gut” und 1 mit „beſtanden” bewertet. Die beſte Arbeit
mit 0 Fehler lieferte Fräulein Anna Spengler (Alsbach) und wurde
dieſe außerdem noch mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet. Die Namen
der übrigen Preisträger ſind: mit der Note „vorzüglich”: Marie Pieler,
Marie Jakoby, Eliſe Knebel, Adam Schäfer, Rena Wolf, Kurt Schemel,
Eliſabeth Pühler, Georg Jährling; mit der Note „gut”; Greta Hill,
Mina Eichhorn (Alsbach), Ludwig Schemel, Hilde Herpel; mit der
Note „beſtanden”: Chriſtoph Aßmus. Das am 21. April abgehaltene
Vereinswettſchreiben, an dem ſich ebenfalls 14 Mitglieder beteiligten,
hatte ein ſehr gutes Ergebnis: 7 I. mit Ehrenpreiſen, 5 I. Preiſe
II. Preis und 1 lobende Erwähnung. Herr Wolf beglückwünſchte die
Preisträger namens des Vereins und forderte ſie auf, auf dem
be=
ſchrittenen Wege wveiter zu wirken und ſich am kommenden Sonntag
an dem Bezirksſvettſchreiben des Kurzſchriftbezirks Darmſtadt in
Die=
burg reſtlos zu beteiligen. Als jüngſte Teilnehmerin des Anfänger=
Lehrgangs trug die 11 jährige Schülerin Eliſabeth Pühler ein
ſinn=
reiches Gedicht vor und überreichte dabei namens der Kurſusteilnehmer
dem Leiter des Lehrgangs, Herrn Lang=Eberſtadt, ein Geſchenk. Herr
Lang dankte in herzlichen Worten für die ihm zuteil gewordene Ehrung
und forderte zur weiteren raſtloſen Uebung und Weiterbildung in
der ſchönen Kunſt auf. — Erſt lange nach Mitternacht nahm die
vor=
trefflich verlaufene Feier ihren Abſchluß.
Bt. Auerbach, 30. April. Ortsgewerbeverein. Aus dem
Jahresbericht, der in der kürzlich ſtattgefundenen Generalverſammlung
vom Vorſitzenden erſtattet wurde, iſt hervorzuheben, daß der Verein
ſeit ſeiner Neorganiſation am 9. Okt. 1927, einen Mitgliederzuwachs
von 42 auf 91 Mitglieder, alſo über 100% erfahren hat. Neben der
Geſellenbriefübergabefeier, die am 28. Okt. v. J. zum erſtenmal vom
Verein abgehalten wurde, fanden 14 Monatsverſammlungen ſtatt, die
eine durchſchnittliche Beſuchsziffer von annähernd 50% der
Mitglieds=
zahl aufweiſen konnten. Auch aus der Rechnungsablage war zu
ent=
nehmen, daß innerhalb des Vereins gegenüber der Vorjahre eine
ſtärkere Entfaltung ſich zeigte. Gegenüber 153,70 RM. im Jahr 1927
wurden im Jahre 1928 810.— RM. rechneriſch nachgewieſen. Auf
Grund des vom Rechner des Vereins vorgelegten Voranſchlags wurde
ein Jahresbeitrag von 4.— RM. ſeſtgeſetzt, der in 2 Naten
halbjähr=
lich erhoben werden ſoll. Der Verein ſoll in das Vereinsregiſter
ein=
getragen werden. Als 3. Beiſitzer wurde Herr Schreinermeiſter Jakob
Gerhardt, der der Vorſitzende der Geſellenprüfungs=Kommiſſion iſt,
in den Vorſtand mitaufgenommen. Zur Beteiligung an der
Jubi=
läumsfeier des Ortsgewerbevereins Zwingenberg am 12. Mai, mit der
eine Bezirksverbandsverſammlung verbunden iſt, ſollen die Mitglieder
durch Zirkular=Einladung aufgefordert werden. Gelegentlich der am
Mai ſtattfindenden Monatsverſammlung ſoll zu einem zahlreichen
Beſuch dieſer Veranſtaltung auch aufgefordert werden. In der
Aus=
ſprache über Anträge wurde die Lebrlingshaltung ausziebig behandelt.
Zur eingehenden Aufklärung über dieſen Bunkt ſoll Fer: Sündikus
Dr. Kollbach durch den Vorſitzenden zu einem aufkläte ben Referat
Mittwoch, den 1. Mai 1929
Nummer 120
Seite 7
Der Verwaltungsbericht für Groß=Gerau.
Bürgermeiſter Dr. Lüdecke über die Enkwicklung d
Die Einigkeit der Skadkverwaſkung
Bg. Groß=Gerau, 30. April.
In der für geſtern einberufenen Gemeinderatsſitzung ſollte der
Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1929 zur Beratung gelangen. Vor
Eintritt in die Tagesordnung erſtattete Bürgermeiſter Dr. Lüdecke
den Verwaltungsbericht über das abgelaufene Rechnungsjahr 1928. Er
gab zunächſt einen Ueberblick über die Verhältniſſe der Stadt Groß=
Gerau, wobei er auf die markanteſten Ereigniſſe des verfloſſenen Jahres
beſonders hinwies. Seinen Ausführungen entnehmen wir folgendes:
Der geſamte Flächeninhalt der Stadt beträgt rund 6200 Morgen
Hiervon ſind 4100 Morgen Ackerland, 720 Wieſen, 900 Wald, 175 das
Stadtgelände und über 300 Morgen umfaſſen unſere Gräben und Wege.
Was die Chronik unſerer Stadt anbelangt, ſo kann hier geſagt
wer=
den, daß dieſe unter perſönlicher Leitung unſeres Heimatforſcheus und
Ehrenbürgers Herrn Wilhelm Hermann Diehl in beſten Händen liegt.
Dem unermüdlichem Manne ſei von dieſer Stelle aus erneut der
herz=
lichſte und aufrichtigſte Dank zum Ausdruck gebracht. Im alten
Rat=
haus, das am 1. Juni eingeweiht wird, wird wieder das ſtädtiſche Archiv
das von unſchätzbarem Werte für die Stadt iſt — ordnungsmäßig
untergebracht werden.
Die letzte Volkszählung fand im Jahre 1925 ſtatt. Die
Wei=
erſchreibung bis heute weiſt einen Perſonenſtand von zuſammen 6366
Seelen auf. Ausweislich den Standesamtsbüchern wurden im
Kalenderjahr 1929 — 111 Geburten, 75 Sterbefälle, 51 Eheſchließungen
regiſtriert.
Von der Beamtenſchaft darf geſagt werden, daß ſie ihre
Pflicht in vollem Maße tut. — Das ſtädtiſche Krankenhaus iſt ſeit
der Uebernahme — 1. Oktober 1928 — ganz bedeutend durch die
Um=
ſicht und das Verſtändnis der gewählten Krankenhauskommiſſion beſſer
ausgeſtaltet und hat verſchiedene Neuerungen erhalten, ſo daß es den
Krankenhäuſern benachbarter Städte nicht zurückſteht. — Unſere
Bade=
anſtalt entſpricht bei weitem nicht den Bedürfniſſen der Bevölkerung
der Stadt. Wenn auch ſchon verſchiedene Verbeſſerungen getroffen
worden ſind, ſo muß die Stadtverwaltung darauf bedacht bleiben, auch
dieſes Unternehmen immer noch beſſer zu geſtalten. Gerade in
Anbe=
tracht der dringenden Notwendigkeit hat deshalb auch der Stadtvorſtand
beſchloſſen, die vorhandene Bleiche zum größten Teile noch zur
Bade=
anſtalt zu nehmen und dort den Menſchen ein Licht=, Luft= und
Sonnenbad zu ſchaffen.
Handel, Gewerbe und Induſtrie
ſind in erſter Linie Träger und Stütze aller Unternehmungen unſerer
Stadt, und iſt zu wünſchen und zu hoffen, daß ſie ſich immer mehr
aus=
bauen und entwickeln. — Durch den beſtehenden regen
Verkehrs=
verein wurde der Verkehr für die Stadt gehoben. —
Das
Wohl=
fahrtsweſen koſtet die Stadt große Opfer und Aufgaben. Die
Ausgaben für Sozial= und Kleinrentner haben im abgelaufenen Jahre
84 770 RM. betragen und es konnten 92 Klein= und 88 Sozialrentner
mit dieſen Mitteln bei einer monatlichen Durchſchnittsunterſtützung von
34 RM. verſorgt werden. Der ſtrenge Winter im abgelaufenen Jahre
bedingte es, daß eine Reihe Familien von der Gemeinde unterſtützt
wer=
den mußten. Die Ausgaben für laufende Unterſtützungen betrugen
13 500 RM. Die Verteilung der Winterbeihilfen erforderte wiederum
3300 RM. Gemeindeaufwand. 3000 Wanderer und Durchreiſende
muß=
ten unterſtützt werden. An Miete wurden durch die Fürſorge gezahlt
4100 RM. Für ſchwache und kranke Kinder hat die Stadt die
Schul=
kinderſpeiſung eingeführt, und es werden durchſchnittlich pro
Tag 140—150 Kinder mit warmer Milch in den Schulpauſen verſorgt.
Auch im abgelaufenen Jahre hat die Stadt das
Wohnungs=
bauweſen durch die Abgabe von Bauplätzen im Erbbaurecht ſehr
unterſtützt. Insgeſamt ſind bis jetzt rund 100 Bauplätze im
Exbbau=
recht vergeben worden. An Mietwohnungen ſind der Stadt gehörig 122.
Leider haben eine Reihe von Mietern nicht das Pflichtbewußtſein zur
et Hiadl im Jahre 1928. — Die Proiekke für 1929.
in Fragen der Kommunalpolitik.
Zahlung der Mieten. Nicht weniger denn 33 Familien haben keinerlei
Miete gezahlt, ſo daß ein Ausfall an Miete von 7000 RM. entſteht.
Was das Schulweſen anbelangt, fo muß hier leider bekannt
werden, daß die der Volksſchule zur Verfügung ſtehenden Räume
vollſtändig unzulänglich ſind. Auch die Ausſtattung der Schulräume
mit Schulbänken iſt im Rüchtand. Daher hat auch der Gemeinderat
beſchloſſen, eine neue Volksſchule erbauen zu laſſen. Die Pläne
und Koſtenvoranſchläge ſind von dem Heſſiſchen Hochbauamt Groß=
Gerau entworfen und haben bereits im Prinzip die Genehmigung des
Gemeinderats geſunden. Alsbald, wenn die Bauplatzfrage vollſtändig
gelöſt iſt, wird mit dem Bau begonnen. In Ausgabe unter Rubrik 63
des Voranſchlags für 1929 ſind deswegen als weitere Rate zum Bau
der Schule 10 0 000 RM. vorgeſehen.
Der Zuſchuß zur Realſchule für 1929 ſeitens der Stadt beträgt
27000 RM. Durch die Gründung des Vereins ehemaliger Schüler= und
Schülerinnen der Reglſchule hoffen wir mit berſtärktem Druck auf die
heſſiſche Staatsregierung einwirken zu können, daß für dieſe
Bildungs=
ſtätte die notwendigen Mittel zur Verfügung geſtellte wenden und die
Gemeindemittel auf das Notwendigſte herabgemindert werden.
Die Hauptaufgabe der Polizei beſtand im abgelaufenen Jahre
in der Regelung des Straßenverkehrs. Durch den Umbau des alten
Rathauſes und mit Rüchſicht auf die unzulänglichem Räume dortſelbſt
t im abgelaufenen Jahre ebenfalls im Stadchaushofe ein neues
Spritzenhaus erſtanden, das den Aufgaben genügt. Die Ausgaben
be=
laufen ſich einſchl. Errichtung des Schlauchturmes, auf rund 7000 RM.
Die Feuerwehr, ſelbſt brauchte im letzten Jahre nur bei einigen
lleineren Fällen einzugreifen.
Die Feldbereinigung iſt im Gange. Die Anbeiten werden
ſich auf einige Jahre erſtrecken. — Das Rechnungsweſen nimmt
immer mehr an Avbeit und Umſatz zu und ſtellt an das geſamte
Per=
ſonal beſondere Aufgabe. Der Umſatz im laufendem Jahre belief ſich
im Schechverkehr auf 170 943,65 RM., im Bandverkehr auf 1 754 720,23
RM. — Weiter berichtet Bürgermeiſter Dr. Lüdecke über den Bau
der verſchiedenen großen Projekte, die Waſſerleitung, die
Elektrizitätsveyſorgung und die Kanaliſation.
Der Rathausumbau, verbunden mit Ehrenhalle, wird bis
1. Juni vollendet ſein. Die Koſten für Errichtung der Ehrenhalle
werden von dem Denkmalausſchuß beſtritten. Die Ausgaben der
Ge=
meinde für den Umbau mit Sitzungsſagl ſtellen ſich bis jetzt auf
45 000 RM. Die Einweihung des Hauſes erfolgt am 1. Juni 1929
ge=
legentlich einer öffentlichen Gemeinderatsſitzung.
Für das kommende Jahr ſind folgende weſentliche
Neu=
bauten ins Auge gefaßt; Bau einer Friedhofshalle,
Baukoſtenauf=
wand 18 500 RM., 2 Wohnhäuſer zu je 4 Wohnungen mit etwa
54 000 RM. Geſtehungskoſten. 1 Wohnhaus mit 2 Wohnungen am
Fried=
hof: 16 000 RM. und ein Wohnhaus für Finanzbeamte: 4 Wohnungen
und 60 060 RM. Koſten. Ferner iſt geplant die Herrichtung der
Fried=
rich=Ebert=Anlage und die Herrichtung verſchiedener Straßenteile.
Ehe wir im die Beratung des Voranſchlags eintreten, will ich nicht
verſäumen, den Herren Beigeondneten und den Herren des
Gemeinde=
rats für die uneigennützige und unermüdliche Mitapbeit an den
Be=
langen der Stadt und der Bevölkerung im abgglaufenen Jahre den
herzlichſten Dank zu ſagen. Dank auch all den Männern und Frauen,
die ſich in den Dienſt der Allgemeinheit im abgelaufenen Jahre zur
Ver=
fügung ſtellten. Wenn auch nicht verkannt wird, daß die finanziellen
Laſten der Einwohner ſchwer ſind, ſo können wir nicht rückſchrittlich
werden und müſſen nach reiflicher Ueberlegung und Prüfung aller Dinge
mit der Zeit und den Anforderungen Schritt halten.
Die Bürgerliche Fraktion — Sprecher Bankdirektor Raiß —, die
Sozialdemokratiſche Fraktion — Sprecher Amtmann Rauch—, und
namens der Vertreter der Beamten=Fraktion Recktor Gebhard
dankten für die ausgiebigen Ausführungen in dem Verwaltungsbericht
und ſchlugen vor, den Voranſchlag zunächſt in der Sitzung noch nicht
zu beraten, ſondern ihn zur Vorberatung an die Finanzkommiſſion zu
überweiſen und ihn dann durch den Gemeinderat beraten zu laſſen.
Die Ausführungen der erwähnten Sprecher ließen deutlich erkennen,
daß der Gemeinderat mit den fortſchrittlichen Ideen des Bürgermeiſters
einig geht, und daß der Voranſchlag für 1929 in Kürze angenommen
wird. Der Sitzung ſchloß ſich eine kurze michtöffentliche Sitzung an.
Bt. Auerbach, 30. April. Dekanatsfeſt des Dekanats
Zwingenberg. Bereits im vorigen Jahr ſollte das Dekanatsfeſt,
wobei die Kirchengeſangvereine und Poſaunenchöre hervorragend tätig
ſind, hier abgehalten werden. Aus Anlaß der ſchweren
Unwerkata=
ſtrophe, die am 29. April v. J. über unſere Gegend hereingebrochen
iſt, wurde ein anderer Feſtort gewählt. Es iſt nun beſchloſſen, das
diesjährige Dekanatsfeſt hier abzuhalten, das auf den Sonntag vor
Pfingſten, den 12. Mai, feſtgelegt iſt. Bei günſtigem Wetter werden
die Vereine ihr Treffen in das Fürſtenlager verlegen. Da außer den
Kirchengeſangvereinen und Poſaunenchören auch ſonſt noch zahlreiche
Beſucher zu dem Dekanatsfeſt erwartet werden und auch zu dieſer Zeit
gerade die innere Miſſion mit vielen Teilnehmern hier tagen wird,
dürfte dieſes Zuſammentreffen der beiden Veranſtaltungen für
Auer=
bach, insbeſondere für die evangeliſche Kirchengemeinde ein
bedeutungs=
volles Ereignis darſtellen. — Grundſtückskauf der „
Berg=
ſträßer Obſtbau= u. Verwertungsgenoſſenſchaft e.
G. m. b. H.‟ Die gemeinnützige Unternehmung der Bergſträßer
Obſt=
bau= u. Verwertungsgenoſſenſchaft erwarb dieſer Tage ein Grundſtück,
um ihre Verkaufshalle, die im Gründungsjahr 1927 im Anſchluß an
die Gartenhalle des Bahnhofsreſtaurants von Herrn Philipp Rochel
errichtet wurde, auf eigenen Grund und Boden zu ſtellen. Das
Grund=
ſtück, das von Herrn Franz Heling 1. erworben wurde, liegt im
Ge=
wann „Zwiſchen den Büſchen”, anſchließend an das Graf’ſche Gelände,
auf dem die Sannerſche Fabrik erbaut worden iſt. Es ſtößt bis auf
den Bahnkörper, und es iſt die Möglichkeit gegeben, auch von der
Goetheſtraße her leicht einen Zugang nach den Gelände zu ſchaffen.
Mit dem Erwerb dieſes Geländes iſt die Genoſſenſchaft in ihrer
Ent=
wicklung wieder einen beträchtlichen Schritt weiter gekommen; damit
iſt ihr die Möglichkeit gegeben, die hierorts in kommenden Jahren
im=
mer reichlicher anfallenden Frühobſtmengen in eigner Abſatzeinrichtung
abzuſetzen und die hierzu erforderlichen Erweiterungen zu ſchaffen.
Heppenheim a. b. V., 30 Abril. Man ſchreibt uns: Am Sonntag
nar in Heppenheim ein überaus ſtackee Verkehr zu beobachten.
Sämt=
liche Hotels und Gaſthäuſer waren überfüllt, jedoch vermochten ſie alle
Gäſte zufriedenzuſtellen. Am ſtärkſten machte ſich der Verkehr im
Park=
hotel „Halber Mond” bemerkbar, wo gauße Kolonnen von Autos
ſtan=
den, die aber Gelegenheit zu bequemem Parken hatten. Man konnte
bemerken, daß viele Automobiliſten auf dem Parkplatz am „Halben
Mond” ihre Wagen ſtehen ließen, um eine Fußwanderung nach der neu
erſtandenen Starkenburg durch die Baumblite zu unternehmen. Auch
die Waldungen waren ſtark von Fremden beſucht. Einer fehr
verehr=
lichen Bauabteilung des iMniſteriums der Finanzen müßte es nun
end=
lic einmal gelingen, den Turm auf der Starkenburg fertigzuſtellen,
damit er dem Publikum zur Verfügung ſteht. Iſt Las wirklich ſo ſchver?.
Oberheſſen.
— Hungen, 30. April. Neue Altertumsfunde in der
Wetterau. Bei Abraumarbeiten auf dem Braunkohlentagebau der
Gewerkſchaft „Friedrich” in Trais=Horloff bei Hungen wurden
zahl=
reiche menſchliche Skelette und alte Waffen ſowie ſonſtige Gegenſtände
aus dem Altertum durch die großen Baggerſchaufeln zutage gefördert.
Bis jetzt ſind auf dieſe Weiſe etwa 5 große Gräber freigelegt worden, die
gegenwärtig unter der Leitung des Bergwerksdirektors i. R. Schiffmann=
Hungen näher unterſucht werden. Offenſichtlich handelt es ſich um
prä=
hiſtoriſche Grabſtätten, die aus der Römerzeit ſtammen und in der Nähe
des römiſchen Kaſtells am Pfahlgraben angelegt wurden. Man konnte
bis jetzt Tongefäße, ein eiſernes Schwert von etwa 80 Zentimeter Länge.
eine Anzahl Schnallen, Speerſpitzen, Rundeiſen uſw. bergen, die durch
ihre Ornamentierung Anhaltspunkte, für die nähere Zeitbeſtimmung
bieten können. Die Funde wurden in einer Tiefe von 1,50—2 Meter
gemacht.
— Gießen, 30. April. In der Frankfurter Straße ſtießen am
Sonn=
tagnachmittag zwei Perſonenautomobile heftig zuſammen, wobei die
beiden Fahrzeuge ſtark beſchädigt wurden. Bei dem Zuſammenprall
wurde das kranke Kind des einen Autobeſitzers, das von ſeinem Vater
in die Gießener Klinik verbracht werden ſollte, im Geſicht erheblich
ver=
letzt. Die Schuld an dem Unfall ſoll eine Radlerin tragen, die den einen
Wagenführer auf der Fahrbahn behindert hatte. Die beiden beſchädigten
Wagen mußten abgeſchleppt werden.
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Als dreijähriger durch Afrika
ein Kulturfilm ganz neuer Art.
Aber die Krone des Programms ist das Gastspiel des Komiker-
Ensembles Kappenmacher mit seiner einzigartig. Militär- Burleske
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in modernen Farben und Formen . . . 11.50, 9.50,
Tennis-Kleider aus Panama und
995
Waschrips mit reicher Biesen-Garnier., 11.00, 9.50,
Tric.-Charmeuse-Kleider Ha50
mit reicher Falten- u. Knopfgarnitur . 27.50, 22.50,
Kleider aus Toile de soi Ae50
mit und ohne Arm, mod. Gürteltorm. 19.75, 16.75,
Mäntel, aus Stoffen engl. Art, mit Gürtel
990
6
und Rückenstepperei . . . . . . . . . 14.50, 12.50,
Mäntel, aus Stoffen engl. Art, in llotten
4!
Formen mit Faltengarn. . . . . . . . 19.50, 18.50,
Frauenmäntel
aus prima Herrenstoffen u. mod. Farb. 29.50, 27.50,
Mäntel aus mod. Herrenstoffen, ganz M
4
gefüttert . . . . . . . . . . . . . . 35.00, 32.50,
Frauenmäntel aus prima Rips, O)0!
marine und schwarz . . . . . . . . 39.50, 35.00,
Beachten Sie bitte
die Auslagen!
Darmstadt
[ ← ][ ][ → ]Nummer 120
Mittwoch, den 1. Mai 1929
Geite 11
Reich und Ausland.
Das Einſturz=Unglück in der Mainzer
Land=
ſtraße in Frankfurt vor dem Reichsgericht.
Frankfurt a. M. Wie der
Reichsgevichts=
bienſt aus Leipzig berichtet, wurde geſtern vom
1. Strafſenat des Reichsgerichts die Rebiſion des
Ar=
chitekten Richard Kaufmann ſowie des Ingenieurs
Heinrich Flach, beide aus Frankfurt a. M.,
verwor=
fen. Wie erinnerlich, war den beiden zur Laſt
ge=
legt worden, den am 21. Februar 1927 erfolgten
Ein=
ſturz des Umbaues eines Lagerhauſes in ein Kino
fahrläſſig verſchuldet zu haben. Nach achttägiger
Ver=
handlung waren beide Angeklagte damals zu einem
Jahr Gefängnis verurteilt worden. Aus den
Ent=
ſcheidungsgründen des Reichsgerichts iſt kurz zu
ent=
nehmen, daß gegen die angenommene Fahrläſſigkeit
keinerlei rechtliche Bedenken beſtünden. Kaufmann
habe dem mitangeklagten Konſtrukteur falſche
Unter=
lagen zur Berechnung eingeliefert, während
anderer=
ſeits der Konſtrukteur es unterlaſſen habe, ſeinen
ſtatiſchen Berechnungen genaue eigene Unterfuchungen
zugrunde zu legen. Schwer belaſtend für beide ſei
ferner, daß ſie von der ſchlechten Beſchaffenheit des
Gebäudes auch dadurch genaue Kenntnis hatten, daß
ein andever Bauunternehmer nicht weniger als
drei=
mal gewarnt hatte, den Umbau in der beabſichtigten
Weiſe vorzunehmen.
Großfeuer in einem unterfränkiſchen Dorf.
Lohr a. M. In Steinbach bei Lohr brach am
Montag abend während eines Gewitters infolge
Blitzſchlages und Kurzſchluſſes in der Scheune des
Landwirts Bernhard Feuer aus, das ſich, durch den
Wind begünſtigt, auf eine zweite Scheune und das
Wohnhaus ausdehnte und außerdem die Scheunen
der beiden angrenzenden Anweſen einäſcherte. Der
Würzburger Feuerwehr gelang es im Verein mit den
aus der Umgebung erſchienenen Wehren, das Feuer
im Laufe der Nacht zu löſchen.
Vom Dach auf die Straße geſtürzt.
Koblenz. In Koblenz=Lützel waren zwei
Dach=
decker auf dem Gerüſt eines Hauſes beſchäftigt.
Plötz=
lich brach das Gerüſt zuſammen, und die beiden
Handwerker ſtürzten auf die Straße. Mit ſchweren
Verletzungen wurden ſie in das Krankenhaus
ge=
bracht.
Prozeß gegen die Komplizen der Gebrüder
Heidger.
Eſſen. Vor dem Evweiterten Schöffengericht
wurde am Montag gegen Karl Lindemann und Willi
Hübſche verhandelt, die bekanntlich gemeinſam mit
den Gebrüdern Heidger vor Jahresfriſt verwegene
Raubtaten in der engeren und weiteren Umgebung
Eſſens verübten. Die beiden Hauptbeteiligten an
allen dieſen Verbrechen waren die Gebrüder Heidger,
die in Köln nur als Leichen in die Hände der
Poli=
zei fielen. Zur Aburteilung ſtanden der Raubmord
an dem Knappſchaftsſekretär Küppers in Byfang, bei
dem die Täter 18 000 Mk. erbeuteten, der verwegene
Ueberfall auf die Reichsbanknebenſtelle in Gladbeck,
der den Verbrechern 35 000 Mk. einbrachte, ferner ein
Einbruchsdiebſtahl in München, bei dem ſich die
Tä=
ter Päſſe beſchaffen wollten. Um 9 Uhr abends, nach
zehnſtündiger Verhandlung, beantragte der Vertreter
der Anklage gegen Hübſche eine Zuchthausſtrafe von
8 Jahren und gegen Lindemann eine ſolche von
12 Jahren.
Zentralbahnhof Friedrichſtraße wird gebaut.
Berlin. Nachdem die Stadt Berlin im März
das Gelände der Turmhaus=A.=G. am Bahnhof
Fried=
richſtraße erworben hat, ſind die Verhandlungen mit
der Reichsbahn im weſentlichen abgeſchloſſen
wor=
den. Sie ſind von weittvagender Bedeutung für den
Berliner Verkehr und ſtellen den Ausbau des
Bahn=
hofs Friedrichſtraße zu dem größten Zentralbahnhof
ſicher. Nicht weniger als drei Schnellbohnen, von
denen zvei die Reichsbahn bauen will, werden mit
dem heutigen Bahnhof Friedrichſtraße verbunden
ſein, und zwar ſehen die fertiggeſtellten Pläne vor,
daß neben der Nord=Südbahn unter dem Grundſtück
der ehewaligen Turmhaus=A.=G. noch zwei
Schnell=
bahn=Bahnhöfe Platz finden, nämlich der Bahnhof
der Linie Anhalter, Potsdamer, Stettiner Bahnho
und einer der Linie Lehrter Bahnhof-Görlitzer
Bahnhof. Dieſe beiden Linien ſoll nicht die Stadt,
ſondern die Reichsbahn für die Ergänzung, bzw.
Ver=
bindung ihrer heutigen Bahnhöfe bauen.
Erſte Fernſeh=Borführung lebender
9biekke.
Der neue Karolus=Fernſeh=Empfangsapparat
hat bei den erſten Verſuchen im Berliner
Tele=
funkenhaus verblüffende Reſultate gezeigt. Das
drahtloſe Fernſehen war bisher nur bei toten
Objekten, wie Bildern, Zeichnungen die mit
ſtarkem Licht „abgetaſtet” werden, befriedigend.
Nunmehr iſt es aber dank der neueſten
Kon=
ſtruktion von Profeſſor Karolus möglich, auch
lebende Objekte, die nur verhältnismäßig
ſchwa=
ches Licht vertragen, mit Hilfe des Fernſehers
zu erblicken und genau zu erkennen.
Die Enkſcheidung der deutſchen Waldlaufmeiſterſchaft.
Der Sieger Kohn (S. C. C.) im Kampf um die Führung mit Helber (Stuttgart).
Unter Teilnahme unſerer beſten Waldläufer wurde in Frankfurt a. d. Oder der Kampf um die
deutſche Waldlaufmeiſterſchaft ausgetragen. Nach hartem Kampf ging der Charlottenburger Kohn
mit 30 Meter Vorſprung vor dem Stuttgarter Helber durchs Ziel. Die 10,4 Kilometer lange
Strecke legte er in der Zeit von 36 Min. 0,3 Sek. zurück. Unſer Bild zeigt Helber und Kohn (rechts)
im Kampf um die Spitzenführung auf der Strecke.
Das Haus ohne Fenſter.
Die größte Tonfilm=Anlage Europas in Berlin.
Entwurf des erſten, deutſchen Tonfilm=Ateliers,
In Berlin=Neubabelsberg iſt mit dem Bau des erſten deutſchen Tonfilm=Ateliers begonnen
wor=
den. Das Atelier gehört der Ufa und ſtellt die größte Tonfilm=Anlage Europas dar. An dem
gehlen von Fenſtern auf: die Geſchloſſenheit der Außenwände ſoll, der größeren
Bau fällt das
Schalldichtigkeit dienen. Der Entwurf ſtammt von Architekt Kohtz.
Eine Spur der Berliner Poſträuber?
Berlin. Vorgeſtern nachmittag wurde ein
junger Mann feſtgenommen, der in Geſchäften
Brief=
marken zum Kauf anbot. Man fand bei ihm für
15 Mark Wertzeichen, über deren Herkunft der
Feſt=
genommene ſehr widerſprechende Angaben machte.
Da die Polizei ſofort den Verdacht ſchöpfte, daß der
verdächtige Markenhändler mit dem großen
Wert=
zeichenraub im Poſtamt W 8, in der Franzöſiſchen
Straße, in Verbindung ſteht, wurde er um ſo
ein=
gehender vernommen. Der Feſtgenommene, ein
18 Jahre alter Kurt Wolf, war tatſächlich eine
Zeit=
lang bei dem Poſtamt W 8 beſchäftigt.
Unaufgeklärte Liebestragödie.
Berlin. Vorgeſtern nachmittag erſchien der
26jährige Opernſänger und Pianiſt Schwirz bei
ſeinen Bekannten, wo er durch ſein aufgeregtes Weſen
auffiel. Bei ſeinem Fortgange entdeckte man, daß
Schwirz einen Rebolver witgenommen hatte. Als er
daraufhin feſtgenommen wurde, gab er an, daß er
am Sonntag nacht ein junges Mädchen, das er vor
längerer Zeit kennen gelernt hatte, auf deſſen Wunſch
im Grunewald erſchoſſen und die Leiche in einen See
geworfen habe. Ihm ſelbſt habe damals der Mut
gefehlt, gleichfalls Selbſtmord zu verüben, doch ſei er
nach langem Umherirren endlich feſt geworden, auch
in den Tod zu gehen. Zu dieſem Zweck habe er ſich
bei ſeinen Bekannten die Waffe angeeignet. Wieweit
die Angaben des Schwirz auf Wahrheit beruhen,
wird ein Lokaltermin ergeben. Das Mädchen iſt
tatſächlich ſeit der angegebenen Zeit verſchwunden.
Ein Mord bei Hindenburg.
Hindenburg. Am Montag früh wurde die
Leiche eines jungen Mädchens mit einer Schußwunde
unterholb des rechten Auges von einem
Spazier=
gänger in der Nähe der Donnersmarckhütte bei
Hin=
denburg aufgefunden. Die Mordkommiſſion ſtellte
feſt, daß es ſich um die 24jährige berufsloſe
Eliſa=
beth Siozik aus Mikultſchütz handelt. Die weiteren
Ermittlungen der Polizei ergaben, daß die
Ermdr=
dete am Tage vorher mit dem von ſeiner Ghefrau
getrennt lebenden Grubenarbeiter Raimund Hoinich
aus Kunzendorf in Polniſch=Oberſchleſien ein
Hin=
denburger Tanzlokal aufgeſucht hatte und nach
Mit=
ternacht mit ihm und deſſen Bruder den Heimweg
nach Mikultſchütz angetreten hatte. Unterwegs
über=
gab Raimund ſeinem Bruder ein Lichtbild, auf das
er einige Zeilen geſchrieben hatte, und ſchickte ihn
damit zu der Mutter des Mädchens. In den auf das
Bild geſchriebenen Zeilen bittet er die Mutter ſeiner
Begleiterin um Verzeihung, da dieſe ſelbſt die Tat
wolle. Kaum hatte ſich der Bruder einige hundert
Meter entfernt, als er einen Schuß fallen hörte. Durch
die Vernehmung des Bruders ergab ſich weiter, daß
Raimund Hoinich ſofort nach der Tat die Wohnung
ſeiner Mutter aufgeſuch’, ſich dort ruhig gewaſchen
hatte und dann mit einem Fahrrad dovongefahren
war. Der Täter konnte bis jetzt nicht verhaftet
werden.
Ein Kraftwagen vom Zuge erfaßt.
Gelſenkirchen. Auf bisher ungeblärte Weiſe
geriet am Montag abend um 8.45 Uhr ein
Kraft=
wagen auf der Fahrt von Wanne nach Gelſenkirchen
zwiſchen die geſchloſſenen Schrankenbäume der
Kreu=
zung der Straße mit der Bahn von „Unſer Fritz”
nach Wanne. Bevor der Wärter die Schranken
wie=
der öffnen und den Kraftwagen weiterfahren laſſen
konnte, war ein Perſonenzug von „Unſer Fritz”
her=
angekommen und hatte den Wagen erfaßt. Der
Zug ſchleifte ihn 100 Meter weit mit, bis der Wagen
zertrümmert liegen blieb. Der Fahrer wurde getötet.
Weitere Perſonen waren nicht im Wagen.
Gerüſteinſturz auf dem Neubau des
Königs=
berger Bahnhofes.
Königsberg i. Pr. Auf dem Neubau des
Perſonenbahnhofes ſtürzte am Montag nachmittag
das Gerüfſt eines Fahrſtuhlſchachtes aus bisher
unge=
blärter Urſache ein. Die darauf ſtehenden fünf
Bau=
arbeiter ſtürzten aus einer Höhe von 12 Metern in
die Tiefe, wo ſie auf Baumaterialien aufſchlugen.
Während zwei mit dem Schrecken davonkamen,
erlit=
ten die anderen drei Knochenbrüche und innere
Ver=
letzungen.
Der Waldbrand am Hartmannsweilerkopf
gelöfcht.
Mülhaufen (Elſaß). Das am Montag
nach=
mittag im Elſaß und in Südbaden niedergegangene
Gewitter, verbunden mit einem ſtarken Regen, hat
den am Sonntag nachmittag am Fuße des
Hart=
mannsweilerkopfes entſtandenen großen Waldbrand
endlich gelöſcht. Viele Tauſende von Menſchen
hat=
ten ſich im Laufe des Tages angeſammellt, um die
furchtbare Feuersbrunſt verfolgen zu können. Eine
ſehr ernſte Kataſtrophe drohte ſich zu entwickeln. Die
Gendarmerie hatte bereits Montag früh die Arbeiter
aus den verſchiedenen Ortſchaften des
Hartmanns=
weilergebietes, als ſie ſich zur Arbeit nach Mülhauſen
begeben wollten, zurückgehalten und ſie zum
Errich=
ten von Wällen und zum Abdämmen des Feuers
kom=
mandiert. Im Laufe des Vormittags rückde dann
auch noch Militär an, das mehrmals gezwungen
war, in aller Eile zu flüchten, um nicht von dem
brennenden Element oder den explodierenden
Gra=
naten ergriffen zu werden. Evſt der einſetzende
Re=
gen ließ die Flammen kleiner und kleiner werden. Die
verſchiedenen Arbeiterkolonnen konnten abrücken.
Neue Erdſtöße in Bologna.
Mailand. Das Erdbeben läßt der
Bevöl=
kerung von Bologna keine Ruhe. Am Sonnvag
er=
folgten neue Erdſtöße und ein beſonders ſtarker
Erd=
ſtoß am Montag abend 7.37 Uhr. Der größte Teil
der Bevölkerung ſtürzte wieder auf die Straße, und
nur eine Minderheit kehrte nachts zum Schlafen in
die Wohnung zurück. Wie ſchon früher, wurden auf
den Plätzen und fern von den Häuſern in der
Um=
gebung der Stadt wieder die Zelulager aufgeſchlagen
und maſſenhaft im Freien übernachtet. Ganze
Fa=
milien ſchliefen auf Stühlen oder auf einer Matratze
in den Straßen und auf den Wieſen.
D.u +
„Gkaf Zeppelins Belkreiſe.
In Friedrichshafen werden bereits
umfang=
reiche Vorbereitungen für die Weltreiſe des
Lufttſchiffes Graf Zeppelin” getroffen. Es iſt
beabſichtigt, im Auguſt zu dem Fernflug
zu ſtarten, der aber nicht länger als drei
Wochen dauern ſoll. Dr. Eckener will den
oſt=
weſtlichen Kurs einſchlagen. Der Flug ſoll über
die Sowjetunion gehen, Tokio wird
ver=
mutlich angeſteuert, und von dort aus erfolgt
dann die Ueberquerung des Stillen
Ozeans nach dem amerikaniſchen Kontinent
zu, der von Kalifornien aus überflogen
werden ſoll. Die letzte Etappe ſoll von
Lake=
hurſt aus erfolgen. — Am 2. Mai wird das
Luftſchiff zu einem Fluge aufſteigen, der wieder
nach Südoſteuropa führt. Dabei ſoll auch
endlich Wien beſucht werden. Von Oeſterreich
aus ſollen Fliegerſtaffeln dem Luftſchiff
ent=
gegenfliegen. Wahrſcheinlich wird Dr. Eckener
von Bord des Luftſchiffes aus auf
funkentele=
phoniſchem Wege eine Anſprache an die Wiener
Ein deutſcher Zirkus in Belgien geſtürmt.
Brüſſel. Der deutſche Zirkus Gleich der
ſich auf einer Rundreiſe durch Belgien befindet,
ſollte am Sonntag in Charleroi eine
Vor=
ſtellung geben. Kaum hatte das Orcheſter zu
ſpielen begonnen, als das Publikum zu pfeifen
und ſchreien anſetzte. Plötzlich ſangen alle die
Marſailleiſe, und das Orcheſter begleitete ſie in
dem Glauben, dadurch die Gemüter zu
beruhi=
gen. Die Zuſchauer hielten dies jedoch für eine
Herausforderung und bombardierten die
Mu=
ſiker mit Steinen und ſonſtigen Gegenſtänden.
Fluchtartig mußten ſie den Zirkus verlaſſen und
wurden draußen von einer etwa 2000 Menſchen
zählenden Menge in Empfang genommen, die
eine drohende Haltung gegen ſie einnahm. Da
ſich ähnliche Zwiſchenfälle ſchon am Freitag und
Samstag ereignet hatten, verließ der Zirkus am
Montag Charleroi mit dem Ziel Paris, obgleich
urſprünglich noch weitere Vorſtellungen in
an=
deren walloniſchen Orten geplant waren. Der
Direktor des Zirkus beabſichtigt, eine
Schaden=
erſatzklage gegen die Stadt anzuſtrengen. Die
vorhergegangenen Vorſtellungen in Brüſſel,
Antwerpen und Genf verliefen ohne
Zwiſchen=
fall.
Schiffsuntergang auf dem Züricher See.
Rapperswil am Züricher See. In der
Gegend von Bußkirch iſt auf dem Züricher See bei
einem Föhnſturm ein Frachtſchiff in Seenot geraten
und innerhalb weniger Minuten geſunken. Die aus
zwei Mann beſtehende Beſatzung konnte ſich nicht
mehr retten und ertrank. Die ſofort herbeieilenden
Rettungsfahrzeuge mußten unerrichteter Dinge
um=
kehren, da die beiden Verunglückten offenbar von
der aus Betonkies beſtehenden Ladung überſchüttet
waren. — Ein zweites Frachtſchiff ſank in der
Ge=
gend von Lachen, doch konnte ſich in dieſem Falle die
Mannſchaft rechtzeitig durch Abſpringen retten.
Brand im Sobranje=Gebäude.
Sofia. Am Dienstag morgen um 5 Uhr brach
im großen Sitzungsſaal des Parlaments infolge
Kurz=
ſchluſſes ein Brand aus, der ſich in dem mit Holz
getäfelten Saale raſch ausbreitete. Der Saal iſt faſt
völlig ausgebrannt. Das Feuer wunde dadurch
ent=
deckt, daß die Präſidentenglocke ungufhörlich Alingelte.
Die Parlamentswache wurde dadurch alarmiert. Die
Feuerwehr konnte gegen 8 Uhr morgens den Brand
löſchen. Der Saal ſamt den Logen und Tribünen
iſt zerſtört. Die Bilder des Zaren Boris, der
früheren Fürſten und ruſſiſchen Zaren, ferner der
im Saal ſtehende Zarenthron ſind verbrannt. Die
Decke iſt durch Feuer und Waſſer zerſtört und droht
einzuſtüirzen. Das ganze Parlamentsgebäude iſt
aus=
geräumt worden. Der noch unvollendete große
Neu=
bau konnte gerettet werden. Das Gebäude iſt für
längere Zeit unbenutzbar. Bis zum 14. Mai ſind
in=
folge der orthodoxen Oſtern Parlamentsferien. Die
Außenfront des Gebäudes iſt völlig unverſehrt
ge=
blieben. Menſchenopfer ſind nicht zu beklagen. Auch
die wertvollen Archive und die Parlamentsbibliothek
ſind geretdet.
Todesopfer des Stendaler Kilomeker-
Rennens.
Bei 179 Kilometer Stundengeſchwindigkeit
verunglückt.
v. Wenzel=Moſau,
der hervorragende Automobil=Herrenfahrer, kam
kurz nach Paſſieren des Zieles im Stendaler
Kilometer=Rennen ins Schleudern, riß ſechs
Prellſteine um, fuhr einen Zuſchauer tot, rannte
gegen einen Baum und überſchlug ſich. v. Wenzel
ſtarb wenige Stunden ſpäter an den Folgen der
erlittenen Verletzungen.
Das vierte Todesopfer des Stendaler
Kilometer=Rennens.
Stendal. Das Stendaler Kilometerrennen hat
nun das vierte Todesopfer gefordert. Geſtern erlag
im Johanniter=Krankenhaus der Tierzuchtinſpektor
Götze aus Stendal ſeinen ſchweren Verletzungen. Bei
den übrigen Verletzten beſteht keine Lebensgefahr. Die
Schuldfrage iſt noch nicht endgültig geklärt. Die
An=
nahme, daß ein Radfahrer die Kataſtrophe verurſacht
hat, trifft nach den bisherigen polizeilichen
Ermitt=
lungen nicht zu.
Seite 12
Mittwoch, den 1. Mai 1929
Nummer 120
Das letzte Kapitel Maria Feodoroona.
Verſieigerung auf „Svidöre‟
Von unſerem ſtänd
Ri. Kopenhagen, Ende April 1929.
Wohl unbemerkt von einer größeren Weltöffentlichkeit iſt jetzt
noch einmal der Vorhang nach einem der Aufzüge des großen
Weltdramas aufgegangen, um nunmehr endgültig zu fallen: auf
Haus „Hvidöre”, dem letzten Wohnſitz der verſtorbenen
Zarin=
witwe Maria Feodorowna, in Dänemark nur „Kajſerinde
Dag=
mar” genannt, der „klügſten” Tochter Chriſtians IX., des „
Schwie=
gervaters Europas”, iſt die Verſteigerung des geſamten Mobiliars
erfolgt, und zwar im Auftrage der beiden Großfürſtinnen Xenia
und Olga, ſowie der Erben der Königinwitwe Alexandra von
England, des Königs Georg, der Königin Maud von Norwegen
und der Prinzeſſin Victoria.
Als Sommerſitz war die 1872 in engliſch=italieniſchem
Re=
naiſſanceſtil erbaute Villa gedacht, die im Jahre 1906 für Maria
Feodorowna und deren Schweſter, die Königinwitwe Alexandra
von England, erworben wurde. Jener diente „Hvidöre” aber
weit längere Zeit zum Aufenthalt, da ſie ſich hier faſt alljährlich
von September bis in den Dezember hinein aufhielt, während
Alexandra nur wenige Male und auch dann nur für recht kurze
Zeit hier weilte. „Hvidöre” liegt dicht an der Straße nach
Klam=
penborg mit ſeinem „Dyrehave” dem Wildpark Kopenhagens,
und ſeiner Rennbahn, den bei alt und jung beliebten Plätzen
ſommerlicher und auch winterlicher Freuden und Zerſtreuungen.
Wenige Schritte jenſeits der Straße ſchlagen die Wellen des
Oere=
ſunds gegen die Küſte. Auf einem Hügel erhebt ſich das
ein=
ſtöckige Haus, aus deſſen zahlreichen Fenſtern, die das Haus faſt
zu einem Glashaus machen, ſich bei klarer Sicht ein weiter,
über=
wältigender Blick auf das Meer öffnet. Gen Südoſten erkennt
man deutlich das Inſelfort Mittelgrunden und weiter heben ſich
in der gleichen Richtung die Türme Malmös gegen den Horizont
ab. Von Malmö aus läßt ſich dann die ſchwediſche Küſte genau
nach Norden verfolgen, etwa bis zu der mitten im Oereſund
ge=
legenen ſchwediſchen Inſel Hven. Erfriſchend weht an heißen
Sommertagen eine kühle Briſe vom Meer her, ein Ort ſo recht
ſum Ausruhen und Erholen geſchaffen. Recht öde muß es aber
ſein, wenn ein Winter, wie der diesjährige, die Wogen zu Eis
erſtarren läßt und wenn das Auge nichts als eine weite
Eis=
fläche ſieht, von der ſich hier und da bizarr aufgetürmte
Eisbil=
dungen abheben. In dieſem Hauſe nun hat Maria Feodorowna
ihre letzte Lebenszeit verbracht, betreut von ihren beiden Töchtern
und ihren Leibkoſaken, von denen einer jetzt Türſteher eines
Kopenhagener Vergnügungslokals, der andere Hotelportier in
einer jütiſchen Stadt iſt. Eng und klein ſind die Räume, in denen
die Zarinwitwe nach ſechsjähriger Abweſenheit im Auguſt 1919
Zuflucht ſuchte. Mit der Pracht der Petersburger und Moskauer
Schlöſſer und mit dem Sommerſitz des Zaren in Zarskoje Selo
ſind ſie nicht zu vergleichen. Verſchwindend wenig nur gemahnt
an Rußland, viel konnte die Flüchtende nicht mitnehmen. Was
jetzt zur Auktion ſtand, waren Einrichtungsgegenſtände däniſcher
und engliſcher Herkunft, darunder nicht viele von großem Wert.
Dazu gehörten höchſtens verſchiedene Rokoko= und Louis XVI.=
Möbel, einige franzöſiſche Bronzeuhren, ſowie eine däniſche
Zim=
meruhr mit Daten= und Monatsanzeiger und Glockenſpiel aus
dem 18. Jahrhundert, däniſches Silber aus der gleichen Zeit,
Kopen=
hagener Porzellan und eine Reihe von Bildern bekannter
däni=
ſcher Maler. Wie gründlich aufgeräumt wurde, zeigt am beſten
igen Berichterſtatter.
ein Blick in den Katalog, in dem, um nur einiges zu nennen, vier
dekorierte Schnapsgläſer neben einem Kopenhagener Service,
neben Teewärmern, Damaſttiſchtüchern uſw. uſw. aufgeführt ſind.
Pietät iſt vielleicht auch unbegründet, knüpfen ſich doch an dieſes
Haus keinerlei geſchichtliche Erinnerungen; von hier führten auch
keinerlei politiſche Drähte hinaus nach Europa und nur die
Um=
ſtände brachten es mit ſich, daß „Hvidöre” die letzte
Zu=
fluchtsſtätte der einſtigen Zarin aller Reußen
und damit zu einem Denkmal des Zuſammenbruchs des
Zaven=
tums wurde. Geſchichtliche Erinnerungen knüpfen ſich dagegen
an den Ort ſelbſt in reichem Maße; hier lag im Mittelalter ein
königlicher Beſitz gleichen Namens, und in der Bucht von
„Hvidöre” landete einſt die Braut Chriſtians II., Eliſabeth von
Burgund, eine Schweſter Kaiſer Karls, V., die übrigens ebenfalls
als Landflüchtige ſtarb, und etwas ſpäter Graf Chriſtopher von
Oldenburg, der mit ſeinen Lübeckſchen Truppen Kopenhagen
be=
ſetzte.
Wurde offizielle Pietät nicht für angebracht gehalten, ſo war
dieſe umſo größer bei den 20 bis 25000 Kopenhagenern
die ſich an drei Tagen zur Beſichtigung der Verſteigerungsmaſſe
einfanden — hauptſächlich aus der den Kopenhagenern
angebore=
nen Neugierde heraus, den Ort zu ſehen, der bisher ſo ſtreng
abgeſchloſſen war. Nur aus Pietät wurden z. B. bei der
Ver=
ſteigerung ſelbſt für Wiſch= und Tiſchtücher, für
Präſentierſer=
vietten und Teedecken Preiſe gezahlt, wie ſie ſonſt wohl undenkbar
und unerzielbar ſein dürften. Glänzend bezahlt wurden auch
un=
zählige Nippes und Souvenirs, die in den letzten Jahrzehnten
des vorigen Jahunderts modern waren, ja ſogar einfache
Ton=
büſten Chriſtian X. fanden zu 13 Kronen Abſatz. Kaum
glaub=
haft klingt es, daß ein ganz einfacher Briefmarkenanfeuchter, der
neu überall für wenige Kupfer erſtanden werden kann, hier
einen Preis von — 32 Kronen erreichte, und ein alter
Kleider=
ſtänder, der ſonſt auf Verſteigerungen vielleicht mit drei Kronen
bezahlt wird, für 31 Kronen wegging. Bei der Verſteigerung der
alltäglichen Dinge, die glänzend bezahlt wurden, kam der
Haupt=
anteil den Damen zu, die ſich geradezu erbittert — allerdings
ſtets nur kronenweiſe — überboten. Die wirklich guten Dinge
wurden dagegen nur gut und nicht hoch bezahlt, meiſt von
Ken=
nern. So zahlte ein Generaldirektor für ein Kopenhagener
Früh=
ſtücksſervice rund 1200 Kronen, ein Großkaufmann für eine
ſil=
berne Tee= und Kaffeemaſchine aus dem 18. Jahrhundert 5000
Kronen, während ein Kunſthändler den „Mönch mit
Zahn=
ſchmerzen” des Malers Carl Bloch, den er einſt an die königliche
Familie für 4—5000 Kronen verkauft hatte, für 9300 Kronen
zurückerwarb. Blochs „Fiſcherjunge” erzielte einen Preis von
7600 Kronen. Der Taxwert der geſamten Verſteigerungsmaſſe
war wohl nicht zuletzt aus Steuerrückſichten mit nicht mehr als
rund 40 000 Kronen geſchätzt worden, und man rechnete
allerhöch=
ſtens mit einer Einnahme von 100 000 Kronen. In Wirklichkeit
brachte aber die Verſteigerung rund 140 000 Kronen ein, wozu
noch 12 v. H. Verſteigerungsgebühr kommt, ſo daß von den
pietätvollen Käufern im Durchſchnitt das Vierfache der Taxſumme
gezahlt wurde. Dabei ſteht der Kaufluſt noch einiger Spielraum
frei, da auch die in dem ſogenannten „Ruſſenpavillon” im
Schloß=
park von Fredensborg befindlichen Gegenſtände in einiger Zeit
zur Verſteigerung gelangen ſollen. Und ſpäter ſoll das
Grund=
ſtück, das mit einer Summe von 350 000 Kronen zu Steuer ſteht,
gegen Höchſtgebot verkauft werden. Bisher ſind zwei
beachtens=
werte Angebote aus England erfolgt. Das Hauptintereſſe der
Kopenhagener richtet ſich in dieſem Zuſammenhang auf den Teil
des Parkes, der von dem übrigen Grundſtück durch die Landſtraße
getrennt und nur durch einen unterirdiſchen Gang mit dem Hauſe
ſelbſt verbunden iſt, und der zur Anlage eines öffentlichen
Strand=
parkes geeignet erſcheint. Eifrige Bemühungen ſind denn auch im
Gange, dieſen Teil des Parkes der öffentlichen Hand zu ſichern.
Leer ſtehen nun die Räume, in denen die Frau, die von
glühendem Haß gegen alles Deutſcheerfüllt war
und in der Geſchichte des Weltkrieges eine ſo unheilvolle Rolle
geſpielt hat, landflüchtig geſtorben iſt. Nur zwei Andenken an
den Aufenthalt der beiden Schweſtern ſind noch vorhanden: je
eine Fenſterſcheibe in den Schlafzimmern Maria Feodorownas
und Alexandras, auf denen mit einem Diamantring die Daten
des Aufenthalts der beiden Schweſtern auf „Hvidöre” eingeritzt
ſind. Das letzte Datum für die Königinwitwe von England iſt
das vom 15. September bis 10. Oktober 1913. Auf der
Fenſter=
ſcheibe im Schlafzimmer Maria Feodorownas findet ſich u. a.
das Datum des 3. bis 5. Auguſt 1914, und die Eintragungen
ſchließen mit dem, von der Großfürſtin Olga eingeritzten Datum
des 13. Oktober 1928, des Todestages der einſtigen großmächtigen
Zarin von Rußland.
Geſchäffliches.
Farben auf der Wanderſchaft.
Die in verſchiedenen Städten Deutſchlands biſtehenden
Indan=
threnhäuſer haben eine Karawane von fünf Lieferwagen auf eine
Nundfahrt geſchickt. Sie ſollen augenfällige Kunde davon geben, daß
Indanthrenfarben gegen Sonne, Regen und alle Unbilden der
Witte=
rung ebenſo unempfindlich und ſtandhaft ſind, wie gegen alle Angriffe,
denen ſie unter Dach und Fach in der Wäſche ausgeſetzt werden. Auf
ihrer Reiſe werden die Farbenwagen von Nordweſtdeutſchland in dieſen
Tagen auch unſere Stadt erreichen und ſich dann nach Süddeutſchland
und Südſweſtdeutſchland wenden.
Ueber Mißerfolge beim Waſchen von Wollſachen.
Wolle emhält als tieriſches Produkt ein natürliches Felt, das ihr
ihre Weichheit gibt. Wenn dieſes Fitt durch ſcharfe Waſchmittel
ent=
zogen wird, ſo ſchrumpft die Faſer ein; ſie verfilzt und wird brüchig.
Am zwechmäßigſten und ſchonendſten wind Wolle in einer milden, lau=
Lux=Seifenflocken der
Sun=
warmen Seifenlauge gewaſchen, wie ſie die
licht=Geſellſchaft in Mannheim ergeben. Der milde Lux=Schaum
ent=
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Darmſtadt, den 30. April 1929.
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Die Beerdigung findet Freitag, den 3. Mai,
nachmittags 1/,4 Uhr, vom Portal des alten
Friedhofes aus ſtatt.
Mittwoch, den 1. Mai 1929
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Meine liebe Frau, unſre gute Mutter und
Groß=
mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
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iſt am Dſenstag Mittag nach ſchwerem, mit großer
Geduld getragenem Leiden in die Ewigkeit abgerufen
worgen. Namens der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Behrmann.
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Darmſiadt, den 1. Maf 1929.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 2. Mai,
nachmittags 4 Uhr, von der Leichenhalle des Beſſunger
Friedhofs aus ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Statt Karten.
Es hat Gott gefallen, unſern lieben Bruder,
Schwager, Oheim und Großoheim, den
Kammermuſiker i. R.
Fritz Mehmel
nach kurzem, ſchwerem Leiden zu ſich in die
Ewig=
keit zu nehmen.
Die Einäſcherung hat in aller Stille in Hannover
ſtattgefunden.
Von Beileidsbeſuchen bitte ich Abſtand nehmen
zu wollen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Dora Mehmel.
Darmſtadt, den 29. April 1929.
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Heinrichſtr. 126.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Freitag, den 26. April 1929 entſchlief ſanft
nach langem, ſchwerem Leiden unſere Tochter,
Schweſter, Nichte und Tante
enaveig Bentet.
Die Beiſetzung fand in aller Stille ſiatt.
Die trauernd Hinterbliebenen.
Wir bitten, von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten und
Bekann=
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Nach=
richt, daß meine treue Gefährtin
unſere liebe Mutter,
Schwieger=
mutter und Tante
Pauline Wagner
geb. Wölfle
heute früh im Alter von 72 Jahren
an einem Herzſchlag geſtorben iſt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
A. Wagner
Oberwerkmeiſter.
Darmſtadt, den 30. April 1929.
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Die Beerdigung findet
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tag, den 2. Mai 1929, nachmittags
2½ Uhr, von der Leichenhalle des
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Nummer 120
Mittwoch, den 1. Mai 1929
Seite 15
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Seite 16
Mittwoch, den 1. Mai 1929
Nummer 120
Sport, Spiel und Turnen.
* Zußball im Kreis Skarkenburg.
Es klärt ſich an der Spitze . . .
Der Sonntag hat in der Starkenburger Kreisliga einmal keine
eigentlichen Ueberraſchungen gebracht, und es ſcheint, daß ſich die Lage
an der Tabellenſpitze, aber auch am Ende der Tabelle, zu klären
be=
ginnt. Im einzelnen ſahen wir folgende Reſultate:
SV. 98 Darmſtadt — Viktoria Walldorf 3:1 (1:1),
Viktoria Urberach — FV. Sprendlingen 3:3 (2:1),
Sportverein Münſter — Union Darmſtadt 4:3 (3:1),
Sportverein Mörfelden — RfR., Rot=Weiß Darmſtadt 2:0 (2:0),
Germania Pfungſtadt — Germania Oberroden 2:3 (2:0),
Polizei Darmſtadt — Union Wixhauſen: verlegt.
Viktoria Walldorf iſt durch die Niederlage gegen den SV. 98 nun
wieder auf drei Punkte Abſtand hinter dem Spitzenreiter zurückgefallen,
und Urberach und Strendlingen verloren durch ihr Unentſchieden auch
je einen Punkt, liegen alſo nun zwei Punkte zurück. Mit dieſem
Vor=
ſprung von zwei Punkten kann der SV. 98 getroſt in die noch
aus=
ſtehenden Kämpfe gehen. Union Darmſtadt und VfR., Rot=Weiß
Darm=
ſtadt verloren ihre Spiele in Münſter bzw. Mörfelden
erwartungs=
gemäß. Die Reſultate ſprechen aber zugunſten der Unterlegenen.
Da=
gegen überraſcht die Pfungſtädter Niederlage auf eigenem Platz doch
etwas, zumal die Germanen bereits mit 2:0 führten. Das zeugt
unbe=
dingt für Mangel an taktiſcher Einſtellung.
Der Tabellenſtand nach dem 28. April:
Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte
SV. 98 Darmſtadt
FV. Sprendlingen
Viktoric Walldorf
Viktoria Urberach
SV. Münſter
Polizei Darmſtadt
SV. Mörfelden
Germania Oberroden
Union Darmſtadt
Rot=Weiß Darmſtadt
Germania Pfungſtadt
Union Wixhauſen
44:25
51:3
46
6:28
:25
29:2
3:
30:54
31:5
26:47
Kreisliga Südheſſen.
Ein Bundesſchwimmfeſt der Taubſtummen findet am 23. Juni
in Nürnberg ſtatt.
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Berlin ſiegt im Endſpiel um den Fußball=
Bundespokal.
Die Endſpiele der letzten Verbandsſerie brachten am letzten Sonntag
zlvei beachtenswerte Begegnungen. Der Meiſter, Olympia Worms,
konnte nochmals zwei Punkte einheimſen, während es in Heppenheim
Punkteteilung gab. Daduurch hat ſich nun die Tabelle neuerdings
ge=
andert und ſieht nun ſo aus:
Spiele gew. unentſch. verl. Pkte
3.
2
Olympia Worms
15
Olympia Lorſch
Olympia Lampertheim
V.f.R. Bürſtadt
BBe
Normannia Pfiffligheim
F.V. Biblis
13 18
D
f. L. Lampertheim
Starkenburgia Heppenheim
12
9
Sp. V. Horchheim
z
Sp.V. Hochheim
13
13 1
20 3
Sp.V. Pfeddersheim
Die Begegnung in Horchheim war für den Meiſter noch einmal eine
harte Nuß. Wohl waren die „Kleeblätter” den Einheimiſchen ſpieleriſch
etwas über, dafür waren aber die Horchheimer um ſo eifriger. Wie
bei faſt allen Vereinen unſeres Kreiſes war auch hier wit den
Sturmer=
reihen nicht viel los, während die Hintermannſchaften ſich recht gut
an=
ließen. Bei aller Härte blieb das Spiel im Rahmen, und die
Worm=
ſer konnten durch dieſen 2:0=Sieg ihr Punktkonto auf 32 erhöhen.
Anch=
in Heppenheim ging es hart, doch immerhin recht fair um die Punkte
her. Beide Mannſchaften zeigten mittelmäßigen Kreisligafußball,
darüber können auch verſchiedene techmiſch gute Leiſtungen nicht
hinweg=
helfen. Die Bürſtädter ſind duvch dieſes Unentſchieden 2:2 über
Pfifflig=
heim gerutſcht, während Heppenheim hinter V.f.L. Lampertheim
zurück=
bleiben mußte.
Bezüglich der letztſonntäglichen Freundſchaftsſpiele iſt weig zu be=
Lichten, das heißt, die Begegnung der Riedleute mit V.f. R. Oggersheim
war, fußballeriſch geſprochen, eine Delikateſſe. Beide Mannſchaften
legten da ein Penſum Fußball hin, dem ſicher mancher Bezirksligiſt
nicht gewachſen geieſen wäre. Flacher Pas und vorzügliche
Ballbehand=
lung auf beiden Seiten gaben dem Ganzen ein würdiges Gepräge, und
das Reſultat 1:1 entſpricht dem Spialverlauf.
Boruſſia Dornheim—Sp.V. 19 Lengfeld 2:1 (2:1).
Am letzten Sonntag trugen beide Mannſchaften das fällige
Ver=
baudsſpiel in Dornheim aus. Lengfeld mußte infolge Platzſperre auf
den Vorteil des eigenen Platzes verzichten und auf dem Sandloch in
Dornheim ſpielen, was ein großes Handicap für eine Mannſchaft wie
Lengfeld darſtellt, die ein flaches Pasſpiel pflegt. Dazu kam, daß
Leng=
feld nur mit 10 Mann und 2 Erſatzleuten antreten mußte. Trotzdem war
Lengfeld, mit Ausnahme der erſten 15 Minuten, dauernd überlegen,
techniſch ſogar in ſehr großem Maße. Aber viel Pech vor dem
gegneri=
ſchen Tor brachte L. um den Sieg. Schon in der 1. Minute konnte D.
in Führung gehen. In der 8. Minute hieß es 2:0, als der
Mittel=
ſtürmer von D. einen Flankenball mit der Fauſt ins Tor ſchlug, was
der ſonſt ſehr korrekte Schiedsrichter als Tor wertete. 10 Minuten
ſpä=
ter konnte L. durch Foulelfmeter ein Tor erzielen. So blieb es beim
Stande 2:1 für D., trotzdem die Ueberlegenheit von L. immer klarer
zu=
tage trat. In der zweiten Hälfte D. ſehr hart. Der Rechtsaußen von
L. mußte wegen ſchwerer Verletzung in der Mitte der zweiten Halbzeit
ausſcheiden. Bei L gefielen am beſten die beiden Außen ſowie die
ge=
ſamte Läuferreihe, hier vor allem der linke Läufer Heid. Beim Sieger
gefiel beſonders der Linksaußen.
einen kurzen Aufenthalt nehmen.
Reil=Turnier.
Ein kritiſcher Moment vor dem norddeutſchen Tor.
Mit dem Sieg Berlins über Norddeutſchland kommt nach langer
Zeit der Pokal wieder einmal nach Berlin. Beide Tore wurden
ausgezeichnet verteidigt, aber die Stürmerreihe der Berliner
konnte doch nur zu oft bis vor das norddeutſche Tor vordringen.
Der Sieg 4:1 dürfte als redlich verdient gelten.
Kraftſpork.
Aihleten=Club 04 Hörde—Athleten=Ver. Vorwärts 05 Gr.=Zimern 11:8.
Meiſter von Weſtfalen.
Meiſter von Heſſen.
Am Samstag, dem 27. April, abends 8,30 Uhr, fand vor
ausver=
kauftem Hauſe in Groß=Zimmern der Rückkampf zwiſchen obengenannten
Nivalen ſeinen Abſchluß um die Weſtdeutſche Meiſterſchaft. Einem
jeden darf wohl bekant ſein, daß Hörde erſtklaſſiges Material beſitzt, wie
Muſchall, Haitmann, Muß, Scharfe uſw. Natürlich mußte Groß=
Zim=
mern wieder mit Erſatz antreten, und ſo kam die Niederlage. Auch hat
der Unparteiiſche, Eickelrath=Eſſen, viel deru beigetragen. Die
ſport=
liche Delikateſſe des Abends war der Kampf zwiſchen dem mehrmaligen
Deutſchen Meiſter Muſ hall und dem Deutſchen Meiſrer Hans Ohl=Groß=
Zimmern. Der Kampf ging über die ganze Diſtanz und Ohl wurde
wohlverdienter Punktſieger als fairerer Rimger. Der
Fliegengewichts=
meiſter Poth=Groß=Zimmern konnte nah ſchönem Kampf ſeinen Gegner
Petzold in der 13. Minute auf beid= Schultern legen. Weidner konnte
im Federgewicht ſchon nach 1 Minute über ſeinen Gegner triumphieren.
Auch Karl Ohl=Groß=Zimmerg konnte im Mittelgewicht gegen den
ſtar=
ken Scharfe 20 Minuten ſtandhalten, der nur einen Punktſieg für Hörde
herausholen konnte. Weiter ſiegten noch für Hörde Koſick gegen Eck, nicht
einwandfrei. Haitmann ſiegie in 2,50 Minutem durch ſehr reellen Kampf
gegen Fröhlich und Muß gegen Bernharb. 11:8 lautete am Schluß das
Reſultat.
Städtekampf Roßdorf—Ober=Ramſtadt.
Der am Sonntag, dem B. April, ſtattgefundene Städlewettkampf
zwiſchen dem Kraftſportverein „Deutſche Eiche” Roßdorf und dem
Kraft=
ſportverein „Teutonia” Ober=Ramſtadt nahm nach harten Einzelkämpfen
einen guten Veolauf. Die Ober=Ramſtädter Mannſchaft, die nach einer
faſt vierjährigen Pauſe hiermit ihren zwoiten Städtewettkampf
aus=
führte, ſtellts dem Kraftſportverein „Deutſche Eiche” Roßdorf einen
harten Gegner. Die Roßdörfer Mannſchaſt, welche ſich gegenwärtig i
beſter Form befindet, ſiegte mit 28:12 Punkten. Die von der Obe
Ramſtädter Mannfchaft gut ausgeführten Kämpfe bewieſen wieder einen
Fortſchritt.
An den deutſchen Fechtmeiſterſchaften werden ſich 144 Sportler
und 101 Turner bzw. Turnerinnen beteiligen.
In den Spielen um den Davis=Pokal hat Finnland gegen
Aegypten verzichtet, wodurch Aegypten kampflos in die zweite
Runde gelangt.
Die deutſche Davis=Pokalmannſchaft hat bereits ihre Reiſe
nach Spanien angetreten und wird in Paris am 3. und 4. Mai
Am Sonntag nachmittag fand in der Reitbahn in der Amaſtraßt
ein internes Reit=Turnier des hieſigen Reit=Inſtituts Heinrich Schott
(Hügelſtraße 85) ſtatt, das zugleich den Abſchluß für das winderliche
Ab=
teilungsreiten bildete Erneut zeigte das Turnier, was Reitlehrer, die
ſelbſt aus unſeren alten Darmſtädter Reiter=Regimentern
hervorgegan=
gen ſind, bei einem für die heutigen Zeiten guten Pferdematerial, und
bei Reitern und Reiterinnen, die ſich dieſem Sport mit Luſt und Liebe
witoen, zu Wege bringen konnten, und daß es gelungen iſt, die
reit=
ſportliche Tradition Darmſtadts trotz manher widriger Umſtände
auf=
reiht zu erhalten Eröffnet wurde das Turnier durch ein Muſikreiten
der geſamten Reitabteilung, die etwa je zur Hälfte aus Verleih=Pferden
des Inſtituts Schott und aus Pridatpferden zuſammengeſetzt war, unter
welch letzteren neben den beſten hieſigen Pferden auch beſonders ſ höne
auswärtige Pferde auffielen. Die 20 Pferde ſtarke Abteilung, die in
den verſchiedenſten Gangarten vorgeführt wurde, bot ein ſehr ſchönes
Bild. Daran ſchloß ſich das Einzelſpringen an, bei dem 5 Hinderniſſe
zweimal genommen werden mußten, und zwar zunächſt ein
Ermunte=
runys=Jagdſpringen, bei dem die allgemeine Höhe der Hinderniſſe bis
90 Zentimeter betrug, für 3 Preisträger des vorigen Turniers aber bis
auf 1 Meter erhöht war. Zw=i von letzteren, die ſich durch beſonders
ſicheres, flottes und fehlerfreies Reiten auszeichneten, gewannen auch
diesmal: Herr Schmunk auf „Saphir” in der kurzen Zeit von 34
Se=
kunden den 1. Preis und Fil. Keim auf ihrer „Grane” in der
eben=
falls ſehr guten Zeit von 42 Sekunden den 2. Preis. Die weiteren Preiſe
gewannen 3. Herr Keim auf „Mohrin”, 4. Frl. Emmerling auf „
Kron=
prinz”, 5. Herr Dr. Pabſt auf „Ceres” und 6. Herr Appel. auf „Enver”.
Ein Einzelſpringen auf Privatpferden folgte, für welches die
Hinder=
niſſe bis 1,20 Meter betrugen. Auch hier holte den 1. Preis Herr
Schmunk in glänzendem, fehlerfreien Ritt wit 38 Sekunden auf
Ritt=
meiſter Gallos „Heimlich”, den 2. Preis Herr Kriſcher auf Herrn
Steg=
mä llers „Edelmann”, den 3. Preis Herr Logel auf Frl. Reichs „
Helm=
zier” und den 4 Preis Herr Schäfer auf ſeiner „Lybelle‟. Ein freudiges
Bild bot das Schaureiten der Kinderabteilung, bei dem 10 Jungens und
Mädels nicht nur in den verſchiedenſten Gangarten, ſondern auch im
Springen zeigten, wie ſie bereits ihre Pferde beherrſchten. Eme flott
gerittene Quadrille, an der ſich Frl. Keim, Herr Logel, Frl. Reich, Herr
Scheld, Frau Hermann, Herr Fitting, Frl. Emmerling, Herr Schmunk
beteilgten, gab dem Turnier einen ſchönen Abſchluß.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 1. Maf. 12.45: Schulfunk: Aus einer Schmiede.
13.15: Schallplatten: Paul Whitemann mit ſeinem Orcheſter,
O 15.05: Jugendſtunde: Rektor Wehrhan: Vom Schlaraffenland
und andere luſtige Geſchichten. o 16.35: Stuttgart: Konzert des
Funkorch. O 18.10: Bücherſtunde: H. G. Wells. O 18.30:
Feier=
ſtunde des Kulturkartells der mod. Arbeiterbewegung. Ausf.: Chöre
dem Gem. Chors „Eintracht” 19.30: Stuttgart: Dichtung
der Lebenden. O 20.30: Volkstüml. Kammermuſik. Mendelsſohn:
Trio für Violine und Violoncell in D=moll. — Mozart: Quintett in
Es=dur für Klavier, Oboe, Klarinett, Horn und Fagott. Ausf.:
Kapellmeiſter Merten (Klavier), Konzertmeiſter Caſpar (Violine), A.
Schattſchneider (Violoncell), M. Furmann (Oboe), W. Schütze (
Klari=
nette), O. Angermann (Horn), G. Jung (Fagott). O Anſchl.: Konzert
des Orcheſters arbeitsloſer Berufsmuſiker.
Königswuſterbauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 1. Mat. 12: Funkreportage. An
einem Poſtamt. Durch wieviel Hände geht unſere Poſt? Sprecher:
Herber: Roſen. O 12.55: Nauener Zeit. O 13.45: Bildfunk. O 14.45:
Bildfunk. O 14.45: Kindertheater: Maiennacht im Märchenwalde.
2 13.30: Wetter und Börſe. O 15.40: Frauenſtunde: Anna Drewitz:
Wert und Bedeutung der Seefiſchnahrung. O 16: Schulrat Wolff
und St. Konetzky: Zur praktiſchen Durchführung der Richtlinien in
de Volksſchule. O Dr. Weiß: Bücherſtunde.
17: Hamburg:
Konzert: Volkslieder im Maien. Mitw.: Gertrude Ladendorf. Olge
Spannuth, Norag=Chor. O 18: Dr. Neu: Die deutſche
Automobil=
kriſe. 18.30: Spaniſch für Anf. O 18.55: Dr. Feinberg:
Katha=
rina die Große (Zum 200. Geburtstag). O 19.20: Dr. Hoffmann=
Harniſch: Angewandte Dramaturgie, o 19.55: Bildfunk. Einl.=
Dr. Ing. Reiſſer). O 20.10: Reichsarbeitsminiſter Wiſſell: Der
Mai im Wandel der Zeiten. O 20.40: Richard Wagner:
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Vorderſeiteneinfluß brachte kräftige Ewärmung, die zu
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gen und Niederſchlägen führte. Mit dem Zuſtrom kühler Luftmaſſen am
der Rückſeite der Störung bleibt das Wetter veränderlich. Allmähliche
Abkühlung und wechſelnde Bewölkung, ſowie einzelne Schauer
beſtim=
men morgen den Witterungscharakter.
Ausſichten für Mittwoch, den 1. Mai: Wechſelnd wolkiges Wetter
und Aufheiterung, leichte Abkühlung, vereinzelte Schauer.
Ausſichten für Donnerstag, den 2. Mai: Mäßig ſparmes und
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lichkeit wegen vom Lager, doch kamen auch umfangreiche Spezifikationen
zur Werkslieferung zur Vergebung. Auch der Bedarf der Händler iſt
twas gewachſen, doch iſt die Luſt zu Neukäufen hier noch immer gering
Die unüberſichtliche Wirtſchaftslage des Inlandes zuſammen mit den
troſtloſen Geld= und Zahlungsverhältniſſen liegen wie ein Alpdruck au
dem Wirtſchaftsleben und lähmen jeden Unternehmungsgeiſt. Auch die
eiſenveraubeitende Induſtrie konnte bei weitem noch nicht den
Auftrags=
beſtand der Vorjahre erreichen. Man legt ſich bei Neukäufen die größte
Reſerve auf und kauft lieber kleinere Mengen zu höheren Preiſen ab
Vager, als daß man unnötigerweiſe größere Quantitäten ab Werk
be=
zieht, um dieſe danm lange Zeit auf Lager zu haben. Einen Ausgleich
für den mangelhaften Inlandsabſatz bietet den Werken ein anhaltend
gutes Auslandsgeſchäft, ſo daß die Lieferzeiten noch immer recht
um=
fangreich ſind. Man nannte 3—6 Wochen für Formeiſen, 4—10 Wochen
für Stabeiſen je nach Spezifikation. Für Mittelbleche und Feinbleche
bot ſich meiſt prompte Lieferungsmöglichkeit, während Grobbleche i
3—5 Wochen zu erhalten waren. Das Lagergeſchäft geſtaltete ſich
leb=
hafter, doch iſt anzunehmen, daß dies nur vorübergehend ſein wird
Das diesjährige Frühfahrsgeſchäft hat vollkommen enttäuſcht und
e=
iſt kaum anzunehmen, daß der Sommer eine beſſere Konjunktur bringen
wird. Die Verbandspreiſe wie auch die Weitevverkaufspreiſe der
ſüd=
deutſchen Händlevvereinigungen blieben unverändert.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Feſte Kohlenpreife auf den mitteleuropäiſchen Kohlenmärkten. Die
Tendenz auf den mitteleuropäiſchen Kohlenmärkten iſt trotz der
fort=
geſchrittenen Saiſon noch immer ſehr feſt. Das außerordentlich günſtige
Wintergeſchäft hat die Vorräte derart erſchöpft, daß der Erſatz nock
längere Zeit in Anſpruch nehmen dürfte, zumal die Beſtellungen bei der
Bergwerksgeſellſchaften den normalen Stand noch immer weit
über=
ſteigen. Die Preiſe für Braunkohle ſind in der Tſchechoſlowakei und
Oeſterreich auf dem Niveau der Winterpreiſe geblieben, während ſonſt
zu dieſer Zeit bereits Rabatte gewährt werden müſſen. Den
inländi=
chſen Braunkohlengruben kommt auch der Umſtand zugute, daß die
pol=
niſch=oberſchleſiſchen Bergwerke über ſehr umfangreiche Beſtellungen für
die nordiſchen Länder verfügen, ſo daß ſie den Export nach den
mittel=
europäiſchen Staaten nicht zu forcieren brauchen.
Phönix A.=G. für Bergbau= und Hütteninduſtrie, Düffeldorf. In
der Aufſichtsratsſitzung der „Phönix” A.=G. wurde beſchloſſen, aus
einem Reingewinn von 15 147 101 RM. (i. V. 15 142320 RM.) für das
Geſchäftsjahr 1928/29 die gleiche Dividende wie im Vorjahre, alſo 6,5
Prozent auf das 205 Millionen MM. betragende A.=K. in Vorſchlag zu
bringen. Die v. G.=V. findet am 2 Mai in Düſſeldorf ſtatt.
Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer A. G., Frankfurt a. M. Die G.V.
am 1. Mai wird, wie der Twd, erfährt, außerordentlich ſtark beſchick
ſein. Es dürften etwa 230 Aktionäre und Akvonärvertreter angemeldet
ſein. Da bis jetz: in der Oeffentlichkeit zweſt Oppoſitionsgruppen ſich
gemeldet haben und weitere Oppoſition zu erwarten iſt, wird ſeitens der
Verwaltung im Anfchluß an die G.W. nochmals eine ausführliche
Erklä=
rung über den gegebenen Sachverhalt und die notwendigen Maßnahmen
gegeben werden. Die Anfragen der Oppoſition betreffen neben der
Ent=
wicklung des Unternehmens im allgemeinen hauptſächlich die
verſchieden=
ſten Bilanzpoſten, ferner die Entwicklung des Reſervefonds und der
Ncnindeſtitionen. Dabei ſoll Bezug genommen werden auf frühere
Verwaltungsäußerungen, die ſich im Laufe der Zeit bis zur
Sanierungs=
notwendigkeit häufig widerſppechen würden. Die Verwaltung der
Adlerwerke wird jedoch ſich auch beſonderer Hilfskräfte, z.
gweier
Der Geſchäftzu
prominenter Verliner Rechtsvertreter, bedienen.
der Danatbank, Jakob Goldſchmidt, wird an der G.V. allerdings nicht
teilnehmen.
Chemiſche Fabrik Bubenheim A. G. in Mainz. Die Geſellſchaf
ſchließt 1928 einſchließlich 57 168 RM. Vortrag mit einem
Reinget=
n
von 527 380 RM., woraus 15 Prozent Diſeidende verteilt, 60 00 RA.
t.
dem Reſervefonds und 17 380 RM. dem Neuvortrag überwieſen
wer=
den. Der Bericht gibt ohne Ziffernangabe eine 20prozentige Erhöhung
des Abſatzes wieder. Die Fabrik ſei das Jahr über voll beſchäftigt g
weſen. Allerdings ſei die Fabrikation durch 9prozentige Lohnerhöhung,
10prozentige Steigerung der Frohten und durch die übrige
Preisſteige=
rung der Rohprodukte ſtark verteuert worden. Die G.V. genehmigte
den Abſchluß und beſchloß Kapitalserhöhung um 1 auf 4 Mill. RM.
wokei die neuen Aktien den alten Aktionären im Verhältnis 3:1 zu 100
Prozenk zum Bezuge angeboten wevden. Die Kapitalserhöhung miiſſe
bis 1. Oktober 1929 durchgeführt ſein.
Ein Zuſatzabkommen zum deutſch=ſchweizeriſchen Handelsvertrag.
Die vor einiger Zeit in Köln unterbrochenen Verhandlungen zwiſchen
der Schweiz und Deutſchland über die Regelung verſchiedener
zoll=
tariflicher Fragen im ſchweizeriſch=deutſchen Warenverkehr ſind kürzlich
in Bern wieder aufgenommen worden und haben nunmehr am Diensrag
zur Unterzeichnung eines Zuſatzabkommens zum Handelsvertrag vom
14. Juli 1926 geführt. Neben der gegenſeitigen Angleichung der Zölle
für Uhren und Uhrenſchalen iſt auch die Verzollung anderer
Indu=
ſtrieerzeugniſſe geregelt worden. Das Abkommen unterliegt noch der
Zuſtimmung der beiderſeitigen Parlamente und tritt nach Austauſch
der Natifikationsurkunden in Kraft.
Gründung der Ameriean J. G. Chemieal Corporation, New York
In New York wurde die American J. G. Chemical Corporation
ge=
gründet, die als Holding= und Finanzgeſellſchaft für Unternehmungen
der chemiſchen und verwandte: Induſtrien im Intereſſenkreiſe der J. G.
Farbeninduſtvie A.G. in den Vereinigten Staaten und anderen Ländern
dienen ſoll. Die Geſellſchaft hat ein autoriſiertes Kapital von 6 Mill.
Stick Stammaktien ohne Nennwert. Die Aktivwerte der American J.G
Chemical Corporation bei der Gründung betragen über 60 Millionen
Dollar. Die Geſellſchaft gibt 30 Mill. Dollar 5½ Prozent, gegen ihre
Stammaktien umwandelbare Teilſchuldverſchreibungen mit Wjähriger
Laufzeit aus, die von der J.G. Farbeninduſtrie A.G. garantiert ſind.
Der Umtauſch in Stammaktien kann jederzeit vor dem 1. Januar 1939
erfolgen. Bisher hat die Geſellſchaft weſentlich Beteiligungen erworben,
u. a. an der Agfa Ansco Corporation und an der General Aniline
ſorks Ine. (früher Graffelli Dyeſtuff Corporation). Dem Board
ge=
hören an die Herren Walter C. Teagle, Präſident der Standard Dil
Company of New Jerſey, Charles Mitchell, Chairman of the Board
of the National City Bank of New York, Paul M. Warburg,
Chair=
man of the Board of the International Accedtance Ban= Ine., und
Henry Ford jr., ferne: Geheimrat Prof. Dr. Boſch=Heidelberg und
Ge=
heimrat Dr. Schmitz=Berlin. Die Gründung der American J.G.
Chemi=
cal Corporation iſt unter Mitwirkung der National City Company
erfolgt.
Produkkenberichke.
Frankfurter Produktenbericht vom 30. April. Der Frankfurter Pro=
Grktenmarkt derkehrte heute in flauer Haltung. Wie ſchon an den
Vor=
tagen, iſt bei dem geringen Angebot und der allgemeinen Zurückhaltung
üiberhaupt kein Geſchäft zu verzeichnen. Die offiziellen Preiſe zeigten ein
gänzlicl underändertes Bild. Weizen 23.75, Roggen 22,75, Sommer=
Weizenmehl 32,50—33,
nieder=
gerſte 24, Hafer 24—24,25, Mais 22,
rheiiſches 32—32,50, Roggenmehl 30,25—31, Weizenkleie 13,10—13,25,
Roggenkleie 13.75—14.
Ter erſte Ingelheimer Spargelmarkt. Der Spargel= und
Obſtgroß=
markt des Obſt= und Gartenbauvereins Ingelheim e V. (erſter und
einziger freier Markt Heſſens) wurde am Montag nachmittag eröffnet.
Die Witterung iſt für den Spargelſtich nicht beſonders günſtig, und ſo
war aus dieſem Grunde die Beſchickung gering. Es mögen etwa 5 bis
6 Zentner angefahren geweſen ſein. Für 1. Sorte bezahlte man 1,10 Mr.
je Pfund
Berliner Produktenbericht vom 30. April. Am Lieferungsmarkt
erfolgten heute weitere Realiſationen in Maiweizen und =Roggen. Die
Abgaben von Reporteuren bewirkten auch ein Nachgeben der
Julinotie=
rungen. Die Meldungen von Ueberſee lauteten erneut ſchwächer, und
auch die Cifforderungen waren wiederum ermäßigt, ohne daß ſich in
Auslandsgetreide lebhafteres Geſchäft entwickeln konnte. Vom Inlande
iſt Weizen und Roggen in Waggonware immer noch nicht ſtärker
ange=
boten, das vorhandene Offertenmaterial in Kahnware findet bei den
Mühlen Unterkunft, wobei Aufgelder gegenüber den
Mailieferungsprei=
ſen erzielt werden. Am Mehlmarkt zeigte ſich wohl hie und da
Nach=
frage des nur ſchwach verſorgten Konſums. Die abgegebenen
Unter=
gebote führen jedoch nur ſehr ſelten zu Geſchäften. Hafer liegt bei reich
licherem Angebot und Zurückhaltung des Konſums eher ſchwächer,
Berſte ſtill.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 30. April.
Im vorbörslichen Verkehr war das Geſchäft ſehr ruhig und die
Tendenz zeigte eine gewiſſe Unſicherheit, da der angeſpanntere
Geld=
markt, der ſchwache Verlauf der geſtrigen New Yorker Börſe ſowie das
Anziehen des Geldſatzes bis auf 15 Prozent verſtimmte und eine nich
unerhebliche Zurückhaltung hervorrief. Doch ſetzte kurz vor Beginn des
offiziellen Marktes plötzlich ein Tendenzumſchwung ein, und die
gün=
ſtigeren Momente wurden wieder in den Vordergrund gezogen. Sc
wurde der weiteren Beruhigung am Deviſenmarkt verſtärkte Beachtung
entgegengebracht. Auch die günſtigere Beurteilung hinſichtlich der evtl.
wieder zuſtande kommenden Neparationsverhandlungen machten einen
vorteilhaften Eindruck. Daß man auch im Auslande die internationale
Lage günſtiger beurteilt, geht ſchon aus dem Grunde hervor, daß heute
das Ausland wieder ſtärker am Börſengeſchäft beteiligt war. Beſon
deres Intereſſe wurde von dieſer Seite den Elektroaktien und dem Far
benmarkt entgegengebracht. Dem heutigen Zahltag wurden keine
Be=
ſorgniſſe beigemeſſen, da von den beteiligten Stellen wohl rechtzeitig
Vorſorge getroffen ſein dürfte. Das Geſchäft war im allgemeinen nicht
recht erheblich, da die anfängliche Zurückhaltung immer noch etwas auf
die Stimmung drückte, und die Kursgeſtaltung war daher zu Beginn
des offiziellen Verkehrs nicht immer eine einheitliche.
Erſt nach den erſten Kurſen kam die beſſere Börſenſituation zum
Ausdruck. Bei lebhafterer Nachfrage konnten J. G. Farben weitere
3 Prozent und Siemens 5½ Prozent gewinnen. Die Spekulation
be=
teiligte ſich lebhafter am Geſchäft. An den Nebenmärkten traten erneut
Beſſerungen bis zu 2 Prozent ein, doch blieben hier die Umſätze ziemlich
eng begrenzt. Später unterlag die Börſe auf Gewinnmitnahmen
ver=
ſchiedentlich Schwankungen, und bei den Spezialpapieren traten Ab
bröckelungen bis zu etwa 1 Prozent ein. Am Geldmarkt war
Tages=
geld mit 8½ Prozent geſuchter. Am Deviſenmarkt konnte ſich die Mar
weiter leicht beſſern. Man nannte Mark gegen Dollar 4,2168, gegen
Pfunde 20,47. London=Kabel 4,8530, Paris 124,15, Mailand 92,60,
Madrid 33,75 und Holland 12074/g.
Die Abendbörſe zeigte bei ſtillerem Geſchäft zunächſt kaum weſent
liche Veränderungen; ſo waren vor allem der Banken= und
Montan=
markt auf der Berliner Schlußbaſis behauptet. Der Elektro= und Far
benmarkt zeigten eine gewiſſe Uneinheitlichkeit, Farben gaben 1, einige
Elektrowerte ½—1 Prozent nach. Dagegen verzeichnete man auch hier
Kursbeſſerungen im gleichen Ausmaße. Am variablen Markt Peters
Union um weitere 2 Prozent erhöht. Renten geſchäftslos. Der weitere
Verlauf war gut gehalten und brachte teilweiſe noch leichte
Kursbeſſe=
rungen.
Berlin, 30. April.
Im heutigen Vormittagsverkehr herrſchte bei außerordentlicher
Ge=
ſchäftsſtille eine gewiſſe Unſicherheit, die ſich auch auf die Vorbörſe
über=
trug, an der man durchweg mehrprozentig ſchwächere Kurſe nannte,
Die Börſe eröffnete nicht ſo ſchwach wie vorbörslich erwartet, doch war
die Kursgeſtaltung recht uneinheitlich. Man rechnete zu Beginn noch
mit Exekutionen für die geſtern in Schwierigkeiten geratene Bankfirma,
und die Börſe ſtellte daher an den betreffenden Märkten ihre Engage
ments glatt. Die Stimmung blieb unſicher; der heutige Zahltag und
der Ultimo übten natürlich auf die Tendenz einen Druck aus.
erſten Kurſe ſchwankten im Durchſchnitt 1—2 Prozent nach beiden
Sei=
ten, wobei aber die Rückgänge überwogen. Nach den erſten Kurſen
wurde es am Farbenmarkt ſehr lebhaft; man wollte Auslandskäufe
(Amerika) beobachten, und der Kurs zog um 4 Prozent an. Hiervon
ausgehend, ſetzte ſich an der Börſe eine kleine Aufwärtsbewegung durch.
29. 4.
30. 4.
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4.084
Amerikaniſche Kabelnacheichten.
New York, 30. April. (Priv.=Tel.).
Baumwolle: Private Nachrichten über ſtärkeres Auftreten des
Baumwollkapſelkäfers regten die Kaufluſt an, wozu die feſteren
Liver=
pooler Kabel noch beitrugen. Gegen Schluß gingen die Preiſe aber
auf Glattſtellungen zurück.
Zucker: Infolge des Rückganges der Lokopreiſe fanden anfangs in
nahen Terminen Liquidationen ſtatt, entferntere Sichten waren
behaup=
tet auf Deckungen und Käufe der Kommiſſionäre. Später erfolgten aud
in Mai=Ware Deckungskäufe, während jetzt in ſpäteren Sichten Abgaben
getätigt wurden.
Kaffee: Die Stimmung war heute feſt. Es fanden Deckungen ſtatt.
Auch für ausländiſche Rechnung fanden Käufe ſtatt. Das Angebot war
nur gering.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 30. April:
Getreide. Weizen: Mai 113½, Juli 118½, Sept. 122½,
De=
zember 126½; Mais: Mai 89½, Juli 93½, Sept. 95½,
Dezem=
ber 89½; Hafer: Mai 47½, Juli 468, Sept. 45½; Roggen:
Mai 94, Juli 95½, Sept. 95½.
Schmalz: Mai 11,45, Juli 11,85, Sept. 12,20, Okt. 12,32½.
Fleiſch. Rippen: Mai 12,50, Juli 13,15, Sept. 13,70; Speck,
loko 12,75; leichte Schweine 11,00—11,50, ſchwere Schweine 10,90
bis 11,40; Schweinezufuhren: Chicago 23000, im Weſten 90000.
Baumwolle: Mai und Juli 18,52.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 30. April:
Getreide. Weizen: Rotwinter 139%, Hartwinter 127½;
Mais, neu angek. Ernte 101½; Mehl, ſpring wheat elears 5,25
bis 5,65; Getreidefracht: nach England 1,6 bis 2,0 Schilling, nach
dem Kontinent 9 bis 12 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,20; Talg, extra, loſe 8½,
Kakao. Tendenz: willig; Umſätze in Lots: 180; Loko: 10;
Mai 9.90, Juni 10.08, Juli 10.28, Auguſt 10.46, September
10.61, Oktober 10.68, November 10.66, Dezember 10.65; Januar
1930: 10.74.
Biehmärkke.
Mainzer Vieh=Marktbericht vom 80. April. Aufgetrieben waren:
21 Ochſen, 21 Bullen, 682 Kühe oder Färſen, R0 Kälber, 1137 Schweine.
Der Marktverlauf war ruhig, es wurde langſam geräumt. Je nach
Qualität wurden pro 50 Kg. Lebendgewicht folgende Preiſe erzielt:
Lalſſen 54—59, 44—50, Bullen 32—45, Hühe 42—47, 33—41, 26—33, 20
bis 25, Färſen 5!—59. Kälber 58—70, 52—58, Schſveine 71—72, 74—76,
76—78.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Sektkellerei Deinhardt u. Co., Koblenz, feiert am 1. Mai d. J.
ihr 135jähriges Beſtehen.
In den am 14. Mai ſtattfindendem Bilanzſitzungen des Allianz
Konzerns werden aller Vorausſicht nach Dividenden in vorjähriger Höhe
in Vorſchlag gebracht.
Vom 1. Mai 1929 werden die von der Caiſſe Commune
abgeſtem=
pelten Stücke der 4½proz. Ung. Staatsrente von 1914 ausſchl.
Zins=
ſchein Nr. 18, 4½proz. Ung. amort. Staatsrente von 1914; 4proz. Ung.
Goldrente ausſchl. Zinsſchein Nr. 82, 4proz. Ung. Staatsrente von 1910
ausſchl. Zinsſchein Nr. 20, an der Frankfurter Börſe gehandelt und
notiert.
Vom 1. Mai ab wird die Notiz für die Aktien der Baldur
Piano=
forte=Fabrik A.=G., Frankfurt a. M., an der Frankfurter Börſe
ein=
geſtellt.
Die Firma Fritz Vogel u. Co., Frankfurt a. M., geriet in
Schwie=
rigkeit und beziffert in einem Rundſchreiben an die Gläubiger die
Paſſi=
ven auf etwa 750 000 RM., gegenüber teilweiſe verpfändeten 262000
RM. Aktiven. Die Firma unterhält in verſchiedenen Städten zuſammen
10—12 Geſchäfte.
Entſprechend früheren Ankündigungen von einem
Dividendenrück=
gang bei Mannesmann beſchloß nunmehr der A.=R., auf das
dividen=
denberechtigte A.=K. von 140 Mill. RM. aus einem Reingewinn von
13,72 einſchließlich Vortrag in Höhe von 3,2 Mill. RM. 7 (8) Prozent
Dividende zu verteilen und 3,12 Mill. RM. vorzutragen.
Nunmehr iſt für die Fuchs Waggon=Fabrik A.=G., Heidelberg, auch
von gerichtswegen der bekannte Vergleichsvorſchlag auf der Grundlage
von 30 Prozent für die Großgläubiger beſtätigt worden. Das
Vergleichs=
verfahren wird demnächſt aufgehoben.
Die Hauptverſammlung des Zentralverbandes der Kohlenhändler
Deutſchlands findet vom 11. bis 15. Juni in Karlsruhe ſtatt. Die
Sitzungen werden eingeleitet mit Vorſtandskonferenzen am 11. Juni,
Am 12. Juni finden Verbandsberatungen ſtatt. Die eigentliche
Haupt=
verſammlung wird am 13. Juni durch Senator Wieſinger eröffnet
werden.
Laut „Agence Economique et Financiére” ſind Verhandlungen zur
Schaffung eines internationalen Zinnkartells im Gange, doch ſtehe eine
Einigung noch in weiter Ferne.
Die Stahlwerke Hadir verteilen aus einem Reingewinn von 52 Mill.
Franken (i. V. 45 Mill.) eine Dividende von 180 gegenüber 150 Franken
im Vorjahr.
ongrbahe, Kommtdhergereafchaf
Frankfurter Kursbericht vom 30. April 1929.
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Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger 1173.5
Hafenmühle Frrfi. 1130
Hammerſen (O8n.
Harpener Bergbau
Henninger, Kem!
Hilpert Armaturfb
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Aupfer ....
167/.
211.75
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Wf
955
[ ← ][ ][ → ]Seite 18
Jang un ustaan.
Roman von Werner Scheff.
25)
(Nachdruck verboten.)
Rittinghaus fuhr kerzengerade empor. „Damit willſt du
ſagen, daß ein anderer Mann in dein Leben getreten iſt?
Heute . .. gerade heute nachmittag?”
Sie nickte ſtumm.
„Aber das iſt doch verrückt!‟ Er ſtopfte ſeine Hände in die
Hoſentaſchen und fing an, im Zimmer auf und nieder zu raſen.
„Wer weiß, was du dir da einbildeſt! Ich laſſe nicht auf meinen
Nerven herumtrampeln. Da muß man ja ſeine Ruhe verlieren.”
„Auf deinen Nerven trampelſt du ſelbſt herum, und ich möchte
dich bitten, deine Ruhe wiederzufinden. Anders können wir nicht
an ein Ende ohne den in ſolchen Fällen üblichen Krach gelangen.”
„Ich denke nicht an ein Ende!” brauſte Rittinghaus auf, der
vielleicht verſuchen wollte, ſich einmal als vollblütiger Mann zu
gebärden. „Ich gebe dich nicht frei — beſonders nicht einem
Schatten gegenüber, der dich im Augenblick ablenkt.”
„Es iſt ein ſehr liebenswerter Menſch.
Er blieb vor ihr ſtehen. „Wer?” fragte er, und die Augen
quollen ihm vor Wut aus den Höhlen. „Ah, der Ehemann, von
dem in Birkenſee die Rede war?
Ihre Mienen verfinſterten ſich. „Laß den aus dem Spiel!
Es iſt natürlich ein anderer.”
„Kenne ich ihn? Wie heißt er?”
„Name iſt Schall und Rauch. Du glaubſt doch nicht etwa,
daß ich mir eine ſolche Perſon nur erfinde, um von dir
loszu=
kommen? Ich wiederhole: Ich habe unſere Verlobung nur
zu=
gelafſen, weil ich mich ungebunden fühlte. Aber ſeit ein oder
zwei Stunden kann ich das nicht mehr mit gutem Gewiſſen
be=
haupten. Verſtehſt du denn nicht, daß ich die Probe darauf
mache, ob du unſeren Pakt genau ſo gewiſſenhaft einhalten
willft, wie ich ihn eingehalten habe?"
„Das nennſt du gewiſſenhaft? Und gibſt mir nicht einmal
Gelegenheit, ihn zur Verantwortung zu ziehen?”
Sie war nahe daran, aufzulachen. „Ich will dich vor der Lieſe mit einer langen Reihe von Aufträgen fort.
größten Blamage bewahren, Manfred. Daß ich dir den Namen
verſchweige, iſt für dich eine Wohltat.”
Er blieb eine Minute ſtumm, während er ſeinen Weg durch
das Zimmer wieder aufnahm. Hinter ſeiner allzu hohen Stirn
kreiſten die Gedanken wie wütende Bienen im Korb. Cavery!
Der kleine Agent, der Vertreter jener Unbekannten, die ſeine
Heirat mit Suſanne herbeizuführen wünſchten, ſtand als
drohen=
des Geſpenſt vor ſeinem geiſtigen Auge. Caverys Spott hatte. Bitte, er möge ihr den Anfang ſeiner Komödie vorleſen. In
ihn ſchon bisher gepeinigt; was würde der Exote erſt ſagen, wenn ſeiner eitlen Freude ahnte er nicht, daß ſie ihn dadurch nur
ab=
er hörte, daß ihn Suſanne kaltblütig ſtehenließ
„Weißt du denn, ob der andere dich liebt?”
Eine blinde Henne hatte ein Korn gefunden. Seine Frage
wirkte auf Suſanne unbeſchreiblich ernüchternd. Es war, als
habe er alles, was ſie ſelbſt ſeit ihrer Ausſprache mit Richard Telephons aus ſeiner Hingabe an das eigene Werk. Aergerlich
Nicolai beſchäftigte, in ein paar Worte zuſammengeballt.
Er rief ſeine Redegewandtheit zu Hilfe. Jemand habe ihr Falten, als er die Stimme ſeiner künftigen Schwiegermutter ver=
Raupen in den Kopf geſetzt; aber ſie dürfe ihm, Rittinghaus, nahm.
glauben: in neunundneunzig von hundert Fällen erweiſe ſich das
hinterdrein als Geflunker. Er habe ihr bewieſen wie ernſt er es
meine. Hatte der andere ebenſo gehandelt?
ein gewöhnlicher Sterblicher niemals gebrauchte. Es war man= tinghaus mit einem zufriedenen Lächeln.
ches darunter, über das Suſanne in einer anderen Situation
bald du dich von mir trennſt?
Wirkung ſeiner Worte zu beobachten.
Mittwoch, den 1. Maf 1929
Erſchöpft fiel er in den Seſſel zurück, aus dem er vorhin
aufgeſprungen war. „Fertig. mit allen Kräften fertig! Lieber Kerl
iſt mir der größte Durchfall auf der Bühne als ſo etwas!‟ Er
ſchnappte nach Luft wie ein Karpfen.
Beſcheid über die Gefühle des Menſchen, den ich liebe.”
„Na, da haben wir es!“
„Du ſollteſt mir dankbar für die Ehrlichkeit ſein, die mich zu
dir geführt hat. Du ſiehſt jetzt, wie es um mich ſteht. Willſt du mit dem Sänger geärgert hatte. Teufel, war ſie etwa heute
nach=
unter dieſen Bedingungen die Verlobung aufrechterhalten?”
„Selbſtverſtändlich. Mag der andere ſein, wer immer! Ich
fürchte ihn nicht.” Seine Worte ſtanden in kraſſem Widerſpruch zu
ſeiner innerlichen Schwäche. Aber Suſannes Art hatte ihn ſeit
jeher in dieſe Rolle gedrängt.
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(IV 1015)
„Du biſt alſo darauf vorbereitet, Manfred, daß ich in jedem
Augenblick erklären kann: ich mache nicht weiter mit?
„Du haſt dafür geſorgt, daß ich es befürchten muß.”
„Es tut mir leid, aber dabei bleibe ich. Wenn ſich in den
näch=
ſten Tagen herausſtellt, daß ich mich in dem anderen nicht geirrt
habe, ſind unſere Abmachungen ungültig. Wir laſſen es alſo
vorläufig bei der offiziellen Verlobung. Wenn du Glück haſt und
ich Unglück, kommt es auch zu einer Heirat.”
„Du ſcheinſt wirklich nicht zu wiſſen, woran du biſt”, ſagte er
mit ſeinem ſarkaſtiſchen Lächeln. Und ob ſie nun bei ihm zum
Eſſen bleiben wolle?
Sie gab ſeinem Wunſch zögernd nach, als beabſichtige ſie, ihn
für das Geſchehene zu entſchädigen. Er war begeiſtert und ſchickte
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Als er zu Suſanne zurückkehrte, überraſchte ſie ihn mit der
lenken wollte. Er ſetzte ſich in maleriſcher Poſe auf die
Schreib=
tiſchecke und begann.
Als er ihr gerade erklärt hatte, welchen Anblick die Bühne
beim Heben des Vorhanges bieten ſolle, riß ihn der Klang des
hob er den Hörer ab; aber ſein Geſicht legte ſich in faſt zärtliche
Klärchen machte ihm angſterfüllt die Mitteilung, Suſanne
ſei noch nicht erſchienen. Es tat ihm wohl, ihr berichten zu
kön=
nen, ſie ſei ſchon ſeit längerer Zeit bei ihm und werde mit ihm zu
Er ſagte noch viel mehr, fand Wendungen und Worte, die Abend eſſen. Als Klärchen bat, Suſanne herzurufen, tat es Rit=
Klärchen fand es nicht ganz richtig, daß ein junges Mädchen
gelacht hätte; aber immer wieder ſaß der Hieb: Biſt du dir auch allein ihren Verlobten in ſeiner Wohnung aufſuchte. Aber ihr
ſicher, daß du nicht einer großen Enttäuſchung entgegengehſt, ſo= leiſer Tadel wurde von Sufanne ärgerlich zurückgewieſen. Dann
erzählte Klärchen, ſie ſei im Begriff, ins Theater zu gehen; Guſtl
„Biſt du fertig?” fragte ſie, als er atemlos ſchwieg um die Mayreder habe für ſie und Dr. Leonhardt überraſchend zwei
Karten geſchickt.
Nummer 120
Suſanne ſagte anerkennend: „Guſtk iſt wirklich ein nettek
Sie wußte nicht, was ſie damit anrichtete. Rittinghaus, der
inzwiſchen mit ſeinem Manuſkript ein paarmal im Zimmer auf
„Du haſt etwas ſehr Kluges geſagt. Ich weiß wirklich nicht und ab gegangen war, ſtutzte. Vorhin ſchon, ganz flüchtig, hatte
ihn der Argwohn gequält, Meyreder könne es ſein, der ſtörend
in ſein fragwürdiges Glück eingegriffen hatte. Nun fiel ihm ein,
wie eft er ſich in den letzten Tagen über Sufannes Freundſchaft
mittag mit dem Burſchen zuſammen geweſen?
Er zog es vor, Suſanne nichts von ſeinem Verdacht zu
ver=
raten. Er ſetzte die Vorleſung fort, aber er war nicht mehr bei
der Sache. Es war ihm angenehm, als Lieſe mitteilte, es ſei
ſer=
viert. Außerdem hatte Suſanne nicht ein einziges Mal über
ſeinen Dialog gelacht, den er gerade in dieſen erſten Szenn für
unübertrefflich geiſtreich und humorvoll hielt.
Er führte ſeine Verlobte zu Tiſch, und ſie ſaßen ſich in dem
übergroßen Berliner Zimmer gegenüber wie zwei Schiffbrüchige,
die auf eine wüſte Inſel verſchlagen waren; trotz des warmen
Wetters war es kalt. Der Schirm des Kronleuchters ſtrahlte nur
gedämpftes, gelbliches Licht aus, das den Geſichteru eine
un=
natürliche, traurige Farbe gab. Ueber alle Erwartungen,
vor=
trefflich waren die kulinariſchen Genüſſe, die Lieſe in aller Eile
herbeigeſchleppt hatte. Aber ſelbſt die Bowle mit ihrem diskreten
Waldmeiſtergeſchmack vermochte die Starrheit des Geſprächs nur
wenig zu beleben.
Rittinghaus erzählte von der Einladung nach Birkenſee.
Suſanne hatte davon ſchon erfahren durch einen telephoniſchen
Anruf des Geheimrats. Lindemann hatte es für gut befunden,
ſich vorher ihres Einverſtändniſſes zu verſichern.
„Mayreder iſt ebenfalls eingeladen”, ſagte ſie nebenher.
„Mayreder . .. was hat der bei Lindemanns zu ſuchen?”
knurrte Rittinghaus unbeſonnen.
„Es iſt eine größere Geſellſchaft — da ſieht man gern ein
paar Leute vom Theater. Er bat mich übrigens, mit uns im
Auto hin= und zurückfahren zu dürfen. Er muß ſich ſowieſo für
dieſen Abend krank melden.”
Rittinghaus kam zu Bewußtſein, daß es gut ſei, Fühlung
mit dem Feinde zu haben. „Meinetwegen! Er hat neben
Bren=
necke Platz.”
Sehr erfreut klang ſeine Zuſtimmung nicht. Suſanne
über=
hörte es. Sie fand das Beiſammenſein mit ihrem Verlobten
langweilig und qualvoll. Was ſollte daraus werden, wenn es
wirklich zu einer Heirat kam? Es war lächerlich, unhaltbar. Sie
ſchützte Migräne vor, um ihren Beſuch nach Möglichkeit
abzu=
kürzen. Sie wollte auch verhinderm, daß er wieder zu ſeinem
Manuſkript griff, das ſie vorhin ſo angeödet hatte.
Rittinghaus war ſehr beſorgt und wünſchte ſie zu begleiten.
Sie wehrte ab, mehr aus dem Gefühl heraus, daß ſie nicht ſo
dicht neben ihm in dem dunklen Automobil ſitzen wollte; heute
abend hätte ſie jede Zärtlichkeit von ſeiner Seite beleidigt. Aber
er ließ ſich nicht abhalten, Brennecke, der in der Nähe der Garage
wohnte, vorfahren zu laſſen und mit Suſanne hinunterzugehen,
in der Abſicht, zu ihr einzuſteigen.
Noch am geöffneten Wagenſchlag gelang es ihr, ihn davon zu
überzeugen, daß ſie lieber allein fahren wolle. Er war gekränkt,
fühlte ſich verletzt. Dieſer Abend brachte ihm eine Demütigung
nach der anderen. Hätte er doch ſchon die Tage bis zum 10.
Juni hinter ſichl. Aber er war ein Narr, daß er ſich innerlich ſo
ſehr an Suſanne klammerte. Er mußte lernen, es leichter zu
nehmen.
Glücklicherweiſe hatte er Brennecke den Auftrag gegeben, ſich
nochmals zu melden. Er wußte, daß ein paar Leute vom Bau
im einer kleinen Weinſtube in der Nähe des Nollendorfplatzes
beiſammenſaßen, und gedachte, ihnen den Reſt des Abends zu
widmen.
(Fortſetzung folgt.)
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