Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 99
Mittwoch, den 10. April 1929.
192. Jahrgang
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Konfurs oder gerichtlicher Beltreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankonto Deuiſche Bani und Darm=
Kädter und Natſonalbank.
Die olope Nounnion von nenen geſchenert.
Der Zankapfel „Panzerkreuzer”. — Ein Panzerkreuzerbrief des Zenkrumsführers Kaas an den
Reichskanz=
ler. — Man wünſcht keine Wiederholung der unerguicklichen Panzerkrenzerdebakke. — Die Sozialdemokraten
lehnen die zweite Rake ab.
kann. Darüber vergehen einige Monate. Dann iſt Paris ent=
Müllers Mißgeſchick.
Schatten auf den ſozialdemokratiſchen Beſchluß vom Dienstag Berlin geführt haben, die deutſch=bulgariſche Freundſchaft iſt
Die ſächſiſchen Wahlen werfen ihren Schatten.—Heine, iſt deshalb zunächſt, allen klaren Entſcheidungen aus
dem Wege zu gehen und es dann der Zukunft zu überlaſſen,
Parkeifreunde fallen ihm in den Rücken.
den Weg irgendwie weiter zu bahnen.
* Berlin, 9. April. (Priv.=Tel.)
Die Hoffnung, daß am Dienstag abend ſchon die Große
Koalition ſo gut wie unter Dach und Fach ſein würde, iſt
ge=
ſcheitert. Es iſt — um das vorweg zu nehmen — im Gegenteil
feſtzuſtellen, daß tatſächlich die Große Koalition von
neuem und diesmal gründlich geſcheitert iſt. Der
Streitpunkt war, wie man bereits ſeit Tagen vorausſah,
der Panzerkreuzer. Ueber die finanzielle Seite der
Ver=
handlungen iſt man ſich ſehr raſch einig geweſen. Alle Fraktionen
haben dem neuen Programm zugeſtimmt, wobei lediglich der
Vorbehalt gemacht wurde, daß Abänderungen noch unter den
Parteien mit allſeitiger Zuſtimmung ausgehandelt werden
kön=
nen. Die Schwierigkeiten begannen aber, ſobald die politiſchen
Folgerungen in den Vordergrund traten, die man aus dem
neuen Kompromiß ziehen wollte. Den Stein ins Rollen gebracht
hat das Zentrum. Herr Dr. Breitſcheid hat vor einigen Tagen
eine ſehr offenherzige Rede gehalten, worin er aller Welt
ver=
kündete, die bürgerlichen Parteien würden es ſich doch ſehr ſtark
überlegen, ob ſie an dem Panzerkreuzer die Große Koalition
ſchei=
tern laſſen wollten. Dieſe Rede hat der Vorſitzende des Zentrums,
Prälat Dr. Kaas, zum Anlaß genommen,
an den Kanzler einen Brief
zu richten, worin er Herrn Müller daran erinnerte, daß das
Zentrum ſchon im November vorigen Jahres eine
Wieder=
holung der unerguicklichen
Panzerkreuzerde=
batte abgelehnt hätte und jetzt auf ſofortiger Klärung beſtehen
müſſe. Es wolle vor allem die Gewißheit, daß die
Sozialdemo=
kraten ihren vom Reichstag ſchon einmal abgelehnten Antrag
auf Einſtellung des Kreuzerbaues nicht erneuern; daß ſie aber
auch nicht für einen von den Kommuniſten eingebrachten Antrag
auf Streichung der Baurate ſtimmen. Es wurde kein Einwand
dagegen erhoben, daß die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion
bei dieſer Etatpoſition Stimmenthaltung übte. Nur gegen die
zweite Baurate ſollte ſie nicht votieren, weil die Koalition nicht
der Gefahr ausgeſetzt werden ſollte, daß die Deutſchnationalen
zuſammen mit den Kommuniſten und den Sozialdemokraten die
Etatpoſition zu Fall bringen. Der Abgeordnete Wels hatte in
der Beſprechung am Montag Zweifel darüber geäußert, ob die
ſozialdemokratiſche Fraktion eine ſolche Verpflichtung eingehen
würde. Trotzdem rechnete man damit, daß die Sozialdemokratie
zumindeſt eine Feſtlegung vermeiden würde, umſomehr mußte
es überraſchen, daß die Reichstagsfraktion nicht nur einen
poſi=
tiven Beſchluß faßte, ſondern daß auch eine ſo große Mehrheit
ſich in dem Sinne ausſprach, daß die zweite Baurate direkt
ab=
gelehnt werden müſſe. Der Kanzler hatte dieſen Brief an ſeine
Fraktion geleitet offenbar in der Erwartung, daß er damit
gro=
ßen Eindruck machen würde. Er hat ſich aber getäuſcht. Nach
kurzer Debatte hat die Sozialdemokratiſche Fraktion
mit 93: 29 Stimmen beſchloſſen, an der
Ableh=
nung der zweiten Rate des Panzerkreuzers
feſt=
zuhalten. Damit iſt allen weiteren
Verhand=
lungen der Boden entzogen. Die Volkspartei hat
des=
halb auch ihre Fraktionsſitzung nach kurzer Dauer abgebrochen.
Die Beſprechungen beim Reichskanzler ſelbſt, am
Dienstag abend dauerten auch nicht allzulange, weil mit dieſer
Erklärung der Sozialdemokraten für alle Parteien das
Schei=
tern der Großen Koalition feſtſtand.
Die Eriſtenz des Reichskabineits gefährdet. — Was
ſoll nun werden?
Im Augenblick beſchäftigt nur eine Frage die Gemüter:
Was ſoll nun werden? Bei einem geordneten
parlamen=
tariſchen Syſtem müßte der Kanzler von ſich aus die Folgerung
ziehen und zurücktreten, da er ſich im vorigen Jahr auch der
Volkspartei gegenüber ſtark gemacht hat, daß ſeine Fraktion den
Panzerkreuzerkampf nicht noch einmal aufführen wollte. Dieſe
Zuſage kann er nicht halten. Die einzige Konſequenz wäre alſo,
daß er geht und er ſelbſt ſcheint ſich auch mit dieſer Abſicht zu
tragen. Auf der anderen Seite ſcheuen aber alle Parteien das
Chaos, das dann entſtehen muß, ſchon wegen der Rückwirkungen
auf Paris. Es werden deshalb von den verſchiedenſten Seiten
aus Bemühungen unternommen, um wenigſtens für die nächſten
Wochen eine Kriſis zu vermeiden und den beſtehenden Zuſtand
irgendwie zu halten. Zu dem Zweck ſoll am Mittwoch
vor=
mittag das Kabinett zuſammentreten, um ſich zunächſt einmal
darüber klar zu werden, ob es zurücktreten oder weiterarbeiten
will. Nachher kommen dann die Parteiführer und nachmittags
wollen die Fraktionen weiterberaten. Tatſächlich liegen ja auch
die Dinge wohl ſo, daß irgendwelche poſitiven Möglichkeiten
nicht mehr gegeben ſind. Eine Weimarer Koalition kommt nicht
in Frage, weil der eigentliche Gegenſatz ja zwiſchen Zentrum und
Sozialdemokraten beſteht. Andere Mehrheiten ſind nicht
vor=
handen. Eine Auflöſung des Reichstages, an die ſehr
ernſthaft gedacht wird, hat wieder den Nachteil, daß dann die
Regierung im Augenblick der Entſcheidung von Paris in der
Luſt hängt. Alſo wird man verſuchen, weiter zu wurſteln. Das
Kabinett wird ſich bemühen, wenigſtens das finanzielle Ergebnis
der letzten Wochen durch Sonderbeſprechungen mit den
Frak=
tionen zu retten, damit der Etat unter Dach gebracht werden
Der Eiſenbahnlohnkonflikk.
Eine Eingabe der Eiſenbahner an die
Reichs=
regierung.
* Berlin, 9. April. (Priv.=Tel.)
Die Verſuche, den Eiſenbahnlohnkonflikt beizulegen, gehen
langſam weiter. Jetzt iſt die von den Eiſenbahnergewerkſchaften
waltung und die Reichsregierung hinausgegangen,
in der in durchaus ruhigem Tone feſtgeſtellt wird, daß die
Spitzen=
organiſationen zu der Auffaſſung gelangt ſeien, daß aus einem
Lohnkampf ein wirtſchaftlicher und geſellſchaftlicher Schaden
erwachſen könne, der in gar keinem Verhältnis zu einer
Lohn=
erhöhung ſtehe. Es ſei der Wille der Spitzenorganiſationen, den
Arbeitsfrieden nicht ohne zwingende Not gefährden zu laſſen.
Infolgedeſſen werden neue Verhandlungen vorgeſchlagen. Die
Spitzenverbände ſtellen ſchließlich feſt, daß ſie zu einer Ausſprache
über evtl. zu beſchreitende Wege, die zu ausſichtsreichen
Verhand=
lungen führen können, jederzeit bereit ſind. — Es bleibt nun
ab=
zuwarten, was die neuen Lohnverhandlungen bringen werden.
Die Streichungen am Luftkfahrkekak. — Die Zukunft der
Deutſchen Lufthanſa in Gefahr.
* Berlin, 9. April. (Priv.=Tel.)
Der Arbeitsausſchuß der Deutſchen Lufthanſa hat am
Diens=
tag in mehrſtündiger Sitzung über die Lage beraten, die durch
die beabſichtigten Streichungen am Luftfahrtetat geſchaffen
wor=
den iſt. Der Ausſchuß war der Anſicht, daß die geplanten
Streichungen die Vernichtung der langjährigen, mit großen
Mit=
teln geleiſteten Pionierarbeit bedeuten und kataſtrophale
Aus=
wirkungen für das im deutſchen Luftverkehr tätige wertvolle
Menſchenmaterial nach ſich ziehen würde. Es würde nicht nur
der deutſche Luftverkehr im Inlande faſt vollkommen lahmgelegt,
ſondern es würde auch der Lufthanſa unmöglich ſein, ihre
Ver=
bindungen nach dem Auslande fortzuführen. Es wurde ein
Unterausſchuß eingeſetzt, dem auch maßgebende Vertreter der
deutſchen Banken angehören, der mit führenden Parlamentariern
und Vertretern der Miniſterien die kritiſch gewordene Lage
be=
ſprechen ſoll. Die geplante Herabſetzung der Subventionen von
19 auf 10 Millionen würde bedeuten, daß die Lufthanſa zur
Aus=
balancierung ihres Etats rund 50—60 Prozent ihres Perſonals
entlaſſen müßte, wogegen ſich auch eine ſoeben erſt neu ins Leben
gerufene Gewerkſchaft für die deutſche Luftfahrt, die unter dem
Protektorat bekannter Abgeordneter des Zentrums, der
Demo=
kraten und der Sozialdemokraten ſteht, wendet. Vielleicht läßt
ſich die Lage der Lufthanſa weſentlich verbeſſern, wenn es
gelin=
gen ſollte, die Reichspoſt endlich zu veranlaſſen, ſich aktiv an dem
Flugverkehr zu beteiligen, denn über kurz oder lang wird eine
durchgreifende Umſtellung des Verkehrsflugweſens zugunſten der
Fracht= und Poſtbeförderung erfolgen müſſen.
Die Skreichung der Reichsbeihilfe für den
Zeppelin=
lung des Luftſchiffs.
Friedrichshafen, 9. April.
Die anläßlich einer Preſſebeſprechung im Württembergiſchen
Staats=
miniſterium offiziell bekanntgegebene Tatſache der Streichung des im
Luftſchiffbau Zeppelin in Höhe von vier Millionen Mark, mit deſſen
Hilfe der Bau einer neuen Werfthalle ermöglicht werden ſollte,
ver=
anlaßte unſeren Friedrichshafener Vertreter, Dr. Eckener über die
Aus=
wirkungen der Sparmaßnahmen auf die Pläne der Friedrichshafener reich. Fürſt Ferdinand, der Vater des jetzigen Königs, benutzte
Werft zu befragen. Im Verlaufe dieſer Unterredung erwiderte Dr.
Eckener auf die Frage, ob er in dem Ausfall der Reichsbeihilfe und
da=
von zwei Millionen Mark eine Gefährdung der Entwicklung des
Luft=
ſchiffbaues Zeppelin erblicke, folgendes: „Die weitere Entwicklung des
Luftſchiffes iſt damit in der Tat ſehr ernſtlich gefährdet, und ich
be=
fürchte, daß wir Zeppelinleute Hoffnungen zu Grabe tragen müſſen,
es iſt der Zeppelingeſellſchaft, nachdem ſie unter dem Druck der
Frie=
denbedingungen faſt verblutet war, ganz unmöglich, aus eigenen
Mit=
teln neben einem neuen Luftſchiffe auch noch eine neue
Werft=
halle zu erbauen. Dieſe neue Werfthalle aber iſt die
Vor=
wir in Angriff genommen haben‟. Auf die weitere Frage unſeres
Ver=
treters, nas er angeſichts dieſer Tatſache nunmehr zu tun gedenke,
er=
widerte Dr. Cckener: „Ich ſehe vorerſt keinen Ausweg aus dieſer
Situation. Ich verſtehe ſehr gut die Notwendigkeit, angeſichts der gehören heute der Vergangenheit an. König Boris, der heute
ſchlechten Finanzlage ſparſam zu wirtſchaften, und ich kann auch ver= 35 Jahre alt iſt, kennt ſie nur als Jugenderinnerung. Es iſt
ſtehen, daß wir gerade angeſichts der Pariſer Verhandlungen uns dop= beachtenswert, daß Bulgarien der einzige von den im Weltkriege
pelt bemühen müſſen, nicht als reiche Verſchwender zu erſcheinen; aber
es will mir nicht einleuchten, daß man nach den vorgenommenen Strei=
Kungen noch 35 Millionen Mark für ſonſtige Luftfohrtzwecke und
möchte deshalb annehmen, daß das letzte Wort in dieſer Angelegenheit, folge der tragiſchen Lage des bulgariſchen Volkes will man in
noch nicht geſprochen iſt.”
Junfzig Juhte Bulgurien.
Zum Beſuch König Boris” in Deutſchland.
Von
E. Ungern=Sternberg, Berlin.
Seit einigen Tagen befindet ſich König Boris von Bulgarien
zum Beſuch in der Reichshauptſtadt. Da er inkognito reiſt, iſt von
allen offiziellen Empfangsfeierlichkeiten abgeſehen worden, nur
dem Reichspräſidenten von Hindenburg, der ſein Bundesgenoſſe
und Vorgeſetzter im Weltkriege war, wird der König ſeinen
Be=
ſchieden, dann ſind vor allem die ſächſiſchen Wahlen vorbei, deren ſuch machen. Es ſind keine politiſchen Gründe, die den König nach
abend ſtark eingewirkt hat. Die Parole in der Wandelhalle durch Blut beſiegelt worden, ſie hat durch die Prüfungen der
letz=
ten Jahre nicht gelitten, und es bedarf keiner beſonderen
politi=
ſchen Demonſtrationen, um ihr Beſtehen zu beſcheinigen.
Deutſch=
land und Bulgarien ſind Schickſalsgenoſſen. Beide Länder haben
ſich einen ungerechten Diktatfrieden aufzwingen laſſen müſſen.
Durch den Vertrag von Neuilly wurde Bulgarien verpflichtet,
einige ſeiner reichſten Provinzen an ſeine früheren Feinde
ab=
zutreten. Widin und Strumitza fielen an Serbien, Panthi an
Griechenland, und die Dobrudſcha an Rumänien. Unerträgliche
Tribute wurden Bulgarien auferlegt, die kriegstüchtige Armee
mußte durch ein Söldnerheer von 20 000 Mann erſetzt werden.
Deutſchland hat allen Grund den König willkommen zu heißen,
der zudem als Koburger rein deutſches Blut in ſeinen Adern
fließen hat. Nur die Kommuniſten benutzen die Gelegenheit des
Königsbeſuches zu einer unwürdigen Hetze gegen Bulgarien und
angekündigte Eingabe an die Reichsbahnhauptver= den Monarchen. Sie nennen ihn den „bluttriefenden
Arbeiter=
mörder”, reden von der Empörung der werktätigen Bevölkerung
und haben außerdem die Geſchmackloſigkeit beſeſſen, in Berlin
unter der Bezeichnung „Das blutige Bulgarien” eine
Bilder=
ausſtellung zu eröffnen, und zwar unter dem Patronat der Liga
für Menſchenrechte, die nicht nur eine tendenziöſe Entſtellung
der Tatſachen enthält, ſondern die für Bulgarien beleidigend iſt.
Als die Kommuniſten mit der Regierung Stambulinſkys und
unter der tatkräftigen Unterſtützung Moskaus in Sofia zu
Ein=
fluß gelangten und von der Errichtung eines Sowjetſtaates im
Balkan träumen durften, da glaubten ſie bereits gewonnenes
Spiel zu haben. Die Agrarrevolution, die ausgebrochen war,
wurde nach ruſſiſchem Muſter mit Mord und Totſchlag
durchge=
führt, die unerhörteſten Greuel wurden verübt. Als es dann
ge=
lang, Stambulinſky zu ſtürzen und eine nationale Regierung zu
bilden, konnten die revolutionären Banden nicht mit ſanften
Er=
mahnungen niedergekämpft werden, es floß wieder viel Blut und
mancher Racheakt wurde vollführt, bis die Ordnung hergeſtellt
war und bis die normalen Gerichte wieder in Funktion treten
konnten. Nun wurden Verſchwörungen angezettelt, und eine Reihe
von grauſamen Attentaten vollführt. Es braucht bloß an das
Bom=
benattentat in der Kathedrale von Sofia erinnert werden, dem
zahlreiche Unſchuldige zum Opfer fielen, und das die ganze
zivi=
liſierte Welt erſchauern ließ. Aber dieſe Untaten werden
ent=
weder vergeſſen, oder abſichtlich nicht erwähnt. Die deutſchen
Kommuniſten finden ſie vielleicht in der Ordnung und proteſtieren
nur dagegen, daß die ordentlichen Gerichte die Attentäter zur
Verantwortung ziehen, und daß einige Todesurteile
ausge=
ſprochen wurden. Die „Rote Hilfe” in Deutſchland und
Oeſter=
reich, die den bulgariſchen Juſtizminiſter mit Proteſttelegrammen
zu Gunſten der politiſchen Gefangenen überſchüttete, erhielt die
Antwort des Miniſters, daß Bulgarien ein demokratiſch
regier=
tes Land ſei, daß die Gerichte unbeeinflußt ihr Urteil fällten, daß
von Mißhandlungen nicht die Rede ſein könne, und daß es ſich
eine Einmiſchung fremder roter Organiſationen in die
Angelegen=
heiten des bulgariſchen Staates verbitten müſſe. Leider iſt es
kaum anzunehmen, daß ſich die Proteſtler dabei beruhigen werden.
Es iſt vielmehr zu befürchten, daß ſich die Kommuniſten, unter
denen ſich auch bulgariſche Emigranten befinden, zu neuen
Takt=
loſigkeiten werden verleiten laſſen.
Der Beſuch des Königs Boris iſt nur auf einige Tage
be=
rechnet. Er will unter anderem deutſche Berühmtheiten wegen
ſeines Ohrenleidens konſultieren. Er muß in kurzer Zeit nach
Sofia zurückgekehrt ſein, da Bulgarien das 50=jährige Jubiläum
ſeines Staatlichen Beſtehens feiert. Es begeht ferner die
Tauſend=
jahrfeier des erſten bulgariſchen Zarentums. Gegen Ende des
vorigen Jahrtauſend drangen die finniſch=ugriſchen Bulgaren
bau ein ſchwerer Schaden für die weitere Enkwick= von der Wolga ſüdwärts, unterwarfen die Slawen der Unteren
Donau und gründeten in Möſien das Bulgariſche Reich, wo ſie
ſich mit den Slawen verſchmolzen und deren Sprache annahmen.
Zur Zeit der byzantiniſchen Kaiſer war Bulgarien ein mächtiges
Reich, das aber allmählich ſeineSelbſtändigkeit verlor, und das dann
lange Jahre unter der türkiſchen Herrſchaft ſchmachten mußte.
Reichshaushaltsplan 1929 bisher vorgeſehenen Reichszuſchuſſes für den Erſt nach dem ruſſiſch=türkiſchen Kriege, nach dem Frieden von
San=Stefano und nach dem Berliner Kongreß gewann es ſeine
Freiheit wieder und kann jetzt das fünfzigjährige Jubiläum ſeines
Beſtehens feiern. Seit dem 5. Oktober 1908 iſt Bulgarien
König=
die damalige Weltkriſe, die durch die Annexion von Bosnien und
mit auch zwangsläufig des württembergiſchen Staatsbeitrags in Höhe Herzegowina durch Oeſterreich=Ungarn entſtanden war, löſte durch
eine Proklamation das Vaſallenverhältnis von Oſtrumelien zur
Türkei und erklärte ſich ſelbſt zum König. — Er hielt einen
feier=
lichen Einzug in Sofia und wurde von der Bevölkerung bejubelt.
In Petersburg und in der Türkei blies man in die
Kriegstrom=
die zugleich ſolche weiteſter Kreiſe des deutſchen Volkes ſind. Denn pete, aber es gelang, die Kriſe zu überwinden. König Ferdinand
kam bei Gelegenheit des Todes des Großfürſten Wladimir nach
Petersburg, und der Zar Nikolaus II., (Taufpate des jetzigen
Königs Boris) gab Befehl, König Ferdinand mit dem Titel
bedingung für den Bau der verbeſſerten Schiffstype, welche „Majeſtät” anzureden. Dadurch war die Anerkennung der
Königs=
proklamation de kacto vollzogen.
Alle dieſe Ereigniſſe, die damals die politiſche Welt bewegten,
unterlegenen Staaten iſt, der ſeine Dynaſtie aus der Kataſtrophe
retten konnte. König Ferdinand hat zwar ſein Reich verlaſſen,
keinen Pfennig für das Zeppelinſchiff zur Verfügung haben ſoll. Ich aber er konnte den Thron ſeinem älteſten Sohn überlaſſen. — In=
Sofia bei den Jubiläumsfeiern von rauſchenden Feſtlichkeiten
Seite 2
Mittwoch, den 10. April 1929
Nummer 99
abſehen. Man will ſich vielmehr ſammeln und warten, bis
Bul=
garien wieder einen Platz unter der Sonne findet. Das heutige
Bulgarien blutet aus vielen Wunden, die nur langſam vernarben.
Es gilt an Bulgarien viel Unrecht gutzumachen, aber das
politi=
ſche Geſchehen richtet ſich nur ſelten nach dem menſchlichen
Gerech=
tigkeitsempfinden. Wenn König Boris in ſeine Heimat
zurück=
kehrt, ſo kann er verſichert ſein, daß ihn die beſten Wünſche des
Deutſchen Reiches für ſeine Zukunft und für die Zukunft ſeines
Landes begleiten. Während ſeines Aufenthaltes in Berlin hat
der König in der Bulgariſchen Geſandtſchaft Wohnung genommen.
Berpräſidenkenwechſel in Oberſchleſien
Lukaſcheks Amksankritt.
Oppeln, 9. April.
Die Verabſchiedung des bisherigen Oberpräſidenten von
Oberſchleſien, Dr. Proſke, und die Einführung ſeines
Nach=
folgers, Dr. Lukaſchek, vollzog ſich heute vormittag um 11 Uhr
im großen Sitzungsſaal der Regierung im Beiſein der Beamten,
Angeſtellten und Arbeiter des Oberpräſidiums, des
Provinzial=
ſchulkollegiums und der Regierung. Am Morgen war der
preu=
ßiſche Miniſter des Innern Grzeſinſki hier eingetroffen, begleitet
von den Miniſterialdirektoren Dr. Löhr und Dr. Brand und von
Miniſterialrat Dr. Hirſchfeld.
Zunächſt hielt Miniſter Grzeſinſki eine Anſprache, in der er
dem Oberpräſidenten Dr. Proſke, der nach mehr als
fünfeinhalb=
jähriger erfolgreicher Tätigkeit auf eigenen Wunſch ausſcheidet,
um ſeine Kräfte an anderer Stelle dem Staate zu widmen, den
Dank der preußiſchen Staatsregierung überbrachte.
Der Miniſter behandelte die vorbildliche Löſung, die die
Frage der Minderheitenbehandlung und der Minderheitenſchulen
durch Dr. Proſbe gefunden habe. Sodann kam er auf die
Nach=
folge für den ſcheidenden Oberpräſidenten zu ſprechen. In Frage
ſei nur ein Mann gekommen, der neben hervorragender ſachlicher
Eignung auch die innere Verbundenheit mit Oberſchleſiens
Be=
völkerung und Oberſchleſiens Verhältniſſen hat, der Land und
Leute aus eigener Erfahrung kennt, den aber auch Oberſchleſiens
Bevölkerung ſchätzt und dem ſie vertraut. Es ſei dem Miniſter
eine ganz beſondere Freude geweſen, daß ſich Dr. Lukaſchek bereit
erklärte, dem Rufe der preußiſchen Staatsregierung auf den
Poſten des Oberpräſidenten von Oberſchleſien zu folgen. Dr.
Lukaſchek habe als Landrat, als Vertreter Deutſchkands in der
Gemiſchten Kommiſſion und als Oberbürgermeiſter von
Hinden=
burg bewieſen, daß er nicht nur als Verwaltungsbeamter unter
den ſchwierigſten Verhältniſſen ſeinen Mann zu ſtehen in der
Lage ſei, ſondern gerade für die oberſchleſiſchen Verhältniſſe ein
warmes Herz und beſonderes Verſtändnis habe.
Nach der Rede des Miniſters verabſchiedete ſich
Oberpräſi=
dent Dr. Proſke von ſeinen bisherigen Mitarbeitern. Danach
begrüßte der Vizepräſident des Oberpräſidiums, Dr. Fiſcher, den
neuen Oberpräſidenten im Namen der drei Behörden, worauf
Dr. Lukaſchek ſeine Antrittsrede hielt.
In ſeiner Antrittsrede dankte der neue Oberpräſident Dr.
Lukaſchek zunächſt der preußiſchen Staatsregierung für das
Ver=
trauen, das ſie ihm durch die Berufung auf den Poſten des
Ober=
präſidenten der Provinz Oberſchleſien entgegenbringe, und
ge=
lobte, alles zu tun, was in ſeinen Kräften ſtehe, um dieſes
Ver=
trauen zu rechtfertigen. Hiernach würdigte er die Tätigreit
ſei=
nes Vorgängers Dr. Proſke und wünſchte ihm viel Glück bei
ſeiner neuen Tätigkeit im Weſten des Reiches. Alsdann
ge=
dachte der neue Oberpräſident dankbar all derer, die beim
Wiederaufbau Oberſchleſiens geholfen haben, und gab die
Er=
klärung ab, er werde in den Fragen des Volkstums und zumal
bei Behandlung der Minderheiten wie ſein Amtsvorgänger im
Sinne des Genfer Vertrages und der neuen preußiſchen
Minder=
heitenverordnung tätig ſein, deren Geiſt ſich mit ſeiner
perſön=
lichen Auffaſſung als Zentrumsmann decke. Das deutſche
Volks=
tum werde in Oberſchleſien auf die Dauer wur ſiegen, wenn ſeine
Ideenkraft, ſein Kulturwille ſich ſtets ebenſo als der ſtärkere
er=
weiſe, wie er ſich in der Abſtimmungszeit als der ſtärkere
er=
wieſen habe.
Eine Flolkenabräftungskonferenz?
EP. Waſhington, 9. April.
Der Präſident der Marinekommiſſion des
Repräſentanten=
hauſes, Britten, errlärte, er ſei von dem Erfolg ſeines
Vor=
ſchlages, eine offiziöſe Flottenabrüſtungskonferenz einzuberufen,
überzeugt. Die Konferenz werde im Auguſt entweder in
Biar=
ritz oder in Genf ſtattfinden. 10 Mitglieder des amerikaniſchen
Kongreſſes würden mit Parlamentariern aus England,
Frank=
reich, Japan und Italien zuſammentreffen.
Die Meldung, daß die deutſche Regierung in London
Schritte in der Frage der Rheinlandräumung
unter=
nommen habe, wird vom „Daily Telegraph” dementiert.
Der Quai d’Orſay läßt eine Erklärung veröffentlichen, in der es
u. a. heißt, es ſei nicht wahr, daß der deutſche Botſchafter v. Hoeſch
in ſeiner letzten Unterredung mit Briand neuerdings die
vor=
zeitige Räumung der beſetzten Gebiete gefordert habe. Die Unterredung
habe ſich auf einen ganz anderen Gegenſtand bezogen.
Das internationale Friedensbureau in Genf
richtete im Hinblick auf die am 15. April in Genf beim Völkerbund
beginnenden Abrüſtungsbeſprechungen einen Appell an ſämtliche
Regie=
rungen, die dem Abrüſtungsausſchuß angehören. Der Aufruf weiſt auf
die Notwendigkeit hin, endlich zu einer ſofortigen und tatſächlichen
Her=
abſetzung der Rüſtungen zu gelangen.
Die amerikaniſche Regierung hat nunmehr offiziell
General Dawes dem Foreign Office als zukünftigen
amerikaniſchen Botſchafter in London vorgeſchlagen.
Der Oberſte amerikaniſche Gerichtshof hat den „
Petroleum=
magnaten Harry Sinelair zu drei Monaten
Ge=
fängnis wegen „Bekeidigung des Senats” verurteilt. Sinclair
hatte ſich bekanntlich immer wieder geweigert, vor dem Senat zu
er=
ſcheinen, um über den Petroleumſkandal von Teapot=Dom auszuſagen.
König Boris von Bulgarien beim Reichspräſidenken.
Berlin, 9. April.
König Boris von Bulgarien, der ſich zurzeit inkognito in
Berlin aufhält, ſtattete heute dem Reichspräſidenten v.
Hinden=
burg einen Beſuch ab. Der König, der von ſeinem Adjutanten,
Oberſt Draganow, und dem bulgariſchen Geſandten in Berlin,
Dr. Popoff, begleitet, um 12 Uhr im Hauſe des
Reichspräſiden=
ten eintraf und von einem zahlreichen Publikum freundlich
be=
grüßt wurde, verweilte in einer etwa dreiviertelſtündigen
Unter=
haltung beim Reichspräſidenten. König Boris und
Reichspräſi=
dent v. Hindenburg ſind keine Fremden; im Weltkrieg haben
beide perſönliche Beziehungen unterhalten, und die alte
Freund=
ſchaft hat ſich bis auf den heutigen Tag bewährt.
Der Reichspräſident hat den heute vormittag abgeſtatteten
Beſuch des Königs Boris von Bulgarien nicht erwidern können,
da er immer noch Rekonvaleſzent iſt. Er hat jedoch durch
Staats=
ſekretär Meißner ſeine Karte abgeben laſſen. Vermutlich werden
wegen der Nichterwiderung des Beſuches durch den
Reichspräſi=
denten in der ausländiſchen, deutſchfeindlichen Preſſe wieder
allerhand Gerüchte über die deutſch=bulgariſchen Beziehungen in
Umlauf geſetzt werden. Das ändert jedoch nichts an der Tatſache,
daß der Königsbeſuch, wenn er auch keinerlei politiſchen Ziele
verfolgte, dennoch dazu beigetragen hat, das herzliche
Verhält=
nis zwiſchen den beiden Völkern noch mehr zu kräftigen.
Deutſch=
land hat wenig wahre Freunde in der Welt. Aber zu den
wenigen, die es beſitzt, gehört entſchieden Bulgarien, Deutſchlands
Waffengefährte und Schickſalsgenoſſe. Ebenſo wie das Reich
durch das Diktat von Verſailles vergewaltigt wurde, blutet
Bul=
garien unter den Folgen des Vertrages von Neuilly.
Dennoch hat Bulgarien nicht den Mut verloren. Es hat die
Wirren und die Agrarrevolution unter Stambulinſky
überwun=
den, es hat ſich innerlich gefeſtigt, und der Wille, das Vernichtete
aufzubauen, iſt in Bulgarien ſtark und ehrlich. Man ſtößt überall
auf zielbewußte Arbeit, und wenn man ſich davon überzeugt, was
Bulgarien in den 10 Jahren nach dem Weltkriege geleiſtet hat, ſo
wird man tiefe Achtung vor dem Volk, vor ſeiner Regierung und
vor ſeinem Könige empfinden.
Gläubiger=Beſprechungen unker Ausſchluß der
deukſchen delegierken.
EP. Paris, 9. April.
Heute und morgen tritt die Sachverſtändigenkonferenz
vor=
ausſichtlich nicht zu einer Vollſitzung zuſammen, da die alliierten
Delegierten ihre geſtern begonnenen Bemühungen noch nicht
be=
endet haben, die aus der Addierung ſämtlicher Forderungen
er=
rechnete Geſamtziffer auf ein Maß zu reduzieren, das unter
Be=
rückſichtigung der deutſchen Zahlungsfähigkeit für die deutſche
Delegation annehmbar wäre. Zu dieſem Zweck haben heute
er=
neut Beſprechungen zwiſchen den Sachverſtändigen der vier
Hauptgläubigermächte, alſo unter Ausſchluß der deutſchen
Dele=
gierten, ſtattgefunden. Dieſe Beſprechungen werden morgen
fort=
geſetzt.
* Die franzöſiſche Preſſe ſetzt ihre Bemühungen fort, die
Schuld an der Verſteifung in den Reparationsverhandlungen von
der franzöſiſchen Delegation abzuwälzen. Die franzöſiſchen
Hoff=
nungen haben ſich nach der Preſſe des Dienstag vormittags nicht
erfüllt. Dieſe Pariſer Beeinfluſſung iſt aber entgegen zu halten,
daß die hohe Geſamtforderung der Alliierten nicht zuletzt durch
die franzöſiſche Forderung auf die Bereitſtellung von Mitteln
zum Wiederaufbau der zerſtörten Gebiete in Frankreich
entſtan=
den iſt. Allein zu dieſem Zwecke fordert die franzöſiſche
Dele=
gation 50 Millionen Franken. Während die Forderungen
Frank=
reichs, Belgiens und Englands feſtſtehen, werden die Anſprüche
der übrigen Delegationen bis Ende der Woche feſtgelegt ſein, ſo
daß alſo anfangs nächſter Woche die Verhandlungen mit der
deutſchen Delegation wieder aufgenommen werden können.
Die Blätterſtimmen, die der amerikaniſchen Unnachgiebigkeit
in der Schuldenfrage die Verantwortung für die gegenwärtig
be=
ſtehenden Schwierigkeiten bei den Reparationsverhandlungen
zuſchieben, mehren ſich. Heute wirft der „Intranſigeant” unter
der Ueberſchrift „Warum wir?” die Frage auf, warum ſollte uns
das befreundete und aſſoziierte Amerika nicht ein wenig helfen,
um die noch weit von einander abweichende Theſe
zuſammenzu=
bringen? Jedermann ſcheine zu ſagen, daß Deutſchland nicht
mehr bezahlen kann und jedermann ſcheine zu ſagen, daß
Amerika nicht weniger erhalten kann. Weil alſo mit den anderen
Verhandlungsteilnehmern nichts anzufangen iſt, ſoll Frankreich
allein bis zum Aeußerſten entgegenkommen? An anderer Stelle
gibt das Blatt der Anſicht Ausdruck, daß die Beſprechungen
zwi=
ſchen den alliierten Sachverſtändigen eine Einigung mehr und
mehr als möglich erſcheinen laſſen.
Die Goldverluſte der Reichsbank.
* Berlin, 9. April. (Priv.=Tel.)
Während man ſich in Paris über die Höhe der deutſchen
Schuldenzahlungen ſtreitet, wobei nach wie vor die Franzoſen
den Standpunkt vertreten, daß Deutſchland in der Lage iſt,
höchſte Beträge an die Sieger abzuführen, verſchlechtert ſich die
Lage der Reichsbank zuſehends. Auch der neueſte
Reichsbank=
ausweis zeigt einen ſtarken Goldabfluß, der im erſter Linie auf
die Transferierungen des Generalagenten Parker Gilbert
zurück=
zuführen ſein dürfte. Innerhalb einer Woche ſind für 103
Mil=
lionen Goldeinbußen zu verzeichnen; zu denen noch 22
Mil=
lionen Deviſen kommen. Dieſer Goldabfluß iſt äußerſt
bedenk=
lich, da die Reichsbank noch nicht 3 Milliarden an Gold und
Noten beſitzt. Insgeſamt hat die Reichsbank ſchon für 400
Mil=
lionen Gold verloren, dennoch ſind die umlaufenden Noten noch
bis zu 60 Prozent gedeckt. Dieſe Verluſte dürften aber wohl
hſchlagenden Beweis dafür abgeben, wohin unſere
einen
ſeuert, wenn man den Transferſchutz aufhebt.
Währ
* Koblenz, 9. April. (Priv.=Tel.)
Viermal im Jahre tritt eine internationale Konferenz
zu=
ſammen, die alle aus der Verrechnung der Beſatzungslaſten ſich
ergebenden Streitigkeiten beizulegen hat. Gegenwärtig tagt dieſe
Konferenz in London unter dem Vorſitz eines Holländers. Ihr
ſind ſämtliche deutſchen Beſchwerden aus den letzten Monaten
zugeleitet worden, die ſich namentlich auf die Feſtſetzung von
Flurſchäden bei Manövern und Schießübungen beziehen. Bei
den Beſatzungsmächten herrſcht das Beſtreben vor, dieſe
Schä=
den möglichſt niedrig einzuſetzen, weil ſie aus den Reparationen
abgegolten werden. Je höher die Entſchädigung an die
deut=
ſchen Bürger ausfällt, deſto kleiner wird der zur Verteilung an
die Gläubiger verbleibende Betrag.
Der Frühling iſt wieder einmal eingezogen, nicht nur nach
dem Kalender, ſondern auch in Wirklichkeit, und wir genießen
nach einem ungewöhnlich harten Winter das Erwachen der Natur
mit beſonderer Freude. Für den Deutſchen der älteſten Zeiten
war aber dies Frühlingserlebnis noch viel ungeheurer als für
uns, denn er trat aus einer dunklen Nacht der Kälte und Not,
gegen die er ſich nur unvollkommen ſchützen konnte, plötzlich in
eine Welt lachenden Lichtes und jungen Blühens. Das
Er=
ſcheinen der neuen Wunder drängte ſich ihm überwältigend auf,
und ſo rechnete er natürlich nicht nach dem Kalender, nicht nach
einzelnen Monaten, ſondern nach Jahreszeiten, in denen ſich die
großen, ſtets wiederkehrenden Ereigniſſe ſeines Lebns abſpielten.
Deshalb hat der Germane ſeine Zeitangaben weniger nach dem
Mondwechſel gemacht, als nach den Vorgängen um ihn herum,
nach dem Wetter und nach der Wirtſchaft, nach Tieren und
Ge=
wächſen; um die genaue Beſtimmung nach Tagen und Wochen
kümmerte er ſich nicht. In der guten Jahreszeit, die den Winter
ablöſte, machte ihm beſonderen Eindruck das Längerwerden der
Tage, das er für den Ackerbau ausnutzen konnte, das Wachſen des
Graſes, durch das das Austreiben des Viehs auf die Weide
mög=
lich wurde. Nach dieſen wichtigſten Merkmalen des Frühlings
hat er die Jahreszeit auch zuerſt genannt. Er bezeichnete ſie mit
dem Worte Lenz, das heute nur noch mehr als poetiſcher
Aus=
druck üblich iſt; Lenz iſt eigentlich das althochdeutſche „lengizin”
d. h. langer Tag, und dieſes Hervorheben der längeren Tage lebt
noch heute in bayeriſchen und kärntniſchen Bezeichnungen, wie
Längß, Längßing, Langaß, ſchweizeriſch Langſi. Ein im
Mittel=
alter weit verbreiteter Ausdruck für Frühling iſt auch
Aus=
wärts oder Uſtig, d. h. die Zeit, in der das Vieh wieder
„hinaus”, „auswärts”, auf die Weide getrieben werden konnte.
Dem Viehzüchter war das friſche Futter beſonders wichtig, und
ſo wurde auch die heute noch im Bayeriſchen erhaltene
Bezeich=
nung „Gras” für dieſe Jahreszeit gebraucht; noch jetzt heißt der
Frühlingsmarkt im bayeriſchen Holzkirchen „Grasmarkt” und der
April wurde als „Grasmonat” angeführt. Das heute allgemein
übliche Wort „Frühling” hat ſich erſt ſeit dem 15.
Jahrhun=
dert eingebürgert; es iſt „das Frühe” auch „Frühjahr”, wie man
noch heute ſagt, und der März erſcheint als der „
Frühjahrs=
oder Frühlingsmonat”.
Die Monatsnamen haben ſich bei den Germanen erſt
langſam eingebürgert. Tacitus hebt hervor, daß ſie nur
Bezeich=
nungen für die einzelnen Jahreszeiten hatten; dann drangen die
lateiniſchen Namen ein und wechſelten mit einheimiſchen
Aus=
drücken, bis ſchließlich Karl der Große den ſich daraus ergebenden
Uebelſtänden abzuhelfen ſuchte und deutſche Monatsnamen in
ſeinem Reich einführte. In dieſem von Einhard überlieferten
Verzeichnis erſcheinen die drei Frühlingsmonate als:
Lentzin=
manoth, Oſtarmanoth, Winnemanoth. Es gelang aber nicht, dieſe
Namen einzubürgern, ſondern die lateiniſchen Ausdrücke
behaup=
teten ſich daneben, ja erlangten die Alleinherrſchaft, wie unſere
heutigen Namen für dieſe Monate: März, April, Mai, zeigen.
Doch in den einzelnen Landſchaften erhielten ſich die deutſchen
Aus=
drücke, und ſo entſtand eine große Mannigfaltigkeit von Namen
für die Frühlingsmonate, die einen Einblick in das Denken der
Altvordern eröffnen. Der März heißt u. a. Frühjahrsmonat,
auch Ackermonat, weil man um dieſe Zeit mit dem Beſtellen des
Feldes begann. Er wird auch nach einzelnen Feſttagen benannt,
ſo Albin=Monat nach dem Albinstag, der auf den 1. März fiel,
Märgenmonat, ein Wort, in dem der Name der Jungfrau Maria
ſteckt, da „Mariä Verkündigung” am 25. März gefeiert wurde;
die gleiche Bedeutung ſteckt in dem von Fiſchart erwähnten „
Kli=
belmonat” nach „Unſer Frauen Klibeltag”, d. h. Verkündigung.
Als im 18. Jahrhundert, angeregt durch die von Klopſtock und
den Barden geprieſene „nordiſche Renaiſſance”, altdeutſche
Na=
men für die Monate einzuführen ſuchte, bezeichnete man den
März nicht nur als Lenzmonat, ſondern auch als Wodansmonat.
Damals wollte man aber auch dem April die Ehre des „
Früh=
lingsmonats” zuteil werden laſſen. Außerdem wird der April
Oſtermonat und mit Verwendung der lateiniſchen Bezeichnung
für Oſtern „Paſchmonat” genannt. Er heißt Saatmonat, weil
um dieſe Zeit geſät wurde, auch Pflugmonat und „
Farren=
monat”, weil im April, acht Tage vor oder nach dem St. Walper=
Tag, die Schafe geſchoren wurden und der „Lämmerzehnte”
fäl=
lig wurde. Fiſchart, der in ſeinem merkwürdigen Kalender „aller
Praktick Großmutter” uns eine Fülle von ſeltenen Monatsnamen
aufbewahrt hat, nennt den April auch „Gauchmonat”, weil um
dieſe Zeit der Kuckuck oder Gauch, der in früheren Zeiten als der
eigentliche Frühlingsbote unter den Vögeln galt, zuerſt ſeinen
Ruf erſchallen ließ. Ein anderer Aprilname, „Stiermonat” wird
daraus erklärt, daß „die Sonn auf einem halben Stier von
Mit=
tag reite‟. Noch reicher als für den April iſt die Auswahl für
den wunderſchönen Monat Mai, deſſen urſprüngliche Benennung
„Winnemanoth” ſoviel als Weidemonat bedeutet. Aber ſchon die
Dichter des 12. und 13. Jahrhunderts ließen neben der proſaiſchen
Bedeutung die übertragene von „Wonne” anklingen, und ſo
wurde dieſer ſchönſte Monat des Jahres ſpäter zum Wonne= oder
Luſtmonat, zum Blumenmonat oder Blütenmond oder dem
ſchwäbiſchen „Luſtmond‟. Daneben ſtehen aber auch proſaiſchere
Namen wie „Eſelmonat” der daraus erklärt wird, daß in dieſer
Zeit „ſogar die Eſel Liebe ſpüren”: „Lipjäcklemonat” heißt der
Mai nach dem Namenstag des heiligen Philippus Jacobus am
1. Mai.
K.
avk. Man muß es ſchon ſagen, Leonhard Frank nimmt
es verflixt ernſt mit ſeiner Miſſion. Alle Hochachtung vor dem
Manne, der die Bühne in der Tat als „moraliſche
Erziehungs=
anſtalt” betrachtet. Derartige Erſcheinungen ſind heute mehr als
ſelten . . ."
Vor kaum acht Wochen wartete Frank mit der nicht
über=
mäßig neuen aber (wie an dieſer Stelle feſtgeſtellt) in ſeiner
Ge=
ſtaltung überzeugenden Theſe auf, daß das Leben nicht etwa
durch ethiſche Grundſätze, ſondern inſtinktive Gefühle regiert wird.
In ſeinem neueſten Werk „Die Urſache” ſtellt er ſeine
ſchrift=
ſtelleriſchen Qualitäten in den Dienſt der Humanität. Der „
lite=
rariſche” Ausgangspunkt iſt wohl fühlbar konſtruiert, doch kann
man in dieſem Falle dieſen Fehler verzeihen, denn die dichteriſche
Agitation gegen die Todesſtrafe gelingt Frank in einem bisher
kaum erreichten Maße. Nicht der Mörder, ſondern der
Ermor=
dete iſt ſchuldig! Der Knabe, den ſein Lehrer ſchikaniert,
er=
mordet dieſen nach dreißig Jahren. Der reife Mann tötet den,
der ihm in der Jugend die Seele geraubt. Eine (wie geſagt,
fühl=
bar konſtruierte) pfychoanalytiſche Angelegenheit. Siehe Freud.
Eine ſeeliſche Tragödie. Siehe Strindberg. Eine auf die Bühne
transponierte Novelle. Siehe — Leonhard Frank. Darüber
hinaus aber ein wirkungsvolles Tendenzſtück. Wenngleich es oft
nur bei den Andeutungen bleibt. Stärkſte Theaterwirkung.
Ver=
dankt der Theſe und einer eindringlichen Darſtellung in den
Kammerſpielen. Eigentlich gehörte aber das Werk in eine
große Volksbühne. Immerhin gab es auch hier leidenſchaftlichen
Erfolg ..."
Im Theater in der Königgrätzerſtraße gab es
auch einen ſehr ſtarken Abend. Piscator inſzenierte hier ein
deutſch=amerikaniſches Zeitdrama. Nach dem bekannten Filmſtück
„Rivalen”. Aus Rivalität um ein Mädel wird im
Schützen=
graben Kameradſchaft. Aus inniger Feindſchaft innige
Freund=
ſchaft. Kitſch? Ein Stück Kriegspſychoſe? Egal! Jedenfalls
eine gänzlich unproblemtiſche Theatergeſchichte. Von
Max=
well Auderſon und Lawrence Stallings. Und deutſch
nachgedich=
tet von (man höre und ſtaune!) Carl Zuckmayer! Tja, der
Nummer 99
Mittwoch, den 10. April 1929
Die Forenzer Konferenz.
ſprache und die engliſchen Beziehungen zu Frankreich
daß Muſſolini von der Möglichkeit
einer Herabſetzung der italieniſchen
Kriegsſchuldenzahlungen an die
Alliierten im Falle einer
Herab=
ſetzung der deutſchen Schuldenlaſt
geſprochen habe, erwiderte
Cham=
berlain: Eine derartige Anregung
iſt nicht gemacht worden. Ueber
den Vertrag mit dem Vatikan und
der italieniſchen Regierung äußerte
Chamberlain ſich nur zurückhaltend
and ſagte: Ich kann kein Urteil
über die Verſöhnung abgeben, wir
müſſen die Ergebniſſe abwarten! —
Die Frage, ob das fasciſtiſche
Syſtem eine Gefahr für den
Frie=
den bedeute, verneinte
Chamber=
lain entſchieden und fügte hinzu:
Muſſolini wünſcht, den
Frieden; er braucht Frieden
zum Werke des Wiederaufbaues!
Die Beziehungen zwiſchen England
und Italien ſind ausgezeichnet.
Meine Erfahrung hat mich gelehrt,
daß Muſſolini hält, was er
verſprochen hat. Man kann
mit ihm verhandeln, und ich hege
Sympathie fürihn. Als der
Berichterſtatter von dem großen
Unbehagen ſprach, das in
maßgebenden italieniſchen
Kreiſen infolge der engliſch=
fran=
zöſiſchen Zuſammenarbeit herrſche,
erklärte Chamberlain: Es
wider=
ſpricht meiner ganzen Auffaſſung
von der internationalen Politik,
daß gute Beziehungen zwiſchen
zwei Nationen als ſchädlich für die Intereſſen einer dritten
Par=
tei unzuſehen ſeien. Ich weiß, daß man geſagt hat, die Franzoſen
ſteckten mich in die Taſche. Ich bitte, zu beachten, daß ich gerade
auf der Grundlage dieſer Freundſchaft mitgeholfen habe, unſere
gemeinſame Wiederverſöhnung mit Deutſchland aufzubauen.
Macdonald hat dasſelbe getan, und er hat recht gehandelt. Er
hat nicht den Austauſch gereizter Noten fortgeſetzt, der zwiſchen
Curzon und Poincaré im Gange war. Statt deſſen ſchrieb er
einen perſönlichen Brief an den franzöſiſchen Miniſterpräſidenten,
der mit den Worten begann: „Mein lieber Premierminiſter!”
und ſuchte die Grundlage für eine gemeinſame Politik
wieder=
herzuſtellen. War Deutſchland, ſo ſchloß Chamberlain, beſſer
daran, als Frankreich und England ſich ſtritten und das
Ruhr=
gebiet beſetzt war, oder iſt es beſſer daran, ſeitdem Frankreich
und England wieder Vertrauen zu einander gefunden haben und
ſeitdem der Locarnovertrag unterzeichnet iſt? Zum Schluß wurde
dem britiſchen Außenminiſter die Frage vorgelegt, welche Ausſichten
die koloniale Ausdehnung Ikaliens
habe. Die Antwort Chamberlains, daß die Entwicklung der
italie=
niſchen Kolonien in Nordafrika Zeit, Geduld und Kapital
be=
nötige, ebenſo, wie das bei vielen britiſchen Beſitzungen der Fall
geweſen ſei, iſt offenſichtlich dazu beſtimmt, neuen italieniſchen
Anſprüchen auf dieſem heiklen Gebiet möglichſt einen Dämpfer
aufzuſetzen und beſchwichtigend auf Italien einzureden.
Ueber=
haupt ſcheint Chamberlain in Florenz im weſentlichen die Rolle
des Vermittlers zwiſchen Italien und Frankreich übernommen
zu haben. Das geht auch aus den Auslaſſungen des „Giornale
d’Italia” hervor, welches gegenüber dem im Ausland
verbrei=
teten Gerüchten über die Bedeutung und den Gegenſtand der Ver=
handlungen zwiſchen Chamberlain und Muſſolini feſtſtellt, daß
Uhantorriains Begegnung mit Maffolint es ſich im weſentlichen um die Klärung der franzöſiſch=italieniſchen
Beziehungen gehandelt habe. Italien, heißt es da weiter, ſei nach
wie vor zu einer Beſeitigung der Streitigkeiten zwiſchen beiden
Erklärungen Chamberlains über die Slorenzer Aus= Ländern grundſätlich bereit. Frankreich habe zwar
be=
reits vor längerer Zeit Italien beſtimmte Vorſchläge über
die Beilegung der Zwiſtigkeiten in Nordafrika gemacht. Italien
EP. London, 9. April. habe aber bisher dieſe Note deswegen nicht beantwortet, da die
Der engliſche Außenminiſter Chamberlain iſt von ſeiner darin ausgeſprochenen Zugeſtändiſſe vom franzöſiſchen Außen=
Italienreiſe am Montag vormittag wieder in London einge= miniſterium als letzte Konzeſſion angeſprochen worden ſeien. Sie
troffen. Vor ſeiner Abreiſe von Florenz hatte er eine Unter= reichten aber noch nicht aus, um die italieniſchen
redung mit dem dortigen Korreſpondenten des „Obſerver” über. Anſprüche zu befriedigen. Es ſei notwendig, daß
ſeine Begegnung mit Muſſolini. Auf die Frage, ob es richtig ſei, Frankreich den Standpunkt der Billigkeit in den
Der brikiſche Außenminiſter mit dem „Duce” in Florenz.
Verhandlungen gegenüber Italien zur Anwendung
bringe, wie dies England bereits getan habe. Demgegenüber
gibt man an unterrichteter franzöſiſcher Stelle zu verſtehen, daß
die Darſtellung des „Giornale d’Italia” über die
franzöſiſch=
italieniſchen Verhandlungen nicht ganz den Tatſachen entſprächen.
Die italieniſch=franzöſiſchen Verhandlungen hätten bereits im
letz=
ten Dezember begonnen und ſeien bis heute fortgeſetzt worden,
ohne daß gerade jetzt ein neues Moment hinzugekommen ſei.
Immerhin begrüßt man in Pariſer politiſchen Kreiſen mit großer
Genugtuung die aus italieniſcher Quelle ſtammende Nachricht,
wonach in Bälde die Verhandlungen über die Bereinigung der
ſranzöſiſch=italieniſchen Streitigkeiten beginnen werden. Man
ſiehtnun den Vorſchlägen Muſſolinis entgegen
und rechnet es dem engliſchen Außenminiſter Chamberlain zum
Verdienſt an, daß er bei der Florenzer Zuſammenkunft mit dem
Duce die franzöſiſch=italieniſche Annäherung „gefördert” hat. (2)
Zinanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags.
Gemäß § 15 Abſ. 1 und 2 des Sondergebäudeſteuergeſetzes
legte geſtern der Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft dem
Finanz=
ausſchuß die geplanten Ausführungsbeſtimmungen
über Mieterunterſtützungen uſw. vor. Der Ausſchuß befaßte ſich
eingehend mit den Beſtimmungen und regte noch eine Reihe von
Verbeſſerungen an. Die Regierung wird dieſen Anregungen
nachkommen und gegebenenfalls dem Ausſchuß die
Ausführungs=
beſtimmungen vor der Weitergabe an die
Bezirksfürſorgever=
bände zur Kenntnisnahme nochmals unterbreiten. — Da die
üb=
rigen Arbeiten des Ausſchuſſes erledigt ſind, iſt zunächſt eine
neue Sitzung nicht angeſetzt.
Seite 3
Der Zuſtrom zur Fremdenlegion.
Das Werbeunweſen im beſehken Gebiel. — Junge
Leuke, hüket Euch vor den franzöſiſchen Agenken!
* Koblenz, 9. April. (Priv.=Tel.)
Die Reichsregierung hat ſich ſchon ſeit langen Jahren
be=
müht, Frankreich zur Zurückziehung ſeiner Fremdenlegionswerber
aus dem beſetzten Gebiet zu veranlaſſen. Es ſind von den
Fran=
zoſen, beſonders nach Abſchluß des Locarnovertrages, mancherlei
Verſprechungen gemacht worden. Es wurde jedoch immer
wie=
der feſtgeſtellt, daß namentlich militäriſche Stellen ganz offen für
die Legion werben. Man hat dann von deutſcher Seite verſucht,
dem Werbeunweſen durch Verhaftung von Agenten und die
Feſt=
nahme von angeworbenen Deutſchen zu ſteuern. Erreicht wurde
damit wenigſtens, daß die Franzoſen einige Zurückhaltung ſich
auferlegten und es außerdem nicht wagten, gegen die deutſchen
Poliziſten bei der Verhaftung von Angeworbenen einzuſchreiten.
Nach den ſtatiſtiſchen Erhebungen iſt es aber den Franzoſen
trotzdem gelungen, namentlich in der Pfalz, mehrere
hundert junge Burſchen für die franzöſiſche
Fremdenlegion zu gewinnen. In der Pfalz wird
ge=
rade eine beſonders eifrige Werbetätigkeit entfaltet; doch war es
möglich, im Vorjahre 329 Deutſche aus der Gewalt der
fran=
zöſiſchen Agenten zu befreien. Jetzt iſt eine neue Vereinbarung
zwiſchen den deutſchen und franzöſiſchen Behörden zuſtande
ge=
kommen, wonach ſich die Franzoſen im beſetzten Gebiet
verpflich=
ten, jede Begünſtigung der Werbung zu unterlaſſen. Man wird
abwarten müſſen, ob ſich die Franzoſen an dieſe Vereinbarung
halten werden.
Der Fremdenlegion enkronnen!
Unter beſonderen Umſtänden iſt es vor einigen Tagen
zwan=
zig Deutſchen gelungen, ſich dem Dienſt in der franzöſiſchen
Fremdenlegion durch eine abenteuerliche Flucht zu entziehen.
Etwa 20 Mann unternahmen gleichzeitig den Fluchtverſuch, wobei
jedoch zwei den Tod fanden. Eine Berliner Korreſpondenz
er=
fährt hierüber folgende Einzelheiten: Von Algier aus ſollten vor
14 Tagen 400 Fremdenlegionäre nach Indochina mit einem dort
liegenden franzöſiſchen Truppenbeförderungsdampfer abgehen.
Bereits im Hafen kam es unter den deutſchen Angehörigen der
Fremdenlegion zu Kundgebungen, als ein deutſcher Dampfer in
den Hafen einlief und in der Nähe des franzöſiſchen Dampfers
feſtmachte. Die deutſchen Legionäre ſtimmten Heimatlieder an,
mußten jedoch das Deck verlaſſen, als einige von ihnen „
Deutſch=
land, Deutſchland über alles” zu ſingen verſuchten. Etwa 20
junge Leute, die Dienſt in der Fremdenlegion genommen und
zum Teil ſchon 2—3 Dienſtjahre hinter ſich hatten, faßten daher
den Plan, bei der nächſten günſtigen Gelegenheit zu entfliehen.
Dieſe Möglichkeit ergab ſich, als der franzöſiſche
Truppenbeför=
derungsdampfer nach einem kurzen Aufenthalt in Port Said in
den Suezkanal einlief, wo das Schiff bekanntlich den geltenden
internationalen Beſtimmungen unterworfen war und wo auch
infolgedeſſen die Ueberwachung der Legionäre nicht mit den ſonſt
üblichen ſcharfen Maßnahmen durchgeführt werden konnte. In
der Nähe von Ismailian, der nahe dem Suezkanal gelegenen
großen Eiſenbahnhalteſtelle der Bahnlinie Kairo-Port Said
ſtürzten die 20 deutſchen Legionäre an Deck und ſprangen
ver=
abredungsgemäß ins Waſſer, da die franzöſiſchen Poſten in der
neutralen Zone von ihren Schußwaffen keinen Gebrauch machen
durften. Dabei kamen zwei der Flüchtlinge in das
Schrauben=
waſſer des Dampfers, wurden in die Tiefe gezogen und von
den Propellern ſo erheblich verletzt, daß ſie den Tod fanden. Den
überlebenden 18 Deutſchen dagegen gelang es, das Kanalufer zu
gewinnen, und die Stadt Jsmailian zu erreichen. Von hier
ge=
langten die Geretteten nach Port Said, wo ſie ſich an den
deut=
ſchen Konſul um weitere Hilfe wandten. Da im Hafen
zufälliger=
weiſe zwei deutſche Lloyddampfer, die „Lützow” und die „Oder”
lagen, war es möglich, ſofort Arbeit für einen großen Teil der
Geflüchteten zu finden, während die anderen einige Tage ſpäter
mit anderen deutſchen Schiffen in die Heimat oder andere nicht
auf franzöſiſchem Boden liegende Mittelmeerhäfen befördert
werden konnten.
55 ſchleswig=holſteiniſche Landwirke vor Gerichk.
Vor dem Erweiterten Schöffengericht Itzehoe, das im
Ständeſaal des Rathauſes tagt, hat heute vormittag der mit
Spannung erwarete ſogenannte „Beidenflether Prozeß” gegen
55 Landwirte wegen Pfandbruches, Zuſammenrottung uſw.
be=
gonnen. Es handelt ſich um die Beidenflether Unruhen vom
November vergangenen Jahres, in deren Verlauf es zu
Pfän=
dungsverhinderung, Bedrohung von Polizei= und
Vollzugs=
beamten gekommen war. Es liegen insgeſamt vier Anklagen vor.
Die Verhandlungen dürften vier bis fünf Tage dauern.
Gärtner des fröhlichen Weinberges betätigt ſich nun einmal in
einem fremden Garten. Als Umarbeiter. Entſchieden mit mehr
Geſchick als neulich in einem Originalwerk. Feſſelnd die
Hand=
lung geſchildert, prächtig die Typen ausgeaibeitet, geſunder
Humor, flotte Dialoge; was will man noch mehr? Auch
gran=
dios „aufgezogene” Höhepunkte ſind da; ich denke dabei an das
ameritaniſche Duell der beiden Rivalen. Alles in allem: Theatralik
in höchſter Vollendung. Bravo, Genoſſe Zuckmayer! Sie haben
den Beweis erbracht, ein überaus brauchbarer
Bühnenhand=
werker zu ſein. Und Piscator hat es nicht ohne Erfolg verſucht,
aus dieſem ſo wirkungsſtark nachgedichteten amerikaniſchen Reißer
das Menſchliche herauszuholen. Eine ganz große, bewunderswert
plaſtiſche Leiſtung. — Ein konzentrierter Theaterabend,
hundert=
prozentiger Erfolg für Zuckmayer, Piscator und die Schauſpieler.
Sir William Somerſet Maugham, der engliſche
Ver=
neuil, lieferte die entzückendſte Komödie des Frühjahrs für die
Komödie. „Wann kommſt Du wieder?” heißt das
nette Luſtſpiel. Die Handlung? Darauf kommt es ganz und gar
uicht an. Eine kluge kleine Frau täuſcht ihrem flatterhaſten
Manne ſo viel Ahnungsloſigkeit und liebevolle Naivität vor, daß
er, von Gewiſſensbiſſen gequält, keine Seitenſtrünge mehr
unter=
nimmt. Das wäre alles. Aber: famos ſerviert. Mit einem
ökonomiſch geſteigerten Dialog, mit amüſanten Typen, mit flotten
Aphorismen à la Oscar Wilde und ſtellenweiſe ſogar mit einer
Jronie tieferer Bedeutung, ähnlich wie bei Shaw. Ein
ſchlecht=
hin „vorbildliches” Unterhaltungswerk: van de Velde in
Luſtſpiel=
form. Durchſchlagender Erfolg. Mit Grete Mosheim in der
Nolle der diplomatiſchen Penelope. Reizend. Kaum verläßt ſie
mal die Bühne, ſteigt die Frage: „Wann kommſt Du wieder?‟ ...
In des jungen Ruſſen Dmitri Schtſchegloff techniſch
recht primitiv geratenen Drama „Kampf im Schnee” ſtoßen
zwei Welten zuſammen. Da gab s ein Weltanſchauungsproblem zu
löſen. Leider blieb’s bei den Anſätzen. Die äußere Form
ver=
nichtete innere Spannungen. Blieb der Kitſch. In einer kitſchigen
Aufführung. Schade. Man wünſcht dem neuen „Theater in
der Stadt”, das ſich gern zu einer Literaturbühne entwickeln
möchte, glücklichere Griffe.
Sonſt? Alles Belangloſigkeiten. Potaſch und Perlmutter
tauchten wieder einmal, diesmal als Detektive, auf. Während
der Lehar’ſche Goethe ebenſo jugendfriſch weiter ſingt wie
die Lehar’ſche luſtige Witwe weiter tanzt, inſzenierte der
unver=
wüſtliche Charell weiland Leo Falls „Lieben Auguſtin:
Wieder ein Abend fürs Auge! Und während Shaws köſtliche
Zum 65. Geburkskag Eugen d Alberks.
Der weltberühmte Pianiſt Eugen d’Albert
feiert am 10. April ſeinen 65. Geburtstag. Der ausgezeichnete
Klaviervirtuoſe und Komponiſt bekannter Opern, hat ſeine
Ju=
gend in England zugebracht. Nach Studien in London, Wien und
Weimar bei Liſzt, trat er im Jahre 1885 zum erſten Male mit
beiſpielloſem Erfolg in Berlin auf. Seine Wiedergabe der Werke
von Bach, Beethoven und Brahms iſt einzigartig. Von ſeinen
Opern brachten es „Tiefland” und „Die toten Augen” zu vielen
Aufführungen.
Balkaniade „Helden” die Auferſtehung feierte, machte man im
Centraltheater nach „Ich küſſe Ihre Hand, Madame”, auch aus
dem anderen Weltſchlager „Wenn der weiße Flieder blüht” eine
abendfüllende Operette. Mit dem wirklich „neckiſchen” Untertitel
„Ein Sommernachtstraum der Liebe mit Geſang und Tanz”. und
bei Hartung lernte nach Klöpfer ſogar Pallenberg das
„Große ABC” des Lebens. Dieſe franzöſiſche Zeitkomölie iſt
zum größten Publikumserfolg geworden. Hartung „macht ſich”
in der Reichshauptſtadt . . .!
Orpheum.
Das Muſikantenmädel.
Die geſtrige Premiere der Operette „Das Muſikantenmädel”
von Bernhard Buchbinder, (Muſik Georg Jarno) war im
Rah=
men des im Orpheum Möglichen eine Glanzleiſtung. Nicht nur
die in den Hauptrollen ganz hervorragende Beſetzung bedingte
das, auch die Nebenrollen fanden Erledigung in trefflichſtem
Ver=
ſtändnis und Können, und W. Straßer’s verſtändnisvolle Regie
ſorgte für ein Enſembleſpiel, das in ſeiner Geſchloſſenheit ein
Geſamtniveau zeigte, wie wir — auch an anderen Bühnen —
kaum Beſſeres erlebten.
„Das Muſikantenmädel” iſt bekanntlich vor der „
Förſter=
chriſtel” entſtanden und verdankt erſt deren Erfolg, nach
anfäng=
licher Ablehnung ſeine Wiederaufführung und damit volle
An=
erkennung. Und das mit Recht. Wenn die Handlung auch in
vielem ſentimental iſt und an die Tränendrüſen appelliert, bringt
dieſe Operette doch alles, was den Erfolg bedingt, auch bei
ge=
ſteigerten Anſprüchen: melodienreiche, originelle Muſik im ganzen,
dazu treffliche, einprägſame Liedgeſänge und Enſembleſätze, eine
Handlung, die durch Hiſtorie (Haydn iſt ihr Held) erhöhten Reiz
erhält. —
In Ellen van Kaik verfügt das Gaſtſpielenſemble über eine
„Reſel”, die allein imſtande iſt, den Erfolg der Operette
heraus=
zuſtellen. Zu für dieſe Partie ausgezeichnetem Stimmaterial und
friſch=freiem Geſangsvortrag kommt hier ein Spiel, deſſen Wärme
und Innigkeit überſtrahlt wird von herzigem Humor und
hin=
gebender Spiellaune, die bis zu echten Tränen geht. Ihr erſter
Partner, ein „goldiger” Eſel, verdient ob ſeines tadelloſen
Be=
nehmens, von ihrem Lob zu zehren. — Dann Alois Resni=
Frankfurt, der als Gaſt den Haydn ſang und ſpielte. Durch
vornehme Zurückhaltung im Spiel ehrte der Gaſt ſich ſelbſt, und
ſein ſonores, warmes Organ ließ auch ſeine Geſangspartien zu
reinem Genuß ſich geſtalten. — Erich Langeals ſein Neffe
Ludwig, war als Lehrer gut und im Schmuck der Uniform ein
echter Operettenheld. Sein Spiel war wie immer friſch und
ſympathiich, weil auch dieſer Künſtler ſich fern davon hielt,
allzu=
ſehr in den Vordergrund zu treten. — Walter Straßer gab den
alten Schwörenöter (Fürſt Eſterhäzy) mit gewohnter Routine,
und Sofie Fritz in gleicher Weiſe die Fürſtin. Friedel Gierga
war ein flotter, hübſcher, ſchlanker Prinz und Lu Amann eine
temperamentvolle Tänzerin. Paula Horch eine hübſche
Groß=
bäuerin. Sehr beweglich, ſehr temperamentvoll und ſpielfreudig
Fritz Schroeder als Peter, der Muſikant und Lakai. Auch die
Vertreter der kleinen Nollen und das Chorperſonal gaben Gutes.
*,4
Ein ſehr unterhaltender Abend.
Mittwoch, den 10. April 1929
Nummer 99.
Seite 4
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Nummer 99
Mittwoch, den 10. April 1929
Eeite 5
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, 10. April.
— Ernannt wurden: am 25. März: der
Gendarmeriehaustwacht=
meiſter auf Probe Gottlieb Hofmann zu Wendelsheim zum
Gen=
darmeriehauptwachtmeiſter mit Wirkung vom 1. März 1929 an, der
Gendarmeriehauptwachtmeiſter auf Probe Albert Ebert zu Nieder=
Olm zum Gendarmeriehauptwachtmeiſter mit Wirkung vom 16. 3. an.
— Heſſiſches Landestheater. Heute Mittwoch gelangt Webers
romantiſche Oper „Der Freiſchütz” in der neuen Einſtudierung
und Inſzenierung zur Wiederholung. Muſikaliſche Leitung: Max
Rudolf. (Miete H, Beginn 19.30 Uhr.)
Im Kleinen Haus geht heute Langers Luſtſpiel „Das Kamel
geht durch das Nadelöhr” in Szene. Johanna Blum ſpielt
zum erſten Male die Rolle der Suſi. (Zuſatzmiete II; Beginn 19.30
Uhr)
In Abänderung des Spielplans findet morgen im Großen Haus
anſtelle der angekündigten Vorſtellung „Napoleon” eine Wiederholung
von Wellenkamps Schauſpiel „Die Ogarows” ſtatt. (Miete C,
Beginn 19.30 Uhr.)
In der morgen im Kleinen Haus ſtattfindenden Aufführung von
Lortzings Oper „Der Waffenſchmied” gaſtiert Adolf Gerlach
vom Stadttheater in Freiburg i. B. als Grafen Liebenau. In den
übrigen Hauptrollen ſind die Damen Kienzl, Liebel und die Herren
Herrmann, Kuhn, Vogt b=ſchäftigt. Muſikaliſche Leitung: Carl
Bam=
berger. (Gemeinde K, Beginn 19.30 Uhr.)
Bruckners Schauſpiel „Verbrecher” mit Theo Lingen als
Kellner Tunichtgut und den Damen Gothe, Hoffart, Joſt=Jaeke,
Wi=
gandt, Stengel, Blum, Merwardt=Sebold, Knott, Carlſen, ſowie den
Herren Jungbauer, Baumeiſter, Valk, Klam, Sang, Minetti, Keßler,
Harnel, Maletzki, Göbel, Abramezyk, Gallinger, Weſtermann, Langer,
Braſch in den übrigen Hauptrollen, gelangt am Freitag, den 12. April,
zur Aufführung. (Miete 1.
1) Uhr.)
Als Vorſtellung der Heſſenlandmiete I wird „Don Carlos” in
der Inſzenierung Carl Eberts Samstag, den 13. April, als
Nachmit=
tagsvorſtellung um 15 Uhr gegeben.
Für Sonntag, den 14. April, iſt eine Vorſtellung von Shakeſpeares
Luſtſpiel „Wie es euch gefällt” in der Inſzenierung Günter
Haenels für die Heſſenlandmieten II und III angeſetzt.
— Orpheum — Operettenſpiele. Heute Mittwoch, abends 8.15 Uhr,
findet die erſte Wiederholung der Operette „Das
Muſikanten=
mädel” Muſik von Georg Jarno, ſtatt. Die Rolle des Komponiſten
Haydn ſpielt der Wiener Komiker Alois Resni, der dem Darmſtädter
Publikum von ſeiner außerordentlich erfolgreichen Tätigkeit als
Komi=
ker und Regiſſeur an der Frankfurter Oper, ebenſo durch ſeine
Schall=
platten und ſeine Tätigkeit im Frankfurter Nundfunkſender bekannt
ſein dürfte. Herr Alois Resni ſingt im dritten Akt der Operette
eines ſeiner bekannten Wiener Lieder als Einlage. Die Hauptpartie,
„Das Muſikautenmädel”, wird von Fräulein Ellen van Kaik
ge=
ſungen. Alle übrigen Rollen ſind mit den bekannten und in Darmſtadt
bereits beliebten Darſtellern, wie Friedel Gierga, Erich Lange, Sofie
Fritz, Walter Straſſer, Karl Stadi beſetzt. Vorverkauf in den
bekann=
ten Verkaufsſtellen ſowie telephoniſch unter Nummer 389. (S. Anz.)
* Bühnenchronik. Marianne Vincent, das ehemalige
Mit=
glied des Darmſtädter Landestheaters, wurde von Luiſe Dumont auf
drei Jahre als erſte Charakterſpielerin an das Düſſeldorfer
Schauſpiel=
haus verpflichtet.
— Heſſiſcher Landesverband, für das Dekorateur=, Sattler= und
Tapeziergewerbe. In einigen Tagen wird die diesjährige
Verbands=
tagung in Gießen ſtattfinden. Und zwar finden am 13. April
Vorſtandsſitzungen, Obermeiſterſitzungen und die Begrüßungsfeier in
der „Liebigshöhe” ſtatt. Am 14. April beginnt morgens um 10 Uhr
die Hauptverſammlung, in der wichtige Fragen für das geſamte Sattler=
und Tapeziergewerbe zur Sprache gebracht und entſchieden werden
follen. Da das Ganze als Maſſenkundgebung geplant iſt, ſo iſt zu
wünſchen, daß alle Kollegen ſich in Gießen einfinden, um die
Ver=
ſammlung möglichſt eindrucksvoll zu geſtalten.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Am Donnerstag, 11. April,
findet im Turnhaus, Dieburger Straße 26, die Vorführung des großen
Kulturfilms „Die Maggiwerke in Singen am
Hohen=
twiel” ſtatt. Zu dieſer Vorführung ſind alle Mitglieder und Freunde
des Vereins eingeladen. Eintrittskarten ſind für Mitglieder im
Turn=
haus gratis zu haben. Die Veranſtältung beginnt um 8 Uhr.
— Wanderklub Falke 1916, Darmſtadt. Die Fuchsjagden, die
im Frühjahr und im Herbſt ſteigen, tragen im Gegenſatz zu den
ſon=
ſtigen Wanderungen ausgeſprochenen ſportlichen Charakter. Es gilt
dabei, alle Findigkeit und Schnelligkeit einzuſetzen, um die ſcharfe
Kon=
kurrenz zu ſchlagen in dem Beſtreben, als Erſter das Fuchsneſt zu
er=
reichen und die Füchſe zu erjagen. Die diesjährige Frühjahrs=Fuchsjagd
am 14. April führt in die nähere Umgebung Darmſtadts und wird
manchen Teilnehmer dabei durch Gewanne führen, die abſeits der
übli=
chen Wanderwege liegen. Es iſt auch Sorge dafür getragen, daß die
Kräfte, die auf der Jagd den flüchtigen Papierſchnitzeln nach erſchöpft
werden, bei kräftigen Schweineſchnitzeln und ähnlichen Genüſſen wieder
ergänzt werden können. Die Verfolgung der Füchſe Jacobi, Eymann
und Göttmann beginnt am Brünnchen Ecke Roßdörfer und Heidenreich=
Straße. Gäſte herzlich willkommen.
— Kunſtgeſchichtlicher Kurſus. In einer ſechsſtündigen, bis Pfing
ſten dauernden Vortragsreihe mit Lichtbildern, wird Frl. M. Frölich
über „Mittelalterliche Plaſt:k in Deutſchland (von
1400—1530)” ſprechen. Der Kurſus findet Dienstags von 8—9 Uhr
im Gewerbemuſeum, Saal 41, zweiter Stock, ſtatt. Beginn: 16. April.
Anmeldungen erbeten nach Annaſtraße 37. (Siehe auch Anzeige.)
— Die Wanderabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846
unter=
nimmt am Sonntag, den 14. April, ihre letzte Wanderung des
laufenden Wanderjahres. Die Teilnehmer treffen ſich um 7,45 Uhr
am Hauptbahnhof und fahren bis nach Heppenheim. Von hier aus
geht es durch Albersbach, Sonderbach, Rimbach zur Tromm, wo
Mit=
tagsraſt gehalten wird. Nach Beſichtigung des Turnerheimes des
Mit=
telrheinkreiſes führt der Weg nach Zotzenbach und dem Endziel
Mör=
lenbach. Das Mittageſſen koſtet 1,20 Mk. Die Einzeichnungsliſten
hierzu liegen beim Hausmeiſter offen. Da die Marſchzeit nicht mehr
als fünfeinhalb Stunden beträgt, hofft der Wanderausſchuß auf gute
Beteiligung und lädt die Mitglieder der Turngemeinde herzlichſt ein.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Renato Mordo und
Lo=
thar Schenck von Trapp erzielten mit der Inſzenierung von
Watters und Hopkins Komödie „Artiſten” neuerdings einen
ſenſatio=
nellen Erfolg in Frankfurt a. M. — Die „Frankfurter Nachrichten”
ſchreiben: Sehenswert iſt, was Renato Mordo, der Spielleiter, daraus
gemacht hat. Es war eine Freude, wie locker und zugleich gezügelt er
das Tempo handhabte. Dazu gebrauchte er in richtiger Erkenntnis
der Sachlage „das große und kleine Himmelslicht” und ſchonete „an
dieſem Tage nicht Proſpekte und nicht Maſchinen”. Schon gleich der
Be=
trieb vor der Kaſſe der „Variete=Show” ſicherte die Stimmung.
Not=
befrackte Stiefelputzer ſtürzten ſich auf die Ankömmlinge, kokette
Scho=
koladoverkäuferinnen tärzelten, die Muſik bumſte und radaute, daß es
eine Art hatte, und in dem Stil ging es weiter. Dekorationen hoben,
ſenkten und verſchoben ſich, dieweil im Vordergrunde Scheinwerfer
ſich abarbeitende Tanzgirls mit grellen Farben beleuchteten; ein
an=
derer Umbau wurde höchſt geſchickt mit einem Schattenſpiel überbrückt.
Eine Vergangenheit wurde bei pechkohlrabeſchwarzer Nacht mit
elek=
triſchen Taſchenlaternen zu Grabe getragen. Die Probe im letzten Akt
iſt eine regelrechte Varieté=Vorſtellung. Was will man mehr. Lothar
Schenck von Trapp erzielte mit einfachen Mitteln wiederum
Bühnen=
bilder von ſtarker und origineller Wirkung. — Der „Generalanzeiger”
ſchreibt: Ein Brillantfeuerwerk feiner Regiekunſt, voll glitzerner
Far=
bigkeit und wirbelnder Akrobatik. Mordo verſucht mit Hilfe geſchickter
Bühnenbilder Schenck von Trapps den Varietézauber hinter der Kuliſſe
zu fangen. Es gelingt überraſchend gut; farbig und beſchwingt wirbelt
dies alles vorüber, von Girlsbeinen ſanft unterſtrichen. Der Beifall
klang nach hohen Wiederholungsziffern. — Die „Frankfurter Zeitung”
ſchreibt: Gut gemacht, mit einem Spieltemperament, das dieſes Neue
Theater auszeichnet. Das Publikum folgte entzückt.
r. Vom Odenwaldklub. Die Ortsgruppe Frankfurt des
Odenwald=
klubs hatte als Ziel ihrer erſten Wanderung im neuen Wanderjahre
am letzten Sonntag Darmſtadt gewählt. Ueber Einſiedel und
Jagd=
ſchloß Kranichſtein trafen 140 Wanderinnen und Wanderer im
Fürſten=
ſaal ein, begrüßt von einer ſtattlichen Zahl Darmſtädter Klubgenoſſen
mit einem reichen Damenflor. Die Geſangsabteilung der hieſigen
Orts=
gruppe erfreute unter Weides Leitung die Wanderfreunde mit
ſtim=
mungsgemäßen Chören. Der ſtellvertretende zweite Vorſitzende der
Ortsgruppe Darmſtadt, Direktor Schrauth, begrüßte in zeitgemäßer
humorvoller Weiſe die Wanderfreunde der Nachbarſtadt. Er erntete
reichen Beifall, desgleichen der Frankfurter Vorſitzende, Direktor Sauer.
Klavier= und Violinvorträge der Klubgenoſſen Weide und Kraft und
humoriſtiſche Darbietungen des Klubgenoſſen Penk in Heinerdeutſch
ſorgten dafür, daß die Abſchiedsſtunde nur allzu raſch herankam.
p. Abwehr der Einſchleppung des Nelkenwicklers. Eine am 15. ds.
Mts. in Kraft tretende Verordnung verbietet bis auf weiteres die
Ein=
fuhr bewurzelter Nelken und von Nelkenſtecklingen. Unmittelbare
Durchfuhr dieſer Pflanzen unter Zollüberwachung bleibt geſtattet.
* Eine Wanderſchau „Der Verkriebsingenieur”
veranſtaltet bis Ende dieſer Woche in der Aula der Techniſchen
Hoch=
ſchule der Verein Deutſcher Ingenieure (V. D.J.). In Anweſenheit
des Vorſitzenden des V.D.J. Ortsgruppe Darmſtadt, Herrn Profeſſor
Heidebroek, der die Teilnehmer herzlich begrüßte, ferner des
Lei=
ters der Wanderſchau, des Herrn Dipl.=Ing. Zeidler=Berlin, ſowie
geladener Ehrengäſte fand eine Führung durch die Wanderſchau ſtatt,
die trotz ihrer ſcheinbaren Begrenztheit eine Unſumme von
wiſſenſchaft=
licher Arbeit birgt und einen intereſſanten und inſtruktiven Querſchnitt
durch die Aufgaben und Ziele der Fachgruppe „Vertriebsingenieure‟
gibt. In der Wanderſchau werden in lebendiger Geſtaltung
Anregun=
gen zur Löſung hochbedeutender wirtſchaftlicher Fragen, wie der
Markt=
analyſe, Vertriebsorganiſation, Werbung, Vertriebskoſten,
Bureau=
technik uſw. gegeben. Die Marktunterſuchung als Grundlage
plan=
mäßiger Abſatzgeſtaltung iſt in ſyſtematiſcher Darſtellung der
verſchie=
denen „Märkte” plaſtiſch dargeſtellt. Das ganze Beobachtungsgebiet
und der Weg zum Kunden, die „Abſatzbrücke”, ſowie die aus der
Be=
obachtung ſich ergebenden Erkenntniſſe werden dem Beſchauer
eindring=
lich vor Augen geführt. In weiteren ſymboliſchen Darſtellungen ſind
die Kaufkraftunterſuchungen, Marktunterſuchungen für Kraftwagen, für
Grasmähmaſchinen, für Sägewerksmaſchinen uſw. behandelt. Auf
ſtatiſtiſchen graphiſchen ſowie zeichneriſchen Anſchauungstafeln ſind u. a.
die amerikaniſche Vertriebspolitik, der Güterverſand” und ſeine
Zweck=
mäßigkeit durch Laſtkraftwagen oder Eiſenbahn, die
Erfolgsüberwach=
ung und Leiſtungsvergleiche von Vertriebsorganiſationen erſichtlich.
Sehr empfeblenswert zur Beachtung, ſind die Zeitſtudien im Vertrieb,
aus denen die nur wenigen bekannten und doch für den Einzelnen und
die ganze Wirtſchaft ſo bedeutenden Verluſtquellen durch Zeitverluſte
erkennbar ſind. Wenn gerade dieſe Darſtellung jedem Einzelnen ſtets
gegenwärtig wäre und jeder dabei die Tatſache vor Augen hätte, daß
ganz allgemein bei nur 20 Prozent weniger Zeitverluſt eine doppelte
Umſatzleiſtung erreicht werden könnte, wäre ſchon ein ſchöner Erfolg
der Wanderſchau erzielt. — So bietet die Schau für ernſte Beſucher,
Volkswirtſchaftler und Wiſſenſchaftler eine Fülle von Anregungen, ſo
daß ein Beſuch empfohlen werden kann.
Ehrung für kreue Dienſte.
Das Heſſiſche Rote Kreuz (Landesverein vom Roten Kreuz und
Alice=Frauenverein) hatte für Montag, den 8. April, nachmittags 15.30
Uhr, in das Eleonorenhaus (Schollweg 2) zu einer Ehrung die
Hausangeſtellten Darmſtadts, die über 20 Jahre in
Dienſten ſtehen, ſowie deren Herrſchaften eingeladen. Bei der Feier,
die von ſtimmungsvollen Chorälen, vorgetragen von Alice=Schweſtern,
umrahmt war, hielt der geſchäftsführende Vorſitzende, Herr Geheimrat
von Hahn, an die Erſchienenen eine Anſprache, in der er nach
Be=
grüßung derſelben betonte, daß gerade bei der hauswirtſchaftlichen
Ar=
beit eine Anerkennung der Tätigkeit, durch viele Jahre hindurch an
derſelben Stelle mit Treue und Fleiß geleiſtet, angebracht ſei. Als das
Heſſiſche Rote Kreuz vor einigen Jahren ſich entſchloß, für
Hausange=
ſtellte, die mehr als 20 Jahre in derſelben Familie gedient haben, eine
Auszeichnung zu ſchaffen, da wollte es gerade dieſem Stande zeigen,
daß es die Wichtigkeit eines ſolchen Dienſtes für Haus und Familie
ſo=
wohl, als für die Allgemeinheit voll würdigt. Die Ehrengaben beſtehen
in ſilbernen Broſchen bzw. Nadeln, die die Inſchrift tragen: „Für
Treue Dank”, und die in das Eigentum der Beliehenen übergehen.
Außerdem wird jedem Ausgezeichneten eine Urkunde übergeben, welche
die Tatſache der Auszeichnung bezeugt. Ausgezeichnet wurden in
die=
ſem Jahre folgende Perſonen aus Darmſtadt:
1. Peter Delp bei Generalkonſul K. Mayer: 2. Eliſe Fränkel
bei Simon Bodenheimer; 3. Luiſe Geriſch bei Dr. med. Friedrich
Witwe; 4. Henriette Gerſtenſchläger bei Obergewerberat Aug.
Sandoz; 5. Kath. Müller bei Großh. Haus= und
Vermögensver=
wvaltung; 6. Marie Vetter bei Gg. Warnecke Witwe; 7. Marg.
Wenner bei Frau von Heſſert Witwe.
In ganz Heſſen wurden in den letzten vier Jahren 346, in dieſem
Jahre 52 Ehrengaben bewilligt. Namens des Heſſiſchen Roten Kreuzes
wurden die Ausgezeichneten auf das herzlichſte beglückwünſcht. Danach
üiberreichte die Vorſitzende des Alice=Frauenvereins, Ihre Kgl. Hoheit
Großherzogin Eleonore, den Jubilaren der Auszeichnung mit
dazu=
gehörigem Diplom.
Scialodelter Kirchſtraße 20.
bei Buchhändler
L UDWIG SAENG
(6082a
— Vogelsberger Höhenklub, Zweigverein Darmſtadt. Wie aus der
heutigen Anzeige erſichtlich iſt, findet am Sonntag, den 14. April, die
vierte Wanderung in dieſem Wanderjahre ſtatt. Die Abfahrt erfolgt
7.08 Uhr ab Hauptbahnhof nach Groß=Rohrheim. Da die Wanderung
mit keinen beſonderen Schwierigkeiten verknüpft iſt, wird auf zahlreiche
Beteiligung gerechnet. Einzeichnungsliſte für Mittageſſen liegt bis
einſchließlich 11. April bei Frl. Neudecker, Ernſt=Ludwigſtraße, offen.
Perſonalausweis iſt mitzunehmen.
Die Städtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat März 1929
vierzigmal alarmiert, und zwar zu 1 Mittelfeuer, 6 Kleinfeuern,
3 Schornſteinbränden, 2 Autounfällen, 18 Waſſerrohrbrüchen, einmal
zum Heben eines Pferdes und 9 ſonſtigen Hilfeleiſtunge. Der
Kran=
ken= und Unfalldienſt erſtreckte ſich auf 132 Transporte. Die
zurück=
gelegte Fahrtſtrecke betrug 1100 Kilometer. Auf der Wache, Kirchſtraße
Nr. 13 (Fernſprecher Nr. 600 und 3500), wurde in 11 Fällen erſte Hilfe
geleiſtet.
—Widerrechtliche Benutzung der Fußſteige. In der letzten Zeit
mehren ſich die Fälle, daß Fuhrwerke zum Be= oder Entladen, entgegen
der Polizeiverordnung vom 25. März 1913 und Nachtragsverordnung
vom 26. Januar 1920 auf dem Fußſteige aufgeſtellt werden.
Insbeſon=
dere nehmen ſich u. a. Fuhrleute das Recht, in Straßen, in denen die
Straßenbahn verkehrt, ihre Fuhrwerke auf die Fußſteige zu ſtellen, um
möglichſt bequem und ungeſtört das Auf= bzw. Abladen von
Fracht=
gütern vornehmen zu können. Es werden hierdurch nicht nur die
Fußſteige beſchädigt, ſondern die Fußgänger werden dadurch auch
viel=
fach auf die Fahrbahn gedrängt und ſomit den Gefahren des geſamten
rollenden Straßenverkehrs ausgeſetzt. Desgleichen wird immer wieder
von anderen Perſonen in der Benutzung ihrer Handwagen gegen die
vorgenannte Verordnung verſtoßen, indem ſie ebenfalls die Fußſteige
um bequemeren Fahren benutzen. Die Polizeibeamten ſind
ange=
wieſen, auf die widerrechtliche Benutzung der Fußſteige beſonders zu
achten und gegen Zuwiderhandelnde Anzeige zu erheben.
— Jubiläum. Am 11. April wird Herr Direktor Peter Jenſen
auf eine 25jährige Tätigkeit bei der Firma Dampfkeſſelfabrik vorm.
Arthur Rodberg hier zurückblicken.
Tageskalender für Mittwoch, den 10. April 1929.
ſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr, Ende
2.15 Uhr, H 9: „Der Freiſchütz”. — Kleines Haus, Anfang 19,30 Uhr
Ende 22 Uhr, Zuſatzmicte II: „Das Kamel geht durch das Nadelöh!”
— Orpheum abends 20.15 Uhr: „Das Muſikantenmädel”
Lonzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz,
Reichs=
ſof. — Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
* Union=Theater.
Das U.T. bringt „Rauſch”, eine freie Filmbearbeitung
Strindbergſchen Dramas von Paul Merzbach, ein Spenska=F
der Emelka, von Curt Weſſe für das deutſche Publikum bearb.i,
Dieſer Film, nicht das Drama, baut faſt eine Handlung für ſich a
Guſtaf Molander aber, der die Regie führt, hat eine ſehr ſaube
ſehr anſtändige Filmarbeit geleiſtet. Man iſt eine klare
Dispoſiti=
eine klare und ſachliche Durchführung der Handlung von den ſchwvediſch
Filmen gewohnt. Hier kommt noch hinzu eine ſehr gute Darſtellu:
der führenden Schauſpieler, in der ebenſo wie in der Regie wohltue
die Unaufdringlichkeit auffällt. Allerdings hat das zur Folge, daß
die Sonderherausarbeitung von ſtarken Spannungsmomenten verzich
wurde. Wir wollen nicht ſagen, daß das ein Fehler ſei.
Die Handlung dürfte bekannt ſein. Sie iſt hier eingeſtellt au5
Kampf um Liebe, der zu einem guten Ende geführt wird. Die Saulf
keit der Durchführung bedingte auch den Verzicht auf Sentimenvalil
Die Geſamtwirkung des Filmwerkes aber iſt durchaus gut, zumal d
Streifen auch eine Fülle ſchöner Landſchafts= und Szenenbilder brine
Lars Hanſon gibt den Maurice Gérard von ſtarker Künſtlerſche
lebenswarm geſtaltet. Eliſſa Landi ſpielt die Kerſti ſchlicht und e
dringlich warm. Dieſer bildhübſchen Künſtlerin iſt es beſonders an,
rechnen, daß ſie ihre Schönheit nicht aufdringlich in den Vordergru
ſtellt. Ihre Gegenſpielerin Gina Manés bringt dieſen Verzicht
ni=
auf, aber auch ihre Darſtellung der Henriette iſt gut. Sympathiſch Hut
Björne’s Adolphe und Stina Berg’s Mutter Cathérine.
Köſtlich iſt auch „Wolkenkratzer”, eine gute Regiearbeit K.
ward Higgen’s, mit William Boyd in der Hauptrolle. Der der
Humor, unter rauher Schale warmherzig freundſchaftlich, kommt du
W. Boyd und Alan Hale in köſtlicher Form zum Ausdruck, eben
der immer wieder devb humoriſtiſch verkleidete Ernſt des tragiſche
Teils der Handlung. Alberta Vaugh iſt eine liebe und ſchicke klei
Elſie. Wenn Max Ehrlich’s deutſche Bearbeitung den Film 1.7
die richtige Anzahl Meter beſchnitten hätte, wäre ſeine Wirkung ſich,e
ſtärker.
*
* Helia.
Während der amerikaniſche luſtige Film auf der Situationskor
(oder Tricks meiſt beides zugleich) ſich aufbaut, entlehnt der deut;
ſeine Stoffe der Litevatur. So bringt das derzeitige Heliaprogran:
zwei Luſtſpielfilme, die beide nach bekannten literariſchen Vorlagen
ſchaffen ſind. Der Weiberkrieg nach Anzengrubers „Die Kren
ſchreiber” — und „Seine Hoheit der Dienſtmann”, nach Rößlers „T
beiden Seehunde‟.
Der Weiberkrieg iſt eine luſtige Geſchichte von klugen Weibern u
Pantoffelhelden, ſolange, bis ſchließlich die Pantoffelhelden männ!
und die klugen Weiber von einem noch klügeren Mann überliſtet werd
Wohlgemerkt: von einem Jugwgeſellen, dem Steinklopferhans. V
züglich an dem Film iſt die Naturaliſtik der einzelnen Typen, vor all
der Alten. Der Brenniger — dargeſtellt von Joſef Eichheim — 1
Steinklopferhans — Ferdinand Martini die Brennigerin — Johan
Schwarz —, ſind ſowohl in ihrem Aeußeren wie in ihrem Spiel a:
gezeichnet getroffen. Sicherlich, die Rollen ſind Typen und deshalb,
das Komiſche des Stückes zur Ueberbetonung aufforderte, auch lei
ſcharf herauszuarbeiten, während das Spiel der Hauptdarſteller, F.
Kampers, und Liane Haid, ſchwieriger, aber ſehr wohl gelungen w
„Seine Hoheit der Dienſtmann” behandelt die bekannte Geſchick
des Fürſten, der ſich auf einem Tag in den Habitus eines Unterta
ſteckt, der ihm zum Verwechſeln ähnlich ſieht, und nun unerbannt du
ſeine Lande — eine winzige „Stadt”, in der z. B. der Polizeirat zugle
Gefängniswärter iſt — pilgern kann, um die Meinungen ſeiner lieb
Untertanen über den Hohen Herrn zu höven. Das Stück gibt Har
Junkermann eine vorzügliche Gelegenheit, ſich in einer Doppelrolle
zeigen und vortrefflich zu bewähren. Glänzend vor allem die Szene.
in denen ſich Se. Hoheit und der arme Dienſtmann gegenüüberſteh=
Man nimmt den Trick gerne in Kauf, wenn man ſieht, wie ausgezeic.
net die „beiden Seehunde”, jeder in ſeiner Art erfaßt ſind, und v.
allem wie ſchön ſie ſich in ihr Los zu finden wiſſen. Bis ſich dan
ſchließlich alles in Wohlgefallen auflöſt.
Die neueſte Emelkawochenſchau bringt Bilder von der Orientre
des „Grafen Zeppelin”,
nn
— Preußiſh=Süddeutſche Klaffenlotterie. In der am 14. Mä
beendeten Haupt= und Schlußziehung der 32. (258.) Lotterie fielen 1.
beiden Hauptgewinne von je 500 000 RM. auf Nr. 147 519 in den bei
den Abteilungen 1 und 2, die beiden Prämien von ebenfalls je 5000
RM. nebſt je einem Gewinn von 1000 RM. auf Nr. 297 785 in der
beiden Abteilungen 1 und 2. — Die neue 33. (259.) Lotterie begin:
am 19. April mit der Ziehung 1. Klaſſe. Den bisherige
Spielern wird empfohlen, die gehabten Loſe baldmöglichſt bei
zuſtändigen Lotterie=Einnehmer abzuholen oder dieſem jedenfalls mi
zuteilen, daß die Loſe weitergeſpielt werden, ſelbſt wenn die Bezal
lung erſt kurz vor Beginn der Ziehung erfolgt. Bei nicht baldige
Abholung oder Benachrichtigung muß über die Loſe bei der große
Nachfrage anderweit verfügt werden. Neue Spieler tun ebenfalls gu
ſich frühzeitig ein Los zu ſichern, da ſolche kurz vor Beginn der
Ziehun=
nicht mehr zu haben ſein dürften.
Aa. Verkehrsunfall. Ecke Rhein= und Neckarſtraße geriet am
Diens=
tag nachmittag um 2 Uhr ein aus der Neckarſtraße kommendes ſchweres,
mit Anhängewagen verſehenes Laſtauto einer hieſigen Firma
deſſen Fahrt durch einen Radfahrer gehemmt wurde, unter Streifen
eines Baumes, deſſen Rinde beſchädigt wurde, auf den Fußſteig. Nur
einem glücklichen Umſtande iſt es zu verdanken, daß weder Radfahrer
noch andere Perſonen verletzt wurden.
*p. Große Strafkammer. Wegen ſchweren Diebſtahls, der in
Entwendung einer Bettflaſche und Wurſt mittelſt Einſteigens gefunden
wird, ſind zwei Arbeiter von Offenbach angeklagt; der eine derſelben
konnte nicht gefaßt werden, angeblich iſt er zur Fremdenlegion
ge=
gangen. Gegen das auf drei Monate Gefängnis lautende Urteil, das
die Tat als am 27. April 1928, ſpät abends im Kleinen Biergrund
begangen feſtſtellt, iſt Berufung eingelegt. Der erſchienene Angeklagte
erklärt, er ſei an dem ganzen Diebſtahl nicht beteiligt geweſen. Das
Urteil ſpricht den Angeklagten frei.
Kunſtnokizen.
Ceber Werſe, Künſtier oder fünſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchiebt, behält ſich die Redaktion ihr Urieil vor.
— In den Alpen, 2. Teil, und die Beſteigung des 4538 Meter
hohen Lyskamms, des gefährlichſten Berges im Gebrere des
Matter=
horns, durch Hannes Schneider und Elſe Rohde. Eine Symphonie
einzigartiger Naturſchönheiten der Schweizer Hochalpen in ſünf Teilen,
mit beſonderer Muſikbearbeitung für den Film und unter Mitwirkung
des vollen Orcheſters, gelangt am Sonntag, den 14. April, vormittags
11.15 Uhr, und Montag, 15. April, nachmittags 3.15 Uhr, im Union=
Theater zur Vorführung. (Näheres ſiehe Anzeigen und Plakate.) —
Die „Chemnitzer Allgemeine Zeitung” ſchreibt über die gleiche
Veran=
ſtaltung der Deutſchen Heimatfilme in Chemnitz: „Als ein erfreuliches
Zeichen für das immer mehr zunehmende Intereſſe breiter Maſſen
unſeres Publikums für die großartige Natur unſerer Alpenwelt iſt es
anzuſehen, daß, wie ſchon die verſchiedenen Vorführungen des erſten
Teils des Alpenfilms, ſo auch die Premiere des zweiten Teiles am
Sonntag vormittag in den Kammerlichtſpielen wieder ausverkauft war.
Und wir ſind überzeugt, daß auch dieſe Fortſetzung des Films den
gleichen Beifall wie der erſte Teil finden wird. Denn er verdient es
in der Tat auch. Gegenüber den mehr idylliſchen Landſchaften des
erſten Abſchnittes mit ihren Matten, engen Tälern und rauſchenden
Waſſerfällen führte der zweite Abſchnitt des Films — einen
Ueber=
gang hatten ſchon eine Reihe Schweizer Aufnahmen aus dem Glarner
Kanton und von der Jungfrau gemacht — mitten hinein in eines der
großartigſten Gebiete der Schweizer Bergrieſen. Er ſchildert eine
Be=
ſteigung des über 4500 Meter hohen vereiſten Lyskamms, eine der
ſchwierigſten Hochgebirgstouren unſerer Weſtalpen. Hannes
Schnei=
der, der von ſo vielen Skifilmen bekannte Skimeiſter, machte die
gefahr=
volle Tour zuſammen mit Fräulein Ilſe Rohde. Die Erklimmung
dieſes Eisgrates, der wegen ſeiner außerordentlichen Gefährlichkeit „der
Menſchenfreſſer” beißt, durch die mutigen Hochtouriſten enthüllte
Bil=
der aus der Hochalpenwelt von einer kaum zu überbietenden
Großartig=
keit. Hundertmal ſchweben die kühnen Bergſteiger auf den von
haus=
hohen Spalten zerriſſenen Gletſchern und an den ſenkrechten Schnee=
und Eishängen in Lebensgefahr, beſonders wenn der eiſige
Schnee=
ſturm und der Föhn um die ſteilen Grate jagt und vom
Matterhorn=
gipfel ſeine Sturmfahnen wehen läßt. Freunden großartiger
Alpen=
bilder kann der Beſuch dieſes einzigartigen Films, der ſiche: mehrmals
wiederholt werden muß, nur empfohlen werden.”
Briefkaſten.
A. J. K. Wenden Sie ſich an das Landesamt für Bildungsweſen.
F. M. „L. 3. 126‟, „L. 3. 127‟, „L. Z. 59‟.
Seite 6
Mittwoch, den 10. April 1929
Nummer 99
Die Waſſerverhältniſſe im Landgrabengebiet
zwiſchen Bruchhof und Weilerhof.
Die Waſſerverhältniſſe im Gebiet des Landgrabens zwiſchen
Fang=
graben (Bruchhof) und der Einmündung des Darmbaches in der Gegend
des Weilerhofes bedürfen dringend der Regulierung und Verbeſſ.rung.
Dieſes weite Gebiet wird durchfurcht von dem alten Bett und vielen
Flußſchlingen des vorzeitigen Neckars. In den Niederungen wird es
faſt nie trocken, und naſſe Wieſen wechſeln ab mit unkultivierten
Sümp=
fen. Es iſt verwunderlich, daß ſozuſagen vor den Toren der
Landeshaupt=
ſtadt in der Gemarkung Griesheim rd. 1000 Morgen derartiges Gelände
liegt, dem nichts fehlt als durchgreifende Entwäſſerung, um mit
hoch=
wertigen Kultupflanzen beſtellt zu werden. Die große Lache in der
G markung Wolfskehlen, Rallbruch, Kuhweide und Bürgelbruch, heute
ein Paradies der Glſtern infolge des Geſtrüpps, gäbe entwäſſert und
kultiviert gute Wieſen, ebenſo die Tagweide in der Gemarkung Goddelau.
Die weſtlichen Hälften der Gemarkung Eſchollbrücken und Eich leiden
ebenſo unter dem hohen Waſſerſtand. In der Gemarkung Crumſtadt iſt
es das Gelände beim Crumſtädter Wald, die Erlen= und
Oſterbruch=
wieſen, ſowie die Lache um den Hof Waſſerbiblis. Die Gemarkung Hahn
iſt faſt ganz entwäſſerungsbedürftig, und hier liegen die Verhältniſſe am
unglinſtigſten, weil das Dorf zum größten Teil in der Niederung ſt.ht.
Pfungſtadt iſt an der Entwäſſerungsfrage beteiligt mit ſeinem überaus
naſſen ſüdweſtlichen Gemarkungsteil, den Wieſen und der Steinmauer.
Der Landgraben durchzieht nun die vorſtehend umſchriebene
Land=
ſhaft von Süden nach Norden, dem Verlaufe der Senkung entſprechend.
Der Höhenunterſchied in dieſem Gebiet iſt äußerſt gering, und daher
kommt es, daß das Waſſer im Landgraben ſehr langſam abfließt, in
manchen Abſchnitten überhaupt ſtill ſteht und bei höherem
Rhein=
waſſerſtand leicht Rückſtauungen eintveten.
Es muß hier darauf hingewieſen werden, daß der Landgraben im
ſüdlichen Teil unſeres Gebiets beim Bruchhof unter der aufgedämmten
Modau und im mittleren Teil beim Crumſtädter Wald unter der
auf=
gedämmten Sandbach hindurchgeführt iſt. Die Unterführung beim
Bruchhof beſteht jedoch ſeit langem nicht mehr und beginnt der
Land=
graben praktiſch am nördlichen Modaudamm.
Für die reſtloſe Endwäſſerung kommt der Landgraben aus obigen
Gründen nicht mehr in Frage, er kann aber ſeine Dienſte tun, wenn er
verbreitert, vertieft und durch Stichkanäle mit dem Rhein
ver=
bunden wird.
Im Norden könnte ein ſolcher Kanal vom Altrhein ſüdlich
Er=
felden nach der Lache zwiſchen Wolfskehlen und Goddelau, durch dieſe
Lache zum Landgraben und in die Gemarkung Griesheim geführt werden.
Zwiſchen dem Crumſtädter Wald und der Straße Hahn—Gernsheim
gleicht der Landgraben einem ſtehenden Gewäſſer. Hier wäre die
Mög=
lichkeit gegeben, den vorhandenen Flutgraben, der den Crumſtädter Wald
in oſtweſtlicher Richtung durchzieht und heute ſchon Waſſer aus dem
Land=
graben fortführt, bis zur Schwarzbach beim Philippshoſpital als großen
Graben auszubauen.
Ein weiterer Stichkanal (vielleicht der wichtigſte) wäre ausführbar
in der Gemarkung Crumſtadt ſüdlich der Straße Eſchollbrücken—
Crum=
ſtadt durch die Erlen= und Oſterbruchwieſen bis zur Schwarzbach bei
Philippshoſpital. Durch die Schwarzbach wäre die Verbindung mit dem
Rhein hergeſtellt; den weiteren Lauf des Landgrabens bis zur
Hebe=
brücke erheblich verbreitert und vertieft, wäre ſomit die Möglichkeit
ge=
geben, die Gemarkungen Crumſtadt, Eſchollbrücken, Eich und Hahn
zu entwäſſern.
— Wahlen zur Heſſiſchen Apothekerkammer. Durch den
Vorſitzen=
den der Heſſiſchen Apothekerkammer wurden geſtern die Wahlen zur
Kammer ausgeſchrieben. Es wählen in die Gruppe 1 die
Apothcken=
eigentümer je 2 Abgeordnete und 2 Stellvertreter, nach Provinzen
ge=
trennt, in die Gruppe 2 Pächter und Verwalter heſſiſcher Apotheken
3 Abgeordnete, davon 2 Pächter und 1 Verwalter und 3 Stellvertreter
aus dem ganzen Lande, und in die Gruppe 3 die angeſtellten Apotheker
3 Abgeordnete und 3 Stellvertreter aus dem ganzen Lande. Die Wahl
beginnt mit dem heutigen Tage und endigt am 30. April. Die Wahl
erfolgt ſchriftlich durch Stimmzettelabgabe der Berechtigten an die
zu=
ſtändige Provinzialdirektion.
Diebſtahl. In der Nacht vom 8. zum 9. April wurden aus einer
Wohnung der Wilhelmſtraße außer Bargeld zwei Füllfederhalter
geſtohlen. Der eine Halter iſt aus ſchwarzem Kautſchuck und hat an
dem weißen Knopf der Hülſe einen ſchwarzen Fleck. Der andere
Hal=
ter iſt aus Silber. Beide ſind Marke „Mont=Blanc”.
Diebſtahl eines Perſonenkraftwagens. Am 8. April, gegen 23.30
Uhr, wurde in der Eliſabethenſtraße der Perſonenkraftwagen Marke
Dixi”, Dreiſitzer, Kennzeichen: V 8 8583, Motor und Fahrgeſtell
Nr. 8325, geſtohlen. Der Wagen iſt elfenbeinfarbig geſtrichen, hat
ſchwarzes Segeltuchverdeck und Drahtſpeichenräder.
Zulaſſungsbeſchei=
nigung, Steuerkarte und Führerſchein, auf den Namen Sigrid Knappe
lautend, befanden ſich in dem Wagen. Für die Wiederbeſchaffung des
Wagens iſt eine angemeſſene Belohnung in Ausſicht geſtellt.
Sachdien=
liche Mitteilungen hinſichtlich des Täters, des Verbleibs des Wagens
oder deſſen Abſatzes werden bei der Kriminalpolizei des Polizeiamtes,
Zimmer 3, entgegengenommen.
Wegen ſchwerer Urkundenfälſchung wurde der ledige G. H. von
Darmſtadt feſtgenommen. H. hat auf Grund einer von ihm gefälſchten
Quittung die Rente ſeiner Mutter abgehoben. — Der von einer
aus=
wärtigen Behörde geſuchte Kaufmann H. B. wurde hier feſtgenommen
und in Unterſuchungshaft gebracht.
Aus den Parkeien.
— Deutſche Demokratiſche Partei, Frauengruppe
Darmſtadt. Mittwoch, den 10. April, nachmittags 4.15 Uhr
pünkt=
lich, im Parteilokal (Eſchollbrücker Straße Nr. 5): Referat von Frau
Dr. jur. Frank=Heppenheim über: „Das neue Strafgeſetz und die
Frauen”.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Der
Gruppenabend findet heute im Reſtaurant „Gutenberg” (Grafenſtraße)
ſtatt. Um vollzähliges Erſcheinen wird gebeten.
— Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt.
Die Deutſche Volkspartei veranſtaltet am Samstag, den 13. April, ab
abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau ein großes Wohltätigkeitsfeſt,
das den Grundſtock zu einer Wohlfahrtskaſſe für
unterſtützungsbedürf=
tige Mitglieder bilden ſoll. Ein reichhaltiges Programm, deſſen
ein=
zelne Nummern aus der heutigen Anzeige erſichtlich ſind, wird für gute
Unterhaltung der Cäſte ſorgen. Nach den Aufführungen wird getanzt.
Eintrittskarten für Nichtmitglieder 2,50 Mark, für Mitglieder 1,50 Mk.,
ſind zu haben bei der Geſchäftsſtelle, Zimmerſtraße 1, von 9—1 und
3—6 Uhr und beim Verkehrsburean. Studierende erhalten gegen
Aus=
weis Karten zu 1,50 Mk. Es empfiehlt ſich, die Karten baldigſt zu
beſorgen, da die Nachfrage bereits jetzt ſehr rege iſt.
Lokale Veranſtalkungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu detrachten
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Bund Königin Luiſe. Sonntag, den 14. April,
nach=
mittags, Großmütterchentag bei Sitte (Karlſtraße). Freunde und
Gönner willkommen.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten. Wir
ver=
weiſen auf unſere heutige Anzeige und geben nochmals bekannt, daß
unſere Hauptverſammlung am Samstag, den 13. April, nicht — wie
im „Leibgardiſt” bekanntgegeben — im Bürgerhof, ſondern in unſerem
Vereinslokal bei Sitte (Karlſtraße) ſtattfindet.
— Internationale Frauenliga für Frieden und
Freiheit. Wegen plötzlicher Erkrankung der amerikaniſchen
Red=
nerin fallen die angekündigten Vorträge aus. Dafür lieſt Frau Traute
Meerwarth=Sebold aus neueſten Kriegsromanen (Glaeſer, Remarque,
Galsworthy, Zweig, Rolland) Mittwoch, 10. April, 5 Uhr, im Saalbau.
Eintritt frei. (Siehe Anzeige.)
In der Gemarkung Hahn wäre ein Kanal zu führen durch die naſſen
Wieſen hinter der kleinen Gaſſe zu dem Ortsausgang nach Gernsheim,
hier Unterführung durch die aufgedämmte Straße, weiter durch
Rap=
pertswieſe und Röhrigte Wieſe nach der Hebebrücke. In dieſem Gebiet
zeigen gegenwärtig wieder große Waſſerlachen die Linie des
not=
wendigen großen Grabens. Damit wäre auch die Ortsentwäſſrung von
Hahn ermöglicht. Der jetzige Landgraben verläuft ohne Nüchſicht auf
die Niederungen mit der Gemarkungsgrenze Hahn Crumſtadt. Er gehört
auch hier vertieſt, namentlich in dem Teil zwiſchen der Straße Hahn—
Gernsheim und Bruchhof, wenn er die naſſen Gewanne der Tagweide
und die ſogenannte Lettkaute entwäſſern ſoll.
Iſt ſo das Syſtem der Hauptgräben geſchaffen, dann iſt es von
untergeordneter Bedeutung, in welcher Richtung kleinere naſſe Flächen
in den Gemarkungen trocken zu legen ſind.
Die ſüdlich der Modau befindlichen naſſen Teile der Gemarkungen
Pfungſtadt und Hahn ſind auf den Fanggraben angewieſen. Eine
Füh=
rung des Waſſers der Hahner Nachtweide an die Modau und Hebung
in dieſe mittels Pumpwerks erſcheint bei dem Mühlgrabencharakter der
Modau nicht empfehlenswert, weil die Modau oft ſelbſt der Entlaſtung
durch Sandbach und Hintergraben bedarf.
Die Pfungſtädter Wieſen und die Steinmauer ſenden ihr
über=
flüſſiges Waſſer durch den Rotgraben und den Hintergraben (Zentbach)
in den Land=(Fang)gpaben. Dieſe Gräben gehören ebenfalls
ver=
größert. Damit der Fanggraben auch in der Lage iſt, dieſe
Waſſer=
mengen fortzuführen, namentlich um genügendes Gefälle für das Waſſer
der Hahner Nachtweide und der krummen Lache zu erzielen, erſcheint
es geboten, das Bett dieſes großen Grabens in ſeinem Laufe zum
Fängerhof zu vertieſen und in Ordnung zu halten.
Ueberhaupt dürfen derartige Anlagen nicht vernachläſſigt werden,
wenn ſie ihren Zweck erfüllen ſollen. Der Landgraben iſt heute
durch=
weg zu ſchmal, kaum 2 Meter breit, und wird dazu an manchen Stellen
durch ungeſetzliche Uebergänge mittelſt Aſtwerk und Raſen geſtaut. Die
Feldſchützen ſollten hier zur Beobachtung und Abſtellung etwaiger
Hin=
derniſſe angehalten werden.
Es würde ſich empfehlen, für die Durchführung dieſes großen
Ent=
wäſſerungsprojektes über deſſen Nowwendigleit die beteiligten
Gemein=
den einig ſein dürften, einen Entwäſſerungsverband nach dem Vorbild
des Aſtheim=Erfelder Entwäſſerungsverbands zu gründen. Die
Aus=
führung der Entwäſſerung iſt ſelbſtredend nur möglich bei
Durch=
führung der Feldbereinigung in dieſen Gebieten, denn die neuen Gräben
müſſen ohne Rüchſicht auf die jetzigen Grundſtücksgrenzen geführt
wer=
den können. Für die Zweckmäßigkeit der Feldbereinigung ſpricht wvohl
am beſten die Tatſache, daß überall dort, wo eine Gemeinde die
Feld=
bereinigung durchgeführt hat, die Nachbargemarkung ſich von den
Vor=
teilen überzeugen und ebenfalls die Feldbereinigung beſchließen. So
iſt es in Oberheſſen, im Odenwald, in Rheinheſſen und im Kreis Groß=
Gerau der Fall geweſen. Selbſt die einſtigen Gegner in den bereinigten
Gemarkungen wünſchen die alten Zuſtände nicht mehr zurück und werden
vielfach zu Anhängern.
Die Bewohner des eingangs erwähnten Landarabengebietes haben
Gelegenheit, in den Gemarkungen des Aſtheim=Erfelder
Entwäſſerungs=
verbandes großzügige Entwäſſerungs= und Feldbereinigungsanlagen
kennen zu lernen.
Die heſſiſche Regierung, die dem Hohen Vogelsbeng ihre
Unter=
ſtützung bei der Umſtellung angedeihen läßt, wird ihre Hilfe in der
Entwäſſerungsfrage eines großen Riedabſchnittes wohl nich” verſagen.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Aa. Eberſtadt, 9. April. Standesamtsregiſter. Nach den
Eintragungen in das hieſige Standesamtsregiſter betrug im Monat
März die Zahl der Geburten neun. Es kamen drei Mädchen und ſechs
Knaben zur Welt. Die Zahl der Todesfälle betrug 14.
Eheſchließun=
gen wurden 12 vorgenommen, darunter allein acht an Oſtern. — Zum
„Feſt der Arbeit” iſt nunmehr in einer dieſer Tage abgchaltenen
Sitzung der Feſtausſchuß gebildet worden. Feſtpräſident iſt Gemeinderat
Leonhard Gärtner, Feſtredner Luduig Hintermeher, Feſtſchriftführer
Adam Flick, Obminn, des Finanzausſchuſſes. Anton Prilſch, Obmaun
vom Wirtſchaftsausſchuß Fritz Dächert, Obmann des Bauausſchuſſes
Peter Kaltwaſſer und Obmann des Feſtnagenausſchuſſes Wilhelm
Müller. Die Ausſtattung des Feſtzuges dunch Feſtwagen und Inſignien
der einzelnen Verufe wird ſehr ſehenswert werden. — Zur
Kommn=
nion gingen hier am Sonntag ach” Kinder, vier Knaben und vier
Mädchen. — Die Turngeſellſchaft hat die Singſtunden der
Turnerſingmanmſchaft (Gemiſchter Chor) wieder aufgenommen. —
Sturz vom Balkon. Ein Mieter des ehemaligen „Landheims”
in der Heidelbergerſtraße ſtürzie ſich nachts von dem Balkon ſeiner im
erſten Stock befindlichen Wohnung auf das Straßenpflaſter herab. Er
erlit neben äußeren auch innere Verletzungen und mußte in ein
Kran=
kenhaus übergeführt werden.
42. Eberſtadt, 8. April. Der Geſangverein Germania”
Eberſtadt wird am kommenden Sonntag den Inſaſſen der Provinzial=
Pflegeanſtalt durch ein Ständchen eine Freude bereiten.
J. Griesheim, 9. April. Konzert. Der Muſikverein veranſtaltet
am Sonntag, den 14. April d. J., im großen Saale „Zum Rebſtock”
ein ganz erſtklaſſiges Konzert, mit vorzüglich ausgeſuchtem Programm.
Es iſt ihm auch gelungen, Frau Konzertſängerin Marianne Langner=
Jäger — von der herrlichen Schubertfeier des Muſikvereins im vorigen
Jahre noch in wärmſter Erinnerung — für den Abend zu gewinnen.
Die Leitung des vollbeſetzten Orcheſters liegt wieder in den bewährten
Händen unſeres allſeits beliebten Herrn Hermann Buslau, Darmſtadt,
der in gewohnter Geſchicklichkeit und Sicherheit den Stab führt. Aus
dem hochintereſſanten Progvamm ſeien nur die bekannteſten Komponiſten
wie Gounod, Schumann, Mendelsſohn, Roſſini, Suppé, herausgegriffen,
die für jedermann einen genußreichen Abend verbürgen. Mit Rückſicht
auf die Verbilligung der Karten im Vorverkauf und den zu erwartenden
Andrang an der Abendkaſſe, empfiehlt ſich die baldige Beſchaffung der
Eintrittskarten. — Wie man hört, hat der harte Froſt in der Nacht zum
Samstag an den Gartenkulturen ſchweren Schaden verurſacht. Die
kaum dem Boden entſchlüpften Pflänzchen ſind meiſtens erfroven und
liegen ſchwarz am Boden. Ein Glück, daß die Baumblüte noch weit im
Rückſtand iſt, ſonſt wären die Hoffnungen auf eine Frühobſternte in
dieſer Nacht ſicher ebenfalls vernichtet worden. — Wegen Vornahme
drin=
gender Ortsnetzarbeiten wird der elektriſche Strom am Mittwoch, den
10. April, von vormittags 8 Uhr bis nachmittags 4 Uhr, für den
ſüd=
weſtlichen Ortsteil, begrenzt von Hahlgartenſtraße, Neue
Darmſtädter=
ſtraße, Hintergaſſe und Schulgaſſe, abgeſtellt.
— Weiterſtadt, 9. April. Goldene Hochzeit. Am Sonntag,
den 14. April, feiern die Eheleute Chriſtoph Hirſch 1. und Johannette,
geb. Greifenſtein, im Kreiſe ihrer Kinder und Enkel das ſeltene Feſt
der goldenen Hochzeit. Glückauf zur diamantenen.
E. Wixhauſen, 9. April. Brand in der Aumühle. Am
Montag nachmittag, um 1½ Uhr, brach in dem Dachſtuhl der früheren
Schreinerei der Aumühle Feuer aus. Der hieſigen Feuerwehr, die ſofort
zur Stelle war, gelang es bald, des Brandes Herr zu werden. Der
Sachſchaden iſt nicht allzu beträchtlich, da unter dem Dach nur
Altmate=
rial aufgeſpeichert war. Durch das ſofortige Erſcheinen der Feuerwehr
bzw. durch die Brandmauern, wurde ein Uebergreifen des Feuers auf
die nächſtliegenden Gebäudeteile verhütet. Die Urſache iſt nicht geklärt.
O. Pfungſtadt, 9. April. Geburtstage Ortsälteſter. Zu
Beginn dieſer Woche begingen die Witwe Johanette Huxhorn,
wohnhaft Sandſtraße, und Witwe Ph. Klöppinger 5. in der
Seilen=
ſtraße ihren 81. bzw. 83. Geburtstag. Beide Frauen ſind noch rüſtig.
O. Eſchollbrücken, 9. April. Neuer Gemeinderechner. An
Stelle des zum Bürgermeiſter gewählten Gemeinkerechners Kiſtinger hat
nunmehr der Gemeinderat den S huhmachermeiſter Hch. Roth 11. zum
Geueinderechner gewählt. — Zum Rechner der Sparkaſſe Eſchollbrücken
wurde Laudtwirt Adam Deltz gewählt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 9. April. Kraftſportverein 1926.
Bei dem am 7. d. M. in Groß=Umſtadt ſtattgefundenen
Gaumannſchafts=
ſtemmen konnte der Verein, trotzdem die Mannſchaften des
Fliegenge=
wichts wegen Uebergewichts ausſcheiden mußten, mit 3560 Pfund
Ge=
ſamtgeſicht den dritten Platz belegen. An erſte Stelle kam Dieburg mit
ſieben Mann und einem Geſamtgewicht von 4070 Pfund. — Der
Ge=
meindevoranſchlag für das Rechnungsjahr 1929 liegt in der
Zeit vom 8. bis einſchl. 15. d. M. während der Dienſtſtunden auf dem
Nathaus zu jedermanns Einſicht offen. Innerhalb dieſer Zeit können
Einwendungen gegen den Inhalt des Voranſchlags erhoben werden.
Holzverſteigerung im Gemeindewald. Die am 2. d. M.
ſtattgefundene Verſteigerung iſt genehmigt. Die Abfuhrſcheine können
gegen Bürgſchaftsleiſtung oder Barzahlung bei der Gemeindekaſſe in
Empfang genommen werden.
— Traiſa, 9 April. Zu einem Gemeindeabend hatte die
hie=
ſige Evangeliſche Jugendgemeinde am ſetzten Sonntag
eingeladen und den zahlreichen Beſuchern mit dieſer Veranſtaltung
einige köſtliche Stunden geſchenkt. Herzerquickend war es, einen Blick
in das Tun und Treiben dieſer Jugend tun zu dürſen. Hier hatte ſich
friſche und fröhliche Jugendluſt mit ſittlichem Ernſt und voller
Hin=
gabe zur Sache geeint. Ernſte und heitere Lieder, ein= zwei= und
drei=
ſtimmig geſungen, begleitet von Gitarre= und Violinſpiel, in jedesmal
reizender Gruppierung, wechſelten mit hübſchen Volkstänzen und Reigen.
Ein Luſtſpiel von Cervantes („Der Paſtetenbäcker”) löſte ſtürmiſche
Hei=
terkeit aus und ließ die urgelungenen Darſteller bewundern. Ganz
weſentlich bereichert wurde der Abend durch die prächtigen Darbietungen
des Eberſtädter Poſaunenchors, von denen die Wiedergabe des
Pilger=
chors aus „Tannhäuſer” zur befonderen Beachtung nötigte. Alle
Teil=
nehmer aber werden dankbar dieſen Abend in Erinnerung behalten.
Jeder wahre Jugendfreund kann nur den aufrichtigen Wunſch haben,
daß recht viele von den noch Fernſtehenden bei unſerer Evangeliſchen
Jugendgemeinde eine Quelle der Erholung vom Alltag und Kraſt zum
Lebenskampf finden möchten. Die Epangeliſche Jugendgemeinde iſt
kein ausgeſprochener Verein, ſondern lediglich ein freier Zuſammenſchluß
unſerer Mädels und Jungens unter Führung des Herrn Pfarrer
Weißgerber zu Jugendluſt und Jugendfreude, zu Spiel nd Ernſt in echt
evangeliſchem Sinne.
— Traiſa, 9. April. Der Geſangverein „Sängerluſt” brachte
an Oſtern im Großen Saale des Herrn Scheerer das beliebte „Millerſch
Liefl vun Michellaoch” zur Aufführung. Auch diesmal übte das
präch=
tige Volksſtück des Lehrers Schwalbach aus Heppenheim a. d. B. ſeine
alte Anziehungskraft aus; der Saal war bis zum letzten Platz beſetzt.
Der Verein hatte auch keine Mühe geſcheut, die dreiaktige Handlung
würdig und echt herauszubringen. In wochenlangen Vorbereitungen
war eine ſtilgerechte Odenwälder Bauernſtube hergerichtet worden. Die
Darſteller hatten ſich liebevoll in ihre Rollen vertieft, die ſehr ſachgemäß
und zweckentſprcchend verteilt waren. Odenwälder Charaktere
wänn=
licher und weiblicher Art, Odenwälder Sitten, Odenwälder Lieder und
Tänze, — nicht zu vergeſſen aber auch das Schwarzwälder Paar
wur=
den draſtiſch und wirkungsvoll zur Darſtellung gebracht. Von Anfang
an traf das Spiel auf eine empfängliche mitfühlende Zuhörergemeinde,
die denn auch mit ihrem Beifall nicht kargte und die Spielfreudigkeit
der Darſteller zu immer freierem Spiel und erhöhten Leiſtungen
an=
ſpornte. Lieder und Tänze am Schluß mußten wiederholt werden. —
Es iſt zu begrüßen, daß der Verein auf vielſeitigen Wunſch ſich
ent=
ſchloſſen hat, die Aufführung am Sonntag, den 14. April, abnds
um 20 Uhr, zu wiederholen. Freunde alten, vielfach ſchon verſunkenen
Odenwälder Volkslebens. Einheimiſche ſowohl wie „getreue Nachbarn”,
ſeien auf dieſe Wiederholung hingewieſen.
G. Ober=Ramſtadt, 9. April. Abſchiedsfeier für Pfarrfamilie
Waas. Daß unſere Gemeinde doch beſſer iſt, als ihr Ruf, hat der
letzte Sonntag bewieſen. Unſer Herr Pfarrer Lic. Waas wird
näm=
lich nach 10½jähriger Dienſtzeit in Ober=Ramſtadt nächſten Mittwoch
mit ſeiner Familie nach Gießen überſiedeln, wo ihm die neu errichtete
Pfarrſtelle an der Petrusgemeinde übertragen wurde. Zur
Abſchieds=
predigt im Vormittagsgott’sdienſt hatten ſich viele Hörer eingefunden,
ſo daß das Gotteshaus dicht beſetzt war und der geräumige Saal
„Zum Löwen” vermochte am Abend die Teilnehmer an der
Abſchieds=
feier für unſere liebe Pfarrfamilie Wags kaum zu faſſen. Der
Poſau=
nenchor brachte eine Motette recht ſtimmungsvoll zum Vortrag, und
daran anſchließend verlieh Herr Rektor i. R. Hofmann ſeiner Freude
über die außergewöhnliche Beteiligung gebührend Ausdruck, entbot
allen Erſchienenen, und beſonders auch ſeinen faſt vollzählig
anweſen=
den Kollegen und Kolleginnen, im Auftrage des Kirchenvorſtandes ein
herzliches Willkommen. Er führte u. a. aus, daß Herr Pfarrer Wags
ganz in ſeinem Beruf aufging und unermüdlich in dem Beſtreben war,
im Einklang mit dem Kirchenvorſtand und der
Kirchengemeindevertre=
tung das kirchliche Leben dahier zu heben. Nach einer Würdigung der
großen Verdienſte von Herrn und Frau Pfarrer Wags, überreichte er
im Namen des Kirchenvorſtandes den Scheidenden eine prächtige
Frucht=
ſchale mit Widmung und ſchloß mit dem Wunſche, daß Fortung Herrn
und Frau Pfarrer hold ſein und ihre Wirkſamkeit in Gießen mit
reichem Segen krönen möge. Hierauf brachte der Kirchengeſangverein
unter Leitung des Herrn Hauptlehrers Wüirtenberger das Lied „Ein
Kichlein ſteht im Blauen...” ſchon zum Vortrag und ließ durch Frl.
North der Pfarrfamilie ein wunderbares Bild von unſerer Kirche und
dem Pfarrhaus überreichen. Herr Bürgermeiſter Rückert gab als
Vertre=
ter der Gemeinde ſeinem Bedauern über den Weggang der
Pfarrfami=
lie wärmſten Ausdruck. Jetzt ſpielte der Poſaunenchor „Schon die
Abendglocken klangen . ..". Hierauf überreichte Frl. Kumpf eine von
dem Jungfrauenverein geſtickte Tiſchdecke und brachte ein ſinniges
Ge=
dicht ſchön zum Vortrag. Die landeskirchliche evangeliſche Gemeinſchaft
trug ein Lied mit Inſtrumentalbegleitung recht wirkungsvoll vor und
ließ durch Frau Otto Jakoby den Scheidenden mit herzlichen
Dankes=
worten ein Marmorkreuz überreichen. Der Jünglingsverein hat ein
Album mit Heimatbildern durch Herrn Jakobh und die Helferinnen im
Kindergottesdienſt durch Frl. Breitwieſer eine mit Blumen gefüllte
Ampel überreichen laſſen. Auch die Iſrgelitiſche Religionsgemeinde
Ober=Ramſtadt war vertreten, und Herr Abraham Wartensleben hat in
deren Auftrag treffliche Worte an die ſcheidende Pfarrfamilie gerichtet.
Dem gemeinſamen Liede „Es kann ja nicht immer ſo bleiben. . ." folgte
ein Flügelſolo des Poſaunenchors. Der Kirchengeſangverein trug noch
hübſch vor: „Traute Heimat meiner Lieben ...” und „Schon fangen
die Weiden zu blühen an”, der Poſaunenchor brachte zu Gehör: Die
Himmel rühmen ” und die Gvangeliſche Gemeinſchaft ließ ein
Wieder=
ſehenlied mit Inſtrumentalbegleitung fein ertönen. Hierauf folgte das
gemeinſame Lied. Im Odenwald ” und daran anknüpfend brachte
Herr Karl Kumpf ein ulkiges Gedicht in Ober=Ramſtädter Mundart
über den Pfarrwechſel dahier zum Vortrag und zeitigte kräftige
Lach=
ſalben. Herr Poſtmeiſter Weber hielt mit warmen und auch launigen
Worten die Schlußanſppache und ließ die Verſammelten ſich von ihren
Sitzen erheben und ſtehend das Lied ſinden: „Morgen muß ich fort von
hier”, Voller Rührung dankte Herr Pfarrer Wags für die erhaltenen
Geſchenke und die überaus zahlreiche Beteiligung an der Abſchiedsfeier.
Ober=Ramſtadt, 9. April. Der Turnverein 1877, D. T.,
ver=
anſtaltet am Sonntag, den 21. April, abends 8½ Uhr, im Saalbau
Suppes, ſein Schau= und Werbeturnen. Deutſches Turnen aus den
Ge=
bieten des Kinder=, Jugend= Frauen= und Männerturnens ſoll dieſer
Turnabend zeigen. Er ſoll eine Werbeveranſtaltung ſein, zu der auch an
dieſer Stelle alle Freunde und Anhänger der Turnſache herzlich
eingela=
den werden. Die turneriſche Vereinsarbeit iſt nicht fortwährendes
Stre=
ben nach Höchſtleiſtungen oder Gipfelturnen, ſondern ſie findet ihren
wahren Ausdruck da, wo die Erfaſſung der Allgemeinheit, die zur
per=
ſönlichen Körperertüchtigung nach Leibesübungen verlangt, erſte
Auf=
gabe eines Vereins iſt, und wo die Betriebsweiſe im Verein auf
Volks=
tümlichkeit abgeſtimmt iſt. Dieſe Auslegung deutſchen Turnens wird
auch dem Werbeturnen des Turnvereins am 21. April das Gepräge
ge=
ben. Wie jetzt, zur Zeit der Schulentlaſſung, die Berufsfrage für die
betr. Eltern von Wichtigkeit iſt, ſollte auch erkannt werden, daß die
jungen Menſchen Leibesübungen treiben müſſen, um abgehärtet zu ſein
für den begonnenen Lebenskampf. Darum ergeht die Einladung noch
beſonders an die Angehörigen der Jugend. Möge das Werbeturnen des
Turnvereins die Turnſache in Ober=Ramſtadt ſördern helfen im Dienſt
an der Allgemeinheit.
f. Roßdorf, 9. April. Standesamtliches. Im erſten
Vier=
teljahr 1929 wurden beurkundet: 12 Geburten, 11 Gheſchließungen und
17 Sterbefälle. — Rentenbankzinſen. Die Finanzkaſſe
Darm=
ſtadt=Land gibt bekannt, daß die 1. Rate Rentenbankzinſen, die am
1. April fällig war, alsbald bei Meidung der Beitreibung an die
Untererhebeſtelle zu zahlen iſt. — Feldbereinigung. Zum
Feld=
bereinigungsrechner wurde Georg Heinrich Gunkel, Darmſtädter Str.,
gewählt. — Hausverkauf. Am Mittwoch, den 10. April, nachm.
6 Uhr, wird das Gemeindehaus Schulgaſſe 8, das ſich in baufälligem
Zuſtande befindet, auf Abbruch öffentlich verſteigert.
* Groß=Zimmern, 9. April. Am Sonntag fand hier ein ſtark
be=
ſuchter Gemeindeabend unter dem Thema „Gemeinde und Jugend” ſtatt.
In Verhinderung des erkrankten Ortsgeiſtlichen ſprach Herr Pfarper
Dehlinger=Georgenhauſen über dieſe Frage. Die Jugend ſelbſt betätigte
ſich durch Aufführung des Chriſtofferus=Spiels von Otto Bruder durch
Darbietung von Chören und Lichtbildern. Wenn Jugend und
Kirchen=
gemeinde ſo oft ſich nicht zuſammenfinden, es gibt doch auch
Jugend=
liche, die wiſſen: Durch die Gemeinde ſind wir vor die Entſcheidung des
Lebens geſtellt. Wir wollen wie Chriſtofferus dem Stärkſten dienen!
* Das Gesund-
AMurtiches
heitswasser!
Rf
V 1609
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7, Tel. 45
Nummer 99
Mittwoch, den 10. April 1929
Seite 7
w. Klein=Umſtadt, 9. April. Handballſpiel. Am Sonntag
trug unſere 1. Handballmannſchaft gegen H.=M. Hergershauſen auf
hie=
ſigem Sportplatz ein Freundſchaftsſpiel aus, das mit 4:3 Toren für
Klein=Umſtadt entſchieden wurde. Als Schiedsrichter fungierte Herr
Debrun aus Groß=Umſtadt zur vollſten Zufriedenheit beider
Mannſchaf=
ten. — In der hieſigen evangeliſchen Kirche wurden 10 Knaben und
4 Mädchen konfirmiert. — Das neue Schuljahr beginnt am
kom=
menden Montag, vormittags 7 Uhr. Um 10 Uhr werden die
Elemen=
tarſchüler aufgenommen.
r. Vabenhauſen, 9. April. Das 25jährige Jubiläum des
Ev. Frauenvereins, das am vergangenen Sonntag hier
ge=
feiert wurde, geſtaltete ſich zu einem wahren Volksfeſte. Alle Kreiſe
der Bevölkerung nahmen daran innigen Anteil. Ein Beweis, in welch
hoher Gunſt der Frauenverein mit ſeinen 500 Mitgliedern hier ſteht.
Beim Nachmittagsgottesdienſt, der ſehr gut beſucht war und den
feier=
lichen, ſtimmungsvollen Auftakt zum Jubiläum bildete, ſprach der
Grün=
der des Vereins, Herr Pfarrer Scheunemann=Bickenbach, der jahrelang
hier als Seelſorger tätig war. Die Fier des Gottesdienſtes wurde
er=
höht durch die Mitwilkung eines Kinderchors (Leiter: Herr Rektor Klock)
und von Frl. Gunderloch=Darmſtadt, die eine Arie aus „Paulus” und
das „Gebet” von Hiller ſang. An der Orgel begleitete Herr Stud. H.
Stotz. Bis auf das letzte Plätzchen wär beim Gemeindeabend der
Saal=
bau „Deutſcher Hof” beſetzt. Mächtig ertönte als Einleitung der Choral
Lobet den Herren” durch den großen Saal. Die warmen, herzlichen
Begrüßungsworte, die Herr Stadtpfarrer Kehr an die zahlreich
Er=
ſchienenen richtete, ſtellten ſofort den richtigen Kontakt untereinander
her. „Dienet einander, ein jeglicher mit der Gabe, die ihm gegeben
iſt. Betätigt mehr den Gemeinſchaftsgeiſt, den Geiſt der Liebe. Habt
Freude an dem Geiſt, der dem ſtets dienſtbereiten Frauenverein
inne=
wohnt!“ Das waren ungefähr die Leitſätze ſeiner zündenden Anſprache.
Soloda bietungen der Damen Wahrendorff=Alsbach, Frau und Frl.
Bach=Darmſtadt und Fr. Dr. Ohly=Erbach folgten; ſie alle wurden
mit großer Dankbarkeit vom Publikum aufgenommen Frau Rektor
Mathes verlas als 1. Vorſitzende den feſſelnden Tätigkeitsbericht, den
uns einen tiefen Einblick geſtattete in die Fülle der vom Frauenverein
in den vergangenen 25 Jahren geleiſteten, ſegensreichen Arbeit. Für den
Verband kirchlicher Frauenvereine Heſſens übermittelte Frl.
Wahren=
dorff G.üße, Glück= und Segenswüinſche des Vorſtandes. In gewohnter
muſtergültiger Weiſe führten Mitglieder der Schillerbühne das ernſte
Volksſtück „Der Eiſenhof” auf und ernteten damit verdienten ſtarken
Beifall. Einen herzerfriſchenden Schlußakt des ganzen Feſtes bildeten
mehrere mit natürlichem Empfinden vorgeführte Volkstänze der
Jugend=
vereinigung.
4z. Neuſtadt i. O. mit Burg Breuberg, 9. April. Am letzten
Sonntag ließen ſich alte Freunde, der Speſſartbund, Ortsgruppe
Frank=
furt am Main (über 100), von Groß=Umſtadt kommend, zur gemütlichen
Naſt im Gaſthauſe „Zum Ochſen” nieder. Nach der Beſichtigung der
Burg wanderte man dem Endziele, Höchſt i. O., zu. Von hier aus
erfolgte die Müickfahrt. — Filmabend. Der „Vaterländiſche
Heimat=
dien ſt der Deutſchen Volkspartei Heſſens” veranſtaltete am 7. April im
Oihſen” einen gut gelungenen Filmabend. Einleitend wurden einige
Ausſchnitte aus Volk und Heimat Oberheſſens und angrenzenden
Ge=
bieten vorgeführt. Daran ſchloſſen ſich die unvergleichlichen
Heldenfahr=
ten „Graf Zeppelins”, die zweitägige Fahrt durch unſer Vaterland, die
Amkrikafahrt und Nückreiſe, ſowie das große Erlebnis in Berlin. Es
hat ſich auch hier wieder gezeigt, daß Verſtändnis für wertvolle Filme
bei allen Volksſchichten vorhanden iſt.
Al. Höchft i. O., 9. April. Verbrennung mit
Soda=
lauge. Geſtern nachmittag wurden in der Veithwerke=A.=G. vier
Ar=
beiter durch eine ſtark ätzende Sodalauge zum Teil erheblich verbrannt.
Die betreffenden Arbeiter waren an einem Regenerierkeſſel, in welchem
Altgummi in ſeine Beſtandteile zerlegt wird, beſchäftigt. Zu dieſem
Zweck werden die fraglichen Keſſel teilweiſe mit 90proz. Sodalauge
ge=
füllt und unter ſtarken Dampfdruck geſetzt. Das Wiedevöffnen der Keſſel
iſt nur bei vollſtändiger Druckablaſſung möglich, was jederzeit an einem
Meſſer feſtſtellbar iſt. Der Keſſel ſtand nun beim Oeffnen noch etwas
unter Druck, ſchleuderte den ſchweren eiſernen Dechel zur Seite, und
die Lauge ergoß ſich ziſchend über die unglücklichen Arbeiter. Ihre
Klei=
der waren raſch teilweiſe verbrannt und griffen, getränkt von der
Lauge, ſtark die Körperhaut an, welche ſich an verſchiedenen Teilen
beim ſofortigen Entfernen der Bekleidung vom Körper loslöſte. Ein
gehüllt in ſckützende Decken wurden die Unglücklichen ſofort mit dem
Auto nach Höchſt gebracht, wo ihnen ärztliche Hilfe zuteil wurde. Zwei
Arbeiter liegen nun in ſehr bedenklichem Zuſtande darnieder.
Cd. Michelſtadt, 9. April. Am vergangenen Freitag nachmittag fuhr
das Perſonenguto des Herrn W. Adrian aus Kirchbrombach in
Stock=
heim am Gaſthaus „Zum Anker” auf ein dort hältendes
Langholzfuhr=
werk auf, als es einem aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Auto
ausweichen wollte. Das Auto wurde ſo ſchwer beſchädigt, daß es
ab=
geſchleppt werden mußte. Perſonen bamen bei dem Unfall nicht zu
Schaden. — In den letzten Tagen iſt eine für die Ober= und Unterzent
recht beachtenswerte Abhandlung „Beiträge zur Siedlungs= und
Wirt=
ſchaftsgeſchichte des Odenwaldes” von Oberlandmeſſer Bux aum
erſchie=
nen. Die Heimatkunde iſt heute lebendiger als jemals. Die
Veröffent=
lichung mit ihrem reichen Material ſtellt ſich ſtark in den Dienſt der
Heimatkunde und gibt ein anſchauliches Bild einer mehr als
tauſend=
jährigen Siedlungs= und damit auch Wirtſchaftsgeſchichte. Der Grund
und Boden gehört heute zu dem wertvollſten Gut, was wir beſitzen. Die
eingehende Kunde von dieſem koſtbaren Gut gewinnt um ſo höhere
Be=
deutung, als deſſen Pflege und Nutzbarmachung ſtark im Vordergrund
unſerer heutigen Beſtrebung ſteht. Die Beiträge geben einen allgemeinen
Ueberblick über die altgermaniſche Siedlungsform und behandeln dann
die für unſere Gegend vorherrſchenden Waldhubengüter. Für jede
Ge=
markung iſt ein Beſitzplan aufgeführt, und dieſe Pläne zeigen, wie
ver=
ſchiedenartig dieſe Güter gelagert ſind. Von befonderem Intereſſe iſt die
Lage der Waldungen der Standesherren und Gemeinden und der
An=
bruch der letzteren durch Aufteilung unter die Ortsbürger. Von
eigen=
artigem Reiz iſt das Kapitel über die Abmarkung der Grenzen und die
Sitten und Gebräuche beim Steinſatz. In unſerer Gegend gibt es noch
eine Menge Grenzſteine mit Inſchriften und teilweiſe prachtvollem
Bildſchmuck. Sie ſind alle in dem Büchlein feſtgehalten und erklärt. Eine
elfhundertjährige Heimatsgeſchichte im Siedlungsweſen zieht an dem
Leſer vorüber. Wir dürfen dankbar ſein, daß Oberlandweſſer Buxbaum
dieſes Werk gebracht hat und es iſt zu wünſchen und zu hoffen, daß das
Werk die Verbreitung findet, die es verdient.
II. Auerbach, 8. April. Am vorgeſtrigen Samstag hielt das Hotel
zur Krone ſeinen erſten diesjährigen Heimabend ab. Zu den
an=
weſenden Heimgäſten waren zahlreiche Auerbacher Bürger und
Bürge=
rinnen erſchienen, die fröhliche Stunden bei Konzert und Tanz bis nach
Mitternacht verlebten. Die Muſik wurde von der Kapelle der
Süd=
deutſchen Tonkünſtlervereinigung unter perfönlicher Leitung von
Kavellmeiſter Kunz geſtellt, die zur fröhlichen Stimmung ihr Beſtes
aufbot. — Wie verlautet, werden die Heimabende nun wieder
wöchent=
lich abgehalten — Am Sonntag hielt der Turnverein „Gut Heil”
ſei=
nen erſten diesjährigen Ball ab, der ſich einer ſehr regen Beteiligung
erfreute. Der große Saal des Hotels Weigeld war angefüllt mit
Tanz=
luſtigen und Zuſchauern, und die flotte Ballmuſik hielt die luſtige Schar
bis zum frühen Morgen zuſammen.
Beſte Obberg ſoll „Heſſiſche Jugendburg” werden!
In allen Landen werden Bauten errihtet oder alte Gebäude
um=
geſtaltet, um Deutſchlands beramachſender Jugend ein Heim zu
bie=
ten, wo ſie fern von den ſtörenden und zerſtörenden Einflüſſen des
modernen Lebens ſih auf ihr Weſen und ihre Natur beſinnen kann,
wo ſie ſich klären, ſtärken und ſtählen kann für ihr ſpäteres Leben.
Hier in Heſſen ſoll es der Otzberg ſein.
Den meiſten nur vom Hören und Sagen bekannt als eine
halb=
verfallene alte Burg im vorderen Odenwald mit einem tiefen
Brun=
uen und einem Verlies. Manche wiſſen noch etwas mehr, nämlich, daß
die Veſte auf einem Bafaltkegel liegt. Verhältnismäßig wenig Leute
waren einmal ſelbſt auf dem Otzberg, obwohl es einem eigentlich recht
leicht gemacht wird. Vom Bahnhof Lengfeld iſt er bequem in einer
Stunde zu erreichen, oben in der Veſte, die des Intereſſanten genug
bietet, kann man ſich in der vorzüglich geführten Reſtauration der Frau
Förſter Hamel von dem Aufſtieg und ſür den Abſtieg ſtärken, und die
Jugend findet dort ſogar eine geräumige Jugendherberge mit 50 Betten
und Kochgelegenheit vor.
Die ganze Wanderung bietet viele landſchaftliche Schönheiten und
läßt einem ſogar. — man muß nur ein bißchen ein Auge dafür haben —
etwas die Geſchichte des Opberges erkennen.
Wenn man von Lengfeld aus die herrliche, ganz charakteriſtiſche
Silhouette des Otzberges ſiehr, wird einem klar, daß ſchon in älteſten
Zeiten auf dieſer vorſpringenden Kuppe des Otzberges eine Wehranlage
beſtanden haben muß, die das Land umher befchützte und zugleich
be=
herrſchte. 766 kam der Otzberg in den Veſitz des Kloſters Fulda, im
14. Jahrhundert dann an die Pfalz. Von den Heſſen wurde er
erſt=
malig wohl in den Jahren 1504—1521 beſetzt gehalten, als die Pfalz
in der Reichsacht war. Im 30jährigen Kriege gehörte ſie dem „
Winter=
konig” Friedrich IV von der Pfalz und wurde von den Bahern unter
Tilly belagert. Ihre verhältnismäßig kleine Beſatzung wehrte zwar
mehrere Stürme ab, auf die Dauer ober konnte ſih nicht halten.
Ja=
nuar 1622 mußte ſie ſich ergeben. Die Vurg ging dann in den Beſitz
von Heſſen=Darmſtadt über. Im Herzen war die Bevölkerung aber
nach wie vor pfälziſch geſinnt. Und als im Frühjahr 1647 die
Fran=
zoſen nuter Turenne in die Nähe kamen, gelang es einigen aus der
Bevölkerung, den Otzberg mitſamt der Veſte den Franzoſen in die Hand
zu ſpielen. Der Otzberg und das nahe gelegene Dorf Hering wurden
von den Franzoſen ſ wer heimgeſuch=, die Burg ſelbſt von ihnen beſetzt
1648 kam dann der Otzberg wieder an die Pfalz. In ſpäterer Zeit blieb
die Gegend zwar nicht gan; von den Händeln der Welt verſchont, aber
es kam nie mehr ſo ſehliym wie im 3jährigen Kriege.
Im Laufe der Zeiken verwandelte ſich die Feſtung in ein
Staats=
gefängnis, um im Anfang des 19. Jahrhunderts, wie viele andere alte
Bauten, abgebrochen zu werden. Was noch übrig geblieben iſt — und
es iſt eigentlich noch rechr viel da —, braucht hier wohl nicht aufgezählt
zu werden, das ſieht man j., wenn man hingeht.
Und nun ſoll aus der Veſte, die, wie die Sage geht, „niemals im
Stuum genommen ward”, eine Jugendherberge werden. Das iſt eine
Stelle, wo die Jugend ihre Tagungen abhält, ihre Freizeit verbringt,
tanzt, ſingt, ſpielt und philoſophiert, kurz alles tut, um Körper, Geiſt
und Seele zu ſtärken, um mithelfen zu können, die Heimat ringsum
vor dem Zerſetzenden des modernen Lebens zu ſchützen, um mitzuhelfen,
die Welt für das Schöne, Güte und Wahre im Sturm zu nehmen.
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H. Auerbach, 8 April. Ein Motorradunfall der leicht
ernſtere Folgen haben konnte, ereignete ſich heute in der Darmſtädter
Straße gegenuber dem Gaſthaus „Auerbacher Haus‟. Der Metzger Z.
aus Bensheim, der aus ſeiner Heimatſtadt kam, verſuchte an einem
zur Bauſtelle des Hotels zur Krone fahrenden Sandſteinfuhrwerk, das
in dieſem Angenblick die ziemliche Straßenbreite einmahm, noch
vorbei=
zukommen. Durch das raſche Tempo einerſeits, das Z. eingeſchlagen
hatte, andererſeits aber durch die dork befindliche Kurve wurde er aus
der Fahrſtraße herausgezwungen und fuhr an die Mauer des dort
be=
findlichen Anweſens an. Er erlitt Verletzungen im Geſicht. Das
Vor=
derrad ſeines Fahrzeuges wurde demoliert.
* Bickenbach, 9. April. Der Männergeſangverein
ver=
anſtaltete im Saale des Gaſthauſes „Zum Hirſch” einen Lieder= und
Inſtrumental=Konzertabend. Der aktive Chor, der unter der Leitung
von Chormeiſter Auguſt Merker ſteht, brachte Lieder von Marſchner,
Hummel, Moldenhauer und Kern zu Gehör, die rein und klangſchön
vor=
getragen wurden. Die Wiedergabe dieſer Chöre legte Zeugnis davon
b, was der Verein unter der bewährten und zielſicheren Leitung ſeines
verdienſtvollen Dirigenten gelernt hat. Reicher Beifall belohnte denn
auch Sänger und Dirigenten. Den muſikaliſchen Teil des Programms
hatten die Herren H. Smith (Violine), Zernikow (Cello) und Schmidt
(Klavier) aus Eberſtadt übernommen und ſehr gut durchgeführt. Die
von dem jungen und talentierten Violinkünſtler H. Smith vorgetragenen
Solis wurden mit ſtarkem Applaus aufgenommen. Vier Lieder für
Tenor, geſungen von Herrn Eichel, fanden ungeteilten Beifall. Alles in
illem ein wohlgelungener Abend, der jedem Beſucher in angenehmer
Er=
innerung bleiben wird.
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indem Sie morgens und abends 1 bis 2 Herbex=Kerne nehmen.
Sie erhalten Herbex=Kerne ſchon in Mengen von 30 Gramm in
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(ITV.224
H. Bensheim, 9. April. Die diesjährige
Wandererehrungs=
feier der hieſigen Ortsgruppe des Odenwaldklubes findet am
Sams=
tag, den 13. April, ſtatt. Wenn auch diesmal von einer
Theaterauffüh=
rung abgeſehen werden mußte, verſpricht die Feſtordnung doch einen
ab=
wechſlungsreichen und unterhaltenden Abend. Das Ganze iſt auf einen
volkstümlichen Ton geſtimmt. Gemeinſame Lieder wechſeln mit
Vorfüh=
rungen ländlicher Reigen (Volkstänzen) und Vorträgen der
Geſangs=
abteilung ab. Neben der Wandererehrung, die natürlich im Mittelpunkt
des Abends ſteht, und diesmal auch von der althergebrachten Form
ab=
weicht, wird beſonders der Vortrag eines ſoebem von dem heimatlichen
Dialektdichter, Herrn Joſef Stoll fertiggeſtellten humoriſtiſchen
Vortrags=
ſtückes in Mundart intereſſieven, betitelt „Die Kinndaaf‟! Die Muſik
ſtellt diesmal die Kapelle Heinz Beck=Auerbach unter der perſönlichen
Leitung des Kapellmeiſters Kunz, der auch die Tanzvorführungen
ein=
ſtudierte. Es ſei ausdrücklich darauf hingewieſen, daß nur Mitglieder
Zutritt zu der Veranſtaltung haben. Auswärtige, die zu Beſuch bei
Mitgliedern weilen, können eingeführt werden, wie Ortsanſäſſige, die
Einlaß begehren, es wird jedoch vorausgeſetzt, daß ſie ihr Intereſſe an
den Beſtrebungen des Vereins durch ihre Beitrittserklärungen bekunden
und die Hälfte des Jahresbeitrags von zwei Mark an der Kaſſe
hinter=
legen.
— Gernsheim, 9. April. Waſſerſtand des Rheins am
8. April: —0,36 Meter; am 9. April: —0,43 Meter.
— Hirſchhorn, 9. April. Waſſerſtand des Neckars am
8. April: 1,03 Meter: am 9. April: 1,04 Meter.
Aa. Langen, 8. Aprli. Kirchengeſangvereinsfeſt. Die
evangeliſchen Kirchengeſangvereine des Bezirks „Dreieich” halten ihr
diesjähriges Bezirksfeſt in Heppenheim a. d. B. ab. Als Termin iſt
der Sonntag Kantate (23. April) in Ausſicht genommen. —
Todes=
fall. Unter großer Beteiligung wurde der im Alter von 83 Jahren
geſtorbene Bauinſpektor i. R. Johann Dingeldein zu Grabe getragen.
Dingeldein war früher Kreisſtraßenmeiſter des Kreiſes Offenbach=Land.
Er kam ſchon in den 80er Jahren nach Langen und wurde kurz nach
Beendigung des Krieges in den Ruheſtand verſetzt.
a. Offenbach, 9. April. Keine Ueberprüfung des
ſtädtiſchen Stellenplans. Zur Ueberprüfung des ſtädtiſchen
Stellenplanes hatten von rund 600 Beamten der Stadt mehr als ein
Drittel der Beamten Beſuche um höhere Einſtufung eingereicht. Die
Vorlage der Stadwverwaltung hätte rund 27000, die weitergehenden
Wünſche des Beamtenausſchuſſes etwa 78000 Mark im Jahre erfordert.
Angeſichts des ungedeckten Fehlbetrages im Voranſchlagsentwurf der
Stadt für 1929 wurde nun beſchloſſen, ſämtliche Geſuche auf ſich
be=
ruhen zu laſſen, da die Mittel zu einer Beſſerſtellung auch der
Be=
amten fehlen, denen eine Verbeſſerung ihrer Lage wohl zu gönnen
wäre.
p. Offenbach, 10. April. Den 70. Geburtstag begeht in voller
Rüſtigkei: heute Bürgermeiſter a. D. Porth. In weiteren
Kreiſen iſr Herr Porth als Mitglied des Provinzialausſchuſſes und
Vor=
ſitzender des Landesverbandes Heſſen des Deutſchen Rentnerbundes
bekannt geworden.
W. Lorſch, 8. April. Nachdem im Dezember 1928 der hieſige
Ober=
amtsrichter Dr. Joſt verſtorben iſt, wurde zu ſeinem Nachfolger beim
hieſigen Amtsgericht Rechtsanwalt Horneff=Worms ernannt.
O. Biebesheim a. Rh., 8. April. Bürgermeiſterwahl. Da
die Amtszeit des Bürgermeiſters Albert Hammann abgelaufen war,
fund am Sonntag eine Neuwahl des Bürgermeiſters ſtatt. Die
Wahl=
beteiligung war ſehr gut. Von 1630 Wahlberechtigten kamen 1470 zur
Wahlurne. Die Wahl iſt bei größter Ruhe verlaufen. Das Ergebnis
war, daß der ſeitherige Bürgermeiſter A. Hammann mit 870
Stim=
men wiedergewählt wurde. Sein Gegenkandidat, Beigeordneter
Haſen=
zahl, erhielt 600 Stimmen.
Vm Hofheim (Nied), 8. April. Unterhaltungsabend. Im
„Kaiſerhof” hielt geſtern abend der hieſige Poſaunencher einen
Unter=
haltungsabend ab, der einen wohlgelungenen Verlauf nahm. Neben
einer Anſprache des Herrn Pfarrers Volz, ſowie einigen guten
Muſik=
ſtücken des Chors gelangte das Luſtſpiel „Der Vetter” von Roderich
Bendix zur Aufführung. Der Abend war ſehr gut beſucht und zeigte
der reiche Beifall, daß man mit allem ſehr zufrieden war. — Nachdem
in unſerer Gemeinde ſchon jahrzehntelang ein Storchenpaar geniſtet
hatte, fehlt ein ſolches nun ſchon mehrere Jahre. Bei einer
notwen=
digen Scheunenreparatur mußte ſeinerzeit das Neſt entfernt werden,
und ſeitdem meidet uns Meiſter Adebar, obwohl der Beſitzer gleich
wie=
der den Anfang zu einem neuen Neſt geſchaffen hatte.
Bm. Hofheim (Ried), 9. April. Blatiger
Wirgshaus=
ſtreit. In der neuen Wirtſchaft „Zur Rheinterraſſe” (Beſitzer Fritz
Germann), bein: bekannten „Wehrzollhaus” entſtand zwiſchen mehreren
jungen Burfchen ein Streit, der blutige Folgen hatte. Soweit zu
ver=
nehmen iſt, entſtand in dem Lokal ein Disput über politiſche
Angelegen=
heiten. Im Lokal ſelbſt ließ es der Wiy” nicht zum Streit kommen
und wies die Burſ=ken hinaus. Im Hof gerieten ſie dann aneinander,
wobei dort lagernde Ziegel und auch das Meſſer als Waffe diemten.
Wie man hören konnte, mußten swei Wormſer Burſchen erheblich
ver=
letzt das dortige Krankenhaus aufſuchen. Auch zwei hieſige Burſchen
ſraren am Streit beteiligt, wovon des eine durch einen Stich in die
Hand verletzt wurde.
Rheinheſſen.
Ac. Worms, 8. April Selbſtmord. Heute nachmittag gegen
1 Uhr warf ſich die 22jährige ledige Maria Ruppert von hier vor ein
mit Kies beladenes ſcweres Laſtauto eines hieſigen Unternehmers und
wurde von den Vorderrädern überfahren und getötet. Die Polizei
mußte, da ſich an der Unfallſtelle vor der Schäferſchen Mühle ſofort eine
große Menſchenmenge anſammelte, den Platz in weitem Umkreis
ab=
ſperren. Das Tragiſche an dem Vorfall iſt die Tatſache, daß der
Bräutigam des Mädchens, der mit ihr einige Stunden vorher einen
großen Wortwechſel gehabt haben ſoll, ſich als Angeſtellter des
Kies=
grubenbeſitzers mit auf dem Laſtauto befunden hat —
Konfirma=
tion. In den ſieben evangeliſchen Kirchengemeinden der Stadt ſind
am Oſtermontag und geſtern insgeſamt 311 Knaben und 293 Mädchen
konfirmiert worden. Als größte Kirchengemeinde erwies ſich die
Luther=
kirche mit 124 Kindern. — Arbeitsmarkt. Die Beſſerung hielt in
der letzten Woche an. Das Baugewerbe und die Landwirtſchaft
er=
wieſen ſich als aufnahmefähig, ſo daß die Zahl der Arbeitſuchenden
wei=
ter von 5700 auf 5575 zurückging.
8c. Oſthofen, 8. April. Salbſtmord. Vorgeſtern früh gegen
6 Uhr verſuchte eme in den 30er Jahren ſtehende Frau eines Händlers
auf dem Kirchberg Selbſtmord zu begehen, indem ſie das Sofa der
Woh=
nung mit Spiritus übergoß, ſi.h darauf legte und es dann angündete.
Auf die Hilferufe der Kinder eilten Nachbarn herzu und löſchten das
Feuer. Schwer verbrannt wurde die Frau in das Wormſer
Kranken=
haus verbracht, wo ſie heute früh an den furchtbaren Verletzungen
ge=
ſterben iſt. Der Grund der Tat ſell in unglüicklichen
Familienverhält=
niſſen zu ſuchen ſein. Der Ehemann ſoll ſich ſchon längere Zeit nicht
um ſeine Familie gekummert haben. — Neues Motorboot der
heſſiſchen Rheinpolizei. Vor einigen Tagen wurde ein in
Guſtaysburg erbautes neues Motorboot in Dienſt geſtellt, das in
Nier=
ſtein ſtationiert iſt und heute zum erſten Male nach Worms fuhr. Das
Boot ſoll Lie Strecke von Mainz bis Mannheim überwachen.
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von der Kapelle des Waldfriedhofes aus ſtatt. (6123
Darmſtadt, Herdweg 18, Wetzlar, Hindenburgring 80,
den 9. April 1929.
Einſegnung Donnerstag, den 11. April 1929,
nach=
mittags 3 Uhr, im Sterbehaus, Herdweg 18X
an=
ſchließend Beiſetzung auf dem Beſſunger Friedhof.
Für die in ſo reichem Maße erwieſene
Teilnahme bei dem ſchmerzlichen Verluſi
meines lieben Mannes danke ich allen
Freunden und Bekannten herzlich.
Eliſabeth Appfel.
Darmſtadt, den 10. April 1929.
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ſagen wir hiermit unſeren herzlichſten
Dank. Beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Kleberger für die troſtreichen
Worte am Grabe, den Barmherzigen
Schweſtern für ihre liebevolle Pflege,
der Sozialdemokratiſchen Partei, der
Freien Turngemeinde und dem
Volkschor für die Kranzniederlegung.
Frau Käthe Schäfer Wwe.
und Kinder.
Darmſtadt, New=Rochelle (U. S. A.).
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Dankſagung.
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Teilnahme und zahlreichen
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ſpenden beim Heimgang unſeres
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herzensguter Vater, Schwiegervater, Schwiegerſohn,
Schwager und Onkel
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Georg Rotté
plötzlich und unerwartet im faſt vollendeten 69,
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bensjahr.
In tiefer Trauer:
Kätha Rotté
geb. Kammer
Hans Scholz u. Frau Mariechen
geb. Rotté.
Darmſtadt, den 9. April 1929.
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um 3 Uhr nachmittags, von der Kapelle des alten
Friedhofes aus ſtatt.
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Verwaltungsjahr 1929 vergeben werden.
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Wir machen wiederholt darauf
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vorhanden ſind, die in früheren
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können die Fundgegenſtände während der
Büroſtunden auf Zimmer 1 beſichtigen.
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Lebendgewicht erfolgen und ſind bis zu
genanntem Termin bei der
unterzeich=
neten Stelle einzureichen, woſelbſt auch
die Verkaufsbedingungen eingeſehen
werden können.
Roßdorf, den 9. April 1929.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
(6108
J. V.: Barth.
Berfteigerang.
Dienstag, den 16. April, von vorm.
9 Uhr ab, werden im Gaſthaus „Zum
deutſchen Haus” zu Groß=Bieberau aus
den Diſtrikten: 1. Leidert, 2. Hellers=
Diſtelgrund, 5.
Nob=
berg, 3. Loſe.
kunz, 6. Grund, 7. Gaßnersberg, 8.
Ried=
buſch, 9. Kernbach, 10. Hainberg, 11
Alt=
ſcheuer, 12.Hottenbacher Berg, 13.
Eichel=
berg, 14. Großer Holzhügel und 15.
Erlenhecke verſteigert:
Stammholz — Abſchnitte —: N=Buche
—5. Kl. 90 Stück — 79,25 Fm.: F=
Buche 3. u. 4. Kl. 5 Stück — 4,21 Fm.,
A=Eiche 5. Kl. 1 Stück — 1,83 Fm.,
N=Eiche 3. u. 4. Kl. 5 Stück — 3.38 Fm.
A=Kiefer 3a—5. Kl. 14 Stück — 12.75
Fm.; F=Lärche Z3a—4b Kl. 3 Stück
1,84 Fm.: A=Fichte 3b u. 6. Kl. 2 Stück
— 2,72 Fm.: N=Fichte 3a u. 5. Kl. 2 Stück
— 2.15 Fm.: F=Fichte 3b u. 4a Kl.
2 Stück — 1,35 Fm.: N=Weißtanne 4a
Kl. 1 Stuck — 0.40 Fm.
Stammmholz — Langholz —:
Hain=
buche 2. u. 3. Kl. 2 Stuck — 0,62 Fm.;
Eiche 1.—3. Kl. 56 Stück — 27,60 Fm.;
Eſche 2. u. 3. Kl. 17 Stück — 12.66 Fm.*
Erle 3. Kl. 1 Stück — 0,75 Fm.: Kiefer
2a—5. Kl. 33 Stück — 17.17 Fm.: Lärche
26,38 Fm.
1a—2b Kl. 112 Stück
Fichte 1a—3a Kl. 133 Stück — 37,06
Fm.; Weißtanne 1a—3b Kl. 58 Stück —
25,43 Fm.: Douglas 1a u. 1b Kl. 2 Stück
— 0.33 Fm.: Weym.=Kiefer 3a Kl.
1 Stück — 0.42 Fm.
Im Anſchluß hieran kommen folgende
Stämme aus dem Lichtenberger
Schloß=
park zur Verſteigerung:
N=Abſchnitte: Nußbaum 3. u. 4. Kl.
3 Stück — 1,54 Fm.: Edelkaſtanie 5. Kl.
1 Stück — 0,71 Fm.
Sämtliches Holz iſt vorher einzuſehen.
Spätere Einwendungen bezüglich der
Güte des Holzes werden nicht
angenom=
men. Nähere Auskunft erteilen für die
Diſtrikte 1 bis 6 Förſter Speier zu
Groß=Bieberau, für Diſtrikt 7 Förſter
Schnellbächer zu Groß=Bieberau,
für Diſtrikt 8 bis 15 und für das Holz
im Schloßpark Hilfsförſter Heid zu
(6102
Lichtenberg.
Groß=Bieberau, den 6. April 1929.
Heſſ. Forſtamt Groß=Bieberau.
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Montag, den 22. ds. Mts., von
vorm. 9 Uhr ab, werden in der
Turn=
halle am Woogsplatz hier aus den
ſtädt. Förſtereien Heiligkreuz (
Eichel=
acker 15, Stadtförſterl. 35, Spitz a. Z. 7,
Woogsberg 37, 41, Steinsnickel 16, Nacht=
Weide 45, Hinterhecke 2) u. Beſſ.
Laub=
wald (Vorderwieſ. 24, 25, 27,
Steckerts=
wieſ. 28, Hirtenhaus 23, Wüſteberg 16,
Franzosberg 13, 14, Hinter den Erlen 8,
Dieterſchlag 1) verſteigert:
Eichen (darunter Furnier), im I. —
4,94, II. — 70,43, III. — 151,32, 1V. —
122.63, V. — 31,75, VI. — 4,01, VII. —
0,90, VIII. — 3,11; Hainbuche (
Eichel=
acker 15, Sp. a. Z. 7, Steinsnickel 16),
Im: 1I. — 8,64, III. — 2,63; Linde
(Woogsberg 37), im: III. — 1,86, IV.
— 0,63; Eſche (Hinter den Erlen 8,
Vor=
derwieſ. 24), fm: II. — 1,71, III. — 1.61;
2 rm Eſchenutzſcheit und Erle (Hinter
den Erlen 8), im: I.—III. Kl. — 17,01.
Darmſtadt, den 9. April 1929. (st6159
Städt. Güterverwaltung.
Frühjahrs=Herren= Kinderſtühlchen z. v.
mantel u. Anzug z. Wilhelmſtr. 53, p. (*
verk. Näh. Geſchſt.*
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Mappen, Akten-Mappen,
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Am Donnerstag, den 11. April
1929, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ich in meinem Verſteigerungslokale
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iſenſtraße 32 zwangsweiſe meiſtbietend
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gegen Barzahlung:
1 Klavier, verſchiedene Fahrräder, eine
eleitriſche Bohrmaſchine, 1 Lautſprecher,
1 Glasaufſatz, 1 Warenſchrank, zwei
Grammophone, 502 Schirmgriffe
ſo=
wie Möbel aller Art.
Darmſtadt, den 10. April 1929.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher.
Geschäfts-Empfehlung.
Dem verehrl. Publikum, allen Freunden und
Bekannten zur Kenntnisnahme, daß ich das
Ge-
schätt meines verstorbenen Mannes, Herrn Aug.
Schäfer
Hut-Fassonier-Anstalt
Darmstadt, Schützenstraße 14
weiterführe. Für kachmännische Ausführung
in Stroh- u. Filzhüten wird garantiert. Neueste
Modelle am Lager. Um gefl Zuspruch bittet
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Carl Lorſch,
Fahr=
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werkſtätte. Tel. 1613
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Zwiegespräch
Er:
Liebe Frau, ich fürchte,
daß wir diesesJahr unsere
Sommerreise erheblich
abkürzenoder ganz
unter-
lassen müssen. ſch
be-
nötige unbedingt einen
neuen Anzug, eigentlich
zwel Anzüge, und du
mußt dir doch immerhin
drei neue Kleider
an-
fertigen lassen; macht
zusammen Ca. 600 Mk.
Wo soll da das Geld für
die Reise herkommen?
Sie;ich werde dir eine andere Rechnung
auf-
stellen. Deine beiden besseren Anzüge sind
noch sehr gut im Sto fu. nicht verschossen.
Dieselassen wir chemisch reinigen,sie
wer-
den dir zwei neue Anzüge vollständig
er-
setzen. Zwei meiner Kleider müssen
eben-
falls gereinigt werden. Ein Kleid lasse ich
verändern. Zertrennt habe ich es schon. Die
Seide lasse ich umfärben und wieder
plis-
sieren. Damit Ist auch meine Garderobe
wieder tadellos imstand. Die Firma
Brau-
bach & Fischer führt diese Arbeiten in
höchter Vollendung aus. Die Kosten werden
ca. 40-45 M. betragen. Die Schneiderin
be-
kommt 25 M bleiben also mindestens
530 M. für die Sommerreise übrig. (UV6153
Färberel Braubach & Fischer
Chem. Reinigung Lederfärberei. Plissieranstalt
Wilhelminenstraße 19
Seite 10
Mittwoch, den 10. April 1929
Nummer 99
Reich und Ausland.
Dresdens Oberbürgermeiſter
65 Jahre all.
Oberbürgermeiſter Bernhard Blüher=Dresden
begeht ſeinen 65 Geburtstag. Er ließ ſich 1892
in ſeiner Heimatſtadt Freiberg als Rechtsanwalt
nieder, überſiedelte dann nach Dresden, wo er
1909 zum Bürgermeiſter und 1915 zum
Ober=
bürgermeiſter gewählt wurde. Seit 1920 ſitzt
Oberbürgermeiſter Blüher als Vertreter der
Deutſchen Volkspartei im Sächſiſchen Landtag.
Der Ratskeller in Frankfurt a. M. wird
geſchloſſen.
Frankfurt a. M. Am Montag nachhnittag
fand im Frankfurter Ratskeller eine
Gläubigerver=
ſammlung ſtatt, in der beſchloſſen wurde, den
Rats=
keller ab Dienstag zu ſchließen. Es wurde u. a.
bekannt, daß die Paſſiven des Ratskellerinhabers an
120000 RM. betragen, denen kaum nennenswerte
Aktiven gegenüberſtehen. Als Aktiven werden u. a.
angegeben der Silbervorrat ſowie der Kupfer= und
Wäſchevorrat, deſſen Anſchaffungskoſten insgeſamt
61000 RM. betragen. Der Silberbeſtand iſt indeſſen
der Stadt Frankfurt für ein Darlehen von 14000
RM. verpfändet. Es muß angenommen werden, daß
die Gläubiger leer ausgehen, wenn nicht die Stadt
ſich zu irgendvelchen Konzeſſionen bereit erklärt. Es
wurde ein Gläubigerausſchuß gebildet, der
diesbe=
zügliche Verhandlungen mit der Stadt führen ſoll.
Räuber in der Synagoge.
Berlin. Die „B. Z.” meldet aus New York:
Fünf ſchwer bewaffnete Räuber drangen am Sonntag
abend in die große Synagoge ein, wo in
Anweſen=
heit rumäniſcher Regierungsvertreter die
Zehnjahres=
feier der Begründung des vereinigten Königreichs
Rumänien ſtattfand. Sie drängten etwa 80 Zuhörer
an die Wand und erbeuteten Schmuck und Bargeld
im G ſamtwert von 60 000 Dollar. Die Polizei nahm
ſofort die Verfolgung auf, die jedoch ergebnislos blieb.
Drei jugendliche Falſchmünzer verhaftet.
Am Montag abend gelang es der Berliner
Kri=
minalpolizei, drei jugendliche Falſchmünzer auf
friſcher Tat in der Nähe des Schleſiſchen Bahnhofes
feſtzunehmen. Ein großer Teil von gefäſchten Fünf=
Mark=Stücken, die ziemlich plump nachgemacht waren
und aus einer Bleilegierung beſtanden, konnte bei den
Verhafteten beſchlagnahmt werden. Es handelt ſich
um drei 17jährige arbeitsloſe Burſchen, die in der
Wohnung des einen, in der Langeſtraße, die Fünf=
Mark=Stücke in Formen gegoſſen hatten. Die
geſam=
ten Werkzeuge wurden von der Polizei beſchlagnahmt.
Einführung der Zugtelephonie auf weiteren
deutſchen Eiſenbahnſtrecken.
München. Nach einem Bericht der „M. J."
ſoll nunmehr die auf der Strecke Berlin—Hamburg
eingeführte Zugtelephonie auch auf anderen Strecken
eingeführt werden. Es kommen in Frage die
Eiſen=
bahnſtrecken München-Berlin, Berlin-Köln,
Ber=
lin—Frankfurt a. M. und Hamburg—Bremen-Köln.
Die Ueberſchwemmungen in Kauada.
Toronto. Bei den durch wolkenbruchartige
Regengüſſe verurſachten Ueberſchwemmungen in der
Provinz Ontario haben, ſoweit bisher bekannt, acht
Perſonen ihr Leben eingebüßt. Der Schaden wird
auf mehr als eine Million Dollar geſchätzt.
Deutſchland ſiegt im Targo=Florio=
Mokorradrennen.
Der Berliner Motorradfahrer Paul Koeppen
hat den deutſchen Farben in den alljährlich in
Sizilien ſtattfindenden Targo=Florio=Rennen zu
einem neuen Sieg verholfen. Koeppen legte auf
einer BMW.=Maſchine die 324 Kilometer lange
Strecke in 5 Stunden 23 Min. 28 Sek., alſo mit
60 Kilometer Stundengeſchwindigkeit, zurück. Der
nächſte Fahrer, der Italiener Colombo, traf erſt
volle 3 Minuten ſpäter am Ziel ein. Koeppen
hat ſchon im Jahre 1927 den Sieg im Targo=
Florio=Rennen errungen. 1928 wurde der Deutſche
Henne Sieger.
Der Jannowiker Lokalkermin.
Fahrläſſigkeit?
Jannowitz, 9. April.
Um 11 Uhr begann der mit großer Spannung
er=
wartete Lokaltermin in der Mordſache des Grafen
Eberhard zu Stolberg=Wernigerode, der als Abſchluß
der Ermittlungen angeſehen wird. Es ſind zu dieſem
Termin erſchienen: Oberſtaatsanwalt Dr. Engel,
Unterſuchungsrichter Landgerichtsrat Späthe, der
Verteidiger Dr. Nuſche, die Schießſachverſtändigen,
Ingenieur Schmuderer und Profeſſor Dr. Brüning=
Berlin. Ferner iſt von der Verteidigung als
Schieß=
ſachverſtändiger Albert Preuß=Neudamm zum
Lokal=
termin geladen worden. Kurz vor 11 Uhr trafen auch
die Liegnitzer Kriminalbeamten und mehrere
Vertre=
ter der Liegnitzer Regierung ſowie die Berliner
Mordkommiſſion auf Schloß Jannowitz ein. Als
Letzter entſtieg dem Auto der Kommiſſion der
ver=
haftete Graf Chriſtian Friedrich. Nach einer kurzen
Ausſprache der Liegnitzer Herren mit dem
Janno=
witzer Oberlandjäger Beyer, der bei dieſer
Gelegen=
heit erklärte, er habe nicht gewußt, daß in dringenden
Fällen das Telephon auch des Nachts in Jannowitz
benutzt werden dürfte, begaben ſich die Herren
ge=
meinſam in das Zimmer, in dem die Tat geſchah.
In den ſpäten Nachmittagsſtunden war der
Lokalter=
min beendet. Zuerſt waren die etwa 20 Hirren mit
dem Verhafteten Grafen Chriſtian Friedrich
zuſam=
men in dem Zimmer, ſpäter die Kommiſſionen
ein=
zeln unter ſich mit dem Verhafteten. Ueber das
Er=
gebnis iſt vorläufig noch nicht viel zu erfahren. Die
Mordkommiſſion iſt nach dem Termin nach Hirſchberg
gefahren, wo ſie mit dem inzwiſchen eingetroffenen
Generalſtaatsanwalt Reinike aus Breslau über das
Ergebnis verhandelt. Eine Unterredung des
ver=
hafteten Grafen Chriſtian mit ſeinen Angehörigen,
die ſich den ganzen Tag über im Vorderhaus
nufhiel=
ten, wurde nicht geſtattct. Der von der
Verteidi=
gung beſtellte Schießſachverſtändige Albert Preuß=
Neudamm ſagte in einer Unterredung aus, er halte
einen Unfall, ſo, wie ihn Graf Chriſtian dargeſtellt
habe, nicht für ausgeſchloſſen. Graf Chriſtian ſei
bei dem Lokaltermin ſehr erregt geweſen, doch habe
er klar und deutlich den Sachverhalt ſo dargeſtellt,
wie er es bereits bei ſeinem letzten Geſtändnis
ge=
tan habe, wonach Fahrläſſigkeit vorliegen würde. Er
hat verſucht, vor der Unterſuchungskommiſſion die
Situation zu vekonſtruieren, wie ſie war, als Graf
Eberhard von dem tödlichen Schuß getroffen wurde.
Er demonſtrierte auch dabei ſeine Bewegungen mit
dem Ge vehr:, das er, wie aus ſeinen früheren
Aus=
ſagen bekannt iſt, in der fraglichen Nacht auf glattes
Funktionieren der Ladeeinrichtung unterſuchen wollte.
Bei dem Verſuch wurden heute Exerzierpatronen
ge=
braucht. Die Sachverſtändigen ſtellten feſt, daß
tat=
ſächlich Ladehemmungen leicht möglich ſind, weil das
Gewehr f1ü. dieſe Art von Patronen beſtimmt iſt.
Bei dem Verſuch, die Kammer des Gewehrs zu
öff=
nen, ſoll dieſe hochgeſchlagen ſein, wobei die
Mög=
lickkeit beſtand, daß ſich ein Schuß löſte. Weitere
Verſuche erſtreckten ſich auf die Nachprüfung der
Schußrichtung. Graf Chriſtian Friedrich erklärt, daß
er das Gewehr nicht an die Schulter geſetzt habe,
ſondern daß ſich der Kolben in der Gegend der Bruſt
befand. Die Sachverſtändigen ſollen die Angaben des
Grafen Ch=iſtian Friedrich als durchaus glaubhaft
und zumindeſten nicht widerlegbar bezeichnet haben.
Es iſt demnach nicht unwahrſcheinlich, daß die
An=
klage nur wegen fahrläſſiger Tötung erhoben werden
wird. Der Verteidiger des Grafen Ch.iſtian Friedrich
beabſichtigt, wie es heißt, die Haftentlaſſung ſeines
Mandanten zu beantragen.
Gründung einer deulſchen Heilsarmee.
Einnahmen aus Sammlungen ſollen in
Deutſchland bleiben.
Flugzeugſtark mit 15 Mekern Anlaufſtrecke.
Ein Flugzeug ſteigt im Winkel von 45 Grad auf.
Die amerikaniſche Luftflotte erprobt eine neue engliſche Erfindung, die den Flugzeugen geſtattet,
im Winkel von 45 Grad aufzuſteigen. Die Erfindung beſteht in ſelbſtändig bewegbaren
Zuſatz=
flügeln. Dadurch braucht die Maſchine beim Start nur eine Anlaufſtrecke von knapp 15 Metern,
ſtatt wie bisher 100 Metern. Unſer Bild zeigt den amerikaniſchen Fliegerleutnant Carl Harper
beim erſten Verſuch.
Beraubung einer Stationskaſſe.
In der Nacht zum Montag ſind in das
Stations=
gebäude M.=Gladbach=Grünhoven Einbrecher
einge=
drungen. Sie haben ſich Eingang verſchafft, indem
ſie die Mauer durchbrachen. Außer der Geldkaſſette
nahmen ſie auch den geſamten Fahrkartenbeſtand mit.
Da ſie ſich bei der Verwertung dieſer Fahrkarten
aber ſelbſt verraten hätten, haben ſie ſie wieder
fort=
geworfen. Die Kaſſette iſt erbrochen und ihres
In=
haltes beraubt worden. Es handelt ſich offenbar um
dieſelben Täter, die vor einigen Wochen die Station
Arsbeck der gleichen Eiſenbahnſtrecke in ähnlicher
Weiſe beraubten.
Im Steinbruch getötet.
Wetzlar. Der in den 30er Jahren ſtehende
Steinbrucharbeiter Johann Ufer aus Garbenheim bei
Wetzlar wurde von ſeinen Arbeitskollegen am
Frei=
tag in dem Buderusſchen Kalkſteinbruch
beſinnungs=
los aufgefunden. Die Unterſuchung ergab, daß Ufer
von einem herabſtürzenden Stein an der Schläfe ſo
unglücklich getroffen worden war, daß ihm das rechte
Schläfenbein zertrümmert wurde. Drei Tage rang
der Bedauernswerte mit dem Tode; am Montag
vor=
mittag iſt er geſtorben. Er hinterläßt drei unmündige
Kinder.
Schweres Autobusunglück in Ekuador.
Paris. Dem „Matin” wird aus Guahauil
(Ekuador) gemeldet, daß am Montag auf der Straße
Rio Bamba—Guano ein Autobus einen Abhang
hin=
unterſtürzte, wobei 16 Perſonen ums Leben kamen.
Flugzeugabſtürze.
Paris. Ein Militärflugzeug ſtürzte auf dem
Flugfeld Avord bei Bourges ab. Der Pilot wurde
getötet.
Abſturz zweier italieniſcher Jagdflugzeuge.
Rom. Beim Abſturz von zwei italieniſchen
Jagd=
flugzeugen konnten ſich in beiden Fällen die Piloten
durch Abſprung mit dem Fallſchirm retten. Einer der
beiden Apparate iſt in 2000 Meter Höhe in Brand
geraten.
Junkers in Afghaniſtan.
Teheran. Die perſiſche Linie des
Junkersflug=
dienſtes, die bisher in Meſched endete, hat ihre
Tätig=
keit nach Afghaniſtan in die im Machtbereich König
Aman Ullahs liegende Zone von Herat und
Kan=
dahar ausgedehnt. Vorläufig erfolgt der Dienſt noch
nicht regelmäßig, aber es ſind bereits mehrere Fluge
mit Erfolg unternommen worden. Nach der
Her=
ſtellung geordneter Zuſtände in Afghaniſtan ſoll der
Betrieb regelmäßig erfolgen. König Aman Ullah hat
für dieſen Fall bereits die Unterſtützung des
Unter=
nehmens zugeſagt.
Der Kaſſenſchrankdiebſtahl in Sulzbach
aufgeklärt.
Sulzbach (Bez. Weinheim). Die Sulzbacher
Kaſſenſchrankdiebſtahlsaffäre hat jetzt endlich ihre
Auf=
klärung gefunden. Der ſeit langem in Haft
befind=
liche Händler aus Käferthal iſt, nachdem er Wochen
hindurch hartnäckig geleugnet hatte, der Tat
über=
führt worden. Die Einbrecher haben damals den
ſchweren Schrank auf einen Laſtwagen geladen, nach
Ludwigshafen gefahren, dort aufgebrochen und dann
im Neckar verſenkt.
Verurteilung eines falſchen Arztes.
Prag. Der Betrüger Johann Stampfl, der ſich
als Doktor der Medizin ausgab, und dem es ſogar
geglückt war, einige Zeit hindurch in einer Prager
Klinik als Arzt beſchäftigt zu werden, iſt am Montag
zu zehn Monaten Kerker verurteilt worden. Außer
ſeinen Betrügereien wurde ihm auch noch der
Dieb=
ſtahl wiſſenſchaftlicher Inſtrumente nachgewieſen. Der
Prozeß war vorübergehend unterbrochen worden, um
Stampfl auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſuchen zu
laſſen.
Feſtnahme eines Schwindlers.
Villeneuve (Genfer See). Hier wurde ein
Betrüger namens Suter verhaftet, nach dem die
Polizei des Kantons Freiburg ſeit Mitte März
fahndet. Suter hatte damals in dem Städtchen Bulle
des betreffenden Kantons, wvo gegenwärtig ein
Zeug=
haus gebaut wird, den Behörden ſich als Delegierter
des eidgenöſſiſchen Militärdepartements vorgeſtellt.
Er lebte während zweier Wochen in Bulle und hatte
während dieſer Zeit mit den Gemeindebehörden und
der Eiſenbahndirektion häufig Beſprechungen über
ſeine angeblichen Aufträge. Schließlich verſchwand er
unter Zurücklaſſung einer unbezahlten Hotelrechnung
nach Villeneuve. Dort ſtellte er ſich unter dem Namen
eines bekannten Berner Hoteldirektors und Majors
vor und machte Wein= und Fleiſchwarenbeſtellungen.
Man ſchöpfte ſchließlich Verdacht und nahm ihn feſt.
Im Alter von 130 Jahren geſtorben.
Agram. Am Montag iſt in einem Dorfe in der
Nähe von Maſtar die älteſte Bewohnerin
Süd=
ſlawiens, namens Marie Zovko, im Alter von 130
Jahren geſtorben. Als junges Mädchen hatte ſie den
franzöſiſchen Marſchall Marmont bei ſeinem Einzug
in Raguſa mit einem Blumenſtrauß begrüßt.
Ein Alkoholkampf in Philadelphia.
NewYork. In einem Vorort von Philadelphia
kam es zu einem heftigen Kampf, als ſechs
Polizei=
beamte von einer großen Menſchenmenge mit Steinen
beſworfen und angegriffen wurden, da ſie in
Aus=
übung ihres Dienſtes in einem Gaſthaus nach
ver=
botenen Alkoholbeſtänden geſucht hatten.
Heilsarmee=Kommandeur Harfenſteller
mit ſeiner Frau.
Bei den deutſchen Mitgliedern der Heilsarmee
beſtand ſeit jeher Unzufriedenheit darüber, daß
nur etwa 30 Prozent der Einnahmen aus
Samm=
lungen in Deutſchland verblieben, während der
Reſt der Hauptorganiſation in London zufloß.
Man wollte den geſamten Ertrag der deutſchen
Sammlung für notleidende Deutſche ſicherſtellen.
Deshalb verließ eine Anzahl Mitglieder vor
einigen Jahren die Hauptorganiſation und
grün=
dete endlich unter Führung des Kommandeurs
Richard Harfenſteller eine deutſche Heilsarmee,
deren Sitz ſich in Berlin befindet
Großfeuer.
Alsfeld. In der Nacht zum Montag gegen
2 Uhr brach auf dem Grundſtück des Landwirts Netz
in Wallersdorf bei Grebenau auf bis jitzt noch
un=
aufgeklärte Weiſe Großfeuer aus, das die Bewohner
und den ganzen Ort im tiefſten Schlaf überraſchte.
Den Flammen fielen die Wirtſchaftsgebäude und ein
Teil des Wohnhauſes ſamt den Gaſtwirtſchaftsräumen
und dem Kolonialwarenladen des Netz zum Opfer.
Der Sachſchaden iſt infolgedeſſen ſehr groß. Die
Orts=
feuerwehr und die Wehren der Nachbardörfer hatten
ſtundenlang ſchwere Arbeit zu tun, bis ſie den
ver=
heerenden Brand niedergekämpft hatten.
Präriebrand in Kanſas,
Kanſas City. Aus Atwood im Staate
Kan=
ſas wird gemeldet, daß im Bezink Rawlins ein
vie=
ſiger Präriebrand ausgebrochen iſt, der ſich bisher
über eine Fläche von 30 Meilen in der Länge und
7 Meilen in der Breite erſtreckt. Mehrere Farmen
ſind den Flammen bereits zum Opfer gefallen. Einige
hundert Freiwillige beteiligten ſich an den
Löſch=
arbeiten. Der angerichtete Schaden wird bisher auf
300 000 Döllar geſchätzt.
Dockanlagen in Flammen.
Schanghai. In dem gegenüber Schanghai
hinter den Dockanlagen der japaniſchen
Schiffahrts=
linie Rippon Yuſen Kaiſha liegenden Pootung
wur=
den durch eine ungeheure Feuersbrunſt ſämtliche
Häuſer und Hütten im Umkreis einer engliſchen
Quadratmeile vollkommen zerſtört. Es ſollen etwa
300 Menſchenleben zu beklagen ſein. Viele Perſonen
kamen dabei um, als ſie unter der Aſche nach ihren
Angehörigen und nach ihren Habſeligkeiten ſuchten.
Die Feuerwehr wurde durch Militär unterſtützt. Den
vereinten Bemühungen gelang es, ein Uebergreifen
des Feuers auf die Dockanlagen zu verhindern.
Dampferbrand.
London. Durch ein Großfeuer an Bord des
Ellermann=Dampfers „City of Simla” in Hull wurde
die Schiffsladung im Wert von 60 000 Pfund am
Montag abend vollkommen zerſtört.
Der Unfall des deutſchen Kunſtflug=
Meiſters.
Bernhard Fieſeler.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 99
Mittwoch, den 10. April 1929
Geite 41
Aus dem Oſiten:
Vom vielhunderkjährigen Deutſchkum in Rußland: noch heute über 1 Million Deutſche im Ruſſiſchen Reiche
TV.
Die Ukraine.
Im Süden der ſarmatiſchen Tiefebene liegt im europäiſchen
Rußland die Ukraine, etwa eineinhalbmal größer als unſer
heu=
tiges deuiſches Vaterland ohne Kolonien, mit etwa 30 Millionen
Einwohnern; das Schwarze Meer und das Aſowſche Meer
be=
ſpülen ihre Züdgrenze, Kiew, eine der ſchönſten Städte
Oſt=
europas, iſt ihre Hauptſtadt, und Obeſſa ihr Hauptausfuhrhafen.
Die 11kraine iſt überwiegend Steppenland, das aber, weil die
dortige Viehzucht — Rindvieh und Schafe — keine ausreichende
Rente mehr abwirft, immer mehr in Ackerland verwandelt wiro:
es wird vielfach angenommen, daß die Ukraine ſich bei einer
ge=
ſunden Weiterentwickelung und Intenſivierung der
Landwirt=
ſchaſt zum Haupilieferanten an Lebensmitteln für Europa
ent=
wickeln wird. Nächſt Amerika iſt die Ukraine, die ſchon im
klaſ=
ſiſchen Altertum eine Nolle als Getreideland geſpielt hat, das
Dauptwveizenland der Welt; auch der Zuckerrübenbau, die
Obſt=
kultur, die Bienen= und Seidenraupenzucht, der Tabak= und
Ge=
müſebau ſind ſehr bedeutend, während der Kartoffelbau im großen
fehlt; auch Hopfen und Hauf werden angebaut, und eine
bedeu=
tende Schnapsbrennerei fabriziert aus Obſt und Zucker
vorzüg=
liche Fruchtſchnäpſe. Aber auch Kohlen, Eiſenerzlager,
Stein=
ſalzlager, Phosphat und Manganerze, ſowie Erdöl von nicht
geringer Bedeutung birgt der Boden der Ukraine. Es iſt daher
kein Wunder, daß ſchon ſeit den älteſten Zeiten um den Beſitz
dieſes zu einem Paradieſe auf Erden ſich bildenden Lande, von
deſſen Bevölkerung 90 v. H. in Dörfern lebt und 85 v. H. Bauern
ſind, viel gekämpft worden iſt, und daß die Ukraine eine nicht
unwichtige — allerdings vielen unbekannte — Rolle im
euro=
päiſchen Oſten geſpielt hat, die auch für das Deuſchtum von
her=
vorragender Bedeutung geweſen iſt.
Im zweiten Jahrhundert nach Chriſti Geburt, zur Zeit der
Markomannenkriege, wanderten Goten von der Bernſteinküſte
im heutigen Oſtpreußen nach Südrußland in das Gebiet der
heutigen Ukraine, wo ſic wohnen blieben, bis der Einfall der
Hunnen im Jahre 375 ihr Reich zerſtörte und die Goten nach
Weſten verdrängte.
Zum zneiten Male kamen Germanen — die von den
Ein=
wohnern Rußlands herbeigerufenen Normannen — im neunten
Jahrhundert in die heutige Ukraine und bildeten hier einen
Staat Ruſj mit der Hauptſtadt Kiew, der ſchon im zehnten
Jahr=
hundert zu großer Blute gelangte und ſchon im zwölften
Jahr=
hundert Ukrnine genannt wird: ein Staatenbund mehrerer
Fürſtentümer unter der oberſten Leitung des Großfürſten von
Kiew, damals Kyjiw. Die Nomadenvölker der Steppe wurden
immer mehr von den germaniſchen Normannen verdrängt,
welche die Grundlagen zur alten Kyjiwer Kultur und Kuuſt
durch Handelsbeziehungen zum Kaiſerreich Byzanz auf Grund
von Handelsverträgen in den Jahren 907 und 911 legten. So
wurde Ciew fruhzeitig die Metropole des ganzen oſteuropäiſchen
Handelsverkehrs; im Jahre 928 wurde, in der Ukraine das
Chriſtentum in byzautiniſcher Form angenommen.
Es iſt ſicherlich kein Zuſall, ſondern eine Folge der
Einwan=
dernng der Normannen — alſo Germanen —, daß die
Groß=
fürſten der Ukraine neben der neu aufgenommenen Verbindung
mit Ayzanz die diplomatiſchen Beziehungen mit den
germani=
ſchen Völkern des Nordens und mit dem Deutſchen Reich
pfleg=
ten: Im Jahre 973 erſchien eine Geſandtſchaft des Kyjiwer
Rei=
hes auf dem Reichstage in Quedlinburg; Großfürſt Faroflau
vermählte ſich mit Ingegard, einer Tochter des Königs Olaf
von Schweden, erneuerte ſo das Bündnis mit Skandinavien
und ſchloß auch mit dem Deutſchen Kaiſer Heinrich II. ein
Bünd=
nis; auch von einer Geſandtſchaft des Kyjiwer Reiches an den
Deutſchen Kaiſer Heinrich III. macht die Geſchichtsſchreibung
eine glaubwürdige Mitteilung, und des unglücklichen und doch
ſe großen Deutſchen Kaiſers Heinrich IV. zweite, treuloſe
Ge=
mahlin Adelheid Praxedis war eine Tochter des ukrainiſchen
Fürſten Wſewolod.
Der Einfall der Mongolen=Horden Dſchingis=Changs, bei
dem auch Kyfiw im Jahre 1420 dem Erdboden gleichgemacht
ſpurde, war das Grab für die Normannen in der Ukraine; hatten
dieſe Germanen ſich auch ſchon teilweiſe mit den Slawen
ver=
ſchmolzen, ſo trat nun auch noch eine Blutmiſchung mit
die=
ſen Mongolen und damit der vollſtändige Untergang der
ger=
maniſchen Naſſe, in den weiten, fruchtbaren Gebieten der
Ukraine ein.
Vergeblich verſuchte die Ukrain= die Mongolenherrſchaft
ab=
zuſchütteln und wieder ein freier Staat zu werden: erfolglos
war die Verkündigung eines Kreuzuges gegen die Mongolen,
auch die Bündniſſe mit dem Deutſchen Ritterorden und mit
Un=
garn brachten dem Ukrainerland nicht die erſehnte Freiheit
wie=
der. Als die Raubzüge der Tataren die weiten Gebiete der
Ukraine gänzlich verwvüſteten, da fiel das Ukrainerland in die
Hände der von Norden vordringenden Polen und Litauer. In
den den Litauern zufallenden Landesteilen konnten die Ukrainer
ſich noch eine gewiſſe Selbſtändigkeit erhalten, als aber Polen
und Litauen im Jahre 1336 durch Perſonalunion vereinigt
wur=
den, wurde die ganze Ukraine von dem polniſch=litauiſchen
Staate als erobertes Land behandelt und ausgebeutet, und der
ukrainſche Adel und die ukrainiſche Intelligenz wurden
polo=
niſiert.
Aber nicht kampflos wollten die Ukrainer ſich die
Verſkla=
vung durch Polen=Litauen gefallen laſſen, und wenn das ukrai=
niſche Volk ſich nun zum Freiheitskampf aufraffte, ſo hat das
allerdings durch Vermiſchung mit den Slawen, Mongolen und
Tataren ſehr verdünnte normanniſch=germaniſche Blut ſicherlich
hierzu beigetragen. Aber Führer in dieſem Freiheitskampfe
gegen Polen=Litauen und ſpäter auch gegen das moskowitiſche
Rußland wurden die Koſaken!
Der Koſak heißt in der ruſſiſchen Sprache Kaſak. Dieſes
Wort iſt türkiſch=tatariſchen Urſprungs und bedeutet im
Türki=
ſchen Landſtreicher und Straßenräuber, im Tatariſchen hingegen
freier, leichtbewaffneier Krieger Die Ukraine iſtdie
Hei=
mat der ruſſiſchen Koſaken. Schon im zehnten
Jahr=
hundert bekämpften ruſſiſche Fürſten die Kaſoghen oder Kaſagen,
doch iſt es zweifelhaft, ob zwiſchen dieſen und den im
vierzehn=
ten Jahrhundert auftretenden Kaſaken ein hiſtoriſcher
Zuſam=
menhang beſteht. Aus den unterſten Schichten des Volkes
kri=
ſtalliſierte ſich das Koſakentum als eine Militärorganiſation,
tbelche die weit über den Dnjepr nach Oſten und Südoſten
vor=
geſchobenen Grenzen der Ukraine gegen die Einfälle der
Tata=
ren verteidigte und aus der die national=ukrainiſche Armee
ent=
ſtand. Die Organiſation der Koſaken iſt oft mit derjenigen der
mittelalterlichen Ritterorden verglichen worden: An der Spige
der Koſaken ſtand der in freier Wahl gewählte Hetmann — in
ruſſiſcher Sprache Ataman —, und der aus 16 Mitgliedern
be=
ſtehende Generalrat hatte die militäriſche Gewalt und die
Ver=
waltung in den Händen und mußte der Volksverſammlung
Be=
richt erſtatten.
Ein ukrainiſches Koſakenheer von zweihunderttauſend Mann
— für die damalige Zeit eine enorme Heeresmacht — erfocht
im Jahre 1613 in der Schlacht bei Zborow einen entſcheidenden
Sieg über die Polen, nahm König Kaſimir von Polen gefangen
und erzwang im Jahre 1649 den Zborower Vertrag, in dem
die Unabhängigkeit der Ukraine unter Führung des
Koſaken=
hetmanns anerkannt wurde. Um ſich aber aller habgierigen
Nachbarn erwehren zu können, die ſich des reichen Ukrainer
Lan=
des bemächtigen wollten, verfolgten die Ukrainer eine
Bündnis=
politik, die ſich aber nicht glücklich auswirkte und bei der letzten
Endes auch das Germanentum einen ſehr ſchweren Schlag
erhielt.
Da ein Vertrag der Ukraine mit dem germaniſchen
Schwe=
den nicht zuſtande kam, ſchloß die Ukraine den unglücklichen
Pereiaslawer Vertrag mit Rußland, demzufolge eine
Perſonal=
union mit Moskau geſchaffen wurde, unter der die Ukraine mit
ihrem Hetman ein eigenes Heer behielt und auch ſelbſtändig
diplomatiſche Beziehungen unterhalten durſte. Als aber
Mos=
kan die verſprochene Unantaſtbarkeit des ukrainiſchen Staates
verletzte, verſuchite dieſer ſich an den Doppelſtaat Polen=Litauen
anzügliedern. Dieſer Weg ſührte die Urkraine jedoch nicht zu
dem erhofften Trialismus, ſonden zur Teilung der Ukraine,
da Polen=Litauen und Moskau ſich verſtändigten: die weſtliche
Ukraine rechts des Dniepr ſiel an Polen, die Ukraine links des
Dnjepr an Moskau=Rußland.
Die Ukrainer gaben ihr Spiel aber noch nicht verloren: Ihr
beabſiktigtes Bündnis mit dem Großen Kurfürſten von
Bran=
denburg — mit Germanen — kam nicht zuſtande, aber ihr
Bünd=
nis mit der Türkei verhinderte die Ausdehnung Rußlauds bis
zum Schwarzen Meere und zeitigte den erwünſchten Erfolg, daß
faſt die geſamte Ukraine im Jahre 1672 ein unabhängier Staat
unter dem Protektorat des Zultans wurde. Als die mit der
hal=
ben Welt im Kampfe ſtehende Türkei ſich gezwungen ſah, ein
Bündnis mit Polen einzugehen, da fiel die weſtliche Ukraine
wieder an Polen.
Hetman Mazeppa war die Hoffnung des letzten
Be=
freiungsverſuches der Ukraine! Wiederum ſollte ein Bündnis
mit Germanen, und zwar mit den Schweden unter ihrem gleich
einem Meteor leuchtenden König Karl XII., der ſeinen
glänzen=
den Sieg bei Narwa über Peter den Großen und ſeine Ruſſen
zum Schaden des Germanentums leider nicht ausnutzte, der
Ukraine die Freiheit bringen. Auf Mazeppas Rat unternahm
Karl XII. den abenteuerlichen Zug nach der Ukraine, wo ſein
durch Krankheit teilweiſe geſchwächtes, aber durch Mazeppas
Ko=
ſaken verſtärktes Heer am 8. Juli 1709 in der Schlacht bei
Pol=
tawa durch Peter den Großen beſiegt und vollſtändig aufgerieben
wurde.
So iſt vor über zweihundert Jahren im Herzen der Ukraine
der Würfel gefallen, wer in Oſteuropa der Herr ſein ſollte: der
Germane oder der Ruſſe?! Das Schickſal hat gegen das
Ger=
manentum entſchieden. Iſt es mangelnde Geſchichtskenutnis,
mangelnde Einſicht und Intereſſenloſigkeit oder mangelndes
Na=
tionalgefühl, daß ſich über 99 Prozent aller Deutſchen der
Be=
deutung des deutſchen Schickſalstages von Poltawa in der Ukraine
nicht bewußt ſind?
Anders der Ruſſe: Als im Jahre 1812 die Heere des Korſen
ſveit in das Ruſſiſche Rieſenreich — bis Moskau — vordrangen,
wurde ein junger, in Gefangenſchaft geratener Offizier der
ruſſi=
ſchen Kaiſerlichen Garde vor einen napolconiſchen General
ge=
führt, der ihn unter der Schilderung der troſtloſen Lage der
ruſſiſchen Armee nach den weiteren Plänen der ruſſiſchen
Heeres=
führung fragte. „Poltawa” war ſeine einzige, aber
unend=
lich ſtolze und zuverſichtliche Antwort!
Blieb auch der germaniſche König Karl XII. von Schweden
nach der unglücklichen Schlachſt von Poltawa der Protektor der
1kraine, ſo war ihr Schickſal doch beſieglt: Durch
Maſſenhinrich=
tungen und Zwangsüberſiedelungen nach dem Badogaſee und
nach Perſien brach Zar Peter der Große von Rußland den Wider=
ſtand der Ukraine, die nach demn verhängnisvollen Tage von
Pol=
tawa einer Zwei= bzw. Dreiteilung zwiſchen Rußland, Polen
und der Türkei verſiel; der an Polen fallende Teil der Ukraine
kam im Jahre 1793 auch an Rußland.
Die demokratiſche Siaatsidee der Ukraine unter ihrer
Ko=
ſakenherrſchaft war zunächſt ſiegreich gegen die Ariſtokraten=
Oligaraie Polens geweſen, ſie unterlag aber dem abſolutiſtiſchen
Staatsgedanken des Meskowitiſchen Rußland.
Dem Deutſchtum ſchien es beſtimmt zu ſein, in der Ukraine
doch noch eine Rolle zu ſpielen. Als die deutſche Prinzeſſin
Sophie Auguſte von Anhalt=Zerbſt als hochbedeutende ruſſiſche
Kaiſerin Katharina II. nach Beendigung des Siebenjährigen
Krieges Deutſche aus allen Teilen ihres deutſchen Vaterlandes
in Außland anſiedelte, fanden viele deutſche Bürger und Bauern
eine neue Heimat in der Ukraine. Durch die Aufhebung des
Ko=
ſakenbundes mit allen ſeinen Privilegien wollte, die Kaiſerin
Katharina II. die letzten inneren Widerſtände der Ukraine
bre=
chen; ob ſie hierdurch aus das Deutſchtum heben und dieſes
da=
durch zu einer ſicheren, zuverläſſigen Stütze des Zarentums
er=
ziehen wollte, mag dahingeſtellt bleiben, kann aber bei der
Weit=
ſichtigkeit dieſer großen deutſchen Frau auf dem ruſſiſchen
Kaiſer=
thron vermutet werden. Ihre Nachfolger auf dem Zarenthron
haben leider der geſchloſſenen Siedlung der Deutſchen durch
zwangsweiſe Auseinanderſiedlung das Rückgrat gebrochen: die
Geſchichte der großen Revolution in Rußland hat erwieſen, daß
die geſchloſſenen deutſchen Kolonien dem Bolſchewismus zu
widerſtehen vermochten und ſich nicht von dem kommuniſtiſchen
Gift haben infizieren laſſen. Die Auseinanderſiedlung vieler
Deutſcher in der Ukraine iſt in Verbindung mit der neuruſſiſchen
Agrarreform, die zu deutſch mit Landraub bezeichnet werden
muß, ſchuld daran, daß die Ukrainedeutſchen beſonders ſchwer
durch die neuzeitlichen Verhältniſſe betrofſen worden ſind;
wäh=
rend vor dem Weltkriege 415 000 Deutſche in der Ukraine lebten,
ſind jetzt dort nur noch 227 000 Deutſche anſäſſig, die ſich auf 597
Gemeinden verteilen.
Die große Nevolution, die das Deutſchtum in der Ukraine
auf etwa die Hälfte ſeines Beſtandes herabdrückte, wurde von
den U(rainern ſehr klug zur Befreiung ihres Vaterlandes
aus=
genutzt; die ukrainiſ he Zentralrada ſtemmte ſich gegen die
zentra=
liſtiſchen Tendenzen Moskaus und erreichte die Proklamation
der ukrainiſchen Republik, des zweitgrößten ſlawiſchen
Volks=
ſtaates.
Jedem, der heute auf dem bequemen Schienenweg durch die
Ukraine fährt, fallen die eigenartigen Holzkirchen mit ihren
mäch=
tigen, überhängenden Dächern auf; ſie erinnern an die
altſkandi=
naviſchen Kirchenbauten ebenſo wie viele Kunſterzeugniſſe
bür=
gerlichen Hausfleißes Anklänge an die altersgraue Zeit
auf=
weiſen, da einſtmals die germaniſchen Normannen mit ihrem
Heerbann in die Ukraine kamen. Neue Ausgrabungen fördern
immer wieder Erinnerungen an die Normannen= und im Süden
der Ukraine auch an die Gotenzeit zutage.
Viele hiſtoriſch hochbedeutenden Denkmäler haben die
Sow=
jets zerſtört, aber die 17 Meter hohe Säule auf dem
Alexander=
platz in Poltawa haben ſie — ebenſo wie die die Schlacht
dar=
ſtellende Kupferplatte in der Karhedralkirche von Poltawa — von
der Vernichtung ausgenommen: jie ſoll bis in fernſte Zeiten
daran erinnern, daß hier dem Germanentum durch das
Slawen=
tum ein Paroli geboten worden iſt.
Gottes Finger hat den Germanen im Laufe der Jahrtauſende
mehrſach den Weg nach dem Oſten Europas gewieſen, aber der
deutſche Michel zieht ſeine Zipfelmütze über beide Ohren und
verblutet ſich lieber in Kämpfen jenſeits der Alpen und der
Vo=
geſen, am liebſten aber in inneren Kämpfen gegen ſeine eigenen
deutſchen Brüder und Schweſtern!
Nach Oſten wollen wir reiten!
Ei.
Railint.
Mittwoch, 10. April. 6.30: Gymnaſtik. 12.45: Schulfunk.
Mittelſchullehrer Stridde: Frühling und Werden. O 13.15:
Schall=
platten: Eine Stunde Kabarett. o 15.05: Rektor Wehrhan: Der
mannhafte Bürgermeiſter von Rothenburg. o 16.35: Konzert des
Funkorch.: Rumäniſche Muſik. o 18.10: L. Marcuſe: Philoſophiſche
Bücher 6 18.40: Franzöſiſche Literatur. o 18.50: Franzöſiſcher
Sprachunterricht. 19.15: Dr. Edinger: Elektriſche Organe. 0 19.30:
Staatstheater Kaſſel: „Don Pasquale.” Komiſche Oper in zwei
Akten von G. Donizetti. Anſchl.: „Amerika.” Ein Dreigeſpräch von
Dr. Paquet, W. v. Dewall, Dr. Laven.
Königswuſternbauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 10. April. 12: Der Magen der
Großſtadt. Ein Beſuch in der Zentralmarkthalle. o 13.45:
Bild=
funk. O 14.45: Kindertheater: Prinzeſſin und Dorfkind. o 15.40:
Grete Daeglau: Unfallverhütung im Haushalt. O 16: Stud.=Dir.
Dr. Grabert und Stud.=Rat Dr. Hertig: Zur praktiſchen
Durch=
führung der Richtlinien an höheren Schulen. o 16.30: Th.
Deme=
triescu und St. Lux: Die Entwicklung der Variationsform. 17:
Hamburg: Kammerorcheſter=Konzert. Ausf.: John de Jager Cello).
Norag=Orch. 18: H. Hirſchſtein: Das Steigen der Kupferpreiſe,
ihre Urſachen und ihre Wirkungen. 18.30: Spaniſch für Anfänger.
18.55: Werkmeiſterlehrgang. Ing. Bornemann: Elektrotechnik.
o Fr. Rothſtein: Zum Gedächtnis General Booth. O 20: Wovon
man ſpricht o 20.30: Orcheſterkonzert. Mitw.: Serge Tenenbaum
(Violinel, Berliner Funk=Orch. O 21.30: Dr. Zieſe: Der Krieg in
der Literatur. o Anſchl.: Umſchau des drahtloſen Dienſtes. o
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Seite 12
Mittwoch, den 10. April 1929
Nummer 99
Spott, Shiel
Sundan.
FC. Union 1913 e. V. — Germ. Pfungſtadt 1:0 (0:0).
Dem Schiedsrichter ſtellten ſich beide Mannſchaften pünktlich zur
Verfügung. Union trat ohne Mühlbach, und dadurch in einer kleinen
Sturmumſtellung, an, während Pfungſtadt den Kampf komplett
aus=
focht, denn ſogar Polſter war wieder mit unter den Reihen. Beide
Mannſchaften gaben von Beginn an gleich das Beſte her, ſo daß man
einen ſchönen und raſchen Fußball zu ſehen bekam. Der Gäſte
Läufer=
reihe ſpielte ſofort defe iſiv, ſodaß man vermuten mußte, hier auf eine
ſtarke Abwehrarbeit rechnen zu müſſen. Union war mit dem Drang
zum Gegentore beſeelt, was man lang= nicht mehr von dieſer
Mann=
ſchaft zu ſehen bekam. Infolgedeſſen erhielt man auch eine leichte
Ueberlegenheit, die allerdings nicht in Toren zum Ausdruck kam, da die
Elf erſt in dieſer Aufſtellung ſich zuſammenfinden mußte. Auch die
zweite Halbzeit zeigte eine Ueberlegenheit von Union, ohne daß ein
Er=
folg glücken wollte. Erſt zehn Minuten vor Schluß erreichte ein
wohl=
placierter Schuß ſein Ziel und gab Union ſomit Sieg und Punkte,
Pfungſtadt wollte dennoch es zu einem Unentſchieden bringen, was
jedoch nicht gelang, da Union in der letzten Viertelſtunde mit ſehr guten
Leiſtungen aufwartete und dadurch alle Anſtrengungen Pfungſtadis
zu=
nichte machte. Der Mannſchaft gehört wieder einmal ein Geſamtlob.
— Unions Reſervemannſchaft folgte ihrer Liggelf mit einem Siege,
war jedoch bedeutend beſſer noch aufgelegt und ließ von Anfang an den
Torſchuß nicht fehlen. Mit 5:2 mußten die Erſatz=Ligaſpieler die
Heim=
reiſe antreten. — Die Juniorenmannſchaft blieb ſpielfrei, da Bensheims
3. Mannſchaft nicht erſchien, was durch das Vormittagsſpielverbot
be=
gründet iſt. — Die erſte Jugend mußte ſich in Dieburg eine 3:1=
Nieder=
lage gefallen laſſen, ſtand jedoch hinter den Leiſtungen des Platzvereins
nicht nach, während die Schülerelf gegen die neue Schülermannſchaft
des hieſigen Polizeiſportvereins 7:2 gewinnen konnte.
1. FC. 03 Langen Ligareſerve — Sporlklnb 1928
Aber=Ramſtadt 5:2.
Vom Sp.Cl. 28 Ober=Ramſtadt erhalten wir dazu folgende
Dar=
ſtellung: Sportklub 28 Ober=Ramſtadt weilte am dergangenen Sonntag
in Langen zum fälligen Rückſpiel gegen die Ligareſerve. Langen harte
auf eigenem Platze Gelegenheit, die 3:2=Niederlage im Vorſpiel
aus=
zuwetzen Es entwickelte ſich deshalb auch gleich von Anfang an ein
oft recht hartes Spiel, das jedoch keineswegs eine ſolche Ueberlegenheit
Langens zeigte, wie ſie das Torverhältnis ausdrückt. Ober=Ramſtadt,
das ſichtlich vom Pech verfolgt war, hielt ſich bis zum Schluß äußerſt
wacker und verlor ehrenvoll gegen einen an Spielerfahrung natürlich
reiferen Gegner. Die Entſcheidungen des Schiedsrichters ließen manches
zu wünſchen übrig, viele waren durchaus nicht ganz korrekt.
Viktoria Griesheim — VfL. Michelſtadt 6:2 (4:1).
Vor einer zahlreichen Zuſchauermenge entwichelte ſich ein flotter
Kampf, bei dem Griesheim der tonangebende Teil war. Michelſtadt, das
in der erſten Hälfte vollſtändig eingeſchnürt war, übernahm bei einem
Durchbruch die Führung, ſollte ſich aber derſelben nicht lange erfreuen.
Nach einer Umſtellung im Griesheimer Sturm fielen in der B., 33., 40.
und 44. Minute je ein Tor. Halbzeit 4:1 für Griesheim. Als in der
zweiten Hälfte Michelſtadt den Wind zum Bundesgenoſſen hat, wird das
Tor pfiff, ſteht die Partie 4:2. Die 63. und 85. Minute bringt
noch=
mals für Griesheim Exfolge und trennt man ſich beim Schlußpfiff mit
Griesheim hat auf Grund beſſerer Geſamtleiſtung und größerer
Durch=
ſchlagskraft verdient gewvonnen. Michelſtadt konnte im Feldſpiel gut
ge=
fallen, doch im Strafraum war es mit der Kunſt zu Ende.
Schieds=
richter Wolff, Sp.Cl. Hauſen, leitete den fairen Kampf einwandfrei.
Viktoria 2. — Sp. V. 98 Darmſtadt 2. 2:3 (2:1).
Anſchließend an das Spiel der 1. Mannſchaft trat erſtmals wieder
ſeit zehn Wochen die 1. Handballmannſchaft auf den Plan.
Offenbacher Kickers 1b hieß der Gegner, mit dem man einen guten Griff
getan hatte. Man ſah ein ſchnelles, faires Spiel, da3 Griesheim, trotz
Fehlens zwei ſeiner Beſten mit 2:1 für ſich entſcheiden konnte. Das
Treffen wurde von Herrn Bauer, Arheilgen, ſehr gut geleitet.
Dr. Peltzer hat die Abſicht, in Gemeinſchaft mit Hellpapp und zwei
weiteren Mitgliedern von Preußen Stettin, ſich an der Deutſchen
Wald=
laufmeiſterſchaft zu beteiligen, die am 28. April in Frankfurt a. Oder
zum Austrag gelangt.
und Thnen,
Handball.
Sporkv. Darmſtadt 1898 — Polizeiſporkv. Worms.
Für den kommenden Sonntag hat ſich der Sportverein Darmſtadt
1898 den Polizeiſportverein Worms als Gegner nach Darmſtadt
ver=
pflichtet. Die Anſetzung dieſes Treffens iſt derart erfolgt, daß es im
unmittelbaren Anſchluß an das Fußballverbandsſpiel der 98er gegen
Union Darmſtadt, deſſen Beginn auf 3 Uhr feſtgeſetzt iſt, ſtattfindet.
Wieder einmal wird alſo ein intereſſanter Sportnachmittag ſich auf der
Hauptkampfbahn am Böllenfalltor abwickeln. Die Begegnung der
Ein=
heimiſchen mit den Wormſer Poliziſten iſt die erſte Begegnung
über=
haupt. Sie dürfte um deswillen erhöhtes Intereſſe auslöſen, weil bei
der Gäſtemannſchaft zahlreiche Spieler mitwirken, die in früherer Zeit
ſich bei den 98ern bzw. dem Polizeiſportverein Babenhauſen betätigt
haben. Die Wormſer werden in Darmſtadt in folgender Aufſtellung
antreten:
Geißler
Gunkel
Lang
Götz
Böhm
H
Spieß
Galm Dietz
Gollaſch
Meher.
Die Stärke dieſer Mannſchaft dürfte in erſter Linie in der
Läufer=
reihe liegen. Götz, der repräſentative Mittelläufer, der bis vor
Jahres=
friſt dieſen Poſten mit beſtem Gelingen bei den 9ern verſah, wird
zu=
ſammen mit Böhm, der ebenfalls ſchon mehrfach in der Süddeutſchen
Ländermannſchaft als Mitteläufer aufgeſtellt war, den einheimiſcken
Stürmern es ſchwver machen, zu Erfolgen zu kommen. Auch die
Stürmerreihe nennt bekannte Namen, in erſter Linie Dietz, den
frühe=
ren wurfgelvaltigen Halblinken der 98er, dann Galm, voreinſt Läufer
in der Maunſchaft des Altmeiſters, und weiterhin Meyer, der im erſten
Jahre der Meiſterſchaft einen Verteidigerpoſten bei den 98ern verſah;
da auch Spieß und Gollaſch Mitglied im Sportverein 1898 waren
be=
ſteht alſo die geſamte Stürmerreihe aus früherem Sportvereinsſpielern.
Man wird geſpannt ſein dürfen, ob dieſe Stürmerreihe an Können dem
derzeitigen einheimiſchen Sturm gewachſen iſt. Zu den drei
Schluß=
leuten wird man eheufalls das Vertrauen haben dürfen, daß ſie mit
einem gediegenen Können aufwarten: dafür bürgen die Namen der
früheren Babenhäuſer Poliziſten Geißler und Gunkel. — Die Wormſer
Mannſchaft hat gerade in den letzten Wochen beſonders gute Erfolge
erzielt. An Oſtern ſpielte die Mannſchaft anläßlich des
Handball=
turniers in Idar gegen Idar G7 Siege von 18:1 und gegen Sportklub
Wiesbaden von 16:3 heraus.
Im Spiel gegen einen anerkannt tüchticen und fairen Gegner
werden die 98er ihre derzeitige Form unter Beweis ſtellen können.
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
Turngemeinde 1846 1. — Turngemeinde Beſſungen 1.
Die Pflichtſpiele im Main=Rhein=Gau nehmen am Sonntag ihren
Fortgang. Es ſind ſehr intereſſante Kämpfe zu erwarten. In der
Meiſterklaſſe ſpielen u. a. die
1. Mannſch. Tade. 1846 Darmſtadt — 1. Mannſch. Tgde. Beſſungen.
Man kann ſagen, daß dieſes Spiel die Vorentſcheidung zur
Meiſter=
ſchaft iſt und kann der Beſuch des Spieles, das auf dem
Hochſchuliport=
platz ſtattfindet, nur beſtens empfohlen werden.
2as Olympiſche Komikee tagt.
Bei den Beratungen des Internationalen Olympiſchen Ausſchuſſes
in Lauſanne entſpann ſich eine längere Debatte über die beim
Fußball=
weltverband herrſchenden Begriffe des Amateurismus. Das Komitee be=
Spiel verteilter. Durch einen Lattenſchuß, bei dem der Schiedsrichter ſtätigte die Auffaſſung vom wahren Amateurismus, der allein für den
Olympiſchen Gedanken maßgelend iſt und erklärte, daß nur der im
näch=
ſten Jahre in Berlin tagende Olympiſche Kongreß berechtigt iſt,
Aende=
dem gleichen Reſultat wvie im Voufpiel. Ecken 4:1 für Griesheim. — rungen an den Beſchlüſſen von Puag vorzunehmen. Sodann wurden
die verſchiedenen Vorſchläge, die ſich auf die Aenderung bzw.
Einſchrän=
kung des Olympiſchen Programms beziehen, zur Kenntnis genommen.
Auf Vorſchlag des Schweden Edſtröm wur de der ganze Fragenkomplex
an den Exckutibausſchuß überwieſen, der Bericht erſtatten ſoll unter
Be=
rückſichtigung folgender fünf Punkte: 1. Dauer der Spiele: 2.
Einheit=
lichkeit des Programms; 3. Einſchränkung der Zahl der Teilnehmer pro
Nation auf ein, zwei oder drei; 4. Mannſchaftskämpfe; 5. Aufhebung
der Beteiligung von Frauen. Des weiteren wurden dem Exekutiv=
Aus=
ſchuß die verſchiedenen Wünſche der internationalen Sportverbände auf
Einführung von Lacroſſe, Handball, Baſeball, Reiterpolo,
Hanu=
ſport, Rugby, Billard, Tontaubenſchießen Schießen auf Wildſcheiben
und Schießen mit Armeegewehren zur Erledigung übergeben. Zum
Schluß der Sitzung hielt der amerikaniſche Delegierte Garland noch
einen kurzen Vortrag über die Vorbereitungen Amerikas zu den
Olym=
viſchen Spielen 1932 in Los Angeles. Es wurden ihm dabei die Wünſche
der internationalen Verbände bekanntgegeben und ein Bericht über
Ex=
peditionskoſten und Transportfragen eingefordert. Das Komitce hat den
Deutſchen Ritter v. Halt zum Mitglied gewählt.
* A9AC.-Auslandskourenfahrk.
80 deutſche Wagen.
Die große Auslandstvurenfahrt des ADAC., die am 12. April in
München beginnt und die Teilnehmer durch das öſterreichiſche
Alpen=
land nach Graz und dann hinein in die Gebirge Dalmatiens und
Bosniens zur Adriaküſte führen wird, hat eine Beteiligung von 121
Wagen gefunden. Erfreulicherweiſe iſt das Bild der Kolonnen=
Zuſam=
menſetzung bei der ADAC.=Fahrt, für die deutſche Repräſentation im
Ausland weitaus günſtiger als bei der Frankreich= und Riviera=Fahrt
eines anderen Klubs, an welcher faſt nur Auslandswagen teilnahmen.
Zur ADAC.=Auslandstourenfahrt wverden 80 deutſche Wagen und 41
Auslandswagen ſtarten. Der Bevölkerung und den Autofreunden des
öſterreichiſchen Berglandes, Jugoflawiens und Italiens wird alſo durch
die ADAC.=Auslandstourenfahrt eine wundervolle Schau deutſcher
Autotechnik geboten werden. Gerade ſolche Fahrten beweiſen auch,
welche Fahrzeugarten für lange und ſchwierige Reiſen für die
beſt=
geeigneten gehalten werden. Der mittelſtarke Wagen und ſtarke
Wagen iſt bei dieſer Auslandstourenfahrt durch die Alpen und das
Balkangebiet weitaus vorherrſchend. Mercedes=Benz hat mit 29
Fahr=
zügen überlegen die Spitze. Es folgen von deutſchen Fabrikaten
9 Adler, 7 Wanderer, 5 Horch, 5 Opel, zu denen ſich noch mit 6 Wagen
das deutſch=öſterreichiſche Fabrikat Stehr geſellt. An der Fahrt we den
ferner beteiligt ſein je zwei Audi, NAG, Auſtro=Daimler, Preſto, Selve,
Stoever und je ein Brennabor, ein neuer Hanomag des 4=Zylinder=
Typs, ein Hanſa=Lloyd, 8=Zylinder, 1 Simſon=Supra, 1 Dux. Von den
Auslandsfabrikaten iſt Chrysler mit 9 Wagen meiſtvertreten. 8 Fahrer
fahren auf Buick, 5 auf Fiat, je 2 auf Auburn, Chandler, Delage und
Minerva, je 1 auf Cadillge, Citroen und wie ſie alle heißen. 8.p.
Oelzweige als Siegespreis.
Einen bemerkenswerten Entſchluß hat der Berliner Sportklub
ge=
faßt. Soweit als möglich werden bei den drei diesjährigen
Veranſtal=
tungen des BSC. echte Zweige des wilden Oelbaumes aus dem heiligen
Hain der Altis als Siegespreis vergeben. Die archäologiſche Abteilung
Olympias wird die Zweige zum Verſand bringen. Dieſer Verſuch iſt
zweifellos geeignet, weiten Sportkreiſen zur Nachahmung empfohlen zu
werden. Das Wirken im Sinne des olympiſchen Geiſtes zeugt von
be=
ſonderer Sportsauffaſſung des BSC. Hoffentlich wird bei den Aktiven
für dieſe Tat auch das nötige Verſtändnis aufgebracht.
Geſchäftliches.
Um die Kundſchaft zu veranlaſſen, jetzt Frühjahrs= und Sommer=
Einkäufe zu tätigen, veranſtaltet die Firma J. Rehfeld,
Ludwig=
ſtraße 15, Geſchenktage, die nur noch einige Tage dauern und gibt bei
Einkäufen von 10 RM. an prachtvolle Geſchenke. Alles übrige erfahren
Sie aus dem heutigen Inſergt und bitte, dieſes mit beſonderer
Sorg=
falt zu leſen
Meſſebetichl.
Die Wetterlage ſcheint ſich etwas freundlicher geſtalten zu wollen.
Eine Brücke hohen Druckes mit Kernen von übet 765 Millimeter erſtreckt
ſich von Island ſüdöſtlich über Deutſchland bis nach den Donauländern
hin. Ueber Skandinavien lagert eine flache Druckſtörung, derem ſüdliche
Ausläufer bis nach Norddeutſchland vorgreifen. Sie ſcheint jodoch für
unſer Gebiet ungefährlich zu bleiben. Wenn auch vielleicht Bewölkung
und Nebelbildung durch ſie hervorgerufen wird, ſo werden doch
Nieder=
ſchläge kaum zu erwarten ſein. Die Tempevaturen ſteigen tagsüber an,
gehent aber nachts bei zeitweiſe klarem Himmel wieder bis in
Gefrier=
punktsnähe zurück.
Ausſichten für Mittwoch, den 10. April: Wolkig mit Aufheiterung,
tags=
über mild, nachts Temperaturen noch um Null, meiſt trochen.
Ausſichten für Donnerstag, den 11. April: Vielfach aufheiterndes und
meiſt trockenes Wetter.
berg
Taunus Waſſ.=
Kuppe Feld=
berg
Schwarz=
wald Zug=
ſpitze Kahler Fich=
Aſten ſtelberg Schnee=
koppe Letter wolkig wolkig heiter, wolkig wolkig wolkig Temperatur (7C) 2 9. 3 2 WVind SSw. ſtill NP. WNWI NW. Niederſchlag mm Schneedecke (cm) 140. 25 20 194
Hauptſchriflleltung: Rüdolf Maupe
Verantworkich für Poiltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; ſür Feullleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Que iſch: für den Schlußdienſ: Andreat Bauer; ſüe
„Die Gegenwar”: Dr. Heidert Nette; für den Inſeratentell: Wilty Kuhlei Druck
und Verlag: L. C. Wlitich — fämtlich in Darmſtadt
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Nummer 98
Mittwoch, den 10. April
Der Ausweis der Reichsbank.
Der Ausweis der Reichsbank vom 6. April zeigt in der verfloſſenen
Bankwoche einen Rückgang der geſamten Kapitalanlage in Wechſeln
und Schecks, Lombards und Effekten um 99,1 Millionen auf 2481,8
Millionen RM. Im einzelnen haben die Beſtände an Wechſeln und
Schecks um 147,4 Mill. auf 2148,4 Mill. RM. und die Lombardbeſtände
um 38,5 Mill. auf 96,5 Mill. RM. abgenommen, während der Beſtand
an Reichsſchatzwechſeln um 86,8 Mill. auf 143,8 Mill. RM.
ange=
wachſen iſt.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 413,5
Millionen in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen, und zwar hat ſich
der Umlauf an Reichsbanknoten um 375,3 Millionen auf 4446,7 Mill.
RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 38,2 Mill. RM. auf 465,5
Mill. RM. verringert. Unter Berückſichtigung, daß in der
Berichts=
woche Rentenbankſcheine in Höhe von 12,5 Mill. RM. getilgt worden
ſind, ſind die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 37,3
Millionen RM. angewachſen. Die fremden Gelder zeigen mit 668,5
Mill. RM. eine Zunahme um 190,4 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen zuſammen
haben um 105,4 Millionen auf 2613,2 Mill. RM., im einzelnen die
Goldbeſtände um 103,2 Mill. auf 2579,5 Mill. RM. und die Beſtände
an deckungsfähigen Deviſen um 2.3 Millionen auf 33,7 Mill. RM.
ab=
genommen. Bei der Höhe der Notenrückflüſſe zeigte die Deckung der
Noten durch Gold allein trotz der Goldabgabe eine Zunahme von 55,6
Prozent in der Vorwoche auf 58,0 Prozent, diejenige durch Gold und
deckungsfähige Deviſen von 56,4 auf 58,8 Prozent.
Bon der Frankfurter Börſe. Die Notiz für die Aktien der
Lederwerke vorm. Ph. Jac. Spichards Offenbach
a. M., wird mit Wirkung vom 10. April 1929 ab eingeſtellt.
Fer=
ner die Notiz für die Aktien der Metallwerke
Unter=
weſer A. G., Friedrich=Auguſt=Hütte mit Wirkung
vom 10. April 1929 ab, und die Notiz für die Aktien der
ehemali=
gen Metällgeſellſchaft infolge ihres Ueberganges auf die
Metallbank und Metallurgiſche Geſellſchaft A.G. unter
gleichzeiti=
ger Firmenänderung in Metallgeſellſchaft
Aktien=
geſellſchaft, gleichfalls vom 10. April ab.
Der Zuſammenbruch der Raiffeifenbank. Ueber den
Zuſammen=
bruch der Deutſchen Reiffeiſenbank, durch den die daran beteiligten
ländlichen Genoſſenſchaften einen Verluſt von 20 Millionen RM. und
die Preußiſche Zentralgenoſſenſchaftskaſſe einen ſolchen von 30 Mill.
RM. erlitten hat, bringt ein Berliner Mittagsblatt nähere
Einzel=
heiten. Der weitaus größte Teil der Verluſte wird auf Geſchäfte
zu=
rückgeführt, die nichts mit den eigentlichen Aufgaben der Bank zu tun
haben und die in ihrer Art und nach dem Umfange der Summe der
Barmat= und Kutisker=Affäre gleichkommen. Die erſten Verluſte
rüh=
ren aus Geſchäften mit dem jetzt verhafteten Ruſſen Uralzeff her.
Dieſer, angeblich ein geflüchteter Offizier der Zarenarmee, kam 1923
nach Berlin. Auf Grund geſellſchaftlicher Beziehungen erhielt er von
der Deutſchen Raiffeiſenbank Kredite, die anfangs 1925 auf 10
Mil=
lionen angewachſen waren. Als Sicherheit verpfändete er im Ausland
große Warenlager, deren Wert er mit fünf Millionen holländiſcher
Gulden angab. Bei einer näheren Prüfung ſtellte ſich heraus, daß die
Lager kaum 1,5 Millionen wert waren. Aehnlich verhielt es ſich mit
einem in Deutſchland angeblich vorhandenen Warenlager und mit
einer Stahlkaſſette, die für 750 000 Mark Schmuck enthalten ſollte. Als
die Kredite ſpäter immer größer wurden, wurde ein Prüfungsausſchuß
eingeſetzt, der aber keine Klarheit ſchaffen konnte. Die Verwaltung
war nach wie vor überzeugt, daß ſie bei dem Ruſſen kein Geld verlieren
würde. Dieſer legte dann gefälſchte Schriftſtücke vor, wonach die
Pari=
ſer ruſſiſche Handelsvertretung auf ſeine Solls fünf Millionen bezahlen
werde. Trotz dieſer offenſichtlichen Fälſchung habe die
Raiffeiſendirek=
tion noch immer Vertrauen zu Uralzeff gehabt, bis der Zuſammenbruch
jetzt kam. Es werden jetzt lebhafte Vorwürfe gegen die früheren
Vor=
ſtandsmitglieder der Bank, Geheimrat Dietrich, Dr. Seelmann und Dr.
Schwarz, erhoben.
Frankfurter Pfandbriefbank A.G., Frankfurt a. M. Die
Gene=
ralverſammlung genehmigte einſtimmig den Abſchluß mit 10
Pro=
zent (im Vorjahre 9 Prozent) Dividende. Anſtelle der aus
Ge=
ſundheitsrückſichten ausſcheidenden Direktoren der Deutſchen Bank,
Berlin, Arthur v. Gwinner und Michalowſky wurden Direktor
Oskar Waſſermann und Dr. Paul Bonn, beide Direktoren der
Deutſchen Bank. Berlin, in den Aufſichtsrat gewählt. Vertreten
waren 4,874 Mill. RM. Aktien durch 13 Aktionäre.
Forderungen der fränkiſchen Winzer. In Randersacker fand
eine ſtark beſuchte Winzerverſammlung ſtatt. Die Ausführungen
verſchiedener Redner über das Weingeſetz führten zu einer
ein=
ſtimmig angenommenen Entſchließung an die Reichsſtellen in
Berlin, in der das Verbot des Verſchnittes von weißem
Auslands=
wein mit deutſchem Weißwein zum Schutze des einheimiſchen
Weinbaues gefordert wird. In einer zweiten
Winzerverſamm=
lung in Goßlangheim wurde u. a. die Frage der Rückzahlung der
Winzerkredite eingehend erörtert und die Hoffnung ausgeſprochen,
daß ein guter Herbſt die Möglichkeit zur Tilgung aller Schulden
aus den Vorjahren geben möge.
Grundſtimmung war wohl etwas freundlicher, aber die Händler
ſowie Käufer weiter ſehr zurückhaltend. Das Angebot von
In=
landsgetreide hatte immer noch geringen Umfang. Nur für
Wei=
zenmehl beſtand bei erhöhtem Preis einiges Intereſſe. Die
Notie=
rungen wurden wie folgt feſtgeſetzt: Weizen 23.75—24, Roggen 23,
Sommergerſte 24, Hafer inl. 24.25, Mais für Futterzwecke 23,
Weizenmehl 33—33.50, Niederrh. 32.50—33, Roggenmehl 30—31,
Weizenkleie 13.70—13.80, Roggenkleie 14.75.
Berliner Produktenbericht vom 9. April. Die Hauſſe an den
nord=
amerikaniſchen Terminmärkten, die in Chikago mit Deckungskäufen
auf Grund günſtigerer Beurteilung der Ausſichten für die
Farmerhilfs=
maßnahmen begründet wurde, blieb nicht ohne Eindruck auf die
Ten=
denzgeſtaltung der hiegen Produktenbörſe, zumal die Cifofferten für
nord= und ſüdamerikaniſchen Weizen beträchtlich erhöht waren. Hier
zeigte ſich infolgedeſſen größere Zurückhaltung ſowohl der Käufer als
auch Verkäufer. Soweit erſthändiges Angebot von Inlandsbrotgetreide
vorlag, war das Preisniveau für Weizen um etwa 2 Mark, für Roggen
um 1 Mark erhöht, ohne daß ſich größeres Geſchäft entwickeln konnte.
Der größere Teil des herauskommenden Materials findet nach wie vor
bei den Provinzmühlen Aufnahme. Am Lieferungsmarkt ſetzte Weizen
2,25 Mk. höher ein. Roggen war bis um 1 Mark erhöht. In Mehl
kam es geſtern nachmittag angeſichts der feſten amerikaniſchen
Meldun=
gen zu etwas lebhafterem Geſchäft auf Baſis der Mittagspreiſe. Die
heute bis um 50 Pfg. pro. Sack erhöhten Forderungen waren jedoch
nicht durchzukolen. Hafer in unveränderter Marktlage. Gerſte ruhig.
Die Berliner Metallnotierungen vom 9. April ſtellten ſich für
Elektrolztkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
No=
tierung der Vereinigung für die deutſche Elekwrolytkupfernotiz) 225,75
RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Börſenvor=
ſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager Deutſchland für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium,
98—99 Prozent, in Blöcken, Walzen oder Drahtbarren 190 RM.,
des=
gleichen in Walzen oder Drahtbarren 194 RM., Reinnickel, 98—99
Prezent, 350 RM. Antimon Regulus 82—87 RM., Feinſilber (1 Kg.
fein) 76,75—78,50 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 9. April ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 155,75 (156), Februar 156,50 (157), März 157,50
(158). April 148 (158), Mai 150 (154), Juni 150 (152), Juli 150 (150),
Auguſt 151,50 (152), September 150 (152), Oktober 153 (153),
No=
bember 154,50 (155), Dezember 155,75 (155,75). Tendenz: flau und
un=
vegelmäßig. Für Blei: Januar 47,50 (48,25), Februar, März 48 (49),
April, Mai 47 (49), Juni, Juli 47,50 (49,25), Auguſt 47,50 (48),
Sep=
tember 47,75 (48), Oktober 47,50 (48), November, Dezember 47,50 (48,50).
Tendenz: ſchwach. Für Zink: Januar, Februar, März 52,50 (54,50),
April 52 (54), Mai 51,50 (53,50), Juni, Juli, Auguſt, September,
Of=
tober, November 52 (54), Dezember 52,50 (54,50). Tendenz: Luſtlos.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, di ein Klammern beigefügten Brief.
Frankfurker und Berliner Effekkenhörſe.
Frankfurt a. M., 9. April.
Wie ſchon im heutigen Vormittagsverkehr war auch die Haltung zu
Beginn des offiziellen Marktes gedrückt und die Spekulation abwartend.
Orders lagen nur in geringem Umfange vor, ſo daß die Börſe
hier=
von keine beſondere Stütze erfahren konnte. Das Geſchäft bewegte
ſich in engen Grenzen, nur Spezialwerte waren etwas reger gefragt
und etwa behauptet. Der ſchwache Schluß der geſtrigen New Yorker=
Börſe drückte auf die Stimmung und die Tendenz neigte eher nach
unten. Eine gewiſſe Widerſtandsfähigkeit im Grundton war jedoch zu
erkennen, da die Entlaſtung des Reichsbankinſtituts mit Befriedigung
aufgenommen wurde. Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe waren bei
der beſtehenden Abgabenneigung überwiegend Rückgänge bis zu 2
Pro=
zent zu verzeichnen. Im Verlaufe wurde es etwas fre indlicher und
das Geſchäft konnte ſich etwas lebhafter ge alten. Im Vordergrunde
des Intereſſes ſtanden Elektroaktien. Die meiſten Werte dieſes Marktes
konnten bis 2½ Prozent anziehen. JG. Farben ſchloſſen ſich nur
zögernd der Aufwärtsbewegung an. Auch Kaliaktien blieben weiter
gefragt und erfuhren erneute Beſſerungen bis 1,5 Prozent. Zum Schluß
wurde es jedoch infolge der Kupferpreisſenkung in New York etwas
ſchwächer. Mansfelder büßten 3,5 Prozent und die übrigen Märkte
bis 1,5 Prozent ein. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 6 Prozent
etwas angeſpannter. Am Deviſenmarkt waren Deviſen Mailand und
Madrid angeboten und weiter ſchwach. Man nannte Mark gegen
Dol=
lar 4.2165, gegen Pfunde 20.465/s, London-Kabel 4.845, Paris 124,23,
Mailand 92,87, Madrid 32,65, und Holland 12,10.
Die Abendbörſe war außerordentlich ruhig und infolge der
Geſchäftsunluſt überwiegend etwas abgeſchwächt. So gaben Siemens
1,25, Schuckert 0,50, Mansfeld 1, Otavi 0,62, Reichsbank 2 Prozent
nach. Auch im weiteren Verlauf blieb die Haltung ſehr ruhig, die Kurſe
jedoch gut gehalten. Daimler lagen mit plus 7/s Prozent etwas
freund=
licher, da man mit einem Gewinnabſchluſſe rechnet. Der Farbenmarkt
lag unverändert. Ausländiſche Kunſtſeidewerte und Renten ohne
Um=
ſatz.
Berlin, 9. April.
Für die heutige Börſe lagen beſondere Anregungen allgemeiner
Natur nicht vor. Der trotz leichter Geldſätze ſchwache Verlauf der
geſtrigen New Yorker Börſe fand zwar Beachtung, rief aber kaum
ſtärkere Beunruhigung hervor. Die Pariſer Verhandlungen ließen
keine Fortſchritte erkennen, wurden aber im Grunde nicht ungünſtig
beurteilt. Dagegen verſtimmte die Meldung von dem veränderten
Stand der Amerikaverhandlungen Geheimrat Boſchs und hatte eine
ſchwache Veranlagung des Farbenmarktes zur Folge. So übertrug ſich
die Unſicherheit des Vormittagsverkehrs auch auf den offiziellen
Börſen=
beginn. Die erſten Kurſe zeigten keine einheitliche Tendenz, neigten
aber überwiegend zur Schwäche. Veränderungen von mehr als 2 Proz.
nach beiden Seiten waren jedoch ſelten. Das Geſchäft bewegte ſich in
ruhigen Bahnen. Orders trafen be: den Banken nur ſpärlich ein. Bei
er Spekulation überwog Neigung zu Glattſtellungen. Nach den erſten
Kurſen wurde die Stimmung allgemein freundlicher. Der
bekannt=
werdende Reichsbankausweis vom 6. April befriedigte.
A. E. G.
Baſalt . .
Bergmann . .
Berl. Karlsruhe Ind 67.75
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. Briketts/ 166.75 1166. 75
Bremer=Wolle
Danatbank ..
Teutſche Bank=
Diskontogeſ. .
Dresdner Bank.
Orenſtein .
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Deviſenmarkt.
Helſingfors.
Wien. .
Prag. . .
Budapeſt
Sofia".
Holland.
Lslo ......
Kopenhagen..
Stockholm ..
London ...."
uenos Aires
New York ...
Belgien ...
10.593/10.61:
3.042
112.32
4. 2125
8. 4.
Geld /Brie
59.165 59.28
2.46411 2.484
73 38 73.52
3.04
169.01/169.351
112.5
112.31/112.53
112.45/1 12.6
20.45 1/20.49
1.772/ 1.77
1.220.
58.495 58.615
Geld
10.591
59.165
12-468/1 2.488
73.37
3.047
69.05
112.32/112.54
112.32/112.54
112.46
20.449
1.772/ 1.776
4. 21251
58.50
Zrief
10.611
59.285
73.515
8.053
169.39
112 68
0.489
2205
18.62
Italien ....."
Paris ......"
Schweiz .. ...
Spanien ...."
Danzig ......
Japan. . . . . ."
Rio de Janeire
Jugoſlawien
Portugal. . . .
Athen ......"
Konſtantinpel.
Kanada ... . .."
Uruguay ..."
22.03
16.46
81.08581.24.
81.72 181.88
1. 982
0.494
7.402
18.85
5.465
2 06
4. 188
4.196
8. 4.
Geld /Brief
22.07
1.88
1.496
7.41
18.89
5.47
2.07.
4.19
8.50 l16.46 18.50
62.73 62.85 162.54 62.66
4 200 4.186/ 4.194
9. 4.
Geld /Brief
22.04 22.08
181.09518 1.255
81.72 81.88
1.9821 1.886
1.494 10.496
7.4021 7.416
18.85 18.89
5. 4651 5.475
2.0721 2.076
4.186/ 4. 194
Das Oſterfeſt brachte am Ledermarkt eine Pauſe im Geſchäft,
und auch nach den Feiertagen kam das Geſchäft nur langſam
wie=
der in Gang. Die Umſätze waren dementſprechend gegen die
Vor=
woche geringer, doch konnten ſie immerhin noch befriedigen. Die
Ausſichten werden etwas freundlicher beurteilt, nachdem das
Schuhgeſchäft zu Oſtern recht gut war. Die Preislage iſt
unver=
ändert und die Tendenz kann als feſt bezeichnet werden. Die
Klagen über die Geldeingänge wollen nicht verſtummen. Von den
einzelnen Märkten iſt nichts beſonderes zu berichten. Man
ver=
mißte vor allem die Einkaufstätigkeit der Schuhinduſtrie. Auch
am Sattlerledermarkte ſetzt eine Belebung nach den Feiertagen
erſt allmählich ein, und die Umſätze waren in allen Gattungen
nur gering.
* New York, 9. April. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Das Niedergehen von ſchweren Regenfällen in dem
Miſſiſſippital und ungünſtige Wetterberichte bewirkten zuſammen
mi=
ſtärkerer Kauftätigkeit der lokalen Häuſer ein Anziehen der Preiſe. Im
Verlaufe drückten dann teilweiſe Realiſationen. Aus dem Süden
tra=
fen dann ungünſtige Wetternachrichten ein.
Kaffee: Der Markt verlief bei anſteigender Tendenz, da die
loka=
len und europäiſchen Firmen auf die anregenden braſilianiſchen und
europäiſchen Marktberichte Käufe vornahmen.
Zucker: Die Feſtigkeit am Lokomarkt veranlaßte Handel und
aus=
ländiſche Firmen zu Käufen, die ein Anziehen der Preiſe zur Folge
hatten, um ſo mehr, da auch die Spekulation zu Deckungen ſchritt.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 9. Aprils
Getreide: Weizen, Mai 121½8, Juli 125½, Sept. 127¾4; Mais,
Mai 97½, Juli 96½, Sept. 97; Hafer, Mai 49½, Juli 46½, Sept,
44½; Roggen, Mai 102, Juli 103½, Sept. 104½.
Fette: Schmalz, Mai 12, Juli 12,375, Sept. 12,70; Rippen,
Mai 13,50, Juli 13,75: Speck loco 13,50; leichte Schweine 10,85
bis 11,55, ſchwere Schweine 11—11,40; Schweinezufuhren Chicagg
22 000, im Weſten 105 000.
Chicago Baumwolle. Mai 19,95, Juni 20,05.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 9. April:
Getreide: Weizen, Rotwinter 147½, Hartwinter 134½: Mais
neu ang. Ernte 1048; Mehl ſpr. wheat clears 5,50—5,90; Frachtz",
nach England 1,6—2, nach dem Kontinent 8—10.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,60: Talg, extra loſe 8½.
Kakav: Umſätze in lots 186, loco 10½, April 10.18, Mai 10.25,
Juni 10.38, Juli 10.56, Auguſt 10.72, September 10.%2, Oktoben
11.02, Dezember 11.
Biehmärkke.
Die Dividendenerwägung bei Zellſtoffabrik Waldhof A. G. Die
Waldhof=Dividende iſt noch für 1928 ungeklärt. Wie wir
erfah=
ren, liegen zwei Vorſchläge der Verwaltung auf wieder 12
Pro=
zent und auf Erhöhung auf 14 Prozent vor, worüber der
Auf=
ſichtsrat in der Bilanzſitzung Ende April entſcheiden ſoll. Wie der
Fwd. von gut unterrichteter Seite ergänzend dazu erfährt, beſteht
größere Wahrſcheinlichkeit für die Annahme des Vorſchlages auf
4 Prozent Dividende.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 9. April. Aufgetrieben waren
19 Ochſen, 17 Bullen, 606 Kühe oder Färſen, 24 Kälber, 3 Schafe, 945
Schweine. Der Marktverlauf war ruhig, es wurde alles ausverkauft bis
auf die Schweme, wo ein Ueberſtand blieb. Je nach Qualität wurden
pre 50 Kilogramm Lebendgewicht ſolgende Preiſe in RM. bezahlt:
Ochſen 52—58, 48—50, Bullen 32—45, Kühe 42—47, 33—41, 26—33, 20
bis 25, Färſen 50—58, Hälber 64—76, 60—64, Schweine 74—80, 77—79,
79—81.
Der Verband Deutſcher Waggonfabriken beruft nach
Informa=
tionen zum 18. April eine Generalverſammlung ein, die ſich u. a. mit
den Reichsbahnaufträgen befaſſen wird. Ferner ſteht eine evtl.
Grün=
dung eines beſonderen inländiſchen Quotenverbandes zur Debatte, der
neben dem bisherigen Reichsverband beſtehen ſoll.
In Frankfurt a. O. fanden geſtern unter dem Vorſitz des
Regie=
rungspräſidenten Barkels Einigungsverhandlungen zur Vermeidung der
Ausſperrung in der Gubener Hutinduſtrie ſtatt. Nach zehnſtündiger
Verhandlung kam in ſpäter Abendſtunde eine vorläufige Einigung
zwi=
ſchen den beiden Parteien zuſtande, die aber noch der Zuſtimmung des
Arbeitgeberverbandes und der Gewerkſchaften bedarf.
Aus Heidelberg wird berichtet: Nachdem andere
Sanierungsver=
ſuche bisher noch nicht gelungen ſind, führt die H. Fuchs Waggonfabrik
A. G., Heidelberg, angeblich ausſichtsreiche Verhandlungen mit einem
großen rheiniſchen Werk der Waggonbauinduſtrie wegen Uebernahme
der Heidelberger Fabrik.
Vom Württembergiſchen Oberland her wird mit allem Nachdruck
an der Gründung einer neuen württembergiſchen
Eleketrizitätsverſor=
gungsgeſellſchaft gearbeitet, welche ſich an die Rheiniſch=Weſtfäliſche
Elektrizitäts=A. G. (RWE.) anlehnen ſoll.
Der Verwaltungsrat der Geſellſchaft für chemiſche Induſtrie in
Baſel hat beſchloſſen, der G.V. die Ausſchüttung einer Dividende von
17 Prozent (i. V. 15 Prozent) vorzuſchlagen.
Zwiſchen den italieniſchen Kunſtſeidefabriken Snia Viscoſa, Turin,
Chatillon in Turin, Varedo in Turin und Societa Generale Italiang
della Viscoſa in Rom iſt zur Regelung und Förderung der itclieniſchen
Viscoſe=Kunſtſeideerzeugung ein Standardiſierungs= und
Kontingentie=
rungsabkommen abgeſchloſſen und unterzeichnet worden.
Die Führer der großen Oelgeſellſchaften werden, wie aus New
York gemeldet wird, gegen die Entſcheidung des amerikaniſchen
Gene=
alſtaatsanwalts, daß eine Rechtsgrundlage führ die Beſchränkung der
Oelproduktion der Welt nicht beſtehe, Klage erheben. Auf welche
Rechtsgrundlage ſich die Klage ſtützen wird, iſt noch nicht bekannt.
Frankfurter Kursbericht vom 9. April 1929.
2 Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27....."
*% Baden
Frei=
ſtaat v. 27.
6% Bahem /e
ſtaat v. 27 ....."
% Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28...."
5% Preuß.
Staats=
anl. v. 28....."
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27..
7%6 Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27.....
Dtſche. Anl.
Auslo=
jungsſch. +
Alblöſungsan.. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
—
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe. . . .
O Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24..
8½ Darmſtadt v. 26
80
v. 28
%o Frkl. a. M. v. 26
8% Mainz v. 26...
82 Mannh. v. 26
8% Nürnber / 1 26
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
+ Ausl. Ger. 1
* „ Ser.II
8%0 Ber „Hyp.=Bk. 97.5
8% Frrf. Hhv. Bk. 97.25
½%- Lia. Pfbr.
8% „ PfbrBk. 98
7% Lig.Pfbr. 97.25
87.25
76
79.4
A
91.4
99.75
83
53.75
12.65
4/,
91.5
91.5
87
S2.25
52.45
68.5
8% Heſſ. Landesbk.
4½% Heſſ.Lds. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr..
80 Kom.
Landes=
ban Darmſtadt.
8% Mein. Htſp. Bk.
4½% „ Lig. Pfbr
8% Pfälz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ztr.=
Stadt ſchaft. . .
8‟ Rhein.Hyp.=B
4½% „ Lig.Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Cred .. . .."
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban1 ...."
8% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler Benz
von 27......."
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26...
7% Maintrw. v. 26
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 26 .... ..."
J. G. Farben Bonds
v. 28..........!
5% Bosn. L. E. B.
v. 1914 ........"
4:/,%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ...
4% Oſt. Goldrente
41/.% Rum. Gold
von 1913 ... . .."
4% Türk. Admin. .
Pio
1. Badgad
4%
Zollanl.
41,% Ungarn 1913
93.9
97.5
97
97.25
97.5
98.5
13.25
90.5
83.5
83
93.25
4½,% Ungarn 1914
Goldr..
4½
Altien.
135
39.75
17.65
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nt.=B
Deutſche Bank ..
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Pfdbr.=Bk.....
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Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt. .
Pfälz. Hyp.=Ban1.
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . .
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6% AEG. Vorzu
3%
203.5
291.5
470
125
103
161
173
105
143.25
157
136
1447,
150
35.4
323
122.5
198.25
175
170
5
127
R.
90.75
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76I,
464
1129
168
—
300
206
225
86
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203
60
116.5
124
252
167
ARf 6
245
94.5
156
428
117.5
107
22.5
90.5
82
72
92.5
69.25
136.75
95
Ra
A
245
[ ← ][ ][ → ]Seite 14
Mittwoch, den 10. April 1929
Nummer 99
Hanz um Tatannn.
Roman von Werner Scheff.
(Nachdruck verboten.)
D
„Kann ich nicht ein Fenſter öffnen, Herr Geheimrat? Es liegt
wirklich etwas in der Luft, das einem wohltut.”
„Bitte!” Und ſchon ſprang er auf und tat ihr den Willen,
bevor ſie auch nur daran denken konnte, ſich zu erheben. „Sie ſind
ein bißchen blaß. Ihnen fehlen gewiß Luft und Sonne.
Schreck=
lich, wenn ein junges Mädchen durch den Beruf zwiſchen vier
Wände verbannt wird!“
„Ach, vorläufig fühle ich das nicht ſo ſehr.”
„Meine Schweſter machte neulich dieſelbe Bemerkung, als ſie
mit Ihnen geſprochen hatte . . und da erinnere ich mich, daß ja
Agathe mir einen Auftrag erteilt hat, Fräulein Herfort. Wie
wäre es, wenn Sie mit Ihrer Frau Mutter den morgigen Tag
bei uns in Birkenſee verbrächten?"
Suſanne zuckte unmerklich zuſammen. Dieſen Angriff hatte
ſie nicht erwartet. Der Geheimrat war ſonſt ſo unentſchloſſen, ſo
weich und zurückhaltend.
„Ich ſchicke Ihnen gegen zwölf meinen Wagen” ſchlug er vor,
als ſie weder Einverſtändnis noch Ablehnung äußerte. „Ihrer
Frau Mutter wird die Fahrt an den Seen entlang gefallen.”
„Sie ſind zu nett, Herr Geheimrat. Und es iſt jammerſchade,
daß Sie mir das alles ſo ſpät ſagen. Aber morgen hab’ ich
abſolut keine Zeit!”
Während es dem Geheimrat durch den Kopf ging: Barnet,
Mayreder oder Rittinghaus?, ſchrillte das Schreibtiſchtelephon:
Das Fräulein von der Hauszentrale meldete, Suſanne werde
verlangt.
Lindemann reichte ſeiner Sekretärin den Hörer. Und
ver=
nahm die Stimme Mayreders, der ſich burſchikos nach ihrem
Be=
finden erkundigte. Sie errötete, da ſie nun gezwungen war, über
den Sonntag in Gegenwart des Geheimrats zu ſprechen. Sie
beſchloß, ſich einer Liſt zu bedienen.
„Danke, Elli, es geht mir ganz gut!“
Guſtl Mayreder ſchüttelte ſich darüber vor Lachen. Suſanne
ſchielte hinüber zu Lindemann. Sie fürchtete, er könne dieſes
männliche Lachen mithören.
„Alſo, Suſi, wie ſteht’s mit unſerer Sonntagstour?”
Suſanne fielen ihre Sünden ein. Sie hatte ſich mit Mayreder
für den morgigen Tag verabredet, da er zum erſtenmal ſein neues
Motorad zu einem Ausflug verwenden wollte. Die Maſchine
hatte er ſich auf ihren ausdrücklichen Wunſch gekauft, vermutlich
„auf Stottern”; denn trotz ſeiner hohen Einkünfte war Mayreder
meiſtens abhängig von den Launen ſeiner Gläubiger. Ihre
Sün=
den fielen ihr ein, denn auch Joe hatte ſie Hoffnung auf dieſen
Sonntag gemacht!
Aber ſie war alsbald der Situation gewachſen. „Elli”, flötete
ſie in den Apparat, „es bleibt beim Nachmittag. Für den
Vor=
mittag hab’ ich was anderes vor. Ich ſagte dir’s doch, nicht
wahr?”
Guſtl Mayreder beantwortete ihre Einſchränkung mit einem
Schwall wieneriſcher Ausdrücke, die ihren Entſchluß erſchüttern
ſollten.
„Ich komm mit dem Radl vor Ihr Haus, Suſi. Sie werden
Augen machen, wie feſch die Maſchine iſt! Und dann fahren wir
nach dem Norden, wie Sie es vorſchlugen.”
Wie peinlich! Er wollte ſie, wie es ihr Wunſch geweſen, in
die Nähe von Birkenſee bringen, da ſie neugierig war, die
Be=
ſitzung ihres Chefs kennen zu lernen. Sollte ſie nun in
Gegen=
wart Lindemanns widerſprechen? Schon aber entbot Guſtl ihr
einen überaus herzlichen Wiederſehensgruß, den ſie mit jener
Zurückhaltung erwiderte, mit der man eine gute Freundin
ver=
abſchiedet.
„Schade”, bemerkte Chriſtian Lindemann mit einem
Be=
dauern, das aus der Tiefe ſeines verliebten Gemüts ſtieg. „Sie
müſſen natürlich Rückſicht auf Ihre Freundin nehmen.‟ Der
Name Elli hatte eine Zentnerlaſt von ſeiner Seele gewälzt. „
Viel=
leicht geht es am nächſten Sonntag?” fuhr er beſcheiden fort.
„Natürlich . . . es verſtreicht wieder eine volle Woche. Aber
ſchließ=
lich — es ſind ſchon viele Wochen vergangen —!"
Seine Züge drückten ſo viel Herzensleid aus, daß es
Su=
ſanne rührte. „Selbſtverſtändlich, Herr Geheimrat! Mutter wird
ſich ſehr freuen, wenn wir nächſten Sonntag kommen dürfen.”
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Vielleicht hätte ſich Chriſtian Lindemann entſchloſſen, ſeinen
Anlauf auszunutzen; aber es wurde angeklopft, und zu Suſannes
Ueberraſchung trat Richard Nicolai ein.
Der Geheimrat, dem dieſer Mitarbeiter wertvoller war als
alle anderen, verließ ſeinen Platz hinterm Schreibtiſch und kam
ihm entgegen. Suſanne hörte, wie ihn der Ingenieur um eine
Unterredung bat. Sie ahnte, um was es ſich dabei handeln
würde, aber ſie mußte vorläufig das Feld räumen. Sie tat es
mit heimlicher Genugtuung: In dieſen letzten Minuten hatte ſie
erkannt, wie freundſchaftlich ſich der Geheimrat zu ihr zu ſtellen
gedachte; und ſomit war der Angriff ihres Widerſachers wohl von
vornherein zum Scheitern verurteilt.
Sie täuſchte ſich nicht. Kaum hatte der Ingenieur ſich’s in
einem der Klubſeſſel bequem gemacht, da brachte er das Geſpräch
auf Suſanne. Sie hätte ſich allerdings baß gewundert über die
Form ſeines Proteſtes. Ohne eine Spur von Empörung ſchilderte
er, wie wenig taktvoll die Sekretärin ſich gegen ein Mehr von
Arbeit gewehrt habe.
„Sie werden einſehen, Herr Geheimrat, das iſt kein Ton, in
dem eine ſo junge Dame mit einem ihrer Vorgeſetzten umgehen
darf. Ich verhehle mir durchaus nicht, Fräulein Herfort iſt für
Sie eine wertvolle Kraft; aber ich möchte doch darum bitten, daß
dieſe Entgleiſung in irgendeiner Form geahndet wird."
„Liebſter Nicolai,” ſtammelte Chriſtian Lindemann, den die
kurze, prägnante Schilderung des Vorfalls wie ein Strom kalten
Waſſers überflutet hatte, „nehmen Sie es doch nicht ſo tragiſch
Ich werde mit Fräulein Herfort ſprechen. Sie wird ſich ſicherlich
bei Ihnen entſchuldigen. Sie iſt ſehr einſichtsvoll — beſonders,
wenn man ſie nicht reizt.”
Nicolai ſchien nicht erſtaunt. Selbſt der leiſe Tadel in den
letzten Worten ſeines Chefs brachte ihn nicht aus der Faſſung.
„Jeder andere an meiner Stelle hätte die Entlaſſung von
Fräu=
lein Herfort verlangt, Herr Geheimrat. Ich will mich gern mit
dem begnügen, was Sie mir vorſchlagen. Schließlich iſt die ganze
Sache zu kleinlich. Ein junges, verwöhntes Mädchen, das ſich
überdies einzubilden ſcheint, Schönheit wiege mehr als Fleiß und
Tüchtigkeit.
„Ich muß Sie bitten, Nicolai, der jungen Dame gerecht zu
werden! Sie iſt fleißig, tüchtig und wirklich nicht verwöhnt. Aber
ſie hat Temperament und iſt ein durch und durch moderner
Menſch, der keinerlei Unterdrückung verträgt.”
„Wenn Sie es modern nennen, daß man mit neunzehn
Jah=
ren glaubt, man könne ſich mehr herausnehmen als die übrigen,
dann ſtimmt es."
Der Ingenieur überging einen ſchwachen Verſuch ſeines
Gegenübers, noch einmal auf Suſanne zurückzukommen, und
ſprach mit eiſerner Gelaſſenheit von fachlichen Problemen. Er
beherrſchte die ſeltene Kunſt, fehlerlos über nüchtern=techniſche
Dinge zu reden, wie beiſpielsweiſe die rieſigen
Zentrifugalpum=
pen, die oben im fernen Maſuren ganze Seen entleeren und
weite Flächen der Landwirtſchaſt nutzbar machen ſollten, und mit
demſelben Hirn darüber nachzudenken, woran es lag, daß
Su=
ſanne Herfort in dieſem Hauſe mehr galt als er, der ſich ſeit einer
Reihe von Jahren als die treibende Kraft der großen
Maſchinen=
fabrik anſehen durfte.
Es war wie verhext. So oft er das übermütige, kecke Mädel
in ſeine Schranken weiſen wollte, wehrte ſie ſich und blieb
Sie=
gerin. Beſaß ſie wirklich die Kraft, Menſchen zu veherrſchen?
Suſanne kam heute ſpäter nach Hauſe als ſonſt am
Samstag=
nachmittag. Der Geheimrat brachte es zwar nicht übers Herz,
ihr ernſtliche Vorſtellungen über den Krach mit Richard Nicolai
zu machen, aber ein ſanftes Erinnern an das umſtrittene Expoſé
war wirkungsvoller geweſen als des Ingenieurs energiſcher
Ta=
del. Sie hatte volle zwei Stunden damit verbracht, den
Steno=
typiſtinnen das von Nicolai verbeſſerte Manuſkript in die
Ma=
ſchine zu diktieren, und erſt dann den Heimweg angetreten, als
ſie wußte, die Arbeit werde bis Montag fix und fertig vorliegen.
Sie ließ ihre Arbeitsſtätte mit einem leiſen Gefühl der
Be=
friedigung hinter ſich. Aber an ſich ſelbſt konnte ſie auch jetzt noch
nicht denken, obwohl man ſie daheim erwartete. Tagsüber hatte
in ihr eine ſtarke Ungeduld beſtanden, ſo oft ſie ſich ihrer
Freun=
din Marlene erinnerte. Sie war das einzige gleichaltrige Weſen,
zu dem ſich Suſanne hingezogen fühlte; denn Marlene beſaß
ſene Miſchung von Ernſt und Heiterkeit, die auch Suſannes
Na=
turell ausmachte.
(Fortſetzung folgt.)
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Nummer 99
Mittwoch, den 10. April 1920
Seite 15
Deutſche
Volkspartei
Darmſtadt.
Die Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchen Bolfspartei
ladet ihre Mitglieder, Wähler und Freunde zu ihrem am
Samstag, den 13. April. abends 8 Uhr, im Saalbau
ſtattfindenden
ein. — Künſtleriſche Darbietungen: Geſang,
Männer=
qnartett, Tänze.
3 Kapellen
3 Kapellen
Tombola / Wurfbude / Kaffeezelt
Uraufführung: „Der Zeitgenoſſe‟
Heute Mittwoch
10. April
abends 8½ Uhr
Erstaufführung
Gewöhnl Preise:
1.— bis 3.— Mk.
1M
Gastspiel Alois Resni
als Havden in Georg Jarno’s bester Operette:
„Das Ausikantenmädel‟
In der Titelrolle: Ellen van Ksik
Vorverkaut: Verk.-Büro u. Hugo de Waal, Rheinstr.
Groieske von Erich Pelkow.
Tanz
Tanz
Eintrit: Für Parteimitglieder nur 1.50 Mk., für
Nicht=
mitglieder nur 2.50 Mk.
Karten ſind im Vorverkauf auf der Geſchäftsſtelle der
Deutſchen Volkspartei, Zimmerſtraße 1,
Fern=
ſprecher 1304 und 3540, ſowie im
Verkehrs=
büro am Schloß erhättlich, außerdem an der
Abendkaſſe. Studenten erhalten gegen
Aus=
weis Karten zu 1.50 Mk.
(5958b
Der Reinertrag fließt in die Vohlahrtskaſſe für die
unterſtützungsbedürſtigen Mitglieder der 9. 3. p.
Großes Haus 19.30—22.30 Uhr
H9
Hessisches
Landestheater
Mittwoch,
10, April 1929
T1, 2,3(1-150)
Der Freischütz
Romantische Oper von C. M. v. Weber
Preise: 1—10 Mk.
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Mittwoch, den 10. April
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mit Tanz-Einlagen. *
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Das Kamel gent durch das Hadelöhr
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Täglich
Wachmittags-u. Abend-Konzerte
unter Leitung von Kapellmeister Curt Fischer
Mittwoch, den 10. April 1929, nachmittags 4 Uhr
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Abends 8½ Uhr
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Direktor: Städt. Muſikdirektor W. Schmitt
Das Sommerſemeſter beginnt am 15. April,
Beginn neuer Kurſe in allen Abteilungen.
70 Lehrkräfte in allen Fächern der Muſik.
Es werden unterrichtet:
1. Dilettanten. (Klavier, ſämtliche Orcheſter= und Zupfinſtrumente).
Ab=
teilung zur gediegenen muſikaliſchen Erziehung von Kunſtfreunden als ein
Teil der allgemeinen Bildung und zur Förderung einer geſunden und
häus=
lichen Muſikpflege. Kinder und Erwachſene.
Im Hauptfach nur Einzelunterricht.
Freie Wahl des Lehrers und der Unterrichtszeit.
Elementartheorie=Unterricht in Klaſſen.
Zuſammenſpiel auf mehreren Klavieren
mit und ohne Streicher und Bläſer zur Übung im Vom=Blatt=ſpielen,
Orcheſterübungen (Vorſtufe).
Orcheſterſpiel für Vorgeſchrittene: Inſtrumental=Verein (Orcheſter der
Städt. Akademie für Tonkunſt), Akademie=Konzerte.
2. Studierende zur beruflichen Ausbildung
von Fachmuſikern und ausübenden Künſtlern. Klaſſen für Geſang, Klavier,
ſämtliche Streich= und Blasinſtrumente, Schlagzeug, Orgel, Harmonium,
Harfe, Harmonielehre, Kontrapunkt und Fuge, freie Kompoſition,
Inſtru=
mentation, Partiturſpiel, Gehörbildung, Kapellmeiſterſchule, Orcheſterſpiel
Neu aufgenommen:
Kurſe für Kammermuſik
(Sonaten, Trio, Quartette) unter Leitung von Göſta Andreaſſon, Mitglied
des Buſch=Quartetts.
Beſondere Abteilungen;
1. Opernſchule.
Lehrkräfte: Prof. Carl Beines, Emma Holl vom Frankfurter Opernhaus;
Mathilde Weber, Hanna Perron, Aſſiſtentin von Prof. Beines (Geſang);
Hofrat Paul Ottenheimer, (Partienſtudium und Enſemblegeſang); Fräulein
Hildegard Menges, Aſſiſtentin von Hofrat Paul Ottenheimer; Opernſänger
Heinrich Kuhn vom Heſſ. Landestheater (Deklamation und dramatiſcher
Unterricht); Gertrud Koppel, Nelly Birrenbach, Aſſiſtentin von Fräulein
Koppel (Gehörbildung); Aenne Reiß vom Heſſ. Landestheater (Rhythmiſche
Gymnaſtik).
2. Kurſe für rhythmiſche Gymnaſtik
für Kinder und Erwachſene.
3. Seminar
zur Vorbereitung für die Heſſiſche Staatsprüfung für Muſiklehrer und
Lehrerinnen und Geſangslehrer an höheren Schulen.
Schulgeſetze und Anmeldungen
im Sekretariat der Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36
(St. 6118
Sprechſtunden des Direktors: Vormittags 11 — 12½ Uhr.
Städt. Saalbau, Gaststätte
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Dienstags von 8—=
Uhr,
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muſeum, Saal 41,
2. St. — Beginn:
16. April.
Anmel=
dungen erbeten nach
Annaſtraße 37. (*
Marie Frölich.
„Krieger
Verein
Darmſtadt.
Monatsverſamml.
Tams ag. 13. April
1929, abds. 8½ Uhr,
im Vereinslokal
„Bürgerhof”.
Eliſa=
bethenſtraße.
Tagesordnung:
1. Geſchäftliche
Mit=
teilungen. 2.
Beſchluß=
faſſung über
Beteili=
gung am 3.
Reichs=
kriegertag in
Mün=
chen am 20./21. Jult
ds. Js. 3. Vortrag
des Kameraden Krutz
über die
Skagerak=
ſchlacht. 4.
Verſchie=
denes. Um recht
zahl=
reiche Beteiligung
wird gebeten. (6147
Der Vorſtand.
Waldesruh bei Traisa
Heute, sowie jeden Samstag: Kaffee- und Kuchentag
1 Portion la Kaffee mit 2 Stück Kuchen Mark 1.00
Auf schönen Waldwegen in zirka 20 Minuten vom
Böllenfalltor aus zu erreichen. — Tierschau. (5710a
Frübjahrs-Pierde-u. Pohlenmarkt
in Darmstadt
am 22. April 1929
vormittags 8 Uhr auf dem Pferdemarktplatz,
Holzhof-Allee,
6101
verbunden
mit Prämlierung und Verlosung.
Näheres durch die Landwirtschaftskammer und
Landespferdezuchtverein, Darmstadt, Rheinstr. 62.
Sektion Starkenburg
des Deutſch. u. Oeſt.
Alpenvereins (E. V.)
Sonntag, 14. April:
Wanderung
Gaimühle—
Neckargerach.
Näh. Geſchſt.:
Eliſa=
bethenſtraße 4. (6140
Darmſtadt.
Sonntag, 14. April.
4. Wanderung
Groß Rohrheim —
Auerbach.
Abfahrt 7.08 Uhr
Hauptbahnhof.
Perſonalausweis
mitnehmen. (6148
K
Leiſtungsfähige
Koh=
leuhandlung hier
lie=
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trocken gelagert zu
monatl. Ratenzahlg.
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Heute Mittwoch abend 8 Uhr
Künſiler=Konzert
Es ladet ein
Wilh. Plank
Vereinigung
früherer Leibgardiſten
Darmſtadt.
Einladung
zur
Haupt=
Verſammlung
am Samstag, den 13. April 1929
abends 8 Uhr, im
Vereinslokal bei Sitte. Karlſtraße
nicht wie im Leibgardiſt bekannt gegeben
im Bürgerhof. Tagesordnung ſiehe April=
Nummer des Leibgardiſten. Wir bitten um
vollzähliges und pünktliches Erſcheinen.
6164)
Der Borſtand.
Intervationale Frauenliga
für Frieden und Freiheit.
Mittwoch, den 10. April, nachmitt. 5 Uhr
Saalbau, kleiner Saal, 1. Stock
Rezitation
von Frau Traute Meerwarth=Sebold
„Der Krieg im Roman‟,
(Glaeſer, Remarque, Galsworthy, Zweig;
Rolland.
Eintritt frei,
wird erteilt nach be=
Viglinunterricht währter Methode für
Anfänger und Vorgeſchrittene. Gründliche
Ausbildung in allen Arten der
Violintech=
nik und des Vortrages.
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Mittwoch, den 10. Bpril 1929
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Transportwesen und
Wohlstand
eines Landes sind aufs engste mit
einan-
der verknüpft. Die deutsche Wirtschaft
braucht Autos! Leistungfähige, sparsgs
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In Rüsselsheim ist eine Armee deutscher
Arbeiter am Werk, solche Aufos zu
bauen. Menschen, Maschinen,
Metho-
den, alle dienen sie dem einen Ziell
Forkschritt als System
Fabrikation und Forschung arbeiten
HandinHand. Planmäßig schreitetdie
Ar-
beit fort, planmäßig steigert sich die
Lei-
stungsfähigkeit derFabrik,zwangsläufig
hebt sich der Standard der Produktion.
Führend in der Gualitäf
Die Opelwerke sind heute die bedeu.
tendste und besteingerichtete
Aufo-
mobilfabrik des Kontinents. Maschinen
und Methoden bürgen für höchste
Qug-
lität. Sinnreichelnstrumente garantieren
eine geradezu unvorstellbare Maß-
Genauigkeit bis zu einem
zehntausend-
stel Millimeter. Die jüngsten
Errungen-
schaften der Wissenschaft stehen im
Dienste der Material-Forschung und
Material-Prüfung.
Maßgebend im Preis
Die Opelwerke haben niemals die Füh.
lung mit den Bedürfnissen des
Mark-
tes verloren. Stets lag die Initiative
auf ihrer Seite, wenn es galt, bessere
und billigere Wagen zu bauen; wenn
es galt, durch mutige Preissenkung
neuen Käuferschichten die Anschaffung
eines Aufomobils zu ermöglichen.
Heute mehr denn je
sind Opelpreise und Opelgualität die
Richt-Maße auf dem deutschen Markt.
Jeder Kenner der Verhältnisse weiß,
daß heute keine andere Fabrik der
Welt in der Lage ist, dem deutschen
Käufer bei gleichen Preisen auch nur
annähernd den Gegenwert zu
bie=
ten, den OPEL ihm zu bieten vermag=
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