Darmstädter Tagblatt 1929


15. April 1929

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Einzelnummer 10 Pentlige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche ilnſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 104
Montag, den 15. April 1929.
192. Jahrgang

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ſede Verpflichtung auf Erfüſlung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fäſli ſeder
Rabatt weg. Bankonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.

Vor der Enkſcheidung in Paris.
Enkweder oder!
An amtlichen Stellen wird auch am Sonntag noch jede
weitere Mitteilung über den Inhult der Vorſchläge der Alliier=
ten
verwe gert. Es ſcheint, als ob Dr. Schacht in ſeiner Be=
richterſtattung
nach Berlin abſichtlich recht zurückhaltend iſt, auch
wvas ſeine weitere Taktik anbelangt. Man weiß jedenfalls nichts
darüber, ob die deutſche Delegation es am Montag auf den
Bruch ankommen laſſen wird, oder ob ſie verſuchen wird, die
Verhandlungen irgendwie fortzuſetzen. Ueber den Inhalt der
Vorſchläge wird im weſentlichen auf dem Umwege über die Pa=
riſer
Preſſe nachgerade ſo viel bekannt, daß eine kleine Ent=
laſtung
nur in den nächſten Jahren vorgeſehen iſt, daß dagegen
die deutſchen Zahlungen ſehr raſh auf den Betrag von 2,45
Milliarden anſteigen und nach 37 Jahren dann auf 1,7 Milliar=
den
abgleiten ſollen. Das würde alſo praktiſch heißen, daß uns
nur 50 Millionen jährlich erlaſſen werden, dafür aber ſollen wir
21 Jahre länger zahlen. Daß das keine Baſis für eine Verſtän=
digung
iſt, dafür beſteht bei keiner Partei auch nur der leiſeſte
Jwveiſel. Die Franzoſen ſind mit einer Veröffentlichung dieſer
Vorſchläge einverſtanden, offenbar, weil ſie glauben, damit in
der Weltmeinung ein gutes Geſchäft zu machen. Sie werden ſich
ſchwer irren. Vor allem in Amerika wird man für dieſe Metho=
den
kein Verſtändnis haben, nachdem auch Owen Young die von
ihm in Ausſichi geſtellten Vorſchläge oſtentativ zurückgezogen
hat. Wie die Dinge am Montag weitergehen ſollen, iſt im
Augenblick noch vollkommen unkla=. Mit einem Abbruch wird
in Berlin vorderhand nicht gerechnet, weil man noch immer
glaubt, daß Oiven Young einen Verſuch machen wird, die Kon=
ferenz
vor dem Zuſammenbruch zu retten.
Zahlenangaben des Makin aus dem Reparakions=
plan
.
Der Pariſer Matin will in der Lage ſein, über die Zahlen
der in dem geſtern der Reparationskonferenz überreichten Memo=
randum
enthaltenen Skala Angaben zu machen. Bei dieſen Zah=
len
iſt zu berückſichtigen, daß alle Delegationen ſich zum ſtrengſten
Stillſchweigen über den Inhalt der beiden Dokumente verpflichtet
haben, und daß alſo die Angaben des Blattes mit Vorbehalt
aufgenommen werden müſſen. Matin ſchreibt: Die vorge=
ſchlagenen
Annuitäten ſeien auf einem Zinsſatz von 5½ Prozent
berechnet und ſtellten für die 35 erſten Jahre eine Durchſchnitts=
annuität
von 2198 Millionen oder nach anderen Berechnungen
von 2300 Millionen dar. Sie ſtiegen im Laufe von 37 Jahren
von 1800 auf 2450 Millionen, erreichten alſo niemals die jetzige
Normalannuität von 2500 Millionen. Nach den erſten 37 Jahren
würden die eigentlichen Reparationen getilgt ſein. Die Annuität
für die Bezahlung der Kriegsſchulden ſinke in den letzten
21 Jahren von 1700 Millionen auf 900 Millionen Mark. Dieſe
vom Matin heute genannte Ermäßigung der Kriegsſchulden=
annuität
iſt bisher nirgends erwähnt worden.
Der Matin will in verantwortlichen deutſchen
Kreiſen geſtern erfahren haben, daß man dort das Memo=
randum
der alliierten Sachverſtändigen als
unannehmbar bezeichnet habe. Man habe in dieſen
Kreiſen dieſe Stellungnahme wie folgt erläutert: Nach unſeren
Berechnungen haben wir endgültig nur einen Nachlaß von 200
Millionen gegenüber den Dawesannuitäten erzielt; zwar unter
Verzicht auf den Wohlſtandsindex, aber auch unter Verluſt der
ſehr wertvollen Garantie des Transferſchutzes. Wir denken gewiß
nicht daran, lediglich wegen eines Nachlaſſes von jährlich
200 Millionen eine politiſche Schuld in eine Handelsſchuld umzu=
wandeln
, unbedingte Verpflichtungen zu übernehmen und auf
jede Garantie zu verzichten. In Wirklichkeit, ſo fügt der Ma=
tin
hinzu, ſchicke ſich die deutſche Delegation an, am Montag eine
Friſt zu verlangen, um Zeit für die ſorgfältige Prüfung der An=
regungen
der Gläubiger zu gewinnen. Schließlich würden die
deutſchen Delegierten auch ihrerſeits Unterredungen mit dem Vor=
ſitzenden
Owen Young haben und vielleicht alsdann ihrer Re=
gierung
berichten. Jedenfalls würden ſie gewiß nicht das Me=
morandum
annehmen, ohne längere und energiſchſte Bemühungen
unternommen zu haben, eine Abänderung nicht nur der
Modalitäten, ſondern auch der Ziffern durchzuſetzen. Im übrigen
berichtet Matin, daß das Memorandum am Schluß folgende,
einem Ultimatum gleichkommende Erklärung enthalte:
Wenn das vorgeſchlagene Syſtem von Deutſch=
land
nicht angenommen werde, dann bleibe den
Gläubigern nichts weiter übrig, als auf den
Dawesplan zurückzugreifen und die Anzahl der
Annuitäten feſtzuſetzen.
Echo de Paris berichtet übrigens, daß die vier Delegationen
der reparationsberechtigten Länder den Verſuch gemacht haben,
den Vorſitzenden der Reparationskonferenz Owen Young zur
Unterzeichnung des Dokuments zu bewegen. Dieſer habe ſich
jedoch obwohl er allen Erörterungen dieſer Frage beiwohnte,
wohl gehütet, ſeine Unterſchrift zu geben. Das Blatt will darin
ein Zeichen dafür erblicken, daß der Vorſitzende nunmehr ſein
Schiedsrichteramt ausüben wolle.
Eine amerikaniſche Noke an Owen Young.
Nach einer Wafhingtoner Meldung der Paris Times hat
das Staatsdepartement nach der geſtrigen Beſprechung zwiſchen
Hoober, Mellon und Stimſon, dem amerikaniſchen Hauptdelegier=
ten
auf der Pariſer Sachverſtändigenkonferenz, Owen Young,
eine Note übermittelt, in der darauf hingewieſen wird, daß die
amerikaniſche Regierung jede Herabſetzung der amerikaniſchen Ne=
parationsanſprüche
gegenüber Deutſchland ablehne. Eine Redu=
zierung
der Entſchädigung für die amerikaniſchen Beſatzungs=
koſten
könne nur dann in Ausſicht genommen werden, wenn die
rückſtändige Schuld von Deutſchland ſofort bezahlt werde. Bisher
hätten die Vereinigten Staaten davon nur ratenweiſe zwanzig
Prozent erhalten.

Vom Tage.
Der Andreas=Hofer=Bund veranſtaltete geſtern auf dem Platz vor
der Karlskirche in Wien eine Maſſenkundgebung für
Deutſchſüdtirol, an der etwa 10 000 Menſchen teilnahmen und
die Hoffnung ausſprachen, daß Deutſchſüdtirol eines Tages wieder
in das deutſche Mutterland heimkehren werde.
Das Gericht in Beſangon hat die Haftentlaſſung des
Autonomiſtenführers Roos aus der Unterſuchungs=
haft
abgelehnt.
Die amerikaniſche Botſchaft in Paris hat am Quai d’Orſay die an=
gekündigte
Note der amerikaniſchen Regierung über
die Kontingentierung amerikaniſcher Filme über=
reicht
. Dieſe Note, die auch anderen Regierungen zugeſtellt iſt, wurde
an den Unterſtaatsſekretär für Künſte zur Prüfung weitergeleitet.
General Feng hat der Nanking=Regierung mitgeteilt, daß er den
Befehl ablehne, den Oberbefehl der vierten Armee niederzulegen. Zu
dem von der Nanking=Regierung eingeleiteten Verfahren gegen ihn,
erklärt Feng, daß er ſich dem Gericht in Nanking weder ſtellen, noch
deſſen Beſchlüſſen unterwerfen werde. Damit iſt der offene Bruch
zwiſchen der Nanking=Regierung und General
Feng vollzogen.

eultle.
Von unſerem F=Korreſpondenten.
Rom, 14. upril.
Calcio heißt Fußball, Fußballſpiel. Es bedeutet aber
auch Tritt‟. Der Zuſammenhang auf dem grünen Raſen iſt
klar. Aber dem urfasciſtiſchen römiſchen Mittagsblatt Impero
blieb es vorbehalten, dieſen Zuſammenhang auch auf das poli=
tiſche
Gebiet hinüberzuleiten. Damit die Geiſtesverfaſſung ge=
wiſſer
beſonders echter Kreiſe des ruhmreichen neueſten Italiens
nicht ganz über der eifrigen Propaganda für intimere Beziehun=
gen
zum deutſchen Norden vergeſſen wird, kann es nicht undien=
lich
ſein, hier den Text eines kleinen Artikels dieſes Impero
niedriger zu hängen, der die herzlichen Gefühle gewiſſer Draht=
zieher
in Rom für die deutſche Bruderſtadt Wien in einer be=
ſonders
gewählten Form wiedergibt.
In Wien haben die italieniſchen Fußballer beim Spiel um
den Europapolal (hoffentlich iſt dieſes Wort richtig, der Autor iſt
kein Calciatore) eine draufgekriegt. Die Italiener haben an=
ſcheinend
, ſehr wüſt geſpielt, die Wiener aber konnten beſſer
treten, Kurz und gut, die Italiener verloren und wurden
obendrei auch ſonſt nicht zart vom Publikum angefaßt. Das
geſchah ihnen im Grunde genommen ganz recht, denn man hatte
die Oeſterreicher vorher bei ihrem Spiel in Italien ebenfalls
höchſt unanſtändig behandelt. Sie waren mit Flaſchen und an=
dern
Gebrauchsgegenſtänden beworfen worden, und ſchon damals
ſah man, welch völkerverbindendes Spiel dieſer Fußball ſein
kann.
Es gibt Leute, die unangenehm werden, wenn ſie im Spiel
verlieren. Dazu gehört offenbar der Impero‟. Er ſchreibt
nämlich auf der erſten Seite in geſperrtem Satz eine herrliche
unvergeßliche Lobhymne auf Oeſterreich, die vollkommen ſinn=
gemäß
und wörtlich in dasſelbe vulgäre, ganz gewöhnliche Pro=
letendeutſch
überſetzt folgendermaßen lautet:
Was für eine Schweineraſſe iſt heute Wien? Schon früher
war es eine Schweinerei. Aber es hatte wenigſtens auf ſeiner
Aktivſeite die Wecken den Valtzer (wortgetreu) und die
Huren, ganz abgeſehen vom Kaiſer der Gehenkten. Aber heute?
Heut iſt es weiter nichts als ein Haufen von elenden Taſchen=
dieben
, ganz gemeinen Saukerlen und widerwärtigſten Zuhäl=
tern
. Wenn eine europäiſche Stadt das unglaubliche Schauſpiel
gibt, das Wien ſür ein Fußballſpiel gegeben hat, ſo muß man
darauf ſchließen, daß auch in Europa noch barbariſche Land=
ſtriche
beſtehen, die den kanibaliſchſten, ozeaniſchen Stämmen
Konkurrenz machen können. Wir ſind nicht der Meinung, die ein
Kollege heute geäußert hat, daß man von der Republik Oeſter=
reich
, Entſchuldigungen und Ehrenbezeugungen für unſere
Flagge verlangen müſſe. Das hieße Oeſterreich als eine Nation
betrachten. Aber Oeſterreich war ſchon immer der Staat aller
organiſierten Gemeinheiten und iſt heut nichts anders gegenüber
dem Großen Italien Muſſolinis als ein ſtinkender, verrücktge=
wordener
Spucknapf. An dem Tag, an dem wir mit Oeſterreich
ſprechen werden, wird die Unterhaltung nur wenige Augenblicke
dauern, und das Wort wird unſeren Bomben erteilt werden, den
Rächern der geſamten Menſchheit, die allzu lange Zeit hindurch
von einer ekelhaften Sache beleidigt worden iſt, die die Men=
ſchen
Oeſterreich nennen.
Es iſt bisher nicht bekannt geworden, daß der journaliſtiſche
Kollege aus dem Irrenhaus entſprungen iſt. Aber es iſt nicht
zu leugnen, daß von dieſer Sorte eine ganze Anzahl noch in Rom
ſich herumtreibt. Sie gehören zu jenen Kreiſen, die ſich obendrein
noch für die Pächter des wahren Italienertums halten, und auf
die mancher Literat ſchon hineingefallen iſt. Sie ſind die Laut=
töner
eines übergeſchnappten Nationalismus und doch nicht ſo
ungefährlich, als ſie nur aus ihren Wortſchwall heraus erſcheinen.
Man muß die Schmutzerei dieſer Leute niedriger hängen, weil in
Deutſchland manche nur die Lichtſeiten, nicht aber das Gelichter
einer Diktatur in Italien kennen.
Das neue polniſche Kabinett.
Am Sonntag nachmittag hat der Staatspräſident die Er=
nennungsdekrete
der neuen Regierung unterzeichnet. An ihrer
Spitze ſteht als Miniſterpräſident der bisherige Unterrichtsmini=
ſter
Kaſimir Switalſki. Der neuen Regierung gehören ferner als
Miniſter an: Marſchall Pilſudſki (Kriegsminiſter), Zaleſki ( Außen=
miniſter
), Skladowſki (Innenminiſter), Kwiatkowſki (Handel und
Induſtrie), Moraczewſki (Oeffentliche Arbeiten), Car ( Juſtiz=
miniſter
), Pryſtor (Arbeitsminiſter), Börner (Poſt= und Tele=
graphenminiſter
), Alfons Kuehn (Verkehrsminiſter), Czerwinſki
(Unterrichtsminiſter), Niezabytowſki (Landwirtſchaftsminiſter),
Staniewicz (Agrarreform). Zum Leiter des Landminiſteriums
wurde der bisherige polniſche Geſandte in Budapeſt, Jgnaz
Matuſzewſki, ernant. In das neue polniſche Kabinett treten ſo=
mit
als neue Miniſter die drei Oberſten Pryſtor, Börner und
Matuſzewſki ſowie der Unterrichtsminiſter Czerwinſki ein, der
bisher als Vizeminiſter im Unterrichtsminiſterium den gegenwär=
tigen
Miniſterpräſidenten Switalſki vertrat.

Der Kampfgegen eie Harſchmanzeren.
Ein inkernakionales Problem.
Von
Dr. Otto Siegel, Berlin.
Gegenwärtig findet am Sitz des Völkerbundsrates in Genf
eine Konferenz zur Bekämpfung der Falſchmünzerei ſtatt, die eine
Fortſetzung der Maßnahmen darſtellt, die ununderbrochen ſeit dem
Jahre 1926 durch einzelne Organe im Auftrage des Völkerbunds=
rates
zur internationalen Bekämpfung der Falſchmünzerei durch=
geführt
wurden. Der Anſtoß zur Einleitung des zweifellos außer=
ordentlich
wichtigen Schrittes internationaler Bekämpfungsmaß=
nahmen
gegen das Falſchmünzerunweſen ging im Jahre 1926 von
der franzöſiſchen Regierung aus, die in einem Brief an den Völ=
kerbundsrat
die Anregung gab, in den Arbeitskreis des Rates
die internationale Bearbeitung wirkungsvoller Maßnahmen zur
Bekämpfung der Falſchmünzerei zu übernehmen. Die Anregung
der franzöſiſchen Regierung wurde von ſeiten des Völkerbunds=
rates
gebilligt und die weitere Behandlung dieſer Angelegenheit
dem Finanzkomitee des Völkerbunds übertragen. Das letztere
ſetzte ſich mit den Zentralnotenbanken der Welt in Verbindung
und ſammelte mit deren Hilfe auf der Grundlage eines beſon=
deren
Fragebogens einſchlägiges Material, das zum Ausgangs=
punkt
beſondener Beſtimmungen benutzt werden ſollte. Die Ar=
beit
des Finanzkomitees des Völkerbundes beſtand in erſter Linie
darin, die eingelaufenen Meinungsäußerungen der Zentralnoten=
banken
zu überprüfen und aus den verſchiedenen Aeußerungen
eine möglichſt klare Marſchrichtung herauszuheben.
Zur weiteren Behandlung der Frage der Bekämpfung der
Falſchmünzerei wurde durch den Völkerbundsrat ein Ausſchuß
eingeſetzt, der für die einzelnen Zweige der Falſchmünzerei in
Frage kommenden Gebiete umfaßte. So traſen ſich in dieſem
Ausſchuß Spezialiſten des Kriminalrechts mit Perſönlichkeiten,
die ſich beſonders in der Verfolgung von Straftaten bewährt
hatten, mit Vertretern des Bankgewerbes und zwei Vertretern
des Finanzkomitees des Völkerbundes. Die Aufgabe dieſes Son=
derausſchuſſes
ſollte darin beſtehen, die Probleme der Falſchmün=
zerei
zu behandeln und nach dem ausführlichen Studium der=
ſelben
den Vorſchlag eines internationalen Uebereinkommens
auszuarbeiten, ſowie an das Finanzkomitee des Völkerbundes
zur Bekämpfung der Falſchmünzerei Anregungen weiterzuleiten.
Dieſer gemiſchte Ausſchuß trat unter Vorſitz des gegenwärtigen
Präſidenten des Finanzkomitees, gleichzeitigem Präſidenten der
Tſchechoſlowakiſchen Staatsbank, Dr. Poſpiſil, ſchon am 23. Juni
1927 zuſammen. Ihm gehörten Vertreter der Emiſſionsbanken an,
die durch die Bank von Frankreich, die Deutſche Reichsbank, die
Schweizer Nationalbank und die Nationalbank von Argentinien
vorgeſchlagen wurden. Hierzu geſellten ſich Spezialiſten auf dem
Gebiete des internationalen Strafrechts, die durch die Regierun=
gen
Belgiens, Groß=Britanniens, Italiens und Rumäniens vor=
geſchlagen
wurden. Hierzu kamen weiterhin maßgebende Ver=
treter
des Kriminalrechts, die durch die Regierungen Oeſterreichs,
der Vereinigten Staaten und der Niederlande in Vorſchlag ge=
bracht
wurden.
In der erſten Sitzung des gemeinſamen Ausſchuſſes wurden
zwei Unterausſchüſſe eingeſetzt, die ſich einmal aus den Vertretern
der Banken, namhaften Perſönlichkeiten auf dem Gebiete des
Kriminalrechts zuſammenſetzten, während der zweite Unteraus=
ſchuß
die rein juriſtiſchen Fragen zu behandeln hatte. Die Ar=
beitsteilung
der beiden Ausſchüſſe erfolgte demnach ſo, daß der
eine Ausſchuß ſich mehr mit den finanziellen und techniſchen Fra=
gen
der Falſchmünzerei beſchäftigte, der zweite mehr mit den
juriſtiſchen Fragen.
Auf der Grundlage der Vorſchläge dieſer beiden Unteraus=
ſchüſſe
arbeitete der gemeinſame Ausſchuß einen vorläufigen Vor=
ſchlag
aus, welcher ſich in der Hauptſache auf den Grundlagen
aufbaute, die das Finanzkomitee in ſeinem Bericht vom Dezember
1926 bereits zur Erörterung geſtellt hatte. In der zweiten Sitzung
des gemeinſamen Ausſchuſſes, die im Oktober 1927 ſtattfand,
wurde der Text für den Uebereinkommensentwurf zur Unter=
drückung
der Falſchmünzerei feſtgelegt, der an den Völkerbunds=
rat
weitergeleitet wurde. Der Ausſchuß ſchlug dem Völkerbunds=
rat
vor, dieſen Uebereinkommensentwurf allen Regierungen zu
unterbreiten und möglichſt bald eine internationale Konferenz
einzuberufen, um der endgültigen Faſſung dieſes Uebereinkom=
mens
den Weg zu ebnen.
Der Uebereinkommensentwurf des allgemeinen Ausſchuſſes
zur Bekämpfung der Falſchmünzerei behandelt in ausführlicher
Weiſe alle Einzelmöglichkeiten der Falſchmünzerei als ſolcher und
bringt Mittel und Wege in Vorſchlag, um auf internationaler
Grundlage der Falſchmünzerei wirkſam zu begegnen, Wege, die
naturgemäß auf internationaler Baſis in erſter Linie beſchritten
werden müſſen. Als beſonders erſtrebenswert hat der gemein=
ſame
Ausſchuß am Schluß ſeines Berichtes noch Richtlinien be=
kannt
gegeben, die geeignete Grundlagen für die Bekämpfung
der Falſchmünzerei darſtellen. So wird es für wünſchenswert
gehalten, daß auch vor der Ratifikation des internationalen Ueber=
einkommens
alle Regierungen nach Möglichkeit Maßnahmen auf
dem ordentlichen Verwaltungswege ergreifen, um ihren natio=
nalen
Dienſt zur Unterdrückung der Falſchmünzerei wirkſam auf=
zuziehen
. Zu dieſem Zwecke müſſen zentrale Einrichtungen ge=
ſchaffen
werden, die ſich nicht nur auf die Heimatländer, ſondern
auch auf die Kolonien zu erſtrecken haben; die verſchiedenen
Emiſſionsbanken haben Spezialbüros einzurichten, die mit der
Zentrale in dauerndem engen Kontakt leben. Jedes Zentral=
büro
muß über Sachverſtändige auf dem Gebiet der Polizei=
tätigkeit
und des Druckweſens verfügen, um in der Lage zu ſein,
ſofort Falſchdrucke von echten Geldſcheinen zu unterſcheiden. Ueber
dieſe Maßnahmen der einzelnen Nationalſtaaten hinaus muß ein
internationales Büro ſich mit den grundlegenden Aufgaben be=
ſchäftigen
, die im Intereſſe einer wirkſamen Bekämpfung der
Falſchmünzerei liegen. Der Ausſchuß verfolgt mit Intereſſe die
Einführung und die Vorarbeiten zur Einführung entſprechender
geſetzlicher Beſtimmungen in der Geſetzgebung der einzelnen
Staaten, die möglichſt auf dem Grundſatz der Angleichung ent=
ſprechender
geſetzlicher Beſtimmungen in der Geſetzgebung der

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Seite 2

Montag, den 15. Mpril 1929

Nummer 104

einzelnen Staaten untereinander fußen müſſen, um die Möglich=
keit
zu bieten, an die Einrichtung einer internationalen Geſetz=
gebung
zur Bekämpfung der Falſchmünzerei zu gehen.
Im Mittelpunkt der gegenwärtigen Verhandlungen der Kon=
ferenz
für die Bekämpfung der Falſchmünzerei ſteht der vom
gemeinſamen Ausſchuß ausgearbeitete Uebereinkommensentwurf
zur Bekämpfung der Falſchmünzerei. Es bedarf wohl keines
beſonderen Hinweiſes, daß die Bekämpfung der Falſchmünzerei
tatſächlich eine zweckdienliche und erſprießliche Arbeit des Völ=
kerbundsrates
im Intereſſe der Volkswirtſchaft der geſamten
Weltmächte darſtellt. Bedenkt man, daß, nur nach den lückenhaf=
ten
Statiſtiken der einzelnen Banken, die in den letzten drei Jah=
ren
beſchlagnahmten falſchen Geldſcheine ſich auf 3 Millionen
Dollar bezifferten, die beſchlagnahmten falſchen Geldſtücke auf
etwa 35 Millionen Dollar, ſo kann man erſehen, welche Summen
hier tatſächlich in Erſcheinung treten, die auf Verluſtkonto der
Volkswirtſchaft gebucht werden mußten und deren Eintreibung
oder Erſetzung mit weſentlichen Unzuträglichkeiten verbunden
iſt. Trotz dieſer allgemein feſtſtellbaren Anerkennung der auf
Initiative des Völkerbundes zurückgehenden Arbeiten wird es
andererſeits nicht leicht ſein, auf einheitlicher Grundlage die Ar=
beiten
vorwärts zu treiben. Aber es kann geſagt werden, daß
riefergehende, grundſätzliche Bedenken von keiner Stelle geäußert
wurden, ſondern Gegenſätze lediglich in techniſcher Beziehung
vorlagen, die aber zweifellos überbrückt werden können, um das
internationale Werk des Völkerbundes zur Bekämpfung der
Falſchmünzerei zu fördern.

* Genf, 14. April. (Priv.=Tel.)

Die Delegierten der 26 Staaten, die an dem Abrüſtungsbe=
ſprechungen
in Genf teilnehmen, ſind im Laufe des Sonntags
faſt alle in Genf eingetroffen. Der amerikaniſche Vertreter Gib=
ſon
wird jedoch erſt für Montag erwartet, ſo daß es am Sonn=
tag
zu den ſchon für die erſten Tage erwarteten Beſprechungen
über die Seeabrüſtung zwiſchen den intereſſierten Delegationen
noch nicht gekonunen iſt. Daß in Genf aller Vorausſicht nach
in der Seeabrüſtungsfrage ein neuer Verſuch unternommen wird,
geht ſchon aus der Zuſammenſetzung der Delegationen der See=
mächte
hervor, die wie z. B. die engliſche, eine Reihe bekannter
Admiräle unter ihren Mitgliedern haben. Das Intereſſe an der
Dagung iſt aber nicht nur wegen der letzten Vorfühler für eine
neue Seekonferenz bebhafter geworden, vielmehr erwartet man
jetzt auch für die Landabrüſtun angeſichts der Denkſchriften und
Noten, die Deutſchland, China und die Türkei für dieſe Tagung
eingereicht haben, ſehr wichtige Diskuſſionen.
Die Beratungen werden am Montag vormittag 11 Uhr mit
einer Rede des Präſidenten Loudon eröffnet, in der ein aus=
führlicher
Rückblick auf die bisherige Arbeit gegeben wird.
Daran wird ſich eine Diskuſſion der Kommiſſion über die Auf=
ſtellung
ihres Programms anſchließen. Der Dienstag bleibt
eventuell ſitzungsfrei, um den Delegationen Gelegenheit zu Aus=
ſprachen
untereinander zu geben. Man rechnet allgemein damit,
daß die erſte Woche von einer Art Generaldiskuſſion des geſam=
ten
Abrüſtungsproblems ausgefüllt wird, obwohl es nicht zu der
von Deutſchland und anderen Mächten verlangten zweiten Le=
ſung
komen dürfte. Das Beſtreben der Abrüſtungsgegner, die
Tagung auf den deutſchen Vorſchlag für die Offenlegung der
Rüſtungen und den ruſſiſchen zweiten Abrüſtungsentwurf zu be=
ſchränken
, beſteht nach wie vor fort. Ihre Daktik iſt jedoch durch
den Zwang, die neu eingegangenen Vorſchläge zu beraten, durch=
brochen
worden. Infolge der veränderten Lage ſchätzt man die
Dauer der Beſprechungen auf ungefähr drei Wochen, zumal man
damit rechnet, daß die Unterkommiſſionen für Seeabrüſtung,
Landabrüſtung und verſchiedene Nebenfragen, die gebildet wer=
den
ſollen, ſich noch im Laufe dieſer Tagung konſtituieren und
die Beratung der ihnen übertragenen Teilfragen in Angriff
nehmen.

Ans der bandeshauprfider.
Darmſtadt, 15. April.
Wohlkäkigkeitsfeſt der Deutſchen Volksparkei.
FAm. Das große Wohltätigkeitsfeſt, das die Deutſche Volksparrei
am Samstag abend im Saalbau veranſtaltete, wurde, nicht zuletzt
dank einem wirklich ausgezeichneten Programm, zu einem vollen
Erfolg, der die von allen Beteiligten in langer Probezeit aufgewandte
Mühe reich lohnte. Die Zuhörer und Zuſchauer, die aus den Kreiſen
der Mitglieder und Freunde der Deutſchen Volksparrei Saal und
Galerien in feſtlicher Stimmung füllten, waren nicht nur aus Darmſtadt
gekommen, ſondern aus ganz Heſſen, ſo aus Worms und Mainz, aus
Offenbach und Frankfurt herbeigeeilt, um einmal einen Abend in gro=
ßer
Gemeinſchaft feſtlich zu begehen.
Der erſte Teil brachte nach einleitenden Muſikſtücken, die von der
Kapelle unter der ſchmiſſigen Leitung von Herrn Kapellmeiſter Robert
Becker ſchwungroll vorgetragen wurden, zunächſt die Begrüßungsan=
ſprache
des Vorſitzenden der Ortsgruppe Darmſtadt der D.V.P., Herrn
Oberlandesgerichrsrats Altendorf, die in he zlich geſtimmten Ver=
ſen
abgefaßt war und ſo beſonders beifällig aufgenommen wurde.
Hierauf ſang, am Flügel von Richard Heime diskret begleitet,
Fräulein Annelieſe Wehner mit klangvoller und gepflegter
Stimme die Arie der Eliſabeth Dich teure Halle aus Tannhänſer.
Einige Volkslieder folgten, von dem Darmſtädter Soloquar=
tett
(Sulzmann) innig und empfindungsvoll vorgetragen. Frl.
Wehner erfreute dann die Zuhörer noch einmal mit Liedern von
Brahms und Hugo Wolf und erntere reichen Beifall. Die nun vor=
geführten
Tanzbilder, von der Ballettmeiſterin Fräulein Fernande
Nobertine hingebungsvoll einſtudiert, erregten mit Fug und
Recht vollſtes Entzüicken. Das erſte Klein=Japan, ein Tanzbild, in
dem ganz kleine lebendige Puppen mitwirtkten, bekam ſtärkſten Beifall. Die
hübſchen Koſtüme ſind von Gertrud Pizzala. Das zweite Tanzbild,
Sylphiden, zeigte, in den duftigen Koſtümen und der Beleuchtung
fein aufeinander abgeſtimmt, den Tanz von neun jungen, friſchen
Mädels, die neben ihrer Jugend und ihrem bildhaften Aeußeren
aber auch noch beweiſen konnten, daß und wie ſie tanzen konnten!
Hier ſei eingeſchaltet, daß alle Mitwirkenden in den Tanzbildern Kin=
der
von Mitgliedern der Deutſchen Volkspartei ſind. In dem Bild
Auf der Alm tanzten jüngere Mädels und Buben ebenſo eifrig
wie temperamentvoll einen Ländler. Viele Tanzbilder, ſo auch der
Ländler, mußten ganz oder teilweiſe wiederholt werden. Die Szene
Jugend, hierin auch der Page eine reizende Sie gab Proben
einer ſchon faſt vollendeten, reiferen Kunſt. Das letzte Tanzbild Kar=
neval
jagte zu zündender Muſik von Offenbach in buntem Wirbel
über die Bühne und ließ überraſchender Weiſe zum Schluß die fabel=
haft
exakten Girls der D.V.P. paradieren! Zum Schluß des erſten
Teils ſang das Sulzmann=Quartett, auf einmal zum Quintett ver=
ſtärkt
, ein famoſes heiteres Quodlibet.
Den zweiten Teil des Abends füllte eine Uraufführung
aus, Der Zeitgenoſſe eine Groteske ohne Nebenabſichten
von Erich Welkow. Das luſtige, in flotrem Tempo geſpielte Stück,
iſt reichlich mit lokalen parteipolitiſchen und anderen Anſpielungen
geſpickt und ſpielt in der Wohnung Bummkes, des Zeitgenoſſen dann
auf dem Wohnungsamt, in einem Verſammlungslokal und ſchließlich
in einem Arreſtlokal. Für die überall ſpürſame, lebendige, auch in
Einzelheiten merkbare und ausgezeichnete Spielleitung zeichnete Herr
Eduard Goebel verantwortlich. Die vielen Mitwirkenden, die
alle ſich redlich und mit Geſchick um das Gelingen des Stückes ver=
dient
machten, können wir nicht nennen, die Mitwirkung von Elſe
Schäfer und Richard Hinz von der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft
kam der Wirkung der Groteske zugute, die in ſcharfer, aber nicht über=
triebener
und leider nur zu berechtigter Froniſierung gewiſſe Zeit=
erſcheinungen
und Zeittendenzen geißelt. Bemerkenswert die friſche
Geſtalrung der Maſſenſzenen, in Anlage wie in der Ausführung. Die
Groteske fand bei dem ſehr zahlreichen Publikum einen ſehr freund=
lichen
Erfolg.
Nach dem offiziellen Programm wurde im Gartenſaal eifrig ge=
tanzt
, eine weitere Kapelle konzertierte im großen Saal weiter, und
im Vorſcal war unter bunten Rieſenſchirmen ein Kaffeezelt einge=
richtet
, in dem luſtige Schrammelmuſik ertönte und eine (von gütigen
Spendern aus Parteikreiſen) recht reich und appetitreizend beſchickte
Kuchentafel zum Verweilen und Kaufen einlud. Die Tombola, deren
preiswerte Loſe von ebenſo hübſchen wie energiſchen Damen bald ab=
geſetzt
waren, enthielt auf je 5 Loſe einen Gewinn, und zwar, eben=
falls
dank reichſter Spenden von Parteifreunden, lauter ſchöne und
nutzbringende Gewinne, von denen die zum Verzehren beſtimmten
gewiß nicht die ſchlechteſten waren. Eine originelle Wurfbude hatte
die Ortsgruppe Griesheim der D.V.P. eingerichtet.
So nahm das Feſt einen recht ſchönen, harmoniſchen Verlauf, und
der Reinertrag, der für bedürftige Mitglieder der Deutſchen Volks=
partei
beſtimmt iſt, ſoll ein Anſporn ſein, wieder einmal in dieſem
großen Kreiſe und zu ſolch gutem Zweck ſich zuſammenzufinden.
H. W. W.

Petrusgemeinde (Männervereinigung.) Sonntags=
heiligung
hieß das Thema, über welches in höchſt anziehender Weiſe
in der letzten Monatsverſammlung Herr Pfarrer Wagner ſprach.
Durch den warmen, gemütvollen Herzenston brachte es der Redner zu=
wege
, daß ſchon in der Einleitung, mehr aber noch durch den Inhalt=
des
Vortrags ſelbſt die zahlreichen Zuhörer gefeſſelt und zur geſpann=
teſten
Aufmerkſamkeit gebracht wurden. Aus dem reichen Inhalt des
Vortrags kann nur das Gerippe mitgeteilt werden. Drei Dinge ſind
es, welche die Sonntagsheiligung ausmachen: Sonntagsruhe, Sonn=
tagskirchgang
, Sonntagsſtimmung. In feiner poetiſcher Weiſe verglich
ſie der Redner mit drei Glocken, deren Töne heute nicht mehr in ſo
ſchöner Weiſe wie früher zuſammenklingen. Nicht, daß ſie etwa zer=
ſprungen
wären, nein, nur verſunken ſind ſie. Unſere Aufgabe iſt es,
ſie wieder emporzuheben und damit den edelſten Samariterdienſt an
unſerem Volke zu tun: die Wunden ſeiner Sonntagsnot zu verbinden.
Wie iſt dies zu erreichen? Indem wir zunächſt den Urſachen dieſer Notz
nachforſchen, müſſen wir erkennen, daß unſer Volk in den letzten Jahr=
zehnten
eine völlige Umſtellung erfahren hat. Durch die Induſtrialiſie=
rung
des Erwerbslebens, die Ausbreitung des Großſtadtlebens, die
Einwirkung der Preſſeerzeugniſſe u. a. iſt der Blick des heutigen Ge=
ſchlechts
mehr als früher auf das Diesſeitige gerichtet und die Ver=
erbung
der guten Sitten ausgelöſcht worden. Wenn auch durch den
Paragraphen 139 der neuen Reichsverfaſſung die Sonn= und Feiertage
geſetzlich geſchützt ſind, ſo dürfen wir uns doch keiner Täuſchung dar=
über
hingeben, daß vom modernen Staat in dieſer Hinſicht nichts zu
erwarten iſt. Es muß uns angeſichts dieſer Tatſache ganz klau wer=
den
, daß die Verantwortung für die Heilighaltung des Sonntags dem
evangeliſchen Volke auf die Seele gelegt iſt. Die darin eingeſchloſſene
Erziehungsaufgabe unſerem Volke gegenüber kennzeichnete der Redner
in überaus klarer, von pädagogiſchem Geſchick zeugender Weiſe, indem
er als die Erziehungsmittel angab und ausmalte: 1. Zielaufſtellung
(wir müſſen den Sonntag immer wieder preiſen); 2. Willensſtärkung
(es gibt viele, die ſich nach Vertiefung der Lebensauffaſſung und nach
wirklicher ſozialer Gemeinſchaft ſehnen); 3. gründliche Belehrung (was
iſt der chriſtliche Sonntag, und wie wird er recht geheiligt?); 4. Vor=
gehen
im Verband (die in den verſchiedenen Gemeindevereinen wirken=
den
Einzelwillen müſſen zuſammengeſchloſſen und auf das gleiche Ziel
hingelenkt werden); 5. Uebung und Beiſpiel (die Art, den Sonntag zu
verbringen, muß vorbildlich und anziehend zugleich ſein); 6. Zucht
(auf die gute alte Sitre muß immer wieder hingewieſen und nötigen=
falls
auch vernehmlich an den zuſtändigen Stellen gegen die Mißachtung
der Sonntagsheiligung Widerſpruch erhoben werden). Der Vorrragende
ſchloß mit einem warmen Aufruf, der Sonntagsverwüſtung im Ver=
trauen
auf Gottes Hilfe entgegenzutreten und dadurch eine ſchwere
Wunde an unſerem Volkskörper heilen zu helfen. Eine ergiebige
Ausſprache ſchloß ſich an den Vortrag an, welche zeigte, in welcher an=
regenden
Weiſe es der Redner verſtanden hatte, die Gemüter warm zu
machen für die wichtige Sache ſeines Themas, und Gedanken darüber
wachzurufen Reicher Beifall lohnte den Vortragenden. Der Vor=
ſitzende
ſprach ihm noch in beſonders herzlicher Weiſe den Dank der
Männervereinigung aus. Das behandelte Thema erſcheinr ſo wichtig,
daß zu wünſchen wäre, noch andere Gemeindevereine würden ſich in
ihren Reihen mit ihm befaſſen.
Il
Lernt ſtenographferen! Die Stenographen=Vereinigung Gabels=
berger
. Handwerkerſchuile, Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädter Straße,
beginnt am Dienstag, den 16. ds. Mts., abends 8 Uhr, mit neuen
Kurſen und iſt hier die beſte Gelegenheit zur Erlernung dieſer
Kunſt geboten. Auch Redeſchrift=, Fortbildungs= und Diktatkurſe können
an dem betr. Abend begonnen werden, die zur Weiterbildung von größ=
tem
Nutzen ſind. Das Unterrichtsgeld für alle Kurſe iſt ſehr niedrig
und wird Ratenzahlung gerne geſtattet.
Die Sektion Darmſtadt des Deutſchen und öſterreichiſchen Alpen=
vereins
beging am Samstag das 40jährige Beſtehen ihrer Hütte im
Moostal bei St. Anton mit einer geſelligen Feier im Fürſtenſaal. Der
erſte Vorſitzende, Herr Dr. Tenner, begrüßte die zahlreich erſ hienenen
Mitglieder und Gäſte in einer längeren Anſprache und gab einen
kurzen Ueberblick über die Geſchichte der Hütte. Hierauf folgten in
buntem Wechſel eine Reihe von Darbietungen durch Vereinsmitglieder,
teils ernſter, teils heiterer Art. Auf muſikaliſche Vorträge folgten
Deklamationen und Solotänze. Großen Beifall fand das Auftreten
einer original=bayriſchen Schuhplattlergeſellſchaft. Den Höhepunkt
des Abends bildete die Aufführung des Feſtſpiels Ein Tag auf unſerer
Hütte, das von mehreren Damen und Herren der Sektion ſehr flott
geſpielt wurde. Unter Geſang und Tanz fand der ſehr genußreiche
Abend in ſpäter Stunde einen fröhlichen Abſchluß.

außerordentlich billig
bei der ſich ſeit 72 Jahren immer bewährten Großwäſcherei
Hering, Schießhausſtraße 4. Telephon 3949.

15 Pfund nur 3 Mark.
(5689a
Keine Extraberechnung für Seife; auch Holen und Bringen unent=
geltlich
. Wer wird ſich da noch weiter quälen und ſelbſt waſchen?

7 4.

in Bad=Nauheim vom 11. bis 14. April.
Die Pſychotherapie, d. h. die ſeeliſche Behandlung der Neu=
roſen
, hat im Laufe der letzten Jahre eine feſte und geſicherte
Stellung im Rahmen ärztlicher Behandlungsmethoden gewonnen.
Zu den älteren Verfahren der Suggeſtion und Hypnoſe iſt die
durch Siegmund Freud begründete Pſychoanalyſe, d. i. Seelen=
tiefentherapie
, gekommen. Sie wurde durch verſchiedene Schüler
Freuds, Adler, Stekel, C. G. Jung, teils ausgebaut, teils weſent=
lich
umgeſtaltet, ſo daß ſich verſchiedene Schulen und Gruppen
herausbildeten, deren bedeutendſten die Adlerſche Individualpſy=
chologie
, die Stekelſche aktive Pſychotherapie und die C. G.
Jungſche mehr pädagogiſche und aufbauende Methode der
Pſychoanalyſe ſind. Die Allgemeine ärztliche Geſellſchaft für
Pſychotherapie, deren Mitglieder den verſchiedenſten Richtungen
und Schulen angehören, bemüht ſich, auf ihren Kongreſſen in
gemeinſamer Arbeit die verſchiedenen Gegenſätze zu klären, die
wertvollen Ideen und fruchtbaren Entwicklungskeime herauszu=
ſchälen
und ſo der einheitlichen Entwicklung der Pſychotherapie
zu dienen. Während bei den früheren Tagungen der Geſellſchaft
die Vertreter der Freudſchen Pſychoanalyſe und im vergangenen
Jahre diejenigen der Adlerſchen Individualpſychologie in erſter
Linie zu Worte kamen, ſieht der diesjährige Kongreß als erſtes
Verhandlungsthema eine eingehende Beſprechung der Lehren C.
G. Jungs, Zürich, vor. Obwohl bisher weder Freud noch Adler
auf dieſen Kongreſſen erſchienen waren, hat Jung es nicht ver=
ſchmäht
, an der gemeinſamen Arbeit teilzunehmen und auch das
Hauptreferat ſelbſt zu übernehmen. Jung kennt die verſchiedenen
pſychotherapeutiſchen Methoden von Grund aus. Er hat früher
längere Zeit mit Freud und ſpäter mit Adler gemeinſam gear=
beitet
, bis er zur Entwicklung eigener Anſchauungen kam. Seine
Darlegungen ſind klar und ſehr eindrucksvoll. Er will kein neues
Dogma predigen, ſondern iſt, wie jeder echte Forſcher, ein Suchen=
der
. Seine Erkenntniſſe bauen ſich auf den Lehren Freuds und
Adlers auf, die er, trotz ihrer anſcheinend grundlegenden Gegen=
ſätze
, als verſchiedenartige Betrachtungsweiſe der Seelenforſchung
anſehen möchte. Den Schlüſſel zu dieſer Auffaſſung findet Jung
in einer von ihm begründeten Typenlehre, die ſich kurz etwa fol=
gendermaßen
ausdrücken läßt. Die Menſchen werden ſich je
nach ihrer beſonderen Artung an die Objekte der Außenwelt,
Menſchen und Dinge, entweder ſeeliſch anzupaſſen oder ihre Seele
von den Einflüſſen der Außenwelt abzuſchließen ſuchen ( extraver=
tierter
oder introvertierter Mechanismus). Adler, der Minder=
wertigkeitsgefühle
niederkämpfen und ſeinen Patienten Mut
machen will, ſucht ſie an die Außenwelt anzupaſſen. Frend will
die Konflikte der Menſchenſeele, die zur Neuroſe führen, durch
Zerlegen der ſeeliſchen Vorgänge aufſpüren, alſo von innen her=
aus
auflöſen. Beide Verfahren haben demnach ihren beſon=
deren
Wert, je nach der ſeeliſchen Haltung des Kranken. Es iſt
nur weſentlich, dieſer Haltung im Einzelnen nachzuſpüren. Zu
der ſeeliſchen Zergliederung (Analyſe), muß aber noch ein Auf=
bau
(Syntheſe) kommen. Nicht jeder Kranke eignet ſich überhaupt
zur Analyſe. Sie kommt i. erſter Linie bei jüngeren Men=

ſchen in Betracht. Menſchen, die das vierzigſte Lebensjahr über=
ſchritten
haben, können ihr Seelenleben nicht mehr grundlegend
umſtellen, ſie können es nach eigenen Geſichtspunkten orientieren,
neuzentrieren. C. G. Jung hat in ſeiner mehr als dreißigjährigen
Tätigkeit viele geiſtig hochſtehende und ſozial erfolgreiche Men=
ſchen
, die früher eine Freudſche oder Adlerſche Behandlung er=
folgreich
durchgemacht hatten, kennen gelernt und da noch manchen
ungelöſten Reſt gefunden. Aus dieſen Beobachtungen, ſowie aus
dem Studium der Traumſymbole ließen ſich Vergleiche mit zahl=
reichen
religiöſen, mythologiſchen und philoſophiſchen Vorſtel=
lungen
erkennen. Demnach iſt eine gute Kenntnis kulturgeſchicht=
licher
und philoſophiſcher Wiſſenſchaft dem Pſychotherapeuten
äußerſt wertvoll. Im weiteren Verfolg dieſer Studien konnte
Jung zeigen, daß im Unterbewußtſein jedes Menſchen, des Ar=
beiters
wie des Gelehrten, gewiſſe uralte religiöſe und gefühls=
mäßige
Grundvorſtellungen vorhanden ſind (kollektives Unter=
bewußtſein
), die ſich in gewiſſen Traumbildern verraten können.
Körner=Dresden zeigte am Beiſpiel einer Traumanalyſe, wie ſich
dieſes kollektive Unterbewußtſein äußert, während Heyer=München
ſehr intereſſante Malereien zeigte, in denen Patienten in primi=
tiver
kindlicher Weiſe der Symbolik ihrer krankhaften Vorſtel=
lungen
und Träume Ausdruck gaben. C. G. Jung glaubt, in
ſolchen Malereien ein weiteres Hilfsmittel zur Erforſchung tie=
ferer
ſeeliſcher Vorgänge gefunden zu haben.
Die Jungſch= Typenlehre fand eine weitere Erläuterung
durch von Hattingberg=München. Dieſe Typen ſind
noch nicht das, was man Charakter nennt, ſondern lediglich
Mechanismen. Eine gewiſſe Anlage zur Einſtellung nach innen
oder außen iſt ſchon ererbt. Der Knabe iſt mehr nach außen,
das Mädchen anfangs mehr nach innen gerichtet. Nach der
Entwicklung tritt eine Umkehr ein. Der gereifte Mann iſt wie=
der
mehr der Außenwelt angepaßt, und zwar durch die Lehren
und Erfahrungen des Lebens. Im allgemeinen entſpricht das
Intravertierte mehr dem männlichen, das Extravertierte mehr
dem weiblichen Prinzip. Von den beiden großen Gruppen der
Neuroſen kann man Hyſterie als einen mehr nach außen gerich=
teten
Mechanismus, die Zwangsneurofe als eine mehr nach
innen eingeſtellte krankhafte Reaktionsweiſe anſehen.
Der zweite Teil der Verhandlungen führte aus den Höhen
theoretiſcher Anſchauungen und Sp=kulationen in das wichtige,
leider oft nicht genügend beachtete Gebiet der praktiſchen und
kliniſchen Seelenbehandlung. Es galt vor allem, das Arbeits=
ſeld
der Pſychotheradie genauer abzuſtecken und zu begrenzen.
Der durch ſein Buch Körperbau und Charakter auch in ärzt=
lichen
Kreiſen bekannt gewordene Marburger Univerſitätspro=
feſſor
und Leiter der Univerſitäts=Nervenklinik, Profeſſor
Kretſchmer, hatte es unternommen, den Verwendungsbereich
der Pſychotherapie bei den eigentlichen Geiſteskrankheiten und
verwandten Erenzzuſtänden, insbeſondere des Jugendirreſeins
(Schizophrenie) darzulegen. Er wies darauf hin, daß es eine
große Zahl von Menſchen gibt, die ohne je geiſteskrank zu
ſverden in ihrem Charakter ein Verhalten zeigen, das an
Uebergangsſtadien zur eigentlichen Geiſteskrankheit gemahnt.
Die liebergänge ſind fließend, eine genaue Abgrenzung iſt un=
möglickz
. Die Anlage zu ſolchem Verhalten iſt zum großen Teil
in der Erbmaſſe, alſo konſtitutionell, begründet, kann aber durch
Imwelteinflüſſe verſtärkt wverden. Gefahr, Schreck, Aufregung
beeinfluſſen dieſe Menſchen verhältnismäßig wenig. Sie waren
im Kriege tapfere Soldaten. Erotiſche und religiöſe Erlebniſſe

können ſie dagegen ſeeliſch aufs tiefſte erſchüttern. Aus dieſen
Gründen iſt eine ſeeliſche Behandlung nur bei großer Vorſichit
und Erfahrung am Platze. Bei der eigentlichen Geiſteskrank=
heit
iſt höchſtens eine xychiſch= Beobachtung am Platze, allzu
aktives Behandeln ſehr gefährlich werden kann. Iſt eine akute
Geiſtesſtörung im Rückgang begriffen, ſo muß der Kranke durch
richtige Doſierung von Arbeit unter ſorgfältiger pſychothera=
peutiſcher
Leitung aus der Phantaſiewelt der geiſtigen Umnach=
tung
in die Wirklichkeit zurückgeführt werden. Schon aus die=
ſen
Erwägungen heraus darf eine ſolche Behandlung nur von
fachkundlich gut geſchulten Aerzten ausgeführt werden. Das
gleiche gilt mit Einſchränkung für die Behandlung jener Kran=
ken
, die an orgauiſehen Beſchwerden leiden. Herzneuroſen,
Magenneuroſen, Aſthma und andere Krankheiten werden ja, wie
Kronfeld=Berlin ausführte, durch körperliche Behand=
lung
mit Medikamenten und phyſikaliſchen Heilmitteln ( Elek=
trizität
, Bädern uſto.) günſtig beeinflußt. Erſt wo dieſe Mittel
verſagen und auch nach genaueſter körperlicher Unterſuchung
keinerlei ſchwere organiſche Veränderungen am Platze nuchteis=
bar
ſind, iſt der Verſuch einer pſychotherapeutiſchen Behandlung
berecktigt. Das eigentliche Gebiet der Pſychotherapie ſind ner=
vöſe
Angſtzuſtände, Zwangsvorſtellungen, ſowie Hyſterie, wwobei
wie Kronfeld meint auch die Suggeſtion und Hypnoſe in
ſtärkerem Maße, als dies in letzter Zeit geſchah, heranzuziehen
ſind.
Auf eine weitere, ſehr vielſeitige Methode wies J. H.
Schultz=Berlin hin. Es handelt ſich um eine Art Uebungs=
behandlung
, autogenes Training, das den Entſpannungsübun=
gen
der modernen Gymnaſtik einerſeits und einer leichten Hyp=
noſe
andererſeits nahe ſteht. Man ſieht, der Methoden ſind
diele, und die rechte Wahl iſt oft ſchwer. Der Arzt muß wiſſen,
was er tut, wenn er dieſes oder jenes Verfahren verwendet.
Iu jedem Falle braucht er aber das unbedingte Vertrauen ſei=
ner
Kranken.
Die Anſichten der Referenten wurden, wie vorauszuſehen,
von den Vertretern der einzelnen Gruppen nicht gleichmäßig
geteilt, und ſo entſpannen ſich über verſchiedene Fragen ſehr
lebhafte Ausſprachen, die aber mehr das gegenſeitige Verſtänd=
nis
förderten, als trennend wirkten. Auch organiſatoriſche und
wirtſchaftliche Erörterungen nahmen im Laufe der Verhandlun=
gen
einen breiten Raum ein. Die Frage, inwieweit auch Pa=
tienten
der Krankenkaſſen einer pſychotherapeutiſchen Behand=
lung
unterzogen werden können, wurde in zwei ausführlichen
Neferaten beſprochen. Ein Verſtändnis ſowohl der ärztlichen.
Organiſationen wie der Krankenkaſſen iſt in dieſer Hinſicht
ſchon vorhanden und im Wachſen begriffen. Es kommt im
wveſentlichen darauf an, die praktiſche Durchführung der ſeeli=
ſchen
Heilverfahren in der Kaſſenpraxis auszubauen und zu
erleichtern.
Als nächſter Tagungsort war Dresden vorgeſchlagen wor=
den
Die Mehrzahl der Mitglieder entſchied ſich aber wieder
für Baden=Baden. Als Hauptverhandlungsthemen ſoll das
große (ebiet der Zwangsneuroſen feſtgeſetzt werden. Außerdem
iſt geplant, einen allgemein belehrenden Vortrag ohne Aus=
ſprache
über Pſychologie und Pſhchotherapie der religiöſen
Probleme des Oſtens anzuſeßen. Dadurch ſoll das mediziniſche
Gebiet der Geſellſchaft nicht etwa auf weltanſchauliche Fragen
ausgedehnt werden, ſondern es ſollen nur neue Anregungen ge=
Dr. G. K.
geben werden.

[ ][  ][ ]

Nummer 184

Montag, den 15. Axril 1929

Eeite 3

Feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe.

Leuchtender Sonnenſchein lag geſtern vormittag nicht nur
über der Stadt Darmſtadt, leuchtender Sonnenſchein, echte frohe
Sonntagsſtimmung war auch in den Herzen der Jungeſellinnen
und Junggeſellen, die nach harten, ſchweren Arbeitsjahren ihre
Lehrzeit mit Erfolg beendet und nun die Vorſtufe zum Meiſter
erreicht haben. Der Geſellenbrief, das äußere Zeichen, mit dem
dieſer wichtige Lebensabſchnitt den jungen hoffnungsvollen Men=
ſchen
erſt ſo recht zum Bewußtſein kommt, wurde den Jung=
geſellinnen
und Junggeſellen im Beiſein ihrer Angehörigen und
Freunde von ihren Prüfungsmeiſtern in feierlicher Weiſe über=
reicht
. Der mit friſchem Grün geſchmückte Saalbau war dicht
beſetzt. Der Vorſtand und die Ehrengäſte hatten vor der Bühne
Platz genommen.
Durch die erhebende Feier, die mit der Ouvertüre zur Oper
Tell eingeleitet wurde, ging wie ein goldener Faden der Sinn
des tiefen Prologes, den Frau Auguſte Kraus, die Gemahlin
des Vorſitzenden, den Junggeſellinnen und Junggeſellen zu ihrem
Ehrentag gewidmet hatte, und der von Fräulein Marie
Lagemann ſehr gut geſprochen wurde. Der Spruch, der zu=
gleich
eine ernſte Mahnung für die Zukunft und eine Erin=
nerung
an die trotz aller ſchweren und ſicherlich manchmal auch
ernſten Stunden der Jugend, der Lehrlingszeit erinnert, wird
ſich tief in die Herzen der Junggeſellinnen und Junggeſellen
einprägen, insbeſondere der Kern des Spruches, der ſagt:
Tragt deutſchen Ruhm und Ehre weit über die Grenzen hinaus,
Und denkt mit Stolz der Lehre und an euer Elternhaus.
Was ſie mit Entbehrung euch gaben, halt’s hoch und bauet
noch an,
Denkt nicht, daß ihr vollendet, daß jeder ſchon alles kann.
Ihr ſeid wie die Knoſpe im Frühling, beacht ſie und ſeht ſie
euc) an,
Wie viele müſſen da fallen ihr fallt wenn einer nichts
kann.
So nehmt euch zur Lehre die Regel: Die Arbeit iſt Freude
und Glück.
O ſchöne Jugendtage, nie kehrt ihr wieder zurück.
Einpaſſend in den Rahmen ſang mit ſehr guter Stimme Frl.
Klärchen Herber zwei Lieder von Mendelsſohn, Nahender
Frühling und O ſchöne Jugendtage‟. Das Stadtorcheſter unter
der bewährten Leitung ſeines Kapellmeiſters Schlupp, das
den muſikaliſchen Teil der Feier beſtritt, brachte die Ouvertüre
zur Oper Der Freiſchütz zu Gehör, dann hielt Herr Maler=
meiſter
Kraus, der 1. Vorſitzende des Ortsgewerbevereins und
der Handwerkervereinigung, eine herzliche Begrüßungsanſprache,
in der er zunächſt die Ehrengäſte, u. a. als Vertreter des Mini=
ſteriums
Miniſterialrat Wagner, die Direktion der Volksbank,
Stadtſchulrat Löſch als Vertreter des Schulausſchuſſes, Dr.
Kollbach als Vertreter der Handwerkskammer, Regierungs=
aſſeſſor
Dr. Köhler und ganz beſonders den neugewählten
Oberbürgermeiſter Mueller herzlich willkommen hieß. Er gab
ſeiner beſonderen Freude über das Erſcheinen des Herrn Ober=
bürgermeiſters
Ausdruck, der damit ſein Intereſſe für das Hand=
werk
bekunde. Beſonderen Gruß rief er den Junggeſellinnen
und Junggeſellen zu. An den Prolog anknüpfend, wies er auf
das Erwachen der Natur hin, auch den Prüflingen erſteht ein
Frühling, in dem ſie froh geſtimmt ſein mögen und der zu der
Hoffnung auf eine ſchöne Zukunft bevechtigt. Er ſprach den
Wunſch aus, die Junggeſellinnen und =geſellen möchten das Er=
lernte
zum Nutzen und Frommen des Vaterlandes verwenden,
denn gerade die junge Generation ſei berufen, ſich mit Hand und
Kopf durchzuringen und dadurch mitzuhelfen am Wiederaufbau
des deutſchen Väterlandes. Mögen ſie treu bleiben, treu dem
Beruf, treu dem deutſchen Handwerk! Stehend wurde die
Strophe des Deutſchland=Liedes geſungen: Einigkeit und Recht
und Freiheit
Miniſterialrat Wagner dankte namens des Miniſteriums
für die Einladung und wünſchte den Prüflingen von Herzen
Glück zu ihrem erfolgreichen Abſchluß ihrer Prüfungen. Die Be=
hörde
nehme innigen Anteil an dem Handwerk und wünſche, daß
tüchtige Geſellen herangebildet würden, damit durch fleißige und
geſchickte Hände und mit hellen Köpfen der deutſchen Arbeit
Geltung verſchafft würde. Denn einmal müſſe es doch Frühling
werden, auch im Wirtſchaftsleben, und wenn wir auch heute noch
nicht über alle Sorgen hinaus wären, die Junggeſellinnen und
Junggeſellen ſeien dazu berufen, den Boden vorzubereiten. In
dankbarer Erinnerung an die Erzieher mögen ſie nicht vergeſſen,

weiter zu ſtreben, um dereinſt tüchtige Meiſter und Vorbilder
für die kommenden Geſellen zu werden.
Oberbürgermeiſter Mueller empfand es als große Genug=
tuung
, daß ſeine erſte Amtshandlung als Oberbürgermeiſter der
Stadt Darmſtadt ihn zum Handwerk führe. Er dankte den Hand=
werksmeiſtern
, daß ſie erkannt hätten, daß er ein Freund des
Handwerks und der Wirtſchaft ſei. Er werde ſtets im Rahmen
des Möglichen für die Belange des Handwerks und der Wirt=
ſchaft
eintreten, denn gerade hier liege die Quelle zur Geſun=
dung
des deutſchen Vaterlandes. Er habe tiefen Einblick in die
Seele des Handwerks genommen, und er glaube auch an die
Zukunft des Handwerks. Sein beſonderer Glückwunſch gelte auch
im Namen des Stadtſchulamts den Junggeſellinnen und Jung=
geſellen
. Wohl dem Lande und Wohl der Stadt, wo das
deutſche Handwerk blüht
Für die Handwerkskammer und deſſen leider an der Teil=
nahme
der Feier verhinderten Vorſitzenden beglückwünſchte Dr.
Kollbach die Junggeſellinnen und Junggeſellen. Er wies
auf die hohe Bedeutung des Tages hin, man habe allen Anlaß,
ſich mit den Eltern und Prüflingen zu freuen, aber bei der Freude
müſſe man auch ernſte Betrachtungen anſtellen. Das deutſche
Handwerk müſſe ſtets eine Einheit bilden, es müſſe Qualitäts=
arbeit
leiſten und den Individualismus pflegen. Das Gemein=
ſame
müſſe es ſtets vor das Trennende ſetzen und durch Kampf
das immer neu erringen, worauf es ſeit Jahrhunderten An=
ſpruch
habe. Er gedachte der ſchweren Arbeit der Prüfungsmeiſter,
aber auch der Treue der Junggeſellinnen und Junggeſellen, die
heute ſtolz auf ihren Erfolg ſeien und in Treue zum Handwerk
ſtehen. Möge durch ſie ſtets der Glaube an das deutſche Hand=
werk
gefeſtigt und geſtärkt werden. Dr. Köhler beglück=
wünſchte
im Namen des Kreisamtes in herzlichen Worten die
Prüflinge. Fabrikant Präſident Dr. Schenck verglich die
Junggeſellinnen und Junggeſellen mit flügge gewordenen
Adlern, die dieſem ſtolzen Vogel gleich ſich erheben wollen. Aber
nicht alle könnten Adler ſein, jeder möge ſich mit Ernſt nach
ſeinem Können emporſchwingen, auch die Lerche ſinge ihr Lied
von Luſt, Freude und Dank, und wo der rechte Wille, Tatkraft
und Ausdauer ſei, da ſei auch der Weg zur Höhe und zum Erfolg.
In dieſem Sinne wünſche er einen glücklichen Flug ins Leben.
Insgeſamt 45 Prüflinge der Maſchineninduſtrie einſchließlich der
Holzinduſtrie konnten die Prüfung beſtehen, für hervorragende
Leiſtungen konnten einige Prämien verteilt werden.
Nach dieſer Anſprache wurden die verſchiedenen Prämien ver=
teilt
. Der Vorſitzende richtete nochmals warme Worte des Dankes
an alle Prüfungsmeiſter und die, die ihn in ſeiner Arbeit unter=
ſtützt
hatten, beſonders auch an die Damen, die die Feier ver=
ſchönern
halfen. Dann überreichten die Prüfungsmeiſter der ein=
zelnen
Gewerbe an die Junggeſellinnen und Junggeſellen die
Geſellenbriefe. Diefe erhielten: 30 Schneiderinnen, 9 Putzmache=
rinnen
, 11 Weißnäherinnen, 24 Friſeure, 1 Buchbinder, 4 Chemi=
u
. Reproduktionsphotographen, 8 Dachdecker, 9 Elektriker, 1 Fein=
mechaniker
, 1 Optiker, 6 Glaſer, 3 Glasſchleifer und Metallglaſer,
2 Goldſchmiede, 1 Greveur, 3 Holzbildhauer, 1 Kupferſchmied,
4 Schneider, 28 Metzger, 42 Bäcker, 53 Buchdrucker und Schrift=
ſetzer
, 2 Steindrucker, 7 Maurer, 4 Spengler und Inſtallateure,
1 Schmied, 1 Sattler, 5 Schreiner und Polierer, 2 Steinmetze,
9 Lackierer und Schriftmaler, 70 Weißbinder, 8 Zimmerer,
1 Stukkateur 6 Pflaſterer, 13 Ofenſetzer und Plattenleger,
1 Küfer, 45 Induſtrie.
Mit freudigem Stolz nahmen die Junggeſellinnen und.
Junggeſellen ihre Briefe in Empfang mit dem Geloben, getreu
nach dem gegebenen Vorbild weiterzuarbeiten für das deutſche
Handwerk. Mit dem flotten Helenen=Marſch wurde die Feier
beendet, die einen würdigen und harmoniſchen Verlauf nahm und
für alle Teilnehmer unvergeßlich bleiben wird.
Die Ausſtellung der Geſellenſtücke
im großen Muſikzimmer des Städtiſchen Saalbaues war bereits
am Tage vor der Geſellenbriefüberreichung der Oeffentlichkeit
zugänglich und hatte einen ſtarken Beſuch aufzuweiſen. Es waren
treffliche Proben der Handwerkskunſt aller Gebiete ausgeſtellt, die
bewieſen, daß Präziſionsarbeit und Sauberkeit oberſter Grund=
ſatz
war. Die Geſellenſtücke waren durchweg ſo vollendet gut
gearbeitet, daß wir uns verſagen wollen, Einzelſtücke oder Zweige
beſonders hervorzuheben. Jedenfalls hat die Ausſtellung be=
wieſen
, daß das deutſche, und hier beſonders das Darmſtädter
Handwerk Arbeiten leiſten, die ihm eine unvergängliche und
achtunggebietende Zukunft ſichern.

Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Union=Theater.
Alpenfilm. 2. Teil.
Der zweite Teil des Alpenfilms (über den wir in unſerer Aus=
gabe
vom vorigen Montag ausführlich berichteten) wurde geſtern im
U.=T. vorgeführt. Auch für ihn gilt, was vom erſten geſagt wurde:
durch ein auffälliges Verſagen der Regie bei der Zuſammenſtellung
und Beſchriftung der einzelnen Filmſtreifen wurde die Geſamtwirkung
weſentlich geſchwächt. Wenn auch das Fehlen hiſtoriſcher Beilagen
ſehr angenehm empfunden wurde es gelang doch nicht, die erſte
Hälfte kompakt und abgerundet zu geſtalten. Es waren eine Neihe
teilweiſe ausgezeichneter Landſchaften, bei denen ab und zu die Hotels
und Eiſenbahnrouten recht auffällig in den Vordergrund rückten.
Die zweite Hälfte zeigte die Beſteigung des Lyskamm=Maſſivs durch
Hannes Schneider aus der Fuchsjagd durchs Engadin wohlbe=
kannt
und Ilſe Rohde. Hier wurden nicht nur inſtruktive Auf=
nahmen
, ſondern künſtleriſch aufgefaßte Bilder gezeigt, deren Wirkung
wohl noch nachhaltiger und echter geweſen wäre, wenn man ros der
ſchauderhaften Manie des Buntfärbens der Filmſtreifen ſich freige=
macht
hätte. Wir meinten ſchon beim erſten Teil Agſätze zu ſehen,
an denen ſich ein Kulturfilm ankriſtalliſieren kann, der ſeinen Namen
zu Necht trägt. Dieſe Anſätze haben ſich im zweiten Teil vermehrt.
Aber es ſind vorläufig Anſätze.
Es ließe ſich wohl denken, daß bei beſſerer Zuſammenſtellung, ſpar=
ſamer
und prägnanter Beſchriftung, Verzicht auf Belehrung 2. la Kon=
verſationslexikon
und tühner Erfaſſung des Geſamten ein Film
geſchaffen werden könnte, der den Alpen wirklich gerecht wird. Aller=
dings
müßte dann auch eine andere Muſik dazu geſchrieben werden.
W. Sch.

Orpheum: Volksvorſtellung mit Alois Resni. Der
beliebte Opern= und Rundfunkſänger Alois Resni ſingt heute,
Montag, zum letzten Male in der am Samstag und Sonntag
mit ſtärkſtem Beifall aufgenommenen Operette Das Muſikantenmädel
die Nolle des Haydn.! Um es weiteſten Kreiſen zu ermöglichen, dieſen
beliebten Künſtler in ſeiner Glanzrolle zu bewundern, ſind die Ein=
trittspreiſe
für die heutige letzte Aufführung auf 70 Pfg. bis
2,20 Mark feſtgeſetzt. (Beachte die heutige Anzeige.) Das Erika
Gläßuer=Gaſtſpiel, von morgen, Dienstag, 16., bis Donnerstag,
18. April, (unwiderruflich nur 3 Tage!) mit den beiden glänzenden Luſt=
ſpielen
Lolott ton Friedmann=Frederich, und Mein Mann
fliegt in Paris, von Arthur Landsberger, dürfte in Darmſtadt
einen vollen Erfolg erzielen. Die beliebte Berliner Künſtlerin, die
weiten Kreiſen durch ihre Filmtätigkeit bekannt iſt, wurde bisher auf
ihrer Gaſtſpieltournee in Deutſchland mit enthuſtaſtiſchem Beifall auf=
genommen
. (Siehe heutige und morgige Anzeige.)

Tageskalender für Montag, den 15. April 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, abends 20 Uhr: Konzert
der Liedertafel Deutſche Lieder aus 8 Jahrhunderten. Kleines
Haus: Keine Vorſtellung. Orpheum abends 20.15 Uhr: Das
Muſikantenmädel. Konzerte: Schloßkaffce, Kaff,e Rheingold,
Hotel Schmitz. Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia.
Union=Thegter, nachm. 15,15 Uhr: Die Alpen.

Nachtrag zur Tagesordnung für die Sitzung des Stadtrats am
18. April: 4a. Abänderung der Ortsſatzung über die Erhebung einer
Filialſteuer in Darmſtadt. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Kar=
cher
.) 4b. Beſchaffung von zwei Buchungsmaſchinen für die Direktion
der ſtädtiſchen Betriebe (Stadtratsmitglied Baßler), 4. Erweiterung
der Apparaten=Anlage der Kreisabdeckerei (Stadtratsmitglied Goſen=
heimer
). 44. Einmaliger Zuſchuß zu dem von dem La idespferdezucht=
verein
für Heſſen veranſtalteten Pferdemarkt am 16. und 17. Mai d. J.
(Stadtratsmitglied Dr. Bender). 4e. Kreditnachbewilligung für In=
ſtandſetzungen
im Kleinen Haus des Landestheaters ( Stadtratsmit=
glied
Hübner). 4f. Belebung der Bauwirtſchaft durch ſteuerliche Ver=
günſtigungen
. (Stadtratsmitglied Haury).

Schulbücher

bei Buchhändler
L UDWIG SAENG
(6082a
Kirchſtraße 20.

Polizeibericht. Am 13. April 1929, kurz nach 9 Uhr, bemerkten
Bewohner der Grohberg=Kolonie, daß aus dem Fenſter der Wohnung
des Fuhrmanns Adam Reidling, Baracke 6a ſtarker Rauch kam. Einige
beherzte Männer, die nichts Gutes ahnten, ſtießen die Türe zur Woh=
nung
ein und fanden in der Schlafſtube quer über dem Bette liegend
den 5 Jahre alten Jungen der Witwe Alice Seibel bewußtlos vor.
Das Zimmer war ſtark mit Rauch gefüllt. Das Kind wurde ſofort
durch die Rettungswache nach dem Stadtkrankenhaus verbracht, wo
es kurz nach der Einlieferung an Rauchvergiftung ſtarb. Die Er=
mittlungen
der Kriminalpolizei ergaben, daß der Junge in Abweſen=
heit
ſeiner Mutter mit Streichhölzern ſpielte, hierbei ein brennendes
Streichholz auf den Deckel einer Holzkiſte warf. Das Holz glimmte
und wahrſcheinlich dadurch hat ſich ſtarker Rauch gebildet. Am
11. April 1929 wurde im Reſtaurant zum Ratskeller einem Gaſt ein
faſt neuer zweireihiger brauner Mantel im Werte von 120 RM. ge=
ſtohlen
.

Zeige mir, was Du trägst und ich sage Dir wer Du
bist. Beim modernen Herrn findet sich bestimmt der

(UV. 5416

ETERMA Halbsteit,

Lokale Veranſtallungen.

Kirche und Kultur lautet das Thema eines Vortrags,
den Herr Papert aus Dux in Böhmen am Mittwoch abend im Fürſten=
ſaale
(Grafenſtraße) hält. Zu dem Vortrag iſt jedermann frdl. ein=
geladen
. (Siehe Anzeige in der Sonntags=Nr.)
Wir verweiſen auf die Anzeige des Rentnerbundes.
Nächſte Zuſammenkunft Dienstag, den 16. d3. Mts.

Aus Heſſen.
G. Ober=Ramſtadt, 13. April. Gemeinderatsſitzung. Am
Montag, 15. d. M., abends, findet auf dem Rathaus eine Gemeinde=
ratsſitzung
ſtatt. Taubenſperre. Mit Rückſicht auf die Früh=
jahrs
=Ausſaat ſind alle Tauben in der Zeit vom 15. bis einſchließlich
30. April eingeſperrt zu halten. Zuwiderhandlungen ſind nach dem
Feldſtrafgeſetz ſtrafbar.
G. Pfungſtadt, 13. April. Das Mühlberggelände ſoll
demnächſt neu vermeſſew werden. Insbeſondere ſollen die zukünftigen
Straßenkreuzungspunkte feſtgelegt werden. Nach Fertigſtellung des
Nivellements ſoll das Gelände ausplaniert und für Siedlungszwecke
Verwendung finden. Das Sandabfahren auf dem Mühlberg wird bis
zur Fertigſtellung der Straßenhöhe eingeſtellt. Auf die erneute Aus=
ſchreibung
über den Abbruch des bekannten Anweſens Neff iſt kein An=
gebot
eingegangen. Man beabſichtigt daher, das Anweſen aus freier
Hand zu verkaufen, evtl. ſoll auch der Abbruch an eine auswärtige
Firma vergeben werden. Der Gemeinderat hat in ſeiner letzten Sitz=
ung
mehrere Gemeindearbeiten (Herſtellung von Hausanſchlüſſen uſw.)
vergelben.
Bt. Auerbach, 12. April. Gemeinderatsbericht. Eingangs
der heutigen öffentlichem Sitzung, deren Tagesordnung neun Punkto
umfaßte, wurde die Aufſtellung eines Grabdenkmals genehmigt. Sodann
wurde einem Antrag eines Geſuchſtellers mit preußiſcher Staatsange=
hörigkeit
auf Aufnahme in den heſſiſchen Staatsverband entſprochen.
Der nächſte Punkt der Tagesordwung führte zu einer längerem Aus=
ſprache
; es handelte ſich dabei um die Sperrung des Tiefen Wegs ab
Ernſt=Ludwig=Promenade. Seit dem Ausbau der Ernſt=Ludwig= Prome=
nade
kam dieſer Weg immer mehr in Verfall, da er für den Verkehr=
von
der Heidelberger Straße nach der Not=Gottes nicht mehr benutzt
wurde. Für dem Fuhrwerksverkehr wurde er nur noch von den unmittel=
baren
Anliegern benutzt. Seit der letzten Unwetterkataſtrophe iſt er je=
doch
derart ſtark ausgeflößt, daß er für den Fuhrwerksverkehr und auch
Fußgänger in ſeinem oberem Teil, nicht mehr zu benutzen iſt. Man
ſtimmte in dem Beſchluß einſtinmig für die Sperrung dieſes Weges
von der Ernſt=Ludwig=Promenade bis zur Einmündung der Lutzedöll
(Gelände der Kleingärten). Dieſer Teil wird als Müll= und Schutt=
abladeſtelle
freigegeben. Damit ein allmähliches Zuſchwemmen aus der
Not=Gottes=Schlucht erfolgen kann, ſollen oberhalb des Waſſerbachs
für die Kleingärten ſtarke Traverſen eingebaut werden. Sodann ſtand
die Anſchaffung von Tiſchen und Bänken für die Fortbildungsſchule zur
Beratung. Da nach dem Bericht des Gemeinderatsmitglieds Gerhardt
Herr Rektor Meyer aus praktiſchen Gründen die Beſchaffung von Tiſchem
und Stühlen vorzieht, wurde beſchloſſen, 6 Tiſche in dem erforderlichen
Ausmaß zur Anfertigung auszuſchreiben. Die Stühle ſollen auf Grund
von Offerten beſchafft werden. Der Antrag des Herrn Johaun Peter
Schubert auf einen Kanalanſchluß wurde zu dem allgemein gültigen Be=
ſtimmungen
genehmigt. In der Stellungnahme zu der miniſteriellem
Verfügung auf zeitweiſe Schließung des Feldwegübergangs über die
Bahnlinie in der Rodauerſtraße hat der Gemeinderat ſich nicht dazu
entſchließen können ſeine Zuſtimmung zu geben, daß der ſeitherige pro=
viſoriſche
Zuſtand in einen endgültigem Zuſtand übergeführt wird. Im
der Begründung für die ablehnende Haltung iſt beſonders hervorgehoben
worden, daß der Zugang zu der jenſeits der Bahnlinie gelegenen Pump=
ſtation
an dieſem Uebergang im Falle eines Brandes nicht unterbunden
ſein dürfe. Die Genehmigung zum Erlaß eines Brandgeſimſes an
dem Neubau Schäfer in der Schönberger Straße wird erteilt. Die
Herſtellung des Pflaſters in der obevem Bachgaſſe (Schloßbergkeller,
bis zum Kriegerdenkmal 1870/71) hat man allſeits für notwendig gehal=
ten
, jedoch war man über die Art der Inſtandſetzungsarbeiten bzw. der
Neuanlage dieſer kurzen Strecke geteilter Meinung. Es ſollen doppelte
Offerten eingeholt werden, um ſich ſpäter über die Durchführung dieſer
Arbeit noch ſchlüſſig werden zu könen. Im letztem Punkt der Tages=
ordnung
ſollte der Gemeindergt zu einer Stellungnahme über die Ver=
wendung
des Gemeindegeländes am Margarethenberg kommen. Man
wollte dadurch erreichen, daß daſellſt verſchiedene Bauquartiere geſchaf=
fen
werden, in denen beſtimmte Bedingungen an das Ausmaß der zu
bebauendem Fläche der Siedlung, ob Villa, einfaches Landhaus oder
Arbeiterwohnhaus geſtellt werdem; jedenfalls ſoll vermieden werden,
daß dieſe Siedlungsanlage, in mit der ſchönſtem Lage in der Gemarkung,
einen planmäßigen Aufbau erhält. Nachdem der Plan für die Um=
legung
endgültig fertiggeſtellt iſt, ſoll ſich die Baukommiſſion mit dieſer
Aufgabe nochmals beſchäftigen. Vor Schluß der öffentlichen Sitzung
wurde in der Pflaſterung des Steinwegs, zu der die erforderlichen Erd=
arbeiten
bereits ſeit Wochem fertig find, noch ein anderer Beſchluß ge=
faßt
. Die Abwäſſer, vom Eifelſteinſchen Anweſen an, ſollen in Zement=
rohre
gefaßt werden; die Niederſchläge ſollen in einem Sinkkaſtem am
Eingang von der Bachgaſſe her aufgenommen werden. Die Pflaſterung
ſoll nach der Mitte hin nur eine ganz mäßige Neigung erfahren.
W. Heppenheim a. d. B., 12. April. Arbeitsmarktlage.
Gegenüber den Vormonaten iſt eine kleine Beſſerung eingetreten, da
beſonders bei dem Bauhandwerk, bei der Landwirtſchaft und bei den
weiblichen Fabrikarbeitern Arbeitskräfte geſucht wurden. Außer dem
Amtsbezirk Weinheim, ſind im Kreiſe Heppenheim 1020 männliche und
115 weibliche arbeitsloſe Hauptunterſtützungsempfänger zu verzeichnen;
von der Kriſenfürſorge werden 108 männliche, von der Sonderfürſorge
562 männliche und 8 weibliche Perſonen unterſtützt. Zuſchlagsempfän=
ger
ſind 2217 Perſonen. Davon entfallen auf die Stadt Heppenheim
340 männliche und weibliche Hauptunterſtützungsempfänger, bei der
Kriſenfürſorge 19 und bei der Sonderfürſorge 193 Perſonen. Zu=
ſchlagsempfänger
ſind 765 Perſonen. Evang. Frauenverein.
Am 15. April findet im evangeliſchen Vereinshaus ein Vortrag von
Frau Profeſſor Heraeus aus Offenbach über evangeliſche Hausfrauen=
biinde
und deren erſprießliche Tätigkeit ſtatt. Heſſiſches
Künſtlertheater. Das heſſiſche Künſtlertheater welches kürzlich
bei der Aufführung von Maria Stuart in Heppenheim großen An=
klang
fand, wird am 25. April im Parkhotel Halber Mond wieder
ein Gaſtſpiel geben. Zur Aufführung gelangt Im weißen Röß!, ein
Luſtſpiel von Blumenthal. Holzverſteigerung. Die letzte
Brennholzverſteigerung der Stadt Heppenheim findet am nächſten
Dienstag im Saalbau Kärchner ſtatt. Zum Angebot kommen Buche=,
Eiche=, Eſche=, Ahorn=, Fichte=, Weißtanne=, Kiefer=, Birke= und Kirſch=
baumſcheiter
Knüppel und Reiſig.
W. Lorſch, 14. April. Hundetreue. Kürzlich berichteten wir,
daß der Hund des verſtorbenen Amtsrichters Joſt täglich deſſen Arbeits=
zimmer
aufſuchte und nach kurzem Verweilen wieder heimlief. Das
Tier, welches immer vergebens ſeinen Herrn ſuchte, iſt vor Trauer er=
krankt
und mußte erſchoſſen werden.

Aus den Parkeien.

Volksparteiliche Reichsfrauentagung.
In dieſem Jahre werden ſich die volksparteilichen Frauen aus dem
ganzen Reich in Bremen treffen. Für die Reichsfrauen=
tagung
iſt der 9.12. Mai vorgeſehen, und in Bremen wie in allen
volksparteilichen Organiſationen des Reiches iſt man lebhaft mit den
Vorbereitungen für die gemeinſame Arbeit beſchäftigt.
Am Haupttage, Freitag, den 10. Mai, ſind große politiſche Vorträge
vorgeſehen über welrwirtſchaftliche Fragen ſowie über kulturpolitiſche
Belange. Die Arbeit des zweiten Tages wird auf drei Studienkreiſe
verteilt, bei denen beſonderer Wert darauf gelegt wird, das in den ein=
leitenden
Vorträgen Gehörte in der Ausſprache zu verarbeiten und zu
abſchließenden Ergebniſſe zu kommen. Erörtert werden vorausſichtlich
folgende Themen: 1. Wahlrechtsreform; 2. Die neuen Arbeitsgeſetze
in ihren Auswirkungen auf das Frauenleben; 3. Die Beziehungen von
Staat und Geſellſchaft zur Familie.

Wetkerbericht.
Die Luftdruckverteilung deutet noch auf keine Beſſerung der Wetter=
lage
hin. Eine neue Störung rückt vom Atlantiſchen Ozean heran, und
der Einfluß des Hochs nimmt mehr und mehr ab.
Ausſichten für Montag, den 15. April 1929: Meiſt wolkig bis be=
deckt
, etwas milder, vereinzelte Niederſchläge.
Ausſichten für Dienstag, den 16. April 1929: Unbeſtändiges Wetter,
vorwiegend wolkig, zeitweiſe Niederſchläge.
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.

Bohner mit bester Borste
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Seifenhaus am Schillerplatz Inh Hans Knos. 6367b

[ ][  ][ ]

Seite 4

Montag, den 15. Axril 1929

Jummer 104

(röffnung der Frankfurter Frühjahrsmeſſe.

Am. Am geſtrigen Sonntag vormittag fand die Eröffnung
der diesjährigen Frankfurter Frühjahrsmeſſe in der gewohnten
ſchlichten Weiſe ſtatt. Die Meſſe, deren Beſchickung ſich nicht
weſentlich von den letzten Meſſen unterſcheidet, wird äußerlich
dadurch gekennzeichnet, daß eine gewiſſe Jubiläumszahl erreicht
iſt, da die Frühjahrsmeſſe die 20. ſeit Kriegsende iſt. Ueber der
Zukunft der Frankfurter Meſſe liegt die ſchon angebahnte Eini=
gung
mit Köln, künftighin in beiden Städten abwechſelnd nur
einmal im Jahre eine Meſſe abzuhalten. So kommt man nun
auch auf dieſem Gebiet unter dem Zwang der wirtſchaftlichen
Verhältniſſe zu einer Rationaliſierung, und aus Worten müſſen
Taten werden, eine Entwicklung, die wir vorausgeſehen haben.
Der Beethoven=Saal im Haus der Moden war gut beſetzt,
als im Namen des verhinderten Oberbürgermeiſters und des
Magiſtrates Herr Stadtbaurat May die Erſchienenen, unter
ihnen Vertreter der preußiſchen Staatsregierung und verſchie=
dener
ausländiſcher Regierungen und Wirtſchaftsverbände, herz=
lich
begrüßte und den entſchloſſenen Willen Frankfurts betonte,
unbeirrbar den einmal als richtig erkannten einzigen Weg in
mutiger, zäher Arbeit weiterzugehen. Der Redyer ſprach dann
davon, daß durch Veranſtaltung von Sonderausſtellungen, deren
erſte vor zwei Jahren ſtattfand, als neuer Geſichtspunkt in die
Frankfurter Meſſe die Vereinigung des Verkaufs= und des Aus=
ſtellungsgedankens
getragen werde und daß dieſe Ausgeſtaltung
der Meſſe ſich bewährt hat. Die Sonderausſtellung der diesjähri=
gen
Frühjahrsmeſſe bildet in der Feſthalle die Schau Ele=
mente
des neuen Bauens, die die modernen Bauſtoffe
vorführen und die bisher größtenteils noch platoniſche Liebe der
bauenden Kreiſe in das Reale umſetzen ſoll. Trotz Auto und
Flugzeug, deren ſich auch die Geſchäftsreifenden heute bedienen,
gehören gerade, wie die Produkte, der Großinduſtrie und der
Maſchinentechnik, die ſchweren Bauſtoffe und die Baukonſtruk=
tionen
zu den Stoffen und Gebilden, die man nur auf Meſſen
den Intereſſenten zeigen kann. Im übrigen iſt die Ausſtellung
Elemente des neuen Bauens unter den Begriff der ausgeſpro=
chenen
Qualität geſtellt und verſinnbildlicht Werbekraft und Wirt=
ſchaftlichkeit
in gleichem Maße. Stadtbaurat May dankte hierauf
der Frankfurter Meſſegeſellſchaft für ihr Entgegenkommen gegen=
über
der Sonderausſtellung und ſchloß mit dem Wunſche, daß
die Ausſtellung nicht nur in aufklärender und werbetechniſcher,
ſondern auch in wirtſchaftlicher Beziehung erfolgreich ſein möge.
Herr Direktor Modlinger von der Meſſegeſellſchaft dankte
ſodann den verſchiedenen Herren vom Hochbauamt, die ſich um
das Zuſtandekommen der Sonderausſtellung verdient gemacht
haben und erklärte die 20. Frankfurter Meſſe für eröffnet, hier=
bei
noch einmal darauf hinweiſend, daß man weniger auf Schau=
publikum
als auf Einkäufer Wert lege und darum auch weder
einen feierlichen Eröffnungsakt noch offizielle Führungen durch
das Meſſegelände kenne.
Die Teilnehmer beſichtigten dann in zwangloſen Gruppen
die Elemente des neuen Bauens und die übrigen Meſſehallen,
in denen, abgeſehen von der Textilmeſſe und der ausgedehnten
Möbelhalle, das Leben und Treiben und ſomit auch das Ver=
kaufsgeſchäft
nur ziemlich langſam einſetzte.
Ein Rundgang durch die Meſſe.
Im großen und ganzen iſt innerhalb der einzelnen Meſſe=
gruppen
das Bild wenig verändert. Im Hauſe Offenbach iſt

die etwas geſchmälerte Ausſtellung der Lederwaren=Induſtrie,
ferner Spielwaren, Muſikinſtrumente, Parfümerien uſw. erſchie=
nen
. Die kleine Abteilung der Schuhmeſſe iſt unverändert.
Dagegen hat ſich die hauswirtſchaftliche Abteilung in der Oſthalle
ſehr erweitert. Das Kunſtgewerbe iſt in der gewohnten Zu=
ſammenſtellung
im Umfange der beiden vorigen Meſſen in aller=
dings
etwas bunterer Aufmachung vertreten. Vermißt wird im
Rahmen der Kunſtgewerbemeſſe die Ausſtellung der
Frankfurter Kunſtſchule, die eine eigene Ausſtellung veranſtalten
will. Eine weitere Ausdehnung hat wiederum die Möbel=
meſſe
aufzuweiſen, die diesmal auch ausländiſche Ausſteller
bringt. Zu betonen bleibt, daß dieſe Abteilung bereits auch ihre
Plätze für die Herbſtmeſſe ſchon ausverkauft hat.. Die Unterbrin=
gung
der Möbelmeſſe erfolgte in den alten Räumen. Die Büro=
meſſe
wurde wegen der erhöhten Anſprüche in das Haus der
Moden verlegt, da ſie dieſesmal ihren Rahmen um gut über
50 Prozent vergrößern will. Neu iſt hier eine Reihe von inſtruk=
tiven
Kojen, welche zum Beiſpiel die Organiſation eines Lohn=
büros
, pſychotechniſche Apparate uſw. zeigt und von rhein= maini=
ſchen
Städten, der Reichsbahn uſw. veranſtaltet wird. Der
internationale Charakter der Meſſe zeigt ſich wie=
derum
beſonders auf der Lebensmittelmeſſe, wo neben
den bisherigen ausländiſchen Ausſtellern zum erſten Male Spa=
nien
ſowie die ſüdafrikaniſche Union mit ihren Erzeugniſſen er=
ſcheint
. Die geringe Beſchickung der Lebensmittelmeſſe von deut=
ſchen
Ausſtellern erklärt ſich wohl dadurch, daß die deutſchen
Produkte für eine Ausſtellung mehr im Herbſt als im Frühjahr
Saiſon haben.
In der Feſthalle ſtellen wiederum die ſchon zum Stamm der
Frankfurter Meſſe gehörenden Holzbearbeitungs=
maſchinen
=Induſtrien aus. Die Beſchickung iſt noch
größer geworden. Die Senſation der Frühjahrsmeſſe vielleicht,
die Sonderſchau der Elemente modernen Bau=
ens
, zeigt eine bewundernswerte, nach einheitlichem Willen
durchorganiſierte und ausſtellungstechniſch gut aufgezogene Bau=
Ausſtellung aller Materialien, die die Unterlage der modernen
Bauweiſe bilden. In einzelnen, in ſich überſichtlichen Kojen wer=
den
iſolierte Wand= und Bodenbeläge, Glas, Metalle, Alumi=
nium
, Beton und Zement, Holz, Ziegel, Ton und Außenputz
von zahlreichen Firmen aus dem ganzen Reiche gezeigt. Ein
in der Mitte der Feſthalle aufgebauter Ausſichtsturm ſoll
dem Beſucher den notwendigen klaren Ueberblick erleichtern. Um=
rahmt
wird dieſe Sonderſchau von einer deutſchen und inter=
nationalen
Verkehrswerbung und ſchließlich von einer
Propaganda des deutſchen Brauerbundes für das
deutſche Bier. Der Rahmen dieſer Abteilungen iſt jedoch
nicht ſo eng gezogen, daß beſonders in der Bau=Ausſtellung nicht
nur die bevorzugten Elemente modernen Bauens, ſondern auch
die bewährten alten Bauſtoffe für ſich werben können. Hervor=
zuheben
iſt noch die Reihe verſchiedener Vorträge, die
man in den Meſſerahmen eingeſpannt hat. So wird der D.H.V.
einen Wochenendkurs über Reklame, verbunden mit einer Las=
ſtellung
moderner Reklamemittel, die Verwaltungsakademie für
Frankfurt einen Reichskurs für wirtſchaftliche Verwaltung, er=
gänzt
durch Führungen durch die Büroſchau, und ſchließlich
wird man eine beſondere Vortragsreihe über moderne Schau=
fenſtergeſtaltung
mit praktiſchen Vorführungen abhalten.

Stlnreigiguing
NUR
APOTHEKER
Dict Se4tlDrs Aersue fsssiiet

Geſchäftliches.
Die beliebten Darmſtädter Pferdeloſe 4 1 RM., deren Ziehung be=
reits
am 23. April ſtattfindet, werden ſchon um deswillen gerno gekauft,
weil ihre Gewinne, ſofern der Gewinner das bare Geld wüinſcht, in bar
ausbezahlt werden.
Loſe ſind noch in allen durch Plakate kenntlichen Verkaufsſtellen,
ſiehe auch Inſerat, zu haben.
Verlängerung der Geſchenk=Lage der Firma J. Rehfeld, Ludſvig=
ſtraße
15, bis inkl Donnerstag, den 18. d. Mts. Es wverden bei Ein=
käufen
von 10 RM. prachtvolle Geſchenke gegeben trotz der überall be=
kannt
außergewöhnlich billigen Preiſe. Beachten Sie bitte das heutige
Inſerat der Firma.

Rundfunk-Programme.
Frankfurt.
Montag, 15. April. 12.30: Schallplatten. O 15.05: Jugend=
Turn= und Sportlehrer Dippel: Die Leibesübungen bei unſeren
Vorfahren. S 16.35: Stuttgart: Konzert des Funkorch. Mitw.:
Hilde Keefer=Bluthardt. o 18.10: Leſeſtunde: Aus dem Roman:
Die Flucht ohne Ende von Joſef Roth. Sprecher: O. W. Studt=
mann
. 18.35: W. C. Hanitſch: William Booth, der Begründer
der Heilsarmee. 0 18.55: Vortragsſtunde Daiſy Torrens. 0 19.25:
Engl. Literaturproben. O 19.35: Engl. Sprachunterricht. O 20:
Liederhalle Stuttgart: Mozart=Abend. Sinfonie in D=dur. Sonate
für Orge. und Streichorch. Requiem. Mitw.: Verein für klaſſiſche
Kirchenmuſik, verſtärkt durch Mitgl. des Stuttgarter Liederkranzes;
das Philharm. Orch. Soliſten: Anita Oberländer, Erneſtine Färber=
Straſſer, R. Ritter, H. Weil, Prof. Keller,
Königswuſternhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 15. April. 12: Engliſch für Schüler.
O 12.25: Hauptmann a. D. Meyer: Die Eroberung der Poie durch
Luftfahrzeuge. 6 12.55: Nauener Zeit. O 13.45: Bildfunk. 14.30:
Kinderſtunde. Märchen und Geſchichten. o 15: Spaniſch (literariſche
Stunde). O 15.30: Wetter und Börſe. O 15.40: Frauenſtunde.
Dr. Gerda Simons: Vom Kriegsſchauplatz der Ehe. O 16: Franzöſiſch
(literariſche Stunde). o 16.30: Dr. Stein: Neuere Hausmuſik für
Klavier. 17: Konzert. Eva Hauptmann=Bernſtein (Violine) und
G. Zell (Klavier). 18: Dr. Hahn: Wie ſteigere ich die Leiſtungs=
fähigkeit
meines Geiſtes? 0 18.30: Engliſch für Anfänger. o 18.55:
Oberlandwirtſchaftsrat Schmidt: Die Verbeſſerungen des Abſatzes
von Eiern und Geflügel. 19.20: Werkmeiſterlehrgang. Min.=Rat
Horſtmann: Mechanik. o 20: Ernſt Toller lieſt eigene Werke.
20.30: Internation. Programm=Austauſch. (Oeſterreichiſche Radio=
Verkehrs=A.=G., Wien.) Konzert der Wiener Philharmoniker und
das Wiener Sinfonie=Orch. o Danach: Tanzmuſik. Kapelle. Dajos
Bela

Hauptſchriftlettung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Pollilk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Que tſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentel: Wiliv Kuble; Druck
und Verlag: L. C. Wlitich ſämtich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſteivte wird Garantie der Rückiendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 8 Geiten

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Ernst-Ludwigstraße 14
Telephon 2140 1038a

Statt beſonderer Anzeige.
Dem Herrn über Leben und Tod hat es
gefallen, meinen über alles geliebten Gatten,
unſeren beſien, treuſorgenden Vater, guten
Sohn, Bruder, Schwager und Onkel
Lehrer
Beitich dane
in ſeinem 60. Lebensjahre nach langer, ſchwerer
Krankheit heimzuholen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Dina Funk, geb. Kling
und Kinder.
Darmſiadt, den 13. April 1929.
Lindenhofſtraße 33.
Die Beerdigung ſindet ſiatt am nächſten Dienstag, den
16. April, nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterftraße.
(6493

Heute verſchied ſanft nach langem ſchweren
Leiden mein lieber guter Mann, unſer guter lieber
Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr Adam Kurz
Metzgermeiſter
im 62. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Wolfskehlen, den 14. April 1929.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 16. April,
nachmittags 1½ Uhr, in Wolfskehlen ſtatt. (6491

Statt beſonderer Anzeige.

Nach kurzem Teiden verſchied heute mein treuer Gatte,
unſer guter Vater, Bruder, Schwiegervater, Schwager,
(6492
Großvater und Onkel, der
Geheime Schulrat
Dr. phil. Eduard Otto
Oberſtudiendirektor i. R.
Ehrenbürger der Stadt Butzbach
im 67. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Lina Otto, geb. Muhl
Dr. med. Adolf Otto, Arzt, u.
Frau Guſiel, geb. Merz
Dipl.=Ingenieur K. A. Albrecht u.
Frau Irmgard, geb. Otto
Gerichtsaſſeſſor Wilhelm Otto u.
Frau Luch, geb. Hillebrand
und 6 Enkelkinder
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 17. April, nachmittags 4 Uhr,
von der Kapelle des alten Friedhofs aus ſtatt.

Badewärter Paul Weinling und ſeine
Ehefrau Margarethe geb. Brunner,
begehen am Dienstag, den 16. April, das
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[ ][  ][ ]

Nummer 104

Non
en 15. April 1929

Seite 5

Die Bdlenrſceidang Wrgrtänen.
Die ſüddeukſche Meiſterſchaft iſt dem 1. 5. C. Nürn=
berg
kaum noch zu nehmen.
Die Frage nach dem ſüddeutſchen Fußballmeiſter iſt beant=
wortet
: Der 1. F.C. Nürnberg hat die Antwort am Sonntag in
ſehr eindrucksvoller Weiſe gegeben: er hat den Tabellenzweiten
Bayern München auf ſeinem Platz vor 25 000 Zuſchauern ſehr
glatt mit 4:1 (Halbzeit 2:0) Treffern geſchlagen. Nach Verluſt=
punkten
gerechnet, beſitzt der Club jetzt an Vorſprung 4 Punkte
vor Neckarau und 5 Punkte vor Bayern München. Dieſer Vor=
ſprung
wird einem 1. F.C. Nürnberg in den wenigen noch aus=
ſtehenden
Spielen vollkommen genügen. Es müßte ſchon ein
Wunder geſchehen, ſollte der Club noch vom erſten Platz ver=
drängt
werden. Die Nürnberger hatten beim Spiel gegen die
Bayern wieder einen ganz großen Tag. Sie waren techniſch
hervorragend und dazu auch äußerſt ſchußfreudig. Der beſte
Mann auf dem Platz war Kalb, der auch an den Torerfolgen
mit zwei Treffern beteiligt war. Bei den weiteren Spielen der
Meiſterrunde kam der Karlsruher F.V. in Brötzingen zu einem
2:1=Erfolg und die Eintracht Frankfurt in Neunkirchen zu einem
verdienten 1:0=Sieg. Bei den Frankfurtern iſt alſo die lange
Pechſträhne endlich geriſſen. Die Elf iſt auch tatſächlich beſſer,
als ihr Tabellenplatz vermuten laſſen könnte.
In den Troſtrunden gab es einige Ueberraſchungen.
In der Gruppe Nordweſt holte ſich der Tabellenführer
F. S. V. Frankfurt in Mainz beim F. S. V. 05 mit 0:2 (0:1) Tref=
fern
ſeine erſte, allerdings vollkommen unberdiente Niederlage.
Da gleichzeitig der S.V. Waldhof den V.f.R. Mannheim 3:2
ſchlug, ſind F. S. V. Frankfurt und Waldhof, nach Verluſtpunkten
gerechnet, wieder runktgleich. Der Kampf kann alfo hier, ebenſo
wie in der Meiſterrunde der um den wertvollen zweiten Platz,
noch ſehr intereſſant werden. Etwas überraſchend kam auch der
hohe 6:1=Sieg, den Saar 05 Saarbrücken zu Hauſe über Iſen=
burg
erzielen konnte. Union Frankfurt nahm mit 2:1 Treffern
Revanche am 1. F.C. Idar für die im Vorſpiel erlittene 0:6=
Niederlage. In der Gruppe Südoſt iſt die Lage unver
ändert geblieben. Die Sp.Vg. Fürth wahrte ſich ihre vier Punkte
Vorſprung vor Schwaben Augsburg durch einen in Stuttgart
über V. f. B. erzielten knappen 5:4=Sieg. Phönix Karlsruhe
unterlag den Stuttgarter Kickers 1:3, mit der gleichen Torzahl
unterlag der Freiburger F.C. dem A. S.V. Nürnberg.

Runde der Meiſter.

Spiele Tore Punkte 1. F.C. Nürnberg 10 39:4 19:1 Bayern München 30:15 13:5 V. f. L. Neckarau 22:14 12:4 Karlsruher F. V. 17:14 10:8 Germania Brötzingen 14:19 9:11 Eintracht Frankfurt 13:21 5:13 Wormatia Worms 8:28 5:13 Boruſſia Neunkirchen 11 6:34 3:19

1. 5. C. Nürnberg-Bayern München 4:1 (2:0).
Süddeutſchland hat ſeinen Meiſter. In einem eindrucksvol=
len
Sieg holte ſich der Klub noch die beiden Punkte, die zur
Meiſterſchaft nötig waren, und dies in ſeinem erſten Kampfe
gegew die Bayern München, die dem Altmeiſter hartnäckig in der
Tabelle auf den Ferſen folgten. Durch dieſen Sieg liegt jetzt
Nürnberg mit dem großen Vorſprung von 5 Punkten an der
Spitze und iſt von keinem Bewerber in der Runde der Meiſter
mehr einzuholen. Daß es wieder einmal der Klub iſt, der dieſen
Erfolg buchen konnte, ſpricht für den Beſtand der Nürnberger
Hochburg. Man hat ſchon ſo oft den Klub totgeſagt, und imer
wieder gab er durch deutliche Siege zu verſtehen, daß man mit
ihm ſtets zu rechnen hat.
Germania Brökingen-Karlsruher 5b. 1:2 (0:1).
Das Spiel fand auf dem Brötzinger Platz vor etwa 7000
Zuſchauern ſtatt. Die Bodenverhältniſſe waren gut. Der KFV.
erſchſien mit veränderter Sturmaufſtellung: Bekir ſpielte auf
halbrechts für Vogel, als Linksaußen wirkte der Erſatzmanw
Siccard mit. Brötzingen hatte ſeine Mannſchaft ebenfalls um=
geſtellt
. Der ſonſtige Mittelläufer Blaich ſpielte in der Vertei=
digung
, für ihn Heidlauf als Mittelläufer. Auch Brötzingen
hatte Erſatz für den Mittelſtürmer eingeſtellt, Glitrich ſpielte auf
lintsaußen und verſagte hier völlig; er verpaßte mehrere gute
Torchancen und verſchenkte damit den Sieg. Die Gäſte lagen
ſchon bei der Pauſe mit einem Tor Vorſprung in Führung. Ein
Elſmeter brache den Germanen nach dem Wechſel den Ausgleich,
aber KFV. konnte durch ein weiteres Tor durch ſeinen Rechts=
außen
Reiſch Sieg und Punkte erringen. Ein Kapitel für ſich
war der Schiedsrichter Hümpfner=Aſchaffenburg. Anfänglich war
er gut, benachteiligte dann einige Zeit den KFV., ſpäter Brötzin=
gen
. Schließlich verlor er das Heft vollkommen aus der Hand,
traf zahlreiche Fehlentſcheidungen und ließ Vergehen ungeahn=
det
. Dadurch verſchaffte er einem unnötig harten Spiel freien
Lauf.
Borufſig Neunkirchen-Einkracht Frankfurk 0:1 (0:1).
In Neunkirchen riß am Sonntag eine lange Pechſträhne der
Fronkfurter Eintracht. Nach langer Zeit, während der die Mann=
ſchaft
einige verdienten, aber guch manche unverdienten Nieder=

lagen erlitt, gab es endlich auch wieder einmal einen Sieg.
Einen Sieg dazu, der vollkommen verdient war, denn die Frank=
furter
zeigten in dieſem von 4000 Zuſchauern beſuchten Spiel
die weitaus beſſere Geſamtleiſtung. Neben dem von Schaller
in der erſten Halbzeit geſchoſſenen Treffer kamen die Frankfurter
nach der Pauſe auich noch zu einem zweiten einwandfreien Tref=
fer
, der aber von dem heute recht mäßigen Schiedsrichter Müller=
Beiertheim nicht gegeben wurde. Darüber wunderten ſich ſelbſt
die Boruſſen. Weitere Treffer hätten fallen müſſen, wäre der
Angriff etwas ſchußſicherer geweſen.
Gruppe Nordweft.
35V. 05 Mainz ſchlägt 35b. Frankfurk 2:0 (1:8).
Mainz iſt ein gefährlicher Boden, das mußte auch der Ta=
bellenführer
der Troſtrunde Nordweſt, der Fußballſportverein,
erfahren. Die 2:0=Niederlage, die er ſich bei Mainz 05 holte, war
allerdings vollkommen unverdient. Die Frankfurter zeigten wäh=
rend
des ganzen Kampfes eine ſehr deutliche techniſche Ueber=
legenheit
, die auch zu einer ſtarben Feldüberlegenheit führte. In
der zweiten Halbzeit, hatten die Mcinzer im Feldſpiel kaum
etwas zu beſtellen. Zwei Faktoren trugen den Frankfurtern die
Niederlage ein: die glänzende Arbeit von Lautner im Mainzer
Tor und das Verſagen des eigenen Innenſturms. Im Angriff
der Gäſte waren nur die Außen Brück und Armbrüſter gut, ſie
wurden aber von den gegneriſchen Läufern ſehr liebevoll be=
wacht
. Sehr gut ſpielten bei Frankfurt Läuferreihe und Vertei=
digung
, auch Krieger im Tor war gut. Die beiden Erfolge der
Mainzer konnte er nicht verhindern. Mainz mußte auf einen
ſeiner beſten Stürmer, auf Schneider, verzichten. Der Angriff
war aber trotzdem in recht guter Verfaſſung. Er ſpielte techniſch
nicht ſo gut als der Gegner, wurde aber durch ſeine Schnelligkeit
und ſeine ſteilen Vorlagen immer wieder gefährlich. Läuferreihe
und Verteidigung gingen an. Ueberragend war, wie bereits ge=
ſagt
, der Torhüter Lautner.
D.ſ.R. Mannheim-Sp. Baldhof 2:3 (2:1).
Es war ein Lokalderby, das ſich auf dem Platze von V.f.R.
Mannheim abſpielte und deſſen Ausgang für die Waldhofer
Mannſchaft eine erhöhte Bedeutung beſaß. Ging in dieſem
Spiel auch nur ein Punkt verloren, dann waven die Ausſichten,
den FSV. Frankfurt noch einholen zu können, gleich Null. Sc
gab es einen raſſigen und ſpannenden Kampf, den Waldhof nicht
ohne /Glück zu ſeinen Gunſten entſcheiden konnte. Durch die
Niederlage des FSV. in Mainz iſt nun Waldhof punktgleich mit
dieſem an der Spitze der Troſtrundentabelle. Das Spiel ſtand
iw dem Zeichen des Schiedsrichters Sackenreuther=Nürnberg, der
Derbheiten und ſonſtige Endgleiſungen ſchon im Keime zu er=
ſtichen
wußte. Bei Waldhof konnte man ein techniſche Reife feſt=
ſtellen
, die V.f.R. noch fehlt, wie überhaupt die Elf von V.f.R.
zu nervös und überhaſtet ſpielte.
Saar 05 Saarbrücken-B. f. 2. Neu=Iſenburg 6:1 (2:0).
Wenn man von den unbeſtändigſten Manmſchaften in der
Troſtrunde Nordweſt ſprechen will, ſo muß man an erſter Stelle
Iſenburg nemnen. Kaum brachte der eine Sonntag einen ver=
heißungsvollen
Sieg mit anſprechenden Leiſtungen, ſo kann man
heute eine hohe Niederlage regiſtrieren. Die Schwäche der Iſen=
burger
liegt in dem zu weichen und unentſchloſſenen Spiel der
Stürmerreihe begründet. Man verſteht zu kombinieren, man
verſteht einen Angriff erfolgreich einzuleiten, doch zu einem End=
erfolg
zu kommen, iſt Iſenburg faſt unmöglich. Das Gegenſtück
dazu lieferte diesmal Saarbrücken. Ma verzichtete auf ſpiele=
riſche
Schönheiten und legte ſeine ganze Kraft auf wuchtige und
gefährliche Vorſtöße. Dieſes Syſtem, wenn man es ſo nennen
darf, hat ſich gegen Iſenburg ausgezeichnet bewährt und brachte
den verdienten Erfolg.
Union Frankfurk-FC. 3dar 2:1 (0:0).
Da die Leute aus Idar in den letzten Wochen ſtark nachge=
laſſen
hatten, war die Wahrſcheinlichkeit groß, daß Union Frauk=
furt
für die ſeinerzeit beim Vorſpiel in Idar erlittene 0:6= Nie=
derlage
Revanche nehmen würde. Die Revanche gelang auch.
Allerdings fiel ſie mit 2:1 (0:0) Treffern nur knapp aus. Die
Niederräder hätten bei etwas größerem Schußvermögen vielleich
höher gewinnen können, jedoch wäre ein höherer Sieg unver=
dient
geweſen, denn Idar leiſtete, ſehr achtbaren Widerſtand.
Die Mannſchaft hat ſich ſeit den letzten Spielen doch wieder etwas
gefunden. Die Elf ſpielte heute noch etwas ſehr defenſiv, die
Läuferreihe hielt ſich meiſt zu weit im Hinterfeld auf und unter=
ſtützte
den ſehr gefährlichen Angriff zu wenig. Ganz hervor=
ragend
war der Torhüter Klein. Bei Niederrad hat ſich der
Angriff verbeſſert, gut war auch die Hintermannſchaft, während
die Läuferreihe zeitweilig noch zu wünſchen übrig ließ. Dem
Spiel wohnten etwas 2000 Zuſchauer bei. Als Schiedsrichter
befriedigte Dölker=Stuttgart.
Troſtrunde Nordweſt.

Spiele Tore Punkte F. S. V. Frankfurt 23:14 14:4 S. V. Waldhof 31:20 14:4 Mainz 05 25:18 12:6 Union Frankfurt 15:22 9:9 V. f. R. Mannheim 22:40 8:10 F. C. Idar 19:21 5:13 V. f. L. Neu=Iſenburg 14:25 4:12 Saar 05 Saarbrücken 19:29 4:12

Gruppe Sädoft.
B.f.B. Stukkgart-Sp.Bg. Zürkh 4:5 (1:4).
Die Fürther beſtritten den Kampf mit ihrer derzeit ſtärkſten
Mannſchaft, nur der geſperrte Kraus I ſehlte; er war durch
Kleinlein nur mäßig erſetzt. V.f.B. hatte ſeine Mannſchaft weiter
verjüngt, die Sturmführung war einem Jungmann, Stadelmann,
übertragen, der ſich ſehr gut einführte. Der V.f.B. übertraf die
Erwartungen in jeder Hinſicht. Er lieferte dem großen Gegner
einen ſaſt ebenbürtigen Kampf, obwohl Fürth durchaus nicht
unter Form ſpielte. Fürth hatte in den drei Kandidaten für das
Länderſpiel gegen Italien ſeine Stärke. Im Sturm war Frank
der beſte Mann, er brachte allein 4 Tore auf ſein Konto. Gut
auch Kießling, der rechte Flügel etwas ſchwächer. In der Läufer=
reihe
Leinberger, im der Verteidigung Hagen überragend, da=
gegen
verſagte Kleinlein mehr oder weniger. Bei V.f.B. fiel das
produktive Stürmerſpiel angenehm auf, Stadelmann führte be=
ſonnen
und geſiel durch ſein friſches, ungekünſteltes Spiel. Die
Läuferreihe in der Deckung gut, ließ im Aufbau Wünſche offen.
Die Verteidigung gefiel gleichfalls ſehr gut, aber Gabriel im
Tor verſagte ſtark. Allein zwei Tore hätte er unbedingt halten
müſſen. Vor 7000 Zuſchauern leitete Bremſer=Wiesbaden das
ſtets ſpannende Spiel gut.
Phönie Karlsruhe-Skuktgarker Kickers 1:3 11:1).
Die Phönixler konnten ihren Sieg vom Vorſonntag nicht
wiederholen, vielmehr mußten ſie ſich diesmal mit dem gleichen
Reſultate von den Kickers geſchlagen bekennen, und zwar ſiegten
die Schwaben nicht unverdient. Die Kickerself enttäuſchte in
den erſten 25 Minuten, wurde dann aber allmählich beſſer und
entſchied ſchließlich in der zweiten Halbzeit das Spiel zu ihren
Gunſten. Die Kickers hatten ihre Stärke in dem techniſch vollen=
deten
Zuſammenſpiel, das aber vor dem Tore immer noch die
letzte Entſchlußkraft vermiſſen ließ. Gut war die geſamte Hinter=
wannſchaft
, im Sturm Keßler und der flinke Linksaußen Müller
die treibenden Kräfte. Dem Treffen wohnten nur 1500 Zuſchauer
bei. Schiedsrichter Franz=Frankfurt amtierte gut.
Freiburger 5C.-A5B. Rürnberg 1:3 (1:2).
Das Spiel nahm einen wenig intereſſanten und auch wenig
befriedigenden Verlauf, denn das Reſultat entſprach keineswegs
dem Gebotenen. Die Freiburger waren durchweg die beſſere
Mannſchaft, der Sturm ließ es aber an dem nötigen Torſchuß
fehlen. Hervorragend war die Verteidigung, beſonders Würz.
Auch die Läuferreihe hielt ſtand. Dagegen fiel der Sturm völlig
aus, kein einziger richtiger Schuß kam während des ganzen
Spiels aufs Tor der Nürnberger. Anders bei den Gäſten. Hier
war der Sturm beſter Mannſchaftsteil, überragend Scherm, dem
Sorg nicht viel nachſtand. Appis als Mittelläufer wirkte etwas
ſchwerfällig, die Verteidigung war gut. Wenz im Tore hatte
kaum Gelegenheit, ſein Können unter Beweis zu ſtellen. Frei=
burg
hatte drei Mann Erſatz eingeſtellt. Dem nicht ſonderlich
temperamentvollen Kampfe, der von Walter=Ludwigshafen ge=
recht
geleitet wurde, wohnten 1500 Zuſchauer bei.

Troſtrunde Südoſt.

Spiele Tore Punkte Sp. Vg. Fürth 10 35:13 18:2 Schwaben Augsburg 10 33:21 14:6 Stuttgarter Kickers 12 17:24 11:13 München 1860 25:25 10:8 A. S. V. Nürnberg 10 22:26 9:11 Phönix Karlsruhe 10 21:35 9:11 V. f. B. Stuttgart 20:24 6:12 Freiburger F. C. 11 24:39 5:17.

Berliner Zußballmeiſterſchaft. Drikkes Enk=
ſcheidungsſpiel
nolwendig.
Nachdem der Berliner Meiſter Hertha/BSC. das erſte End=
ſpiel
um die neue Fußballmeiſterſchaft gegen Tennis=Boruſſia
1:0 gewonnen hatte, bam im zweiten Endſpiel am Sonntag im
Berliner Poſtſtadion vor 40 000 Zuſchauern Tennis=Boruſſia zu
einem verdienten 2:1 (2:0)=Sieg. Es iſt alſo ein drittes Spiel
notwendig geworden, das am nächſten Sonntag wiederum im
Poſtſtadion ausgetragen werden ſoll. Zweites Endſpiel
um die Berliner Meiſterſchaft: Tennis=Boruſſia Berlin-Hertha/
BSC. 2:1 (2:0).
Schokkland ſchlägt England 1:0. 120 000 Zuſchauer
in Glasgow.
Neben dem Pokalendſpiel in England gilt das Fußball=
Länderſpiel SchottlandEngland als das größte fußballſport=
liche
Ereignis des Jahres. Schauplatz des Kampfes war dies=
mal
die ſchottiſche Fußballmetropole Glasgow, in der zu dem
mit größter Spannung erwarteten Kampfe 120 000 Sportbegei=
ſterte
zuſammenſtrömten. Schottland hatte ſeine Mannſchaft
durch vier Landsleute verſtärkt, die ſich in engliſchen Klubs
einen Namen gemacht haben; darunter waren auch die berühm=
ten
Spieler Gallagher und Jackſon. Es entſpann ſich ein un=
gemein
intereſſanter, wechſelvoller Kampf, bei dem die Englän=
der
die beſſeren uno zahlreicheren Torchancen hatten. Das Gluck
war aber auf ſeiten der Schotten. Ihre famoſe Hintermann=
ſchaft
ſchlug alle Angriffe der Engländer ab, und in der zweiten
Salbzeit gelang es dann dem Halbrechten ſogar, den entſcheiden=
den
Trefſer zu erzwingen.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Dolieg den 15. 2 ril 1929

Nunmer 104

Die deutſchlandreiſe der Kaepla Juniors.
Es war ein fabelhaftes Spiel, ſunderbar von der erſten bis
zur letzten Minute, das 1860 München den Gäſten aus Uruguay
lieferte. Die Rampla Juniors erwieſen ſich als beſſer wie die im
Vorjahre in Deutſchland angetretene Elf von Penarol Monte=
videv
. Sie zeigten aber genan die gleiche Spielweiſe, jeder Mann
war für ſich ein Fußballkünſtler, wunderbar die Ballbehandlung,
doch zeigte die Mannſchaft kein geſchloſſenes Ganzes. Ein Mann
ragte aus der Mannſchaft befonders hervor: der rechte Läufer
Martinez, der ja auch ſein Land in Amſterdam bei der Olym=
piade
vertrat. Er war der weitaus beſte Mann am Platze, es
war ein Genuß, ihn ſpielen zu ſehen. Torhüter und Verteidi=
gung
waren äußerſt ſicher, auffällig der ſichere und weite Schlag
der Backs. Die Läuferreihe war auch im Geſamten überragend
und weitaus beſter Mannſchaftsteil. Im Sturm waren die bei=
den
Flügel die treibenden Kräfte. Das Innentrio kombinierte
zu viel. Der Mittelſtürmer Haeberlin, ein eingewanderter Schwei=
zer
, verſtand es nicht, den Sturm richtig ins Gefecht zu ſchicken.
Das geſamte Innentrio verlegte ſich zu viel auf Einzelſpiel und
ließ unverſtändlicherweiſe die beiden vorzüglichen Flügel unbe=
dient
. Vorbildlich ſar das faire Spiel der Mannſchaft, die ſich
auch den Entſcheidungen des Schiedsrichters, Liſt=Stuttgart,
fügte, der, ſonſt ein vorzüglicher Leiter, die Gäſte mehrfach durch
falſche Abſeitsentſcheidungen benachteiligte. 1860 lieferte das beſte
Spiel ſeit Jahren. Die Mannſchaft war als Ganzes den Süd=
amerikanern
mindeſtens ebenbürtig. Wohl waren die Einzel=
kräfte
nicht ſo gut, aber der große Eifer, die reſtloſe Hingabe und
Energie ließ die Münchener Mannſchaſt weit über ſich ſelbſt
hinauswachſen. Bewundernswert der Kampfgeiſt der Münchener.
Beim Betreten des Spielfeldes liefen die Gäſte, ihrer Sitte
gemäß, um den Platz; ſie wurden äußerſt lebhaft begrüßt. Bei
der ofſiziellen Begrüßung wurden die Uruguayer auch von einem
Vertreter der Stadt München empfaugen. Uieber das Spiel
ſelbſt iſt kurz folgendes zu ſagen: Urnguay war ſtets leicht über=
legen
, in der zweiten Halbzeit periodenweife ſogar ſehr ſtark,
allerdings mit dem Wind im Rücken. In der 13. Minute ein
famoſes Durchſpiel des Münchener Angriffs: Huber gab einen
Prachtſchuß aufs Tor, gegen den ſelbſt das Können des vorzüg=
lichen
Torwarts der Ramipla Juniors machtlos war. Nach meh=
reren
Eckbällen erzwangen die Gäſte in der 17. Minute durch
den Halblinken Dulagon den Ausgleich. Nach der Pauſe waren
die Gäſte zuerſt ſtark im Angriff. 1860 wird allmählich ebenbürtig,
die Mannſchaften lieferten ſich jetzt ein wunderbares offenes
Spiel. Die 25. Minute brachte dann den Rampla Juniors durch
den Mittelſtürmer Sgeberlin, der eine Flanke don links aus
kürzeſter Entfernung einſchoß, den zweiten Erfolg. Aber ſchon
7 Minuten ſpäter gelang dem Halblinken der Vayern, Piehler,
unter großem Jubel der Ausgleich. In der 36. Minute hatten
die Gäſte großes Pech, als Dulagon einen Bombenſchuß an die
Latte jagte. Bei ausgeglichenem Spiele kam das Ende heran.
Beide Mannſchaften wurden am Schluſſe des Spiels mit Beifall
überſchüttet. Die Rampla Juniors haben in München ganz aus=
gezeichnet
gefallen und werden ziveifelsohne in Deutſchland einen
vorzüglichen Eindruck hinterlaſſen.

Faporikenjiege guf der gauzen Linis.

Sportverein 98 Darmſtadt Union Darmſtadt 3:1 (2:0).
F.=V. Sprendlingen Polizei=Spv. Darmſtadt 3:0 (3:0).
V. f. N. Darmſtadt Viktoria Urberach 1:2 (1:1).
Viktoria Walldorf Germania Oberroden 1:0 (G:0).
Sp.=V. Münſter Germania Pfungſtadt 3:0.
Sp.=V. Mörfelden Union Wixhauſen 4:0.
Der geſtrige Sonntag hat im großen und ganzen normale
Ergebniſſe gebracht. Ueberraſchungen gab es nicht, es ſei denn,
man bezeichnet die glatte Niederlage der Polizei gegen Sprend=
lingen
und den knappen Sieg Walldorfs als ſolche. Das Spitzen=
ergebnis
iſt ziemlich klar geworden. Die Polizei iſt bis auf vier
Punkte Abſtand zurückgefallen, während Walldorf, Sprendlingen
und Urberach drei Pundte zurückliegen. Am Tabellenende hat ſich
in der Reihenfolge nichts geändert, ſo daß ſich folgender Tabel=
lenſtand
ergibt:

Sportv. 98 Darmſtadt 17 10 41:22 25 Viktoria Walldorf 18 10 45:25: 24 Viktoria Urberach 17 10 5 39:22 22 F.=V. Sprendlingen 17 4 46:33 22 Polizei=Spp. Darmſtadt 16 1 6 29:24 19 Sp.=V. Münſter 17 3 ( 36:33 19 Spv.=V. Mörfelden 16 2 26:29 16 Union Darmſtadt 16 5 3 26:34 13 Germania Oberroden 15 4 19:25 12 Rotweiß, V.f. R., Darmſt. 17 11 39:52 11 Germania Pfungſtadt 17 12 29:47 Union Wixhauſen 15 11 25:45 (

Sporkverein 2grriſtadt 1888-3.-C. Anion Darmſtadi
3:1 (2:0).
Der Sieg der 98er im Rückſpiel gegen die hieſige Union war
verdient. Nach einer kleinen Ueberlegenheit der Unionelf in den
erſten Spielminuten gekang es der Sportvereinsmannſchaft ſich
zuſammenzufinden und dem Gegner den Spielverlauf zu dik=
tieren
. Union wurde zu dieſer Zeit nie wirilich gefährlich, wäh=
rend
die 98er, deren Läuferreihe beſſer als in den vergaugenen
Spielen arbeitete, zu zahlreichen Torchancen, und damit auch bis
zur Pauſe zu einem 2:0=Vorſprung kamen. Zuerſt glückte Wen=
ner
2 durch direkte Verwandlung eines Strafſtoßes der 1. Treffer,
und wenig ſpäter ſchoß Frey auf eine Flanke von Müllmerſtadt
aus nächſter Entfernung zum zweiten Erfolg ein.
Während die erſte Hälfte befriedigen konnte, ergab die zweite
Hälfte ein Spiel, das in jeder Beziehung gebrandmarkt wwerden
muß. Als die Unionelf um die 65. Minute durch Strafſtoß ein
Tor aufgeholt hatte, glaubte ſie, unbedingt zum Ausgleich kom=
men
zu müſſen. Die dazu aufgebotenen Mittel konnten jedoch
auf die Dauer nicht die Billigung des äußerſt langmütigen und
nachſichtigen Schiedsrichters, des Herrn Edelmann vom V. f. B.
Stuttgart, finden; zivei Unionſtürmer erhielten demgemäß ver=
dienten
Platzverweis. Die Sportvereinsmannſchaft ſchonte ſich
in dieſer Phaſe offenſichtlich, konnte jedoch trotzdem kurz vor
dem Abpfiff durch eine unüberlegte Abwehr des gegneriſchen
Torwächters zum dritten Erfolg kommen; Hebeiſen drückte einen
Ball, der vom Torwächter abſprang, ruhig ein.
In einem ebenfalls wenig ſchönen Spiel büßte die Ligaerſatz=
mannſchaft
der 98er gegen die Liggerſatzelf von Union einen
Punkt ein. Spielausgang 2:2.

5.-V. Sprendliugen-Polizeiſporkverein Darmſtadt
3:0 (3:9).
Mit 3:0 holten ſich die Darmſtädter Ordnungshüter geger
die ſehr eifrig aber auch ſehr glücklich kämpfenden Sprend=
linger
eine verdiente Niederlage. Nachdem es ſchon nach zehr
Minuten Spielzeit 2:0 hieß, griff auf die ſehr ſchlecht disponiert
Polizeielf auch noch eine ſtarke Nervoſität über, ſo daß ſich di
Mannſchaft während der ganzen Spielzeit zu keiner einheitlichen
Leiſtung aufſchwingen konnte. Die Mannſchaft muß in den zu
künftigen Spielen beſſeres zeigen, ſonſt wird eine weitere Ver
ſchlechterung des Tabellenſtandes unausbleiblich ſein.

Duudeariche Handdälneierschan
ur9. 5. b.
Darmſtadk und Fürth im Endſpiel. Fürth ſchlägt
die Kickers 4:3 (3:3).
Das dritte Entſcheidungsſpiel um die Handballmeiſterſchaft
der Gruppe Oſt brachte der Spielvereinigung Fürth am Sonn=
tag
in Wiesbaden vor tauſend Zuſchauern über die Stuttgarter
Kickers einen knappen 4:3= (Halbzeit 3:3=) Sieg. Fürth hat da=
mit
die Gruppenmeiſterſchaft ſichergeſtellt und tritt nun dem Mei=
ſter
der Gruppe Weſt, dem Pol.=Spp. Darmſtadt, zum Entſchei=
dungsſpiel
um die Verbandsmeiſterſchaft entgegen. Das Spiel
in Wiesbaden brachte auf beiden Seiten ſehr gute Leiſtungen.
Fürth war techniſch etwas beſſer und rechtfertigte damit ſeinen
etwas glücklichen Sieg. Der Kampf war ſehr wechſelvoll, beſon=
ders
in der zweiten Halbzeit ſurde äußerſt hartnäckig um den
Sieg gekämpft. Der beſte Mann auf dem Felde war der Stutt=
garter
Mittelläufer Kohn. Die Kickers übernahmen zunächſt durch
Braun in der achten Minute die Führung. Zwei Minuten ſpä=
ter
glich Reeg mit einem Strafwurf für Fürth aus. In der
12. Minute kamen beide Parteien zu einem Erfolg. Zunächſt er=
zielte
Stumpp nach ſchönem Alleingang ein Tor für die Schwa=
ben
, dann glich Zacherl mit einem Strafwurf für die Fürther
aus. Zacherl brachte in der 15. Minute die Fürther in Füh=
rung
, und zwar abermals durch einen Strafwurf. Fünf Minuten
vor dem Wechſel ſtellten die Kickers durch einen Dreizehnmeter=
wurf
das Ergebnis auf 3:3. Schon bald nach dem Wechſel fiel
der entſcheidende Treffer, Zacherl holte mit einem Strafwurf das
vierte Tor für die Bayern heraus. Auf beiden Seiten gab es auch
weiter noch lebhafte Bemühungen um ein Tor, aber das Ergeb=
nis
änderte ſich nicht mehr. Hermann=München leitete das
Spiel ausgezeichnet.
Das Endſpiel in 2.5. 5.-Handball=Pokal
witd von Betlin und Mitteldeukſchland beſtritten.
Das rückſtändige Zwiſchenrundenſpiel um den Handball=Pokal
der Deutſchen Sportbehörde führte am Sonntag auf dem Platz
des S.=C. Charlottenburg die Auswahlmannſchaften von Ber=
lin
und Südoſtdeutſchland zuſammen. Nach intereſſan=
tem
Verlauf ſiegten die Berliner mit 10:6 (7:3) Tref=
fern
. Da die Mitteldeutſchen bereits am 17. März ihr Zwiſchen=
rundenſpiel
gegen Süddeutſchland gewannen, beſtreiten ſie alſo
mit Berlin das auf den 5. Mai anberaumte Endſpiel. Die
Südoſtdeutſchen überraſchten in Berlin durch flottes Angriffs=
ſpiel
, jedoch waren die Berliner in der erſten Halbzeit durch beſ=
eres
Zuſammenſpiel leicht überlegen. In den erſten zehn Minu=
ten
fielen durch Zabel und Kaundynia die erſten Treffer. Dann
holte Maier ein Tor für die Gäſte auf. Gutes Zuſammenſpiel
brachte Berlin 4:1 in Führung, Maier buchte den zweiten Ge=
gentreffer
für Südoſt. Storch verwandelte einen Strafwurf zum
5:2 und im Anſchluß daran buchte Schmidt den dritten Treffer
für die Schleſier. Kanndynia und Storch ſtellten bis zum Sei=
tenwechſel
die Partie auf 7:3 für Berlin. Nach der Pauſe war
der Südoſten zeitweiſe leicht überlegen, er drückte ſtark auf das
Tempo, aber Erfolge wollten ſich nicht einſtellen. Die Berliner
dagegen waren glücklicher. Zabel und Haferkorn erzielten den
achten und neunten Treffer, ehe die Gäſte durch Meier und Adam
zlveimal einwerfen konnten. Nachdem noch Haferkorn für Ber=
lin
Nr. 10 verbucht hatte, kam der Südoſten kurz vor Schluß durch
Maier zu einem ſechſten Gegentor.
Handball=Ergebniſſe.
Zwiſchenrunde um den D. S.B.=Pokal.
In Berlin: Berlin Südoſtdeutſchland 10:6 (7:3).
Süddeutſchland.
Eutſcheidungsſpiel der Gruppe Oſt.
In Wiesbaden:
Stuttgarter Kickers Spbg. Fürth 3:4 (3:3).
Pokalſpiele. Bezirk Bayern.
V. f. R. Heidenheim 1. F.=C. Nürnberg 1:6.
Geſellſchaftsſpiele.
Offenbacher Kickers Polizei Wiesbaden 3:1.
Sp.=Vg. 04 Arheilgen F. S. V. Mainz 05 0:2.
Poſt=S.=V. Wiesbaden S.=V. Wiesbaden 4:2 (Samst.),
Hakoah Wiesbaden Pol.=Spv. Darmſtadt 4:2.
Um die weſtdeutſche Meiſterſchaft.
Tura Barmen V. f. B. Aachen
5:3.
Polizei Bielefeld Sportfreunde Siegen 2:4.
Hanssan moer Heulſcen karnerſcaft.
Erbach Arheilgen 1:12.
Walldorf Bensheim 4:4 (1:3).
Die Würfel ſind nun noch nicht gefallen. Ein Ausſcheidungs=
ſpiel
wird durch die beiden unerwarteten Ergebniſſe notwendig.
Während Walldorf zu Anfang ſehr nervös ſpielte, hatte Bens=
heim
die Ruhe weg und konnte bei ſchönem und leicht über=
legenem
Spiele das günſtige Halbzeitreſultat erzielen. Nach der
Pauſe ging es bei Waüldorf merklich beſſer, Bensheim konnte
ſein ſcharfes Anfangstempo nicht mehr halten, und ſo ſtand die
Partie bald unentſchieden. Kurz vor Schluß jagte Bensheims
Halbrechter freiſtehend einen Ball daneben und verhalf ſo Wall=
dorf
zu einem Punkte, der guch redlich verdient war.
Tgde. 1846 Darmſtadt Beſſungen 1:5 (1:2).
Die Beſſunger bereiteten ihren zahlreich erſchienenen Ver=
einsmitgliedern
eine große Freude. Wenn das Ergebnis alich
etwas hoch ausfiel, ſo war der Sieg doch verdient. Die ſehr
ſchlechten Platzverhältniſſe infolge der Glätte des Bodens be=
hinderten
ſchließlich beide Mannſchaften. Gerade in dieſem Um=
ſtande
lag die Ueberlegenheit der Beſſunger. Kein Trippeln, der
Ball wranderte immer von Mann zu Mann, die Außenſtürmer
hielten ihre Poſten inne und erſchwerten der gegneriſchen Ver=
teidigung
die Abwehr. Geyer ſpielte endlich einmal mit ſeinen
Leuten und unterließ ſeine ſonſt üblichen Sologänge. Bei den
1846ern fehlte es an all dieſen Punkten. Immer wieder der
Drang nach der Mitte im Sturm, und war eine Chance da, ſo
verfehlte der betreffende Spieler den Ball, da er rutſchte. Ein
ſchneller Start war unmöglich. Beſſungen ſchoß ſehr glücklich.
Zwei Tore fielen im Anſchluß an Strafwürfe. Auf der Gegen=
ſeite
ſah man von dem ſonſt ſo ſchaßgewaltigen Geduldig eigent=
lich
herzlich wenig. Man hatte ihn ſehr gut abgedeckt. Das
Spiel dieſer beiden Rivalen iſt ſehr gut unter Dach gekommen.
Man vertrug ſich gut und nahm auch die Niederlage hin.
Egelsbach Tgſ. Darmſtadt 1:1 (1:0).
Nicht, wie das Ergebnis beſagt, ein ausgeglichenes Spiel,
ſondern ein Spiel des Egelsbocher Torhüters. Er iſt für das
Ergebnis allein verantwortlich. Wenn Egelsbach auch zeitweiſe
auflam, ſo war eine Ueberlegenheit der Gäſte nie zu verkennen.
Tgſ. Darmſtadt 2. Tgde. 1846 2. 1:0.
Beide Mannſchaften waren erſatzgeſchwächt und legten trotz=
dem
ein ganz anſprechendes Spiel hin.

Langen 1. Groß=Gerau 1. 3:4 (1:3)).
Langen 2. Groß=Gerau 2. 1:4 (1:0).
Langen Jgd. Groß=Gerau Jgd. 5:0.
Das beſte Spiel zeigten nur die Jüngſten. Die zweiten
Mannſchaften vertrugen, ſich ſehr ſchlecht. Beſonders Langen
lonnte ſich nicht damiit abfinden, daß Groß=Gerau nach der Pauſe
ſehr überlegen wurde und ſeinen Halbzeitſieg mit 1:0 in eine
4:1=Niederlage vernandelte. Das Spiel der erſten Mannſchaften
hielt nicht ganz das, was man ſich ſonſt von den Langener Spie=
len
verſpricht, da der Platzverein mit Erſatz antrat und dieſer
nicht vellwertig war, wenigſtens vor der Paufe: So kam es, daß
Groß=Eerau bis zur Halbzeit 3:1 in Führunz lag. Nach der
Pauſe konnte es durch gefährliche Durchbrüche gleichziehen, doch
holten ſich die Gäſte mit einem Straſwurftor, den verd’enten
Sieg. Fuchs war gut wie immer.
Bickenbach 1 Gerusheim 1. 4:1 (3:1).
Bickenbach Jgd. Gernsheim Jgd. 3:0.
Trotz des Erſatzes ſpielte Bickenbach drückend überlesen und
nur die Abwehr der Gernsheimer durch alle elf Spieler Erachte
das verhältnismäßig lnappe Ergebnis. Ein unintereſſantes
Spiel. Gernsheim nurß noch viel lernen und auch die turneriſche
Diſziplin mehr Fahren. Die Jugend war gut.
Erſelden 1. Worfeiden 1. 5:0.
Erfeiden 2. Worfelden 2. 3:3.
Das Spiel der erſten Mannſchaften iſt leider dem Regen
zum Opfer gefallen, as Erfelden ſehr bedauert, denn es lag bis
zur Pauſe mit 5:0 überlegen in Führung. Es wird einer Neu=
anſetzung
bedürfen. Die zweiten Mamiſchaften hatten vorher
geſpielt und das Unentſchieden entſprach auch den Spielverlaufe.
Trotz dem Regen hatten ſich viele Zuſchauer eingefunden, die die
harte Spielweiſe von ſeiten Worfeldens recht abfällig beurteilten.
Auerbach 1. Roßdorf 1. 5:0.
Auerbach 2. Roßdorf 2. 7:1.
Auerbach Jgd. Lorſch 1. 5:3.
Auerbach hatte einen erfolgreichen Tag und kann der Zu=
kunft
hoffnungsfroh entgegenſehen. Die Lorſcher erſte Mann=
ſchaft
ſteht noch im Anfang und mußte ſogar von der Auerbacher
Jugend etwas lernen.
Hähnlein 1. Bensheim 2. 4:4.
Die Gäſte waren nur mit 10 Mann erſchienen, ſpielten aber
trotzdem recht produktib. Bei Hähnlein wollte es gar nicht klap=
pen
. Man muß nach einem gewonnenen Spiel immer noch nach
Verbeſſerung trachten. Gegen den Vorſonntay waren die Lei=
ſtungen
recht ſchwach.

Mauuſchaftsgerätewettkarapf ien Kupſkkurnen.
Tv. Mainz=Koſtheim. Tv. Rüſſelsheim. Tgſ. Darmſtadt.
Zu dem geſtern ausgetragenen Wettkampf trafen ſich zwei
Vereine des Main=Rhein=Turngaues mit der als eine der ſtärkſt=
bekannten
Mannſchaften des Turngaues Rheinheſſen (Tv. Koſt=
heim
) zuſammen. Wenn die Vorausſage dem Tv. Rüſſelsheim
ein Plus zugeſtand, ſo ſollte doch der Kampf ein anderes Bild
ergeben, bei dem allerdings Tgſ. Darmſtadt noch mehr verſagte,
Die einzelnen Ergebniſſe waren folgende: Im Pferdturnen
konnte Rüſſelsheim 277 Punkte erreichen, Mainz=Koſtheim brachte
es auf 258 Punkte, während Darmſtadt derer nur 222 verzeichnen
konnte. Das Barrenturnen erbrachte eine Punktgleichheit zwi=
ſchen
Rüſſelsheim und Koſtheim mit je 294 Punkten. Für Darm=
ſtadt
gab auch das Barrenturnen einen Rückſchlag, indem es nur
252 Punkte erreichen konnte. Das folgende Reckturnen ſollte hier=
auf
den Ausſchlag geben. Koſtheim konnte infolge ſeiner ganz
vorzüglichen Mannſchaft 291 Punkte für ſich buchen, während
Rüſſelsheim 233 Punkte erreichte und Darmſtadt ſich mit 195
begnügen mußte. Die folgende Mannſchaftsfreiübung, bei welcher
Mainz=Koſtheim 48, Rüſſelsheim 41 und Darmſtadt 35 Punkte
zählte, konnte an dem Geſamtreſultat des bereits feſtſtehenden
Siegers (Koſtheim) nichts ändern.
Geſamtreſultat:
871 Punkte.
Mainz=Koſtheim .
Rüſſelsheim
845 Punkte.
702 Punkte.
Darmſtadt . . . ...
Dreifädkekampf im Kunſtkurnen. Eigkracht Frankfurk
(nasper Sieger.
Dieſe Veranſtaltung ſand in Frankfurt ein großes Intereſſe,
ſo daß der geräumige Saalbau bald ausverkauft war und noch
viele Beſucher keine Karte mehr erhalten konnten. Die gezeigten
Leiſtungen waren auch wirklich ſehenswert und übertrafen alle
Erwartungen. Bedauerlicherweiſe war Mannheim vom Pech ver=
folgt
, beſonders bei den Uebungen am Barren verſagten verſchie=
dentlich
die Nerven ſeiner Vertreter. So blieb es nicht aus, daß
ſich zwiſchen Eintracht Frankfurt und dem Gögginger Turnverein
1875 der Hauptlampf abſpielte. Beide Mannſchaften brachten
ihre Uebungen in höchſter Vollendung heraus, ſo daß mehr der
glücklichere als der beſſere gewann. Das Endergebnis lautet:
1. Eintracht Frankfurt 1264 Punkte, 2. Tv. Gösgingen 1875
1262 Punkte und 3. Tv. Mannheim 1846 1176 Punkte. Die beſten
Einzelleiſtungen boten 1. E. Winter, Eintracht Frankfurt, 232
Punkte, 2. Bezler, Göggingen, 230 Punkte, 3. Gg. Pfeifer 227
Punkte, 4. Mangold, Göggingen, 226 Punkte und 5. Endres,
Mannheim, 225 Punkte.
Die Waldlaufmeiſterſchaften der Landesverbände ergaben
weiter folgende Einzel= bzw. Mannſchaftsſiege: Weſtdeutſchland:
Schaumburg=Münſter, Sportfreunde Siegen; Norddeutſchland:
Dreckmann=Hamburg, Pol.=Spp. Hamburg; Mitteldeutſchland:
Hartmann=Zwickau, V. f. L. Zwickau; Südoftdeutſchland: Schil=
gen
=Breslau, Boruſſia Carlowitz; Brandenburg trägt ſeine Mei=
ſterſchaften
erſt am 28. April aus.
Gegen Italien wird die deutſche Auswahlelf wie folgt ſtehen:
Stuhlfaut; Hagen-Kutterer: Geiger-LeinbergerKnöpfle; All=
brecht
Hoffmann (Dresden) Pöttinger Frank Hoffmann
(München). Der Kampf findet am 28. April in Turin ſtatt.
Zwei deutſche Weltrekorde im Gehen gab es in Tegel bei
Berlin, und zwar legte Schwab 20 Kilometer in 1.37,05,8 Std.
(bisher Paveſi=Italien 1.37,32,2 St.) und 25 Kilometer in 2.05,00/4
Std. zurück. Beide Zeiten ſind neue Weltrekorde.
Der Fußballkampf Weſtdeutſchland-Luxemburg in Differ=
dingen
(Luxemburg) endete unentſchieden mit 4:4. Die Weſt=
deutſchen
erfüllten nicht die in ſie geſetzten Erwartungen.
Ein Straßenſtaffellauf in Berlin über 3850 m wurde von dem
Pol.=Spv. Berlin in 9.22,6 Min. vor BSC. Berlin gewonnen.
Der Große Adlerpreis von Brandenburg in Berlin ſah H.
Horſt (Sturmvogel Berlin) als Sieger vor Münchhoff (Poſt=Spv.
Berlin).
Ein Hockey=Länderkampf BelgienHölland in Antwerpen
endete mit 2:1 für Belgien,
Die deutſche Fünfzehn im Rugby=Länderkampf gegen Frank=
reich
wird wie folgt ſtehen: Sauer=Hannover, Weſtermann=Odin,
Schwannenberger=Hannover, Botzong=Heidelberg, Sing= Neuen=
heim
, Pfeisdorf=Heidelberg, Frey=Hannover, Leipert=Heidelberg,
Lücke=Odin, Aman=Heidelberg, Hartweit=Hannover, Berg I und
Berg II=Fraulfurt, Helff=Frankfurt.

[ ][  ][ ]

Nummer 104

Montag, den 15. April 1929

Eeite 7

Süddeukſche Waldlauf Meiſterſchaffen
in Göppingen.
Helber 1. ſiegl ſicher in blendender Zeit.
Sporlverein Darmſtadt ganz knapp geſchlagen.
Nun iſt auch die Süddeutſche gelaufen. Sie brachte manche.
Ueberraſchung bei ganz ausgezeichneten Leiſtungen. Die Durch=
führung
der Meiſterſchaft war in dieſem Jahre dem Sportver=
ein
1895 Göppingen übertragen, der durch Pünktlichkeit, glän=
zende
Streckenbeſetzung und Markierung eine ſichere Abwickelung
der gut beſuchten Veranſtaltung ermöglichte und ſich damit den
beſonderen Dank des Süddeutſchen Verbandes verdient hat.
Eine beſondere Ueberraſchung brachte der inger Ver=
ein
dieſes Mal, die bei allen Teilnehmern mit Freude und
Genugtuung begrüßt wurde: Vier Aerzte nahmen vor und ſo=
fort
nach dem Lauf eine eingehende Unterſuchung aller Läufer
vor, die ſich auf Gewicht, Größ=, Bruſtumfang bei Ein= und
nach Ausatmung, auf Puls, Blutoruck und Vitalkapazität er=
ſtreckte
und allgemein und ſp=ziell bei den länger im Training
befindlichen Leichtathleten ein ſehr gutes Ergebnis zeitigte.
Sofort nach der erſten Unterſuchung wurden alle Teilnehmer
um 3 Uhr an den Start gerufen. Wenn auch die Vorberichte
der Sportzeitungen, ſcheinbar auf Grund der Verbandsmeldun=
gen
nach den vorſonntäglichen Gruppenmeiſterſchaften, mehr an
OQuantität verſprachen, als ſchließlich gehalten wurde Ein=
tracht
Frankfurt, Saar Saarbrücken waren nicht am Start ,
ſo waren immer noch über 30 Einzel= und Mannſchaftsläufer
verſammelt, deren Qualität nichts zu wünſchen übrig ließ. Vom
Start an nahmen Engelhard und Lindner, Darmſtadt, die
Spitze Poſitionsfrage: Wer will führen? Nach fünfhundert
Metern geht plötzlich Sabjetzki=Freiburg los, begünſtigt durch
die abfallende Strecke, aber nach weiteren dreihundert Metern
beginnt eine lange Steigung der Strecke und damit der General=
angriff
der beiden Stuttgarter Vereine. Helber 1. zieht ſeinen
Bruder und Bertſch vor, Eſſig und Kettner von den Kickers
gehen mit Kapp=Munchen nun auch vor. Auf der erſten Höhe
wird Sabjetzki von der Spitzengruppe verſetzt, die in folgender
Reihenfolge liegt: Helber 1, Kapp, Helber 2., Bertſch, Engel=
bard
, Kettner, Eſſig, Habich, Lindner, Rath. Damit iſt eine
Zweiteilung des Feldes erfolgt. Helber 1. ſieigert mächtig das
Tempo. Dank ſeiner ganz ausgejeichneten Verfaſſung führt er
bald mit Vorſprung und kommt als Erſter nach der 6 Kilometer
langen erſten Runde wieder über den Platz, gefolgt von Kapp,
Helber 2, Bertſch, Kettner, Engelhard, Habich, Eſſig, Nath,
Lindner. Nun kommt die 4 Kilometer lange Schlußrunde. Sie
beginnt flach, ſteigt aber ſchon nach einigen hundert Metern
über 1 Kilometer! Hier zeigt ſich Helber 1. ſeinen Konkurren=
ten
ſtark, überlegen und läuft auf dieſer Steigung etwa 300
Mieter heraus, ein Vorſprung, der ihm erlaubt, ſich auf dem
letzten Teil der Streike zu ſchonen. Helber 2. verſucht, Kapp zu
erreichen; ganz allgemein ſetzen die Schlußkämpfe ein. Der
Drang nach der Spitze bringt erneute, erbitterte Kämpfe. Dabei
helt Kapp etwa 200 Mcter gegen Helber 1. auf, Engelhard ſchüt=
telt
Bertſch ab, treibt aber Kettner ver zu Helber 2., Lindner
greift zu früh Eſſig an beide gehen vor und Eſſig überläuft
kurz vor dem Platz noch Habich, und ſchon ſind endgültig die
Plätze vergeben! Unter lebhaftem Beifall der Zuſchauer geht
Helber 1. in der ganz vorzüglichen Zeit von 32 Minuten 37 Se=
kunden
vor Kapp durch das Ziel. Helber 1., der damit ſeinen
Titel mit Erfolg in einer ganz ausgezeichneten Art und Weiſe
verteidigt hat, befindet ſich augenblicklich in großer Form, ſo
ger Croß=Country am nächſten Sonntag entgegenſehen darf.
Auch Kapp, der nur in Munchen wohnt, kam in guter Verfaſ=
ſung
an den Start. Engelhard konnte ſich nicht mit den Schwie=
rigkeiten
der zehn Kilometer langen Strecke abfinden und hin= ders hervorgehoben ſei noch das gute Fahren des noch ſehr
ter Kettner nur Fünfter werden. Ein taktiſch richtiges Rennen jungen Fahrers Gebhard, der den 6. Platz belegte und damit
lief Eſſig, durch deſſen Endſpurt Habich und Lindner auf den
achten bzw. neunten Platz kamen. Nachdem die Helber= Mann=
ſchaft
in ſtärkſter Beſetzung angetreten war, mußte man damit
rechnen, daß ſie im Mannſchaftslauf ihren Meiſtertitel mit Er=
ſolg
verteidigen würde. Wenn auch dieſe Erwartung erfüllt
wurde, ſo war dies nur nach harten Kämpfen möglich. Da
Engelhard nicht in die Kämpfe um die erſten drei Plätze ein=
greifen
konnte, und da andererſeits Eſſig ſich im Endkampf noch
ver Habich und Lindner ſchieben konnte, mußte der Sportverein
Darmſtadt eine mehr idie knappe Niederlage im Kampf um den
zuveiten Platz im Mannſchaftslauf hinnehmen! Der eine ganze
Punkt, der zum Schluß den Kampf zugunſten der Kickers ent=
ſchied
, brachte naturgemäß auf der einen Seite ſehr viel Freude,
auf der anderen eine begreifliche Depreſſion. Dieſe war aber
ſchließlich nur klein, denn die zweite ärztliche Unterſuchung der
Darmſtädter Mannſchaft, in der Beruſee, Engelhard. Habich
damit auch Darmſtadt vertreten haben, lieſerte erneut den er=
freulichen
Beweis und gab unſeren Lilienträgern zugleich auch
die freudige Gewißheit, daß ſie alle vier in ausgezeichneter kör=
Leichtathletik zu wünſchen, daß hoffentlich bald wenigſtens
bei allen größeren Veranſtaltungen, vor allem aber bei allen
Verauſtaltungen der Deutſchen Spocrhehörde ſolche ſpezielle
ſpertärztliche Unterſuchungen ſtattfinden, überdies auch ein
daukbares, intereſſuntes Amakeur=Arbeitsgebiet für unſere
Mediziner! Nicht unerwähnt ſei, daß die diesjährige Meiſter=
ſchaftsſtrecke
an alle Teilnehmer außerordentliche Anforderungen
ſtellte. Selbſt Helber 1. hatte ſchließlich mehr als genug von
dieſer Strecke, die durch die Chauſſeen, auf denen der Andrang
des Publikums ſehr ſtark wa:, durch die teils ganz moraſtigen,
teils unendlich ſteinigen, harten Waldwege, und nicht zuletzt
durch den geradezu erſchreckend häufigen Wechſel von Berg und
Tal ein Höchſtmaß von Energieaufwand erforderte! Wenn man
auch in der Ausſchreibung leſen konnte, daß die Strecke mit
Nagelſchuhen belaufen werden konnte, ſo mußten tatſächlich ge=
rade
die Darmſtädter Vertreter des Sportvereins 1898 die
bittere, recht ſchmerzhafte Erfahrung machen, daß Damen=
ſchuhe
auf dieſer Strecke leider auch eine Dornenqual bedeu=
ten
! Dieſe Tatſache brachte den anderen Läufern, die faſt alle 1. Williams auf Bugatti 3,56,11 Stunden; 2. Bouriano=Bugatti
die Strecke kannten, einen nicht geringen Vorteil. Schon kurz
nach dem Lauf entführte die Bahn wieder faſt ſämtliche Teil=
nehmer
aus dem gaſtlichen Göppingen, und wenn die Grade
der Zufriedenheit je nach Leiſtung und Abſchneiden verſchie=
dene
waren, ſo waren doch alle darüber erfreut und ſich einig,
daß es der Sportverein Göppingen glänzend verſtanden hat,
durch präziſe, vollkommene Vorarbeit der Veranſtaltung eine
erſtklaſſige Durchführung zu ſichern und damit gleichzeitig eine
angenehme Erinnerung bei allen Teilnehmern zu erwecken!
Ergebniſſe:
Stuttgart, 10 Punkte (Helber 1. und 2, Bertſch); 2. Stuttgarter
Kickers, 21 Punkte! (Hettner, Eſſig, Rath); 3. Sporiderein nehmbar, zumal nur eine ſtehende Konkurrenz ausgeſchrieben
Darmſtadt 1838, 22 Punkte! (Engelhard, Habich, Lindner, war.
Verniee).
Einzellauf: Süddeutſcher Waldlaufmeiſter 1929 Helber 1.,
V.f.B. Stuttgart, in 37 Min. 37 Sek.; 2. Kapp, Reichsbahn=
Turn= und Sportverein München, in 33 Min.; 3. Helber 2..
Kickers, in 33 Min. 15 Sek.; 5. Engelhard, Sportv. Darm=
ſtadt
1898; 6. Bertſch, Vſ.B. Stuttgart; 7. Eſſig, Stuttgarter
Kickers; 8. Habich, Sporiv. Darmſtadt 1898: 9. Lindner, Sportv.
Darmßadt 1892: 10. Rath, Stuttgarter Kickers.

Regeln.
Klubmeiſterſchaftskämpfe.
Eine beſondere Bedeutung kommt dieſen Kämpfen zu. Die
einzelnen Klubs, die ſich daran beteiligen, haben eine Riege von
7 Mann zu ſtellen, von denen jeder 100 Kugeln in die Vollen
abzuwerfen hat. Es findet ein Vor= und Rückkampf ſtatt. Ent=
ſcheidend
iſt die höchſte Holzzahl in beiden Kämpfen. Gemeldet
haben ſich 11 Klubriegen.
Der Vorkampf begann geſtern im Bürgerverein. Geſtarter
haben die Klubs: Keglerluſt, Schuſter, Gut Holz Eberſtadt und
D.K.K. 1911=B. V.
Die erzielten Ergebniſſe ſind folgende: 1. Keglerluſt 3321
Holz, 2. S=huſter 3309 Holz, 3. Gut Holz Eberſtadt 3291
Holz. 4. D.K.K. 1911=B. V.* 3577 Holz.
Die Fortſetzung der Kämpfe findet am 20., 21. und 28.
April ſtatt.
Bezirksſportwoche. Nachtrag.
den bereits genannten nach Darmſtadt. Es gelang Kegel=
bruder
Sperb vom Klub Kranz, mit 59 Holz den 14. Ehrenſieg
zu erringen.
Süddeutſche Baumeiſterſchaft.
Die wichtigſte ſportliche Veranſtaltung im Süddeutſchen
Gau iſt die Austragung der Gaumeiſterſchaft. Es haben hierzu
die Bezirksmeiſter und die beiden nächſtbeſten Mannſchaften
anzutreten Es ſind dies die Verbände Frankfurt, Schwanheim,
Höchſt. Worms, Mainz, Wieskaden, Darmſtadt, Aſchaffen=
burg
, Ofſenbach, Homburg, Nauheim, Limburg und Kaſſel.
In der Zeit vom 27. April bis 5. Mai 1929 findet die Aus=
tragung
im Kegelſporthaus in Frankfurt a. M. ſtatt.
Neben den Gaumeiſterſchaften finden noch folgende ſport=
lichen
Wettkämpfe ſtatt:
1. Städtekampf auf Aſphalt 50 Kugeln , 10er= Mann=
ſchaft
.
2. Bundesſportabzeichen, 200 Kugeln.
3. Amerikaner=Bahn, Drei=Städte=Kampf zwiſchen
Frankfurt, Mainz und Kelſterbach.
4. Klubkämpfe aus Aſphalt. Her=Mannſchaften, 4 50 Kugeln.
5. Kombinierter Einzelkampf, je 100 Kugeln Aſphalt, Bohle
und Schere.
6 Preſſekampf auf Aſphalt, 50 Kugeln.
7. Frauen=Klubkämpfe auf Aſphalt, 5er=Riegen, 4 50 Kugeln.
Außerdem Lang= und Kurzſtreckenkämpfe.
Der Verband Frankfurt hat es ſich angelegn ſein laſſen
dafür Sorge zu tragen, daß geſellige Veranſtaltungen den Kegel=
brüdern
und Kegelſchweſtern in Frankfurt den Aufenthalt an=
genehm
machen.
Meldungen für die Teilnahme an den ſportlichen Wett=
kämpfen
ſind bis 20., d. M. an Kegelbruder Reichert zu richten.

Belociped-Club 1899 e. B., Darmſtadt.
Bei herrlichem Frühlingswetter hielt geſtern der Velociped=
Club 1899 e. V. Darmſtadt, ſeine Frühjahrs=Trainingsfahrt, zu=
gleich
1. Lauf zur Klubmeiſte=ſchaft, auf der bekannten Strecke
Darmſtadt (Henkels, Gärtucrei)RoßdorfGundernhauſen
DieburgEinſiedel (Ziel). ab. Am Start ſowie am Ziel fanden
ſich zahlreiche Zuſchauer ein. 9 Fahrer hatten ihre Meldung ab=
gegeben
und ſtellten ſich auch alle dem Rennfahrwart zur Ver=
fügung
. Minutenweiſe wurden die einzelnen Fahrer abge=
daß
man mit berechtigtem Intereſſe ſeinem Lauf im Hambur= laſſen, und nur Gernand wurd= durch einen Defekt ins Hinter=
treffen
gebracht. Den Sieg errang in ganz vorzüglicher Zeit
der wieder jetzt in gutem Training liegende Fahrer und vor=
jährige
Klubmeiſter Hans Franke in 37,20 Minuten. Beſon=
ſein
erſtes Debut als Rennfahrer mit gutem Erfolg kennzeich=
nete
. Das Ergebnis ſelbſt lautete: 1. Hans Franke 37,20 Min.,
2. (Hermann 33,24 Min., 3. 9. Trietſch 39 Min., 4. Krug 39,10
Min., 5. B. Hoffmann 22,15 Min., 6. Gerhard 40,12 Min.,
7. Schneider 41 Min und § L. Hoffmann 43,25 Min. Aufgege=
ben
: Gernand Reifenſchaden). Die Wanderfahrer des Clubs
fanden ſich, verſtärkt durch die Mororſport=Abteilung, in ſehr
zahlreichem Maße (mit 50 Perſonen) am Ziel (Einſiedel) ein.
Daſelbſt fand die Siegerberkündigung ſtatt.
Molorſpork.
Die Dalmakienfahrt des 2. 9. A. C.
Die Teilnehmer an der Dalmatienfahrt des Deutſchen All=
und Lindner immerhin erfolgreich den Sportverein 1898 und gemeinen Automobil=Clubs, Sektion München, ſind am Sonn=
tag
früh in Marburg an der Drau, an der jugoſlawiſchen
Crenze, angekommen, wo ſie von Vertretern des Jugoſlawiſchen
Automobilklubs begrüßt wurden. Die Fahrt wurde hierauf
perliher Verfaſſung ſind! Ganz algemein iſt im Intereſſe der nach Agram fortgeſetzt, wo die Teilnehmer am Nachmittag an=
kamen
. Die Stadt war zu Ehren der Gäſte beflaggt. Am Abend
wurde im Rathaus zu Ehren der 320 Gäſte, die mit 126 Auto=
mobilen
eingetroffen waren, ein Feſtbankett veranſtaltet, an
dem der deutſche Geſandte in Belgrad, Förſter, der jugoſlawiſche
Handelsminiſter und Finanzminiſter und zahlreiche andere pro=
minente
Perſönlichkeiten des öffentlichen Lebens teilnahmen.
Großer Preis von Monaco. Caracciola nur Drikter.
Ein ganz eigenartiger Wettbewerb war der erſtmals aus=
geſchriebene
Große Preis von Monaco, denn die Rennſtrecke
führte durch die Straßen vyn Monte Carlo und war insgeſamt
nur 3.180 Km. lang. Hundertmal hatten die Konkurrenten die=
ſen
kurzen Weg zu durchfahren, was natürlich an die Geſchick=
lichkeit
der Fahrer und an die Fahrzeuge enorme Anforderungen
ſtellte. Als einer der ausſichtsreichſten Teilnehmer ging der deutſche
Meiſterfahrer Rudolf Caracciola mit ſeinem Mercedes=Benz an
den Start, kam jedoch nur als Dritter am Ziel ein Ergebniſſe:
3,56,20,8 Stunden; 3. Caracciola auf Mercedes=Benz 3,58,33,6
Stunden.
Schießſpork.
Heſſen=Naſſ. Schießſporkkarkell, Gau Darmſtadt.
Das geſtrige Gaueröffnungsſchießen erfreute ſich eines ſehr
zahlreichen Beſuches. Die ſportliche Durchführung war muſter=
gültig
organiſiert, wodurch Störungen vermieden wurden. So
konnte bei ſonnigem Weiter die neue Sportſaiſon eingeleitet
Mannſchaftskauf: Süddeutſcher Waldlaufmeiſter 1929 V.f.B werden. Trotz des laug anhaltenden Winters und der damit
verbundenen Sportpauſe hielten ſich die Ergebniſſe ſehr an=
Es placierten ſich folgende Herken: 1. Johann Rittſcher,
2. Jean Hafner, 3. Eruſt Willke, 4. Albert Schnatz, 5. Bern=
hard
Berghoſer, 6. Hochmut, 7. Georg Darnieder, 8. Adam Netz,
9. Cmil Nikolaus. Während der Veranſtaltung führte der Ver=
V.f.B Stuttgart, in 22 Min. 32 Sek.; 4. Kettner, Stuttgarter / bandsvyrſitzende Knapp=Darmſtadt eine neue Kleinkaliberpiſtole
vor, wobei er ſehr reges Intereſſe fand, im beſonderen bei der
Darmſtädter Polizei. Am Schluſſe dieſer Vorführung fand ein
Prüfungsſchießen ſtatt, ſrobei nennenswerte Reſultate erreicht
wurden.

Die Europgmeiſterſchaften der Fechker
in Reapel.
Helene Mayers große Ghance.
Im weiteren Verlauf der Wettkämpfe um die Europameiſter=
ſchaften
im Fechten in Neapel griffen auch die deutſchen Damen,
Helene Mayer=Offenbach, Frau Sontheim und die Hamburgerin
Fräulein Meyer, in die Ereigniſſe ein. Sie ſchnitten in den Vor=
runden
zu der erſtmalig ausgetragenen Europameiſterſchaft im
Florettfechten für Damen recht gut ab. Den beſten Eindruck hin=
terließ
die deutſche Olympiaſiegerin, Helene Mayer, deren ſchärfſte
Rivalinnen die Franzöſin Proft, die Holländerin de Boer und
die ungariſchen Fechterinnen ſein dürften.
Gleichzeitig wurde auch mit Degenfechten der Herren
begonnen, bei dem die Finaliſten aus der Florettmeiſterſchaft
von den Vorrunden befreit waren. Die Deutſchen, von denen
der Offenbacher Halberſtadt nach zemeldet hatte, konnten ſich hier
Bei dem Ehrenbahukegeln fiel noch ein weiterer Sieg außer, nicht durchſetzen. In der erſten Serie blieben die Italiener Ber=
tinetti
und Ragno mit ſechs Siegen in Front. Die zweite Serie
ergab ein totes Rennen zwiſchen Agoſtono=Italien und Leutnant
Rouſſet=Frankreich mit je ſechs Siegen vor Munb=Belgien. An
den Entſcheidungskämpfen, nehmen die fünf Erſten aus jeder
Serie teil.
Hocken.
Ein inkerefſanker Kockenkarzpf.
SC. Frankfurt 80 TG. Heidelberg 78 6:1 (3:0).
Ein überraſchend hoher Sieg konnte der Frankfurter Sport=
klub
gegen ſeine Heidelberger Gäſte auf ſeinem Platze erringen.
Frankfurt hatte eine Umſtellung ſeiner Mannſchaft vorgenom=
men
, dazu ſpielte der alte Internationale Jaſy erſtmals wieder
Linksaußen. Der ausgezeichneten Arbeit des Torhüters Henke
iſt es in erſter Linie zu danken, daß den Heidelbergern nicht mehr
Erfolge beſchieden waren. Bei den Gäſten verſagte die Hinter=
wannſchaft
vollkommen und wurde ſtändig überſpielt. Die bei=
den
erſten Tore ſchoß Kayſer in Alleingängen, während das
dritte auf eine Flanke von Jaſoy wiederum durch Kayſer fiel.
In die drei weiteren Tore teilen ſich Thomſon, Müller und
Willi Hag. Die Gäſte kamen kurz vor dem Schluß zu ihrem
Ehrentreffer.
Pferdeſpork.
Frankfurker Reikkurnier.
Den Höhepunkt erreichte das Frankfurter Reitturnier am Sonntag.
Das Gebotene war aber denn doch für einen Tag zuviel, wenn auch
eine Pauſe eingelegt war. Sie war aber zu kurz. Selbſt hochinter=
eſſierte
Pferdeſportfreunde äußerten ſich dahin, daß die Quantität der
Darbietungen das Maß des Aufnehmbaren in der Tat überſtieg. Der
Sieg war ſtets heiß umſtritten, und alle Konkurrenzen ergaben knappſte
Reſultate. Als wichtigſte Prüfung des Turniers erlebte man die
ſchwere Dreſſur, die dem Olympiaſieger Draufgänger II wiederum
eine Niederlage durch ſeinen Amſterdamer Kampfgenoſſen Caracalla,
den Major Bürkner nunmehr zum beſten deutſchen Dreſſurpferd empor=
geführt
hat. Faſt auf einer Stufe mit den beiden Cracks präſentierte
ſich der Schimmel Kavalier aus dem Stall Friedrichshof, der unter
Sattelm. Eckhard hervorragende Fortſchritte gemacht hat. In der
zweiten Gruppe der Placierten ſtand Qbdera vielleicht nicht ganz zu
Recht über Quäker (Major Freher). Freilich hätten beide Pferde
Feldmaus nicht geſchlagen, wenn ihr Reiter das gewohnte Können
gezeigt hätte, denn Baronin v. Oppenheims Stute war famos im Gang.
In den Material= und Eignungsprüfungen änderten ſich die Bilder des
Vortages nur wenig. Bemerkenswert iſt der Ritt von Prinzeſſin
Friedrich Siegismund v. Preußen auf dem eleganten Feuerhorn, der
aber ſchließlich doch Frau Frankes Irokeſe nachgeſtellt wurde. Letzterer
hatte übrigens einen Doppelerfolg, ſo daß aus dem einſt unbeſtändigen
Wallach heute ein ganz famoſes Turnierpferd geworden iſt. Ein Kom=
pliment
: A. Starck als Lehrer. Imponierend war die Beſetzung
der Paarklaſſe. Auch die Quadrille wurde wieder ausgezeichnet ge=
ritten
.
Ergebniſſe:
Alſterpreis. Drefſurprüfung Kl. S. Nr. 9: 1. Frau Kläre Scheib=
ler
=Meitſchs Cargealla (Major Bürkner); 2. Kehrs Draufgänger (A.
Staeck); 3. Stall Friedrichshofs Kavalier (Sattelm. Eckhard); 4. Frau
E. Wolffs Abdera (Stallm. Teltzerow); 5. Pol.=Maj. Frehers Quäker
(Beſitzer).
Preis von Nieberrab. Eignungsprüfung für Reitpferde 9. 4,
Abteilung 4: 1. Frau Franke auf Frokeſe; 2. Frau Wolff auf Abdera;
3. Baronin v. Oppenheim auf Trianon; 4. Frau Windenheim auf
Letzter Trumph; 5. A. Staeck auf Stall Weſtens Sonnenbruder.
Abteilung B: 1. Prinz Chr. v. Heſſen auf Stall Friedrichshofs Tantris;
2. Frau v. Becker auf Welfenkönig; 3. Frau Duenſing auf Burgsdorff:
4. Frau M. Flersheim auf W. Mankiewitzs Foxtrott; 5. 9. Lietz auf
Frau Duenſings Kampfführer.
Preis vom Frankf Tatterfall, Dreffurprüfung Kl. I., Nr. 6:
1. Major Bürkner auf Frau Junkers Kurprinz; 2. A. Staeck auf Frau
Frankes Jrokeſe; 3. Oberltn. v. Langsdorff auf Oberſt Böhm= Tettel=
bachs
Gudrun; 4. Frl. v. Becker auf v. Beckers Artiſt; 5. A. Staecl
auf G. Kühns Notung.
Preis vom Main, Materialprüfung Nr. 2: 1. Stallm. Lietz auf
Frau v. Duenſings Anzeiger; 2. A. Staeck auf Graf Kalneins Neck;
3. Frau Heckmann auf Adolf Heckmanns Kaiſermantel; 4. Frau Martha
Flersheim auf Sylvaplana; 5. Stallm. Krauſe auf Frl. E. v. Wert=
heims
Kätherl.
Desgl. Abt. B für ſchwere Pferbe: 1. A. Staeck auf Graf Kalneins
Buſſard; 2. R. Waetjen auf H. Marwedes Königsulan; 3. Stallm.
Günther auf Baronin v. Oppenheims Troanon; 4. Fürſt zu Caſtell auf
Cariſſima; 5. Maj. a. D. Jobſt auf Dr. Bertrams Laura.
Preis vom Römer, Eignungsprüfung für Damenreitpferde, Abt. A,
leichte Pferde: 1. Frau Franke auf Frokeſe; 2. Prinzeſſin Fr. Sigis=
mund
v. Preußen auf R. Waatjens Feuerhorn; 3. Frau Heckmann auf
A. Heckmanns Kahſerlingk; 4. Fr. v. Becker auf Geh. v. Beckers
Artiſt; 5. Frau Heckmann auf Adolf Heckmanns Kaiſermantel.
Desgl. Abt. B, für ſchwere Pferde: 1. Frau Duenſing auf Kampf=
führer
; 2. Frau v. Becker auf Welfenkönig; 3. Frau Franke auf Dr.
Baumgartners Charme; 4. Prinzeſſin Fr. S. v. Preußen auf Stall
Friedrichshofs Tantris; 5. Prinzeſſin Fr. S. v. Preußen auf Frau
Dr. Weidlichs Alſter.
Preis vom Waldfrieb, Amazonenjagdſpringen. Frau Dr. Saloſchin
ſiegte auch im Amazonenjagdſpringen, nach dem ſie mit forſchem Tempo
Hartmanns Lilith ohne Fehler über die Bahn brachte. Zwei gute
Ritte zeigte Frau Flersheim, die noch vor Baronin v. Oppenheim und
Frau Frankel den zweiten Platz belegen konnte. Die Ergebniſſe:
1. Georg Hartmanns Lilith, o. Fehler, 15 Min, Frau Dr. Saloſchin.
2. Hpt. Schunks Cobra, 3 Fehler, 1,35 Min., Frau Flersheim. 3. Baron
v. Oppenheims Bosco, 5 Fehler, 1,08 Min., Baronin v. Oppenheim.
4. Marga Fichts Harzſonne, 5 Fehler, 1,28 Min., Beſitzerin. 5. Frau
Käthe Frankes Jrokeſe, 5 Fehler, 1.29 Min., Beſitzerin. 6. Hauptmann
Forſts Dragoner, 7 Fehler, 1,25 Min., Frl. Vierling. 7. Hauptmann
Forſts Drebes 8 Fehler, Frau Franke. Paar=Klaſſe: 1. Stall Fried=
richshof
, Prinzeſſin Fr. Sigismund-Prinz Chriſtiph v. Heſſen. 1.
Fr. v. BeckerR. Watjen. 2. Frau E. WolffOberlt. Henker. 2. Frau
R. DuenſingMajor Nette. 3. Frau Dr. Weidlich-Frau Franke.
3. Geſtüt Stettenfels, MajorJobſtKarlheinz Nette. 4. Herr und Frau
Heckmann. 4. Baron und Baronin Oppenheim.
Preis von Sprendlingen. Zwei=Pferde=Jagbſpringen. In dieſer
Konkurrenz erwieſen ſich Lie Reichswehroffiziere als die beſſeren und
belegten die erſten Plätze. Ergebniſſe: 1. Oberlt. Haamann auf
Ballade=Trichter, 2. Hptm. Hartmann auf Befkel=Palmo, 3. Oberlt.
Andrege auf Allah und Taſſo, 4. Hptm. Forſt auf Drebes=Dragoner,
5. Oberlt. v. Salviati auf Diaua=Stratina, 6. Steinlein auf Bayernſtolz=
Rignon, 7. Paul Heil auf Granit=Effekt.

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