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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche ikuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 92
Mittwoch, den 3. April 1929.
192. Jahrgang
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz,g Vel
Konkurs oder gerichlicher Beltreibung fällid ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädter und Naionalbant.
Die Teidrn dei Befmtatt.
Greuzpolikik auf weite Sicht.
Die Zenkſchrift der Reichstegierung über die
beſehken Gebieke.
* Berlin, 2. April. (Priv.=Tel.)
Die Reichsregierung hat dem Reichstag die ſeit einiger Zeit
angekündigte Denkſchrift über die Notlage des beſetzten Gebietes
überreicht, die ſich aus den Feſtellungen Preußens, Bayern,
Heſſens, Badens und Oldenburgs über die Verhältniſſe
jen=
ſeits des Rheins und innerhalb der entmilitariſierten 50=
Kilo=
meter=Zone zuſammenſetzt. Die Regierung hat darauf verzichtet,
der Denkſchrift einen langen Kommentar anzuhängen. Sie hat
lediglich in der Einleitung feſtgeſtellt, daß ſie die
wirtſchaft=
liche und kulturelle Fürſorge in den beſetzten
Grenzgebieten als eine beſonders brennende
Aufgabe anſieht, die vom Reich in Gemeinſchaft
mit den Ländern zu löſen ſei. Allerdings hat die
Reichs=
regierung mit Rückſicht auf die Finanzlage eine ſofortige
Hilfs=
aktion noch nicht eingeleitet, hat es vor allem deshalb noch nicht,
weil die entſprechenden Verhandlungen über die Löſung der
wirt=
ſchaftlichen Hauptprobleme mit den betreffenden
Landesregierun=
gen noch nicht abgeſchloſſen ſind.
Um verzettelte und unorganiſche Einzelmaßnahmen zu
ver=
meiden, hat ſie eine aufweite Sicht abgeſtellte
durch=
greifende Grenzpolitik ins Auge gefaßt. In den
näch=
ſten Monaten will ſie einen Geſetzentwurf vorlegen, der ein
ein=
heitliches Hilfsprogramm für den Weſten enthält.
Die Regierung ſteht, genau wie bei Oſtpreußen, auf dem
Stand=
punkt, daß die Hilfe nur dort einſetzen darf, woſte eine
unbeſtreitbare Notlage beſeitigt und eine
all=
gemeine Beſſerung hervorbringen kann.
Jeden=
falls dürften nicht wie in der Vergangenheit alle Grenzgebiete als
bedroht angeſprochen werden. Zunächſt ſoll die in den
ver=
gangenen Jahren eingeleitete Fürſorge im engeren Grenzgebiet
fortgeſetzt werden. Man hatte damals 15 Millionen zur
Ver=
fügung geſtellt, die bis auf 5 Mill. verbraucht ſind. Jetzt hat der
Reichsrat weitere 3—5 Millionen angefordert. Es iſt natürlich
außerordentlich ſchwer, die im Weſten herrſchenden
Schwierig=
keiten zu beſeitigen, weil durch den Verſailler Vertrag
das komplizierte rheiniſche Wirtſchaftsſyſtem
auf das empfindlichſte geſtört wurde. Allein der
Be=
griff der Entmilitariſierung macht es unmöglich, für vernünftige
Verkehrsverhältniſſe zu ſorgen, weil jeder Weg und jede Anlage
von Straßen und Brücken von der Botſchafterkonferenz dahin
be=
gutachtet werden muß, ob hier nicht gegen die Entmilitariſierung
verſtoßen wird. Die Franzoſen ſtehen aber bekanntlich auf dem
Standpunkt, daß jede Verkehrsverbeſſerung die „Offenſivkraft”
Deutſchlands im Rheinland verſtärke und daß alle Wege= und
Brückenbauten nur militäriſchen Zwecken dienten, die gegen
Frankreich gerichtet ſind. Der Ruhrkampf und die
Zollabſchnü=
rung im Weſten haben ebenfalls zahlreiche ſchwere Schäden
ge=
bracht, die immer noch zu ſpüren ſind. Hinzu kommt, daß es auch
eine ſogenannte „blutende Grenze” im Weſten gibt.
Durch die Abtrennung von Eupen=Malmedy iſt dem Aachener
Bezirk ſein wirtſchaftliches Hinterland genommen worden. Die
Aufhebung der Zollunion mit Luxemburg hat Heſſen und die
Trierer Gegend betroffen. Das Saargebiet gehört zwar formal
zum Reich, iſt aber wirtſchaftlich vom Ausland abhängig und mit
Zollſchranken umgeben. Auch die Pfalz und Baden haben durch
die Abſchnürung des Saargebiets und die neue Grenzziehung
Elſaß=Lothringens ſchweren Schaden erlitten. Heſſen iſt zwar
kein unmittelbares Grenzgebiet, bekommt jedoch alle
wirtſchaft=
lichen Störungen jenſeits des Rheins zu ſpüren und trägt die
Feſſeln der 50=Kilometer=Zone und der Hauptbeſatzungslaſt. —
Neben den wirtſchaftlichen Sorgen ſind aber die politiſchen nicht
zu vergeſſen. Man darf nicht vergeſſen, daß Frankreich auch trotz
des Vertrages von Locarno im Rheinland Pläne verfolgt, die
ſich im weſentlichen mit den Beſtrebungen decken, die ſeit langen
Jahren mehr oder weniger offen auf eine gewaltſame Loslöſung
des Rheingebietes hinauslaufen. Gerade mit aus dieſem Grunde
muß alles getan werden, was geeignet iſt, die Not des
Rhein=
landes zu lindern.
Aufſtellung eines einheiklichen Hilfsprogramms
für den Weſten.
Der Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete führt dazu in
einem Anſchreiben folgendes aus:
„Die Reichsregierung erkennt die wirtſchaftliche und
kultu=
relle Fürſorge wie für den Oſten, ſo auch für die notleidenden
weſtlichen Grenzgebiete und für das beſetzte Gebiet als eine
be=
ſonders wichtige Aufgabe an, die vom Reich in Gemeinſchaft mit
den beteiligten Ländern zu löſen iſt. Wenn die Reichsregierung
im gegenwärtigen Zeitpunkt davon abſieht, das in den
Denk=
ſchriften der fünf Länderregierungen zuſammengetragene
Ma=
terial zu einem Hilfsprogramm von großem Ausmaße für den
Weſten auszuwerten, ſo iſt hierfür in erſter Linie die Rückſicht
auf die derzeitige ſchwierige Lage der Reichsfinanzen ausſchlag=,
gebend, die eine gleichzeitige Einleitung umfaſſender Aktionen
in ſämtlichen Grenzgebieten des Reiches verbietet. Dazu kommt
aber, daß ein ſolches Programm vor allem auch auf die
wirt=
ſchaftlichen Hauptprobleme der weſtlichen Grenzgebiete, wie z. B.
die künftige Wirtſchaftsgeſtaltung im Aachener. Induſtrierevier,
an der Saar, in Rheinheſſen und der Pfalz, die Löſung der
Transportfrage uſw. abgeſtellt ſein muß und demgemäß noch
eingehende Verhandlungen mit den verſchiedenſten amtlichen
Stellen und die Anhörung von Sachverſtändigen erfordert. Deun
eine Verzettelung in unorganiſche Einzelmaßnahmen oder eine
reichsſeitige Subventionierung zahlreicher mittlerer und kleinerer
Projekte wäre unwirtſchaftlich und würde den Notwendigkeiten
einer auf weite Sicht geſtellten, und durchgreifenden Grenzpolitik
in keiner Weiſe entſprechen. Die Reichsregierung wird in den
nächſten Monaten die Vorarbeiten an der Aufſtellung
etwaige Einbringung einer beſonderen Geſetzesvorlage bis nach / Erklärung über ihre Anſprüche abgegeben, in der jedoch keine
Abſchluß der Verhandlungen und für einen finanzpolitiſch
geeig=
einer neuen großen Hilfsaktion für den Weſten einſtweilen
zu=
rückgeſtellt werden, ſo ſoll die laufende Betreuung der
bedräng=
ten weſtlichen Grenzgebieten und des beſetzten Gebietes in dem
bisherigen Rahmen auch weiterhin ſelbſtverſtändlich
fortge=
ſetzt werden. Die Reichsregierung hat zu dieſem Zwecke
ausrei=
den Entwurf des Haushaltsplanes des Reiches für das
Rech=
nungsjahr 1929 eingeſetzt. Die von der Reichsregierung aus dem auf Beeinfluſſung der deutſchen Sachverſtändigen wegen ihrer
Grenzfonds I und II im engeren Grenzgürtel an der Weſtgrenze „unnachgiebigen Haltung” erneut verſchärft hatte.
und in Baden geförderten Hilfsmaßnahmen ſind in der
Durch=
führung begriffen und werden vorausſichtlich im Laufe des
Rech=
nungsjahres 1929 zum Abſchluß kommen.” Ergänzend wird
hierzu noch mitgeteilt, daß die Vorarbeiten für die Aufſtellung
eines einheitlichen Hilfsprogramms vorausſichtlich im Laufe des
Sommers ſoweit fertiggeſtellt werden können, daß die von dem
Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete angekündigte
beſondere Geſetzesvorlage im Herbſt eingebracht
werden dürfte. — Die jetzt vorliegenden fünf Denkſchriften, die
bis auf jene von Baden und Oldenburg bereits bekannt
ſind, geben im ganzen ein anſchauliches, ja ergreifendes Bild
von den Nöten des beſetztes Gebietes, da ſie auch die vielſeitigen,
unſichtbaren Schäden behandeln, die ſich nicht in Zahlen faſſen
laſſen und die deshalb auch nicht durch die Entſchädigungen des
Reiches ausgeglichen werden. Dieſe Schäden werden verurſacht
einmal durch die allgemeinen Auswirkungen des Verſailler
Dik=
tates, zweitens durch die Befetzung an ſich, drittens durch die
ſogenannte „blutende Grenze”, unter der der Weſten durch den
Verluſt von Eupen und Malmedy, die Aufhebung der Zollunion
mit Luxemburg, die Abtrennung des Saargebietes und andere
Umſtände ähnlich ſchwer leidet, wie der deutſche Oſten, und
viertens durch die Entmilitariſierung des linken Rheinufers und
der 50 Km.=Zone auf der rechten Seite des Rheins, weil durch
die Kontrollbeſtimmungen die wirtſchaftliche und namentlich die
verkehrsmäßige Entwicklung dieſer Gebiete ungemein gehemmt
wird. Die Reichsregierung wird dieſen Schäden, wie es in dem
Schreiben des Miniſters Severing zum Ausdruck kommt, auch in
Zukunft ihre beſondere Aufmerkſamkeit widmen.
Die Erkrankung des Kanzlers.
ſteinaffektion noch immer nicht recht erholt, und in Berlin wurde
am Dienstag von einer neuen ſchweren Erkrankung geſprochen,
die ihn befallen hätte. Das beſtätigt ſich nach unſeren
Erkun=
digungen jedoch nicht. Immerhin haben Aerzte dem Kanzler für
eine weitere Woche noch möglichſte Ruhe verordnet. Man darf
kaum von einer politiſchen Erkrankung ſprechen. Aber ſoviel iſt
ſicher, daß Herrn Müller die Erkrankung nicht ungelegen kommt.
Er hatte in der vorigen Woche die Möglichkeit, den Kabinettsrat
abzuſetzen und er wird auch in dieſer Woche keine Sitzung
abhal=
ten können. Das iſt beſonders für die Freunde Trotzkis ſehr
ſchmerzlich, die immer noch auf deſſen Einreiſeerlaubnis hoffen.
Wenn jetzt aus Konſtantinopel die Meldung kommt, daß Trotzki
dort ein Privatquartier bezogen habe, dann iſt das vielleicht
darauf zurückzuführen, daß die Widerſtände gegen die
Einreiſe=
den Fall vorläufig als hoffnungslos anſieht. Vorläufig wird
alſo die Entſcheidung durch die Erkrankung des Kanzlers um
auch der Reichsaußenminiſter wieder in Berlin ſein, der die näch= beſtimmte Grundprobleme behandelte und ſpezialiſierte, um ſo
ſten Tage noch in Heidelberg verbringen wird, da auf allen
Ge=
bieten ja noch Oſterpauſe herrſcht.
Denkſchriften über Minderheikenfragen.
EP. Genf, 2. April.
Minderheitenfragen iſt, wie verlautet, nunmehr beim
Generalſekretariat des Völkerbundes eingegangen. Für die
len und der Kleinen Entente ſowie auch ein Min= wirtſchaft durch Aufhebung der Währungsſchwankungen und
da=
rung, da die Einreichung für Minderheitendenkſchriften nach
folgt ſein muß. Das Dreier=Komitee, Chamberlain, Adatei, bietet ſie eine ſchöne Faſſade.
Quinones de Leon, das dieſe Denkſchriften einer Vorprüfung
zu unterziehen hat, wird ſich am 19. oder 20. April in London
verſammeln, doch ſteht das Datum ſeines Zuſammentritts noch
nicht endgültig feſt. Sein Arbeitsplan wird augenblicklich ſchon was bisher in der Oeffentlichkeit an Zahlen bekannt geworden iſt,
reitet. Die in Paris unter dem Vorſitz des Ratsberichterſtatters
oberſchleſiſche Minderheitenfragen werden noch bis Ende der
laufenden Woche andauern; an ihnen nimmt auch der
ſtellver=
tretende Leiter der Minderheitenabteilung des
Völkerbunds=
ſekretariats, Ascarade=Spanien, teil, da der Leiter der Abteilung und geſichert und wie oft ſie ſich wiederholen ſollen. Damit hängt
Beginn der Junitagung des Völkerbundsrates, auf welcher die
Minderheitenfragen behandelt werden ſollen, zurückkehrt.
Skillſtand der
Reparakiensverhand=
lungen.
* Die Pariſer Reparationskonferenz iſt bekanntlich am letzten
Donnerstag zu einer letzten Vollſitzung vor Oſtern
zuſammen=
eines einheitlichen Hilfsprogramms für den getreten und hat ſich um acht Tage auf den 4. April vertagt. Die
Weſten fortſetzen und behält ſich ihre Entſchließung über die Delegierten der Haupt=Gläubigerländer haben eine formulierte
Zahlen genannt werden, ſondern nur Ausführungen
grundſätz=
neten Zeitpunkt vor. Muß hiernach die Frage der Einleitung licher Art enthalten ſind, auf welche Weiſe man nach Oſtern am
beſten zu einer Diskuſſion über die Höhe der
Reparationszahlun=
gen kommen kann. Mit dieſer Erklärung ohne Zahlen hat
die kriſenhafte Spannung in der Sachverſtändigenkonferenz, die
in der Woche vor Oſtern einen neuen Höhepunkt erreicht hatte,
chende, zum Teil gegenüber dem Vorjahre erhöhte Beträge in ein Ende gefunden, wenigſtens ein vorläufiges, was um ſo
be=
achtenswerter iſt, als die franzöſiſche Preſſe ihre Anſtrengungen
Die Sachverſtändigenkonferenz hat nunmehr ſieben Wochen
Tagungsdauer hinter ſich, mit einem wechſelvollen Stadium der
Verhandlungen. Vor ihrem Beginn hatten die
Reparations=
gläubiger Deutſchlands ſeinerzeit deutlich zu erkennen gegeben.
daß man nur über Zahlen, nämlich Höhe und Summe der
Jah=
reszahlungen bzw. die endgültige Kapitalſumme der
Reparations=
ſchuld, zu verhandeln brauche, da man, geſtützt auf den letzten
Bericht des Reparationsagenten, die Leiſtungsfähigkeit
Deutſch=
lands zu hohen Zahlungen außer allem Zweifel ſetzen zu können
glaubte. Man muß ſich dieſe Tatſache heute vergegenwärtigen,
um in der Lage zu ſein, das zu beurteilen und zu werten, was
die deutſchen Sachverſtändigen auf der Pariſer
Reparations=
konferenz für Deutſchland bisher erreicht haben. Die
Reparations=
konferenz hat nicht ſo begonnen und iſt auch nicht ſo verlaufen,
wie es den Wünſchen unſerer Reparationsgläubiger voll
entſpro=
chen hätte. Das erſte Auftreten der deutſchen Sachverſtändigen
und ihre unabweisbar richtigen und nüchternen Darlegungen über
die deutſche Leiſtungsfähigkeit haben dazu geführt, daß man der
Frage der deutſchen Leiſtungsfähigkeit in der erſten Woche der
Konferenz eine ausführliche Würdigung zuteil werden ließ. Die
Folge war, daß durch dieſes Ablenken des Verhandlungsweges
von dem ſeitens der alliierten Länder gewünſchten Kurſe der
Ein=
druck einer Konferenz wirklicher Sachverſtändiger entſtehen mußte.
Dieſen Eindruck verdankt die öffentliche Meinung Deutſchlands
und auch des Auslandes ohne Zweifel der großen Geſchicklichkeit
der deutſchen Sachverſtändigen, weil ſie gleich in den erſten
Stun=
den der Konferenz mit ihren Ausführungen eine Wendung der
Verhandlungen bewirkt haben, an die man gerade in Deutſchland
vor Beginn der Konferenz nicht gedacht hatte. Die deutſche Lei=
* Berlin, 2. April. (Priv.=Tel.) ſtungsfähigkeit bildet den Ausgangspunkt der Reparations=Sach=
Reichskanzler Müller hat ſich von den Folgen der Gallen= verſtändigenkonferenz, und ſie iſt ſo unabänderlich mit der
Feſt=
ſetzung der Zahlen verbunden, daß ſie auch den Ausgangspunkt
der Konferenz bilden wird, weil ſie ſchließlich die Grundlage für
alle Beſchlüſſe abgeben muß, die von den Sachverſtändigen gefaßt
und angenommen werden. Somit war es die wichtigſte Aufgabe
der deutſchen Delegierten, zu beweiſen, daß für Deutſchland die
Zahlung von Reparationen nicht nur eine Frage ſeines
Zah=
lungswillens ſei — eine Anſicht, die ſelbſt erſte Vertreter der
internationalen Wirtſchaft gehabt haben —, ſondern, daß ſie vor
allem eine Frage des Zahlungskönnens ſei, indem Deutſchland
nur zahlen kann, wenn es ſeiner Belaſtung entſprechend verdient.
Dieſe Aufgabe iſt von den deutſchen Sachverſtändigen erfüllt
wor=
den, und zwar mit Erfolg. Er bleibt beſtehen, wenn auch ſchon
in der zweiten Woche der Sachverſtändigenkonferenz die Frage
der deutſchen Leiſtungsfähigkeit in den Hintergrund trat, weil
genehmigung ſich verſtärkt haben, und daß infolgedeſſen Trotzki man ihr keinen Einfluß auf den Gang der Verhandlungen
ein=
räumen wollte. In den anderen ſechs Wochen der Konferenz hat
man ſich nur mit techniſchen Fragen befaßt, und auf dieſe Weiſe
eine weitere Woche hinausgeſchoben werden. Bis dahin wird aber nur organiſatoriſche Fortſchritte erzielen können, indem man
allmählich den techniſchen Unterbau für einen neuen
Zahlungs=
plan herauszuarbeiten. Die Sachverſtändigen haben die
Grün=
dung einer Reparationsbank beſchloſſen und ſehen in ihr das
einzige Mittel, mit dem techniſch das Problem der
Reparations=
zahlungen gelöſt werden kann. Ueber die vielfachen Aufgaben
dieſer Bank mit ihrem großen, über das eigentliche Reparations=
Die angekündigte ungariſche Denkſchrift über gebiet hinausgehenden Wirkungskreis, iſt an dieſer Stelle in
grundſätzlicher Beziehung bereits geſchrieben worden. Auf jeden
Fall iſt es klar, daß die rein wirtſchaftlich eingeſtellte Organiſation
der beſchloſſenen Reparationsbank nicht nur für Deutſchland ſelbſt
nächſten Tage erwartet man auch Denkſchriften von Po= von Vorteil ſein würde, ſondern auch den Intereſſen der
Welt=
derheitenmemorandum der deutſchen Regie= mit durch Schaffung der Stetigkeit in der wirtſchaftlichen
Ent=
wicklung dienlich ſein würde. Die Reparationsbank ſteht natürlich
vorläufig nur auf dem Papier, und ihre Satzungen ſind nicht
dem Märzbeſchluß des Völkerbundsrates bis zum 15. April er= bekannt. Solange nicht die deutſchen Zahlungen feſtgeſetzt ſind,
Vor etwa drei Wochen hat außerhalb der Konferenzſitzungen
in allerengſtem Kreiſe, d. h. unter den Mitgliedern der einzelnen
Delegationen, das Ringen um die Summen und Friſten eingeſetzt
und bis jetzt angehalten, ohne zu einem Ende zu kommen. Alles,
in der Minderheitenabteilung des Generalſekretariats vorbe= beruht auf Kombinationen, ſchon aus dem Grunde, weil Dr.
Schacht eine beſtimmte Ziffer nicht genannt hat. Das deutſche
Angebot iſt heute in den Grundzügen das gleiche, wie es zu An=
Adatci ſtattfindenden deutſch=polniſchen Verhandlungen über fang war, und muß es auch bleiben, weil es die deutſche
Leiſtungs=
fähigkeit als Vorausſetzung hat. Die bisher bekannt gewordenen
Zahlen beſagen eigentlich nichts, wenn mit ihnen nicht gleichzeitig
auf die deutſche Leiſtungsfähigkeit Bezug genommen wird, und
wenn nicht angegeben wird, auf welchem Wege ſie aufgebracht
einen längeren Urlaub angetreten hat, von dem er erſt kurz vor unmittelbar zuſammen die Schaffung eines deutſchen
Exportüber=
ſchuſſes, den auch die jetzigen Reparationsſachverſtändigen, wie
die des Dawesplanes, als notwendig erachten, um aus ihm Re=
Mittwoch, den 3. April 1929
Geite 2
parationszahlungen zu leiſten. Dieſe Frage iſt die eine Grenze;
die andere liegt da, wo die deutſche Währung durch den Transfer
bedroht iſt und an der jede Transferierung Halt machen muß. In
dieſen Grenzen zeichnet ſich der Rahmen ab, in dem die deutſchen
Sachverſtändigen bisher verhandelt haben und an den ſie weiter
gebunden ſind. Die deutſchen Annuitäten ſollen in einen vom
Transfer geſchützten und in einen ungeſchützten Teil zerlegt
wer=
den. Man weiß noch nicht, wie ſich die beiden Teile zueinander
verhalten ſollen. Wenn die Reparationsbank mit der
Durchfüh=
rung des techniſchen Transfers betraut wird, ſo muß vor allem
beſtimmt werden, unter welchen Umſtänden der geſchützte Teil,
der im deutſchen Intereſſe möglichſt groß ſein muß, erweitert
wird. Es hat keinen Sinn und bedeutet keine Löſung des
Trans=
ferproblems, daß etwa die Reparationsbank aus ihren eigenen
Deviſenvorräten für Deutſchland Deviſen an die Gläubigerländer
transferiert, wenn dieſes über aus Export gewonnene Devifen
für Reparationszahlungen, nicht in genügendem Maße verfügt.
Dieſes Verfahren kann den Transfer, und zwar den wirklichen, auf
die Dauer nicht ſicherſtellen; wenn es auch für den Augenblick
Deutſchland eine Entlaſtung bringen würde, ſo würde dieſes doch
Deviſenſchuldner der Reparationsbank für den von dieſer
trans=
ferierten Betrag bleiben. Auch die Gewährung eines Moratoriums
bis zu zwei Jahren an Deutſchland in ſolchen Fällen bietet nicht
den Währungsſchutz, der in der Transferklauſel des Dawesplanes
liegt. Man muß zudem berückſichtigen, daß der deutſche
Aus=
landskredit, auf den die deutſche Wirtſchaft auf lange Jahre
an=
gewieſen iſt, gefährdet werden würde, wenn Deutſchland
gezwun=
gen iſt, wegen Transferſchwierigkeiten um ein Moratorium für
einen Teil dieſer Reparationszahlungen nachzuſuchen. Die
Not=
wendigkeit eines deutſchen Exportüberſchuſſes hätte den
Sachver=
ſtändigen Veranlaſſung geben ſollen, zu beraten, wie die deutſchen
Sachlieferungen vergrößert werden können. Das Gegenteil iſt
der Fall, da ſich anſcheinend der engliſche Standpunkt durchgeſetzt
hat, nämlich: die Sachlieferungen ſollen nach und nach eingeengt
und nach zehn Jahren zum Stillſtand gebracht werden. Nur für
eine beweglichere Geſtaltung der Sachleiſtungen ſoll die
Repara=
tionsbank dadurch ſorgen, daß ſie an Auftraggeber der deutſchen
Induſtrie Kredite gibt. Man will einen Teil der deutſchen Schuld
dadurch mobiliſieren, daß die Gläubigerſtaaten anderen Ländern,
wenn ſie Aufträge an die deutſche Induſtrie zu erteilen haben,
Anleihen gewähren, die die Reparationsbank finanzieren ſoll.
Dabei würden die Gläubiger mit ihren eigenen Induſtrien in
Schwvierigkeiten kommen, da es doch ſchließlich erſte Aufgabe eines
Staates iſt, für den Export ſeiner eigenen Wirtſchaft zu ſorgen;
andererſeits iſt die dann eintretende finanzielle Abhängigkeit der
Länder, die deutſchen Export aufnehmen, von dem betreffenden
Gläubigerland für die deutſchen Exportintereſſen im allgemeinen,
die ja immer beſtehen, nicht erwünſcht.
Man ſieht alſo, daß ſich der geſamte Komplex der
Forderun=
gen und der Gegenforderungen auf der Sachverſtändigenkonferenz
nicht allein auf die Annuitätenziffern erſtreckt, ſondern Faktoren
einſchließt, wie Transferſchutz, Sachlieferungen, Staffelung der
Jahreszahlungen uſw. Der Kampf um die Zahlen hat ſich
mehr und mehr konzentriert; es geht jetzt nicht mehr um
Phan=
taſieziffern, die von vornherein undiskutierbar ſind, ſondern
ſchneller, als man dachte, hat die Gegenſeite ihre Forderungen
herabgeſetzt, was ja allerdings nicht ſchwer geworden iſt, weil ſie
vorher auf einer Phantaſiehöhe waren. Die Differenz zwiſchen
Angebot und Forderungen wird heute mit etwa 400 Millionen
Reichsmark angegeben. Da das deutſche Angebot in ſeinen
Grundzügen feſtſteht, ſo darf nicht unterſchätzt werden, daß dieſe
Differenz von 400 Millionen Reichsmark die Summe ausmacht,
die über ſeine gerade noch mögliche Zahlungsfähigkeit hinausgeht.
Die deutſche Delegation weiß genau, da ſie das Geſamtbild der
deutſchen Wirtſchaft und der deutſchen Wirtſchaftslage vor Augen
hat, wo die Grenze liegt, die nicht überſchritten werden darf, weil
die Gefahr einer finanziellen Kataſtrophe vorhanden iſt. Das
An=
gebot der deutſchen Delegation an die Gläubigerſtagten iſt ein
Maximalangebot, das Kompenſationsmöglichkeiten nach oben nicht
enhält. Es kann ſolche Kompenſationsmöglichkeiten nicht
ent=
halten, weil es eben auf der abſoluten und tatſächlichen
Leiſtungs=
fähigkeit Deutſchlands begründet iſt. Zugeſtändniſſe der
Gegen=
ſeite hinſichtlich des Transfers, der Sachlieferungen oder der
Staffelung der Jahreszahlungen könnten zwar die nominelle
Zif=
fer der Annuitäten ändern, aber die tatſächliche Belaſtung
Deutſch=
lands würde dabei nicht berührt werden. Ueberblickt man heute,
nach ſieben Wochen Reparationsverhandlungen, die Lage, ſo muß
man zu dem Urteil kommen, daß ſie noch immer undurchſichtig
bleibt, weil beide Seiten ſich noch nicht auf den Kernpunkt des
Reparationsproblems genähert haben. Ein Scheitern der
Kon=
ferenz wäre auf die übertriebenen Forderungen der Gegenſeite
zurückzuführen, abgeſehen davon, daß eine Abwicklung der
Repa=
rationen nur zwiſchen Deutſchland und Amerika, wie ſie beſonders
von Frankreich angeſtrebt wird, von dieſen beiden Ländern
ab=
gelehnt wird.
Müftt und weetanſchauung.
Von Dr. Otto Schilling Trygophorus.
Vermag Muſik Geſtaltung und Ausdruck von Weltanſchauung
zu ſein? Nehmen wir den Begriff Weltanſchauung im ſtrengen
Sinn, dann: nein. Denn die Muſik gibt nicht intellektuell
ge=
faßte Anſchauung von Wirklichkeit, die ſich in feſten Begriffen
ab=
ſchließt, ſich in abſtrakten Sätzen formuliert und die durch die
logiſchen Mittel von Beweis und Schluß zuſammengehalten wird.
Gerade Begriffsprägungen und Erkenntniſſe, die durch rein
rationale Mittel gewonnen werden, ſind der Muſik fremd, müſſen
ihr fremd bleiben, wenn ſie nicht entarten will. Der pſychologiſche
Ort des Tones iſt das Seelenleben. Dieſes beſteht nicht in einem
begrifflich feſtzuhaltenden Zuſtand, ſondern in fortwährend ſich
wandelnden Bewegungen und Erregungen, die lediglich erlebbar
ſind, alſo nur auf dem Weg innerer Erfahrung auf die Seele des
empfänglichen Menſchen übertragbar ſind. Auch die Muſik beſteht
niemals in einem Zuſtand, ſondern in dauernder, nach beſtimmten
Zeitmaßen fortſchreitender Bewegung einer Vielheit von Tönen,
die nach Geſetzen des Wohllauts und des muſikaliſchen Ausdrucks
in beſtimmte Beziehungen zueinander treten und damit dem
Kunſtwerk ſeine Struktur geben. Vermöge der Organiſation des
menſchlichen Geiſtes verbinden ſich thematiſche Entwicklung,
Har=
moniefortſchreitungen, inſtrumentale Klangfärbungen mit
be=
ſtimmten Gefühlen, Anſchauungen und Willenswerten. Dieſe
laſſen zwar für Stimmung und Phantaſie Spielraum. Ihr
In=
halt beſtimmt aber geiſtige Verfaſſung und Einſtellung des Hörers.
Das iſt Folgeerſcheinung der inneren Erfahrung. Auf
ihrem Weg erſchließt ſich uns das Weſen einer großen
Perſönlich=
keit, die die Aeußerungen ihres Geiſtes in den Formen
muſika=
liſcher Kunſt lebendig werden läßt. Die innere Aufnahme von
Muſik wird zwar ſogar in gleichempfänglichen Menſchen oft eine
verſchiedene ſein. Trotz dieſer Verſchiedenheit ſind aber die
Wir=
kungen innerlich notwendig, nicht alſo zufällig. Deshalb
bildet ſich trotz der individuellen Art der Aufnahme eine gewiſſe
Uebereinſtimmung in der Wertung des Geiſtes muſikaliſcher
Werke unter Perſonen der gleichen Zeitepoche. Grundlage und
Urſprung des Geiſtes bleiben dieſelben. Denn ſie ſind
ausſchließ=
lich beſtimmt durch die dem Schöpfer eigene Erlebenskraft. Nur
die Auswirkung des Geiſtes ruft in verſchiedenen Zeitepochen wie
in den Seelen verſchieden gearteter Einzelindividuen
Gemüts=
bewegungen unterſchiedlicher Schwingungen hervor. In den
feinen Fäden ſeeliſchen Geſchehens, die ſich innerhalb dieſer
Vor=
gänge knüpfen, haben wir die inneren Bindungen zwiſchen Muſik
und Weltauſchauung zu finden. Es kann ſich dabei, wie
wieder=
holt werden mag, nicht um eine lediglich intellektuelle Anſchauung
handeln. Denn die Muſik wirkt durch das ſinnliche Mittel der
Vom Tage.
Die vom Reichspräſidenten aus den ihm zu ſeinem 80.
Geburts=
tag dargebrachten Mitteln errichtete Stiftung „Hindenburg=
Spende” zahlte beſtimmungsgemäß zu Oſtern wiederum
425 000 Mark an kinderreiche Kriegerwitwen und
Kriegsbeſchädigte aus.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht iſt geſtern abend von Tours
nach Paris zurückgekehrt.
Die Sommerzeik wird in Frankreich in der Nacht
vom Samstag, den 20., auf Sonntag, den 21. April,
wieder eingeführt werden. Auch in England beginnt die
Sommerzeit in der Nacht vom 20. auf den 21. April.
Wie verlautet, werden demnächſt die Agentur des iriſchen
Freiſtaates in Paris und das franzöſiſche
Gene=
ralkonfulat in Dublin zum Range von
Geſandt=
ſchaften erhoben werden. Zum iriſchen Geſandten in Paris iſt
Herr Desmond Fitzgerald in Ausſicht genommen, der Mitglied des
Kabinetts Cosgrave iſt.
Ueber Lifſabon wird aus Madrid gemeldet, daß dort mehrere
Ziviliſten und Militärperſonen, darunter der Sohn des ehemaligen
Premierminiſters Alvaro Caſtro, wegen Verſchwörung gegen
die Regierung verhaftet worden ſeien.
Aus Anlaß des Attentats auf den Agramer Journaliſten
Schlegel iſt der Polizeipräſident ſeines Amtes
enthoben worden.
„Deutſche Kolonialhilfe‟.
Die kulturpolitiſchen Aufgaben der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft in
der Schaffung und Erhaltung eines ſtammesbewußten Deutſehtums in
den unter Mandat geſtellten deutſchen Kolonien werden in dem Maße
dringlicher und verantwortlicher, als die Mandatsſtaaten neben ihrer
ſpirtſchaftlichen auch ihre kulturelle Verſchmelzung mit dem
Mandats=
lande erſtreben. Die Deutſche Kolonialgeſellſchaft hat daher ihre
kultur=
politiſchen Aufgaben in den Mittelpunkt ihrer praktiſchhen Arbeit geſtellt
und ſie unter der Bezeichnung „Deutſche Kolonialhilfe” zuſammengefaßt.
Die wichtigſten Arbeitsgebiete der Deutſchen Kolonialhilfe ſind: das
deutſche Schulweſen in den Kolonien, insbeſondere in Südweſt=
und Deutſch=Oſtafrika, die Unterhaltung des „Eliſabethhauſes,
Wöch=
uerinnenheim der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft” in Windhuk, ſowie die
Bereitſtellung von Reiſe= und S ulſtipendien für Söhne und Töchter
der in den Kolonien tätigen Deutſchen, die in der Heimat Schul= und
Univerſitätsausbildung erhalten ſollen. Alle für die „Deutſche Kolonial.
hilfe” benötigten Mittel fließen ungekürzt einem beſonderen Hilfsfonds
zu. Dieſer ſoll in namhafter Weiſe verſtärkt werden durch
außerordent=
liche Miitel aus dem Erlös von Werbemitteln, dem Reingewinn von
Verlagswerken, dem Reinevlös aus beſonderen Veranſtaltungen und
einzelnen direkten Zuwendungen. Die Deutſihe Kolonialgeſellſchaft
er=
läßt einen Aufruf an alle Freunde und Förderer der bolonialen Sache
zur Mitarbeit an der „Deutſchen Kolonialhilfe” durch Aufklärung,
Ge=
winnung von Freunden und Samnelung von Mitteln (Lehrmittel und
Büher für die deutſchen Schulen, Einrichtungsgegenſtände für das
deutſche Wöchnerinnenheim, Geldſpenden für Freiſtellen und
Stipen=
dien uſw.)
Waldeck in Preußen.
* Berlin, 2. April. (Priv.=Tel.)
Die Einverleibung Waldecks in Preußen hat zur Folge
ge=
habt, daß die neuen preußiſchen Staatsbürger im Landtag nicht
vertreten ſind. Sie werden daher zum Preußiſchen Landtag, zum
Provinziallandtag Heſſen=Naſſau, zum Kreistag und den
Kom=
munen neu wählen müſſen. Vermutlich werden dieſe Wahlen im
Mai ſtattfinden. Waldeck hat allerdings vermutlich nur etwa
um 30000 Wähler; das würde alſo für den Preußiſchen Landtag
nicht einmal zu einem halben Mandat reichen. Es iſt aber doch
denkbar, daß durch die abgegebenen Stimmen entweder in
Heſ=
ſen=Naſſau ſelbſt oder auf der Landesliſte die Mindeſtziffer für
ein Mandat irgendeiner Partei erreicht wird, ſo daß alſo eine
Verſchiebung im Perſonenbeſtand des Landtages möglich wäre.
Die Offenſive der nakionaliſtiſchen Truppen in China.
EP. Schanghai, 2. April.
Die Offenſive der nationaliſtiſchen Nankingtruppen gegen die
ſogenannte Wuhan=Regierung, die bekanntlich kommuniſtiſch
ge=
färbt iſt, macht raſche Fortſchritte. Beſonders der Umſtand, daß
General Feng Yu Hſiang offen die Partei Tſchiang Kai Schecks
ergriffen hat, und damit auf die Seite der Nankingregierung
ge=
treten iſt, wirkt ſich nunmehr voll aus. Feng hat die
Nanking=
regierung um Anweiſungen erſucht, in welcher Richtung die
ſie=
ben Diviſionen, die er Nanking zur Verfügung geſtellt hat, in den
Kämpfen gegen Wuhan angeſetzt werden ſollen. Dieſe ſieben
Diviſionen ſollen bereits bei Sinyang, nördlich von Hankau,
ſtehen. Die Truppen der Nankingregierung ſelbſt haben ebenfalls
weitere Fortſchritte gemacht und Hwangtſchau beſetzt.
Kanonen=
boote haben im Laufe dieſer Kämpfe einige Schüſſe auf die
Stel=
lungen der Gegner bei Yanglo am Yangtſekiang abgegeben.
Klänge und deren Verbindungen. Der muſikaliſche Ausdruck kann
zwar keinen Anſpruch auf Eindeutigkeit machen. Aber die Muſik
erreicht dafür Wirkungen, die viel tiefer greifen, als ſich mit der
Darſtellung intellektueller Allgemeingültigkeiten begnügen. Das
bewirkt ſie dadurch, daß Verbindungen und Fortſchreitungen von
Klängen ſich bis in feinſte Abtönungen nuancieren laſſen.
Wurzel und Nährboden urſprunghafter Weltanſchauung
liegen nicht in abſolutem Intellekt, ſondern in ſicher beſtimmtem
Gefühl, in Grunderlebnis und innerer Erfahrung. Dieſe ſind das
Primäre, aus dem ſich geiſtige Zuſammenhänge entwickeln. Ihr
Urſprung iſt in der letzten Tiefe des Seelenlebens zu ſuchen. Dort
liegen auch Wurzel und Nährboden des muſikaliſchen Schaffens.
Gefühl, Willensantrieb und vorſtellendes
Den=
ken bilden die unteilbare Lebenseinheit, die jede
urſprunghaft=
initiative menſchliche Lebensbetätigung beſtimmt. Der Kern
alles Ringens um Weltanſchauung oder, wie Eduard Spranger es
nennt, das Kraftzentrum für dieſes Bohren liegt in dem
un=
mittelbaren Grunderlebnis, in der inneren
Er=
fahrung vermittels ſicher beſtimmten Gefühls.
Vermöge dieſer Bewußtſeinsſtufung offenbaren ſich die Werte
der Welt und des Lebens. Die Arbeit des Denkers unternimmt
es, dieſe primären geiſtigen Vorgänge einſeitiger Reflexion, d. h.
lediglich logiſche Schlüſſe ziehendem Nachdenken zu unterwerfen.
Er verfolgt ſie durch rein intellektuelle Tätigkeit bis in ihre letzte
Folge. Die Reflexion allein führt aber ſchon deshalb in keinem
Fall zum Ziel, weil kein rein intellektuelles Gebilde im Stande iſt,
den ganzen Gehalt eines Gefühls, eines Grunderlebniſſes, einer
inneren Erfahrung darzuſtellen und auszuſchöpfen. Immer iſt
die Bewegung innerhalb dieſer Bewußtſeinsfolge feiner,
um=
faſſender, tiefer, lebendiger, als es Begriff und Reflexion
wieder=
zugeben und ſelbſt zu ſein vermögen. Daher hat jede Reflexion
die Einſtellung, die urſprüngliche Lebendigkeit unmittelbarer
geiſtiger Antriebe zu zerſtören. Vergleichen läßt ſich hiermit das
religiöſe Dogma. Die perſönlich=geiſtigen Antriebe, die ſich in
religiöſer Erregung kundgeben, ſind im Dogma auf bleibend
mit=
teilbare Sätze übertragen und ſo der Reflexion überantwortet.
Das Lebendige aber zergeht mit der Intellektualiſierung.
Daher bedienen ſich Menſchen, die tief empfinden und denen
eine ſtarke Erlebensfähigkeit innewohnt, der Reflexion nur als
Beihilfe zur Gewinnung von Klarheit, wenn das Gefühl, dieſe
alle geiſtigen Betätigungen erregende und vermittelnde innere
Funktion, als Ergänzung des ſpekulativen Denkens bedarf, d. h.
eines Denkens, das gerichtet iſt auf Dinge, die auf dem Wege der
äußeren Erfahrung nicht erreichbar ſind. Die Reflexion gilt ihnen
lediglich als notwendiger Beſtandteil der unteilbaren
Lebensweis=
heit, die ſich aus Gefühl, Wille und Gedanke vereinigt. Solche
Menſchen leben und geſtalten durch den Sinn, nicht durch
In=
tellektualität. Die intuitive Kraft des Gefühls, die jede
urſprung=
haft entſcheidend= Tat herbeiführt, herrſcht und geſellt ſich die
Nummer 92
Die Ausſichken der Sach
Ronfereng.
Franzöſiſche Querkreibereien gegen die deutſche
Delegakien.
* Berlin, 2. April. (Priv.=Tel.)
Der Reichsbankpräſident Dr. Schacht hat ſich veranlaßt
ge=
ſehen, gegen eine ſchriftſtellernde Dame ein Dementi zu erlaſſen,
die aus einer geſellſchaftlichen Unterhaltung mit ihm den Satz
herausgegriffen hatte, die Pariſer Konferenz gehe mehr oder
minder zu den Methoden eines Pferdehandels über. Dr. Schacht
hält ſich für verpflichtet, feſtzuſtellen, daß in dem guten Fortgang
der Pariſer Verhandlungen nicht die leiſeſte Veränderung
ein=
getreten ſei, daß vielmehr alle Beteiligten auf das ernſthafteſte
bemüht ſeien, im beſten und verſöhnlichſten Geiſte die
ſchwie=
rigen Probleme zu einem guten Ende zu führen, wobei
ſelbſt=
verſtändlich gelegentlich Schwierigkeiten auftauchen. Er glaube
auch, daß die Verhandlungen noch einige Zeit in Anſpruch
neh=
men würden.
Man wird daraus entnehmen können, daß der Führer der
deutſchen Delegation mit einem Scheitern der Verhandlungen
am kommenden Donnerstag nicht rechnet, daß er vielmehr an die
Fortſetzung der Diskuſſion über die deutſchen Zahlungen noch
glaubt. Die Formulierungen aber, die er über die
Erfolgs=
möglichkeiten der Konferenz gefunden hat, ſind dabei
zu=
rückhaltend. Tatſächlich ſtehen auch die Ausſichten auf
einen poſitiven Ausgang nicht ſonderlich
gün=
ſtig. Die Gegenſätze zwiſchen den überſpannten Forderungen
der Siegerſtaaten und der begrenzten deutſchen Leiſtungsfähigkeit
ſind noch nicht geringer geworden, und wenn auch die
franzöſi=
ſchen Sachverſtändigen ſich ſelbſt Zurückhaltung auferlegen, ſo iſt
doch unverkennbar, daß die franzöſiſche Preſſe feſt daran iſt, die
deutſche Delegation zum Sündenbock für ein mögliches
Schei=
tern rechtzeitig zu präparieren. Deshalb gehen die Angriffe
nicht nur gegen den Reichsbankpräſidenten
ſon=
dern ebenſo gegen Herrn Voegler, der als der ſchwarze
Mann und der böſe Geiſt Dr. Schachts hingeſtellt wird — ein
Manöver, das bei der engen Zuſammenarbeit zwiſchen den
deut=
ſchen Delegierten einigermaßen komiſch anmutet. Die
Fran=
zoſen irren ſich jedenfalls, wenn ſie glauben, daß ſie durch
ſolche Quertreibereien auf die ſachliche Einſtellung der
deutſchen Delegierten einen Einfluß ausüben können.
Jedermann iſt ſich bei uns klar darüber, daß ein Scheitern
der Pariſer Beſprechungen für uns unerwünſcht iſt. Wir ſehen
die wirtſchaftlichen Folgen deutlich genug: ein Zurückfließen der
kurzfriſtigen Auslandsanleihen, eine Verſchärfung der Kreditnot
und vermehrte Arbeitsloſigkeit ſind unvermeidlich, wenn wir
weiterhin unter dem Damoklesſchwert des Dawesplanes arbeiten
müſſen. Auch die Siegerſtaaten werden keine Freude daran
haben. Frankreich iſt wohl kapitalkräftig genug, um die 400
Mil=
lionen Dollar aufzubringen, die es im Auguſt an die Amerikaner
bezahlen muß. Dieſe gewaltige finanzielle Transaktion iſt aber
auch für Frankreich und England nicht ganz ohne Gefahr. Vor
allem aber läßt ſich der Zeitpunkt im voraus berechnen, wann
Herr Parker Gilbert nicht mehr imſtande ſein wird, die deutſchen
Zahlungen zu transferieren. Wir haben jetzt ſchon Gold
expor=
tieren müſſen, um den Deviſenkurs zu halten. Das iſt nur für
eine kurze Zeit möglich, wenn auf der anderen Seite Herr
Gil=
bert Millionenbeträge transferiert, und dann werden wir an das
Transferkomitee appellieren, und die Folge muß ſein, daß die
weitere Auszahlung der deutſchen Entſchädigungsſummen in
Pfunden und Dollars geſperrt wird. Frankreich wird alſo im
nächſten Jahr nur noch mit einem Bruchteil der
Entſchädigungs=
zahlungen rechnen können, die es in ſeinem Etat eingeſtellt hat,
und wird dann ſehr bald merken, daß, trotz Herrn Parker
Gil=
ſerts Zweckoptimismus, mit einem Funktionieren des
Dawes=
planes praktiſch nicht zu rechnen iſt. Vielleicht beſteht dann in
Paris mehr Geneigtheit, auf einen billigen Ausgang einzugehen.
Jedenfalls ſind ſich auch in Deutſchland die politiſchen und die
wirtſchaftlichen Kreiſe darüber einig, daß wir nicht daran
denken können und dürfen, um einer
Erleichte=
rung, die fürden Augenblick wirkt, unſere ganze
Zukunft zu verſpielen.
Ueberlegung als regulierendes Moment. Solche Menſchen nähern
ſich damit der Religion, die in der Erfahrung eines höheren
Weſens ſich kundgibt, und der Kunſt, die Leben und Form in ſich
eint und deren Inhalt in den Formen lebt. In der Kunſt
leuch=
ten die vollen Farben des Lebens. In ihr herrſcht lebendige
In=
dividualität. Daher ſtrebt der ſolcherweiſe eingeſtellte Menſch,
das Sinnbild ſeines Lebens in den individuellen Formen ſtarker
Kunſtſchöpfung zu ſuchen. Das gilt für den Schöpfer wie für den
empfänglichen, nacherlebenden Menſchen in gleicher Weiſe. An
Stelle der allgemein gültigen Sätze der
Re=
flexion treten in der Kunſt kongret=ſinnliche
Ge=
ſtaltungen, lebendige Verkörperungen
unmit=
telbarer geiſtiger Bewegungen.
Am deutlichſten prägt ſich dieſe Eigenart der Kunſt in der
Muſik aus. Solch inneren Sinn gewinnt die Muſik in einem
großen Tondichter. Etwa in Händel, in Bach entfalten ſich die
Urkräfte der muſikaliſchen Geſtaltung verinnerlichten, ganz Gott
zugekehrten Lebens der Seele. Aehnliches erleben wir in der
Kunſt Haydns. In ihm und in Mozart erwuchs die Genialität,
mit einfachſten Mitteln und kraft unübertrefflichen Wohllautes
meiſterhafte perſönliche Größe erſtehen zu laſſen. Dieſe Meiſter
ſtanden äußerlich vielfach innerhalb der konventionellen
Ein=
engung, der die Tonkunſt zu ihren Zeiten noch unterworfen war.
Durch ihre innere Ueberlegenheit aber haben dieſe Tondichter den
Rahmen tatſächlich geſprengt. Beethoven und Schubert vollziehen
eine Wendung in der Stellung der Tonkunſt im
Geſamtsgeiſtes=
leben. Sie läßt ſich nun nicht mehr von Aufträgen abhängig
machen. Beethoven hat die Tonkunſt bewußterweiſe befreit von
den ſozialen Bindungen, die bisher auf ihr gelaſtet hatten. Er
erhebt ſie auch nach außen zu einer Dichtkunſt in Tönen, gibt ihr
den Charakter und den Sinn freien Bekenntniſſes.
Schubert läßt ſeinen unerſchöpflichen Melodienreichtum in freier
Erfüllung hinſtrömen. Im beſonderen tritt in Beethoven der ſich
Form ſchaffende Geiſt mit ſcharfer Deutlichkeit in Erſcheinung.
Die Muſik iſt für ihn Geſtaltung perſönlicher Bewegungen und
Erregungen des Geiſtes und daher Verlebendigungeines
perſönlichen Weltbildes. Damit offenbart ſie keine
all=
gemein gültigen Sätze, vielmehr lebendig perſonifizierte
Welt=
anſchauung. Erlöſung iſt hier das Ziel. Die Muſik ſelbſt wirkt
dabei durch nichts als ihren ungemein packenden ſinnlichen Reiz.
den die kunſtgemäßen Klangverbindungen erregen. Und gerade
darin beruht das Phänomen. Die Schönheit iſt die Kraft, die
der Sprache der Klänge die unmittelbare Verſtändlichkeit verleiht.
Der Hörer wird zwar die Wirkung niemals in befriedigende
Worte zu faſſen vermögen. Denn ihn bewegen Gedankeninhalte,
die jenſeits des bloßen Intellekts liegen und daher einer höheren
Welt angehören. Trotzdem aber wird ihn reſtloſe Klarheit über
das Erlebte erfüllen.
Nummer 92
Mittwoch, den 3. April 1929
Seite 3
Der Bürgerkrieg in Mexiko.
Der größle Feind befiegk.
Der Marſch durch die Wüſte von Mapimi. — Generäle
und ſonſtiges.
* Berlin, 2. April. (Priv.=Tel.)
Der frühere Präſident Calles, der die Regierungstruppen
gegen die aufſtändiſchen Generale befehligt, hat dem Präſidenten
Portes Gil einen Bericht geſchickt, in dem er hervorhebt, daß er
die größte Schlacht in dieſem Feldzug gewonnen, und daß er
einen Feind beſiegt habe, der mächtiger als der Rebellenführer,
General Escobar, ſei, er habe die Wüſte von Mapimi glücklich
durchquert. Die Eiſenbahnlinie von Torreon nach Escalon war
von den Rebellen vollkommen zerſtört worden, und ſo mußte
General Calles, um dieſe öde Strecke zu durchqueren, alle hundert
Meilen Depots mit friſchem
Waſſer einrichten laſſen. Lange
Züge von Maultieren mußten
Futter und Lebensmittel
ſchlep=
pen. Seine Streitkräfte
betru=
gen 9000 Mann, und alle dieſe
Soldaten mußten auf den
be=
ſchwerlichen Etappen Nahrung
und Trinkwaſſer vorfinden.
Ge=
neral Calles meldet ferner, daß
über Mazatlan die erſten
Luft=
kämpfe ſtattgefunden hätten.
Einer ſeiner Flieger habe einen
feindlichen Flieger in der Höhe
von 1500 Metern abgeſchoſſen.
Zu ſeinem Leidweſen ſtellt
Cal=
les feſt, daß mehrere
nordame=
rikaniſche Offiziere bei den
Auf=
ſtändiſchen Dienſt genommen
hätten. Ein gewiſſer Kapitän
Morriſon ſei in Gefangenſchaft
geraten, ſei aber, nachdem er ſich
ehrenwörtlich verpflichtet habe,
an keinen Kämpfen mehr
teilzu=
nehmen, wieder freigelaſſen
wor=
den. Ein anderer Amerikaner,
Kapitän Polk, hätte für die
Auf=
ſtändiſchen eine Abteilung von
Flugzeugen beſorgt und betätige
ſich ſelbſt als Fliegeroffizier.
Auf einen Einſpruch aus Mexiko
hin habe die Regierung in
Waſhington geantwortet, daß
die amerikaniſchen Offiziere, die
bei den Rebellen Dienſt nehmen,
von den Vereinigten Staaten
nicht in Schutz genommen
wer=
den würden.
keine Entſcheidung gefallen zu ſein, und der Erfolg Calles von
heute kann durch eine Niederlage von morgen wieder in Frage
geſtellt werden.
Wechſelndes Kriegsglück.
Die mexikaniſchen Aufſtändiſchen behaupten, in den in New
York von der mexikaniſchen Grenze eingegangenen Berichten nach
wie vor, daß die Bundestruppen bei Escalon im Staate
Chi=
huahua eine ſchwere Niederlage erlitten hätten. In einem
zehn=
ſtündigen Kampf ſeien 400 Mann Bundestruppen getötet und
1000 gefangen genommen worden. Unter den Toten befänden
ſich zwei Generäle der Bundestruppen. — Die Aufſtändiſchen,
unter dem Befehl des Generals Escobar, ſeien gegenwärtig auf
dem Vormarſch gegen das Hauptquartier des Generals Calles
begriffen, das ſich in Bermozillo beſinde. Die Aufſtändiſchen
teilen ferner mit, daß ihre Flieger vier Bombenflugzeuge der
mexikaniſchen Regierung abgeſchoſſen hätten. — Die Meldungen
Es wird weiler gekämpft.
Kriegsminiſter Calles im Hauptquartier der Regierungstruppen.
Mexiko hat bekanntlich eine ungezählte Menge von
Gene=
ralen, ſo daß es ſchwer fällt, ſich im Range aller dieſer
Heer=
führer auszukennen. Es hat immer reaktionäre, klerikale und
gemäßigte Generale gegeben, aber ebenſo ſozialdemokratiſche und
ſogar bolſchewiſtiſch angehauchte Generale. Es gab und gibt
Armeen, die im Lande herumzogen, um den Großgrundbeſitz
aufzuteilen, und wieder ſolche, die den Großgrundbeſitz
vertei=
digten; es gab auch Petroleumgenerale, die von den engliſchen
und amerikaniſchen Geſellſchaften bezahlt wurden, um deren
In=
tereſſen zu verteidigen. Die mexikaniſchen Generale ſind meiſt
ſehr jung, hochmütig und verwegen, ſie haben ſtets den geladenen
Revolver bereit. In Friedenszeiten fürchtet man ſie in den
nächtlichen Vergnügungsſtätten; denn ſie ſcheuen ſich keineswegs,
ihre Piſtolen knallen zu laſſen. Je nachdem, welche Partei ſiegt,
haben ſie Ausſicht, als rebelliſcher General erſchoſſen oder als
Regierungsgeneral belohnt zu werden. Sie ſtammen aus allen
Ständen. Es gibt unter ihnen Bankbeamte, Großgrundbeſitzer,
Zöglinge aus Prieſterſeminaren, Journaliſten, Advokaten uſw.
Wenige mexikaniſche Generale ſind eines natürlichen Todes
ge=
ſtorben. Im allgemeinen iſt bisher immer der ſtärkſte der
Gene=
rale Siaatsoberhaupt geworden, ſo daß er ſich als Diktator
füh=
len konnte. Da es aber immer noch andere Generale gab, die
ſich ihm nicht fügen wollten, ſo wurde der Bürgerkrieg in Mexiko
beinahe ein Dauerzuſtand. Trotz aller Siegesmeldungen ſowohl
der Rebellen als auch der Regierungstruppen ſcheint bisher noch
aus Mexiko dagegen beſagen, daß die Bundestruppen unter
General Almazan, unterſtützt von einem Bombengeſchwader, die
Stadt Jimenez angegriffen hätten. Nach einem heftigen
Stra=
ßenkampf, in dem 200 Aufſtändiſche gefangen genommen worden
ſeien, hätten die Bundestruppen die Aufſtändiſchen aus ihrer
Stellung vertrieben. Man hoffe, den Rebellen den Rückzug
ab=
ſchneiden zu können.
Merikaniſche Bomben auf eine amerikaniſche Stadk.
Naco (Arizona), 2. April.
Flugzeuge der Aufſtändiſchen unternahmen heute einen
Luft=
angriff auf die angrenzende mexikaniſche Stadt Naco=Sonora
und warfen vier Bomben ab, von denen zwei auf der
amerika=
niſchen Seite einfchlugen und im Geſchäftsviertel zahlreiche
Fen=
ſterſcheiben zertrümmerten. Ein amerikaniſcher Knabe wurde
durch einen Bombenſplitter verwundet. Der Luftangriff der
Aufſtändiſchen auf Naco=Sonora, das von 12000 Mann
Bundes=
truppen beſetzt iſt, begann am Sonntag. Insgeſamt wurden
19 Bomben abgeworfen und auf der mexikaniſchen Seite zwei
Perſonen getötet und vier verwundet. Die hier ſtehenden
ame=
rikaniſchen Infanterietruppen ſind angewieſen worden, zu
ver=
hindern, daß durch die mexikaniſchen Bombenabwürfe weiterer
Schaden auf amerikaniſchem Gebiet angerichtet wird. Der
Ab=
wurf von mexikaniſchen Bomben auf die mexikaniſche Grenzſtadt
Naco dürfte die Vereinigten Staaten veranlaſſen, weitere
Maß=
nahmen zu treffen, um eine Wiederholung eines derartigen
Zwi=
ſchenfalles zu verhindern. Im Staatsdepartement wurde
ange=
deutet, daß Generalmajor Laſſiter, der Kommandeur des 8.
Kor=
bezirks, in San Antonio, Flugzeuge von den texaniſchen
Flug=
feldern nach Naco beordern dürfte.
Die Nachwahlen von Narbonne.
Der Kampf um veralkete u. unzeikgemäße Doklrinen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 2. April.
Die franzöſiſchen Kammerferien kommen entſchieden der
Regierung Poincaré zuſtatten. Schon während der Schlußdebatte
über die Kongregationen konnte man den Eindruck gewinnen, daß
die Oppoſition von der Regierung wieder etwas von oben behandelt
wurde. Das kam auch in den Ergebniſſen der einzelnen
Ab=
ſtimmungen zum Ausdruck.
Die Linke iſt deprimiert, deprimierter als je, und daran ſind
wohl die ſchlechten Beziehungen zwiſchen den Radikalſozialiſten
und den Sozialiſten ſchuld. In Narbonne, wo es Nachwahlen
gibt, ſtehen Radikalſozialiſten und Sozialiſten einander gegenüber.
Schon dieſe Tatſache allein gibt zu denken, denn man hätte nach
dem Kongreß in Angers eher ein Wiederaufleben des alten
Kar=
tells erwartet. Statt deſſen führt man in Narbonne einen Kampf
auf Leben und Tod, und die Bedeutung dieſes Bruderkampfes
der Linken wird durch den Umſtand erhöht, daß Léon Blum,
der Führer der Sozialiſten, der bei den letzten Wahlen durch eine
ſonderbare Laune des Schickſals kein Mandat erhielt und dem es
ſeitdem nicht gelungen iſt, in die Kammer zurückzukommen, ſich
für das Mandat von Narbonne bewirbt. Es wäre alſo eine
Frage der politiſchen Höflichkeit, dem Führer einer mächtigen
Partei die Erwerbung eines Mandats nicht zu erſchweren. Aber
Narbonne iſt die Hochburg der Radikalſozialiſten, und es hieße
ihnen ſehr viel zuzumuten, auf dieſes Mandat zu verzichten.
Die Entſcheidung in Narbonne iſt nicht wichtig; denn einen
politiſchen Gewinn hat von ihnen nur der lachende Dritte, in
dieſem Falle die Rechte. Der Kampf zwiſchen den
Radikal=
ſozialiſten und den Sozialiſten ſymboliſiert das ganze Unglück
der franzöſiſchen Linken. Alle franzöſiſchen Linksparteien ſind
viel zu doktrinär und ihre veraltete Doktrinen — noch mehr als
die perſönlichen und lokalen Fragen — verhindern jedes
erfolg=
reiche Zuſammenwirken zwiſchen ihnen. Die Radikalſozialiſten
ſchreiben die Prinzipien von 1789, die Prinzipien des
demokrati=
ſchen Liberalismus auf ihre Fahne; die Sozialiſten ſchwören auf
Marx und den Klaſſenkampf. Beide Programme haben im
heu=
tigen Frankreich wenig Sinn, ja manchmal wirken ſie geradezu
wie drollige Anachronismen. Aber ſie ſind noch immer genug
lebendig, um das Kartell zu ſprengen und lebensunfähig zu
machen.
Unkerredung Muſſolini-Chamberlain.
EP. Mailand, 2. April.
Völlig überraſchend für die Oeffentlichkeit hat heute in der
Nähe von Florenz eine Begegnung zwiſchen
Muſſo=
lini und dem britiſchen Außenminiſter
Cham=
berlain ſtattgefunden, die nahezu zwei Stunden
ge=
dauert hat. Muſſolini kam am Dienstag vormittag ½11 Uhr
im Kraftwagen in Florenz an und begab ſich alsbald in
Beglei=
tung ſeines Sekretärs und des Präfekten von Florenz zur Villa
Gioioſa, in der Nähe von Santa Maria di Montici, wo der
eng=
liſche Außenminiſter Chamberlain gegenwärtig ſeinen
Oſter=
urlaub verbringt. Um 12.15 Uhr verließ Muſſolini wieder die
Villa und begab ſich nach Monte Albano, wo durch den Grafen
Nigra zu Ehren von Chamberlain ein Bankett veranſtaltet
wurde. — Muſſolini iſt gegen 3 Uhr nach Forli zurückgekehrt.
Ueber den Inhalt der Unterredung zwiſchen Muſſolini und
Chamberlain verlautet, daß in ihr die freundſchaftlichen
Be=
ziehungen zwiſchen Großbritannien und Italien von den beiden
Stgatsmännern erneut beſtätigt worden ſeien. Muſſolini und
Chamberlain hätten, ſo heißt es in der Verlautbarung, mit
Ge=
nugtuung die völlige Uebereinſtimmung ihrer Anſichten über die
wichtigſten politiſchen Fragen feſtgeſtellt, die die beiden Länder
intereſſierten.
Berliner Filmpremieren.
ark. Geräuſchfilme dominieren. „Geld, Geld, Geld”
hatte urſprünglich Zola zum Vater. Die Bearbeitung beſorgte
Marcel VHerbier, der es auch als Spielleiter verſtand, ein
herr=
liches Tempo zu entwickeln. Diesbezüglich iſt der Streifen
der deutſch=franzöſiſchen Gemeinſchaftsproduktion Chinemondial
ſchlechthin unübertrefflich. Dazu kommt gute Photographie. Die
Geräuſchmomente nicht weniger eindringlich als vor kurzem bei
dem Fliegergroßfilm. Eine durchaus ſehens= und hörenswerte
Angelegenheit.
Der „abendfüllende” Tonfilm deutſcher Provenienz „
Melo=
die der Welt” iſt eine Hapag=Reklame, die die internationale
Welt in allen ihren Sprachen und Gebräuchen auf ein tönendes
Filmband vereinigen wollte. Eine Weltreiſe als Reportage
auf=
gefaßt. Inſzeniert durch Walter Ruttmann. Ganz lehrreich. Aber:
ein gar hilflos ausgefallener Tonfilmverſuch. Techniſch mehr als
mangelhaft. Bis Klangeffekte ſo primitiv wiedergegeben werden,
ſollte man ſchon bei den Geräuſchen bleiben. Die wirken
immerhin erträglicher . . .
Im Großfilm der Ufa „Aſphalt” beweiſt Joe May
wieder=
holt, ein bravouröſer Milieuſchilderer zu ſein. Menſchliche
Ver=
tiefung iſt dem Werke der Pommer=Produktion ebenfalls nicht
abzuſprechen. Aus demStoff hätte man aber viel.—viel mehr
heraus=
holen können, und eine „Symphonie des Asphalts”, die
Sym=
phonie der Großſtadt, iſt dieſes Stück leider nicht geworden.
Aus=
gezeichnet die Darſtellung (Steinrück, der zu früh Verſchiedene,
Fröhlich, Schlettow und ein neues, ſehr ſchönes Geſicht: Betty
Amann), und hervorragend der techniſche Teil. Wenngleich die
er=
wartete „Monumentalität” ins Nebenſächliche gleitet, wird
„Asphalt” ein großer Publikumserfolg.
Beſte Unterhaltungsware, wie ſtets. Harry Piels neueſte
Detektivgeſchichte „Die Mitternachtstaxe‟. Harry
ver=
ſteht das Handwerk, da läßt ſich nichts dagegen ſagen ...
Sehr beachtenswert der große Kulturfilm „Pori‟. Das
Werk des Freiherrn von Dungern iſt kein Expeditionsfilm im
üblichen Sinne; es bringt auch eine aus dem afrikaniſchen Leben
gegriffene, die Wirkung des ungewöhnlichen Films noch erhöhende,
Spielhandlung. Prächtig die Tieraufnahmen; die Tiere des
„Pori”, des unendlichen innerafrikaniſchen Buſches wurden in
unerreicht lebensechten Aufnahmen feſtgehalten. „Pori” reicht an
den bisher beſten Tierfilm „Chang” heran!
Die ſchöne Norma Talmadge ſieht man in „Stunde
der Entſcheidung‟. Da ſtaunt der Fachmann und der Laie
wundert ſich: es handelt ſich nämlich um ein offenſichtliches
Pla=
giat! Ludwig Biro’s „Hotel Stadt Lemberg” wurde da einfach
abkopiert. Zunächſt von einem gewiſſen Denniſon Clift für die
Bühne. Dann von C. Gardner Sullivan für die Flimmerwand.
Des weiteren von den Regifſeuren, die insbeſondere in der
zwei=
ten Hälfte des Werkes ausſchließlich „kopierten” Zuguterletzt
kopierte denn auch die Talmadge Pola Negri ab. Und ſo
entſtand eine Art „Filmnachdichtung”, die — wenngleich fabelhaft
photographiert a. a. m. — ihren Herſtellern (United Artiſts) wenig
Ehre macht.
Alexanders Dumas” verfilmter Roman „Der Mann mit der
eiſernen Maske” bietet Dauglas Fairbanks wieder einmal
reichlich Gelegenheit, ſeine hinlänglich bekannten ſchauſpieleriſchen
und ſportlichen Qualitäten zu zeigen. „Die eiſerne Maske‟
mit ihrem intereſſanten Milieu, dem Frankreich des 17.
Jahr=
hunderts, iſt ein Reißer erſten Ranges.
Das Libretto der weltberühmten Kalman’ſchen Operette
„Der Zigeunerprimas” war eins der wenigen
menſch=
lich wertvollen Operettenbücher. Umſo bedauerlicher, daß die
Filmpariante lediglich zu einem recht farbloſen ungariſchen
Genre=
bild geworden iſt. Mit guten Einfällen, aber mit
bedauerns=
werten Fehlbeſetzungen und durch und durch ſchematiſch. Da
fehlte entſchieden ein Regiſſeur von Format!
* Hollywood im Film.
Kleines Haus. — Dienstag, den 2. April.
Kulturfilm=Gemeinde.
Hollywood, das Filmparadies, die Filmſtadt, die Stätte, da
die Weltfilme entſtehen und die den unheimlich reichen Film=
Magnaten paradieſiſche Lebensmöglichkeiten bietet, ebenſo wie den
berühmten Film=Sternen beiderlei Geſchlecht aus aller Herren
Länder, dieſes Hollywood, das ſeit Jahren in aller Filmbeſucher
Munde iſt und das in ungezählten Tauſenden von Filmtextzeilen
täglich zu ungezählten Millionen von Filmbeſuchern aufdringlich
von ſich ſpricht, gibt ſeine Viſitenkarte ab: die Geburtsſtätte der
Filme, die die Welt beherrſchen, iſt verfilmt worden, und bietet
den Filmbeſuchern einen Einblick in die Stätten kühnſter Regie=
und Architektenphantaſie, immenſer Arbeit, fabelhafter Technik und
üppigen Wohllebens in paradieſiſch ſchöner Landſchaft. —
Ein deutſcher Journaliſt und ein deutſcher Kameramann
haben dieſes einzigartige Interview „gedreht”. Sie zeigen alle
Größen. Die aus den Filmſtreifen bekannten, vom kleinſten
Statiſten bis zur ſchönen Doloros der Rio, Konrad Veidt und
Emil Jannings, und auch hinter den Kuliſſen: die Finanziers
der Filmſtadt, die Film=Magnaten, beſonders intenſiv den
Württemberger Carl Lacuile, viele Regiſſeure und dgl. mehr. Sie
zeigen all dieſe Größen beſonders in ihrem unheimlich luxuriöſen
Privatdaſein. Das iſt ſchade. D. h. intereſſant iſt natürlich auch
das, was auf die Rieſengagen der Filmgrößen ſchließen läßt, aber
intereſſanter wäre geweſen, dieſe Berühmtheiten bei der Arbeit
zu ſehen, mehr Techniſches aus der Filmherſtellung und
Ent=
ſtehung zu erfahren. Hiervon aber werden nur wenig Ausſchnitte
gezeigt. Die gute Idee des Films hätte einen ſehr wertvollen
Ausſchnitt modernſter Kultur der Zeit geben können. Sie gibt
es nicht. Es iſt nur das flüchtig geſchriebene Interview vieler
Perſönlichkeiten geworden in dem leichtfertigen Stil der mit dem
Tag verſchwundenen Boulevard=Blätter!
Der Beifilm iſt ganz entzückend! Südfilm A.=G. zeigt „Der
Zauberwald” eine Märchenbearbeitung von Lothar Knud
Frederik. Die Fabel harmlos: der Traum eines kleines Mädchens.
Die Technik aber ganz hervorragend. Eine entzückende Miſchung
von neuartigem Trickfilm mit Wirklichkeitsaufnahmen. Künſtleriſch
und in der Verlebendigung von Märchenideen wundervoll! **
Cäcilien- und Rühl’ſcher Geſangverein.
„Matthäuspaſſion”.
Nach längerer Pauſe und vor allem zur Erinnerung an die
erſte Frankfurter Aufführung der Matthäuspaſſion, die durch den
Cäcilienverein unter der Leitung F. Schelble’s vor genau
hun=
dert Jahren ſtattfand, brachte dieſer, jetzt mit dem Rühl’ſchen
Geſangverein vereinigte Verein die Paſſion zur Aufführung. —
Wir Frankfurter haben im allgemeinen keinen beſonderen Sinn
für muſikaliſche Tradition. Die Matthäuspaſſion iſt vielleicht
das einzige Werk, demgegenüber dies nicht gilt. Es war in der
Bevölkerung ſtets eine liebevolle Einſtellung für dieſe Paſſion
vorhanden. Daß dieſe allerdings zuweilen Formen angenommen
hat, mit denen man nicht immer einverſtanden ſein konnte —
die gewagten Experimente Mengelberg’s in der Feſthalle gehören
hierher — fällt demgegenüber nicht ins Gewicht. Dieſe Vorliebe
hat ſich bis auf den heutigen Tag erhalten. Das äußere Zeichen
dafür war die Tatſache, daß Hauptprobe und Aufführung
aus=
verkauft waren. Die Aufführung unter K. Nettſtraeter war
lobenswert. Der Chor hat in der Differenzierung des
Aus=
drucks merkliche Fortſchritte gemacht. Betrüblich bleibt, daß der
Nachwuchs — wie wohl auch in anderen Städten — immer noch
fehlt. Von den Soliſten kam der Evangeliſt A. Richters dem
Stil des Werkes am nächſten, wenn auch einige techniſch
miß=
glückte Stellen ſtörten. Johannes Willi, der den Chriſtus ſang,
konnte klanglich gefallen. Die geiſtige Durchdringung der Partie
läßt noch viele Wünſche offen. Auch ſein Stimmkollege Meyer=
Stephan legte allzu großen Wert auf das Geſangliche. Der
Sopran der Frau Merz=Tunner paßte ſich geſchmackvoll in den
Rahmen ein. Die Altiſtin, Frau Dierolf, hatte im Ausdruck ſtarke
Momente. Die Zahl der ganz untadeligen Soliſten für dieſe
Paſſion iſt, wie mir ſcheint, geringer geworden. Dr. W. Kn.
Seite 4
Mittwoch, den 3. April 1929
Nummer 92
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* Proſeſſor Dr. Wilhelm Makkhäf f
Kurz vor Vollendung ſeines 81. Lebensjahres iſt am Karfreitag früh
einer der letzten der alten Schulmännergeneration heimgegangen, die vor
dem Kriege und der ihm folgenden Umwandlung aller Verhältniſſe viele
Jahrgänge deutſcher Jugend auf ihre hohen Lebensaufgaben
vorbereite=
ten. Profeſſor Dr. Matthäi, deſſen Name mit ſeinem vorbildlichen
Ge=
ſchichtsunterricht untrennbar verbunden iſt, bleibt im H.
ſſen=
lande und wo auch ſonſt ſeine alten Schüler leben unvergeſſen. Seine
Strenge und ſeine Gerechtigkeit, die vornehme Auffaſſung des ihm
über=
tragenen Lehramtes und ſein aufrechter Charakter als Menſch und
Er=
zieher der Jugend ſichern ihm in den Herzen vieler ein untilgbares
Andenken.
Profeſſor Matthäi ſtammte aus einem ſchleſiſchen Pfarrhaufe und
erlebte dort als Gymnaſiaſt in Lauban die erſten Anfänge des
Empor=
ſteigens Preußens, als der Krieg 1866 ſo nahe der heimatlichen Grenze
ausgetragen wurde. Früh verwaiſt, verließ er die Heimat, der er ein
unverbrüchlich treues Gedächtnis bewahrte und deren Bild ihm auch in
Darmſtadt nen erſtand, als er vor langen Jahrzehnten hier den
Schle=
ſier=Klub gründen konnte. Er wandte ſich dem Studium der
Theo=
logie, dann der Philologie zu. 1870 rief ihn der deutſch=franzöſiſche
Krieg zu den Waffen. Als Einjährig=Freiwilliger im Inf.=Regt. 51
ſtand er mit vor Paris. Hier liegt der zweite Zug ſeines
ausge=
prägten Charakters begründet; er war Soldat und blieb ſich ſtets deſſen
bewußt.
Bald nach dem Kriege fand er ſeine erſte Anſtellung als Oberlehrer
in Laubach in Oberheſſen. Dort gründete er ſeine Familie und ſiedelte
im Jahre 1888 nach Darmſtndt über, wo er bis 1912 am Ludwig=
Georgs=Gymnaſium faſt zweieinhalb Jahrzehnte in ungemein
wirkungsvoller Weiſe zur Jugend ſprechen und ſie in die große
Ueber=
lieferung der deutſchen, der preußiſchen und der heſſiſchen Geſchichte
ein=
führen und in der Liebe zum Vaterlande feſtigen konnte.
Als der Zuſammenbruch im Herbſt 1918 ihm den Boden, auf dem er
ſtand, zu rauben ſchien, zog er ſich ganz in ſich zurück und im Rückblick
auf die Vergangenheit ſuchte er Troſt für das, was ihm die Gegenwart
genommen und was ihm die Zukunft ſo ſchnell nicht wiederzubringen
ſchien. In dieſen ſtillen Jahren nationaler Notzeit ſchrieb er zu ſeiner
Erholung die Geſchichte Laubachs, indem er mit großem Wurf die
Jahr=
hunderte deutſchen Geſchehens im Spiegelbild des kleinen oberheſſiſchen
Städtchens neu erſtehen ließ. So zeigte er damit auch ſeiner
heſſi=
ſchen Wahlheimat jenen dritten großen Zug ſeines Charakters,
die Treue. Das Manuſkript, in beſcheidener Sorgfalt zu Hauſe behütet,
diente ihm bis zu ſeinem Tode zur ſteten Erhärtung der Weisheit, daß
Treue und Pflege einer guten und ſtarken Ueberlieferung immer nötig
ſein werden, auch wenn eine junge Generation manchmal meint, ganz
ohne ſie auskommen und nur auf ſich allein ſtehen zu können. Ein
tief=
innerliches Chriſtentum beſtärkte ihn und richtete ihn auf bis in ſeine
letzten Stunden.
An ſeinem Grabe trauern um den Heimgegangenen ſeine
Angehöri=
gen, viele Schiler, Kollegen, Freunde, ſein altes Korps Neo=Boruſſia in
Halle, ſein Regiment 51, der Kriegerverein, der Schleſierklub, die
Schule. Ein aufrichter deutſcher Mann iſt von uns gegangen.
Die feierliche Einſegnung nahm geſtern vormittag auf dem
Fried=
hof an der Niederramſtädterſtraße Pfarrer Kleberger vor. Er fand
troſtreiche und zu Herzen gehende Worte für die trauernden
Hinter=
bliebenen. Zahlreiche Leidtragende geleiteten Profeſſor Matthäi zu ſeiner
letzten Ruheſtätte, wo u. a. Vertreter des Kriegervereins, des hiſtoriſchen
Vereins und des Schleſiervereins Kränze niederlegten. Noch einmal
ſenkte ſich die ſchwarzumflorte Fahne des Kriegervereins, die Kapelle
ſpielte das ergreifende „Ich hatt” einen Kameraden”, dann traten die
nächſten Angehörigen, Kollegen und Freunde an das offene Grab, um
den Verſtorbenen zum letzten Mal zu grüßen. Profeſſor Matthäi wird,
auch wenn er nicht mehr unter uns weilt, undergeſſen bleiben. R. i. p.
— Ernannt wurden: Am 11. März: der Oberſtudiendirektor an der
Oberrealſchule in Grünberg Wilhelm Angelberger, zum
Ober=
ſtudiendirektor an dem Realgymnaſium in Gießen mit Wirkung vom
1. Mai 1329 anz der Studiendirektor an der Realſchule in Laubach Dr.
Karl Hainer zum Oberſrudiendirektor an der Oberrealſchule zu
Als=
feld mit Wirkung vom 14. April 1929 an; der Stulkenrat an der
Ober=
reailſchule in Alsfeld Paul Graeber zum Oberſtudiendirektor an der
Oberrealſchule in Grünberg mit Wirkung vom 1. Mai 1929 an; am
22. März: der Verwaltungspraktikant Jakob Edmund Lang aus
Die=
kurg zum Verwaltungsoberſekretär mit Wirkung vom 1. März 1529 an;
am 23. März: die Polizeihauptwachtmeiſter auf Probe Georg Krämer
zu Darmſtadt und Philipt Schick zu Neu=Iſenburg zu
Polizeihaupt=
wvgehtmeiſtern, beide mit Wirkung vom 1. April 1929 an; der
Regiſtratur=
gehilfe Georg Schwab aus Greuſenheim zum überplanmäßigen
Mini=
ſterialretziſor bei der Regiſtratur des Miniſteriums für Kultus und
Bil=
dungsweſen, der Finauzpraktikant Ernſt Udluft aus Frankfurt a. M.
zum überplanmäßigen Miniſterialreviſor bei der Buchhaltung des
Mini=
ſteriums für Kultus und Bildungsweſen, beide mit Wirkung vom
1. April 1929 an; am 25. März: der Verwoltungspraktikant Karl
Mann in Darmſtadt zum Oberrechnungsreviſor bei dem
Reviſions=
cmt II. Abteilung der Oberrechnungskammer mit Wirkung vom 15.
April 1923 an; der Finanzpraktikant Wilhelm Formhals aus
Lon=
dorf zum Oberreelnungsreviſfor bei deu Reviſionsaut II. Abteilung der
Oberrechnungskammer mit Wirkung vom 1. April 1929 an; auf Grund
des § 6 der Satzungen des Römiſch=Germaniſchen Zentralmnſeums in
Mainz der Direktorialaſſiſtent Dr. Sprockhoff in Mainz zum
zwei=
ten Direktor des Nömiſch=Germaniſchen Zentralmuſeums in Mainz mit
Wirkung vom 1. März 1929 an; au 26. März: der Muſikoberlehrer an
der Handelsrealſchule in Mainz Jakob Müller zum Muſikoberlehrer
an der Oberrealſchule in Maiuz mit Wirkung vom 1. April 1929 an.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde: Am 4. März: der
Oberſtudien=
direktor an der Oberrealſchale zu Alsfeld Ernſt Henſing auf ſein
Nachſuchen vom 1. April 1929 an — Auf Grund des § 1 des Gefetzes
über die Altersgrenze der Staatsbeamren vom 2. Inli 1923/19.
Dezem=
ber 1923 in der Faſſung des Geſetz=3 vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl.
S. 249) tritt am 1. Mai 1929 in den Ruheſtand: der Oberſtudiendirettor
am Realgymnaſium in Gießen Fritz Henk. — Am 1. Mai 1929 tritt
der Förſter Vonaveutur Ruyl zu Herbſtein auf Grund des 8 1 des
Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli/19.
De=
zember 1923 in Verbindung mit Artikel 2 des Geſetzes über die
Ein=
ſtellnng des Perſonalabbaues in Heſſer und zur Aenderung des
heſſi=
ſchen Perſonalabbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925 in den Ruheſtand.
— Reichsfinanzverſvaltung. Landesfinanzamt Darmſtadt.
Ober=
ſteuerinfpektor Johannes Metzge= vom Finanzamt Oſthofen turde
auf ſein Nachſuchen zum 1. April d. J. in den dauernden Ruheſtand
verſetzt.
Vp. Darmſtadt als Kongr=ßſtudt. Dmk der intenſiven
Kongreß=
werbung wird die Reihstaguny des Bundes Deutſcher
Dekorations=
maler Mitte Mai in Darmſtadt ſtattfinden.
— Jubiläum. Morgen ſind es 25 Jahre, daß Frau Minna
Dingel=
dein Inhabe in des von ihr in Darmſtadt betriebenen
gewerbsmäßi=
gen Stellenbüros für weibliches Perſonal iſt. Während dieſem
Viertel=
jahrhundert hat ſich Frau Dingeldein die Gunſt der Arbeitgeber und
Arbeitnehmer in hohen Maße erzorben. Prominenteſte Einwohner ſind
ihre treuen Kuncen. Leider wird Frau Dingeldein ihre mit ſchwerer
Arbeit verbundene Tätigkeit nicht mehr lange ausüben können. Die
privaten Stellenbüros müſſen im Jahre 1930 cingehen. Es gibt
als=
dann nur noch eine behördliche Stellenvermittlung. Viele Hausfrauen
werden das bedauern. Frau Dingeldein hat Tauſenden von
Arbeit=
nehmern gute Stellungen verſchafft und ſich des uneingeſchränkten
Ver=
trauens von Arbeitgebern und Arbeitnehmern erfreut.
Mittwoch, den 3. Apr l 1929
— Heſiſches Land=stheater. Heute Mittwoch gelangt. Vernhard
Shauus Komödie „Androklusundder Löwe” um 19,30 Uhr zur
Wiederholung (Miete B).
Der „Freiſchütz” in der neuen Einſtudierung und Inſzenierung
durch Max Rudolf und Arthur Maria Rabenalt und Wilhelm
Rein=
king wird morgen Donnerstag wiederholt. Die Beſetzung iſt die der
Crſtaufführung. (Gemeinde E, Bezinn 19,30 Uhr.)
Freitag, den 5. April, gelaugt Verdis „Rigoletto” zur
Auf=
führung In der Titelrolle gaſtiert Alexander Balaban vom
Stadt=
theater in Nürnberg. In den übrigen Hauptrollen ſind Käthe Walter
und die Herren Jaege=, Hermann. Overlack beſchäftigt. Muſikaliſche
Lei=
tung: Max Rusoif.
Kulturfilmbühne im Kleinen Haus. Der geſtern mit
ſo großem Erfolg zum erſten Male vorgeführte Film „Die
Film=
ſtadt Hollywood” (Aufnahmen in den Filmateliers der
inter=
uationalen Filmkolonie in Hollyuood), ſowie der Märchenfilm „Der
verzauberte Wald” gelangt heute und morgen um 16 und 20
Uhr zur Vorführung.
Niebergalls Lokalpoſſe „Datterich” gelangt Freitag, den 5. April,
im Kleinen Haus zur Aufführung.
„Martha” in deu neuen Einſtudierung und Inſzenierung unter
der muſikaliſchen Leitung von Berthord Goldſchmidt wird Samstag, den
6. April, wieder aufgeführr.
Das Schauſpiel „Die Ogarows” von Bruno Wellenkamp
ge=
langt am Samstag, dem 6. April, im Großen Haus in Anweſenheit
des Dichters zur alleinigen Uraufführung. Inſzenierung: Günter
Haeuel;, Bühnenhilder: Wilhelm Reinking. Wellenkamp iſt bisher mit
ſeinem Skauſpiel „Freundliche Nebolution” zu Beginn dieſer
Spiel=
zeit im Oldenburger Landestheater erfolgreich zur Uraufführung
ge=
kommen; ſein Luſtſpiel „De: Frifeur von Roslagen” wird gegenwärtig
am Berliner Staatstheate= zur Uraufführung vorbereitet.
— Renato Mordo und Lothar Schenck von Trapp wurden
eingela=
den, bei den Maj=Feſtſpielen in Turin den „Barbier von Sevilla” zu
inſzenieren.
— Theaterchronik. Maria Koch und Reinhold Bender, Schüler von
Prof. Carl Beines wurden nach erfolgreichem Probeſingen für die
kommende Sommerſpielzeit an das Kurtheater Bab Orb verpflichtet.
Entfettungs=Kuren im Frühzling
ſind beſonders Erfolg verſ rechend. Nehmen Sie bei Korpulenz oder
Veranlagung zum Starkwerden morgens und abends 2-3 Toluba=
Kerne, die Sie in Apotheken erhalten.
(IV.224
— Generalmuſikdirektor Dr. Böhm und Frau Thea Böhm=Linhardt
(Sopran) wirken ſoliſtiſch beim Liedertafel=Konzert, am
Mentag, 15. April 1920 abends 8 Uhr, im Großen Saale des Heiſiſchen
Landestheaters mit. Die Liedertafel zeigt in dieſem Konzert die
Ent=
wvickelung des deutſchen Chor= und Sololiedes im 19. Jahrhundert. Das
Kenzert wird deshalb ſchon Intereſſe Heauſpruhen, weil die
Kompo=
niſten zu Gehör kommen, die zuerſt 4ſtimmige Männerchöre ſetzten. So
H. Nägeli (1773—1836), C. Fr. Zelter (1758—1836), J. Fr. Reinhardt
(1752—1814), C. Mk. von Webe: 11733—1826), Mendelsſohn=Barrholdy
(1809—1847), C. Loeie (17.38—1860), Fr. Silcher (1789—1860), W. V.
Veith (1806—1864), Joh. Brahms (1333—1897), Fr. Hegar (1841—1927),
M. Naumann (1367—1927). Zum Teil wurden längſt vergeſſene,
herr=
l:he Choxwverke wieder aus der Vecſenkung hervorgeholt. Frau Thea
Vöhm=Linhardt ſingt Lieder von Robert Schumann (1810—1856), Franz
Schubert (1797—1828), Robert Franz (1815—1822), Hugo Wolf (1860 bis
190,3), Guſtav Mahler (1860—1711). Die Liedertafel hat dieſes Mal
davon abgeſehen, ihr Konzert im Rundfunk übertragen zu laſſen, hat
aber die Eiutrittspreiſe (4, 3, 2, 1 Mk.) ſo feſtgsſetzt, daß jedermann
in der Lage iſt, das Konzert zu beſuchen. (Siehe Anzeige.)
PundrMetwäsche
außerordentlich billig
bei der ſich ſeit 72 Jahren immer bewährten Großwäſcherei
Hering, Schießhausſtraße 4. Telephon 3949.
15 Pfund nur 3 Mark.
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Keine Extraberechnung für Seiſe; auch holen und bringen
unent=
geltlich. Wer wird ſich da noch weiter quälen und ſelbſt waſchen?
— Die Lſtlandfahrt der deutſchen Kaufmannsjugend. Als
Vorberei=
tung für den vom 6. bis 8. Juli d. J. in Danzig ſtattfindenden 4.
Reichs=
jugendtag des Bundes der Kaufmannsjugend im D.H.V. veranſtaltet die
hieſige Ortsgruppe am Donne=stag, dem 4. April 1929 abends 8,30 Uhr,
im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18, einen Eltern= und Freundesabend, zu
dem alle Kaufmannslehrlinge und ihre Eltern herzlichſt eingeladen ſind.
Der Relner des Abends, Herr Geſchäftsführer Lauer=Wiesbaden,
wird in ſeinem Vortrag die Bedeutung dieſer Grenzlandfahrt der
Kauf=
mannsſugend behandeln uud gleichzeitig einen tieferen Einblick in die
vielſeitige Arbeit des Bundes der Kaufuannsjugend im D. H.V. geben.
Muſikvertläge, Schargeſinge, Gedichte, ſoweie ein Lichtbildervortrag über
„Danzig und das ſchöne Oſttreußen” bilden den Rahmen dieſes
Vor=
trags. Auch für die jeßzt nen in den Veruf eintretenden Lehrlinge iſt
der Vortrag dieſes Abends von größter B deutung, und es ergeht auch
an dieſe und ihre Eltern dieſe Einladung. Der Eintritt zu dieſer
Ver=
anſtaltung iſt frei.
— Mozart=Verein. Bei wem iſt nicht Franz Völker durch ſeine
weitverbreiteten Schallplatten zu Hauſe? Wer hätte nicht den Wunſch,
dieſen gefeierten Sänger vom Konzertpodium einmal in Darmſtadt zu
hören? Dieſe Gelegenheit bietet der Mozart=Verein in ſeinem am
17. April ſtattfindenden Konzer:. Einem dem Vorſitzenden gegebenen
Verſprechen gemäß wird Franz Völker zum erſten Male in Darmſtadt
im Mozart=Verein ſingen. Neben dieſem Soliſten dürfte auch das
Chorprogramm, das nur Darmſtädter Komponiſten gewidmet
ſt, eine ſtarke Anziehungskraft ausüben. Karten erhalten die
Mit=
glieder bei O. Titze, Eliſabethenſtraße 4, Nichtmitglieder bei Arnold u.
Sohn, Eliſabethenſtraße 28, Chriſt. Arnold am Weißen Turm und
Muſi=
kalienhandlung Heß, Eliſabethenſtraße 34.
Moch keine 100 Mark
monatlich, inkl. Haftpflicht und Voll=Kasko=Verſcherung, brauchen Sie
aufzuwenden, um in den Beſitz eines 3/15 Dixi=Wagens zu kommen.
Die Qualität dieſes Fahrzeuges iſt ſo vorzüglich, daß wir Ihnen dieſes
Angebot machen können. J. Donges & ieſt, Grafenſtr 43/45. (4221a
Heſſiſcher Lundesverband Jungdeutſchland. Hauptverſammlung
Samstag, den 6. April 1923, vorm. 10 Uhr, im Nummelbrän.
v. Schulärztliche Ueberwachung der Schulkinder. Nach Artikel 50
Abſatz 3 Ziffer 5, das Volksſchulweſen im Volksſtaat Heſſen betr., vom
25. Oktober 1921 obliegt der Regierung die Aufſicht in der
Schulgeſund=
heitspflege neben der Durchführung der ſchulärztlichen Uebewwachung
der Schulkinder. Eine bezügliche Anweiſung iſt im Negierungsblatt Nr. 4
vom 12. März 1929 veröffentlicht.
Seite 5
—Odentaldklub. Die Frankfurter Outsgrupzde wird auf ihrer
Ver=
einswanderung am 7. April b. J. nach Darmſtadt kommen. Eintreffen
im Fürſtenſaal in der Grafenſtraße 18.15 Uhr. Abreiſe um 20,25 Uhr,
Die Darmſtädter Klubgenoſſen werden die Gelegenheit gerne benützen,
mit den Frankfurtern ein puar frohe Stunden zu verleben.
— Pauluskirche. Am Freitag, dem 5. April, abends 8 Uhr, findet
in der Pauluskiich: eine Oſtermuſik (es Heinrich=Schütz=Kreiſes
ſtatt. Der Heinrich Scitz=Kreis iſt die Erweiterung und Fortführung
des Moteltenihers deutſiher Studenten, der vor drei Jahren, ebenfalls
in der Pauluskirch=, mit ſo großem Erfolg eine geiſtliche Abendmuſi
veranſtaltete. Wegen ſeiner von berufener Seite für vorbildlich erklär
ten Geſtaltungsweiſe alter geiſtlicher Muſik, wegen ſeiner ſtrengen Unten
ordnung unter den Geiſt des religiöſen Textes erhielt, der Heinrich=
Schütz=Kreis im vorigen Jahre vom Eoangeliſchen Preſſeverband
Deutſch=
lands den Auftrag, auf der „Preſſa” in Köln in zwei geiſtlichen
Abend=
muſiken und einer weltlichen Morgenfeier zu ſingen. — Die geplante
Abendmuſit in der Pauluskirche entſpricht ganz dem Charakter der
Oſter=
zeit: zuiſthen den Choralen „Cyriſt lag in Todesbanden” und
„Chriſt iſt erſtauden” eingerahmt ſtehen drei 6= und Hitinrnige
Chormotetten von Heinrich Shſitz und J. H. Schein, die den
Erlöſungsgedanken zum Thema haben und die Hiſtoria von der
Auferſtehung unſeres Herrn Jeſu Chriſti, ebenfalls
von H. Schitz. Der Eintritt iſt — wie immer — frei. Programme
für 30 Pf. am Kircheneingang erhältlich.
— Martinskirche. Am Freitag, dem 5. April, abends 8 Uhr, führt
der Kirchenchor der Evang. Martinskirche unter Mitwirkung der
Madri=
gal=Vereinigung und namhafter Soliſten erſrmalig in Darmſtadt die
Liſtoria der Auferſtehung des Altmeiſters Schutz auf. Das Weuk erſchien
ſchon 1623 im Druck und iſt eines ber erſten, das den damals nenen
rratoriſ hen Stil in die deutſche Kirchenmuſik einführte. (Näheres ſiehe
Anzeige.)
— Petrusgemeinde (M inner=Vereinigung). In der am Donnerstag
nach Oſtern (4 April), abends 8,15 Uhr, im G.meindehauſe, Eichwieſen.
ſtraße 8, ſtattfindenden Monatsverſammlung wird Heur
Krankenhaus=
pfarrer Wagner ſprechen über „Sonntagsheiligung”,
Hier=
bei wird einer der Hauptſhüden, die unſer Volksloben durchsiehen,
be=
leucktet werden. Daß dies in anziehender und erſchöpfender Weiſe
ge=
ſchehen wird, dafür bürgt der Name des Redners. Der Vorſtand de
Männer=Vereinigung legt deshalb dem Mitgliedern derſelben
beſonder=
aus Herz, dieſe Monatsverſammlung am Donnerstag nach Oſteir nie
zu verſäumen. Wer es ernſt nimnt mit den Pflich=en ſeinem
Vol=
gegenüber, muß ſich angetrieben fühlen, mitzuraten, wie unſerenr Vol
aus ſeiner Sonntagsnot möge herausgeholfen werden. Auch Fraue:
verein und Jugenörereinigungen, ſowie Gäſte aus anderen Gemeinden
ſind willkommen.
S.. r. 1086 Lebensjahre! Man ſchreibt uns: Im Pfälzer Hof, bein
„Weinmichel”, verkehren ſeit vielen Jahren 15 alte Herren, die
insge=
ſamt eine Lebenszeit von 1086 Jahren zurückgelegt hoben. Alle
e=
freuen ſich trotz ihres durchſchnittlichen Alers von 72 Jahren einer I
wundernswerten körperlichen und geiſtigen Rüſtigkeit. Zweimal allmon:
lich verſammeln ſie ſich um ihren Stammtiſch. Was mögen dieſe alt
Geſtalten nicht ſchon alles in ihrem laugen Leben und in unſerem de
ſchen Vaterlande erlebt haben! Bi einem Glaſe verlenden. Wein
freuen ſie ſich ihres Lebens und ſcheinen ſich den Wahlſpruch des
Frankfurt a. M. in der Mainzer Anlage ſtehenden waſſerſpendend
„Lachhannes” zu eigen gemacht zu haben, der heißt: „Geſegnet ſ
der Trunk euch ſein, Doch euch das Waſſer und mir der Wein!”
— Café Rheingold. Herr Hugo André, unter deſſen Leitung 1
Café Rheingold einen ſichtbaren und ſicher vielen angenehmen A
ſchwung geuommen hat, veranſtaltet bis einſchließlich 8. April eine Fri
liugsfeier mit täglich abend3 abw=chſelnden Sonder= und Preistänz
Alles Nähere iſt aus der Anzeige zu erſehen. Aus Anlaß der eini
rigen Tärigkeit der Hauskapelle des Cafés Rheingold wurde am M
tag ein Ehrenabend für die beiden Künſtler Albert und Engen Rat
(Geige und Klavier) veranſtaliet, der ſchon im Rahmen der hübſé
Zrühlingsdekoration ſtattfand. Die Leiſtungen der Hauskapelle an 1
ſem Chrenabend gaben Zeugnis davon, daß beſonders die beiden
nannten Küinſtler außerordentlich Gutes und Hochkünſtleriſches zu
ſten vermögen. In vielfachen Solovorträgen traten beide zuſamn
und auch einzeln vor die zahlreichen Zuhörer. Sichere Beherrſchn
ihrer Inſtrumente, durd jahrelige Routine erworben, unge vöhnl
techniſche Fähigkeiten einigen ſich bei den beiden Künſtlern mit v.
nehmem Geſchmack und ſicherem Blick für die Anſprüche ihrer Zuhör=
— Heute Mittwoch findet ein rheiniſther Familienabend ſtatt, verb.:
den mit Briefkaſtentänzen und geiteren Ueberraſchungen.
— Die Stenographen=Vereinigung „Gabelsberger‟. Handwerk
ſchule, Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädter Straße, beginnt am
Freit=
dem 5., und Diensiay, dem 9. April, mik neuen Kurſen in
Reichsku=
ſchrift. Die Eltern der ſchulentlaſſenen Jugend werden darauf ga
beſonders aufmerkſam gemacht und ihnen empfolllen, ihren Kindern d
Beſuch der Kurſe zu ermöglichen, damit dieſe ſich dieſes wertvolle Hil
mittel jedes ſchreibenden Menſhen aneignen, um zur gegebenen
B=
davon Gebrauch machen zu können. Die unter Leſtung ſtaatlich gepr
ter Lehrer der Stenographie ſtehenden Kurſe geben die ſicherſte Gewi
für gründliche und gewiſſenhafte Aushildung. Des Unterrichtsgeld
ſehr gering und kann den Zeitverhältniſſe entſprechend in Raten
zahlt werden. (Siehe heutige Anzeige.)
— Der Gabelsterger Stenographen=Verein (1861), Ballonſchu
weiſt, wie au.h im Anzeigenteil bereits mehrmals und auch heute zu
ſehen iſt, erneut darauf hin, daß ſeine neuen Anfängerkurſe in Einhei
kurzſchift am Donuerstag, dem 4, und Montag, de
8. April, abends 8 Uhr, in ſeinen großen und hellen Unt
richtsräumen nur in der Ballonſchule am Ballonplatz beginne
Der Unterricht wird von geprüften Kurzſchriftlehrern erteilt, und wi
füir gute und gewiſſenhafte Ausbildung nach leichtfaßlicher Meihr
garantiert. Die Teilnehmergebühren ſind ſehr niedrig und können
Naten gezahlt werden. Laſſen Sie ſich den Weg zur Ballonſchule ni.
verleiden. Dort erhalten Sie, ohne Verbindlichkeit, jede gewünſe
Auskunft. Maſchinenſchreibunterricht jederzeit n eigen.
Schule, Ballonplatz 7.
Unterſtützungsbetrüger. Am 29. März wurde durch die Krimine
polizei der 56jährige Drogiſt Auguſt Mager aus Fulda feſtgenommer
Der Feſtgenommene iſt ein Betrüger, der ſich als Dr. Strümpel au
gab, bei mehrerer hieſigen Einwohnern vorſprach und ſich unter Vo
ſpiegelung falſcher Tatſachen Geldbeträge erſchwindelte. Er kam
Unterſuchungshaft.
Warnung vor einem Betrüger. In den letzten Tagen erſchie
in einem hieſigen Metzgergeſchäft ein Unbekannter, der in Begleitu:,
oines etwa 15jährigen Jungen war, und beſtellte ſich warme Würſtche
Während der Zubereitung lenkte der Unbekannte, das Geſpräch a
Krankheiten und gab ſich der Frau gegenüber als Apotheker aus. Du=
Las beſtimmte Auftreten des Unbekannter ſicher gemacht, ſchilderte 1
Fran auch ihr Leiden. Der Unbekannte ſchrieb der Frau „Dr. Vite
lis Tee” auf, der unbedingt helfen würde und in jeder Apotheke (
häutlich ſei. Hierauf entfernte er ſich wieder. Kurze Zeit ſpäter ka
der Junge, der ſich in ſeiner Begleitung befand, gab der Frau 3 Pake
Dr. Vitalis Tee und ließ ſich hierfür 15 RM. geben. Der
Junge=
klärte hierbei, ſein Vater ſei ſo liebenswürdig geweſen und habe de
Tee beſorgt. Nach den Feſtſtellunga: der Kriminalpolizei wird der frag
liche Tce in keiner Apotheke geführt. Der auf den Packungen als Hei
ſteller bezeichnete A. Thecmer in Köln, Chem. pharm. Laboratoriun,
iſt dort ebenfalls unbekannt. Der Sckſeindler iſt etwa 54—55 Jahr
alt, 1,70 Meter groß, hat blaſſe Geſichtsfarbe und blondes Haar. In=
Oberkiefer hat er Goldzähne. „Vor dem Schvindler wird gewarnt. In
Vetretungsfalle wird un: Nachricht an die Kriminalpolizei des
Polizei=
amts, Zimmer 3, gebeten.
p. Abänderung der Verordnung über die gerichtlichen Hinterlegungen.
Geld kann nur in Zahlungsmitteln hinterlegt werden, welche bei den
heſſiſchen Kaſſen in Zahlung anzunehmen ſind. Anderes als kaſſenmäßiges
Geld iſt jedoch anzunehmen, wenn es Mündel=, Kindes= oder
Nachlaß=
vermögen iſt, wenn der Schuldner, der zum Zwecke der Vefreiung einer
Verbindlichkeit hinterlegt, durch Zahlung ſolchen Geldes erfüllen darf
oder wenn durch gerichtliche Verfügung die Hiterlegung in anderem
als kaſſenmäßigen Gelde zugelaſſen iſt.
VERKAUF DURCH: L.DONGES & WIEST, DARMSTADT, GRAFENSTRASSE
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Mittwoch, den 3. April 1929
Nummer 92
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinerſei
Ven=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in volſem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Nochmals der Darmſtädter Städtebau.
Von Prof. Knipping, Darmſtadt.
Auf meine Notiz in Nr. 87 des „Darmſtädter Tagblatts” hat der
Leiter der ſtädtiſchen Bauverwaltung in Nr. 88 eine Erwiderung
ver=
öffentlicht, welche mich zu einer letzten Aeußerung nötigt, da ſie an dem
Kern der Sache vorbeigeht und Unrichtigkeiten enthält.
Daß das Städtiſche Bauamt keinen Einfluß darauf hat, wo die
Landesverſicherungsanſtalt ihren Neubau errichtet, iſt ſelbſtverſtändlich.
Ncu iſt, daß auch bei der Stadtverwaltung dieſer Neubau nicht begrüßt
wurde. Umſo unerklärlicher iſt dann aber das ſpätere Verhalten
der=
ſelben, welche alle doch auch ihr bekannten Rüchſichten und Regeln des
Städtebaues außer acht ließ und ſogar vor einer direckten Verletzung
des Rechtes nicht zurückſchreckte. Weshalb wurde nicht darauf beſtanden,
daß Beſtimmungen hinſichtlich der Höhe eingehalten wurden? Wenn
Gründe aus dem Betrieb des Verſicherungsgeſchäftes für die Bewilligung
einer größeren Höhe ſprechen ſollten, was übrigens bei gleichen
An=
ſtalten in anderen Orten anſcheinend nicht der Fall iſt, weshalb wurde
dann der Bau, wie es ſelbſtverſtändlich ſein ſollte, nicht entſprechend
unter Vergrößerung des urſprünglich vorgeſehenen Vorgartens
zurück=
geſetzt, anſtart das Gegenteil zu tun, nämlich den vorgeſehenen
Vor=
garten auch noch zu beſeitigen?
Die Bäume waren in keiner Weiſe längſt überfällig, ſie waren dies
ebenſowenig wie in dem ganzen Wohnvierdel zwiſchen Karlsſtraße und
Heidelbergerſtraße. Die zu gleicher Zeit gepflanzten und im beſten
Wachstum befindlichen Bäume der weſtlichen Annaſtraße ſind Beweis
genug hierfür. Das Vorhandenſein der Bäume war geeignet, den
kahlen Giebel des Eckhauſes an der Karlsſtraße zu verdecken und das
Ausſehen des hohen Neubaues zu verbeſſern.
Einig bin ich mit dem Verfaſſer der Erwiderung darin, daß zu dem
Verhalten des Vertreters der öffentlichen Intereſſen Mut gehört, wenn
er ſich über alle anderen privaten und öffentlichen Intereſſen
hinweg=
ſetzt und ſelbſt unter Ueberſchreitung ſeiner Befugniſſe ſich für die
ver=
meintlichen Intereſſen eines einzelnen Bauherrn einſetzt, wenn er ſpäter
das ſchon verſchlechterte Städtebild weiter durch Beſeitigung ſchöner
Bäume beeinträchtigt wit der unrichtigen Behauptung, ſie ſeien
überfällig geweſen. Wie weit die Auffaſſung des Herrn Bürgermeiſters
Buxbaum richtig iſt, der Neubau paſſe ſich dem alten Beſtande an und
verunziere die Stadt keineswegs, davon kann ſich jeder im Augenblick
überzeugen. Wie groß die zugedachte Verbeſſerung durch niedrige junge
Bäume in 2 bis 2,50 Meter Abſtand von dem hohen kaſernenartigen
Bureauhaus ſein wird, wird man ja in einiger Zeit ſehen können.
Un=
bedingt nohendig aber iſt es — und das iſt der Zweck meiner
Ver=
öffentlichung —, daß mit weiteren derartigen „Verſchönerungen” im
einſeitigen, wenn auch nur vermeintlichen Intereſſe eines einzelnen
Bauherrn Schluß gemacht wird, um Darmſtadt den Charakter als
Wohn= und Gartenſtadt zu erhalten, da hierin die einzige Grundlage
einer weiteren Entwicklung beruht.
Zur Steuerung der Wohnungsnot zum 1. April.
Wallenſteins bekanntes Wort zum ſchwediſchen Oberſt Wrangel „ich
gebe nichts Schriftliches von mir”, gilt in heutiger Zeit nicht mehr,
inſonderheit auch nicht, wenn es ſich darum handelt, daß ein
Wohnung=
ſuchender mit ſeinem zukünftigen Hauswirt einig wird; ein
ſchrift=
licher Mietvertrag iſt notwendig; nach altem Brauch werden hierzu
beſondere Formulare verwendet, die alle in Frage ſtehenden, auf die
Vermietung Bezug habenden Punkte enthalten. Auch die Herren
Rechts=
anwälte — die doch auch von den Wohnungsprozeſſen leben wollen —
wünſchen ſchriftliche Abmachungen über etwa in Frage kommende
Rechts=
ſtreitigkeiten. Wie ſollen aber Hausbeſitzer und Mieter einen
ſchrift=
lichen Wohnungsmietvertrag zum 1. April 1929 abſchließen, wenn im
ganzen Monat März dieſes Jahres kein Mietertragsformular
vor=
handen, bzw. zu erlangen war? Im Büro des Hausbeſitzer=Vereins, in
der Rheinſtraße, waren alle Formulare ausgegangen — wahrſcheinlich
ohne Erlaubnis —, und auch in den verſchiedenſten Papierhandlungen
war kein einziges Mietvertragsforwular aufzutreiben, und die
ein=
ſchlägige Druckerei war mit anderen Druckaufträgen reichlich verſorgt.
Muß denn dieſe unnötige Erſchwerung eintreten, nur weil niemand
auf den Gedanken gekommen iſt, rechtzeitig den Druck von
Miet=
vertragsformularen zu beſtellen? Die Wohnungsfrage iſt ein ſchwieriges
Problem, aber oft liegts nur an einer Kleinigkeit.
Ei.
— Von den hieſigen Friedhöfen. Wir machen unſere Leſer auf die
in heutiger Nummer erſcheinende Bekanntmachung des
Obepbürger=
meiſters, betr. Einziehung von Erbbegräbnisplätzen, beſonders
aufmeik=
ſam. Anſprüche auf die Plätze durch die Beſitzer oder erbberechtigte
Perſonen ſind bis ſpäteſtens zum 1 Mai d. J. beim Friedhofsamt,
Marktplatz 8 (Rathaus), geltend zu machen.
Lokale Veranſtalkungen.
— Bund Königin Luiſe. Mittwoch, den 3. April, bei Sitte
Pflichtverſammlung. Die Kameradinnen werden gebeten, vollzählig zu
erſcheinen.
— Deutſcher Offizierbund. Donnerstag, den 4. April:
Bismarcktag des D. O. B. Vortrag des Herrn General Fehr, in der
Traube, für Damen und Herren. Eingeführte Gäſte willkommen.
— Deutſchorden Kommende Darmſtadt. Am
Frei=
tag, den 5. April, abends, findet bei Sitte Karlsſtraße, unſer
Kom=
mendeabend ſtatt. O. B. Dr. jur., Dr. phil. Hartwig, Bensheim, wird
ſprechen über „Erlebniſſe aus Südamerika” und „Volkswirtſchaftliche
Tagesfragen früher und jetzt”
— Kam. Vereinigung ehem. Heſſ. Garde=Drag. 23,
Hauptgruppe Darmſtadt. Mittwoch, den 3. April d. J., abends,
fin=
det im Bürgerhof ein Lichtbildervortrag von Major a. D. Rotenberg
ſtatt über „Der Kampf um Tſingtau” und „Revolution in China‟. Der
Vortragende hat an der Verteidigung Tſingtaus ſelbſt teilgenommen
und iſt als ſehr guter Redner bekannt. Der Vortrag dürfte für weite
Kreiſe von Intereſſe ſein. Wir ſind hierzu vom Marineverein
einge=
laden und bitten um Teilnahme.
— Marine=Verein. Major a. D. Rotenberg aus Karlsruhe,
eim Mitkämpfer an der Verteidigung Tſingtaus gegen Japan, ſpricht
heute abend 8 Uhr, im Bürgerhof, über „Der Kampf um Tſingtau 1914
und die Revolution und der Bürgerkrieg im heutigen China bis zu
den neueſten Ereigniſſen.” Alle Kolonialfreunde, ſowie die
militäri=
ſchen und baterländiſchen Vereine und Verbände werden auf den
Vor=
trag beſonders hingewieſen.
Ueber Werke, Künſtier oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſſehenden Erwähnung
geſchiebt. behält ſich die Redakiion ihr Urteil vor.
„Volksfilm” (Volksverband für Filmkunſt) bringt ab
Sams=
tag, den 6. April, den Film „Nana”, nach dem Roman von Emile
Zola. Cathérine Heßling in der Titelrolle geſtaltet lebensvoll und
plaſtiſch die Halbweltdame aus dem Paris der Mitte des 19.
Jahr=
hunderts. Mit der Ausdruckskraft ihres ganzen Körpers in Gang,
Hal=
tung und Gebärden läßt Cathérine Heßling die Figur der Nana vor
uns erſtehen: kokett, ſchlampig, geziert, vornehmtuend, frech — doch
ohne je gemein zu werden. Werner Krauß ſpielt den Grafen Muffat,
deſſen innerliche Morſchheit trotz aller Repräſentation ſchließlich zum
Zuſammenbruch vor der Dirne führt. Ausgezeichnete Schauſpielkunſt
bieten auch Jean Angelo als Rennſtallbeſitzer und Valeska Gert
als Zofe. Die Regie lag bei Jean Renoir (dem Sohn des berühmten
Malers) in den Händen eines Meiſters. Seine Kunſt hat die Vorzüge
des franzöſiſchen Films — ſinnlich=optiſche Plaſtik und vollendete
Tech=
nik — benutzt, um vor uns das Milieu einer Zeit der Dekadenz
weſt=
licher Kultur, wie es Emile Zola geſchildert hat, erſtehen zu laſſen. —
Ferner läuft „Das erwachende Aegypten”, ein Film, der von der Preſſe
als Kultur= und Lehrfilm erſten Ranges anerkannt iſt. (Siehe heutige
Anzeige.)
Aus den Barkeien.
— Morgen, Donnerstag, abends im „Perkeo”, Alexander
öffentliche Verſammlung der Nat.=Soz. Deutſchen Arbe
partei. Redner: Stadtverordneter Geweinder=Frankfurt a
(Näheres heutig. Anzeige.)
— Jugen4yruppe der Deutſchen Volkspa
Der Gruppenabend fällt heute aus.
Tageskalender für Mittwoch, den 3. April 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 191/ Uhr, Er
gegen 22 Uhr, B 19: „Androklus und der Löwe” — Kleines Ha
Anfang 16 und 20 Uhr: Film „Die Filmſtadt Hollywood”
Orpheum, abends 20.15 Uhr: „Der Oberſteiger” — Konzer
Schloßkaffee, Kaffee Rheingold. — Kinovorſtellunge
Union=Theater, Se!i
Ans geiſen.
Ausflugsverkehr über Oſtern.
Die Feiertage ſind vorüber. Sie brachten leider nicht das erhoffte
ſchöne Frühlingswetter. Trotzdem war der Auto= und Motorradverkehr
außerordentlich ſtark. So wie man früher die Fußgänger in Kolonnen
auf Ausflügen antraf, ſo ſind es heute die Kraftfahrzeuge. Eines jagte
das andere, und es iſt wirklich zu wundern, daß größere Unfälle nicht zu
verzeichnen waren. Am erſten Feiertage kreuzten die Frankfurter
Straße in der Zeit von 3—4 Uhr, je zirka 180 Autos und je 130
Motor=
räder, es war alſo ein Geſamtverkehr von etwa 620 Kraftfahrzeugen
zu verzeichnen, eine Zahl, die auf der Heidelbergerſtraße beſtimmt
über=
troffen wurde, da in dieſer noch der Verkehr nach Mainz=Wiesbaden
hinzukommt. Etwas ungünſtig gewählt war eine Verkehrszählung in
der Heidelberger Straße am Oſtermontag. In der Zeit von 4—5 Uhr,
es regnete, paſſierten die Heidelberger Straße in beiden Nichtungen 188
Autos, 136 Motorräder und 132 Fahrräder. Der größte Teil der Autos
und Motorräder war aus weiteren deutſchen Gegendem. An erſter Stelle
ſtand Berlin, dann Heſſen=Naſſau, dann Baden. Man darf alſo
anneh=
men, daß ſich um die genannte Zeit die Ausflügler auf dem Heimweg
befanden, die noch einen weiten Weg zurückzulegen hatten. Immerhin
geben dieſe Zahlen ein Bild von dem außerordentlich ſtarken Verkehr
mit Kraftfahrzeugen an den Feiertagen.
In der näheren Umgebung galt der Ausflugsverkehr — zu Fuß,
mit Fahrrädern oder im Omnibus — der Bergſtraße. Zwar iſt hier
noch nicht viel zu ſehen. Aw den Bäumen ſpringem die Knoſpen, die
Sträucher ſtehem in jungem Grün, in den Vorgärten findet man die
erſten Schneeglöckchen und die Felder zeigen grüne Flächen. Und doch iſt
etwas Neues zu ſehen: die erſten blühenden Mandelbäume. Es herrſchte
mit einem Wort recht lebhafter Betrieb.
Auch am Altrhein ging es ſehr lebhaft zu. Auf dem Waſſer, wo noch
vor ganz kurzer Zeit rieſige Eismengen zu verzeichnen waren,
tummel=
ten ſich eine Menge Paddler. Wer nicht dort Erholung ſuchte, der
er=
ging ſich in unſerem ſchönen Naturſchutzpark auf dem Kühkopf.
Aber nicht alle blieben in der Heimat. Sehr groß war auch der
Verkehr mit der Reichsbahn. Am Samstag und Sonntag früh konnte
man ſehr ſtarken Verkehr feſtſtellen, der wohl bei einigermaßen
günſtige=
rem Wetter noch ſtärker geweſen wäre. Nun bleibt noch zu hoffen,
daß bis Pfingſten die Baumblüte an der Bergſtraße völlig erwacht iſt
und dazu ſchönes Wetter, dann kann das, was an Oſtern nicht gut
möglich war, ein erholender Gang durch die Natur in ihrem ſchönſten
1s.
Kleide, nachgeholt werden.
Fau1s
Sodenen
An. Arheilgen, 2. April. An Sonn= und Feiertagen iſt ab 1. April
der hieſige Poſtſchalter von vormittags 8.30—9.30 Uhr geöffnet. —
Auch in dieſem Jahre hielt die hieſige Freireligiöſe Gemeinde
im früheren Schulhauſe an der Kirche eine Jugendweihe ab. Die
Weihe=
rede, die von Muſikſtücken und Chören des Geſangvereins „Treue”
um=
rahmt war, hielt Profeſſor Mirus.
Aa. Eberſtadt, 30. März. Sperrung der
Pfungſtädter=
ſtraße. Wegen Verlegung von Waſſerleitungsrohren ſeitens der
Ge=
meinde Eberſtadt wird die Ortsdurchfahrt Eberſtadt von der
Heidel=
bergerſtraße bis zur Ludwigſtraße im Zuge der Provinzialſtraße
Eber=
ſtadt—Gernsheim vom 2. April bis 16. April für Kraftfahrzeuge und
Fuhrwerke jeder Art geſperrt. Der Umweg für den Durchgangsverkehr
geht über die Neue Schwanenſtraße und Waldſtraße. Die Umleitung
geht alſo vom Poſtamt Eberſtadt bis zur Halteſtelle der Straßenbahn.
Hoffentlich wickelt ſich der ſehr lebhafte Durchgangsverkehr in der ſehr
ſchmalen und nicht mit einem richtigen Fußſteig verſehenen Waldſtraße
reibungslos ab.
Aa. Eberſtadt, 28. März. Arbeiterwohlfahrt. Die im
Herbſt vergangenen Jahres neu ins Leben gerufene Ortsgruppe
Eber=
ſtadt der Arbeiter=Wohlfahrt hat ihre Winterarbeiten unmittelbar vor
Oſtern beendet. Außer mehreren Strickabenden uſw. fanden belehrende
Vorträge von heſſiſchen und preußiſchen Landtagsabgeordneten und
ſonſtigen Referenten ſtatt, die ſich ſtets eines guten Beſuches erfreuten.
Dieſer Tage fand ein beſonderes Schlußkränzchen ſtatt.
einweichen
und mit Ozonil ko. ien
F. Eberſtadt, 2. April. Von den Feiertagen. Im
Vormit=
tagsgottesdienſt am 1. Oſterfeiertag hielt Pfarrer Paul eine zu Herzen
gehende Feſtpredigt, der er die Worte aus dem 20. Vers des 2. Kapitels
aus den Epiſteln Sr. Pauli an die Galater zugrunde gelegt hatte. Der
Poſaunen hor wirkte zur Hebung des Gottesdienſtes mit und legte
unter Leitung ſeines Dirigenten Lange eine Probe ſeines weiter
fort=
geſchrittenen Könnens ab. Der Kirchengeſangverein mit Herrn
Pfeif=
fer als Dirigenten fang zu Beginn des Gottesdienſtes den Jubelchor:
„Auf mein Herz”. Auch die geſanglichen Darbietungen verdienen
an=
erkannt zu werden. Alles in allem: dieſer Feſtgottesdienſt geſtaltete ſich
zu einer Stunde innerlicher Erbauung für die große Zahl derjenigen,
die unſer ſchönes Gotteshaus bis auf den letzten Platz füllten. — Am
zweiten Feiertag fand im Nachmittags=Gottesdienſt die Vorſtellung der
Liesjährigen Konfirmandinnen ſtatt. Die damit verbundene Prüfung, die
Pfarrer Paul vornahm, legte Zeugnis einer gründlichen Unterrichtung
der Mädchen im Worke Gottes ab. — Die Oſterfeiertage brachten
un=
ſerem Orte, trotz des kühlen und zeitweiſe geradezu unfreundlichen
Wet=
ters einen beträchtlichen Fremdenverkehr. Beſonders ſtark war der
Kraftwagen=Durchgangsverkehr nah der Bergſtraße. Die Lokale im
Orte und Ausflugspunkte der nächſten Umgebung hatten regen Beſuch
aufzuweiſen, der in den Nachmittagsſtunden zu Ueberfüllungen führte.
O. Pfungſtadt, 30. März. Arbeitsmarkt. Die Arbeitsloſigkeit
iſt hier etwas zurückgegangen. Beſonders bevorzugt waren zuletzt
Bau=
arbeiter. Weißbinder ſind noch eine große Anzahl arbeitslos, doch hofft
man nach den Feiertagen auf eine gründliche Beſſerung der
Arbeits=
marktlage. — Die Neubautätigkeit ſetzt ſoeben in verſtärktem
Maße ein. Die Gemeindeverwaltung hat ſich aber veranlaßt geſehen,
im Zuſammenhang mit der Zutcilung von verbilligten Baudarlehen
alle Bauintcreſſenten dringend zu warnen, mit dem Bauen ſchon zu
beginnen, bevor das verbilligte Baudarlehen zugeſagt und die
Finan=
zierung in allen Teilen ſichergeſtellt iſt. Die Zuteilung der einzelnen
Baudarlehen für 1929 könne, wie es ſeitens der Bürgermeiſterei mit
Recht heißt, erſt erfolgen, wenn die Höhe des auf die Gemeinde
Pfung=
ſtadt entfallenden Betrags feſtgeſetzt und die Berechnungen durch das
Kreisamt und Hochbauamt in Darmſtadt vorgenommen worden ſeien.
Insbeſondere wird darauf hingewieſen, daß die Genehmigung des
Bau=
geſuches durch das Hochbauamt keinen Bezug auf das Baudarlehen hat.
Werde mit dem Bauen dennoch begonnen, ſo geſchehe dies auf eigene
Ge=
fahr und Verantwortung der Bauluſtigen.
Berſammlung von Bewohnern der Villenkolonie
Eberſtadt.
Es waren anveſend 40 Hausbeſitzer. Herr Prof. Wienkopp
eröffnet=
die Verſammlung und ſchilder= verſihiedene Mißſtände in der
Villen=
kolonie, die dringend Abhilfe erfordern. Es ſei wotwendig, durch eine
energiſche Vertretung, geſchaffen von der heutigen Verſammlung, in
Verbindung mit der Bürgermeiſterei Eberſtadt die dringend
notwen=
digen Maßnahmen vorzubereiten. Herr Bickelhaupt erinnert daran,
daß ſeit 1925 eine gewählte Vertretung beſteht. Herr Ehrenbürger
meiſter Voigtländer habe ununterbrochen ſich bemüht, Mißſtände der
Bürgermeiſterei und anderen Behörden vor Augen zu führen. In
ver=
ſchiedener Hinſicht ſeien auch Erfolge erzielt worden. Herr
Bürgermei=
ſter Dr. Uecker ſei bereit, nach Oſtern eine Verſammlung für die
Villen=
bewohner einzuberufen, an der auch Gemeindevertreter teilnehmen ſollen.
Eine Vereinbarung ſ=i mit Herrn Ehrenbürgermeiſter Voigtländer
bereits am 10. März getroffen worden. Vevſchiedene Redner,
insbeſon=
dere neui Zugezogene, betenten, daß ihnen von eier Vertretung nichts
bekannt geweſen ſei. Auf jeden Fall hatte eine gewählte Vertretung von
Zeit zu Zeit Bericht erſtatten müſſen. Die Verſammlung beſchloß nach
längerer Ausſprache, Herrn Ehrenbürgermeiſter Voigtländer als
Ver=
treter der Villenkolonie zu beſtätigen. Herr Major Stiebler wurde
zum Stellvertreter und Herr Bickelhaupt zum Schriſtführer gewählt.
Im April findet die nächſte Verſammlung ſtatt, die mit der von Heurn
Bürgermeiſter Dr. Uecker anberaumten Beſprechung zuſammengelegt
werden ſoll. Benachrichtigung und Tagesordnung folgen. In der
weiteren Ausſprache hatte Herr Rechtsanwalt Vallbracht darauf
hinge=
wieſen, daß eine Eintragung eines Vereins der Villenbewohner nicht
erforderlich ſei. Es erging Beſchluß, den früher loſen Zufamemnhang
umzugeſtalten in einen feſteren Zuſammenſchluß. Als Rechtsberater
wurde Herr Rechtsanwalt Vallbracht gewählt. Die anwcſenden Heuren
nahmen die Wahl an, während Ehrenbürgermeiſter Voigtländer gebeten
werden ſoll, unter Bekanntgabe der Anerkennung ſeiner ſeitherigen
Tätigkeit auch weiterhin den Vorſitz zu behalten. Die weitere Ausſpraihe
erſtreckte ſich auf folgende Punkke: Froſtſchäden, Wnſſevverſorgung,
Be=
leiihtung, Feuerſchutz=Sicherheit, Nachtverbindung mit der
Bürgermei=
ſterei, Wahllokal, Poſtbeſtellung, Spediteurkoſten, Bereitſtellung eines
Theaterwagens, Autodroſchkentarif, Feſtſtellung der Lage der Hyöranten,
Bedienung derſelben und Benennung der Feuermeldeſtelle. Beaſtandet
wurde der raſche Verkehr von Laſcauto3 mit Vollgummireifen, ſowie die
Autoraſerei. Einer Straßenreinigung ſeitens der Gemeinde ſteht man
vorerſt zurückhaltend gegenüber, da die Koſtenſrage noch nicht geklärt iſt.
Es ſoll ſpäter Stellung genommen werben zur Wahl eines unbeſoldeten
Beigeordneten, der di= Belange der Villenkolonie wahrnimmt. Angeregt
wurde die Schaffung einer Niederlage von Sanitätsmaterial und
Heil=
mitteln. Herr Arnet als Leiter der Feuerwehr=Villenkolonie ſchildert
die Verhältniſſe auf dem Gebiete des Feuerſchitzes und regt an, daß
ältere Herrn, die tagsüber in der Villenkolonie ſind, die Vertretung im
Prandfalle übernehmen. Herr Arnet will ferner einen Plan
ausarbei=
ten, der alles Wiſſenswerte über Maßnahmen bei einem plötzlichen
Feuerausbruch enthält, Herr Prof. Wienkopp ſchloß die Sitzung mit dem
Dank für die rege Beteiligung. Alle Hausbeſitzer und Mietc= der
Billen=
kolonie werden aufgefordert, ſich der Vereinigung anzuſchließen und
zahl=
reich an der nä hſten Verſammlung teilzunehmen, damit dieſe zu einer
eindrucksvollen Kundgebung in der Wahrung der Intereſſen der
Villen=
kolonie ſich geſtalten möge.
* Direkkor Frik Schulk in Erbach.
Das Geſetz über die Altersgrenze der Staatsbeamten hat jetzt bei
Semeſterſchluß, auch der langjährigen erſprießlichen Tätigkeit des
Lei=
ters der Erbacher kunſtgewerblichen Fachſchule für
Elfenbein=
ſchnitzerei und verwandte Gewerbe, Direktor Fritz Schultz,
Ein Ziel geſetzt.
In Berlin, Leipzig und Wien hat er ſeine berufliche
Aus=
bildung erfahren und ſich in mehrjähriger Tätigkeit gediegene und
viel=
ſeitige Kenntniſſe erworben. Im Frühjahr 1896 wurde er an die
Er=
bacher Fachſchule berufen. Hier lag es ihm ob, die Asteilung für
Drechſlerei und Holzſchnitzerei neu einzurichten. Danebem
erhielt er von der damaligen Zentralſtelle für die Gewerbe, der die
Fachſchule unterſtand, den Auftrag, vierwöchige Unterrichtskurſe
in Holzſchnitzen für Handwerker und Liebhaber, auch für Damen, in
Nidda, Darmſtadt, Büdingen und Alsfeld abzuhalten.
Auf Antrag der Handwerker im Gerſprenztal und in der Oberzent hielt
er ſpäter in Reinheim und Beerfelden wöchentlich einmal
Unterricht im fachlichen Zeichnen und Holzſchnitzen ab, der ſtets gut
be=
ſucht war. Die dort alljährlich ſtattfindenden Ausſtellungen von
Gegen=
ſtänden, welche in den Kurſen hergeſtellt waren, fanden großen Beifall.
Erſt mit Kriegsausbruch hat dieſe nützliche Einrichtung aufgehört.
Hervorragende tüchtige Privatarbeiten von Fritz Schultz,
die in München zur Ausſtellung kamen, erhielten erſte Preiſe. Er war
vielfach fachliterariſch tätig; auch in zahlreichen Berichten, Gutachten
und Vorträgen kam ſein reiches Wiſſen zur Geltung, wenn es ihm
auch ſeine große Beſcheidenheit verbot, von ſich ſelbſt reden zu
machen und ſich vorzudrängen. — Auch als poetiſcher
Schrift=
ſteller iſt Schultz mehrfach tätig geweſen. So hat er auf beſchränktem
Naum, ſtets emſig tätig, 23 Jahre als Fachlehrer ſeine beſte
Kraft der Schule und ſeinen Schülern gewidmet. Dieſe hat er
auszu=
bilden geſucht zu Handwerkskünſtlern, Berufskönnern mit geſchultem
Blick für veredelte Geräteformen, hat ſie Denken gelehrt in Material,
Handfertigkeit und Praxis, und hat ſie erzogen zu Anſtand der
Ge=
ſinnung, zu ordentlichen, brauchbaren Menſchen. In Treue und
Opfer=
willigkeit hat er ſeinen Schülern zur Seite geſtanden, hat ſie nach jeder
ſtichtung hin gefördert und iſt ihnen, auch nach Verlaſſen der Schule,
zu ihrem Fortkommen ſtets mit Rat und Tat an die Hand gegangen.
Große Verdienſte hat er ſich auch um die gewerblichen
Ver=
einigungen erworben, ebenſo wie um die Beratung der
Gewerbe=
treibenden in ihren Berufsangelegenheiten. Im Jahre 1919 wurde er
endgültig mit der Amtsbezeichnung Rektor zum Vorſtand der
Erbacher Fachſchule ernannt. Die Schülerzahl war bei dem
Kriegsende bis auf 4 zurückgegangen. Durch Schultz” umſichtige
An=
paſſung des Unterrichts an die zeitgemäßen Forderungen im
Kunſt=
gewerbe und deſſen mit Umſicht und Tatkraft neu aufgebauter
Schul=
betrieb, im Anſchluß an das Werkſtattmäßige, führten dazu, daß die
Schülerzahl ſchon bald beträchtlich zunahm und eine bis dahin nie
ge=
kannte Höhe erreichte. Heute beträgt der Schülerbeſtand
durchſchnitt=
lich 58. Seit 1919 haben 235 junge Leute, wohlvorbereitet für Beruf
und Leben, alſo rund 30 im Jahr, die Schule verlaſſen. — Vor zwei
Jahren wurde von ihm in engem Anſchluß an die Holzſchnitzerei= und
Drechſlerei=Abteilung, die ſeit vielen Jahren ſtillgelegte
Feinſchrei=
nerei wieder aufgenommen.
Bei Eintritt ſeines Dienſtnachfolgers verläßt Direktor Schultz die
ihm in einer 33jährigen Tätigkeit liebgewordene Schule, begleitet von
den guten Wünſchen und dem Dank einer großen Gemeinde von
Schü=
lern, die er in ſo trefflicher Weiſe für Beruf und Leben vorgebildet hat.
Bensheim, 30. März. Bensheim bekommt ein
Mäd=
chen=Oberlyzeum. Nachdem ſich die hicſige Stadtverwaltung zur
Gewährung eines erhöhten ſtädtiſchen Zuſchuſſes bereit erklärte, wird
mit Beginn des neuen Schuljahres an dem Lyzeum der Engliſchen
Fräulein mit dem klaſſenweiſen Aufbau eines Oberlyzeums begonnen.
Bensheim dürfte ſomit in der Reihe der mittleren heſſiſchen Kreisſtädte
die erſte ſein, die eine Mädchen=Vollanſtalt mit Hochſchulreifezeugnis
erhält.
W. Lorſch. 30. März. Motorradunfall. Ein auswärtiger
Motorradfahrer ſtieß hier mit einem Radfahrer zuſammen und ſchleudelte
letzteren gegen ein Haus, wodurch dieſer ſchwer verletzte wurde. Der
Motorradfahrer kam zu Fall, verletzte ſich aber nur leicht. —
Stra=
ßenſperre. Bis zum 22. April iſt wegen Durchführung der
Kanal=
arbeiten in der Ludwigſtraße dahier die Ortsdurchfahrt vom Ortseingang
von Bensheim bis zum Rathaus für Fahrzeuge aller Art geſperrt. Durch
die alte Heppenheimerſtraße iſt der Umweg für den Durchgangsverkehr
ermöglicht. — Kiefernſtammholz=Verſteigerung. Am
8. April, vormittags 9 Uhr, werden im „Weißen Kreuz” in Lorſch eine
größere Anzahl Kiefernſtämme verſteigert.
— Gernsheim, 2. April. Waſſerſtand des Rheins am
1. April —0,38 Meter, am 2. Aprik —0/42 Meter.
— Hirſchhorn, 2. April. Waſſerſtand des Neckars am
1. April 0,94 Meter, am 2. April 0,95 Meter.
Offenbach, 28. März. Wiederſehensfeier und
Fahnen=
weihen ehemal. 116er und 168er. Am 29. und 30. Juni
1929, findet in Offenbach am Main eine Wiederſehensfeier, verbunden
mit Fahnenweihen des ehemaligen 2. Großherzöglichen Heſſiſchen Inf.=
Reg. K. W. II. Nr. 116 und der Vereinigung des ehem. 5.
Großherzog=
lich Heſſiſchen Infanterie=Regiments Nr. 168, ſowie deren
Kriegsforma=
tionen Reſerve=Infanterie=Reg. 116, Landw.=Infanterie=Regiment 116,
Infanterie=Regiment 186, Reſerve=Infanterie=Regiment 221, Reſerve=
Infanterie=Regiment 222, Reſerve=Infanterie=Regiment 254, Infanterie=
Regiment 365, Infanterie=Regiment 418, Brig.=Erſatz=Bataillon 49,
Sani=
täts=Kompagnie 518, ſtatt. Alle Angehörigen der Regimenter werden
gebeten, umgehend ihre Adreſſe an: Ehemalige 116er und 168er „
Reſtau=
rant Schüttauf” Offenbach a. M., Wilhelmsplatz, mitzuteilen.
Nummer 92
Mittwoch, den 3. April 1929
Eeite 7
Die Lage einer Elekkrizikätsverſorgung
an der Bergſtraße.
Man ſchreibt uns: Obwvohl im ganzen Heſſenlande, vom hohen
gels
Jahren, — dank einer großzügig betriebenen heſſiſchen Wirtſchaftspolitie
und dank der im Heſſenlande erſchloſſenen großen Elektrizitätsquellen —,
den Strom für Licht= und Kraftzwecke zur jederzeitigen Verfügung hatte,
dürfte es dem Leſer befremdlich erſcheinen, daß der vielbeſuchte
Luftkur=
ort Alsbach a. d. B. ſich noch immer den Fortſchritt der
Elektrizitäts=
verſorgung verſagen muß.
Das kommt ſo: Alsbach liegt im Monopolbereich des Gaswerks
Bensheim. Der Ort hat allerdings gegen Bezahlung von 60 000 Mark
f.ir Aktien Gas gegen Bezahlung pro Kubikmeter zur Verfügung, auf
Venutzung von Elektrizität, beſonders für Kraftzwecke, ſoll er aber —
nach den diktatoriſchen Nichtlinien des Gasſverks — Verzicht leiſten.
Durch mehrere Verträge, deren knifflicher Inhalt hier nicht näher
beſprochen werden ſoll, hat das Gaswerk es fertig gebracht, die Gemeinde
Alsbach derart zu knebeln, daß ſie weder ſelbſt Elektrizität erzeugen, noch)
von anderer Seite (z. B hier Die Heag) Elektrizität beziehen kann;
ob=
wohl zivei Starkſtromleitungen über gemeindliche Grundſtücke am Orte
Alsbach vorbei führen!
Wievvohl nun das Gaswerk vertraglich bei Erſtellung des Ortsnetzes
auf ihre Koſten ver)flichtet iſt, der Gemeinde Alsba h, als ihrem
Aktio=
när, Elektrizität zu Heagpreiſen zu liefern, ſo macht es ſeit einigen
Jahren der Gemeinde zur beſonderen Bedingung, daß ſie in
abſeh=
barer Zeit Elektrizität wohl erhalten kann, wenn die Gemeinde ſich;
versflichter, die Hälfte der Anlagekoſten für ein zu erſtellendes
Orts=
netz zu tragen. Ferner wurden vom Gaswerk vor zwei Jahren dieſe
Koſten auf 70 000 RM. angegeben, demnach muß ſich die Gemeinde auf
einen Zuſ ckuß 5 funds verdu von 40 000 RM. bei der heutigen
Wirtſchafts=
lage gefaßt machen! Ein ſolch koſtſpieliger Monopolſport kann doch der
Gemeinde nicht zugemutet werden.
Vor 20 Jahren Gas nur für Bezahlung von 60 000 GM. gegen
Aktien, heute Elektrizität für Bezahlung von 40 000 RM. ohne jeden
Gegenwert und ohne Gewinnanteil durch erzielten Stromverkauf im Ort.
— Das wäre für die Gemeinde ein teurer Spaß, der dazu auch noch
un=
geſetzlich wäre!
Die Gemeinde verlangt ja nichts wehr, als daß das
Elektrizitäts=
monopol mit allen ſeinen ſchlechten Eigenſchaften für die Gemeinde, von
dem Gaswerk wenigſtens ausgeführt wirb. Das iſt aber bei weitem nicht
die Abſicht des Monopolinhabers, ſondern die Gemeinde ſoll an Hand
des Monopols nur an der Naſe herumgeführt und langſam, aber
ſchmerz=
lich gefügig gemacht werden.
Als beſter Veweis für die elektriſche Bedarfsfrage in dem ſchönen
und aufſtrebenden Luftkurort diene zur Yobiz, daß in den letzten 4 Jah=
Für die
Gesundheit!
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ren etne 30 Neubauten, meiſt im Villenſtil, in Alsbach erſtanden ſind.
Hier befindet ſich auch das Sanatorium von Prof. Waſſermaher, ſowie
das neue Erholungsheim der vereinigten Kaſſen. Täglich gehen Anfragen
über Niederlaſſungs= und Baugeſuche ein, denn durch ſeine bevorzugte
milde Lage Bietet Alsbach ein Eldorado für Penſionäre und Rentner. —
Die erſte Frage iſt natürlich: „Warum hat dieſer ſchöne Ort kein
elek=
triſches Licht?” „Der iſt wohl bei der Verteilung vergeſſem worden?”.
Vielleicht dürfte dieſer Hinweis dazu beitragen, der vergeſſenen
Gemeinde hilfreich zu gedenken.
Oberheſſen.
— Gießen, 30. März. Die mediziniſche Fakultät der
Univerſität Gießen veranſtaltet vom 30. September bis
ein=
ſchließlich 5. Oktober 1929 einen allgemeinen Fortbildungskurſus für
praktiſche Aerzte. Vortragende ſind ſämtliche kliniſchen Fachvertreter,
ſowie die Fachvertreter für Phyſiologie und phyſiologiſche Chemie.
Fer=
ner iſt ein Ausflug nach Bad=Nauheim geplant mit Beſichtigung der
Badeeinrichtungen und Vortrag in dem neu errichteten mediziniſch=
bal=
neologiſchen Inſtitut. Für Angehörige bietet ſich Gelegenheit, in
Gie=
den den vom 30. September bis 12. Oktober über das Thema „Deutſche
Denker, Dichter und Künſtler” ſtattfindenden Ferienkurs der Univerſität
zu beſuchen, von dem einzelne Vorträge in Nachmittags= und
Abend=
tunden auch in den ärztlichen Fortbildungskurſus eingegliedert ſind.
An=
fragen und Anmeldungen ſind an den Dekan der mediziniſchen
Fakul=
tät Gießen zu richten.
u. Schotten, 28. März. Der innere Umbau unſerer
gotiſchen Kirche, eine der älteſten Heſſens, ſteht in Ausſicht. Die
Koſten ſind zu 12 000 Mark veranſchlagt; erwa 8000 Mark ſind bereits
vorhanden aus Kollekten und Ueberſchüiſſen von der
Pfarrhauserneue=
rung, von der Denkmalpflege erhofft man 1500 Mark, von der
Landes=
kirche 1000 Mark. Eine Beſihtigung durch den heſſiſchen Denkmalpfleger,
Geheimrat Walbe, fand berei:s im Spätherbſt ſtatt.
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Helga-Margot
2. April 1929
Die glückliche Geburt eines
gesunden Töchterchens
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gen in dankbarer Freude an
August Muth
u. Frau Liesel, geb. Sagener
Zu Hause: Darmstadt, Emilstr. 42
Die glückliche Geburt ihrer Tochter
Sigrid zeigen hocherfreut an
Apotheker A. Sälzer u. Frau
Elisabeth, geb. Rüster.
Darmstadt, den 2 April 1928.
Todes=Anzeige.
Hiermit die traurige Mitteilung, daß mein lieber
Mann, unſer guter Vater, Schwiegervater,
Groß=
vater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr Johannes Roth
Schneidermeiſter
nach kurzer, ſchwerer Krankheit verſchieden iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Katharina Noth, geb. Debus
Familie Willy Roth
Familie Otto Roth.
Darmſtadt, den 1. April 1929.
Liebfrauenſtr. 107.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 4. April,
nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des alten
Fried=
hofes aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Am 2. Oſierfeiertag verſchied ſanft im ſtädt.
Krankenhaus unſer lieber Vetter und Onkel
Hermann Spamer
Finanzrat i. R.
Darmſiadt, den 2. April 1929.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung ſindet Donnerstag, den 4. April,
vor=
mittags 11 Uhr, vom Portal des alten Friedhofs an
der Nieder=Namſtädterſtraße ſtatt. (5721
Statt Karten.
Die Verlobung unſerer Tochter
Charlotte mit Herrn Theodor
Krohm jr. beehren wir uns
hier=
mit bekannt zu geben.
Oipl.=Ing. Ottmar Vollheim
und Frau Roſel, geb. Herrmann.
Darmſiadt
Nummer 92
Meine Verlobuug mit Fräulein
Charlotte Vollheim beehre ich
mich hiermit bekannt zu geben.
Theodor Krohm jr.
Osnabrück
Für die vielen Ehrungen,
Ge=
ſchenke und Blumenſpenden anläßlich
unſerer Vermählung ſagen wir auf
dieſem Wege herzlichen Dank.
Albert Waldmann
D5ros und Frau
Für die uns anläßlich meines
25 jährigen Beamtenjubiläums
dargebrachten Glückwünſche und
Geſchenke ſagen wir hiermit
herz=
lichen Dank.
Hermann Breitwieſer u. Fran
Rhönring 17.
Dankſagung.
Für die vielen Kranzſpenden und
Be=
weiſe herzlicher Teilnahme beim Heimgange
unſerer teuren Entſchlafenen ſagen wir auf
dieſem Wege unſeren herzlichſien Dank.
beſonders Herrn Pfarrer Weigel, dem
Jungtrauen=Verein Nieder=Ramſiadt, dem
Poſaunenchor, der Martinsgemeinde
Darm=
ſiadt und allen denen, die ihr die letzte
Ehre erwieſen haben.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Echweſter Margarete Pfeifer.
Nieder=Ramſtadt, Nieder=Beerbach, Darmſiadt,
Neu=Röſſen, den 2. April 1929. (5648
Todes=Anzeige.
Am 1. April entſchlief ſanft im Alter von 84 Jahren
Herr
Hunttat Beimantt epnner
Vorſitzender des Vereins Volksküche.
In unübertroffener Selbſtloſigkeit und Nächſtenliebe leitete er nahezu ein
Viertel=
jahrhundert die Darmſtädter Volksküche. Ihm vor allem verdankt dieſe zum Segen von
vielen Bedürftigen gewordene Anſtalt ihr Emporblühen und die Kraft, auch in ernſter
und ſchwerer Zeit, ihre Aufgabe zu erfüllen.
Sein Andenken wird bei ſeinen Mitarbeitern, aber auch im Herzen aller, denen
er liebevoll ſeine Hilfe zuteil werden ließ, dauernd in Ehren gehalten werden.
Der Vorſtand der Volksküche.
Die Berdigung findet Donnerstag, den 4. d8. Mts., vormittags 41 Uhr, vom Yortale des
(5683
Friedhofs an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſiatt.
Zur ſorgfältigen
Fußpflege
empfiehlt ſich
Fr. Hartmann
appr. Heilgehilfe u.
Maſſeur. (53a
Grafenſtr. 20, II, Iks.
Telephon 1454.
Kleiderſchrk., Tiſch,
Stuhl (weiß lack.),
Bett mit Sprungr.
billig zu verkaufen.
Frankenſteinſtr. 47.
1 Stock rechts.
Nachruf.
Am 31. März 1929 verſchied in Darmſtadt
Herr Profeſſor
Carl Scriba
ehemals Mitglied des Direktoriums der Firma E. Merck.
Profeſſor Seriba hat faſi 43 Jahre als Leiter der
Alkaloid= und Extraktbetriebe, zuletzt als Mitglied des
Direktoriums im Dienſie meiner Firma geſtanden. EEr
hat durch Verbeſſerung der Fabrikationsverfahren, ſowie
durch die Auffindung einer großen Zahl neuer wertvoller
Alkaloide und Glgkoſide und nicht zuletzt durch
Heran=
bildung tüchtiger Alkaloid Chemiker ſich unvergängliche
Verdienſte um meine Firma erworben. Die großen
Erfolge ſeiner Lebensarbeit, verbunden mit ſeinem
vor=
nehmen, beſcheidenen Weſen ſichern ihm mein dauerndes
dankbares Gedenken.
E. Merck.
Darmſtadt, den 2. April 1929.
(5700
Todes=Anzeige.
Am Morgen des Oſtermontags entſchlief nach kurzem,
ſchwerem Leiden meine inniggeliebte Frau, unſere gute Tochter,
Schweſter, Schwiegertochter und Schwägerin
Paula Dreger, geb. Jacobh
im blühenden Alter von 34 Jahren.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Albert Dreger, Studienrat und Angehörige
Familie Jakob Jacoby
Marie Finger, geb. Jacoby
Hanau a. M., Beethovenplatz 5, Frankfurt a. M., Darmſtadt,
Rhönring 79.
Die Beerdigung findet ſtatt: Donnerstag, den 4. April 1929, nach=
(5716
mittags ½4 Uhr auf dem Waldfriedhofe Darmſtadt.
Todes=Anzeige.
Am zweiten Oſterfeiertag
ent=
ſchlief ſanft mein guter Vater,
unſer lieber Bruder,
Schwieger=
vater und Großvater
Zimmermeiſter
im 85. Lebensjahr.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Friedrich Chriſt
Berlin, Darmſtadt.
Die Beerdigung findetMittwoch,
den 3. April, nachmittags 2½ Uhr,
vom Portal des Friedhofs Nieder=
Ramſtädterſtraße aus ſtatt. (5720
(2185
Maſſagen
Manieure — Pedieure
Römerbad, Zimmerſtraße Nr. 7.
Alle Krankenkaſſen zugelaſſen.
Damenzu. Herren=Hüte
werden faſſoniert, gereinigt und gefärbt.
Für fachmänn. Ausführung wird garantiert
J. Kiffel (4na1a
39 Grafenſtr. 39, gegenüber der Stadtkafſe
Todes-Anzeige.
Hiermit die traurige Nachricht,
daß meine liebe Frau, unſere
herzensgute Mutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Marie Graf
geb. Eck
am Oſtermontag, 5½ Uhr
nach=
mittags, unerwartet, verſehen mit
den hl. Sterbeſakramenten, von
uns geſchieden iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Willi Graf und Kinder.
Wiebelsbach, den 2. April 1929.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, nachmittags 2 Uhr, in
Schöllen=
bach i. Odw. ſtatt.
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Am zweiten Oſterfeiertage
vor=
mittags 10½ Uhr, verſchied nach
längerem, mit großer Geduld
er=
tragenem Leiden, unſere liebe
Schweſter, Schwägerin u. Tante
Frau
Margarethe Stein Witwe
geb. Neumeiſter
im Alter von 68 Jahren. (5715
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Nd.=Ramſtadt,
Wor=
felden, Gr.=Gerau, 2. April 1929.
Die Beſtattung findet am
Donners=
tag, 4. April 1929, nachm. 2 Uhr,
von der Kapelle des Friedhofs an
der Nied =Ramſtädterſtr. aus ſtatt.
Vereinigung
früherer
Leibgardiſſen
Darmſtadt.
Unterricht im Zuſchneiden und Schneidern
in den bekannten Abteilungen
Ausbildung im Helbſtanfertigen von
Kleidern, Koſtümen und Mänteln
nach bewährtem Syſtem.
Toni Hanau, Meisterin
Fernrnf 4243.
Eliſabethenſtraße 70, I.
Laſſen Sie ſich den
neuen
Derad=
Liefer=
wagen
vorfahren, Sie
kön=
nen nichts beſſeres
(4256a
kaufen
J. Donges &. Wieſt,
Grafenſtraße 43/45.
Am 30. März verſchied unſer
treues Mitglied, Kamerad
Georg Ruhl
Bürodiener.
Die Beerdigung findet am
Mitt=
woch, den 3. April 1929,
nach=
mittags 3 Uhr, auf dem
Wald=
friedhof ſtatt.
Wir bitten die Kameraden um
zahlreiche Beteiligung.
Der Vorſtand.
5694)
presden-Loschuts Gchroth-Hur
Sanat. Dr. Möller
Große Heilerfolge — Broschdre frei
ffe
[ ← ][ ][ → ] Beste nicht zu vergessen,
nämlich einen leicht ver= 8t
daulichen,
vollaromati=
schen Käse.— Wollen Sie geschmacklich
und für Ihre Gesundheit das
Richtige treffen, dann wählen
Sie den durch seine
Leicht=
verdaulichkeit bekannten
und in allen einschlägigen
Geschäften erhältlichen
verdienen Sie durch
Ueber=
nahme unſerer
Konkurrenzlos! Leicht
ver=
käuflich! Weil reelle Firma,
kommt dafür nur ein
grund=
reeller Herr in Frage, der
organiſationsfätzig iſt u. das
erforderl. Kapital wirkl. flüſſig
hat Ausführliche
Bewer=
bung erbeten unter P 40
an die Geſchäftsſt. (5611bf
Herren-Anzüge
Hünglings-Anzüge
Vebergangs-Eäntel
Sport-Anzüge
Gummimäntel
Wind-Jacken
Hosen aller Art
Darmstadt
Karlstr. 30 Möbelladen
4305a
Nummer 92
Mittwoch, den 3. April 1920
Seite 9
Dankſagung.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Für die vielen Beweiſe der Liebe und
Verehrung, die unſerer teuren Heimgegangenen
zuteil wurden, danke ich im Namen aller
Hinter=
bliebenen herzlichſt.
Frau Emilie Loos
geb. Reifenberg.
Groß=Umſtadt, im April 1929.
Zuverläſſ. Fräulein
das lange J. einen
ſelbſt. Haush. gef.
hat u. gute Zeugn.
beſitzt, ſucht Stellg.
bei einz. Herrn od.
ähnlich.
Wirkungs=
kreis. Angeb. u. P.
116 a. d. Geſchſt. (*
Aelt. ſaub., tüchtig.,
brav. Mädchen ſucht
ſofort Stell. Ang.
u. P. 115 Geſchſt. (*
Anſt. Mädchen
mit allen
Haushal=
tungsarbecen
ver=
traut, ſucht bei gut.
Familie Stellung. ſofort geſucht.
Gefl. Angebote ſind
an W. Neudorfer,
hier,
Lauteſchläger=
ſtr. 18, zu richten. (*
Zuverl. Frau ſucht —
Monatsſtelle (2—3
Stunden). Ang. u.
P. 107 Geſchſt. (*
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Heimgang unſerer lieben Mutter
Frau
Katharina Kilian Witwe
ſagen wir innigſten Dank. Ganz beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Beringer für die troſtreichen Worte
am Grabe und den Schweſtern der Martinsgemeinde
für die liebevolle Pflege.
Im Ramen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Kätchen Vogt Wwe., geb. Kilian.
Darmſtadt, den 2. April 1929.
Dankſagung.
Allen denen, die unſern lieben Entſchlafenen, Herrn
Kaſpar Eiſenkauer
Schreinermeiſter
in ſeiner ſchweren Krankheit beſucht, ſeinen Sarg mit
Blumen geſchmückt, ihm ſo zahlreich das Geleite zur
letzten Ruhe gegeben oder ſonſtwie ihre Teilnahme
bekundet haben, ſei herzlichſt gedankt. Ganz beſonderen
Dank Herrn Pfarrer Keitzer für ſeine von Herzen
kommenden und zu Herzen gehenden Worte am Grabe,
(5671
Die trauernden Hinterbliebenen.
Brensbach, Griesheim, Langſtadt, den 30. März 1929.
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Kameradſchaftlicher
Kriegerverein 1874
Darmſtadt.
Unſer lieber Kamerad
Johann Roth
Schneidermeiſter
iſt am Sonntag verſtorben.
Die Beerdigung findet am
Donnerstag, den 4. April 1929,
nachmittags 3 Uhr, vom Portale
des alten Friedhofs (Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße) aus ſtatt.
Sammelpunkt 2¾ Uhr am
Tier=
brunnen
Der Vorſtand.
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ſchäftsſt. erb. (5722
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Schloſſermeiſter,
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Roß=
dörferſtr. 51. (Ems
Wer macht
wöchent=
lich einige
Maß=
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P. 127 Geſchſt. (*
Artikel im Hauſe.
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Magdeburg 104.
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tritt geſucht. (5677b
Lippmann= May
Weiterſtädterſtr. 70.
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delb. Str. 9½,III. (*
Ordentl. Lauffrau
geſucht, welche auch
waſchen kann
Vor=
zuſtell. vormittags
Speſſartring 10.p.l.
Ehrliches, braves
Mädchen tagsüb o.
für ganz geſ.
Hei=
delbergerſtr. 131. (*
Guke Kochftau
7. April
Näh. Geſchaftsſt. (*
Seite 10
Reich und Ausland.
Aprilſchnee.
In Schleſien..."
Breslau. Geſtern, gegen 8 Uhr früh, ſetzte
hier heftiger Schneefall ein. Auch aus Beuthen wird
gemeldet, daß in der vergangenen Nacht Schneefall
einſetzte, der in den Vormittagsſtunden andauerte.
Auf dem Rieſengebirgskamm, auf dem vier Grad
Kälte herrſchen, beträgt die Neuſchneedecke 20 bis
25 Zentimeter, in Hirſchberg ſind bei 0 Grad etwa
5 bis 6 Zentimeter Schnee gefallen.
Görlitz. In den frühen Morgenſtunden des
geſtrigen Tages hat ſich der niedergehende Regen bei
edwa 0 Grad in Schnee verwandelt, ſo daß die
Land=
ſchaft wieder ein winterliches Gepräge zeigt. Die
Schneedecke beträgt etwa 6 bis 8 Zentimeter.
Im Schwarzwald. . .
Freiburg. Ein empfindlicher
Temperatur=
ſturz iſt in der Oſtermontagnacht eingetreten. In allen
Höhenlagen des Schwarzwalds iſt Neuſchnee gefallen.
Auf dem Feldberg, auf dem das Thermometer
vor=
geſtern abend noch etwa 0 Grad anzeigte, ſank das
Queckſilber in der Nacht zum Dienstag auf 6,9 Grad
unter Null. Auch in der Ebene ſtieg die Temperatur
nur wenig über den Nullpunkt, und der Neuſchnee
liegt bis in die Täler hinab.
Im St.=Gotthardt=Gebiet..."
Zürich. In den Berglagen der Schweiz hat der
Winter wieder Einzug gehalten. Die Neuſchneedecke
beträgt bis zu 800 Meter hinunter 20 Zentimeter.
Das St.=Gotthardt=Gebiet verzeichnet ſchwere Stürme,
das Thermometer ſank bis auf minus 18 Grad.
... und auf dem Melibokus.
In der Nacht vom Montag auf Dienstag fiel
leichter Neuſchnee, der den Berg bis etwa in die
halbe Höhe bedeckte.
Familientragödie in Frankfurt a. M.
Frankfurt a. M. In der Nacht zum
Sams=
tag hat der Bankprokuriſt Kurt Weiſe ſeine Frau im
Schlaf erſchoſſen und ſich dann ſelbſt durch einen
Schuß in die Schläfe getötet. Seine beiden Kinder
von 11 und 7 Jahren hat er unbehelligt gelaſſen.
Weiſe litt von Kindheit an an einer Kopſverletzung,
und da er ſich in geordneten Verhältniſſen befand,
nimmt man an, daß ſich dieſe Kopfvrletzung plötzlich
unglücklich auswirkte. Schon am Karfreitag trug
Weiſe ein eigenartiges Weſen zur Schau. Am
Sams=
tag unternahm er noch mit ſeinen beiden Kindern
einen Automobilausflug, von dem er am ſpäten
Abend heimkehrte. In der Nacht hat er dann ſeine
unſelige Tat ausgeführt.
Schweres Bootsunglück auf dem Main.
Frankfurt a. M. Am Oſtermontag mittag
kenterte infolge ſtarken Wellenganges auf dem Main,
kurz vor der Alten Brücke, ein mit drei Perſonen
beſetztes Boot. Der des Schwimmens kundige
Küfer=
lehrling Karl Etling konnte ſich retten, während der
16 Jahre alte Hugo Geiß und der 10 Jahre alte
Willi Vock ertrunken ſind.
Autounfälle überall.
Amorbach, Am Oſtermontag ereignete ſich in
der Nähe von Amorbach ein ſchweres
Automobil=
unglück, bei dem der Wagenführer St. Ange getötet
wurde. Schwer verletzt wurde der Sohn des
portu=
gieſiſchen Konſuls Bungert aus Mannheim, der ſich
im Wagen befand und herausgeſchleudert wurde. Er
befindet ſich im Krankenhaus Amorbach. Der
ver=
unglückte Wagenführer hat anſcheinend an einer
Kurve die Geiſtesgegenwart verloren. Er kam unter
den Wagen zu liegen und wurde vom Schutzblech
ge=
tötet. Er iſt der Neffe des in Mannheim lebenden
Generalleutnants a. D. Oskar v. St. Ange.
Fürth i. B. Auf der Nürnberger Straße fuhr
in der Nacht zum Montag ein Kraftwagen von hinten
in eine Gruppe von einem Ausflug heimkehrender
Nadfahrer, die ihre Räder unbeleuchtet neben
ſich herſchoben. Insgeſamt wurden neun Perſonen
verletzt, davon zwei ſchwer. Der Führer des Wagens
erklärt, die Lichter eines entgegenkommenden Autos
hätten ihn geblendet.
Görlitz. Die Gattin des bekannten Leipziger
Verlagsbuchhändlers Heinz Staakmann iſt am
Mon=
tag in der Nähe von Plagwitz tödlich verunglückt. Der
Privatwagen ihres Gatten geriet auf der Fahrt von
Breslau nach Leipzig auf den Sommerweg und rannte
gegen einen Baum. Die Trümmer der inneren
Wind=
ſchutzſcheibe zerſchnitten Frau Staakmann die
Hals=
ſchlagader, ſo daß ſie auf dem Transport ins
Kran=
kenhaus Löwenberg an Verblutung ſtarb. Die übrigen
Inſaſſen des Wagens blieben unverletzt.
Santander. In der Umgebung von
Ancara=
manga ſtürzte ein mit Touriſten beſetzter Autobus in
eine Schlucht. Acht Reiſende wurden getötet und
zwölf verletzt.
Die Ernſt=Abbö Medgille
für einen deutſchen Funkforſcher.
Prof. Dr.=Ing. Alexander Meißner,
der Erfinder der Rückkoppelung für
Radioappa=
tate, hat die Ernſt=Abbé=Medaille erhalten. Der
große deutſche Gelehrte hat ſich unſchätzbare
Ver=
dienſte um die Entwicklung der Funktechnik
er=
worben und wurde auch ſchon im Vorjahre durch
Mittwoch, den 3 April 1929
Um das Räfſel von Jannowik.
Der Schießſachverſtändige Max Schmuderer unterſucht die Mordwaffe.
Trotz des Geſtändniſſes des Grafen Chriſtian Stolberg iſt die Tragödie im Schloß Jannowitz noch
immer ungeklärt. Der Schießſachverſtändige Schmuderer vertritt die Anſicht, daß zwei Schüſſe
ab=
gegeben worden ſeien, während der vereidigte Chemiker Profeſſor Brüning die Annahme eines
Schuſſes aufrecht erhält. In jedem Falle bleibt Graf Chriſtian ſchwer belaſtet.
Erneute Vernehmung des Grafen Chriſtian
Friedrich zu Stolberg.
Hirſchberg. Wie die Mordkommiſſion
vor=
geſtern abend bekannt gab, ſind bei der Vernehmung
des Grafen Chriſtian Friedberg zu Stolberg am
Montag neue belaſtende Momente nicht zutage
getre=
ten. Auf der anderen Seite haben die Verneh=
mungen Aufklärung über Widerſprüche und über
Punkte, die bisher überhaupt vom Grafen Chriſtian
Friedrich mitgeteilt worden ſind, gebracht. Die
Ein=
zelheiten bedürfen noch der Nachprüfung. Nach der
Anſicht der Unterſuchungskommiſſion wäre Graf
Chri=
ſtian, Friedrich von niemanden des Mordes
ange=
klagt worden, wenn er nicht ſich ſelbſt durch ſeine
Widerſprüche und Ausreden angeklagt hätte.
Suwete Sinmſcaden m anel Ben.
Orkan in Berlin.
Berlin. Der orkanartige Wind, der am erſten
Oſterfeiertag und in der Nacht zum zweiten Feſttage
herrſchte, hat in Berlin und Umgegend ſchwere
Schä=
den verurſacht. Die Feuerwehr mußte in zahlreichen
Fällen eingreifen. Am Sonntag abend riß der Sturm
in der Königgrätzer Straße ein etwa 7 Meter hohes
eiſernes Gerüſt für Reklamebeleuchtung aus der
Ver=
ankerung. An der Michaelkirch=Brücke ſtürzte eine
etwa 50 Meter lange und drei Meter hohe Mauer,
die an einem Stichkanal entlang führt, um und fiel
auf das Bollwerk, das ſchwer beſchädigt wurde. An
einem Hauſe des Schiffbauerdamms lockerte der
Sturm ein Baugerüſt derart, daß Einſturzgefahr
be=
ſtand. Der Verkehr mußte bis zur Beſeitigung der
Gefahr geſperrt werden. In Karlshorſt fiel ein
Schornſtein um und durchſchlug das Dach. Verletzt
wurde niemand. In der Umgebung Berlins hat der
Sturm zahlreiche Bäume entwurzelt, In der Nähe
der Großfunkſtation Nauen wurde ein Kraftwagen
auf der Chauſſee von einem plötzlich einſetzenden
Wirbelwind erfaßt, ſo daß der Führer die Gewalt
über die Steuerung verlor und mit voller Kraft
ge=
gen einen Baum fuhr. Dabei erlitt ein
Oberland=
jäger ſo ſchwere Verletzungen, daß der Tod auf der
Stelle eintrat. Seine Frau trug innere Verletzungen
davon und wurde ins Krankenhaus gebracht. Der
Wagen wurde vollſtändig zertrümmert.
Sturm und Eisgang auf der Oſtſee.
Arendſee. Die Landungsbrücke wurde am
Oſtermontag durch die Eismaſſen der Oſtſee, die der
heftige Nordweſtſturm in Bewegung ſetzte, in ihrem
Mittelteil auf 140 Meter Länge völlig zerſtört. Der
Brückenkopf, der erhalten blieb, wurde ſtark
beſchä=
digt. Der Schaden beträgt etwa 100 000 Mark.
Wetterſturz in Bayern — Waldbrand im Allgäu
München. Während der Oſterfeiertage tobte
hier ein ziemlich heftiger Sturm, der Regen, unter=
miſcht mit Schnee brachte. Die Temperatur ſank bis
auf den Nullpunkt. Bei ſchwerem Nordweſtſturm
ging über Kempten in der Nacht zum Dienstag ein
Wintergewitter nieder, und geſtern früh ſetzte
Schnee=
fall ein, der mehrere Stunden anhielt. Bei 2 Grad
Kälte iſt 10 Zentimeter Neuſchnee gefallen. In den
Bergen des Allgän iſt bereits in der Nacht zum
Oſter=
montag bis auf 1500 Meter Höhe herab Neuſchnee
gefallen.
Pfronten (Allgäu). Ein gefährlicher
Wald=
brand brach am Oſterſonntag hinter dem Berghotel
Falkenſtein aus. Das Feuer dehnte ſich infolge des
ſtarken Windes raſch aus und fraß ſich bis in
den Hochwald in nächſter Nähe des Hotels durch.
Die Feuerwehren von Pfronten=Steinach, Füſſen und
von Fils in Tirol dämmten den Brand ein. Der
Brand iſt durch einen achtlos fortgeworfenen
Ziggret=
tenſtummel verurſacht worden.
Tornados im „Middle Weſt”.
New York. Mehrere Staaten des mittleren
Weſtens ſind, von tornadoartigen Stürmen
heimge=
ſucht worden, die beträchtlichen Schaden anrichteten.
Betroffen ſind namentlich das nördliche Wisconſin,
Minneſota, Jova und Nord=Dakota, wo ein ſchwerer
Schneeſturm tobte. Die aus dem Sturmgebiet nach
Chicago verkehrenden Züge trafen dort erſt mit
ſtun=
denlangen Verſpätungen ein. Der geſamte
Tele=
graphenverkehr mit dem mittleren Weſten iſt
unter=
brochen. Milwaukee war nahezu einen ganzen Tag
von der Umwelt abgeſchnitten, ebenſo St. Louis und
andere Städte Miſſouris. Die Stürme haben nach
den bisher vorliegenden Meldungen 11 Todesopfer
gefordert. Die Zahl der Verletzten beträgt 22, drei
Perſonen werden vermißt. Der Sachſchaden dürfte
mehrere Millionen betragen. Auch der weſtliche Teil
des Staates New York, Pennſylvanien und
verſchie=
dene Südſtaaten haben beträchtlich unter dem
Sturm=
wetter gelitten.
Eine alke Oſterſikke in Oberbayern.
Der Georgi=Ritt am Oſtermontag in Trauſtein
hat ſich in Oberbayern durch die Jahrhunderte erhalten. Am Oſtermontag verſammeln ſich die
Bauern der Gegend mit der Geiſtlichkeit auf Pferden, um zur Ettendorfer Kirche hinauszureiten.
Unſer Bild zeigt die Geiſtlichen an der Spitze des Zuges.
Nummer 92
Profeſſor Bruno Möhring F.
Berlin. Der Architekt Bruno Möhring iſt im
66. Lebensjahre geſtorben. Seinen Ruf hat er ſich
be=
ſonders durch ſeine Arbeiten für die deutſche
Abtei=
lung auf der Pariſer Weltausſtellung im Jahre 1900
und für die vier Jahre ſpäter abgehaltene
Ausſtel=
lung in St. Louis begründet. Die Bonner
Rhein=
brücke, die Moſelbrücke Traben=Trarbach u. a. ſind
ſeine bedeutendſten Schöpfungen. Auch den Bahnhof
der Schwebebahn Elberfeld hat er entworfen.
Ausbruch aus der Strafanſtalt.
Breslau. Aus der Strafanſtalt in der
Kletſch=
tauſtraße iſt geſtern früh gegen 4 Uhr der
Strafge=
fangene Viktor Kierſchniok entwichen. Der
Geflüch=
tete, der offenbar Helfershelfer hatte, hat ſich aus
ſeiner im vierten Stock gelegenen Zelle nach
Durch=
ſägen der Fenſtergitter an einem Seil aus Bettüchern
auf die Oswitzer Straße hinabgelaſſen. Kierſchniok,
der polniſcher Staatsangehöriger iſt, war wegen
Münzverbrechens im vergangenen Oktober zu drei
Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Ueber den Brand auf dem Dampfer „Europa‟
des Norddeutſchen Lloyd gibt im Einverſtändnis mit
der Blohm= u. Voß=Werft der Nordd. Lloyd
be=
kannt, daß die inzwiſchen getroffenen Feſtſtellungen
ergaben, daß der angerichtete Brandſchaden auf dem
Dampfer „Europa” erfreulicherweiſe bedeutend
ge=
ringer iſt und die durch die außerordentlich ſtarke
Rauchentwicklung verbreiteten Nachrichten ſtark
über=
trieben ſind. Es ſteht heute feſt, daß der
Schiffskör=
per als ſolcher unterhalb des Hauptdecks überhaupt
nur durch einige lokale Brandherde im Vorderſchiff
berührt wurde. Die Maſchinen und Keſſelanlagen
ſind vollſtändig intakt. Im hinteren Schiffsdrittel
ſind auch Aufbauten bis zum oberſten Deck
umer=
ſehrt. Auf Grund bisheriger Feſtſtellungen handelt
es ſich um allerdings dem Umfang nach erklärlichen,
namentlich aber dem Laien auffallenden
Waſſerſcha=
den, der ſo vollkommen beſeitigt werden wird, daf
Betrieb und Seeigenſchaft des Schiffes keineswegt
beeinträchtigt werden. Ueber die Reparaturzeit können
allerdings heute noch keine genauen Angaben ge
macht werden; eine Verwendung des Dampfers ig
der diesjährigen Herbſtſaiſon iſt natürlich unmöglich
Indeſſen wird jedoch der Nordd. Lloyd mit dem
vorhandenen Dampfermaterial, einſchließlich des am
16. Juli programmäßig einzuſtellenden Dampfers
Bremen”, einen gegenüber dem Vorjahre
ver=
beſſerten Fahrplan bieten. Die getroffene
Dispoſi=
tion wegen des Dampfers „Columbus”, der
zur Verbeſſerung ſeiner Geſchwindigkeit vollkommen
neue Maſchineneinrichtung bekommt, bleibt beſtehen.
Ein Dreimillionenvertrag. — Filme in
natür=
lichen Farben.
Unter den Paſſagieren, die ſich am vergangenen
Samstag auf dem White=Star=Dampfer
„Regina” einſchifften, befand ſich auch Herr Hans
v. Fraunhofer, der wieder nach Amerika
zu=
rückreiſt, nachdem er während ſeines Aufenthalts in
Europa den Vertrag über das Alleinverfügungsrecht
für die ganze Welt über ein neues Verfahren in
der Farbenphotographie abgeſchloſſen hat. Bei einem
Interview machte Herr v. Fraunhofer darüber
fol=
gende Angaben: Das neue Verfahren, über deſſen
Einzelheiten ich mich natürlich nicht näher auslaſſen
kann, bedeutet eine Umwälzung in der
Filmphoto=
graphie, denn es ermöglicht es, Filmphotographien in
natürlichen Farben aufzunehmen. Dieſe Erfindung,
welche ein Berliner Photochemiker namens Wolff
Hiede gemacht hat, ſieht eine Vorbehandlung des
normalen Filmnegativs mit einer beſonderen Löſung
vor. Nachdem der Film in der üblichen Weiſe
ent=
wickelt worden iſt, wird ein Abzug auf einen
beſon=
ders präparierten Poſitivfilm gemacht, von welchem,
nachdem er nochmals durch zwei beſondere Löſungen
hindurchpaſſiert worden iſt, Abzüge in natürlichen
Farben gemacht werden können. Der Wert der
Er=
findung des Herrn Wolff Hiede, die das Ergebnis
einer 25jährigen Arbeit darſtellt, liegt darin, daß
durch ſie das bisherige Verfahren der Herſtellung von
Farbenphotographien derartig v reinfacht wird, daß
ſich die Herſtellungskoſten für Farbenphotographien
auf das Niveau der Herſtellungskoſten gewöhnlicher
Schwarz=Weiß=Photographien ermäßigen.
Die deutſche Sprache in Amerika.
Ein Beſchluß der Harvard=Univerſität.
Boſton. Die Harvard=Univerſität hat
beſchloſ=
ſen, beim Aufnahmeexamen Deutſch als Hauptſprache
neben Latein oder Franzöſiſch zuzulaſſen.
Der ſpaniſche Südamerikaflug.
Rio de Janeiro. Das ſpaniſche Flugzeug
„Jeſus del Gran Poder” iſt geſtern früh nach
Monte=
video geſtartet.
Amerikareiſe des deutſchen
Spork=
führers.
Dr. b. c. Carl Diem,
der weltbekannte Führer der deutſchen
Sport=
bewegung, reiſt demnächſt zum Studium der
amerikaniſchen Sportverhältniſſe nach Amerika.
Er war bereits 1906 Leiter der deutſchen
Olym=
pia=Expedition in Athen und 1912 in Stockholm.
Seit 1913 iſt Dr. Diem Generalſekretär des
Reichsausſchuſſes für Leibesübungen. 1920 wurde
er von der Univerſität Berlin mit dem Titel
eines Ehrendoktors ausgezeichnet.
Nummer 92
Betr.: Einziehung von
Erbbe=
gräbnisplätzen auf den hieſigen
Friedyd en.
Die nachſtehend bezeichneten
Erbbe=
gräbnisplätze, deren Beſitzer nicht zu
er=
mitteln ſind, werden ſeit längerer Zeit
nicht mehr ordnungsmäßig unterhalten:
I. Alter Friedhof:
Abt. u. Nr. Eingetragene Beſitzer:
T A 107 Schäffer, Dr. Theod., Geh.=Rat,
I C 8 Hein, Amalie, geb. Luft,
1 C 92 Dreſer, Heinrich, Dr., Prof.,
TF27 Becker, Karl, in Milwaukee,
TR 113 Fiſcher, Jakob, Privatier,
II N 74 Meſſel, Dr., Rudolf, Chemiker,
II O 32 Loge Marie, geb. Aßmus,
III C 98. Naſſau Jocelyn, Wilh., Witwe,
III G 125 Haas, Kath., geb. Krapp.,Witwe,
III K 10 Caſtan, Wilhelm, Kaufmann,
II. Waldfr edhof:
L 3 b 1. Meißner, Paul,
R 3 1 19 Lilienhain, Lisbeth, Frl.,
R 2 b 34 Hoffmann, Anna, geb. Schleyer.
Gemäß § 28 der Friedhofsordnung
fordere ich die Beſitzer oder diejenigen
Perſonen, die glauben, ein Anrecht an Stämme: Eichen 120 St. Kl. 1—4: 43,22
die Plätze zu haben, auf, bis ſpäteſtens
zum 1. Mai ds. Js. ihre Anſprüche
beim Friedhofsamt, Marktplatz 8, im
Rathaus, geltend zu machen.
Nach fruchtloſem Ablauf dieſer Friſt
werden die Plätze eingezogen und
ander=
weit vergeben.
Darmſtadt, den 26. März 1929.
Der Oberbürgermeiſter.
Mittwoch, den 3. April 1929
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung A: Am 27. Marz 1929
hinſicht=
lich der Firma: Johannes Seeger,
Darmſtadt: Die geſetzliche
Vertretungs=
befugnis des Heinrich Seeger über die
Brunhilde Seeger, geboren am 24.
Fe=
bruar 1924, iſt infolge Ablebens ihres
vorgenannten Vaters erloſchen.
Brun=
hilde Seeger wird während ihrer
Min=
derjährigkeit jetzt durch ihre Mutter
Paula Johanna Hippler in Darmſtadt,
vertreten. — Hinſichtlich der Firma:
Faßbender & Co., Darmſtadt: Am 27.
Marz 1929: Die Geſellſchaft iſt infolge
Ablebens des Geſellſchafters,
Kaufman=
nes Anton Faßbender in Darmſtadt,
aufgelöſt. — An 28. März 1929: Durch
Beſchluß des Amtsgerichts Darmſtadt I
vom 22. März 1929 iſt der Diplom=
Handelslehrer Jakob Simon in
Darm=
ſtadt zum alleinigen Liquidator von
Amtswegen beſtellt.
(5650
Darmſtadt, den 30. März 1929.
Amtsgericht I.
Eeite 11
Aus dem Gemeindewald
Niedern=
hauſen werden jedesmal von 9 Uhr ab
verſteigert:
Bauarbeiten.
Die bei der Errichtung von
Woh=
nungsneubauten Ecke Speſſartring—
Hohlerweg, Ecke Fiedlerweg-—Landgraf=
Georgſtraße und in der Beſſungerſtraße
vorkommende Lieferung von Rolläden,
Liefern und Verlegen von
Fußboden=
pkatten und Wandplatten, Verlegen von
Buchenriemenböden, Gipseſtricharbeiten
ſowie Tapezierarbeiten ſollen auf Grund
der Reichsverdingungsordnung vergeben
werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30
I., Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Montag, den
15. April 1929, und zwar für
Rolladen=
lieferung, Fußboden= und Wandplatten
und Verlegen der Buchenriemenböden
um 10 Uhr, die Gipseſtricharbeiten und
Tapezierarbeiten um 10", Uhr
einzu=
reichen.
Darmſtadt, den 2. April 1929. (st5687
Städt. Hochbauamt.
Brenn= u. Nutzholz=
Verſteigerungen.
Aus dem Ober=Modauer
Gemeinde=
wald werden an Ort und Stelle,
jedes=
mal um 9 Uhr vormittags
anfan=
gend, verſteigert:
Donnerstag, den 4. April ds. Js.:
Scheiter, rm: 283 Buche, 4 Eiche, 132
Kiefern, 8 Erle, 10 Fichte;
Knüppel, rm: 45 Buche, 13 Eiche, 44
Kiefern, 7 Erle, 8 Fichte, 7 Tanne;
Reiſig II Kl., Hundert: 10,00 Buche,
0,25 Eiche, 9,25 Kiefern;
Reiſig III. Kl., Hundert: 2,00 Buche,
1,60 Eiche, 0,30 Kiefern.
Freitag, den 5. April ds. Js.:
Stämme:
Buche: 24 Stück mit 29,62 Im
Freitag, den 5. April:
Fm. Buchen 6 Stück Kl. 4: 7.47 Fm.
Kiefern 1 Stück Kl. 3a: 0.35 Fm.
Lär=
chen 2 Stück Kl. 1a: 0.37 Fm.
Derbſtangen; Lärchen 285 Stück Kl.
17.40 Fm. Fichten 50 Stück Kl. 3:
1,71 Fm.
Nutzſcheiter, Rm.: Buchen 2.
(St5674 Scheiter, Rm.: Buchen 83. Eichen 26.
Knüppel, Rm.: Buchen 73. Eichen 80.
Reiſig=Wellen, 100 Stück: Buchen 2325.
Eichen 1150.
Stocke, Rm.: Buchen 134. Eichen 54.
Samstag, den 6. April:
Stämme: Eichen 13 Stück Kl. 1—3: 5.48
Fm. Buchen 2 Stück Kl. 4: 2.22 Fm.
Kiefern 1 Stück Kl. 3a: 0,71 Fm.
Lar=
chen 29 Stuck Kl. 1a: 4.,80 Fm.
Fich=
ten 2 Stück Kl. 1b: 0.58 Fm.
Derbſtangen: Larchen 26 Stück Kl. 1:
1.95 Fm.
Nutzſcheiter, Rm.: Buchen (geſpalt.) 18.
Kiefern (rund) 8.
Knüppel, Rm.: Buchen 104. Eichen 18.
Erlen 2. Kiefern 40.
Reiſig=Wellen, 100 Stück: Buchen 260
Kiefern 340
Stöcke, Rm.: Buchen 44. Kiefern 8.
Zuſammenkunft am erſten Tag au
der Hohen Straße von Werſau nach
Nonrod bei Buchenſtamm Nr. 236. —
Am zweiten Tag im Diſtrikt
Raben=
grund bei Buchen=Knüppel Nr. 623.
Die Buchenſtämme am erſten Tag
kommen zuerſt zum Ausgebot. (5654
Niedernhauſen, den 31. März 1929.
Heſſ. Bürgermeiſterei Niedernhauſen.
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Kleiner Tbſt= und
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Eſche:
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Leichenweg, Forſtort Birkenbuſch. (5672
Ober=Modau, den 29. März 1929.
Heſſ. Bürgermeiſterei Ober=Modau.
Daum.
Samstag, den 6. April 1929,
mit=
tags 12 Uhr anfangend, wird aus
dem Gemeindewald Brandau. Diſtrikte
Johannisberg und Streithain
nachver=
zeichnete Sortimente in der Wirtſchaft
von Jakob Balß öffentlich verſteigert:
Aenderung von
Bahnhofsnamen.
Mit Gültigkeit vom
5. Mai 1929 wird
der Name des an
der Strecke
Darm=
ſtadt — Friedrichs
feld (Baden) Nord
gelegenen Bahnhofs
Eberſtadt (Kr.
Darmſtadt) in
„Eberſtadt (
Berg=
ſtr)” geändert
Mainz. 27. März
1929. (IV.5662
DeutſcheReichsbahn
geſellſchaft.
Reichsbahndirektion
Mainz.
Fahrraddecken
Luftſchlägche
Erſakkeile
allerbilligſt bei
J. Donges & Wieſt
Eliſabethenſtr. 25½,
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Reinhard.
Brandau, den 1. April 1929.
Heſſ. Bürgermeiſterei Brandau,
Haumann.
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Der Reſtaurationsbetriebe des
Darmſtädter
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wird umgehend neu verpachtet. Solvente
und kautionsfähige Intereſſenten erſuchen
wir, die Verpachtungsbedingungen bei uns
ſchriftlich anzufordern.
Die Gewerkſchaftshaus G. m. b. H,
Darmſtadt, Bismarckſtraße 19, II.
Schwarz=weißer
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Entlaufen junger
Schnauzer,
ſchwarz=
weiß. Wiederbring.
Belohnung. Roth.
Rundeturmſtr. 15, I.
Telephon 4462.
Wer führt, kann heufe nicht
mehr die Frage sein.
DAIMLER-BENZ haf die unumstrittene Führung der
hochentwickelten deutschen Nutzkraftfahrzeug=
Industrie seit dem Bau der ersten Aufomobile,
deren Erfinder DAlMLER und BENZ waren. In der
Technik der Nutzfahrzeuge eilt DAlMLER-BENZ der
Entwicklung um Jahre voraus und weilt mit seinen
Fortschrittlichen Konstruktionstendenzen der Inz
destrie denWeg: mit seinen leichten und
wirtschaft-
licher arbeitenden Sechszylinder-Hochleistungs-
Motoren, mit seinem bewährten und in jüngsterZeiß
häufig nachgebaufen Stirnrad-Nabenantrieb, mit
seiner zweckmäßigen Formgebung der Fahrgen
stelle, deren vermindertes Eigengewicht eine
bes-
sere Ausnutzung der Tragfähigkeit und die
Herab=
setzung der Steuer gestattef. DAlMLER-BENZ. Führz
auch im Bau der schnellaufenden Fahrzeug-
Diesel-
motoren. DAlMLER-BENZ, heufe Europas größte
und bedeutendste Spezialfabrik für
Nutzkraft-
fahrzeuge, hat den größten Umsatz, den größten
Export unter allen im Wertbewerb stehenden
deutschen Fabriken und die größte Zahl ven Hufz-
Fahrzeugen im Verkehr.
Viel wichtiger ist die Frage:
Wer biefet seinen Kunden die
größten Vorkeile!
DAIMLER-BENZ bieter einen Kundendienst, der in
seinerAusdehnung und Vollkommenheit in
Deutsch-
fand einzig dasteht, unter unmittelbarer
Uber-
wachungdurch die Werke, mit geschultem Personal,
Ersatzteillagern und Werkstätten selbst an den
kleinsten Plätzen. DAlMLER-BENZ bietet durch das
umfassende Fabrikationsprogramm
seinesGagge-
nauer Werkes seinen Kunden die reichste Auswahl
in Fahrzeugen aller Typen. DAlMLER-BENZ baut
Lastkradwagen von /. Tonnen bis 8½ Tonnen
Nufz-
last, Ommibusse und Allwetter-Aussichtswagen mis
13 bis 60 Sitzplätzen, Spezial-Fahrzeuge,
Kommu-
nal- und Feuerwehr-Fahrzeuge: für jeden Betrieb,
für jedes Gewerbe das zweckmäßigste und
wirk-
schaftlichste Fahrzeug. DAIMLER-BENZ baut für
alle Lastkrafragen, Lieferungswagen und
Om-
nibusse die Karosserien selbst, formenschön, solid
und dem betreffenden Fahrgestell-Typ angepaßt.
DAIMLER-BENZ ist es seinem Weltruf schul-.
dig, seine Kunden stets zuvorkommend und zur
vollsten Zufriedenheit zu bedienen. Darum:
Wer wirtschaftlich denkt, wählt DAlMLER-BENZ.
DAIMLER-BENA A. G.
V13884
GAGGENAU I.B.
Seite 12
Mittwoch, den 3. April 1929
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Nummer 92
Mittwoch, den 3. April 1929
Seite 13
Sport, Spiel und Turnen.
wurde, dürfte die große Lehre ſein, die Bickenbach aus dem Spiele
ziehen muß. Es hat ſich auch hier wieder gezeigt, daß Flügelſpiel be=
Handonn in der Beutſchen Aurneeichalt. deutend produktiver iſt. Bickenbach hat den Sturm dazu; der vor allem
Sehr auffällig ſind die Paarungen der Vereine für die Feiertage
geweſen. Teils weite Reiſen oder verſchiedene Klaſſen ſchufen
inter=
eſſante Spiele und brachten manche Ueberraſchung. So katte ſich die
Darmſtädter Turngemeinde 1846 den Bruderverein aus Mannheim
verſchrieben.
Turngemeinde Darmſtadt 1846-Mannheimer
Turn=
verein 1846 6:3 14:1).
Die Einladung des Mannheimer Turnvereins 1846 durch die
Darm=
ſtädter war wirklich eine angenehme Ueberraſchung für die
Handball=
anhänger. Die Mannheimer zeigten ein ſo fein aufgebautes, elegantes
und faires Spiel und nur die wieder einmal (leider ſelten) gute Form
der Darmſtädter und eine Verteidigungsſchwäche Mannheims brachte
den Hieſigen den hohen Sieg. Der Hochſchulſportplatz bildete in ſeiner
idealen Verfaſſung den beſten Rahmen für dieſe ausgezeichnete
Ver=
anſtaltung. Das gemeinſame, gemütliche Beiſammenſein am Abend
in der Turnhalle hat die herzlichſten Verbindungen, die durch die
Geräteturner von früher her ſchon beſtanden, noch vertieft. Aus
Spie=
lern zweier Vereine ſind beſte Freunde geworden, und die Darmſtädter
ließen es ſich nicht nehmen „ihre” Mannheimer am Oſtermontag zu
dem zweiten Spiel nach Pfungſtadt zu begleiten, das ihnen einen
ficheren 4:3 (3:1) Sieg brachte. Nun kurz zu dem Spielverlauf: Nach
einer kurzen Begrüßung und Kranzüberreichung an die Mannheimer
beginnt das Spiel. Mannheim zieht in geſchloſſener Linie nach vorn
und ein ſcharfer Schuß des blendenden Rechtsaußen kann von
Stein=
metz gerade noch abgelenkt werden. In den folgenden 20 Minuten
dominierte der heute einmal überraſchend ſchußfreudige Darmſtädter
Sturm, unterſtützt von dem taktiſch ganz hervorragend arbeitenden
Läufertrio Schnellbächer, Meier, H. Fiſcher. Beſonders der kleine
Schnellbächer wirft immer wieder den Sturm nach vorn. Nach 10
Mi=
nuten Spieldauer ſchießt geduldig mit unheimlicher Schärfe unhaltbar
zur Führung ein, und wenige Minuten ſpäter iſt es der Halbrechte
Neumann, der mit einem haltbaren Wurf ein 2:0 erreicht. Jetzt rafft ſich
Mannheim energiſch auf, und vom Anwurf weg mit kurzem Dreiinnenſpiel
iſt Darmſtadts Tor in Gefahr. Der Mannheimer Rechtsaußen Eichin krönt
dieſen ſchulmäßig vorbildlichen Angriff mit einem Bombentor 2:1 (für
Darmſtadt). Darmſtadt erhöht dann bis zur Pauſe durch 2 ſchwere
Deckungsfehler Mannheims auf 4:1 (Fohſag und Geduldig). Nach der
Pauſe iſt im Spielaufbau Mannheim klar überlegen und nur die gute
Verteidigung und Läuferarbeit der „Heiner” verhindert ein Aufholen
Mannheims. Steinmetz im Darmſtädter Tor hatte wieder ſeinen
großen Tag. Bis auf einen groben Schnitzer (2. Tor) gelang ihm
alles. — Darmſtadt vermag bei ſchnellen Durchbrüchen ſeines flinken
Sturms, in dem heute ſeit langem wieder einmal, H. Reichert als
Sturmführer mitwirkte, das Schlußergebnis auf 6:3 zu verbeſſern. Mit
dem Schlußpfiff des Schiedsrichter (K. Reichert=Berlin) hatte das
ſchönſte Freundſchaftsſpiel, das die TG. je erlebte, ſein Ende gefunden.
Die Darmſtädter Mannſchaft ſcheint endlich die beſte mögliche
Aufſtel=
lung gefunden zu haben. Jedenfalls ſollten ſie am Sturm nichts mehr
ändern. Gegen Mannheim 46 ſo überzeugend zu gewinnen, war
ihr größter Erfolg ſeit langem. Die Mannheimer ſtellen eine flinke
taktiſch reife Mannſchaft dar, denen nur mit ebenſolchen Mitteln
bei=
zukommen iſt. Ihr Sieg über den neuen Gauverbandsmeiſter
Pfung=
ſtadt beweiſt ihre Stärke ebenſo ſehr wie Darmſtadts große Form.
Anders fiel das Spiel des zweiten Tages aus.
Pfungſtadt-Maunheim 1846 3:4 11:3).
Man könnte verſchiedene Urfachen anführen, die den Verluſt
er=
klären. Pfungſtadt brachte eine gänzlich umgeſtellte Mannſchaft aufs
Spielfeld, die drei Stützen der Mannſchaft fehlten; man hatte Läufer
und Verteidiger in den Sturm geſtellt. Ein dementſprechendes Spiel
wurde dann auch vorgeführt. Mannheim bot ein einheitliches Bild
und leitete durchdachte Angriffe ein. Dagegen verſiehte Pfungſtadt im
Zuſpiel dermaßen viel, daß man oft den Kopf ſchüttelte. Abgeſehen
von dieſem techniſchen Mangel botz das Spiel durch Schnelligkeit und
Anſtand eine angenehme Abwechſlung gegen die harten Pflichtſpiele.
Pfungſtadt 2. — Arheilgen
Bickenbach-Aſchaffenburg-Damm 7:4 (2:3).
Die ſonſt ſo hitzigen Bickenbacher zeigten ſich ihren Gäſten nicht nur
ebenbürtig, ſondern auch von der beſten Seite. Auf jeder Seite wurde
nur ein Strafwurf verhängt; dieſe Feſtſtellung ſpricht genug Lob. —
Die Mainleute ſpielen Sonderklaſſe, und ihr diesbezüglicher Vorſprung
war nur in den erſten 10 Minuten zu verſpüren. Bei ausgeprägtem
Innenſpiel des Sturmes ſaßen nach 5 Minuten ſchon 2 Tore. Doch
bald hatte Vickenbachs aufmerkſame Verteidigung dieſes Spielſyſtem
erkannt, ſtellte ſich entſprechend ein, und nun beging Damm den Fehler,
daß es nichts anderes mehr verſuchte. Immer wieder dasſelbe
Drei=
innenſpiel, das nichts mehr einbrachte. Allerdings war auf die beiden
Erſatz=Außenſtürmer auch kein Verlaß. Bei Bickenbach ſah man wieder
einmal altbekannte Geſichter, und man war verblüfft durch den
An=
fangserfolg der Gäſte. Daß in dieſem Augenblick kaltes Blut bewahrt
nicht lange fackelte, ſondern ſchoß, ſo daß alle ſieben Tore überzeugen
konnten. Die zweiten Mannſchaften trennten ſich mit 3:1 für den
Platzverein.
Groß=Gerau-Düſſeldorf 2:2 (2:0).
Meiſterklaſſe vom Rheinland repräſentierten die Gäſte und
hinter=
ließen den allerbeſten Eindruck. Kein Wort im ganzen Spiel. Groß=
Gerau hatte bis zur Pauſe viele gute Torchancen, verwandelte aber
nur zwei davon und hatte ſich ziemlich verausgabt. Nach der Pauſe
gewannen die Gäſte immer mehr an Boden und ſpielten zeitweiſe
drückend. Daß ihnen aber nur der Ausgleich gelang, geht auf Konto
Fuchs. Drei junge Spieler, die ausprobiert wurden, baßten ſich gut in
den Rahmen der Mannſchaft. Groß=Gerau 2. — Büttelborn 2. ſiegte
überlegen 8:2 (6:1).
Walldorf 1.-Langen 1. 7:5 (1:3).
Ein eindrucksvoller Sieg. Walldorf wird nun um die Entſcheidung
für den Meiſter der Meiſterklaſſe zu zeigen haben, daß der Sieg gegen
Langen kein Zufall war. Langen ſtellte den vollzähligen Walldörfern
eine erſatzgeſchwächte Elf gegenüber, die von Anfang trotzdem
Kreis=
klaſſe verriet. Nach einer Viertelſtunde hieß es auch ſchon 3:0 für
Langen. Den techniſchen Vorteil der Gäſte glich Walldorf durch
uner=
müdlichen Eifer aus und ließ ſich auch durch die 3 Tore nicht entmutigen.
Langen konnte das Tempo nicht mehr halten und Walldorf kam immer
mehr auf. Bis zur Pauſe fiel infolge der Schußunſicherheit aber nur
ein Tor. Nach Wiederanpfiff brachte gleichwertiges Spiel zuerſt den
Ausgleich mit 3:3 und ſchließlich 5:5. Der Endſpurt brachte Walldorf
den verdienten Sieg mit 7:5. Langens verzweifelte Angriffe verpufften
an der guten Walldörfer Verteidigung. Die Walldörfer Jugend ſchlug
die Langer gar 6:1.
Hähnlein 1.-Reu=Iſenburg 1. 4:3 (2:2).
Hähnlein zeigte vorbildlichen Eifer, der das Ergebnis vollauf
ver=
diente. Neu=Iſenburg war ſchwach, beſonders der Torwächter. Im
Sturme wurde viel verſchoſſen. Der Hähnleiner Torhüter überragte
und ſein gutes Spiel ſtützte die Mannſchaft derart, daß trotz des
Unter=
ſchiedes von 3 Klaſſen der Sieg zuſtande kam.
Turnen.
Aus dem Main=Rhein=Gau der 2.T.
Arbeitsprogramm für Monat April.
Nachdemt der Monat März zahlreiche Tagungen einzelner
Fachgebiete brachte und außerdem Lehrgänge ſowie
Uebungs=
ſtunden zur Führerausbildung ſtattfanden, ſo wird auch im
Monat April letzteres wieder, mit Ausnahme zweier
Turner=
treffen, an welchem Vereine des Gaues beteiligt ſind, beſonders
in Erſcheinung treten. Der erſte turneriſche Wettkampf im
Kunſtgeräteturnen findet in Weinheim a. d. B. am 7. April ſtatt.
Es treten hier Mannſchaften des Tv. „Jahn” Weinheim—
Ober=
urſel und Rüſſelsheim, letztgenannter Verein aus dem Main=
Rhein=Gau, gegenüber. Zweimal ging bereits Rüſſelsheim mit
ſeiner ganz auserleſenen Kunſtturnerſchar unter den dreien als
Sieger hervor, und geht auch zum dritten Male nicht ganz ohne
Siegesausſichten in den Kampf. — Für die Leiter und
Leiterin=
uen von Kinderturnabteilungen wird der Monat April ein
be=
ſonders arbeitsreicher werden, denn drei Sonntage (7., 21.
und 28.) ſind für Gauübungsſtunden in Ausſicht genommen.
Während die erſte derſelben in der Südhälfte des Gaugebietes,
und zwar in Bensheim, abgehalten wird, iſt Rüſſelsheim im
Nordwveſtteile des Gaues für das zweite, und das zentral
gele=
gene Darmſtadt für das dritte Treffen beſtimmt. Weiter
ge=
winnt der 7. April für den Gau inſoweit an Bedeutung, als
die Austragung der Waldlaufmeiſterſchaften des 9. Turnkreiſes
(Mittelrhein) in Darmſtadt vor ſich gehen wird und einen
ge=
wiſſen Anziehungspunkt nicht nur für die Langſtreckenläufer
ſelbſt, ſondern auch für alle Gauangehörigen ausüben dürfte,
denn ſehr ſelten wird ſich die Gelegenheit bieten, dieſen
ſpan=
nenden Wettkampf in ſolch unmittelbarer Nähe haben zu
können. — Am 14. April iſt Heppenheim das Ziel der Leiter
und Leiterinnen von Frauenabteilungen, die zur dritten
Gau=
übungsſtunde dort zuſammentreffen. Der Gaufachwart für das
Männerturnen beruft zum gleichen Tage die Turnwarte und
Vorturner der Gauvereine zur zweiten diesjährigen
Gau=
übungsſtunde nach Groß=Gerau ein. Ebenfalls iſt der 14. April
der zweite Kampfſonntag im Gerätekunſtturnen, und führt
die=
ſer zivei Eauvereine, nämlich Turngeſellſchaft und Turnderein
Rüſſelsheim, mit dem dem Gau Rheinheſſen angehörenden Tb.
Mainz=Koſtheim in Koſtheim zuſammen. — Erfreulich iſt der
Zuſammenſchluß der einzelnen Vereins=Trommler= und
Pfeifer=
abteilungen zu einem Gauzuge, der Gelegenheit nimmt, am
21. April auf dem Feſthallengelände zu Darmſtadt zu einem
ge=
meinſamen llebungstage zuſammenzutreten Für die
Gau=
ſpielerſchaft gelten der 7. und 21. April als Fortſetzung
des mit Erfolg begonnener Spielerlehrgangs. Zum erſten
lkebungsſpiel tritt die Cau=Auswahlmannſchaft am 21. Aprik
gegen eine zmeite, aus Gauvereinen gebildete Mannſchaft an.
Zußball.
Sp. Cl. 9ber=Ramſtadt-Sp. Cl. Kickers wieshaden.
Der Sportelub 1923 Ober=Namſtadt hatte ſich für den 1. und 2.
Oſter=
feiertag die 1. Mannſchaft von Sportelub Kickers Wiesbaden verpflichtet,
um den Fußballanhängern in Ober=Ramſtadt die Gewähr für zwei
intereſſante Spiele geben zu können. Dieſe Erwartung wurde auch
er=
füllt, obgleich man die Spielſtärke der Kickers, die in der A=Klaſſe an
3. Stelle in ihrem Bezirke ſtehen, höher eingeſchätzt hatte. Die
Reſul=
tate lauteten am 1. Feiertag 2:2, am 2. Feiertag 6:1 für Ober=
Ram=
ſidt. Der erſt im Herbſt vorigen Jahres gegründete Sportclub dürfte
ſich mit dieſen Seielen ſicher eine große Anzahl neuer Freunde des
Fuß=
ballſports in Ober=Ramſtadt erworben haben. Beide Spiele wurden
ein=
wandfrei geleitet von Darmſtädter Schiedsrichtern.
Rundfunk-Programme.
Fraukfurt.
Mittwoch, 3. April. 6.30: Gymnaſtik. O 13.15: Schallplatten:
Mandolinenmuſik. O 15.05: Jugendſtunde: Ilſe Helene Roettgen:
Von der Schnecke und etwas vom Oſterhaſen. O 15.55:
Haus=
frauendrenſt. 16.35: Stuttgart: Konzert des Funkorch. 6 18.10:
Bücherſtunde: Werke von Meyer und Fontane. 6 18.30: Poſtinſp.
Wamboldt: Was tut die Deutſche Reichspoſt, um Telegramme ſchnelk
zuzuſtellen? Wie kann der Empfänger zu beſchleunigter Zuſtellung
beitragen? o 18.45: Pfarrer Taesler: Das Programm der
Welt=
fahr. Fauſts. 0 19.05: Stenographiſcher Fortbildungskurſus. 0 19.25:
Franzö), Literaturproben. o 19.35: Franzöſ. Sprachunterricht. 0 20:
Prof. Dreyermann: Eine Viertelſtunde Naturkunde. O 20.15: Stutt=
Kap Lopes.— Pauet: Stockholm. — Glaeſer: Monte Carlo. —
Stahl: Aus dem Buch „Paris”.
Königswuſternhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 3. April. 13.45: Bildfunk. 14.45:
Kindertheater: Das tapfere Schneiderlein. 15.40: Dr. E. Niemer:
Hausfrau u. ſoziale Geſetzgebung. O 16: Elly Heuß=Knapp: Vo
Güter=
austauſch mit anderen Völkern. O 16.30: Th. Demetriescu: Die
Ent=
wicklung der Variationsform. o 17: Hamburg: Konzert. Scarpa=
Orch. 6 18: Prof. Dr. Brühl: Die fiſchverarbeitende Induſtrie.
18.30: Spaniſch für Anfänger. 8 18.55: Ina Bornemann:
Werk=
meiſterlehrgang: Elektrotechnik. 0 19.20: K. Weſtphal: Die Kunſt,
Muſik zu hören. O 20: Wovon man ſpricht. 20.30:
Sonder=
veranſtaltung Sendeſpiel: „Die Lore” Von D. E. Hartleben.
Perſ.: Die Lore, der Vetter, der Kleine, Fred. 0 21.10: Sonate
H=moll von Fr. Chopin. Raoul von Koczalſki (Flügel). 6 Anſchl.:
Unterhaltungsmuſik. Kapelle Barnabas von Géczy. o Danach:
Tanz=
muſik. Kavelle Daios Belg.
Bekterberichk.
Die Druchtörung hat ſich weiter ſüdwärts entwickelt und läßt über
Schleſien einen Kern mit Barometerſtänden von 745 Millimetern
er=
kennen. Infolgedeſſen hat auch der Vorſtoß polarer Luftmaſſen nach
Süden weitere Fortſchritte gemacht. In ganz Deutſchland ſind die
Tem=
peraturen abermals zurückgegangen und lagen im Oſten wieder
durch=
weg unter Null. Die Kaltluftzufuhr an der Rückſeite der Störung läßt
das unbeſtändige Aprilwetter noch fortbeſtehen. Kühles Wetter mit
viel=
fachem nächtlichem Temperaturrückgang bis unter Null ſowie noch
ver=
einzelte Schauer treten morgen auf. Jedoch dürſte der mit dem
Kaltluft=
zuſtrom verbundene Luftdruckanſtieg alsbald zu mehr beſtändigem Wetter
führen.
Ausſichten für Mittwoch, den 3. April: Zunächſt noch unbeſtändiges Web
ter mit Regen= umd Graupelſchauern, kühl mit Nachtfroſtgefahr.
Ausſichten für Donnerstag, den 4. Aöril: Ruhigeres, mehr aufheiterndes
Wetter, keine oder nur vereinzelt noch geringe Niederſchläge,
Tem=
peraturen wenig verändert.
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Verantwortlich für Polltik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve; für Feuſlleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
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Nummer 92
Mittwoch, den 3. März
wirkſchaftliche hundichau.
Zahlung der Halbjahresrate der Induſtriebelaſtung. Die am 1.
bzw. 2. April 1929 fällig gewordene erſte Halbjahvesrate der
Induſtrie=
belaſtung für das fünfte Reparationsjahr in Höhe von 150 Mill.
Gold=
mark iſt prönungsgemäß von der Bank für deutſche
Induſtrieobligatio=
nen an den Generalagenten für Reparationszahlungen für Rechnung
des Treuhänders für deurſche Induſtrievbligationen überwieſen worden.
Die Heſſiſche Landesbank — Staatsbank — in Darmſtadt
empfiehlt im Anzeigenteil ihre reichsmündelſicheren achtproz.
Gold=Hypothekenpfandbriefe und achtproz. Gold=
Schuldverſchrei=
bungen zur Kapitalsanlage.
Kommunale Landesbank, Darmſtadt. In Ergänzung unſerer
Notiz vom 29. März ſei noch folgendes mitgeteilt: Nach dem
Geſchäftsbericht der Kommunalen Landesbank in Darmſtadt
be=
trägt bei der Bank der Beſtand an langfriſtigen Darlehen über
57½ Millionen Reichsmark, derjenige an kurzfriſtigen
Kommu=
naldarlehen über 15½ Millionen Reichsmark; dazu kommen noch
Vorſchüſſe an Städte und Kommunalverbände im Betrage von
3,4 Millionen Reichsmark. Der Umlauf an
Schuldverſchrei=
bungen, die alle mündelſicher ſind, erhöhte ſich im Berichtsjahre
auf rund 43 Millionen Reichsmark, die Bilanzſumme von
vor=
jährigen 86,8 Millionen Reichsmark auf 111,1 Millionen
Reichs=
mark. Der Umſatz im Jahre 1928 beläuft ſich auf über 1,8
Mil=
larden Reichsmark. Zur Förderung der Entſchuldung bevorzugte
die Bank auch in dieſem Jahr wiederum die Gewährung von
Darlehen mit planmäßiger Tilgung. Die Bank begnügte ſich bei
dieſen Darlehen mit einem mäßigen Verwaltungskoſtenzuſchlag
Die Schuldverſchreibungen der Bank ſind, ſofern ſie einer
regel=
mäßigen Tilgung unterliegen — das iſt bei den bis jetzt
emit=
tierten Goldſchuldverſchreibungen, Reihen 1 bis 8, ſämtlich der
Fall —, zur Anlegung von Mündelgelo im ganzen Reichsgebiet
geeignet. Nach einer dem Geſchäftsbericht beigegebenen
Ver=
wendungsüberſicht dienten 35 Prozent des geſamten
Darlehens=
beſtandes der Bank der Förderung des Wohnungsbaues.
Von der Frankfurter Börſe. Vom 3. April ab ſind von den Aktien
der Motorenfabrik Darmſtadt A.=G. nur noch die Nummern 1501 bis
1922 zu je 1000 RM. und 1—1100 zu je 100 RM. lieferbar.
Weiter ſchlechte Lage der Pirmaſenſer Schuhinduſtrie. Die Lage
in der Schuhinduſtrie iſt weiter ſchlecht. Die Arbeitsloſenziffer iſt auch
in der vergange nen Woche wieder geſtiegen, auch die Kurzarbeit hat
noch zugenommen. Wie verlautet, beabſichtigen einige Betriebe für
einige Zeit ſtillzulegen, während andere nur mit beſchränkter Belegſchaft
und verkürzter Arbeitszeit weiterarbeiten wollen. Eine Zunahme der
Beſchäftigungsmöglichkeiten iſt nur bei den Außenberufen in
Erſchei=
nung getreten. Die Arbeitsloſenziffer iſt wieder auf faſt 10000
ge=
ſtiegen.
Lebhafter ſüddeutſcher Zinkblechmarkt. Im Rahmen der
Geſamt=
marktlage für Zinkbleche iſt auch am ſüddeutſchen Zinkblechmarkte
er=
hihte Nachfrage und reger Abſatz feſtzuſtellen. Während wegen des
langen Winters auch noch die Monate Januar und Februar
außer=
ordentlich ſtill verliefen, trat im März eine ungewöhnlich ſtarke
Be=
lebung des Marktes ein, die teilweiſe drängende Lieferungen mit ſich
brachte. Neben der naturgemäßen Einwirkung der beginnenden
Bau=
ſaiſon iſt die Geſchäftsbelebung darauf zurückzuführen, daß die leeren
Händlerlages an Zinkblechen raſch aufgefüllt werden ſollten, da einmal
die Verlängerung der internationalen Zinkkonvention bevorſtand und
da andererſeits der Zinkblechpreis durch die Hauſſebewegung des
Kup=
ferpreiſes gleichfalls ſtark nach oben tendierte. Entſprechend der
ſtar=
ken Erhöhung der Londoner Rohzinknotierung wurde, wie jeweils
mit=
geteilt, der Preis für Zinkbleche ſtark erhöht, hat aber zuletzt wieder
eine gewiſſe Korrektur erhalten. Es hat den Anſchein, als ob die
Konjunktur für den Zinkblechmarkt günſtig wäre, daß aber der
Zink=
blechpreis für längere Zeit ſeine gewiſſe Normalhöhe erreicht hat.
Ueber zwei Milliarden Spareinlagen in Oeſterreich. Nach
Mittei=
lung des Reichsverbandes deutſcher Sparkaſſen in Oeſterreich beliefen
ſich die Geſamteinlagen bei den Mitgliedsinſtituten Ende 1928 auf 1250
Millionen Schilling, zu denen noch 673 Mill. in den Banken und
Hypo=
thekaranſtalten in Wien kommen, ſo daß ſich insgeſamt in Oeſterreich
die Höhe der Spareinlagen per 31. Dezember 1928 auf 1923 Mill.
Schilling belief. In den beiden Monaten Jamar und Februar iſt
zu=
züglich der Zinſengutſchriften in den Wiener Inſtituten allein eine
Zu=
nahme der Spareinlagen um rund 85 Mill Schilling zu verzeichnen
ge=
weſen, bei den Sparkaſſen in den Bundesländern ſchätzt man die
Stei=
gerung auf etwa 30 Mill Schilling, ſo daß der ausgewieſene Stand
gegen=
wärtig bereits weit über zwei Milliarden iſt.
Die polniſche Auslandsagraranleihe verfekt. Nach Warſchauer
Mel=
dungen ſollen die über eine langfriſtige Auslandsanleihe für die
pol=
niſche Landwirtſchaft in Paris geführten Verhandlungen zu einem
poſitiven Ergebnis geführt haben. Die Pfandbriefe der zu dieſem
Zweck zu gründenden polniſchen Zentralagrarbank ſollen von den
Bankhäuſern Banque de Paris und des Pays=Bas, Paris, Lazard
Brothers, London, Bankers Truſt, Chaſe Seeurities Corporation und
Blair and Co., New York, auf den Markt gebracht werden. Die erſte
Tranche werde 20 Mill. Dollar betragen und ſoll noch im Frühjahr,
Ende April oder Anfang Mai, untergebracht werden.
Produkkenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 2. April. Der Produktenmarkt
berkehrte in ſtiller Haltung. Obwohl ſchwächere Auslandsnotierungen
vorlagen, blieben die Preiſe unverändert, da Umſätze kaum zuſtande
kamen. Weizen 23.75, Roggen 23—23.15, Sommergerſte 24, Hafer inl.
24.25—24.50, Mais für Futterzwecke 23.75, Weizenmehl 33—33.75,
nie=
derrheiniſch 32.75—33.75, Roggenmehl 30.25—31.25, Weizenkleie 14,
Roggenkleie 15—15.25.
Berliner Praduktenbericht vom 2. April. An der Produktenbörſe
kam das Geſchäft nach der längeren Verkehrsunterbrechung nur
ſchlep=
pend in Gang. An den Auslandsbörſen hat das Preisniveau in der
Zwiſchenzeit eine Senkung erfahren, und im Einklang damit lauteten
auch die Cifoffertew für Auslandsweizen niedriger als vor den
Feier=
tagen. Namentlich für nordamerikaniſche Probenienzen zeigten ſich die
Ablader zu Preiskonzeſſionen größeren Ausmaßes bereit. Der kanadiſche
Farmerpool iſt wieder mit Offerten im Markte und ſeine Forderungen
liegen unter denen der freien Ablader. Inlandsbrotgetreide zur
promp=
ten Waggonverladung wird von der erſten Hand weiter nur mäßig
an=
geboten. Kahnware ſteht, obwohl die Schiffahrt überall wieder voll
aufgenommen iſt, nicht reichlicher zur Verfügung. Gebote lauten für
Weizen und Roggen etwa 1 Mark niedriger als vor den Feiertagen.
Am Lieferungsmarkt ſetzte Weizem mit Preiseinbußen von 34 Mark ein.
Mairoggen verlor ½ Mark. Das Mehlgeſchäft iſt noch nicht wieder in
Gang gekommen, die Mühlenforderungen lauten unverändert,
Unter=
gebote im Rahmen von 25 Pfennig werden jedoch angenommen. Hafer
bei kleinem Geſchäft ziemlich ſtetig, Gerſte in unveränderter Marktlage.
Mekallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 2. April 1929 ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
Notie=
rung der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 227.75
MM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Börſenvorſtan=
des (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Lie=
ferung und Bezahlung) ſtellden ſich fürr Originalhüttenaluminium, 98 99proz., in Blöcken, Walzen oder Drahtbarren auf 190 RM., desgl.
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99proz. 350 RM., Antimon Regulus 82—87 RM., Feinſilber (1 Kilogr.
fein) 77.00—78,75 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 2. April 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 191.00 (191.50), Februar 191.50 (191.75), März
191.00 (191.50), April 187.50 (190.00), Mai 189.00 (191.00), Juni 189.50
(190.00), Juli 190.00 (190.00), Auguſt 190.00 (190.50), September 190.50
(190.50), Oktober 190.50 (191.00), Nobember und Dezember 191.00
(191.00). Tendenz: ſtetig. — Für Blei: Januar bis März 54.50
(54.75), April 52.50 (53.50), Mai 52.75 (53.25), Juni 53.50 (54.00), Juli
54.00 (54.50), Auguſt 54.00 (54.25), September 54.25 (54.75), Oktober
54.25 (54.25), November und Dezember 54.25 (54,75). Tendenz: ſtill. —
Für Zink: Januar bis März 55.50 (56.50), April und Mai 54.50
(56.00), Juni 54.75 (56.00), Juli 55.00 (56.00), Auguſt und September
55.00 (56.25), Oktober bis Dezember 55.50 (56.25). Tendenz; ruhig. —
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 2. April.
Nach der Unterbrechung durch die Oſterfeiertage konnte ſich heute
das Geſchäft nur langſam entwickeln. Orders, auch von Auslandsſeite,
lagen in nur ganz geringem Umfange vor, ſo daß das Geſchäft klein
blieb und ſich nur auf einige Spezialwerte beſchränkte. Anregungen
irgendwelcher Art lagen nicht vor, doch zeigte die Börſe im Grundton
ein freundliches Ausſehen. Nur am Elektromarft konnte ſich zeitweiſe
eine etwas regere Geſchäftstätigkeit entwickeln. Doch blieben auch
hier=
die Kursbeſſerungen gegenüber der letzten Börſe vor den Feiertagen
ſehr gering und überſchritten, wie auf faſt allen Marktgebieten, kaum
1½ Prozent. Nur Glanzſtoffwerte traten aus dem Rahmen der
allge=
meinen Lage, und konnten vermehrtes Intereſſe auf ſich lenken. Dieſes
Papier gewann zur erſten Notiz 5 Prozent. Von Elektroaktien waren
noch Chade mit plus 3 Mark etwas reger gefragt. A.E.G. zogen 1¼
Prozent, Lahmeyer 1¾ Prozent und Siemens 1 Prozent an.
Chemie=
werte waren dagegen vernachläſſigt und leicht dedrückt, nur Deutſche
Erdöl gewannen 2 Prozent. Dem Montanmarkte wurde heute etwas
mehr Beachtung entgegengebracht. Beſonders Mansfelder mit plus
3 Prozent ſtanden im Vordergrunde. Rheinſtahl zogen 9 Prozent an.
Banken leicht erhöht. Reichsbank plus 2½ Prozent, Metalbank minus
1 Prozent. Von Bauunternehmungen lagen Wayß u. Freytag 2¼
Pro=
zent höher. Kaliaktien uneinheitlich, Aſchersleben 2 Prozent ſchwächer,
Weſteregeln dagegen 1½ Prozent feſter. Renten ſtill, aber behauptet.
Im Verlaufe wurde es auf Abgaben der Spekulation luſtlos und
ſchwächer. Es traten durchſchnittliche Verluſte bis zu 3 Prozent ein.
Siemens verloren 5 Prozent, Schuckert und A.E.G. je 3 Prozent, J. G.
Farben minus 1 Prozent. Bis zum Schluß traten weitere Rüchgänge
ein, die ſich jedoch in kleinerem Rahmen bewegten. Am Geldmarkt war
Tagesgeld mit 7½ Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt nannte man
Mark gegen Dollar 4,2155, gegen Pfunde 20,462, London=Kabel 4,8525,
Paris 124,20, Mailand 92,70, Holland 12,117/s.
Die Abendbörſe blieb geſchäftslos und fand auch durch höhere
Kurs=
meldungen aus Paris und New York keine Anregungen. Vor dem
entſcheidenden Stadium der Reparationsverhandlungen mit der
Mög=
lichkeit von noch kritiſchen Momenten durch die vorerſt noch
unbegrün=
deten Befürchtungen einer deutſchen Diskonterhöhung hält die
Spekula=
tion ſehr zurück. Wegen der Orderloſigkeit waren auch gegenüber der
ſchuvachen Mittagsſchlußbörſe nochmals Kursermäßigungen von
durch=
weg ½ bis 1 Prozent, teilmeiſe bis 3 Prozent, ſo bei Limoleum,
Glanz=
ſtoff und Kaliwverten, zu beobachten. Im weiteren Verlauf blieb die
Börſe ohne Belebung, behauptete ſich jedoch auf den abgeſchlvächten
Anfangskurſen.
Berlin, 2. April.
Die erſte Börſe nach den Oſterfeiertagen war im allgemeinen wenig
verändert. Nach der langen Unterbrechung mußte das Geſchäft erſt
wie=
der langſam in Gang kommen, ſo daß vormittags ſo gut wie gar keine
Umſätze getätigt worden waren und man erſt das Eintreffen neuer
Aus=
landsorders abwarten wollte. Wichtige Momente lagen kaum vor. Zu
den erſten Kurſen ſtellte ſich heraus, daß die Kaufneigung überwog, ſo
daß die Stimmung ziemlich freundlich wurde. Das Geſchäft war aber
ſtill und beſchränkte ſich auf die Spezialpapiere, für die beſonders wieder
das Ausland Intereſſe zeigte. Nach den erſten Notierungen hielt ſich
das Kursniveau zunächſt etwa auf Anfangsbaſis, da immer noch einige
Kaufaufträge zur Ausführung gelangten. Später überwog aber bei
nachlaſſendem Geſchäft das Angebot. Es traten Verluſte bis zu 5
Pro=
zent ein, wobei Siemens, Kaliaktien und die beiden Kunſtſeidenwerte
am ſtärkſten in Mitleidenſchaft gezogem wurden.
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73.36*
3.03‟
12.22
112.49
20.44
1.770
Brie
10.59 10.61
59.32
12.482
73.505
3.045
168.76/189.10
112.30/112.52
11244
112.71
20.48
1.774
4. 2115/4. 21951
58.475,58.595
Gelt
10.591
59.19
2.464
73.37
3.041
168.77
112.29
112.221
12.44
20.439
1.76‟
212
158. 485
Brief
10.611
59.31
12.481
3.51
8.047
169.11
12.51
12.44
12 65
20.472
1.773
4 220
18.605
Italien ......
Paris ......"
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Japan. . . . . .
Rio de Janeiro
Jugoſlawien .
Portugal. . .
Athen ......"
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Kanada .. .."
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Geld /Brief
22.045,22.08
16.455 16.495
*1.02581.185)
63.62 (63.94
81.75
1.878
9.498
7.39
5.455
4. 186
4.266
1.91
1.88
.300
7.40
18.85 18.39
5.46
2 0631 2.06
4 194
4 27
Geid
22.045
16.455
81.03
53.58
81.72
1.878
0.498
7.393
13. 93
5.455
2.066
4.188
4.241
a.
Brief
2.085
16.495
*1. 19
3.70
81.88
1.882
.500
7.407
3.97
5. 465
2.070
4. 196
4.249
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 2. April. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Anfänglich gaben die Preiſe auf die verſtimmenden
Liverpooler Kabel, ein baiſſegünſtige private Schätzung der Anbaufläche
und ginſtiges 2Better nach. Später erfolgte auf Deckungen und weniger
günſtige Anbauſchätzungen eine teiltveiſe Erholung.
Zucker: Am Rohzuckerterminmarst kam es zu Liquidationen in
Ter=
minen neuer Einte. Später wurden Deckungen vorgenommen und auch
für auswärtige R=hnun, verlautete Kaufluſt.
Kaffce: Die Bommiſſionäre nahmen auf ſchwächere braſilianiſche
Meldungen Abgaben vor, denen keine ſehr umfangreiche Nachfrage
gegenüberſtand
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 2. April:
Getreide. Weizen: Mai 120½=, Juli 123½, Sept. 125?;
Mais: Mai 9278, Juli 95¾, Sept. 96½; Hafer: Mai 46, Juli
45, Sept. 43½; Roggen: Mai 103½, Juli 104½, Sept. 105½.
Schmalz: Mai 12,15, Juli 12,50, Sept. 12,82½.
Fleiſch. Rippen: Mai 13,90, Juli 14,10; Speck, loko 13,75;
leichte Schweine 11,25 bis 12,15, ſchtvere Schweine 11,50 bis 12,00,
Schweinezufuhren: Chicago 13 000, im Weſten 80 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 2. April:
Getreide. Weizen: Notwinter 146½, Hartwinter 13228;
Mais, neu angek. Ernte 104½; Mehl, ſpring wheat clears 5,60
bis 600; Fracht: nach England 1,6 bis 2,0 Schilling, nach dem
Kontinent 8 bis 10 Cents.
Kakav. Tendenz: kaum ſtetig; Umſatz in Lots: 183; Loko:
10½; April 10,33, Mai 10,49, Juni 10,62, Juli 10,79, Auguſt
11,00, September 11,13.
Piehmärkke.
Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 2. April. Aufgetrieben waren
12 Ohſen, 6 Bullen, 335 Kühe, 226 Kälber, 1338 Schweine. Der
Markt=
verlauf war lebhaft, es wurde geräumt. Je nach Onalität wurden pro
50 Kg. Lebendgewicht folgende Preiſe bezahlt: Oehſen 52—58, 43—50,
Bullen 32—45, Kühe 42—47, 33—41, 26—33, 20—2, Färſen 50—58,
Käl=
ber 64—76, 50—64, Scnveine 75—81, 78—80, 80—32.
Mannheimer Großviehmarkt vom 2. April. Zum Großviehmarkt
waren zugetrieben und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht je nach Klaſſe
gehandelt: 155 Ochſen 32—58, 96 Bullen 18—51, 229 Kühe 18—51, 259
Färſen 42—59, 671 Kälber 60—88, 9 Schafe 54—58, 2656 Schweine
62—80, 10 Ziege: 12—26. Marktverlauf: Mit Großvieh mittelmäßig,
geräumt; mit Kälbern lebhaft, ausverkauft; mit Schweinen langſam,
Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 2. April. Der Auftrieb des heutigen
Hauptmarktes beſtand aus 832 Rindern, darunter 189 Lchſen, 39 Bullen,
410 Kühen und 178 Färſen, ferner 200 Kälbern, 14 Schafen und 3296
Schhyeinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Hauptmarktes der
ver=
gangenen Woche waren 771 Rinder, 956 Kälber, 125 Schafe und 3235
Scheine weniger angetrieben. Marltverlauf: Bei allen Viehgattungem
ruhiges Geſchäft, ausverkauft. Bezahlt wurde pro Zentner
Lebendge=
wicht: Ochſen a1) 57—61, 2) 52—56, b1) 47—51; Bullen a) 52—54,
b) 48—51; Kühe a) 43—48, b) 39—42, c) 35—38, d) 28—34; Färſen
a) 57—62, b) 52—56, c. 46—51; Kälber b) 80—85, c) 77—79, d) 70—76;
Schafe nicht notiert. Schweine a) 78—80, b) 79—81, c) 80—82, d) 80 bis
82, c) 77—79. Im Vergleich mit den Notierungen des letzten Marktes
waren Ninder bis zu 2 Mark, Kälber bis zu 5 Mark und Schweine bis
zu 2 Mark teurer. Fleiſchgroßmarkt: Oehſenfleiſch 1) ½—95, 2) 80—90;
Bullenfleiſch 80—84; Kuhfleiſch 2) 50—60, 3) 40—50; Kalbfleiſch 1) 110
bis 120: 2) 100—110: Schweinefleiſch 96—102, Gefrierfleiſch Rindfleiſch,
Vorderviertel, zollfrei 54, verzollt 70, Hinterviertel 60 bzw. 70.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Mit Rückſicht auf die Kupferpreisſteigerungen hat die Gruppe
Hei=
zungsarmaturen des Verbandes Deutſiher Armaturenfabriken den
Teuerungsauffchlag für Heizungsarmaturen mit Wirkung vom 1. April
um 25 Prozent erhöht
Die Umſätze im Terminverkehr an der Verliner Metallbörſe ſtellten
ſickh, im März 1929 für Kupfer auf 6310 To. (2120 To. im Februar), für
Blei auf 5640 (1830) To. und für Zink auf 500 (125) To.
Die Geſellſchaf: für Spinnerei und Weberei A. G. Ettlingen, Baden,
hat mit der Baumwollwarengroßhawdlung Roſenthal u. Tobias,
Ber=
lin, eine Verkaufsgemeinſchaft geſchloſſen.
Der Bericht über die Tätigkeit des Leipziger Meßamts im 12.
Ge=
ſchäftsjahr (1. Januar bis 31. Dezember 19B) iſt, nachdem er in der
Verwaltungsſitzung zur vergangenen Frühjagrsmeſſe genehmigt wurde,
nunmehr im Druck erſchienen.
Die belgiſchen mechaniſchen Glasfabriken gründen eine neue
Geſell=
ſchaft mit 100 Mill. Frs. Die Banque de Brr xelles übernimmt 20 Mill.
Francs Aktien der neuen Geſellſchaft, die gegen Aktien der Fabriken
umgetauſcht werden können, die nach dem Jourcault=Eyſtem arbeiten.
Die Neugründung begünſtigt außerordentlich die
Konzentrationsbeſtre=
bungen der Four=ault=Fwbriken.
Wie gemeldet wird, iſt der New Yorker Bankier Albert Strauß im
Alter von 65 Jahren geſtorben. Strauß wrr ſeit 1901 Mſtglied des
Vankhauſes Seligmann und in den Jahren 1918—1920 Vizegouverneur
des Federal Reſerve Board.
Wie aus New York gemeldet wird, hat die Internationale
Tele=
phone and Telegraph Corporation Valtimore, die Tochtergeſellſchaft der
zur General Electric=Gruppe gehörenden Radio Corporation of
Ame=
rica, Wilmington Delaware, die R. C.A. Communications, die den
ge=
ſamten drahtloſen Sendeverkehr der Radio=Corp, betreibt, zu einem
Preis von 100 Mill. Dollar erworben.
Frankfurter Kursbericht vom 2. April 1929.
% Diſche.
Reichs=
anl. v. 27......
(% Baden
Frei=
ſtaat v. 27 .....
6% Bayern
Frei=
ſtaat v. 27 .....
2% Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28...
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28.... ..
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27....."
7%
ThüringerFrei=
ſtaat v. 27.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. + 1.
Ablöſungsan!. .
Dtſche. Anl. Ablö
ungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe. . ..
88 Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
7% Frkt. a.M. v. 26
8% Mainz v. 26..
80 Mannh.. v. 26
8% Nürnber / 1 26
Di. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I
. Ser. II
8% Ber .Hhp.=Bk.
6% Frkf. Hhv. Bk.
½%. „Lia. Pfbr.
8% „ PfbrBk.
4½% Lia. Pfbr.
871.5
79.4
91.4
84
53.85
12.55
4.85
93.5
87
91
92.25
94
52
68.5
97.5
97.25
78.1
98
80/,
8% Heſſ. Landesbk.
4½% Heſſ.2d8. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr.
3% Kom.
Landes=
bank Darmſtadt
8 Mein. Gyp.B!
½% „ Lig. Pfbr
Pfälz. Hyp. Bk
8% Preuß. Ztr.,
Stadt ſchaft.
8% Rhein. Hyp.=Bk
4½% „ Lig. Pfbr
8% Rhei.=Weſtf.=
Bd.=Cred . .. .."
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban1 ...
8% Württ. Hyp.=B
6% Daimler Benz
von 27......."
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26...
70 Maintrw. v. 26.
726 Ver. Stahlwvke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 26 ......"
J. G. Farben Bonds
v 28........."
5% Bosn. L. E. B.
v. 1914 ......."
41/,% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ...
4% Oſt. Goldrente
41/,% Rum. Gold
von 1913
4%0 Türk. Admin.
4½ „ 1.Badgad
Zollanl.
Pi. 7 üngar 1913
97.25
86.5
72
93.9
84.5
97.5
76.6
94775
M
97.25
81
97.5
98.5
94.5
73.25
33
82.8
93.25
Ri
36.5
37.
371,
4/=% Ungarn 1914
42
Goldr., 24.7
10.95
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank...!
Eff.=u.
Wechſel=
bank .. . . . . . . ."
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank
Frankf. Bank.
Hyp.=Bk.
Pfdbr.=Bi.....
Gotha. Grundkr. B.)
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. Creditbl..
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt. .
Pfälz. Hyp.=Ban!.
Reichsbank=Ant. „
Rhein. Creditbt.
„ Hyp.=Bank...
Südd. Bod.=Cr. Bt
Wiener Banwerein
A..G. . Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge.
Hapag ....."
Nordd. Lloyd ....!
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Accum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleyer)
6% AEG. Vorzug
45½
134
176
202
239.5
169.75
125
102
160
173.25
105
142.5
156.5
35
145
190
159
34.4
320
125.5
204.75
182
87
121.75
115.95
121
52.5
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Ettlinger Spinnere
F. G. Farbenindſtr.
Feinmech. (Jetter). 86
Felt. & Guilleaun
Frkft. Gas.
„ Hof ......"
Geiling & Cie ..
Gelſen 1. Bergwer
Geſ. eiektr.
Un=
ternehmungen.
Goldſchmidt Tb. 92.9
Gritzner Maſchinen
Grün & Bülfinger. 1479
Hafenmühle Frkfu
Hammerſen (O8n.)
Harpener Bergbaul137
Henninger, Kempf. 173
Hilpert Armaturfb. 93
Hindrichs=Aufferm.
Sirſch Lspfer ... . 1145.5
181.25
230
110
147
179
474
60.5
132
129.5
170.75
357
300
42
22.5
255
147.75
138
81.5
132
88
131.5
103
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil. ..
Holzverk.=Induſtrie
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Genüſf
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Nicolay, Hofbr...".
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Zeters Union Fr 1f.
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keiniger, Gebb.
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stami
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Riebeck Montan. .
Roeder Gb.Darmſt. 11.33
99.75
30.5
220
24.25
72
243.25
366.75
747
90
109.25
94.25
178
297
103
118
118.5
136‟,
90
58.75
56
11.75
152
112
94.5
108.25
n0
Rütgerswerke .
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..
Ver. . Chem. Ind.
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Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin.
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Wegelin Rußſabril
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg.
Memel. . . . . .
Waldho
96. 5
123
124.5
244.5
166
244
93.5
148.5
436.5
118.5
111
110.75
24
80.5
66.25
152
119.5
65
213
133
122
196.5
134
Aillianz u. Stuttg.
Verſicherung . . . 318
Frkft Allg. Verſ.=G.995
Frankona Rück= u.
Mitv. .. .
Ragnh. Verſich. ..
Nummer 92
Tang ae Talannn.
Roman von Werner Scheff.
(Nachdruck verboten.)
Joe Barnet gähnte. Er war übernächtig.
Wie komiſch, zu gähnen, während man mit der Rechten, tief
werborgen in der Manteltaſche, den Griff eines Brownings
um=
ſchließt! Er hätte beinahe über ſich ſelbſt und ſeine Abſicht gelacht.
Dann dachte er an Suſannes Blicke, die heute nacht Rittinghaus
gegolten hatten, an ihr Lächeln — dieſes Lächeln, das ihn verrückt
Zu machen drohte, ſobald es für ihn beſtimmt war —, ein Lächeln,
dvie es keine zweite Frau auf Erden beſaß; an ihren Wortbruch
Dachte er, und ſein Finger ſchob ſpieleriſch die Sicherung der
PPiſtole zurück.
Es war ein Morgen im Mai, aber noch öſterlich herb und hell.
Die Sonne ſchuf ſcharfe Konturen. Blitzend ruhte ſie auf den
Fenſtern, zu denen Joe immer wieder emporſah. Die Menſchen,
Die vorüberkamen, hatten neue Geſichter; ſie ſchienen ſchneller
ind entſchloſſener zu ſchreiten als an anderen Tagen; die Luft
zvar ſtark und würzig, ſelbſt hier in der Straße des Berliner
Weſtens.
Joe zog ſeine Uhr. Es war gegen neun. Suſanne mußte
gleich erſcheinen. Oder die Nacht lag ihr noch in den Gliedern,
dieſe Nacht..."
Da ging drüben die Haustür, und Suſanne trat hinaus in
den Frühlingsmorgen. Joe ſah, wie ſie ſtehenblieb. Sie warf
den Kopf in den Nacken und umſchloß mit einem langen Blick
das Bild der Straße. Sie ſchien die Luft zu ſchnuppern, und
„Joe ſtellte ſich vor, wie ihre feine, ſchmale Naſe dabei ausſah.
Suſanne Herfort blinzelte empor in die Bläue des Himmels
und in das Gold des Sonnenlichts, dann wandte ſie ſich nach
links, zur Station der Untergrundbahn, deren rieſiges „U” wenig
einladend über dem Schlund des Eingangs ſtand. Sie ging
langſam, ſo daß Joe ſie mit ein paar Sprüngen einholen konnte.
Er war plötzlich neben ihr und nannte ihren Namen, heiſer
und hart wie eine Aufforderung. Sofort wandte ſich ihm ihr
Geſicht zu; ein freudiges Lächeln, nicht das ſeltſam unerklärliche,
das ihn zu betören pflegte, leuchtete auf.
Er lockerte die Hand am Griff des Brownings und zog ſie
aus der Taſche, um den Hut zu lüften. Er ſtarrte Suſanne an,
und ſeine Anbetung für ſie drängte böſe und häßliche
Empfin=
dungen beiſeite.
„Na, Joe, was hat denn dich ſo früh aus der Baba geriſſen?”
Wieder dieſer unperſönliche Ton, der ihn ſchon ſo oft gekränkt
hatte. Sie behandelte ihn wie ein Kind. Sie duldete keinen
Ernſt, ließ keine Sentimentalität aufkommen. Er begriff nicht,
wie wohltätig ſie damit ihre Beziehungen beinflußte, wie ſie
be=
müht war, alles fernzuhalten, was ihre Freundſchaft oder . . .
ihre Liebe trüben könnte.
„Ich bitte dich . . . um ein paar Minuten. Ich muß dir etwas
ſagen!“
Mitiwoch, den 3. April 1929
Suſanne überlegte. Neun Uhr!. Der Geheimrat hatte ſie erſt
geſtern zart darauf aufmerkſam gemacht, er ſei an Pünktlichkeit
gewöhnt. Mit dem elegiſchen Augenaufſchlag, den ſie ſo drollig
an ihm fand, hatte er es geſagt und hinzugeſetzt, für ſie gelte dies
natürlich nur ſo weit, als ſie nicht etwa durch ihre Frau Mutter zu
Hauſe zurückgehalten werde.
„zuerfé noch
Aaoneunnek
Mie Sotateltätffee
geittheltt
Güttt
KäunerlG4
allein.
So ſid ſchon
viele hunderttauſende
bekehrt worben!
T4500
Sie ſah in Joes Antlitz, fand es fremd und ſonderbar,
fol=
gerte daraus, er habe ihr Wichtiges mitzuteilen. Sie
über=
wand ihre Bedenken. „Aber höchſtens fünf Minuten!” betonte ſie.
„Gehen wir doch hinüber in die Anlagen!” ſchlug Ioe vor.
„Nur nicht hinſetzen — man kann ſich erkälten!” neckte ſie. Er
ſchien verändert, als ſchleppe er an einer Laſt; ſeine Augen, ſonſt
ſchwarz und blank wie Kohlen, ſchienen hinter einem Schleier
verborgen; ſein hübſches Geſicht war ihr noch nie ſo düſter
er=
ſchienen.
Geite 15
Sie ſchritten wortlos nebeneinander, bis ſie auf dem Platz
anlangten, in den die Straße mündete. Sufanne war es, die
plötzlich innehielt. „Alſo ... was gibts, Joe? Heraus mit der
Sprache!”
„Ich weiß alles . . .", ſtammelte er.
Es lag ihr auf der Zunge, ihm den Rat zu geben, ſich als
Konverſationslexikon zu verdingen. Wenn er alles wußte! Aber
ſie merkte plötzlich, woran ſie war. Seine Hand verſchwand
wie=
der in der rechten Manteltaſche. Es ſah bedrohlich aus.
„Zuerſt laß mal das Schießzeug in Ruhe!” ſagte ſie ſo
ſeelen=
ruhig, als handle es ſich um die einfachſte Sache der Welt. „Wenn
du glaubſt, ich fürchte mich, ſo biſt du auf dem Holzweg. Na...
wird’s?”
Seine Hand kam wieder zum Vorſchein. Leer.
„Du haſt alſo ſchon herausgekriegt, daß ich geſtern abend mit
Rittinghaus zuſammen war?” forſchte ſie verärgert.
„Verzeih!” preßte Joe Barnet hervor, und mit einemmal
erſchien ihm alles, was er getan, ſo blödſinnig, daß er ſich zu
ſchämen begann. „Ich bin durch einen Zufall dahintergekommen
... Ich wollte zu Horcher, um dort zu eſſen ... da hab’ ich dich
geſehen .. ."
Sie ſtampfte ungeduldig auf. „Und . . .?"
„Suſanne, ich halte es nicht länger aus . . . ich gehe daran
zugrunde. Sind wir verlobt, oder ſind wir es nicht?””
„Joe, wenn du das verlobſt nennſt, dann ſind wir es! Solch
einen hochtrabenden Titel hab’ ich unſeren Beziehungen bisher
nicht gegeben. Paßt es dir alſo, dann meinetwegen! Aber du
darfſt daraus nicht ein Recht ableiten, mich zu kontrollieren.”
Sie hatte Mitleid mit ihm, vielleicht auch meht. Ihre Hand
ſuchte nach der ſeinen, nach derſelben Hand, die vorhin noch den
Browning umklammert hatte. Sie verſtand dieſen großen, guten
Jungen. Er rührte ſie. Sie bereute, daß ſie Rittinghaus'
Drän=
gen nachgegeben hatte und mit ihm geſtern ins Theater und
danach eſſen gegangen war. Wie mußte das auf Joe wirken! Er
war ärger als ein Provinzler; ſeine Südſeeinſel lag noch weiter
ab vom Leben als Klein=Pinne oder Oberjauchendorf.
„Wahrhaftig, es war ein Zufall, daß ich zu Horcher
gekom=
men bin!” verſicherte er unter dem Druck ihrer Hand. Sein Haß
zerfloß in Zärtlichkeit. „Sieh mal, Suſanne, ich hab’ doch nur
dich in dieſer großen Stadt — vielleicht nur dich auf der ganzen
Welt! Keine Mutter. Nur noch den Vater, und der ſitzt unten
bei den Antipoden . . . mit gelähmten Füßen, nicht einmal fähig,
mir zu ſchreiben, geſchweige denn zu helfen. Ich bin ſo einſam,
wenn du nicht bei mir biſt . . . Du mußt endlich nachgeben und
in die Heirat willigen. Sonſt geſchieht ein Unglück . . . aber ein
ganz anderes ..."
„Joe .. . ich habe dich gebeten, mir Zeit zu laſſen”, ſeufzte
ſie. Sie fühlte ſich unglücklich, als ſie ihn ſo wund und krank vor
ſich ſah. Lieb hatte ſie ihn, ſicherlich lieber als alle anderen. Und
ſie entſann ſich des Nachmittags im Hallenbad daraußen, als ſie
ihn in ſeinem Element bewundert hatte: Joe Barnet, den
gefeier=
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die gut durchblutet und prachtvoll
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ins späteste Alter.
Der besondere Wet der Zuckoh-
Creme u. Zuckooh-Creme-Schönheits-
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