Einzelnummer 10 Pfennige
Hu gspreis:
Ungen Erſcheinen vom 41. Februar
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225 Reſchsmart, durch die
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ſinrnern infolge höherer Gewalt
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ſtei uren und Abbeſtellungen durch
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a. M. 1304.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 46
Freitag, den 15. Februar 1929.
192. Jahrgang
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27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breitl2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchepfg. 92 mm breite
Rellame=
zelle 3.00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
(4 Dollar — 4.20 Marfl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder geriſchtlicher Beltreibung fälli ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Migellerkraulichkeit der Pariſer Beſprechungen. — Stimmungsmache gegen Deukſchland. — Deutſch=
10 übicht als Bitkſteller in Paris. — 2as Inkereſſe der Gläubigerſtaaken an der Endlöſung der
Reparalionsfrage.
landräumung nicht geſprochen worden. Dieſe Frage wurde ledig=
HANSheie von der Redinion des wurde wer eigentlich die Einberuſung der
Sachberſtändigenkon=
ferenz gewünſcht habe. Eine Frage, die dahin beantwortet
wurde, daß ein direkter Antrag von keiner Seite ausgegangen
iſt, daß aber allgemein der Wunſch beſtand, zu einer endgültigen
zſtſchMt kann nur dann bezahlen, wenn die Regelung der noch ſchwebenden Probleme zu kommen. Mit der
Möglichkeit, daß Deutſchland eines Tages gezwungen ſein könnte,
4k IAa
ubiuf aaken dem deutſchen Expork keine die Daweszahlungen einzuſtellen, hat ſich der Ausſchuß nicht
be=
ſchäftigt, vielmehr hat Dr. Schacht in ſeinem Expoſé lediglich
Nrice
darauf hingewieſen, daß ein Rechtsgrund für eine
Aus=
dehnung der deutſchen Repartionszahlungen
bülige Ku”
* Berlin, 14. Februar. (Priv.=Tel.) auf 60 Jahre nicht beſtehe. Sowohl im
Verſail=
rge Mu iſt iwir einmal ſo gegangen wie immer: die Ver= ler Vertrag als auch im Dawesplan ſeien erheb=
5PdMichliawer Pariſer Beſprechungen iſt mehr lichkürzere Friſten feſtgeſetzt worden. Der
Dawes=
eitiey Teutſchland ſchweigt, aber die auswärtigen Zei= plan beſtimme u. a., daß die deutſchen Obligationen bis ſpäteſtens
N9 999 brinm ſpaltenlange Berichte, von denen nicht erkenn= zum Jahre 1965 erledigt ſein müßten.
eenziſchsn inhm jerir ſie informiert
Lehen
Mulln
Dawesplanes.
ſeter etut. Iiüt derniſſe in den Weg legen.
Konſerna” ſind i as birgt die
Ge=
ſchillißt eine einſeitige
ungs mhe
gegenDeutſch=
ſchw. Es war
des=
wernz, daß die
Kom=
ſie bentſchloſſen hat,
oyue Preſſekommiſ=
Die täglich ein
weröffentlichen
wz wenigſtens
er=
iſchehen iſt und
egen einſeitige
eh beſitzt. Hoffent=
M tteilungen nun
Mths, daß ſich mit
anfangen läßt.
4n. wir jedenfalls
aiſ inde der ande=
BieHt. Die
Ameri=
ſite, vor allen Din=
WerCichkeiten Wert,
Mon konzilianten
Ein Blick in den Sihungsraum der Sachverſtändigen.
Theſen präziſe, Reichsbankpräſident Schacht, der deutſche
von vorn. Hinten rechts iſt der „
ihern die
Verhand=
iſt würden, ſo daß
ouhtlor ar die ironiſche
unge macht haben ſoll.
demtff Annerikaner
über=
geblſutzt würden.
in Alenr Gremium die
anationaler
Höf=
geitwn rwerden, iſt eine
rſttllicgkeit, aber die
mtein doch auch ſo
WSeführt werden
Kunch den
auslän=
el,, daß Herr Dr.
S ie ſind ja von
ülmnt und an
die=
ch ſchon wiederholt verteidigt worden. In ihrer
han ſie darauf hinaus, daß der Transfer nur durch
Smndsanleihen möglich war, daß der ganze Dawes=
In nach 4—5 Monaten feſtgelegen hätte, wenn die
en Anleihen geſtoppt worden wären. Nach engliſcher
Dis Schacht vorgerechnet haben, daß Deutſchland
iſhan langfriſtige und 6 Milliarden
La Kredite zu verzinſen hat, alſo in einer
Neeu ſei, wie vor dem Kriege nur die Vereinigten
mmerikaniſchen Inveſtierungen waren in hohem
Ronin, die deutſchen aber ſind unproduktiv, da ſie zur
a92s Krieges verbraucht werden mußten. Deshalb
ſchland nur möglich, die
Kriegsent=
zu zahlen, wenn es ſeinen Export
en gegenwärtigen Stand hinaus
Sſeinur erreichbar, wenn die
Gläu=
en ihre Zölle für deutſche Erzeug=
Mſetzten. Er zieht damit eine feine Nuance:
Son n ärt nicht, daß es in dieſem und den folgenden
Die Sachverſtändigen am Verhandlungstiſch.
dauptvertreter iſt
Veltbankier” John
auf unſerem Bilde rechts der Vierte
Pierpont Morgan zu ſehen.
dſchlen könne, aber ſagt, daß die Lage vollkommen
Mals: Kriſe ſehr viel näher als allgemein angenommen
raus dieſem Grunde ſei eine Reviſion des
Dawes=
unf7ocht.
TMtigrund für Ausdehnung der deutſchen
Zahlungen auf 60 Jahre.
De Vormittagsſitzung des Sachverſtändigenaus=
Nebarationsregelung dauerte bis kurz nach ein
nackh! Die Beratungen erſtreckten ſich auf die deutſche
worch. 4 deren Ziffern ſchon in Deutſchland veröffent=
* nallte , und auf damit zuſammenhängende Fragen.
beutile ,8 wird keine Sitzung mehr ſtattfinden, da man
ſteruche Welegation Zeit geben will, die für die weitere
ſtwolle. 2 Aleichen Gegenſtandes und insbeſondere die zur
S Der von der Gegenſeite geſtellten Fragen erforder=
und Unterlagen vorzubereiten. — Eine Reihe der
HDan und engliſchen Morgenblättern gebrachten Mit=
Die geſtrige Situng der Sachverſtändigen bedarf
Drng. So iſt z. B. bisher über die Frage der Rhein=
Die amerikaniſchen Delegierten
Im allgemeinen kann geſagt werden, daß keine der bisher
aufgerollten Fragen eingehend behandelt worden iſt. Vielmehr
wird eine Vertiefung der Debatte erſt in einigen Wochen möglich
ſein. — Die Stimmung unter den Delegierten iſt ziemlich
optimiſtiſch. Die Verhandlungen laſſen ſich gut an, weil ſie nicht
auf wiſſenſchaftlicher, ſondern auf rein praktiſcher Grundlage
an=
gefaßt werden. Die deutſche Delegation insbeſondere
konnte feſtſtellen, daß die Gegenſeite die von
ihr vorgebrachten Ziffern nicht anzuzweifeln
vermochte.
*Schlichtungsreform — die Rolle des
Schlichters und des Arbeitsminiſters.
„ Das Urteil des Reichsarbeitsgerichts über den viel
um=
ſtrittenen Schiedsſpruch in der Eiſeninduſtrie hat die Diskuſſion
über die Frage der Schlichtungsreform wieder erneut aufleben
laſſen. Durch die Entſcheidung des Reichsarbeitsgerichts vom
22. Januar ds. Js. iſt die Bahn frei geworden, die durch den
Eiſenkonflikt unterbrochenen Verhandlungen über die Reform des
Schlichtungsweſens wieder aufzunehmen. Wenn auch dem Urteil
des Reichsarbeitsgerichtes keine materielle Bedeutung zukommt,
lich geſtreift, als in der erſten Sitzung die Frage aufgeworfen da der Streit ſelbſt durch den Schiedsſpruch des
Reichsinnen=
miniſters beigelegt worden iſt, ſo liegen in ihm doch wegen ſeiner
grundſätzlichen Stellungnahme zu dem gegenwärtigen Zuſtand
unſerer Schlichtungsprasis die Grundlagen für eine ſolche
Reform, deren Notwendigkeit einmütig von der geſamten
öffent=
lichen Meinung feſtgeſtellt worden iſt. Dabei muß beachtet
wer=
den, daß auch im Lager der Arbeitnehmer heute allſeitig die
Auf=
faſſung von der Notwendigkeit einer geſetzlichen Aenderung der
Schlichtungsordnung im Gegenſatz zu dem vom
Reichsarbeits=
miniſter vorgeſchlagenen Wege einer Abhilfe leiſtenden
Verwal=
tungsanweiſung Platz gegriffen hat; allerdings mag dieſer
Auf=
faſſung die Hoffnung zu grunde liegen, daß die von dieſer Seite
gewünſchte Geſetzesänderung die Machtbefugniſſe der
Unter=
nehmer einengen ſoll.
Das Reisarbeitsgericht hat bekanntlich aus zwei Gründen
den Schiedsſpruch in der Eiſeninduſtrie für ungültig erklärt. Es
hat befunden, daß ein Schiedsſpruch nicht auf einen noch geltenden
Tarifvertrag übergreifen darf, und es hat dem Schlichter
unter=
ſagt, gegen die Stimmen der Beiſitzer von beiden Parteien, alſo
gegen die Mehrheit allein zu entſcheiden. Daraus ergeben ſich
zu=
nächſt wichtige Folgerungen für die Rolle des Schlichters in
künf=
tigen Lohnkonflikten, die von unmittelbarer praktiſcher Bedeutung
ſind inſofern, als in dieſem Jahre 350Lohntarife ablaufen, an denen
rund 5 Millionen Arbeiter beteiligt ſind. Es ſoll damit nicht
geſagt ſein, daß alle dieſe Kündigungen unbedingt zu
Arbeits=
kämpfen führen werden, aber jedenfalls wird auch das Jahr
1929 zahlreiche Konflikte bringen, und dieſe Ausſicht macht es
notwendig, daß Arbeitgeberſchaft und Arbeitnehmerſchaft ſich über
die praktiſchen Folgen des Urteils des Reichsarbeitsgerichtes
voll=
kommen im klaren ſind. Zweifellos hat das Leipziger Urteil
ſchon jetzt, wenn man von ſeinem großen Wert als Unterlage für
die kommende Schlichtungsreform abſieht, ſtark zur Mäßigung
beigetragen, und es wird dies auch weiterhin tun, weil es nun
einmal als richtunggebend, als Standpunkt des Rechts gelten
muß. Zunächſt iſt durch den Leipziger Spruch die Gefahr der
Losſagung von Tarifverträgen zu dem Zwecke, um in einem
neuen Schlichtungsverfahren andere Bedingungen zu erreichen,
beſeitigt. Die Tarifverträge gehen vor, ſie dürfen von dem
Schlichter nicht angetaſtet werden, indem die Vertragstreue über
alles geſtellt wird. Damit wird alſo der Wirkungsbereich des
Schlichtungsweſens ſtark eingeſchränkt, und die gleiche Tendenz
liegt vor, wenn das Reichsarbeitsgericht das
Alleinentſcheidungs=
recht des Schlichters beſeitigt. Beſonders dieſes Letztere iſt von
großer unmittelbarer Bedeutung für alle künftigen
Schieds=
ſprüche, denn dadurch, daß der Schlichter gezwungen iſt, ſich der
Meinung der einen oder der anderen Partei anzuſchließen, wird
er es als ſeine wichtigſte Aufgabe anſehen, auf die beiden
Pro=
zeßparteien mit allen Mitteln dahin zu wirken, daß mindeſtens eine
von ihnen eine Regelung annimmt, der auch er als Schlichter
zu=
ſtimmen kann, damit tatſächlich ſchließlich ein Schiedsſpruch auf
Grund eines Mehrheitsbeſchluſſes zuſtande kommt. Da der
Schlichter alſo jetzt ſtärker auf die Parteien in kommenden
Tarif=
konflikten im Intereſſe der Notwendigkeit des
Mehrheitsbe=
ſchluſſes einwirken muß, ſo werden die ſtreitenden Parteien
ihrer=
ſeits bemüht ſein müſſen, ihm durch größere Mäßigung ſeine
Lage zu erleichtern, d. h. mit anderen Worten, die bisherigen
extremen Forderungen werden aufhören, und die Partein
wer=
den von ſelbſt einen vernünftigen Mittelweg ſuchen, weil es ihnen
darauf ankommen muß, die Stimme des Schlichters zu ſich
herüber zu ziehen und damit die Mehrheit für den Schiedsſpruch
nach ihren Wünſchen zu erlangen. Anders liegen die Dinge
jedoch, wenn ſich in der Schlichterkammer zwei Auffaſſungen
er=
geben, von denen jedoch weder der einen, noch der anderen der
Schlichter zuſtimmen zu können glaubt, oder aber, wenn ſich drei
oder vier Auffaſſungen geltend machen, ſo daß die Stimme des
Schlichters einer dieſer Meinungen keine Mehrheit gegenüber
den anderen verſchaffen kann. Der erſtere Fall wird zu den
Seltenheiten gehören, weil ſich gerade durch das Einwirken des
Schlichters auf die Partei im allgemeinen ſtets eine Formel, die
ihm als unannehmbar erſcheint, finden laſſen wird. Dagegen
können drei und vier verſchiedene Auffaſſungen, beſonders bei
ſchweren Arbeitskonflikten, auftreten, ſo daß dann auch weiterhin
an den Staat als allerletzte Inſtanz appelliert werden muß; man
wird alſo in ſolchen Fällen auch künftig nicht auf ſtaatliche
Zwangstarife verzichten können, was auch von Arbeitgeberſeite
durchaus anerkannt wird, ſo daß die Rolle des Schlichters in
dieſer Hinſicht einer Nachprüfung unterzogen werden muß, und
zwar auf Grund der durch den Spruch des Reichsarbeitsgerichts
gegebenen neuen Formulierung.
Eingangs war bereits darauf hingewieſen worden, daß durch
die Entſcheidung des Reichsarbeitsgerichts die Bahn für die
Reformverhandlungen über das Schlichtungsweſen frei geworden
iſt. Gerade die angeſchnittene Unklarheit über die Rolle des
Schlichters trotz des Leipzigers Urteils beweiſt, daß das Verfahren
bei der Feſtſtellung des Schlichtungsſpruches geändert werden
muß, und zwar nicht nur für die angedeuteten Fälle, ſondern auch
vor allem, wie der Verlauf des Kampfes in der Eiſeninduſtrie
ge=
zeigt hat, auch nach der Richtung, daß die Rechtsbedeutung der
Urteile, und vor allem der Verbindlichkeitserklärung,
unzwei=
deutig feſtgeſtellt wird. In Anbetracht der Unklarheit über die
rechtliche Struktur des Schlichtungsweſens, aber auch, weil ſie
den Standpunkt des Arbeitgebertums zur Schlichtungsreform
eindeutig kennzeichnet, verdient die von der Vereinigung der
deut=
ebene. Sondernummer
ſchen Arbeitgeberverl
„Schlichtungsreform” als Aufklärungsſchrift zum Schlichtungs=
Geite 2
Freitag, den 15. Februar 1929
Numa,
weſen weitgehende Beachtung. Die Vereinigung hat Heft 3 ihrer
Zeitſchrift „Der Arbeitgeber” in vollem Umfange dem
Schlich=
tungsweſen gewidmet, und iſt damit aus ihrer Zurückhaltung
in der Frage der Schlichtungsreform herausgetreten und nimmt
die öffentliche Erörterung des Problems wieder auf. Es wird
zu dem inneren und äußeren Weſen der Schlichtung und den
Gründen, die zu einer Reform drängen, Stellung genommen,
die Rechtspolitik und Rechtsverwirrung im Schlichtungsweſen
geſchildert und ein juriſtiſches Gutachten über die ſtaatsrechtliche
Stellung des Reichsarbeitsminiſters bei Verbindlicherklärung
von Schiedsſprüchen wiedergegeben. Die Arbeitgeber betrachten
hinſichtlich der Schlichtungsreform als ihr Leitmotiv die
allge=
meine wirtſchaftliche Zweckmäßigkeit auf lange Sicht und dieſe
Tendenz in der Aufklärungsſchrift zum Schlichtungsweſen, die
nicht nur ihren guten Willen, ſondern auch ihren guten Geiſt
zeigt, und darum überzeugen muß, beſonders zum Ausdruck.
Allerdings werden neue Vorſchläge zur Schlichtungsreform nicht
gemacht. Die Arbeitgeber bezwecken nur, die Abänderung des
geltenden Schlichtungsweſens als notwendig hinzuſtellen und zu
beweiſen, weil ſie anſcheinend die Taktik verfolgen, durch eine
grundlegende Darſtellung der Entwicklung und der
Zuſammen=
hänge des deutſchen Schlichtungsweſens, herausgerückt aus der
politſichen Sphäre in die wirtſchaftliche, die Gegner des heutigen
Zuſtandes zu einer gemeinſamen Front aufzurufen. Man kann
gerade angeſichts der Vorgänge, die ſich gegenwärtig in Paris
auf der Reparationsſachverſtändigenkonferenz abſpielen, angeſichts
der Bedeutung der Löhne, die auf allen Gebieten unſeres
wirt=
ſchaftlichen Lebens, unſerer Ertrags= und Reparationsfähigkeit
mit ausſchlaggebend ſind, den von den Arbeitgebern angeſtrebten
Zielen hinſichtlich der Neugeſtaltung des Schlichtungsweſens nur
zuſtimmen: Es wird die Verſachlichung der ſozialen
Auseinan=
derſetzungen gewünſcht, die, möglichſt befreit von
wirtſchafts=
fremden oder gar wirtſchaftlichen Einflüſſen der Partei= und
Intereſſenpolitik, ſich auf dem Boden ſowohl der wirtſchaftlichen
als auch der ſozialen Betrachtung bewegen müſſen, um zwiſchen
den Notwendigkeiten beider Sphären den richtigen Ausgleich zu
finden. Es wird ferner gewünſcht die Wiederherſtellung der
vollen eigenen Verantwortung und des
Verantwortungsbewußt=
ſeins auf beiden Seiten und dabei auf andere Länder verwieſen,
in denen wegen der Gefährdung der Selbſtverantwortung mit
ihren demoraliſierenden Folgen der ſtaatliche Zwangseingriff
bei der Geſtaltung des Arbeitsverhältniſſes grundſätzlich
abge=
lehnt wird (England). Vor allem aber ſoll die Bahn zur
An=
näherung der ſozialen Gruppen und zum inneren Frieden durch
die Notwendigkeit, ohne fremden Zwang miteinander fertig zu
werden, wieder freigemacht werden. Das wird nach den letzten
Erfahrungen auf der Baſis der jetzigen Geſetzgebung nicht
er=
reicht werden. Wer es alſo ehrlich mit dem ſozialen Frieden
meint, der muß helfen, neue Grundlagen zu ſchaffen.
Dieſe Ziele finden nicht nur auf der Arbeitgeberſeite,
ſon=
dern auch in den Kreiſen der Arbeitnehmer, denen es auf die
Schaffung des ſozialen Friedens ankommt, Anerkennung,
wenn=
gleich iber die Form, in der ſie bei einer Umgeſtaltung der
Schlichtungsgeſetzgebung in die Praxis umgeſetzt werden können,
keine Uebereinſtimmung herrſcht.
Es iſt eine bekannte Tatſache, daß auf der Arbeitgeberſeite
beſtimmte Gruppen eine Schlichtungsreform grundlegender Art
nicht wollen, und dies liegt wohl daran, daß die wirtſchaftliche
Auswirkung des heutigen Syſtems der Verbindlichkeitserklärung
in den einzelnen Zweigen der Wirtſchaft je nach deren Struktur
und inneren Lebensbedingungen gewiſſe Unterſchiede aufweiſt
und darum verſchiedene Auffaſſungen herbeigeführt hat.
Den Kernpunkt der Schrift bildet die Widerlegung der
Be=
hauptung des Reichsarbeitsminiſters, daß der Artikel 165 der
Reichsverfaſſung eine Rückbildung des Schlichtungsweſens durch
Eindämmung der Verbindlichkeitserklärung unmöglich mache.
Der Reichsarbeitsminiſter ſteht bekanntlich auf Grund dieſes
Artikels auf dem Standpunkt, daß der Staat auch zwangsweiſe
den Parteien eine Geſamtvereinbarung aufzwingen müſſe, wenn
ſie von ſelbſt zu einer derartigen Vereinbarung nicht kämen. Dem
hält die Arbeitgeberſeite den Artikel 159 der Reichsverfaſſung,
der die Vereinigungsfreiheit zur Wahrung und
För=
derung der Arbeits= und Wirtſchaftsbedingungen für jedermann
und für alle Berufe garantiert, entgegen, ſo daß alſo die
Vor=
ausſetzung für die Auslegung des Artikels 165 durch den
Reichs=
arbeitsminiſter, nämlich der Koalitionszwang, nicht gegeben iſt.
Mithin verſtößt die Rechtskonſtruktion des Reichsarbeitsminiſters
über den Artikel 165, daß der Staat die Pflicht habe, den
Organi=
ſationen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer auch eine
Verein=
barung aufzuzwingen, gegen eine ausdrückliche Beſtimmung der
Neichsverfaſſung. Das Urteil des Reichsarbeitsgerichts, wonach
die Stimme des Vorſitzenden in der Schlichtungskammer nicht
allein entſcheiden darf, iſt nach Anſicht der Arbeitegber geſund. Die
Auffaſſung des Reichsarbeitsminiſters, daß durch ein derartiges
Verſahren der Unzuläſſigkeit der Alleinentſcheidung der
Vor=
ſitzende mit ſeiner Meinung praktiſch ausgeſchaltet würde, kann
nur dann ernſthaft in Betracht kommen, wenn man, wie der
Vom Tage.
Ueber den gegenwärtigen Stand der deutſch=polniſchen
Handelsvertragsverhandlungen kann nichts neues
mit=
geteilt werden, da die letzte Note des polniſchen Verhandlungsführers
v. Twardowſki noch der Prüfung durch die zuſtändigen deutſchen
Stel=
len unterliegt.
Durch die däniſche Preſſe gehen fortgeſetzt Meldungen, daß ſich der
deutſche Geſandte Zahle um die Freilaſſung des Spions
Hauptmann Lemburn bemühe. Nach unſeren Informationen
entbehven dieſe Gerüchte jeder Begründung. Im
übrigen wäre höchſtens Frankreich an Lemburn intereſſiert, in deſſen
Dienſten der Agent ſtand.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat der Rat der
Volks=
beauftragten beſchloſſen, nach Unterzeichnung des
Kellogg=
paktes zwiſchen Sowjetrußland und den Randſtaaten die Beſtände
der Roten Armee herabzuſetzen.
Der Bund der italieniſchen Antifasciſten, deſſen
Sitz ſich in Paris befindet, hat eine Entſchließung angenommen, in der
gegen den Vertrag zwiſchen der italieniſchen
Regie=
rung und dem Vatikan proteſtiert wird.
Der Zuſtand des Marſchalls Foch hat ſich
gebeſ=
ſert. Die ihn behandelnden Aerzte äußern ſich in ihrem Berichte
odtimiſtiſch und erklären, daß der Krankheitszuſtand ſo befriedigend
wie möglich ſei.
Der Oberſte Rat der Heilsarmee wählte den
General=
ſtabschef Higgins zum Nachfolger des Generals
Booth.
Bei einer Nachwahl in Wansbech für das engliſche
Unterhaus wurde der Kandidat der Arbeiterpartei
mit einer Mehrheit von 10 786 Stimmen (2284 bei der letzten
Wahl) gewählt.
Von den 58 Nachwahlen, die ſeit Amtsantritt der
gegenwärtigen engliſchen Regierung, im Jahre 1924
vorgenommnen wurden, konnte die konſervative Partei 29, die
Arbeiter=
partei 21 und die liberale Partei 8 Wahlen für ſich entſcheiden.
Die mexikaniſche Regierung hat Befehl gegeben,
ſämtliche Verwandte des Mörders Obregons, Loral, zu
verhaften und des Landes zu verweiſen.
Von einem ruſſiſchen Untertanen, der i der chineſiſchen Polizei dient
wurde ein Mordanſchlag auf den ruſſiſchen
General=
konſul in Charbin Mandſchurei) namens Melnikow
ver=
übt. Die beiden auf den Generalkonſul abgefeuerten Schüſſe verfehlten
ihr Ziel,
Reichsarbeitsminiſter, meint, daß unter allen Umſtänden eine
Ge=
ſamtvereinbarung bzw. ein Spruch erzielt werden müſſe, ſo daß
damit der Vorſitzende gezwungen ſei, ſich gegebenenfalls gegen
ſeine eigene wirtſchaftliche oder ſoziale Ueberzeugung der einen
oder anderen Seite anzuſchließen. Im Gegenteil, durch die
Auf=
hebung der Alleinentſcheidung des Schlichters iſt den Parteien
die Sicherheit genommen, daß es in jedem Falle zum
Schieds=
ſpruch kommt, und ſie ſind gezwungen, verantwortungsbewußter
zu verhandeln. Andererſeits muß auch der Schlichter für ein
Verfahren ſorgen, das die Parteien zwingt, Vorſchläge zu machen
und die Verhandlungen materiell und formell in einer Weiſe zu
führen, die es dem Schlichter ermöglichen, eine Mehrheitsbildung
in ſeiner Kammer mit ſeiner eigenen Ueberzeugung und
Verant=
wortung herbeizuführen.
Bezüglich der ſtaatsrechtlichen Stellung des
Reichsarbeits=
miniſters bei Verbindlichkeitserklärung von Schiedsſprüchen
kommt das Gutachten des Univerſitätsprofeſſors Peters, Berlin,
zu dem Ergebnis, daß ſich dieſe bei Verbindlicherklärung in keiner
Weiſe von ſeiner ſonſtigen Miniſterſtellung unterſcheide. Die
Auf=
hebung der Miniſterverantwortlichkeit des Reichsarbeitsminiſters
müßte ſonſt im Geſetz ausdrücklich ausgeſprochen ſein. Aus einer
gewiſſen Unabhängigkeit des Schlichters vom
Reichsarbeits=
miniſter darf keineswegs eine Unabhängigkeit des
Reichsarbeits=
miniſters gegenüber den Richtlinien der Politik des
Reichs=
kanzlers oder gegenüber der Geltendmachung der politiſchen
Ver=
antwortung durch den Reichstag gefolgert werden. Es entſpricht
durchaus den in unſerem politiſchen Leben herrſchenden
Tenden=
zen, wenn in wichtigeren Fällen die Verbindlichkeitserklärung,
die kein Akt der Juſtiz, ſondern der Verwaltung iſt, durch das
Mittel der parlamentariſchen Kontrolle gegenüber dem
Reichs=
arbeitsminiſter überwacht wird, und wenn man dieſe unter
Um=
ſtänden eminent wichtige politiſche Angelegenheit nicht den
allge=
meinen Richtlinien des Reichskanzlers entzieht, oder endlich bei
Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen mehreren Reſſorts (z. B. dem
Reichsarbeitsminiſter und dem oft mitbeteiligten
Reichswirt=
ſchaftsminiſter) die Reichsregierung einſchaltet. Es ergibt ſich
demnach, daß die ſtaatsrechtliche Stellung des
Reichsarbeits=
miniſters bei der Verbindlicherklärung von Schiedsſprüchen ſich
in keiner Weiſe von einer ſonſtigen Verwaltungstätigkeit
unter=
ſcheidet, daß er alſo die parlamentariſche Verantwortung allein
trägt, daß er aber dort, wo Richtlinien des Reichskanzlers über
die allgemeine Führung der Politik beſtehen, an dieſe gebunden,
und daß er endlich bei Meinungsverſchiedenheiten, die
gleich=
zeitig den Geſchäftsbereich eines anderen Miniſters berühren, der
Entſcheidung der Reichsregierung nach Artikel 57 der
Reichsver=
faſſung unterworfen iſt.
Polens Gewalkakt in Oberſchl
Ein Schritt des Deutſchen Bolksbundes i1
Verſchärfung der Akmoſphäre der bevog
Auseinanderſetzung über die Minderhef
* Genf, 14. Februar.
Die Verhaftung Ulitz’, des Präſidenten des
Dem=
bundes, wegen angeblichen Landesverrrats und Deſeg
durch die polniſchen Behörden, hat im Generalſekreta
derſetzung im Rat über die Minderhesſ
erblicken, von der man annehmen konnte, daß ſie vont
ten auf dem Nüveau einer grundſätzlichen Auseinan 1.
halten ſein würrde. Der oberſchleſiſche Volksbund he )0
ralſekretariat des Völkerbundes heute eine längere 100
Beſchwerdepetition gegen die Verhaftung zugeſamntl,
Proteſttelegramm wird ausgeführt, die Verhaftung zict
licher Grundlage und ermangele jeder formalen ſtroitzu
Vorausſetzung, da weder Verdunkelungsgefahr neuft
dacht beſtehe. Sie ſei nur dadurch zu erklären, daß UZauß
ſchen Minderheit angehöre und die Minderheit in jü
len Organifation getroffen werden ſolle, wie ſich ſeſit
Ratsverhandlungen im Dezember 1928 ergebe. De
wird gebeten, die nötigen Maßnahmen zu treffen, du
der Haft entlaſſen werde. Auf jeden Fall ſolle auch
entlaſſung ein Kommiſſar mit der Prüfung des E4
fahrens beauftragt werden. Schließlich ſeien die nn
nahmen zu treffen, um Ulitz gegen die völlig
unbegra=
verfolgung zu ſchützen. Durch zwei Rechtsanwälte nn.
entlaſſungsantrag bei der Staatsanwaltſchaft einge
Dieſe Petition wird den Völkerbundsrat in
tagung beſchäftigen, da gemäß einer Ratsentſchke
September 1928 in ſolchen dringenden Fällen der ℳ
tär Petitionen ſofort nach ihrem Eintreffen den Mkymtür
Völkerbundsrates mitteilen und ſie auf die Tage=mu 2a
nächſtfolgenden Ratsſitzung ſetzen muß. Die Ver—mlm 9a
hat in Genf umſomehr überraſcht, als Dr. Streſenim4 I hä
der Dezembertagung in Lugano ausdrücklich Ein-An
gegen die Verfolgung des Abgeordneten Ulitz w
verrats, die ſich offenſichtlich auf gefälſchte Dokumenn f/
erwartete zudem in Genf nach den Luganeſer B
März eine grundſätzliche Erörterung der Minderheir:
den Völkerbund und war deshalb umſo weniger
artiges brutales Vorgehen von polniſcher Seite
ſichtlich verſuchen die Polen ihre von Zaleſki ſchomt
Theſe, daß der Volksbund eine Organiſation ſei, den
Hochverrat treibe, im März wieder aufzunehmen. 23
bedenklicher ſtimmen, wenn man ſich der eigenartig
erinnert, unter dee die Zurückziehung des
polniſch=
auf Ausdehnung des Minderheitenſchutzes auf alla g
folgt iſt. Die Frage bleibt allerdings offen, ob diejer
mit denen Polen in der letzten Woche wegen der „4
ſeines Genergliſierungsplanes verhandelt hat, übet
waltakt unterrichtet worden ſind und ob ſie ihm
mung gegeben haben. Die Ablehnung, die das
gehen bei dem international zuſammengeſetzten S
Völkerbundes ſindet, beweiſt jedenfalls, wie Ai
deutſche Antrag auf eine grundſätzliche
Erörterun=
bundsgarantien für die Minderheiten iſt,
der Fall Alik kommk im März vor
Der Proteſt des oberſchleſiſchen
des gegen die Verhaftung ſeines Führers Ulitz
Generalſekretär des Völkerbundes auf die Tagel
der Märzſitzung des Völkerbundsra
worden. Die Petition wurde ſofort allen Mitgliek)
kerbundsrates im Wortlaut mitgeteilt und wird iin
den übrigen acht deutſch=oberſchleſiſchen und polnr
ſchen Minderheiten=Petitionen figurieren. Der
ſekretär des Völkerbundes hat in dieſ
Dringlichkeitsverfahren angewandr
aus dem Gefühl heraus, daß das Vorgehen der E
hörden unmittelbar vor einer grundfätzlichen Erör.
ſamten Minderheitenverträge vor dem Rat eine
gründlichen Klärung bedarf. Wie weit das Völl
tariat dem in der Petition ausgeſprochenen Wunſc
ger Freilaſſung des Abgeordneten Ulitz nachkomn!
ſich im Augenblick noch nicht überſehen.
Beinner Beemieren.
Fark. Jeſſners eindrucksſtarke „Oedipus”=Inſzenierung
im Staatlichen Schauſpielhaus verdient wohl — als leider
ein=
ziges theatraliſches Ereignis der letzten Wochen! — ausführlicher
gewürdigt zu werden. Um dieſe Neubearbeitung, die „Oedipus
Rex” und „Oedipus auf Colonos” zuſammengezogen hat, iſt
nämlich ein intereſſanter Streit entbrannt. Man nahm dem
Be=
arbeiter und Inſzenator dieſe Willkür übel, und behauptete im
Bruſtton der Ueberzeugung, es ſei eine Entweihung des
Sophokles, wenn man an ſeinem Meiſterwerke herumpfuſche.
Gerade als ob dies der erſte Verſuch wäre, Sophokles einer
anderen Zeit anzugleichen! Iſt doch der „Original”=Oedipus des
Sophokles ſelbſt nur eine der zahlreichen (allerdings meiſt
ver=
loren gegangenen) Bearbeitungen jener Sage von dem
Unglück=
lichen, der unwiſſentlich ſeinen Vater ermordet und ſeine Mutter
heiratet. Schon die Römer wußten mit der altgriechiſchen Faſſung
nichts mehr anzufangen; für ſie ſchrieb Seneca einen neuen
Oedipus. Arg vergröbert, ohne die pſychologiſchen Feinheiten
des Griechen und mit effektvoller Untermalung des Schauerlichen
und Gräßlichen. Senecas Oedipus war denn auch die erſte Form
der alten Sage, die dem Abendland im Mittelalter bekannt
wurde. Erſt ſpäter, als man Sophokles wieder auffand, machte
ſich ein ſtarker Unterſchied zwiſchen den beiden Faſſungen
fühl=
bar. Aber auch für den geruhſamen Menſchen des Mittelalters
war das erhabene Werk von Sophokles in der
Bühnendar=
ſtellung nicht ſo ohne weiteres genießbar. Das beweiſen die
zahlreichen Bearbeitungen, von denen hier nur Hans Sachs
„Feldhauptmann Edippus” erwähnt ſei, eine „richtige” Tragedia,
in der kräftig mit Kanonen geſchoſſen wurde. Auch Corneille
ſchuf eine Oedipus=Fabel, und genierte ſich gar nicht, etliche
Perſonen hinzuzuerfinden. Später machte ſich ſogar Voltaice
an die „Moderniſierung” von Sophokles, und ſchrieb eine für
deutſche Begriffe ſchier unerträgliche, von ſüßlichem Edelmut
trie=
fende Oedipus=Tragödie.
Man mag heute über dieſe veralteten Bearbeitungen lächeln.
Sie beweiſen aber klar und deutlich, daß ſich jede Epoche
berech=
tigt fühlte, unſterbliche Urtragödien in ihre Sprache zu
überſetzen, ihrer Geiſteswelt näher zu bringen. Daß dies heute
nicht mehr mit der an Verballhorniſierung grenzenden
Freizügig=
keit früherer Jahrhunderte geſchieht, iſt für eine Zeit größeren
Wiſſens um Sophokles ſelbſtverſtändlich. Alle Oedipus=
Bearbei=
tungen der letzten Jahrzehnte haben aber den Fehler, daß ſie ſich
entweder zu weit vom Original entfernten, oder aber zu eng an
ihm hielten. Entweder wurde alſo nur ein Bruchteil der Oedipus=
Sage aufgedriffen (ſiehe Hoffmannsthal!), oder es entſtand eine
ermüdende, im Beſtfalle ſprachlich intereſſierende Ueberſetzung,
und keine vollwertige Neubearbeitung.
Der jetzige Verſuch vermittelt nun einen ſtarken Eindruck vom
tragiſchen Schickſal des Oedipus, wie Sophokles es malte; ohne
Neuerfindungen und (hier der Kernpunkt des Problems!) ohne
weſentliche Verletzung des pſychologiſchen Aufbaues. Von dem
eigentlichen Meiſterwerk iſt ſo gut wie nichts verloren gegangen.
Auch der „moderne” Zuſchauer erlebt in wörtlichſtem Sinne
zitternden Herzens die unheimliche Furcht des Oedipus auf
ſeinem Wege der Erkenntnis mit. Selbſt die endliche Löſung,
der von den Göttern geſegnete Tod des unſchuldig Leidenden
nach Jahren des Elends, wird geradezu glaubhaft. Die
Bear=
beitung packt den Hörer mit aller Wucht, und das dürfte ein
ausſchlaggebender Beweis für ihre Lebensberechtigung
ſein. — Auf der anderen Seite belaſtet der neue Oedipus, eine
verdienſtvolle Arbeit von Heinz Littmann, die Nerven
zu=
weilen unerträglich. Hierbei ließ der Bearbeiter eins der
ober=
ſten Eeſetze griechiſcher Tragödien außer Acht: das Verbot des
Gräßlichen! Er hätte bedenken müſſen, daß das altgriechiſche
Theater mit ſeinem offenen Raum ohne Bühnenausſtattung, mit
ſeinen gleichbleibenden Schauſpielermasken und ſeiner oft epiſchen
Breite furchtbare Worte zur Erzielung eines Effektes beim
Hörer brauchte. Das moderne Theater wirkt hingegen mit ſeinen
eindrucksvollen Szenenbildern in geſchloſſenem Raum, mit der
ſtärkſtens unterſtreichenden Mimik der Schauſpieler von
vorn=
herein viel tiefer auf den Zuſchauer. Da wäre im Intereſſe des
höheren dramatiſchen Geſetzes eine Abmilderung der Wuchtigkeit
der Worte am Platze geweſen. Denn zuguterletzt überwuchten
Darſtellung und Bühnentechnik die Tragik des alten Meiſters in
einem Maße, vor dem wohl — Sophokles ſelbſt erſchrocken
wäre!
Sonſt ſieht man auf den Berliner Bühnen vornehmlich
Schieberluſtſpiele und die üblichen Eheſtücke. In Bourdet’s
„Soeben erſchienen” (Kammerſpiele) werden
Literatur=
preiſe geſchoben; eine recht amüſante Zeitſatire, die einen Blick
hinter die Kuliſſen des Verlagsbetriebes gewährt. In dem
Schwank des Amerikaners Jack Larric „Oelrauſch” (Thalia=
Theater) dreht es ſich um Petroleum. Natürlich wird hier kein
Wirtſchaftskampf dramatiſiert, ſondern eine naive
Schwindelge=
ſchichte nett erzählt. In Bernauers und Oeſterreichers „Das
Geld auf der Straße” wird dagegen eine Millionärstochter
„berſchoben”, indem ſie einem liebenswürdigen Taugenichts ver=
fällt. Flotte Szenenführung und guter Dialog, aben
ter. Die drei Stücke ſind ſozuſagen Nachläufer de
Komödie „Das große ABC” mit der Hartung
das Schieber=Rennen begann . . ."
Weitere „Ereigniſſe” wären nicht zu regiſtriel:
ſchwaches Menu, das uns die Berliner Direktoren
Aufmachung allein macht es leider nicht ...
Filmiſche Randbemerkungen.
Fark. Im Rahmen einer Feſtvorſtellung zugum
fahrer=Stiftung unter dem Protektorat des A
Deutſchland ſah und — hörte man den amerikang
großfilm „Wings” (Flügel), deſſen Herſtellung
jährige ununterbrochene Arbeit erforderte. Der
Ait=
fen muß aus drei Geſichtspunkten bewertet
werdell-
ſkript iſt leider mehr als ſchwach: es bringt eme 4
Kriegsliebesgeſchichte, die dem europäiſchen
GeF=
wegs zuſagt. Die Kehrſeite der Medaille bildel
unübertreffliche techniſche Vollendung der Fliegele
denen rund dreihundert Flugzeuge mitwirkten.
Darſtellung der Luftkämpfe iſt von einer geradezul*
den dramatiſchen Wucht, die durch die Wiedergaye.
noch vervielfacht wird. Das Knattern der Mhl.
bringende Muſik der Maſchinengewehre, die ſchl.
Granaten: dies alles verſchmilzt zu einer höllnchh
von ſuggeſtivſter Wirkungskraft, wie wir ſie im iſſ
kaum erlebten. — Die deutſche Bearbeitung des *
unter Mitarbeit von Erich Offermann, Mag
ſchen Luftrates, ehemaligem Kampfflieger de=
Richthofen=Staffel, Führer eines Bombenflugzelbe
lich, daß die unmögliche Spielhandlung (Kitſch ile
Einheitlichkeit des Werkes ſtört, das ſonſt in Ve
Filmepos von den Helden der Lüfte angeſehen We”
Ueber Ausſichten und Möglichkeiten der Ton!
heute noch verfrüht, ein endgültiges Urteil zu ſe
men iſt die Erfindung auch noch in ihrer heuhee
und die Entwicklung wird wohl ſtets beſchränk.
räuſche, die lediglich eine orcheſtrale Bereichefung."
„Om mani padme hum” (O du heiliges Rie
Amen!) heißt der Tibet=Film, den Dr. Wily‟*
unter ungeheuren Gefahren und unbeſchreiblich
hältniſſen drehte. Ein kulturhiſtoriſches Fülme
Ewigkeitswert, das Inneraſien enthüut.
Freitag, den 15. Februar 1929
in die Verſöhnung in Rom zuſtandekam.
9aGang der Verhandlungen.
heungnahme bereits im Auguft 1926.
EP. Rom, 14. Februar.
Margwierigen Verhandlungen, die der Verſöhnung
Filn und dem Vatikan vorausgingen, hat der
Unter=
da g’ntikans, Konſiſtorialazvokat Pacelli, in einem
jow /ᛋüährliche Schilderungen gegeben. Danach hätten
rſteß aktverſuche am 6. Auguſt 1926 begonnen,
mildem Staatsrat
als m Unterhändler
8 fürzn erſte
Fühlung=
zuſcmicigekommen ſei.
ei ihif i Abſicht
Muſſo=
ereitsK iggeteilt worden,
niſchtᛋ f age einer
Lö=
uzuf Atf- Der Heilige
jabe m Anfang an nur
inesti uweränes Gebiet
undie iſe Ausübung der
en Zicäyeit des Papſtes
rt. Gſi dabei auf ein
mn dat klezielt worden,
„ch diß irlrechtliche
Gül=
irchl.üf Trauungen ent=
„ Aufg icß er Grundlage
ſie 28handlungen
auf=
nen anden. Am 4. Okto=
26 Akten die beiden
ändlleuf erſten
Ermäch=
ſſchrrein von Muſſolini
m L.ſofnalſtaatsſekretär
euiſtini. Pacelli ſelbſt
mall m. Papſt
empfan=
ſordenn /Oft hätten, die
edund) 3—4 Stunden
nt. Elfin erſten Vertrags=
Vertrag kein anderes Ziel gehabt hätte, als in unentbehrlichem
und hinreichendem Umfang die endgültige Lage des Heiligen
Stuhls und römiſchen Papſtes zu regeln, der niemandem
unter=
tan ſein kann, ſo hätte man dieſes Ziel erreicht, ſobald jede
un=
entbehrlichen Souveränitätsbedingungen erfüllt waren, die im
gegenwärtigen Zeitalter nur mit einem gewiſſen Territorium
an=
erkannt werden. Was wäre aber ein ſolcher Vertrag in einem
Lande geweſen, das ſo heruntergekommen war wie Italien;
be=
ſonders durch die vielen Verletzungen und Beſchuldigungen aller
Art, wie ſie von Regierungen oder Feinden wiſſentlich oder
un=
wiſſenlich ausgeſprochen worden waren. Das Problem begann
Der Akk der Unkerzeichnung des welthiſtoriſchen Friedens vom Lakeran.
heſch man im Novem=
* alſtſetzt; dieſer habe
mebye! Abänderungen
m. Abister ſei Monſ.
nſinnz ſura zu den
Ver=
ingen itzugezogen
wor=
d EheBeſprechungen zu
hättenn Der Wohnung eines Kardinals am Monte Mario
B gedauert. Am 3. September 1928 habe ſich
täwſckretär Gaſparri mit einigen Vorbehalten
be=
yunmehr die offiziellen
Verhand=
ſtSie Löfung der römiſchen Frage ein=
MTasſelbe ſei durch einen Brief Muſſolinis vom
E/Folgt. Die Vollmacht des Königs von Italien ſei
hhber, die des Papſtes am 25. November erteilt
dem Tode des Unterhändlers der italieniſchen
Ba=one, am 4. Januar d. J., habe Muſſolini
talieniſcher Seite die
Unterhand=
ugführt, die in ſeiner Privatwohnung oft von
tmahes nach Mitternacht dauerten. Durch ſein
per=
elz ngreifen wären dann die Arbeiten raſch
vor=
ſohter und zum Abſchluß gelangt.
WArnngen des Papſtes über das Konkordak
mit Italien.
EP. Rom, 14. Februar.
ars XI. empfing geſtern abend einen Pilgerzug von
orden Studenten der katholiſchen Univerſität vom
icm Huldigungsadreſſen überreichten. Der Papſt
letzhllit einer ausführlichen Anſprache und gab dann
Elärungen über die Verſöhnung mit
*hnd das Konkordat. Der Papſt ſagte u. a.:
zwulch dem Heiligen Stuhl und Italien abgeſchloſſene
9 Mxr) nicht vieler Rechtfertigungen, weder innerer noch
IAer in Wirklichkeit die wichtigſte und endgültigſte
Ncah das Konkordat. Es erklärt nicht nur und
recht=
jachurn empfiehlt ſogar den Vertrag. Das Konkor=
9a0ller Papſt vom erſten Augenblick zur
Lelbigung des Vertrages gemacht. Es darf
Melſhutt bleiben, daß er von der anderen Partei in edel=
We mach beſten Kräften unterſtützt wurde. Wenn der
Muſſolini und Gaſparri bei der Ausfertigung des Friedensdokumentes.
ſich hier zu verwickeln. Das hatte wan ſchon eingeſehen, als
einmal ein Verſuch zur Neuordnung der geiſtlichen Geſetzgebung
gemacht wurde, die nicht einſeitig durchgeführt werden konnte,
ſondern zu der man die geiſtlichen Behörden zuziehen mußte. Die
peligiöſen Probleme konnten in Italien nicht ohne vorherige
Verſöhnung der beiden Regierungen geregelt werden. Um ein
Konkordat abzuſchließen, mußte die unhaltbare Lage der Kirche
in Ihalien geheilt werden, und dafür war das Konkordat nötig.
Die Löſung war nicht leicht. Es war unbedingt nötig, Vertrag
und Konkordat im gleichen Schritt durchzuführen. Es war eine
ſo ungeheure Reihe von Wirrungen zu klären und zu regeln, daß
es einem manchmal vor den vielen Verwicklungen ſchwindelte,
und wir dachten manchmal, daß zu der Löſung geradezu ein
Alpiniſt nötig war, gewohnt an die ſchwierigſten Beſteigungen,
oder ein Bibliothekar, der gewohnt war, in hiſtoriſchem oder
doku=
mentariſchen Forſchungen bis auf den Grund zu gehen.
Viel=
leicht war auch ein Mann nötig, wie jener, dem uns die
Vor=
ſehung gegenübergeſtellt hat, ein Mann, der nicht die Bedenken
der liberalen Schule hatte, für die alle jene Geſetze und
Beſtim=
mungen ebenſo viele Fetiſche waren, um ſo unantaſtbarer, je
ent=
ſtellter und böſer ſie ausſahen. Dieſes Konkordat gehört ſicher
zu den beſten.”
Die Neuordnung in Ikalien nach dem Konkordal.
Auf Grund des Konkordats zwiſchen Italien und dem
Vati=
kan wird das Exequatur abgeſchafft, indem der Papſt die Biſchöfe
direkt unter vorheriger Verſtändigung mit den italieniſchen
Be=
hörden ernennen wird. Nach Vollziehung des Konkordats werden
die bei der Aufhebung des Kirchenſtaates vom italieniſchen
Staat eingezogenen und ſeither verwalteten kirchlichen Güter den
kirchlichen Verwaltungen und Kongregationen reſtlos
zurückge=
geben. Dieſe dürfen mit Zuſtimmung des Juſtizminiſteriums
auch neue Erwerbungen machen. Ebenſo wird das Recht des
Staates abgeſchafft, während der Vakanzen den Pfründeertrag
zu erheben. Außerdem werden der Geiſtlichkeit erhebliche wirt=
Hermann Burke.
Hermann Burte.
Dichter wandte ſich in ſeinem Werk von der ſchriftſtelleriſchen
Mode der Vorkriegszeit ab, die die ſoziale Dichtung begünſtigte,
denn er war von den Idealen des nationalen und menſchlichen
Wertes eines Volkes erfüllt. Der große künſtleriſche Vorzug
dieſes Romans beſteht darin, daß Burte ſeine geiſtigen Ziele
ge=
ſtaltet und nicht darüber reden läßt. Richard Dehmel hat den
Wert dieſer Dichtung erkannt und im Jahre 1912 ihrem Schöpfer
den Kleiſtpreis zuerkannt. Durch dieſe Auszeichnung wurden die
Rſtcmn Forſchers gewährt hochintereſſante, feſſelnde Ein=
M iker noch ſo gut wie vollſtändig unerforſchte Gebiete.
Mu Wim Manne, der auf ſeiner mehrjährigen Wanderung
DeW Derr tibetiſchen Gebirgsländer unter (mittellos, hun=
MnMail. erfroren überwundenen) Entbehrungen und Ge=
294Aufnahmen ſchuf, uneingeſchränkten Dank zollen!
Sueß5 dürfte in ganz Deutſchland ein Intereſſe finden wie
einAderer Expeditionsfilm zuvor.
Son 2 (Großfilmen des neuen Jahres wurde auch das
Re93 Siſtoriſche Prunkgemälde „Waterloo”, in dem
N2 lhen Elba und St. Helena neu auferſteht, recht bei=
MrMenrmen. Gutes Manuſkript, ein durchaus reife,
fein=
e CCarl Grune) und im Mittelpunkt der guten
Eu4 Diccbühr als Blücher. Ein reſpektabler Film.
Sweik benikaniſche Luſtſpiele („Wie Madame befehlen” mit
12Muc „Eine Verkäuferin von Klaſſe” mit Norma
* Wleichrachten den Beweis, daß man es in den u. S. A.
woimtülderſteht, reizende Kammerfilme zu drehen.
werke von Format und feinſter Kleinarbeit!
Zum 50. Geburtstag des Schillerpreis= und
Kleiſtpreisträgers am 15. Februar.
inf. Hermann Burte, der in Wirklichkeit Hermann Strübe
heißt, war von Beruf Maler, ehe er ſich der Dichtung zuwandte.
Seinen erſten großen Erfolg errang er mit dem bedeutenden
Roman „Wiltfeber, der ewigeDeutſche”, in dem in großenLinien der
Kampf der Perſönlichkeit gegen die Maſſe geſchildert wird. Der
Mlun=Breslau Leiter der Frankfurker Oper.
erdeputation hat als Nachfolger von Prof. Krauß
o ten der Städtiſchen Oper den Intendanten des
e R3 Breslau Prof. Dr. Turnau berufen. Profeſſor
S 2 D borausſichtlich im März in Frankfurt anweſend
Niog 7 Ben Vorbereitungen für die neue Theaterſpielzeit
Nuernke Während des Amerikaurlaubs von Prof. Krauß
Mär
Den Dr. Wallerſtein und Generalmuſikdirektor Krips
La aIas Kapellmeiſter anweſend ſein, um das Niveau
Siche her Opernhauſes zu halten, hat Prof. Krauß, der
Sia Hisz Junter Verzicht auf ſeine Gage nimmt, der Thegter=
Sich derr Wunſch übermittelt, drei der prominenteſten
igena uigenten während dieſer Zeit auf ſeine Koſten zu
Sertretung bei drei feſtlichen Aufführungen zu
be=
lgterdeputation hat dieſes Anerbieten angenommen.
SDD *. Ende der Spielzeit wird Prof. Krauß in Frankfurt
der M ſtin.
en Deutſchlands Hohen Schulen.
R. M.: Der Leiter der Zentralſtelle für private Für=
Bihelm Polligkeit, iſt zum Honorarprofeſſor in
ſchftlichen Fakultät der hieſigen Univerſität ernannt
Seite 3
ſchaftliche Vortelle durch Aufhebung der ſtaatlichen
Pfründe=
abgaben gewährt. Die Verwaltung der Palatin=Kirche wird vom
italieniſchen König dem Papſt, bzw. dem Diözeſan=Orden
abge=
treten. Der König von Italien behält nur ſouveräne Rechte auf
das Pantheon von Rom als die Grabſtätte der italieniſchen
Könige. Die Verwaltung der berühmten Wallfahrtskirche des
Heiligen Hauſes von Loreto (Ancona) wird mit einem Vermögen
von hunderten von Millionen ebenfalls den geiſtlichen Behörden
abgetreten. Verſchiedene, mit der jetzigen Provinzeinteilung nicht
übereinſtimmende hiſtoriſche Diözeſen werden bei der
Neuord=
nung aufgehoben.
Ein Geheimkonſiſtorium im Mai.
Auf den Monat Mai wird ein Geheimkonſiſtorium
angekün=
digt, in dem der Papſt neue Kardinäle ernennen und eine
An=
ſprache halten wird. Nach der Ratifizierung der Verträge wird
im Juni König Viktor Emanuel dem Papſt einen feierlichen
Beſuch abſtatten.
Todesſtrafe für Akkenkake gegen den Papft.
Auf Grund der neuen Verträge mit dem Vatikan wird im
italieniſchen Strafgeſetzbuch die Todesſtrafe auf Attentate oder
Verſchwörungen gegen den Papſt ausgedehnt. — Den Kardinälen
wird in dem Abkommen der Rang eines Prinzen zuerkannt.
Der finanzielle Ausgleich zwiſchen dem Papft
und Jialien.
Der Finanzausgleich, den Italien mit dem Papſt getroffen
hat, muß inſofern als für Italien günſtig bezeichnet werden, als
die dem Papſt im Garantiegeſetz ausgeſetzten von ihm aber nie
angenommenen und bezogenen jährlichen Dotationen des
italie=
niſchen Staates mit Zins und Zinſeszinſen heute auf einen
Wert von rund vier Milliarden angewachſen ſind. Die dem
Heiligen Stuhl zugeſprochene Abfindungsſumme beſitzt nämlich
einen heutigen Börſenwert von 1,58 Milliarden und ſetzt ſich aus
750 Millionen in bar, ſowie 1 Mälliarde nom. 5prozentiger
Conſols zuſammen, deren Kurs auf 83 ſteht.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landkags
genehmigte in ſeiner geſtrigen Sitzung die Kapitel des
Miniſte=
riums für Kultus und Bildungsweſen und der Juſtiz mit den in
der Regierungsvorlage vorgeſchlagenen Ergänzungen und
Berich=
tigungen. Die das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft
betref=
fenden Kapitel 75—87 wurden ebenfalls mit den Ergänzungen
angenommen. Die Abg. Dr. Niepoth, Dr. Beſt, Fenchel hatten zu
dem Kapitel 83 (Bodenverbeſſerung uſw.) folgenden Antrag
ein=
gebracht, der einſtimmige Annahme fand:
Wir beantragen;
1. Die Zuſchüſſe des Staates zu den Koſten der
Feldbereini=
gungen werden auf jährlich 50 000 Mark erhöht. (Im letzten
Jahre waren ſie auf 30 000 Mark erhöht worden. D. Red.) Die
Zuſchüſſe ſollen in Form von Zinszuſchüſſen gegeben werden.
2. Die Regierung zu erſuchen, eine Nachweiſung vorzulegen,
aus der hervorgeht, an welche Gemeinden und in welcher Höhe
die Zuſchüſſe in den Rechnungsjahren 1924, 25, 26, 27 und 1928
verteilt worden ſind.
Zu dem Kapitel 88, mit deſſen Beratung begonnen wurde,
tellte Abg. Haury den Antrag, den für gemeinnützige
Rechts=
auskunftsſtellen in Heſſen eingeſetzten Betrag von 25 000 Mark
zu ſtreichen.
Der Ausſchuß vertagte ſich auf heute.
Der Heſſiſche Miniſter für Arbeit und Wirkſchaft
zur Wohnungszwangswirkſchaft.
Im Geſetzgebungsausſchuß ſtand geſtern eine Eingabe des
Vorſitzenden des Heſſiſchen Landgemeindetages in Gonſenheim,
betr. Lockerung der Wohnungszwangswirtſchaft in den
Land=
gemeinden zur Beratung. Dieſe Gelegenheit nahm der Heſſiſche
Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft wahr, um zur Frage der
Wohnungszwangswirtſchaft eingehend Stellung zu nehmen. Er
vertrat dabei die Auffaſſung, die Aufhebung der Zwangswirtſchaft
ſei zurzeit noch nicht möglich. In der Praxis würden die
Zwangs=
beſtimmungen zwar faſt gar nicht angewendet. Trotzdem müſſe er
auf ihrer Beibehaltung beſtehen, um die Möglichkeit der
Hand=
habe zum Eingreifen zu haben. Der Miniſter ſtellt die Lockerung
der Zwangswirtſchaft für größere und teuere Wohnungen in
Ausſicht.
Aus der Ausſprache im Ausſchuß ging hervor, daß mit
Aus=
nahme der ſozialdemokratiſchen Abgeordneten die Vertreter aller
Parteien eine allmählige Lockerung und ſchrittweiſe Aufhebung
der Wohnungszwangswirtſchaft für möglich und dringend
not=
wendig halten.
Die Eingabe ſelbſt wurde durch die Regierungsantwort für
erledigt erklärt. Fortſetzung der Beratung über das
Gemeinde=
beamtengeſetz heute nachmittag.
Augen der Oeffentlichkeit auf den jungen Dichter gelenkt, der bis
dahin in der Literatur eine ziemlich unbekannte Größe war. Von
dem gleichen Ariſtokratismus der Geſinnung wie ſein Roman,
ſind ſeine Dramen erfüllt, die meiſt geſchichtliche Stoffe
behan=
deln, wie z. B. das im Jahre 1913 herausgegebene Schauſpiel
„Herzog Utz” und die Tragödie „Katte”, die der Dichter im Jahre
1914 veröffentlichte. Er machte dabei von dem Rechte des
Dich=
ters, die hiſtoriſchen Geſchehniſſe in ſeinem Sinne zu deuten,
aus=
giebig Gebrauch, denn ihm liegt nicht daran, die bekannte
Feind=
ſchaft zwiſchen Friedrich Wilhelm I. und ſeinem Sohn, die in der
Hinrichtung Kattes ihren Höhepunkt erreichte, zur Darſtellung zu
bringen, ſondern der Name iſt ihm nur ein Symbol für die
Werte, die in den Beziehungen zwiſchen Staat und Bürger
ver=
ankert ſind. In ähnlichem übertragenen Sinne iſt die Tragödie
„Simſon” zu deuten, die im Jahre 1917 im Druck erſchien, denn
hier wird der Sieg des Geiſtes über den Körper geſtaltet. Schon
aus den Problemen, die ſich der Dichter ſtellt, erkennt man, daß
er nicht im alltäglichen Sinne zeitgemäß iſt, denn er behandelt
nicht Probleme, die heute alle Welt beſchäftigen. Darin liegt
auch der Grund für die geringe Volkstümlichkeit Burtes, der ſich
niemals um die Bedürfniſſe des großen Marktes gekümmert hat.
Er fand aber die Würdigung der Beſten ſeiner Zeit, und als
ſichtbarer Ausdruck für die Bedeutung ſeines dichteriſchen
Schaf=
fens wurde ihm am 11. November 1927 der Schillerpreis
ver=
liehen. Aus der Fülle ſeiner Werke ſei noch der Einakter=Zyklus,
der aus den kleinen Dramuletts „Der kranke König” „Donna
Inez” und „Das neue Haus” beſteht, ſowie die dramatiſche
Dich=
tung „Apollo und Caſſandra” erwähnt, die ein Jahr vor dem
„Simſon” erſchien. Auch auf lyriſchem Gebiete hat ſich Burte
mehrfach erfolgreich betätigt. Er hat ſeine Gedichte in den
Bän=
den „Die Flügelſpielerin und der Tod” und „Maddle” vereinigt
Hermann Burte iſt am 15. Februar 1879 in Maulburg in Baden
geboren. Die deutſche Dichtung hat von dieſem eigenwilligen und
ſtarken Schöpfergeiſte noch viel Bedeutſames zu erwarten.
Zuſammenlegung alpiner Zeitſchriften. Die beiden größten
id bedeutendſten alpinen Kunſtzeitſchriften Deutſchlands, die
deutſche Alpenzeitung” und der „Alpenfreund”,
e beide ſchon ſeit geraumer Zeit in den Händen des Bergverlags
udolf Rother, München 19, lagen und unter einheitlicher
Schrift=
itung ſtanden, ſind ab Heft 1/1929 zuſammengelegt worden. Die
deutſche Alpenzeitung” iſt übrigens die einzige noch aus der
orkriegszeit beſtehende Zeitſchrift dieſer Richtung und baut auf
dirklich beſten Ueberlieferungen in die Zukunft. Der Bergverlag
udolf Rother, München, ſendet Probehefte auf Anfordern gern.
Seite 4
Freitag, den 15. Februar 1929
Nummea
Scheingefechte.
Die Ausſichken für die Wiederaufnahme der
Koalikions=Berhandlungen.
Wochen die ganze Kriſe abgeblaſen iſt, alſo die Koalitionen im
Reich und in Preußen ſtehen. Fragt ſich dann nur, wie lange
ſie dauern — eine Frage, die namentlich im Reich beſonders
be=
rechtigt iſt.
* Berlin, 14. Februar. (Priv.=Tel.)
Zwiſchen dem Zentrum und den Sozialdemokraten iſt wegen
der Sprengung des Kabinetts Müller eine heftige Polemik
ent=
ſtanden, von der man allerdings noch nicht recht weiß, inwieweit
ſie ernſthaft gemeint iſt. Das Zentrum weiß nicht recht, was es
mit ſeiner neugewonnenen Freiheit anfangen ſoll und zerbricht
ſich vorderhand über die Art ſeiner Oppoſition den Kopf. Den
Sozialdemokraten, die nach drei Fronten zu kämpfen haben, —
gegen die chriſtlichen Gewerkſchaften, gegen die Kommuniſten und
gegen die Oppoſition im eigenen Lager — wäre es auch viel
an=
genehmer, wenn ſie wenigſtens den Rücken nach dem Zentrum
hin frei hatten. Alſo eigentlich Grund genug, eine
Verſtändi=
gung zu ſuchen. Deshalb kann das Ganze eine Kuliſſe ſein,
hin=
ter der die Fäden der Verſtändigung ſchon geſponnen werden,
wozu jede Partei ihre Stellung möglichſt feſtigen möchte. Wir
nehmen daher auch die Drohung aus der Umgebung
des Kanzlers, daß unter Umſtänden die Entſcheidung im
Reichstag „in offener Feldſchlacht” geſucht werden müſſe,
einſt=
weilen nicht allzu tragiſch. In parlamentariſchen Kreiſen glaubt
man, daß in der kommenden Woche mit der Rückkehr der
Partei=
führer nach Berlin die Verhandlungen auf dem Umwege über
Preußen wieder aufgenomanen werden und daß bei der
Gelegen=
heit das Zentrum ſein Angebot der Zurückziehung eines
Mini=
ſters wiederholen wird. Die Sozialdemokraten haben zwar
ſo=
fort ihren Anſpruch auf dieſes Miniſterium angemeldet, laſſen
aber wohl mit ſich reden, ſo daß in Preußen unter dieſem
Vor=
ausſetzungen das Kabinett der Großen Koalition gebildet
wer=
den könnte und gleichzeitig die im Reich beſtehenden
Schwierig=
keiten beſeitigt werden könnten. Natürlich wird man vorher
ver=
ſuchen, ob die Volkspartei nicht mit ſich handeln läßt und ihr
zu=
nächſt nur ein Miniſterium in Preußen anbieten. Die Partei
hat ſich aber auf ihre Forderung ſo feſtgelegt, daß ſie davon
nicht herunter kann, abgeſehen von der Erwägung, daß ſie ja
da=
mit nachträglich die Schuld an der ganzen Kriſe auf ſich nehmen
würde. Die große Wahrſcheinlichkeit ſpricht dafür, daß Zentrum
und Sozialdemokraten nachgeben und daß dann in einigen
Miniſterialdirektor Bumke zum
Reichsgerichts=
nfſenlien enanf.
vor allem in der Richtung einer weiteren Stärkung deru
des Finanzminiſters, der den einzelnen Reſſorts gegench
Art Aufſichtsrecht bei außerordentlichen Ausgaben unn
Verträgen ſichert, die das Reich über ein Jahr hinauss
ten, während alle Verträge über eine Milliog
den Reſſorminiſtern gezeichnet werden dürfen. Hierit
im weſentlichen eine Nachwirkung des Lohmann=Skank.
blicken. Von größerer Wichtigkeit erſcheint uns, daßf
und Bürgſchaften des Reiches künftighin nur mit 33
des Houshaltsausſchuſſes bewilligt werden dürfen unb
jedem einzelnen Fall ein beſonderes Geſetz dafür notto=
Man bekommt doch einen Schreck, wenn man erfährr
Reich Kredite in Höhe von über 1 Milliarde und B9,
faſt in derſelben Höhe übernommen hat. Die
Bewilliu=
digkeit des Reichstages, die zu einer ungeheuren Aufballt
ganzen Reichsetats geführt hat, zeigt ſich auch in dieſt
Ob allerdings dieſe Mittel des Reichsfinanzminiſters aut
ſein werden, iſt uns zweifelhaft. Gewiß wird der urt
Apparat einer beſonderen Vorlage, die ſtets durch dern
gehen muß, zur Zurückhaltung zwingen, grundſätzlich
uns der volksparteiliche Vorſchlag richtiger, der dem
die Möglichkeit nehmen will, gegen den Willen des
oder des Finanzminiſters überhaupt höhere Ausgart
willigen.
der Reichshaushalt und die Binanzlal
der Kommunen.
Dr. Erwin Bumke.
Der Reichsrat ſtimmt am Donnerstag dem Vorſchlag der
Reichsregierung zu, als Nachfolger des Reichsgerichtspräſidenten
Dr. Simons, der bekanntlich zum 1. April d. J ſeine Verſetzung
in den Ruheſtand erbeten hatte, den Miniſterialdirektor im
Reichsjuſtizminiſterium Dr. Erwin Bumke zum Präſidenten des
Reichsgerichts zu ernennen. Der Rechtsausſchuß hat, wie der
Berichterſtatter hervorhob, dieſe Entſchließung einſtimmig
gut=
geheißen. Dr. Bumke iſt 1874 in Stolp geboren, trat 1896 in den
Juſtizdienſt wurde 1907 Hilfsarbeiter, zwei Jahre ſpäter
Vor=
tragender Rat im Reichsjuſtizamt und wirkt ſeit 1919 als
Mini=
ſterialdirektor im Reichsjuſtizminiſterium.
Berlin, 14.
Der Vorſtand des Deutſchen Städtetages hat einn
ßung gefaßt, in der er ſeine äußerſte Beunruhigun
ausſpricht, daß die Reichsregierung beabſichtige, zur B
Fehlbetrages im Reichshaushalt des Rechnungsjahres
Ueberweiſungen an die Länder und Gemeinden aus?
kommen der Reichsſteuern um 120 Millionen zu küml
Maßnahme des Reiches werde ſich auf die Finar
der Gemeinden in drüchendſter Weiſe auswirken, dau
hafte Lage des Arbeitsmarktes den Gemeinden in Zur
Reform im Ekakrecht.
* Berlin, 14. Februar. (Priv.=Tel.)
Mit dem Etat und den Steuergeſetzen, die in der
kommen=
den Woche vom Reichsrat an den Reichstag gelangen ſollen, hat
die Regierung auch eine Vorlage über die Reform des
Etatrech=
tes verbunden, die eine Reihe wichtiger Aenderungen vorſieht,
Wohlfahrt für Erwerbsloſe eine neue ſchwere Laſt ge.”
Sie müßte notwendigerweiſe zu einer ſtarken Anſpo=
Realſteuern führen. Sollte die vorgeſehene Kürzung
der Länder und Gemeinden Tatſache werden, ſo heiße/!
anderes, als das Defizit des Reiches auf Koſten E.
Aufgaben, der Erziehung und Bildung des deutſchem!
decken. Dabei lehnt der Vorſtand des deutſchen Stät
größtem Nachdruck den Gedanken ab, die Belaſtung /
lichen Betriebe mit öffentlichen Abgaben durch Heraui
den Realſteuern noch weiter zu erhöhen.
Ab heute wieder ein großes Doppel Programm:
Heiße Spinne
Ein Bluff in 6 Akten mit Haria Pandler, Walter Rilla, Wol gang Zilzer, Uwe Jens Kraft.
Als „künstlerisch”” anerkannt.
Unser Programm:
„Die seltsame Na
der Helga Wangel
und
„Die weile Spinne” ist ein rätselhatter Einbrecher, der wochenlang ganz Paris in Aufregung hält.
UmFIg der Liebe
6 Akte, nach den Roman von Alexander Castell.
Hauptdarsteller: Maria Jacobini, Ferry Sikla, Jack Trevos, Angelo Ferrari, Betty Astor, Willy Forst.
Lotte hat ihr Glüu
gemacht
(Der Sprung ins Gldck)
Hat gestern ausgezelchnet gefal!
Die Vorstellungen in den Palast-Lichtspielen müssen der großen Kälte wegen diese Woche ausfallen, da die Heizanlage bei so annormalen Temperaturen nicht ausreic--
Geſeuſchaft geiſlicer Büchet ſteunde.
Neue außerordentliche Hauptverſammlung
ORPHEUM
am Samstag, den 9. März 1929, vormittags 10 Uhr,
im Geſchäftszimmer des Vorſitzenden, Graf von
Hardenberg, im Schloß (Eingang am Markt).
Tagesordnung: 1. Jahresbericht. 2. Aenderung der Satzungen,
3. Neuwahl des Vorſtandes
Es wird ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß dieſe
neue außerordentliche Hauptverſammlung ohne Rückſicht auf
die Zahl der Erſchienenen beſchlußfähig iſt. ſsszé
Der Vorſtand: Graf von Hardenberg.
Auf!
Aufl
Nach Gernsheim an den Rhein
zu einem seitenen
Matureßreignis
Der
der
Rhein steht an Eis erstarrt. Ein Anblick,
sich seit 34 Jahren nicht mehr bet.
Voranzeige: Ab Sonntag, 17. Februar
Sensations-Gastspiel: Die weltberühmten
Sisters Spadoni
Der Clou der laufenden Spielzeit
Eine fabelhatte Varieté- und Zirkus-Schau in 2 Teilen
„Aus alter Zeit ins Tempo von heut!“
Orksgewerbevetzl
Handwerkervere:
Darmſtadr
5. Winkerverſamt!
im „Fürſtenſaal” des V.
Chriſt, Grafenſt- Mittwoch, den 20.
abends 8 Uhr.;
Vortrag des Herrn Oberſt
Prof. Otto Rückert=Mür* .
Ca. 60 Mitwirkende! Zum ersten Male in Süddeutschland. Die exotischsten
Künstler. Die rassigsten Pferde. Faszienierende Darbietungen. Das
Uner-
hörteste an Schönheit, Kostumen und Dekorationen.
(2837
ARe
wegen Vorbereitungen
Rese
„Das deutſche Handm!
ger wirtſchafklichen.
kulkureßien Beder?
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de Waal, Rheinstr. 14
Verkehrsbüro
Groſes Haus —
2828) Verkehrsverein Gernsheim.
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Schloßgaſſe 25. Tel. 1816.
Freitag und Samstag
Metzelſuppe
Spezialbier. K
Hessisches
Landestheater
Freitag,
15. Februar 1929
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Ein Traumspiel
in zwei Teilen von Heinrich Göbel
Preise: 1—10 Mk.
Unſere Mitglieder und
lienangehörigen werden Ei
recht zahlreichen Beſuche
ſammlung freundlichſt eing!
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Der Waffenschmied
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nur Bleichſtr. 9. Tel. 1921
Um irrigen Meinungen
entgegenzu=
treten, wird hiermit erklärt, daß die
Karneval=Geſelſchaft Narrhalla e. V.
den karnevaliſtiſchen Veranſtaltungen im
orpheum am Roſen=Montag und
Faſtnacht=Dienstag vollkommen
fern=
ſteht und daß Mitglieder der K.=G. N. in
keiner Weiſe an den Darbietungen
be=
teiligt waren.
Verſchiedene Büttenreden, die
erſt=
malig auf unſeren Sitzungen zu Gehör
gebracht wurden, ſind allerdings von
Mitgliedern der K.=G N. verfaßt und
wurden ohne ausdrückliche Genehmigung
des Vorſtandes der K.=G. N. von den
Sprechern im Orpheum wiederholt. (2813
Karneval=GeſelſchaftNarrhallae. B.
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(B. V)
Die für Sonntag
17. Febr. 1929,
vorge=
ſehene Wanderung
„Heppenheim—
Veinheim”
wird beſonderer
Um=
ſtände halber auf.
Sonntag, 3. März 29
verlegt.
Die his jetzt
ge=
löſten Tiſchkarten
be=
haiten ihre Gültig.
keit. — Nähere
Mit=
teilungen werd, noch
ergehen.
(8812
Der für 15. Febr
1929 in Ausſicht ge=
(nommene.
Lichtoil=
derabend findet am
11. März 1929 ſtatt.
Verſteiget
Aus dem Nachlaß
Eheleute F. Herbert, Ma
folgende Grundſtücke am
16. Februar, abends 8 u1
wirt Beilſtein in Malche=
Hochwald 4463, 1762 und
in gutem Zuſtande 962, 1.5
Die beiden letztgenanntem!t
der Seeheimer Straße ud
zu Bauplätzen.
Bürgermeiſterei E
M
Die Gemeindejagd zu.
bach, Kreis Heppenheir,
Wald. 100 Hektar, Fe ,
Samstag, den 23. Febru=El
mittags 31 Uhr in
„Zur Schneeburg” (Joh=
Oberliebersbach auf weir
verpachtet.
Mörlenbach, den 13. 5.
Heſſiſche Bürgerms!
Knapp.
Freitag, den 15. Februar 1929
wer Sandeshaapiftadt.
Darmſtadt, 15. Februar.
Wildfükkerung.
(Nachdruck erbeten.)
Ten Froſt und hohen Schnee ſind die Tiere des
el an Futter in große Not geraten. Aus allen
Be=
ſamgehen von Wild in großen Maſſen gemeldet. Wird
noch länger anhalten, ſo iſt zu befürchten, daß dem
Dildbeſtandes, namentlich Rehen und Haſen uſw., die
6nichtung droht. Deshalb iſt es dringend notwendig,
riotwendigen Vogelfütterung — auch eine Fütterung
ern menſchlichen Gründen alsbald vorgenommen wird,
„ildbeſtandes noch nicht vollſtändig vernichtet ſind.
agdpächter für ausreichende Fütterung noch nicht
ge=
zweckmäßiger Weiſe die Forſtämter dieſe Fütterung
weil den Beamten dieſer Behörden die geeigneten
— ſind.
rcan alle aufrichtigen Tier= und Naturfreunde die
herz=
armen Geſchöpfe der Natur zur Beſchaffung von
wenden.
Sammlung bei einer Beamtengruppe in Darmſtadt
von 32 Mark, der alsbald an das Forſtamt
Kranich=
urden iſt.
ien nimmt der Tierſchutzverein für Heſſen in Darm=
*an die Forſtämter gerne entgegen.
N. Kratz, B.ckſtr. 55, Tel. 3239.
destheater. Heute Freitag gelangt in Abänderung
Traumſpiel” in der Inſzenierung Renato
Lothar Schenck von Trapp) zur Aufführung.
ntlsi ſind die Damen Hoffart, Wigandt, Bothe,
Jaeke=
ne Herren Valt, Minetti, Weſtermann, Baumeiſter,
inger, Jürgas, Finck, Maletzki beſchäftigt. (Miete D,
10
kaus findet heute eine Wiederholung des „Waffen=
Sortzing ſtatt. Als Graf Liebenau gaſtiert Karl
a=ttheater in Kiel. Die Marie ſingt Maria Kienzl
Flum gsänderung. Infolge neuerlicher Er=
Perſonal muß morgen, Samstag, 16. Februar,
gekündigten Vorſtellung „Sly”, Nicolais Oper
ein Zriber von Windſor” aufgeführt werden. Miete
„Sbfr7.
Eüf) rung „Androklus und der Löwe” von
fowe vielfacher Erkrankungen im Perſonal verſchoben
tif ummehr für Donnerstag, den 21. Febr., vorgeſehen.
47 ufitet als nächſte Erſtaufführung des Kleinen Hauſes
a” vor. Die Inſzenierung leitet Renato Mordo,
ſtuntwirft Lothar Schenck von Trapp. Die muſikaliſche
ſtugt Verthold Goldſchmidt.
Suag, den 17. Februar, ſtattfindenden Aufführung des
ier” ſingt Theo Herrmann den Ochs auf Lerchenau,
den Octavian, Anna Jacobs die Marſchallin, Anny
BtShie, Johannes Biſchoff den Fanial, Martha Liebel
hen Vogt den Valcacchi, Herbert Grohm den Sänger.
tug: Max Rudolf.
gibühne im Kleinen Haus. Charlie
Cha=
öſe in „Carmen” und „Siam, das Land des weißen
hn das Programm der nächſten Filmſerie im Kleinen
Etlllungen finden von Montag, den 18., bis
Donners=
ir ar, um 16 und 20 Uhr ſtatt.
des Landestheaters wird in der kommenden Woche
Leſſings Luſtſpiel „Minna von Barnhelm”
ing Carl Eberts im Feſtſpielhaus in Worms
abſol=
infoniekonzert des
Landestheater=
e im fünften Sinfoniekonzert (Montag, 18. Febr.,
hrung gelangende Suite Nr. 7 (Op. 46 von Hauer
Serfolg des Frankfurter Muſikfeſtes im Sommer 28.
die Böcklin=Suite von Reger und die erſte Sinfonie
ſheis zur Aufführung. Muſikaliſche Leitung: General=
WBöhm.
HAamſtadt=Odenwald. Am Samstag, 16. Februar, unter=
Abbei anhaltend günſtigen Schneeverhältniſſen eine
ſſen das ſchöne Uebungsgelände bei Frankenhauſen.
fü ags 9 Uhr am Böllenfalltor. Ruckſackverpflegung
än Frankenhauſen. Nachmittags bei dieſem Dorfe
unger und Fortgeſchrittene. Abends Abfahrt nach Nd.:: Herr Gießmann. — Für den zweiten
Ski=
en Oberalppaß (2023 Meter) bei Andermart in der
Zeit vom 17. März bis 30. März 1929 werden noch
wier entgegengenommen, welche an Herrn A. Gieß=
Speg 14, zu richten ſind, wo auch nähere Auskunft
Nb. Alfred Bobenheimer. Auf vielſeitige Anfragen wird
Vezben, daß der angekündigte Vorrrag von Paul
Seiter der Odenwaldſchule, über das Thema: „Neue
Arontag, den 4. März, ſtattfindet. Näheres folgt in
eionntag, den 17. Februar.
Rrleverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. In
ſiterverſammlung unſerer Gewerbeverenini=
Mſittwoch, den 20. Februar, abends 8 Uhr, im
Fürſten=
onits Chriſt (Grafenſtraße) ſtattfindet, wird Herr Ober=
ALwofeſſor Dr. Otto Rückert=München einen für
Gewerbetreibende außerordentlich wichtigen und
irter=
g über: „Das deutſche Handwerk in ſeiner
Eirt=
ſum und kulturellen Bedeutung” halten, wobei auch
uS genoſſenſchaftlichen Zuſammenſchluſſes des
Hand=
erden wird. Herr Profeſſor Rückert iſt bereits vielen
als ein hervorragender Kenner des Handwe ks und
S bekannt; er verſteht es, nicht nur die Notlage des
Eend zu ſchildern, ſondern auch in ebenſo gediegener
uerr Rede Mittel und Wege zur Erhaltung der Selb=
Hamdwerks anzugeben. Möge ſich daher der vorgeſehene
arch recht zahlreichen Beſuch aus allen Kreiſen des
U.d ſeiner Freunde zu einer bedeutſamen Kunds=bung
Handwerk geſtalten! Auf die betreffende Anzeige in
inmer d. Bl. wird verwieſen.
cule. Der für Samstag, den 16. Februar, angeſagte
knuß wegen der ſtrengen Kälte verſchoben
desberger Stenographenverein 1861 macht darauf
auf=
ſie neuen Anfängerkurſe in
Einheitskurz=
reitag den 15., und Dienstag, den 19.
khrnnen. Der Unterricht wird in großen, hellen und
und zwar in der Ballonſchule am Ballon=
Die Kurſe ſtehen unter Aufſicht ſtaatlich geprüfter
UI für gute Ausbildung unter Anwendung leicht faß=
Barantiert. Die Teilnehmergebühren, die äußerſt
Aind, können in Raten bezahlt werden. Der
Ma=
iſchünterricht in unſerer eigenen Maſchinen=
Zallonplatz 7, ſteht ebenfalls unter Leitung
ter Lehrkräfte und kann jederzeit begonnen werden.
Faloch heutige Anzeige.)
S
ur Naumann 8 eeife nehmen fahrenen Wäſcherin. Raſche,
iſt das Geheimnis der
er=
gründliche Reinigung. Schueeweiße Wäſche. Kein vorzeitiges
Ver=
ſchleißen. Was Seife oder Waſchmittel Gutes nur eben leiſten
kön=
nen, ſchafft Ihnen verbürgt Naumann’s weiße Kernſeife
Extra=
feine Qualität”.
(V. 253
— Jubiläum. Au= 15. Februar 1929 ſind 25 Jahre verfloſſen, ſeit
Fräulein Eliſabeth Sonrheimer hier, Sandbergſtr. 60, als
Schnei=
derin für das Atelier bei de Firma Gebrüder Neu, Darmſtadt,
einge=
treten und ſeit dieſer Zeit ununteobrohen beſchäftigt iſt.
— Orpheum. Heute Freitag ſowie morgen Samstag wegen großer
Vorbereitungen geſchloſſen. — Für Sonntag, 17. Februar, ſteht
wiederum ein Senſationsgaſtſpiel ganz beſonderer Art bevor, die
fabel=
hafte internationale Zirkus= und Varieté=Schau der weltberühmten
Spadoni ſiſters unter der Deviſe „Aus alter Zeit ins Tempo
von heut”. — Wie bereits erwähnt, bringt das Programm faſzinierende
Darbietungen exotiſcher Künſtler, die raſſigſten Pferde und einen
Auf=
wand von unerhörter Schönheit an Koſtümen und Ausſtattung. Trotz
alledem wieder die billigen Eintrittspreiſe. (S. Anz.)
FAm. Dr. Wauer über Lefſing. Am Donnerstag abend ſprach in
den Räumen der Buch= und Kunſthandlung Müller u. Rühle
Herr Dr. Wauer über das Schaffen und Weſen und über die
Be=
deutung Leſſings. Mit der ihm eigenen Art, Wort für Wort prägnant
aneinanderfügend und Satz für Satz fein geſchliffen und feſſelnd
vor=
getragen, verſtand es Herr Dr. Wauer, die Geſtalt Leſſings und ſein
Wirken in lebendigſter Auffaſſung dem modernen Menſchen nahe zu
bringen und den Zuhörern überzeugend klarzulegen, daß noch heute,
wo 200 Jahre ſeit der Geburt des Geiſtesheros verfloſſen ſind, ein auf
Leſſing Zurückgreifen in Wahrheit ein Fortſchreiten bedeutet. In
charakteriſtiſchen Umriſſen formte ſich im Verlauf des Vortrages das
Bild eines Mannes, der ein Reformator des Geiſtes und ein
Refor=
mator der Dichtkunſt, vor allem anderen aber ein Charakter war.
Ueber ſeinem äußeren Leben leuchtete kein Stern, und die
Bibliothekar=
ſtelle in Wolfenbüttel brachte ihm zwar ein Amt, aber auch das Ende
vom Traum eines freien Schriftſtellerlebens. In den letzten Jahren
ſeines Lebens ſchenkte der Religionsphiloſoph und Wahrheitsſucher
Leſſing der Nachwelt den „Nathan” jenes wundervolle Stück der
reli=
giöſen Toleranz. Die freie Dogmenloſigkeit, die Leſſing forderte, iſt
noch nicht zur Tat geworden, und ſo gilt uns Leſſing auch heute noch
als ein Führer. — Dr. Wauer las ſodann aus den Sinngedichten und
Fabeln, Anekdoten und Briefen, und zum Schluß mit eindringlicher
Wirkung die Ringerzählung aus dem Nathan.
— Vereinigte Kriegervereine Darmſtadt. Man ſchreibt uns: Auf
Anregung des Deutſchen Reichskriegerbundes „Kyffhäuſer” findet am
Sonntag, dem 17. Februar, abends 7,30 Uhr, in der Turnhalle am
Woogsplatz eine Kundgebung gegen die Kriegsſchuldlüge ſtatt. Auf der
Lüige von der Schuld Deutſchlands am Weltkriege, die auch den
Vor=
wurf grauſamer und völkerrechtswidriger Kriegführung einſchließt, wurde
der Vertrag von Verſailles aufgebaut, der ſeit zehn Jahren Schmach
und Leid über uns gebrach hat. Wir deutſche Soldaten, die reinen
Herzens zur Verteidigung des Vaterlandes in den Krieg zogen und mit
reinem Herzen das Schwert führten, empfinden die Schmach des
Ver=
ſailler Schuldſpruchs als tiefe Ehrverletz ung unſerer Nation. Wir rufen
daher unſere Mitglieder auf, wit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln
für Wahrheit und Ehre gegen die Kriegsſchuldlüge zu kämpfen. Wir
bitten auch alle vaterländiſch geſinnten Männer und Frauen, an der
Kundgebung teilzunahmen Nehmt daran teil, Mann für Mann, mit
enren Frauen, Kindern, Freunden! Nehmt Gleichgeſinnte mit! Die
Regimentsvereine ſind hierzu eingeladen und haben ihre Beteiligung
zugeſagt. In Verbindung dami= findet an dieſem Abend ein Konzert
unter Leitung der Obermuſikmeiſters Rühle ſtatt. Der Eintritt iſt frei.
Seite 5
* Theo Bögels Heimgang.
Allzu früh für ſeine Angehörigen, aber auch für ſeine Freunde
und Kollegen entriß der Tod den Oberſpielleiter des Mainzer
Stadt=
theaters Theo Bögel im blühenden Alter von 28 Jahren. Trotz
der Kälte hatten ſich zahlreiche Leidtragende geſtern nachmittag
ein=
gefunden, um dem Entſchlafenen die letzte Ehre zu erweiſen.
Erſchüt=
tert ſtand die Trauerverſammlung an der mit Kränzen über und über
bedeckten Bahre. Herr Pfarrer Vogel, der Hiob 14,5 ſeinen Worten
zugrunde legte, verſtand dem Schmerz der Trauernden Ausdruck zu
geben; im Gedenken an den Verſtorbenen und in Würdigung ſeiner
Perſon verſtand er aber auch, Troſt zu ſpenden, wenn auch der Schmerz
für die Angehörigen ſo groß iſt, daß ihn nur die Zeit lindern kann.
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß wurde dieſem jungen Leben
ein Ziel geſetzt, wurde der einzige hoffnungsvolle Sohn, der liebende
Vater und Gatte den Seinen entriſſen. Es bleibt den
Zurückbleiben=
den nur das Gedenken.
Schweigend folgten die Trauernden dem Sarge an die letzte
Ruhe=
ſtätte. Pfarrer Vogel ſegnete zum letzten Male den Toten, und
trau=
ernd und ſtill gedachten die Freunde und Kollegen an Theo Bögel, der
nicht mehr unter ihnen weilte. Zahlreiche Kränze wurden
nieder=
gelegt, ſo vom Intendanten des Mainzer Theaters Herrn Klitſch,
für die Bühnengenoſſenſchaft und die Intendanz des Heſſiſchen
Lan=
destheaters von Herrn Weſtermann und von Mitarbeitern und
Kollegen.
Eine zukunftverheißende Laufbahn hat der Tod jäh beendet. Der
Heimgegangene war ein Darmſtädter Kind: in ſeinem Herzen trug er
als Erbſchaft ſeines Hauſes Sinn und Neigung für echtes Künſtlertum.
Löſt doch der Name „Bögel” bei vielen Darmſtädtern Erinnerung an
Glanzzeiten des alten Hoftheaters.
Theo Bögel, 1900 geboren, beſuchte das Ludwig=Georgs=Gymnaſium
und ſtudierte nach beſtandener Reifeprüfung an der Univerſität Fran” Germaniſtik, dabei das Studium der deutſchen Literatur betonend.
Gleichzeitig war er Schüler der Frankfurter Theaterſchule, die damals
unter Leitung Eberts hohes Anſehen genoß. Bei Bögels Beanlagung
konnte ſein Studium nicht in den Lebensgang eines Philologen
aus=
münden. Das feſte literariſche Rüſtzeug kam allerdings dem ſpäteren
Spielleiter und Dramaturgen ſehr zuſtatten. Auf dem Wege zur
Bühnenreife begleitete den ſtrebſamen Jüngling Feuereifer und
Er=
fahrung eines Max Behrend. Die erſte Anſtellung fand der
junge Schauſpieler am Stadttheater in Chemnitz. Dann kamen
Jahre fruchtbaren Schaffens und Lernens unter Hartungs
vor=
wärtstreibender, kühn reformatoriſcher Tätigkeit. Der junge Regie=
Aſſiſtent wurde da hineingeführt in die Fülle der ſich damals
über=
ſtürzenden Aufgaben und früh auf verantwortlichen Poſten geſtellt.
Viele Darmſtädter erinnern ſich mir Wohlgefallen der zahlreichen
Ge=
ſtalten, die Bögel als Schauſpieler auf die Darmſtädter Bühne ſtellte.
Hartung gab ſeinem vielverſprechenden Schüler immer erneute
Ver=
wendung bei den Heidelberger Feſtſpielen. Nach kurzer Tätigkeit in
Oberhauſen übernahm Bögel das Amt eines Oberſpielleiters in
Würzburg. Hier erregte er berechtigtes Aufſehen durch ſein
erfolg=
reiches Bemühen, in der Inſzenierung neue Wege zu gehen. Seinem
Prinzip, bei aller Achtung vor Zeit und Eigenart des Dichters das
Kunſtwerk in den breiten Strom des Lebens der Gegenwart zu ſtellen,
iſt er auch getreu geblieben, als ſich ihm ein größerer Wirkungskreis
am Stadttheater in Mainz eröffnete. Auf einem Poſten, dem im
beſetzten Gebiet keſondere Bedeutung zukommt, hat der eifrige Künſtler
Vorbildliches geleiſtet; in Erfüllung ſeines ernſtgenommenen Berufes
hat er ſich geopfert. Eiſernes Pflichtgefühl drängte den mahnenden
Schmerz zurück. Noch am Abend vor der Operation ſtand er auf der
Bühne, körperliches Leiden mannhaft überwindend. Mit dem Künſtler
iſt aber auch ein Menſch dahingegangen, der durch die Lauterkeit
ſeiner Geſinnung, ſeine felſenharte Zuverläſſigkeit und ſeine nie
ver=
ſagende Hilfsbereitſchaft alle Herzen gewann.
Die Heſſen im Weltkriege.
* Herr Major a. D. Deiß, ein geborener Darmſtädter und ſeir
einiger Zeit wieder in Darmſtadt wohnhaft, im Kriege
Bataillonskom=
mandeur im 5. Infanterie=Regiment Nr. 168, der als Schriftſteller ſowie
als Vortragender aufs vorteilhafteſte bekannt iſt, hat neuerdings ein
ſtattliches, großes Werk, „Die Heſſen im
Welt=
kriege, herausgegeben. Das Werk iſt ein Muſter von überſichtlicher,
und dabei im einzelnen lichtvoller Geſtaltung. Es führt uns in Wort
und Bild durch die Schickſale der heſſiſchen Truppenteile
von der Maas und Somme bis zum Narew und dem
Doiran=See. In welcher Weiſe und zu welcher Zeit die einzelnen
Diviſionen, die aus heſſiſchen Truppenteilen beſtanden, oder denen
heſ=
ſiſche Regimenter beigegeben waren, verteilt waren und an den
Kriegs=
ereigniſſen Anteil nahmen, iſt im einzelnen aufgeführt. In Betracht
kommen: die 25. Infanterie=Diviſion, die 25. Reſerve=
Diviſion und die 49. gemiſchte Landwehrbrigade,
außerdem Truppenteile, denen heſſiſche
Regi=
menter oder Teile derſelben zugegeben waren: die
48., 56., 76. Reſerve=Diviſion, die 103. Infanterie=
Diviſion, ſowie die 3. Kavallerie=Diviſion. Es waren
nicht weniger denn 400 Einzelformationen aus heſſiſchen
Stammtruppen gebildet. Der Leſer und Beſchauer des Buches zieht mit
den heſſiſchen Truppenteilen nach Weſt, Oſt und Süd. Neben der
Schil=
derung dieſer Märſche und Kämpfe, die namentlich auch durch
Lichtdruckbilder nach Photographien erläutert ſind, findet man
Einzel=
darſtellungen von Erlebniſſen durch Kriegsteilnehmer aus
der Feder von Generalen bis zum einfochen Frontſoldaten, Schilderungen
oft dramatiſcher Ark von ergreifenden und erſchütternden Geſchehniſſen.
Es iſt dem Verfaſſer geglückt, ein volksverſtändliches Werk
herzu=
ſtellen, das ſich dureh Klarheit in der Ueberſicht auszeichnet, deſſen
Er=
zählungen im Einzelnen aber Bilder menſchlichen
Aushal=
tens und Leidens menſchlichen Schickſals, aber auch
menſchlicher Erhebung und Eutfaltung zu wahrer
Seelengröße und zu unvergänglichem Heldenmute
zeigen! Das Buch wird unſer Volk erſehen laſſen, wie groß die
Stärk=
ſeiner Stammesgenoſſen war, aber auch wie groß die Entbehrungen und
Leiden auf den Schickſalswegen de Truppen geſeſen ſind. So iſt es
ein ungemein feſſelndes, ja erregendes Buch in volkstünlicher Faſſung!
Man ſtaunt über die Umſicht und den ſorgfältigen Fleitz, mit dem Herr
Deiß das für die Heimatgeſchichte unſchätzbare
Mate=
rial geſammelt und verarbeitet hat. Die beigegebenen, in den Text
des Buches eingefügte Photographien, die zum Teil unmittelbar nach
den Ereigwiſſen aufgenommen worden ſind, geben ſpannende, aber auch
erſchütternde und diſtere Bilder von ben Kämpfen und Leiden unſeres
Volkes auf ſeinem Opfergange im Weltkriege wieder, die um ſo mehr
unſer ganzes Intereſſe, unſer Herz und unſere Phantaſie ergreifen, als
ſie die Volksgenoſſen betreffen, in deren Mitte wir leben und von denen
uns gar manche bekannt waren und ſind. Den Teilnehmern am
Welt=
kriege wird dieſes Buch ein Gedächtnis= und
Erinnerungs=
buch ſein; ein Erinnerungsbuch aber für die Lebenden auch an
diejeni=
gen, die nicht wiederkehrten, an die teueren Toten, deren letzte
Ruhe=
ſtätten fern von der Heimat nun ein weites, unabſehbares Leinentuch
bedeckt. Für kie „Kriegsgräberfürſorge im Ausland” hat
das Buch inſofern beſonderen Wert, als es für einzelne Kämpfe bald
nach denſelben aufgenommene Photographie=Abbildungen enthält mit den
leider ſo zahlreichen Kreuzen von Einzelgräbern in der Landſchaft, aus
denen man die Gefallenen jetzt in Sammelgräbern vereinigt hat. — Das
Werk eignet ſich namentlich auch zur Anſchaffung durch Gemeinde= und
ſtaatliche Verwaltungen, durch Vereine und Bibliotheken, ſowie zur
Auf=
ſtellung in Leſe=Zimmern, wo es einem größeren Jutereſſentenkreiſe
zu=
gänglich gemacht werden kann.
Dr. Feh.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Wir machen darauf
auf=
merkſam, daß die für Sonntag, den 17. Februar 1929, vorgeſehene
Wan=
derung „Heppenheim—Weinheim” beſonderer Umſtände halber auf
Sonntag, den 3. März 1929, verlegr wurde. Der für den 15. Februar
1922 in Ausſicht genommene Lichtbildcrabend findet erſt am 1. März
1928 ſtatt. Nähere Mitteilungen ergehen noch. (Siehe heuvige Anzeige.)
— Hilfe den Hilfsbedürftigen. Wie in jedem Jahr, ſo läßt auch
jetzt wieder die Anſtalt für Epileptiſche in Nieder=Ramſtadt durch ihren
Beauftragten die behövdlich genehmigte Hauskollekte in Darmſtadt
er=
beben. 258 zumeiſt ſehr kranke Fallſüchtige haben im Jahre 1928 ihre
Pflege erfahren. Unter Finſchluß der Abteilung für „Halbe Kräfte‟
des Heſſiſchen Krüppelheims mit dem neu eröffneten
Krüppellehrlings=
heim waren es insgeſamt 373 Pflegebefohlene, die ſin 107 123
Pflege=
tagen von den Nieder=Namſtädter Anſtalten betreut wurden. Wie in
früheren Zeiten, ſo wird auch im laufenden Jahre dieſes Werk der
Varmherzigkeit auf die ve ſtändnisvolle Unterſtützung durch freiwillige
Gaben angeſvieſen bleiben, vor allem, um außerordentliche Ausgaben
für dringend notwendige Wiederherſtellungs= und Erweiterungsarbeiten
von Anſtaltsräumen durchführen zu können. Deshalb ſei das na
hbar=
lihe Licbesiverk den Bewohnern von Darmſtadt aus Anlaß der
Haus=
ſammlung von neuen herzlich empfohlen. Der langjährige
Anſtalts=
kollektant Götz iſt mi: Ausweis und behördlich genehmigtem
Sammel=
buck verſehen.
— Winterfütterung der Vögel. Zur Nachahmung empfohlen: Der
Pfälzer=Waldverein erließ an ſeine Ortsgruppen folgende Aufforderung:
Unſere Vogelwelt leidet ſehr unter der andauerden Kälte, und räglich
fallen tauſende unſerer Vögel dem Hungertod zum Opfer. Wir haben
bereits ſeit Montag auf der Kalmit eine Futterſtelle errichtet, die von den
Vögeln rege in Anſpruch genommen wird. Die Ortsgruppe Neuſtadt
iſt dem Beiſpiel gefolgi und hat auf dem Hellerplatz gleichfalls eine
Futterſtelle oingerihtet. Wir bitten unſere hüttenbeſitzenden
Orts=
gruppen, bei ihren Hüitten Futterſteilen errichten zu wollen. Wenn
Suitten während der Wohe nicht bewirkſchaftet ſind, werden ſich unter
den Forſt= und Jagddienſtbeamsen Leute finden, die gerne die
Fütte=
rung gegen Entgelt übernehmen. Des weiteren wäre Gelegenheit, bei
ſonntäglichen Ortsgrubpenwanderungen die Führer zu erſuhen,
Futter=
material mitzunehmen und dieſes im Walde an geſchützten Stellen
aus=
zulegen.
Verlorene Perlen. Am 6. Februar wurde in Baden=Baden eine
Perlenkette im Werte von zirka 50 000 RM. verloren. Die Kette
beſteht aus 81 Perlen, deren mittelſten einen Durchmeſſer von 6—8
Milli=
meter haben, und die ſich nach den beiden Enden zu verkleinern. Der
Verſchluß iſt aus Platin und mit 2—3 Brillanten beſetzt. Hohe
Be=
lohnung iſt für die Beibringung zugeſichert.
Reiſender Hoteldieb. Ein Spezialiſt für Hoteldiebſtähle iſt in
den letzten Wochen in mehreren Städten erfolgreich aufgetreten und
hat eine Anzahl Hotelgäſte erheblich geſchädigt. Der Täter mietet ſich
in der Regel für eine Nacht in einem Hotel ein, das er am folgenden
Morgen ſehe frühe wieder verläßt. Den Nachtportiers gibt er
auf=
fallend hohe Trinkgelder. Nach ſeiner Abreiſe wurde bisher in allen
Fällen feſtgeſtellt, daß er mehrere im gleichen Hotel übernachtende
Rei=
ſende beſtohlen hatte. Der Täter hat ſich in verſchiedenen
Fremden=
meldeliſten als Commercant Jean Lodeſani, geb. am 5. 10. 78 in
Mi=
lano (Italien) eingetragen. Er ſpricht gebrochen deutſch und
verſtän=
digt ſich mit dem Hotelperſonal durch Zeichen. — Vor dieſem Dieß
werden insbeſondere die Hoteliers gewarnt.
— Wegen Taſchendiebſtahls feſtgenommen wurde der ledige
Schrift=
ſetzer R. K. aus Darmſtadt. K. hat in der Nacht vom 12. zum 13. 2.
in einer hieſigen Wirtſchaft einem Gaſt die Brieftaſche mit 60 RM.
Inhalt aus der Innentaſche des Oberrockes entwendet.
Verwaltungsgerichtshof. Oeffentliche Sitzung am Samstag, dem
16. Februar 1929, vormittags 9,15 Uhr: Geſuch der Leonhard Tietz A. G.,
Darmſtadt, Marktplatz 7, um Erſaubnis zum Betriebe einer
Schankwirt=
ſthaft (Erfriſchungsraum).
*p. Schwurgericht. Die erſte diesjährige Tagung beginnt am 25. 2.
und dürfte vorausſichtlich bis zum Ende der erſten Märzwoche dauern.
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Seite 6
Freitag, den 15. Februar 1929
Numme
Wie kann die Hausfrau Unfälle verhüten?
Auch im Haushalt hält die moderne Technik ihren Einzug. Gas und
Elektrizität ſind unentbehrliche Hilfsmittel der Hausfrau geworden.
Siermit ſind die Gefahrenquellen, die an und für ſich im Haushalt
vor=
handen ſind, noch erheblich geſteigert worden, neue Möglichkeiten eines
Unfalles haben ſich hinzugeſellt.
Und doch kann jeder Unfall vermieden werden, wenn die Hausfrau
ſich der Gefahrenquellen bewußt iſt, wenn ſie achtſam jede
Unfallmög=
lichkeit rechtzeitig ausſhaltet. Denn Unfallverhüten iſtbeſſer
als Schäden heilen.
Betrachten wir uns doch einmal die hauptſächlichſten Gefahrenquellen
des Haushalts.
Zum Kochen iſt bekanntlich Feuer nötig!
Da will das Feuer nicht ſchnell genug brennen, denn das Holz iſt
feucht und das Eſſen muß ſchnell fertig ſein. Alſo ſchnell etwas
Petroleum oder Spiritus auf die Feuerung gegoſſen und
angezündet! Abero weh, eine Stichflamme fährt heraus. Die Hausfrau
kann von Elück ſagen, wenn ſie ſich nur die Hände verbrennt; gar leicht
fangen auch die Kleider Feuer, die offene Flaſſche, die ſie noch in der
Hand ha”, explodiert. Leicht können ſolche Verbrennungen zum Tode
führen.
Oder die Hausfrau hat glühende Aſche in den Eimer gefüllt, ſie hat
nicht daran gedacht, daß der Boden des Eimers ſich hierdurch ſtark erhitzt.
Sie iſt fortgegangen. Als ſie heimkommt, findet ſie die Küche, ja vielleicht
die Wohnung voll Quaſm und Rauch. Der Fußboden, oder gar ſchon die
Balkenlagen, haben ſich entzündet. Wie leicht hätte ſich der Unfall
ver=
meiden laſſen, wenn der Aſcheneimer auf einer feuerfoſten Unterlage
geſtanden hätte.
Beim Ausbraten von Schmalz uſw. kann es vorkommen,
daß dieſes überkocht und auf der glühenden Herdplatte oder an der
Gas=
flaume Feuer fängt. Inſtinktiv wird dann die erſchreckte Hausfrau
kaltes Waſſer zum Löſchen darauf gießen wollen! Das iſt
grund=
falſch und kaun zu neuen ſchweren Unfällen führen. Man nehme eine
feuchte Wolldecke und verſuche hiermit die Flamme zu erſticken. Iſt der
Unfall auf einem Gasherd paſſiert, ſchließe man ſofort den Gashahn.
Man rufe ſofort die Feuerwehr!
Ein vorzeitiges Schließen von Oefen iſt
außerordent=
lich gefährlich. Man achte darauf, daß die Kohlen bereits „durchgebrannt”
ſind, d. h. daß keine offene Flamme mehr in dem Ofen iſt, ſonſt bilden ſich
die außerordentlich gefährlichen Kohlenoxydgaſe, die dadurch noch
beſon=
ders gefahrbringend wirken, weil ſie völlig geruchlos ſind und ihr
Vor=
handenſein infolgedeſſen nicht rechtzeitig bemerkt wird. Man bringe den
Vergifteten ſofort an die friſche Luft. Auch kann ein vorzeitiges
Zu=
ſchrauben des Ofens leicht zu einer verheerenden Exploſion führen. Man
verlange rom Hauswirt eine regelmäßige Kontrolle der Feuerſtellen,
denn nicht völlig intakte Oefen können zu ſchweren Vergiftungen und
Exploſionen führen!
Man lege nie Holz zum Trocknen auf oder hinter den
Ofen. Leiche kann es anfangen zu ſchwelen oder zu brennen,
Rauch=
vergiftungen und Stubenbrände ſind die Folge. Auch bei
Rauchvergif=
tungen Eringe mar den Verunglückten ſofort an die friſche Luft!
Sichere das Ofenloch. Stapele leine brennbaren Stoffe
davor auf!. Leicht kann Glut herausfallen und gefährliche Brände
her=
vorrufen!
Sei auch vorſichtig mit Gas! Freilich kann bei den
heu=
tigen Einrichtungen eigentlich nur dann „etwas paſſieren”, wenn man
unachtſam, ſorglos und leichtſinnig iſt. Nie ſollte die Hausfrau die
Woh=
nung verlaſſen oder ſchlafen gehen, ohne ſich zu vergewiſſern, ob auch
die Gashähne ordnungsgemäß geſchloſſen ſind. Vor allen Dingen muß
der Hahn vor einem Gasſchlauch ſtets bei Beendigung des
Ge=
brauchs unbedingt abgedreht werden! Ein Abrutſchen oder
Locker=
werden des Gasſchlauches iſt möglich, Gas ſtrömt aus! — Macht ſich
irgendwie Gasgeruch bemerkbar, ſo ſchließe man ſofort den Haupthahn
und bena=hrichtige auf ſchnellſtem Wege die Gasrevierinſpektion oder
die Gasanſtalt. Nie leuchte wan mit offener Flamme das Rohr ab,
Aus den Parkeien.
Landes=Frauenausſchuß der Deutſchen Volkspartei.
Am 8. Februar fand die erſte diesjährige Vertreterinnen=
Verſammlung des Landes=Frauenausſchuſſes ſtatt, die trotz der
Ungunſt der Zeit, gut beſucht war. Es wurden Berichte über die letzte
Sitzung des Reichs=Frauenausſchuſſes und über die Tagung der
volks=
parteilichen Parlamentarierinnen gegeben. — Bei dem Reichs=
Frauen=
ausſchuß war, wie Frau Bierau berichtete, der Vorſtandsſitzung eine
öffentliche Verſammlung vorausgegangen, in der Frau Jäcker=Aachen
über „Gegenwartsfragen der Hauswirtſchaft” ſprach, worauf Frau
Mende in einem Referat die für die Hausfrauen wichtigen Geſetze
be=
handelte. Ueber beide Vorträge wie über die eigentlichen
Verhand=
lungen des Reichsfrauenausſchuſſes gab Frau Bierau einen kurzen,
klaren Bericht. — Bei der Tagung der volksparteilichen
Parlamenta=
rierinnen hatte Herr Oberverwaltungsgerichtsrat von Eynern einen
Vortrag über „Verwaltungsfragen in Reich, Ländern und Gemeinden”
gehalten. Darüber berichtete Frau Landtagsabgeordnete Birnbaum.
Sie verſtand es, das ſehr ſchwierige Problem in einem faßlichen
Aus=
zug wiederzugeben, ſo daß die Verſammelten ihren Ausführungen mit
geſpanntem Intereſſe folgten. Ueber den Vortrag von Frau
Regie=
rungsrat Dr. Mayer: „Jugendwohlfahrtsaufgaben in Reich, Ländern
und Gemeinden vom Standpunkt der Verwaltung” referierte Frau
Kreistagsabgeordnete Hübner, die in dieſen Fragen beſonders erfahren
iſt. — Ueber das Schickſal des Rentnerverſorgungsgeſetzes, das bei
beiden Veranſtaltungen behandelt worden war, ſprach in eingehender
Weiſe Frau Bierau. Ihre Ausführungen gaben Anlaß zu lebhafter
Ausſprache und zu nachfolgender Entſchließung. In der Frage des
Nentnerfürſorgegeſetzes wurde in der erweiterten Vorſtandsſitzung des
Landes=Frauenausſchuſſes der Deutſchen Volkspartei folgende
Ent=
ſchließung einſtimmig angenommen und an die Wahlkreisleitung
überreicht mit der Bitte um Weiterleitung an die zuſtändigen
In=
ſtanzen: „Die Haltung der Regierung in der Frage des
Rentnerfür=
ſorgegeſetzes bedeutet eine ſchwere Enttäuſchung. Nicht nur eine
geſetz=
liche Regelung wurde abgelehnt, ſondern auch noch die für die Rentner
ausgeworfenen Mittel gegen das Vorjahr um 15 Millionen Mark
ge=
kürzt. Durchdrungen von der Notwendigkeit der Schaffung eines
Rentnerfürſorgegeſetzes wenden wir uns an die Reichstagsfraktion mit
der Bitte, in voller Entſchloſſenheit für eine umgehende Be=atung
dieſes Geſetzes einzutreten. Wir halten den jetzigen Zeitpunkt mit
dem Eintritt in die Reparationsverhandlungen für außerordentlich
geeignet, denn die Reichsregierung muß der Welt zeigen, daß der
deut=
ſche Staat vor allen Dingen der Verpflichtung nachzukommen hat gegen
diejenigen ſeiner Bürger, die ihre meiſt ſauer erworbenen Erſparniſſe
und ihren Lebensunterhalt in Tagen des Alters durch den Krieg und
die Inflation verloren haben.”
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Heute abend 8 Uhr findet ein Handarbeits= und Leſeabend bei Schmidt
(Noßdörfer Straße) ſtatt. Um zahlreiches Erſcheinen wird gebeten.
Lokale Veranſtalkungen.
— Bund Königin Luiſe. Sonntag, den 17. Februar,
findet bei Sitte (Karlſtraße) unſer Großmütterchentag ſtatt. Gäſte
will=
kommen!
— Kam. Vereinigung ehem. Heſſ. Garde=Drag. 23.
Zu der nächſten Sonntag, abends 7.30 Uhr, in der Turnhalle am
Woogsplatz ſtottfindenden Kundgebung gegen die Kriegsſchuldlüge
wol=
len ſich die Kameraden mit ihren Angehörigen um 7 Uhr Ecke Mühl=
und Soderſtraße einfinden. Der Eintritt iſt frei. — Nächſte
Monats=
verſammlung Samstag, den 2. März.
Rae Mu
Heſf. Landestheater Großes Haus Anfang 19,30 Uhr, Ende
A.30 Uhr, D 13: „Ein Traumſpiel”. — Kleines Haus, Anfang 1930
Uhr, Ende 22 Uhr, K 10: „Der Waffenſchmied” — Orpheum:
Keine Vorſtellung. — Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee Rheingold,
Hotel Schmitz, Spaniſche Bodega, Weinhaus Maxim. —
Kinovor=
ſtellungen Union=Theater, Helia, Palaſt=Lichtſpiele.
ſchwere Exploſionen können die Folge ſein, Menſchenleben können ſchwer
gefährdet werden. Hüte dich, einen gasgefüllten Raum zu betreten, am
allerwenigſten mit offenem Licht, löſche ſofort alle offenen Flammen in
der Wohnung. Bei Gasvergiftungen ſofort Reitungsſtelle oder
Feuer=
wehr anrufen! Veranlaſſe öftere Prüfung der Gasleitungen.
Bedenke, auch die Elettrizität, ſelbſt in den „
harm=
loſen Hausleitungen, hat ihre Gefahren! Eine
ſchad=
hafte Leitung oder Verbindungsſchnur kann Kurzſchluß und ſchwere
Schäden verurſachen. Bei Gefahr ſchalte ſofort den Strom aus! Hüte
dich, elektriſche Leitungen, Kontakte, Verbindungsſchmiren uſw. mit
feuchten Händen anzufaſſen! Waſſer iſt ein guter Leiter und kann den
Strom durch deinen Körper leiten; ſchwere Schäden können die Folge
ſein. Beſondeis hüte dith, wenn du im Bade ſitzt, eme elektriſche Lampe
oder ſonſt einen elektriſchen Apparat zu berühren — es kann dein Tod
ſein! Sorge dafur, daß dein eleftriſches Waſchgerät mit einer
ordnungs=
gemäßen Erdleitung verſehen iſt. Schalte dein elektriſches Bügeleifen
unbedingt aus, ſelbſt wenn du es auch nur „für einen Augenblick”
ver=
läßt. Du kannſt plötzlich verhindert werden, ſofort zurückzukommen;
das Bugeleiſen, wenn es nicht mit eigem ſelbſttätigen Temperaturregler
verſehen iſt, kann die Unterlagen in B=and ſetzen
Flike elektriſche Leitung nidt ſelbſt „proviſoriſch”, ſondern laſſe
ſie fachmänniſch in Ordnung bringen. Leitungen und
Verbindungs=
ſchnüre durfen nur mit einem trockenen Tuch gereinigt werden!
Elek=
triſche Kobgeräte ſind vor dem Einſchalten zu füllen und vor dem
Entleeren auszuſchalten! — Auch elektriſche Leitungen bedürfen einer
regelmäßigen fachmänniſchen Kontrolle. Achte darauf, daß dein
Bade=
ofen vor dem Anheizen die nötige Waſſermenge enthält, ſonſt kann
leicht Exploſion eintreten; in di ſem Falle iſt ſofort die Feuerwehr
zu glarmieren!
Platzt ein Waſſerrohr, ſei es durch ſchadhafte Leitung,
eder etwa dadurch, daß durch Einſchlagen eines Nagels in eine verdeckte
Leitung dieſe verletzt wird, benachrichtige ſofort das Waſſerwerk.
Ver=
ſuche keinen Dübel oder Pfropfen ſeitwärts in kas Rohr einzutreiben,
ſondern umwickle die ſchadhafte Stelle mit einem feſten Tuch.
Haupt=
hahn ſchließen laſſen!
Benzin und Spiritus ſind feuergefährliche Stoffe!
Han=
tiere nie mit offener Flaſche in der Nähe einer Flamme; gieße vor
allem nicht Spiritus in einen brennenden Kocher nach. Die ſich
ent=
wickelnden Gaſe ſind brandgefährlich! Zerbricht eine Flaſche, ſofort alle
Flammen löſchen; z. B. Benzingaſe ſind ſchwerer als die Luft und
brei=
ten ſich am Boden aus. Fenſter öffnen. Kein Waſſer auf brennendes
Benzin gießen; es iſt zwecklos, da alle Oele auf dem Waſſer ſchwimmend
brennen. Sofort durch naſſe Decken Feuer zu erſticken verſuchen;
Feuer=
wehr iſt umgehendſt zu benachrichtigen.
Auch ſonſt gibt es im Haushalt noch Gefahren in großer Menge.
Beim Putzen von Außenfenſterm iſt Anſeilen unbedingt evforderlich,
man lege keine ſchweren Gegenſtinde auf Fenſterbretter, ſo daß ſie
herabfallen können. Man trete auf keine Rohrſtühle, da dieſe
durch=
brechen können ſondern benutze eine Leiter! Dieſe ſowie alle Geräte
und im Haushalt benötigtes Handwerkszeug ſei ſtets in guter Ordnung.
Sauberkeit und Ordnung ſind erſte Vorbedingungen jeglicher
Unfall=
verhütung im Haushalti
Es iſt vor allem auch dafür Sorge zu tragen, daß bei Unfällen Hilfe
ſtets ſ hnell zur Hand iſt. In jeder Wohnung ſollte ein Schrank für
Feuerlöſchgeräte vorhanden ſein, eine Hausapotheke oder ein
Verbands=
kaſten mit allen für erſte Hilfe erforderlichen Sachen. Eine Tafel ſollte
nirgends fehlen mit genauen Angaben, wo Feuerwehr, Rettungsſtelle,
Gasrebierinſpektion, Waſſerwerk, Flektrizitätswerk, Arzt und Apotheke,
Polizei uſw. ſchnellſtens zu erreichen ſind.
Eines aber iſt beſonders wichtig: Vei eintretendem Unfall nicht den
Kopf verlieren, ſondern kaltes Blut und ruhige Ueberlegung bewahren!
Vor allen Dingen aber alle Gefahrquellen rechtzeitig erkennen und
Vor=
ſiyt üben. Deun Unfälle verhüiten iſt beſſer als Schäden heilen!
Max Peſchmann.
Tp. Große Strafkammer. Gegen einen früher in Mainz=Kaſtel
wohnhaften Diplom=Ingenieur wird im zweiten Rechtszuge wegen
fahrläſſiger Körperverletzung verhandelt. Es handelt ſich um den am
28. April 1928, abends 9 Uhr etwa, auf der Straße Reinheim—Groß=
Bieberau erfolgten Zuſammenſtoß zwiſchen einem von Reinheim
kom=
menden Motorrad und einem aus Richtung Groß=Bieberau
daherfah=
renden Auto (Opelwagen), über den wir gelegentlich der am 7. Dezbr.
1928 ſtattgehabten Verhandlung vor dem Bezirksſchöffengericht
aus=
führlich berichtet haben. Gegen die erfolgte Freiſprechung iſt Berufung
erhoben. Die Beweisaufnahme wird wiederholt. Es ſind vier
Sach=
verſtändige zur Stelle. Der Staatsanwalt ſtellt die Entſcheidung in
das Ermeſſen des Gerichts. Der Vertreter des Nebenklägers findet ein
Verſchulden des Angeklagten darin, daß er zu weit links gefahren
ſei, dieſe Unterlaſſung ſei kauſal für den Zuſammenſtoß; wenn
An=
geklagter geblendet geweſen, hätte er den Wagen zum Halten bringen
müſſen, jedenfalls hätte er nicht mit der gleichen Geſchwindigkeit
wei=
terfahren dürfen. Der Verteidiger betont, ſchon der erſte Richter habe
ausgeführt, daß der Tatbeſtand nicht ausreichend geklärt ſei. Die
ge=
troffenen Feſtſtellungen könnten zu einem Schuldigſpruch nicht
ge=
nügen. Die Ausſage des Verletzten könne hier nicht verwertet werden.
Gerade ihn treffe das Verſchulden am Zuſammenſtoß. Auch wenn
Angeklagter gehalten hätte, wozu keine Verpflichtung beſtanden habe,
wäre es zum Zuſammenſtoß gekommen. Das Urteil erkennt auf
eine Geldſtrafe von 50 Mark. Angeklagter hätte, geblendet,
ſeine Geſchwindigkeit erheblich verringern müſſen.
Grippe, Influenza
u. a. Erkältungskrankheiten haben ſich Cogal=Cabletten hervorragend
bewährt. Im Anfangsſtadium genommen, verſchwinden die
Krankheitser=
ſcheinungen ſofort. Lt. not. Beſtätigung ſind innerhalb 6 Monaten mehr als
1500 Gutachten allein aus Arztekreiſen eingegang., darunter v. namhaften
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Betrüger. 1. Der Betrüger, der in den letzten Wochen
Revi=
ſionen von Dampfkeſſelanlagen vornahm und hierbei vorſpiegelte, er
ſei hierzu von den Dampfkeſſel=Ueberwachungsvereinen Hannover und
Frankfurt a. M. beauftragt, wurde in Karlsruhe in der Perſon des
Helmuth Gartz, geb. am 26. 2. 99 in Kiel, ermittelt und
feſt=
genommen. — 2. Der Schwindler, der in den letzten Tagen in
einem hieſigen Stempelgeſchäft ſich als Referendar ausgab und für das
Amtsgericht 1 Darmſtadt Stempel beſtellte, wurde ermittelt. Es
handelt ſich um einen 17jährigen Zwangszögling.
Haſendiebſtahl. In der Nacht vom 11. zum 12. Februar
wur=
den aus einem Hofe in der Wendelſtadtſtraße zwei ſilbergraue
Chin=Chilla=Haſen geſtohlen.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 15. Februar; Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 45 Min.
Samstag, den 16. Februar: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min.
— Sabvatausgang 6 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgens 7 Uhr 30 Min. — Abends 6 Uhr 00 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der Fſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft
Samstag, den 16. Febr.: Vorabend 5 Uhr 10 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 6 Uhr 30 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 45 Min. — Nachm. 5 Uhr
15 Minuten.
Aus Heſſen.
Der Rhein auch bei Gernshein zugeſt4
*g. Gernsheim, 14. Febr. Zum erſten Male wieder
iſt der Rhein infolge der ſehr grimmigen g
froren. Vorerſt iſt das Betreten der Eisfläche polizei
Wenn die Kälte ſo weiter anhält und die Eisdecke eine traggi
erreicht hat, wird ſich bald ein lebhaftes Bild auf dem zugefruun
ſtrom entwickeln. Gventuell wird man ſo kleine Ereigniſ
das Anfertigen von Fäſſern, wie es früher bereits einma
erleben. Beſonders die Bewohner des Hinterlandes werden
ſeltene Bild des zugefrorenen Rheines nicht entgehen laſſen
Anzeige.)
Es wird noch bewerkt, daß gangbare Wege, die die
ufer verbinden, von Fiſchern hergeſtellt ſind.
J. Griesheim, 14. Febr. Durch einen Gasrohrbruch
Nacht zum Montag beinahe auch hier eine Familie in nau
glück geſtürzt worden. Im Hauſe des Herrn
Schreiner=
meiſters Wilhelm Ludwig Engel in der Gcorgſtraße, das in
von deſſen Eltern bewohnt wird, machte ſich gegen 1 Uhr m
ker Gasgeruch bemerkbar, ſo daß die Mutter des Herrn
wurde und auch ihren Mann weckte, der unter den Einn
Gaſes wr ſchwer zu ſich kam. Sie weckte dann auch ihm
Geſchoß wohnenden Sohn, der ſofort das Gaswerk benach
rauf alsbald Herr Betriebsleiter Müller erſchien, der feſtſ
Gas aus dem Keller kam. Man ſchlug die Kellerfenſter
Gas Abzug zu verſchaffen, und forſchte nach der Unſachch
glaubte man, daß das ausſtrömende Gas von einem in der
denden Gasrohr, das früher zur Speiſung des Motors die
mit einer Kapſel verſchloſſen iſt, herrühre. Heute vormin
aber feſtgeſtellt, daß in anderthalb Meter Entfernung vom
infolge des harten Froſtes, ein Leitungsrohr geplatzt iſt
von da aus ſeinen Weg durch den Keller ins Haus fand.
der Aufvegung und des Schreckens erlitt die alte Frau Engt
machtsanfall, von dem ſie ſich aber bald wieder erholt
Vorfall möge jeden Hausbeſitzer zur größten Vorſicht mack
beim geringſten Gasgeruch in ſeinem Hauſe ſogleich naod
forſcht, denn die bei der jetzigen Witterung durch Gasro ah
ſachten Unglücksfälle bilden eben eine ſtändige Rubrik in 1.
F Eberſtadt, 14. Febr. Beſitzwechſel. Die Gaſtr4
Eiſenbahn” iſt in den Beſitz von Aloys Hartmann übenn
wird von dem neuen Beſitzer am nächſten Samstag eröffernl
Hauptverſammlung. Die diesjährige Hwouptver M
Heſſ. Fechtvereins „Waiſenſchutz” (Zweigverein. Eberſtadtt
Samstag (16. Februar) im Gaſthaus „Zur Traube” ſtattt.
Uhr. — Am gleichen Tage findet im Gaſthaus „Zur RZeſ
Jahreshaupwerſammlung des Einheitsverbandes der
Deutſchlands (Zahlſtelle Eberſtadt) ſtatt. Beginn 8 Uh.
ſtellung. Unſer einheimiſcher Künſtler Wilhelm
Kirff=
zeit im Papiergeſchäft Meidinger einige Aquarelle ausgeſtent
aus Eberſtadts Vergangenheit darſtellen. So finden wirr)
„Eberhof” in der Odenwaldſtraße, den alten Kirchenaufga
Fachwerkhaus am Aufgang zur Kirche mit dem Jubilämm5
das 1876 abgeriſſene Hüttenhäuschen am Fronkenſteinerm*
Aa. Eberſtadt, 14. Febr.
Hausbeſitzertagun=
ſtadt. Die diesjährige Verbandstagung des Landesvema4
der Hausbeſitzervereine findet hier ſtatt. Der Eberſtädten
verein E. V. iſt bereits mit den erſten Vorbereitungen dich
Der hieſige Verein zählt über 200 Mitglieder und iſt einn
Landvereine. — Die Arbeiterſamariterkolon
ſtadt, der — wie bereits kurz mitgeteilt — die diesich,
übung übertragen worden iſt, hat im abgelaufenen Jah
geſtellt und in 355 Fällen erſte Hilfe geleiſtet. Außerde
Transporte ausgeführt. Insgeſamt wurden im vergau
zwei Ausbildungskurſe abgehalten. — Ein Erwerh
einen ſchweren Verluſt erlitten. Er verlor auf dem
Heidelberger Straße nach der Pfungſtädter Straße eine=
50 Mark an Kaſſegeldern. Hoffentlich kann der Erwess
in den Beſitz des Geldes kommen.
— Traiſa, 14. Febr. Odenwaldklub, Ortsg/
Am Sonntag, 17. Februar, findet die zweite Halb
rung ſtatt. Die Wanderung führt über den Bismarctk
berg, Waltersteich und Mütterheim, Endziel Nieder=8o
unſere neugegründete Kapelle zum erſtenmal in Tätiah
ſpricht man ſich in Nieder=Ramſtadt einige gemütliche Sc
Rheinheſſen.
* Mainz, 14. Febr. Chronik. Der Rhein iſt
Strechen mit einer zuſammenhängenden Eisſchicht bdech=
Lorelei bis Bingen und von Gernsheim bis Worms. Auen
hat ſich das Eis an den Pfeilern der Brücken geſtellt, s
ſammenhängende Eisſchicht vom Ufer bis zu den äufi4
pfeilern. Nur in der Mitte iſt der Rhein noch offen unn
zwängt ſich mühſam zwiſchen den in der Strommitte befinu
durch. — Auf dem Eis in der Nähe des Templertores wi
riges Mädchen im halberſtarrten Zuſtandam!
Wie ſich herausſtellte hatte das aus Alzeyz ſtammende 3
Dienstag hier einen Maskenball beſucht, ſich dabei aſchhit.
wenig amüſiert, daß es beſchloß, aus Liebeskummer ause
ſcheiden. Sie trieb ſich am Mittwoch in der Nähe des EN
der letzte Mut, von dem Ufereis in den Rhein zu ſprin ch
aber. Schließlich brach ſie auf dem Gis bewußtlos zuſanr4
ſicherlich erfronen, wenn man ſie nicht noch rechtzeitig am
aufgefunden und in das Krankenhaus gebracht hätte.
ſteht nicht. — Heute ſpricht im kurfürſtlichen Schloß im
Al=
eins für Kuſt und Literatur, Profeſſor Dr. Glaſer,H
ſtoatlichen Kunſtbibliothek Berlin, über Matthias Grünr
Werk.
Oberheſſen.
v. Bad=Nauheim, 14. Febr. Die alte und di
ſon. Wie ein kürzlich von uns mitgeteilter Rückblick
das Kurjahr 1928 mit dem höchſten bis jetzt erreichten Fr2
41 113 Kurpgäſten äußerſt günſtig abgeſchnitten. Intereſ!
Beſchäftigung mit der jetzt von der Bad= und Kurverwaltte
genauuen Statiſtik in ihren Einzelheiten. Dabei iſt beſo.”
die Zahl der Uebemachtungen, die fetzt mehr und mehla”
von der Reichszentrale für Verkehrswerbung, der Bewe2”
orte zu Gwude gelegt wird. Hier ſteht das heſſiſche S4
der Spitze der deutſchen Badeorte. Es folgt mit 9414
gen dicht hinter Wiesboden, und ſteht beträchtlich vor
Hinſichtlich der Uebernachtungen bzw. Anweſenheitztage
Kurgaſt entfallen, überflügelt Bad=Nauheim mit der
B aber alle andeven Kuvorte. (Wiesbaden 7,12: Bais
— Nach dem Programm, das die Bad= und Kurverwo
gelegt hat, darf auch von der Saiſon 1929 viel erward
allem wird das muſikaliſche Leben einen ſtarben Antriel
dem es gelungen iſt, das berühmte Meininger Dre
Zeit vom 1. Mai bis 30. September als
Kurorcheſ-
ten. Genevalmuſikdirektor Heinz Bongartz, der
Jahr ſeine erſten Lorbeerew holen konnte, bietet nicht
Sinfoniekonzerte und 10 Opern= und Operettenaufl
Höhepunkt der Muſikſaiſon werden die Deutſchen
ſpiele 1929 bringen, die in der Woche vom 30. M0
anſtaltet werden.
h. Aus Oberheffen. 13. Febr. Zwei Dörferim
ohne Waſſer. Im Sammelbecken des Gruppenwe.
heim=Bruchenbricken fror das Hauptrohr auf, der Sar
Oſſenheimer Wäldczen lief lerr, und beide Orte lagen vol
Alles eilte mit Kannen und Gimern nach den Glüchliche
Auee von Schweden bis Florenz.
ſſattDecke, die ſich bereits in den letzten Tagen über
ſteurgoybildet hat, iſt im Laufe des geſtrigen Abends und
hagen. Nacht nach Mitteleuropa weitergewandert und
mitchur größeren Wolkendecke aus dem Oſtſeegebiet ver=
Däſſge dieſer großen Wolkendecke iſt ſtarker Schneefall
ganz /Ateleuropa. Nach den bei der Berliner
Wetter=
n vorzüiel den Nachrichten hat es in der vergangenen Nacht
nur zumarnz Deutſchland mit Ausnahme einiger weſtlicher
te, ſourt auch in Schweden und den im Oſten, Südoſten
Be 5üdemſgrenzenden Ländern geſchneit, ſo daß ganz
Mittel=
n vonrchrveden bis nach Oberitalien in die Gegend von
nz unc aner faſt einheitlichen Schneedecke liegt. Im
Zu=
mnhanu gnit ſteht ein weiterer Rückgang der Kälte. In
Litſchlatulegen überall die Temperaturen um 4 bis 5 Grad
. Schleſien meldet 15 bis 16 Grad, Oſtpreußen
S5tſeeküſte 10 bis 13 Grad. In Sachſen dagegen
biend Kälte mit Schneefall, eine verhältnismäßig
e Erſcheinung. In Weſtdeutſchland liegen die
Rlſurchſchnittlich zwiſchen 19 und 21 Grad. Die
eeküſtüish), noch immer 14 Grad Kälte. Von den Inſeln
n 10 ü Kälte gemeldet. In wetterkundigen Kreiſen
marhlgrnit, daß vorläufig die Temperaturen ſich auch
hin mih fuf ungefähr 8 bis 10 Grad Kälte halten werden,
ſteheunlis noch weitere Schneefälle bevor.
Faf greikende Vereiſung des Rheins.
jie Vatlurng des Rheins und ſeiner Nebenflüſſe hat
wei=
fortſchſte gemacht. In der Binger Gegend hat ſich das
eis bi Für Hindenburgbrücke geſtellt, auch das Binger Loch
tmitn aer Eisdecke zugedeckt. Auf weiten Strecken iſt der
jetzt a/ltugefroren. So von der Lorelei bis Bingen und
Jorm.f Gernsheim. An einer engen Stelle unterhalb
heim MKilometer 297 (am ſog. Schwarzen Ort”) hat ſich
m uoch füihlei, Frühe um 5 Uhr das Treibeis des Rheines
ge=
ſtündige nd ei afete Eisdecke gebildet. Mittwoch abend 18 Uhr war
hein uſeis bis Stromkilometer 284 (bei Rhein=Dürkheim)
6 uindleſe Zeit eine Rheinſtrecke von 13 Kilometern eine
ha/l! Sie Eisverſetzung erreichte Donnerstag vormittag
hat ſich nun auch das Eis zwiſchen dem erſten
77.
erngißenbrücke und dem linken Ufer geſtaut. An den
zur Ar ien Aiſſern haben ſich große Eismaſſen feſtgeſetzt, ſo daß für
Gochu zibenkü ſthr umfangreichen Eisſchollen, die mit hungrigen
dichus ſtt ſind, nur noch wenig Raum zum Durchlaß iſt.
ilteml nat in Mainz am Mittwoch abend etwas
nachge=
u0 Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag maß man
erg ich, minus 17 Grad. Am Rheinufer war es ſogar
gen lad kälter. Im Laufe des Donnerstag vormittag
gſich/* Himmel und es ging leichter, feinkörniger
Pul=
ni .). Am Nachmittag klärte es ſich etwas auf und die
ſonnm im ſpärlich zum Durchbruch.
Ein Streifzug durch die Natar
Von Gerhard Heſſe.
Der lhein auch bei Worms zugefroren!
Aus Vorms wird uns geſchrieben: In der Nacht von
h aſdonnerstag iſt das großartige Naturſchauſpiel des
enem heines eingetreten. Die letzten Tage hatten
Tem=
umeſ bis 24 Grad unter Null gebracht und man
war=
ſtündlich auf das Zufrieren des Stromes, der
Hernsheim zum Stehen gekommen war. Das Eis
lich etwa einen Kilometer, ſtand geſtern früh etwa
Fbersheim, mittags 3 Uhr unterhalb Rhein=
Dürk=
uan in Worms mit einem Stehen des Eiſes etwa
rechnete. Doch war bis gegen 10 Uhr die Trift
hie: Um 7 Uhr abends hatte ſich das Eis bei der
Gübahnbrücke geſtellt, doch trat dann ein Stillſtand
gineen Eisſchollen konnten ſich durch die Bogen der
Ericht mehr durchzwängen, und ſo kam es, daß ober=
Bicke Mittwoch nacht gegen 1 Uhr eine Eisbarriere
chud zwiſchen den beiden Brücken noch eine Strecke
ahs von einigen hundert Metern klafft. Da heute
den auch vermindert mit „nur” 14 Grad Kälte
an=
wauch dieſes Stück im Laufe des Tages zufrieren,
vualb der Straßenbrücke das Eis immer weiter zu
Awird, ſo daß der Rhein bis heute abend wohl bis
en zugehen wird. Tauſende und Abertauſende
Men=
au ſeinem Ufer, um dieſen Anblick, der ſeit 33
Jah=
zu ſehen war, zu beſtaunen. Die Eisdecke iſt voll=
Hdoch iſt deren Betreten zurzeit noch mit Gefahr
Ernolle Lage ergab ſich dabei noch für die Waſſer=
Stadt Bekanntlich bezieht Worms ſein Trink=
Msrheiniſchem Gebiete. Nun iſt abends gegen 7 Uhr
) Hauptwaſſerrohr, das über die Straßenbrücke
Mant kurz hinter der Brücke in der Floßhafenſtraße
Aaß die geſamte Trinkwaſſerzufuhr nach der Stadt
oen mußte. Der Schaden war erſt morgens gegen
Wdoch hätte er bei einem eventuellen Brande
wäh=
tzrit ſehr bedauerliche Folgen haben können. Ein
ſüher die Brücke ſoll zwar im Laufe dieſes
Früh=
verden, doch iſt der Vorfall von großem Gewichte
ſtietene Anſicht, daß Worms auch ein
linksrheini=
k haben muß.
Darf ich zu einem kleinen Gang in die ſchöne Winterlandſchaft
auf=
fordern? Es iſt zwar bitterkalt, aber das ſchadet ja nichts, und mit
der Zeit werden wir ſchon warm. Wir ſehen dann erſt, wie ſchön die
Natur in ihrem ſchneeweißen Winterkleid iſt.
Blutrot kommr die Sonne im Oſten hinter den verſchneiten
Wäl=
dern hoch und überflutet mit ihrem roſaroten Licht die blanke, glatte
Schneedecke, ſo daß Tauſende und Abertauſende von winzigen Kriſtallen
aufblitzen. Das iſt ein Glimmern und Funkeln, daß einem die Augen
wehtun, und doch kann man ſich an der glitzernden Pracht nicht
ſatt=
ſehen. Märchenhaft erſcheint uns die Natur in ihrem weißen
Feſttags=
gewand.
Langſam gehen wir durch die weiße, ſtille Einſamkeit. Leiſe knirſcht
der gefrorene Schnee unter unſeren Sohlen. — Man hat ſchon oft die
Schneedecke mit einem Leichentuch verglichen. Das iſt ganz
qualifizier=
ter Unſinn, denn gerade das Gegenteil iſt der Fall. Die Schneedecke
ſchüitzt nicht nur die unter ihr ſchlafenden Pflanzen vor dem Erfrieren,
ſondern ſie ſpeiſt auc, im Frühjahr, während des langſamen Auftauens,
Grundwaſſer und Quellen viel beſſer, als die meiſt raſch ablaufenden
Negengüſſe in der warmen Jahreszeir.
Die Natur iſt im Winter nicht tot, ſondern ſie ſchläft nur und
ſammelt dabei neue Kräfte. Leben und empfinden wir mit der Natur,
ſo ſpüren wir die geheimnisvolle Kraft, die auch im Winter in ihr
ſteckt. Ueberall, in der Erde, unter den Wurzeln, hinter der Rinde
regt ſich ſchon neues Leben und wartet nur auf die rechte Zeit zum
Auferſtehen. In den Knoſpen der Bäume und Sträucher, da ſitzt eine
urwüchſige Kraft, die bald zur Entfaltung kommen wird.
Schon jetzt regt ſich im geheimen überall neues Leben, ein tiefes
Aufatmen, nach ,der herben Wintersnot, geht durch die ganze Natur.
Wenn die Sonne recht warm ſcheint, dann läßt die Kohlmeiſe ſchon
ihren Frühlingsruf ertönen und der Buchfink macht bereits ſchichterne
Verſuche, ſeinen Schlag einzuüben. Doch noch iſt die ſchwere
Winters=
zeit nicht ganz vorüber, noch leidet das Wild an Aeſungsmangel und
die kleinen Vögel beſuchen noch recht fleißig die Futterſtellen.
Wir ſind mitten im tief verſchneiten Walde. Der dicke weiße
Schneebelag auf den grünen Fichten, ſieht das nicht prächtig aus, was?
Dazu ſtrahlt die Sonne vom dunkelblauen Himmel und malt
leuch=
tende Flecken auf die glatten grauen Stämme der Buchen. Wir
fra=
gen uns, woher es kommt, daß der Schnee unter den jungen Eichen
mit allerlei Flechten überſät iſt. Gleich werden wi= es erfahren, denn
da kommt ſie ſchon an, die bunte Geſellſchaft. An der Spitze ein kleiner
Buntſpecht und hinter ihm ein ganzer Schwarm Meiſen. Mit luſtigem
Flöten und Pfeifen geht es von Baum zu Baum, von Aſt zu Aſt.
Da=
zwiſchen ertönt von Zeir zu Zeit das ſilberhelle Lachen des Spechtes.
Bingen ohne Waſſer.
Infolge der grimmigen Kälte iſt in der Nacht zum
Donners=
tag in der Mainzer Straße ein Waſſerrohrbruch der Hauptleitung
erfolgt. Mit elementarer Wucht ſuchte ſich das Waſſer einen
Aus=
weg und durchbrach die Straßendecke. Seit Donnerstag früh
7 Uhr iſt Bingen infolgedeſſen ohne Waſſer, da die Verſorgung
eingeſtellt werden mußte. Die Reparaturarbeiten wurden ſofort
aufgenommen, gehen jedoch bei dem gefrorenen Boden nur
ver=
hältnismäßig langſam vor ſich.
Sämkliche Berliner Schulen geſchloſſen.
Der Berliner Magiſtrat ſtimmte am Mittwoch der
Bewilli=
gung einer Sonderkohlenrate für laufend unterſtützte
Erwerbs=
loſe und andere Minderbemittelte in Höhe einer Monatsrate zu.
Ferner wurde beſchloſſen, zwecks Erſparung von Heizmaterial vom
15. bis 22. Februar einſchließlich ſämtliche Schulen zu ſchließen.
Die Schulverwaltung wurde beauftragt, den Beſchluß zur
Durch=
führung zu bringen, ſoweit nicht techniſche Schwierigkeiten der
Schließung entgegenſtehen. Die Schulverwaltung wurde ferner
beauftragt, in eng bevölkerten Teilen der Stadt dafür zu ſorgen,
daß einzelne Schulen gut durchgeheizt als Aufenthaltsort für die
Schulkinder dienen können. Es ſollen von ſofort ab bis 21. d. Mts.
einſchließlich die Schwimm=, Wannen= und mediziniſchen Bäder
geſchloſſen werden. Die Brauſebäder ſind offen zu halten.
Slugzeughilfe für die eingeſchloſſenen Inſeln
und Schiffe.
Hamburg. Wie die Deutſche Lufthanſa mitteilt, ſind am
Mittwoch nach der eisblockierten Inſel Pellworm 1500 Kilo Fracht
und Poſt ſowie ſieben Perſonen durch Flugzeuge befördert
wor=
den. Ein planmäßiger Flugdienſt nach der Inſel Föhr iſt im
Augenblick nicht erforderlich, da nach den neueſten Meldungen
wie=
der Schiffsverbindung mit Wyk beſteht. An eine ſtändige
Flug=
verbindung mit der Hallig Hooge iſt nicht gedacht. Donnerstag
mittag ſtartete ein Flugzeug der Lufthanſa, zu einem Flug zur
Verſorgung der im Langeland=Belt eingeſchloſſenen Schiffe. Von
Stettin kommend iſt Miniſterialdirigent Dr. Brandenburg aus
dem Reichsverkehrsminiſterium in Hamburg eingetroffen.
Nach=
dem er ſich durch einen Flug über die Oſtſee über die dortigen
Eisverhältniſſe unterrichtet hatte, ſagte er zu. daß den Wünſchen
der Lufthanſa in bezug auf deren Eishilfsdienſt für die
einge=
ſchloſſenen Inſeln und Schiffe weiteſtgehend entſprochen werden
ſoll. Dr. Brandenburg iſt am Donnerstag morgen zu einem
wei=
eren Erkundungsflug nach Travemünde geſtartet.
Wir ſchauen der kleinen, munteren Geſellſchaft einen Augenbüick mit
zul. Das iſt ein Hin und Her, ein Auf und Ab, jede der graugrünen
Flechten wird genau unterſucht und in alle Rindenſpalten fahren die
Sehäbel. Toch der Specht hat Eile, und ſchnell, wie ſie gekommen,
iſt ſie auch wieder verſchwunden, die kleine, muntere Schar. — Auch
ſir gehen weiter. Vor uns iſt ein ſteiler Hang. Wir ſuchen mit den
Augen das rote, verſchneite Vorjahrslaub der Jungbuchen ab, ob ſich
nichts Lebendes zeigt. Jetzk reut ſich da unten etwas, ein Altreh.
Lang=
ſam zieht es über den hartgefrorenen Schnee und äugt uns aus ſeinen
ſchönen, dunklen Lichtern vertraut an. Cben verſchwindet es in der
ſchützenden Dickung. Gleich darauf raſchelt es hinter uns in dem
ge=
frorenen Vorjahrslaub des Unterholzes. Es iſt nur ein Haſe; armer
Kerummer, dir iſt es ſeither ſchleiht gegangen, das merkt man.
Schwer=
fällig hoppelt er über den dicken Schnee, man ſieht ihm ordentlich die
Grſchöpfung an. Plötzlich fährt dicht neben uns ein Eichhorn raſſelnd
an dem Stamm der dicken Fichte hoh und ſchnalzt und faucht aus
ſicherer Höhe. Wir ſehen ihm nach und entdecken hoch oben in dem
ver=
ſcneiten Wipfel den Kogel. Eben verſchwvindet es darin, um ſeinen
pauſenreichen Winterſchlaf fortzuſetzen. —
Drüben in den großen Buchen lärmen die Häher, und über uns
am blauen Winterhimmel ſtreichen Krähen laut quarrend zu Felde.
Von dem Schneebruch, auf der anderen Seite des Hanges, ſchallt das
ſilberhelle La hen des Grünſpechts.
Wir machen nrch einen kloinen Umweg und gehen an dem Bach
vorbei, vielleicht gibt es dort etas zu ſehen. Auf der ſchmalen
hölzer=
uen Brüicke bleiben wir ſtehen. Märhenhaft, träumeriſch ſtehen die
ver=
ſchneiten Kopfweiden am Ufer, dazu klimpert das Waſſer am Randeis
ein ſtilles Lied. Da, plötzlich kommt ein buntes, glitzerndes Etwas den
Bach herauf. Jetzt ſitzt es in dem verſchneiten Weidenbuſch. Es iſt ein
Eisvogel, ein ſeltener Gaſt. Wie ein großer, funkelnder Edelſtein leuchtet
er aus der weißen Winterpracht. Eben ſtiebt er wieder wie ein bunter
Blitz daron.
Laubhölzer im Winterkleid zu beſtimmen, iſt eine reizvolle
Be=
ſchäftigung, dech damit wollen wir uns nicht langweflen. — Halt, was
war das eben, dort dicht vor der Schwarzdornhecke? Jetzt iſt es wieder
da, aha, ein Großtvieſel. Verhalten wir uns einen Augenblick ſtill, ich
will verſuchen, den kleinen weißen Räuber heranzumäuſeln. Ganz fein
dringt das leiſe Pfeifen durc) die tiefe Stille. Da iſt es ja, in großen
Sprüngen hüpft e3 über den Schnee, doch ſchon hat es uns bemerkt, und
haſtig verſchwindet es wieder in ſeinem Dornengeſtrüpp.
Ja, und jetzt ſind wir wieder zu Hauſe im warmen Zimmer. Na,
war das wucht fein heute morgen, da draußen in der ſchönen, ſonnigen
Winterlandſchaft?
Grimmige Kälke in Paris. — Aufſtellung
öffenk=
licher Oefen.
Infolge großer Kälte iſt der Kanal Saint Martin zugefroren.
Die Gemüſezufuhr nach der Hauptſtadt, iſt um 60 v. H.
zurück=
gegangen. Im Laufe des Mittwoch vormittag wurden viele Fälle
von Erfrierungserſcheinungen und zwei Todesfälle gemeldet. Um
den Obdachloſen Wärmegelegenheiten zu geben, hat die
Stadtver=
waltung ſeit Mittwoch abend an den Hauptplätzen der Stadt 200
Freiöfen aufſtellen laſſen. Die ſtädtiſchen Pfandleihen
haben beſchloſſen, wegen der großen Kälte verſetzte Bettdecken,
Wollſchals uſw. koſtenlos zurückzugeben.
Die Hausbrandbelieferung nicht gefährdel.
Der Deutſche Braunkohlen=Induſtrieverein in Halle teilt mit,
daß der anhaltend ſchwere Froſt gewiſſe Erſchwerungen für die
Abwicklung des Betriebes in den Braunkohlentagebauen zur
Folge hat. Insbeſondere hätten ſich ſtarke Behinderungen in den
Tagebaugruben gezeigt, die die Rohkohle mit Hilfe von
Ketten=
bahnen zutage förderten. Auch das Kohlenbaggermaterial habe
unter dem Froſt ſtark zu leiden. Wenn deshalb jetzt gewiſſe
Be=
hinderungen in der Kohlengewinnung, in der Förderung und auch
in der Brikettfabrikation unverkennbar ſeien, ſo würden ſich
Stö=
ungen in der Hausbrandbelieferung vorausſichtlich vermeiden
laſſen, da im mitteldeutſchen Syndikatsbezirk Ende Dezember nicht
weniger als 300 000 Tonnen Briketts auf Stapel lagen. Von den
Werken mit Stapelvorräten werden Klagen darüber erhoben, daß
es unmöglich ſei, Arbeiter zum Verladen der Stapel zu bekommen.
Belkerbericht.
Gießen, 14. Februar.
Im Bereich der flachen Druckſtörung, die ſich bereits oſtwärts
ver=
lagert hat, herrſcht im größten Teil Deutſchlands wolkiges Wetter und
Schneefälle treten auf. Dabei ſind die Temperaturen in Süd= und
Oſt=
deutſchland weiter angeſtiegen, im weſtſichen Deutſchland dagegen durch
das erneute Zufließen kälterer Luftmaſſen wieder zurückgegangen. Sie
dürften auch bei us dem weiteren Temperaturanſtieg Einhalt gebieten
und weiter zu Bewölkung und Schneefällen fühven.
Ausſichten für Freitag, den 15. Februar: Wolkiges Wetter mit zeitweiſem
Schneefällen, Temperaturen wenig verändert.
Ausſichten für Samstag, den 16. Februar: Noch Anhalten des
Froſt=
wetters, vielfach neblig=wolkig mit Neigung zu vereinzelten
Schnee=
fällen.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Freitag, den 15. Februar 1929
ſig
Vcy
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cuf
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Deutſches Kriegsſchiff in der Oſtſee eingefroren.
Hundetreue.
Frankfurt a. M. Wie ſeinerzeit berichtet,
ſtürzte am 3. Februar der Buchhalter W. von der
Kaimauer auf das Eis und fand dort ſeinen Tod
durch Erfrieren. Ueber die Auffindung der Leiche
berichtet ein Augenzeuge folgendes: Herr W.
wid=
mete ſich in ſeiner freien Zeit viel den drei Hunden
ſeines Arbeitgebers, die ihn auch an dem
Unglücks=
abend begleiteten. Ich ging, wie gewöhnlich um
7 Uhr an meine Arbeit und ſah auf dieſem Gang,
daß ein Hund hart am Rande der Kaimauer ſaß.
Nachdem ich ungefähr 10 Minuten gewartet hatte,
ging ich näher, um mir den Hund zu beſehen. Als
ich näher zuging, lief er mir entgegen und ſprang an
eine ſchmale Treppe, die ins Hafenbecken führt.
Wäh=
rend ich noch mit der Betrachtung dieſer beſchäftigt
war, lief der Hund wieder an ſeinen alten Platz an
der Kaimauer zurück, ſah über ſie in den Main und
bellte, worauf von unten herauf das Antwortbellen
eines zweiten Hundes kam. Als ich dieſem Bellen
nachging, entdeckte ich die Leiche des Buchhalters W.
Nach den Feſtſtellungen iſt W. am 3. Febr., 20 Uhr,
nachdem er die Kantine verlaſſen hatte, verunglückt.
Er iſt die 7½ Meter hohe Kaimauer hinabgeſtürzt,
dann wahrſcheinlich bewußtlos liegen geblieben und
erfroren. Von ſeinen treuen vierbeinigen Freunden
iſt der jüngſte nach Hauſe gelaufen, während die
beiden alten die Totenwache übernommen haben, und
zwar einer unmittelbar beim Toten auf dem Eiſe und
der andere als Wache auf der Kaimauer. Der auf
dem Eiſe befindliche Hunde mußte, um zu dem
Ver=
unglückten zu kommen, zunächſt eine ſchmale Treppe
benutzen und den Reſt — etwva 2 Meter — zum
Eiſe ſpringen. Dieſen letzten Liebesdienſt haben die
Hunde ihrem toten Freunde bei 16 Grad Kälte bis
zum nächſten Morgen (alſo faſt 12 Stunden)
er=
wieſen. Als die Feſtſtellungen am Toten
vorgenom=
men werden ſollten, legte ſich der Hund quer über
den Körper des Verunglückten und ließ niemanden
an die Leiche heran. Erſt der Beſitzer der Hunde
konnte die beiden Tiere zu ſich locken und beruhigen.
Großfeuer. — Ein Feuerwehrmann verunglückt.
Ba. Wiesbaden=Biebrich. In den
gegen=
wärtig ſtillgelegten Strvedter=Werken. A.G.
Seifen=
fabrik, Rheingauſtraße 32, hier, war Mittwoch
nach=
mittag aus noch unbekannter Urſache Feuer
ausge=
brochen. Der Brand verbreitete ſich ſchnell und
er=
griff das einzeln ſtehende Bureaugebäude ſowie das
benachbarte Fabrikgebäude. Um 2,50 Uhr wurde die
Biebricher Feuerwehr alarmiert. Die
Berufsbereit=
ſchaftswache rückte mit der Motorſpritze aus und war
zuerſt zur Stelle. Die um 2,54 Uhr alarmierte
Wies=
badener Berufsfeuerwehr rückte unter Leitung des
Brandinſpektors Diel mit der Motorſpritze und dem
Schlauchtransportwagen alsbald zur Brandſtätte, ſo
daß insgeſamt 7 Schlauchleitungen den Brand
be=
kämpften. Die Motorſpritze Wiesbaden entnahm
da=
bei das Waſſer aus dem ganz in der Nähe der
Brand=
ſtätte vorbeifließenden Rheinſtrom. Erſt nach
drei=
ſtündiger harter Arbeit konnte das Feuer als gelöſcht
betrachtet werden, ſo daß die Wehren burz vor 6 Uhr
wieder abrücken konnten. Doch blieb eine
Brand=
wache, von der Freiwilligen Feuerwehr Biebrich
ge=
ſtellt, bis Mitternacht an der Brandſtätte zurück.
Lei=
der verunglückte der Biebricher Feuerwehrmann
Marx, der etwa 36 Jahre alt, verheiratet und Vater
von drei Mädchen iſt, bei Ausübung ſeiner
Berufs=
pflicht. Beim Vorgehen mit einer Schlauchleitung
ſtürzte er die Treppe im Lagerraum hinunter, wobei
er ſich den rechten Oberarm brach. Der Brandſchaden
iſt beträchtlich, doch iſt er durch Verſicherung bei, der
Naſſauiſchen Brandverſicherungsanſtalt gedeckt. Da
außer Papiervorräten Beſtände an Waren nicht mehr
in der Fabrik lagerten, ſo iſt lediglich Gebäudeſchaden
entſtanden. Am meiſten iſt das Fabrikgebäude
be=
fchädigt, bei dem das Dach teilweiſe abgebrannt iſt.
Auch ſonſt hat dieſes Gebäude ſtark vom Feuer
ge=
litten. Die im Fabrikgebäude befindliche
Verwalter=
wohnung iſt durch Waſſerſchaden erheblich
mitgenom=
men worden. Das Bureaugebäude konnte erhalten
werden.
Gasvergiftung infolge Rohrbruches.
Zwei Tote.
Bamberg. Tot aufgefunden wurden in ihrer
Wohnung die 50jährige Witwe des Maſchinenheizers
Weißkopf und deren 29jährige Tochter Barbara. Der
Tod war durch Gasvergiftung erfolgt. Da die
Gas=
leitungen des Anweſens in Ordnung befunden
wur=
den, wird vermutet, daß das Gas von außen her
in=
folge Rohrbruches in die Wohnung gedrungen iſt.
Joſephine Baker darf in München nicht
auftreten.
München. Die Polizeidirektion München hat
das bevorſtehende Auftreten der bekannten
Neger=
känzerin Joſephine Baker im Deutſchen Theater in
München verboten, weil durch das Auftreten eine
Verletzung des öffentlichen Anſtandes und damit der
öffentlichen Ordnung zu erwarten geweſen wäre.
Zu dem Grubenunglück auf der Zeche Neumühl.
Hamborn. Zu dem Unglück auf der Zeche
Neumühl erfahren wir noch, daß es im Laufe der
Nacht gelungen iſt, auch die beiden anderen
verſchüt=
teten Bergleute zu bergen, leider ebenfalls als
Lei=
chen. Der Tod iſt anſcheinend bei allen dreien ſofort
eingetreten, da ſie durch die niedergehenden
Stein=
maſſen ſchwere Verletzungen am ganzen Körper
er=
litten haben. Von den Verunglückten waren zwei
verheiratet. Die bergbehördliche Unterſuchung wurde
ſofort aufgenommen.
Acht Perſonen auf treibender Eisſcholle
auf dem Bodenſee.”
Lindau. Acht Einwohner aus Hardt am
Boden=
ſee, drei Männer und fünf junge Burſchen, die ſich
am Mittwoch nachmittag auf das Eis des
Boden=
ſees begeben hatten, gerieten auf eine treibende
Scholle, die der heftige Wind immer weiter in den
See hinaustrieb. Sie wurden zwar vom Lindauer
Seehafen bemerkt, doch meinte man, daß es ſich um
Schlittſchuhläufer handele. Unglücklicherweiſe
wur=
den auch die Hilferufe nicht vernommen. Die Leute
mußten die ganze Nacht auf dem See verbringen.
Erſt nach langen Bemühungen konnten am
Donners=
tag morgen fünf der Unglücklichen an Land gebracht
werden. Drei der jungen Burſchen wurden infolge
eines Bruches der Scholle noch vor dem Herannahen
der Hilfe weiter abgetrieben. Bis Donnerstag
nach=
mittag war es infolge der Schneeſtürme nicht
mög=
lich, ſie zu retten. Man befürchtet, daß ſie nur noch
als Leichen geborgen werden können. Die fünf
Ge=
retteten ſind ins Krankenhaus Lindau eingeliefert
worden, wo ſie zum Teil in recht bedenklicher
Ver=
kaſſung darniederliegen.
Der verunglückte Schlafwagen.
Der Kreuzer „Nymphe” im Eis der Oſtſee.
Die 8000 Pferdeſtärken des 2900 Tonnen großen deutſchen Kreuzers „Nymphe” reichten nicht aus,
den dauernden Kämpfen gegen die Urgewalt des Froſtes in der Oſtſee ſtandzuhalten. So mußte
der einzigartige Fall eintreten, daß ein Kriegsſchiff in der Kieler Bucht vom Eiſe eingeſchloſſen
wurde, ohne ſich aus eigener Kraft befreien zu können.
Leydens Rakhaus eingeäſcherk.
Das hiſtoriſche Rathaus in Leyden am alten Rhein
iſt einem Schadenfeuer anheimgefallen. Die Kälte behinderte die Löſcharbeiten dermaßen daß
nach kurzer Zeit das ſchöne Gebäude ein einziger rauchender Trümmerhaufen war. Von den
Kunſt=
ſchätzen des Rathauſes konnte nichts gerettet werden. Der Bau wurde bereits Mitte des 16.
Jahr=
hunderts begonnen. Lieven de Key entwarf den hohen Mittelteil, während der Weſtflügel nach
den alten Planen erſt im 18. Jahrhundert fertiggeſtellt wurde. Die Innenausſtattung entſtammte
durchweg dem 17. Jahrhundert und galt für eins der ſchönſten Beiſpiele holländ. Renaiſſancekunſt.
Zum Eiſenbahnunglück bei Bikkerfeld.
Der Flughilfsdienſt für die Oſtſee.
Berlin. Im Auftrage des
Reichsverkehrs=
miniſters hat ſich Miniſterialdirigent Dr.
Branden=
burg im Flugzeug nach der Oſtſee begeben, um
per=
ſönlich das Funktionieren des ſeit einigen Tagen
ein=
gerichteten Hilfsdienſtes deutſcher Flugzeuge beim
Aufſuchen und bei der Lebensmittelverſorgung im
Eiſe feſtſitzender Schiffe zu beobachten.
Das Amtsgericht Waren in Flammen.
Waren (Mecklenburg). Auf dem Boden des An
baues zum Amtsgericht am Gerichtsgefängnis bra
am Donnerstag mittag Feuer aus. Durch den Ein
ſturz der brennenden Decke geriet das darunter
liegende Zeugenzimmer in Brand und iſt vollſtändi
ausgebrannt. Die Gefangenen wurden ausquartiert
Die Feuerwehr war etwa eine Stunde lang infolg
Waſſermangels in ihrer Tätigkeit behindert.
Schweres Exploſionsunglück in den
Leuna=
werken.
Halle. Auf dem Leuna=Werk ereignete ſich am
Mittwoch ein ſchwerer Unglücksfall. Infolge
Durch=
ſchlagens einer Tauchung konnte Betriebsgas und
Braunkohlenſtaub ins Freie gelangen und zünden.
Dabei wurden vier in der Nähe beſchäftigte Arbeiter
ſchwer verletzt. Einer von ihnen iſt während der
Ueberführung ins Krankenhaus geſtorben.
Das Savoy=Hotel in Prag teilweiſe abgebrannt.
Prag. Infolge Kurzſchluſſes brach am Mittwoch
im Hotel Savoy ein Feuer aus, das ſchnell das
zweite, dritte und ſchließlich auch das vierte
Stock=
werk erfaßte und die Hinterfront völlig
nieder=
brannte. Gegen Mittag gelang es, des Brandes Herr
zu werden. Der Schaden wird auf etwa=½ Million
Tſchechenkronen geſchätzt.
Freiherr
Proſ.
Der Führer der deutſchen Af
geſtorben.
Prof. Dr. Albert Frhr. v. Sei
iſt an den Folgen einer Blinddar
ſtorben. Er wurde 1862 in Olie
und war ſeit 1889 als Arzt iri
Er hat ſich durch ſeine zahlreig
dem Gebiet der vielumſtrittenn
gie einen international bekamnd
macht. Mit Hilfe von Medien
Notzing die Seelen der Dahiriß
ſchworen und den dokumentn
eines Lebens nach dem Tode Su
Die wiſſenſchaftliche Bedeutunn
ſuchungen wird vielfach arg!4
Beim Keſſelreinigen M käiltlenn
Wittenberg. Auf dem Hüit
Pieſteritz erſtickten zwei Arbeiter Ah/ iu!
aus Deſſau beim Reinigen eines 19 kchun
tungsarbeiten waren ſehr ſchwierd,
ſo daß der Tod bei beiden bereitt
als ſie endlich geborgen wurden.
mannſchaften mußten ſich fünf Arli
Hasvergiftungen erlitten hatten,
handlung begeben.
Großfeuer in Kotrul
Am Mittwoch abend brach in
Kühn und Mohr in Kottbus ein
waltigen Umfang annahm und den
zum Opfer fiel. Der Brand encuf
man mit einer Lötlampe verſuchtt
Waſſerleitung aufzutauen. Die Lön
ſich zunächſt als unmöglich, da don
Weg von den Hydranten bis zu i.
gefror. Die Flammen griffen Q.
einer benachbarten Maſchinenfabrm:!
die Feuerwehr aber rechtzeitig u*
hütten. Aus der Fabrik, die büü
mauern niederbrannte, ſind lauth
einige Ballen Tuch gerettet worä.
Lebendig verbraud
Hamburg. In der vergangr!
in der Kate des
Schmiedemeiſt=
nahe bei Itzehoe gelegenen Edend.0
die Feuerwehr an der BrandſtellM
Haus bereits ein Raub der Flam
am Morgen wurde feſtgeſtellt, dar
Kate in den Flammen umgekomnri
lich hat ſich der Unfall ſo zugetr..”
recht betagte Suhr den Ofen ſei!
heizt hat und dann eingeſchlafet
Ofen durchbrannte.
Unregelmäßigkeiten beim
Gemeindebauann
Breslau. Die Gemeinde Eu
falſche Buchungen beim Gemeink.
der letzten Jahre um etwa N00
worden. Bisher ſpurden 37 75
Buchungen feſtgeſtellt. Im Zuſam=
Angelegenheit ſind der Gemeindekl.m
der nach den bisherigen Feſtſtellu 7N
Ruhnke bei der Vergebung der
begünſtigt und ſich auch andere
zum Schaden der Gemeinde hat
laſſen, und der Bauführer Gebex
Das Eiſenbahnunglück im
Wien. Zu dem Zuſammenſtoßi.
in der Station Tullnerbach im
die Generaldirektion der Oeſtera:
bahnen mit, daß der Arlberg=Exke
wegen eines Lokomotivſchadens
Lokomotioführer des ihm im kurn
den D=Zuges hat das Halteſign?
wohl ihm mit Handſignalen das
halten des Zuges gegeben wurd:
trotzdem nicht mehr möglich,
D=Zuges zu verhindern. Die zbd
Expreßzuges, die Lokomotive un
des D=Zuges wurden beſchädigt.
Anprall wurden B8 Fahrgäſte unch
und fünf Angeſtellte der
Schlafun=
letzt. Von den Verletzten haben dr.
Verletzungen erlitten. Die Hilfsnn
im Augenblick. Die Aufräumut
noch nachmittags beendet, ſo daß
kehr auf beiden Geleiſen wiederhk
Der neue General der Heils?
London. Der Oberſte M
wählte am Mittwochſpätabend 11
mung den neuen General. Der
Commander Higgins wurden m.,
wählt, während auf Commander
entfielen. Higgins nahm die 2
und erklärte, daß er nicht glaub.
welche rechtlichen Auseinanderſer
Franzöſiſcher Fiſchdamp”
London. In der Nähe vo
Trümmer des franzöſiſchen Fiſchc
Sud” aufgefiſcht worden. Man
19 Mann ſtarke. Beſatzung ums
Havarie eines britiſchen R
Hongkong. Das britiſche R
iſt an den Felſen von Webſter. !
ſchau am Mittwoch aufgelaufel=
Die britiſchen Kriegsſchiffe
„Moorhen” liegen in der Nahe
Hongkong iſt eine Rettungsmche.
Freitag, den 15. Februar 1929
Seite 11
Mus vein Sfen.
terkjährigen Deukſchkum in Rußland; noch heuke über eine Million Deukſcher im ruſſ. Reiche.
„tſcher Brüder und Schweſtern iſt nicht
unbe=
heute Frankfurt am Main als Hauptſtadt des
für geeigneter betrachtet, als das nach ihrer
iches Peripherie liegende Berlin. Die
geſchicht=
durch Jahrhunderte im Dom der alten Freien
tü urt am Main die deutſchen Könige und Kaiſer
rnt worden ſind, iſt für ſie ein angenehmer
Zu=
umd iſt ihnen vielmehr der Umſtand, daß ſie die
ſam: Main als den Mittelpunkt des Handels
an=
ollen. Alle Deutſchen, die dieſer Anſicht huldigen,
zi. Ueberlegenheit des Genies des Fürſten
Bis=
unr ſogar zu, daß Bismarck imſtande war, ſelbſt
rafluſſen, ſein am 18. Januar 1871 im
Spiegel=
tles gekröntes Einigungswerk des Deutſchen
in als Reichshauptſtadt, iſt in ihren Augen
ſikes Gebilde. „Berlin, an der Peripherie des
mit anderen Worten eine ſehr geringe Be=
AS.
„Atſchlands Oſtgrenze würde der deutſchen
Ge=
ſiü vor ssüin Jahrtauſend entſprechen! Leider haben nicht
nſchamk iſer des Mittelalters und der Neueren Zeit,
inriach and Otto dem Großen, die hohe Bedeutung der
gewintmig des durch die Völkerwanderung verloren
ge=
neß deuſten Landes öſtlich der Elbe, öſtlich der Oder und
ellner Wſifk mit klarem Blick erkannt und danach
gehan=
ltiche e mattſ che Kraft, die Italien mit Rom ausübte, hat
Verußiyris in der deutſchen Geſchichte ausgewirkt. Der
hat A0dem Slawen gegenüber ſtets überlegen gezeigt,
die /änofe gegen die Romanen in den im Süden und
ungr eſysen Ländern unnötig viel deutſche Kraft ver=
Biskurc erhoffte für die deutſche Zukunft nach ſeinem
ie Aicklrätung des übervölkerten Deutſchen Reiches im
Rutty! Nach Diplomatenart hat er ſeine Zukunfts=
Icht ayſen Markt geſchrien, aber zweimal iſt der Schleier
Beifſng gelüftet worden: Ende der achtziger Jahre
gen „Sirl underts hat Bismarck in einem Privatgeſpräch
geäurßz nach mir wird eine Generation kommen, die
ſſchlannſtHaffen wird bis zum Peipusſee”; und Herbert
k8 A1hjort im Jahre 1890 auf die Frage, ob nicht in dem
Itſamt Anwachſen der Bevölkerung des ruſſiſchen
Rie=
s einiſt// ahr für Deutſchland läge, lautete „gewiß, aber
„nzumnten, daß über kurz oder lang eine Revolution
„ßlam5 m.mt, dann wird Rußland in verſchiedene Stücke
umh würden dann natürlich nicht die Dummheit
es pkierherzuſtellen.”
weilanört man in unſerem deutſchen Vaterlande ſogar
cht anwiechen, daß öſtlich der Weichſel und öſtlich der
en birs „Aſien” beginnt, und daß der Ural nur ein
h geiſſener Grenzſtrich zwiſchen Europa und Aſien ſei!
Oſttußim nicht ein kerndeutſcher Beſtandteil deutſcher
And hat das in ſeinen Ausmaßen ſo gewaltige
Neilchipt ſeit über tauſend Jahren eine große,
gewich=
mſr eſchichte Europas geſpielt?
laiyywar für die Deutſchen von jeher mit dem Reiz
ſeimmuſoll en umwoben. Die Bewohner Rußlands als
anzunſchen iſt nicht ganz zutreffend, denn ſie ſind keine
Nammun d ihr Name „Ruſſen” — in ruſſiſcher Sprache
germaniſch und iſt abgeleitet von „Rurik”.
m — auch Waräger genannt —, alſo Germanen:
Sineus und Truwar folgten mit ihren
Nor=
dem Rufe berſchiedener kleiner Republiken im
ſſchen Rußland zur Schlichtung ihrer
immerwäh=
hämpfe und gründeten die drei Fürſtentümer
Oſerr und Iborsk, welche Rurik nach dem Tode
nter ſeiner Herrſchaft vereinigte. So entſtand im
ſ. Geburt das Rurikſche oder Ruſſiſche Reich mit
Jütziſch-Süddeutſche Klaſſenlokkerie.
Khaffe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
2000 Mark auf Nr. 18 852 120 379 263 518 B4 834
Au zu je 2000 Mark auf Nr. 47 973 63 629 143 117
H6 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 16485 A 447
AnBae 109 061 111 674 154 436 172959 184 443 914 357
der Hauptſtadt Nowgorod. Schon zu Lebzeiten Ruriks reichte ſein
Fürſtentum im Süden bis Kiew. Seine Nachfolger aus dem
Stamme Rurik, die ſiebenhundert Jahre Rußlands Beherrſcher
waren, führten frühzeitig das griechiſche Chriſtentum ein und
erweiterten, durch immer weiteren Zuzug ihrer Landsleute, der
Normannen, verſtärkt, das Ruſſiſche Reich gewaltig, unterwarfen
ihrer Herrſchaft auch Sibirien, wo ſich auch ſchon damals
Nor=
mannen, alſo Germanen, anſiedelten.
Auch die Nachfolger des um das Jahr 1600 n. Chr.
ausge=
ſtorbenen Herrſchergeſchlechts der Ruriks, die Romanows,
mit den Ruriks verwandt, ſtammten aus Preußen oder aus
Litauen; demnach ſind auch die Zaren aus dem Hauſe Romanow
germaniſcher Raſſe, denn die Pruzzen oder Preußen ſind als
Germanen anzuſprechen, und auch die Litauer, ein blonder,
kräf=
tiger Menſchenſchlag, gehören zum baltiſchen Aſt des
indoger=
maniſchen Völkerſtammes.
Aber im Laufe des Jahrhunderts verſchmolzen ſich die
Nor=
mannen nicht nur mit den Urbewohnern, den Slawen, ſondern
auch nach dem Einfall der Mongolen im dreizehnten Jahrhundert
mit dieſen Mongolen.
So ging gewaltige normanniſch=germaniſche Kraft verloren!
Aber auch in ſpäterer Zeit ſind Germanen — Deutſche — in
Rußland eingewandert, ſie bilden gewiſſermaßen die Fortſetzung
der im Jahre 928 durch den deutſchen König Heinrich I.
be=
gonnenen Wiedergewinnung des durch die Völkerwanderung
ver=
lorenen deutſchen Bodens: ſtrahlenförmig, in Inſeln aufgelöſt,
oder auch mit fremden Völkerſchaften vermiſcht, reichen die
deut=
ſchen Einwanderungen weit nach Rußland und ſogar nach
Sibi=
rien, auch nach Südſlawien und Rumänien, hinein.
Auf unſerem Erdball wohnen 94½ Millionen Deutſche,
hier=
von 83 Millionen in Europa, von dieſen 20 Millionen außerhalb
der Reichsgrenzen; in Europa iſt das deutſche Volk an Zahl nach
Rußland das größte; in Rußland wohnen über eine Million
Deutſche, am ſtärkſten in der Wolga=Republik, die in faſt
dreihun=
dert Gemeinden vierhunderttauſend Deutſche zählt. Ferner ſind
als von Deutſchen bewohnte Gebiete zu nennen: die Ukraine,
Si=
birien, die Krim, Kaſakiſtan, Transkaukaſien; ein ganz beſonderes
Intereſſe erwecken die Deutſch=Balten in den ehemaligen ruſſiſchen
Oſtſeeprovinzen und die Deutſchen in Moskau.
In allen Gouvernements Rußlands waren die Deutſchen als
Beamte bis in den Miniſterien, als Offiziere bis zu den höchſten
Stellen, als Gelehrte, Kaufleute, Erzieher, Künſtler, Aerzte,
Apo=
theker, Handwerker und Ackerbauer anzutreffen.
Es liegt eine ganz eigenartige Tragik darin, daß die beiden
großen öſtlichen Nachbarſtaaten Deutſchlands ihre Entſtehung den
Germanen verdanken — Rußland: Rurik mit ſeinen
Nor=
mannen, und Polen: dem Deutſchen Kaiſer Otto III., der um
das Jahr 1000 das Erzbistum Gneſen gründete, dem alle bisher
dem Erzbistum Magdeburg unterſtellten Bistümer öſtlich der
Elbe — alſo auch die Bistümer in Polen — unterſtellt wurden;
die polniſchen Herrſcher vermehrten ſchnell die Bistümer ihres
Gebietes, überwanden mit Hilfe der nun entſtandenen polniſchen
Nationalkirche die Uneinigkeit im Innern und ſtellten die
Königs=
gewalt her.
Dieſe beiden Staaten — Rußland und Polen —, gehörten
im Weltkriege unter dem ruſſiſchen Oberbefehlshaber, dem
kürz=
lich verſtorbenen Großfürſten Nikolgi Nikolajewitſch, in deſſen
Adern bedeutend mehr germaniſches, als ſlawiſches Blut floß,
zu den erbitterſten Gegnern Deutſchlands, ebenſo wie England,
deſſen Bewohner größtenteils ſtammesverwandte Germanen
ſind und deſſen König ein Mitglied des deutſchen „Fürſtenhauſes
Sachſen=Coburg und Gotha” iſt, das ſich neuerdings, ſeit dem
17. Juli 1917, ganz unlogiſcherweiſe „Haus Windſor” nennt.
Vielleicht kommt noch einmal der Tag, an dem das ſtolze, aber
treuloſe germaniſche Brudervolk des meerumſpülten, aber nicht
mehr unbedingt das Meer beherrſchende Albion eine von uns
Deutſchen zubereitete „Windſor=Suppe” auslöffeln muß?! Ei.
8R1890 312 149 313 747 314 102 359 B7; ſerner 84 Ge=
RAerk und 208 Gewinne zu je 300 Mark. — In der
91iehung fielen: 2 Gewinne zu je 50 000 Mark
Bewinne zu je 25 000 Mark auf Nr. 24 472; 6 Ge=
AAark auf Nr. 356 439 360 089 379 495: 10 Gewinne zu
MNr. 18 947 158 700 171 357 194 098 356 011; 10 Gewinne
N Nr. 10 863 49 100 71 B4 93 832 398 492; 38 Gewinne
Nr. 91 13 835 56 829 96 013 108 547 129 709 132 233
228 W5 159 224 072 272186 281 765 23350 328 190
B1; ferner 74 Gewinne zu je 500 Mark und 154
Ge=
ork. — Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien
2 Gewinne zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je
Nwuinne zu je 200 000 Mark, 2 Gewinne zu je 100 000
zu je 75 000 Mark, 4 Gewinne zu je 50 000 Mark,
St000 Mark, 76 Gewinne zu je 10 000 Mark, 146 Ge=
Mark, 364 Gewinne zu je 3000 Mark, 858 Gewinne zu
2 Wewinne zu je 1000 Mark, 3802 Gewinne zu je 500
G winne zu je 300 Mark.
Geſchäftliches.
Die Winterkönigin.
Geſchichte eines Troſtpreiſes.
gkau Gerda beſaß unſtreitig die ſchönſte Figur, den
Den niedlichſten Fuß und eine wahrhaft königliche
* auch zur Sommerkönigin bei der letzten
Schönheits=
weark erklärt worden, hätten nicht ein paar unſchöne
und andere kleine Teintfehler die ſachkundigen
urbgchalten. Mit einem Troſtpreis war ſie abe doch
Dm. Der beſtand aus einer Packung Aok=Seeſand=
Eiem Karton Aok=Kräuter=Sahnenſeife. Daheim hatte
chick nd entrüſteter Gebärde „den Bettel” achtlos bei=
Huu Gerda war aber nicht nur ſchön, ſie war auch
A ſie ſpäter die Sachen doch wieder hervor, betrachtete
en Gwand ſchließlich damit in ihrem Toilettenzimmer,
naſch einen wirklichen Troſt an ihrem kleinen Preiſe,
Seis hatte es in ſich. Er bewirkte, daß ſie von nun
Nel=Seeſand=Mandelkleie und Aok=Kräuter=Sahnenſeife
Meinheit ihres Teints aufnahm und über Pickel und
clich im Lungpark ſtattgefundenen Veranſtaltung
2 zur Winterkönigin erklärt. Denn Stirn, Hals und
meinſtem Alabaſter auf den Wangen blühten Roſen
gleich Milch und Blut.
7
Amtliche Winterſportnachrichten
herausgegeben von der
Heſſ. Offentl. Wetterdienſtſtelle am Landwirtſch, Inſtitut der
Univerſität Gießen.
der
Schneebecke Sport.
möglichket: heute mor
Lem rgen
heute more
1er Vogelsberg:
Hoherodskopf
Af. 5 leichter
Schneefall 35 1- ſetwas verharrſcht Sii u. Rodel
gut Herchenhainerhöhe 18 35 Pulverſchnee Ski u. Rodel
mui Odenwald:
Tromm
Af. 5 Neunkirchen
(512 m) leichter
Schnefall I 50 ſetwas verharrſcht Sff u. Rodel
gut Taunus:
Kl. Feldberg
Wſß 50. bewölkt 22 40 ſtark verharrſcht Sit u. Robel
gut Rhön:
Waſſerkuppe
(050 m) heiter 24. 44 Pulverſchnee Shi u. Rodel
ſehr gut Schwarzwad:
Feldberg
(1497 m) — Hornisgrinde
41180 m0 Ruheſtein
(920 m) Mie
Schneefall A 7 Pulverſchnee SK u. Rodel
gut Furtwangen
(850 m) Sfi u. Rodel
ſehr gut Alpen:
Garmiſch= Parten=
kirchen (718 m) — A Berchtesgaden
We 5 leichter
Schneefall Pulverſchnee Rfe
A Harz:
Schierke
Aff2 bewölkt 50 ſetwas verharrſcht Sh u. Rode!
ſehr gut Thüringer Wald;
Oberhof
(810 m bewölkt Pulverſchnee Ski u. Rodel
ſehr gut
Jung=Deutſchland gegen Rok=Weiß.
Heute abend 20½ Uhr.
Im Rückſpiel der Gauwinterrunde treffen ſich heute abend 2½ Uhr
im ſtädtiſchen Hallenbad die Ligamannſchaften von Rot=Weiß und Jung=
Deutſchland. Nach dem Vorſpiel zu urteilen, das vor vierzehn Tagen
mit einem 13:5 Siege Jungdeutſchlands endete, iſt auch heute abend trotz
der damaligen Ueberlegenheit Jungdeutſchlands wieder mit einem
ſpan=
nenden Kampfe zu rechnen, deſſen Beſuch jedem Freund des
Waſſerball=
ſpiels nur empfohlen werden kann.
Engelhardt noch in Gefahr.
Im Befinden des bei einem Trainingskampf in Berlin ſchwer
ver=
letzten Mittelſtreckenläufers Engelhardt iſt eine leichte Beſſerung
eingetreten, jedoch gibt der Zuſtand des Verletzten noch immer zu
Be=
ſorgniſſen Anlaß. Eine genaue Prognoſe konnte auch am Donnerstag
nicht gegeben werden, da erſt das Ueberſtehen der Kriſis abgewartet
werden muß, ehe durch eine Röntgenaufnahme feſtgeſtellt werden kann,
ob wirklich ein Bruch der Schädelbaſis vorliegt. — Der Boxſgal der
Hochſchule iſt übrigens bis auf weiteres geſperrt worden.
Fußball.
Sportverein 1898 (Jugend).
Wegen der vereiſtem Plätze und der großen Kälte müſſen auch dieſen
Sonntag alle Spiel ausfallen.
Turnen.
Ein bedeutender mittelrheiniſcher Turnerführer geſtorben.
v. In Wiesbaden iſt uerwartet Fritz Engel, einer der
markante=
ſten Turnerführer des Mittelrheinkreiſes der D. T., nach kurzer
Krank=
heit unerwartet geſtorben. In den weiteſten Kreiſen der Turnerſchaft iſt
der Entſchlafene beſonders als Obmann bei den Feldbergfeſten bekannt
geworden. Noch vom letzten Feldbergfeſte her iſt ſeine markige Anſprache
an die zu den Frefübungen angetretenen Turner in beſter Erinnerung.
Fritz Engel, der ſich auch als Verbandsturnwart auszeichnete, war
In=
hober der Ehrenbriefe des Mitteliheinkreiſes und der D. T. und erhielt
beim 75. Feldbergfeſte die höchſte turneriſche Auszeichnung, die
Ehren=
urkunde der D.T.
Flugſpork.
Der Beginn des Oſtpreußenfluges
der auf den 17. d. Mts. angeſetzt war, iſt wegen des ſtarken
Fro=
ſtes um 14 Tage verſchoben worden. Die techniſche Prüfung
er=
folgreich beſtanden bzw. noch in Prüfung befinden ſich die
Flug=
zeuge der Firma Klemm G.m.b.H.=Böblingen, Bayeriſchen
Flug=
zeugwerke A.G. Augsbuxg und das Flugzeug der Akademiſchen
Fliegergruppe Darmſtadt.
Die ſüddeutfchen Fußball=Endſpiele, fallen am
17. Februar aus, ſofern ſich bis dahin nicht die Witterung gründlich
ändert. Neben Hamburg, Berlin und Süddeutſchland hat auch
Weſt=
deutſchland alle Spiele abgeſagt.
Zu großen Kundgebungen für Max Schmeling kam es in New York,
als ſich der deutſche Boxer die Fahrkarten für die Heimreiſe holte.
Polizei mußte dem Deutſchen einen Weg durch die begeiſterten Maſſen
Rundfunkprogramme.
Frankfurk.
Freitag, 15. Febr. 6.30: Morgengymnaſtik. O 12.15:
Schall=
platten: Symphoniekonzert. 15.05: Jugendſtunde. Hans Rößler:
„Juſtus von Liebig, ein deutſcher Chemiker”. 16.35:
Hausfrauen=
nachmittag, veranſtaltet vom Frankfurter Hausfrauenverein E. V.
O 17.25: Nachmittagskonzert. O 18.10: Leſeſtunde. 0 18.30: Stunde
des Südweſtdeutſchen Radio=Clubs. o 19: Fortſchritte in
Wiſſen=
ſchaft und Technik. O 19.20: Film=Wochenſchau. 19.30: Konzert
der Frankfurter Muſeumsgeſellſchaft. Soliſt: Wilhelm Backhaus
(Klav.). o Anſchl.: Kaſſel: Kammermuſik=Konzert.
Skuktgart.
Freitag, 15. Febr. 10.30: Schallplatten. O 12.15: Schallplatten.
13: Schallplatten. o 15.45: Für die Frau. Hertha M. Funk:
Aus der Praxis. 16.15: Konzert. Mitw.: Maria Gröppler=
Weingart, Funkorch. S 18.15: K. Schück: Wie entſteht ein Film?
o 18.45: Prof. Verweyen: Die Weltanſchauung des Ariſtoteles.
O 19.15: Engliſch f. Anfänger. o 19.30: Frankfurt: Freitagskonzert
der Frankfurter Muſeumsgeſellſchaft. Dirig.: Prof. Dr. Krauß.
Soliſt: Wilh. Backhaus (Klavier). U. a.: Beethoven:
Klavier=
konzert i Es=dur. O Anſchl.: Freiburg: Hermann Burte=Feier zum
50. Geburtstag des Dichters) Mitw.: Univ.=Prof. Dr. Witkop,
H. Boetſch. Chor von 15 Schülerinnen. Texte von H. Boetſch
pertont. Einl. Vortrag: Zum 50. Geburtstag von Herm. Burte,
von Unw.=Prof. Dr. Witkop. — Vorſpiel: Es Iyt en Acher
brooch. — Geſchöntes Land. Glänzi vom Wald am Rhy. —
Zeichen. 7 hör e Leegi bruuſche. — Lebewohl am Rhein. Wenn
dief m Dahl. — Zwei Sterne. Zwee Stärne ſind vom Hinmel
abe gſunke.
Berlin.
Freitag, 15. Febr. 13.05: Stettin: Sondermitteilungen für
den Landwirt. O 15.30: Dr. Martha Bode: „Moderne
Verkaufs=
fragen”, O 16: Dr. Bollmann: Die Sportſchau des Monats.
O 16.30: Sven Scholander: Lieder zur Laute. 0 17:
Unterhaltungs=
muſik der Kapelle Emil Rooßz. 6 18.10: Spaniſcher Vortrag.
O 18.35: Dr. Kadner: Logiſches und magiſches Denfen. o 19:
Prof. Dr. Stavenhagen: „Chemie des täglichen Lebens”. O 19.30:
Geh. Konſiſt.=Rat Prof. Dr. Mahling: „Der Beruf des
evan=
geliſchen Geiſtlichen” 20: Mozart=Konzert. Mitw.:
Kammer=
virtuos Prof. Dreisbach. O 21: Schuldirektor Mayer: „Günſtige
Berufsausſichten”. O 21.30: Leonhard Frank: Felix Hollgender,
Deutſche Welle. Freitag 15. Febr. 12: Geographiſches
Zwie=
geſpräch (Rußland) 6 12.30: Mitteilungen der Preuß.
Land=
gemeinden. O 14.30: Käthe Graber: Heitere Geſchichten. O 15:
Prof. Dr. Stier: Geſpräch eines Arztes und einer Mutter über
Kriſen der Entwicklungsjahre. O 15.40: Regina Jünemann: Von
der Suffragette zur Parlamentarierin. 16: Dr. Liebenberg und
Dr. Klopfer: Berufsberatung (Gehobene und akademiſche Berufe).
O 18.30: Leipzig: Aus dem Muſikluſtſpiel „Der Fünfuhrtee” von
Th. Blumer. O 17.30: Prof. Dr. Prion: Der Transferſchutz und
ſeine Bedeutung. O 18. Dr. Würzburger und Dr. Falkenfeld:
Wie lieſt man philoſophiſche Texte? 0 18.30: Engliſch f.
Fort=
geſchrittene. o 18,55: Werkmeiſterlehrgang. Ing. Bornemann:
Elektrotechnik. o 19.20: Wiſſenſchaftl. Vortrag f. Aerzte. o 20:
Berlin: Mozart=Abend. Wendling=Quartett. Mitw.: Kammervirtuos
Prof., Dreisbach. O 21: Dr. Selter: Von Taylor bis zu Hoover.
D 21.30: (Sonderveranſtaltung). Marek Weber. Mozart: Marcia.
— Offenbach: Handkuß=Intermezzo aus „Ritter Blaubart”
Liſzt: Nocturno Nr. 3. — Puccini: Fantaſie aus „Toska”. —
Komzak: Volksliedchen und Märchen. — Berger: Valſe triſte. —
Lehar: Mädchen mein Mädchen aus „Friedericke‟. — Millöcker:
Walzer aus „Der Fedprediger” o
Bildfunkverſuche.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Maup=
Veranwortlich für Pollik und Wlrtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch, für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neitie; für den Inſeratentell: Willp Kuble: Druck
und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unvertangte Manuſtripte wird Garantie der Rückiendung ni ht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten
9
ARAME ROUAOM
macht ste in wenigen Stunden glatt und seschmeldlE
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Nummer 46
DarmſtädterCaablatte
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Freitag, den 12.
Zuſammenſchluß der weſt= und ſüdweſtdeutſchen
Elekkrizikätswirtſchaft.
Zur Förderung der deutſchen Glektrizitätswirtſchaft haben ſich
nun=
mehr auch die großen weſt= und ſüdweſtdeutſchen
Elektrizitätsunterneb=
mungen zu einer gemeinſamen Geſellſchaft, der „Weſtdeutſchen
Elektrizi=
tätswirtſchaft A.=G.” mit dem Sitz in Frankfurt a. M. und mit einem
Kapital von zunächſt nom. 1 Mill. RM. zuſammengeſchloſſen. Zu den
Gründern gehören das Badenwerk, die Braumkohlen=Induſtrie A.=G.
Zukunft, das Kommunale Elektrizitätswerk Mark, die Mainkraftwerke,
das RW.E. und die Vereinigten Elektrizitätswerke Weſtfalen. Der
Bei=
tritt einer württembergiſchen Geſellſchaft iſt in Ausſicht genommen. Die
Unternehmungen ſind gleichmäßig an der Geſellſchaft beteiligt und auch
im Aufſichtsrat entſprechend vertreten. Zweck der Geſellſchaft iſt, die
Zu=
ſammenarbeit auf den Energiewirtſchaftsgebieten der genannten
Unter=
nehmungen durch Löſung gemeinſamer Aufgaben zu fördern. Es iſt
aßerdem durch dieſen Zuſammenſchluß möglich, nunmehr auch den
Weſten an die von den Elektrowerken der Preußen=Elektra und dem
Bayernwerk ſeinerzeit gagründeten A.=G. für deutſche
Elektrizitätswirt=
ſchaft zu beteiligen. Welche Bedeutung dieſem Zuſammenſchluß gerade
im Hinblick auf die Förderung der von der genannten A.=G. für deutſche
Elektrizitätswirtſchaft verfolgten Ziele zukommt, geht daraus hervor,
daß in den genannten Unternehmungen allein on dauernd inveſtierten
Hapitalien (Kapital und Anleihen) bis zu 750 Millionen RM. arbeiten.
Die zuſammena ſchloſſenen weſt= und ſüdweſtdeutſchen Unternehmungen
beſitzen auch das weſentlichſte Arbeitsgebiet Deutſchlands und ſind durch
große Höckſtſpannungsleitungen untereinander von den Alpen bis nach
Nordweſtdeutſchland zuſammengeſchloſſen. Sie ſtellen ſich daher als ein
einheitliches großes zuſammenarbeitendes Ganzes dar, während dies im
übrigen Deutſchland noch erreicht werden muß. Der Zweck der
Verbands=
wirtſchaft, den die in der A.=G. für deutſche Elektrizitätswirtſchaft
bis=
her zuſammengeſchloſſenen Unternehmungen durch dieſe Geſellſchaft für
ihr Gebiet noch erſtreben, iſt alſo in der weſtdeutſchen G. ſellſchaft bereits
in vorbildlicher Weiſe erfüllt. Man kann daher den Zuſammenſchluß
als eine glückliche Fortſetzung der angebahnten Beſtrebungen, die ganze
deutſche Elektrizitätswirtſchaft zur friedlichen gemeinſamen Arbeit
zu=
ſammenzuſchließen, begrüßen. Wie wir hören, iſt das Badenwerk in der
neuen Geſellſchaft im Vorſtand durch Oberbaurat Dr. Helmle, im
Auf=
ſichtsrat durch Präſident Dr. Paul verteten.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Verfahren. Seligenſtadt: Sattlermeiſter Georg Ohl in
Hergershauſen. Af. 10. März, GlV. und Prft. W. März. — Neue
Vergleichsverfahren. Bingen: Fa. Gebrüder Biaſizzo und
Virgilio Biaſizzo. VerglT 21. Februar.
Rund 300 Tarife laufen in den nächſten Monaten ab. In den erſten
Monaten des neuen Jahres laufen nach einer Preſſe=Meldung 272 Tarife
ab. Dieſe 272 Tarife ſind 67,2 Prozent der Geſamtzahl erfaßter Tarife
für rund drei Viertel der geſamten Arbeiterzahl. Die im Januar
ab=
laufenden 13 Tarife mit 3,2 Prozent der Geſamttarife eiſtrecken ſich
hauptſächlich auf die Reichsbahn, Reichsverwaltung und die
dürttem=
bergiſche Metallinduſtrie. Die im Februar endenden 34 Tarife mit
8,4 Prozent beziehen ſich in der Hauptſache auf die Holz= und
Säge=
werksinduſtrie und die Textilinduſtrie. Die im März zu erneuernden
152 Tarife mit 37,6 Prozent erſtrecken ſich in der Hauptſache auf das
Baugewerbe, die Ruhrkohle, die Metallinduſtrie, die Induſtrie der
Steine und Erden, die chemiſche Induſtrie, die Papierind iſtrie, die
Zigarreninduſtrie, die Tafelglasinduſtrie und die Feinke =amik, das
Brch=
druckgewerbe, die Gemeinden und das Verkehrsgewerbe. Die im April
1929 zur Beendigung gelangenden 62 Tarife mit 15,3 Prozent erſtrecken
ſich hauptſächlich auf die Metallinduſtrie — insbeſondere von Terlin,
die chemiſche Induſtrie, die Textilinduſtrie (Schleſien, Pfalz,
Württem=
berg, Krefeld=Samt), die rübenverarbeitende Zuckerinduſtrie und die
Weißhohlglasinduſtrie.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 14. Febr. (Priv.=Tel.)
Weizen: Nach der geſtrigen Hauſſe erfolgte heute anfangs eine
Reaktion wit Abſchlägen bis zu ¾ Cts. Beſonders die ſchwächeren
Liverpooler Kabel und größere argentiniſche Wochenverſchiffungen
ver=
ſtimmten. Später ſchlug die Tendenz um auf Anſchaffungen der
Loko=
firmen und Käufe für ausländiſche Rechnung, ſodaß die Kurſe bis zu 1½
Cents anzogen.
Mais: Nach anfänglüher Abſchwächung in Einklang mit Weizen
wurde ſpäter beſſeres Exportgeſchäft mit einer Erholung beobachtet.
Roggen: Enttäuſchende Expormachfrage und günſüge Wetterberichte
aus dem mittleren Weſten, ſowie günſtigere Wetterprognoſen für Europa
verſtimmten anfangs Erſt gegen Schluß trat auf Käufe öſtlicher Firmen
eine Erholung ein.
Hafer: Anfangs waren die Kurſe durch Abgaben im März= und
Mai=Termin abgeſchwächt, zumal die inländiſchen Angebote größer
waren. Im Einklang mit den anderen Märkten war der Schluß erholt.
* New York, 14. Febr. (Pviv.=Tel.)
Baumwolle: Die Verbrauchsziffer, bie als hauſſegünſtig aufgefaßt
wurde, und Deckungskäufe bewirkten anfangs eine Preisſteigerung.
Später ſchlug die Tendenz um und die Preisgewinne gingen wieder
ver=
loren, ſodaß die Kurſe ſchließlich unter das Vortagsniveau ſanken.,
Kaffee: Deckungsnachfrage und Kaufbegehr lokaler und europäiſcher
Häuſer angeſichts der ſtevigen europäiſchen und braſilianiſchen Märkte
riefen eine Aufwärtsbewegung hervor.
Zucker: Anfangs ſtimulierten Käufe des Handels und der
Speku=
lation, dann erfolgten Liquidationen per März, wodurch auch die anderen
Termine in Mitleidenſchaft gezogen wurden.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 14. Febr.:
Getreide: Weizen, März 128½, Mai 123, Juli 135½: Mais,
März 96½, Mai 100, Juli 102½; Hafer, März 52½, Mai 53,
Juli 50½; Roggen, März 114½, Mai 1147, Juli 113½.
Fette: Schmalz, Februar 11,95, März 12,05, Mai 12,40, Juli
12,720; Rippen, Mai 13,40, Juli 13,75; Speck loco 12,50; leichte
Schweine 10,20—10,55, ſchwere Schweine 10,20—10,60;
Schweine=
zufuhren Chicago 46 000, im Weſten 145 000.
Chic. Baumwolle: März 19,35, Mai 19,50.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 14. Febr.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 166, Hartwinder 144; Mais neu
angek. Ernte 112; Mehl ſpr. wheat clears 5,80—6,15; Fracht nach
England 1,3—2,6, nach dem Kontinent 13—14.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,70; Talg extra loſe 9½.
Kakao: Tendenz feſt, Umſatz in lots 315, loco 10% Februar
10,47, März 10,57, April 10,71, Mai 10,87, Juni 10,99, Juli 11,13,
September 11,34, Oktober 11,42, Dezember 11,21.
Viehmärkke.
* Darmſtädter Viehmarkt vom 14 Februar. Aufgetrieben waren:
141 Kälber, 1 Schaf, 0 Ziegen, 13 Ochſen, 1 Kuh. Die Preiſe ſtellten
ſich für Kälber a) 70—75, b) 62—69, c) 55—61 Pfg. pro Pfd.
Markt=
verlauf: ſchleppend.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 14. Februar. Infolge des Froſtes
wies der heutige Kleinviehmarkt geringeren Auftrieb und ſchwachen
Beſuch auf. Zugefülrt waren 88 Kälber, für die bei Räumung des
Angebots je nach Klaſſe 60—74 Mk. pro 50 Kilo Lebendgewicht bezahlt
wurden. Für die weiter zugeführten 12 Schafe, 35 Schweine und 84
Ferkel und Läufer wurden keine Preisfeſtſetzungen vorgenommen.
Frankfurter Kleinviehmarkt vom 14. Februar. Aufgetrieben waren
130 Kühe, 1118 Kälber, 336 Schafe und 612 Schweine. Der Auftrieb
war um 585 Kälber größer und um 238 Schafe und 4017 Schweine
ge=
ringer als am letzten Großviehmarkt. Die Preiſe waren für Kälber
unverändert. Schweine waren um 2—3 Mk. höher notiert.
Markt=
verlauf: „Schweine ruhig, geringer Ueberſtand; Kälber und Schafe
ruhig, ausverkauft. Preiſe pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 70
bis 74. c) 65—69, d) 60—64: Schafe al) 50—56, b) 45—49; Schweine
b) 73—75, c) und d) 74—77, e) 71—74. — Fleiſchgroßhandelspreiſe:
Ochſenfleiſch 1. 85—90, 2. 80—85; Bullenfleiſch 80—84; Kuhfleiſch 2. 50
bis 60, 3. 40—50; Kalbfleiſch 1. 100—105, 2. 90—100; Hammelfleiſch
100—105; Schweinefleiſch 1. 95—100: Gefrierfleiſch, Vorderviertel 52,
Hinterviertel 58. Geſchäftsgang: ſchleppend.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 14. Februar.
Da heute zu Beginn des offiziellen Marktes Meldungen
irgendwel=
cher Art nicht vorlagen, die die Tendenz hätten beeinfluſſen können, war
das Geſchäft äußerſt vuhig und Deckungen wurden nur wenig
vorgenom=
men. Das Fehlen jeglicher Orders machte ſich ſtark fühlbar und die
Spekulation verhielt ſich daher ſehr reſerviert. Der unregelmäßige
Ver=
lauf der geſtrigen New Yorker Börſe wahnte zur Zurückhaltung, doch
kam wemg Material an den Markt, ſo daß gegenüber der geſtrigen
Abendbörſe die Kursveränderungen ſehr klein blieben. Zum Teil waren
die Werte gehalten oder es traten Rückgänge bei der herrſchenden
Un=
luſt bis zu 1,5 Prozent ein. Zur erſten Notiz kamen nur wenig
Ab=
ſchlüſſe zuſtande Im Verlaufe trat vorübergehend auf einige
Intereſ=
ſenkäufe der Spekulation eine kleine Velebung ein und Beſſerungen um
Bruchteile eines Prozendes waren die Folge. Etwas vermehrtes
Inter=
eſſe beſtand für Mannesmann und Reichsbankanteile. Später drückte
die herrſchende Unbuſt wieder in ſtärkevem Maße und die Kursgeſtaltung
war keine einheitliche, doch überwogen die Gewinne bis zu 1,5 Prozent
gegenüber dem Anfang. Die Börſe zeigte eine gewiſſe
Widerſtands=
fähigkeit. Am Geldwarkt erfuhr Tagesgeld mit 5 Prozent eine
Verknap=
pung. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,2150; gegen
Pfunde 20,460; London-Kabel 4,8535; Paris 124,27; Mailand 92,77;
Madrid 21,00; Hollond 12,11¾4.
Frankfurter Abendbörſe freundlich. Die Börſe zeigte eine
gewiſſe Enttäuſchung über den Dividendenvorſchlag von Hapag von
7 Prozent (8 Proz.), weil damit gewiſſe Richtlinien für die künftige
Dividendenpolitik der Schiffahrtsgeſellſchaften Hapag und Nordd. Lloyd
gegeben ſeien. Im übrigen lag für eine Geſchäftsbelebung keine
An=
regung vor, ſo daß keine Umſätze zuſtande kamen. Erſt im Verlau
traten Kaliwerte etwas hervor und zeigten Kursbeſſerungen bis 4
Pro=
zent. Die Farbenaktie zeigte eine Beſſerung von 1,75 Proz. Licht u.
Kraft 1 Prozent. Am Rentenmarkt waren Ruſſen abbröckelnd. O2er
Ruſſen 2,4, Goldruſſen 2,2. Ausländiſche Kunſtſeidewerte ohne Umſatz.
Berlin, 14. Februar.
Die Börſe ſtand heute bei Eröffnung im Zeichen einer abſoluten
Geſchäftsunluſt, da es an Anregungen fehlte, vielmehr einige ungünſtige
Momente wirtſchaftlicher Natur vorlagen, wie der Bericht der
Maſchi=
nen=Induſtrie im Januar, der ein waiteres Abgleiten des
Auftragsein=
ganges und der Beſchäftigung feſtſtellt, das verſchärfte Anziehen der
Ar=
beitsloſenziffer, die wirtſchaftlichen Schwierigkeitem, die der harte Froſt
zur Folge hat und nicht zuletzt immer noch die Befürchtungen über eine
Diskonterhöhung in Amerika. Obwohl nennenswerte Verkaufsaufträge
nicht vorlagen, die Provinz vielmehr für Vorprämien in den führenden
Spezialpapieren einiges Intereſſe zeigte, wieſen die erſten Kurſe, deren
Feſtſtellung wieder bei einer Anzahl von Papieren ausfiel, überwiegend
leichte Abfchläge auf. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe hielt die
Ge=
ſchäftsſtille an, nur am Kalimarkt konnte ſich die Umſatztätigkeit etwas
beleben. Der Privatdiskont blieb mit 5¾ für beide Sichten
unverän=
dert. Gegen Schluß des offiziellen Verkehrs konnte ſich das Geſchäft,
namentlich am Montammarkt, an dem mam hauprſächlich für Phönig
Käufe einer Großbank beobgchtem konnte, etwas beleben. Auch Hapag
und Reichsbank zogen weiter an. Die Börſe ſchloß durchweg leicht
be=
feſtigt.
A. E. G.
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Baſalt.
Bergmann.
Berl. Karlsruhe Ind
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. Brikett,
Bremer=Wolle".
Danatbank . ."
Deutſche Bank ..
Diskontogeſ. . .
Dresdner Bank.."
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl .."
Deutſche Petroleun
Dynamit Nobel ..
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſenk. Berg. ..
Geſ. f. elektr. Untern
Han. Maſch.=Egeſt.
Hanſa Dampfſch.
Hapag.
Harpener .
Hemoor Zement . .
erke 10 105.— 123.— 126.— Wiſſner Metall. 139.5 139.5 135.75
270.— 135.—
275.— Wittener Gußſtahl 35.— 36.—
Deviſenmarki.
Helſingfors.. / 10.59 10.61
Wien.. ..
Prag ..."
Budapeſt .. . . / 73.39 ſ73.53
Sofia ..
Holland
Oslo .....
Kopenhagen.. / 112.32/1 12.5!
Stockholm
London".
Buenos Airess 1.775/ 1.779
New York ..
Belgien ..
58 535
13. 2.
ſeld Brief
59.15 59.27
12.458/12.478
3.037/ 8.043
168.63/168.97
112.31/112.53
112.581112 80
20.44 20.48
4. 2105/4. 2185
14. 2.-
Geld /Brief
0.59 10.61
59.165 59.285
12.46 12.48
73 59 (73.53
3.037/ 3.043
168.65/168.99
112.31/112.53
112.31/112.53
12.54/1 12.76
0.439 20.479
775/ 1.774
4. 21104. 2190
18.625 Uruguag
Italien ......
Paris ......
Schweiz .....
Spanien .....
Danzig
Japan. . . .
Rio de Janeiro
Fugoſlawien
Portugal. . .
Athen ..
Konſtantinpel
nada
Geld
22.03
16.43*
80.97
35.97
1.62
1.907
0.501
7.390
18.60
5.44
2.077
4.199
4.311
Brie
2.07
81.13
66.11
31.78
1.91
0.503
7.404
19.64
5.45
2.081
4.207
4.319
16.475/16.435/16.475
14. 2.
Geld /Brief
22.02 22.06
80.965 81.135
66.10 166.24
81.63 81.79
1.905/ 1.909
0.501/ 0.503
7.390/ 7.404
18.59 18.63
5.44 5.45
2077/ 2.081
20.96/ 21.00
4.311/ 4.319
Portland=Zementwerke, Heidelberg=Mannheim=Stuttgart A. G. in
Heidelberg. Die Hauprverſammlung der Geſellſchaft teilt mit, daß
Herr Direktor Dr. Karl Vogel in Heidelberg auf Grund eines
freund=
ſchaftlichen Uebereinkommens aus dem Vorſtand der Geſellſchaft Ende
Februar d. Js. ausſcheidet.
Produkkenberichke.
Mannheimer Produktenbericht vom 14. Febr. Bee
Auslandsforderung war die Stimmung trotz
Zurückhe=
feſt, mit Rückſicht auf die geſchloſſene Rheinſchiffal
prompte Ware. Man verlangte für die 100 Kilo oEe
frei Mannheim in RM.: Weizen inländ. 24,50, ausll.
Roggen inländ. 24—24,50, Hafer inländ. 23,50—24,25,
ſche, fränkiſche und württembergiſche 25—25,50, pfälz
Futtergerſte 20,50—22,50, Mais mit Sack 24,50, Wo
Null 34,50, Roggenmehl, je nach Ausmahlung, 30,75
bis 14,25.
Frankfurter Produktenbericht vom 14. Februar.
dußtenmarkt erfuhr infolge der höheren Auslandsnot
feſtigung. Dos Geſchäft war aber immer noch Elein.
durch das mildere Wetter etwas an Umfang
zugenon-
wurden wie folgt feſtgeſetzt: Weizen 24: Roggen 23..
24,50; Hafer inl. 24,25—24,50; Mais für Futterzwecke 29
wehl 33,75—34,50; niederrhein. 33,50—34; Roggenrr
Weizenkleie 14,25; Roggenkleie 15. Mehle waren z—u
lebhafter verlangt.
Berliner Produktenbericht vom 14. Februar. Trer
Berliner Getreidehandel die Momente häufen, die ein
der Preiſe bedingten, zeigte ſich der Beginn doch r
Liverpool war nicht in vollem Umfang dem feſteren W.n
amerika gefolgt. Die erſten Notierungen lagen etwcr
geſtern, lediglich effektiver und Märzweizen wurder
höher bezahlt. Im Gonzen ſtellte ſich damit die Börſ
den durchweg eine Mark höher liegenden Schätzungern
Gerſte ruhig; auch Hafer ohne großen Umſatz, da
die=
gen micht durchzuſetzen ſind.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 14. Februrn
Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen odem
tierung der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkux
— Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Bö
Preiſe verſtehen ſich ab Lager Deutſchland für proms
Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminiur
in Blöcken, Walzen oder Drahtbarren 190 RM.,
desgr=
oder Drahtbarren 194 RM., Reinnickel, 98—99
Prozsi=
timon Regulus 78—83 RM., Feinſilber (1 Kg. fein)
Die Berliner Metalltermine vom 14. Februar=
Kupfer: Januar 156,25 (156,50), Februar, März
156 (157), Mai 156,25 (156,25), Juni, Juli, Auguſt
tember 156,25 (156,50), Oktober 156,25 (156,75), Nor
156,25 (156,50). Tendenz: befeſtigt. Für Blet:
Februar 45,50 (46), März 45,50 (45,75), April 45,50
Juli, Auguſt 45,75 (46), September, Oktober 45,75 u9
Dezember 46 (46,25). Tendenz: ſtetig. Für Zink: Su
Februar 52 (54), März, April, Mai, Juni, Juli, 9ug
Okrober, November, Dezember 52 (52,75). Tendenz;
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beige-;
Kleine Wirkſchaftsnachrichke
Die deutſche Roheiſengewinnung im Januar 192
1097 980 To. (Januar 1928: 1 180 576 To.). Arben
durchſchnittlich 33 419 To. (38 083 To.) Roheiſen er
ſpricht 77,1 Prozent der durchſchnittlichen arbeitstäst
gewinnung des Jahres 1913 im Deutſchen Reich dan
— Ende Januar waren von 184 vorhandenen Hock
1928: 191) 97 (116) in Betrieb und 15 (10) gedämpff
In der Zeit vom 27. Januar bis 2. Februar wurne
ſchen Reichsbahngeſellſchaft (Angaben in 1000 Stück)
tagen 782,6 Güterwagen geſtellt gegen 850,3 in de
Woche 1928 und 801,3 in der Vorwoche 1929. Für
Durchſchnitt berechnet, lauten die entſprechenden 87
und 133,6.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung, S
Main, hat ihre Preiſe mit Wirkung vom 13. Febr
Prozent ermäßigt, nachdem am 24. Januar eine E
Prozent eingetreten war.
Der Aufſichtsrat der Hamburg—Amerika=Paketfa.
auf Vorſchlag des Vorſtandes, bei befriedigenden Alf
auf den 23. März einzuberufenen G.V. eine Dividen
(i. V. 8) vorzuſchlagen.
Generaldirektor Paul Dumcke von der Frankfun
Verſicherungs=A. G. iſt plötzlich nach längerer Krankh‟
Wie angekündigt, nimmt die Mechaniſche Weberek!
nover, eine Dividendenreduzierung vor, und zwar
ſichtsrat, die Verteilung einer Dividende von 10 (i—
vorzuſchlagen.
Im Januar wurde in Oſtoberſchleſien eine Rek=
2 991 000 To. (Dezember 2550 000 To.) Steinkohle errr‟
nivean, das ſeit Jahren nicht erzielt wurde und L
monatlichen Durchſchnittsförderung des Jahres 1913 L.
Die ſchweizeriſche Tranche der rumäniſchen Sta—
von 4 Millionen Dollar wird von einem Bankenkont
Führung der Schweizeriſchen Kreditanſtalt zum Kurſe
emittiert werden.
Wie das engliſche Arbeitsminiſterium mitteilt, be—
Arbeitsloſen in Großbritannien in der am 4. Febri:
Woche 1369 500, was gegenüber der Vorwoche eine 2
24 578, jedoch gegenüber dem Vorjahre eine
Vermel=
bedeutet.
Frankfurter Kursbericht vom 14. Februar 1929.
6% Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27
6% Baden Frei
ſtaat v. 27.
6% Bahern Frei
ſtaat v. 27
80 Heſſen Volks
ſtaat v. 28.
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27
%
ThüringerFrei=
ſtaat v. 27.
Dtſche. Anl.
Auslo=
fungsſch. +
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe. . .
8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24...
80 Darmſtadt v. 26
v. 28
Frkf. a. M. b. 2
8% Mainz v. 26.
80 Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 2
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser.
Ser,II
87.25
78.5
79.4
90.25
91.4
80
84.75
53.85
13.70
5.25
94
A
92
87
898
93.5
95
Ber. Hyp.=B
820 Frkf. Hhv. Bk.
„ Lia. Pfbr
3 „ PfbrB
½% — Lig. Pfbr.
52.6
69.5
96.5
97.5
78.1
97.5
81:/.
8% Heſſ. Landesbk.
4½% Heſſ. 2ds. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr.
80 Kom.
Landes=
bank Darmſtadt
80 Mein. ohp.Bk.
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp. Bk.
8% Preuß. Ztr..
Stadt ſchaft. .
39 Rhein. Hyp.=B
Lig. Pfbr.
30 Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Fred)I....."
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank.
3% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler Benz
von 27.
..
30 Klöckner=Werke
Berlin v. 26.
70 Maintrw.v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 26 .
J. G. Farben Bonds
28.
5% Bosn. L. E. B.
v. 1914
4/.%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914.
4% Oſt. Goldrente
41/,% Rum. Gold
von 1913
4%0 Türk. Admin.
1.Badgad
Zollanl.
41.% ungarn 1913
97.25
75
93.9
98
77.3
37.75
97.5
98.5
74
92
84.25
8411,
134.2:
37
37.5
19
Goldr.
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Darmſt. u. Nt.=Bk. /275
Deutſche Bank ...
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Franko.‟
Mitwo
Mamh
Seite 13
Freitag, den 15. Februar 1929
Dies war für die ſo leicht und auch diesmal wieder weinende
Kathleen ein ſüßer Troſt, und auch Miſtreß Blomm ſchien mit
Hohlanders Entſchluß zufrieden.
In Wirklichkeit reiſte Hohlander ganz und gar nicht nach dem
Kontnent, ſondern er fuhr in das ihm vertraute Soho=Viertel
Londons, dem von vielen Fremden bewohnten Quartier, mietete
dort ein Zimmer und begab ſich dann in das „Monico”, eines der
ſeltenen Londoner Cafés in kontinentalem Stil.
Er liebte dies Café, in ihm war Stimmung, es war früher,
während ſeiner unſteten Reiſen, oft eine Art Hauptquartier für
ihn geweſen, man ſaß dort mitten unter den Fremden einſam
und wohlgeborgen zugleich, und man hatte eine Fülle engliſcher
und ausländiſcher Zeitungen zur Verfügung.
Hohlander intereſſierte ſich diesmal nur für die engliſchen,
und in dieſen wiederum nur für jene Rubrik, in der der Leſer die
Nachrichten über den engliſchen Hof vorfindet.
Benteurer von (hre
Roman von Max Uebelhör.
(Nachdruck verboten.)
Sache dagegen war dieſer Herzog von Berwick,
ieckt zu tun, hier mußte er eingreifen.
ru ei noch weniger auf eine Unterſtützung ſeitens
umm zählen konnte, als bei der Heirat, daß er im
genenfalls mit ihrer Gegnerſchaft rechnen mußte,
ſt wie die Tatſache, daß ſie ihn im Verdacht haben
ſiy nzes Geheimnis zu wiſſen.
esvon geſprochen worden; aber Miſtreß Blomm
nn ja, hatte ſich ſicherlich ſchon hunderte Male ge=
Weiſe dieſer Deutſche ſie ſelbſt aufgefunden, was
ind was ihn ſchließlich nach Iverelyde geführt
t, ſie ſich fragen, ob dieſe Heirat einen Abſchluß
„Der nicht.
ſach dies ſeit demjenigen Augenblicke fragen, in
anz zufällig die Rede auf Windſor und deſſen
Aau
sollen Ihre Nerven besohaffen
sein. Sie brauchen gesunde Nerven,
um allen Anforderungen standhalten
zu können, Kaffee Hag wird Ihnen
dabei helfen. Er ist nicht nur
coffeinfrei, also völlig unschäd-
1ich und schont Ihre Nerven,
son-
dern bietet auch den gleichen
de-
nuß, vie anderer Bohnenkaffee
Feinster dualität.
Viele Arzte sagen: Kaffee Hag
ist ein Segen für die Hensohheit.
Das große Paket kostet RM 1.90,
das kleine 95 Pfg, Ihr Kaufnann
Führt ihn.
IAbg 2569
sbracht hatte; ſehr ſtark war Miſtreß Blomm
ein unverkennbarer Zug der Angſt hatte ſich auf
3 Geſicht gelegt.
vie Hohlander die ſtaunenden Blicke der Kranken
überraſcht hatte, ſo verſpürte er nach dieſem
vuhend und ängſtlich auf ihn gerichteten Blicke der
lehoog erhalten, eine dicke Vermittlungsproviſion war dawals
für den Miſter Hoare abgefallen, und dieſer hatte es ſehr
be=
dauert, daß Hohlander der verſuchsweiſe betretenen Lauſbahn
nicht treu geblieben war, mit Freuden würde Hohlander in der
Sackville Street willkommen, geheißen werden.
Und keine Zeit konnte günſtiger ſein, für die Ferienzeit war
die Nachfrage nach wirklich geeigneten Erziehern groß, die mit
einer Verpflichtung von nur wenigen Wochen zufrieden waren.
Eine wahre Perle.
„Darling dear, liebſter Junge, fall mr nicht herunter!“
Und mit der rechten Hand machte die Herzogin von Berwick
halb eine bittende, halb eine ſchelmiſch drohende Geſte nach ihrem
Sohn zu, der, im hübſchen Matroſenanzug und eine Mütze
ver=
wegen im Nacken, auf dem ſchmalen Geländer des Piers
ba=
lancierte.
„Ohl, Oh!” prahlte das Bürſchchen, „ich kann jetzt doch
ſchwimmen, Mutter! Siebzehn Minuten lang kann ich ſchon
ſchwimmen, und ohne nur ein kleines, kleines bißchen müde zu
werden. Der Doktor hat’s gezählt, die Uhr in der Hand!"
„So, ſo, der Doktor hat’s gezählt, mit der Uhr in der Hand
— na, Stephan, wenn’s der Doktor gezählt hat mit der Uhr in
der Hand, dann iſt’s ja gut.”
Und damit ließ ſich die Herzogin von Berwick wieder in den
bequemen Liegeſtuhl zurückfallen, und der bleine Stephan
be=
lancierte weiter.
(Fortſetzung folgt.)
Beobachtung machte dem gezwungenen und von
hühen Spannung getragenen Zuſammenleben dieſer
ſſat Ende; am Abend des zweiten Tages ſchon ſah
Dieſe Rubrik war zu jener Zeit beſonders ausführlich;
ein=
gehendſt wurde da über alle kommenden Gäſte von Windſor und
über die vom engliſchen Königspaar veranſtalteten Feſte
be=
richtet, ſehr ſchnell war Hohlander darüber orientiert, was man
für die nächſten Wochen geplant hatte, welche Beſucher dort
er=
wartet wurden.
Ziemlich lange grübelte er darüber nach, wie er ſich in
Wind=
ſor Eingang ſchaffen könne.
Auf einmal ſchlug er ſich vor die Stirn, warum hatte er
hieran noch nicht gedacht, er der in ſeinem ziemlich bewegten
Leben auch enimal an einem engliſchen College am Genfer See
Lehrer und dann für wenige Wochen, die Ferien über Tutor,
alſo Mentor eines ſeiner dortigen Schüler geweſen war?
Sorgfältig ſchrieb er all die ſtolzen Namen der bünftigen
Gäſte von Windſor auf, um dann ohne Zaudern nach der
Sack=
ville Street zu fahren, einer Seitenſtraße des Piccadilly.
Dort wohnte in einem einfachen, aber hübſchen Backſteinhaus
Miſter Hoare, der bekannteſte Stellenvermittler für Erzieher
vornehmer Söhne des ganzen britiſchen Imperiums.
Durch die Vermittlung des Miſter Hoare hatte er ſeine
Stel=
lung an jenem Inſtitut und als Tutor des künftigen Lord Chis=
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Damast-Handtuch
45/95 cm, rein Leinen, sehr preiswert 2R
Gerstenkorn-Handtuch
rein Leinen, vorzügliches Fabrikat .