Einzelnummer 10 Pentlige
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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche ilnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 104 
Montag, den 15. April 1929. 
192. Jahrgang
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(1 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht 
ſede Verpflichtung auf Erfüſlung der 
            Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel 
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fäſli ſeder 
Rabatt weg. Bankonto Deutſche Bank und Darme 
ſtädter und Nationalbank.
 Vor der Enkſcheidung in Paris. 
Enkweder —oder! 
An amtlichen Stellen wird auch am Sonntag noch jede 
weitere Mitteilung über den Inhult der Vorſchläge der 
            Alliier=
ten verwe gert. Es ſcheint, als ob Dr. Schacht in ſeiner 
            Be=
richterſtattung nach Berlin abſichtlich recht zurückhaltend iſt, auch 
wvas ſeine weitere Taktik anbelangt. Man weiß jedenfalls nichts 
darüber, ob die deutſche Delegation es am Montag auf den 
Bruch ankommen laſſen wird, oder ob ſie verſuchen wird, die 
Verhandlungen irgendwie fortzuſetzen. Ueber den Inhalt der 
Vorſchläge wird im weſentlichen auf dem Umwege über die 
            Pa=
riſer Preſſe nachgerade ſo viel bekannt, daß eine kleine 
            Ent=
laſtung nur in den nächſten Jahren vorgeſehen iſt, daß dagegen 
die deutſchen Zahlungen ſehr raſh auf den Betrag von 2,45 
Milliarden anſteigen und nach 37 Jahren dann auf 1,7 
            Milliar=
den abgleiten ſollen. Das würde alſo praktiſch heißen, daß uns 
nur 50 Millionen jährlich erlaſſen werden, dafür aber ſollen wir 
21 Jahre länger zahlen. Daß das keine Baſis für eine 
            Verſtän=
digung iſt, dafür beſteht bei keiner Partei auch nur der leiſeſte 
Jwveiſel. Die Franzoſen ſind mit einer Veröffentlichung dieſer 
Vorſchläge einverſtanden, offenbar, weil ſie glauben, damit in 
der Weltmeinung ein gutes Geſchäft zu machen. Sie werden ſich 
ſchwer irren. Vor allem in Amerika wird man für dieſe 
            Metho=
den kein Verſtändnis haben, nachdem auch Owen Young die von 
ihm in Ausſichi geſtellten Vorſchläge oſtentativ zurückgezogen 
hat. Wie die Dinge am Montag weitergehen ſollen, iſt im 
Augenblick noch vollkommen unkla=. Mit einem Abbruch wird 
in Berlin vorderhand nicht gerechnet, weil man noch immer 
glaubt, daß Oiven Young einen Verſuch machen wird, die 
            Kon=
ferenz vor dem Zuſammenbruch zu retten. 
Zahlenangaben des „Makin” aus dem 
            Reparakions=
plan. 
Der Pariſer „Matin” will in der Lage ſein, über die Zahlen 
der in dem geſtern der Reparationskonferenz überreichten 
            Memo=
randum enthaltenen Skala Angaben zu machen. Bei dieſen 
            Zah=
len iſt zu berückſichtigen, daß alle Delegationen ſich zum ſtrengſten 
Stillſchweigen über den Inhalt der beiden Dokumente verpflichtet 
haben, und daß alſo die Angaben des Blattes mit Vorbehalt 
aufgenommen werden müſſen. — „Matin” ſchreibt: Die 
            vorge=
ſchlagenen Annuitäten ſeien auf einem Zinsſatz von 5½ Prozent 
berechnet und ſtellten für die 35 erſten Jahre eine 
            Durchſchnitts=
annuität von 2198 Millionen oder nach anderen Berechnungen 
von 2300 Millionen dar. Sie ſtiegen im Laufe von 37 Jahren 
von 1800 auf 2450 Millionen, erreichten alſo niemals die jetzige 
Normalannuität von 2500 Millionen. Nach den erſten 37 Jahren 
würden die eigentlichen Reparationen getilgt ſein. Die Annuität 
für die Bezahlung der Kriegsſchulden ſinke in den letzten 
21 Jahren von 1700 Millionen auf 900 Millionen Mark. Dieſe 
vom „Matin” heute genannte Ermäßigung der 
            Kriegsſchulden=
annuität iſt bisher nirgends erwähnt worden. 
Der „Matin” will in verantwortlichen deutſchen 
Kreiſen geſtern erfahren haben, daß man dort das 
            Memo=
randum der alliierten Sachverſtändigen als 
unannehmbar bezeichnet habe. Man habe in dieſen 
Kreiſen dieſe Stellungnahme wie folgt erläutert: Nach unſeren 
Berechnungen haben wir endgültig nur einen Nachlaß von 200 
Millionen gegenüber den Dawesannuitäten erzielt; zwar unter 
Verzicht auf den Wohlſtandsindex, aber auch unter Verluſt der 
ſehr wertvollen Garantie des Transferſchutzes. Wir denken gewiß 
nicht daran, lediglich wegen eines Nachlaſſes von jährlich 
200 Millionen eine politiſche Schuld in eine Handelsſchuld 
            umzu=
wandeln, unbedingte Verpflichtungen zu übernehmen und auf 
jede Garantie zu verzichten. In Wirklichkeit, ſo fügt der „
            Ma=
tin” hinzu, ſchicke ſich die deutſche Delegation an, am Montag eine 
Friſt zu verlangen, um Zeit für die ſorgfältige Prüfung der 
            An=
regungen der Gläubiger zu gewinnen. Schließlich würden die 
deutſchen Delegierten auch ihrerſeits Unterredungen mit dem 
            Vor=
ſitzenden Owen Young haben und vielleicht alsdann ihrer 
            Re=
gierung berichten. Jedenfalls würden ſie gewiß nicht das 
            Me=
morandum annehmen, ohne längere und energiſchſte Bemühungen 
unternommen zu haben, eine Abänderung nicht nur der 
Modalitäten, ſondern auch der Ziffern durchzuſetzen. Im übrigen 
berichtet „Matin”, daß das Memorandum am Schluß folgende, 
einem Ultimatum gleichkommende Erklärung enthalte: 
Wenn das vorgeſchlagene Syſtem von 
            Deutſch=
land nicht angenommen werde, dann bleibe den 
Gläubigern nichts weiter übrig, als auf den 
Dawesplan zurückzugreifen und die Anzahl der 
Annuitäten feſtzuſetzen. 
„Echo de Paris” berichtet übrigens, daß die vier Delegationen 
der reparationsberechtigten Länder den Verſuch gemacht haben, 
den Vorſitzenden der Reparationskonferenz Owen Young zur 
Unterzeichnung des Dokuments zu bewegen. Dieſer habe ſich 
jedoch obwohl er allen Erörterungen dieſer Frage beiwohnte, 
wohl gehütet, ſeine Unterſchrift zu geben. Das Blatt will darin 
ein Zeichen dafür erblicken, daß der Vorſitzende nunmehr ſein 
Schiedsrichteramt ausüben wolle. 
Eine amerikaniſche Noke an Owen Young. 
Nach einer Wafhingtoner Meldung der „Paris Times” hat 
das Staatsdepartement nach der geſtrigen Beſprechung zwiſchen 
Hoober, Mellon und Stimſon, dem amerikaniſchen 
            Hauptdelegier=
ten auf der Pariſer Sachverſtändigenkonferenz, Owen Young, 
eine Note übermittelt, in der darauf hingewieſen wird, daß die 
amerikaniſche Regierung jede Herabſetzung der amerikaniſchen 
            Ne=
parationsanſprüche gegenüber Deutſchland ablehne. Eine 
            Redu=
zierung der Entſchädigung für die amerikaniſchen 
            Beſatzungs=
koſten könne nur dann in Ausſicht genommen werden, wenn die 
rückſtändige Schuld von Deutſchland ſofort bezahlt werde. Bisher 
hätten die Vereinigten Staaten davon nur ratenweiſe zwanzig 
Prozent erhalten.
 Vom Tage. 
Der Andreas=Hofer=Bund veranſtaltete geſtern auf dem Platz vor 
der Karlskirche in Wien eine Maſſenkundgebung für 
Deutſchſüdtirol, an der etwa 10 000 Menſchen teilnahmen und 
die Hoffnung ausſprachen, daß Deutſchſüdtirol eines Tages wieder 
in das deutſche Mutterland heimkehren werde. 
Das Gericht in Beſangon hat die Haftentlaſſung des 
Autonomiſtenführers Roos aus der 
            Unterſuchungs=
haft abgelehnt. 
Die amerikaniſche Botſchaft in Paris hat am Quai d’Orſay die 
            an=
gekündigte Note der amerikaniſchen Regierung über 
die Kontingentierung amerikaniſcher Filme 
            über=
reicht. Dieſe Note, die auch anderen Regierungen zugeſtellt iſt, wurde 
an den Unterſtaatsſekretär für Künſte zur Prüfung weitergeleitet. 
General Feng hat der Nanking=Regierung mitgeteilt, daß er den 
Befehl ablehne, den Oberbefehl der vierten Armee niederzulegen. Zu 
dem von der Nanking=Regierung eingeleiteten Verfahren gegen ihn, 
erklärt Feng, daß er ſich dem Gericht in Nanking weder ſtellen, noch 
deſſen Beſchlüſſen unterwerfen werde. Damit iſt der offene Bruch 
zwiſchen der Nanking=Regierung und General 
Feng vollzogen.
 „eultle. 
Von unſerem F=Korreſpondenten. 
Rom, 14. upril. 
„Calcio” heißt „Fußball”, Fußballſpiel. Es bedeutet aber 
auch „Tritt‟. Der Zuſammenhang auf dem grünen Raſen iſt 
klar. Aber dem urfasciſtiſchen römiſchen Mittagsblatt „Impero” 
blieb es vorbehalten, dieſen Zuſammenhang auch auf das 
            poli=
tiſche Gebiet hinüberzuleiten. Damit die Geiſtesverfaſſung 
            ge=
wiſſer beſonders echter Kreiſe des ruhmreichen neueſten Italiens 
nicht ganz über der eifrigen Propaganda für intimere 
            Beziehun=
gen zum deutſchen Norden vergeſſen wird, kann es nicht 
            undien=
lich ſein, hier den Text eines kleinen Artikels dieſes „Impero” 
niedriger zu hängen, der die herzlichen Gefühle gewiſſer 
            Draht=
zieher in Rom für die deutſche Bruderſtadt Wien in einer 
            be=
ſonders gewählten Form wiedergibt. 
In Wien haben die italieniſchen Fußballer beim Spiel um 
den Europapolal (hoffentlich iſt dieſes Wort richtig, der Autor iſt 
kein „Calciatore”) eine draufgekriegt. Die Italiener haben 
            an=
ſcheinend, ſehr wüſt geſpielt, die Wiener aber konnten beſſer 
„treten”, Kurz und gut, die Italiener verloren und wurden 
obendrei auch ſonſt nicht zart vom Publikum angefaßt. Das 
geſchah ihnen im Grunde genommen ganz recht, denn man hatte 
die Oeſterreicher vorher bei ihrem Spiel in Italien ebenfalls 
höchſt unanſtändig behandelt. Sie waren mit Flaſchen und 
            an=
dern Gebrauchsgegenſtänden beworfen worden, und ſchon damals 
ſah man, welch völkerverbindendes Spiel dieſer Fußball ſein 
kann. 
Es gibt Leute, die unangenehm werden, wenn ſie im Spiel 
verlieren. Dazu gehört offenbar der „Impero‟. Er ſchreibt 
nämlich auf der erſten Seite in geſperrtem Satz eine herrliche 
unvergeßliche Lobhymne auf Oeſterreich, die vollkommen 
            ſinn=
gemäß und wörtlich in dasſelbe vulgäre, ganz gewöhnliche 
            Pro=
letendeutſch überſetzt folgendermaßen lautet: 
„Was für eine Schweineraſſe iſt heute Wien? Schon früher 
war es eine Schweinerei. Aber es hatte wenigſtens auf ſeiner 
Aktivſeite die „Wecken” den „Valtzer (wortgetreu) und die 
„Huren”, ganz abgeſehen vom Kaiſer der Gehenkten. Aber heute? 
Heut iſt es weiter nichts als ein Haufen von elenden 
            Taſchen=
dieben, ganz gemeinen Saukerlen und widerwärtigſten 
            Zuhäl=
tern. Wenn eine europäiſche Stadt das unglaubliche Schauſpiel 
gibt, das Wien ſür ein Fußballſpiel gegeben hat, ſo muß man 
darauf ſchließen, daß auch in Europa noch barbariſche 
            Land=
ſtriche beſtehen, die den kanibaliſchſten, ozeaniſchen Stämmen 
Konkurrenz machen können. Wir ſind nicht der Meinung, die ein 
Kollege heute geäußert hat, daß man von der „Republik 
            Oeſter=
reich”, Entſchuldigungen und Ehrenbezeugungen für unſere 
Flagge verlangen müſſe. Das hieße Oeſterreich als eine Nation 
betrachten. Aber Oeſterreich war ſchon immer der Staat aller 
organiſierten Gemeinheiten und iſt heut nichts anders gegenüber 
dem Großen Italien Muſſolinis als ein ſtinkender, 
            verrücktge=
wordener Spucknapf. An dem Tag, an dem wir mit Oeſterreich 
ſprechen werden, wird die Unterhaltung nur wenige Augenblicke 
dauern, und das Wort wird unſeren Bomben erteilt werden, den 
Rächern der geſamten Menſchheit, die allzu lange Zeit hindurch 
von einer „ekelhaften Sache” beleidigt worden iſt, die die 
            Men=
ſchen „Oeſterreich” nennen.” 
Es iſt bisher nicht bekannt geworden, daß der journaliſtiſche 
Kollege aus dem Irrenhaus entſprungen iſt. Aber es iſt nicht 
zu leugnen, daß von dieſer Sorte eine ganze Anzahl noch in Rom 
ſich herumtreibt. Sie gehören zu jenen Kreiſen, die ſich obendrein 
noch für die Pächter des wahren Italienertums halten, und auf 
die mancher Literat ſchon hineingefallen iſt. Sie ſind die 
            Laut=
töner eines übergeſchnappten Nationalismus und doch nicht ſo 
ungefährlich, als ſie nur aus ihren Wortſchwall heraus erſcheinen. 
Man muß die Schmutzerei dieſer Leute niedriger hängen, weil in 
Deutſchland manche nur die Lichtſeiten, nicht aber das Gelichter 
einer Diktatur in Italien kennen. 
Das neue polniſche Kabinett. 
Am Sonntag nachmittag hat der Staatspräſident die 
            Er=
nennungsdekrete der neuen Regierung unterzeichnet. An ihrer 
Spitze ſteht als Miniſterpräſident der bisherige 
            Unterrichtsmini=
ſter Kaſimir Switalſki. Der neuen Regierung gehören ferner als 
Miniſter an: Marſchall Pilſudſki (Kriegsminiſter), Zaleſki (
            Außen=
miniſter), Skladowſki (Innenminiſter), Kwiatkowſki (Handel und 
Induſtrie), Moraczewſki (Oeffentliche Arbeiten), Car (
            Juſtiz=
miniſter), Pryſtor (Arbeitsminiſter), Börner (Poſt= und 
            Tele=
graphenminiſter), Alfons Kuehn (Verkehrsminiſter), Czerwinſki 
(Unterrichtsminiſter), Niezabytowſki (Landwirtſchaftsminiſter), 
Staniewicz (Agrarreform). Zum Leiter des Landminiſteriums 
wurde der bisherige polniſche Geſandte in Budapeſt, Jgnaz 
Matuſzewſki, ernant. In das neue polniſche Kabinett treten 
            ſo=
mit als neue Miniſter die drei Oberſten Pryſtor, Börner und 
Matuſzewſki ſowie der Unterrichtsminiſter Czerwinſki ein, der 
bisher als Vizeminiſter im Unterrichtsminiſterium den 
            gegenwär=
tigen Miniſterpräſidenten Switalſki vertrat.
 Der Kampfgegen eie Harſchmanzeren. 
Ein inkernakionales Problem. 
Von 
Dr. Otto Siegel, Berlin. 
Gegenwärtig findet am Sitz des Völkerbundsrates in Genf 
eine Konferenz zur Bekämpfung der Falſchmünzerei ſtatt, die eine 
Fortſetzung der Maßnahmen darſtellt, die ununderbrochen ſeit dem 
Jahre 1926 durch einzelne Organe im Auftrage des 
            Völkerbunds=
rates zur internationalen Bekämpfung der Falſchmünzerei 
            durch=
geführt wurden. Der Anſtoß zur Einleitung des zweifellos 
            außer=
ordentlich wichtigen Schrittes internationaler 
            Bekämpfungsmaß=
nahmen gegen das Falſchmünzerunweſen ging im Jahre 1926 von 
der franzöſiſchen Regierung aus, die in einem Brief an den 
            Völ=
kerbundsrat die Anregung gab, in den Arbeitskreis des Rates 
die internationale Bearbeitung wirkungsvoller Maßnahmen zur 
Bekämpfung der Falſchmünzerei zu übernehmen. Die Anregung 
der franzöſiſchen Regierung wurde von ſeiten des 
            Völkerbunds=
rates gebilligt und die weitere Behandlung dieſer Angelegenheit 
dem Finanzkomitee des Völkerbunds übertragen. Das letztere 
ſetzte ſich mit den Zentralnotenbanken der Welt in Verbindung 
und ſammelte mit deren Hilfe auf der Grundlage eines 
            beſon=
deren Fragebogens einſchlägiges Material, das zum 
            Ausgangs=
punkt beſondener Beſtimmungen benutzt werden ſollte. Die 
            Ar=
beit des Finanzkomitees des Völkerbundes beſtand in erſter Linie 
darin, die eingelaufenen Meinungsäußerungen der 
            Zentralnoten=
banken zu überprüfen und aus den verſchiedenen Aeußerungen 
eine möglichſt klare Marſchrichtung herauszuheben. 
Zur weiteren Behandlung der Frage der Bekämpfung der 
Falſchmünzerei wurde durch den Völkerbundsrat ein Ausſchuß 
eingeſetzt, der für die einzelnen Zweige der Falſchmünzerei in 
Frage kommenden Gebiete umfaßte. So traſen ſich in dieſem 
Ausſchuß Spezialiſten des Kriminalrechts mit Perſönlichkeiten, 
die ſich beſonders in der Verfolgung von Straftaten bewährt 
hatten, mit Vertretern des Bankgewerbes und zwei Vertretern 
des Finanzkomitees des Völkerbundes. Die Aufgabe dieſes 
            Son=
derausſchuſſes ſollte darin beſtehen, die Probleme der 
            Falſchmün=
zerei zu behandeln und nach dem ausführlichen Studium 
            der=
ſelben den Vorſchlag eines internationalen Uebereinkommens 
auszuarbeiten, ſowie an das Finanzkomitee des Völkerbundes 
zur Bekämpfung der Falſchmünzerei Anregungen weiterzuleiten. 
Dieſer gemiſchte Ausſchuß trat unter Vorſitz des gegenwärtigen 
Präſidenten des Finanzkomitees, gleichzeitigem Präſidenten der 
Tſchechoſlowakiſchen Staatsbank, Dr. Poſpiſil, ſchon am 23. Juni 
1927 zuſammen. Ihm gehörten Vertreter der Emiſſionsbanken an, 
die durch die Bank von Frankreich, die Deutſche Reichsbank, die 
Schweizer Nationalbank und die Nationalbank von Argentinien 
vorgeſchlagen wurden. Hierzu geſellten ſich Spezialiſten auf dem 
Gebiete des internationalen Strafrechts, die durch die 
            Regierun=
gen Belgiens, Groß=Britanniens, Italiens und Rumäniens 
            vor=
geſchlagen wurden. Hierzu kamen weiterhin maßgebende 
            Ver=
treter des Kriminalrechts, die durch die Regierungen Oeſterreichs, 
der Vereinigten Staaten und der Niederlande in Vorſchlag 
            ge=
bracht wurden. 
In der erſten Sitzung des gemeinſamen Ausſchuſſes wurden 
zwei Unterausſchüſſe eingeſetzt, die ſich einmal aus den Vertretern 
der Banken, namhaften Perſönlichkeiten auf dem Gebiete des 
Kriminalrechts zuſammenſetzten, während der zweite 
            Unteraus=
ſchuß die rein juriſtiſchen Fragen zu behandeln hatte. Die 
            Ar=
beitsteilung der beiden Ausſchüſſe erfolgte demnach ſo, daß der 
eine Ausſchuß ſich mehr mit den finanziellen und techniſchen 
            Fra=
gen der Falſchmünzerei beſchäftigte, der zweite mehr mit den 
juriſtiſchen Fragen. 
Auf der Grundlage der Vorſchläge dieſer beiden 
            Unteraus=
ſchüſſe arbeitete der gemeinſame Ausſchuß einen vorläufigen 
            Vor=
ſchlag aus, welcher ſich in der Hauptſache auf den Grundlagen 
aufbaute, die das Finanzkomitee in ſeinem Bericht vom Dezember 
1926 bereits zur Erörterung geſtellt hatte. In der zweiten Sitzung 
des gemeinſamen Ausſchuſſes, die im Oktober 1927 ſtattfand, 
wurde der Text für den Uebereinkommensentwurf zur 
            Unter=
drückung der Falſchmünzerei feſtgelegt, der an den 
            Völkerbunds=
rat weitergeleitet wurde. Der Ausſchuß ſchlug dem 
            Völkerbunds=
rat vor, dieſen Uebereinkommensentwurf allen Regierungen zu 
unterbreiten und möglichſt bald eine internationale Konferenz 
einzuberufen, um der endgültigen Faſſung dieſes 
            Uebereinkom=
mens den Weg zu ebnen. 
Der Uebereinkommensentwurf des allgemeinen Ausſchuſſes 
zur Bekämpfung der Falſchmünzerei behandelt in ausführlicher 
Weiſe alle Einzelmöglichkeiten der Falſchmünzerei als ſolcher und 
bringt Mittel und Wege in Vorſchlag, um auf internationaler 
Grundlage der Falſchmünzerei wirkſam zu begegnen, Wege, die 
naturgemäß auf internationaler Baſis in erſter Linie beſchritten 
werden müſſen. Als beſonders erſtrebenswert hat der 
            gemein=
ſame Ausſchuß am Schluß ſeines Berichtes noch Richtlinien 
            be=
kannt gegeben, die geeignete Grundlagen für die Bekämpfung 
der Falſchmünzerei darſtellen. So wird es für wünſchenswert 
gehalten, daß auch vor der Ratifikation des internationalen 
            Ueber=
einkommens alle Regierungen nach Möglichkeit Maßnahmen auf 
dem ordentlichen Verwaltungswege ergreifen, um ihren 
            natio=
nalen Dienſt zur Unterdrückung der Falſchmünzerei wirkſam 
            auf=
zuziehen. Zu dieſem Zwecke müſſen zentrale Einrichtungen 
            ge=
ſchaffen werden, die ſich nicht nur auf die Heimatländer, ſondern 
auch auf die Kolonien zu erſtrecken haben; die verſchiedenen 
Emiſſionsbanken haben Spezialbüros einzurichten, die mit der 
Zentrale in dauerndem engen Kontakt leben. Jedes 
            Zentral=
büro muß über Sachverſtändige auf dem Gebiet der 
            Polizei=
tätigkeit und des Druckweſens verfügen, um in der Lage zu ſein, 
ſofort Falſchdrucke von echten Geldſcheinen zu unterſcheiden. Ueber 
dieſe Maßnahmen der einzelnen Nationalſtaaten hinaus muß ein 
internationales Büro ſich mit den grundlegenden Aufgaben 
            be=
ſchäftigen, die im Intereſſe einer wirkſamen Bekämpfung der 
Falſchmünzerei liegen. Der Ausſchuß verfolgt mit Intereſſe die 
Einführung und die Vorarbeiten zur Einführung entſprechender 
geſetzlicher Beſtimmungen in der Geſetzgebung der einzelnen 
Staaten, die möglichſt auf dem Grundſatz der Angleichung 
            ent=
ſprechender geſetzlicher Beſtimmungen in der Geſetzgebung der
Seite 2
Montag, den 15. Mpril 1929
Nummer 104
 einzelnen Staaten untereinander fußen müſſen, um die 
            Möglich=
keit zu bieten, an die Einrichtung einer internationalen 
            Geſetz=
gebung zur Bekämpfung der Falſchmünzerei zu gehen. 
Im Mittelpunkt der gegenwärtigen Verhandlungen der 
            Kon=
ferenz für die Bekämpfung der Falſchmünzerei ſteht der vom 
gemeinſamen Ausſchuß ausgearbeitete Uebereinkommensentwurf 
zur Bekämpfung der Falſchmünzerei. Es bedarf wohl keines 
beſonderen Hinweiſes, daß die Bekämpfung der Falſchmünzerei 
tatſächlich eine zweckdienliche und erſprießliche Arbeit des 
            Völ=
kerbundsrates im Intereſſe der Volkswirtſchaft der geſamten 
Weltmächte darſtellt. Bedenkt man, daß, nur nach den 
            lückenhaf=
ten Statiſtiken der einzelnen Banken, die in den letzten drei 
            Jah=
ren beſchlagnahmten falſchen Geldſcheine ſich auf 3 Millionen 
Dollar bezifferten, die beſchlagnahmten falſchen Geldſtücke auf 
etwa 35 Millionen Dollar, ſo kann man erſehen, welche Summen 
hier tatſächlich in Erſcheinung treten, die auf Verluſtkonto der 
Volkswirtſchaft gebucht werden mußten und deren Eintreibung 
oder Erſetzung mit weſentlichen Unzuträglichkeiten verbunden 
iſt. Trotz dieſer allgemein feſtſtellbaren Anerkennung der auf 
Initiative des Völkerbundes zurückgehenden Arbeiten wird es 
andererſeits nicht leicht ſein, auf einheitlicher Grundlage die 
            Ar=
beiten vorwärts zu treiben. Aber es kann geſagt werden, daß 
riefergehende, grundſätzliche Bedenken von keiner Stelle geäußert 
wurden, ſondern Gegenſätze lediglich in techniſcher Beziehung 
vorlagen, die aber zweifellos überbrückt werden können, um das 
internationale Werk des Völkerbundes zur Bekämpfung der 
Falſchmünzerei zu fördern.
* Genf, 14. April. (Priv.=Tel.)
 Die Delegierten der 26 Staaten, die an dem 
            Abrüſtungsbe=
ſprechungen in Genf teilnehmen, ſind im Laufe des Sonntags 
faſt alle in Genf eingetroffen. Der amerikaniſche Vertreter 
            Gib=
ſon wird jedoch erſt für Montag erwartet, ſo daß es am 
            Sonn=
tag zu den ſchon für die erſten Tage erwarteten Beſprechungen 
über die Seeabrüſtung zwiſchen den intereſſierten Delegationen 
noch nicht gekonunen iſt. Daß in Genf aller Vorausſicht nach 
in der Seeabrüſtungsfrage ein neuer Verſuch unternommen wird, 
geht ſchon aus der Zuſammenſetzung der Delegationen der 
            See=
mächte hervor, die wie z. B. die engliſche, eine Reihe bekannter 
Admiräle unter ihren Mitgliedern haben. Das Intereſſe an der 
Dagung iſt aber nicht nur wegen der letzten Vorfühler für eine 
neue Seekonferenz bebhafter geworden, vielmehr erwartet man 
jetzt auch für die Landabrüſtun angeſichts der Denkſchriften und 
Noten, die Deutſchland, China und die Türkei für dieſe Tagung 
eingereicht haben, ſehr wichtige Diskuſſionen. 
Die Beratungen werden am Montag vormittag 11 Uhr mit 
einer Rede des Präſidenten Loudon eröffnet, in der ein 
            aus=
führlicher Rückblick auf die bisherige Arbeit gegeben wird. 
Daran wird ſich eine Diskuſſion der Kommiſſion über die 
            Auf=
ſtellung ihres Programms anſchließen. Der Dienstag bleibt 
eventuell ſitzungsfrei, um den Delegationen Gelegenheit zu 
            Aus=
ſprachen untereinander zu geben. Man rechnet allgemein damit, 
daß die erſte Woche von einer Art Generaldiskuſſion des 
            geſam=
ten Abrüſtungsproblems ausgefüllt wird, obwohl es nicht zu der 
von Deutſchland und anderen Mächten verlangten zweiten 
            Le=
ſung komen dürfte. Das Beſtreben der Abrüſtungsgegner, die 
Tagung auf den deutſchen Vorſchlag für die Offenlegung der 
Rüſtungen und den ruſſiſchen zweiten Abrüſtungsentwurf zu 
            be=
ſchränken, beſteht nach wie vor fort. Ihre Daktik iſt jedoch durch 
den Zwang, die neu eingegangenen Vorſchläge zu beraten, 
            durch=
brochen worden. Infolge der veränderten Lage ſchätzt man die 
Dauer der Beſprechungen auf ungefähr drei Wochen, zumal man 
damit rechnet, daß die Unterkommiſſionen für Seeabrüſtung, 
Landabrüſtung und verſchiedene Nebenfragen, die gebildet 
            wer=
den ſollen, ſich noch im Laufe dieſer Tagung konſtituieren und 
die Beratung der ihnen übertragenen Teilfragen in Angriff 
nehmen.
 Ans der bandeshauprfider. 
Darmſtadt, 15. April. 
Wohlkäkigkeitsfeſt der Deutſchen Volksparkei. 
FAm. Das große Wohltätigkeitsfeſt, das die Deutſche Volksparrei 
am Samstag abend im Saalbau veranſtaltete, wurde, nicht zuletzt 
dank einem wirklich ausgezeichneten Programm, zu einem vollen 
Erfolg, der die von allen Beteiligten in langer Probezeit aufgewandte 
Mühe reich lohnte. Die Zuhörer und Zuſchauer, die aus den Kreiſen 
der Mitglieder und Freunde der Deutſchen Volksparrei Saal und 
Galerien in feſtlicher Stimmung füllten, waren nicht nur aus Darmſtadt 
gekommen, ſondern aus ganz Heſſen, ſo aus Worms und Mainz, aus 
Offenbach und Frankfurt herbeigeeilt, um einmal einen Abend in 
            gro=
ßer Gemeinſchaft feſtlich zu begehen. 
Der erſte Teil brachte nach einleitenden Muſikſtücken, die von der 
Kapelle unter der ſchmiſſigen Leitung von Herrn Kapellmeiſter Robert 
Becker ſchwungroll vorgetragen wurden, zunächſt die 
            Begrüßungsan=
ſprache des Vorſitzenden der Ortsgruppe Darmſtadt der D.V.P., Herrn 
Oberlandesgerichrsrats Altendorf, die in he zlich geſtimmten 
            Ver=
ſen abgefaßt war und ſo beſonders beifällig aufgenommen wurde. 
Hierauf ſang, am Flügel von Richard Heime diskret begleitet, 
Fräulein Annelieſe Wehner mit klangvoller und gepflegter 
Stimme die Arie der Eliſabeth „Dich teure Halle” aus Tannhänſer. 
Einige Volkslieder folgten, von dem Darmſtädter 
            Soloquar=
tett (Sulzmann) innig und empfindungsvoll vorgetragen. Frl. 
Wehner erfreute dann die Zuhörer noch einmal mit Liedern von 
Brahms und Hugo Wolf und erntere reichen Beifall. Die nun 
            vor=
geführten Tanzbilder, von der Ballettmeiſterin Fräulein Fernande 
Nobertine hingebungsvoll einſtudiert, erregten mit Fug und 
Recht vollſtes Entzüicken. Das erſte „Klein=Japan”, ein Tanzbild, in 
dem ganz kleine lebendige Puppen mitwirtkten, bekam ſtärkſten Beifall. Die 
hübſchen Koſtüme ſind von Gertrud Pizzala. Das zweite Tanzbild, 
Sylphiden, zeigte, in den duftigen Koſtümen und der Beleuchtung 
fein aufeinander abgeſtimmt, den Tanz von neun jungen, friſchen 
Mädels, die neben ihrer Jugend und ihrem bildhaften Aeußeren 
aber auch noch beweiſen konnten, daß und wie ſie tanzen konnten! 
Hier ſei eingeſchaltet, daß alle Mitwirkenden in den Tanzbildern 
            Kin=
der von Mitgliedern der Deutſchen Volkspartei ſind. In dem Bild 
„Auf der Alm” tanzten jüngere Mädels und Buben ebenſo eifrig 
wie temperamentvoll einen Ländler. Viele Tanzbilder, ſo auch der 
Ländler, mußten ganz oder teilweiſe wiederholt werden. Die Szene 
„Jugend”, hierin auch der Page eine reizende „Sie” gab Proben 
einer ſchon faſt vollendeten, reiferen Kunſt. Das letzte Tanzbild „
            Kar=
neval” jagte zu zündender Muſik von Offenbach in buntem Wirbel 
über die Bühne und ließ überraſchender Weiſe zum Schluß die 
            fabel=
haft exakten „Girls der D.V.P.” paradieren! Zum Schluß des erſten 
Teils ſang das Sulzmann=Quartett, auf einmal zum Quintett 
            ver=
ſtärkt, ein famoſes heiteres „Quodlibet”. 
Den zweiten Teil des Abends füllte eine Uraufführung 
aus, „Der Zeitgenoſſe” eine „Groteske ohne Nebenabſichten” 
von Erich Welkow. Das luſtige, in flotrem Tempo geſpielte Stück, 
iſt reichlich mit lokalen parteipolitiſchen und anderen Anſpielungen 
geſpickt und ſpielt in der Wohnung Bummkes, des „Zeitgenoſſen” dann 
auf dem Wohnungsamt, in einem Verſammlungslokal und ſchließlich 
in einem Arreſtlokal. Für die überall ſpürſame, lebendige, auch in 
Einzelheiten merkbare und ausgezeichnete Spielleitung zeichnete Herr 
Eduard Goebel verantwortlich. Die vielen Mitwirkenden, die 
alle ſich redlich und mit Geſchick um das Gelingen des Stückes 
            ver=
dient machten, können wir nicht nennen, die Mitwirkung von Elſe 
Schäfer und Richard Hinz von der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft 
kam der Wirkung der Groteske zugute, die in ſcharfer, aber nicht 
            über=
triebener und leider nur zu berechtigter Froniſierung gewiſſe 
            Zeit=
erſcheinungen und Zeittendenzen geißelt. Bemerkenswert die friſche 
Geſtalrung der Maſſenſzenen, in Anlage wie in der Ausführung. Die 
Groteske fand bei dem ſehr zahlreichen Publikum einen ſehr 
            freund=
lichen Erfolg. 
Nach dem offiziellen Programm wurde im Gartenſaal eifrig 
            ge=
tanzt, eine weitere Kapelle konzertierte im großen Saal weiter, und 
im Vorſcal war unter bunten Rieſenſchirmen ein Kaffeezelt 
            einge=
richtet, in dem luſtige Schrammelmuſik ertönte und eine (von gütigen 
Spendern aus Parteikreiſen) recht reich und appetitreizend beſchickte 
Kuchentafel zum Verweilen und Kaufen einlud. Die Tombola, deren 
preiswerte Loſe von ebenſo hübſchen wie energiſchen Damen bald 
            ab=
geſetzt waren, enthielt auf je 5 Loſe einen Gewinn, und zwar, 
            eben=
falls dank reichſter Spenden von Parteifreunden, lauter ſchöne und 
nutzbringende Gewinne, von denen die zum Verzehren beſtimmten 
gewiß nicht die ſchlechteſten waren. Eine originelle Wurfbude hatte 
die Ortsgruppe Griesheim der D.V.P. eingerichtet. 
So nahm das Feſt einen recht ſchönen, harmoniſchen Verlauf, und 
der Reinertrag, der für bedürftige Mitglieder der Deutſchen 
            Volks=
partei beſtimmt iſt, ſoll ein Anſporn ſein, wieder einmal in dieſem 
großen Kreiſe und zu ſolch gutem Zweck ſich zuſammenzufinden. 
H. W. W.
 — Petrusgemeinde (Männervereinigung.) „
            Sonntags=
heiligung” hieß das Thema, über welches in höchſt anziehender Weiſe 
in der letzten Monatsverſammlung Herr Pfarrer Wagner ſprach. 
Durch den warmen, gemütvollen Herzenston brachte es der Redner 
            zu=
wege, daß ſchon in der Einleitung, mehr aber noch durch den 
            Inhalt=
des Vortrags ſelbſt die zahlreichen Zuhörer gefeſſelt und zur 
            geſpann=
teſten Aufmerkſamkeit gebracht wurden. Aus dem reichen Inhalt des 
Vortrags kann nur das Gerippe mitgeteilt werden. Drei Dinge ſind 
es, welche die Sonntagsheiligung ausmachen: Sonntagsruhe, 
            Sonn=
tagskirchgang, Sonntagsſtimmung. In feiner poetiſcher Weiſe verglich 
ſie der Redner mit drei Glocken, deren Töne heute nicht mehr in ſo 
ſchöner Weiſe wie früher zuſammenklingen. Nicht, daß ſie etwa 
            zer=
ſprungen wären, nein, nur verſunken ſind ſie. Unſere Aufgabe iſt es, 
ſie wieder emporzuheben und damit den edelſten Samariterdienſt an 
unſerem Volke zu tun: die Wunden ſeiner Sonntagsnot zu verbinden. 
Wie iſt dies zu erreichen? Indem wir zunächſt den Urſachen dieſer Notz 
nachforſchen, müſſen wir erkennen, daß unſer Volk in den letzten 
            Jahr=
zehnten eine völlige Umſtellung erfahren hat. Durch die 
            Induſtrialiſie=
rung des Erwerbslebens, die Ausbreitung des Großſtadtlebens, die 
Einwirkung der Preſſeerzeugniſſe u. a. iſt der Blick des heutigen 
            Ge=
ſchlechts mehr als früher auf das Diesſeitige gerichtet und die 
            Ver=
erbung der guten Sitten ausgelöſcht worden. Wenn auch durch den 
Paragraphen 139 der neuen Reichsverfaſſung die Sonn= und Feiertage 
geſetzlich geſchützt ſind, ſo dürfen wir uns doch keiner Täuſchung 
            dar=
über hingeben, daß vom modernen Staat in dieſer Hinſicht nichts zu 
erwarten iſt. Es muß uns angeſichts dieſer Tatſache ganz klau 
            wer=
den, daß die Verantwortung für die Heilighaltung des Sonntags dem 
evangeliſchen Volke auf die Seele gelegt iſt. Die darin eingeſchloſſene 
Erziehungsaufgabe unſerem Volke gegenüber kennzeichnete der Redner 
in überaus klarer, von pädagogiſchem Geſchick zeugender Weiſe, indem 
er als die Erziehungsmittel angab und ausmalte: 1. Zielaufſtellung 
(wir müſſen den Sonntag immer wieder preiſen); 2. Willensſtärkung 
(es gibt viele, die ſich nach Vertiefung der Lebensauffaſſung und nach 
wirklicher ſozialer Gemeinſchaft ſehnen); 3. gründliche Belehrung (was 
iſt der chriſtliche Sonntag, und wie wird er recht geheiligt?); 4. 
            Vor=
gehen im Verband (die in den verſchiedenen Gemeindevereinen 
            wirken=
den Einzelwillen müſſen zuſammengeſchloſſen und auf das gleiche Ziel 
hingelenkt werden); 5. Uebung und Beiſpiel (die Art, den Sonntag zu 
verbringen, muß vorbildlich und anziehend zugleich ſein); 6. Zucht 
(auf die gute alte Sitre muß immer wieder hingewieſen und 
            nötigen=
falls auch vernehmlich an den zuſtändigen Stellen gegen die Mißachtung 
der Sonntagsheiligung Widerſpruch erhoben werden). Der Vorrragende 
ſchloß mit einem warmen Aufruf, der Sonntagsverwüſtung im 
            Ver=
trauen auf Gottes Hilfe entgegenzutreten und dadurch eine ſchwere 
Wunde an unſerem Volkskörper heilen zu helfen. — Eine ergiebige 
Ausſprache ſchloß ſich an den Vortrag an, welche zeigte, in welcher 
            an=
regenden Weiſe es der Redner verſtanden hatte, die Gemüter warm zu 
machen für die wichtige Sache ſeines Themas, und Gedanken darüber 
wachzurufen Reicher Beifall lohnte den Vortragenden. Der 
            Vor=
ſitzende ſprach ihm noch in beſonders herzlicher Weiſe den Dank der 
Männervereinigung aus. Das behandelte Thema erſcheinr ſo wichtig, 
daß zu wünſchen wäre, noch andere Gemeindevereine würden ſich in 
ihren Reihen mit ihm befaſſen. 
—Il 
Lernt ſtenographferen! Die Stenographen=Vereinigung „
            Gabels=
berger”. Handwerkerſchuile, Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädter Straße, 
beginnt am Dienstag, den 16. ds. Mts., abends 8 Uhr, mit neuen 
Kurſen und iſt hier die beſte Gelegenheit zur Erlernung dieſer 
Kunſt geboten. Auch Redeſchrift=, Fortbildungs= und Diktatkurſe können 
an dem betr. Abend begonnen werden, die zur Weiterbildung von 
            größ=
tem Nutzen ſind. Das Unterrichtsgeld für alle Kurſe iſt ſehr niedrig 
und wird Ratenzahlung gerne geſtattet. 
— Die Sektion Darmſtadt des Deutſchen und öſterreichiſchen 
            Alpen=
vereins beging am Samstag das 40jährige Beſtehen ihrer Hütte im 
Moostal bei St. Anton mit einer geſelligen Feier im Fürſtenſaal. Der 
erſte Vorſitzende, Herr Dr. Tenner, begrüßte die zahlreich erſ hienenen 
Mitglieder und Gäſte in einer längeren Anſprache und gab einen 
kurzen Ueberblick über die Geſchichte der Hütte. Hierauf folgten in 
buntem Wechſel eine Reihe von Darbietungen durch Vereinsmitglieder, 
teils ernſter, teils heiterer Art. Auf muſikaliſche Vorträge folgten 
Deklamationen und Solotänze. Großen Beifall fand das Auftreten 
einer original=bayriſchen Schuhplattlergeſellſchaft. Den Höhepunkt 
des Abends bildete die Aufführung des Feſtſpiels „Ein Tag auf unſerer 
Hütte”, das von mehreren Damen und Herren der Sektion ſehr flott 
geſpielt wurde. Unter Geſang und Tanz fand der ſehr genußreiche 
Abend in ſpäter Stunde einen fröhlichen Abſchluß.
 außerordentlich billig 
bei der ſich ſeit 72 Jahren immer bewährten Großwäſcherei 
Hering, Schießhausſtraße 4. Telephon 3949.
 15 Pfund nur 3 Mark. 
(5689a 
Keine Extraberechnung für Seife; auch Holen und Bringen 
            unent=
geltlich. Wer wird ſich da noch weiter quälen und ſelbſt waſchen?
7 4.
 in Bad=Nauheim vom 11. bis 14. April. 
Die Pſychotherapie, d. h. die ſeeliſche Behandlung der 
            Neu=
roſen, hat im Laufe der letzten Jahre eine feſte und geſicherte 
Stellung im Rahmen ärztlicher Behandlungsmethoden gewonnen. 
Zu den älteren Verfahren der Suggeſtion und Hypnoſe iſt die 
durch Siegmund Freud begründete Pſychoanalyſe, d. i. 
            Seelen=
tiefentherapie, gekommen. Sie wurde durch verſchiedene Schüler 
Freuds, Adler, Stekel, C. G. Jung, teils ausgebaut, teils 
            weſent=
lich umgeſtaltet, ſo daß ſich verſchiedene Schulen und Gruppen 
herausbildeten, deren bedeutendſten die Adlerſche 
            Individualpſy=
chologie, die Stekelſche aktive Pſychotherapie und die C. G. 
Jungſche mehr pädagogiſche und aufbauende Methode der 
Pſychoanalyſe ſind. Die Allgemeine ärztliche Geſellſchaft für 
Pſychotherapie, deren Mitglieder den verſchiedenſten Richtungen 
und Schulen angehören, bemüht ſich, auf ihren Kongreſſen in 
gemeinſamer Arbeit die verſchiedenen Gegenſätze zu klären, die 
wertvollen Ideen und fruchtbaren Entwicklungskeime 
            herauszu=
ſchälen und ſo der einheitlichen Entwicklung der Pſychotherapie 
zu dienen. Während bei den früheren Tagungen der Geſellſchaft 
die Vertreter der Freudſchen Pſychoanalyſe und im vergangenen 
Jahre diejenigen der Adlerſchen Individualpſychologie in erſter 
Linie zu Worte kamen, ſieht der diesjährige Kongreß als erſtes 
Verhandlungsthema eine eingehende Beſprechung der Lehren C. 
G. Jungs, Zürich, vor. Obwohl bisher weder Freud noch Adler 
auf dieſen Kongreſſen erſchienen waren, hat Jung es nicht 
            ver=
ſchmäht, an der gemeinſamen Arbeit teilzunehmen und auch das 
Hauptreferat ſelbſt zu übernehmen. Jung kennt die verſchiedenen 
pſychotherapeutiſchen Methoden von Grund aus. Er hat früher 
längere Zeit mit Freud und ſpäter mit Adler gemeinſam 
            gear=
beitet, bis er zur Entwicklung eigener Anſchauungen kam. Seine 
Darlegungen ſind klar und ſehr eindrucksvoll. Er will kein neues 
Dogma predigen, ſondern iſt, wie jeder echte Forſcher, ein 
            Suchen=
der. Seine Erkenntniſſe bauen ſich auf den Lehren Freuds und 
Adlers auf, die er, trotz ihrer anſcheinend grundlegenden 
            Gegen=
ſätze, als verſchiedenartige Betrachtungsweiſe der Seelenforſchung 
anſehen möchte. Den Schlüſſel zu dieſer Auffaſſung findet Jung 
in einer von ihm begründeten Typenlehre, die ſich kurz etwa 
            fol=
gendermaßen ausdrücken läßt. Die Menſchen werden ſich — je 
nach ihrer beſonderen Artung — an die Objekte der Außenwelt, 
Menſchen und Dinge, entweder ſeeliſch anzupaſſen oder ihre Seele 
von den Einflüſſen der Außenwelt abzuſchließen ſuchen (
            extraver=
tierter oder introvertierter Mechanismus). Adler, der 
            Minder=
wertigkeitsgefühle niederkämpfen und ſeinen Patienten Mut 
machen will, ſucht ſie an die Außenwelt anzupaſſen. Frend will 
die Konflikte der Menſchenſeele, die zur Neuroſe führen, durch 
Zerlegen der ſeeliſchen Vorgänge aufſpüren, alſo von innen 
            her=
aus auflöſen. Beide Verfahren haben demnach ihren 
            beſon=
deren Wert, je nach der ſeeliſchen Haltung des Kranken. Es iſt 
nur weſentlich, dieſer Haltung im Einzelnen nachzuſpüren. Zu 
der ſeeliſchen Zergliederung (Analyſe), muß aber noch ein 
            Auf=
bau (Syntheſe) kommen. Nicht jeder Kranke eignet ſich überhaupt 
zur Analyſe. Sie kommt i. erſter Linie bei jüngeren Men=
 ſchen in Betracht. Menſchen, die das vierzigſte Lebensjahr 
            über=
ſchritten haben, können ihr Seelenleben nicht mehr grundlegend 
umſtellen, ſie können es nach eigenen Geſichtspunkten orientieren, 
neuzentrieren. C. G. Jung hat in ſeiner mehr als dreißigjährigen 
Tätigkeit viele geiſtig hochſtehende und ſozial erfolgreiche 
            Men=
ſchen, die früher eine Freudſche oder Adlerſche Behandlung 
            er=
folgreich durchgemacht hatten, kennen gelernt und da noch manchen 
ungelöſten Reſt gefunden. Aus dieſen Beobachtungen, ſowie aus 
dem Studium der Traumſymbole ließen ſich Vergleiche mit 
            zahl=
reichen religiöſen, mythologiſchen und philoſophiſchen 
            Vorſtel=
lungen erkennen. Demnach iſt eine gute Kenntnis 
            kulturgeſchicht=
licher und philoſophiſcher Wiſſenſchaft dem Pſychotherapeuten 
äußerſt wertvoll. Im weiteren Verfolg dieſer Studien konnte 
Jung zeigen, daß im Unterbewußtſein jedes Menſchen, des 
            Ar=
beiters wie des Gelehrten, gewiſſe uralte religiöſe und 
            gefühls=
mäßige Grundvorſtellungen vorhanden ſind (kollektives 
            Unter=
bewußtſein), die ſich in gewiſſen Traumbildern verraten können. 
Körner=Dresden zeigte am Beiſpiel einer Traumanalyſe, wie ſich 
dieſes kollektive Unterbewußtſein äußert, während Heyer=München 
ſehr intereſſante Malereien zeigte, in denen Patienten in 
            primi=
tiver kindlicher Weiſe der Symbolik ihrer krankhaften 
            Vorſtel=
lungen und Träume Ausdruck gaben. C. G. Jung glaubt, in 
ſolchen Malereien ein weiteres Hilfsmittel zur Erforſchung 
            tie=
ferer ſeeliſcher Vorgänge gefunden zu haben. 
Die Jungſch= Typenlehre fand eine weitere Erläuterung 
durch von Hattingberg=München. Dieſe Typen ſind 
noch nicht das, was man Charakter nennt, ſondern lediglich 
Mechanismen. Eine gewiſſe Anlage zur Einſtellung nach innen 
oder außen iſt ſchon ererbt. Der Knabe iſt mehr nach außen, 
das Mädchen anfangs mehr nach innen gerichtet. Nach der 
Entwicklung tritt eine Umkehr ein. Der gereifte Mann iſt 
            wie=
der mehr der Außenwelt angepaßt, und zwar durch die Lehren 
und Erfahrungen des Lebens. Im allgemeinen entſpricht das 
Intravertierte mehr dem männlichen, das Extravertierte mehr 
dem weiblichen Prinzip. Von den beiden großen Gruppen der 
Neuroſen kann man Hyſterie als einen mehr nach außen 
            gerich=
teten Mechanismus, die Zwangsneurofe als eine mehr nach 
innen eingeſtellte krankhafte Reaktionsweiſe anſehen. 
Der zweite Teil der Verhandlungen führte aus den Höhen 
theoretiſcher Anſchauungen und Sp=kulationen in das wichtige, 
leider oft nicht genügend beachtete Gebiet der praktiſchen und 
kliniſchen Seelenbehandlung. Es galt vor allem, das 
            Arbeits=
ſeld der Pſychotheradie genauer abzuſtecken und zu begrenzen. 
Der durch ſein Buch „Körperbau und Charakter” auch in 
            ärzt=
lichen Kreiſen bekannt gewordene Marburger 
            Univerſitätspro=
feſſor und Leiter der Univerſitäts=Nervenklinik, Profeſſor 
Kretſchmer, hatte es unternommen, den Verwendungsbereich 
der Pſychotherapie bei den eigentlichen Geiſteskrankheiten und 
verwandten Erenzzuſtänden, insbeſondere des Jugendirreſeins 
(Schizophrenie) darzulegen. Er wies darauf hin, daß es eine 
große Zahl von Menſchen gibt, die — ohne je geiſteskrank zu 
ſverden — in ihrem Charakter ein Verhalten zeigen, das an 
Uebergangsſtadien zur eigentlichen Geiſteskrankheit gemahnt. 
Die liebergänge ſind fließend, eine genaue Abgrenzung iſt 
            un=
möglickz. Die Anlage zu ſolchem Verhalten iſt zum großen Teil 
in der Erbmaſſe, alſo konſtitutionell, begründet, kann aber durch 
Imwelteinflüſſe verſtärkt wverden. Gefahr, Schreck, Aufregung 
beeinfluſſen dieſe Menſchen verhältnismäßig wenig. Sie waren 
im Kriege tapfere Soldaten. Erotiſche und religiöſe Erlebniſſe
 können ſie dagegen ſeeliſch aufs tiefſte erſchüttern. Aus dieſen 
Gründen iſt eine ſeeliſche Behandlung nur bei großer Vorſichit 
und Erfahrung am Platze. Bei der eigentlichen 
            Geiſteskrank=
heit iſt höchſtens eine xychiſch= Beobachtung am Platze, allzu 
aktives Behandeln ſehr gefährlich werden kann. Iſt eine akute 
Geiſtesſtörung im Rückgang begriffen, ſo muß der Kranke durch 
richtige Doſierung von Arbeit unter ſorgfältiger 
            pſychothera=
peutiſcher Leitung aus der Phantaſiewelt der geiſtigen 
            Umnach=
tung in die Wirklichkeit zurückgeführt werden. Schon aus 
            die=
ſen Erwägungen heraus darf eine ſolche Behandlung nur von 
fachkundlich gut geſchulten Aerzten ausgeführt werden. Das 
gleiche gilt mit Einſchränkung für die Behandlung jener 
            Kran=
ken, die an orgauiſehen Beſchwerden leiden. Herzneuroſen, 
Magenneuroſen, Aſthma und andere Krankheiten werden ja, wie 
Kronfeld=Berlin ausführte, durch körperliche 
            Behand=
lung mit Medikamenten und phyſikaliſchen Heilmitteln (
            Elek=
trizität, Bädern uſto.) günſtig beeinflußt. Erſt wo dieſe Mittel 
verſagen und auch nach genaueſter körperlicher Unterſuchung 
keinerlei ſchwere organiſche Veränderungen am Platze 
            nuchteis=
bar ſind, iſt der Verſuch einer pſychotherapeutiſchen Behandlung 
berecktigt. Das eigentliche Gebiet der Pſychotherapie ſind 
            ner=
vöſe Angſtzuſtände, Zwangsvorſtellungen, ſowie Hyſterie, wwobei 
— wie Kronfeld meint — auch die Suggeſtion und Hypnoſe in 
ſtärkerem Maße, als dies in letzter Zeit geſchah, heranzuziehen 
ſind. 
Auf eine weitere, ſehr vielſeitige Methode wies J. H. 
Schultz=Berlin hin. Es handelt ſich um eine Art 
            Uebungs=
behandlung, autogenes Training, das den 
            Entſpannungsübun=
gen der modernen Gymnaſtik einerſeits und einer leichten 
            Hyp=
noſe andererſeits nahe ſteht. Man ſieht, der Methoden ſind 
diele, und die rechte Wahl iſt oft ſchwer. Der Arzt muß wiſſen, 
was er tut, wenn er dieſes oder jenes Verfahren verwendet. 
Iu jedem Falle braucht er aber das unbedingte Vertrauen 
            ſei=
ner Kranken. 
Die Anſichten der Referenten wurden, wie vorauszuſehen, 
von den Vertretern der einzelnen Gruppen nicht gleichmäßig 
geteilt, und ſo entſpannen ſich über verſchiedene Fragen ſehr 
lebhafte Ausſprachen, die aber mehr das gegenſeitige 
            Verſtänd=
nis förderten, als trennend wirkten. Auch organiſatoriſche und 
wirtſchaftliche Erörterungen nahmen im Laufe der 
            Verhandlun=
gen einen breiten Raum ein. Die Frage, inwieweit auch 
            Pa=
tienten der Krankenkaſſen einer pſychotherapeutiſchen 
            Behand=
lung unterzogen werden können, wurde in zwei ausführlichen 
Neferaten beſprochen. Ein Verſtändnis ſowohl der ärztlichen. 
Organiſationen wie der Krankenkaſſen iſt in dieſer Hinſicht 
ſchon vorhanden und im Wachſen begriffen. Es kommt im 
wveſentlichen darauf an, die praktiſche Durchführung der 
            ſeeli=
ſchen Heilverfahren in der Kaſſenpraxis auszubauen und zu 
erleichtern. 
Als nächſter Tagungsort war Dresden vorgeſchlagen 
            wor=
den Die Mehrzahl der Mitglieder entſchied ſich aber wieder 
für Baden=Baden. Als Hauptverhandlungsthemen ſoll das 
große (ebiet der Zwangsneuroſen feſtgeſetzt werden. Außerdem 
iſt geplant, einen allgemein belehrenden Vortrag ohne 
            Aus=
ſprache über Pſychologie und Pſhchotherapie der religiöſen 
Probleme des Oſtens anzuſeßen. Dadurch ſoll das mediziniſche 
Gebiet der Geſellſchaft nicht etwa auf weltanſchauliche Fragen 
ausgedehnt werden, ſondern es ſollen nur neue Anregungen ge= 
Dr. G. K. 
geben werden.
Nummer 184
Montag, den 15. Axril 1929
Eeite 3
Feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe.
 Leuchtender Sonnenſchein lag geſtern vormittag nicht nur 
über der Stadt Darmſtadt, leuchtender Sonnenſchein, echte frohe 
Sonntagsſtimmung war auch in den Herzen der Jungeſellinnen 
und Junggeſellen, die nach harten, ſchweren Arbeitsjahren ihre 
Lehrzeit mit Erfolg beendet und nun die Vorſtufe zum Meiſter 
erreicht haben. Der Geſellenbrief, das äußere Zeichen, mit dem 
dieſer wichtige Lebensabſchnitt den jungen hoffnungsvollen 
            Men=
ſchen erſt ſo recht zum Bewußtſein kommt, wurde den 
            Jung=
geſellinnen und Junggeſellen im Beiſein ihrer Angehörigen und 
Freunde von ihren Prüfungsmeiſtern in feierlicher Weiſe 
            über=
reicht. Der mit friſchem Grün geſchmückte Saalbau war dicht 
beſetzt. Der Vorſtand und die Ehrengäſte hatten vor der Bühne 
Platz genommen. 
Durch die erhebende Feier, die mit der Ouvertüre zur Oper 
„Tell” eingeleitet wurde, ging wie ein goldener Faden der Sinn 
des tiefen Prologes, den Frau Auguſte Kraus, die Gemahlin 
des Vorſitzenden, den Junggeſellinnen und Junggeſellen zu ihrem 
Ehrentag gewidmet hatte, und der von Fräulein Marie 
Lagemann ſehr gut geſprochen wurde. Der Spruch, der 
            zu=
gleich eine ernſte Mahnung für die Zukunft und eine 
            Erin=
nerung an die trotz aller ſchweren und ſicherlich manchmal auch 
ernſten Stunden der Jugend, der Lehrlingszeit erinnert, wird 
ſich tief in die Herzen der Junggeſellinnen und Junggeſellen 
einprägen, insbeſondere der Kern des Spruches, der ſagt: 
Tragt deutſchen Ruhm und Ehre weit über die Grenzen hinaus, 
Und denkt mit Stolz der Lehre und an euer Elternhaus. 
Was ſie mit Entbehrung euch gaben, halt’s hoch und bauet 
noch an, 
Denkt nicht, daß ihr vollendet, daß jeder ſchon alles kann. 
Ihr ſeid wie die Knoſpe im Frühling, beacht ſie und ſeht ſie 
euc) an, 
Wie viele müſſen da fallen — ihr fallt — wenn einer nichts 
kann. 
So nehmt euch zur Lehre die Regel: Die Arbeit iſt Freude 
und Glück. 
O ſchöne Jugendtage, nie kehrt ihr wieder zurück. 
Einpaſſend in den Rahmen ſang mit ſehr guter Stimme Frl. 
Klärchen Herber zwei Lieder von Mendelsſohn, „Nahender 
Frühling” und „O ſchöne Jugendtage‟. Das Stadtorcheſter unter 
der bewährten Leitung ſeines Kapellmeiſters Schlupp, das 
den muſikaliſchen Teil der Feier beſtritt, brachte die Ouvertüre 
zur Oper „Der Freiſchütz” zu Gehör, dann hielt Herr 
            Maler=
meiſter Kraus, der 1. Vorſitzende des Ortsgewerbevereins und 
der Handwerkervereinigung, eine herzliche Begrüßungsanſprache, 
in der er zunächſt die Ehrengäſte, u. a. als Vertreter des 
            Mini=
ſteriums Miniſterialrat Wagner, die Direktion der Volksbank, 
Stadtſchulrat Löſch als Vertreter des Schulausſchuſſes, Dr. 
Kollbach als Vertreter der Handwerkskammer, 
            Regierungs=
aſſeſſor Dr. Köhler und ganz beſonders den neugewählten 
Oberbürgermeiſter Mueller herzlich willkommen hieß. Er gab 
ſeiner beſonderen Freude über das Erſcheinen des Herrn 
            Ober=
bürgermeiſters Ausdruck, der damit ſein Intereſſe für das 
            Hand=
werk bekunde. Beſonderen Gruß rief er den Junggeſellinnen 
und Junggeſellen zu. An den Prolog anknüpfend, wies er auf 
das Erwachen der Natur hin, auch den Prüflingen erſteht ein 
Frühling, in dem ſie froh geſtimmt ſein mögen und der zu der 
Hoffnung auf eine ſchöne Zukunft bevechtigt. Er ſprach den 
Wunſch aus, die Junggeſellinnen und =geſellen möchten das 
            Er=
lernte zum Nutzen und Frommen des Vaterlandes verwenden, 
denn gerade die junge Generation ſei berufen, ſich mit Hand und 
Kopf durchzuringen und dadurch mitzuhelfen am Wiederaufbau 
des deutſchen Väterlandes. Mögen ſie treu bleiben, treu dem 
Beruf, treu dem deutſchen Handwerk! — Stehend wurde die 
Strophe des Deutſchland=Liedes geſungen: „Einigkeit und Recht 
und Freiheit” 
Miniſterialrat Wagner dankte namens des Miniſteriums 
für die Einladung und wünſchte den Prüflingen von Herzen 
Glück zu ihrem erfolgreichen Abſchluß ihrer Prüfungen. Die 
            Be=
hörde nehme innigen Anteil an dem Handwerk und wünſche, daß 
tüchtige Geſellen herangebildet würden, damit durch fleißige und 
geſchickte Hände und mit hellen Köpfen der deutſchen Arbeit 
Geltung verſchafft würde. Denn einmal müſſe es doch Frühling 
werden, auch im Wirtſchaftsleben, und wenn wir auch heute noch 
nicht über alle Sorgen hinaus wären, die Junggeſellinnen und 
Junggeſellen ſeien dazu berufen, den Boden vorzubereiten. In 
dankbarer Erinnerung an die Erzieher mögen ſie nicht vergeſſen,
 weiter zu ſtreben, um dereinſt tüchtige Meiſter und Vorbilder 
für die kommenden Geſellen zu werden. 
Oberbürgermeiſter Mueller empfand es als große 
            Genug=
tuung, daß ſeine erſte Amtshandlung als Oberbürgermeiſter der 
Stadt Darmſtadt ihn zum Handwerk führe. Er dankte den 
            Hand=
werksmeiſtern, daß ſie erkannt hätten, daß er ein Freund des 
Handwerks und der Wirtſchaft ſei. Er werde ſtets im Rahmen 
des Möglichen für die Belange des Handwerks und der 
            Wirt=
ſchaft eintreten, denn gerade hier liege die Quelle zur 
            Geſun=
dung des deutſchen Vaterlandes. Er habe tiefen Einblick in die 
Seele des Handwerks genommen, und er glaube auch an die 
Zukunft des Handwerks. Sein beſonderer Glückwunſch gelte auch 
im Namen des Stadtſchulamts den Junggeſellinnen und 
            Jung=
geſellen. „Wohl dem Lande und Wohl der Stadt, wo das 
deutſche Handwerk blüht” 
Für die Handwerkskammer und deſſen leider an der 
            Teil=
nahme der Feier verhinderten Vorſitzenden beglückwünſchte Dr. 
Kollbach die Junggeſellinnen und Junggeſellen. Er wies 
auf die hohe Bedeutung des Tages hin, man habe allen Anlaß, 
ſich mit den Eltern und Prüflingen zu freuen, aber bei der Freude 
müſſe man auch ernſte Betrachtungen anſtellen. Das deutſche 
Handwerk müſſe ſtets eine Einheit bilden, es müſſe 
            Qualitäts=
arbeit leiſten und den Individualismus pflegen. Das 
            Gemein=
ſame müſſe es ſtets vor das Trennende ſetzen und durch Kampf 
das immer neu erringen, worauf es ſeit Jahrhunderten 
            An=
ſpruch habe. Er gedachte der ſchweren Arbeit der Prüfungsmeiſter, 
aber auch der Treue der Junggeſellinnen und Junggeſellen, die 
heute ſtolz auf ihren Erfolg ſeien und in Treue zum Handwerk 
ſtehen. Möge durch ſie ſtets der Glaube an das deutſche 
            Hand=
werk gefeſtigt und geſtärkt werden. — Dr. Köhler 
            beglück=
wünſchte im Namen des Kreisamtes in herzlichen Worten die 
Prüflinge. — Fabrikant Präſident Dr. Schenck verglich die 
Junggeſellinnen und Junggeſellen mit flügge gewordenen 
Adlern, die dieſem ſtolzen Vogel gleich ſich erheben wollen. Aber 
nicht alle könnten Adler ſein, jeder möge ſich mit Ernſt nach 
ſeinem Können emporſchwingen, auch die Lerche ſinge ihr Lied 
von Luſt, Freude und Dank, und wo der rechte Wille, Tatkraft 
und Ausdauer ſei, da ſei auch der Weg zur Höhe und zum Erfolg. 
In dieſem Sinne wünſche er einen glücklichen Flug ins Leben. 
Insgeſamt 45 Prüflinge der Maſchineninduſtrie einſchließlich der 
Holzinduſtrie konnten die Prüfung beſtehen, für hervorragende 
Leiſtungen konnten einige Prämien verteilt werden. 
Nach dieſer Anſprache wurden die verſchiedenen Prämien 
            ver=
teilt. Der Vorſitzende richtete nochmals warme Worte des Dankes 
an alle Prüfungsmeiſter und die, die ihn in ſeiner Arbeit 
            unter=
ſtützt hatten, beſonders auch an die Damen, die die Feier 
            ver=
ſchönern halfen. Dann überreichten die Prüfungsmeiſter der 
            ein=
zelnen Gewerbe an die Junggeſellinnen und Junggeſellen die 
Geſellenbriefe. Diefe erhielten: 30 Schneiderinnen, 9 
            Putzmache=
rinnen, 11 Weißnäherinnen, 24 Friſeure, 1 Buchbinder, 4 
            Chemi=
u. Reproduktionsphotographen, 8 Dachdecker, 9 Elektriker, 1 
            Fein=
mechaniker, 1 Optiker, 6 Glaſer, 3 Glasſchleifer und Metallglaſer, 
2 Goldſchmiede, 1 Greveur, 3 Holzbildhauer, 1 Kupferſchmied, 
4 Schneider, 28 Metzger, 42 Bäcker, 53 Buchdrucker und 
            Schrift=
ſetzer, 2 Steindrucker, 7 Maurer, 4 Spengler und Inſtallateure, 
1 Schmied, 1 Sattler, 5 Schreiner und Polierer, 2 Steinmetze, 
9 Lackierer und Schriftmaler, 70 Weißbinder, 8 Zimmerer, 
1 Stukkateur 6 Pflaſterer, 13 Ofenſetzer und Plattenleger, 
1 Küfer, 45 Induſtrie. 
Mit freudigem Stolz nahmen die Junggeſellinnen und. 
Junggeſellen ihre Briefe in Empfang mit dem Geloben, getreu 
nach dem gegebenen Vorbild weiterzuarbeiten für das deutſche 
Handwerk. Mit dem flotten „Helenen=Marſch” wurde die Feier 
beendet, die einen würdigen und harmoniſchen Verlauf nahm und 
für alle Teilnehmer unvergeßlich bleiben wird. 
Die Ausſtellung der Geſellenſtücke 
im großen Muſikzimmer des Städtiſchen Saalbaues war bereits 
am Tage vor der Geſellenbriefüberreichung der Oeffentlichkeit 
zugänglich und hatte einen ſtarken Beſuch aufzuweiſen. Es waren 
treffliche Proben der Handwerkskunſt aller Gebiete ausgeſtellt, die 
bewieſen, daß Präziſionsarbeit und Sauberkeit oberſter 
            Grund=
ſatz war. Die Geſellenſtücke waren durchweg ſo vollendet gut 
gearbeitet, daß wir uns verſagen wollen, Einzelſtücke oder Zweige 
beſonders hervorzuheben. Jedenfalls hat die Ausſtellung 
            be=
wieſen, daß das deutſche, und hier beſonders das Darmſtädter 
Handwerk Arbeiten leiſten, die ihm eine unvergängliche und 
achtunggebietende Zukunft ſichern.
 Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern. 
Union=Theater. 
Alpenfilm. 2. Teil. 
Der zweite Teil des Alpenfilms (über den wir in unſerer 
            Aus=
gabe vom vorigen Montag ausführlich berichteten) wurde geſtern im 
U.=T. vorgeführt. Auch für ihn gilt, was vom erſten geſagt wurde: 
durch ein auffälliges Verſagen der Regie bei der Zuſammenſtellung 
und Beſchriftung der einzelnen Filmſtreifen wurde die Geſamtwirkung 
weſentlich geſchwächt. Wenn auch das Fehlen „hiſtoriſcher” Beilagen 
ſehr angenehm empfunden wurde — es gelang doch nicht, die erſte 
Hälfte kompakt und abgerundet zu geſtalten. Es waren eine Neihe 
teilweiſe ausgezeichneter Landſchaften, bei denen ab und zu die Hotels 
und Eiſenbahnrouten recht auffällig in den Vordergrund rückten. 
Die zweite Hälfte zeigte die Beſteigung des Lyskamm=Maſſivs durch 
Hannes Schneider — aus der „Fuchsjagd durchs Engadin” 
            wohlbe=
kannt — und Ilſe Rohde. Hier wurden nicht nur inſtruktive 
            Auf=
nahmen, ſondern künſtleriſch aufgefaßte Bilder gezeigt, deren Wirkung 
wohl noch nachhaltiger und echter geweſen wäre, wenn man ros der 
ſchauderhaften Manie des Buntfärbens der Filmſtreifen ſich 
            freige=
macht hätte. Wir meinten ſchon beim erſten Teil Agſätze zu ſehen, 
an denen ſich ein „Kultur”film ankriſtalliſieren kann, der ſeinen Namen 
zu Necht trägt. Dieſe Anſätze haben ſich im zweiten Teil vermehrt. 
Aber es ſind — vorläufig — Anſätze. 
Es ließe ſich wohl denken, daß bei beſſerer Zuſammenſtellung, 
            ſpar=
ſamer und prägnanter Beſchriftung, Verzicht auf Belehrung 2. la 
            Kon=
verſationslexikon und tühner Erfaſſung des Geſamten ein Film 
geſchaffen werden könnte, der den Alpen wirklich gerecht wird. 
            Aller=
dings müßte dann auch eine andere Muſik dazu geſchrieben werden. 
W. Sch.
 — Orpheum: Volksvorſtellung mit Alois Resni. Der 
beliebte Opern= und Rundfunkſänger Alois Resni ſingt heute, 
Montag, zum letzten Male in der am Samstag und Sonntag 
mit ſtärkſtem Beifall aufgenommenen Operette „Das Muſikantenmädel” 
die Nolle des Haydn.! Um es weiteſten Kreiſen zu ermöglichen, dieſen 
beliebten Künſtler in ſeiner Glanzrolle zu bewundern, ſind die 
            Ein=
trittspreiſe für die heutige letzte Aufführung auf 70 Pfg. bis 
2,20 Mark feſtgeſetzt. (Beachte die heutige Anzeige.) — Das Erika 
Gläßuer=Gaſtſpiel, von morgen, Dienstag, 16., bis Donnerstag, 
18. April, (unwiderruflich nur 3 Tage!) mit den beiden glänzenden 
            Luſt=
ſpielen „Lolott” ton Friedmann=Frederich, und „Mein Mann 
fliegt in Paris”, von Arthur Landsberger, dürfte in Darmſtadt 
einen vollen Erfolg erzielen. Die beliebte Berliner Künſtlerin, die 
weiten Kreiſen durch ihre Filmtätigkeit bekannt iſt, wurde bisher auf 
ihrer Gaſtſpieltournee in Deutſchland mit enthuſtaſtiſchem Beifall 
            auf=
genommen. (Siehe heutige und morgige Anzeige.)
 Tageskalender für Montag, den 15. April 1929. 
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, abends 20 Uhr: Konzert 
der Liedertafel „Deutſche Lieder aus 8 Jahrhunderten”. — Kleines 
Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum abends 20.15 Uhr: „Das 
Muſikantenmädel”. — Konzerte: Schloßkaffce, Kaff,e Rheingold, 
Hotel Schmitz. — Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia. 
—Union=Thegter, nachm. 15,15 Uhr: „Die Alpen”.
 Nachtrag zur Tagesordnung für die Sitzung des Stadtrats am 
18. April: 4a. Abänderung der Ortsſatzung über die Erhebung einer 
Filialſteuer in Darmſtadt. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied 
            Kar=
cher.) 4b. Beſchaffung von zwei Buchungsmaſchinen für die Direktion 
der ſtädtiſchen Betriebe (Stadtratsmitglied Baßler), 4. Erweiterung 
der Apparaten=Anlage der Kreisabdeckerei (Stadtratsmitglied 
            Goſen=
heimer). 44. Einmaliger Zuſchuß zu dem von dem La 
            idespferdezucht=
verein für Heſſen veranſtalteten Pferdemarkt am 16. und 17. Mai d. J. 
(Stadtratsmitglied Dr. Bender). 4e. Kreditnachbewilligung für 
            In=
ſtandſetzungen im Kleinen Haus des Landestheaters (
            Stadtratsmit=
glied Hübner). 4f. Belebung der Bauwirtſchaft durch ſteuerliche 
            Ver=
günſtigungen. (Stadtratsmitglied Haury).
Schulbücher
 bei Buchhändler 
L UDWIG SAENG 
(6082a 
Kirchſtraße 20.
 Polizeibericht. Am 13. April 1929, kurz nach 9 Uhr, bemerkten 
Bewohner der Grohberg=Kolonie, daß aus dem Fenſter der Wohnung 
des Fuhrmanns Adam Reidling, Baracke 6a ſtarker Rauch kam. Einige 
beherzte Männer, die nichts Gutes ahnten, ſtießen die Türe zur 
            Woh=
nung ein und fanden in der Schlafſtube quer über dem Bette liegend 
den 5 Jahre alten Jungen der Witwe Alice Seibel bewußtlos vor. 
Das Zimmer war ſtark mit Rauch gefüllt. Das Kind wurde ſofort 
durch die Rettungswache nach dem Stadtkrankenhaus verbracht, wo 
es kurz nach der Einlieferung an Rauchvergiftung ſtarb. Die 
            Er=
mittlungen der Kriminalpolizei ergaben, daß der Junge in 
            Abweſen=
heit ſeiner Mutter mit Streichhölzern ſpielte, hierbei ein brennendes 
Streichholz auf den Deckel einer Holzkiſte warf. Das Holz glimmte 
und wahrſcheinlich dadurch hat ſich ſtarker Rauch gebildet. — Am 
11. April 1929 wurde im Reſtaurant zum Ratskeller einem Gaſt ein 
faſt neuer zweireihiger brauner Mantel im Werte von 120 RM. 
            ge=
ſtohlen.
 Zeige mir, was Du trägst und ich sage Dir wer Du 
bist. Beim modernen Herrn findet sich bestimmt der
(UV. 5416
„ETERMA Halbsteit”,
Lokale Veranſtallungen.
 — „Kirche und Kultur” lautet das Thema eines Vortrags, 
den Herr Papert aus Dux in Böhmen am Mittwoch abend im 
            Fürſten=
ſaale (Grafenſtraße) hält. Zu dem Vortrag iſt jedermann frdl. 
            ein=
geladen. (Siehe Anzeige in der Sonntags=Nr.) 
— Wir verweiſen auf die Anzeige des Rentnerbundes. 
Nächſte Zuſammenkunft Dienstag, den 16. d3. Mts.
 Aus Heſſen. 
G. Ober=Ramſtadt, 13. April. Gemeinderatsſitzung. Am 
Montag, 15. d. M., abends, findet auf dem Rathaus eine 
            Gemeinde=
ratsſitzung ſtatt. — Taubenſperre. Mit Rückſicht auf die 
            Früh=
jahrs=Ausſaat ſind alle Tauben in der Zeit vom 15. bis einſchließlich 
30. April eingeſperrt zu halten. Zuwiderhandlungen ſind nach dem 
Feldſtrafgeſetz ſtrafbar. 
G. Pfungſtadt, 13. April. Das Mühlberggelände ſoll 
demnächſt neu vermeſſew werden. Insbeſondere ſollen die zukünftigen 
Straßenkreuzungspunkte feſtgelegt werden. Nach Fertigſtellung des 
Nivellements ſoll das Gelände ausplaniert und für Siedlungszwecke 
Verwendung finden. Das Sandabfahren auf dem Mühlberg wird bis 
zur Fertigſtellung der Straßenhöhe eingeſtellt. — Auf die erneute 
            Aus=
ſchreibung über den Abbruch des bekannten Anweſens Neff iſt kein 
            An=
gebot eingegangen. Man beabſichtigt daher, das Anweſen aus freier 
Hand zu verkaufen, evtl. ſoll auch der Abbruch an eine auswärtige 
Firma vergeben werden. — Der Gemeinderat hat in ſeiner letzten 
            Sitz=
ung mehrere Gemeindearbeiten (Herſtellung von Hausanſchlüſſen uſw.) 
vergelben. 
Bt. Auerbach, 12. April. Gemeinderatsbericht. Eingangs 
der heutigen öffentlichem Sitzung, deren Tagesordnung neun Punkto 
umfaßte, wurde die Aufſtellung eines Grabdenkmals genehmigt. Sodann 
wurde einem Antrag eines Geſuchſtellers mit preußiſcher 
            Staatsange=
hörigkeit auf Aufnahme in den heſſiſchen Staatsverband entſprochen. 
Der nächſte Punkt der Tagesordwung führte zu einer längerem 
            Aus=
ſprache; es handelte ſich dabei um die Sperrung des „Tiefen Wegs” ab 
Ernſt=Ludwig=Promenade. Seit dem Ausbau der Ernſt=Ludwig=
            Prome=
nade kam dieſer Weg immer mehr in Verfall, da er für den 
            Verkehr=
von der Heidelberger Straße nach der „Not=Gottes” nicht mehr benutzt 
wurde. Für dem Fuhrwerksverkehr wurde er nur noch von den 
            unmittel=
baren Anliegern benutzt. Seit der letzten Unwetterkataſtrophe iſt er 
            je=
doch derart ſtark ausgeflößt, daß er für den Fuhrwerksverkehr und auch 
Fußgänger in ſeinem oberem Teil, nicht mehr zu benutzen iſt. Man 
ſtimmte in dem Beſchluß einſtinmig für die Sperrung dieſes Weges 
von der Ernſt=Ludwig=Promenade bis zur Einmündung der „Lutzedöll” 
(Gelände der Kleingärten). Dieſer Teil wird als Müll= und 
            Schutt=
abladeſtelle freigegeben. Damit ein allmähliches Zuſchwemmen aus der 
„Not=Gottes=Schlucht” erfolgen kann, ſollen oberhalb des Waſſerbachs 
für die Kleingärten ſtarke Traverſen eingebaut werden. — Sodann ſtand 
die Anſchaffung von Tiſchen und Bänken für die Fortbildungsſchule zur 
Beratung. Da nach dem Bericht des Gemeinderatsmitglieds Gerhardt 
Herr Rektor Meyer aus praktiſchen Gründen die Beſchaffung von Tiſchem 
und Stühlen vorzieht, wurde beſchloſſen, 6 Tiſche in dem erforderlichen 
Ausmaß zur Anfertigung auszuſchreiben. Die Stühle ſollen auf Grund 
von Offerten beſchafft werden. — Der Antrag des Herrn Johaun Peter 
Schubert auf einen Kanalanſchluß wurde zu dem allgemein gültigen 
            Be=
ſtimmungen genehmigt. — In der Stellungnahme zu der miniſteriellem 
Verfügung auf zeitweiſe Schließung des Feldwegübergangs über die 
Bahnlinie in der Rodauerſtraße hat der Gemeinderat ſich nicht dazu 
entſchließen können ſeine Zuſtimmung zu geben, daß der ſeitherige 
            pro=
viſoriſche Zuſtand in einen endgültigem Zuſtand übergeführt wird. Im 
der Begründung für die ablehnende Haltung iſt beſonders hervorgehoben 
worden, daß der Zugang zu der jenſeits der Bahnlinie gelegenen 
            Pump=
ſtation an dieſem Uebergang im Falle eines Brandes nicht unterbunden 
ſein dürfe. — Die Genehmigung zum Erlaß eines Brandgeſimſes an 
dem Neubau Schäfer in der Schönberger Straße wird erteilt. — Die 
Herſtellung des Pflaſters in der obevem Bachgaſſe („Schloßbergkeller”, 
bis zum Kriegerdenkmal 1870/71) hat man allſeits für notwendig 
            gehal=
ten, jedoch war man über die Art der Inſtandſetzungsarbeiten bzw. der 
Neuanlage dieſer kurzen Strecke geteilter Meinung. Es ſollen doppelte 
Offerten eingeholt werden, um ſich ſpäter über die Durchführung dieſer 
Arbeit noch ſchlüſſig werden zu könen. Im letztem Punkt der 
            Tages=
ordnung ſollte der Gemeindergt zu einer Stellungnahme über die 
            Ver=
wendung des Gemeindegeländes am Margarethenberg kommen. Man 
wollte dadurch erreichen, daß daſellſt verſchiedene Bauquartiere 
            geſchaf=
fen werden, in denen beſtimmte Bedingungen an das Ausmaß der zu 
bebauendem Fläche der Siedlung, ob Villa, einfaches Landhaus oder 
Arbeiterwohnhaus geſtellt werdem; jedenfalls ſoll vermieden werden, 
daß dieſe Siedlungsanlage, in mit der ſchönſtem Lage in der Gemarkung, 
einen planmäßigen Aufbau erhält. Nachdem der Plan für die 
            Um=
legung endgültig fertiggeſtellt iſt, ſoll ſich die Baukommiſſion mit dieſer 
Aufgabe nochmals beſchäftigen. Vor Schluß der öffentlichen Sitzung 
wurde in der Pflaſterung des Steinwegs, zu der die erforderlichen 
            Erd=
arbeiten bereits ſeit Wochem fertig find, noch ein anderer Beſchluß 
            ge=
faßt. Die Abwäſſer, vom Eifelſteinſchen Anweſen an, ſollen in 
            Zement=
rohre gefaßt werden; die Niederſchläge ſollen in einem Sinkkaſtem am 
Eingang von der Bachgaſſe her aufgenommen werden. Die Pflaſterung 
ſoll nach der Mitte hin nur eine ganz mäßige Neigung erfahren. 
W. Heppenheim a. d. B., 12. April. Arbeitsmarktlage. 
Gegenüber den Vormonaten iſt eine kleine Beſſerung eingetreten, da 
beſonders bei dem Bauhandwerk, bei der Landwirtſchaft und bei den 
weiblichen Fabrikarbeitern Arbeitskräfte geſucht wurden. Außer dem 
Amtsbezirk Weinheim, ſind im Kreiſe Heppenheim 1020 männliche und 
115 weibliche arbeitsloſe Hauptunterſtützungsempfänger zu verzeichnen; 
von der Kriſenfürſorge werden 108 männliche, von der Sonderfürſorge 
562 männliche und 8 weibliche Perſonen unterſtützt. 
            Zuſchlagsempfän=
ger ſind 2217 Perſonen. Davon entfallen auf die Stadt Heppenheim 
340 männliche und weibliche Hauptunterſtützungsempfänger, bei der 
Kriſenfürſorge 19 und bei der Sonderfürſorge 193 Perſonen. 
            Zu=
ſchlagsempfänger ſind 765 Perſonen. — Evang. Frauenverein. 
Am 15. April findet im evangeliſchen Vereinshaus ein Vortrag von 
Frau Profeſſor Heraeus aus Offenbach über evangeliſche 
            Hausfrauen=
biinde und deren erſprießliche Tätigkeit ſtatt. — Heſſiſches 
Künſtlertheater. Das heſſiſche Künſtlertheater welches kürzlich 
bei der Aufführung von „Maria Stuart” in Heppenheim großen 
            An=
klang fand, wird am 25. April im Parkhotel „Halber Mond” wieder 
ein Gaſtſpiel geben. Zur Aufführung gelangt „Im weißen Röß!”, ein 
Luſtſpiel von Blumenthal. — Holzverſteigerung. Die letzte 
Brennholzverſteigerung der Stadt Heppenheim findet am nächſten 
Dienstag im Saalbau Kärchner ſtatt. Zum Angebot kommen Buche=, 
Eiche=, Eſche=, Ahorn=, Fichte=, Weißtanne=, Kiefer=, Birke= und 
            Kirſch=
baumſcheiter Knüppel und Reiſig. 
W. Lorſch, 14. April. Hundetreue. Kürzlich berichteten wir, 
daß der Hund des verſtorbenen Amtsrichters Joſt täglich deſſen 
            Arbeits=
zimmer aufſuchte und nach kurzem Verweilen wieder heimlief. Das 
Tier, welches immer vergebens ſeinen Herrn ſuchte, iſt vor Trauer 
            er=
krankt und mußte erſchoſſen werden.
Aus den Parkeien.
 Volksparteiliche Reichsfrauentagung. 
In dieſem Jahre werden ſich die volksparteilichen Frauen aus dem 
ganzen Reich in Bremen treffen. Für die 
            Reichsfrauen=
tagung iſt der 9.—12. Mai vorgeſehen, und in Bremen wie in allen 
volksparteilichen Organiſationen des Reiches iſt man lebhaft mit den 
Vorbereitungen für die gemeinſame Arbeit beſchäftigt. 
Am Haupttage, Freitag, den 10. Mai, ſind große politiſche Vorträge 
vorgeſehen über welrwirtſchaftliche Fragen ſowie über kulturpolitiſche 
Belange. Die Arbeit des zweiten Tages wird auf drei Studienkreiſe 
verteilt, bei denen beſonderer Wert darauf gelegt wird, das in den 
            ein=
leitenden Vorträgen Gehörte in der Ausſprache zu verarbeiten und zu 
abſchließenden Ergebniſſe zu kommen. Erörtert werden vorausſichtlich 
folgende Themen: 1. Wahlrechtsreform; 2. Die neuen Arbeitsgeſetze 
in ihren Auswirkungen auf das Frauenleben; 3. Die Beziehungen von 
Staat und Geſellſchaft zur Familie.
 Wetkerbericht. 
Die Luftdruckverteilung deutet noch auf keine Beſſerung der 
            Wetter=
lage hin. Eine neue Störung rückt vom Atlantiſchen Ozean heran, und 
der Einfluß des Hochs nimmt mehr und mehr ab. 
Ausſichten für Montag, den 15. April 1929: Meiſt wolkig bis 
            be=
deckt, etwas milder, vereinzelte Niederſchläge. 
Ausſichten für Dienstag, den 16. April 1929: Unbeſtändiges Wetter, 
vorwiegend wolkig, zeitweiſe Niederſchläge. 
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
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Seite 4
Montag, den 15. Axril 1929
Jummer 104
(röffnung der Frankfurter Frühjahrsmeſſe.
 Am. Am geſtrigen Sonntag vormittag fand die Eröffnung 
der diesjährigen Frankfurter Frühjahrsmeſſe in der gewohnten 
ſchlichten Weiſe ſtatt. Die Meſſe, deren Beſchickung ſich nicht 
weſentlich von den letzten Meſſen unterſcheidet, wird äußerlich 
dadurch gekennzeichnet, daß eine gewiſſe Jubiläumszahl erreicht 
iſt, da die Frühjahrsmeſſe die 20. ſeit Kriegsende iſt. Ueber der 
Zukunft der Frankfurter Meſſe liegt die ſchon angebahnte 
            Eini=
gung mit Köln, künftighin in beiden Städten abwechſelnd nur 
einmal im Jahre eine Meſſe abzuhalten. So kommt man nun 
auch auf dieſem Gebiet unter dem Zwang der wirtſchaftlichen 
Verhältniſſe zu einer Rationaliſierung, und aus Worten müſſen 
Taten werden, eine Entwicklung, die wir vorausgeſehen haben. 
Der Beethoven=Saal im Haus der Moden war gut beſetzt, 
als im Namen des verhinderten Oberbürgermeiſters und des 
Magiſtrates Herr Stadtbaurat May die Erſchienenen, unter 
ihnen Vertreter der preußiſchen Staatsregierung und 
            verſchie=
dener ausländiſcher Regierungen und Wirtſchaftsverbände, 
            herz=
lich begrüßte und den entſchloſſenen Willen Frankfurts betonte, 
unbeirrbar den einmal als richtig erkannten einzigen Weg in 
mutiger, zäher Arbeit weiterzugehen. Der Redyer ſprach dann 
davon, daß durch Veranſtaltung von Sonderausſtellungen, deren 
erſte vor zwei Jahren ſtattfand, als neuer Geſichtspunkt in die 
Frankfurter Meſſe die Vereinigung des Verkaufs= und des 
            Aus=
ſtellungsgedankens getragen werde und daß dieſe Ausgeſtaltung 
der Meſſe ſich bewährt hat. Die Sonderausſtellung der 
            diesjähri=
gen Frühjahrsmeſſe bildet in der Feſthalle die Schau „
            Ele=
mente des neuen Bauens”, die die modernen Bauſtoffe 
vorführen und die bisher größtenteils noch platoniſche Liebe der 
bauenden Kreiſe in das Reale umſetzen ſoll. Trotz Auto und 
Flugzeug, deren ſich auch die Geſchäftsreifenden heute bedienen, 
gehören gerade, wie die Produkte, der Großinduſtrie und der 
Maſchinentechnik, die ſchweren Bauſtoffe und die 
            Baukonſtruk=
tionen zu den Stoffen und Gebilden, die man nur auf Meſſen 
den Intereſſenten zeigen kann. Im übrigen iſt die Ausſtellung 
„Elemente des neuen Bauens” unter den Begriff der 
            ausgeſpro=
chenen Qualität geſtellt und verſinnbildlicht Werbekraft und 
            Wirt=
ſchaftlichkeit in gleichem Maße. Stadtbaurat May dankte hierauf 
der Frankfurter Meſſegeſellſchaft für ihr Entgegenkommen 
            gegen=
über der Sonderausſtellung und ſchloß mit dem Wunſche, daß 
die Ausſtellung nicht nur in aufklärender und werbetechniſcher, 
ſondern auch in wirtſchaftlicher Beziehung erfolgreich ſein möge. 
Herr Direktor Modlinger von der Meſſegeſellſchaft dankte 
ſodann den verſchiedenen Herren vom Hochbauamt, die ſich um 
das Zuſtandekommen der Sonderausſtellung verdient gemacht 
haben und erklärte die 20. Frankfurter Meſſe für eröffnet, 
            hier=
bei noch einmal darauf hinweiſend, daß man weniger auf 
            Schau=
publikum als auf Einkäufer Wert lege und darum auch weder 
einen feierlichen Eröffnungsakt noch offizielle Führungen durch 
das Meſſegelände kenne. 
Die Teilnehmer beſichtigten dann in zwangloſen Gruppen 
die „Elemente des neuen Bauens” und die übrigen Meſſehallen, 
in denen, abgeſehen von der Textilmeſſe und der ausgedehnten 
Möbelhalle, das Leben und Treiben und ſomit auch das 
            Ver=
kaufsgeſchäft nur ziemlich langſam einſetzte. 
Ein Rundgang durch die Meſſe. 
Im großen und ganzen iſt innerhalb der einzelnen 
            Meſſe=
gruppen das Bild wenig verändert. Im „Hauſe Offenbach” iſt
 die etwas geſchmälerte Ausſtellung der Lederwaren=Induſtrie, 
ferner Spielwaren, Muſikinſtrumente, Parfümerien uſw. 
            erſchie=
nen. Die kleine Abteilung der Schuhmeſſe iſt unverändert. 
Dagegen hat ſich die hauswirtſchaftliche Abteilung in der Oſthalle 
ſehr erweitert. Das Kunſtgewerbe iſt in der gewohnten 
            Zu=
ſammenſtellung im Umfange der beiden vorigen Meſſen in 
            aller=
dings etwas bunterer Aufmachung vertreten. Vermißt wird im 
Rahmen der Kunſtgewerbemeſſe die Ausſtellung der 
Frankfurter Kunſtſchule, die eine eigene Ausſtellung veranſtalten 
will. Eine weitere Ausdehnung hat wiederum die 
            Möbel=
meſſe aufzuweiſen, die diesmal auch ausländiſche Ausſteller 
bringt. Zu betonen bleibt, daß dieſe Abteilung bereits auch ihre 
Plätze für die Herbſtmeſſe ſchon ausverkauft hat.. Die 
            Unterbrin=
gung der Möbelmeſſe erfolgte in den alten Räumen. Die 
            Büro=
meſſe wurde wegen der erhöhten Anſprüche in das Haus der 
Moden verlegt, da ſie dieſesmal ihren Rahmen um gut über 
50 Prozent vergrößern will. Neu iſt hier eine Reihe von 
            inſtruk=
tiven Kojen, welche zum Beiſpiel die Organiſation eines 
            Lohn=
büros, pſychotechniſche Apparate uſw. zeigt und von rhein=
            maini=
ſchen Städten, der Reichsbahn uſw. veranſtaltet wird. Der 
internationale Charakter der Meſſe zeigt ſich 
            wie=
derum beſonders auf der Lebensmittelmeſſe, wo neben 
den bisherigen ausländiſchen Ausſtellern zum erſten Male 
            Spa=
nien ſowie die ſüdafrikaniſche Union mit ihren Erzeugniſſen 
            er=
ſcheint. Die geringe Beſchickung der Lebensmittelmeſſe von 
            deut=
ſchen Ausſtellern erklärt ſich wohl dadurch, daß die deutſchen 
Produkte für eine Ausſtellung mehr im Herbſt als im Frühjahr 
Saiſon haben. 
In der Feſthalle ſtellen wiederum die ſchon zum Stamm der 
Frankfurter Meſſe gehörenden 
            Holzbearbeitungs=
maſchinen=Induſtrien aus. Die Beſchickung iſt noch 
größer geworden. Die Senſation der Frühjahrsmeſſe vielleicht, 
die Sonderſchau der Elemente modernen 
            Bau=
ens, zeigt eine bewundernswerte, nach einheitlichem Willen 
durchorganiſierte und ausſtellungstechniſch gut aufgezogene Bau= 
Ausſtellung aller Materialien, die die Unterlage der modernen 
Bauweiſe bilden. In einzelnen, in ſich überſichtlichen Kojen 
            wer=
den iſolierte Wand= und Bodenbeläge, Glas, Metalle, 
            Alumi=
nium, Beton und Zement, Holz, Ziegel, Ton und Außenputz 
von zahlreichen Firmen aus dem ganzen Reiche gezeigt. Ein 
in der Mitte der Feſthalle aufgebauter Ausſichtsturm ſoll 
dem Beſucher den notwendigen klaren Ueberblick erleichtern. 
            Um=
rahmt wird dieſe Sonderſchau von einer deutſchen und 
            inter=
nationalen Verkehrswerbung und ſchließlich von einer 
Propaganda des deutſchen Brauerbundes für das 
deutſche Bier. Der Rahmen dieſer Abteilungen iſt jedoch 
nicht ſo eng gezogen, daß beſonders in der Bau=Ausſtellung nicht 
nur die bevorzugten Elemente modernen Bauens, ſondern auch 
die bewährten alten Bauſtoffe für ſich werben können. 
            Hervor=
zuheben iſt noch die Reihe verſchiedener Vorträge, die 
man in den Meſſerahmen eingeſpannt hat. So wird der D.H.V. 
einen Wochenendkurs über Reklame, verbunden mit einer 
            Las=
ſtellung moderner Reklamemittel, die Verwaltungsakademie für 
Frankfurt einen Reichskurs für wirtſchaftliche Verwaltung, 
            er=
gänzt durch Führungen durch die Büroſchau, und ſchließlich 
wird man eine beſondere Vortragsreihe über moderne 
            Schau=
fenſtergeſtaltung mit praktiſchen Vorführungen abhalten.
 Stlnreigiguing 
NUR 
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 Geſchäftliches. 
Die beliebten Darmſtädter Pferdeloſe 4 1 RM., deren Ziehung 
            be=
reits am 23. April ſtattfindet, werden ſchon um deswillen gerno gekauft, 
weil ihre Gewinne, ſofern der Gewinner das bare Geld wüinſcht, in bar 
ausbezahlt werden. 
Loſe ſind noch in allen durch Plakate kenntlichen Verkaufsſtellen, 
ſiehe auch Inſerat, zu haben. 
Verlängerung der Geſchenk=Lage der Firma J. Rehfeld, 
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ſtraße 15, bis inkl Donnerstag, den 18. d. Mts. Es wverden bei 
            Ein=
käufen von 10 RM. prachtvolle Geſchenke gegeben trotz der überall 
            be=
kannt außergewöhnlich billigen Preiſe. Beachten Sie bitte das heutige 
Inſerat der Firma.
 Rundfunk-Programme. 
Frankfurt. 
Montag, 15. April. 12.30: Schallplatten. O 15.05: Jugend= 
Turn= und Sportlehrer Dippel: Die Leibesübungen bei unſeren 
Vorfahren. S 16.35: Stuttgart: Konzert des Funkorch. Mitw.: 
Hilde Keefer=Bluthardt. o 18.10: Leſeſtunde: Aus dem Roman: 
„Die Flucht ohne Ende” von Joſef Roth. Sprecher: O. W. 
            Studt=
mann. 18.35: W. C. Hanitſch: William Booth, der Begründer 
der Heilsarmee. 0 18.55: Vortragsſtunde Daiſy Torrens. 0 19.25: 
Engl. Literaturproben. O 19.35: Engl. Sprachunterricht. O 20: 
Liederhalle Stuttgart: Mozart=Abend. Sinfonie in D=dur. — Sonate 
für Orge. und Streichorch. — Requiem. Mitw.: Verein für klaſſiſche 
Kirchenmuſik, verſtärkt durch Mitgl. des Stuttgarter Liederkranzes; 
das Philharm. Orch. Soliſten: Anita Oberländer, Erneſtine Färber= 
Straſſer, R. Ritter, H. Weil, Prof. Keller, 
Königswuſternhauſen. 
Deutſche Welle. Montag, 15. April. 12: Engliſch für Schüler. 
O 12.25: Hauptmann a. D. Meyer: Die Eroberung der Poie durch 
Luftfahrzeuge. 6 12.55: Nauener Zeit. O 13.45: Bildfunk. 14.30: 
Kinderſtunde. Märchen und Geſchichten. o 15: Spaniſch (literariſche 
Stunde). O 15.30: Wetter und Börſe. O 15.40: Frauenſtunde. 
Dr. Gerda Simons: Vom Kriegsſchauplatz der Ehe. O 16: Franzöſiſch 
(literariſche Stunde). o 16.30: Dr. Stein: Neuere Hausmuſik für 
Klavier. 17: Konzert. Eva Hauptmann=Bernſtein (Violine) und 
G. Zell (Klavier). 18: Dr. Hahn: Wie ſteigere ich die 
            Leiſtungs=
fähigkeit meines Geiſtes? 0 18.30: Engliſch für Anfänger. o 18.55: 
Oberlandwirtſchaftsrat Schmidt: Die Verbeſſerungen des Abſatzes 
von Eiern und Geflügel. 19.20: Werkmeiſterlehrgang. Min.=Rat 
Horſtmann: „Mechanik. o 20: Ernſt Toller lieſt eigene Werke. 
20.30: Internation. Programm=Austauſch. (Oeſterreichiſche Radio= 
Verkehrs=A.=G., Wien.) Konzert der Wiener Philharmoniker und 
das Wiener Sinfonie=Orch. o Danach: Tanzmuſik. Kapelle. Dajos 
Bela
 Hauptſchriftlettung: Rudolf Maupe 
Verantwortlich für Pollilk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und 
Ausland und Heſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; 
für den Handel: Dr. C. H. Que tſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für 
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentel: Wiliv Kuble; Druck 
und Verlag: L. C. Wlitich — ſämtich in Darmſtadt 
Für unverlangte Manuſteivte wird Garantie der Rückiendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten
A
 Nur beim Pachmann 
C. Boßler & Co., G. m. b H 
Ernst-Ludwigstraße 14 
Telephon 2140 1038a
 Statt beſonderer Anzeige. 
Dem Herrn über Leben und Tod hat es 
gefallen, meinen über alles geliebten Gatten, 
unſeren beſien, treuſorgenden Vater, guten 
Sohn, Bruder, Schwager und Onkel 
Lehrer 
Beitich dane 
in ſeinem 60. Lebensjahre nach langer, ſchwerer 
Krankheit heimzuholen. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Dina Funk, geb. Kling 
und Kinder. 
Darmſiadt, den 13. April 1929. 
Lindenhofſtraße 33. 
Die Beerdigung ſindet ſiatt am nächſten Dienstag, den 
16. April, nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhof an der 
Nieder=Ramſtädterftraße. 
(6493
 Heute verſchied ſanft nach langem ſchweren 
Leiden mein lieber guter Mann, unſer guter lieber 
Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel 
Herr Adam Kurz 
Metzgermeiſter 
im 62. Lebensjahr. 
Die trauernden Hinterbliebenen. 
Wolfskehlen, den 14. April 1929. 
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 16. April, 
nachmittags 1½ Uhr, in Wolfskehlen ſtatt. (6491
Statt beſonderer Anzeige.
 Nach kurzem Teiden verſchied heute mein treuer Gatte, 
unſer guter Vater, Bruder, Schwiegervater, Schwager, 
(6492 
Großvater und Onkel, der 
Geheime Schulrat 
Dr. phil. Eduard Otto 
Oberſtudiendirektor i. R. 
Ehrenbürger der Stadt Butzbach 
im 67. Lebensjahre. 
In tiefer Trauer: 
Lina Otto, geb. Muhl 
Dr. med. Adolf Otto, Arzt, u. 
Frau Guſiel, geb. Merz 
Dipl.=Ingenieur K. A. Albrecht u. 
Frau Irmgard, geb. Otto 
Gerichtsaſſeſſor Wilhelm Otto u. 
Frau Luch, geb. Hillebrand 
und 6 Enkelkinder 
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 17. April, nachmittags 4 Uhr, 
von der Kapelle des alten Friedhofs aus ſtatt.
 Badewärter Paul Weinling und ſeine 
Ehefrau Margarethe geb. Brunner, 
begehen am Dienstag, den 16. April, das 
Feſt ihrer 
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Frankfurterſt., 105.
Nummer 104
 Non 
en 15. April 1929
Seite 5
 Die Bdlenrſceidang Wrgrtänen. 
Die ſüddeukſche Meiſterſchaft iſt dem 1. 5. C. 
            Nürn=
berg kaum noch zu nehmen. 
Die Frage nach dem ſüddeutſchen Fußballmeiſter iſt 
            beant=
wortet: Der 1. F.C. Nürnberg hat die Antwort am Sonntag in 
ſehr eindrucksvoller Weiſe gegeben: er hat den Tabellenzweiten 
Bayern München auf ſeinem Platz vor 25 000 Zuſchauern ſehr 
glatt mit 4:1 (Halbzeit 2:0) Treffern geſchlagen. Nach 
            Verluſt=
punkten gerechnet, beſitzt der Club jetzt an Vorſprung 4 Punkte 
vor Neckarau und 5 Punkte vor Bayern München. Dieſer 
            Vor=
ſprung wird einem 1. F.C. Nürnberg in den wenigen noch 
            aus=
ſtehenden Spielen vollkommen genügen. Es müßte ſchon ein 
Wunder geſchehen, ſollte der „Club” noch vom erſten Platz 
            ver=
drängt werden. Die Nürnberger hatten beim Spiel gegen die 
Bayern” wieder einen ganz großen Tag. Sie waren techniſch 
hervorragend und dazu auch äußerſt ſchußfreudig. Der beſte 
Mann auf dem Platz war Kalb, der auch an den Torerfolgen 
mit zwei Treffern beteiligt war. Bei den weiteren Spielen der 
Meiſterrunde kam der Karlsruher F.V. in Brötzingen zu einem 
2:1=Erfolg und die Eintracht Frankfurt in Neunkirchen zu einem 
verdienten 1:0=Sieg. Bei den Frankfurtern iſt alſo die lange 
Pechſträhne endlich geriſſen. Die Elf iſt auch tatſächlich beſſer, 
als ihr Tabellenplatz vermuten laſſen könnte. 
In den Troſtrunden gab es einige Ueberraſchungen. 
In der Gruppe Nordweſt holte ſich der Tabellenführer 
F. S. V. Frankfurt in Mainz beim F. S. V. 05 mit 0:2 (0:1) 
            Tref=
fern ſeine erſte, allerdings vollkommen unberdiente Niederlage. 
Da gleichzeitig der S.V. Waldhof den V.f.R. Mannheim 3:2 
ſchlug, ſind F. S. V. Frankfurt und Waldhof, nach Verluſtpunkten 
gerechnet, wieder runktgleich. Der Kampf kann alfo hier, ebenſo 
wie in der Meiſterrunde der um den wertvollen zweiten Platz, 
noch ſehr intereſſant werden. Etwas überraſchend kam auch der 
hohe 6:1=Sieg, den Saar 05 Saarbrücken zu Hauſe über 
            Iſen=
burg erzielen konnte. Union Frankfurt nahm mit 2:1 Treffern 
Revanche am 1. F.C. Idar für die im Vorſpiel erlittene 0:6= 
Niederlage. — In der Gruppe Südoſt iſt die Lage unver 
ändert geblieben. Die Sp.Vg. Fürth wahrte ſich ihre vier Punkte 
Vorſprung vor Schwaben Augsburg durch einen in Stuttgart 
über V. f. B. erzielten knappen 5:4=Sieg. Phönix Karlsruhe 
unterlag den Stuttgarter Kickers 1:3, mit der gleichen Torzahl 
unterlag der Freiburger F.C. dem A. S.V. Nürnberg.
Runde der Meiſter.
Spiele Tore Punkte 1. F.C. Nürnberg 10 39:4 19:1 Bayern München 30:15 13:5 V. f. L. Neckarau 22:14 12:4 Karlsruher F. V. 17:14 10:8 Germania Brötzingen 14:19 9:11 Eintracht Frankfurt 13:21 5:13 Wormatia Worms 8:28 5:13 Boruſſia Neunkirchen 11 6:34 3:19 1. 5. C. Nürnberg-Bayern München 4:1 (2:0). 
Süddeutſchland hat ſeinen Meiſter. In einem 
            eindrucksvol=
len Sieg holte ſich der Klub noch die beiden Punkte, die zur 
Meiſterſchaft nötig waren, und dies in ſeinem erſten Kampfe 
gegew die Bayern München, die dem Altmeiſter hartnäckig in der 
Tabelle auf den Ferſen folgten. Durch dieſen Sieg liegt jetzt 
Nürnberg mit dem großen Vorſprung von 5 Punkten an der 
Spitze und iſt von keinem Bewerber in der Runde der Meiſter 
mehr einzuholen. Daß es wieder einmal der Klub iſt, der dieſen 
Erfolg buchen konnte, ſpricht für den Beſtand der Nürnberger 
Hochburg. Man hat ſchon ſo oft den Klub totgeſagt, und imer 
wieder gab er durch deutliche Siege zu verſtehen, daß man mit 
ihm ſtets zu rechnen hat. 
Germania Brökingen-Karlsruher 5b. 1:2 (0:1). 
Das Spiel fand auf dem Brötzinger Platz vor etwa 7000 
Zuſchauern ſtatt. Die Bodenverhältniſſe waren gut. Der KFV. 
erſchſien mit veränderter Sturmaufſtellung: Bekir ſpielte auf 
halbrechts für Vogel, als Linksaußen wirkte der Erſatzmanw 
Siccard mit. Brötzingen hatte ſeine Mannſchaft ebenfalls 
            um=
geſtellt. Der ſonſtige Mittelläufer Blaich ſpielte in der 
            Vertei=
digung, für ihn Heidlauf als Mittelläufer. Auch Brötzingen 
hatte Erſatz für den Mittelſtürmer eingeſtellt, Glitrich ſpielte auf 
lintsaußen und verſagte hier völlig; er verpaßte mehrere gute 
Torchancen und verſchenkte damit den Sieg. Die Gäſte lagen 
ſchon bei der Pauſe mit einem Tor Vorſprung in Führung. Ein 
Elſmeter brache den Germanen nach dem Wechſel den Ausgleich, 
aber KFV. konnte durch ein weiteres Tor durch ſeinen 
            Rechts=
außen Reiſch Sieg und Punkte erringen. Ein Kapitel für ſich 
war der Schiedsrichter Hümpfner=Aſchaffenburg. Anfänglich war 
er gut, benachteiligte dann einige Zeit den KFV., ſpäter 
            Brötzin=
gen. Schließlich verlor er das Heft vollkommen aus der Hand, 
traf zahlreiche Fehlentſcheidungen und ließ Vergehen 
            ungeahn=
det. Dadurch verſchaffte er einem unnötig harten Spiel freien 
Lauf. 
Borufſig Neunkirchen-Einkracht Frankfurk 0:1 (0:1). 
In Neunkirchen riß am Sonntag eine lange Pechſträhne der 
Fronkfurter Eintracht. Nach langer Zeit, während der die 
            Mann=
ſchaft einige verdienten, aber guch manche unverdienten Nieder=
 lagen erlitt, gab es endlich auch wieder einmal einen Sieg. 
Einen Sieg dazu, der vollkommen verdient war, denn die 
            Frank=
furter zeigten in dieſem von 4000 Zuſchauern beſuchten Spiel 
die weitaus beſſere Geſamtleiſtung. Neben dem von Schaller 
in der erſten Halbzeit geſchoſſenen Treffer kamen die Frankfurter 
nach der Pauſe auich noch zu einem zweiten einwandfreien 
            Tref=
fer, der aber von dem heute recht mäßigen Schiedsrichter Müller= 
Beiertheim nicht gegeben wurde. Darüber wunderten ſich ſelbſt 
die Boruſſen. Weitere Treffer hätten fallen müſſen, wäre der 
Angriff etwas ſchußſicherer geweſen. 
Gruppe Nordweft. 
35V. 05 Mainz ſchlägt 35b. Frankfurk 2:0 (1:8). 
Mainz iſt ein gefährlicher Boden, das mußte auch der 
            Ta=
bellenführer der Troſtrunde Nordweſt, der Fußballſportverein, 
erfahren. Die 2:0=Niederlage, die er ſich bei Mainz 05 holte, war 
allerdings vollkommen unverdient. Die Frankfurter zeigten 
            wäh=
rend des ganzen Kampfes eine ſehr deutliche techniſche 
            Ueber=
legenheit, die auch zu einer ſtarben Feldüberlegenheit führte. In 
der zweiten Halbzeit, hatten die Mcinzer im Feldſpiel kaum 
etwas zu beſtellen. Zwei Faktoren trugen den Frankfurtern die 
Niederlage ein: die glänzende Arbeit von Lautner im Mainzer 
Tor und das Verſagen des eigenen Innenſturms. Im Angriff 
der Gäſte waren nur die Außen Brück und Armbrüſter gut, ſie 
wurden aber von den gegneriſchen Läufern ſehr liebevoll 
            be=
wacht. Sehr gut ſpielten bei Frankfurt Läuferreihe und 
            Vertei=
digung, auch Krieger im Tor war gut. Die beiden Erfolge der 
Mainzer konnte er nicht verhindern. — Mainz mußte auf einen 
ſeiner beſten Stürmer, auf Schneider, verzichten. Der Angriff 
war aber trotzdem in recht guter Verfaſſung. Er ſpielte techniſch 
nicht ſo gut als der Gegner, wurde aber durch ſeine Schnelligkeit 
und ſeine ſteilen Vorlagen immer wieder gefährlich. Läuferreihe 
und Verteidigung gingen an. Ueberragend war, wie bereits 
            ge=
ſagt, der Torhüter Lautner. 
D.ſ.R. Mannheim-Sp. Baldhof 2:3 (2:1). 
Es war ein Lokalderby, das ſich auf dem Platze von V.f.R. 
Mannheim abſpielte und deſſen Ausgang für die Waldhofer 
Mannſchaft eine erhöhte Bedeutung beſaß. Ging in dieſem 
Spiel auch nur ein Punkt verloren, dann waven die Ausſichten, 
den FSV. Frankfurt noch einholen zu können, gleich Null. Sc 
gab es einen raſſigen und ſpannenden Kampf, den Waldhof nicht 
ohne /Glück zu ſeinen Gunſten entſcheiden konnte. Durch die 
Niederlage des FSV. in Mainz iſt nun Waldhof punktgleich mit 
dieſem an der Spitze der Troſtrundentabelle. Das Spiel ſtand 
iw dem Zeichen des Schiedsrichters Sackenreuther=Nürnberg, der 
Derbheiten und ſonſtige Endgleiſungen ſchon im Keime zu 
            er=
ſtichen wußte. Bei Waldhof konnte man ein techniſche Reife 
            feſt=
ſtellen, die V.f.R. noch fehlt, wie überhaupt die Elf von V.f.R. 
zu nervös und überhaſtet ſpielte. 
Saar 05 Saarbrücken-B. f. 2. Neu=Iſenburg 6:1 (2:0). 
Wenn man von den unbeſtändigſten Manmſchaften in der 
Troſtrunde Nordweſt ſprechen will, ſo muß man an erſter Stelle 
Iſenburg nemnen. Kaum brachte der eine Sonntag einen 
            ver=
heißungsvollen Sieg mit anſprechenden Leiſtungen, ſo kann man 
heute eine hohe Niederlage regiſtrieren. Die Schwäche der 
            Iſen=
burger liegt in dem zu weichen und unentſchloſſenen Spiel der 
Stürmerreihe begründet. Man verſteht zu kombinieren, man 
verſteht einen Angriff erfolgreich einzuleiten, doch zu einem 
            End=
erfolg zu kommen, iſt Iſenburg faſt unmöglich. Das Gegenſtück 
dazu lieferte diesmal Saarbrücken. Ma verzichtete auf 
            ſpiele=
riſche Schönheiten und legte ſeine ganze Kraft auf wuchtige und 
gefährliche Vorſtöße. Dieſes Syſtem, wenn man es ſo nennen 
darf, hat ſich gegen Iſenburg ausgezeichnet bewährt und brachte 
den verdienten Erfolg. 
Union Frankfurk-FC. 3dar 2:1 (0:0). 
Da die Leute aus Idar in den letzten Wochen ſtark 
            nachge=
laſſen hatten, war die Wahrſcheinlichkeit groß, daß Union 
            Frauk=
furt für die ſeinerzeit beim Vorſpiel in Idar erlittene 0:6=
            Nie=
derlage Revanche nehmen würde. Die Revanche gelang auch. 
Allerdings fiel ſie mit 2:1 (0:0) Treffern nur knapp aus. Die 
Niederräder hätten bei etwas größerem Schußvermögen vielleich 
höher gewinnen können, jedoch wäre ein höherer Sieg 
            unver=
dient geweſen, denn Idar leiſtete, ſehr achtbaren Widerſtand. 
Die Mannſchaft hat ſich ſeit den letzten Spielen doch wieder etwas 
gefunden. Die Elf ſpielte heute noch etwas ſehr defenſiv, die 
Läuferreihe hielt ſich meiſt zu weit im Hinterfeld auf und 
            unter=
ſtützte den ſehr gefährlichen Angriff zu wenig. Ganz 
            hervor=
ragend war der Torhüter Klein. Bei Niederrad hat ſich der 
Angriff verbeſſert, gut war auch die Hintermannſchaft, während 
die Läuferreihe zeitweilig noch zu wünſchen übrig ließ. Dem 
Spiel wohnten etwas 2000 Zuſchauer bei. Als Schiedsrichter 
befriedigte Dölker=Stuttgart. 
Troſtrunde Nordweſt.
 Gruppe Sädoft. 
B.f.B. Stukkgart-Sp.Bg. Zürkh 4:5 (1:4). 
Die Fürther beſtritten den Kampf mit ihrer derzeit ſtärkſten 
Mannſchaft, nur der geſperrte Kraus I ſehlte; er war durch 
Kleinlein nur mäßig erſetzt. V.f.B. hatte ſeine Mannſchaft weiter 
verjüngt, die Sturmführung war einem Jungmann, Stadelmann, 
übertragen, der ſich ſehr gut einführte. Der V.f.B. übertraf die 
Erwartungen in jeder Hinſicht. Er lieferte dem großen Gegner 
einen ſaſt ebenbürtigen Kampf, obwohl Fürth durchaus nicht 
unter Form ſpielte. Fürth hatte in den drei Kandidaten für das 
Länderſpiel gegen Italien ſeine Stärke. Im Sturm war Frank 
der beſte Mann, er brachte allein 4 Tore auf ſein Konto. Gut 
auch Kießling, der rechte Flügel etwas ſchwächer. In der 
            Läufer=
reihe Leinberger, im der Verteidigung Hagen überragend, 
            da=
gegen verſagte Kleinlein mehr oder weniger. Bei V.f.B. fiel das 
produktive Stürmerſpiel angenehm auf, Stadelmann führte 
            be=
ſonnen und geſiel durch ſein friſches, ungekünſteltes Spiel. Die 
Läuferreihe in der Deckung gut, ließ im Aufbau Wünſche offen. 
Die Verteidigung gefiel gleichfalls ſehr gut, aber Gabriel im 
Tor verſagte ſtark. Allein zwei Tore hätte er unbedingt halten 
müſſen. Vor 7000 Zuſchauern leitete Bremſer=Wiesbaden das 
ſtets ſpannende Spiel gut. 
Phönie Karlsruhe-Skuktgarker Kickers 1:3 11:1). 
Die Phönixler konnten ihren Sieg vom Vorſonntag nicht 
wiederholen, vielmehr mußten ſie ſich diesmal mit dem gleichen 
Reſultate von den Kickers geſchlagen bekennen, und zwar ſiegten 
die Schwaben nicht unverdient. Die Kickerself enttäuſchte in 
den erſten 25 Minuten, wurde dann aber allmählich beſſer und 
entſchied ſchließlich in der zweiten Halbzeit das Spiel zu ihren 
Gunſten. Die Kickers hatten ihre Stärke in dem techniſch 
            vollen=
deten Zuſammenſpiel, das aber vor dem Tore immer noch die 
letzte Entſchlußkraft vermiſſen ließ. Gut war die geſamte 
            Hinter=
wannſchaft, im Sturm Keßler und der flinke Linksaußen Müller 
die treibenden Kräfte. Dem Treffen wohnten nur 1500 Zuſchauer 
bei. Schiedsrichter Franz=Frankfurt amtierte gut. 
Freiburger 5C.-A5B. Rürnberg 1:3 (1:2). 
Das Spiel nahm einen wenig intereſſanten und auch wenig 
befriedigenden Verlauf, denn das Reſultat entſprach keineswegs 
dem Gebotenen. Die Freiburger waren durchweg die beſſere 
Mannſchaft, der Sturm ließ es aber an dem nötigen Torſchuß 
fehlen. Hervorragend war die Verteidigung, beſonders Würz. 
Auch die Läuferreihe hielt ſtand. Dagegen fiel der Sturm völlig 
aus, kein einziger richtiger Schuß kam während des ganzen 
Spiels aufs Tor der Nürnberger. Anders bei den Gäſten. Hier 
war der Sturm beſter Mannſchaftsteil, überragend Scherm, dem 
Sorg nicht viel nachſtand. Appis als Mittelläufer wirkte etwas 
ſchwerfällig, die Verteidigung war gut. Wenz im Tore hatte 
kaum Gelegenheit, ſein Können unter Beweis zu ſtellen. 
            Frei=
burg hatte drei Mann Erſatz eingeſtellt. Dem nicht ſonderlich 
temperamentvollen Kampfe, der von Walter=Ludwigshafen 
            ge=
recht geleitet wurde, wohnten 1500 Zuſchauer bei.
Troſtrunde Südoſt.
Spiele Tore Punkte Sp. Vg. Fürth 10 35:13 18:2 Schwaben Augsburg 10 33:21 14:6 Stuttgarter Kickers 12 17:24 11:13 München 1860 25:25 10:8 A. S. V. Nürnberg 10 22:26 9:11 Phönix Karlsruhe 10 21:35 9:11 V. f. B. Stuttgart 20:24 6:12 Freiburger F. C. 11 24:39 5:17. Berliner Zußballmeiſterſchaft. Drikkes 
            Enk=
ſcheidungsſpiel nolwendig. 
Nachdem der Berliner Meiſter Hertha/BSC. das erſte 
            End=
ſpiel um die neue Fußballmeiſterſchaft gegen Tennis=Boruſſia 
1:0 gewonnen hatte, bam im zweiten Endſpiel am Sonntag im 
Berliner Poſtſtadion vor 40 000 Zuſchauern Tennis=Boruſſia zu 
einem verdienten 2:1 (2:0)=Sieg. Es iſt alſo ein drittes Spiel 
notwendig geworden, das am nächſten Sonntag wiederum im 
Poſtſtadion ausgetragen werden ſoll. Zweites Endſpiel 
um die Berliner Meiſterſchaft: Tennis=Boruſſia Berlin-Hertha/ 
BSC. 2:1 (2:0). 
Schokkland ſchlägt England 1:0. — 120 000 Zuſchauer 
in Glasgow. 
Neben dem Pokalendſpiel in England gilt das Fußball= 
Länderſpiel Schottland—England als das größte 
            fußballſport=
liche Ereignis des Jahres. Schauplatz des Kampfes war 
            dies=
mal die ſchottiſche Fußballmetropole Glasgow, in der zu dem 
mit größter Spannung erwarteten Kampfe 120 000 
            Sportbegei=
ſterte zuſammenſtrömten. Schottland hatte ſeine Mannſchaft 
durch vier Landsleute verſtärkt, die ſich in engliſchen Klubs 
einen Namen gemacht haben; darunter waren auch die 
            berühm=
ten Spieler Gallagher und Jackſon. Es entſpann ſich ein 
            un=
gemein intereſſanter, wechſelvoller Kampf, bei dem die 
            Englän=
der die beſſeren uno zahlreicheren Torchancen hatten. Das Gluck 
war aber auf ſeiten der Schotten. Ihre famoſe 
            Hintermann=
ſchaft ſchlug alle Angriffe der Engländer ab, und in der zweiten 
Salbzeit gelang es dann dem Halbrechten ſogar, den 
            entſcheiden=
den Trefſer zu erzwingen.
Seite 6
Dolieg den 15. 2 ril 1929
Nunmer 104
 Die deutſchlandreiſe der Kaepla Juniors. 
Es war ein fabelhaftes Spiel, ſunderbar von der erſten bis 
zur letzten Minute, das 1860 München den Gäſten aus Uruguay 
lieferte. Die Rampla Juniors erwieſen ſich als beſſer wie die im 
Vorjahre in Deutſchland angetretene Elf von Penarol 
            Monte=
videv. Sie zeigten aber genan die gleiche Spielweiſe, jeder Mann 
war für ſich ein Fußballkünſtler, wunderbar die Ballbehandlung, 
doch zeigte die Mannſchaft kein geſchloſſenes Ganzes. Ein Mann 
ragte aus der Mannſchaft befonders hervor: der rechte Läufer 
Martinez, der ja auch ſein Land in Amſterdam bei der 
            Olym=
piade vertrat. Er war der weitaus beſte Mann am Platze, es 
war ein Genuß, ihn ſpielen zu ſehen. Torhüter und 
            Verteidi=
gung waren äußerſt ſicher, auffällig der ſichere und weite Schlag 
der Backs. Die Läuferreihe war auch im Geſamten überragend 
und weitaus beſter Mannſchaftsteil. Im Sturm waren die 
            bei=
den Flügel die treibenden Kräfte. Das Innentrio kombinierte 
zu viel. Der Mittelſtürmer Haeberlin, ein eingewanderter 
            Schwei=
zer, verſtand es nicht, den Sturm richtig ins Gefecht zu ſchicken. 
Das geſamte Innentrio verlegte ſich zu viel auf Einzelſpiel und 
ließ unverſtändlicherweiſe die beiden vorzüglichen Flügel 
            unbe=
dient. Vorbildlich ſar das faire Spiel der Mannſchaft, die ſich 
auch den Entſcheidungen des Schiedsrichters, Liſt=Stuttgart, 
fügte, der, ſonſt ein vorzüglicher Leiter, die Gäſte mehrfach durch 
falſche Abſeitsentſcheidungen benachteiligte. 1860 lieferte das beſte 
Spiel ſeit Jahren. Die Mannſchaft war als Ganzes den 
            Süd=
amerikanern mindeſtens ebenbürtig. Wohl waren die 
            Einzel=
kräfte nicht ſo gut, aber der große Eifer, die reſtloſe Hingabe und 
Energie ließ die Münchener Mannſchaſt weit über ſich ſelbſt 
hinauswachſen. Bewundernswert der Kampfgeiſt der Münchener. 
Beim Betreten des Spielfeldes liefen die Gäſte, ihrer Sitte 
gemäß, um den Platz; ſie wurden äußerſt lebhaft begrüßt. Bei 
der ofſiziellen Begrüßung wurden die Uruguayer auch von einem 
Vertreter der Stadt München empfaugen. — Uieber das Spiel 
ſelbſt iſt kurz folgendes zu ſagen: Urnguay war ſtets leicht 
            über=
legen, in der zweiten Halbzeit periodenweife ſogar ſehr ſtark, 
allerdings mit dem Wind im Rücken. In der 13. Minute ein 
famoſes Durchſpiel des Münchener Angriffs: Huber gab einen 
Prachtſchuß aufs Tor, gegen den ſelbſt das Können des 
            vorzüg=
lichen Torwarts der Ramipla Juniors machtlos war. Nach 
            meh=
reren Eckbällen erzwangen die Gäſte in der 17. Minute durch 
den Halblinken Dulagon den Ausgleich. Nach der Pauſe waren 
die Gäſte zuerſt ſtark im Angriff. 1860 wird allmählich ebenbürtig, 
die Mannſchaften lieferten ſich jetzt ein wunderbares offenes 
Spiel. Die 25. Minute brachte dann den Rampla Juniors durch 
den Mittelſtürmer Sgeberlin, der eine Flanke don links aus 
kürzeſter Entfernung einſchoß, den zweiten Erfolg. Aber ſchon 
7 Minuten ſpäter gelang dem Halblinken der Vayern, Piehler, 
unter großem Jubel der Ausgleich. In der 36. Minute hatten 
die Gäſte großes Pech, als Dulagon einen Bombenſchuß an die 
Latte jagte. Bei ausgeglichenem Spiele kam das Ende heran. 
Beide Mannſchaften wurden am Schluſſe des Spiels mit Beifall 
überſchüttet. Die Rampla Juniors haben in München ganz 
            aus=
gezeichnet gefallen und werden ziveifelsohne in Deutſchland einen 
vorzüglichen Eindruck hinterlaſſen.
Faporikenjiege guf der gauzen Linis.
 Sportverein 98 Darmſtadt — Union Darmſtadt 3:1 (2:0). 
F.=V. Sprendlingen — Polizei=Spv. Darmſtadt 3:0 (3:0). 
V. f. N. Darmſtadt — Viktoria Urberach 1:2 (1:1). 
Viktoria Walldorf — Germania Oberroden 1:0 (G:0). 
Sp.=V. Münſter — Germania Pfungſtadt 3:0. 
Sp.=V. Mörfelden — Union Wixhauſen 4:0. 
Der geſtrige Sonntag hat im großen und ganzen normale 
Ergebniſſe gebracht. Ueberraſchungen gab es nicht, es ſei denn, 
man bezeichnet die glatte Niederlage der Polizei gegen 
            Sprend=
lingen und den knappen Sieg Walldorfs als ſolche. Das 
            Spitzen=
ergebnis iſt ziemlich klar geworden. Die Polizei iſt bis auf vier 
Punkte Abſtand zurückgefallen, während Walldorf, Sprendlingen 
und Urberach drei Pundte zurückliegen. Am Tabellenende hat ſich 
in der Reihenfolge nichts geändert, ſo daß ſich folgender 
            Tabel=
lenſtand ergibt:
 Sporkverein 2grriſtadt 1888-3.-C. Anion Darmſtadi 
3:1 (2:0). 
Der Sieg der 98er im Rückſpiel gegen die hieſige Union war 
verdient. Nach einer kleinen Ueberlegenheit der Unionelf in den 
erſten Spielminuten gekang es der Sportvereinsmannſchaft ſich 
zuſammenzufinden und dem Gegner den Spielverlauf zu 
            dik=
tieren. Union wurde zu dieſer Zeit nie wirilich gefährlich, 
            wäh=
rend die 98er, deren Läuferreihe beſſer als in den vergaugenen 
Spielen arbeitete, zu zahlreichen Torchancen, und damit auch bis 
zur Pauſe zu einem 2:0=Vorſprung kamen. Zuerſt glückte 
            Wen=
ner 2 durch direkte Verwandlung eines Strafſtoßes der 1. Treffer, 
und wenig ſpäter ſchoß Frey auf eine Flanke von Müllmerſtadt 
aus nächſter Entfernung zum zweiten Erfolg ein. 
Während die erſte Hälfte befriedigen konnte, ergab die zweite 
Hälfte ein Spiel, das in jeder Beziehung gebrandmarkt wwerden 
muß. Als die Unionelf um die 65. Minute durch Strafſtoß ein 
Tor aufgeholt hatte, glaubte ſie, unbedingt zum Ausgleich 
            kom=
men zu müſſen. Die dazu aufgebotenen Mittel konnten jedoch 
auf die Dauer nicht die Billigung des äußerſt langmütigen und 
nachſichtigen Schiedsrichters, des Herrn Edelmann vom V. f. B. 
Stuttgart, finden; zivei Unionſtürmer erhielten demgemäß 
            ver=
dienten Platzverweis. Die Sportvereinsmannſchaft ſchonte ſich 
in dieſer Phaſe offenſichtlich, konnte jedoch trotzdem kurz vor 
dem Abpfiff durch eine unüberlegte Abwehr des gegneriſchen 
Torwächters zum dritten Erfolg kommen; Hebeiſen drückte einen 
Ball, der vom Torwächter abſprang, ruhig ein. 
In einem ebenfalls wenig ſchönen Spiel büßte die 
            Ligaerſatz=
mannſchaft der 98er gegen die Liggerſatzelf von Union einen 
Punkt ein. Spielausgang 2:2.
 5.-V. Sprendliugen-Polizeiſporkverein Darmſtadt 
3:0 (3:9). 
Mit 3:0 holten ſich die Darmſtädter Ordnungshüter geger 
die ſehr eifrig — aber auch ſehr glücklich — kämpfenden 
            Sprend=
linger eine verdiente Niederlage. Nachdem es ſchon nach zehr 
Minuten Spielzeit 2:0 hieß, griff auf die ſehr ſchlecht disponiert 
Polizeielf auch noch eine ſtarke Nervoſität über, ſo daß ſich di 
Mannſchaft während der ganzen Spielzeit zu keiner einheitlichen 
Leiſtung aufſchwingen konnte. Die Mannſchaft muß in den zu 
künftigen Spielen beſſeres zeigen, ſonſt wird eine weitere Ver 
ſchlechterung des Tabellenſtandes unausbleiblich ſein.
 Duudeariche Handdälneierschan 
ur9. 5. b. 
Darmſtadk und Fürth im Endſpiel. — Fürth ſchlägt 
die Kickers 4:3 (3:3). 
Das dritte Entſcheidungsſpiel um die Handballmeiſterſchaft 
der Gruppe Oſt brachte der Spielvereinigung Fürth am 
            Sonn=
tag in Wiesbaden vor tauſend Zuſchauern über die Stuttgarter 
Kickers einen knappen 4:3= (Halbzeit 3:3=) Sieg. Fürth hat 
            da=
mit die Gruppenmeiſterſchaft ſichergeſtellt und tritt nun dem 
            Mei=
ſter der Gruppe Weſt, dem Pol.=Spp. Darmſtadt, zum 
            Entſchei=
dungsſpiel um die Verbandsmeiſterſchaft entgegen. — Das Spiel 
in Wiesbaden brachte auf beiden Seiten ſehr gute Leiſtungen. 
Fürth war techniſch etwas beſſer und rechtfertigte damit ſeinen 
etwas glücklichen Sieg. Der Kampf war ſehr wechſelvoll, 
            beſon=
ders in der zweiten Halbzeit ſurde äußerſt hartnäckig um den 
Sieg gekämpft. — Der beſte Mann auf dem Felde war der 
            Stutt=
garter Mittelläufer Kohn. Die Kickers übernahmen zunächſt durch 
Braun in der achten Minute die Führung. Zwei Minuten 
            ſpä=
ter glich Reeg mit einem Strafwurf für Fürth aus. In der 
12. Minute kamen beide Parteien zu einem Erfolg. Zunächſt 
            er=
zielte Stumpp nach ſchönem Alleingang ein Tor für die 
            Schwa=
ben, dann glich Zacherl mit einem Strafwurf für die Fürther 
aus. Zacherl brachte in der 15. Minute die Fürther in 
            Füh=
rung, und zwar abermals durch einen Strafwurf. Fünf Minuten 
vor dem Wechſel ſtellten die Kickers durch einen 
            Dreizehnmeter=
wurf das Ergebnis auf 3:3. — Schon bald nach dem Wechſel fiel 
der entſcheidende Treffer, Zacherl holte mit einem Strafwurf das 
vierte Tor für die Bayern heraus. Auf beiden Seiten gab es auch 
weiter noch lebhafte Bemühungen um ein Tor, aber das 
            Ergeb=
nis änderte ſich nicht mehr. — Hermann=München leitete das 
Spiel ausgezeichnet. 
Das Endſpiel in 2.5. 5.-Handball=Pokal 
witd von Betlin und Mitteldeukſchland beſtritten. 
Das rückſtändige Zwiſchenrundenſpiel um den Handball=Pokal 
der Deutſchen Sportbehörde führte am Sonntag auf dem Platz 
des S.=C. Charlottenburg die Auswahlmannſchaften von 
            Ber=
lin und Südoſtdeutſchland zuſammen. Nach 
            intereſſan=
tem Verlauf ſiegten die Berliner mit 10:6 (7:3) 
            Tref=
fern. Da die Mitteldeutſchen bereits am 17. März ihr 
            Zwiſchen=
rundenſpiel gegen Süddeutſchland gewannen, beſtreiten ſie alſo 
mit Berlin das auf den 5. Mai anberaumte Endſpiel. — Die 
Südoſtdeutſchen überraſchten in Berlin durch flottes 
            Angriffs=
ſpiel, jedoch waren die Berliner in der erſten Halbzeit durch 
            beſ=
eres Zuſammenſpiel leicht überlegen. In den erſten zehn 
            Minu=
ten fielen durch Zabel und Kaundynia die erſten Treffer. Dann 
holte Maier ein Tor für die Gäſte auf. Gutes Zuſammenſpiel 
brachte Berlin 4:1 in Führung, Maier buchte den zweiten 
            Ge=
gentreffer für Südoſt. Storch verwandelte einen Strafwurf zum 
5:2 und im Anſchluß daran buchte Schmidt den dritten Treffer 
für die Schleſier. Kanndynia und Storch ſtellten bis zum 
            Sei=
tenwechſel die Partie auf 7:3 für Berlin. Nach der Pauſe war 
der Südoſten zeitweiſe leicht überlegen, er drückte ſtark auf das 
Tempo, aber Erfolge wollten ſich nicht einſtellen. Die Berliner 
dagegen waren glücklicher. Zabel und Haferkorn erzielten den 
achten und neunten Treffer, ehe die Gäſte durch Meier und Adam 
zlveimal einwerfen konnten. Nachdem noch Haferkorn für 
            Ber=
lin Nr. 10 verbucht hatte, kam der Südoſten kurz vor Schluß durch 
Maier zu einem ſechſten Gegentor. 
Handball=Ergebniſſe. 
Zwiſchenrunde um den D. S.B.=Pokal. 
In Berlin: Berlin — Südoſtdeutſchland 10:6 (7:3). 
Süddeutſchland. 
Eutſcheidungsſpiel der Gruppe Oſt. 
In Wiesbaden: 
Stuttgarter Kickers — Spbg. Fürth 3:4 (3:3). 
Pokalſpiele. — Bezirk Bayern. 
V. f. R. Heidenheim — 1. F.=C. Nürnberg 1:6. 
Geſellſchaftsſpiele. 
Offenbacher Kickers — Polizei Wiesbaden 3:1. 
Sp.=Vg. 04 Arheilgen — F. S. V. Mainz 05 0:2. 
Poſt=S.=V. Wiesbaden — S.=V. Wiesbaden 4:2 (Samst.), 
Hakoah Wiesbaden — Pol.=Spv. Darmſtadt 4:2. 
Um die weſtdeutſche Meiſterſchaft. 
Tura Barmen — V. f. B. Aachen 
5:3. 
Polizei Bielefeld — Sportfreunde Siegen 2:4. 
Hanssan moer Heulſcen karnerſcaft. 
Erbach — Arheilgen 1:12. 
Walldorf — Bensheim 4:4 (1:3). 
Die Würfel ſind nun noch nicht gefallen. Ein 
            Ausſcheidungs=
ſpiel wird durch die beiden unerwarteten Ergebniſſe notwendig. 
— Während Walldorf zu Anfang ſehr nervös ſpielte, hatte 
            Bens=
heim die Ruhe weg und konnte bei ſchönem und leicht 
            über=
legenem Spiele das günſtige Halbzeitreſultat erzielen. Nach der 
Pauſe ging es bei Waüldorf merklich beſſer, Bensheim konnte 
ſein ſcharfes Anfangstempo nicht mehr halten, und ſo ſtand die 
Partie bald unentſchieden. Kurz vor Schluß jagte Bensheims 
Halbrechter freiſtehend einen Ball daneben und verhalf ſo 
            Wall=
dorf zu einem Punkte, der guch redlich verdient war. 
Tgde. 1846 Darmſtadt — Beſſungen 1:5 (1:2). 
Die Beſſunger bereiteten ihren zahlreich erſchienenen 
            Ver=
einsmitgliedern eine große Freude. Wenn das Ergebnis alich 
etwas hoch ausfiel, ſo war der Sieg doch verdient. Die ſehr 
ſchlechten Platzverhältniſſe infolge der Glätte des Bodens 
            be=
hinderten ſchließlich beide Mannſchaften. Gerade in dieſem 
            Um=
ſtande lag die Ueberlegenheit der Beſſunger. Kein Trippeln, der 
Ball wranderte immer von Mann zu Mann, die Außenſtürmer 
hielten ihre Poſten inne und erſchwerten der gegneriſchen 
            Ver=
teidigung die Abwehr. Geyer ſpielte endlich einmal mit ſeinen 
Leuten und unterließ ſeine ſonſt üblichen Sologänge. Bei den 
1846ern fehlte es an all dieſen Punkten. Immer wieder der 
Drang nach der Mitte im Sturm, und war eine Chance da, ſo 
verfehlte der betreffende Spieler den Ball, da er rutſchte. Ein 
ſchneller Start war unmöglich. Beſſungen ſchoß ſehr glücklich. 
Zwei Tore fielen im Anſchluß an Strafwürfe. Auf der 
            Gegen=
ſeite ſah man von dem ſonſt ſo ſchaßgewaltigen Geduldig 
            eigent=
lich herzlich wenig. Man hatte ihn ſehr gut abgedeckt. Das 
Spiel dieſer beiden Rivalen iſt ſehr gut unter Dach gekommen. 
Man vertrug ſich gut und nahm auch die Niederlage hin. 
Egelsbach — Tgſ. Darmſtadt 1:1 (1:0). 
Nicht, wie das Ergebnis beſagt, ein ausgeglichenes Spiel, 
ſondern ein Spiel des Egelsbocher Torhüters. Er iſt für das 
Ergebnis allein verantwortlich. Wenn Egelsbach auch zeitweiſe 
auflam, ſo war eine Ueberlegenheit der Gäſte nie zu verkennen. 
Tgſ. Darmſtadt 2. — Tgde. 1846 2. 1:0. 
Beide Mannſchaften waren erſatzgeſchwächt und legten 
            trotz=
dem ein ganz anſprechendes Spiel hin.
 Langen 1. — Groß=Gerau 1. 3:4 (1:3)). 
Langen 2. — Groß=Gerau 2. 1:4 (1:0). 
Langen Jgd. — Groß=Gerau Jgd. 5:0. 
Das beſte Spiel zeigten nur die Jüngſten. Die zweiten 
Mannſchaften vertrugen, ſich ſehr ſchlecht. Beſonders Langen 
lonnte ſich nicht damiit abfinden, daß Groß=Gerau nach der Pauſe 
ſehr überlegen wurde und ſeinen Halbzeitſieg mit 1:0 in eine 
4:1=Niederlage vernandelte. Das Spiel der erſten Mannſchaften 
hielt nicht ganz das, was man ſich ſonſt von den Langener 
            Spie=
len verſpricht, da der Platzverein mit Erſatz antrat und dieſer 
nicht vellwertig war, wenigſtens vor der Paufe: So kam es, daß 
Groß=Eerau bis zur Halbzeit 3:1 in Führunz lag. Nach der 
Pauſe konnte es durch gefährliche Durchbrüche gleichziehen, doch 
holten ſich die Gäſte mit einem Straſwurftor, den verd’enten 
Sieg. Fuchs war gut wie immer. 
Bickenbach 1 — Gerusheim 1. 4:1 (3:1). 
Bickenbach Jgd. — Gernsheim Jgd. 3:0. 
Trotz des Erſatzes ſpielte Bickenbach drückend überlesen und 
nur die Abwehr der Gernsheimer durch alle elf Spieler Erachte 
das verhältnismäßig lnappe Ergebnis. Ein unintereſſantes 
Spiel. Gernsheim nurß noch viel lernen und auch die turneriſche 
Diſziplin mehr Fahren. Die Jugend war gut. 
Erſelden 1. — Worfeiden 1. 5:0. 
Erfeiden 2. — Worfelden 2. 3:3. 
Das Spiel der erſten Mannſchaften iſt leider dem Regen 
zum Opfer gefallen, as Erfelden ſehr bedauert, denn es lag bis 
zur Pauſe mit 5:0 überlegen in Führung. Es wird einer 
            Neu=
anſetzung bedürfen. Die zweiten Mamiſchaften hatten vorher 
geſpielt und das Unentſchieden entſprach auch den Spielverlaufe. 
Trotz dem Regen hatten ſich viele Zuſchauer eingefunden, die die 
harte Spielweiſe von ſeiten Worfeldens recht abfällig beurteilten. 
Auerbach 1. — Roßdorf 1. 5:0. 
Auerbach 2. — Roßdorf 2. 7:1. 
Auerbach Jgd. — Lorſch 1. 5:3. 
Auerbach hatte einen erfolgreichen Tag und kann der 
            Zu=
kunft hoffnungsfroh entgegenſehen. Die Lorſcher erſte 
            Mann=
ſchaft ſteht noch im Anfang und mußte ſogar von der Auerbacher 
Jugend etwas lernen. 
Hähnlein 1. — Bensheim 2. 4:4. 
Die Gäſte waren nur mit 10 Mann erſchienen, ſpielten aber 
trotzdem recht produktib. Bei Hähnlein wollte es gar nicht 
            klap=
pen. Man muß nach einem gewonnenen Spiel immer noch nach 
Verbeſſerung trachten. Gegen den Vorſonntay waren die 
            Lei=
ſtungen recht ſchwach.
 Mauuſchaftsgerätewettkarapf ien Kupſkkurnen. 
Tv. Mainz=Koſtheim. — Tv. Rüſſelsheim. — Tgſ. Darmſtadt. 
Zu dem geſtern ausgetragenen Wettkampf trafen ſich zwei 
Vereine des Main=Rhein=Turngaues mit der als eine der 
            ſtärkſt=
bekannten Mannſchaften des Turngaues Rheinheſſen (Tv. 
            Koſt=
heim) zuſammen. Wenn die Vorausſage dem Tv. Rüſſelsheim 
ein Plus zugeſtand, ſo ſollte doch der Kampf ein anderes Bild 
ergeben, bei dem allerdings Tgſ. Darmſtadt noch mehr verſagte, 
Die einzelnen Ergebniſſe waren folgende: Im Pferdturnen 
konnte Rüſſelsheim 277 Punkte erreichen, Mainz=Koſtheim brachte 
es auf 258 Punkte, während Darmſtadt derer nur 222 verzeichnen 
konnte. Das Barrenturnen erbrachte eine Punktgleichheit 
            zwi=
ſchen Rüſſelsheim und Koſtheim mit je 294 Punkten. Für 
            Darm=
ſtadt gab auch das Barrenturnen einen Rückſchlag, indem es nur 
252 Punkte erreichen konnte. Das folgende Reckturnen ſollte 
            hier=
auf den Ausſchlag geben. Koſtheim konnte infolge ſeiner ganz 
vorzüglichen Mannſchaft 291 Punkte für ſich buchen, während 
Rüſſelsheim 233 Punkte erreichte und Darmſtadt ſich mit 195 
begnügen mußte. Die folgende Mannſchaftsfreiübung, bei welcher 
Mainz=Koſtheim 48, Rüſſelsheim 41 und Darmſtadt 35 Punkte 
zählte, konnte an dem Geſamtreſultat des bereits feſtſtehenden 
Siegers (Koſtheim) nichts ändern. 
Geſamtreſultat: 
871 Punkte. 
Mainz=Koſtheim . 
Rüſſelsheim 
845 Punkte. 
702 Punkte. 
Darmſtadt . . . ... 
Dreifädkekampf im Kunſtkurnen. Eigkracht Frankfurk 
(nasper Sieger. 
Dieſe Veranſtaltung ſand in Frankfurt ein großes Intereſſe, 
ſo daß der geräumige Saalbau bald ausverkauft war und noch 
viele Beſucher keine Karte mehr erhalten konnten. Die gezeigten 
Leiſtungen waren auch wirklich ſehenswert und übertrafen alle 
Erwartungen. Bedauerlicherweiſe war Mannheim vom Pech 
            ver=
folgt, beſonders bei den Uebungen am Barren verſagten 
            verſchie=
dentlich die Nerven ſeiner Vertreter. So blieb es nicht aus, daß 
ſich zwiſchen Eintracht Frankfurt und dem Gögginger Turnverein 
1875 der Hauptlampf abſpielte. Beide Mannſchaften brachten 
ihre Uebungen in höchſter Vollendung heraus, ſo daß mehr der 
glücklichere als der beſſere gewann. Das Endergebnis lautet: 
1. Eintracht Frankfurt 1264 Punkte, 2. Tv. Gösgingen 1875 
1262 Punkte und 3. Tv. Mannheim 1846 1176 Punkte. Die beſten 
Einzelleiſtungen boten 1. E. Winter, Eintracht Frankfurt, 232 
Punkte, 2. Bezler, Göggingen, 230 Punkte, 3. Gg. Pfeifer 227 
Punkte, 4. Mangold, Göggingen, 226 Punkte und 5. Endres, 
Mannheim, 225 Punkte. 
Die Waldlaufmeiſterſchaften der Landesverbände ergaben 
weiter folgende Einzel= bzw. Mannſchaftsſiege: Weſtdeutſchland: 
Schaumburg=Münſter, Sportfreunde Siegen; Norddeutſchland: 
Dreckmann=Hamburg, Pol.=Spp. Hamburg; Mitteldeutſchland: 
Hartmann=Zwickau, V. f. L. Zwickau; Südoftdeutſchland: 
            Schil=
gen=Breslau, Boruſſia Carlowitz; Brandenburg trägt ſeine 
            Mei=
ſterſchaften erſt am 28. April aus. 
Gegen Italien wird die deutſche Auswahlelf wie folgt ſtehen: 
Stuhlfaut; Hagen-Kutterer: Geiger-Leinberger—Knöpfle; 
            All=
brecht — Hoffmann (Dresden) — Pöttinger — Frank — Hoffmann 
(München). Der Kampf findet am 28. April in Turin ſtatt. 
Zwei deutſche Weltrekorde im Gehen gab es in Tegel bei 
Berlin, und zwar legte Schwab 20 Kilometer in 1.37,05,8 Std. 
(bisher Paveſi=Italien 1.37,32,2 St.) und 25 Kilometer in 2.05,00/4 
Std. zurück. Beide Zeiten ſind neue Weltrekorde. 
Der Fußballkampf Weſtdeutſchland-Luxemburg in 
            Differ=
dingen (Luxemburg) endete unentſchieden mit 4:4. Die 
            Weſt=
deutſchen erfüllten nicht die in ſie geſetzten Erwartungen. 
Ein Straßenſtaffellauf in Berlin über 3850 m wurde von dem 
Pol.=Spv. Berlin in 9.22,6 Min. vor BSC. Berlin gewonnen. 
Der Große Adlerpreis von Brandenburg in Berlin ſah H. 
Horſt (Sturmvogel Berlin) als Sieger vor Münchhoff (Poſt=Spv. 
Berlin). 
Ein Hockey=Länderkampf Belgien—Hölland in Antwerpen 
endete mit 2:1 für Belgien, 
Die deutſche Fünfzehn im Rugby=Länderkampf gegen 
            Frank=
reich wird wie folgt ſtehen: Sauer=Hannover, Weſtermann=Odin, 
Schwannenberger=Hannover, Botzong=Heidelberg, Sing=
            Neuen=
heim, Pfeisdorf=Heidelberg, Frey=Hannover, Leipert=Heidelberg, 
Lücke=Odin, Aman=Heidelberg, Hartweit=Hannover, Berg I und 
Berg II=Fraulfurt, Helff=Frankfurt.
Nummer 104
Montag, den 15. April 1929
Eeite 7
 Süddeukſche Waldlauf Meiſterſchaffen 
in Göppingen. 
Helber 1. ſiegl ſicher in blendender Zeit. 
Sporlverein Darmſtadt ganz knapp geſchlagen. 
Nun iſt auch die Süddeutſche gelaufen. Sie brachte manche. 
Ueberraſchung bei ganz ausgezeichneten Leiſtungen. Die 
            Durch=
führung der Meiſterſchaft war in dieſem Jahre dem 
            Sportver=
ein 1895 Göppingen übertragen, der durch Pünktlichkeit, 
            glän=
zende Streckenbeſetzung und Markierung eine ſichere Abwickelung 
der gut beſuchten Veranſtaltung ermöglichte und ſich damit den 
beſonderen Dank des Süddeutſchen Verbandes verdient hat. 
Eine beſondere Ueberraſchung brachte der Gö inger 
            Ver=
ein dieſes Mal, die bei allen Teilnehmern mit Freude und 
Genugtuung begrüßt wurde: Vier Aerzte nahmen vor und 
            ſo=
fort nach dem Lauf eine eingehende Unterſuchung aller Läufer 
vor, die ſich auf Gewicht, Größ=, Bruſtumfang bei Ein= und 
nach Ausatmung, auf Puls, Blutoruck und Vitalkapazität 
            er=
ſtreckte und allgemein und ſp=ziell bei den länger im Training 
befindlichen Leichtathleten ein ſehr gutes Ergebnis zeitigte. 
Sofort nach der erſten Unterſuchung wurden alle Teilnehmer 
um 3 Uhr an den Start gerufen. Wenn auch die Vorberichte 
der Sportzeitungen, ſcheinbar auf Grund der 
            Verbandsmeldun=
gen nach den vorſonntäglichen Gruppenmeiſterſchaften, mehr an 
OQuantität verſprachen, als ſchließlich gehalten wurde — 
            Ein=
tracht Frankfurt, Saar Saarbrücken waren nicht am Start —, 
ſo waren immer noch über 30 Einzel= und Mannſchaftsläufer 
verſammelt, deren Qualität nichts zu wünſchen übrig ließ. Vom 
Start an nahmen Engelhard und Lindner, Darmſtadt, die 
Spitze — Poſitionsfrage: Wer will führen? Nach fünfhundert 
Metern geht plötzlich Sabjetzki=Freiburg los, begünſtigt durch 
die abfallende Strecke, aber nach weiteren dreihundert Metern 
beginnt eine lange Steigung der Strecke und damit der 
            General=
angriff der beiden Stuttgarter Vereine. Helber 1. zieht ſeinen 
Bruder und Bertſch vor, Eſſig und Kettner von den Kickers 
gehen mit Kapp=Munchen nun auch vor. Auf der erſten Höhe 
wird Sabjetzki von der Spitzengruppe verſetzt, die in folgender 
Reihenfolge liegt: Helber 1, Kapp, Helber 2., Bertſch, 
            Engel=
bard, Kettner, Eſſig, Habich, Lindner, Rath. Damit iſt eine 
Zweiteilung des Feldes erfolgt. Helber 1. ſieigert mächtig das 
Tempo. Dank ſeiner ganz ausgejeichneten Verfaſſung führt er 
bald mit Vorſprung und kommt als Erſter nach der 6 Kilometer 
langen erſten Runde wieder über den Platz, gefolgt von Kapp, 
Helber 2, Bertſch, Kettner, Engelhard, Habich, Eſſig, Nath, 
Lindner. Nun kommt die 4 Kilometer lange Schlußrunde. Sie 
beginnt flach, ſteigt aber ſchon nach einigen hundert Metern 
über 1 Kilometer! Hier zeigt ſich Helber 1. ſeinen 
            Konkurren=
ten ſtark, überlegen und läuft auf dieſer Steigung etwa 300 
Mieter heraus, ein Vorſprung, der ihm erlaubt, ſich auf dem 
letzten Teil der Streike zu ſchonen. Helber 2. verſucht, Kapp zu 
erreichen; ganz allgemein ſetzen die Schlußkämpfe ein. Der 
Drang nach der Spitze bringt erneute, erbitterte Kämpfe. Dabei 
helt Kapp etwa 200 Mcter gegen Helber 1. auf, Engelhard 
            ſchüt=
telt Bertſch ab, treibt aber Kettner ver zu Helber 2., Lindner 
greift zu früh Eſſig an beide gehen vor und Eſſig überläuft 
kurz vor dem Platz noch Habich, und ſchon ſind endgültig die 
Plätze vergeben! Unter lebhaftem Beifall der Zuſchauer geht 
Helber 1. in der ganz vorzüglichen Zeit von 32 Minuten 37 
            Se=
kunden vor Kapp durch das Ziel. Helber 1., der damit ſeinen 
Titel mit Erfolg in einer ganz ausgezeichneten Art und Weiſe 
verteidigt hat, befindet ſich augenblicklich in großer Form, ſo 
ger „Croß=Country” am nächſten Sonntag entgegenſehen darf. 
Auch Kapp, der nur in Munchen wohnt, kam in guter 
            Verfaſ=
ſung an den Start. Engelhard konnte ſich nicht mit den 
            Schwie=
rigkeiten der zehn Kilometer langen Strecke abfinden und hin= ders hervorgehoben ſei noch das gute Fahren des noch ſehr 
ter Kettner nur Fünfter werden. Ein taktiſch richtiges Rennen jungen Fahrers Gebhard, der den 6. Platz belegte und damit 
lief Eſſig, durch deſſen Endſpurt Habich und Lindner auf den 
achten bzw. neunten Platz kamen. Nachdem die Helber=
            Mann=
ſchaft in ſtärkſter Beſetzung angetreten war, mußte man damit 
rechnen, daß ſie im Mannſchaftslauf ihren Meiſtertitel mit 
            Er=
ſolg verteidigen würde. Wenn auch dieſe Erwartung erfüllt 
wurde, ſo war dies nur nach harten Kämpfen möglich. Da 
Engelhard nicht in die Kämpfe um die erſten drei Plätze 
            ein=
greifen konnte, und da andererſeits Eſſig ſich im Endkampf noch 
ver Habich und Lindner ſchieben konnte, mußte der Sportverein 
Darmſtadt eine mehr idie knappe Niederlage im Kampf um den 
zuveiten Platz im Mannſchaftslauf hinnehmen! Der eine ganze 
Punkt, der zum Schluß den Kampf zugunſten der Kickers 
            ent=
ſchied, brachte naturgemäß auf der einen Seite ſehr viel Freude, 
auf der anderen eine begreifliche Depreſſion. Dieſe war aber 
ſchließlich nur klein, denn die zweite ärztliche Unterſuchung der 
Darmſtädter Mannſchaft, in der Beruſee, Engelhard. Habich 
damit auch Darmſtadt vertreten haben, lieſerte erneut den 
            er=
freulichen Beweis und gab unſeren Lilienträgern zugleich auch 
die freudige Gewißheit, daß ſie alle vier in ausgezeichneter kör= 
Leichtathletik zu wünſchen, daß hoffentlich bald — wenigſtens 
bei allen größeren Veranſtaltungen, vor allem aber bei allen 
Verauſtaltungen der Deutſchen Spocrhehörde — ſolche ſpezielle 
ſpertärztliche Unterſuchungen ſtattfinden, überdies auch ein 
daukbares, intereſſuntes „Amakeur”=Arbeitsgebiet für unſere 
Mediziner! Nicht unerwähnt ſei, daß die diesjährige 
            Meiſter=
ſchaftsſtrecke an alle Teilnehmer außerordentliche Anforderungen 
ſtellte. Selbſt Helber 1. hatte ſchließlich mehr als genug von 
dieſer Strecke, die durch die Chauſſeen, auf denen der Andrang 
des Publikums ſehr ſtark wa:, durch die teils ganz moraſtigen, 
teils unendlich ſteinigen, harten Waldwege, und nicht zuletzt 
durch den geradezu erſchreckend häufigen Wechſel von Berg und 
Tal ein Höchſtmaß von Energieaufwand erforderte! Wenn man 
auch in der Ausſchreibung leſen konnte, daß die Strecke mit 
Nagelſchuhen belaufen werden konnte, ſo mußten tatſächlich 
            ge=
rade die Darmſtädter Vertreter des Sportvereins 1898 die 
bittere, recht „ſchmerzhafte” Erfahrung machen, daß 
            Damen=
ſchuhe auf dieſer Strecke leider auch eine „Dornenqual” 
            bedeu=
ten! Dieſe Tatſache brachte den anderen Läufern, die faſt alle 1. Williams auf Bugatti 3,56,11 Stunden; 2. Bouriano=Bugatti 
die Strecke kannten, einen nicht geringen Vorteil. Schon kurz 
nach dem Lauf entführte die Bahn wieder faſt ſämtliche 
            Teil=
nehmer aus dem gaſtlichen Göppingen, und wenn die Grade 
der Zufriedenheit je nach Leiſtung und „Abſchneiden” 
            verſchie=
dene waren, ſo waren doch alle darüber erfreut und ſich einig, 
daß es der Sportverein Göppingen glänzend verſtanden hat, 
durch präziſe, vollkommene Vorarbeit der Veranſtaltung eine 
erſtklaſſige Durchführung zu ſichern und damit gleichzeitig eine 
angenehme Erinnerung bei allen Teilnehmern zu erwecken! 
Ergebniſſe: 
Stuttgart, 10 Punkte (Helber 1. und 2, Bertſch); 2. Stuttgarter 
Kickers, 21 Punkte! (Hettner, Eſſig, Rath); 3. Sporiderein nehmbar, zumal nur eine ſtehende Konkurrenz ausgeſchrieben 
Darmſtadt 1838, 22 Punkte! (Engelhard, Habich, Lindner, war. 
Verniee). 
Einzellauf: Süddeutſcher Waldlaufmeiſter 1929 Helber 1., 
V.f.B. Stuttgart, in 37 Min. 37 Sek.; 2. Kapp, Reichsbahn= 
Turn= und Sportverein München, in 33 Min.; 3. Helber 2.. 
Kickers, in 33 Min. 15 Sek.; 5. Engelhard, Sportv. 
            Darm=
ſtadt 1898; 6. Bertſch, Vſ.B. Stuttgart; 7. Eſſig, Stuttgarter 
Kickers; 8. Habich, Sporiv. Darmſtadt 1898: 9. Lindner, Sportv. 
Darmßadt 1892: 10. Rath, Stuttgarter Kickers.
 Regeln. 
Klubmeiſterſchaftskämpfe. 
Eine beſondere Bedeutung kommt dieſen Kämpfen zu. Die 
einzelnen Klubs, die ſich daran beteiligen, haben eine Riege von 
7 Mann zu ſtellen, von denen jeder 100 Kugeln in die Vollen 
abzuwerfen hat. Es findet ein Vor= und Rückkampf ſtatt. 
            Ent=
ſcheidend iſt die höchſte Holzzahl in beiden Kämpfen. Gemeldet 
haben ſich 11 Klubriegen. 
Der Vorkampf begann geſtern im Bürgerverein. Geſtarter 
haben die Klubs: Keglerluſt, Schuſter, Gut Holz Eberſtadt und 
D.K.K. 1911=B. V. 
Die erzielten Ergebniſſe ſind folgende: 1. „Keglerluſt” 3321 
Holz, 2. „S=huſter” 3309 Holz, 3. „Gut Holz” Eberſtadt 3291 
Holz. 4. „D.K.K. 1911=B. V.* 3577 Holz. 
Die Fortſetzung der Kämpfe findet am 20., 21. und 28. 
April ſtatt. 
Bezirksſportwoche. — Nachtrag. 
den bereits genannten nach Darmſtadt. Es gelang 
            Kegel=
bruder Sperb vom Klub Kranz, mit 59 Holz den 14. Ehrenſieg 
zu erringen. 
Süddeutſche Baumeiſterſchaft. 
Die wichtigſte ſportliche Veranſtaltung im Süddeutſchen 
Gau iſt die Austragung der Gaumeiſterſchaft. Es haben hierzu 
die Bezirksmeiſter und die beiden nächſtbeſten Mannſchaften 
anzutreten Es ſind dies die Verbände Frankfurt, Schwanheim, 
Höchſt. Worms, Mainz, Wieskaden, Darmſtadt, 
            Aſchaffen=
burg, Ofſenbach, Homburg, Nauheim, Limburg und Kaſſel. 
In der Zeit vom 27. April bis 5. Mai 1929 findet die 
            Aus=
tragung im Kegelſporthaus in Frankfurt a. M. ſtatt. 
Neben den Gaumeiſterſchaften finden noch folgende 
            ſport=
lichen Wettkämpfe ſtatt: 
1. Städtekampf auf Aſphalt — 50 Kugeln —, 10er=
            Mann=
ſchaft. 
2. Bundesſportabzeichen, 200 Kugeln. 
3. Amerikaner=Bahn, Drei=Städte=Kampf zwiſchen 
Frankfurt, Mainz und Kelſterbach. 
4. Klubkämpfe aus Aſphalt. Her=Mannſchaften, 4 50 Kugeln. 
5. Kombinierter Einzelkampf, je 100 Kugeln Aſphalt, Bohle 
und Schere. 
6 Preſſekampf auf Aſphalt, 50 Kugeln. 
7. Frauen=Klubkämpfe auf Aſphalt, 5er=Riegen, 4 50 Kugeln. 
Außerdem Lang= und Kurzſtreckenkämpfe. 
Der Verband Frankfurt hat es ſich angelegn ſein laſſen 
dafür Sorge zu tragen, daß geſellige Veranſtaltungen den 
            Kegel=
brüdern und Kegelſchweſtern in Frankfurt den Aufenthalt 
            an=
genehm machen. 
Meldungen für die Teilnahme an den ſportlichen 
            Wett=
kämpfen ſind bis 20., d. M. an Kegelbruder Reichert zu richten.
 Belociped-Club 1899 e. B., Darmſtadt. 
Bei herrlichem Frühlingswetter hielt geſtern der Velociped= 
Club 1899 e. V. Darmſtadt, ſeine Frühjahrs=Trainingsfahrt, 
            zu=
gleich 1. Lauf zur Klubmeiſte=ſchaft, auf der bekannten Strecke 
Darmſtadt (Henkels, Gärtucrei)—Roßdorf—Gundernhauſen— 
Dieburg—Einſiedel (Ziel). ab. Am Start ſowie am Ziel fanden 
ſich zahlreiche Zuſchauer ein. 9 Fahrer hatten ihre Meldung 
            ab=
gegeben und ſtellten ſich auch alle dem Rennfahrwart zur 
            Ver=
fügung. Minutenweiſe wurden die einzelnen Fahrer 
            abge=
daß man mit berechtigtem Intereſſe ſeinem Lauf im Hambur= laſſen, und nur Gernand wurd= durch einen Defekt ins 
            Hinter=
treffen gebracht. Den Sieg errang in ganz vorzüglicher Zeit 
der wieder jetzt in gutem Training liegende Fahrer und 
            vor=
jährige Klubmeiſter Hans Franke in 37,20 Minuten. 
            Beſon=
ſein erſtes Debut als Rennfahrer mit gutem Erfolg 
            kennzeich=
nete. Das Ergebnis ſelbſt lautete: 1. Hans Franke 37,20 Min., 
2. (Hermann 33,24 Min., 3. 9. Trietſch 39 Min., 4. Krug 39,10 
Min., 5. B. Hoffmann 22,15 Min., 6. Gerhard 40,12 Min., 
7. Schneider 41 Min und § L. Hoffmann 43,25 Min. 
            Aufgege=
ben: Gernand Reifenſchaden). Die Wanderfahrer des Clubs 
fanden ſich, verſtärkt durch die Mororſport=Abteilung, in ſehr 
zahlreichem Maße (mit 50 Perſonen) am Ziel (Einſiedel) ein. 
Daſelbſt fand die Siegerberkündigung ſtatt. 
Molorſpork. 
Die Dalmakienfahrt des 2. 9. A. C. 
Die Teilnehmer an der Dalmatienfahrt des Deutſchen All= 
und Lindner immerhin erfolgreich den Sportverein 1898 und gemeinen Automobil=Clubs, Sektion München, ſind am 
            Sonn=
tag früh in Marburg an der Drau, an der jugoſlawiſchen 
Crenze, angekommen, wo ſie von Vertretern des Jugoſlawiſchen 
Automobilklubs begrüßt wurden. Die Fahrt wurde hierauf 
perliher Verfaſſung ſind! Ganz algemein iſt im Intereſſe der nach Agram fortgeſetzt, wo die Teilnehmer am Nachmittag 
            an=
kamen. Die Stadt war zu Ehren der Gäſte beflaggt. Am Abend 
wurde im Rathaus zu Ehren der 320 Gäſte, die mit 126 
            Auto=
mobilen eingetroffen waren, ein Feſtbankett veranſtaltet, an 
dem der deutſche Geſandte in Belgrad, Förſter, der jugoſlawiſche 
Handelsminiſter und Finanzminiſter und zahlreiche andere 
            pro=
minente Perſönlichkeiten des öffentlichen Lebens teilnahmen. 
Großer Preis von Monaco. — Caracciola nur Drikter. 
Ein ganz eigenartiger Wettbewerb war der erſtmals 
            aus=
geſchriebene Große Preis von Monaco, denn die Rennſtrecke 
führte durch die Straßen vyn Monte Carlo und war insgeſamt 
nur 3.180 Km. lang. Hundertmal hatten die Konkurrenten 
            die=
ſen kurzen Weg zu durchfahren, was natürlich an die 
            Geſchick=
lichkeit der Fahrer und an die Fahrzeuge enorme Anforderungen 
ſtellte. Als einer der ausſichtsreichſten Teilnehmer ging der deutſche 
Meiſterfahrer Rudolf Caracciola mit ſeinem Mercedes=Benz an 
den Start, kam jedoch nur als Dritter am Ziel ein Ergebniſſe: 
3,56,20,8 Stunden; 3. Caracciola auf Mercedes=Benz 3,58,33,6 
Stunden. 
Schießſpork. 
Heſſen=Naſſ. Schießſporkkarkell, Gau Darmſtadt. 
Das geſtrige Gaueröffnungsſchießen erfreute ſich eines ſehr 
zahlreichen Beſuches. Die ſportliche Durchführung war 
            muſter=
gültig organiſiert, wodurch Störungen vermieden wurden. So 
konnte bei ſonnigem Weiter die neue Sportſaiſon eingeleitet 
Mannſchaftskauf: Süddeutſcher Waldlaufmeiſter 1929 V.f.B werden. Trotz des laug anhaltenden Winters und der damit 
verbundenen Sportpauſe hielten ſich die Ergebniſſe ſehr an= 
Es placierten ſich folgende Herken: 1. Johann Rittſcher, 
2. Jean Hafner, 3. Eruſt Willke, 4. Albert Schnatz, 5. 
            Bern=
hard Berghoſer, 6. Hochmut, 7. Georg Darnieder, 8. Adam Netz, 
9. Cmil Nikolaus. Während der Veranſtaltung führte der Ver= 
V.f.B Stuttgart, in 22 Min. 32 Sek.; 4. Kettner, Stuttgarter / bandsvyrſitzende Knapp=Darmſtadt eine neue Kleinkaliberpiſtole 
vor, wobei er ſehr reges Intereſſe fand, im beſonderen bei der 
Darmſtädter Polizei. Am Schluſſe dieſer Vorführung fand ein 
Prüfungsſchießen ſtatt, ſrobei nennenswerte Reſultate erreicht 
wurden.
 Die Europgmeiſterſchaften der Fechker 
in Reapel. 
Helene Mayers große Ghance. 
Im weiteren Verlauf der Wettkämpfe um die 
            Europameiſter=
ſchaften im Fechten in Neapel griffen auch die deutſchen Damen, 
Helene Mayer=Offenbach, Frau Sontheim und die Hamburgerin 
Fräulein Meyer, in die Ereigniſſe ein. Sie ſchnitten in den 
            Vor=
runden zu der erſtmalig ausgetragenen Europameiſterſchaft im 
Florettfechten für Damen recht gut ab. Den beſten Eindruck 
            hin=
terließ die deutſche Olympiaſiegerin, Helene Mayer, deren ſchärfſte 
Rivalinnen die Franzöſin Proft, die Holländerin de Boer und 
die ungariſchen Fechterinnen ſein dürften. 
Gleichzeitig wurde auch mit Degenfechten der Herren 
begonnen, bei dem die Finaliſten aus der Florettmeiſterſchaft 
von den Vorrunden befreit waren. Die Deutſchen, von denen 
der Offenbacher Halberſtadt nach zemeldet hatte, konnten ſich hier 
Bei dem Ehrenbahukegeln fiel noch ein weiterer Sieg außer, nicht durchſetzen. In der erſten Serie blieben die Italiener 
            Ber=
tinetti und Ragno mit ſechs Siegen in Front. Die zweite Serie 
ergab ein totes Rennen zwiſchen Agoſtono=Italien und Leutnant 
Rouſſet=Frankreich mit je ſechs Siegen vor Munb=Belgien. An 
den Entſcheidungskämpfen, nehmen die fünf Erſten aus jeder 
Serie teil. 
Hocken. 
Ein inkerefſanker Kockenkarzpf. 
SC. Frankfurt 80 — TG. Heidelberg 78 6:1 (3:0). 
Ein überraſchend hoher Sieg konnte der Frankfurter 
            Sport=
klub gegen ſeine Heidelberger Gäſte auf ſeinem Platze erringen. 
Frankfurt hatte eine Umſtellung ſeiner Mannſchaft 
            vorgenom=
men, dazu ſpielte der alte Internationale Jaſy erſtmals wieder 
Linksaußen. Der ausgezeichneten Arbeit des Torhüters Henke 
iſt es in erſter Linie zu danken, daß den Heidelbergern nicht mehr 
Erfolge beſchieden waren. Bei den Gäſten verſagte die 
            Hinter=
wannſchaft vollkommen und wurde ſtändig überſpielt. Die 
            bei=
den erſten Tore ſchoß Kayſer in Alleingängen, während das 
dritte auf eine Flanke von Jaſoy wiederum durch Kayſer fiel. 
In die drei weiteren Tore teilen ſich Thomſon, Müller und 
Willi Hag. Die Gäſte kamen kurz vor dem Schluß zu ihrem 
Ehrentreffer. 
Pferdeſpork. 
Frankfurker Reikkurnier. 
Den Höhepunkt erreichte das Frankfurter Reitturnier am Sonntag. 
Das Gebotene war aber denn doch für einen Tag zuviel, wenn auch 
eine Pauſe eingelegt war. Sie war aber zu kurz. Selbſt 
            hochinter=
eſſierte Pferdeſportfreunde äußerten ſich dahin, daß die Quantität der 
Darbietungen das Maß des Aufnehmbaren in der Tat überſtieg. Der 
Sieg war ſtets heiß umſtritten, und alle Konkurrenzen ergaben knappſte 
Reſultate. — Als wichtigſte Prüfung des Turniers erlebte man die 
„ſchwere Dreſſur”, die dem Olympiaſieger Draufgänger II wiederum 
eine Niederlage durch ſeinen Amſterdamer Kampfgenoſſen Caracalla, 
den Major Bürkner nunmehr zum beſten deutſchen Dreſſurpferd 
            empor=
geführt hat. Faſt auf einer Stufe mit den beiden Cracks präſentierte 
ſich der Schimmel Kavalier aus dem Stall Friedrichshof, der unter 
Sattelm. Eckhard hervorragende Fortſchritte gemacht hat. In der 
zweiten Gruppe der Placierten ſtand Qbdera vielleicht nicht ganz zu 
Recht über Quäker (Major Freher). Freilich hätten beide Pferde 
Feldmaus nicht geſchlagen, wenn ihr Reiter das gewohnte Können 
gezeigt hätte, denn Baronin v. Oppenheims Stute war famos im Gang. 
In den Material= und Eignungsprüfungen änderten ſich die Bilder des 
Vortages nur wenig. Bemerkenswert iſt der Ritt von Prinzeſſin 
Friedrich Siegismund v. Preußen auf dem eleganten Feuerhorn, der 
aber ſchließlich doch Frau Frankes Irokeſe nachgeſtellt wurde. Letzterer 
hatte übrigens einen Doppelerfolg, ſo daß aus dem einſt unbeſtändigen 
Wallach heute ein ganz famoſes Turnierpferd geworden iſt. Ein 
            Kom=
pliment fü: A. Starck als Lehrer. Imponierend war die Beſetzung 
der Paarklaſſe. Auch die Quadrille wurde wieder ausgezeichnet 
            ge=
ritten. 
Ergebniſſe: 
Alſterpreis. Drefſurprüfung Kl. S. Nr. 9: 1. Frau Kläre 
            Scheib=
ler=Meitſchs Cargealla (Major Bürkner); 2. Kehrs Draufgänger (A. 
Staeck); 3. Stall Friedrichshofs Kavalier (Sattelm. Eckhard); 4. Frau 
E. Wolffs Abdera (Stallm. Teltzerow); 5. Pol.=Maj. Frehers Quäker 
(Beſitzer). 
Preis von Nieberrab. Eignungsprüfung für Reitpferde 9. 4, 
Abteilung 4: 1. Frau Franke auf Frokeſe; 2. Frau Wolff auf Abdera; 
3. Baronin v. Oppenheim auf Trianon; 4. Frau Windenheim auf 
„Letzter Trumph”; 5. A. Staeck auf Stall Weſtens Sonnenbruder. — 
Abteilung B: 1. Prinz Chr. v. Heſſen auf Stall Friedrichshofs Tantris; 
2. Frau v. Becker auf Welfenkönig; 3. Frau Duenſing auf Burgsdorff: 
4. Frau M. Flersheim auf W. Mankiewitzs Foxtrott; 5. 9. Lietz auf 
Frau Duenſings Kampfführer. 
Preis vom Frankf Tatterfall, Dreffurprüfung Kl. I., Nr. 6: 
1. Major Bürkner auf Frau Junkers Kurprinz; 2. A. Staeck auf Frau 
Frankes Jrokeſe; 3. Oberltn. v. Langsdorff auf Oberſt Böhm=
            Tettel=
bachs Gudrun; 4. Frl. v. Becker auf v. Beckers Artiſt; 5. A. Staecl 
auf G. Kühns Notung. 
Preis vom Main, Materialprüfung Nr. 2: 1. Stallm. Lietz auf 
Frau v. Duenſings Anzeiger; 2. A. Staeck auf Graf Kalneins Neck; 
3. Frau Heckmann auf Adolf Heckmanns Kaiſermantel; 4. Frau Martha 
Flersheim auf Sylvaplana; 5. Stallm. Krauſe auf Frl. E. v. 
            Wert=
heims Kätherl. 
Desgl. Abt. B für ſchwere Pferbe: 1. A. Staeck auf Graf Kalneins 
Buſſard; 2. R. Waetjen auf H. Marwedes Königsulan; 3. Stallm. 
Günther auf Baronin v. Oppenheims Troanon; 4. Fürſt zu Caſtell auf 
Cariſſima; 5. Maj. a. D. Jobſt auf Dr. Bertrams Laura. 
Preis vom Römer, Eignungsprüfung für Damenreitpferde, Abt. A, 
leichte Pferde: 1. Frau Franke auf Frokeſe; 2. Prinzeſſin Fr. 
            Sigis=
mund v. Preußen auf R. Waatjens Feuerhorn; 3. Frau Heckmann auf 
A. Heckmanns Kahſerlingk; 4. Fr. v. Becker auf Geh. v. Beckers 
Artiſt; 5. Frau Heckmann auf Adolf Heckmanns Kaiſermantel. 
Desgl. Abt. B, für ſchwere Pferde: 1. Frau Duenſing auf 
            Kampf=
führer; 2. Frau v. Becker auf Welfenkönig; 3. Frau Franke auf Dr. 
Baumgartners Charme; 4. Prinzeſſin Fr. S. v. Preußen auf Stall 
Friedrichshofs Tantris; 5. Prinzeſſin Fr. S. v. Preußen auf Frau 
Dr. Weidlichs Alſter. 
Preis vom Waldfrieb, Amazonenjagdſpringen. Frau Dr. Saloſchin 
ſiegte auch im Amazonenjagdſpringen, nach dem ſie mit forſchem Tempo 
Hartmanns Lilith ohne Fehler über die Bahn brachte. Zwei gute 
Ritte zeigte Frau Flersheim, die noch vor Baronin v. Oppenheim und 
Frau Frankel den zweiten Platz belegen konnte. Die Ergebniſſe: 
1. Georg Hartmanns Lilith, o. Fehler, 15 Min, Frau Dr. Saloſchin. 
2. Hpt. Schunks Cobra, 3 Fehler, 1,35 Min., Frau Flersheim. 3. Baron 
v. Oppenheims Bosco, 5 Fehler, 1,08 Min., Baronin v. Oppenheim. 
4. Marga Fichts Harzſonne, 5 Fehler, 1,28 Min., Beſitzerin. 5. Frau 
Käthe Frankes Jrokeſe, 5 Fehler, 1.29 Min., Beſitzerin. 6. Hauptmann 
Forſts Dragoner, 7 Fehler, 1,25 Min., Frl. Vierling. 7. Hauptmann 
Forſts Drebes 8 Fehler, Frau Franke. — Paar=Klaſſe: 1. Stall 
            Fried=
richshof, Prinzeſſin Fr. Sigismund-Prinz Chriſtiph v. Heſſen. 1. 
Fr. v. Becker—R. Watjen. 2. Frau E. Wolff—Oberlt. Henker. 2. Frau 
R. Duenſing—Major Nette. 3. Frau Dr. Weidlich-Frau Franke. 
3. Geſtüt Stettenfels, MajorJobſt—Karlheinz Nette. 4. Herr und Frau 
Heckmann. 4. Baron und Baronin Oppenheim. 
Preis von Sprendlingen. Zwei=Pferde=Jagbſpringen. In dieſer 
Konkurrenz erwieſen ſich Lie Reichswehroffiziere als die beſſeren und 
belegten die erſten Plätze. Ergebniſſe: 1. Oberlt. Haamann auf 
Ballade=Trichter, 2. Hptm. Hartmann auf Befkel=Palmo, 3. Oberlt. 
Andrege auf Allah und Taſſo, 4. Hptm. Forſt auf Drebes=Dragoner, 
5. Oberlt. v. Salviati auf Diaua=Stratina, 6. Steinlein auf Bayernſtolz= 
Rignon, 7. Paul Heil auf Granit=Effekt.
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