Armtf! 
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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 106 
Mittwoch, den 17. April 1929. 
192. Jahrgang
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ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen= 
Bei 
Ceiſtung von Schadenerſatz. 
aufträge u 
„5 
Konkurs oder 
gerichtlicher Beitreibung 
Rabatt weg. Banfionio Deuſche Banl und Darme 
ſtädter und Nalionalbant
Entſcheidende Wendung in Paris?
 * Dr. Schacht ſtellk ein deutſches 
Memorandum in Ausſichk. 
Die deulſche Leiſtungsfähigkeik Ausgangspunkk 
für weikere Verhandlungen. 
Die Dienstagnachmittagsſitzung der Pariſer 
            Sachverſtändigen=
konferenz ſcheint eine neue Wendung gebracht zu haben. Nach 
dem Gang der Verhandlungen am Montag mußte man annehmen, 
daß jetzt längere Zeit über das Memorandum der 
            Gläu=
bigerſtaaten geſprochen würde und daß ſich daraus vielleicht 
irgendeine Möglichkeit herauskriſtalliſieren würde, um über den 
toten Punkt zu kommen. Am Dienstag nachmittag aber hat Herr 
Dr. Schacht ſich auf eine Anregung der Gegenſeite hin bereit 
erklärt, bis zum Mittwoch ein neues Memorandum 
            aus=
zuarbeiten und zu überreichen, in dem er nicht nur die Bedenken 
entwickelt, die es ihm unmöglich machen, den Vorſchlägen der 
Gläubigerſtaaten näherzutreten, ſondern auch von ſich aus auf 
der Baſis der deutſchen Leiſtungsfähigkeit Zahlen zu nennen. Ob 
das ein formelles Angebot ift, darüber mögen die Juriſten ſich 
nachher unterhalten. Jedenfalls iſt jetzt die Konferenz auf den 
Boden zurückgeführt, den ſie niemals hätte verlaſſen dürfen. Auf 
der Grundlage des deutſchen Memorandums 
wird ſie die deutſche Leiſtungsfähigkeit zum 
            Aus=
gangspunkt für weitere Verhandlungen nehmen 
müſſen, wenn ſie überhaupt zu einem Ergebnis kommen will. 
Die Gefahr allerdings, daß die Konferenz ſcheitert, wenn die 
            an=
dere Seite zum erſten Mal die ungeſchminkte Wahrheit zu hören 
bekommt, darf nicht unterſchätzt werden. Welches Angebot Dr. 
Schacht machen will und wie hoch er zu gehen bereit iſt, weiß man 
in Berliner amtlichen Kreiſen noch nicht. Es iſt gewiß nicht ohne 
Abſicht geſchehen, daß in dem Memorandum der wirtſchaftlichen 
Sachverſtändigen der Alliierten ausdrücklich darauf hingewieſen 
wird, die Zahlen, die ſie anführten, entſprächen den Forderungen 
ihrer Regierungen, die ſie ſich zu eigen machten. Dr. Schacht 
dagegen vertritt den Standpunkt, daß er nur von der 
            Be=
rückſichtigung der Wirtſchaftslage ausgehen 
darf, ohne ſich vorher Informationen bei der deutſchen Regierung 
zu holen. Man weiß ja aber, wie er ungefähr denkt, und es iſt 
ganz ſelbſtverſtändlich, daß das deutſche Angebot, das er 
unter Berückſichtigung der äußerſten Grenze des Tragbaren mit 
entſprechenden Sicherungen für den Transferſchutz machen kann, 
um jährlich 1 Milliarde niedriger liegt, was die 
Gegenſeite nach kurzer Anlaufsfriſt als Dauerleiſtungen von uns 
fordert. Außerdemaber wird die deutſche 
            Delega=
tion, was ja ſelbſtverſtändlich iſt, an der 37jährigen 
            Be=
grenzung feſthalten und jede Verlängerung dieſer Friſt 
über dieſen Zeitpunkt hinaus ablehnen. Da Dr. Schacht am 
Dienstag unter dem Hinweis auf die finanzielle und 
wirtſchaftliche Lage Deutſchlands das 
            Memo=
randumder Alliierten für untragbar bezeichnet 
hat, iſt die Kluft da und es iſt mehr als zweifelhaft, ob es dem 
Geſchick des amerikaniſchen Vorſitzenden Owen Young gelingt, 
dieſe Kluft zu überbrücken, zumal da die Sachverſtändigen der 
Gegenſeite, die doch eigentlich Wirtſchaftsführer ſein wollten, ſich 
auf das politiſche Programm der Siegerſtaaten feſtgelegt haben. 
Die Liskuſſion über die deukſche Leiſtungsfähigkeit. 
Zie „unbekannke Größe‟. 
EP. Paris, 16. April. 
Die Sachverſtändigenberatungen wurden heute vormittag 
fortgeſetzt. Die deutſche Delegation betonte, daß die in dem 
Memorandum der Alliierten aufgeſtellten Forderungen die 
deutſche Leiſtungsfähigkeit überſtiegen, woran ſich naturgemäß 
eine Diskuſſion über die deutſche 
            Leiſtungs=
fähigkeit anſchloß. Dies kann als ein Fortſchritt angeſehen 
werden, denn die Alliierten ſcheinen in ihrem Memorandum ſich 
mit dieſem Begriff gar nicht befaßt zu haben, ſondern rein 
            theo=
retiſch alle einzelnen Forderungen der Alliierten 
            zuſammenge=
zählt zu haben. 
In der heutigen Sitzung wurden aber keine Zahlen genannt. 
Die deutſche Delegation betonte insbeſondere, daß die 
            Leiſtungs=
fähigkeit ein variabler Begriff ſei. Es wäre wohl möglich, ſie 
für das laufende und vielleicht auch für die nächſten Jahre 
            ziſ=
fernmäßig auszudrücken, aber nicht für alle kommenden Jagre. 
Es könne ſich nur darum handeln, prinzipiell feſtzulegen, auf 
Grund welcher Elemente die Leiſtungsfähigkeit jeweils errechnet 
werden könne. 
Obwohl man alſo wieder diskutiert, iſt die kritiſche Lage noch 
keineswegs überwunden. Die alliierten Sachverſtändigen ſcheinen 
noch nicht das geringſte Entgegenkommen zu zeigen. Die 
            Ame=
rikaner ſind augenblicklich noch als die „Sphinx” zu bezeichnen. 
Sie haben ſich ſeit der Uebergabe des Memorandums, das 
            be=
kanntlich die Unterſchrift Owen Youngs nicht trägt, nicht 
            ge=
äußert. Ihre Stellungnahme bleibt ſomit die „unbekannte 
Größe‟. 
In deutſchen Kreiſen iſt man ſich klar darüber, daß ein 
Rückſchlag auf die deutſche Wirtſchaft im Falle eines Abbruchs 
der Neparationsverhandlungen keine kataſtrophalen Folgen 
haben würde, wenn die maßgebenden Kreiſe der Welt den 
            Ab=
bruch billigen würden. Dieſe Finanzkreiſe würden es wohl 
            ver=
ſtehen, wenn Deutſchland ſich weigern würde, Verpflichtungen zu 
übernehmen, die es in der Folge doch nicht halten könnte. 
Die Deutſchen ſollen Zahlen nennen. 
Die Nachmittagsſitzung der Sachverſtändigenkonferenz, die 
von 3 bis 5 Uhr dauerte, war faſt vollſtändig mit der weiteren 
Auseinanderſetzung über die deutſche Zah=
 lungsfähigkeit ausgefüllt. Die Alliierten ſuchten vor 
allem die in ihrem Memorandum niedergelegte Anſicht zu 
            be=
gründen, daßdie von ihnen aufgeſtellten und in 
            gro=
ßen Umriſſen ſchon bekannt gewordenen Ziffern für 
Deutſchland durchaus tragbar ſeien. Von 
            deut=
ſcher Seite wurden dagegen erneute lebhafte 
Bedenken geäußert, und Dr. Schacht ſetzte der Konferenz 
auseinander, daß die alliierten Forderungen Deutſchlands 
            Lei=
ſtungsfähigkeit bei weitem überſteigen. 
Am Schluß der Sitzung wurde dann ein Beſchluß gefaßt, der 
geeignet iſt, ein neues Stadium der Konferenzverhandlungen 
einzuleiten. Die deutſche Gruppe wurde 
            aufgefor=
dert und erklärte ſich bereit, in einer morgen 
            nachmit=
tag ſtattfindenden Vollſitzung ein Memorandum zu 
            über=
reichen, das ſich einerſeits mit der geſamten 
Wirtſchaftslage Deutſchlands und deren 
            Vor=
ausſetzungen befaſſen wird, andererſeits aber 
den alliierten Ziffern die deutſchen Zahlen 
entgegenſtellt. 
Zum erſten Male tritt damit die deutſche Delegation aus 
ihrer gewohnten Zurückhaltung heraus, um ſelbſt das Maß der 
nach ihrer Anſicht für Deutſchland annehmbaren Laſten zu 
            um=
ſchreiben. Es dürfte ſich dabei, nicht um die Feſtlegung 
einer Maximalgrenze für die deutſchen 
            Zah=
lungen handeln, ſondern um informatoriſche 
            Dar=
legungen, wie ja auch dem alliierten Memorandum mit der 
Geſamtforderung der Gläubigerländer, durch ſpätere 
            einſchrän=
kende Kommentare; mehr und mehr der Charak er einer 
            ultima=
tiven Minimalofferte genommen worden iſt. In dieſem 
            deut=
ſchen Memorandum wird nur der Standpunkt der deutſchen 
            Sach=
verſtändigen niedergelegt, nicht aber von dem Standpunkt der 
deutſchen Regierung geſprochen werden. Ueber 
die Gtünze, die die Alliierken dazu veranlaßken, 
die deutſchen Sachverſtändigen zur Nennung von Ziffern 
            aufzu=
fordern, kann man natürlich nur Vermutungen anſtellen. 
            Viel=
leicht iſt es nicht unrichtig, wenn man in gewiſſen, der Konferenz 
naheſtehenden Kreiſen darin ein Manöver erblickt, das es den 
Alliierten ermöglichen ſoll, nach Vorliegen des deutſchen 
            Ange=
bots, das nach allem, was man hört, ſich durchaus im Rahmen 
der den deutſchen Sachverſtändigen ſchon zu Beginn der 
            Kon=
ferenz vorſchwebenden Zahlen halten wird, vor aller 
            Oeffentlich=
keit auf die unüberbrückbare Differenz zwiſchen den von den 
            bei=
den Seiten vorgebrachten Ziffern hinzuweiſen, die Konferenz 
auffliegen zu laſſen und dem mangelnden Entgegenkommen der 
Deutſchen die Schuld dafür aufzuladen. — Man ſieht aber auf 
der anderen Seite nicht, wie die Verhandlungen noch lange 
            fort=
geſetzt werden könnten, ohne daß das von deutſcher Seite 
            beob=
achtete Schweigen in der Ziffernfrage gebrochen wird. 
Die geſtern der deutſchen Delegation übermittelte 
            Detaillie=
rung der alliierten Forderungen iſt vorläufig zurückgeſtellt 
            wor=
den, da ihr keine allzu große grundſätzliche Bedeutung zukommt. 
Es beſteht jedoch die Möglichkeit, daß ſie als Grundlage für 
ſpätere Einzelerörterungen im Plenum oder in den 
            Unteraus=
ſchüſſen dienen kann. 
Amerikas Skandpunkk in der Beſahungskoſtenfrage. 
EP. Waſhington, 16. April. 
Das Staatsdepartement hat in einer Note den alliierten 
Regierungen mitgeteilt, daß die amerikaniſche 
            Regie=
rung beſchloſſen habe, den Vorſchlag Owen 
Youngs über die Herabſetzung der 
            amerika=
niſchen Anſprüche an Deutſchland hinſichtlich 
der Beſatzungskoſten abzulehnen, außer wenn die 
Alliierten ihrerſeits auf einen Teil der Beſatzungskoſten 
            ver=
zichten. Der bloße Verzicht der Alliierten auf einen Teil ihrer 
Reparationsforderungen könne dagegen nicht die amerikaniſche 
Regierung zu einer Verminderung ihrer Beſatzungsanſprüche 
bewegen, da Amerika von Deutſchland keine eigentlichen 
            Repa=
rationen fordere. 
Hoovers Bolſchaft an den amerikaniſchen Kongreß. 
EP. Waſhington, 16. April. 
Vor dem amerikaniſchen Kongreß verlas heute Präſident Hoover 
die angekündigte Botſchaft. Darin teilte er einleitend mit, daß er 
dieſe außerordentliche Seſſion einberufen habe, um ein 
während der Wahlkampagne abgegebenes Verſprechen zu erfüllen. 
Die Seſſion werde ſich in der Hauptſache mit dem Geſetzüber 
die Farmerhilfe, mit Zolltariffragen, dem neuen 
Einwanderungsgeſetz und verſchiedenen untergeordneten 
Unterlagen von rein amerikaniſcher Bedeutung zu befaſſen haben. 
Was die Farmerhilfe anbelange, ſo könnten darüber keine 
Meinungsverſchiedenheiten mehr beſtehen, denn die amerikaniſche 
Landwirtſchaft mache ſeit neun Jahren eine Kriſe durch und es 
gehe ihr ohne Zweifel weitaus ſchlechter, als der Induſtrie. Die 
Aenderung des Zolltarifs ſtehe mit der Farmerhilfe in direktem 
Zuſammenhang. Es handle ſich darum, zunächſt einige Zollſätze 
zu ändern, um die amerikaniſche landwirtſchaftliche Produktion zu 
ſchützen und die amerikaniſchen Landwirte anzuſpornen, ſich auf 
gewiſſe Produktionszweige zu verlegen, die ſie bisher 
            vernach=
läſſigt haben. Dadurch ſei Amerika gezwungen worden, die in 
Frage kommenden Lebensmittel einzuführen. Die Regierung 
werde die Schaffung eines Oberſten 
            Landwirt=
ſchaftsrates vorſchlagen, der die landwirtſchaftlichen 
            Ver=
bände beſonders bei ihren Beſtrebungen unterſtützen ſolle, ihre 
Produktion aus eigenen Mitteln auf den Markt zu bringen. Dazu 
ſeien Kredite erforderlich, die die Regierung vom Kongreß 
            an=
fordere. 
Die Aenderung des Zolltarifs werde keineswegs gegen die 
ausländiſche Induſtrie gerichtet ſein, ſondern habe lediglich den 
Zweck, gewiſſe Ungleichheiten des Tarifs zu ebnen.
 * Die Bedeukung der Ferngasfrage 
für die hefſiſche Wirkſchaft. 
Von 
Direktor Nuß, Darmſtadt. 
Auf den erſten Blick möchte es ſo ſcheinen, als ob die 
            Ver=
ſorgung der Haushaltungen mit Gas mit dem allgemeinen 
            Wirt=
ſchaftsleben keine weſentlichen Beziehungen habe. Durch die 
            Auf=
rollung der Fernverſorgungsfrage haben ſich jedoch eine Reihe von 
neuen Geſichtspunkten ergeben, die der beſonderen Beachtung in 
den weiteſten Wirtſchaftskreiſen wert ſind. 
Es beſteht z. Zt. die Frage, ob für das im großen und ganzen 
durch den heſſiſchen Staat gekennzeichnete Wirtſchaftsgebiet das 
Gas am zweckmäßigſten in den derzeitigen vorhandenen Werken 
weiter erzeugt, oder ob eine Konzentration der Erzeugungsanlagen, 
etwa nach der frachtgünſtigen Mainſpitze zweckmäßig iſt. Darüber 
hinaus wird geprüft, ob dieſe Konzentration nicht unter Anlehnung 
an die derzeitigen Anlagen der Frankfurter Gasgeſellſchaft 
            durch=
geführt werden ſoll, oder unter Verzicht auf eine eigene 
            Erzeu=
gungsanlage ein Fernbezug des Gaſes von der Saar oder von 
der Ruhr her in Frage kommt. Das Ziel dieſer Betrachtungen 
muß unter allen Umſtänden eine Verbilligung der 
            Gaserzeugungs=
koſten ſein. Hierbei iſt beſonders zu beachten, daß dieſe 
            Verbilli=
gung nicht nur vorübergehend, ſondern auch auf die Dauer 
            er=
zielt wird, und daß mit den wirtſchaftlichen Vorteilen, die durch 
die einzuhaltende Rationaliſierung entſtehen ſollen, nicht 
            irgend=
wie ſchroffe Benachteiligungen auf ſonſtigen Wirtſchaftsgebieten 
eintreten. 
Hier iſt zunächſt zu beachten, daß eine Gaserzeugungsanſtalt 
nicht nur nach den Gas= und Kokspreiſen zu bewerten iſt, die die 
Bevölkerung ſicherlich intereſſieren, und auch nicht nach den für die 
ſteuerliche Entlaſtung ſo überaus notwendigen Barablieferungen 
an die ſtädtiſche Verwaltung. Das im Hinblick auf die 
            vorzuneh=
mende Konzentration der Erzeugungsanlagen relativ kleine 
            der=
zeitige Darmſtädter Gaswerk, hat neben dieſen finanziellen 
            Auf=
gaben dem heſſiſchen Wirtſchaftsleben, alſo an Handel, Induſtrie 
und Handwerk, in Form von Aufträgen im vergangenen Jahr 
ohne beſondere Bautätigkeit etwa 2 Millionen Mark 
            zu=
geführt. Dieſe Summe zeigt, inwiefern eine ſolche 
            Gaserzeugungs=
anſtalt auch zu einem weſentlichen befruchtenden Element eines 
beſtimmten Wirtſchaftsgebietes geworden iſt, beſonders wenn man 
berückſichtigt, daß die hier aufgeführte Summe innerhalb der 
            Wirt=
ſchaft nicht nur einmal ſondern mehrmals umgeſetzt wird. Die 
Abwanderung eines ſolchen Wirtſchaftskörpers 
in entfernter liegende Gebiete hat 
            naturnot=
wendig eine gewiſſe Schwächung der örtlichen 
Wirtſchaft zur Folge. 
Es iſt im allgemeinen weiterhin nicht bekannt, daß durch 
            Be=
ſtimmung des Gaskoksſyndikats nur von dem Unternehmen 
Gaskoks in ein Wirtſchaftsgebiet eingeführt werden darf, welches 
die Gasverſorgung desſelben vornimmt. Es iſt alſo derzeit nicht 
möglich, daß ohne Einwilligung unſererſeits ein fremdes Gaswerk 
in unſerem Abſatzgebiet Konkurrenz macht. Wir haben dieſer Art 
lediglich den Zechenkoks als Konkurrenz gegenüber dem Gaskoks 
anzuſehen. Dieſe Konkurrenz hat ſich bis jetzt immerhin ſo 
            aus=
gewirkt, daß die Gaswerke beſtrebt waren, ihre Preiſe unter denen 
des Zechenſyndikats zu halten. Sofern etwa ein 
            Gaslieferungs=
vertrag mit der Ruhr abgeſchloſſen wird, würde die 
            Koksbelie=
ferung unſeres Gebietes allein noch von der Ruhr her 
            vorge=
nommen, wobei die Ruhr eine durchaus monopolartige Stellung 
auf dem geſamten Koksmarkt gewinnen würde. Als Konkurrenz 
würden holländiſcher oder engliſcher Koks entgegentreten. Für 
dieſe Länder ſind jedoch die Einfuhrquoten kontingentiert und es 
wäre denkbar, daß die Ruhr auf dem Wege der Verhandlungen 
dieſe Kontingente übernimmt, um ſie dann unter Ausnützung 
ihrer Monopolſtellung in unſerem Gebiet mit höheren Preiſen 
            ab=
zuſetzen. Der Preis kann ſo lange ſteigen, bis die Frachtdifferenz 
etwa zu den ſchleſiſchen Kokserzeugungsanſtalten ausgeglichen 
wird. Ohne, daß in einem Gasfernlieferungsvertrag auch nur ein 
einziges Wort über Koks enthalten wäre, würde dieſer Art das 
geſamte Wirtſchaftsgebiet in verhängnisvoller Weiſe preisgegeben. 
In den Gaslieferungsverträgen laſſen ſich Gleitklauſeln für 
die Preiſe nicht vermeiden, da die wirtſchaftlichen Verhältniſſe 
hierzu nicht genügend ſtabil ſind. In dieſen 
            Fernlieferungsver=
trägen bilden darum dieſe Gleitklauſeln einen ſehr weſentlichen 
Faktor, beſonders wenn man berückſichtigt, daß bei dem geſamten 
Gasbedarf unſeres erweiterten Wirtſchaftsgebietes 1 Pfg. mehr 
im Gaspreis in wenigen Jahren 1 Million Mark bedeuten, die 
aus der Bevölkerung Heſſens jährlich herausgezogen werden. Dies 
kann für ein Land wie Heſſen volkswirtſchaftlich nicht gleichgültig 
ſein. Andererſeits haben die wirtſchaftlichen Erfahrungen mit den 
derzeitigen Gaserzeugungsanlagen gezeigt, daß dieſe ſeit der 
Stabiliſierung eine Lohnerhöhung von 639 und eine 
            Kohlen=
preiserhöhung von 409 auffangen mußten, gleichwohl die 
            Gas=
preiſe im allgemeinen und beſonders für die Großabnehmer 
            ge=
ſenkt und die Ablieferungen an die Stadtverwaltungen erhöht 
wurden. Dies war nur dadurch möglich, daß auch die 
            Neben=
produkte, deren Verkauf zur Deckung der Kohlenkoſten 
            bei=
trägt, im Wert geſtiegen ſind und daß in den Gaswerken 
fortlaufend techniſche Verbeſſerungen vorgenommen wurden. 
Würden wir etwa zur Zeit der Stabiliſierung einen 
            Gasfern=
lieferungsvertrag abgeſchloſſen haben, ſo müßten dementſprechend 
entweder die Ablieferungen an die Stadt in Wegfall gekommen 
ſein, oder aber die Bevölkerung bereits einen höheren Gaspreis 
bezahlen, zumindeſtens aber wäre derzeit der kaufmänniſche 
            Vor=
teil, der urſprünglich durch die Fernverſorgung durch einen 
            nie=
drigeren Preis erzielt werden konnte, wieder hinfällig geworden. 
Dieſen wirtſchaftlichen Tatſachen ſteht die Unmöglichkeit 
            gegen=
über, in einem Fernlieferungsvertrag juriſtiſche Formeln zu 
finden, die laufenden techniſchen Verbeſſerungen dem Gasbezieher 
mit nutzbar zu machen und die Gleitklauſeln in eine den 
            bis=
herigen wirtſchaftlichen Erfahrungen der Gaswerke gleichwertige 
Form zu bringen. Aus dieſem Grunde iſt es wichtig, daß die 
            gas=
beziehenden Gebiete ſelbſt im vollen Umfang Beſitzer der 
            Gas=
erzeugungsanlage ſind, weil dort gemachte Ueberſchüſſe auf irgend
Seite 2
Mittwoch, den 17. April 1929
Nummer 106
 eine Weiſe und zu irgend einem Zeitpunkt wiederum den 
            Ab=
nehmern zugute kommen. Auch eine geringe Beteiligung an einem 
anderen Unternehmen ſtellt gegenüber der vollen Beteiligung nur 
eine ungenügende Löſung dar. 
Es muß als beſonderes Verdienſt des verſtorbenen 
            Provinzial=
direktors Dr. Kranzbühler angeſehen werden, daß er in 
            Erkennt=
nis der bisher angeführten wirtſchaftlichen Beziehungen Wert 
darauf legte, daß alle mit der Gaserzeugung und Gasverteilung 
zuſammenhängenden Anlagen im vollen Beſitz der 
            gasbeziehen=
den Gemeinden und Gemeindeverbände verbleiben. Sofern zur 
Kapitalbeſchaffung und zur Sicherſtellung einer günſtigen 
            Kohlen=
belieferung oder auch zur Uebernahme des Riſikos ein 
            Zuſammen=
gehen mit dem Kohlenbergbau nicht zu umgehen oder wenigſtens 
vorteilhaft erſchien, wurde von ihm ſtets Wert darauf gelegt, daß 
als eigentliche Beſitzerin die Heſſiſche Kommunale 
            Ferngasgeſell=
ſchaft ſelbſt auftritt, und daß der Kohlenbergbau als Gegenleiſtung 
für das Recht der Kohlenbelieferung die Zinsgarantie und 
            Ka=
pitalbeſchaffung übernimmt. Eines der wichtigſten Mittel, die 
wirtſchaftliche Unabhängigkeit ſicherzuſtellen, iſt das auf Grund 
des heſſiſchen Straßengeſetzes der Heſſiſchen Kommunalen 
            Fern=
gasgeſellſchaft übertragene alleinige Recht der Gasdurchleitung. 
Wenn auch die Ruhr heute den Vorſchlag macht, ihrerſeits 
            unent=
geltlich eine Leitung von Gießen bis Mannheim durch ganz 
Heſſen hindurch für uns zu bauen, ſo muß doch dieſer Vorſchlag 
als beſonders gefährlich abgelehnt werden. Esiſtnicht zu 
            um=
gehen, daß im Verlaufder 30jährigen 
            Vertrags=
dauer unſer Fernleitungsnetz derart mit dieſen 
fremden Fernleitungsſträngen verbunden wird, 
daß nach Ablauf derſelben ein freies 
            Beſtim=
mungsrecht Heſſens über die weitere Löſung 
der Gasverſorgung nicht mehr vorliegt. Beſonders 
in dieſer Frage muß alſo an die Vorſchläge des verſtorbenen 
Provinzialdirektors Dr. Kranzbühler erinnert werden, unter 
keinen Umſtänden ein fremdes Leitungsnetz in unſerem 
            Wirt=
ſchaftsgebiet zuzulaſſen. Sofern die Ruhr die Einführung oder 
Durchführung des Gaſes durch Heſſen beabſichtigt, ſollte dies nur 
durch Uebernahme der Zinsgarantie von ſeiten der Ruhr geſtattet 
werden, während die Netze von uns ſelbſt gebaut ſind. Zum 
Schluß ſei noch darauf hingewieſen, daß die weitgehende 
            Dezen=
traliſation der Gaswerke in der vergangenen Kälteperiode ſich 
wirtſchaftlich außergewöhnlich bewährt hat. In all den Orten, 
in welchen keine Gaswerke vorhanden ſind, fehlten die zur 
            Be=
wältigung der Froſtperiode notwendigen Koksvorräte. Die 
            Gas=
werke ſtellen mit ihren umfangreichen Kohlen= und 
            Koksvor=
räten dieſer Art ein Reſervoir dar, nach deſſen Aufhebung die 
Reichsbahn ſicherlich nicht in der Lage wäre, eine derartige, an ſie 
ſpontan herantretende Aufgabe zu erfüllen. Eine ſolche 
            Kälte=
periode würde vorausſichtlich eine große Zahl von Betrieben zur 
Stillegung bringen. Die großen Beſtrebungen der Ruhr haben 
ſicherlich einen ſehr befruchtenden Einfluß auf die kommunale 
Wirtſchaft, inſofern die Kommunen gezwungen werden, 
            gegen=
über der Konkurrenz nach Mitteln beſſerer Wirtſchaftsführung 
zu trachten. Wenn dies auch früher ſchon in gewiſſem Umfang 
geſchehen iſt, ſo iſt doch dieſe Konkurrenz in verſtärktem Sinne 
begrüßenswert. Aber die Monopoliſierung der Gaserzeugung 
kann einen Idealzuſtand nicht herbeiführen, ſondern nur die 
            Viel=
ſeitigkeit der Wirtſchaft als ſolche.
 Das Preußenkonkordak. 
* Berlin, 16. April. (Priv.=Tel.) 
Um die Verhandlungen wegen des Abſchluſſes eines 
            Kon=
kordates zwiſchen dem Vatikan und Preußen iſt es ſeit einigen 
Monaten ſtill geworden. Der Kultusminiſter Becker hatte ſich 
            in=
zwiſchen davon überzeugt, daß ſein erſter Entwurf keine 
            Aus=
ſicht auf Annahme im Landtag hatte, hat aber deswegen ſeine 
Bemühungen nicht aufgegeben. Die Verhandlungen 
ſind in aller Stille weitergegangen und ſeit einiger Zeit iſt der 
Nuntius Pacelli in Rom. Vielleicht iſt es darauf zurückzuführen, 
wenn jetzt behauptet wird, die Verhandlungen zwiſchen der 
            preu=
ßiſchen Regierung und dem Nuntius ſeien ſchon ſeit einiger Zeit 
abgeſchloſſen, das Ergebnis ſei aber geheim gehalten worden, weil 
der Vertrag erſt noch vom Papſt genehmigt werden müſſe. 
            Amt=
liche preußiſche Stellen dementieren dieſe Nachricht mit aller 
            Ent=
ſchiedenheit und bezeichnen ſie als frei erfunden. Das wird wohl 
auch zweifellos richtig ſein, jedenfalls inſoweit, als der Abſchluß 
des Vertrages in Frage kommt. Ganz aus der Luft gegriffen 
ſind die Gerüchte aber wahrſcheinlich nicht. Wir möchten 
            anneh=
men, daß in den Beſprechungen zwiſchen Dr. Becker und dem 
Nuntius ein gewiſſer Abſchluß erreicht geweſen iſt, und der 
            Nun=
tius iſt davon verſtändigt worden, welche Zugeſtändniſſe Preußen 
äußerſtenfalls machen kann. Mit dieſen Angeboten iſt er nach 
Rom gefahren und ſondiert nun im Vatikan, ob auf einer 
            der=
artigen Grundlage der Abſchluß eines Konkordates für die Kurie 
erſtrebenswert iſt. Der Nuntius legt ſelbſtverſtändlich Wert dar=
 Heſſiſches Landestheater. 
Kleines Haus. — Dienstag, den 16. April 1929. 
Gaſtſpiel der Gruppe junger Schauſpieler. 
Revolte im Erziehungshaus. 
Schauſpiel von P. M. Lampel. 
Die Fragen der Jugenderziehung griffen ſtets tief in das 
Leben des Volkes ein. In den letzten zehn Jahren tiefer als jer 
denn die gewaltige Erſchütterung der wirtſchaftlichen und 
            ſitt=
lichen Anſchauungen ſtellte die Jugend ſelbſt in den ſchwerſten 
Kampf um dieſe Probleme. Ihr in dem Kampf, ſoweit es die 
Kräfte des einzelnen erlauben, zur Seite zu ſtehen, iſt 
            ſelbftver=
ſtändliche Pflicht. 
Ein Teilausſchnitt in dem Fragenkomplex iſt das Prohlem 
der Jugendfürſorge, der Erziehungshäuſer. Wie ein Fanal auf 
dieſem Gebiet wirkte im vorigen Jahr Peter Martin 
            Lam=
pels Buch „Jungen in Not”, Lampel war Anfangs 1928 
als Hoſpitant in eine Fürſorgeanſtalt gegangen, um Einblicke zu 
gewinnen und Stoff zu ſammeln. Das Buch gibt einige wenige 
eigene Beobachtungen, vor allem aber Erzählungen von Jungen, 
die ſich in Fürſorge befinden. Man ſpürt aus dem Buch, daß 
Lampel mit warmem Herzen an ſeine Aufgabe gegangen iſt, daß 
aber ſein warmes Herz ihn zu ſtarker Kritikloſigkeit geführt hat. 
Die neuzeitliche Pſychologie und Kriminaliſtik ſieht ein 
weſentliches Ergebnis ihrer Forſchung darin, den Ausſagen von 
Kindern mit Vorſicht zu begegnen. Wie viel mehr den 
            Erzäh=
lungen ſolcher Jungen, die wegen geiſtiger oder ſonſtiger 
Schwächen von der Norm abweichen und beſonderer Fürſorge 
bedürfen! Dieſer Forderung moderner Wiſſenſchaft trägt 
Lampel in keiner Weiſe Rechnung, und hierin liegt auch die 
Grundſchwäche ſeines Schauſpieles „Revolte im 
            Er=
ziehungshaus” das aus den geſammelten Berichten und 
Beobachtungen hervorgegangen iſt. 
Alles Licht, alle menſchliche Teilnahme ſpricht Lampel den 
Zöglingen zu. Alles Dunkel, alle Unfähigkeit, alle Brutalität 
ſteht auf ſeiten der Erzieher. So wird das Schauſpiel zu einer 
Anklage, aber zu einer Anklage, die ob ihrer Einſeitigkeit an dem 
Problem vorbeigeht und ob ihrer Uebertreibung offenſichtlich 
ungerecht iſt. Es iſt ein ſcheußliches und in ſeiner übertriebenen 
Scheußlichkeit unglaubwürdiges Quartett, das Lampel in dem 
unfähigen Pfarrer, dem brutalen Hausvater, der lüſternen 
Haustochter und dem niederträchtigen Erzieher als Leitung der 
Anſtalt zuſammenſtellt. 
Dramatiſch gibt ſich das Schauſpiel als Tatſachen=Bericht, 
als Reportage, die mit den derbſten Mitteln arbeitet.
 Vom Tage. 
Wie wir erfahrin, iſt der Reichspräſident vollkommen 
wieder hergetellt und hat ſeine Amtsgeſchäfte wieder 
            aufge=
nommen. 
Die Verhandlungen über den deutſch=türkiſchen 
Schiedsgerichts= und Vergleichsvertrag ſtehen günſtig 
Ein baldiger Abſchluß iſt zu erhoffen. Vielleicht trägt der Beſuch, welchen 
der türkiſche Außnminiſter auf ſeiner Rückreiſe von Genf Berlin 
            ab=
zuſtatten gedenkt weiter zu einer Beſchleunigung bei. 
Der Könlg von Südſlawien hat das Protokoll 
über das Verbot der Anwendung von Giftgaſen im 
Kriege unterzeichnet. Die Ratifikationsurkunde wurde nach 
Paris geſandt und wird dort beim franzöſiſchen Außenminiſterium 
hinterlegt werden. 
Im Unt rhaus beſtätigte der Unterſtaatsſekretär, Locker=Lampſon, 
daß die Sowjetregierung einen großen Auftrag auf 
Lieferungvon Flugzeugen an engliſche Firmen 
            ver=
geben habe. 
Vlamenführer Ward Hermans ſtellte ſich am Montag den 
            belgi=
ſben Unterſuhungsbehörden zur Verfügung. Nach ſeiner Vernehmung 
wurde er verhaftet und in das Unterſuchungsgefängnis 
eingeliefert. 
Die ſpaniſche Sicherheitsbolizei verhaftete in 
Granada den Amerikaner Wright ſowie ſeine Gemahlin, eine 
Spanierin, weil ſie ſich abfällig über die Regierungsmethoden des 
            Direk=
toriums geäußert hatten. Trotz der Intervention des amerikaniſchen 
Botſchafters ſind ſie bisher nicht freigelaſſen worden. 
Der frühere ariechiſche Diktator General 
            Pan=
galos wird demnäckit vor dem Staatsgerichtshof zu 
            er=
ſcheinen haben. Die Auklage bezieht ſich auf den Zwiſchenfall bei den 
letzten Wahlen, als Pangalo3 von ſeinem Zimmer aus mehrere Schüſſe 
auf die johlende Menge abgegeben hatte. 
Wie das Staatsdeputement mitteilt, komt die Entſendung 
eines diplomatiſhen Vertreters der Vereinigten 
Staaten beim Vatikan nicht in Betracht.
 auf, daß der Vertrag abgeſchloſſen wird, weil das der Preis iſt, 
um den er den Kardinolshut empfangen wird und von dem auch 
ſeine weitere Karriere in Rom abhängig iſt. Die Dinge liegen 
aber für ihn ungünſtig, weil in der Zwiſchenzeit zwiſchen dem 
Vatikan und der italiemſchen Regierung ein Konkordat 
            zuſtande=
gekommen iſt, in dem ſp weitgehende Konzeſſionen der Kirche 
            ge=
macht werden, die weit üher alles hinausgehen, was Preußen 
            be=
willigen kann. Der Vatikan wird ſich alſo ſehr wohl überlegen, 
ob er jetzt ein Konkordat abſchließen ſoll, das nicht entfernt ſolche 
Vorteile einbringt wie das italieniſche. Es iſt alſo ſehr leicht 
möglich, daß man in Rom auf die Verfolgung der ganzen Kon 
kordatspläne zurzeit kein Gewicht legen wird. Aber das wird ſich 
erſt ergeben, wenn Pacelli wieder in Berlin zurück iſt. Weiteres 
wird man am Mittwoch erfahren, da der Kultusminiſter Becker 
die Abſicht hat, auf eine Große Anfrage im Landtage zu antworten 
und dabei auch ſeine Stellung zum Konkordat ſkizzieren. 
Tod des japaniſchen Staalsmannes Gofo.
 Miniſter a. D. Dr. Graf Goto, 
der berühmte japaniſche Staatsmann, iſt 73jährig geſtorben. Er 
Politik ſeines 
war urſprünglich Arzt, wandte ſich aber bald der 
aufſtrebenden Vaterlandes zu, war mehrmals Miniſter und auch 
Oberbürgermeiſter der Hauptſtadt Tokio. Seine hervorragenden 
Verdienſte um die Pflege der deutſch =japaniſchen Beziehungen 
trugen ihm erſt kürzlich den Ehrendoktortitel der Univerſität 
            Ham=
burg ein.
 Die Darſtellung war in erſter Linie von der Tendenz 
            ge=
tragen. Doch ſie zeigte zugleich ein ausgezeichnet 
            zuſammenge=
ſchloſſenes Enſemble und in ihm ſtarke junge Begabungen. 
Stark in geſammelter, beherrſchter Kraft war Fritz 
            Gen=
ſchow als Anführer der Zöglinge, zugleich der Leiter der 
Gruppe. Eindringlich, knapp und ſicher umriſſen wirkte F. W. 
Kaiſer als Hausvater, packend René Stobrawa als 
            Haus=
tochter — beide von ihrer früheren Frankfurter Tätigkeit bekannt, 
Ueberzeugend in der ſympathiſchen Geſtalt des Hoſpitanten 
            er=
ſchien Kurt Werther, noch unfertig im Spiel waren W. 
Pledath und G. Bienert. 
Tendenz und Darſtellung gewannen der Aufführung 
            erreg=
ten Beifall und ließen offenbar viele der Zuſchauer über die 
Schwäche des Stückes hinwegſehen. 
1..
 * 
Tonfilm. — Filmzukunft und Theaker. 
Die neueſte Entwicklung auf dem Gebiete der Filmtechnik iſt 
der Tonfilm. Zwar iſt ſchon oft, vor einer ganzen Reihe von 
Jahren, der Verſuch gemacht worden, die Filmhandlung im an 
der Leinwand abrollenden Bild tonlich zu beleben. Durch 
            gleich=
zeitige Aufnahmen des Filmbildes wit denen des Geräuſches, 
durch Aufnahmeſprechmaſchinen bzw. Walzen wurde das bis zu 
einem gewiſſen Grade erreicht. Dieſe Art ſprechender Film blieb 
lange Zeit iw den Kinderſchuhen ſtecken, iſt aber jetzt techniſch zu 
einer Vollendung durchgeführt worden, die es gerechtfertigt 
            er=
ſcheinen läßt, vom „Tonfilm” zu ſprechen. Domit iſt, weitere 
Entwicklung in techniſcher Hinſicht vorausgeſetzt, die Filmkunſt 
einen gewaltigen Schritt näher an die Bühnenkunſt herangerückt 
worden. Schon werden Stimmen laut, die in dieſer techniſchen 
Verbeſſerung des Films eine ſtarke Gefahr für die Bühne 
            er=
blicken. In Amerika haben faſt alle großen Filmgeſellſchaften 
ſich auf die Produktion von Tonfilmen geworfen. Naturgemäß 
folgen andere Staaten und auch in Deutſchland wurden ja die 
erſten Tonfilme bereits mit einem gewiſſen ſenſationellen Erfolg 
gezeigt, wenn die Kritik auch noch geteilt iſt, auf jeden Fall 
            durch=
aus nicht einſtimmig in das begeiſterte Lob der Tonfilmkunſt 
            ein=
ſtimmt, das zunächſt von den produzierenden Firmen ausgeht. 
Es ſoll hier nicht die techniſche Frage der neueſten Filmkunſt 
beſprochen werden. Es ſcheint aber notwendig, angeſichts des 
gewaltigen Umſchwunges, den die neueſte techniſche 
            Errungen=
ſchaft hervorgerufen hat, ſich mit den Fragen der 
            Weiterentwicke=
lung zu beſchäftigen. Es will ſcheinen, als ob hier der große 
techniſche Fortſchritt durchaus nicht ſo zu begrüßen iſt, als es 
den Anſchein hat. Einſchneidend berühren dieſe Dinge zunächſt 
den Filmkünſtler. Amerikaniſche Geſellſchaften haben vielfack 
Verträge mit höchſtbezahlten Künſtlern ſchon gelöſt. Auch Con=
 Neue Riederlage der preußiſchen 
Aehernng. 
Die Gewerbe= und Berufsſteuervorlage abgelehnk. 
Inikiakivankrag der Regierungsparkeien. 
* Berlin, 16. April. (Priv.=Tel.) 
Der Preußiſche Landtag hat am Dienstag erneut 
über die Gewerbe= und Berufsſteuervörlage 
der preußiſchen Regierung, gegen die vom Staatsrat 
Einſpruch erhoben worden war, abgeſtimmt. Mit dem 
            Er=
gebnis von 232:167 Stimmen war die für die Annahme 
            erfor=
derliche Zweidrittelmehrheit nicht gegeben, ſo daß die Vorlage 
als abgelehnt gilt. Die Weimarer Koalition in Preußen hat mit 
ihrer Steuergeſetzgebung eine Serie von Mißerfolgen zu 
            ver=
zeichnen. Sie vermochte nicht, die Hauszinsſteuer und die 
            Grund=
vermögensſteuer gegen die Oppoſition im Landtag 
            durchzu=
bringen und flüchtete ſich ſchließlich hinter eine Notverordnung 
mit Hilfe des Ständigen Ausſchuſſes — ein Verfahren, das 
            der=
faſſungsrechtlich mindeſtens anfechtbar iſt und vom 
            Staats=
gerichtshof nachgeprüft werden muß. Durch die Ablehnung der 
Gewerbeſteuer iſt auch hier ein Vakuum entſtanden, ſo daß nicht 
nur im Staat, ſondern auch in den Gemeinden, für die ja die 
Gewerbeſteuer vielfach das Rückgrat ihrer Finanzen iſt, ſeit dem 
1. April eine Gewerbeſteuer nicht beſteht. Eine Mehrheit für die 
Gewerbeſteuer als ſolche iſt natürlich im Landtag vorhanden, 
aber wegen der Beſteuerung der freien Berufe wurde die 
            Oppo=
ſition unnachgiebig. Die Regierungsparteien glauben, 
daß ſie ſehr raſch weiterkommen, indem ſie als 
            Initiativ=
antrag jetzt die alte Gewerbeſteuervorlage 
            ein=
bringen und zunächſt bis zum 1. April des kommenden Jahres 
in Kraft ſetzen. Sie überſehen dabei, daß nach Artikel 62 der 
preußiſchen Verfaſfung eine einmal abgelehnte Vorlage im 
gleichen Sitzungsabſchnitt nicht wieder eingebracht werden kaun. 
Sie wollen darüber hinwegkommen, indem ſie interpretieren, die 
Gewerbeſteuer ohne die Berufsſteuer ſei etwas ganz anderes, 
als die abgelehnte Gewerbeſteuer mit der Berufsſteuer. Das iſt 
eine ſehr gezwungene Auslegung, da der Artikel 62 ſinnlos 
würde, wenn durch Fortlaſſung abgelehnter Stellen jede 
            Vor=
lage beliebig oft eingebracht werden könnte. Es iſt deshalb auch 
zum mindeſten zweifelhaft, ob dieſes Experiment gelingt. Selbſt 
wenn ſie aber mit einfacher Mehrheit angenommen würde, käme 
wahrſcheinlich eine Anfechtungsklage vor den Staatsgerichtshof. 
Es iſt aber ein unmöglicher Zuſtand, daß dauernd der 
            Staats=
gerichtshof gegen die Gewaltmethoden der Regierung angerufen 
werden muß, und das alles nur, weil die Weimarer Koalition 
nicht eingeſtehen will, daß die Mehrheit von ſechs Stimmen, die 
ſie im Landtag hat, nicht ausreicht, um damit wirklich regieren 
zu können. 
Fit 
Die Thütinger Regierung zurückgekreken. 
Die Thüringer Regierung hat am Dienstag nachmittag 
ihren Rücktritt erklärt, nachdem die Koalitionsparteien über die 
Behebung des Haushalts=Fehlbetrags durch Steuererhöhungen 
zu keiner Einigung gekommen ſind. Sie forderten vielmehr von 
der Regierung, daß ſie von dem bereits ſtark 
            zuſammenge=
ſtrichenen Haushalts=Fehlbetrag einen weiteren Millionen= 
Abſtrich vornehmen ſollte. Die Wirtſchaftspartei, die bei der 
Zurückweiſung der Steuererhöhungen die treibende Kraft iſt, 
wurde vom Landtagspräſidium aufgefordert, ſofort einen 
            Un=
terhändler zu ſtellen, der die Regierungsneubildung verſuchen 
ſoll, um dadurch die drohende Landtagsauflöſung zu vermeiden. 
Der Geſetzgebungsausſchuß des Hefſiſchen Landkags 
behandelte geſtern zunächſt ſehr ausführlich den Antrag der 
            Abgeord=
neten Dr. Werner (wild), Dr. Böhm (Dntl.) und Dr. Beſt 
(Volksrechtpartei) auf Beſeitigung der Auswüchſe der 
Immunität der Abgeordneten. Der Ausſchuß kam 
            ein=
mütig zu der Auffaſſung, daß Anträge auf Aufhebung der Immunität 
von Abgeordneten in Zuknft ſchärfer als bisher geprüft werden ſollen. 
Durch Regierungsantworten für erledigt erklärt wurden 
            verſchie=
dene Eingaben. Der Ausſchuß beſchloß dann, Eingaben, die in immer 
größerem Maße einlaufen, in einem abgeänderten Verfahren zu 
            er=
ledigen. Angenommen wurde ein Antrag Schreiber und Genoſſen 
(Dem.) auf Ergänzung des Reichsgeſetzes über 
            an=
ſteckende Krantheiten. Der Antrag bezweckt, daß 
            Vorſichts=
maßnahmen gegen anſteckende Krankheiten, die bisher von den 
            Kreis=
ämtern veranlaßt wurden, in Zukunft auf geſetzliche Baſis geſtellt 
            wer=
den ſollen. Der Ausſchuß vertagte ſich dann auf kommenden Dienstag. 
Der Dritte (Petitions=)Ausſchuß des Heſſiſchen 
            Land=
tags iſt auf Dienstag, den 23. April, einberufen worden. Die 
            Tages=
ordnung, die 21 Punkte umfaß”, enthält größtenteils Eingaben und 
einige Anträge auf Verkehrsverbeſſerung verſchiedener Eiſenbahnlinien.
 rad Veidt iſt ja nach Deutſchland zurückgekehrt und Emil 
            Jan=
nings dürfte ihm bald folgen. Wenn die Entwicklung des 
            Ton=
films bis zur künſtleriſchen Vollendung fortſchreiten ſoll, wird 
es nodwendig ſein, beſonders für den Spielfilm, der ja immer 
noch und heute mehr wie je im Vordergrund der Filmkunſt ſteht 
was übrigens durchaus nicht als der richtige Weg der 
            Film=
kunſt bezeichnet werden darf — Künſtler für den Film zu 
            ge=
winnen, die in gleicher Weiſe mimiſch und ſprächlich, bzw. 
            geſang=
lich tätig ſein können. Das heißt alſo, der Film wird gleich wie 
die Bühne auf ausgebildete Schauſpieler und Schaufpielerinnen, 
Sänger und Sängerinnen angewieſen ſein. Vielleicht mehr noch 
wie die Bühne, denn gerade bei großen Sängern, bei großen 
Sängerinnen kann oftmals hervorragende Geſangskunſt, 
            unge=
wöhnliche muſikaliſche Begabung über das Aeußere der 
            Darſtel=
lung hinwegtäuſchen. Bei der peinlichen Wiedergabe aber des 
Filmlichtbildes, das jede Geſte, jede Bewegung, jeden 
            Augen=
aufſchlag durch das ſcharfe Auge des Objektivs geſehen in 
            pein=
lichſter Schärfe feſthält und wiedergibt, kann das nie der Fall 
ſein. Hier wird alſo der Künſtler vor die größten Aufgaben 
            ge=
ſtellt. Es gibt keinen Unterſchied mehr zwiſchen Bühne und 
Film für den Darſteller. Es gibt aber und wird immer geben 
einen Unterſchied zwiſchen der Bühne mit ihrem plaſtiſchen, 
architektoniſchen Bild, mit ihren je nach Bedarf wechſelnden 
Tiefen und Höhen, Inmenräumen und landſchaftlichen 
            Frei=
ſzenen, kurz mit den je nach den Fähigkeiten des 
            Bühnenbild=
ners der notwendigen Wirklichkeitswiedergabe nahekommenden 
Bühnenbildern und dem flachen, trotz beſter photographiſcher 
Technik unplaſtiſchen rollenden Filmbild, wenn dieſem auch 
namentlich bei Maſſenſzenen unendlich mehr Möglichbeiten zur 
Verfügung ſtehen wie dem Szenenbild auf der Bühne. 
            Bühnen=
kunſt und Filmkunſt haben auch in der jeweiligen Vollendung 
deſſen, was ſie geben können, durchaus verſchiedene Wege. Dieſe 
Wege ſind deutlich gekennzeichnet: Beim Film ſteht die Leiſtung 
der Kunſt, des Intellekts, hinter der beide krönenden Technik, 
beim Bühnenbild die Technik hinter der durch Sprache, Geſang 
und Mimik zuſammengefaßten Höhe des künſtleriſchen 
Ausdrucks. Zur Erreichung des gemeinſamen Zieles alſo 
zwei Wege, die anderen Ausgangs= und anderen Endpunkt 
haben, wenngleich das Ziel beider Kunſtgattungen ſcheinbar 
das gleiche iſt. Da dieſes Ziel aber nur ſcheinbar das gleiche iſt, 
muß es als falſch, zum mindeſten als höchſt bedenklich angeſehen 
werden, wenn die Filmkunſt, die Filmtechnik heute verſucht, das 
End= und Höchſtziel der Bühnenkunſt zu erreichen, und zwar auf 
dem ihr eigenſten Gebiet. Dieſes Ziel aber will der Tonfilm. 
Ein drittes kommt hinzu: Das Filmpublikum iſt ein anderes 
vie das des Theaters. So weit es das gleiche iſt, ſtellt der 
            Be=
ſucher des Lichtſpieltheaters ſich ganz anders ein, muß ſich ganz 
anders einſtellen, wie der Beſucher der Spielbühne, Schauſpiel
Nummer 106
Mittwoch, den 17. April 1929
Seite 3
 Engliſcher Wirtſchaftsbeſuch in Moskau. 
Einſtellung der Engländer ungewöhnlich, daß eine Reihe der 
            führen=
den Wirtſchaftsköpfe anſcheinend in wirtſchaftsoffiziöſer Miſſion Moskau 
Rufſiſche Hoffnungen. 
einen Beſuch abſtatten. Das Geheimnis dürfte aber auch hier wiederum 
viel eher in dem Beſtreben der Engländer liegen, ſich die ruſſiſche 
Zurückhaltung in London. 
Konzeſſionsfreudigkeit dienſtbar zu machen und das ruſſiſche Geſchäft
 * Berlin, 16. April. (Priv.=Tel.) 
Die Frage der Wiederaufnahme der engliſch=ruſſiſchen 
            Be=
ziehungen iſt im Zuſammenhang mit dem Beſuch der 82 Führer 
der engliſchen Wirtſchaft, die etwa 150 Firmen vertreten, von 
neuem in den Vordergrund gerückt. Seit dem Abbruch der 
            diplo=
matiſchen Beziehungen zwiſchen Großbritannien und der 
            Sowjet=
union, der infolge der bekannten 
Arcos=Angelegenheit erfolgt iſt. 
            be=
ſtand zwiſchen London und 
            Mos=
kau ein Zuſtand andauernder 
Spannung. Die groß angelegte 
            Ak=
tion der Londoner Polizei, die ſich 
gegen die ſowjetruſſiſche 
            Propa=
gandatätigkeit in England richtete, 
hatte in den Räumen der 
            ruſſiſch=
engliſchen Handelsgeſellſchaft Arcos 
eine Reihe von Entdeckungen 
            ge=
macht, die dem engliſchen Kabinett 
* 
klare Beweiſe für die 
            revolutio=
näre Propaganda der 
            ſowjetruſſi=
ſchen Handelsleute lieferten. Die 
Bolſchewiſtenfurcht, die an ſich 
            be=
reits in England beſtand, wurde 
von rechtskonſervativen Zeitungen 
geſchickt ausgenutzt, um das 
            Ge=
ſpenſt einer bolſchewiſtiſchen 
            Revo=
lution an die Wand zu malen, und 
die Ergebniſſe der Unterſuchung 
im Arcos=Gebäude hatten zur 
            Fol=
ge, daß die Mehrheit im engliſchen 
Kabinett ſich der Auffaſſung der 
Bolſchewiſtengegner, deren Führer 
der Innenminiſter Johnſon Hicks 
und Lord Birkenhead waren, 
            an=
ſchl z und den Abbruch der 
            diplo=
matiſchen Beziehungen zu 
            Sowjet=
rußland, dem man unter der 
Flagge der Pflege der 
            Handels=
beziehungen Verbreitung 
            bolſche=
wiſtiſcher Revolutionslehren 
            vor=
warf, beſchloß. 
Der praktiſche Sinn des 
            Englän=
ders vermochte jedoch ſehr wohl 
einen Unterſchied zwiſchen dem 
            gu=
ten Geſchäft auf der einen und den 
offiziellen diplomatiſchen 
            Bezie=
hungen auf der anderen Seite zu 
machen. Es erwies ſich, daß die 
Londoner City anſcheinend nicht 
ganz mit der Auffaſſung der 
Kabinettsmehrheit übereinſtimmte; 
denn darauf dürfte es 
            zurückzufüh=
ren ſein, daß Außenminiſter 
            Cham=
berlain nach der Verkündung des 
Abbruchs im Unterhaus ausdrücklich erklärte, der Pflege der 
            pri=
vaten Handelsbeziehungen zu Sowjetrußland ſolle durch dieſe 
            offi=
zielle Maßnahme keineswegs ein Riegel vorgeſchoben werden. 
Wenn auch naturgemäß das Fehlen einer offiziellen 
            diploma=
tiſchen Vertretung ſo manche engliſche Firma davor zurückgeſchreckt 
hat, weiter mit Rußland Handel zu treiben, ſo hat es ſich in der 
Folgezeit aber dennoch erwieſen, daß zahlreiche engliſche Firmen 
die offizielle Kommuniſtenfurcht keineswegs in dem Maße teilten, 
um nun auch ihrerſeits die Handelsbeziehungen einzuſtellen. Im 
Gegenteil hat noch im erſten Jahr nach dem Abbruch der 
            eng=
liſche Handel mit der Sowjetunion an erſter Stelle vor dem 
            deut=
ſchen geſtanden. 
Trotz dieſer Handelsergebniſſe beſtand und beſteht aber in England 
keinerlei Neigung, wieder die normalen diplomatiſchen Beziehungen 
zur Sowjetunion herzuſtellen. Zu einem großen Teil haben ſich 
            aller=
dings die Kommuniſten in Moskau dieſe engliſche Einſtellung ſelbſt 
            zu=
zuſchreiben. Es iſt heute eine Binſenwahrheit, daß der engliſch=ruſſiſche 
G.genſatz in voller Schärfe weiterbeſteht und in großem Maße die 
            all=
gemein europäiſche Entwicklung beeinftußt. Zumal Moskau macht aus 
dieſem Gegenſatz keinen Hehl. Nicht nur die offizielle ſowjetruſſiſche 
Preſſe ſtrotzt förmlich datäglich von Angriffen gegen England, auch die 
ſowjetruſſiſche Außenpolitik hat ſich Ziele geſitzt, die den engliſchen 
Int reſſen diametral zuwiderlaufen. Es braucht in dieſem 
            Zuſammen=
hang nur an China, Indien und neuerdings auch an Arabien 
            erin=
nert zu werden. In London weiß man ſehr wohl, daß die engliſche 
Weltherrſchaft auf der einen und die Grundlage, auf der die 
            Sowvjet=
her ſchaft aufgebaut iſt, auf der anderen Seite Gegenpole ſind, zviſchen 
denen ein Friedensſchluß unmöglich iſt. Lediglich fraglich bleibt es, 
ob beide Seiten nicht ſoweit Entgegenkommen zeigen, daß ein 
            Waffen=
ſtillſtand denkbar wäre. 
Verfolgt man die Stimmen der ſowjetruſſiſchen Preſſe, ſo ergibt 
ſich, daß man in Moskau allem Anſchein nach die Hoffnung hegt, der 
Beſuch der engliſchen Wirtſchaftsführer könnte zu einem derartigen 
Waffenſtillſtand führen. In der Tat iſt es für die oben gekennzeichnete
 nicht allein Amerika und Deutſchland zu überlaſſen. Es iſt 
            offenſicht=
lich, daß ſeit der Auslobung neuer weitgehender Konzeſſionen durch die 
Sowjetregierung das engliſche Handelsintereſſe für die Sowjetunion 
eine Steigerung erfahren hat. Wenn man in Moskau den Beſuch der 
Wirtſchaftsleute mit politiſchen Hoffnungen verknüpft, ſo dürfte dies 
abwegig, mind ſtens aber voreilig ſein. Solange die gegenwärtige 
            kon=
ſervative Regierung am Ruder iſt, iſt mit einer Aenderung der eng=
 liſchen Rußlandpolitik unter keinen Umſtänden zu vechmen. Nach 
            gewiſ=
ſen Anzeichen zu ſchließen, ſcheint ſich dagegen innerhalb der engliſchen 
Arbeiterpartei die Neigung immer mehr geltend zu machen, im Falle 
eines Wahlſieges wieder zu normalen Beziehungen zur Sowjetunion 
zu kommen. Dies weiß man auch in Moskau und darauf gründet man 
dort ſeine Hoffnung. Wenn man aber verſchiedentlich den engliſchen 
Beſuch in Moskau von ſowjetruſſiſcher Seite ſchon jetzt zum Anlaß 
nimmt, um das Heraufziehen einer neuen Zeit in den Beziehungen 
zu Großbritannien vorauszuſagen, ſo dürfte hier im weſentlichen der 
Wunſch der Vater des Gedankens ſein. Denn auch eine etwaige 
            kom=
mende Arbeiterregierung in London wird bei der traditionellen 
            Einſtel=
lung Englands gegenüber dem Bolſchewismus und bei den Erfahrungen, 
die Macdonald bereits in der Vergangenheit gemacht hat, noch 
            erheb=
liche Schwierigkeiten zu überwinden haben, bevor ſie ſich zu einer 
            offi=
ziellen Wiederaufnahme der diplomatiſchen Beziehungen zu Moskau 
entſchließt. 
Nach einer Meldung aus Moskau teilte der Vorſitzende der 
            eng=
liſchen Induſtrieabordnung, Remnan, dem ſtellvertretenden Vorſitzenden 
der Staatsbank, Piatakow, die Anſichten der engliſchen Abordnung über 
die ruſſiſch=engliſchen Handelsbeziehungen mit und nahm beſonders auf 
den Vorſchlag Pjatakow Bezug, die engliſche Induſtrie ſolle der 
            Sow=
jetregierung einen Kredit von 150 bis 200 Millionen Pfund zur 
            Ver=
fügung ſtellen. Remnan erklärt, vor einer Wiederherſtellung der 
            diplo=
matiſchen Beziehungen zwiſchen England und Rüßland würden die 
            Kre=
dite ſo teuer ſein, daß ſie Rußland nicht bezahlen könne. Darin liege 
ein großes Hindernis für die Entwicklung der ruſſiſch=engliſchen Han= 
Lelsbeziehungen. Bis zur Wiederherſtellung der diplomatiſchen 
            Be=
ziehungen könne aber Rußland bei der engliſchen Induſtrie gewiſſe 
            Be=
ſtellungen machen, ähnlich, wie bei der Induſtrie Amerikas, das ja auch 
die Sowjetunion nicht anerkannt habe.
 Die Genfer Abrüſtungsausſprache. 
Deutſcher Einſpruch gegen die proviſoriſche 
            Tages=
ordnung. 
Genf, 16. April. (Priv.=Tel.) 
Die heutige Vormittagsſitzung der Abrüſtungskommiſſion 
            be=
gann mit einer ſonderbaren Ueberraſchung. Graf Bernſtorff 
            ver=
langte, die Kommiſſion ſolle ſich klar darüber ausſprechen, ob ſie 
eine zweite Leſung vornehmen wolle, wie ſie es im März 1928 
beſchloſſen habe, oder ob ſie dieſen Beſchluß umzuſtoßen 
            beabſich=
tige. — Auf dieſe kategoriſche Frage, die die Verſchleppung der 
Abrüſtung zur Evidenz offenbar gemacht hätte, erklärte Präſident 
Loudon, die Fortſetzung der Beratung derjenigen Punkte, die im 
März vorigen Jahres noch offen geblieben wären, bedeute ja 
ſchon eine Art zweiter Leſung. Er glaube, daß ſich Graf 
            Bern=
ſtorff mit dieſer Antwort zufrieden geben könne. 
Hierauf unterzog der ſowjetruſſiſche Hauptdelegierte, 
            ſtellver=
tretender Volkskommiſſar für Aeußeres Litwinow, die 
            vorge=
ſchlagenen Arbeitsmethoden einer eingehenden Kritik und 
            ver=
teidigte das zweite ſowjetruſſiſche Abrüſtungsprojekt, mit deſſen 
Hilfe man aus den gegenwärtigen Schwierigkeiten herauskommen 
könnte. Der einzige Weg, weiterzukommen, ſei nach ſeiner 
            An=
ſicht, daß die Komiſſion ſich entſchließe, auf der Grundlage des 
zweiten ruſſiſchen Entwurfes vorzugehen. Dieſer Entwurf ſei 
aber mit den bisher verfolgten Methoden nicht vereinbar. Er, 
Litwinow, habe aber die Befürchtung, daß man den ruſſiſchen 
Entwurf nur deshalb an den erſten Platz geſtellt habe, um ihn 
möglichſt bald auf die Seite zu ſchieben. 
Nach den Ausführungen Litwinows entſpann ſich eine 
            län=
gere Geſchäftsordnungsdebatte. 
Der türkiſche Außenminiſter Ruſchdi Bey kündigte 
die Unterbreitung neuer Vorſchläge an, die nach ſeiner 
            Auf=
faſſung die bisherigen Schwierigkeiten beheben würden. 
Lord Cuſhendun erklärte ſich mit der vom Präſidenten 
vorgeſchlagenen proviſoriſchen Tagesordnung einverſtanden, 
            ver=
langte aber, daß nach Behandlung des ſowjetruſſiſchen Projektes 
die Reihenfolge einzelner Fragen umgeſtellt werden könne. 
            Die=
ſer Vorſchlag wurde ſchließlich angenommen, wobei Graf 
            Bern=
ſtorff betonte, daß der Ausſchuß dieſes Mal auf keinen Fall 
            aus=
einander gehen dürfe, ohne die Frage der Effektivbeſtände und 
der ausgebildeten Reſerven zu Lande und zu Waſſer und des 
gelagerten Heeresmaterials für Land= und Seeſtreitkräfte einer 
Löſung zugeführt zu haben. Die Auffaſſung des deutſchen 
            Haupt=
delegierten blieb unwiderſprochen. 
Der neue kürkiſche Abrüſtungsvorſchlag. 
Ein neuer, überraſchend einfacher und intereſſanter 
            Abrüſtungs=
vorſchlag wird heute von der türkiſchen Delegation der Abrüſtungs= 
Vorkommiſſion unterbreitet. Die Türken gehen dabei von dem 
Gedanken aus, daß auf dem Gebiet der Rüſtungen ebenſo wie 
auf allen anderen politiſchen Gebieten die 
            Gleichberechti=
gungder Mächte zum oberſten Prinzip gemacht werden müſſe. 
Für die praktiſche Berechnung des Rüſtungsſtandes 
ſoll die Stärke derjenigen Streitkräfte zur 
            Grund=
lage genommen werden, die eine Großmacht zu ihrer 
legitimen Verteidigung gegen 
            unvorherge=
ſehenen Ueberfall für notwendig erachtet. Alle 
Streitkräfte, die dieſes Maximalmaß überſchreiten, ſollen als 
            An=
griffstruppen betrachtet und abgebaut werden. Die übrigen 
Länder, die dieſes Maximum nicht erreichen, 
ſollen ihren gegenwärtigen Rüſtungsſtand 
            be=
halten, aber nicht weiter aufrüſten, da der Zweck 
ja nicht eine Aufrüſtung, ſondern eben die 
            Ab=
rüſtung ſei. 
Die Vereinheitlichung dieſes „Idealſyſtems”, wie die Türken 
ihren Vorſchlag nennen, könne durch Einſetzung einer höheren 
Maximalgrenze erleichtert und elaſtiſcher geſtaltet werden. Die 
Berechnung der effektiven Maximalgrenze kann nach türkiſcher 
Auffaſſung keine Schwierigkeiten bereiten, da man ja bereits 
praktiſche Erfahrungen beſitze, aus denen man wohl für die 
            Be=
handlung dieſes Vorſchlags die nötigen Schlußfolgerungen ziehen 
könne. 
Von türkiſcher Seite wird zu dieſem Vorſchlag erklärt, daß 
man auf dieſe Weiſe am beſten dem Wettrüſten zwiſchen den 
            Groß=
mächten ein Ende bereiten könne. Für die Feſtſetzung der 
            Maxi=
malgrenze der zur legitimen Verteidigung notwendigen Rüſtungen 
könne man ja ſchließlich den deutſchen Rüſtungsſtand 
nehmen, der in Verſailles als ausreichend zur Verteidigung eines 
großen Landes bezeichnet worden ſei.
Die erſte engliſche Handelsko mmiſſion in Sowjet=Rußland.
Engliſche Induſtrielle beſichtigen Moskau.
 und Oper. Je mehr der Film in ſeinen künſtleriſchen 
            Produk=
tionen ſich auch äußerlich der Spielbuhne nähert, je mehr er alſo 
erreicht, dem lebenden Bild, das auf der Leinwand rollt, auch 
tonlich und ſprächlich Ausdruck zu geben, je mehr wird 
            natur=
gemäß die Einſtellung der Theaterbeſucher oder dieſe ſelbſt ſich 
ändern müſſen. Kein Menſch, auch der primitivſte nicht, iſt ja 
kritiklos. Mit dem Maße alſo, in dem die Filmkunſt der der 
Spielbühne gleichkommt und gleichkommen will, wird die kritiſche 
Einſtellung der Theaterbeſucher ſich nach der einen oder anderen 
Seite entwickeln müſſen. Hier liegt, das ſollte nicht außer Acht 
gelaſſen werden, die große Gefahr, die die techniſche 
            Weiter=
bildung des Tonfilms in ſich birgt. Denn ſo vollendet die 
            Tech=
nik ſein kann, ſo wertvoll jeder techniſche Fortſchritt iſt, er wird 
nie die Wirklichkeit erreichen können. Wenn er ſie erreicht aber, 
dann iſt dieſer techniſche Fortſchritt unter gewiſſen Verhältniſſen 
und gewiſſen Umſtänden überflüſſig. Das ſoll heißen: Wenn 
Menſchen und Maſchinen tauſenderlei Art tätig ſein müſſen, um 
als höchſte Vollendung techniſchen Könnens nur das zu geben. 
was dieſe Menſchen, hier in erſter Linie die Künſtler, geben 
            müſ=
ſen, um ein lebendes Bild zu erſtellen, zu dem ebenfalls 
            Maſchi=
nen Stimme, Laut und Ton produzieren, wird es einfacher ſein, 
billiger und trotz aller techniſchen Vollendung eben vollendeter, 
diefe Menſchen ſelbſt ſpielen zu ſehen, ſprechen und ſingen zu 
hören. 
Gewiß behält hier die Technik immerhin noch ein gewaltiges 
Plus in dem Sinne nämlich, als Einmaligkeiten der Kunſt, des 
künſtleriſchen Könnens, die weit weg irgendwo ihre Kunſt mit 
Hilfe der modernen techniſchen Mittel in irgendwelchen 
            maſchi=
nellen Einrichtungen feſthalten, daß dieſe Künſtler und ihre 
            Dar=
bietungen überall in der Welt geſehen und gehört werden 
            kön=
uen, wo auch dieſe Künſtler perſönlich nicht erreichbar ſind oder 
ſein können. Das heißt alſo, im weſentlichen wird die neueſte 
techniſche Errungenſchaft Zukunftsmöglichkeiten haben nur in 
Verbindung mit dem Fernſeher und Fernhörer. 
Die Einmaligkeiten aber ſind ja auch unter den 
            Filmkünſt=
lern nicht allzu dick geſät. Sie werden es bedeutend weniger 
ſein, wenn, wie oben erwähnt, neben der mimiſchen Darſtellung, 
die für den Film ausreicht, Sprech= und Geſangskunſt gefordert 
werden muß. Will der Tonfilm aber ſich auf die breite Maſſe 
des Durchſchnitts beſchränken und mit dieſer die Lichtſpieltheater 
bevölkern, dürfte das Heer der Beſucher bald erkennen, daß der 
Unterſchied zwiſchen Bildkunſt und Bühnenkunſt, auch wenn 
Sprache und Ton hinzukommen, ſelbſt in der vollendetſten 
            Tech=
nik noch ein gewaltiger iſt. 
Wir haben heute eine Schallplattewinduſtrie von ganz 
            hervor=
rogender Vollendung. Dazu Apparate mit Schalldoſen, deren 
Leiftungsfähigkeit kaum noch geſteigert werden kanm. In der 
Wiedergabe von Tönen, die inſtrumental hervorgebracht werden,
 bann man die techniſchen Errungenſchaften ſchon als vollendet 
            be=
trachten. In der Wiedergabe von menſchlichen Stimmen aber, 
ſowohl in Sprache wie in Geſang, ſindet das Ohr doch immer 
noch einen erheblichen Unterſchied. Es iſt alſo nicht ſo, daß 
unſere Theater die Vollendung des Tonfilms irgendwie 
            beſon=
ders fürchten müſſen. Das bedenkliche will uns vielmehr 
            ſchei=
nen, bringt die techniſche Errungenſchaft für den Film ſelbſt. 
Die Filmtechnik darf, will ſie nicht Fiasko erleiden, mit den 
neuen Erfindungen des Tonfilms und Fernſehers nicht den 
            Ver=
ſuch machen oder auch nur den Anſchein erwecken, als wolle ſie 
damit unſere Bühnenkunſt, unſere Theater erſetzen. Geſchieht 
das, ſo glaube ich prophezeien zu können — werden unſere 
Theater den Vorteil davon haben, denn was man gut aus erſter 
Hand ſehen und hören kann, braucht man nicht im techniſchen 
Erſatz zu genießen. 
Bliebe nur noch die Frage der Koſten. Richtig iſt, daß 
unſere Lichtſpieltheater, beſonders die in den Großſtädten und 
auch ſchon in vielen mittleren Städten, groß und pompös 
            auf=
gemacht werden, daß ſie immer mehr den Theatern gleichkommen 
oder gleichzukommen trachten. Richtig iſt ferner, daß die 
            Licht=
ſpieltheater trotz hoher Beſteuerung immer noch in der Lage ſind 
und vielleicht immer in der Lage ſein werden, erheblich billigere 
Eintrittspreiſe zu ſtellen, wie die Spielbühne. Beim Film 
            han=
delt es ſich um einmalige Herſtellung zur Maſſenproduktion, d. h. 
alſo, die einmaligen Herſtellungskoſten gelten mit geringen 
Schwankungen für Tauſende von Theatern. Das kann die 
            Spiel=
bühne nicht. Ihre „Herſtellungskoſten” bleiben immer im 
            weſent=
lichen für ein Inſtitut und müſſen durch das eine Inſtitut 
            wie=
der hereingebracht werden. Die Frage bleibt offen und bleibt in 
der Zeit der Theaternöte ernſthaft zu erwägen, ob die Bühne 
hier vielleicht von der Filmproduktion lernen kann. Die 
            Mög=
lichkeiten ſind gegeben. Die Frage zu löſen, iſt allerdings ſehr 
ſchwer. Immerhin ſollten Berufene ſich einmal damit 
            be=
ſchäftigen. 
Für den Film aber bleibt die große Frage, ob er ſich auf 
dem richtigen Wege befindet. In der Filmtechnik und in der 
Filmkunſt ſind ungeheure Summen inveſtiert. Summen, die 
einen erheblichen Teil der Volksvermögen ausmachen. Summen 
auch, die vielfach verwendet werden, daß man — laienhaft 
faſt von Verſchwendung ſprechen könnte. Wenn Filmkünſtler 
heute Gagen beziehen, über die ehedem manch gekröntes Haupt 
nicht verfügte geht das doch weit über das Maß des 
            Notwendi=
gen hinaus und ſteht aft in gar keinem Verhältnis zur Leiſtung 
Das iſt eine andere Frage. Wichtig erſcheint zu ermägen, ob 
die Filmtchnik und die Filmkunſt ſich nicht mehr wie in den 
letzten Jahrzehnten ihrem meiten eigenſten Gebiet zuwenden 
ſollte, was heißen ſoll im rollenden Bilde der Leinwand zu 
            brin=
gen, was Spielbühne nicht bringen kann, was im geſchloſſenen
 Raum zu erſtellen, was überhaupt in Wirklichkeit unmöglich iſt, 
hier aber durch Technik bildhaft täuſchend möglich gemacht 
            wer=
den kann. Hierüber vielleicht ein andermal. Dr. E. Krauth.
 * Orpheum. 
„Lolott”, Luſtſpiel von Fritz Friedmann=Frederich. 
Die dreiaktige Luſtſpiel=Novität „Lolott”, die geſtern als 
Premiere im Orpheum aufgeführt wurde, hatte einen vollen 
            Er=
folg zu verzeichnen. Dank der überaus routinierten perſönlichen 
Regieleitung des Autors war im Verein mit dem ganz 
            ausge=
zeichneten Enſemble, das über hervorragende Kräfte verfügt, das 
famoſe Spiel der Frau Lolott, die allen Männern den Kopf 
            ver=
dreht, ſo recht geeignet, die Wirkung zu erzielen, die man von 
einem Luſtſpiel verlangt — Heiterkeit und frohe Stunden. 
Die Handlung ſelbſt iſt äußerſt geſchickt aufgebaut. 
            Oberpräſi=
dent, Präſident, deſſen Stellvertreter und der beamtete Doktor 
werden mit unſichtbaren Zügeln von einer raſſigen Frau ſo 
            ge=
lenkt und durcheinander gewirbelt, daß die verwickeltſten 
            Situa=
tionen und die groteskeſte Komik entſtehen. Dabei iſt die 
            Selbſt=
verſtändlichkeit der Handlung ſo klar, daß man dem Zufallsſpiel 
des Lebens, wie es hier auf der Bühne dargeſtellt wird, gern und 
beluſtigt folgt. 
Allerdings wird das Spiel auch getragen von Künſtlern von 
ganz ausgezeichneten Qualitäten. Erika Gläßner, die 
            aner=
kannte Luſtſpielkomikerin, die als beliebte Filmdarſtellerin (z. B. 
in dem Film „Liebe‟ 
allgemein bekannt iſt, verfügt über 
eine ſolche Fülle natürlichen Charmes, daß dieſer Vorzug ſchon 
allein genügte, ſie zur Trägerin der Hauptrolle zu qualifizieren. 
Dazu kommt aber noch ein derart quirlendes Temperament und 
eine meiſterhafte Mimik, daß ihrem Spiel als einziger Frau in 
„Lolott” wohl ohne Uebertreibung hauptſächlich der große Erfolg 
zugeſchrieben werden kann. Eine glückliche 
            Enſemblezuſammen=
ſtellung hat ihr auch erſtklaſſige Partner zur Seite geſtellt. 
            Her=
mann Bottcher (vom Staatstheater Berlin) verkörpert den 
Oberpräſidenten, Hans Schneider (vom Künſtlertheater) den 
Präſidenten, ihrer gehobenen Beamtenſtellung entſprechend und 
der Komik der Situation angepaßt, ganz vorzüglich. Max 
Roſen (vom Trianon=Theater Berlin), den wir von ſeinem 
Gaſtſpiel während der letzten Darmſtädter Sommer=
            Operetten=
ſpielzeit noch in angenehmer Erinnerung haben, ſtellt in 
            vorneh=
mer Zurückhaltung einen verhaltenen, glühenden Liebhaber dar, 
wie ihn ſich der Autor nicht beſſer wünſchen kann, und Ernſt 
Pröckl (vom Deutſchen Theater), ebenfalls aus ſeiner 
            erfolg=
reichen Mitwirkung in „Verbrecher” hier beſtens bekannt, 
            mar=
kiert den Beamten, nachmaligen ſtellvertretenden Präſidenten und 
legitimen Gatten der entzückenden „Lolott” auch in den 
            ſchwierig=
ſten Situationen mit erſtaunlicher Selbſtverſtändlichkeit und 
Friſche. Schließlich ſei noch des biederen Amtsdieners gedacht, den 
Arno Sommerfeld (vom Deutſchen Theater) ausgezeichnet 
charakteriſierte. — Alles in allem ein Luſtſpiel und eine 
            Dar=
ſtellung, die dem Enſemble=Gaſtſpiel Erika Gläßner alle Ehre 
macht und für alle die ein Genuß iſt, die ſich Sinn und Herz für 
guten und geſunden Humor bew.hrt haben.
Seite 4
Mittwoch, den 17. April 1929
Nummer 106
 Die Geburt unſerer kleinen Withelmine 
zeigen hocherfreut an 
Peter Trautmann und Frau 
Wilhelmine, geb. Herbſt 
Beſſungerſtr. 49 
z. Zt. Priva kltnik Dr. Walther.
 Unſere Mechthild iſt 
            glück=
lich angekommen. 
Fritz u. Elſe Gevert. 
Ober Ramſtadt, 16. April 1929 
z. Zt. Darmſtadt, Alice=Hoſpital. (* 
*
 Oberkellner Jak. Wagenbach und 
ſeine Ehefrau Marie Wagenbach 
geb. Baumann, Darmſiadt, 
Schleiermacherſir. 15, feiern am 
Freitag, den 19. April 1929 das 
(6545 
Feſi der 
Silbernen Hochzeit
Statt Korten.
 Für die uns anläßlich unſerer 
            Ver=
mählung zahlreich erwieſenen 
            Aufmeri=
ſamkeiten ſagen wir hierdurch Allen 
unſeren herzlichſten Dank. 
Willi Fiſcher und Frau 
Elſa, geb. Mocek. 
C 
Darmſitadt, den 16. April 1929. 
 Bei mir kaufen Sie 
prachtv., klangſchöne 
Pianos 
bek. Weltmarken: 
Urbas, Max Seiler 
& Co., Voigt, 
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Mrine 
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werkſtätte. Tel. 1613 
Pankratiusſtraße 2½ 
(4449a)
A 5
 Heiratsge uch! 
Junge Frau, geſch., 
27 J., mit ein. Jung. 
von 6 Jahr., ſucht die 
Bekanntſch. m. einem 
brav., ſoliden Herrn 
gleich. Alters, Witw. 
od. geſch., ohne Kind 
nicht ausgeſchloſſen, 
zweas ſpät. He rat 
Ang. mit Bild erw. 
unt. T 75 Geſchſt. ( 
Bild wird zurückgeſ. 
O3r2r
 Aus Anlaß meiner Wahl zum Oberbürgermeiſter iſt 
mir eine ſolche Fülle liebenswürdigſter Glückwünſche aus 
allen Kreiſen der Bevölkerung, insbeſondere der Wirtſchaft 
und der Preſſe, der Beomten=, Arbeiter und Lehrerſchaft, 
der Geiſtlichkeit aller Bekenntniſſe, der freien Berufe, des 
geiſtigen und künſtleriſchen Darmſtadts, zugegangen, daß 
ich es doppelt ſchmerzlich empfinde, nicht alle gleich 
            be=
antworten und danken zu können. Ich darf daher bitten, 
gütigſt Nachſicht zu üben und einſiweilen dieſen öffentlichen 
(6548 
Dank entgegenzunehmen.
 Rudolf Mueller. 
Darmſtadt, im April 1929.
 Statt beſonderer Anzeige. 
Heute entſchliet nach ſchwerem Leiden 
            in=
folge einer Kriegsverletzung mein lieber Mann, 
unſer guter Sohn, Bruder, Enkel, 
            Schwieger=
fohn, Schwager und Onkel 
D1. Hed. Lut Sibt 
Aſſiſtenzarzt an der Univerſitäts=Ohrenklinik 
zu Frankfurt a. M. 
Oberleutnant a. O. 
Inhaber des E. K. I. 
Darmſtadt, den 15. April 1929. (6593 
Gretel Sior, geb. Groos 
Sanitätsrat Dr. Sior und Frau 
Marie, geb. Stoll 
Marie Luiſe Sior 
Marie Stoll, geb. Pflug 
Miniſterialrat Dr. Groos und Frau 
Lulu, geb. Neidhart. 
Die Beiſetzung findet in der Stille ſtatt. 
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abſehen zu wollen.
 Gott hat meine liebe Frau, unſere gute 
Mutter 
Klara Herrmann 
geb. Wettig 
heute 11 Uhr zu ſich genommen. 
Kammerdirektor Carl Herrmann 
Frau Elfriede Janßen, geb. Herrmann 
Amtsgerichtsrat Dr. Clemens Janßen. 
Darmſiadt u. Buer i. W., 16. April 1929. 
Die Beerdigung findet Donnerstag. 15 Uhr, auf dem 
Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſiatt. (*
 Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere liebe, gute 
Mutter, Schwiegermutter und Großmutter
 geb. Leuthner 
nach längerem Leiden im Alter von 74 Jahren, zu ſich in die 
Ewigkeit zu nehmen. 
Tich, Darmſtadt und Stuttgart, den 15. April 1929. 
Mathilde Löhlein 
geb. Freiin Löw von und zu Steinfurth 
Sophie Habich 
geb. Freiin Löw von und zu Steinfurih 
Auguſt Freiherr Löw von und zu Steinfurth 
Kammerdirektor 
Robert Freiherr Löw von und zu Steinfurih 
Vorſitzender der I. u. ſ. Berufsgenoſſenſchaft 
Konrad Löhlein, Miniſkerialrat 
Ludwig Habich 
Profeſſor a. d. Akademſe d. b. Künſte 
Emmy Freifrau Löw von und zu Steinfurth 
geb. Lorentz 
(6601 
und 11 Enkel. 
Die Beerdigung findet in aller Stille in Nieder=Florſiadt ſiatt.
 Sohöne und gute 
Bettvorlagen 
in modernen und Perser Mustern 
bekannt gute Qualitäten in einer 
Riesen-Auswahl von der 
            einfach-
sten bis zur schweren Smyrna- 
Vorlage. 
Neue Bettumrandungen 
(5814a) Zteil., äußerst vorteilhafte Preise, 
Darmskädter Teppich- U. Gardinen-Haus 
Heinrich Meyer 
Während des Umbaues Eingang: 
Schuchardstr. 1 (Hauslor)
 o wird zum 
Wäſchte waſchen 
und bleichen 
            ange=
nommen. Kath. Er 
beldinger, 
            Niedern=
hauſen i. O. 
 Korſett=Spezialiſtin= 
Maßarbeit. 
Muſtergültig in Form und Arbeit. 
Hüft. ieder von 18. wk. an. 
(1040g 
Rep raturen. 
Wilhelminenpl. 
Konſtankine Schwab Nr2 kein Lad.)
 Statt Karten. 
Dankſagung. 
Für die überaus zahlreichen Beweiſe herzlicher 
Teilnahme beim Ableben unſeres teueren 
            Ent=
ſchlatenen ſagen wir allen lieben Freunden und 
Bekannten, beſonders den Herren Beamten des 
Poſiamts, die ihn auf ſeinem letzten Wege 
            be=
gleiteten, ſowie für die Blumenſpenden unſeren 
innigſten Dank. Ganz beſonders danken wir 
Herrn Pfarrer Marx für ſeine tröſtende Worte 
am Grabe und der Vereinigung früherer 
            Leib=
gardiſten für die Kranzniederlegung. 
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 
Anna Hohenſtein, geb. Hofmann 
Annemarie Hohenſtein. 
Darmſiadt, den 16. April 1929. 
C
 Statt beſonderer Anzeige. 
Heute entſchlief ſanft nach kurzer 
Krankheit meine innigſt geliebte 
Schweſter 
Fräulein
 im 74. Lebensjahr. 
In tiefer Trauer: 
Minna Dingeldey. 
Darmſtadt, den 16. April 1929 
(6594 
Nieder=Ramſtädterſtr. 7. 
Die Beerdigung findet Donnerstag, 
den 18. April, nachmittags 4 Uhr, 
vom Portal des Beſſunger 
            Fried=
hofs aus ſiatt.
 Guterh. Kinderwag 
bill. zu verk. 
            Wen=
deſtadtſtr. 22,I.
 Extra-Rabatt 
Auf alle 
Bar-Einkäufe während des 
Umbaues 
Eichberas Nachf.
Leinen u. Mäsck
nenstr. 22
 Für das liebe Gedenken an meinem 
Geburtstage ſage ich Allen 
            herz=
lichen Dank. 
G. Bickel 
*) 
Gervinusſtr. 71, I.
 Prachtvolle Orangen 
ſüß und ſaftig Pfund 35 H, 3 Pfund 1.— 
Schöne Zitronen 5 Stück 30 J 6599 
Feinkost-Faßbender 
Ludwigſtr. 6 und Früchteſtand gegenüber Tietz
 Kinderan die Oſtſee 
nimmt wieder mit, ab 15. Mai: 
Zinderhaus Heimgarken 
Jugenheim a. d. B. Gtes
 Haillants 
as-Badeöfen 
Zu berichen durch alle fachgeEhäfte 
Mushienten Koftolog koſtenlos.
Zoh. Veillant-Bemſcheid
 Gesundheit 
in jedem Clas 
            HORLICKS-
der köstliche Nährtrank
 Horlicks vereint köstlichen Geschmack 
mit einem hohen Nährwert und hat sich 
deshalb in kürzester Zeit unzählige 
            Freun-
de erworben. 
Die ausgezeichnete Zusammensetzung 
— aus reiner Milch, Weizenmehl und 
stärkendem Malzextrakt — regt den 
            Ap-
petit an, fördert das Wachstum, kräftigt 
und nährt. 
Seit 50 Jahren ist Horlicks der ideale 
Nährtrank besonders für heranwachsende 
Kinder. Sportsleute und 
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zung ihrer täglichen Kost. Auch als 
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            kön-
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U
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Mittwoch, den 17. April 1929
Seite 5
 Aus der Landeshaupkſkadk. 
Darmſtadi, 17. April. 
Flache Dächer in Darmſtadt. 
Die Fanatiker des flachen Daches legen den größten Wert darauf, 
daß innerhalb des Bereiches, den ſie ſich für ihre flachgedeckten Häuſer 
geſichert haben, kein ſteiles Dach entſteht. Und ſie haben recht daran. 
Man uag über das flache Dach und das ſteile Dach denken wie man 
will, das ſchlimmſte iſt ein wahlloſes Durcheinander von flachem und 
ſteilem Dach. Die Siedlungsgeſellſchaft, die am Bahnhof eine Reihe 
geiſtreicher und mie Sorgfalt durchgebildeter Wohngebäude errichtet 
hat, wird jetzt die Stelle zwiſchen Riedlinger= und Teichhausſtraße, 
zwiſchen Finanzamt und der Turnhalle des Gymnaſiums bebauen, und 
zwar mit Häuſern, die ein flaches Dach, alſo eine würfelförmige Form 
aufweiſen. Unmittelbar daneben in der Adolf=Spieß=Straße bis zum 
Merckplatz, wo bisher die Wagen der Schaubudenbeſitzer ihren Platz 
fanden, baut die Stadt Häuſer mit ſteilem Dach. Das Finanzamt und 
alle Häuſer am Merckplatz und in der ganzen Umgebung haben 
            ſelbſt=
verſtändlich ſteile Dächer. Iſt es nun richtig, hier mitten hinein 
            wür=
felförmige Gebilde zu ſetzen, auch wenn ſie im übrigen noch ſo gut 
ausgebildet ſein mögen?. Am Bahnhof hätte man ſchließlich Häuſer 
mit flachem Dach errichten können, hier werden es Fremdkörper ſein. 
Noch iſt mit dem Bauen nicht begonnen worden. Es wäre noch Zeit, 
die Entwürfe zu ändern. Und dies ſoll in letzter Stunde eine 
            War=
nung ſein. 
— Die allgemeine Konferenz der evangeliſchen Geiſtlichen von 
            Star=
kenburg findet am Mittwoch, den 1. Mai, 10 Uhr, im 
            Landeskirchentags=
ſaal zu Darmſtadt ſtatt. Es wird auf Grund eines Referats von Pfr. 
Rieber in Buchſchlag über das Thema „Arzt und 
            Seelſor=
ger” verhandelt werden. 
— Heſſiſches Landestheater. Heute Mittwoh findet die 
            Erſtauffüh=
rung von „Figaros Hochzeit” in der neuen Einſtudierung und 
Inſzenierung ſtatt. Als Figaro gaſtiert Kammerſänger Berchold 
Sterneck von der Staatsoper Münhen. In den anderen 
            Haupt=
partien ſind die Damen Roſe Landwehr, Regina Harre, Käthe Walter, 
Anna Jacobs, Maria Kieuzl, Hanny Schanz, Anny Nieder und die 
Herren Hans Komregg, Heinrich Kuhn, Eugen Vogt, Herbert Grohm, 
Haus Neh beſchäftigt. Muſikaliſche Leitung: Generalmuſikdirektor Dr. 
Vöhm; Inſzenierung: Carl Ebert. Bühnenbilder: Lothar Schenck 
von Trapp. (Zuſatzmiete Vl, Beginn: 19 Uhr.) 
Im Großen Haus findet heute eine Wiederholung von Wellenkamps 
Schauſpiel „Die Ogarows” ſtatt, deſſen Uraufführung in der 
            ge=
ſamten deutſchen Reichspreſſe Beachtung gefunden hat. Giete B, 
            Be=
ginn: 19,30 Uhr.) 
Morgen Donnerstag geht im Großen Haus Webers romantiſche 
Oper „Der Freiſchütz” in Szene. In dieſer Vorſtellung ſind die 
Damen von Stoſch, Harre und die Herren Deharde, Biſchoff „Kuhn, 
Ebert=Beher beſchäftigt. Muſikaliſche Leitung: Max Rudolf. (Miete C, 
Beginn 19,30 Uhr.) 
Grabbes Schauſpiel „Naxoleon” in der Inſzenierung Carl 
Cberts gelangt Samstag, den 20. April, in Abänderung des Spielplans 
zur Wiederholung. 
— Songten=Aben5 Drumm-Beck. Der Sonaten=Abend Drumm— 
Beck bringt ein auserleſenes Programm. Schumanns D=Moll=Sonate 
wird in Konzerten ſelten geſpielt. Von Leidenſchaft durchglüht, 
            ſtei=
gern ſich die raſchen Sätze. Der langſame dritte Satz iſt von einer 
Innigkeit des Ausdrucks, wie nur Schumann ihn ſchreiben konnte. 
            Piz=
zettis Sonate hat längſt ihren Siegeszug durch die Konzertſäle gemacht. 
Hier wurde ſie vor einigen Jahren in „kleinerem Kreis zu Gehör 
            ge=
bracht. Stärkſter Ausdruck und leidenſchaftliches Empfinden vereinigen 
ſich zu farbigſtem Klangbilde. Den beiden Inſtrumenten fallen hier 
beſonders dankbare und auch ſchwierige Aufgaben zu. Brahms D=Moll= 
Sonate iſt wohl die bedeutendſte der drei Violinſonaten des Meiſters. 
Ihr eine beſondere Empfehlung zu geben, erübrigt ſich wohl, da jedem 
Muſikliebhaber und Verehrer Brahmsſcher Kunſt dieſes herrliche Werk 
bekannt ſein dürfte. 
— Johann Strauß kommt! In England, Schweden, Norwegen, 
Holland, Schweiz, Spanien, Portugal nicht bloß mit Jubel, ſondern 
mit Enthuſiasmus aufgenommen, reiſt der 64=Jährige mit ſeiner 
            Künſt=
lerſchar ſeir einigen Monaten durch die große deutſche Heimat und 
kommt am Sonntag, den 12. Mai, nach hier. 
—=Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums. Die 
Veſeabende werden heute (Mirziuoch) abeub 29,30 Uhr im Lehrerziumer 
des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums wieder aufgenommen. Profeſſor Dr. 
Büichner lieſt den 23. Geſang der Ilias. 
— Erika Gläßuer im Orpheum. Heute Mittwoch, 17. April, 
            zwei=
tes perſönliches Gaſtſpiel „Lolott”, Luſtſpiel von Friedmann=
            Frede=
rich. — Morgen Donnerstag, 18. April, letzte Gaſtdarſtellung Erika 
Gläßner nebſt Enſemble: „Mein Mann fliegt in Paris”, Schwank 
von Artur Landsberger. Preiſe von 1 Mk. an. Wer die geſchätzte 
B.ihnenkünſtlerin und weltberühmte Filmdarſtellerin in ihrer 
            perſön=
lichen Eigenart und Kunſt ſehen will, hat hierzu noch an dieſen beiden 
Abenden Gelegenheit. Eine Verlängerung dieſes hochintereſſanten 
            Gaſt=
ſpiels iſt nicht geplan: (Siehe Anzeige.) 
— Loheland kennt jeder Gebildete, aber die Schule dient der 
            All=
gemeinheit und verfolgt den Zweck, den Willen des Menſchen zur freien 
Entfaltung zu bringen durch Vermittelung einer beſonderen 
            Körper=
ſ=ulung. Am kommenden Sonntag, vorm. 11,30 Uhr, wird die 
            Lohe=
landſchule ihr Syſtem der Körpe=beherrſchung im Kleinen Haus des 
Landestheaters vorführen und ihr Erziehungsprogramm entwickeln, 
auck: durch eine Ausſtellung verdeutlichen. Siehe heutige Anzeige des 
Buhnenvolksbundes. 
— Stadtkirche. Zum Beſten der dringend notwendigen 
            Wieder=
herſtellung unſerer Stadtkirche findet in der nächſten Woche, 
            Donners=
tag, den 25. April, in der Stadtkirche ein Konzert ſtatt, zu dem 
dankenswerterweiſe eine Reihe hervorragender Kräfte ihre Mitwirkung 
zugeſagt haben: Frau Elſa Varena, der hochdramatiſche Sopran 
unſerer Bühne, Herr Konzertmeiſter Otto Drumm (Violine), 
            Stu=
dienrat W. Borngäfſer (Orgel), ſowie die 
            Muſikanten=
gilde Darmſtadt (Günther Simony), Karten ſind ſchon jetzt zu 
haben im Muſikhaus Chriſtian Arnold (am Weißen Turm) und 
bei Hausmeiſter Göriſch im Gemeindehaus Kiesſtraße 17. 
Evangeliſcher Bund. Die Jahreshauptverſammlung 
des Darmſtädter Zweigvereins findet am kommenden Donnerstag, um 
8 Uhr abends, im Gemeindehaus Kiesſtraße ſtatt. Dem geſchäftlichen 
Teil voraus geht ein Vortrag, in dem Pfarrer Lie. Dr. Grün= 
Hochheim a. M. über „Katholiſche Aktion” ſprechen wird. Der Redner 
gilt als ein vorzüglicher Kenner der ultramontanen Bewegung und 
guter Volksredner. Zu dem Vortrag ſind auch Nichtmitglieder 
            herz=
lichſt eingeladen. Der geſchäftliche Teil wird einige intereſſante 
            Mit=
teilungen bringen und außer dem Jahres= und Rechenſchaftsbericht die 
Auszeichnung mehrerer langjähriger Mitglieder. 
— Bühnenvolksbund. Wir weiſen empfehlend auf die am 
            Don=
nerstag, dem 18. April, abend3 20 Uhr, in der Aula des 
            Realgymna=
ſtums (Eingang Kirchſtraße) ſtattfindende 6. und letzte 
            Sondeeveran=
ſtaltung der Kulturfilmgemeinde hin, die uns in das Land des 
            Vogel=
zugs führt und beſonders intereſſante naturkundliche Kenntniſſe 
            ver=
mitteln wird. Wir machen noch darauf aufmerkſam, baß uns als 
            Mit=
gliedern der Kulturfilmgemeinde Preisermäßigung zuſteht. — Am 
            bom=
menden Samstag iſt zufolge Spielplauänderung des Landestheaters auf 
unſeren Wunſch die Auffuhrung von Grabbes „Napoleon” der Miete K 
zugeteilt. Damit ſind viele Wünſche erfüllt. 
— Mozart=Verein. Zum Konzert des Mozart=
            Ver=
eins am 17. April. Nach Zeitungsbeſprechungen wurden die 
Chorbearbeitungen aus dem mittelalterlichen Lochamer Liederbuch von 
A. Mendelsſohn als vuahre Perlen der Männerchor=Literatur 
            bezeich=
net, die jeder Vergin ſich zu eigen machen ſollte. Ebenſo günſtig wurden 
Lttenheimers Kompoſitionen beſprochen, die eine hervorragende 
            Berei=
cerung der Männerchor=Literatur bedeuten. Die in einer früheren 
beſondere Sangbarkeit aus und verraten überall die geſchickte Hand des des S4lierſeer Buuerntheaters gilt und bereits in mehr als 1000 
            Auf=
erfahrenen Geſangsmeiſters. Das Konzert, das dunch die Mitwirkung füihrungen erſtaunliche Erſolge zu derzeichnen hatte. 
eines Franz Völker beſonderen Glanz erhält, beginnt pünktlich 
um 8 Uhr. Das Haus iſt ausverkauft. Die Beſucher werden gebeten, 
frühzeitig zu e ſcheinen, damit nicht durch die Garderobeabgabe eine 
unliebſame Verzögerung eintritt. 
Volkshochſchule. Für den Sonaten=Abend Drumm-Beck am 
Freitag im Kleinen Haus des Landestheaters erhalten unſere 
            Mitglie=
der ermäßigte Karten in unſerer Geſchäſtsſtelle. — Zum 
            Lohe=
land=Gaſtſpiel erhalten unſere Mitglieder gegen Vorzeigen der 
Mitgliedskarten ermäßigte Karten bei Chriſtian Arnold am 
            Wei=
ßen Turm. — Von unſeren Ferienreiſen 1929 ſoll eine zu 
            Pfing=
ſten von Paſſau die Donau entlang nach Wien führen. Intereſſenten 
müſſen ſich umgehend auf unſerer Geſchäftsſtelle melden. Eine zweite 
Wanderung geht während der großen Ferien in den Schwarzwald. Der 
Weg wurd im einzelnen von den Teilnehmern ſelbſt beſtimmt. Nähere Erziehung der ſchwarzen Kannibalen=Kinder in Auſtralien durch die 
Auskunft erteilt die Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule, Mathildenplatz 17. Miſſion der Brüdergemeine hin. Herr Miſſionar Richter, der vielen 
Verkehrsunfall. Am 14. April ſtießen an der Ecke der Beck= und 
Roßdörferſtraße zwei Perſonenkraftwagen zuſammen. Perſonen wurden 
nicht verleßzt:
Reiſezeit — Wanderzeit!
 Wiederum beginnt eine Verkehrsſaiſon; Stadt und Land 
werden neuerdings von Autlern, Motorradfahrern, Radlern uſw. 
            förm=
lich überſchwemmt werden. Das bedeutet erfahrungsgemäß Gefahren 
über Gefahren, und der Verkehrsunfall wird abermals eine 
ſtehende Rubrik in der Tagespreſſe ſein. Man denke aber an die Ruwo! 
Sie hat uns das Unfallelend Deutſchlands erſchitternd aufgeriſſen. 
Wir ſind förmlich ein großes Spital geworden. Das muß ein Ende 
haben, denn Gefundheit und heile Knochen ſind unſere wichtigſten 
Exiſtenzmittel. Darum nicht Vernichtung, ſondern Erhaltung! Unſere 
Armut verpflichtet jedermann zu peinlichſter Schadenverhütung. 
            Selbſt=
zucht und Rückſicht ſeien daher für die Verkehrsſaiſon 1929 das 
            Leit=
motib. Die Straße gehört allen. Niemand hat ein Monopol auf die 
Verkehrsadern. Doch wer ſie benützt, muß ſich der Zeit und ihren 
            Er=
forderniſſen durch entſprechende Ginordnung fügen. Das iſt das Gebot 
der Stunde, denn der Verkehr iſt ins Unfaßbare geſtiegen und dürfte 
noch lange nicht den Höhepunkt erreicht haben. So kam in Deutſchland 
im Jahre 1914 auf je 700 Einwohner ein Auto, im Jahre 1927 bereits 
auf je 87 und heute ungefähr auf je 60 Einwohner. Das bedeutet 
            inner=
halb 15 Jahren eine Verzwölffachung. Ganz beſonders erſtreckt ſich 
dieſe Zunahme auf die Großſtädte. So iſt z. B. die Zahl der 
            Kraft=
fahrzeuge in Berlin von 1913 bis 1926 um 670 Prozent geſtiegen. Dieſe 
Entwicklung bedingt für die Bevölkerung nun endlich entſprechende 
            Um=
ſtellung und Anpaſſung. Wer möchte ſich angeſichts ſolcher Verhältniſſe 
noch länger der Befolgung der Verkehrsvorſchriften durch 
            Gedanken=
loſigkeit, Leichtſinn, Rückſichtsloſigkeit, Uebermut und Fahrläſſigkeit 
widerſetzen? Was ſoll es heißen, wenn in Deutſchland jährlich ca. 
10 000 Menſchen getötet bzw. zu Krüppeln gefahren werden! Das iſt 
eine unverantwortliche Verſchleuderung deutſcher Lebenswerte, deren 
Verluſt in hohem Maße Not und Sorgen, Verdienſtentgang, Vernich=
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 * Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheatern. 
Union=Theater. 
„Pat und Patachon” ſind auf die erſchütternde Idee gekommen, 
Detektib zu ſpieſer. Lan Lauritzen führt die Regie in dieſem köſtlichen 
Film. Es iſt zwar nicht der beſte von Pat und Patachon, aber die 
überwältigende Komik dieſer beiden Grotesk=Künſrler, die im 
            Film=
humor in ihrer Eigenart einzig ſind, bringt ſelbſt den Griesgrämigſten 
und ſchlochteſt Gelaunten zum Lachen. Dazu führt dieſer Film aus dem 
geheimnisvollen, an techniſchen Ueberraſchungen reichen Heim des 
Meiſterdetektivs in wunderſchöne Gegenden an Rhein und Moſel. Die 
Landſchaftsbilder allein ſind ſchon wert, daß man dieſen Film ſieht. Wer 
herzlich lachen will, kann das immer bei Pat und Patachon. 
In dem zweiten Luſtſpiel allerdings, „Einladung zum Nachteſſen”, 
wird eine an ſich nicht ſchlechte Idee von Paul Heidemann und Wilhelm 
Bendow durch Indie=Länge ziehen zu Tode gequält. — Sehr 
            inter=
eſſant iſt „Ein Tag in der Hundeſchule”, ein Film, der einen 
            inſtruß=
tiven Einblick bietet in die Dreſſurſchule der beſonders zum Schutz= und 
Wachtdienſt geeigneten Hunderaſſen: Deutſcher Schäferhund, Airedale= 
Terrier, Rottweiler, Deutſcher Boger, Dobermann und Rieſenſchnauzer. 
die Leiſtungen dieſer vierfüßigen Filmſchauſpieler ſind zum großen 
Teil fabelhaft.
 in 9 Ausführungen durch Groß- 
Qualitäts-Mop einkaut besonders billig. 6368b 
Seifenhaus am Schillerplatz Inh.: Hans Knos
 — Ein billiger Sonderzug fährt Pfingſten durch die im Glanze des 
Frühlings prangende Wunderwelt der Schweizer Alpen zur Jungfrau 
Die Fahrt geht auf der Strecke des Rheingoldzuges nach dem ſchönen 
Luzern, an den Ufern des Vierwaldſtätter Sees entlang mitten durch 
das Hochgebirge nach Interlaken, dem Mekka der Alpen. Von dort 
aus werden große Dampferfahrten auf dem Brienzer und dem Thuner 
See unternommen, ſowie eine ganztägige Fahrt mit der Alpenbahn 
in die Gletſcherwelt, der majeſtätiſchen Jungfrau die ſich faſt 4200 
Meter hoch zum Himmel reck:. Lauterbrunnen, Wengen, Grindelwald 
und alle die herrlichen Gebivgslandſchaften werden beſucht, die die 
Sehnſuht aller Naturfreunde der ganzen Welt bilden, den meiſten aber 
der hohen Koſten wegen bishe= verſchloſſen blieben. Die geſamte Fahrt 
hin und zurück mit Dampferfahrten, Bergbahnfahrten uſw. koſtet nur 
55 Mk. Abfahrt am 16. Mai ab Darmſtadt, Nückkehr am Donnerstag, 
dem 2. Mai. Karten müſſen ſofort beſtellt werden beim Verkehrsbüiro. 
Ka 
rostragsser 
Die Baeäkandtanzserg 
befindet sich vom 15. April ab in meinem Hause 
Wilhelminenstraße 29 
(oberhalb der Elisabethenstraße) 
6419b 
W Kleinschmidt. 
aa 
V 
— Der Bayern=Verein Darmſtadt e. V. veranſtaltet am 21. d. M. 
im Konkordiaſaal eine Frühlingsfeier. Im Rahmen des ſehr 
            reichhal=
tigen Programms wird die Geſangsabteilung eine Reihe von 
            präch=
tigen Chören zu Gehör bringen, während die Schuhplattler=Abteilung 
durch formſchön und exakt ausgeführte bayeriſche Volkstänze vollendete 
Tanzkunſt demonſtrieren wiud. Ganz beſonderes Intereſſe dürfte ober 
die Wiedergabe der Bauernkomödie „Der ſiebente Bua” von Max Neal 
Zeit geſchaffenen volkskümlichen Chöre von Beines zeichnen ſich dur=h und Max Ferner beanſpruchen, die mit Recht als das beliebteſte Stück
 — Chriſtlicher Verein junger Männer e, V., Alexanderſtraße 22 
(Infanteriekaſerne, Hof links). Wir weiſen nochmals auf den heute 
abend, 20 Uhr, im Heime ſtattfindenden Lichtbildervortrag über die 
Darmſtädtern ja kein Fremder mehr iſt, iſt bei allen, die ihn gehört 
haben, durch ſeine urſprüngliche und intereſſante Erzählungsweiſe in 
beſter Erinnerung. Gäſte willlommen, Eimritt frei, 
Vi
 tung von Exiſtenzen, Prozeſſe, Schadenerſatz, Freiheitsſtrafen uſw. im 
Gefolge hat, alles Dinge, die zu unſerem Schrei nach Linderung der 
Lage in kraſſem Widerſpruch ſtehen. Der Autofahrer ſei ſich daher 
            be=
wußt, daß er auf der Straße ſozuſagen über Leben und Tod verfügt. 
Damit iſt alles geſagt. Wem die Verkehrsnotwendigkeiten nicht in 
Fleiſch und Blut übergegangen ſind, laſſe die Hände vom Steuer. Der 
Autler prüfe beizeiten ſein Wagenmaterial, vermeide während der Fahrt 
Bravourleiſtungen und Renommiſterei und verfüge über ein 
            Verant=
wortungsgefühl wie ein Lokomotivführer. Dann wird ſeine Umwelt 
nur ſelten in Gefahr kommen. Das gleiche gilt für den Motorradfahrer 
in noch höherem Maße, denn ſeine Maſchine iſt ja bekanntlich 
            beweg=
licher wie das Auto. Er fahre nach dem Grundſatz „Leben und leben 
laſſen” und ſei nicht nur der Kleidung nach Kavalier und Gentleman, 
Deutſchland zählt weitaus die meiſten Motorräder. Dieſe Tatſache 
verpflichtet! Was den Radfahrer betrifft, ſo ſei er dem Auto und dem 
Motorrad nur wenig Hindernis. Die Einhaltung der 
            Verkehrsvorſchrif=
ten muß für den Radler angeſichts der Großzahl der Radler eine 
            Selbſt=
verſtändlichkeit ſein, ſoll nicht alles darunter und darüber gehen. 
            Das=
ſelbe gilt für den Fuhrwerkslenker, insbeſondere für jenen der 
            Land=
ſtraße. Seiner Bockbeinigkeit ſind immer noch viele Verkehrsunfälle 
            zu=
zuſchreiben. Und was den Fußgänger betrifft, ſo muß dieſer bedenken, 
daß die Zeit nicht ſtillſteht und Vorſicht eher Leben und Geſundheit 
            ga=
rantiert als Wettern und Schimpfen auf die heutigen Zuſtände. 
            Ver=
kehr iſt Trumpf! Folglich heißt es, ſich den Dingen beugen und ſich 
der Ordnung fügen. Und wer als Fußgänger die Straße nur im 
            aller=
notwendigſten Falle betritt, handelt am klügſten. So hat jeder Teil 
ſeine Verantwortung. Was wir brauchen, iſt nicht neues Elend, 
            ſon=
dern Lebensfreude und Aufwärtskommen. Darum Schluß mit den 
Verkehrsunfällen!
 Eine Gedenkſeier für die oberſchleſiſche 
            Volks=
abſtimmung 
hielt aus Anlaß einer Arbeitstagung der Schleſiervereine Aſchaffenburg, 
Bamberg, Kaſſel, Darmſtadt, Frankfurt a. M., Hanau, Karlsruhe, 
Mainz, Mannheim, Marburg, Offenbach, Saarbrücken und Wiesbaden 
der Schleſierverein Darmſtadt in der Aula des Realgymnaſiums ab. 
Die Delegierten vorgenannter Vereine mit ihren Angehörigen und faſt 
alle Mitglieder des Darmſtädter Vereins hatten ſich in der Aula 
            ein=
gefunden, ſo daß die Feier ſehr gut beſucht war. Treu ihrer Heimat. 
ließen es ſich die ſchleſiſchen Landsleute nicht nehmen, des 20. März, des 
bedeutungsvollen Tages der Abſtimmung, zu gedenken. Die ſchlichte aber 
eindrucksvolle Gedenkfeier wurde mit einem Klaviervortrag von den 
Herren Hermann und Lothar Toller eingeleitet, die den zweiten 
Satz aus der 7. Symphonie von L. van Beethoven zu Gehör brachten, 
Die Gedenkrede hielt, Herr Pfarrer Taesler=Frankfurt a. M., der 
mit zu Herzen gehenden Worten das Leid, die Not und die ſchwerem 
Schickfalsſchläge der Schleſier zu ſchildern wußte, eines Volkes, das 
trotz allem ſeine Treue zum deutſchen Vaterlande ſich bewahrt hat. Trotz 
der Ohnmacht Deutſchlands blieben die Schleſier ſeinerzeit ihrem 
            Vater=
lande treu, die Abſtimmung, die unter den ſchwierigſten Verhältniſſem 
ſtattfand, hatte 70 Prozent Stimmen (etwa 717 000) für Deutſchland 
            er=
geben. Die Heimatliebe hatte geſiegt, und noch heute hängen die 
Schleſier auch in weiter Ferne in treuer Liebe an ihrer Heimat, und 
wenn auch äußerlich eine Trennung von Ober= und Niederſchleſien 
            ein=
getreten ſei, Schleſien müſſe eins ſein, die Scheidung zwiſchen Ober= 
und Niederſchleſien dürfe überhaupt nicht vorgenommen werden, denm 
die Kultur, das Leben, die Art und das ſchwere gemeinſame Schickſal 
verbinde das ganze Land Schleſien zu einer Einheit. Immer wieder 
müſſe die Liebe zum deutſchen Vaterlande und für die Schleſier für ihre 
engere Heimat vertieft werden. Deutſche Ziviliſation habe in Schleſien, 
trotz der Verſuche von polniſcher Seite, dieſe zu unterbinden, ſich 
            durch=
geſetzt und das Empfinden des Schleſiers ſei und bleibe deutſch. Ein 
Lied, ein Singen und ein Traum iſt in jeder deutſchen Bruſt, ein Wort, 
das eint und zuſammenſchmiedet, das Zauberwort: Heimat. Treue wolle 
man halten dem deutſchen Vaterland und ſeinem geliebtem Schleſien! 
Lebhafter Beifall dankte dem Redner für ſeine tiefem Ausführungen, 
von denen die Zuhörer ſichtlich ergriffen waren. Dem Abſchluß der Feier 
bildete der Schleſier=Film 
„Land unterm Kreuz”. 
In dieſem inſtruktivem und intereſſanten Film wurde zunächſt im 
den beiden erſten Akten das Leben, die Kultur, die Induſtrie und die 
Heimat der fleißigen Schleſier gezeigt. In anſprechenden ſchönen 
            Land=
ſchaftsbildern, in Bildern, die den Schleſier bei der Arbeit zeigen, und 
in eindrucksvollen Bildern tief in den Bergwerken, werden Eindrücke 
            ver=
mittelt, die zumal Nichtſchleſiern ihre deutſchen Brüder im Oſten 
            liebens=
wert machen und näher bringen, die aber auch Achtung einflößen vor 
dieſem deutſchen Volksſtamme, der treu und unentwegt zu ſeinem 
            Vater=
lande hält, und zwar nicht nur in ruhigen Tagen, ſondern auch unter 
den widrigſten Verhältniſſen in ſchwerſter Not. In enſchüitternden 
            Auf=
nahmen wird im 3. und 4. Abt der polniſche Terror gezeichnet, die 
            Ver=
gewaltigung deutſchen Landes und der verzweifelte Kampf deutſcher 
Brüder. Und wenn auch mit Gewalt das Deutſchtum aus Schleſien 
            ver=
trieben werden ſoll, der Schleſier war, iſt und bleibt ſeinem Vaterlande 
treu. So bringt dieſer Film den Schleſiern wehmütige Erinnerungen, 
auf die ſie aber zugleich ſtolz ſein können, denn ſie haben die Treue 
            ge=
halten; den übrigen deutſchen Brüdern aber dient er als Anſporn, auch 
Schleſien Treue mit Treue zu vergelten. 
Nachmittags fand im Saale des Mozartvereins eine 
Verſtorbenengedenkfeier 
ſtatt, an der auch Angehörige der im vergangenen Jahre 
            Heimgegan=
genen teilnahmen. Die ſchleſiſche Adlerſtandarte ſtand ſchwarz umflort 
als äußeres Zeichen der Trauer auf dem Podium. Mit der Arie aus 
„Paulus‟ (Sei getcen bis in den Tod), die Landsmann Guß mit ſeiner 
vorzüiglich durchgebildeten Tenorſtimme zu Gehör brachte, wobei er von 
ſeiner Gemahlin, Frau Hanne Guß, ſehr feinfühlend am Flügel 
            be=
gleitet wurde, wurde die ſchlichte, aber ſehr eindrucksvolle Feier 
            er=
öffnet. Die zu Herzen gehende Trauerrede hielt Pfarrer Taesler, 
der die Perſönlichkeiten der verſtorbenen Landsleute Profeſſor Dr. 
Matthäi=Darmſtadt, Dertel=Aſchaffenburg und Petermann= 
Wiesbaden trefflich zeichnete und ihre hohen Verdienſte um den 
            Schleſier=
verein, ihre Liebe zum deutſchen Vaterland und zu ihrer engeren 
            Hei=
mat unterſtrich. Es iſt ein Kommen und Gehen in der Welt, aus dem 
Geheimnis kommt der Menſch und geht zurück in das große 
            Geheim=
nis. Aber dem Leben ſollte jeder Sterblihe Sinn geben, ſollte es 
            aus=
füllen und eine größere Zeit zu erreichen ſuchen. Dann wird der 
            Ver=
ſtorbene im Geiſte unter uns weiterleben, ſeine Taten, ſein Name wird 
bleiben. So ſind auch die Namen der Verſtorbenen unverwiſchöar in 
den Annalen des S=lleſiervereins eingegraben und ihr Andenken wird 
ſteis in hohen Ehren gehalten werden. 
An die Trauerfeier ſchloß ſich die 
Arbeitstagung der Vorſtandsmitglieder, 
an der die Delegierten obengenamter Vereine teilnahmen Der 
Vorſitzende der Ortsgruppe Darmſtadt, Herr Schölzel, begrußte die 
Erſchienenen mit herzlichen Worten, insbeſondere den 
            Bundespräſiden=
ten Müller=Saarbrücken, die Landsleute Kaluſche=Nürnberg 
und Pfarrer Taesler=Franbfurt, und gab ſeiner Freude Ausdruck, 
daß die Teilnahme an der Tagung in Darmſtadt, dem Sitze der 
            Ar=
beitsgemeinſchaft Südweſtdeutſchee Schleſiervereine, ſo ſtark ſei. Er 
verlas zahlreiche Glückwunſchtelegramme, u. a. von dem Magiſtrat der 
Stadt Breslau, dem Reichstagspräſidenten Loebe und zahlreichen treuen 
ſchleſiſchen Landsleuten. Dann traten die Delegierten in die umfangreiche 
Tagesordnung ein, die interner Natur war. — Die Nicht=
            Vorſtands=
mitglieder unternahmen unter Führung des Landsmanns W. Kunze 
inzwiſchen einen kleinen Ausflug durch Darmſtadt und in ſeine nähere 
Umgebung. Nach der Tagung traf man ſich noch einige Stunden bei 
geſelliger Unterhaltung in Erinnerung an die ſchöne ſchleſiſche Heimat.
 Fahrraddiebſtähle. Fahrraddiebe ſind wieder am Werke. Größte 
Vorſicht iſt angebracht beim Hinſtellen der Fahrräder, beſonders an 
öffentlichen Gebäuden und Geſchäftshäuſern. In den letzten Tagen 
            wur=
den in Darmſtadt wieder nachfolgend beſchriebene Fahrräder entwendet: 
Hemenfahrrad Mauke „Baronia”, ſchwarzer Rahmen, ſchwarze Felgen 
und hochgebogene Lenkſtange; Herrenfahrrad Marke „Brentano”, 
            ſchwar=
zer Rahmen und ſchwarze Felgen; Herrenfahrrad Marke „Unbekannt” 
ſchwarzer Rahmen, ſchwarze Felgen und engliſche Lenkſtange. Juf 
Reſtaurant zum Ratskeller im Rathaus, woſelbſt vor einigem Tagen ein 
Hervenmantel geſtohlen wurde, iſt neuerdings einem Gaſt ein wertvollen 
dunkelbrauner Handſtock aus ſpaniſchem Nohr entwendet worden. 
            Sach=
dienliche Mitteilungen hinſichtlich der Täter, des Verbleibs der 
            geſtohle=
nen Gegenſtände oder, derem Abſatz werdem bei deu Kriminalpolizei des 
Polizeiamts, Zimmer 3, entgegengenommen. 
FT 
Der
Seite 6
Mittwoch, den 17. April 1929
Nummer 106
 Kongreßkommers des Sondershäuſer Verbandes 
deutſcher Sängerverbindungen. 
* Der „Sondershäuſer Verband deutſcher 
            Sänger=
verbindungen”, dem an der Techniſchen Hochſchule zu 
            Darm=
ſtadt der in Studentenſchaft und Geſellſchaft beſtens bekannte „
            Aka=
demiſche Chor” angehört, beging wie alljährlich anläßlich des Mediziner= 
Kongreſſes ſeinen Oſterkommers im großen Saale des Taunus=Hotels 
in Wiesbaden. Veranſtalter war auch diesmal der vereinigte 
            Orts=
verband der Alten Herren aus Mainz und Wiesbaden. Die Angehörigen 
des Verbandes waren in dieſem Jahre in beſonderer Stärke unter den 
Teilwehmern des Kongreſſes vertreten, ſowohl der Präſident wie ſein 
Vertreter waren SVer. Der Einladung waren die Verbandsangehörigen 
aus der ganzen Umgegend in großer Zahl gefolgt, ſo daß der Saal nur 
gerade ausreichte, auch einige auf Ferien weilende Aktive konnten 
            teil=
nehmen. Die Leitung lag in den bewährten Händen des 
            Ortsverbands=
vorſitzenden, Dipl.=Ing. Pabſt, die Feſtanſprache hielt Prof. Dr. 
Behn. Getreu den Grundſätzen ſeines Verbandes, hatte der 
            Ortsver=
band ein reichhaltiges muſikaliſches Programm aufgeſtellt, das zum 
            aller=
größten Teile aus den Kreiſen der Verbandsangehörigen und ihrer 
Damen beſtritten werden konnte. Nach einer ernſteren Einleitungsmuſik 
(Sonate von Händel für Klavier und Geige, Dipl.=Ing. Grünewald und 
cand. Heime) ſtiegen Solovorträge der Damen Schaus=Sperlings 
und Honheißer=Weinſchenk, die ihre hohe Kunſt in den Dienſt 
der Veranſtaltung geſtellt hatten. Als einzige nicht dem Verbande 
            an=
gehörige Gäſte ſang der einzigartige Baſſiſt der Wiesbadener Oper, Herr 
H. Hölzlin, mehrere mit größter Begeiſterung aufgenommene Lieder 
und ſpielte Herr Kammermuſiker Dannenberger vom Wiesbadener 
Theaterorcheſter ein virtuoſes Flötenſolo. Daß dazwiſchen fleißig 
            all=
gemeine Kommerslieder geſungen wurden, verſteht ſich von ſelbſt. Als 
die allerletzte Beförderungsmöglichkeit die Mainzer Hälfte des 
            Ortsver=
bandes entführt hatte, gingen die Wogen ſtudentiſchen Treibens noch in 
voller Höhe.
 — Schloßeafé. Auf das heute nachmittag 4 Uhr ſtattfindende 
            Son=
der=Konzert ſei hierdurch beſonders aufmerkſam gemacht, das in ſeinem 
Programm u. a. Werke von Verdi, Puccini und Gounod bringt und in 
reicher Abwechſelung einen unterhaltenden Nachmittag bietet Jeden 
Freitag abend 8,15 Uhr veranſtaltet Kapellmeiſter Curt Fiſcher mit dem 
Schloßcafé=Enſemble ein Extra=Konzert, deſſen Vortragsfolge jedem 
muſikaliſchen Geſchmack angepaßt iſt. (Siehe heutige Anzeige.) 
*p. Große Strafkammer. Ein Kraftwagenführer von Offenbach ſteht 
unter der Anklage der fahrläſſigen Körperverletzung. Am 12. Mai 1928 
fuhr der Angeklagte gegen Mittag durch die Waldſtraße daſelbſt, in 
der Richtung von Norden nach Süden, mit dem Auto ſeines Geſchäfts. 
In gleicher Richtung bewegte ſich auf dem Fahrrade eine Offenbacherin, 
die das Auto rechts überholte. Bei dieſer Gelegenheit kollidierte des 
Angeklagten Auto mit dem Fahrrad, deſſen Lenkerin angefahren und 
verletzt wurde. Die Radfahrerin fuhr auf dem gleiſefreien, 6,55 Meter 
breiten Teil der Waldſtraße; ſie ſoll im kritiſchen Moment nach rechts 
abgebogen ſein. Das Bezirksſchöffengericht hat am 11. Januar 1929, da 
es die Schuldfrage nicht für genügend geklärt erachtete, freigeſprochen 
die Staatsanwaltſchaft Reviſion und die Nebenklägerin Berufung 
            ver=
folgt. Der Sachverſtändige erachtet ein Verſchulden des Angeklagten 
für vorliegend; wenn der Angklagte unvorſchriftsmäßig rechts 
            über=
holt habe, ſei er nicht weit genug rechts ausgebogen. Der Staatsanwalt 
betont, zum Rechtsüberholen habe kein Grund vorgelegen. Unter 
            Statt=
gebung der Berufung wird das freiſprechende Urteil aufgehoben und auf 
eine Geldſtrafe von 100 Mark erkannt. — Wegen Betrugs im Rückfall 
hat der Bäcker Karl Krauter von Großbottwar (Wttbg.) eine 
            Gefäng=
nisſtrafe von 9 Monaten, abzüglich 8 Wochen Unterſuchungshaft, 
            erhal=
ten, wogegen er Berufung verfolgt. Er hat ſich in Darmſtadt als 
            Schuh=
machermeiſter Zwinger aus Obermoſſau ausgegeben und unter dieſem 
Namen eine Schwindelei verübt. Der Verteidiger ſtellt auf Notbetrug 
ab, er hält auch die erkannte Strafe für zu hoch. Das Urteil 
            ver=
wirft die Berufung mit der Maßgabe, daß 4 Monate auf die 
            Unter=
ſuchungshaft angerechnet werden. 
Eine Frau aus dem badiſchen 
Wilhelmsfeld iſt vom Bezirksſchöffengericht wegen falſcher Anſchuldigung 
in Tateinheit mit Urkundenfälſchung zu 4 Monaten Gefängnis 
            ver=
urteilt worden und hat Berufung verfolgt. Der Verteidiger ſchildert 
die mildernden Umſtände, die für die Angeklagte bei ihrer Tar 
            beſtan=
den, die das angefochtene Urteil nicht beachtet habe. Das Urteil erkennt 
auf zwei Monate Gefängnis. 
Lokale Veranſtalkungen. 
Die hiemunter erſcheinenden Noczen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten. 
in keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritſk. 
Vortrag. Heute, Mittwoch abend, ſpricht im Bahnhofshotel 
Herr Schriftſteller Robert Syring über: „Grundlinien deurtſcher 
Schickſalsgeſtaltung.” 
— Deutſchorden Knappſchaft, Donnerstag, den 18. April, 
Tee= und Muſikabend in Treuenau. 
Aus den Parkeien. 
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. 
Heute findet ein Abendſpaziergang ſtatt. Treffpunkt 20 Uhr, 
            Odenwald=
brücke, Dieburger Straße. Um pünktliches und zahlreiches Erſcheinen 
wird gebeten. Gäſte ſtets willkommen. 
Skimmen aus dem Leſerkreiſe. 
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Nedaktion keinerlei Ven 
5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange 
antwortung; für ſie bleibt 
D 
ungen, die nicht verwendet werden, können niche 
der Einſender verantwortlſch. 
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden. 
Ein Verein, von dem man ſchon jahrelang nichts hört, ſicher zum 
Leidweſen vieler Darmſtädter, iſt der Verſchönerungsverein. Und auf 
welch gute Tradition kann er zurückblicken! Seit beinahe 10 Jahren 
hat keine Mitgliederverſammlung ſtattgefunden, der Vorſtand beſteht 
wahrſcheinlich gar nicht mehr. Der derzeitige Vorſitzende, von deſſen 
Namensnennung hier abgeſehen werden ſoll, ſcheint amtsmüde zu ſein, 
iſt ſich aber ſicher nicht bewußt, wie gerne man ſehen würde, wenn der 
Verein ſich, wie in früheren Jahren, die Pflege der Waldwege, der 
Ruheplätze in unſeren ſchönen Wäldern, die Auffriſchung der Wegweiſer 
uſw. angelegen ſein ließe. Vielleicht veranlaſſen dieſe Zeilen die übrigen 
noch im Amt befindlichen Vorſtandsmitglieder, den Vorſitzenden auf 
zufordern, ſich ſeiner Pflichten gegen einen ſolch angeſehenen Verein zu 
erinnern und ihn wieder in Tätigkeit zu ſetzen. 
Ein Vokalpatriot.
 Die Statiſtik der Stadt Darmſtadt gibt bekannt, daß im Jahre 1928 
nur 579 Milchproben erhoben worden ſind, wovon 67, alſo mehr als der 
zehnte Teil, beanſtandet worden ſind. Trotz dieſes traurigen 
            Ergeb=
niſſes ſind täglich kaum 2 Proben entnommen und unterſucht worden. 
Es erhellt aus den Ziffern, daß viel ſchärfer und viel mehr kontrollient 
werden muß, und daß damit fortgefahren werden muß, bis höchſtens eine 
G. F. 
Probe von hundert zu beanſtanden iſt.
 Von Mitgliedern des Vogelſchutzvereins für den Volksſtaat Heſſen 
wird uns geſchrieben: 
Seit Jahrzehnten war die obere Annaſtraße zu beiden Seiten 
            allee=
urtig mit Bäumen bepflanzt. Der Neubau der 
            Landesverſicherungs=
anſtalt machte nun deren Fällung notwendig. Wenn auch 
            Zweckmäßig=
keitsgründe für eine Beſeitigung dieſer Bäume ſprachen, ſo bleibt es 
immerhin zu bedauern, daß hierdurch unſeren gefiederten Sängern, die 
die Bewohner der dortigen Gegend erfreuten, die Aufenthaltsmöglichkeit 
geraubt wird. Den ganzen harten Winter hindurch haben Bewohner der 
Wilhelminen= und Annaſtraße zweckmäßige Winterfütterung der Vögel 
mit Sorgfalt und Liebe getrieben und durch praktiſchen Vogelſchutz die 
Vogelwelt an die Gärten dort gefeſſelt. Nach Fällung der Bäume in der 
oberen Annaſtraße möchte es ſich aber empfehlen, daß auch die 
            Landes=
vevſicherungsanſtalt dem guten Beiſpiele der Bewohner der Wilhelminen= 
und Annaſtraße folgt und auf ihrem Grundſtück praktiſchen Vogelſchutz 
treibtz, dort einige Niſthöhlen aufhängt und im Winter Einrichtungen 
zur Fütterung der Vögel trifft. Herr Geh. Forſtrat Kullmann zu 
Darmſtadt, Beckſtraße, der den Bewohnern der Anna= und 
            Wilhelminen=
ſtraße mit Rat und Tat zur Seite geſtanden, wird auch im vorliegenden 
Falle ebenſo gerne ſeine Hilfe leihen wie der Vogelſchutzverein ſelbſt.
 Tageskalender für Mittwoch, den 17. April 1929. 
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr, Er 
21.45 Uhr, B 21: „Die Ogarows”. — Kleines Haus, Anfang 19 1 
Ende 22.15 Uhr, Zuſatzmiete VI: „Figaros Hochzeit”, 
— Orpheu 
abends 20.15 Uhr: „Lolott” — Konzerte: Schloßkaffee, Ka 
Rheingold, Hotel Schmitz, Reichshof. — Bahnhofshotel, ab 
20 Uhr: Vortrag „Grundlinien deutſcher Schickſalsgeſtaltung”. 
Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helig.
 Aus Heifen. 
J. Griesheim, 16. April. Ein mit zwei franzöſiſchen Offizieren 
            be=
ſetztes Motorrad fuhr dieſer Tage auf der Darmſtädter Chauſſee 
            unter=
halb der Waldkolonie in eine Radfahrergruppe von vier Mann. Der 
Arbeiter Philipp Kögel von hier wurde dabei vom Rad geſchleudert, 
das Rad wurde demoliert und er ſelbſt erlitt eine erhebliche 
            Fleiſch=
wunde über dem rechten Knie. Die Räder zweier anderer Fahrer 
            wur=
den mehr oder weniger beſchädigt, körperlichen Schaden aber erlitt keiner 
von ihnen. Die Offiziere nahwen ſich des Verletzten ſofort an und 
brachten ihn ins Barackenlager, wo die Wunde verbunden und er ſpäter 
mit einem Sanitätswagen nach ſeiner Wohnung verbracht wurde. Der 
Unfall iſt dadurch herbeigeführt worden, daß ein von Darmſtadt 
            kom=
mendes Auto ein Fuhrwerk überholen wollte, dadurch kam das 
            Movor=
rad von der Fahrbahn und fuhr in die Radfahrergruppe, die, von 
            Darm=
ſtadt kommend, auf dem Radfahrerpfad ſich bewegte. — Am Sonntag 
den 21. April, nachmittags 5 Uhr, findet im Lokale „Zum Treffpunkt”, 
hier, die ordentliche Genevalverſammlung des Landwirtſchaftlichen 
            Kon=
ſumbereins ſtatt. — Das hieſige Gewerkſchaftskartell (jetzt Ortsausſchuß 
des Bezirksunterausſchuſſes Darmſtadt) feiert in dieſem Jahre ſein 25 Beſtehen. Aus dieſem Grunde vevanſtaltet der Ortsausſchuf 
am Sonntag, den 28. April, im Saale „Zur Straßenbahn”, hier, eine 
hiſtoriſche Feier. — Bei der letzten Brennholzverſteigerung aus dem 
            Ge=
meindewald wurden über s gute Preiſe erzielt; 1 Rm. Kiefern=Scheit= 
und Knüppelholz kam durchſchnittlich auf 20 Mk. Der Geſamterlös für 
27 Rm. Scheiter, 135 Rm. Knüppel, 30 Rm. Stöcke und 1300 Wellen 
            be=
trug 3604,50 Mk. 
E. Wixhaufen, 15. April. Oeffentliche 
            Gemeinderats=
ſitzung. Das Baugeſuch des Herrn Konrad Koch wird genehmigt. 
Dem Geſuch von Herrn Gg. Weber 1. um Erwerbung des alten 
Spritzenhauſes kann zurzeit nicht entſprochen werden, da erſt die 
            Er=
ſatzfrage gelöſt werden muß. Auf Erſuchen des Kreisamts, welche, 
            Bau=
ten im Jahre 1929 als dringend anzuſehen ſind, um mit ſtaatlichem 
Baukoſtenzuſchuß bedacht werden zu können, hat der Gemeinderat für 
1929 18 Bewerber vorgeſchlagen. Für 1928 ſind die ſechs bereits 
            vorge=
ſchlagenen Bewerber für den Reſtbetrag aus 1928 zu belaſſen, da 
dieſe Bewerber ſich auf die gemachten Zuſagen des Kreisamts berufen 
können. — Der Verkauf eines abgängigen Faſels ſowie die 
            Holzver=
ſteigerung werden genehmigt. 
F. Eberſtadt, 16. April. Hirchliches. In der evangeliſchen 
Kirche fand geſtern ein Miſſionsgottesdienſt ſtatt, in dem 
            Miſſionspre=
diger Richter von der Herrnhuter evangeliſchen Brüdergemeine 
            pre=
digte. Seiner Predigt hatte er den Text im Lucä=Evangelium, Kap. 14 
Vers 16 und folgende, zugrunde gelegt. Mit Andacht vernahm die 
Gemeinde das Wort Gottes aus dem Munde eines Mannes, der in 
Kamerun, der ehemaligen deutſchen Kolonie im äquatorialen und im 
nördlichen Weſtafrika, als Miſſionar ſirkte, und manches Intereſſante 
von den Negerſtämmen jenes Landes und den Erfolgen deutſcher 
            Miſ=
ſionsarbeit zu berichten wußte. Am Schluſſe des Gottesdienftes wurde 
eine Miſſionskollekte erhoben. — Im Dienſte der Nächſter 
liebe. Eine ſchöne Sonntagsfreude bereitete der Geſangverein. Ge 
mania” den Inſaſſen der hieſigen Provinzial=Pflegeanſtalt. Nachmittags 
erſchienen, mit ihrem Dirigenten an der Spitze, zunächſt im 
            Männer=
bau die Sänger des Vereins und ließen ihre deurſchen Lieder 
            erſchal=
len, ſo: „Sanktus” aus der Deutſchen Meſſe von Schubert, „Hymne 
an die Kunſt” von Mangold, „Am Brünnlein war’s” von Hanſen, und 
„Juchhei, dich muß ich haben”, von Silcher. Dann ſtatteten die braven 
Sänger auch dem Frauenbau einen Beſuch ab. Hier ſangen ſie die 
folgenden Chöre: „Durch junges Grün” von Ciarus, „Deutſchland, dir 
mein Vaterland” von Michel, „Das Modautal” von Neuroth und 
„Dein gedenk ich” von Naumann. Dankbare Freude, die ſich in den 
euchtglänzenden Augen der Inſaſſen widerſpiegelte, war der ſchönſte 
Lohn für den Verein. Aus eigenem Antrieb hatte er ſich in den Dienſt 
der Nächſtenliebe geſtellt; eine Tat, die Anerkennung und Nachahmung 
verdient.
Schulbächer
 bei Buchhändler 
LUDWIG SAENG 
(6082a 
Kirchſtraße 20.
 F. Eberſtadt, 16. April. Von der Feuerwehr. Am 
            Sonn=
tag morgen fand auf dem Schulhofe eine Exerzierübung der 
            Freiwilli=
gen Feuerwehr, verbunden mit einer Beſichtigung der Mannſchaft und 
der Feuerwehrgeräre, ſtatt, an der neben dem Bürgermeiſter auch der 
Beigeordnete und verſchiedene Gemeindevertreter teilnahmen. Die 
Mannſchaft war mit den neuen, von der Gemeinde gelieferten 
            Feuer=
wehrröcken eingekleidet, in denen ſie nunmehr ein einheitliches Bild 
bietet. Nach der Uebung zog die Wehr mit klingendem Spiel in ihre 
Quartiere. — Am Sonntag nachmittag, der kühl und regneriſch war, 
entlud ſich zwiſchen 5 und 6 Uhr über unſerer Gemarkung ein Gewitter, 
ein um die jetzige Jahreszeit ſeltenes Naturereignis und das erſte 
Gewitter in dieſem Jahre. — 44. Gauturnfeſt des Main= 
Rodgaues. Am Samstag abend fand im Gaſthaus „Zur Poſt” 
Fiſcher) die erſte Sitzung des geſchäftsführenden Ausſchuſſes ſtatt, die 
gut beſucht war und von dem erſten Feſtpräſidenten, Altbürgermeiſter 
Schäfer, geleitet wurde. Im großen Ganzen wurden die Beſchlüſſe 
der einzelnen Feſtausſchüſſe, die zum Teil ſchon reiht erhebliche 
            Vor=
arbeiten geleiſtet haben, ſanktioniert. Meinungsverſchiedenheiten 
            tra=
ten nur auf über die Erſtellung von Ehrenpforten an den 
            Ortsein=
gängen, deren Koſten man glaubte ſparen zu können. Der Ausſchuß 
entſchied ſich mit Rückſicht auf die äußere Propaganda, die den 
            Ehren=
pforten zukommt, für die Erſtellung, aber im einfachſten Gewande. 
Ebenſo bewilligte der Ausſchuß die Koſten, die für die 
            Ehrenjung=
frauen gefordert werden. Man glaubte, die Vertretung des edlen 
Geſchlechts, beſonders im Feſtzuge, nicht entbehren zu können, und hielt 
an der althergebrachten Sitte feſt. Das Feſtprogramm hat inſofern 
eine Aenderung erfahren, als von dem am Feſtſamstag geplant 
            ge=
weſenen Fackelzug Abſtand genommen werden ſoll, weil dieſer den 
Abmarſch zum Feſtplatze vermutlich unliebſam verzögern würde. 
            Wei=
ter ſoll die Gefallenen=Ehrung auf dem Friedhofe bereits acht Tage 
vor dem Feſt ſtattfinden. Mit dem Dank für die rege Mitarbeit ſchloß 
der Feſtpräſident die Sitzung, die ſich bis nach Mitternacht hingezogen 
hatte.
 6588 
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Der
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Pte
 Aa. Eberſtadt, 15. April. Der letzte Sonntag war ziemlich 
ruhig. Der Verkehr war infolge des ungünſtigen Wetters nicht beſonders 
ſtark. Am Nachmittag ging über die Bergſtraße ein Frühjahrsgewitter 
nieder, das mit mehrfachem Donnerrollen verbunden war. Die 
            Regen=
ſchauer beeinträchtigten nach dem annehmbaren Vormittag den 
            Durch=
gangsverkehr am Nachmittag ſehr. 
O. Pfungſtadt, 16. April. 30 Jahre Bäckerinnung. Die 
Bäckerinnung Pfungſtadt feierte am Samstag im Saale des „Goldenen 
Lamms” die Feier ihres dreißigjährigen Beſtehens. Das Jubiläum wurde 
omit in einfacher Weiſe begangen. Auch auswärtige Kollegen waren 
            er=
ſchienen. — Konzert. Der Muſikverein Pfungſtadt hielt ſein 
            Früh=
ahrskonert ab. Es war äußerſt gut beſucht und nahm durch die Güte 
der Darbietungen einen ſchönen Verlauf. Die einzelnen Orcheſterſtücke 
kamen unter der Leitung von Dirigent Philipp Lutz gut zu Gehör. Man 
merkte es deutlich, daß das Orcheſter den Winter über fleißig geübt und 
ſich weſentlich verbeſſert hat. Abends fand zum Abſchluß Tanz ſtatt. — 
Ausflug. Das „Männerquartett” undernahm am Sonntag einen 
Ausflug (Männertour) nach der Neunkircher Höhe. — Die 
            Feuer=
wehr hielt am Sonntag in aller Frühe eine Uebung ab. — 
            Heimat=
wochenlotterie. Die im Zuſammenhang mit den erfolgreichen 
Pfungſtädter Heimatwochen abgeholtene Lotterie wurde am Samstag 
unter der nötigen Aufſicht vongenommen. Der Hauptgewinn fiel auf 
Losnummer N787, der zweite Gewinn auf Nr. 1899 und der dritte 
            Haupt=
gewinn auf das Los 17 166.
 Aa. Eberſtadt, 16. April. Todesfall. Schuhmacher Georg Kern 3. 
iſt im Alter von 77 Jahren geſtorben. — Am Dienstag nachmittag wurde 
die Ehefrau Auguſte Hofmann, geb. Kölſch, die im 61. Lebensjahre 
            ver=
ſtarb, zu Grabe getragen. — Georg Reiß 1. in der Odenwaldſtraße 
konnte am Dienstag ſeinen 75. Geburtstag begehen. 
F. Eberſtadt, 16. April. Demokratiſche Partei. Die hieſige 
Ortsgvuppe der Deutſchen Demokratiſchen Partei hält, worauf hiermit 
nochmals hingewieſen ſei, am Freitag, den 19. April, im Saale des 
Gaſthauſes „Zum Darmſtädter Hof” (Laun) eine Ortsgruppen=
            Verſamm=
lung ab. In dieſer Verſammlung wird der Generalſekretär Dr. Kunze= 
Darmſtadt über das Thema: „Von der deutſchen Kleinſtaaterei zum 
Einheitsſtaat” (mit Lichtbildern) und Gemeinderat Peter Heißt über das 
Thema: „Wo ſtehen wir in der Kommunalpolitik?” ſprechen. Zu dieſer 
Verſammlung können Gäſte durch unſere Mitglieder eingeführt werden. 
(k) Roßdorf, 16. April. Sanitätsſchlußprüfung. Am 
            näch=
ſten Sonntag, den 21. April, findet die Schlußprüfung der Freiwilligen 
Sanitätskolonne vom Roten Kreuz ſtatt; Beginn um 2½ Uhr an der 
Gärtnerei Kayſer u. Seibert, Ober=Ramſtädterſtraße. Die Kolonne wird 
von ihrer ſegensreichen Tätigkeit, die ſie in den Wintermonaten geleiſtet 
hat, Zeugnis ablegen, und zwar gegenüber der ſeitherigen G.pflogenheit 
im Saale, zum erſten Male im freien Gelände. Hoffentlich zeigt die 
Einwohnerſchaft durch rege Teilnahme ihr Intereſſe an der Kolonne 
für deren bereitwillige, ſelbſtloſe Indienſtſtellung zum Wohle der 
            All=
gemeinheit. 
G. Ober=Ramſtadt, 16. April. Schüleraufnahme. Zu Beginn 
des neuen Schuljahres wurden hier in die Volksſchule 57 Knaben und 
58 Mädchen aufgenommen. — Feuerwehrübung. Nächſten 
            Sonn=
tag, den 21. April, nachmittags, findet am Rathaus eine Feuerwehrübung 
ſtatt, zu der alle Mannſchaften der Freiwilligen und Pflichtfeuerwehr 
zu erſcheinen haben. Hierbei werden die neu zugehenden 
            Pflichtfeuer=
wehrleute eingeteilt. 
Dornberg, 16. April. Am letzten Sonntag kam der Chauffeur 
Gg. L. von Groß=Gerau, mit ſeinem Auto, von Darmſtadt her fahrend 
nach Büttelborn. In der ſehr ſcharfen Kurve, welche ſich zwiſchen 
            Büttel=
born und dem erſten Wald an der Landſtraße befindet, rannte das Auto 
gegen einen Baum, der glatt abgebrochen iſt. Das Auto wurde ſchwer 
beſchädigt. 
— Gernsheim, 16. April. Waſſerſtand des Rheins am 
15. Aprik 0.39 Meter, am 16. April 0,41 Meter. 
— Hirſchhorn, 16 April. Waſſerſtand des Neckars am 
15. April 1,17 Meter, am 16. April 1,14 Meter.
 m. Aus dem Lande, 16. April. Gewerbliches. Die zweite 
Hälfte des Monats April bringt den Handwerkern weiter Gelegenheit, 
ſich über berufliche und wirtſchaftliche Fragen zu orientieren an den 
Sprechtagen der Handwerkskammernebenſtellen. Solche halten ab: die 
Nebenſtelle Alzey an vier Orten und in Alzey, mit Ausnahme der 
            aus=
wärtigen Sprechtage, von Montags bis Samstags, vormittags von 10 
bis 12 Uhr und nachmittags von 3—4 Uhr; Samstag nachmittag 
            aus=
geſchloſſen; — die Nebenſtelle Gießen an einem Ort; — die Nebenſtelle 
Mainz in Mainz Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags, 
            vor=
mittags von 9—12½ Uhr, in Bingen zweimal Mittwochs und in Gau= 
Algesheim einmal Mittwochs; — die Nebenſtelle Offenbach an 7 Orten, 
außerdem iſt das Büro, außer Samstags täglich von 9—12 Uhr 
            vor=
mittags für den Verkehr geöffnet; — die Nebenſtelle Worms an fünf 
Orten und in Worms täglich außer Mittwochs und Samstags von 
9—12 Uhr vormittags und von 2—4 Uhr nachmittags.
 Geſchäftliches. 
Die Pflege der feinen Wäſche im Haushalt wird von 
immer größerer Bedeutung. Die heutige Zeit mit ihren vielen, feinen, 
zartgefärbten Geweben verlangt ein Waſchmittel, das außerordentliche 
Milde, Wafchkraft und leichte Anſwendbarkeit in ſich vereinigt: in den 
zarten, ſchimmernd weißen Lux=Seifenflocken wurde es geſchaffen. Man 
erblickt in ihnen mit Recht das mildeſte Waſchmittel. In ährem reinen 
Schaum bekommen die duftigſten Kleider, die empfindlichſte Unterwäſche 
und all die farbenſchönen Woll= und Sportſachen ſtets ihre urſprüngliche 
Friſche und Schmiegſamkeit wieder. Führende Herſteller von Kunſtſeide 
wie vor allem die berühmte Firma Bemberg, empfehlen für die ſchonende 
Reinigung ihrer prächtigen Erzeugniſſe Lux Seifenflocken.
 Rundfunk=Programme. 
Frankfurt. 
Deutſche Welle. Mittwoch, 17. April. 12: Ein Beſuch bei der 
Feuerwehr: ein Gang durch die Betriebsräume. 12.55: Nauener 
Zeit. O 13.45: Bildfunk. O 14.45: Kindertheater. Teufelchens Ge= 
Frauenſtunde. Eliſe 
15.30: Wetter, Börſe. o 15.40 
burtsta 
16: Stud.=Dir. 
Boehm: 
ranſtaltung einer „Deutſchen Woche‟ 
Dr. Grabert und Stud.=Rat Dr. Hartig: Zur Praktiſchen 
            Durch=
führung der Richtlinien an höheren Schulen. o 16.30: Th. 
            Deme=
triescu, St. Lux: Die Entwicklung der Variationsform. o 17: 
Hamburg: Kleine deutſche Kirchenmuſik. Soliſtin: Käthe Borne, 
18: Oberbürgermeiſter Dr. Jarres: Duisburg, der größte 
            Binnen=
hafen der Welt O 18.30: Spaniſch für Anfänger. O 18.55: 
            Werk=
meiſterlehrgang Ing. Bornemann: Elektrotechnik. O 19.20: Prof. 
Dr. Mersmann: Einführung in das Verſtehen von Muſik. 20: 
Wovon min ſpricht O 20.30: Abendunterhaltung. Mitw.: Paula 
Worm (Sopran), A. Pincas (Bariton), A. DOrio (Kontrabaß), 
Zitherklub 189. Neukölln O 21.30: Sonderveranſtaltung. „Die 
Geſchwiſter” Schauſpiel in einem Akt von W. v. Goetze. Perſ.: 
Wilbelm ein Kaufmann, Marianne, ſeine Schweſter; Fabrice, ein 
Briefträger. O Anſcht.: Preſſe=Umſchau des drahtloſen Dienſtes. 
O Danach: Tanzmuſ:, Kapelle Gerhard Hoffmann. 
Königswuſternhaufen. 
Mittwoch, 17. April. 12.45: Schulfunk. Auslandsdeutſchtum. Dr. 
Faber: Tauſend Kilometer im Kanu. 13.15: Schallplatten: 
Italieniſche Opern. O 15.05: Jugendſtunde, Rektor Wehrhan: Meiſter 
Richwin von Wetzlar oder der ſtumme Ratsherr. O 16.35: Stuttgart; 
Konzert des Funkorch. Mitw.: Marianne Mathy=Berlin. o 18.10; 
Bücherſtunde. C. W. Körner: Neue Formprobleme im Roman, 
18.40: Kaſſel: E. K. Baumgart: Wochenſchau aus aller Welt. 
O 18.50: Pfarrer Taesler: Die Kerkerſzene in Goethes Fauſt I. und 
das Zwiſchenſpiel „Anmutige Gegend” in Goethes Fauſt II. O 19.10: 
Franzöſiſche, Literaturproben. o 19.20: Franzöſ. Sprachunterricht. 
19.45: Prof. Drevermann: Eine Viertelſtunde Naturkunde. O 20: 
Unterhaltungskonzert. O 20.45: Vortragsſtunde Joachim Ringelnatz, 
21.45: Neue Kammermuſik. Groſ. 
Kleine Sonate für Klavier; 
Aus den „Liedern an die Geliebte‟ 
Aus den Liebesliedern. 
Jemnitz: Duo=Sonate für Saxophon und Banjo (Uraufführung), 
Rathaus: Sonate für Violine und Klavier; Sonate für 
            Klari=
nette und Klavier. Ausf.: Elſe Liebhold (Sopran), Dr. Groſz und 
Dr. Rathaus (Klavier), Licco Amar (Violine), E. Liebhold (Klar.), 
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 Wetterbericht. 
Die ſich geſtern über Frankreich erſtrechende Störung hat ſich ſehr 
raſch ſüdöſtlich verlagert, dabei unſerem Gebiet vur regendrohende. 
            Be=
wölkung gebracht, in Süddeutſchland dagegen Niederſchläge. Gleichzeitig 
hat unter ihrem Einfluß beſonders in Südweſt= und Süddeutſchland 
Temperaturanſtieg eingeſetzt. Dagegen hat ſich im nördlichen und 
            öſt=
lichen Deutſchland der Einfluß des ſkandinaviſchen Hochs durchgeſetzt, 
Während der klaren Nacht gingen dort die Temperatuven bis in 
            Ge=
frierpunktsnähe zurück, ja ſogar ſtellenweiſe auch darunter. Auch in 
unſerem Gebiet wird der hohe Druck wieder eine Beſſerung und 
            Tem=
veraturrückgang bringen. 
Ausſichten für Mittwoch, den 17. April: Wolkig mit Aufheiterung, 
            Tem=
peraturen nachts in Gefrierpunktsnähe, auch tagsüber etwas kühler, 
keine oder nur vereinzelt geringe Niederſchläge. 
Ausſichten für Donnerstag, den 18. April: Zunächſt wenig Aenderung, 
ſpäter unter Bewölkungszunahme wieder etwas milder.
Nummer 106
Mittwoch, den 17. April 1929
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 106
 Eine nolwendige Klarſtellung. 
Mitteilung des Vorſtandes der Raiffeiſenbank. 
Zu den durch verſchiedene Blätter laufenden 
Nachrichten von Verluſtgeſchäften der 
            Deut=
ſchen Raiffeiſenbank ſtellt der Worſtand der Deutſchen 
Raiffeiſenbank erneut feſt, daß es ſich nicht um neue, 
ſondern um die alten, vor etwa vier 
Jahren entſtandenen Verluſte 
            han=
delr, über die in den Jahren 1926 und 1927 in den 
öffentlichen Generalverſammlungen der Deutſchem 
Raiffeiſenbank in Hamburg, Köln und Königsberg 
in allen Einzelheiten berichtet worden iſt, und die 
durch die im Verein mit der Preußenkaſſe 
            durchge=
führte und in der Generalverſammlung vom 13. März 
1929 zu Berlin beſchloſſene Sanierung der 
            Deut=
ſchen Raiffeiſenbank endgültig und reſtlos 
beſeitigt worden ſind. 
Für die der Deutſchen 
            Raiffeiſen=
bank angeſchloſſenen 
            Genoſſenſchaf=
ten ſteht feſt: 
1. daß ſie außer den bereits eingezahlten Aktien 
keinen Pfennig verlieren; 
2. daß ihnen die im Jahre 1926 geleiſteten 
            Bürg=
ſchaften zurückgegeben werden; 
3. daß ihre Mitglieder in keiner Weiſe zur 
            Verluſt=
deckung herangezogen werden; 
4. daß ihre Spareinleger nicht im geringſten den 
Verluſt auch nur eines Pfennigs ihrer 
            Sparein=
lagen zu befürchten brauchen. 
Der Bund angeſtellter Akademiker 
            techniſch=
naturwiſſenſchaftlicher Berufe, e. V., 
hielt in Berlin (Reichswirtſchaftsrat) ſeine 10. 
            or=
dentliche Jahreshauptverſammlung ſeit Gründung 
des Bundes ab. In ſeiner Begrüßungsanſprache an 
die aus allen Teilen des Reiches außerordentlich 
            zahl=
reich erſchienenen Vertreter der Bezirks=, Orts= und 
Werksgruppen verglich der Vorſitzende des Bundes, 
Herr Gerichten, Frankfurt a. M., die politiſche und 
wirtſchaftliche Sitation zur Zeit der 
            Bundesgrün=
dung im Jahre 1919 mit der Gegenwart und wies 
darauf hin, daß, wie im Jahre 1919, auch heute es 
Pflicht jedes angeſtellten techniſch=
            nadurwiſſenſchaft=
lichen Akademikers ſei, ſich mit ſeinen Berufskollegen 
zur gemeinſamen Arbeit an den berufs= und 
            ſtan=
despolitiſchen Aufgaben zuſammenzufinden, und daß 
Einigkeit mehr denn je not tue. Bei der 
            ſatzungs=
mäßig vorzunehmenden Neuwahl des Vorſtandes 
            wur=
den zu Vorſitzenden die Herren Gerichten, 
            Frank=
furt a. M., und Dr. Gallus, Berlin, gewählt. 
Die an den geſchäftlichen Teil der Tagung 
            anſchlie=
ßenden Referate behandelten eine Reihe für dem 
Berufsſtand beſonders wichtiger Probleme 
            organiſa=
toriſcher, arbeitsrechtlicher, ſozialpolitiſcher und 
            wirt=
ſchaftlicher Natur. Mit ganz beſondevem Beifall und 
allgemeiner Zuſtimmung wurde das Referat des 
Herrn Rechtsanwalts Dr. Georg Baum, Dozent an 
der Handelshochſchule Berlin, aufgevommen, der 
über „Zehn Jahre Arbeitsrechtsentwicklung und die 
angeſtellten Akademiker” ſprach. Ziel jeder 
            akademi=
ſchen Bildung iſt Erziehung zum ſelbſtändigen Denkem 
und Forſchen. Die Leiſtung des einzelnen 
            Abademi=
kers wird auch dort, wo er ſich voll in den Rahmen 
der Betriebsorganiſation einovdnen muß, als 
            Einzel=
leiſtung gewertet. Die akademiſche Lebensauffaſſung 
kann ſcheinbar mit den Grundſätzen des kollektivem 
Arbeitsrechts in Widerſpruch kommen, wenn dem 
Akademiker, der die Tariſwidrigkeit einer Abrede 
            gel=
tend macht, entgegengehalten wird, ein Abademiker 
müſſe ein gegebenes Wort, insbeſondere ein 
            Ehren=
wort, unter allen Umſtänden halten. Hier muß ſich 
aber nicht nur unter dem rechtlichen, ſondern auch 
unter dem ſittlichen Geſichtspunkt die Anſchauung 
durchſetzen, daß das höhere Intereſſeder 
Geſamtheit den Vorzug verdient. Die 
angeſtellten Akademiker müſſen nicht nur innerhalb 
der Angeſtelltenſchaft ihre Stellung als Akademiker 
wahren, ſie müſſen auch innerhalb des Geſamtſtandes 
der Akademiker verlangen, daß man dem Beruf des 
angeſtellten Akademikers gerecht wird und 
            Wand=
lungen, die ſich durch die Entwicklung von Zeik 
und Wirtſchaft vollzogen haben, anerkennt. 
Rätſelhafter Todesfall. 
Berlin. Die Kriminalpolizei wurde 
            vor=
geſtern abend nach dem Potsdamer Bahnhof gerufen, 
wo in einem Abteil 2. Klaſſe ein junges Mädchen 
tot am Fußboden liegend aufgefunden wurde. Die 
polizeilichen Ermittlungen ergaben, daß es ſich um 
eine 22jährige Hausangeſtellte handelt. Nach Anſicht 
des Arztes iſt die Todesurſache in einer Vergiftung 
zu ſuchen. Die Eltern des Mädchens ſtehen vor 
einem Rätſel und erklärten, daß ihre Tochter keinen 
Grund gehabt hätte, freiwillig aus dem Leben zu 
ſcheiden. Die Eltern nehmen an, daß das Mädchen 
einem Verbrechen zum Opfer gefallen iſt. 
Die Deutſchen werden zahlen. 
Eigenartige Privatrache. 
Paris. Im vergangenen Monat hatte ein 
reicher Berliner Geſchäftsmann auf der Durchreiſe in 
Paris die Bekanntſchaft einer hübſchen Verkäuferim 
gemacht und prompt ein Abenteuer mit ihr begonnen, 
das ſich, wie ſo viele Abenteuer entwickelte: 
            Thea=
terbeſuch, opulentes Souper, fine Champagne und 
ſchließlich der gemeinſame Beſuch eines Hotels. Am 
anderen Morgen war die hübſche Verkäuferin 
            ver=
ſchwunden, und in ihrer Begleitung die Brieftaſche 
des Berliners mit einigen tauſend Mark. 
            Unvorſich=
tigevweiſe hatte die Dame ihren Namen und ihre 
Adreſſe dem Berliner Freund genannt, ſo daß ſie 
ohne große Schwierigkeiten verhaftet werden konnte. 
Vor Gericht gab die Verkäuferin jetzt eine originelle 
Begründung ihrer Handlungsweiſe: Sie ſtamme 
aus Nordfrankreich, ſie und ihre Familie hätten durch 
die Beſetzung ihrer Heimat durch die deutſchen 
            Trup=
pen, die alles geſvohlen hätten, ſehr zu leiden gehabt; 
ſie habe es für ganz natürlich gefunden, jetzt eine Art 
Privatrache zu nehmen. Der Gerichtsvorſitzende mußte 
die Angeklagte darauf aufmerkſam machen, daß dieſe 
Art der Privatrache im Strafgeſetzbuch nicht 
            vorge=
ſehen iſt, und ſah ſich infolge neuer Einwände der 
Angeklagten ſchließlich zu der Feſtſtellung genötigt, 
daß man jetzt in vollem Frieden lebe und ſolche 
            Be=
ſchlagnahmen nicht angängig ſeien. — Mit Rückſichl 
darauf, daß die Brieftaſche mit ihrem Inhalt wieder 
beigeſchafft wenden konnte, kam das Mädchen mil drd 
Monaten Gefängnis davon. 
Dampferzufammenſtoß. 
Buenos Aires. Außerhalb der Reede v4 
Buenos Aires iſt der italieniſche Frachtdampfd) 
„Cerea” mit dem engliſchen Frachtdampfer „Biela” 
zuſammengeſtoßen. Beide Schiffe wurden ſchwer 
            be=
ſchädigt.
Seite 8
 Reich und Ausland. 
Eine internationale chemiſche Ausſtellung 
in Frankfurt a. M. 
Frankfurt a. M. Wie mitgeteilt wird, findet 
1930 in Frankfurt eine große internationale 
            Aus=
ſtellugg ſtatt, veranſtaltet vom Verein deutſcher 
Chemiker, der bekanntlich mit größtem Erfolg im 
vorigen Jahr ſeine Ausſtellung in Eſſen abhielt. 
Tödlich verunglückt. 
Frankfurt a. M. In der Keſſelſchmiede der 
J. G. F. Mainkur ereignete ſich ein Betriebsunfall, 
wodurch der Arbeiter Wilhelm Ott aus 
            Niederroden=
bach getötet wurde. Beim Transport eines Keſſels 
mittels Kranen rutſchte der Keſſel aus, kippte um 
und fiel auf den Ott, der einen Schädelbruch erlitt. 
Ein Betrüger, der ſich als Kriminalbeamter 
ausgibt. 
Frankfurt a. M. Vor einigen Tagen 
            wur=
de in hieſigen Tageszeitungen auf einen falſchen 
            Kri=
minalbeamten hingewieſen, der 
            Wohnungsdurch=
ſuchungen vornahm und ſich bei dieſer Gelegenheit 
Gegenſtände und bares Geld aneignete. Es iſt 
            wahr=
ſcheinlich, daß dieſer Täter perſonengleich iſt mit dem 
Schornſteinſeger Emil Hilpert, geboren am 2. 12. 
1896 zu Weida in Thüringen, der im März d. J. aus 
der Strafanſtalt in Peine entwichen iſt. Hilpert, der 
früher in Frankfurt und anderen Ortſchaften als 
            fal=
ſcher Kriminalbeamter aufgetreten iſt, ſoll ſich nach 
ſeiner Flucht aus der Strafanſtalt wiederum in 
gleicher Weiſe betätigen. Gewöhnlich erklärt er bei 
feinem Erſcheinen, daß gegen ein Familienmitglied 
eine Strafanzeige erſtattet ſei und er eine 
            Durch=
ſüchung vornehmen müſſe. Er durchſucht Behältniſſe 
und eignet ſich dabei insbeſondere bares Geld an. 
Vielfach hat er ſich eine Kerze und Siegllack geben 
laſſen, das Bargeld anſcheinend in ein Schubfach 
            ge=
legt und letzteres verſiegelt. In Wirklichkeit hatte er 
aber das Geld ſelbſt eingeſteckt. Wird er zur 
            Legi=
timation aufgefordert, erklärt er gewöhnlich, ſeinen 
Ausweis vergeſſen zu haben. Sein Auftreten iſt dreiſt 
und gewandt, und erklärt ſich daher ſein Erfolg. Er 
iſt 32 Jahre alt, 1,73 Meter groß, ſchlank, 
            dunkel=
blond, volle Haare, glattraſiert, niedrige Stirn, 
ovales Geſicht, hat oft eine braunlederne Aktentaſche 
bei ſich. Bei ſeinem Auftreten wird um ſofortige 
            Be=
nachrichtigung der Kriminalpolizei oder des zunächſt 
erreichbaren Polizeibeamten gebeten. 
Tödlicher Motorradunfall. 
Hanau a. M. Montag abend, gegen 10½ Uhr, 
verunglückte in der Nußallee ein Motorrad mit zwei 
Fahrern. Der Lenker hatte ein übermäßig ſchnelles 
Tempo vorgelegt und bekam vor dem Diakoniſſenhaus 
eine Kurve nicht, ſo daß das Wad gegen einen Baum 
ſauſte und die beiden Fahrer zu Fall kamen. Der 
Soziusfahrer, ein etwa 35 Jahre alter Mann namens 
Rieth, erlitt einen Schädelbruch und wurde ins 
            Vin=
zenz=Krankenhaus überführt, wo er geſtern morgen 
verſtorben iſt. Der Fahrer ſelbſt erlitt leichtere 
            Ver=
letztungen und konnte in ſeine Wohnung gebracht 
werden. 
Autounfall einer Fußballmannſchaft. 
Fulda. Wie erſt jetzt bekannt wird, hatte die 
Fußballmannſchaft des V. f. L. Lauterbach, die am 
Sonntag in Fulda geſpielt hatte, auf der Heimfahrt 
einen folgenſchweren Unfall. Der Laſtwagen mit den 
Lauterbacher Fußbal ſpielern kam zwiſchen 
            Maber=
zell und Oberbimbach ins Schleudern und fuhr mit 
voller Wucht gegen einen Chauſſeebaum, der 
            umge=
riſſen wurde. Der Laſtwagen ſtürzte die 
            Straßen=
böſchung hinunter. Von den Inſaſſen wurden der 
Chauffeur und vier Fußballſpieler zum Teil 
            erheb=
lich verletzt. 
Eine mutige Frau. 
Siegburg. In Markelsbach drang gegen 
mittag ein Schleichdieb in die Wirtſchaft 
            Sommer=
häuſer ein, begab ſich in das auf der erſten Etage 
liegende Schlafzimmer, wo er 110 Mark Bargeld 
            ent=
wendete. Dieſer Vorfall wurde durch ein kleines 
Kind bemerkt, das die Mutter, die Gaſtwirtin, 
            ver=
ſtändigte, die ſich ſofort dem Eindringling 
            entgegen=
ſtellte. Sie ſchloß ſogleich alle Türen und Fenſter ab 
und ſchickte das Kind in den Ort, um polizeiliche 
Hilfe herbeizuholen. Der Dieb verſuchte zu 
            entbom=
men, jedoch faßte ihn die Frau mutig beim Tragen 
und verabfolgte ihm zunächſt ein paar gehörige 
            Ohr=
feigen. Der Dieb war ſchließlich von der 
            ſchlagfer=
tigen Frau ſo eingeſchüchtert, daß er ihr 90 Mark 
            an=
bor, wenn ſie ihn wieder laufen laſſen wüvde, doch 
die Frau ließ ſich auf dieſen Handel nicht ein und 
hielt den Dieb ſolange feſt, bis die Polizei ihn 
            ver=
haftete. Das geraubte Geld konnte der Frau wieder 
zurückgegeben werden. 
Ein franzöſiſcher Offizier erhält die preußiſche 
Rettungsmedaille. 
Koblenz. Das Preußiſche Staatsminiſterium 
hat dem Adjutanten Liſſe im 23. franzöſiſchen 
            In=
fanterieregiment in Koblenz, der einen fünfjährigen 
Knaben aus Pfaffendorf mit eigener Lebensgefahr 
vom Tode des Ertrinkens im Rhein gerettet hat, die 
Rettungsmedaille am Bande verliehen. Sie wurde 
ihm am Samstag vom Regierungspräſidenten Dr. 
Brandt, in Gegenwart des Verbindungsoffiziers der 
38. Diviſion mit ehrenden Worten überreicht. 
Steuer 0.01 Mk. — Zahlkarte liegt bei! 
Dieſer Tage wurde in Nemmenich einem 
            Ein=
wohner der Gemeindeſteuerzettel zugeſtellt, der eine 
Summe von 0.01 Mark aufwies. Gleichzeitig befand 
ſich dabei eine Zahlkarte über dieſen Betrag, um 
eine Ueberweiſung an die Kaſſe vornehmen zu 
können. 
Torpedoboot „Luchs” in Dienſt geſtellt. 
W. F. Wilhelmshaven. Das neuerbaute 
Torpedoboot „Luchs”, das in ſeiner Konſtruktion und 
Kampfkraft ſeinen Schweſterſchiffen von der „Iltis”= 
Klſaſſe entſpricht, iſt am Montag mittag in der 
üblichen feierlich=ſchlichten Weiſe in Dienſt geſtellt 
worden. Das Boot wird ſpäter der 3. Torpedoboots= 
Halbflottille in Wilhelmshaven zugeteilt werden. Das 
Boot wurde übernommen von der Beſatzung des 
gleichzeitig außer Dienſt geſtellten alten 
            Torpedoboo=
tes „V 3‟ Dieſes Boot iſt als der letzte Vertreter 
der „ſchwarzen Waffe”, der „ſchwarzen Zunft”, wie 
die Torpedobootsſtreitkräfte in der deutſchen Marine 
ſeit jeher geheißen wurden, anzuſehen. Die neuen 
Torpedoboote, wie auch die älteren, moderniſierten 
Boote tragen jetzt nämlich einen grau=grünen 
            An=
ſtrich. Die Reichsmarine hat ſomit ein Stückchen 
Tradition verloren.
 Frau Hilde Leider (Adler) und Hauptmann E. Sander (Simſon=Supra) 
kamen ſtrafpunktfrei am Ziele der 4. Brandenburgiſchen Dauerprüfungsfahrt in Zoſſen an. Außer 
ihnen erreichten von den 47 geſtarteten Wagen 40 das Ziel, darunter 35 ſtrafpunktfrei. Für die 
Motorräder geſtaltete ſich die Fahrt weniger ruhmreich, da viele Fahrer auf den zerfurchten 
Straßen lie gen blieben. 
Empfang des engliſchen Welkrekordfahrers in London.
 Der Einzug des Weltrekordfahrers in London. 
Major Segrave, der den Schnelligkeits=Weltrekord für Rennwagen durch eine Leiſtung von 370
 Stundenkilometern für England erobert hat, iſt wieder in London eingetroffen. Bei ſeinem Einzug 
begrüßte ihn eine jubelnde Menge. Unſer Bild zeigt die Ankunft des Weltrekordfahrers in London. 
Unten Major Segrave (in der Gruppe rechts) mit ſeiner Frau und ſeinem Geldmann Oliver Piper, 
Der König von England hat Major Segrave in Anerkennung ſeiner Verdienſte in den Adelſtand 
erhoben.
 Ein Flugzeug für den Papft. 
Wie die „United Preß” erfährt, wird der Papſt 
von einer Gruppe Mailänder Induſtrieller ein 
            Flug=
zeug als Geſchenk erhalten, für das in der 
            vatikani=
ſchen Stadt ein kleines Flugfeld mit Hangar und 
Startbahn erbaut werden ſoll. In vatikaniſchen 
Kreiſen wird erklärt, daß das Flugzeug in erſter 
Linie zur Uebermittlung von wichtigen Meldungen 
dienen ſoll.
 Selbſtmordverſuch mit einer Kanone. 
Paris. Ein nicht alltägliches Mittel zum 
Selbſtmord wählte ein Spinnereiarbeiter in Oiſſel 
bei Rouen. Er lud eine kleine Kanone, die er 
            an=
ſcheinend ſeit dem Kriege verborgen gehalten hatte, 
und ſtellte ſich unweit der Mündung auf. Dann zog 
er mit Hilfe einer Schnur ab. Der Schuß ging auch 
los, ſtreiſte aber nur das Geſicht des 
            Selbſtmord=
kandidaten, der ins Krankenhaus von Rouen 
            einge=
liefert wurde.
Mittwoch, den 17. April 1929
Die große deier Ausſtenang in der Mrädeinte ber Känfte.
 Prof. Max Liebermann eröffnet die Ausſtellung. 
Eine Ausſtellung, die einen ſchönen Ueberblick über das Geſamtſchaffen des Malers Wilhelm Leibl 
(1844—1900) gibt, wurde in den Räumen der Akademie der Künſte eröffnet. Leibl iſt der 
            Haupt=
meiſter der neueren deutſchen Kunſt, er verbindet einen ſtrengen Zeichenſtil mit impreſſioniſtiſcher 
Farbgebung. Der Eröffnungsfeier, die durch eine Rede von Profeſſor Max Liebermann eingeleitet 
wurde, wohnten der preußiſche Kultusminiſter Becker, der franzöſiſche und amerikaniſche Botſchafter 
ſowie viele andere bekannte Perſönlichkeiten des öffentlichen Lebens bei.
Zur 4. Brandenburgiſchen Dauerprüfungsfahrk.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 106
Seſte 9
Mittwoch, den 17. Apr 1 1929
 * Hein oder Nichkſein deutſchen 
Luflverkehrs. 
Von Siegfried Doerſchlag. 
In nächſter Zeit wird der Haushaltausſchuß des Reichstags 
zu beſchließen haben, ob planmäßiger deutſcher Luftverkehr im 
ſelben oder noch geſteigerten Maße durchgeführt werden ſoll wie 
bisher, oder ob durch Herabſetzung des für den Streckenbeitrag 
am Luftverkehr geforderten Zuſchuſſes von 19 Millionen 
            plan=
mäßige deutſche Luftfahrt teilweiſe zur Stillegung verurteilt 
werden wird. Es iſt deshalb intereſſant und iſt geboten, 
            in=
mal deutſchen Luftverkehr, ſeine Koſten und ſeine Verdienſte 
nachzuprüfen und zu erwägen, ob der angeſetzte Millionenzuſchuß 
geſtrichen oder gezahlt werden ſoll. 
Deutſcher Luftverkehr konnte am 5. Februar dieſes Jahres 
ſein zehnjähriges Jubiläum feiern, denn gelegentlich der 
            Natio=
nalverſammlung 1919 war mit Eröffnung der Luftlinie Berlin— 
Weimar-Berlin planmäßiger Luftverkehr begonnen worden. 
            Da=
mals gab es nur wenige Verkehrsflugzeuge. Heute beſitzt die 
Lufthanſa zirka 160 Maſchinen für den Transport von 
            Paſſa=
gieren, Poſt und Fracht, hinzu kommt noch der Flugzeugbeſtand 
der Nordbayeriſchen Verkehrsfluggeſellſchaft. Im Vorjahre (1928) 
wurden von Verkehrsflugzeugen der Deutſchen Lufthanſa 
10 217 528 Kilometer zurückgelegt und 111 115 Paſſagiere 
            beför=
dert, ferner 1 623 306 Kilogramm Luftfracht, 317 588 Kilogramm 
Poſtſendungen, 868 460 Kilogramm Reiſegepäck und 162 042 
            Kilo=
gramm Zeitungen. Dieſe Zahlen beweiſen, welchen gewaltigen 
Aufſchwung deutſche Luftfahrt genommen hat. Und wie der 
            Luft=
verkehr von Jahr zu Jahr wirtſchaftswichtiger wird — ſchon die 
59 6 Prozent Steigerung in der Luftfrachtbeförderung 1928 
            gegen=
über der Luftfracht 1927 zeugt dafür. Auch die Zahl der 
            Flug=
gäſte war 1928 um anähernd 10 000 gegenüber 1927 geſtiegen. 
Der Skeptiker ſagt: alle Fluglinien, auch die meiſtbeflogenen, 
ſind Zuſchußlinien. Allerdings. Dieſer Einwendung iſt aber 
entgegenzuhalten, daß ja jede Verkehrsentwicklung zunächſt 
            Sub=
ventionen bedingt hat. Als die Eiſenbahn aufkam, mußte der 
Staat viele Millionen für Eiſenbahnanlagen opfern, der 
            Schif=
fahrtlinienausbau erforderte und erfordert auch heute noch Mittel 
der öffentlichen Hand. Die Reichspoſt muß heute noch neu 
            ge=
ſchaffene Kraftomnibuslinien ſubventionieren. Der Luftfahrt 
aber gehört die Zukunft. Daß ſie ſich nicht ſchon in den erſten 
Jahren ihres Werdens aus ihren Tarifen finanzieren kann, iſt 
ja ſelbſtverſtändlich.
 Es gilt nicht, wenn eingewendet wird, daß es deutſcher 
Wirtſchaft gleichgültig ſein kan, ob ein internationaler Kaufmann 
an einem Tage von London nach Moskau fliegen und ein 
            Spa=
nier in wenigen Stunden ab Madrid Genf erreichen kann. Das 
iſt kleinliches Erwägen. Will man den Luftfahrtgedanken auf 
ſeine praktiſchen Werte prüfen, ſo darf man nicht nach den 
            ein=
zelnen Linien und deren Frequenz und augenblicklicher 
            Nützlich=
keit fragen. Welche Linien beibehalten, welche ausgebaut und 
welche eingeſtellt werden ſollen — das feſtzuſtellen wird Aufgabe 
der verantwortlichen Leiter deutſchen Verkehrsflugweſens ſein. 
Daß aber die großen, zeiterſparenden Linien Berlin—-
            Königs=
berg—Riga—Moskau oder Riga-Petersburg, die Linien von 
Skandinavien (Oslo und Stockholm) nach Berlin, die Linien nach 
Paris, London, Wien, nach Spanien, nach Mailand—Rom 
            ge=
waltigen Verkehrsfortſchritt bedeuten — das abſtreiten zu wollen, 
hieße Tatſachen ableugnen. 
Es mögen hier einige Luftverkehrserfolge erwähnt ſein, die 
der Allgemeinheit nicht bekannt ſind. Das iſt z. B. die 
            Entwick=
lung des „Fleiverkehrs”. Zwiſchen Reichsbahn und Lufthanſa iſt 
ein Abkommen getroffen worden, wonach auf jedem Bahnhof der 
Deutſchen Reichsbahn Luftfracht aufgegeben werden kann. Durch 
dieſen „Fleiverkehr” (Flug=Eiſenbahn=Verkehr) werden 90 Proz. 
aller Flugſendungen aus Orten, die keine Lufthafenſtationen 
ſind, weile Teilſtrecken auf dem Luftwege befördert. 
Der Nachtluftverkehr iſt der Weitſtreckenverkehr der Zukunft. 
Durch die Nachtſtrecken Berlin—Königsberg und Hannoper—
            Ber=
lin wurde 1928 die Verbindung Paris— bzw. London—Moskau 
auf 27 Reiſeſtunden verkürzt. Sobald im Sommer 1929 die 
Strecke Berlin—Hannover nach Weſten als Nachtſtrecke weiter 
ausgebaut wird, wird es in 23 Stunden möglich ſein, von Paris 
oder von London nach Moskau zu gelangen. Dieſe neu zu 
            ſchaf=
fende Nachtſtrecke wird es ermöglichen, die von Berlin nach Paris 
und London beſtimmten Luftfrachten ſchon am Mittag nach dem 
Frachtaufgabeabend dem Empfänger zuzuführen. Daß gerade 
der Nachtluftverkehr auch für die Poſtbeförderung von eminenter 
Bedeutung iſt, iſt offenbar. Der Kölner Kaufmann wird künftig 
ſeinen Montag nachmittag in Köln aufgegebenen Brief am 
            Diens=
tag nachmittag in Händen ſeines Moskauer oder Petersburger 
Geſchäftsfreundes wiſſen. Welche Zeiterſparnis der Flugverkehr 
gerade in Gebirgsgegenden bedeutet, beweiſen einige Strecken: 
München—Breskau, Eiſenbahn 14½ Stunden, Flugverkehr 4½ 
Stunden; Mailand—München: Eiſenbahn 12½ Stunden, 
            Flug=
verkehr 2½ Stunden; Stuttgart-Zürich: Eiſenbahn 4 Stunden, 
Flugweg 1 Stunde; Berlin—Wien: Eiſenbahn 15 Stunden, 
Flugweg 3½ Stunden.
 In der Jubiläumsſchrift „Zehn Jahre deutſche 
            Handelsluft=
fahrt” wird das Verkehrsmittel als Schrittmacher bezeichnet, der 
den anderen Wirtſchaftszweigen, insbeſondere der 
            Güterproduk=
tion zeitlich vorangeht. Es wird geſagt: „Folgerichtig wird der 
Luftverkehr aller Länder in ſeiner derzeitigen 
            Entwicklungs=
periode durch Subventionen unterſtützt. Dieſe Beihilfen können 
nur dann der Entwicklung auf weite Sicht voll dienen, wenn die 
ihnen zugrunde liegenden Konzeſſionen einen längeren Zeitraum 
umfaſſen, z. B. in England, Holland, Frankreich, Vereinigten 
Staaten, Japan auf zehn Jahre). Wo die Subventionen von 
Etatjahr zu Etatjahr bewilligt werden und den wechſelnden 
            poli=
tiſchen Strömungen unterliegen, iſt die letzte Konſequenz aus der 
Pflicht des Staates zur Beihilfegewährung nicht gezogen. Man 
braucht ſich nur die Frage vorzulegen, ob früher in der 
            Entwick=
lungsperiode der Eiſenbahn ſich ein Unternehmen gefunden 
hätte, das eine Bahnlinie auf Grund eines einjährigen 
            Sub=
ventionsvertrages in Bau genommen hätte, um das wirtſchaftlich 
Ungeſunde einer Subventionierung auf kurze Sicht für den 
            Luſt=
verkehr zu erkennen. Durch kurzfriſtige Subventionsabkommen 
auf ein Jahr in Deutſchland — wird ein Wirtſchaften auf 
weite Sicht unmöglich gemacht und die Kontinuität der 
            Ent=
wicklung empfindlich geſtört.” 
Es iſt auch nicht nur deutſcher Luftverkehr allein, dem die 
Bereitſtellung von Mitteln aus öffentlicher Hand dient. Deutſche 
Motorenfabriken, Stahlwerke, Reifenfabriken, 
            Armaturenfabri=
ken werden durch Aufträge aus dem Luftverkehr gefördert, andere 
deutſche Induſtrie= und Wirtſchaftszweige mithin befruchtet und 
die erhebliche Zahl der für Luftverkehr Angeſtellten wird 
            produk=
tiv beſchäftigt, ſind doch zirka 150 Piloten, 1500 Monteure und 
Funker und über 1300 Betriebsangeſtellte im Dienſte der 
            Luft=
hanſa. Unterſtützung deutſcher Wirtſchaft und deutſchen Verkehrs 
bedeutet alſo die Unterſtützung deutſcher Luftfahrt. Wirtſchafts= 
und Verlehrsleben fördern heißt auch dem Staat dienen. Wenn 
drum Reich, Länder und Kommunen Luftverkehr fördern, dienen 
ſie letzten Endes eigenen Intereſſen. Das ſollte gerade angeſichts 
der bevorſtehenden Verhandlungen auch von Peſſimiſten und 
Nörglern bedacht werden!
 Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe 
Verantwortlich für Polltſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuiſleton, Reich und 
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für 
Dr. Eugen 
            Buhlmann=
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Se 
Kdſenf: Andreas Bauer! 
„Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für 
en Inſeratentell: Willp Kuble; Druck 
und Verlag: L. C. Wittid 
ſämtlich in Darmſtad 
Für unveriangte Manuſkeipte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
 R46 
Rin
Wir haben wieder einen Volltreifer:
Wir zeigen noch bis morgen!
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 Wer bei Buster Keaton lachen gelernt hat, kann es bei 
diesen beiden nicht nur fortsetzen, sondern steigern.
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Das Kriegsdokument der Menschlichkeitl Beginn 3½ Uhr 
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[ ← ][ ][ → ] Die Frankfurker Frühjahrsmeſſe. 
Dritter Tag. 
Der dritte Tag der Frankfurter Frühjahrsmeſſe ſtand weiterhin im 
Zeichen abflauenden Beſuchs. Trotzdem konnten in den meiſten Gruppen 
noch beachtenswerte Geſchäfte feſtgeſtellt werden. Das Geſchäft auf der 
Textilmeſſe konnte heute ſchon im weſentlichen als beendet angeſehen 
werden. Der geringe Erfolg dieſer Gruppe beſtätigt die ungemein 
ſchwierige Lage, in der ſich die Textilinduſtrie befindet. Nur in 
            ausge=
ſprochenen Modeartikeln kommt hier und da ein Kaufabſchluß zuſtande 
deſſen Umfang ſich aber meiſt in beſcheidenen Grenzen bewegt. Gut 
abgeſchnitten haben heute wieder die Bau= und die Büromeſſe. Beſonders 
die letztere fand wieder ſtarke Beachtung und das geſchäftliche Ergebnis 
wird allgemein als ein voller Erfolg bezeichnet. Auf der Möbelmeſſe 
war der Beſuch wohl ſchwächer als geſtern, doch war das Geſchäft, 
namentlich in Kleinmöbeln und Küchen, zufriedenſtellend. Auf der 
Lebensmittelmeſſe ſcheinen nur die Oeſterreicher mit dem geſchäftlichen 
Ergebnis zufrieden zu ſein, während die Spanier, die zum erſtenmal 
auf der Frankfurter Meſſe vertreten ſind, keinen geſchäftlichen Erfolg 
zu verzeichnen haben. Gut haben auch heute wieder 
            Holzbearbeitungs=
maſchinen, namentlich auch größere, abgeſchnitten. Das 
            Bemerkens=
werte des heutigen Tages war, daß das Ausland ſtärker in Erſcheinung 
trar. So kamen in Srielwaren, Koffern und Metallwaren Verkäufe 
nach der Schweiz, England, Rumänien, Aegypten und Südafrika 
            zu=
ſtande, ebenſo in Baumaterialien nach Ungarn, der Schweiz, Schweder 
und Uruguay. Der morgige letzte Meſſetag dürfte wohl ganz im 
Zeichen des Aufbruchs ſtehen, ſo daß von dieſem Tage nennenswerte 
Geſchäfte wohl kaum mehr zu erwarten ſind.
Vom Holzmarkt
 ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: In Bauhölzern aller Arden waren die 
Umſätze lebhaft. Es iſt indeſſen zu erwähnen, daß ſich immer häufiger 
die Sägewerke unmitdelbar mit den Baugeſellſchaften in Verbindung 
ſetzen und ſie mit Balken, Kanthölzern oder Schalware beliefern. Der 
Platzholzhandel, der ſich dem Geſchäften am Baumarkt widmet, erleidet 
dadurch großen Schaden. Die Urſache dieſer Erſcheinung, die im 
            In=
tereſſe des legitimen Zwiſchenhandels bedauerlich iſt, wird darauf 
            zurück=
geführt, daß in der Vorkriegszeit dem Plätzen eine umfangreiche 
            Lager=
haltung möglich war, dieſe aber heute bei den beſchränkten Mitteln 
            un=
möglich wird. Heute beſtellen die Bauunternehmungen von Fall zu 
Fall die Balken, die ſie zu den einzelnen Bauten gebrauchen, wobei ſie 
die Einzellängen genau vorſchreiben. Deravtige Abſchlüſſe können nur 
die Sägewerke tätigen, und es bleibt dem Zwiſchenhandel eine zu 
            ge=
ringe Gewinmſpanne, wenn er die Hölzer über die Plätze bewegen wollte 
In Schnitthölzern für Bautiſchlereibetriebe hat ſich der Umſatz 
            vergrö=
ßert, die Preiſe ſind zwar gedrückt, aber es gehen ſeit etwa drei Wochen 
reichliche Beſtellungen ein. Allerdings bereitet am weſtdeutſchen 
            Holz=
markt die amerikaniſche Kiefer dem heimiſchen und polniſchen Holz 
            ſtar=
ken Wettbewerb. Aus Bayern wird berichtet, daß ſich auch dort die 
            Ab=
ſatzverhältniſſe gebeſſert hoben. Nur der Buchenmarkt liegt nach wie 
vor flau. Es gehen wenig Beſtellungen ein. Einige wewige 
            Bohlen=
dimenſionen ſind geſucht. Die Preiſe, die geboten werden, können den 
Werken keinen Nutzen bringen. Erheblich waren die Abſchlüſſe galiziſcher 
Werke in Tannenbalken. Die Umſätze wären noch größer geworden, wenn 
die ausländiſchen Lieferanten in kürzeren Lieferfriſten hätten einwilligen 
können. Im Möbeltiſchlereigewerbe iſt die Lage ungeſund, der Abſatz 
ſtockend und die Neigung, die Betriebe zu verkleinern, ſehr oft erbennbar.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
 A. G. für chemiſche Produkte vorm. H. Scheidemandel. Die G.V. 
ſetzte die Dividende auf 5 Prozent feſt. Zur Bilanz ſwurde vemerkt, 
daß die Schuldner bis auf ganz geringe Beträge voll eingegangen ſeien. 
Akzepte und Bankſchulden hätten ſich vom Bilanzſtichtage bis heute um 
zirka 500 000 RM. und langfriſtige Schulden um ungefähr 200300 RM. 
vermindert. Der Geſchäftsgang ſei im allgemeinen nicht ungünſtig. 
Deutſche Vereinsbank, K. G. a. A., Frankfurt a. M. Nach dem 
            Be=
richt hat das Konvokorrentgeſchäft im Jahre 1928 durch Aufnahme neuer 
Verbindungen woſentlich an Ausdehnung zugenommen, während das 
Emiſſionsgeſchäft ſich etwa auf Vorjahrshöhe hielt. Vereinnahmt 
            wur=
den (alles in Millionen Reichsmark): Aus Zinſen 1,10 (0,94), aus 
            Pro=
viſionen 0,89 (0,87) und aus Effektem 0,31 (0,29). Andererſeits ſtiegen 
Unkoſten trotz weiteren Abbaues infolge Zahlung von Abfindungen 
an ausſcheidende langjährige Mitarbeiter auf 144 (1,38) und Steuern 
auf 0,278 (0,235). Durch Vornahme innerer Abſhreibungen und 
            Rück=
ſtellungen habe man der kritiſchen Wirtſchaftslage Rechnung getragen 
Aus dem Reingewinn von 689 119 (670 262) RM. ſollen wieder 5 
            Pro=
zent Dividende verteilt, wieder 100 000 RM. der Reſerve zugeführt, 
15 000 (20 29) RM. an Tantiemen ausgeſchüttet und 124 119 (100 222) 
Reichsmark vorgetragen weuden. — In der Bilanz erſcheinen neben 
Mill. A.K. und 0,60 (0,50) Reſerven Kreditoren ſtark erhöht mit 43,09 
(18,89), darunter Kundſchaftskredite bei Dritten 15,61 (2,40), 
            Bankein=
lagen 7,80 (1,91) und ſonſtige Kreditoren 19,67 (14,27). Akzepte ſind mit 
4,39 (3,48) und Bürgſchaftsverpflichtungen mit 1,54 (1,98) ausgewieſen. 
Auf der Aktivſeite erhöhten ſich Debivoren auf 27,88 (19.02), davon 
            ge=
deckt 14,02 (14,38). Sonſt betragen Kaſſe 0,22 (0,26), Notenbankguthaben 
0,90 (0,12), Wechſel 9,15 (4,75), Noſtrogurhaben 5,40 (2,05), Reports 5,70 
(1,24), Warenvorſchüiſſe 3,78 (0,82), eigene Wertpapiere 2,10 (2,30) und 
Konſortialbeteiligungen 1/43 (0,73) Dauernde Beteiligungen (i. V. 
0.14) erſcheinen nicht mehr, da das langjährige Kommanditverhältnis 
zu dem Bankhaus Gebr. Stern in Hangu auf Grund freundſchaftlichen 
Uebereinkommens gelöſt wurde. Die ſtarke Steigerung der Reports 
und Lombards ſei zum größten Teil auf eine veränderte Buchungsweiſe 
zurückzuführen. 
Metallnokierungen. 
Die Berliner Metalltermine vom 16. April 1929 ſtellten ſich für 
Kupfer: Januar 141.50 (141.75), Februar und März 141.50 (142,00) 
9 
iI 137.00 (141.00), Mai 138.00 (141.00) Juni 138.00 (140.00), Juli 
1 
5 (140.00), Auguſt und September 138.50 (139.50), Oktober 139.50 
140.00), November 140.00 (140.50), Dezember 140.50 (141.00). Tendenz 
ſchwach. — Für Blei: Januar und Februar 46.50 (46.75), Mär, 
46.50 (47 
)), April 46.50 (48.00), Mai bis Oktober 46.50 (47.00), 
            Novem=
ber 46.75 (47.00), Dezember 46.50 (46.75). Tendenz: abgeſchwächt. — Fü= 
Zink: Januar 52.50 (53.50), Februar und Marz 53.00 (53.50), April 
50.00 (52.00), Mai 50.00 (52.50), Juni und Juli 50.50 (52.50), Auguſt 
51.50 (53.00), September 52.00 (53.50), Oktober 52.25 (53.25), November 
53.00 (58.50), Dezember 52.50 (53.50). Tendenz: ſtetig. — Die erſten 
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief. 
Produkkenberichte. 
Frankfurter Produktenbericht vom 16. April. Auch heute waren am 
Frankfurter Produktenmarkt wieder kaum Umſätze zu verzeichnen. 
            An=
regungen lagen nicht vor, und die Händler blieben zurückhaltend. 
            Preis=
veränderungen waren nicht zu verzeichnen. Die Notierungen wurden wie 
folgt feſtgeſetzt: Weizen 24, Roggen 23, Sommergerſte 24, Hafer inl. 
24,25, Mais für Futterzwccke 22,75, Weizenmehl 33—33,50, niederrhein. 
32,50—33, Roggenmehl 30—31, Weizenkleie 13,60, Roggenkleie 14,50 
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 16. April. Die kalte 
            Witte=
rung, in deren Zuſammenhang die Preiſe für Gemüſe, das für 
            Eier=
mahlzeiten in Betracht kommt, ziemlich hoch ſind, blieb nicht ohne 
            Ein=
fluß auf den Eierabſatz. Obohl ſich die Eierpreiſe weiter ſenken konn. 
ten, erfuhr das Geſchifr keine beſondere Belebung. Die Großabnehmer 
ſind daher ſehr zurückhaltend, und die Stimmung iſt flau. Das 
            Ange=
bot von Inlands= ſowie von Auslandsſeite iſt ſehr ſtark. Preiſe waren 
wie folgt zu hören: Deutſche Eier: 1. Vollfriſche Trinkeſier von 
52 bis 58 Gramm 8,5—9,25, von 59 bis 65 Gramm 10,75—11, 
2 Inſortierte, kleine und Schmutzeier 7,5—8 Pf. 
            Auslands=
eier: Holländer, Belgier, Italiener und Memelländer von 57 bis 62 
Gramm 8,25—9,75, von 63 bis 68 Gramm 10—10,75 Pf. per Stück.
Biehmärkke.
 Mainzer Viehhof=Mauksbericht vom 16. April. Aufgetrieben waren 
18 Ochſen, 11 Bullen, 570 Kühe oder Färſen, 384 Kälber, 983 Schweine. 
Der Marktverlauf war bei Guoßvieh rege, es wurde ausverkauft. Bei 
Scheinen war der Marktverlauf ruhig, es verblieb ein Ueberſtand. 
nach Qualität ſurden pro 50 Kg. Lebendgewicht folgende Preiſe 
bezahlt: Oihſen 52—58, 43—50, Bullen 32—45, Kühe 42—47, 33 
bis 41, 26—33, 2—25, Fürſen 50—58. Kälber 58—70, 52—58, Schweine 
73—79, 76—73, 78—80.
 Frankfurker und Berliner Effektenbörſe. 
Frankfurt a. M., 16. April. 
Die günſtigeren Nachrichten aus Paris, wonach die 
            Reparations=
verhandlungen weitergeführt werden, ſo daß die Befürchtungen eines 
Abbruches in den Hintergrund traten, hatten zu Beginn der heutigen 
Börſe eine allgemeine Beruhigung zur Folge und führten zur Entſpan 
nung der in den letzten Tagen ſo kritiſchen Börſenſituation. Die Tendenz 
war wieder freundlicher, doch blieb eine gewiſſe Zurückhaltung und 
            Vor=
ſicht beſtehen, da in Börſenkreiſen, die von den Gläubigerſtaaten 
            gefor=
derten Zahlungen als zu hoch und nicht tragbar erachtet we den. Das 
Geſchäft war daher ziemlich gering und beſchränkte ſich nur auf 
            bevor=
zugte Werte, zumal auch Orders von irgendeiner Seite kaum vorge 
legen haben dürften. Auch die erfolgte Unterzeichnung des Verbands 
vertrages des internationalen Röhvenkartells wurde mit Befriedigung 
aufgenommen, doch ging hiervon keine beſondere Anregung aus, da au 
der anderen Seite der ſchwanbende Verlauf der geſtrigen New Yorker 
Börſe, und die immer noch unklaren internationalen 
            Geldmarktverhält=
niſſe auf die Stimmung drückten. Jedoch überwogen gegenüber der 
            geſt=
rigen Abendbörſe die Kursbeſſerungen und gingen durchſchnittlich bis zu 
2 Progent. Etwas lebhaftere Geſchäftstätigkeit konnte ſich am 
            Elektro=
markt und in Kaliaktien entwicke(n. Nach den erſten Kurſen blieb die 
Tendenz freundlich, doch war eine nennenswerte Geſchäftsbelebung nicht 
zu verzeiclnen 
Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 7 Prozent weiter 
            ange=
ſpannt. Am Deviſenmarkt waren Mark gegen Pfunde etwas gebeſſert. 
Mark gegen Pfunde 20/475, gegen Dollar 4,2170. London=Kabel 4,8545, 
Paris 124,25, Mailand 92,65, Madrid mit 32,73 wieder etwas ſchwächer, 
Holland 12,094/s. 
Die heutige Abendbörſe war außerordentlich ſtill und faſt 
geſchäftslos. Die Spekulation hielt ſich in ſehr engem Rahmen, da 
man die Ergebniſſe auf der heutigen Nachmittagsſitzung der Pariſa= 
Sachverſtändigenkonferenz abſvartet. Die Kurſe waren im allgemeinen 
gehalten, teilweiſe eine Kleinigkeit abgeſchvächt. Die Farbenaktie 
            ver=
lor ½, AEG. ½ Siemens ½ und Schuckert ¼ Prozent. An den 
übrigen Märkten zeigte ſich keinerlei Bewogung. Im weiteren Verlaufe 
war das Geſchäft noch eine Klsinigkeit ſchwächer, jedoch faſt ohne Umſatz 
Renten und Kunſtſeidewerts waren gleichfalls ohne Umſatz. 
Berlin, 16. April. 
Auf günſtigere Nachrichten aus Paris zeigte die geſtrige Frankfurter 
Abendbörſe eine feſtere Haltung, die ſich auch auf den heutigen 
            Vormit=
tagsverkehr und den Beginn der Börſe übertrug. Das Geſchäft war 
heute wieder ſehr ruhig, doch lagen verſchiedene kleine Auslandsorders 
vor, und die Spekulation, die geſtern Leerverkäufe vorgenommem hatte, 
ſchritt verſchiedentlich zu Deckungen. Trotz der beruhigteren und 
            zuver=
ſichtlicheren Stimmung konnte man doch noch eine gewiſſe Zurückhaltung 
erkennen. Die heute zur Rückzahlung gelangten 150 Millionen des 
Reiches haben eine ſtarke Entlaſtung gebracht, doch herrſchte in bezug auf 
die Ultimovorbereitungew des Reiches eine gewiſſe Unſicherheit, und die 
Gerüchte einer Diskonterhöhung noch in dieſer Woche tauchten wieder 
auf. Die erſten Kurſe lagen 1—2 Prozent, vereinzelt 3 Prozent über den 
geſtrigen Schlußkurſen. Am Elektromarkt regte die Gründung einer 
neuen Schweizer Holdingsgeſellſchaft zur Finanzierung von Elektrounter 
wehmungen unter Beteiligung der Commerzbank an. Nach den erſten 
Kurſen ergaben ſich weiter neue Kursgewinne von ½—2 Prozent. 
            Poly=
phon zogen erneut um 7 Prozent an, Ovenſtein um ca. 3 Prozent in 
Zuſammenhang mit der heutigen Bilanzſitzung höher, Kunſtſeidenwer, 
weiter 8 Prozent feſter auf bevorſtehende Veränderungen der 
            Preis=
konvention.
171.7 16. 4 74.50 Hirſch Kupfer ..." 15. 4.
31. bſch Eiſen . .. 3.7 Hohenlohe Werke. 33. 25.— Kahla Porzelle GIS 2. 7.50 Kali Aſchersleb= 226. 5 l22t alzdetfurthe) *3. 6 165.50 Weſteregeln ?) — 196. Lindes Eismaſch. . 190 69.2! L. Loewe & Co. „ 211.— 72.50 167.- Lingel Schuh . . 30. 160. Mannesmann Röhre 5 1162 Niederlauſitzer Kohle 68 6 4.50 Nordd. Lloyb . 114: 9.5‟ „NE jachſenwerke . . . .. 133. 453.— 1.7. .50 1. 132. 49.—
 N. E. G. 
Augsb.=Nürnb. Maſch 
Boſalt .." 
amann . . . . . 221.5 
Berl. Karlsruhe 
Berl. Hand.=Ge 
Braunkohl. Briketts 
Bremer=Wolle ... 
Tanatbank . . . . 
Deutſche Bank.. 
Diskontogeſ. . . . 
resdner Bank .. 
aſchinen 
Deutſch 
eutſche Erdöl . . 
/4. 
23. 
Orenſtein . . . . 
Deutſche Betroleun 
/4.5 
olyphon .. .. 
2 
Tynamtt Nobel. 
115.50 11 
Rütgerswerke . . 
16 
166 
Elektr. Lieferung 
24e 
J. G. Farben . . . 
Siemens Gla 
48. 
Ver. Glanzſtoff . 
30 
Eelſenk. Berg. . . 1 131. 
Eeſ. f. elektr. Untern. 
Ver. Stahlwerke. 
Han. Maſch.=Egeſt. 
Volkſtedter Porzellan 
Kanſa Dam 
ch. 
Wanderer Werke 
83 
.. 
Sopag.." 
Wiſſner Metall .. 
19.7 
35. . . ... 
K 
37.50 Wittener Gußſtahl 
Hemvor Zement . . 1281.50 1283.— 
*) Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
 16 4 
31. 
100.75 
13. 
5 
248. 
187.50 
29 
1i7 
5o 
29.75 
2.50 
121.50 
141.— 
5. — 
2.— 
2e 
 
90.25 
133. 
49.—
Deviſenmarkk.
 Helſingfors. . . 
Wien.... .. . . 
Prag.... .." 
Budapeſt .. . . 
Sofia ......." 
olland .. . . . 
4 Slo ....... 
Kopenhagen. 
Stockholm .. 
London ...." 
uenos Af 
iem York ..." 
Belgien ....."
S518. 7.46 12.486112.466 12 486 Schweiz ... ." 81.11581.3 s1.1 8
*„ 73.38 73.52 Spanien .... 62.59 62.71 181 3.042 3.04 Danzig ....." 81.73 81. 169.1. 169.5: 169.15 169.4 Japan. . . . . . 1 112.36 112.58 112.5 Rio de Janeiro 0.5 0.50 395 112.35 112. 12.54 ugollawien 407 7.4. 112.53 12.751 112 77 tugal. . . .
ei . 18.8‟ 20.450 20.496 0.44‟ 20.48 H..... 5.465 5. 465 1.774 1.770 1 1.771 Konſtantinpel. 2 078 2 4.213 4.221 .213c Kanada .. ... 4. 18 4 18 4.1 58.515 59.635 58.505 58.625 Uruguay .. . ." 4.186 4. 194 4.176
 16.: 
627 
1.80 
1.8 
1.5 
7.42 
5.47 
.078 
4. 188 
4.184
 Amerikaniſche Kabelnachrichken. 
New York, 16. April. (Priv.=Tel.) 
Baumwolle: Der Markt eröffnete in ſteviger Haltung. Später 
            er=
olgten jedoch Liquidationcn, beſonders in Mai=Ware. Der Handel 
            be=
kundete auf dem geſunkenen Preisnivcau Kaufluſt. 
Zucker: Am Rohzuckerterminmaukk gaben die Preiſe ziemlich 
            erheb=
lich nach, da ſich infelge der Unſicherheit der Zollerhöhungsfrege der 
Handel zu Verkäufen veranlaßt ſah. Auf Grund von Deckungen erfolgte 
vorübergehend eine teilweiſe Erholung, doch ſchritt der Handel ſpäter 
erneut zu Verkäufen. Das Angebot an Lokoware war umfangreich 
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 16. April: 
Getreide. Weizen: Mai 118½, Juli 122½, Sept. 125½; Mais: 
Mai 91½, Juli 94½, Sept. 95½; Hafer: Mai 48½, Juli 46½8, 
Sept. 43½; Roggen: Mai 98½, Juli und Sept. 99½8. 
Schmalz: Mai 11,98, Juli 12,30, Sept. 12,62½. 
Fleiſch. Rippen: Mai 12,75, Juli 13,35, Sept. 13,75; Speck, 
loko 12,87½; leichte Schweine 11,00 bis 11,60, ſchwere Schweine 
11,38 bis 11,50; Schweinezufuhren: Chicago 20000, im Weſten 
100 000. 
Baumwolle: Mai 19,71, September 19,79. 
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 16. April: 
Getreide. Weizen: Rotwinter 144½4, Hartwinter 131½: Mais 
neu angek. Ernte 103½; Mehl, ſpring wheat clears 5,50 bis 5,90; 
Fracht: nach England 1,6—2,0 Schilling, nach dem Kontinent 
8—10 Cents. 
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,55; Talg, extra, loſe 8½ 
Kakav. Tendenz: ſtetig; Umſatz in Lots: 201; Loko: 10; 
April 10,11, Mai 10,33, Juni 10,30, Juli 10,47, Auguſt 10,64, 
September 10,82, Oktober 10,90, November 10,95. 
Kleine Wirkſchaftsnachrichken. 
Die deutſche Rohsinkpvodukrion einſchließlich Zinkſtaub betrug, wie 
der Geſamtausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen 
            Metall=
ſoirtſchaft, Verlin, auf Grund der Berechwungen des Statiſtiſchen Büros 
der Metallgeſellſchaft, Frankfurt a. M. mitteilt, im Monat März d. J. 
8057 To. gegen 7874 To. im Monat Fehruar 1929. 
Der Entwickelung der Markllage entſprechend, hat die Verkaufsſtelle 
des Kupferblechſyndikats Kaſſel den Grundpreis für Kupferblechfabrikate 
mit 
Lirkung vom 15. April auf 233 RMM. pro 100 Kg. feſtgeſetzt. 
Die Belegſchaften ſämtlicher Oel= und Petroleumfirmen im 
            Petro=
leumhafen Hamburg ſind geitern früh wegen Lohndifferenzen in den 
Ausſtaud getreten, nachdem der Lohntarif vorgeſtern abgelaufen war 
und das bisherige Verhandlungsergebnis als ungenügend abgelehnt 
worden iſt. 
In der Handelsbörſe Straßburg wurde geſtern der Internationale 
Kongreß für Frlickte und Frühgemüſe eröffnet, zu dem zahlreiche 
            Ver=
treter aus Deutſchland, Oeſterreih, Frankreich und dem übrigen 
            Aus=
lande erſchienen ſind. Der Hauptzweck des Kongreſſes iſt neben der 
            Er=
örterung zahlreicher Fachffragen die Herſtellung von 
            Geſchäftsbeziehun=
gen zwiſchen den Kongreßteilnehmern. 
Der „Agence Economique et Financiére” zufolge iſt zwiſchen den 
amerikaniſchen, europäiſchnn und kanadiſchen Röhrenproduzenten ein 
            Ab=
komufen über die Gasrohre abgeſchloſſen worden. Es ſeien 
            Minimal=
preiſe feſtgefetzt worden, ſolvie eine Kontingentierung der Produktion, 
Kenventionalſtrafen und ein Kontrollbuivo, ſowie ein Reſervefonds 
            ge=
ſhaffen worden. 
Der Crédit Rouenais, der bei einem Aktienkapital von 15 
            Millio=
nen Franken ein Geſchäftshaus in Paxis und mehrere Agenturen in 
der Prooinz beſitzt, hat ſeine Schalter geſchloſſen. 
Wie gemeldet wird, iſt zwiſihen der Meſchrabvom und dem britiſchen 
Tonfilnſyndikat ein Abbommen unterzeichnet worden, nach dem das 
            bri=
tiſche Syndikat die Verpflichtung übernimmt, Tonfilmapparate für 
Moskauer Theater zu liefern und in Betrieb zu erhalten. Das 
            Ab=
kommen mit dem engliſ hen Syndikat ſoll ſich auf einige Jahre erſtrecken. 
Wie aus London gemeldet wird, belief ſich im Monat März der 
Wert der engliſchen Ausfuhr auf 58 623000 Lſtr., d. ſ. 6 334000 Lſtr. 
weniger als im März 1928. Demgegenüber beliefen ſich die Importe 
auf 98 593000 Lſtr., d. ſ. 11 923000 Lſtr. weniger als im März 1928 
er Geſamtaußenhandel zeigt ſomit im Vergleich zum entſprechenden 
Monat des Vorjahres ein ungünſtigeres Bild. 
Das ruſſiſche Verkehrskommiſſariat unterzeichnete den Vertrag über 
die techniſche Hilfe mit der amerikaniſchen Aktiengeſellſchaft Balduvin 
Lokomotive Works. Die Ruſſiſch=Amerikaniſche Handelsgeſellſchaft 
            unter=
zei hnete einen Vertrag mit der gleichen Geſellſchaft über die Lieferung 
von Ausrüſtungsgegenſtänden und vollendem Material für die 
            Sowjet=
eiſenbahnen. 
In einer durch Rundfunk verbreiteten Erklärung griff eiter der 
bekannteſten Börſenmänner, William Durant, das Federal Reſerde 
Board wegen ſeines „autokratiſchen Eingreifens” in den normalen 
            Ge=
ſchäftsverlauf der Wertpapierbörſe an. Er kritiſierte ſcharf die von 
dem Board vorgenommene Beſchränbung der Spekulationsgelder und 
kundigte an, daß der Kongreß in märhſter Zukunft die Befugniſſe des 
Board beſchneiden werde. 
Der Präſident der ſüdafrikaniſchen Bankiervereinigung erklärte au 
der Tagung dieſer Vereinigung, daß gute Gründe für die Annahme 
            be=
ſtänden, daß die ſüdrfrikaniſ he Golderzeugung ihrem Höhepunkt nahe 
ſei und dann zurückgehen werde. Wenn ſeine Anſicht richtig ſei, dann 
müßten die Preiſe bald eine fallende Tendenz zeigen und der Wert des 
Goldes ſteigen.
 onarbant, Komtcanongefrafcha 
Frankfurter Kursbericht vom 16. April 1929
 6 % Dtſche. 
            Reichs=
anl. v. 27.. 
Baden Frei 
ſtiaat v. 23—. 
% Bayern 
            Frei=
ſtaal v. 2 
% Heſſen Volks, 
ſtaat v. 28. 
6% Preuß. 
            Staats=
anl. v. 2 
% Sachſen Frei 
ſtaat v. 27. 
720 ThüringerFrei 
ſtaa: v. 27..... 
Diſche. An.. 
            Auslo=
jungsſch. + 
Ablöſungsan”. 
Dtſche. Ank. Ablö 
ungsſch. (Neub.) 
Ditſche. 
            Schutzge=
bietsanleihe. . . 
S% Bad.=Bad. v. 26 
6% Berlin v. 24... 
12 Darmſtadt v. 26 
v. 
% Frti. a.M. v. 26 
% Mainz v. 26.. 
½ Mannh. v. 26 
8% Nürnber 26 
Di. Komm. 
            Eam=
nel=Ablöſ.-Anl 
* Ausl. Ser. 
* „ Ser, I. 
8½ Ber „Hyp.=Bf. 
Frkf. Hyv. Bk.. 
g. Pf 
B. 
brB 
(½ . Lig. Pfbr.
 871l. 
75.5 
79 
89.75 
91.4 
— 
83 
Agé 
11.9:
 91.5 
91.* 
86.75 
S2.25
 51.75 
66.25 
97.5 
97.25 
7.5 
79.5
 88 Heſ. Landesbk. 
4½½ Heſſ.2b3.61 
Bk.=Ligid. Pfbr. 
8% Kom. 
            Landes=
bant Darmſtadt 
8% Mein. Gyp. Bt 
Lig. Pfbr. 
29 
ſäz. Hyp.B 
3% Preuß. Ztr. 
adt chaft. 
8% Rhein. Hyp.=T 
4½% „ Lig.P 
3% Rhein.=Weſtf.= 
Bd.=Cre 
 
% Südd. Bod. 
Cred.=Ban 1 .. 
8% Württ. Hyp.=B. 
6% Daimler Benz 
on 27......" 
Klöckner=Werke 
Berlin v. 26. 
70 Mainkrw. v. 26 
% Ver. Stahlw 
mit Opt. v. 26. 
BoigtckHäffner 
von 26 ......."
 3. G. Farben Bonds 
28.........."
 5% Bosn. 2. E. B. 
v. 1914 ..... 
„% Oſt. 
            Schatz=
v. v. 1914 
4% Oſt. Goldrente 
4½),% Rum Goll 
on 1913 .. 
4% Türk. Admin. 
42 Bodgal 
Zollanl. 
41,F üngar 1913
 97.25 /4ſ,% Ungarn 19141 26.8 
Goldr.. / 24.9 
49 
88
 75.95 
93.9 
37 
97.75 
3.25
97.5
 98.5 
94.5
 829 
81:. 
93 
132.5
 37.5 
11:/. 
10.3
 Aktien. 
iſt. 
Allg. Dt. Cret 
k. f. Brauinduſtr. 
Berl. Handelsgeſ 
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Ct.=Br. 
Darmſt 
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Eff.- u. 
            Wechſel=
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Diskonto=Geie 
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Gotha. Grundkr. 
Mein. Hyp.=Bank 
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Oſt. Creditanſtalt. 
fälz. Hyv.=Ban1. 
Reichsbanf=Ant 
Rhein. Creditbt 
Hyp.=Banl . 
Südd. Bod. r. Bf. 
Wiener Banwerein 
A..G. Verkfehrst 
Dt. Eiſenb.=Geſ. 
7% Dt. Reichsbahn 
Vorzge ...." 
Hapag 
 
Nordd. 21 
... 
Schantung=Eiſenb 
Süde Eiſenb.-Gei. 
m. Berlin. 
Adlerw. (v. Kleher) 
AEB. Borzug 
B5
 130.75 
178 
24 
200.5 
272.5 
166.25 
133 
102.75 
19.5 
162.5 
94 
147.25
 190.5 
15.) 
35‟, 
151 
123 
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130 
14:1,
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89.75 
119: 
114.9 
122
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88.5
 AEG. Stamm. . . . 
Baſt Nürnber 
 
Veran 
Brüning & Sohn. 
Buderus Eiſen 
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Chem. Werke 
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Daimler=Benz... 
Dt. Atl.=Telegr. 
Eiſenh. Berlin. 
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Gold= u. Si 
ſcheide=Anſt 
Linoleumwert 1355 
Eichbaum, Bra= 
Eleftr. Lich u. 
Liefer.- 
Eſchw. Bergwer: 
ßlinger Maſchinen 
Ettlinger Spinnere 
F. G. Farbenindſtr. 
Feinmech. (Jetter 
Feli. & Guilleaum. 
Frkft. Gas ......" 
Hof ...... . . / 81.75 
Beiling &Cie ... 
Gelien Bergwer 
Geſ. elektr. 
            Un=
ternehmungen 
Goldſchmidt Th. . / 88.* 
Gritzner Maſchinen! Se 
Grün & Bilfinger 1181 
daſenmühle Frtf. 
Hammerſen (Osn. 
Harpener Bergba 
benninger, Kempf 
Hilpert Armaturfk 
Hindrichs=Aufferm. 
Hirſch Kupfer .. . . 1129.5
174.5
 overickCiel143 
106.5 
159.75 
75.75 
60.1 
130 
125.5 
164 
30. 
168 
205 
38.5 
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37.5 
37
 227 
131.5
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9
 Hochtiet Eſſen ...." 
Hel;mann, Phil. 
Holzverk.=Induſtrie 
Flſe Bergb. Stamm 
Genüſf 
Junghans Stamm 
Kali Aſchersleben 
Zalzderfurth 
Weſteregelt 
Kammgarnſpinn 
Karſtadt, N. 
Klein, Schanz! 
Klöcknerwerk 
. 
Kraftw. Alt=Württ. 
Lahmeyer & Co. 
Lech, Augsburg .. 
Löwenbr. Münc 
Lüdenſcheid Metal 
Lutz Gebr. Darm? 
Maintr.-W. Höchſt. 
Mainz. Akt.=Br. 
Mannesm Röhren 
Mansfeld. Bergb. 
Mars=Werte .... 
Metallgeſ. Frantf: 
Miag. Mühlenbau. 
ontecatiniMailv. 
Motorenfb. Darmſt 
Neckarf. Fahrzeug... 
Nicolay, Hofbr .. 
Oberbedar . . . . . . 
Oſterr. Alpine Mo. 
Otav Minen ...."
 99 
93.5 
212 
120.5 
71 
244 
104 
97.5 
170.25 
114 
236 
117 
31.75 
85.5
57.5
 136.5 
152
 Beters Union Fr 1./418.5 
Phönir Bergbau 
Reiniger, Gebb.. 
Rh Braunkohlen 
„ Elekt: Stamm/168. 
Stahlwerke 
ntan. 
Riebed 
Roeder Gb. Darmſt.
 66-1 
94 
288 
124 
116.5
 Rütgerswerke 
Sachtleben A. G. 
Schöfferhof=Bind.. 
Schramm Lackfabr. 
Schriftg. Stempe! 
Schucker: Elettr. 
hwarz Storchen. 
em Glasindu 
Siemens & Halst 
Stroyſtoff. Ver. 
Südd. Immobil 
Zuder=AG 
Svensta Tändſticks 
Zellu &Bergbau. 
Thür. Lie .=Geſ. 
Tucher=Brauerei. 
Anterfr. Krs.-
            Elei=
rr.=Ver ......" 
Beithwerke . .. 
Ver. . Chem. 
Gummifabre 
erlin-Fra 
aurahür 
Stahlwerke 
„ Ultramarin 
Zellſt. Berlin 
Vogtländ. Maſchin 
Voigt & Haeffner. 1213 
Wayß & Freytag". 
Wegelin Rußſabri 
Werger Brauerei. 1218 
Zellſtoff. Aſchaffbg. 
Memel. . . . 
Waldho ....
 92.25 
93 
355 
14 
242.25 
165 
391.5 
244.5 
94.5 
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15 
108 
151 
111 
20 
91.5
 91.75 
152 
117.5 
69.75 
132.25 
191 
e
 Allianz u. Stuttg 
Verſicherung .. . 251 
Frkft Allg. Berſ.=G 985 
rankona Rück= u. 250 
Kitv. . . . 
Mannh. Perſich. ..I
Nummer 106
Mittwoch, den 17. April 1929
Seite 11
Tang u uiasmp.
13)
 Roman von Werner Scheff. 
(Nachdruck verboten.)
 Mit einemmal rief dieſe Erſcheinung, die ſich Suſanne zuerſt 
nicht zu erklären wußte, wiederum flehend: „So ſagen Sie mir 
wenigſtens, ob ſie verwundet iſt?” 
„Heru, donnerte der Chauffeur, „noch einen Schritt, und Sie 
rennen in die ſpitzen Zinken hinein! 
Rittinghaus gab ihr mit leiſer Stimme Ausunft: „Erſchrecken 
Sie nicht, Suſanne — er iſt mit dem Mottorrad über den 
            Straßen=
graben weg geraſt und kopfüber in eine Jauchgrube gefallen. 
„In eine Jauchgrube?” wiederholte Suſanne tonlos. Dann 
fahen ſich beide an, und brachen, wie auf Verabredung, in helles 
Lachen aus. 
„Es hätte leicht eine Tragödie werden können,” fuhr 
            Ritting=
haus, gegen ſeine Heiterkeit ankämpfend, fort. „Aber es ſcheint 
alles mit dem Schreck und mit ein bißchen üblem Geruch 
            abzu=
gehen. Liebſte Suſanne, verſuchen Sie doch, ſich zu bewegen! 
Mit ſeiner Unterſtützung ſtand ſie auf, probierte ihre Beine 
die waren intakt; hob den linken Arm, der ſchmerzte ebenfalls 
nicht; verſuchte es mit dem rechten und ſchrie leiſe auf. Es war, 
als habe jemand mit einem Hammer ihre Schulter zerſchlagen. 
Rittinghaus ſchob ihre Jacke und ihre Bluſe ein Stückchen 
            zu=
rück und gewahrte einen großen blauen Fleck gerade neben dem 
Schlüſſelbein. „Aber es iſt gewiß kein Bruch” verſicherte er. „Sonſt 
hätten Sie den Arm überhaupt nicht bewegen können. Laſſen Sie 
ihn vorläufig hängen, Suſanne! Ich bringe Sie zum nächſten 
Arzt. Wir ſind übrigens nicht weit von Birkenſee entfernt . . ." 
„Nein . . . nur nicht nach Birkenſee!” 
„Aber Sie wollten doch dorthin?” 
„Ich hatte die Abſicht, mir das Gut von außen anzuſehen.” 
„Sie erzählten mir einmal, Birkenſee ſei Eigentum Ihres 
Chefs. Herr Lindemann wird nichts dagegen haben, wenn wir 
bei ihm vorſprechen und um Hilfe bitten. Sie dürfen nicht kleinlich 
ſein, Suſanne — ſonſt kann die Sache für Sie unangenehm 
werden. Sie brauchen Ruhe und ärztliche Behandlung.” 
Sie fühlte ſich noch ſo ſchwach, daß ſie keinen weiteren 
            Ein=
wand erhob. Es dünkte ſie ſogar angenehm, daß in ihrer Nähe 
Menſchen waren, an die ſie ſich wenden durfte. Das Auftauchen 
Rittinghaus war ihr zwar rätſelhaft, aber im Augenblick hatte 
ſie nicht genügend geiſtige Spannkraft, darüber nachzudenken. 
Suſi,” ſchrie von drüben Guſtl Mayreder in zärtlichem Ton, 
„Suſi, is was g’ſchehen?”
 Er hatte ſeinen Leichtſinn, die Maſchine auf der ſchlechten 
Straße ungehemmt laufen zu laſſen, ſchwer gebüßt. Noch rann von 
ſeinem Körper die ſchlammige Brühe, aus der ihn der Chauffeur 
von Maufred Rittinghaus mit Hilfe der Miſtgabel gezogen hatte. 
Das Motorrad war einſtweilen verſchwunden. Es ruhte auf dem 
Grunde der betonierten Grube, und zwei Leute aus dem nahen 
Baurnhaus waren gerade damit beſchäftigt, mit Stangen nach 
ihm zu angeln. 
Suſanne tröſtete ihren unglücklichen Fahrtgenoſſen durch ein 
paar Zurufe über ihr Befinden, ohne zu erraten, wie ſehr ſie die 
verletzte Schulter zu ſchmerzen begann. 
„Wir bringen Sie zuerſt nach Birkenſee”, entſchied 
            Ritting=
haus. „Inzwiſchen wird Heir Mayreder mit den Bauern ſein 
Motorrad aus der Grube zichen, ſich ein bißchen reinigen und 
uns dann folgen. 
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Damit mußte ſich der Tenor wohl oder übel einverſtanden 
erklären. Rittinghaus geleitete Sujanne zu dem grauen 
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mobil, in dem er auf Nat Caverys Rat an dieſem 
            Sonntagaach=
mittag dem Ziel ſeiner eigennützigen Wünſche gefolgt war. Er 
pries im Innern die gute Idee des kleinen Exoten, der ihm eine 
ſo unerhörte Gelegenheit verſchafft hatte, ſich Suſanne dienſtba: 
zu erweiſen. 
Sein Chauffeur, der wackere Brennecke, wurde durch Guſtl 
Mayreders Rückzug der Pflicht überhoben, das wandelnde 
Jauchengeſpenſt noch länger in Schach zu halten; er warf die 
Miſtgabel fort, half mit Rittinghaus zuſammen Suſanne in das 
elegante Gefährt und ſchwang ſich auf ſeinen Platz am Volant. 
Als der Wagen anfuhr, ſchwanden Suſanne noch einmal die 
Sinne. 
Der Mann an ihrer Seite ahnte nicht, daß er in den Minuten 
dieſer Fahrt die Grundlage zu überraſchenden Geſchehniſſen ſchuf, 
die ihn ein paar Stunden ſpäter tief beglücken ſollten. Zu ſeiner 
Ehre ſei fegeſtellt, daß er in ſeinem Eifer, Suſanne beizuſtehen, 
und in ſeiner ehrlichen Verliebtheit den Vertrag vergaß, deſſen 
Erfüllung ihn in dieſe Situation gebracht hatte. Er war 
            tief=
erſchrocken, als er ſie wieder mit geſchloſſenen Augen neben ſich 
ſah, und hocherfreut, ſobald ſie die neuerliche Schwäche 
            über=
wunden hatte. 
„Zu dumm!” ſagte ſie ärgerlich. „Ich habe mich wieder 
            unter=
kriegen laſſen. Die Schulter tut jetzt ſehr weh, lieber Rittinghaus.”
 Lieber Rittinghaus! Das hatte er aus ihrem Munde noch 
nie gehört! 
„Ich bin Ihnen eine Erklärung ſchuldig, Suſanne”, begaun 
er ſtockend. „Sie werden es ſchon gemerkt haben: Ich bin Ihnen 
in meinem Auto gefolgt. Eine alberne Eiferſuchtsanwandlung — 
aber vielleicht hab” ich im Unterbewußtſein gefühlt, ich müßte 
Ihnen zur Verfügung ſtehen.” 
„Ach, ich bin Ihnen nicht böſe. Ich hätte mich auf dieſe Fahrt 
nicht einlaſſen dürfen. Mayreder kann noch kein Tempo abſchätzen.” 
„Er iſt noch zu jung, als daß man von ihm Kaltblütigkeit 
            ver=
langen könnte!” bemerkte Nittinghaus wegwerfend. 
„Ein guter, auſtändiger Junge”, erwiderte Suſanne, und das 
beruhigte ihn. 
Er ſchilderte noch, wieviel Glück ſie gehabt habe, denn ſie war 
nach ſeine: Beobachtung gegen einen Baumſtamm ſeitlich der 
Straße geflogen, aber nur mit der Schulter angeprallt. 
            Schau=
dernd dachte ſie daran, wie es hätte ausgehen können. 
Brennecke hatte den Wagen inzwiſchen nach links gewendet, 
auf eine ſchmale Straße, die mit ſorgfältig gewalzter Schlacke 
            be=
dealt war und an deren Eingang ein großes Schild darauf 
            auf=
merkſam machte, man habe einen Privatweg vor ſich, und der 
Eintritt ſei Unbefugten unterſagt. 
Birken ſtanden recht3 und links; zur Linken ſchimmerte die 
Fläche eines Sees. Nach wenigen Minuten rollte der graue Wagen 
durch ein Gittertor und hielt in einem alten Park, angeſichts der 
Rückfront eines Gebändes, das keineswegs wie der Sitz eines 
Millionärs ausſah. Es war ein Gutshaus, erbaut vor etwa 
            fünf=
zig oder ſechzig Jahren, einfach, gepflegt und geſchmackvoll. 
Brennecke ließ das Boſchhorn zweimal ertönen; erſt dann 
regte ſich Leben in dem wie ſchlaſend ruhenden Hauſe. Ein 
Diener und ein Mädchen kamen und machten erſtaunte Augen. 
Kaum aber hatten ſie gehört, daß ein Unfall geſchehen ſei, da 
            er=
tpachte ihr Eifer, und ſie geleiteten Rittinghaus und Suſanne in 
das Gebäude, ohne zu wiſſen, ein wie willkommener Gaſt das 
junge Mädchen für Chriſtian Lindemann war. 
Ihn erreichte die Nachricht von ihrem Erſcheinen, während 
er ſich gerade in einem bequemen Liegeſtuhl jener beſchaulichen 
Ruhe hingab, zu der Männer in reiferen Jahren ein voller Magen 
zu zwingen pflegt. Aber er war nicht allein. Drei weitere 
            Streck=
ſtühle in grellen Licht des Platzes vor der Terraſſe waren 
            gleich=
falls beſetzt. Agathe blinzelte durch eine ſchwarze Brille in die 
Helligkeit der Frühlingsſonne; Richard Nicolai aber plauderte 
leiſe mit Henriette von Planck, der argentiniſchen Nichte 
            Linde=
manns, die ſeit ein paar Wochen Gaſt ihres Onkels war, und auf 
deren Wunſch der Ingenieur ſchon den dritten Sonntag in 
            Birken=
ſee verbringen mußte. 
(Fortſetzung folgt.)
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