Darmstädter Tagblatt 1929


23. April 1929

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Nummer 112
Dienstag, den 23. April 1929.
192. Jahrgang

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ſädter
und Naiſonalbank.

An der Grenge dee Brärſchen Srmrangsfayigteit.

Die Sozialdemokraken kommen wieder zur Beſinnung.
aus der Subſtanz unſeres Volksvermögens geleiſtel.
* Dr. Schacht wieder in Paris.
Bedenken gegen ein Proviſorium. Das Schickſal der
Konferenz noch ungewiß. Beim Scheikern Fork=
ſehung
der Berhandlungen auf diplomakiſchem Wege
Der Aufenthalt der deutſchen Delegierten in Berlin und ihre
Ausſprache mit dem Kabinett hat nach allem, was man aus
unterrichteten Kreiſen hört, den Erfolg gehabt, daß ſich
Dr. Schacht mit ſeiner Auffaſſung auf der ganzen Linie durch=
geſetzt
hat. Das zeigt ſich auch darin, daß die Oppoſition der So=
zialdemokraten
zurückgepfiffen worden iſt. Auch die demokratiſche
Preſſe, die in etwas verſteckter Form an Herrn Dr. Schacht
mancherlei auszuſetzen hatte, iſt ruhiger geworden.
Die Senſation des Tages aber iſt eine Rede, die der
preußiſche Miniſterpräſident Braun im Land=
taggehaltenhat
. Wir haben gegen Herrn Braun vieles auf
dem Herzen gehabt und mit unſerer Kritik nicht zurückgehalte,
umſomehr dürfen wir unſere Anerkennung ausſprechen über das
Maß und die ſtaatspolitiſche Einſicht, die er in ſeiner Rede an
den Tag gelegt hat. Auch im Auslande ſollte es eigentlich Ein=
druck
machen, daß die vielleicht ſtärkſte Perſönlichkeit der deutſchen
Sozialdemokratie ſich zu der Auffaſſung bekannte, daß die
Grenze der deutſchen Leiſtungsfähigkeit durch
Herrn Dr. Schacht bei ſeinem Angebot ſchon
überſchritten ſein könnte. Ich habe bange Zweifel, ſo
führte er aus, ob das Angebot unſerer Experten, nachdem wir
bereits viele Milliarden überwiegend aus der
Subſtanz unſeres Volksvermögens geleiſtet
haben, mit der Leiſtungsfähigkeit unſeres Volkes in Einklang zu
bringen iſt. Und an anderer Stelle, es will mir ſchlechterdings
unmöglich erſcheinen, für ein ganzes Menſchenalter
1650 Millionen jährlich zu leiſten, ohne den
Lebensſtandard und damit die Leiſtungsfähig=
keit
der arbeitenden Bevölkerung Deutſchlands
ſtark herabzudrücken und große Teile unſeres
Volksvermögens, die für die Erhaltung unſerer
wirtſchaftlichen Leiſtungsfähigkeit unentbehr=
lich
ſind, andasAusland abzugeben‟. Das iſt innen=
und außenpolitiſch eine ſtarke Unterſtützung der deutſchen Dele=
gation
, und es klingt wie eine offizielle Rüge an den Vorſitzen=
den
der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion, Dr. Breitſcheid,
wenn Herr Braun unmittelbar vorher ſagte, wir müßten uns
hüten, uns von dem eine geſchickte Regie verratenden Ent=
rüſtungsgetue
der franzöſiſchen Preſſe irritieren zu laſſen, ſollten
vielmehr alles unterlaſſen, was geeignet ſein könnte, die ohnehin
ſchwierige Situation der deutſchen Experten zu ſchwächen. Dieſe
deutliche Mahnung mag ſich Herr Dr. Breitſcheid getroſt hinter
den Spiegel ſtecken. Jedenfalls ergibt ſich auch aus dem Auf=
treten
des preußiſchen Miniſterpräſidenten, daß die Mißverſtänd=
niſſe
, die vielleicht zwiſchen der deutſchen Delegation und den
deutſchen führenden Stellen beſtanden haben, verſchwunden ſind,
und daß Herr Dr. Schacht ſich in Berlin durchgeſetzt
hat, daß alſo infolgedeſſen mit einem über 1650 Mil=
lionen
hinausgehenden Angebot nicht zu rech=
nen
iſt. Gerade weil dem ſo iſt, bleiben auch die Ausſichten
auf eine Verſtändigung in Paris ſehr gering. Es müßte ſchon
ein Wunder geſchehen, wenn Owen Young die Franzoſen ver=
anlaſſen
könnte, von ihren Forderungen ſowohl in der Höhe wie
in der Dauer der Jahreszahlungen ſoviel nachzulaſſen, daß ſie
ſich mit den deutſchen Ziffern beſſer vergleichen laſſen. Bliebe
alſo der Gedanke an ein Proviſorium, das von deutſcher
Seite nicht grundſätzlich abgelehnt wird, wogegen aber doch bei
uns ſehr ſtarke Bedenken beſtehen, ſchon wegen der Gefahr,
daß wir wie des öfteren Milliarden zahlen, ohne die Gewähr,
daß alle dieſe Zahlungen uns ſpäterhin angerechnet werden, wäh=
rend
mindeſtens die Möglichkeit beſteht, daß nach dieſem Zeit=
punkt
eine geſteigerte deutſche Leiſtungsfähigkeit auch geſteigerte
Forderungen der Gläubiger hervorrufen würde. Wir ſehen des=
halb
vorereſt noch keinen Ausweg, den die Experten mit
Ausſicht auf Erfolg beſchreiten könnten, und halten daran feſt,
daß ein Gutachten ſchließlich zuſtandekommt, das gerade in
den entſcheidenden Teilen zwei oder vielleicht ſogar drei Mei=
nungen
zutage treten läßt und das den Diplomaten die Fort=
ſetzung
der Beratungen überläßt.*
Der Inhalt des deukſchen Memorandums.
Die Voſſ. Zeitung hält es entgegen den Bedingungen, unter
beuen den Pariſer Korreſpondenten der deutſchen Zeitungen der Wort=
laut
des deutſchen Memorandums übermittelt wurde, für richtig, den
Inhalt des deutſchen Memorandums mitzuteilen, Zeil entgegen den
Vercinbarungtn zwiſchen den Sachverſtändigen weſentliche Teile des
deutſchen Memorandums in der ausländiſchen Preſſe veröffentlicht wor=
den
ſeien. Das Memorandum hat nach der genannten Zeitung folgen=
den
Inhalt gehabt:
1. Bei der Regelung der Reparationszahlungen ſollten die folgenden
Grundſätze angewendet werden: Es müſſe verſucht werden, alle Anſprüche
der Eläubiger bis zu einer vernünftigen Grenze der deutſchen Leiſtungs=
fähigkeit
zu erfüllen. Bei der Bemeſſung der deutſchen Leiſtungsfähigkeit
ſind die Grundſätze zu berüchſichtigen, die der amerikaniſche Stgatsſekrctär
Mellon für die Schuldenverhandlungen mit den alliierten Regierungen
aufſtellte und in denen er feſtſtellte, daß
Einkommen und Lebensſtandard der beteiligten Völker
berückſichtigt werden müßten
und daß die Länder bei Außerachtlaſſung dieſer Grundſätze berechtigt
ſein würden, jedes Abkommen zu verweigern. Die deutſche Gruppe hat
ſich bemüht, dieſe Grundſätze anzuwenden unter Berückſichtigung der
heutigen Verhältniſſe und der künftigen Entwicklung.

Eine Rede Brauns. Bereils viele Milliarden
Schachls Angebot geht vielleicht ſchon zu weit.
2. Dar Dawesplan ſtellte den Verſuch dar, im Wege der Er=
fahrung
ausfindig zu machen, wieviel Deutſchland zahlen kann. Gleich=
zeitig
ſollte er den Abſchluß eines endgültigen Abkowmens erleichtern,
wenn die Verhältniſſe dies erlaubten. In dem Plon wird erklän, daß
Zahlungen nur aus dem Ueberſchuß wirtſchaftlicher Arbeitslciſtungen
durchgeführt werden und durch Exporte finanziert werden können. Der
Dawesplan ſieht alſo vor, daß
Zahlungen nicht aus dem dauernden Verkauf von Subſtanz
und Transferierung nicht auf die Dauer aus Anleihen
erfolgen ſollen.
Die bisherigen Erfahrungen hoben gezeigt, daß zur Durchführung ſehr
große Teile der deutſchen Subſtanz an das Ausland verkauft werden
mußten, und daß die Transferierung nur durch dieſe Umſtände und durch
das Zuſtrömen von fremden Krediten erwöglicht worden iſt.
Die deutſche Zahlungsbilanz iſt in den Jahren 192428
mit 16½ Milliarden Mark paſſiv geblieben, wovon 10 Mil=
liarden
auf die paſſive Handelsbilanz entfallen.
In der gleichen Zeit ſind 15 Milliarden lang= und kurzfriſtige Kredite
nach Deutſchland gegangen. Ein großer Teil deutſcher Schuldverſchrei=
bungen
und Aktien iſt von Ausländern erworben worden. Die deutſche
Landwirtſchaft arbeitet ſeit Jahren mit Verluſt und die durchſchnittliche
Nentabilität der deutſchen Induſtrie iſt ſehr niedrig. Hinzu kommt die
Arbeitsloſigkeit (zurzeit 2,5 Millionen Arbeitslofe), die zu einer Gefahr
geworden iſt. Es iſt unter dieſen Umſtänden nur eine Fvage der Zeit,
wann die Schutzmaßnahmen des Dawesplanes (Einſtellung des Transfers
und Anſammlung von Markbeträgen bis zur Höhe von 5 Milliarden)
in Kraft geſetzt werden müſſen.
Wenn wir trotz dieſer Erfahrungen verſuchen, aus dem
Zuſtand der Unſicherheit in einen Zuſtand der Sicherheit
zukommen, ſo ſind wir uns klar darüber, daß damit ein
Riſiko übernommen wird. Wir ſind bereit, dieſes Riſiko
auf uns zu nehmen, wenn gewiſſe Schutzmaßnahmen
angewendet werden.
Die Uebernahme des Riſikos eufordert eine geordnete Geſetzgebung und
Verwaltung in Deutſchland, den Fortfall der noch beſtehen=
den
fremden K ontrollmaßnahmen und der Behinderungen,
die zurzeit moch auf der deutſchen Finanzgebarung beſtehen.
3. gibt das Blatt den Inhalt des deutſchen Memorandums wieder,
der ſich mit den verlorenen Gebieten Deutſchlands befaßt. Er
ſtimmt im weſentlichen mit den Ausführungen des Echo de Paris
überein.
4. Für den Fall, daß Deutſchland die erwähnten Entwicklungs=
möglichkeiten
erhält, bringen wir die Annuitätsreihe A in Vorſchlag.
(Es werden dann ausführlich die Einzelheiten dieſer Reihe geſchildert,
die wir ſchon am verfloſſenen Freitag geſchildert haben. Dabei wird
ausdrücklich hervorgehoben, daß der Aufbringungsſchutz Deutſchland
geſtatten müßte, von ſich aus
ein zweijähriges Moratorium
zu ſichern, daß die auf dem Wege des Transferſchutzes zurückgehaltenen
Beträge verzinſt werden müßten und daß Deutſchland bereit wäre,
einen transferfreien Betrag zuzugeſtehen, weil die erwähnten Entwick=
lungsmöglichkeiten
ihm die Möglichkeit geben werden, neue Werte zu
ſchaffen.) Falls der Ausſchuß ſich nicht entſchließen kann, die erwähn=
ten
wirtſchaftlichen Richtlinien zu empfehlen und Deutſchlands heutige
Verhältniſſe zur Grundlage der Regelung macht, ſo wird die Annuitä=
tenreihe
B in Empfehlung gebracht (die wir ebenfalls bereits beröffent=
licht
haben).
5. Unter dem Dawesplan ſteht die geſamte Verpflichtung Deutſch=
lands
nicht feſt; der Umfang und die Dauer der deutſchen Zahlungen
ſind ungewiß. Bei der Einſtellung des Transfers brauchen die deutſchen
Zahlungen nur bis zu einem Geſamtbetrage von 5 Milliarden weirer=
geleiſtet
zu werden. Unſere Anregung ſieht ſtatt deſſen vor, daß
Deutſchland unter allen Umſtänden 37 Jahre lang zahlen muß, und
zwar auch bei Eintritt des Transferſchutzes oder be: Inkrafttreten des
Aufbringungsſchutzes nach Ablauf der 37 Jahre die reſtlichen Beträge
nachzuzahlen hat.
6. In früheren Beſprechungen war die Konferenz ſich grundſätzlich
darüber einig geworden, daß ein Anreiz geboten werden müſſe, die
gebundenen Annuitäten in freie umzuwandeln. Die deutſche Gruppe
ſtimmt dieſer Anregung zu. Beide Vorſchlagsreihen ſehen Zahlungen
durch 37 Jahre hindurch vor. Dem Wortlaut und Sinn des Verſailler

Friedensvertrages entſpricht es, daß
nur eine Generation mit der Abzahlung der Schulden be=
laſtet
werden ſoll.
Seit dem Kriegsende ſind zehn Jahre verfloſſen. Deutſchland hat außer
den 6,5 Milliarden im Rahmen des Dawesplans weitere rund 40 Mil=
liarden
in bar und Sachlieferungen geleiſtet. Wenn trotzdem ein Zah=
lungszeitraum
von 37 Jahren vorgeſchlagen wird, ſo gehen wir damit
über die Beſtimmungen des Friedensvertrags und des Dawesplanes
hinaus und eine weitere Belaſtung kann nicht in Frage gezogen wer=
den
. Was die interalliierten Schulden betrifft, die über den Zeitraum
von 37 Jahren hinausgehen, ſo muß für ſie eine Vorſorge durch die
Gewinne getroffen werden, die die geplante Reparationsbank erzielen
würde. Wir ſetzen voraus, daß die Zahlungen, die die Reparations=
kommiſſion
von den an dieſer Regelung nicht beteiligten Ländern er=
hält
, für den gleichen Zweck verwendet werden. Für den Fall, daß
außer einer Aenderung der interalliierten Schuldenverträge ſich wäh=
rend
des Zeitraums von 37 Jahren eine Reduktion ergeben ſollte, ſoll
dieſe in voller Höhe Deutſchland zugute kommen. Mit der Annahme
des deutſchen Planes würden ſämtliche Verpflichtungen Deutſchlands
an die alliierten und aſſoziierten Mächte abgegolten werden.
Die Veröffentlichung der Voſſ. Zeitung hat bei der deutſchen
Delegation größte Entrüſtung hervorgerufen. E3 wird darauf hingewie=
ſen
, daß es ſich um eine unverantwortliche Indiskretion des Blatte3
handelt, da das Memorandum unbedingt geheimgehalten weuden ſollte.
Welche Schritte die deutſche Delegacion in der Angelegenheit unterneh=
men
wird, ſteht zurzeit noch nicht feſt, da der Pariſer Vertreser der
Voſſ. Ztg. verſichert, daß er die Denkſchrift nicht nach Berlin gegeben
habe. Auch an amtlichen Berliner Stellen hat die Veröffentlichung pein=
liche
Ueberraſchung hervorgerufen. Man weiſt dert darauf hin, daß man
die Dinge auf die Dauer nicht ſo weiterlaufen laſſen könne und daß man
Moßnahmen gegen die ſtändigen Indiskretionen der Zeitung ergreifen
müſſe.

* Das Syſtem der Verſchleppung.
Die Abrüſtungsplauderei.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
h. Genf, April 1929.
Obwohl die vorbereitende Abrüſtungskommiſſion erſt etwa
eine Woche tagt, kann man doch ſchon mit tödlicher Sicherheit
vorausſagen, daß dieſe ſechſte Tagung der Kommiſſion der Ab=
rüſtung
nicht einen Schritt näher kommen wird und daß nach zwei
oder drei Wochen theoretiſcher Geſpräche die Delegationen von 28
Staaten auseinander gehen werden, ohne in einer einzigen ernſt=
haften
Frage eine Verſtändigung erzielt zu haben. Man wird
auseinandergehen mit der Verſicherung, das nächſte Mal noch
einen Verſuch zu machen. Einige Delegationen, wie die fran=
zöſiſche
, die polniſche und die Vertreter der Kleinen Entente haben
allen Grund, ſich über die abſolute Nichtigkeit der ganzen Ab=
rüſtungsarbeit
, (wenn man die müßigen Plaudereien überhaupt
als Arbeit bezeichnen kann) zu freuen. Denn juſt dies iſt der Zweck,
den ſie verfolgen und den ſie dank der Gefügigkeit des Präſidenten,
des holländiſchen Delegierten Loudon, und dank der Ungeſchick=
lichkeit
einiger anderer Delegationen auch erreichen werden.
Schon in ſeiner Eröffnungsrede betonte Loudon, daß der er=
neute
Zuſammentritt der vorbereitenden Kommiſſion noch nicht
die Notwendigkeit für die Vornahme der zweiten Leſung jenes
Abrüſtungsentwurfes bedeute, der in erſter Leſung bereits ange=
nommen
iſt, der aber noch keine endgültige Billigung gefunden
hat und deſſen Annahme das Ende der Arbeit dieſer vorbereiten=
den
Kommiſſion bedeuten würde. Das meint auch die öffentliche
Meinung der Welt, und darum darf man gar nichts von dieſer
Tagung erwarten. Man kann nämlich der Anſicht Loudons ent=
gegenhalten
, was ihm Graf Bernſtorff auch geantwortet hat, daß
es nämlich keinesfalls die Aufgabe der vorbereitenden Abrüſtungs=
kommiſſion
ſein könne, einen endgültigen Text der inter=
nationalen
Abrüſtungskonvention aufzuſetzen, daß dies vielmehr
die Aufgabe der endgültigen Abrüſtungskonferenz ſelbſt ſein müſſe,
für die die vorbereitende Kommiſſion nur die Tagesordnung und
gewiſſe ſachliche Geſichtspunkte aufzuſtellen habe. Aber es han=
delt
ſich hier ja gar nicht allein um die Anſicht des Herrn Loudon.
Zunächſt mußte man das Manöver der franzöſiſchen Delegation
vereiteln und die ganze vorbereitende Abrüſtungskommiſſion, vor
allem natürlich die Delegierten der ſchwerbewaffneten und ab=
rüſtungsfeindlichen
Länder vor die Frage ſtellen: entweder
ſchleunigſt die zweite Leſung der alten Konven=
tion
vorzunehmen und dann einen feſten Zeitpunkt für die
Einberufung der Abrüſtungskonferenz anzuſetzen oderoffen
zu erklären, daß die vorbereitende Abrüſtungskonferenz ge=
ſcheitert
ſei und daß es nun ein Ende habe mit der beſchämenden
Komödie, die ſeit drei Jahren geſpielt wurde.
Das Manöver der Delegationen der bewaffneten Staaten, an
der Spitze Frankreich, war und iſt ja ziemlich einfach: man ſetzte
auf die Tagesordnung der gegenwärtigen Konferenz vor allem
Vorſchläge, die überhauptkeine Ausſichthatten,
angenommen zu werden, z. B. den Vorſchlag Moskaus
über eine proportionelle Herabſetzung der Rüſtungen ſowie andere
Pläne ähnlicher Art der Chineſen und der Türken. Dann kam
der deutſche Vorſchlag über den Austauſch von Mittei=
lungen
über die Rüſtungen, ein Vorſchlag, der außerhalb der
Konvention fiel und zu zweitrangiger Bedeutung herabſank.
Dann ſoll der chemiſche Krieg an die Reihe kommen, dann die
Luftrüſtungen und ſchließlich die wirklich wichtigen Fragen: die
Abrüſtung zu Lande und zu Waſſer, die ans Ende der Tagesord=
nung
geſetzt wurden. Man geht nun ſo vor, daß man dieſe
Fragen der Reihe nach durchſpricht und ſolange bei den drei erſten
Punkten verweilt, daß drei Wochen möglichſt nutzlos verſtreichen.
Dann begräbt man, die übrigen Probleme in
einer Kommiſſion und vertagt deren Beſprechung wieder
einmal ad calendas graeeas. Ein feiner Plan!
Dieſes Manöver war ſo durchſichtig, daß es keiner großen
Schlauheit bedurfte, um es zu durchſchauen. Man hätte das
ganze Programm umſtürzen, d. h. die wichtigen Fragen an die
Spitze der Tagesordnung und die minder wichtigen an das Ende
ſetzen müſſen, was inſofern vernünftig geweſen wäre, als in dem
Augenblick, da man über die ernſten Fragen Klarheit erzielte, ein
Uebereinkommen über die übrigen Punkte eine
Kleinigkeit geweſen wäre. Es kam nun aber ſo, daß nach
wirren und heftigen Debatten die Kommiſſion einmütig die Tages=
ordnung
des Herrn Loudon annahm, eine Tagesordnung, die
gewiſſermaßen von der franzöſiſchen Abordnung diktiert worden
war. Das war der ganze Dreh, und die erſte Schlacht
war gewonnen.
Herr Loudon wird gemeinhin als wenig geeigneter Präſi=
dent
für die Kommiſſion angeſehen, als ein Mann, der weder
Fragen formulieren, Ausſprachen leiten kann, noch Abſtimmungen
vorzunehmen verſteht. Tatſächlich bringt es Loudon fertig, ſelbſt
die einfachſten und klarſten Fragen vollkommen zu verwirren. Selt=
ſamerweife
iſt es jedoch gerade dieſe Ungeſchicklichkeit Loudons,
aus der die Delegationen, denen an einer Verſchleppung der
Abrüſtungsfrage gelegen iſt, Nutzen ziehen. Die Verklauſulierungen
machen es nämlich erſt möglich, die Taktik der Vertreter aller
Staaten, die für die Aufrüſtung eintreten, zu verſchleiern und jede
Aufdeckung ihres böſen Willens zumindeſt zu erſchweren. Lit=
winow
iſt ſicherlich geſchickter geweſen als Graf Bernſtorff und
hat es verſtanden, ſowohl den Präſidenten als auch die Delegatio=
nen
der bewaffneten Staaten in ziemliche Verlegenheit und Ver=
wirrung
zu bringen, indem er ſie vor die Frage ſtellte, nicht allein
den Sowjetvorſchlägen ſamt und ſonders, ſondern obendrein den
drei Grundſätzen, auf denen die Vorſchläge aufgebaut waren, zu=
zuſtimmen
, nämlich: 1. Herabſetzung, nicht aber Begrenzung der
Rüſtungen, 2. proportionelle Herabſetzung und 3. Auffindung
eines Schlüſſels für die Mechanik der Abrüſtung.
Die Schlacht wurde aber nicht um die Sowjetvorſchläge ge=
ſchlagen
, die, die Ruſſen eingeſchloſſen hier niemand ernſt nahm.
Die Schlacht wurde geſchlagen um das Projekt jener Konvention,
die in der erſten Leſung von den Vertretern und Sachverſtändigen
der bewaffneten Staaten ſelbſt ausgearbeitet worden war. Ales.

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Dienstag, den 23. April 1929

Nummer 112

deutet nun aber darauf hin, daß die Delegationen der
bewaffneten Staaten es eben nicht verſtanden,
aufdieſem Gebiete eine Schlacht zuſchlagen, oder
den ganzen Kampf auf das ihnen genehme Schlachtfeld zu ziehen.
Von neuem wird man mit dem alten Hin und Her beginnen
und drei Wochen brauchen, um zu keinem Ergebnis zu kommen,
und von neuem wird der Graf Bernſtorff in jener Komödie mit=
ſpielen
, deren Koſten die entwaffneten Länder zu tragen haben,
die man bereits vier Jahre lang ungeſtraft an der Naſe herum=
t
.

Schachts angebliche polikiſche Forderungen.
* Berlin, 22. April. (Priv.=Tel.)
Die franzöſiſche und die amerikaniſche Preſſe veröffentlichen
Auszüge aus dem deutſchen Gutachten. An amtlichen Stellen
Berlins wird erklärt, daß eine Ermächtigung zur Veröffentlichung
nicht vorliege, dies ſei Sache der deutſchen Delegation. Wir ſind
daher vorläufig auf dieſe Auszüge angewieſen. Aber auch ſie
beſtätigen mit aller Deutlichkeit, daß der Vorwurf, die
deutſche Delegation habe politiſche Dinge in die
Debatte geworfen, anden Haarenherbeigezogen
iſt. In den Gedankengängen Dr. Schachts überwiegen ganz klar
wirtſchaftliche Geſichtspunkte während die poli=
tiſchen
nur als notwendige Hilfsmittel, für die
wirtſchaftliche Betrachtungsweiſe herangezogen ſind
Das Echo de Paris bringt eine wörtliche Ueberſetzung der Denk=
ſchrift
Schachts, in der es heißt: Deutſchland iſt in größerem
Umfange als irgend ein anderes induſtrielles Land gezwungen,
zur Aufrechterhaltung ſeiner induſtriellen Produktion Rohſtoffe
aus dem Auslande einzuführen. Infolge des Krieges iſt Deutſch=
lands
innere Rohſtoffbaſis ganz weſentlich eingeſchränkt. Es iſt
ihm die Möglichkeit, eigene Rohſtoffe überſeeiſch zu erzeugen, ge=
nommen
worden. Dieſer Verluſt wirkt ſich in einer ungewöhnlich
ſtarken Belaſtung der Handels= und Zahlungsbilanz aus. Wenn
aber Deutſchland die in dieſem Plan feſtgelegten Zahlungsver=
pflichtungen
ohne eine immer mehr zunehmende Verſchuldung an
das Ausland erfüllen ſoll, muß Deutſchland Gelegenheit gegeben
werden, ſich wieder eine eigene Rohſtoffbaſis zu ſchaffen, die es
mit eigenen Produktionsmitteln, mit eigener Währung und unter
eigener Verantwortung entwickeln und ausbauen kann. Dr.
Schacht kommt dann auf die Einfuhr von Lebensmitteln zu ſpre=
chen
und ſagt: Dabei kann man nicht vorbeigehen an der Tat=
ſache
, daß wichtige landwirtſchaftliche Ueberſchußgebiete im Oſten
Deutſchlands durch die Abtrennung verloren gegangen ſind und
daß ein großes, faſt ausſchließlich der landwirtſchaftlichen Erzeu=
gung
dienendes Gebiet von dem übrigen Teil des Reiches ab=
geſchnitten
iſt. Iufolgedeſſen tritt der wirtſchaftliche Wohlſtand
dieſes Gebietes fortgeſetzt zurück und die Reichsvegierung muß
ihm dauernd Unterſtützung gewähren.
Beſprechungen unker den allierken Hachverſtändigen
EP. Paris, 22. April.
Die deutſchen Sachverſtändigen für die Reparationsverhand=
lungen
, Reichsbankpräſident Dr. Schacht und Geheimrat Dr.
Vögler, ſind heute nachmittag 3 Uhr wieder in Paris eingetroffen.
Sie lehnten jede Erklärung über den Verlauf der Ergebniſſe ihrer
Berliner Reiſe ab. Die Vollſitzung der Konferenz iſt nach wie
vor für Dienstag früh einberufen. Dem Journal des Debats
zufolge haben die Sachverſtändigen der Gläubigermächte heute
einen Meinungsaustauſch und Beſprechungen untereinander ge=
habt
, um die Haltung feſtzulegen, die ſie in der morgigen Voll=
ſitzung
gegenüber der deutſchen Delegation einnehmen werden.
In den Kreiſen der Konferenz, ſo berichtet das Blatt, beſtehe der
Wunſch, zu einem Erfolg zu gelangen, aber die Alliierten
hätten mehr als je die Abſicht, an den in ihrem Me=
morandum
niedergelegten Ziffern feſtzuhalten.
Ein angeblicher Borſchlag der Amerikaner.
TU. Paris, 22. April.
Wie von beteiligter Seite verlautet, beabſichtigen die ameri=
kaniſchen
Sachverſtändigen, in der Vormittagsſitzung am Dienstag
einen letzten Vermittlungsvorſchlag einzubringen, der neue Zahles
für die deutſchen Jahreszahlungen nenne. Sie begännen nicht
weſentlich höher als im Angebot Dr. Schachts, um dann aller=
dings
bedeutend ſchneller anzuſteigen. In Konferenzkreiſen hat
man nicht allzuviel Hoffnungen, daß dieſer Vorſchlag allgemeinen
Beifall finden wird. Die Stimmung in den Abendſtunden des
Montag iſt nach wie vor peſſimiſtiſch.

* der heitet.
Eine Erinnerung an B. Vautier zu ſeinem 100. Geburtstag
am 24. April.
Von Frank Lyskirchen.
Es war noch im alten Jahrhundert, als ich in Düſſeldorf
Benjamin Vautier beſuchte, den greiſen Meiſter jener gemütlichen
und liebenswürdigen Bauernmalereien, die damals noch ſo oft
in Stichen und anderen Nachbildungen in den Bürgerhäuſern zu
finden waren. Der Weſtſchweizer mit dem dichten, weißen, kurz
gehaltenen Vollbart verriet in ſeinem Reden und Erzählen nicht
mehr, daß er am Genfer Eee als Pfarrersſohn geboren war, im
Gegenteil hatte ſeine Sprache einen unverkennbaren niederrheini=
ſchen
Klang, und er liebte es ſogar, Düſſeldorfer Redensarten mit
ſichtlichem Behagen zu verwenden.
Das Geſpräch drehte ſich, während wir in den beiden Mal=
ſtuben
rund gingen und die gotiſchen Stollenſchränke, die fein=
farbigen
Töpfereien und andere Altertümer betrachteten, die rund
herum auf Stapelbrettern und Borden verſammelt waren, um
die Kunſt, und zwar um die damals brennenden Fragen, die Frei=
luftmalerei
und die Forderungen der neuen Zeit, wie man das
damals, ebenſo wie jetzt, nannte. Lächelnd erzählte der alte Herr,
daß er ſtolz darauf ſei, gleichſam als letzte Säule der guten ver=
gangenen
Zeit keine Eiſenbahn, kein Dampfſchiff und keine Tele=
graphenſtange
in ſeinen Bildern verewigt zu haben.
Gut ſo, ſagte er, denn ein Mädel im Markgräflerkleid, das
bleibt immer hübſch anzuſehen. Die Dampfſchiffe von 1860 aber
ſehen heute lächerlich aus und die Telegraphenſtange von 1880
kommt uns komiſch vor, und die Eiſenbahn von 1870 vorſint=
flutlich
.
Dem mußte ich zuſtimmen.
Und da ſagt man jetzt, daß die Malerei ſchlecht ſei, wenn ſie
Anekdoten erzähle, und man klebt uns alten Lukasbrüdern, die
noch ſolche Bilder malen, ein Zettelchen auf und ſagt, wir ſeien
gar keine Maler, ſondern Schwankerzähler, Literaturleute, ſozu=
ſagen
literariſch=maleriſche Zwitter. Laſſen Sie die Herren, es
geht auf und ab, und in hundert Jahren reißt man ſich wieder
um unſere Bilder, wenn ſie blos gemalt ſind!
Mit einem jugendlichen Ruck nahm er den Kneifer, der am
Rockkragen an einer Klammer hing, und zwängte ſie auf die Naſe.
Sie kennen, fuhr er fort und führte mich in einen Winkel des
Zimmers vor eine mittelgroße Bildtafel, die da in einem ein=

Vom Tage.
Der geſtern für das Ruhrgebiet gefällte Lohnſchieds=
ſpruch
ſieht unter Berückſichtigung der in Ausſicht geſtellten Zu=
ſchüſſe
des Reiches zu den Knappſchaften Lohnerhöhungen für
Untertagehauer von 5,45 Prozent und für Uebertagearbeiter von
3,02 Prozent vor.
Der Reichsparteivorſtand der Zentrumspar=
tei
hielt in Eſſen unter Vorſitz von Dr. Kaas eine Tagung
ab, deren Hauptpunkt die Beratung der Wahlrechtsreform
war.
Sir Charles Addis, der bis jetzt ſtellvertreten=
der
Delegierter Großbritanniens für die Repa=
rationskonferenz
geweſen iſt, wurde an Stelle des
verſtorbenen Lord Revelſtokes zum zweiten ordent=
lichen
Delegierten ernannt.
In Angora wurde am Sonntag vom franzöſiſchen Botſchaf=
ter
und dem türkiſchen Außenminiſter ein Vertrag unter=
zeichnet
, der gewiſſe Grenzberichtigungen an der tür=
kiſch
=ſyriſchen Grenze feſtſetzt.
Wie aus Quetta berichtet wird, hat Aman Ullah bei dem
Marſch auf Ghazni, das von Truppen Habib Ullahs hartnäckig
verteidigt wird, eine Schlappe erlitten. Der neue Emir
von Kabul wird von den örtlichen Stämmen unterſtützt.
Wie aus Moskau berichtet wird, hat die Verſammlung des
Zentralkomitees und der Zentralkontrollkommiſſion der Kommu=
niſtiſchen
Partei den Maßnahmen Stalins zu der Bekämpfung der
Rechtsoppoſition einſtimmig zugeſtimmt. Damit hat Stalin
einen neuen Sieg über die Gruppe Bucharin= Ry=
kow
davongetragen.
Die auſtraliſche Bundesregierung hat an die
Vereinigten Staaten eine Note gerichtet, in der
darauf hingewieſen wird, daß die vorgeſchlagene Erhöhung der
amerikaniſchen Zolltariſe, durch die die auſtraliſchen Erzeugniſſe
betroffen werden würden, eine der Geſamtheit der amerikaniſchen
Erzeuger ſchädliche Rückwirkung haben würde, da ſie eine feind=
liche
Stimmung gegen die Vorherrſchaft des amerikaniſchen Han=
dels
in Auſtralien hervorrufen würde.

* wiederzuſammenreur des Reichstags.
Beginn der Ausſprache über den Etaf. Die Nof=
lage
der Reichskaſſe.
Der Reichstag hat am Montag nach der Oſterpauſe ſeine Be=
ratungen
wieder aufgenominen. Die erſte Sitzung trug mehr for=
mellen
Charakter. Auf ihrer Tagesordnung ſtanden nur kleinere
Vorlagen. Die Kommuniſten eröffneten freilich gleich ein kleines
Störungsfeuer, indem ſie die Abgabe einer Regierungserklärung
und eine politiſche Ausſprache verlangten. Sie ſetzten ſich aber
damit nicht durch. Der Reichskanzler legt Wert darauf, wenig=
ſtens
das Prinzip feſtzuhalten, daß ſeine Regierung keine neue
Regierung iſt, daß der Eintritt der drei Zentrumsminiſter ledig=
lich
eine Fortſetzung der bisherigen Politik bedeutet. Er hat ſich
deshalb mit ſeinem Kabinett dem Reichstag auch nicht vorgeſtellt,
ſondern nur ſchriftlich die Ernenung der drei Zentrumsminiſter
mitgeteilt. Praktiſch freilich hilft dieſe feine Unterſcheidung nichts.
Am Dienstag ſteht bei der zweiten Leſung des Etats der Etat des
Reichskanzlers faſt an der Spitze, ſo daß die Kommuniſten und
wer von den übrigen Parteien den Wunſch dazu hat, Gelegenheit
zu ausgedehnter Ausſprache haben. Allerdings wird die Regie=
rung
über Paris nichts ſagen wollen und können. Auch die Re=
gierungsparteien
werden ſich an der Ausſprache kaum beteiligen.
Man rechnet deshalb, nachdem der Hauptausſchuß mit gutem Bei=
ſpiel
vorangegangen iſt, damit, daß die Etatberatungen ſehr raſch
fortſchreiten und der Reichstag trotz der Pfingſtpauſe bis Mitte
Juni fertig iſt, um dann bis zum Hernbſt in die Ferien zu gehen,
falls nicht durch die Pariſer Verhandlungen durch dieſe Pläne ein
Strich gemacht wird. Man munkelt in den Wandelgängen
freilich ſehr viel davon, daß die Leere der Reichskaſſe den Mini=
ſtern
Kopfzerbrechen bereite und daß dadurch unter Umſtänden
das ganze Steuerkompromiß gefährdet ſein könnte. Wir vermögen
nicht recht daran zu glauben. Der Reichsfinanzminiſter Hilſer=
ding
ſteckt zwar ſchwer in der Zange der Großbanken, die ihm den
Dreimonatskredit nur gegen handfeſte Bedingungen geben wollen.
Aber das iſt ſeine eigene Schuld, denn er hätte rechtzeitig aufpaſſen
ſollen und können, um die Ultimokalamität zu vermeiden. Jeden=
falls
können wir uns gerade eine Vorratsſteuerwirtſchaft, wie ſie
Herr Dr. Hilferding in ſeinen Entwürfen im Auge hatte, nicht
leiſten. Die Notlage der Reichskaſſe iſt letzten Endes
durch die ſtarke Beanſpruchung der Arbeitsloſen=
verſicherung
entſtanden, und es muß alſo vordringliche
Aufgabe ſein, hier eine ſchleunige Reform vorzunehmen, um zu
verhindern, daß dem Reich die flüſſigen Mittel hier aufgezehrt
werden. Allerdings findet der Miniſter in der einſetzenden Arbeit
bei den Außengewerben eine Unterſtützung, die ihm und der
Reichskaſſe eine Erholungspauſe gibt, die aber auch ausgenutzt
werden müßte.

fachen Kienrahmen hing. Sie kennen meine Art zu malen. Hier
ehen Sie mich ganz anders!
Ich mußte das zugeben. Wir ſtanden vor einem Bilde, das
von Vautiers Art ganz verſchieden war und doch wieder ſeine
Hand verriet. Wie mit Säbelhieben ſaßen die Farben darauf,
eindringlich, wie von einem feurigen, begeiſterten Prediger war
der Gegenſtand dargeſtellt. Am Tiſch einer Bauernwohnung
ſaßen drei Leute, ein noch junger Bauer gebeugt, ſorgenvoll, be=
drückt
, neben ihm fett und ſchwer ein offenbar reicher, großmäch=
tiger
Bauer im ſilberverzierten Sonntagsſtaat, und dazwiſchen
ein Jſaak Hagenauer oder Samuel Loeb als Unterhändler, ein
Filou, der ſeinen Judaslohn bei dem Geſchäft gewinnen wollte.
Das Geſchäft ſelbſtverſtändlich der vielleicht verſchuldete Hof des
Kleinbeſitzers. Die beiden Verführer lockten mit einem Haufen
Geld, der junge Bauer ſaß in der Klemme und ſchwankte. Doch
ſeine ſchöne, junge Frau ſtand hinter ihm, den ſchlafenden Knaben
an die Bruſt gedrückt, und legte leiſe, beſchwörend die Hand auf
die Schulter des Zweifelnden.
Man ſagt, fuhr der greiſe Maler lächelnd fort, daß die
Kunſt es vermeiden ſolle, ſittliche Wirkungen ausüben zu wollen,
und daß ſie denn auf dem Holzwege ſei. Möglich. Hier habe ich
mit dieſem Bilde ſicher eine ſittliche Wirkung gehabt und dabei ein
erträgliches Werk geſchaffen!
Er ließ ſich in einen zierlich gearbeiteten Rokokoſeſſel nieder,
wies mir einen hochlehnigen engliſchen Stuhl an und erzählte:
Das war damals in der köſtlichen Weingegend ſüdlich vom
Kaiſerſtuhl, in Stauffen oder Britzingen oder Heitersheim oder
Hügelsheim, jedes der Dörfer ein Juwel an maleriſchen Winkeln.
Ich wohnte in einem Anweſen, das etwas im Verfall war, das
lieben wir Maler ja eigentlich. Der junge Bauer war nicht un=
tüchtig
, aber er hatte keine glückliche Hand gehabt. Und er war
nicht recht weinfeſt. Aber ſeine junge Frau, das Vronele, das war
eine! Noch heute, wenn ich an ſie denke, wird mir warm ums
Herz. Und dabei treu, wie Gold. Ein Prachtgeſchöpf. Ich machte
es mir, da ich damals gerade eine Fußverletzung hatte, gemütlich
und malte dicht beim Hof dies und das, die Scheunen, die Son=
nenroſen
im Garten, die Bienenkörbe. Ein paar Tage hatte ich
ſchon gemerkt, daß ein bißchen ſchlechtes Wetter im Haus war.
Aber das Vronele, verſchloſſen wie ſie war, hatte nichts verraten.
Da kommt ſie eines Morgens in den Garten geſtürzt, die
Hände unter der Schürze, dem Weinen nahe.
Herr Vautier,; ſagt ſie, um Gotteswillen, der Bauer vom
Oberhof iſt da und der Seeligſohn und jagen dem Hansjörg den
Hof ab. Den Kopf hat er heiß vom Wein und er tuts, und dann
ſind wir im Elend. Hinausgeworfen hat er mich, als ich ihn bat,
Es nicht zu tun!

Poincaré über die Reparakions=
verhanglungen
.
Frankreichs falſche Rechnung.
EP. Paris, 22. April.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Poincaré hat am Montag
in Bar=le=Duc vor dem Generalrat des Meuſe=Departements die
ſeit längerer Zei. angekündigte große politiſche Rede
gehalten. Der größte Teil ſeiner Ausführungen beſtand aus
einem Rückblick auf die Ereigniſſe ſeit der Zeit, als er durch die
drohende Bankerottgefahr nach Paris berufen worden ſei. Der
Miniſterpräſident lobte die Kammer für die wirtſchaftliche Wieder=
aufrichtung
des Landes. Dazu rechnet er insbeſondere die Wäh=
rungs
=Stabiliſierung und die rechtzeitige Annahme eines aus=
geglichenen
Budgets, das zahlreiche Steuererleichterungen ent=
halte
. All das ſei jedoch nur ein Anfang. Mit dem Budget=
problem
ſei ſeit mehreren Jahren die Frage der Repara=
tionen
und der interalliierten Schulden unlöslich
verbunden. Als Schuldner haben wir immer treu unſere Ver=
pflichtungen
gehalten, und wir denken nicht daran, ſie zu verleug=
nen
. Wir haben bisher regelmäßig alle äußeren Fälligkeiten er=
füllt
. Es iſt jedoch berechtigt, daß wir bei der Einziehung unſerer
eigenen Guthaben die Mittel zur Bezahlung unſerer ehemaligen
Ve bündeten zu erhalten ſuchen. Als die Außenminiſter mehrerer
Großmächte ſich in Genf geeinigt haben, ein Experiment zum
Studium einer endgültigen Reparationsregelung vornehmen zu
laſſen, haben wir unverzüglich erklärt, daß das Dawesabkommen,
wie es gegenwärtig ausgeführt wird, uns völlig befriedige und
daß wir, wenn es durch eine Neuregelung erſetzt werden ſollte,
unſere Zuſtimmung zu dieſer Abänderung von der Gewißheit ab=
hängig
machen würden, neben Zahlungen, die an Höhe und
Dauer unſeren Schulden=Annuitäten gleichkommen, einen kleinen
Ueberſchuß als Erſatz der Kriegsſchäden zu erhalten. Ich habe
dieſe Erklärung nicht nur äffentlich in Chambery und Caén ab=
gegeben
, ſondern ſie offiziell Deutſchland und ſeinen Gläubigern
vor der Zuſammenkunft der Sachverſtändigen mitgeteilt, und die
Forderungen der übrigen Gläubigermächte ſtanden keineswegs im
Widerſtruch zu den unſrigen. Die Sachverſtändigen haben denn
auch im Verlaufe ihrer langen und gewiſſenhaften Arbeiten und
völlig unabhängig die Richtigkeit unſerer Theſe zugegeben, und
man durfte hoffen, daß nach einer Einigung aller Gläubiger
Deutſchlands über ihre Forderungen die Sachverſtändigen raſch
zu einer gerechten Löſung gelangen würden. Im Augenblick
haben die Vertreter Deutſchlands unglücklicherweiſe dieſe Hoff=
nung
illuſoriſch gemacht, und niemand weiß, ob es möglich ſein
wird, die Beſprechungen mit ernſthafter Ausſicht auf Erfolg fort=
zuſetzen
. Wenn es zu einem Fehlſchlag käme, wäre dies nicht
Frankreichs Schuld. Wir würden uns im Intereſſe Europas und
der Welt beglückwünſchen, wenn dieſe undankbare Schulden= und
Reparationsfrage endlich in allgemeiner Uebereinſtimmung ge=
regelt
würde. Wir haben das Bewußtſein, weitgehende Kon=
zeſſionen
gemacht zu haben, um dahin zu gelangen. Wenn unſere
Bemühungen vergeblich bleiben ſollten, würden wir uns unter
dem Zwang der Dinge an die Ausführung des Dawes= Abkom=
mens
halten, das uns überdies dank der bevorſtehenden Anwen=
dung
des Wohlſtandsindex eine bedeutende Erhöhung der gegen=
wärtigen
Annuitäten in Ausſicht ſtellt.
Aufhebung der Ler Brünning.
* Berlin, 22. April. (Priv.=Tel.)
Beim Abſchluß des Steuerkompromiſſes iſt von den Regie=
rungsparteien
beſchloſſen worden, die Lex Brünning bis zum
Jahre 1934 außerKraft zu ſetzen. Dieſes Geſetz hatte den Zweck,
alle über 1,3 Milliarden hinausgehenden Beträge aus der Lohn=
ſteuer
zur Senkung dieſer Steuer zu verwenden. Das iſt bekannt=
lich
im vorigen Jahre geſchehen. Inzwiſchen hat man ſich aber
zu dem Standpunkt durchgerungen, daß von ſeiten des Reiches
für die Invalidenverſicherung und die Knappſchaftskaſſen eine
Unterſtützungsaktion in die Wege geleitet werden muß, weil dieſe
Kaſſen vom Jahre 1934 an leiſtungsunfähig zu werden drohen.
Die Regierungsparteien ſind alſo übereingekommen, die über
1,3 Milliarden hinausgehenden Mehreinnahmen dieſen Verſiche=
rungsanſtalten
zuzuleiten. Man hofft, der Knappſchaftsverſiche=
rung
monatlich 6½ Millionen überweiſen zu können, unter der
Bedingung allerdings, daß die Beiträge der Bergarbeiter eine
Senkung erfahren. Die Parteien geben ſich der Hoffnung hin,
daß es auf dieſe Weiſe gelingen wird, die Kaufkraft der Löhne
zu heben und den jetzt drohenden Lohnkampf an der Ruhr zu
verhindern. Eine entſprechende Vorlage iſt ausgearbeitet und
von den Regierungsparteien dem Reichstag zugeleitet worden.

Ich wußte nun, woran ich war. Der reiche Oberbauer war
bekannt dafür, jedem ſein Land abſchwindeln zu wollen, und der
Seeligſohn half ihm dabei. Ich wußte aber auch, daß der Hans=
jörg
, wenn ich ihm jetzt mit Worten käme und ihm abredete, mit
ſeinem weinſchweren Querkopf es gerade tun würde.
Und das Vronele ſah ſo ſchön und ſo bittend aus. Alſo ich
mit dem Malzeug hinein in die Stube, mein Hütchen gelüftet und
freundlich gebeten, ob ich wohl meine Staffelei hier aufſtellen und
malen dürfe.
Der Oberbauer, der ſich ſchon als Herr und Sieger fühlte,
gewährte breit lachend die Bitte, ehe Hansjörg, der ſich wohl
ſchämte, nein ſagen konnte. Im Nu ſaß ich vor der Staffelei, und
während die drei wie von ſelbſt ihren Handel dämpften und dem
Wein wieder zuſprachen, die beiden Verführer in der Gewißheit,
mit jedem Glas, das Hansjörg trank, leichter zu gewinnen, malte
ich, als ob der Teufel hinter mir ſäße. Malte die Sache, die Sie
ſehen. Ich ſelbſt glaubte jetzt nicht, daß ich in der lächerlich kurzen
Zeit das Bild ſo eindringlich und feſt hinſetzen konnte. Jeden=
falls
, es ſaß, es war erkennbar, es wurde deutlich. Unter einem
Vorwand lockte ich den Jörg heran, er kam, etwas ſchwerfällig
vom Wein. Er ſah ſich ſelbſt, den Oberbauer, den Seeligſohn, er
fah, im Umriß erſt, aber dadurch vielleicht noch wirkſamer, das
Vronele und den ſchlafenden Jungen. Er ſtarrte auf das Bild,
legte mir einen Augenblick die Hand auf die Schulter, in einer für
ſeine zähe Art ſo rührenden Weiſe, daß ich es heute noch fühle,
und ging langſam zurück zum Tiſch. Nun kamen auch der Ober=
bauer
und Seeligſohn; als ſie das Bild ſahen, gröhlten ſie.
Das war verkehrt.
Plötzlich fuhr eine Berſerkerwut in den Hansjörg, er ergriff
den Seeligſohn und warf ihn auf den Hof, ergriff ein ſchweres
Werk den Oberbauer, der ſich ſcharf wehrte, und warf ihn auch
auf den Hof und ſchmiß dann den beiden geſchlagenen Schächern
die harten Taler nach, daß es klimperte.
Da kam das Vronele herein und ging mit meiner Staffelei
wieder in den Garten, denn man konnte nicht wiſſen, im Zorn
war der Hansjörg unberechenbar.
Seitdem iſt es mit der Wirtſchaft beim Hansjörg wieder in
die Höhe gegangen und in jedem Herbſt erfreute mich ſeitdem eine
Sendung köſtlicher Trauben aus der Stauffener Gegend, die
ſchidte das Vronele, auch als es ſchon ſchneeweiße Haare hatte,
Und ich, ich malte das Bild noch einmal ſauberer, mehr in
meiner eigenen Art, und ſchickte es nach Paris in den Salon und
bekam die goldene Medaille dafür, und Baſel kaufte es, ſo hatte
jeder ſein Teil und meine Kunſt hatte in dieſem Falle allerhang
moraliſche, ſittliche Abſichten und Folgen. Und das war gut!

[ ][  ][ ]

Nummer 112

Dienstag, den 23. April 1929

Seite 3

Amrenamiſcher Sorſtoß in der Auraftangsſräge.
Amerika, nur an dem Seeproblem inkereſſierk, für Trennung der Erörkerungen über Land= und See=
abrüſtung
. Jede Delegation foll ihr Marimum an Zugeſtändniſſen nennen. Man ſoll endlich zu einem
fühlbaren Reſulkak gelangen.

Gibſons Antegungen.
Nicht nur Limikierung, ſondern kakſächliche Herab=
ſehung
der Rüſtungen.
Genf, 22. April. (Priv.=Tel.)
In der Abrüſtungs=Vorkommiſſion, deren Sitzung anſtatt auf Mon=
tag
nachmittag ſchon auf Montag vormittag verſchoben wurde, gab der
amerikaniſche Vertreter Gibſon als Antwort auf die Ausführungen Lord
Cuſhenduns eine aufſehenerregende Erklärung ab, deren wichtigſter Teil
in einem neuen Vorſchlag für die Behandlung der See=Abrüſtungsfrage
beſtand.
Gibſon begann mit der Bemerkung, es habe keinen Zweck, das Ver=
fahren
der früheren Diskuſſionen noch länger fortzuſetzen. Es ſei jetzt
an der Zeit, daß jede Delegation das Maximum an Zugeſtändniſſen
mache. Er ſei dafür, daß die Abrüſtung in Erörterungen über Land=
und See=Abrüſtung getrennt werde. Die Vereinigten Staaten ſeien
hauptſächlich an dem See=Problem wegen ihrer Verteidigung intereſ=
ſiert
. Die amerikaniſche Regierung ſtehe immer noch auf dem Stand=
punkt
, die einfachſte, praktiſchſte und fairſte Methode ſei die Beſchränkung
der Schiffstypen nach Kategorien. Da jedoch dieſer Grundſatz für einige
Delegationen unannehmbar geweſen ſei, habe die amerikaniſche Regie=
rung
nach der Möglichkeit eines allgemein annehmbaren Kompromiſſes
geſucht, und ſie ſei bereit, den franzöſiſchen Eventualvorſchlag aus der
dritten Tagung des Vorbereitungsausſchuſſes über die teilweiſe Aus=
wechſelbarkeit
der Tonnage zwiſchen den einzelnen Schiffskategorien, ſo=
weit
über ſie nicht bereits vertragliche Abmachungen beſtehen, als Dis=
kuſſionsgrundlage
anzunehmen. Dies geſchehe in der Hoffnung, eine
allgemeine Verſtändigung über die Seeabrüſtung zu erleichtern. Damit
gebe ſeine Regierung jedoch nur ihre Zuſtimmung zur Methode ſelbſt.
Die Methode ſei bei dieſer ganzen Angelegenheit eine Frage zweiter
Ordnung. Viel wichtiger ſei, daß man zu einem fühlbaren Reſultat ge=
lange
. Man müſſe deshalb bei der ganzen Erörterung dieſes Themas
die Aenderung in der Weltlage durch den Abſchluß des Kelloggpaktes
berückſichtigen. Er, Gibſon, ſei infolge ſeiner Unterhaltungen mit dem
Präſidenten Hoover vielleicht beſſer in der Lage als jeder andere, zu
beurteilen, wie Hoover den Kelloggpakt als einen Vorteil für die Ab=
rüſtungsfrage
einſchätze. Man könne die Abrüſtung nicht nur vom tech=
niſchen
Standpunkt aus anſehen. Die techniſche Rechtfertigung der Auf=
rechterhaltung
von Rüſtungen baſiere auf den Erfahrungen des letzten
Krieges und auf den Vorausſetzungen eines Zukunftskrieges. Die alten
ſtrategiſchen Lehrbücher müßten aber endlich ungeöffnet bleiben. Wenn
die feierlichen Verſprechungen im Völkerbundspakt irgendeine Bebeutung
hätten, dann gäbe es keine Rechtfertigung für die Fortſetzung des auf
den Krieg berechneten Friedens. Die bisherigen Beratungen hätten eher
einer Sanktionierung der vorhandenen Bewaffnung oder einer Auf=
rüſtung
gegolten. Ihr Reſultat ſei rein negativ. Solange die Natio=
nen
mit den erdrückenden Laſten für die Rüſtungen beladen ſeien, ſei es
eitel, davon zu ſprechen, die Welt gehe wirklich dem Friedenstore zu.
Das Wort Limitierung müſſe man endlich vergeſſen, und die Abrüſtung
im Sinne der öffentlichen Meinung als reine Herabſetzung der Bewaff=
nung
auffaffſen. Amerika ſei bereit, einen Plan für die Herabſetzung auf
einen niedrigeren Bewaffnungsſtand als den augenblicklichen anzuneh=
men
, wenn dabei kein Schiffs= und Geſchütztyp unbeſchränkt bleibe. Es
ſei bereit, ſeine Kreuzer, Zerſtörer und Unterſeeboote zu beſchränken.
Das engliſch=franzöſiſche Flottenabkommen vom September 1928 laſſe
aber eine große Klaſſe von Kampfſchiffen total unbeſchränkt. Seebewaff=
nungen
ſeien relativ. Was Amerika für ſeine Verteidigung fordere,
hänge in der Hauptfache von dem Stand der Flotten ab, die von an=
deren
Staaten unterhalten werden. Dabei handle es ſich nur um die
Signatarmächte des Waſhingtoner Vertrages, denn alle anderen Mächte
zuſammen beſäßen noch nicht einmal die Hälfte an Kreuzertonnage der
größten Einzelflotte. Ihnen gegenüber ließe ſich darum die Aufrecht=
erhaltung
großer Flotten nicht rechtfertigen. Das amerikaniſche Kreuzer=
bauprogramm
ſei durch den Beſitz anderer Mächte an überlegenen
Schiffen dieſer Klaſſe veranlaßt worden. Es ſei allein Sache der großen
Seemächte, Abrüſtungsmaßnahmen zu ergreifen. Wenn es nicht dazu
komme, bleibe allein die Aufrechterhaltung der abſoluten Seemacht. Das
bedeute, daß man jeden Gedanken an Abrüſtung aufgebe und daß jede
Macht freie Hand im Flottenbau behalte. Gibſon ſchloß mit dem
Hinweis, daß ſeine Regierung nicht durchaus Schiffs= und Geſchütz=
gleichheit
verlange, da dieſer Gedanke zu ſehr von der Idee eines Kon=
fliktes
beſtimmt ſei, ſondern ein Uebereinkommen nach dem geſunden
Menſchenverſtand auf der Grundlage von Freundſchaft und Frieden
anſtrebe.
Der Eindruck in der Kommiſſion. England will ſich
nicht binden.
Die Ausführungen Gibſons riefen ſofort Antworten der Vertreter
der intereſſierten Seemächte hervor, die jedoch alle mehr oder weniger
auf den Ton vorſichtigen Abwartens geſtimmt waren. Jedenfalls

fand man die neue amerikaniſche Anregung zur Aufſtellung einer Ver=
gleichsmöglichkeit
über den Gefechtswert der einzelnen Schiffe beſonders
beachtenswert
Litwinow charakteriſierte den Verlauf der Sitzung als die Auf=
nahme
einer Generaldebatte, wie er ſie in der letzten Woche vergeblich
angeſtrebt habe. Dieſe allgemeine Ausſprache ſei viel wichtiger und
fruchtbarer als die Behandlung von Einzelfragen.
Lord Cuſhendun, der geſtern abend mit Gibſon noch eine
lange und ausführliche Beſprechung hatte, entgegnete, er könne Gibſon
heute keine gleichwertige Antwort geben. Im Prinzip könne er die
Vorſchläge Gibſons annehmen aber er könne ſeine Regierung in die=
ſem
Augenblick nicht binden. Das engliſch=franzöſiſche Flottenabkommen
ſei der Abrüſtung und nicht etwa der Limitierung beſtimmt geweſen,
und zwar Abrüſtung aller Kategorien. Man habe einige Kategorien
dabei unberückſichtigt gelaſſen, um die Verhandlungen zu erleichtern
und wenigſtens in einigen Punkten zu einer Vereinbarung zu kommen.

Der ruſſiſche Volkskommiſſar Maxim Litwinow
hat ſich bisher auf der Genfer Abrüſtungskonferenz vergeblich
bemüht, eine allgemeine Abrüſtung aller Staaten durchzuſetzen.
Vor 12 Monaten habe er, Cuſhendun, ſelbſt Vorſchläge über die Ton=
nagebeſchränkung
und die Erhöhung der Lebensdauer der Großkampf=
ſchiffe
gemacht. England trete für die gänzliche Abſchaffung der Unter=
ſeeboote
ein. Was die Berechnung der Flottenſtärke auf anderer Grund=
lage
als der Tonnage anbelangt, ſo müſſe er darüber erſt Informationen
einholen.
Auch Sato=Japan ſprach ſich in dieſem Sinne aus. Hinſicht=
lich
des neuen, von Amerika vorgeſchlagenen Syſtems eines Vergleichs=
meſſers
könne er ſich im Augenblick nicht äußern. Riddell=Kanada
begrüßte ebenfalls die amerikaniſchen Vorſchläge, obwohl, wie er hin=
zuſetzte
, ſein Land keine ausgeſprochene Seemacht ſei.
Maſſigli=Frankreich ſchloß ſich der Anerkennung der Be=
deutung
der amerikaniſchen Vorſchläge an. Es ſcheine ihm nunmehr
unmöglich, daß die Arbeiten des Ausſchuſſes in der gegenwärtigen
Tagung nicht fortſchreiten. Auch Frankreich ſehe in dem Abſchluß des
Kelloggpaktes einen Schritt vorwärts auf dem Wege zur Verwirkl chung
der Abrüſtung, und es ſei zu allen Unterſuchungen und zum Studium
aller Anregungen bereit, die den Abſchluß eines Abrüſtungsabkommens
erleichtern könnten.
De Marinis=Italien bezeichnet, die amerikaniſchen Erklä=
rungen
als äußerſt intereſſant und wichtig. Seine Regierung werde
jede Anregung in Betracht ziehen, die den Abſchluß einer Abrüſtungs=
konvention
erleichtern könne.
Litwinow ſchließlich gab der Meinung Ausdruck, daß ſich die
amerikaniſchen Vorſchläge im Prinzip mit den ſowjetruſſiſchen Vorſchlä=
gen
becken und wies insbeſondere darauf hin, daß auch Amerika mit
Nachdruck von der Notwendigkeit geſprochen habe, nicht die Limitie=
rung
, ſondern die tatſächliche Herabſetzung der Rüſtungen zu behan=
deln
. Die heutige Ausſprache gebe allerdings noch nicht das Recht,
vom Peſſimismus zum Optimismus überzugehen.
Wenig Reigung bei den Engländern und Franzoſen,
ihre bisherige Auffaſſung zu ändern.
Der Gibſonſche Vorſchlag hat die Abrüſtungskommiſſion vor eine
vollkommen neue Lage geſtellt. Nach den ablehnenden Erklärungen
Lord Cuſhenduns und der anderen Vertreter der Seemächte, daß in
dieſer Tagung der Vorkommiſſion das Seeproblem nicht behandelt wer=

den könne ſtellt der Vorſtoß Gibſons politiſch eine Tat dar, die beweiſt,
daß das Seeabrüſtungsprublem, von deſſen Löſung die Militärſtaaten
die Inangriffnahme der Landabrüſtung ſtets abhängig gemacht haben,
doch in Angriff genommen werden kann, ſofern in der Kommiſſion der
gute Wille dazu beſteht. Von engliſcher Seite erklärt man jedoch ſchon,
daß man in dieſem Augenblick, wo die engliſche Regierung vor der
Wahl ſtehe, ſich in keiner Weiſe binden könne. Bemerkenswert iſt auch,
daß Gibſon ebenſo wie es Cuſhendun in allerdings verklauſulierterer
Form ausgedrückt hat, auf dem Standpunkt ſteht, daß die See= und die
Landabrüſtung getrennt behandelt werden könnten. Die ausweichende
Taktik der Kommiſſion wird durch dieſe bündige Erklärung ſehr er=
ſchwvert
, doch beſteht trotzdem bei den Franzoſen und den Engländern
offenſichtlich wenia Neigung, ihre bisherige Auffaffung zu ändern, wo=
nach
die Kommiſſion in dieſer Tagung reſultatlos auseinandergehen
werde. Auf franzöſiſcher Seite hat die Bemerkung Cuſhenduns, Eng=
land
ſei bereit, die U=Boot=Waffe vollſtändig abzuſchaffen, ſichtlich einige
Beſtürzung hervorgerufen.
Maßnahmen gegen den Giftgaskrieg.
Schließlich ging die Kommiſſion zum Schluß auf die eigentliche
Tagesordnung wieder ein, die Maßnahmen gegen den Giftgaskrieg.
Dazu waren von verſchiedenen Seiten ſchuiftliche Vorſchläge eingereicht
worden. Von deutſcher Seite wurde das vollkommene Verbot des
Abwurfs chemiſcher und bakteriologiſcher Stoffe aus der Luft und die
Erſetzung des Worte3 chemiſcher Krieg durch chemiſche Waffe ver=
langt
Die Franzoſen wünſchten die Verpflichtung aller Staaten,
ſchon im Frieden die Herſtellung von Material zum chemiſchen Krieg zu
verhindern und zu dieſem Bweck die Einfuhr chemiſcher Urprodukte auf
den normalen Friedensverbrauch der Wirtfhaft zu beſchränken. Die
Ruſſen verlangen eine Zerſtörung ſämtlicher chemiſchen Kampfmittel und
Fabriken drei Monate nach Inkrafttreten der Konvention und ſehen für
die chemiſche Induſtrie eine Kontrolle durch Arbeiterorgane vor, wäh=
rend
Jugoſlawien und Numänien den Vogel abſchießen und verlangen,
daß denjenigen Ländern, die Opfer eines chemiſchen Krieges werden
ſollten, vom Völterbund Giftgaſ= und bakteriologiſche Stoffe zur Ver=
teibigung
erhalten und außerdem gemeinſame Maßnahmen zu einem
chemiſchen Sanktionstrieg gegen Friedensbrecher vorbereitet werden.
Anſcheinend in Anbetracht dieſer heiklen Vorſchläge beantragte Präſi=
dent
Louden, die Kommiſſion ſolle ſich zur Veratung des chemiſchen
Krieges als Komitee konſtituieren und heute nachmittag 5 Uhr zu einer
ni töffentlichen Sitzung zuſammenireren.
Eine ruſſiſche Prokeſtnoke wegen der Rede=
beſchränkung
.
Die ruſſiſche Delegation hat wegen der Redebeſchränkung, die Lit=
winow
durch den Präſidenten Loudon am Samstag vormittag auferlegt
worden iſt, der Abrüſtungsvorkommiſſion eine ſchriftliche Proteſtnote
überreicht. Darin wird darauf hingetieſen, daß der Prädent dieſes
Verfahren nur gegen die Sowjetdelegation anzuwenden pflege, während
er Lord Cuſhendun, Rollin=Jacquemin und andere Delegierte frei ſpre=
chen
laſſe. Die Sowjetdelegation könne ſich mit einer ſolchen Lage nicht
abfinden und warne deshalb jetzt ſchon die Kommiſſion und den Präſi=
denten
.
Die Abrüſtungskommiſſion iſt Montag nachmittag in der nicht=
öffentlichen
Sitzung mit der Beratung der Maßnahmen gegen den Gas=
krieg
nicht zu Ende gekommen. Die Beratungen werden Dienstag vor=
mittag
10 Uhr fortgeſetzt. Der rumäniſch=ſüdſlawiſche Vorſchlag über
die Vorbereitung der Maßnahmen zum Giftgasſanktionenkrieg ſoll den
Regierungen in der endgültigen Abrüſtungskonferenz zur Begutachtung
übergeben werden.
Eine ſüdſlawiſche Prokeſtnote an Bulgarien.
EP. Belgrad, 22. April.
Die jugoſlawiſche Regierung bereitet eine Note an die bul=
gariſche
Regierung vor, in der ſie Aufklärungen von der bulga=
riſchen
Regierung verlangt über die Zwiſchenfälle, die ſich in den
letzten Tagen anläßlich der Anweſenheit des kroatiſchen Emi=
grantenführers
Pavelic in Sofia ereignet haben. Wie erinner=
lich
, wurde Pavelie von einer großen Volksmenge enthuſiaſtiſch
gefeiert, wobei es zu jugoflawienfeindlichen Kundgebungen ge=
kommen
ſein ſoll. Die jugoſlawiſche Regierung wird in der
Note ſchärfſtens dagegen proteſtieren, daß in dem benachbarten
Königrsich ſolche Kundgebungen geduldet werden.
Anſchluß Tibeks an China?
London, 22. April.
Aus Nanking wird gemeldet, daß bei der chineſiſchen Zentral=
regierung
Vertreter Tibets eingetroffen ſind, um über den An=
ſchluß
Tibets an China zu beraten. Das Land befindet ſich ſeit
1720 in loſem abhängigen Verhältnis zu China. Es wird von
dem Dalai Lama, der zugleich höchſter kirchlicher Würdenträger
iſt, regiert. Erſt im Jahre 1904 gelang es England, mit dem bis
dahin vollkommen von den übrigen Staaten in jeder Beziehung
abgeſchloſſenen Land in Verbindung zu kommen. Das Beſtreben
Englands, das Land unter ſeine Oberhoheit zu bringen, ſcheiterte
an dem hartnäckigen Widerſtand des Dalai Lama. Die jetzt in
Nanking eingetroffenen tibetaniſchen Vertreter erklärten, daß Tibet
ein zweites Indien würde, falls es ſich nicht an China anſchließen
würde.

Aus den Darmſtädter Lichkſpieltheakern.
Union=Theater.
Der lebende Leichnam.
Verglichen mit den Durchſchnittserzeugniſſen, iſt der deutſch=
ruſſiſche
Gemeinſchaftsfilm Der lebende Leichnam gut. Ver=
ſchärft
man aber den kritiſchen Maßſtab, was dieſer Film bean=
ſpruchen
kann, ſo läßt ſich mit einem Wort durchaus kein Urteil
fällen. Der Film nämlich iſt keine Ganzheit, er weiſt inhaltlich
und filmiſch überall Riſſe, Brüche und Schlaffheiten auf. Das
Gute, das bisherige Beurteiler faſt ausſchließlich feſtgeſtellt haben,
iſt leichter und ſchneller geſehen und geſagt, als die Schwächen.
Leider liegt es nicht an jenen Punkten, die über den Wert ent=
ſcheiden
, ſondern im Artiſtiſchen; vom Künſtleriſchen nämlich läßt
ſich hier nicht reden, wo ſich die Elemente ſo wenig zu wirklicher
Einheit verbinden.
Dieſe artiſtiſchen Leiſtungen liegen in den Schauſpielern und
in Einzelheiten der Montage und Bildkompoſition. Die Haupt=
rolle
ſpielt ſehr überzeugend Pudowkin, der geniale Regiſſeur,
während die Regie diesmal Fedor Ozep führt. Neben ihm ge=
ſtalten
eine Fülle von Schauſpielern glänzende, realiſtiſche Typen,
unter denen nur der Revolververleiher und der Erpreſſer genannt
ſeien. In der Bildkompoſition kommt häufig die Beherrſchung
der techniſchen Mittel zum Ausdruck, wie wir ſie an den Ruſſen
kennen, die Zigeunerſzene mit ihren unglaublichen Steigerungen
und Partien aus dem Armenviertel ſtellen hier Höhepunkte dar.
Dazu kommen ſehr gute photographiſche Leiſtungen, die ſich im
Gegenſatze zu den bisherigen Filmen der Ruſſen hauptſächlich
durch die Erfaſſung von Innenräumen auszeichnen. Als Ganzes
genommen iſt die Kompoſition ohne Straffheit und Folgerichtig=
keit
. Viele Details ſind willkürlich herbeigezogen, an vielen
Stellen läuft die Handlung einfach leer, ſo daß das Ganze un=
organiſch
, wie ein Körper mit Wucherungen und Verkrüppe=
lungen
iſt.
Schlimmer als dieſe Mängel iſt es ſchon, daß die Regie ſich
einer kitſchigen und aufdringlichen Symbolſprache bedient, dauernd
durch die Kirchenkuppeln oder ſtaatliche Embleme auf das Un=
heil
hinweiſt das nach der Tendenz des Films aus der Exiſtenz
von Kirche und Staat dem Einzelnen erwächſt.
Das entſcheidend Negative liegt in der Tendenz, die man
durch die inhaltliche Verarbeitung des Tolſtoiſchen Werkes in
höchſt verſteckter Weiſe hineingelegt hat. Es iſt ein großer Miß=
griff
, daß man in die Handlung, die an unzähligen Stellen das
Elend, die Gemeinheit, die Unzulänglichkeit der Menſchen betont,

aller Menſchen, wie durch die Marionettenfiguren des Orcheſters
ſymboliſch angedeutet wird, daß in dieſe tief menſchliche Hand=
lung
fortwährend eine flache ſoziale Kritik eingeſchmuggelt wird.
Hier liegt die ſchwere intellektuelle Unredlichkeit des Films. Man
ſtempelt Fedja zum Ankläger gegen das Ehegeſetz von Kirche und
Staat und weiſt dadurch verhohlen auf die neue ruſſiſche Geſetz=
gebung
hin. Dabei leidet eben dieſer Fedia an Gefühlen, die im
heutigen Rußland als bürgerliche Lächerlichkeit verpönt ſind. Man
macht das bürgerliche Eheglück zwiſchen Karenin und Liſa verächt=
lich
. Aber iſt Fedja nicht ein Vertreter desſelben Bürgertums?
Hätte man ihn als verſchrobenen Bürger gezeichnet, der aus be=
mitleidenswertem
Idealismus die Ehe reſpektiert und die un=
ſauberen
Mittel, ſi= zu zerbrechen, abgelehnt, ſo wäre das anſtän=
dig
geweſen wie jede Tendenz, die ſich offen und folgerichtig zu
ihren Zwecken bekennt. Der Film kämpft für den Cinzelnen, gegen
das Geſetz und die Autorität des Staates. Der Film wirbt zu=
gleich
für Ideen des neuen Rußland, in der der Einzelne unter
einer beiſpielloſen Härte von Staat und Geſetz ſteht. Das iſt ſeine
geſinnungsmäßige Unſauberkeit, die man über allen Kunſtücken
moderner Regie und Photographie nicht überſehen ſollte.
Dr. N.

Johanna von Orleans.
In der Verfilmung Des Leidens und Todes einer Heiligen
der däniſche Regiſſeur Carl Th. Dreyer ganz neue, ganz eigene
Wege gegangen und hat damit unbedingt ein ſtark feſſelndes
filmwerk geſchaffen. Mit ganz wenigen Ausnahmen ſpielt der
ilm der Johannas Leidensweg nach ihrer Gefangennahme durch
ie Engländer in ſachlicher Aktenerzählung widerſpiegelt, in Rie=
nvergrößerungen
der einzelnen Typen, in Vergrößerungen, die
urchweg die ganze Leinwandgröße bedecken und nur Geſichter,
ur ſelten ganze Körper zeigen. Man muß ſich an dieſe Art der
ſerfilmung eines Dramenwerkes gewöhnen. Das Fremdartige
ißt zunächſt kalt, die ungemein geſchickte Auswahl aber der Ge=
ichtstypen
, die ſchwankende Reihe, in der ſie wiedergegeben wer=
ſen
durch Photographieren aus allen möglichen Lagen, ins Ueber=
enſchliche
gigantiſch und eindringlich gehoben haben ſchließlich
och eine ſtarke dramatiſche Wirkung. Vor allem hier, wo faſt
ganz auf Schminke verzichtet wurde, wo die Geſichter in ſtark be=
nter
Naturaliſtik gewählt, wo jedes Zucken der Wimper und
er Lippen, jeder Augenaufſchlag meiſterhaft einſtudiert ſcheint.
die äußere Vergrößerung des mimiſchen Ausdruckes ermöglicht
ier auch dem Laien ein Studium der Geſichter, das ihn ſchließlich
anz in Bann ſchlägt. Brutale, kalte, berechnende Engländer, zer=
urchte
, pockige Geſichter von Mönchen und Kirchenfürſten Bur=
unds
kalte, quälende leidhaft durchfurchte, fanatiſche feiſte und
abernde brutale Kriegsknechte und ſenſationslüſterne Weibs=

geſichter, peinigende Gefangenenwärter, Henker und Folterknechte
erſcheinen alle in gleicher Vergrößerung und umgeben das immer
wieder auftauchende Bild der Johanna; dieſe ſelbſt, von Maria
Falconetti dargeſtellt, bleibt ſo immer im Mittelpunkt der
Handlung. Die Künſtlerin hat hier eine Leiſtung auch von phy=
ſiſcher
Stärke gegeben, die einzig daſteht. Furcht, Grauen und
Gottvertrauen, der Glaube an ihre Sendung, Verzweiflung und
Angſt wechſeln in dieſem gepeinigten Geſicht des jungen natur=
haften
Bauernmädchens. Man ſieht, wie das große gequälte Auge
ſich mit Waſſer füllt, eh’ die Tränen rollen, die mit einer un=
glaublich
ſchlichten, naturhaften Handbewegung weggewiſcht wer=
den
Das alles iſt, obwohl eigentliche Handlung eigentliche Sze=
nerie
nur beſchränkt iſt auf wenige Szenen der Verbrennung und
des nachfolgenden Volksaufſtandes, ungewöhnlich packend, ſachlich
naiv und doch ungemein bis in feinſte Nuancierung berechnet.
Die Filmhandlung umfaßt nichts von Schillers Jungfrau,
ſehr wenig von Anatole Frances Buch und noch weniger von Ber=
nard
Shaws. Heiliger Johanna‟. Sie gibt nur den Prozeß wie=
der
und die ſchließliche Verbrennung. Das Ganze iſt und wirkt
wie eine lebendig geſtaltete Aktendarſtellung, iſt aber doch letzten
Endes ein geſchloſſenes Bühnenfilmwerk. Sicher einer der inter=
eſſanteſten
Filme, die je gedreht wurden. Das immer wieder feſ=
ſelnde
Intereſſe läßt mancherlei Anachronismus vergeſſen machen.

Freitod eines ungariſchen Schriftſtellers. Am Sonntag früh
beging in Budapeſt der ungariſche Schriftſteller Ladislaus Chol=
noky
Selbſtmord, indem er in die Donau ſprang. Er hinterließ
auf der Brücke einen Brief, in dem er ſeine jahrelange Not als
Motiv der Tat angibt. Dem Schreiben waren 40 Heller beige=
ſchloſſen
, die Cholnoky als ſein letztes Vermögen bezeichnete. Chol=
noky
hatte in Ungarn als Schriftſteller und Publiziſt einen guten
Namen.
Der Weg zur Freiheit In der ſoeben erſchienenen Nummer 7
dieſer Zeitſchrift des Arbeitsausſchuſſes Deutſcher Verbände beginnt
eine tiefgründige Abhandlung über Das Problem des Pazifismus
aus der Feder des Gießener Philoſophen Profeſſor Ernſt Horneffer zu
erſcheinen. Horneffer beginnt mit einer Klärung des Begriffes vom
Staat. Dieſer iſt nicht nur Macht, ſondern die Verbindung der Sitt=
lichkeit
und Vernunft mit der Gewalt. Das Schrifttum über die Frie=
densfrage
geht ſeiner Beobachtung nach vom Menſchen aus, Träger von
Frieden und Krieg iſt jedoch der Staat, in dem allein der Boden für
eine fehlerfreie Erörterung dieſer Fragen gefunden werden kann. Im
gleichen Heft ſetzt ſich Dr. Ludwig Herz mit den Vorträgen auseinander,
die im Februar der bekannte engliſche Hiſtoriker Gooch über die deutſch=
engliſchen
Beziehungen von 190509 gehalten hat. Oberſtudiendirektor
Dr. Fritz Wueſſing beſchäftigt ſich nochmals mit der Frage, ob der
Schriftwechſel der Generäle Moltke und Conrad aus dem Frühjahr 1909
eine über die Verträge hinausgehende Bindung bedeutet. Die zwei=
mal
monatlich erſcheinende Zeitſchrift iſt zum Preis von 1 Mk. ( Einzel=
heft
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Berlin RW 7, Schadowſtr. 2, oder durch die Poſt zu beziehen.

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[ ][  ][ ]

Nummer 112

Dienstag, den 23. April 1929

Ceite 5

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, 23. April.
Ernannt wurden am 6. April: der Landwirtſchaftsaſſeſſor Dr.
Philipp Krämer zu Worms zum Landwirtſchaftsrat an einem Land=
wirtſchaftsamt
mit Wirkung vom 1. April 1929 an; am 15. April: der
Stüdienrat an der höhereu Bürgerſchule in Hungen Dr. Otto Stotz
zum Studienrat an der Oberrealſchule in Grünberg mit Wirkung vom
Tage des Dienſtantritts an; am 17. Aprül: der Studienrat an der Ober=
realſchule
in Grünberg Dr. Hermann Buß zum Studienrat an dem
Nealgymnaſium in Gießen mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts
an; der Privatdozent Profeſſor D. Dr. Friedrich Karl Schumann
zu Tübingen zum ordentlichen Profeſſor für ſyſtematiſche Theologie au
der Landesuniverſität Gießen mit Wirkung vom 1. April an.
Aus dem heſſiſchen Staatsdienſt entlaſſen wurde am 17. April der
ordentliche Profeſſor für ſyſtematiſche Theologie an der Landesuniverſi=
tät
Gießen D. Dr. Heinric) Frick in Gießen mit Wirkung vom
1. April an.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 6. April der Oberwerk=
meiſter
am Kraftwerk der Techniſchen Hohſchule zu Darmſtadt Wilhelm
Wagner auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Mai an.
Jubiläum. Am 22. Axril 1929 beging Herr Verw.=Inſp. Gy.
Wittich ſein 25jähr. Dienſtirbiläum bei der Land= und forſtwirtſchaft=
lichen
Berufsgenoſſeuſchaft.
Gewerbemuſeum. Freunde des Puppenſpiels machen wir noch
einmal auf die Aufführung des Kaſperletheaters von Ernſt
Adam und Friedrich Heinrichſen aufmerkſam, die am Mitt=
woch
, den 24. April, um 4 Uhr im Gewerbemuſeum ſtattfindet. Karten
zum Preis von 50 Rpf. für Erwachſene und 20 Rpf. für Kinder und
Schüler werden am Eingang ausgegeben.
Heſſiſches Landestheater. Heute Dienstag gelangt im Großen
Haus Don Carlos von Schiller in der Inſzenierung C. Eberts
zur Aufführung Als König Philipp gaſtiert Arthur Fiſcher= Streit=
mann
(Wien), die Königin ſpielt an Stelle der erkrankten Frau Joſt=
Jacke Poldi Dorina. Die Vorſtellung iſt der Miete A zugeteilt und
beginnt um 19 Uhr.
Kulturfilmbühne des Kleinen Hauſes. Der geſtern
mit ſo ſenſationellem Erfolg zur Erſtaufführung gelangte franzöſiſche
Großfilm Johanna von Orleans wird heute und morgen um 16 und
und 20 Uhr vorgeführt. Als Beifilm läuft Im afrikaniſchen Dſchun=
gel
ein Jagdausflug im Sudan.
In der morgigen Vorſtellung des Freiſchütz ſingt Hans Grahl
erſtmalig den Max. In den anderen Hauptrollen ſind Anng v. Stoſch,
Regina Harre und die Herren Biſchoff, Overlack, Kuhn, Ebert=Beher,
Tibaldi beſchäftigt. Muſikaliſche Leitung: Max Rudolf. (Miete I. und
T. Gruppe 6 nicht, wir irrtümlich mitgeteilt, Gruppe 7). Beginn
19.30 Uhr.
Die nächſte Wiederholung von Mozarts Oper Figaros Hoch=
zeit
in der neuen Inſzenierung Carl Eberts findet unter muſikaliſcher
Leitung von Dr. Karl Böhm am Donnerstag, den 25. April, im Kleinen
Haus ſtatt. In dieſer Vorſtellung ſingt infolge immer noch anhalten=
der
Erkrankung Theo Herrmanns Heinrich Hölzlin vom Staats=
theater
Wiesbaden die Titelpartie. Die übrige Beſetzung iſt die der
Erſtaufführung.
Roda Rodas Militärpoſſe Der Feldherrnhügel gelangt
Samstag, den 27. April, in der Inſzenierung Renato Mordos zur Erſt=
aufführung
. Die Aufführung gewinnt durch die Mitwirkung Roda
Nodas in der Nolle des Korpskommandanten beſonderes Intereſſe. Die
erſte Vorſtellung des Feldherrnhügel findet zugunſten der Wohl=
fahrtskaſſen
der Genoſſenſchaft deutſcher Bühnenangehöriger außer
Miete ſtatt.
Nochmals Revolte im Erziehungshaus. Nach dem
ſenſationellen Erfolg, den das einmalige Gaſtſpiel der Gruppe junger
Schauſpieler vor ausverkauftem Hauſe gefunden hat, wird die Gruppe
eine Einladung der Gewerkſchaften Folge leiſtend das Gaſtfpiel
mit Lampels Schauſpiel Revolte im Erziehungshaus am Samstag,
den 4. Mai, wiederholen. Der Verkauf der noch verfügbaren Karten
beginnt für Mieter am Montag, den 29. April, und wird Dienstag,
den 30. April, fortgeſetzt. Der allgemeine Vorverkauf beginnt am
Mittwoch, den 1. Mai.
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Unſere Mitglieder und deren Angehörige, ſowie ſonſtige Freunde von
Handwerk und Gewerbe treffen ſich heute abend um 8 Uhr im Gel=
ben
Saal bei Sitte (Karlſtraße) zum Vortrage von Herrn Prof. Dr.
von Gerhardt von der Univerſität Frankfurt a. M. über: Tech=
niſcher
und ſozialer Fortſchritt. Wir erinnern bei dieſer
Gelegenheit erneut daran, daß es ſich hier um ein außerordentlich inter=
eſſantes
Thema handelt, das niemand verſäumen ſollte.
30jähriges Stiftungsfeſt des Veloeiped=Clubs 1899 e. V., Darmſtadt.
Am vergangenen Samstag hielt der Velociped=Club von 1899 e. V.,
Darmſtadt, in den Räumen der Vereinigten Geſellſchaft ſein 30jähriges
Jubiläumsfeſt ab. Die Ausrichtung und Leitung des Abends hatte in
in liebenswürdiger Weiſe die Alte Hervenabteilung des Clubs über=
nommen
. Ein gemeinſchaftliches Feſteſſen leitete den Abend ein. Herr
K. Bauer als Präſes der AHA. und Ehrenvorſitzender des Clubs
ſtreifte in kurzen Zügen die Vereinsgeſchichte von der Gründung des
Clubs bis zum heutigen Tage und hieß die erſchienenen Gäſte und
Klubmitglieder herzlichſt willkommen. Sein beſonderer Gruß galt den
Ehrengäſten. Herr Bauer erteilt nunmehr dem derzeitigen 1. Vor=
ſitzendend
es Clubs, Herrn Kurt Frahnert, das Wort. Herr Frahnert
gibt Kenntnis von den in ſehr zahlreichem Maße eingegangenen Glück=
wunſchtelegrammen
und Briefen, bei denen auch der Bund Deurſcher
Radfahrer, ſowie das Amt für Leibesübungen und viele andere mehr
vertreten waren. Gleichzeitig begrüßt Herr Frahnert die noch inzwiſchen
eingetroffenen Kameradinnen und Kameraden des Radfahrervereins 02,
Michelſtadt. In ſeinem Schlußwort dankt Herr Frahnert namens des
Vorſtandes und des geſamten Clubs der AHA. für die freundliche Ein=
ladung
. Hierauf ergreift Herr A. Stifft=Frankfurt a. M. als Vertreter
des Landesverbandes Heſſen das Wort und bringt deſſen Glückwünſche
dar. Zugleich übermittelt er auch die Glückwünſche ſeines Clubs, des
Velociped=Clubs Frankfurt. In ausgiebiger Weiſe ſchildert er die
engen Beziehungen, die zwiſchen den beiden Klubs ſeit 30 Jahren be=
ſtehen
und bringt ſeine Rede durch Ueberreichung einer Ehrengabe
zum Abſchluß. Als nächſter Redner ſpricht Herr Dr. Heß die Glück=
wünſche
des Sportvereins 1898 aus und verleiht den gegenſeitigen
freundſchaftlichen Beziehungen zueinander durch Ueberreichung einer
Plakette Ausdruck. Herr Rechtsanwalt Kern, juriſtiſcher Beirat des
V.C.D., bringt ſodann den üblichen Toaſt auf die Damen aus. Für
den Darmſtädter Bichele=Club ſpricht Herr Ad. Rühl die Jubiläums=
wünſche
aus und überreicht einen Bannernagel. Ebenſo ſpricht Herr
Hahn für den Darmſtädter Radſport=Club die Glückwünſche und über=
reicht
gleichfalls einen Bannernagel. Die Reihe der offiziellen Redner
iſt damit beendet, und der 2. Vorſitzende des Clubs, Herr E. Jakobi,
nimmt Gelegenheit, den verdienten erſten Vorſitzenden, Herrn
Kurt Frahnert, der nunmehr 10 Jahre ununterbrochen im Vorſtand
tätig iſt, durch Ueberreichung eines Geſchenkes in Form einer Schreib=
mappe
mit Widmung zu ehren. Alsdann nahm das eigentliche künſt=
leriſche
Programm ſeinen Anfang. Hervorragenden Anteil an dem
guten Gelingen der Veranſtaltung hatten die Damen Frl. Kapper vom
Heſſiſchen Landestheater, Frl. Leoni aus Frankfurt a. M. als Stim=
mungsſängerin
und Frl. Margot Schwindt, Frankfurt a. M., als
Tänzerin, ebenſo die Herren Guſtav Deharde vom Heſſ. Landes=
theater
, und Harry Wilden, Frankfurt a. M., als Anſager. Die Kapelle
Weber paßte ſich gut in den Rahmen der Veranſtaltung ein und ſei
auch dieſer hierdurch beſonders gedacht. Alles in allem, es war eine
Jubiläumsveranſtaltung, die ſowohl in künſtleriſcher, als auch in ge=
ſellſchaftlicher
Hinſicht jedem der Beteiligten noch lange in Erinnerung
bleiben wird. Ein anſchließender Ball bildete den Abſchluß der
Jubiläumsveranſtaltung.
Volkshochſchule. Am Mittwoch, den 24. April, wird Herr Wilh.
Michel ſeine Vorleſungen über Das Schauſpiel am Heſſi=
ſchen
Landestheater fortſetzen. Ev wird am erſten Abend
Die Ogarows behandeln und an einem ſpäteren Abend über
Das Drama der Jüngſten ſprechen. Am Dienstag, den 23. April,
20.15 Uhr, Lichtbildervortrag des Herrn Prof. Dr. Gutenberg über
Wodurch war der kalte Winter bedingt?: Techniſche
Hochſchule, Saal 137. Der Lateinkurſus des Herrn Dr. Held=
mann
beginnt erſt am 30. April. Anmeldungen zu allen Kurſen um=
gehend
in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule, Mathildenplatz 17.

Darmſtädter Juriſtiſche Geſellſchaft.

Am 15. Vortragsabend referierte, aus gutächtlicher Tätigkeit in den
verſchiedenſten Strafverfahren der hieſigen Oeffentlichkeit wohl bekannt,
Profeſſor Dr Georg Popp=Frankfurt a. M. über Wiſſenſchaft und
Tecknik im Kampf mit dem Verbsechertum.
Der Kampf gegen das Verbreherkum wurde von jeher mit den ver=
hiedenſten
Mitteln geführt und auf jede Weiſe verſucht, die Klärung
ines kriminellen Tatbeſtandes und die Ucberführung des Schldigen zu
Eſverkſtelligen. Das Geſtändnis des Schuldigen als ſicherſtes Beweis=
nittel
wurde zunächſt erſtrebt, in früheren Zeiten notfalls durch die Fol=
ter
. Tieferes Eindringen in Perſönlichkeit und Pſyche des Verörechers
traten in neuerer Zeit hinzu. Aber auch das Geſtändnis konnte trüge=
riſch
ſein und ſich als falſch erweiſen. Zeugenausſage, Urkundenbeweis
wurde hinzugezogen. Aber auch hier war oft Vorſicht geboten. Auf=
faſſungsfähigkeit
, Erinnerungsvernrögen der Zeugen ſind unterſchiedlich
und ihre Ausſager n. U. nur mit Vorſicht zu verſverten. Daher tritt
zu dieſen Beweismitteln in der neueren Kriminaliſtik immer mehr die
Anwendung techniſcher und wiſſenſchaftlicher Methoden. Sie hat einmal
zum Ziel, die Spuren des Tatbeſtandes zu ſichern und genau feſtzuſtellen,
und ſie hat zum zweiten zum Ziel, aus den aufgefundenen Suuren
unter Verwendung der neueſten Eckenntniſſe von Technik und Wiſſen=
ſhaft
die richtigen Schlüſſe zu ziehen und auf dieſe Weiſe den wirklichen
Verlauf der Sache zu rekonſtruieren und den Schuldigen zu überführen.
Aber auch der Verbre=her, namentlich der Berufsverbrecher der
Großſtadt, kennt die neueſten techniſchen Methoden. Bereits vor der
Ausübung eines Verbre bens treten nuf der einen Seite von ſeiten der
Angegriffenen techniſche Abwehrmethoden und auf ſeiten der Verbrecher
jechniſ.he Angriffsmethoden in Kraft. Der moderne Verbrecher geht
etva an den Einbroch in Banktreſors mit den modernſten Mitteln
heran. Die neueſten techniſchen Errungenſchaſten treten ihm in der
Konſtruktien der Treſorgewölſe uſw. entgegen.
Die Zuſammenarbeit zwiſchen Krimingliſtik und techniſcher und
wiſſenſchaftlicher Erkenntnis zeigt ſich praktiſch auf den verſchiedenſten
Gebieten. In früherer Zeit ſchon bei den Chineſen bekannt, hat ſich
in Deutſchland die Daktylofkopie zu immer wertvollerer Beden=
rung
emvorgeſchwungen. Die Erkenntnis, daß die Linien der Haut bei
jedem Menſchen verſchieden ſeien, gab die Grundlage für die Identiſi=
zierung
der am Tatort gefundenen Fingerabdrücke und der Finger=
tldrücke
des Verbrechers. Beſondere Methoden zur Verſtärkung ver=
wiſchter
Fingerabdrücke kamen hinzu.
Die Blutunterſuchung ſpielte und ſpielt in vielen Fällen
eine weſentliche Rolle. Dies zumal, nachdem man erkannt hat, daß ſich
bei den Menſchen vier Blutgruppen unterſcheiden laſſen, und nachdem
eingehende Methoden dargelegt worden ſind, Menſchen= von Tierblut,
auch das Blut verſchiedener Tiere umtereinander zu trennen und zu er=

Tagung der Berbände der Elektrizikätswerke am
Mikkelrhein, Würkkembergs und Hohenzoilerns
in Darmſtadt am 19. und 20. April.
Auf Anregung der Heſſiſchen Eiſenbahn A.G. fand die diesjäh=
rige
Frühjahrstagung obiger Verbände gemeinſam in Darmſtadt ſtatt.
Während am Freitag vormittag die beiden Verbände interne Beſpre=
chungen
abhielten, vereinigte ſie der Nachmittag zu gemeinſamer Tagung
im großen Feſtſaale des Städtiſchen Saalbaues. Im Namen der Stadt
begrüßte Herr Bürgermeiſter Ritzert die Gäſte und wünſchte der
gemeinſamen Arbeit, hinweiſend auf die enge Verbundenheit Darm=
ſtadts
mit der Elektrotechnik, beſten Erfolg. Nach weiteren Begrüßungs=
worten
der Vorſitzenden der beiden Verbände, Herrn Direktors Fiſcher=
Waldshut und Herrn Direktors Pirrung=Biberach, begannen die auf
aktuelle Fragen der Elektrizitätswirtſchaft eingeſtellten Referate. An=
ſchließend
hieran referierten die Herren Prof. Schneider, Techniſche
Hochſchule Darmſtadt, und Prof. Dr.=Jng. Thoma, Techniſche Hoch=
ſihule
Karlsruhe, über Geſtehungskoſten elektriſcher Arbeit und Preis=
bildung
. Den Abſchluß des arbeitsreichen Tages bildete eine geſell=
ſchaftliche
Veranſtaltung im Hotel Zur Traube.
Am Samstag vormittag fanden in der Techniſchen Hochſchule drei
Vorträge ſtatt, welche einerſeits Fragen des Betriebes, andererſeits all=
gemeine
Fragen der Elektrizitätswirtſchaft behandelten. Das ſchwierige
Problem der Spitzendeckung in Elektrizitätswerken
behandelte, Herr Obering. Nietſch=Linz a. d. D. Ueber ſeine
Beobachtungen auf einer Studienreiſe in den Vereinigten Staaten
von Nordamerika verbreitete ſich in anſchaulicher Weiſe Herr Direktor
Dr. Adolph=Berlin. Herr Prof. Dr. Hüter=Darmſtadt brachte
über Stromkräfte in Transformatoren und Wand=
lern
intereſſante Ausführungen und Experimente auf dem Gebiete
der Hochſpannungstechnik
Soweit die Gäſte nicht bereits am Nachmittag den Heimweg antra=
ten
, nahmen ſie an einem gemeinſamen Ausflug nach Seeheim teil.
Leider hatte der plötzliche Witterungsumfchlag die Erwartungen auf
den Anblick der blühenden Straße zunichte gemacht. Die Anerkennung
der Gäſte über das in Darmſtadt in jeder Beziehung Gebotene trat in
aufrichtiger Weiſe öfters zutage. Von beſonderer Bedeutung für dieſe
Veranſtaltung iſt die Tatſache, daß mit ihr zum erſten Male die Ge=
meinſamkeit
der Intereſſen der Elektrizitätswirtſchaft zwiſchen den ver=
ſchiedenen
Verbänden betont wurde. Daß dieſe gemeinſame Tagung
in den Mauern Darmſtadts, deſſen Tradition in der Elektrotechnik einen
guten Klang hat, ſtattfand, gereicht den beteiligten Verbänden ebenſo
ſehr wie der Stadt Darmſtadt zur beſonderen Ehre.

Schulbücher

bei Buchhändler
L UDWIG SAENG
Kirchſtraße 20.
(6082a

Zehntes Akademie=Konzert. Es ſei nochmals auf das am Don=
nerstag
, 25. April, um 17 und 20 Uhr, im Großen Saal des Städtiſchen
Saalbaues ſtattfindende 10. Akademie=Konzert aufmerkſam gemacht. Als
Soliſtin wurde, wie ſchon bemerkt, Frau Minna Ebel= Wilde=
Berlin (hoher Sopran), die Gattin des erſten Vorſitzenden des Neichs=
verbandes
Deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer, gewonnen. Ueberall,
wo Frau Ebel=Wilde bis jetzt auftrat, wird ihr Sopran als von kriſtal=
lenem
Klang, glockenrein und ausgiebig beſprochen. Auch über ihre
durchaus vollendete Vortragsweiſe herrſcht nur eine Stimme. Am
ſelben Abend wird durch die Madrigal=Vereinigung (Leiter Profeſſor
Dr. Noack) als Uraufführung unſeres einheimiſchen Komponiſten Wilh.
Peterſen Urworte von Goethe zum Vortrag gebracht. Für dieſes
Werk macht ſich allſeits großes Intereſſe geltend.
Propaganda=Tage im Orpheum. Wie zu erwarten war, hatte
der geſtrige Werbetag ſtarkes Intereſſe ausgelöſt. Die Propaganda=
vergünſtigungen
werden daher auch noch heute und morgen für
die beiden letzten Vorſtellungen der Operette Die Förſterchriſtel
in der glänzenden Gaſtbeſetzung mit Heinz Steinbrecher, Erich
Lange Ellen van Kaik, Friedel Gierga uſw. gewährt. Beachte
heutige Anzeige im Inſeratenteil!
Werbetage für deutfche Schulen und Kinderheime im Auslande.
Die Einſicht, daß die Erhaltung des Deutſchtums in der Welt eine
wwirtſchaftliche, kulturelle und ſittliche Notwendigkeit iſt, bricht ſich immer
unehr Bahn dank der erſprießlichen Aufklärungs= und Werbearbeit, die
der Verein für das Deutſchtum im Auslande ſeit Jahren leiſtet. Jeder
begreift, daß die deutſche Schule die Pflanzſtätte unſeres Volkstums iſt,
deshalb bemüht ſich mit beſonderem Eifer und blindwütiger Erauſam=
keit
das uns feindlich geſinnte Ausland, der deutſchen Schule den Gar=
aus
zu machen. Um ſo hartnäckiger muß unſer Bemühen ſein, den
Hochaltar deutſcher Kultur, den wir in der deutſchen Schute erblicken,
zu ſchützen und unverſehrt zu erhalten. Dieſe Aufgabe verlangt natur=
gemäß
große Geldmittel. In ernſter Zeit rufen die hieſigen Ortsgrup=
pen
des V.D.A. den Gemeinſinn und die Opferwilligkeit der Darm=
ſtädter
Bürgerſchaft auf, an den Werbe= und Sammeltagen,
am Samstag, den 4., und Sonntag, 5. Mai, der V.D.A.=
Jugend, die ſammelnd und bittend an ſie herantritt, nach Kräften zu
ſpenden oder durch Kauf der feilgebotenen kleinen Gegenſtände ein
großes Kulturwerk zu fördern.

kennen. Auch bei der Feſtſtellung der Vaterſchaft ſpielt die Blutunter=
ſuchung
neuerdings eine Rolle.
Die verſchiedenſten chemiſchen Kenntniſſe kömen kriminaliſtiſch.
von erheblicher Bedeutung ſein, z. B. bei der Feſtſtellung der Verwen=
dung
von Betäubungsmitteln, von Säuren, bei der Beurteilung der
Cchtheit der Briefmarken, dem Wiederſichtbarmachen durch Tiutentod
vernichteter Handſchriften und ähnlihes. Botaniſche und geo=
logiſche
Kenntniſſe können von ausſchlaggebender Bedeutung ſein
bei der Unterſuchung, ob ſich aus dem Staub an den Kleidern des Ver=
dächtigen
, aus dem an ſeinen Schuhen gefundenen Schmutz, aus den
an ſeinen Kleidern gefundenen Faſern, Pflanzenſtoffen uſw. Rüchſchliiſſo
auf ſeine Anweſenheit am Tatort, auch ekoa auf ein Handgemeinwerden
mit dem Opfer ziehen laſſen. Genaue Kenntnis der Schußtchnik, der
Konſtruktion der Waffen wie der dazu gehörigen Geſchoſſe kann die Feſt=
ſtellung
ermöglichen, ob ein beſtimmtes Geſchoß aus einer beſtimmten
Waffe gefeuert worden iſt, und ob deshalb der Beſitzer dieſer Waſſe
als Täter in Frage kommt. Der Zweifel, ob Mord oder Selbſtmord
vorliege, ob vielleicht die anſcheinend zum Selbſtmord verwandte Waffe
dem Getöteten erſt hinterher in die Hand gelegt ſei, läßt ſich aus der
genauen Kennntis der Waffe, des Geſchoſſe3, ſeiner Flugbahn und Wir=
kungsmöglichkeit
unter Umſtänden leicht beantworten.
Sämtliche Beteiligten an der Aufklärung und Aburteilung ſtraf=
recktlicher
Verfehlungen tun deshalb gut, ihr Augenmerk auf dieſe
Methoden der modernen Verbrecherbekämofung zu richten, im geeigneter
Fill den richtigen Sa=hverſtändigen zuzuziehen, aber auch andererſeite
aus eigener Beſchäftigung mit dieſen Dingen den Wert und die mör=
lichen
Grenzen des Salwerſtänoigengutachteus richtig abzuwägen,
Der Vertrag wurde unterſtützt durch eine große Anzahl von außer=
erdentlich
aufſclußreichen Lichtbildern, die der Vortragende im Anſchluß
an eine ganze Reihe von ihm praktiſch aufgeklärter Fälle unter deren
eingehnder Darlegung vorführte
Der Vorkrag gab in dieſer Weiſe ein außerordentlich anſchauliches
Bild der Vedeutung aller dieſer wiſſenſchaftlichen Erkenntniſſe für die
Kriminaliſtik, vortrefflich unterſtützt durch die ausgezeichnete Redner=
gabe
des Vortragenden. Er gewann aber ſeine letzte Ueberzeugungs=
kraft
durch die beſenders geſchickre Art der Verbindung theoretiſcher
Darſtellung mit den Ergebniſſen praktiſcher Erfahrung, ſo, daß der
Hörer unmittelbar neben dem durch die theoretiſche Erörterung geweck=
ten
Intereſſe auch der täglich und ſtündlich praktiſchen Bedeutung dieſer
Dinge inne wurde.
Dem ausgezeichneten Redner, der ſich um die Aufklärung man her,
auch in unſerer Gegeno verüibten Strattat im Laufe der Jahrzehnte
berdient gemarht hat, wurde daher mit Recht der lebhafte Beifall der
diesmal beſonders zahlreichen Hörerſchaft zuteil.

Bezitksſchöffengericht.

p. 1. Ein an der Bergſtraße wohnender Schloſſer, der nach dem
Kriege ſich mit Agenturgeſchäften den Lebensunterhalt verſchafft hat, ſoll
nach der Anklage unter der Vorſpiegelung, Darlehen oder Stellung zu
verſchaffen, Proviſionsgelder ſich von den Reflektanten habe geben laſ=
ſen
, auch in einem Falle eine Urkundenfälſchung begangen haben. Die
Fälle, die zur Anklage verſtellt ſind, ſpielen in den Jahren 1924 und
1925. Im Büro, das der Angeklagte aufgemacht hatte, waren zwei da=
mals
aus der Schule entlaſſene Mädchen beſchäftigt, die aber über Art
und Umfang des Geſchäftes nichts wiſſen. Aus der Beweisaufnahme
erhellt, daß den Darlehensſuchenden geſagt wurde, die Gelder kämen
von einem Freunde in Holland und würden zu 10 Prozent Zinſen be=
ſorgt
. Auch im Odenwald wurde es bekannt, daß vom Angeklagten
Auslandsgeld, zu bekommen ſei. Der Angeklagte will ſich an nichts
mehr erinnern können.
Der eine der beiden Sachverſtändigen bekundet, daß der Angeklagte
zweimal in Heppenheim in der Anſtalt war; er erſcheint erblich belaſtet
und wird in der Knabenzeit als leicht erregbar, jähzornig und dickköpfig
geſchildert. Der Sachverſtändige bekundet Störungen auf motoriſchem
Gebiet und Zittererſcheinungen. 1920 erwählte der Angeklagte den
Maklerberuf; er verdiente in der Zeit der Geldentwertung leicht Geld,
hat aber in der Zeit der Stabiliſierung nicht die richtige Kehre ge=
funden
. In dieſer Zeit war in der Anſtalt eine pſychiſche Erkrankung
nicht wahrnehmbar, nur zeigte ſich eine angebliche Erinnerungsloſigkeit,
aber dieſe Erinnerungsloſigkeit erſcheint nicht organiſch bedingt, jedoch
iſt ſie bei hyſteriſcher Veranlagung anzutreffen. (Pſeudodemenz!) An=
geklagter
iſt in die ſtrafrechtlichen Verfehlungen nicht mehr zurückgefal=
len
, er kann ſich den Verhältniſſen anpaſſen. Eine ſchwere Pſychoſe
fehlt.
Der weiter zugezogene Sachverſtändige fand den Angeklagten im
vorigen Jahre im Bette im Zuſtand höchſter Erregung. Auch er ſtellt
ſtrafrechtliche Verantwortlichkeit feſt.
Der Staatsanwalt beantragt 11 Monate Gefängnis. Der Ver=
teidiger
verneint das Vorliegen einer Urkundenfälſchung; eine Reihe von
Betrugsfällen will er bei der Verurteilung ausgeſchieden wiſſen; im
übrigen hätten es die Leute dem Angeklagten doch leicht gemacht.
Das Urteil erkennt unter Freiſprechung im übrigen auf 8 Monate
Gefängnis. Die Freiſprechung erfolgt hinſichtlich der angeklagten Ur=
kundenfälſchung
.
2. Wegen auf der Grube Meſſel begangener Untreue ſteht ein Kauf=
mann
vor Gericht; er iſt ſeit 28. Februar in Unterſuchungshaft. Im
Kriege verſchüttet, iſt er Schwerkriegsbeſchädigter. Von 19231927
führte er die Kaſſe; er war Handlungsbevollmächtigter. Nach den
Büchern ſind als unterſchlagen 20 000 Mark feſtgeſtellt. Das Urteil
erkennt auf acht Monate Gefängnis und rechnet ſechs Wochen Unter=
ſuchungshaft
an.
Der Verein ehemaliger Angehöriger des Großh. Artilleriekorps
hielt ſeine Jahreshauptverſammlung in ſeinem Vereinslokai Zur
Kanone ab. Das Lokal war bis auf den letzten Platz gefüllt; ein Zeichen
des innigen Zuſammenhaltens der Kameraden. Der 1. Vorſitzende,
Herr Kamerad Poſtinſpektor Schweitzer, begrüßte mit herzlichen Werten
des Dankes alle erſchienenen Kameraden, beſonders die aus weiter
Ferne, die Ehrenvorſitenden des Vereins, die Exzellenzen Herren Ge=
nerallentnants
von Müller und von Kleinſchmit, Hauptmann a. D.
Bickel und ſämtliche erſchienenen Offiziere. In flotter Aufeiander=
ſolge
wurde die umfangreiche TageZordnung erledigt. Der Verein kann
mit Stolz auf das verfloſſene Jahr zurückblicken, da Vorſitz, Schrift=
führung
und Kaſſe ſich in bewährten Händen befinden, die unermüdlich
ehrenamtlic ihre Tätigkeit ausüben und durch den erweiterten
Vorſtand ebenſo tatkräftig ehrenamtlich unterſtützt werden. Die
vorgelegte Jahresrechnung war muſtergültig, ebenſo die Tätigkeit der
Rechnungsprüfer. Beſonderer Dank gebührt den obengenannten Ehren=
vorſitzenden
, die in ſelbſtloſer Weiſe dem Verein für den Standarten=
träger
einen durch die Firma Hoheiſen=Darmſtadt wunderbar gearbei=
teten
Ringkragen, der in der Mitte den Namenszug des ſtolzen Re=
giments
und ſeitlich zwei Granaten trügt, geſtiftet haben. Ihnen unſer
allerherzlichſter Dank. Weiterhi ſei unſer Dank dem 1. Schriftführer,
Herrn Zahnarzt Dr. Stroh, der im Intereſſe des Kleinkaliberſchießens
an Stelle der für ihn vorgeſehenen Auslagen dem Verein die erſte
Kleinkaliberbuchſe ſtiftete. Zum Schluſſe wurde 33 Kameraden die
höchſte Auszeichnung, die der Verein für treue Kamerodſchaft für
diejenigen, die regelmäßig die Verſammlungen beſuchen, zu vergeben
hat, die Chrennadel de3 Vereins, verlichen. Die Ehrennadel iſt eben=
falls
Darmſtädter Erzeugnis und von der Firma Hoheiſen her=
geſtellt
. Beide Erzeugniſſe ſind einig= Tage in dem Schaukaſten der
Virma Hoheiſen=Darmſtadt, Saalbauſtraße 38, ausgeſtellt.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Am Sonntag, 28. April,
nachmittags 2 Uhr, wird das Ehrenmal des Geſamtklubs für die
im Weltkrieg gefallenen Klubgenoſſen eingeweiht. Die hieſige Orts=
gruppe
lädt ihre geſamten Mitglieder zur Teilnahme ein. Das Ehren=
mal
befindet ſich auf dem Teufelsberg bei Reichenbach. Der Teufelsberg
iſt zu erreichen auf den markierten Wegen, die von der Bergſtraße oder
dem Odenwald zum Felsberg führen. Beſondere Weghinweiſe zu dem
Ehrenmal werden auf den Anmarſchwegen angebracht. Die pro=
grammäßige
4. Wanderung der Ortsgruppe führt von Bensheim
nach Gadernheim (dort Frühſtücksraſt bei Klubmitglied Rettig), Reichen=
bach
, Teufelsberg (Ankunft kurz vor 2 Uhr) und endigt in Auerbach.

[ ][  ][ ]

CN6

Dienstag, den 23. April 1929

Nummer 112

April=Sikung des Hiſtoriſchen Bereins
und Haupkverſammlung.
In ihr ſprach der Schriftleiter von Volk und Scholle‟, Wilhelm
Müller, über die Darmſtädter Kirchenbücher als orts=
geſchichtliche
und familiengeſchichtliche Quelle. Vor=
tragender
, der ſich ſeit Jahren mit der Durcharbeitung und Verzettelung
der Kirchenbücher beſchäftigt, führte etwa folgendes aus:
Als Hauptquelle für Orts= und Kulturgeſchichte Darmſtadts ſind die
Kirchenbücher zu nennen. Das erſte geht von 15751631; es ſind die
älteſten Aufzeichnungen, ein älteres Kirchenbuch hat es nie gegeben. Es
geht auf die heſſiſche Kirchenagende von 1564 zurück, in der die Geburts=
und Taufregiſter vorgeſehen waren, auch ſollte eine Liſte der Ehe=
ſchließungen
geführt werden. Einträge von Begräbniſſen gibt es in die=
fem
Kirchenbuch noch nicht. Eine ähnliche Beſtimmung hatte Philipp
der Großmütige ſchon 1566 in ſeiner Agende ausgeſprochen. Die Be=
völkerung
der Stadt iſt noch einheitlich. 1663 tritt ſchon eine Abſplitte=
rung
ein, der Hof bekommt ein beſonderes Hofkirchenbuch; 1778
erhalten die Reformierten freie Religionsübung und damit ein Kirchen=
buch
, 1798 die Katholiken. Dazu kommt noch die Erbauung der Martins=
kirche
, die Bildung einer beſonderen Martinsgemeinde, und
ebenſo der Johannesgemeinde. Obgleich 1888 Beſſungen ein=
gemeindet
wurde, behielt doch die Beſſunger Kirchengemeinde parochiale
Selbſtändigkeit, nur trennte ſich 1907 die Paulusgemeinde. Es
waren ſo 5 ſelbſtändige Gemeinden entſtanden, von denen jede eigene
Kirchenbücher führte. In früheren Zeiten kam noch das Kirchenbuch der
Militärgemeinde bis 1918 hinzu. Endlich iſt noch die Judenmatrikel
zu erwähnen, die auf dem Standesamt aufbewahrt wird.
Kulturgeſchichtlich ſehr beachtenswert ſind die Pönitenzliſten,
nämlich derjenigen Gemeindeglieder, die eine kirchliche Buße gewöhnlich
öffentlich in der Kirche tun mußten. Hierzu wurden dicfenigen verurteilt,
die der Zauberei (Siebdrehen, Hexerei u. a.), des Fluchens, der Sonn=
tagsentheiligung
, der Verleumdung überführt waren; ganz beſonders
aber, die ſich ſittlich vergangen hatten. Da wurde kein Unterſchied zwi=
ſchen
arm und reich, oder Beamten gemacht. Der Vortragende gab ſehr
beachtenswerte Beiſpiele aus alter Zeit, worauf hier einzugehen zu weit
führen würde. Auch lehrreiche Fälle von allerlei Uebertritten ſind hier
verzeichnet und wurden beſprochen. Die Zünfte wieſen Unehelich= ab,
und in den Kirchenbüchern iſt bei der Taufe des Unehelichen eine Hand
mit ausgeſtrecktem Zeigefinger am Rande beigefügt. Die Zahl der Un=
ehelichen
war anfänglich ganz gering, ſie ſteigt aber, namentlich ſeitdem
die Soldaten in Darmſtadt ſtark anwuchſen. Den Soldaten war das
Heiraten verboten. Die Geiſtlichen wandten ſich vergeblich mit einer
Bittſchrift an die fürſtliche Regierung, den Gardereitern die Heirat zu
erlauben. Die Nachforſchung nach dem Vater war verboten, nur die
Mutter wurde eingetragen. Vielfach kommen Findlinge vor, ein Find=
lingshaus
gab es nicht. Ein wichtiges ortsgeſchichtliches Dokument ſind
die Totenliſten. Namentlich in den Seuchenjahren, wo während des
Dreißigjährigen Krieges die Peſt in Darmſtadt wütete und eine Maſſe
Flüichtige aus der Umgegend hier zuſammenſtrömte, ſtieg die Sterblichkeit
im März 1635 bis zu 42 an einem Tag. Dabei ſei hervorgehoben, daß
namentlich in älterer Zeit vielfach Familiennamen oder Berufsangaben
u. a. fehlten. Manchmal ſind auch Lücken vorhanden, ſo 1583. Oefter
wechſeln auch die Familiennamen, ſo bei den Humaniſtennamen. Nach=
dem
ſich der hervorragende Rechtsgelehrte Matthias Gölzen=
leichter
in Caſtritius überſetzte, folgen ſeine Verwandten nur
langſam nach. Es kommt vor, daß der Mann als Caſtritius bei ſeinem
Tod verzeichnet wird, während ſeine Frau, die 12 Jahre ſpäter ſtirbt,
noch Gölzenleichter heißt. Aus dem Vollen ſchöpfend und tiefſchürfend
beleuchtete der Vortragende von allen Seiten dieſe wichtigſte Darmſtädter
Quelle. Reicher Beifall lohnte den trefflichen Vortrag. Zuletzt ſprach
ihm der erſte Vorſitzende den Dank des Vereins aus.
Daran ſchloß ſich die Hauptverſammlung. Die Mitgliederzahl iſt
durch Todesfälle und unter der Geldknappheit etwas zurückgegangen,
von 1135 auf 1080, die Auflage von Volk und Scholle iſt 3000. Die Be=
richte
der einzelnen Abteilungen brachten nichts Neues. K. Nogck.

* Der Verband deutſcher Diplom=Kaufleute e. V., Arbeitsgemein=
ſchaft
Darmſtakt, veranſtaltete im großen Saal des Hotels Zur Traube
einen ſtark beſuchten Vortragsabend. Der Vorſitzende Dr.
Aufermann begrüßte in herzlichen Worten die Vertreter der Be=
hörden
, der Techniſchen Hochſchule, der Wirtſchaftsverbände uſw. und
gab ſeiner Freude Ausdruck, daß dieſer Abend, an den eine allgemein
intereſſierende Frage behandelt werde, ſo überaus gut beſucht ſei. Der
Verband beabſichtige, weitere Vorträge dieſer Art folgen zu laſſen. Das
Referat des Abends hatte Dipl.=Kaufmann Prof. Dr. W. le Coutre
von der Handelshochſchule Mannheim übernommen. In faſt zwei=
ſtündigem
erſchöpfenden Vortrag behandelte er die Abſchreibun=
gen
und Abſchreibungspolitik im praktiſchen Be=
triebe‟
Ausgehend von der Bilanzaufſtellung, ſtreifte der Redner
kurz die Theorie, wobei er betonte, Theorie müſſe ſtets mit der Praxis
in Einklang gebracht werden können. Die Bilanzen ließen ſehr häufig
die notwendige Klarheit vermiſſen, ſo daß oft ſogar ſchleierhaft blieb,
was auf ihre Geſtaltung von Einfluß iſt. Heute habe man ſich mehr
daran gewöhnt, ſtrengere Bilanzen zu fordern, um über die Schwächen
und Stärken eines Betriebes im Bilde zu ſein. Die Abſchreibungen
müſſe man nach der buchtechniſchen und organiſatoriſchen Seite betrach=
ten
. Es beſtehe die Frage, nach welchen Geſichtspunkten man die 2 b=
ſchreibungen
vornehmen wolle. Vor dem Kriege hat man ſich mit dem
Abſchreibungsproblem deshalb nicht ſo eingehend abgegeben, weil man
bei der ſtändig ſteigenden Beſchäftigung der Betriebe bzwv. bei derem
geſunden und gleichmäßigen Geſchäftsgang die Möglichkeit hatte, Schwä=
chen
der Abſchreibungen zu überſehen oder, wenn nötig, ausz igleichen;
man dachte gar nicht daran, daß falſche Abſchreibungspolitik etwa einen
Betrieb ernſtlich ſchädigen könne. Heute dagegen müſſe man ernſtlich
erwägen, welches Abſchreibungsverfahren am zweckmäßigſten ſei. Da=
bei
müſſe zunächſt die Frage nach den betriebswirtſchaftlichen Beziehun=
gen
der Abſchreibungen zu der Bilanz, der Kalkulation, der Erfolg= und
Steuerverrechnung erörtert werden. Abſchreibungen würden heute
noch vielfach nach Maßgabe des Gewinns vorgenommen (bei hohem
Gewinn große Abſchreibungen, bei kleinem Gewinn kleine). Im ein=
zelnen
beſprach der Referent die verſchiedenen Arten der Abſchreibungs=
möglichkeiten
, die bei manchen Betrieben noch nach dem Fingerſpitzen=
gefühl
vorgenommen würden (was nicht empfehlenswert ſei), bei an=
deren
Betrieben, entweder nach dem Buchungswert, dem Anſchaffungs=
wert
oder dem Tages= oder Wiederbeſchaffungswert, auch mit Ein=
berechnung
der Zinſen. Die Abſchreibungen hätten auch Einfluß auf
die Bilanz. Die Bilanz ſei nicht nur Selbſtzweck, ſondern ſie ſei Mittel
zur Wirtſchaftsführung und diene als Maßſtab des vorhandenen Kapi=
tals
. Die Abſchreibungen ſeien dem Betrieb, wenn auch nur vorüber=
gehend
, zur Verfügung ſtehende Reſerven und müßten deshalb in ihrer
wahren Höhe auf der Paſſivſeite der Bilanz ausgewieſen und limide
angelegt werden. Auf dieſe Weiſe ließe ſich erreichen, daß durch Ab=
ſchreibung
aufgeſparte Beträge in Verkennung ihres wahren Charakters
zu anderen Zwecken (Betriebserweiterungen) verwendet würden und
im Bedarfsfalle Erneuerung zum Beiſpiel einer Maſchine
nicht verfügbar ſeien. Des weiteren gab der Redner eingehende
Definition von Kapital, Verluſt und Gewinn und vertrat den Stand=
punkt
wie während ſeiner Ausführungen wiederholt , daß eine
klare, überſichtliche, ſaubere, d. h. unverſchleierte Bilanz für den Betrieb
am vorteilhafteſten ſei. Er ſtreifte noch die Steuer und Abſchreibungen,
hier beſonders die Einſtellung der Finanzämter zu den Abſchreibungen.
Dem mit großem Intereſſe und lebhaftem Beifall aufgenommenen
Vortrag folgte eine kurze Ausſprache; dann ſchloß der Vorſitzende der
Arbeitsgemeinſchaft Dr. Aufermann mit Worten des Dankes an die
Zuhörer, insbeſondere aber an den Herrn Referenten, den Vortrags=
abend
.
A. f. L., Darmſtadt. Die jährliche ordentliche Hauptver=
ſammlung
, iſt am Mittwoch abend im Fürſtenſaal. Neben Jahres=
bericht
und Neuwahl des Vorſtandes werden beſonderes Intereſſe fin=
den
der Bericht über Entwicklung und Tätigkeit des Landesausſchuſſes,
die angeregte Organiſationsänderung des Städtiſchen Amtes für Lei=
besübungen
, die Beſprechung über Sportberichterſtattung in der Tages=
ſowie
der Sportpreſſe in Verbindung mit dem Streben mehrerer Ver=
eine
Darmſtadts und der Umgegend nach einem amtlichen Organ. Bei
der Verſammlung werden auch die Berechtigungskarten für die Ver=
treter
der Vereine und Schulen ausgegeben.

Lehrgang für die Verwendung von Lichtbild und
Film im Unkerrichk, in Jugendpflege u. Volksbildung.
Was iſt in Heſſen bis jetzt zur Förderung des Lichtbild= und
Filmweſens geſchehen? Heſſen beſitzt eine ſtaatliche Lichtbild=
ſtelle
, die über ein reichhaltiges, zwar zum Teil ungeordnetes, Ma=
terial
von Lichtbildern, vor allem aus unſerer Heimat, verfügt. Aller=
dings
hat dieſe infolge einer unzweckmäßigen Angliederung an eine
organiſch nicht mit, ihr verbundene Stelle in den letzten Jahren eine
Art Dornröschenſchlaf geſchlummert, und nur die wenigſten wiſſen
überhaupt etwas von ihrem Beſtehen. Kreisſchulrat Lorentz= Lau=
terbach
hat einen Plan ausgearbeitet, um ſie zu einem photographi=
ſchen
Archio unſerer Heimat auszugeſtalten, und es ſind alle Ausſichten
vorhanden, daß ſeine Vorſchläge in die Tat umgeſetzt werden. Um den
Film als Bildungsmittel weiteſten Volkskreiſen zugänglich zu machen,
haben ſich boi uns vor allem die Herren Maurer und Vetter
große Verdienſte erworben, die ſeit dem Kriege im ganzen Lande mit
behördlicher Unterſtützung wertvolle Kulturfilme zur Vorführung brach=
ten
. Unalhängig von ihnen hat Kreisſchulrat Lorentz im Kreiſe
Lauterbach aus eigenen Mitteln eine muſtergültig arbeitende Or=
ganiſation
geſchaffen, durch die es ihm möglich war, in den entlegenſten
Dörfern des Vogelsberges in jedem Jahre mehrere Kulturfilme oft
früher und ſtets zu billigeren Eintrittspreiſe als in Großſtäeſten zu
zeigen. Seine Erfolge, die vor allem auch die hohe Bedeutung des Fil=
mes
für den Unterricht klar vor Augen führten, ermutigten dazu, auch
in anderen Kreiſen unſeres Landes ähnliche Organiſationen ins Leben
zu rufen. Das Heſſiſche Miniſterium für Kultus und
Bildungsweſen hat darum vom 8. bis 20. April in Lauterbach
einen Lehrkurſus für die Anwendung von Lichtbild und Film im
Unterricht, in Jugendpflege und Volksbildung unter Leitung von Kreis=
ſchuirat
Lorentz veranſtaltet. An dieſem Lehrgange nahmen ueben
Vertretern der heimatkundlichen Arbeitsgemeinſchaften und der Pädagogi=
ſchen
Inſtitute ſachlih intereſſierte Lehrer aus ganz Heſſen teil. Nam=
hafte
Vertreter des deutſchen Filmweſens (Direktor Dr. Lampe vom
Zentralinſtitut für Erziehung und Unterricht und Direktor Günther
vom Deutſchen Bildſpielbund in Berlin) erörterten in einführenden
Vorträgen Zweck und Wert, Entwickelung und Bedeutung des Bildes
für Jugend und Volk, und ſchilderten Geſhichte und Organiſalion des
Li tbild= und Filmweſens. Die methodiſchen Grundlagen behandelte
Schulrat Lorentz in verſchiedenen Vorträgen, ſowie in praktiſchen
Lehrproben und Filmverführungen vor einem größeren Publibum in
beſonderen Lichtſpielabenden. Auch die einſchlägigen Geſetzesbeſrimmun=
gen
wurden beſprochen, ſowie die Vorſichtzmaßregeln, die bei der Vor=
führung
von Filmen zu beachten ſind. B’s ſpät in die Nacht hinein
übten die Teilnehmer täglich an den verſ hiedenen Kino= und Lichtbild=
apparaten
und maihten ſich ſo mit der Teihnik der Geräte vertraut. Da=
neben
fanden Vorträge und Vorführungen von Apparaten durch Ver=
treter
führender Firmen (J. G. Farbeninduſtrie, Ufageſellſchaft, Leitz,
Lieſegang, Minimax) ſtatt, von dene beſonders der des Ufavertreters
zu erwähnen wäre, der die Teilnehmer in die Geheimniſſe der Werk=
ſtätten
des Films einführte. Am Schluſſe des Lehrgangs unterzogen
ſich ſämtliche Teilnehmer in Darmſtadt mit Erfolg der reichsgeſetzlich
torgeſ hriebenen Filmvorführerprüfung. Mit Worten des Dankes an
S hulrat Lorentz, den verdienſtvollen Leiter des Kurſus, und wit dem
Wunſch=, daß der Kurſus einen Maukſtein in der Entvickelung des Licht=
bild
= und Filmweſens in Heſſen bedeuten möge, wurde der Lehrgang
burih Schulrat Haſſinger in den Näumen des Pädagogiſchen Inſti=
tuts
Darmſtadt geſchloſſen
Schulrat Haſſinger dankte vor allem der bahnbrechenden
Tätigkeit des Kurſusleiters, durch deſſen Wirken nunmehr auch der
heſſiſche Staat ſich anſchicke, die Periode der Stagnation im Schul=
Lichtbildweſen zu überwinden und die Fortſchritte der übrigen deutſchen
Länder auf dieſem Gebiete einzuholen verſuche. In der hingebenden
Tätigkeit des Kurſusleiters, ſeiner Helfer ſowie aller Teilnehmer ſieht
er die Gewähr, daß das in Lauterbach entzündete Feuer nicht nur ein
Strohfeuer abbrennen wird. Er glaube an die Entwicklung der Schul=
Lichtſpiele. Das Kultusminiſterium werde die verdienſtvolle Tätigkeit
des Kurſusleiters dadurch anerkennen, daß es ihn zum Fachberater in
der Auswertung von Lichtbild und Film in der Schule wähle. Zugleich
aber gebe das Kultusminiſterium dadurch zu erkennen, daß es nach=
brücklich
für die Förderung der Anwendung des neuen Lehrmittels ein=
trete
. Seine Ausführungen ſchloſſen mit dem Wunſche, daß nach der
theoretiſchen und praktiſchen Unterweiſung in den beiden letzten Wochen
ein jeder Teilnehmer das Gehörte in die Tat umſetzen möge.

Entfettungs=Kuren im Frühling
ſind beſ enders Erfolg verſprechend. Nehmen Sie bei Korpulenz oder
Veranlagung zum Starkwerden morgens und abends 23 Toluba=
Kerne, die Sie in Apotheken erhalten.
(IV. 224

Das Stahlhaus als Eigenheim Ueber dieſes Thema ſprach
geſtern abend Herr Regierungsbaumeiſter Boſſert von der Stahl=
haus
G.m.b.H. Duisburg. Wenn der Laie auch nicht in der Lage iſt,
die verſchiedenen Konſtruktionsvorzüge und =Nachteile des Stahl= oder
Steinhauſes gegeneinander abzuwägen und ſo zu einer theoretiſch feſt=
gegründeten
Anſicht zu kommen, ſo ergab ſich doch aus dem Vortrag
auch für ihn der Eindruck, daß hier im Stahlhausbau ein grund=
ſätzlich
Neues ſich anbahnt. Es wird zum erſten Male und dies iſt
mehr denn May und Gropius in ihren verwegenſten Bauten taten
von der jahrtauſende alten Tradition abgewichen, die das Haus an Ort
und Stelle, meiſt langſam Stein für Stein, dann auch ſchneller in
Betonblöcken erſtehen ließ, von jener Tradition alſo, die Kelle und
Mörtel treu bewahrte, wird hier abgeſchwenkt zur Stahlſchraube und
zum Schraubenſchlüſſel. Inwieweit der neue Weg ein Weg zu end=
gültig
Neuem ſein wird, mag wohl erſt die Zukunft lehren. Begrüßens=
wert
aber iſt bei unſerer Wohnungsnot mit ihren vielfältigen ſozio=
logiſchen
Uebelſtänden ſicherlich jeder Verſuch, ihr zu ſteuern, zumal
wenn zugleich verſucht wird, in großem Stil das Einfamilienhaus zu
nicht zu hohem Preis einzuführen, wie es ja in Amerika ſchon längſt
von einem Großteil der Bevölkerung bewohnt wird. Doch ſcheint die
Stahlhaus G.m.b.H. für ihre Preispolitik noch wenig von der amerika=
niſchen
Induſtrie gelernt zu haben, und es iſt vielleicht die Furcht nicht
unbegründet, daß ſie wie auch die deutſche Automobilinduſtrie um
des wenig volkstümlichen Grundſatzes viel Verdienſt am Einzelſtück
ſtatt wenig Verdienſt, dafür aber erhöhter Umſatz, eines Tages von
Amerika gehandicapt werden könnte. Der Vortrag wurde durch einen
ausgezeichneten Ufafilm inſtruktiv und plaſtiſch erläutert. Reicher Bei=
fall
, den Herr Miniſterialrat Wagner in einem kurzen Schlußwort
zuſammenfaßte, dankte dem Vortragenden.

durch Groß=Umſatz
Mop-Oel / Mop-Politur ſteis friſch. 6366a
Seifenhaus am Schillerplatz Inh: Hans Knos

Achtung, rentenloſe Schwerinvaliden und Blinde Deutfchlands!
Um die Beſtrebungen, die ſchon ſeit einiger Zeit von verſchiedener Seite
im Gange ſind: für die rentenloſen Schwerinvaliden und Blinden
Deutſchlands eine Reichsrente zu ſchaffen hat ſich durch die Zuſam=
menfaſſung
der daran nächſtbeteiligten Kreiſe die Deutſche Invaliden=
Hilfe, Selbſthilfe=Organiſation der rentenloſen Schwerinvaliden und
Blinden Deutſchlands, mit dem Sitz in Darmſtadt gebildet. Um die
organiſatoriſche Zuſammenfaſſung aller rentenloſen Schwerinvaliden
und Blinden Deutſchlands zu erzielen, werden dieſelben gebeten, ihre
Adreſſe unter Angabe ihres Leidens an die Zentralgeſchäftsſtelle der
Deutſchen Invalidenhilfe, Darmſtadt, Schuſtergaſſe 13, 2. St., z. H. Max
Miehling, zu richten. Der Eintritt in obige Organiſation iſt für renten=
loſe
Invaliden und Blinde koſtenlos.
Stenographie. Auf die heute abend im Unterrichtslokal der
Stenographen=Vereinigung Gabelsberger. Handwerkerſchule Ecke Karl=
und Nieder=Ramſtädter Straße, beginnenden neuen Kurſe in
Reichskurzſchrift, ſowie Fortbildungs= und Redeſchriftkurſe des gleichen
Syſtems ſei an dieſer Stelle nochmals ganz beſonders hingewieſen.

ouy Hräurfärter igennerviertel
Ein Verwalkungsſtreikverfahren zwiſchen Frankfurk
und Heſſen?

Man wird ſich wohl oder übel, ſo ſchrieb vor einiger Zeit der
Leiter des Frankfurter Wohlfahrtsamts, daran gewöhnen müſſen, neben
den modernen Siedlungsblocks die primitiven Wohnwagen der Zigeu=
ner
zu ſehen. Ein Muſterbeiſpiel dafür iſt die von faſt einem halben
Hundert Wohnwagen gebildete Zigeunerſiedlung neben der Exmittier=
tenſiedlung
am Rebſtock. Daß dieſes Frankfurter Wohlwollen ebenſo
wie die rühmlichſt bekannten Frankfurter Wohlfahrtsſätze ihre Zugkraft
nicht verfehlen, zeigen die ſtändigen Zuzüge von Zigeunern aus nah
und fern. Statt bisher einer Siedlung an der Mainzer=Landſtraße
haben ſich heute drei Zigeunerkolonien im Weichbild der Großſtadt
Frankfurt a. M. aufgetan. Gegen dieſe Seßhaftmachung der Ziegeuner=
wenden
ſich nunmehr eine Reihe von Abwehrmaßnahmen der betroffenen
Siedlungsblocks. Es hat ſich jetzt eine Arbeitsgemeinſchaft der Mieter=
ausſchüſſe
dieſer Wohnviertel gebildet, die ungefähr 8000 Bürger=
familien
repräſentiert. In zwei ſtark beſuchten Proteſtverſammlungen
iſt dieſe Arbeitsgemeinſchaft mit den Vorarbeiten beauftragt worden,
Klage auf 50prozentige Herabſetzung der Mieten beim Mieteinigungs=
amt
einz reichen, da eine Wertverminderung der von der Zigeuner=
plage
betroffenen Gegenden eingetreten ſei. Die von amtlicher Frank=
furter
Seite geäußerte Vermutung, daß auswärtige Fürſorgeverbände
die Zigeuner nach Frankfurt verweiſen, findet ihre Beſtätigung in
den erneuten Zuwanderungen, beſonders auch aus Heſſen. Der Frei=
ſtaat
Heſſen hat ein Geſetz geſchaffen, das die Verweiſung des fahren=
den
Volkes zuläßt. Es ſind Feſtſtellungen im Gange, ſolche Verweiſun=
gen
zu beſtätigen, um die Stadt Frankfurt zu veranlaſſen, ein Ver=
waltungsſtreitverfahren
bei den Reichsbehörden zur Außerkraftfetzung
dieſes heſſiſchen Geſetzes, das den reichsgeſetzlichen Beſtimmungen der
Freizügigkeit widerſpreche, anzuſtrengen.

Uebernahme der Okva durch die Deutſche Reichspoſt. Die bisher
von der Odenwald=Kraftwagen=Verkehrs=Aktiengeſellſchaft in Erbach
(Odw.) betriebenen Kraftfahrlinien MichelſtadtErbach-Fürth
Heppenheim und Erbach-Lindenfels ſowie die Sonntagsfahrt Erbach
Wiebelsbach-Heubach (Bahnhof), gehen vom 22. April ab auf die
Deutſche Reichspoſt über und werden von dieſer in dem ſeitherigen Um=
fange
weiterbetrieben. Die Deutſche Reichspoſt hat die Betriebs=
anlagen
und Betriebsmittel der Okva käuflich übernommen. Vorerſt
werden zwei neue Kraftomnibuſſe der Reichspoſt auf den Linien ein=
geſetzt
, bis die von der Okva übernommenen Wagen gründlich inſtand=
geſetzt
ſind. Für den Ausflugsverkehr ſollen zwei Ausflugsvagen in
Erbach aufgeſtellt werden, ſo daß dem Verkehrsbedürfnis der Bewohner
des Hinteren Odenwaldes weitgehend Rechnung getragen iſt.
Wie erhalte ich meine Geſundheit im Beruf? Hierüber von Zeit
zu Zeit einige ärztliche Winke zu erhalten, dürfte für jede berufstätige
Frau von größtem Intereſſe ſein. Es verſäume daher keine weibliche
Angeſtellte den Vortrag von Fräulein Dr. med. Kalcher am Mitt=
woch
, den 24. April, abends 8 Uhr, im grünen Zimmer bei Chriſt, Gra=
fenſtraße
18, zu beſuchen. Derſelbe iſt mit einem Lichtbildervortrag über
Die Tuberkuloſe und ihre Bekämpfung verbunden. Veranſtalterin:
Berufskrankenkaſſe des Verbandes der weiblichen Handels= und Büro=
angeſtellten
E.V., Verwaltungsſtelle Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 19, I.
Regelung des Straßenverkehrs während der Frühjahrsmeſſe,
Auf Grund des § 27 der Polizeiverordnung, die Abhaltung der Fruh=
jahrs
= und Herbſtmeſſe betreffend, vom 6. Dezember 1924 wird während
der Frühjahrsmeſſe für die Zeit vom 22. April bis 11. Mai 1929
einſchließlich angeordnet: 1. Der zwiſchen Mühl= und Stiftſtraße liegende
Teil der Lindenhofſtraße, der zwiſchen Soder= und Lindenhofſtraße
liegende Teil der Teichhausſtraße, der zwiſchen Lindenhof= und Land=
graf
=Georgſtraße liegende Teil vor dem Hallenſchwimmbad, die Land=
graf
=Georgſtraße zwiſchen Mühlſtraße und dem Alten Schlachthofplatz
und der Alte Schlachthofplatz werden für den Fuhrwerks=, Auto= und
Nadfahrverkehr geſperrt. 2. Auf den das Meßgelände angrenzenden
Straßenteilen darf nur im Schritt gefahren werden.
Lekale Beranſtalkungen.
Die bierunter erfcheinenden Rotizen ſind au=ſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu beirachten.
in ſeinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Hausfrauenbund. Unſere Mitglieder werden nochmals
an unſere gemeinſame Fahrt nach Mainz zur Beſichtigung des Domes
am 30. April erinnert. Abfahrt 12 Uhr 41 Minuten. Gäſte ſind herz=
lich
willkommen.
Rentnerbund. Wir verweiſen hiermit auf die heutige An=
zeige
des Rentnerbundes.
Aus den Parkeien.
Deutſche Demokratiſche Partei Organiſa=
tionsausſchuß
. Wir verweiſen no hmals auf die heute Dienstag,
den 23. April, abends 8.15 Uhr, im Parteibureau ſtattfindende Sitzung
des Organiſationsausſchuſſes. (Eſchollbrücker Straße 5.)
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
(För die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Nedaktion keinerlei Ver=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortſich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, fönnen nicht
zurückge andt. die Ablehnung nicht begründet werden.
Zu dem Eingeſandt in Nr. 106 Ihres Blattes vom 17. April be=
treffend
Erhebung von Milchproben in der Stadt Darmſtadt müſſen wiv
folgendes bemerben:
Das chemiſche Unterſuchungsamt iſt im Prinzip derſelben Anſicht
wie der Einſender der Notiz und würde es ſehr begrüßen, wenn ihm
die Möglichkeit gegeben wäre, die Milchkontrolle weiter auszudehnen.
Aber dem Amte ſind die Hände gebunden. Das Miniſterium des In=
nern
hat nämlich Richtlinien über die Ausdehnung der Nahrungsmittel=
kontrolle
erlaſſen, nach denen in den größeren Städten Heſſens, alſo auch
in Darmſtadt, auf je 100 Einwohner nur eine Probe erhoben werden
darf. Es können alſo in Darmſtadt jährlich nur rund 900 Proben in
den Lebensmittelgeſchäften und im Milchhandel entnommen werden. Wenn
davon rund zwei Drittel auf die Milchkontrolle verwendet werden, ſo
iſt das, in Rückſicht auf die große Anzahl der ſonſtigen Geſchäfte, die
Nahrungsmittel, Genußmittel und Gebrauchsgegenſtände feilhalten, ſchon
ein ſehr erheblicher Prozentſatz, der kaum erhöht werden kann, ohne die
geſamte Kontrolle aller anderen Lebensmittel uſw. erheblich zu ſchädigen.
Es wäre zu begrüßen, wenn die Richtlimien dahin geändert werden
könnten, daß in den größeren Städten ſchon auf je 50 Einwohner eine
Probe entfallen würde. Dann könnte auch der Milch die Beachtung bei
der Kontrolle geſchenkt werden, die ſie bei ihrer überaus großen Be=
deutung
als Nahrungswittel unſerer Kinder Kranken uſw. berdient.
Es wird aber leider auch dann noch nicht möglich ſein, die Zunft der
Milchfälſcher ganz zu underdrücken.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsgulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit,
Nr. 68: 1. Unſeres Wiſſens iſt die Trauung gültig, denn geſetzlich
ausreichend iſt ja die ſtandesamtliche Trauung. 2. Unſeres Wiſſens
iſt der Geiſtliche vom Dienſt ſuspendiert worden. 3. Können wir keine
Auskunft geben.

Tageskalender für Dienstag, den 23. April 1929..
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19 Uhr, Ende
nach 22 Uhr, A 20: Don Carlos. Kleines Haus, 16 und 20 Uhr,
Film: Johanna von Orleans, Orpheum abends 20,15 Uhr:
Die Förſter=Chriſtel Konzerre: Schloßkaffee, Kaffee Rhein=
gold
, Hotel Schmitz. Kinovorſtellungen: Union=Theater,
Helia.

Astädenvestenu
Fleischerkrakb und
At Sa4

[ ][  ][ ]

Nummer 1:2

Seite 7

Aus Heſen.
Skarkenburg.
An. Arheilgen, 22. April. Baudarlehen. Da in dieſem Jahre
verbilligte Baudarlehen zur Förderung des Wohnungsbaues nur in ſehr
geringem Maße zur Verfügung ſtehen, können Bauluſtige nur in be=
ſchränkter
Weiſe berückſichtigt werden. Darum ſei davor gewarnt, mit
dem beabſichtigten Neu= oder Umbau zu beginnen, ehe ein Baudarlehen
gewährt iſt. Falls trotzdem begonnen wird, geſchieht dies auf eigene
Verantwortung der Bauluſtigen. Endlich wird es mit der Ver=
legung
der Dreſchhalle ernſt werden. Das ruinenhafte Aus=
ſehen
derſelben war wahrlich keine Zierde für unſere Bahnhofsſtraße
und machte auf Fremde, die vom Bahnhofe kamen, einen höchſt unvor=
teilhaften
Eindruck. Die Halle wird nach der Oſtſeite unferes Ortes, in
die Nähe des Faſelſtalles zu ſtehen kommen und ſind die erforderlichen
Maurer= Zimmer= und Dachdeckerarbeiten zur Vergebung ausgeſchrie=
ben
. Geſtern konnte Herr Wilhelm Benz 4. ſeinen 75. Geburts=
tag
begehen. Aus dieſem Anlaß wurden ihm durch die Kapelle der
Freiwilligen Feuerwehr, deren langjähriger erſter Feuerwehrkomman=
dant
er war und von dem Geſangverein, Liederzweig dem der Ge=
feierte
als Ehrenmitglied angehört, ein Ständchen gebracht.
J. Griesheim, 22. April. Am Dienstag, den 23. April, Mittwoch, den
24. April, und Donnerstag, den 25. April d. J., finden auf dem bieſigen
Truppenübungsplatz, jeweils von 12 bis 5 Uhr nachmittags, Scharfſchieß=
übungen
ſtatt. Vom 26. April bis 31. Mai d. J. fallen die Schießübungen
aus. Der hieſige evangeliſche Kirchenchor feiert am 28. April d. J.
ſeinen 20. Jahrestag. Aus dieſem Anlaß findet das Dekanats= Kirchen=
geſangbereinsfeſt
des Dekanats Darmſtadt hier ſtatt, an dem ſich etwa
zehn Kirchenchöre von Darmſtadt und Umgebung beteiligen. Außer dem
Vormittagsgottesdienſt, der am Gedächtnis des hieſigen Kirchenchors
gewidmet iſt, iſt nachmittags ein Feſtgottesdienſt, bei dem ein Maſſenchor
von über 300 Sängern und Sängerinnen mitwirken wird, der unter
der Leitung des Chormeiſters, Studienrat Borngäſſer von Darmſtadt,
ſteht. Die Feſtpredigt hat Studienrat Dr. Zimmermann von Darmſtadt
übernommen, der ſeinerzeit als Verwalter, der hieſigen evangeliſchen
Pfarrſtelle auch Präſident des Kirchenchors war. An den Gottesdienſt
ſchließt ſich eine Nachverſammlung im Feſtſaal Zum grünen Laub an,
in der die einzelnen Vereine ſingen werden. Alles in allem ein Feſttag,
der ſicher allen denen, die den Geſang lieben und pflegen, und deren Zahl
iſt in Griesheim beträchtlich, viel Freude machen wird. Das 25jährige
Stiftungsfeſt des Arbeiter=Nadfahrervereins Friſch auf, das an den
beiden Pfingſttagen ſtattfinden ſollte, iſt wegen des Bundesfeſtes in Lud=
wigshafen
um 14 Tage verſchoben worden.
O. Pfungſtadt, 22. April. Kirchliches. Im geſtrigen Gottes=
dienſt
ſprach Pfarrer Strack über. Gott und Natur. Abends fand ein
Kenfirmandenabend der evangeliſchen Jugendbünde ſtatt, an dem ins=
beſondere
die Neukonfirmierten teilnahmen. Am Sonntag mittag
wurde die im 68. Lebensjahre verſtorbene Frau Margarete Becker, geb.
Pieler, zu Grabe getragen. Der Obſt= und Gartenbauverein Pfung=
ſtadt
weilte am Sonntag mittels Laſtauto in Griesheim, um die Glas=
hauskulturen
der dortigen Gemüſezüchter zu beſichtigen.
O. Hahn bei Pfungſtadt, 22. April. Der Krieger= und Mili=
tärverein
hielt am Samstag abend im Lokal Frick ſeinen diesjähri=
gen
Vereinsball ab, der jung und alt in gemütlicher Weiſe ein paar
Stunden zuſammen verleben ließ.
Ak. Nieder=Ramſtadt 22. April. Starker Fremdenver=
kehr
. Der geſtrige Sonntag brachte der hieſigen Gemeinde einen
überaus ſtarken Fremdenverkehr. Alle Lokale waren durchweg gut be=
ſucht
, zum Teil übermäßig ſtark beſetzt. Der Autoomnibusverkehr der
Heag bewvährte ſich glänzend. Unter Zuhilfenahme der neu in Betrieb
geſtellten Wagen lief die Verkehrsbeförderung reibungslos ab, wenn auch
einige Wagen manchmal beängſtigend ſtark beſetzt waren. Das Vor=
handenſein
der Elektriſchen Straßenbahn würde ſich hier angenehm be=
merkbar
machen. Es kann in der Oeffentlichkeit kaum mehr verſtanden
werden, weshalb von einigen amtlichen Stellen immer noch der Errich=
tung
der Elektriſchen Straßenbahn Hinderniſſe in den Weg gelegt wer=
den
. Das Bedürfnis iſt zweifellos vorhanden, das beweiſt der jetzt ein=
ſetzende
außerordentlich ſtarke Fremdenverkehr. Unter den heutigen Um=
ſtänden
wäre die Reichsbahn gar nicht mehr in der Lage, den Verkehr
zu bewältigen. Alle an dieſer Sache intereſſierten Stellen und Behör=
den
ſollten ſich energiſch für die Errichtung der Straßenbahn einſetzen.

Diens ag, den 23. Aptil 1929
Obſt= und Gartenbauverein. Zufolge der durch das ſchöne
Wetter der letzten Tage ſtark begünſtigten Entwicklung der Obſtbäum
mußte das ſyſtematiſche Beſpritzen der Bäume eingeſtellt werden. Da=
angewandte
Spritzmittel würde auf die Knoſpen der Bäume außer
ordentlich ſchädlich wirken. Im kommenden Jahre wird die begonnen.
Maßnahme mit aller Energie fortgeſetzt und dabei ſo frühzeitig begon
nen werden, daß möglichſt alle Bäume der Gemarkung zum Beſpritze=
kommen
. Die bereits in dieſem Jahre mit Karbolineum beſpritzt
Bäume kommen ſelbſtverſtändlich nächſtes Jahr nicht für dieſe Be
ſpritzung in Frage.
G. Ober=Ramſtadt, 22. April. In unſerer, jetzt etwa 5000 Ein
wohner zählenden Gemeinde leben z. Zt. noch 138 Perſonen von
reſpektablem Alter, und zwar 56 Männer und 82 Frauen. Von dieſer
ſind 88 zwiſchen 70 und 75 Jahre alt (36 Männer und 52 Frauen
33 ſtehen im Alter zwiſchen 76 und 80 Jahren (15 Männer, 18 Frauen
15 ſtehen im Alter von 81 bis 85 Jahren (4 Männer und 11 Frauen
und zwei ſind 87 bzw. 88 Jahre alt. Als eine der älteſten hieſigen Ein
wohnerinnen vollendet Frau Adam Emich, Wwe., Wehrweg, am
B5. ds. Mts ihr 84. Lebensjahr.

Bt. Auerbach, 22. April. Blinder Feueralarm. Gegen
11½ Uhr heute vormittag ertönte das Alarmſignal der Feuerwehr. In
übergroßem Eifer war das geſchehen, weil in dem Haus der Witwe des
Landwirts Ph. Peter Scherer ein Kaminbrand außergewöhnliche Rauch=
maſſen
in Erſcheinung treten ließ. Eine Menge Neugieriger hatte ſich
auch bereits eingefunden. Durch das entſchloſſene Zugreifen einiger
Feuerwehrleute unter Zuhilfenahme eines Feuerlöſchers war jegliche
Gefahr nach kurzer Zeit beſeitigt. Reger Sonntagsverkehr.
Das ſchöne Frühlingswetter am heutigen. Tage brachte für den hieſigen
Platz einen außergewöhnlich ſtarken Fremdenverkehr. In dieſer Jahres=
zeit
gibt die Baumblüte den Anlaß zu einem ſtarken Fremdenzuſtrom.
Jedoch konnten die Ausflügler in dieſer Beziehung die Naturſchönheit
der Bergſtraße noch nicht genießen. Nur die Aprikoſen, die in geſchützter
Lage ſtehen, ſind in der Blüte. Bis zum kommenden Sonntag dürfte
die Knoſpenentwicklung und Blütenentfaltung weiter fortgeſchritten ſein,
ſo daß die Bergſtraßenhänge in der viel bewunderten Blütenpracht ſtehen.
Ein ſtarker Verkehr war nach dem Sportplatz in der Fehlheimerſtraße zu
beobachten, denn dort wurde das Gau=Auswahlſviel im Handball im
Main=Rhein=Gau der Deutſchen Turnerſchaft ausgetragen. Eine der=
artig
ſtarke Beſuchsziffer wie geſtern, konnte bisher noch nicht beobachtet
werden. Das Spiel hatte viele Sportfreunde aus dem Orte und den
Nachbargemeinden angelockt. Als ein Mißſtand muß es jedoch bezeich=
net
werden, daß der Platz nicht umzäunt iſt; dadurch entgehen den ver=
anſtaltenden
Vereinen beträchtliche Einnahmen, weil die auf der an=
grenzenden
Straße ſich aufbaltenden Schauluſtigen ſich nicht veranlaßt
ſehen, Eintrittsgeld zu bezahlen.
j. Von der Bergſtraße, 22. April. Auf der Landſtraße zwiſchen
Lützelſachſen und Weinheim ſtieß ein aus dem Güterbahnhof Weinheim
herausfahrender Traktor mit Anhänger der Teigwarenfabrik Henſel mit
einem vorbefahrenden Opelwagen zuſammen. Dabei drang dem Wagen=
führer
des Traktors, dem 98jährigen Chauffeur Fritz Scheidt aus
Schriesheim, wohnhaft in Großſachſen, die eiſerne Spitze des An=
hängers
mit ſolcher Gewpalt in den Rücken, daß der Tod auf der
Stelle eintrat. Von den Inſaſſen des Opelwagens wurde eine Dame
durch Glasſplitter verletzt.
Hirſchorn, 22. April. Wafſerſtand des Neckars am
21. April: 100 Meter; am 22. April: 0,94 Meter.
Gernsheim, 22. April. Waſſerſtand des Rheins am
21. April: 0.58 Meter; am 22. April: 0.47 Meter.

z. Offenbach, 22. April. Jubelfeier der Proteſtation
u Speher. Von der evangeliſchen Geſumtgemeinde wurde geſtern
er 400jährige Gedenktag der Proteſtation zu Speher (18. April 1529)
ſtlich begangen. Nach den Gottesdienſten in den Kirchen zogen die
uzelnen Kirchengemeinden nach dem Wilhelmsplatz, bis 1832 der Fried=
ſi
. und jetzt der Marktplatz Offenbachs. Die öffentliche Kundgebung
uf dieſem Platze umfaßte Muſik= und Geſangsvorträge und die Feſt=
uſprache
, gehalten von Pfarrer Bürſtlein und verſtärkt durch Laut=
precher
. Die Gottesdienſte und auch die Kundgebung waren ſehr gut
eſucht. Eine Abendfeier in der Turnhalle des Turnvereins beſchloß
ie religiöſe Feſtlichkeit.
Offenbach, 22. April. Ein Schwindler feſtgenommen.
der Schwindler, der am Freitag nachmittag einem 14jährigen Mädchen
000 Mark abgeſchwindelt hat, iſt geſtern als der 32 Jahre alte Metall=
rücker
Wilhelm Muth aus Windecken, Kreis Hanau, ermittelt und von
wei Offenbacher Kriminalbeamten ausfindig gemacht worden. Von dem
Held hatte er nur noch 600 Mark bei ſich. Das andere hatte er für An=
chaffungen
von Lederkoffern, Strümpfen uſw. ausgegeben. Muth lebte
mit ſeiner Frau in Scheidung und dieſe machte der Polizei Mitteilung,
daß er in nächſter Zeit ein Ding drehen wolle. Dadurch iſt es möglich
geworden, nach der Perſonalbeſchreibung, den Täter zu ermitteln.
Rheinheſſen.
* Mainz, 22. April. Chronik. Die Zentrumsfraktion des
Mainzer Stadtrates hat, veranlaßt durch die Aufführung des Stückes
Revolte im Erziehungshaus, an den Dezernenten des Mainzer Stadt=
theaters
, Herrn Bürgermeiſter Hiemenz, ein Schreiben gerichtet, in dem
die bei ihr ſeit langem beſtehenden Bedenken gegen die Spiel=
plangeſtaltung
zum Ausdruck gebracht werden. Es wird in dem
Schreiben betont, daß man ſich nicht gegen die Behandlung von Zeit=
problemen
im Theater wende. Es dürfe dies aber nicht in Formen ge=
ſchehen
, durch die das Empfinden Andersdenkender verletzt, auf niedrige
Inſtinkte ſpekuliert und Anſtand und Moral untergraben wird. Zum
Schluß wird ausgeführt, daß die Zentrumsfraktion dieſe Entwicklung,
die eines Kunſtinſtitutes unwürdig iſt, nicht länger hinnehmen werde.
Sie wird auch in der Theaterdeputation dagegen Stellung nehmen und
wird, wenn durch die Intendanz nicht Wandel geſchaffen wird, die Kon=
ſequenzen
zu ziehen wiſſen. Bei der Mainzer Sanitätskolonne vom
Roten Kreuz ſind 60008000 Mark von einem Kolonnenführer
veruntreut worden. Die Leitung der Kolonne hat Anzeige bei der
Staatsanwaltſchaft erſtattet. Die Bücher waren ſo unordentlich geführt,
daß genaue Feſtſtellungen nicht getroffen werden konnten. Der Kaſſierer;
der nach Frankfurt verzogen iſt, erklärte, er wiſſe nicht, wo das Geld
hingekommen ſei.
Ae Worms, 22. April. In der Hauptverſammlung, in der u. a.
der Direktor der Stadtbibliothek. Herr Dr. Ollert, einen neuen Plan
vortrug, wie die Sicherung der Bibliothek ſich durchführen läßt, ſo daß
den unumgänglichſten Bedürfniſſen entſprochen und dahei die Stadt
denkbar gering belaſtet wird, erfolgte die einſtimmige Wahl des ſchei=
denden
Kreisdirektors, Herrn Wolff, zum Ehrenmitglied des Alter=
tumsverein
. Arbeitsmarkt. Die Lage hat ſich in der letzten
Woche weiter verbeſſert. In der Landwirtſchaft und im Baugewerbe
konnten zahlreiche Einſtellungen gebucht werden, ſo daß ſich die Zahl
der Arbeitsſuchenden von 5100 auf 4500 verringerte. In der Leder=
und Textilinduſtrie, ſowie im Metall= und Holzgewerbe beſteht dagegen
die ungünſtige Lage unberändert weiter fort. Schwerer Ver=
kehrsunfall
. Am 19. d3. Mts., abends gegen 6.30 Uhr, iſt auf der
Pfeddersheimer Landſtraße ein Motorradfahrer gegen ein Bauernfuhr=
werk
hinten aufgefahren. Er kam dabei ſo unglücklich zu Fall,
daß er mehrfache Beinbrüche erlitt und in das ſtädt. Krankenhaus ver=
bracht
werden mußte.
Oberheſſen.
WSN. Alsfeld, 22. April. Ein vermißter Oberſtudien=
direktor
. Oberſtudiendirektor Graeber, der kürzlich von der Als=
felder
Oberrealſchule als Direktor an die Oberrealſchule Grünberg ver=
ſetzt
wurde, wird ſeit Freitag nachmittag von ſeiner Familie ver=
mißt
. Graeber, deſſen Familie in Alsfeld wohnt, war am Nachmittag
nach Erledigung des Unterrichts in Grünberg heimgekommen und iſt
dann zu einem großen Spaziergang weggegangen. Von dieſem iſt er
nicht mehr zurückgekehrt. Er wurde zuletzt auf dem Wege Herzberg
Lingelbach-Alsfeld geſehen. Alle Nachforſchungen nach dem Verbleib
des Direktors ſind bis jetzt erfolglos geblieben.

A. MAIN

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haben sie begeisterte Anhänger gefunden. g Die Opel 4 PS sind hundertprozentige Auto-
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[ ][  ][ ]

Seite 8

Dienstag, den 23. April 1929

Nummer 112

Die Geburt eines geſunden
Sonntagsjungen
zeigen in dankbarer Freude an
Heinrich Raidl und Frau
Emmy Raidl=Titze
Darmſiadt, den 21. April 1929
6943

Ihre Vermählung geben bekannt:
Ludwig Maul und Frau
Anng, geb. Heiſt
Kirchliche Trauung: Mittwoch, den 24. April 1929,
15 Uhr, in der Kapelle am Kapellplatz.
Darmſtadt, Nd.=Ramſtädterftr. 71, den 22. Aprll 1929.

Statt beſonderer Anzeige.
Nach langem, ſchwerem Leiden iſt am 21. April
unſer lieber Vater, Bruder, Schwiegervater, Groß=
vater
und Urgroßvater
Heinrich Landzettel
im Alter von 77 Jahren ſeiner ihm por 6 Wochen
vorausgegangenen Lebensgefährtin in die Ewigkeit
nachgefolgt.
In ſtiller Trauer:
Familie Nikolaus Konradt
Familie Georg Landzeitel
Familie Georg Vollhardt
Familie Heinrich Landzettel
Familie Bernd Zeh.
Darmſtadt, Bad Krenznach, Griesheim b. D.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 23. April,
4 Uhr nachmittags, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen. (*

Nachruf.
Am Sonntag vormittag verſchied an den Folgen
eines Herzſchlages unſer lieber Kollege und Freund
nhein Dinnag
Kammermuſiker i. R.
Vierzig Jahre war Omnus aktives Mitglied des
Heſſ. Landestheater=Orcheſters. In dieſer langen Zeit
hat ſich der Verſtorbene als ein Muſier eines dienſteif=
rigen
, pflichtgetreuen Mitgliedes hervorragend bewährt.
EEin Meiſier ſeines Inſtrumentes war er öfters dem
ehrenvollen Rufe zur Mitwirkung im Bayreuther Feſi=
ſpiel
=Orcheſter gefolgt. Auch auf vielen Muſikfeſien war
Omnus infolge ſeiner hohen Künſtlerſchaft ein viel be=
gehrter
Künſiler. Im perſönlichen Verkehr ein lieber,
echter, allem äußerlichen abholter Menſch, hatte er
unter ſeinen Kollegen, wie auch in weiteſten Kreiſen
unſerer Stadt keinen Feind.
Ehre ſeinem Andenken. Er ruhe in Frieden.
Das Heſſ. Landestheater=Orcheſter.
(6956
Darmſtadt, den 22. April 1929.

Arheilgen, den 20. April 1929.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teiſ=
nahme
bei dem Hinſcheiden unſeres lieben
Entſchlafenen
Herrn
Friedrich Mar Arnold
ſagen wir Allen unſeren herzlichen Dank.
Beſonderen Dank Herrn Pfarrer Erkmann
für die troſtreiche Grabrede, den Kranken=
ſchweſtern
für die liebevolle Pflege, der
Gemeinde Arheilgen, den Gemeindebeamten,
dem Turnverein, dem Orisgewerbeverein
für die Kranzniederlegung, ſowie für die
zahlreichen Blumenſpenden und letztes
Geleit.
Die trauernden Hinterbliebenen.

(6925

Todes=Anzeige.
Heute entſchlief nach langem ſchweren, mit großer Geduld er=
tragenem
Leiden meine innigſigeliebte Frau, unſere herzensgute Mutter
Frau Wilhelmine Ott
geb. Hans
im 42. Lebensjahr.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Ott
Minna Ott
Lieſel Ott.
Darmſtadt, den 22. April 1929.
(6966
Mathildenplatz 17.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 24. April, nachmittags
3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe treuer Anhänglichkeit
und Liebe, die meinem lieben Mann, unſerem
unvergeßlichen Vater bei ſeinem Heimgang er=
wieſen
wurden, ſagen herzlichſten Dank
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Schimmer, geb. Kröh.

Darmſadt, den 23. April 1929.

(6932

Herzlichen Oank
allen Freunden, Kollegen und Bekannten, vor allem
auch Herrn Pfarrer Paul, die uns in unſagbar ſchweren
Stunden mit ihrem Troſt zur Seſte ſianden, die durch
Blumen= und Kranzſpenden uns erfreuten.
Dr. Buhlmann und Frau.
6968 Schmucke
Locken
gibt auch ehne
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Luft ſehr haltbar.
Leicht anzuwenden.
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Parfümerie Müller fr.
(V 261)

Dankſagung.
Für die überaus vielen
Beweiſe liebevollerTeilnahme
an unſerem ſchweren Verluſt
ſagen wir herzlichen Dank.
Heinrich Eck
und Kinder.
Darmſtadt, 22 April 1929.
Moſerſiraße 8.
(6922

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ſondern die Unterernährung der Haut
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ſchlaffe Wangen verurſacht und Frauen
ein ältliches Ausſehen verleiht. Créme
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braucht um ſich rein, friſch, feſt und frei
von Falten zu erhalten. Schon in
einer Nacht wird ſie Ihre Haut faſt
über alles Erwarten erfriſchen und
wiederbeleben. Frauen von 50 Jahren
können nun wie Dreißigjährige aus=
ſehen
und junge Mädchen erhalten
einen Teint, der die Bewunderung
und den Neid aller ihrer Freundinnen
(II.6174
erregen wird.
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Co. Hamburg, Pinnebeiger Weg 1 D zu=
geſendet
.

Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei unſerem
ſchweren Verluſte ſagen wir auf=
richtigen
Dank, beſonders Herrn
Pfarrer Beringer für ſeine troſt=
reichen
Worte.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Fran Käthe Neumann Ww.
geb. Roßmann. (6963

Für die vielen Beweiſe inniger Anteilnahme bei dem
Heimgang meiner innigſigeliebten Frau ſage ich Allen
aufrichtigen Dank. Beſonders danke ich Herrn Pfarrer
Marx für die troſtreichen Worte am Grabe." Ich danke
Herrn Profeſſor Dr. Zander und den Herren Aerzten des
Eliſabethenſtifts tür die große, liebevolle Hil sbereitſchaft
und dem geſamten Pfiegeperſonal der Pripaiſkation für
die unermüdliche, au opfernde Pflege.
W. Herborn
Brandinſpektor. (*

Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe der Liebe und Ver=
ehrung
, die unſerem lieben Heimgegangenen
zuteil geworden ſind, ſagen wir unſeren tief=
gefühlten
Dank.
In tiefer Trauer:
Dina Funk, geb. Kling
und Kinder.
Darmſtadt, den 21. April 1929.
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[ ][  ][ ]

Nummer 112

Dienstag, den 23. April 1929

Seite 9

Beinge Oinnen i Palafiina.

Jeruſalem hat etwas von einer mittelalterlichen deutſchen
Stadt aus der Ferne. Immer wieder, wenn man die Ebene
Jesreel oder vom Toten Meer oder von der jüdiſchen Riviera
zwiſchen Akko und Jaffa die Gebirgspäſſe hinauffährt, liegt es,
mit ſeiner alten Mauer und ſeinen Toren, von der Sonne be=
glänzt
, in der paläſtinenſiſchen Wüſte mit einem ritterlichen Aus=
druck
von Schönheit auf ſeinem Berg.
Das iſt allerdings nicht mehr das antike Jeruſalem. Dieſes
war viel kleiner und lag auf der Seite. Aus der Nähe betrachtet iſt allerdings unvergeßlich. Die Zioniſten haben mit dieſen ortho=
ändert
ſich auch das Bild. Jeruſalem iſt heute eine orientaliſche doxen Juden natürlich garnichts gemein.
Stadt. Die Araber geben ihm das Hauptgepräge, die Araber, die
Rembrandt=Juden mit den fuchsſchwanzbeſetzten Rädern auf dem
Kopf und ſchließlich die eingewanderten jüdiſchen Intellek=
tuellen
. In ſeiner Miſchung von Menſchen, Stilen und Mentali=
täten
iſt Jeruſalem heute eine der intereſſanteſten Städte, die es
gibt. Viel intereſſanter als andere Städte des Orients. Kairo iſt
eine heirliche Großſtadt dagegen, Damaskus ein politiſches Pul=
verſaß
, und Aleppo die Stätte, wo der Orient noch richtig brandet, moſchee zu beſuchen. Man kann ſich die Vernachläſſigung, die
obwvohl er ſih moderniſiert hat. Jeruſalem iſt heute das Zentrum Würdeloſigkeit und die Ausbeutung der Fremden nicht fürchter=
aller
Probleme, die Europa und der Mittlere Oſten kennt. Das
arabiſche, das engliſch=koloniale, das jüdiſche, das kommuniſtiſche,
das demolratiſche Problem kreuzen, überſpielen und durchdringen
ſich in einem wundervollen Farbentempo.
Dazu kaum ein Baum, kaum ein Spazierweg. Schluchten um die
Stadt. Fern der Bleiglanz des Toten Meeres und die troſtloſe,
aber gigantiſche Schönheit der judäiſchen Berge, noch weiter
die roſa Glut der Moabiterberge, die Jordanebene, die ausge=
brannt
iſt, 200 Meter unter dem Meeresſpiegel das Dorf Jericho und Führer geteilt. Die Prieſter der einzelnen Sekten prügeln ſich
und dicht daneben Beduinendörfer. Die ganze Landſchaft voll
wandernder Araber mit ſchwarzen Zelten und ſchwarzem Vieh. einem Juden verwaltet werden, und der Türſchließer iſt ein
Dazwiſchen in der Malaria=Steppe Zelte und Barackengüter der
jüdiſchen Anſiedler. Dann wieder Villenkolonien der chriſtlichen
Templer. Kamele über Kamele auf den Straßen nach Damaskus
und Bagdad Berittene Pferdepatroullien der eingeborenen Polizei,
die Paläſtina und Transjordanien (das einen eigenen Emir hat
und auch unter engliſchem Mandat ſteht) ſichern. Das Tote Meer ecks. Der Reſt iſt weggeſchnitten, weil die Griechen, wenn ſie zu
mit ſeiner Salzkruſte, die einen beim Schwimmen bedeckt, mit
einem unfaßbar dumpfen Luftdruck, faſt 400 Meter unter dem
Meeresſpielgel. Dann der See Genezareth oder See Tiberias, wie
er jetzt heißt (auch der galäiſche See genannt), mit ſeinen heißen
luftloſen Nächten, ſeinen mageren Kolonien, den Ruinen von
Kaperneum, den fernen Schneebergen des ſyriſchen Hermon und
dem benachbarten Meromſee, wo die Pelikane ſtehen, die Büffel
ihr Haupt durch das Dſchungel ſtrecken und die Wildſchweine im
Schlamm ſich wälzen. Und ſchließlich die himmliſche Küſte, der be=
zaubernde
Schwung des ewig blauen Meeres von Haifa, der tiefe
ſüße Glanz des Mittelmeeres in faſt unerträglicher Vollkommen=
heit
, die köſtliche Luft des Karmelbergs, die Kreuzritterburg in
Akko, die grüne Moſchee, der endloſe Sandſtrand, den weiße Geier
bedecken und auf dem nachts Schakale ſchreien.
Das iſt Paläſtina mit all ſeinen Widerſprüchen, mit all ſeinen
Kontraſten, mit der tiefen Gedankenkraft ſeiner Berglinien, mit
der gsketiſchen, aber runden Strenge ſeiner Gelände, mit der
Fruchtbarkeit ſeiner Orangen= und Bananplantagen, mit allem,
was Orient, was Europa und was ſchließlich heiliges Land an im Glanz ſeiner bienengelben Sonne und in der Atmoſphäre von
ihm iſt.
In Jeruſalem hört man kaum Muſik. Kein Kino. Kein
Theater. Die Stadt iſt heilig für die Chriſten, für die Juden und
beſonders auch für die Mohammedgner. Der alte Tempelplatz iſt
eine der heiligſte nmohammedaniſchen Stätten. Man darf ihn nur
zu beſtimmten Stünden betreten. Auf der Stelle, wo früher ge= Weiße Würfel bon Häuſern, eines über dem anderen, den Berg
opfert wurde, genau über einem rieſigen rauhen Felsblock, haben
die Mohammedaner eines ihrer herrlichen Schmuckſtücke, die
Omar=Moſchee (den Felſendom) errichtet. Die Juden haben da=
für
in der Klagemauer einen ihrer wichtigſten ſakralen Plätze.

Von Kaſimir Edſchmid
Man ſteigt durch ein Gewirr von Treppengaſſen durch ein moham=
medaniſches
Viertel hinunter. Die Klagemauer iſt ein Teil der
Mauer, die den Tempelplatz von der Stadt abſchneidet. Zu ſehen
iſt garnichts außer dem maleriſchen Bild der Juden, die in per=
ſiſchen
, buchariſchen, ruſſiſchen, rembrandt=mittelalterlichen und hin
und wieder auch in modernen Trachten hier ihre Zeremonien ab=
halten
vor einer hohen Mauer, in einem Gang von ein paar
Meter Breite. Der Anblick ihrer Extaſe beim Aufrollen der Tora
Die heiligen Stätten der Chriſten ſind faſt alle in der Hand
einer Unzahl chriſtlicher Sekten: koptiſche, ſyrianiſche, arme=
niſche
, griechiſche, abeſſiniſche Sekten ſpielen eine viel größere
Rolle, als man in Europa auch nur ahnt.
Die Sektenprieſter, welche die heiligen Stätten verwalten, ſind
meiſt Orientalen und beim Betreten der Kirchen in Jeruſalem
und Bethlehem glaubt der Kontinentale zuerſt, eine Beduinen=
lich
genug vorſtellen. Für Menſchen, die naiv gläubig oder wenig=
ſtens
im Bewußtſein, Chriſt zu ſein und alſo die Stellen zu be=
treten
, die unſere Gefühlsbaſis ſymboliſieren, die Kirchen Jeru=
ſalems
und Bethlehems beſuchen, iſt dieſer orientaliſche Betrieb
ein Schlag, von dem ſie ſich ſchwer erholen.
Schon beim Eintritt in die Grabeskirche von Jeruſalem prü=
geln
ſich die Führer. Auf den Marmoraltären der heiligen Gräber
werden die Silberſtücke, die als Eintrittsgeld unberechtigterweiſe
genommen werden, auf ihre Echtheit geprüft und zwiſchen Prieſter
öffentlich wegen Bagatellen. Gelegentlich mußte die Kirche von
Mohammedaner.
In der Geburtskirche in Bethlehem iſt der Hauptaltar grie=
chiſch
. Links daneben iſt eine verkommene Niſche mit zerriſſenen
Bildern, vier Meter breit, koptiſch. Links davon iſt der armeniſche
Altar. Vor ihm liegt ein Teppich, und zwar in Form eines Drei=
ihrem
Altar gehen wollen, hier vorbei müſſen. Infolgedeſſen iſt
das Viereck von zehn Meter Breite vor dem armeniſchen Altar
halb armeniſch, halb griechiſch. Einen Reſtſtreifen an der Mauer
von fünf Meter Länge und ein halb Meter Breite darf keine von
den beiden Sekten reinigen. Das verordnete die engliſche Regie=
rung
, weil ſie ſich nicht darüber einigen konnten. Kann man ſich
in Europa vorſtellen, daß, um ſolcher Dinge halber blutige Feh=
den
entſtehen und jeden Augenblick neue Schwierigkeiten aus=
brechen
? Es gab Zeiten, wo man an den heiligen Orten mit
Meſſern aufeinander losging, und vor kurzem warfen die Griechen
einen römiſch=katholiſchen Prieſter, der ein paar Minuten länger
als ausgemacht war, in der Geburtskirche in Bethlehem ſeinen
Gottesdienſt abhielt, ſo daß die Prozeſſion der Griechen aufgehal=
ten
wurde, in die Geburtsgrotte hinein.
Nun, alle dieſe Peinlichkeiten ſind eben Orient. Und wer den
Orient kennt, ſieht über ſie hinweg. Wer ihn nicht kennt, kann ſich
mauchmal ſchwer darüber beruhigen. Aber, wie geſagt, dies und
vieles andere noch Kraſſere muß man überwinden, um Jeruſalem
ſchwerer Gedankenkraft, die es ausatmet, richtig zu ſehen.
Bethlehem iſt übrigens eine reiche kleine Stadt. Sie hat
vielleicht 10 000 Menſchen, liegt, wie Jeruſalem, etwa 800 Meter
hoch und hat viel Weinbau. Zahlreiche amerikaniſche Rückwan=
derer
. Von ferne ſieht ſie aus wie eine kleine italieniſche Stadt.
hinauf. Im Auto von Jeruſalem zwanzig Minuten.
Auf dem Weg nach Bethlehem liegt rechts eine chriſtliche
Templerkolonie. Die Templer ſtellen ſeit vielen Jahrzehnten
den Fond der urſprünglichen Koloniſation des Landes dar und

haben eine Menge Vorrechte. Eigene Straßen, eigene Bürger=
meiſter
uſw. Theoretiſch können ſie den Engländern die Straße
ſperren (die ſie ſelbſt gebaut haben). Es iſt ein merkwürdiges
Land.
Die Grabeskirche in Jeruſalem iſt der Mittelpunkt der heili=
gen
Stätten. Sie liegt ſehr ſchön mitten im älteſten Jeruſalem,
nicht weit von den überdeckten orientaliſchen Bazaren und gegen=
über
dem deutſchen Hotel St. John, von deſſen Dachgarten man
die Sonne über der Plattform ſchön erlöſchen ſieht. Die Grabes=
kirche
iſt unzählige Male gebaut und wieder zerſtört worden.
Eine merkwürdige Architektur. Herauf, herab, tief hinein in
natürliche Grablöcher, noch tiefer in Ziſternen die Kirche iſt
tatſächlich über einem Syſtem von Höhlen gebaut und immer wie=
der
überbaut worden. An der Stelle, wo das Kreuz ſtand, iſt
auch ein Madonnenbild, das reichſte, das es im Orient gibt, der
Stolz Paläſtinas aufgeſtellt. Es trägt eine Unmaſſe Schmuck,
auch Orden, darunter das Eiſerne Kreuz. In einer anderen Ecke
iſt ein Stück des Geißelungsſteins. In einer anderen der Sal=
bungsſtein
. Auch die Stelle, wo die Mutter Konſtantins, die
heilige Helena, das Kreuz auffand (im Anfang des vierten Jahr=
hunderts
), iſt eine Kapelle, tief in der Erde. Hoch liegt daneben
eine andere Kapelle, die Golgathakapelle, wo die letzten vier
Stationen der Via dolgrosa ſich befinden, jener Schmerzens=
ſtraße
, die in der Marientorgaſſe beginnt und den Weg darſtellt,
den Chriſtus ſeinerzeit von der Wohnung des Pilatus nach Gol=
gatha
ging.
Steht man auf dem Tempelplatz und kann in der Sonne das
Funk=(n der Omarmoſchee kaum ertragen genau an der Stelle,
wo über einem offenbar uralten Opferſtein der Tempel ſeinerzeit
errichtet war ſo kann man tief hinunterſchauen. Die Mauer
bietet eine weite Fernſicht über das Kidrontal. Dieſes Tal gilt
als Ort des Weltgerichts. Ein rieſiger Friedhof bedeckt die An=
höhe
, die, immer anſteigend, zum Oelberg hinaufführt, zum
Oelberg, der mit ſeinen Zypreſſen an Toskana erinnert. Die
Mohammedaner begraben ihre Toten am Oſt=, die Juden am
Weſtabhang.
Hier iſt der Eindruck Jeruſalems am tiefſten. Mitten unter
Hunderttauſenden von Grabplatten, umrandet vom jüdiſchen
Gräbermeer, liegen die ſechs uralten Oliven von Gethſemane.
Dieſe Stelle iſt wieder heilig für alle Religionen. Aus allen
Teilen der Welt werden die Toten geſchickt, um hier beigeſetzt zu
werden. Die Juden kommen, drei Stunden nach dem Tod, mit
faſt noch warmen Leichen. Es iſt die höchſte Ehre, hier begraben
zu ſein. Ueber Gethſemane erhebt ſich der Oelberg. Von dort
ſieht man die Jordanebene und die Stelle der Taufe, wo jedes
Jahr die Chriſten aus dem ganzen Orient zu Tauſenden mit Zelt
und Wagen ankommen (aus Perſien, Rußland, Indien, Hedſchas,
Aegypten), um am Tauftag morgens, wenn das Kreuz das Waſſer
berührt, in den Jordan zu ſpringen.
Vom Oelberg, der einem kahlen Aſſiſi gleicht, ſieht man ganz
Jeruſalem und an ſeinem Fuß liegt Gethſemane, von Fran=
ziskanern
bewohnt, ein winziger Garten, ſtill, ruhig, klar. Jeru=
ſalem
iſt von hier aus ein Kranz von Türmen, Mauern, Kuppeln.
Gethſemane hat den Frieden, die Klarheit, die, wenn man ſo
ſagen darf, ganze, poetiſche und ſchließlich europäiſche Atmoſphäre
des Chriſtentums.
Gethſemane liegt ſo, daß man glaubt, es ſeien nur ein paar
Meter bis hinüber zu den Zinnen und gekrönten Toren von
Jeruſalem. In der Luft iſt die Entfernung nur ein Sprung. Aber
es liegt der ſchmale, tieſe Einſchnitt des Kidrontals dazwiſchen
zwei Welten ſcheiden ſich hier heute, denn in Jeruſalem brandet
um die alten, heiligen Stätten der Kampf des erwachenden
Arabertums und des bewußten modernen Judentums, deſſen
Ziel letzten Endes ein Paläſtina unter jüdiſcher Führung als
engliſches Dominion iſt. In Gethſemane iſt alles Legende und
Mythos und weltabgewandte Schönheit. Man könnte in Würz=
burg
ſein und im Luſamgarten, und die Sonne fiele ähnlich
ruhig auf die Blumen und machte die Stimmung ähnlich heiter
und erhaben zugleich. Die Patres gehen herum und gießen
Blumen. Die alten Oliven ſtehen wie vorſintflutige, zerſpaltene
Tiere dabei und zittern ein wenig, ähnlich wie die Oelbäume in
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IV.24

[ ][  ][ ]

Seite 10

Dienstag, den 23. April 1929

Nummer 112

Heich and Ausland.
Zur 400=Jahr=Feier der Prokeſtakion.

König Ferdinand I.
hat in Vertretung ſeines Bruders Kaiſer Karl V.
vor 400 Jahren den Reichstag von Speyer er=
öffnet
. Am. 25. April 1529 richteten die evan=
geliſchen
Fürſten einen Proteſt an den Reichs=
tag
, indem ſie ſich gegen den Beſchluß, die katho=
liſchen
Geiſtlichen in allen deutſchen Ländern
wieder in ihre Rechte einzuſetzen, verwahrten.
Seit dieſem Tage führen die Evangeliſchen den
Namen Proteſtanten. Unſer Bild zeigt Fer=
dinand
I., der 1529 noch König von Ungarn und
Böhmen war und erſt 1531 römiſcher König
und 1556 Kaiſer des römiſchen Reiches deutſcher
Nation wurde, nach einem Kupferſtich von
Bartel Beham.
Studienreiſe nach Oeſterreich.
Unter Führung von Prof. Hellauer hat eine Stu=
diengruppe
der Univerſität Frankfurt a. M. von 56
Perſonen eine Reiſe nach Oeſterreich angetreten. Die
Reiſe geht zuerſt nach Wien, wo die Börſen, das
Poſtſparbaſſenamt, Verkehrseinrichtungen und Fa=
briken
beſichtigt werden, dann über den Semmering
zu den Böhlerwerken in Kapfenberg, zur Alpinen=
Montan=Geſellſchaft in Donawitz, dann zu den Steyr=
werken
, und ſchließlich durch das Salzkammergut
ſowie über Salzburg und München zurück. Durch
Spenden der Geſellſchaft der Freunde und Förderer
der Univerſität ſowie ſonſtiger hochherziger Frank=
furter
Bürger war es möglich, 15 minderbemittelten
Studierenden Reifeſtipendien zu verleihen.
Das Diebeslager in der Hühnerfarm.
Wetzlar. Jahrelangen Diebereien iſt die
Kriminalpolizei Wetzlar auf die Spur gekommen.
Der Beſitzer einer im Weichbilde der Stadt gelegenen
Hühnerfarm lieferte bei der Stadtgärtnerei einen
Schubkarren als gefunden ab und ſtrich den Finder=
lohn
ein. Das Verhängnis aber wollte es, daß ein
Flurhüter dieſelbe Karre viel früher bei dem Fin=
der
geſehen hatte. Die Unterſuchung förderte ein
erſtaunliches Ergebnis zutage. Die Hühnerfarm war
nur kachiert; in Wirklichkeit fand man ein ganzes
Lager von Bauhölzern, Matratzen aus dem benach=
barten
Krankenhaus, und noch mehr voluminöſe
Dinge, die die Polizei mit einer vierſpännigen ſchwer=
beladenen
Fuhre abtransportieren laſſen mußte.
Zwei Wohnhäuſer und vier Scheunen
niedergebrannt.
Stettfeld (Amt Bruchſal). Sonntag obend
8 Uhr brach im Hinterhaus der Gaſtwirtſchaft Zum
Löwen ein Feuer aus, das ſich mit raſender Schnel=
ligkeit
ausbreitete und bald auf das Wohnhaus und
die Scheune des Landwirts Karl Müller übergriff
und ebenſo die Scheune und das Wohnhaus des Land=
wirts
Titus Bechtler in Aſche legte. Schließlich er=
griffen
die Flammen das Anweſen der Geſchwiſter
Pfeifer und brannten es ebenfalls nieder. Der
Brand bonnte erſt bei der Sch une des Martin
Maier eingedämmt werden, nachdem die Motorſpritze
aus Bruchſal zur Hilfe gerufen worden war, die
aber zeitweiſe unter Waſſermangel zu leiden hatte.
Die Handpumpen der herbeigecilten Ortsfeuerwehren
mußten durch Zutragen geſpeiſt werden. Das Vieh
konnte in Sicherheit gebracht werden, die Fahrniſſe
ſind aber meiſtens vernichtet worden. Der Schaden
iſt ſehr beträchtlich. Die Urſache des Brandes konnte
bisher noch nicht feſtgeſtellt werden.
Landung eines Segelfliegers inmitten
der Stadt Kaſſel.
Kaſſel. Nach einigen Schulflügen am Sonntag
vormittag ſtartete Benno Hurttig, der vor einigen
Wochen bereits einen faſt zweiſtündigen Segelflug
am Dörnberg ausgeführt hatte, um 15 Uhr auf dem
hohen Dörnberg, trotzdem eine dunkle Wolkenwand
ſchlechtes Wetter ankündigte. Bald praſſelte ein
Hagelſturm auf das über dem Dörnbeug kreiſende
Segelflugzeug nieder. Plötzlich brach Hurttig eine
Kurve ab und ſegelte in Nichtung Kaſſel, getrieben
von dem Hagelſturm. In zehn Minuten hatte das
Segelflugzeug die inmitten der Stadt gelegene Karls=
aue
erreicht und es gelang dem Flieger glatt, auf
der hinter dem Staatstheater gelegenen Karlswieſe
dicht beim Orangerieſchloß zu landen.
76ſtündiges Klavierſpiel!
Wien. Der öſterreichiſche Klavierſpieler Gezo
Ledowſki hat in der Nacht zum Montag um
24 Uhr ein 76ſtündiges Klavierdauerſpiel beendet,
womit er den Amerikaner Kemp, der bisher die
längſte Spieldauer aufzuweiſen hatte, geſchlagen hat.
Zuſammenſtoß von zwei Flugzeugen
bei San Diego.
NewYork. Bei Son Diego in Kalifornien
ſtürzte, wahrſcheinlich infolge von Luftſtörungen, aus
2000 Fuß Höhe ein Armeeflugzeug auf ein Paſſa=
gierflugzeug
, ſo daß beide Flugzeuge in die Tiefe
geriſſen wurden. Sämtliche ſechs Paſfagiere wurden
Nabei getötet. Der Militärpilot verſuchte mit dem
Fallſchirm abzuſpringen, aber der Fallſchirm verfing Steuerbruches gegen einen 8 Meter hohen Straßen=
ſch
am Flügel des Flugzeugs.
Tornado=Opfer in den Vereinigten Staaten.
ind im Süidweſten der Vereinigten Staaten neuer=
ſings
aufgetreten ſind, haben nach den bis jetzt ein= ins Krankenhaus iſt Saaroſſy=Kapeller ſeinen Ver=
degangenen
Meldungen enwa 30 Todesopfer gefordert.

Eine verſchobene Kirche.

Die Chicagoer Notre Dame=Kirche

wurde von einer Straßenſeite auf die andere verſchoben, da ſie ein Verkehrshindernis bildete. Das
ſehr gewagte Experiment, die Grundmauern der Kirche durch bewegliche Rollen zu erſetzen, iſt
glanzend gelungen. Die Verſchiebung eines Baues von den Ausmaßen der Chicagoer Notre Dame=
Kirche iſt ein bisher beiſpielloſes Wagnis, das neue Perſpektiven für den Städtebau eröffnet.

Frankreichs größte Brücke im Bau.

Der großartige Bogen der neuen Breſter Brücke.

In Frankreich wird eine neue Rieſenbrücke gebaut, die die Stadt Breſt mit der Inſel Plongaſtel
verbinden ſoll. Drei weitgeſpannte Betonbogen von je 180 Metern werden die Brücke tragen. Die
ungewöhnlich hohen Tragbogen der Brücke müſſen den Ozeandampfern die Durchfahrt offen laſſen.
Der Verkehr auf der Brücke wird ſich auf zwei Stockwerke verteilen: oben Fußgänger und Fahr=
zeuge
, unten Eiſenbahn.
Höchſkleiſtung eines Romarflugzengs.

Preſſebeſichkigung des neuen Rieſen=
dampfers
Bremen.
Bremen. Der Norddeutſche Lloyd hatte zahl=
reiche
deutſche und ausländiſche Preſſevertreter nach
Bremen eingeladen, um ihnen durch eine Beſichtigung
des neuen Rieſendampfers Bremen während des
Baues ein Bild dieſes ſchönen und großen Werkes zu
vermitteln. In der Tat kann man ſich nur von dem
unmittelbaren Eindruck eine zutreffende Vorſtellung
von dem Schiff machen. Nachdem die Journaliſten
von dem Leiter der literariſchen Abteilung des
Norddeutſchen Lloyd, Wilh lm Ehlers, herzlichſt be=
grüßt
worden waren, beſichtigten ſie die Bremen
während der Arbeit. Die Beſichtigung nahm den
ganzen Nachmittag in Anſpruch und führte durch alle
Decks von dem Labyrinth der Maſchinen= und Keſſel=
anlagen
, dem unterſten Teile des Schiffes angefangen,
durch die Kabinenabteilungen, die Speiſe= und die
Geſellſchaftsräume bis zu dem mehrſtöckigen Prome=
naden
= und Sportdeck. Am weiteſten ſind die Ar=
beiten
an den Maſchinen= und Keſſclanlagen vorge=
ſchritten
. Einige von ihnen ſind bereits probeweiſe
in Betrieb. Auch die Unterbringungs= und Aufent=
haltsräume
für die Paſſagiere geben ſchon in ihrem
jetzigen Zuſtand einen Eindruck der architektoniſchen
Schönheit und Schlichtheit. Wie Generaldirektor
Gläſſel dem Vertreter des W.T.B. während der
Führung mitteilte, wird der Bau beſtimmt bis etwa
Mitte Juni beendet ſein. Die Bremen wird dann
eine etwa zehntätige Probefahrt machen und nach
der praktiſchen Auswertung der dabei gewonnenen
Erfahrungen am 16. Juli die Jungfernfahrt nach
Amerika antreten. Man kann nach allem, was beim
Lloyd bekannt geworden iſt, wohl ſagen, daß die
Welt auf dieſes Schiff wartet, das in ſeiner betrieb=
lichen
Einrichtung der modernſte Ozeandampfer der
Welt und ein ſprechendes Zeugnis deutſcher Arbeit
ſein wird. Die gigantiſche Größe der Bremen mag
aus einigen Daten zu erſehen ſein. Die Bremen iſt
mehr als 280 Meter lang und gut 30 Meter breit.
Die Seitentiefe an der niedrigſten Stelle, Mittelſchiff
bis zum Hauptdeck, beträgt etwa 16½ Meter. Die
beiden elliptiſchen Sornſteine haben einen Durch=
meſſer
von je 15 mal 6 Meter und über dem Waſſer=
ſpiegel
eine Höhe von 35 Metern, über dem Kiel von
45 Metern. Für den Schiffsrumpf wunden rund
25 Millionen Kilogramm Stahlbleche und Profile ver=
wandt
. Die Beſatzung beſteht aus annähernd 950
Perſonen, die Normalzahl der Paſſagiere, die unter=
gebracht
werden können, iſt 200. Die Beſichtigung
zeigte auch, wie in hervorragendem Maße für die
Behaglichkeit und das Wohl geſorgt iſt. Außer dem
Sportdeck gibt es u. a. ein großes Schwimmbad. Un=
ter
den Sicherheitseinrichtungen ſind die größten
unſinkbaren Rettungsboote von beſonderem Intereſſe,
die hier zum erſten Male verwendet werden. Es
ſind Motorboote, die ein Fafſungsvermögen von je
145 Perſonen haben. Alles in allem enthält die
Bremen eine ſolche Unſumme von Fortſchritte, daß
nach dem Eindruck nicht nur der deutſchen, ſondern
auch der ausländiſchen Journaliſten die deutſche
Nation auf dieſes Werk ſtolz ſein kann.
Schwere Verkehrsunfälle.
Lahr, Bad. Auf der Heimfahrt von einem Handball=
piel iſt ein mit 22 Mitgliedern des Turnvereins Sulz
bei Lahr beſetztes Verkehrsauto am Sonntag abeud
in einer Kurve umgeſtürzt. Dabei wurden drei der
Spieler ſchwer, mehrere andere leicht verletzt.
Stettin. Auf der Swinemünder Chauſſee bei
Püttkrug verunglückte am Sonntag abend der Stet=
tiner
Leichtathlet Alfred Horn vom Stettiner Sport=
klub
bei einem Sturz mit dem Motorrad tödlich.
Horn befand ſich mit ſeinem 12jährigen Sohn auf
der Heimfahrt vom Swinemünder Bergrennen.
Beim Ueberholen eines Wagens geriet das Motorrad
ins Schleudern und übberſchlug ſich. Horn trug eine
ſchwere Schädelverletzung und anſcheinend auch innere
Verletzungen davon, die ſeinen ſofortigen Tod her=
beiführten
. Sein Sohn erlitt eine Gehirnerſchütte=
rung
; er wurde ins Altdammer Krankenhaus
gebracht.
Wien. Wie die Blätter melden, iſt in der Um=
gebung
von St. Pölten ein mit 28 Perſonen beſetzter
Autobus eine Straßenböſchung hinuntergeſtürzt.
Sieben Perſonen wurden verletzt.
Zürich. In der Nähe von Hilfikon verunglückte
ein mit vier Perſonen beſetzter Kraftwagen durch
mehrfaches Ueberſchlagen. Dabei wurde der Handels=
redakteur
der Neuen Züricher Zeitung, Dr. A.
Schütz, getötet. Die anderen Inſaſſen wurden ſchwer
verletzt.
Ein Kriegsblinder marſchierk von
Berlin nach Wien.

Das Romarflugzeug beim Aufſtieg zum Probeflug mit größter Nutzlaſt.
Anläßlich eines kontrollierten Probeflugs überbot der Pilot Steindorff in einem Romarflugzeug
der Rohrbachwerke den beſtehenden Rekord für die größte Nutzlaſt in 2000 Meter Höhe um 2413
Kilogramm. Steindorff flog mit einer Laſt von 6450 Kilogramm in einer Höhe von 2200 Metern.
Dieſes Ergebnis iſt dem Deutſchen Luftrat mit der Bitte übergeben worden, die Leiſtung als
Weltrekord bei der Federation Aeronautique Internationale anzumelden.

Schwerer Autvunfall eines polniſchen
Diplomaten.
Budapeſt. Der Leiter der polniſchen Geſandt=
ſchaft
, Legationsrat Lazarſki, unternahm am Sonntag
in Geſellſchaft der Gräfin Maria Somſſich, der
Adbokatengattin Frau Latzko und des Miniſterial=
ſekretärs
Kamill von Saaroſſy=Kapeller einen Auto=
ausflug
nach Gödöllö. Auf der Heimfahrt in den
ſpäten Abendſtunden rannte der Wagen infolge
damm und fiel, nachdem er ſich zweimal überſchlagen
hatte, in den Graben. Die Inſaſſen und der Chauf=
feur
wurden dabei ſchwer verletzt. Ein vorbeifahren=
NewYork. Die Wirbelſtürme, die in Arkanſas des Auto nahm die Verunglückten auf und brachte ſie
nach Budapeſt in eine Klinik. Auf dem Transport
letzungen erlegen.

Drei Tote, 20 Schwerverletzte bei einem
Kraftwagenunglück.
Paris. In der Nähe der portugieſiſchen Stadt
Santarem ſtürzte ein mit 25 Perſonen beſetzter Kraft=
wagen
von einer 30 Meter hohen Brücke ab. Drei
Perſonen wurden getötet, 20 ſchwer verletzt.
Mit dem Kraftwagen ins Waſſer geſtürzt.
Amſterdam. Ein mit einem jungen Ehepaar
beſetzter Kraftwagen ſtürzte in Rotterdam von der
hohen Kaimauer in das Waſſer. Einige Boote be=
gaben
ſich ſofort an die Unfallſtelle. Man ſchlug die
Fenſter des Kraftwagens ein, konnte aber die beiden
Inſaſſen nicht mehr retten. Ein andere Kraft=
wagen
fuhr in eine Gracht. Der Führer konnte ſich
noch rechtzeitig durch Einſchlagen des Fenſters retten.

Der Kriegsblinde Willibald Heger,
der vor dem Kriege eine bekannter Artiſt war,
trat am 21. April in Begleitung ſeines Hundes
von Berlin aus eine Fußwanderung nach Wien
an. Die Wanderung ſoll von Berlin über Halle,
Saalfeld, Paſſau und Linz nach Wien führen.
Heger will ſich in Wien von einem Augenarzt
behandeln laſſen, der ſchon vor einigen Jahren
eine Operation an ihm vorgenommen hatte.

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Nummer 112

Dienstag, den 23. Apr 1 1929

Seite 11

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Geite 12

Dienstag, den 23 April 1929

Jummer 112

Sporn, Shler und Tarnen.

Turnen

Der Deutſche Ruderverband zählt nach neueren Feſtſtellungen 129 459
Mitglieder.
Norddeutſcher Handballmeiſter wurde wieder der Po. SV. Hamburg.

88. Feldberglurnkag.
Das 76. Feldbergturnfeſt am 16. Juni.
Unter ſtarker Beteiligung der Vereine des Mittelrheinkreiſes fand
in Nieder=Erlenbach der 88. Feldbergturntag ſtatt, der einen ſehr leben=
digen
Verlauf nahm. Die Wahl des Feldbergausſchuſſes ergab folgende
Zuſammenſetzung: Vorſitzender: Röbig=Rödelheim, Ausſchußmitglieder
Friede=Frankfurt, Kramb=Kreutznach, Pfaff=Frankfurt, Racky= Niederhöch=
ſtadt
. Auf dieſer Tagung wurde auch beſchloſſen, das 76. Feldbergturn=
feſt
am 16. Juni abzuhalten. Bei dieſer reichsoffenen Veranſtaltung
ſind folgende Uebungen vorgeſchrieben: Für Männer: Kugelſtoßen,
Weitſprung, 100=Meter=Lauf und Freiübung. Dieſe Vorſchrift gilt auch
für die Jugend. Für Aeltere: 75=Meter=Lauf, Weitſprung, Stein=
ſtoßen
, Freiübung. Für Turnerinnen: 75=Meter=Lauf, Kugel=
ſtoßen
, Hochſprung und Freiübung. Der Kampf um das Völſungen=
horn
wird mit folgenden Uebungen beſtritten: 100=Meter=Lauf, Weit=
ſprung
, Kugelſtoßen, Schleuderball und 4X100=Meter=Staffel.
Turn= und Sporkverein Meſſel e. B.
Am vergangenen Sonntag waren die 1 und 2 Mannſchaft
unſeres Vereins Gaſt des V.f.B. Ober=Ramſtadt. Unſere beiden
Mannſchaften konnten als verdiente Sieger das Spielfeld verlaſ=
ſen
. Die 1. Mannſchaft ſiegte mit 5 3 Toren, nachdem vorher die
2. Mannſchaft von Ober=Ramſtadt 4: 1 gewonnen hatte. Ober=
Ramſtadt, das unbedingt gewinnen wollte, ſpielte in beiden Spie=
len
ſehr hart, ſo daß von Freundſchaftsſpielen wenig zu ſehen war,
dieſelben vielmehr eher Verbandsſpielen glichen Viel ſchuld
daran war vor allen Dingen der die zwei Spiele ſehr ſchlecht lei=
tende
Ober=Ramſtädter Schiedsrichter, der die unfairſten Sachen
ungeſtraft ließ.
Unſere ungeſchlagene Schülermannſchaft ſetzte ihren Sieges=
zug
fort, indem ſie der 1. Schülermannſchaft vom Polizeiſport=
verein
Darmſtadt mit 2:1 das Nachſehen gab, nachdem ſie am
vorhergegangenen Sonntag die Schüler des F.C. Union Darm=
ſtadt
mit 9:0 niedergerungen hatte. Am 12. Mai werden ſie nun
anläßlich der Weihe unſeres neuen eigenen Sportplatzes gegen die
1. Schülermannſchaft des F. C. Eintracht Frankfurt a. M. ſpielen.
Fußball.
Fußballverein Hirſchhorn Mosbach 3:2 (1:1).
Am Sonntag nachmittag trafen ſich die beiden gleichwertigen Mann=
ſchaften
Hirſchhorn und Mosbach zu einem Freundſchaftsſpiel auf dem
hieſigen Platze. Gleich nach Beginn konnte man ein planloſes Spielen
auf beiden Seiten beobachten, was auch faſt bis zur Halbzeit anhielt.
Etwa eine halbe Stunde nach Anfang war es Mosbach vergönnt, das
erſte Tor für ſich zu buchen. Jedoch kurze Zeit danach ſtellte der Hirſch=
horner
Halbrechte den Ausgleich durch Vorlage her. Halbzeit 1:1. Nach
Wiederbeginn war Hirſchhorn überlegen. Alsbald kann Hirſchhorn durch
Vorlage die Torzahl erhöhen. Durch Kopfball kann bald darauf ein
drittes Tor erzielt werden. Die Mannſchaften finden ſich nun auch
etwas beſſer zuſammen, ohne jedoch den Stand des Spieles zu ver=
ändern
. Kurz vor Schluß war es Mosbach vergönnt, durch Hände im
Strafraum einen Elfmeter unhaltbar einzuſenden. Das Spiel nahm
einen fairen Verlauf, auch war der Schiedsrichter in ſeinen Entſcheidun=
gen
gerecht.

D. T. Mehrkampfmeiſterſchaften in Duisburg. In dieſem Jahre
werden erſtmalig die Mehrkampfmeiſterſchaften der Turnerſchaft von den
Einzelmeiſterſchaften getrennt. Es wird beabſichtigt, die Mehrkampf=
Wettbewerbe mit dem berühmten Kaiſerbergfeſt in Duisburg am 9. Sep=
tember
zu verbinden, während alle übrigen Meiſterſchaften der D.T.
am 10. und 11. Auguſt in Kaſſel ausgetragen werden.
Der Stemm= und Ringklub Ludwigshafen konnte in dem entſcheiden=
den
Treffen um die Südweſtdeutſche Meiſterſchaft im Mannſchaftsringen
ſeinen Gegner, den 1. Athletenklub Pirmaſens mit 10:7 ſchlagen. Damit
iſt Ludwigshafen mit Pirmaſens wieder punktgleich geworden und ſo
ein weiterer Entſcheidungskampf nötig.
Der Stettiner Leichtathlet A. Horn iſt mit einem Motorrad tödlich
verunglückt.

Schwimmen.
Nikar Heidelberg ſchlägt Societe de Nal. Straßburg
10:2.
Der Schwimmklubkampf der beiden befreundeten Vereine
endete mit demſelben Ergebnis, wie die erſte Austragung im
September 1928 in Straßburg. Die Heidelberger gewannen
ſämtliche Schwimmwettbewerbe überlegen, mußten jedoch im
Waſſerballſpiel eine haushohe Niederlage einſtecken. Im Geſamt=
klaſſemient
landeten die Einheimiſchen einen verdienten 10:2=
Punktſieg. Ergebniſſe: Freiſtilſtaffel 5mal 2 Bahnen:
1. Nikar Heidelberg; 2. Societe de Nation Straßburg. Bruſt=
ſchwimmen
96 Meter: 1. Dörfel=Heidelberg 1,19 Minuten;
2. Garske=Straßburg 1:23,8 Min. Freiſtilſchwimmen 96 Met.:
1 Vogt=Heidelberg 1:03,2 Min.; 2. Scherrer=Straßburg 1:06,4;
Rückenſchwimmen 96 Meter: 1. Frank=Nikar Heidelbern
(neuer Bahnrekord 1:09,3); 2. Zeibig=Straßburg 1:10,8 Min.
Lagenſtaffel 3mal 2 Bahnen: 1. Heidelberg 1:32,2 Minuten;
2. Straßburg 1:35,4 Minuten. Waſſerball: Straßburg ſchlägt
Heidelberg 15:2 (6:1).

Deulſchland ſiegk im Radländerkampf gegen die
Schweiz.
Bei ſchönem, aber ſehr kaltem Wetter gelangte auf der Rad=
rennbahn
in Zürich/Oerlikon vor 7000 Zuſchauern ein Rad=
länderkampf
DeutſchlandSchweiz zum Austrag, bei dem Welt=
meiſter
Sawall, Lewanolv, Engel, Steffes und Buſchenhagen die
deutſchen Intereſſen vertraten. Die Deutſchen ſiegten im Ge=
ſamtergebnis
mit 16:8 Punkten. Den größten Anteil an dem
Sieg haben die Steher, die mit 10:2 Punkten gegen Paul Suter
und Blattmann erfolgreich waren. Im Fliegerkampf behielten
die Unſrigen mit 6:3 die Oberhand, und nur das Verfolgungs=
rennen
ging mit 0:3 Punkten verloren.
In den vier Dauerrennen über je 25 Kilometer kam Welt=
neiſter
Sawall dreimal als Erſter ein. Im erſten Lauf ging er
bald an die Spitze und wies mehrere Angriffe von Suter ſicher
ab. Blattmann hatte im zweiten Lauf 43 Runden lang die Füh=
rung
. Dann wurde er von dem aus dritter Poſition vorſtoßen=,
den Sawall überſpurtet und im dritten Lauf kam der Welt=
meiſter
von der Spitze aus unangefochten nach Hauſe. Faſt hätte
er auch noch den letzten Lauf gewonnen. Er überholte Suter
und Blattmann, kam aber gegen Lewanow nur bis auf 25 Meter
heran.
Bei den Fliegern erwies ſich Meiſter Engel als der Beſte,
der alle ſeine drei Läufe gewann. Nicht viel nach ſtand ihm ſein
Landsmann Steffes, der nur gegen Richli verlor, während
Buſchenhagen nur das Match gegen Heinrich Suter gewinnen
konnte. Im Verfolgungsrennen war zum Schluß nur noch
Richli von den Schweizern im Rennen, der dennoch mit drei
Metern Vorſprung gewinnen konnte.

Die über 5200 Km., faſt durch ganz Frankreich führende Tour de
France für Motorräder nahm mit der erſten Etappe von Paris nach
Straßburg ihren Anfang. Deutſcherſeits beteiligt ſich an der Tour de
France der BMW.=Fahrer Henning=Düſſeldorf, der den erſten Teil
ſtrafpunktfrei zurücklegte.
Eintracht=Frankfurt ſchlug den 1. Rugbyklub Köln verdient 20:3.
Das Hockeyländerſpiel zwiſchen Spanien und Frankreich, das in
Paris ſtattfand, konnte Spanien mit 3:2 knapp, aber verdient gewinnen,
nachdem die Partie in der Halbzeit mit 1:1 remis ſtand.

Geſchäffliches.
Citroen ſiegt in der Fernfahrt BarcelonaMadrid.
Der bisher von einer amerikaniſchen Marke gehaltene Rekord für
dieſe bekannte und ſehr angeſehene Veranſtaltung iſt ſoeben von der
Citroén Sechszylinder=Innenſteuer=Limouſine überboten worden. Der
Citroén=Wagen, eine normale Serien=Maſchine, legte die 633 Kilometer
lange Strecke in 8 Stunden 42 Minuten, alſo mit dem für dieſe
ſchwierige Strecke beträchtlichen Stundendurchſchnitt von annähernd
73 Kilometern, zurück. Es wird allgemein als ſehr bemerken vert
empfunden, von welch glänzenden Erfolgen das neue Citroen Sechs=
zylinder
=Modell überall da gekrönk iſt, wo es mit anderen führenden
Erzengniſſen des Weltmarktes in Wettbewerb tritt.

Rundfunk=Brogramre.
Frankiurt.
Dienstag. 23. April. 13.30: Schallplatten. O 15.05: Jugend=
ſtunde
. Frankfurt: Rektor Hürten: Das Enkheimer Ried ( Natur=
ſchutz
und die hohe Warte bei Bergen. Kaſſel: Mittelſchullehrer
Hansli: Di= Wilhelmshöher Waſſerkünſte und die Löwenburg.
16.35: Stuttgart: Konzert des Funkorch. Mitw: Hilde Keefer=
Bluthardt (Sopran). o 18.10: Leſeſtunde. Aus Effi Brieſt von
Th. Fontane. O 18.30: Dipl.=Ing. Laßwitz: Neuzeitliche Technik.
S 18.50: Kaſſel: Dir. Herberg: Neuzeitliche Geflügelzucht. O 19.10:
Stadtmedizinalrat Dr. Fiſcher=Defon: Klima, Wetter und Geſund=
heit
. O 19.30: Frankfurter Opernhaus: Der Wildſchütz. Komiſche
Oper in drei Aufzügen von Lortzing. Perſ.: Graf v. Eberbach;
die Gräfin, ſeine Gemahlin; Baron Kronthal, Bruder der Gräfin;
Baronin Freimann, Witwe, Schweſter des Grafen; Nanette, ihr
Kammermädchen; Sebaſtian Baculus, Schulmeiſter auf einem Gute
des Grafen; Gretchen, ſeine Braut; Parcratius, Haushofmeiſter;
ein Gaſt: Dienerſchaft und Jäger des Grafen, Dorfbewohner,
Schuljugend. Ort: Dorf der Graſſchaft und Schloß. Zeit: Im
Sommer 1803.
Königswuſiernbaufen.
Deutſche Welle. Dienstag, 23. April. 12: Franzöſiſch für
Schüler. O 12.25: Rektor Karſelt: Volkswirtſchaftliches Rechnen:
Die Schokolade. (Dialog.) o 12.55: Nauener Zeit. o 14.30:
Kinderſtunde. Fried Kieling: Schnurren und Schwänke. o 15:
Jugendſtunde. R. Henſeling: Die Wunder des Himmels. O 15.30:
Wetter und Börſe. O 15.40: Frauenſtunde. Helene Braun: Unſer
Garten, unſere Kinder und wir. o 16: Schulrat Wolff und St.
Konetzky: Zur praktiſchen Durchführung der Richtlinien in der Volks=
ſchule
o 16.30: Dr. Landshoff: Unſer Verhältnis zur alten Muſik.
0 17: Berlin: Konzert. Kavelle Emil Rooßz. o 18: Dr. Pinkerneil:
Berechtigungsweſen und Wirtſchaft. 18.30: Franzöſiſch für Fort=
geſchrittene
. O 18.55: Stud.=Rat Dr. Thiel: Wie kommen Ent=
deckungen
und Erfindungen zuſtande? 19.20: Dr. Weinert: Der
Urſprung des Menſchengeſchlechts. O 20: Sendeſpiel: Gräfin
Martza. Operette in drei Teilen von E. Kalman. O. Anſchl.:
Preſſe=Umſchau des drahtloſen Dienſtes, S 22.45: Bildfunk.

Wetterbericht.
Die geſtern nörälich von Island erſchienene Stöyung hat ſich weiter
bertieft und nach Skandinavien hin verlagert. An ihrer Rückſeite
kommt es in Verbindung mit der Vorderſeite des nordweſtlichen Hoch=
druckgebietes
weicer zum Zuſtrom kalter Luftmaſſen nach dem Kontinent.
Das Wetter bleibt infolgedeſſen immer noch kühl und nachts treten
leichte Fröſte auf.
Ausſichten für Dienstag, den 23. April: Teils heiteres, teils wolkiges
Wetter, kühl, leichter Nachtfroſt, trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 24. April: Immer noch kühles und zeit=
weiſe
bewölktes Wetter.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortllch für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
ür den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herber' Neite; für den Inſeratenteil: Willp Kuble; Druck
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſiadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rüsſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 16 Geiten.

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daß er keinen Schaden leidet, alle Bestimmungen über Grundbesitz, Gewerbebetrieb, Kundenwerbung.
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und Steuerrecht, über Rechtsverfolgung im Zivil- und Strafprozeß wie Mahnverfahren, Güterverfahren
Zwangsvollstreckung, Arrest und einstweilige Verfügung, böswillige Schuldner, Bankerott, Konkurs
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[ ][  ][ ]

Dienstag, den 23. April

Der deutſche Außenhandel im März.
Die Einfuhr im reinen Warenverkehr beträgt im Monat
März 1929 1022 (im Februar 1017) Millionen RM., die Ausfuhr
einſchließlich der Reparationsſachlieferungen 984 (973) Millionen
RM. Der Einfuhrüberſchuß beläuft ſich ſomit auf 38 Millionen
RM. gegen 44 Millionen RM. im Februar. Auf die Reparations=
ſachlieferungen
entfallen, wie im Vormonat. 52 Millionen RM.
Die geringe Steigerung der Einfuhr von Rohſtoffen und
Halbfertigwaren bildet einen teilweiſen Ausgleich für den ſtarken
Rückgang der Einfuhr im Vormonat. Bemerkenswert iſt, daß die
Einfuhr von Baumwolle weiter abgenommen hat. Im ganzen
liegt die Einfuhr von Rohſtoffen und halbfertigen Waren um
etwa 78 Millionen RM. unter derjenigen im März 1928 und um
rund 24 Millionen RM. unter der Einfuhr im März 1927.
In der Ausfuhr iſt eine Steigerung, im weſentlichen nur bei
Rohſtoffen eingetreten, während bei Fertigwaren erneut ein ge=
inger
Rückgang eingetreten iſt. Die Ausfuhr iſt 95 Millionen
M. niedriger als im März des Vorjahres und ca, 41 Millionen
RM. geringer als im Monatsdurchſchnitt 1928.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Die Lohnverhandlungen im Baugewerbe. Auf Grund des neu ab=
geſchloſſenen
Reichstarifvertrags für Hoch=, Beton= und Tiefbauarbeiten
finden zur Zeit in allen Tarifgebieten des Deutſchen Reiches die Ver=
handlungen
über die Neufeſtſetzung der Löhne für die Zeit vom 11. 4.
1929 bis 31. 3. 1930 ſtatt. Von den 26 Bezirken ſind die Löhne für elf
Bezirke durch verbindliche Sprüche in den Bezirkstarifämtern geregelt
worden, nämlich in den Bezirken Oſtpreußen, Mecklenburg, Bremen=
Oldenburg=Unterweſer, Freiſtaat Sachſen, Thüringen, Provinz Sahſen
und Anhalt, Weſtdeutſchland (Regierungsbezirk Münſter, Arnsberg,
Düſſeldorf), Rheinland, Heſſen und Heſſen=Naſſau ſowie Baden. Die
anderen 15 Bezirke werden in dritter Inſtanz Anfang kommender Woche
vor dem zentralen Haupttarifamt in Berlin, das endgültig entſcheidet,
behandelt werden. Das Haupttarifamt tagt unter Leitung der drei
Unparteiiſchen: Obermagiſtratsrat a. D. Dr. Schalhorn=Berlin, Tand=
gerichtsrat
Dr. Sell=Berlin und Arbeitsgerichtsdirektor Sundfeld=
Hamburg.
Der Kaliabſatz im April. Die Syndikatsſchätzungen, die zuerſt auf
850 000 Doppelzentner lauteten, ſind vor einer Woche bereits auf 1,05
Mill. Doppelzentner erhöht worden. Bis zum 19. April ſind bereits
900 000 Doppelzentner verteilt geweſen. Die Zahl bedeutet gegen den
Aprilabſatz i. V. bereits eine Erhöhung um rund 230 000 Doppelzentner.
In unterrichteten Kreiſen nimmt man an, daß ſich der geſamte Ab’atz
im April d. J. auf rund 1,15 Mill. Doppelzentner belaufen wird. Für
die erſten vier Monate d. J. würde ſich alſo gegen die Vergleichszeit 1927
ein Mehrabſatz von rund 180 000 Doppelzentner ergeben.
Odenwälder Hartſtein=Induſtrie A.=G., Darmſtadt. Aus 133 244
(i. V. 219 504) RM. Reingewinn wird eine ermäßigte Dividende von
7 (i. V. 10) Prozent vorgeſchlagen. Die Abſchreibungen betragen 170 126
(200 490) RM.

A.=G. für Schriftgießerei und Maſchinenbau in Offenbach a. Main.
Nach Informationen des Fmd, wird die Geſellſchaft auch für 1923 divi=
dendenlos
bleiben. Das Unternehmen ſteht bekanntlich der A. Berthold,
Meſſinglinienfabrik und Schriftgießerei A.=G., Berlin, nahe, bei der für
1928 mit einer mehrprozentigen Dividendenreduktion zu rechnen iſt.
Dyckerhoff u. Widmann A. G., Wiesbaben. Wie wir erfahren, findet
die Bilanzſitzung am 2. Mai ſtatt. Für 1928 iſt mit einer Dividenden=
erhöhung
vorausſichtlich auf 8 Prozent zu rechnen. Auch im neuen
Geſchäftsjahre ſei der Auftragsbeſtand gut. Neben größeren Inlands=
aufträgen
ſind in letzter Zeit auch nennenswerte Reparationsaufträge
eingegangen.
Produkkenberichte.

Mannheimer Produktenbericht vom 22. April. Bei ziemlich unver=
änderter
Forderungen des Auslandes verkehrte die Börſe bei kleinem
Geſchäft in ruhiger Haltung. In ſeeſchwimmendem Weizen lagen An=
gebote
vor in holl. Gulden per 100 Kilogramm eif Rotterdam in Mani=
toba
III zu 12,60, in Manitoba IV zu 1212,50, in Auſtralweizen zu
12,50, in Canſas II zu 12,20, in Baruſſo (79 Kilo) zu 11,30 und in
Roſafé (79 Kilo) zu 11,35. Im Waggongeſchäft verlangte man im nicht=
offiziellen
Verkehr gegen 12.30 Uhr in RM. für 100 Kilogramm wag=
gonfrei
Mannheim: für Weizen inländiſchen 24,75, ausländiſchen 25,50
bis 27,50, Roggen inländiſchen 23,7524, Hafer inländiſchen 23,50 bis
24,50, ausländiſchen 22.5023,50, Braugerſte badiſche und württem=
bergiſche
24,7525, fälziſche 25,2525,75, Futtergerſte 2022, Mais
mit Sack 22,7523, ſüddeutſches Weizenmehl Spezial Null 33,5033,25,
ſüddeutſches Roggenmehl 30,2532,50, Weizenkleie 13,50 und für Bier=
treber
mit Sack 20,7521,25.
Frankfurter Produktenbericht vom 22. April. Am heutigen Haupt=
maukt
war die Stimmung luſtlos. Es fehlte jede Anregung und die
Händler verhielten ſich abwartend, ſo daß kaum Umſätze zuſtande kamen.
Die Notierungen blieben vollkommen unverändert und wurden wie folgt
feſtgeſetzt: Weizen 23,75; Noggen 22,75; Sommergerſte 24; Hafer 24
bis 24,25; Mais 22,5022,75; Weizenmehl 3333,25; Niederrhein. 32,50
bis 32,75; Roggenmehl 30,5031,25; Weizenkleie 13,40; Roggenkleie
14,25: Erbſen 3350; Linſen 50110: Heu 13,5014: Weizen und
Roggenſtroh drahtgepr. 5,255,50; gebündelt 5; Treber 20,75.
Berliner Produktenbericht vom 22. April. Trotz der ſchwächeren
Meldungen von Ueberſee hatte ſich in den Vormittagsſtunden im Ver=
kehr
von Büro zu Büro infolge des weiterhin knappen Inlandangebots
von Brotgetreide ziemlich ſtetige Tendenz gezeigt. Als jedoch die ſchwache
Eröffnung Liverpools bekannt wurde und die Provinz Nealiſationen
am Lieferungsmarkte vornahm, trat eine empfindliche Abſchwächung ein,
und die Eröffnungsnotierungen lagen für Weizen und Roggen um 1 bis
1,25 Mark unter den Samstagspreiſen. Das wenige herauskommende
Angebot von Weizen und Roggen reicht für die Verſorgung der Müh=
len
, die fortwährend über ſchlechten Mehlabſatz klagen, aus, die Ver=
käufer
von Brotgetreide zeigen ſich zu Entgegenkommen in den Preiſen
venig geneigt. Die Küſten= und die rheiniſchen Mühlen bekunden wach=
ſendes
Intereſſe für Weſternroggen, deſſen Preisnivean dem deutſchen
Roggen ſchon merklich nahe kommt. Mehl hat lediglich geringes Kon=
ſumgeſchäft
, die Abrufe auf alte Schlüſſe gehen dagegen bei den Mühlen
normal ein. Hafer bei kleinen Umſätzen ſtetig, Gerſte ſtill.

Amerikaniſche Kabelnachrichken.
New York, 22. April. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Der Markt ſtand unter dem Einfluß von ſchwächeren Mel=
dungen
aus Braſilien, europäiſcher Abgaben und Liquidationen per Mai.
Zucker: Die überwiegend ſchwächere Haltung des Rohzuckertermin=
marktes
beruhte auf Liquidationen per Mai und Abgaben des Handels
und kubaniſcher Firmen angeſichts des größeren Lokoangebotes. Später
erfolgte eine teilweiſe Erholung, da Deckungsbedürfnis hervortrat.
Baumwolle: Da allgemeine Liquidationen erfolgten, gaben die
Preiſe ziemlich nach. Das allgemeine gute Wetter über Wochenende
verſtimmte, ebenfalls die ſchwächeren Liverpooler Kabel. Später er=
folgte
eine teilweiſe Erholung auf Deckungskäufe. Der Schluß war ſehr
unregelmäßig und ſchwankend.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 22. April:
Getreide: Weizen, Mai 113½, Juli 1177, Sept. 120½, Okt.
122½; Mais, Mai 90½, Juli 93½, Sept. 947, Okt. 87½; Hafer,
Mai 46½, Juli 4478, Sept. 43½; Roggen, Mai 90½, Juli 92½,
Sept. 93½.
Schmalz: Mai 11.251, Juli 11,875, Sept. 12,25.
Fleiſch: Rippen, Mai 12,925. Juli 13,25, Sept. 13,75; Speck,
loco 13,128; leichte Schweine 11,3511,85, ſchwere Schweine 11.30
bis 11,55; Schweinezufuhren Chicago 35 000, im Weſten 100 000.
Chicago Baumwolle: Mai 18,9518 96, Juli 1919,02.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 22. April:
Getreide: Weizen, Rotwinter 138½, Hartwinter 1268; Mais
neu angek. Ernte 102½; Mehl ſpr. wheat clears 5,505,83; Getr.
Fracht nach England 1,62 sh, nach dem Kontinent 911 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,15; Talg, extra loſe 8½.
Kakao: Tendenz kaum ſtetig, Umfätze in lots 185, loco 10½,
April 10.18 Mai 10.22, Juni 10.38, Juli 10.54, Auguſt 10.73,
September 10.88, Oktober 10.95, November 10.94,

Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 22. April.
Die Hoffnungen auf eine Weiterführung der Pariſer Verhandlungen
verſtärkten ſich immer mehr, und man war zu Beginn der neuen Woche
wieder zuverſichtlicher geſtimmt. Das Geſchäft nahm jedoch kein größe=
res
Ausmaß an, da die Spetulation äußerſt reſerviert und abwartend
war. Das Augenmerk richtete ſich hauptſächlich auf die auf morgen ver=
tagte
Vollſitzung. Auslandsorder waren bei der immer noch ungeklär=
ten
Lage ebenfalls kaum vorhanden, doch machte ſich eine Beſſerung des
Kursniveaus hinſichtlich der optimiſtiſcheren Beurteilung bemerkbar.
Gegenüber den Samstagsſchlußkurſen traten Erholungen bis zu 3 Pro=
zent
ein. Etwas mehr Intereſſe beſtand am Elektromarkt für Schuckert
mit plus 4,75 und für Siemens mit plus 3,5 Prozent. Die übrigen
Werte dieſes Marktes lagen bis 1,5 Prozent gebeſſert. Nur Chade=
aktien
leicht gedrückt. Etwas gefragter waren noch am Kalimarkt Weſte=
regeln
mit plus 3 Prozent und von internationalen Werten Spenska
mit plus 4 Mark. Am Chemiemarkt konnten J. G. Farbn zur erſten
Notiz 2 Prozent und Dt. Erdöl 1,5 Prozent gewinnen. Montanwerte
ohne beſonderes Geſchäft, für Rheiniſche Braunkohlen machte ſich mit
blus 5,5 Prozent etwas ſtärkere Nachfrage auf die geſteigerte Kohlen=
förderung
und des wieder völligen Ausfalls jeglicher Feierſchichten be=
merkbar
. Rheinſtahl leicht gedrückt. Bauunternehmungen etwas ge=
fragt
und bis 1,5 Prozent feſter. Schiffahrtswerte uneinheitlich, Hapag
vernachläſſigt, Nordd. Lloyd bis 1 Prozent anziehend. Banken faſt ohne
Geſchäft, zumeiſt bis 1,5 Prozent gebeſſert, nur Barmer Bank ange=
boten
und 1,5 Prozent ſchwächer. Karſtadt plus 3 Prozent. Renten ſtill
und wenig verändert.
Im Verlaufe kamen Umſätze kaum noch zuſtande. Einzelne Ab=
gaben
drückten auf das Kursniveau, und es traten Rückgänge ein, die
aber kaum 1 Prozent erreichten. Nur Siemens verloren 3 Prozent.
Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 5 Prozent unverändert. Am Deviſen=
markt
nannte man Mark gegen Dollar 4,2175, gegen Pfunde 20/473;
London=Kabel 485,23; Paris 124,22; Mailand 92,67; Madrid 33,15
ſchwach, und Holland 120,08½. Zum Schluß trat, vom Farbenmarkte
ausgehend, wieder ein Kurseinbruch ein (J. G. Farben verloren 3,5
Prozent), dem ſich die anderen Märkte anſchloſſen.
Die Abendbörſe war zu Beginn noch zuriickhaltend und gegen=
über
den ſchwachen Berliner Schlußkurſen kaum verändert. Im Ver=
lauf
jedoch regten die freundlicheren Kursmeldungen aus New York
und Paris, zu Rickdeckungen an. Die Erholungen gingen aber nicht
üiber 1 Prozent hinaus.
Berlin, 22. April.

Nach den Rückſchlägen und Schwankungen der letzten Börſentage
war es nicht verwunderlich, daß die Spekulation ſich im heutigen Mon=
tagsfrühverkehr
abwartend verhielt, zumal beſondere Anregungen nicht
vorlagen. Zu den erſten Kurſen war keine einheitliche Entwicklung feſt=
zuſtellen
, die Abweichungen gingen im allgemeinen bis zu 2 Prozent
nach beiden Seiten. Auf neue Mitteilungen über die gemeinſchaftliche
Arbeit der J. G. Farben=Induſtrie und der Standard Oil und das Er=
gebnis
der Amerikaverhandlungen hierüber, lagen Farben lebhafter und
9 Prozent höher. Abgeſehen von wenigen kleinen Kauforders des Aus=
andes
war aber die Spekulation im allgemeinen auf ſich ſelbſt ange=
wieſen
und dies war der Hauptgrund, weshalb auch im Verlaufe das
Geſchäft ſehr ruhig blieb. Zunächſt meiſt etwas feſter und Schiffahrts=
aktien
, Polyphon, Kunſtſeidenwerte, Bayeriſche Motoren und Kali leb=
hafter
, wurde es ſpäter vom Elektromarkt ausgehend, an dem man eine
Großbank als Verkäufer beobachten wollte, allgemein wieder ſchwächer,
und die Kurſe lagen teilweiſe ſchon wieder auf Anfangsniveau,

9. E. (

Doſalt. .
Peramann

20. 4 22. 4. 20 4 22. 4. 168.75 168. Sirſch Kupfer 131.- 132. 83.25 83.50 Höſch Eiſen 118.25 119.75 52. 52. Sohenlohe Werke 85. 88. 220.50 1220. Kahla Porzellan 109-. 100. 64. 1 62.50 Kali Aſcherslel 235.75 Rr. 220. 1220. Salzdetfur 365.75 369. Weſter 239.25 239. 196. 194 25 Lindes Eis 184.50 135.75 R6e (265. 25 P L. Loeie E Cr 208. 207. Teutſche Bank. . / 165. 1165.50 Lingel Schuh 49. 49.75 156. 157. Mannesmann 1 115. 115. 160.25 161:, Niederlauſit 145. 145. Teutſche Maſchinen 1 52.25 52. Nordd. Llo 113. 114. 119. 120.25 Lrenſtein 92. 92.50 Polnphon 423. 440.50 Tynamit Nobel /112.50 114.25 Rütcerswerie 90. 99.25 119. 120. 139. 137.50 437.25 436.50 90.75 91.50 43.50 42.50 90. 85.50 130.25 131. 49. 48.

Berl. Hand.=Eeſ.
Brounkohl. Brikettsl 165. 163.50
Bremer=Wolle".
Tanathank"
Diskontogeſ
Dresdner Bank
Teutſche Erdöl-
Teutſche Petroleum
Clektr. Lieferung /164.50 1164.25 Sachſenwerke
J. G. Farben
240. l243.
Siemens Glas
1391/, 1129.50 Ver. Glanzſtoff
Eelſenf. Berg.
Eeſ. f. eleftr. Untern 1223. 1225.50 Ver. Stahln
*0.
49. Bolkſtedter
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152.75 Wanderer
Kanſa Dampfſch. 1152
119.5 1120.25 Wiſſner Metall.
Kapag ...
135.25 1125.25 Wittener Gußſtahl".
Karpener.
Semoor Zement . . 1275. 1277.50 1
) Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.

Helſingfors. . .
Wſen.. . . ."
Prag... ..
Ludapeſt.
Sofia ....
Kolland ...
Tsio .....
Kopenhagen.
Stodholm".
London ..
Buenos Aires
Nem York .."
Belgien ...

Deviſenmarkk.

20. 4.

1a 47712 4
73.41 (73.5:
3.047/ 3.05:
169.26/169.6
112 34/112 56/1 12.34
112.31/1 12.5:
112.5s/112 77t12.27112.7
1.772/ 1.77
58.50 f58.62

22. 4.
GeldBriei / Geld Brie
3hr0.594 10.614 Italien ...... 20. 4.
Geid Briel
22.07 ſe2.11 h 59.77 59.29 Paris ..... . . / 16.4 5/18.50511 7112.47 2.49 Schweiz .... 81. 125 B1. 285 73.39 73.53 Spanien...." 61.82 6 1.94 6 3.04 3.053 Danzig ..... 81.73 81.88 18 169.22 69 56 Japan.. . . . .. 1.87 1.8811 12 56 Rio de Janeirol 0.5005 0.502510 12.3a/112 56 Jugollawien .! 7.410 7.4241 Portugal. . . . / 18.85 18.89 II0 20.452/20.492/20.449 20.489 Athen .... .. / 5.465 5 4751 6l 1.771 1.775 Konſtantinpel 2.075 4.2135/4. 2215l4.2135 4.2215 Kanada ... .. 4.180 58.50 f58.62 Uruguay 4.136 4.144

22. 4.
Geld Brief

1.66 61.78
73 8 1.89
886 1.330
5005 0.5025
7.408/ 7.422
1.85 18.89
5.465/ 5.475
2.0791 2 u71 2.075
4. 1801 4. 181/ 4.189
4.136/ 4 144

Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 22. April ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Notterdam ( No=
tierung
der Vereinigung für die deutſche Elektrolhtkupfernotiz) 171,50
MM. Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Börſenvor=
ſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager Deutſchland für prompte Lie=
ferung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium,
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walzen oder Drahtbarren 190 RM.,
desgleichen in Walzen oder Drahtbarren 194 RMM., Reinnickel, 98 bis 99
Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 8287 RM., Feinſilber (1 Kg.
fein) 76,5078,25 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 22. April ſtellten ſich für
Kupfer: Januar, Februar 147 (147,50), März 147 (147,25), Aprik
145 (148), Mai 146 (148), Juni, Juli 146,50 (147,50), Auguſt 146,50
(147,75), Septembr 146,50 (147,50), Oktober November 147 (147,50),
Dezember 147 (147,25). Tendenz: ſtill. Für Blei: Januar, Februar,
März 48 (48,50), April 47 (48,50), Mai 47,75 (48), Juni 48 (48,25), Juli
47,75 (48,25), Auguſt 47,75 (48,50), September 47,75 (48,25), Oktober,
Nobember, Dezember 48 (48,50). Tendenz: ruhig. Für Zink: Januar,
Februar, März 52,75 (53,75), April 51 (54), Mgi, Juni 51,50 (53,50), Juli,
Auguſt 52.,50 (53,50), September 52,75 (53,75), Oktober 52,50 (54), No=
vember
, Dezember 52,50 (53,75). Tendenz: ruhig. Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Piehmärkte.
Schweinemarkt in Friedberg. Auf dem hieſigen Schweinemarkt waren
645 Tiere aufgetrieben. Es wurden bezahlt für 6 Wochen alte Tiere 30
bis 35 Mk., für 68 Wochen alte 3540 Mk., für 812 Wochen alte
4050 Mk. Das Geſchäft war ſehr gut.
Mannheimer Großviehmarkt vom 22. April. Oem heutigen Groß=
viehmarkt
waren zugefahren: 163 Ochſen, 157 Bullen, 330 Kühe, 308
Färſen, 775 Kälber, 4 Schafe, 3104 Schweine, 127 Arbeitspferde, 85
Schlachtpferde, 21 Ziegen. Bezahl wurden für Ochſen 3259, Bullen
3852, Kühe 1838, Färſen 4260, Kälber 5278, Schafe 5458,
Schweine 6276, für Arbeitspferde 9001900, für Schlachtpferde 60
bis 160, für Ziegen 1224 RM. Marktverlauf: Mit Großvieh mittel=
mäßig
, geräumt; mit Kälbern ruhig, langſam geräumt; mit Schweinen
ruhig, kleiner Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 22. April. Auftrieb: 1420 Rinder, 327
Ochſen, 67 Bullen, 635 Kühe, 391 Färſen, 471 Kälber, 64 Schafe, 4903
Schweine. Marktverlauf: Rinder ruhig, Ueberſtand, Schweine ſchlep=
pend
, geringer Ueberſtand, Kälber und Schafe ruhig, ausverkauft.
Preiſe für 1 Zentner Lebendgewicht: Ochſen: al) 5861: a2) 5557:
b1) 4652; Bullen: a) 5355; b) 4852: Kühe: a) 4448; b) 40
bis 43; c) 3539: d) 3034; Färſen: a) 5861: b) 5357: c) 48
bis 52; Kälber: b) 7276: c) 6871: d) 5867; Schweine: a) 73
bis 75; b) 7376; c) 7477; d) 7476; e) 7074. Fleiſchgroßhandels=
preiſe
: Ochſenfleiſch: 1. 9098; 2. 8090; Bullenfleiſch: 8088; Kuh=
fleiſch
: 2. 5070; 3. 4050; Kalbfleiſch: 1. 105115; 2. 95105;
Schweinefleiſch: 1. 90100; Gefrierfleiſch (Rindfleiſch), Vorderviertel:
56; Hinterviertel: 62. Geſchäftsgang: ſchleppend.
Kleine wiriſchaftsnachrichken.
Die juriſtiſchen Vertrebe der deutſchen Schiffahrtsgeſellſchaften
haben geſrern einen Schrriftſatz über die Bowertung der während des
Krieges in Amerika beſchlagnahmten deutſchen Schiffo eingereicht. Der
Schriftſatz tritt für erheblich über dem Friedenspreis liegenoe Werte ein,
Der von der amerikaniſchen Regierung eingebrachte Gegenſchniftfatz
zählt die wertmindernden Faktoren auf.
Die Geſamtumſätze bei der Großeinkauf=Geſellſchaft Deutſcher Kon=
ſumvereine
G m b. H. beliefen ſich im erſten Vierteljahr 1929 auf
114 541 547 RM. (im erſten Vierteljahr 1928 100 572824 RM.). Der
Mehrabſatz im erſten Quartal 1939 beträgt alſo 13 968 723 9M. oder
15,89 Prozent.
Nach Berliuer Blättermeldungen ſtehen die Gobrüder Schöndorf
A.G. neben den kürzlich bekannt gewordenen Verhandlungen wit der
Fuchs Waggon Fabrik auch in Verhandlung wegen der Uebertragung
der Aktienmehrheit der Norddeutſchen Waggonfahrik A.G. in Bremen
an die Gebrüder Schöndorf A. G.
Die Schlichtungsverhandlungen im Ruhrbergbau wurden geſtern
10½ Uhr vom Shlichter, Profeſſor Brahn, eröffnet. Die Verhand=
lungen
ergaben, daß freie Vereinbavungen zwviſſhen den beiden Par=
teien
nicht zu erzielen ſeien. Daraufhin wurde auf Vorſchlag des
Schlichters im Einverſtändnis mit den Parteien eine Schlichterkammer
gebildet.
In dem Lehnkenflikt der B zirksgruppe Mannheim=Ludwigshafen
des Verlandes der Metallinduſtrie Badens, der Pfalz und angrenzender
Induſtriebezirke e. V. haßen am 18. und 19. ds. Mts. Verhandlungen
vou dem Reichsa=beitsminiſterium in Berlin ſtattgefunden, die zu eineu
endgöltigen Vereinbarung führten.
Dr. Fritz Opel wird gemeinſam mit Ingenieur Paulus und dem
Präſidenten der General Motors Sloan, die Reiſe nach Amerika anz
treten.
Auf Grund der Beſchlüſſe einer Beſprechung beim polniſchen Handels=
miniſter
wurde die von den Induſtriellen vollzogene Erhöhung deu
Kohlenpreiſe um 5 bis 10 Prozent für den Monat April wieder riick=
gängig
gemacht. Die neuerliche Preisermäßigung gilt nur fur April.
Unter ſtarker Beteiligung des Auslandes wird am 13. Mai die
Weltausſtellung Barcelona als die erſte Veranſtaltung dieſer Art nach
dem Kriege eröffnet. Innerhalb der Fahrzeuginduſtrie iſt die deutſche
Gruppe in einer einheitlich ausgeſtatteten Abteilung von 2990 Quadrat=
meter
zuſammengefaßt. Unter den 24 deutſchen Firmen dieſer Gruppe
befinden ſich Flugzeug= und Lokomotivfabriken. Das Houptkontingentz
ſtellt jedoch der Kraftfahrzeugbau und die Zubehörinduſtrie mit 10
Fabriken.

Frankfurter Kursbericht vom 22. April 1929.

6 % Dtiche. Reichs=
anl
. v. 27
(% Baden Frei=
ſtaat
v. 27
6% Bahern Frei=
ſtaa
. v. 27
6 Heſſen Volks=
ſtaat
v. 28
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28
60 Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27.....
7% ThüringerFrei=
ſtaat
v. 27.
Diſche. An.. Auslo=
ungsſch
. + 1
Ablöſungsan:.
Dtſche. An:. Ablö=
ungsſch
. (Neub.
Diſche. Schutzge=
bietsanleihe
.
5% Bad.=Bad. v. 26
60 Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 2
AA
89
7%0 Fril. d.Mf, b. 20
8% Mainz v. 26..
2 Mannh. v. 20
8% Nürnber 26
Di. Komm. Eam=
mel
=Ablö l.-And.
* Ausl. Ser.
* Ser. I.
8% Ver Shp.=B1
4% Frlf. Hhp.Bk
8½%, Lia. Pfbr.
2o PfbrBt.
(½% Lig. Pfbr

87.2 8% Heſt. Landesb
77.25
83.5 41/,2 Ungarn 1914
Goldr.
4½ 75.5 4½% Heiſ.Ld3. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr.. Aktien. 78.75 80 Kom. Landes=
bant
Darmſtadt. 93.9 Allg. Dt. Creditanſt 83.5 Bk. f. Brauinduſtr. 1169 90 N Mein. Käv.B 97.5 Berl. Handelsgeſ. Lig. Pfbr.
Pfätz. Hyp.Bt 76.45 Comm. u. Privatb. 91.4 96.5 Darmſt. u. Nt.=Bk. 98.75 Preuz. Ztr.=
Stadt chaft. . Deutſche Bank ... 1185
Eff.=u. Wechſel= Rhein.Hyp.=Bk 37.25 bant 82.5 Lig. Pfbr.
82o Nhein.=Weſtf.=
Bd.-Cred 79.4 Vereinsbant .. 97.25 Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bant .. 53.2 18% Südd. Bov.,
Cred.=Ban 98.5 Frankf. Bank. . . . . 1103
Hyp.=Br. 8% Württ. Hyp.=Z 94.5 Pfdbr.=Bk. . . . . 140.25 11.15 Gotha. Grundfr. B. 6% Daimler Benz
von 27. 71.25 Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld Creditbi., /187 Al. 8% Kröckner=Werle
Berlin v. 26 90.5 Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt. ./ 33 70 Mainirw.v. 2 8u.75 Pfälz. Hyp.=Ban!. 7% Ver. Stahlwke Ar. 6 Reichsbank-Ant mit Opt. v. 26. Rhein. Creditbr 90.5 8% VoigtckHäffner 93 Hyp.=Banl Su.5 von 26 . Südd. Bob.-Tr. B1. S6.5 Wiener Banwereinl 13.3 90 3. G. Farben Bonds 130 92.25
28.. A.-G. Vertehrsw Dt. Eiſenb.=Geſ... 5% Bosn. 2. E. B. 36 7% Dt. Reichsbahn v. 1914. Vorzge 50.9 42/.% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914 .. 11
Hapag
Norpo. Llohd 68.25 4% Oſt. Goldrente Schantung=Eiſenb. 97.5 4½),% Rum. Gold
von 1913 17.25 Südo Eiſenb.-Gei./= 97.25 420 Türl. Admin. Accum. Berlin. 76.65 4½ 1.Babgad Ablerw. (v. Kleyer 4%
Zollanl. 6% AEG. Vorzu 78.25 1,5 ungam 1913

129.5
187
264
./135.25
102.75
155.75
161.5
140.5
128
15.)
49.75
394.5
23
137.5
13.
163
161.5

51.75
86
84

AEG. Stamm. . . .
Baſt Nürnberg".
Bergm. El. Werke
Brown BrovericCie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen".
Cement Heidelberg

Chem. WerieAlbert
Chade ...........
Daimler=Benz..
Dt. Atl.=Zelegr.. .
Eiſenh. Berlin.
Erdöl
Gold= u. Silb.=Anſtalt
Linoleumwert /341
eichbaum, Brauer.
Eleftr. Lich u. Kraft/211.25
Liefer.-Geſ. /164.25
Eichw. Bergwer: 1216
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnere
3. G. Farbenindſt:
Feinmech. (Jetter).
Fell. & Guilleaum.
Frrft. Gas . .. . . . . 136
vor
Zeiling &Cie.
Gelſen. Bergwer)
Geſ. eleftr. Un=
ternehmungen
122
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frifi.
Hammeren (O8n.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf. /470
Hilpert Armaturfb
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ....!

168

142
106.5
148

Karlſtadt/177

451
57"
122.5

164.5
309
38.5
225
242
86
82

86.1
Ba.25
175.5
131.5

89
130

Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil. .1119.5
Holzverk.=Induſtrie/ 93
Flſe Bergb. Stamm/210.5
Genüſſe/117
Junghans Stamm 68
Kalt Aſchersleben /236.5
Salzdetfurth . 1370
Weſteregeln 1240
Kammgarnſpinn
Karſtadt, R..
Klein, Schanzl. . . . 90 75
Klöcknerwerke
Kruftw. Alt=Württ. 94
Lahmener & Co.../163.25
Lech. Augsburg . .. 113.5
Löwenbr. Münch.. /284
Lüdenſcheid Metal,
Luß Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt. /115
Mainz. Akt.=Br.. . . /232
Mannesm Rohren /115.5
Munsſelb. Bergb /123
85
Mars=Werte.
Metallgef. Franift. /131.25
Miag. Mühlenbau. 1125.75
Montecatini Maild./ 54.25
Motoren ſb. Darmſt 65
Neckar). Fahrzeug.. / 17.5
Nicolay. Hofor
152
Oberbedar
.

Oſterr. Alpine Mo.
Otav Minen ...."
Beters Union Fr.
Phöntr Bergbau../ 93
Reiniger, Gebb...
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm/160
Stahlwerke ..1418
Riebeck Montan.
Roeder Gb. Darmſt. /115.5

76
219

Me 2
Sachtleben A. G..!
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfabr
Schriftg. Stempe!
Schucker: Elettr.. .
Schwarz Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halste.
Strohſtoff, Ver....
Südd. Immobilien!
Zucker=AG.
Svenska Tändſticks
TellutBergbau. .
Thür. Lie .=Geſ...
Tucher=Brauerei..
Unterfr. Krs.= Elel=
tr
.=Ver . .. . . . . /110
Beithwerke .. . .."
Ver. . Chem. Ind
Gummifabrt
Berlin=Fran1
Laurahütte
Stahlwerfe
Ultramarin . . 152
Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin
Voig: & Oaefſner. 1213
Wanß & Frentag
Wegelin, Rußſabri
Werger Brauerer.
Zellſtoff. Aſchaffbg. 1183.75
Memel. . . . .
Waldho ....!

88.75
202
355
111
127
236
164
375.25
24
151.75
431
117.5
100.5

21. 25
30
85.5
63
90.5
216
70
128
119
260

Allianz u. Stuttg.)
Berſicherung .. . 303
frkft Allg. Verſ.G 976
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . /712
Mannh. Berſich. . .1

[ ][  ][ ]

Eeite 14

Hanz um Tataann.
Roman von Werner Scheff.
18)
(Nachdruck verboten.)
Mit größter Selbſtverſtändlichkeit legte ſie ihren Arm unter
den Manfred Rittinghaus, grüßte zu Nicolai hin, ohne wahr=
zunehmen
, daß er ſie wie faſziniert angeſtarrt hatte, winkte wort=
los
Mayreder heran und wandte ſich zum Gehen.
Als Rittinghaus mit Suſanne in die Nähe des Gartentors
gelangte, vor dem Brennecke mit dem Auto wartete, da ſpürte er
plötzlich, wie ihr Arm konvulſiviſch zuckte und wie ſie troſtlos
ſchluchzte. Die Kraft, mit der ſie ſich in den letzten Minuten zu=
ſammengerafft
, wich nervöſer Haltloſigkeit.
Mayreder, deſſen Begriffsvermögen die Ereigniſſe überſchrit=
ten
, ſah mitleidig auf die Schluchzende hin, und in ſeinem Dum=
menjungengeſicht
ſpiegelte ſich ein ſolcher Mangel an Verſtänd=
nis
, daß Rittinghaus ihn wütend anfuhr: Gehen Sie, unſere
Mäntel holen! Und beeilen Sie ſich wir haben gerade ihret=
wegen
keine Zeit zu verlieren!
Der Tenor haſtete davon, und als er mit den Mänteln
wiederkam, ſaßen Rittinghaus und Suſanne bereits im Kupee.
Mayreder nahm neben dem Chauffeur Platz, und die Fahrt be=
gann
.
Zu Anfang, da es Rittinghaus für klug hielt, Suſanne ſich
ſelbſt zu überlaſſen, ſprachen die beiden Inſaſſen des Kabrioletts
kein Wort. Eigentlich war alles vorgezeichnet. Sie hatte ihn in
Gegenwart der Herren ihren Verlobten genannt. Warum alſo
zweifelte er, daß ſie bereit wäre, dem Verſprechen auch die Tat
folgen zu laſſen? Aber er empfand gerade in dieſer Stunde am
klarſten, wie überlegen ſie ihm war.
Erſt als man ſich Pankow näherte, wagte er ſie anzuſprechen.
Was ſoll nun geſchehen, Suſanne? Beide ſaßen im Halbdunkel;
einer ſah nur die Augen des anderen. Sie wiſſen, Suſanne, daß
ich Sie lieb habe. Es wäre grauſam, wenn Sie mit mir geſpielt
hätten.
Immer noch ſchwieg ſie.
So ſagen Sie mir doch: Gilt es, daß wir verlobt ſind?
Da gab ſie die rätſelhafte Antwort: Gewiß gilt es! Es gilt
ſo wie ich es gemeint habe."
Rittinghaus umſchlang ſie mit einem leiſen Ausruf der
Freude, und ſie ließ es geſchehen, ohne ſich zu ſträuben; duldete
ſogar, daß er ſie küßte.
Sowie ſie aber ſeine Lippen auf den ihren fühlte, ſpürte ſie
von dieſem Kuß nur das eine: Rittinghaus hatte geraucht, und

Dienstag, den 23. April 1929
der Kuß ſchmeckte nach kaltem Tabak. Das iſt gewiß nicht die wahre
Liebe! ging es Suſanne durch den Kopf, und um ein Haar hätte
ſie ihrem leidenſchaftlichen Bräutigam bei dieſer erſten Zärtlich=
keit
ins Geſicht gelacht.
Nat Cavery hatte ſich etwas ſpäter als gewöhnlich erhoben.
Nach dem Bade ſtand er, wie an jedem Morgen, in der Nähe eines
der Fenſter vor dem konkaven Raſierſpiegel, der ſein kleines,
rundes Exotengeſicht unheimlich vergrößert wiedergab. Soeben
ſetzte er den Pinſel an, um ſchäumende Seife auf die rechte Wange
zu ſtreichen, da rief ihn das Telephon hinüber an den Schreib=
tiſch
ſeines vornehmen Hotelzimmers.
Er ging langſamen Schrittes zu dem Apparat. In der
Woche, die ſeit Rittinghaus Verlobung mit Suſanne Herfort

HAAPBlelolAUA
Jetzt iſt es Zeit, Sommerſproſſen, Leberflecke, gelbe Flecke im Geſicht und
an den Händen zu beſeitigen durch Bleichen mit Kloxokzrem, Tube 1 Mk.
und Kloxoseife 4 Stück 60 Pf. Unſchädlich und ſeit Jahren bewährt.
Mit genauer Anweiſung in allen Chlorodont=Verkaufsſtellen zu haben.
(TV.1015)

verſtrichen war, pflegte der Dramatiker allmorgendlich anzurufen,
und es war ſtets die gleiche Melodie, in der er dann das Leid
dieſer Tage dem kleinen, geſchäftigen Mann anvertraute.
Cavery ſeufzte, als er den Hörer abhob. Was Neues, Ritting=
haus
?
Immer dasſelbe, lieber Cavery. Ich weiß nicht mehr, bin ich
eigentlich verlobt, oder bin ich es nicht? Geſtern abend war ich
mit ihr in ein Kino verabredet. Zehn Minuten vorher teilte ſie
mir mit, ſie habe keine Zeit; ſie ſchicke aber ihre Mutter. So mußte
ich mit der alten Dame vorlieb nehmen.
Cavery lachte ſo hell auf, daß ſein runder Kopf auf dem dün=
nen
Hals einen merkwürdigen Tanz vollführte. Wenn Sie es
ſich gefallen laſſen, hat ſie recht! Ich kann Ihnen ſogar verraten,
wo Ihre Braut den Abend verbrachte. Mayreder hat eine neue
Rolle kreiert! Wo alſo hätten Sie Suſanne finden können?"
Warum haben Sie mir das nicht früher geſagt? Von May=
reder
finde ich es unerhört! Ich hab' ihn in dieſen letzten Tagen
wie einen Freund behandelt. Warum hat er nicht auch mich einge=
laden
?
Fragen Sie ihn doch! ſpottete Cavery.

Nummer 112

Das werde ich beſorgen. Die geſtrige Geſchichte iſt nicht das
Aergſte. Wenn Sie wüßten, Cavery, wie ſie mit mir umgeht, ſo=
bald
wir zuſammen ſind! Sie war viel netter, bevor wir uns ver=
lobt
hatten."
Der kleine Mann grinſte. Daran muß man ſich gewöhnen,
wenn man heiraten will. Uebrigens iſt es wichtiger, ob der Termin
der Trauung eingehalten wird. Bleibt es alſo beim zehnten
Juni?
Wenn nichts dazwiſchenkommt.
Was ſoll dazwiſchenkommen?
Lieber Cavery, bevor man ein Rätſel nicht gelöſt hat, weiß
man nie, wie es ausgeht. Und Suſanne iſt ein Rätſel.
Cavery verlor die Geduld. Sie wollen ein Mann ſein? Laſſen
Sie ſich nicht alles bieten dann wird die Sache glatt gehen!
Bis zum zehnten Juni zwölf Uhr mittags müſſen Sie verheiratet
ſein, oder ich erkläre unſere Abmachung für ungültig. Zum Teufel,
am zwölften Juni geht mein Dampfer nach drüben. Ich will nicht
länger in Berlin ſitzen und auf Ihre Trauung warten.
Warum gleich ſo heftig, Cavery? kam es kleinlaut zurück.
Sie wiſſen ſelbſt, wie ſchwer Suſanne zu behandeln iſt. Daß ich
ſie ſo weit gebracht habe, war ein Kunſtſtück.
Cavery wurde um einige Grade ſanfter. Ich ſehe es ein.
Aber dieſer Zuſtand macht mich nervös. Ich hab' Ihnen doch
erzählt, daß ſich jemand in Berlin aufhält, der gegen unſere
Pläne arbeitet. Brauchen Sie vielleicht Geld, um Suſanne noch
mehr Aufmerkſamkeiten zu erweiſen?
Geld braucht man immer. Aber ſie nimmt nicht einmal Ge=
ſchenke
an. Sie kennen die Geſchichte mit dem Verlobungsring!
Der Stein war ihr zu groß. Haben Sie ſchon mal eine Frau ge=
ſehen
, der ein Brillant zu groß iſt?
Noch nie. Aber die Seife auf meiner Backe trocknet ein. Ich
bin beim Raſieren, Rittinghaus. Alſo auf Wiederſehen!
Auf Wiedeiſehen heute nachmittag! Ich komme in die Hotel=
halle
zum Tee.
Cavery blieb eine Weile nachdenklich ſtehen. Seltſam, daß ſein
Schützling mit dieſem Mädchen nicht fertig zu werden ſchien; daß
er immer wieder daran zweifeln mußte, ob es ihm glücken werde,
ſie bis vor das Angeſicht des Standesbeamten zu ſchleppten. Ca=
very
hatte bisher geglaubt, ein Mann brauche nur zu winken, und
jedes Frauenzimmer müſſe ſich geſchmeichelt fühlen, ſeinen Namen
anzunehmen!
Er hatte inzwiſchen den Raſierapparat mit einer friſch ge=
ſchliffenen
Klinge verſehen. Mit einem langen, nachdrücklichen
Strich ſchuf er in dem Meer von Seife die erſte geglättete Bahn.
Da ſtörte ihn ein beſcheidenes Klopfen.
Ein Hotelpage meldete, ein Herr wünſche Mr. Cabery zu
ſprechen; ein Herr William Snab.
Fortſ. folgt.

Crépe de chine-Shawls

DIE FRAV
b. Dr. med. H. Paull,
mit 76 Abbidungen.
Inhalt: Periode, Ehe,
Geſchlechtstrieb,
Krankh., Abweich, v.
d. natürl. Geſchlechts=
empf
., Schwanger=
ſchaft
, Verhltt. un
Unterbrechung, Wo=
chenbett
. Pflege d.
Säugl, Proſtit., Ge=
ſchlechtskrankheiten
.
Wechſeljahre. Preis
4 ℳX, geb. 5 K ur d
Porto. R. Dſchmann
Konſtanz 136
1 Ka 203)

Guterh., 2ſtöck. Fa=
milie
hans zu kauf.
geſ. v.nur priv. Hand.
Ang. u. U 109 Gſchſt.

verrſchaftshaus
2ſtöck., je 7 Zim u.
Zubehör, teils ſehr
roß, an einem fr.
Platz gelegen, rul
Lage Einfahrt, Vor=
arten
, gr. Garten,
aragen, ſteuerbe=
ünſtigt
, weil ohne
ypotb., ſteht durch
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Nummer 112

Dienstag, den 23. April 1929

Geite 15

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(Das Ehegesetz) nach Leo Tolstoi In der Hauptrolle W. Pudowkin, Maria Jacobini.

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Berliner Börsenzeitung:
. . . Leo Telstois Drama übte wohl nie
eine stärkere Wirkung aus als in dieser
Vertilmung . . . Begeisternd, wie dieser
Ozep eine bestimmte Atmosphäre lebens-
voll
nachschaftt . . . Mitreißend und aut-
rezend
die Bilerhvihmen der Zigeuner-
szenen
. . . Man sagt wohl nicht zu viel,
wenn man dieses Werk zu den klassischen
Filmen zählt, die auch nach Jahren noch
ihren künstlerischen Wert haben werden.

Neue Berliner Zeitung
. . . Der Eindruck ist ein überaus starker,
durchschlagender, bannender . . . Ein
Film, der Freit, wreit über dem Durchschnitt
steht, ein Film, der einen mit der Industrie
wieder aussöhnt.
Die Welt am Montag:
. . . Der überstarke Beifall der minuten-
lang
durch das Haus brauste, spiegelt am
besten den Eindruck dieses bewunderungs-
würdigen
Werkes wieder.

Conrad Veidt als
Der Mann, der lacht
nach Victor Hugo
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vorm. Feiſt Rapp, Darmſtadt: Dieoffene
Handelsgeſellſchaft iſt aufgelöſt. Geſchäft
ſamt Firma iſt auf den ſeitherigen Ge=
ſellſchafter
Albert Wolf, Kaufmann in
Groß=Umſtadt, übergegangen. Der Ort
der Niederlaſſung iſt jetzt Groß= Um=
ſtadt
. Am 16. April 1929 hinſichtlich
der Firma: Sophie Duft, Darmſtadt:
Geſchäft ſamt Firma iſt auf Emma
Baumgarten, Modiſtin in Darmſtadt,
übergegangen. Benno Roſenhain, Kauf=
mann
in Darmſtadt, iſt zum Prokuriſten
beſtellt. Am 18. April 1929 hinſicht=
lich
der Firmen: 1. Jacob Zeller,
Werkſtätten für Eleetro=Maſchinen
und Apparatenbau, Darmſtadt: Ge=
ſchäft
ſamt Firma iſt auf Agnes, ge=
borene
Hürter, Ehefrau des Elektro=
maſchinenbaumeiſters
Jacob Zeller in
Darmſtadt, übergegangen. Der Ueber=
gang
der in dem Betriebe des Geſchäfts
begründeten Verbindlichkeiten iſt bei dem
Erwerbe des Geſchäfts durch die Ehe=
frau
Zeller ausgeſchloſſen. Die Prokura
der Agnes Zeller iſt erloſchen. Jacob
Zeller, Elektromaſchinenbaumeiſter in
Darmſtadt, iſt zum Prokuriſten beſtellt.
2. Heyl & John, Darmſtadt: Die Firma
iſt erloſchen. Neueintrag am 19. April
1929: Firma: Albert Mittelſtädt,
Darmſtadt. Inhaber: Albert Mittelſtädt,
Immobilien= und Hypothekenmakler in
Darmſtadt. Als nicht eingetragen wird
veröffentlicht: Angegebener Geſchäfts=
zweig
: Immobilien= und Hypothekenge=
ſchäft
. Abteilung B: Am 16. Aprilf
1929 hinſichtlich der Firma: Heſſiſche
Drahtſtiftfabrik, Geſelſchaft mit
beſchränter Haſtung, Darmſtadt: Die
Vertretungsbefugnis des Liquidators iſt
beendet und die Firma erloſchen. (6936
Darmſtadt den 20. April 1929.
Heſiſches Amtsgericht I.

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mit Nameneinwebung: 1000 Meter
Baumwollzeug zu Oberbettbezügen;
1670 Meter Biber zu Hemden u. Nacht=
jacken
: 750 Meter Neſſelſtoff: 200 Meter
Cretonne für Kiſſenbezüge: 150 Meter
Schürzenſtoff, geſtreift: 300 Meter Klei=
derſtoff
: 120 Meter blaues Schürzen=
leinen
(Halbleinen zu Arbeitsſchürzen);
100 Meter Stoff für Spültücher: 200
Meter Drell zu Matratzen: 50 Meter
Frottiertuch: 300 Paar Sommerſtrümpfe! Zuſammenkunft in der Bahnhofſtraße
für Männer: 100 Paar Unterhoſen, Tri=
kot
: 200 Stück Taſchentücher: 24 Stück
weiße Tiſchtücher mit Einwebung:
6 Zentner Roßhaare, garantiert reine
Schweifhaare: 8 Dutzend Schuhwerk für
Männer und Frauen; 3 Dutzend Segel=
tuchſchuhe
für Männer und Frauen;
Frauen: 3 Paar Schafteſtiefel: 25 Paar
Holzſchuhe für Frauen.
Die in dem Angebot anzuerkennenden Tore und Schweineſtalleger eignen.
Lieferungsbedingungen liegen am 25, u.
26. April 1928 in der Anſtalt offen.
öffnungstermin, den 8. Mai 1929, vor=
mittags
8 Uhr; einzureichen.
Ein Verſand der Bedingungen nach
auswärts erfolgt nicht. Von jeder Gat=
tung
darf nur ein Muſter angeboten/ k0r0-LImolSihe faſt neu, ſchwarz
boten getrennt zu halten.
Eberſtadt, den 23. April 1929.
Direktion der Provinzial=Pflegeanſtalt.

19
A. Otlutalders Beifleigeräng.
Donnerstag, den 25. April 1929,
vormittags 9½Uhr anfangend, wird
aus dem Stadtwald Pfungſtadt Diſtrikt
Klingsackertanne in verſchiedenen Ab=
teilungen
das nachverzeichnete Kiefern=
Stammholz an Ort und Stelle öffentlich
verſteigert:
Klaſſe 2b 22 Stück 7,93 Fſtm.
Klaſſe 3a 49 Stück 20,/43 Fſtm.
Klaſſe 3b 36 Stück 24,19 Fſtm.
Klaſſe 4a 9 Stück 6,94 Fſtm.
am Friedhpf.
Gegen Bürgſchaft wird Zahlungsfriſt
bis Martini 1929 gewährt. Nähere Aus=
kunft
erteilt Förſter Wiemer, Forſthaus.
Bemerkt wird, daß es ſich zum größten
200 Paar Pantoffel für Männer und Teil um Ueberſtänder handelt. Unter dem
Holz befinden ſich ca. 75 Stück Abſchnitte,
in Länge von 2 und 4 Meter, die ſich für
Pfungſtadt, den 20. April 1929.
Angebote und Muſter ſind bis zum Er=/ Heſſ. Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Schwinn. (6955b
Marken Pand
werden. Muſter ſind von den Ange=ltadellos erhalt, ſehr prachtv. Inſtr., bill,
(6923 preiswert. (6707b zu verkauf Fiſcher,
Donses & Wiest. Gutenbergſtr. 27. 0

Zwiegespräch.

Stand der Mitglieder am 31. Dezember 1927 . . . . 73
Zugang 1 28 . . . 2
75.
Abgang 1928
.. 4
Stand der Mitglieder am 31. Dezember 1928 . . . . 71
Die Geschäftsonteile betragen 71 X600 RM. 42600. Die Geschäftsanteile
haben sich vermindert um 2 X600 RM. 1200.. Die Haftsumme der Genossen
beträgt: 42600.. Die Haftsumme hat sich vermindert um 2 X 600 RM. 1200.
Der Vorstand: P. Stappel Joh. Gg. Breuler K. Wesp.
(6534
Der Aufsichtsrat: Peter Reibold.

Er: Liebe Frau, ich fürchte,
daß wir diesesJahr unsere
Sommerrelse erheblich
sbkürzen od er ganzunter-
lassen
müssen, ich be-
nötige
unbedingt einen
neuen Anzug, eigentlich
zvei Anzüge, und du
mußt dir doch immerhin
drei neue Kleider an-
fertigen
lassen; macht
zusammen cs. 600 Mk.
Wo soll da das Geld für
die Reise herkommen?

Sie;ich werde dir eine andere Rechnung auf-
stellen
. Deine beiden besseren Anzü ge sind
noch sehr gut im Sto f u. nicht verschossen.
Diesslassen wir chemisch reinigen, Sie Wer-
den
dir zwei neue Anzüge vollständlg er-
setzen
. Zwel m einer Kleider müssen eben-
falls
gereinigt werden. Ein Kleid lasse ich
verändern Zertrennt habe lcn es schon. Die
Seide lasse ich umfärben und wieder plis-
sieren
. Damit lst auch meine Garderobe
wieder tadellos imstand. Die Eirma Brau=
bach
& Fischer führt diese Arbeten in
höchter Vollendung aus. Die Kosten werden
cs. 40-45 M betragen. De Schneiderin be-
kommt
25 M bleiben also mindestens
530 M. für die Sommerreise übrig. (1V6154

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[ ][  ]

Seite 16

Dienstag, den 23. April 1929

Nummer 112

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Widerstandstähigkeit und geringe Betriebskosten kennzeichnen den
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kennt und erfüllt. Wenn Sie an den Kauf eines Wagens denken, so
besichtigen Sie bitte die neuen Citroén-Modelle. Versbreden Sie
mit dem Händler eine Probefahrt. Bereitwilligst nimmt die Citroén-
Organisation Ihre Wünsche entgegen.
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10/45PS Sechszylinder-Limousine, füntsitzig RM. 5950. ab Köln

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Tertertsdelleftloädent
Diese Anerkennung hören Sie aller-
orten
, wo Sie mit Ihrem Cilroén vorbei-
MAoost
kommen oder wo Sie ihn parken. Dabei

kauften Sie-derCitroén-Preis ist denkbar
gering bemessen -Ihren Wagen doch
so vorteilhaft! Außerordentlich preis-
wert
sogar - denn gleich heworragend
wie seine Schönheit ist die Krait, die im
Citroén lebt. Mühelos beherrschen Sie
diese gewaltige Energie. Sie kleltern:
spielend, in wenigen Sekunden, vom-
Schritt-Moh auf D-Zug-Geschwindigkeit
und darüber, ohne zu schalten.

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