Einzelnummer 10 Pfennige
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 Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort 
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Nummer 92 
Montag, den 8. April 1929. 
192. Jahrgang
 27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg. 
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht 
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der 
            Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerichticher Beitreibung fällt jeder 
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Bant und Darme 
Kädter und Nationalbank.
 Das Reichskabinekk billigk das 
            Spar=
programm. 
Berlin, 7. April. 
Amtlich wird mitgeteilt: Das Reichskabinett trat am heutigen 
Sonntag unter dem Vorſitz des wiedergeneſenen Reichskanzlers 
zu ſeiner erſten Sitzung nach Oſtern zuſammen. Es beſchäftigte 
ſich mit den Vorſchlägen die von den Sachverſtändigen der 
Sozialdemokratie, des Zentrums, der Volkspartei, der 
            Demo=
kraten und der Bayeriſchen Volkspartei gemeinſam vereinbart 
toaren. 
Das Reichskabinett, beſchloß nach eingehender Prüfung im 
Hinblick auf die geſamtpolitiſchen Notwendigkeiten, insbeſondere 
die raſche Erledigung des Etats, unter Zurückſtellung ſeiner 
            Be=
denken auf den Boden dieſer Vorſchläge zu treten. 
* Das Reichstabinett hat alſo am Sonntag den Vorſchlägen 
der Finanzſachverſtändigen der einzelnen Fraktionen zugeſtimmt. 
Das war von vornherein zu erwarten. Die Beſchlußfaſſung iſt 
alſo nichts mehr als eine Formſache. Sie ſchafft aber doch die 
parlamentariſchen Vorausſetzungen, um die Verhandlungen über 
den ganzen Steuerkompromiß zu Ende führen zu können. Die 
Fraktionen haben es jetzt mit einer offiziellen Regierungsvorlage 
zu tun, zu der ſie Stellung nehmen müſſen. Das ſoll am Montag 
nachmittag zunächſt in einer Sitzung der Parteiführer mit der 
Regierung geſchehen, und am Dienstag werden die Fraktionen 
ſelbſt zu einer Beſchlußfaſſung kommen müſſen, die nach einem 
Wunſch der Regierung bis zum Dienstag abend gefallen ſein muß. 
In politiſchen Kreiſen glaubt man im allgemeinen, das Ergebnis 
bereits im voraus eskomptieren zu können und rechnet mit aller 
Beſtimmtheit damit, daß ſpäteſtens Ende der Woche die Große 
Koalition unter Beteiligung von drei Zentrumsminiſtern ſich dem 
Reichstag vorſtellen kann. Ganz ſo gewiß iſt dieſer Ausgang noch 
nicht. Die Sozialdemokraten halten vorläufig zwar muſtergültige 
Diſziplin, ſie werden aber in ihrer Fraktion nicht ſo ſehr wegen 
der neuen Steuern, wie wegen der politiſchen Bindungen, die ſie 
auf ſich nehmen müſſen, einen ſchweren Kampf haben. Auch die 
„Germania” deutet an, daß bei der Löſung noch mancherlei 
            poli=
tiſche Schwierigkeiten erſtehen könnten. Und daß endlich die 
            Deut=
ſche Volkspartei nicht geneigt ſein wird, mit beiden Beinen auf 
die neue Kombination zu ſpringen, deuteten wir bereits an. 
Franzöſiſch-ikalieniſche Berhandlungen. 
EP. Paris, 7. April. 
Das „Journal” beſtätigt die italieniſchen 
            Zeitungsmeldun=
gen, wonach in der nächſten Zeit die Unterhandlungen zwiſchen 
Frankreich und Italien über die Regelung der ſchwebenden 
            Fra=
gen in ein aktives Stadium treten werden. Die 
            Unterhandlun=
gen würden in der gleichen Linie liegen, wie die jüngite 
            Zuſaui=
menkunft zwiſchen Chamberlain und Muſſolini in Florenz. 
Dieſe Zuſammenkunft habe im Grunde beabſichtigt, eine 
            Ein=
heitsfront der europäiſchen Mächte im Hinblick auf die 
            kommen=
den Abrüſtungsverhandlungen gegenüber Amerika einzuleiten. 
Chamberlain habe vor allem die in Italien aufgetretenen 
            Be=
fürchtungen zerſtreuen wollen, als ob das ſeinerzeitige 
            fran=
zöſiſch=engliſche Flottenkompromiß gegen Italien gerichtet 
            ge=
weſen ſei. In gleichem Geiſte ſolle, verſucht werden, die 
            Miß=
ſtimmung zwiſchen Italien und Frankreich zu beſeitigen. Dieſe 
ſei vor allem deshalb entſtanden, weil Italien ſich beklagt habe. 
Frankreich habe die Verſprechungen nicht eingehalten, die es 
ſeinerzeit in London im Jahre 1915 abgegeben habe, um Italien 
zum Eintritt in den Weltkrieg, zu bewegen, während, dagegen 
England ſeine Verſprechungen erfüllt habe, indem es das 
            Juba=
land an Italien abgetreten habe. Frankreich habe dagegen eine 
Grenzberichtigung an der lybiſch=tuneſiſchen Grenze ſowie eine 
Ausdehnung Lybiens in der Richtung nach dem Tſchad=See 
durch die Sahara hindurch verſprochen, oder wenigſtens habe 
Italien die franzöſiſchen Verſprechungen in dieſem Sinne 
            aus=
gelegt. Eher eine untergeoconete Rolle ſpiele dagegen die Frage 
des Statuts der Italiener in Tunis. — Es iſt zu bemerken, daß 
die franzöſiſche Preſſe dieſe Frage wiederholt behandelt, und vor 
allem die italieniſihe Forderung nach Ausdehnung Lybiens bis 
zum Tſchad=See immer mit ſtarkem Nachdruck abgelehnt hat Sie 
befürchter, daß Italien dadurch ein wirtſchaftliches Ausfalltor 
nach dem franzöſiſchen Zenegal gegeben werde und daß ferner 
die franzöſiſche Sahara vom franzöſiſchen Kongo abgeſchnitten 
würde. 
Beiſchärfung der Lage an der 
            merikaniſch=
anerikaniſchen Grenze. 
EP. Waſhington, 7. April. 
Hier ſind weitere Meldungen über Zwiſchenfälle an der 
mexilaniſch=amerikaniſchen Grenze eingetroffen. Nachdem am 
Freitag die Stadt Naco, die auf beiden Seiten der Grenze liegt, 
infolge Exploſion einer Mine teilweiſe Erſchütterungen erlitt, 
wurden am Samstag bei den Kämpfen um den Beſitz von 
            Mexi=
kaniſch=Naco vier Bewohner von Amerikaniſch=Naco verletzt. Ein 
Neger, der einer amerikaniſchen Grenzpatrouille angehörte, 
wurde durch einen Geivehrſchuß eines Aufſtändiſchen ſchwer 
            ver=
letzt, nach anderen Berichten ſogar getötet. Schließlich wurde das 
Poſtgebäude von Amerikaniſch=Naco durch eine Fliegerbombe 
            ge=
troffen, die auch an zwei benachbarten Gebäuden ſchweren 
Schaden anrichtete, aber keine Perſonen verletzte. Infolge dieſer 
Ereigniſſe hat ein großer Teil der Bewohner ihre Behauſungen 
in Amerikaniſch=Naco geräumt. Die Kämpfe um den Beſitz von 
Mexikaniſch=Naco dauern noch an. 
Das Kriegsdepartement hat von San Antonio 12 
            amerika=
niſche Bombenflugzeuge ſowie vier Beobachtungsflugzeuge nach 
Naco geſandt, um im Falle neuer Angriffe gegen das 
            ameri=
kaniſche Gebiet oder gegen amerikaniſche Bürger zu Repreſſalien 
zu ſchreiten. 
Die Lage wird als ernſt betrachtet; im Staatsdepartement 
wird ſogar erklärt, daß im Falle neuer Angriffe Mexikaniſch= 
Naco und das umliegende Grenzgebiet von amerikaniſchen 
            Trup=
pen beſetzt würden, um die Sicherheit von Amerikaniſch=Naco zu 
garantieren.
 Vom Tage. 
Die für den 4. und 5. Mai vom Gau Danzig des 
            Stahl=
helmverbandes geplante Tagung des Stahlhelms iſt von der 
            Re=
gierung der Freien Stadt Danzig verboten worden. 
„Chicago Tribune” meldet aus Waſhington, daß geplant ſei, im 
Verlaufe des Jahres 1929 die amerikaniſche Luftflotte in der 
Armee und der Marine um insgeſamt 700 Einheiten zu erhöhen. 
Aus Panama wird gemeldet, daß fünf amerikaniſche 
            Sol=
daten durch Alligatoren aufgefreſſen wurden, als das 
Boot, mit dem ſie auf einem See eine Ausfahrt unternommen hatten, 
umkippte. Drei weitere Soldaten konnten ſich auf einen überhängenden 
Baum flüchten, wo ſie bis zur Rettung 11 Stunden verbringen mußten, 
da ſie von den Alligatoren belauert wurden. 
Mach dem „Journal” hat der polniſche Klavierkünſtler 
            Pa=
derewſki aus dem Ertrag ſeiner jüngſten Gaſtſpielreiſe durch die 
franzöſiſchen Provinzſtädte den Betrag von drei Millionen 
Franken für den Verband der franzöſiſchen Kriegswitwen geſtiftet, 
deren Ehrenpräſident früher Marſchall Foch ſwar. 
Da die rumäniſche Königin den Wunſch geäußert hatte, 
Spaniſch=Marokko zu beſuchen, hat die ſpaniſche Regierung 
ihr einen Sonderdampfer zur Verfügung geſtellt. Die Königin wird 
Anfang dieſer Woche die Reiſe antreten.
 Der Endkampf in Paris. 
Was ſich bei den Verhandlungen der Reparationskonferenz 
am Samstag in Paris abgeſpielt hat, iſt noch nicht ganz 
            durch=
ſichtig. Wenn man die Tatſache wertet, daß die deutſchen 
            Dele=
gierten am Samstag nachmittaß die gemeinſame Beſprechung 
            ver=
laſſen haben, ſo würde das auf einen zumindeſt vorläufigen 
            Ab=
bruch der Verhandlungen hindeuten. An amtlichen Stellen wird 
aber dieſe Lesart mit aller Entſchiedenheit beſtritten. Es wird 
vielmehr die Interpretation gegeben, daß die Delegierten den 
Vertretern der übrigen Staaten nur Gelegenheit geben wollten, 
ſich über die Lage klar zu werden, was nach dem 
            Vorangegange=
nen auch notwendig iſt. Das ganze Verfahren, daß man Herrn 
Dr. Schacht bei den einzelnen Delegationen herumſchickte, damit er 
ſich ihre Forderungen aufnotiere und dann mit den Anſprüchen 
der auf der Konferenz nicht vertretenen kleineren Staaten 
            addie=
ren könne, iſt zum mindeſten merkwürdig. Wenn wir recht 
            unter=
richtet ſind, hat ſich dabei auch gezeigt, daß die Sachverſtändigen 
nicht daran gedacht haben, ihre Forderungen irgendwie zu 
            er=
mäßigen, daß infolgedeſſen die Zahlenangaben der Pariſer Preſſe 
falſch ſind, und das Ergebnis des Additionsexempels von Dr. 
Schacht weſentlich höher liegt, als man es vor Oſtern erwarten 
konnte. Die 2=Milliarden=Grenze iſt dabei vermutlich weit 
            über=
ſchritten. Daß derartige Summen für Deutſchland untragbar 
ſind, braucht kaum angemerkt zu werden. Wir vermiſſen aber auch 
in dieſem Stadium der Verhandlungen auf der Gegenſeite das 
Verſtändnis dafür, daß der Ausgangspunkt immer die 
            Leiſtungs=
fähigkeit Deutſchlands ſein muß, nicht aber die Anſprüche der 
Gegenſeite. Es wird alſo Sache des Vorſitzenden Owen Young 
ſein, durch einen neuen Vermittlungsverſuch die Anſprüche der 
Gegenſeite herunterzuſchrauben. 
Franzöſiſche Preſſeſtimmen. 
EP. Paris, 7. April. 
Die Sonntagsblätter äußern ſich erheblich weniger optimiſtiſch mit 
bezug auf die Verhandlungen der Sachverſtändigenkonferenz, als an den 
vergangenen Tagen. 
Im „Matin” überſchreibt Jules Sauerwein, d. h. der Mann, der 
zu Beginn der Verhandlungen von einer Annuität von 5 Milliarden 
Goldmark ſprach, ſeinen Artikel: „Die Gläubiger Deutſchlands ſind 
berufen, ſich ſchwere Opfer aufzuerlegen”. Sauerwein glaubt, daß 
Deutſchland ſich zu einer Anfangsannuität von 1800 Millionen 
            Gold=
mark verſtehen werde und berechnet, daß in dieſem Falle auf die 
            Kriegs=
ſchuld 870 Millionen entfallen würden, ſo daß für die Reparationen 930 
Millionen Goldmark verblieben, während die Alliiertem 1450 Millionen 
nur für die Reparationen allein berechnet hätten. Die Einbuße der 
            Alli=
irten werde ſomit 520 Millionen jährlich betragen. 
Sauerwein ſchreibt, es ſei dem Alliiertem unverſtändlich, warum ſie 
unter dieſen Umſtänden Deutſchland noch einen politiſchen Vorteil 
            zu=
geſtehen ſollten, nämlich die Räumung des Rheinlandes. Er gibt aber 
zu, wenn auch nur in verſchleierter Form, daß Owen Young die 
            An=
fangsforderung der Alliierten als übertrieben bezeichnet habe. 
Auch der „Petit Pariſien” bläſt ab. Die Zeitung ſchreibt, es könne 
bei den Sachverſtändigen ſich nicht darum handeln, mit phantaſtiſchen 
Milliardenbeträgen zu jonglieren, ſondern im Gegenteil ein praktiſches 
Zahlungsſyſtem aufzubauen, das in der Folge auch wirklich durchgeführt 
werden könne. Eine endgültige Regelung der Reparationsfrage werde 
nur dann möglich ſein, wenn man ſich entſchieden an die Wirklichkeit 
halte. Die Zeitung berechnet, daß für die Kriegsſchuld allein eine 
            An=
nuität von 1400 Millionen Goldmark nötig ſei. (Es beſteht ſomit ein 
großer Unterſchied zwiſchen der Berechnung dieſes Blattes und der des 
Matins, der für die Kriegsſchuld 870 Millionen Mark errechnet.) 
            Deutſch=
land aber, ſo ſchreibt der „Petit Pariſien” weiter, wolle den Betrag von 
1400 Millionen Mark nur um ein Geringes überſchreiten, ſo daß alſo 
die Wiederaufbauausgaben faſt ganz den Alliierten zur Laſt fallen 
            wür=
den. Die Aufgabe ſei ſomit ſchwierig. Vielleicht könne die Löſung in 
Form von progreſſiven Annuitäten gefunden werden. 
Während ſomit der „Matin” wie auch der „Petit Pariſien” 
            be=
haupten, daß die deutſche Delegation bereits beſtimmte Zahlen genannt 
habe, wobei aber der „Matin” von 1800 Millionen und der „Petit 
Pariſien” von 1400 Millionen Goldmark ſprechen, gibt Pertinax im 
Echo de Paris” zu, daß Dr. Schacht bis jetzt keine Zahlen genannt 
habe. Er habe aber darauf hingewieſen, daß, wenn man die 
            Forde=
rungen aller Alliierten addiere, ſich daraus eine Annuität ergebe, die 
die normale Dawesannuität, nämlich 2,5 Milliarden, weit überſchreite. 
Davauf habe ihm der franzöſiſche Delegierte geantwortet, daß dieſer 
Fall auch im Dawesabkommen vorgeſehen ſei, nämlich durch Anwendung 
der Wohlſtandsindexe. Immerhin gibt Pertinax dann zu, daß die 
Parifer Konferenz allerdings in dem Geiſte einberufen worden ſei, eine 
Erleichterung der Daweslaſten zu bringen.
 Die „läſtigen” Deutſchen. 
Das deutſche Element in den Vereinigten Staaten macht ſich 
vergebliche Hoffnungen auf eine nachträgliche Milderung der neuen 
Einwanderungsgeſetze. 
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter. 
A.G.A. Waſhington, Ende März 1929 
Wenn auf der kommenden Sondertagung des amerikaniſchen 
Kongreſſes neben dem Agrarproblem und dem Zolltarif noch alle 
die anderen Wünſche berückſichtigt werden ſollen, die ſeit 
            Einberu=
fung der außerordentlichen Seſſion laut geworden ſind, dann 
            kön=
nen ſich die Herren amerikaniſchen Geſetzgeber die Sommerferien 
verkneifen und ſich auf eine Reihe recht ungemütlicher Monate — 
nicht Wochen — in Waſhington vorbereiten. Es gibt in den 
            gan=
zen Vereinigten Staaten wohl kaum einen Platz, der ſich weniger 
zum Sommeraufenthalt eignete, als die ſchöne Bundeshauptſtadt 
am Potomasfluß, und ein im Schweiße ſeines feiſten Angeſichts 
geſetzgebender Senator hat einmal erklärt, diesfeits der Hölle ſei 
Waſhington ſeiner Anſicht nach die gemeingefährlichſte 
            Sommer=
friſche. 
Von den Extrawürſten, die in der ſommerlichen Glut 
            gebra=
ten werden ſollen, intereſſiert uns natürlich am meiſten die 
            Ein=
wanderungsfrage. Präſident Hoover hat von ſeinem 
Juſtizminiſter und Syndikus Mitchell ein Gutachten erhalten, 
            wo=
nach die Beſtimmung, laut der er das Inkrafttreten der 
            Neukon=
tingentierung der Einwanderung durch Proklamation zu 
            verkün=
den hat, mandatoriſch iſt. Er hat daraufhin die Proklamation 
erlaſſen, hat ihr aber eine Erklärung mitgegeben, daß dies 
gegen ſeine Ueberzeugung und ſeine Wünſche geſchieht, 
daß er nach wie vor gegen die Kontingentierung auf der 
            Grund=
lage der „nationalen Abſtammung” der Geſamtheit der 
            amerika=
niſchen Bürgerſchaft iſt, und hat den Worten „die 
            Neukontin=
gentierung wird am 1. Juli in Kraft treten, es ſei denn, der 
Kongreß faſſe vorher andere Beſchlüſſe”, der geſetzgebenden 
            Kör=
perſchaft einen deutlichen Wink gegeben, daß ſie, wenn ſie Luſt hat, 
auf ſeine und ungezählter Millionen Bürger Wünſche noch immer 
Rückſicht nehmen könne. Es iſt den Leſern bekannt, daß das 
Kongreß=Unterhaus beſchloſſen hatte, das Inkrafttreten der „
            Ab=
ſtammungsklauſel”, wie ſie hier kurz genannt wird, um ein 
            wei=
teres Jahr zu verſchieben, wie dies ſchon zweimal vorher 
            ge=
geſchehen war, daß jedoch im Senat die Einwanderungsfeinde 
einen dahingehenden Beſchluß in letzter Minute zu vereiteln 
            wuß=
ten. Kaum hatte Präſident Hoover ſeine Proklamation erlaſſen, 
als auch ſchon der Kongreßabgeordnete Tilſon aus Connecticut, 
der Führer der republikaniſchen Mehrheit im 
            Repräſentanten=
hauſe, mit der formellen Erklärung hervortrat, wenn der Senat 
in der Sondertagung den Widerruf oder die abermalige 
            Verſchie=
bung der neuen „Quoten” beſchließe, werde das Haus dieſen 
Beſchluß in „wohlwollende Erwägung” ziehen. 
Es iſt ſtark zu bezweifeln, ob der Senat einen ſolchen 
            Be=
ſchluß faſſen wird. Als der Republikaner Nye aus Nord=Dakota 
in der letzten Scſſion ſeinen Verſchiebungsantrag einreichte, wurde 
dieſer im Senatsausſchuß für das Einwanderungsweſen mit 7 
gegen 4 Stimmen verworfen. Den Mitgliedern dieſes Ausſchuſſes 
war ſehr wohl bekannt, daß Herbert Hoover einer der drei 
Männer war, die in ihrem erſten Bericht an Präſident Coolidge 
die Grundlagen der Errechnung der „nationalen Abſtammung” 
der aus dem amerikaniſchen „Schmelztigel” hervorgegangenen 
Völkerlegierung als in hohem Grade unzuverläſſig und 
            unzu=
länglich bezeichnet hatten. Es war ihnen auch bekannt, daß Hoover 
ſich während des Wahlfeldzuges mehrmals dagegen ausgeſprochen 
hatte. Aber Senator Reed aus Pennſylvanien, der ſich an die 
Spitze der auf Erzwingung des Inkrafttretens der 
            Neukontingen=
tierung abzielenden Bewegung geſtellt hatte, und einige ſeiner 
Kollegen waren der Anſicht; Hoover habe ſich nur im Hinblick 
auf den politiſchen Stimmenfang für die Wahl 
gegen die Maßnahme ausgeſprochen; ſobald er gewählt ſein 
würde, werde er ſich kaum mehr darum kümmern. 
Hoover hat während der erſten paar Wochen, ſeitdem er ins 
Weiße Haus eingezogen iſt, mehrfach bewieſen, daß er ſich genau 
an die Scheidelinien hält, die die Exekutive, die Vollzugsgewalt, 
von der geſetzgebenden Körperſchaft trennen. In beſonders ins 
Auge ſpringender Weiſe tat er dies in bezug auf die geplante 
„Farmerhilfe”, ein intereſſantes, lehrreiches Kapitel, von 
dem demnächſt die Rede ſein ſoll. Er iſt in ſeiner 
            Kontingentie=
rungsproklamation ſo weit gegangen, wie er es ohne 
            Ueberſchrei=
tung jener Scheidelinie, für angebracht hielt. Und wenn er nach 
Beginn der Sonderſeſſion nicht energiſch eingreift und die Macht 
ſeines Amtes dazu benützt, auf die Einwanderungsgegner einen 
ſolchen Druck auszuüben, daß ſie in den Widerruf der 
            Abſtam=
mungsklauſel oder wenigſtens in weiteren einjährigen Aufſchub 
ihres Inkrafttretens einwilligen, dann iſt es wenigſtens 
            keines=
wegs unwahrſcheinlich, daß die Herren Reed und Konſorten mit 
ihrem Argument von Hoovers Oppoſition als Mittel zum Zweck 
(ſeiner Erwählung) abermals durchdringen. 
Daß Präſident Hoover einen ſolchen Schritt tun wird, 
            er=
ſcheint, angeſichts ſeiner letzthin wiederholt kundgegebenen 
            Auf=
faſſung, der erſte Vollzugsbeamte ſei nicht beſugt, der 
            Geſetz=
gebung Vorſchriften zu machen, ſo gut wie ausgeſchloſſen. Wohl 
ſagt die Bundesverfaſſung, dem Präſidenten komme das Recht zu, 
„dem Kongreß ihm geeignet oder notwendig erſcheinende 
            Maß=
nahmen zu empfehlen”; aber im vorliegenden Falle handelt es ſich 
um ein bereits vor fünf Jahren — am 26. Mai 1924 — 
            er=
laſſenes Geſetz, und es iſt natürlich männiglich bekannt, daß 
auch die unbequemſten, die am meiſten angefochtenen Geſetze nur 
unter den größten Schwierigkeiten — wenn überhaupt — geändert 
oder gar abgeſchafft werden können. Dazu kommt, daß Leute 
wie Senator Reed uſw. in der Wolle, gefärbte Hochzöllner, im 
Gegenſatz zu Hoover, der nur ein teilweiſes Höherſchrauben der 
Einfuhrzölle in der Sondertagung des Kongreſſes haben will, 
auf einer durchgreifenden, ſämtliche Abteilungen erfaſſenden 
Tarifreviſion beſtehen, daß die Kontingentierungsfrage ſehr wohl 
zum Objekt politiſchen Schachers werden mag, daß die 
            Schutz=
zöllner ſich dem Willen des Präſidenten nur dann fügen, wenn 
er ſich bezüglich anderer Maßnahmen nachgiebig zeigt. Ob Hoover 
auf Beachtung ſeiner Wünſche hinſichtlich der 
            Einwanderungs=
frage beſteht, oder ob er ſich darauf beſchränkt, in ſeiner Bot=
Seite 2
Montag, den 8. April 1929
Nummer 92
 ſchaft an den Kongreß lediglich eine Empfehlung der weiteren 
Verſchiebung des Inkrafttretens der Abſtammungsklauſel und 
weiterer Recherchen zur Ermittlung einer zuverläſſigeren 
            Berech=
nungsgrundlage zu machen, jedenfalls wird das Ergebnis vom 
ganzen Lande als die erſte Kraftprobe der neuen 
Regierung angeſehen, die zeigt, ob ſie oder der Kongreß — 
oder auch nur eine Handvoll Leute im Kongreß — das Heft in 
der Hand hat, eine Frage, die bei jedem Regierungswechſel 
auftaucht. 
Die Einwanderer=Kontingentierung hat noch eine andere 
Bedeutung von großer Tragweite — die Maßnahme iſt die erſte 
Breſche, die in die um das Programm der am 15. April 
            begin=
denden Sonderſeſſion gezogene Mauer gelegt werden ſoll. Sie 
umſchließt Farmerhilfe und „beſchränkte” Tarifreviſion. Geht 
erſt einmal der Zank um die Abſtammungsklquſel los, dann 
            wer=
den ſich die Herrſchaften auf dem Kapitolhügel berechtigt ſehen, 
alle möglichen Fragen anzuſchneiden, und es dürfte im 
            kommen=
den Sommer in Waſhington noch heißer zugehen als ſonſt, wo 
wenigſtens das Klappern der Geſetzesmühle verſtummt. 
Herr Hoover iſt zwar Ingenieur und weiß mit Maſchinen 
umzugehen, aber ſelbſt unter ſeiner kundigen Hand bedarf ein 
neuer Verwaltungsapparat, in den ſo viele neue Rädchen und 
Betriebsteile eingeſetzt ſind, einiger Zeit, um ordentlich in Gang 
zu kommen. Nichts kann einer neuen Adminiſtration 
            unange=
nehmer ſein, als wenn ſie, kaum daß ſie einen Monat im Amte 
iſt, ſich mit dem Kongreſſe herumzubalgen hat. Man geht wohl 
kaum fehl mit der Annahme, daß Herbert Hoover und ſein 
            Kabi=
nett nach Möglichkeit verſuchen werden, ſo früh am Tage 
            un=
nötige Reibungen zu verweiden, und auch hierin liegt die 
            Ge=
fahr, daß in der Kontingentierungsfrage nichts geſchehen wird. 
Es tritt immer deutlicher, immer klarer hervor, daß die 
ganze bisherige Verſchiebungstaktik von politiſchen Erwägungen 
diktiert war, daß alles, was ſeit 1927, als das Geſetz in Kraft 
treten ſollte, geſchah, im Hinblick auf die Präſidentenwahl von 
1928 geſchehen iſt. Man kann Hoover daraus kqum einen 
            Vor=
wurf machen. Denn er iſt als Handelsſekretär zuſammen mit 
Kellogg und Davis gegen die Kontingentierung nach Maßgabe 
der Abſtammung eingetreten, außerdem ſtand um jene Zeit noch 
keineswegs feſt, ob nicht Calvin Coolidge ſich abermals um die 
Präſidentſchaft bewerben oder wer ſonſt Kandidat der 
            Republi=
kaner ſein würde. Aber die Einwanderungsgegner, die zweimal 
in die Verſchiebung einwilligten, haben dies offenbar mit einem 
beſorgten Seitenblick auf die Stimmen des fremdgebovenen 
            Ele=
ments der amerikaniſchen Wähler getan. Man höre da und dort 
„Drohungen” aus den Reihen des ſogenannten „Foreign Vote‟. 
Tatſächlich iſt dieſer Einſchlag in ſeiner Haltung gegenüber 
der Abſtimmungsklauſel ſtark geteilt. Die Deutſchen, die 
Irländer die Skandinavier, deren Quoten 
ſtark verringert werden, ſtehen in 
            ohnmächti=
ger Wut, ſchimpſen und ballen die Fauſt im Sack. 
Aus Deutſchland ſind im kommenden, am 1. Juni beginnenden 
Rechnungsjahr ſtatt der bisherigen 51 227 Einwanderer nur noch 
25 957 (dies ſind die endgültigen amtlichen Ziffern) zuläſſig, aus 
Irland ſtatt 28567 nur 17853, aus Schweden ſtatt 9561 nur 
3314, aus Norwegen ſtatt 6453 nur 2377. Andererſeits werden 
die Kontingente der Einwanderer aus England und Nordirland 
(von 34 007 auf 65 721), aus Rußland, Italien, Polen und 
            eini=
gen anderen Ländern mehr oder minder erhöht, und wenn man 
in angloamerikaniſchen Kreiſen ſich darob auch nicht beſonders 
aufregen mag, da bislang noch nie ſoviel Auswanderer aus 
            Eng=
land und Nordirland herübergekommen ſind, wie unter der alten 
Kontingentierung zuläſſig geweſen wäre, ſo freut ſich doch alles, 
was ſonſt von der Erhöhung profitiert. 
Die Auswirkung der Neuordnung wird ſich erſt mit der Zeit 
zur Geltung bringen. Vorläufig müſſen wir uns mit dem wenig 
tröſtlichen Bewußtſein abfinden, daß es mit der ſo 
            viel=
geprieſenen Annäherung” zwiſchen 
            Deutſch=
land und den Vereinigten Staaten denn doch 
nicht ſo weit her zu ſein ſcheint wie uns manche 
Enthuſiaſten glauben machen wollen.
 Die jugoſlawiſch=bulgariſchen Beziehungen ſtehen vor einer 
neuten Belaſtungsprobe. Anläßlich der Verhandlungen von Pirot 
war die jugoflawiſche und bulgariſche Delegation 
            übereingekom=
men, zur Vermeidung von Grenzzwiſchenfällen eine neutrale 
Grenzzoue ſeſtzuſetzen, um ſo den Uebertritt von Banden leichter 
zu verhindern. Ueber das Ausmaß dieſer neutralen Zone iſt 
jedoch ſeinerzeit eine Einigung nicht zuſtande gekommen. 
            Wäh=
rend nunmehr von jugoſlawiſcher Seite eine 10=Kilometer=Zone 
gefordert wird, will Bulgarien nur eine Zone von 500 Metern 
zugeſtehen. — Nach Informationen der Belgrader Blätter aus 
Sofia ſteht die bulgariſche Regierung unter dem Einfluß des 
mazedoniſchen Komitees. Ein Feſthalten Bulgariens an ſeinem 
Standpunkt iſt nach Anſicht der Blätter geeignet, die unter 
            gün=
ftigen Ausſichten begonnenen Verhandlungen zu gefährden.
Großes Haus. — Sonntag, den 7. April.
 Muſikdrama von Richard Wagner. 
In der heutigen Aufführung ſang Elſe Link aus 
            Wies=
baden gaſtweiſe die Brünnhilde. Die uns aus früheren Jahren 
im jugendlichen Fach noch wohlbekannte Sängerin iſt inzwiſchen 
zu einer hochdramatiſchen Künſtlerin von Rang herangewachſen. 
Ihr wundervolles Material, groß, dunkelgefärbt und überaus 
gleichmäßig, iſt ein ausgiebiger Mezzoſopran, der immer weich 
klingt und durch eine vorbildliche Ausſprache an Ausdruckskraft 
gewinnt. Eine heldiſche Erſcheinung wirkt ſtark durch maßvolle 
Geſtik, intereſſante Mimik und ein intelligentes Augenſpiel. Die 
ausgezeichnete Künſtlerin bot uns eine Leiſtung großen Formats 
und großen Erſolgs. 
Guſtav Dehardes Siegmund hat an Reife der Auffaſſung 
und dramatiſcher Geſtaltungskraft gegenüber ſeiner Darbietung 
vor einigen Jahren erheblich gewonnen, und errang, unterſtützt 
durch eine glänzende äußere Erſcheinung, mit einer intelligenten 
Leiſtung verdienten Erfolg. 
Auch Johannes Biſchoffs, der zum erſtenmal in dieſer 
Spielzeit den Wotan ſang, muß rühmend gedacht werden. Wer 
kann ſo wie er die große Erzählung des zweiten Aktes bringen? 
Max Rudolf leitete mit bemerkenswerter Sicherheit und 
Umſicht. 
v. H.
 Der Volksverband zeigte bisher vorwiegend Ruſſenfilme. 
Zu ihnen ſteht der franzöſiſche Film „Nana” in einem denkbar 
weiten und ſehr intereſſanten Gegenſatz. Wie die Ruſſen ihre 
Revolution, ſo hat dieſer Film den franzöſiſchen 
            Impreſſionis=
mus als Vorausſetzung und künſtleriſche Grundlage. Nicht nur, 
daß Agitation und Tendenz fehlen, es iſt eine vollkommen andere 
Art filmiſcher Geſtaltung. Keine exzentriſchen Ausſchnitte und 
überraſchenden Blickführungen, nicht die fanatiſche 
            Eindringlich=
keit der ſachlichen Reportage, nicht das gewalttätige Ballen und 
Dehnen des Stoffs, der Sprung von der Maſſenſzene zum ana= 
Iyſierenden Detail der Großaufnahme, nirgends die heftige 
            Laut=
heit des Plakats. All dieſe Elemente fehlen hier vollſtändig, und 
doch iſt der Stoff in allem rein Filmiſchen auf eine glänzende Art 
gemeiſtert. Es iſt kein Zufall, daß man bei der Regie Renoirs 
des Sohns, immer wieder an die Bilder Auguſt Renoirs erinnert
hiie jar Untgreagen.
Aus der Landeshaupkſkadk.
 Die neue Oſtpreußenhilfe, die das Reich und Preußen auch in 
dieſem Jahre der abgeſchnürten Provinz Oſtpreußen zuführen 
wollen, und deren Grundzüge in Form eines Geſetzentwurfes 
unlängſt vom Reichskabinett gutgeheißen wurden, fußt auf der 
Erwägung, daß die Hilfsmaßnahmen zur Erleichterung der 
wirtſchaftlichen Lage grundſätzlich bei dem Schlüſſelgewerbe der 
Wirtſchaft Oſtpreußens, der Landwirtſchaft, einzuſetzen 
haben. 
Zunächſt ſollen die Rentenbankzinſen für das Jahre 1929 
und für die beiden folgenden Jahre aus Reichsmitteln 
            übernom=
men werden. Weiterhin ſollen insgeſamt 7 Millionen RM. 
            jähr=
lich als Zuſchüſſe für die Kommunalſteuern zur Verfügung 
            ge=
ſtellt werden. 
Die im vorigen Jahr eingeleitete Frachtenſenkungsaktion 
ſoll auch in dieſem Jahr fortgeführt werden, und zwar ſoll ein 
Betrag von 10 Millionen RM. zuzüglich 300 000 RM. für die 
Senkung der Schiffahrtsabgaben auf dem Königberger Seekanal 
in den Etat eingeſtellt werden. 
Der Erwerb und die Beſiedlung von geeignetem 
            Siedlungs=
land ſoll dadurch verſtärkt werden, daß aus den allgemeinen 
Reichsſiedlungszwiſchenkrediten 20 Millionen RM. für die 
            Be=
ſiedlung Oſtpreußens abgezweigt werden, und daß außerdem der 
Preußiſchen Landesregierung ein Betrag von 18 Millionen RM. 
überwieſen wird. 
Der Geſetzentwurf ſieht im einzelnen vor, zur Verausgabung 
von billigen Darlehen an die mittleren und kleinen induſtriellen 
Betriebe und an das Handwerk 1 Million RM. 
            Kursausgleichs=
zuſchuß zur Verfügung zu ſtellen, die den Kursausgleich von 
10 Millionen GM. Provinzialobligationen geſtatten ſollen. Zur 
Durchführung der Umſchuldung ſoll die Oſtpreußiſche Landſchaft 
weitere 4 Millionen RM. erhalten, die den Kursausgleich von 
etwa 40 Millionen GM. Pfandbriefen ermöglichen, wodurch die 
dringendſten Anträge auf erſtſtellige Kredite befriedigt werden 
können. 
Darüber hinaus iſt die Gewährung von 
            Umſchuldungsdar=
lehen in der erforderlichen Höhe von 62 Millionen RM. 
            vorge=
ſehen. Um die Aufnahme einer Anleihe von 50 Millionen RM. 
durch dritte Stellen zu erleichtern, wird der Reichsminiſter der 
Finanzen zur Uebernahme einer Garantie für dieſe Anleihe 
            er=
mächtigt, ebenſo zur Uebernahme einer Garantie für die reſtlichen 
12 Millionen RM., die von den bisherigen Gläubigern alsdann 
ſtehen gelaſſen werden würden. 
Schließlich hat ſich noch eine Fürſorge für die notleidenden 
Betriebe als erforderlich erwieſen, die von der Umſchuldung 
wegen ihrer vorgeſchrittenen Verſchuldung nicht erfaßt werden 
können, und für die auch ein Ankauf durch die Ankaufsſtellen 
nicht in Betracht kommt. Es kam hier darauf an, billig 
            verzins=
liche und in Raten abtragbares Beſitzerhaltungskredite zu 
            be=
ſchaffen, die die Abſtoßung der dringendſten Schulden oder die 
notwendigſten Auſwendungen ermöglichen. Der Reichsminiſter 
der Finanzen ſoll ermächtigt werden, bei Aufnahvie dieſer Kredite 
durch dritte Stellen Garantie zu übernehmen, zur Durchführung 
der Kredithergabe Vorſchüſſe zu gewähren, und zur Herbeiführung 
der gebotenen Zinsherabſetzung gleichzeitig einen Zinszuſchuß 
bis zum Betrage von 1,5 MillionewRM. zu verausgaben. 
            Außer=
dem ſoll für Zuſchüſſe zur Durchführung von Grundſtücks= und 
Kreditregulierungen und zur Verhinderung von Niederbrüchen 
infolge von Haftverpflichtungen ſowie zur Erleichterung der 
Kreditgewährung an landwirtſchaftliche Pächter, kleine Beſitzer, 
Binnenfiſcher ſw., ferner zur Erhöhung des 
            Betriebserhaltungs=
fonds und zur ſonſtigen Sicherung der Fortführung 
            landwirt=
ſchaftlicher Betriebe ein Betrag von 8 Millionen, RM. 
            bereit=
geſtellt werden. 
Preußen wird für das Rechnungsjahr 1929 eine Erhöhung 
der Dotationsrente für Oſtpreußen um 2 Millionen RM. und zur 
Auffüllung des Hilfsfonds für Oſtpreußen ſeinerſeits eine 
            Er=
höhung der Kraftfahrzeugſieuer um 2 Millionen RM. vornehmen. 
Wie verlautet, ſoll ferner in Oſtpreußen auch eine Erleichterung 
der Grundvermögensſteuer ſowie eine Erhöhung der 
            Ergänzungs=
zuſchüſſe für Volksſchulen in beträchtlichem Ausmaße erfolgen. 
Ein leichker Grippeanfall des Reichspräſidenken. 
Berlin, 7. April. 
Amtlich wird metgeteilt: Reichspräſident v. Hindenburg hat in 
den letzten Tagen unter einem Grippeanfall mit Magenſtörung 
gelitten, den er aber gut überwunden hat. Der Reichspräſident, 
der auch während dieſer Erkrankung die laufenden Geſchäfte 
weitergeführt hat, hat ſeit Samstag wieder die regelmäßigen 
Vorträge entgegengenommen, muß ſich aber in der nächſten Zeit 
in Empfängen und Ausgängen noch gewiſſe Zurückhaltung 
            auf=
erlegen.
 wird; der ganze Film iſt von einer maleriſch=bildmäßigen 
            Auf=
faſſung her komponiert. Die Regie Renoirs iſt eine ſehr ſichere, 
kultivierte und künſtleriſch vornehme Leiſtung, die auch auf die 
hiſtoriſche Geſtaltung der in den 60er Jahren ſpielenden 
            Hand=
lung eine anerkennenswerte Sorgfalt verwendet. Weniger gut iſt 
das Manuſkript, das in manchen Einzelheiten pſychologiſche 
Plumpheiten und Oberflächlichkeiten aufweiſt; die Zwiſchentexte 
ſind von ſchauderhafter Banalität. 
Cathérine Heßling ſpielt die kleine Schauſpielerin und 
große Kokotte mit furioſem Temperament und leidenſchaftlicher 
Exaltiertheit in Mimik und Geſte, etwas theatraliſch zwar, wie 
für unſer Gefühl alle franzöſiſchen Mitſpieler, aber die 
            raubtier=
haften Gebärden, mit denen ſie etwa ihre Schleppe über den 
            Bo=
den fegt, ſind von entzückender Wildheit. Werner Krauß 
wirkt etwas ſchwer und ſtumm neben der Franzöſin; wenn er vor 
ihr auf den Knien rutſcht, hat er die Augen eines leidenden 
            Bern=
hardiners. Seine Stärke liegt in den unauffälligen 
            pſychologi=
ſchen Feinheiten. Als gräflicher Kammerherr iſt er etwas zu ſehr 
Kommerzienrat oder überhaupt Bürger, deſſen Tragikomik er ja 
ſtets am beſten verkörpert. Valeska Gert bleibt als Zofe 
ganz unauffällig. 
Daß die Wirkung des Films hinter ſeinem künſtleriſchen Wert 
zurück bleibt, liegt wohl daran, daß er hiſtoriſch iſt und uns die 
Koſtümmaskeraden kaum fremder ſind als die Gefühle, die man 
vor 60 Jahren in ihnen herumtrug. 
„Das erwachende Aegypten” iſt eine ziemlich 
            wahl=
loſe und dilettantiſche Anhäufung von Einzelheiten, unter denen 
nur die Bilder von den Bewäſſerungs= und Ausgrabungsarbeiten 
wirklich zu packen vermögen. 
n.
 * Münchener Theaker. 
Ein Sturm, deſſen Wellen bis in die geheiligten Hallen der 
Bayriſchen Kammer brandeten, wurde wegen des 
            Reinhardt=
gaſtſpiels von einem Teil der Münchener Preſſe gegen das 
B. Kultusminiſterium entfacht. Nachdem nun dieſe 
            Angelegen=
heit in günſtigem Sinne beigelegt iſt, ſtellt es ſich heraus, daß die 
Bedenken gegen dieſes Gaſtſpiel nicht zu Unrecht beſtanden. 
            Ab=
geſehen von den übermäßig hohen finanziellen Garantien, die 
Herr Reinhardt forderte, erſchien das Repertoire künſtleriſch 
weder neu, noch bedeutungsvoll genug, um für die 
            Fremden=
ſtadt München als Attraktion zu gelten. Jedenfalls wäre, neben 
mnodernen Belangloſigkeiten, die Neuinſzenierung einer 
            Klaſſiker=
aufführung dringend zu wünſchen. — Um ſo erfreulicher der 
künſtleriſche Erfolg, den der tatkräftige Beſitzer des Deutſchen 
Theaters, Herr Gruß, mit dem Gaſtſpiel der Pariſer 
            Ruſſi=
ſchen Oper erzielte. Hier iſt in Deutſchland erſtmals Gelegen=
Darmſtadt, 8. April.
 hielt geſtern vormittag im Helia der Korvettenkapirän a. D. Horſt von 
Buttlar=Brandenfels einen ebenſo feſſelnden wie inſtruktiven 
Vortrag, der durch zahlreiche Lichtbilder illuſtriert wurde. 
Der Vortragende erzählte zunächſt einleitend kurz dre Geſchichte des 
Zeppelinluftſchiffbaues, die heute eine erſt 30jährige Entwicklung hinrer 
ſich hat. Als vor vier Jahren die erſte Amerikefahrt des „L. Z. 126‟ 
gelang, war das Intereſſe am Zeppelinluftſchiffbau, in dem Deutſchland 
führend in der Welt daſteht, in der ganzen Welt neu erwacht. Wenige 
aber wohl waren ſich klar darüber, oder dachten darüber nach, welch 
immenſe Fortſchritte in der Entwicklung des lenkbaren Luftſchiffes 
            zwi=
ſchen dieſer Ozcanfahrt und dem erſten Verſuch des Grafen Zeppelin 
lagen. Wie ſprunghaft dieſe Entwicklung zeitweiſe war und wie ſchnell 
mit der Entwicklung die öffentliche Meinung einem Umſchwung 
            unter=
worfen war, dafür eine kleine Epiſode: Im Zeppelinmuſeum hängt 
eingerahmt der Abdruck einer Rede des Kaiſers, in der das damalige 
Oberhaupt des Deutſchen Reiches den Grafen Zeppelin den großen 
Deutſchen des zwvanzigſten Jahrhunderts nannte. Unter dieſem Bilde 
verwahrte der alte Graf einen Geheimerlaß des kommandierenden 
Generals des Württembergiſchen Armeekorps, in dem dieſer ſeine 
            unter=
gebenen Offiziere vor dem ſenil gewordenen Grafen warnte, ihn faſt 
als Betrüger und Hochſtapler hinſtellte. Zwiſchen dieſen beiden 
            Kund=
gebungen liegt ein Zeitraum von nur ſechs Jahren. 
Der Redner erinnerte daran, daß im Jahre 1907 Graf Zeppelin 
den erſten Auftrag des Kriegsminiſters erhielt, nach dem ihm ein 
            lenk=
bares Luftſchiff abgenommen werden ſollte, wenn dieſes Luftſchiff eine 
Fahrt von 24 Stunden vollbringen könne. Zeppelin blieb damals 
etwa 13—14 Stunden in der Luft; er mußte bei Echterdingen wegen 
Maſchinendefektes landen, und während der Ausbeſſerung des Schadens 
wurde das Luftſchiff durch ein Gewitter zerſtört. Konnte ſo die 
            Be=
dingung nicht erfüllt ſverden, war doch die Begeiſterung über die 
            ge=
lungene Fahrt ſo groß, daß durch eine Volksſpende 7,5 Millionen Mk. 
aufgebracht wurden, die es dem Grafen geſtatteten, die erſte feſte Halle 
in Friedrichshafen zu bauen. Vorher fand der Bau bekanntlich in 
einer ſchwimmenden Halle auf dem Bodenſee be: Manzell ſtatt. Der 
Krieg führte dann zu einer intenſiven Tätigkeit im Luftſchiffbau, und 
die Kriegsfahrten vieler Zeppeline zu Erkundungszwecken und zu 
            Bom=
benwürfen über London und andere Feind=Städte ſind noch in aller 
Erinnerung. Der Vortragende ſelbſt hat mehrere Zeppeline ſelbſtändig 
geführt, darunter das erſte Bombenluftſchiff über London. Im Krieg 
erwies ſich ſehr bald, daß die Zeppeline nur für die Marine 
            verwend=
bar waren, daß ſie aber ſo umkonſtruiert werden mußten, daß ihnen 
Fahrt in großen Höhen bis 7,5 Kilometer ermöglicht wurde. Das 
            ge=
lang vielfach. Intereſſante Bilder aus den verſchiedenen Stadien der 
Entwicklung zeigten die rapid fortſchreitende Durchkonſtruktion des 
Schiffskörpers und der Steuervorrichtung bis zu ihrer heutigen 
            Voll=
endung. Der primitive Anfang beſonders der Höhenſteuerung mit 
toten und lebendigen Laufgewichten bis zum heutigen tadellos 
            funktio=
nierenden Höhenſteuer wurde in vielen Bildern ſehr inſtruktiv gezeigt. 
Aus den Kriegsfahrten der Zeppeline erfuhr eine beſonders 
            intereſ=
ſante Schilderung die Fahrt des „L. Z. 59” nach Afrika. Bekanntlich 
ſollte dieſes Luftſchiff der Schutztruppe in Afrika verbleiben. Es brachte 
Maſchinengewehre, Munition und Medikamente; es war konſtruiert, 
daß aus ſeiner Hülle Kleidung für die Schutztruppe, aus den 
            Lauf=
gängen Stiefelſohlen und aus dem Gerippe Funkſtationen hergeſtellt 
werden konnten. Nach dreimaligem Verſuch gelang die Fahrt; das 
Luftſchiff wurde jedoch nach dreitägiger Reiſe kurz vor dem Ziel 
            zurück=
gerufen, weil die deutſche Oberſte Heeresleitung auf die von den 
            Eng=
ländern durch Funk verbreitete Lüge, daß Lettow=Vorbeck ſich ergeben 
hätte, hereingefallen war. 
Nach dem Kriege durften nur kleine Luftſchiffe bis 30000 
            Kubik=
meter gebaut werden, zwei davon, „Bodenſee” und „Nordſtern”, 
            wur=
den in Dienſt geſtellt für den Verkehr Berlin—Friedrichshafen, aber 
auch ſie mußten ſpäter abgeliefert werden. So lag der Zeppelinbau 
ſchließlich ganz ſtill, bis Amerika durch die Beſtellung eines Reparations= 
Luftſchiffes den Bau in ganz moderner Konſtruktion und bisher nicht 
gekannter Größe (72000 Kubikmeter) wieder ermöglichte. 
Den Schluß des Vortrages bildete dann eine genaue Beſchreibung 
der neuen Zeppeline „L. Z. 126” und „L. Z3. 127” und ihrer Fahrten, 
die ja noch in aller Erinnerung ſind. Der Zweck des Vortrags und 
der Zweck der Fernfahrten iſt im weſentlichen, zu beweiſen, daß die 
Fahrten der Zeppeline durchaus ſicher ſind, daß es durchaus keine 
            Hel=
dentat bedeutet, eine Fahrt als Paſſagier mitzumachen und — daß 
neue Gelder für den Zeppelinbau geſchaffen werden können. Für die 
nächſte Zukunft iſt die zweite Orientfahrt und danach eine 
            Weltumſege=
lung geplant. — Der intereſſante Vortrag fand bei dem vollbeſetzten 
Haus lebhaften Beifall. Veranſtalter des Vortrags waren die 
            Heſſen=
flieger.
 p. Zur Bierſteuer der Stadt Darmſtadt. Eine Verhandlung 
            bezüg=
lich der Steuer vor dem Verwaltungsgerichtshofe wird dadurch 
            gegen=
ſtandslos, daß Brauereibeſitzer Wagner hier die beim 
            Provinzial=
ausſchuſſe der Provinz Starkenburg erhobene Klage unter Verzicht 
auf den Anſpruch zurückgenommen hat.
 N 
M 
PASTILLEM 
(Acrldiniumderivar)
 Zum Schukz 
gegen
und Erbältung
 heit geboten, unſere ſeither noch recht lückenhafte Kenntnis des 
ruſſiſchen Opernſtils zu erweitern. — Den Auftakt des Gaſtſpiels 
gab Alexander Borodins (1834—87) „Fürſt Jgor” ein 
Werk, das von Rimſky=Korſakoff und Claſunow vollendet, 1890 in 
Petersburg ſeine Uraufführung erlebte. Während die Handlung 
der dramatiſchen Spannung entbehrt, iſt die Muſik voll 
            Aus=
druckskraft und melodiſcher Friſche. Die Aufführung war als 
Enſembleleiſtung vortrefflich. Soliſten wie der Bariton 
G. Surenoff, der Dirigent E Cooper, unterſtützt von 
            Meiſtervar=
bietungen des Chores und der Choreographie zeitigten den vollen 
Erfolg bei dem leider nur ſpärlichen Publikum. 
Noch eindrucksvoller geſtaltete ſich durch die volkstümliche und 
glutvolle Muſik Rimſky=Korſakoffs „Das Märchen vom 
Zaren Sſaltan” (nach einer Dichtung Puſchkins). — Rimſky= 
Korſakoff erſcheint neben Muſſorgſky als Hauptrepräſentant der 
ruſſiſchen Schule. Er iſt ein Meiſter der Koloriſtik und beherrſcht 
ſpielend Kompoſitions= und Orcheſtertechnik. — Auch dieſer große 
Tondichter fand durch das Enſemble, unter dem diesmal die 
            glän=
zende Darſtellerin M. Davidova hervorragte, eine 
            ausgezeich=
nete Interpretation und den begeiſterten Beifall der Zuhörer. 
Die Ausſtattung von Bilibine traf durch farbig=frohe Bilder 
und Koſtüme im Spielzeugſchachtelſtil glücklich die Eigenheiten 
ruſſiſcher Märchenromantik. — 
Als weitere Rimſkyoper folgte Snegurotſchka, ebenfalls 
ein Zarenmärchenſpiel mit feinempfundener, leicht fließender 
Melodik. Als Jugendarbeit des Meiſters erſcheint Snegurotſchka 
gegen den Zaren Sſaltan etwas verblaßt. — Auch hier imponierte 
das vollendete Zuſammenſpiel der Ruſſen, unter denen die 
Rogowſkaya als Kupava am meiſten gefiel. Ballett und 
Orcheſter unter A. Lubinſky unterſtützten die Sänger, die 
            ſtimm=
lich meiſtens ein anſtändiges Mittelmaß nicht überragen, auf’s 
beſte. — 
Zum Schluß ſei auf die letzte Uraufführung im 
            Reſidenz=
theater verwieſen. Ein neuer Dichter, (Wolfgang (2), hat 
Eichendorffs reizende Novelle „Aus dem Leben eines 
Taugenichts” für die Bühne bearbeitet und zur Bewältigung 
des einfachen Stoffes 26 Szenenbilder (!) benötigt. Durch 
            reich=
liche Zutat einer ſentimentalen Begleitmuſik von Bernhard 
Paumgartner ſollte das literariſche Machwerk für Mitglieder 
von Theatervereinen wohl ſchmackhafter gemacht werden. Doch 
auch dies glückte nicht, da es immer gewagt erſcheint, 
            Schau=
ſpieler mit großen Geſangseinlagen zu betrauen. Nur der 
Regiekunſt der Herrn Stieler und den gelungenen 
            Bühnen=
bildern Ernſt Sterns, der weiſe aus der großen Tradition 
Waldmüllers und Schwinds ſchöpfte, war es zu danken, daß ſich 
zu dem künſtleriſchen Mißerfolg nicht auch die laute Oppoſition 
des Publikums geſellte. 
A. G.
Nummer 92
Ceite 3
 Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern. 
Union=Theater. 
„Die Alpen”. 
Die Deutſche Heimatfilmgeſellſchaft zeigte am geſtrigen Vormittag 
im UI. T. den Kulturfilm „Die Alpen” im erſten Teil. Ein ausverkauftes 
Haus folgte der Darbietung mit ſtartem Intereſſe nicht nur, weil hier 
eine plaſtiſche Umfaſſung und Durchdringung des europäiſchen 
            Zentral=
maſſivs, ſondern auch — wenn dies gelang — ein eindringlicher 
            Be=
fähigungsnachweis des geſamten Kulturfilmweſens erwartet werden 
durfte. Doch auch bei vorſichtiger Saldierung überwiegen die Paſſiva, 
wobei nicht verkannt werden ſoll, daß bei geſchickter Auswahl und 
beſſerer Zuſammenſtellung ein günſtigeres Geſamtbild ſich ergeben 
könnte. 
Der Film iſt zwie= und dreiſpältig in Muſik, Hiſtörchen und 
Realität. 
Beethobens „Die Himmel rühmen” wurden der alpinen Felſigkeit 
zwecks Eindrucksverſtärkung parallel geſchaltet, ein Gedanke, der an ſich 
verſtändnisvoll und einfühlend, an der mangelnden Erkenntnis der 
Pſyche des Kinobeſuchers ſcheitern mußte. Muſik im Kino iſt leichte 
akuſtiſche Ergänzung und Ablenkung des angeſtrengt arbeitenden 
            opti=
ſchen Sinnes. So wäre ein angenehmes Plätſchern — wie es im 
zweiten Teil verſucht wurde — ſinngemäßer geweſen. Zugleich kann 
ein (zeitliches) Aufeinandergefügtſein von Bild und Ton wohl 
            billiger=
weiſe verlangt werden. 
Faſt alle hiſtoriſche Filme ſcheitern an ſich ſelbſt, da — es fehlt ja 
bei Chroniken „umeiſt das Figürliche — man auf die Phantaſie des 
Regiſſeurs angewieſen bleibt, der in unſerem Falle einfach kläglich 
            ver=
ſagte. Anzuerkennen ſind die ausgezeichneten Aufnahmen bei der 
Mönchskonferenz im Refektorium (Ekkehardſzene). Wie hier die 
            Ge=
ſichter der Einzelnen erfaßt wurden, ſollte ſich die geſamte deutſche 
Filmregie merken. Auch die Gegenüberſtellung Hadwig (blond und 
weißgekleidet) — die Mönche (duntel unter einem überhangenden Gatter 
hervorquellend) wirkt eindringlich. Unerträglich aber wirkt Zwinglis 
Tod — den Otto „Gebühr’lich ſpielt — und erſt recht die Rütliſzene. 
Ich hätte ſie wenigſtens roſa gefärbt . . 
Nun zum Kern, der — hinter ſüßer Schale — rauh, echt und 
            ſym=
pathiſch wirkt. Es bot ſich der Regie die Aufgabe, auf einem 
            geogra=
phiſch eng begrenzten und zudem außerordentlich kompakten Gebiet die 
Landſchaft als Ganzes und die Wirkung ihrer vielfachen 
            Strahlen=
brechung auf den ihr eng verbundenen Menſchen zu zeigen. Die 
            Auf=
gabe wurde nicht voll gelöſt, denn immer wieder ſchlich ſich — die 
            Be=
ſchriftungen zeigten es am augenfälligſten — ein gewiſſer Oberlehrer= 
und Bädekerſtandpunkt ein, der das großzügig Eingefangene in 
            Bücher=
weisheit verkümmern ließ. (Ueber die Titel im allgemeinen darf 
            das=
ſelbe wie über die Hiſtörchen geſagt werden: „Wiſſenſchaft” übelſter 
Sentimentalität ſalle verfügbaren und nicht verfügbaren Dichter 
            muß=
ten Pate ſtehen), wo knappe Texte ſchon deshalb angebracht wären, um 
den bildlichen Zuſammenhang nicht zu zerreißen.) 
Vorzüglich ſind die mit großer Liebe erfaßten Landſchaftsbilder, 
die uns auf pretiöſe und pointierte Weiſe von der Statik der 
            Land=
ſchaft zur Erkenntnis ihrer Dynamik führen. Aphoriſtiſch ſeien einige 
Bilder genannt, ſoweit ſie ſich dem Gedächtnis einprägten: der 
            Rhein=
fall bei Schaffhauſen, die „Kluſen” im Wallis, die Axenſtraße, das 
Schloß Chillon, jenes ſchweizeriſche Heidelberg, das uns ſo oft aus 
            ſüß=
lichen Bildern (wie ja auch das Neckarſchloß) meher=förſterlich bekannt 
iſt und das hier — in einer Aufnahme von oben her zwiſchen 
            Baum=
wipfeln — glänzend interpretiert iſt. Gewiß, die Schweiz gibt ihre 
Reize recht leicht und gefällig preis, aber trotzdem darf einer 
            Aufnahme=
leitung die größte Anerkennung nicht verſagt werden, die ein Bild 
ſchafft wie jenes (ich glaube: in der Gegend des Rigi), wo von beiden 
Seiten die Berge im Hintergrund ſich in rhythmiſchem Bogen einander 
zuneigen, während aus dem Tiefpunkt dieſes Bogens ein Baum wuchtig 
anſetzt und ſo in das Weichfließende das Aufwärtsſtrebende 
            hinein=
zwängt. Diefe Art zu ſehen und aufzunehmen iſt wohl künſtleriſch und 
zeigt, was ſich — bei geſchickter und befliſſener Regie — aus der 
            Land=
ſchaft noch herausholen läßt. Auch aus den Alpen, die man einen 
kultivierten Naturſchutzpark ſchon genannt hat. Wenn die Aufnahmen 
auch beim landſchaftlichen Teil durchaus nicht reſtlos befriedigen 
            konn=
ten (die Bilder von Bern ſind recht kümmerlich), ſo zeigen ſich doch 
kräftige Anſätze, die ſich hoffentlich im zweiten Teil entwickeln und 
            ver=
tiefen. Dann aber Eitte keine Rütliſzenen und nicht am Schluß eine 
ſtramme ge,bräunte” Maid als Helvetia. Es wirkt peinlich, wenn ſo 
das Gute und Annehmbare der letzten Hälfte brutal k. v. geboxt wird, 
Der Film iſt vielſpältig. Doch mag, wer willens iſt (und es lohnt 
ſich) die Bruchſtellen zu überſehen, allerlei Schönes mit ſich nehmen. 
Es iſt ein lsbendes Bilderbuch der Schweiz. 
W. Sch. 
Und unterhaltſam, darin zu blättern".
 — Heffiſches Landestheater. „Napoleon” von Grabbe in der 
Inſzenierung Carl Eberts und Bruckners „Verbrecher” in der 
Inſzenierung Renato Mordos gelangen in dieſer Woche zur 
            Wieder=
aufführung. „Napoleon” in der Beſetzung der Erſtaufführung, geht 
Donnerstag, 11. April (Miete C), „Verbrecher” mit Theo Lingen 
als Kellner Tunichtgut Freitag, den 12. April, in Szene (Miete D). 
Heute Montag findet das 7. Sinfoniekonzert des 
            Landes=
theaterorcheſters unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Böhm 
ſtatt. Zur Aufführung gelangen Paul Graeners „Comoedietta”, das 
Violinkonzert von Zandona: und die 5. Sinfonie von Tſchaikowfky. 
Soliſt des Abends iſt Konzertmeiſter Otto Drumm. Beginn 20 Uhr. 
Kommenden Sonntag, den 14. April, iſt im Kleinen Haus die 
            Neu=
aufführung von Mozarts „Figaros Hochzeit” in der neuen 
            Ein=
ſtudierung und Inſzenierung vorgeſehen. In den Hauptrollen ſind 
die Damen Roſe Landwehr, Käthe Walter, Regina Harre, Anna Jacobs 
und die Herren Theo Herrmann, Hans Komregg, Heinr. Kuhn, Eugen 
Vogt, Herbert Grohm, Hans Ney beſchäftigt. Muſikaliſche Leitung: 
Dr. Böhm. Inſzenierung: Carl Ebert. Bühnenbilder: Lothar Schenck 
von Trapp. 
„Revolte im Erziehungshaus”, das durch den Berliner 
Senſationserfolg bekannt gewordene Schauſpiel von Peter Martin 
Lampel, wird am Dienstag 16. April, im Kleinen Haus des 
Landestheaters einmalig als Enſemblegaſtſpiel der Gruppe junger 
Schauſpieler” (Leitung: Fritz Genſchow) in der Berliner 
            Originalbe=
ſetzung in Szene gehen. Dem Inhalt des Stückes liegen Tatſachen zu 
Grunde, die durch ſelbſtändig verfaßte Aufzeichnungen von 
            Fürſorge=
zöglingen dokumentiert ſind. 
Bei der Vornahme von Dacharbeiten wurde wiederholt die 
Wahrnehmung gemacht, daß die Dachdecker, nachdem ſie an beiden 
Enden des betreffenden Gebäudes die üblichen Warnungszeichen (quer 
ausgelegte Latten) aufgeſtellt haben, ohne weiteres Ziegel= und 
            Schie=
ferſteine auf die Straße herunterwerfen. Die hierdurch hervorgerufene 
erhebliche Gefährdung der Vorübergehenden veranlaßt das Polizeiamt, 
die betreffenden Handwerker darauf aufmerkſam zu machen, daß ſie 
bei Vornahme von Dach= und Hausreparaturen verpflichtet ſind, alle 
Vorkehrungen zu treffen, um das Herabfallen von Ziegel= und 
            Schie=
ferſtücken zu verbindern. Die Polizeibeamten ſind angewieſen, die 
Beachtung obiger Vorſchriften genau zu überwachen und gegen 
            Zu=
widerhandelnde Anzeige zu erheben.
Montag, den 8. Axril 1929
 Oſterkermin und der Skellenmarkk für Kaufleuke. 
Der Oſtertermin hat den Stellenmarkt durch die auf einige 
            zehn=
tauſende zu ſchätzende Zahl auslernender Kaufmannslehrlinge ſtark 
            be=
einflußt. Viele dieſer Ausleenenden verſuchen, ihren Arbeitgeber zu 
weihſeln, um andere Beiriebe kennen zu lernen. Wirtſchaftliche 
            Schwie=
rigkeiten veranlaßten außerdem eine ganze Reihe von Betriehen, den 
Auslernenden eine Wciterbeſchäftigung aufzukündigen. Aber auch ſonſt 
iſt die Zahl der Kündigungen und Entlaſſungen von 
            jün=
geren und älteren kaufmänniſchen Angeſtellten aus verſchiedenen 
            Grün=
den größer geweſen als in früheren Monaten, beſonders in der Textil=, 
Nahrungs= und Genußmittelinduſtcie und im Großhandel, alſo in den 
Geſchäftszweigen, die durch die große allgemeine Arbeitsloſigkeit im 
vergangenen ſtrengen Winter am eheſten einen Rückgang im Abſatz zu 
verzeichnen hatten. 
Das Stellenangebot iſt von der Geſtaltung der Verhältniſſe 
nielt unbeeinflußt geblieben, obgleich der Rückgang in der Zahl der 
angebotenen ofſcnen Poſten nicht bedeutend iſt. Auch hier ſind es wieder 
Tegtil= Nahrungs= und Genußmittelinduſtrie, die die ſchlechteſten 
            Unter=
kommensausſichten boten. Au=G der Einzelhandel zeigte trotz der 
            Oſter=
zeit im Marz nur einen geringen Bedarf an Verkaufskräften. Gut waren 
die Ausſichten im Verſicherungsgewerbe. Das Baugewerbe hatte trotz 
Aenderung der Witterungsverhältniſſe keinen größeren Bedarf. 
            Ver=
langt wurden im März ganz überwiegend junge Kräfte. Für ältere 
Stellenſuchende boten ſich, außer einigen qualifizierten Poſten, im 
            all=
gemeinen nur Beſchäftigungsmöglichkeiten in Aushilfsſtellen. 
Die weitere Entwicklung des kaufmänniſchen Stellenmarktes 
düirfte ſich vorausfichtlich durch die Wiederaufnahme der Arbeiten in den 
Saiſonberufen in der nächſten Zeit wieder hoffnungsvoller geſtalten. 
Recht günſtig iſt der Stellenmarkt nach wie vor für junge tüichtige 
            Steno=
thpiſten, ferner für Buhhalter in den neuzeitlichen Buchhaltungsſyſtemen, 
und in einzelnen Branchen auch für Verkäufer 
Am Lehrſtellenmarkt blieben nach den Schulentlaſſungen 
zahlreiche Lehrſtellen unbeſetzt. Wenn auch vereinzelt 
            Vermittlungs=
möglichkeiten durch Schüler, die in den gewünſcſten Verufen nicht 
            unter=
kommen konnten und nunmehr Kaufmannslehrling werden wollen. nocl 
gegeben ſind, ſo iſt trotzdem damit zu rechnen, daß die bisher nicht 
            ge=
deckte Nachfrage zum größten Teil unbefriedigt bleiben wird. In 
            An=
betracht der noch immer zahlreichen ſtellenloſen kaufmänniſchen 
            Ange=
ſtellten liegt hierin indeſſen keine Gefahr.
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 — Orpheum=Operettenſpiele. Heute Montag, abends 8.15 Uhr, 
geht die Operette „Die keuſche Suſanne” Muſik von J. Gilbert, 
zum letzten Male in Szene. Ab morgen Dienstag bis einſchließlich 
Freitag, 12. April, findet das Gaſtſpiel des beliebten Wiener Komikers 
Alois Resni vom Frankfurter Opernhaus ſtatt. Er gaſtiert in der 
Nolle des Haydn in der muſikaliſch wertvollen Operette von Jarno. 
„Das Muſikantenmädel”. (Plakat=Vorzugskarten haben Gültigkeit. — 
Siehe Anzeige.)
 Radio, Film, Flugzeug — und den steifen 
Kragen des vorigen Jahrhunderts? 
(IV.5416 
Der Kragen unserer Zeit ist der „ETERNA Halbsteif”
 p. Ausdehnung der Unfallverſicherung auf Berufskrankheiten. 
            Rück=
wirkend ab 1. Januar 1929 ſind hierzu neue, wichtige Beſtimmungen in 
Kraft. Als Berufskrankheiten werden bezeichnet: 1. Erkrankungen 
durch Blei oder ſeine Verbindungen; 2. Erkrankungen durch Phosphor; 
5. ſolche durch Queckſilber und ſeine Verbindungen; 4. ſolche durch 
Arſen und ſeine Verbindungen; 5. ſolche durch Verbindungen des 
Mangans; 6. Erkrankungen durch Benzol oder ſeine Homologen; ſol he 
durch Nitron= und Amidoverbindungen der aromatiſchen Reihe; 7. ſolche 
durch Schwefelkohlenſtoff; 8 ſolche durch Schwefelvaſſerſtoff; 9. ſolche 
durch Kohlenoxyd; 10. ſolche durch Röntgenſtrohlen und andere 
            ſtrah=
lende Energie; 11. chroniſche und chroniſch=rezidivierende 
            Hauterkran=
kungen durch Galvaniſierungsarbeiten; 12. gleiche Hauterkrankungen 
durch exotiſche Holzarten; 13. gleiche Hauterkrankungen durch Ruß, 
            Pa=
raffin, Teer, Anthrazen, Pech und verwandte Stoffe; 14. Erkrankungen 
der Muskeln, Knochen nud Gelenke durch Arbeiten mit 
            Preßluftwerk=
zeugen; 15. ſolche der tieferen Luftwege und der Lunge durch 
            Thomas=
ſchlackenmehl; 16. ſchwere Staublungenerkrankungen (Silikofe); 17. 
Schneeberger Lungenkrankheit; 18. dunh Lärm verurſachte Taubheit 
oder an Taubheit acenzende Schwerhörigkeit; 19. grauer Star; 20. 
Wurmkrankheit ber Bergleute; 21. Tropenkrankheiten, Fleckfieber, 
            Skor=
buit; 22. Infektionskrankheiten: hies komen in Betracht: 
            Kranken=
hänſer, Heil= und Pflegeanſtalten, Entbindungsheime und ſonſtige 
            An=
ſtalten, die Perſonen zur Kur und Pflege aufnehmen, ferner 
            Einrich=
ungen und Tätigkeiten in der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege 
und im Geſundheitsdienſte ſowie Laboratorien für naturwiſſenſchaftliche 
und mediziniſche Unterſu hungen und Verſuche. Der Körperverletzung 
durch Unfall ſteht die Erkrankung an einer Berufskrankheit und der 
Tötung durch Unfall der Tod infolge einer Berufskrankheit gleich.
 Saldere, Aalomsskängtan dei 
Sudengauſen. 
Vom Zug überfahren. — 2 Perſonen kol, 3 
            Schwer=
verleßfe. 
Babenhauſen, 7. April. 
Heute abend gegen 8 Uhr rannte ein von Dieburg 
            kommen=
des, mit 5 Perſonen beſetztes Auto der Familie Hauck aus 
            Schaaf=
heim an einer Bahnkreuzung der Kreisſtraße vor der Station 
Babenhauſen in den Zug Hanau—Eberbach. Der Kraftwagen 
fuhr mit voller Wucht mitten auf den Zug auf. Der Führer des 
Wagens, Fritz Hauck, ſowie ſeine 8 Jahre alte Schweſter ſind tot, 
ſein Vater, ſeine Mutter und ſein 4jähriger Sohn ſind ſchwer 
            ver=
letzt. Da ſich an der Unglücksſtelle eine Schranke befindet, ſchwebt 
zurzeit die Unterſuchung darüber, ob dieſe geſchloſſen war.
 Polizeibericht. 
Verwegener Faſſadenkletterer feſtgenommen. In Duisburg wurde 
ein Faſſadenkletterer feſtgenommen, der dort und in der Umgegend eine 
Reihe von ſchweren Einbruchsdiebſtählen begangen hat. In ſeinem 
Beſitze wurden Kleider und Wertgegenſtände gefunden, die nicht aus 
dortigen Diebſtählen ſtammten. Die Ermittelungen der Kriminalpolizei 
Darmſtadt haben Anhaltspunkte dafür ergeben, daß ein Teil der 
            ge=
ſtohlenen Gegenſtände von Diebſtählen aus Darmſtadt herrührt. Durch 
Entſendung eines Kriminal=Kommiſſars nach Duisburg konnten eine 
Anzahl Einbruchsdiebſtähle, die um die Weihnachtszeit 1928 hier durch 
denſelben Einbrecher ausgeführt wurden, aufgeklärt werden. Ein Teiß 
der geſtohlenen Wertgegenſtände, Schmuckſachen u. a. m. konnten den 
Geſchädigten bereits wieder ausgehändigt werden. Verſchiedene Stücke, 
deren Eigentümer noch nicht ermittelt ſind, befinden ſich bei der 
            Krimi=
nalpolizei und können bei dem Polizeiamt Darmſtadt, Hügelſtraße 31/33, 
Zimmer 8, beſichtigt werden. Es ſind dies: 1 goldener Damenring, 
Trauringformat mit kleinem rotem Stein, 1 ſilberne Damenuhr, auf der 
Vorder= und Rückſeite mit je einem Goldrand, römiſches Ziffernblatt, 
Fabriknummer 19060. Auf der Innenſeite des Rückdepels ſtand 
            ver=
mutlich ein Namen, der von dem Täter ausgekratzt wurde. 1. ſilberner 
Damenring, mit der Aufſchrift „Vaterlandsdank 1914” 1 ſilbernes 
            Hals=
kettchen mit Anhänger, einen Engel darſtellend, 1 Damenuhr=Etui, 
außen grün, innen mit rotem Samt ausgeſchlagen. Auf der Innenſeite 
des Deckels befindet ſich die Aufſchrift, Georg Karp, Hofuhrmacher, 
Darmſtadt. 1 längliches, blaues Etui mit der Aufſchrift, A. Komo, 
Juwelier, Gold= und Silberwaren, Offenbach a. M., Frankfurterſtr. 16, 
1 Zehncentſtück R. Francaiſe, 1 25 Centſtück R. Francaiſe, 1 
            Eincent=
ſtück, Niederlande und 1 One Penny. 
Notzuchtsverſuch. Am 3. April, gegen 23 Uhr, wurde von einem 
Unbekannten an einem 18jährigen Mädchen ein Notzuchtsverſuch verübt. 
Der Unbekannte ſprach das Mädchen im hieſigen Hauptbahnhof an und 
lud ſie zu einer Autofahrt ein. Auf der Chauſſee zwiſchen Darmſtadt= 
und Griesheim verſuchte der Unbekannte, das Mädchen im Auto zu 
vergewaltigen. Das Mädchen ſetzte ſich zur Wehr und hatte noch die 
Geiſtesgegenwart, das Auto durch den Chauffeur zum Stehen bringen 
zu laſſen. Dem Täter gelang es, unerkannt zu entkommen. Am 4. April 
gegen 15 Uhr ſprach in einem Hauſe der Rheinſtraße ein Unbekannter 
vor und bot Zeitſchriften zum Verkauf an. Er indereſſierte auch eine 
Frau hierfür und veranlaßte ſie, zwecks Auslage der Zeitſchriften, mit 
ihr auf ein Zimmer zu gehen. Nach Betreten des Zimmees riegelte er 
dieſes ſofort ab und verſuchte die Frau zu vergewaltigen. Durch die 
Hilferufe der Frau mußte der Täter von ſeinem Opfer ablaſſen und 
konnte er unerkannt entkommen. Der Täter wird wie folgt beſchrieben: 
26—28 Jahre alt, 1,65—1,68 Meter groß, ſchmales blaſſes Geſicht, 
            bart=
los. Bekleidet war er mit braunem Mancheſterrock grauer Brecheshoſe, 
gvauen Sportſtrümpfen. Er trug ſchwarze Stiefel und graue 
            Schirm=
mütze, Sachdienliche Mitteilungen hinſichtlich des Täters werden bei der 
Kriminalpolizei des Polizeiamts, Zimmer 3, entgegengenommen. — 
In einer hieſigen Brauerei wurde der Treibriemen einer Transmiſſion 
durchgeſchnitten. Es liegt vermutlich ein Racheakt vor.
 — Stenographie. Es wird auf die morgen abend um 8 Uhr im 
Unterrichtslokal der Stenographen=Vereinigung „Gabelsberger”, 
            Hand=
werkerſchule Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädter Straße, beginnenden 
neuen Kurſe in Reichskurzſchrift hingewieſen. Als 
            Unterrichts=
leiter ſind bewährte, ſtaatlich geprüfte Lehrkräfte tätig, und iſt Gewähr 
für gewiſſenhafte Ausbildung gegeben. Das Honorar iſt äußerſt niedrig 
gehalten. (Vgl. Anz.) 
— Zufatzverſorgungsan’talt des Reiches. Das Deutſche Reich und 
das Land Preußen haben, wie die Deutſche Beamtenbund=Korreſpondenz 
mitteilt, auf Grund einer beſonderen Satzung die „
            Zuſatzverſorgungs=
anſtalt des Reiches und der Länder” als eine Anſtalt des öffentlichen 
Rechts errichtet. Pflihtmitglieder der Anſtalt werden nach § 26 der 
Satzung die von der arbeitgebenden Verwaltung angemeldeten, noch 
nicht 45 Jahre alten, dauernd in unmi telbarem Dienſt der 
            arbeitgeben=
den Verwaltung ſtehenden Arbeiter beiderlei Geſchlechts für die 
Dauer ihrer Beſhäftigung. Als Tag des Inkrafttretens 
der Satzung iſt für den Bereich der Reichsverwaltung der 28. Oktober 
1128 beſtimmt worden. Der Geſchäftsverkehr mit der Anſtalt, die ihre 
Geſchäftsräume in Berlin SW. 68, Dranienſtraße 103, eingerichtet hat, 
beginnt mit dem 1. Mai 1929. Von dieſem Zeitpunkt ab ſind 
alle Anfragen, Eingaben, Geſuhe uſt., die Angelegenheiten innerhalb 
der Zuſtändigkeit der Zuſatzverſorgungsanſtalt betreffen, an „die 
            Haupt=
verwaltung der Zuſatzverforgungsanſtalt des Reichs und der Länder” 
mit der vorbezeichneten Aufſchrift zu richten. Die in das 
            Beamten=
nd Angeſtelltenverhältnis übernommenen Mitglieder behalten nach 
§ 33 der Satzung für ſih und ihre Angehörigen die Anwartſchaft auf 
diejcnigen Anſtallsleiſtungen, die ihnen am Tage der Uebernahme im 
Falle der Invalidität oder des Todes zugeſtanden hätten, jedoch nur 
inſoweit, ais die erworbenen Ruhegehalts= oder Hinterbliebenenbezüge 
hinter den zu gewährenden Anſtaltsleiſtungen zurückbleiben. Der 
            Höchſt=
betrag der jährlichen Zuſatzrente iſt je nach der Verſicherungsklaſſe, 
deren es 9 gibt, auf geſtaffelte Beträge von 290—700 RM. feſtgeſetzt 
worden. 
Tageskalender für Montag, den 8. April 1929. 
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 20 Uhr: Siebentes 
Sinfonie=Konzert des Landestheaterorcheſters. — Kleines Haus: Keine 
Vorſtellung. — Orpheum abends 20.15 Uhr: „Die keuſche 
            Su=
ſanne‟. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold. — 
            Für=
ſtenſaal abends 20 Uhr: Damen=Vortrag. — 
            Kinovorſtel=
lungen: Union=Theater Helia; Union=Theater, nachm. 15.15 Uhr: 
„Alpen”; Saalbau, abends 20½ Uhr: „Nana”.
Ceite 4
Montag, den 8. A. ril 1929
Tummer 92
 Aus Heſſen. 
Aa. Eberſtadt, 6. April. Turnfeſtausſchreibungen. 
            So=
eben ſind die Uebungen für das am 2. Juni auf dem Franbenſtein 
            ſtatt=
findende Bergturnfeſt und für das Anfang Juli in Eberſtadt ſelbſt zur 
Abßeltung gelangende Gauturnfeſt des Main=Rodgaues 
            herausgekom=
wen. Bei dem Bergturnfeſt iſt auch eine Klaſſe für Turnerinnen 
            einge=
richnet. Es kommen auf dem Frankenſtein nur volkstümliche Uebungen 
zum Austrag. Das Bergfeſt iſt verbandsoffen. Es wird ohne jedes 
            feſt=
liche Gepräge als reines Turnen abgehalten werden. Dagegen wird das 
Gauturnfeſt mit einem größeren Volksfeſt verbunden ſein. 
F. Eberſtadt, 6. April. Kleinkinderſchule. Nach einer 
            kur=
zen Ofterpauſe wird die unter Betreuung der evang. Schweſternſtation 
ſtehende Kleinkinderſchule ihren Schulbetrieb am Montag, den 8. April, 
tieder auſnehmen. An dieſem Tage werden au=h Neuaufnahmen 
            ent=
gegengenommen. — Holzverſteigerungen. Am Dienstag, den 
9. April, findet eine Brennholzverſteigerung ſtatt. Zuſammenkunft bei 
Frau Kunz /Harmonic), vormittags 10 Uhr. Dieſer Verſreigerung 
            fol=
gen am Mitkwoch, den 10., und Donnerstag, den 11. April, jeweils 
            vor=
mittags um 10 Uhr, Nutzholzverſteigerungen. Zuſammenkunft der 
Steigerer an beiden Tagen auf dem Bäckerweg am Eingang zum Walde. 
— Vergebung von Arbeiten. Auf dem Wege der Submiſſion 
ſollen die Maurer=, Zimmer=, Schreiner=, Schloſſer= Tapezier=, 
            Platten=
leger=, Weißbinder=, Spengler= und elektriſche Inſtallationsarbeiten 
            ſo=
wie die Herd= und Keſſellieferung anläßlich der Inſtandſetzung des 
            Ge=
meindewohnhauſes Mühltalſtr. 47 vergeben werden. Angebotsunterlagen 
ſind auf dem Vauamk erhältlich. Angebote ſind bis Freitag, den 12. April, 
nachmittags 3 Uhr, bei der Bürgermeiſterei abzugeben. — Anfnahme 
der Volksſchüler. Die Aufnahme der ſchulpflichtigen Kinder 
findet am Montag, den 15. April, vormittags 8.30 Uhr, i der 
            Elcono=
renſchule ſtatt. Schulpflihtig ſind alle Kinder, die bis zum 1. Mai ds. 
Js. das 6. Lebensjahr vollendet haben. Körperlich und geiſtig gut 
            ent=
w.ckelte Kinder können aufgenommen werden, wenn ſie bis zum 30. 
            Seb=
tember ks J3. 6 Jahre alt werden. Der Impfſchein iſt vorzulegen. — 
O. Dieburg, 6. April. Gruppenwaſſerverſorgung. Die 
Arbeiten für die Durchführung der Gruprenwaſſerverſorgung im Kreiſe 
Dieburg ſchreiten rüſtig voran. Es beſteht begründete Ausſicht, daß 
die Gemeinden Dieburg, Groß=Zimmern ſowie Altheim, Münſter und 
Hergershauſen bis zum Herbſt in den Genuß der Waſſerleitung kommen 
können. In den genannten Orten werden ſoeben Anmeldungen auf 
Anſchluß an die Waſſerleitung angenommen. Die Hausanſchlüſſe ſtellen 
ſich in der erſten Zeit weſentlich billiger. 
Bw. Langſtadt, 7. April. Das neue Schuljahr beginnt am 
Montag, den 15. April. Die Aufnahme der Elementarſchüler, 19 an 
der Zahl, findet an dieſem Tage, vormittags 10 Uhr, ſtatt. 
            Aufgenom=
men werden alle Kinder, die in der Zeit vom 1. Oktober 1922 bis 30. 
September 1923 geboren ſind. Bei der Aufnahme ſind die Impfſcheine 
vorzulegen. — Das Storchneſt, welches ſich Freund Adebar vor 
einigen Jahren auf einer Sandſteinſpitze des Kirchendachs ohne jegliche 
Unterlage kunſtvoll erbaute, wurde im Sommer vorigen Jahres 
            be=
kanntlich ein Opfer des unſere Gegend damals ſchwer heimſuchenden 
Sturmes. Deshalb war der Storch nach ſeiner vor etwa 14 Tagen 
            er=
folgten Rückkehr aus dem ſonnigen Süden gezwungen, wieder ein neues 
Heim zu errichten, was in verhältnismäßig kurzer Zeit — innerhalb 
vier Tagen — an der gleichen Stelle geſchah. Für den Naturfreund 
ein ſehr intereſſanter Fall. 
Bt. Auerbach, 6. April. Stand der Feld= und 
            Weinberg=
arbeiten. Am 21. März, mit Frühlingsanfang, hatten wir hier die 
erſte froſtfreie Naht. Obwohl die Sonne nun ſchen beträchtliche 
            Wir=
k ung hat, iſt ihre Einwirkung auf die Entfaltung der Bäume und 
            Sträu=
cher noh nicht ſo ſtark, wie es in früheren Jahren bei einem gelinden 
Winter in den Monaten Februar und März zu beobachten war. Das hat 
wohl ſeine Urſahe darin, daß das Erbreich durch den ſtrengen, 
            anhalten=
den Winter in einem außergewöhnlichen Ausmaß gefroren war, ſodaß 
der Transpirationsſtrom in den Bäumen noch länger unterbunden bleibr. 
Erſt in den letzten Tagen hat die Knoſpenentwicklung ſich ſtärker 
            ent=
faltet, ſodaß bei einigen warmen Tagen die Pfirſiche und Mandeln zur 
Blüte kommen werden. Die letzten Niederſhläge bürften für die 
            An=
reicerung der Bodenfeuchtigkeit von großem Wert ſein, denn bisher wies 
der Boden gogenüber den letzten Jahren eine geringe Feuchtigkeit auf 
E3 iſt in dieſem Jahr für unſere Gemeinde ſeit Beſrehen der 
            Pump=
ſtrtion das erſtemal, daß im März der Quellwaſſerzulauf für das 
            Waſſer=
leitungsnetz nicht ausreichte. In den Weinbergsarbeiten hat der lang 
anhaltende Winter einen ſtarken Aufſchub gebracht. Wegen der vereiſten 
Wege iſt man auch mit dem Düngen in den Rückſtand gekomen. Man 
iſt z. 3. mit dem Silmitt beſchäftigt. An eingeſtellten Reben will der 
Aimzer erkennen, wie das S. lmeidholz den Fruchtanſatz entwickelt. Dieſer 
einfa che Verſu.) zeigt uun, daß die Augen trotz des ſtrengen Winters 
ziemlich regeluäßig austreiben, jedoch läßt der Stand der Geſcheine auf 
keinen übermäßinen Anſatz fAließen. So trifft der Winzer auf Grund 
ſolcher BeobaItungen ſeine Vorſorge bei der Behandlung des Weinſtocks 
ſchon beim Schnitt desſelben. Mit der Feldarbeit konnte in hieſiger 
            Ge=
markung noch kein Anfang gemacht werden. Die beiden letzten Tage 
haben den Landwirten und Girtneon wieder einen ungewollten Aufſchub 
in ihrer nun dringenden Fi hjahrs eſtellung gebracht. 
S. Lampertheim, 4. April. Oſterfreude. Vor Oſtern hatte der 
Kaninchen=, Geflügel= und Vogelzuchtverein unter ſeinen Mitgliedern 
eine Eierſammlung veranſtaltet, um am Oſtferfeſt die Armen= und 
Waiſenkinder des Kinderheims und der beiden Krankenhäuſer beſchenken 
zu können. Zahlreich wurden die Eier geſpendet und konnte denn im 
Lokal des Vereins, „Zum Rheiniſchen Hof”, eine würdige Feier 
            veran=
ſtaltet werden. Der Männergeſangverein Cäcilia”, der bercits 
            mor=
gens die Kranken in den beiden Krankenhäuſern durch verſchiedene Chöre 
erfreut hatte, ſtellte ſich auch hier wieder in den Dienſt der guten Sache. 
Der Vorſitzende des Geflügelzuchtvereins, Herr Schenkel, begrüßte die 
Anweſenden, insbeſondere die zirka 50 Kinder mit ihren Pflegeſchweſtern, 
und dankte den Vereinsmitgliedern für die Eierſpenden und Barmittel. 
Der Männergeſangverein „Cäcilia” trug einige Chöre vor, während 
einige Kinder entſprechende Prologe ſprachen. Hierauf wurden die 
Kinder zu ihren durch das Vereinsmitglied Ph. Klingler ſchönſtens 
            her=
gerichteten Neſtern geführt, in denen jedes 5 Eier, einen Haſen und ein 
Schokoladeei vorfand. Freude ſtvahlte auf den Geſichtern der Kleinen, 
die ſich noch mehr ſteigerte, als jedem derſelben der gerade mit ſeinem 
Karuſſell anweſende Karuſſellbeſitzer Schmitt zwei Freifahrtkarten in die 
Hand gab. Außer den Geſchenken an die Kinder konnte der Verein noch 
den Krankenhäuſern für die Inſaſſen 3. Klaſſe 150 Eier abliefern. Zum 
Schluſſe der Feier ſprach Herr Bürgermeiſter K ller dem Verein 
            wärm=
ſten Dank für die hochherzige Gabe aus. „Wer Freude ſät, wird Freude 
ernten!” Konfirwation. Am 2. Oſterfeiertag wurden in der 
evangeliſchen Kirche 76 Knaben und 72 Mädchen konfirmiert. 
O. Sprendlingen (Starkenburg), 6. April. Die Sprendlinger 
Gewerbebank hat im abgelaufenen Geſchäftsjahr trotz der ſchlechten 
wirtſchaftlichen Verhältniſſe einen beachtenswerten Aufſchwung 
            genom=
men. Der Umſatz konnte um 25 Prozent (von 11,8 Millionen auf 14,6 
Millionen) und die Bilanzſumme um 33 Prozent (von 572000 Mk. auf 
756 000 Mk.) geſteigert werden. Die Spareinlagen ſtiegen von 32000 
Mk. auf 467 000 Mk., wobei ſogar 338 000 Mk. den Einlegern 
            zurück=
gezahlt wurden. Es wurde die Verteilung einer Dividende von 8 
            Pro=
zent bewilligt. Hinſichtlich der Aufwertung alter Spareinlagen 
wurde in der diefer Tage abgehaltenen Generalverſammlung beſchloſſen, 
5 Prozent Aufwertung zur ſofortigen Verfügung zu ſtellen, was für die 
Bank eine große Leiſtung darſtellt. Die Mitgliederzahl beträgt weit 
über 200 Perſonen. — Verbeſſerung der 
            Waſſerverhält=
niſſe. Da der Waſſerverbrauch in den letzten Jahren derart geſtiegen 
iſt, daß die vorhandene Pumpanlage voll beanſprucht wird, muß eine 
Reſerveanlage beſchafft werden. Es ſoll zu dieſem Zwecke eine 
            Kreiſel=
pumpe für 150 Kubikmeter ſtündliche Leiſtung, direkt gekuppelt mit 
einem Elektromotor, zur Aufſtellung gelangen. An die vorhandene 
Pumpſtation muß eine Transformatovenanlage angeſchloſſen werden.
 Aufbauarbeit — wirkſchaftliche Zukunft. 
Entſcheidend für die Zukunft aller Schichten der werktätigen 
            Bevöl=
kerung ſind nicht nur die führenden Kräfte, die Spitzen; hier Eegt der 
tatkräftige Unterbau in den Trägern der einzelnen Wirtſchaftszweige, 
in den breiten Maſſen. Nicht nur der Einzelne, das ganze Volk hat 
auch in der jetzigen Zeit um das tägliche Brot zu ringen. 
            Unorgani=
ſiert aber iſt auch die breite Maſſe nicht imſtande, aus dem großen 
Gedanken der Selbſthilfe Vorteile zu ziehen. Die Kräfte der 
            verſchie=
denen Berufsangehörigen in ihrer großen Zahl zu organiſieren, ſie 
für den Lebenskampf zuſammenzubringen zur gemeinſchaftlichen 
            Be=
tätigung, das iſt die Hauptaufgabe der Gegenwart. Neben dem 
            Aus=
bau auf wirtſchaftlichem Gebiet iſt zum größten Teil noch immer in der 
deutſchen Wirtſchaft Wiederaufbau zu leiſten. Ein altes, oft erprobtes 
und neuerdings wieder mit Recht zu hohem Anſeben gelangtes Mittel 
muß immer mehr der erſtrebten Verbeſſerung und Verbilligung der zu 
ſchaffenden Werte und Waren, der Anpaſſung des Zirkulationsprozeſſes 
an die heutige Zeit dienſtbar gemacht werden. Es handelt ſich hierbei 
um das Genoſſenſchaftsweſen, um den immer ſtärkeren Ausbau der 
Gemeinwirtſchaft, um die Förderung des Erwerbs und der Wirtſchaft 
der ſich zur eigenen Kräftigung vereinigenden Berufsangehörigen im 
Handel, Handwerk, Gewerbe und Landwirtſchaft ſowie in den freien 
Berufen. Elaſtiſch, vielſeitig, formenreich und anſchmiegſam an die ſich 
ſtändig wandelnden Wirtſchaftsaufgaben gewähren die Genoſſenſchaften 
dem Einzelnen eine wertvolle Unterſtützung. Die Genoſſenſchaft 
leiſtet Aufbauarbeit, die nicht nur dem 
            gegenwär=
tigen Geſchlecht, ſondern der Zukunft des Volkes 
zugute kommt. Sie weckt und entwickelt moraliſche Kräfte, die für das 
öffentliche und wirtſchaftliche Leben unentbehrlich ſind. Geführt von 
dem ſtolzen Gedanken der Selbſthilfe, iſt die Genoſſenſchaft eine 
            all=
mähliche ſichere wirtſchaftliche und ſoziale Entwicklung. Der 
            Genoſſen=
ſchaftsgedanke iſt ein Gedanke höherer Organiſation und Weltordnung, 
in ihm liegt ein Syſtem von Rechten und Pflichten. Kein 
            leiſtungs=
fähiges unaufhaltſames Vorwärtsſchreiten iſt möglich ohne 
            Arbeits=
freudigkeit, ohne Zucht und Unterordnung. Genoſſenſchaftsarbeit 
            be=
deutet Arbeit für das Gemeinwohl; wird dieſe Arbeit beſeelt ausgeführt, 
erfüllt ſie ihren Zweck — muß ihn erfüllen! 
Die Vorzüge eines 
pflanzlichen Abführmittels. 
Von Dr. med. Griebel, Frankfurt a. M. 
Wer nnter trägem Stuhlgang, Verſtopfung, Hartleibigkeit und ihren 
Begleiterſcheinungen wie Druckſchmerzen in der Magengegend, Be 
klommenheit, Blähungen und Appetitloſigkeit zu leiden hat, gebraucht 
am zweckmäßigſten ein unſchädliches, ausſchließlich aus pflanzlichen 
            Be=
ſtandteilen hergeſtelltes Abführmittel. Dieſes unterſtützt die Verdauung 
in doppelter Hinficht. Es ſteigert nicht nur die Abſonderung der 
            Ver=
dauungsſäfte, ſondern bewirkt auch, daß der Darm zur 
            Weiterbeförde=
rung und Ausſcheidung der Schlacken des Stoffwechſels, die ſich durch 
die Verſtopfung angeſammelt haben, genügend, angeregt wird. Die 
Anwendung eines ſolchea Mittels empfiehlt ſich ferner deshalb 
            be=
ſonders, weil es weder die Darmſchleimhaut angreift, noch Schmerzen 
oder ſonſtige unerwünſchte Nebenerſcheinungen verurſacht. Alle dieſe 
wichtigen Eigenſchaften beſitzen die bewährten Apother Richard Brandt’s 
Schweizerpillen. Sie beſtehen lediglich aus pflanzlichen Auszügen und 
Stoffen, beſeitigen die Verſtopfung mild und angenehm und regeln 
die Darmtätigkeit. Wegen ihrer ſtets gleſchmäßigen und zuverläſſigen 
(1.162 
Wirkung erfreuen ſie ſich größter Beliebtheit.
 Ad. Oppenheim, 6. April. Selbſtanſchlußamt. Mit der 
            Er=
richtung eines Selbſtanſchlußanſtes für die Gemeinden Oppenheim und 
Nierſtein ſcheint es nun vorwärts zu gehen. Im Laufe dieſer Woche hat 
die Poſt mit einer beträchtlichen Arbeiverzahl begonnen, die Kabeln mit 
den Leitungen des Selbſtanſchlußamtes zu legen, und zwar zunächſt in 
der Hauptſtraße. Nach Beendigung dieſer Arbeit in hieſiger Stadt wird 
die Kabellegung nach Nierſtein in Angriff genowmen. Durch die 
            unter=
irdiſchen Leitungen werden die oberirdiſchen Telephondrähte zum 
            größ=
ten Teila verſchwinden, was aus verſchiedenen Gründen ſehr zu 
            be=
grüßen iſt. 
Ab Alzeh, 6. April. Rheinhefſiſcher Jägerverein. 
Der Rheinheſſiſche Jigerv=cein (Sitz Alzey) hatte hier ſeine diesjährige 
Hauptverſammlung. Für den 5. und 6. Oktober ds. Js, ſoll eine 
            Ge=
brau=hsſuche ausgeſchrieben werden, falls ſich dieſe aber nicht 
            durchfüh=
ren läßt, will man am 5 Oktober eine Feldjagdſuche in Alzey 
            veranſtal=
ten. Im Laufe des Jahres ſollen 3 Schießen abgehalten werden, und 
ziuar das erſte am 25. Mai in Wendelsheim, die beiden anderen 
im Alzeher Stadion, letztere voransſihtlich Ende Juni und Juli. 
            Be=
ſchloſſen wurde der Beituitt des Verenis zum Bund für Leibesübungen 
in Alzeh. Aus der Verſammlung heraus wurde es als unrecht 
            bezeich=
net, daß man in Heſſen 20 Prozent Jagdpichtſtempelſteuer erheüt, 
            wih=
rend in Preußen und Bahern die Sätze nur 10 bzw. 3 Prozent betragen. 
Von Landtagsabg. Eberle=Wolfsheim wurde darauf geantwortet, daß 
ſeiner Auſicht nach vorerſt wegen der ungünſtigen Finanzlage eine 
            Herab=
ſetzung der Jagdpachtſtempelſteuer in Heſſen nicht zu erwarten ſei. 
Briefkaſten. 
W. H. und R. G., beide hier. Schon längſt bereitliegende 
            Antwort=
briefe wollen bei der Schriftleitung in Empfang genommen werden. 
G. W., hier. Wir können Sie nur an ein einſchlägiges Geſchäft 
            ver=
weiſen. 
Skimmen aus dem Leſerkreiſe. 
(Für die Veröffentſlchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei 
            Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange 
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, tönnen nich 
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden. 
Offene Frage an den Stadtvorſtand Michelſtadt. 
Wie lange gedenkt der Gemeinderat die den Ortsbürgern 
            zuſtehen=
den Gemeindenutzungen, beſtehend in Losholzvergütungen und dem 
Reinerlös aus Streu, noch vorzuenthalten? Die Auszahlung dieſer 
            Ver=
gütungen erfolgte, nachdem ich im Jahre 1919 in den Nuh=ſtand trat, 
letztmals für das Rechnungsjahr 1918 durch mich, den Unterzeichneten. 
Der der Weiterzahlung dieſes Bürgergeldes entgegenſtehende Beſchluß 
des Gemeinderats iſt keineswegs gültig. 
Auf geſetzlicher Grundlage beruhende Berechtigungen, die eine 
            fort=
laufende Zahlung in ſich bürgen, können nur mittels Ablöſung außer 
Kraft geſetzt werden. Hierher gehört der vorliegende Fall. Die 
            Aus=
zahlung des gedachten Bürgergeldes von 1919 an hat daher ungeſchmälert 
zu erfolgen. 
Michelſtadt im Odenwald. 
gez. W. Kredel, Stadtrechner i. R.
 Geſchäflliches. 
Heute Frauen=Vortrag Frau Agnes Krägeloh, 
Höln, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18/20. Frau Algnes Krägeloh ſpricht 
in unſerer Stadt über das Thema: Hygiene der Wechſeljahre, die Frau 
von 40 Jahren; was die Frau von den Wechſeljahren wiſſen muß. — 
Die Bedeutung der Blutungen. — Das Weſen des Krebſes. Die 
            Ur=
ſachen ſo vieler Frauenleiden. — Die Hygiene der jungen Frau. — 
Schönheit, Liebe Eheglück und ihre Erhaltung uſw. Kartenverkauf nur 
an der Abendkaſſe ab 7 Uhr.
 Das Reichsgericht als Pſychiater. 
Auch Unfallneuroſe und Rentenhyſterie aus einem Eiſenbahnunfall 
verpflichten die Reichsbahn zur Leiſtung von Schadenserſatz. 
(Nachdruck verboten.) 
js. Die Häufung von Eiſenbahnunfällen mit Schädigung von 
            Reiſen=
den kann der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft teurer zu ſtehen kommen 
als eine gründliche Ueberholung der alten Schienenwege. Denn nach dem 
in den neueſten Reichsgerichtsentſcheidungen eingenommenen Standpunkt 
haftet die Reichsbahn auch für die — zum Teil auf Einbildung 
            be=
ruhenden — neuraſtheniſchen und hyſteriſchen Neuvenleiden. 
Der Maurerpolier B. hatte bei einem Zugzuſammenſtoß im Jahrs 
1925 dadurch einen Nervenſchock erlitten, daß er von der Sitzbank 
            ge=
ſchleudert wurde. Er war nach dem Unfall noch 4 Monate in ſeinem 
Berufe tätig. Im November 1925 gab er an, daß er infolge einer auf 
den Unfall zurückzuführenden Nervenerkrankung arbeitsunfähig ſei. Die 
beklagte Reichsbahngeſellſchaft ließ ihn mehrfach ärzelich unterſuchen, ihn 
im Frühjahr 1926 für 3 Monate in eine Heilſtätte für Nervenkranke 
bringen und erſtattete den Lohnausfall und die erwachſenen Unkoſten. 
Weitere Forderungen des Klägers lehnte die Beklagte mit der 
            Begrün=
dung ab, daß der Kläger Unfallneurgſtheniker ſei, deſſen Zuſtand nur 
durch den Wunſch hervorgerufen ſei, eine Unfallrente zu erhalten. 
Nachdem das Landgericht und das Kammergericht zu Berlin den 
Kläger mit ſeinen weiteren Anſprüchen abgewieſen hatten, hat jetzt das 
Reichsgericht das Urteil des Kammergerichts aufgehoben und die Sache 
zur anderweiten Verhandlung und Entſcheidung an einen andern Senat 
des Kammergerichts zurückverwieſen. Aus den reichsgerichtlichen 
            Ent=
ſcheidungsgründen hierzu iſt folgendes ſehr lehrreich: Das Kammergericht 
hat die Klage abgewieſen, indem es den urſächlichen Zuſammenhang 
            zwi=
ſchen dem Unfall und der jetzigen Unfallneuroſe des Klägers verneint. 
Es nimmt Bezug auf den gerichtsärztlichen Ausſchuß, welcher der jetzt 
faſt allgemein geltenden Auffaſſung folge, daß die Entwicklung der 
            Unfall=
neuroſe bei Mangel organiſcher Veränderungen nicht als eigentliche 
            Un=
fallfolge bewertet werden könne. Dem iſt nicht zuzuſtimmen. Trotz des 
vom Kammergericht erwähnten Wandels in der ärztlichen Wiſſenſchaft 
über die Auffaſſung und das Weſen der Unfallneuroſe, iſt an der feſten 
Rechtſprechung des Reichsgerichts feſtzuhalten. Der erkennende Senat 
hat bereits in der Entſcheidung VI 228/28 vom 12. November 1928 (bgl. 
„Neichsgerichtsbriefe” 24. Jahrgang Nr. 52) ausgeführt, daß es für die 
Frage, ob ein urſächlicher Zuſammenhang zwiſchen Unfall und 
            Unfall=
neuroſe beſteht, entſcheidend darauf ankommt, ob ein innerer 
            Zuſam=
menhang gegeben iſt. Dabei iſt es gleichgültig, ob der Unfall eine äußere 
Verletzung des Verunglückten hervorgerufen hat oder nicht. Vielmehr iſt 
der adäquate urſächliche Zuſamwenhang ſchon dann gegeben, wenn die 
bei dem Verunglückten feſtzuſtellenden nervöſen Euſcheinungen als eine 
Folge des pſychiſchen Schocks, den er bei dem Unfall erlitten hat, 
            anzu=
ſprechen ſind. Auch wenn der Unfall eine Rentenhyſterie verurſacht hat, 
iſt die Haftpflicht des Betriebsunternehmens gegeben. Dieſen 
            Rechts=
grundſätzen hat das angefochtene Urteil des Kammergerichts und das 
ärztliche Gutachten erſichtlich keine Rechnung getragen. Des weiteren 
wird das neue Urteil des Kammergerichts die Frage zu erörtern haben, 
auf welchen Urſachen die mangelnde Widerſtandskraft des Klägers 
            gegen=
über auftretenden Begehrungsvo ſtellungen zurückzuführen iſt. Iſt dieſer 
Mangel an Widerſtandskraft allein eine Folge des pſychiſchen Eindrucks, 
den der Unfall auf den Kläger ausgeübt hat, ſo iſt er lediglich als 
            Un=
fallsfolge anzuſprechen. Nur dann kann der beſondere Zuſtand des 
Klägers nicht als Unfallfolge gelten, wenn der Kläger bei gutem Willen 
das nötige Maß von Widerſtandskraft aufbringen könnte, um ſeine 
            Be=
gehrungsvorſtellungen niederzukämpfen. „Reichsgerichtsbriefe‟. (VT 467/28 
— 21. Februar 1929.)
Rngsienf-Progrante.
Frankfurt.
 Montag, 8. April. 6.30: Gymnaſtik. 12.30: Schallplatten. 
(Volkstümliche Muſſk., 15.05: Jugendſtunde. Tauſendmeterlauf. 
Geſpräch zwiſchen dem engl. Meiſter Dr. Wichmann, dem 
            Frank=
furter Sprinter Eldracher und Dr. Laven. O 16.35: Stuttgart: 
Konzert des Funkorcheſters. Mitw.: Elſe Lehrt (Geſang), A. Haagen 
(Klavier). O 18.10: Leſeſtunde. Aus dem Roman „Die Flucht ohne 
Ende” von J. Roth. 18.30: Richard Wenz lieſt aus eigenen 
Werken. 6 18.50: Generalkonſul Mayer: Die wirkliche Lage Perſiens. 
6 19.10: Schach für Anfänger. O 19.30: Schallplatten (Operetten). 
Mitw.: H. H. Bollmann (Tenor). 20.15: Sinfonie=Konzert. 
Smetana: Mein Vaterland, ſinfon. Dichtungen. — Dvorak: „Natur, 
Leben und Liebe”, drei Ouvertüren, O Anſchl.: Berichte über Bücher. 
Königswuſternhaufen.
 Deutſche Welle. Montag, 8. April. 12: Engliſch für Schüler. 
6 12.25: Hauptmann a. D. Meyer: Die Eroberung der Pole durch 
Luftfahrzeuge. (Zwiegeſpräch.) 8 13.45: Bildfunk. 6 14.30: 
            Kinder=
ſtunde. Märchen aus dem Schwediſchen. S 15.40: Frauenſtunde. 
Vom Kriegsſchauplatz der Ehe. Dr. Gerda Simons: „Wer ſoll die 
Führung haben? 16: Engliſch (kulturkundl. Stundel. 0 16.30: 
Dichterſtunde: Adele Gerhard. (Einl.: H. Stroh.) o 17: Eerlin: 
Konzert für Streichinſtrumente und Klavier. 18: Dr. Hahn: 
Wie ſteigere ich die Leiſtungsfähigkeit meines Geiſtes? o 18.30: 
Engliſch für Anfänger. O 18.55: Dr. Horny: Vorbildlicher 
            genoſſen=
ſchaftl. Abſatz landwirtſchaftl. und gärtneriſcher Qualitätserzeugniſe 
in den Niederlanden. 6 19.15: Werkmeiſterlehrgang. Min.=Rat Prof. 
Woldt: Techniſche Betriebskunde. O 19.35: Dr. Reißer: Fernſehen 
und Rundfunk. 6 20: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Geza Komor, 
21: Sendeſpiel: Lucretia Borgia.” Nach einem von Georg 
Büchner überſetzten Drama V. Hugos. O. Danach: Tanzmuſik. 
Kavelle Ott 9
 Nur beim t achn 
C Boßler & Co., G m 
Ernst-Ludwigetra 
Telenhon 2140
 Beikerbericht. 
Die nordſkandinaviſche Druckſtörung hat ſich ſehr raſch ſüdöſtlich 
nach der Oſtſee und dem Baltikum verlagert und den hohen Druck mehr 
ſüdwärts nach Frankreich hin verdrängt. In Nord= und 
            Oſtdeutſch=
land kam es unter dem Einfluß der Störung bereits zur erneuten 
Wetterverſchlechterung und Niederſchlägen. Auch bei uns wird durch 
ſie wieder unbeſtändiges Wetter hervorgerufen und Niederſchläge treten 
auf, die mehr in Schauern übergehen. Die Temperaturen gehen 
            zu=
nächſt nicht unter den Gefrierpunkt zurück. 
Ausſichten für Montag, den 8. April: Unbeſtändiges, wechſelnd wolkiges 
Wetter mit Schauern; Temperaturen ſchwankend und nachts nicht 
unter Null zurückgehend. 
Ausſichten für Dienstag, den 9. April: Weiterhin unbeſtändiges Wetter.
 Hauptſchriftieitung. Rudelf Mauve 
Verantwortlich für Peiliſk und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuiſlieton, Reich und 
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; 
ſür den Handel: Dr. C. H. Queiſch für den Schtußdienſf: Andreat Bauer; ſür 
„Die Gegenwart‟ Dr. Herbert Nette; für den Inferatzentell: Willy Kuhle: Druck 
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Gold- und Silbergegenständen. (3973a 
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Nummer 92
Montag, den 8. April 1929
Seite 5
 In den acht Gruppen des Süddeutſchen Fußball= und 
            Leicht=
athletik=Verbandes wurden am Sonntag die 
            Waldlaufmeiſter=
ſchaften durchgeführt. Faſt überall konnten bei annehmbaren 
äußeren Verhältniſſen die Meiſterſchaftskämpfe glatt und mit 
günſtigen Ergebniſſen abgewickelt werden. 
Die Gruppen=Baldlaufmeiſterſchaften in Darmſtask. 
Ein voller Erfolg des Sportvereins Darmſtadt 1898 im Einzel= 
und im Mannſchaftslauf. 
Nun iſt auch die letzte Etappe vor der „Süddeutſchen” 
            ge=
nommen, die am kommenden Sonntag in Göppingen die Elite 
der ſüddeutſchen Langſtreckler, zu denen nunmehr auch Kapp= 
Stettin gehört, am Start vereinigt. Die Gruppen=
            Waldlauf=
meiſterſchaft der Gruppe Heſſen, die der Polizei=Sportverein 
Darmſtadt am Sonntag vormittag durchführte, brachte in der 
Meiſterklaſſe über die über 10 Kilometer lange Strecke ſpannende 
Kämpfe. Dabei hat der Sportverein Darmſtadt die Klaſſe ſeiner 
Langſtreckler erneut unter Beweis geſtellt. In elegantem, leichtem 
Lauf nahm Engelhard ſchon bald die Führung und holte ſich 
ganz ſicher den Gruppenmeiſtertitel. Dieſe vorzügliche Leiſtung 
kann naturgemäß am reinſten von denen begutachtet werden, die 
ſelbſt auf der ſehr ſchweren Strecke um die Plätze kämpften. 
Und dieſe Strecke hatte es an ſich und holte alles aus den nicht 
allzu zahlreichen, aber guten Teilnehmern heraus. Zunächſt war 
ſie länger als 10 Kilometer, und im übrigen war infolge der 
Witterungsverhältniſſe dieſe Strecke durch den Wechſel von harter 
Chauſſee, von gepflaſterten, ſteinigen Stellen, von harten, aber 
auch unendlich weichen Waldſchneiſen, von Sandſtellen mit 
            ver=
ſchneiten und naſſen Teilſtrecken ein nur ſehr ſchwer zu 
            über=
windender Widerſtand, der noch von kalten, heftigen Windböen 
verſtärkt wurde. Wenn auch Engelhard zum Schluß ſicher ſiegte, 
ſo war der Kampf um die weiteren Plätze ein ſehr erbitterter, 
der aber ſchon mehr oder weniger nach dem neunten Kilometer 
entſchieden war. Siegel=Mörfelden und Habich=Sportverein liefen 
vorzüglich und konnten hinter Engelhard die weiteren Plätze vor 
Karſt=Neuhauſen belegen, der ſeinerſeits noch Sander und 
            Hor=
nung, die beiden bekannten Läufer von Sportverein Wiesbaden 
auf die weiteren Plätze verweiſen konnte. Alles in allem: die 
ſportliche Ausbeute der Veranſtaltung war bei den gegebenen 
Verhältniſſen ſehr gut, auch in den Rahmenkämpfen, deren 
            Er=
gebniſſe wir nachſtehend bringen. Aber die Organiſation der 
            Ver=
anſtaltung ließ zweifellos manches zu wünſchen übrig. 
            Selbſt=
verſtändlich war der beſte Wille vorhanden, aber die Art der 
Durchführung — die im Verhältnis zur Geſamtorganiſation zu 
ſchnell war — brachte verſchiedene Unannehmlichkeiten, unter 
denen naturgemäß die Leichtathleten, die Aktiven, am meiſten zu 
leiden hatten. Schnelle Durchführung, raſche Abwicklung ift nur 
zu wünſchen, aber auch nur durchzuführen, wenn ſonſt alles 
klappt. Dann lieber etwas langſamer, wie in Arheilgen bei den 
Kreismeiſterſchaften, aber dann um ſo ſicherer. Der wundeſte 
Punkt war die geradezu fahrläſſige Streckenbeſetzung und 
            Mar=
kierung, die nie durch eine vorherige, theoretiſche 
            Streckenerklä=
rung erſetzt werden kann. Im übrigen fehlte der „vielſeitigen” 
Leitung der innere Zuſammenhang, den die ſich eifrig 
            bemühen=
den Vertreter der D.S.B. allein natürlich auch nicht herſtellen 
konnten. Jedenfalls — ein Zielband, Stoppuhren, Läufer, eine 
nur theoretiſch feſtgelegte Strecke und viel Reden machen noch 
lange kein Sportfeſt und ſichern dem durchführenden Verein noch 
lange nicht den Erfolg, den zu erreichen doch ſchließlich auch 
etwas „Verdienſtvolles” iſt. Die ganze Art der Durchführung 
ließ auf nur ſehr ungenügende Vorarbeit ſchließen. Tröſten wir 
uns mit dem ſchönen Wort, das auch hier paßt: Uebung macht 
den Meiſter! 
Im Mannſchaftslauf ſiegte ebenfalls der Sportverein 
            Darm=
ſtadt und errang mit Bernſee, Engelhard, Habich, Lindner den 
Gruppenmeiſtertitel im Mannſchaftslauf überlegen vor Mörfelden. 
Meiſterklaſſe, 10 000 Meter. Einzellauf: 1. Engelhard, Sp. 
V. 98 Darmſtadt, 38.29 Min. 2. Siegel, Sp.V. Mörfelden, 
39.30 Min. 3. Habich, Sp.V. 98 Darmſtadt, 39.40,2 Min. 4. 
Garft Worms=Neuhauſen. 5. Sander Sp.V. Wiesbaden. — 
Mannſchaftslauf: 1. Sp.V. 98 Darmſtadt 11 Punkte. 
2. Sp.V. Mörfelden 21 Punkte. 3. Sp.V. Wiesbaden 22 Pkt. 
Junioren, 5000 Meter. Einzellauf: 1. Röſſing, Sp.V. 
            Wies=
baden, 17.13,1 Min. 2. Göbel, Sp.V. 98 Darmſtadt, 17.18,8 
Min. 3. Eckardt, Polizei Darmſtadt, 17.30,2 Min. 4. Ferger, 
Schw.=Cl. Wiesbaden. 5. Hunke, Schw.=Cl. Wiesbaden. — 
Mannſchaftslauf: 1. Schw.=Cl. Wiesbaden. 16 Punkte. 
2. Polizei Darmſtadt 17 Punkte. 3. Sp. V. 98 Darmſtadt 38 P. 
Jugend A, 3000 Meter. Einzellauf: 1. Luft, Polizei 
            Darm=
ſtadt, 14.42 Min. 2. Burkard, Germania Wiesbaden, 14.45 
Min. 3. Sommer, Schw.=Cl. Wiesbaden, 14.54 Min. 4. Stahl, 
Polizei Darmſtadt. 5. Roth, Eſchollbrücken. — 
            Mann=
ſchaftslauf: 1. Polizei Darmſtadt 16 Punkte. 2. Sp.V. 98 
Darmſtadt 34 Punkte. 
Jugend B, 200 Meter. Einzellauf: 1. Wolf, Germania 
Wiesbaden, 7.51,2 Min. 2. Fleck, 04 Arheilgen, 8 Min. 3. 
Lenker, Germ. Wiesbaden 8.02 Min. — 
            Mannſchafts=
lauf: 1. Sp.Vgg. 04 Arheilgen 14 Punkte. 2. Opel, 
            Rüſſels=
heim. 
Schüler, 1500 Meter. Einzellauf: 1. Ohly, Mörfelden, 
6.36 Min. 2. Willney, Opel Rüſſelsheim. 3. Neuter, Polizei 
Darmſtadt. — Mannſchaftslauf: 1. Polizei Darmſtadt. 
Alte Herren, 1500 Meter. Einzellauf: 1. Heß, Polizei 
Worms, 6.42 Min. 2. Ohly, Mörfelden, 6.55 Min. 3. Feutner, 
Mörfelden, 6.57 Min. — Mannſchaftslauf 1. Sp.V. 
Mörfelden 10 Punkte. 2. Polizei Worms 11 Punkte.
 Fußballer, 3000 Meter. Einzellauf: 1. Klein, Mainz 05, 
14 Min. 2. Ziſcheck, Mainz 05. 3. Buxmeier, Dreieichenhain. — 
Mannſchaftslauf: 1. Sp.V. 05 Mainz 11 Punkte. 2. 
Sp.V. Mörfelden A 16 Punkte. 3. Sp.V. Mörfelden B 25 P. 
damen, 1500 Meter. Einzellauf: 1. Lenz, Sp.V. Wiesbaden, 
7.10,4 Min. 2. Fuchs Polizei Darmſtadt, 7.49,1 Min. 3. 
            Bäum=
gen, Sp.V. Wiesbaden, 8.04,1 Min. — 
            Mannſchafts=
lauf: 1. Polizei Darmſtadt 13 Punkte. 2. Polizei Darmſt.
 In Aſchaffenburg fand die Waldlaufmeiſterſchaft der Gruppe 
Main gutes Wetter, eine lebhafte Anteilnahme des Publikums, 
ſtarke Beteiligung und eine recht gute Organiſation vor. Die 
Bodenverhältniſſe ließen allerdings zu wünſchen übrig. Sieger 
in der Meiſterklaſſe wurde der Titelverteidiger Single=Eintracht. 
Die Ergebniſſe: 
Meiſterklaſſe (zirka 10 Km.): 1. Single=Eintracht 
Frankfurt 35:54 Min.; 2. Kaufmann=FSV. Frankfurt 35:58 
Min.; 3. Florſchütz=Eintracht Frankfurt; 4. Bräuning=Eintraht; 
5. Seifert=Ginnheim; 6. Bergmann=Viktoria Aſchaffenburg. — 
Mannſchaftslaufen: 1. Eintracht Frankfurt 8 Punkte; 
2. Schw. V. 1910 Königsſtein. — 5000 Meter=Junioren: 
1. Hetzel=FSV. Frankfurt; 2. Petri=Poſt=SV.; 3. Göbel=Sulzbach. 
— Mannſchaftslauf: 1. Poſt=SV. Frankfurt 15 Punkte; 
2. VfL. Frankfurt 18 Punkte; 3. Erſte Deutſche Hota Frankfurt 
30 Punkte. — 3000 Meter Jugend A: 1. Betz=Viktoria 
Aſchaffenburg; 2. Pfannenbäcker=BSC. Offenbach. — 
            Mann=
ſchaftslauf: 1. Poſt=SV. Frankfurt 24 Punkte; 2. VfL. 
            Frank=
furt 33 Punkte. — Jugend B: 1. Ruck=Griesheim=Elektron. — 
1500 Meter Damen: 1. Volland=Eintracht, Frankfurt 6:21,3 
Min.; 2. Stierle=Eintracht. — 1500 Meter Alte Herren: 
Schröder=Poſt=SV. Frankfurt 4:56,8 Min.
 Austragsort der Waldlaufmeiſterſchaft in der Gruppe 
            Süd=
bayern war eine 5000 Meter lange Rundſtrecke mit Start und 
Ziel auf dem Platze von Viktoria Augsburg. Bei der 
            Meiſter=
klaſſe, wo 53 Einzelläufer und ſieben Mannſchaften am Start 
            er=
ſchienen, mußte die Strecke zweimal durchlaufen werden. Es 
kam zu einem glatten Siege des Favoriten Kapp vom 
            Reichs=
bahn=SV. München (früher Stettin). Die Ergebniſſe: 
10000 Meter Meiſterklaſſe: 1. Kapp=Reichsbahn=SV. 
München 35:33 Min.; 2. Engshuber=SV. Paſſau 37:28 Min.; 
3. Zeilnhofer=München 1860 37:31 Min.; 4. Zoller=München 1860 
37:39. Min. — Mannſchaftslaufen: 1. München 1860 10 
Punkte; 2. SC. Paſſau 16 Punkte; 3. Ulmer FV. 94 25 Punkte. 
— Anfänger (10000 Meter): 1. Reichel=Bajuwaren München 
39:28 Min. — Die Damen=Konkurrenz fiel inſolge ſchlechter 
            Be=
teiligung aus. 
Die Gruppen Rhein und Saar. 
In Kaiſerslautern trugen die Gruppen Rhein und Saar ihre 
Waldlaufmeiſterſchaften gemeinſam aus. Das ſchwierige 
            Ge=
lände befand ſich in recht guter Verfaſſung. Befriedigend waren 
auch Beteiligung und Organiſation. In der Meiſterſchaftsklaſſe 
blieb Ronald=Saar 05, ſtark von Grünewald=FV. Kaiſerslautern, 
Sieger. Den Mannſchaftslauf holte ſich der 1. FC. 
            Kaiſerslau=
tern. — Die Ergebniſſe: 
Meiſterklaſſe (8000 Meter): 1. Ronald=Saar 05 
            Saar=
brücken 29:22 Min.; 2. Grünewald=FV. Kaiferslautern 15 Meter 
zurück; 3. Funk=Kreuznach 07. — Mannſchaftslauf: 1 
1. FC. Kaiſerslautern 19 Punkte; 2. FC. Pirmaſens 29 Punkte; 
3. MTG. Mannheim. — Junioren (4000 Meter): 1. Roſſele= 
VfR. Mannheim 16:02 Min.; 2. Klein=VfR. Mannheim; 3. 
            Zim=
mer=Fraulautern. Mannſchaftslauf: VfR. Mannheim 15 P.; 
2. Riegelsbach 29 P.—Alte Herren (2500 Meter): 1. 
            Schwan=
der=MTG. Mannheim 10:4 Min.; 2. Ruby=Hochſpeyer; 3. 
            Mau=
rer=MTG. Mannheim.
 Bei den in der Nähe von Stuttgart ausgetragenen 
            Wald=
laufmeiſterſchaften der Gruppe Württemberg gab es in der 
Meiſterſchaftsklaſſe inſofern eine Ueberraſchung, als Helber 1. 
vom VfV. Stuttgart durch ſeinen Bruder vom gleichen Verein 
geſchlagen wurde. — Die Ergebniſſe: 
            Meiſterſchafts=
klaſſe: 1. Helber 2.=VfB. Stuttgart; 2. Helber 1.=VfB. 
            Stutt=
gart; 3. Kettner=Stuttgarter Kickers; 4. Rath=Stuttgarter 
            Kik=
kers. — Mannſchafslauf: 1. VfB. Stuttgart; 2. Kickers 
            Stutt=
gart. — Junioren (5,3 Km.): 1. Paul=Stuttgarter Kickers 
18:30,4 Min. — Mannſchaftslauf: TG. Heilbronn.
 Die badiſchen Waldlaufmeiſterſchaften wurden auf 
            ſchwieri=
gem, aber gutem Gelände in der Nähe von Pforzheim bei ſtarker 
Beteiligung zur Durchführung gebracht. In der 
            Meiſterſchafts=
klaſſe ſiegte Klar vom Pol. SV. Karlsruhe vor Zabjetzki=
            Freibur=
ger FC. und Hermann=Niederbühl. Im Mannſchaftslauf behielt 
der Freiburger FC. vor dem Polizei=SV. Karlsruhe Oberhand. 
Die Gruppe Nordbavern. 
Bayreuth war der Schauplatz der nordbayeriſchen 
            Waldlauf=
meiſterſchaften. Sie ſtanden unter dem Einfluß der ſchlechten 
Witterungsverhältniſſe. Der gefrorene Schneeboden ließ die 
Läufer nur ſchlecht vorwärtskommen. Die Beteiligung war nicht 
ſehr groß, insgeſamt hatten vier Vereine 18 Läufer abgeordnet. 
Die Strecke führte in der Hauptklaſſe über 9,1 Km. Im 
            Einzel=
lauf ſiegte Lukas=1. FC. Nürnberg in 30:51 Min. vor Täufer= 
SC. Nürnberg, dem er im Endſpurt um 50 Meter davonging. 
Als Dritter kam Hartling=Sp.Vg. Fürth in 33:00 Min. ein. Den 
Mannſchaftslauf gewann der Nürnberger SC. vor 1. FC. 
Nürnberg und Sp Vg. Fürth.
 Der Mittelrheinkreis D.T. erhält im Einzellauf in Fornoff= 
Turngeſellſchaft Darmſtadt und Tv. Mainz 1817 im 
            Mann=
ſchaftslauf neue Kreismeiſter. 
Trotz ungünſtiger Witterung war am geſtrigen Tage 
            nach=
mittags die Faſanerie in Darmſtadt das Ziel von Hunderten, 
die mit großer Spannung Zeuge der in Ausſicht ſtehenden 
Kämpfe um die Meiſterſchaften des Mittelrheinkreiſes ſein 
wollten. Was ſtörte die Teilnehmer an den Läufen die faſt in 
Moraſt verwandelten, ſonſt ſo ſchönen Wege des Darmſtadter 
Oberwaldes? Es galt ja dem Kampf um das hehre Ziel. Viele 
waren berufen, aber wenige wurden ausgewählt in dieſem harten 
Ringen. Die durchweg glänzende Organiſation, für die die 
            Turn=
geſellſchaft verantwortlich zeichnete, ermöglichte es, daß 
            Kreis=
volksturnwart Kramb=Kreuznach zur angegebenen Zeit die 
            Jugend=
klaſſe, welche 37 Läufer und 6 Mannſchaften zählte, auf den 3000 
Meter langen Weg ſchicken konnte. Geſchloſſen gings vom Ablauf 
ab und ſollte ſich, durch ein mächtiges Tempo, das angeſchlagen 
wurde, eine Spitzengruppe bilden, deren Führung Seifert=
            Beſ=
ſungen übernahm. Bei 2000 Meter folgten dieſem dicht Krayer 
und Kutſcher, Niederrad, Mohr, Griesheim a. M., Becker, 
            God=
delau und Fiſcher, Turngemeinde Darmſtadt. Doch die Steigung, 
die im letzten Drittel des Weges zu überwinden galt, ſollte noch 
manchem zum Verhängnis werden. Einige mußten hier vor dem 
beſſeren Können anderer ſich beugen. Nur Seifert ließ nicht locker, 
behauptete die Spitze und konnte als erſter das Ziel erreichen. 
Sehr gut im Mannſchaftslauf konnte die Turngeſellſchaft 
            Darm=
ſtadt mit den Platznummern 5, 13 und 14 und den Punktzahlen 
2, 6 und 7 abſchneiden, die ihr den eſten Mannſchaftsſieg vor 
Turngemeinde Sachſenhauſen, dem vorjährigen Sieger, 
            einbrin=
gen konnte. Der erſte Kampf war hiermit entſchieden. 38 
            Läu=
fer und 5 Mannſchaften zählte die B=Klaſſe, die zum Ablauf 
nächſt der Jugend, bereit ſtand. 7000 Meter betug für dieſe Klaſſe 
die Wegſtrecke! Neue Namen verzeichnete die Laufliſte und 
            ſoll=
ten ſich von dieſen, auf die am wenigſten der Tip fiel, am beſten 
bewähren. Auf der ganzen Strecke führte Schmidt, Alfons=
            Nie=
derahr, dem ſeine brüderliche Liebe Joachim in kurzem Abſtande 
folgen konnte. Bei 6000 Meter hatte ſich eine Kette in kurzen 
Abſtänden gebildet aus den bereits genannten und Joſt=
            Erz=
hauſen, Schappert=Rüſſelsheim ſowie Kellermann=Turngemeinde 
Sachſenhauſen, die auch bei dem 1000 Meter weiter entfernten 
Ziel in dieſer Reihenfolge einlaufen konnten. — die Meiſter= (A) 
Klaſſe vereinigte 33 Läufer und 4 Mannſchaften am Ablauf. 
Unter ihnen eine größere Anzahl Gaumeiſter, die, wie die 
            Vor=
ausſage an dieſer Stelle ſchon folgerte, dem Titelverteidiger 
„Meiſter des Mittelrheinkreiſes” Schneider=Mainz, dieſe Ehre, 
die er zum fünften Male zu verteidigen hatte, entreißen wollten. 
Kurz die Schilderung des Verlaufes auf der Strecke, die ebenſo 
gleich der B=Klaſſe, 7000 Meter betrug. Bei 2500 Meter führte 
der Darmſtädter Fornoff, dem ſich Schneider=Mainz und 
            Mon=
tag=Saarbrücken dicht an die Ferſen hefteten, und verſchiedene 
erhoffte Anwärter ſah man unmittelbar folgen. Nach 4500 Meter 
hatte die Führung Montag=Saarbrücken übernommen, und wieder 
folgte Schneider an zweiter Stelle. Fornoff, etwas zur 
            Atem=
pauſe übergehend, lag am dritten Platz im Abſtande von 10 
            Me=
ter. Ein verändertes Bild bei 6000 Meter. Die Spitze hat wieder 
Fornoff und ſchien es, als ſollten die auf ihn geſetzten 
            Hoffnun=
gen in Erfüllung gehen. Alle Vorſtöße, die von dem 
            Titelver=
teidiger auf der Reſtwegſtrecke von 1000 Meter gegen Fornoff 
unternommen wurden, ſcheiterten an deſſem zähen Siegerwillen. 
Noch ein kurzer Kampf, ein Anſpannen aller Kräfte, und der 
Darmſtädter ging als neuer Kreismeiſter unter jubelndem 
            Bei=
fall durchs Ziel. Und nun ſtehen noch die deutſchen Meiſterſchaften 
in Wittenberg am 21. April, auf denen Fornoff die Ehre haben 
dürfte, den Mittelrheinkreis würdig zu vertreten, bevor. Im 
Mannſchaftskauf ſiegte erwartungsgemäß Tv. Mainz 1817, dem 
es gelang, die neuen Meiſterehren vor Turngeſellſchaft Darmſtadt 
und dem Titelverteidiger, Turngemeinde Sachſenhauſen, zu 
ernten. 
Meiſter=Klaſſe. 
a) Einzelläufer: 1. Fornoff, Heinrich, Turngeſellſchaft 
Darmſtadt 1875, 24.27,5 Min. 2. Schneider, Hermann, 
            Turnver=
ein Mainz 1817 24.43,5 Min. 3. Montag, Friedrich, M. T. V. 
            Saar=
brücken, 26.15,9 Min. 4. Vetter, Hans, Turnverein Mainz 1817. 
5. Hieronymus, Heinrich, Turnverein Neubamberg. 6. Reuter, 
Philipp, Turngemeinde Sachſenhauſen. Kellermann, Karl, 
            Turn=
gemeinde Sachſenhauſen. 8. Bermuth, Peter, Turnv. Rübenach. 
b) Mannſchaftsſiege: 1. Turnverein Mainz 1817 15 
Punkte. 2. Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 20 Punkte. 3. 
            Turn=
gemeinde Sachſenhauſen 20 Punkte. 
Klaſſe B. 
a) Einzelläufer: 1. Schmidt, Alfons, Turnv. Niederahr, 
26.02 Min. 2. Schmidt, Joachim, Turnv. Niederahr, 26.02,4 Min. 
3. Joſt, Hans, Turn= und Sportgeſ. Erzhauſen. 4. Sappert, 
            Wil=
helm, Turnv. Rüſſelsheim. 5. Kellermann, Hans, Turngemeinde 
Sachſenhauſen. 6. Schneider, Wilhelm, Turngeſellſchaft Walldorf. 
7. Maus, Willi, Turnerbund Wiesbaden. 8. Neurath, K., Turnv. 
Sachſenhauſen. 9. Zimmermann, Franz, Tgde. Eintracht 
            Frank=
furt a. M. 
b) Mannſchaftsſiege: 1. Turngemeinde Sachſenhauſen 
14 Punkte, 2. Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 20 Punkte. 3. 
            Tur=
nerbund Wiesbaden 20 Punkte. 
Klaſſe C (Jugend). 
Einzelläufer: 1. Seifert, Karl, Turngemeinde 
            Beſſun=
gen, 11.46,5 Min. 2. Kutſcher, Walter, Turnverein Niederrad, 
11.54,1 Min. 3. Mohr, Karl, Turngemeinde Griesheim a. M. 
4. Hanſtein, Balthaſar, Turnverein Nieder=Ramſtadt. 5. Haag, 
Heinrich, Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. 6. Fiſcher, Arthur, 
Turngemeinde Darmſtadt 1846. 7. Pfeiffer, Peter, Turnverein 
Bensheim a. d. B. 8. Becker, Georg, Turnverein Goddelau. 9. 
Schaab, Hans, Turnverein 1860 Hofheim i. T. 10. 
            Trumpf=
heller, Ernſt Turngemeinde Darmſtadt 1846. 
Mannſchaftsſiege: 1. Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 
15 Punkte, 2. Turngemeinde Sachſenhauſen 26 Punkte. 3. 
            Turn=
gemeinde Darmſtadt 1846 28 Punkte. 4. Turnverein Niederrad 
28 Punkte, 5. Turnverein Vorwärts Bockenheim 34 Punkte.
Seite 6
Montag, den 8. April 1929
Rummer 97
Zie fadorarſchen Sauean enoſpiele.
Troſtrunden vergrößern ihren Borſprung.
 An dieſem Sonntag gab es bei den Endkämpfen um die 
            Süd=
deutſche Fußballmeiſterſchaſt eigentlich nur eine größere 
            Ueber=
raſchung, und die war die Niederlage, die ſich Schwaben 
            Augs=
burg auf eigenem Platze gegen den VfB. Stuttgart zuzog. 
            Augs=
burg hatte eine unglückliche Mannſchaftsumſtellung vorgenommen. 
Dank dieſer 1:4 (0:1) Niederlage und dank eines eigenen 6:1 (2:0) 
Sieges über den ASV. Nürnberg liegen jetzt die Fürther 
            Klee=
blättler in der Troſtrunde Südoſt ganz klar, nach 
            Verluft=
punkten gerechnet, mit 4 Punkten im Vorſprung. Es iſt kaum 
            an=
zunehmen, daß der Sp.Vg. Fürth noch die Gruppenmeiſterſchaft 
ſtreitig zu machen iſt. — Auch in der anderen Troſtrunde, in der 
Gruppe Nordweſt, hat ſich die Situation etwas geklärt. Der 
Tabellenführer FSV. Frankfurt blieb in Mannheim über die 
Raſenſpieler knapp und glücklich 3:2 (2:0) Sieger, während der 
Tabellenzweite SV. Waldhof mit dem kurioſen Reſultat von 6:6 
(3:5) in Mainz einen weiteren Punkt einbüßte. Sehr 
            zurück=
gegangen iſt der FC. Idar, der ſich diesmal in Iſenburg 6:2 (4:2) 
ſchlagen ließ. — In der Runde der Meiſter hat ſich nicht viel 
geändert. Der „Club” ſetzte ſeinen Siegeszug fort, er blieb 
            dies=
mal in Brötzingen nach hartem Kampf 2:0 (1:0) ſiegreich. VfL. 
Neckarau behauptete durch einen 4:2 Sieg über die Eintracht den 
dritten Tabellenplatz. Einigermaßen überraſchend kam die 
            Nach=
richt vom 1:1 in Karlsruhe. Die Wormatia Worms hat ſich doch 
wieder recht gut herausgemacht. — Die Vorentſcheidung bei den 
Meiſtern dürfte am nächſten Sonntag in Nürnberg beim Spiel 
zwiſchen „Club” und Bayern München fallen. Gewinnt der 1. FC. 
Rürnberg auch dieſes Spiel, dann wird ihm die Meiſterſchaft 
nicht mehr ſtreitig zu machen ſein. 
Runde der Meiſter.
 Süddeutſche Fußballmeiſterſchaft. 
Runde der Meiſter. 
Eintracht Frankfurt — VfL. Neckarau .. z 
2:4 (1:2) 
Karlsruher FV. — Wormatia Worms . . . 
1:1 (1:1) 
Germania Brötzingen — 1. FC. Nürnberg . . = 0:2 (0:1)
 Troſtrunde Nordweſt. 
VfR. Mannheim — FSV. Frankfurt 
FSV. 05 Mainz — SV. Waldhof 
VfL. Neu=Iſenburg — 1. FC. Idar . . 
Saar 05 Saarbrücken — Union Niederrad 
 2:3 (0:2) 
6:6 (5:3) 
6:2 (4:2) 
0:1 (0:0)
 Troſtrunde Südoſt. 
ASV. Nürnberg — Sp.Vg. Fürth. 
Schwaben Augsburg — VfB. Stuttgart. 
Stuttgarter Kickers — Phönix Karlsruhe. 
Freiburger FC. — München 1860 „ .
 1:6 (0:2) 
1:4 (0:1) 
1:3 
4:6 (1:4)
 Um den „Beo”=Pokal. 
Gruppe 1: Sp.Vg. 60/94 Hanau — Pfalz Ludwigshafen 
Germania Bieber — FC. 08 Mannheim . . 
Gruppe 2: Viktoria Aſchaffenburg — VfR. Pirmaſens. 
Sp. Vg. Mundenheim — FC. Pirmaſens . . 
Gruppe 3: Alemannia Worms — Offenbacher Kickers, 
Sp.Vg. Sandhofen — FC. 93 Hanau .. 
Bayeriſche Privatpokalrunde. 
FV. 04 Würzburg — Wacker München. 
* 
Schwaben Ulm — FC. Bayreuth. 
z 
Jahn Regensburg—— VfR. Fürth 
. 
Um den Weſtmark=Pokal. 
Sportfreunde Saarbrücken — FV. Saarbrücken . . 
SV. Sulzbach — SV. 05 Saarbrücken 
 
Eintracht Trier — SV. 05 Trier ...
 1:4 
3:0 
1:3 
4:0 
0:1 
2:3
 1:3 
1:1 
5:3
 22 
0:6 
2:2
 Germanig Bröhingen —1. 5.C. Nürnberg 0:2 (0:1). 
Der 1. F.C. Nürnberg kommt! Dieſe Ankündigung hatte auch 
in Brötzingen ihre Zugkraft nicht verfehlt. Es waren mehr als 
12000, die das Spielfeld der Brötzinger Germanen umſäumten, 
um Zeuge eines Großkampfes zu werden, in dem der Klub ſeine 
Klaſſe wieder einmal unter Beweis ſtellte. Das nervöſe und 
ftellenweiſe zerfahrene Spiel des Gegners machte es ihm leicht, 
den Sieg zu erringen. Die Leute aus der alten Noris gingen 
nicht ganz aus ſich heraus. Man kam zu der Ueberzeugung, daß 
die Mannſchaft mehr kann, als ſie zeigte. Offenſichtlich trat die 
Zurückhaltung, die ſich die Mannſchaft auferlegte, zutage. Es 
reichte immerhin zu zwei Toren, in die ſich Hornauer und Seppl 
Schmidt teilten, das erſte erzielte Hornauer in der erſten 
            Spiel=
hälfte, das zweite der Mittelſtürmer Schmidt durch ſaftigen 
Schuß nach der Pauſe. In Schneider— Union Riederrad — hatte 
das Treffen einen würdigen Schiedsrichter gefunden. Er war 
ſtets korrekt und ſicher in ſeinen Entſcheidungen und fand ſo 
nicht nur den Beifall beider Gegner, ſondern auch der Maſſen. 
Einkracht Frankfurk — V.ſ.2. Neckarau 2:4 11:2). 
Der Mainbezirksmeiſter hat wiederum enttäuſcht. Die letzte 
Chance, ſeinen Ruf als „ſüddeutſche Extraklaſſe”, der in letzter 
Zeit durch die verſchiedenen Niederlagen ſtark im Schwinden war, 
wieder herzuſtellen, hat er unausgenützt vorübergehen laſſen. 
Neckaraus Sieg war verdient, ſchon allein deshalb verdient, weil 
fein Sturm nicht lange zögerte und ſeine Anhänger mit kräftigen 
Schüſſen auf das gegneriſche Tor erfreute. Zu dieſer Leiſtung 
konnte ſich Eintracht faſt nie aufſchwingen, und wenn es einmal 
geſchah, da ging mit einer beinahe 100prozentigen Gewißheit der 
Schuß daneben. Mit dieſer Niederlage iſt Eintracht weiterhin an 
das Ende der Tabelle verwieſen. Es iſt fraglich, ob es ihr noch 
gimal gelingen wird, ſich weiter nach vorne zu arbeiten.
 Karlsruher 5.5. — Wormalia Worms 1:1 (1:1). 
Noch ſelten vermochte der Karlsruher F.V. einen Punkt ſo 
unverdient zu gewinnen, wie in dieſem Spiel gegen Wormatia, 
die zweifellos wieder ſtark aufwärts ſtrebt und nach den in 
Karlsruhe gezeigten Leiſtungen ihren Tabellenplatz in den noch 
ausſtehenden Spielen ſicherlich verbeſſern dürfte. Wohl ſpielte 
der K.F.V. ohne Bekir, Lange und Vogel, doch auch die Wormſer 
hatten die beiden Müller erſetzt. Die Wormſer Mannſchaft war 
während des ganzen Spieles meiſt tonangebend und mußte nur 
mit ſehr viel Pech einen Punkt in Karlsruhe laſſen. Die 
            Wor=
maten hätten auf Grund ihrer weit beſſeren Geſamtleiſtung den 
Sieg unbedingt verdient gehabt. Die größte Ueberraſchung war 
der alte Philipp, er ſpielte wie in ſeinen beſten Tagen. Ein 
Handelfmeter brachte dem K. F. V. 10 Minuten nach Beginn die 
Führung, eine feine Einzelleiſtung Winklers verhalf Wormatia 
kurz vor der Pauſe zum Ausgleich. Vor 4000 Zuſchauern leitete 
Hack=Ludwigshafen den Kampf ausgezeichnet.
 Hertha/BSC. ſiegt im erſten Endſpiel. 
Die beiden Abteilungsmeiſter der Berliner Oberliga, Hertha= 
BSC. und Tennis=Boruſſia, traten am Sonntag im Poſtſtadion 
zum erſten Entſcheidungskampf um die Fußballmeiſterſchaft des 
Verbandes Brandenburgiſcher Ballſpiel=Vereine an. Das Spiel 
hatte natürlich wieder eine außerordentliche Anziehungskraft auf 
die Maſſen: das Poſtſtadion war ausverkauft, 50 000 
            Zu=
ſchauer beſetzten die Wälle. Beide Mannſchaften hatten in 
            letz=
ter Stunde noch Umſtellungen vornehmen müſſen, jedoch nahm 
der Kampf den bei den „Leuten vom Bau” erwarteten Verlauf: 
es zeigte ſich eine leichte Ueberlegenheit der Hertha, die in den 
            letz=
ten Wochen wieder gut in Schwung gekommen iſt. Trotzdem bei 
Hertha Grenzel verletzt wurde und die Mannſchaft lange Zeit nur 
mit zehn Mann ſpielen mußte, langte es doch zum Sieg. Der fiel 
allerdings mit 1:0 (1:0) nur knapp aus. Der entſcheidende Treffer 
wurde in der 12. Minute durch Sobeck durch Verwandlung einer 
Flanke von rechts erzielt. Die 
Ergebniſſe: 
Entſcheidungsſpiel: Hertha/BSC. — Tennis=Boruſſia 1:0 (1:0). 
(Das zweite Endſpiel findet am 21. April ebenfalls im 
            Poſt=
ſtadion ſtatt.) 
Weitere Spiele: Norden=Nordweſt — Polizei Wien 2:1 (1:1), 
1. FC. Neukölln — Preußen Berlin 3:5. Spandauer SV. — 
Südſtern Berlin 6:1. Wacker 04 Tegel — Meteor Berlin 1:1. 
Berolina=LSC. — Tasmania Neukölln 4:1. BV. 
            Lucken=
walde — Viktoria Berlin 3:3. 
Leſterreich-Italien 3:0 (3:0). 
Die Italiener ſind bei den Olympiſchen Spielen in 
            Amſter=
dam Europameiſter geworden, ſie haben die Tſchechen, die Ungarn 
geſchlagen und auch ſonſt manchen ſchönen Erfolg errungen, aber 
mit den Oeſterreichern können ſie nicht fertig werden. Auf 
            eige=
nem Boden haben ſie einmal 1:0 gegen die Wiener verloren und 
einmal 2:2 geſpielt. Jetzt, im dritten Spiel auf Wiener Boden 
hofften ſie endlich einmal zu dem ſchon lange erſehnten Sieg zu 
kommen. Aber auch diesmal wurde nichts daraus. Es trat die 
von kaum einem Fachverſtändigen erwartete Ueberraſchung ein, 
daß die Oeſterreicher die Italiener ſogar ganz glatt mit 3:0 
(Halbzeit 3:0) Treffern ſchlugen. 
Rund 55000 Zuſchauer wohnten dem Treffen auf der 
„Hohen Warthe” in Wien bei. Die Oeſterreicher lieferten das 
ſeit Jahren beſte Spiel. Die Mannſchaft ſpielte mit Ausnahme 
des linken Flügelſtürmers Weſſely in Hochform und gewann 
durchaus verdient. Die Treffer fielen in der 18. Minute durch 
Horvath, in der 22. Minute durch den Halbrechten Weſſelyk und 
in der 35. Minute wiederum durch den Halblinken Horvath. Auch 
nach dem Seitenwechſel waren die Oeſterreicher weiter klar im 
Vorteil. Sie beherrſchten mit ſtarker techniſcher Ueberlegenheit 
das Feld. Die vorher ſo unternehmungsluſtigen Wiener 
            Stür=
mer wagten ſich jetzt aber nicht mehr ſo weit vor, da die 
            Hinter=
mannſchaft des Gegners ſehr ſcharf ſpielte. Bezeichnend für die 
Spielweiſe der Italiener iſt die Tatſache, daß die Wiener 
            Smi=
ſtik, S.hott und Siegl in Momenten ſtark verletzt wurden, als ſie 
gar nicht im Beſitz des Balles waren. Der engliſche 
            Unpar=
teiiſche Prince Cor war als Schiedsrichter gut, jedoch zeigte er 
ſich gegenüber den Roheitsakten der Italiener viel zu nachſichtig. 
Der Deutſche Fußball=Bund wird, gut daran tun, bei der 
Aufſtellung ſeiner Ländermannſchaft für den Kampf gegen 
            Ita=
tien am 28. April in Turin die fehr auf den Mann eingeſtellte 
Spielweiſe der Italiener zu berückſichtigen.
 Rot=Weiß, V.f.R., Darmſtadt — Sportv. 98 Darmſtadt 1:4 (1:1) 
Polizeiſportverein Darmſtadt — Viktoria Walldorf . 1:0 (0:0) 
Viktoria Urberach — Sportverein Münſter . . . 1:1 (0:0) 
Union Wixhauſen — FV. Sprendlingen . = 2:2 (1:2) 
Union Darmſtadt — Germania Pfungſtadt „. 1:0 (0:0) 
Der geſtrige Sonntag hat in der Starkenburger Kreisliga im 
großen und ganzen die erwarteten Ergebniſſe gebracht. 
            Sport=
verein 98 vermochte den V.f.R. Rot=Weiß verdient zu ſchlagen. 
In dem anſchließenden Spiel tat ihm die Polizei den Gefallen, 
die gefährlichen Walldörfer mit 1:0 abzuhängen, ſo dieſe ins 
Hintertreffen bringend. Sprendlingen kam auch in dieſem Jahr 
über die Wixhäuſer Klippe nicht hinweg. Schon in jedem Jahr 
ſtrauchelte Sprendlingen dort, und auch diesmal blieb ein Punkt 
hängen — ſehr zur Freude der Darmſtädter Favoriten. Aber 
auch Urberach vermochte daheim Münſter nicht zu ſchlagen. Die 
Nachbarrivalität bringt hier ſtets nur ſolche Ergebniſſe. Für 
            Ur=
berach bedeutet der Verluſt des einen Punktes wohl die Aufgabe 
der Hoffnungen auf den erſten Platz. Im letzten Treffen 
            wehr=
ten ſich die Pfungſtädter mit Hingabe, konnten aber den Sieg der 
Beſſunger in den Schlußminuten nicht verhindern, der übrigens 
vollauf verdient war. Zu beachten iſt, daß der Kampf trotz ſeiner 
Bedeutung fair durchgeführt wurde. Durch die geſtrigen 
            Ergeb=
niſſe iſt eine recht intereſſante Lage geſchaffen worden. Nach der 
Niederlage von Viktoria Walldorf und den beiden Unentſchieden 
von Sprendlingen und Urberach liegen nämlich dieſe drei 
            Mann=
ſchaften nunmehr drei Punkte hinter dem Sportverein 98 
            Darm=
ſtadt. Es könnte alſo fraglich ſein, ob man ſie noch alle als 
Meiſterſchaftsanwärter anſehen kann. Es liegen aber noch ſechs 
Spielſonntage vor uns, die bei der Ausgeglichenheit der 
            Spiel=
ſtärke im Kreis noch manches ändern können. — In der 
            Schluß=
gruppe ſcheint es, als ob die Pfungſtädter und Wixhäuſer doch die 
ſein werden, die dem Abſtieg verfallen ſind. Aber auch Rot=Weiß 
Darmſtadt iſt noch nicht über den bewußten Berg.
 Sporkverein Darmſtadt 1898-B. f. R. Rof-Beiß 
Darmſtadt 4:1 (1:1). 
Trotz des unfreundlichen Wetters waren 1000 Zuſchauer 
Zeuge des ſchönen Kampfes dieſer beiden Mannſchaften. Es 
wirkte in jeder Beziehung wohltuend, daß das Lokaltreffen auf 
dem Sportplatz an der Rheinallce, in einer höchſt vornehmen 
Weiſe zur Abwicklung kam. Sowohl auf dem Spielfeld als auch 
in den Zuſchauerrängen herrſchte eine vorbildliche Ruhe. Auf 
beiden Seiten wurde herzhaft gekämpft, aber ſämtliche 22 
            Spie=
ler befleißigten, ſich dabei einer vorbildlichen, einwandfreien 
Spielweiſe. Beide Mannſchaften haben, ſich mit dieſem Spiel 
zwveifellos die weitere Sympathie der Darmſtädter 
            Fußball=
anhänger erworben. 
Dem Spielleiter des Trefſens war es bei ſeiner 
            anerkennens=
wert durchdachten Auslegung der Spielregeln ein Leichtes, ſich 
in den angenehmen Geſamtrahmen einzußaſſen. 
Auch rein ſpieleriſch kann man mit dem Gebotenen ganz 
            zu=
frieden ſein. In der erſten Hälfte erſtaumte der Elan, mit dem 
die Platzbeſitzer das Spiel offen halten, zeitweiſe ſogar 
            über=
legen geſtalten konnten. In dieſer Zeit war die Rot=Weiß=Elf 
eine Einheit, die den 98ern mindeſtens ebenbürtig war. Bei 
ziemlich gleichwertiger Leiſtung der Vereinigten, bei der 
            aller=
dings der rechte Flügel ziemlich ſtark überragte, gelang ihnen 
auf Flanke von rechts in der 26. Minute das Führungstor, das 
die 98er aus einem Gedränge heraus, durch Müllmerſtadt zehn 
Minuten vor dem Halbzeitpfiff aufholen konnten. Daß hier ein 
kleiner Händeverſtoß vorangegangen ſein dürfte, entging dem 
Schiedsrichter, der allerdings kurz vorher, ein regelrechtes Tor 
der 98er, durch Eßlinger überlegt erzielt, wegen angeblichem 
            Ab=
ſeits nicht anerkannt batte. 
In der zweiten Hälfte konnte ſich die Not=Weiß=Mannſchaft 
nicht ganz zu der Leiſtung der erſten Hälfte aufſchwingen. Bei 
immer mehr ſich verſchlechterndem Spiel der Außenſtürmer und 
der Außenläufer, konnte es nicht ausbleiben, daß die 
            Sport=
vereinler tüchtig aufkamen. Wohl, fiel es dieſen ſchwer, das 
zweite Tor zu erzielen. Als dieſes jedoch nach ſchönem 
            Durch=
ſpiel des Junenſtürmers durch placierten, von einem gegneriſchen 
Verteidiger knapp abgelenkten Schuß des Rechtsaußen ſpielenden 
Müllmerſtadt erkämpft war, wurden die 98er klar überlegen und 
ſpielten entſprechend viele und gute Torchancen heraus. Das 
dritte Tor, auf exakte Flauke, von Hebeiſen durch Frey 
            einge=
ſchoſſen, und das vierte Tor auf Vorlage von Wenner 2.. durch 
Müllmerſtadt waren der Ausdruck dieſer Ueberlegenheit. Der 
Verlauf der erſten Hälfte ließ allerdings nicht erkennen, daß die 
9er zu demſelben Ergebnis, das ſie im Vorſpiel buchen konnten, 
gelangen würden. Der Sieg von Sp.V. 98 war verdient, aber 
etwas boch. 
Rot=Weiß V.f.R. hat trotz der Niederlage erneut bewieſen, 
daß viel gelernt worden iſt. Einen Fehler hat die Mannſchaft, 
welcher ihr ſchon manche Niederlage brachte, und der iſt, daß ſie 
zu ſchnell den Mut ſinken läßt. Hoffen wir, daß das Uebel bei 
dem Spiel hier gegen Urberach am nächſten Sonntag 
            ausgeſchal=
tet iſt, dann braucht einem nicht bange um den Enderfolg zu ſein. 
In dem dieſem Spiel vorausgehenden Treffen der 
            Erſatz=
mannſchaften beider Vereine behielten die 98er ebenfalls das 
beſſere Ende für ſich. Das Endreſultat (8:1) läßt die 
            Ueberlegen=
heit der in der Reihe der Erſatzmannſchaften in beſonders klarer 
Führung liegenden Elf ohne weiteres erſehen. 
Sp. V. 1898 (Jugend-=Zußball. 
3. Jgd —B I. Jgd. Aſchaffenburg 8:0. 
4. Jgd.—1. Jgd. Weiterſtadt 4:0. 
Das Spiel der 1. Schüler, gegen 1. Schüler Arheilgen fiel 
aus, da der Platz nicht ſpielfähig. 
P.5p. V. Darmſtadt- „Bikkoria” Walldorf 1:0 (0:0). 
Die Fußballer des P.Sp.V. wollten hinter ihren 
            erfolg=
reichen Kollegen vom Handball nicht zurückſtehen und legten den 
Meiſterſchaftsfovoriten Walldorf mit einem 1:0 hinein. 
            Gleich=
zeitg verſchafften ſie damit dem Sp.V. 98 die Führung in der 
Tabelle. An dem Erfolg der Polizei hat Hüppe im P.Sp.V.= 
Tor den größten Anteil. Seine oft geradezu tollkühne Abwehr 
ließ die Gäſte zu keinem Erfolge kommen. Die Verteidigung 
und die Läuferreihe — hier war nur Corell eine unrühmliche 
Ausnahme — waren ſehr gut in Fahrt, und der Sturm zeigte 
ſich manchmal in einem weſentlich beſſeren Lichte als in der 
            letz=
ten Zeit. Hier gefiel beſonders der linke Flügel. Daß man 
damit recht tat, als man in der zweiten Spielhälfte Braun mit 
Mayer tauſchen ließ, bewies das in der 65. Min. durch erſteren 
erzielte einzige Tor des Tages. — Von Wallderf iſt zu ſagen, daß 
die Mannſchaft vollkommen das hielt, was man ſich von ihr 
erſprochen hatte. Sie war in allen Teilen gut beſetzt und äußerſt 
flink. Bis zur letzten Sekunde gab Walldorf das Spiel noch nicht 
verloren und trug damit weſentlich dazu bei, daß der Kampf 
immer hochintereſſant war. Walldorf ſpielte die längſte Zeit 
überlegen. Der Erfolg blieb ihm aber verſagt. — Herr Lauer 
aus Plankſtadt war der gegebene Leiter des Spieles, und ließ 
ſich auch durch die temperamentvollſten Proteſte nicht in ſeinen 
Entſcheidungen beirren.
 Mannſchaftsfechken Frankfurk-Darmſtadi. 
Hermannia Frankfurt (Herren) ſiegen 22:3, die Dauie: 
unterliegen 8:17. 
Bei anſprechendem Beſuch zeigten die Junioren=
            Mannſchaf=
ten des Darmſtädter Fechtklubs und des F. C. „Hermannia” 
Frankfurt in ſpannenden Kämpfen gutes Können. Im 
            Mann=
ſchaftskampf der Herren (auf jeder Seite fünf Fechter) waren die 
Frankfurter klar überlegen. Beſonders das Tempo und die 
ſchulgerechte Florettführung war bei den Frankfurtern, von denen 
Jevarorski und Hetzer ungeſchlagen blieben, beſſer. Dagegen 
            ge=
wannen die Darmſtädter Damen überlegen. Vor allem zeigten 
ſie mehr Kampfgeiſt und ſchnelleres Parieren als die jungen 
Frankfurterinnen, die zum größten Teil erſtmals einen 
            Wett=
kampf beſtritten. Nur Fräulein Natho konnte man mit den drei 
Beſten der Gäſte, Fräulein Jordan, Frl. Brückner und Frl. 
Niebel, gleichſtellen. — Ergebniſſe: Herren=Florett=
            Mann=
ſchaftskampf: 1. Fechtelub Hermannia Frankfurt 22 Siege (
            JJava=
rorski und Hetzer je 5, F. Krebs, Körbitz und Dr. Fuchs je dier 
Siege); 2. Darmſtädter Fechtelub 3 Siege (Feid, Rodemer und 
Roth je 1 Sieg, H. Müller und Klingler 0 Siege). Damen=
            Flo=
rett=Mannſchaftskampf: 1. Darmſtädter Fechtclub (Frl. Jordan 5, 
Irl. Brückner und Niebel je 4, Frl. Engel und Grimm je 2 Siege), 
zuſammen 17 Siege; 2. F.C. Hermannia Frankfurt acht Siege. 
Dreiſtädtekampf im Fechten. Der Erſte Magdeburger 
            Fecht=
klub brachte am Sonntag einen Mannſchaftskampf im 
            Florett=
fechten zur Durchführung, bei dem Fechter aus Magdeburg, 
            Er=
furt und Halle beteiligt waren. Die beſte Leiſtung vollbrachte 
der Magdeburger Heiſing mit ſechs Siegen bei 14 
            Gegentref=
fern. Zweiter wurde Teichmann=Erfurt mit 5 Siegen und 19 
Gegentreffern vor Otto=Erfurt mit 5 Siegen und 25 
            Gegen=
treffern. 
Die Rugby=Meiſterſchaft des Mainkreiſes iſt nunmehr an den 
C. Frankſurt 1880 gefallen, nachdem der Kampf gegen den 
Offenkach mit 24:3 (5:3) gewonnen wurde. Im 
            Neckar=
kreis ſiezie der Heidellerger Ruderklub durch ein 15:6 gegen 
Heidelberger BC. und errang damit den Meiſtertitel.
Nezmier 97
 Pol.SB. Darmftadt Weſtgruppenmeiſter. — In der 
Giuppe Oft noch keine Enkſcheidung. — Sporkfreunde 
Landau Süddeutſcher Damenmeiſter. 
Bei den Endſpielen um die Süddeutſche Handballmeiſterſchaft 
gab es am Sonntag in der Gruppe Oſt eine große Ueberraſchung. 
Die Sp.Vg. Fürth, die zu Hauſe das Vorſpiel ganz überlegen 
gewonnen hatte, ließ ſich in Stuttgart von den Kickers 4:0 (4:0) 
ſchlagen. Damit iſt in dieſer Gruppe ein drittes Spiel 
            notwen=
dig. In der Gruppe Weſt wurde Darmſtadt endgültig Meiſter. 
Polizei Darnſtadt — BfR. Kaiſerslaufern 9:1 (4:1). 
Das hohe Reſultat demonſtriert die Ueberlegenheit der 
            Poli=
zei auch tatſächlich. In der erſten Halbzeit fand ſich die Polizei 
ſehr ſchlecht. Kaiſerslautern war aber vor dem Tor ſo unſicher, 
daß es ſeine Chancen nicht ausnutzen konnte. Der Torwächter 
Bordt bewieß wieder einmal durch das Halten der ſchwerſten 
Bälle ſeine große Klaſſe. Es löſte bei den Zuſchauern großen 
Beifall aus, als er in der zweiten Halbzeit einen gefährlichen 13 
Meterball großartig meiſterte. Mit etwas mehr Beſtändigkeit 
in ſeinen Leiſtungen könnte er der gegebene Torwächter jeder 
Meiſterwannſchaft ſein. Die Verteidigung der Polizei 
            verhin=
derte durch ihr ſicheres Zuſammenſpiel in der zweiten Halbzeit 
jeden weiteren Torerfolg für Kaiſerslautern. Durch die 
            Ver=
letzung des Sturmführers Jans wurde die Läuferreihe 
            über=
laſtet, führte aber ſyſtematiſch ihr weitmaſchiges Zuſpiel durch 
Von den drei Läufern fiel ganz beſonders Otto durch ſeinen 
Drang nach vorwärts und Laumann durch ſein hartes Spiel auf. 
Schmitt ſpielte in alter Form zäh und ausdauernd, was bei der 
flinken Kaiſerslauterner Mannſchaft notwendig war. Trotzdem 
der Sturm durch die Verletzung ſeines Führers, der infolge 
einer ſchmerzhaften Prellung nur noch als Statiſt linksaußen 
wirken konnte, gehandikapt war, nahm er in der zweiten 
            Halb=
zeit flink und entſchloſſen das Spiel in die Hand. Er nutzte die 
Torgelegenheiten trotz der oft ſehr harten. Abwehr erfolgreich 
aus. Für die Tore der Polizei zeichnen verantwortlich Schliffer 
und Huber mit je 3, Koch mit 2 und Jans mit einem. 
Die Spielſtärke von Kaiſerslautern war dermaßen gut, daß 
ſich die Polizei für ihr Endſpiel um die Süddeutſche Meiſterſchaft 
keinen beſſeren, aber auch keinen härteren Trainingspartner 
wünſchen konnte. Die Mannſchaft war in allen Teilen gut 
            be=
ſetzt, ſpielte eifrig, war aber gegen Ende etwas abgekämpft. 
Skuftgart ſchlägt die Sp. Bg. Bürth 4:0 (4:0). 
Seit dem Vorſpiel, das in Fürth von den „Kleeblättlern” 
mit großer Ueberlegenheit gewonnen wurde, haben die Kickers 
ſehr viel gelernt. Die Fürther zeigten dagegen diesmal zu viel 
Einzelſpiel, mit dem ſie jedoch bei ſehr ſtarker Stuttgarter 
            Ver=
teidigung nicht weit kamen. Sruttgart konnte in der erſten 
Halbzeit vier Tore vorlegen und dieſes Ergebnis dann in der 
zweiten Halbzeit halten. Alle vier Treffer fielen durch den 
            Halb=
linken Haiſt. Drei Tore erzielte Haiſt durch Strafwürfe, die 
wegen zu harter Abwehr des Gegners vom recht guten 
            Schieds=
richter Beck=Frankenthal verhängt wurden. 
Sporkfreunde Landau Süddeutſcher Damen=Meiſter. 
Beim Rückſpiel um die Süddeutſche Damen=
            Handballmeiſter=
ſchaft konnten die in Landau ſiegreich gebliebenen Pfälzer Damen 
in Frankfurt gegen die Danien des Fußballſportvereins das 
Spiel unentſchieden halten und damit endgultig die Meiſterſchaft 
an ſich bringen. Die Frankfurter Damen zeigten während der 
erſten Halbzeit nur mäßige Leiſtungen und mußten den Gäſten 
faſt durchweg das Feld überlaſſen. Nach der Pauſe wurden die 
Einheimiſchen beſſer, jedoch wußten die Landauer Damen mit 
großem Geſchick jeden Erfolg zu vereiteln. Beſonders gut war 
die Torhuterin der Pfälzer. Marquardt=Eßlingen war als 
Schiedsrichter gut.
 Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft. 
Gruppe 1: Pol. SV. Darmſtadt — VfR. Kaiſerslautern 9:1 
Gruppe 2: Stuttgarter Kickers — Sp.Vg. Fürth . 4:1 
Meiſterſchaft der Damen. 
FSV. Frankfurt — Sportfreunde Landau .. . = 0:0 
Geſellſchaftsſpiele. 
Poſt=SV. Wiesbaden — Poſt=SV. Frankfurt (Samstag) 0:5 
HSV. Frankfurt — SG. Eintracht Frankfurt 
8:0 
HSV. Frankf. Damen — SG. Eintr. Frankf. Damen 8:3 
VfR. Schwanheim — SV. Wiesbaden . . 
6:5 
Polizei=SV. Wiesbaden — FSV. Frankfurt . . . 
5:7 
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft. 
Die am Vormittag in der Beſſunger Turnhalle abgehaltene 
Sitzung der angehenden Schiedsrichter zeigte das erfreuliche Bild 
des Verſtändniſſes für dieſes Gebiet. Es war nun einmal 
            Tat=
ſache, daß die Geſtellung geeigneter Schiedsrichter dem ſteten 
            An=
wachſen der Spielbewegung nicht ſtandgehalten hatte. Das 
            Be=
ſtreben der Gauleitung ging deshalb dahin, dieſem Uebelſtand 
            ab=
zuhelfen. Erſreulicherweiſe zeigen die Vereine genügend 
            Ver=
ſtändnis dafür und bei der Weiterführung der Ausbildung 
            wer=
den im September eine ziemliche Anzahl neugebackener Pfeifer 
dem Gau zur Verfügung ſtehen. 
„Die Ruhe vor dem Sturm” war das Charakterbild des 
Sonntags im Gau. Da am kommenden Sonntag die 
            Entſchei=
dung um den zweiten Gruppenmeiſter fallen foll, haben die 
            be=
teiligten Vereine nochmals Uebungsſpiele ausgetragen. Die 
            be=
ſtehenden Chancen veranſchaulicht die nachſtehende Tabelle: 
13 Punkte; 
Walldorf 
12 Punkte; 
Beſſungen 
11 Punkte; 
Tgde. Darmſtadt 1846 
11 Punkte. 
Bensheim
Montag, den 8. April 1929
 Hieraus haben ſich die Paarungen: 
Tgde. 1846 — Beſſungen, 
Walldorf — Bensheim, 
ergeben. Wenn man die Reſultate der letzten Sonntage verfolgt 
hat, konnte man feſtſtellen, daß in allen Lagern intenſiv gerüſtet 
wurde, und die Ergebniſſe des Sonntags ſind recht intereſſant. 
Um den Aufſtieg zur Kreisklaſſe! 
Arheilgen — Aſchaffenburg=Leiter 11:0 (5:0). 
Ein überwältigender Sieg nicht nur für Arheilgen, ſondern 
auch für die Spielſtärke unſeres Gaues. Der dritte Gaumeiſter 
vom Odenwald, der Turnverein Erbach, wird das auch erfahren 
müſſen. — Arheilgen ſpielt ſchon ſeit Jahren eine überragende 
Rolle; marſchierte von unten herauf durch alle Klaſſen vom 
Meiſter zum Meiſter und ſteht nun vor dem Aufſtieg in die 
höchſte Klaſſe der Deutſchen Durnerſchaft. Mit einem Siege der 
Arheilger wurde gerechnet, da der Main=Rhein=Gau an 
            Spiel=
erfahrung ſeinen beiden Nachbarn vom Main=Speſſart= und 
Odenwald=Gau im Vorteil iſt. Aber das 11:0 kommt doch etwas 
überraſchend. Der Spielverlauf war, dem Reſultat entſprechend, 
einſeitig, ein Siegeszug der Arheilger. — 
Um den Kreismeiſter der Turnerinnen. 
Arheilgen — Mainz 0:1. 
Ein Achtungserfolg für Arheilgen, da die an Erfahrung noch 
jungen Turnerinnen dieſes knappe Ergebnis erzwingen konnten. 
Mainz war mehr im Vorteil, doch der Sturm ſchoß zu ungenau. 
Bensheim — Beſſungen 7:5 (5:1). 
Die Gäſte fanden ſich bis zur Pauſe ſchlecht zuſammen, ſo 
daß Bensheim den hohen Vorſprung von 5:1 erzielen konnte. 
Immer wieder ſind es Kreuzer und Fleckenſtein, die daran den 
Löwenanteil nehmen. Daß Beſſungen eine nanze Halbzeit 
brauchte, um diefe Stärke der Bensheimer zu entdecken, iſt 
            ver=
wunderlich, da die Verteidigung ſonſt ſchon aufmerkſamer geſpielt 
hat. Nach der Pauſe bot ſich ein überraſchend anderes Bild. 
Beſſungen nahm das Heft in die Hand. Geyer nutzte ſein 
Talent endlich einmal aus. Noch immer war ein guter Torſchuß 
vor der Abſeitslinie, einem Handgemenge vor dem Kreiſe 
            vor=
zuziehen. Allerdings iſt noch zu berückſichtigen, daß der 
            Bens=
heimer Torhüter infolge einer Verletzung in ſeinem Können 
            be=
hindert war. — Auch Walldorf iſt nicht müßig geweſem. 
Groß=Gerau — Walldorf 1:1 (0:1). 
Dieſes unſcheinbare Reſultat entſpricht ſoweit dem 
            Spiel=
verlauf, als Walldorf nicht voll aus ſich herausging; begreiflich 
für die bevorſtehende Begegnung Walldorf=Bensheim. Man 
ſchonte ſeine Leute. Und trotzdem war ein Vorteil der 
            Wall=
dörfer nicht zu verkennen. Daß es am Schuſſe mangelt, darf 
man ſo ohne weiteres nicht behaupten, weil Fuchs im Groß= 
Gerauer Tor unter den Hütern eine überragende Rolle 
            ein=
mimmt. Das Walldorfer Tor fiel von balbrechts und das Groß= 
Gerauer von rechtsaußen durch Linkshänder. 
Nauheim — Groß=Umſtadt 9:0 (4:0). 
Nauheim legte wieder einmal ein Spiel hin, daß man ſeine 
helle Freude daran haben konnte. Schon vor Jahren wurde den 
Nauheimern prophezeit, daß ihnen eine große Zukunft 
            bevor=
ſtünde. Aber es fehlte an Beſtändigkeit. Dieſes Spiel war 
wieder einmal eines der beſten. Sehr harmoniſch war der 
            Spiel=
verlauf, denn ein Vereinsmitglied hatte die Leitung übernehmen 
müſſen, womit Groß=Umſtadt auch im Spiele zufrieden war. 
Auerbach 1. — Heppenheim 2. 5:2. 
Ein gutes Spiel und beſondere Anerkennung für die 
            auf=
wärts ſtrebenden Auerbacher. 
Roßdorf 1. — Beſſungen 2. 3:1 (0:0). 
Das winterliche Spielſeld beeinträchtigte die Leiſtungen der 
Spieler ſehr, ſo daß man von einem Spielverlauf abſehen muß. 
Trotzdem wäre bei beſſeren Platzberhältniſſen die Ueberlegenheit 
der Roßdörfer klarer zutage getreten. 
Mikkelrheinkreis=Handballmeiſter der 92. 
wurde der Ty. Malſtatt. 
Im Rüchſpiel gegen den Tv. Frankfurt=Nied ſiegte der Tv. 
Malſtatt=Saarbrücken am Sonntag auf eigenem Platze mit 5:1 
(2:0) Treffern ganz überlegen. Damit haben die Saarländer 
zum drittenmale die Handballmeiſterſchaft des Kreiſes an ſich 
gebracht. 
Berliner Turner=Handballmeiſterſchaft. „Tib” Berlin ſiegt. 
Im erſten Endſpiel um die Handballmeiſterſchaft des Kreiſes 3b 
der Deutſchen Turnerſchaft (Brandenburg) ſchlug die 
            Turn=
gemeinde in Berlin Guts Muths Berlin ganz überlegen mit 
9:4 (4:2) Treffern. 
Schwimmen. 
Schwimmerkagung in Hanau. 
Der alljährliche Gautag des Gaues Heſſen im Kreis V (
            Süd=
deutſchland) fand bei ſehr ſtarker Beteiligung ſeitens der Vereine 
am Sonntag in Hanau ſtatt. Nachdem der Vormittag neben 
            vor=
bereitenden Beratungen und Anträgen in erſter Linie einer 
Werbeveranſtaltung für den Bau eines Hallenſchwimmbades in 
Hanau diente, in deren Rahmen der Verbandsvorſitzende Dr. 
Geiſo und der Gauvorſitzende Dr. Friedrich über die 
            entſpre=
chenden Fragen referierten, begann der Nachmittag mit der 
            Er=
ſratiung der Jahresberichte. Dieſe fielen im allgemeinen 
            zufrie=
denſtellend aus. Nur wurde durchweg über ſtarke 
            Intereſſe=
lofigkeit von Seiten der Vereine geklagt. In ſportlicher Hinſicht 
kann der =au auf eine ſtarke Aufwärtsentwicklung zurückblicken. 
Nach der Enilaſtung des Vorſtandes wurden die vorliegenden 
Anträge ſchell erledigt, da die vorbereitenden Beſprechungen 
alles genugend geklärt hatten. Von weittragender Bedeutung 
waren nur die Beſchlüſſe, die ſich mit der vollkommenen 
            Um=
ſtellung des Gaufeſtes befaßten. Der Gau, nimmt das Feſt in 
Zukunft in eigene Regie und den Vereinen ſoll ein prozentualer 
Teilnahmezwang auferlegt werden, um auf dieſe Weiſe eine 
            Er=
ſaſſung der Maſſe zu erzielen. Als Ort des nächſten Gautages 
wurde Gelnhauſen beſtimmt. Die Wahlen brachten folgendes 
Ergebnis: Med.=Rat Dr. Friedrich=Darmſtadt 1. Vorſitzender; 
Gerhäuſer=Offenbach 2. Vorſitzender; Struck=Offenbach 
            Schwimm=
wart; Patzke=Hanau Kaſſierer; Scholl=Darmſtadt Schriftführer 
Belz=Frankfurt am Main Waſſerballwart.
 Ohne Berufs= und Wertpreisfahrer kam die klaſſiſche 
            Zuver=
läſſigkeitsfahrt „Rund um Köln” zur Durchführung. In der 
A=Klaſſe ſiegte der Einheimiſche Schmitz vor Mandelar.
Seite 7
 4. Bezirksſporkwoche. 3 Bezirk. 
(Süddeutſcher Gau.) 
Darmſtadt erſter Sieger im Städtewettkampf. 
Mit dem geſtrigen Tage fand die 4. Bezirksſportwoche ihr 
Ende. Die Beteiligung war eine ſehr gute. Es waren 
            ver=
treten im Städtewettkampf: 14 10er Mannſchaften; bei den 
            Klub=
wettkämpfen 5er Mannſchaften: 41 Verbandsriegen, 10 
            Nicht=
verbandsriegen. Bei den Frauenwettkämpfen ſtarteten drei Her 
Klubriegen von Frankfurt a. M. 
Der Verband Offenbach, dem die Sportwoche übertragen 
war, hatte gute Vorbereitung getroffen und auch den Kämpfen 
durch beſte Organiſation glatten Verlauf geſichert. 
Der erſte Vorſitzende von Offenbach dankte zum Schluß allen 
Kegelſchweſtern und Kegelbrüdern für die gute Unterſtützung. 
— Der Sportwart Kienzel konnte um 10 Uhr folgendes 
            Ergeb=
nis verkünden: 
1. Städtewettkämpfe. 10er Mannſch. 500 Kugeln. 1. 
            Darm=
ſtadt 2555 Holz: 2. Schwanheim 2521; 3. Riederwald 2469; 
4. Worms 2460; 5. Frankfurt 2453. 
2. Klubwettkämpfe, Verbandsriegen, 5er Mannſch., 250 Kugeln: 
1. Verein für Kegelſport Frankfurt a. M. 1339; 2. Siegfried 
Frankfurt a. M. 1325; 3. Sportfreunde Höchſt 1317: 4. 
            Haſ=
ſia Darmſtadt 1312; 5. Mars Wiesbaden 1306. 
Klubwettkämpfe, Werbeklubs, Her Mannſchaften, 250 Kugeln: 
1. Turngeſellſchaft 1. Offenbach 1216: 2. Innzucht Offenbach 
1165. 
Frauenwettkämpfe, 5 Riegen, 250 Kugeln: 1. Fideler Kranz 
1116: 2. Friſch und munter 1013. 
Ehrenbahn, 10 Kugeln: 1. Barthel=Frankfurt 65; 2. Schlaudt= 
Schwanheim 64; 3. Piehl=Offenbach 63: 4. Eurich=Frankfurt 
63; 5. Weingärtner=Höchſt 63, bis 15 Prämien Schlußzahl 59. 
Ehrenbahn, Damen, 10 Kugeln: 1. Frau Stier=Frankfurt 56. 
Induſtriebahn für Damen, 4 Kugeln: 1. Frau Hebauf=Frankfurt 
28; darunter 4. Frl. Bäumer=Darmſtadt 27. 
Induſtriebahn, 4 Kugeln: 1. Wattinger=Offenbach 31: von 
Darmſtadt: 3. Prämie: Weber 29; 7. Prämie: Ringler 29. 
Weitere Siege für Darmſtadt: 
Ehrenbahn, 10 Kugeln: 8. Sieg Pohlmann=Haſſia 61: 13. Sieg 
Schönefeld=Chattia 59. 
Die Mannſchaft von Darmſtadt ſtartete in folgender 
            Aufſtel=
lung und Ergebnis: 
1. Reichert 266: 2. Schönefeld 265: 3. Grün 263: 4. Joſt 262; 
5. Ringler 255; 6. Schüßler 251; 7. Scherer 251: 8. Hübner 250; 
9. Sattler 250; 10 Pohlmann 242: zuſammen 2555 Holz.
 Der Heſſiſch=Naſſauiſche Radfahrerbund hielt auf ſchwieriger 
Strecke bei Rüſſelsheim ein Querfeldeinrennen ab, an dem 45 
Fahrer teilnahmen und das einen ausgezeichneten Erfolg in 
jeder Hinſicht aufzuweiſen hatte. Nach dem achten Kilometer 
konnte Lindemann, von Opel=Rüſſelsheim, alle Gegner vom 
Rade verlieren und den einmal errungenen Vorſprung bis ins 
Ziel ausdehnen. — Ergebniſſe: 1. Emil Lindemann (Opel 
Rüſſelsheim) 41,48 Minuten für 20 Km.; 2. Becht=Rotweiß 
Frankfurt 42,32 Minuten; 3. Clemens=Offenbach=Bürgel 44,01 
Minuten; 4. Strahl=Ginsheim 1 Lg.: 5. Rettert=Diamant 
            Wies=
baden 1 Lg.; 6. Henkel=Marienborn 100 Meter; 7. Knappes=Opel 
Wiesbaden 1 Lg.; 8. Prieſter=Diamant Wiesbaden 44,50 
            Minu=
ten; 9. Koch=Offenbach=Bürgel 50 Meter; 10. Hans Hundertmark= 
Opel Rüſſelsheim 1 Lg.
 Süddeutſchland ſchlägt Rorddeakſchland 3:1 11:1). 
Für das Silberſchildſpiel in Frankfurt a. M. hatte man 
            vor=
wiegend den Norden als Sieger getippt. Man ſtützte ſich bei 
dieſer Vorausſage in erſter Linie auf die Tatſache, daß die 
            nord=
deutſche Mannſchaft geſchloſſener und beſſer eingeſpielt ſein ſollte. 
Es kam aber wieder einmal anders: die energiſchere, körperlich 
kräftigere und taktiſch beſſere Mannſchaft des Südens holte ſich 
einen verdienten 3:1 (Halbzeit 1:1) Sieg. — Das Spiel wurde 
auf dem Platze des S.C. 80 Frankfurt vor 1000 Zuſchauern 
ausgetragen. Das gebotene Hockey war gut, der Kampfverlauf 
konnte jederzeit intereſſieren. Den beiden weſtdeutſchen 
            Schieds=
richtern ſtellten ſich die beiden folgenden Mannſchaften: 
            Nord=
deutſchland: Freckmann; Keain, Wöltje; David, Theiß, 
Hardeland: Müller, Stöckemann, Lockemann, Hohbein, Happelt 
(alle D.H.C. Hannover). Süddeutſchland: Dörr (
            Heidel=
berger H.C.); Hölzel, Külzinger (beide Münchener S.C.); Peter 
(Heidelberger H.C.), Ueberle (T. G. 78 Heidelberg), Paul (S.C. 80 
Frankfurt); Horn, Dr. Zapp (Heidelberger H.C.), Meyer (T. G. 78 
Heidelberg), Baudendiſtel (Heidelberger H.C.), Thomſon (S.V. 
80 Frankfurt). Anfänglich ſah es ſo aus, als ſollte der Norden 
tatſächlich der Favorit des Spieles ſein. Er war in den erſten 
10 Minuten überlegen und kam nach einer Reihe von feinen 
            An=
griffen durch den Mittelſtürmer zum erſten, allerdings auch 
letzten Erfolg. Der Süden drückte ſtärker auf das Tempo, und es 
dauerte nicht lange, bis Meyer den Ausgleich erzielt hatte. Im 
weiteren Verlauf blieb der Kampf bis zur Pauſe ausgeglichen. 
Auf beiden Seiten wehrten gute Hintermannſchaften zahlreiche 
Vorſtöße ab. Der Süden holte ſich einige Strafecken, die aber 
ebenfalls nicht verwertet werden konnten. Nach der Pauſe wurde 
Süddeutſchland dank der guten Arbeit ſeiner Läuferreihe und 
dank der feinen Leiſtungen ſeiner Flügelſtürmer mehr und mehr 
überlegen. Auf eine Ecke hin erzielte Baudendiſtel in der 
            zehn=
ten Minute den Führungstreffer. Jetzt ſetzte ſich Süd ganz im 
Schußkreis ſeines Gegners feſt. Ein Angriff nach dem anderen 
rollte vor. Die Hintermannſchaft des Nordens kam in manche 
ſchwierige Situation. In der 20. Minute konnte denn auch das 
Ergebnis auf 3:1 erhöht werden. Ueberle gab einen Strafſchlag 
vom Rande des Schußkreiſes aus an den Rechtsaußen, deſſen 
präziſe Flanke kam zum Mittelſtürmer Meyer, und ſchon war der 
dritte Treffer fertig. Nun beſchränkte ſich der Süden im 
            weſent=
lichen darauf, das Ergebnis zu halten. Er machte allerdings auch 
noch einige ſchöne Durchbrüche und zum Schluß vergab er durch 
Baudendiſtel ſogar noch eine klare Chance.
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[ ← ][ ]Seite 8
Montag den 8. April 1929
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lich vergeben werden: 
1. die Zimmerarbeiten, 
2. die Dachdeckerarbeiten, 
3. die Spengierarbeiten. 
Die Verdingungsunterlagen werden, 
ſoweit der Vorrat reicht, von der 
            unter=
zeichneten Dienſtſtelle abgegeben, woſelbſt 
auch die Zeichnungen während der 
            Dienſt=
ſtunden von 8—12 und 3—6 Uhr, außer 
Samstag nachmittag, zur Einſichtnahme 
aufliegen. 
Die Angebote ſind bis Mittwoch, 
den 17. April 1929, 
zu 1. vormittags 11 Uhr 
11:, Uhr 
zu 2. 
12 Uhr 
zu 3. 
verſchloſſen, mit entſprechender Aufſchrift 
verſehen, poſtfrei an die unterzeichnete 
Dienſtſtelle einzureichen, woſelbſt die 
            Er=
öffnung im Beiſein der erſchienenen 
            Be=
werber erfolgt. 
(5953 
Darmſtadt, den 5. Apri 1929. 
Neubauleitung, Riedeſelſtraße 60.
 Arbeitsvergebung. 
Die Gemeinde Biſchofsheim bei Mainz 
vergibt die Ausführung eines 
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netzes. 
Die Arbeiten umfaſſen: 
a) Hauptrohrleitung. 
Lieferung und Legung von ca. 10500 
Ifd.* Mtr. Mannesmann=Rohr mit 
Schweißmuffen in den 1. W. von 
80—200 mm einſchl. Ausführung der 
notwendigen Grab= und 
            Chauſſie=
rungsarbeiten. 
b) Anſchlußleitungen. 
Liefern und Legen von ca. 4000 Ifd. 
Mtr. nahtloſen, ſchmiedeiſernen und 
aſphaltierten Rohren von 17.—2‟ 
1. W. mit Formſtücken und einſchl. 
der erforderlichen Grab= und 
            Chauſ=
ſierungsarbeiten. 
Augebotsformulare ſind, durch die 
Bürgermeiſterei Biſchofsheim bei Mainz 
gegen Erſtattung der Herſtellungskoſten 
zu beziehen. 
Die Angebote ſind bis 20. April 1929, 
vormittags 10 Uhr, bei der Bürgermeiſterei 
Biſchofsheim einzureichen. Die Eröffnung 
erfolgt in Gegenwart der anweſenden 
Anbieter. 
Die Zuſchlagsfriſt beträgt 8 Tage. 
Biſchofsheim bei Mainz, 5. April 1929. 
Heſſiſche Bürgermeiſterei Biſchofsheim 
(6032 
Fiſcher.
 Für die Provinzial=pflegeanſtalt 
Eberſtadt a. B. ſollen zur Lieferung 
für die Zeit vom April 1929 bis Ende 
März 1930 vergeben werden: 
11000 Ztr. Ruhr=Nußkohle I und II 
(gewaſchen und geſiebt), 
1000 Ztr. Briketts „Union”. 
Die in dem Angebot anzuerkennenden 
Lieferungsbedingungen liegen am 10. 
und 11. April 1929, vormittags, in der 
Anſtalt offen, nach auswärts werden 
dieſelben nicht verſchickt. 
Angebote' ſind verſchloſſen, mit der 
Aufſchriſt „Angebot zu der am 8. April 
1929 ausgeſchriebenen Lieferung” bis 
zum Eröffnungstermin, 18. April 1829, 
vormittags 8 Uhr, einzuſenden oder 
in den im Hauseingang des 
            Verwal=
tungsgebäudes befindlichen Kaſten 
            ein=
zuwerfen. 
(5993 
Eberſtadt, den 8. April 1929. 
Direktion 
der Provinzial=Pflegeanſtalt.
 Verpachtung! 
Ab 15. Mai 1929 iſt die am 
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gelegene Gaſtwirtſchaft „Zum 
            Wild=
park” nebſt der Werkskantine der 
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werkſchaft Meſſel zu verpachten. 
Schriftliche Angebote ſind zu richten 
an: 
6034 
Gewerkſchaft Meſſel 
Gruße Meſſ= bei Darmſtadt.