Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 101
Freitag, den 12. April 1929.
192. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspfg.
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breit 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
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(4 Dollar — 420 Marl. — Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
jede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Naiſonalbank.
Zweckverband der Parteien.
* Eine negalive Löſung.
Die „Koalitionsfähigkeit” der Sozialdemokralie.
Der Seikenſprung des Zenkrums.
Der frühere Reichskanzler Dr. Luther hat einmal dem
Reichs=
tag das reſignierte Wort zugerufen, „daß irgendwie in
Deutſch=
land doch regiert werden müſſe‟. Er iſt dafür viel verhöhnt und
angegriffen worden, aber alle Kritik ändert doch nichts daran,
daß er in dieſem einen Satz tatſächlich das Syſtem des deutſchen
Parlamentarismus, wie es heute modern iſt, auf die kürzeſte
Formel gebracht hat. Die Unbegreiflichkeiten, die wir tagtäglich
erleben, werden nur verſtändlich, wenn ſie gegenübergeſtellt
wer=
den der harten Notwendigkeit, daß der
Regierungsappa=
rat nicht ſtillſtehen darf. Dieſe Erkenntnis hat ſich denn
auch langſam bei allen Parteien durchgeſetzt, wobei freilich
an=
zumerken wäre, daß ſich darin vorläufig auch der Erkenntniswille
der Parteien erſchöpft. Tatſächlich haben wir uns ſeit
Dreiviertel=
jahren im Kreiſe gedreht und ſind jetzt wieder zu dem
Ausgangs=
punkt zurückgekehrt. Wie war es denn nach den Wahlen? Die
Sozialdemokratie brachte überraſchende Erfolge mit. Sie ſchlug
ſich ſtolz an die Bruſt und erklärte, daß ſie dem Rufe des Volkes
zu folgen gewillt ſei, wobei ſie gleichfalls eine neue Aera
an=
kündigte. Von all den ſtolzen Hoffnungen iſt ſo gut wie nichts
übriggeblieben. Der Wille zur Führung beſchränkte ſich darauf,
daß Herr Müller die Bildung des Kabinettes übernahm, nach
wochenlangen Verhandlungen aber nicht über eine Notlöſung
hinauskam. Die neue Aera beſtand in einer Senkung der
Lohn=
ſteuer, die für den Einzelnen kaum fühlbar war, aber der
Reichs=
kaſſe über 100 Millionen entzog, die jetzt mühſam
zuſammen=
gekratzt werden müſſen. So haben wir unter ſozialdemokratiſcher
Führung
von der Hand in den Mund
gelebt. Die Regierung hatte keine Zeit, die Pariſer
Verhand=
lungen materiell und vor allem propagandiſtiſch vorzubereiten.
Sie war viel zu ſehr damit beſchäftigt, Seiltänzerkunſtſtückchen
über den Parteien auszuführen, als daß ſie Zeit gehabt hätte,
ſich mit den wirklichen Lebensfragen des Volkes ausreichend zu
befaſſen. Sie ſtützte ſich nicht auf die Parteien, ſondern ſie
ſchwebte in der Luft und mußte ängſtlich vermeiden, irgendetwas
zu tun, was einen Teil der Mehrheit vor den Kopf ſtoßen konnte.
Wir ſind gewiß nicht der Meinung, daß ausgeſprochene
Partei=
regierungen die alleinſeligmachende Löſung darſtellen, im
Gegen=
teil. Was wir erſtreben iſt eine Regierung, die ſich
auf eine Mehrheit ſtützt, ſich aber im übrigen
nicht leiten läßt, ſondern ſelbſt führt. Dazu
bedarf es eines Führerwillens, von dem Herr
Mül=
ler bisher keinerlei Proben gegeben hat, auch keine geben konnte,
weil er ja noch nicht einmal ſeiner eigenen Fraktion ſicher war,
die ihn bei jeder Gelegenheit desavouierte und ihn ſamt den
übrigen ſozialdemokratiſchen Miniſtern zwang, in öffentlicher
Reichstagsſitzung gegen eine Vorlage zu ſtimmen, die unter ſeiner
politiſchen Verantwortung ging. Ein trauriges Schauſpiel, das
offenbar in dem Kanzler den noch vorhandenen Führerwillen
zerbrach und in ihm nur den Willen zu einer Schaukelpolitik
übrig ließ, die nicht mehr auf Staatspolitik, ſondern auf
Partei=
politik abgeſtellt war. So iſt es ihm zwar gelungen, eine offene
Kriſe zu vermeiden, aber um den Preis, daß
die Akkionsfähigkeit der Regierung dauernd gelähmt
war und die Kriſe latent blieb. Die Eiſenbartkur, die das
Zentrum zu unternehmen verſuchte, blieb auch erfolglos. Sie
war zwar aufgezogen als eine Aktion zur Rettung des
Parlamen=
tarismus, war aber veranlaßt und bedingt nur durch
Parteiintereſſen: das Zentrum ging aus der
Regierung heraus, weil es ſich vor der Kritik in
den eigenen Reihen fürchtete und eine
Spal=
tung verhindern zu können glaubte, wenn es
entweder in der Regierung ſehr ſtark vertreten
war oder Oppoſition ſpielte. Nach einer ſehr kurzen
Karenz kehrt das Zentrum jetzt wieder in die Poſition zurück,
die es ſchon vor einem dreiviertel Jahr haben konnte. So ergibt
ſich für das Zentrumdie Bilanz, daß ſein großer
Vor=
ſtoß ziemlich kläglich zuſammengebrochen iſt. Die
grundſätzlichen Forderungen, die es zu wiederholten Malen
auf=
geſtellt hat, hat es vor dem Widerſtand der Sozialdemokraten
reſtlos preisgegeben. Auch die „Germania” muß feſtſtellen, daß
die eigenkliche Koalikion an dem
parkeiagikato-
riſchen Bedürfnis der Sozialdemokrakie geſcheikerk
iſt. Die Sozialdemokratie aber wiederum hat keinen Grund, ſich
ihres vermeintlichen Erfolges zu freuen. Sie hat zwar für den
Augenblick Luft, hat ihre Machtpoſition in der Regierung ohne
Vermehrung ihrer Schwierigkeiten in der Partei behaupten
können, aber ſie muß ſich dafür von allen Parteien beſcheinigen
laſſen, daß ſie nicht koalitionsreif und
koalitions=
würdig ſei. Ihre Stellung als vertrauenswürdiger
Verhand=
lungsgegner iſt auf lange Zeit hinaus entwertet. — Rein
partei=
politiſch könnte die Volkspartei noch am eheſten mit dem
Aus=
gang zufrieden ſein. Sie hat in ihrer Sparaktion, die ja noch in
den Anfängen ſteckt, einen faſt hundertprozentigen Sieg errungen,
iſt zwar gezwungen geweſen, ihre Forderungen auf Preußen
preiszugeben, weil dieſe Regierung eben keine
Koalitionsregie=
rung iſt. Wenn ſie auch gegen eine Kandidatur Dr. Wirths
nichts unternehmen konnte, weil die Miniſterernennung Sache
des Reichspräſidenten iſt, ſo bleibt auch hier ein Gefühl der
Nie=
dergeſchlagenheit, weil wieder einmal ein Beweis von der
Un=
fähigkeit der deutſchen Parteien erbracht iſt.
Die Aufgaben der ergänzken Regierung.
Scherben alſo auf allen Seiten, wozu noch die
Hoffnungs=
loſigkeit des Blickfeldes nach vorn kommt. Wie lange kann dieſe
Regierung dauern? Die Demokraten arbeiten ſchon darauf hin,
über die Extratouren der Sozialdemokraten den Schleier des
Vergeſſens zu decken, damit in abſehbarer Zeit das Kabinett
Müller ſtillſchweigend in die Große Koalition hinübergleitet.
Daran denken aber die anderen Parteien vorläufig noch nicht.
Für ſie war ausſchlaggebend, daß eine Kriſe
ver=
hindert werden müßte, daß auch an Neuwahlen
nicht zu denken iſt, daß eben irgendeine
Regie=
rung vorhanden ſein mußte, mindeſtens bis der
Etat verabſchiedet iſt und bis ſich auch die
poli=
tiſchen Folgen der Pariſer Beſprechungen
überſehen laſſen, was vielleicht bis zum Herbſt dauern
kann. Damit iſt die Aufgabe der Regierung
be=
grenzt und erſchöpft. Nach zehnmonatigen Bemühungen
alſo eine peinliche Notlöſung, der keinerlei Dauerhaftigkeit
pro=
phezeit werden kann, die aber trotz aller Bindungen jeden
Mo=
ment platzen kann — beſonders wenn die Oppoſition geſchickt
ar=
beitet —, die deshalb nur halten wird, weil bei der
Mehrheits=
verteilung im Reichstag eine andere Kombination nicht
vorhan=
den iſt. Aber die Erwartungen, daß dieſe Regierung
bahn=
brechend wirken kann, ſind denkbar gering.
Vor der Ernennung der Zenkrumsminiſter.
* Berlin, 11. April. (Priv.=Tel.)
Die Ernennung der 3 Miniſter iſt am Donnerstag
noch nicht erfolgt, im weſentlichen aus techniſchen Gründen. Der
Kanzler, der ſich ebenſo wie der Reichspräſident noch in der
Rekonwaleſzenz befindet, iſt erſt am Donnerstag nachmittag beim
Reichspräſidenten geweſen und hat ihm ſeine Vorſchläge
unter=
breitet. Von amtlicher Stelle wird auf das beſtimmteſte
ver=
ſichert, daß Bedenken gegen die Aufſtellung Dr. Wirths nicht
be=
ſtanden hätten. Die offizielle Ernennung der Miniſter wird
denn auch für Freitag erwartet, nachdem ſie urſprünglich erſt am
Beginn der kommenden Woche erfolgen ſollte, um dem
aus=
ſcheidenden Juſtizminiſter Koch=Weſer noch die Möglichkeit zu
geben, den neuen Reichsgerichtspräſidenten im Leipzig ſelbſt
ein=
zuführen. Die erſte Sitzung des neuen Kabinetts
wird wahrſcheinlich erſt zu Anfang der kommenden
Woche ſtattfinden. Es ſcheint nicht die Abſicht zu beſtehen,
mit einer feierlichen Erklärung vor dem Reichstag zu treten und
ſich das Vertrauen votieren zu laſſen, da der Kanzler auf dem
Standpunkt ſteht, daß er keine neue Regierung gebildet, ſondern
die beſtehende lediglich ergänzt habe, ſo daß ſich alſo ein großer
Zeitraum für eine lange Ausſprache erübrige.
Im Reichstag ſelbſt iſt nach der Hochſpannung der letzten
Tage wieder Ruhe eingekehrt. Die Fraktionen haben ihre
Mit=
glieder nach Hauſe entlaſſen. Die Dispoſitionen haben ſich
eben=
falls etwas verſchoben. Der Haushaltungsausſchuß wird ſich erſt
am 15. April verſammeln, um mit der Etatberatung und den
von den Finanzſachverſtändigen aufgeſtellten Streichungen zu
beginnen. Der Reichstag wird erſt am 22. April
zu=
ginnen. Es wird einer ſehr ſtarken Kontingentierung und einer
ebenſo ſtarken Diſziplin bedürfen, um den erſten Teil des
Pro=
gramms, die Verabſchiedung des Etats, möglichſt raſch zu Ende
zu führen.
Der Parteivorſtand des Zentrums tritt am 21. April in
Eſſen zuſammen, um die Frage der Wahlreform weiter zu
ver=
folgen. Das Zentrum iſt durch die Entſendung Stegerwalds
in die Regierung erneut ohne Fraktionsführer und es werden
bereits zahlreiche Namen von Anwärtern genannt.
Wahrſchein=
lich wird aber die Fraktion von einer Neuwahl zunächſt
wenig=
ſtens abſehen und ahwarten, wie lange die Regierung
über=
haupt hält.
Die lehle Sihung des Reichskabinetts in ſeiner
bisherigen Zuſammenſekzung.
Berlin, 11. April.
Amtlich wird mitgeteilt: Das Reichskabinett tagte heute
(Donnerstag) nachmittags zum letzten Male in ſeiner bisherigen
Zuſammenſetzung. Nach Erledigung der Tagesordnung, die nur
laufenden Angelegenheien galt, wandte ſich Reichskanzler Müller Friedensbedingungen diktierten, war der Quotenkampf unter
mit herzlichen Worten an den nunmehr ausſcheidenden
Reichs=
miniſter der Juſtiz Koch=Weſer. Im Namen der
Reichsregie=
rung und ſeinem eigenen Namen dankte der Reichskanzler dem ſich unſchwer einigen, weil es ſich ja nur um Phantaſieziffern
ſcheidenden Reichsminiſter für ſeine umfaſſende und wertvolle
Mitarbeit im Reichskabinett im Laufe des vergangenen Jahres
ſowie für ſein verdienſtvolles Wirken als Reichsminiſter der
Juſtiz zu mBeſten des deutſchen Rechtslebens. Der Reichskanzler eines langen und erbitterten Quotenkampfes, bis man ſchließlich
gab der Erwartung Ausdruck, daß das reiche Können des
Reichs=
miniſters Koch=Weſer unſerem Vaterlande noch für lange Zeit
erhalten bleibe.
Einkriktsabſichken der Türkei in den Völkerbund.
EP.Paris, 11. April.
Nach einer Meldung aus Angora wird im türkiſchen
Außen=
miniſterium beſtätigt, daß der Außenminiſter Tewfik Ruchdi Bey
im Laufe ſeiner Europareiſe auch nach Berlin kommen werde.
Obwohl an amtlicher Stelle keinerlei Mitteilung über den Zweck
der Reiſe des Außenminiſters gemacht wurde, glaubt man, daß
die Türkei im Begriffe ſtehe, für ihren eventuellen Eintritt in
den Völkerbund das Terrgin zu ſondieren.
* Der Auokenkampf in Paris.
„ Als die Sachverſtändigen der Reparationskonferenz vor
Oſtern einen achttägigen Urlaub angetreten haben, war von
Zahlen zu den Jahresannuitäten der Reparationen nichts bekannt.
Es war lediglich ein Memorandum der vier Gläubigerſtaaten
Deutſchlands und dazu eine Denkſchrift Owen Youngs den
deut=
ſchen Sachverſtändigen überreicht worden, in denen Grundſätze
für eine Diskuſſion über die Zahlen nach Oſtern aufgeſtellt waren.
Die deutſchen Sachverſtändigen haben ſich dann während des
Oſterurlaubs mit dieſen beiden Denkſchriften eingehend befaßt,
und in der erſten Vollſitzung nach Oſtern iſt von ihnen eine Reihe
von Fragen bezüglich dieſer Grundſätze geſtellt worden, die
zu=
nächſt die Sachverſtändigen beſchäftigt haben. Die
Verhandlun=
gen beſchränkten ſich dann nur auf das Memorandum der
Gläu=
bigerſtaaten, und an den Beſprechungen haben ſowohl die
deut=
ſchen Sachverſtändigen wie die Vertreter der Gläubigerländer
teilgenommen. Gleichzeitig aber verſprachen die Sachverſtändigen
der vier Hauptgläubigerländer, über den nach ihrer Anſicht für
das von ihnen vertretene Land notwendigen Anteil an den
Repa=
rationsannuitäten eine ſchriftliche Erklärung abzugeben. Dieſe
Verhandlungsmethode hat dazu geführt, daß die vier
Gläubiger=
länder ihre Forderungen getrennt der deutſchen Delegation
be=
kanntgegeben haben, die dann ihrerſeits dieſe Einzelforderungen
zuſammengezählt hat. Dieſes von der deutſchen Delegation
zu=
ſammengeſtellte Ergebnis, welches dazu dienen ſollte, den
deut=
ſchen Sachverſtändigen eine Ziffer über die von den
Reparations=
gläubigern für notwendig erachtete Geſamtannuität zu geben, iſt
dann den Vertretern der Gläubigernationen von den deutſchen
Sachverſtändigen unterbreitet worden.
Es iſt klar, daß die Sachverſtändigen angeſichts der
ſchweben=
den Einzelbeſprechungen das größte Stillſchweigen über die
Summe der Einzelforderungen bewahren. Die deutſchen
Sach=
preſtändigen haben ohne jede Erörterung und Kritik ihre
Be=
rechnungen der Konferenz mitgeteilt. Aber das eine ſcheint
feſt=
zuſtehen, daß die errechnete Summe über der Dawesannuität von
2½ Milliarden RM., die, wie die ganze Welt heute weiß, für
Deutſchland nicht tragbar iſt, liegt. Mit dieſer Klarſtellung über
die Geſamtſumme der Gläubigerforderungen iſt die Konferenz an
einem Wendepunkt angelangt, der die Alternative für ſie bringen
muß. Es liegt heute nahe, zu fragen, wie es überhaupt dazu
kommen konnte, daß eine Geſamtziffer über die Dawesannuität
hinaus feſtgeſtellt werden mußte, umſomehr, als doch die
ein=
zelnen Sachverſtändigen die deutſche Leiſtungsfähigkeit, die Dr.
Schacht zu Beginn der Konferenz eingehend umzeichnet hatte,
genau kennen. Es ergeben ſich zwei Möglichkeiten für die
Er=
klärung dieſer Entwicklung auf der Konferenz, die nun ſchon länger
als zwei Monate tagt, und deren Ergebniſſe anſcheinend nicht ſo
weitgehend ſind, daß das Auftauchen einer Geſamtannuität von
über 2½ Milliarden RM. unmöglich gemacht wäre. Die
Mög=
lichkeit beſteht darin, daß unter den Gläubigernationen, die ſich,
wie oben ausgeführt, über die Grundſätze der Zahlendiskuſſion
in einem gemeinſamen Memorandum geeinigt hatten, eine darübere
hinausgehende Einigung nicht erfolgt iſt. Die weitergehende
Einigung hätte man eigentlich als eine Selbſtverſtändlichkeit
an=
ſehen müſſen, eine Einigung, die ſich auch auf die Ziffern hätte
beziehen ſollen. So ſind aber anſcheinend in den
Einzelbe=
ſprechungen mit den deutſchen Sachverſtändigen von den
Vertre=
tern der einzelnen Gläubigernationen unabhängig von einander
Ziffern genannt worden, denen ein Geſamtplan der alliierten
Reparationsforderungen nicht zu Grunde liegt, und die
Zuſam=
menzählung dieſer Einzelforderungen hat dann eine Endſumme
ergeben, die über der Dawesannnität von 2½ Milliarden RM.
ſammentreten, um die zweite Leſung des Etats zu be= liegt und natürlich für Deutſchland völlig unannehmbar iſt. Die
andere Möglichkeit, welche den Stand der
Reparationsverhand=
lungen als noch geſpannter erſcheinen laſſen würde, wäre die,
daß aus taktiſchen Gründen der Verhandlungstechnik der
deut=
ſchen Delegation abſichtlich ein hohes Geſamtergebnis vorgelegt
worden iſt, um bei Verhandlungen über eine Herabſetzung der
Geſamtannuität möglichſt große Kompenſationsmöglichkeiten nach
unten zu haben, was um ſo bedeutungsvoller wäre, als Dr.
Schacht Kompenſationsmöglichkeiten nach oben nicht beſitzt, weil
ſein Angebot auf der abſoluten deutſchen Leiſtungsfähigkeit
be=
ruht.
Jedenfalls iſt die Konferenz auf Grund der Entwicklung nach
Oſtern in eine Sackgaſſe geraten inſofern, als nach achtwöchiger
Dauer die vollkommene Ergebnisloſigkeit der bisherigen
Verhand=
lungen offenbar geworden iſt. Es wird jetzt beſonders klar, daß
alles, was bisher auf der Konferenz der
Neparationsſachverſtän=
digen erreicht worden iſt, nur organiſatoriſche Ergebniſſe bzw.
Fortſchritte waren. Betrachtet man die Lage von dem Kernpunkt
der Konferenz aus, ſo muß ſie als undurchſichtiger denn je
bezeich=
net werden, umſomehr, als die alten Streitigkeiten zwiſchen den
Gläubigern ſelbſt über ihren Anteil an den deutſchen
Repara=
tionszahlungen in aller Schärfe wieder aufgetreten ſind. Im
Jahre 1919, vor 10 Jahren, als die Alliierten ihre wirtſchaftlichen
ihnen um den Anteil an den deutſchen Reparationszahlungen ein
ſehr leichter. Er machte keine Schwierigkeiten, und man konnte
handelte, die nicht im Rahmen wirtſchaftlicher Möglichkeiten lagen
und deren Bezahlung niemals effektiv erwartet werden konnte.
Ganz anders ſah es ein Jahr ſpäter in Spa aus, und es bedurfte
ſich auf einen Verteilungsſchlüſſel einigte, nach dem Frankreich
52 Prozent, England 22 Prozent, Italien 10 Prozent und Belgien
8 Prozent der deutſchen Reparationszahlungen erhalten hat. Im
Jahre 1924 bei der Aufſtellung des Dawesplanes traten
Strei=
tigkeiten zwiſchen den Gläubigernationen nicht auf, weil man
eben in dem Dawesplan ein Experiment ſah, welches die Höhe der
deutſchen Jahresleiſtungen erſt erproben ſollte und weil in dem
Dawesplan ſchließlich durch das in ihm enthaltene Prinzip höherer
deutſcher Zahlungen bei Steigen des Wohlſtandsindex die
Mög=
lichkeit höherer Leiſtungen ſichergeſtellt war. Heute liegen die
Dinge ganz anders und erinnern an die Situation, die ſich im
Jahre 1920 in Sra ergeben hat. Es geht um die endgültigen
Ziffern, und die Zahlungen, die jetzt feſtgeſetzt werden ſollen, ſtellen
ein Definitivum dar. Der Quotenkampf unter den Gläubigern
Geite 2
Freitag, den 12. April 1929
Nummer 101
iſt darum härter und heftiger als in Spa und ſtellt eine der
Hauptſchwierigkeiten der Konferenz dar. Der Vorſitzende der
Konferenz, der Amerikaner Owen D. Young, bemüht ſich
gegen=
wärtig mit aller Kraft, die Sachverſtändigen der
Gläubiger=
länder zu einer Verſtändigung unter ſich zu. bringen. Da die
ganze Welt weiß, daß nur mit einer Summe unter 2½ Milliarden
RM. eine Löſung gefunden werden kann, muß die Konferenz
zu=
nächſt den Verſuch machen, die Geſamtforderung der Alliierten erſt
einmal unter die Dawesannuität herunterzubringen. Hätten die
Sachverſtändigen der Gläubigernationen bereits vor 2 Monaten,
alſo vor Beginn der Reparationskonferenz ſich entſchloſſen, ihre
Forderungen gegen einander abzuſtimmen und in einem
gemein=
ſamen Rahmen einzugliedern, um ſie dann gemeinſam als Ganzes
zu verteidigen, ſo würde es natürlich leichter ſein, heute weitere
Opfer zu bringen, um wirklich auf die Ziffer zu kommen, die der
deutſchen Leiſtungsfähigkeit entſpricht. Die Amputation an den
Reparationsforderungen der Gläubigernationen hätte ſchon vor
Beginn der Sachverſtändigenkonferenz vorgenommen werden
ſollen, denn daß Deutſchland zur Zahlung einer Annuität von
2½ Milliarden RM. auf die Dauer nicht in der Lage iſt, war
ſchon damals klar, und der Zweck der Reparationskonferenz wurde
dahingehend gekennzeichnet, mit den Erfahrungen der 4
Probe=
jahre des Dawesplanes eine neue Regelung der deutſchen
Repa=
rationszahlungen zu ſuchen und zu finden. Auf welche Weiſe heute
eine Einigung unter den Gläubigern zuſtande kommen ſoll, durch
welche die Geſamtannuität der deutſchen Leiſtungsfähigkeit, die
zahlenmäßig geſprochen, noch beträchtlich unter einer
Jahres=
annuität von 2 Milliarden RM. liegt, angepaßt werden kann, iſt
im Augenblick völlig unklar. Zunächſt verlangt jeder der Gläubiger
von ſeinen früheren Alliierten das Opfer, das notwendig iſt, um
die Geſamtannuität auf eine der deutſchen Leiſtungsfähigkeit
an=
gepaßte Summe herabzudrücken, obgleich ſie ſich darüber einig
ſein müßten, daß alle Opfer zu bringen haben. Auffällig iſt die
Stimmungsänderung der franzöſiſchen Preſſe, die jetzt nicht mehr
ihr Zahlenſpiel treibt und gegen die deutſche Delegation hetzt, weil
von ihr keine Ziffern genannt würden, ſondern deren Kritik ſich
gegen die Verhandlungstaktik der Konferenz wendet, durch die
Dr. Schacht ermutigt wird, an ſeinen Zahlen feſtzuhalten.
Frank=
reich, welches auf dem Gebiete der Reparationen die
Schlüſſel=
ſtellung als Hauptgläubiger inne hat, von der die anderen am
leichteſten beinflußt werden können, befürchtet, iſoliert zu
wer=
den und damit ins Hintertreffen zu geraten und zum Hauptträger
einer Herabminderung der Reparationsforderungen zu werden.
Man beginnt mit Offenheit von den Meinungsverſchiedenheiten
der früheren Alliierten zu ſprechen, und es mutet geradezu wie
ein Alarmruf an, wenn die franzöſiſche Preſſe zur Einigkeit
mahnt; gleichzeitig wird darauf hingewieſen, daß Frankreich
be=
reits 50 Prozent ſeiner Forderungen nachgelaſſen hat und daß
man franzöſiſcherſeits glaube, auch die übrigen Gläubiger
wür=
den dem guten Beiſpiele Frankreichs folgen und die gleichen
Abſtriche vornehmen. Dabei macht die franzöſiſche Preſſe kein
Hehl daraus, eine Reihe Forderungen der anderen Alliierten
auf=
zuzählen, die nach ihrer Anſicht nicht berechtigt ſind, bezw. für
Abſtriche in Frage kommen, ſo der von England geforderte
Aus=
gleich des aus ſeinem eigenen bisherigen Schuldenclearing
erwachſenen Defizits, die Forderungen der engliſchen Dominions,
die belgiſchen Entſchädigungsanſprüche für die von Deutſchland
während der Beſetzung herausgegebene ſog. Beſatzungsmark, das
Verlangen nach einer Aenderung des Verteilungsſchlüſſels von Spa
ſeitens Italiens, welches übrigens den anderen Alliierten
Be=
reicherung vorgeworfen hat, vor allem aber das Feſthalten
Ameri=
kas an ſeinem Reparations= und Beſatzungskoſtenanteil. Gegen
den Vorſitzenden der Konferenz Owen D. Young, der für ihre
Verhandlungstaktik die Verantwortung trägt, werden jetzt
be=
ſonders ſchwere Vorwürfe erhoben. Wenn die Vertreter der
vier Hauptgläubigerländer ihre Forderungen im einzelnen ſo
hoch aufgeſtellt haben, daß eine Geſamtſumme von untragbarer,
Höhe herausgekommen iſt, ſo ſind ſie ſelbſt dafür verantwortlich
und haben ſich anſcheinend allzuſehr an die Erenze gehalten, die
ihnen von ihren Regierungen geſetzt worden iſt.
Für die deutſchen Sachverſtändigen beſteht natürlich kein
An=
laß, ſich in den Streit der Gläubiger untereinander einzumiſchen.
Sie befinden ſich ausſchließlich in der Defenſivſtellung. Es iſt
Sache der Gläubiger, wenn ſie ſich ſchon über die untragbare
Höhe der addierten Einzelforderungen einig ſind, ihre Anſprüche
zu ermäßigen. Die deutſche Delegation hat nur die deutſche
Lei=
ſtungsfähigkeit als die Grenze der Reparationszahlung
gegen=
über den Forderungen der Alliierten zu verteidigen, und die
deutſche Delegation hat infolgedeſſen lediglich daran ein Intereſſe,
wie die Summe der Forderungen ausſieht, wenn es gelingen
ſollte, eine Einigung unter den Gläubigern zu erreichen. An
dieſe Summe kann dann der Maßſtab der deutſchen
Zahlungs=
fähigkeit gelegt werden. Deutſchland nimmt heute als
gleich=
berechtigter Partner an den Reparationsverhandlungen teil. Sein
Recht auf eine Reparationsregelung auf der Grundlage der
deut=
ſchen Leiſtungsfähigkeit muß es natürlich in die Rolle des
Ab=
wehrenden drängen, ſo lange die Forderungen ſeiner Gläubiger
*
Neue Formen akademiſchen Lebens.
Der 2. Davoſer Hochſchulkurs, 17. März bis 6. April.*)
Von Leonhard von Renthe=Fink.
Auch in dieſem Jahre wieder hat in Davos von Mitte März
bis in den April hinein ein Internationaler Hochſchulkurs
ſtatt=
gefunden. Aber während dieſe Kurſe im letzten Jahr unter dem
Mantel einer gewiſſen Unbekanntheit vor ſich gingen, und ihr
eigentliches Weſen nur einem kleinem Kreiſe Intereſſierter und
Beteiligter bekannt war, hat ſich diesmal das Bild weſentlich
ge=
ändert. Die Eröffnung des Kongreſſes wurde von drei offiziellen
Vertretern der beteiligten Staaten vorgenommen, welche die beſten
Wünſche und das wärmſte Wohlwollen der intereſſierten Stellen
überbrachten. Für den Schweizeriſchen Bundesrat und die
Kan=
tonalregierung Graubündens ſprach Bundesrat Motta, für
Deutſchland an Stelle des verhinderten Miniſterialdirektors Richter
Profeſſor Sauerbruch aus Berlin, und für Regierung und
Univerſitäten Frankreichs der Rektor der Univerſität Dijon, Prof.
Terracher. Hierzu kamen im Laufe der Veranſtaltungen die
offiziellen Vertretungen Italiens durch Prof. Carlini Rektor
der Univerſität Piſa, ſowie Hollands durch Prof. Pos. Dies
aber iſt nur eine äußere Seite der ſtaatlichen Beteiligungen; die
andere iſt mehr akademiſcher Natur und beſteht in der
Ent=
ſendung einer ganzen Anzahl von Studenten auf Staatskoſten
zu dieſen Kurſen. Es iſt dies eine ganz ungewöhnliche
Maß=
nahme, die man ſich ihrer Bedeutung wohl vor Augen ſtellen
muß. Man bedenke, — das Deutſche Reiche (und ebenſo
Frank=
reich und die Schweiz) ſchickt auf ſeine Koſten Studenten zu einem
wiſſenſchaftlichen Kongreß ins Ausland — und man wird eine
Ahnung bekommen von der Wichtigkeit, die man in leitenden
Kreiſen des geiſtigen und politiſchen Lebens den Davoſer Kurſen
beilegt.
Dieſe geiſtig=politiſche Bedeutung liegt vor allem auf dem
Gebiet der Verſtändigungspolitik. Die Davoſer
Ver=
anſtaltungen haben ſich als ein ausgezeichnetes Inſtrument und
Realiſierungsmittel für diejenigen Beſtrebungen erwieſen, die
ſich in Deutſchland und Frankreich um ein beſſeres Verſtändnis
der ſpezifiſchen Eigenarten, um eine wirkliche Annäherung der
gegenſeitigen Intereſſen und um eine intenſive geiſtige
Zuſam=
menarbeit bemühen. Prof. Sauerbruch ſprach von Davos als
einem der hoffnungsvollſten Wege zum Ziele der Verſtändigung,
*) Vgl. den Aufſatz vom 1. Mai 1928 in dieſem Blatte.
Vom Tage.
Seit Mittwoch ſind der bayeriſche Miniſterpräſident
Dr. Held und der baheriſche Finanzminiſter Schmelzle in
Berlin und hatten Beſprechungen mit dem Reichskanzler und dem
Reichsfinanzminiſter. Die Beſprechungen gelten, wie verlautet, der
Deckung des Fehlbetrages im bayeriſchen Haushalt.
General Heye hat mit dem Dampfer „Kap Polonio” die
Rückreiſe nach Deutſchland angetreten. Er verabſchiedete ſich
vorher vom argentiniſchen Präſidenten Jrigoyen und dem
Kriegs=
miniſter.
Der türkiſche Miniſter des Aeußern Tewfik Ruſchdi
Bey erklärte dor ſeiner Abreiſe nach Genf in einem Interview, er
werde nach Abſchluß der Genfer Beratungen eine
Zuſammen=
kunft mit Muſſolini haben und dann Berlin beſuchen.
Der Verkauf und der Vertrieb der römiſchen
Blätter „Impero” „Il Tevere” und „Az” ſind für das
ge=
ſamte franzöſiſche Gebiet verboten worden.
Der ſpaniſche Miniſterrat hat beſchloſſen, in Kürze
acht Kreuzer, 14 Unterſeeboote und ſechs
Torpedoboots=
zerſtörer in Bau zu geben.
Der ägypriſche Außenminiſter Hafez Afifi hatte mit
dem engliſchen Außenminiſter Chamberlain in
London eine Beſprechung. Bereits am Mittwoch hatte der
äghptiſche Außenminiſter eine Unterredung mit dem dermanenten
Unter=
ſtaatsſekretär im Foreign Office, Sir Nonald Lindſay.
Lord Cuſhendun wird am Freitag von London nach Genf
abreiſen, wo er Großbritannien während der Sitzung
der Vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion
ver=
treten wird.
Der britiſche Botſchafter in Waſhington hat im
amerikani=
ſchen Staatsdepartement eine kurze Note zur
Unter=
ſtützung der kanadiſchen Vorſtellungen, wegen der
Verſenkung des kanadiſchen Scheners „Im alone‟
überreicht.
Die amerikaniſche Regierung hat weitere
Truppenver=
ſtärkungen an die mexikaniſche Grenze geſandt.
über das Maß ſeiner wahren Zahlungsfähigkeit hinausgehen.
Die Aufgabe der Sachverſtändigen iſt es, eine nicht nur für die
deutſche Wirtſchaft, ſondern auch für die Weltwirtſchaft
tragbare Löſung des Reparationsproblems zu finden. Die
Pari=
ſer Konferenz, die nicht nur als Tributkonferenz bezeichnet werden
ſollte, ſoll den Laſtenausgleich vorbereiten, den die Weltwirtſchaft
braucht, um die Gewähr für dauernde Proſperität und für
wirt=
ſchaftliche Zuſammenarbeit im Geben und Nehmen zu ſchaffen.
Die Sachverſtändigen der einzelnen Länder ſind nicht nur als
Vertreter dieſer Länder in Paris, denen von ihren Regierungen
eine enge Grenze gezogen worden iſt, ſondern ſie müſſen ſich auch
als Sachverſtändige der Weltwirtſchaft fühlen und darum von
den höheren Geſichtspunkten weltwirtſchaftlicher Zuſammenhänge
leiten laſſen. Die Hoffnung auf Erfolg der Konferenz hängt
heute ausſchließlich von dem Maß der Aenderungsbereitſchaft bei
den Sachverſtändigen der Hauptgläubiger Deutſchlands ab; dieſes
Maß darf nicht von der Rückſicht auf die öffentliche Meinung der
einzelnen Länder beſtimmt ſein. Die Regierungen haben
ſpäter=
hin die Verpflichtung, die öffentliche Meinung aufzuklären.
Neuer deutſcher Geſandker in Albanien.
wurde zum deutſchen Geſandten in Albanien ernannt. Er tritt
dort die Nachfolge des Geſandten v. Kardorff an. Dr. Hey hat
ſich in Moskau, wo er zeitweilig als Geſchäftsträger in Vertretung
des Botſchafters wirkte, große Verdienſte erworben.
Prof. Terracher gab in begeiſterten Worten der Hoffnung
Aus=
druck, daß die Menſchen, die vom guten Willen beſeelt, ſich in
Davos zuſammengefunden hätten, den Frieden auf die Erde
herabziehen möchten, um die Welt von Morgen zu erbauen, und
Bundesrat Motta bezeichnete die Schweiz als den geeignetſten
Ausgangspunkt dieſer Beſtrebungen, weil ſie es ſeit
Jahrhunder=
ten verſtanden habe, tiefe Gegenſätze unter der Herrſchaft von
Demokratie und diſziplinierter Freiheit, in einer einigen
Kon=
föderation nicht zu erdrücken, ſondern für den Aufbau des
geiſtig=
politiſchen Körpers fruchtbar zu machen. Fein aufgebaut, wie
dieſe ganze Veranſtaltung war, folgten dann in der Feſtrede Prof.
Lichtenbergers (Paris) auf dieſe Worte der Begeiſterung
und des Enthuſiasmus ſolche klug=abwägender und
unterſuchen=
der Natur über die beſonderen Umſtände und Bedingungen,
denen eine geiſtige Auseinanderſetzung und Verſtändigung
zwi=
wiſſenſchaftlichen Lebens gegeben werden.
Neben dieſer vor allem in der feierlichen Atmoſphäre der
Er=
öffnung hervorgetretenen politiſchen Bedeutung der Davoſer
Hochſchulkurſe ſtehen die großen Aufgaben und Ideen ſpezifiſch
akademiſcher Natur, die im Folgenden kurz, umſchrieben werden
ſollen. Es iſt mit der Veranſtaltung dieſer internationalen
Hoch=
ſchulkurſe weder die Errichtung einer „Welt”= oder „Kranken=
Univerſität” geplant, noch handelt es ſich um einen der üblichen
Kongreſſe; alle Darſtellungen dieſer Art ſind falſch. Die
eigent=
liche Idee von „Davos” läßt ſich von drei Seiten beleuchten, denn
drei beſondere Elemente ſind für ihre Geſtalt wichtig: 1. der
Dozent, 2. der Student, (d. h. die beiden Pole der
akade=
miſchen Generationen), und 3. das wiſſenſchaftliche
Inter=
eſſengebiet zwiſchen beiden, anders ausgedrückt, die
Vor=
tragsthemen. In Davos ſollen einmal die Schäden und
Ein=
ſeitigkeiten ausgebeſſert werden, die ſich unter dem Einfluß des
heutigen Univerſitätsweſens in der Geſtaltung des akademiſchen
Unterrichts zeigen. Es ſollen aber auch über dieſes „Verbeſſern”
hinaus Anregungen und Impulſe zu neuen Formen
geiſtig=
wiſſenſchaftlichen Lebens gegeben werden.
Was zunächſt den Dozenten angeht, ſo ſoll er in Davos auf
alle erdenkliche Art aus der Enge ſeines alltäglichen,
fachwiſſen=
ſchaftlichen Daſeins herausgeholt werden. Hier ſoll er befreit
ſein von dem Zwang der Pflichtkollegs und des
Prüfungsappa=
rats, hier ſoll er nicht gehemmt ſein durch die verſchiedene
Vor=
bildung und die Rieſenzahl ſeiner Hörer. Aber die Freiheit, über
ſeine noch in Bewegung befindlichen Probleme, über das, was
ihn augenblicklich, ohne vielleicht ſchon abgeſchloſſen zu ſein,
Ne Aasfichten far die Zuraftang.
Verſchleppungstaktik bei den kommenden
ABtäfrungsverhandlungen.
EP. Genf, 11. April.
Die ai kommenden Montag in Genf beginnenden
Abrüſtungs=
beſprechungen werden kein feſtes Programm vorfinden. Man
hat die Aufſtellung einer Tagesordnung, die nur
den zweiten ruſſiſchen Abrüſtungsentwurf, den deutſchen
Vor=
ſchlag auf Offenlegung der Rüſtungen und die
Sicherheitsver=
träge enthalten könnte, mit Rückſicht auf die
zuneh=
mende Abrüſtungspropaganda unter den
euro=
päiſchen Maſſen umgangen. Anſcheinend iſt dabei der
Gedanke maßgebend geweſen, daß ein derartig relativ
inhalt=
loſes Programm den Erwartungen nicht entſprechen würde, die
die europäiſche Oeffentlichkeit in die bevorſtehenden Beratungen
ſetzt. In Beſprechungen zwiſchen dem Präſidenten der
vorberei=
tenden Abrüſtungskommiſſion, Loudon, und dem Leiter der
Ab=
rüſtungsabteilung des Völkerbundsſekretariats, Colban, iſt man
deshalb übereingekommen, es der Kommiſſion ſelbſt zu
über=
laſſen, ſich in einer allgemeinen Diskuſſion ein Arbeitsprogramm
zu geben. Dabei wird den einzelnen Mitgliedern Gelegenheit
ge=
boten, ihre prinzipielle Auffaſſung zum geſamten
Abrüſtungs=
problem erneut darzulegen. Die verſchiedenen Abrüſtungsfragen,
die in dieſer vorausſichtlich ſehr intereſſanten Debatte
angeſchnit=
ten werden, ſollen ſpäter einzelnen Unterkommiſſionen
über=
wieſen werden. Man erwartet dementſprechend die Bildung je
einer Kommiſſion für die Seeabrüſtung, für den ruſſiſchen
Ent=
waffnungsvorſchlag und für die deutſchen Vorſchläge zur
Offen=
legung der Rüſtungen. Dieſe Unterkomitees ſind nach Art des
Sicherheitskomitees als ſelbſtändige Organe gedacht. Sie
kön=
nen ſpäter je nach Bedarf Sondertagungen abhalten, ohne dabei
an die Weiſungen der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion
ge=
bunden zu ſein. Dieſe Pläne, denen die Kommiſſion erſt noch
ihre Zuſtimmung geben muß, hätten praktiſch das Ergebnis, die
Beratungen noch weiter als bisher in langwierige Diskuſſionen
über alle möglichen Einzel= und Unterfragen aufzulöſen und
würden das Tempo des Fortſchrittes der Geſamtverhandlungen
über die Abrüſtung notwendigerweiſe ſtark verzögern.
Ein Schreiben des Grafen Bernſtorff an den
Der Führer der deutſchen Delegation im vorbereitenden
Ab=
rüſtungsausſchuß des Völkerbundes, Graf Bernſtorff, hat an den
Präſidenten des Ausſchuſſes, den holländiſchen Geſandten
Lou=
don in Paris, ein Schreiben gerichtet, das den Titel trägt:
„Bemerkungen zur Tagung des vorbereitenden
Abrüſtungsausſchuſſes” — In dieſem Schreiben
wer=
den, wie man hört, eine Reihe von grundſätzlichen Fragen über
das Arbeitsprogramm des Ausſchuſſes und des geſamten
Ab=
rüſtungsproblems überhaupt behandelt. Sobald die
Bemerkun=
gen des Grafen Bernſtorff den anderen Mitgliedern des
vorbe=
reitenden Abrüſtungsausſchuſſes mitgeteilt worden ſind, dürften
ſie veröffentlicht werden.
Man erwartet in Genf außerdem auch noch Denkſchriften
ver=
ſchiedener neutraler Länder die von Kreiſen der
interparlamen=
tariſchen Union angeregt ſind und inhaltlich mit den
Abrüſtungs=
vorſchlägen der interparlamentariſchen Union vom Jahre 1927
übereinſtimmen. Die Delegation der zweiten Internationale
unter Führung des früheren Mitgliedes der vorbereitenden
Ab=
rüſtungskommiſſion und belgiſchen Miniſters Brouckere, in der
Deutſchland durch den Gewerkſchaftsführer Wels und Frankreich
durch Renaudel vertreten ſind, wird am Montag dem Präſidenten
Loudon den Appell der zweiten Internationale zur beſchleunigten.
und tatſächlichen Durchführung der Abrüſtung vortragen.
Amerikas Standpunkk zur Abrüſtung unveränderk.
Wafhington, 11. April.
Im Staatsdepartement wird erklärt, daß der amerikaniſche
Delegierte in der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion in Genf,
Gibſon, den gleichen Standpunkt einnehmen werde,
wie im Jahre 1927. Die amerikaniſche Regierung werde
den ſeinerzeitigen Standpunkt des Präſidenten Cooldige
auf=
recht erhalten, wonach ſie eine Globaltonnage fordert und ſich
die Möglichkeit vorbehalten will, dieſe Globaltonnage beliebig
auf die verſchiedenen Schiffskategorien zu verteilen, insbeſondere
ohne die geringſte Einſchränkung für den Bau der 10 000=
Tonnen=
kreuzer.
intereſſiert, über werdende Bücher und über angedeutete und
erſt noch auszuführende Pläne reden zu bürfen, ohne gänzlich
unverſtanden zu bleiben, verwandelt ſich unverſehens in eine
hochgeſpannte Anforderung. Denn er befindet ſich einem
Publi=
kum gegenüber, das ſich durch ſchärfſten kritiſchen Geiſt,
vielfäl=
tiges Wiſſen und brennenden Ehrgeiz, — durch die ganze
an=
ſpruchsvolle Haltung der Jugend auszeichnet. Aber nicht
Stu=
denten allein hat der Profeſſor als Hörer: Davos bietet dem
Zu=
ſchauer das ungewohnte Bild, daß Dozenten mit berühmten
Namen in langen Reihen nebeneinander und mit der Jugend
gemiſcht daſitzen, um einen Kollegen zu hören. Die Bekanntſchaft
großer geiſtiger Gegner etwa, die vorher nur auf der Lektüre der
betreffenden Bücher beruhte, wird hier zu einer perſönlichen
Füh=
lungnahme erweitert. Nicht, um die Gegenſätze zu verwiſchen,
ſondern um ſie im Gegenteil ſchärfer hervortreten zu laſſen. Denn
eine perſönliche Bekanntſchaft vermittelt auch beſſere Kenntnis des
geiſtigen Wollens des anderen, und man kämpft ſachlicher, wenn
man die gegneriſche Anſicht exiſtenziell und perſönlich fundiert
weiß.
Wie mit ſeinen Kollegen, ſo ſoll der Dozent auch mit ſeinen
Schülern, mit der jungen Generation in engeren perſönlichen
Kontakt kommen. Eine auserwählte Schar von jungen Menſchen,
mit genügender Vorbildung, um nicht ſchon bei den
Voraus=
ſetzungen ſtecken zu bleiben, mit ſprachlichen Kenntniſſen, um die
einfachſte Brücke zwiſchen den Nationen zu ſinden, umgibt den
kleinen Kern der Univerſitätslehrer. Sie hört nicht bloß die
Vorträge, ſondern ſie veranſtaltet. Diskuſſionen in mehr oder
weniger großem Kreiſe, in der die Dozenten bis ins Letzte hinein
über ihr wiſſenſchaftliches Wollen Auskunft geben, in der in
lebendiger Auseinanderſetzung Für und Wider abgewogen und
der Boden gemeinſamen Denkens und Fühlens gefunden wird.
Das Studentenmaterial wird nach beſtimmten Geſichtspunkten
ausgewählt, von denen einer beſonders erwähnenswert iſt. Es
gibt im akademiſchen Leben eine beſtimmte Stufe, die keinen
deutſchen Namen hat, für die man daher die engliſche
Bezeich=
tung „post=graduate” anwenden muß. Ein post=graduate iſt ein
Akademiker, der auf ſeinem Studiengang eine beſtimmte Höhe
erreicht hat, der vielleicht ſchon den Doktor beſitzt, aber noch nicht
Privatdozent iſt und auch ſonſt in keinem Berufe ſteht; — der ſich
alſo in jener eigentümlichen Zwiſchenſtellung des Nicht=mehr=
Student und des Noch=nicht=Profeſſor (um es einmal abzukürzen)
befindet, die ſich geiſtig auf beſondere Weiſe auswirkt. Die
allge=
meinen Studien ſind abgeſchloſſen, man fühlt ſich in vielem „
fer=
tig” und weiſe, und ſpezialiſiert ſich jetzt auf das Pünktchen Wiſ=
Nummer 101
Freitag, den 12. April 1929
Seite 3
Von Paris
Kritik an der Sachverſtändit
hälknis zwiſchen Paris und
lorenz.
ferenz. — 2as Ber=
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 11. April. (Priv.=Tel.)
Der vielleicht etwas künſtliche Optimismus in der
Repara=
tionsfrage ſcheint wieder nachzulaſſen. Man verrät hier etwas
Unruhe, denn letzten Endes muß man zugeben, daß noch kein
prin=
zipiell wichtiger Schritt getan werden konnte. Es wird jetzt mehr
oder weniger verhüllt zugegeben, daß eine Einigung nur auf
Grund viel kleinerer Zahlen möglich iſt, als man urſprünglich
zu=
geben wollte. Die Sachverſtändigenkommiſſion muß ſich zum erſten
Male ſeit ihrem Beſtehen heftige Angriffe gefallen laſſen. Sie
hat ſich nach der Meinung eines großen Teiles der franzöſiſchen
Preſſe taktiſch ungeſchickt benommen. In erſter Linie gehen die
Angriffe gegen den amerikaniſchen Präſidenten der Kommiſſion;
aber auch die ſonſtigen Mitglieder werden nicht verſchont. Man
wirft ihnen Mangel an Zuſammenarbeit vor. Etwas Skepſis
ſcheint übrigens auf der ganzen Linie einzubrechen. Man fragt
ſich, ob das Werk der Sachverſtändigen nicht nur proviſoriſch ſein
wird, und zum erſten Male wird auch die abſolute Richtigkeit der
Politik der Regierung angezweifelt.
Die Zuſammenkunft zwiſchen Chamberlain und Muſſolini
zieht immer noch weitere Kreiſe. Italieniſcherſeits hat man von.
dieſer Zuſammenkunft ein wenig die Lockerung der engliſch=
fran=
zöſiſchen Freundſchaft erwartet. Die Worte Chamberlains, wie
ſie der „Obſerver” zurückgibt, ſind nicht ſo, daß ſie beide Teile
voll=
kommen beruhigen könnten. Man fragt ſich hier, wenn
Chamber=
lain vor den Wahlen die ſcharfen Konturen ſeiner Außenvolitik
ein wenig verwiſchen und ſeine Stellungen maskieren wollte, ob
er in dieſem innenpolitiſch gewiß nötigen Manöver nicht ein
wenig zu weit gegangen iſt . . . Die Frage der Kle
auf dieſem Wege, daß ſie abgebrochen waren.
Muſſolini hält ſeine Situation anſcheinend für beſſer und zu
einer Offenſive geeigneter. Die italieniſche Preſſe vergleicht die
Haltung Englands und Frankreichs Italien gegenüber und kommt
zu dem Ergebnis, daß England ſich viel loyaler gezeigt hat,
ob=
wohl man ihm nicht über den Weg traut. Man meint, daß jetzt
an Frankreich die Reihe iſt, ſich in den
kolonia=
len Fragen nachgiebiger zu zeigen. Auch wenn dies
jetzt der Fall ſein ſollte, würde das Verhältnis zwiſchen Paris und
Rom noch nicht geklärt. Denn die italieniſchen Forderungen gehen
ſehr weit und ſie werden mit einer ſolchen Konſequenz immer
wieder erneuert, daß keine franzöſiſche Regierung die aus ihnen
reſultierenden Fragen löſen kann.
nerhalb der nächſten 24 Stunden erfolgen. Die Verhandlungen
der Gläubigerdelegationen bezögen ſich noch immer auf den
un=
geſchützten Teil der Annuität, der für die Reparationen im
eigent=
lichen Sinne vorbehalten ſei. Die Gläubigermächte wünſchten in
der Tat vollſtändig den Anteil eines jeden Landes für die
Repa=
rationszahlung zu erledigen, damit dieſer Anteil nicht ſpäter
wieder in Frage geſtellt werden könne, wenn Deutſchland mit
den neuen Zahlungen beginnen werde.
Der Neſtor der engliſchen Staaksmänner
zieht ſich zurück.
Graf Arthur Balfour,
Widerſprechende Meldungen aus Paris.
EP. Paris, 11. April.
Die Beſprechungen der alliierten Reparations=
Sachverſtän=
digen haben in Gegenwart der Amerikaner auch heute den ganzen
Tag über angedauert. — Der „Intranſigeant” will durch eine
Indiskretion aus der heutigen Vormittagsſitzung erfahren haben,
daß die Alliierten vor der Einigung ſtänden. — Der „Temps”
glaubt, daß die gemeinſchaftlichen alliierten Forderungen morgen,
Freitag, oder übermorgen, Samstag, dem Reichsbankpräfidenten
Dr. Schacht vorgelegt werden. Wie in den ſpäten Abendſtunden
bekannt wird, ſoll in der Nachmittagsſitzung der alliierten
Sach=
verſtändigen eine grundſätzliche Einigung über die an Deutſchland
zu ſtellenden Forderungen erzielt worden ſein. Am Freitag
vor=
mittag ſoll die letzte Formulierung der Beſchlüſſe erfolgen, ſo daß
die Möglichkeit beſtünde, daß die Beſprechungen mit Dr. Schacht
am Freitag nachmittag beginnen könnten. Demgegenüber erklärt
die „Agence Radio” die Meldung über eine Einigung der
alliier=
ten Sachverſtändigen, hinſichtlich der der deutſchen Delegation
zu unterbreitenden Geſamtforderung, für unzutreffend. Die
Be=
ſprechungen ſeien durchaus noch nicht abgeſchloſſen. Es ſei auch
noch nicht vorauszuſehen, wann den Deutſchen die alliierte
Rech=
nung vorgelegt werden könne. Man hoffe lediglich, daß die
alliier=
ten Sachverſtändigen am Samstag mit Dr. Schacht Fühlung
nehmen könnten. Nach Havas ſei man in Konferenzkreiſen der
Anſicht, daß das Ende der Diskuſſion der Gläubigerdelegationen
ſehr nahe bevorſtehe. Wahrſcheinlich werde die Verſtändigung
unter ihnen frühzeitig genug erzielt werden, damit ſie Ende
dieſer Woche ihre endgültigen Forderungen der deutſchen
Dele=
gation zur Kenntnis bringen könnten. „Journal des Débäts”
erklärt, die Einigung unter den Gläubigerdelegationen werde in=
der Lord=Präſident des Geheimen Rats, zieht ſich aus dem
poli=
tiſchen Leben Englands zurück. Er ſteht im 81 Lebensjahr und
gehört ſeit 1874 dem Parlament an. In der Weltpolitik tauchte
er zum erſten Male als Begleiter Disraelis und Salisburys auf
dem Berliner Kongreß (1878) auf. 1885 wurde er Miniſter und
1891 Führer der Regierung im Unterhaus und Schatzkanzler.
1892—95 war er Führer der Oppoſition, 1895—1902 Erſter Lord
des Schatzamts und 1902—1905 Miniſterpräſident. Während des
Weltkriegs war Balfour als Marineminiſter, Außenminiſter und
Lord=Präſident des Geheimen Rats tätig. Auch als Philoſoph
hat ſich Balfour einen bedeutenden Namen gemacht.
Skaaksſekrefär Schmid geht in Urlaub.
* Berlin, 11. April. (Priv.=Tel.)
Zum erſten Male ſeit Jahren wird jetzt gegen den Wunſch
der Deutſchen Volkspartei das Miniſterium für die beſetzten
Ge=
biete mit einem Miniſter neubeſetzt, obwohl für einen
Staats=
ſekretär und einen Miniſter bei dem verkleinerten Arbeitsfeld des
Miniſteriums eigentlich kein Arbeitsfeld iſt. Darauf iſt wohl
zurück=
zuführen, daß Staatsſekretär Schmid, der gleichzeitig
volkspartei=
licher Abgeordneter iſt und nun in zehn Kabinetten die Geſchäfte
des Miniſteriums ſelbſtändig geführt hat, ſein Rücktrittsgeſuch
eingereicht haben ſoll. Soweit wir feſtſtellen konnten, iſt das im
Augenblick nicht richtig. Vielmehr wird der Staatsſekretär ſeinen
ſchon lange Zeit in Ausſicht genommenen Urlaub antreten und
die weitere Entwicklung abwarten. Daß er in ſein Amt
zurück=
kehrt, falls Dr. Wirth als Miniſter bleiben ſollte, iſt allerdings
unwah- Heinlich. Wir glauben nicht, daß er, ſelbſt wenn das
Zentrum die etatrechtlichen Vorausſetzungen für ein Verbleiben
des Staatsſekretärs neben dem Miniſter ſchaffen würde, wie es
das tun will, dann Wert darauf legen wird, von dieſer
Mög=
lichkeit Gebrauch zu machen, einmal, weil er es nicht verantworten
kann, daß in einem Notjahr doppelte Gehälter gezahlt werden,
und zum andern, weil er ſich von einer Zuſammenarbeit mit Dr.
Wirth politiſch nicht allzuviel verſpricht.
Sieg der Oberſtengruppe über die Ziviliſten.
* Warſchau, 11. April. (Priv.=Tel.)
Die nunmehr ſeit Monaten ſchleichende Kriſe in Polen hat
durch ein neues Ereignis ein beſonderes Kennzeichen erhalten.
Pilſudſki, der „Onkel Marſchall”, wie er überall genannt wird,
hat durch eine neue Schimpftanonade gegen den Seim aktiv in
den Gang der Ereigniſſe, die mit der Anklageerhebung gegen den
ehemaligen Finanzminiſter Czechowies wegen Ueberſchreitung
des Haushaltsplans ihren Anfang nahmen und ſich ſchließlich in
eine außerordentlich verwickelte Regierungskriſe auswuchſen,
eingegriffen. Als Pilſudſki im Sommer vergangenen Jahres
ſich vom Poſten des Miniſterpräſidenten zurückzog, machte er
ſeinem verärgerten Herzen über die Schwierigkeiten, die ihm
vom Parlament bereitet wurden, in einem wüſten
Schimpf=
artikel Luft. Seither hat ſich der Marſchall zwar im Hintergrund
gehalten, in Wahrheit aber durch den Staatspräſidenten ſowie
durch den Miniſterpräſidenten weiter die ganze Macht behalten.
Denn kein irgendwie beachtenswerter Entſchluß iſt ohne direkte
Einflußnahwe Pilſudſkis gefaßt, kein Geſetzentwurf ohne ſeine
ausdrückliche Zuſtimmung dem Parlament vorgelegt worden.
Der Zwieſpalt, der in den tatſächlichen Machtverhältniſſen in
Polen liegt, verſchärfte ſich aber in zunehmendem Maße. Weil
Pilſudſki ſeinerzeit nicht offen die Diktatur herbeiführen wollte,
hat er ſich auf ſein ſpezielleres Gebiet, das Kriegsminiſterium,
zurückgezogen. Nach außen hin blieb Polen damit ein
parlamen=
tariſch regierter Staat, in dem die höchſte Macht dem
Staats=
präſidenten und dem Parlament gehörte. Es muß anerkannt
werden, daß ein falſch verſtandener und falſch geleiteter
Parla=
mentarismus aber ſchließlich ebenfalls dazu beigetragen hat,
daß die Lage ſich ſowohl auf allgemein politiſchem wie auf
wirt=
ſchaftlichem und finanziellem Gebiet imer mehr verſchlechterte.
Der Wunſch Pilſudſkis, der entſcheidende Mann in einem
parla=
mentariſch regierten Staat zu ſein, ſcheiterte daran, daß das
Parlament ihm die Gefolgſchaft kündigte. Daher die
fortdauern=
den Konflikte zwiſchen dem Kabinett und dem Seim, die
ſchließ=
lich zur Dauerkriſe führten. Eine Beſeitigung dieſes Zuſtandes
und die Schaffung eines ihm ergebenen Parlaments bezweckte
der Wahlreformentwurf der Regierungsparteien, der die
Oppo=
ſition auf eine kleine Minderheit im Seim herabdrücken ſoll.
Die Mehrheit der Oppoſition erkannte die ihr drohende Gefahr
und eröffnete einen ſyſtematiſchen Kampf gegen das Kabinett.
Die Anklageerhebung gegen den ehemaligen Finanzminiſter
Cze=
chowicz iſt nur eines der Mittel, die von der Oppoſition zur
Be=
kämpfung des gegenwärtigen Regimes der Halbdiktatur
ange=
wandt werden. Unzweifelhaft bedeutet der neue Angriff, den
der Marſchall gegen den Seim undernommen hat, ein
Alarm=
zeichen für diejenige Gruppe, die vor einer Ueberſpannung des
Bogens warnt und ſich gegen eine allzu weitgehende Wahlreform
wendet. Pilſudſki iſt damit aus ſeiner bisherigen
Zurück=
haltung herausgegangen und will allem Anſchein nach bekunden,
daß er in jeder innerpolitiſchen Entwicklung in Polen noch
das entſcheidende Wort, zu ſagen hat.
Inhalt wie Ton dieſes neuen Artikels des Marſchalls deuten
aber ſchließlich darauf hin, daß die Entſcheidung heute oder
mor=
gen vor der Türe ſteht. Nach dem letzten Meldungen ſcheint die
halbfasciſtiſche Gruppe der hohen Militärs im polniſchen
Regie=
rungsblock, die ſogenannte „Oberſtengruppe” den Sieg über die
Ziviliſten davongetragen zu haben. Das neue polniſche
Mini=
ſterium wird ein ausgeſprochenes „Kabinett der
Gene=
räle und Oberſten” ſein. Nach der Preſſe zeigt die neue
Regierung folgende Zuſammenſetzung: Miniſterpräſident Oberſt
Switalſki, Finanzminiſter General Gorecki, Arbeitsminiſter
Oberſt Kollonaj, Miniſter für Agrarreform Oberſt Przedpelſki,
Poſtminiſter Oberſt Polakiewicz. Das
Landwirtſchaftsminiſte=
rium übernimmt ein Großgrundbeſitzer. Unentſchieden wäre noch
die Beſetzung des Unterrichtsminiſteriums und des
Miniſte=
riums für Handel und Induſtrie. Kriegsminiſter Pilſudſki,
Außenminiſter Zaleſki, Juſtizminiſter Car und der
Innenmini=
ſter, der bekanntlich auch ein General iſt, bleiben im Amt. Nach
dieſer Liſte würden dem Kabinett ſieben hohe aktive
Offiziere angehören. Wenn ſich dieſe Zuſammenſetzung
be=
ſtätigen ſollte, wäre mit dem ſchärfſten Kurs gegen den Seim zu
rechnen, deſſen dauernde Vertagung oder endaültige Auflöſung
ohne Ausſchreibung von Neuwahlen befürchtet wird. Die
Gruppe des zurücktretenden
Miniſterpräſiden=
ten Barthel, die noch immer eine Zuſammenarbeit mit dem
Parlament empfiehlt und wirtſchaftlich eingeſtellt iſt, iſt
end=
gültig ausgeſchaltet. Die Ernennung des neuen
Mini=
ſteriums, das die innere Lage Polens, in
bedenk=
licher Weiſe verſchärfen dürfte, ſoll am Samstag
voll=
zogen werden. Die oppoſitionellem Blätter, die die Mitteilung
der Regierungspreſſe ohne Kommentare wiedergeben, enthalten
ſich jeder Stellungnahme.
ſenſchaft, mit dem man ſpäter als Dozent aufzuwarten gedenkt.
In dieſen Jahren des Poſt=graduate=tums ſetzt die Verengerung
und Spezialiſierung des geiſtigen Horizonts ein, in dieſen Jahren
beginnen die Scheuklappen für das „Außerfachliche”
Ueberberufs=
mäßige oder gar „Unwiſſenſchaftliche”, zu wachſen, — in dieſen
muß eingeſetzt werden, wenn all dies verhindert werden ſoll.
Dieſen Menſchen muß wieder auf ganz ſimple Weiſe nahe
ge=
bracht werden, daß die Wiſſenſchaft weiter reicht als ſie ſelbſt zu
ſehen vermögen; es muß ihnen wieder der Impuls gegeben
wer=
den, mit dem ſie als junge Studenten jede Vorleſung, auch die
objektiv langweiligſte als ſchlechthin intereſſant empfanden, weil
es „Wiſſenſchaft” war, was man ihnen zum erſten Male bot. Dem
post=graduate müſſen tauſend Anregungen gegeben werden, die
ihn über die Enge ſeines eigenen wiſſenſchaftlichen „Berufs” hinausführen, die ihm wieder die Problematik ſeines
eigenen Faches vermitteln, die ihn wieder Einblicke tun laſſen in
andere Diſziplinen, die ihn, mit einem Worte, lebendig und
geiſtig aktiv machen.
Das rein Fachmäßige ſoll den Menſchen genommen werden,
die Fachſimpelei im ſchlechten Sinn ſoll auch aus den
Vorleſun=
gen verbannt ſein. Es wurde ſchon erwähnt, daß in den
Vor=
trägen die gerade aktuellen Probleme und perſönlichen Intereſſen
des betreffenden Dozenten zum Ausdruck kommen ſollen. Eine
andere Weiſe, das Intereſſengebiet zwiſchen den beiden Polen
der Akademiker feſſelnd und anregend zu geſtalten, iſt folgende:
Irgendein großes Problem, das bis in die einzelnen
wiſſenſchaft=
lichen Diſziplinen ſeine Wellen geworfen hat, wird als
allge=
meines Thema zu Grunde gelegt, aber von ganz konkreten
Stand=
punkten und aus ganz konkreten Erwägungen heraus, alſo von
den berſchiedenen Wiſſenſchaftsgebieten her unter Zugrundelegung
ausdrücklich fachwiſſenſchaftlicher Geſichtspunkte in Angriff
ge=
nommen. Es entſteht auf dieſe Weiſe ein „Transzendieren” über
die einzelnen Geſichtspunkte, eine Berührung mit den
Grund=
linien und Fundamenten der Wiſſenſchaften überhaupt; hinter
den konkreten Problemen erhebt ſich die allgemein=philoſophiſche
Wiſſenſchaftslehre, in der die Einzeldiſziplinen ihre Stellung
fin=
den und von der ſie in Zweifelsfällen und Kriſen eine gewiſſe
Orientierung empfangen. Nicht zum Zwecke der Nivellierung
der notwendigen Trennungen zwiſchen den einzelnen
Wiſſen=
ſchaften geſchieht dies alles, ſondern um den Sinn für die
Problematik der verſchiedenen Abgrenzungen wach zu halten (ſo
etwa durch die Behandlung des Problems der „Grenzgebiete‟
zwiſchen einzelnen Wiſſenſchaftszweigen), um eine beſtändige
Selbſtbeſinnung und eine immer erneute Prüfung aller
Feſt=
ſetzungen zu erreichen. Davos will keine Stätte der „Forſchung”
ſein, auch keine Stätte der „Lehre” im üblichen Sinn; wohl aber
eine Stätte der Befruchtung, der Aufrüttlung, ein Ort
ſchlecht=
hin lebendiger Wiſſenſchaft!
Wenn nun einiges Konkrete aus dem Verlauf des 2. Davoſer
Hochſchulkurſes mitgeteilt werden ſoll, ſo kann es ſich dabei
keines=
wvegs auch nur um einen Teilbericht handeln. Denn ein ſolches
Unternehmen, wenn es wirklich ſinnvoll ſein wollte, würde zu
einem ſtattlichen Buche anſchwellen. Es ſollen vielmehr nur
einige Namen und Vortragsthemen zur Illuſtrierung gleichſam
des oben Geſagten genannt werden. Der Kurs ſtand diesmal unter
vorwiegend philoſophiſch=geifteswiſſenſchaftlichem Aſpekte. Der
innere Kern und ein unerhörtes Erlebnis für jeden Menſchen,
der ſich von geiſtigen Dingen dieſer Art angeſprochen fühlt, war die
große Auseinanderſetzung zwiſchen Caſſirer und Heidegger. Prof.
Caſſirer (Hamburg), deſſen Philoſophie mit dem Etikett „
Neukantia=
uismus” nur ſchlecht umſchrieben iſt, ſprach über „Grundprobleme
der philoſophiſchen Anthropologie”, unter dauernder Bezugnahme
auf den großen Gegner. Dieſer, Prof. M. Heidegger (
Frei=
burg), ein „Phänomenologe” aus der Schule Huſſerls, deſſen
Werk über „Sein und Zeit” gewaltiges Aufſehen erregt hat, gab
eine faſzinierende Interpretation der Kantſchen „Kritik der
reinen Vernunft” als einer „Grundlegung der Metaphyfik”
— im Gegenſatz zur üblichen Auffaſſung, die in Kant den „
Alles=
zermalmer” den Zerſtörer allen metaphyſiſchen Glaubens ſieht.
Dieſe an ſich ſchon durch dauernde gegenſeitige Bezugnahme
ver=
bundenen Vorträge wurden durch eine große Diskuſſion ergänzt,
in der ſich Caſſirer und Heidegger über ſtrittige Punkte
unter=
hielten; — eine Diskuſſion, in der ſich überraſchender Weiſe eine
Menge von Gemeinſamkeiten ergaben, in der dieUnterſchiedlichkeiten
auf eine feine und ſaire Weiſe bloßgelegt wurden, und von
welcher ein Impuls des Kantiſchen „Philoſophieren Lernens” an
die atemlos lauſchende Jugend erging, wie er wohl nicht alle Tage
in Hörſälen erklingt! Auch nur mit kurzen Worten auf dieſen
unter dem Motto des „Messieurs les Anglais, tirez les
Dremiers!” geführten philoſophiſchen Krieges einzugehen, iſt
un=
möglich; die einzige Möglichkeit des Nacherlebens dieſes
Ereig=
niſſes werden die gedruckten Vorträge und Stenogramme bieten.
Die Frage nach dem Weſen des Menſchen, die
philoſo=
phiſche Anthropologie, wurde noch von anderen Rednern
und von beſtimmten Einzelproblemen aus behandelt; ſo von
Brunſchvieg (Paris), Sganzini (Bern) und Riezler (Frankfurt.
Eine Ergänzung erfuhr es durch das zweite Generalthema
„Generation”, das die Möglichkeit zur Aufrollung
geiſtes=
geſchichtlicher Probleme bot; hier ſind Namen zu nennen, wie
Wechſſler (Berlin), Joél (Baſel), Tronchon (Straßburg) und
Pinder (München). Erwähnt ſei noch, daß in ſtudentiſchen
Krei=
ſen ſich kleine Arbeitszirkel bildeten, in denen Fragen wie „Die
junge Generation” „Kriegspropaganda und nationale Hetze‟
„Deutſchland im Bilde Frankreichs” und umgekehrt, „Philoſophie
und Geſchichte” u. ä. behandelt wurden.
Bei einem Vergleich mit der Veranſtaltung des vorigen
Jahres fällt einem vor allem die ausführlich erwähnte
geiſtig=
politiſche Anerkennung und Würdigung der beteiligten Staaten
auf; und es iſt dies eine gewiſſe Sicherung für die Zukunft, denn
die beſte Idee kann ohne die verwirklichenden, höchſt realen
Unter=
ſtützungen nicht am Leben bleiben. Auf wiſſenſchaftlichem Gebiet
iſt nur ſchwer ein Maßſtab anzulegen. Die Spezialiſierung auf
philoſophiſch=geiſteswiſſenſchaftliche Fragen war ein Verſuch, der
keineswegs im ganzen Umfang geglückt iſt, der aber
unternom=
men werden mußte, und auch von dieſer Seite her Erfahrungen
zu ſammeln. Man darf ja nie vergeſſen, daß dieſes ganze
Unter=
nehmen in Davos noch im Werden begriffen iſt, und daß man erſt
jetzt in mancherlei Hinſicht, wie ſchon geſagt, feſten Boden zur
Stützung der Idee gewinnt. Die geiſtige Beweglichkeit und Freude
der Auseinanderſetzung war ebenſo ſtark wie im letzten Jahr;
und das Erlebnis als Ganzes ebenſo ſchön und gewaltig. Last
not least ſei der Opferwilligkeit der Davoſer Bevölkerung ein
herzlicher Dank ausgeſprochen; ſie ermöglichte auch in dieſem
Jahre die Schaffung von Freiplätzen. Unſer wärmſter Dank
wird über die Worte hinaus eine tätige Mithilfe am großen
Werke ſein!“
Kunft, Wiſſenſchaft und Leben.
— Eine Venus=Statue im Meer gefunden? In der
Nähe der Inſel Rhodos wurde im Meer eine Venus=Statue aus
Mar=
mor von hervorragender Schönheit in ſehr gut erhaltenem Zuſtande
gefunden. Dem Fund wird in archäologiſchen Kreiſen große Bedeutung
beigemeſſen.
— Olaf Gulbranſſon ordentlicher Profeſſor an
der Münchener Akademie der bildenden Künſte. Dem
Zeichner und Maler Olaf Gulbranſſon, einem bekannten Mitarbeiter
des „Simpliziſſimus”, iſt, dem einſtimmigen Vorſchlag des Kollegiums
entſprechend, eine ordentliche Profeſſur für Zeichnen und Malen an
der Akademie der bildenden Künſte in München vom 1. Mai 1929 an
übertragen worden.
— Ein neues Buch von Leopold Ziegler erſcheint
demnächſt bei Otto Reichl in Darmſtadt unter dem Titel „Der
Euro=
päiſche Geiſt‟. Der Inhalt beſteht in vier Kapiteln: Drama der
Chriſtenheit, Verwiſſenſchaftlichung des Geiſtes, Neues Mittelalter?,
Entgöttlichung der Welt.
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Seite 4
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genanntem Architekten abzugeben. (6233
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Arbeitsvergebung.
Die Herſtellung der
Waſſerleitungs=
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erforderlichen Materialien in der
Schillerſtraße ſoll vergeben werden.
An=
gebote ſind auf der Bürgermeiſterei,
Ab=
teilung Waſſerleitung, erhältlich, und
müſſen bis 15. April 1929,
nachmit=
tags 5 Uhr, dortſelbſt abgeliefert
werden.
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Griesheim b. D., den 10. April 1929.
Heſſ. Bürgermeiſterei Griesheim.
J. V.: Feldmann.
Iſrgelitiſche
Religionsgemeinde.
Das neue Schuljahr unſerer
Reli=
gionsſchule beginnt am Mittwoch, den
17. April, nachmittags 3 Uhr, in
der „Ohlyſchule (Knabenmittelſchule),
Friedrichſtraße 1.
Gleichzeitig erfolgt dort die Aufnahme
der neu eintretenden Schüler. (6282
Der Leiter der Religionsſchule.
Rabbiner Dr. Bienheim.
Nummer 101
Freitag, den 12. April 1929
Seite 5
Aus der Landeshaupkfkadk.
Darmſtadt, 12. April.
* Bürgermeiſter Rudolf Mueller zum
Oberbürgermeifter gewählk.
Der Streit um den Oberbürgermeiſterpoſten iſt beendet. Der
Stadtrat hat in ſeiner geſtrigen Sitzung in geheimer Abſtimmung
durch Stimmzettel zum Oberbürgermeiſter von Darmſtadt den
ſeitherigen ſtellvertretenden Bürgermeiſter Rudolf Mueller
gewählt. Für Mueller wurden abgegeben 28 Stimmen, und zwar
die der ſozialdemokratiſchen, demokratiſchen und Zentrumsfraktion,
während 23 Stimmen auf den von der Rechten präſentierten
Kan=
didaten, Beigeordneten Dr. Heß, Wiesbaden, entfielen. Zum
ſtellvertretenden Bürgermeiſter wurde Bürgermeiſter Delp
ge=
wählt. Die 3 Bürgermeiſter, die die Verwaltung vertraten, haben
mit abgeſtimmt.
Herr Oberbürgermeiſter Mueller hat ſein neues Amt
angetre=
ten mit dem Gelöbnis, daß er, gleich wie in ſeiner 20jährigen
Tätigkeit als Bürgermeiſter, auch in der neuen Stellung als
Ober=
haupt der Stadt ſeine ganze Kraft nach beſtem Gewiſſen, in
reſt=
loſer Pflichterfüllung und nach beſter Ueberzeugung in das Wohl
der Stadt Darmſtadt ſtellen will. Das neugewählte Oberhaupt
wird vor keine leichte Aufgabe geſtellt. Die Verhältniſſe der
Stadt Darmſtadt, beſonders in finanzieller Hinſicht, ſind
keines=
wegs roſig. Die Schwierigkeit der Aufgabe wird ſicher erhöht
durch die Tatſache, daß nunmehr auch für die Wahl des
Ober=
hauptes unſerer Stadt rein politiſche Gründe in den Vordergrund
geſtellt wurden, daß alſo die Wahl nach der politiſchen Einſtellung
der Fraktionen von dieſen vorgenommen wurde.
Oberbürgermeiſter Mueller kann ſich nach dem Ausgang der
Wahl und dem Stimmverhältnis nicht auf eine ſtarke Mehrheit
ſtützen. Das bleibt bedenklich, wenn auch anzunehmen iſt, daß
die Oppoſition ihm ſeine Amtsführung nicht erſchweren wird,
ſoweit nicht ſachliche Gründe vorliegen ſollten. Wir wünſchen von
Serzen und ſind uns einig darin, daß die Bürgerſchaft dieſen
auf=
richtigen Wunſch teilt, daß es Herrn Oberbürgermeiſter Mueller
gelingen möge, das Schifflein der Verwaltung durch die Klippen
zu ſteuern, die auch in Zukunft noch vorhanden ſein werden.
Seine Fähigkeiten ſind allgemein bekannt. Hinzukommen aber
muß der feſte Wille, zu allen Zeiten das Allgemeinwohl der Stadt
in den Vordergrund zu ſtellen und deren Beſtes zu wollen, ohne
Rückſicht auf die politiſchen Strömungen. Wenn alſo
Ober=
bürgermeiſter Mueller ſein Gelöbnis halten kann, wird die
Bür=
gerſchaft und werden auch wir ſeine Wahl durchaus begrüßen.
Der zum Oberbürgermeiſter gewählte bisherige zweite
(juriſtiſche) Bürgermeiſter Mueller, der gleichzeitig der geſetzliche
Vertreter des Oberbürgermeiſters war, wurde am 4. Auguſt 1869
in Gießen als Sohn des Miniſterialrats im Finanzminiſterium.
Mueller geboren. 1886 ſiedelte die Familie nach Hannover über,
woſelbſt der Vater Reichsbevollmächtigter für Zölle und Steuern
war. Im Jahre 1895 beſtand Herr Mueller ſein
Referendar=
examen in Gießen mit der Note gut und legte im Jahre 1899
ſein Aſſeſſorenexamen mit der gleichen Prüfungsnote ab. Noch
im gleichen Jahr wurde er zum Regierungsaſſeſſor im
Staats=
miniſterium ernannt. Im Jahre 1903 erfolgte ſeine definitive
Anſtellung bei der Regierung. Vorher war er in der Abteilung
für Handel und Gewerbe tätig, als Ober=Regierungsrat Dr.
Wagner zum Weltausſtellungskommiſſär für St. Louis ernannt
wurde. Aus dieſer Zeit ſtammt eine Anzahl von
handelspoli=
tiſchen Publikationen Muellers. Im Jahre 1904 wurde der
jetzige Oberbürgermeiſter zum Miniſterialſekretär im Miniſterium
ernannt und im Jahre 1908 auf ſeinen Wunſch nach
Heppen=
heim als Kreisamtmann verſetzt. Am 11. September 1909 trat
Herr Mueller als juriſtiſcher Beigeordneter in die Dienſte
der Stadt Darmſtadt, nachdem ſeine Wahl einſtimmig
erfolgt war. Am 1. Januar 1911 erhielt er den Titel
Bürger=
meiſter. Im Jahre 1921 wurde er auf weitere 12 Jahre gewählt.
— Der neue Oberbürgermeiſter war von Anfang 1914 bis Ende
1915 als Oberleutnant und Bataillonsadjutant im heſſiſchen
Landſturmbataillon 3 an der Oſtfront, woſelbſt er mit E. K. 1
wegen perſönlicher Tapferkeit vor dem Feinde ausgezeichnet
wurde. Ende 1915 wurde er auf dringendes Erſuchen der
Stadt=
verwaltung Darmſtadt freigegeben und nahm ſodann ſeine
Ver=
waltungstätigkeit ſofort wieder auf.
— Ernannt wurde am 8. April der Lehrer Georg Wilhelm zu
Nieder=Gemünden (Kreis Alsfeld) zum Lehrer an der Volksſchale zu
Schwarz (Kreis Alsfeld) mit Wirkung vom 15. April 1929 an.
— Herr Direktor Heinrich Sartori von der Darmſtädter und
Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien, hier, beging
geſtern den 25. Jahrestag ſeines Eintritts bei dieſem Inſtitut.
Der Jubilar, der bis 1920 bei der Filiale der Danatbank in
Straß=
durg (Elſaß) tätig war, gehört ſei dieſem Zeitpunkt dem
Vor=
ſtand der hieſigen Hautniederlaſſung an.
— Hohes Alter. Seinen 85. Geburtstag feierr Samstag, 13. April,
Herr Georg Bickel, Gervinusſtraße 71, früher Bahnhofsvorſteher
in Bensheim, in geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit.
— Heſſiſches Landestheater. Heute, Freitag, gelangt Ferdinand
Bruckners Schauſpiel „Verbrecher” mit Theo Lingen als Gaſt zur
Aufführung. In den übrigen Hauptrollen ſind die Damen: Wigandt,
Blum, Stengel, Merwardt=Sebold, Gothe, Hoffart, Joſt=Jaeke, Knott,
Carlſen, und die Herren: Jungbauer, Baumeiſter, Klam, Sang, Valk,
Minetti, Göbel, Langer, Keßler, Haenel, Maletzki, Abramezyk,
Gallin=
ger, Weſtermann beſchäftigt. (Miete D, Beginn: 19½ Uhr.)
Im Kleinen Haus findet eine Aufführung von Flotows Oper
„Martha” in der neuen Einſtudierung und Inſzenierung ſtatt. In
den Hauptrollen ſind die Damen: Jacobs, Walter und die Herven:
Grohm, Kuhn, Neyz beſchäftigt. (Zuſatzmiete V, Beginn: 19½ Uhr.)
Sonntag wird im Großen Haus eine Aufführung von Shakeſpeares
Luſtſpiel „Wie es euch gefällt” gegeben. Es wird dies
voraus=
ſichtlich die letzte Aufführung des Werkes ſein. (Heſſenlandmieten II
und III, Beginn: 19 Uhr.)
Im Kleinen Haus geht Sonntag anſtelle der wegen Erkrankungen
verſchobenen Oper „Figaros Hochzeit” eine Wiederholung von Flotows
„Martha” in Szene.
„Revolte im Erziehungshaus”, Lampels erfolgreiches
Schauſpiel, gelangt im Rahmen eines einmaligen Gaſtſpiels der „Gruppe
junger Schauſpieler”, Berlin. Dienstag, den 16. d. M., im Kleinen Haus
des Landestheaters zur Aufführung. Der Vorverkauf für Mieter
be=
ginnt heute zu Vorzugspreiſen (1,20—6 Mk.); der allgemeine
Vorver=
kauf morgen, Samstag, zu Preiſen von 1,50—7.50 Mk.
— Der Kindergarien nimmr Kinder im Alter von 3—6 Jahren
auf. Der Kindergarten will die häusliche Erziehung beim Kleinkind
ergänzen; die körperlichen und geiſtigen Anlagen des Kindes werden
gepflagt und entwickelt. Es fügt ſich als ein Glied in ein Ganzes ein,
lernt Freude und Leid mit ſeinesgleichen teilen, für andere ſorgen,
ſih ſeinen Kräften und Anlagen entſprechend beſchäftigen, kann ſich im
Spiele entſpanne= und ausleben. Durch all dies wird ſein Lebensgefühl
erhöht; das Kind iſt froh befriedigt und wird in ſich gefeſtigt und
ſelbſtändig. Die Kinder ſind in einzelnen Zimmern in Gruppen (
Fa=
milien) eingeteilt, um dadurch den Charakſer der Familie und der
Kinderſtube zu wahren.
Die Entſcheidung der Stadtverordneten.
Bürgermeiſter Mueller mit 28 gegen 23 Stimmen zum Oberbürgermeiſter der Stadt Darmſtadt gewähll.
Bürgermeiſter Delp ſein Skellverkreker. — Enkſchließungen der Deutſchen und deutſchnalionalen Volkspartei.
Die entſcheidende Stadtratsſitzung, in der die
Oberbürgermeiſter=
wahl auf der Tagesordnung ſtand, fand naturgemäß reges Intereſſe
aller Bevölkerungskreiſe. Der Zuhörerraum war voll beſetzt; da
Kar=
ten ausgegeben waren, wurde eine Ueberfüllung vermieden.
Stadtver=
waltung und Stadtverordnete waren vollzählig erſchienen. Die
Wahl=
handlung ſowie die ganze Sitzung ſelbſt nahm einen ruhigen=ſachlichen
Verlauf. Die DVP. und DNVP. ſtellten als Gegenkandidaten
Bei=
geordneten Dr. Heß=Wiesbaden auf, und verlaſen zwei
Entſchließun=
gen, die bedeuten, daß gegen beide Wahlen Neklamationen bei
den zuſtändigen Inſtanzen eingelegt werden. In geheimer
Zettel=
wahl wurde ſchließlich Bürgermeiſter Mueller mit 28 zu 23
Stim=
men zum Oberbürgermeiſter auf 12 Jahre, Bürgermeiſter Delp zum
Stellvertreter mit 27 zu 23 Stimmen gewählt.
Vor dem Eintreten in die Tagesordnung gedachte Bürgermeiſter
Mueller, der zunächſt den Vorſitz führte, in ehrenden Worten des
verſtorbenen früheren Stadtverordneten Herrn Ittmann. —
Wäh=
rend der Dauer der Wahlhandlung verließ Bürgermeiſter Mueller den
Sitzungsſaal; Bürgermeiſter Buxbaum übernahm den Vorſitz und
ließ zunächſt über den Antrag der Deutſchen Volkspartei abſtimmen,
wonach keine Sitzung ſtattfinden ſolle. Der Antrag wurde von den
Linksparteien gegen die Stimmen der DVP. und der DNVP.
abge=
lehnt, dagegen der ſozialdemokratiſche Antrag angenommen, daß über
den Antrag der DVP.: „Die Neubeſetzung der Stelle des
Oberbürger=
meiſters iſt auf Grund eines öffentlichen Ausſchreibens vorzunehmen”
namentlich abgeſtimmt werde. Der Antrag wurde mit 28 gegen
23 Stimmen abgelehnt, wie überhaupt die geſchloſſene Mehrheit der
Linksparteien, ihre vorgeſehene Route gegenüber der geſchloſſenen ſtarken
Minderheit der beiden übrigen Parteien während der ganzen Säitzung ohne
Abweichung beibehielt. So wurde auch der Antrag der
ſozialdemokra=
tiſchen Stadtratsfraktion vom 4. April 1929: „Aus Erſparnisgründen
iſt ein fünfter Bürgermeiſter nicht mehr anzuſtellen” angenommen, ſo
daß die Beſetzung dieſer fünften Bürgermeiſterſtelle wohl vorerſt
aus=
geſchloſſen ſein dürfte. Auch der weitere Antrag: „Eine Ausſchreibung
der Stelle des Oberbürgermeiſters wird nicht vorgenommen, der neue
Oberbürgermeiſter iſt aus den Reihen der vorhandenen vier
Bürger=
meiſter zu wählen”, wird im gleichen Stimmenverhältnis angenommen.
Hierzu gibt allerdings Stadtv. Altendorf (DVP.) folgende
protokollariſch feſtgelegte Entſchließung ab:
„Die Fraktion der Deutſchen Volkspartei hält dieſen Beſchluß
für geſetzwidrig, weil durch ihn der Perſonenkreis, aus welchem der
zukünftige Oberbürgermeiſter der Stadt gewählt werden ſoll, in
un=
zuläſſiger Weiſe beſchränkt wird. Nach Art. 70 der Städteordnung
iſt jeder Reichsangehörige, der das 25. Lebensjahr vollendet und nicht
die Ehrenrechte verloren hat, wählbar. Es geht nicht an, dem
Stadt=
rat oder einem Teil desſelben weitere Beſchränkungen in der
Aus=
wahl der Kandidaten aufzuerlegen, als das Geſetz es tut. Die
Deut=
ſche Volkspartei wird ſich deshalb durch den unzuläſſigen Beſchluß
nicht binden laſſen.”
Stadtv. Heß (DNVP.) ſchließt ſich im Namen ſeiner Fraktion
dieſer Entſchließung an.
Als einziger Punkt wird der betr. Feſtſetzung des Gehalts des neu
zu wählenden Oberbürgermeiſters einſtimmig angenommen. Das
Ge=
halt bleibt dem ſeitherigen gleich. — Zur
Wahl des Oberbürgermeiſters
lag folgender Antrag der Sozialdemokratiſchen, Demokratiſchen und der
Zentrumspartei vor: „Für die Stelle des Oberbürgermeiſters wird Herr
Bürgermeiſter Mueller vorgeſchlagen”.
Stadtv. Dr. Bender (DVP.) ſchlägt nun namens der DBP. und
DNVP. als neuen Kandidaten Beigeordneten Dr. Heß=Wiesbaden
von und führt dazu u. a. folgendes aus: Die DVP. hätte es gern
ge=
ſehen, wenn die Stelle eines Oberbürgermeiſters ausgeſchrieben worden
wäre. Ueber die Perſönlichkeit und Fähigkeiten des Herrn
Bürger=
meiſters Mueller wolle er hier nicht mehr ſprechen. Man habe ſich
aber nach einem anderen Kandidaten umgetan; die Wahl ſei auf
Bei=
geordneten Dr. Heß=Wiesbaden gefallen, der ſich um die Wahl nicht
beworben habe, ſondern vorgeſchlagen worden ſei. Dr. Heß ſei Sohn
des verſtorbenen Apothekers Heß, Bruder des Apothekers und des
Landgerichtsrats Heß=Darmſtadt, habe in Darmſtadt die Schule
be=
ſucht und ſei hier als Regierungsaſſeſſor und Polizeiamtmann tätig
geweſen und ſomit aufs engſte vertraut mit den Darmſtädter Verhält=
niſſen. Die Qualifikaitonsatteſte ſeien die denkbar beſten. Stadtv. Dr.
Bender verlas eine Reihe ausgezeichneter Atteſte prominenter
Perſön=
lichkeiten, die Herrn Dr. Heß als Fachmann in Verwaltung und fürz
die vorgeſchlagene Stellung hervorragend qualifizierten.
Demgegenüber gaben nunmehr die Vertreter der Linksparteien
Er=
klärungen ab, und zwar Stadtv. Aßmuth für die ſozialdemokratiſche
Fraktion, Stadtv. Goſenheimer für die demokratiſche Fraktion
und Stadtv. Geißner für das Zentrum. Die Erklärungen
präzi=
ſieren lediglich nochmals den bekannten Standpunkr der drei Parteien
und wiederholen den Vorſchlag Bürgermeiſter Muellers Wahl zum
Oberbürgermeiſter.
Bürgermeiſter Ritzert nimmt Stellung zu der aufgeworfenen
Frage, ob die fünfte Bürgermeiſterſtelle nötig ſei und erklärt, daß ev
deren Notwendigkeit nicht abgeſtritten habe, daß auch ein routinierter
Finanzdezernent unerläßlich ſei.
Stadtv. Dr. Nöllner (D.V.) verlieſt nun einen Schriftwechſel
mit Bürgermeiſter Buxbaum, aus dem hervorgeht, daß in einer
ſtatt=
gehabten Verwaltungskonferenz die Bürgermeiſter nicht für die Wahl
Bürgermeiſter Muellers zum Oberbürgermeiſter geſtimmt hätten.
Bürgermeiſter Delp erklärt dazu, daß in dieſer
Verwaltungskonfe=
renz eine Ausſprache mit Bürgermeiſter Mueller ſtattgefunden habe und
daß ein formeller Widerſpruch gegen ſeine Wahl nicht vorgelegen habe.
Er erklärt, ſich an der Abſtimmung zur Neuwahl zu beteiligem.
Nachdem Stadtv. Heß (Dntl.) nochmals zu dem „Spargedanken”
Stellung genommen und unterſtrichen hatte, daß man ſich in Anbetracht
der Wichtigkeit der Oberbürgermeiſterſtelle um einem geeigneten
Kandi=
daten (den vorgeſchlagenen Beigeordneten Dr. Heß=Wiesbaden)
um=
geſehen habe, wurde zur geheimen Wahl durch Zettelabgabe geſchritten.
Nach dem von Bürgermeiſter Buxbaum bekanntgegebenen
Wahl=
ergebnis wurde Bürgermeiſter Mueller mit 28 gegen 23
Stimmen zum Oberbürgermeiſter der Stadt
Darm=
ſtadt auf 12 Jahre gewählt.
Bürgermeiſter Buxbaum gab dem neugewählten
Oberbürger=
meiſter, der inzwiſchen wieder im Sitzungsſaale erſchienen war, den
Entſcheid bebannt mit dem Wunſche, ſeine Wahl möge zum Segen der
Stadt Darmſtadt und ſeiner Bürgerſchaft gereichen.
Oberbürgermeiſter Mueller
übernahm nun wieder den Vorſitz. Er dankte für die hohe Ehre und
ſeinen Wählern für das in ihn geſetzte Vertrauen. Er gab der
Hoff=
nung Ausdruck, daß ſeine Zuſammenarbeit mit allen in Frage
kommen=
den Stellen erſprießlich ſei für Darmſtadt und ſeine Einwohner.
Man ſchritt alsdann zur geheimen Zettelwahl des erſten
Stellvertre=
ters des Oberbürgermeiſters, wozu folgender Antrag der
Sozialdemo=
kratiſchen, Demokratiſchen und Zentrumspartei vorlag: „Für die
Ver=
tretung des Herrn Oberbürgermeiſters ſchlagen wir Herrn
Bürger=
meiſter Delp vor.”
Zu dieſem Antrag gab Stadtv. Altendorf folgende, ebenfalls
protokollariſch feſtgelegte Entſchließung ab:
„Ein dieſem Antrag entſprechender Beſchluß des Stadtrates würde
der Städteordnung widerſprechen, da in Art. 117 bindende
Be=
ſtimmungen über die Vertretung des Oberbürgermeiſters getroffen ſind.
Danach entſcheidet unter den beſoldeten Bürgermeiſtern das
Dienſt=
alter. Jedenfalls iſt der Stadtrat nicht befugt, einem dienſtjüngeren
Bürgermeiſter unter Uebergehung eines dienſtälteren die Vertretung
des Oberbürgermeiſters zu übertragen, wenn dies nicht bei der Wahl
des betreffenden Bürgermeiſters geſchehen iſt.”
Stadtv. Heß (Dntl.) ſchloß ſich namens ſeiner Fraktion dieſem
Antrag an. Mit dieſen beiden Entſchließungen der DV.P. und D.N. V.P.
iſt, wie eingangs bemerkt, ausgedrückt, daß beide Wahlen bei den
zu=
ſtändigen Inſtanzen angefochten werden.
Bei der nun folgenden Abſtimmung wurde Bürgermeiſter
Delp mit 27 gegen B Stimmen zum erſten
Stell=
vertreter des Oberbürgermeiſters gewählt. Gei
Stimmenthaltung des Bürgermeiſters Buxbaum).
Oberbürgermeiſter Mueller beglückwünſcht ſeinen Stellvertreter.
Bürgermeiſter Delp dankte für das ihm evwieſene Vertrauen und
gelobte, das Amt unparteiiſch, gewiſſenhaft und objertiv zu verwalten.
Damit wurde die entſcheidende Stadtratsſitzung geſchloſſen. Auch
vor dem Rathaus hatte ſich eine intereſſierte Menge eingefunden, die
mit Spannung das Ergebnis der Oberbürgermeiſterwahl erwartete.
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— Hans Grahl vom Heſſiſchen Landestheater gaſtierte als Joſé,
oge und Siegmund an der Hamburger Oper. Er wurde auf Grund
s außergewöhnlichen Erfolges bei Publikum und Preſſe ab 1930 für
ei Jahre der Hamburger Oper als Heldentenor verpflichtet.
— Alois Resni im Orpheum. Das Gaſtſpiel des beliebten
Künſt=
lers Alois Resni in der Operette „Das Muſikantenmädel” hat ſich zu
einem großen Erfolg geſteigert, demzufolge eine Verlängerung bis
ein=
ſchließlich Montag, 15. April, ſtattfindet. — Alle Rundfunkteilnehmer,
die Resni ſo oft ſchon gehört haben, ſollten nicht verſäumen, Resni
in ſeiner glänzenden Rolle als Haydn auch einmal zu ſehen. —
Rund=
funkteilnehmer haben an der Abendkaſſe Ermäßigung. — Die übrigen
Nollen ſind be: den Damen Ellen van Kaik, Gretel Gierga
und den Herren Erich Lange, Fritz Schröder uſw. in beſten
Händen. (Vgl. Preſſeurteile vom 10. und 11. April — S. Anzeige.)
— Der Heſſiſche Penſionär=Verein, Ortsgruppe Darmſtadt, hielt im
Fürſtenſaal (Grafenſtraße 18) ſeine Hauptverſammlung ab. Sämtliche
Ortsgruppen waren vertreten. Nach vorausgegangener
Delegierten=
itzung eröffnete der 1. Vorſitzende, Herr Aktuar i. R. Bodenſohn=
Worms, in Verhinderung des Vorſitzenden der Ortsgruppe Darmſtadt
die Verſammlung. Nach Erſtattung des Jahresberichts und
Rechnungs=
ablage ſchritt man zur Wahl des Rechners, welches Amt ſeither von
Herrn Gerichtsvollzieher i. R. Karl Thüre in Darmſtadt muſtergültig
geführt iſt, der es jedoch wegen vorgerückten Alters niederlegte. Als
Nachfolger für dieſen Poſten wurde Herr Juſtizſekretär i. R. Wilhelm
Hillebrecht, Heidelbergerſtraße 129, gewählt. Hinſichtlich des Beitritts
zu einer Sterbekaſſe wurde noch kein Beſchluß gefaßt und dieſer Punkt
bis auf ſpäter zurückgeſtellt.
— Die Wanderabteilung der Kaufmänniſchen Stenographen=
Geſell=
ſchaft unternimmt am kommenden Sonntag, den 14. April, ihre dritte
Wanderung. Abmarſch vormittags 8 Uhr vom Luiſenplatz durch
den Martinspfad nach dem Bordenberg, Mühltal, Kohlberg,
Franken=
ſtein, Magnetberg, Tannenburg, Jugenheim. Die Marſchzeit betzägt
vier Stunden. Gäſte ſind auf den Wanderungen ſtets willkommen.
Führer: Theo Denecke und Wilh. Mankel.
—Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchufſes am
Samstag, den 13. April, vormittags 9 Uhr. 1. Berufung des
Kreis=
direktors des Kreiſes Erbach gegen die Entſcheidung des
Kreisaus=
ſchuſſes des Kreiſes Erbach vom 29. Januar 1929; hier: Klage der
Ge=
meinde Hebſtahl wegen Erteilung der Genehmigung zum Ankauf des
Knechtſchen Waldes. 2. Klage des Andreas Wolf zu Klein=Steinheim
gegen den Polizeibefehl des Kreisdirektors des Kreiſes Offenbach vom
25. Februar 1929. 3. Berufung des Auguſt Mosler zu Klein=Steinheim
gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes des Kreiſes Offenbach vom 5.
De=
zember 1928 wegen Nichterteilung der Erlaubnis zum Betrieb einer
Schankwirtſchaft in ſeiner Badeanſtalt in Klein=Steinheim. 4. Klage
des Oswald Schäfer zu Bensheim gegen den Beſcheid des Kreisamts
Bensheim vom 2. Februar 1929 wegen Nichterteilung eines
Wander=
gewerbeſcheins. 5. Klage der Barbara Wagner zu Fürth i. O. gegen
den Beſcheid des Kreisamts Heppenheim vom 21. November 1928 wegen
Nichterteilung eines Wandergewerbeſcheins.
Seite 6
Freitag, den 12. April 1929
Nummer 101
Oritte Jahresſitzung der Sefſiſchen Induſtrie=
und Banbelstaninei Sarmſtädk
am 9. April 1929.
Auf einer Vertreterbeſprechung der Heſſiſchen Induſtrie= und
Handelskammern ſtand u. a. der Entwurf eines
Arbeiter=
ſchutzgeſetzes zur Beratung. Bei dieſer Gelegenheit ſprachen ſich
die Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern gegen den
Fünf=
uhr=Ladenſchluß am Tage vor Weihnachten ſowie
über=
haupt gegen letzten Endes geplante weitere Einſchränkungen der
Ver=
kaufszeiten im Einzelhandel aus. Ueber die allzu große Häufigkeit
und über die manchmal übertriebene Höhe der Polizeiſtrafen
für verhältnismäßig geringfügige Uebertretungen wurde
verſchiedent=
lich Klage geführt. Es wäre erwünſcht, wenn nach Maßgabe des 8 153
der Strafprozeßordnung in der Faſſung der Novelle vom 22. März
1924 ein allzu kleinliches Vorgehen der Polizeibehörden in Zukunft
vermieden nürde. — Der Entwurf eines Geſetzes zur
Aenderung des Branntweinmonopolgeſetzes gab
Veranlaſſung zur einſtimmigen Annahme nachſtehender Entſchließung:
„Die Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern ſtehen einmütig
auf dem Standpunkte, daß eine Erhöhung der
Branntweinbeſteue=
rung nicht in Frage kommen kann, und daß die zur Zeit in der
Her=
ſtellung und im Handel mit Branntwein beſtehenden Mißſtände
behoben werden müſſen. Die Behebung dieſer Mißſtände wird an
ſich ſchon eine Erhöhung der Einnahmen aus dem
Branntweinmono=
vol zur Folge haben; ſie dient alſo nicht nur dem Schutze der
berechtigten Belange des, Spirituoſengewerbes, ſie iſt vielmehr in
noch höherem Maße im Intereſſe der Sicherheit der Reichseinnahmen
gelegen und entſpricht der Pflicht des Geſetzgebers, mit Rückſicht auf
das Volksganze alles zur Sicherung geordneter Verhältniſſe zu tun.”
Eine angemeſſene Lockerung der Beſtimmungen der
Wohnungs=
zwangswirtſchaft, die in Heſſen im Vergleich mit anderen
Ländern noch immer in beſonderem Maße Geltung hat, wird von den
Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern als unbedingt geboten
er=
achtet. Verhandlungen, die unter Führung des Miniſteriums für
Arbeit und Wirtſchaft ſtattgefunden haben, laſſen erwarten, daß in
Välde wichtige Anordnungen erwartet werden können.
Die Vergleichskommiſſion, der Kammer hatte ſich mit
verſchiedenen Vorſchlägen zur Abänderung der zur Zeit in Kraft
befind=
lichen Vergleichsordnung zu befaſſen. Von einem Spitzenverband war
angeregt worden, in höherem Maße die Frage entſcheidend zu
berück=
ſichtigen, ob nach Durchführung des Vergleichsverfahrens die
Fort=
kührung des davon betroffenen Unternehmens möglich ſei; auch war die
Errichtung einer Zentralſtelle angeregt worden, um eine möglichſt
ein=
heitliche Behandlung aller Anträge zu erreichen. Beide Vorſchläge
wurden als nicht zweckmäßig abgelehnt. Das Vergleichsverfahren
dient heute in erſter Linie den Intereſſen der Gläubiger, während das
frühere Geſchäftsaufſichtsverfahren vorwiegend einen Schutz des
Schuld=
ners zum Zweck hatte.
Auf Einladung des Herrn Vorſitzenden der Kammer konnten die
Kammermitglieder die Maſchinenfabrik und
Eiſen=
gießerei Carl Schenck G. m. b. H. in Darmſtad t
beſichti=
gen. Ein durch ſachverſtändige Erläuterungen beſonders wertvoller
Nundgang durch die umfangreichen und vielſeitigen Betriebe der Firma
vermittelte einen Einblick in die techniſch außerordentlich intereſſanten
Arbeitsgebiete des Unternehmens.
Die Beſtrebungen des Danziger Heimatdienſtes e. V.,
für das ſtark bedrohte Deutſchtum im Freiſtaat Danzig tatträftige
Unterſtützung aus Kreiſen der Wirtſchaft zu erhalten, können im
In=
tereſſe einer Erhaltung des Deutſchtums in Danzig nur befürwortet
werden.
Dem Vorſchlag der Stadtverwaltung Darmſtadt, die endgültige
Veranlagung der ſtädtiſchen Gewerbeſteuer 1938 ſo
vor=
zunehmen, daß je die Hälfte des Gewerbeſteuerſolls auf das Anlage=
und Betriebskapital und den gewerblichen Ertrag umgelegt wird, kann
zugeſtimmt werden, zumal für die ſtaatliche Gewerbeſteuer der gleiche
Verteilungsſchlüſſel feſtgeſetzt worden iſt. Für die ſtädtiſche
Gelverbe=
ſteuer würde ſich dann ein Ausſchlagsſatz von 57,4 Pfg. je 100 Mark
Anlage= und Betriebskapital und von 2,26 Mark je 100 Mark
Gewerbe=
ertrag ergeben. Ein Vergleich mit der bisherigen Steuerbelaſtung iſt
mit Rückſicht auf die Verſchiedenartigkeit der für die
Gewerbeſteuer=
vorauszahlungen maßgeblichen Ausfchlagsgrundlageg nicht möglich.
Die Auregung der Induſtrie= und Handelskammern auf Ginführung
von Gerichtskoſtenmarken iſt von Erfolg geweſen. Wie von
dem Heſſiſchen Juſtizminiſterium bekanntgegeben worden iſt, erfolgt
nunmehr die Ausgabe von Gerichtskoſtenmarken im Werte bis zu
50 RM., deren Gültigkeit ſich nicht nur auf Heſſen, ſondern auch auf
Reichs= und andere Gebühren erſtreckt.
Eine eingehende Ausſprache wurde der Frage der Nückzahlung
der Aufwertungsſchulden am 1. Januar 1932 gewicmet. Mit
der überwiegenden Mehrheit der anderen Heſſiſchen Induſtrie= und
Handelskammern iſt die Kammer der Auffaſſung, daß grundſätzlich an
der Fälligkeit der Schulden zum genannten Zeitpunkte feſtzuhalten iſt.
In erſter Linie dürfte es Sache der Schuldner und Gläubiger ſein,
ſich frühzeitig vor dem Fälligkeitstermin zu verſtändigen, ob eine
Nück=
zahlung erfolgen ſoll, oder ob nicht unter Gewährung eines
angemeſ=
ſenen Zinsſatzes eine Verlängerung der Hypothek Platz greifen ſoll.
Um jedoch möglicherweiſe zu erwartende Erſchüitterungen des
Kapital=
marktes zu vermeiden, müßte außerdem etwa im Wege von
Härte=
beſtimmungen Vorſorge getroffen werden, daß in beſonders gelagerten
Einzelfällen die Verteilung der Rückzahlungen auf einen längeren
Zeit=
raum ermöglicht nird.
In den Verhandlungen wurde weiterhin der am 1. April d. J. in
Kraft getretenen Handwerkernovelle eine beſondere Beachtung
geſchenkt. Unzweifelhaft bringt dieſe Novelle eine erhebliche Stärkung
der berufsſtändigen Organiſation des Handwerks mit ſich. Darübet
hin=
aus iſt aber auch die Regelung der ſtrittigen Frage der
Organiſations=
zugehörigkeit einzelner Betriebe zu Induſtrie, Handel oder Handwerk
auf eine neue Grundlage geſtellt worden. Es ſteht zu erwarten, daß
bei einer verſtändnisvollen berufspolitiſchen Zuſammenarbeit der
geſetz=
lichen Wirtſchaftsvertretungen die Fragen der
Organiſationszugehörig=
keit rein nach ſachlichen Geſichtspunkten entſchieden werden. Die zwiſchen
den beiderſeitigen Spitzenverbänden eingeleiteten Verhandlungen
wer=
den vorausſichtlich den Weg zu einem gerechten Ausgleich anbahnen.
In zunehmendem Maße hat ſich der Deutſche
Normenaus=
ſchuß bemüht durch Feſtſetzung der Einheitsformate eine
größtmögliche Wirtſchaftlichkeit ſowohl in der Herſtellung wie im
Ver=
brauch der einzelnen Waren zu erreichen. Insbeſondere ſind
bekannt=
lich von ihm auch auf dem Gebiete bureautechniſcher Einrichtungen,
hier in erſter Linie des Briefpaviers, zweckmäßige Einheitsformate in
Vorſchlag gebracht worden. Leider iſt feſtzuſtellen, daß ſeitens der
beteiligten Verbraucherkreiſe, auch ſeitens der Wirtſchaft ſelbſt, von
dieſen für alle Beteiligten zweckmäßigen Einrichtungen noch nicht im
wüinſchenswerten Umfange Gebrauch gemacht wird. Im Intereſſe
unſerer geſamten Wirtſchaft iſt es unbedingt gelegen, daß alle Betriebe,
gleichviel, ob öffentlicher oder privater Art, zur ausſchließlichen
Be=
nützung der ſogen. Dinformate übergehen. Bei Vergebung neuer
Aufträge ſollten ausnahmslos Dinformate gewählt werden.
Ueber den vorläufigen Abſchluß des Rechnungsjahres 1928
wurde Bericht erſtattet, ebenſo ſtand der Voranſchlag der Kammer
für das Rechnungsjahr 1929 zur Erörterung. Ein Beſchluß über die
Höhe der Ausſchlagsſätze wurde noch nicht gefaßt.
— Wanderung. Die Wanderfreunde der Stenographen=
Vereinigung unternehmen am kommenden Sonntag, 14. April,
eine Wanderung über die Emmelinenhütte, Breitenſtein, Frankenhauſen,
Steigerts, Felfenmeer, Zwingenberg. Fahrtkoſten zirka 1 Mark. Wir
bitten unſere Mitglieder um recht zahlreiche Beteiligung. Freunde
und Gäſte ſind willkommen.
— Der Deutſchnationaſe Handlungsgehilfenverband, Ortsgruppe
Darmſtadt, lädt ſeine Mitglieder zu dem heute im Heim der
Kauf=
mannsgehilfen (Rheinſtraße 35,1) ſtattfindenden Vortrag Währung
und Wirtſchaft in Deutſchland” des Herrn Dr. Joſeph
Jahn=Berlin (Leiter der wirtſchaftstolitiſchen Abteilung des D.H.=
V.) ein. Beginn pünktlich 8.30 Uhr. Eintritt frei.
— Dampfer=Expeditionen des Norddeutſchen Lloyd, Bremen. Nach
New York ab Bremen=Bremerhaven: „Columbus” am 13. 4.,
„Amerika” am 17. 4., „Dresden” am 18. 4., „Pr. Harding” am 25. 4.,
„München” am 5. 4., „Berlin” am 28. 4. „Preſ. Rooſevelt” am 1. 5.
„Karlsruhe” am 2. 5., „Columbus” am 7. 5. — Nach New York
ab Southampton: „Columbus” am 14. 4., „Amerika” am 18. 4. „
Le=
viathan” am 20. 4., „Pr. Harding” am 26. 4., „Berlin” ant 29. 4.,
„Pr. Rooſevelt” am 2. 5. — Nach New York vie Halifax ab
Bremen=Bremerhaben: „Dresden” am 18. 4. — Nach Boſton ab
Bremerhaben: „Karlsruhe” am 2. 5. — Nach Kanada (Montreal)
ab Bremen: „Köln” am 9. 5. — Nach Philadelphia,
Balti=
more, Norfolk ab Bremen: „Crefeld” am 14. 4. „Hannover” am
27. 4. — Nach Nordamerika=Weſtküſte ab Bremen: „
Schwa=
ben” am 27. 4., „Havel” am 18. 5., „Saale” am 8. 6. — Nach
Ha=
vana=Galbeſton ab Bremen=Bremerhaven: „York” am 30. 4.
— Nach Kuba—New Orleans ab Bremen: „Hameln” am 16. 4.,
„Ingram” am 7. 5. — Nach Mittelbraſilien und dem La
Plata (Paſſagierdampfer) ah Bremerhaven: „Sierra Cordoba” am
13. 4., „Madrid” am 20. 4., „Sierra Ventana” am 4. 5., „Werra” am
11. 5. — Nach Mittelbraſilien (Frachtdampfer): „Alrich” ab
Hamburg am 12. 4., „Alda” ab Bremen am 30. 4., ab Hamburg am
3. 5., „Aegina” ab Bremen am 27. 4., ab Hamburg am 30. 4., „
Ro=
land” ab Bremen am 21. 5, ab Hamburg am 24. 5. — Nach dem La
Plata (Frachtdampfer): „Germar” ab Bremen am 20. 4, ab
Ham=
burg am 25. 4. Remſcheid” ab Hamburg am 16. 5. — Nach
Süd=
amerika (Weſtküſte) durch den Panamakanal ab Bremen: „Rapot”
am 20. 4., durch die Magellanſtraße ab Bremen: „Berengar” am 14. 5.
— Nach der Weſtküſte, Zentral= und Mittelamerika
und Mexiko: „Erfurt” Mitte Juni. — Fruchtfahrt
Kana=
riſche Inſeln ab Bremen: „Lueas” am 13. 4., „Orotaba” am
2. 4, „Aru gs” am 11. 5. — Nach Oſtaſien: „Trier” ab Bremen
am 13. 4., ab Hamburg am 17. 4., „Lippe” ab Bremen am 20. 4., ab
Hamburg am 24. 4.. „Lahn” ab Bremen am 27. 4., ab Hamburg am
1. 5., „Anhalt” ab Bremen am 4. 5., ab Hamburg am 8. 5.
Derfflin=
ger” am 11. 5. ab Bremen, am 15. 5. ab Hamburg, „Augsburg” ab
Bremen an 18. 5., ab Hamburg am 22. 5., „Donau” ab Bremen am
25, 5, ab Hamburg am 29. 55. — Nach Auſtralien ab Bremen:
„Oder” am 4. 5. „Neckar” am 3. 6., „Alſter” ab Bremen am 6. 7.
Nach der Levante ab Bremen zirka acht Abfahrten im Monat.
Nach Finnland ab Bremen achttägiger Dienſt nach allen
Haupt=
häfen. Nach Reval ab Bremen: Abfahrten alle 8—10 Tage. Nach
Leningrad ab Bremen je nach Bedarf. Nach England ab
Bremen-London drei bis rier Abfahrten in der Woche, Bremen—
Hull zwei Abfahrten in der Woche, Bremen-
Middlesbo=
rough-Neweaſtle 10tägig. Bremen-Hamburg=
Frank=
reich: Abfahrt Montags von Bremen, Freitags von Hamburg. —
Nach Afrika, Goldküſten und Beninlinie: „Wolfram” ab Hamburg
am 28. 4. Gahun=Linie: „Henner” ab Bremen am 2. 4. —
Geſell=
ſchaftsreiſen: Mittelmeerfahrt „Lützowv” ab Genua am 3. 5.
Fiordfahrt „Lützow” ab Bremerhaben am 28. 6. Polarfahrt „Sierra
Ventana” ab Bremerhaven am 6. 7. Erſte Nordkapfahrt „Lützow” ab
Bremerhaden am 13. 7. Zweite Nordkapfahrt „Sierra Veutana” ab
Bremerhaben am 6. 8. — Mitgeteilt von Anton Fiſcher, Vertreter des
Norddeutichen Llond. Darmſtadt, Frankfurter Straße 12—14 (Tel. 186).
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u. a. Erhältungskrankheiten haben ſich Cogal=Cabletten hervorragend.
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Krankheitser=
ſcheinungen ſofort. Tt. not. Beſtätigung ſind innerhalb 6 Monaten mehr als
1500 Gutachten allein aus Arztekreiſen eingegang. darunter v. namhaften
Profeſſoren u. aus erſten kliniken u. Krankenanſt. Überraſch. Erfolge!
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— 12,5 Lith., 0.46 Chinig, 74.5 Acid. acet. Sol. ad 100 awpt. —
Der elektriſche Herd bringt der Hausfrau große
Annehmlichkei=
ten, Arbeitserleichterungen und Arbeitserſparniſſe durch die ſtändige
Betriebsbereitſchaft und einfache Bedienung ſowie den Fortfall der
Verrußung von Küche und Kochgeſchirren. Auch aus hygieniſchen
Ge=
ſichtspunkten wird man den elektriſchen Herd vorziehen, da keinerlei
Verbrennungsprodukte in die Küchenluft übergehen. Die elektriſche
Beheizung zeigt eine außerordentliche Gleichmäßigkeit der Wärme=
Er=
zeugung, ſo daß ein Anbrennen des Kochgutes nicht eintreten kann.
Die Ausnutzung des Kochgutes iſt rationeller durch die Möglichkeit, die
richtige Kochtemperatur leicht einſtellen und beliebig beibehalten zu
können. Vorteilhaft iſt das Arbeiten im elektriſchen Brat= und
Back=
ofen. Der heute abend 8 Uhr im Heaghaus ſtattfindende
Vortrag von Fräulein Hellwig über die Handhabung und das
ratio=
nelle Arbeiten des elektriſchen Herdes, ſowie der übrigen elektriſchen
Hausgeräte wird der intereſſierten Hausfrau Gelegenheit geben, an
Hand der Kochvorführungen und Koſtproben ſich ſelbſt von den
ge=
nannten Vorzügen der neuzeitlichen elektriſchen Küche zu überzeugen.
Ein Beſuch kann ſehr empfohlen werden, zumal der Eintritt ſrei iſt.
— Volkshochſchule. Die kunſtgeſchichtlichen Vorleſungen der
Kunſt=
hiſtorikerin M. Frölich beginnen bereits am Montag, den 15.
April. Sie werden an ſechs Abenden die Epoche des Rokoko und
Klaſſizismus behandeln. — Im kommenden Sommer ſollen die
geo=
logiſchen Wanderungen, wieder durchgeführt werden. Es
ſind zunächſt ſechs ganztägige Wanderungen vorgeſehen, die erſte am
Sonntag, den 28. April. Anmeldungen zu allen Lurſen haben
um=
gehend auf der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule, Mathildenplatz 17,
zu erfolgen.
Schalodeher Kirchſtraße 20.
Tr.UDMTG SAENG
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Aus den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei, Orrsgruppe Darmſtadt.
Alle Mitwirkenden und alle diejenigen, die uns bei unſerem
Wohltätig=
keitsfeſt am 13. April im Städtiſchen Saalbau mit ihrer Hilfe
unter=
ſtützen wollen, werden gebeten, ſich heute Freitag, den 12. April, abends
8 Uhr, im Jagdzimmer des Städtiſchen Saalbaues zu einer Beſprechung
einfinden zu wollen.
Tageskalender für Freitag, den 12. April 1929.
Heſi Landestheater, Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr, Ende
39 Uhr. D 19: „Die Verbrecher”. — Kleines Haus, Anfang 19.30 Uhr
Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete V: „Martha‟ — Orpheum, abends
3.15 Uhr: „Das Muſikantenmädel‟. — Konzerte: Schloßkaffee,
Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Zur Krone. — Heaghaus, abends
20 Uhr, Vortrag: „Wie arbeitet die praktiſche Hausfrau mit dem
elel=
triſchen Herd. — Kinovorſtellungen: Union=Thegter, Helia,
Palaſt=Lichtſpiele.
Bezirksſchäffengerichl.
Der Landfriedensbruch in Pfungſtadt.
r. Bei Aufruf fehlt de: Angeklagte Mendel. Es beſteht
Einver=
ſtändnis Larüher, daß ohne ihn in der Verhaudlung fortgefahren wird.
Eine größere Anzahl Zeugen wird noch vernommen. Zeuge
Pfle=
ger=Darmſtadr (Nat.=Soz) bekundei u. a.. die Polizei habe von ſich aus
gar nichts gemalit, vielmehr alles geweigert. Auf ſeine (das Zeugen)
Veranlaſſung ſei das Ueberfallkommando gerufen wvorden. Ein
Pfung=
ſtädter, gänzlich unbeteiligter Zeuge hörte auf der Straße nach dem
Schluſſe der Verſammlung das Komnando: „Ahtung, fertig machen!”
Dannh hörte er einen Schuß fallen. Zeuge Sulzbach=Darmſtadt
be=
kundet, daß er einen Steuwurf erhalten hat, von allen Seiten ſei auf
die Nationalſozialiſten eingeſtürmk worden; vor des Zeugen Augen iſt
Coßmann zuſammengebrochen. Als das Rote Kreuz die Verwundeten
abholte, wurde der Wagen don der Mauge umjohlt; es wurde gegen
den Wagen geſpuckt. und Steine flogen dem Wagen uach, der aber raſch
den Blicken der Menge eutſchwand. Schon während der
Parteiver=
ſammlung wurde, wie ein Student als Zeuge bekundet, auf der Straßg
geſagt, uman werde heute ein zweites Mainz erleben”. Der Zeuge hat
auh einen Schuß gehört, deſſen Feuerſt ahl nach oben ging. Als die
Nationalſozialiſten aus dem „Lamun” herausmarſchierten, kamen ſchon
die erſten Steine geflegen, wie Zeuge Sternecker bekundet, der einen
Schlag ins Kreuz erhielt. Nachdem der Beigeordnete zur Ruhe
ge=
mahnt hatte, hielt ein Hiuiliſt vor dem Hauſe des Arztes, eine
An=
ſprache, die in dem Gedanken ausklang, man möge doch ruhig ſein, wo
oben ein Schverderwundeter im Sterben lioge. Aus der Menge wurde
dieſe Mahnung mit den Worten, wie: „Er ſoll verrecken!” quittiert.
Der Vater des erſtochenen Coßmann bekundet als Zeuge, daß am
12. Mai gefährliche Drohungen gegen den Sohn ausgeſtoßen worden
ſeien, die: „beuite abend kriegt er ſeine Sthläge”, und es ſei zu ihm
(dem Sohn) geäußert worden: „Schafft Euch heute Abend nur
Rücken=
deckung”
Gegen 1 Uhr geſtern nachmittag wurde die Beweisaufnahme
ge=
ſchloſſen, vorauf die Verhandlung bis 3 Uhr nachmittags vertagt wurde.
Alsdann beginnen die Plädoyers.
Der Staatsanwalt betont, der Tumult ſei durch das Verhalten
von Karpenſtein in die Verſammlung getragen worden. Nach Schluß
derſelben ſei es zu Zuſammenſtößen gekommen. Hier differierten die
Darſtellungen der beiden Parteien. Aber die etwa 30
Nationalſozia=
liſten ſeien, als ſie abzogen, die Minderheit geweſen. Bei ihnen habe
wohl keine Angriffsluſt beſtanden. Außer bei Melk und bei Mendel
ſeien bei ihnen auch keine Waffen gefunden worden. Kein einziger
Pfungſtädter ſei namhaft zu machen geweſen, der verletzt
wor=
den wäre. Dagegen wohl etwa acht Nationalſozialiſten. Hiernach ſei
der Angriff von der anderen Seite ausgegangen.
Der Staatsanwalt erörtert, wer als Nädelsführer in Betracht
kommen könne. Hch. Huxhorn 2. erſcheine nach ſeinen eigenen
Angaben als Rädelsführer. Er ſei in der Lage geweſen, die
Aus=
ſchreitungen zu verhindern. Mit ſeinem Anſehen in der Partei hätte
er es gekonnt; aber er ſei mirgezogen. Die anderen
An=
geklagten 42.—8.) ſeien mitbeteiligt am Landfriedensbruch. Melk ſei
wegen Körperverletzung mit tödlichem Ausgange zu verfolgen und vom
Schwurgericht abzuurteilen. Gegen Nickel und Mendel wird die
Ein=
ſtellung des Verfahrens wegen Verjährung der Uebertretungen beantragt,
Der Strafantrag geht gegen Hch. Hurhorn 2. auf acht Monate
Gefäng=
nis, gegen die Angeklagten Haſſenzahl. Schüßler, Ph. Huxhorn, Weber,
Eidmann, Frick und Fehr auf je vier Monate Gefängnis.
Der Verteidiger der Kommuniſten betont, die Nationalſozicliſten
hätten nach ihren eigenen Ausſagen auch daraufgeſchlagen. Die
Ver=
ſammlungen der Nationalſozialiſten ſeien auf einen beſonderen Ton
geſtimmt, und der mache die Muſik. Man leſe nur ihre Preſſe, z. B.
den „Völkiſchen Beobachter”, der nur gegen Judentum und Marxismus
eifere: der Verteidiger gibt Proben aus dieſem Blatte. Ein wüiſter Ton
voll Ruppigkeiten herrſche in der nationalſozialiſtiſchen Preſſe vor.
Die Marxiſten müßten die faseiſtiſchen Regungen in der ganzen
Welt beobachten, denn Fascismus ſei verkappter Imperialismus.
So ſei eine gewiſſe Erregung nicht zu verwundern. Aber Hch.
Hux=
horn 2. habe nicht zu Gewalttätigkeiten aufgefordert. Seine
Rede=
wendungen ſtänden zum nachherigen Zuſammenſtoß in keinem
Zuſam=
menhang. Der Mann ſtehe doch lange genug in der Arbeiterbewegung.
Wie ſei es trotzdem zu Gewalttätigkeiten gekommen?. Hier müſſe man
ſich die Situation der Arbeiterſchaft vor Augen halten. Die letztere
hätte gar keinen Anlaß gehabt, eine Angriffsluſt zu betätigen. Ein
plauſibler Grund, aggreſſiv zu werden, habe nicht beſtanden. In den
Bekundungen der Nationalſozialiſten ſeien tolle Widerſprüche zu
fin=
den. Man müſſe ſich an das halten, was die Schutzleute ausgeſagt
hätten. In der Kirchgaſſe hätten die Angeklagten keinen Angriff
ge=
macht. Wie die Streitereien begonnen hätten, ſei nicht feſtzuſtellen.
Nach der Reichsgerichtsrechtſprechung fehle es nach der ſubjektiven Seite
an jedem Zuſammenwirken. Hier fehle es an jedem Nachweis. Auch
für Annahme eines Raufhandels fehle es an poſitiver Mittäterſchaft.
Der Verteidiger des Melk weiſt auf das Milieu kurz vor den
Reichs=
tagswahlen hin. Während der Rede Karpenſteins ſei es ruhig geweſen.
Die Unruhe ſei durch den Diskuſſionsredner der Kommuniſten in die
Verſammlung getragen worden. Huxhorn habe die Abſicht gehabt
die Verſammlung an ſich zureißen. In der Stellung des
Diskuſſionsredners beſtehe bei den Kommuniſten die Abſicht der
Stö=
rung einer anderen Parteiverſammlung. Der erſte Zuſammenprall
ſei in der dunkelſten Kirchgaſſe erfolgt. Die Polizei hätte die
National=
ſozialiſten auf hell beleuchteter Straße zum „Hotel Strauß” führen
müſſen. Irgendwo und irgendwie müſſe doch der Angriff in Gang
geſetzt worden ſein! Hier pflichte die Verteidigung den Ausführungen
des Staatsanwalts bei. Huxhorn ſei bei dem Angriff die Triebfeder
geweſen. Die Nationalſozialiſten hätten in Notwehr gehandelt. Die
Vorkommniſſe vor dem Hauſe des Arztes ſeien von der Preſſe mit
Recht als Gemeinheit bezeichnet worden. Als der Schwerverwundete
in das Auto eingeladen wurde, habe man den Wagen mit Steinen
beworfen. Melk habe ſich ſofort bei der Polizei gemelder und
geſtan=
den, daß er Kottmann geſtochen habe, weil er ſich angegriffen geglaubt
habe. Alſo liege hier ein Fall von Putationotwehr vor. Das Gericht
müſſe zu einem Freiſpruch kommen.
Im Schlußwort erörtert der Angeklagte Hch. Huxhorn 2. die
partei=
politiſchen Verhältniſſe in Pfungſtadt, wobei ihm das Eingeſtändnis
entſchlüpft, daß „in Pfungſtadr keine Weltgeſchichte gemacht wird‟. Auf
eine Freiſprechung könnten ſie angeſichts der Spruchpraxis der Gerichte
nicht rechnen
Der Vorſitzende bedeutet dem Angeklagten, der immer abſchweift,
daß er hier in keiner Volksverſammlung ſich befinde und entzieht ihm
das Wort.
Die Entſcheidung des Gerichts erfolgt am 17.
April.
Lokale Beranſtalkungen.
Die hierunter erſcheinenden Rotizen ſind aus=ſchießlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu deirachten.
in leinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritiſ.
— „Zur Krone”, Brauereiausſchank der Wiener=Kronenbrauerei,
Genußreiche und unterhaltende Abende waren die in dieſem Winter in
der „Krone” veranſtalteten Bockbier= und Schlachtfeſte. Um vielen
Wünſchen gerecht zu werden, findet von Freitag, 12. April, bis
Sonn=
tag, 14. April, wiederum ein großes Bockbier= und Schlachtfeſt in der
„Krone” ſtatt. Im Ausſchank ein prima Doppelbockbier aus der
Wie=
ner=Kronenbrauerei, dazu die gute Muſik eines vom Stadtorcheſter
geſtellten Künſtler=Enſembles. (Siehe Anzeige.)
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde,
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 12. April: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 00 Min.
Samstag, den 13. April: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min,
— Sabbatausgang 8 Uhr 05 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgens 7 Uhr 00 Min. — Abends 6 Uhr 00 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 13. April: Vorabend 6 Uhr 45, Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 8 Uhr 05 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr 15 Min. — Nachm. 6 Uhr 30 Min,
1 0
Gegen Gicht, Stein= u. Sioffwechſelleiden! — Ermäßigie Pauſchalk.: Die erſten 3 Wochen (Mindeſtd.): Pauſchalpr. Mk. 189, 4. Woche Mk. 61,25. Bewilligung v. Kreditkuren auf Antrag
Im Kurhaus: Wochenpauſchalpreis Mk. 80,50; im Badehof: Wochenpauſchale Mk. 105.—. Auskunft auch über Hauskuren durch die Bedeverwaltung.
(V.6261
Hauptniederlage für Bonifaziusbrunnen: Friedrich Schaefer, Darmſtadt, Ludwigsplatz 2, Telephon 45.
Nummer 101
Freitag, den 12. April 1929
Seite 7
Aus Heſſen.
Die Lage der Landwirtſchaft im März.
(Nach Berichten deutſcher Landwirtſchaftskammern.)
Auch im März herrſchte vielerorts in Deutſchland noch winterliches
Wetter. Erſt im letzten Drittel des Monats verſchwand die
Schnee=
decke. Infolgedeſſen konnte mit den Ackerarbeiten bisher in erſter
Linie nur auf den leichten Sandböden begonnen werden, während die
Bearbeitung der ſchweren Böden durch den tief im Boden ſteckenden
Froſt noch faſt überall verhindert wurde. Auch die Pflegearbeiten auf
den Wieſen und Weiden erlitten durch die Witterungsverhältniſſe eine
große Verzögerung. Da dieſe Flächen noch immer völlig grau
aus=
ſehen und die Vegetation noch nicht begonnen hat, muß mit einem
ſehr, ſpäten Einſetzen des erſten Grünfutterſchnittes gerechnet werden.
Die an ſich ſchon in weiten Teilen des Reiches beſtehende
Futterknapp=
heit, die ihre Urſache in der ſchlechten Futterernte und dem lange
an=
haltenden Winter hat, wird dadurch verlängert. Bereits im März
mußte die Landwirtſchaft teilweiſe zu Notverkäufen von Vieh ſchreiten.
Der ſpäte Beginn der Frühjahrsbeſtellung, die im Intereſſe der Ernre
die größte Beſchleunnigung der Beſtellungsarbeiten erfordert, gibt den
Landwirten infolge der anhaltenden Knappheit an Arbeitskräften zu
größter Sorge Anlaß. Von verſchiedenſter Seite wird deshalb beſonders
für die Zuckerrübenwirtſchaften auf die Beſchaffung einer größeren
Zahl ausländiſcher Landarbeiter hingewieſen.
Die Winterſaaten haben im allgemeinen nicht ſo ſehr gelitten, wie
teilweiſe befürchtet wurde. Größtenteils war der Schutz der
Schnee=
decke ausreichend. Im Weſten ſind allerdings bei Winterweizen
Froſt=
ſchäden zu verzeichnen. Größer ſind im ganzen Reich die
Auswinterungs=
ſchäden der Wintergerſte. Von den Kartoffelbeſtänden dürften in den
Mieten und Kellern im Durchſchnitt etwa 15 Prozent und darüber
erfroren und geſchädigt ſein. Die Froſtſchäden ſind ſehr ungleichmäßig
verteilt, je nachdem die Mieten günſtig oder ungünſtig zur
Hauptwind=
richtung lagen. Teilweiſe wird über weit höhere Verluſte berichtet.
Die erfrorenen Kartoffelmengen konnten größtenteils noch in den
Kar=
toffelverarbeitungsbetrieben rder zu Futterzwecken Verwendung finden.
Auch Molkereien wurden zur Dämpfung der geſchädigten Früchte
herangezogen. Die Futterrüben= und Wruckenmieten litten recht
erheb=
lich unter dem Froſt und verſchärften dadurch die Futterknappheit. Im
Gartenbau ſind an den Obſtbäumen teilweiſe beträchtliche Schäden
ent=
ſtanden. Das Winter= und Frühgemüſe iſt ſchwerer geſchädigt. In
welchem Umfange die Weinreben betroffen worden ſind, läßt ſich noch
nicht überſehen. Großen Schaden richtete der Froſt in der
Teichwirt=
ſchaft an, da das Eis teilweiſe bis auf den Grund ging und ſo
ſämt=
liche Fiſche verenden mußten. Auch die Wildbeſtände wurden ſehr
gelichtet.
Das Verhältnis zwiſchen den Preiſen für landwirtſchaftliche
Be=
triebsmittel und landwirtſchaftliche Erzeugniſſe blieb nach wie vor
ungünſtig. Steigendes Intereſſe fand die Geflügelzucht. Der Ausbau
der genoſſenſchaftlichen Eierabſatzorganiſationen macht erfreuliche
Fort=
ſchritte. Nach Ferkeln herrſchte lebhafte Nachfrage.
Die Nachfrage nach Krediten zu erträglichen Zinsſätzen hielt an.
Ueber die Umſchuldungsaktion wird berichtet, daß ſie trotz aller Mängel
hilft. Sehr bezeichnend für die unvermindert ſchwierige Lage der
Landwirtſchaft iſt das wachſende Angebot von Grundſtücken, das jedoch
keine Käufer findet. Vielfach wird Klage darüber geführt, daß die
Haushaltspläne der Gemeinden für 1929 wiederum neue erhöhte
Be=
laſtungen der Steuerzahler vorſehen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 11. April. Statiſtiſches. In der Zeit
vom 1. Januar bis 10. April wurden beim hieſigen Standesamt
regiſtriert: 20 Geburten, 3 Eheſchließungen und 10 Sterbefälle, darunter
.5 aus den Nieder=Ramſtädter Anſtalten. — Die Aufnahme der ſchul=
Pflichtigen Linder in die Volksſchule findet am Montag, dem 15. b. M.
vormittags 9 Uhr, ſtatt. Es werden aufgenommen geiſtig und leiblich
-nicht unroife Kinder, die bis zum 30. Sebtember d. J. das 6.
Lebens=
jahr vollenden. Bei der Aufnahme iſt der Imofſchein und für
aus=
wärts Geborene auch der Geburtsſchein mitzubringen.
— Roßdorf, 11. April. Unſer evangeliſcher
Frauen=
verein hielt ſeine Jahresverſammlung. 20 Frauen nahmen teil.
Der Poſaunenchor hatte ſich auch eingefunden und gab mit ſeinen
ſchönen Weiſen dem Ganzen einen guten Rahmen. Unſere heimiſchen
Sänger, die Gebrüder Koop, fein begleitet von Lehrer Hackemer, fügten
prächtige Lieder ein und gemeinſame Lieder erklangen dazwiſchen. Der
Abend wurde mit einer Anſprache des Ortsgeiſtlichen und dem Choral
„Lebe den Herren” eröffret. Den Jahresbericht erſtattete die
Schrift=
führerin, Fräulein Eichler, Lehrerin. Der Verein zählt jetzt über 300
Mitglieder und iſt im ſtändigen Wachſen. Er iſt dem Landesverband
der evangeliſchen Frauenvereine angeſchloſſen und nimmt an deſſen
Arbeit regen Anteil. Sein beſonderes Arbeitsgebiet aber iſt die
ört=
liche Gemeindepflege: Schweſternſtation, Kleinkinderſchule, Fürſorge für
Arme, Alte und Kranke ſowie Sammlung von Mitteln für die
Her=
ſtellung und Ausſchmückung der Kirche. Daneben hat der Verein für
ſeine Mitglieder eine Sterbekaſſe. Der Jahresbericht gab ein
anſchau=
liches Bild von der reichen und regen Arbeit, die der Verein für Kirche
und Gemeinde treibt. Der Bericht der Kaſſe, die von Frl. M.
Nico=
ley geführt wird, ergab günſtigen Stand, ebenſo der Bericht der
Sterbe=
kaſſe, die Frau K. Lorenz leitet. Der Vorſtand, der unter Leitung
von Frau Pfarrer Berck ſteht, wurde wiedergewählt. Der
Choral=
geſang am Grabe bei Beerdigung von Mitgliedern wird beibehalten.
An der Pfingſtfahrt zur Proteſtationsfeier in Speher beteiligt ſich der
Verein mit den anderen kirchlichen Gemeindevereinen. Nach
Erledi=
gung des geſchäftlichen Teiles blieb man bei Kaffee und Kuchen und bei
Lichtbildern (Innere Miſſion und Matthias Claudius), die Pfarrer
Berck vorführte, noch längere Zeit beiſammen.
F. Eberſtadt, 11. April. 44. Gauturnfeſt des Main=
Rodgaues. Wie bereits bekannt iſt, findet das 44. Gauturnfeſt
des Main=Rodgaues des Sudweſtdeutſchen Turnverbandes (im
Allge=
meinen Deutſchen Turnverband) am 6., 7. und 8. Inli 1929 hierorts
ſtatt. Die hieſige Turngeſellſchaft ſe. V.) iſt mit der Durchführung des
Feſtes, das auf dem Feſtplatz im Walde abgehalten wird, betraut. Die
Vorarbeiten ſind durch beſonders eingeſetzte Ausſchüſſe bereits in
An=
griff genommen. Der erſte Feſtpräſident, Altbürgermeiſter Schäfer,
hat den geſchäftsführenden Ausſhuß zu einer erſten Sitzung für
Sams=
tag, den 18. April 132, in das Gaſthaus „Zur Poſt” (Fiſcher)
einbe=
rufen. Hierbei werden die einzelnen Feſtausſchüſſe über ihre bisherige
Titigkeit Vericht erſtatten. Zugloich wird die Baſis für die
Weiten=
arbeit der Ausſchüſſe in dieſer Sitzung geſchaffen. Die Verſammlung
beginnt um 830 Uhr. — Stenogradhiſches. Der
Stenographen=
verein „Gabelsberger” nimmt zum Schulanfang — am Montag, dem
15. April — ſeinen Unterricht in den Unterrichtsräumen der
Eleonoren=
ſchule wieder auf. An dieſem Abend werden auch Anmeldungen für
den Schreibmaſchinenuntericht entgegengenommen.
Begräbnisſeier fitr die fünf Aufoverunglicken
in Schaafgeim.
r. Eine Beerdigung war es am Mittroch nachmittag, wie ſie
Schaaf=
heim noch nicht ſah. Nicht nur die ganze Bebölkerung des Ortes,
ſon=
dern auch die der nahen und weiten Umgebung hatte ſich eingefunden,
um den 5 Toten die letzte Chre zu erweiſen. Herzerſchütternd geſtaltete
ſich die Einſeguung vor dem Trauerhaufe, vor dem die Särge, reich
mit Blumenkränzen geſchmückt, eine ſchmerzliche, eindringliche Sprache
reden. Lange Reihen von Feuerwehrleuten, deren Kommandant Herr
Heinrich Hauck war, ziehen ſtumm an den Toten vorüber, die
Schultinder, gar viele Sträußchen mit Frühlingsblumen in den
Hän=
den, nehmen Aufſtellung vor dem Trauerhauſe, die Fahnen des
Athletenklubs und des Arbeitergeſangoereins verneigen, ſich in ſtiller
Traner vor den toten Freunden Fritz und Heinrich Hauck,
die ſo jäh aus dem Leben ſchieden. Feuerwehrleute und Angehörise
des Athletenklubs tragen die Särge zum Friedhof bei dem Kirchlein
auf der Höhe Main= und Speſſarthöhen, von der Aprilſonne
beſchie=
nen, ſenden ihre letzten Grüße herüben. „Herzergreifend iſt die
Beſtat=
tungsſzene, laut und ungehemmt äußert ſich der allzu große Schmerz.
Kein Auge im Zuge, das tränenleer.” Choräle des Schaafzeimer
Po=
ſaunenchors durchzittern die laue Luft, während die Särge unter dem
Wehklagen der bedauernswerten Angehörigen ſich in die kühle Erde
ſenken, Salben des Kriegervereins krachen, und ſtumm neigen ſich die
Fahnen tief über die Gräber. Eine Rette von Kranzuiederiegungen
reiht ſich an. Aus den ſchlichten Abſchiedsgrüßen der Vertreter von
Korporationen und der Gemeinde ſpricht tiefe Trauer. Liebe,
Hoch=
ſlätzung und Verehrung. Es reden Kreisfeuerwehrinſpektor
Röd=
ler=Dieburg für den Kreisfeuerwehrverband, Herr Hoffmann für
die Freiwillige Feuerwehr Schaafheim, Bürgermeiſter Höreth für
die Gemeinde. Gärtner Roth für den Athletenklub, Herr
Sauer=
wein für den Kriegerverein, Herr Kreher, für, den Geſangverein
„Bruderkette‟, Herr Lehrer Darmſtädter für die Schulkinder uſw. Unter
anderen wird ein Kranz im Namen der Reichsbahnverwaltung
nieder=
gelegt. Die kirchliche Feier ſchließt ſich an. Herr Pfarrer
Beh=
ringer hält eine ergreifende Anſpnuhe über die Paulus=Worte:
„Wie gar unbegreiflich ſind Gottes Gerichte und wie unerforſchlich
ſeine Wege.‟ Er vergleicht das ſchreckliche Autounglück mit den
Schreck=
niſſen des furchtbaren Krieges und einem Bergwerksunglück. Er
bittet, nicht alle Schuld auf den Schrankenwärter zu ſchieben, ſondern
auch der unglaublichen Straßenverhältniſſe Babenhaufens,
hervorgeru=
fen durch den ſchon über 2 Jahre dauernden Bahnhofsumbau, zu
ge=
denken, wo Abhilfe dringend erforderlich ſei. Den ſchwergeprüften
An=
gehörigen empfiehlt er als ſittlichen Halt die Worte: „Lerne leiden,
ehne zu klagen” und das Vorbild Hiobs. Der letzten Mahnung des
Geiſtlichen: „Wer weiß, wie nahe mir das Ende” gedenkend, veplaſſen
die vielen Leidtragenden das Gotteshaus mit dem ſtillen Gelöbnis, die
armen Toten nicht zu vergeſſen. Sie ruhen in Frieden!
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monatlich, inkl. Haftpflicht und Voll=Kasko=Verſcherung, brauchen Sie
aufzuwenden, um in den Beſitz eines 3/15 DixieWagens zu kommen.
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Av. Arheilgen, 11. April. Sammelwoche Eine für die
Ar=
beiter=Samariter=Kolonne miniſteriell genehmigte Sammelwoche findet
in der Zeit vom 13. bis 21. d. M. ſtatt. Da ſtaatliche Mittel, für die
Zwecke der Kolonne nicht zur Verſügung ſtehen, geht die Bitte an alle
hieſigen Einwohner, der guten Sache ihr Scherflein nicht zu verſogen,
da auch die kleinſte Gobe mit Dank entgegengenommen wird — Das
2jährige Beſtehen des Geſangvereins „Treue” ſoll im der
Zeit vom 15. bis 17. Juni d. J. feſtlich bonangen werden. Die
Vor=
bereitungen ſind von den verſchiedeuen Ausſchüſſen im Angriff
genom=
men und iſt der Sportplatz des Arbeiter=Lurn= und Sportvereins als
Feſtplatz auserſehen. Einſtweilen ſei verraten, daß unter anderen
Ver=
anſtaltungen an Feſtſonntag vornittags im Gaſthaus „Zum goldenen
Löwen” ein Konzert ſtattfindet, wobei Frauen=, Männer= umd gemiſchte
Chöre zum Vortrag gelangen. Allen Vorbereitungen nach zu ſchließen,
wird es ein Feſt werden, das ſich würdig allen vorausgegangenen
Ver=
anſtaltungen des Vereins angliedern wird. — Bei dem geſtrigen
Brande in der Schreinerei der Erziehungsanſtalt „Aumühle” wurde
auch die ſtädtiſche Feuerwehr der Landeshauptſtadt glarmiert, konnte
aber bald nach ihrem Erſcheinen wieder abrücken, da das Feuer durch die
Wehr der Gemeinde Wishauſen auf das energiſchſte in Schach gehalten
und unterdrückt worden war.
P. Eberſtadt, 11. April. Bauland=umlegung. Die
Durch=
führung, der Baulandumlegung zwiſchen der Alten und Neuen
Darm=
ſtädter Straße in der Natur wird ſich bedauerlicherweiſe noch bis Herbſt
dieſes Jahres hinausziehen. Aus dieſem Grunde beſteht die
Möglich=
keit, die von der Umlegung betroffenen Grundſtücke in ihrem jetzigen
Zuſtande auch in dieſem Jahre noch einmal zu bepflanzen. Von den
Grundſtücksbeſitzern und Grundſtuckspächtern wird allerdings erwartet,
daß ſie nur ſolche Feldfrückte anbauen, die bis zum Herbſt dieſes
Jah=
res geerntet werden können. — Die erſte Rate Rentenbankzinſen, die
am 1. April 1989 fällig war, iſt bei Meidung der Beitreibung alsbald
zu entrickten.
— Hirſchhorn 11. April. Wafſerſtand des Neckars am
10. April: 1.20 Meter; am 11. April: 1,24 Meter.
— Gernsheim. 11. April. Waſſer ſtand des Rheins am
10. April: —0,59 Meter; am 11. April: —0,42 Meter.
Tagung der deuſchen Geſelſchaf füir inere Redizin
Rheinheſſen.
* Mainz, 11. April. Chronik. Der Direktor des Arbeitsamtes
Mainz, Johannes Engelmann, wurde zum Oberregierungsrat
er=
nannt. — Für die Beſetzung der zweiten Mainzer Stadtſchulvatſtelle
wurde ſeitens des Mainzer Stadtrates der heſſiſchen Regierung der
Lehrer Haſenzahl in Mainz in Vorſchlag gebracht. Haſenzahl gehört der
Sozialdemokratiſchen Partei an. — Donnerstag vormittag wurde auf
der Wiesbadener Straße in Mainz=Kaſtel ein junger Mann von einem
ins Schleudern gekommenen franzöſiſchen Offiziersguto überfahren und
ſchwer verletzt. — Wegen Totſchlags an ſeinem alten gebrechlichen
Schwiegervater wurde der 29jährige Maurer Dietz aus Kriegsheim
von dem Schwurgericht Mainz zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt.
4e. Worms, 10. April. Großherzogin Eleonore in
Worms. Aus Anlaß der Tagung der Bahnhofsmiſſion von Heſſen
und dem Regierungsbezirk Wiesbaden weilte die 2. Vorſitzende dieſer
Organiſation für das Reich und zugleich Nationalvorſitzende des
Ver=
eins der Freundinnen junger Mädchen in Deutſchland, die heſſiſche
Großherzogin, geſtern hier. Das Mittageſſen wurde im Majorshof bei
Frhrn. Ludwig von Hehl eingenommen, und ſpäter fand im
Gemeinde=
hauſe Moltkeanlage eine Feier der hieſigen Ortsgruppe mit
verſchie=
denen Darbietungen ſtatt.
in Miainz.
Mainz, 11. April.
Die Tagung der Deutſchen Geſellſchaft für innere Medizin begann
mit Referaten über Schutzimpfung und Heilſerumbehandlung bei
Maſern, Scharlach und Dyphtherie. F. Neufeld=Berlin gab als
Theore=
tiker einen Ueberblick über die experimentellen Grundlagen. v.
Pfaund=
ler=München referierte über Maſern: Um der Maſernſeuche wirkiam
begegnen zu können, iſt neben andenen Maßnahmen ein ſpezifiſcher
aktiver Schutz nach dem Vorbild der Pockenſchutzimpfungen erforderlich.
Es gibt mehrere Wege, um dieſen aktiven Schutz anzuregen. Man darf
die Zuverſicht haben, daß eine allgemein verwendbare aktive
Schutz=
methode ſich einführt.
Schottmüller=Hamburg ſprach über Scharlach: Seit langem iſt
be=
kannt, daß eine gewiſſe Kettenkockenart (Strp. haemol Schottmüller) faſt
bei jedem Fall von Scharlach im Rachen gefunden wurde; man ſcheuto
ſich aber, darin den Erreger des Scharlachs zu erblicken, weil der gleſche
Bazillus auch bei ganz andeven Krankheiten nachgewieſen werden
konnte. Dem Ehepaar Dick in Amerika gelang es nun, aus dieſev
Bakterienart ein Gift, Toxin, zu iſolieren. Empfindlichkeit gegenüber
dieſem Gift zeigt gleichzeitig Gmpfänglichkeit für Scharlach an. Im
Laufe einer Scharlacherkrankung verſchwindet die Giftempfindlichkeit
entſprechend der bekannten Erfahrung, daß nach einem überſtandenen
Scharlach keine Empfindlichbeit für eine neue Scharlachinfcktion mehr
beſteht. Ferner gelang den amerikaniſchen Forſchern der Nachweis, daß
durch Einſpritzung größerer Doſen dieſes Toxins in vielen Fällen das
Bild einer Scharlacherkrankung täuſchend nachgeahmt werden kann. Ein
großer praktiſcher Fortſchritt mit Hilfe dieſer Unterſuchungen war dann
die Feſtſtellung, daß durch wiederholte Injektion ſteigender Mengem
des erwähnten Giftes der Kranke angeregt werden kann, Gegengifte
(Antitozine) zu erzeugen und damit einen Schutz gegen die
Scharlach=
infektion zu erlangen, alſo eine aktive Immuniſierung. Ruſſiſche
For=
ſcher haben vor allem dieſe Impfungen an Hunderttauſenden von
Kin=
dern durchgeführt und ihre völlige Ungefährlichkeit und gute Wirkung
empfohlen. — Der allgemeinen Anwendung dieſer Methode dürften
äußere Schwierigkeiten entgegenſtehen; ſie empfiehlt ſich aber beim
Aus=
bruch größerer Epidemien in der Umgebung der Kranken und vor allem
zum Schutz des Pflegeperſonals.
Das zweite große Thema des Konareſſes betraf die Diagnoſtik der
Klappenfehler des Herzens (Referent Straup=Göttingen) und die
Dis=
kompenſation der Herzklappenfehler und ihre Behandlung. (Referent
v. Domberg=München).
14. Deutſcher Evangel. Gemeindekag zu Dorkmund.
Von Sonntag, den 7. April, bis Mittwoch, den 10. April, fand die
diesjährige Tagung des Deutſchen Evangeliſchen Gemeindetages in der
großen Zentrale der deutſchen Induſtrie Dortmund ſtatt. Die
evangeliſchen Gemeinden bereiteten dem ſeit nunmehr 19 Jahren
be=
ſtehenden Kongreß derer, die ſich zur Verwirklichung des hohen Ziels
des Aaufbaues lebendiger Gemeinden zuſammengeſchloſſen haben, den
wärmſten Empfang. Das kam bereits in den Sonntags=
Feſtgottes=
dienſten in allen Kirchen der Stadt, insbeſondere aber in dem
Haupt=
gottesdienſt des Montag abend zur Gröffnung der Tagung in der bis
auf den letzten Platz gefüllten weithalligen St. Reinoldikirche, in der
der Landesbiſchof von Mecklenburg D. Tolzin predigte, zum
feſt=
lichen Ausdruck, ebenſo auch in der Jugendverſammlung am 7. April,
bei der Pfarrer Zuckſchwerdt=Magdeburg, Jugendpfarrer
Przy=
bylfk:=Dortmund und D. Schian Anſprachen hielten. Die
macht=
vollſte Kundgebung für den Gemeindegedanken aber war die
Gemeinde=
verſammlung des Dienstag abend im größten Saale der Stadt, in dem
Hunderte, die keinen Platz fanden, ſtehend in herzlichſter Aufmerkſamkeit
den Anſprachen des Eſſener Pfarrers D. Duſſe über „Die ebangeliſche
Frau im Gemeindeleben”, des Dortmunder Gewerkſchaftsſekretärs
Dudey über „Der Mann im evangeliſchen Gemeindeleben” und des
Elberfelder Pfarrers D. Niemöller über „Wir und unſere
Ge=
meinden” ſowie dem Schlußwort D. Schians lauſchten.
Die eigentlichen Verhandlungen wurden am Dienstag vormittag
mit einer Eröffnungsanſprache des Vorſitzenden, Generalſuperintendenr
D. Dr. Schian, eröffnet. Er war es auch, der den erſten der
Vor=
träge an Stelle des durch Erkrankung verhinderten Profeſſors Freih.
von der Goltz hielt über „Lebendige Gemeinden und gemeindlicher
Ar=
betsbetrieb‟. Da das von dem Vortragenden gewählte Thema den
wich=
tigſten der Gemeindebewegung gemachten Vorwurf in eingehender
Dar=
ſtellung der kirchlichen Verhältniſſe herzhaft erörterte, war die Wirkung
eine ſehr lebhafte Ausſprache. An dieſer beteiligten ſich die Pfarrer
D. Duſſer=Eſſen, Ihme=Barmen, Lie, Werdermann=Potsdam. „Koks=
Kamen, Niemöller=Münſter, Schwieker=Eſſen und Fabrikdirektor
Meltzer=Berlin, ſämtlich zuſtimmend.
Den zweiten Hauptvortrag hielt am Dienstag nachmittag
Ober=
ſtudienrat Prof. D. Matthes aus Darmſtadt über den „Gedanken der
Gemeinſchaft und ſeine Verwirklichung in der evangeliſchen Gemeinde‟.
Auch die Ausſprache über dieſen Vortrag fand vielſeitige Zuſtimmung,
ja mit der Erklärung, daß die Ausführungen des Vortragenden „dem
Gemeindetag einen neuen Lebensſtrom geben werden”, ſowie wertvolle
Ergänzungen durch die Pfarrer Krömer=Dresden, Heim, Lennep. Ihme=
Barmen, D. Duſſe=Eſſen, Exter=Bernburg, Superintendent Dameil=
Magdeburg und den Leiter der Tagung.
Den dritten Hauptvortrag hielt der Profeſſor an der Univerſität
Münſter D. Stählin über „Gemeinden als praktiſche Aufgabe im
Lichte der jüngſten theologiſchen Entwicklung‟. Dieſem Vortrag wurde
von ſeiten der Vertreter der jüngeren Generation mit beſonderer
Er=
wartung entgegengeſehen. Die Ausſprache, an der ſich D. Schian,
D. Duſſe, D. Matthes, Pfarrer Herbers und Pfarrer Niemöller
betei=
ligten, führte zu lebhaften Auseinanderſetzungen: dach betonte D.
Stählin in ſeinem Schlußwort, daß keine eigentlichen Gegenſätze
zwi=
ſchen ſeinen Anſchauungen und der Gemeindebewegung beſtehen.
Die Vorträge werden unter dem Titel „Verhandlungen des 14.
Deutſchen Evangeliſchen Gemeindetages” in den Druck gegeben und
ſind von deſſen Geſchäftsſtelle, Breslau 13, Höfchenſtraße 31, zu 1,50 Mk.
demnächſt zu beziehen.
Den Freunden der Gemeindebewegung in Heſſen wird die
einſt=
weilige Mitteilung erfreulich ſein, daß die Heſſiſche Landesvereinigung
des Epangeliſchen Gemeindetages am 2. Juni in Mainz und am 3. Juni
in Darmſtadt Provinzialgemeindetage halten wird, für die
General=
ſuperintendent D. Schian zwei Vorträge freundlichſt zugeſagt hat.
Weiß iſt Trumpf! Weiß iſt die Haut, weiß das Kleid, weiß die
Wäſche. Ihr zuverläſſiger Helfer bei dieſer ſelbſtverſtändlichen
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Seite 8
Freitag, den 12 April 1929
Handwerksnovelle und Induſtrie.
Von Dr. Wilhelm Luley.
Aufangs Februar hat der Reichstag die Handwerksnovelle v
rab=
ſchiedet. Sie iſt mit Wirkung vom 1. April 1929 in Kraft getreten. Durch
dieſe jüngſte Ergänzung unſerer viel geänderten Gewerbeordnung
er=
fährt zunächſt der innere Aufbau der handwerklichen Körperſchaften eine
zeitgemäßere Geſtaltung. Daneben wird dem Verhältnis zwiſchen
In=
duſtrie und Handwerk eine ſeit langen Jahren notwendig empfundene
und angeſtrebte Neuregelung zuteil.
Die Grenzziehung zwiſchen induſtriellen und handwverklichen Be=
trieben hatte ſeither große Schwierigkeiten bercitet und in der Regel
zu lebhaft geführten Streitfällen Anlaß gegeben. Das hatte einmal
darin ſeinen Grund, daß in materiell=rechtlicher Bezichung weder die
Gewerbeordnung noch das Handelsgeſetzbuch Beſtimmungen enthielten,
die eine klare Abgrenzung der Betriebe, die dem Handwerk zuzuzählen
ſind, ermöglichten. Zwar ſind in Wiſſenſchaft und Rechtſprechung eine
Reihe von Unterſcheidungsmerkmalen aufgeſtellt worden, aber ſelbſt dieſe
Merkmale waren lebhaft umſtritten. Der Organiſation des Handwerks
waren ſodann bisher irgendwelche formalrechtlichen Grenzen, anders
wie es bei der Berufsvertretung von Induſtrie und Handel der Fall iſt,
nicht gezogen. Schließlich beſtand im Reich keine Einheitlichkeit
hin=
ſichtlich der zur Entſcheidung über die Begriffe Fabrik und Handwerk
berufenen partikulären Verwaltungsbehörden. Abgeſehen davon, daß
in jedem Lande andere Behörden zuſtändig waren, fehlte ihnen in den
meiſten Ländern, ſo auch in Heſſen, die geboten geweſene richterliche
Un=
abhängigkeit; es gebrach auch an dem Vorhandenſein einer letzten
In=
ſtanz für das Reichsgebiet. Dieſen ſtörend empfundenen Uebelſtänden
ſucht die Handwerksnovelle in dem in die Gewerbcordnung eingebauten
Titel Vla „Handwerksrolle” abzuhelfen.
Dieſer Teil des Geſetzes ſchreibt vor, daß jede Handwerkskammer
eine Handwerksrolle anzulegen und zu führen hat. Die Handwerksrolle
iſt ein Verzeichnis, in das diejenigen Gewerbetreibenden einzutragen
ſind, die im Bezirk der Handwerkskammer ſelbſtändig ein Handwerk als
ſtehendes Gewerbe ausüben. Sie bildet die Grundlage für die Wahlen
zur Handwerkskammer und die Grundlage für ſtatiſtiſche Erhebungen.
Eine Definition des Begriffes „Handwerk” gibt die Novelle nicht. Eine
klare begriffliche Unterſcheidung von Induſtrie und Handwerk dürfte
wohl kaum möglich ſein. Für die grundlegende Frage, worin der
Unterſchied zwiſchen einem fabrikmäßig und einem handwerksmäßig
be=
triebenen gewerblichen Unternehmen liegt, bleibt es weiterhin Aufgabe
der im Streitfall entſcheidenden Inſtanzen, Grundſätze und Richtlinien
aufzuſtellen. Durch die neue Zuſtändigkeitsregelung der zur
Entſchei=
dung berufenen Behörden, insbeſondere durch die Möglichkeit der
An=
rufung des zu errichtenden Reichsverwaltungsgerichtes als
Beſchwerde=
inſtanz dürfte im Lauf der Zeit eine für das ganze Reich einheitliche
Spruchpraxis zu erwarten ſein. Hierin liegt gegenüber der ſeitherigen
Regelung zweifellos ein großer Fortſchritt. Fehlt es an der
geſetzgebe=
riſchen Feſtlegung der Unterſcheidungsmerkmale zwiſchen Fabrik und
Handwerk im allgemeinen, ſo ſucht die Novelle Klarheit hinſichtlich der
Zugehörigkeit von ſogenannten Teilbetrieben zu ſchaffen. Es handelt ſich
hierbei um die Zuſammenfaſſungen von mehreren gewerblichen
Be=
triebszweigen (teils fabrikmäßiger, teils handwerksmäßiger Art) oder
um die Verbindungen von Handels= und gewerblichen Betrieben. Das
Geſetz ſagt hierzu wörtlich: „Ein Handwerksbetrieb, der mit einem
Un=
ternehmen der Induſtrie, des Handels oder der Landwirtſchaft
verbun=
den iſt, wird nur dann in die Handwerksrolle eingetragen, wenn er
dem Geſamtunternehmen gegenüber inſoweit ſelbſtändig iſt, daß in ihm
nicht überwiegend Neuanfertigungen, Aenderungen und Reparaturen
für das Geſamtunternehmen ausgeführt, ſondern überwiegend Waren
zum Abſatz an Dritte auf Beſtellung hergeſtellt oder handwerkliche
Lei=
ſtungen auf Beſtellung Dritter bewirkt werden.‟ Die von der Induſtrie
gemachten Vorſchläge, wonach weitere Vorausſetzungen für die
Eintrag=
barkeit des Nebenbetriebes in die Handwerksrolle ſein ſollten, daß der
Umſatz des Nebenbetriebes im Verhältnis zum Umſatz des Hauptbetriebs
erheblich ſei, und daß die im Nebenbetrieb vorgenommenen
handwerk=
lichen Arbeiten ſich nicht auf betriebseigene Waren des Hauptb triebes
beziehen, haben keine Aufnahme in das Geſetz gefunden. Für die
Prü=
fung der Frage, ob der Nebenbetrieb eintragbar iſt oder nicht; iſt ſomit
allein der Grad der Abhängigkeit des Teilbetriebs vom Hauptbetrieb
in bezug auf die im Nebenbetrieb vorgenommenen Arbeiten maßgebend.
Unter „Neuanfertigungen, Aenderungen und Reparaturen für das
Ge=
ſamtunternehmen” fallen ohne weiteres ſolche Erzeugniſſe handwerklicher
Herſtellungsweiſe, die in und von dem Hauptbetrieb verwendet werden.
Es werden aber auch diejenigen Arbeiten hinzüzurechnen ſein, die an
den aus dem Geſamtunternehmen ſtammenden, in ihm hergeſtellten oder
von ihm verkauften Waren ausgeführt werden, ſelbſt wenn derartige
Anfertigungen und Reparaturen von Dritten unmittelbar beim
Neben=
betrieb und nicht über das Hauptunternehmen beſtellt werden. Denn
derartige Leiſtungen werden wenigſtens mittelbar für das
Hauptunter=
nehmen bewirkt. Sie ſtehen auch mit den Leiſtungen des
Hauptunter=
nehmens in enger Beziehung. Dagegen wird die „Herſtellung von
Wa=
ren zum Abſatz an Dritte” und die „Bewirkung handwerklicher
Leiſtun=
gen auf Beſtellung Dritter” nur ſolche Arbeiten betreffen können, die
an anderen Erzeugniſſen als denen des Hauptunternehmens
vorgenom=
ien werden, d. h. Leiſtungen eigener Art ſind. Im Einzelfall wird
nicht immer ohne weiteres klar ſein, ob eine vorhandene handwerkliche
Werkſtätte einen eintragspflichtigen ſelbſtändigen Nebenbetrieb darſtellt.
Ueber die Zurechnung juriſtiſcher Perſonen zum Handwerk
beſtan=
den ſeither ebenfalls tiefgehende Meinungsverſchiedenheiten. Seitens der
Induſtrie= und Handelskammern wurde die Auffaſſung vertreten, daß,
abgeſehen von Genoſſenſchaften, nur phyſiſche Perſonen
handwerkskam=
merzugehörig ſein könnten. Hierfür war vornehmlich die Erwägung
maßgebend, daß die Rechtsform in der Regel auf die B.
triebsverhält=
niſſe der Unternehmungen derart von Einfluß ſei, daß ſie das
Schwin=
den wichtiger Merkmale handwerklicher B triebsführung im Gefole
habe. Die Handwerksnovelle geht grundſätzlich davon aus, daß
juri=
ſtiſche Perſonen in die Handwerksrolle eingetragen werden können.
§ 1040 Abſ. 3 der Gewerbeordnung ſchließt aber Unternehmungen in der
Nechtsform der Aktiengeſellſchaft und der Kommanditgeſellſchaft auf
Aktien von der Eintragung in die Handwerksrolle ausdrücklich aus, es
ſei denn, daß Kapitalgeſellſchaften der eben bezeichneten Form als
ein=
tragungspflichtige Nebenbetriebe anzuſprechen ſind..
Beabſichtigt die Handwerkskammer, einen Gewerbetreibenden in die
Handwerksrolle einzutragen, ſo hat ſie dieſem und zugleich der räumlich
zuſtändigen Induſtrie= und Handelskammer hieroon ſchriftliche Mitteilung
zu machen. Die Mitteilung an den Gewerbebetrieb muß den Hinweis
enthalten, daß die Eintragung erfolgen könne, wenn nicht innerhalb
einer Friſt von zwei Monaten ſeit Empfang der Mitteilung Einſpruch
bei der Handwerkskammer eingelegt wird. Neben dem
Gewerbetreiben=
den kann die Induſtrie= und Handelskammer kraft eigenen Rechtes
in=
nerhalb der gleichen Friſt Einſpruch einlegen. Iſt friſt= und
form=
gemäß Einſpruch verfolgt, ſo kann eine Eintragung zunächſt nicht
vor=
genommen werden. Das Geſetz ſagt nichts über die Notwendigkeit der
Begründung des Einſpruchs. Eine ſolche Begründung wird jedoch
zweck=
entſprechend ſein. Iſt durch die Gewerbetreibenden oder die Induſtrie=
und Handelskammer Einſpruch nicht eingelegt und nunmehr ein
Ein=
trag in die Handwerksrolle erfolgt, ſo iſt der Gewerbetreibende bis zum
Ablauf eines vollen Jahres vom Zeitpunkt der Eintragung ab
Zwangs=
mitglied der Handwerkskammer. Damit ſoll eine gewiſſe Stetigkeit
her=
beigeführt werden. Erſt nach Ablauf eines Jahres kann der
Gewerbe=
treibende oder die Induſtrie= und Handelskammer die Löſchung
bean=
tragen. Gegen die Ablehnung des Antrags auf Löſchung durch die
Handwerkskammer hat der Gewerbetreibende das Rechtsmittel des
Einſpruches
Für die Uebergangszeit, insbeſondere für die erſte Anlegung der
Handwerksrolle beſtimmt das Geſetz: Die Handwerkskammer hat ein
alphabethiſches Verzeichnis derfenigen Gewerbetreibenden, die ſie in die
Handwerksrolle einzutragen beabſichtigt, während eines Monats
aus=
zulegen und die Auslegung mit dem Hinweis dreimal öffentlich
bekannt=
zugeben, daß die Eintragung in die Handwerksrolle erfolgen werde,
wenn nicht binnen einer Friſt von drei Monaten ſeit der Beendigung
der Auslegung Einſpruch bei der Handwerkskammer eingelegt werde.
Das Verzeichnis, iſt auch der räumlich zuſtändigen Induſtrie= und
Han=
delskammer mitzuteilen. Ihr Einverſtändnis gilt als erklärt, wenn ſie
nicht innerhalb einer Friſt von drei Monaten ſeit Mitteilung des
Ver=
zeichniſſes Einſpruch bei der Handwerkskammer einlegt. Bei der
erſt=
maligen Anlegung der Handwerksrolle empfiehlt es ſich für alle
Ge=
werbetreibenden, die von der Handwerkskammer ausgelegte Liſte genau
durchzuſehen. Die Auslegung der Liſte erſetzt nämlich die ſonſt
vorge=
ſchriebene Benachrichtigung des Gewerbetreibenden.
Jedermann, der ſelbſtändig ein Handwerk ausübt hat neben der
Pflicht zur Anzeige gegenüber der Aufſichtsbehörde gemäß 8 14 der
Ge=
werbeordnung auch die Pflicht, der räumlich zuſtändigen
Handwerks=
kammer Beginn und Ende ſeines Betriebes ſowie die Beſtellung oder
Abberufung eines Bevollmächtigten ſchriftlich anzuzeigen. Bei
Unter=
laſſung dieſer Anmeldepflicht beſteht die Möglichkeit der Verhängung
von Strafen (Geldſtrafe bis zu 150 RM. oder Haft bis zu 4 Wochen).
Dieſe Beſtimmung mutet merkwürdig an, da die Unklarheit des
Begrif=
fes Handwerk nicht beſeitigt iſt.
Erkennt die Handwerkskammer den von dem Gewerbetreibenden
oder von der Induſtrie= und Handelskammer bei ihr erhobenen
Ein=
ſpruch gegen die Eintragung des betreffenden Betriebes in die
Hand=
werksrolle nicht als begründet an, ſo kann ſie ein
Verwaltungsſtreit=
verfahren in Gang ſetzen. An dieſem Verfahren ſind der
Gewerbe=
treibende, die Handwerkskammer und die zuſtändige Induſtrie= und
Handelskammer beteiligt. Zur Entſcheidung über den Einſpruch ſind die
durch die Landeszentralbehörde hierzu gemäß § 21 der Gewerbcordnung
beſtimmten Behörden berufen. Dieſe Behörden müſſen kollegial
zu=
ſammengeſetzt ſein. Sie ſind befugt, Unterſuchungen an Ort und Stelle
vorzunehmen, Zeugen und Sachverſtändige zu laden und eidlich zu
ver=
nehmen und den angetretenen Beweis in vollem Umfange zu erheben.
Gegen die Entſcheidung der Landesbehörde in erſter Inſtanz iſt
jedem Beteiligten binnen vier Wochen ſeit Bekanntgabe an ihn
Be=
ſchwerde an das Reichsverwaltungsgericht — bis zu ſeiner Errichtung
an das Reichswirtſchaftsgericht — gegeben. Dieſes entſcheidet endgültig.
Die Beſchwerde kann nur darauf geſtützt werden, daß eine Rechtsfrage
oder eine andere Frage von grundſätzlicher Bedeutung nicht oder nicht
zutreffend entfchieden worden iſt.
Ein im Streitverfahren unterlegener Gewerbetreibender oder die
zuſtändige Induſtrie= und Handelskammer bann nach Ablauf eines
Jah=
res ſeit der Rechtskraft der Entſcheidung Antrag auf Löſchung aus der
Handwerksrolle mit der Begründung, daß der Betrieb nunmehr ein
In=
duſtrie= und Handelsbetrieb ſei, nur dann ſtellen, wenn ſeit der
Entſchei=
dung eine erhebliche Veränderung in den für die Eintragung
maßgeben=
den Verhältniſſen eingetreten iſt. Gleiches gilt für die Handwerkskammer,
wenn ſie unterlag und den Betrieb nunmehr eintragen will, weil dieſer
ein Handwerksbetrieb geworden ſei.
Die Koſten des Verfahrens werden im Falle eines unbegründeten
Einſpruchs dem Einſprucherhebenden auferlegt, alle übrigen Koſten fallen
der Handwerkskammer zur Laſt.
Abſchließend verdient noch erwähnt zu werden, daß die
Reichsregie=
rung die zur erſten Anlegung der Handwerksrolle erforderlichen
Aus=
führungsbeſtimmungen mit Zuſtimmung des Reichsrates zu erlaſſen hat
und den Zeitpunkt beſtimmt, mit dem die Handwerksrolle als
an=
gelegt gilt.
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Verantwortlich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuble; Druck
und Verlag: L. C. Wiitich — ſämtlich in Darmſtadt
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6257
[ ← ][ ][ → ] Nummer 101
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Truthahnen —
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Seite 9
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Darmstädter und Nationalbank
Kommanditgesellschaft auf Aktien
Wir bringen hiermit zur Kenntnis, daß der Gewinnanteil für das
Geschäfts-
jahr 1928
für die Aktlen à RM. 100.- auf RM. 12.-,
für die Aktien à RM. 1000,- auf RM. 120. wurde. Die Auszahlung erfolgt vom 10. d. M. ab unter Abzug von
10% Kopitalertragssteuer, also
für die Aktlen à RM. 100.- mit RM. 10.80,
für die Aktien 5 RM. 1000.- mit RM. 108. Einreichung des Dividendensche nes
Nr. 1 zu den Aktien mit der Firma „Darmstädter und Nationalbank
Kommanditgesellschaft auf Aktien‟,
bei der Darmstädter und Natlonalbank Kommanditgesellschaft
auf Aktien, Berlin W. 8, Behrenstraße 68,70, und deren
sämtlichen Niederlassungen.
Die Dividendenscheine sind auf der Rückseite mit dem Firmenstempel bzw.
dem Namen des Einreichers zu versehen
je Inhaber der alten noch umlaufenden Aktien, und zwar derjenigen zu
RM. 120.— (auf den Namen der ehemal gen „Nationalbank für Deutschland‟
autend) sowie derjenigen zu RM 100.—, die auf den Namen der ehemaligen „Bank
für Handel und Industrie” und der ehemaligen „Nationalbank für Deutschland‟
tauten, können auch jetzt noch bis auf weiteres gemäß unserer Bekanntmachung
vom November 1928 ihre Stücke in Aktien mit der neuen Firma „Darmstädter
und Nationalbank Kommanditgesellschaft auf Aktien” umtauschen und alsdann
die Dividende für das Geschäftsjahr 1928 auf Grund der den Aktien mit der
neuen Firma anhaften len Gewinnanteilscheine Nr. 1 erheben.
Berlin, den 10 April 1929
Darmstädter und Nationalbank
Kommanditgesellschaft auf Aktien
Neuer Niederwatt=
Hochfrequenz=
Appa=
rat (Violettſtrahlen)
billig zu verkaufen.
Gr. Ochſengaſſe 16.
Gummiladen.
ſtellen das Vollkommenſte und Beſte dar,
was es heute gibt. Wer ein Spezialrad
Tkauft, hat in dem billigeren Preiſe nur einen
ſcheinbaren Vorteil, denn:
„Es bricht ſich Bahn nur das, was gul
Beim Einkauf mußt Du daron denfen,
Vor Billigkeit ſel auf der Hut,
Es kann Dir niemand etwas ſchenken.”
Wer aber ein erſiklaſſiges Fahrrad in dei
unübertroffenen Aunlität des Miele=Rades
kauft, muß zwar einen erwas höheren Preis
bezahlen, hat aber dafür die Gewähr, daß
Qualität und Preis in dem richtigen
Ver=
hältnis ſtehen. Alle „Miele‟=Erzeugniſſe
zeichnen ſich durch hohe Qualität und abſolute
Preiswürdigkeit aus.
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Güitersloh/Westfalen
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(V.4949)
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Thalysia-
Formpflege-System’s
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Grafenſtr. 43/45.
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Kinderbett geſucht.
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Pädagogſtraße 2.
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Jovergnügt ....
Was sibt’s denn? . .. Mein
Frauchen ilt lo tüchtis ...
lie kocht lo lein, lie macht eine Grünkernluppe
von Knorr — eintach delikat . . . und ohne
alle Schwieriskeiten!. : . Sie hat von der
MMutter selernt, wie eintach und ſchnell.
lich diele Knorr chen Suppen
kochen und daß eskeinebellere
und einfachere Kolt für die
Familie sibt als „Knorr’s
Crünkernluppe .
In der bekannten grünen Packung
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Qualität, in besonders schönen
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doppel-
breit, in aparten Farben
1erren-Socken
Damen-
Schürzen
aus gutem, indanthrenfarbigem
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Kunstseide plattiert u. Seiden-
Hor, in modernen Dessins
Seite 10
Freitag, den 12. April 1929
Nummer 101
Herren-
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waschechtem Einsatz
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Strümpfe
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weiß, gute Verarbeitung
Nummer 101
Freitag, den 12. April 1929
Geite 11
Reich und Ausland.
Beim Paddeln ertrunken.
Hagen i. W. Bei einer Paddelbootfahrt auf
der Ruhr, die die Brüder Huge am Mittwoch
nach=
mittag unternahmen, kippte das Boot um. Der
fün=
gere Bruder verſank, obwohl er des Schwimmens
kundig war, vor den Augen des älteren in den
Wel=
len. Die reißende Strömung machte es ſowohl dem
Bruder als auch herbeigerufener Hilfe unmöglich, den
Verunglückten wieder aufzufinden.
Ein Ueberfall auf die Sparkaſſe in Chemnitz.
Chemnitz. Auf die hieſige Städtiſche
Spar=
kaſſenzweigſtelle in der Hainſtraße wurde am
Mitt=
woch mittag ein Raubüberfall verſucht. Die Täter
ent=
kamen ohne Beute. Es handelt ſich um Männer im
Alter von 25—30 Jahren. Auf dieſelbe Kaſſe war
Berei:3 im Juli vorigen Jahres ein ähnlicher
An=
ſchlag verübt word n, wobei der Täter 5000 RM.
er=
beutete.
Großfeuer in Berlin.
Ein Warenhaus der Karſtadt A.=G. in Flammen.
Berlin. In dem Neubau des Warenhauſes
Karſtadt A.=G. am Hermann=Platz in Neukölln brach
am Donnerstag nachmittag kurz nach 16 Uhr ein
Brand aus, der ſich raſch ausbreitete. Von
Ober=
branddirektor Gempp wurden 14 Löſchzüge an die
Brandſtelle gerufen.
Der Fall Jannowitz.
Hirſchberg. Obwohl der Lokaltermin eine
gewiſſe Klärung in der Jannowitzer Angelegenheit
gebracht hat, ſetzen die drei Berliner
Kriminalkom=
miſſare ihre Arbeiten weiter fort. Am Mittwoch
fan=
den den ganzen Tag über in Hirſchberg längere
Be=
ſprechungen der Berliner Kommiſſare ſowie auch des
Liegnitzer Kriminalkommiſſars Dreyhaupt mit
Ge=
neralſtaatsanwalt Reinicke aus Breslau und
Ober=
ſtaatsanwalt Dr. Engel aus Hirſchberg ſtatt. Es
wird ang nommen, daß die Frage der
Anklageerhe=
bung Gegenſtand der Beſprechungen geweſen iſt.
Obwohl der Lokaltermin eine endgültige Klärung der
Frage, ob der Tod des Grafen Eberhard zu
Stol=
berg=Wernigerode von fremder Hand vorſätzlich oder
aus Fahrläſſigkeit herbeigeführt worden iſt, nicht
er=
bracht hat, haben die drei Schießſackverſtändigen ihr
Gutachten dahin abgegeben, daß die Darſtellung des
Grafen Chriſtian zum mindoſten nicht zu widerlegen
ſei und daher die Möglichkeit eines Unfalles vorliege.
Es verlautet nach einer Blättermeldung aus
Hirſch=
berg, daß der Verteidiger des Grafen Chriſtian
da=
raufhin die Haftenlaſſung ſeines Mandanten
bean=
tragen wolle.
Meuterei an Bord eines franzöſiſchen Dampfers.
Antwerpen. An Bord des franzöſiſchen
Dampfers „Bordes”, der im Hafen von Antwerpen
liegt, ereigneten ſich Zwiſchenfälle, die den Kapitän
veranlaßten, die Hilfe der Antwerpener Polizei in
Anſpruch zu nehmen. Dieſe verhaftete eine Anzahl
von Mitgliedern der Beſatzung und ſtellte ſie dem
franzöſiſchen Generalkonſul zur Verfügung.
Bergwerksunfall in Belgien.
Brüſſel. Auf der Zeche Grand Manbourg bei
Charleroi ſtürzte während des Betriebes die
Aus=
mauerung des Förderſchachtes zuſammen, wobei die
Trümmer auf einen in Fahrt befindlichen
Förder=
korb ſtürzten. Zwei Bergleute wurden getötet, zwei
verletzt.
Internationaler Kongreß für die Olympiſchen
Feſtſpiele 1930 in Berlin.
Lauſanne. Das Internationale Olympiſche
Komitee hat am Mittwoch im Einvernehmen mit
ſeinen deutſchen Mitgliedern, Exz. Lewald und Dr.
Karl Ritter von Halt, den nächſten internationalen
Kongreß für die Olympiſchen Feſtſpiele zum 25. Mai
1930 nach Berlin einberufen. Ferner wurde
be=
ſchloſſen, die 3. Olympiſchen Winterſpiele im Jahre
1932 in Lake Placid im Staate New York abzuhalten.
Erdbeben in Italien.
Mailand. Mittwoch nacht 1,58 Uhr wurde in
Bologna ein ſtarkes Erdbeben verſpürt. Das Beben
dauerte mehrere Sekunden. Um 2,07 Uhr folgte ein
Nachbeben.
Pater Alfani von der Erdbebenwarte Flovenz
er=
klärte, dieſes Beben gehöre Erſchütterungen an, die
ſchon am 7. April begonnen und jetzt offenbar ihren
Höhepunkt erreicht hätten. Ihr Herd müßte tief
unter der Erdoberfläche liegen.
Nachdem bereits am Mittwoch früh 6,45 Uhr in
dem ganzen Mittelalpennin kleinere Erdbeben
ver=
ſpürt worden waren, haben ſich Donnerstag nacht
wiederum einige leichtere Erdſtöße ereignet.
Waldbrände in Frankreich.
Paris. Die an ſich nicht großen Forſtbeſtände
Frankreichs werden alljährlich von gewaltigen
Wald=
bränden heimgeſucht, die meiſt durch Unachtſamkeit
entſtehen. Es iſt bisher nicht gelungen, dieſe Zuſtände
irgendwie zu beheben.
Bordeaux. am Mittwoch abend brach in den
Waldungen zwiſchen Morcenx und Solferino ein
Brand aus, der ſchnell um ſich griff und die in der
Nähe liegenden Ortſchaften bedrohte.
Der Waldbrand konnte ſchließlich eingedämmt
wer=
den. Es wurden im ganzen 1500 Hektar Wald
zer=
ſtört, und zwar meiſt Harzpinien, ſo daß der
wirt=
ſchaftliche Schaden außerordentlich
hoch iſt, da die Harzpinien den ganzen Reichtum
die=
ſer Gegend ausmachen. Der Waldbeſtand von ſechs
Gemeinden iſt vernichtet. Zur Löſchung des
Wald=
brandes waren aus den umliegenden Garniſonen
Sonderzüge mit Truppen entſandt worden. Mehrere
Bauerngehöfte wurden eingeäſchert. In Arengoſſe
wurde eine große Sägerei vernichtet.
Flugzeugabſtürze.
Ein Flugzug der Mexikaniſchen Fluggeſellſchaft,
das heute in Tampico zu einem Flug nach
Browns=
ville aufſtieg, ſtürzte unweit des Flugplatzes von
Tampico infolge des Verſagens des Motores aus
einer Höhe von etwa 100 Metern ab. Vier der
In=
ſaſſen waren auf der Stelle tot, der fünfte iſt ſchwer
verletzt.
Paris. Aus Straßburg wird gemeldet, daß bei
Rheinau ein Fliegerleutnant mit ſeinem Apparat
ab=
geſtürzt iſt. Er iſt auf der Stelle getötet worden.
Ueberfall auf eine Bank in Chicago.
NewYork. In einem Vorort von Chicago
überfielen fünf ſchwer bewaffnete Räuber die Bank
von Lamont während der Geſchäftsſtunden. Sie
hiel=
ten die Beamten und Kunden mit Gewehren in
Schach und raubten 15 000 Dollar. Es gelang ihnen
nnerkannt zu entkommen.
Gas= und Waſſerausſtkellung in Berlin.
Das 1000 Quadratmeter große Modell einer neuzeitlichen Gaſometer=Anlage.
In den Ausſtellungshallen am Kaiſerdamm in Berlin wird demnächſt eine Gas= und Waſſer=
Aus=
ſtellung eröffnet, in der die neueſten Erfindungen auf dem Gebiet der Beleuchtungs=, Bewäſſerungs=
und Kanaliſierungstechnik gezeigt werden ſollen. Die Ausſtellung iſt von großer ſtädtebaulicher und
hygieniſcher Bedeutung.
Bergung eines geſunkenen Biſchdampfers auf der Unkerelbe.
Der gehobene Dampfer „Harald” wird nach Cuxhafen gebracht.
Unter großen Mühen wurde der am letzten Silveſtertag in der Elbemündung geſunkene
Fiſch=
transportdampfer Harald” gehoben. Die Fiſchladung, die einen Wert von 100 000 Mark darſtellt,
konnte gelöſcht werden. Der Dampfer weiſt allerdings ſchwere Beſchädigungen auf, zumal ſämtliche
Deckaufbauten durch den ſtarken Eisgang der letzten Wochen weggeriſſen wurden. Unſer Bild zeigt
den Dampfer „Harald” nach der Hebung.
Rußland ſchützt ſeine Zivilbe völkerung vor Gasangriffen.
Eine Frauenabteilung mit Gasmasken.
Steuer zuſammen bezahlt werden. Außerdem werden unterirdiſche Zufluchtsorte gebaut, die einen
zuverläſſigen Schutz gegen Gasangriffe gewähren ſollen. Unſer Bild zeigt eine Frauenabteilung
bei einer der regelmäßig ſtattfindenden Gasſchutzübungen.
Exploſion auf einem japaniſchen Minenleger.
Tokio. Wie amtlich mitgeteilt wird, ſind bei
einer Exploſion, die ſich auf einem Minenlager im
Kriegshafen Yokoſuka während einer Uebung
ereig=
nete, ſieben Kadetten getötet und 30 verletzt worden.
Autobus ſtürzt in einen Abgrund.
Madrid. In der Nähe von Orenſe ſtürzte ein
Touriſtenauto mit 22 Inſaſſen, das einem anderen
Automobil ausweichen wollte, in einen Abgrund.
Sämtliche Inſaſſen wurden, teilweiſe ſchwer, verletzt.
Schweres Unwekker in Amerika.
Rapider Wetterumſchlag.
NewYork. In den öſtlichen Teilen Amerikas
ſind der Hitzewelle in den letzten 48 Stunde
Schnee=
ſtürme und ſchwerer Froſt gefolgt. Der faſt
beiſpiel=
loſe Schnee und ſcharfe Witterungsumſchlag hat
ver=
ſchiedene Todesfälle und zahlreiche Erkrankungen zur
Folge gehabt. Auf dem Hudſon=Fluß wurde die
Schiffahrt durch einen Schneeſturm, der jede Sicht
un=
möglich machte, unterbunden. In Gemantown in
Pennſylvanien, wo am Montag noch 48 Grad
Faren=
heit verzeichnet wurden, gingen am Mittwoch
bedeut=
ſame Schneemengen nieder.
Tornado in Arkanſas.
Little Rock. Die Gegend zwiſchen Diaz und
Swifton iſt durch einen Tornado heimgeſucht
wor=
den. Nach einer ſpäteren Meldung ſind durch den
Tornado, der mehrere kleine Onte in der Nähe von
Swifton betroffen hat, etwa 40 Menſchen ums Leben
gekommen. Zahlreiche Häuſer wurden zerſtört. Die
Rettungsarbeiten werden dadurch erſchwert, daß die
betroffenen Siedlungen kilometerweit von den
Stra=
ßen entfernt liegen und auch dieſe durch den Regen
ungangbar geworden ſind.
Das Hauptzentrum des Tornados war die
Ge=
gend von Swifton in Arkanſas. Eiſenbahnbeamte
berichten, daß in anderen Bezinken noch eine größere
Anzahl von Perſonen ums Leben gekommen ſind.
Gegenwärtig ſind alle Verbindungen abgeſchnitten.
Wie das Rote Kreuz erfährt, hat die Miſſouri=Pacific=
Eiſenbahn in der Nacht zum Donnerstag allein 50
Tote und Verwundete aus dem durch den Tornado
vollkommen zerſtörten Ort Guin abtransportiert. 600
Perſonen ſind obdachlos gworden.
Der Gründer der Heilsarmee vor 100 Jahren
geboren.
London. Anläßlich der hundertſten Wiederkehr
des Geburtstages des Gründers der Heilsarmee,
Ge=
neral William Booth, hielt der engliſche
Premier=
miniſter Baldwin in der Albert=Hall eine große Rede.
Wenn man Booth recht verſtehe, ſo habe er nicht ſo
ſehr die Kirche für das Notwendige, als vielmehr die
Religion für das Wichtigſte erachtet. Er habe die
Kirche hineingetragen in die Gefängniſſe, auf die
Landſtraße und den Marktplatz. Der Rede Baldwins
war die Eröffungsrede des neuen Generals der
Heils=
armee, Higgins, vorangegangen. General Higgins
zollte bei der Würdigung des erſten Führers der
Heilsarmee auch herzliche und anerkennende Worte
dem zurückgetretenen General Brownwell Booth. Bei
Nennung dieſes Namens erhob ſich die Verſammlung
von ihren Plätzen. Man müſſe Bromwell Booth hohe
Anerkennung zuteil werden laſſen für ſein tapferes
und lohales Verhalten, mit dem er ſeinem Vater
zur Seite geſtanden habe und für ſein Geſchick und
ſeine Führergabe, auf Grund deren die Heilsarmee
eine überraſchende Ausbreitung gefunden habe.
* Ein merkwürdiger Indianer=„Häuptling”.
(a) NewYork. Von den vielen Jsmen, die ſich
in den U. S.A. ausbreiten, ſteht der Feminismus
ge=
wiß nicht an letzter Stelle. Ja, er iſt jetzt ſogar
be=
reits Unter den Indianern zu finden, von denen ein
Stamm, nämlich die Menomineten, ein
vierzehn=
jähriges Mädchen zum „Häuptling”
machten. So etwas iſt in der Geſchichte der Rothäute
noch nicht dageweſen, dürfte jedoch ſicherlich Schule
machen. Keneke heißt die Kleine, die mit dem
bürgerlichen Namen Anice C. Oſhkoſh in das
Stan=
desregiſter eingetragen iſt. Ihr Vater, Erneſt Ofhkoſh,
der geſetzliche Thronfolger des Stammes, iſt in dieſen
Tagen geſtorben, und zwei Tage ſpäter folgte ihm
ſein gramgebeugter Vater Neophit Oſhkoſh in die
ewigen Jagdgründe nach. Die Menomineten ſind nun
nicht wenig ſtolz darauf, daß ſie eine Art Rekord
auf=
geſtellt haben und benachrichtigten denn auch ſofort
jenes große New Yorker Bureau, von dem aus alle
unglaublichen Meldungen unter dem Titel „You mah
believe it or not” (Sie mögen es glauben oder nicht)
übevall hin verbreitet werden. Im übrigen verbringt
der vierzehnjährige weibliche Indianerhäuptling die
Stunden, die die Regierungsgeſchäfte ihm laſſen, in
der Schule und gedenkt mit 16 Jahren die Univerſität
zu beziehen.
Ueber 30 Millionen gingen in dieſem
Haus verloren.
Das Gebäude der Raiffeiſenbank in Berlin.
Bei der Raiffeiſenbank wurden über 30
Millio=
nen Verluſte aufgedeckt. Der größte Teil der
Verluſte entſtand aus Geſchäften mit dem Ruſſen
Uralzeff. Die reſtlichen Verluſte gehen auf
Finan=
zierungen zurück, auf die ſich die Raiffeiſenbank
nicht hätte einlaſſen dürfen. Die Raiffeiſenbank
iſt eine Landwirtſchaftsbank. Dennoch
finan=
zierte ſie eine Reederei und einen Hotelkonzern
und büßte dabei ungefähr 10 Mill. Mark ein.
Seite 12
Freitag, den 12. April 1929
Nummer 101
O
LI
Todes=Anzeige.
Hiermit die traurige Nachricht, daß mein lieber,
herzensguter, treuſorgender Mann, unſer guter Vater,
Schwiegervater, Bruder, Schwager Onkel u. Großvater
Sohannes Arras
Betriebsaufſeher i. R.
heute abend 8½ Uhr im Alter von 75 Jahren nach
längerem, mit Geduld ertragenem Leiden unerwartet
von uns genommen wurde.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Anna Katharina Arras, geb. Battenfeld
Familie Götz.
Darmſtadt, den 10. April 1929.
Rhönring 77.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 13. April,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief ſanft nach kurzem ſchweren
Leiden mein lieber, treubeſorgter Gatte, mein guter
Vater, Bruder, Schwiegerſohn, Schwager u. Onkel
einft uhenntem
Ober=Poſtiſekretär
im Alter von 56 Jahren.
Im Namen der tleftrauernden Hinterbliebenen:
Anna Hohenſtein
und Tochter Annemarie.
Darmſtadt, den 11. April 1929.
Die Beerdigung findet Samstag, den 13. d8. Mts.,
vormittags 11 Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, ſowie für die Kranz= und
Blumenſpenden bei der Beſtattung
unſerer lieben, unvergeßlichen
Schwe=
ſter, Schwägerin und Tante
Frau Margarete Stein Wwe.
geb. Neumeiſter
ſagen wir Allen unſeren innigſten
Dank. Beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Georgi für ſeine troſtreichen
Worte und den Damen im Hauſe
Frankfurterſtraße 51, ſowie den
Stadt=
ſchweſtern, für die Pflege während
der Erkrankung und für die
Hilfe=
leiſtung in den letzten Lebenstagen
Die trauernden Hinterbliebenen.
J. d. N.:
Marie Pfaff Wwe., geb. Neumeiſter.
Darmſtadt, Nieder=Ramſtadt,
den 10. April 1929.
(6284
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Frau Storewitz ruht am Samstag
Frau Storewitz kann ſich auch am Samstag ein
Schlummerſtündchen gönnen, dabei iſt ſie gewiß nicht
weniger peinlich beim Reinemachen, aber was ihr
die Arbeit erleichtern kann, erſpürt ſie ſofort. Sie
weiß, daß es Hlüger iſt, nur ein ganz gutes Wachs
zu nehmen, weil dann das Bohnern nur halb ſoviel
Mühe macht. Ein aus reinen Edelwachſen
beſiehen=
des Bohnerwachs braucht nur hauchdünn aufgetragen
werden und gibt raſch dauerhaften Hochglanz.
Er=
proben Sie das ſelbſt. werte Hausfrau, Sie werden
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wie gewöhnliche Ware, alſo im Gebrauch in
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Vereinigung
früherer
Zeibgardiſten
Darmſtadt.
Geſtern verſchied unſer
lang=
jähriges, treues Mitglied, Kamerad
Ernſt Hohenſtein
Ober=Poſtſekretär.
Die Beerdigung findet
Sams=
tag, den 13. April, vorm. 11 Uhr,
auf dem alten Friedhof ſtatt.
Wir bitten die Kameraden um
zahlreiche Beteiligung.
Der Vorſtand.
6318)
Dankſagung.
Für die herzliche Anteilnahme
beimHeimgang unſerer lieben Mutter
ſagen wir innigſten Dank. Beſonders
danken wir Herrn Pfarraſſiſtent
Lic. zur Nieden für die troſtreichen
Worte am Grabe, ſowie den
Schwe=
ſtern der Petrusgemeinde für die
liebevolle Pflege.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Kätchen Schneider
Familie Karl Klippel.
Darmſtadt, den 11. April 1929.
Niederſtraße 10.
(B. 6316
Für die uns anläßlich unſerer Silber=
Hochzeit erwieſenen Aufmerkſamkeiten
ſagen wir herzlichen Dank.
Zugführer i. R.
Hermann Huber und Frau
Marie, geb. Müller.
Beſſungerſiraße 821,.
Statt Karten.
Für die uns anläßlich unſerer
ſilbernen Hochzeit erwieſenen
Auf=
merkſamkeiten ſprechen wir Allen
unſe=
ren herzlichen Dank aus.
Franz Held und Frau
Eva Katharina, geb. Rug.
Darmſtadt, den 9. April 1929.
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(1V 3809)
Nummer 101
Freitag, den 12. April 1929
Ap. Im Verlag von F. A. Brockhaus, Leipzig, iſt ein Buch von
Franz Behounek, „Sieben Wochen auf der Eisſcholle; der
Unter=
gang der Nobile=Expedition”, mit 57 Tafeln und 3 Karten
(Preis geb. 7 Mk.) erſchienen, in dem dieſer einzige überlebende
Nicht=
italiener der Nordpolexpedition Nobiles, auf deren Koſten 17 wertvolle
Menſchenleben zu ſetzen ſind, eine Schilderung der Kataſtrophe gibt, um
dem Leſer, wie er ſagt, auf Grund einer objektiben Darſtellung die
Möglichkeit zu geben, ſich ſelbſt ein Urteil über die Expedition zu
bil=
den, wobei er in dem Beſtreben, allein der Wahrheit zu dienen, alle
per=
ſönlichen Gefühle unterzuordnen ſich bemühte. Es muß vorausseſchickt
werden, daß das Buch im Novcmber 1923 geſchrieben iſt, alſo zu einer
Zeit, wo das Urteil der itglieniſchen Unterſuchungskommiſſion, die den
Stab über Nobile gebrochen hat, noch nicht vorlag.
Das Buch beginnt mit einer kurzen Ueberſicht über die
Flugunter=
nehmungen vor der „Italia”=Expedition. Nahezu 400 Jahre hat der
Kampf um den neuen Weg durch das Reich des weißen Toles
ge=
dauert. Noch bevor dieſer Kampf aber beendet war, wandt: ſich der
Menſch von ſeinem praktiſchen Ziele ab und begann ſich ſür die
Polar=
expedition vom wiſſenſchaſtlichen Standpunkt aus zu intereſſieren. Der
ſchwediſche Ingenieur Salomon Andrée faßte den Plan, den Nordpol
von Spitzbergen aus auf dem Luftwege (in einem Ballon von 5000
Kubikmeter Faſſungsvermögen) zu erreichen, und leitete damit eine neue
Entwicklung in der Nordpolerforſchung ein. Am 11. Juli 1897 ſtartete
er, aber es war eine Tollkühnheit, in einer Zeit zu fliegen, wo es noch
keine Wettervorherſage gab und noch die Brieftaube die
Radioflieger=
ſtation von heute erſetzen mußte. Von ihm und ſeinen beiden
Kame=
raden hat man nie wieder eine Spur gefunden. Wie die Beſatzung
um=
kam, wird eines der Geheimniſſe des Nordpols bleiben. Vor dem Kriege
hatte Graf Zeppelin einen Flug nach Spitzbergen beabſichtigt, der Krieg
vereitelte aber das Vorhaben. Nach dem Krieg wurde der Plan von
neuem aufgenommen. Roald Amundſen, der gefeierte Entdecker des
Südpols, beſchloß, nachdem ein Verſuch mit einem Flugzeug mißlungen
war, den Nordpol mit einem lenkbaren Luftſchiff zu erreichen. Die
ita=
lieniſche Regierung ſtellte ihm ein Militärluftſchiff zur Verfügung, das
von dem Oberſt Nobile erbaut war, der es im Mai 1926 über
Frank=
reich, England, Norwegen und Rußland glücklich nach der Königsbucht
in Spitzbergen brachte, die als Ausgangspunkt für die Fahrt gewählt
war. An der Fahrt nahm auch der Radiologe Profeſſor Dr. B=hounek
aus der Tſchechoflowakei, der Verfaſſer des Buches, und der Meteorologe
der Expedition, Dr. Finn Malmareen aus Upſala teil, der die
Meſſun=
gen mit Behouncks Apparat vornehmen ſollte. Das Schiff flog unter
dem Namen „Norge” unter norwegiſcher Flagge. Einige Tage nach
der „Norge” traf eine zweite Polarcxpedition unter Führung des
Ame=
rikaners Byrd ein, der von der Königsbucht aus mit einem Eindecker
nach einem Fluge von 16 Stunden mit ſeinem Piloten Bennet ſiegreich
als erſter zurückkehrte, der den Nordpol auf dem Luftwege erreicht hatte.
Der Flug der „Norge” über den Pol nach Alaska iſt noch in lebhafter
Erinnerung. Nach unzähligen Mühſalen und einem Fluge von faſt
drei Tagen konnte Amundſen erkläuen, daß er auf zwei Polen der
Erd=
kugel geweſen war. Auf der ganzen Strecke von 4000 Kilometern fand
man kein neues Land. Die Malmgreenſche Meſſung des elektriſchen
Leitvermögens der Luft war das einzige Ergebnis der ganzen
Expedi=
tion. Der Nordpol war alſo jetzt zweimal auf dem Luſtwege erreicht
worden. An dem gleichen Tage, da das Luftſchiff „Italia” Mailand
verließ, ſtartcte hoch im Norden der Amerikaner Wilkins und
Eiel=
ſon auf der Barrowſpitze. Er flog am 15. April 1928 auf, flog aber
nicht über den Nordpol, ſondern kreuzte mit ſeinem Lockheed=Eindecker
die unerſorſchte Beaufort=See und landete nach zwanzigſtündigem Flug
auf Spitzbergen, nachdem er eine Strccke von 3700 Kilometern geflogen
war. So war bereits der dritte Flug über das Polarmeer gelungen.
Gleichzeitig aber begann das neue Nobile=Unternehmen, das
die Erinnerung an alle Schricken einer Polarexpedition wieder aufleben
laſſen ſollte.
Ende Oktober 1927 erhielt Behounek einen Brief von General
No=
bile, in dem er ihn für den wiſſenſchaftlichen Teil der Expedition
ein=
lud. Als Meteorologe der Expedition ſtellte er Malmareen ein. Der
Hauptzweck der Expedition, deren wiſſenſchaftliches Gepräge betont
wurde, ſollte wieder die Erforſchung des Polarmeeres zwiſchen
Grön=
land und dem Pol und zwiſchen dieſem und Spitzbergen ſein. Die
Offiziere der „Italia” waren die Korvettenkapitäne Mariano und
Zappi und der Oberleutnant Viglieri. Die Beſatzung war 19 Mann
ſtark, darunter auch zwei Journaliſten; unter der Beſatzung wurde in
vier Weltſprachen: franzöſiſch, deutſch, engliſch und italieniſch geſprochen.
Den Itglienern war, wie ſich ſpäter zeigte, die Teilnahme von
Aus=
ländern an der Expdition ſicher nicht willkommen. Das Luftſchiff (von
dem das Buch eine ausführliche Beſchreibung gibt) hatte einen Inhalt
von 18 000 Kubikmetern. Vor der Auffahrt wurde die „Italia” im
Bei=
ſein zahlreicher kirchlichen Würdenträger feierlich getauft. Der Papſt
ſchickte ein großes Holzkreuz, in das ein lateiniſches Dokument
einge=
ſchloſſen war: Es verkündete, daß dieſes Zeichen des Chriſtentums ſich
bis ans Ende der Welt, über den Nordpol erheben werde. Am 14.
April um Mitternacht fand der Aufſtieg in Mailand ſtatt. Nicmand
ahnte, daß dieſe Fahrt um ein Haar bereits über dem Gebiete der
Tſche=
choflowakei ein vorzeitiges Ende gefunden hätte. Die Fahrt ging über
Venedig, Trieſt und Brünn. Jede halbe Stunde wurden mit den
Nadioapparaten unter dem Stichwort „Italia” Meldungen geſandt, um
die Lage des Schiffes bekannt zu geben, während die „Italia”
anderer=
ſeits Nachrichten von der meteorologiſchen Station der Tſchechoflowakei
erhielt. Nach dem Ueberfliegen von Brünn geriet das Schiff in ein
furchtbares Gewitter; infolgedeſſen es die Orientierung verlor und in
größte Not geriet. Nachdem die Gefahr überſtanden war, gelangte es
nach faſt 31 Stunden und Zurücklegung einer Strecke von 200
Kilo=
metern nach Stolp, wo die Landung erfolgte und die Mannſchaft
feier=
lich empfangen wurde. Am 2. Mai traf nach längerem Warten endlich
die Nachricht ein, daß das Schiff der Expedition, die zur italieniſchen
Kriegsflotte gehörige „Citta di Milano” in der Königsbucht eingetroffen
ſei, wodurch die Verbindung mit dieſem Ort hergeſtellt war. Nachdem
die nötigen Verbeſſerungen an dem Schiff vorgenommen waren, erfolgte
am 3. Mai die Weiterfahrt über die Oſtſee und Stockholm nach der
nor=
wegiſchen Grenze, wo vor Vasdö bei der letzten Polarexpediton am
Meercsufer ein Ankermaſt errichtet worden war, an dem das Schiff
ver=
ankert wurde. Nach längerem Aufenthalt in Vasdö, wo das Schiff
wegen der ungünſtigen Witterung in Gefahr geriet, ging die Fahrt
weiter über die Bäreninſeln nach der Königsbucht, wo mit Hilfe der
Leute der „Citta di Milano” das Schiff in die Halle gebracht wurde.
Nach anſtrengendem Marſche durch tiefen Schnce zur „Citta di Milano”
die am Rande des Eiſes außerhalb des Hafens vor Anker lag, verfiel
die Mannſchaft in einen vierzehnſtündigen Schlaf. Auf der „Nobby”
einem kleinen Motorboot, das ſchon den früheren Expeditionen gedient
hatte, traf Nobiles Bruder mit einer vorzüglich ausgeſtatteten
meteoro=
logiſchen Station ein. Das Wetter war andauernd ſchlocht. Eine
be=
ſondere Ungunſt des Schickſals laſtete über der ganzen Expedition, ſie
beſtand von Aufang an bis zum tragiſchen Ende aus einer Kette der
verſchiedenſten Unfälle und Beſchwerden. Zwei Verſuche Nobiles, am
11. und 14. Mai nach dem Nikolaus II.=Land (Nordland) vorzudringen,
erreichten ihr Ziel nicht, er mußte wegen des ſchlechten Wetters
um=
kehren. An dieſen beiden Fahrten nahm Behounek nicht teil, obwohl
es ihm Nobile verſprochen hatte.
Am 23. Mai wurde die verhängnisvolle Fahrt angetreten, an der
nun auch Behounek teilnahm. Es wurde zunächſt der Kurs nach N.W.
genommen und nachdem ſich das Schiff den Ufern Grönlands genähert
hatte, nach N.O. auf den Nordpol zu, der bei günſtigem Wind in acht
Stunden erreicht wurde. Unter dem Schiff breitete ſich ins Unendliche,
Unabſehbare, die eintönige Fläche des zugefrorenen Meeres. Alles
machte in dem trüben Licht des nebligen Polartages einen ungemein
beklemmenden Eindruck. Während Behounek mit wiſſenſchaftlichen Meſ=
ſungen beſchäftigt war, wurde die italieniſche Flagge und das Kreuz des
Papſtes herabgeworfen, worauf die italieniſche Nationalhymne geſungen
wurde. Die urſprüngliche Abſicht, zu landen, mußte aufgegeken werden,
da es nicht möglich war, das Schiff mit Hilfe des Ankers feſtzumachen.
Am 24. Mai wurde der Rückflug angetreten. Nobile wollte den noch
unbekannten öſtlichen Teil des Polarmeeres erforſchen, ſteuerte aber das
Schiff, das ſchon ſtare mit Reif beſchwvert war, wegen des ungünſtigen
Windes direkt auf die Königsbucht zu, von der es noch 700 Kilometer
entfernt war. Das Schiff kämpfte mit ſtarkem Wind und Nebel, infolge
eines Fehlers bei der Steuerung blieben die Motore ſtehen und das
Schiff begann zu ſinken, konnte aber wieder in Bewegung geſetzt werden.
Um 11 Uhr kam es zur Kataſtrophe, irgendeine Gaskammer mußte
un=
dicht geworden ſein und infolge des Gasverluſtes ſank das Schiff mit
raſender Schnelligkeit in nicht ganz 2 Minuten. Der Anblick der
Hun=
derte von Eisblöcken, die in wildem Chaos durcheinander geworfen
waren, war grauenhaft. Ich zog den Koof zurück”, ſchreibt der
Ver=
faſſer —, „und ſchloß die Augen mit dem Gedanken; jetzt hat alles ein
End=” Und nun erfolgte ein Anprall und gleich darauf ein zweiter.
Die Gondel krachte mit greulichem Getüſe aufs Eis, bohrte ſich tief in
den Schnee und ging in Stücke, nacldem ſie mindeſtens 50 Meter durch
die Schncemaſſen geſchleppt worden war; das Luftſchiff von der Laſt
der Gondel befreit, entſchwindet in der Luft und entführt ſechs Mann,
von denen niemand je wieder etwas geſehen und gehört hat. In einer
Entfernung von 30 Kilometern ſahen die Zurückgebliebenen eine dünne
Rauchhäule aufſteigen, woraus zu ſchließen iſt, daß Tas Luftſchiff
ver=
brannt iſt. Bei dem Niederſturz hatte Nobile einem Fuß und eine
Hand=
wurzel gebrochen, auch der General Ceceioni, Malmareen und Zappi
hatten Brüche und Verletzungen davongetragen. Der Motoriſt Pommela
fand bei dem Sturz ſeinen Tod. Die Schilderung Behouneks von dem
Leben der Schiffbrüchigen auf dem ſich ſtets fortßewegenden Packeis
mutet wie eine Robinſonade an, ein erſchütterndes Drama von
Helden=
mut und Größe und furchtbarer Leiden im Kampfe mit einer feindlichen
Natur. Ihre Lage erſchien hoffnungslos. Sieben Wochen ſchwebten ſie
zwiſchen Leben und Tod. In einem mit vieler Mühe errickteten Zelt
wurden die Verletzten untergebracht. Die im Schnee aufgefundenen
Lebeusmitteln, im ganzen etwa 170 Kilogramm, wurden rationiert, ein
koſtbarer Fund waren 2 Schackſteln Streichhölzer. Gekocht wurde in
einer alten Benzinkanne; da Löffel und Gabel fehlten, wurde der Becher
einer Thermosflaſche als Schöpflöffel benützt, aus dem jeder die ihm
zugemeſſene Nation trank. Eine ſchätzenswerte Bereſcherung ihrer
Lebensmittel brachte ihnen dann ein 2 Meter langer Bär von etwa
eineinhalb Zentnern Fleiſch, den Malmgreen ſo glücklich war, mit der
Colt=Piſtole zu erlegen. Nachdem anfangs eine allgemeine Flucht von
der Stätte des Todes erwogen worden war, wurde der Vorſchlag
Malm=
areens angenommen, daß einige der marſcktüchtigen Männer zur Küſte
eilen ſollten, um Hilfe zu holen. Nach langen Erörterungen machten
ſich Mariano, Zappi und Malmgreen am 30. Mai auf den Weg mit 54
Kilo Lebensmitteln und der auf das Notwendigſte beſchränkten
Aus=
rüſtung, da ſie kein überflüſſiges Gebuickt brauchen konnten. Dieſer
Marſch iſt das tragiſchſte Kapitel der ganzen Polargeſchichte, er erſchöpfte
Körper und Seele der Unglücklichen und trieb ſie an den Rand des
Wahnſinns. Malmareen fand ein ſchreckliches Ende, er ſank im Schnee
zuſammen und forderte ſeine Kameradett auf, ihn zu verlaſſen und ſich
ſelbſt zu retten. Das Verhalten dieſer beiden verurteilt der Verfaſſer
des Buches mit ſcharfen Worten. Er ſchreibt: „Waven dieſe Menſchen
in dem Augenblick überhaupt noch normal, als die zwei den Dritten noch
lebend verließen, indem ſie im Schmee ein Grab für ihn aushuben und
einen Teil ſeiner warmen Kleidung und den Reſt ſeiner Vorräte
mit=
nahmen? Noch nie iſt in der Geſchichte der Polartragödien jemand
unter Umſtänden wie Malmareen don ſeinen Kameradem verlaſſen
vor=
den. Der Vorfall iſt ſo ſchrecklich und ſo erſchütternd, daß er dafür
zeugt, daß die beiden Italiener in dem Augenblick dem Verſtand
ver=
loren hatten. Kann es einen beredteren Fall für Polarpſychoſe geben,
als wenn ein Mann von ſeinem halberforenen Freund, mit dem er
jahrelang Freud und Leid geteilt hat, die warmen Kleider annimmt und
ihn halbnackt im Schnee liegen läßt?‟ Die Rettung der beiden erfolgte
bekanntlich durch den Eisbrecher Kraſſin am 12. Juli, am 43. Tage nach
dem Abmarſch der drei. Das Flugzeug Tſchuchnowſkis, der das Lager
der „Viglieri=Gruppe”, wie ſie 1ach der Rettung Nobiles hieß, ausfindig
machen wollte, ſah die beidein und benachrichtigte den „Kraſſin”, der
dann die Halbtoten aufnahm.
Die Nobilegruppe ſchwebte inzwiſchen dauernd zwiſchen
Verzweif=
lung und Hoffnung auf der ſtets mit der Windrichtung wandernden
Eisſcholle. Die Gefahr zuutde immer größer und der Mundvorrat
im=
mer knapper. Nach endloſen Bemühungen gelang es ihnen endlich, mit
den in der Gondel vorgefundeuen Abparaten die Funkverbindung mit
der Außenwelt und der „Citta di Milano” herzuſtellen, die Hilfe durch
Larſens Flugzeug verſprach. Um ſich den Flügzeugen beſſer bemerkbar
zu machen, wurde das Zelt rot bemalt. Nachdem das Lager wegen der
drohenden Gefahr mit großer Mühe verlegt worden, ſahen ſie am 17.
Juni Larſens Flugzeug in der Ferne, aber er fand ſie trotz ihrer
Signalzeichen nicht, da er zu weit weſtlich ſteuerte und es ſchwer iſt,
je=
mand auf dem Giſe ausfindig zu machen. Die „Citta di Milano” ſtellte
weitere Hilfe in Ausſicht. Auch ein Flugzeug Maddalenas fand die
Gruppe zunächſt nicht, beim ziveiten Male aber, am 20. Juni, überflog
er das Lager ganz niedrig und warf Lebensmittel und Kleidungsſtücke
hinab, die im Schnee aber ſchwer zu finden waren. Larſen kam ein
zweites Mal, fand die Verlaſſenen aber auch diesmal nicht. Ein
Ver=
ſuch des Hauptmanns der Alpini, Sora, mit zwei Begleitern und neun
Hunden zu ihnen zu kommen, mußte aufgegeben werden. Am 22. Juni
überflog der Italiener Penzo das Lager und warf Apparate, zwei
Gummiboote, Gewehre und Fleiſchkonferven herab; landen konnte er
nicht. Infolge der glühenden Sonne wurde Behounek ſchneeblind,
erholte ſich aber wieder, uährend die Verletzungen Nobiles und der
bei=
den andren Kameraden nicht heilen wollten. Hilfe ſollte erſt von den
ſchwediſchen Piloten kommen. Die italieniſchen Piloten hatten gefunkt,
ſie könnten zwar nicht landen, hätten aber die Schweden, die ein kleines
Flugzeug mit Skiern hatten, gebeten, auf dem Eisblock zu landen und
alle wegzuführen. An demſelben Tage kamen die Schweden und warfen
wieder Apparate und Lebensmittel herab. Was jeloch für die
Nobile=
leute den größten Wert hatte und ſie mit einem Schlage alle Leiden
vergeſſen ließ, war ein Brief, in dem ſie ſie aufforderten, auf der zum
Landen beſtimmten Eisſcholle die herabgeworfenen roten Fallſchirme in
Form eines T auszulegen, deſſen Grundrichtung die Windrichtung
an=
geben ſollte, das geſchah. Am 23. Juni fand dann die denkwürdige
Landung des Oberleutnants Lundborg von der ſchwediſchen Fliegertruppe
ſtatt, der zuerſt Nobile rettete. Bekanntlich iſt er heftig getadelt worden,
weil er ſich als erſter von allen retten ließ. Behounek berichtet
hier=
über, daß Lundborg gefagt habe, er habe den Befehl, ihn zuerſt
mit=
zunehmen, da ſeine Ratſchläge bei Nachforſchung nach den übrigen zwei
Gruppen gebraucht würden; übrigens wäre Ceccioni, den Nobile als
erſten gerettet wiſſen wollte, zu ſchwer, er habe noch einen Mann im
Flugzeug und könne einen ſchwveren Menſchen als Dritten nicht
mitneh=
men. Er verſprach, alsbald wieder zu kommen und auch die anderen
fortzubringen. Nobile wurde zum Landungsblatz getragen, und das
Flugzeug erhob ſich tadellos vom Eis, kreiſte über dem Lager, und
ent=
ſchwand. — Die Feſſeln des Eiſes waren endlich dank der tapferen
ſchwediſchen Flieger geſprengt.
Lundborg hielt Wort: Er kam am nächſten Tage in Begleitung
eines zweiten Flugzeuges wieder. Beim Landen aber überſchlug ſich
un=
glücklicher Weiſe ſein Flugzeug und wurde ſo ſtark beſchädigt, daß an
(in Ausbeſſern nicht zu denken war. So war der brave Lundborg ſelbſt
ein Gefangener bes Eiſes. Nach dem Unfall wurde ein Funkſpruch an
die „Citta di Milano” und an Lundborgs Frau geſandt. Das erſte
Privattelegramm, das von der Station abging. Nobile verſprach Hilfe,
ſie kam aber nicht. Da die Eisſcholle, auf der das Lager aufgeſchlagen
Seite 13
wak, ſchon merklich zuſammengeſchmolzen war, und die Gefahr immer
größer wurde, mußte das Lager abermals verlegt werden, was mit
un=
ſäglicher Mühe bewerkſrelligt wurde. Am 1. Juli wurde gemeldet, daß
die beiden Flugzeuge mit Maddalena und Perzo die Verlaſſenen hätten
ſuchen wollen, jedoch infolge des Nebels hätten umfehren müſſen.
Lund=
borg begann infolge des Ausbleibens der Hilſe ſeine Ruhe zu berlieten,
und hat ſpäter geſagt, daß er ſich erſchoſſen haben wurde, wenn ihn
Schyberg nicht abgeholt hatte. Cinen Abmarſch der Gruſpe lehnte
Viglieri ab, und hat allen dadurch ſicher das Leben gerettet, da Las Eis
für einen Marſch durchaus nicht mehr geeignet war. Lundborg ſagte
er wundere ſich, daß die Leute im Laufe der Wechen auf dem Eisblock
noch nicht wahnſinnig geworten ſeien. Es wurde ſodann gemeldet, daß
der „Kraſſin”, der große ruſſiſche Eisbrecher von 11 000 Tonnen und faſt
ebenſoviel Pferd=kräften, ſich nähere. Aber an ſeine Hilfe glaubte man
nicht; er hatte vom 3. bis 11. Juli Maſchinend=fekt. Die Eisverhältuiſſe
wurden immer ſchlechter. Am 5. Juli erſchienen wieder ſchiweliſche
Waſſerflugzeuge über dem Lager und warfen Lebensmitteln ab und
kamen täglich gegen abend wieder, landeten aber nicht. Am 7. Juli
traf dann der Schwede Schyberg mit einem kleinen Flugzeug Ein und
landete glatt auf der ſchlimmſten Stelle der Eisſcholle. Er nahm
Lund=
borg in aller Eile mit und verſprach, noch in der Nacht wiederzukommen.
So war Lunkborg gerettet. Aber kein Flugzeug kam zurück.
Lund=
borgs Flugzeug hatte notlanden müſſen, Hilfe wurde nicht in Ausſicht
geſtellt. Vier Tage blieb infolge elettriſcher Störung die
Funtverbin=
dung aus. Am 8. Juli wurde das Lager abermals verlegt, alle wußten,
daß es ſich um die letzte Verlegung handle. Das einzige Ziel ihrer
Ge=
danken war jetzt die ruſſiſche Hilfe. Sie wbußten, daß dieſe Tage die
letzten auf dem Eisblock waren. Nach ihnen kam entweder die Rettung
durch den „Kraſſin”, oder der letzte verzweifelte Kampf ums Leben mit
den Mcereswellen und der Untergang. Trotzdem verzweifelten ſie nicht
und vertrieben ſich die Zeit mit Dame= und Schachſpiel. Die Eisſcholle
legte bei Südwind in 24 Stunden 20 Kilometer zurück. Nur durch ein
Wunder konnten ſie noch gerettet werden.
Und die Rettung kam. Am 12. Juli mittags, als die Not am
höch=
ſten geſtiegen war, kam die Meldung, daß ſich der „Kraſſin” ihnen nähere,
und an demſelben Tage 4 Uhr nachmittags hörten ſie eine Schiffsſirene,
wodurch ſie in ungeheure Aufregung gerieten; es war die des „Kraſſin”,
der ſich ihnen näherte und mit großer Geſchicklichkeit Lurch die Eisſthollen
brach und um halb 9 Uhr abends an der Weſtſeite, atwa 30 Meter vom
Zelt, den Anker fallen ließ. Als erſter kam Profeſſor Samoilowitſch
herab. Auf ſeinem G=ſicht war die reine Freude über das große Werk
der Menſchlichkeit zu ſehen, (as er mit ſeinen Leuten durch Rettung von
fünf für verloren gehaltenen Menſchen durchgeführt hatte, die gleiche
Freude glänzte auf den Geſichtern der ganzen Beſatzung. Dann ſtrömte
ein ganzer Menſchenhaufen auf die Geretteten zu, ſie können die
Um=
armungen kaum bewältigen, es reichen die Hände nach richts und links.
So verließen ſie am 14. Juli früh das Eisfeld, auf dem ſie ſieben Wochen
mit der ungewiſſen Hoffnung zwiſchen Leben und Tod geſchwebt hatten.
Auf dem Schiff führte man ſie ins Lazarett, wo noch Mariano und
Zarpi lagen. Mariano mußte ſpäter das rechte Bein amputiert werden,
Zaſpi litt an hochgradiger Nervoſität. Behounek ſagt: „Da ich nicht
glaube, die Gefühle eines Menſchen ſchildern zu können, der ſich nach
52 Tagen das erſte Mal ausziehen und baden darf, nehme ich lieber
davon Abſtand. Wir fühlten uns wie neugeboren in der Wäſche und
Kleidung, die uns die Ruſſen gaben, die alles bis ins Einzelne vorbereitet
hatten.” Am 20. Juli trafen die Gerctteten in der Königsbucht ein und
wurden auf die „Citta di Milano” gebrachkt. Es war der 59. Tag ſeit
dem Augenblick, da lie „Italia” die Königsbucht verließ.
Und die Bilanz der Exedition, dieſer größten Tragödie in der
Nord=
polforſchung? Pommela und Malmareen waren tot, ſechs waren mit
dem Wrack der „Italia” verſchwunden, Amundſen und fünf Kameraden,
die zur Hilfe eilten, ſind gewiß nicht mehr unter den Lebenden, Penzo,
Grozier, della Cato: Männer, die den Schiffbrüchigen auf der Eisſcholle
Hilfe brachten, fanden bei ihrer Rückehr von Spitzbergen mit ihrem
Flugzeug in den Wellen der Rhone den Tod. Siebzehn wertvolle
Menſchenleben, ein neues furchtbares Blatt in der Geſchichte der
Polar=
tragödien!
Der Verfaſſer des Buches, das dem Andenken ſeines unglücklichen
Freundes Malmareen gewidmet iſt, macht aus ſeinen Sympathien fün
Nobile, der ſich nach ſeiner Rettung in Schweigen hüllte, kein Hehl und
verteidigt ihn, während das Urteil der italieniſchen
Unterſuchungskom=
miſſion vernichtend für Nobile ausfiel, der ſeine Entlaſſung als General
der Luftſchiffahrt erhielt und Rang und Stellung niedergelegt hat. Wie
ſich Behouneks Urteil mit dem der Unterſuchungskommiſſion vereinbaren
läßt, könnte erſt klargeſtellt werden, wenn die Begründung des Urteils
der Unterſuchungskommiſſion bekannt gegeben würde, was wohl nie
ge=
ſchehen wird. Behounek hat ſich als Kamerad Nobiles bei deſſen
Be=
urteilung offenbar von ritterlichen Gefühlen leiten laſſen.
Jedenfalls iſt das Buch Behouneks eines der intereſſanteſten und
für die Geſchichte der Polarforſchung wichtigſten der letzten Zeit,
Frankfurt.
Freitag, 12. April. 6.30: Gymnaſtik. 12.15: Schallplatten.
15.05: Jugendſtunde. Studienrat Dr. Glage: Sichtbare und
unſichtbare Boten. 16.35: Hausfrauen=Nachmittag des Frankfurter
Hausfrauen=Vereins. O 17.45: Stuttgart: Konzert des Funkorch.
O 18.10: Aus dem Roman. Die Flucht ohne Ende”, von Joſ. Roth.
6 18.40: Kreisleiter Kreckel: Der Arbeiterſamariter. 9 19:
Um=
ſchau in Wiſenſchaft und Technik. O 19.20: Film=Wochenſchau.
6 19.30: Funkorch.: Unterhaltungsmuſik. O 20.15: Köln: „Der
Arzt am Scheidewege.” Komödie von B. Shaw. Perſ.: Sir Colenſo
Ridgeon: Sir Patrick Cullen; Sir Ralph Bloomfield Bennington;
Doktor Cutler Walpole; Doktor Blenkingſop; Doktor Loöny
Schutz=
macher; Louis Dubedat, Maler; Jennifer, ſeine Frau; Redpenny,
Aſſiſtent bei Ridgeon; Emmy, Wirtſchafterin bei Ridgeon; Minnie
Tinwell, ein Stubenmädchen; ein Reporter; ein Schreiber; ein
Kellner. 1. Aufzug: In Sir Ridgeons Ordinationszimmer in London.
2. Aufzug: Im Star= und Garterhotel in Richmond. 3. und 4.
Auf=
zug: Im Atelier des Malers Dubedat. — 5. Aufzug: In einer
Gemäldegalerie in Bond=Street London. O Anſchl.: Stuttgart:
Opern=Abend des Philharmon. Orcheſters Stuttgart. Mitw.: W.
Buhlmann (Baßl. Mozart: Ouv. zu „Titus”. — Mozart: Arie
des Saraſtro aus „Die Zauberflöte‟. — Schubert: Ballettmuſik aus
Roſamunde‟. — Beethoven: Arie des Rocco aus Fidelio”. —
Mendelsſohn: Oup. zu „Die Heimkehr aus der Fremde‟. —
Tſchai=
kowsky: Arie des Fürſten Gremin aus. Eugen Onegin”; Die
auf=
richtige Schäferin, Ballettmuſik aus „Piquet Dame‟. — Thomas:
Ouvertüre zu „Mignon”
Königswuſternhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 12. April. 12: Prof. Dr. Lampe
und P. Weiß: Peru, das Hochland der Sierra. 0 12.30:
Mit=
teilungen des Verbandes der Preuß. Landgemeinden. o 14.30:
Kinderſtunde. Uebertragung aus dem Raubtierhaus des Berliner
Zoolog. Gartens. o 15: Prof. Dr. Ginſu: Infektionskrankheiten.
Zwiegeſpräch eines Arztes mit einer beſorgten Mutter bezüglich
Impfung ihres Kindes. 8 15.40: Frauenſtunde. Dr. Gertrud Haupt:
Kinderbücher. o 16: Oberſchulrat Hilker: Was iſt das
Zentral=
inſtitut für Erziehung und Unterricht? S 16.30: Stud.=Rat Dipl.=
Ing. Müller: Wie wird Zucker gewonnen? O 17: Berlin: Konzert.
Kapelle Emil Rooſz. 0 18: Min.=Rat Dr. Niklas: Aufgaben der
modernen Müchwirtſchaft. 6 18.30: Engliſch für Fortgeſchr. 0 18,55:
Werkmeiſterlehrgana. Min.=Rat Prof. Woldt: Techniſche
Betriebs=
lehre. o 19.20: Wiſſenſchaftl. Vortrag für Zahnärzte. 6 20: Dr.
Klein: Streſemann und Chamberlain. O 20.30: Orcheſterkonzert.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 14
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Nummer 101
Freitag, den 12. April 1929
Seite 15
Fußball.
Sporkverein Darmſtadk 1898 — FC. Union Darmſtadk.
Die Verbandsſpiele im Kreiſe Starkenburg begegnen zur Zeit
er=
höhtem Intereſſe. Die Spiele treten jetzt in die entſcheidende Phaſe.
Gerade die Spiele der nächſten Sonntage werden über den Endſieg
ent=
ſcheiden. Denn immer noch iſt die Lage nicht geklärt. Zwar konnten
durch den Sieg des Vorſonntags die Ber ihren Vorſprung vergrößern,
zumal die Mitkonkurrenten um die Meiſterſchaft dem Sportverein den
Gefallen erwieſen, in ihren Spielen Punkte abzugeben. Doch der
er=
zielte Vorſprung gibt den 98ern noch nicht im geringſten eine
Gewiß=
heit auf den Enderfolg. Der hieſige Polizeiſporvverein rangiert, nach
Verluſtpunkten gerechnet, nur 2 Punkte hinter den 98ern. Aber auch
von den Tabellennächſten (Sppendlingen, Walldorf und Urberach), die
3 Verluſtpunkte mehr als der derzeitige Tabellenführer zu verzeichnen
haben, iſt ein Eingreifen in den Endkampf um die Tabellenführung noch
durchaus möglich; es gilt dies insbeſondere von dem F. V. Sprendlingen,
der in ſeinen nächſten Spielen faſt immer den Vorteil des eigenen Platzes
genießt, ſo in den Spielen gegen Walldorf, Polizei Darmſtadt und gegen
die 98er, und dem nur in dem Spiel gegen Urberach ein ſchwerer Kampf
auf fremdem Boden bevorſteht. Wenn wan von den durchaus möglichen
großen Ueberraſchungen abſieht, kann man zur Zeit als die ſtärkſten
An=
wärter auf die Meiſterſchaft neben den 98ern den F.V. Sprendlingen
und den Polizeiſportverein Darmſtadt betrachten.
Für die 98er kann jedoch ſchon der kommende Sonntag eine ſtarke
Einſchränkung ihrer Meiſterſchaftshoffnungen bringen. Schon in der
Vorrunde ſchien der Ausgang des Treffens gegen den Lokalverein, der
den Inhabern der Rennbahn einen 4:3=Sieg brachte, das Ende des
Meiſterſchaftstraumes für die 98er zu bedeuten. Um ſo mehr wird man
im Rückſpiel auf der Hut ſein müſſen, das Ereignis des Vorſpieles ſich
nicht wiederholen zu laſſen. Daß die Unionmannſchaft gerade in ihren
Spielen gegen die Sportvereinsmannſchaft zu beſonders guter Form
aufläuft, iſt zu bekannt, um an Hand von Reſultaten nachgewieſen zu
werden. Deſto wahrer iſt daher die Behauptung, daß von den 6 noch
ausſtehenden Spielen die 98er den Kampf gegen Union Darmſtadt, wenn
dieſe auch nur in der Mittelgruppe vangiert, als eines ihrer ſchwerſten
Spiele auffaſſen müſſen. Man ſollte deſſen in der Elf des Sportvereins
1898 eingedenr ſein, damit nicht der derzeitige Tabellenvorſprung ſchnell
zur Einbuße gelangt. — Wir werden noch darüber berichten, in welcher
Aufſtellung die Mannſchaften antreten werden.
Der Spielbeginn iſt auf 3 Uhr feſtgeſetzt. Im Anſchluß an dieſes
Fußballverbandsſpiel ſpielen die Handballer der 98er gegen den
Poli=
geiſportverein Worms.
* Kreisliga Südheſſen.
Olympia Worms Meiſter von Südheſſen.
Ueberraſchend ſchnell hat ſich die Lage in unſerem Kreiſe geklärt.
Der Altmeiſter Lorſch hat durch ſeine 0:2=Niederlage in Worms gegen
die „Kleeblätter” die letzte Chance aus der Hand gegeben und wenn auch
die Mannſchaft des Altmeiſters techniſch vielleicht eher in Frage käme,
ſo iſt der Eifer und die Energie der Wormſer nicht minder hoch zu
be=
werten. Die übrigen Spiele des letzten Sonntags brachten außerdem
noch den Abſtiegskandidaten, der in Pfeddersheim nun endgültig
feſt=
liegt. Die neue Tabelle ſieht nun ſo aus:
Der mit Spannung erwartete Kampf der beiden Konkurrenten in
Worms nahm unerwavtet einen glatten Ausgang. Die Einheimiſchen
waren mit allem Eifer und größter Energie bei der Sache und ſo hatten
die Lorſcher trotz ihrer zeitweiſe beſſeren Spielweiſe das Nachſehen. Der
neugebackene Meiſter hat nun zu beweiſen, daß er unſeren Kreis
ent=
ſprech nd vertreten kann, und es beſtehen Ausſichten für ein ehrenvolles
Abſchneiden in den Aufſtiegſpielen. Eine zahme Sache war die
Be=
gegnung Bürſtadt — Biblis. Hier ſchoſſen die Riedleute zwei Tore —
eins für ſich und eins für die Gäſte — ſo daß letzten Endes ein
Unent=
ſchieden 1:1 herauskam. Normannia Pfiffligheim verlor mit viellem Pech
zwei Punkte an V.f.L. Lampertheim und obendrein noch auf eigenem
Gelände. Die Gäſte zeigten immerhin mitunter recht gute Leiſtungen,
ſo daß der knappe Sieg (2:1) der Lampertheimer ungefähr dem
Spiel=
v rlauf entſpricht. In Horchheim machten die Pfeddersheimer die letzte
Anſtrengung um den Verbleib in der Kreisliga. Man kann nicht von
Pech reden, wenn der Sturm nicht ſchießen kann, alſo verloren die
Pfeddersheimer trotz großen Chancen 1:2. Horchheim hat ſich durch
dieſen Sieg einen guten Platz in der Tabelle geſichert.
Sportverein 1910 Weiterſtadt 1. — Sportverein Lengfeld 1. 2:2 (2:1).
Am vergangenen Sonntag mußte die erſte Mannſchaft des
Sport=
vereins Weiterſtadt nach Lengfeld, um dort das Verbandsrückſpiel zum
Austrag zu bringen. Der Spielplatz an ſich war nicht in beſter
Verfaſ=
ſung. Durch den aufgeweichten Boden war er ſehr ſchlüpfrig. Gleich
nach Beginn ſah man die beſſere Spielweiſe der Gäſte, welche auch ſchon
in der 10. Minute durch den Halblinken in Führung gehen konnten.
In der 30. Minute konnten ſie durch den Rechtsaußen mit 2:0 in
Füh=
rung gehen. Von nun an hieß es aufgepaßt, denn es war alles, nur
kein Fußballſpiel. Hier trugen beſonders die Zuſchauer Lengfelds ihr
möglichſtes dazu bei. Kurz vor Halbzeit wurde ein Ball von dem
Gäſte=
tormann im Fallen gehalten. Der Schiedsrichter gab jedoch Tor, denn
es war das beſte. Die zweite Hälfte verlief genau wie der Reſt der
erſten Halbzeit. Hier ſah man Lengfeld ſtark im Angriff, denn den
Weiterſtädtern war jeglicher Mut vergangen. Zwei Minuten vor Schluß
erzielte Lengfeld durch einen Freiſtoß, der wegen zu landn Haltens des
Balles von dem Schiedsrichter gegeben wurde, den Ausgleich. Was
nachher geſchah, darüber wird an anderer Stelle entſchieden.
Gaumeiſterſchaften im Radballſpiel und Kunſtfahren
Anläßlich des Gaufahrwartetages des Gaues 70 Heſſen=Darmſtadt
B. D.R. am 17. 3. wurde dem Darmſtädter Bieyeleelnb 1883 die
Aus=
tragung der Gaumeiſterſchaften für 1929 in Der und 3er Radballſpiel
und im Kunſtfahren übertragen. Als Tevmin für die Austragung
wurde vom DB.C. 83 der 1. Juni 1929 feſtgelegt.
Außer den Meiſterſchaftskämpfen findet ein Wettbewevb im
Jugend=
reigen um den Wanderpreis des „Darmſtädter Tagblatts” ſtatt. Die
Veranſtaltung wird umrahmt von Alte=Herreu=, Dauen= und
Stab=
ſchmuckreigen des Darmſtädter Bicheleelubs, deſſen ſaalſportliche
Leiſtun=
gen allgemein bekannt ſind. Da die Gauvereine des Gaues 70 mit ihren
ſxertlichen Leiſtungen alle auf beſonderer Höhe ſtehen, ſind
außerordent=
lich ſpannende Kämpfe um die Meiſterſchaften zu erwarten und iſt alſo
dadurch allen Sportintereſſenten Gelegenheit geboten, einem
radſport=
lichen Ereignis erſten Ranges in Darmſtadt beizuwohnen.
9
* t innn *
Turnen.
Aus dem Main=Rheingau der Deutſchen Turnerſchaft.
Die Terminliſte des Gaues ſieht für den kommenden Sonntag zwei
Gauübungsſtunden vor, und zwar eine ſolche für das Männerturnen.
deren Beginn auf 9 Uhr angeſetzt iſt, und in der Turnhalle des Tv.
von 1846 Groß=Gerau ſtattfindet. Die Wett= ſowie Frejübungen
zum Gauturnfeſt in Bensheim, für alle Stufen und Klaſſen, werden
einen reichhaltigen Uebungsſtoff bringen, und läßt daher dieſe
Gau=
übungsſtunde zu einer der wichtigſten des laufenden Jahres werden,
deren Beſchickung ſeitens der Gauvereine deshalb unbedingt notwendig
werden läßt. Die zweite Gauübungsſtunde iſt dem Frauenturnen
vor=
behalten und hierfür Heppenheim a. d. Bergſtraße in Ausſicht
ge=
nommen. Auch hier iſt der Beginn für 9 Uhr angeſetzt. Der
turneri=
ſchen Arbeit wird ausſchließlich der Uebungsſtoff zum Gaufrauenturnen
zu Grunde liegen. Der 14. April dürfte neben dieſer Ausbildungsarbeit
auch den Stempel eines Kampftages tragen, denn zwei Vereine aus
dem Gau, Turngeſellſchaft Darmſtadt und Turnverein Rüſſelsheim,
treten gegen Tv. Mainz=Koſtheim im Kunſt=Geräte=Turnem an. In der
Mannſchaft der Turngeſellſchaft ſteht der Senior=Wetturner des Gaues,
Philipp Schneider, der trotz vorgeſchrittenen Alters immer noch der
Jugend die Stirn zu bieten verſteht. Weiter wird in der Darmſtädter
Mannſchaft der jugendliche Schneider, als Schüler des Vaters, Kunz,
Schärtl, Roß und Kuhn ſtehen. Dieſem erprobten Geräteturnern
dürf=
ten aller Vorausſicht nach, die auf Gau=, Kreis= und deutſchem Turnfeſt
bewährten Rüſſelsheimer Kämpen wie: Benz, Scheller, Eppenſteiner,
Kuhl, Kramer, Steffan und Reinheimer gegenübergeſtellt werden. Ueber
die Aufſtellung der Koſtheimer Mannſchaft iſt bisher nichts bekannt
ge=
worden, doch werden hier Prominente des Gaues Rheinheſſen, deren
Hauptſtütze der bekannte Höflich ſein dürfte, in die Schranken treten.
Frauenkurnen im Main=Rheingau 9.T.
Nicht allzu ſehr wie das männliche, iſt das Leibesübung treibende
weibliche Geſchlecht auf den Wettkampfgedanken eingeſtellt, und es wäre
ſicher ein Fehlgriff in der Deutſchen Turnerſchaft, wenn jenem ein
brei=
terer Raum gewährt würds. So hat denn auch die Gauleitung des
Main=Rhein=Gaues ſich veranlaßt geſehen, nur ein einziges Turnen,
das im Sinne eines Wettkampfes durchgeführt wird, alljährlich für
Tur=
nerinnen zu veranſralten. Nicht ſelten ſind gerade Wetturnen der Frauen
ausſchlaggebend gevorden auf dem Gebiete des Frauenturnens, gaben
jene doch Richtlinien über das, wa3 gut oder ſchlecht war, was
bei=
behalten werden konnte und was als verwerſlich erſchien. Das Gau=
Weiturnen der Frauen, das zehnte des Main=Rheingaues, welches am
8, und 9. Juni ſtattfindet, und deſſen Durchführung man dem
Turn=
verein Nieder=Namſtadt übertragen hat, ſoll nun den Beweis
erbringen, ob man dem Ziel, welches dem Frauenturnen geſteckt ſein ſoll
näher kommt. Dieſem Gedanken ſoll aber nicht nur der Wettkampf,
ſondern in der Hauptſache die Gemeinſchafts=Darbietungen der einzelnen
Vereins=Abteilungen am Feſtſamstagabend, dienen. Der Feſtſonntag
zerfällt in zwei Teile, und zwar in benjenigen des Wettkampfes und
wieder in einen ſolchen des Gemeinſchaft3turnens, deſſen Höhepunkt und
Abſchluß die allgemeinen Freiübungen bilden werden. Mit beſonderer
Sergfalt hat der derzeitige Gaufahwart des Frauenturnens, Turn=
Oberlehrer Klenk=Bensheim, die Wettübungen zu dem Feſt
zuſammengeſtellt und den unterſchiedlichen Veranlagungen beſonders
Rechnung getragen. Den höchſten Kampf beſtreitet diejenige Turnerin,
die ſich für den ſogenannten Achtkampf, der erhebliche Turnfertigkeiten
verlangen dürfte, entſcheidet. Er gliedert ſich in je eine Geräteübung
am Reck, Barren und Pferd, ſowie einer Pflichtfrei= und Keulenübung.
Ergänzt wird der Kampf durch drei volkstümliche Uebungen, wie 75
Meter=Lauf, Weit(Schock)wurf mit dem Handball und Hochſprung. Der
den Turnerinnen nächſtliegende Kampr dürfte der Fünfkampf (4), der
ſich aus den vorgenannten Geräte= Pflicht=, Frei= und Keulenübung
zuſammenſetzt, ſein, und wird auch dieſer die größte Teilnehmerzahl
zu verzeichnen haben. Die volkstümlichen Uebungen und wiederum
Pflichtfrei= und Keuſenübung iſt in dem Fünfkampf (B)
zuſammengezo=
gen und dürfte vornehmlich von Turnerinnen, die mehr zu den
erſtge=
nannten Uebungen (Lauf, Wurf und Sprung) Zuneigung haben,
be=
ſtritten werden. Die umfingreichen Vorbereitungen zu dieſer
Turnver=
anſtaltung haben, eigens hierzu gebildete Ausſchüſſe des Tv. Nieder=
Namſtadt, bereits begonnen, und es dürfte zu erwarten ſein, daß das
10. Gau=Frauenturnen des Main=Rheingaues zu einem vollen Gelingen
wird.
Turngeſellſchaft Darmftadk 1875.
Am Sonntag, den 14. April, begibt ſich die erſte Turnerriege des
Vereins nach Mainz=Koſtheim, um Lort an dem vom Tv. Mainz=
Koſt=
heim ausgeſchriebenen Vereins=Gerätewettkampf teilzunehmen. Der
Wettkampf, der als Wanderwettkampf durchgeführt wird, hat ſeinen
Ur=
ſprung an der Donau, und die Turngeſellſchaft Darmſtadt griff vor
einigen Jahren in Aſchaffenburg mit ein. Bei dem damaligen
Wett=
kampf (1927) zwiſchen den Vereinen Würzburg=Aſchaffenburg Tv. und
Darmſtadt Tgeſ. wurde Würzburg erſter Sieger und der weitere
Ver=
einswettkampf, der in Darmſtadt zwiſchen den Vereinen Tv.
Aſchaffen=
burg — Tgeſ. Darmſtadt und Mainz=Koſtheim ſtattfand, ſah die
Aſchaf=
fenſurger als erſte Sieger heimkehren. Darmſtadt reichte es damals
zum zweiten Sieg mit nur wenigen Punkten Unterſchied. Nun tritt
die Turngeſellſchaft zum drittenmale bei dieſem Wettkampf an. Die
Vereine Darmſtadt—Mainz=Koſth. und Tv. Rüſſelsheim ſind die
Teil=
nehmer und ſcheidet nachher Darmſtadt aus dieſcm Wettkampf aus. Der
Wettkampf wird als Mehrkampf durchgeführt, d. h. jeder Turner turnt
eine Uebung am Reck, Barven, Pferd, und die Mannſchaft eine
Geſamt=
freiübung. Jede Uebung wird von drei Kampfrichtern gewertet, und
zwar bis zu 20 Punkten, ſo daß ein Turner im Höchſtfalle 180 Punkte
erhalten kann. Die Mannſchaft der 1875er beſteht aus den Turnern:
Phil. Schneider; Hch. Schneider; Georg Kuhn; K. Noß; Andreas
Schärtl; Wilh. Kunz und Wilh. Niebel. Wer aus dem diesmaligen
Wettkampf als Sieger hervorgeht, iſt ſchwer zu ſagen, denn die
Ver=
eine ſind im Mannſchaftskampf noch nicht ſo oft zuſammengekommen, daß
man heute ſchon irgendeinen Verein als evtl. Sieger bezeichnen könnte.
In beiden Vereinen ſind gute Turner vorhanden, und wenn keine
Ver=
ſager in den Mannſchaften vorkommen, ſo wird es einen ſpannenden
Kampf um den erſten Platz geben.
Die Abfahrt der Mannſchaft nach Mainz=Koſtheim iſt um 12,41
Uhr, und laden wir Anhänger des Geräteturnens freundlichſt ein.
Wald= und Geländelauf des Neckar=Elſenz=Turngaus
Dem Waldlauf ging eine Tagung des Gauturnausſchuſſes im
Gaſt=
haus „Zur Krone” in Hirſchhorn unter Leitung des Herrn Gauvertreters
W. Jung=Sinsheim voraus. Hierbei wurde der Uebungsſtoff für die
im laufenden Jahre ſtattfindenden Gauturnen in Hoffenheim und Mauer
nach den Vorſchlägen des Gauoberturnwartes Schmitt=Hirſchhorn und
Gauvolksturnwartes Eugen Greulich=Dilsberg feſtgelegt. Grundlegend
wurde vereinbart, daß die Wettkampfbeſtimmungen der Deutſchen
Turner=
ſchaft Anwendung finden ſollen.
Am Nachmittag fanden die Läufe der einzolnen Klaſſen ſtatt. Bei
etwa 5 Zentimeter Schnee und aufgeweichtem Boden mußten die Läufe
ausgetragen werden, und wurden trotz alledem beachtenswerte Zeiten
erzielt.
Turner (5000 Meter): 1. O. Hellfritz=Neckargemünd 17:56,3 Min.;
2. Erw. Schechter=Ittlingen 18:10,1 Min.; 3. W. Klingmann=Caiberg
18:25,7 Min.; 4. Karl Heckamm=Hirſchhorn; 5. Karl Laſt=Rappenau;
G. A. Wallewein=Gaiberg; 7. Ludwig Koch=Eſchelbach; 8. Chr.
Walle=
wein=Gaiberg; 9. Fr. Liponer=Schönaulo; Fr. Herzog=Weiler; 11. Karl
Voß=Ittlingen; 12. Hch. Lanzer=Dilsberg; 13. Herbert Botſch=Rappenau;
14. Wilh. Link=Sinsheim; 15. Chr. Eſſig=Weiler: 16. Alfred Heck=
Neckar=
gemünd; 17. Hermann Kerle=Hirſchhorn; 18. Zimmermann=Rappenau;
19. Ludwig Wolf=Eſchelbach: 20. Karl Graf=Ittlingen; 21. J.
Langen=
ſtein=Gaüberg; 22. Wilhelm Moß=Weiler; 23. K. Freundenberg=Rappenau;
24. P. Heidenreich=Schönau; 25. Alfred Minholz=Sinsheim; 26. P.
Mannſchott=Schönau; . Peter Heiß=Schönau; 28. A. Schneider=
Eſchel=
bach; 29. Georg Gramm=Neckargemünd; 30. Alfred. Ebert=Ittlingen;
31. O. Schmutzer=Sinsheim. — Mannſchaften: 1. Mannſchaft
Gai=
berg 15 Punkte; 2. Mannſchaft Ittlingen 29 Punkte; 3. Mannſchaft
Rap=
penau 30 Punkte. — Jugendlauf (2000 Meter): 1. Fr. Bauer
7:11,4 Min.; 2. Hrch. Rös, 7:23,2 Min.: 3. Georg Brettel 7:2,4 Min.
(ſämtliche Hirſchhorn); 4. Joſ. Weber=Hoffenheim; 5. Georg Kuhn=
Eſchel=
bach; 6. J. Engelhard=Hoffenheim; 7. K. Reichwein=Schönau; 8. K.
Bir=
mele=Nechargemünd; 9. Hrh. Gramm=Neckargemünd; 10. B. Heizmann=
Schönau; 11. K. Leicht=Hoffenheim; 12. H. Steinmetz=Hoffenheim; 13. Fr.
Ebert=Schönau; 14. Hans Gärtner=Schönau; 15. Albert Henk=
Hirſch=
horn. — Altersturner (2000 Meter): 13. Brenneiſen=Hoffenheim
und Hch. Hofmann=Sinsheim. — Mannſchaften: 1. Mannſchaft
Hirſchhorn; 2. Mannſchaft Hoffenheim und 3. Mannſchaft Schönau, mit
Punkten je Hirſchhorn 6, Hoffenheim 17 und Schönau 22.
Zum letzten Aufſtiegskampf in die Kreisliga weilte die
Ringer=
mannſchaft des Polizeiſportvereins in Alzenau bei Aſchaffenburg.
Auch dieſer Kampf ging in der Vor= und Rückrunde für die
Poli=
zei gewonnen, und zwar der Vorkampf mit 15:5, der Rückkampf
mit 12 8. Hätte im Rückkampf Lißfeld durch Ausrutſchen nicht
das Pech gehabt, ſich ſelbſt auf beide Schultern zu legen, wäre ein
höheres Reſultat erzielt worden. Im Vorkampf wurde Daum im
die Polizei in Alzenaus Mauern zu ſchlagen. Wenn ſie auch im
Leichtgewicht einen Mann mit einem anderen Namen als den
dem Schiedsrichter gemeldeten ſtarten ließ, ſo iſt ihnen ein Sieg
bei weitem doch nicht geglückt.
Die Polizei rückt ſomit ungeſchlagen mit 20 Pluspunkten in
die Liga des 2. Kreiſes auf. Der Dank hierfür gebührt der
Mann=
ſchaft ſelbſt, die es durch eifriges Training und Kameradſchaft
ver=
ſtanden hat, das zu erreichen, was ſie heute iſt. Wünſchen wir
ihr auch in der Kreisliga einen guten Erfolg.
Fliegengewicht: Hahl=Polizei — Volz=Alzenau. Im Vorkampf
Alzenau Sieger mit 3, im Rückkampf mit 2 Punkten. Hahl
hatte unter dem Abtrainieren ſehr zu leiden.
Bantamgewicht: Daum=Polizei — Rößlein=Alzenau. Im
Vor=
kampf Alzenau Sieger mit 2 Punkten, im Rückkampf Sieger
Polizei mit 3 Punkten.
Federgewicht: Schanz=Polizei — Kämmerer=Alzenau. Im
Vor=
kampf Sieger Polizei mit 3 Punkten, im Rückkampf Alzenau
mit 3 Punkten.
Leichtgewicht: Schrauder=Polizei — Ritter alias Reußwig=
Alze=
nau. Im Vor= und Rückkampf Sieger Polizei mit je 3 Punkten.
Leichtmittelgewicht: Knapp=Polizei — Wilz=Alzenau. Im Vor=
und Rückkampf Sieger Polizei mit je 3 Punkten.
Schwermittelgewicht: Krauß=Polizei — Eiſel=Alzenau. Im Vor=
und Rückkampf Sieger Polizei mit je 3 Punkten.
Schwergewicht: Lißfeld=Polizei — Neumann=Alzenau. Im
Vor=
kampf Sieger Polizei mit 3 Punkten. Im Rückkampf Sieger
Alzenau mit 3 Punkten durch eigenes Werfen Lißfelds.
Aihlekenverein Vorwärks Groß=Zimmern.
Am 15. April weilt die erſte Mannſchaft des Vereins (Kreismeiſter
des 2. Kreiſes) in Hörde bei Dortmund zum erſten Treffen um die
Süd=
weſtdeutſche Mannſchaftsmeiſterſchaft im Ringen. Da der Sportklub
Hörde über eine ſtarke techniſche Mannſchaft verfügt, wofür der Name
eines deutſchen Meiſters Muſchel (Leichtgewicht) und eines Muß
(Schwergewicht) bürgen, wird unſere einheimiſche Meiſtermannſchaft
alles auſbieten müſſen, um ſich punktgleich zu halten. Da unſere
Mann=
ſchaft zurzeit in beſter Form iſt, hoffen wir, daß ſie nicht wieder nach
dem erſten Treffen aus dem Kampf geworfen wird, wie es ihr 1926
gegen den Hammerſportverein Hamburg erging, wo die Mannſchaft mit
gleichen Punkten bei 5 Sekunden längerer Ringzeit verlor. Wir werden
an dieſer Stelle über die einzelnen Kämpfe berichten.
Am vergangenen Sonntag weilte unſere zweite Mannſchaft bei dem
Sportverein. Deutſche Eiche in Roßdorf zum Freundſchaftskampf und
konnte nach ſehr ſchönem techniſchen Kampf mit 15:6 gewinnen.
Deutſche Siege in der Targa Florio.
Paul Koeppen=Berlin auf B.M.W. der Schnel ſte.
Das klaſſiſche Motorradrennen auf der kurvenreichen, 108 Kilometer
langen Madonicſtrecke auf der Inſel Sizilien kam am Sonntag zum
zehnten Male zum Austrag. Wie in den beiden letzten Jahren, ſo
wur=
den auch diesmal die deutſchen Farben zum Siege getragen. Wieder wav
es die deutſche Marke BM.W., die den Sieger ſtellte. Der Berliner
Koeppen konnte ſeinen Erfolg aus dem Jahre 1927 — im letztem Rennem
mußte er ſeinem Stallgenoſſen Henne den Vortritt laſſen — wiederholen.
Er fuhr ein ganz großes Rennen und beendete die überaus ſchwierige,
über 324 Kilometer führende Prüfung mit großem Vorſprung vor dem
Italiener Columbo, der eine engliſche Sunbeam ſteuerte. Die abenfalls
in der Halbliterklaſſe geſtarteten Deutſchem Henne=München auf B.M.W.,
Zündorf=Köln und J. Klein=Oberwaldkirchen auf D.K.W. konnten ſich
mit den Schwierigkeiten der Strecke nicht abfinden. Die übrigen
deut=
ſchen Bewerber, Geißler=München auf Ardie und Geiß=Pforzheim auf
D.K.W. belegten recht achtbare Plätze. Geißler wurde in der 350=ccm=
Klaſſe Dritter; der deutſche Motorradſtraßenmeiſter Geiß=Pforzheim
be=
legte in der kleinſten Klaſſe bis 175 ccm den zweiten Platz. Ergebniſſe:
bis 175 ccm (216 Km.): 1. Panella=Italien auf Signorelli 3,51.32
Stun=
den; 2. Geiß=Pforzheim auf DK.W. 4,41.40 Stunden; 3. Brori=Italien
auf Binelli 4,57.04 Stunden; bis 250 ccm — 216 Km.: 1. Primi=Italien
auf Guzzi 407.14 Stunden; 2. Bargugli=Italien auf Guzzi 4,33.30
Stunden; — bis 350 ccm — 324 Km.: 1. Moretti auf Bianchi 5/44.26
Stunden; 2. G. Zarg=Italien auf Frera 5,56.51 Stunden; 3. Geißler=
München auf Ardie 5,58.34 Stunden; — bis 500 ccm — 324 Km.: 1.
Koeppen=Deutſchland auf BM.W. 5,23.38,2 Stunden (60,074
Stunden=
ilometer) beſt= Zeit des Tages; 2. M. Columbo=Italien auf Sunbeam
5,26.47 Stunden; 3. Zanchetta=Italien auf Ginera 6,02.30 Stunden.
Unſere Wetterlage ſteht immer noch unter dem Einfluß des nach
Süden abziehenden Tiefs. Das nordweſtliche Hoch hat ſich oſtwärts
aus=
gebreitet und liegt mit ſeinem Kern, der Barometerſtände von üben
775 Millimeter aufweiſt, über dem Nordmeer. In Norddeutſchland hat
an ſeiner Südſeite ſchon eine Oſtwindſtrömung eingeſetzt, die ſich auch
in unſerem Gebiet bald bemerbbar machen wird. Infolgedeſſen iſt mitz
einem Nachlaſſen der Niederſchläge zu rechnen. Die Reſte der Störung
laſſen zunächſt noch Bewölkung vorherrſchen, die jedoch durch die
aus=
fließenden kühlen Luftmaſſen des Hochs alsbald mehr zur Auflöſung
kommt.
Ausſichten für Freitag, den 12. April: Zunächſt noch wolkiges Wetten
mit Neigung zu leichten Niederſchlägen, ſpäter mehr aufheiternd, kühl.
Ausſichten für Samstag, den 13. April: Teils wolkiges, teils
aufheitern=
des Wetter, kühl und meiſt trocken.
die deutsche Weinbrandmarke
3d19
[ ← ][ ][ → ]Tummer 101
2
MiMtontergoguns der Reichssank!
An der Berliner Börſe war am Donnerstag das Gerücht
ver=
breitet, daß der Zentralausſchuß der Reichsbank einberufen ſei,
um die Ankündigung einer Erhöhung des Diskontſatzes von 6½
auf 7 Prozent entgegenzunehmen. Soweit wir wiſſen, iſt das
nicht richtig. Eine Einladung an den Zentralausſchuß iſt nicht
ergangen. Richtig iſt allerdings, daß das Reichsbankdirektorium
ſich mit der Frage einer Diskonterhöhung ernſthaft beſchäftigt und
wohl der Meinung iſt, daß ein ſolcher Schritt nicht, zu umgehen
ſein wird, ihn lediglich noch einige Wochen hinausſchieben möchte
wegen der Wirkungen, die eine Erhöhung des Zinsfußes auf die
ohnehin nicht günſtige Konjunktur ausüben muß. Veranlaßt wird
die beabſichtigte Erhöhung durch die Undurchſichtigkeit des
Geld=
marktes vor allem in New York. Für Berlin liegt die Urſache
aber doch auch noch wo anders, nämlich darin, daß die Reichsbank
in der letzten Zeit gezwungen war, mehrere hundert Millionen in
Gold und Deviſen abzugeben, um die Transferierung der
Repa=
rationen zu ermöglichen. Dadurch iſt der Deckungsbetrag für unſere
umlaufenden Geldmittel weſentlich zuſammengeſchrumpft, liegt
aber immer noch 200 bis 300 Millionen über dem zuläſſigen
Mini=
malbetrag. Den äußerſten Zeitpunkt wird aber die Reichsbank
auch nicht abwarten können. Sie muß vielmehr ſchon vorher
ein=
greifen, zumal da die Befürchtung beſteht, daß bei einem eventuell
negativen Ausgang der Pariſer Verhandlungen ein großer Teil
der kurzfriſtigen Anleihen des Auslandes uns entzogen werden
kann. Auf der anderen Seite würde allerdings ein glücklicher
Aus=
gang der Sachverſtändigenberatungen einen neuen Zuſtrom von
ausländiſchem Kapital bedeuten, der eine Hinaufſetzung des
Dis=
kontſatzes wahrſcheinlich unmöglich machen würde. Infolgedeſſen
geht die Reichsbankpolitik wohl dahin, die Entſcheidung über dieſe
Frage möglichſt nahe an das Ende der Pariſer Verhandlungen
heranzurücken, um dann die endgültigen Beſchlüſſe zu faſſen.
Erhöhung des Privakdiskonkes.
Obwohl das Angebot keineswegs dringend und nur
unbedeu=
tend gegen Mittwoch zugenommen hatte, wurde am Donnerstag
der Privatdiskont in Berlin für beide Sichten um ½ Prozent auf
6½ Prozent erhöht, da keine Aufnahmeneigung beſtand.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Preußiſche Central=Bobenkredit=Aktiengeſellſchaft zu Berlin hat
bekanntlich ton ihren 8proz. Central=Goldpfandbriefen
vom Jahre 1928 und 8proz. Gold=Kommunal=
Schuldver=
ſchreibungen vom Jahre 1928 einen Teilbetrag von 8 Millionen
bziv. 4 Millionen Goldmark zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt. Die
Friſt läuft, wie aus der im Anzeigenteil veröffentlichten
Bekannt=
machung erſichtlich, am Mittwoch, den 17. April, ab. Bis dahin evtl.
gilt der Vorzugskurs von 97,50 bzw. 94 Prozent gegenüber den
notier=
ten Tageskurſen von 98 Proz. bzw. 94,50 Proz. Die Abnahme der
zugeteilten Stücke kann nach Wahl der Zeichner bis Ende April
ge=
ſchehen. (Vgl. Anzeige.)
Ausdehnung des Auslands=Giroſcheckverkehrs der Reichsbank auf die
1I. S. S.N. Die Reichsbank hat mitz der Staatsbank der U.S. S.R in
Moskau ein Abkomen getroffen, auf Grund deſſen die Girokunden der
Reichsbank Ueberweiſungen nach Rußland durch Einrenhung von
Auts=
landsgiroſchecks vornehmen können. Die Schecks können in ruſſiſcher
oder deutſcher Währung ausgeſtellt werden, wobei die Adreſſe des
Zah=
lungsempfängers genau angegeben werden muß. Die Auszahlung
er=
folgt in ruſſiſcher Währung. Die ruſſiſchen Zahlungsmittel ſind:
1 Tſcherwonez — 10 Rubel, 1 Rubel — 100 Kopeken. Die Umrechnung
der ruſſiſchen Wähwung in Reichsmark erfolgr unter Zugrundelegung
des von der Staatsbank der U. S. S.R. mitgeteilten Kurſes, zurzeit
217,52, ohne weitere Speſen. Der Verkehr wird ſofort aufgenommen.
Zuſammenſchluß der geſamten deutſchen Luftfahrtind=D rie. Wie
wir erfahren, haben ſich folgende Firmen der deutſchen
Luftfahrtindu=
ſtrie zu einem Verband zuſammengeſchloſſen: Albatros Arado,
Bahe=
riſche Flugzeugwerke, Bayeriſche Motorenwerke, Dornier, Fokker=Wulf,
Heinkel, Junkers=Flugzeugwerk und Motorenbau, Leichtflugzeugbau
Klemm, Raab=Katzenſtein, Rohrbach, Siemens u. Halske
Flugmotoren=
werk.
Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer A.G., Frankfurt a. M. Die
Generalverſammlung, die über die bekannten Sanierungsvorfchläge
Beſchluß faſſen ſoll, iſt auf den 1. Mai einberufen. Neben der
Wieder=
erhöhung des Stammaktienkapitals von 9,625 auf 25 Millionen RM.
ſoll auch das Vorzugsaktienkapital nach der Zuſammenlegung 2:1 von
10 000 RM auf 21000 RM. wieder erhöht werden.
Eſchweger Lederwerke Schmidt u. Co. A.G., Frankfurt a. M. Die
a.v. Generalverſammlung der Geſellſchaft, die bekanntlich in
Zahlungs=
ſchwierigkeiten geraten war und mit ihren Gläubigern einen Vergleich
mit 40 Prozent getroffen hatte, beſchloß, das Stammaktienkapital von
500 000 auf 100 000 RM. und das Vorzugsaktienkapital von 135 000
auf 50 000 RM. herabzuſetzen, wobei die Vorzugs= in Stammaktien
umgewandelt werden. Gleichzeitig wird das Aktienkapital auf 350 000
RM. wieder erhöht.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 11. April ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
No=
tierung der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz) 194,25
RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Börſenvor=
ſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager Deutſchland für prompte
Lie=
ferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium,
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walzen oder Drahtbarren 190 RM.,
desgleichen in Walzen oder Drahtbarren 194 RM., Reinnickel, 98 bis
99 Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 82—87 RM., Feinſilber (1 Kg.
fein) 77—78,75 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 11. April ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 157 (157,25), Februar 157 (157,50), März 157,50
(157,50), April, Mai 154 (158), Jun: 155,25 (155,50), Juli 155 (155,50),
Auguſt, September 155 (156), Oktober 155,50 (157), November 156,50
(157), Dezember 157 (157). Tendenz: befeſtigt. Für Blei: Januar
47,50 (47,75), Februar 47,25 (47,50), März 47,50 (47,75), April, Mai
46,50 (47,50), Juni 47,25 (47,25), Juli, Auguſt, September, Oktober,
November 47 (47,25), Dezember 47,25 (47,50). Tendenz: ſtetig. Für
Zink: Januar 53 (53,50), Februar, März 53 (53,75), April 51,50 (54),
Mai 51 (53), Juni 51,75 (52,50), Juli, Auguſt 52,50 (52,75), September,
Oktober, November 52,75 (53,25), Dezember 53 (53,75). Tendenz: feſter.
Die erſten Zahle bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Biehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 11. April. Aufgetrieben waren:
8 Ochſen; 140 Kälber; 4 Schafe; 2 Ziegen. Die Preiſe ſtellten ſich für
Kälber: a) 72—78; b) 6—71; c) 58—64 pro Pfund. Marktverlauf:
ſchleppend.
Ferkelmarkt Groß=Gerau. Auftrieb: 559 Stück. Ferkel koſteten 20
bis 40 Mark das Stück, Springer 45—60 Mark das Stück. — Der
nächſte Ferkelmarkt findet am Mittwoch, den 24. April, von vormittags
8 Uhr ab, auf dem Marktplatz hier ſtatr. Auftrieb der Ferkel von 8
bis 8.30 Uhr.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 11. April. Auftrieb: 49 Kälber,
4 Schafe, 148 Schweine, 642 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden für
Kälber 60—78, Schafe 54—58, Schweine 73—80, Ferkel bis vier Wochen
25—31, über vier Wochen 34—44, Läufer 48—58. Marktverlauf: mit
Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen ruhig, Ueberſtand; mit
Ferkeln und Läufern mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 11. April. Auftrieb: 1096 Kälber 93
Schafe, 735 Schweine. Der Auftrieb war um 511 Kälber und 52 Schafe
größer und um 4463 Schweine geringer als zum letzten Großwiehmavkt.
Die Preiſe waren bei Kälbern unverändert, bei Schweinen ſtellten ſie
ſich um 3—5 RM. niedriger. Marktverlauf: Schweine ſchleppend,
Ueber=
ſtand, Kälber und Schafe mäßig rege, ausverkauft. Kälber 75—80, c) 70
bis 74, d) 62—69; Schweine b) 72—74, c) 72—75, e) 70—73. Die Preiſe
für Kälber waren unverändert. Fleiſchgroßhanddlspreiſe: Ochſenfleiſch
1. 90—98, 2. 85—90, Bullenfleiſch 85—90, Kuhfleiſch 2. 50—70, 3. 40—50,
Kalbfleiſch 1. 100—115, 2. 90—100, Schweinefleiſch 1. 92—100,
Gefrier=
fleiſch (Rindfleiſch) Vorderviertel 46, Hinterviertel 62, Geſchäftsgang
kangſam.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 11. April.
Im Anſchluß an die luſtloſe geſtrige Abendbörſe eröffnete der
heutige Markt in ſtiller Haltung. Die Spekulation verhielt ſich
reſer=
diert und ſchritt eher zu Abgaben, ſo daß das Geſchäft ſehr klein war,
und es ergaben ſich zur erſten Notierung verſchiedentlich
Abſchwächun=
gen. Eine Spezialbewegung hatte jedoch wieder eine freundlichere
Grundſtimmung zur Folge. In dieſen Werten konnte ſich recht
lebhaf=
tes Geſchäft entwickeln und die übrigen Märkte wurden teilweiſe
mit=
gezogen. Die Beilegung der Regierungskriſe und der Rückgang der
Arbeitsloſigkeit im Reiche wirkten ſtimulierend, und die Seckulation
ſchritt infolge dieſer Tatſachen zu Deckungen. Auf der anderen Seite
wwurde die in letzter Zeit unſichere Haltung der Neiv Yorker Börſe kaum
beachtet. Auch das Ausland beteiligte ſich wieder in erheblicherem Maße
am Geſchäft, ſo daß, aber nur bei den bevorzugten Aktien, Beſſerungen
bis zu 3 Prozent eintraten.
Im Verlaufe wurde es auf Diskonterhöhungsbefürchtungen der
Bank von England und der Reichsbank unſicher. Das Geſchäft wurde
daraufhin ſehr ſtill und die Kuliſſe ſchritt zu Abgaben, ſo daß Rückgänge
bis zu 4 Prozent eintraten. J. G. Farben verlorem 1,5 Prozent, AEG.
2 Prozent, Schuckert 3 Prozent und Siemens ſogar 5 Prozent. Als
ein unveränderter Diskontſatz von London gemeldet wurde, trat wieder
eine Beruhigung ein, doch blieb hinſichtlich einer evtl. Berliner
Erhöh=
ung die Unſicherheit beſtehen. Die Kurſe konnten wieder um Bruchteile
eines Prozentes anziehen. Mansfelder auf Gewinnſicherungen leicht
nachgebend. Die Tendenz blieb ſchwach. Am Geldmarkt war
Tages=
geld mit 7.25 Prozent weiter angeſpannt. Am Deviſenmarkt war Mark
gegen Dollar mit 4,2180 ſchwach. Sonſt nannte man Mark gegen
Pfunde 20,468; London-Kabel 4,8535; Paris 124,24; Mailand 32,70;
Holland 12,097/8.
Die Abendbörſe war zwar noch ſehr ruhig, doch war die
Stimmung bedeutend freundlicher, da man glaubt, daß eine
Diskont=
erhöhung doch vermieden werden kann. Auch die feſte New Yorker
Börſe und neuerliche Meldungen aus Paris führten zur leichten
Auf=
wärtsbewegung. Die Mittagsſchlußkurſe wurden teilweiſe um 1
Pro=
zent überſchritten, beſonders Kaliaktien gut behauptet. Im übrigen
beſtand das Hauptgeſchäft am Farben= und Kupfermarkt, wo
Kurs=
beſſerungen von einhalb bis ein Prozent eintraten. Renten und
Kunſt=
ſeide Shares wiederum umſatzlos.
Berlin, 11. April.
Im heutigen Vormittagsverkehr blieb eine gewiſſe Unſicherheit
be=
ſtehen, da bei den Banken ein größerer Auftragseingang fehlte. Die
Stimmung war eher freundlicher und man verſies auf einige
be=
ruhigende Momente aus der Politik und der Wirtſchaft. Während der
verflaute Schluß der geſtrigen New Yorker Börſe weniger Beachtung
fand, verfolgte man aber mit Spannung die Vorgänge am
Deviſen=
markt. Die Spekulation hatte auf die Dollarbewegung hin ſchon geſtern
ſtärker realiſiert und war auch heute eher nach unten eingeſtellt, da
Gerüchte von einer bevorſtehenden Diskonterhöhung der Reichsbank
Ver=
breitung fanden. Man wollte bereits von einer Einberufung des
Zen=
tralausſchuſſes wiſſen. Das Geſchäft zu Beginn der heutigen Börſe war
klein. Die Hauptſpekulationspapiere hatten etwas ſtärkere
Kursrück=
gänge zu verzeichnen. Nach den erſten Kurſen zunächſt überwiegend
feſter und in Spezialwerten (Kaliwerte, Kupfer=, Spritaktien, Deutſche
Linoleum, Conti Caoutſchue uſw.) lebhafter, wurde es ſpäter auf die
ſich erhaltenden Diskontbefürchtungen ausgeſprochen ſchwach und die
Kurſe gingen, beſonders bei den ſchweren Papieren, bis zu 4 Prozent
zuriick.
A. E. G.
Vaſalt ..
Beramann.
Berl. Karlsruhe
Berl. Hand.-Ge
Braunkohl. Bri
Bremer=Wolle
Tanatbank ..
Teutſche Banl
Diskontogeſ.
Dresdner Bank
Orenſtein .
Deutſche Erdöl
F118 1127.—
Teutſche Betroleu
75.50 Polyphon.
Rütgerswerke
Tynamit Nobel
118.50 H118
Elektr. Lieferung • /118.50
70.75 Sachſenwerke
J. G. Farben
254.— 1252
Siemens Glas
135.— 1133.75 Ver. Glanzſtoff
Celſenk. Berg.
Eeſ. f. elektr. Untern 1235.25 1232.50 I Ver. Stahlwerke
Han. Maſch.=Egeſt. 1 53.—
53.— Volkſtedter Porzelle
Kanſa Dampfſch. /157/. 1157.50 Wanderer Werke.
Kapag.
Wiſſner Metall.
122.— 1121
Harpener
138.25 1137.50 Wiltener Gußſtahl
Eemoor Zement
286.50 1285.75
*) Die 3 Kalitrerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
Deviſenmarkk.
Selſingfors.
Wien. ...
Prag....
Budapeſt
Sofia ..
Solland.
2Slo ...."
Krpenhagen.
Stoäholm".
London ..
Buenos Aires
New York .."
Belgien ....."
11. 4.
143.—
125.25
89.50
101.75
243.—
379.50
251.75
188.—
Mn54
50.—
119.—
151. —
115:,
95.—
418.—
95.—
122. —
142.—
460.—
93.—
48.—
91.—
134.50
50.—
4.
Zrief
2.09
16.49
81.25
62.71
81.87
1.882
0.500
7.418
18.89
5.48
2.080
4.184 4. 192
4.206
Mannheimer Produktenbericht vom 11. April. Da der Konſum
im Einkauf weiter zurückhaltend iſt, machte ſich an der heutigen hieſigen
Börſe keine Belebung bemerkbar. In ſeeſchwimmendem Weizen lagen
Angebote vor in holl. Gulden per 100 Kilo eif Notterdam:
Mani=
toba III zu 12,60, Manitoba IV zu 12,20, Auſtral zu 12,60, Kanſas II
zu 12,10, Barruſo (79 Kilo) zu 11,50, Roſafé 197 Kilo) zu 11,50. Im
Waggongeſchäft nannte man im nichtoffiziellen Verkehr in RM. ver
100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen inländ. 24,50, ausländ. 25,50
bis 26,50, Roggen inländ. 23,50—23,75, Hafer inländ. 23,50—24,25,
Hafer ausländ, 22,50—23,25, Braugerſte (badiſche und württembergiſche)
24,75—25, pfälziſche 25,25—25,75, Futtergerſte 20—22, Mais mit Sack
23,00, ſüddeutſches Weizenmehl Spezial Null 33,50, ſüddeutſches
Rog=
genmehl 29,75—31,75, Kleie 13,75, Biertreber mit Sack 21,25—21,75.
Frankfurter Produktenbericht vom 11. April. Bei größerem
An=
gebot war die Haltung am Frankfurter Produktenmarkt ſchwach.
In=
folge der Umſatzloſigkeit wurde die Preisgeſtaltung jedoch davon nicht
berührt. Die Preiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Weizen 23,75—24;
Roggen 23; Sommergerſte 24; Hafer inl. 24,25; Mais für Futterzwecke
23; Weizenmehl 33—33,50; Niederrhein. 32,50—33; Roggenmehl 30 bis
31; Weizenkleie 13,65—13,75; Roggenkleie 14,75.
Berliner Produktenbericht vom 11. April. Die Feldbeſtellungsarbeiten
laſſen nach wie vor erſthändiges Angebot von Weizen und Roggen
her=
auskommen, und wenn auch die Nachfrage infolge des wenig
befriedigen=
den Mehlabſatzes keineswegs ſehr lebhaft zu nennen iſt, konnten ſich die
Preiſe im allgemeinen vecht gut behaupten. Die ſchwachen
Schluß=
meldungen von Ueberfee und die weiterhin ermäßigten Cifofferten
mach=
ten auf den hieſigen Markt nur wenig Eindruck. Kahnladungen von
Weizen werden aus zweiter Hand auch nur noch vereinzelt offeriert, der
noch vor einigen Tagen von dieſem Material ausgehende Druck auf den
Markt iſt nicht mehr zu bemerken. Roggen zur Waſſerverladung iſt
ausreichend angeboten, die geforderten Preiſe ſind jedoch nur ſchwer
er=
zielbar. Am Lieferungsmarkt ergaben ſich nur geringfügige
Preis=
veränderungen. Mehl hat bei unverändertem Preiſen kleines
Konſum=
geſchäft. Hafer liegt ruhig, in den Preiſen aber ziemlich gehalten.
Gerſte bleibt vernachläſſigt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 11. April. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Der Markt verlief ohne beſonders lebhafte
Geſchäftstätig=
keit und war als ſtetig anzuſprechen, da die Spekulation und der
Han=
del Käufe vornahmen. Später erfolgten teilweiſe Realiſationen.
Zucker: Die Preiſe zeigten heute eine ſteigende Tendenz, da der
Handel und kubaniſche Firmen Käufe vornahmen. Zum Schluß
er=
folgten verſchiedentlich Realiſationen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 11. Aprils
Getreide: Weizen, Mai 12034, Juli 120½, Sept. 127: Mais,
Mai 9258, Juli 95½, Sept. 96½; Hafer, Mai 48½8, Juli 46¾,
Sept. 44½; Roggen, Mai 101, Juli 102½, Sept. 102½.
Fette: Schmalz, Mai 11,95, Juli 12,325, Sept. 12,675; Rippen,
Mai 13,20, Juli 13,.40; Speck loco 13,25; leichte Schweine 11 bis
11,75, ſchwer Schweine 11,25—11,65; Schweinezufuhren Chicago
20 000, im Weſten 70 000.
Chicago Baumwolle: Mai 19,82, Juli 19,90.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 11. April:
Getreide: Weizen, Rotwinter 146½, Hartwinter 135½; Mais
neu ang. Ernte 104½; Mehl ſpr. wheat clears 5,50—5,90; Getr.
Fracht nach England 1,6—2 sh, nach dem Kontinent 8—10 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,60; Talg, extra loſe 8½=
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze in lots 140, loco 10½, April
10.09, Mai 10.24, Juni 10.40, Juli 10.58, Auguſt 10.75, September
10.92, Oktober 11.02, Dezember 10.98, Januar 1930 11.05.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Mit Wirkung ab 11. April wurde eine nochmalige Ermäßigung der
Kupferblechpreiſe um 12 RM. auf 256 RM. durchgeführt, nachdem
zu=
letzt eine Ermäßigung um 20 RM. auf 268 RM. am Tage vorher
vor=
genommen war.
Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung, Sitz Frankfurt a. M.,
hat ihre Preiſe mit Wirkung vom 11. April um zirka 1,25 Prozent
er=
mäßigt. (Letzte Ermäßigung um rund 1,75 Prozent am 26. April.)
Auf Grund des von den Angeſtelltenverbänden eingereichten
An=
trags auf Einfetzung eines Schlichtungsausſchuſſes zur Beilegung des
Gehaltsſtreites im Bankgewerbe hat der Reichsarbeitsminiſter die
Par=
teien zu dem Verſuch einer Einigung aufgefordert. Die Verhandlungen
finden am 17. April ſtatt.
In der Aufſichtsratsſitzung der Deutſchen Vereinsbank K.G. a.A,
in Frankfurt a. M. wurde beſchloſſen, der auf den 15. Mai
einzuberu=
fenden Generalverſammlung vorzuſchlagen, aus dem für das
Geſchäfts=
jahr 1928 ſich ergebenden Reingewinn von 689 119 (i. V. 670 262) RM.
eine Dividende von wieder 5 Prozent zu verteilen, 100 000 RM. dem
Neſerbefonds zuzuweiſen und 124 119 (180 022) RM. vorzutragen.
Nachdem im Vorjahre zwiſchen dem Fendel=Konzern und der Rhein=
Sund=Seegruppe der Gemeinſchaftsdienſt im Güterbootsverkehr
zu=
ſtande kam und ſich bewährt hatte, ſtehen die Abſchlußverhandlungen
auch für den gemeinſamen Schleppkahndienſt der beiden Konzerne bevor.
Die belgiſchen Libbey=Owens Glasfabriken erhöhten die Glaspreiſs
für den Verkauf um 5 Prozent.
Frankfurter Kursbericht vom 11. April 1929.
5% Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27.....
2 Baden
Frei=
ſtaat v. 27...."
60 Bahern
Frei=
ſtaat v. 27....
2 Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28..
6%0 Preuß.
Staats=
anl. v. 28....
62 Sachſen Frei
ſtaat v. 27....."
7%6
ThüringerFrei=
ſtaat v. 27....
Diche. An:.
Auslo=
jungsſch. *
Ablöſungsanl. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
jungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe. . ..
—
6O Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
N RWaM. 6.3
8% Mainz v. 26...
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnber / 1 26
Di. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I
*
Ser. II
8% Ber .Hyp.=Bk.
1% Frkf. Hyv. Bk..
8½%, Lia. Pfbr.
8% „ PfbrBk..
4½%. - Lig. Pfbr.
87.15
Rre
79.4
89.75
91.4
83
53.9
12.6
4.7
91.5
91.5
86.75
S2.25
52.5
68.25
96.5
R.
79/.
Heſſ. Landesbk.
4½% Heſſ. 2ds. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr.
80 Kom.
Landes=
banf Darmſtadt
38 Mein. Hyp.Bl.
4½%0 „ Lig. Pfbr.
8% Pfälz.Hyp.Bk.
8% Preuß. Ztr.=
Stadt ſchaft. . .
80 Rhein.Hyp.=B!
4½% „ Lig. Pfbr.
8‟ Rhein.=Weſtf.,
Bd.=Cred ....."
8% Südd. Bod.,
Cred.=Ban 1 ...."
8% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler Benz
von 27........"
8% Klöckner=Werkel
Berlin v. 26...."
% Mainkrw. v. 26
%6 Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26..
8% VoigtckHäffner
von 26 ..."
—
3. G. Farben Bonds
28........."
5% Bosn. 2. E. B.)
v. 1914 ......."
%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ...
4%0 Oſt. Goldrente
41/,% Rum. Gold
von 1913 ....."
4% Türk. Admin.
4½ 1.Badgad
49
Bollanl.
41, 2 Ungarn 1913
Re
8o.5
95.5
95.75
945
72.5
90.5
83.7
82
931,
134.25
37.6
17.6
10.25
4/,% Ungarn 1914/ 27
Goldr., 24.95
Autien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ..
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ... /168.5
Eff.=u.
Wechſel=
bank ... . . ..."
Vereinsbank .. 1102
Diskonto=Geſellſch
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank.....
„ Hyp.=Bk. ..."
Pfdbr.=Bk.. ..
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank. /135
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk
Oſt. Creditanſtalt. . 35.5
Pfälz. Hyp.=Ban I.
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Creditbt.
„ Hyp.=Bank .. . 137.5
Südd. Bod.-Cr. Bf. 180
Wiener Banlverein
A.=G. „ Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ..
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge
Hapag ........"
Nordd. Lloyd ..."
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Accum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleger
6% AEG. Vorzug
132.25
201.5
275
130.5
161
73
105
143
148
139
15)
318
124
14‟
163
90.
115.2:
127
52.25
AEG. Stamm. . .
Baſt Nürnberg ...
Bergm. El. Werke
BrownBrovericEkCie
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen ..."
Eemen: Heibelbergl
Karlſtadt
Chem. WerieAlbert.
Chade ........
Daimler=Benz.
Dt. Atl.=Telegr.
„ Eiſenh. Berlin.
Erdöl
Gold= u. Silb.=Anſtalt.
„ Linoleumwerk
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Lich u. Kraft
„ Liefer.=Ge
Eſchw. Bergwver!".
Eßlinger Maſchiner
Ettlinger Spinnere
J. G. Farbenindſtr.
Feinmech. (Fetter).
Felt. & Guilleaum.
Frkſt. Gas.......
„ Hof....."
Beiling &Cie
Gelſen :. Bergwer!
Geſ. elektr.
Un=
ternehmungen.
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchſinen
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle Frrft.
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ...."
178
205
143
106.5
—
149.75
76.5
460
62
134
167
355
300
220.5
171
216.5
38.6
225
252.5
139
81.75
235
89.5
89
180
131.5
170
143
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil. ..
Holzverk.=Induſtrie
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans Stamm
Kali Aſchersleben
„ Salzdetfurth.
„ Weſteregeln
Kammgarnſpinn .
Karſtadt, N. . . .. .
Klein, Schanzl. . .
Klöcknerwerke .. .."
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer & Co..
Lech, Augsburg ...
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metal!
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr..W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br.. . .
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werle ...."
Metallgef. Franlft
Miag. Mühlenbau
MontecatiniMaild.
Motorenfb. Darmſt.
Neckar). Fahrzeug..
Nicolay, Hofbr....
Oberbedar . . . . . ."
Oſterr. Alpine Mo.
Otavi Minen .....
Peters Union Fr1
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebb...
Rh. Braunkohlen
„ Elektr. Stamn
„ Stahlwerke ..
Riebeck Montan. . .
Roeder Gb. Darmſt.
99
127.5
94.5
215
22.75
71
244
377
777
229
91.5
97.5
175.5
300
100
118.5
230
135
89
136.5
57.5
58.5
152
95.5
106.5
292
171. 75
125.25
114
Rütgerswerke ....
Sachtleben A. G...
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr.
Schwarz Storchen.
Siem Glasinduſtr.
Siemens & Halste.
Strohſtoff. Ver...
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Svenska Tändſtick=
Tellu sBergbau...
Thür. Lie ſ.=Geſ..
Tucher=Brauerei..
Unterfr. Krs.=
Elek=
tr.=Ver .......
Veithwerke ... ..."
Ver. i. Chem. Ind
„ Gummifabri
Berlin=Fran)
„ Laurahütte
„ Stahlwerke ..
„ Ultramarin.
Zellſt. Berlin
Vogtländ. Maſchin
Voigt & Haeffner..
Wayß & Freytag..
Wegelin Rußfabri=
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg.
Memel. . . . . .
Waldho ....
Alitanz u. Stuttg.
Verſicherung .. .
Frkft. Allg. Verſ.=G
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . ..
Mannh. Berſich. ..
202.5
358
116.78
123.5
245.25
166
397
244
94.25
155
430
118
109.5
154
211.5
28
93.5
52
118
213
134.25
121.5
209
193.25
B6.
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Geſamt=Darleben 0N 416 277000
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Geſamt=Amlauf üM 412826000
Preußiſche Central=Bodenkredit=
Aktiengeſellſchaft
Einladung zur Zeichnung
auf 8000000 GM
8o Central=Gold=Pfandbriefe
vom Jahre 1928, mit April=Oktober=Zinſen,
zum Kurſe von 97. 50ſo
und auf 4000 000 GM in Preußen mündelſichere
8ſ Gold=Komm.=Schuldverſchreibungen
vom Jahre 1928, mit Aprit=Oktober=Zinſen,
zum Kurſe von 94.— ſo
— zuzüglich Stückzinſen vom 1. April bis zum Abnahmetage —
die an den Börſen von Berlin, Frankfurt a. M., Hamburg, Köln
und Leipzig bereits amtlich notiert werden.
Die Zeichnung findet ſtatt
vom 4. bis zum 12. April 1929,
früherer Schluß vorbehalten, bei der Geſellſchaft ſelbſt und den
bekannten Zeichnungsſtellen ſowie bei allen ſonſtigen Banken
und Bankfirmen, Spar= und Girokaſſen
Die Abnahme der zugeteilten Beträge kann bis zum
30. April d. J. erfolgen. Stücke liefern wir ſofort.
Kündigung früheſtens zum 1. Oktober 1934 zuläfſig.
Die Aufſicht der Preußiſchen Staatsregierung wird durch
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Nummer 104
Tanz um Tatannn.
Roman von Werner Scheff.
(Nachdruck verboten.)
In dieſem Moment machte der Fremde den Verſuch, mit ein
paar raſchen Schritten zur Tür zu gelangen. Aber noch ſchneller
war Dr. Leonhardt. Er riß den erbärmlichen Feigling am Arm
zurück, ſo daß Herr Kipenberg, offenbar körperlich geſchwächt,
dorthin zurückflog, woher er zu entfliehen gedacht hatte.
„Ich bite Sie, Herr Rechtsanwalt”, jammerte der Betrüger,
„laſſen Sie mich fort! Ich habe durchaus nichts Schlechtes
ge=
wollt."
„Ich könnte Sie der Polizei übergeben. Aber ein bißchen
Aufrichtigkeit kann Sie retten."
„Nur nicht die Polizei!” wehklagte das Individuum. „Ich
bin unſchuldig!“
„Vor allen Dingen ſagen Sie mir, wie Sie in Wirklichkeit
heißen!"
„Kernberg heiße ich. Wahrhaftig, Herr Doktor, Kernberg.”
„Und was ſind Sie?"
„Angeſtellter bei Grabow.”
„Grabow? Wo hab’ ich den Namen ſchon gehört?”
„Detektei Walter Grabow in der Potsdamer Straße. Herr
Grabow war früher Polizeibeamter . . . ein ſehr geachteter und
ehrlicher Privatdetektiv.”
„Welchen Auftrag hatten Sie?”
„Das darf ich nicht ſagen, ſonſt verlier’ ich meine Stellung.
Und dann kann ich mich aufhängen.”
Aber Dr. Leonhardt fing den Blick auf, mit dem Kernberg
Suſanne betrachtete. Er konnte ſich denken, welche Bewandtnis
es mit dem Auftrag der Detektei habe. Suſanne erging es
ähn=
lich. Sie ahnte etwas, wenn ſie auch nichts wußte.
„Eine ſchmutzige Geſchichte,” fagte Leonhardt, zu ihr
gewen=
det. „Aber es läßt ſich gegen dieſen Herrn nichts unternehmen.
Sat er dich irgendwie beleidigt?"
Sie hätte antworten müſſen: „Ein einziger Name, den er
nannte, war für mich eine ungeheure Beleidigung.” Aber ſie
hütete ſich, ihm von ungefähr mehr Einblick in die Dinge zu
ge=
währen, als er zu ihrem Leidweſen ohnehin gewonnen hatte.
Freitag, den 12. April 1929
„Nein. Er hat mir nur ein paar neugierige Fragen vorgelegt,
Laß ihn laufen, Onkel Hans!”
Der Rechtsanwalt hatte es nicht nötig, dieſe Erlaubnis dem
Manne mit dem Stoppelhaar mitzuteilen. Kaum war das Wort
laufen’ an Herrn Kernbergs Ohr gedrungen, da klappte er noch
ein paarmal devot zuſammen und rief: „Vielen Dank, gnädiges
Fräulein, vielen Dank! Verzeihen Sie die Störung! Ich
emp=
fehle mich!"
Schon war er verſchwunden, und draußen hörte man ihn die
Wohnungstür zuwerfen, als hetzten Geſpenſter hinter ihm her.
Suſanne hatte ſich ſchnell gefaßt. „Du darfſt es nicht ſo
tra=
giſch nehmen, Onkel! Er wollte ſich bei mir nach einem Bekannten
erkundigen, der in irgendeine Sache verwickelt iſt.”
Unter den buſchigen Wimpern des alten Herrn hervor drang
ein forſchender Blick auf das blaſſe Geſicht ſeines Schützlings.
Denn er ſpürte, wie Suſanne eine Grenze zog, die er nicht
über=
ſchreiten durfte. Er gab ſich mit ihrer Erklärung zufrieden, und
erſt ſpäter erfaßte ihn leiſer Zweifel an ihrer Harmloſigkeit. So
klar war es ihm noch nie geworden, daß Suſanne in ein Alter
gelangt war, in dem eine ſo ſtarke Natur wie die ihre keines
Vertrauten mehr bedurfte.
Als Dr. Leonhardt gegangen war, blieb Suſanne in der
Bibliothek, um in einem Buch zu leſen, deſſen Lektüre ſie ſchon
ſeit zwei Tagen unterbrochen hatte.
„Laß doch deinen Roman, Kindchen!” bat die Mutter. „Ich
habe dir ſo Wichtiges zu erzählen.” Sie trat auf die Tochter zu
und küßte ſie. „Ich bin ſo ſtolz auf dich, Suſanne! Alle Menſchen
lieben dich. Ich habe ja immer gewußt, daß du einem großen
Glück entgegengehſt.”
„Clärchen, wer hat dir eigentlich den Kopf verdreht?”
er=
kundigte ſich Suſanne trocken.
„Mir? Ich wollte dich dasſelbe fragen. Liebſt du ihn denn
auch wirklich?”
„Wen?”
„Deinen Verlobten, mein Kind.”
Suſanne nahm Clärchen um die Hüften und ſetzte ſie in
einen bequemen Seſſel. „Nun pack’ einmal mit den Neuigkeiten
aus!” meinte ſie mit der drolligen Strenge, mit der ſie ihre
Mutter in ſolchen Situationen zu behandeln gewohnt war. „Du
haſt doch heute nachmittag Beſuch gehabt. Wer alſo war es?”
„Ich habe gedacht, es geſchähe mit deinem Einverſtändnis.”
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„Aber nein, Rittinghaus!”
„Rittinghaus?” Suſanne pfiff vor ſich hin. „Hat er etwa um
meine Hand angehalten?”
„Du weißt es alſo doch! Mach’ dich nicht über mich luſtig,
Suſanne! Er iſt zu mir gekommen, ſo wie es ſich ziemt, und hat
mir alles erzählt. Noch mehr — er ſprach mit großer Offenheit
über ſeine Verhältniſſe, und ich kann dir verſichern, ich bin über
deine Zukunft völlig beruhigt.”
„Ich ſelbſt habe mich über meine Zukunft noch nie
beun=
ruhigt, obwohl ich an Rittinghaus in dieſer Verbindung nicht
dachte. Hat er etwa die Frechheit gehabt, dir einzureden, daß ich
ihn liebe oder daß irgend etwas zwiſchen uns beſprochen wurde,
das einer Verpflichtung ähnlich ſähe?"
Frau Herfort machte erſtaunte Augen. „So klar hat er ſich
nicht ausgedrückt. Eigentlich iſt es auch viel wichtiger, daß er
mir, deiner Mutter, ſeine Gefühle für dich erklärte. Und denk
dir nur, er will dich ſobald wie möglich zu ſeiner Frau machen.
Er iſt ſehr reich...
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