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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 93
Donnerstag, den 4. April 1929.
192. Jahrgang
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ſtädter und Naſionalbank.
Der Prozeß gegen den Farmer Langkopp.
„Mttgder Aohtyaus!
Die Qualen enkwurzelker Kolonialdeukſchen.
* Berlin, 3. April. (Priv.=Tel.)
Der erſte Tag im Langkopp=Prozeß iſt vorüber. Er hat
eigentlich nur das zutage gefördert, was aus den Vernehmungen
vor dem Unterſuchungsrichter ſchon im März vorigen Jahres
bekannt geworden iſt, und darüber hinaus nur noch das Bild
abgerundet, das man ſich von den Urſachen des Attentats vom
3. März 1928 machen konnte. Ein richtiger Michael Kohlhaas,
wie ſich Medizinalrat Dyrenfurth in ſeinem Gutachten
aus=
drückte; dazu ein Mann, dem ſeine Heimat fremd geworden war;
der manches, was uns die Nachkriegszeit gebracht hatte, nicht
begreifen konnte und ſich immer und überall zurückgeſetzt und
übervorteilt fühlte. Gewiß, er hatte an ſeiner Notlage ſelbſt ein
Teil ſchuld: ſeine erſte Abfindung reichte aus, um eine
landwirt=
ſchaftliche Beſitzung in Mecklenburg zu kaufen. Nachzahlungen
hätten ſicher genügt, ihn vor einer Notlage zu bewahren. Aber
er war ſchon ein Afrikaner, ein Ueberſeedeutſcher, den die weiten
Steppen des ſchwarzen Kontinentes mit aller Macht anzogen,
der wieder auswandern, wieder ſein altes, unabhängiges,
fried=
liches und ſorgenfreies Leben aufnehmen wollte. So verkaufte
er ſein Gut und geriet in die ſo vielen Kolonialdeutſchen nur zu
gut bekannte Situation der Exiſtenzloſigkeit, der
Geldſorgen und des ewigen, ermüdenden
War=
tens auf die in Ausſicht geſtellte Abfindung.
Man kann Langkopps Tat nur verſtehen, wenn man ſich in dieſe
Lage hineinzudenken vermag, wenn man vor allem berückſichtigt,
daß er nicht frei von einer antikapitaliſtiſchen Einſtellung war
und jedesmal, wenn eine größere Unterſtützungsaktion
finanziel=
ler Art des Reiches für die Wirtſchaft unternommen wurde, ſein
eigenes Los betrachtete und dadurch in eine ſteigende
Verbitte=
rung hineingeriet. Dieſen Einblick in ſeine
Verfaſ=
ſung und vor allem in die Qualen der
entwur=
zelten Kolonialdeutſchen gab der erſte
Verhandlungs=
tag, der einen Mann zeigte, der ſich zu ſeiner Tat belannte, nichts
bereute und nach wie vor daran feſthält, daß er ſich mit Gewalt
ſein Recht ſuchen mußte, der aber doch weit von ſich wies, daß er
nur um zu töten oder zu morden an irgend jemand Rache
neh=
men wollte. Möge auch der Richter ein Einſehen haben und ein
gerechtes, aber auch der Stimmung Langkopps Rechnung
tragen=
des Urteil fällen. (Siehe auch Seite 9. D. Red.)
Der Sprengſtoffanſchlag im Reichsenkſchädigungsamt
Berlin, 3. April.
Vor dem erweiterten Schöffengericht Berlin=Schöneberg im
neuen Kriminalgerichtsgebäude begann heute die
Hauptver=
handlung gegen den Farmer Langkopp und den
Mitangeklagten Kaufmann Loof. Schon vor 8 Uhr
ſtanden vor dem Zuhörereingang in der Turmſtraße Hunderte
von Menſchen, meiſt Mitglieder des „Reichsbundes der ihres
Privateigentums beraubten und entrechteten Auslands=,
Kolo=
nial= und Grenzlanddeutſchen” der dem Angeklagten Langkopp
auch die Verteidiger geſtellt hat. Aus den Reihen dieſer Männer
und Frauen wird an die Straßenpaſſanten in Maſſen ein Gedicht
verteilt. Es trägt die Ueberſchrift: „Dem Rechtskämpfer
Lang=
kopp gewidmet” und iſt unterſchrieben von Maria Dorendorf=
Marty. Nur diejenigen Zuhörer werden eingelaſſen, die ſich
vor=
her beſondere Einlaßkarten beſorgt haben. Ein beſonderes
Poli=
zeiaufgebot achtet vor und im Gerichtsgebäude auf die ſtrenge
Durchführung der Kartenkontrolle. Die Verhandlung, die wegen
des ſtarken Zeugen=, Sachverſtändigen= und Preſſeaufgebots im
Großen Schwurgerichtsſaal ſtattfindet, führt Landgerichtsdirektor
Dr. Ziegel, während die Anklage von dem Staatsanwalt Dr.
Köhler vertreten wird. Die Angeklogten haben vor der
Vertei=
digerbank neben ihren Verteidigern, den Rechtsanwälten Dr.
Frey und Dr. Luetgebrune=Göttingen, Platz genommen. Nach
Eintritt in die Verhandlung wies der Vorſitzende zunächſt darauf
hin, daß der Vorfall vom 2. März v. J. zweifellos aus höchſter
Erregung entſtanden ſei, und daß er größtes Aufſehen verurſacht
habe. Hier im Gerichtsſaal ſolle zwar, ſo fuhr der Vorſitzende
fort, Verſtändnis für Leidenſchaften herrſchen, aber
Erregung und Senſalion müßken aus der
Verhand=
lung fern bleiben.
Nur wenn ſtreng ſachlich und nüchtern verhandelt wird, kann
das Gericht zu einem Urteil kommen, das der Tat und dem
An=
geklagten gerecht wird. Ich bitte alle Prozeßbeteiligten, ſich dies
ſtets vor Augen zu halten. Kundgebungen irgendwelcher Art
aus dem Zuhörerraum müſſen unterbleiben. Vor Gericht ſind
vier Sachverſtändige ſowie 20 Zeugen geladen. — Die
Vertei=
digung beantragte zunächſt außerdem die Ladung einer ganzen
Reihe weiterer Sachverſtändigen und Zeugen, die über die Art
und Weiſe der Entſchädigung und die Behandlung des
beſon=
deren Falles Langkopp ſowie darüber gehört werden ſollen, daß
Langkopp tatſächlich an jenem 2. März noch Anſprüche an das
Reichsentſchädigungsamt gehabt hat."
Die Staatsanwaltſchaft beantragte, die Vernehmung dieſer
Sachverſtändigen teils wegen Unerheblichkeit, teils auch
des=
wegen abzulehnen, weil ſie als Vertreter von
Geſchädigtenver=
bänden nicht als unbefangen bezeichnet werden könnten.
Dem=
gegenüber ſucht die Verteidigung wiederum darzutun, daß man
ja dann auch den vom Gericht geladenen Regierungsrat Lazarus
als befangen ablehnen müſſe, der ja als der Vater der Lex
Lang=
kopp dann auch gewiß nicht als unbefangen gelten könne. Das
Gericht zog ſich darauf zurück und verkündete nach kurzer
Be=
ratung den Beſchluß, daß von den von der Verteidigung
gelade=
nen Sachverſtändigen nur die Herren Trapp, Glaeſe, Major
Schaffitzel und Nürnberger=Hannover vernommen werden. —
Die Angeklagten werden, dann über ihre Perſonalien gehört.
Dabei ſtellte der Vorſitzende feſt, daß Langkopp einmal wegen
Diebſtahls mit einer Geldſtrafe, Loof wegen Beleidigung
vorbe=
ſtraft iſt. Langkopp, der jetzt 52 Jahre alt iſt, ſchildert ſeinen
Lebenslauf.
Er wolle ſein Rechl.
Nach der Mittagspauſe ſchildert der Angeklagte Langkopp
weiter ſeine allmählich immer hoffnungsloſer werdende
Stim=
mung. Seine Briefe an den Reichstag, in denen er ſein Recht
forderte, ſeien unbeantwortet geblieben. Er wollte endgültig
ſein Recht haben. Der Angeklagte führt des näheren aus, daß
der Koffer mit dieſer Art der Füllung nicht gefährlich werden
konnte. Jedenfalls habe er wiſſen wollen, was das Schickſal mit
ihm vorhabe. Auf Fragen des Gerichtsvorſitzenden erklärte
Langkopp weiter: Es ſollte nichts paſſieren, er habe eben nur
zu ſeinem Recht kommen wollen. Schon nach einer
Viertelſtunde habe er jedoch gefühlt, daß ihm ſein Recht nicht
mehr werde, und es ſei ihm alsbald klar geworden, daß dieſer
Tag der letzte ſeines Lebens ſein würde. Er habe dann noch
vier bittere Stunden mit Geheimrat Bach geſprochen. Langkopp
ſchildert dann, wie ein Barbetrag von 10 000 Mark aus der Kaſſe
herausgebracht wurde und wie Geheimrat Bach ſeinem Freunde
Loof einen Scheck über 90 000 Mark zur Einlöſung bei der Bank
aushändigte. Inzwiſchen habe Bach ihm ein Flugblatt gegeben,
von dem er kaum einige Zeilen geleſen hatte, als Bach plötzlich
durch das Zimmer geflohen ſei. Ich ſetzte ihm nach, ſo fährt der
Augeklagte fort, warf unterwegs den Koffer beiſeite und erreichte
auch Bach bei dem Flur an einer Treppe. Es kamen ſehr ſchnell
andere Leute hinzu, die mich offenbar niederdrücken wollten, ſo
daß ich ſie dazu ermahnte, von mir abzulaſſen. Schließlich wurde
ich niedergedrückt, und es fielen Schüſſe, aus meiner Piſtole.
Mehrfache Verſuche, mich ſelbſt zu treffen, gingen fehl, da ich ſo
ſtark überwältigt worden bin. Der Angeklagte verneint
dann die Frage des Vorſitzenden, ob er zu
geben wolle, ſich in irgendeiner Weife ſtrafbar
gemacht zu haben. Entweder erhalte ich in Ruhe
und Güte mein Recht, ſo erklärte er, oder ich
ſchließe die Augen. Langkopp betonte noch einmal, daß
er, wenn er ernſtlich etwas hätte unternehmen wollen, dies viel
beſſer hätte anfangen können. Es ſei für ihn gar nicht in Frage
gekommen, einen Menſchen wie Bach, gegen den er ja perſönlich
gar nichts gehabt habe, einfach über den Haufen zu ſchießen.
Sodann wird die Vernehmung des Angeklagten Loof fortgeſetzt.
Er ſchildert ſein Bekanntwerden und ſeine
Geſchäftsverbindun=
gen mit Langkopp. Der Angeklagte erklärt weiter, er habe
ge=
ſehen, wie ſich Langkopp die Piſtole auf die eigene Bruſt hielt.
Damit iſt die Vernehmung der beiden Angeklagten
abge=
ſchloſſen.
Medizinalrat Dr. Dyrenfurth erſtattete dann noch ein
Gut=
achten über Langkopps Perſönlichkeit. Es könne von
irgend=
einem Schwachſinn oder irgendeinem Verfall der Perſönlichkeit
bei Langkopp keine Rede ſein. Langkopp ſei ein aufrechter
Cha=
rakter, der mit ſtarker Entſchloſſenheit und auch ebenſo großem
Selbſtgefühl ſeine Ziele verfolge. Von irgendeiner krankhaften
Störung des Geiſteszuſtandes etwa im Sinne des 8 51 ſei nicht
das Geringſte feſtzuſtellen.
Die Verhandlung wird dann auf morgen vormittag zwecks
Eintritt in die Zeugenvernehmung vertagt.
Amſtellung der Landwirkſchaft
im hohen Bogelsberg.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landkags
verabſchiedete geſtern nach dreiſtündiger Ausſprache die
Regie=
rungsvorlage: Umſtellung der Landwirtſchaft im hohen Vogels=
berg. Annahme fand
Arbeit und Wirtſchaft:
folgender Antrag des Miniſters für
1. Zur Anlage von Dauerweiden im oberen Vogelsberg ſowie
für Wieſenmeliorationen, welche in Verbindung mit den
Feld=
bereinigungen zunächſt in 4 Gemeinden durchgeführt werden
ſollen, eine nicht rückzahlbare Beihilfe von 100 000 Reichsmark
zu bewilligen.
2. Für die Errichtung von Beiſpielswirtſchaften einen Kredit
von 50 000 Reichsmark zur Verfügung zu ſtellen, der durch
Gewährung von unverzinslichen Darlehen an die Inhaber der
Beiſpielswirtſchaften Verwendung finden ſoll. Die Darlehen
ſind längſtens in 15 Jahren zurückzuzahlen; ſpäteſtens nach
dem 5. Jahre nach der Hingabe iſt mit der Tilgung der
Dar=
lehen zu beginnen.
Da die Vorlage dringlich iſt wurde ſie vom Ausſchuß nach
Art 56 der Geſchäftsordnung endgültig verabſchiedet. Sie wurde
einſtimmig angenommen, bei 2 Enthaltungen.
Die Umſtellung wird alſo ſchrittweiſe erfolgen, einmal im
Hinblick auf die Finanzfrage und zum andern will man die
Er=
gebniſſe abwarten.
Folgender Antrag des Landbundes wird abgelehnt:
Wir beantragen, in Druckſache Nr. 480 folgende
Erweiterun=
gen und Aenderungen vorzunehmen:
Der Staat übernimmt
1. die Koſten für die Feldbereinigung ſämtlicher
Ge=
meinden, die bei der Umſtellung der Landwirtſchaft im
Vogelsberg in Frage kommen:
2. die geſamten Koſten zur Errichtung der Viehweiden in
den einzelnen Gemeinden;
3. die Koſten zur Verbeſſerung ſämtlicher Wieſen in den
frag=
lichen Gemeinden.
Den Antrag, dieſe Hilfsmaßnahmen auf den Odenwald
auszu=
dehnen, zogen die Antragſteller in der geſtrigen Sitzung zurück.
Ein weiterer Antrag des Landbundes, ſobald als möglich die
erforderlichen Maßnahmen zu treffen, um den Fortbeſtand der
Landwirtſchaft im Vogelsberg zu ſichern, wird für erledigt erklärt.
Der Ausſchuß vertagte ſich auf Donnerstag.
Der Grenzſchuß am Rio Grande.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
A.G.A. New York, Ende März 1929.
Das plötzliche Auflodern einer Revolte gegen die proviſoriſche
Regierung des mexikaniſchen Präſidenten Dr. Portes Gil mag
einigermaßen überraſcht haben; aber wer den Lauf der Dinge
in dem ziemlich lockeren Gefüge des Staatenbundes ſüdlich des
Rio Grande aufmerkſam verfolgt, der braucht nicht erſt das
miß=
glückte Attentat auf den Bahnzug des Präſidenten als Beweis
dafür abzuwarten, daß unter der Oberfläche die Glut der
Unzufriedenheit ſchwelte. Der wußte, daß nicht alles
reibungslos abgelaufen war, ſeitdem Präſident Calles nach der
Ermordung ſeines präſumptiven Nachfolgers Alvaro Obregon
die Zügel der Regierung den Händen des von ihm auserwählten
vom mexikaniſchen Kongreß lediglich beſtätigten Kandidaten Gil
anvertraut hatte. Schon vor einem Monat teilte ſo ziemlich jeder
amerikaniſche Zeitungskorreſpondent in Stadt Mexiko ſeinem
Blatte vertraulich mit, daß in den Staaten Sonora, Coahuila
und Vera Cruz überkurz oderlang Aufſtände zu
er=
warten ſeien. Und keiner wußte es beſſer als Emilio
Portes Gil und Plutarco Elias Calles
Da war das chroniſche Leiden des Kulturkampfes. Dann die
Eiferſucht zwiſchen der Arbeiterſchaft und den Agrariern. Vor
Obregons plötzlichem Tode war der neugewählte Regierungschef
von der Arbeiterfraktion der „Revolutions=Partei” unter ihrem
jahrelangen Führer Morones heftig angegriffen worden, und
die Wahl Gils zum Präſidenten machte einer langen Reihe
ent=
täuſchter, verdroſſener Aſpiranten auf das Amt einen Strich durch
die Rechnung. Als Gil als „proviſoriſcher” Präſident in das
Palgis in Stadt Mexiko einzog, hörte und las man viel von der
allgemeinen Begeiſterung darob, daß für die mexikaniſche
Repu=
blit endlich die Aera einer rein bürgerlichen, nicht militäriſchen
Regierung angebrochen ſei. Calles ſelbſt unterſtrich die Tatſache,
daß ſogar nach einem Präſidentenmord die Erkürung ſeines
Nach=
folgers verfaſſungsgemäß und ohne militäriſches Eingreifen
zu=
ſtande gekommen war. Man gab ſich in Mexiko wie außerhalb
ſeiner Grenzen der Hoffnung hin, daß es jetzt ein für allemal mit
der den Heerführern bei ſolchen Anläſſen zur Gewohnheit
ge=
wordenen „Revoluzzerei” ein Ende habe.
Die Ereigniſſe der letzten Woche haben gezeigt, daß man ſich
hierin getäuſcht hat. Es gibt in der mexikaniſchen Republik eine
Anzahl dem Heeresverband angehörige Führer und Gouverneure
von Einzelſtaaten, die — mancher wohl aus Ueberzeugung, die
meiſten aber aus Eigennutz — daran feſthalten, daß Mexiko
eine durch Bajonette, Maſchinengewehre und
Kanonen geſtützte Regierung braucht, daß eine
Zibilverwaltung für das Land nicht tauge. Sie ſind vielleicht
nicht „Revolutionär auf jeden Fall”, ſie ſind einfach der Anſicht,
daß nur unter einem Militärregime Mexiko Fortſchritte machen,
nur durch ein ſolches auf eine geſunde Grundlage geſtellt werden
kann. Sie wollen die Geſetze nach dem im Heere geltenden
Reg=
lement zur Durchführung bringen. Die Füſelierung von
Verbrechern jeder Art iſt ihnen die einzig wirkſame Methode
zur Bekämpfung der Geſetzloſigkeit, des Banditentums, dem nach
ihrer Auffaſſung die Zivilgerichte nicht gewachſen ſind.
In dem Ehrgeiz, den Beſtrebungen und Wünſchen dieſer
Männer liegen zum größten Teil die Urſachen des jetzt im Gang
beſindlichen Aufſtandes. Natürlich ſpielt auch die
Religions=
frage mit, die faktiſche Unterbindung jeder gottesdienſtlichen
Handlung in den römiſch=katholiſchen Kirchen unter Calles. Daß
ſich die Führung der Revolte den durch den Klerus heimlich aber
beharrlich und erfolgreich genährten Haß der glaubenstreuen
Mitglieder dieſer Religionsgemeinſchaft gegen die Regierung
zu=
uutze zu machen weiß, geht daraus hervor, daß ſie in allen von
ihnen beſetzten Städten und Ortſchaften ſofort „Glaubensfreiheit”
proklamierte und das Volk in Scharen in die Kirchen eilte.
Dennoch darf man nicht glauben, daß die jüngſte Revolte
volkstümlich wäre, daß die breiten Maſſen Verſtändnis für die
Vorwände ihrer Führer hätten. Und daran, daß ſie eines jeden
volkstümlichen Charakters entbehrt, dürfte ſie in nicht allzu ferner
Zeit ſcheitern. Da ihre Anſtifter zur Waffe gegriffen haben,
bleibt dem Präſidenten und dem von Gil auf den Poſten des
Kriegsminiſters berufenen General Calles nichts anderes übrig,
als ihnen jedes verfügbare Bataillon
regierungs=
treuer Truppen entgegenzuſtellen. Die Regierung
der Vereinigten Staaten hat den Rebellen die Anerkennung als
kriegsführende Macht verweigert. Sie hat Gil ihre Unterſtützung
mit Waffen und Munition zugeſagt. Sie hat die Ausfuhr aller
Flugzeuge, die möglicherweiſe für die Aufſtändiſchen beſtimmt ſein
oder ihnen in die Hände fallen könnte, verboten. Hat den
Grenzſchutz am RioGrande verſtärkt, um
Waffenſchmug=
gel wie auch Uebergriffe der einander bekämpfenden Parteien zu
verhüten. Präſident Hoover hat ſofort nach Einlauf der erſten
Meldungen über die neuen mexikaniſchen Wirren alle Zweiſel
daran, ob er die ſeit 1923 der mexikaniſchen Zentralregierung
gegenüber eingenommene Haltung beibehalten wird, mit der
Erklärung beſeitigt, er ſehe keinen Grund, aus dem von dieſer
Politik abgewichen werden ſollte.
Es verlautet, die Rebellen gedächten nötigenfalls als letzten
Trumpf die Sezeſſion einer Reihe Staaten im
Nor=
den, die Gründung eines von Stadt Mexiko unabhängigen
Staatenbundes gegen Gil und Calles auszuſpielen, und ein
Emiſſär der Revolte ſei auf dem Wege nach Waſhington, um
Präſident Hoover und Staatsſekretär Kellogg für einen ſolchen
Plan zu „intereſſieren”. Wenn Jgnacio Soto, der
angeb=
lich als Vertreter des Staates Sonora nach der
nordamerikani=
ſchen Hauptſtadt unterwegs ſein ſoll, erfährt, daß Waſhington
allenfalls auch noch zu weitergehender als der
bisherigen unterſtützung der mexikaniſchen
Regierung bereit iſt, wird er das Ausſichtsloſe ſeiner
Be=
mühungen einſehen und umkehren, trotzdem er mit allerhand
Kreditiven, darunter — wie behauptet wird — auch ein
eigen=
händiger Brief der Witwe des ermordeten Obregon — gerüſtet
und bereit ſein ſoll, den Vereinigten Staaten Freundſchaft anzu=
Seite 2
Donnerstag, den 4 April 1929
Nummer 93
bieten, ihnen wie allen Mächten Schutz ihrer Intereſſen, den
Einheimiſchen Glaubensfreiheit und ſonſt alles mögliche zu
ver=
ſprechen.
Die Teilung Mexikos in zwei Republiken, die eine nördlich,
die andere ſüdlich des 22. Breitengrades, der das Land eben
ſüd=
lich von Tampico durchläuft, iſt, nebenbei bemerkt, ſeit
Genera=
tionen ein Lieblingsthema nicht nur mexikaniſcher politiſcher
Kannegießer, ſondern auch verſchiedener amerikaniſcher
Kapita=
liſten, die dort allerlei „Rechte” erworben haben. Aber wie
ge=
ſpannt auch die Beziehungen der Vereinigten Staaten unter
Wil=
ſon=Harding und zum Teil auch unter Coolidge (bis er den
„ſchneidigen” Botſchafter Sheffield durch den geſchmeidigen,
klu=
gen Morrow erſetzte) geweſen ſein mögen, ſo hat ſich doch in der
letzten Zeit hierin ein ganz gründlicher Wandel vollzogen, und
daß Herbert Hoover und Staatsſekretär Kellogg oder deſſen
Nach=
folger Henry L. Stimſon einen in ſolcher Miſſion bei ihnen
anklopfenden Boten auch nur empfangen würden, iſt überhaupt
nicht auszudenken.
Im Präſidentenpalais in Stadt Mexiko verhehlt man ſich
keineswegs, daß die größte Stärke der Revolte in den
Nord=
ſtaaten zur Entfaltung gekommen iſt, und daß ihre
Nieder=
werfung kein Spaziergang ſein wird. Dieſe Erkenntnis geht
eben=
ſo aus den mit faſt verdächtiger Offenheit gemachten amtlichen
Mitteilungen über den Lauf der Dinge, wie aus den diverſen
Unterredungen amerikaniſcher Preſſevertreter mit Präſident Gil
und den auf Erſuchen hieſiger Zeitungen von General Calles
direkt gekabelten Darlegungen hervor. Man ſcheint mit einem
ſchwierigen, ſich möglicherweiſe auf längere Zeit erſtreckenden
regelrechten Feldzug zu rechnen. Was an dieſen wie den von der
Gegenſeite tommenden Auslaſſungen, reine Propaganoa, was
Wahrheit iſt, läßt ſich vorläufig nicht überſehen.
Die drei Hauptanſtifter der Revolte gingen mit
ungewöhnlicher Dreiſtigkeit zu Werke. Sie verließen ſich ohne
jedes Bedenken darauf, daß es ihnen gelingen würde, genügend
Generäle auf ihre Seite hinüberzuziehen, um den Erfolg zu
ſichern, und ſie genierten ſich nicht im mindeſten, vor allem Volk
den baldigen Fall Gils laut zu verkünden. Sie ſcheinen die
Stärke der Regierung unterſchätzt und nicht damit gerechnet zu
haben, daß Waſhington ſich an ſeine ſeit der de la Huerta=Revolte
verfolgte Politik, nur mit der erwählten Regierung zu
ver=
handeln, halten würde. Sie kalkulierten, daß ſie ſich nur der
Grenz= und Hafenſtädte zu bemächtigen brauchten, um wenigſtens
vorläufig Botſchafter Morrow und ſeiner Regierung aus
der Berechnung ausſchalten zu können. Wenn ihnen überhaupt
etwas Kopfzerbrechen bereitet haben mag, ſo kann es nur der
Gedanke daran geweſen ſein, ob Waſhington ſpäter eine aus
einer Revolution hervorgegangene Regierung anerkennen, oder
ob es ſie durch wirtſchaftliche, moraliſche und möglicherweiſe
be=
waffnete Intervention aus dem Satiel werfen würbe.
Der Aufſtand begann, weil die Anhänger des anti=
revolu=
tionären, d. h. der Revolutionspartei und der Regierung
oppo=
nierenden Präſidentſchaftskandidaten Gilberto
Valen=
zuela von der traditionellen mexikaniſchen Idee befangen
waren, ſie könnten nur durch Gewalt ihren Mann auf den
be=
gehrten Poſten bringen. Für die von Gil dargebotenen Garantien
hatten ſie nur taube Ohren, und ſtatt die Entſcheidung an der
Wahlurne abzuwarten, ſuchten ſie ſie mit Caudillos —
Truppen=
führern — und mit Pulver und Blei herbeizuführen. Sie
ver=
bohrten ſich dermaßen in ihre fixe Idee, daß ſie ſchließlich nur noch
einen Wunſch kannten — loszuziehen und entweder
ſelbſt zu töten oder eben ſich einem Dutzend
Ge=
wehrmündungen gegenüber an die Mauer zu
ſtellen.
Es hat den Anſchein, als ſtehe ihnen das letztere bevor.
Gil ſtellte Calles an die Spitze ſeines Heeres. Calles bewies
wie=
der einmal, daß er die mächtigſte, überragendſte, gewiegteſte
Per=
ſönlichkeit des öffentlichen Lebens ſeiner Heimat iſt. Er verfiel
auf eien in den ſo zahlreichen mexikaniſchen Bürgerkriegen
noch nicht dageweſene Neuerung. Sofort, nachdem er
das Kommando übernommen hatte, erteilte er ſämtlichen
Generälen telegraphiſchen Befehl, mit ihren Truppen nach
einem beſtimmten Punkte aufzubrechen. Wer unverzüglich
die erfolgte oder angebahnte Ausführung des Befehls
zurück=
drahtete, wurde als regierungstreu gezählt. Gegen die
Saumſeligen und ſolche, die Ausflüchte ſuchten, wurde ſofort
an=
marſchiert. Derart gewann Calles mit einem Schlage einen klaren
Ueberblick über den Umfang der Revolte.
Im Intereſſe Mexikos wie aller an ſeinem Geſchick
Beteiligten, kann man nur hoffen, daß der Konflikt von kurzer
Dauer, die Entſcheidung poſitiv ſein, und die Stabilität der
mexi=
kaniſchen Regierung nicht allzu lang erſchüttert werden wird.
Aber wie die Tragödie ſchließlich auch enden mag, ſo wird ſich
niemand der Ueberzeugung verſchließen, daß Mexiko mit dieſer
Revolte einen Schritt rückwärts getan hat, daß auch mit
einem Siege der Regierung die mexikaniſche Präſidentſchaft
wie=
derum als ein Amt daſtehen wird, deſſen Beſetzung und
Be=
hauptung allein in der Macht einer Militär=Oligarchie ſteht.
Vom Tage.
Generalleutnant Otto Haſſe, der neue Oberbefhelshaber
des Gruppenkommandos I, wurde mit Wirkung vom 1. April zum
General der Infanterie befördert.
Die deutſche Minderheitendenkſchrift für Genf
iſt in Vorbereitung und wird bis zum 15. April abgeſandt
ſein.
Botſchaftsrat Hey iſt zum deutſchen Geſandten
in Tirana ernannt worden. Gegenteilige Meldungen, welche ſich an
die Abreiſe des Botſchaftsrats v. Twardowſki geknüpft haben, treffen
nicht zu.
Der franzöſiſche General Le Rond wurde mit
der Stimmenmehrheit Englands, Frankreichs und
Polens zum Vorſitzenden des Aufſichtsrates der
Danziger Werft gewählt. Die Danziger Werft, die frühere
Kaiſerliche Werft, wurde nach der Abtrennung Danzigs vom Reich
internationaliſiert, und zoar mit franzöſiſcher und engliſcher
Kapital=
beteiligung von je 40 Prozent. Polen und Danzig beteiligten ſich mit
je 10 Prozent.
Der ägyptiſche König, Fuad, wird vorausſichtlich am 10.
Juni ds. J8. in Berlin eintreffen und von der Reichsregierung
empfangen werden.
Die von der Kownoer Polizei vorgenommenen aufſehenerregenden
Maſſenverhaftungen litauiſcher
Sozialiſtenfüh=
rer beſtätigen ſich. Insgeſamt wurden über 100 Sozialdemokraten
abgeführt, darunter auch die Führer der ſozialdemokratiſchen Partei
und die Seimabgeordneten Bielinis und Kainys.
Am Donnerstag tritt in Genf unter dem Vorſitz des
Prä=
ſidenten des Wirtſchaftskomitees des Völkerbundes, Dr. v. Trendelen=
Eurg, eine Delegrnon des Komitees mit 15 Sachverſtändigen aus den
hauttſächli ſten Rüben= und Rohzucker produzierenden und
verbrauchen=
den Ländern der Welt zu Veratungen über die
Weltzucker=
kriſe zuſammen.
Die Sitzung der Sachverſtändigenkonferenz iſt
wegen der Beiſevungsfeierlichkeiten für den amerikaniſchen Botſchafter
Herrick auf Donnerstag nachmittag vertagt worden.
Der ungariſche Miniſterpräſident Graf Bethlen
iſt für einige Tage nach Italien gekommen. In gewiſſen Kreiſen
erkläre man, daß Braf Bethlen auch nach Rom kommen werde, um mit
Muſſolini eine Unterredung zu haben.
Von der mexikaniſchen Regierung wird der Sieg
über die Nebellen in Jiminez als gleichbedeutend mit dem
Luſammenbruch des Aufſtandes im Norden bezeichnet. Nach einem
glei zeitig ausgegebenen, durch General Calles übermittelten
Flieger=
bericht über die Kämpfe in Jiminez ſind dunch Zerſtörung einer Brücke
nördlick, der Stad: acht Eiſenbahnzüge mit flüchtenden Aufſtändiſchen
aufgehalten worden.
Der Pariſer Botſchafter Amerikas †
iſt in Paris 75jährig einem Herzſchlag erlegen. Er war
urſprüng=
lich Rechtsanwalt, wurde ſpäter Induſtrieller, Bankier und
Eiſen=
bahndirektor und hat jahrelang als Präſident der amerikaniſchen
Bankierverbände gewirkt. Seit vier Jahrzehnten ſtand Herrick
auch im politiſchen Leben. Er war 1904—06 Gouverneur von
Botſchafter Myron T. Herrick
Ohio, 1912—15 und ſeit 1921 Botſchafter der Vereinigten Staaten
in Paris. Er hat viel zur Feſtigung der amerikaniſch=franzöſiſchen
Freundſchaft beigetragen und galt als der volkstümlichſte
Diplo=
mat in Paris. Die Leiche Herricks wird am Freitag von Paris
nach Breſt gebracht und dort an Bord des Kreuzers „Tourville‟
überführt werden, der noch am gleichen Tage nach New York
ausläuft.
Lohnkonflikk bei der Reichsbahn.
Vor einem Eiſenbahnerſtreik.
* Verlin, 3. April. (Priv.=Tel.)
Der ſchon ſeit längerer Zeit bei der Reichsbahn beſtehende
Lohnkonflikt hat in den letzten Tagen eine erhebliche Zuſpitzung
erfahren. Die drei Eiſenbahner=Gewerkſchaften
haben eine gemeinſame Erklärung veröffentlicht, die darauf
hinausläuft, daß möglicherweiſe ein Kampf mit dem
letz=
ten gewerkſchaftlichen Mittel geführt werden müſſe.
Das iſt eine Streikandrohung, die allerdings von den
Organifationen ſelbſt nicht ausgeſprochen werden kann, bevor ſie
nicht bei ihren Spitzenverbänden ſich Rückendeckung geholt haben.
Das ſoll nun in den nächſten Tagen geſchehen. Am Freitag
wollen die Eiſenbähnerverbände erneut zuſammentreten, um, wie
ſie andeuten, vielleicht ſchon den Streik zu beſchließen.
Merkwürdig iſt nur, daß die Gewerkſchaften nicht daran
den=
ken, den an ſich vorgeſchriebenen Weg über den Schlichter oder
das Reichsarbeitsminiſterium zu gehen; ſie erklären vielmehr,
das ſei nicht zweckmäßig. Sie hätten am Eingriff des
Schlich=
ters „kein Intereſſe”, Welhalb? Die Vermutung liegt nahe, daß
die Gewerkſchaften ſich über die Ausſichtsloſigkeit eines ſolchen
Schrittes nicht im Zweifel ſind. Der Generaldirektor der
Reichs=
bahn hat ja öffentlich erklärt, daß er gezwungen ſei, bei der
finan=
ziellen Lage der Reichsbahn alle Anträge auf Lohnerhöhung
ab=
zulehnen. Es kann von niemand beſtritten werden, daß dieſe
Be=
gründung ſtichhaltig iſt. Die Reichsbahn hat über 600 Millionen
an Reparationslaſten jährlich aufzubringen und droht unter
die=
ſer Laſt zuſammenzubrechen. Sie bekommt nirgends Geld, um
die notwendigſten Reparaturen ausführen zu laſſen. Sie würde
beſtimmt zum Erliegen kommen, wenn ihr aufs äußerſte
ange=
ſpannter Etat durch neue Lohnerhöhungen weiter belaſtet würde.
Das mag für die Arbeiter ſchmerzlich ſein; kein Schlichter aber
kann verkennen, daß dieſe Gegengründe durchſchlagend ſind. Es
geht aber nicht an, daß eine Arbeiterorganiſation, nur weil es ihr
in einem beſonderen Falle unpraktiſch erſcheint, auf den ſtaatlich
gegebenen Weg der Schlichtung verzichtet. Wir haben an der Art,
wie das Schlichtungsweſen heute ausgeübt wird, des öfteren
Kritik geübt, haben aber nie berkannt, daß es für lebenswichtige
Betriebe in Kraft bleiben muß. Ein ſolcher Fall liegt aber auch
bei der Reichsbahn vor. Wenn deshalb die Eiſenbahner in den
Streik treten ſollten, ohne den Schlichter anzurufen, ſo wäre das
von ihrer Seite ein ſchwerer Schlag gegen die gerade im
Inter=
eſſe der Arbeiter eingerichtete Inſtitution zur Erhaltung des
Arbeitsfriedens.
Die Reichsbahn ſelbſt ſcheint mit einer ſolchen Möglichkeit zu
rechnen. Sie hat in den vergangenen Monaten ihre Einrichtung
der „Perſonalhilfe” erheblich ausgebaut und glaubt deshalb auch
für den Fall eines ernſthaften Streiks gerüſtet zu ſein. Die
Er=
folgsausſichten eines Streiks wären daher mindeſtens gemindert,
ganz abgeſehen davon, daß ſich bei den furchtbaren Folgen für
unſer ganzes Wirtſchaftsleben die öffentliche Meinung einmütig
gegen eine Streikparole wenden würde. Wir glauben deshalb
auch nicht daran, daß es wirklich ſoweit kommen wird, ſehr viel
wahrſcheinlicher wäre der Verſuch einer paſſiven Reſiſtenz nach
öſterreichiſch=tſchechiſchem Muſter, die allerdings praktiſch auf
das=
ſelbe Ziel hinausläuft und den ganzen Verkehr lahmlegen
müßte, ſo daß dann die Reichsbahn von ſich aus zu
Gegenmaß=
nahmen gezwungen wäre.
Hellpach zur Wahlrechksreform.
Berlin, 3. April.
Im Anſchluß an den von der Demokratiſchen Partei kürzlich
herausgebrachten Entwurf einer Wahlrechtsreform dürfte ein
Vorſchlag des demokratiſchen Reichstagsabgeordneten Prof. Dr.
Hellpach intereſſieren. Der Vorſchlag ſieht eine Abänderung des
Wahlrechts in der Weiſe vor, daß neben den gewählten
Abgeordneten der Parteien der
Reichspräſi=
dent für je 60 000 Nicht=Wähler einen
Reichs=
tagsabgeordneten zu ernennen haben würde. Dieſe
ernannten Abgeordneten dürften nicht Fraktionsmitglieder,
ſon=
dern lediglich Fraktionsgäſte ſein. Auf dieſe Weiſe ſoll der
Reichs=
tag durch „Gruppen von wahrhaft repräſentativen Figuren”
aus=
gefüllt werden. Dieſer Gedanke knüpft an Gedanken Bismarcks
in den ſechziger Jahren an.
Warſchau, 3. April.
Es gilt bereits als ſicher, daß die polniſche Regierung in den
nächſten Tagen zurücktreten wird. Miniſterpräſident Bartel
dürfte ſchon mit Rückſicht auf ſeine angegriffene Geſundheit
kaum auf ſeinen Poſten zurückkehren. In der geſtrigen
Unter=
redung mit dem Staatspräſidenten hat Dr. Bartel neuerlich
ſeinem Wunſche, zurückzutreten, Ausdruck gegeben. Die Frage
ſeiner Nachfolge iſt noch nicht entſchieden.
Durch Baden, Bayern, Württemberg.
Von Siegfried Doerſchlag.
Fünfundachtzig Jahre iſt er alt geworden, der letzte noch
lebende Erſinder des Benzinmotors . . . einer der Männer, denen
die Welt Verkehrsfortſchritt, Wirtſchaftsentwicklung, Schaffung
des Kraſtfahr= und Luftverkehrs zu danken hat: Dr. e. h. Carl
Benz. Seit 30 Jahren lebt er in Ladenburg, dem ſtillen
Land=
iſt er leidend. Jetzt weiß man, daß ſeine Tage gezählt ſind. Ihm
aber, dieſem wahrhaft großen Erfinder und Pionier einer
gewal=
tigen techniſchen und wirtſchaftlichen Entwicklung, galt es, Grüße
und Huldigung derer darzubringen, die ihn verehren. Das ſind
in erſter Linie ſeine Klubkameraden vom Rheiniſchen Automobil=
Club (Mannheim), deſſen Begründer er iſt. So rief denn der
Rheiniſche A.C. zur Dr. Carl Benz=Huldigungsfahrt. Der
Baye=
riſche, der Württembergiſche und der Badiſche Automobil=Club
erklärten ſich freudig bereit, mitzumachen. Die Dr. Carl Benz= Folter rettete, indem er auf Tillys Geheiß einen gewaltigen Hum=
Huldigungsfahrt begann!
In Mannheim nahm ſie ihren Anfang. Durch die Gebiete
ging es, und immer wieder ſchloſſen ſich Fahrtteilnehmer der
ſtaltung. Die Etappen waren nicht zu groß, nicht zu anſtrengend;
es gab möglichſt wenig Pflichtveranſtaltungen, ſondern jedermann
war Freiheit gelaſſen. Und doch waren ſie ſtets alle zur Stelle!
Abends wenn nach den ſchönen Tagesfahrten die Klubs zu Gaſte
luden, fehlte keiner. An Plätzen, an denen es ſich lohnte, wurde
fallen, die geſchäftstüchtige Ortsſchulzen in Württemberg und in als Teilnehmer der hochdotierten DKW.=Oſter=Zielfahrt. Die
Baden aufgemacht hatten, werden durch die Dr. Benz=
Huldi=
gungsfahrt nicht auf ihre Koſten gekommen ſein. Die Gendarmen
in Zivil mußten ſich herzlich auslachen laſſen — die Herren
Innen=
miniſter der ſüddeutſchen Länder aber ſollten einmal ſo energiſch
gegen den Ortskaſſen=ſüllenden Stoppunfug Fron: machen wie er
preußiſche Innenminiſter in Erkenntnis der Dinge es getan hat!
man genoß den ſonnigen Frühling um ſo köſtlicher, weils ja viel,
viel zu lange Winter — und was für ein Winter! — geweſen
war! Noch bei der Abfahrt ah Mannheim Spu en des Reker=
Eisblöcke, Eisſchollen, Eisbrocken in naturwildem Durcheinander.
Stauh und Rauch hatten ſie ſchwgrebgkuustgt. Auf dem Neckar !
aber war die Schiffahrt ſchon im Gange. Und dann, droben auf
windgepeitſchter Höhe zwiſchen Heilbronn und Schwäbiſch=Hall,
lagen noch Schneekruſten auf froſtſtarren Hängen.
Drunten im Tal aber, in Schwäbiſch=Hall, und auch weiterhin,
grüßte bereits der Frühling. Sehr, ſehr ſchüchtern zwar, aber
man ſah doch ſchon grünen Hauch auf Wieſen und Wäldern. Das
idylliſche Schwäbiſch=Hall war erſter Treff= und Haltepunkt. Nicht
nur die altehrwürdigen Bauten, nicht nur die impoſante
Brük=
kenkultur iſt’s, die Schwäbiſch=Hall intereſſant macht. Der
Kraft=
fahrer und der Flugfreund beſucht hier den Lamm=Wirt, den
alten, ſtets jugendlichen Herrn Hahn, der ſeit Jahren
unermüd=
ſtädtchen zwiſchen der Bergſtraße und Mannheim. Seit Jahren lich und unbeirrt an der Herſtellung und Vollendung eines
Flü=
gelſchlag=Flugzeuges arbeitet. Und wenn die Frühlingsſonne
wärmer ſein wird, dann werden wir leſen können, wie es
ge=
worden iſt mit ſeinem großen, theoretiſch ſchon erprobten
Flügel=
ſchlag=Flugzeugmodell.
Karfreitag in Rothenburg! Viele, viele Fremde. Wagen
aus allen deutſchen Gauen! Gewiß . . es wird hier nicht mehr
ſo viel gezecht, als einſt, — damals, als der trunkfeſte
Stadtſchult=
heiß die Stadt vor Zerſtörung und das Stadtkollegium vor der
pen in einem Zuge leerte. Die Gemütlichkeit aber, die warme
Sonne, und dazu die alte, ſchöne, bewundernswerte Baukultur
der befreundeten Kartellklubs des A. v. D. ſollte es gehen und . . . ſie ſind geblieben. Rothenburg wird drum weiter
Fremden=
metropole bleiben, geſuchter, beliebter Erholungsort. Nur für
Kolonne an Es war eine ſchöne touriſtiſch=ſportliche Veran= beſſere Wegemarkierung ſollte der Magiſtrat oder Verkehrsverein
Sorge tragen.
In Nürnberg lud der Bayeriſche A.C. in ſein Klubheim.
Kar=
freitag war’s. Es gab keine laute Fröhlichkeit. Gaſtlichkeit aber
ſchuf frohe Stimmung. Am Oſterſamstag ging es weiter, gen
München. Allüberall traf man die DKW.=Oſterfahrt=Fahrer. Auf
Halt gemacht. Es wurde gemächlich gefahren, und zeü len Auto= DKW.=Wagen, auf DKW.=Rädern. Sie fuhren gen Nürnberg
Straßen waren mittelmäßig. Erſt vor München wurden ſie gut.
Vor den Toren Münchens harrte das Präſidium des Bayeriſchen
Automobil=Clubs. B.A.C.=Präſident Czermak ſchloß ſich ab
hier den Huldigungsfahrern an. Auch andere Münchener
Auto=
mobiliſten. Kreuz und quer gings durch die ſchöne Stadt. Und
abends im Klubheim des B.A.C. bayeriſcher Bierabend! Sal=
Gute Reden hörte man unterwegs bei den Empfängen, und vatorbier, friſch vom Faß, dazu Leberknödelſuppe, Würſtel,
Salz=
brezeln, Enzian . .. was kann man mehr verlangen!? Es war
gemütlich, war ſtimmungsvoll, und als Redakteur Braunbeck
ſeine Bierverſe las, als er vom Salvator berichtete mit
unnach=
winters! Da lagen auf den Deichen und an den Ufern des Neckars, ahmlichem ſüddeutſchen Humor . . ., da wußte man, daß dies der
luſtigſte Abend der ganzen Fahrt geweſen ſein wird. Und er
war’s!
Süddeutſchlands Straßen galten einſt als ſchlecht. Heute ſind
ſie mit die beſten in Mitteleuropa. Wir fanden die
verſchieden=
ſten Straßenbeläge. Kleinpflaſter und Beton iſt am
dauerhafte=
ſten und dem Kraftfahrer am angenehmſten. Gewiß iſt ſolche
Straßenanlage teuer. Durch ihre Dauerhaftigkeit aber iſt ſie
billiger, als bituminöſe Straßen, die weniger lange halten. Die
Streckenmarkierung iſt durchweg gut. Daß der Agrippina=
Ver=
ſicherungskonzern an faſt allen Geſahrpunkten ſeine jedem
Kraft=
fahrer bekannte „blaue Hand” deutlich ſichtbar warnen läßt, iſt
anerkennenswert. Daß Behörden der Aufſtellung ſolcher
War=
nungstafeln mitunter Schwierigkeiten machen, iſt bureaukratiſche
Lächerlichkeit. Auch die Eiſenbahnübergänge ſind größtenteils gut
gekennzeichnet. Insgeſamt: mit Straßenbau und mit
Verkehrs=
zeichen iſts gewaltig vorwärts gegangen in den letzten Jahren!
Der Württembergiſche A.C. lud die Benz=Huldigungsfahrer
in ſein ſchönes, vornehmes Klubheim. Es war ein friſch=froher
Abſchluß des Oſterſonntags! Tanz und Spiel und ſüffige Weine!
Und am Oſtermontag dann, in immer größer gewordener
Ko=
lonne, gen Ladenburg, zum Haus des alten Dr. Benz. In
Pforz=
heim wurde noch einmal Raſt gemacht, noch einmal gab’s
Tiſch=
reden und Willkommentrunk, und dann auf, zum altehrwürdigen
Pionier des Kraftfahrweſens . . .
Auf der Landſtraße zwiſchen Heidelberg und Handſchuhsheim
gabs ein Sammeln. Viele hundert Automobile nahmen hier
Aufſtellung. Der Heſſiſche A.C. kam hinzu, auch der Frankfurter
A.C. Vom kleinſten DKW.=Wagen bis zum raſſigen Mercedes=
Benz SSK.=Sporttyp des Prinzen Leiningen waren alle
Fahr=
zeugarten vertreten. Auf dem Dr. Carl Benz=Platz in Ladenburg
wurde geparkt. Zu Tauſenden ſtanden hier die Ladenburger,
Mannheimer, Heidelberger, Weinheimer rings um den Platz und
um das Rednerpult an der Straßenfront der Dr. Benzſchen
Villa. Die Familie von Dr. Benz: Söhne, Enkel, Schwiegerſohn,
Verwandte — ſie ſtanden an offenen Fenſtern und empfingen die
Klubvorſtände zum Beſuch. Er, der alte, berühmte Mann aber,
— er konnte an der großen, wahrhaft erhebenden Feier nicht
teil=
nehmen. Zu alt. Zu ſchwach! Nicht einmal ans Fenſter konnte
er kommen. Aber droben in ſeines Krankenzimmers Einſamkeit,
da wird er die Lieder des Männerchors gehört haben, da wird er
die Stimmen der Männer vernommen haben, die zu den rings
um die Benz=Villa verſammelten Maſſen von ſeinem Geiſt und
ſeinem Schaffen ſprachen. Und er wird das Surren des
Flug=
zeuges gehört haben, das juſt, als ſein auch ſchon betagter
Mit=
arbeiter, Baurat Nallinger, Präſident des Rheiniſchen A. C.
und Direktor der Daimler=Benz A. G., die Tat der Erfindung und
die Energie, ihr zum Rieſenerfolg zu helfen, feierte, über dem
Dr. Benz=Platz ein großes Bukett mit Schleife abwarf zur Ehre
Nummer 93
Donnerstag, den 4. April 1929
Seite 3
Regrerangsitlſe i Befterteic.
Das Kabinekt Seipel zurückgekreken.
Innere Spannungen. — Seipel kampfmüde.
EP. Wien, 3. April.
Ganz unerwarteterweiſe iſt heute eine Regierungskriſe
aus=
gebrochen. Das Kabinett Seipel iſt heute nachmittag
zurückgetre=
ten. Das über den Miniſterrat veröffentlichte Comuniqué gibt
als Grund des Rücktritts unüberwindliche
Par=
teigegenſätze in der Mietenfrage ſowie in den Fragen der
Grundgeſetze und der Polizeikompetenz an. Der
Bundes=
kanzler begründete in einer längeren Erklärung ſeine
Demiſſion damit, daß er ſeine Perſon, die als
das Haupthindernis der Löſung dieſer Fragen
betrachtet wird beiſeite ſtellen wolle, um den
Parteien die Möglichkeit einer Löſung dieſer
Streitfragen zu geben. — Bundespräſident Miklas hat
die Demiſſion angenommen und die Regierung mit der
vorläu=
figen Weiterführung der Geſchäfte betraut.
Heipels Gründe: Unüberwindliche Parkeigegenſähe.
Im Miniſterrat, der die Demiſſion der Geſamtregierung
be=
ſchloß, führte Seipel zur Begründung des Beſchluſſes aus: Die
inneren Spannungen, welche der Ausdruck ſtarker und
lebendiger Kräfte im Volke ſind, haben ein hohes Maß
erreicht. Gelegentliche Exploſionen haben keinen allzugroßen
Schaden angerichtet, im Gegenteil hat ſich das Antlitz des Staats
weſentlich verändert. Die politiſche Lethargie iſt überwunden.
Die Einſchüchterung und Gleichgültigkeit bei einem großen Teil
der Bevölkerung beſteht nicht mehr. Die Erkenntnis, daß kein
einſeitiger Radikalismus Ausſicht auf Erfolg hat, iſt endlich
all=
gemein geworden. Damit lenkt nach zehn Jahren Beſtandes
un=
ſerer Republik unſer politiſches Leben von den Bahnen der
Re=
volution auf den Weg normaler Entwicklung ein. Eine Gefahr,
daß die beſtehenden Spannungen und inneren Kriſen die
Demo=
kratie ernſtlich bedrohen könnten, ſehe ich nicht; wohl aber beſteht
die Gefahr, daß infolge der Spannungen einige für das
Wirt=
ſchafts= und politiſche Leben wichtige Fragen, wie die
Wohnbau=
förderung, die Mietrechtsreform, die Juſtizreform, einſchließlich
der Polizeikompetenzfrage, und das Verhältnis zwiſchen uns und
den Ländern keine befriedigende Löſung finden, welche ſachlich
möglich wäre. Würden ſolche Streitpunkte beſeitigt, ſo könnten
ſich Regierung und Geſetzgebung verhältnismäßig ungeſtört mit
den Sorgen des Wirtſchaftslebens beſchäftigen. Dies könnte um
ſo eher geſchehen, als die öſterreichiſche Außenpolitik auf einem
guten Wege iſt, da die Notwendigkeit ehrlicher Realpolitik, welche
einſeitige Bindungen nach irgendwelcher Seite vermeidet, die
ge=
meinſame Auffaſſung aller Parteien iſt. Die Verhandlungen zur
Vorbereitung der Inveſtitionsanleihe ſind mit gutem Erfolge
ſo=
weit geführt, als es zu dieſem Zeitpunkt ſein kann. Durch eine
intenſive Wirtſchaftspolitik im Innern würde auch in die
Han=
delszollpolitik wieder mehr Stetigkeit kommen, welche in
jüng=
ſter Zeit infolge der inneren Schwierigkeiten etwas geſtört wurde.
Die Sozialpolitik iſt in Oeſterreich ſoweit fortgeſchritten, daß ſie
keine Erbitterung mehr zwiſchen den Arbeitgebern und
Arbeit=
nehmern zu erzeugen brauchte, wenn nur eine gründliche Abkehr
von der Rechthaberei und den terroriſtiſchen Methoden erfolgte,
wofür die volle Sicherheit allerdings auch durch die Geſetzgebung
wird geboten werden müſſen. Die angeführten Spannungen
werden zu erheblichen Teilen, wenn auch mit Unrecht,
der gegenwärtigen Regierung zur Laſt gelegt.
Durch eine beharrliche Agitation wurde viel
Haß angehäuft, welcher, ſoweit er die Perſon betrifft, zu
ertragen wäre, obwohl er ohne jeglichen Schein eines inneren
Grundes auf meinen Stand und auf die Kirche
aus=
gedehnt wird. Aber es ſoll weder den einen ein Ausweg, auf
dem ſie zu rein ſachlicher Arbeit für das öffentliche Wohl
zurück=
kehren können, verſchloſſen, noch den anderen eine Ausrede
gelaſ=
ſen werden, wenn ſie es nicht tun. Deswegen halte ich es für
richtig, den politiſchen Parteien die Möglichkeit zu geben, in
an=
derer Weiſe, als es, unter meiner Führung geſchehen könnte, die
Zukunft ſicherzuſtellen. Zu dieſem Behufe habe ich mich
entſchloſ=
ſen, meine Demiſſion zu geben.
Die Schwierigkeiten der Regierung Heipel
auf innenpolikiſchem Gebief.
Die Nachricht von dem Rücktritt des Kabinetts Seipel
ver=
breitete ſich in den Abendſtunden und rief allenthalben Senſation
hervor, weil niemand an einen ſo plötzlichen Rücktritt Dr. Sei=
pels gedacht hatte, wenn auch die Schwierigkeiten der
gegenwär=
tigen Regierung auf innenpolitſichem Gebiet ſeit langem
offen=
kundig waren. Bundeskanzler Seipel iſt im weſentlichen das
Opfer ſeiner eigenen Verſprechungen geworden, die er einerſeits
dem Hausbeſitzerverband, andererſeits den im Landbund
verei=
nigten Agrariern gemacht hatte, und die er infolge der
innen=
politiſchen Widerſtände nicht einzulöſen imſtande war. In der
Mieterſchutzfrage ſtieß Dr. Seipel auf den Widerſtand der
Sozial=
demokraten, die Dr. Seipel gegenüber noch weniger als
irgend=
einem anderen chriſtlich=ſozialen Parteipolitiker gegenüber zu
einer Konzeſſion in dieſer Frage geneigt ſind. Die Forderungen
des Landbundes auf Droſſelung der Vieh=Einfuhr aus Polen
und Jugoſlawien erregten, abgeſehen von dem Widerſtand der
Sozialdemokraten, auch die Oppoſiition der Induſtrie, auf deren
Bundeskanzler Dr. Seipel,
ſtillſchweigende Unterſtützung die Regierung Seipel-Kienböck in
hohem Maße angewieſen war. Die Unmöglichkeit, die Wünſche
des Landbundes zu erfüllen, was nur um den Preis eines
Wirt=
ſchaftskrieges mit Polen und Jugoſlawien möglich geweſen wäre,
untergrub die Feſtigkeit der Regierungskoalition, weil die
Land=
bündler, deren zehn Mann ſtarke Gruppe das Zünglein an der
Waage bildeten, jeden Augenblick mit dem Austritt aus der
Re=
gierungskoalition drohten.
Auch das Verhältnis der Chriſtlich=Sozialen zu der anderen
Koalitionspartei, den Großdeutſchen ließ in letzter Zeit viel zu
wünſchen übrig. Dazu kam die offenſichtliche Erfolgloſigkeit der
Bemühungen Seipels um eine neue Auslandsanleihe für
Oeſter=
reich. In der Behandlung der Frage der bewaffneten
Heimat=
ſchutz=Organiſationen hat Dr. Seipel keine glückliche Hand
be=
wieſen, da ſogar einem großen Teil ſeiner eigenen
Parteian=
hänger, nämlich den Chriſtlich=Sozialen in Ober=Oeſterreich, die
Verſchärfung der innenpolitiſchen Kampfſtimmung durch
Auflö=
ſung der Heimwehren nicht erwünſcht war. Die Haltung Dr.
Sei=
pels zu der Südtiroler Frage entfremdete ihm andererſeits die
Sympathien der eigenen Parteigenoſſen in Tirol. So kam es,
daß Dr. Seipel in den letzten. Monaten ununterbrochen gegen ſich
häufende Hinderniſſe innenpolitiſcher Natur anzukämpfen hatte.
Der Regierungschef hat aus dieſer Lage die einzig richtige und
mögliche Konſequenz gezögen. Der Rücktritt des Kabinetts Seipel
muß, unter dieſem Geſichtspunkt betrachtet, als eine Erleichterung
der innenpolitiſchen Situation in Oeſterreich angeſehen werden.
Ueber
die Nachfolge Dr. Seipels
Vorausſagungen zu machen, wäre heute, wenige Stunden nach
dem Ausbruch der Regierungskriſe, die im Grunde genommen
eine Seipel=Kriſe iſt, verfrüht. Jedenfalls darf auf den
gegen=
wärtigen Präſidenten des Nationalrates und geweſenen
Finanz=
miniſter Prof. Dr. Alfred Gürtler, als den berufenen Kandidaten
für den Poſten des Regierungschefs hingewieſen werden. Aber
auch der geweſene Bundeskanzler Dr. Ramek ſowie der
Landes=
hauptmann von Steuermark, Dr. Rintelen, ſind nicht außer
Kom=
bination. Als ernſthafter Kandidat kommt auch der
Landes=
hauptmann für Nieder=Oeſterreich, Dr. Konrad Bureſch, in
Be=
tracht.
für ihn, den Erfinder des Benzinmotors. Ladenburgs
Stadt=
oberhaupt ſprach, und es ſprach ſchließlich der Schwiegerſohn von
Dr. Benz, Bankier Perron. Und alle Reden waren gut, waren
flüſſig, waren inhaltsreich. Der weißhaarigen Gattin des
Motor=
ſchöpfers gab man die Ehrengaben für ihren Mann: goldene
Plaketten, brillantengeſchmücktes Klubabzeichen des Rheiniſchen
Automobil=Clubs, ſeines Klubs!, die Ehrenurkunde des Badiſchen
A. C. und der Sektion Baden=Baden. Vielhundert Mützen
ſchwenkten in den wolkenbehangenen Mittag, als das „Hoch”
er=
klang. Und dann ordneten ſich die Wagen, und alle die vielen
hundert Fahrzeuge, unter ihnen eine überlegen ſtattliche Zahl
Mercedes=Benz, fuhren im Korſo an der Villa vorbei; grüßten
die hochbetagte Frau Benz, grüßten den Sohn; fuhren dann
heim=
wärts.
Der Tag aber, dieſer Tag, war ein ſchöner,
erinnerungs=
reicher Tag. Erhebend und weihevoll für den greiſen Erfinder
und für die Seinen — Lebenserinnerung für alle, die dabei
waxen.
* Heinrich Schüß.
Hiſtoria der Auferſtehung Chriſti.
Unter den großen liturgiſchen Werken des Altmeiſters Schütz
gehört die Auferſtehungshiſtorie, die am Freitag abend in der
Ev. Martinskirche und in der Pauluskirche als Erſtaufführung
für Darmſtadt, durch einen merkwürdigen Zufall zugleich
er=
klingen wird, einen beſonders wichtigen Platz ein. Sie wurde
ſchon 1623 von Schütz veröffentlicht, iſt alſo bedeutend älter als
Schützens einzige Oper von 1627, ſeine Paſſionen und das
Weih=
nachtsoratorium. Schütz hatte den oratoriſchen und den
drama=
tiſchen Stil in Italien kennen gelernt und wendet hier zum erſten
Mal dieſe Art auf ein Werk der Kirchenmuſik an. Dadurch tritt
hier die Miſchung zwiſchen altem Chorſtil und der neuen Kunſt
des begleiteten Sologeſangs in beſonders reichem und lebhaftem
Wechſel auf. Künſtleriſch und geiſtig ſteht die Auferſtehung des
38jährigen Schütz auf beſonders hoher Stufe. — Ein
ſechsſtim=
miger Chor mit Inſtrumenten bildet die feierliche Einleitung.
Schon hier wird das Freudige der Auferſtehung dadurch
gekenn=
zeichnet, daß die vier hohen Stimmen in lebhaftem melodiſchen
Aufſteigen beginnen. Da, wo von den vier Evangeliſten die Rede
iſt, läßt Schütz nur die 4 Männerſtimmen (der Alt war damals
aus=
ſchließlich Männerſtimme) erklingen. Nun wird die Erzählung
von einem Tenor=Evangeliſten geſungen, nicht aber wie in den
ſpäter entſtandenen Paſſionen ohne jede Begleitung, ſondern
ſtets begleitet von einem Streichquartett von Violine, zwei
Brat=
ſchen und Cello. Bald gebraucht dabei der Evangeliſt genau
Die Träger des Beethoven=Preiſes 1929.
Prof. Joſef Haas
Prof. Paul Juon
(Berlin)
(München)
Der ſtaatliche Beethoven=Preis für 1929 iſt auf Vorſchlag des
Kuratoriums des Beethoven=Preiſes von der preußiſchen
Aka=
demie der Künſte zu gleichen Teilen mit je 5000 Mark dem
Kom=
poniſten Prof. Paul Juon in Berlin und Prof. Joſef Haas in
München zugeſprochen worden.
den alten Lektionston, bald läßt ihn Schütz ausdrucksvoller, ja
in tonmalenden Figuren ſingen. So ſind dieſe Rezitative mit die
reiſſten Erzeugniſſe früher rezitativiſcher Ausdruckskunſt, ihr Stil
iſt bewundernswert einheitlich und inhaltsreich, und ihre
Be=
gleitung dadurch überaus intereſſant, weil Schütz anheimſtellt,
ſtatt der vier Streichinſtrumente Orgel zu benutzen, die nach der
dem Cello beigegebenen Bezifferung zu ſpielen wäre. Durch die
Ausſetzung des Streichquartetts beſitzen wir nun hier ſchon aus
ganz früher Zeit ein Muſterbeiſpiel, wie ein Meiſter die
Ergän=
zung des Generalbaſſes ſich harmoniſch vorgeſtellt hat. In die
Erzählung des Evangeliſten reihen ſich nun die Soli der
Einzel=
perſonen ein. Zuerſt die drei Frauen am Grab, von Schütz mit
drei gleichhohen Sopranſtimmen beſetzt, dann die zwei Männer
im Grabe. Beſonders originell erſcheint es uns, daß die meiſten
Einzelperſonen von Schütz für zwei Stimmen komponiert wurden,
ſo Maria Magdalena für Mezzoſopran und Alt, Jeſus für Alt
und Bariton, der Jüngling im Grabe für Alt und Tenor. Zwar
gibt hier Schütz in dem unendlich intereſſanten Vorwort ſelbſt an,
daß man ſtatt zweiſtimmiger Befetzung auch mit einer Soloſtimme
Kammerferien in Frankreich.
Die Regierung hat Ruhe.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 3. April.
Die franzöſiſche Kammer und der Senat haben ſich vertagt,
und zwar für auffallend lange Zeit. In politiſch gut
informier=
ten Kreiſen hat man ſich ſchon früher auf lange Ferien
vorbe=
reitet, aber nicht jedermann hat mit Ferien bis zum 23. Mai
ge=
rechnet. Die Oppoſition iſt ſelbſtverſtändlich wenig entzückt
da=
von, daß ihr die Regierung ſo viel Ruhe gönnt, aber es ſtand
im voraus feſt, daß Poincaré an dieſem Punkte ſeinen Willen
reſtlos durchſetzen würde, wenngleich die Regierung in den letzten
Tagen vieles getan hatte, was geeignet war, die Kammer zu
ver=
ſtimmen. Sie hat die Oppoſition nicht geſchont und nicht
ge=
ſcheut, ſie herauszufordern.
Die überaus peinliche Debatte über die Vorfälle am
Be=
gräbnis des Marſchalls Foch und die trockene Zurückweiſung, die
Poincaré den Interpellanten erteilte, blieb nicht ohne Wirkung.
Selbſt die waren mit der Haltung des Miniſterpräſidenten
un=
zufrieden, die für gewöhnlich alle ſeine Taten und Reden reſtlos
billigen. Die Dauer der Munizipalmandate wurde von vier auf
ſechs Jahre erhöht. Es war vorauszuſehen, daß dieſe Erhöhung
durchgehen würde, deshalb wollte man bei der Oppoſition nicht
die wahren Urſachen betonen, weshalb man ſich für dieſe — in
ſachlicher Beziehung vielleicht heilſame — Reform ſo wenig
be=
geiſterte. Die Munizipalwahlen, die jetzt zur Entſcheidung
ge=
langen werden, haben eine große politiſche Wichtigkeit, und in
den Kreiſen der linksſtehenden Oppoſition war man entſchloſſen,
die Regierung auf dieſem Terrain zu ſchlagen. Aber — vielleicht
nur aus einer Anhäufung von lokalen Umſtänden — ſollen die
Chancen der Linken diesmal ziemlich ſchlecht ſtehen. Das gibt
man ſelbſtverſtändlich nicht zu, und ſolche Schätzungen im voraus
täuſchen oft; immerhin hat man ſich in den letzten Tagen in
Oppoſitionskreiſen entgegen ſonſtigen Gewohnheiten recht
klein=
laut gezeigt. Der Augenblick für die Verlängerung der
Muni=
zipalmandate ſcheint alſo für viele ſchlecht gewählt zu ſein..
Die Regierung hat eine intereſſante Geſetzvorlage
einge=
bracht, und zwar für die Verſchärfung der Geſetzgebung gegen
die Verleumdung. Dieſe Geſetzvorlage bezieht ſich vor allem
auf die Verleumdung durch die Preſſe und bedeutet in der Praxis
eine Anlehnung an das engliſche Muſter. Eine Reform der
Geſetzgebung in dieſer Beziehung war in Frankreich unbedingt
nötig, denn eine ſpezielle Art der Schundblätter, die auf
Er=
preſſung ausgehen, blüht nur zu ſehr. Deshalb wird auch das
Projekt der Regierung in den meiſten ernſten Organen freudig
begrüßt, freilich iſt es immer äußerſt heikel, an der Freiheit der
franzöſiſchen Preſſe zu rühren. Die Intentionen der
Geſetzvor=
lage der Regierung ſind die beſten, aber nur die Praxis wird
entſcheiden, ob ſich das Geſetz auch bewähren wird.
Die Ekakabſtriche.
* Berlin, 3. April. (Priv.=Tel.)
Der Reichsfinanzminiſter hat die Etatreferenten der
Regie=
rungsparteien am Donnerstag zu einer neuen Beſprechung zu ſich
gebeten. Die Herren haben ſich inzwiſchen, ohne den Miniſter,
be=
müht, ſich über die erforderlichen Abſtriche zu verſtändigen. Auch
die Demokraten waren nicht hinzugezogen. Zentrum,
Sozial=
demokraten und Deutſche Volkspartei verhandelten im kleinſten
Kreis. Es ſcheint, daß dabei eine gewiſſe Annäherung erfolgt iſt.
Die Unterhändler haben ſich über eine Reihe von
Alternativvor=
ſchlägen geeinigt, die auf der einen Seite Erſparungen im Etat
von über 100 Millionen vorſehen, auf der anderen Seite durch
Erhöhung der Einnahmen das Defizit verringern, ſo daß dadurch
eine Verſchiebung des Etatsvoranſchlags von weit über 300
Mil=
lionen erreicht wäre. Es bliebe dann noch ein Reſt, der durch
die Kürzung der Länderüberweiſungen oder durch Verwertung
der Vorzugsaktien der Reichsbahn gedeckt werden könnte.
Vor=
läufig handelt es ſich jedoch dabei nur um unverbindliche
Vor=
ſchläge, beſtenfalls um eine Teillöſung. Vermutlich wird ſich
Dr. Hilferding dieſe Anregungen zu eigen machen, ſie dem
Kabi=
nett empfehlen und dann als Vorſchlag der Regierung
ein=
bringen, worauf die Parteien endgültig Stellung zu nehmen
hät=
ten. Dabei ſtände die Volkspartei vor der Frage, ob ſie mit
die=
ſen Abſtrichen ihr Sparprogramm als durchgeführt anſehen oder
bei ſeiner hundertpozentigen Erfüllung beſtehen ſoll. Es iſt alſo
noch reichlich vorſchnell, wenn heute ſchon von einer endgültigen
Bereinigung der Kriſis geſprochen wird. Erſt wenn über den
Etat und die Deckungsvorſchläge — von dem Steuerprogramm
des Reichsfinanzminiſters ſpricht im Augenblick kein Menſch
mehr — volle Einigkeit erzielt iſt, ſind die Vorausſetzungen für
Verhandlungen über die Neubildung der Regierungskoalition
gegeben.
und Bratſche muſizieren könne, aber wir hielten aus zwei
Grün=
den an der urſprünglichen Faſſung feſt. Gerade die zeitliche Nähe
des Stils einer mehrſtimmigen Paſſion, die auch die Worte Jeſu
mehrſtimmig ſetzt, wie wir es am Karfreitag an der Paſſion von
Lechner (1594) kennen lernten, macht es begreiflich, daß er für die
Worte der Perſonen der heiligen Schrift die Art, die bis dahin
faſt nur in der Oper gebraucht wurde, den begleiteten Sologeſang,
nicht anwenden wollte. Beim Evangeliſten ſchließt ſich der Meiſter
an die liturgiſche Melodie und Gewohnheit an. Neu iſt da nur die
Streicherbegleitung. Die übrigen Perſonen aber ſind mit
aus=
drucksvollſter Muſik bedacht, ſie deklamieren lebhaft und
wir=
kungsvoll, ſie ſind dramatiſiert, dem neuen Stil folgt auch die
Orgelbegleitung, ſo daß die Zweiſtimmigkeit demgegenüber wie
eine vornehme Zurückhaltung wirkt. Ferner ſind die Reden der
Einzelperſonen mit größerer Breite und mehrfach mit
Wortwie=
derholungen behandelt, die Zweiſtimmigkeit ſteigert aber da häufig
den Ausdruck derartig, daß durch Erſatz einer Stimme durch ein
Inſtrument mehr genommen als gegeben würde. Der Ausdruck
der einzelnen Sätze iſt im Uebrigen ſo reich und genial, daß es
zu weit führen würde, Einzelheiten herauszugreifen. Erwähnt
ſei noch der dreiſtimmige Männerchor der Hohenprieſter, der
aufgeregte ſechsſtimmige Chor der Jünger in Jeruſalem, und der
herrliche neunſtimmige Schlußchor, bei dem zur Zweichörigkeit
noch die Stimme des Evangeliſten hinzutritt.
Als lyriſche Einlagen fügen wir, dem Rat des Herausgebers
folgend, vier Pſalmen Davids nach den Texten von Cornelius
Becker ein, die Schütz 1628 in vierſtimmigem Satz erſcheinen ließ.
Bei der Aufführung in der Martinskirche wirken mit der dortige
evang. Kirchengeſangverein, der die Hauptchöre ſingt, die
Madri=
gal=Vireinigung Darmſtadt, welche die eingelegten Pſalmen zum
Vortrag bringt und im Schlußchor mit dem Kirchengeſangverein
alterniert, Herr H. Landzettel als Evangeliſt, und ſechs weitere
Soloſtimmen, welche die übrigen Perſonen vertreten. Ein
Streich=
orcheſter von Muſikfreunden wurde für die Aufführung
zuſam=
mengeſtellt und an der Orgel waltet Herr Weber. Iſt es nicht
ein ſonderbarer Zufall, daß dies frühe Werk von Schütz in
Darm=
ſtadt in den 306 Jahren ſeines Beſtehens noch nie, und nun bei
der Erſtaufführung an zwei Stellen zugleich zu Gehör gebracht
wird? Wir bedauern dies Zuſammentreffen ſehr, da
ſelbſtver=
ſtändlich eine Aufführung die andere ſchädigt, und beklagen, daß
die Arbeit eines Kirchengeſangvereins, der nur einmal im Jahre
mit einem größeren Werk hervortreten kann und ſich ein
Viertel=
jahr intenſiv mit der Vorbereitung beſchäftigt hat, und der ſchon
im Januar im Tagblatt von ſeinem Vorhaben Mitteilung machte,
durch dieſen Zufall erheblich beeinträchtigt wird.
Friedrich Noack.
Seite 4
Donnerstag, den 4. April 1929
Die glückliche Geburt eines Töchterchens
zeigen an
Dr. med. Karl Brüning u. Frau
Helene Sieglinde, geb. Schott.
Darmſtadt, den 3. April 1929
z. Zt. Alicehoſpital.
Georg Heimstädter und Frau
Frida, geb. Reinhart
lanken herzlichst für die anläßlich ihrer
Ver-
mählung erwiesenen Aufmerksamkeiten.
Darmstadt, den 3. April 1928. (5729
sür alle Liebe und Aufmerkſamkeiten an=
L läßlich unſerer Vermählung danken wir
herzlichſi.
Georg Stromberger und Frau.
Darmſtadt, im Aprit 1929.
Am Oſterſonntag entſchliefſanft nach
ſchwerem Leiden mein lieber Mann
Geotg Appfel
Bankbeamter i. R.
Elifabeth Appfel.
Darmſtadt, den 31. März 1929.
Auf Wunſch des Verſtorbenen fand die
Be=
erdigung in der Stille ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bitte abſehen zu wollen.
(5725)
Für die dargebrachten
Glück=
wünſche und Geſchenke
anläß=
lich meines 25jähr Beamten=
Jubiläums ſagen wir hiermit
unſeren herzlichſien Dank.
Friedrich Zündorf
und Familie.
Feldbergſtr. 70.
Für die bielen Gratulationen und
Geſchenke anläßlich unſerer ſilbernen
Hochzeit und Verlobung unſeres
Sohnes Georg mit Gretel Neutzſch
ſagen wir auf dieſem Wege Allen herz=
(5776
lichen Dank.
Hch. Fuchs und Frau.
Statt Karten.
Für die uns anläßlich unſrer
Silber=
hochzeit erwieſenen Aufmerkſamkeiten
danken herzlichſt
Hermann Zabel und Frau
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nach ſchwerer Krankheit im Alter von 62 Jahren
ver=
ſchieden iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
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den 2. April 1929.
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Nummer 93
Donnerstag, den 4. Apr ( 4929
Seite 5
Aus der Landeshauptftadk.
„Darmſtadt, 4. April.
Zur Wahl des Oberbärgermeiſters.
Von der Landesgeſchäftsſtelle der Deutſchen Volkspartei wird
ns zur Oberbürgermeiſterfrage folgendes mitgeteilt:
Die Befürchtungen, daß aus der Oberbürgermeiſterwahl eines
per in Heſſen ſeit 10. Jahren beliebten Koalitionsgeſchäfte gemacht
werden ſoll, ſcheinen wahr zu werden. Die Oeffentlichkeit hat
erfahren, daß Bürgermeiſter Mueller den Stadtverordneten ein
Schroiben zugehen ließ, in dem er als Auffaſſung ſämtlicher
Bürgermeiſter mitteilte, daß künftig die Verwaltung der Stadt
nur aus 4 Bürgermeiſtern, den Oberbürgermeiſter eingeſchloſſen,
beſtehen könne; bereits einen Tag ſpäter erhielten die
Stadtver=
ordneten ein Schreiben der Bürgermeiſter Ritzert und Buxbaum,
in welchem dieſe ausdrücklich erklärten, daß ſie die Auffaſſung
rhres Kollegen Mueller über die Einſparung einer
Bürgermeiſter=
ſtelle nicht teilten. Ausdrücklich ſtellten die beiden Herren feſt,
Haß die ernſte Finanzlage der Stadt einen tüchtigen Finanz=
Dezernenten erfordere, daß dieſer Finanzfachverſtändige im Kreis
der 4 zur Zeit amtierenden Bürgermeiſter nicht vorhanden ſei und
Haß es im übrigen als durchaus wünſchenswert erachtet werden
müſſe, daß der künftige Oberbürgermeiſter zugleich.
Fi=
rianzdezernent iſt. Aus allen dieſen Gründen empfahlen die
beiden Bürgermeiſter die Ausſchreibung der
Oberbürgermeiſter=
ſtelle.
Den Schlußſatz ihres Schreibens, daß „der Tüchtigſte für
Darmſtadt gerade gut genug ſei”, machen wir uns voll und ganz
zu eigen. Es iſt, gelinde geſagt, eine Naivität, zu behaupten, daß
der von den beiden Bürgermeiſtern Buxbaum und Ritzert verlangte
„Finanzfachverſtändige von überragender Bedeutung” in dem
Eleinen Kreis parteipolitiſch feſtgelegter Darmſtädter
Kommunal=
politiker zu finden ſei, und es kann nur komiſch wirken, wenn
aus=
gerechnet der ſozialdemokratiſche „Volksfreund” die Muellerſche
Theſe von der Einſparung einer Bürgermeiſterſtelle ſich zu eigen
macht und dabei glaubt, gerade der Deutſchen Volkspartei
Vor=
haltungen über ſpärſame Finanzwirtſchaſt machen zu können;
(wobei es auch an unwahren Behauptungen nicht fehlt, z. B. der,
daß die Deutſche Volkspartei vor einigen Jahren 4 Bürgermeiſter
als ausreichend erachtet und ſich daher gegen den Bürgermeiſter
Delp ausgeſprochen habe).
Wir ſtellen demgegenüber feſt:
1. Die Deutſche Volkstartei hat ſchon ſeit langen Jahren die
Beſtellung eines Finanzdezernenten als unbedingt notwendig
ge=
fordert. Sie erhebt diefe Forderung auch heute wieder aufs
nach=
drücklichſte, denn die Finanzlage der Stadt iſt z. Zt. ſicherlich nicht
beſſer, als vor ein paar Jahren. Dieſe Forderung entſpringt
gerade aus der Erkenntnis, daß größte Sparſamkeit vonnöten
iſt. Dieſe Sparſamkeit wird aber nicht dadurch erreicht, daß man
das Gehalt eines Bürgermeiſters einſpart, ſondern weit mehr
dadurch, daß ein Finanzſachverſtändiger amtiert, der die Finanzen
der Stadt zur Geſundung bringt und dadurch weit größere
Er=
ſparniſſe macht.
2. Nachdem die Bürgermeiſter Ritzert und Buxbaum erklärt
haben, daß im Kreis der zur Zeit amtierenden 4 Bürgermeiſter
kein geeigneter Finanzexperte iſt, nachdem des weiteren aus den
Veröffentlichungen der Handelskammer und der anderen
Wirt=
ſchaftsverbände erſichtlich war, daß die Mehrheit der Steuerträger
eine Ausſchreibung der Oberbürgermeiſterſtelle wünſcht und dieſer
Wunſch zweifelsohne auch der Auffaſſung des größten Teils der
Bürgerſchaft entſpricht, hat die Deutſche Volkspartei gemeinſam
mit der Deutſchnationalen Partei den Antrag auf Ausſchreibung
der Oberbürgermeiſterſtelle eingebracht. Die Ausſchreibung allein
kann dem Grundſatz, daß der Tüchtigſte für Darmſtadt gerade gut
genug iſt, gerecht werden.
3. Die Auseinanderſetzung zwiſchen den Bürgermeiſtern zeigt
bereits die Diskrepanz, die heute in der Verwaltung vorliegt.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß dieſer Gegenſatz auch in der
Stadt=
verordnetenberſammlung und dort ſogar verſchärft in
Erſchei=
nung treten wird. Wenn Herr Bürgermeiſter Mueller oder
irgendein anderer Kandidat der Weimarer Koalitionsparteien
gegen den WiSerſpruch von 16 volksparteilichen und 5
deutſch=
nationalen Stadtverordneten, ſowie zweier Bürgermeiſter, alſo
mindeſtens gegen 23 Stimmen gewählt wird, dann bedeutet
das eine dauernde Oppoſition, mit der der Oberbürgermeiſter
zu rechnen haben wird.
Man kann der Deutſchen Volkspartei nicht zumuten, einen
derartigen, nur aus parteipolitiſchen Rückſichten diktierten Handel
auch nur ſtillſchweigend zu dulden. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß
unter ſolchen Verhältniſſen eine geſunde Entwicklung unſerer
ſtädtiſchen Verhältniſſe kaum möglich iſt, daß unſere
Finanzkala=
mität ſtatt kleiner, größer wird und weitere Steuerbelaſtungen
unausbleiblich ſind.
Heute abend findet eine interfraktionelle Beſprechung im
Rat=
haus ſtatt. In letzter Stunde erhebt die Deutſche Volkspartei
ihre mahnende Stimme und warnt die Verantwortlichen vor
einem Weg, der nur verhängnisvoll ſein kann. Sollte unſere
Mahnung fruchtlos bleiben, und der Handel, ſo wie er eingeleitet
iſt, zum unſeligen Ende geführt werden, ſo wird die Deutſche
Volkspartei jede Verantwortung für die Zukunft ablehnen müſſen.
— Ernannt wurde: Am 11. März: der Gerichtsaſſeſſor Ernſt
Wil=
helm Bauſch in Worms zum Amtsgerihtsrat bei, dem Amtsgericht
Offenbach a. M. mit Wirkung vom 1. Mai 1929.
— Verſetzung in den Ruheſtand. Am 25. März wurde der
Juſtiz=
inſpektor bei dem Amtsgericht Alsfeld Nikolaus Degen auf ſein
Nach=
ſuchen in den Ruh=ſtand derſetzt mit Wirkung vom 1. Mai 18292.
L.U. Von der Heſſiſchen Landes=Univerſität Gießen. Die
Medizi=
niſche Fakultät hat beſchloſſen, der Anregung der
Landesverſicherungs=
anſtalt Seſſen folgend, eiie Zeutrale für Krebsheilung und
Krebs=
forſchung an der Landesuniverſirät zu ſchaffen. Es ſoll eine Heilſtätte
zur Vehandlung des Krebſes, die gleichzeitig der wiſſenſchaftlichen
For=
ſchung dient, errichtet werden.
— Vortrag. Es wird nochmals hingellieſen auf den heute abend
8 Uhr im Hörſaal 326 der Tcchniſchen Hoch)ſchzuile ſtattfindenden Vortrag
des Herrn DiPl.=Ing. Zeidler über „Vertriebstehnik”, der eine
Ein=
führung in die zurzeit in der Aula der Techniſchen Hochſchule gezeigte
„Ausſtellung über Vertriebscecmnik” bringt. Die Mitglieder der
Vor=
tragsgemeinſchaft Techniſch=Wiſſenſchaftlicher Vereine, ſowie andere
intereſſierte Kreiſe ſind hierzu freundlichſt eingeleden.
— Orpheum. Es finden nur noch 2 Aufführungen heute
Donners=
tag und morgen Freitag ſtatt. (S. Anz.)
Segelflüge an der Bergſtraße.
Der neue Weltrekord. — Segelflug des Darmſtädter Bliegers Nehring, Akademiſche Fliegergruppe. — Stark
auf einer Waldwieſe des Frankenſteins. — Melibokus überflogen. — Die Bergſtraße enklang bis Bruchſal.
* Zum erſtenmal hat am Dienstag der bekannte Darmſtädter Flieger
Nehring, der Inhaber des Weltrekords im Segelflug, auf einer
bisher nicht anerkannten Nekordflugſtrecke einen
Groß=
ſegelflug auszuführen und hat damit den Beweis erbracht, daß die
Bergſtraße eine durchaus geeignete
Segelflug=
ſtrecke bietet. Nehring flog in gerader Linie 71 Kilometer und hat
damit ſeinen bisherigen Weltrekord zwar nicht ganz erreicht, es fehlen
knapp 200 Meter, die Bedeutung des Fluges aber liegt darin, daß er
auf
einer bisher nicht geflogenen Strecke
geleiſtet wurde. Im ganzen legte Nehring in dieſem Flug faſt 130
Kilometer Entfernung zurück, wenn die Schleifen und Kreiſe
ein=
gerechnet werden.
Herr Nehring gab uns über ſeinen Flug nachſtehende
anſchau=
liche Schilderung:
Die erſten Verſuche, an der Bergſtraße Segelflüge auszuführen,
wurden im Jahre 1923 vorgenommen, führten aber zu keinem Erfolg.
Die Verſuche ſcheiterten damals daran, daß nicht die richtigen
Ma=
ſchinen zur Verfügung ſtanden, daß die Erfahrungen im Segelflug noch
fehlten und daß die Verſuche bei ungünſtiger Wetterlage gemacht
wur=
den. In den folgenden Jahren wurden die Verſuche underbrochen, weil
die Akademiſche Fliegergruppe ſich wichtigeren anderen Aufgaben
zu=
wenden mußte. Der Gedanke, an der Bergſtraße zu ſegeln, blieb aber
beſonders bei Nehring immer wach. Der Anlaß, erneut Segelflüge an
der Bergſtraße vorzunehmen, wuar das Ausſchreiben der
Grünen Poſt, die einen Preis von 5000 RM. für einen Flug auf
bisher nicht geflogener Strecke mit 100 Kilometer in gerader Linie
Ent=
fernung ausſetzte. Nehring ſuchte ſich als Startplatz einen Hang
un=
terhalb des Frankenſteins nördlich des Dorfes Malchen,
etwa 100 Meter über der alten Bergſtraße aus. Der Startplatz
er=
wies ſich als durchaus geeignet. Die Segelmaſchine Darmſtadt”
ſtand ſeit dier Wochen ſtartbereit in der Halle der Akademiſchen
Flie=
gergruppe, ſo daß ſie nur an ein beſonderes Transportauto angehängt
zu werden brauchte, um ſchnellſtens an den Startplatz gebracht zu
werden. Nehring ſtieg geſtern vormittag um die Wetterlage
zu erforſchen, mit der Wettermaſchine der Rhön=Roſitten=Geſellſchaft
bis 5000 Meter Höhe auf und korute ſich ſo überzeugen, daß die
Wind=
lage für einen Rekordflug günſtig war.
Die Atsſicht auf eine geeignete Flügſtrecke iſt bis Wiesloch in
Baden ſehr günſtig. Von dort bis Bruchſal iſt allerdings eine 20
Kilometer lange ungünſtige Strecke, die unbedingt überbrückt werden
muß, weil kein Landungsplatz vorhanden iſt. Häuſer, Bäume und
Tele=
phonleitungen bilden ein ununterbrochenes Netz von Hinderniſſen. Die
Windverhältniſſe ſind inſofern dort nicht ſehr günſtig, als der
Auftrieb=
wind fehlt und das Ueberfliegen der Strecke nur möglich iſt durch
„Volkenaufwinde‟.
Solche Wolkenaufwinde entſtehen nur bei ganz beſtimmter
Wetter=
lage, und zwar iſt es die dem Tiefdruck folgende Rückſeite, die dieſe
Windbildung begünſtigt. Dieſe Wetterlage lag Dienstag vor.
Die Rekordmaſchine wurde deshalb ſofort glarmiert. Es gelang
aber erſt um 1 Uhr zum Start bei Malchen zu kommen. Inzwiſchen
hatte der Wind um 2 Meter pro Sekunde abgeflaut und es wurde
etwa eine Stunde gewartet, bis der Windmeſſer 5 Meter pro Sekunde
im Durchſchnitt zeigte. Trotz der ſchlechten Bodenverhältniſſe, es ſtand
nur ein Kleeacker zur Verfügung, verlief derStart ſehr gut. Von
12 Mann am Gummiſeil gezogen ſchoß der Segelflieger gleich auf
10 Meter über Start.
Die erſten fünf Minuten mußten die Brauchbarkeit des Hanges
zum Segelflug entſcheiden. Das Riſiko beſtand darin, daß die Start=
Jonnabend, den 6. April 1929,
nachm.4 Uhr / abends 8½ Uhr
im „Kotel sur Traube‟
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der Firma
Carl sſchürmann & Co.
Haus für feine Damen-Moden
unter Beteiligung der Fimen
Johanna Becker „Hüte‟
H. Kufnaget „Gederwaren”
Karl Jordan „Jchime‟
Opeiersochuhwarenhaus
(Inh. P. 80ildau)
Teer und Naffeegedeck mit
Kuchen oder Oandwichs inel.
Bedienung . . . . . 2.80 Mk.
Karten im „Rotel zurCraube‟
Die Wanderſchau „Der Bekriebs=Ingenienr”
in Darmſtadk.
Während der Dauer des vom Verein deutſcher Ingenieure und der
Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt veranſtalteten
Hochſchulta=
gung wird in der Zeit vom 3.—12. April d. J. auch die
Wander=
ſchau „Der Vertriebsingenienr” in der Techniſchen
Hoch=
ſchule Darmſtadt zu ſehen ſein.
Dieſe Schau hat überall, wo ſie bisher gezeigt wurde, größte
Be=
achtung gefunden, und iſt auch im Ausland ſehr günſtig beurteilt
wor=
den. Sie will mittels einer beſonders hierfür geſchaffenen
Darſtellungs=
form dem Ingenicur die Notwendigkeit vor Augen führen, ſich mit den
Problemen der Marktanalyſe, Vertriebsorganiſation und Werbung
ein=
gehend auseinanderzuſetzen, um die Koſten und Wagniſſe der Produktion
zu vermindern. Aufgabe der beim Verein deutſcher Ingenieure
beſtehen=
den „Fachgruppe Vertriebingenieure” iſt es, für eine vertiefte praktiſche
Arbeit auf dieſem Gebiete die Grundlagen zu ſchaffen.
Als Ergänzung zur Wanderſchau wird vor der Ortsgruppe
Darm=
ſtadt des Frankfurter Bezirksvereins deutſcher Ingenieure am 4. April,
abends 8 Uhr, in der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt Herr Dipl.=Ing.
Zeidler einen Vortrag über Planmäßige
Vertriebsge=
ſtaltung” halten. Er wird hierbei die noch der allgemeinen
prak=
tiſchen Nutzbarmachung harrenden Fragen der Abſatzſchätzung und ihrer
Nückwirkung auf Geſtaltung und Fertigung der Erzeugniſſe, der
wirt=
ſchaftlichen Vertriebsorganiſation u. a. m. umreißen.
ſtelle nicht wie üblich auf dem Gipfel des Berges lag, ſondern
200 Meter tiefer. Darin beſtanden bisher noch keinerlei Erfahrungen.
Trotzdem war der Aufwvind verhäl, ismäßig beſſer als erwartet wurde.
In langſamem ſtetigen Kreiſen ſtieg der Segler höher und höher und
war nach 15 Minuten 480 Meter über Start. Nun konnte die
Nekordſtrecke in Angriff genommen werden. Ich nahm, ſo ſagte
Neh=
ring, Flugrichtung auf den Melibokus, dem höchſten Gipfel der
Bergſtraße, und erreichte auch dort die höchſte Höhe mi.
faft 600 Meter über Startſtelle.
Zweihundert Meter über dem Gipfel zog ich nochmals Kreiſe,
um dann in dieſer Höhe die wenig ſchöne Strecke nach Weinheim
zu fliegen. Hier war die Lage kritiſch, da ich bis dorthin viel an Höhe
eingebüßt hatte und keine brauchbare Landeſtelle unter mir ſah. An
der Wachenburg gelang es mir aber, wieder ſoviel Höhe zu
be=
kommen, um den Streckenflug fortſetzen zu können. Am
Schries=
heimer Steinbruch war ich in gleicher Höhe mit dem dortigen
Gipfel angekommen. Unter mir arbeiteten 200 Arbeiter, die 5 Minuten
ihre Arbeit unterbrachen und mir begeiſterte Zurufe nach oben
zu=
ſandten.
Heidelberg kam in Sicht. Das Neckartal iſt eine gefährliche
Klippe. Auf der Nordſeite desNeckars holte ich mir durch Kreiſen vor dem
Hang foviel Höhe, um das Tal gefahrlos zu überfliegen. In Kreifen
am Königſtuhl brachte ich die eingebüßte Höhe wieder ein. Eine
Schneeböe, die von Nordweſten heraufzog, zwang mich, weiterzufliegen
und über Wiesloch, dauernd vor der Schneeböe einherſegelns,
ſtieg ich wieder und hatte gute Hoffnung, über das gefährliche Loch
hin=
wegzukommen. Noch einmal gelang es mir, 10 Kilometer hinter
Wies=
loch, durch Wolkenauſwind erneut verlorene Höhe einzuholen, doch waren
die Wolken bald auseinandergeſprengt und ich ſank tiefer und tiefer.
In Obſtadt war ich nur noch in Kirchturmhöhe,
und es war höchſte Zeit, an die Landung zu denken. Eine ſchöne
Wieſe lag unter mir und ich konnte glatt und ohng
jeglichen Bruch zu Boden gehen.
Bald war das Flugzeug zuſammengelegt und wurde
wie=
der nach Darmſtadt abgeſchleppt. Es liegt wohlgeborgen in der
Halle, bereit zum nächſten Verſuch, den eigenen Weltrekord im
Strecken=
ſegelflug zu überbieten, was bei geeigneter Wetterlage ſchon in den
nachſten Tagen erfolgen könnte. Um 1 Uhr 50 Minuten war ich
aufgeſtiegen, um 3 Uhr 38 Minuten gelandet. In einer
Stunde und 40 Minuten hatte ich bei einer Höchſthöhe von
600 Meter über Start.
71 Kilometer in gerader Luftlinie
zurückgelegt.
Bisher wurden nur vier Flüge über 50 Kilometer in gerader Strecke
zurückgelegt, und zwar von Kegel in der Rhön 56 Kilometer 1926, von
Nehring ebenfalls auf „Darmſtadt” im Jahre 1927 52 Kilometer, von
Schulz in Roſitten ebenfalls im Jahre 1927 62 Kilometer, und von
Nehring, Akademiſche Fliegergruppe, im Jahre 1928 der Weltrekordflug
mit 71,2 Kilometer in der Rhön, der noch nicht überboten wurde.
Auf jeden Fall hat der jüngſte Flug gezeigt, daß die Bergſtraße als
Rekordſtrecke für Segelflug durchaus geeignet iſt, ſo daß
begründete Hoffnung beſteht, daß der Deutſche Luftrat dieſe
neue Rekordſtrecke gnerkennen wird. Damit wird auch
Darm=
ſtadt, das durch ſeine Akademiſche Fliegergruppe Geburtsſtätte des
Segelflugſports iſt, auch deſſen Mittelpunkt und beſondere Pflegeſtätte
M. St.
werden.
— Gefſiſches Landestheater. Heute gelangt der „Freiſchütz” in
der neuen Einſtudierung und Inſzenierung zur Wiederholung. An
Stelle der plötzlich erkrankten Anny von Stoſch ſingt Roſe
Land=
wehr die Agathe, an Stelle des gleichfalls erkrankten Guſtav Deharde
hat Adolf Jaeger die Partie des Max übernommen. Das Aennchen
ſingt, da auch Frau Harre erkrankt iſt, Paula Kapper. Muſikaliſche
Leitung: Mar Rudolf. (Gemeinde (1, Beginn 19,30 Uhr.)
Kulturfilmbühne des Kleinen Hauſes. Heute
Don=
nerstag gelangt der Film „Die Filmſtadt Hollywood und
der zweiaktige Märchenfilm „Der Zauberwald” um 16 und 20
Uhr zum letzten Male zur Vorführung. Der Hollywood=Film zeigt zum
erſten Male den Atelierbetrieb in der internationalen Filmkolonie im
Hollywood, ſowie einige der prominenteſten Weltſtars, wie z. B. Charlie
Chadlin ir ihrem Heim.
In der morgigen Aufführung von Verdis „Rigoletto” gaſtiert
Alexander Valgban vom Stadttheater Nürnberg in der Titelrolle.
Die Gilda ſingt Käthe Walter; in den übrigen Hauptrollen ſind die
Herren Herrmann und Overlack beſchäftigt. Muſikaliſche Leitung: Mag
Rudolf. Miete D, Beginn 19.30 Uhr.)
Niebergalls Lokalpoſſe Datterich” gelangt, aufgeführt durch
die Heſſiſche Spielgemeinſchaft, morgen Freitag im Kleinen Haus zur
Wiederholung. Beginn 19,30 Uhr.
Flotogs „Martha” wird Sanstag, den 6. April, im Kleinen
Haus in der neuen Einſtudierung und Inſzenierung wiederholt. Die
Beſetzung iſt die der Erſtaufführung. Muſikaliſche Leitung: Berthold
Goldſchmidt.
7. Sinfoniekonzert. Montag, den 8. April, findet das 7.
(vorletzte) Sinſonickonzert ſtatt. Zur Aufführung gelangt
Tſchai=
kowſkys Sinfonie Nr. 5, Paul Graeners „Comocdietta” und das
Violin=
konzert von Zandonai (Soliſt: Konzertmeiſter Otto Drumm).
Muſika=
liſche Leitung: Generalmuſibbärektor Dr. Böhm.
Uraufführung im Heſſ. Landestheater. „Die
Oga=
rows”, ein Schauſpiel von Bruno Wellenkamp, wird Samstag, den
6. April, in Szeve geſetzt von Güntee Haenel und Wilhelm Reinking,
uraufgeführt. In den Hauptrollen ſind die Damen Gothe, Hoffart,
Joſte=Jgeke und die Herren Vock, Minetti, Gallinger, Klam, Keßler,
Maletzki, Beneckendorff als Gaſ, Weſtermann beſchäftigt. Die
Urauf=
führung iſt der Miete E zugeteilt und beginnt um 19 Uhr.
— Stenographie. Wir weiſen hiermit auf die morgen abend und
Dienstag, den 9. April, abends, im Unterrichtslokal der Stenographen=
Vereinigung „Gabelsberger”, Handwerkerſchule, Ecke Karl= und Nieder=
Namſtädter Straße beginnenden neuen Kurſe in Reichskurzſchrift hin.
(Siehe auch heutige Anzeige.)
— Ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem elektriſchen Straßenbahuzug
und einem aus Richtung Elerſtadt kommenden, ſtark beſetzien Privat=
Omnibus ereignete ſich geſtern vormittag nach 7 Uhr an der
Hermann=
ſtraße. Ecke Heidelberger Straße. Der Unfall ſoll ſich derart zugetragen
haben, daß der Omnibus einem aus der Hermannſtraße kommenden
Lieferauto ausweichen wollte, ſcharf nach links bog und dabei direkt in
den gernde in Richtung Gberſtadt fahrenden Zug der Straßenbahn
hineinfuhr. Mehrere Perſonen des Ommibus erlitten meiſt
Schnittver=
letzungen und wurden in das Herz=Feſu=Hoſpital in der
Hermann=
ſtraße gebracht. Glücklicherweiſe kam ernſthaft niemand zu Schaden.
Die Feuerſuehr mußte mittels Hebegeräten den Straßenbahnwagen
hochwinden, um die durch den heftigen Zuſammenſtoß ineimandergekeilten
Fahrzeuge, die ſtark demoliert waren, auseinanderziehen zu können.
Die Schuldfrage wird noch geklärt. — Ein zweiter Zuſammenſtoß
er=
eignete ſich geſtern nachmittag zwiſ ihen der elektriſchen Vorortbahn
Darmſtadt—Eberſtad= und einem Privatperſonenauto. Ein Forſtaſſeſſor,
der den Wagen ſteuerte, ſowie eine mitfahrende Dame kamen mit dem
Schrecken davon, während das Auto ſtark beſchädigt wurde. Auch hier
wird die Schuldfrage noch geklärt werden.
die
Uelzmarke
bütgt für Qgalität!
Seite 6.
Donnerstag, den 4. April 1929
Nummer 93
Aus den Darmſtädker Lichkſpieltheakern.
Helia.
In ihrem Programn bringt die Helia zunächſt einen ſehenswerten
Kulturfilm aus der Sahara= und Nigergegend, die zum Teil aus dem
Film „Das ſchnarze G=ſchlecht” noch bekanut iſt, die aber in manchen
ausgezeichneten Aufnahmen wieder lebendig wird. „Blondy als
Kondi=
tor” iſt eine amerikaniſche Groteske, wie alle Dinge dieſer Art amüſant,
überraſchend durch die Eimfälle — aber weiter nichls. Dus Problem
Liebe contra Konvention, Liebende contra eine ihnen mißgüinſtige
Um=
welt, wird wohl kaum jemals an Aktuglität einbüßen und damit ein
be=
liebtes Filmthema bleiben, wenn man allerdings auch meinen möchte,
daß es doch nach und noch bis in alle Möglichkeiten ausgeſchöpft worden
ſei. So kann der Filn, „Weib in Flammen” zwar einige kleine Nuancen
geben, aber ſchließlich nichts Neues, Eigenartiges. Er iſt der
Geſell=
ſchaftsfilm, beginnend mit Parforcejagd, fortgeſetzt durch Klubleben und
Spielverluſte, allerdings m Schluß ſich vom üblichen happy end
be=
freiend. Wenn von den Schauſpielern im allgemeinen nur geſagt
wer=
den kann, daß ſie ihre Rollen ſo ſpielten, wie es notwendig war, ſo muß
doch die Leiſtung Olga Tſchechowas (als Gräfin Clariſſa) als
überdurch=
ſchnittlich anerkannt werden. Filmtechmiſch intereſſent eine Reihe von
Aufnahmen bei dem Brand des Warenbauſes, der allerdings von der
Regie noch beſſer hätte ausgowertet werden können.
Union=Theater.
Einleitend zeigt uns die nene Deuligwoche vor allem die Bilder
vom Brand der „Europa”, die die gigantiſchen Ausmaße des Schiffes
und den heftigen Kampf des Menſchen mit dem Feuer ahnen laſſen.
Den Wildweſtfilm „Der Mann mit der eiſernen Fauſt” nimmt man als
unterholtſames Zwiſchenſtück gerne mit, zumal die einzelnen
darſtelleri=
ſchen Leiſtungen relt nett ſind, insbeſondere der kleine Bully m ſeiner
jungshaften Manier erheiternd und erfriſſgend uirkt. Der Film iſt eine
— wahrſcheinlich unbeabſichtigte — glänzende Parodie auf den Cowboh=
und Abenteurerfilm, den das Publikum mit ſicht= bzw. hörbavem Humor
aufnimmt. Merkwürdig, daß Soldatenſilme eigentlich immer noch die
beliebteſten ſind, allerdings ſieht man mit Vorliebe ſolche aus der
Gar=
niſyn, wenn möglich aus Wien und der k. u. k. Armee. „
Dragoneu=
iiebhen” iſt ein au allerlei komiſchen Szenen reicher, amüſanter
Unter=
haltungsfilm, der uns Harrh Liedike — wie ja faſt immer — in
Uni=
form (nur am Ende erſcheint er in Zivil) und Maria Paudler als
feſces Ladenmädel zeint. Die Sach= — ſelbſtverſtändlich ernſte Liebe
zwuiſchen beiden — nimmt beinah= ein tragiſches Ende, fängt ſich aber
zum Glück gerade noch und bringt das happy end, auf das man längſt
gewartet hat. Glänzend als ſchauſpicleriſche Leiſtung vor allem der
Burſchie des Oberleutnants (Fritz Kampers), ſehr beluſtigend, beſonders
wenn ſie im Smoking auftritt, Maria Paudler.
— Modenſchau. Es wird nochmals ausdrücklich auf die
Modenſchau hingewieſen, die von der Firma Carl Schürmann
u. Co. am Samstag, den 6. April, nachm. 4 Uhr und abends
8½ Uhr, im Hotel „Zur Traube”, veranſtaltet wird. Da für
die Veranſtaltung, wie auch bei den früheren, ſtets ein großes
Intereſſe vorhanden iſt, empfiehlt es ſich, den Vorverkauf (Karte..
im Hotel „Zur Traube”) rechtzeitig in Anſpruch zu neymen.
(Siehe heutige Anzeige.)
— Goldenes Jubiläum. Am 1. April 0. J. waren es 50 Jahre,
daß Herr Maurermeiſter Georg Möſer 1. aus Darmſtadt,
Stifts=
ſtraße, dem Ortsgewerbev==ein und der Handwerter=Vereinigung
Darm=
ſtadt als Mitglied angehört. Herr Möſer hat ſich während dieſer
lan=
gen Zeit große Verdienſte um die Förderung der „ewerblichen
Inter=
eſſen Darmſtadts erworben. Viele Mitglieder des Vereins werden ſich
namentlich dankbar an die rührige und erfolgreiche Tätigkeit des
Ju=
bilars in ſeiner Eigenfchaft als langjähriger Vorſitzender des
Veranſtal=
tungs Ausſchuſfes erinnern. Duny einſtimmigen B=ſchluß der
diesjähri=
gen Hauytverſammlung wurde Herr Möſer zum Ehrenmitglied
des Vereins ernant und ihm im Namen des Vorſtandes durch Herrn
Vorſitzenden J. O. Nchl und Herrn Syudikus Dr. Kollbach ein
kunſtboll ausgeführtes Diplom als Chrengabe überreicht. Herr Möſer
iſt auſch heute noch ein überaus tätiges Mitglied und fehlt bei keiner
Veranſtaltung unſeres Vereins.
— Mozart=Verein. Das nächſte Vereinskonzert am Mittwoch, dem
17. April, ſteht im Zeichen zeitgenöſſiſcher Tonkunſt, die ihren Boden
in Darnſtadt hat. Unter der funſinnigen Leitung des
Kapell=
meiſters Nehbock kommen Chöre zum Vortrag von A.
Mendels=
ſohn, Paul Ottenheimer und Carl Beines.
Mendels=
ſohn hat in 10 dem Mozart Verein gewidmeten Bearbeitungen dem
Chorſatz für dis Volkslied neue Wege gewieſen. Eine Anzahl dieſer
eigenartigen Volkslieder wird der Mozart=Chor erklingen laſſen. Auch
Ottenheimer hat dem Verein neuerdings eine Anzahl wertvoller
Mäunerchöre geidmet, die in dem Mozart=Konzert ihre Uraufführung
erleben. Aus den Münneuhören von Beines, der früher ein
aner=
kanuter Dirigent berühmter Geſangvereine war, hat Kapellmeiſter
Reh=
lock einige Verke ausgewählt, die aus der Frühzeit des liederreichen
Meiſters ſtamuen. In dieſen Darmſtädter Abend tritt dann
noch als Soliſt mit ſeiner vollendeden Kunſt Franz Völker. Grund
genug, ſich rechtzeitig mit Karten zu verſehen.
— Alle Kaufmannslehrlinge und ihre Angehörigen werden nochmals
auf den heute, Donnerstag, den 4. April 1929 abends 8,30 Uhr,
ſtatt=
findenden Elkern= und Freundesabend des Bundes der
Kaufmanns=
jugend im D.H.V. hingewieſen. Geſchäftsführer Lauer, Wiesbaden,
ſpricht über „Die Oſtlandfahrt der deutſchen Kaufmannsjugend‟. Die
Veuanſtaltung findet bei freiem Eintritt im Fürſtenſaal, Grafenſtr. 18,
ſtatt.
— Freireligiöfe Gemeinde Darmſtadt. Am erſten Oſtertag hielt die
Gemeinde im Gartenſaal des Städtiſchen Saalbaues ihre diesjährige
Jugendweihe ab. Der feſtlich geſclmückte Saal war bis auf den
letzten Platz beſetzt. Der „Volkschor‟ Darmſtadt leitete unter ſeinem
Dirigeuten, Herrn Prof. Dr. Nogck, die Feier mit dem Chor „
Prome=
theus” von Friedrich Noack ein. Herr Aſſeſſor Schramm, Prediger
der Freireligißſen Gemeinde Offenbach, hielt die Feſtrede und vollzog
die Weihehanolung, an der 20 Weihliuge töllnahmen. Anknüpfend an
geſchichtliche Ercigniſſe zeigte der Redner das Ningen der Meuſchheit
nach geiſtiger Vervollkommnung und wahrer Freiheit. Im ewigen Auf
und Ab des Weltgeſchehens haben die Enkel auf den Errungenſchaſten
der Väter weitergebaut. Und das ſei die Pflicht der freireligiöſen
Jugend, das übernommene Erbe zu erhalten und zu mehren. Das
Stteben nach Freiheit und Wahrheit verpflichte gerade die freigeiſtige
Menſchheit zu einem ſittenreinen Leben voller Wahrheit. Nach dem
Gelöln,3 der Weihlinge, das den Dank der Eltern und Erzieher
aus=
ſpricht und ein Bekenntnis zum reinen Menſchentum iſt, faßten bei
loderndem Fackelbrand ein Kuabe und ein Mädchen das Zielſtreben der
fteireligiöfen Jugend zuſammen: Liht der Wahrheit, Kampf der
Frei=
heit bedeute der lodeinde Brand; das Ziel aber ſei Schönheit und Liebe,
eine neue Welt, da Gerechtigkeit und Friede reine und freie Menſchen
umſchlingt. Mit dua Flammenlied ſchloß die Weihehandlung, die
um=
rahmt war von künſtleri5h hochſtehenden muſikaliſchen und geſanglichen
Darbietungen durch die Mitglieder der Gemeinde. — Den Konzertflügel
hatte die Firma Heinrich Axnold, Eliſabethenſtraße, in
liebens=
würdigere Weiſe zur Verfigung geſtellt.
Auffinden von Wäſcheſtücken im Walde zwiſchen Darmſtadt und
Traiſa. Am 3. April wurden in einem Fichtenſchlag, der lints des
Elconorenbrunnens ſteht, folgende Wäſcheſtücke gefunden: Ein weißes
Damanlemd mit Stickereieinſatz (Träzerhemd), ein weißes
Damenbein=
kleid mit Stickerei, ein Damenſteumpf (beige), zwzei Damenſtrumpfbänder
(lila mit je einer aufgenähten Blunre), zwei zeiße Damen=
Glacehand=
ſchuhe (ſehr lang, etſua bis Ellenhogen reichend). Perſonen, die über
den Eigentümer der Wäfbeſticke oder deren Herkunft Angaben machen
kännen, werden gebeten, bei der Kriminalpolizei des Polizeiamts
Darm=
ſtadt, Zimmer 3, vorzuſpreitnen.
* Operekkengaſtſpiel im Orpheum.
„Der Oberſteiger”
„Gute alte Sachen kann man immer wieder leſen”, ſagte der
Münchener, als er die Vorkriegsſpeiſekarte verlangte. Er hatte
recht, dieſer Philoſoph. Wenn wir auch ein anderes Tempo ge=
herrſchte, gehört zu dieſen guten alten Sachen. Neben „Fleder= den beim hieſigen Standesamt 35 Geburten, 17 Eheſchließungen und B
maus”, „Bettelſtudent” und wenigen anderen verdient „Der
Ober=
ſteiger” beſtimmt, dem Operettenſpielplan erhalten zu bleiben,
ſicher mehr, als viele Erzeugniſſe der Neuzeit, Beſonders, wenn
ſpiel=Enſemble unter W. Straßer zurzeit im Orpheum (nur
in vornehmer Zurückhaltung heraus, und die geſanglichen
Leiſtun=
gen der großen Mehrzahl der Künſtler ſind über Erwarten gut
Da ſind vor allem Friedel Gierga und Ellen van Kaik
(Komteſſe und Nelly) die ganz ausgezeichnete geſangliche und auch
darſtelleriſche Leiſtungen bieten. Mehr, als die Operette im
all=
gemeinen verlangt. Und Erich Lange (vom Staatstheater
Wies=
baden) iſt ein Oberſteiger von beſonderer Qualität. Gut geſchulte,
ſympathiſche, ſchöne warme Stimme und launige,
temperament=
volle Darſtellung, unaufdringlich, aber doch betont, gibt dieſer
Künſtler eine abgerundete Leiſtung. Geſanglich ſehr gut iſt auch
Fritz Joſt, der Fürſt und Bergherr; ſein Spiel dürfte etwas gen zielſiheren Führung des Herrn Dirigeuten Kaut eingeübten Chöre
freier ſein, was wohl der Jugend dieſes ſympathiſchen Künſtlers
zuzuſchreiben iſt. — Sehr gut vertreten iſt das komiſche Element
im Enſemble. W. Straßer, in Darmſtadt längſt gut bekannt,
hat die Führung. (Er ſorgt in auter Regie auch für flottes Spiel.)
W Grießmann und Karl Stadi ein köſtliches Komikerpaar.
und Sofie Fritz, die komiſche Alte, gehen ſehr gut mit. Auch
die kleinen Partien ſind gut beſetzt, und das Chorperſonal iſt von
Qualität über dem Durchſchnitt. — Alles in allem alſo eine
recht gute, höchſt anſprechende Unterhaltung auch für verwöhnte
Dux
Anſprüche.
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(4873a
Bezirksſchöffengericht.
Fo. 1. Wegen Diebſtahls im Rückfall iſt ein Chauffeur, wohnhaft in
Frankfurt a. M., angeklagt; er ſtellt die Sache ſo dar, daß er mit
Blu=
men hauſiert habe (es war die Mörfelden— Kirchlveihe) und in der
Wirt=
ſchaft ſei ihm durch eine Verwohſelung ſein Gummimantel weggekommen
geweſen; deshalb habe er einen an derſelben Stelle hängenden Mantel
an ſich genommen, um ihn auf der Polizei in Frankfurt abzugoben. Auf
dem Bahnhof Mörfelden ſah der Eigentümer des Mantels den
Ange=
klagten und reklamierte ſein Eigentum. Das Urteil erkennt auf8
Mo=
nate Gefängnis.
2. Ein hieſiger Fuhrmann hat die Gelegenheit wahrgenommen und
Bauholz und Bretter mitgehen heißen. Er ſteht deshalb wegen
Dieb=
ſtahls und verbotenem Waffenbeſitz unter Anklage. Urteil; 5 Monate
1 Woche Gefänanis.
Kunſtinokizen.
— Erika Gläßner, die temperamentvollſte und liebenswür=
Ligſte Komikerin der deutſchen Bühne, wird demnächſt zu einem kurzen
Gaſtſpiel hier erſcheinen. Ihrem Enfemble gehören erſtklaſſige
Dar=
ſteller an, wie Hermann Böttcher vom Berliner Staatstheater, Ernſt
Prockl vom Deutſchen Theuter Berlin, Erich Möller vom Leſſinatheater
Berlin. Helene Konſchetſka vom Künſtlertheater Berlin. Der
Spiel=
plan umfaßt zwei Schlagerluſtipiele, deren Autoren Artur Landsberger
und Fritz Friedmann=Frederich in weiteſten Kreiſen bekannt ſind. Erika
Gläßner iſt verheiratet mit dem früheren Reichspreſſechef
Miniſterial=
direktor Geh. Regierungsrat Kalle, der als Militärattaché in Madrid
durch ſein Wirken für die Neutralität Spaniens während des
Welt=
krieges bekannt geworden iſt.
Lokale Veranſtallungen.
— „Was iſt Religion?” lautet das Thema eines Vortrages,
den Frau Claire Meyer=Lugau am Freitag abend 8,15 Uhr im
Fürſten=
ſaal (Grafenſtraß=) hält. Ueber dieſe Frage von einer Frau ſprechen
zu hören, dürſte vor allem auch die Frauen intereſſieren. Zu dieſem
Vortrag hat jedermann Zutritt und iſt freundlich willkommen. (Siehe
Anzeige.)
Aus den Parkeien.
— Heute abend 8,15 Uhr im „Perkeo”, Alexanderſtr., öffentliche
Verſammlung der Nat,=Soz. Deutſchen Arbeiterpartei.
Redner Stadtverordneter Gemeinder=Fhankfurt a. M. (Näheres
heutige Anzeige.)
Togeslalender Ir Domerstag den 4. Anrl 199.—
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr, Ende
22½ Uhr, G 13: Der Freiſchütz”. — Kleines Haus, Anfang 16 und
20 Uhr: Film „Die Filmſtadt Hollywood”, — Orpheum, abends
20½ Uhr: „Der Oberſteiger”. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee
Rheingold. — Perkeo, 20.15 Uhr: Oeffentl. Verſammlung der
Nat.=Soz. Deutſch, Arbeiterpartei, — Kinovorſtellungen:
Union=Thegter, Helia,
Aus Heſſen.
Skarkenburg.
J. Griesheim, 3. April. In der laufenden Woche finden auf dem
wohnt ſind, oder uns wenigſtens einbilden, es gewohnt zu ſein; hieſigen Truppenübungsplatz täglich von 12 bis 5 Uhr nachmittags
man muß nur einmal wieder ſchöne Unterhaltungen aus vergan= Scharfſchießübungen ſtatt. Die Bürgermeiſterei hat das Einſperren
der Tauben während der Zeit vom 3. bis einſchließlich 30. April d. J.,
e angeordnet. Zuwiderhandlungen unterliegen der Beſtrafung gemäß
Operette von Carl Zeller, die ehedem lange den Spielplan be= Artikel 39 Abſatz 2 des Feldſtrafgeſetzes. — Im 1. Vierteljahr 1929 wur=
Sterbefälle beurkundet. — Am Freitag, 5. April d. J., abends 8 Uhr,
findet auf dem Rathaus eine Gemeinderatsſitzung mit folgender
Tages=
ordnung ſtatt: 1. Ergänzung des 1. Nachtrags zur Ortsbauſatzung betr.
die Aufführung von einer ſo guten Qualität iſt, wie ſie das Gaſt= Bebauungsplan Krumme Gewann, 2. Ortsbauplan zwiſchen Neue
Darm=
ſtädterſtraße und Alter Darmſtädter Weg; hier: Entſcheidung über
Ein=
noch bis Freitag!) bietet. Unter Kapellmeiſter Eugen Neff ſprüche; 3. Arbeitsvergebung; 4. Aenderung der Waſſerbezugsordnung;
bringt das tüchtige Orcheſter den ganzen ſchönen Melodienreichtum / 5. Geſuch der Gewerbe= und Handwerker=Vereinigung um Einführung
eines Wohnungstarifs für Elektrizitätsverbrauch; 6. Geſuch der
Frei=
willigen Feuerwehr um Erneuerung der Uniformröcke; 7. Mitteilungen;
8. Steuer= und Stundungsgeſuche: 9. Wohlfahrts= und Armenſachen.
* Erzhauſen, 2. April. Zur Verherrlichung des diesjährigen
Oſter=
feſtes veranſtaltete der hieſige evangeliſche Kirchengeſangverein ein
Kon=
zert, das außeryrdentlich gut beſucht war. Als Mitwirkende waren Frau
Miſſionar Jürgens aus Arheilgen und Herr Sehring aus Langen
ge=
wonnen wvorden. Der junge, aufſtrebende Verein, dem die Ausführung
des größeren Teils der Vortragsfolge oblag, brachte die unter der
ruhi=
in wirkungsvollſrer Art und zum erhebenden Genuſſe den zahlreichen
Beſuchern zu Gehör. Auch die Liedervorträge der Soliſtin Frau
Jür=
gens trugen weſentlich zur Hebung der ſtimmungsvollen Feier bei. Tief
ergriffen lauſichte man dem ſchönen Bachſchen „Gib dich zufrieden” wie
der Arie „Ich weiß, daß mein Erlöſer lebt” aus dem ewig jungen „
Meſ=
ſias” von Haudel. Herr Sehring gab durch ſein edles Violinſpiel, von
dem Herrn Dirigenten auf dem Harmonium aufs beſte begleitet,
Zeug=
nis von dem zielbenußten Streben eines jungen Künſtlers. Seine
aus=
gewählten Vortragsſtucke, von denen das „Rondo” von Beethoven vielen
Zuhörern am beſten gefiel, waren der weihevollen Stunde völlia
ange=
paßt. Daß nur Werke mit beſtem Inhalt geboten wurden, beweiſen
die Namen der Komponiſten Bah, Beethoven, Hündel und A.
Mendels=
ſohn. Bereitende wie Empfangende konnten mit dem Verlauf der
kirch=
lichen Veranſtaltung wohl zufrieden ſein.
Aa. Eberſtadt, 3. April. Die Oſterfeiertage ſind hier ohne
größeren Verkehr geblieben. Die Stirke des Verkehrs reichte bei weitem
nicht an den Umfang des Karfreitagsverkehrs heran. Schuld daran hatte
wvohl in erſter Linie das nicht immer annehmbare Wetter. Die
Veran=
ſtaltungen, die beſonders am zweiten Feiertag abgehalten wurden, m. en
gut beſucht. Der Oſterſport ſah ein Freundſchafts Fußbellſpiel zwiſchen
1. Mannſchaften „Germania”, Eberſtadt und Ligareſerve Frankfurter
Sportverein. Das Spiel end=te unentſchie en 2:2. — Die Kirchen waren
gut beſucht. In der evangeliſchen Kirche wirkten am erſten Feiertag im
Eottesdienſt Kirchengeſangverein und Poſaunenchor mit. Am zweiten
Feiertag wurden die Mädchen vovgeſtellt. Auch in der katholiſchen Kiuche
waren alle Gottesdienſte auf Oſtern eingeſtellt. — Die
Waſſerlei=
tungsarbeiten in der Pfungſtädterſtraße, die zu dieſem Zwecke
bis auf weiteres für den Fahrverkehr geſperrt iſt, ſind am Dienstag nach
den Feiertagen mit Hochduuck aufgenommen worden. Am erſten
Aubeits=
tag wurde bereits fleißig ausgegraben. Die benötigten neuen Nohre
lie=
gen bereit. Der Umleitungsveg geht durch die ſchmale Waldſtraße und
die neue Schwanenſtraße. Auch die Verkehrsomnibuſſe aus Pfungſtadt,
Hahn uſw. müſſen umgeleitet werden. Die Pfungſtadt—Hahner Linie
hält Ecke Schaanenſtraße und Darmſtädterſtraße in nächſter Nähe der
Straßenbahnhalteſtelle. — Auf dem Riedberg im Mühltal brach
in Unterholz und Sträuchern ein kleiner Brand aus, der aber bald durch
die Aufmerkſamkeit und Hilfsbereitſchaft von Spaziergängern uſw. im
Keim erſtickt und gelöſcht werden konnte.
1a. Elerſtadt, 2. April. Neue Jahnhofsbezeichnung.
Nach einer Mitteilung der Reichsbahndirektion Mainz wird mit
Wir=
kung vom 15. Mai ab der Name der hieſigen Main=Neckar=Baluſtation
in die amtliche B=zeichnung „Fherſtadt/Bergſtraße” geändert. Dies iſt
ein Beweis dafür, daß ſich die Beſtrebungen Eberſtadts zur Hebung des
Fremdenverkehrs immer mehr ducchſetzen — Obſtbaumpflege.
Wie anderorts, iſt auch hier das Beſpritzen der Obſtbäume im
Zuſam=
menhang mit allen modernen Verbeſſerungsmöglichkeiten zur Hebung
der Obſtbaukulturen in vollem Gauge.
O. Pfungſtabt, 3. April. Die Oſterfeiertage ſind hier ruhig
verlaufen. Der Verkehr war nicht allzu ſtark. Die meiſten
Veranſtal=
tungen von Vereinen uſw. wazen gut beſucht. Gut beſucht waren auch
die Gottesdienſte. Im Vormittagsgottesdienſt am erſten Feiertag,
der diesmal bereits um 8 Uhr früh ſtattfand, wirkten der
Bläſer=
chor und die Mädchenchorſchule mit. Im Hauptgottesdienſt
ſaug der Kirchenchor. Am zweiten Feiertag fand vormittags die
Ken=
firmation der Konfirmanden des Südwveſtbezirkes ſtatt. — Im
benach=
barten Hahn nurde au erſten Feiertag nachmittag die Vorſtellung und
Prufung der Konfirminden vorgenommen. —
Stammholzver=
ſteigerung. Die Gemeinde Pfungſtadt hält am kommenden Montag,
den 8. April, die erſte Stamuholzverſteigerung ab. In der Hauptſache
kommt Kiefernſtammholz aus dem Stadtwald Pfungſtadt (Diſtrikt
Kliugsackertanne, Kahlhieb) zur Verſteigerung. — Todesfall. Im
Alter von 70 Jahren iſt unſer Mitbürger. Johannes Tremper
ge=
ſtorben. Tremper war lange Jahre Mitarbeiter des Eiſenwarks
Eber=
ſtadt (Rieſterer). — Viehſeuche. Hier iſt in einigen Fällen d‟
Rot=
laufſeuche unter den Schweinen feſtgeſtellt worden. — Auf Anordnung
der Viehkaſſe fand dieſer Tage die alljährlich vorzunehmende
Vorfüh=
rung der verſicherten Pferde ſtatt. Jusgsſamt wurden über 20 Pferde
vorgeführt, darunter ſehr gutes Tiermaterial. Bei der genannien
Vieh=
kaſſe ſind außer den Pferden noch über 680 Stück Rindvieh verſichert. —
Der Muſikverein Pfungſtadt hält am 14. April ſein diesjähriges
Früh=
jahrskonzert unter Mitwirkung von Soliſten ab. — Führerwahl
bei der Feuerwehr. In der kürzlich abgehaltenen
Hauptver=
ſammlung der hieſigen Freiwilligen Feuerwehr hatte die Führerwahl
folgendes Ergebnis: „Erſter Kommandmt Georg Schaffner,
Stell=
vertretender Kommandant Heinrich Hofmann, Zugführer Ludwig
Scküß=
ler. Geräteführer ſind Engelhardt, Geifel, Nädge und Wagner. Der
ſeitherige erſte Kommandant Wilhelm Diem trot, freiwillig zurück. —
Die Expreß=Autobusverbindung zwiſchen Hahn,
Eſcholl=
brücken, Pfungſtadt. Eberſtadt und Darmſtadt verkehrt ſeit Beginn
die=
ſes Monats nach einem neuen verbeſſerten Fahrplan. Es ſinden in der
Regel täglich ſisben Fahrten im jeder Richtung ſtatt. Samstags und
Sonntags iſt auf die beſonderen Verhältniſſe ebenfalls gebührend
Rück=
ſicht genommen
O. Pfungſtadt, 3. April. Viehmarktlotterie. Auch in
die=
ſem Jahre iſt mit dem hieſigen großen Zuchtviehmarkt eine Lotterie
ver=
bunden. Die Ausſpielung iſt ſoeben vom heſſiſchen Innenminiſterium
genehmigt worden. Die Loſe können vom 1. Mai ab vertrieben werden,
und zwar in ganz Heſſen. Die Ziehung wird am 24. Auguſt, denr
Marktag, vovgenommen werden. Es ſteht zu erwarten, daß die Loſe
wie gewöhnlich einen guten Abſatz finden werden. Die Vorbereitungen
für den Viehmarkt ſind auch ſeitens des hieſigen Ausſchuſſes in vollem
Gange.
Ak. Nieder Ramſtadt, 2. April. Am 2. Oſterfeiertag wurden in
der hieſigen Ortskirche konfirmiert: Aus der Gemeinde Nioder=Ramſtadt
25 Knaben und 32 Mädchen, aus der Gemeinde Waſchenbach 5 Knaben
und 6 Mädchen. — Der Fremderverkehr an den beiden Feiertagen war
ein recht lebhafter, der auch trotz der gerade nicht ſehr günſtigen
Wit=
terung nicht weſentlich beeinflußt wurde. Die Lokale waren
verhältnis=
mäßig gut b=ſetzt. Man merkt immer mehr, wie dienlich der durch die
„Heag” betriebene Omnibusveikehr iſt. In der kurzen Zeit der
In=
betriebnahme der Wagen iſt unverkennbar eine ganz bedeutende Hebung
des Fremdenverkehrs feſtzuſtellen. — Am nächſten Dounerstag, abends
7 Uhr beginnend, findet eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt, bei
der auch die Beratung des Gemeindevoranſchlags für 1929 auf der
Tagesordnung ſteht.
Aber nicht nur zu Verbänden
kann man Leukoplast verwenden.,
Wenn Sie einmal beschädigte Hausgeräte, Mappen. Puppen.
Gummischläuche durch Leukoplast wieder gebrauchstertig
machen, werden Sie manche Ausgabe für Neuanschaffungen
erübrigen, Schachteln und Gefäße können Sie mit Leuko-
Dplast licht- und luftdicht verschließen. Deshalb halten Sie
2 immer eine Rolle bereit. Sie erhalten Leukoplast von 30 Pfg.
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Nummer 93
Donnerstag, den 4. April 1929
Geite 7
Skarker Schneefall im Odenwald.
Bp. Während des ganzen Dienstags ging über dem Odenwald
Schneefall nieder. Durch den ſtarken Froſt in der Nacht zum Mittwoch
blieb der während der Nacht und in den Morgenſtunden des Mittwoch
niedergegangene Schnee auf der Neunkircher Höhe liegen. Es iſt eine
Schneedecke von 4 Zentimetern zu verzeichnen in der Gegend
Winter=
kaſten, Laudenau, Neunkirchen, Lützelbach. Weit weniger hart war der
Froſt in anderen Odenwaldgegenden, ſo daß man im allgemeinen von
einer Schneedecke nicht ſprechen kann, ausgenommen Beerfelden (2
Zenti=
meter), Oberfinbenbach, Olfen (3 Zentimeter). Die zu neuem Leben
er=
wachte Natur iſt erneut in ein winterliches Kleid gehüllt.
G. Ober=Ramſtadt, 2. April. Standesamtsnachrichten.
Beim hieſigen Standesamt wurden im Mynat März beurkundet: 8
Ge=
burten, 6 Eheſchließungen und 3 Sterbefälle. Im 1.
Kalenderviertel=
jahr 1728 betrug ſomit die Zahl der Geburten 25, der Eheſchließungen 14
und der Sterbefälle 12. — Am Karfreitag herrſchte dank des ſchönen
Wetters allenthalben ein reger Spaziergängerverkehr, war es doch
eigentluß; der erſte Tag dieſes Jahres, daß man ſich wieder auf einem
gemütlichen Spaziergaug an der erwachenden Natur erfreuen konnte.
So war beſonders unſer ſchöner Wald mit ſeinen vielen idealen
Aus=
ſichtspunkten wieder das Ziel vieler, die einmal aus dem Haſten und
Treiben des Alltags heraus wollten, um ſich einer idhlliſchen Ruhe in
freier Natur zu erfreuen. Leider war das Wetter an den
Oſterfeier=
tagen für Ausflüige uſw. nicht beſonders einladend und der Verkehr
da=
her im allgemeinen gering.
(f) Roßdorf, 3. April. Feldbereinigung. Die
Vollzugs=
kommiſſion hält am Freitag, den 5. d. M., vormittags 9½ Uhr, in der
Bürgermeiſterei ihre erſte Sitzung mit folgender Tagesordnung ab:
Verpflichtung, Rechnerwahl, allgemeine Beſchlüſſe und
Ortsbauplan=
fragen. — Die nächſte Gemeinderatsſitzung findet am Freitag, den
5. d. M., nachmittags 8½ Uhr, im Rathaus ſtatt. — Die Aufnahme
der ABC=Schützen erfolgt am Montag, den 15. April, vormittags 9 Uhr,
im Schulhaus, Schulgaſſe. Aufgenommen werden die vom 1. Oktober
1922 bis 30. September 1923 Geborenen, und zwar kommen 31 Mädchen
und 22 Knaben in Betracht. — Die hieſige Bürgermeiſterei macht in
einer Bekanntmachung darauf aufmerkſam, daß nach 8 2 der
Polizei=
verordnung vom 31. März 1913 das Beſchneiden von Hechen und
Buſch=
werk in der Zeit vom 1. März bis 1. Oktober mit Rückſicht auf den
Vogelſchutz verboten iſt. Außerdem ſind die Baumbeſitzer aufgefordert
worden, ihre Bäume, Sträucher und Hecken bis ſpäteſtens 15. April d.
J. von Raupenneſtern und Miſteln zu ſäubern und dürre Bäume und
Aeſte aus Feld und Gärten innerhalb vier Wochen zu entfernen. Für
den Fall der Zuwiderhandlung treten Beſtrafungen ein.
Az. Neuſtadt i. O. mit Burg Breuberg, 3. April.
Jugend=
herberge. Der Leſer könnte ſofort auf den Gedanken kommen, daß
oben auf der Burg eine neue Jugendherberge eingerichtet werden ſoll.
Das iſt nicht der Fall. Wohl dient die Burg ſeit Jahren ſchon Zwecken
der Jugendpflege. Einmal iſt es die katholiſche und Neudeutſche Jugend,
die in gewiſſen Zeitabſchnitten die Burg als Wanderziel und dann als
Raſtherberge benützt, zum anderen dient ſeit längerer Zeit der andere
bewohnbare Teil der älteſten Burganlage (Nentſchreiberei u. a. mehr)
den „Schwanheimern” als Ferien= und Erholungsheim. Und nun zur
Frage der Errichtung einer Jugendherberge im Sinne des
Verbandes für „Deutſche Jugendherbergen‟. Es liegt nicht in der
Ab=
ſicht des Berichterſtatters, über Zweck und Ziel der Jugendherbergsſache
zu ſchreiben, was ja an ud für ſich ein lohnendes Kapitel iſt. Heute ſoll
vielmehr allen Freunden und Gönnern der wandernden Jugend die
er=
freuliche Tatſache mitgeteilt werden, daß in unſerem Städtchen in aller
Kürze eine Jugendherberge aufgemacht wird. Die Beſprechungen
zwiſchen den entſcheidenden Stellen, die ſchon längere Zeit geführt
wer=
den, haben dann auch ein greifbares Ergebnis gezeitigt. Für das neue
Heim ſtehen einige Räume zur Verfügung. Daß Waſſerleitung und
elektriſches Licht und andere ſelbſtverſtändliche Vorausſetzungen dazu
vorhanden iſt, ſei nur nebenbei bemerkt. Die Gemeindeverwaltung wird
es ſich angelegen ſein laſſen, das Jugendherbergswerk tatkräftig zu
unter=
ſtützen. In dieſem Zuſammenhang ſei zugleich mitgeteilt, daß im Laufe
dieſer Woche die Betten aufgeſtellt werden. Ueber die weitere
Entwick=
lung der Herberge (Ausgeſtaltung, Eröffnung u. a. mehr) wird zur
ge=
gebenen Zeit eingehend berichtet. — Nun friſch an die Arbeit, damit die
wandernde Jugend bald ein bequemes und doch zugleich billiges Heim
vorfindet. „Und ſchöner und ſchöner ſchmückt ſich der Hang‟. Nun,
deutſche Jugend, heraus, heraus! „Freut euch des Lebens, weil noch
das Lämpchen glüht”!
Bn. Hirſch orn, 3. April. Todesfall. Am Oſterſamstag
nach=
mittag wurde die ſterbliche Hülle eines der älteſten Einwohner
Hirſch=
horns, des im 82. Lebensjahre verſtorbenen Schneidermeiſters Herrn
Joſef Pfaff, zur letzten Ruhe gebettet. Der Verſtorbene war wegen
ſeines geſunden Humors und ſeiner Witze weit über Hirſchhorn hinaus
bekannt. Er begleitete bis vor einigen Jahren noch das Amt eines
Feldgeſchworenen. — Vom Gauwaldlauf. Der ſchon wiederholt
verlegte Gauwaldlauf des Neckar=Elſenz=Turngaus findet nunmehr
be=
ſtimmt am kommenden Sonntag, den 7. April I. J., nachmittags, in
Hirſchhorn ſtatt. Am gleichen Tage, vormittags 9 Uhr, findet in
Hirſch=
horn eine Gauturnausſchußſitzung ſtatt.
Aa. Viebesheim, 3. April. Bürgermeiſterwahl. Da die
Amtszeit des fetzigen Bürgermeiſters Hamann abläuft, findet am
kom=
menden Sonntag eine Neuwahl des Bürgermeiſters ſtatt. Zuverläſſigen
Angaben zufolge kandidieren Bürgermeiſter Hamann und Beigeordneter
Haſſenzahl. — In der Kirche wurden am zweiten Feiertag 41 Kinder,
und zwar 17 Knaben und 24 Mädchen, konfirmiert.
— Gernsheim, 3. April. Waſſerſtand des Rheins am
2. April —0,42 Meter, am 3. April —0.47 Meter.
Depok= und Depoſikenberechkigungs=
Genoſſenſchaffs=
banken.
Nach 8 6a des Geſetzes über Depot= und Depoſitengeſchäfte vom
26. Juni 1925 — R. G.Bl. I S. 89 ff. — haben Genoſſenſchaftsbanken,
die einen Geſchäftsbetrieb, in dem Depot= und Depoſitengeſchäfte
ge=
ſchäftsmäßig betrieben werden, nach dem Inkrafttreten des Geſetzes —
dem 1. Juli 1925 — begonnen haben oder beginnen, bei der zuſtändigen
oberſten Landesbehörde Anzeige über die Eröffnung des
Geſchäfts=
betriebes zu erſtatten und hierbei den Nachweis zu erbringen, daß bei
ihnen die Vorausſetzungen des 8 4 Abſ. 2 Ziff. 4 des Geſetzes vorliegen.
Es iſt alſo darzutun, daß die Genoſſenſchaft einem Reviſionsverband
ge=
mäß 8 54 ff. des Geſetzes betr. die Erwerbs= und
Wirtſchaftsgenoſſen=
ſchaften in der Faſſung vom 20. Mai 1898 angeſchloſſen iſt und der
Ge=
ſchäftsbetrieb nicht über den Kreis der Mitglieder hinausgeht.
Bei der Nachprüfung von Genoſſenſchaftsbanken, hat ſich wiederholt
her=
ausgeſtellt, daß dieſe Anzeige unterlaſſen worden iſt. Infolgedeſſen
konnte auch nicht die Berechtigung zum Betriebe von Depot= und
Depo=
ſitengeſchäften nachgewieſen werden.
Es ſoll nicht verſäumt werden, an dieſer Stelle nochmals darauf
hinzuweiſen, daß derartige Anzeigen bei dem Miniſter für Arbeit und
Wirtſchaft zu erſtatten ſind und daß Unterlaſſungen gemäß den 88 8 und
9 des Geſetzes verfolgt werden können.
j. Von der Bergſtraße, 3. April. Ueber Nacht zum reichen Mann
ge=
worden iſt ein in Weinheim mit Frau und 6 Kindern in drückendſten
Verhältniſſen lebender Notſtandsarbeiter geworden. Er erhielt die
amt=
liche Meldung, daß in Südamerika ſein Vater, der, von Beruf Gärtner,
vor 55 Jahren unter Zurücklaſſung ſeines dreijährigen Kindes
ausge=
wandert war, vor kurzem als wohlhabender Mann geſtorben iſt. Der
Weinheimer Notſtandsarbeiter tritt als einziger Sohn die alleinige
Erbſchaft an und iſt nun mit ſeiner Familie von allen wirtſchaftlichen
Sorgen befreit. — In Weinheim iſt der Vertreter des Norddeutſchen
Lloyd, Kaufmann Heinrich Förſter, als Opfer der Grippe im 47.
Lebensjahre geſtorben. Er hatte den Weltkrieg von Anfang an bis zum
Schluſſe als Leutnant mitgemacht. Am Oſterſonntag nachmittag fand
unter großer Beteiligung die Beiſetzung auf dem Weinheimer
Helden=
friedhofe ſtatt.
Im Frühling reinigen Sie Blut und Häfte
indem Sie morgens und abends 1 bis 2 Herbex=Kerne nehmen.
Sie erhalten Herbex=Kerne ſchon in Mengen von 30 Gramm in
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(1V.224
Rheinheſſen.
Cs. Mainz, 3. April. Chronik. Aus Anlaß des Abſchluſſes des
römiſchen Friedens fand im großen Saale der Mainzer Stadthalle eine
Papſt=Huldigungsfeier der Katholiken von Groß=
Mainz ſtatt, die ſehr gut beſucht war. Die Begrüßungsanſprache hielt
Oberſtudiendirektor Prof. Dr. Ledroit, der auf die Bedeutung des
Friedens zwiſchen Vatikan und Quirinal hinwies. Als Feſtredner war
Akademiedirektor Prof. Dr. Raederſcheidt=Bonn gewonnen, der
ein umfaſſendes Lebensbild des jetzigen Papſtes Pius Xl. gab, der
be=
kanntlich in dieſem Jahre ſein 50jähriges Prieſterjubiläum feiert. Zum
Schluſſe ſprach noch Dr. Ludwig Maria Hugo, Biſchof von Mainz,
der ſich über das wechſelvolle Schickſal der päpſtlichen Herrſchaft von
1815 bis zur Gegenwart verbreitete, und anchließend den päpſtlichen
Segen erteilte. Die Feier war ſtimmungsvoll umrahmt durch Geſangs=
und Muſikvorträge. Eine Anſtrahlung des Domes vermittelte wieder
unvergeßliche Eindrücke. — In einer Wirtſchaft in der Rheinſtraße
er=
ſchien eine Frauensperſon und gab, für Zigaretten ein Fünfmarkſtück in
Zahlung. Der Wirt erkannte ſofort, daß das Geldſtück falſch war
und ließ die Frauensperſon, in deren Begleitung ſich ein älterer Mann
befand, feſtnehmen. Beide ſind geſtändig, das Geld ſelbſt angefertigt zu
haben. In ihrer Wohnung in Wiesbaden wurden noch mehrere
Falſch=
ſtücke ſowie auch die Werkzeuge zur Herſtellung des falſchen Geldes
vor=
gefunden. Das Falſchmünzerpaar wurde in das Landgerichtsgefängnis
eingeliefert. — In der Nähe der Stadthalle hielten ſich mehrere Kinder
am Rheinufer auf und ſpielten am Waſſer. Plötzlich fiel ein Knabe
von ungefähr drei Jahren in den Rhein. Der Kaufmann Ernſt Weil=
Mainz, der zufällig vorüber kam, ſprang kurz entſchloſſen in das Waſſer
und rettete den Knaben vom Tode des Ertrinkens. — Am
Mitt=
woch vormittag gegen 6 Uhr wurde zwiſchen der alten Eiſenbahnbrücke
und dem Bahnhof Mainz=Süd eine männliche Leiche im Alter
von 30—35 Jahren aufgefunden, an der der Kopf vom Rumpfe getvennt
war. Anſcheinend liegt Selbſtmord vor. Die Perſonalien konnten
noch nicht feſtgeſtellt werden, da Ausweispapiere nicht vorhanden waren.
— Auf einer Studienfahrt durch Deutſchland begriffen, treffen am
Frei=
tag etwa 40 deutſch=öſterreichiſche Lehrer in Mainz ein.
Aus dieſem Anlaß veranſtalten die Stadt und die Mainzer Lehrerſchaft
einen Begrüßungsabend in der Stadthalle.
Ac. Worms, 3. April, Dachſtuhlbrand im Europäiſchen
Hof” Vorgeſtern nacht gegen halb 10 Uhr, wurde die Motorſpritze der
ſtädtiſchen Feuerwehr glarmiert, da in dem Hotel „Europäiſcher Hof”,
das gegenüber dem Bahnhof liegt, ein Dachſtuhlbrand ausgebrochen
war. Von der Bahn aus war das Feuer auch zuerſt bemerkt worden.
Die Feuerwehr konnte nicht recht an den eigentlichen Brandherd heran,
der in zurzeit unbelegten Perſonalzimmern des Dachgeſchoſſes war.
Un=
geheure Waſſermengen wurden von der Motorſpritze auf das Dach
ge=
ſchleudert, ohne das Feuer erſtichen zu können und erſt als Löcher in
das Dach geſchlagen worden waren, gelang es, gegen 1 Uhr den Brand
zu löſchen. Der Dachſtuhl und das oberſte Stockwerk des Hotels ſind
ausgebrannt, mehr Schaden iſt dagegen noch durch das Waſſer
ange=
richtet worden, da dieſes ſämtliche Stockwerke überſchwemmte und die
ganze Einrichtung des Hauſes vollkommen beſchädigte. Gegen
Mitter=
nacht ſchon drang das Waſſer durch die Decke der Gaſträume im
Erd=
geſchoß. Die Entſtehungsurſache des Feuers iſt bis jetzt unbekannt.
* Oſthofen, 3. April. Selbſtmordverſuch. Die in den 30er
Jahren ſtehende Ehefrau eines Händlers verſuchte ſich wegen
unglück=
licher Familienverhältniſſe das Leben zu nehmen. Die Art und Weiſe
iſt nicht alltäglich. Sie hatte das Sofa mit Brennſpiritus übergoſſen
und ſich daraufgelegt, worauf ſie es anzündete. Sofort ſtand das Sofa
hell in Feuer und die Kleider der Frau fingen Feuer. Auf das Hilfegeſchrei
eines kleinen Töchterchens der Frau eilten Nachbarn hinzu, riſſen ihr die
brennenden Kleider vom Leibe und erſtickten das Feuer. Die
ſchwer=
verletzte Frau, an deren Aufkommen gezweifelt wird, wurde in das
Wormſer Krankenhaus übergeführt.
Ad. Oppenheim, 2. April. Rowdies. Beim Ueberſetzen nach
dem jenſeitigen Ufer mit der fliegenden Brücke nahm ein Radfahrer
eine Brücken=Signallampe mit, was von einem Aufſeher bemerkt
wurde. Zur Rückgabe aufgefordert, entwickelte ſich eine Schlägerei, die
ein gerichtliches Nachſpiel haben und dem Lampendieb ſowie ſeinen
Komplizen recht unangenehm ſein wird. — Abſchied von
Re=
gierungsrat Stieh. Anläßlich der Bürgermeiſter=Verſammlung
des Kreiſes war auch der nach Heppenheim verſetzte Regierungsrat
Stieh erſchienen, um ſich zu verabſchieden. Bürgermeiſter Schuckmann=
Bechtolsheim und Landtagsabgeordneter Bürgermeiſter Eberle=
Wolfs=
heim gedachten hierbei in ehrenden Worten des Scheidenden, der für
die Anerkennung dankte.
U. Nieder=Ingelheim, 3. April. Am Oſterſonntag, der wegen deo
zweifelhaften Wetters noch nicht einmal einen Höhepunkt des
Autodurch=
gangsverkehrs brachte, wurde auf Veranlaſſung der Bürgermeiſterei eine
Zählung der durchfahrenden Fahrzeuge vorgenommen. Vor morgens
7 Uhr bis abends 7 Uhr wurden 1800 Fahrzeuge, darunter 611
Motor=
räder und 1122 Autoperſonenwagen gezählt. Den Reſt bildem
Autolagſt=
wagen und Pferdefuhrwerke. Im Durchſchnitt paſſierten alſo jede
Minute drei Fahrzeuge die Ortsſtraßen. — In der evangeliſchen Kirche
gingen am zweiten Feiertage 16 Knaben und 18 Mädchen zur
Konfir=
mation. — Im Emmerlingſchen Walde auf der Heide entſtand ein
Waldbrand, der durch einen mit Auto dorthin beorderten Teil der
hieſi=
gen Feuerwehr bald gelöſcht wurde. — Der neu eingerichtete
Wochen=
maukt, der in der hieſigen Markthalle ſtattfindet, hat ſich noch nicht
richtig eingeführt. Am erſten Markttag waren wohl einige Kaufwillige,
aber keine Verkäufer erſchienen. Auf dem gleichzeitig in Ober=Ingelheim
ſtattgefundenen Markt fehlten ſowohl Käufer als Verkäufer.
9berheſſen.
WSN. Butzbach, 3. April. Flugzeugunfälle beim
Flug=
tag. Bei dem Flugtag, den die Raab=Katzenſtein=Werke am
Oſterſonn=
tag in Butzbach veranſtalteten, geriet der Flieger Wirtz beim Niedergehen
mit ſeinem Flugzeug in einige Fichten hinein, von denen er vier Stück
umlegte, wobei das Flugzeug leichte Schäden erlitt. Der Unfall ſoll
auf eine Böe zurückzuführen ſein. Ein anderer Flieger mußte wegen
Motordefekts in der Nähe von Niederkleen notlanden, wobei aber zum
Glück die Maſchine keinen Schaden davontrug und auch der Pilot
unver=
letzt blieb. Nach Einbau eines neuen Motors ſoll das Flugzeug wieder
aufſteigen.
n. Gießen, 3. April. Die Lupusheilſtätte hatte auch in 1928 einen
ſo ſtarken Kraukenzudrang aufzuweiſen, daß ein weiterer Ausbau
der Lupusheilſtätte baldigſt erforderlich iſt. Die Belegzahl
er=
reichte eine monatliche Durchſchnittsziffer von 110—125; außerdem
be=
fanden ſich unter den Erkrankten etwa 40 Kinder, die infolge der
be=
ſchuänkten Raumverhältniſſe zniſchen den Erwachſenen unte gebracht
werden mußten. Die neue Ernährungstherapie ließ weiterhin den Plan
reifen, ein Gut anzukaufen oder zu pachten. Hier will man diejenigen
Kranken beſchäftigen, für die eine Anſtaltsbehandlung nicht mehr
er=
forderlich iſt.
h. Grünberg, 2. April. Oberſtudiendirektor
Angel=
berger, der ſeit 24 Jahren als Leiter der hieſigen Oberrealſchule
tätig iſt, wurde nunmehr zum Direktor des Realgymnaſiums in Gießen
ernannt.
h. Vom Vogelsberg, 2. Avril. Verkehrsverbeſſerungen
auf der Vogelsbergbahn für den Fremdenverkehr ſind in dem neuen
Sommerfahrplan beabſichtigt. So ſoll das Sonntagszugpaar Frankfurt
—Lauterbach und zurück, das ſeither nur nach Bedarf verkehrte, jeden
Sonntag fahren. Für die Beſucher unſeres Gebirges wird dieſe
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Seite 8
Donnerstag, den 4. April 1929
Nummer 93
der deutſchen Kriegsflokke.
u
Das Flaggſchiff „Schleswig=Holſtein” und der Flottenchef Admiral Oldekop.
In den nächſten Tagen tritt unſere Kriegsflotte unter dem Oberbefehl des Flottenchefs Admiral
Oldekop eine Auslandsreiſe nach Spanien an. An der Fahrt beteiligen ſich die Linienſchiffe
Schles=
wig=Holſtein”, Heſſen”, Schleſien” und „Elſaß”, ferner die Torpedoboote „Möwe” „Albatros”
„Greif”, „Wolf” und „Kondor”. Die Flagge des Admirals weht auf der „Schleswig=Holſtein”,
Der Bug der alkrömiſchen Kaiſerſchiffe freigelegt.
Die Spitzen der römiſchen Kaiſerſchiffe tauchen auf.
Die ſeit Monaten unternommene Trockenlegung des Nemiſees bei Rom, auf deſſen Grund ſeit faſt
zwei Jahrtauſenden die Prunkſchiffe des Kaiſers Tiberius liegen hat große Fortſchritte gemacht.
Schon kamen die Spitzen der verſenkten Schiffe zum Vorſchein. Allerdings ſind neuerdings Zweifel
aut geworden, ob die mühevolle Arbeit ſich gelohnt hat. Es ſcheint nämlich, daß der Kunſtwert
geringer iſt, als man urſprünglich angenommen hatte. Auf unſerem Bild iſt der freigelegte Bug
des einen Prunkſchiffes durch eine Fahne kenntlich gemacht.
Von London nach Indien in ſieben Tagen.
Der erſte Start zum regelmäßigen Flugdienſt London-Karachi.
Vom Flugplatz Croyden bei London aus wurde durch den Start des Flugzeugs. City of Glasgow”
ſoeben die regelmäßige Flugverbindung nach Indien eröffnet. Die Strecke, für die ſieben Tage
vor=
geſehen ſind, führt über Paris, Baſel, Neapel, Kreta, Alexandria, Bagdad bis nach Karachi in
Indien. Unſer Bild zeigt das Flugzeug vor dem Start davor den britiſchen Luftfahrtminiſter Sir
Samuel Hoare mit den beiden Piloten Willcockſon und Blackley und dem Direktor der
Luftfahrt=
geſellſchaft Sir Vyell Vivian.
Die Saalfelder Jugendherberge niedergebrannt.
Saalfeld. Die im Mai v. J. von der Stadt
Saalfeld mit einem Koſtenaufwand von 40 000 Mark
errichtete Jugendherberge wurde geſtern, 5 Uhr früh,
ein Naub der Flammen. Nur die Wohnung des
Her=
bergvaters blieb verſchont. Vermutlich iſt das Feuer
in einer in dem Gebäude untergebrachten
Autorepara=
turwerkſtätte ausgebrochen.
Zwei Kiſten Dynamit geſtohlen.
Nieſky (Oberlauſitz). In der Nacht vom erſten
zum zweiten Oſterfeiertag wurden bei der Seer=
Steinbruchverwaltung zwei Kiſten Dynamit
entwen=
det. Die Nachforſchungen nach den Tätern werden
eifrig betrieben und liegen in den Händen der
Lau=
deskriminalpolizei. Ueber die Beweggründe zu dem
Diebſtahl verlautet noch nichts Beſtimmtes.
Ein Juwelenhändler um 38 000 Mark betrogen.
Hamburg. Einem hieſigen Juwelenhändler
wurde vor einiger Zeit der Geſchäftsbeſuch eines
Mannes namens Jonnſon brieflich angekündigt. Bei
der ſpäter zwiſchen beiden verabredeten geſchäftlichen
Zuſammenkunft, die in einem Kaffee ſtattfand, gab
Jonnſon ſeine Abſicht bekannt, für ein amerikaniſches
Unternehmen ungefaßte Edelſteine, Armbänder und
dergleichen anzukaufen. Man einigte ſich ſchließlich auf
den Kauf von Schmuckſachen im Werte von 38000
Mark. Die Ware ſollte am Dienstag in einer
Ham=
burger Bank gegen die vereinbarte Summe
ausge=
tauſcht werden. Bei der Zuſammenkunft in der Bank
war Jonnſon in Begleitung eines anderen Mannes
namens Marquardt erſchienen. Während der
einlei=
tenden Verhandlungen, entfernte ſich Jonnſon, um
angeblich dem Hauswart einen Auftrag zu erteilen.
Bald darauf verließ auch Marquardt den Raum,
un=
ter der Angabe, nach Jonnſon ſuchen zu wvollen. Der
allein zurückbleibende Juwelenhändler mußte nach
längerem vergeblichen Warten feſtſtellen, daß ſeine
Aktentaſche, in der er die Schmuckgegenſtände
mitge=
bracht hatte, verſchwunden war. An ihre Stelle war
eine gleichausſehende, mit wertloſem Inhalt gefüllte
Aktentaſche gelegt worden. Bei den beiden Männern,
die mit ihrem Raub entkommen ſind, handelt es ſich
offenbar um internationale Gauner, die ihre
Ge=
ſchäfte in Kaffees abſchließen und Hand in Hand
ar=
beiten. Die polizeiliche Unterſuchung iſt ſofort
einge=
leitet worden.
Die Polar= und Nordlandfahrten des
Nord=
deutſchen Lloyd im Sommer 1929.
Die Geſellſchaftsreiſen des Nordd. Lloyd nach
dem Nordland beginnen in dieſem Sommer am
28. Juni mit einer Fjordfahrt des beliebten
Doppelſchrauben=Paſſagierdampfers „Lützow‟. Dieſe
Reiſe führt nach den ſchönſten Plätzen der
norwegi=
ſchen Küſte und endet am 10. Juli in Bremerhaven,
von wo aus ſie auch ihren Ausgang genommen hat.
— Am 13. Juli wird alsdann D. „Lützow” eine
zweite Reiſe nach dem Nordland, bis zum
Nord=
kap hinauf, unternehmen. Sie wird am 31. Juli in
Bremerhaven beendet werden. — Am 6. Juli wird
der elegante Doppelſchrauben=Paſſagier=Dampfer
„Sierra Ventana” die diesjährige große, 28 Tage
dauernde Polarfahrt antreten, die über
Edin=
burgh zunächſt zu zweitägigem Aufenthalt nach
Js=
land und dann nach Spitzbergen führt. Dem Bcſuch
der Magdalenenbay ſchließt ſich eine Fahrt bis an
die Packeisgrenze an, von wo rückkehrend eine Reihe
weiterer Buchten Spitzbergens beſucht wevden. Unter
Verührung zahlreicher Plätze an der novwegiſchen
Küſte, geht ſchließlich die Fahrt heimwärts. Sie endet
am 2. Auguſt in Bremerhaven. — Am 6. Auguſt geht
D. „Sierra Ventana” zu einer zweiten Nordkapfahrt,
der letzten diesjährigen Nordlandreiſe, in See.
Kraftwagennfall.
Gadebuſch. Auf der Gadebuſch—Ratzeburger
Chauſſee kam am Dienstag nachmittag bei Klein=
Thurow ein mit Möbeln beladener Hamburger
Transportkraftwagen ins Schleudern und fuhr gegen
einen Baum. Der Wagen erlitt einen Achſenbruch
und ſtürzte um. Der Kraftwagenführer wurde
ge=
tötet. Von den fünf Begleitern wurden vier ſchwer
und einer leicht verletzt.
Eine unaufgeklärte Exploſion.
Biſchofswerda. In einem Stallgebäude
der früheren Kaſerne, die jetzt zu Wohnzwecken
um=
gebaut iſt, ereignete ſich eine heftige Exploſion, durch
die ſämtliche in dem Gebäude vorhandenen vier
Wohnungen teilweiſe erheblich zerſtört wurden. Ein
19 Jahre altes Mädchen erlitt ſchwere Brandwunden,
ein neunjähriges Kind wurde durch eine einſtürzende
Mauer verletzt. Die Urſache der Exploſion konnte
noch nicht ermittelt werden.
Ein brennender Oelzug in Kaukaſien.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird,
ge=
riet auf der Strecke zwiſchen Baku und Poti ein
Erdöltankzug während des Transports in Brand. Es
brannten elf Tankwagen und die Lokomotive. Einige
Perſonen des Begleitperſonals kamen zu Schaden.
Unfall des Schnellzuges Dieppe—Paris.
Paris. Zwiſchen Pontoiſe und Us iſt ein
Wagen erſter Klaſſe des Schnellzuges Dieppe—Paris
in Brand geraten. Die Reiſenden zogen die
Not=
bremſe und begaben ſich in die anderen Wagen.
Wäh=
rend der Zug ſeine Fahrt fortſetzte, griff der Brand
auf einen Wagen zweiter Klaſſe über. Die
brennen=
den Wagen, von denen der erſter Klaſſe bis auf das
Rädergeſtell niederbrannte, wurden auf dem Bahnhof
in Us abgehängt. Perſonen ſind glücklicherweiſe nichtz
zu Schaden gekommen.
Materialdiebſtähle auf engliſchen Militär=
Flugplätzen.
London. „Daily Expreß” zufolge, ſind anf
einer Anzahl engliſcher Militärflugplätze umfangreiche
Materialdiebſtähle aufgedeckt worden. Von der
Poli=
zei iſt zur Aufklärung der Angelegenheit eine
Un=
terſuchung eingeleitet worden.
Durchſuchung einer amerikaniſchen Privatjacht
nach Alkohol.
London. „Daily Telegraph” meldet aus New
York: Ein bekannter Millionär namens Fiſh gibt
bekannt, ſeine Jacht ſei am Samstag in der Bucht
von New York von einem Küſtenwachtſchiff
angehal=
ten und vergeblich nach Alkohol durchſucht worden.
Er führt Klage darüber, daß eine
Maſchinengewehr=
kugel über ſeinen Kopf weggefeuert worden ſei, und
daß er und ſeine Familie mit Revolvern bedroht
wor=
den ſeien.
Gerüſteinſturz.
London. Im Stadtteil Kenſington wurden
beim Einſturz eines Gerüſts zehn Arbeiter verletzt,
davon ſechs ſchwer.
Junggeſellenſteuer in der Türkei.
Angora. Die Regierung hat bei der
Natio=
nalverſammlung einen Geſetzenturf eingebracht, der
eine Steuer für alle Unverheirateten männlichen und
weiblichen im Alter von 25 bis 45 Jahren vorſieht.
Schreckenstaten eines Amokläufers.
Newark (New Yerſey). Ein mit
Repetier=
gewehr und Revolver bewaffneter, an
Verfolgungs=
wahn leidender farbiger Arbeiter ſtürmte durch die
Straßen Newarks, wobei er auf die Paſſanten Schüſſe
abgab. Zwei Männer wurden von ihm getötet und
ein dritter ſchwer verwundet. Ferner wurden zwei
Polizeibeamte, die ihn feſtzunehmen verſuchten, leicht
verletzt. Als der Amokläufer ſich ſchließlich in die
Enge getrieben ſah, brachte er ſich einen tödlichen
Kopfſchuß bei.
Reich und Ausland.
Die Rückkehr des Winkers.
Berlin. Die Abkühlung, die im ganzen Reich
mit Sturm und Regen zu Oſtern einſetzte, hat in den
letzten 24 Stunden weitere Fortſchritte gemacht. In
ganz Norddeutſchland herrſchte am Mittwoch früh
Froſtwetter, während in Süddeutſchland das
Thermo=
meter etwa 1 bis 2 Grad über Null zeigte. Berlin
hatte geſtern früh 3 Grad Kälte. Lebhaftes
Schnee=
treiben hüllte die ganze Stadt innerhalb kurzer Zeit
in ein weißes Winterkleid, das allerdings nicht ſehr
dauerhaft war. Hannover berichtet über heftigen
Schneeſturm, der bereits am Dienstag abend einſetzte
und während der Nacht anhielt. Die Flugwetterwarte
Hannover verzeichnete als tiefſte Temperatur 5 Grad
unter Null. Auch am Mittwoch vormittag herrſchte
in der Gegend von Hannover noch ſtarkes
Schnee=
treiben wie im tiefſten Winter. Im
Fernſprechver=
kehr ſind große Störungen zu verzeichnen. Die
Luft=
druchverteilung über Europa läßt eine baldige
Aen=
derung des Wetters nicht erwarten. Tiefer Druck im
Südoſten und hoher Druck im Weſten und Norden
be=
dingt auch in den nächſten Tagen eine nördliche, bzw.
nordöſtliche Luftſtrömung, durch die kalte Luftmaſſen
aus dem Polargebiet herabbefördert werden. Die
ſchnelle Temperaturabnahme in der Höhe begünſtigt
auch fernerhin das Auftreten von Schnee= und
Grau=
pelnſchauern.
Manſardeneinbrecher am Werk.
Frankfurt a. M. In letzter Zeit werden hier
dauernd Manſardeneinbrüche ausgeführt, wobei es
die Täter nur auf Bargeld und Schmuckſachen
abge=
ſehen haben. Hauptſächlich ſuchen ſich die Einbrecher
Stellen aus, wo Hausangeſtellte in den Manſarden
wohnen. — Ein anderer Manſardeneinbrecher hat es
auf Wäſche abgeſehen. So wurde hier in der
Kö=
nigſtraße aus einer Manſarde eine größere Menge
Leib= und Bettwäſche, die dort aufbewahrt wurde, im
Werte von 480 RM. geſtohlen. Die Wäſche iſt mit
A. R. und A. R. R. gezeichnet. Sachdienliche
Mittei=
lungen über den Täter werden vertraulich auf dem
Polizeipräſidium Frankfurt a. M., Zimmer 404,
ent=
gegengenommen.
Großfeuer.
Wolfach (Schwarzwald). In der Ortſchaft
Mühlenbach iſt in den frühen Morgenſtunden des
Mittwoch ein Doppelwohnhaus mit dazu gehörigen
Nebengebäuden durch Feuer völlig zerſtört worden.
Die Bewohner konnten nur das nackte Leben retten.
Die geſamten Viehbeſtände ſind, mit Ausnahme von
zwei Kühen, in den Flammen umgekommen.
Abbrucharbeiten beim Luftſchiffbau Zeppelin.
Friedrichshafen. Auf dem Werftgelände
des Luftſchiffbaues ſind zurzeit die Abbrucharbeiten
an den kleineren Bauhallen, die bis zum Sommer
erledigt ſein ſollen, in vollem Gange. So iſt das
Oſt=
tor der Halle 1 bereits entfernt, und auch die
Hal=
lenbedeckung wird dieſer Tage völlig abgetragen ſein.
Ein Gemeindevorſteher als Dieb und
Brandſtifter?
Im Dezember b. J. war die Gemeindekaſſe von
Weſteregeln dreimal hintereinander ausgeraubt
worden. Es gelang damals nicht, die Täter zu
er=
mitteln. Als am 25. März d. J. im Rathaus zu
Weſteregeln dreimal Brände ausbrachen, bei denen
feſtgeſtellt wurde, daß ſie nur durch Brandſtiftung
verurſacht worden ſein konnten, brachte man das mit
der dreimaligen Ausraubung der Gemeindekaſſe im
Dezember in Zuſammenhang. Nunmehr iſt, einer
Magdeburger Meldung der „D. T.” zufolge, der
Amts= und Gemeindevorſteher Körtge als der
Berau=
bung und Brandſtiftung verdächtig verhaftet und in
das Unterſuchungsgefängnis nach Halberſtadt gebracht
worden.
Entgiftung des Leuchtgaſes.
Berlin. Bei den Berliner ſtädtiſchen
Gaswer=
ken ſind, wie eine Berliner Korreſpondenz meldet,
ſeit Jahresfriſt chemiſche Verſuche im Gange, die den
Zweck verfolgen, das Leuchtgas nach Möglichkeit zu
entgiften und auf dieſe Weiſe die zahlreichen Unfälle
unmöglich zu machen, die durch Unvorſichtigkeit uſw.
ſich ereignen. Ueber die techniſchen und chemiſchen
Einzelheiten wird vorläufig ſtrengſtes Stillſchweigen
gewahrt, weil die Entgiftungsmethoden, ſofern ſie ſich
in der Praxis bewähren ſollten, patentiert werden
ſollen.
Der deutſche Skimeiſter verunglücki.
Guſtav Müller,
der deutſche Skimeiſter, hat bei der Erprobung
einer neuen, von ihm ſelbſt gebauten
Sprung=
ſchanze bei Gurgl im Oetztal einen ſchweren
Un=
fall erlitten. Beim Aufſprung blieb er im
feuch=
ten Schnee kleben, überſchlug ſich und zog ſich
ſchwere Beinverletzungen zu.
Nummer 93
Donnerstag, den 4. April 1929
Die Tragödie eines Entrechteten.
Langkoop.
Heute wird vor dem Schöffengericht Berlin Wedding die
Verzweiflungstat des oſtafrikaniſchen Farmers Heinrich
Lang=
lopp ihre Sühne finden. Langkopp hat bekantlich am 2. März
1928 jenes aufſehenerregende Attentat im
Reichsentſchädigungs=
amt in Berlin auf den damaligen Direktor dieſes Amtes,
Gehei=
mien Juſtizrat Bach, und auf den Präſidenten Dr. Karpinſky
be=
gangen. Die Anklage gegen ihn lautet auf Erpreſſung unter
An=
wendung von Drohung, Nötigung und Erpreſſung unter Drohung
mit Totſchlag und Vergehen gegen das Sprengſtoffgeſetz. Neben
Langkopp iſt der Kaufmann Hans Joachim Loof, ein Freund
Langkopps angeklagt. Er ſoll ſich der Beihilfe zur räuberiſchen
Erpreſſung und Vergehens gegen das Sprengſtoffgeſetz ſchuldig
gemacht haben.
Die Tat des Farmers Langkopp, die einen ungeheuren
Nach=
hall im ganzen deutſchen Reich und insbeſondere unter allen den
vielen Deutſchen fand, die irgendwelche Entſchädigungen aus
er=
littenen Kriegsſchäden zu erhalten hatten, war eine reine
Ver=
weiflungstat. Und deshalb wird in dieſem Prozeß nicht nur
ber Farmer Langkopp und ſein Freund Loof auf der Anklage=
Gank ſitzen, ſondern es wird vor allem die Frage gründlich
auf=
gerollt werden, ob das Reichsentſchädigungsamt recht getan hat,
indem es die vielen Entſchädigungsberechtigten unerträglich lange
Zeit warten ließ und vor allem, ob die Geſetze, die zur Regelung
der Entſchädigungen vom Reichstag beſchloſſen und in Kraft
ge=
ſetzt worden ſind, recht und billig ſind. In dieſem
Zuſammen=
hang ſind zwei Aeußerungen berühmter Richter, die auch in dem
kommenden Prozeß als Sachverſtändige auftreten werden, von
eminenter Bedeutung. Reichsgerichtspräſident Simons ſelbſt, der
höchſte Richter des Reiches, hat im Zuſammenhang mit der
Reichsenſchadigungsfrage und mit der Tat des Farmers Lang=
Eopp erklärt: „Die Richter werden durch die Geſetzgebung der
Kriegs= und Nachkriegszeit in eine nahezu unerträgliche Lage
ver=
ſetzt, weil ſie dadurch gezwungen ſind, mehr oder minder großes
Unrecht ſtatt Recht zu ſprechen.” Und der Reichsgerichtsrat Dr.
David hat über das neue Kriegsſchädenſchlußgeſetz vom 1. April
1928, das bereits die Lex Langkopp enthält, den Stab gebrochen,
indem er als Sachverſtändiger über das Geſetz ſagte, es ſei ein
Schluß=Raubgeſetz.
Der Farmer Langkopp — am 5. Auguſt 1876 als Sohn eines
Schuhmachers in Verden a. d. Aller geboren, verlor ſeine Mutter
in ſeinem dritten Lebensjahr. 14 Jahre alt kam er zu einem
Kaufmann in die Lehre, benutzte jede Gelegenheit, um ſein Wiſſen
zu erſveitern, fremde Sprachen zu lernen, denn er hatte keinen
anderen Wunſch, als ſo früh wie möglich ins Ausland zu gehen.
In ſeiner Autobiographie ſchreibt er ſelbſt darüber: „Mein Sinn,
in die weite Welt hinauszufahren, iſt ſchon mit 4 Jahren
anläß=
lich einer Reiſe mit meinem Vater nach Bremerhaven entwickelt
avorden. Angeſichts der vielen Schiffe, des Lebens und Treibens
im Hafen, entſtand in mir der Wunſch, die Welt zu ſehen, den ich
nicht mehr los wurde, bis ich endlich mit 22 Jahren, nachdem ich
eine gute und ſtrenge kaufmänniſche Lehre in Deutſchland
durch=
gemacht hatte, und mir als junger Reiſender 2000 Mark geſpart
hatte, endlich den großen Moment erreicht hatte, in dem ich in
Die Welt hinausfahren konnte. 1898 fuhr ich nach Südafrika.
Kurz nach meiner Ankunft brach ein Kaffernkrieg aus und ich
trat bei den Buren als Freiwilliger ein. Nach Beendigung des
Krieges handelte ich mit Vieh, Pferden und ſonſtigen
Bedarfs=
artikeln. Bei Ausbruch des Burenkrieges war ich in
Johannis=
burg und trat erneut als Freiwilliger bei den Buren ein, machte
den Krieg mit bis zu ſeinem Ende im Jahre 1902. Da beſaß ich
noch von meinen Erſparniſſen in Höhe von 6000 Mk. ein
eng=
liſches Pfund, womit ich mir von neuem eine Exiſtenz aufbaute.”
Langkopp ſchildert dann weiter, daß es ihm gelang, wieder
in die Höhe zu kommen. 1905 hatte er ein Vermögen von
unge=
fähr 50 000 Mk., das er plötzlich durch eine verfehlte
Mais=
ſpekulation verlor. Mit dem Reſt des Geldes fuhr er nach
Deutſch=
land zurück, bekam dann eine Stellung angeboten bei einer Firma
in Daresfalam, und wieder gelang es ihm, in die Höhe zu
kom=
men. Ende 1909 hatte er ein Vermögen von 12000 Mk. geſpart,
von dem er ſich auf der Hochfläche von Iringa eine Farm kauſte.
500 Margen war ſie groß und hatte einen Viehbeſtand von 400
Stück. Nach Langkopps Angaben ſtellte die Farm nebſt Inventar
ein inveſtiertes Kapital von 56 000 Mk. dar. Daneben hatte er
nach ſeiner Angabe ein Barvermögen von etwa 30 000 Mk. Nun
kam der Weltkrieg. Langkopp wurde als Landſturmmann zur
Schutztruppe eingezogen. Seine Frau, die er 1911 geheiratet
hat, blieb in Iringa zurück und ſetzte den Viehhandel fort. Das
Vieh wurde zum größten Teil an die Schutztruppe verkauft. Alles
Hartgeld, was Langkopp beſaß, wurde von ihm und ſeiner Frau
zur Löhnung der Askaris an die Schutztruppe abgeliefert. Ende
1917 wurde Langkopp mit ſeiner Abteilung von den Engländern
gefangen genommen und in ein Repreſſalienlager nach Aegypten
gebracht. Seine Frau und ſein Kind, das ihm kurz vor dem
Krieg geboren war, wurden von den Engländern interniert und
1919 nach Deutſchland geſchickt. Die Farm mit allem Inventar
beſchlagnahmten die Engländer und liquidierten ſie. Ende 1919
wurde auch Langkopp ſelbſt aus dem Konzentrationslager von
Aegypten nach Deutſchland entlaſſen, traf in Hannover ſeine
Familie und erhielt damals das Geld zurück, das er in bar an die
Schutztruppe gezahlt hatte 20 000 Mark, und außerdem ſein
Guthaben bei der Oſtafrikaniſchen Bank in Höhe von gleichfalls
20 000 Mark. Natürlich war dieſes Geld bereits entwertet und
es reichte gerade aus, damit er ſich in Quaſt bei Alt=Jabel in
Mecklenburg einen kleinen Bauernhof kaufen konnte, zu klein,
um ihn und ſeine Familie auf die Dauer zu ernähren.
Zu dieſem Zeitpunkt begann Langkopp ſeine
Entſchädigungs=
anſprüche wegen des Verluſtes ſeines Beſitztums in Iringa zu
verfolgen. Und gleichzeitig verſuchte er, wieder in die Kolonien
zu kommen. 1921 verkaufte er ſeinen Bauernhof in der Abſicht,
mit ſeiner Familie nach Abeſſinien auszuwandern, dieſer Plan
zerſchlug ſich. 1922 wollte er nach Angola ziehen. Um die
hier=
für erforderlichen Mittel in die Hand zu bekommen, ſchloß er im
Juli 1922 mit dem Reichsfiskus einen Vergleich, wonach er ſich
mit einer Auszahlung von 420 000 Papiermark einverſtanden
erklärte. Bei der Auszahlung dieſes Geldes im Auguſt 1922 war
die Entwertung bereits ſoweit fortgeſchritten, daß an die
Aus=
führung des Auswanderungsplanes nicht mehr zu denken war.
Der völlig Entwurzelte geriet nun in immer größere Notlage,
er hielt ſich nur noch mit Vorſchußzahlungen des
Reichsentſchä=
digungsamtes und Darlehen des Kolonialkriegerdankes über
Waſſer. Während dieſer Zeit hatte Langkopp den Kaufmann
Loof kennengelernt, mit dem er eine zeitlang einen
Kartoffel=
handel in Oſtpreußen durchgeführt hatte, der aber nicht recht ging.
Nach Beendigung des Geſchäfts ſtellte ſich heraus, daß Langkopp
Loof einen größeren Betrag ſchuldete, den er nicht zurückzahlen
konnte. Loof gehörte zu den Kriegsgeſchädigten aus dem
pol=
niſchen Korridor. Er wurde aus Polen ausgewieſen, hatte ſeine
Anſprüche beim Reichsentſchädigungsamt angemeldet und ſchlug
ſich nun, auf die Erledigung der Anſprüche wartend, recht und
ſchlecht durchs Leben. Was die Höhe der Anſprüche Langkopps
betrifft, ſo beſtehen zwiſchen denAngaben
desReichsentſchädigungs=
amtes und ſeinen eigenen erhebliche Differenzen. Langkopp
be=
ziffert ſeinen Schaden auf 140 000 Mark, das
Reichsentſchädi=
gungsamt hat davon 42 000 Mark anerkannt, von denen Langkopp
nach den Beſtimmungen des Kriegsentſchädigungsgeſetzes vom
30. März 1928 nach Abzug der Vorleiſtungen 9950 Mk. in
Schuld=
bucheintragungen angeblich zu erhalten hätte. Wie man ſieht,
eine rieſige Divergenz in der Auffaſſung. Kein Wunder, wenn
der alte Farmer, der ja pſychologiſch nicht ſo zu bewerten iſt, wie
ein Mann, der ſein Leben lang in Deutſchland verbracht hat, über
die Haltung des Reichsentſchädigungsamtes in ungeheure
Er=
regung geriet.
Der Farmer Langkopp iſt ein ſchlanker, mittelgroßer Mann
mit ſcharfgeſchnittenem Geſicht, das von einem grauen Bart
um=
rahmt iſt, leicht aufbrauſend und von jener leichten Erregbarkeit,
die man häufig bei Leuten aus den Tropen findet. Dieſer
Mann, der ſein Leben lang durch die weiten Steppen Oſtafrikas
geritten iſt, die Flinte auf dem Rücken, deſſen ganzes Weſen auf
den Kampf mit der Natur eingeſtellt war, der drei Kriege
mitge=
macht hat, konnte die bürokratiſche Geſchäftsführung einer
Reichsbehörde einfach nicht begreifen, und weil ihm das nicht
in den Kopf hineinging, wie hier durch Paragraphen und
Geſetzesbeſtimmungen er um ſein vermeintliches Recht betrogen
werden ſollte, kam es zu der Kataſtrophe vom 2. März 1928.
Bereits am 5. April hatte Langkopp an den damaligen
Vize=
präſidenten des Reichsentſchädigungsamtes einen Brief
geſchrie=
ben, in dem er ſich über die unfreundliche Behandlung, die ihm
in dem Amt zuteil wurde, beſchwerte. In dieſem Brief, der eine
glänzende Charakteriſtik ſeiner Weſensart iſt, heißt es am
Schluß: „Laſſen Sie ſich durch meine ungewandte Rede nicht
täuſchen, Herr Geheimrat. Ich bin eine alte Vollnatur, die
zer=
mürbt iſt, aber noch manchmal aufflackernd, und dann, wie
im=
mer im Leben, aufs Ganze gehend. Nach Afrika paſſe ich beſſer,
dort iſt die Tat, hier iſt das Wort die Hauptſache. Wenn ich
nun das Darlehn nicht bekommen kann, dann muß ich einen
an=
deren Plan machen. Erfahrung habe ich heute genug. Ich will
nur arbeiten und vorwärts kommen.” In einem anderen,
ſpä=
teren Brief, einer Eingabe an den 22. Ausſchuß des Reichstags,
in der er ſich gegen das Kriegsſchädensſchlußgeſetz wendet und
mit der Erbitterung der Geſchädigten über die Art und Weiſe
der Behandlung ihrer Anſprüche ſpricht, heißt es: „Werde ich
vernichtet, gut, dann geht auch der mit, der mich vernichten will.
Mein Kind verläßt Oſtern die Schule und muß ſich dann
natür=
lich ſelbſt durchs Leben helfen, aber ich bin dann frei und habe
dann das letzte Wort zu ſagen. Darauf warte ich ſchon all die
bitteren Jahre.”
Am 8. Februar 1928 bereits ſchrieb Langkopp an die
Dyna=
mit=A.=G., vorm. Alfred Nobel u. Co., Hamburg, und bat um
Zuſendung von 7½ Kilogramm Romperit und 50 Stück
Spreng=
kapſeln, die er jedoch zunächſt erſt nicht erhielt, weil er keinen
Erlaubnisſchein hatte. Er kaufte dann durch Loof am 20. Febr.
20 Pfund Schwarzpulver. Zehn Tage ſpäter fuhr er von
Allen=
ſtein bei Hannover nach Berlin, das Pulver in einen eiſernen
Ueberſeekoffer verpackt. In dem Koffer ſelbſt hatte er aus einer
Parabellumpiſtole einen Zünder konſtruiert, der durch eine
Schnur, die aus dem Koffer hinausführte, abgezogen werden
konnte. Kam das Pulver mit dem Hahn des Zünders in
Be=
rührung, wenn durch die Schnur der Hahn gelöſt wurde und
zuſchnappte, ſo mußte notgedrungen der Koffer mit dem
Schwarzpulver explodieren. Nach ſachverſtändigem Gutachten
des Oberregierungsrats Dr. Ritter, von der Chemiſch=
Techni=
ſchen Reichsanſtalt, wäre im Falle der Exploſion der Koffer in
Stücke zerriſſen, die im Zimmer anweſenden Menſchen wären
vermutlich ſchwer, wahrſcheinlich lebensgefährlich verbrannt
worden. Langkopp quartierte ſich zuſammen mit Loof, der ihn
begleitete, am 1. März in einem kleinen Hotel in Friedenau
ein. Am 2. März, um 10 Uhr, begab ſich Langkopp zum
Reichs=
entſchädigungsamt, den Pulverkoffer in der Hand und eine ſcharf
geladene Piſtole in einer Aktentaſche. Auf der Treppe des
Ent=
ſchädigungsamtes machte er die Höllenmaſchine exploſionsfertig
und entſicherte ſeinen Revolver. Dann ging er, ohne ſich
an=
melden zu laſſen, in das Zimmer des Geheimrats Bach. Als
Bach ihm über ſeine unverfrorene Art Vorhaltungen machte,
erklärte Langkopp, ſo heißt es in der Anklage, er ginge nicht
eher aus dem Zimmer heraus, bis er nicht ſeinen in Afrika er=
Seite 9
littenen Kriegsſchaden voll und ganz erhalten habe. Dann
über=
reichte er dem Geheimrat eine Schadensaufſtellung in Höhe von
112 480.— Mark. Der etwas verblüffte Beamte ſagte nun: „So
geht das nun nicht, Herr Langkopp, ich muß doch wenigſtens die
Akten einſehen und feſtſtellen, welcher Schaden anerkannt iſt.”
Langkopp erwiderte: „Dazu brauchen Sie keine Akten, die Sie
übrigens auch kommen laſſen können, Ich gehe nicht eher aus
dem Zimmer, ehe mein Schaden nicht voll und ganz, d. h. zu
100 Prozent, genau ſo, wie bei der Großinduſtrie, vergütet
wor=
den iſt.‟ Dann zeigte er ſeinen Handkoffer vor, den er in der
linken Hand trug und aus dem zwei ſchwarze Schnüre
heraus=
kamen, die er um die Finger der linken Hand gewickelt hatte.
„Ich hatte noch einigen Sprengſtoff übrig, den ich in dieſem
Kof=
fer habe,” ſagte er, „wenn ich an den Schnüren ziehe, geht die
ganze Geſchichte in die Luft. Ich habe mit dem Leben
abge=
ſchloſſen, und wer dabei iſt, muß eben mit dran glauben.”
Geheimrat Bach hatte über dieſe unheimliche Unterhaltung
ausgeſagt, Langkopp ſei verhältnismäßig ruhig geweſen, aber
aus ſeinen Augen habe der verblendete Fanatiker geſprochen. Er,
Bach, habe Langkopp wohl zugetraut, daß er ſeine Drohung, den
Koffer zur Entzündung zu bringen, wahrmachen würde. Der
Geheimrat ſuchte nun Langkopp hinzuziehen, telephonierte mit
der Kaſſe, ob 100 00 Mark ſofort verfügbar ſeien, und ließ auch
einen Barſcheck auf die Reichsbank über 90 000 Mark und 10000
Mark in Noten bei dem Rendanten deponieren. Dieſes Geld
ließ Langkopp durch Loof, den er telephoniſch inzwiſchen
herbei=
rief, abheben. Den Geheimrat Bach hielt er während der ganzen
Zeit, insgeſamt 3½ bis 4 Stunden, mit ſeinem Pulverkoffer in
Schach. Und der Beamte rührte ſich nicht von ſeinem Stuhl, aus
Furcht, Langkopp, könnte den Koffer zur Exploſion bringen.
Nachdem Loof den Scheck und Geld erhalten hatte, fuhr er zur
Deutſchen Bank, um den Scheck realiſieren zu laſſen. Die Bank
verweigerte aber die Honorierung des Schecks. Loof kehrte
zu=
rück und teilte das mit. Ueber den weiteren Verlauf dieſer an
einen Kriminalfilm erinnernden Situation gibt Geheimrat Bach
nun folgende Darſtellung: „Ich wartete immer auf einen
gün=
ſtigen Moment, Langkopp unſchädlich zu machen, denn ich
rech=
nete beſtimmt damit, daß er bei ſeinem rabiaten Auftreten ſeine
mehrfach ausgeſtoßenen Drohungen in die Tat umſetzen würde.
Ich verſuchte alles mögliche, um ihn abzulenken, bot ihm
Ziga=
retten an, in der Erwartung, er werde dann die Schnüre des
Pulverkoffers einmal loslaſſen. Er hielt die Schnüre weiter feſt.
Schließlich gab ich ihm gegen 2 Uhr ein Flugblatt eines
Ge=
ſchädigten in die Hände, in der Hoffnung, ihn dadurch
abzu=
lenken. Die Schnüre hielt er weiter feſt, wohl aber vertieſte er
ſich in die Lektüre des Flugblattes. Dieſen Augenblick benutzte
ich, um aus meinem Zimmer zu ſtürzen und das
Ueberfallkom=
mando zu benachrichtigen. Kaum war ich an der Tür, ſprang
Langkopp mit erhobenem Browning hinter mir her und rief
„Halt”. Beim Nehmen einer Ecke fiel ich hin, Langkopp holte
mich ein, richtete den Browning auf mich und zwang mich, in
mein Zimmer zurückzukehren. Im letzten Augenblick konnte ich
mich auf ihn werfen und ihn umklammern. Inzwiſchen waren
auf meine Hilferufe andere Beamte hinzugekommen. Langkopp
wurde gefeſſelt, nachdem er mehrere Schüſſe aus ſeiner Piſtole
abgegeben hatte und nachdem in dem Koffer zwei Detonationen
erfolgt waren, die jedoch nicht genügten, um die Pulverladung
zur Entzündung zu bringen.”
Das Verfahren gegen Langkopp hat nun eine merkwürdige
Wendung genommen, die bezeichnend iſt für das ſchlechte
Gewiſ=
ſen, das die Reichsbehörde gegenüber den Kriegsgeſchädigten
hat. Der Juſtizminiſter ſelbſt hat darauf hingewirkt, daß die
Anklage nicht wegen verſuchten Mordes erhoben wurde, ſondern
nur wegen Erpreſſung und Bedrohung. Unzählige Briefe, in
denen Kriegsgeſchädigte ihr Mitgefühl für Langkopp
aus=
ſprechen, ſind ſeinen beiden Verteidigern, den Rechtsanwälten
Dr. Frey und Dr. Lüttgebrunne, zugeſandt worden.
Und der Prozeß ſelbſt wird weit über den Rahmen des Falles
hinaus Bedeutung für die ganze Situation der
Kriegsgeſchä=
digten haben. 54 Zeugen ſind zu der Verhandlung geladen. Der
frühere Reichsgerichtspräſident Dr. Simons, der
Senatsprä=
ſident des Reichswirtſchaftsgerichts Dr. Zimmermann, der
Miniſterialdirektor Dorn vom Finanzminiſterium, ſowie eine
große Anzahl weiterer Sachverſtändiger werden ſich in der
Ver=
handlung über die Geſetzgebung und das Schickſal der
Kriegs=
geſchädigten mehr als über die Tat Langkopps äußern.
Straf=
rechtlich wird ja eine Verurteilung Langkopps erfolgen müſſen,
aber mehr als er dürfte die Geſetzgebung zur Regelung der
An=
ſprüche der Kriegsgeſchädigten und die Tätigkeit des
Reichsent=
ſchädigungsamtes verurteilt werden.
A. Zeiz.
(Siehe auch Prozeßbericht auf Seite 1.)
Wefterbericht.
Die Druckſtörung wandert ſüdoſtwärts ab und allgemeiner
Baro=
meteranſtieg über Mitteleuropa ſetzt ein. Der weitere Kaltluftzuſtrom
ließ die Temperaturen während der vergangenen Nacht in Mittel= und
Norddeutfchland bis uter Null zurückgehen. Königsberg meldete —5,
Dresden —3 Grad Celſius. Auch in unſerem Bezirk ſank das
Thermo=
meter ſchon bis auf 0 Grad. Obwohl durch die nördliche Druckſtörung
das Vordringen polarer Luftmaſſen unterbunden wird, ſo hält der Reſt
der ſüdwärts vordringenden Kaltluſtwelle bei uns die Temperaturen
noch niedrig. Für die kommende Nacht dürfte ſogar leichter Nachtfroſt
nicht ausgeſchloſſen ſein.
Ausſichten für Donmerstag, den 4. April: Wechſelnde Bewölkung mit
Aufheiterung, nur noch vereinzelt geringe Schauer, kühl mit
leich=
tem Nachtfroſt.
Ausſichten für Freitag, den 5. April: Noch wolkiges Wetter mit
zeit=
weiſer Aufheiterung, Temperaturen zunächſt wenig verändert,
je=
doch allmählich etwas anſteigend.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feuilleten, Reſch und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſf: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willp Kuble; Druck
und Verlag: L. C. Wiitich — ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſteipte wird Garantie der Rückſendung nict übernommen.
Die heutige Nummer h.
Seiten.
Seite 10
Donnerstag, den 4. April 1929
Nummer 93
Bauarbeiten.
Die Zimmer=, Dachdecker=, Spengler=
und Grobſchloſſerarbeiten bei der Er= Am Freitag, den 5. April 1929,
richtung von Wohnhausneubauten, an
Schlachthof ſollen auf Grund der Reichs= Verſteigerungslokale, hier, Hügelſtr. 27,
verdingungsordnung vergeben werden, verſchiedene Gegenſtände öffentlich
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30
I., Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Montag, den
22. April 1929, und zwar für Zimmer=
und Dachdeckerarbeiten um 10 Uhr und
für Spengler= und Grobſchloſſerarbeiten!
um 10"/, Uhr einzureichen.
Darmſtadt, den 3. April 1929. (st5754
Städt. Hochbauamt.
Lackierarbeiten.
Der Neuanſtrich des Gartenmöbels
des Städt. Saalbaus ſoll auf Grund der
Reichsverdingungsordnung vergeben
werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
I., Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Dienstag, den
9. April 1929, 10 Uhr, einzureichen.
Darmſtadt, den 3. April 1929. (st5779
Städt. Hochbauamt.
Verhütung von
Ueberſchwemmungen.
In den für den Aushang der ſtädt.
Bekanntmachungen beſtimmten Kaſter
ſind auf einige Tage die zur Verhütung
von Grundſtücksüberſchwemmungen
maß=
geblichen Vorſchriften veröffentlicht.
Darmſtadt, den 3. April 1929. (st573
Städtiſches Tiefbauamt.
Bekanntmachung.
Die Holzverſteigerung Nr. 8 vom
28. März 1929 iſt genehmigt.
Aus=
gabe der Abfuhrſcheine ab Donnerstag,
den 4. April bei den zuſtändigen
Finanz=
kaſſen u Untererhebſtellen. Ueberweiſung
und erſter Fahrtag, Freitag, den 5. April.
Zuſammenkunft vorm. 9 Uhr an der
ehem. Halteſtelle Glasberg der Bahr
Darmſtadt —Groß=Zimmern. (573.
Darmſtadt, den 28. März 1929.
Heſſiſches Forſtamt Darmſtadt.
Dienstag, den 9. und Mittwoch,
den 10. April 1929, jedesmai
vor=
mittags 9 Uhr anfangend, werden
im Gundernhäuſer Gemeindewald
ver=
ſteigert:
264 Kiefernſtämme Kl. UVa, IIIb, IIIa,
IIb, IIa mit 176,33 Im,
286 Fichtenſtämme Kl. Va, IVa, IIIb.
IIIa, IIb, IIa, Ib, Ia mit 199,16 fm.
3 Buchenſtämme Kl. VI, V, IV mit
4,57 fm,
1 Hainbuchenſtamm Kl. II mit 0,29 Im,
9 Eichenſtämme Kl. VI, IV III, II
mit 8,94 fm,
24 Eſchenſtämme Kl. 1P, III, II, I mit
10,33 Im,
3 Erlenſtämme Kl. II mit 1.51 fm,
4 Lärchenſtämme Kl. IIb, IIa, Ib mit
3,24 Im,
1 Weißtannenſtamm Kl. Ib mit 0,25 tm,
83 Fichtenderbſtangen Kl. I, II, III mit
4,98 fm.
Zuſammenkunft auf der Herrnwieſen
ſchneiſe am Eingang des Waldes. Am
„Dienstag kommen nur die Kiefernſtämme
zum Ausgebot, am Mittwoch das übrige
Holz.
(5745
Gundernhauſen, den 3. April 1929.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Chriſt
1.
Montag, den 8. April,
vormit=
tags 9", Uhr anfangend, wird aus
dem Stadtwald Pfungſtadt. Diſtrikt
Klingsackertanne, Abt. 20a (Kahlhieb),
das nachverzeichnete Kiefern=Stammholz
an Ort und Stelle öffentlich verſteigert:
Kl. 2b Nr. 25—29 56 St. — 33,65 fm.
Sandſchollſchneiſe.
Gegen Bürgſchaft wird Zahlungsfriſt
bis Martini 1929 gewährt. Näh.
Aus=
kunft erteilt Förſter Wiemer, Forſthaus.
Bemerkt wird, daß das Holz gut
ab=
zufahren iſt und daß es ſich um 136 Beſtand mit ſchönem
Schnitt=
holz handelt.
(5608b
Pfungſtadt, den 28. März 1929.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Schwinn.
*
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Die Bedingungen liegen bei dem zwangsweiſe gegen Barzahlung. (5777
Vorausſichtlich beſtimmt
ver=
ſteigert wird:
1 Diwan, 1 Kredenz, 1 Büfett, ſechs
Stühle, 1 Flurgarderobe, 1
Chaiſe=
longue, 1 Nähmaſchine, 1 Diwan, ein
Sofa.
Hierauf verſteigere ich an Ort und
Stelle, hier Heidelbergerſtraße 132,
nachſtehende Gegenſtände:
1 Schreibtiſch, 1 Bücherſchrank, drei
Tiſche, 1 Diwan, 2 Seſſel, 1
Kom=
mode, 2 Truhen, 1 Büfett, 1 Klavier,
4 Bilder.
Darmſtadt, den 4. April 1929.
Portner
Gerichtsvollzieher.
Am Freitag, den 5. April 1929,
vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem
Ber=
ſteigerungslokale Bleichſtraße 40
fol=
gende Pfänder zwangsweiſe gegen
Bar=
zahlung verſteigert werden, insbeſondere:
1 Kaſſenſchrank 1 Radio,
1 Jahresuhr, 1 Sofa, 1 Nipptiſchchen,
1 Glasſchränkchen mit Inhalt, 1
Eck=
ſchrank, 1 Konſolſchränkchen. 1
Kleider=
ſchrank, 1 Schreibtiſch, 1 Gasofen, ein
Sprechapparat, 1 Kleidergeſtell, 1
Schreib=
pult, 1 Warenſchrank, 1 Orga=
Schreib=
maſchine, 1 Schreibmaſchinentiſch,
Fahr=
räder, 1 Kredenz, 1 Sofa, 1 Seſſel,
1 Spiegel, Möbel aller Art u. a. m. (5778
Darmſtadt, den 3. April 1929.
Jungermann,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Perſteigerungsanzeige
Freitag, den 5. April 1929,
nach=
mittags 3 Uhr, ſollen im Lokale
Hügelſtraße 27 öffentlich zwangsweiſe
gegen Barzahlung verſteigert werden:
1 Schreibtiſch, 1 Solluxlampe, 2
Motor=
räder, 1 Klavter, 1 Grammophon,
1 Chaiſelongue, 2 Elektromotore,
16 Pakete Durchſchlagpapier, 1
Schreib=
maſchine, verſchiedene Laden=
Ein=
richtungs=Gegenſtände u. a. m.; ferner
daran anſchließend an Ort und Stelle
etwa 4 Uhr Ecke Bismarck= und
Rößlerſtraße ca. 100 Gerüſtſtangen.
Darmſtadt, den 3. April 1929.
Metzger,
Gerichtsvollzieher. (5751
R
ſucht vm. einige Std.
Beſchäft. Angeb. unt
2 179 Geſchäftsſt. (*
Mädchen, 16 Jahre
alt, ſchulfrei, aus
guter . Familie, i
Stenogr. u.
Maſchi=
nenſchreib. bewand.
ſucht Stellung au
Büro. Gute Zeugn.
vorhanden. Ang. u.
P. 133 a. d. Gſchſt.*
Suche Stellung für
meine Tochter, 16
Jahre, in Haushalt
m. Kindern. Fam.
Anſchluß erwünſcht.
Flora Schneider,
Weiterſtadt,
Kirchſtraße 10.
Friſeuſe
ſucht auß. d. Hauſe
noch Kunden.
Frau Kreſinsky,
Speſſartring 2.
Ehrl., fleiß. Mädch.
ſucht Arbeit f.
tags=
über. Angeb. unter
P. 154 Geſchſt.
Jung. Mädchen
18 Jahre alt, ſucht
Stelle als
Kinder=
gartnerin (Fröbel) zu halbem Preis,
A
MRNNLICH
Aebenverdienſt
Austräger (in) zum
Austragen v.
Zeit=
ſchriften geſ.
Kau=
tion v. 100 ℳ muf
geſtellt werden. Zu
melden bei H.
Buch=
hold,Darmſtadt.
Eli=
ſabethenſtr. 34,
Zim=
mer 19, von 8 bis
10 Uhr.
Eiſten.
bietet ſich
arbeits=
freud. Herrn mit ca
3000 ℳ durch
Über=
nahme eines
Bier=
verlags. Sicherheit
vorhanden. Ang. u
P. 132 a. d. Gſchſt.
Kriegs
Kl. 3a Nr. 30—34 113 St. — 95,80 Kl. 3b Nr. 35—39 43 St. — 48,95 „ Kl. 4a Nr. 40—44 7 St. — 8.22 „ Kl. 4b Nr. 45—49 2 St. — 3,21, Zuſammenkunft an der Holzbrücke,
Faſel=Verkauf.
Ein zur Zucht untauglich gewordener
in gutem Ernährungszuſtand ſich
befind=
licher Faſel ſoll auf dem Submiſſions=
wege abgegeben werden.
Angebote ſind, für das Kilo
Lebend=
gewicht bis Samstag, den 6. April
1929, vormittags 11 Uhr, auf dem
Rathaus zu Ober=Ramſtadt einzureichen.
Die Bedingungen liegen während der
Büroſtunden zu jedermanns Einſicht
offen.
(5775
Ober=Ramſtadt, am 3. April 1929.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Rückert,
Aufſeherdienſt
ge=
ſucht. Derſelbe muß
verheiratet ſein und
die Frau Putzarbeit
mit übernehmen. —
Angeb. m.
ausführ=
licher Darlegung d.
Familienverh. unter
P. 149 Geſchſt. (5733b
Bubikopf-
schneider
ſofort geſ. Angeb.u
2 160 Geſchäftsſt. *
J9. Friſeurgehife
ſofort od. z. 15. April
geſucht. Selbiger kann
ſich im
Bubikopf=
ſchneiden ausbilden.
Daniel Pharo
Herren= u. Damen=
Salon, Griesgeim b.
Darmſtadt. (5743
—
10 Mark
Tagesverdienſt, ſof
Geld, durch Vertrieb
konkurrenzl.
Pfennig=
artikels bei Cafés u.
Privaten. Angeb. m.
Angabe ſeith. Tätigk.
u. P 161 Geſchſt.
Ehrlich. Junge
(Radfahrer) für
nachmitt. von 3 Uhr
ab geſ. Feldhuhn,
Zigarrengroßhdlg.,
Darmſt., Wendel=(*
ſtadtſtr. 2
2516.
geſucht
Thams & Garft
rlſtr
781
Lehrſtelle frei
für 1 Lehrling und
1 Lehrmädchen
aus gutem Hauſe, in erſtem Lebensmittel
Geſchäft. Angebote mit ſelbſtgeſchrieben.
Lebenslauf unter P 176 Geſchäftsſtelle. (
Sicheres Einkommen.
Nachweislich. Gewinn monatl. 1000—1500,4
Großartige Neuheit (patentamtlich ge
ſchützt). Bezirksweiſe zu vergeb.
Waren=
lager und Branchenkenntniſſe nicht
erfor=
derlich. Leichtes Arbeiten, auch neben
beruflich (ebenfalls für Damen geeignet)
Streng reell und riſikofrei. Zur
Ueber=
nahme ca. 800 ℳ in bar erforderlich.
Ein=
wandfreie Bewerber wollen, ſich wenden
unt. K. L. 337 an I Lichtenberg,
An=
noncen=Expedition, Bonn. (1V.5728
Wir bieten an: Einen beſonders
vor=
gebildeten älteren Herrn als
Gesellschaften
and Horlesen
der auch in der Lage iſt, leichte Pflege
mit auszuüben. Für beſte Häuſer
be=
ſonders empfohlen
(st. 5673
Arbeitsamt Darmſtadt.
für leichte Arbeiten
geſucht. *
Schuhmacherei
Heinheimerſtraße 48
Kraft. Lehrjunge
geſucht.
Gartenbaubetrieb
Kuhn. Hochſtr. 2:
Tel. 2030.
Lehrlin=
für Möbelbeizerei
geſucht.
Möbelhaus Menger
Darmſtadt,
Bleichſtr. 17. (57321
Lehrling
für Tapezier= und
Polſterwerkſtatt geſ
L. Menger, Tape
ziermeiſter.
Darm=
ſtadt, Bismarckſtr. 58.
(5731b)
Lehrling geſucht.
L. Dehlenſchläger,
Schneidermeiſter. (
Tel. 3964. Soderſtr. 14.
WEIBLIER
Schneiderin
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geſucht. Dürerhaus
Eliſabethenſtr. 2:½.
(5767)
Kinder=
Gärtnerin
mit höherer
Schul=
bildung zum 15. ds.
Mts. geſucht (5675b
Ernſt=Ludwigſtr.
(Laden).
Geb., zuverl. junge=
Mädchen f. nachm.
z. 3½jahr.
Töchter=
chen z. 1. 5. geſucht.
Nähkenntniſſe erw.
Frau Anſpach.
Schießhausſtr. 103.
Durchaus
zuverläſ=
ſiges, erfahrenes
Tagmädchen
mit guten
Empfeh=
lungen b. nach dem
Abendeſſen geſucht.
Vorzuſtellen
Sams=
ag, 4—6 Uhr.
Frau Dr. Lehr,
Kiesſtraße 94.
Zum 1. Mai f. gut.
Etagenhaushalt in
Mainz (2 Erw., 1
6jähr. Mädch.)
ar=
beitsfreud., ſelbſt., i.
geſamt. Hausweſen
ſowie Kindererzieh
u. =Pflege durchaus
erfahr., geb., evgl.
Fräulein, freundl.
Hausgenoſſin. (mit
höh. Schulbild.
be=
vorzugt) geſ.
Haus=
mädchen vorh. Ang.
mit Zeugn., Bild,
Gehaltsanſpr. unter
P. 143 Geſch. (5724
Braves, gewiſſenh.
Maschen
in Haush. m.
Kin=
dern zum 15. April
oder 1. Mai geſucht.
Hindenburgſtr. 15.(*
Ehrliches, ordentl.
Madchen
für Küche u. Haus
per ſofort geſucht. (*
Barth. Grafenſtr. 27.
Pukſrau
3mal wöch. je 2 St.
morgens geſucht. (*
Hochſtraße 55. 1. St.
Aelteres Mädch. od.
unabhängige Frau,
die einen Haushalt
ſelbſtänd, führen k.,
bei guter
Behand=
lung per ſofort
ge=
ucht. G.Bickelhaupt,
Eberſtadt,
Pfung=
ſtädterſtr. 37 (1V5727
Ein Mädchen, das
auch etwas
Land=
wirtſchaft verſteht,
auf das Land in die
Nähe Frankfurts
(Taunus) geſ. Ang.
u. V. 184 Geſchſt. (*
Sofort geſucht ein
braves, fleißiges
Laufmadchen
o. junge Frau
täg=
lich 2 Std. von 9 b.
11 Uhr.
Speſſart=
ring 16, II. rechts.
Junges fleißiges
Mädchen
mit gut. Schulbild
. Apotheke geſucht.
Apotheke
am Juſtizpalaſt,
Bismarckſtr. 9.
Ehrliches, fleißiges
Mädchen
zum 1. Mai geſucht
*
Saalbauſtr. 42.
Wegen beirat meine.
Mädchens ſuche ich
tücht.
„Yausmädch.
A
Rernit Mie Keute
niſſen. Neckarſtr, 4.
1. Stock, rechts.
Mädchen od. Frau
. Botengänge mit=
Tüchtiges
Servierfräulein
ſofort geſucht.
Näh. Geſchäftsſt. (*d
Tüchtiges, ehrliches
Aeinmädchen
mit guten
Zeugniſ=
ſen geſucht zum
15. April. —
Jahn=
ſtraße 130. (*df
Solid., fleiß.
Mäd=
chen im Alter von
18—20 Jahren, am
liebſten vom Lande,
per ſofort geſ.
Beſ=
ſungerſtr. 68, pt. (*
Solid. Mädchen, d.
bürg, kochen kann.
zum 15. April geſ.
Zweitmädch. vorhd
Gute Zeugn. Bed.
Weyprechtſtr. 16. (*
Tüchtiges
Alleinmädchen
per ſofort od. 15. 4.
geſucht.
Dr. Heinemann,
tags von 1—2 Uhr Heidelbergerſtr. 134. Tücht. Stenotypiſtin
und Freitags, zum Ein ehrl., zuverläſſ. übern.ſchriftl. Heim=
Gutempf. Lauffrau
vder Mädchen von
½9—½11 Uhr geſ. (
Wittmannſte. 47, pt.
18 Jahre alt, ſuch
mögl. ſofort
Stel=
ung, am liebſten
zu Kindern. Näh.
Fräul. Böhm,
Heinrichſtraße 44.C
Solides katholiſches
Fräulein
Jahre alt, ſucht
Stelle zu Kindern.
ev. auch Hausarbeit.
Gute Zeugn. vorh.
Näheres in der
Ge=
ſchäftsſtelle. (*ds
Gebild. jg. Mädchen,
tüchtig in Geſchäft
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u P 162 Geſchſt. (*
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weiß, daß es zur Stärkung des Kör.
pers nichts besseres gibt als
Doppel-
herz. Doppelherz ist bewährt bei
Blut-
armut, Appetitlosigkeit,
Schwächezu-
ständen aller Art, Neurasthenie,
Ner-
venleiden, nervös. Kopfschmerzen usw.
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Probeflasche zu Mk. 2.20 und verlangen
Sie autklärende Broschüre. Man nehme
nur Doppelherz und lasse sich nichts
anders als „ebensogut” aufreden.
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Sonnen=
ſtores, Tuchvorhänge
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lung. Ang. u. P175/*
Invalide, 42 Jahre
m. gut. Zeugniſſen,
ſucht leichte
Beſchäf=
tigung. Ang. unter
P. 158 Geſchſt.
Suche Stellung als
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nier, Kaſſierer oder
dgl. Kaution kann
geſtellt werd. Ang
u. V. 152 Geſchſt
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Ehe=
nußb. poliert, zuſ.= paar ſucht z. 1. Mai
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Nummer 93
Donner=tag, den 4. Ap il 1929
Geite 11
Epotl Spien
Zurnen.
Die Baldlaufmeiſterſchaften des 9. Turnkreiſes
Umitkelthein) in parmſtadi am 4. April.
Eine der erſten Stelle nimt der Waldlauf heute unter den
berſchiedenen Zweigen der Leibesübungen, die in der Deutſchen
Turnerſchaft beirieven werden, ein, und es iſt erfreulich, feſtſteuen
zu können, daß ſich dieſe geſunde Uebung zur ganz beſonderen
Blüte entwickelt hat. Waren es erſt die kleineren Verbände, wie
Bezirke und Gaue, die der Entwicklung des Waldlaufbetriebes
bereits ſeit einigen Jahren Rechnung trugen, daß ſie neben den
Meiſterſchaften auf anderenGebieten auch autjährlichMeiſterſchaften
im Waldlauf austragen ließen, ſo folgten zunachſt dieſem Beiſpiel
die einzelnen Turnkreiſe und ſeit 1925 die Deutſche Turnerſchaft.
Wie ſehr die Ausſchreibung der Waldlaufmeiſterſchaft einem
Bedürfnis in dem Mittelrheinkreis (9. Kreis D.T.) entſprach,
erwies ſich ſchon bei der erſten Austragung im April 1924, die
auf einer idealen Laufſtrecke in Darmſtaot, öſtlich dem
Hochſchul=
ſportplatz, vonſtatten ging. Nahezu 80 Läufer aus dem
Kreis=
gebiet hatten ſich am Ablauf eingefunden. Die Wegſtrecke betrug
für Turner (Meiſterklaſſe) 5, für Jugendliche 2,5 Km., und galt
dieſer Lauf zunächſt als Leiſtungsverſuch. Im nächſten Jahre
(1925) gelangte dann der Waldlauf des Kreiſes, unter
Betei=
ligung von nahezu 100 Läufern, in Frankfurt a. M. zum
Aus=
trag. Nicht unter einem ſehr günſtigen Stern ſtand dieſer Lauf,
denn ein großer Teil der Läufer geriet in die Wegſtrecke eines
zur gleichen Zeit ſtattgefundenen Laufes der D. S.B. und mußte
nach drei Wochen wiederholt werden. Größere Anforderungen
ſtellte man hier ſchon an die Teilnehmer, indem man die
Weg=
ſtrecke auf 8 Km. für Turner und 4,5 Km. für Jugendliche
be=
meſſen hatte. Von den vorjährigen Preisträgern im Einzellauf
konnte ſich keiner durchſetzen. Die Meiſterſchaft im Einzellauf
fiel an H. Schneider, Tv. Bretzenheim. Im Mannſchaftslauf
ſiegte Turngeſellſchaft Koblenz. 1926 fand der Waldlauf der
Mit=
telrheiner in Gonſenheim bei Mainz ſtatt. Ein ſehr ſchwieriges
Sandgelände ſtellte ganz erhebliche Aufforderungen an die
Teil=
nehmenden, die eine Wegſtrecke von 7,5 bzw. 3,5 Km.
zurückzu=
legen hatten. Waren in den vorangegangenen Waldläufen eine
befriedigende Teilnehmerzahl feſtzuſtellen, ſo übertraf dieſer
Lauf, in bezug derſelben, jene bei weitem, und ſo gebot dieſer
Umſtand, wie auch die verſchiedenen Leiſtungen, eine Zweiteilung
der Turnerklaſſe vorzunehmen, ſo daß ſeit dieſer Zeit der Lauf
der Turner in einer Meiſter= und B=Klaſſe ausgetragen wird.
Erſtmalig war auch der einheimiſche Gau (Main=Rhein) auf
dem Kreiswaldlauf durch Mitglieder der Turngem. Neu=
Iſen=
burg, Turngeſellſchaft Darmſtadt und T. Spv. Nieder=Modau
ver=
treten. Während erſtgenannter Verein ſich in der B=Klaſſe den
erſten Mannſchaftsſieg erringen konnte, gelang es den beiden
letzteren, in derſelben Klaſſe einige Einzelſiege an ſich zu bringen.
Die Einzelmeiſterſchaft (Meiſterklaſſe) konnte der vorjährige
Sieger H. Schneider=Bretzenheim wieder an ſich reißen, während
im Mannſchaftslauf die Tgmde. Sachſenhauſen den neuen Meiſter
ſtellte. Die Wiederholung 1927 führte die Läufer des
Mittel=
rheinkreiſes in Bad=Nauheim zuſammen. Auch diesmal gelang
es im Einzellauf dem Verteidiger des Meiſtertitels — Schneider=
Bre enheim — ſich ſiegreich durchzuſetzen und wurde zum dritten
Male Meiſter. Der Mannſchaftslauf ſah auch diesmal wieder die
Tgmde. Sachſenhauſen in Front, die den Meiſtertitel mit nach
Hauſe nehmen konnte. An erſter Stelle im Mannſchaftslauf der
B=Klaſſe ſtand Bad=Nauheim. Der Einzelſieg fiel an Braubach,
Tv. Metternich=Koblenz. Auch zu dieſem Kampf ſtellte der Main=
Rheingau einige Teilnehmer, und konnte Keim=Neu=Iſenburg
im Einzellauf der B=Klaſſe dritter Sieger werden. Die
Turn=
geſellſchaft Darmſtadt, die ſeinerzeit über eine ſehr gute
Jugend=
mannſchaft verfügte, konnte durch Leo Treuſch den fünften, im
Mannſchaftslauf den zweiten Sieg an ſich bringen. Für 1928
hatte der Kreisſportausſchuß, in Anbetracht der ſeitherigen
Lei=
ſtungen und Erfahrungen, den Aufbau und Durchführung der
und Tarnen,
Kreismeiſterſchaften der Tgmde. Sachſenhauſen übertragen.
Sechsundfunſzig Einzelbewerber und ach Mannſchaſten in der
Me ſterrlaſſe ſteuten ſuh am Ablauf und tämpſten erneut um die
Meiſterehren. Schneider=Bretzenheim konnte wiederum die Spitze
behaupten und mußte zum vierten Male als Kreismeiſter ertlärt
werden. Ein hartes Ningen entſpann ſich um die Me ſterehren
im Mannſchaftslauf, den wieder Tgmde. Sachſenhauſen für ſich
entſcheiden und damit endgültig in den Beſitz des zah
verteidig=
ten Wanderpreiſes der Heſſ. Staatsregierung kommen konnte.
In der B=Kilaſſe gelang es der Turngeſellſchaft Darmſtadt, den
erſten Mannſchaftsſieg herauszuholen und ſtellte ſie außerdem im
Einzellauf den erſten, vierten und fünften Sieger in Fornoff,
Fick und Aßmuth unter 36 Bewerbern. Auch den zweiten Sieger
ſtellte der Main=Rheingau in Herbert Röder, Tv. Groß=Gerau.
In der Jugendklaſſe (*0 Läufer) wurde Hartmann, Tgf. 1875
Darmſtadt, zweiter. Ebenfalis konnte die Jugendmannſchaft mit
dem zweiten Sieg aufwarten.
Die Vorbereitungen für den diesjährigen Kreiswaldlauf in
Darmſtadt am 7. April, deſſen Durchführung der Turngeſellſchaft
von der Kreisleitung übertragen wuroe, ſind bereits in allen
Gauen in vollem Gange. Die meiſten Gaue hielten als
Vorprü=
fung ihrer Anwärter Gauwaldläufe ab, ſo der Main=Taunusgau
in Bad=Soden, in welchem Fr. Wied, Tv. Griesheim a. M., erſter
Sieger wurde. Am gleichen Tage ſtieg der Gaulauf des Unter=
Moſel=Megingaues in Moſelweiß und ſiegte hier P. Dermuth,
Tv. Rübenach; im Mannſchaftslauf konnte ebenfalls Tv.
Rübe=
nach die Spitze behaupten. In Neunkirchen traf ſich der Gau
Blies, in Trennfurt der Main=Speſſartgau zur Auswahl der
Anwärter zum Kreiswaldlauf. Der Rhein=Moſelgau führte
Be=
zirksläufe durch in Elgendorf und Braubach. Wichtige
Entſchei=
dungen fielen in den Gauen Main=Rhein in Erzhauſen, Gau
Frankfurt in Bockenheim, Aargau in Dauborn, Moſel=Saargau
in Ruwer. Alle erſten Anwärter der einzelnen Gaue werden
nun am Ablauf am 7. April an der Faſanerie zum
Kreiswald=
lauf des 9. Turnkreiſes erſcheinen und ſind ſicher um die
Meiſter=
ſchaften ſchwere Kämpfe zu erwarten. In der Jugend= und
B=Klaſſe dürften Vorausſagen verfrüht ſein, denn die
Kräftever=
hältniſſe ſind ſo verteilt, daß mit großer Unſicherheit ein
mut=
maßlicher Sieger vorher ſich nicht gut beſtimmen läßt. Anders
ſchon liegen die Dinge in der Meiſterklaſſe, denn hier treffen
alt=
bekannte Rivalen zuſammen, von denen zunächſt der
Titelver=
teidiger H. Schneider, der jetzt dem Tv. 1817 Mainz angehört,
auch aus dieſem Lauf wieder, als Sieger hervorgehen dürfte.
Doch allzu leicht dürfte es ihm diesmal nicht gemacht werden,
denn in Montag=Saarbrücken, Büttner, Tomde. Neunkirchen,
Wied, Tv. Griesheim, und Braubach, Tgſ. Koblenz, erſtehen
namhafte Konkurrenten, außerdem dürfte Fornoff,
Turngeſell=
ſchaft Darmſtadt, der allerdings bereits vertraut ſein dürfte mit
den Tücken, welche die Laufſtrecke bietet, bei Glück mitentſcheidend
eingreifen. Ein harter Kampf um die Meiſterſchaft im
Mann=
ſchaftslauf dürfte ſich entſpinnen, um die ſich zunächſt die Tgſ.
Koblenz bewerben wird. Aber auch Tv. von 1817 Mainz hat
nicht wenig Ausſichten, und nicht vergeſſen darf die Vertretung
des Saargebietes, in Tgde. Neunkirchen 1860, werden, ebenſo hat
die Turngeſellſchaft Darmſtadt vor, auch einen Angriff auf die
Meiſterſchaft zu unternehmen, ſo daß es der Tgmde.
Sachſen=
hauſen diesmal ſchwer werden wird, den Titel „Meiſter des
Mittelrheinkreiſes” zu erringen. Der geſamte Mittelrheinkreis
erwartet wit außerordentlicher Spannung das Ergebnis des
7. April, deſſen Entſcheidung in Darmſtadt fallen und damit die
Vertreter des Kreiſes zum D.T.=Waldlauf am 21, April in
Wit=
tenberg beſtimmen wird.
Sporkverein Roßdorf 1.—5.C. Langen (Liga-Erſah)
1:6 11:4).
Mit der Verpflichtung des F. C. Langen zu einem Freundſchaftsſpiel
am 1. Oſterfeiertag hatte der Verein einen guten Griff getan. Eine in
allen Teilen gut durchgebildete, ſtets fair ſpielende und flinke
Mann=
ſchaft ſtellte ſich der kompletten 1. Elf Roßdorfs gegenüber. Gleich nach
Beginn des Spieles konnte man bei den Einheimiſchen feſtſtellen, daß
die lange Winterpauſe und das fehlende Training ſich ſehr bemerkbar
machten. Während in der erſten Haſbzeit die Ueberlegenheit der Gäſte
ſich weniger bemerbbar machte, trat dieſe in der zweiten Halbzeit
ſtär=
ker hervor; ein Zeichen, daß die Ausdauer fehlte. Die Gäſte waren den
ſchmalen Platz nicht gewöhnt, und ſo gingen viele Bälle ins „Aus”.
Die wohldurchdachten Durchbrüche der Noßdörfer, bei denen oftmals ein
ſchoönes Zuſpiel an den Tag gelegt wurde, zerſchellten über oder neben
der Latte. Die Verteidigung der Gäſte vereitelte ebenſo manchen
Durch=
bruch. 2:4 wäre dem Spielverlauf eher gereiht geweſen, wenn nicht
Roßdorfs linker Verteidiger 2 Elfmeter verſchuldet hätte. — Nach dem
Spiel war man noch einige Stunden zuſammen.
Geſchäfkliches.
Wieder ein Fortſchritt beim Automobilbau. Die
Neuerungen bei den Automobilkonſtruktionen übe ſtürzen ſich. Jeden
Tag bald meldet dieſe oder jene Automobilfabrik eine Verb ſſerung.
Alles nur zu dem Zweck, um dem Autofahrer das Bedienen des Wagens
ſo einfach ſvie irgend möglich zu machen. Die Willys Overland
Croß=
ley G. m. b. H. bringt jetzt ihre neuen Overland=Whipp.t=Modelle auf
den Markt. Auch ſie weiſen natürlich eine Neuerung auf — vielleicht
die wichtigſte Erfindung ſeit Einführung des elektriſchen Anlaſſers —,
die „Fingerſpitzenkontrolle‟. Was bedeutet Fingerſpitzenkontrolle? Ein
einfacher Knopf, mit den Spitzen der Finger zu bedienen, reguliert
An=
laſſer, Signalhorn und Scheinwerfer durch Druck, Drehung oder
An=
ziehen. Eine nicht zu unterſchätzende Vereinfachung für den
Herren=
fahrer und mehr noch für die ſelbſt fahrende Dame. Auch ſonſt weiſt
der Wagen eine Anzahl Verbeſſerungen auf, die den neuen Overland=
Whippet größeren und koſtſpieligeren Wagen ebenbürtig machen.
Aus deutſchen Bädern.
Deutſches Nordſeebad Büſum. Der Führer für 1929 iſt
ſoeben erſchienen und gelangt in allen Reiſebüros und bei der
Bade=
verwaltung koſtenlos zur Ausgabe. Wieder hat der Führer ein neues
Titelbild bekommen. Das neue Titelbild charakteriſiert ſo recht die
Eigenart des Nordſeebades Büſum, daß Büſum das Familienbad mit
dem bekannten heilkräftigen Wattenlaufen iſt. Im übrigen gibt der
Führer Aufſchluß über alle örtlichen Verhältniſſe, Preiſe uſw. Die
Preiſe ſind: für volle Verpflegung, einſchl. Unterkunft in der Vor= und
Nachſaiſon in Hotels 5.00 bis 7.00 RM., in Penſionaten und
Gaſthäu=
ſern 4.00 bis 6.50 RM., in der Ha ptſaiſon in Hotels 6.00 bis
8.00 RM., in Penſionaten und Gaſthäuſern 5.00 bis 7.50 RMM. Zimmer
ohne Verpflegung ſind zu haben in der Vor= und Nachſaiſon für 1.25
bis 2.00 MM., in der Hauptſaiſon für 1.50 bis 2.50 RM. je Bett und
Uebernachtung. Ebenſo ſtehen Wohnungen mit Küche oder
Küchen=
benutzung zum Selbſtbewirtſchaften in großer Anzahl zur Verfügung.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 4. April. 6.30: Gymnaſtik. 12.30: Schallplatten.
15.05: Jugendſtunde: Irma Nippel: Luſtige Märchen und
Ge=
ſchichten. O 15.55: Hausfrauendienſt. o 16.35: Stuttgart:
Kon=
zert des Funkorch.: Von Geiſtern und Geſpenſtern. Mitw.: M.
Adolphr (Geſang). o 18.10: Leſeſtunde: Aus dem Tagebuch eines
Egotiſten, von Stendhal. O 19: Frank Arnau aus eigenen Dichtungen.
S 19.20): Schach für Anf. O 20.15: Konzert des Wiggelaar=
Quar=
tetts. O 21: „Der tapfere Soldat”. Operette in drei Akten von
Oskar Straus.
Königswuſternhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 4. April. 12.30: Mitteilungen
des Reichsſtädtebundes 6 13.45: Bildfunk. O 14.30: Kinderſtunde,
Dr. Knottnerus=Meyer: Geſellſchaftsleben der Affen. O 15: Prof.
Jöde: Das Volkskinderlied. O 15.40: Ober=Reg.=Rat Wicke:
Ent=
wicklung des muſitaliſchen Sinnes beim Kleinkinde. o 16: Stud.=
Rätin Geis: Muſik im Kindergarten auf Grund praktiſcher
Erfahrun=
gen. O 16.30: Dichterſtunde: David Luſchnat. Rezitation: Maria
Menoni O 17: Berlin: Konzert. Mitw.: Marie Proelß und Käthe
Conrad (Klavier), Hede Türk (Sopran). O 18: Elſe Frobenius:
Baltiſche Dichterinnen. O 18.30: Spaniſch für Fortgeſchr. O 18.55:
K. Weinhauſen: Neuzeitliche Gewächshausanlagen. o 19.20: Fr.
Gonſchoreck: Grundlagen der Verkaufskunſt: Der Rei ende als
Ab=
ſatzvermittler. 20: Sendeſpiel: „Der lachende Ehemann.” Operette
in drei Teilen von Edm. Eysler. O. Danach: Tanzmuſik. Kapelle
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Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 28. März hat ſich die
ge=
ſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln, Sthecks, Lombards und
Cffekten um 771,4 Mill. auf 2581,0 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen
ſind die Beſtände an Wechſeln und Schecks um 622,9 Mill. auf 2235,8
Mill. RM. und die an Lombards um 91,4 Mill. auf 135,1 Mill. RoN.
angewachſen. An Reichsſchatzwechſeln wurden 57,0 Mill. RM. aus dem
Verkehr hereingenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 327,5
Mill. RM. in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat der Umlauf an
Reichsbanknoten um 789,0 Mill. auf 4822,0 Mill. RM., derjenige an
Nentenbankſcheinen um 38,5 Mill. auf 503,6 Mill. RM. zugenommen.
Demgemäß hat ſich der Beſtand der Reichsbank an Rentenbankſcheinen
auf 11,7 Mill. NM. vermindert. Die fremden Gelder zeigen mit 478,1
Mill. RM. eine Abnahme um 50,2 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen ſind mit 2713,7
Mill. RM., alſo um 4,7 Mill., höher ausgewieſen. Im einzelnen haben
die Beſtände an dechungsfähigen Deoiſen um 31,0 Mill. auf 36,0 Mill.
Reichsmark abgenommen, die Goldbeſtände dagegen um 35,8 Mill. auf
2682,7 Mill. RM. zugenommen, da der im Ausweis vom 15. März
er=
wähnte Goldpoſten, der zur Verſtärkung des New Yorker Depots
ver=
ſchifft worden war, inziiſchen am Beſtimmungsort eingetroffen iſt und
daher aus den ſonſtigen Aktiden wieder in den Goldbeſtand übergeführt
werden konnte.
Die Deckung der Noten duvch Gold allein betrug 55,6 Prozent gegen
65,6 Prozent in der Vorwoche, diejenige durch Gold und deckungsfähige
Deviſen 56,4 Prozent gegen 67,3 Prozent.
Vom Holzmarkk
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Von verſchiedenen Holzmärkten
Deutſch=
lands liegen Nachrichten über eine geringe Beſſerung der Geſchäftslage
ver. Weſtfalen und Rheinland haben etas größere Umſätze in
ame=
rikaniſcher Kiefer zu verzeichnen, wobei eine leichte Erhöhung der
Ver=
kaufspreiſe feſtzuſtellen iſt. Der Abſatz von aſtreinen Seitenbrettern in
Hannover und Braunſchweig hat ſich mäßig gehoben, man erzielte
gegen=
über den Preiſen im Januar etwa 3 Mark je Kubikmeter mehr. In
Groß=Berlin hat ſich eine Beſſerung des Abſatzes von Bauholz
einge=
ſtellt, eine Reihe von Bauten iſt begonnen worben, die Sägewerke
er=
hielten Beſtellungen auf Herſtellung von Balken nach Liſten, die
Ver=
kaufspreiſe im Großhandel ſind von 74 bis 75 Mark auf 76 bis 77 Mark
frei Waggon Berlin geſtiegen. Der Geſchäftsgang in der
Mobel=
induſtrie lag dagegen faſt überall ſehleppend, die Zahlungseingänge
wer=
den durchſteeg als ungünſtig bezeichnet, die Möbel= und
Abzahlungshand=
lungen verſuchen mit Erfolg die Einkaufspreiſe bei den Tiſchlern auf
einen Stand herabzudrücken, der keinen Nutzen mehr läßt. Auf keinem
Einkaufsgebiet wird durch Angebot von übermäßig langen Zahlungen
(Wechſel mit einer Laufzeit bis zu neun Monaten) ſo viel Unheil
ge=
ſtiftet, wie im Möbelhandel. Die Verhältniſſe, die nachgerade zu einer
Kalamität für das geſamte Holzgewerbe auswachſen, bedüirfen
drin=
gend der Abhilfe, und es ſollten ſich alle einſichtigen Elemente zu einer
gemeinſamen Awehr der Miſwirtzchaft im Kreditweſen
zuſammen=
ſchließen. Aus Bayern liegen Berichte über eine gewviſſe Belebung des
Abfatzes bei allerdings nech immer gedrückten Preiſen für das
Sägerei=
gewerbe vor. Das G=ſchäft in Roübu=he hat ſich gebeſſert, geſucht waren
trockene Vohlen in ſtärkeren Abmeſſungen, und es gingen auch im
Eichenholzgeſchäft neue Aufträge ein. Sehr wenig befriedigend iſt der
Abſatz in oſtdeutſchen Stammkiefern ſchwächerer Abmeſfungen, von der
große Vorräte auf faſt allen Sägewerken unverkauft lagern.
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 26. März 1929. Die
auf den Stichtag des 26. März berechnete Großhandelsindexziffer des
Statiſtiſchen Reichsamtes iſt mit 138,6 gegenüber der Vorwoche (139,3)
um 0,5 Prozent zurückgegangen. Von den Hauptgruppen iſt die
In=
dexziffer für Agr rſtoffe um 19 Prozent auf 130,4 (132,9) geſunken.
Die Indexziffer für Kolonialwaren war mit 125,4 unverändert. Die
Indexziffer der induſtriellen Rohſtoffe und Halbwaren iſt um 0,3
Pro=
zent auf 134,9 (134,5) geſtiegen, während diejenige für induſtrielle
Fer=
tigwaren mit 158,0 keine Veränderung aufweiſt.
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen Berechnungen
wurden in der Zeit vom 17. bis 23. März im Ruhrgebiet in 6
Arbeits=
tagen 2 429 399 Lonnen Kohle gefördert gegen 2 422 262 Tonnen in der
vorhergehenden Woche bei 6 Arbeitstagen. Die Kokserzeugung ſtellte
ſich in den 7 Tagen der Berichtswohe (in den Kokereien wird auch
Sonntags gearbeitet) auf 650 095 Tonnen gegen 631 417 Tonnen in der
vorhergehenden Woche, die Preßkohlenherſtellung auf 75 035 Tonnen
gegen 89 256 Tonnen in der vorhergehenden Woche bei 6 Arbeitstagen.
Die arbeitstägliche Kohlenförderung betrug in der Zeit vom 17. bis
23. März 404 900 Tonnen gegen 403 710 Tonnen in der vorhergehenden
Woche, die tägliche Kokserzeugung ſtellte ſich auf 92871 (90 22)
Ton=
nen, die arbeitstägliche Preßkohlenherſtellung auf 12 506 (14 876)
Ton=
nen. In der Berichtswoche wurden, ebenſo wie in der Vorwoche,
keine Feierſchichten eingelegt.
Kursſtand der Aktien Ende März. Nach der üblichen Berechnung
der Commerz= und Privatbank hat ſich das Kursniveau gegenüber dem
Vormonat kaum weſentlich verändert. Während am Ende des Febwar
56,2 Prozent aller anitlih in Verlin notierten Werte auf und über pari
und 43,8 Prozent unte der Parität notierten, ſind es Ende März 56,6
Proxent auf und über pari und 43,4 Prozent unter der Parität
ge=
weſen. Die zum Teil — beſonders im letzten Drittel des Monats —
beobachtete Aufwärtsbewegun, einiges Spozialwerte hat zu einer
leich=
ten Vermehrung der Werte in der oberſten Kursſtufe geführt. Ueber
250 Prozent notierten 4,9 Pcoyent (Vormonat 4,6 Prozent) ſämtlicher
Aktien. Dementſprechend nahmen die Gruppen von 200—250 Prozent
auf 5,4 (6.2) Prozent und von 150—200 Prozent auf 13,4 (14,2)
Pro=
zent ab. Eine Vermehrung erfuhr weiterhin die mittlere Kursſtufe von
170—150 Prozent auf 32,9 (31,2) Prozen: ſowohl auf Koſten der darüber
als au.h der darunter befindlichen.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 3. April.
Von der feſteren geſteigen New Yorker Börſe und der beſſeren
Ver=
faſſung der dortigen Belomarktverhältniſſe, wodurch die Befürchtungen
einer baldigen Diskonterhöhung in New York in den Hintergrund
tra=
ten, ging eine allgemeine Beruhigung aus. Die Spekulation zeigte
jedoch immer noch wenig Unternehmungsluſt, da Orders nur in
gerin=
gem Umfange vorgelegen haben. Zur Zurückhaltung mahnte auf der
anderen Seite der zum Quartalsultimo ſtürker angeſpannte
Reichsbank=
ausweis, ſonrie die jetzt erſt in ein kritiſches Stadium tretenden
Repa=
rationsverhandlungen. Das Geſchäft konnte ſih aus dicſen Gründen
nur zögernd entwickeln. Auch das Ausland beteiligte ſich ſehr mäßig
am Geſchäft, was vor allen Dingen von ausſchlaggebender Bebeutung
für die Geſtaltung des Börſengeſchäfts in letzter Zeit war, da auch von
dieſer Seite dem Reparationsproblem jetzt mehr Beachtung
entgegen=
gebracht wird. Die Grundſtimmung war aber rrotzdem freundlich und
ein gewiſſer Optimismus blieb vorherrſchend. Gegenüber der geſtrigen
Abendbörſe waren bei den ſonſt bevorzugten Werten zumeiſt
Beſſerun=
gen bis zu 1½ Prozent zu verzeichnen. An den Nebenmärkten traten
dagegen meiſtens kleine Rückgänge ein. Etwas lebhafteres Intereſſe
be=
ſtand für Elektroaktien. Siemens gewannen 2 Prozent und A.E.G.
17/ Prozent. Chade waren dagegen angeboten und mit minus 6½
Mark ſtark verngchläſſigt. J. G. Farben eröffneten 1½ Prozent
ſchwä=
cher. Gefragt waren noch von Montanaktien Mansfelder mit plus 131,
Prozent, Rheiniſche Braunkohlen und Gelſenkirchen mit je plus 1
Pro=
zent. Schiffahrtspapiere bis 1 Prozent niedriger.
Im Verlaufe ſchrumpfte das Geſchäft weiter zuſammen, da
Auf=
träge faſt vollkommen fehlten. Die Stimmung war luſtlos, doch blieben
die Kurſe meiſt behauptet. Verſchiedene Elektropapiere konnten um
Bruchteile eines Prozentes anziehen. Zum Schluß machte ſich ſtärkere
Abgabeneigung bemerkbar und es traten Verluſte bis zu 3 Prozent ein.
Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 7 Prozent etwas leiehter. Am
De=
viſenmarkt waren Deviſen gegen Mark etwas feſter. Man nannte Mark
gegen Dollar 4,2183, gegen Pfunde 20,468, London-Kabel 4,8526, Paris
124,18, Mailand 92,70, Madrid 32,15, Holland 12,11.
Die Abendbörſe ſetzte bei ruhigem Geſchäft überwiegend
freundlich ein. Auf den meiſten Märkten ergaben ſich kleine
Keurs=
gewinne, die alleedings nicht über 1 Prozent hinausgingen. Die
Far=
benaktie ſetzte ½, Banken teilweiſe ½ Prozent freundlicher ein.
Elektrowerte gleichfalls ½—¾ Prozent erhöht. Der weitere Verlauf
blieb ſtill und im weſentlichen unverändert.
Berlin, 3. April.
Die Nachrichten, die für die heutige Vörſe vorlagen, lauteten meiſt
ungtinſtig. Der Preußiſche Handelskammerbericht für März ſprach,
ebenſo wie der B=richt der Deutſchen Maſchinenbauinduſtrie von einer
unbefriedigenden Lage „Aus den verſchiedenſten Induſtriezweigen
wur=
den Tarifklindigungen und Lohnkonflikte gemeldet. Vorbörslich
wur=
den Deckungen vorgeſtommen, die das Kursnibeau um 2 bis 3 Prozent
über die Frankfurter Abendbörſe von geſtern hoben; zu den erſten
Kur=
ſen war aber wieder Ware da, ſo daß die Geſvinne des Vormiltags
meiſt verloren gingen. Als verſtimmendes Moment trat der
Reichs=
bankausweis per Ultimo März heroor, der allerdings ſelbſt für einen
Quartalsausweis eine erhebliche Verſchlechterung brachte. Der Verlauf
der Vörſe br chte mehrfache Schwankungen. Während der Elektromarkt
und auch Kupferwerte beſſer gehalten waren, fielen die
Kunſtſeiden=
werte auch weiterhin durch ſchwache Haltung auf. Der Anleihemauft
war lebhafter.
A. E. G .
Augsb.=Nürnb. Maſch
Baſalt . ...
Beramann . .
Berl. Karlsruhe Ind
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. Briket
Bremer=Wolle
Tanatbank . .
Deutſche Bank.
Tiskontogeſ.
Dresdner Bank
Deutſche Maſchiner
Deutſche Erdöl.
Deutſche Betroleun
Tynamit Nobel
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Celſenk. Berg.
Geſ. f. elektr. Untern 240.—
Han. Maſch.=Egeſt.
Sanſa Dampfſch. . .
Hapag
Harpener .
bemoor Zement
280.75 Wittener Gußſtahl 48. — 48.—
* ) Die 3 Kaliirerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
deviſenmarkk.
Helſingfors..
Wien.... ..."
Prag ......"
Budapeſt ...."
Sofia ......."
Kolland ....."
Cslo ........"
Kopenhagen..
Stockholm ..
London ....."
Buenos Aires
New York ..."
Belgien ....."
Brie
22.08:
15.49.
81.19
63.70
81.88
1.9821
0.500
7.407
8.97
5 46
2.070
4. 196
4.243
3. 4.
Geld /Brief
22.05 22.09
16.465 16.505
31.06581.225
63.59
1.77
1. 880
7.397
5.45
2 u6 6
63.71
B1.93
1.B84
9.498 10.500
7.411
8.93 (18.97
5.465
2.070
1.186/ 4.194
4.241/ 4 249
London. Die Bank von England hat eine Neihe von
Sonder=
vereinbarungen mit führenden europäiſchen Zentralbanken getroffen,
die den Zweck der Verſtärkung der engliſchen Goldreſerve haben. In
den letzten Wochen ſind nicht weniger als 60 Millionen Mark in Gold
allein aus Holland nach England eingeführt worden. Der Sinn dieſer
bedeutenden Goldzufuhr iſt nicht ganz klar, doch nimmt man in
Lon=
doner Börſenkreiſen an, deß dieſe als Reſerve dienen ſoll für den Fall,
daß die Lage auf den amerikaniſchen Börſen die Bank von England
zu einem Eingreifen zwingen ſollte. Die Bank von Frankreich hat
be=
reits vor einigen Wochen auf Grund eines Abkommens mit der Bank
von England ſehr große Sterlingbeträge aufgekauft, um dadurch den
Währungsdruck des Dollars auf den Sterling wirkſam zu beſeitigen.
* New York, 3. April (Priv.=Tel.).
Baumwolle: Der heutige Markt nahm einen ſchwachen Verlauf,
da aus dem Auslande niedrigere Preismeldungen eintrafen und der
Wochenwetterbericht baiſſegünſtiy lautete. Vorübergehend ſtimulierten
Deckungen des Handels, doch war der Schluß auf Liquidationen erneut
abgeſchwächt. Die Schäden, die durch den ſtrengen Winter entſtanden
ſein ſollen, wurden weniger groß aigeſehen.
Zucker: Liquidationen und Abgaben des Handels und kubaniſcher
Firmen, die angeſichts der unentſchiedenen Haltung des Lokomarktes
erfolgten, bewirkten Preisabſchläge, umſo mehr, als auch enttäuſchende
Auslandskabel eintrafen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 3. April:
Getreide. Weizen: Mai 118½, Juli 121¾, Sept. 124: Mais:
Mai 90½, Juli 94½, Sept. 94½: Hafer: Mai 45¾, Juli 44½,
Sept. 43; Roggen: Mai 1015, Juli 103, Sept. 103½8.
Schmalz: Mai 11,92½, Juli 12,31, Sept. 12,62½.
Fleiſch. Rippen: Mai 13,68, Juli 1395; Speck, loko 13,75;
leichte Schweine 11,00 bis 11,85; ſchwere Schweine 11,25 bis
11,75: Schweinezufuhren: Chicago 14 000, im Weſten 100 000.
Baumwolle: Mai 19,70—19,71, Juli 19,77—19,78.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 3. April:
Getreide. Weizen: Rotwinter 144½, Hartwinter 131½;
Mais, neu angek. Ernte 102½; Mehl, ſpring wheat clears 5,60
bis 6,00; Getreide=Fracht: nach England 1,6—2,0 Schilling, nach
dem Kontinent 8—10 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,55; Talg, extra, loſe 8½.
Kakav. Tendenz: ſtetig; Umſatz in Lots: 57; Loko: 10½;
April 10,25, Mai 10/41, Juni 10,53, Juli 10,/74, Auguſt 10,94,
September 11,06, Oktober 11,15, November —, Dezember 11,02,
Janauar 1930: 1107.
In der Brauinduſtrie ging der Abſatz im März gegenüber dem
Vorjahre um 20—25 v. H. zurück. Die Unſiherheit über das endgültige
Schickſal der Steuervorlage drüickt auf die Fabrikation.
Der Abſatz von Baumaterialien aller Art iſt derart lebhaft
gewor=
den, daß bereits eine gewiſſe Verknappung zu verzeichnen iſt. Die Preiſe
für Ziegel haben um 1,00 bis 1,50 Mk. je Tauſend angezogen, was einer
Crhöhung von rund 5 Prozent entſpricht. Die Winterbeſtände der
Ziegeleien ſind ſämtlich ausverkauft.
In der Hutinduſtrie Gubens und Lucken ualdes iſt ſeit Monaten
eine Lohnbewegung im Gange, die euf eine Heraufſetzung der
Löhn=
abzielt. Nun hat nach einer Meldung aus Guben der
Arbeitgeberver=
band die Stillegung der Betriebe bsſchloſſen und ſämtlichen
Belegſchaf=
ten gekündigt. Die Ausſperrung wird nach Ablauf der geſetzlichen
Kün=
digungsfriſt von 14 Tagen beginnen. Es werden davon 11000 Mann
betroffen
Die diesjährige Vertreterverſamlung des Rheiniſchen
Handwerker=
bundes, die traditionsgemäß am Oſterdienstag ſtattfand, ſtand im
Zei=
chen finanz= und ſteuerpolitiſcher Fragen. Die Verſammlung geſtaltete
ſich im Hinblick auf die Wichſtigkeit der behandeſten Fragen zu einer
großen Kundgebung für die Wünſche und Forderungen des goſamten
deutſchen Handwerks.
Wie gemeldet wird, iſt der Tarif mit der Arbeiterſchaft in den
Grängesberger Gruben um ein Jahr verlängert worden. Im
ver=
gangenen Jahre wurde bekanntlich infolge eines Arbeitskonfliktes die
ſchwediſche Eiſenerzförderung ein Vierteljahr ſtillgelegt.
Ab 1. April ſind die franzöſiſchen Kohlenpreiſe gegenüber den ſeit
Jahresbeginn geltenden Preiſen um 3 bis 5 Frs. pro Tonne
Induſtrie=
kohle und um 3 bis 8 Frs. für Hausbrandkohle erhöht worden. Die
Preiserhöhung für Koks ſchwankt zwiſchen 8, 10 und 15 Frs.
Wie aus London gemeldet wird, erwartet man in England für dieſe
Tage eine weitere Erhöhung der Benzinpreiſe um etwa 2 d pro
Gallone. Die großen Benzingeſellſchaften haben ſich zu dieſen
Gerüch=
ten bisher noch nicht geäußert.
Nach dem letzten Monatsbericht der Ungariſchen Allgemeinen
Kreditbank iſt in der diesjährigen Zuckerkampagne die Zuckererzeugung
um 300 000 Meterzentner geſtiegen. Dieſer Mehrertrag iſt jedoch durch
die niedrigeren Exportpreiſe zum Teile ausgeglichen worden.
Der ehemalige Handelsminiſter Baron Joſef Szterenyi hat nach
einer Budapeſter Drahtung von der ungariſchen Regierung den
Auf=
trag erhalten, in Berlin über die Möglichkeit der Wiederaufnahme der
ungariſch=deutſchen Handelsvertragsverhandlungen zu ſondieren.
Die Berliner Metallnotierungen vom 3. April 1929 ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
No=
tierung der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf
228 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Börſenvor=
ſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium,
98= bis 99proz., in Blöcken, Walzen oder Drahtbarren auf 190 RM.,
desgl. in Walzen oder Drahtbarren 99proz. 194 MM., Reinnickel, 98 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 82—87 RM., Feinſilber (1
Kilo=
gramm fein) 77.00—78.75 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 3. April 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 193.75 (194.00), Februar 193.50 (193.75), März
193.75 (198.75), April 191.50 (193.00), Mai 192.75 (193.00), Juni 192.75
(193.00), Juli 193.00 (193.50), Auguſt 193.25 (193.50), September 193.50
(193.75), Oktober 193.50 (193.75), November 193.75 (193.75), Dezember
193.75 (194.00). Tendenz: feſt. — Für Blei: Januar und Februar
54.00 (54.25), März 54.50 (54.50), April 52.25 (53.00), Mai 53.B (53.50),
Juni 53.75 (54.00), Juli und Auguſt 54.00 (54.25), September 54.25
(54.50), Oktober 54.00 (54.25), November 54.25 (54.50), Dezember 54.00
(54.25). (Tendenz: ſtetig. — Für Zink: Januar bis März 55.50
(56.50), April und Mai 54.00 (56.00), Juni 54.75 (55.75), Juli 54.,75
(56.0
Auguſt 55.50 (56.00), September 55.25 (55.75), Oktober 55.25
(56.75), November 55.25 (56.25), Dezember 55.50 (56.50). Tendenz: ſtetig.
— Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Produkkenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 3. April. Am Frankfurter
Produktenmarkt blieb das Geſchäft auch heute wieder klein. Die
Grundſtimmung war etwas zuverſichtlicher, da höhere
Auslandsnotie=
rungen anregten. Das Angebot von Inlandsware blieb gering,
Wei=
zen war etwas reger begehrt und konnte infolgedeſſen leicht anziehen.
Roggenkleie kam etwas mehr an den Markt; die Nachfrage blieb
ge=
ring und es trat hier eine Ermäßigung ein. Sonſt lagen keine
Ver=
änderungen vor. Weizen 23.75—24, Roggen 23—23.25, Sommergerſte
24, Hafer inl. 24 25—24.50, Mais für Futterzwecke 23.25, Weizenmehl
33—33.50, niederrheiniſch 32.50—32.75, Roggenmehl 30.25—31.25,
Wei=
genkleie 14, Roggenkleie 15
6 % Otſche. Reichs=”
anl. v. 27......
% Baden
Frei=
ſtaat v. 27 .....
6% Bayern
Frei=
ſtaat v. 27....".
2% Heſſen
Bolks=
ſtaat v. 28....
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28......"
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27....."
7%6
ThüringerFrei=
ſtaat v. 27...."
Dtſche. Ant.
Auslo=
jungsſch. + 1/
Ablöſungsan!. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
—
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe. . . .
—
8% Bad.=Bad. v. 2
6% Berlin v. 24...
8½ Darmſtadt v. 26
v. 28
72 Frkf. a. M. v. 26
8% Mainz v. 26..
8O Mannh. v. 26
8% Nürnber 2‟
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablö ſ.-Anl.
* Ausl. Ser. I
* „ Ser, II
80 Ber .Hyp.=Bk
8% Frkf. Hyv. Bk.
½%- Lia. Pfbr.
8% „ PfbrBk.
4½%. Lig. Pfbr.
Frankfurter Kursbericht vom 3. April 1929.
87.5
79.4
Ric
91.4
84
53.9
12.6
4.7
93.5
—
91.5
91.5
87
91.25
92.25
96
52
68.5
97.5
97.25
78
98
80
Heſſ. Landesbk.
4½% Heſſ.2d8. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr..
80 Kom.
Landes=
bank Darmſtadt.
38 Mein. Hyp.Bk.
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.Bk.
3% Preuß. Ztr.=
Stadt ſchaft. .
8% Rhein. Hyp.=Bk
4½% „ Lig.Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Cred ...."
3% Südd. Bod.
Cred.=Ban 1 ....
3% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler Benz
von 27......."
8% Klöckner=Werkel
Berlin v. 26..."
7% Maintrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 20 ...
3. G. Farben Bonds
v 28...
5% Bosn. L. E. B.
v. 1914 ..
4.% Oſt. Schatz
anw. v. 1914 ...
4% Oſt. Goldrente
4½/.% Num. Gold
von 1913 .....
4% Türk. Admin.
4% 1.Badgad
4½ „ Zollanl.
4:1,½ ung arn 1913
97.25
87.5
75.9
93.9
84.5
97.5
76.7
94.75
97
97.25
81
97.5
98.5
94.5
73.25
91
82.5
94
135.25
36.5
37/,
18.2
7.25
10.9
22.25
4:/,% Ungarn 1914/ 26.5
Oo
Goldr.. 24.8
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr
Berl. Handelsgef.
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...!
„Eff.=u.
Wechſel=
bank".
Vereinsbant ..
Diskonto=Geſellich.
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank.....
„ Hyp.=Bk. .
Pfdbr.=Bk.... .
Gotha. Grundfr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Ban!.
Reichsbank=Ant. „
Rhein. Creditbr
„ Hyp.=Bank...
Südd. Bod.=Cr. Bf.
Wiener Banlerein
A.=G. „ Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge
Hapag ........"
Nordd. Lloyd ....
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ
Nccum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleher
6% AEG. Vorzu
5½
133.25
173
201
287
169.5
125
102
160.5
172.25
105
143.25
156.5
146
189
15)
34.5
154.5
319
121
201.5
182
169
90.5
113.25
4.40
122
52.5
85.85
AEG. Stamm. . . .
Baſt Nürnberg .."
Bergm. El. Werke
BrownBroverickCie
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen" .
Cemen: Heidelber/
Karlſtadt
Chem. WerkeAlbert.
Chade ..
Daimler=Benz.
Dt. Atl.=Telegr.. . .
„ Eiſenh. Berlin.
„ Erdöl
Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleumwerk.
Eichbaum, Brauer
Elektr. Lich u. Kraft
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwert 1214
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbenindſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas ..... . . 138
„ Hof... ....."
Geiling ECie ..
Gelſen:. Bergwer//1321,
Geſ. elektr.
Un=
ternehmungen.
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bülfinger. 1179
Dafenmühle Frtf1. 1131.5
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau/436
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm. /403
Hirſch Kupfer ... .1143
179.5
152
110
147.5
179
76
470.5
59
133.5
78.5
1127
169
300
40.5
22.5
251.5
86
81.75
89.75
B8
170
93
Hochtief Eſſen ....! 99.5
Holzmann, Phil. . . 1128.5
Holzverk.=Induſtrief
Flſe Bergb. Stamm/219.5
Genüſſe
Junghans Stamm / 72
Kali Aſchersleben.
Salzbetfurth.
Weſteregeln 1241
Kammgarnſpinn
Karſtadt, R. . . . . . . 1229
Klein, Schanzl.
Klöcknerwerke .
Kraftw. Alt=Württ. 95
Lahmeyer & Co.
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch.. 298
Lüdenſcheid Metal//403
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt. 1117.25
Mainz. Akt.=Br.. . . /233
Mannesm Röhren
Mansfeld. Bergb ./138.25
Mars=Werke .. . . .! 88
Metallgeſ. Franift.
Miag. Mühlenbau /131
MontecatiniMaild.
Motorenfb. Darmſt.
Neckar). Fahrzeug.
Nicolay. Hofbr
Oberbedar .
Oſterr. Alpine Mo.
Otav; Minen ...."
Beters Union Fr
Phönir Bergbau
Reiniger, Gebb..
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamn
Stahlwerke ..
Niebeck Montan..
Roeder Gb. Darmſ
123.75
236
90
108
178.25
59.25
56
12
152
87.25
71.5
110.5
94-.
108.25
170
126
114.5
Rütgerswerke . . / 95.75
Sachtleben A. G. 1204
Schöfferhof=Bind.. /358
Schramm Ladkfabr. 124.75
Schriftg. Stempel . 1124
Schuckert Elektr.. . 1241
Schwarz Storchen. 166
Siem Glasinduſtr.
Siemens & Halste.
Strohſtoff. Ver.. . . 244
Südd. Immobilien
Zucker=AG. /149.5
Spenska Tändſticks/2a6
TellusBergbau.
Thür. Lie i.=Geſ.
Tucher=Brauerei.
Unterfr. Krs.=
Elel=
tr.=Ver ......."
Beithwerke
Ver. 1. Chem. Ind.
Gummifabri;
Berlin=Fran
Laurahütte 66.25
„ Stahlwerke
„ Ultramarin ..
Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner.
Wayß & Freytag".
Wegelin Rußfabrill
Werger Brauerei.
Zellſtoff. Aſchaffbg.
Memel. . .
Waldho
Alltanz u. Stuttg.
Verſicherung . . . 319
Frkft. Allg. Verſ.=G990
Frankona Rück= u.
Mitv.
Mannh. Verſich. . .!
119.5
109.5
25
1111,
(4
92.25
156
66
213
132:/,
120
192.75
134
269.5
Nummer 93
Donnerstag, den 4. April 1929
Seite 13
Janz um Talaann.
Roman von Werner Scheff.
2)
(Nachdruck verboten.)
Nervös und haſtig begann ſie auf ihn einzureden. Wieder
bie alten Argumente! Er ſei mit ſeinen dreiundzwanzig Jahren
zu jung, und ſie habe mit neunzehn ebenfalls Zeit, es ſich zu
überlegen. Sein Vater habe überdies noch nicht entſchieden, ob
er einwillige. Ihre Mutter ſei ſtrikt dagegen; ſie wolle ihre
Toch=
ter nicht zu den Menſchenfreſſern ſchicken.
Hier ſchüttelte Joe mit müdem Lächeln den Kopf. „Ich wette,
deine Mutter wäre auf dem Atoll am glücklichſten. Ich habe ihr
doch angeboten, ſie mitzunehmen. Weißt du denn nicht, wie
ſchön es dort iſt — wie ganz anders man dort lebt als hier?‟
„Du haſt mir genug Südſeeſchmöker zu leſen gegeben”
ent=
gegnete Suſanne. „Rieſenſchwaben, Rieſenratten und
Elefan=
tiaſis! Eine nette Muſterkarte! Nein, Joe, dafür würde ich mich
bedanken — wenigſtens für das ganze Jahr.”
„Wir werden monatelang auf Reiſen ſein. Ich fahre dich
nach Neuſeeland oder nach Nordamerika. Ganz, wie du es
wünſcheſt!”
Sein bettelnder Blick brachte ſie abermals in Verlegenheit.
Sie wußte, wie ehrlich er es mit ſeinen Verſprechungen meinte.
Er war der Sohn eines Mannes, den man zu den reichſten
Pflan=
zern im Stillen Ozean zählte, von deſſen Beſitz wahre Märchen
erzählt wurden, der über ein kreisrundes Atoll im Archipel der
Morell=Inſeln wie ein König herrſchte, dem einige tauſend
Poly=
neſier dienten, und der außer ſeinem Reichtum nichts ſein eigen
nannte, als dieſen Sohn.
Der alte Barnet kam vor vielen Jahren als der Enkel eines
Amerikaners und einer Häuptlingstochter auf Barnet=Island zur
Welt, lernte zwanzig Jahre ſpäter in Apia eine junge Deutſche
kennen, heiratete ſie, verpflanzte ſie auf ſein Atoll, wo ſie Joe
gebar und bald darauf ſtarb. Seitdem umgab der Alte ſein
einziges Kind mit fanatiſcher Sorgfalt und Güte. Er ſammelte
Reichtum . . . für den Jungen, und er duldete ſogar, daß Joe
nach den Vereinigten Staaten ging, um zu ſtudieren; mit der
Abſicht, ſpäter dieſe Studien in der Heimat ſeiner Mutter zu
vollenden.
Urenkel einer Polyneſierin, beſaß Joe die überſchlanke Geſtalt
jener Raſſe, dazu die breiten Schultern des Yankees. Sein
Ge=
ſicht war regelmäßig geſchnitten; allein der kräftige Naſenrücken
und der Bronzehauch ſeines Teints verrieten das Erbblut der
Häuptlingstochter. In der Lagune des väterlichen Atolls hatte er
von den Eingeborenen das Schwimmen erlernt, das ihn drüben
im Weſten der Union bald berühmt machte. Sein Name wurde
dort mit größter Begeiſterung genannt, wo ſportliche Fähigkeiten
höher eingeſchätzt werden als geiſtige. Inhaber des Weltrekords
über hundert Yards, ein Sprinter ohnegleichen, ſchlug er jeden
Amerikaner, der ſich ihm ſtellte. Nach Deutſchland brachte er
bereits den Ruf der Unbeſiegbarkeit mit.
„Worüber denkſt du nach, Suſanne?” fragte er ungeduldig.
„Iſch finde, daß du einem das Nein ſehr ſchwer machſt!”
Und ſie ſeufzte wiederum. Aber es geht nicht . . . du mußt
warten!”
Sie ſah in Gedanken ein paar Köpfe vor ſich, Männerköpfe.
Wenn er ahnte, der gute Joe, daß er nicht der Einzige war, der
ſie ſo hart bedrängte! Doch ſie begriff, daß etwas Wertvolles
hier ſich offenbarte: die unverbrauchte Art eines halben
Natur=
kindes, eines Unverdorbenen und Begeiſterungsfähigen.
Er ſenkte den Blick, um ihr nicht zu zeigen, wie es in ihm
glühte. „Wann ſehen wir uns wieder?. Deine Sonnabende
ge=
hören ja leider deiner Mutter — dagegen läßt ſich nichts tun.”
„Die arme Mutter, ſoll ſie gar nichts von mir haben?”
„Und morgen?”
„Bin ich noch frei. Wollen wir nicht hinaus? Der
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Mehrmals hatte Suſanne verſtohlen nach ihrer Armbanduhr
geblickt. Halb zehn! Na ... der Geheimrat . . .
„Auf Wiederſehen, Joe!”
Sie drückte ſeine Hand. Und als er ſie ſo verzweifelt anſah,
tat ſie einen ſchnellen Blick in die Runde, richtete ſich auf den
Zehenſritzen empor und küßte ihn flüchtig auf den Mund.
Dann lief ſie hinüber zu dem unheimlichen „u”, unter dem ſie
zu verſinken ſchien.
Manfred Rittinghaus war früh erwacht. Sobald er Sorgen
hatte, weckte ihn der erſte Sonnenſtrahl. Dann lag er
ſtunden=
lang und dachte nach. Seine beſten Dialoge waren ihm in ſolchen
Morgenſtunden eingefallen; doch mußte er heute leider an andere
praktiſchere Dinge denken.
Er wußte, in ſeinem Beſitz befanden ſich noch fünf Mark,
rielleicht ein paar Pfennige darüber. Der Monat ging ſeinem
Ende entgegen. Miete, Lieſes Gehalt, die Telephonrechnung, die
Rate für den Schneider . . . alles Veipflichtungen, die bedenklich
näher rückten. Vom Verlag war nichts zu erwarten; das Theater
würde ſich ebenfalls zurückhalten. Blieb nur noch der Pump —
und den haßte Nettinghaus. Denn er war eitel wie ein Pfau
und hing an dem Ruf des Reichtümer, verdienenden
Bühnen=
autors, den er mühſam aufrechterhielt.
Trotzdem bereute er nicht, geſtern den letzten
Hundertmark=
ſchein angeriſſen zu haben, um Suſanne Herfort, zu bewirten.
Er hatte zwar einen bitteren Geſchmack im Munde, wenn er ſich
ihres Urteils über ſein Stück erinnette; aber ihre Schönheit und
der Reiz ihrer Nähe, hatten ihn reichlich entſchädigt. Schließlich,
woas verſtand ſo ein Mädel, vom Theater! Der letzte Akt ſei
albern! — ein hartes Wort! Und das Verhalten der jungen
Krau Brigitte, die ihren Mann erſt dann zu lieben anfing, als
ſie ihn auf einer Untreue ertappte, ſei noch alberner. So hatte
Suſanne erklärt, und derart ſchonungslos, daß ihm für ein
kur=
zes die gute Stimmung abhanden gekommen war. Er fand ſie
erſt wieder, als Suſanne mit ihm bei Horcher ſaß, und als er
ſah, wie gut es ihr ſchmeckte, und wie genüßlich ſie den
Ahein=
wvein ſchlürfte.
Aber gelohnt hatte der Abend ſich nicht. Weiter war er um
keinen Schritt gekommen, und zu ihrem Urteil über ſein Stück
geſellte ſich ihre im verdunkelten Auto gegebene Erklärung:
„Wenn Sie mir noch ein Zentimeter näher rücken, Rittinghaus.
ſpring ich aus dem Wagen! Und wenn Sie mich anrühren ...
dann klatſcht es!”
Und doch, Rittinghaus hätte dieſe Stunden, nicht miſſen
vvollen. Er war Kenner genug: Um ſolch ſpröder Frauen willen
lohnte ſich jedes Opfer! Suſanne war eben nicht die erſte beſte!
Er beſchloß, aufzuſtehen. Lieſe, mehr Wirtſchafterin als
Hausmädchen, hatte das Bad vorbereitet. Er ſetzte ſich mit der
Morgenzeitung ins warme Waſſer. Beim Frühſtück dann
ent=
deckte er eine kurze Kritik über Berbers neues Stück, die ſo
ab=
fällig war, daß er ſich vor Wonne blähte. Berber ſchrieb dieſelbe
Art von Komödien wie Rittinghaus; ſie waren Widerſacher,
ob=
owhl ſie einander freundſchaftlich begegneten.
Es läutete. Das war die Zink, ſeine Sekretärin. Er erſchrack.
Er hatte nicht daran gedacht, daß er auch ihr Gehalt bereithalten
miſſe. Lieber Himmel, wie würde das enden! Fünf Mark im
Vermögen und dieſe Verpflichtungen! Das kam davon, wenn man
ſtandesgemäß leben wollte!
Mit ſäuerlichem Lächeln trat er bei Fräulein Zink ein, die
es ſich an dem kleinen Tiſchchen neben ſeinem Schreibtiſch
be=
quem gemacht hatte. Die alte Jungfer war von einer
wohltuen=
den Unverſonlichkeit. Als ſei ſie überhaupt nicht anweſend.
Selbſt ihr Gutenmorgen klang angenehm zurückhaltend.
Rittinghaus wollte diktieren. Aber er fand nicht den
An=
ſchluß. Vier Perſonen hatte er an den Drähten, doch er konnte
ſie uicht bewegen. Suſanne Herfort war noch immer bei ihm.
Er durfte auch die Zink nicht anſehen, ſouſt kam ihm kein Einfall.
Ein paar Sätze wurden angeſagt, geändert, geſtrichen, durch neue
erſetzt
Wie eine Erlöſung ſchrillte wiederum die Wohnungsglocke.
Lieſe brackte eine Karte: Nat Cavery.
Rittinghaus hatte den Namen noch nie gehört. Was wollte
der Mann? Vielleicht ein engliſcher Theaterdirektor?
Der Gedanke ließ ihn aufleben. Die Zink durfte gehen.
Tagelang war es das gleiche Spiel: Sie erſchien und wurde
nach einer Stunde wieder fortgeſchickt, weil der göttliche Funke
fehlte, den Rittinghaus zu ſeiner Arbeit brauchte.
(Fortſetzung folgt.)
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