Darmstädter Tagblatt 1929


13. April 1929

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Nummer 102
Samstag, den 13. April 1929.
192. Jahrgang

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ſädier und Nationalbank.

Rüſtungsnormen.
Rüſlungsbeſchränkungsvorſchläge des Grafen Bern=
Ktorff zur 6. Tagung des Borbereikenden
Abrüſtungsausſchufſes.
* Genf, 12. April. (Priv.=Tel.)
Die Bemerkungen des Grafen Bernſtorff zu
der am nächſten Montag beginnenden 6. Tagung des Vorberei=
tungsausſchuſſes
für die Abrüſtungskonferenz ſind heute nach=
mittag
vom Völkerbundsſekretariat veröffentlicht worden. Sie
bezwecken, wie Graf Bernſtorff in ſeinem Begleitbrief unterm
8. ds. Mts. an den Präſidenten Loudon hervorhebt, die be=
vorſtehenden
Arbeiten des Vorbereitungsaus=
ſchuſſes
zu fördern und fruchtbarer zu geſtalten
und ſollen eine Erörterungsgrundlage für die wei=
teren
Beratungen bilden, wobei die in den ſeitherigen
Arbeiten verfolgten Ideen weiter entwickelt werden. Die An=
regungen
des Grafen Bernſtorff wollen weder das Abrüſtungs=
thema
erſchöpfend behandeln, noch irgendwelche andere Anregun=
gen
ausſchließen. Es beſteht der Eindruck, daß der Vorbereitungs=
ausſchuß
eine ſehr nützliche Vorarbeit für eine Abrüſtungskon=
ferenz
leiſten könnte, wenn er den Anregungen des Grafen Bern=
ſtorf
folgen würde. Sie ſind vielleicht, da ſie in ihrem faſt aus=
ſchließlich
militärtechniſchen Inhalt eine nach ganz modernen
Geſichtspunkten orientierte Betrachtung der Grundlagen von
Wehrkraft, Kriegsverwendbarkeit der Heere und militäriſchem
Wert der Materialrüſtungen darſtellen, der erſte wirklich
zeitgemäße Beitrag zum techniſchen Problem der
Abrüſtung, das bisher in den Völkerbundsberatungen unter
den vorherrſchenden politiſchen Argumenten nicht die genügende
Beachtung gefunden hat.
Die deutſche Denkſchrift, die ſämtlichen Mitgliedern der Vor=
bereitenden
Abrüſtungskommiſſion zugeſandt worden iſt, wird den
Aprilverhandlungen ein weſentlich anderes Geſicht verleihen und
ſie bedeutend intereſſanter machen, als bisher zu erwarten war.
Ohne ſich auf Einzelheiten feſtzulegen und, wie von Graf Bern=
ſtorff
ausdrücklich betont wird, lediglich zu dem Zweck, Anregun=
gen
für die Diskuſſion zu geben, um ſie zu fördern und fruchtbar
zu machen, liefert die Denſchriftk eindringliche
Bergleiche für den inneren milikäriſchen Werk von
ſtehenden Heeren auf der Grundlage der all=
gemeinen
Wehrpflicht und Berufsheeren.
der ſich je nach der Heeresorganiſation, den Reſervebeſtänden an
Perſonal und Material, Tragweite und Aktionsradius modern=
ſter
Waffen ſtark ändern kann. Sie geht von der Vorausſetzung
aus, daß eine Beſchränkung und Limitierung ſich nur auf die im
Frieden beſtehenden Rüſtungen ſowohl des aktiven Heeres und
der ausgebildeten Reſerven wie der Materialrüſtungen beziehen
kann, da nur dieſe Faktoren für einen ſofortigen Angriff verwend=
bar
ſeien. Das dieſen unmittelbar verfügbaren Faktoren oft
gegenüber geſtellte Potentiel de guerre ſei zu Beginn
eines Krieges für militäriſche Zwecke nicht ver=
wendbar
, ſondern müſſe erſt im Laufe eines Krieges entwickelt
werden. Heere mit allgemeiner Wehrpflicht ſtell=
ten
den gefährlichſten Kriegsapparat dar, weil ſie
ein großes Uebergewicht an geübten Soldaten be=
fäßen
, die überdies zur Durchführung groß angelegter Angriffs=
pläne
beſonders geeignet ſeien, da ſie ſchnell mobiliſiert werden
könnten. Am radikalſten werde demnach eine
Nüſtungslimitierung durch vollſtändige Ab=
ſchaffung
der geſetzlichen Wehrpflicht erreicht,
da dadurch die Perſonalreſerven allmählich verſchwinden würden.
Ein derartiger Plan habe jedoch angeſichts der
Widerſtände einzelner Staaten wenig Ausſicht
aufErfolg. Man müſſe deshalb nach andern Mitteln zu einem
Ausgleich der Rüſtungen ſuchen unter Aufrechterhaltung
der beſtehenden, verſchiedenartigen Wehrſyſteme.
Perſonalbeſchränkung.
Die Denkſchrift hält dafür am geeignetſten ein gemiſchtes
Syſtem, bei dem neben einander Beſchränkungen des
jährlichen Rekrutenkontingentes, der aktiven Dienſt=
zeit
, der Refervedienſtzeit, des Materials und des Berufsperſo=
nals
eintreten, da beſonders dem Berufsperſonal, wie Offizieren
und langdienenden Unteroffizieren ein wichtiger individueller
Kriegswert beizumeſſen ſei. Um eine Vergleichbarkeit der verſchie=
denen
Wehrſyſteme zu ermöglichen, ſollen weitgehend untergeteilte
Tabellen über die einzelnen Kategorien aufgeſtellt werden, die
beſonders der geſamten Dienſtdauer Rechnung tragen, weil
älteren Jahrgängen nicht mehr der gleiche
Kriegswert beizumeſſen iſt, wie jungen. Dadurch
ſoll eine beſtimmte Wertziffer für jede Kategorie gefunden wer=
den
, deren Summe ſodann den militäriſchen Wert des vorhan=
denen
Perſonals in den einzelnen Ländern ausdrückt. Neben der
Perſonalbeſchränkung erſcheine beſonders die
Beſchränkung des Makerials
wichtig, da durch dieſe gleichzeitig die Kriegsverwendbarkeit der
Perſonalbeſtände herabgeſetzt und die ausgebildeten Reſerven
infolge des mangelnden Materials in ihrer Kriegsverwendbar=
keit
herabgeſetzt würsen. Armsen mit modernſten Kampfmitteln
ſeien ohne weiteres ſelbſt ſtärieren Gegnern, die veraltete Waf=
fen
haben, überlegen. Eine Abrüſtungskonvention, die das
Material beiſeite laſſe, werde ein völlig falſches Bild von dem

militäriſchen Wert der Heere ergeben. Die Material=
beſchränkung
, die ſich ſowohl auf das Dienſt= als auch auf
das lagernde Material ausdehnen müſſe, könne nur durch
Feſtlegung von Höchſtſtückzahlen erfolgen. Vor allem
müſſe eine Feſtlegung der Waffengattungen, die
hauptſächlich zum Angriff dienen, erfolgen; wie
Tanks, Bombenflugzeuge und weittragende Geſchütze. Die
überhaupt dahin führen dieſe Waffen allge=
mein
abzuſchaffen. Die Moteriglabrüſtung werde am
praktiſchſten unter Anlehnung an die Perſonalwertziffern er=
reicht
. Die Denkſchrift macht auch den
Vorſchlag, das Berbot der Anwendung giftiger Gaſe
im Kriege auf ſämkliche chemiſchen Kampfmikkel
überhaupk auszudehnen.
von denen Giftgaſe ja nur ein Teil ſeien. Zu prüfen wäre, ob
nicht allgemein beſchränkt werden könne, z. B. durch ein Ver=
bot
des Abwurfes von Kampfſtoffen aus der
würde nicht nur das Abwerfen von Gasbomben, ſon=
dern
auch von Spreng= und Brandbomben ſowie die
Kampfſtoffen aus der Luft verhindern und dazu bei= ſeine Rückkehr und man rechnet mit ihr.
tragen, die Leiden der Zivilbevölkerung im
Kriege zu mildern. Die Deukſchrift enthält außer einem
weiteren Kapitel über Perſonal= und Materialabrüſtung noch
einen dritten Teil über die
Regelung von Skreiligkeifen.
in dem der=Vorſchlag gemacht wird, zur Prüfung und
Ueberwachung dieſer vorgeſchlagenen Rüſt=
ungs
=Normen ein Kontrollorgan, vielleicht die vor=
bereitende
Abrüſtungskommiſſion, einzuſetzen, und evtl.
auch, wie in den Minderheitenverträgen, für Streitigkeiten über
den Rüſtungsſtand die Anrufung des ſtändigen inter=
nationalen
Gerichtshofes im Haag vorzuſehen.
Die deutſche Denkſchrift, die 12 Seiten umfaßt, iſt, ſoweit ſich
das feſtellen läßt, in den intereſſierten Kreiſen in Genf durchaus
mit Anerkennung ihres grundſätzlichen Wertes aufgenommen
worden. Sie findet jedoch, wie zu erwarten war, auf Seiten der
Staaten mit allgemeiner Wehrpflicht, wie Frankreich und Polen,
nur geringe Gegenliebe, da dieſe Staaten bis jetzt auf dem
Standpunkt ſtehen, daß ausgebildete Heeresreſerven nicht zur
Rüſtung gehören.
Ankunft der Abrüſtungsdelegakionen in Genf.
EP. Genf, 12. April.
Hier ſind im Laufe des Freitag nachmittag drei verſchiedene
Delegationen zu den Abrüſtungsverhandlungen eingetroffen.
Die türkiſche Delegation wird geführt vom Außenmini=
ſter
Tewfik Ruchdi Bey. Sie beſteht aus 14 Mitgliedern, dar=
unter
dem türkiſchen Generalſtabschef Dſchevad Paſcha, einem der
intimſten Mitarbeiter Kemal Paſchas. Tewfik Ruchdi Bey wird
ſich nach Beendigung der Abrüſtungsberatungen zu Beſprechun=
gen
nach Berlin und dann nach Rom begeben. Man erwartet,
daß die türkiſche Delegation bei den Abrüſtungsverhandlungen
einige neue Vorſchläge machen wird, die ſich hauptſächlich auf die
Einordnung der Neutralitätsverträge in die künftige Konven=
tion
beziehen.
Die ruſſiſche Delegation iſt ebenfalls ſchon in Genf
eingetroffen, wo für ſie die gleichen polizeilichen Sicherheits=
maßnahmen
getroffen ſind wie früher, allerdings diesmal weni=
ger
auffallend wie bei dem erſten Beſuch der Ruſſen in Genf.
Litwinow, der Führer der Delegauon, kam von Wien, Lunart=
ſcharſki
und Boris Stein mit den Rechtsſachverſtändigenberatern
von Berlin. Wie verlautet, gedenken die Ruſſen ihr Projekt mit
aller Energie zu verteidigen, haben jedoch vorläufig nicht die Ab=
ſicht
, mit einem dritten Abrüſtungsvorſchlag hervorzutreten.
Die chineſiſche Delegation, die vom Geſandten in
Berlin, General Tſchiang Tſopin, geführt wird, beſteht aus dem
chineſiſchen Geſchäftsträger in Wien, dem Berliner Legationsrat
Dr. Lone=Liang und einem Sekretär.
Lord Cuſhendun äußerk ſich peſſimiſtiſch.
Vor ſeiner Abreiſe von London nach Geuf ſprach ſich Lord
Cuſhendun ziemlich peſſimiſtiſch über die Ausſichten der Ab=
rüſtungsbeſprechungen
aus. Sie ſchienen, an der Oberfläche ge=
ſehen
, ſehr wenig roſig, aber er wolle noch nicht verzweifeln und
hoffe, die Bewegung zur Abrüſtung in Fluß halten zu können.
Die engliſche Abordnung beſteht im ganzen aus 18 Mitgliedern,
die am Samstag und Sonntag in Genf eintreffen werden.
Unkerbrechung der ungariſch=rumäniſchen Opkanken=
verhandlungen
.
Meinung beider Länder und des Völkerbundes faſt ſeit drei
vom 4.12. April hier tagte, zu keinem befriedigenden Abſchluß
in einem amtlichen rumäniſchen Communigus mitgeteilt wird, daß Polen immer mehr zu England als zu Frankreich neigt.
nach einer eingehenden Prüfung des Geſamtproblems für not=
wendig
gehalten, mit ihren Regierungen neuerlich Fühlung zu
nehmen und haben zu dieſem Zweck im beiderſeitigen Einver=
nehmen
die Vertagung der Verhandlungen beſchloſſen. Die
Verhandlungen werden am 29. Mai in Wien wieder aufge=
nommen
.

* Frankreich wählt Chamberlgin!
Paris und die engliſchen Wahlen.
Von unſerem B=Korreſpondenten.
Paris, im April 1929.
Die Ausſichten der engliſchen Wahlen bewegen die Gemüter
in Frankreich ſicher noch mehr als die in England, und man
intereſſiert ſich hier für die Dinge von jenſeits des Aermelkanals
gerade ſo wie für die franzöſiſche Innenpolitik. Die politiſchen
Entwicklung des Abrüſtungsgedankens ſollte Ereigniſſe in England blieben niemals ohne Auswirkung auf
die franzöſiſche Politik, aber nur in ſeltenen Fällen war die
Innenpolitik beider Länder ſo verwoben wie gerade jetzt.
Die engliſchen Wahlen, die im Mai ſtattfinden ſollen, könn=
ten
unter Umſtänden von ausſchlaggebender Bedeutung für die
franzöſiſche Politik ſein, und man verheimlicht es in Paris kaum,
mit welcher Spannung man ihr Ergebnis erwartet. Man ver=
heimlicht
ebenſo wenig die Sympathien, die man empfindet, und
in den offiziöſeſten franzöſiſchen Blättern kann man förmliche
Plädoyers für die konſervative engliſche Re=
gierung
und vor allem für Chamberlain leſen. Dabei
der Träger der chemiſchen Kampfſtoffe, nämlich die Luftwaffe, verſchließt ſich niemand der wahren Sachlage: man weiß, daß
die Konſervativen einen ſchweren Stand haben werden, und daß
die Spitze der Angriffe der Oppoſition gerade gegen die Perſon
Luft und der Vorbereitung dazu. Dieſes Verbot und gegen die Außenpolitik Chamberlains gerichtet iſt. Man
erkennt auch die Tatſache, daß Chamberlain ſelbſt bei den jünge=
ren
konſervativen Politikern der konſervativen Partei ſich keiner
ſonſt etwa noch mögliche Verwendung von chemiſchen beſonderen Beliebtheit erfreut. Immerhin man hofft auf
Die innerpolitiſche Lage Englands wird hier auf Grund
ſehr eingehender Schätzungen und der zahlreichen politiſchen Wet=
ten
beurteilt und man tippt auf eine, allerdings geſchwächte, kon=
ſervative
Mehrheit. Wird dieſe Mehrheit aber allzu ſchwach, dann
wird ſo ſagt man hier die Oppoſition vor allem Cham=
berlains
Kopf fordern, und ſelbſt im beſten Fall iſt es unſicher,
ob nicht eine Kräfteverſchiebung innerhalb der konſervativen
Partei ſelbſt möglich iſt.
Bei einer ſolch entſchiedenen Stellungnahme für die gegen=
wärtige
Regierung in England müßte man annehmen, daß
franzöſiſche Einflüſſe in England eine beſondere Rolle ſpielen,
und in oppoſitionellen engliſchen Blättern kann man auch ab
und zu dergleichen leſen. Betrachtet man die Dinge aber etwas
näher, ſo glaubt man, daß eher die franzöſiſche Politik in die
Richtung Englands eingeſchwenkt hat als umgekehrt.
Das Wiederaufleben der Entente cordiale
lag in der Kolonialpolitik der beiden Mächte begründet. Be=
günſtigt
war es unter anderem durch die Haltung Amerikas, durch
die Ungeſchicklichkeit der ruſſiſchen Außenpolitik in Paris und
endlich durch die Mißerfolge der gegen Frankreich zielenden
Periode der engliſchen Mittelmeerpolitik. Es unterliegt keinem
Zweifel, daß die engliſche Orientierung der franzöſiſchen Außen=
politik
eine Reihe von Vorteilen gebracht hat, vielleicht nur
Augenblicksvorteile, wie die eingefleiſchten Skeptiker in Paris
ſagen, aber man vernimmt hier auch keine laute Stimme gegen
die herrſchende engliſche Richtung in der Außenpolitik. Es iſt
wahr; in der Einſtellung zur Außenpolitik iſt man in Frankreich
diſziplinierter als in vielen anderen Ländern.
Würde die engliſche Außenpolitik nach den Wahlen neue
Wege gehen, ſo müßte dies ſelbſtverſtändlich eine gewiſſe Er=
ſchütterung
für den herrſchenden außenpolitiſchen Kurs Frank=
reichs
bedeuten. Aber man hält dies trotz aller Gefahren für
wvenig wahrſcheinlich.
An engliſchen Verſuchen, der eigenen Außenpolitik eine neue
Wendung zu geben, hat es nicht gefehlt. Bisher wurde aber
Chamberlain dabei von einem eigenartigen Unglück verfolgt, ſo
zum Beiſpiel gelang es ihm nicht, zu Amerika ein herzliches Ver=
hältnis
herzuſtellen, obwohl wie hier verlautet Hoover
noch immer mehr Sympathien für England als
für Frankreich hegen ſoll.
Eine Wendung kann aber keineswegs nur von England aus=
gehen
. Denn trotz aller engliſch=franzöſiſchen Freundſchaft
bei dem Begräbnis des Marſchalls Foch wurde ja Frank=
reich
mit engliſchen und belgiſchen Sympathie=
kundgebungen
überſchwemmt beſtehen auch tiefe
Juter=ſengegenſätze zwiſchen den beiden Ländern. Vor allem
auf wirtſchaſtlichem und finanziellem Gebiete; bei den Sitzungen
des Expertenkomitees kam dies ja zu deutlichem Ausdruck. Die
Arbeit der Sachverſtändigen zielte zunächſt auf die Klärung der
Möglichkeiten für die Hebung des deutſchen Exports,
und England brachte ihnen eben darum nur ſehr wenig Be=
geiſterung
entgegen. In England ſcheint man eine nervöſe Angſt
vor der deutſchen Konkurrenz zu haben: überhaupt herrſcht jen=
ſeits
des Kanals eine Nervoſität in Dingen der Wirtſchaft, welche
in Frankreich recht unfteundlich beurteilt wird. England
hat früher Waren exportiert, heute exportiert
es peſſimiſtiſche Ideen ſchrieb erbarmungslos ein
franzöſiſches Blatt.
Auf jeden Fall iſt leicht zu erkennen, daß die trotz mancher
Verſchiedenheiten doch vorhandene engliſch=franzöſiſche Inter=
eſſengemeinſchaft
fein genug ausgebildet und veräſtelt iſt, um
Der ungariſch=rumäniſche Optantenſtreit, der die öffentliche politiſchen Temperaturſchwankungen, wie ſie die engliſchen Wah=
len
mit ſich bringen, empfindlich ausgeſetzt zu ſein. Darum die
Jahren beſchäftigt, konnte auch auf der Wiener Konferenz, die ängſtliche Beobachtung des engliſchen Wahlthermometers durch
die franzöſiſche Preſſe und Politik. Man will ja gern ein Opfer
gebracht werden. Die beiderſeitigen Delegationen haben es, wie bringen. Es beklagt ſich zum Beiſpiel in Paris niemand darüber,
Man hat nur das Gefühl, vor einer Wendung in der europäiſc en
Politik zu ſtehen, die umſo peinlicher iſt, als man ſie nicht kennt.
Geht ſie von den Reparationsverhandlungen aus, wird ſie ihren
Anſtoß von der bevorſtehenden Abrüſtungskonferenz bekommen
oder ſind’s die engliſchen Wahlen, bei denen ja auch die
Freundſchaft zu Frankreich zur Entſcheidung ſteht?

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Geite 2

Samstag, den 13. April 1929

Nummer 102

Die Beictangen der Hauverftandigen.
Die Vereinbarung zwiſchen den Gläubigermächken.
20-30 Prozenk Abſtriche von den Reparakionsforde
rungen. Dder deutſchen Zelegakion das Ergebnis
noch nicht mitgekeilk.
EP. Paris, 12. April.
Die Beſprechungen zwiſchen den alliierten Sachverſtändigen
haben heute noch zwei weitere Sitzungen notwendig gemacht. In
der Nachmittagsſitzung nahm zum erſten Male auch der japaniſche
Delegierte teil, der ſich bisher den alliierten Auseinanderſetzungen
ferngehalten hatte. Laut Temps haben die Gläubigermächte
heute nachmittag das Memorandum ausgearbeitet,
das heute abend oder wahrſcheinlich morgen früh dem Reichs=
bankpräſidenten
Dr. Schacht ausgehändigt
werden ſoll und das weitere Verfahren für die nächſte Voll=
ſitzung
des Komitees feſtlegt.
Die Nachmittagspreſſe weiſt allgemein darauf hin, daß die
Alliierten bedeutende Opfer gebracht hätten,
um zu einer für die Gläubiger und für Deutſchland annehmbaren
Geſamtforderung zu kommen. Es ſei jedoch zu hoffen, daß Dr.
Schacht die alliierten Vorſchläge nunmehr ohne weiteres Ab=
handeln
annehmen werde, denn anderenfalls ſei der Erfolg der
Konferenz in Frage geſtellt, da die Alliierten nicht noch weitere
Reduktionen bewilligen könnten. Die meiſten Blätter ver=
öffentlichen
Ziffern der alliierten Forderungen, die jedoch mit
Zurückhaltung aufgenommen werden müſſen, ſchon weil ſie nicht
übereinſtimmen.
Der Temps ſpricht davon, daß, falls man veränderliche
Annuitäten wähle, die erſten 37 Annuitäten von 1,7 Milliarden
Goldmark (900 Millionen für die alliierten Schulden, 100 Mil=
lionen
für die Dawesplanlaſten, 700 Millionen für die Repara=
tionen
) bis auf 2,4 Milliarden Goldmark (1,7 Milliarden für die
Schulden und 700 Millionen für die Reparationen) anſteigen
würden. Daran ſchlöſſen ſich dann 21 Annuitäten von 1,7 Mil=
liarden
Goldmark für die Schulden. Falls man dagegen das An=
ſteigen
der feſten Annuitäten wähle, kämen 37 gleiche Annuitäten
von 2,1 bis 2,2 Milliarden Goldmark und 21 Annuitäten von
1,7 Milliarden Goldmark in Frage. Das Blatt glaubt aber, daß
auch noch andere Kombinationen erwogen werden könnten.
Der Intranſigeant will wiſſen, daß die Alliier=
ten
von ihren urſprünglichen Forderungen von
19 Milliarden Goldmark für die Reparationen
etwa 30 Prozent abgeſtrichen hätten. Unter dieſen
Umſtänden erhalte Frankreich, das mit einer Jahreszahlung von
650 Millionen Goldmark gerechnet habe, nur noch etwa 420 Mil=
lionen
Goldmark, Belgien erhalte ſtatt 133 Millionen knapp 100
Millionen Goldmark.
Die Liberté berichtet, die franzöſiſchen Konzeſ=
ſionen
gingen nicht über 2025 Prozent hinaus.
Dagegen hätten die übrigen Alliierten ſich zu weitaus bedeuten=
deren
Abſtrichen verſtehen müſſen. Die kapitaliſierten Repara=
tionsſchulden
müßten ſich auf etwa 12 Milliarden belaufen. Sie
ſollen unverzüglich mobiliſiert und in einem Jahr den Gläubiger=
mächten
ausbezahlt werden. Der Leitartikler der Liberté Bain=
ville
, glaubt zu wiſſen, daß die franzöſiſche Regierung im Par=
lament
zugleich mit dem neuen Reparationsabkommen auch das
franzöſiſch=engliſche und das franzöſiſch=amerikaniſche Schulden=
abkommen
zur Ratifizierung vorlegen werde, um damit zum
Ausdruck zu bringen, daß dieſe Abkommen ein geſchloſſenes Ge=
ſetz
bilden und daß die Gläubiger Frankreichs ſich mit den deut=
ſchen
Zahlungen bezahlt machen müßten.
Am Samstag Vollſikzung der Sachverſtändigen.
Wie voie deutſcher Seite verlautet, wird am Samstag vor=
mittag
im Hotel Georg V. eine Vollſitzung der Sachverſtändigen
ſtattfinden. Nach mehr als achttägiger Unterbrechung werden
ſich die alliierten Experten nunmehr mit den deutſchen Vertretern
über den weiteren Verlauf der Kriegsentſchädigungsberatungen
klar zu werden haben. Der von den Alliierten om Donnerstag
gefundene Einigungsvorſchlag über die an Deutſchland zu ſtel=
lenden
Forderungen, der in ſeinen Grundzügen aus den Dar=
ſtellungen
der franzöſiſchen Preſſe bekannt iſt, dürfte den deut=
ſchen
Delegierten als Verhandlungsunterlage dienen. Wie ver=
lautet
, werden die Alliierten das Ergebnis ihrer Sonderberatun=
gen
in Form einer Denkſchrift, die in der Freitagnachmittags=
ſitzung
aufgeſtellt wurde, der Vollverſammlung überreichen. Ueber
den Inhalt des Schriftſtückes werden keinerlei Angaben gemacht.
Es iſt damit zu rechnen, daß das Schriftſtück in der Vollverſamm=
lung
von den verſchiedenen Seiten zur Kenntnis genommen wird
und daß am kommenden Montag dann in die Beratung der in
dem Schriftſtück enthaltenen Ziffern eingetreten werden kann.

Loheland=Gymnaſtik
Dr. Eliſabeth Lehner.
Man ſpricht und lieſt heute viel von Gymnaſtik, ſo daß jeder
Menſch irgend etwas darüber zu ſagen weiß. Das, worüber am
meiſten geſprochen wird, iſt, daß Gymaſtik jung und ſchön
macht; worüber ſehr viel geſprochen wird, daß ſie geſund ſei,
worüber faſt gar nicht geſprochen wird, iſt, daß ſie erzieheriſch
wirken kamn, wenn ſie daraufhin gehandhabt wird.
Was uns im nervenzerreibenden Zeitmaß unſerer Tage am
wichtigſten ſcheint, iſt die Geſundung des Menſchen. Die Ma=
ſchine
droht, den Menſchen aufzufreſſen. Er ſpürt, wie von Tag
zu Tag an ſeinen Körperkräften gezehrt wird, mehr als in den
kurzen Ruhepauſen erneuert und eingeholt werden kann. Man
weiß dieſem Ungetüm, das uns ans Leben will, nichts Wirk=
ſames
entgegenzuſetzen. Da wendet man ſich neuerdings mit
einem an Wunderglauben grenzenden Vertrauen der körperlichen
Betätigung zu, oft ohne ſich genau anzuſehen, wem man ſich an=
vertraut
und vor allem, ohne zu wiſſen, daß bei jeder körper=
lichen
Betätigung auch andere Wirkungen auftreten, für die ſel=
ten
ein Verſtändnis und die genügende Verantwortlichkeit auf=
gebracht
wird. Man iſt verſucht zu glauben, daß der Grundſatz
befolgt wird: nur turnen! Wie iſt gleichgültig.
Es foll zunächſt einiges geſagt werden über die geſundheit=
liche
Wirkung unſerer Gymnaſtik. Man weiß, wie wichtig eine
freie, aufrechte Haltung für die Geſundheit iſt. Unſere ſtatiſchen
Uebungen erziehen eine müheloſe Haltung im ſenkrechten Stehen
und Gehen. Verkrampfungen werden gelöſt und jede Muskel=
gruppe
zu ihrer natürlichen Funktion erzogen. Man weiß weit=
hin
, wie wichtig eine gute Blutzirkulation und tiefe, freie Atmung
iſt. Unſere Bewegungsübungen wecken die Bewegungsluſt und
erweitern die Bewegungsmöglichkeiten. Dieſe Grundeigen=
ſchäften
ſollten ja beim geſunden Menſchen vorhanden ſein. Und
für diejenigen, die ſie nicht mehr beſitzen, könnte Turnen für das
eine (die gute Haltung) und Sport für das andere (die Bewegt=
heit
) genügen. Wozu iſt dann noch Gymnaſtik nötig?
Gymnaſtik, wie ſie in Loheland gelehrt wird, geht einen
Weg, auf dem ſie, gemeinſam mit den äußeren im Innern des
Menſchen die Fähigkeiten wecken will, die dieſen äußeren Merk=
malen
zugrunde liegen, und ſie dadurch nicht zu einer anerzoge=
nen
, ſondern nur von innen her notwendigen, aus dem Weſen
des Menſchen entſpringenden Form zu machen. Sie will dem
Menſchen verhelfen zu einem aufrechten Weſen. Erſt dann wird

*) Zur Gymnaſtik=Darſtellung der Loheland=Schule am
21. April vormittags im Landestheater.

Vom Tage.
Der Reichspräſident iſt weiter in der Rekonvaleszenz.
Erfreulicherweiſe geht es ihm dauernd beſſer.
Zu der Meldung, daß im Zuſammenhang mit dem Rücktritt
des mecklenburg=ſtrelitzer Staatsminiſters v. Reib=
nitz
und dem ſozialdemokratiſchen Antrag im Mecklenburg=Strelitzer
Landtag, wonach der Miniſter auch nicht mehr die Geſchäfte weiter=
führen
ſoll, ein Eingreifen der Reichsregierung notwendig werden würde,
wird mitgeteilt, daß von einem ſolchen Eingreifen nichts bekannt ſei
und dazu auch keine Veranlaſſung vorliege.
Der ruſſiſche Volkskommiſſar Tſchitſcherin der
ſich zu Kurzwecken im Berliner Grunewald=Sanatorium aufhielt,
verließ geſtern Berlin. Nach Beendigung ſeiner Kur, die noch
nicht abgeſchloſſen iſt, kehrt Tſchitſcherin nach Moskau zurück. Vor ſeiner
Abreiſe hat er dem deutſchen Außenminiſter, Herrn Dr. Streſemann,
noch einen Abſchiedsbeſuch gemacht.
Briand empfing den holländiſchen Geſandten
Loudon, mit dem er ſich über die bevorſtehende Vorbereitende
Abrüſtungskonferonz unterhielt. Nachher empfing Briand
auch den franzöſiſchen Botſchafter in Rom, der über den Stand der
franzöſiſch=italieniſchen Verhandlungen, über das Statut der Italiener
in Tunis und über die Grenzbereinigung in Lybien berichtete.
Der franzöſiſche Kabinettsrat hat beſchloſſen, den Sekretär der fran=
zöſiſchen
Delegation im Völkerbund, Mareilly, als Vertreter
Frankreichs in der Abrüſtungskonferenz zu ernennen
Für dieſen Poſten war urſprünglich Paul=Boncour vorgeſehen, der aber
bekanntlich vor einigen Monaten ſein Amt als franzöſiſcher Völkerbunds=
delegierter
niederlegte.
Der franzöſiſche Gegenſpionagedienſt hat in einem
Orte unweit Genf auf franzöſiſchem Gebiet einen Genfer Bür=
ger
, deſſen Name nicht genannt wird, verhaftet, weil er an=
geblich
für deutſche Rechnung Spionage getrieben hat.
Der Schweizer Bundesrat hat das Rheinregu=
lierungsabkommen
mit Deutſchland genehmigt und
beantragt bei der Bundesverſammlung die Ratifikation. Die Koſten
der Rheinregulierung werden ſich auf rund 67 Millionen Fr. belaufen.
Bekanntlich übernimmt die Schweiz davon 60 Prozent, d. h. etwa 40
Millionen Franken.
Aus Madrid verlautet, daß die Studenten eine Kund=
gebung
veranſtalteten. Die Polizei ſchritt ein und nahm mehrere
Verhaftungen vor. In Granada und Saragoſſa hatten die Studenten
erneut manifeſtiert und mehrere ihrer Profeſſoren mißhandelt. In
Barcelona kommt es faſt täglich zu Kundgebungen der Studenten. Die
Polizei hat eine Hausfuchung am Sitze des Studentenbundes in
Madrid vorgenommen und kommuniſtiſche Manifeſte beſchlagnahmt,
zwei Studenren und einen Profeſſor verhaftet.

Leſterreichs früherer Präſidenk in Berlin.

Ex=Präſident Dr. Michael Hainiſch

iſt in Berlin eingetroffen. Seine Reiſe hängt mit Beſprechungen
über den Deutſchen Schutzbund für das Grenz= und Auslands=
deutſchtum
zuſammen Präſident Hainiſch iſt 1858 geboren und
war 19201928 Präſident von Deutſchöſterreich.
er mit Ueberzeugung aufrecht gehen. Sie erzieht ihn zu ziel=
bewußtem
Handeln, indem ſie ihn zielbewußte, knappe, ein=
deutige
Bewegung kennen lehrt. Sie läßt während der Befrei=
ung
der Glieder gleichzeitig eine Ueberwindung innerer Gebun=
denheit
erleben, und läßt durch intimes Kennenlernen der zar=
teren
Bewegungsarten die Befreiung nicht zur Entfeſſelung aus=
arten
.
Dieſer Weg wird von der Lehrweiſe von Rohden=Langgaard
beſchritten eben deshalb, weil man davon weiß, daß man in
Loheland nicht nur menſchliche Körper erziehen kann, ſondern
daß man immer den ganzen Menſchen vor ſich hat. Er wird be=
ſchritten
, weil man ſich der Verantwortung bewußt iſt, die man
ſich auferlegt, indem man in das Perſönlichſte des Menſchen,
in ſeine Bewegung eingreift. Er wird beſchritten mit einem
Wiſſen um die ſpezifiſchen Wirkungen der Eingriffe, eben um die
erzieheriſchen Wirkungen der Gymnaſtik.
Es ift nicht richtig, davon zu ſprechen, wie dieſe Erziehung
vor ſich geht, da es hier mehr als irgendwo gilt, die Dinge zu
erleben, um einzuſehen, worum es ſich handelt. Nur au
eines ſei noch hingewieſen zur Ergänzung der oben erwähnten
Möglichkeiten erzieheriſcher Einwirkungen. Es können nämlich
auf dieſe Art nicht nur die Fähigkeiten der einzelnen Perſön=
lichkeit
, ſondern auch die Fähigkeit ſozuſagen einer Gruppe von
Menſchen entwickelt werden, die Fähigkeit der Menſchen, mit=
einander
leben zu können. Bewegungsſpiele mit allen Vor=
bereitungen
und Auswirkungen, die Einordnung in den Raum
und die Zuordnung zu einander, das Abwägen zwiſchen Führen
und Folgen, das jeder einzelne entwickeln muß, die Unterordnung
unter den gemeinſamen Willen zur Form , das alles kann
darauf hinwirken, daß ſoziale Fähigkeiten im Menſchen gepflegt
werden.
Es war eingangs die Rede von den offenen und heimlichen
Wünſchen, mit denen die Menſchen ſich an die Gymnaſtik wen=
den
. Uneingeſtanden, aber gewiß am verbreitetſten iſt der
Wunſch nach Schönheit. Dieſer Wunch iſt verſtändlich. Aber es
lebt im tiefſten Grunde des Wunſches ſogar etwas Wertvolles
im höchſten Sinne Berechtigtes. Es lebt darin eine Ahnung da=
von
, daß durch körperliche Schönheit etwas anderes hindurch=
leuchtet
, das ſie geformt hat als einen Ausdruck. In dieſem
Sinn kann man dem Menſchen wirklich verſprechen: Ja, es
kann ſein, daß du ſchöner wirſt. Man darf allerdings nicht mit
dem Maßſtab der Schönheitswettbewerbe daran gehen, dieſe
Schönheit zu ſuchen. Ein Menſch iſt erſt vollkommen ſchön,
nicht wenn er ſchlank iſt, aute Beine hat, ein rogelmäßiges,
glattes Geſicht und was der äußerlichen Merkmale mehr ſind,
ſondern wenm er gelernt hat, ruhia, ſicher, kraftvoll im Leben
zu ſtehen, weder kalt berechnend noch überſchwenglich fühlend zu

Das Schickſal der preußil
Gewerbe=
ſieuer
.
Der Preuß. Landlag vor einer ſchweren Enkſcheidung
* Berlin, 12. April. (Priv.=Tel.)
In der kommenden Woche ſteht der Preußiſche Landtag vor
einer ſchweren Entſcheidung. Der Staatsrat hat gegen
die Gewerbeſteuer Einſpruch erhoben, weil ſie auch
aufdie freien Berufe ausgedehnt wordeniſt. Die
Vorlage muß nun noch einmal dem Landtage zugehen und ſie
gilt als abgelehnt, wenn nicht eine Zweidrittelmehrheit ihr zu=
ſtimmt
. Ob es möglich ſein wird, dieſe Mehrheit zu ſchaffen, iſt
zweifelhaft geworden. Sie war das vorige Mal tatſächlich vor=
handen
. Inzwiſchen ſind aber aus den Kreiſen der freien Berufe
ſo zahlreiche Stimmen des Widerſpruches laut geworden, daß
mancher Abgeordneie es ſich überlegen wird, ob er diesmal zu=
ſtimmen
wird, nachdem auch Deutſchnationale und Kommuniſten
geſchloſſen gegen die Vorlage ſtimmen werden. Ergibt ſich keine
qualifizierte Miehrheit, dann wird die Lage inſofern eigenartig,
als nach Artikel 62 der preußiſchen Verfaſſung Geſetzesvorlagen,
die der Landtag abgelehnt hat, in demſelben Sitzungsabſchnitt
nur auf dem Wege über ein Volksbegehren eingebracht werden
können. Es kann wegen der Hineinnahme der freien Berufe in
die Gewerbeſteuer alſo ſehr leicht ſein, daß das Geſetz fällt und
die Steuer ſomit vom 1. April ds. Js. ab überhaupt nicht mehr
exiſtiert. Welche Folgen das nicht ſo ſehr für den preußiſchen
Staat, als die Gemeinden, die ihre Ausgaben zum großen Teil auf
den Zuſchlägen zur Gewerbeſteuer aufgebaut haben, haben wird,
läßt ſich im Augenblick noch nicht ausrechnen. Vielleicht glaubt
der Finanzminiſter gerade aus dieſem Zwang heraus, daß er die
Zweidrittelmehrheit bekommt. Er kann ſich aber auch verrechnen.
Dann wird es ſchwer ſein, einen Ausweg zu finden. Der Weg
der Notverordnung wird verfaſſungsrechtlich kaum gangbar ſein.
Es bliebe nur übrig, den Landtag von einem Tag zum anderen
zu ſchließen, und dadurch einen neuen Sitzungsabſchnitt einzu=
leiten
, der dann mit der Gewerbeſteuervorlage eröffnet werden
müßte. Zeitlich iſt das möglich, weil die Zahlungen erſt Ende des
Vierteljahres fällig werden und man dem Geſetz rückwirkende
Kraft geben kann. Aber Schwierigkeiten bleiben auch dann genug,
und die Weimarer Koalition hätte erneut den Beweis, auf wie
unſicheren Füßen ihre ganze Regierungstätigkeit ſteht.
Ernennung der neuen Miniſter am Samstag.
Amtlich wird mitgeteilt: Da der Reichsjuſtizminiſter Koch=
Weſer am morgigen Tage in beſonderem Auftrage des Reichs=
präſidenten
und der Reichsregierung den neuernannten Reichs=
gerichtspräſidenten
Bumcke in ſein Amt einführen wird, wird
die Umbeſetzung des Reichsjuſtizminiſteriums und die Ernennung
der anderen neu in das Reichskabinett eingetretenen Reichsmini=
ſter
erſt im Laufe des morgigen Tages erfolgen.
Berufung im Langkopp=Prozeß.
Die Staatsanwaltſchaft hat gegen das Urteil des Erweiterten
Schöffengerichts Berlin=Schöneberg im Langkopp=Prozeß Be=
rufung
eingelegt. Bei der Gerichtsfchreiberei war bisher noch
nicht bekannt, ob auch Langkopp Berufung einlegen wird. Das
dürfte aber, dem Vernehmen nach, geſchehen. Die Berufungs=
friſt
läuft erſt am nächſten Montag ab. Auch die Rechtsanwälte
Langkopps ſollen das Urteil des Schöffengerichts angefochten
haben. Der Langkopp=Prozeß wird daher eine Neuauflage vor
der Großen Strafkammer des Landgerichts II erleben.
Die Kleine Enkenke zur Minderheikenfrage.
Der bisherige ſtändige Vertreter Südſlawiens beim Völker=
bund
, Fotitſch, hat Genf verlaſſen und wird demnächſt ſeinen
Poſten als Direktor des ſüdſlgwiſchen Außenminiſteriums in
Belgrad antreten. Er wird beim Völkerbund durch den Ge=
fandten
in Wien, Schumenkowitſch, erſetzt werden. Direktor
Fotitſch hat ſich vor ſeiner Rückkehr nach Belgrad noch zu einem
kurzen Aufenthalt nach Paris begeben, wo die Vertreter der
Kileinen Entente Polens und Gviechenlands
gemeinſam die in der Minderheitenfrage einzunehmende Haltung
ihrer Staaten diskutiert haben. Bei dieſen Verhandlungen iſt
man übereingekommen, auf eine gemeinſame
Denkſchrift zu den Madrider Minderheiten=
verhandlungen
zu verzichten, an die man anfänglich
dachte, und dafür dem Völkerbund einzelne Memo=
randen
zu überreichen, die inhaltlich identiſch
ſein ſollen.

ſein, mit klarem Kopf, warmem Herzen und feſtem Willen aus=
gerüſtet
iſt. Von innen her wird die Schönheit einen Menſchen
durchſtrahlen, der in ſeinen Fähigkeiten dieſer Schönheit ent=
gegenkommt
, und ſich gemeinſam mit ihr entwickelt hat. Dieſe
Schönheit wird nicht mit Schwachheit verbunden ſein, ſondern
mit der Tüchtigkeit, die wir brauchen, um den Anforderungen
der Zeit ſtandzuhalten und ſelbſt ſuchen, wenn wir uns nach
Geſundheit ſehnen.
der Brückengeiſt.
Ein Spiel vom Tode. Von Julius Maria Becker.
Uraufführung am Landestheater Meiningen am 4. April 1929.
Im Rahmen der IV thüringiſchen muſikpädagogiſchen Woche
brachte Intendant Loehr=Meiningen das jüngſte Werk des frän=
kiſchen
Dichters Julius Maria Becker (Aſchaffenburg) Der
Brückengeiſt zur Uraufführung. Dieſes Spiel vom Tode iſt
ein ſubtiles Werk, von Beckers übrigen faſt barock anmutenden
Dramen durch ſeine Einfachheit und Beſchwingtheit bewußt
unterſchieden; die neue Form eines weltlichen Myſteriums, das
ſicher ſeinen Weg über die deutſchen Bühnen gehen wird.
In inniger Verbindung von Traum und Wirklichkeit finden
ſich zwei Liebende, die beide geſtorben ſind, faſt zur nämlichen
Stunde, auf der Brücke, am Schlagbaum, der die Grenze darſtellt
zwiſchen Diesſeits und Jenſeits. Der Grenzwächter Tod hält
beide gefangen, der Grenzbaum zum Leben iſt für immer ge=
ſchloſſen
. Die verklärten Seelen, ſymboliſch naturhaft darge=
ſtellt
, finden die beglückende Erlöſung und Vereinigung durch
den Tod.
Intendant Loehr hat die Aufführung ganz auf das Unwirk=
liche
, Traumhafte geſtellt. Die Bühne bleibt die drei Bilder durch
offen, der Schlagbaum iſt in der Mitte, das letzte Bild zeigt die
ſegnende Madonna hinter dem liebenden Paar. Ueberraſchende
Beleuchtungseffekte ſtellen ſich in den Dienſt des märchenhaften
Geſchehens. In keinem andern Werke tritt das Mttſikaliſche Beckers
ſo hervor wie im Brückengeiſt‟ Die freien Rhythmen ſingen ſich
ſelbſt und es iſt die dankbare Aufgabe des Komponiſten Dr.
Hans Uldall=Meiningen geweſen, eine ſtimmungsträchtige Be=
gleitmuſik
zu ſchreiben, die bei all ihrem perſönlichen Gepräge
ihre Einfälle von der Dichtung bekommt. Der hymniſche Aus=
klang
des legendären Spiels iſt der Triumph der Irratio über
die Ratio, die koſtbare Frucht eines offenen Kampfes, den Becker
in ſeinem Lebenstverk immer geführt hat gegen die Verſklavung
des Menſchen in der Materie. Die Aufführung erzielte einen
Alfons Klüpfel.
ſehr ſtarken Erfolg.

[ ][  ][ ]

Nummer 102

Die bunke Schildkröke.
Von unſerem T=Korreſpondenten.
Rom, 11. April.
Bei dem Rätſelraten um die Unterhaltung zwiſchen Cham=
berlain
und Muſſolini in Florenz gibt es eine Menge Diskretio=
nen
und Indiskretionen, Informationen und Vermutungen. Aber
nur eine Information iſt bisher unbedingt zuverläſſig, vollkom=
men
waſchecht. Und das iſt die Geſchichte von der bunten
Schildkröte.
In Paris herrſcht nach der Erzählung von Fräulein Diana
Chamberlain jetzt die große Mode, kleinen, netten Schildkröten
bunte Steine und glänzenden Straß auf ihre feſten Rücken=
panzer
zu pappen. Dann kriechen die gemütlichen Stubenge=
noſſen
, die wie die Mehrzahl der Menſchen am beſten paarweiſe
fortkommen, glitzernd und ihrer Art entfremdet in den Ecken
herum. Miß Diana hat nun zwei dieſer bunten Schildkröten
aus Paris nach Florenz mitgebracht und eine davon bei der
Zuſammenkunft zwiſchen ihrem Vater mit Muſſolini, dem Duce
zum Geſchenk gemacht. Muſſolini ſoll viel Freude an dieſer
Spielerei gehabt und die Schildkröte als ein vergnügtes Glücks=
geſchenk
betrachtet haben.
Dieſe bunte Schildkröte iſt alſo die einzige vollkommen ſichere
Information über die Unterhaltung in der Villa Gioioſa von
Florenz. Man kann ſie als Symbol dieſer Zuſammenkunft zwi=
ſchen
den beiden Außenpolitikern anſehen. Als Matſſolini ſich
zum erſten Mal mit Chamberlain vor mehr als drei Jahren im
Hafen von Livorno traf, war keine Schildkröte dabei. Denn dieſe
kleine Gattung iſt ein Landbewohner, und die beiden Männer
begegneten ſich an Bord von Chamberlains Yacht. Damals hatte
Muſſolini den Wunſch ausgedrückt, den engliſchen Miniſter zu
ſehen. Diesmal bei der Begegnung an Land war Chamberlain
der Suchende. Das iſt immerhin nicht unwichtig. Es kenn=
zeichnet
von vornherein die Grundſtellung der beiden Männer.
Chamberlains zukünftige außenminiſterliche Herrlichkeit liegt
im Dunkeln. Er war ſchwer krank, ſeine Partei ſteht vor den
Neuwahlen, bei denen der Ausgang noch ungewiß iſt. Das
weiß Muſſolini genau ſo gut wie jeder andere Politiker. Vor
allem aber hat Muſſolini ein gutes Gedächtnis. Er hat nicht
vergeſſen, was Chamberlain ihm in Livorno verſprochen oder
in Ausſicht geſtellt, und wie ihn England dann im Stich gelaſſen
hat. Die franzöſiſch=engliſche Geheimbündelei hat trotz aller
Dementis den Duce von ſeiner Vorliebe für das perfide
Albion ziemlich heftig geheilt. Er hat einen zu hohen Preis
mit den Enttäuſchungen in ſeiner Balkanpolitik für die Er=
neuerung
der Freundſchaft zwiſchen London und Paris bezahlen
müſſen.
Wenn jetzt Chamberlain bei der Rundſchau um den Poli=
tiſchen
Horizont, als die man die Unterhaltung von Florenz am
einfachſten bezeichnet, dem Duce wiederum irgendwelche Hoff=
nungen
zu erwecken verſucht haben ſollte, oder wenn Verſprechun=
gen
und Ermunterungen aus Chamberlains freundlichen Worten
erklangen, ſo haben ſie Muſſolini nicht mehr geblendet. Das
engliſche Monokel mag geglitzert haben, es hat nicht mehr faſzi=
niert
. Die bunte Schildkröte war heiter anzuſchauen. Aber
Muſſolini weiß jetzt, daß unter den glänzenden Steinen und dem
bunten Glas eine harte, ſehr feſte Schale ſteckt, an der alle Ver=
ſuche
eines Eindringens ſcheitern. Die Schildkröte zieht ihren
Kopf ein, wenn man an ſie heran will und ſtellt ſich tot. Und
davon hat Muſſolini fürs Weitere genug. Er traut der engliſchen
Schildkröte nicht mehr. Mag ſie ihm bunte Bilder vorgaukeln,
er läßt ſie glitzern und verletzt ſich nicht mehr an ihrem Panzer.
Er faßt die Schildkröte nicht mehr vertrauensvoll an. Mag ſie
in den Ecken bunt herumwackeln.
Das iſt das Wichtigſte dieſer Zuſammenkunft, daß ſie den
Duce in einer ganz anderen Lage als in Livorno getroffen hat.
Er ſteht im Gegenſatz zum wankenden Chamberlain jetzt feſt
als Außenminiſter und Capo del Govorno auf ſeinen fasciſti=
ſchen
Beinen. Seine Herrſchaft iſt innenpolitiſch, ſolange er lebt,
vermutlich geſichert. Als er in Livorno mit dem auf der Höhe
ſeiner Politik ſtehenden Engländer ſprach, war die Macht des
Fascismus gerade erſt nach einem Jahre ſchweren Kampfes über
das Aergſte hinaus. Noch war der italieniſch=fasciſtiſche Staat
nicht feſt gegründet. Jetzt iſt er es. Muſſolini konnte den Beſuch
Chamberlains erwarten, ohne ihn zu benötigen. Nicht er brauchte
nach dem Verſagen der engliſchen Hilfe und den Subſidien die
Hand auszuſtrecken. Denn er kann in der nächſten Zeit ohne
Gefahr ſeine alte Erpanſionspolitik ſowieſo nicht mehr verfolgen.

Eamstag, den 13. April 1929
Aber England mußte Wert darauf legen, daß ihm Italien nicht
allzuſehr entfremdet werde. Denn bei den Reparationsverhand=
lungen
iſt die alte Einheitsfront immer noch wertvoll, und bei
der Rüſtung Englands gegen den amerikaniſchen Konkurrenten
iſt eine freundſchaftliche Stellung Italiens zu England ſchon
wegen der Mittelmeerhäfen und der italieniſchen Propaganda in
Südamerika jener Hochburg italieniſcher Koloniſation nicht
unwichtig. Mrſſolinis Liebeswerben um Amerika und die eifrige
Preſſetroxaganda für eine weitere Annäherung an Deutſchland
aber waren Vorzeichen, die den Beſuch und die Erneuerung
frommer Schwüre als wünſchenswert erſcheinen ließen.
Was nun im einzelnen bei dem Rundblick um den politiſchen
Horizont berührt wurde, läßt ſich auch ohne Information ziem=
lich
ſicher annehmen. Man braucht nur die Auslaſſungen des
Temps zu leſen, um ſchon allerlei Richtiges zu erfahren. Daß
das Thema der Grenzberichtigung in der Sahara zwiſchen Ita=
lien
und Frankreich, und daß die heiklere Frage der Staats=
zugehörigkeit
der in Tunis geborenen Italiener beſprochen wur=
den
, iſt ebenſo wahrſcheinlich wie das Thema vom Lateranfrieden
oder die Reparationsgeſchichte. Alles dies aber und manches
andere ſind nur akademiſche Erörterungen geweſen, da Muſſolini
diesmal ſich über die Unzuverläſſigkeit der engliſchen Anbiederung
ganz klar war. Muſſolini iſt nicht mehr der gläubige Thomas
von Livorno, ſondern nur noch der Mann, der mit heiterem
Lächeln von Miß Diana ſich die bunte Schildkröte ſchenken läßt.
Er erwartet zur Zeit von England nicht mehr als etwas Glanz

Seite 3

und bunten Schwindel. Er weiß obendrein, daß Schildkröten=
pärchen
, die man trennt, nicht alt werden, ſelbſt wenn ſie ver=
lockend
glitzern. Und er hat nur die eine der beiden bunten
Kröten bekommen.
Die Beſchwerde der ſechs oberſchleſiſchen Skeiger
kommt vor den Bölkerbundsrak.
Im Sekretariat des Völkerbundes iſt eine neue Beſchwerde
aus Oberſchleſien eingetroffen, in der ſechs oſtoberſchle=
ſiſche
Steiger die polniſchen Behörden wegen unberechtigter
Entziehung der Berufsbefähigung anklagen. In der Beſchwverde
wird darauf hingewieſen, daß den ſechs Steigern der Dubenſko=
Grube, die zu der Königs= und Laurahütte gehört, vor einigen
Wochen ohne jede Angabe von Gründen die Berufsfähigkeit von
den polniſchen Behörden abgeſprochen wurde, obwohl die betref=
fenden
Steiger ſeit Jahren auf Grund der ihnen von der preu=
ßiſchen
Bergbehörden früher erteilten Befähigung im Bergbau
tätig waren, ohne daß ſich jemals irgendwelche Beanſtandungen
ergeben hätten. Die oberſchleſiſche Beſchwerde, die vom Sekre=
tariat
des Völkerbundes der polniſchen Regierung zur Stellung=
nahme
übermittelt wurde, iſt vom Generalſekretär des Völker=
bundes
auf die Tagesordnung der Juni=Tagung des Völkerbun=
des
geſetzt worden. Berichterſtatter hierfür iſt der japaniſche Bot=
ſchafter
Adatſchi.

Bohs emtelenag beutſcinnd aogeiehnt

Trotzki in der Türkei ein Unterkommen gefunden hat und daß es
ihm geſundheitlich ganz gut zu gehen ſcheint. Eine Notwendig=
keit
, etwa einen ſchwerkranken Heimatloſen aufzunehmen, lag alſo
auch nicht vor. Die Kommuniſten und der linke Flügel der So=
zialdemokraten
werden ſich natürlich vor Entrüſtung überſchlagen,
um ſo mehr, wenn von der anderen Seite anerkannt wird, daß
das Kabinett diesmal bei der Stange gehalten hat. Der Vor=
wärts
freilich hat kein Verſtändnis dafür, er ſpricht von einem
unverſtändlichen Beſchluß des Reichskabinetts, leitet alſo die
neue Aera der Diſziplin innerhalb des Kabinetts ſehr glück=
lich
ein, zumal wenn man dabei berückſichtigt, daß die Haupt=

Erſte Aufnahme Trokkis in der Verbannung.

Die Enkſcheidung des Reichskabinekts.
Troßki bleibt in der Türkei.
Berlin, 12. April.
Wie amtlich mitgeteilt wird, hat ſich das Reichskabinett mit
der Frage der Einreiſe Trotzkis nach Deutſchland beſchäftigt. Nach
eingehender Prüfung aller Umſtände hat das Kabinett beſchloſſen,
dem Geſuch Trotzkis nicht ſtattzugeben.
Maßgebend für die Ableh=
nung
des Geſuches Trotzkis dürfte
vor allen Dingen die Erwägung
geweſen ſein, die guten Bezie=
hungen
zu Sowjetrußland, die
möglicherweiſe durch den Aufent=
halt
gefährdet werden können.
nicht zu trüben. Feſt ſteht auch, daß
gefühlsmäßige Gründe nicht aus=
ſchlaggebend
geweſen ſind. Im
übrigen wird von zuſtändiger
Seite darauf hingewieſen, daß
Trotzki von der Türkei die Auf=
enthaltsgenehmigung
erteilt wor=
den
iſt und daß er ſich nach Lage
der Dinge in der Türkei durch=
aus
wohl fühle.

Das Reichskabinett hat
vor dem Eintritt der Zentrums=
miniſter
noch einen Beſchluß ge=
faßt
, der politiſch einiges Auf=
ſehen
erregen wird es hat
Trotzkis Einreiſegeſuch
nach Deutſchland abge=
kehnt
. Die Entſcheidung wird
der Mehrheit der ſozialdemokra=
tiſchen
Miniſter nicht leicht ge=
fallen
ſein, nachdem in der ſo=
zialdemokratiſchen
Preſſe der
Fall Trotzki unter dem Geſichts=
winkel
der Humanität behandelt
worden war. Trotzdem war die
Ablehnung notwendig und rich=
tig
. Wir haben die Gründe,
die der Einreiſe Trotzkis nach
Deutſchland widerſprechen wie=
derholt
dargelegt und können
deshalb auf eine Wiederholung
verzichten. Ein Mann von ſei=
nen
Energien und Erfahrungen
bildete für Deutſchland eine ſtän=
dige
Gefahr. Dieſe Argumenta= Lange Zeit gelang es dem verbannten Schöpfer der Roten Armee, Trotzki, ſich in Konſtantinopel
tion hat ſich das Reichskabinett vor den Photographen zu ſchützen. Erſt als er ſein Hotel verließ um ſich nach ſeiner neuen Woh=
natürlich
nicht zu eigen gemacht; nung im Stadteil Chichli zu begeben, konnte man ihn in Geſellſchaft ſeiner Frau und ſeines Sohnes
es hat vielmehr darauf hinge= photographieren. Unſer Bild ſtellt dieſe erſte Aufnahme des Ex=Volkskommiſſars dar und zeigt ihn
wieſen, daß ja ſchon, als Trotzki
nach Entfernung des einſt für ihn ſo charakteriſtiſchen Bartes.
noch in Rußland war, die Sow=
jetregierung
wegen ſeines Auf=
enthaltes
ſondiert hatte. Damals hat das Kabinett abgewinkt und triebkraft gegen die Zulaſſung Trotzkis der ſozialdemokratiſche
es wäre alſo auch diplomatiſch nicht ganz leicht geweſen den Um= Reichsfinanzminiſter Hilferding war, der ſeit Jahren nach einer
fall den Ruſſen gegenüber zu begründen. Es kommt hinzu, daß langdauernden Freundſchaft mit Trotzki verfeindet iſt.

* Deulſche Lieder aus acht Jahrhunderken.
Dritte Folge.
Zum Konzert der Liedertafel.
Nicht nur durch ausgezeichnetes Stimmenmaterial und vor=
zügliche
künſtleriſche Leiſtungen hat die Liedertafel ihren Rang
unter den führenden Männerchören Darmſtadts behauptet, ſon=
dern
ſie hat auch durch die intereſſanten und gewählten Pro=
gramme
ihrer Konzerte ſtets ein zahlreiches Publikum angezogen.
In dem diesjährigen Frühjahrskonzert am kommenden Montag
im großen Haus des Landestheaters führt nun Karl Grim
den Gedanken zu Ende, mit dem er es vor über zwei Jahren be=
gonnen
hatte, in mehreren Konzerten einen Ueberblick über
die Entwicklung des deutſchen Liedes vom Mittelalter her zu
geben. In dem erſten Konzert hörten wir eine große Auswahl
von Kunſt= und Volksliedern aus dem 13. bis zum 16. Jahrhun=
dert
. Da die aus dieſer Zeit überlieferten Lieder in der Regel
nur einſtimmig bekannt ſind, wurden Bearbeitungen für Chor
und Sololieder mit Lautenbegleitung geſungen. Das zweite
Konzert hatte dann der großen Chorperiode des ausgehenden
16. und des 17. Jahrhunderts gegolten, aus dem 18. Jahrhundert
mit ſeinem vorherrſchenden Sololied mußten wieder Chorbear=
beitungen
die Originale erſetzen. Um zu zeigen, daß in der alt=
klaſſiſchen
Chorperiode der gemiſchte Chor eine beſonders große
Rolle geſpielt hat, wirkte bei dem zweiten Konzert die Madrigal=
Vereinigung mit.
Nun gibt uns Grim den verſprochenen Ueberblick über die
Liedentwicklung des 19. Jahrhunderts. Die Vortragsfolge be=
vorzugt
naturgemäß die Kompoſitionen für Männerchor und
hebt äußerſt geſchickt das Weſentliche aus der faſt unüberſehbaren
Mienge heraus. Wir hören zuerſt die ſchlichten Werke der Be=
gründer
des Männerchores, und ſie ſind gerade mit beſonders
charaktervollen Chören vertreten. Der Schweizer Nägeli mit dem
poeſievollen und weichen Nachtgeſang, Zelter und Reichardt, die
Norddeutſchen, deren Kompoſitionen von Goethe beſonders hoch=
geſchätzt
wurden, und mit dem faſt derben, Zelters Eigenheit
trefflich betonenden Probatum und dem entzückenden Wechſel=
lied
zum Tanze, in dem Reichardt zwei verſchiedene Tempera=
mente
, die Gleichgültigen (Str. 1 und 3) und die Zärtlichen
(Str. 2 u. 4) einander gegenüberſtellt. Die Schlichtheit und Klaſſi=
zität
ſeiner beiden Sätze erinnert lebhaft an die Art Glucks. Von
den bedeutenden Frühromantikern erſcheinen dann Weber mit
einem ſeiner Lieder zu Theodor Körners Leyer und Schwert,
die Weber zuerſt populär gemacht haben, dann Mendelsſohn=

Bartholdy, der unerreichte Meiſter des ſchönen Klanges im
a-Capella=Chorſatz mit dem friſchen Frohen Wandersmann und
ſchließlich Loewe mit dem humorvollen Kloſter Grabow, einem
Meiſterwerk beſten Liedertafelſtils. Von der Darbietung von
Schubertſchen Männerchören, die mit die erſten auf allerhöchſter
künſtleriſcher Stufe ſtehenden Leiſtungen in dieſer neuen Gattung
ſind, glaubte Grim abſehen zu können, weil in dieſem Winter ſo
zahlreiche Schubertchöre anläßlich des 100. Todestages geſungen
wurden, daß Wiederholungen ſchon gebotenen unvermeidlich ge=
weſen
wären. So wird Schubert wie auch Schumann nur mit
Sololiedern vertreten ſein.
Im zweiten Teil der Vortragsfolge beginnt Grim mit der
Neubelebung des volksliedartigen Gefanges durch Fr. Silcher,
läßt dann das entzückende Scherzlied Der Käfer und die
Blume des Prager Meiſters Veit folgen, ein zartes Bildchen
von feinſten Farben. Dann hören wir Brahms in ſeinem der=
ben
, unendlich charaktervollen Soldatenlied Marſchieren das
wirklich volkstümlich ſein könnte, leider aber nur ſehr ſelten ge=
ſungen
wird. Schließlich kommen zwei neuere Meiſter zu Gehör,
der vor wenigen Jahren verſtorbene Fr. Hegar, der unumſtrittene
Meiſter der Chorballade, deſſen ſchlichtes Schön Rotraut die
Mitte zwiſchen Lied und Ballade hält, und Matthieu Neumann,
der Gefolgsmann Hegars, mit ſeinem Germanenzug‟. Den
modernſten Männerchor zu zeigen, würde im Rahmen dieſes
Konzertes nicht möglich ſein, vielleicht entſchließt ſich Grim dazu,
im nächſten Jahr einen Abend ganz den jüngeren Zeitgenoſſen
zu widmen.
Ergänzt wird die bedeutſame Vortragsfolge durch drei
Liedergruppen, die in je zwei Liedern außer den ſchon genann=
ten
Romantikern Schubert und Schumann noch die Werke von
Robert Franz, Joh. Brahms, Hugo Wolf und Guſtav Mahler
in den Entwicklungsverlauf einfügen. Daß Franz und Brahms
hierbei vereinigt ſind, rechtfertigt ſich darum, weil bei beiden das
Volkslied und die ſchlichte Liedform weſentlich für die Liedge=
ſtaltung
iſt, in Wolf und Wahler ſehen wir die letzte Verfeinerung
der Entwicklung der Romantik, bei dem einen erreicht durch Ueber=
tragung
Wagnerſcher Deklamation auf das Lied, bei dem anderen
durch die eigentümliche Syntheſe zwiſchen Volkslied und einer
künſtleriſchen Feinfühligkeit, wie ſie nur Höhepunkt und Ende
eines Stils kennen, und wie ſie Wolf ebenfalls eigen iſt. Für
die Lieder iſt Frau Thea Böhm=Linhardt gewonnen, die von
Dr. K. Böhm begleitet wird. Trotz des einheitlichen Gedankens wird
das Programm ſehr lebensfriſch und abwechſlungsreich wirken,
ſo daß jeder Freund des Liedes reichen Genuß findet.
Friedrich Noack.

* Vierter Deutſcher Angeſtelltentag in Breslau. 1928. Schriftenreihe
des GDA.
Das vorliegende Buch gibt auf etwa 130 Seiten einen vorzüglichen
Ueberblick über des, was auf dem vorjährigen Kongreß des G.D.A. in
Breslau erörtert und beſchloſſen wurde, einen Bericht, der um ſo wert=
voller
iſt, als er außer den Vertretern aller Parteien, von der D.N.V.P.
bis zur S.P.D, auch Spezialiſten zu Worte kommen läßt, wie zum
Beiſpiel in den Ausführungen des Berliner Oberbürgermeiſters Böß,
die im Wortlaut zitiert ſind. Wer ſich mit den Fragen der Angeſtellten
auseinanderſetzen vill und das iſt ſchließlich jeder politiſch. Inter=
eſſierte
, für den iſt das Buch ein dienlicher Wegweiſer.
* Sidney B. Fay über den Urſprung des Weltkrieges. Sonderdruck der
Berliner Monatshefte. Berlin 1929. Monatsſchrift Der Krieg,
Appil 1929.
Der kürzlich erſchienene Sonderdruck der Berliner Monatshefte
für internationale Aufklärung gibt einen lehrreichen Einblick in das
Verhalten der amerikaniſchen Wiſſenſchaft zur Frage der Kriegsſchuld.
Der nicht unbekannte Hiſtoriker Sioney B. Fay bommt nach ſorgfälti=
gem
, eingehenden Quellenſtudium zu einer wohlabgerundeten Erkennt=
nis
über die wirkenden Urſachen und die bewirkenden Anläſſe zum
Weltkrieg, eine Erkenntwis, die er im leidenſchaftsloſer Weiſe dem Welt=
publikum
in ſeinem jüngſten Buh Der Urſprung des Weltkriegs vor=
trägt
. Wenn und das darf wohl angenommen werden Sidnetz
Fay hier für einen großen Teil ſeiner Landsleute ſpricht, ſo iſt dieſe
Neuorientierung als ein Zeichen der Wahrheitsliebe des amerikaniſchen
Volkes durchaus auf der aktiven Seite der deutſch=amerikaniſchen Bi=
lanz
zu buchen. Der Wandel in der amerikaniſchen Beurteilung der
Kriegsſchuld ſekundiert wirkungsvoll den Kampf Deutſchlands gegen
den Schuldparagraphen des Verſailles Vertrags, den wir mit Sidneh
Fay ruhig ein dem Beſiegten vom Sieger unter dem Einfluß der
Kriegspſychoſe der Verelendung, der Ungüſſenheit, des Haſſes und der
propagandiſtiſchen Wahnvorſtellungen abgepreßtes Eingeſtändnis nen=
nen
wollen.
Man wird ſich wohl kaum wundern, wenn gegen dieſes Buch
von franzöſiſcher und benachbarter Seite lebhafter. Widerſpruch er=
hoben
wird, aber es iſt denn doh ein ſehr betrübliches Zeichen, daß
die ſchärfſte zugleich unſachlichſte Kritik aus dem deutſchen
Lager kommt. Die von 2r. Heinrich Kanner herausgegebene Monats=
ſthrift
Der Krieg verſucht in ihrer Aprilnummer (oder foll es nur ein
übler Aprilſcherz ſein?), das Werk Fahs wo irgend möglich zu verun=
glimpfen
und ſo zu einer Ehrenrettung des Schuldparagraphen und
ſeiner Urheber Poincaré, Foch uſw. zu komen. Allerdings be=
findet
ſich Der Krieg ja in der angenehmſten und nächſten Bekannt=
ſchnft
mit Der Meuſchheit und dem Anderen Deutſchland, für die
es ja ſelbſtverſtändlich erſcheint, daß der ſcher gerüſtete Sieger der
Beſiegten aufs ſchärfſte überwachn, damit er nur ja ſeine Wunden micht
verbinden oder gar an einen Wiederaufſtieg denken kann. Dieſe Hal=
tung
Frankreichs iſt natürlich berechrigte Notwehr, ſollte aber Deutſch=
land
verſuchen, gegen die Kriegsſchuldlüge zu kämtfen (und überhaupt
ſich ſeine Stellung wieder zu erringen), ſo iſt das ein Verbrechen,
und mau wird dafüir Sorge tragen müſſeu, daß dieſe Verbrecher ſofort
an den Pranger geſtellt werden. Nicht wahr, Herr Dr. Kanmer, nicht
wahr, Herr Förſter?
.4

[ ][  ][ ]

Samstag, den 13. April 1929

Nummer 102

U.
berltelt sch unserc

Ire Augabe itallen Hauskatk=
(n und Uorlobton zu zeigen wie heute eno modorne
Mäscho-Aussteuer mallen leilen vorteilhatt und zuack.
dienlich zusammen gestellt wck!

dononstMeron auf das Gideinggüichsto die mass-
gebende
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DARMSTADT. MARK

Ein geſunder Junge ange=
kommen

Jakob Muth u. Frau

z. Zi. Städt. Krankenhaus.

(6362

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Friedrich Wegener
und Frau Magarethe
geb. Keil
f
Vermählie
Darmſiadt, den 13. April 1929.
Beſſungerſtraße 41.

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Mitte 30er, ſtattl. Er=
ſcheinung
, gute Ver=
gangenheit
, evangel.,
wünſcht Beamt. oder
Geſchäftsm. gleichen
Alters zwecks Heira:
kennen zu lernen.
Anonym zwecklos.
Ang. unt. S 125 an
die Geſchäftsſt (6363

40jähr, ordentl. Frau
ſucht einen Mann k
z. l. zw Heirat, Ang.
u. S 113 Geſchſt. (*

Statt Karten.

Hans Jacobi
Liesel Jacobi, geb. Neff
Vermählte

Darmstadt, Wendelstadtstraße 13.
Klrchliche Trauung: Sonntag, den 14 Aprll, nachmittags
3 Uhr, in der Johanneskirche.

Hedwig Kommraus
Auguſt Schwarzhaupt
geben hierdurch Kenntnis von ihrer am Sonntag,
den 14. April 1929, nachmittags 3 Uhr, in der
Petruskirche ſtattfindenden Vermählung.
Darmſtadt

Beſſungerſtraße 76

Grafenſtraße 20

Für die vielen Beweiſe auf=
richtiger
Teilnahme bei dem
Heimgange unſeres lieben
Kindes, ſowie Herrn Pfarrer
Müller für die troſtreichen Worte
am Grabe ſagen wir unſeren
herzlichſien Dank.
Ph. Kirſchner und Frau.

Mittl. Staatsbeam=
ter
, 28 J., gr. Sta=
ur
, angen. Erſchei=
nung
, wünſcht mit
lieb., hübſch. Mäd=
chen
im Alter von
1826 Jahr. zweck=
Heirat bekannt zu
werd. Es wird mehr
Wert auf Häuslich=
keit
u. Herzensbild.
als auf Vermögen
gelegt. Vermittlung
von Eltern u. Ver=
wandten
angenehm.
Gefl. Zuſchriften,
möglichſt mit Bild.
erbeten unter S. 43
a. d. Geſchäftsſt. (*

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſer
liebes
Heinzchen
geſtern abend um 9 Uhr nach dreiwöchentlichem,
ſchweren Leiden infolge eines Unfalles im Alter
von 3 Jahren 9 Monaten, zu ſich in die Ewigkeit
abzurufen.
Die trauernden Hinierbliebenen:

Familie Friedrich Riedel
Familie Nikolaus Nicklas.
Reichelsheim i. Odw., Vielbrunn i. Odw., Darmſtadt,
den 12. April 1929.
Die Beerdigung findet am Sonntag, den 14. April,
nachmittags um 2 Uhr, in Reichelsheim ſtatt.

Dankſagung.

Für die herzliche Anteilnahme beim Hinſcheiden
unſeres lieben Entſchlafenen ſagen wir allen lieben
Freunden und Bekannten, die ihn auf ſeinem letzten
Wege begleiteten, ſowie für die überaus zahlreichen
Blumenſpendem innigen Dank. Ganz beſonderen
Dank Herrn Pfarrer Vogel für die ſo zu Herzen
gehenden troſtreichen Worte. Dem Kegelklub Lokäl=
chen
dem Verband der Heſſ. oberen Finanzbeamten
ſowie dem Kegler=Verband für die Kranz= Nieder=
legung
ebenfalls aufrichtigen Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Kätha Rotté
Hans Scholz und Frau
Mariechen, geb. Rotté.
Darmſtadt, den 12. April 1929.
(6392
Gervinusſtr. 38.

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Sterbelasse-Verein Ruhe‟.

49. Hauptversammlung
Samstag, den 20. April 1929, abds.
8 Uhr in der Stadt Coburg,
Waldſtraße 2.
Die geprüfte Rechnung liegt bei dem
Rechner Herrn Merkel, Gutenberg=
ſtraße
54, 2. St., zur Einſicht offen.
Die verehrlichen Mitglieder werden
dringend gebeten, zahlreich zu er=
ſcheinen
.
Der Vorstand.

[ ][  ][ ]

Nummer 102

Eamstag, den 13. Apr 1 1929

Seite 5

Aus der Lanzeshauptſtadt.
Darmſtadt, 13. April.
Darmſtadt im Rundfunk.
Die Süidlveſtdeutſche Rundfunk AG. har den Frankfurter Sender
am 9. April zum erſter. Male der Stadt Darmſtadt zu einer
größeren Uebertragung zur Verfügung geſtellt. Der Anklang, den das
gefunden hat, geht aus einer Fülle von Zuſchriften hervor, die Herrn
Bürgermeiſter Ritzert zugegangen ſind. Wir entnehmen einer
dieſer Zuſchriften das Nachſtehende:
Bingen a. Rh., den 10. April.
Nach der wohlgelungenen Uebertragung der Oper Sly aus dem
Darmſtädter Landestheater, die in gefamtkünſtleriſcher wie beſonders
in ſoliſtiſcher Hinſicht ſogar dem fernen Nadiohörer, den
allerbeſten Eindruck von unſerem herrlichen Theater vermettelte,
konnte man geſtern abend erneut ein wohlgeformtes Bild des vielſeiti=
gen
Darmſtadt durch den Rundfunk an ſich vorüberziehen laſſen. Mir,
der ich ſieben Jahre in dieſer herrlichen Stadt leben durfte, haben dieſe
Darmſtädter Stunden eine beſondere Freude bereitet. Die drei Vor=
träge
, die muſikaliſchen Darbietungen und ganz beſonders die Dialekt=
dichtungen
unſeres Robert Schneider werden ſicherlich der heſſiſchen
Hauptſtadt neue Freunde geworben haben. Geſtatten Sie einem ein=
fachen
Manne, daß er den Beteiligten ſeinen herzlichſten Dank für die
erlebten Darmſtädter Stunden hiermit zum Ausdruck bringt und da=
mit
die Bitte verbindet, recht bald wieder einen Darmſtädter Nund=
funkabend
zu veranſtalten. (Ich denke da an die reiche Quelle Darm=
ſtädter
Künſtlertums, an die Künſtler vom Orcheſter, der Oper und
des Schauſpiels unſeres Landestheaters u. a.) Robert Schneider darf
aber nicht fehlen.
Der Bitte wird ſelbſtverſtändlich zu gegebener Zeit entſprochen
werden.

Aus dem Staatsdienſt entlaffen wurde am 8. April der Studien=
rat
an der Oberrealſchule in Gießen Otto Erdmann mit Wirkung
vom 1. April 1929 an.
Aus dem Schuldienſt entlaſſen wurde am 9. April der Leh=er
an der Volksſchule zu Darmſtadt Dr. Adolf Müller auf ſein Nach=
ſuchen
mit Wirkung vom 1. April 1929 an.
In den Ruheſtand treten auf Grund des Artikels 14 des Polizei=
beamtengeſetzes
vom 31. März 1928 die Gendarmerie=Inſpektoren Wil=
helm
Port in Bingen und Adam Zimmermann in Mainz
mit Wirkung vom 1. Mai 1929 an.
Im Schloßmuſeum finden Führungen ſtatt am Sonntag
vormittag 11 und 11.30 Uhr, von Montag, den 15., bis Freitag, den
19. April, vormittags 11 und 11.30 Uhr und nachmittags 3 und 3.30
Uhr. Am Samstag iſt geſchloſſen.
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Wir
geſtatten uns nochmels auf die nur heute Samstag, den 13. April, im
großen Muſikzimmer des Städtiſchen Saalbaus von vormittags 10 bis
18 Uihr ſtattfindende Ausſtellung der Geſellenſtücke und Arbeitsproben
aufmerkſam zu machen. Induſtrie, Poſt, Bahn und alle Handwerks=
zweige
, welche um Oſtern ausgelernt haben, werden ihre Leiſtungen
zur Schu bringen. Beſonders ſoll auf die Ausſtellung des Buchdruck=
Bezirks Darmſtadt aufmerkſam gemacht werden. Die große Reihe von
Arbeiten der auslernenden Schrifiſetze= und Buchdrucker (57) gibt ein
erfreulich mannigfaltiges Bild vom Können des Nachwuchſes in der
ſchwarzen Kunſt. Die geſtellten Aufgaben ließen freien Spielraum
für moderne Satzgeſtaltung, und einige der jungen Buchdruckergehilfen
haben die neuzeitliche Richtung in ſinnvoller Anwendung der ſchönen
neuen Schriften aus den Gießereien Franffurts und Offenbachs mit an=
ſprechender
Naumaufteilung vortrefflich zum Ausdruck gebracht Unter
den Druckern tun ſich mehvere Talente hervor, welche die Kunſt guten
Druckes zur Ehre ihres Gewerbes und ihrer Lehrmeiſter ins beſte Licht
ſtellen. Der Werdegang der Maſchinenzurichtung auf dem Druckzylin=
der
vor Beginn des Fertdruckes iſt in mehreren Beiſpielen einwand=
frei
veranſhaulicht. Alle die Induſtrien und Gewerbe, die zur Wer=
kung
für ihre Erzeugniſſe auf tadellof= Schrift= und Bilddrucke ange=
wieſen
ſind, haben hier Gelegenheit, den Arbeits= und Zeitaufwand im
Augenichein kennen zu lernen, mit dem die Entſtchung einer guten
Druckſache, ein dem Auge gefälliger Werk=, Werbe= und Zeitſchriften=
druck
untrennbar verbunden iſt. Aus dem Blühen der anderen Gewerbe=
zweige
erſogchſen zum großen Teil die Arbeitsmöglichkeiten der Buch=
drucker
. Möchten ſie all den jungen Gutenbergjüngern Darmſtadts und
Heſſens im Wirtſihaftsgang der kommenden Zeit nicht fehlen! Die
feierlihe Ueberreihung der Geſellenbriefe findet am Sonntag, dem 14.
Axril, vormittags 9.30 Uhr pünktlich, im großen Saale des Saalbaus
ſtatt. Der Eintritt iſt zu beiden Ve=anſtaltungen frei, nur wird um
flühr eitiges Erfcheinen gebeten, da zu Beginn der Feier die Türen ge=
ſhloſſen
werden, um Störungen zu vermeiden.
Heſſiſches Landestheater. Heute Samstag gelangt im Großen
Haus nachmittags 15 Uhr als Vorſtellung der Heſſenlandmiete I Schil=
lers
Don Carlos in der Inſzenierung Carl Eberts zur Auf=
führung
. In dieſer Vorſtellung ſpielt Poldo Dorina erſtmalig die
Königin. In den übrigen Hauptrollen ſind die Damen: Blum, Mer=
wardt
=Sebold, Knott und die Herren Baumeiſter, Minetti, Akram=
czyk
, Valk, Weſtermann, Jungbauer und Ebert beſchäftigt.
Abends 20 Uhr gehen Cavalleria ruſticana mit den
Damen Roſe Landwehr, Regina Harre, Anna Jacobs und den Herren
Adolf Jgeger, Hans Komregg; hierauf der Bajazzo mit Regina
Harre und den Herren Hans Grahl, Hans Komregg, Adolf Gerlach=
Freiburg als Gaſt und Herbert Grohm in Szene. Dieſe Vorſtellung iſt
der Miete I. zugeteilt und beginnt um 20 Uhr.
Im Kleinen Haus findet heute abend eine Aufführung des Luſt=
ſpiels
Das Kamel geht durch das Nadelöhr in der Be=
ſetzung
der Erſtaufführung ſtatt (Zuſatzmiete VII. Beginn 19.30 Uhr).
Morgen Sonntag geht im Großen Haus Shakeſpeares Luſtſpiel
Wie eseuch gefällr in der Inſzenierung Günthe: Haenels und
Wilhelm Reinkings als Vorſtellung der Heſſenlandmieten II und III
in Szene. Beginn 19 Uhr.
Im Kleinen Haus findet morgen Sonntag eine Aufführung von
Flotows Oper Martha mit Käthe Walter in der Titelrolle ſtatt.
In den übrigen Hauptpartien ſind Anna Jacobs und die Herren Kuhn,
Grohm, Neh beſchäftigt. Dieſe Vorſtellung iſt der Zuſatzmiete III zu=
geteilt
.
Die Erſtaufführung von Mozarts Figaros Hochzeit in der
neuen Einſtudierung und Inſzenierung (Muſikaliſche Leitung: Dr. K.
Böhm, Inſzenierung: Carl Ebert, Bühnenbilder: Lothar Schenck von
Trapp) iſt für Mittwoch, 17. April, 19 Uhr, im Kleinen Haus vor=
geſehen
.
Die Grupe junger Schauſpieler abſolviert Dienstag, den 16. April,
im Kleinen Haus ein einmaliges Gaſtſpiel mit Lampels in Berlin und
einer Reihe anderer deutſcher Großſtädte mit ungewöhnlichem Erfolge
zur Aufführung gelangtem Schauſpiel Nevolte im Erziehungs=
haus‟
. Der allgemeine Vorverkauf beginnt heute.
Resni im Orpheum. Heute, Samstag, ſowie morgen, Sonntag,
wird infolge des ſteigenden Erfolges, die muſikaliſch hochſtehende Jarno=
ſche
Operette Das Muſikantenmädel wiederholt. Wer den geſchätz=
ten
Bühnen= und Rundfunkſänger Alois Resni noch nicht in ſeiner
Glanzrolle als Haydn geſehen hat, möge der Beſuch dieſer von echtem
Alt=Wiener Geiſt durchwehten Operette niſtt verſäumen. Auch alle
weiteren Hauptrollen ſind erſtklaſſig beſetzt. Die Mitglieder des Bühnen=
Volksbundes haben an der Abendkaſſe auf Vorzeigung ihres Ausweiſes
Preisermäßigung. Desgleichen gilt dies für Rundfunkteilnehmer, (S.
Anzeige.)
Erika Glaeßner, die bekannte und beliebte Film= und amüfanteſte
deutſche Luſtſpieldarſtellerin, ſpielt während ihres Eaſtſpiels im Orpheum
in Friedmann=Frederichs köſtlichem Luſtſpiel Lolott die weib=
liche
Hauptrolle, in der die Künſtlerin alle Regiſter ihrer Pikan=
terie
und Komik zu entfalten Gelegenheit hat. Des weiteren gehören
dem Gaſtenſemble erſtklaſſige Berliner Darſteller u. a. Hermann Bött=
cher
vom Staatstheater Berlin, Ernſt Pröckl vom Deutſchen Theater,
Bertha Monnard vom Deutſchen Künſtler=Theater Berlin, an. Der
Kartenverkauf hat bereits lebhaft eingeſetzt, und empfiehlt es ſich, Kar=
ten
in den Vorverkaufsſtellen, Verkehrsbüro und Hugo de Waal, Rhein=
ſtraße
14, zu entnehmen.
nochmals auf die heute abend im Vereinslokal Bürgerhof ſtattfindende
Menatsverſammlung aufmerkſam gemacht, anläßlich welcher über die
Beteiligung am 3. Reichskriegertag in München am 20. und 21. Juli
verhandelt und ein Vortrag über die Skagerrakſchlacht gehalten wir,
Zahlreiche Beteiligung iſt ſehr erwünſcht.
Gartenbauverein Darmſtadt e. V. Wir verfehlen nicht, unſere
Mitglieder auf die heute nachmittag ſtattfindende Beſichtigung des abend bei Kam. Gaſtwirt Gunder (Schloßgartenplatz) ſtattfindende Mo=
Palmengartens in Frankfurt aufmerkſam zu machen, um dort den
Frühlingsflor, insbeſondere Azaleen, Camelien, Cinerarien, zu be=
wundern
. Die Abfahrt erfolgt um 13.47 Uhr ab Hauptbahnhof. Die
Palmengarten=Geſellſchaft hat in zuvorkommender Weiſe den Eintritt

auf 50 Pfg. ermäßigt. Zahlreiche Beteiligung erwünſcht.

Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landeskheakers

* Aus den Darmſtädter Lichkſpieltheakern.

vom 14. bis 21. April 1929.
Großes Haus:
Sonntag, den 14. April, 19 Uhr, Ende 21,30 Uhr. Heſſenland=
miete
IIu und IIIg. Wie es Euch gefällt. Luſtſpiel
vm Shakeſpeare. Preiſe 1 bis 10 Mark.
Montag, den 15. April, 20 Uhr. Konzert der Lieder=
tafel
. Preiſe 1, 2, 3, 4 Mark
Dienstag, den 16. April, 19 Uhr, Ende 22,30 Uhr. A 19.
I, Gruppe 6 (Nr. 251300). Der Roſenkavalier.
Oper von R. Strauß. Preiſe 110 Mark.
Mittwoch, den 17. April, 19,30 Uhr, Ende 21,45 Uhr. B 21. Die
Ogarows, Schauſpiel von Bruno Wellenkamp.
Preiſe 110 Mark.
Donnerstag, den 18. April, 19,30 Uhr, Ende nach 22,15 Uhr.
C 21. 1, Gruppe 8 (Nr. 351400). Der Freiſchütz.
Oper von Weber. Preiſe 110 Mark.
Freitag, den 19. April, 20 Uhr, Ende 21,45 Uhr. D 20.
Androklus und der Löwe. Schauſpiel von B.
Shaw. Preiſe 110 Mark.
Samstag, den 20. April, 19,30 Uhr, Ende nach 22 Uhr. Zum
Beſten der Wohlfahrtseinrichtungen der Genoſſenſchaft Deut=
ſcher
Bühnenangehöriger. Der Feldherrnhügel.
Schwank von Roda Roda. Preiſe 110 Mark.
Sonntag, den 21. April, 18 Uhr, Ende nach 22 Uhr. R 15. ( Darm=
ſtädter
Volksbühne) T, Gruppe 2 und 3 (Nr. 51150).
Lohengrin. Oper von R. Wagner. Preiſe 1,20 bis
12 Mark.
Kleines Haus:
Sonntag, den 14. April, 19,30 Uhr, Ende 22 Uhr. Zuſatz=
miete
IIIs. Martha. Oper von Flotow. Preiſe
1,206 Mark.
Montag, den 15. April: Keine Vorſtellung.
Dienstag, den 16. April, 19,30 Uhr, Ende 22 Uhr. Einmaliges
Gaſtſpiel der Gruppe junger Schauſpieler. Revolte im
Erziehungshaus. Schauſpiel von P. M. Lampel.
Preiſe 1,507,50 Mark.
Mittwoch, den 17. April, 19 Uhr, Ende 22,15 Uhr. Zuſatz=
miete
Vu. T, Gruppe 1 (Nr. 150. In neuer Inſzenierung.
Figaros Hochzeit. Oper von Mozart. Preiſe 1,50
bis 7,50 Mark.
Donnerstag, den 18. April: Keine Vorſtellung.
Freitag, den 19. April, 20 Uhr: Sonatenabend Otto
Drumm Guſtav Beck. Preiſe 1, 2, 3 Mark.
Samstag, den 20. April, 19 Uhr, Ende 22,15 Uhr. Zuſatz=
miete
VIIu. T, Gruppe 4 u. 5 (Nr. 151250). Figaros
Hochzeit, Oper von Mozart. Preiſe 1,507,50 Mark.
Sonntag, den 21. April, 11,30 Uhr: Gaſtſpiel der Lohe=
land
=Tanzgruppe.
19 Uhr, Ende 22 Uhr. Außer Miete. Uraufführung: Die
verborgene Aehnlichkeit. Volksſtück von R. Wün=
zer
und E. Wagner. Dargeſtellt von der Heſſ. Spielgemein=
ſchaft
. Preiſe 15 Mark.

durch Groß=Umſatz
Mop-Oel / Mop-Polikur heis friſch. 6386a
Seifenhaus am Schillerplat- Inh Hans Knos

Turngemeinde Befſungen 1865 Darmſtadt, e. V. Heute Sams=
tag
, den 13. April, abends 9 Uhr, ſpricht unſer Ehrenſprecher Herr
Oberſtudiendirektor Profeſſor Kiſſinger auf unſerer Wochenver=
ſammlung
über ſeine Wanderungen durch Tirol. Er verſteht es wie
ſelten einer in meiſterhafter Weiſe, Land und Leute, Sitten und Ge=
bräuche
, Naturſchönheiten faſt bildhaft zu beſchreiben und Begeben=
heiten
und Erlebniſſe mit der ihm eigenen Beobächtungsgabe, welche er
den Tioler Bergen und ihren trutzigen Bewohnern abgelauſcht hat,
ſeinen Zuhörern zu übermitteln. Die Turngemeinde iſt ſtolz, einen ſo
bedeutenden Schilderer und Kenner, von Volk und Scholle in ihrer
Mitte zu wiſſen, und freut ſich, ihrem Ehrenſprecher wieder einmal auf
ſeinen Wanderfahrten, wenn auch nur im Geiſte, folgen zu dürfen.
Die Muſikabteilung der TGB. wird dieſe Wochenverſammlung durch
Klänge munterer Weiſen noch verſchönern. Die Redewarte bitten, daß
die Mitglieder, jung wie alt, recht zahlreich und pünktlich erſcheinen,
denn einige ſchöne Stunden in Freundeskreiſen und in unſerem Turn=
hauſe
ſind ihnen gewiß. Gäſte ſind ſtets willkommen.

R

Idealismus-PantheismusAtheismusChriſtentum. Jugend!
Iſt nicht ihr Zeitalter angebrochen? Iſt ſie es nicht, die in jauchzender
Lebensfüille und im Bewußtſein überſtrömender Kraft Dämme und
Schranken zerbrochen hat, mit denen die Welt von geſtern ſie umhegte?
Das iſt die Jugend von heute, ſie, die Vielverkannte, Vielgeſchmähte, oft
ſo Unverſtaudene und Irregeleitete! In ſtürmendem Vorwärtsſtreben,
in machtvollem Selbſtbewußtſein will ſie die Zukunft bauen nach
ihrem Willen, nach ihren Idealen! Nicht will ſie mehr Zaum
und Zügel, nein! ſie fühlt ſich ſtark genug, um ſich ſelbſt zu füh=
ren
nach den Zielen, die ſie ſich geſteckt! Max Runge hat es in
feiner pſhcbologiſcher Weiſe verſtanden, die Gedanken der heutigen
Jugend in einer Vortragsdichtung plaſtiſch darzuſtellen. Er führt uns
berſchiedene Vertreter der Jugendbewegung vor Augen, läßt ſie mit=
einander
die Klingen ihrer Weltanſchauung kreuzen, und zeigt zuletzt
den Höhenweg zur Erfüllung aller Jugendſehnſucht. Aufführung der
Vortragsbichtung in der Evangel. Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24) am
Sonntag abend, 8 Uhr. Die konfirmierte Jugend ſei beſonders auf
dieſe Veranſtaltung hingewieſen. (Siehe Anzeige.)

Schulbücher

bei Buchhändler
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Kirchſtraße 20.
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Union=Theater.

Eine junge Dame im Boyscoutdreß betritt die Bühne und erzählt
in faſt fehlerfreiem Deutſch mit dem etwas breiten amerikaniſchen
Akzent von fremden Ländern und Städten. Es iſt Miß Aloha Wan=
derwell
, eine junge Amerikanerin, die mit 16 Jahren eine Weltreiſe
begann, die 43 Länder unſeres Planeten mit ihrem Auto durchquerte
und die jetzt ſich in Deutſchland aufhält. Der Film, den ſie erläutert,
zeigt uns die Reiſe durch Indien, die Halbinſel Malakka, China, Ja=
pan
und Teile Oſtſibiriens. Von da werden wir nach Hawaii und
ſchließlich nach den Vereinigten Staaten geführt, wo die Reiſe in Holly=
wood
wo auch ſonſt? endet. Der Film macht natürlich nicht den
Anſpruch eines vollendeten, durchkomponierten Kunſtwerkes, iſt ja zum
Teil auch unter den ſchwierigſten Umſtänden entſtanden; aber die Art,
wie Miß Wanderwell ein paſſender Name von ihren Reiſen und
Abenteuern ſpricht, iſt friſch und erregt großes Intereſſe.
Die Tücke des Objekts, dargeſtellt an Buſter Keaton, zeigt der Luſt=
ſpielfilm
Waſſer hat Balken‟. Das Sprichwort iſt herumgedreht, und
überhaupt alles wird in einem tollen Wirbel durcheinandergeblaſen:
Häuſer, Bäume, Menſchen, Autos, Schiffe, William Canfield, der
Vater Buſter Keatons, J. King, die Konkurrenz, aber ſelbſtverſtändlich
der Vater von Evan King, der Geliebten Buſter Keatons. Alles geht
Keaton quer, bis ihm ſchließlich doch alles auch wiederum zum Beſten
ausſchlägt. Am meiſten erheiternd der Schluß, wo Buſter der allein
auf dem Dampfer ſeines Vaters ſich befindet nach und nach Eva,
ſeinen Vater und Evas Vater herbeiholt, und ſo ſich Eva verdient.
Man denkt an Friedrich Stoltze; un gibt en deſſentwegen ganz dreppel=
naß
ſein Sege . Von größter Komik das Schlußbild: Buſter ſpringt
ins Waſſer und gabelt dabei den Paſtor auf, der ebenfalls bei bein
ſchweren Sturm in den Fluß geſtürzt iſt. Zu dieſer Rettungsaktion,
die natürlich nur unternommen wird, um ſchnellſtens den geiſtlichen
Segen zu erhalten man merkr das puritaniſche Amerika , benutzt
Buſter Keaton den einzigen Rettungsring des Dampfers, der nicht ſo=
fort
verſinkt. Tücke des Objekts.

Der evangeliſche Arbeiter= und Handwerkerverein lädt ſeine Mit=
glieder
und Freunde zu dem am Samstag, 13. April, im Vereinshaus
Feierabend (Stiftſtraße 51) ſtattfindenden Vortrag: Die Stel=
lung
der Arbeiterſchaft zu Religion und Kirche‟
ein. Redner iſt Pfarrer Menzel=Kreuznach. Beginn pünktlich 8.30 Uhr.

n. Familiengeſchichtliche Vereinigung. Die nächſte Sitzung findet
Dienstag, den 16. April, abends 8.30 Uhr, im Prinz Karl ſtatt.
Tagesordnung: Kleinere familiengeſchichtliche Mitteilungen.
Kaſpertheater. Eine Bubengruppe der Jungenſchaft der Johan=
nesgemeinde
möchte den Kindern der Gemeinde am kommenden Sonn=
tag
, nachmittags von 4 Uhr ab, eine fröhliche Stunde bereiten. Sie
führt auf einem ſelbſtgebauten Kaſpertheater luſtige Stücke auf. Die
Kinder werden gebeten, zur Deckung der Unkoſten 10 Pf. mitzubringen.

p. Bezirksſchöffengericht. Im Pfungſtädter Landfriedens=
bruchprozeß
wurde vom Staatsanwalt die Freiſprechung
des Hch. Schüßler beantragt.
Autounfall. Am 9. 4. 29, gegem 10 Uhr vormittags, wurde in
der Frankfurterſtraße zwiſchen Nordbahnhof und Sensfelderweg, eine
Krankenſchweſter von einem überholenden Liefevauto angefahren und
verletzt. Perſonen, die zur Ermittelung des Fahrzeuges ſachdienliche
Angaben machen können, werdem gebeten, bei der Kriminalpolizei des
Polizeiamts, Zimmer 3, vorzuſprechen.

Falſche Zwanzig=Markſcheine im Umlauf. Erkennungszeichen der
Fälſchungen von Reichsbanknoten zu 20 Reichswark mit dem Ausgabe=
datum
vom 11. Oktober 1924. Bei den Fälſchungen iſt das Popier
weicher, als bei den echten Noten, es iſt ſchmutzig, bräunlich getönt und
in den Ausmaßen beſonders in der Höhe kleiner. Die Pflanzen=
faſern
fehlen. Die Waſſerzeichen ſind auf der Vorderſeite durch Auf=
druck
ſchwach nachgeahmt. Der Kontrollſtempel iſt kräftig geprägt. Das
weibliche Bildnis iſt im Ausdruck entſtellt. Der Hintergrund links auf=
fallend
hell, mit ungleichen Linien ſchraffiert. Die Kontrollnummer iſt
von ſehr unvollkommen nachgebildeten Typen abgedruckt und ſchlecht
lesbar. Die Rückſeite iſt ſchmutzig und verwiſcht. Die Kontrollnummer
iſt auch hier von ſehr unvollkommem nachgebildeten Typen abgedruckt
und ſchlecht lesbar.
Ein Schwindlerehepaar feſtgenommen. In Heidelberg wurde am
3. April 1929, der Walter Helmut Ficker und deſſen Ehefrau, Johanna
Elfriede Ficker, aus Gößnitz, wegem Betrugs feſtgenommen. Beide
ſprachen vorwiegend bei Geiſtlichen vor und ſchilderten ihre Notlage.
Unter anderem gab Ficker an, er reiſe für eine Berliner Sterbeverſiche=
rung
, könne aber keine Abſchlüſſe tätigen, da ſchon alles am Platze ver=
ſichert
ſei. Auf Grund dieſer falſchen Vorſpiegelungen erhielten beide
Eheleute Ficker Geldbeträge von 1020 RM. Es handelt ſich um ein
raffiniertes Schwindlerpaar, das ſich in mehreren Städten unter den=
ſelbem
falſchen Vorſpiegelungen Geldbeträge erſchwindelte. Nach den
Ermittelungen hat das Betrügerpaar auch in Darmſtadt bei Geiſtlichen
und wahrſcheinlich auch bei Privaten vorgeſprochen. Geſchädigte wer=
den
gebeten, bei der Kriminalpolizei des Polizeiamtes, Zimmer 3, vor=
zuſprechen
.
Aus den Parkeien.

Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt.
Heute abend, pünktlich 8 Uhr, beginnt in den Räumen des Saal=
baues
das von allem Parteifreundem mit Spannung erwartete Wohl=
tätigkeitsfeſt
der Deutſchen Volkspartei, zu dem jedermann herzlich will=
kommen
iſt. Ein auserleſenes künſtleriſches Programm wird den erſten
Teil des Abends ausfüllen. Geſangsdarbietungen, Kinderreigen und
Tanzbilder werden ſicherlich den ungeteilten Beifall der Anweſenden fin=
den
. Im zweiten Teil des Programms gelangt eine Groteske in Darm=
ſtädter
Mundart Der Zeitgenoſſe, verfaßt von Erich Wel=
kow
zur Aufführung. Die Spielleitung liegt in den Händen des un=
ermüdlichen
Eduard Goebel, einige Prominente der Heſſiſchem
Spielgemeinſchaft ſpielen die Hauptrollen, im übrigen haben ſich Partei=
mitglieder
und Mitglieder der Jugendgruppe nicht nur mit gutem Wil=
len
, ſondern auch mit beachtlichem Könnem in dem Dienſt der Sache
geſtellt. Unſer Aufruf an unſere Mitglieder, dem Wohltätigkeitscharak=
ter
des Feſtes entſprechend. Gewinne für die Tombola zu ſtiften, iſt in
überreichem Maße in dankenswerteſter Weiſe entſprochen worden. Es
wird eine Tombola zuſammengeſtellt, wie ſie in dieſer Reichhaltigkeit
ſicherlich einzig in Darmſtadt daſteht. Die Parteifreunde, aus Rhein=
heſſen
insbeſondere, die Weingutsbeſitzer oder Weinhändler ſind, haben
ſich außerordentlich großzügig gezeigt.. Unter den Hauptgewinnen befin=
dem
ſich weiter Grammophone, ein Opelfahrrad, Korbſeſſel, elektriſche
Bügeleiſen, Leinenerzeugniſſe der Schlitzer Induſtrie, prachtvolle Bon=
bonieren
, Wochenendkarten von Lichtenberg und Lindenfels, Schreib=
tiſchgarnituren
, koſtbare Bücher und Bilder, Konſerven, Zigaretten uſw.
uſw. Jedes fünfte Los gewinnt. Trotz der hohen Gewinnchancen koſtet
das Los nur 30 Pfg. Neben der Tombola wird eine Wurfbude, die
von der Ortsgruppe Griesheim aufgeſtellt iſt, zur Benutzung einladen.
Unſere Frauengwuppe hat ein Kaffeezelt errichtet, zu dem die der Par=
tei
angehörenden Bäcker und Konditoren Tortem und Kuchen geſtiftet
haben. Die Preiſe für alles, was geboten wird, halten ſich unter dem
Durchſchnitt des ſonſt Gewohnten. Auch der Eintrittspreis für Mit=
glieder
1.50 Mk., für Nichtmitglieder 2,50 Mk., dürfte für ein Wohl=
tätigkeitsfeſt
als ſehr niedrig angeſehen werden. Eintrittskarten ſind
heute noch auf dem Parteibüro, Zimmerſtraße 1, bis 1 Uhr, auf dem
Verkehrsbüro am Schloß bis 5 Uhr und ſonſt nur an der Abendkaſſe zu
haben. Hieſige und auswärtige Studierende erhalten die Karten zum
Vorzugspreis von 1,50 Mk. gegen Vorzeigung ihrer Studentenkarte.
Es wind noch einmal darauf aufmerkſam gemacht, daß bei der Veran=
ſtaltung
ſelbſtverſtändlich auch Nichtmitglieder ſehr willkommen ſind.

Lokale Veranſtalkungen.
Die hierunier erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Sinweiſe auf Anzelgen zu detrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt.
Vereinigung früherer Leibgardiſten Darm=
ſtadt
. Der Geſangverein Liedertafel hat uns zu ſeinem am Montag,
den 15. April d. J., abends, im Großen Haus des Heſſ. Landestheaters
Kriegerverein Daruſtadt. Die Kameraden des Vereins werden ſtattfindenden Konzert freundlichſt eingeladen. Wir bringen hiermit
unſeren Mitgliedern und deren Angehörigen die Einladung zur gefl.
Kenntnis und bitten, derſelben zahlreich Folge zu leiſten.
A. H.=Vereinigung des Sportvereins Darm=
ſtadt
1898. Wir erinnern nochmals an die heute Samstag abend
im Hannibal ſtattfindende Zuſammenkunft.
Kriegerkameradſchaft Germania, Auf die heute
natsverſammlung ſei hiermit hingewieſen.
Bund Königin Luiſe. Wir weiſen nochmals auf den
Großmütterchentag hin, welcher am Sonntag, 14. April, nachmittags
bei Sitte (Karlſtraße) ſtattfindet. Vollzähliges Erſcheinen der Kamera=
dinnen
erwünſcht. Freunde und Gönner willkommen,

F. Eberſtadt, 12. April. Die hieſige Ortsgruppe der Deutſchen
Demokratiſchen Partei wird am Freitag, den 19. April, im Saale Zum
Darmſtädter Hof (Laun) einen Ortsgruppenabend, bei dem Gäſte ein=
geführt
werden können, veranſtalten. Neben einem Lichtbildervortrag
des Landesparteiſekretärs Dr. Kunze über das Thema: Von der
deutſchen Kleinſtaaterei zum Einheitsſtaat wird der Vorſitzende der
Ortsgruppe, Gemeinderat Peter Heißt, über das Thema: Wo ſtehen
wir in der Kommunalpolitik? referieren.

Tageskalender für Samstag, den 13. April 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 15 Uhr, Ende
18 Uhr, Heſſenlandmiete 1: Don Carlos. Anfang 20 Uhr, Ende
22,15 Uhr, I. 19: Cavalleria ruſticana‟. Der Bajazzo. Kleines
Haus, Anfang 19.30 Uhr, Ende 22 Uhr, Zuſatzmiete UIl: Das Kamel
geht durc) das Nadelöhr. Orpheum abends 20,15 Uhr: Das
Muſikantenmädel. Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold,
Hotel Schmitz, Reichshof, Zur Krone, Perkeo, Zum Schwanen, Zur
Noſenau. Städt. Saalbau abends 20 Uhr: Wohltätigkeitsfeſt
der Deutſchen Volkspartei. Kinovorſtellungen: Awion=
Theater, Helia. Palaſt=Lichtſpiele.

[ ][  ][ ]

E ite 6

Eamstag, den 13. April 1929

Nummer 102

Aus Heſſen.
Heſſiſcher Skraßenbericht
für die Woche vom 14. bis 20. April 1929.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen.
BensheimWorms (Ortsdurchfahrt vom Ortseingang von Bens=
heim
bis zum Nathaus) vom 25. März bis 22. April geſperrt. Dertliche
Umleitung.
EberſtadtGernsheim (Ortsdurchfahrt Eberſtadt Heidelberger= bis
Ludwigſtraße) vom 2. bis 16. April geſperrt. Umleitung: Schwanen=
und Waldſtraße
Bensheim-LindenfelsMichelſtadt (Ortsdurchfahrt Lindenfels) Km.
35,71 bis 36,315 vom Südende bis Ecke Burgſtraße vom 15. bis 4. 5. ge=
ſperrt
. Umleitung: Kolmbach-Fürth.
Lauterbach-SchlitzHersfeld (Ortsdurchfahrt Schlitz) vom 3. Ja=
nuar
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: AngersbachSalzſchlif.
Sonſtige Straßen in Heſſen.
Sörendlingen-Buchſchlag vom 26. November 1928 bis auf weite=
tes
geſperrt. Umleitung nach Bahnhof BuchſchlagSprendlingen über
die forſtfiskaliſche Waldſtrecke zum Forſthaus Mitteldick.
Provinzialſtraße von 1. Götzenhain nach Dreieichenkain und die
Ortsdurchfahrt von 2. Dreieichenhain; zu 1. vom 10. bis 25. 4. und zu
2. vom 15. bis 29. 4. geſperrt. Umleitung: Zu 1. über Dreieichenhain
und Philippseich-Götzenhain, zu 2. Umleitung in Dreieichenhain.
DieburgKlein=Zimmern (Ortsdurchfahrt Klein=Zimmern) vom 15.
bis 26. 4. geſperrt. Umleitung über Groß=Zimmern oder Semd.
Ortsdurchfahrt Sprendlingen=Rheinh. (Badenheimerſtraße) vom 2.
4. bis 15. 5. geſperrt. Oertliche Umleitung.
MainzHechtsheim (alte Hechtsheimer Straße) rom 2. bis 24. Aprit
geſperrt. Umleitung: Gauſtraße nach Hechtsheim.
Ortsdurchfahrt Nieder=Eſchbach vom 19. November 1928 bis auf wei=
teres
geſperrt. Umleitung: Ober=Eſchbach-Ober=Erlenbach reſp. Bo=
names
Harheim-Nieder=Erlenbach.
Ortsdurchfahrt Alzey (Nibelungenſtraße) vom 2. April bis auf
weiteres geſperrt. Dertliche Umleitung.
HolzheimGrüningen vom 22. März bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
: Ueber Straßengabelung Richtung Lang=Göns und Dorf=Güll.
WeningsMerkenfritz vom 27. März bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Gedern reſp. Geinhaar.
Ortsdurchfahrt Dannenrod vom 15. 4. auf 8 Tage geſperrt. Um=
leitung
: DannenrodNeu=Ulrichſtein.
Ortsdurchfahrt Sterndorf im Zuge der Straßen SterndorfMeiches
und Windhauſen-Vadenrod vom 15. 4. bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
: KöddingenWindhauſen bzw. Ober=BreitenbachStrebendorf.
DeckenbachSchadenbach vom 11. 4. bis auf weiteres geſpertr. Um=
leitung
: Homberg oder Rüddingshauſen.
Groß=KarbenBurggräfenrode vom 3. 4. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Nieder= Wöllſtadt.
Ortsdurchfahrt Lindheim vom Abzweig nach Heegheim bis zur Nidder=
brücke
vom 15. 4. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung des Verkhrs
von Altenſtadt nach Stockheim und umgekehrt erfolgt über Heegheim.
Butzbach-Hochweiſel vom 3. 4. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung
von und nach Butzbach über Oſtheim.
VilbelMaſſenheim vom 3. 4. bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
: BonamesHarheim reſp. KloppenheimOber=Erlenbach.
Ortsdurchfahrt Aſſenheim im Straßenzug Nieder=Wöllſtadt- Bön=
ſtadt
vom 11. 4. bis auf weiteres geſperrt. Buchenbrücken.
Ortsdurchfahrt Annerod (Hauſenerſtraße) im Zuge der Straße
GießenAnnerodSteinbach vom 10. 4. bis auf weiteres für Laſtfuhr=
werke
geſperrt. Umleitung von Km. 6,8 der Straßen Gießen Grün=
berg
über Annerod nach Steinbach.
J. Griesheim, 12. April. Die Sängervereinigung Germania hier
tritt am kommenden Sonntag, 14. April, mit einer machtvollen Kund=
gebung
für das deutſche Lied wiederum in die Oeffentlichkeit. Bis jetzt
ſind es acht auswärtige Vereine, die an dieſem ſchönen Liedertag teil=
nehmen
, auch die Griesheimer Geſangvereine Laſſalia, Liedertafel
Sängerbund und die Singmannſchaft des Sportklubs Viktoria ſind
anweſend und helfen dieſe ſchöne Veranſtaltung unterſtützen. Auch das
Philharmoniſche Orcheſter in ſeiner Geſamtheit hat ſeine Mitwirkung
zugeſagt. Man darf wirklich vorausſagen, daß nur ſehr gutes geboten
wird und die Garantie für einen ſchönen Nachmittag gewährt iſt.
Knaben=Fortbildungsſchule. Der Untemicht beginnt
Montag, den 15. April d. J., vormittags 7 Uhr, wie folgt: Montag:
Die in der Landwirtſchaft und Gärtnerei tätigen Knaben der drei Schul=
jahre
. Dienstag: Klaſſe la: Schüler des 2. und 3. Schuljahres, und
zwar: Bauſchloſſer, Spengler, Inſtallateure, Formſtecher, Heizungs=
inſtallateure
, Fahrradſchloſſer, Former, Mechaniker und Büchſenmacher.
Klaſſe IIIa: Sämtliche gewerbliche Schüler aus dem erſten Schuljahr.
Mittwoch: Klaſſe Ib: Schüler des zweiten und dritten Schuljahres, und
zwar: Weißbinder, Maler und Lackierer, Schildermaler und Bonbon=
kocher
. Donnerstag: Klaſſe le: Schüler des dritten Schuljahres, und
zuvar: Maurer, Zimmerleute, Schreiner, Ofenſetzer und Dachdecker.
Freitag: Klaſſe IIa: Schüler des zweiten Schuljahres, und zwar, die=
ſelben
Berufe wie Klaſſe le. Gemiſchte Klaſſe: Bäcker, Metzger und
alle nicht im Lehrverhältnis ſtehenden übrigen Schüler aus allen Schul=
jahren
.
Aa. Eberſtadt, 11. April. Konzert. Der Muſikverein Edel=
weiß
hält am Sonntag, den 21. April, im Saale des Bergſträßer
Hofes einen Konzertabend ab. Das Programm weiſt Tonſtücke ver=
ſchiedener
alter und neuer Komponiſten auf. Das Orcheſter iſt voll be=
ſetzt
. Das Jubiläum des Waifenſchutz. Wie bereits zu
Jahresbeginn mitgeteilt, kann der hieſige Zweigverein des Fechtvereins
Waiſenſchutz in dieſem Jahre ſein 25jähriges Beſtehen feiern. Eine
einfache Jubiläumsverſammlung ſoll am Samstg, den 8. Juni, im
Schwanenſaal abgehalten werden. Am darauffolgenden Sonntag ſoll ein
Blumentag abgehalten werden. Die Vowbereitungen werden in Bälde
aufgenommen werden. Der Verein konnte übrigens vor Oſtern zwölf
ſchulentlaſſenen Kindern ein Konfirmationsgeſchenk überweiſen. Man
wandert in den Frühling. Am kommenden Sonntag unter=
nimmt
die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs ihre vierte Wande=
rung
nach Ober=Beerbach. Der Weg geht über den Frankenſtein.
Gleichzeitig unternimmt am kommenden Sonntag der Turnver=
ein
1876 ſeine vierte Wanderung, und zwar iſt das Ziel Alsbacher
Schloß und Auerbach.
F. Eberſtadt, 12. April. Odenwaldklub. Die Ortsgruppe
Eberſtadt des Odenwaldklubs unternimmt am kommenden Sonntag, den
14. April, ihre 4. Wanderung. Abmarſch vom Friedhof um 9 Uhr.
Muſikverein Edelweiß‟. Dieſer Verein wird am Sonntag,
den 21. April, ſein diesjähriges Frühjahrskonzert im Saale Zum Berg=
ſträßer
Hof (Fiſcher) abhalten.
O. Pfungſtadt, 12. April. Unfall. In dem Dampfziegeleibetrieb
von Valentin Arnold wurde ein 20jähriger Arbeiter von einem um=
fallenden
Kippwagen ſo ſchwer am Fuße verletzt, daß er in ein Kranken=
haus
nach Darmſtadt überführt werden mußte. Die Witwe Henriette
Böttiger in der Waldſtraße, konnte Ende dieſer Woche ihren 84. Ge=
burtstag
begehen.
O. Pfungſtadt, 11. April. Geſellenprüfung. Die diesjäh=
rige
Frühjahrsgeſellenprüfung (theoretiſche Prüfung) findet am Sams=
tag
nachmittag um 2 Uhr in der Handwerkerſchule ſtatt. Die Geſellen=
ſtücke
müſſen am Samstag vormittag aßgeliefert werden. Hand=
werkervortrag
. Shndikus Dr. Kollbach=Darmſtadt ſpricht bereits
am Freitag abend im Saale des Gaſthauſes. Zur Krone‟ (Herbert) im
Auftrag des Ortsgewerbevereins und der Handwverkervereinigung über
das Thema Handwerkslehre und Arbeitsrecht‟ Es wird mit einem
guten Beſuch des Vortragsabends aus allen Kreiſen des Handwerks
gerechnet. Die am Sonntag ausgefallene Feuerwehrübung findet
nunmehr am kommenden Sonntag (14. April) ſtatt. Konzert. Der
Muſikverein 1926 Pfungſtadt tritt am Sonntag, den 14. April, mit
einem größeren Konzert an die Oeffentlichkeit. Die Veranſtaltung findet
nachmittags halb 4 Uhr bei Koch ſtatt. Als Soliſt iſt Kammermuſiker
H. Meine (Flöte) vom Landestheater gewonnen. Das Orcheſter wird
voll beſetzt ſein. Abends findet Tanz ſtatt. Todesfall. Frau
Berta Seeger, geb. Helfrich, iſt im Alter von 63 Jahren geſtorben.
Der aus Eſchollbrücken ſtammende Zirkus Lorch hat ſoeben ſeine
Pforten hier geöffnet. Er ſpielt auf dem Viehmarkoplatz.
G. Ober=Ramſtadt, 12. April. Brennholzverſteigerung.
Am Montag, den 15. April, verſteigert das Forſtamt Ober=Ramſtadt im
Gaſthaus. Zum Löwen hier aus verſchiedenen Forſtorten der Förſterei
Eiſerne Hand Scheiter, Knüppel und Reiſerholz mehrerer Holzarten.
Am gleiche Tage nachmittags 2 Uhr findet eine Verſteigerung in der
Breidertſchen Gaſtwirtſchaft in Nieder=Ramſtadt ſtatt. bei welcher Nutz=
und Brennholz aus verſchiedenen Diſtrikten der Förſterei Emmelinen=
hütte
zum Ausgebot kommt. Die Tgeſ. Ober=Ramſtadt bringt am
Sonntag, den 14. April, im Saale Zum Schützenhof die Zaktige
Operette. Der Goldfiſch vom Königsſee nochmals zur Aufführung.
G. Ober=Ramſtadt. 12. April. Klein= und Sozialrentner=
fürſorge
. Die Bezüige der Klein= und Sozial entner für Monat
April 1929 werden am Montaa, den 15. April, nur vormittags von
812 Uhr bei der Gemeindekaſſe ausbezahlt.

Faumderfammang des Beiſtſchen Panuiogen=Sereing!

Bad=Nauheim, 11. April.
Die Hauptverſammlung des Heſſiſchen Philologenvereins begann
heute nach einem einleitenden Vortrag des Studienrates Dr. Knierim,
Bad=Nauheim, Zur Kultur=Geographie der Wetterau mit den Sitzun=
gen
der Fachgruppen, in denen wiſſenſchaftliche und pädagogiſche Fragen
der einzelnen Fächer erörtert wurden. Wir werden über dieſe Sitzung
der Fachgruppen noch berichten. Am Nachmittag tagten die Arbeits=
gemeinſchaft
der Studienaſſeſſoren und Referendare, die Gruppe der
kriegsbeſchädigten Philologen und die an den pädagogiſchen Seminaren
in der Ausbildung des Nachuuchſes für das höhere Lehramt tätigen
Philologen; dieſe Gruppe forderte, daß ihr für ihre verantwortungs=
volle
Mehrarbeit eine angemeſſene Vergütung zuteil werde, und ſprach
ſich dafür aus, daß der in Heſſen beſchrittene Weg der praktiſchen Aus=
bildung
der Studienreferendare an der Schule grundſätzlich beizu=
behalten
ſei.
Den Höhepunkt der Veranſtaltung an dieſem Tage bildete die öffent=
liche
Hauptverſammlung, die nachmittags in den präcktigen Näumen des
Kurhauſes ſtattfand. Der Vorſitzende des Vereins, Studienrat Monjé=
Darmſtadt, beſchäftigte ſich in ſeiner Begrüßungsanſprache mit der Auf=
gabe
der höheren Schule, die er in der Erziehung der ihr anvertrauten
Schüler zum guten Handeln und zum Wiſſen um die Bedeutung dieſes
Handelns im Ganzen des menſchlichen Lebens, der Kulturvölker und des
eigenen Volkes ſieht. Der höheren Schule fällt dabei die ſtrenge Pflicht
der Ausleſe zu, weil ihr Bildungsziel bei der Verſchiedenheit der menſch=
lichen
Anlagen nicht allen erreichbar iſt. Dieſe hohe Aufgabe der Bil=
dung
und der Ausleſe kann die höhere Schule nur dann wirbſam er=
füllen
, wenn ihre Arbeit in nichtüberfüllten Klaſſen vor ſich geht, wenn
der neunjährige Lehrgang der höheren Schule unangetaſtet gewahrt
bleibt und den Philologen eine gründliche Ausbildung zuteil wird, die
nur die Univerſität vermitteln kann.

Staakspräfidenk Adelung
führte in ſeiner Begrüßung u. a. aus: Gleichzeitig im Namen der
hier erſchienenen Herren des Kultusminiſteriums ſage ich herz=
lichen
Dank für die Einladung zur Tagung des Heſſiſchen Philo=
logen
=Vereins und für die freundlichen Worte der Begrüßung.
Wir ſind der Einladung ſehr gerne gefolgt, weil von den Tagun=
gen
des Philologen=Vereins viel Kraft und Belehrung ausgeht,
die ſich all denen mitteilt, die am Werke der Schule, der Volks=
erziehung
arbeiten.
Man ſagt der Philologenſchaft, der Lehrerſchaft der höheren
Schulen, hier und da nach, ſie ſei weltfremd und fände nur ſchwer
den Weg zu den konkreten Fragen und Notwendigkeiten der Zeit.
Mancherlei Einzelheiten werden dafür als Beweis angeführt. Wer
aber wie ich als Kultusminiſter aus unmittelbarer Beobachtung
den ernſten Kampf der akademiſchen Lehrerſchaft als Ganzes um
die Seele der ihr anvertrauten Jugend kennt, und wer nur einen
Blick wirft auf das Arbeitsprogramm einer Philologentagung mit
ihrer Fülle gegenſeitiger wiſſenſchaftlicher und pädagogiſcher An=
regung
und Vermittlung, der muß ehrlich und freudig anerkennen,
daß hier mit den großen Problemen der Zeit unabläſſig und er=
folgreich
gerungen wird. Das Kultusminiſterium weiß Ihnen
herzlichen Dank für die Arbeit, die der Heſſiſche Philologenverein
an der akademiſchen Lehrerſchaft und damit an unſerer Jugend
leiſtet.

Im demokratiſchen renublikaniſchen Staatsweſen, in dem die
Verantwortung für das Wohl und Wehe der Allgemeinheit auf
die Schultern breiteſter Volksſchichten gelegt iſt, iſt die Aufgabe
des Jugenderziehers beſonders geartet. Er muß die heranwach=
ſende
Generation auch für die Pflichten am Staat erziehen, muß
ſie mit Können und vor allem mit dem feſten Willen ausſtatten,
ſich gern und freudig als dienendes Glied dem Ganzen einzufügen.

Ich bin überzeugt, auch hierin in Ihren Kreiſen vollkommenes
Einverſtändnis zu finden.
Eine Organiſation wie der Philologenverein ſtellt einen be=
deutſamen
Kulturfaktor im öffentlichen Leben dar, weil ſie der Zu=
ſammenſchluß
von Männern iſt, die nicht nur Fragen ihres Stan=
des
behandeln, ſondern die am geiſtigen Rüſtzeug unſeres Volkes
arbeiten. Sie werden deshalb verſtehen, wenn ich recht ſtolz dar=
auf
bin, daß einer meiner engſten und vertrauteſten Mitarbeiter
im Kultusminiſterium, Herr Staatsrat Block, einer der erſten und
bewährteſten Pioniere Ihrer Organiſation iſt. Herr Staatsrat
Block war es deſſen großer organiſatoriſcher Kraft es vor 25 Jah=
ren
gelang, den Deutſchen Philologenverein zu begründen, allen
Widerſtänden zum Trotz, die ſich im damaligen Staatsweſen der=
artigen
ſelbſtſchöpferiſchen Vereinigungen entgegenſtellten. Ich be=
glückwünſche
Sie, meine Herren, zu Ihrem Ehrenmitglied und be=
glückwünſche
Herrn Staatsrat Block, zu ſeiner großen Tat, die
ſeinen Namen mit der Geſchichte der deutſchen Schule im In= und
Auslande für immer verknüpft.
Auf uns laſtet eine Zeit großer Not. Schwere Sorgen be=
drücken
das deutſche Volk. Einſchränkungen auf allen Gebieten in
Reich, Staat und Gemeinde ſind erforderlich. Da erſteht die große
Gefahr, daß auch unſer Kulturgut geſchmälert werden könnte. Hier
aber muß ſorgſam Bedacht genommen werden, daß kein unerſetz=
licher
Schaden geſchieht. Wir müſſen und wir wollen auch im
Schul= und Bildungsweſen alle unnötigen Ausgaben erſparen.
Wir wollen ſparen auch dann, wenn es ſchmerzlich iſt, aber wir
müſſen ängſtlich darüber wachen, daß keine Quellen verſchüttet
werden und daß unſer Kulturniveau nicht herabgedrückt wird. Ich
wiederhole, was ich bereits an einer anderen Stelle ſagte: Die
Schule iſt der wichtigſte Aktivpoſten in unſerem Volkstum. Nur
die Schule kann uns kulturell und wirtſchaftlich vorwärts bringen.
So begrüße ich die Tagung des Heſſiſchen Philologenvereins
und wünſche Ihren Beratungen von Herzen guten Erfolg.
Im Namen der Stadt begrüßte Bürgermeiſter Dr. Ahl, im Namem
des Landesverbandes Heſſen, des Reichsbundes höherer Beamten Ober=
landgerichtsrat
Dr. Schneider=Darmſtadt die F ſtverſammlung. Uni=
verſitätsprofeſſor
Dr. Laqueur=Gießen wies in ſeiner Begrüßungs=
anſprache
auf die innigen Wechſelbeziehungen zwiſchen Univerſität und
höherer Schule hin. Weiterhin ließen der Heſſiſche Landes=Lehrer= Ver=
ein
, der Kath. Lehrerverein, der Badiſche Philologen=Verein und der
Heſſen=Naſſauiſche Philologen=Verein durch Vertreter der Verſammlung
der Philologen ihren Gruß zum Ausdruck bringen. Von beſonderer
Bedeutung war der Gruß des Deutſchen Philologen=Verbandes, deſſen
eiſter Vorſitzender, Geh. Rat Dr. Mellmann=Berlin, einen längerem
Nückblick auf die Geſchichte der Standesbewegung der deutſchen Philo=
logen
warf und dabei beſonders herzlich der vor 25 Jahren von dem
Heſſiſchen Oberlehrerverein und ſeinem damaligen Vorſitzenden, dem
jetzigen Staatsrat Block=Darmſtadt, ausgegangenen Initiative zur Schaf=
fung
eines deutſchen Großverbandes der Lehrer an den höheren Schulem
gedachte. Den Feſtvortrag hielt Univerſitätsprofeſſor Dr. Hoffmann=
Heidelberg; er ſprach über den pädagogiſchen Humanismus in den ger=
maniſchen
und romaniſchen Ländern. Der pädagogiſche Humanismus in
Deutſchland ſeit dem Weltkriege orientiert ſich hiſtoriſch nur an dem
Humanismus der Epoche Humboldt und Schleiermacher, ſowie an dem
italieniſchen Humanismus der Renaiſſance. Ganz vergeſſen ſind die
eigenen Wurzeln, die von Deventer und von Nikolaus Cuſanus aus=
gingen
. Der romaniſche Humanismus kämpfte gegen die Barbarei, der
germaniſche gegen die Tyrannei; jenem lag ein Bildungsideal, dieſem
ein Erziehungsideal zugrunde. Der Junghumanismus in Deutſchland
wird nur leben können, wenn er mit dem Bildungserlebnis der Romanen
ſolidariſch, aber nicht identiſch bleibt.
Der Tag wurde durch einen Begüßungsabend abgeſchloſſen, zu dem
der Gau Wetterau des Heſſiſchen Philologenvereins ſeine auswärtigen
Gäſte geladen hatte.

Ober=Ramſtadt, 11. April. Gemeinderatsbericht. Zum
1 Punkt der geſtyigen Tagesordnung ſtand die Beratung der Voran=
ſchläge
für Gemeinde und Gemeindewaſſerwerk 1929. Ein Antrag des
Gemeinderats Fornoff, dieſen Punkt zurückzuſtellen und den zuſtändigen
Kommiſſionen die Möglichkeit zu Vorberatungen zum Entwurf zu geben,
wird bei ſchriftlicher Abſtimmung mit 12 gegen 2 Stimmen, bei zwvei,
unbeſchrieben abgegebenen Stimmzetteln, angevommen. Die Bewoh=
ner
der Entengaſſe ſu hen um Herſtellung dieſer Straße nach. Der Be=
ſchluß
geht dahin, zunächſt die Mißſktände zu beſichtigen und einen Koſten=
voranſchlag
über die notwendigſten Neparaturarbsiten aufzuſtellen.
Ludwig Klenk 2. iſt wegen Herſtellung des Fußſteiges in der Nieder=
Ramſtädterſtraße vorſtellig geworden. Die daſelbſt bei Regenwetter un=
haltbaren
Zuſtände ſind dem Gemeinderat bekannt und man will ſich
umgehend mit der Tiefbeuabteilung der Provinzialdirektion Starken=
burg
in Verbindung ſetzen, um wenigſtens die gröbſten Uebelſtände zu
beſeitigen. Anwohner der Bauſtraße zwiſchen Küchſer= und Bücheweg
beantragen die Verbeſſerung dieſes Straßenteils. Auch hier wird die
Notwendigkeit anerkannt, doch können bis zur Kanaliſation der Bau=
ſtraße
, die für dieſes Jahr nicht vorgeſehen, zunächſt nur proviſoriſche
Inſtandſetzungen erfolgen. Zur Wiederbelebung der Bauwirtſchaft wer=
den
bezüglich der Gemeindegrundſteuer die gleichen ſteuerlichen Vegun=
ſtigungen
beſchloſſen, wie ſolche hinſichtlich der 1929 begonnenen Wohn=
hausbauten
ſeitens des Landes getroffen wurden. Die Baugenoſſen=
ſchaft
Selbſthilfe Ober=Ramſtadt bittet um Uebernahme der Rückbüirg=
ſchaft
für einen Zrüiſchenkredit von 6000 RM. gegenüber der Heſſiſchen
Landesbank, durch die Gemeinde. Dem Antrage wird ſtattgogeben. Die
Böſchung in der Schulſtraße wird dem Peter Frankenberger 4. hier auf
ſeinen Antrag pachtweiſe überlaſſen. Pachtgeld und Pachtdauer ſetzen
die An= und Verkaufskommiſſion für Grundſtücke noch feſt. Ebenſo
wird dem Genannten nach Ausſcheiden der Frau Burkhard infolge
Wehnungswechſels die Reinigung der Schulräume in der Bewerbeſchule
gegen die ſeither gezahlte Vergütung und Abſchluß eines entſprechenden
Vertrages übertragen. Zur Frage der Neuregelung der Beſoldung der
Bemeindebeamten wird nach Bekanntgabe der kreisamtlichen Verfügung
vom 12. 3. 29 bei ſcriftlicher Abſtimmung mit 11 gegen 5 Stimmen be=
ſchloſſen
, den Gemeinderatsbeſchluß vom 10. Januar ds. J3. in dieſer
Angelegenheit aufrecht zu erhalten. Otto Jakoby erſucht um Rückzah=
lung
der Anerkennungsgebühr für ſeine Benzintankſtelle beim Anweſen
Darmſtädterſtraße 62 durch die Gemeinde, da ihm ſeitens der Provinz
ſolche ebenfalls angefordert werde. Die Beſchlußfaſſung hierüber wird
b:s zur Klärung der Rechtsverhältniſſe zurückgeſtellt. Der von der Ver=
waltung
bezüglich der Kanalanlage der Fa. März u. Ritſcher vorgelegte
Vertragsentwurf wird zur Kenntnis gebraht und vom Gemeinderat
genehmigt. In nichtöffenrlicher Sitzung wird mit der Beratung von
Wohlfahrtsſachen fortgefahren.

die wundervolle goldklare Haarwaschseife
für jedes Haar, auch als Shampoon

Füün 30 Oennig-
(V 267

Mefſel, 12. April. Geſtern waren es 25 Jahre, daß Herr Lehrer
Fay ſein Amt an hieſiger Schule angetreten hat. Anläßlich dieſes Jubi=
läums
veranſtaltete der hieſige Orts= und Schulvorſtand abends auf dem
Nathaus eine ſchlichte Feier. In den Anſprachen der Herren Büpger=
meiſter
Keller, Lehrer Arnold und Pfarrer Winkler wurde hervor=
gehoben
, wie die ganze Gemeinde, Schule und Kirche dem Herrn Jubilar
für ſeine ſtets pflichtgetreu und freudig geleiſtete Anbeit zu großem Dank
verpflichtet ſei. Als Zeichen der allgemeinen Dankbarkeit haben Orts=
und Schulvorſtand Herrn Lehrer Fay eine Ehrenurkunde gewidmet, die
ihm von Herrn Bürgermeiſter Keller namens der Gemeinde überreicht
wurde. Der Jubilar dankte für die ihm erwieſenen Ehrungen mit herz=
lichen
Worten und ſchilderte, wie er beſonders in der Kriegszeit emp=
funden
habe, daß die Gemeinde Meſſel ſeine eigentliche Heimat ſei.
Einer Einladung des Gefeierten folgend, blieb man noch lange bei=
ſammen
in fröhlichſter Stimmung, und dies gemütliche Beiſammenſein
zeugte noch mehrfach von der allgemeinen Beliebtheit, deren ſich der
Jubilar erfreut. Möge es Herrn Lehrer Fah vergönnt ſein, noch recht
lange Jahre zum Segen der Gemeinde Meſſel bei uns ſeines Amtes zu
walten.

Pflanzenſchuh im April.
Von Dr. R. Reichwein,
Aſſiſtent an der Heſſiſchen Hauptſtelle für Pflanzenſchutz, Gießen.
(Nachdruck verboten.)
Die Hauptſtelle für Pflanzenſchutz ſchreibt uns: Infolge des ſtren=
gen
und langandauernden Winters ſind wir mit der Frühjahrsbeſtellung
ſtark in Rückſtand gekommen. Es gilt alſo wohl ganz allgemein, daß
bei den Beſtellungsarbeiten keine Zeit zu verlieren iſt. Beſonders
aber trifft dies für den Hafer zu. Spät geſäter Hafer leidet häufig ſehr
ſtark unter dem Fraß dee Fritfliegenlarve. Nachdem die Inſekten im
Herbſt ihre Eier an Wintergetreide oder an Gräſern abgelegt haben,
ſchlüpfen die Fliegen im April oder zu Anfang Mai aus, um nun die
Sommerſaat zu befallen. Die aus den Eiern ſchlüpfenden Larven ſchä=
digen
die jungen Getreidepflanzen durch Fraß an den unteren Teilen.
Während das Herzblatt ſich gelb färbr und leicht herausgezogen wer=
den
kann, bleiben die äußeren Blätter grün. An der Abreißſtelle ſind
die Herzblätter in eine faulige Maſſe verwandelt. Hier findet man
entweder die 3 bis 4 Millimeter lange, kopf= und fußloſe Larve, die an
dem dickeren Hinterende zwei warzenähnliche Erhebungen trägt, oder
die 2 Millimeter lange, glänzendbraune tonnenförmige Puppe. Häufig
ſind die von der Fritfliege befallenen Pflanzen unten ſtark verdickt und
reichlich beſtockt. Im Funi ſchlüpfen aus den Puppen wieder Fliegen,
die Eier an die Nebentriebe oder an die Aehrchen ablegen. Im letzteren
Falle wird Schaden durch Ausfreſſen der Körner verurſacht. Die Frit=
fliege
tritt im Jahre mit drei oder vier Generationen auf, von denen
die erſte und die letzte den ſtärkſten Schaden anrichten. Durch die letzte
Generation können die Wintergetreideſchläge erheblich geſchädigt ver=
den
. Um die Sommerſaat gegen dieſen Schädling zu ſchützen, tut man
gut, die Ausſaat ſo früh als möglich vrzunehmen, damit die Pflanzen
bis zur Zeit des Befalles ſchon möglichſt kräftig und widerſtandsfähig
geworden ſind. In unſerer fritfliegenreichen Gegend iſt auf dieſen
Schädling beſonderes Augenmerk zu richten und die Haferausſaat ſo
viel als irgend möglich zu beſchleunigen.
Für die Bekämpfung der Feldmäuſe iſt jetzt der richtige Zeitpunkt
gekommen. Es gilt, diejenigen Mäuſe, die den Winter überſtanden
haben, unſchädlich zu machen. Ihre Zahl iſt jetzt am geringſten und
ihre Bekämpfung daher nun am leichteſten möglich. Die empfehlens=
werteſte
Bekämpfungsmethede iſt das ſogenannte kombinierte Verfah=
ren
, bei dem mehrere Mittel nebeneinander angewandt werden. Die
Ausſicht auf Erfolg iſt dabei am größten, da hier unter den verſchie=
denen
Mitteln auch einmal ein Verſager ſein darf. Beſonders geeig=
net
iſt die Anwendung von Giftgetreide, Vergaſung mit Räucherappa=
raten
und Typhasbazillen in Kartoffelbrei. Die verſchiedenen Ver=
fahren
werden am beſten in ſchmalen Streifen abwechſelnd neben=
einander
angewandt. Be: Verwendung der Typhusbazillen iſt beſon=
dere
Vorſicht geboten. Koſtenloſe Auskunft darüber erteilt die Haupt=
ſtelle
für Pflanzenſchutz in Gießen. Außer auf Getreide=, Kleeſchlägen
und Wieſen ſind die Bekämpfungsmaßnahmen auch an Wegen und
Nainen durchzuführen.
Zur Beſtellung der Kartoffeln ſei auf die Notwendigkeit einer
gründlichen Ausleſe des Saatgutes hingewieſen. Faule und angefaulte
Knollen ſind ſorgfältig zu entfernen, beſonders ſolche mit eingeſunkenen,
bläulichen oder blaugrauen Stellen, die auf Befall durch Braunfäule
(Phrtophthora) hinweiſen.
Das Schneiden der Knollen iſt möglichſt zu vermeiden, da viele
Sorten es nur ſchlecht vertragen und manche Bodenarten nicht dafür
geeignet ſind. Man nehme auch nicht zu kleine Knollen zur Saat, da
ſolche häufig von kranken Stauden ſtammen und ihrerſeits dann in
vielen Fällen wieder kranke Pflanzen hervorbringen. Als durchſchnitt=
liches
Knollengewicht ſei etwa 60 Gramm empfohlen, was bei 10000
Pflanzſtellen auf den Morgen etwa einer Saatgutmenge von 12 Zent=
nern
entſpricht. Durch Schorfbefall (,Grund) iſt die Qualität des
Saatgutes im allgemeinen nicht beeinträchtigt, vorausgeſetzt, daß nicht,
wie es bei ſtarkem Auftreten möglich iſt, die Augen der Knollen ab=
geſtorben
oder beſchädigt ſind.
Eine Krankheit, die in unſeren Gärten unter den Kohlgewächſen
häufig verheerend auftritt, iſt die Kohlhernie, bei der die Wurzeln der
Pflanzen knollig (bis zu Fauſtgröße) verdickt werden. In unſeren
Verſuchen hat ſich das Kulturin am beſten bewährt. Das Mittel wird
mit Hausmüllaſche oder Kompoſterde gemiſcht und in den Boden ge=
bracht
(nach Vorſchrift). Gut bewährt hat ſich auch Miſtbeeterde mit
Holzaſche vermiſcht, dabei Vermeidung von Stalldung bei ſtärkeren
Kunſtdüngergaben, beſonders Kalkſtickſtoff, den man zum Teil vierzehn
Tage vor dem Pflanzen, zum Teil vierzehn Tage bis drei Wochen nach
dem Pflanzen zwiſchen die Reihen gibt.

Gernsheim, 12. April. Waſſerſtand des Rheins am
11. April: 0.42 Meter; am 12. April: 0 20 Meter.
Hirſchhorn, 12. April. Waſſerſtand des Neckars am
11. April: 1,24 Meter; am 12. April: 1,3 Meter.

[ ][  ][ ]

Nummer 102

Tamstag, den 13. April 1929

Nachrichten des Standesamts Darmſiadt.

Eliſabethe S=hneider, geb. Eckert, 82 J., Witwe des Wagnermeiſters,
Niederſtraße 10. Am 6. April: Kath. rrina Hildegard Kirſchner, 3 J.,
Martinsſtr. 25. Am 7. April: Heinz Voltz, 1 J., Groß=Umſtadt, hier
Grafenſtr. 9. Am 3. April: Margarethe Löbig, geb. Gunkel, 28 J.,
Chefrau des Fabrikbeſitzers in Dieburg, hier Dieburger Straße 21.
Am 9. April: Ludwig Schäfer, Saniti’swachlmann, 48 J., Schloß=
gartenſtr
. 51. Am 8. April: Werner Heller, 19 Std., Pareusſtr. 174/zo.
Rudolf S chardt, 2 J., Liebfrauenſtr. 39. Am 9. April: Johanna Maria
Katharina Eigenbrodt, geb. Wamboldt, 70 J., Witwe des Tapezier=
meiſters
, Herdweg 18. Am 8. April: Philipp von Berg, Fabrikarbeiter,
74 J, Groß=Umſtadt, hier Grafenſtr 9. Anna Robertine Lieſa Dölp,
J., Nieder=Ramſtädter Striße 5. Am 9. Axril: Georg Konrad Peter
Julius Rotte, Rechnungsdirektor i. R., 68 J., Gervinusſtr. 38. Peter
Jitmann, Oberſtadtſekretär i. R., 59 J., Schuknechtſtr. 55. Am 10. April:
Martin Toſeph Stumpf, Mechaniker, 18 J., ledig, Heppenheim a. d. V.,
hier Erbacher Straße 25 Am 11. April: Heinrich Ernſt Hohenſtein,
Oberpoſtſekretär 55 J., Liebigſtr. 47. Am 10. April: Johannes Arras,
Betriebsaufſeher i. N., 75 J., Rhönring 77. Am 12. April: Bahnhofs=
vorſteher
i. R. Johannes Glock, aus Ernſthofen, hier Grafenſtraße 9.
Am 11. April: Heinz Riedel, 3 J., aus Reichelsheim (Kr. Erbach), hier
Erbacherſtraße 25.

Kirchliche Nachrichken

Evangeliſche Gemeinden.
Sonntag Miſericordias Domini (14. April).
Stadikirche. Samstag, 13. April, abends 8,30 Uhr: Andacht
Sonntag, 14. April, vorm. 10 Uhr: Heuptgottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß.
Stadikapelle. Vorm 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Vogel.
Vorm. 10 Uhr: Hauptyottesdienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11.15
Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Kleberger. Abends 6 Uhr: Abend=
gottesdienſt
. Pfarrer Wagner.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Menzel
aus Kreuznach.
Konfirmandenſaal im Schloß. Sonntag, 14. April, abends 8 Uhr:
Gemeindeabend, veranſtaltet von Gemeindevereinen in der Otto=Berndt=
Halle. Dienstag, 16. April, abenos 8 Uhr: Mädchenvereinigung der
Schloßgemeinde. Mittwoch, 17. April, und Samstag, 20. April, nach=
mittags
24 Uhr: Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde. Samstag,
20. April, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde
(Heſſenbund), Pofaunen=hor.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 14. April, vorm. 11,15
Uhr; Chriſteulehre für den Weſthezirk der Reformationsgemeinde.
Pfaurer Waguer. Abends s Uh:: Jugendvereinigung der Stadt=
gemeinde
(B.d. J.). Montag, 15. Apcil, abends 8 Uhr: Hauptver=
ſammlung
der Männervereinigung und der Sterbekaſſe der Lukas=
gemeinde
(San: 5). Gemeindeverein der Markusgemeinde: Vortrag
don Pfarrer Marx: Die Ordnungen der Hauptgottesdienſte der Ge=
ſamtgemeinde
(Saal 2). Jugendbund der Lukasgemeinde (ältere
Abteilung). Dienstag, 16. April, abends 8 Uhr: Kirchenchor der
Stadlkirche. Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (Heſſtnbund).
Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde (jüngere Abteilung).
Mittlvock), 17. April, nachn. 24 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde.
Nachm. 3.30 Uhr: Danfesgroſchen=Genreinde der Anſtalten zu Nieder=
Ramſtadt. Abends 8 Uhr: Kirchencho= der Stadtkapelle und Schloß=
kirche
. Jugendbund der Markusgemeinde (ältere Abteilung). Mäd=
chenvereinigung
der Reformationsgemeinde (ältere Abteilung) Donk=
nerstag
, 18. April, abends 8 Uhr: Hauptverſammlung des Zweigver=
eins
des Evangeliſchen Bundes. Fcauenverein der Lukasgemeinde
(Nothilfe=Kreis). Jugendbund der Lukasgemeinde (jüngere Abtei=
lung
). Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (Heſſenbund) Frei=
tag
, 19. April, abends 8 Uhr: Jugendbund der Markusgemeinde ( fün=
gere
Abteilung). Jugendbund Her Kaplaneigemeinde. Sanstag,
20. April, nachmi. 24 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Dekan Zimmermann.
Kraukenpflege durch Diakonen: Hauptſtation im Diakonenheim,
Heidelbergerſtraße 21,, Fernſprecher 2883.
Evang. Wohlfahrtsdienſt. Gemeindehaus, Kiesſtraße 17. Sprech=
ſtunden
vormittags von 1012 Uhr. Fernſprecher 2379.
Gemeindeamt für kirchliche Steuerangelegenheiten: Gemeindehaus,
Kiesſtraße 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis
12 Uhr und nachm. von 36 Uhr. Fernſprecher 2379
Martinskirche. Vorm. 7,30 Uhr: Fruhgottesdienſt. Pfarrer Berin=
ger
. Vorm 8,30 Uhr: Chr’ſtenlehre für die Martinsgemeinde Oſt,
2. Abteilung, in der Kirche. Pfarrer Köhler. Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſr
. Pfarrer Bergér. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für
die Martinsgemeinde Weſt. Pfazrer Berger.
Nachm. 3 Uhr: Vibelbeſpreihung im Martinsſtift. Mittwoch, 17.
April, abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Martinsſtift.

Altersheim. Vorm 10. Uhr: Pfarre Köhler.
Martinsgemeinde (Verſammlungen). Montag, den 15. April, abends
8 Uhr, im Gemeindehaus: Gemeindeabend mit Vortrag von Pfarrer
Berger über Der Kirchenſtaar in Vergangenheit und Gegentart und
Geſangsdarbietungen. Dienstag, den 16. April, abends 8 Uhr, im
Martinsſtift: Kirchenchor; im Gemeindehaus: Jugendvereinigung.
Donnerstag, den 18. April, abends 8 Uhr, im Martinsſtift: Mädchen=
vereinigung
Oſt; im Gemeindehaus: Mädchenvereinigung Weſt; Mauer=
ſtraße
5: Poſaunenchor Freitag, den 19. April, abends 8 Uhr, im
Gemeindehaus: Jugendvereinigung (ältere Abteilung).
Johanneskirche. Samstag, den 13. April, abends 8 Uhr: Chriſten=
lehre
des Nordbezirks im Gemeindehaus. Pfarrer Marx. Sonntag,
den 14. April, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goerhe.
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergortesdienſt. Mittwoch, den 17. April,
abends 8 Uhr: Bih=lſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Marx.
Gemeindehaus (Kahlertſtraße). Sonntag, 14. April, nachn. 4 Uhr:
Kaſverltheater. Eintritt 10 Pf. Abends 7,30 Uhr: Jungenſchaft.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waidkolonie). Samstag,
13. April, abends 8 Uhr: Chriſtenlehre. Sonntag, 14. April, vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Georgi. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Donnerstag, 18. April, abends 8 Uhr: Mütler=
abend
.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinbe). Vorm. 8,30 Uhr: Chriſteniehre.
1. Abteilung. Pfarraſſiſtent Lic. zur Nieden. Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Pfarraſſiſtent Lic. zur Nieden. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Lie. zur Nieden.
Veranſtaltungen: Sonntag, 14. April, abends 8,15 Uhr:
Jugendvereinigung (Begrüßung der neuen Mitglieder, Ausgabe der
Mitgliedskarten) Montag, 15. Apzil, abends 8,15 Uhr: Mädchenver=
einigung
(Begrüßungsfeier für die Neukonfiumierten). Dienstag,
1C. April, abend3 8,15 Uhr: Kirchenchor: Freitag, 19. April, abends
8,15 Uhr: Kirchen hor.
Pauluskirche. Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre für den Oütbezirk.
Pfarrer Rückert Vorm. 10 Uhr: Hauotgottesdienſt. Pfarrer Rückert.
Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert.
Veranſtaltungen: Sonntag, 14 April, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung. Montag, 15. April, abends 8 Uhr: Jugendbund.
Dienstag, 16. April, abends 8 Uhr: Kirchenchor. Mittwoch, 17.
April, abends S Uhr: Bibelſtunde (Jakobusbrief). Pfarrer Müüer.
Samstag, 20. April, abends 8 Uhr: Turnen.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel.
Verm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Ev. Sonntagsverein: Nachur.
47 Uhr: Vereinsſtunden. Donnerstag, den 18. April, abends
8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde.
11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde.
Abends 8 Uhr: Konfirmandenabend mit Deklamatorium: Jugend‟
Montag, nachm. 4 Uhr: Frauenarbeitsſtunde. Abends 8,30 Uhr:
Kriegerdankbund. Dieustag, nachm. 4 Uhr: Frauenſtunde. Frau
Paſtor Urbſchart. Abends 8,30 Uhr: Frauenverſammlung. Frau
Paſtor Urbſchart. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Predi=
ger
Semmel. Mittwoch), abends 8,30 Uhr: Gemiſeiter Chor. Don=
nerstag
, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Miſſionar Richter. Freitag,
abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde in der Kinderſchule, Beſſunger Straße 80.
Stadtmiſſionar Anders. Samstag, abends 67 Uhr: Eiſenvahner=
Vereinigung. 8,15 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag, nachm. 2,30 Uhr:
Bibelbefprechſtunde für junge Männer. 4,45 Uhr: Bibelbeſprechſtunde
für junge Mädchen. Dienstag, abends 8,30 Uhr: Fmuenverſamm=
lung
. Frau Paſtor Urbſchart. Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Freundes=
kreis
für junge Männer. Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde
für junge Männer.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtraße 22, In=
fanterie
=Kaſerne, Hof links). Sonntag, 14. April, nachm. 2.30 Uhr:
Schachturnier im Heim. Abends 8 Uhr: Vortrag mit Lichtbildern
im Familienkreis über Weltkataſtrophen (Herr Dr. Bertmann.)
Montag, 15. April, abends 8,30 Uhr: Familienbibelſtunde. Dienstag,
16. April, abends 8,30 Uhr: Poſaunenchor. Mittwoch, 17. April,
abends 8,30 Uhr: Lichtbildervortrag im Familienkreis von Herrn Miſ=
ſionar
Richter. Gäſte und Miſionsfreunde willkommen. Donnerstag,
18. April abends 8,30 Uhr: Heimabend. Freitag, 19. April, abends
8 Uhr: Turnen.
B.=K., Bund deutſcher Bibelkreife (Alexanderſtraße 22, Inf.=Kaſerne,
Hof links). Samstag, den 13. April, nachm. 4,30 Uhr: Gemeinſamer
V.=K.) Montag, den 15. April, nachm. 5 Uhr: Heimnachmittag für
Jung=Siegfried. Abends 8 Uhr: Heimaßend für Treubuvg. Mitt=
woch
, den 17. Aprik, abends 8,15 Uhr: Budenabend, für den älteren
Kreis, Beckſtraße 4.
Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein: Feierabend ( Stifts=
ſtraße
51). Samstag, 13. April, abends 8,30 Uhr: Verſammlung mit
Zortrag von Pfarrer Menzel aus Kreuznach. Thema: Die Stellung
der Arbeiterſchaft zur Religion und Kirche‟.

Die Chriſtengemeinſchaft (in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt,
Elſabethenſtraße). Sonntag, den 14. April, vormittags 10 Uhr:
Menſchenweihehanölung mit Predigt.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Chriſtlich wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Science Society).
Aula der Landesbauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag,
vorm. 10 Uhr, und jeden erſten Mittwoch im Monat, abends 8.15 Uhr.

Seite 7

Chriſtl. Verſammlung (Zimmerſtraße 4): Sonntag, vorm. 11. Uhr
15 Min.: Sonntagsſchule; nachm. 4 Uhr 30 Min.: Wortverekündigung.
Mittwoch, abends 8.15 Uhr Gebetſtunde. Freitag, abends 8.15 Uhr
Wortbetrach ung. Jeder herzlich eingeladen.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
14. April, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt, gehalten von Prediger
Schwarz=Frankfurt; 11 Uhr: Kindergottesdienſt; abends 8 Uhr: Pre=
digt
, gehalten von Prediger Schwarz=Frankfurt. Montag, abends
8.15 Uhr: Jugendvereinsſtunde. Dienstag, abends 8.15 Uhr: Sing=
ſtunde
für den Gemiſchten Chor. Mittſoch, nachm. 3 Uhr: Knaben=
und Mädchenbund; abends 8 Uhr: Frauenmiſſionsverein. Donners=
tag
, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann iſt herzlich eingeladen.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40). Sonntag, den
14. April, vorm 9,30 Uhr: Andacht. Nachnr. 3,30 Uhr: Jugend=
bunſd
. Abends 8 Uhr: Evangeliſation. Mittwoch, abends 8.15 Uhr:
Bibelſtunde. Jedermann herzlich eingeladen.
Möttlinger Freundeskreis. Montag, den 15. April, abends 8,30
Uhr, im Feierabend, Stiftſtraße 51: Bibelſtunde.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt I (Hindenburgſtraße, ehem.
Kaſino) Sonntag, den 14. April, vorm. 9,30 Uhr, nachm. 4 Uhr, und
Mütwoch, den 17. April, abends 8,30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt II (Bismarckſtraße 54); Sonn=
tag
, den 14. April, vorm. 9,30 Uhr, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch, den
17. April, abends 3,30 Uhr: Gottesdienſt.
Freunde und Gönner herzlich willkommen!
Auswärtige Kirchen.
Evaug, Kirche zu Eberſtadt. Sonntag, den 11. April, 8,55 Uhr:
Chriſtenlehre der Knaben. 9,30 Uhr: Miſſionsgoutesdienſt. Miſſions=
prediger
Rihter von der Brüidergemeinde. Kollefte. 11,15 Uhr: Kinder=
gottesdienſt
. Montag, 20 Uhr: Poſannenchor. Dienstag, 19,30 Uhrs
Mädchenvereinigung. Mittwoch, 20 Uhr: Kirchengeſanoverein.
Freitag, 19,30 Uhr: Wartburgverein. In der Provinzial=Pflege=
Anſtalt Gottesdienſt 13.30 Uhr.
Evang. Gemeinde Traiſa. Sonntag, 14. April, vorm. 9,30 Uhrz
Hauptgottesdienſt Anſchließend Chriſtenlehre. Nachm. 2 Uhr: Kinder=
gottesdienſt
der Großen. Montag: E. J.G. Mädchenabend.
Mirtwoch: E. J. G. Jungenabend Donnerstag: Aelterenkreis.
Evang. Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag, den 14. April, vorm.
9,30 Uhr: Hauptyottesdienſt. Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. Mon=
tag
: Jugendvereinigung. Dienstag: Kirchenchor. Mittwoch:
Jungmädchenverein. Donnerstag: Frauenverein.
Evang. Kirche zu Ober=Ramſtadt. Sonntag, den 14. April, vorm.
9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. Mon=
tag
: Jugendvereinigung. Mittwoch: Kirchengeſamgverein. Don=
nerstag
: Poſaunenchor. Freitag: Mädchenverein. Samstag:
Jugendvereinigung
Evang. Gemeinde zu Erzhauſen. Sonntag, 14. April, vorm. 10
Uhr: Gotesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Chriſtenlehre für die Mädchen.
Nachmittags Fahrt des Frauenvereins nach Nieder=Ramſtadt (Abfahrt
12,55 Uhr). Abends 8 Uhr: Mädhenvereinigung. Mittwoch: Jung=
mannſchaft
. Donnerstag: Kirchencho=. Freitag: Mädchenvereini=
gung
(ältere Abteilung). Samstag: Jungmannſchaft.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten) Mauerſtraße 17.
Sonntag, den 14. April, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Um 11 Uhr:
Sonntagsſchule. Nachm. um 4 Uhr: Predigt. Abends 8,15 Uhr: Jugend=
ſtunde
. Mittwoch, den 17. April, abends 8,15 Uhr: Bibel= und
Gebetsſtunde. Zu allen Verſammlungen jedermann herzlich eingeladen.
Auswärtige Gemeinſchaften.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Arheilgen (Alte Darmſtädter Str. 14):
Sonntag, den 14. April, nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, den 18. April,
abends 8,30 Uhr: Gortesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Griesheim (Groß=Gerauer Str. 3): Sonn=
tag
, den 14. April, nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, den 18. April,
abends 8,30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Roßdorf (Dieburger Straße 22): Sonn=
tag
, den 14. April, nahm. 4 Uhr, und Donnerstag, den 18. April,
abends 8,30 Uhr: Gottesdienſt
Neuapoſtoliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt (Bahnhofſtraße 25):
Sonntag, den 14. April, nachmm 4 Uhr, und Donnerstag, den 18. April,
abends 8,30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Eberſtadt (Weingartenſtraße 35): Sonn=
tag
, den 14 April, nachm. * Uhr, und Donnerstag, den 18. April,
abends 8,30 Uhr: Gottesdienſt
Freunde und Gönner herzlich willkommen!
Katholiſche Gemeinden.
St. Liebfrauenkirche (Klappacherſtraße 44). Samstag, 13. April,
um 17 und 20 Uhr: Gelegenheit zur hk. Beichte. Sonntag, vormittags
von 6 Uhr an: Gelegenheit zur hl. Beichte. Um 7 Uhr: Frühmeſſe mit
Austeilung der hl. Kommunion. Um 9.30 Uhr: Hochamt und Predigt,
Vorher Austeilung der hl. Kommunion. Nachm. um 14 Uhr: Chriſten=
lehre
und um 14.30 Uhr: Andacht. Werktags: hl. Meſſe um 6.15 Uhr.
Montag und Freitag, abends 8 Uhr: Jugendverſammlung, Hermann=
ſtraße
43.
Martinskapelle (Ecke Herdweg und Bruchwieſenſtraße). An allen
Sonn= und Feiertagen 8 Uhr: hl. Meſſe und Predigt. Um 7.45 Uhr
Beichtgelegenheit. Vor und in der hl. Meſſe Austeilung der hl. Kom=
munion
. Während der Schulzeit Dienstags und Freitags hl. Meſſe
z.15 Uhr. Vorher Beichtgelegenheit.

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Samstag, den 13. April 1929

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[ ][  ][ ]

Nummer 102
Samstag, den 13. April 1929

akers.
150-Jahrfeier d‟

Das Mannheimer Nationaltheater und ſein Intendant Sioli.

Das Nationaltheater in Mannheim kann auf eine fünfzigjährige ruhmreiche Vergangenheit zurück=
blicken
. Schon drei Jahre nach Vollendung des Baues (1782) gelangten Schillers Räuber im
Nationaltheater zur Uraufführung, und auch die Uraufführung von Fiesko und Kabale und
Liebe fand in Mannheim ſtatt. Sein Jubiläum feiert das Nationaltheater im Juni mit Feſt=
ſpielen
, in deren Programm an erſter Stelle die Räuber ſtehen.

Zu dem ſchweren Aukounglück bei Eſſen.

Ein Autobus ſtürzt auf die Eiſenbahnſtrecke bei Frillendorf.

Ein furchtbares Unglück ereignete ſich auf der Autobuslinie EſſenSchonnebeck. Von der Zeppelin=
brücke
bei Frillendorf ſtürzte ein Autobus auf die Geleiſe hinunter und begrub neun Perſonen
unter ſich. Nur die Geiſtesgegenwart des Führers, der trotz ſeiner ſchweren Verletzung zur näch=
ſten
Blockſtelle lief, um die Geleiſe ſperren zu laſſen, verhinderte eine noch viel größere Kataſtrophe.

Seite 10

Reich und Ausland.
Felsſturz bei der Teufelskanzel.
Heidelberg. Vermutlich infolge der Froſt=
wirkung
des Winters löſte ſich ein etwa 40 Zentner
ſchwerer Felsblock am ſteilen Berghang der Teufe: s=
kanzel
und ſtürzte auf den Bahnkörper; wobei ein
15 Meter langes Gleisſtück des bergſeitigen Gleis=
ſtranges
zertrümmert wurde. Durch Auswechſeln der
Schiene wurde der Schaden raſch behoben.
Spielende Kinder als Brandſtifter.
Kreuznach. Spielende Kinder ſteckten ein un=
bewohntes
Haus in Brand, das völlig niederbrannte.
Durch Uebergreifen des Feuers wurde auch ein an=
licgendes
Gebäude erheblich beſchädigt.
Flugzeugzuſammenſtoß bei Luftübungen.
Berlin. Nach einer Meldung des L.=A. ans
Rom ſtießen zwei Seiflugzeuge, die in der Nähe des
Seeflughafens Auguſta Uebungen ausfülyrten, in
einer Höhe von 100 Meter zuſammen und ſtürzten
ab. Alle Inſaſſen, ein Leutnant und drei Mann,
fanden den Tod.
Ein Vorortzug fährt in eine Arbeiterkolonne.
Berlin. An der Kreuzung der Gleiſe der Stadt=
und der Vorortbahn in Treptow fuhr in der Nacht
zum Freitag ein Vorortzug in eine Arbeiterkolonne.
Der 24jährige Arbeiter Heine aus Oberſchöneweide
wurde getötet, zwei Arbeiter wurden leicht verletzt.
Der Tote und die beiden Verletzten ſollen das
Warnungsſignal des Aufſehers übenrhört haben.
Schweres Autounglück.
Hadamar. In der Nacht zum Freitag zwiſchen
3 und 4 Uhr ereignete ſich auf der Alten Chauſſee
bei Hadamar ein ſchweres Autounglück, bei dem der
Kaufmann Karl Mayer aus Hadamar den Tod fand.
Der Kraftwagenführer Guckelsberger aus Hauſen bei
Hadamar wurde ſchwer verletzt. Die beiden hatten
die Nacht durchzecht und gegen Morgen in betrun=
kenen
Zuſtand eine Autofahrt unternommen.
Die Unterſuchung der Jannowitzer Bluttat.
Breslau. Zu dem Stand der Unterſuchung in
der Sache Stolberg=Jannowitz wird von amtlicher
Seite mitgeteilt, daß die Vernehmungen fortdauern.
Die Gerüchte, daß die Haftentlaſſung des Grafen
Chriſtian erfolgt oder angeordnet ſei, entbehrten
jeder Begründung, ebenſo das Gerücht, es ſtehe be=
reits
feſt, daß die Anklage auf fahrläſſige Tötung
lauten werde. Mit der Erhebung der Anklage ſei
in der nächſten Zeit noch nicht zu rechnen und es
ſtehe auch keinesfalls feſt, ob ſie auf vorſätzliche oder
fahrläſſige Tötung lauten werde.
Verfahren gegen die Grafen Karl und
Theodor Stolberg.
Nach Blättermeldungen ſind im Verlaufe der
Unterſuchungen gegen den Grafen Chriſtian zu
Stolberg=Wernigerode den Unterſuchungsbehörden
Beſchuldigungen zu Ohren gekommen, die den Bru=
der
des getöteten Grafen Eberhard, den Grafen
Karl zu Stolberg=Wernigerode und den zweitälteſten
Sohn, Grafen Theodor zu Stolberg=Wernigerode, be=
denklicher
finanzieller Geſchäfte bezichtigen. Da dieſe
Beſchuldigungen nicht unbegründet erſcheinen, hat ſich
die Staatsanwaltſchaft veranlaßt geſehen. gegen den
Grafen Kark und den Grafen Theodor ein Verfahren
einzuleiten.
Verhaftung und Geſtändnis einer Mörderin.
Breslau. Durch eine Streife der Schutzpolizei
wurde am Eingang eines Hauſes in der Nähe des
Polizeipräſidiums eine Frau zuſammengekauert auf=
gefunden
. Auf der Wache ſtellte ſich heraus, daß es
die Frau des Stellmachers Franke war, die in dem
Verdacht ſtand, am Donnerstag nachmittag ihre
21jährige Stieftochter getötet und darauf ihre Woh=
nung
in Brand geſteckt zu haben. Sie gab die Tat
ohne weiteres zu. Sie hatte die Abſicht, ſich der
Polizei zu ſtellen, fand aber nicht die Kraft dazu.
Schweres Bootsunglück.
Stettin. Sechs Mann der Beſatzung des
Hamburger Dampfers Karl Rehder ſowie ein jun=
ges
Mädchen wollten am Donnerstag abend um
10 Uhr zu dem zwiſchen Pfahlgruppen feſtgemachten
Dampfer mit einem Boot überſetzen, 15 Meder vom
Ufer entfernt begann das Boot plötzlich zu ſinken.
Während drei Mann das Land ſchwimmend erreichen
konnten und ein Mann von dem Steuermann eines in
der Nähe liegenden Kahnes mit einem Haken ge=
rettet
wurde, werden zwei Mann und das Mädchen
vermißt. Die ſofort von der Polizei eingeleiteten
Maßnahmen waren bei der herrſchenden Dunkelheit
und der Strömung der Oder erfolglos. Das plötzliche
Sinken des Bootes iſt zweifellos auf Ueberlaſtung
zurückzuführen.
Im Zuge betäubt und beraubt.
Warſchau. Die Lodzer Polizei iſt am Don=
nerstag
einer gefährlichen Bande von Eiſenbahn=
dieben
auf die Spur gekommen. Zwvei elegant geklei=
dete
junge Leute hatten in der 2. Klaſſe eines von
Lodz nach Petrikau fahrenden Zuges Platz genom=
men
und einen Kaufmann durch präparierte Zigaret=
ten
betäubt, um ihn dann 15000 Zloty zu rauben.
Dem Schaffner ſiel es auf, daß die beiden jungen
Leute während der Fahrt aus dem Abteil ver=
ſchwunden
waren, während der dritte Fahrgaſt einen
völlig benommenen Eindruck machte. Er benachrich=
tigte
die Bahnhofspolizei, und es gelang, die Ver=
brecher
in einem Wagen 3. Klaſſe zu verhaften. Die
Polizei iſt der Ueberzeugung, daß es ſich um Mit=
glieder
einer größeren Bande handelt, die auf meh=
reren
von Lodz ausgehenden Eiſenbahnlinien ihr
Unwiſen treiben.
Die neue Italia=Hilfsexpedition.
Auf der Suche nach der verſchollenen Ballongruppe.
Mailand. Dem Komitee zur Organiſierung
der neuen Hilfsexpedition für die verſchollene Bal=
longruppe
des Luftſchiffes Italia gehören u. a.
die Senatoren Bevione und Creſpi, Präſident des
italieniſchen Autoklubs, an. Zu der Sammlung hat
auch der Papſt 50 000 Lire geſpendet. Die Expedition
wird, wenn möglich, den bereits bei der letzten Hilfs=
expedition
erprobten norwegiſchen Walfiſchfänger
Braganza chartern und auch von einem Radio=
Telegraphiſten begleitet ſein. Die Nachforſchungen
werden zwiſchen der Oſtküſte von Spitzbergen und
dem Franz=Joſephsland angeſtellt, da es nicht aus=
geſchloſſen
iſt, daß die Schiffbrüchigen an der Küſte
des Franz=Joſephslandes überwintern konnten, wenn
ſie bei dem Niedergang der Luftſchiffhülle überhaupt
miit dem Leben davongekommen ſind.

Neue Flugpläne.
Ein Ozeanflug Fitzmaurices BerlinNew York.
NewYork. Der ehemalige Kommandant der
iriſchen Luftſtreitkräfte, Fitzmaurice, hat in Rocheſter
erklärt, daß er im Juni einen Flug von Berlin nach
New York an Bord einer Junkersmaſchine mit drei
Piloten und einem Radiotelegraphiſten unternehmen
werde.
Ein ſpaniſcher Flug rund um die Welt.
Madrid. Der Chef des ſpaniſchen Luftfahrt=
weſens
, Oberſt Kindelan, hat mitgeteilt, daß er ge=
meinſam
mit dem Fliegerkommandanten Franco
Mitte Mai einen Flug um die Welt in öſtlicher Rich=
tung
antreten werde.
Flugzeugunfall.
Paris. Wie Havas aus Iſtres berichtet, iſt
ein Militärflugſchüler bei ſeinem erſten ſelbſtändigen
Flug aus zehn Meter Höhe abgeſtürzt, wobei der
Apparat in Flammen geriet und der Flieger ver=
brannto
.
Heftige Erdſtöße in Bologna.
Mailand. Neue heftige Erdſtöße wurden in
der Nacht zum Donnerstag in Bologna verſpürt. Der
erſte dauerte drei Sekunden, dem ein zweiter weniger
heftiger folgte, der wiederum von einem ſtärkeren
abgelöſt wurde. Unter der Bevölkerung brach eine
Panik aus. Alles flüchtete auf die Straßen und
wartete im Freien den Anbruch des Tages ab. Auch
in Faenza wurden zwei ſtarke Erdſtöße verſpürt.
Die Diebſtähle bei der engliſchen Poſt.
London. Seit 1926 wurden Sendungen der eng=
liſchen
Poſt in regelmäßigen Abſtänden in geheimnis=
voller
Art beraubt, ohne daß es bisher gelungn wäre,
das Dunkel, das über den Tätern liegt, zu erhellen.
Die Werte, um die es ſich bei den Diebſtählen han=
delt
, ſind ſehr beträchtlich. Allein bei dem Raub eines
Poſtſackes auf der Leviathan fielen den Dieben
100 000 Pfund (2 Millionen RM.) in die Hände. In
dieſem Jahr ſind bisher für 500 000 RM. Sendungen
geraubt worden. In den letzten Tagen iſt wieder
eine Beraubung feſtgeſtellt worden, über deren Höhe
noch keine Angaben vorliegen.
Die Umſtände bei den einzelnen Diebſtählen legen
die Vermutung nahe, daß ſie ſämtlich von einer ein=
zigen
Perſon, einem Meiſterdieb, organiſiert ſind,
und daß er Helfer innerhalb des Poſtbetriebs hat.
Man hegt Verdacht gegen einen gewiſſin John Ha=
milton
, der früher im Poſtdienſt war und im Jahr
1926 mit Werten von 140 000 RM. verſchwunden iſt.
Obwohl zahlreiche Detektive an der Aufklärung der
verſchiedenen Fälle arbeiten, iſt es bisher noch nicht
gelungen, die Spur des geheimnisvollen Diebs auf=
zu

Folgenſchwere Exploſionen.
Exploſionskataſtrophe in den Vereinigten
Staaten.
Detroit. Ein vierſtöckiges Warenhaus im hie=
ſigen
Geſchäftsviertel wurde am Donnerstag durch
eine Exploſion völlig zerſtört. Augenzeugen glauben,
daß ungefähr zwölf Perſonen unter den Trümmern
begraben worden ſind.
Keſſelexploſion.
Zwei Tote.
Liverpool. Bei einer Keſſelexploſion auf einer
hieſigen Schiffswerft wurden am Donnerstag abend
zwei Arbeiter getötet und ſieben verletzt.
Feuer auf dem Dampfer Preſident Rooſevelt.
NewYork. Bei einer Exploſion im Heizraum
des amerikaniſchen Perſonendampfers Preſident
Rooſevelt wurden ſechs Mitglieder der Beſatzung
verletzt. Die Exploſion folgte dem Ausbruch eines
Feuers, durch das ein weiteres Mitglied der Be=
ſatzung
abgeſchloſſen ſein ſoll. Der Dampfer wurde
ſpäter im Dock des Hafens in Hoboken feſtgemacht.
Internationale Buchdruckerei=Ausftellung
in London.
London. In der Olympia Hall wurde am
Freitag eine internationale Buchdruckerei=Ausſtellung
eröffnet, an der zum erſten Male nach dem Kriege
Vertreter des Buchdruckergewerbes aller Nationen,
darunter eine deutſche Gruppe nach einer Abweſen=
heit
von 15 Jahren, teilnehmen. Die Ausſtellung iſt
die größte, die das Buchdruckergewerbe bisher ver=
anſtaltet
hat. An der Spitze der deutſchen Abordnung
ſtehr Dr. Rudolf Ullſtein, der am Freitag ein Re=
ferat
über die Internationale Organiſation des
Buchdruckergewerbes halten wird. Donnerstag abend
fand zu Ehren der Teilnehmer an der Ausſtellung
ein großer Empfang in der Guild Hall ſtatt, an dem
Botſchaftsrat Dieckhoff und Frau teilnahmen.
Neue britiſche Marken.
London. Anläßlich der Tagung der Poſtal
Union Convention werden im April in England
beſondere Briefmarken im Werte von ½ d, 1 d,
1½ d. 2½ d und X 1 ausgegeben werden. Die
Marken werden drei Monate Gültigkeit haben; über
die Art ihrer Ausführung iſt noch nichts bekannt.
Drei Perſonen an Blattern geſtorben.
London. Den durch den Dampfer Tuscania
in London eingeſchleppten Blattern ſind zwei weitere
Perſonen zum Opfer gefallen, ſo daß ſich die Zahl
der Toten auf drei erhöht hat. In Glasgow ſind
einige weitere Perſonen an Blattern erkrankt, dar=
unter
vier lebensgefährlich.

Ein Aerzkekonflikt in Berlin.
Profeſſor Rautenberg vom Kreisausſchuß
friſtlos entlaſſen.
Berlin, 12.:April.
Der Konflikt am Krankenhauſe Lichterfelde, wo
der bisherige Leiter der Inneren Abteilung, Prof.
Rautenberg, der ſeit 19 Jahren dort amtiert, vom
Kreisausſchuß unter den verletzendſten Begleitum=
ſtänden
friſtlos entlaſſen wurde, hat nach der Dar=
ſtellung
einer Berliner Korreſpondenz folgende Vor=
geſchichte
:
Im Stubenrauch=Kreiskrankenhaus iſt ſeit zwei
Jahren Prof. Dönitz als Chirurg tätig, der früher
in der Charité angeſtellt war. Prof. Dönitz hatte im
vorigen Jahre zwei Spezialoperationen durchgeführt,
die beide mit dem Tode der Patienten endeten, wo=
durch
ſich Prof. Dönitz veranlaßt ſah, zu erklären,
daß er dieſe ſpezielle Operationen nicht mehr vor=
nehmen
werde.
Vor einigen Wochen wurde nun ein Patient ein=
geliefert
, bei dem eine Operation gleicher Art ſich als
unbedingt notwendig erwies. Der Patient erfuhr
im Krankenhauſe, daß zwei Operationen diefer Art
tödlich verlaufen waren und weigerte ſich, eine Ope=
ration
durch Prof. Dönitz vornehmen zu laſſen. Der
Kranke fragte dann Prof. Rautenberg um Rat, und
Prof. Rautenberg empfahl ihm, ſich in das Rittberg=
Krankenhaus zu begeben, deſſen Leiter, Prof. Brü=
ning
, Spezialiſt für derartige Operationen ſei, die
ihm bisher noch immer geglückt ſeien. Dieſe Unter=
redung
kam Prof. Dönitz zu Ohren, der ſich darauf=
hin
beſchwerdeführend an den Kreisausſchuß wandte
und erklärto, er könne mit Prof. Rautenberg nicht
mehr zuſammenarbeiten, da dieſer durch Herabſetzung
eines Kollegen die ärztliche Standeswürde in ſchwer=
ſter
Form verletzt habe. Prof. Rautenberg wurde
vom Kreisausſchuß vorgeladen und erklärte u. a.,
da Prof. Dönitz derartige Operationen nicht mehr
habe durchführen wollen, ſei es nur eine Pflicht der
Menſchlichkeit geweſen, den Patienten an einen be=
kannten
Spezialiſten zu verweiſen. Der Kreisaus=
ſchuß
teilte darauf dem verdienten lebenslänglich an=
g
ſtellten Arzt ſchriftlich mit, daß er ſeines Poſtens
enthoben ſei und ſofort das Krankenhaus zu ver=
laſſen
habe. Als Prof. Rautenberg den Verſuch
machte, die Krankenjournale und ſonſtigen Papiere
zur Uebergabe in Ordnung zu bringen, rief gegen
Abend der Kreisſekretär bei ihm an und drohte mit
gewaltſamer Entfernung, falls Prof. Rautenberg
nicht ſofort das Haus verlaſſe. Unter den Berliner
Aerzten hat der Vorfall große Erregung ausgelöſt.
Es ſoll beabſichtigt ſein, eine Proteſtverſammlung
einzuberufen, die ſich mit den Vorgängen befaſſen ſoll.
Zu dem Aerztekonflikt im Lichterfelder Stuben=
rauch
=Kreiskrankenhaus wird von der Kreisverwal=
tung
u. a. erklärt: Als der langjährige Direktor
des Stubenrauch=Kreiskrankenhauſes, Geheimrat Pro=
feſſor
Dr. Rieſe, im Juni v. J. verſtorben war,
wurde vom Kreisausſchuß mit Zuſtimmung des Ver=
waltungsausſchuſſes
des Krankenhauſes beſchloſſen, zu
ſeinem Nachfolger nicht den langjährigen Leiter der
inneren Abtsilung, Profeſſor Rautenberg, zu
wählen, fondern es wurde für dieſen Poſten der
Chirurg Profeſſor Dr. Dönitz in Ausſicht genommen,
der bisher im Krankenhauſe micht beſchäftigt war und
der jetzt endgültig als Dixektor des Krankenhauſes
angeſtellt iſt. Schon unmittelbar nach der Berufung
dieſes Herrn ſetzten in dem Hauſe Intrigen gegen
ſeine Perſon ein, die dann, als Herr Profeſſor Rau=
tenberg
einen Kranken, der nach ſeiner Anſicht ope=
riert
werden mußte, nicht der chirurgiſchen Abtei=
lung
überwies, ſondern in ein fvemdes Krankenhaus
ſchickte, Kreisausſchuß und Verwaltungsausſchuß
zwangen, ſich mit dieſer Angelegenheit zu beſchäf=
tigen
.
Die Kreisverwaltung ſtellt in ihrer Zuſchrift fer=
ner
die Behauptung in Abrede, daß Profeſſor Dönitz
Proſtata=Operationen nicht vornehme. Weiter wird
beſtritten, daß die Entlaſſung Profeſſor Rautenberas
friſtlos erfolgt ſei.
Sturm über Arkanſas.
66 Tote, etwa 200 Verletzte.
NewYork. Durch dem Orkan im Staate Ar=
kanſas
ſind nach den letzten Meldungen 66 Perſonen
getötet,, 200 verletzt und etwa 1000 obdachlos ge=
worden
. Durch den Sturm wurden insgeſamt 11
Städte heimgeſucht; die Bewohner wurden meiſt
beim Mittageſſen von dem Sturm überraſcht. Er
hatte ſeinen Urſprung in Guion im nördlichen Teil
des Staates Arkanſas. Von dieſer Stadt wurde der
größte Teil zerſtört, drei Perſonen getötet und etwa
50 verletzt. Der Sturm nahm darauf ſüdweſtliche
Richtung und wurde in der Nähe von Swifton durch
eine eBrgkette nach Norden abgelenkt. So kam die
Stadt Swifton in eine Art Hexenkeſſel zu liegen, und
dies macht begreiflich, warum dort die größten Schä=
den
entſtanden. Die Zahl der Toten beläuft ſich hier
auf 24. Der größte Teil der Stadt liegt in Trüm=
mern
. Der Sturm hatte eine ſo außerordentliche
Heftigkeit, daß er Häuſer in die Luft hob, Bäume
entwurzelte und oft hunderte von Metern weit fort=
trug
. Ein Haus, in dem drei Familien wohnten,
wurde auf dieſe Art hochgehoben und fiel etwa 100
Meter weit entfernt wieder zu Boden, ohne daß die
Inſaſſem irgendwelche Schäden erlitten hätten.
Wettrennen zwiſchen Eiſenbahnzug und
Tornado.
Ein Eiſenbahnzug der Miſſouri=Pacific=Bahn
entging nach einem atemraubenden Wettrennen
mit dem Tornado mit knapper Not der Zerſtörung.
Der Lokomotidführer erblickte den heranbrauſenden
Tornado und ſah bereits entwurzelte Bäume durch
die Luft fliegen, doch gelang es ihm, innerhalb we=
miger
Minuten die Geſchwindigkeit des Zuges auf
70 Meilen zu ſteigern, worauf es ihm innerhalb
einer halben Stunde glückte, dem Tornado zu ent=
kommen
.
Die Inſaſſen des Südliches Kreuz wohl=
behalten
aufgefunden.
London. Nach einem in den frühen Morgen=
ſtunden
in London eingetroffenen Telegramm iſt nicht
nur das Flugzeug Südliches Kreuz, ſondern auch
deſſen beiden Inſaſfen, Kingsford Smith und ſein
Begleiter Ulm, wohlbehalten aufgefunden worden.
Weitere Einzelheiten liegen zur Stunde noch nicht
vor. Bedauerlicherweiſe wird jetzt ein Flugzeug, das
ſich an der Suche beteiligt hatte, ſeit 24 Stunden ver=
mißt
, in dem ſich der auſtraliſche Flieger Anderſon
ind ſein Pilot Hitchcock befanden.

[ ][  ][ ]

Nummer 102

Samstag, den 13. April 1929

Geite 11

Spel Opter und Tarnen,

Der morgige Sonntag ſieht die Mehrzahl der Mannſchaften des
Sportvereins 1898 im Kampfe. Ueber die wichtigſten Begegnungen iſt
ſchon berichtet worden. Dieſe kommen ab 3 Uhr nachmittags auf dem
Sportplatz am Böllenfalltor zur Abwicklung. Dabei treten zuerſt die
Liga=Fußballer auf den Plan, die in dem

FC. Union Darmſtadt
einen ſchweren Gegner zu beſtehen haben werden. Der Gedanke, daß
durch einen Sieg die derzeitige Spitzenſtellung eine weitere Stärkung
erfahren würde, müßte für die 98er Antrieb genug ſein, um unter vol=
lem
Einſatz einen glücklichen Ausgang des Spieles zu erreichen. Die
Aufſtellung der Sportvereinsmannſchaft iſt wie folgt:
Bärenz
Geher Laumann
Kratz
Reick
Ruppel
Müllmerſtadt Frey Eßlinger Wenner 2. Hebeiſen.
Anſchließend tritt die Handballelf gegen den Polizeiſportverein
Worms an. Die Wormſer Politiſten, die in ſtärkſter Beſetzung das
Spiel beſtreiten (alſo mit Dietz, Böhm, Götz, Gunkel uſw.), werden für
die 98er, die in der Aufſtellung der Vorſonntage antreten, einen ſtarken
Trainingspartner darſtellen, wie er geeigneter im Hinblick auf die un=
mittelbar
bevorſtehenden Pokalſpiele nicht gewünſcht werden könnte. Bei
dieſer Gelegenheit darf bewerkt werden, daß die Pokalausloſung für die
Einheimiſchen keineswegs vorteilhaft war. Während z. B. Hakoah=
Wiesbaden das Glück hatte, in der erſten Runde auf eigenem Platz den
VfB. Friedberg als Gegner zu erhalten, und mit dem wohl ohne weite=
res
ſicheren Sieg in dieſem Spiel das Recht hat, am Pokalendſpiel des
Bezirkes teilzunehmen, da ſowohl die zweite als auch die dritte Pokal=
runde
den Wiesbadenern Freilos brachte, müſſen die 98er, wenn ſie zum
Endſpiel gelangen wollen in der erſten Runde gegen VfR. Schwanheim
dort gewinnem, in der zweiten Runde gegen den Gegner des morgigen
Spieles auf eigenem Gelände erfolgreich beſtehen und in der dritten
Runde aller Vorausſicht nach gegen Fußballſportverein Frankfurt in
Frankfurt den Sieg davontragen. Nur bei einer wirklich konſtanten und
guten Form wäre es alſo für die Mannſchaft des Altmeiſters möglich,
dieſe Prüfungen ſamt und ſonders zu beſtehen. Das morgige Spiel
ſollte, wie geſagt, dazu angetan ſein, eine Vorbereitung für die ſchwere
Pokalkonkurrenz darzuſtellen.
Von den zahlreichen weiteven Spielen weiſen wir in erſter Linie auf
die Spiele der unteren aktiven Fußball=Mannſchaften hin. Das Ver=
bandsſpiel
der Liggerſatzmannſchaft gegen Liggerſatz Union Darmſtadt
beginnt um 1½ Uhr auf dem Uebungsplatz (Vorſpiel 2:1 für Sport=
verein
1898). Die zweite Mannſchaft ſpielt gegen Roßdorf, die Junioren
gegen die Junioven des FC. Bensheim. Von den Fußballjugendmann=
ſchaften
tragen die 1. und 2. Jugend Spiele auf dem Rot=Weiß=Platze
aus, die 3. Jugend hat Cintracht Darmſtadt (1. Jugend) zum Gegner.
In einem vereinsinternen Spiel meſſen ſich die 4. Jugend=Mannſchaft
und die 1. Schülermannſchaft, während die 2. Schülermannſchaft eine
Mannſchaft gleichen Ranges von der Sportvereinigung Arheilgen zum
Gaſt hat.
Von den Handballmannſchaften fahren zwei Mannſchaften ( Liga=
erſatz
und 1b Jugend) nach Mainz=Weiſenau, während die 2a Jugend=
mannſchaft
in Wiesbaden zu beſtehen hat. Die 1a und 2b Jugendwann=
ſchaften
wie auch die 1. Schülermannſchaft ſpielen gegen die Mann=
ſchaften
gleicher Benennung von Mainz 05 in Darmſtadt. Das Spiel
der 3a Jugendmannſchaft gegen Braunshardt vervollſtändigt die Liſte
der Spiele.
Die erſte Waldlaufmannſchaft, die am vergangenen Sonntag Grup=
penmeiſter
wurde, beteiligt ſich in der bekannten Aufſtellung: Engel=
hard
2., Lindner, Habich, Bernſee bei den Süddeutſchen Waldlaufmeiſter=
ſchaften
in Göppingen. Die Darmſtädter, die im letzten Jahre im
Mannſchaftslauf den zweiten Platz belegen konnten, werden einen ſehr
ſchweren Stand haben. Wir wünſchen ihnen das Glück, das neben dem
Können nun einmal notwendig iſt, wenn ein Erfolg erreicht werden ſoll.
Sportverein 1898 (Jugend).
1. Jgd.: 1. Jgd. VfR.=Rok=Weiß, dort; Treffpunkt 3410 Uhr Rot=
Weiß=Platz.
2. Jugend 2. VfR.=Rot=Weiß, 349 Uhr, Stadion.
3. Jugend 1. Jugend Eintracht, Stadion, 10 Uhr.
4. Jugend 1. Schüler SpV. 98, 349 Uhr, Stadion.
2. Jugend 2. Schüler, Arheilgen, Stadion, 4 Uhr.

Im weiteren Verlauf der Verbandsſpiele muß Polizeiſportverein
am Sonntag, den 14. d. M., den ſchweren Gang nach Sprendlingen an=
treten
. Die Mannſchaft braucht dies aber nicht ohne Hoffnung auf Er=
folg
zu tun, hat ſie doch am vergangenen Sonntag gezeigt, daß ſie ſehr
wohl imſtande iſt, auch ſpielſtärkſte Gegner einwandfrei niederzuringen.
Selbſt unter Berückſichtigung des Umſtandes, daß Sprendlingen den
Vorteil des eigenen Platzes hat, iſt ein Sieg der Poliziſten eine Mög=
lichkeit
, mit der zu rechnen iſt. Allerdings müſſen alle Spieler minde=
ſtens
ſo bei der Sache ſein, wie beim letzten Spiel gegen Walldorf.
Die Abfahrt der Mannſchaft erfolgt mittels Auto um 1 Uhr ab Holzhof=
allee
25, und es wäre zu begrüßen, wenn recht viel Anhänger ſich zur
Mitfahrt einfinden würden.
Die Rampla=Juniors, eine uruguahiſche Fußballmannſchaft, in deren
Reihen vier Olympiateilnehmer mitwirken, ſpielt am 28. April auch
gegem den Fußballſportverein Frankfurt.
Der Vorſtand des Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik= Ver=
bandes
hält am Samstag und Sonntag in Stuttgart eine Sitzung ab.

Nof-Weiß, V.ſ.R. Bikkoria Urberach.
Abermals iſt der Sportplatz an der Rheinallee am kommenden
Sonntag der Schauplatz eines überaus intereſſanden Treffens, indem
Not=Weiß=VfR. mit Viktoria Urberach zuſammentrifft. Die Gäſte ſind
ebenfalls Meiſterſchaftsanwärter und verfügen über eine ganz ausge=
zeichnete
Mannſchaft, in welcher neben dem Torwächter und Mittelläufer
ganz beſonders die geſamte Stürmerreihe durch das techniſch hervor=
ragende
Paßſpiel bekannt iſt. Mit dieſem Gegner wird Rot=Weiß=VfR.
wiederum vor einer ſchweren Aufgabe ſtehen, welche ſogar viel ſchwerer
erſcheint, da die Mannſchaft auf den talentierten Werkmann verzichten
muß, wodurch eine kleine Umſtellung unabwendbar iſt. In Anbetracht
des knappen Vorſprungs vor Germania Pfungſtadt muß es am Sonn=
tag
für die Darmſtädter geradezu eine Notwendigkeit ſein, das Spiel
mit einem unbeugſamen Siegeswillen und Elan durchzuführen, da ein
Erfolg die Lage des Rot=Weiß=VfR. weſentlich verbeſſern kann. Das
Spiel findet vormittags 11 Uhr ſtatt, und dürfte der Kaſſier auch bei
dieſem Treffen mit gutem Beſuch zu rechnen haben, zumal bekannt iſt,
daß Rot=Weiß=VfR. ſeine Eintrittspreiſe immer volkstümlich hält. Mit=
glieder
können nur auf Vorzeigen ihrer Mitgliedskarte Ermäßigung er=
halten
. Anſchließend treffen ſich die Erſatzmannſchaftem beider Vereine
ebenfalls um die Punkte.
Die Jugendabteilung tritt am Sonntag in die Verbandsſpiele ein
und treffen ſich im erſten Spiel die 1. Jugend gegen 1. Jugend Sportv.
98 um 10 Uhr auf dem Platz an der Rheinallee, während auf dem Sta=
dion
die 2. Jugend der gleichen der 98er bereits um 9 Uhr gegen=
überſteht
.

Am Sonntag, den 14. April, nachm. 3.30 Uhr, ſpielt die 1. Mann=
ſchaft
des Reichsb.=Turn= und Sportvereins gegen die gleiche des Turn=
vereins
König i. O. Da die Spielſtärke der Gäſte hier unbekannt iſt,
kann man mit Recht auf den Ausgang des Spieles geſpannt ſein. König
iſt A=Meiſter im Odenwaldaau; Reichsbahn ſpielt C=Klaſſe jedoch hat
Reichsbahn in den letzten Spielen gegen Mannſchaften der Meiſterklaſſe
ſehr gut abgeſchnitten. Bringt die Mannſchaft den Eifer auf, den ſie
in den letzten Spielen gezeigt hat, dann wird ihr der Sieg ſicher ſein.
Da dieſes Spiel als Werbeveranſtaltung gedacht iſt, ſo iſt der Beſuch
ſehr zu empfehlen.
Turngemeinde 1846 Darmſtadt Turngemeinde 1865 Befſungen.
Am kommenden Sonntag treffen ſich auf dem Hochſchulſportplatze
obengenannte 1. Mannſchaften zum fälligen Verbandsſpiel. Beſſungen,
deſſen Spielſtärke allgemein bekannt ſein dürfte, wird den 1846ern ſchwer
zu ſchaffen machen, und muß der Ausgang des Spieles jederzeit als
offen angeſprochen werden. Nach den letzten Ergebniſſen beider Mann=
ſchaften
kann man auf einen ſchönen Kampf rechnen und wird der Beſuch
des Spiels jedem Zuſchauer Freude bereiten. Das Vorſpiel, welches die
Beſſunger in der letzten Halbzeit mit 6:4 für ſich entſcheiden konnten,
ließ ſchon den faiven Charakter beider Mannſchaften erbennen. Der
Ausgang des Spieles iſt auch noch von entſcheidender Bedeutung für
die Meiſterſchaft, da beide Mannſchaften zuſammen mit Bensheim und
Walldorf noch Ausſichten auf den 1. Platz der Tabelle haben. Jeden=
falls
iſt ein an ſpannenden Momenten reiches Spiel zu erwarten und
kann der Beſuch desſelben nur beſtens empfohlen werden, zumal die
Eintrittspreiſe ſo gehalten ſind, daß es jedermann ermöglicht iſt, Zeuge
eines ſchönen Kampfes zu werden. Das Spiel findet nachmittags um
3 Uhr ſtatt. Vor dem Spiel der 1. Mannſchaften treffen ſich die Ju=
gendmannſchaften
beider Vereine. Man darf wohl über den Verlauf
des Spieles geſpannt ſein, um zu ſehen, mit welchem Nachwuchs beide
Vereine verſehen ſind. Spielbeginn 2 Uhr.

Heſſen=Nafſauiſches Schießſportkartell, Gau Darmſtadt.
Der vorgenannte Gau hält am Sonntag, den 14. April, ſein dies=
jähriges
Eröffnungsſchießen auf den Darmſtädter Kleinkaliberſtänden
ab. Die Stände liegen am ſog. Kohlenweg, nahe der Neſtauration
Karlshof Kranichſteinerſtraße. Hierzu laden wir unſere Mitglieder
ſowie Freunde und Gönner unſeres Sportes ein. Die Beſichtigung
unſerer Standanlage dürfte von Intereſſe ſein, da im Laufe des Win=
ters
Neuerungen eingeführt worden ſind.

Gau=Anrennen in Dieburg.
Der Gau 3 des Heſſiſch=Naſſauiſchen Radfahrerbundes ( Anſchluß=
verband
der Vereinigung Deutſcher Radſportverbände) beginnt am
Sonntag, den 14. April, mit dem Gau=Anrennen in Dieburg.
ſeine diesjährige Sportſaiſon. Das Rennen iſt offen für Jugend und
Herrenfahrer des Gaues 3. Die Strecke iſt zirka 60 Kilometer und zieht
von Dieburg nach Babenhauſen, Frühlingsluſt, Stockſtadt, Seligenſtadt,
Dudenhöfen, Babenhauſen, Dieburg. Für die Jugend iſt die Strecke auf
30 Kilometer feſtgelegt, und zieht von Dieburg, Babenhauſen, Duden=
hofen
, Oberroden, Dieburg. Beide Rennen werden eine ſtarke Be=
teiligung
bringen, zumal das Rennen nur für Gaumitglieder offen iſt.

Hauptſchriftleitung. Rudolf Maup=
Verantwortlich für Polliik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handeſ: Dr. C. H. Quetſch, für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle: Druck
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlaugte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 16 Geiten

Geſchäftliches.
Garagen=Elend!
Dieſes Schlagwort ging letzthin durch faſt alle Auto=Zeitungen und
beleuchtet damit blitzartig zuſammenfaſſend die derzeitigen Zuſtände auf
dem Gebiete des Garagenweſens. Auf der einen Seite tatſächlicher Ga=
ragenmangel
, oder, wenn dieſer einmal wirklich nicht vorhanden iſt,
mancherlei Unbequemlichkeiten dadurch, daß das Auto mitunter weit ent=
fernt
von der Wohnung des Beſitzers untergebracht iſt, auf der anderen
Seite, durch den Garagenmangel bedingt, hohe Boxim=Mieten. So oder
ſo, mancher Intereſſent ſchiebt durch dieſe Zuſtände den Kauf eines
Autos immer mehr hinaus, weil er nicht darüber unterrichtet iſt, daß
er ſich ſür wenig Geld eine zeitgemäße und zweckmäßige Auto=Garage
beſchaffen kann.
Die Achenbach’ſchen Auto=Garagen, Gebr. Achenbach G. m. b. H.,
Eiſen und Wellblechwerke, Weidenau/Sieg, aus Wellblech, Stahl oder
Beton ſind feuerſicher, zerlegbar und verſetzbar, werden als Sonder=
erzeugnis
angefertigt und ſind für jedes Hof=, Garten= und Villengrund=
ſtück
geeignet.
Auch im letzten Monat haben wieder faſt 2000 Aerzte in ſchriftlichen
Gutachten Kathreiners Malzkaffee empfohlen er iſt eben doch das
beſte Kaffeegetränk, das wir heute haben. Aber nicht nur Herz= und
Nervenkranke, Magen= und Darmleidende ſollen ſtets Kathreiner trinken,
ſondern auch Geſunde ſo ſagen die Aerzte. Denn: Vorbeugen iſt
beſter als Heilen!

Man iſt nur ſo jung, wie man ausfieht. Ein jugendliches Ausſehen
wünſcht ſich jeder. Tauſende, die ſich jung und leiſtungsfähig fühlen,
werden zurückgeſetzt, ihrer grauen Haare wegen. Sie ſind zu alt!
Dieſes harte Wort vernichtet manche Hoffnung. Viele wiſſen nicht, daß
es ein Mittel gibt, was dieſe Sorge beſeitigt.
Es iſt dies das weltberühmte 20 Jahre jünger auch genannt
Exlepäng (patentamtlich geſchützt) von der Parfümeriefabrik Exlepäng,
Hermann Schellenberg, Berlin, welches überall zu haben iſt.
Tauſende Danbſchreiben aus aller Welt beweiſen dies.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.

Samstag, 13. April. 6.30: Gymnaſtik. O 12.30: Schallplatten.
O 12.45: Schulfunk: Franzöſiſch. O 15.05: Jugendſtunde. Lieder=
vorträge
Frankfurter Schulen: Viktoriaſchule. S 16.35: Konzert
des Funkorch.: Operetten. Mitw.: Jennö Nador (Tenor). o 18.10:
Leſeſtunde. Aus den Kaiſerbiographien des Sucton. O 18.30: Brief=
kaſten
. O 18.45: Eſperanto. 19.05: Kaſſel: Vortrag. O 19.25:
Vortrag. o 19.45: Cl. Taesler: Oberſchleſien, Land und Leute.
O 20.15: Bunter Abend. O Anſchl.: Berlin: Tanzmuſik.

Königswuſiernbauſen.

Deutſche Welle. Sonnabend, 13. April. 12: Künſtleriſche Dar=
bietungen
für die Schule: Singſtunde (Prof. Jöde). O 13.45: Bild=
funk
. O 14.20: Kinderbaſtelſtunde. Ein Pferdegeſchirr. o 15: B. K.
Graef: Sprechtechnik. O 15.40: Frauenſtunde. Künſtleriſche Hand=
arbeiten
: Ein Nähkaſten aus Zigarrenkiſten. o 16: Kurzſchrift=
diktate
. O 16.30: Dr. Richhardt: Aus der Beamtenrechtſprechung
des letzten Jahres. O 17: Hamburg: Kammermuſik. Ausf.: Konzertm.
Dr. Brückner (Violine), Rud. Kupfer (Cello), W. Kröger (Horn).
6 18: Min.=Dir, Grieſer: Irrwege der Sozialverſicherung? o 18.30:
Franzöſiſch für Anfänger. O 18,55: Prof. Dr. Landsberger: Der
Kunſtcharakter von Deutſchland und England. O 20: Sonderver=
anſtaltung
. Der Jungegeſelle. Schwank in einem Akt von Rud=
Presber. Perſonen: Kühning, Inhaber eines Weinreſtaurants: Haus=
mann
, ein Gaſt; Joſeph Zotlmeyer, Oberkellner; Lotti, ſeine Tochter;
Otto, ein Kellner. o 21: Konzert. Werke von Fr. v. Blon und
Siegfried Translateur. Funkorch. Dirig.: Die Komponiſten. O Da=
nach
: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard, Hoffmann.

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Wetkerbericht.
Die füdliche Störung iſt ſtationär geblieben und verurſacht immer
noch unfreundliches Aprilwetter. Faſt in ganz Deutſchland iſt noch ſtarke
Bewölkung, nur an der Oſtſeeküſte, wo das Hochdruckgebiet ſich weiter
ſüdwärts vorgedrängt hat, iſt Aufheiterung eingetreten. Da die
Störung den Einfluß des Hochdruckgebietes nicht recht zur Geltung
kommen läßt, ſo bleibt bei uns das trübe Wetter fortbeſtehen. Die
kontinentale Kaltluftzufuhr hält weiter an, ſo daß auch die Tempera=
turen
verhältnismäßig niedrig zu liegen komrmen.
Ausſichten für Samstag, den 13. April: Noch vielfach trübes Wetter mit
Niederſchlagsneigung, verhältnismäßig kühl.

Ausſichten für Sonntag, den 14. April: Wenig Aenderung der Wetter=
lage
.

Feld=
berg

Taunus Waſſ.
Kuppe Feld=
berg

Schwarz
wobd. Zug=
ſpitze
Kahler
Aſten Fich=
telberg
Schnee=
koppe
Wetter Schnee Nebe Schne wolkie Nebel Nebel Nebel Temperatur (7C) 9 2 1 Wind O, ONO, s0, ONo, 0s0, Niederſchlag mm 0,4 0,6 Schneedecke (cm) 32 143 22 135

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[ ][  ][ ]

Seite 12

Samstag, den 13. April 1929

Nummer 102

Ab heute:

Von diesem Film
ist ein Negativ als
kulturhistorisches
Dokument dem
amerikanischen
National-Museum
übereignet.

Musik-
Zusammen-
stellung
:
Kapellmeister
Ernst.

Vorführungsdauer
ca. 1¾ Stunde.

OOHN SLLBERT
REGIE= KINS WoOK.
RENEE ADOREE
ElN METRO-GOLOWMN-MAYER-ELLR

Vorher:
Die Emelka-
Woche,
Oswald
das verrückte
Karnickel
als Lebensretter
und
Rossitten-
Kulturflm.

Dieſer Film will nichts anderes ſchildern als das Schickſal dreier Menſchen im
Vorwort: Weltriege.
Was dieſen dreſen wiederfahren iſt, hätte einem ſeden von uns, ohne Unterſchied
der Nation, begegnen können.
Wer den Frieden will, muß Beſucher dieſes Films ſein.
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Mühlſtraße 24 (Stadtmiſſionsſaal). Eintritt frei. (*

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morgen Sonntag Parterre und 1. Stock Edtes en
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Samstag
Sonntag
und

6388

UnionrTheaßer Barmstadt

Feruruf
133

Montag, den 15. April
Sonntag, den 14. April
Anfang nachm. 3.15 Uhr
Anfang vorm. 11.15 Uhr
Ende 1 Uhr / Einlaß 2.30 Uhr
Ende 5 Uhr
Einlaß 10.30 Uhr
Nur zwei Vorführungen des an hochalpiner Großartigkeit unübertrefflichen Kulturfilms

In den

ASerT

H1. Teil

Eine Symphonie einzigartiger Raturſchönheiten der Schweizer Hochalpen in 5 Teil.
Mit beſonderer Muſitbearbeitung für den Film unter Mitwirkung des vollen Orcheſters

Mit der Lötſchbergbahn in das Gebiet der
Zermatter Eisrieſen.
Birxenhorn. Blümlisalp. Kanderſieg Simplon. Nicolaital. Zermatt.
Täſchhorn 4498 Mtr. ü. d. M. Strahlhorn 4191 Mtr. ü. d. M. Kaſtor 4230 Mtr.
ü. d. M. Polux 4094 Mir. ü. d. M.
4405 Meter
Bas TattennorR über d Meer

Die Dent Blanche
4363 Mtr. ü. d. M.

Miſchabel
4554 Mtr. ü. d. M.

Zinal=Rothorn
4223 Mtr. 1. d.M.

Gabelhorn
4073 Mtr. ü. d.M.

DerMonteRosa
Höchſter Berg der Schwei=
zer
2uben. 46380. 3, d M

Das Breithorn
4171 Meter ü. dem Meer

Das Weißhorn
4512 Meter ü. dem Meer

Beſteigung des 4538 Mtr. hohen Thskamm

des gefährlichſten Berges im Gebiete des Matterhorn
Durch Hannes Schneider und Iſe Robde,

Zwei Menschen dringen in Sturm und
Eis durch die gigantischen Eismassen
über Gletſcherſpalten, gefährliche Schneebrücken, durch Gletſcherſchluchten, durch eine
unvergleichliche Pracht der Natur bis zum Gipfel empor.

Zauberhaft unwirklich liegt der
Glanz der Hochgebirgsmondnacht
über der erſiarrten Welt des
ewigen Eiſes.

Unentwirrbar liegt in der Morgenſonne
das ungeheure Spaltenlabyrinth des
Zwillingsgleiſchers, des grandioſeſten
Eisbruches der Alpen vor den be den
einſamen Wanderern.

Ein rieſiger Gletſcherſchrund
Im Innern des Gletſchers

Ein vergeblicher Verſuch, einen völlig
morſchen Eisgrat zu überkleitern.
Erſte Raſt auf dem Felikjoch
4290 M. ü. d. M.

In hunderten von Eisſiufen geht
es meterweiſe vorwärts.
Auf dem Gipfel.
Herrlicher Tieſblick zu beiden Seiten des
Eisgrates auf Italien und die Schweiz.
Ein in der Abendſonne ſchimmern=
des
Wolfenmeer
Blick auf den Gorner=Gletſcher und die
Beiempshütte.
Unbeildrohend zieht ein Föhn von
Italien herauf.
Abſtieg im letzten Leuchten des
Alpenglühens.
Im Kampf mit der jurchtbaren Eiswand.
die noch vor Eintritt der Nacht bezwungen
ſein muß.
Das Lysjoch 4300 M.

Geſpenſiſch huſchen Schatten ſiurmgejagter Wolken durch das nächtlich ſchauerliche
Labyrinth wildzerklüfteter Eiswände und dunlelaufgähnender Gleticherſchründe und
ſpalten. Eine letzte Zuflucht vor dem hereinbrechenden Wetterſturz.
Und oben brüllt der Föhn über die eisgepanzerten Gipfel und peitſcht die
unendlichen Wolkenmaſſen über die Päſſe.

Die erſten Sonnenſtrahlen.
Nach der Sturmnacht
Neuſchnee
Auf dem Wege nach Zermatt.
Preise der Plätze: Loge 3., Rang 2.50, Sperrſitz 2., 1. Parkett 1.80
2. Parkett 1.50, 3. Parkett 1.20 RM. Vorverkauf ab 8. April: Verkehrs
häuschen am Schloßplatz und der Theaterkaſſe. Schüler nur Montags nach=
(Vl,6091
mittag halbe Preiſe.

Deutſche
Volkspartei
Darmſtadt.

Die Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchen Volkspartei
ladet ihre Mitglieder, Wähler und Freunde zu ihrem
heute Abend 8 Uhr Im Saalbau
ſtattfindenden

Tgten

ein. Künſtleriſche Darbietungen: Geſang, Männer=
quartett
, Tänze.
3. Kapellen
3 Kapellen
Tombola / Wurfbude / Kaffeezelt

Uraufführung: Der Zeitgenoſſe‟
Groteske von Erich Welkow.
Tanz
Tanz.

Eintritt: Für Parteimitglieder nur 1.50 Mk., für Nicht=
mitglieder
nur 2.50 Mk.
Karten ſind im Vorverkauf auf der Geſchäftsſielle der
Deutſchen Volkspartei, Zimmerſtraße 1, Fern=
ſprecher
1304 und 3540, ſowie im Verkehrs=
büro
am Schloß erhältlich, außerdem an der
Abendkaſſe. Studenten erhalten gegen Aus=
(5958b
weis Karten zu 1.50 Mk.

Der Reinertrag fließt in die Wohlfahrtskaſſe für die
unterftützungsbedürftigen Mitglieder der 9. P. p.

Berkeorsdie

Jeden Samstag und Sonntag
ab 8 Uhr abends

Gesellschaftsabendnit Tanz
Kapelle Assory-Jazz-Kiddis

Zum Schwimmbad

Gaſthaus und Metzgerei Beſitzer: K. Bernius
Telefon 4186
am Meßplatz
Billiges Speiſehaus
Schöne Fremdenzimmer
Rheinwein Glas 35 J (5878a

Kurhotel Schweizerhaus
Ebeistadt b. D.
Heute abend 8 Uhr

Honzert mit Tanzeinlage
Sonntag von nachmittags an
Künstler-Konzert
Es ladet ein Wilh. Plank

Gaſthaus Zum Schwanen
Georgenſtraße 1½
1IAchtung!!
Heute Samstag
Schlachtfest mit
Eröffnungs-Konzert
ab 9 Uhr morgens Wellfleiſch mit Kraut, ab
4 Uhr mittags warme Hausmacher Wurſt,
Schlachtplatten und Pfeffer
Mittagstiſch 1. im Abonn billiger
Im Ausſchank Bayriſches Edelbier
7ſo 25 Pfennig, hell und dunkel.

6191b)

Es ladet ein Wilh. Miſchlich.

Anfertigung und Aufarbeiten
von Polſtermübel, Matratzen
und alle vorkommenden Tapezierarbeiten
F. Weitzel, Kiesstr. 7, I.
Werkſtatt: Eliſabethenſtraße Nr. 30, (

Gebr. Zallboo
zu vk. Hochſtr.32, pt.
Anz. Sonnt. vorm.*

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nia
; bill. zu vk. Gr.
Kaplaneig. 64,I. (*fs

[ ][  ][ ]

Nummer 102

Samstag, den 13. April 1920

Seite 13

Tanz um Talaann.

12)

Roman von Werner Scheff.
(Nachdruck verboten.)

Suſanne kniff ſpitzbübiſch ein Auge zuſammen und dachte
an die vielen Beweiſe, die ſie für Rittinghaus' pekunjäre Kala=
mitäten
beſaß. Wie oft pflegte er von der Not der geiſtigen Ar=
beiter
zu faſeln und die Heichsregierung zu beſchuldigen, ſie tät
zu wenig für die großen Dichter des deutſchen Volkes!
Haſt du dich auch nicht verhört? Hat er wirklich von ſeinem
Reichtum geſprochen? ſagte ſie argwöhniſch. Und mit heftiger
Geſte, die Clärchen der Antwort überhob: Das iſt ja auch
alles einerlei Rittinghaus kann meinetwegen der Erbe Rocke=
fellers
ſein, ich heirate ihn auch dann nicht! Sein Beſuch bei dir
iſt eine Unverſchämtheit. Ich hab’ ihm deutlich zu verſtehen ge=
geben
, daß ich mich zwar für ſeine ſchwachen Stücke intereſſiere
und ganz gern einmal ein paar Stunden ſein Geſchwätz anhöre,
mehr aber nicht. Wie kann er es wagen, hinter meinem Rücken
mit dir zu ſprechen?
Suſanne, ſei nicht ſo leichtſinnig! Weiſe dieſe Gelegenheit
nicht ohne weiteres von der Hand! Ich finde Rittinghaus ent=
zückend
.
Du findeſt doch auch ſeine Stücke gut. Weil er mit der
Theaterwelt in Verbindung ſteht, für die du ſchwärmſt, iſt er für
dich etwas Beſonderes. Mir kann das nicht imponieren. Er iſt
ein ganz netter Kerl, harmlos und liebenswürdig aber darum
muß ich ihn doch nicht heiraten!
Du weißt, Suſanne, daß auch ein hübfches Mädel nicht ſo
leichtfertig über ſeine Zukunft verfügen darf. Du haſt gewiß einen
andern im Kopf. Aber denke daran, daß Joe viel zu jung iſt. Und
Mayreder kommt gar nicht in Betracht.
So wenig wie jeder andere!
Ich habe Rittinghaus geſagt, ich würde ihn bei dir unter=
ſtützen
und ſeinen Antrag befürworten. Außerdem ruft er
morgen an, weil er dich am Nachmittag in ſeinem neuen
Auto.
Ja, er hat ſich einen nagelneuen Wagen zugelegt. Er will
mit uns beiden über Land fahren.
Daraus wird nichts! Ich bin vergeben. Führe du übrigens
die Unterhandlungen mit deinem Rittinghaus. Ich mag nichts
mehr von ihm wiſſen.Vielleicht heiratet er nun dich, Clärchen.

Frau Herforts Geduld riß mit einem ſichtlichen Ruck. Sie
ſchleuderte ihrem mißratenen Kind einen Blick der Zurechtweiſung
und Entrüſtung zu, warf den Kopf in den Nacken und rauſchte
aus dem Zimmer.
Joe Barnet verbarg kaum ſeine Enttäuſchung, als er am
Sonntagmorgen hörte, Suſanne könne ihm nur den Vormittag
widmen. Noch am Telephon drang er in ſie, ihm wenigſtens zu
verraten, was ſie mit dem Reſt des Tages anzufangen gedenke;
aber Suſanne verweigerte jede Erklärung. Er gab ſich ſchließlich

)e6e Taſſ
ALädL GLLÖZ
eine Caſſe
Geſindheit.

Raft...

mit einem Spaziergang im Grunewald zufrieden, der damit
endete, daß die beiden ihr Schwimmbad beſuchten.
Suſanue ſelbſt war es, die darum bat. Sie mußte irgend=
etwas
finden, um die ſchlechte Stimmung ihres Begleiters zu
verbeſſern oder wenigſtens abzulenken. In den anderthalb Stun=
den
des Weges war Joe immer wieder dahin gelangt, er müſſe
wiſſen, warum ſie ſich den Nachmittag nicht für ihn freigehalten

habe. Sie fürchtete ihn zu verletzen, wenn ſie von Mahreder
erzählte, und zudem fand ſie es unerhört, einem Menſchen
Rechenſchaft über ihr Tun und Laſſen geben zu ſollen.
Aber die Laune des Inſulaners, wie ihn Suſanne im Scherz
zu nennen pflegte, hob ſich wenig, als er in der überfüllten Halle
des Wellenbades keine Gelegenheit fand, ſeine Kräfte auszu=
toben
. An einen Sprint war nicht zu denken, oder er hätte
ein paar Frauen und Kinder über den Haufen ſchwimmen müſ=
ſen
, und überdies ging faſt ununterbrochen die Wellenmiaſchine,
die jede ſportliche Leiſtung verhinderte.
Es war inzwiſchen ziemlich ſpät geworden. Clärchen war=
tete
daheim mit dem Eſſen. Außerdem ſollte in einer Stunde
Guſtl mit dem neuen Motorrad angerollt kommen. Suſamne
bat Joe beim Verlaſſen des Bades, ein Autotaxi zu nehmen; ſie
war ein wenig ungeduldig. Das Wetter verſprach einen herr=
lichen
Ausflug.
Ich weiß, Suſanne ſagte der ſchlanke Joe, als die Droſchke
in Suſannes Wohnſtraße einbog, ich weiß, daß ich kein Recht
auf deine Perſon habe. Aber.
Geh. Joe, benimm dich doch wie ein Erwachſener! Sie
hielt ſeine Hand umklammert, ein Beruhigungsmittel, das ſchon
oft gewirkt hatte. Da hielt das Gefährt, und Joe, Gentleman
vom Scheitel bis zur Sohle, war Suſanne beim Ausſteigen be=
hilflich
, ſagte dem Chauffeur, er ſolle warten, und geleitete ſeine
Freundin an die Haustür.
Sie ſagte ihm ein paar Worte, die jeder andere an ſeiner
Stelle als Ausdruck von Zärtlichkeit hingenommen hätte. Ihm
aber kam es vor, als wolle ſie ihn damit über die Leere hinweg=
bringen
, die ſie in ihm zurückließ. Er war wieder einmal dort
angelangt, wo ſich für ihn alle Begriffe verwirrten, wo er micht
weiter wußte, wo etwas in ſeinem Blut zu arbeiten anfing, das
gewiß nicht europäiſch oder amerikaniſch war.
Als Suſanne ſich anſchickte zu öffnen, bemerkte Joe, wie ſie
plötzlich innehielt, wie ihre Blicke durch die Verglaſung der Tür
drangen, prüfend, dann erſchreckt, von irgendeiner Furcht ge=
lähmt
. Und er ſah, daß in dem halbdunklen Raum eine ſchlanke,
gut gekleidete Frau ſtand, etwa am Fuße der Treppe, neben der
ein Fahrſtuhl eingebaut war.
Joe, haſt du noch ein paar Minuten Zeit?
Er ſah, daß alle Farbe aus ihrem Geſicht gewichen war,
Selbſtverſtändlich, Suſanne.
Begleite mich hinauf in unſere Wohnung! Gib wir, bitte,
deinen Arm!
(Fortſetzung folgt.)

Darmſtadt
Eliſabethenſtraße 36
Fernfprecher 3500
Direktor: Städt. Muſikdirektor W. Schmitt
Das Sommerſemeſter beginnt am 15. April.
Beginn neuer Kurſe in allen Abteilungen.
70 Vehrkräfte in allen Fächern der Muſik.
Es werden unterrichtet:
1. Dilettanten. (Klavier, ſämtliche Oucheſter= und Zupfinſtrumente). Ab=
teilung
zur gediegenen muſikaliſchen Erziehung von Kunſtfreunden als ein
Teil der allgemeinen Bildung und zur Förderung einer geſunden und häus=
lichen
Muſikpflege. Kinder und Erwachſene,
Im Hauptfach nur Einzelunterricht.
Freie Wahl des Lehrers und der Unterrichtszeit.
Elementartheorie=Unierricht in Klaſſen.
Zuſammenſpiel auf mehreren Klavieren
mit und ohne Streicher und Bläſer zur Übung im Vom=Blatt=ſpielen,
Orcheßterübungen (Vorſtufe).
Orcheſterſpiel für Vorgeſchrittene: Inſtrumental=Verein (Orcheſter der
Städt. Akademie für Tonkunſt), Akademie=Konzerte,
2. Studierende zur beruflichen Ausbildung
von Fachmuſikern und ausübenden Künſtlern. Klaſſen für Geſang, Klavier,
ſämtliche Streich= und Blasinſtrumente, Schlagzeug, Orgel, Harmonium,
Harfe, Harmonielehre, Kontrapunkt und Fuge, freie Kompoſition, Inſtru=
mentation
, Partiturſpiel, Gehörbildung, Kapellmeiſterſchule, Orcheſterſpiel.
Neu aufgenommen:
Kurſe für Kammermuſik
(Sonaten, Trio, Quartette) unter Leitung von Göſta Andreaſſon, Mitglied
des Buſch=Quartetts.
Beſondere Abteilungen:
1. Opernſchule.
Lehrkräfte: Prof. Carl Beines, Emma Holl vom Frankfurter Opernhaus;
Mathilde Weber, Hanna Perron, Aſſiſtentin von Prof. Beines (Geſang);
Hofrat Paul Ottenheimer, (Partienſtudium und Enſemblegeſang); Fräulein
Hildegard Menges, Aſſiſtentin von Hofrat Paul Ottenheimer; Opernſänger
Heinrich Kuhn vom Heſſ. Landestheater (Deklamation und dramatiſcher
Unterricht); Gertrud Koppel, Nelly Birrenbach, Aſſiſtentin von Fräulein
Koppel (Gehörbildung); Aenne Reiß vom Heſſ. Landestheater (Rhythmiſche
Gymnaſtik).
2. Kurſe für rhythmiſche Gymnaſtik
für Kinder und Erwachſene.
3. Seminar
zur Vorbereitung für die Heſſiſche Staatsprüfung für Muſiklehrer und
=Lehrerinnen und Geſangslehrer an höheren Schulen.
Schulgeſetze und Anmeldungen
im Sekretariat der Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36
Sprechſtunden des Direktors: Vormittags 11 12½ Uhr.
(St. 6118

Heſſiſche Beamtenbank
Wettannahme!
e. G. m. b. H. zu Darmſtadt
für in= und ausländiſche Pferderennen
Einladung
Soseph Simeth
zur ordentlichen Hauptverſammlung (Vertreterverſammlung)
Staatlicher konz. Buchmacher
im Reichshof zu Darmſtadt, Rheinſtr. 35,
Leiter: Friedrich Lang, Zigarrengeschäft, Darmstadt,
am 21. April 1929, vormittags 10 Uhr.
Luisenstr. 2 (Eingang Zeughausstr.) Telef. 2580.
Am Sonntag, den 14. April
Tagesordnuns
Finden große Pferderennen statt in:
1. Geſchäftsbericht des Vorſtandes und Aufſichtsrats,
2. Bericht über die geſetzliche Reviſion.
3. Genehmigung der Bilanz, Entlaſtung des Vorſtandes, Karlshorst Horst Emscher
Verteilung des Reingewinnes.
4. Beſchluß gemäß 8 34/2 der Satzung
München - Hannoer (Großer
5. Wahlen zum Aufſichtsrat.
6. Beſprechung der Fürſorgeeinrichtungen; Schaffung des Hannov. Ausgleich). Paris
* Unterbaues für den Deutſchen Beamtenwirtſchaftsbund.
7. Ausſprache,
Weftannahme in beliebiger Höhe

Darmſtadt, den 12. Aprtil 1989.
Heſſiſche Beamtenbank e. G mb. H. zu Darmſtadt.
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Heyder
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nach den Rennen. Reſultate werden noch am ſelben Tag der Rennen
von 6 Uhr abends ab bekanntgegeben. Rennſportzeitungen und
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[ ][  ][ ]

Börſe und Geldmarkk.

Die Berliner Börſe hat in der letzten Berichtswoche einige
recht kräftige Belaſtungsproben verhältnismäßig gut überſtanden.
Die Preſſe der ganzen Welt ſprach zum Wochenbeginn von einer
Kriſis der Pariſer Konferenz. Die wachſenden Deviſenanforde=
rungen
zuſammen mit dem hohen Dollarſtand, innerpolitiſche Miß=
helligkeiten
und die Erkrankung des Reichspräſidenten erhöhten
die Nervoſität. Die Bankenkundſchaft, die ſich in der Vorwoche
zögernd am Börſengeſchäft zu beteiligen begonnen hatte, nahm
am Wochenbeginn nicht unbeträchtliche Glattſtellungen vor, die
von Realiſationen der Tagesſpekulation meiſt begleitet, waren
zumal wenn neue Ermattung in New York und neue Rückgänge
am internationalen Metallmarkt Verſtimmung hervorriefen. Als
ſpäter jedoch die Nachrichten über den Stand der Reparations=
verhandlungen
wieder günſtiger lauteten, nach denen vom deut=
ſchen
Standpunkt aus Anlaß zum Peſſimismus durchaus nicht
gegeben fei nahm die Kursgeſtaltung unter Bevorzugung einiger
Spezialwerte durchweg wieder eine nach oben gerichtete Bewe=
gung
. In Börſenkreiſen feſtigte ſich die Anſicht, daß unſere Ver=
treter
in Paris Energie genug beſitzen, um die deutſchen Inter=
eſſen
nachdrücklichſt zu vertreten und den ehemaligen Feindſtaaten
an einer Einigung unter allen Umſtänden gelegen ſein müſſe.
Eine Beſtätigung dieſer Auffaſſung ſah man nicht zuletzt in dem
Anhalten der Auslandsauftrage, die allerdings im Vergleich zur
Vorwoche an Umfang nicht unbeträchtlich zurückgegangen waren.
Außerdem beginnt man die Wirtſchaftslage zuverſichtlicher zu be=
urteilen
. Nach der langen Zeit der Stagnation und Depreſſion
erhofft man eine beſonders kräftige ſaiſonmäßige Belebung, deren
Anzeichen ſich ſchon vermehrt bemerkbar machen. So iſt der Tief=
ſtand
in der Eiſen= und Textilinduſtrie wohl überwunden, was in
den günſtiger lautenden Marktberichten zum Ausdruck kommt und
auch der jetzt vorliegende Bericht des Stahlwerksverbandes zeigt.
Ebenſo wird eine beſſere Beſchäftigung der Maſchinenbaufabriken
und eine teilweiſe Belebung der Eiſen= und Stahlwareninduſtrie
feſtgeſtellt. Erfreulicherweiſe iſt auch auf dem Arbeitsmarkt eine
kräftige Erleichterung eingetreten; beträgt doch nach der letzten
Statiſtik der Landesarbeitsämter der Abgang über 400 000 Mit
Genugtuung verfolgt man ferner den Verlauf der Verhandlungen
über die zahlreich gekündigten Tarifverträge, die trotz mancher
Gegenſätze doch einen friedlichen Ausgleich erwarten laſſen. Ge=
rade
die Erhaltung des Arbeitsfriedens dürfte lebhaft zu be=
grüßen
ſein, da dann die Abſatzmöglichkeiten und die Konſum=
kraft
nicht, wie man bereits glaubte befürchten zu müſſen, eine
Einſchränkung erfahren werden. Am letzten Berichtstage zeigte
die Tendenz wieder eine ſtarke Abſchwächung, da Befürchtungen
über eine Erhöhung der Reichsbankrate nicht verſtummen wollen,
außerdem auf eine wenn auch noch unbedeutende Verengung des
Marktes für kurzfriſtige Gelder eine Erhöhung des Privatdiskon=
tes
eintrat. Die Tendenz wird aber in erſter Linie weiter von
dem Stand der Pariſer Verhandlungen abhängig ſein und je nach
Beurteilung der Ausſichten einen Ausſchlag nach oben oder unten
zeigen. Der Kaſſamarkt zeigte keine einheitliche Tendenz. Die
Umſätze waren gering, die Haltung aber überwiegend freundlich.
Die im Laufe der letzten Tage eingetretene Erleichterung am
Geldmarkt, die einen Rückgang des Tagesgeldſatzes bis auf 5¾ bis
8 Prozent zur Folge hatte, machte am letzten Tage des Berichts=
abſchnitts
einer leichten Verknappung Platz, die wohl auch mit dem
geſtrigen Steuertermin in Zuſammenhang ſtand. Der Satz für
Monatsgeld blieb unverändert mit 7½ bis 8½ Prozent. Infolge
größeren Wechſelangebots, das jedoch keinesfalls dringend war,
wurde der Privatdiskont für beide Sichten um ½s Prozent auf
6½ Prozent erhöht. Die Lage an den internationalen Geldmärk=
ten
bleibt weiterhin ungeklärt. Die Reaktion der ſtarken Geld=
verſteifung
, die noch bis vor kurzem an der New Yorker Börſe
beſtand und zum Teil auch weiterhin beſteht, ließ durch Abfluß
kurzfriſtiger Auslandsgelder an die Deviſen= und Goldbeſtände
der Reichsbank ſtarke Anforderungen ſtellen. Die Folge war eine
allgemeine Steigerung der Deviſenkurſe, wobei der amtliche Dol=
larkurs
zeitweiſe mit einem Höchſtſtand von 4,2170 den theoreti=
ſchen
Goldausfuhrpunkt überſchritt. Erſt in den letzten Tagen hat

die ſtarke Deviſenanforderung etwas nachgelaſſen. Doch gibt die
Abnahme der Deviſen= und Goldbeſtände, die man ſeit Jahres=

beginn auf annähernd 500 Millionen RM. ſchätzt weiter zu Be=
fürchtungen
Veranlaſſung, daß die Reichsbank ſich in abſehbarer
Zeit genötigt ſehen wird, ihre Diskontrate wieder um ½ Prozent
zu erhöhen.

Birkſchaftliche Rundſchau.

Goebel A.=G., Darmſtadt. Nach dem Bericht war die Be=
ſchäftigung
im Geſchäftsjahre 1928 ausreichend bei geſteigerten
Umſätzen. Aus dem nach 225 824 (171 240) RM. Abſchreibungen
verbleibenden Reingewinn von 100 469 (72595) RM. wird eine
erhöhte Dividende von 9 (6) Prozent auf 1 Mill. RM. A.=K. vor=
geſchlagen
. Aus der Bilanz: 408570 (739 970) RM. Kreditoren,
als neuer Poſten 295 906 RM. Anzahlungen, andererſeits 510 547
(371 766) RM. Debitoren, 542 464 (680 136) Vorräte und 186000
(72 600) RM. Beteiligungen.
Die Preisindexziffer der Metallwirtſchaft‟ Die Preisindexziffer
der Metallwirtſchaft iſt in der Woche vom 4.10. April von 153,0
auf 141,5 (Durchſchnitt 190913: 100), alſo um 7,5 Prozent gefallen.
Für die einzelnen Metalle wurden nach dem Preisſtande vom 10. April
folgende Einzelinderziffern errechnet: Kupfer 154,1, Blei 150,0, Zink
110,9, Zinn 114,8, Aluminium 132,0, Nickel 107,7, Antimon 126,3.

Kleine Wirtſchaftsnachrichken.

Der Entwicklung der Marktlage entſprechend hat die Verkaufsſtelle
des Kupferblechſyndikats Kaſſel den Grundpreis für Kupferblechfrbri=
kate
mit Wirkung vom 12. April auf 246 RM. pro 100 Kilo feſtgeſetzt.

Wie vom Deutſchen Bankbeamtenverein mitgeteilt wird, verſucht
das Reichsarbeitsminiſterium, zwiſchen den Tarifvertragsparteien im
Bankgewerbe über die Neufeſtſetzung der Gehälter eine Einigung her=
beizuführen
. Zu dieſem Zweck ſeien jetzt Vorverhandlungen auf Mitt=
woch
, 17. April, in Berlin angeſetzt worden.
Der Norddeutſche Lloyd hat von der Deutſchen Dampff hiff jyrts=
Geſellſchaft. Hanſa die Mehrheit des Aktienkapitals der Dampfſchiff=
fahrtsgeſellſchaft
Neptun (Bremen) übernommen.
Die Vereinsbank Hanau e.G.m.b.H. hat das Geſchäftshaus der Pa=
viergroßhandlug
Lauſer, über die das gerichtliche Vergleichsverfahren
eröffnet worden iſt, zum Preiſe von 120 000 Mk. erworben, woven
75 000 Mark ſofort bar ausbezahlt werden. Damit iſt das Vergleichs=
verfahren
über das Vermögen der Firma Lauſer beendet. Die Gläu=
biger
erhalten 80 Prozent.
In Heidelberg iſt im Alter von 78 Jahren der Zigarrenfabrikant
Max Liebhold geſtorben. Liebhold war zuſammen mit ſeinem Bruder
der Gründer der Firma M. und F. Liebhold, die vor einiger Zeit in
eine Aktiengeſellſchaft umgewandelt wurde.
Die Vertreter der großen öſterreichiſchen Automobilfabriken und
des Induſtriellenverbandes beſprachen heute mittag mit dem Bürger=
meiſter
von Wien den derzeitigen Stand der Lohnbewegung in der
Automobilinduſtrie. Der Bürgermeiſter erklärte ſich bereit, auf die
Vertreter des Metallarbeiterverbandes in dem Sinne einzuwirken, daß
die Verhandlungen beſchleunigt würden.
Die Arbed hat der Agence Economique et Financiere zufolge in
dem am 31. Dezember 1928 abgeſchloſſenen Geſchäftsjahr einen Rein=
gewinn
von 196,7 Millionen belgiſchen Franken gegenüber 153,7 Mill.
im Jahre 1927 erzielt. Nachdem 90 Millionen für Abſchreibungen und
15 Millionen für ſoziale Werke verwendet wurden, verbleiben noch 91,7
Millionen, aus denen eine Dividende von 300 Franken gegenüber 250
Franken verteilt werden.
Seit 1925, als die tſchechiſche Regierung durch Erlaß den Grenz=
ſparkaſſen
die Valoriſierung ihrer Markeinlagen unterſagt hatte, iſt die
Reichsregi rung wiederholt in Prag vorſtellig geworden und hat die
Aufhebung dieſes Erlaſſes verlangt. Nach Informationen iſt das tſche=
chiſche
Innen= mit dem Außenminiſterium übereingekommen, die An=
gelegenheit
von neuem zu ſtudieren und den Forderungen der Mark=
einleger
tunlichſt entgegenzukommen.
Die vorläufigen Ergebniſſe der Konvertierungsanleihe der autono=
men
Kaſſen in Frankreich, deren Zeichnung am 31. März abgeſchloſſen
wurde, laſſen einen außerordentlichen Erfolg erkennen.

Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.

Frankfurt a. M., 12. April.
Im heutigen Vormittagsverkehr machte ſich infolge günſtiger Nach=
richten
eine Beruhigung bemerkbar. Die Tendenz zeigte ein freund=
licheres
Ausſehen, da der etwas entſpannte internationale Geldmarkt,
die feſtere New Yorker Börſe von geſtern, die in den Hintergrund ge=
tretenen
Diskonterhöhungsbefürchtungen der Bank von England und
der Reichsbank mit Befriedigung aufgenommen wurden. Die Situation
der Pariſer Reparationsverhandlungen mahnte aber auf der anderen
Seite zur Zurückhaltung, und zu Beginn des offiziellen Marktes machte
ſich wieder eine größere Luſtloſigkeit, zumal auch kaum Orders vor=
lagen
, bemerkbar. Die Spekulation ſchritt zu Abgaben, und es traten
gegenüber der geſtrigen Abendbörſe zumeiſt Verluſte bis zu 2 Prozent
ein. Das Geſchäft bewegte ſich in den allerengſten Grenzen und wik=
kelte
ſich zumeiſt nur in der Schranke ab. Ausländiſche Kaufaufträge
waren ebenfalls kaum vorhanden, ſo daß die Anregung von dieſer Seite
wovon die Börſe in der letzten Zeit eine ſtarke Stütze erfahren hatte,
wegfiel. Bei einer gewiſſen Widerſtandsfähigkeit, die von einigen
Spezialbewegungen hervorgerufen wurde, ging jedoch ſpäter wieder
eine Beruhigung aus, ſo daß ſich das Kursniveau nach den erſten Kur=
ſen
teilweiſe leicht heben konnte. Im Verlaufe kam weiteres Angebot
heraus und die vorübergehend kleinen Erholungen wurden bis zu 1,5
Prozent unterſchritten. Ungünſtige Nachrichten bzw. Gerüchte beein=
flußten
die Stimmung nachteilig, und die Tendenz wurde wieder un=
ſicher
und ſchwach. Zum Schluſſe wurden von der Kuliſſe einige Rück=
käufe
vorgenommen, ſodaß die ſpäteren Verluſte wieder ausgeglichen wer=
den
konnten. Teilweiſe konnte das Anfangsniveau etwas überſchritten
werden. Am Geldmarkte war Tagesgeld mit 6,5 Prozent etwas leich=
ter
. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4.2168, gegen
Pfunde 20.462, London-Kabel 4.8545, Paris 124.25, Mailand 92.85,
Madrid 32.65, Holland 12.09½.
Die Frankfurter Abendbörſe war außerordentlich ab=
geſchwächt
und auf angebliche Nachrichten aus Paris, die auf Abbruch
der Konferenz hindeuten, ſehr nervös und allgemein ſchwächer. Die
Kursrückgänge betrugen bei den Hauptwerten einheitlich 22,5 Prozent.
Farben relativ widerſtandsfähig, da die Kunſtbenzinpläne der JG. Far=
ben
einer weiteren Oeffentlichkeit bekannt wurden. Renten und Kunſt=
ſeide
Shares umſatzlos. Enka 54,75. Im weiteren Verlauf klieb das
Geſchäft unruhig.
Berlin, 12. April.
Die vorübergehende Befeſtigung des heutigen Vormittagsverkehrs
war auf freundlichere Meldungen aus Paris zurückzuführen. Während
es noch vorbörslich ſo ausſah, als ob. die erſten Kurſe behauptet wer=
den
würden, trat in den Hauptwerten plötzlich Angebot hervor, ſo daß
die erſten Notierungen meiſt eine Enttäuſchung brachten und gegen
den geſtrigen Schluß nur noch geringe Veränderungen zeigten. Ueber
die Abſchwächung des Dollarkurſes war man nämlich jetzt wieder ge=
teilter
Anſicht, da ſich in ihr ebenſo gut auch ſchon Vorverkäufe in Er=
wartung
einer Diskonterhöhung ſpiegeln könnten. Der Eingang neuer
Orders war minimal, und als die Spekulation das merkte, hörte ſie mit
ihren Deckungen auf. Der Verlauf der Börſe brachte überwiegend
Kursrückgänge; Siemens. Schuckert, Kaliwerte, Berger, Glanzſtoff,
Bemberg, Mansfelder uſw. verloren bis 5 Prozent. Bayeriſche Moto=
venwerke
waren nach ihrem Anfangsverluſt von 3,5 Prozent um wei=
tere
7 Prozent rückgängig. Einerſeits gab man die angeblich höher zu
erwartenden Zahlen des neuen Reparationsvorſchlages als Grund an,
andererſeits wollte man von dem Ausbruch eines Eiſenbahnerſtreiks in
Dresden wiſſen, doch war an zuſtändiger Stelle hierüber noch nichts
bekannt.

12. 4. 11. 4 12. 4. 9. E. G. 177.35 176. Hirſch Kupfer 143. 143. Augsb.=Nürnb. Maſd 83. 84. Höſch Eiſen 125.25 124.50 Baſalt. 55.75 55. Hohenlohe Werke 89.50 92. Beramann. 224.25 225.25 Kahla Porzellan 101.75 1001. Berl. Karlsruhe 67.50 67.50 Kali Aſcherslebe 243. 245. Berl. Hand.=Geſ 226. 226. Salzbetfur= 379.50 379.75 Braunkohl. Briket 167.75 166.75 Weſteregelt 251.75 251. Bremer=Wolle". 200. 196. Lindes Eismaſch. 188. 1187. Tauatbank 276. 2773. L. Lvewe E Co. 220.50 216. Teutſche Bank: 169. 168. Lingel Schuh 50. 49.50 Diskontogeſ. 160.25 160. MannesmannRt 119. 118. Dresdner Bank. 174. 162.75 Niederlauſitzer K 151. 152. Deutſche Maſchine 56!, 55.75 Nordd. Lloyd 115, 115. Deutſche Erdöl= 127. 125.75 Orenſtein . 95. 95. Deutſchie Betrole 75.50 73.50 Polyphon. 418. 415. Dynamit Nobel 118 116.50 Rütgerswerke 95. 94.75 Elektr. Lieferung 170.75 169. Sachſenwerke 122. 123.75 J. G. Farben . . 252 250. Siemens Glas 142. 141. Eelſenk. Berg. 133.75 133.25 Ver. Glanzſtoff 460. 457. Eeſ. f. clektr. Untern 232.50 233. Ver. Stahlwerke 93. 93. Han. Maſch.=Egeſt. S3. 52. Volkſtedter Porzelle 48. 45. Kanſa Dampfſch. 157.50 156.25 Wanderer Werke 91. 91. Kapag ... 12. 121. Wiſſner Metall. 134.50 134.50 Karpener . . ..
Kemoor Zement .. 137.50
285.75 128.
283.75 Wittener Gußſtahl 50. 50.50

*) Die 3 Kalinerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.

Deviſenmarkk.

Helſingfors. . .
Wien. . .
Prag.
Budapeſt
Sofia ..
Solland.
slo ......"
7openhagen.
Stockholm
London.
Buenos Aires
Nem York ..
Belgien.

11 4. Geld Brief 10.593 10.61: 59.14* 59.265 12.466 12 4Ee 73.37 73.51 3.04: 3.048 169.0 169.4 112 32 112.54 112.30 112.54 112.441112.6( 20.45 20.49 1.77. 1.776 4. 213 4. 2210 58.505 Rké

12. 4.
Geld /Brie
10.588 10.608
59.14 159.26
12.463 12.483
3 34 ſ73.38
3.042/ 3.048
169.06/189.40
112.31/112.53
12.29/112.51

12.41
20.443
1.2115

12.63
20.483
1.772/ 1.776
4.2195

8.49 158.61

Italien ...."
Paris ....."
Schweiz ...
Spanien ...
Danzig
Japan. . . . . .
Rio de Janeiro
Jugoſlawien".
Portugal. . ..
Athen ...."
Konſtantinpel
Kanada ..
Urugugg

11 z. . 4. Geld Brie Geld Brief 22.05 22.09 2.05 22.09 16.45 16.49 16.45 6.49 81.09 81.25 81.08 81.24 62.59 62.71 62.81 62.93 81.71 81.87 81.70 81.86 1.879 1.98. 1 874 1.878 0.498 0.500 1.498 9.500 7.4041 7.418 7.403 7.417 18.85 8.89 8.85 8.39 5.41 5.48 6.465/ 5.475 2.076 2.080 2 076 2.080 4. 184 4. 192 1.186 4 194 4.198/ 4.206 4. 196 4.204

Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New Vork, 12. April. (Prib.=Tel.)

Kaffee: Der Markt nahm einen guten ſtetigen Verlauf, da die
Spekulation Deckungsnachfrage bekundete und braſilianiſche Firmen
auf Grund der ſtetigen Berichte aus den Produktionsländern kauften.
Anregend wirkte auch der Rückgang der Vorräte im Innern von Bra=
ſilien
.
Zucker: Käufe für europäiſche und Wallſtreetfirmen. Deckungen
der Spekulation und des Handels verurſachten ein Anziehen der Preiſe,
das durch die Stetigkeit des Lokomarktes noch gefördert wurde. Später
machte ſich ſtärkerer Realiſationsdruck fühlbar, ſo daß die Preisgewinne
zum größten Teil wieder verloren gingen.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 12. April:
Getreide: Weizen, Mai 122½, Juli 126, Sept. 128½; Mais,
Mai 94, Juli 96½, Sept. 97½; Hafer, Mai 4938, Juli 47½, Sept,
45½: Roggen, Mai 10238, Juli 103½, Sept. 1037.
Fette: Schmalz, Mai 11,925, Juli 12,325, Sept. 12,65: Rippen,
Mai 13, Juli 13,40, Sept. 13,75: Speck loco 13,125; leichte
Schweine 1111,80, ſchwere Schweine 11,2511,65; Schweinezu=
fuhren
Chicago 13 000, im Weſten 60 000.
Chicago Baumwolle: Mai 19,95, Sept. 19,99.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 12. April:
Getreide: Weizen, Rotwinter 148½, Hartwinter 135½; Mais
neu ang. Ernte 106: Mehl ſpr. wheat clears 5,505,90; Getr.
Fracht nach England 1,62 sh, nach dem Kontinent 810 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,60; Talg, extra loſe 8½.
Kakav: Tendenz kaum ſtetig, Umſätze in lots 130, loco 10½,
April 10.07, Mai 10.22, Juni 10.38, Juli 10.55, Auguſt 10.74,
September 10.88, Oktober 10.97.

Produkkenberichke.

Mainzer Produktenbericht vom 12. April. Weizen 24, ruhig; Rog=
ſen
23, ruhig; Braugerſte 23,75, ruhig; Futtergerſte 20, ruhig; Ha=
fer
23, ruhig; Süddeutſches Weizenmehl Spezial Null 33,50, ruhig;
niederrheiniſches Weizenmehl 32, ruhig; Roggemehl 01 30,75, ruhig;
Weizenfuttermehl 15, ruhig; Weizenkleie fein 14, ruhig; Weizenkleie
grob 15,25, ruhig; Roggenkleie 1515,50, ruhig; Malzkeime 19,50,
ruhig; Biertreber 21, ruhig; Kleeheu loſe 1314, gefragt; Kleeheu
gebündelt 1414,50, gefragt; Wieſenheu 12,5013, gefragt: Maſchinen=
ſtroh
5,25, gefragt: Drahtpreßſtroh 5,50, gefragt; weiße Bohnen 93,
ruhig; Erdnußkuchen 22,7523,50, ruhig; Kokoskuchen 22,7526, ruhig;
Palmkuchen 2122, ruhig; Rapskuchen 20,2521, ruhig; Platamais
22,5022,75, ruhig. Allgemeine Tendenz: ruhig.
Frankfurter Produktenbericht vom 12. April. Zum Wochenſchluß
war Umſatz kaum zu verzeichnen. Die höheren Auslandsnotierungen
fanden keine Beachtung; die Händler blieben zurückhaltend. Preis=
veränderungen
traten nicht ein. Weizen 23,7524, Roggen 23 Som=
mergerſte
24, Hafer inländ. 24,25, Mais für Futterzwecke 23, Weizen=
mehl
3333,50, desgl. niederrhein. 32,5033, Roggenmehl 3031, Wei=
zenkleie
13,6513,75, Roggenkleie 14,75.
Berliner Produktenbericht vom 12. April. Das erſthändige Angebot
von Brotgetr ide hat nunmehr faſt gänzlich aufgehört; für Roggen, der
vereits an den binnenländiſchen Waſſerverladeplätzen bereitſteht, ſind
die Forderungen etwa 1 Mk. erhöht und auch höhere Preiſe als geſtern
erzielt worden. Soweit von Weizen überhaupt Angebot herauskommt,
wird es von den Inlandsmühlen aufgenommen, ſo daß die Rentabili=
tät
für den hieſigen Platz verlorengegangen iſt und die Mühlen für
ihre Verſorgung Auslandsmaterial, das bisher bereits an der Küſte
und im Weſten in Konkurrenz mit deutſchem Weizen ſtand, heranziehen
müſſen. Die Auslandsforderungen für Weizen waren ſowohl von
Nord= als auch von Südamerika erhöht, da geſtern beträchtliche Umſätze
nach England und Weſteuropa ſtattgefunden haben. Am Lieferungs=
markt
eröffnete Weizen um 1,5 bzw. 1,25 Mk. höher, Roggen ſetzte um
0,75 bzw. 1,75 Mk. feſter ein. Für Mehl beſteht zwar beſſere Nach=
frage
, die Gebote lauten jedoch im allgemeinen zu niedrig, ſo daß Um=
ſätze
auf Bedarfskäufe beſchränkt bleiben. Hafer weiterhin ruhig, aber
ſtetig. Gerſte ſtill.

Metallnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 12. April ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam ( No=
tierung
der Vereinigung für die deutſche Elektrolylkupfernotiz) 183,75
RM. Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Börſentor=
ſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager Deutſchland für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium,
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walzen oder Drahtbarren 190 MM., des=
gleichen
in Walzen oder Drahtbarren 194 RM. Reinnickel, 98 bis 99
Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 8287 RM., Feinſilber (1 Kg.
fein) 7778,75 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 12. April ſtellten ſich fün
Kupfer: Januar 159 (159), Februar, März 158 (159) April 158 (161),
Mai, Juni 158 (160), Juli, Auguſt 158,50 (159,50), September 158,50
(159), Oktober, November, Dezember 158,75 (159). Tendenz: befeſtigt.
Für Blei: Januar 47,50 (48), Februar, März 48 (48,50), April 47
(48,75), Mai, Juni 47 (47,50), Juli, Auguſt, September, Oktober, No=
vember
47,50 (47,75), Dezember 47,75 (48). Tendenz: ſtetig. Für Zink:
Januar 53 (54), Februar, März 53,50 (54), April 52,50 (54,50), Mai 52
(54), Juni 51,50 (54), Juli, Auguſt 52 (54), September 53,50 (54), Ok=
tober
, November, Dezember 53 (54). Tendenz: b=feſtigt. Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.

Frankfurter Kursbericht vom 12. April 1929.

6% Dtſche. Reichs=
anl
. v. 27.
( 2 Baden Frei=
ſtaat
v. 27 .....
6% Bayern Frei=
ſtaat
v. 27 ...."
Heſſen Volks=
ſtaat
v. 28....
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28......"
6% Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27....
7% ThüringerFrei=
ſtaat
v. 27.

Otſche. An:. Auslo=
ungsſch
. + 1
Ablöſungsan!. .
Dtſche. Anl. Ablö.
ungsſch. (Neub.

Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
. . . .

2% Bad.=Bad. v. 26
50 Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
% Frkl. a. M. v.26
O Mainz v. 26...
8% Mannh. v. 26
8% Nürnber 26

Di. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
* Ausl. Ser.
. Ser.II

8% Ber Hhp.=B
% Frkf. Hyp.Bk.
½%0, Lig. Pfbr.
8½ PfbrBk.
(½ F.- Lia. Bfbr.

87.25
75.5
79.4
89.75
91.4
99.75
83

53.9
12.5

4.6

91.5
91.5
7.25
91
22.25

52.45
68.25

97.5
97.25

98

8½ Heſſ. Landesbk.
4½% Heſſ. Lds. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr.
8% Kom. Landes=
bank
Darmſtadt.
8% Mein. Hyp. Bl.
4½% Lig= Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ztr.=
Stadt ſchaft. . .
8% Rhein.Hyp.=B!
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Cred . . . .
8% Südd. Bod.-
Cred.=Ban 1 ....
8% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler Benz
von 27........"
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26....
7% Maintrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffnerl
von 26 ....."

3. G. Farben Bonds
28.....

5% Bosn. L. E. B.
v. 1914.
4/.% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914 ...
4% Oſt. Goldrente
41/.% Rum Gold
von 1913
4%0 Türf. Admin. .
4% 1.Badgad
4½ Zollanl.
VI. % Ungarn 1911

97.25

93.9
97.5

97
97.25

97.5
98.5

72
90.5

82).
82.25

Ar

37.6

41),% Ungarn 1914/
Goldr..
49

Aktien.

Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk
Deutſche Bank ..."
Eff.-u. Wechſel=
bant

Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellich
Dresdener Bant ..
Frankf. Bank ...
Hyp.=Br. .. .
Pfdbr.=Br.. . ..
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp:=Bank.
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt. .
Pfälz. Hyp.=Ban!.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbr
Hyp.=Bank ...
Südd. Bod.-Cr. Bf.
Wiener Bankverein

A.=G. Verfehrsn
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge
Hapag ..
Nordd. Lloyd ..."
Schantung=Eiſenb.
Südd Eiſenb.=Geſ.

Accum. Berlin.
Adlerwv. (v. Kleyer)
6 AEG. Borzug
58.

131.5

200.25
275
167.25

130
102
160
163.5
105
142.5
1a8

191.5
150
35.4
151
16.5
125
193
180
14:/,

167.5
89.75

114.5
L.25

AEG. Stamm. . .
Baſt Nürnberg ..".
Bergm. El. Werke
Broſn BroverickCie
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen".
Eemen; Heidelberg
Karlſtadt
Chem. WerkeAlbert.
Chade.
Daimler=Benz....
Dt. Atl.=Telegr.. .
Eiſenh. Berlin
Erdöl
Gold= u. Silb.,
ſcheide=Anſtalt.
Linoleumwerk
Eichbaum, Brauer
Elektr. Lich u. Kraf
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwer!.
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnere
J. G. Farbenindſtr.
Feinmech. (Jetter)
Feli. & Guilleaum.
Frkft. Gas.
Hoi
Geiling &Cie ...
Gelſen:. Bergwer!
Geſ. elektr. Un=
ternehmungen
..
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkfi.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf. /470
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ....

176.
209.
225.25
144
06.5

Aa

76.5
459
60
133
79.5
124.75

167
354
300
218.5
170.5

250.5

139.75
138
81.75

133.75

232
89
86
179
131.5

142

Hochtief Eſſen ..
H. lymann, Phil. ..
Holzverk.=Induſtrie
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſel
Junghans Stamm
Kali Aſchersleben
Salzdetfurth
Weſteregeln".
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, M..
Klein, Schanzl.
Klöcknerwerke
Kraftw. Alt=Württ
Lahmeyer & Co. .
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainfr.W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br.
Manneem Röhren
Mansfeld Bergb
Mars=We ie
Metallgef. Franift.
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild
Motorenfb. Darmſt
Reckar). Fahrzena.
Nicolay, Hofbr.
Oberbedar .
Oſterr. Alpine Mo.
Otav Minen .....
Peters UInion Fr
Phönir Bergbau
Reiniger, Gebb..
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stammſ
Stahlwerke
Riebeck Montan.
Roeder Gb. Darmſt.

15.

71.1
244
377.25
248
176
229
91.5
106.75
97.5
175.5

295
100

117.5
230

134.25
87
135.25

57

18.5
152

117.25
95
106.5

70
25

14

Rütgerswerke
Sachtleben A. G.
Schöfferhof=Bind..
Schramm Laafabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr.
Schwarz Storchen.
Siem Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe.
Strohſtoſſ. Ver...
Südd. Immobilien
Zucker=AC
Svenska Tändſtick=
TellusBergbau.
Thür. Lie .=Geſ.
Tucher=Brauerei.
Unterſr. Krs.= Elef=
rr
.=Ver ſ.
Veithwerke . . . .."
Ver. . Chem. Ind
Gummifabri
Berlin=Fran
Laurahütte
Stahlwerfe.
Ultramarin ..
Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner..
Wayß & Freytag".
Wegelin Rußfabriklz20
Werger Brauerei.
Zellſtoff. Aſchaffbg.
Memel. . . . .
Waldho ..."

Allianz u. Stuttg.
Verſicherung .. .

94.1
203
358

246
N

244
94.5
1. 4.9
36
118
108

92

68
93.5
152
117
213
13 .5
212
189.25

Frkft. Allg. Verſ.=G 990

Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . . . 1250
Mannh. Berſich. . .

[ ][  ][ ]

Nummer 102

Samstag, den 13. April 1920

Seite 15

Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Ehering. 2 Zwicker. Vier
Portemonnaies mit Inhalt. 3 Damen=
handtaſchen
. 1 goldene Broſche. 1 Damen=
ſchirm
. 1 Damenſpange. 4 Ohrringe.
3 Bund Schlüſſel. 1 Schlüſſeltäſchchen.
1 Drücker. 1 lederne Handmanſchette. Ein
goldener Ring. 2 Operngläſer, 2 Spazier=
ſtöcke
. 1 roſa Kamm. 3 ſeidene Schals.
1 graues Netz mit Schal, 4 geſtrickte
Schals. 2 Brillenfutterale. 1 Armband=
uhr
. 1 grauer Gummiſchuh. 1 Paar
Gummiſchuhe. 1 Opernglasetui. Ein
Zwickeretui. 1 Brille mit Futteral. Eine
Taſchenlampe. 1 Krimmerkragen. Eine
Pelzmütze. 2 Kindermützen. 2 Vorſteck=
nadeln
. 1 Doublé=Armband. 3 Man=
ſchettenknöpfe
. 1 ſilberner Ring. 2 Lip=
penſtifte
. 18 einzelne Handſchuhe 17 Paar
Handſchuhe. 9 Taſchentücher. 1 Zehn=
markſchein
. 1 Kontrollbuch. 1 Zigarren=
etui
. 3 geſtrickte Mützen. Zugelanfen:
1 Fox. 1 junger weißer Hund.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren Bekannt=
machungen
verzeichnet ſind. Intereſſenten
können die Fundgegenſtände während der
Büroſtunden auf Zimmer 1 beſichtigen.
Sonntagdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonntaysdienſt und in der daran ſich
anſchließenden Woche den Nachtdienſt vom
13. April bis einſchließlich 20. April die
Merck’ſche Apotheke, Rheinſtr. 9, Beſſun=
ger
Apotheke Wittmannſtr. 1.

Moniag, den 22. ds. Mts., von
vorm. 9 Uhr ab, werden in der Turn=
halle
am Woogsplatz hier aus den
ſtädt. Förſtereien Heiligkreuz ( Eichel=
acker
15, Stadtförſterl. 35, Spitz a. Z. 7,
Woogsberg 37, 41, Steinsnickel 16, Nacht=
Weide 45, Hinterhecke 2) u. Beſſ. Laub=
wald
(Vorderwieſ. 24, 25, 27, Steckerts=
wieſ
. 28, Hirtenhaus 23, Wüſteberg 16,
Franzosberg 13, 14, Hinter den Erlen 8,
Dieterſchlag 1) verſteigert:
Eichen (darunter Furnier), im I.
4,94, II. 70,43, III. 151,32, 1V.
122,63, V. 31,75, VI. 4,01, VII.
0,90, VIII. 3,11; Hainbuche ( Eichel=
acker
15, Sp. a. Z. 7, Steinsnickel 16),
im: 1I. 8,64, III. 2,63; Linde
(Woogsberg 37), fm: III. 1,86, IV.
0,63; Eſche (Hinter den Erlen 8, Vor=
derwieſ
. 24), Im: II. 1,71, III. 1.61;
2 rm Eſchenutzſcheit und Erle (Hinter
den Erlen 8), fm: I.III. Kl. 17,01.
Darmſtadt, den 9. April 1929. (st6159
Städt. Güterverwaltung.

Reisſtangen: Fichte 90 St. 4. Kl.: 80
St. 5. Kl.: 10 St. 6. Kl.

Holzverſteigerung Rr. 13
Donnerstag, den 18. April 1929, vor=
mittags
9½ Uhr, werden in der Keller=
ſchen
Gaſtwirtſchaft zu Wembach aus.
den Domanialwalddiſtrikten Weißdorn=
grund
4a, Fichtengarten 1. Großer Heeg
wald 16b. Neuer Schlag 21, ſowie aus
verſchiedenen Diſtrikten der Förſterei
Koloniewald verſteigert:
Nutzholz.
Derbſtangen: Fichte 23 St. 1. Kl.: 30
St. 2. Kl.: 60 St. 3. Kl.
Brennholz.
Scheiter: rm.: 89 Buche, 8 Eiche, 2 Birke,
2 Erle, 31 Kiefer, 25 Fichte.
Knüppel: rm.: 31 Buche 29 Eiche 24
Kiefer, 11 Lärche, 36 Fichte, 14 Weiß=
tanne
.
Reiſerholz 2. Kl. (Stammreiſig) 100 W.:
1.0 Eſche. 9,85 Eiche.
Reiſerholz 3. Kl. (Aſtreiſig), 100 W.:
6,9 Buche, 1,9 Kiefer.
Nähere Auskunft durch das unter=
zeichnete
Forſtamt und Herrn Förſter
(6324
Schneider zu Rohrbach.
Ober=Ramſtadt, den 11. April 1929.
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt.

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Aufforderung!
Anſprüche an den Nachlaß des am 3.
Februar 1929 verſtorbenen Rechnungs=
rats
i. R. Heinrich Joſef Rühl, zuletzt
wohnhaft in Darmſtadt, Jacobiſtr. Nr 23
(Inhaber der Rühl’ſchen Leihbibliothek,
Darmſtadt, Waldſtr. 9) ſind bis ſpäte=
ſtens
30. April d. J. bei dem Unter=
zeichneten
geltend zu machen. Bis zum
gleichen Tage ſind Forderungen der
Nachlaßmaſſe an denſelben zu begleichen.
Darmſtadt, den 12. April 1929.
Der Vormund der Kinder Rühl:
Dr. jur. W. Michel,
Darmſtadt, Georgenſtr. 9. Fernſpr. 2895.

Zwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit der
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen der
1. Eckel, Georg, Händler,
2. Eckel, Helene, geb. Rebſcher, Ehefrau, gen. zu 1.
im Grundbuch eingetragen waren, und zwar Gefamtgut der
beiderſeitigen Errungenſchaftsgemeinſchaft vor Auseinander=
ſetzung
, ſollen am
Dienstag, den 16. April 1929, nachmittags 31/, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht verſteigert werden.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 3. Dezember 1928 in
das Grundbuch eingetragen worden,
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
rungsvermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auf=
forderung
zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
teilung
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
bigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
des
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls, für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
(1608b
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 12. Januar 1929.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtücks:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk V, Band 1V, Blatt 213.
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am Schätzung

401 2800 RM

1 XIX 103, Grabgarten Weinberg=
ſtraße

Bezüglich der Grundſtücke:
Flur VI Nr. 215 Hofreite Nr. 10 Wingertsgäßchen,
Flur V1 Nr. 216 Grabgarten ebenda
iſt auf Antrag das Zwangsverſteigerungsverfahren aufge=
hoben
worden.

Frei=
Schlachkho) banr.
Von 811 Uhr (54a
und von 4 Uhr ab:
Rind=u. Schweinefl.

g z. Waſchen
Wäſche u. Bügeln
wird noch angenom.,
a. Wunſch abgeholt. (*
Heidelbergerſtr. 112.

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1. Donnerstag, den 18. April, vor=
mittags
8½ Uhr wird in Darmſtadt,
Grafenſtraße 18 (Fürſtenſaal) neben dem
Starkholz anderer Forſtämter der Pro=
vinz
Starkenburg das nachſtehende
Eichenſtarkholz aus dem unterzeichneten
Amt verſteigert:
Stämme: Eiche: Kl. 8 und höher:
147 fm., Kl. 7: 40 fm., Kl. 6: 42 fm.:
Kl. 5: 91 fm.
Darunter befinden, ſich eine größere
Anzahl Fourniereichen
Freitag, den 19. April, vormittags
9 Uhr, wird in Groß=Gerau im Gaſt=
haus
Zum Adler, das nachſtehende
Nutzholz aus dem Gerauer Domanial=
wald
verſteigert:
Stämme: Eiche: Kl. 4: 57,96 fm.,
Kl. 3: 50,43 fm., Kl. 2: 33,63 fm.: Buche:
Kl. 6: 15,78 fm., Kl. 5: 8,60 fm., Kl. 4:
30,57 fm., Kl. 3: 3,64 fm Kl. 2: 2.19
fm.; Hainbuche: Kl. 3: 1.99 fm.: Birke:
Kl. 13: 5.48 fm.; Ulme: Kl. 2: 0.70
fm.: Roßkaſtanie: Kl. 5: 0,47 fm. Kie=
fer
: Kl. 5: 2,55 fm., Kl. 4b: 4,05 fm.,
Kl. 4a: 12,82 fm., Kl. 3b: 25,25 fm.,
Kl. 3a: 47,50 fm., Kl. 2b: 11,44 fm.,
Kl. 2a: 5 10 fm., Kl. 1b: 0,57 fm.;
Lärche: Kl. 2a: 0.45 fm.: Nutzſcheiter:
50 rm. Eichenrundſcheit (1,50 m. lang).
Das Holz iſt vor den Verſteigerungen
zu beſichtigen. Nummernverzeichniſſe
können gegen Einſendung von je 1.
RM. durch uns bezogen werden. Aus=
kunft
durch die Herren Förſter Luley
(6346
und Scholtz.
Groß=Gerau, den 11. April 1929.
Heſſiſches Forſtamt Groß=Gerau.

Aukholzverſteigerung.
Dienstag, 16. April I. J., morgens
von 9½ Uhr ab, werden im Germann=
ſchen
Saal zu Meſſel verſteigert aus
Diſtrikt I Eichen 19 und 20. Röder Mark
51, 54, 57. Dieburger Mark 2, 6. 10. 11
und verſchiedene: Stämme: fm.: Kiefer;
0,51 Za Kl.: Lärche: 0.41 1a Kl.: 3,76
1b Kl.; 8,59 2a Kl.: 1,81 2b Kl.: Derb=
ſtangen
: Fichte: 162 St. 14,58 fm.
Kl.: 256 St. 15.36 fm. 2. Kl.:
204 St. 6.12 fm. 3. Kl.: Reisſtangen:
Fichte: 38 St. 4. bis 5. Kl.
Vorherige Beſichtigung wird empfoh=
len
. Auskunft erteilen Förſter Schmidt.
Forſthaus Thomashütte, und Förſter
(6345
Engel zu Meſſel.
Meſſeler Forſthaus, 10. April 1929.
Heſſ. Forſtamt Meſſel.

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Selbſtkoſten abgegede. Die Angebote
ſind verſchloſſen, mit der entſprechenden
Aufſchrift verſehen, bis A entag, den
22. April d. J., vorm. 11 UN. bei ge=
nanntem
Architekten einzureiche wo=
ſelbſt
die Offerten im Beiſein der Be=
(636
werber geöffnet werden.
Darmſtadt, den 13. April 1929.
p. Mäl
Archikekt B. 2. A.
Mathildenſtr. 15. Tel. 54.

RIRETER: BENZ & OO., GRAFENSTRASSE 2O/22

[ ][  ]

Seite 16

Samstag, den 13. April 1929

Nummer 102

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