Darmstädter Tagblatt 1929


27. Januar 1929

[  ][ ]

Einzelnummer 15 Pfennige

heu

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e rmaligem Erſcheinen vom 1. Januar
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ſhrs
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1tezieher nicht zur Kürzung des
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Franffurt a. M. 1301

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſiattet.
Nummer 22
Sonntag, den 22. Januar 1929.
192. Jahrgeng

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Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darme
ſädter und Nalſonalbank.

inas Haltung zum Opium=Problem.

enſakionelle Erklärungen
Ueber
geſiſchen Verkrekers vor der
iommiſſion des Völkerbundes.
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Har ams 4Llugtiffe gegen die Ankerdrückung Chinas

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ſität: Schlad

alth. Kob=

uropäiſchen Kolonialmächte und Japan.
EP. Genf, 26. Jan.
andte der neuen chineſiſchen Nationalregierung in
u, King=ki, der ſeit einigen Tagen an den Beſpre=
piumkommiſſion
des Völkerbundes in Genf als
ſcher teilgenommen hat, ging geſtern mit einer ſen=
urllärung
aus ſeiner Reſerve heraus. Er benutzte die
un im Rahmen einer Erklärung über die Hal=
hr
. uen ChinazumOpiumproblem ſcharfe
gegen die Unterdrückung Chinas durch
öniſchen Kolonialmächte und Japan zu
Nwina durch die Aufrechterhaltung der
n Verträge zur Duldung des Opiumſchmuggels
ofihm gleichzeitig die Hände bänden, ſelbſt etwas
ummlaſter zu unternehmen. China ſei durch die un=
krige
gezwungen, ſich an die Vertreter der Mächte in
Angen, wenn es etwas zur Unterdrückung des Opium=
Au wolle. Dieſe Vertreter hätten aber noch niemals
küthen Anregungen geantwortet. Die fremden Kon=
onen
und Pachtgebiete ſchützten die Schmugaler,
dtrr auch militäriſche Interventionen, wie diejenige
Schantung, dem gleichen Zweck. China kämpfte ſeit
mit unermüdlicher Hartnäckigkeit gegen das
Auch die neue Regierung habe ſofort nach ihrer
*9 durch ein Geſetz gegen Opium und Drogen die
ſen den Mißbrauch aufgenommen. Aber um zu
Abnis zugelangen, müßten die Inſeln
ands verſchwinden die Konzeſſio=
en
Flaggen jetzt noch den Opiumhandel
Adie zu wahrhaften Vergiftungsher=
ürſe
en drohten.
Mrieg mit England ſei der Ausgangspunkk
euneine Vergifkung des chineſiſchen Volkes
geworden.
ſiſſierten Staaten zögen aus dem
Rcäftdie Mittel, um einen großen Teil
ialen Ausgaben zu decken. So deckte
Srozent und die Straits Settlements 34 Prozent
aus den Opiumeinnahmen. Opium und Alkohol
Wucht die Haupteinnahmen einer ehrlichen oder huma=
ug
bilden. Die Kolonialverwaltungen müßten nach
Afften ſuchen. Das ſei eine Forderung der reinen

LuBgel mit Drogen lägen die Verhältniſſe ähnlich.
moſel
dumch Einſchräntung den Anbau von Opium lie=
PWzer und durch Kontingentierung der Fabrikation von
Be
häumfrage zu löſen ſuchen. China ſei bereit, auf
Whitzuarbeiten. Es ſei ein Märchen, daß man dem
au ſeine Opiumpfeife nicht nehmen dürfe, weil ſonſt
eiſtung ſinke. Japan habe auf Formofa die Er=
Dr daß die Arbeitsleiſtung gleichzeitig mit dem Ent=
m
geſtiegen ſei. Er beglückwünſche gleichzeitig
amn Erfolg. Aber der japaniſche Vertreter Sato
umwähnung von Formoſa eine der ſchmerzlichſten
. 9äueſiſch=japaniſchen Beziehungen berührt. For=
für
China ein irredentiſches Stück
as dem Mutterland, entgegen dem
e: Selbſtbeſtimmungsrechts der Völ=
am
entriſſen ſei. Die Opiumfrage ſei eine
Biale Frage und es dürfe kein doppeltes Recht für
Run d den Orient geben.
and kein Individuum hebe das Rechk.
ährt auf dem Unglück eines anderen
aufzubauen.
u=li erklärte weiter, das Freihandelsprinzip könne
cht die Vergiftung der ſchwächeren Völker recht=

der chineſiſchen Nationalregierung ſprach er da=
Arünſche aus:
Stagten ohne Rückſicht auf die finanziellen Folgen
A ſofort das Opiumrauchen in ihren fernöſtlichen
ult ommen verbieten;
dr vollſtändigen Abſchaffung der ungleichen Ver=
ate
derjenigen Länder, die an dieſen Verträgen
en Schutz ihrer Staatsangehörigen aufheben, die
in, und es den lokalen Behörden überlaſſen, gegen
ſte einzuſchreiten;
Mächte innerhalb ihrer Konzeſſionen und Pacht=
rbeit
der chineſiſchen Polizei zur Unterdrückung
s annehmen;
1
Mächte, ſolange keine einheitliche Regelung zu=
A E, durch eigene Geſetze die Fabrikation von Dro=

gen gemäß den mediziniſchen Bedürfniſſen einſchränken und unter
Kontrolle nehmen, wie es die Haager Opiumkonvention vorſieht;
5. daß die von England vorgeſchlagene Opiumquote auf ſämt=
liche
Opium anbauenden und verarbeitenden Länder ausgedehnt
werde.
Prokeſt gegen die Erklärungen des chineſiſchen Ver=
krekers
in der Opiumkommiſſion.
Die Erklärungen des chineſiſchen Vertreters in der Opium=
kommiſſion
des Völkerbundes riefen eine Reihe von Proteſten
hervor. Von verſchiedenen Seiten wurde verlangt, daß die in der
Rede enthaltenen politiſchen Anſpielungen unterdrückt werden,
und der engliſche Vertreter Malcolm ſtellte ſogar den Antrag, die
Rede, weil ſie den Rahmen der techniſchen Aufgabe der Kom=
miſſion
überſchreite, überhaupt nicht in die Berichte der Kom=
miſſion
aufzunehmen. Der japaniſche Delegierte Sato ver=
wahrte
ſich gegen die Verteilung von tendenziöſen Broſchüren, die
die Sekretäre Wang King=kis während einer Unterbrechung der
Sitzung im Saal den Journaliſten aushändigten. Cavazzoni=
Italien wandte ein, man könne die Berichte der Kommiſſion doch
nicht mit ganz oder halb leeren Seiten erſcheinen laſſen. Wang
King=ki ſelbſt bedauert, daß die Stimme des jungen
China in der Kommiſſion anſcheinend kein Gehör finden könne.
Das werde das chineſiſche Volk nicht verſtehen. Wenn man ſeine
Rede unterdrücken wolle, ſo beantrage er, daß ſeine fünf Vor=
ſchläge
an den Völkerbund geleitet würden. Da man ſich trotz
einer ſtundenlangen Diskuſſion nicht einigen konnte, beauftragte
man ſchließlich den Präſidenten Fotitſch, ſich mit Wang King=ki
über eine etwaige Streichung der politiſchen Stellen ſeiner Rede
auseinanderzuſetzen.
Am Samstag vormittag wurde nach weiterer Ausſprache auf
indiſchen Antrag und gegen die Stimmen der chineſiſchen Dele=
gierten
beſchloſſen, jede Diskuſſion des chineſiſchen Expoſés abzu=
lehnen
. Dagegen ſoll das Expoſé in das Sitzungsprotokoll unge=
kürzt
aufgenommen werden, während die anſchließende Debatte
in der üblichen Weiſe inhaltlich kurz zuſammengefaßt werden ſoll.
Das chineſiſche Mitglied des Opiumausſchuſſes, Wang, King=ki,
gab dem Bedauern Ausdruck, daß der Opiumausſchuß ſich nicht
zur direkten Weiterleitung der fünf Vorſchläge des neuen China
an den Völkerbund bereit fand.
Die Sachverſtändigen=Konferenz.
Kein amerikaniſcher Vorſik?
Berlin, 26. Jan. (Priv.=Tel.)
Nach amerikaniſchen Meldungen hat Owen Young den Alli=
ierten
die Mitteilung zugehen laſſen, daß auf Wunſch Coolidges
weder er noch Morgan als Vorſitzende des Sachverſtändigenaus=
ſchuſſes
in Frage kommen. An amtlicher Stelle, liegt eine Be=
ſtätigung
dieſer Meldung noch nicht vor. Es ſpricht aber man=
cherlei
dafür, daß damit die Willensmeinung des amerikaniſchen
Präſidenten zutreffend wiedergegeben iſt, der vor allem durch die
Ablehnung des Vorſitzenden die Verantwortung für Erfolg oder
Mißerfolg ablehnen will. Trotzdem hätte Deutſchland es gerne
geſehen, wenn die Amerikaner die Verhandlungen geleitet hätten,
weil dann die größte Gewähr für unparteiliche Leitung gegeben
wäre. Die Franzoſen haben ſchon bei einer früheren Gelegenheit
in Berlin ſondieren laſſen, wie wir über einen franzöſiſchen Vor=
ſitzenden
dächten, da Poincarés Ehrgeiz in dieſer Richtung geht.
Deutſchland hat damals jede Zuſage abgelehnt mit der richtigen
Begründung, daß ſich die Sachverſtändigen ihren Vorſitzenden
ſelbſt wählen ſollten, und es in Widerſpruch zu unſerer ſonſtigen
Politik ſtehen würde, wenn wir den Kommiſſionsmitgliedern
Vorſchriften machen wollten. Sollte die Ablehnung der Ameri=
kaner
endgültig ſein, dann würde die Kommiſſion vor die ſchwie=
rige
Frage geſtellt ſein, aus den übrigen Vertretern, die ja alle
mehr oder weniger Partei ſind, einen Vorſitzenden zu wählen.
Frankreichs Forderungen auf der Sachverſtändigen=
Konferenz.
Paris, 26. Jan.
Zu den bevorſtehenden Sachverſtändigenverhandlungen
ſchreibt der Gaulois‟: Die den Sachverſtändigen zuerkannte Un=
abhängigkeit
würde bei einem Mißerfolg der Verhandlungen den
Mächten erlauben, ſich ihrer Verantwortlichkeit zu entledigen. Das
Blatt glaubt, daß die franzöſiſche Regierung wahrſcheinlich fol=
gende
Forderungen aufſtellen werde:
1. Aufrechterhaltung der bisherigen Jahresleiſtung von 2½
Milliarden Goldmark auf eine Zeit, die der in den Verträgen von
London und Waſhington für die engliſchen und amerikaniſchen
Schulden feſtgeſetzten Dauer entſpricht.
2. Anerkennung des Prinzips der Privatiſierung der deut=
ſchen
Schuld.
3. Abſchaffung der Transferklauſel, die Amerika ſeinen
Schuldnern verweigert.
4. Abſchaffung der Naturalleiſtungen von ſeiten Deutſchlands
in den Fällen, wo ſie nicht mehr von der franzöſiſchen Volkswirt=
ſchaft
aufgenommen werden können und die Verpflichtung für das
Deutſche Reich in bar zu zahlen.
England werde ſich an die Balfour=Note halten, ſich aber da=
neben
angeſichts der hohen Arbeitsloſenziffer bemühen, die
Finanzdebatte auszudehnen, um ſie auf wirtſchaftliches oder viel=
leicht
politiſches Gebiet zu bringen. Auch die Forderungen der
übrigen Alliierten ſeien bekannt. Die zu befürchtende Unbekannte
der Verhandlungen ſei die Haltung Amerikas, deſſen Mitarbeit
für die Durchführung aller in Ausſicht genommenen Löſungen
unerläßlich ſei.

Kaiſer und Volk.
Zum 27. Januar 1929,
Von D. Dr. M. Schian.
* Der ſiebzigſte Geburtstag des ehemaligen deutſchen Kaiſers!
Des letzten deutſchen Kaiſers! Wahrlich, an dieſem Tage
wollen tauſend Gedanken verarbeitet ſein.
Wäre es ſentimental, wenn wir überlegten, wie ganz anders
dieſer Tag ausſehen würde, wenn Wilhelm II. noch jetzt Kaiſer
wäre? Ein erſchütternder Wechſel der Zeiten! Wir alle empfin=
den
ihn. Aber niemand kann ihn ſo empfinden wie Kaiſer Wil=
helm
ſelbſt. Wenn wir an dieſem Tage nach Schloß Doorn
denken, muß uns der Ernſt des Tages, die Schwere des menſch=
lichen
Schiatſals Ses Siebzigjährigen im tiefſten Herzen packen.
Sonſt wären wir nicht Menſchen. Sollte es Deutſche geben, die
dieſen Empfindungen keinen Raum verſtatten, ſo hätte in ihnen
die Politik die Menſchlichkeit ertötet.
Aber ſtehen bleiben bei dieſen Regungen des Herzens das
können wir nicht. Es handelt ſich ja um den Mann, der durch
faſt drei Jahrzehnte an der Spitze des Deutſchen Reiches ſtand.
Um den einſt hochgerühmten, vielverehrten, um den nachher unſäg=
lich
beſchimpften und begeiferten letzten Träger der Kaiſerkrone.
In den zehn Jahren ſeit Kriegsende hat die ungeheure Lei=
denſchaft
, die uns um die Wende der Jahre 1918 und 1919 er=
füllte
, nachgelaſſen. Wir urteilen jetzt in vielem ruhiger. Aber
mir iſt, als ob, wenn der Name des Kaiſers genannt wird, auch
heut noch viele Herzen in Erregung zitterten. Nicht mehr ſo all=
gemein
wie damals, nicht mehr ſo entſetzlich roh wie damals, aber
immer noch ſehr kräftig lodert der Haß gegen den ehemaligen
Kaiſer in vielen, ſehr vielen Gliedern ſeines Volkes. Mancherlei
Veröffentlichungen haben dieſem Haß, dieſer bitteren Abneigung
immer wieder Nahrung gegeben: Emil Ludwig, Graf Zedlitz und
andere mehr.
Woher dieſer Haß damals und jetzt? Es unterliegt für den
ruhigen Beobachter gar keinem Zweifel, daß er zum großen Teil
dem Syſtem gilt, als deſſen Perſonifizierung Wilhelm II.
angeſehen wird. Den Beweis liefert die Erinnerung an die Vor=
gänge
gegen Ende des Jahres 1918. Noch bis in den Herbſt 1918
war von einem derart fanatiſchen Haß gegen den Kaiſer wenig
zu merken. Er mag wohl in den radikalen Arbeitermaſſen ge=
ſchlummert
haben; in die Bürgerkreiſe griff er nicht über. Der
Kaiſer hatte auch wahrlich während des Krieges nichts getan, was
ſolchem Haß hätte Nahrung geben können. Er hatte ſich mit
einer Konſequenz, die ſeiner impulſiven Natur ſicher ſehr, ſchwer
geworden iſt, zurückgehalten; er hatte ſich den Anforderungen der
neuen Zeit keineswegs verſagt. Als dann wie über Nacht,
ſelbſt den gemäßigten Sozialdemokraten überraſchend, der Um=
ſturz
kam, entdeckten ganz plötzlich weite Kreife, daß das alte
Syſtem der Obrigkeitsſtaat, der Monarchismus fluchbedeckt
ſeien. Und das Syſtem kritiklos mit ſeinem hervortretendſten
Vertreter gleichſetzend, häuften ſie auf dieſen die Fülle ihrer An=
würfe
. Gerechtes Urteil muß feſtſtellen, daß dieſe Verwechſ=
lung
von Syſtem und Perſon eben eine Verwechſlung
war, nichts anderes. Daß es ſehr ehrenwerte Träger des Mon=
archismus
geben kann was auch die Gegner der Monarchie
beachten ſollten. Wie denn auch beim republikaniſchen Syſtem
deſſen Gegner Perſon und Sache ſorgfältig trennen ſollten!
Nun mag freilich in jenen Herbſttagen 1918, als es um
Monarchie und Republik ging, die Erinnerung an Vor=
kommniſſe
aufgewacht ſein, die Wilhelm II. als einen typiſchen
Vertreter monarchiſtiſchen Eigenwillens erſcheinen ließen. Den
Aelteren unter uns ſind jene Vorkommniſſe wohl in Erinne=
rung
, ob ſie ſie ſich nun an Worte wie Sic volo sie jubeo knüpften,
oder an andere Dinge. Gewiß, das waren Aeußerungen ſtarken
Selbſtbewußtſeins, unvorſichtig, formuliert, geeignet eine moderne
ſtreng konſtitutionaliſtiſch fühlende Volksſeele zu reizen. Aber
dieſe Dinge lagen weit dahinten. Jahre ſtrenger Zurückhaltung
waren inzwiſchen vergangen. Nichts berechtigte mehr, ſie ohne
weiteres dem Kaiſer der Kriegszeit, dem durch viel Not Hin=
durchgegangenen
, zur Laſt zu legen.
Aber er war der Führer im Krieg? Er war der oberſte
Befehlshaber des Heeres! Freilich, als ſolcher trat er durchaus
nicht hervor. Im Gegenteil; gleichſam auf allgemeines Volks=
begehren
hatte er Hindenburg und Ludendorff ans Kommando
gerufen. Nur eins blieb: er galt als Verkörperung des Heeres.
Er hatte Heer und Flotte ſchaffen helfen; er hatte ihre Wichtig=
keit
und Dringlichkeit immer wieder betont; er hatte auch, bei aller
großen Friedensliebe, doch auf Deutſchlands ſchimmernde Wehr
oft unmißverſtändlich hingewieſen. Wenn einmal das Heer,
wenn die Flotte als ſolche, wenn der Krieg als ſolcher zum Ab=
ſcheu
wurde, dann ſprang dieſer Abſcheu naturgemäß leicht auf
den Hauptträger des Wehrgedankens über. Auch hierbei lief
natürlich weithin Verwechflung von Sache und Perſon unter.
Vor allem aber, der aus dieſen Quellen fließende Haß nährte
ſich aus einer Vorſtellung von Krieg und Frieden und den damit
zuſammenhängenden Möglichkeiten des Weltgeſchehens, die von
gefühliger Romantik eingegeben waren, mit Wirklichkeit und
Politik aber nichts zu tun hatten. Der Kaiſer mußte, weil er den
Wehrgedanken nachdrücklich vertreten hatte, von der dieſem Ge=
danken
feindlichen Flut eines geſchichtsloſen Pazifismus her
Ströme des Haſſes über ſich ergehen laſſen.
Der bittere Haß knüpfte ſich in jenen Tagen großenteils an
ein einzelnes Geſchehnis an: an den Uebertritt nach Hol=
land
. Was iſt damals über dieſen Schritt geredet worden!
Welche Beinamen bekam der Kaiſer von daher! Deſerteur war
noch lange nicht der ſchlimmſte. Ueber die Sache ſelbſt ließe
ſich viel ſagen. Daß Wilhelm II. mit dem Uebertritt auf neutra=
les
Gebiet die Monarchie aufgab, iſt nicht zu beſtreiten. Somit
waren die Monarchiſten durch ihn am ſchwerſten getroffen. Der
Republik machte er den Weg frei; ſomit mußten die Republikaner
eigentlich den Schritt begrüßen. Jedenfalls ſind viele der guten
Ratſchläge, was der Kaiſer anders hätte tun ſollen, nichts als
oberflächliches Gerede. Es gab nur zwei Möglichkeiten: Bleiben
und Kampf gegen die Revolution oder Gehen und der Revo=
lution
weichen. Verdient Wilhelm II. gerade von den Freunden
der Revolution beſchimpft zu werden, weil er ihr, übrigens auf
den Rat faſt aller ſeiner Ratgeber hin, Platz gemacht hats. Für

[ ][  ][ ]

Seite 2

Sonntag, den 27. Januar 1929

Nuc

ſeine Perſon wäre die Aufnahme des Kampfes gegen die
Revolution zweifellos das beſſere Ende geweſen: wahrſcheinlich
ein Ende mit Schrecken, aber in ehrenvollem Untergang. Aber
für Deutſchland? Glaubten nicht gerade die Maſſen in Deutſch=
land
, daß der Kaiſer einem freundlichen Frieden von Wilſons
Gnaden im Wege ſtehe? Verdient er es, deswegen beſchimpft
zu werden, weil er den Weg zu Wilſons Gunſt freimachte? Daß
Wilſon das deutſche Volk nachher betrog, dafür konnte doch der
Kaiſer nichts?
Nun aber kam über das deutſche Volk die furchtbare Manie
der Selbſtanklage, die in der Praxis eine Anklage gegen die
Führer, vor allem gegen den Kaiſer, wurde. Es nahm in weiten
Teilen die Behauptung von der deutſchen Schuld am=Kriege
auf und häufte ſie auf ſeinen Kaiſer. Es handelte rein gefühls=
mäßig
ſo: ein Schuldiger muß immer da ſein. Die geſchichtliche
Wirklichkeit klar zu durchſchauen, war damals kaum jemand im=
ſtande
; die feindliche Propaganda ſprach Deutſchland und ſeine
Regierung ſchuldig; Eisnerſche Fälſchungen wirkten mit. Heute
weiß jeder ruhig Denkende, daß damals in dieſem Stück übereilt
und falſch gerichtet worden iſt. Deutſchland hat dieſen Krieg nicht
gewollt; Rußland, Frankreich, England, haben ihn gewollt.
Deutſchland hat keine Schuld am Kriege. Alſo auch Wilhelm II.
nicht. Wenn trotz dieſer allmählich klar durchleuchtenden Tatſache
weite Schichten ſich von der Legende von Deutſchlands Schuld
noch immer nicht trennen können, ſo liegen die pſychologiſchen
Motive klar zutage.
Wohin man auch ſieht: es iſt ſo, daß der Haß gegen Wil=
helm
II. keinen Grund hat. Der Kaiſer iſt dem verlore=
nen
Krieg zum Opfer gefallen. Er mußte den Sünden=
bock
abgeben. Irgend jemand muß doch immer die Schuld tra=
gen
, auch gegen die Wahrheit. Dazu kam die leidenſchaftliche
Auflehnung gegen die Monarchie, die ſich gegen ihre Träger
kehrte. Wären die Feinde vor Deutſchland zuſammengebrochen,
wäre der Krieg glücklich und ſiegreich beendet worden, wahr=
ſcheinlich
würde Wilhelm II. als gefeierter Sieger den Thron
glorreich behauptet haben.
Es iſt anders gekommen. Und der Gedanke liegt nahe: Iſt
hier etwa doch irgendwo eine tragiſche Schuld? Daß Wilhelm II,
einſt Bismarck entließ, daß er die Führung der auswärtigen
Politik ſelbſt übernahm, daß er Berater ſelbſtändigen Charakters
nicht ertrug waren das nicht Hilfen für Deutſchlands Feinde?
Daß er Deutſchland an das brüchige Oeſterreich=Ungarn kettete,
daß England vielleicht mehr als nötig gereizt wurde, waren
das nicht Bauſteine zum Bündnis unſerer Gegner? Schließlich
war es doch eine ungeheuerliche Tatſache, daß wir uns einer
Situation gegenüberſehen mußten, wie Auguſt 1914. Ernſte Ge=
danken
dieſer Art haben auch jetzt ihr volles Recht. Aber Zweier=
lei
ſollte, wer ſie erwägt, niemals vergeſſen. Erſtens: Wer
wagt zu behaupten, daß es der deutſchen Politik hätte gelingen
müſſen, den Ring der Feinde zu ſprengen? Wir waren allen
im Wege; jeder wöllte uns etwas nehmen; und jeder wollte
Oeſterreichs Niederbruch! Zweitens. Auch wenn man be=
haupten
will, daß Deutſchland, anders geführt, dieſem furcht=
baren
Schickfal hätte entgehen können, ſo wird man nicht anders
von perſönlicher Schuld Wilhelms II, ſprechen können, als daß
ſeine Diplomatie fehlerhaft war. Niemand darf ſagen, daß
ſein Wille ſchlecht war.
Wenn in dieſen Tagen Ungezählte an den Einſamen in
Schloß Doorn denken, ſo ſollten ſie ſich klar machen, daß dort ein
unglücklicher Mann wohnt. Ein Menſch mit ſeinen Fehlern, wie
wir alle ſie haben. Ein Mann, der geirrt hat, wie jeder irrt.
Ein Mann, der auch als Herrſcher manchen Fehlgriff getan haben
mag. Aber ein Mann beſten, ehrlichen Wollens. Und ein Mann,
der gerade die Schuld, nicht trägt, die ihm der Haß aufs Haupt
gehäuft hat.
Wer die Zeichen der Zeit ſieht, weiß, daß Wilhelm II. nie
wieder Kaiſer ſein wird. Aus der Weltgeſchichte iſt er ausge=
ſchieden
. Um ſo mehr ſollte das deutſche Volk ſeiner mit Teil=
nahme
denken. Keinesfalls aber mit Haß.

In Doorn hatten ſich ſchon am Freitag und auch im Laufe
des Samstag zahlreiche Fremde eingefunden, teils als Gäſte des
Hauſes Doorn, teils als Neugierige. Unter den Gäſten befinden
ſich faſt ſämtliche Verwandte des ehemaligen Kaiſers, darunter
nicht weniger als 19 Enkelkinder. Es fehlt allerdings die Schwe=
ſter
des Kaiſers, die jetzige Frau Zoubkow. Nach einem vorlie=
genden
Telegramm wird auch die jetzige Gemahlin des ehemali=
gen
Kaiſers an dem Feſt nicht teilnehmen, weil ſie plötzlich er=
krankt
iſt. In dem feſtlich geſchmückten und illuminierten Schloß
wird am Sonntag vormittag ein Feſtgottesdienſt ſtattfinden, bei
dem Hofprediger Vogel aus Potsdam die Predigt hält. Daran
ſchließt ſich ein Galadiner, an dem 75 Perſonen teilnehmen werden.

Vom Tage.

Die Arbeitsſchutzgeſetzvorlage wird kaum vor Oſtern
in der Ausſchußberatung des Reichstags verabſhiedet werden können.
Die Abänderungen, die die Vorlage im Reichsrat erfuhr, werden ſchaufe
und zeitraubende Kämpfe hervorrufen.
Das von der Reichsregierung in Ausſicht geſtellte Geſetz über
die Neuregelung der Rentnerfürſorge wird erſt Mitte
oder Ende Februnr erwartet.
Wie man hört, kommen als Nachfolger für den zum Vorſitzenden
der Reichstagsfraktion des Zentrums gewählten Abgeordneten Steger=
weld
der Gewerkſchaftler Jakob Kaiſer=Köln und Abg. Imbuſch
in Frage. Beide ſtehen politiſch auf dem linken Flügel des Zentrums.
Die deutſchnationalen Fraktionen und Parteien
haben zum Geburtstag des ehemaligen Kaiſers Glückwünſche
nach Doorn geſandt.
Generalzahlungsagent Parker Gilbert, der ſich am Freitag an
Bord des Dampfers Paris nah Europa einſhiffte, hatte vor ſeiner
Abreiſe von Waſhington noch offiziöſe Beſprechungen mit Prä=
ſident
Coolidge und anderen führenden Perſönlich=
keiten
. Parker Gilbert wird ſich nach einem kurzen Aufenihalt in
Berlin zur Tagung der Repargtionsſachverſtändigen nach Paris begeben.
Außenminiſter Briand hat geſtern den franzöſiſchen Botſchafter
in London, de Fleuriau empfangen.
Der Schweizer Bundesrat hat beſchloſſen, die für Oſtern in Teſſin
geplanten kommuniſtiſchen Demonſtrationen gegen den
Fascismus zu verbieten.
Der ehemalige amerikaniſche Senator und Führer
der Demokratiſchen Partei im Senat, Unterwood,
iſt geſtorben. Er vertrar 1921 die Union auf der Waſhingtoner
Abrüſtungskonferenz. 1912 und 1924 kandidierte er für die Präſi=
dentſchaft
.
Der Schnellzug MadridLiſſabon iſt bei San Vin=
cente
de Alcantara entgleiſt. Ein Anzahl Wagen wurden zertrümmert
und drei Perſonen wurden getötet.

2 über Elſaß.
zwiſchen Frankreitn

Von unſerem A=Korreſponden
* Pg
Die franzöſiſche ſoziale Debatte in der Kammer tſt
trauensrotum von 83 Stimmen beendet worden. Es
akademiſche Debatte, und die Mehrheit für die Regier=

Auhe im Reichstag.

Die Koalikionsbeſprechungen verſchoben. Die
Bayern gegen jede Bierſteuer=Erhöhung.

* Berlin, 26. Jan. (Priv.=Tel.)
Der Reichskanzler hat die Fortſetzung der Bemühungen um
die Große Koalition herum auf die nächſte Woche verſchoven. Er
findet vorläufig den Weg nach allen Seiten ſo verlegt, daß er
keine praktiſche Möglichkeit zum Vorwärtstommen mehr ſieht,
zumnal da auch die volrsparteiliche Forderung wegen Preußen
hineinſpielt, wobei derſelve Herr Braun, der früher immer er=
klärt
hatte, daß er jede innere Verbindung der Rekonſtruktion
der preußiſchen Regierung mit dem Reich ablehnte, jetzt plötzlich,
weil er die Ausſichten im Reich offenbar äußerſt ungünſtig beur=
teilt
, ſich darauf zurückzieht, daß er erſt verhandeln wolle, wenn
im Reich die Dinge ſprugreif ſind.
Inzwiſchen machen die Bayern wegen der Bierſteuer mobil.
Sie laſſen durch ihre Münchener Korreſpondenz einen Kommen=
tar
, zu ihrem letzten Fratrionsbeſchluß herausgeben, worin ſie
klarmachen wollen, wie ſchwer ſie durch die Erhöhung der Bier=
ſteuer
vor den Kopf geſtoßen ſind, und die Regierung vor die
Alternative ſtellen, entweder auf die Mitwirkung der Payeriſchen
Voltspartei überhaupt zu verzichten oder die Bierſteuer fallen
zu laſſen. Kompromiſſe ſeien hier nicht möglich. Das iſt un=
verkennbar
eine Verſchärfung, denn das würde heißen, daß die
Bayern jede Bierſteuererhöhung ohne Rückſicht
auf ihre Höhe grundſätzlich ablehnen. Vorläufig
allerdings werden ſie keine Konſequenzen ziehen. Auch die Zu=
rückziehung
ihres Miniſter Schätzel iſt nicht adut, da die Bayern
erſt einmal abwarten, was im Reichsrat vor ſich geht, ob ſich
hier eine Mehrheit für die Steigerung der Bierſteuer ſindet, und
dann verſuchen werden, ihr Ziel in den Kommiſſionsberatungen
des Reichstages zu erreichen. Eine Kriſis von ihrer Seite wäre
alſo erſt zu erwarten kurz vor der letzten Abſtimmung im Ple=
num
. Auch das Zentrum bemüht ſich, auf die Tayern einzuwir=
ben
und ſucht durch vertrauliche Beſprechungen zu einer gemein=
ſomen
Front zu kommen. Im Zentrum ſelbſt herrſcht über die
Wahl Stegerwalds zum Fraktionsvorſitzenden alles andere als
Begeiſterung. Gerade die politiſchen Köpfe der Fraktion ſehen
genau, daß ſie nicht gerade ihr Anſehen geſtärkt haben, weil der
Fraktionsvorſitzende nicht nach politiſcher Eignung, ſondern aus
Rückſicht auf die Gewerkſchaften gewählt worden iſt. Die Ge=
werkſchaften
ſelbſt haben nach Kräften auf dieſe Löſung hinge=
drängt
, zum Teil auch deshalb, weil ſie mit Stegerwalds Füh=
rung
nicht mehr zufrieden ſind und ihn gerne wegloben möchten.
Das haben ſie erreicht. Stegerwald wird dem Vorſitz in der
Spitzenorganiſation der chriſtlichen Gewerkſchaften niederlegen
um ſich ganz der Fraktionspolitik zu widmen. Ob damit freilich
nicht die Fraktion einen zu hohen Preis bezahlt hat, man
abwarten.

auch nicht groß, ſo doch ziemlich feſt gefügt. Mil
Mehrheit, wenn er nur will, kann ſich Poincaré bin
ſten Wahlen halten, hat mir ein franzöſiſcher
Nun, darüber ließ ſich vielleicht ſtreiten, trotzdem
allgemeine Ueberzeugung iſt, aber die Debatte Uh
der Regierung kaum gefährlich werden. Der Elfi,
Walter hatte, beinahe einheitlich, die ganze Kanm
Man will keine allzu heftigen Debatten, keine ſtürm
aber nichtsdeſtoweniger iſt die ganze Kammer gege5
im höchſten Maße verſtimmt.
Für die Regierung bedeutet die Elſäſſer Fra/
erfolg, an den ſie nicht gerne erinnert ſein will; Zis
ſchuldigen einander gegenſeitig, für das malaise
antwortlich zu ſein, und niemand ſieht die Möglich
ſpannung.
Die Meinungen in der Tagespreſſe ſind vollim
Bald ſchlägt man eine ſtarre Durchführung des E
und des Zentralismus vor, bald befürwortet ma
gehende Nachgiebigkeit auf allen Gebieten.
Es verlautet, daß Poincaré am Ende der Den
trauensfrage nicht aufzuwerfen gedenkt, und zwam
Kammer die Möglichkeit geben will, einheitlicht
nehmen.
Unmittelbare innenpolitiſche Konſequenzen 1
Debatte über Elſaß kaum zeitigen; überhaupt iſt n
Frage charakteriſtiſch, daß ſie den Gang der franzi
politik niemals offen beeinflußt. Ihr Einfluß auf
lung iſt aber nichtsdeſtoweniger ſehr ſtark zu fühleif
Bildung des letzten Kabinetts war er mitbeſtimrne
in weit höherem Maße, als man dies im allgemü
Außer der Rede Poincarés wird alſo die Debtit

kaum etwas beſonders Wichtiges bringen, und ſeltſe

Miniſterpräſidenten ergibt ſich ſchon im voraus au
ten Haltung dem Elſaß gegenüber.

Die Stellungnahme der Radikalen gegeit
Regierung Poincaré.
EP. Pell

Die Radikale Partei hat bekanntlich geſtern
Richard in der Kammer erklären laſſen, daß ſie Ei
elſäſſiſchen Debatte ſich einer Tagesordnung anu
ohne Rücſicht auf die politiſche Zuſammenſetzung
und der Regierung vor Frankreich und der ganzen
ſtimmigen Willen bekundet, eine franzöſiſche Poliü
heit und Integrität des Landes fortzuſetzen. D
richtet heute in dieſem Zuſammenhang, es ſei ſeh
daß es ſich bei dieſer Haltung der Radikalen nicht urd
ten Akt handle. In den letzten 48 Stunden ſeien i
gängen der Kammer Verhandlungen geführt wor
hinausliefen, einen Waffenſtillſtand v
Dauer abzuſchließen, der über die ganze, zur Li
Finanzwerkes der Regierung erforderliche Pert
würde. Dieſe Periode betrachte man nach allgemen
dem Tag für abgeſchloſſen, an dem nach Beendie
rationsverhandlungen nur noch das endgültige 9
das Parlament zu ratifizieren bleibe.

Das neue ikalieniſche Flokkenbaupre

EP. Fol
Die vom Miniſterrat genehmigten neuen Flo/t
den eine ſyſtematiſche Ergänzung des Flottenbaup
von Italien nach dem Krieg durchgeführt wurde
niſche Kriegsflotte mit den Panzerkreuzern Z.
Trieſte von je 10 000 Tonnen verſtärkte ſowie mit
bootszerſtörern von je 1300 Tonnen und 12 leichte
ſchiffen von je 2150 Tonnen. Im Bau befinden 1
pedobootszerſtörer von je 1400 Tonnen, 4 Kundſau
5500 Tonnen und die Panzerkreuzer Zara und .
10 000 Tonnen. Mit den jetzt beſchloſſenen Nei
Italien dann insgeſamt 6 moderne Panzerkreuzel
Tonnen beſitzen ſowie 6 Rekognoſzierungsſchiffe, 10
ſchiffe, 25 Torpedobootszerſtörer und 30 Unterſeeb

Von Harry v. Hafferberg.
(Nachdruck verboten.)

* n Moskau wird zurzeit abermals über unſchätzbare Gold=
funde
disputiert, die man, nunmehr nicht in Aldan, ſondern unter
dem See Botpak=Kul und ſeiner Umgebung, an der Grenze Sibi=
riens
und Kaſakstans, endeckt zu haben glaubt. Verſchiedene
Kommiſſionen ſind in der ruſſiſchen Metropole bereits gegründet
worden, die dieſem Schatz energiſch und wiſſenſchaftlich zu Leibe
rücken wollen. Gleichzeitig werden in den Lichtſpieltheatern lange
Filme vorgeführt mit dem Ziel, den Maſſen die beſonderen Reize
und die Schönheit der aſiatiſchen Steppe zu zeigen. Die ſowjeti=
ſtiſche
Preſſe bringt täglich immer neue, ſich überſtürzende Nach=
richten
, wonach die der Fundſtätte am nächſten liegenden Ortſchaf=
ten
ſchnell veröden, da alles nach dem myſtiſchen See eilt
um reich, unermeßlich reich und glücklich zu werden.
Vielen abenteuerlichen Ruſſen mögen in der Tat dieſe Mel=
dungen
den Kopf verdreht haben, denn für ſentimentale Romantik
hatten ſie ſtets etwas übrig. Nur außerhalb der bolſchewiſtiſchen
Grenze hat dieſe Kunde den Menſchen ihre Ruhe nicht geraubt
und noch iſt nichts darüber bekannt geworden, daß irgendwelche
leichtgläubigen Leute ſich wie vor Jahrzehnten nach Kalifor=
nien
zum fernen toten Eee aufgemacht hätten. Wie dem aber
auch ſei, d. h. ob ſich tatſächlich unter dem geheimnisvollen See
und in ſeiner Umgebung viel Gold befindet und ob die Sowjet=
regierung
wirklich energiſch an ſeine wiſſenſchaftliche Ausbeutung
ſchreiten wird, Anlaß zu derartigen Gerüchten gibt die Geſchichte
des toten Sees immerhin. Sie iſt ebenſo myſtiſch und bunt, wie
die wilden, unkultivierten Nomadenſtämme, die ſeit urdenklichen
Zeiten die fruchtbaren Ebenen um den See bewohnen. Die in
Petropalowsk erſcheinende Zeitung Boſtandfik Tui veröffent=
licht
die hier nachfolgend wiedergegebene Erzählung und verſichert
gleichzeitig, daß daran weder ein Wort erlogen noch übertrieben
fei, da alles amtlich genau nachgeprüft und ſich als Tatſache er=
wieſen
habe:
An der Grenye Sibiriens und Kaſakstans ſo berichtet das
ſowjetruſſiſche Blatt befindet ſich ein See, der von den Ein=
geborenen
Botpak=Kul (d. h. ſchmutziger See) genannt wird.
Dieſen Namen verdankt er ſeinem ſtinkenden, unfruchtbaren
Boden, der eine Waſſervegetation nicht zuläßt. Das trübe, milch=
artige
Waſſer iſt weder zur Tränke für die Herden, noch für andere
Zwecke verwendbar. Keine Fiſche tummeln ſich in dem Innern
des Sees und keine Froſchkonzerte ſind des Abends an den Ufern

zu hören ſogar die Vögel meiden ſeine Nähe. Viele Gerüchte
und Legenden hatten ſich im Laufe der Jahre über den See ge=
ſponnen
; man erzählt ſich von ſeiner unheilbringenden Nähe und
von ſeinen übernatürlichen böſen Kräften: wer auf dieſen See
hinausruderte, ſoll niemals wieder zurückgekehrt ſein .
All dieſe Sagen trugen verſtändlicherweiſe dazu bei, die Wahr=
heit
über den See zu verſchleiern. Die Aelteſten der umliegenden
Stämme wußten aber um ſein Geheimnis, ſie hüteten es jedoch
vor den Fremden ebenſo gründlich, wie es der undurchſichtige,
ſchmutzige See tat. Dazu hatten ſie ihre Gründe, wollten ſie ver=
hindern
, daß abenteuerluſtige Glücksſucher ſie von den fetten Wei=
den
verdrängten, die ſich um den See erſtrecken und auf denen ihre
Herden üppige Nahrung finden: denn der Boden dieſes ſchmutzi=
gen
und ſtinkenden Sees birgt ungeahnte Reichtümer an Gold..
Vor zwanzig Jahren weideten an den Ufern des toten Sees,
ebenſo wie heute noch, große Herden Schafe, langmähnige Pferde,
ſchleppten ſich vollbeladene Kamele über die unendliche Steppe,
und die emporſteigende Glut der Lagerfeuer zitterte in den ſchwa=
chen
Strahlen der untergehenden Abendſonne. Die Türen der
kleinen, überall verſtreuten Jurten waren nach altem Brauch zum
Oſten gerichtet, damit die Strahlen der Morgenſonne als erſte
Boten in die gaſtfreundlichen Behauſungen einkehren konnten.
In einer von dieſen ärmlichen Hütten lebte die Witwe Kumis,
eine nicht mehr junge und gebrechliche Frau. Jeden Morgen,
wenn die Dämmerung zu weichen begann, ging ſie von einem
Nachbar zum anderen, um kleinere Hausarbeiten auszuführen und
ſich dadurch ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Zur Abendzeit
aber humpelte ſie zum toten See hinaus und ſuchte an ſeinen
Iifern trockenes Holz für ihren Herd. So paſſierte es eines
Abends, als ſie wieder an den Uefern des Sees nach Brennmate=
rial
ſuchte, daß ſie einen ſchweren gelblichen Stein fand, der den
anderen herumliegenden Steinen gar nicht ähnlich ſah. Sie hob
den Stein auf und nahm ihn, als glückbringendes Omen, mit nach
Hauſe. Sorgſam hütete die arme Frau den mattgelben Stein,
über deſſen Wert ſie vollkommen im Unklaren war. Sie wickelte
ihn in alte Lappen und legte ihn in einen ſchweren, mit Eiſen be=
ſchlagenen
Kaſten. Der Stein geriet bald in Vergeſſenheit und
ruhte lange Zeit verborgen in der alten Truhe
Nach zwei Jahren erblickte der Nachbar Baſchan den Stein,
als ihn die Witwe zufällig aus dem Kaſten holte. Baſchan war
ein erfahrener Mann und handelte mit Pferden. Er kannte viele
ruſſiſche Händler aus der Weißen Stadt, aus der Stadt der
roten Fahnen und aus der Stadt der blauen Berge (ſo heißen
in Kaſakstan die Städte Omſk. Petropawlowſk und Kortſchawa).
Voller Bewunderung ſah er nun auf das koſtbare Objekt und er=
klärte
der erſtaunten Frau, daß der Stein aus Gold ſei und ſoviel

Geld koſte, wie ſie in ihrem Leben noch niemals geſ
Baſchan, würde bald wieder in die Stadt fahrey
bereit, für ſie dort den Stein zu verkaufen. Freudeft
die Frau dem Mann und verſprach auch, niemen
etwas zu erzählen..
Aber die Freude über den in Ausſicht geſtell
konnte die glücliche Witwe Kumis nicht lange
Nach kurzer Zeit ſchon wußte der ganze Stamm
baren Fund, und die Stammesälteſten kamen E/
Wunderſtein und ſeine Finderin zu betrachter
der reichſte unter ihnen, ſprach zu ihr: Dieſer Ster!
in der Steppe Altin=Tas genannt, verkaufe ihn rI.
dafür vier Pferde, zwei Stuten, ſechs Kühe und
Aber Kumis konnte ſich dazu nicht enſchließen, da.)
ſchans ſchien ihr verlockender und ſchließlich
den wahren Preis dieſes Steines? Sie wollte ge
bis Baſchan zur Stadt fahren würde . . .
Wiederum verging ein Jahr, und immer noch
Stein, in alten Tüchern eingewickelt, feſt verſchl1
beſchlagenen Kaſten. Da machte ſich endlich Baſc‟
auf, er ſattelte ſein Pferd und verabſchiedete !
Freunden. Vertrauensvoll holte die arme Witn
aus der Truhe und übergab ihn tränenden Auges
Ich werde den goldenen Stein verlaufen und
einen Teil des Geldes geben, das ich dafür erhalte!
Baſchan und ritt von dannen. In der Weißen
ſofort zu dem reichen Goldhändler Stephan Wolko.
delten lange miteinander, bis ſchließlich der Steik
Wolkows gelangte. Wieviel Geld aber Baſchan bo
erhälten hat, iſt fürs erſte unbekannt geblieben
er zu ſeinem Stamm mit ſechs Fuhrwerken Leinen
deren, für die Steppe unentbehrlichen Gegenſe
zurück.
Aber nichts bekam die alte Witwe Zur Re2
der plötzlich zu Reichtum gelangte. Nachkar, da.
Händler in der Weißen Stadt von ihm den
Empfang genommen hätte und dafür verſprach, ."
Rubel durch einen Boten, der auf einem grauer
hierher zu ſchicken. Die Frau glaubte ſeinen Worl
geduldig auf den Tag, bis der Bote kommen und
bringen würde. Aber ſie wartete vergebens
kamen aus der Weißen Stadt, einige von ihnen
grauen Rappen, aber der Abgeſandte Wolkows we
Der Sohn der Witwe Kumis iſt inzwiſchen Ei
kräftiger Burſche geworden. Er half der alten e=
ren
bei ihrer Arbeit und ſammelte, wie es einn

[ ][  ][ ]

MArermen der deulſchen Auuen
MMitt von 1000 US 1ern.

ſirung des ehemaligen Deutſchen Kaiſers

ur Deukſchlands Friedenspolikik.

ſtreiter

Berlin, 27. Januar.
to ge Deutſche Kaiſer gab einem Vertreter der United
Erklärung über die Richtlinien der deutſchen Außen=
N944:
hrdurch iſt es meiner Regierung gelungen, die Friedens=
Sroßvaters und meines Vaters fortzuſetzen und damit
Fe nicht weniger als 43 Friedensjahre zu ſchenken. Nie=
b
. r Europa einen gleichen Zeitraum ohne kriegeriſche
verder
Die Rüſtung, die wir im Herzen des Kontinents

den Schutz natürlicher Grenzen uns geben mußten,

am Ende d
gedenkt, und
will,

Konſequenze

die
ei das notwendige Maß hinausgegangen. Die Kriegs=
batten
, kei
n im Sommer 1914 für Deutſchland 2 147 000, für Oeſter=
1200000, zuſammen alſo 3 547000 Mann. Mit der
MtTiens hat der deutſche Generalſtab nicht mehr gerechnet.
die El
beliefen ſich die Kriegsſtärken unſerer vorausſichtlichen
innert ſein will & Anz geſamt 5 379 000 Mann, nämlich Rußland 2 712000
1000, England 132 000, Serbien 285 000, Belgien 100 000.
für das
3 547 000 auf unſerer Seite und 5 379 000 auf ſeiten der
ſieht die
nr See ſtanden ſich Flotten von 3 264 000 Tonnen Waſſer=
ei
den Alliierten und von 1268000 Tonnen bei den
zespreſſe fi
vegenüber. Das Verhältnis der Friedensſtärken zur
Lurchführur
fillk betrug in Frankreich 2 Prozent, in Deutſchland 1,17
Oeſterreich=Ungarn 0,94 Prozent. Frankreich ſtellte
Id befürwor
e Feiner Wehrpflichtigen ein, Deutſchland (bis 1913) nur
Gebieten.
Frankreich gab 24,20 Mark jährlich pro Kopf der Be=
eereszwecke
aus, Deutſchland nur 16,38 Mark. Dieſe
hinreichend beweiſen, daß von einem Militarismus
5äte nicht die Rede ſein kenn.
n Regierung hat ſich auch niemals verleiten laſſen, Ge=
ehr
die günſtigſten Ausſichten boten, zum Kriege gegen
n; überhaum mh Sußland auszunutzen. Nicht 1898, als Frankreich von
Möanütigung von Faſchoda hinnehmen mußte, nicht 1899
Dang der na NEis, gland wahrend des Burenkrieges Frankreich ſich ſelbſt
Ihr Einfluß ſeiny müſſen, nicht 1905 während der erſten Marokko=Kriſe,
ehr ſtark zu fühl /wr. Fernen Oſten und in den Wirren der Revolution
ar er mitbeſim! Auste nicht die Bosniſche Kriſe 1908/09, als Rußland noch
n dies im allgak/! Balkanſtaaten noch nicht erſtarkt waren, Frankreich
hn dachte, dem ruſſiſchen Verbündeten für die Anſprüche
Wed aio de Akialschaft zu leiſten, auch nicht die zweite Marokko=Kriſe
brmngen, und / 1+. Die Balkankriege 1912 und 1913, als die militäriſche
1Aittelmächte noch bei weitem günſtiger war als 1914.
At planmäßig Friedenspolitik betrieben.
iſche Policik hat dementſprechend auch
Haditalen uiclkzwerfolgt, die nur durch Krieg zu errei=
Daß es bei den Alliierten anders war, iſt heute er=
mi
Veröffentlichung von geheimen Beſchlüſſen der Vor=
PMhib. / Weheimverträgen und vertraulichen Korreſpondenzen
Staatsmänner aus der Zeit des Weltkrieges und nicht
w Art und Weiſe, wie die ſogenannten Friedens wurden. Vor allem die Veröffentlichungen aus
EA chiven haben den machtpolitiſchen und imperialiſtiſchen
esordnung u// Hiele, die die Alliierten verfolgten, dokumentariſch be=
ſſin
durch ſie auch von der Tatſache, daß bereits im
Aetersburg Verhandlungen zwiſchen ruſſiſchen und fran=
Etsrännern ſtatrgefunden haben, um das Fell des deut=
terteilen
. Man wird vergeblich nach Dokumenten ſuchen,
Beiſe Kriegsziele Deutſchlands belegen.
end hat ſchließlich keine Bündniſſe geſchloſ=
fenſiven
Charakter trugen; Bismarcks fein
ſorgſam durchdachtes Bündnisſyſtem galt, wie heute von
mßſrnhung mehr und mehr anerkannt wird, der Erhaltung
n dieſen Bahnen iſt meine Regierung forrgeſchritten.
and
ir mit dem Zaren 1905 in Björkö abgeſchloſſene Ver=
t
geworden, ſo wäre der Zweibund FrankreichRuß=
Oreibund Deutſchland-Oeſterreich=UngarnItalien zu
wunde zuſammengeſchloſſen worden, der eine ſichere
Künen dauernden Frieden bedeutet hätte als Grundlage
Völkerbund. Den Alliierten aber gelang es in dieſer
Mittelmächte einen eiſernen Ring von Militär= und
Min ien zu ſchmieden, die nur auf dem Papier Defenſiv=
ten
. Deurſchland aber war nicht einmal mit ſeinem
Elatſſigen Verbündeten, Oeſterreich=Ungarn, durch eine
tiurz verbunden.
Michen Friedensgrundſätze verfolgte die
ben ierung noch zuletzt in der Juli=Kriſe
Anſere Bemühungen, unter denen ich auch meinen Vor=
wur
/cſeaut in Belgrad, meine perſönliche Einwirkung auf den
n König von England, ſowie meige warnende Vor=
7MIdxn Kaiſer von Oeſterreich erwähnen darf, wurden
V ruſſiſche Geſamtmobilmachung vereitelt, die am Abend
In Diviſionen mobil machte. Oeſterreich hat erſt 18
der ruſſiſchen ſeinerſeits die Geſamtmobilmachung an=
in
Deutſchland iſt faſt um die gleiche Srunde beinahe
u. der ruſſiſchen Gefamtmobilmachung infolge der Mel=
nuſſiſchen
Mobiliſierung erſt der Zuſtand drohender
alſo noch nicht die Mobilmachung befohlen worden.
ic itäriſchen Abmachungen zwiſchen Frankreich und Ruß=
ue
nach der ruſſiſchen Geſamtmobilmachung unabwendbar
gſchah alles weitere zwangsläufig. Die Entſchei=

dungfürden Krieg war unwiderruflichauf der Seite
der Entente gefallen.
In Verſailles iſt die Anklage erhoben worden, daß Deutſchland den
Weltkrieg ſeit Jahrzehnten planmäßig vorbereiter und 1914 vorſätzlich
entfeſſelt hätte. Mit großer Genugtuung kann ich heute feſtſtellen, daß
dieſe Behauptung immer mehr an Anhängern verliert. Die Dokumente,
die inzwiſchen veröffentlicht worden ſind, haben der Welt ſoweit ſie
die Wahrheir anerkennen will gezeigt, daß von einer Schuld
Deutſchlands am Kriege nicht die Rede ſein kann. Immer mehr=
Hiſtoriker wenden ſich von der ſchmachvollen Theſe ab, die dem deut=
ſchen
Volke als Grundlage für das Friedensdiktat aufgezwungen wor=
den
iſt. Je mehr Licht auf die Vergangenheit fällt, umſo mehr wird
dieſe Theſe als das enthüllt werden, was ſie in Wahrheit iſt: die
große Lüge von Verſailles!
Fürſtin v. Bülow
Unmittelbar vor ihrem 81. Geburtstag iſt in Rom Fürſtin
Maria v. Bülow, die Lebensgefährtin des früheren Reichskanz=
lers
v. Bülow, an einer Influenza geſtorben. Ein reichbewegtes
Leben hat danut ſeinen Abſchluß gefunden. Die Fürſtin war eine
geborene Italienerin aus dem Hauſe der Fürſten Mignetti, war
aber ſchon in jungen Jahren nach Deutſchland gekommen und
hier erzogen worden. Sie hat dann hier dem deutſchen Diploma=
ten
Graf Dönhoff die Hand gereicht, ließ ſich aber 1884 von ihm
ſcheiden, um den damaligen Botſchaftsrat v. Bülow heiraten zu
können, wobei es nicht ohne ernſte Konflikte abgegangen iſt, die
zuletzt zu einem Duell zwiſchen Dönhoff und Bülow führten.
Mit ihrem zweiten Mann hat die Fürſtin eine ſelten glückliche
Ehe geführt. Sie war ihm nicht nur Frau, ſondern im beſten
Sinne Kamerad und Mitarbeiter, zunächſt in Petersburg, dann
in Bukareſt. Von dort kam er als Botſchaſter nach Rom, wurde

Fürſt und Fürſtin von Bülow.
aber nach wenigen Jahren zur Leitung des Auswärtigen Amtes
nach Berlin berufen, das er bald wieder mit der Reichskanzlei
vertauſchte. Die Fürſtin hat ihn in den erſten Jahren noch in
Begleitung ihrer Mutter, die als Donna Laura in der Berliner
Geſellſchaft eine große Rolle ſpielte, auf dieſen Irrfahrten treu
begleitet. Sie verſtand aber auch durch ihre ungewöhnliche Gei=
ſtigkeit
in ihrem Hauſe eine Atmoſphäre zu ſchaffen, die weit ab
von der gewöhnlichen Norm lag. Als Schülerin von Liſzt, als
Freundin Richard Wagners war ſie in der Muſik zu Hauſe, die
Literatur war ihr nicht fremd. Adolf Willbrand war häuſiger
Gaſt bei ihr, und die großen Empfänge in der Reichskanzlei, die
eigentlich den Hohepunkt des geſellſchaftlichen Lebens bildeten
verſtand ſie zu einem Querſchnitt des geiſtigen Berlins zu
machen. Nach ſeinem Rücktritt führte Fürſt Bülow in Beglei=
tung
ſeiner Gattin in Italien den Verſuch aus, den Bruch zu
vermeiden. Er hat auch ſpäter, da er ſich eine überraſchende gei=
ſtige
Friſche erhielt, wohl imer gehofft, noch einmal eine poli=
tiſche
Rolle zu ſpielen. Inzwiſchen hat er die letzten Jahre in
ſtiller Zurückgezogenheit mit ſeiner Mitarbeiterin teils auf ſei=

niem ererbten Gut Flottbeck bei Hamburg, teils in der Villa
Malta in Rom verbracht. Die Fürſtin, der gute Geiſt ſeiner
Häuslichkeit, iſt jetzt in Rom von ihm gegangen und ein wirklich
idealer Lebensbund hat damit ſein Ende gefunden, ſo daß es um
den alten Fürſten Bülow jetzt einſam wird.
Das Beileid des Reichspräſidenken und des Reichs=
kanzlers
.
Anläßlich des Ablebens der Fürſtin Bülow hat der Reichs=
präſident
dem Fürſten Bülow telegraphiſch ſein herzliches
Beileid ausgeſprochen.
Reichskanzler Müller ſandte an Reichskanzler a. D. Fürſt
von Bülow in Rom nachſtehendes Beileidstelegramm:
Zu dem ſchweren Leid, das Euer Durchläucht durch den Tod
Ihrer Frau Gemahlin erlitten haben, ſpreche ich Ihnen die Ver=
ſicherung
meiner herzlichen Teilnahme zugleich im Namen der
Reichsregierung aus. Euer Durchlauckt möge das Bewußtſein,
daß um die Entſchlafene eine große Gemeinde trauert, zum Troſte
gereichen.
Ebenſo überſandte Staatsſekretär in der Reichskanzlei Dr.
Pünder ein Beileidstelegramm.
Telegrammwechſel Dr. Skreſemanns mit dem chine=
ſiſchen
Außenminiſter.
Berlin, 26. Januar.
Anläßlich des Inkrafttretens des deutſch=chineſiſchen Hau=
delsabkommens
vom 17. Auguſt 1928 hat Reichsminiſter Dr.
Streſemann dem Miniſter des Auswärtigen der chineſiſchen Na=
tionalregierung
, Dr. Chengting Wang, telegraphiſch herzliche
Glückwünſche ausgeſprochen und der Hoffnung Ausdruck gegeben,
daß der neue Vertrag, der den ſeit Jahren in den gegenſeitigen
Beziehungen verwirklichten Grundſatz vollkommener Gleich=
berechtigung
und Gleichſtellung aufs neue bekräftige, dazu beitra=
gen
werde, die Freundſchaft zwiſchen beiden Ländern weiter zu
feſtigen. In ſeinem Antworttelegramm hat der chineſiſche Außen=
miniſter
auch im Namen der Nadionalregierung für die Glück=
wünſche
gedankt und zugleich verſichert, daß die China gegenüber
ausgeſprochenen Gefühle und Wünſche der deutſchem Regierung
von ihm und der Nationalregierung geteilt würden.
Die landwirkſchaftlichen Spihenverbände gegen die
neuen Steuervorlagen
Berlin, 26. Januar.
Die im Reichsausſchuß der deutſchen Landwirtſchaft zuſam=
mengeſchloſſenen
Spitzenorganiſationen haben folgenden Beſchluß
gefaßt:
Die beutſche Landwirtſchaft muß angeſichts ihrer gegenwär=
tigen
Notlage ihre ſchärfſten Bedenken gegen die neuen Steuer=
vorlagen
zur Deckung des Defizits im Reichshauschalt äußern.
Schon bisher konnten die Steuern ſeitens der Landwirtſchaft
zum großen Teil nur durch Eingriffe in die Vermögensfubſtanz
gezahlt werden. Die Landwirtſchaft muß daher die durch Er=
höhung
der Vermögens= und Erbſchaftsſteuer
entſtehenden Neubelaſtung ablehnen, und ſie iſt auch als Urer=
zeugerin
nicht in der Lage, der beabſichtigten Erhöhung der
Bier= und Branntweinſteuer zuzuſtimmen.
Auch der Entwurf des Steuervereinheitlichungs=
geſetzes
birgt in der jetzigen Faſſung die Gefahr weiterer
Steuererhöhungen in ſich, und wir lehnen daher auch dieſen Ent=
wurf
in der vorliegenden Faſſung ab. Bei dieſer Gelegenheit
muß die Landwirtſchaft darauf aufmerkſam machen, daß erheb=
liche
Möglichkeiten zur Verminderung der ihr auferlegten
Steuerlaſt bisher unausgenutzt geblieben ſind. In einer erheb=
lichen
Erweiterung des Kreiſes der Realſteuerpflichtigen, ins=
beſondere
auch in der Hinzuziehung der öffentlichen Betriebe
zu Reichs=, Landes= und Gemeindeſteuern, in einer anderwei=
tigen
, den Lebensnotwendigkeiten der leiſtungsſchwachen Ge=
meinden
beſſer gerecht werdenden Verteilung der Reichsüberwei=
ſungen
, iſt der Weg zur Erreichung dieſes Zieles unter anderem
gegeben.

Wuz für den Herd ... Der Zufall wollte es, daß auch
es toten Sees einen goldenen Stein fand, der noch
ywerer war als der erſte .. . Von dieſem Funde er=
, außer der Mutter, nur dem Nachbar Baſchan, um
Wes Goldhändlers Wolkow von ihm zu erfahren.
kuſtete er ſein Pferd und fuhr in die Stadt, um
niwollen Stein zu verkaufen. Doch mochte er nicht
RAyfſein, eine ankommende Kamelkarawane fand
lnegend tot auf ..
WMdweſſen aber mehrte ſich der Reichtum Baſchans zu=
laure
ſich eine neue, große Jurte gebaut, dreihundert
eine große Schafherde und achtzig Kühe waren
leit der armen Witwe Kumis ſprach er lange ſchon
uw ſtörte ihn von nun an die kleine halbzerfallene
Kachbarſchaft. Er hätte ſie gern in Grund und
ist und auch das ſollte ihm bald in Erfüllung
ymerz um den einzigen Sohn und das hoffnungs=
DSauf den geldbringenden Boten, zermürbten die
Eedr unglücklichen Frau. Einſam und von allen
DAbfie im größten Elend, und niemand kümmerte ſich
mrauriges Schickſal . .
Mieſer Zeit aber fuhr aus Omsk ein Mann mit
Aile und großem weißen Hut durch die Steppe, dem
e See entgegen. Er ließ ſich im Dorfe nieder und
n Ufern des toten Sees allerhand Bohrungen vor=
Vhrere große Klumpen des erbeuteten Grundes
9- aus und, ſicher zu ſeiner nicht geringen Ueber=
er
einige Stücke echten Goldes in ſeiner Hand ..
war der Ingenieur Lapin, der Abgeſandte des
Bolkow Aber er hatte nicht den Auftrag, der
denen Witwe Kumis tauſend Rubel zu bringen
ache Summe hatte Baſchan ſchon längſt für den
EAtzilhalten ſondern den vielverſprechenden See zu

2 mals gingen durch die Steppe laute Gerüchte, doch
N frohe und hoffnungsreiche, vielmehr eingeſchüch=
A äche Man erzählte ſich, daß ein einflußreicher
Iſter aus der Weißen Stadt im See viel Gold
e Die Ruſſen wollen den See ausbeuten und an
Arbeiter anſiedeln. Für die Herden würde dann
mehr ſein und die Steppenbewohner müßten wei=
enden
, in die Wüſte, wo ſie dem ſicheren Hungertod
Nren ..." Bis an die entlegenſten Stämme
wmi urd wie ein. Lauffeuer dieſe Nachricht. Große Un=
Alenthalben, und ſo kamen die Abgeſandten der
Lim toten See gewandert. Sie verſammelten ſich

um den Ingenieur und baten ihn, ihr Geheimnis nicht zu ver=
raten
. Der Ingenieur hörte ſie alle ſchweigend an und ebenſo
ſchweigend nahm er von ihnen ſechzehn volle Hüte mit goldenen
Münzen entgegen; alles, was die eingeſchüchterte Steppe zu=
ſammenbringen
konnte So wurde das Geheimnis des toten
Sees erbauft. In Omsk angekommen, ſagte Lapin dem Gold=
händler
Wolkow, daß der See Botpak=Kul kein Gold enthalte
Viele Jahre zogen ins Land es kam der große Krieg, die
Revolution drang ſelbſt bis an die entlegenſten Winkel der aſia=
tiſchen
Steppe, aber von ihren Bewohnern hat bis vor kurzem
niemand das Geheimnis des toten Sees verraten. Das Gold
würde noch weiterhin dort begraben liegen, und weiterhin wür=
den
die wilden Herden an ſeinen fruchtbaren Ufern weiden,
wenn nicht zwei junge Burſchen mit dem Dorfe in einen Streit
gerieten und aus Rache das Geheimnis des toten Sees enthüllt
hätten".
Heſiſches Landestheaker.
Großes Haus. Samstag, 26. Januar.
Die Fledermaus.
Operette von Johann Strauß.
* Heute ſtellte fich Sylveſter Bunſel aus Freiburg als
Eiſenſtein vor. Er hat den ausgeſprochenen Typus eines Operet=
tentenors
. Junge Erſcheinung, elegantes Spiel, ſchlanke Bewe=
gungen
. Die Stimme iſt nicht groß, ſitzt aber gut, iſt biegſam und
hat Technik. Begabung für Humor ſchien nicht ſtark, Temperament
verhalten, perſönliche Züge unentwickelt zu ſein. Oder war das
alles, wie begreiflich, an der Entfaltung nur behindert durch die
Unkenntnis unſerer Inſzenierung, durch das ungewohnte Stehen
in fremdem, anders eingeſpielten Enſemble? Der ſympathiſche
künſtler wirkt ſehr fein und iſt ſicher entwicklungsfähig. Es ver=
lohnte
ſich, ihn in einer anderen Rolle zu hören, in der er mehr zu
ſingen hat, wie als Eiſenſtein, der faſt eine Sprechrolle iſt. Für
den erkrankten Adolf Jäger ſprang Herr Siegfried als Alfred
dankenswert ein.
v. H.
Hermine Körner aus dem Dresdener Albert=Theater aus=
geſchieden
. Frau Hermine Körner iſt am 25. Januar aus dem
Albert=Theater ſowohl aus der Direktion wie als Schauſpielerin
ausgeſchieden. Welche Vorgänge zu ihrem Austritt geführt haben,
ſteht noch nicht feſt. Die künſtleriſche Leitung des Theaters bleibt
in den Händen von Philipp, die geſchäftliche Leitung wird Dr.
Mühlberg übernehmen.

Ap. Hans Schrag: Aventicum. Ein hiſtoriſcher Roman (Amalthea=
Verlag, Zürich-LeipzigWien. Preis geh. 4,50 M.).
Aventicum im Gau der Figuriner (das heutige Avenches im
ſchweizeriſchen Kanton Waadt), war zur Zeit der Römerherrſchaft
die Hauptſtadt Helvetiens. Die Stadt wurde im Jahre 307 von
den Alemannen zerſtört und erſtand im 15. Jahrhundert neu.
Zahlreiche Tempelruinen und ſonſtige Reſte von Bauwerken zeu=
gen
von einſtiger Herrlichkeit. Aventicum iſt der Mittelpunkt des
Romans, der die Zeit des Fünf=Kaiſer=Jahres 6869 n. Chr. um=
faßt
. Auf Nero folgte Galba, der Soldatenkaiſer, ein ſparſamer
und ſittenſtrenger Regent, der nach ſiebenmonatiger Regierung
durch Meuchelmord endete. Sein Nachfolger Otho nahm nach vier=
monatiger
Herrſchaft, im Kampfe gegen Vitellius unterlegen, ſich
ſelbſt das Leben. Sein Nachfolger, der Schlemmer und Wüſtling
Vitellius, endete, nachdem er acht Monate lang die Hauptſtadt
zum Schauplatz unſinniger Praſſerei und Verſchwendung gemacht
hatte, ebenfalls durch Mörderhand, und ihm folgte in demſelben
Jahre Veſpaſianus, womit die entſetzlichen Bürgerkriege, in denen
Tauſende von edlen Römern hingeſchlachtet waren, ein einſtwei=
liges
Ende fanden. Der Roman ſchildert die grauenvollen Heim=
ſuchungen
des helvetiſchen Volkes, namentlich durch den Legaten
des Vitellius. Caecina, deſſen Horden raubend, plündernd, ſchän=
dend
und überall Schrecken verbreitend durch Helvetien zogen, wo
die Entſcheidungskämpfe ſtattfanden. Mehr epiſodiſch werden die
Vorgänge in der Hauptſtadt des römiſchen Weltreiches behandelt
und Sitten und Kulturzuſtände der damaligen Zeit in anſchau=
lichen
Bildern geſchildert. Auch die religiöſen Gebräuche des hel=
vetiſchen
Volkes werden in beſonderen Kapiteln behandelt. Die
Gemeinde der Chriſten, die in den Katakomben der Steinbrüche
Zuflucht gefunden haben, erſtarkt mehr und mehr und zieht auch
edle Römer, die den alten Göttern innerlich entfremdet ſind und
ſich heimlich zum Chriſtentum bekennen, in ihren Bann. Wenn
ſich dieſe Reichen auch nicht oder nur ſelten zu den Andachts=
übungen
der armen Glaubensgenoſſen in den Hallen der Stein=
brüche
einfanden, ſo öffneten ſie doch wohltätig ihre Vorratskam=
mern
für die Bedürftigen draußen in den Katakomben. Im Gegen=
ſatz
zu dem entarteten Römertum ſteht die auch dem Chriſtentum
zugewandte edle Familie des Fabius, der ſich in ſein behagliches
Landhaus am Tyrrheniſchen Meer zurückgezogen hat und mit
ſeiner Frau und ſeinen Töchtern ein idylliſches Familienleben
führt und das Glück ſeiner Töchter durch Heirat mit braven Män=
nern
begründet, nachdem die ſchwere Kriegszeit ſie auf eine harte
Probe geſtellt hat. Der Roman, deſſen Handlung ſich zu einem
großen Teil in Form von Geſprächen abwickelt, läßt ein tiefes
Eindringen in die geſchichtlichen Vorgänge und den Geiſt der
Zeiten erkennen und gewinnt durch die in ihm gezeichneten Kul=
turbilder
einer dem Untergang geweihten Welt ein erhöhtes
Intereſſe.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Conntag, den 27. Januar 1929

Nur

Anna Hirsch

Philipp Held

grüß n als Verlobte.
Wei erstadt Braunshardt

Januar 1928.

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jagen wir auf dieſem Wege herzlichſten
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laufen
. Weiter=
ſtädterſtr
. 4,

Habitzheimerhof=Milch
nur noch in Flaſchen!

Hierdurch möchte ich die verehrlichen Haustrauen
ſowie meine ſeitherigen Milchabnehmer darauf auf=
merkiam
machen, daß ich vom 1 Februar I. J. ab
meine Milch nur noch in Flaschen zum Verkauf
bringe. Habitzheimerhof=Milch iſt alto nicht mehr
anders als in Flaschen zu erhalten und zwar
pro Liter zu Mk. 0.40.
Für die Qualität der Milch übernehme ich jede
Garantie.
Mein Stall ſieht unter ſtändiger tierärztlicher
Kontrolle, ſodaß die Gewißheit geboten iſt, nur Milch
von geſunden Kühen zu erhalten.
Ferner ſieht meine Milch unter ſjändiger Kon=
trolle
der milchwirtſchaftlichen Verſuchsſtation der
heſſiſchen landwirtichaftlichen Genoſſenſchatten. Ich
kann hierdurch die Gewähr für eine erſiklafſige Qua=
litätsmilch
übernehmen und werden meine verehrten
Abnehmer in jeder Beziehung mit der gelieferten
Milch zufrieden ſein.
(1851a
Beſtellungen erbitte an meine Adreſſe:

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[ ][  ][ ]

ais der Landeshaupkſtadk.
Dormſtadt, 27. Januar.
acht wurden: Am 18. Januar: die Studienaſſeſſoren Otto
miser, aus Mainz, Dr. Fritz Uſinger aus Fried=
iiberplanmätzigen
Studienraten, mit Wirkung vom 1. Ja=
füne
Hochſchule Darmſtadt. Dem ordentlichen Profeſſor der
7u der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt, Herrn Dr.=Ing.

witerſen wurde von der rechts= und ſtaatswiſſenſchaft=
ſät
der Univerſität Königsberg die Wurde eines Ehren=
wirtſchaftlichen
Staatswiſſenſchaften verliehen.
ümn. Wie wir erfahren, ſind es 30 Jahre, daß Herr Gg.
Uuſeuſten der Firma Gebr. Trier, Eiſengroßhandlung, Rhein=
ganrn
vor dem Einkauf von Poſtwertzeichen uſw. von Privat=
.=Sberpoſtdirektion teilt mit: Am 24. ds. Mts. ſind beim
us Poſtamt Berlin W 8 Poſtwertzeichen im Betrage von

enoige.
age u. ſi

Ebkſonders Marken zu 8 und 15 Pfg.), Invalidenmaiken im
rr:3000 RM. Geſonders zu 1,50 und 2 RM.), Anzeſtellten=
anmken
im Betrage von 472 000 RM. Gbeſonders Malken zu
eNo, Einkommerſteuermarken im Betrage von 36 500 RM.
atken zu 1, 2 und 5 RM.) entwendet worden. Der Täter
u Es wird empfohlen, Perſomen, die Marken unter ver=
ſtunden
anbieten, feſtzuſtellen oder durch die Polizei feſt=
ſim
.
ßeh 8 Landestheater. Heute Sonntag geht Schillers Don
8 wer neuen Inſtzenierung Carl Fberks in Szene. Die
at wen Heſſenlandmieten II und III zugeteilt und beginnt
ſun Haus findet heute eine Wiederholung von Flotows
ir Fatme in der Inſzenierung Renato Mordos ſtatt.
Fᛋertung: Max Rudolf. (Zuſatzmiete VII, ſowvie Miete I,
3. Nr. 1150.)
ſol zontag, um 16 Uhr, findet im Kleinen Haus eine Vor=
ſ
Füngs Luſtſpiel Minna von Barnhelm für die
wrklaſſen der hieſigen Volksſchulen ſtatt. (Kein Karten=
t
gen 29., gelangt Verdis Rigoletto zur Auffuhrung.
Maümt Otto Stadelmeier vom Stadttheater in Krefeld, den
Hunſtiger rom Stadteheater Baſel als Gäſte.
ſie Wiederholung von Ferdinand Bruckners Schauſpiel
s* iſt für Mittwoch, den 30. Januar, um 19,30 Uhr, vor=
tiweutſche
Erſtaufführung von Wolf=Ferraris Oper Sly‟
us g, den 31. Januar, um 19 Uhr, ſtatt. Die muſikaliſche
ſſotzmeralmuſikdirektor Dr. Böhm, die Inſzenierung beſorgt
AMabenalt (Bihnenbild: Lothar Schenck von Trapp).
ſonzerte des Landestheaters. Auch in dieſem
yrloet das Landesrheater drei Volkskonzerte, deren erſtes am
7. Februar 1929, als Johann=Strauß=Abend
Das zweite Konzert wird im März, das dritte im
ie Alle drei Konzerte ſpehen unter Leitung von General=
S. Böhm. Die Preiſe ſind die gleichen wie im Vorjahre,
ace 1,50, 2,70, 4,00 und 5,30 Mk. Der Kartenverkauf für
ſturge beginnt am Montag, dem 28. Januar; der Einzelver=
nA½
Konzert, ſoweit dann noch Plätze vorhanden ſind, zu
M 1,50 und 2,00 Mk. am Samstag, dem 2. Februar.
ur Schubert=Abend des Drumm=Quartetts. Morgen Mon=
Afnfte Schubert=Abend des Drumm=Quartetts im Kleinen
ur Aufführung gelangen das Streichquartett (=Moll und
M-66. Beginn: 20 Uhr.
2hnälter Künſtler auswärts. Heinrich Kuhn gaſtierte
atz am Württ. Landestheater Stuttgart: Die Württ.
4-eibt: Opernſänger Heinrich Kuhn vom Landestheater
Wfam Baßfache als Osmin aus. In ihm lernte man einen
lnden Baßbuffo kennen, der ohne viel Schwerfälligkeit
eo weinliſternen, aber auch rachſüchtigen Haremswächter
Nauus in geſanglicher Hinſicht ſeinen Mann ſtellte.
Müher Merkux: Heinrich Kurhn vom Landestheater
Muts herbeigeholt, um die Vorſtellung zu retten. Er kam
AAren ſehr drolligen Osmin, der den erfreulicherweiſe zahl=
har
Zuhörern viel Freude machte. Deutſches
ts Einen ganz originellen Osmin ſtellte H. Kuhn vom
12rmſtadt hin. Er hat eine ganz eigenartige, gemütliche
W wo ſie ſich überſchlägt, als etwas Neues wirkt. Auch ge=
Mzrin gut, ſauber in der muſikaliſchen Geſtaltung, tadellos
MuuSe, klaugvoll im Ton. Süddeutſche Zei=
dm
erkrankten Herrn Pritz ſang der Baſſiſt Kuyn den
ox noch jugendlicher und ſehr beweglicher Künſtler mit
h wirkſamer vis cowiea, den polternden, weinfeſten, ver=
rien
und leicht zu gäugelnden türkiſch=deutſchen Hans=
mſüwbe
Alfred Bodenheimer. Rudolf v. Laban=
ſuns
choreographiſches Inſtitut befindet ſich mit ſeiner
Aetin Berlin. Augenblicklich beſchäftigt ihn beſonders die
Seite der Tonzkunſt. Wie die Dichtung durch Schrift=
Mörch Noten für immer feſtgehalten und von jedem jeder=
8 dieſer Fixierung reproduziert werden kann, ſo will
ugungen durch eine Schrift feſthalten und fo ein graphi=
eren
, Tanzwerke jederzeit wieder aufzuführen. Dieſes
Mar gemein kultureller Bedeutung wird Laban unter Be=
Meiotbildern und Film auf Einladung der Bücherſtube in
Mausführlicher behandeln.
hn Herrnfeld=Theater. Der heutige Sonntag bringt
Minten Herrnfeld=Schlager Berlin bei Nacht ſowie Die
lelche nach Inhalt und Darſtellung den Höhepunkt der
ea Beſuchern auslöſen. Es wurde ſelten ſo viel und ſo
im Orpheum, wie diesmal. Sonntagskarten: 912 Uhr=
u
und von 3 Uhr ab an der Orpheumskaſſe. Beſtellun=
Unfang 8 Uhr, Ende nach 1211 Uhr. (Siehe heutige

Mcichule. Die Lefſingfeier der Volkshochſchule findet
MAr 20 Uhr, im Saal 140 der Tachniſchen Hochſchule ſtatt.
Rteſitationen hat freundlicherweiſe Dr. Max Wauer über=
ſtin
für unſere Mitglieder zu 50 Pf., für Nichtmitgliede=
m
unſerer Geſchäftsſtelle, Mathildenplatz 17, und am
AASaben. Die Vorträge über Elektrizität von
tar Seriba finden am Dienstag, dem 29. Januar, int
Wien Inſtitut ihre Fortſetzung. Zum Konzert des
u artetts am Montag, dem 28. Januar, erhalten un=
ice
Ermäßigre Karten in unſerer Geſchäftsſtelle.
uſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
m tung Donnerstag, abends 8½ Uhr, iu Eintrachtſaal,
G5 12. Der in weiten Kreiſen durch ſeine geologiſchen
ant und Führungen bekannte Herr Dr. H. Diehl wird
icher Tier= und Pflanzenfunde der Gruße Meſſel und
maßet-Ferube Prinz von Heſſen halten.
WaW- Eliarſellſchaft Narrhalla e. V. Der Vorverkauf der Eintritts=
Mäten großen Damen= und Herrenſitzung
Wo dern 3. Februar, im Städtiſchen Saalbau iſt in den be=
Asſtellen eröffnet. Auch dieſe Veranſtaltung wird nach
Dr Material wieder ein karnevaliſtiſches Ereignis erſter
Ne. In bunter Abwvechſelung werden Redner und Soli=
mhmltungsrichſtungen
alles aufbieten, um den Vaſallen Sr.
brck ein glanzvolles Feſt zu bereiten. Ein neues Er=
exeufalls
wieder mit originell=aktueller Grundidee wird
uS Programm, an dem jeder Beſucher von den Sorgen
2 ſu iden wird, wirkungsvoll einleiten. Da neue Vorträge
wichem Maß= zur Verfügung ſtehen, werden keinerlei
aus der erſten Sitzung gebralt werden. So wird auch
isweiten Male für jeden lohnend und überaus unter=
e
Vall, zur Belehrung vieler Anfrager ſei es wiederholt
bſtümfeſt. Man hat alſo in der Gewandung alle
a/7 deuen Phantaſie und Geſchmack raten. Selbſtverſtänd=
ellſchaftsanzug
geſtattet. Den Seßhaften ſei er=
Daß Speiſen und G=tränke in vorzüglicher Qualität zu
ſorch. Weit verabreicht werten. Das Programm überbietet
Karten bei Leuthner (Ernſt Lutwigs=Platz 2) und
Ro1d Eliſabethenſtr. V). Man merke: Mittwoch, 30.
R Uhr, im Saalbau.
aiaverein Melomanen 1844 veranſtaltet ſeinen diesjähri=
am
2 Februar d. J. in ſärntlichen Räumen des Birger=
aiſtruße
Ein Feſt ausgelaſſener Freude foll es werden,
ſiche Komitee keine Mühe und Arbeit geſcheut hat um
Zun mit gutem Bstuiſſen recht uärriſche und frohe Stuo=
i
können. Eintritt 2 RM. dro Perſon. Näheres ſiehe
er Nummer.)
Deinde Darmſtadt 1848. Karnebalsausſchuß.
Ebend ſtattüindende Damen= und Herrenſitzung werden
Raſſe nicht mehr abgegeben, weil ausverkauft,

Jahresverſammlung der Turngemeinde Darmft. 1846
Eine Gehalfserhebung der Angeſtellen.

Im Sälchen der Turnhalle fand die gur beſuchte Hauptverſamm=
lung
der Turngemeinde ſtatt. Der 1. Sprecher, Studienrat K. Becker,
begrüßte die Verſammlung und gab einen kurzen Rückblick auf das
ereignisvolle Jahnjahr 1928. Das alte ſchöne Lied: Turner, auf zum
Streite leitete zur eigentlichen Arbeit der Hauptverſammlung über.
Die Niederſchrift der letzten Hauptverſammlung 1928 wurde verleſen
und genehmigt. Dann erſtatrete der 1. Schriftführer M. Wolff Be=
richt
über die Tätigkeir des Vorſtandes, der in 27 Sitzungen die um=
fangreiche
Verwaltungsarbeit erledigte. Aus dieſem Berichte wie aus
den folgenden des Geldwartes und des Geſchäftsführers läßt ſich eine
ſtete Aufwärtsentwicklung der T.G.D. erkennen. Die Geldwirtſchaft
iſt bei dem umſichtigen Säckelwarr Ries in den beſten Händen, ſo daß
wieder mit einem Kaſſenüberſchuß in das neue Jahr getreten werden
kann. Dem Rechner wurde die beantragte Entlaſtung erteilt. Die
Mitgliederbewegung iſt, wie in den vorhergehenden Jahren, im Steigen
begriffen. Die Gemeinde zählt jetzt 1710 Mitglieder, die zum weitaus
größten Teil ſich in einer der zahlreichen Abteilungen turneriſch be=
rätigen
. Der 1. Sprecher nahm das Wort zu einem Sammelbericht
über die Tätigkeit der derſchiedenen Ausſchüſſe und der einzelnen Ab=
teilungen
. Hierbei ſind die Zahlen der Teilnahme an den Uebungs=
ſtunden
beſonders bemerkenswert. Folgender Ausſchnitt aus dem Zah=
lenmaterial
veranſchauliche die rege Beteiligung.
Abreilung
Turner
Altersabteilung Hofferbert:
A.
a) Männer
3620
38
b) Freuen
44
1617
44
1588
Frauenabteilung Biſchoff".
41
Schüler
4909
109
Schülerinnen 4
2128
55
Schilerinnen B
1957
50
Schülerinnen C
273
58
Fechter ..
1645
Schwimmer
146
*
11023
Dazu kommen noch Spiel= und Sportabteilung, Tennisabteilung,
Singmannſchaft, Wandern und Winterſport und reichhaltige Arbeit
innerhalb der Jugendgruppe.
Nach Erledigung der Anträge, die eine rege, ſachliche Ausſprache
hervorriefen, wurde die Neuwahl des Vorſtandes vorgenommen. Der
Geſamtvorſtand wurde einmütig wiedergewählt. Aemter und Ge=
ſchäftsführung
der Turngemeinde bleiben ſonach in gleichen Händen.
Zu Ehrenmitglieder wurden ernannt: Lorenz Caprano, Ernſt Schepp,
Karl Oeſterling und Philipp Landzettel. Sie gehören 40 Jahre der
T. G.D. als Micglied an. Für 25 jährige Mitgliedſchaft wurden mit der
ſilbernen Nadel ausgezeichnet: Konrad Brummer, Georg Haber, Ludwig
Hahn, Konrad Haury, Louis Hein, Wilhelm Schwarz, Adam Sattler,
Wilhelm Lippert, Heinrich Roth, Rudolf Rotermel. Nach einem friſchen
Lied und dem kernigen Schlußwort des 1. Sprechers ging die angeregt
und einmitig verlaufene Hauptverſammlung zu Ende. Die Turn= ſtarren Repräſentanten und Verteidiger der Staatsallnacht, wirkungs=
gemeinde
kann auch dem neuen Geſchäftsjahr, das auf der geſunden
Grundlage des alten aufgebaut iſt, mit Zuverſicht entgegenſehen.

Uebungs= Geſamt= Durchſchnittl. abende beſuch Beſucherzahl 96 7513 78

Morgen

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(1952

Der Darmſtädter Radſport=Club 1919 hielt ſeine 10. ordentliche
Generalverſaumlung im Clubheim Hauſo=Hotel ab. Der 1. Vor=
ſitzende
, Hugv Brunner, gab für das verfolſſene Vereinsjahr einen um=
faſſenden
Bericht, aus dem hervorzuheben iſt, daß der Verein nach innen
und außen gefeſtigt daſteht. Es folgte der Bericht des Zahlmeiſters,
Herrn Fr. Ba er, der einen günſtigen Vermögensſtand des Vereins an=
geben
konnte. Hierauf folgten die Berichte der einzelnen Fahrwarte.
Die Herren W. Bopp und W. Chriſt gaben den Beriht über das Touren=
fahren
, der beweiſt, daß das Raduuandern im D.R.C. eine gute Pflege
genießt und bemnach die Beieiligung fehr gut war. Der Saalfahrwart,
Herr L. Merz, konnte berichten, daß der Club lei allen Konkurrenzen
im Korfofahren erfolgreich nach Hauſe kehren konnte, und ſeine Wünſche
gingen dahin, daß dem Verein beſchieden ſein möge auch im kommenden
Jahre bei dieſer Sportart Erfolge zu erringen. Herr Hehn ſprach als
Rennfahrwart beherz; ende Worte an unſeren guten Nachwuchs in dieſer
Sportart. Sehr lobenswert ſprach ſich der 1. Vorſitzende über die tadel=
loſe
Fuhrung des Zeugwarts aus, der leider aus ſachlichen Gründen
dem neuen Vorſtand nicht mehr angehören kann. Der 1. Vorſitzende,
Herr Hugo Brunner, ſprach alsdann ſeinen Dank an die ſeitherigen
Vorſtandsuaitglieder und Mitglieder aus und hegt den Wunſch, daß im
neuen Jahre dem D. R.C. 1919 weitcres Blühen und Gedeihen beſchieden
ſein möge. Es folgte nun die Wahl des neuen Vorſtandes, der ſich wie
folgt zuſammenſetzt: 1. Vorſitzender Hugo Brunner, 2. Vorſitzender
Georg Hahn, Zehlmciſter Fr. Bauer, Schriftführer Gg. Muntermann,
1. Fahrart Willi Bopp, 2. Fahrwart Ernſt Mohr, Jugendfahrwart
Willi Chriſ, Saalfahrwart Aug. Vonbüihren, Rennfahrwart Gg. Hahn,
Beiſitzer Gg. Roth, Kaſſenkontrolleure L. Merz und L. Geisler. Auf
die Neuwahl folgte eine Ausſprache, die Wünſche für das kommende
Sportjahr enthielt.

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Wertungsſingen im 9. Kreis der D.T. Die Vertreter der Vereine
des Mittelrheinkreiſes verſammeln ſich am Sonntag, dem 3. Fcbruar
1929, 14,30 Uhr, im Hauſe der Turngeſellſchaft Offenbach, Sprendlinger
Straße, um über das diesjährige Kreis=Wertungsſinen Beſchluß zu
faſſen. Zur Uebernahme haben ſich gemeldet die Tgde. Aſchaffenburg=
Damm und die Taf Niederrad. Für das Jahr 1929 wurden als Maſſen=
Köre beſtimmt: Steh feſt du deutſcher Eichenwald von Iſemann, Das
deutſche Lied von Kalliwoda und Vaterland von Wohlgemuth. Die
Märſche der Spielleute für 1929 ſind: Froh und frei, Freundſchaft,
Mut und Treu und Unter dem Grillenbanner.
Bei der elektriſchen Kreppelbäckerei im Heaghaus am Freitag abend
wurden von Frau Dr. Jakob verſchiedene Möglichkeiten für die Zuberei=
tung
des duftenden Faſtnachtsgebäcks praktiſch vorgeführt. Auch hier
erwies ſich wieder die Zweckmäßigkeit der elektriſchen Backgeräte; die
Hausfrau konnte ſich ſelbſt davon überzeugen, daß Kuchen und Gebäck
nur mit elektriſhen Geräten ſich ſo raſch und ſo ſchön gleichmäßig bei
einfachſter Bedienung herſtellen laſſen. Die Koſtproben haben auch von
der Schwackhaftigkeit der elektſſch zubereiteten Bäckereien überzeugt.
Erfreulich iſt das rege Intereſſe des Publikums an der Verwondung
der Elektrizitat im elektriſchen Gerät. Das zeigte wieder dieſer Freitag=
Vortrag, welcher einen ſo zahlreichen Beſuch aufwies, daß der Vortrag
am Freitag, dem 1. Fibruar, abends 8 Uhr, wiederholt werden ſoll.
Auch hier wird Frau Dr. Jakob in auſchaulicher Weiſe wieder zeigen,
daß das elektriſche Vackgerät mit dazu berufen iſt, im praktiſchen Haus=
halt
weſeutliche Vereinfachungen zu bringen. Es wird daher heute ſchon
auf den Vertrag aufmerkſam gemacht.

P
K

Latakoſi. Der Maskenball des Mozart=Vereins am
2. Februar an Saalbau fordert auf zum Lachen, Tanzen, Koſen, Singen.
Unmuſikaliſche können ſich auf Latako beſchräuken, jeder konn nach ſeinem
Programm das eine oder andere betonen und Sitakoſa, Koſalaſi und an=
deres
feiern. Daß der Feſtiaal ein eigenartiges Ausſehen hat, iſt ſelbſt=
verſtändlich
, er iſt eben latgkoſiſch. Die Latakoſier ſind luſtige Leute,
ſie haben keine Parteien und Zeitungen, ſie haben keinen Milchſtreit,
weil alles Wein trinkt, ſie berauſchen ſich aber nur an Farben, au Fur=
ben
hrer Wohnräume und Gewänder. Frack und Smoking werden als
Zeugen europäiſchen Urnites in Latakoſien ſelten gezeigt. Karten bei
O. Titze, Eliſabethenſtraße 4.

Man ſchreibt uns: Gegenwärtig iſt die Frage der Lohnſtatiſtik
ſehr aktuell. Ueber die nach allen Seiten hin gerechte Lohnhöhe=
gehen
bekanntlich die Meinungen noch immer ſtark auseinander. Das
zeigen die ſchweren Lohnkämpfe der letzten Zeit ganz beſonders. Das
Internationale Arbeitsamt in Genf arbeitet gegenwärtig an Vor=
ſchlägen
über die Methodik internationaler Lohnſtatiſtik.
Ueber die tatſächliche Einkommenshöhe der Angeſtellten liegen bis=
her
noch die wenigſten ſicheren Unterlagen vor. Aus den Tarifverträgen
ſind zwar die Mindeſtgehälter für beſtimmte Tätigkeiten auch bei den
Angeſtellten erſichtlich, aber die zur Zeit tatſächlich gezahlten Gehälter
für die außerordentlich verſchiedene Berufstätigkeit der Kaufmanns=
gehilfen
zum Beiſpiel iſt im ganzen noch immer unbekannt. Ohne ge=
naue
Kenntnis des tatſächlichen Einkommens und ſeinev Zuſcmmen=
ſetzung
, über= oder untertariflicher Bezahlung, Dauer der Arbeitszeit
uſw. iſt aber eine gewerkſchaftliche Zielſetzung in der Frage der Ge=
haltspolitik
auf die Dauer kaum möglich. Erſt eine ſorgfältige Unter=
ſuchung
über die Zuſammenhänge zwiſchen Einkommen, Beruf, Alter,
Familienſtand, Betriebsgröße und Gewerbezweig, und ein Vergleich
mit der Lebenshaltungsſtatiſtik und den Vorkriegsgehältern vermag die
Grundlage für die Feſtſetzung des gerechten Lohnes zu ſchaffen.
In Erkenntnis deſſen hat der Deutſchnationale Handlungsgehilfen=
verband
bereits auf ſeinem vorjährigen Verbandstage in Dresden be=
ſchloſſen
, unter ſeinen Mitgliedern eine Gehaltserhebung, die alle dieſe
Fragen klären ſoll, vorzunehmen. Dieſe Erhebung findet am 3. Febr.
ſtatt, indem ſeine ſämtlichen Gehilfenmitglieder einen ſorgfältig durch=
dachten
, ſiebzehn Fragen nebſt einigen Unterfragen umfaſſenden Frage=
bogen
ausfüllen und der Verbandsleitung zuſenden. Es duuf ſchon
heute geſagt werden, daß die Erhebung reichhaltige Ergehniſſe bringen
und zur Klärung der Einkommensverhältniſſe der deutſchen Kauf=
mannsgehilfen
entſcheidend beitragen wird.

Antigone=Aufführung bei den Engliſchen Fräulein. Das Juſtiitux
St. Mariä hatte ſeine Eltern, Freunde und Gönner am Donnerstag=
abend
zu einer Aufführung der Antigone des Sophokies in den Kon=
kordiaſaal
eingeladen. Der Saal war gedrängt beſetzt. Die Darſtellung
dieſes antiken Stückes von ſo hohem ſittlichen Werte war aus der Klaſſen=
lektüre
erwachſen. Mater Angelika, die Leiterin der Unterſekunda und
der Frauenſchule, wies in einleitendem Worten auf die erzieheriſche Be=
deutung
der Antigone hin. Ein ſolches Kunſtwerk mit der tiefen religiö=
ſen
Grundhaltung, mit der Hingabe des ganzen Menſchen au die Gottes=
ſatzung
verdient zum geſtigen Eigentum der Jugend gemacht zu werben.
Die Aufführung bewies, daß dies hohe Ziel erreicht wurde. Es iſt im
allgemeinen ein Wagnis, einen ſolchen Stoff mit ſo vielen Klippen in einer
Mädchenſchule zur Darſtellung bringen zu laſſen. Die Shwierigkeiten
wurden jedoch mit geringen Ausnahmen gut, ja glänzend überwunden.
Antigone und Kreon waren treffend verkörpert: jene, eine künigliche
Geſtalt, klar, groß, aufopferungsbereit und eindrucksvoll vom erſten
Augenblick bis zum erſchütternben Abſchied, vom Leben dieſer, ein
ebenbürtiger Partner, plaſtiſchklar in Wort und Gebärde, brächte den
voll zur Darſtellung. Als beſondere Leiſtung muß auch die ſchwviarige
Aufgabe des Chores bewertet werden. Welch ein ungeheurer Fleiß,
wieviel Selbſtbeherrſchung, wieviel Unterordnung mußten darangeſetzt
werden, bis dieſe ſchwungreichen und inhaltvollen Lieder ſo korrekt und
doch voll innerer Teilnahme geſprochen werden, konnten, wie wir ſie
gehört haben. Beſonders gut waren auch der alte, ehrwürdige Teireſias,
der friſch geſpielte Wächter und der unbefangene Bote. Alle Mitſpieler
haften ſich mit anerkennenswertem Erfolg in ihre Rollen eingefühlt. Die
Eltern und Freunde dankten durch reichen Beifall den Schweſtern und
allen Mitwirkenden, die in nimmermider Arbeit den Zuhörern einen
großen Genuß bereitet hatten.
Deutſch=Evangeliſch in Südflawien. Wer Auge und Herz für das
Deutſchtum im Ausland hat, ſchaut in dieſen Wochen mit geſpannter
Auf merkſamkeit nac) dem Königreich an der blauen Adria, dem Reiche
der drei großen ſlawiſchen Nationalitäten, der Serben, Kroaten ud
Slowenen. Der neue jugoſlawiſche Staat, den man in Verſailles ans=
geklügelt
hat, beſitzt eine Fülle von Minderheiten, unter ihnen auch
600 000 Teutſche. Sie wohnen nur in geringer Zahl in Städten vo=
allem
in mehr oder weniger geſchloſſenen Siedlungen auf dem Lande,
ſowohl ſim Weſten des Staates, dem früheren Südſteiermark, wie auch
im Norden an und über der Donau, Gebieten, die früher zum König=
reich
Ungarn gehörten. Der Friedensvertrag von St. Germain hatte
beſtimmt, daß die Minderheiten das Recht haben, auf ihre Koſten Woh=
tätigkeits
=, religiöſe und ſoziale Ginrichtungen, Schulen und andege
Erziehungsanſtalten zu errichten, zu verwalten und in ihnen ihre eigene
Sprache nach Velieben zu gebrauchen und ihre Religion frei zu üben.
Man kann ruhig behaupten, daß in dem bisher parlamentariſch, das
heißt von den ſlawiſchen Parteien regierten Lande die Rechte der deut=
ſchen
Mirderheiten mit Füßen getreten worden ſind; der Gebrauch der
alten deutſchen Ortsnamen, auch wo Deutſche in der Mehrheit wohnen,
iſt unterſagr. Die deutſchen Schulen wurden umgeſtaltet, Privatſchulen
aufgelöſt, die Lehrkräfte vertrieben, ſo daß die Elter ihre Kinder aus=
warts
geben müſſen, wenn ihnen das väterliche Kulrurgut erhalten blei=
ben
ſoll, ganz abgeſehen von der zwengsweiſen Enteignung die die
deutſchen Grundbeſitzer durch die berüchtigte Agrarreſorm getroffen. Auch
der Zuſammenſchluß der Deutſchen im ganzen Lande zur Partei der
Deutſihen des Königreichs S.H.S. unter ihrem kraftvollen Führer Dr.
Krafft hat die Lage nicht geändert. Nun hofft man nach Einführung
der Diktatur, daß König Alexander mehr ſtaatsmänniſche Weisheit be=
ſitzt
als die fanatiſchen Parteiführer, und auch den Minoritäten ſeines
Landes gibt, was recht und billig iſt. Ueber die überaus bedroſte Lage
der deutſch=ebangeliſchen Belange, beſonders auch im Banat, wird Pfar=
rer
Wilhelm Kund, Senjor des evangeliſchen Seniorates im jugoflawi=
ſchen
Bangi, am Sonntag, dem 10. Februar, abends 8 Uhr, in der Stadt=
kirche
einen Vortrag halten, auf den ſchon heute empfehlend hingewieſen
ſei. Karten zu 50 und 30. Pf. ſind zu haben bei den evangeliſchen Pfarr=
ämtern
und in den Buch= und Muſikalienhandlungen von Waitz, Heck=
mann
Mühlſtraße) und Arnold FErnſt=Ludwig=Straße).
Pfarrer Eſchenröder aus Frankfurt, ein auch in Darmſtadt
beſtens bekannter Redner, ſpricht heute abend 8 Uhr in der Stadtkiiche
beim Deutſchen Abend des Evangeliſchen Bundes über Deutſcher
Glaube‟. Ferner wirken der Kirchenchor der Johannesgemeinde und der
Poſaunenchor der Martinsgemeinde mit, ſo daß ſich der Veſuch des
Abends für alle Evangeliſchen wohl empfehlen wird. Der Eintritt
iſt frei.
Die Entſcheidung über die Berufswahl iſt eine ſchwere und ernſte
Frage für Schüler, die an Oſtern aus der Schule entlaſſen worden, ſo=
wie
deren Eltern. Hier ſoll nun die Berufsberatung ein wichtiges Glicd
bilden, damit Enttäuſchungen erſpart bleiben. Was iſt Berufsberatung,
über dieſes wichtige Thema ſpricht Herr Verwaltungs=Inſpektor Schor=
lemmer
, der Leiter der Berufsberatungsſtelle Darmſtadt, am Dienstag,
den 29. Januar, abends 8 Uhr, in der Aula der Ludwigs=Oberrealſchuile.
Kapellſtr. 5. Anſchließend findet ein Lichtbildervortrag über Soll ich
den kaufm. Beruf ergreifen ſtatt. Da der Eintritt vollſtändig frei iſt,
ſollen die Eltern dieſen wichtigen Vortrag nicht verſäumen und ihre
Söhne und Töckter, die vor der Berufswahl ſtehen, mitbringen.
Der Geflügelzuchtverein Darmſtadt e. V. hielt ſeine Hauptver=
ſammlung
ab. Nach Mitteilung verſchiedener Einläufe erſtattete der
1. Vorſitzende, Herr Hein, den Jahresbericht, der die mühevolle Arbeit
ſo racht deutlich zum Bewußtſein brachte, die geleiſtet worden iſt, um
die Liebe zu unſerem Geflügel zu pflegen und die Mitglieder mit deir
modernen Geflügelzuchtmethoden immer mehr bekannt zu machen. Wie
alljährlich, ſo fand auch das vergangene Zurhtjahr mit einer Geflügel=
ſchau
ſeinen Abſchluß, der leider von der Bevölkerung nicht dasjenige
Intereſſe entgegengebracht wurde, das ſie verdient hat. Reichen Beifall
fanden deshalb auch die narmen Worte des Dankes, die ein Mitglied
dem Vorſtande, insbeſondere dem 1. Vorſitzenden, Herrn Hein, und
dem Ausſtellungsleiter, Herrn Straub, widmete. Nicht minder herzlich
waren die Worte, die der mühevollen Arbeit des Rechners, Herrn Mags,
galten, deſſen Rahnungsführung die Genehmigung der Verſammlung
fand. Bei der Wahl des Vorſtandes nahmen der 1. und 2. Vorſitzende,
Herr Hein bzw. Herr Straub, und die Vorſtandsmitglieder Herren
Emmel, Geppert und Müller leider eine Wieberwahl nicht mehr an.
Der darauf neugewählte Vorſtand ſetzt ſich zuſammen aus den Herren
Treuſch und Bartholomäus als 1. bzw 2 Vorſitzender den Herren
Kaſiokeit und Späth als 1. bzw. 2. Schriftführer, Herrn Mags als Rech=
ner
und den Herren Förſt, Lehmann, Löchel, Oppel, Pfeffer als Bei=
ſitzer
. Mit warmen Worten des Dankes an die ausſcheidenden Vorſtands=
mitglieder
für ihre ſeit vielen Jahren geleiſtcte treue Arbeit und einem
herzlichen Glüchwunſh zum 70. Geburtstag des Chrenvorſitzenden, Herin
Brohm, ſchloß der 1. Vorſitzende die ſehr lebhaft verlaufene Ver=
ſammlung
.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Am Sonntag, den 27. Januar 1923,
ſind in Notfällen als Vertreter des Hausarztes folgende Aerzte erreich=
bar
: Dr. mel Draudt, Heinrichſtraße 17, Telephon 2520.
Dr. med. H. Hofmann. Lauteſchhlägerſtraße 16, Telephon 3069.
Frl. Dr. med. Kalcher, Rheinſtraße 37, Telephon 3296.
4p. Bezirksſchöffengericht. In der Stra’ſache wegen der Unregel=
mäßigkeiten
beim Spar= und Kreditverein Waldmichelbech wurde fo gen=
des
Urteil verkündet: Rechner H. erhält wegen Vergchens gegen 8 146
des Genoſſenſchaftsgeſetzes 4 Monate Gefängnis und 1000 Mark Geld=
ſtrafe
; Handlungsgehilfe K. wird wegen fortgeſetzter Unterſchlagung und
Urkundewernichtung zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt.

[ ][  ][ ]

Provinzialausſchuß.

*p. 1. Geſuch des Leonhavd Kowvalſki in Darmſtadt um Erlaubnis
zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe
Parkusſtraße 21. Die Wirtſchaft beſteht ſeit 1892, die Wirteinnung be=
jaht
ein Bedürfnis, die Stadtverordnetendeputation verneint es. Der
ſeitherige Inhaber der im Jahne 1928 konzeſſionierten Wirtſchaft gibt
dieſe auf, weil Krankheiten in der Familie ſind. Der Umſatz an Bier
in 8 Monaten des Jahres 1928 ergibt 12000 Liter Faßbier. Die Er=
laubnis
wird erteilt.
3. Klage des Verkehrsvereis Pfungſtadt und des Ludwig Stein=
metz
11. zu Pfungſtadt gegen den Polizeibefehl des Kreisamts Darmſtadt
vom 8. Januar 1929. Der Pfungſtädter Verkehrsverein, als Geſell=
ſchaft
des bürgerlichen Rechts, betreibt ohne Konzeſſion eine Autobus=
linie
PfungſtadtDarmſtadt. Er hat einen Polizeibefehl erhalten, der
ihm die Einſtellung des Betrießes auferlegt. Hiergegen iſt friſtgerecht
Klage erhoben, da der Autobus die Mitglieder des Vereins nur auf B.=

tuiert hat. Der Perein hat den Wagen des L. Steinmetz 11. zu den
Fahrten gemietet; er hat etwa 1300 Mitglieder. Nichtmitglieder werden
aus dem Wogen ausgewieſen. Der Verein hat ſich eine formulierte
Satzung gegeben. Gegen Unfallſchäden ſind die Mitglieder verſichert.
Solche Verſicherung hat der Halter des Autos, L. Steinmetz 11., abge=
chloſſen
.
Weiktäglich werden ſo die Opelarbeiter zum Hauptbahnhof Darm=
ſtadt
und zurück befördert. Theaterfahrtem nach der Landeshauptſtadt
werden auf Beſtellung vyn Mitgliedern veranſtoltet. Zwiſchen dem Ver=
ein
und S einmetz beſteht ein ſchriftlicher Beförderungsvertrag. Eine
Unterſtützung der Stadt Pfungſtalt wird nicht geleiſtet. Die konzeſſio=
nierte
Linfe wird von Herrn von Königslöw berrieben.
Der Vertreter des Verkehrsvereins betont, der Polizeibefehl ſei un=
zuläſſig
. Der Verein komme einem Bedürfnis entgegen, das die Mit=
glieder
haben, um befördert zu werden, ſo der Fehrt der Oelarbeietr.
Nichtmitglieder würden nicht befördert. Die finanzielle Sicherung ſei
durch den Vertrag mit dem Autpbcſitzer gefunden, Steinmetz werde nur
als Chauffeur für den Verein tätig; letzterr trage das Riſiko des
Unternehmens. Die Mitgliedſchaft verteuere die Fahrt um 5 Pfg. Weder
äußerlich noch innerlich beſtehe ein Fahrplan. Der Betrieb falle, wie der
Kommentar von Müller ausführe, nicht unter § 1 des Reichsgeſetzes von
1925. Das Urteil weiſt die Klage ab.

Dampferexpeditionen bes Norddeutſchen Lloyd Bremen. ( Aende=
rungen
ohne vorherige Anzeige vovbehalten.) Nach New York ab
Bremen=Bremerhaven: D. Dresden 24. 1., D. Georg Waſhington 26, 1.,
D. Prcſ. Harding 30. 1, D. München 31. 1., D. Seydlitz 5. 2., D. Ber=
lin
7. 2., D. Republic 7. 2., D. Amerika 13. 2., D. Stuttgart 14. 2., D.
Dresden 21. 2. Nach New York ab Southampton D. Dresden 25. 1.,
D. Georg Waſhington 27. 1., D. Preſ. Hardiug 31. 1., D. Berlin 8. 2., D.
Republic 3. 2., D. Amerika 14. 2., D. Dresden 22. 2. NachNewYork
via Halifax ab Br.=Br.=h. D. Sehdlitz 5. 2., D. Dresden 21. 2.
Nach Boſten ab Br. hav. D. Karlsruhe 2. 3. Nach Kanada ab
Br. D. Crefeld 22. 1.. D. Cairnmona 4. 2., D. Köln 22. 2. Nach

Philadelphia-Baltimore-Norfolk ab Br. D. Crefeld
2:. 1., D. Hannover 8. 2., D. Köln 22 2. Nach Nord=Amerika
Weſtküſte ab Br. MS. Havel 2. 2., MS. Saale 23. 2. Nach Ha=
banna
Galveſton ab Br.=Br hav. D. Seyzdlitz 5. 2., D. York 5. 3.
Nach Cuba-NewOrleans ab Br. D. Riol 19. 2., D. Naimund
19. 3. Nach Mittelbraſilien und dem La Plata ( Paſſa=
gierdampfer
) ab Bremeohaven D. Madrid 26. 1., D. Sierra Cordoba
9. 2., D. Werra 16. 2., D. Sierra Ventana 2. 3. Frachtdampfer ab Br.
D. Nienburg 26. 1., D. Nürnberg 16. 2. Nach Mittelbraſilien
ab Bremen D. Faſan 29. 1., D. Anatolia 6. 2. Nach Nordbraſi=
lien
ab Br. D. Friederun 24. 2. Nach Süd=Amerika (Weſtküſte)
durch den Panamakanal ab Bremen D. Targis 16 2., D. Murla 9. 2.,
D. Lippe 30. 3., durch die Magellan=Straße, ab Br. D. Juſtin 19. 2.
Nach Weſtküſte Zentral= und Mittelamerika und
Mexiko MS. Erfurt ab Br. 23 1. Fruchtfahrt Canariſche
Inſeln ab Br. D. Orotaba 2. 2., D. Arucas 16. 2, D. Orotava 2. 3.,
D. Arucas 16. 3. Rach Oſtaſien D. Saarbrücken ab Hbg. 23. 1.,
D. Deſſau ab Br. 26. 1., ab Hbg. 30. 1., MS. Trave ab Br. 2. 2., ab
Hbg. 6. 2. D. Franken ub Br. 9. 2., ab Hbg. 13. 2., PD. Coblenz ab Br.
16. 2, ab Hbg. 20. 2. D. Ansgir ab Bremen 23. 2., ab Hamburg 27. 2..
D. Pfalz ab Bremen 2. 3., ab Hamburg 6. 3. Nach Auſtralien
ab Bremen D. Alſter 23. 1., D. Aller 2. 3., D. Moſel 1. 4. Nach der
Levante ab Bremen ca. 8 Abfahrten im Monat. Nach Finn=
land
ab Bremen: 8tägiger Dienſt nach allen Hanpthäfen. Nach
Redal ab Bremen Abfahrten alle 810 Tage. Nach Leningrad
ab Bremen: je nach B=auf. Nach England ab Bremen-London
34 Abfahrten in der Woche. BremenHull 2 Abfahrten in der
Woche. Bremon-Miiddlasbgrough-Newcaſtle 10tägig.
Nach Afrika Kongo=Linie: D. Winfried ab Bremen 28. 1. Liberia=
Linie: D. Jvo ab Hanburg 8. 2. Angola=Linie: D. Atto ab Bremen
23. 2. Geſellſchaftsreiſen: Orientfahrt D. Lüitzow ab Genug
8. 3. Orientfahrt D. Lützow ab Venedig 5. 4. Mittelmeecvfahrt D.
Lützow ab Genua 4. 5. Mitgeteilt vom Vertreter Anton Fiſcher,
Darmſtadt, Frankfurterſtraße. Tel. 186.

Kunſtnokizen.

Ueber Werke, Künſtler oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Arteit vor.

ADAC.=Filmc. Das 2. Programm dieſer hochintereſſanten
Filme läuft am Donnerstag, den 31. Januar, in den Palaſt=Lichtſpielen.
Aus dem Programm entnehmen wir: ADAC. Auslandstourenfahrt
1928. Großer Preis von Deutſchlland für Motorräder auf dem Nür=
burgring
1928. Bergrennen auf dem Oberfoch im Allgäu. Herrliche
Bilder entrollen ſich dem Auge des ſportbegeiſterten Beſchauers und löſen
überwäldigende Eindrücke aus. Die Auslandstourenfahrt führt durch
Süiddeutſchland, Oeſterreich, Schweiz (Engadin), Italien (oberitalieniſche
Seen), Frankreich (Riviera) zurück bis Innsbruck. Sportlich hochintereſ=
ſant
und ſpannend bleibt das Rennen um den großen Preis von Deutſch=
land
. Alle Einzelheiten vom Traiming bis zum Ende des Rennens kön=
nen
vom Beſchauer des Films witerlebt und witembfunden werden;
gleichſo das Oberjochrennen, die ſchwierigſte und kurvenreichſte Berg=
rennſtrecke
Deutſchlands. Alles umrahmt von den wunderbaren Bildern
der Natur, gleichviel, wo es auch ſci.

Lokale Veranſtaltungen.

Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.

Glanzvolle Dekoration, Weinlauben und Kaffeeniſchen wit dezenter
Stimmungsmuſik ſind in den oberen Räumen vorgeſehen, dazu die von
Matthias Weber geſtellte Ballmuſik wird jedem Karnevalsfreund ſein
Narrenherz erfreuen. Gemeſſen an unſeren vorjährigen Veranſtaltungen
iſt jedenfalls wieder mit gutem Beſuch zu rechnen. Wir bitten daher,
mögliehſt die in heutiger Anzeige erſichtlichen Vorverkaufsſtellen zu
benützen.
Heſſiſcher Odenwaldverein Darmſtadt, gegrün=
det
1803. Der Verein veranſtaltet in den eigens hierfüir hergerichteten
Näumen des Perkeo, Alexanberſtraße, am kommenden Samstag, dem
2. Februar, abends 7,11 Uhr, ſeinen Maskenball. Für Ueberraſchungen
aller Art iſt Sorge getragen und dürften unſere Landsleute, Freunde
und Gönner nebſt Familien einige recht frohe und gemütliche Stunden
bei den Odswällern verleben.
Sonntag, abends 8 Uhr, findet im Tages=Reſtaurant der Städt,
Saalbau=Gaſtſtätte ein Karnevaliſtiſches Konzert bei freiem Eintritt ſtatt.
(S. Anzeige.
Im Hotel Prinz Heinrich findet heute abend Karne=
valiſtiſcher
Tanzabend ſtatt. Der Beſuch iſt beſtens zu
empfehlen.

Aus Heſſen.

Skarkenburg.

J. Griesheim, 26. Jan. Am Montag, 28. Januar, Dienstag, 29. Ja=
nuar
, Mi twoch, 20. Januar, Freitag, 1. Februar, und Samstag, 2. Fe=
bruar
, jedesmal von 12 bis 5 Uhr nachmittags, finden auf dem hieſigen
Truppenübungsplatz Scharfſchießübungen ſtatt. Am Sonntag, 27. Ja=
nuar
, Mittwoch, 30. Januar, Freitag, 1. Febrar, und Samstag, 2. Fe=
ſtatt
: Preismaskenball im Grünen Laub, veranſtaltet von der Naru=
halla
1928, im Gaſthaus Zur Straßenbahn im Treffpunkt veran=
ſtaltet
vom Kraftſportverein, große Masken=Reunion mit Tanzturnier
im Darmſtädter Hof, veuanſtaltet von der Turngeſellſchaft, ferner gro=

ßer Gala=Maskenball im Rebſtock. Nach polizeilicher Feſtſtellung
haben ſich maskierte Perſonen wiederholt Uebergriffe in Form von Be=
läſtigungen
und Anrempelungen von Perſonen eila=ubt. In eimem Falle
handelt es ſich um eine Körperverletzung, die einem Mädchen auf der
Straße zugefügt wurde. Strafrechtliche Verfolgung iſt eingeleitet. Die
Bürgermeiſterei hat deshalb in einer Bkanntmachung darauf hingewie=
ſen
, daß ſich der Maskenverkehr auf der Straße in durchaus anſtän=
digen
Formen zu vollziehen hat. Sollten ſich Uebergriffe ähnlicher Art
für die Folge wiederholen, ſo wäre die Bürgermeiſterei gezwungen, den
geſamten Maskenverkehr zu unterbinden.
Aa. Eberſtadt, 26. Jan. Arbeitsmarkt. Die Lage auf dem
Arbeitsmarkt hat ſich hier dadurch verſchärſt, daß die Zahl der Arbeits=
loſen
einſchließlich Kriſenbetreuten auf über 350 angeſtiegen iſt.
F Eberſtadt, 26. Jan. Dritte Brennholzverſteigerung.
Am Montag, den 28. Januar, werden aus dem Eberſtädter Gemeinde=
wald
, Forſtort Prömſter, zirka 300 Rm. Buchen=, Kiefern= und Eichen=
Scheitholz ſowie eberſſolches Knüppelholz und zirka 3400 Buchen= und
Kiefern=Wellen öffentlich meiſtbielend verſteigert. Zuſammenkunft der
Steigerer vormittags um 10 Uhr im Gaſthaus Zur Harmonie (Kunz).
Auskunft erteilt Förſter Pfänder, Forſthaus Sommersgrund. Ge=
ſangverein
Frohſinn‟ Der Geſangver in Frohſinn veran=
ſtaltet
am Sonntag, den 27. Januar, im Saale Zum Bergſträßer Hof
(Fiſcher) unter dem Motto: Ewerſch: an de Bergſtrooß haaßt jetzt unſer
Ort, awwer de Faaſelſtall kimmt doch net fort einen Bunten Abend.

Tageskalender für Sonntag, den 27. Januar 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 181 Uhr, Ende
gegen 22 Uhr, Heſſenlandmiete II und III: Don Carlos. Kleines
Haus, Anfang 20 Uhr, Ende 21¾ Uhr Zuſatzmiete VII: Fatme‟,
Orpheum, abends 20 Uhr: Herrnfeld=Gaſtſpiel Berlin bei Nacht
Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold. Hotel Schmitz,
Reichshof, Alte Poſt, Spaniſche Bodega, Weinhaus Maxim, Reſtau=
pant
Bender, Perkeo, Reſtaurant Sitte, Stadt Malaga, Taunusburg,
Frankfurter Hof, Haferkaſten, Reſt. Glenz, Waldſchlößchen, Rummel=
b
=äu, Hotel Prinz Heinrich, Spaarv reinSchloßbierhalle. Lud=
wigshöhe
, nachmittags 16 Uhr: Karnevaliſtiſches Konzert.
Woogsturnhalle, 18.11 Uhr: Damen= und Herrenſitzung der
Turngemeinde 1846. Beſſunger Turnhalle 19.11 Uhr:
Damen= und Herrenſitzung der Turngemeinde 1865. Kinovor=
ſtellungen
: Union=Theater, Helia, Pglaſt=Lichtſpiele.

Abler Hundgeruch

wirkt abſtoßend. Häßlich gefärbte Zähne entſtellen das ſchönſte Antlitz. Beide
Schönheitsfehler werden oft ſchon durch einmaliges Putzen mit der herrlich
erfriſchenden Zahnpaste Chlorodont beſeitigt. Die Zähne erhalten
ſchon nach kurzem Gebrauch einen wundervollen Elfenbeinglanz, auch an
den Seitenflächen, beigleichzeitiger Benutzung der dafür eigens konſtruierten
Chlorodont-Zahnbürste mit gezahntem Borſtenſchnitt. Faulende

Speiſereſte in den Zahnzwiſchenräumen als Urſache des üblen Mund=
geruchs
werden gründlich damit beſeitigt. Verſuchen Sie es zunächſt mit einer

Tube Chlorodont=Zahnpaſte zu 60 Pf., große Tube 1 Mk. Chlorodont=
Zahnbürſte für Kinder 70 Pf., für Damen 1.25 Mk. (weiche Borſten), für
Herren 1.25 Mk. (harte Borſten). Nur echt in blau=weiß=grüner Original=
packung
mit der Aufſchrift Chlorodont. Ueberall zu haben.
IV 1015

Aa. Eberſtadt, 25. Jan. Nacheichung. Wie bereits feſtſteht,
hält das Eichamt Daruſtadt am Montag, ten 4. Fohruar, hier oinen
Eichtag zur Nacheichung eichpflichtiger Gegenſtände ab. Der hieſige Eich=
termin
gilt auch für die Nachbargemeinde Malchen. Dagegen findet
die Nacheichung für Nieder=Beerbach erſt Ende Oktober ſtatt.
Aa. Pfungſtadt, 26. Jan. Der Ortsgewerbeverein und
die Handwerkervereinigung Pfuncſtadt hielt dieſer Tage
ihre Hauptverſammlung ab. Der ſeitherige Vorſtand wurde in Aner=
kennung
ſeiner Verdienſte und Würdigung ſeiner Arbeit einſtimmig wie=
dergewählt
. Im weiteren Verlauf der Verhandlungen wurde mit gro=
ßer
Mehrheit der Einführung einer allgemeinen Zwangsverſicherung für
die Altersverſorgung zugeſtimmt. Bei Beſprechung der Gemeindeange=
legenheiten
wurde die Forderung aufgeſtellt, daß bei Lieferungen ſeitens
der Gemeinde nach Möglichkeit immer die ortsanſäſſigen Handwerker
und Gewerbetreibenden in erſter Linie berückſichtigt werden müßten. Der
Gewerbeball foll am Samstag, den 2. Februar, abgehalten werden.
Die diesjährige Hauptverſammlung der Ortsgruppe Pfungſtadt des
Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und Hinterblie=
benen
findet am Sonntag, den 27. Januar, im Gaſthaus Ritter ( Gol=
denes
Lamm) ſtatt. Ferner findet an dem gleichen Sonntag die Gene=
ralverſammlung
des Bezirks Pfungſtadt im Zentralverband der Zim=
merer
ſtatt. Gleichzeitig wird am Sonntag innerhalb der genannten Or=
ganiſation
die Delegiertenwahl zum B. Verbandstag vorgenommen.

Brensbich, 25. Jan. Der Schützenverein Kleinkaliber Breusbach
hielt am Mittwoch innerhalb ſeines Vereinslokals Zur Poſt, ein

Uebungsſchießen ab, woran ſich die Mitglieder desſelben zahlreich
beteiligten.
Werſau, 26. Jan. Unter dem Motto Wann mer aach mohame=
dan
ſchlächt bei Gaſſe ſind veranſtaltet am Sonntag, den 3. Februar,
der Spoxtverein 1920 im Saale Tiautmann einen Maskenball. Da auch
in dieſem Jahre nur eim Maskenball ſtattfindet, wird der Beſuch von
Ortseinwohnern und Auswärtigen ſicher gut werden. Es ſtehen für die
beſten Masken zahlreiche, zum Teil recht wertvolle Preiſe zur Verfügung.
König, 25. Jan. Am Dienstag, den 22. d. M., vollendete Frau
Sabine Rodenhauſen, geb. Uffenacker, gebürtig aus Gundernhauſen, in
ſeltener geiſtiger Friſche und körperlicher Rüſtigkeit ihr 80. Lebensjahr.
** Michelſtadt, 2. Jan. Jahreshauptverſ ammlung der
Freiw. Feuerwehr Michelſtadt. Die Wehr wurde vor 59
Jahren gegründet, kann alſo in dieſem Jahre auf ein 60jähriges Be=
ſtehen
zurückblicken. Der Vorſitzende begrüßte die Erſchienenen, worauf
Rechnungsablage und der Bericht der Kaſſenprüfer folgte. Dem Vor=
ſtand
wurde Entlaſtung erteilt. Die dann vorgenommene Neuwahl des
Vorſtandes ergab die einſtimmige Wiederwahl des alten Vorſtandes.
Hierauf erhielt dann der erſte Brandmeiſter, Conſt. Burger, das Wort
zu ſeinem Bericht über das abgelaufene Jahr 1928. Die Wehr nahm
in dieſem Jahre an zwei Beerdigungen, 8 Uebungen und 3 Bränden teil.
Die Uebungen waren durchweg gut beſucht und botzen gute Leiſtungen.
Auch bei den Bränden zeigte ſich die Schlagfertigkeit der Wehr, obwohl
bei einem der Brände trotz größter Hingabe und Einſatz aller Kräfte
nur Undank geerntet wurde. Es wurde ſodann noch erwähnt, daß die
Anſchaffung einer Motorſpritze geplant iſt. Wie wir hören, veranſtal=
tet
der Winterſportklub 1926 am Sonntag, 27. Januar, ein Preisrodeln
auf der neuen, zirka 1500 Meter langen Rodelbahn. Am Sonntag fährt
die erſte Elf des Vereins für Leibesübungen Michelſtadt nach Roßdorf
um dort ein Verbandsſpiel auszutragen. Die Monnſchaft fährt mittels
Auto nach dort und wollen ſich Intereſſenten an dieſer Fahrt bei Herrn
Balth. Schaaf melden, Abfahrt vorausſichtlich um 12 Uhr. Wer ſich nicht
meldet, läuft Gefahr, nicht mit dem Auto fahren zu können. Wer den=
noch
unſern Freund Dietz beſuchen will, kann mit dem Zug, ab Michel=
ſtadt
10,30 Uhr, bis Ober=Ramſtadt fahren und von dort zu Fuß in
einer knappen Stunde Roßdorf erreichen.
b. Erbach i. Odw., 25. Jan. Lehr= und Bildungskurſus
des Heſſiſchen Junglandbundes Kreis Erbach. Am
Mittwoch, den 30. und Donnerstag, den 31. Januar d. J. findet im
Saale des Gaſthauſes Zum Eck (Nieratzky) ein Lehr= und Bildungs=
kurſus
ſtatt der für alle Mitglieder des Heſſiſchen Landbundes und des
Hefſiſchen Junglandbundes offen iſt. Das Programm laſſen wir, der
Wichtigkeit ſür unſere Landwirtſchaft wegen, hier folgen: Am Mittwoch,
den 30. Januar, vovm. 8,45 Uhr Eröffnung durch den Leiter der Tagung.
910 Uhr Vortrag. Thema Die freie Rede, Referent Geſchäftsführer
Fürſt=Erbach. 1011 Uhr Vortrag, Thema Die Landſchule, ihre Auf=
gabe
und Arbeitsweiſe, Refevent Kreisſchulrat Gerbig=Erbach. An=
ſchließend
Ausſprache. 23 Uhr nachm. Vortrag, Thema Ausbildung
der Hausfrauen und Mädchen auf dem Lande, Referenr Frl. Lindner
in König i. O. 34 Uhr Vortrag, Thema Warum ſind die Beiträge
zur land= und forſtwirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft ſo hoch, Referent
Landwirt Adam Friedrich in Ober=Moſſau. (Ausſprache.) Donnerstag,
den 31. Januar 1929 910 Uhr Vortrag Was die Landjugend über
bäuerliche Rechtsfragen wiſſen muß, Referent Geſchäftsführer Fürſt=
Erbach. 1011 Uhr Vortrag Naturſchutz und Landwirvſchaft Re=
ferent
Leonh. Falter, Lehrer, Lauerbach. 1112 Uhr Vortrag, Thsma
Arbeitsloſenverſicherungsgeſetz und Landwirtſchaft, Referent Geſchäfts=
führer
Weißmantel (Landkranckenkaſſe Erbach), nachmittags 23 Uhr
Heſſiſche Politik, Referent Landtagsabgeordneter Gußmann in Gber=
ſtadt
, 34 Uhr Vortrag, Thema 1. Junglandbund und Preſſe 2. Ge=
ſchichtliche
Entwicklung des deutſchen Reiches, Referenr Schriftleiter
Dümas, Friedberg (Oberheſſen). Es muß wohl ohne weiteres angenom=
men
werden, daß es jede Jungbäuerin und jeder Jungbauer als ſeine
vornehmſte Pflicht betrachtet, an derartigen Verſammlungen teilzu=
nehmen
. Der Bauer muß, wie jeder andere Stand, wenn er ſich durch
unſere heutige, ohnehin ſchon ſchwere Zeit hindurchfinden will, die nötige
Allgemeinbildung beſitzen. Die Führer haben dies erkannt und ihre
unermüdliche Tätigkeit im Dienſte ihrer Schickſalsgenoſſen muß unbe=
dingt
volle Anerkennung finden. Neben der praktiſchen Berufsausbildung
damf die geiſtige Arbeit micht fehlen, denn Wiſſen iſt Macht!

m. Beerfelden, 26. Jan. Verſchiedenes. Der
jält ſeine Jahreshauptverſammlung im Gaſthaus B
ſtein ab; dieſſelbe wird ſich u. a. auch mit der Geſtalzn
ebens im angefangenen Jahre befaſſen. Der Evangl
ſeine Mitglieder in den neuen Gemeindeſaal ein zum-
trags
von Herrn Pfarier Wahl=Butzbach. Die Poſk
fertiggeſtellles neues Heim, von Sonntag ab wird in den
Betrueb funktionieven.
A. Schlierbach, 25. Jan. Die Filmporführ=
lige
Born in unſerer Kiiche war äußerſt ſehenswer
der Weiſe wurde am Schickſal eines jungen Mannes n
Mädchens, die durch Unglücksfälle zu Krüppeln wurden
dieſe zu für Las Leben brauchbaren Menſchen gemacht
indem ſie in dem Krüppelheim zu Volmarſtein im RuSie
fanden. Dieſe große Anſtalt bietet den Krüppeln in
migfacher Weiſe irgendein paſſend=s

Herr Dr. Sahm vom Landwirtſchaftsamt Reickelsheim

Aecker, auch die Wieſen und Gärten erweiſen ſich ſehr
düngung. Wo Kalimangel herrſcht, ſehe man dürFe
düinne Getreid halme und minderſvertiges Obſt. Zur K
hätten ſich Kali und insbeſondere Kainit ſehr wirkſa
über die Art der Düngung und den Zeitpunkt des Oit=
der
Redner Intereſſantes mitzuteilen, ſo daß die Hör

reiche gewonnen haben dürften.
H. Wald=Michelbach, B. Ja. Jagdverpachkt
ſten Mittwoch, den 20. d. M., vorm. 10 Uhr, wird die
Waldjagd, etwa 1900 Hektar Wald, Feld und Wieſen enim
Rathauſe auf weitere 9 Jahre verpachtet. Das Jasd-i
vorzüglichen Wildſtand.
P. Wahlen, 26. Jan. Unter nußerordentlicher 9u
geſtern der langjährige Felt’ſchütze und Polizeidiener,
zu Grabe getragen. Der Verſtorbene ſtand lange Jahx
in Wallonia=Wahlen als erſter Vorſitzender vor,
lor in ihm ein treues Mitglied und ſeinen Schriftfür
liſche Kirchengemeinde verliert in Chriſtian Sattler En
um das Leben der Kirche beſorgten Kirchengemeindever.
Kranzniederlegungen zeigten, welcher Beliebtheit ſich
erfreute.
Gras=Ellenbach. 25. Jan. Heute fiel 6 Zentimelc
die alte Schneedecke, welche ſich durch das Tauwetter in d
geſetzt hat, daß vorusſichtlich der Sei= und Roßek=
Wochen dauern kann. Das iſt heiter mit 10 Grad Käl=
i
. Birbenau, 26. Jan. Die Berawacht Odenwald.
bruar hier ihre Hauptverſammlung ab.
H. Aus dem Weſchnitztal, 26. Jan. Hohes Alt
tag wurde der älteſt= Mann der Gemeinde Wald Erlei
Beteiligung von Leidtragenden zur letzen Ruhe gebe
Johannes Lulgy. Der Verſtorbene erreichte ein Alte,
und dürfte der älteſte Mann der Umgegend geweſem
mal. So hat nun auch die Gemeinde Mörlenbach danf
faßt, ihren im letzten Weltkrieg gefallenen Söhnen ei
mal zu errichten. Die Vorbereitungen ſinh in vollem
j. Gorxbeim, 26. Jan. Der im 78. Lebensjahr ſteh=
Wetzel II hier begeht morgen Sonntag, mit ſeiner
Eliſabeth, geb. Greß, in voller Friſche die Goldene H
Gratulanten befinden ſich 19 Enbel und ein Urenkel
Jahr= lang bei den Lederwerken Carl Freudenberg
ſchaftigt.
* Sceheim, 26. Jan. Zu ihrem Frauenabend verſ.
über 200 evangeliſche Frauen im Darmſtädter Hof. 9
ſamen Lied, ſproch Heir Pfarrer Sehrt aus Ober=Kling=
Thema: Was verdanben wir unſerer Kirche? In u
Weiſe, mit eiht ſeelſorgerlicher Wärme wies er darauf W:
den lebewdigen Glauben im Vertrauen zu ſeinem Gri
ihm das Gebet im Kämmerlein wohl Herzcuébedürfnis
des Zuſamenſchluſſes zur ganzen Kirche bedürfe. Ra
Kernfragen des ſozialen und ſtnatlichen Lebens im
Geiſtes. Ewigkeitsluft durchwehte die feinſinnigen Au
alle mit andächtiger Stille lauſchten. Ein Duett. O
müde, von Frau Pfarrer Marguth=Sehrt und Fil.
edler Tongebung geſungen, wau der ergreifende Auekl=
Es folgten ernſte Gebichte mehrerer Frauen, allé ſchör
ein Melodram, Mutterliebe, von der Konfirmandin
ſchlicht und innig geſprochen. Eine längere Kaffeepauſe
ven Teile über, und die bekannt guten Bachwaren des Kl
bald die Stimmung. Ein Mahnruf des Ortsgeiſtliche
Marguth, beſchloß die echt weiblich=lebhafte Unterhalten
ges Stückchen Beim Morgenkaffee ging in Szene.
evangeliſchen Jungfrauenvereins waren die Darſtelle
Leitung von Schweſter Kätchen Kling flott und ſicher f
evangeliſche Jünglingsverein zeigte, daß er da war:
Stüchchen einſtudiert und wußte die Anweſenden richt
Jünglinge (ohne Unterſchied des Alters), verrieten
ſche Gaben. Ein gemeinſames Lied beſchloß die genm
* Anerbach, 26. Jan. Unter zahlreicher Beteiligung
ner und der Lehrerſchaft des Kreiſes wurde am Freita
Recktor a. D. Herpel zu Grabe getragen. Herr Pfarrcr
Gottesfurcht, den ſchlichten Sinn und die erprobte Bexi
ſchlafenen vor aller Geiſt vorüberziehen, nachdem die
klaſſe des vor mehreven Jahren in dem Ruheſtand getre
deſſen Wunſch das Ließ Näher, mein Gott, zu dir
ſungen hatte. Auch am Schluſſe der warmherzigen O
die Kinder, diesmal eine ſchöne Motette. Für die Sc.
der derzeitige Rektor, Herr Maher, für den Verſchöne!
Bürgermeiſter Blickensdörffer, der die unermüdliche
ſtorbenen für die Gemeinde Auerbach rühmte. Herr
legte einen Kranz nieder im Namen des Turnvereins,
Bauer für den Bezirkslehrerverein Bensheim. Alle 22
von Liebe und Dankbarkeit, die ſich der Entſchlafene
Arbeit erworben. R. i. p.
W. Heppenheim a. d. B., 26. Jan. Arbeit
Heppenheim. Die hieſige Arbeiterwohlfahrt konnt
Jahre an Weihnachten dank der Mildtätigkeit der 2
heims in größerem Ausmaße wie ſeither an hilfef
alleinſtehende Perſonen und in Nor geratene Familie
verteilen. In etwa 60 bis 70 Fällen konnten an hil
ſonen Waren oder Gurſcheine, ebenſo auch Kleider un
werden. Kreisfeuerwehrfeſt. Das Kreis=
Kreiſes Heppenheim findet in dieſem Jahre in Nieder!
Es wird wahrſcheinlich im Juni abgehalten werden.
verein. Die Mitgliederzahl des hieſigen Borromän5
nunmehr auf 150 erhöht, ſo daß wieder viele Neuerſc)
bildenden und unterhaltenden Literatur eingeſtellt we
Schnakenvertilgung. Gegenwärtig wird in d
die Vertilgung der in den Kellern überwinternden E‟
ſpritzen der Decken und Wände mit einem Vertilgungs
men. Beſonders die Stechmücken, die im Sommer ſtar=
durch
dieſe Vertilgung unſchädlich gemacht werden.
* Viernheim, 24. Jan. Lieferungsvergeb
Firma Johann Mandel Bauunternehmung für
Eiſenbetonbau in Viernheim wird uns die Mitteilung
Zuſchlag für den Bau der Waſſerleitung in Biſchofs 1
genannte Firma und die Firma H. Penk, Biſchofshen
g. Gernsheim, 25. Jan. Mit Wirkung vom 1. *
wird Herr Gendarmeriekommiſſar Johannes Geiſel daih
Kreisamt Heppenheim in Dienſten, infolge Erreichung
in den Ruheſtand verſetzt. Auf Beſchluß des Gen
auch hierorts an hilfsbedürftige Erwerbsloſe, Sozialr
uſw. die Winterbeihilfe in Form von Gutſcheinen zur A.1
80. Geburtstag feierte in voller Rüſtigkeit der Schiffer
Er iſt einer von den wenigen noch, die Kriegsteilnel
waren. Der erſte Herrenpreis bei dem diesjährigenk
des Turnvereins iſt ein Laſtauto, das ein hieſiger Lr‟
herziger Weiſe ſtiftete. Die Hervenmasken werden ſie
ſeltenen Gewinnchance ſicherlich anſtrengen.
Gernsheim, 26. Jan. Waſſerſtand des
25. Januar 0,62 Meter, am 26. Januar 0,64 Mele
Hirſchhorn 26. Jan. Waſſerſtand des
25. Januar 0,84 Meter, am 26. Januar 0,85 Meter
Erzhaufen, 25. Jan. In einem liturgiſchen G*
Herr Miſſionar Jürgens ſeine Evangeliſationswoche 3u
vollen Abſchluß. Seine Cellovorträge (Kompuſitionen T
und Gluck) zeigten, daß er nicht nur ein Meiſter bee
Frau Miſſionar Jürgens lernten wir nicht nur eine ſel.?
rin der Celloſolis kennen, ſondern ſie erfreute auch 94
hörer mit einigen Liedern. Ihr angenehmes, volles
ſänge von Händel und Bach aufs ſchönſte zum Autzor
Kaut hatte in dankenswerter Weiſe die Begleitumg
nommen.

[ ][  ][ ]

4

Sonntag, den 27. Januar 1929

Seite 7

Oibel das den Schnee.

wichtigen Brief in das Tal tragen muß! Neben mir meine
nehen wir ſchzveigend und kämpfen gegen den Wind. Bald
iporte herüber, hinüher gerade wie es ſich gibt. Nun
rirdie Höhe hinwey. Es geht die alte Straße hinab, links
rumd, tief verſchneit, rechls eine Tannenſchonung, über die ein
ual hinausragen. Da brauſt der Sihneeſturm oben in den
(säume, wir ſind im Schutz des Waldes. Zehn Minuten,
Dann geht es wieder gegen die ſauſenden Flocken. Doch

Sgnung Zeit geſport haben, geht es in die Traube‟. Dort
Mt DDampfheizung wie in der feudalen Traube der Reſidenz,
n. guter Dauerbrenner. Meine Frau trinkt ſtatt einer Taſſe

gen ein Schneeluirbelſturm. Die Flocken raſen in wildem
Nachmittag iommen ſie ſchräg, dahergeſauſt, gerade in’s
Warum au) nicht? Was wiſſen die Schneeflocken davon?
ſtſtation erreicht. Ich erwiſche gerade den Briefboten, der,
ſonſt, ſeinen Poſtkarren vor ſich herſchiebt. Jch drüde
ſſirn Aktenumſchlag in die Hände. Und weil wir durch dieſe
ſesin kaltes Glas Bier, ich einen Holben Bergſträßer, der
Tärmt. iDe muntere, behäbige Wirtin ſetzt ſich zu uns.
elei vom Alltag. Sie erzählt bon einer Frau, die das
SBaſthaus überraſcht hat und die nun im Berr kribbelt und
Das Geſ chick ihr ſo tückiſch mitgeſpielt. Bald iſt ein halbes
Beſſchwätzt. Die Dämmerung kommt, wir müſſen heim. Es
Dafür haben wir den Wind im Nücken. Im Wald iſt e3
Nur die Buchenſtämme leuchten geheimnisvoll. An ihrer
u4 ein breiter Schneeſtreifen von der Krone bis zur Wur=
in den Gipfeln der Wind. Noch ſchneit es, weiter
r. Und tiefer, immier tiefer wird der Schnee.
e Tag. Der Sturm hat ſüh gelegt. Graue Wolken hängen.
As wird noch mehr Sehnee geben. Ich muß in ein Nach=
ſeifſt
, Aushilfe für einen Kollcgen. Diesmal nehme ich meine
dafür meinen putzigen, klugen Wachtel. Wie der ſich über
neut, als wir den Kuorz, eine Höhe über dem Lautertal,
Buerſt raſt er wie toll über die Aecker. Möglich, daß er
ſri inem Has oder einem Rebhuhn hat. Bald darauf torkelt
chnee des Hohlwegs. Jeßzt ſteht er vorne und wartet,
nllte er fragen: Iſt das der Pfad, den ich ſonſt be=
Üeine Freude geht ja durch die Naſe und wirkt auf den
iane geht durch die Augen in das Herz. Es iſt der Pfad,
Erwehen. Nur ſieht man ihn nicht. Es ſind bloß ein paar
hit an Schuce. Ich ſtapfe auch herzhaft und tief hinein. Ich
au zauberhaftes Tannengewölbe und dann die Wieſe hinab,
attt. Ich komme in ein kleines Dörflein. Eine alte Frau

3 efbank (
wutter Ste
inleit
lei
anſchlag bei

Peſh, 26. Jan. Neue Wege im Wohnungsbau. Die
6 Sher die Wohnungsnot durch Siedelungsbauten oder durch
rrößere Wohnhäufer auf ſtädtiſche Rechnung zu mildern.
ſecielten als erſte Hypothek 4800 Mark zu 10 v. H. aus der
R: arkaſſe und 6000 Mark unverzinslichen Bauzuſchuß auf
siden Erträgniſſen der ſtädtiſchen Sonderſteuer. Um nun
kapital heranziehen zu können, gründet die Stadt wit der
5: Izmann A.=G. eine Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung.
Xskapital bringt di Stadt mit 12 000, Holzmann mit 8000
32 Baumittel werden aus einer 1. Hypothek der Frank=

:228 mal 5000 1140 000 Mark), an dritter Stelle ge=
yn
. Es werden 228 Wohnungen gebaut, davon 12 Drei=
wigen
und 8 Zweizimmerwohnungen, der Reſt 2½=Zimmer=
9 Dreizimmerwohnung koſtet 64, die Zweizimmerwohnung
==Zimmerwohnung 54 Mark. Die Gründung der Geſell=
ſturmann
wurde von den Stadtverordneten bereits mit 28
inmen Geſchloſſen. Nächſtens ſoll eine zweite Geſellſchaft
ſtt Bieſigen Architekten, Bauunternehmern und HanLſwverkern
eren. Sie ſoll einen zweiten Baublock in Angriff nehmen.
zuaniſten in der Stadtverordnetenverſammlung haben ſich
ruppe Berge= und eine Gruppe Galm geſchieden. Jede
Mitglieder.

ſieht mich. Sie ſchüttelt den Kopf. Offenbar denkt ſie: So was; als
ob es keine Straßen gäbe! Ich denke: Ja, altes Mütterchen, für
dich wär es nichts geweſen. Mir war es ſo recht! Und biete ihr fröh=
lich
die Zeit. Weiter, noch eine halbe Stunde aufwärts, nun auf der
breiten Landſtraße. Ich bin am Ziel.
Sonntag, ſtrahlender Schneeſonntag. Die Bäume ſind nicht mehr
kahl. Der Schnee kleidet ſie gut. Klar heben ſich die Erlen im Grund
und die Buchen auf der Höhe vom blauen Himmel ab. Und tauſend
Diamanten glänzen im weißen Feld. Die Jungen aus dem Dorf kom=
men
. Sie wollen hinaus. Heute kann man nicht in der Stube ſitzen
und ſpielen. Was iſt da zu machen? Alſo, wohin? Auf den Felsberg?
Nein, das iſt zu weit, ich muß um fünf Uhr weg, ſo der eine. Ein
andrer meint: Der Weg iſt nicht gebahnt. So ſchlendern wir los,
ohne Ziel, hinein in die Schneelandſchaft. Wir bleiben bei einem brei=
ten
Feld ſtehen. Die erſten zwanzig Meter liegen im Schatten; fenſeits
leuchter die Sonne. In der Seele eines von den Jungen blitzt ein Ge=
danke
auf; ein Schneeball wird geformt, flach geworfen. Er rollt durch
den Schatten und dort in der Sonne blitzt er auf, leuchtend weiß. Mit
diebiſcher Freude machen es die anderen Burſchen nach. So geht es ein
paar Minuten. Dann ſchlendern wir ein Stück weiter. Zwei, die auf
ſchweren Ackergäulen reiten, überholen uns. Wir biegen nun links ab.
Ein tiefer Hohlweg zieht den Berg hinauf. Der liegt voll Schnee, aber
oben auf dem Acker gehts. Hier kommt es zur Schneeballſchlacht. Blau,
fünf Mann ſtark, beſetzt den Hang. Rot, ſechs an der Zahl, ſoll ſtür=
men
. Munition wird geformt, der Kampf beginnt. Zuerſt ein Geplän=
kel
. Die Jungen kommen aber allmählich ins Feuer. Ein heißes Rin=
gen
, die Schlacht ſteht. Plötzlich ein Flankenangriff. Ror erreicht die
Linie von Blau. Die Abwehr ſetzt ein. Rot wird geworfen, Blau hat
geſiegt. Lauter Jubel der Sieger. Und alle Jungen keuchen, wiſchen den
Schweiß von der Stirne. Noch höher hinauf geht es nach kurzer Pauſe.
Im Hohlweg meterhohe Schneeſchwaden, auch dort, wo wir gehen, liegt
der Schnce tief. Jch frage nicht, ob hier gebahmt ſiſt. Wozu ſo pedantiſch
ſein? Die Schneefreude der Burſchen reißt mich mit. So ſage ich: Wi=
machen
Wettlauf im Schnee. Begeiſterte Zuſtimmung und ſchon geht es
los. Ich bleibe hinter den beſten Läufern zurück. Neben mir ſtürzt
einer. Seine Zigarette funkt. Aber ſie brennt noch. Auf und weiter
in mächtigen Sätzen. Aber ſchon jubeln die Sieger am Ziel. Dann
geht es heimwärts. Aus dem Pfarrwäldchen grüßt unſere Heimat=
kirche
. Und aus der Ferne der Kaiſerturm und die Knodener Höhe. Die
ganze Hügelkette liegt im Abendrot. Die Jungen erzählen ſich etwas
und machen Rodelpläne. Ich gehe jetzt ſtill für mich hin. In meiner
Seele iſt auch ein Leuchten.
J. R.

P. Rüfſelsheim, 24. Jan. Das ſtetig rapid= Anwachſen unſerer Ge=
meinde
hat der Verwaltung unſerer Stadt Veranlaſſung gegeben, beim
Heſſ. Juſtizminiſterium die Errichtung eines Notariatsbe=
zirkes
Rüſſelsheim zu beantragen. In Anbetracht der nicht
beſonders gumtigen Verbindungen mit der Bahn uach der Kreisſtadt
Groß=Gerau iſt die Errichtung dieſer Stelle eine Notwendigkeit. Die
Gemeindeverwaltung hat beſchloſſen, die Namen der gefallenen Rüſſels=
heimer
Einwohner in Geſtalt eines Heldenbuches, das von jedem
der gefallenen Söhne unſerer Gemeinde eine Photographie mit einer
kurzen Biographie enthalten ſoll, der Nachwelt zu überliefern. Nach
Fertigſtellung wird das Werk ſeinen Platz im hieſigen Heimatmuſeum
haben.

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deutſchland
gute Ein=
heiraten
ge neldet.
Tauſende hatten Er=
folg
. Verlangen Sie
unverbindlich unſere
Bundesſchrift A 15
gegen 30 Pfg. Rück=
porto
. Unſere Ein=
heirats
=Abtlg. macht
Ihnen koſtenlos Vor=
chläge
, wenn Sie uns
über Ihre Wünſche
unterrichten. (IV.519
Der Bund‟‟
Zentrale Kiel.
Zweigſtellen überall.
Ehrenhaft!
Beamtentochter mit
gut. Allgem.=Btldg.
wünſcht paſſende
Heiratsgelegenheit.
Dieſe iſt Mitte 40,
ev., mit tadell. Ver=
gangenh
., ang. Er=
ſchein
., gt. verträgl.
Char., heit. Gemüt.
geſund. ſ. tücht. im
Haush. ſ. i. Schnei=
dern
bew., ſ. ſchön.
Wäſcheausſt., einige
Möb. u. etw. Bar=
verm
. vorh. In Fr.
komm. nur penſber.
mittl. Beamte b. zu
60 J. Wtw. m. 1 b.
2 wohlerz. Kind. n.
ausgeſchl., denſ. w.
ſie liebev. Mutter
ſein. Ang. u. D. 209
a. d. Geſchſt.

Gebildete
Beainkenwikwe
Anf. 40 geſ., ſtattl.
Erſch., tücht. Haus=
frau
m. behaglich.
mit geb. penſ.=ber.
Herrn. Alt 4255J.
Verm. verb. Zuſchr
u. E. 22 Geſchſt. (*

Sarke Kaligaben
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Preis J. Chominſki, Frankfurt a. M.
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Friedensſtraße 7,.

Rheinheſſen.

Wörrſtadt, 26. Jan. Der Tod auf den Schienen. Am
Mittwoch abend entfernre ſich der in den dreißiger Jahren ſtehende
Sohn des hieſigen Bürgermeiſters, Heinrich Krämer, aus der elterlichen
Wohnung, in der Abſicht, ſich raſieren zu laſſen. Von dieſem Gang
iſt er nicht mehr zurückgekehrt. Alle in der Nacht noch angeſtellten
Ermittlungen über den Verbleib blieben ohne Erfolg. Donnerstag
vormittag wurde der Vermißte von zwei von dem Bürgermeiſter auf
die Suche geſchickten Gemeindebeamten zwiſchen den Eiſenbahnſchienen
auf der Strecke WörrſtadsNieder=Saulheim tot aufgefunden. Krämer
iſt von einem aus der Richtung Mainz kommenden Zuge überfahren
worden. Der Tod muß auf der Stelle eingetreten ſein.
Sprendliugen, 25. Jan. Die Arbeitsloſengiffer hat ſich
infolge der in den Ziegeleien vorgekommenen Entlaſſungen erheblich
vermehrt.
Bingen, 26 Jan. Schweres Rodelunglück. Auf der Land=
ſtraße
Dromersheim-Büdesheim trug ſich am Freitag abend ein ſchwerer
Rodelunfall zu, der leider ein Todesopfer forderte. Ein mit ſechs jungem
Leuten beſetzter Echlitten kam an der Kurve, wo ſich die genannte Straße
mit der Provinziallandſtraße Gau=Algesheim-Bad Kreuznach kreuzt, im
ein Perſonenauto. Der Führer des Wagens verſuchte dieſen durch ſtarkes
Bremſen zum Halten zu bringen, wobei ſich der Wagem auf der glatten
Straße überſchlug. Die Rodler wurden mehr oder weniger ſchwer ver=
letzt
. Ein 18jähriges Mädchen M. Haſſemer, aus Dromersheim, kam
unter das Auto zu liegen und trug einen ſchweren Schädelbruch davon,
an deſſen Folgen es ſtarb.

Oberheſſen.

F. Bad=Nauheim, 26. Jan. Der Wegfreifür einerſprieß=
liches
Zuſammenarbeiten der Nachbarſtädte Fried=
berg
und Bad=Nauheim, Geſtern fand unter dem Vorſitz des
Bürgermeiſters Dr. Ahl eine Sitzung der Stadtverordneten ſtatt. Unter
den Beſchlüſſem heben wir hervor, daß zur Herſtellung eines Saales, deu
den Vereinen für ihre Verſammlungen unter gewiſſen Bedingungen zur
Verfügurng geſtellt werden ſoll, 5000 Mauk, für Dienſtröcke für die Ka=
pelle
der Freiwilligem Feuenwehr 800 Mark und dem Geflügelzuckhtverein
für eine am 2. und 3. Februar ſtatlfindende Ausſtellung 100 Mark be=
willigt
wurden. In der nichtöffentlichen Sitzung ſtand als wichtiger
Punkt zur Beratung die zwiſchen den Bürgermeiſtern der Städte Fried=
berg
und Bad=Nauheim getroffene Vereinbarung über die Erledigung
dreier ſchwebender Fragen. Es handelt ſich einmal darum, die Vertei=
lung
der Sitze im Aufſichtsrat der Bezirksſparkaſſe Mathildenſtift Fried=
berg
zu regeln, ferner hatte man ſich über den Beitritt der Stadt Bad=
Nauheim zum Zweckverband Wetterau ſchlüſſig zu werden, und zum
Schluß war eine zwiſchem den Wohnungsämtern beider Städte beſtehende
Meinungsverſchiedenheit beizulegen. Die Stadtverordnetzenverſammlung
der Stadt Friedberg hat in ihrer Sitzung vom 10. Januar d. J. der
Vereinbarung bereits ihre Zuſtimmung erteilt. Einen gleichen zuſtim=
menden
Beſchluß faßten nun die hieſigen Stadtverordnetem einſtimmig.
Damit ſind die im amtlichem Verkehr zwiſchen beiden Städten entſtan=
denen
Schwierigkeiten beſeitigt, und für die geplante gemeinſame Arbeitz
der Nachbarſtädte auf kommunalpolitiſchem Gebiet iſt der Weg geebnet.
WSN. Lich, 26. Jan. Altbürgermeiſter Dörmer in Lich
geſtorben. Im Alter von 77 Jahren iſt der langjährige Beigeord=
nete
und Bürrgermeiſter der Stadt Lich, Ludwig Dörmer, nach längerem
Leiden geſtorben. Der Heimgegangene war im Februar 1852 in Lich ge=
boren
und hatte ſich dort als Handwerksmeiſter eine angeſehene Poſition=
geſchaffen
. Iu Jahre 1894 wurde er zum unbeſoldteen Beigeordneten
gewählt, welches Amt er bis zum 17. März 1906 bekleidete. Im März
1906 wählte ihn die Bürgerſchaft von Lich zum Bürgermeiſter und vom
da ab wirkte er bis Ende Juni 1919 als Stadtoberhaupt an der Spitze
der Stdtverwaltung. Wegen ſeines hohew Alters lehnte er eine Wieder=
wahl
ab, doch ließ er ſich bereit finden, im Juni 1923 das Amt eines
Beigeordneten erneut zu übernehmen, das er dann bis Ende Mai 1922
inne httte. Unter ſeiner Leitung als Bürgermeiſter wurden auf kommu=
nalpolitiſchem
Gebiete in der Stadt Lich hervorragende Werke vollbracht.
U. a. wurde das Waſſerſverk erbaut, die Elektrizitätsverſorgung wurde
geregelt, die Feldbereinigung durchgeführt, die Kanaliſationsanlage er=
baut
, eine landwirtſchaftliche Schule errichtet, der Bau der Nebenbahn
LichGrünberg durchgeführt und der Kreisſtraßenbau von Lich nach
Garbenteich ausgeführt. Die Beiſetzung der ſterblichen Ueberreſte des
verdienten Mannes fand geſtern nachmittag unter ſtarker: Beteiligung
us allen Bevölkerungskreiſen der Stadt ſtatt.

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seiner B satzung, nach dem Gedicht:
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Seite 10

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Der Frankfurter Polizeipräſident geſtorben. Eieffnangder 1.erunengschenseinn

Frankfurt a. M. In der Nacht von Freitag
zu Samstag ſtarb nach längerem Krankſein Polizei=
präſident
Joſ. Zimmermann. Er war am 22.
Nov mber 1871 zu Herlingen (Württemberg) ge=
bo
en und war ſeit 1. Mai 1921 als Landrat in
Höchſt und vom 8. Aprik 1926 als Polizeipräſident in
Frankfurt g. M. tätig.

Elffacher Schienenbruch auf der Strecke
Halle-Kaſſel.
Kaſſel. Der Aufmerkſamkeit des Streckenper=
ſonals
iſt es zu danken, daß ſchweres Unglück vermie=
den
wurde. Auf der Strecke Halle-Kaſſel bemerkten
Streckenläufer unweit des Bahnhofes Bennungen auf
dem ſüdlichen Schienenſtrang ſtarke Riſſe. Bei ge=
nauer
Nachprüfung wurden nicht weniger als elf
Schienenbrüche feſtgeſtellt. Sämtliche Züge wurden
daraufhin über das nördliche Gleis umgeleitet. Nach
etwa zwölfſtündiger Arbeit waren die Ausbeſſerungen
beendet. Man nimmt an, daß die Brüche auf die
ſtarken Witterungsſchwankungen zurückzuführen ſind.

Ein raffinierter Trick.
Bernkaſtel. In dem Orte Laubach fiel eine
Familie auf den raffinierten Trick eines Zigeuner=
weibes
bös herein. Die Zigeunerin ſollte mit Eſſig
und Oel einen an Rheumatismus ſchwer erkrankten
älteren Mann beſprechen und heilen, wobei es ihr
gelang, die geſamte Familie in Hypnoſe zu verſetzen.
Währenddeſſen durchſuchte die Frau ſämtliche Räume
des Hauſes und verſchwvand dann mit einem größeren
Geldbetrag. Als die Zigeunerbande längſt über Berg
und Tal war, erwachten die Leute aus ihrem ſchlaf=
ähnlichen
Zuſtand und entdeckten den Diebſtahl. Den
ſofort einſetzenden Ermittlungen der Landjägerei ge=
lang
es, die Bande zu ſtellen und die Heilkünſtlerin
zu verhaften.
Haftbefehl gegen Manaſſe Friedländer.
Berlin. Manaſſe Friedländer, der ſeinen
eigenen Bruder und deſſen Freund durch Piſtolen=
ſchüſſe
getötet hat, iſt Freitag nachmittag vom Poli=
zeiamt
Charlottenburg in das Moabiter Unter=
ſuchungsgefängnis
eingeliefert worden. Rechtsanwalt
Dr. Brandt hatte inzwiſchen den Antrag geſtellt, von
dem Erlaß eines Haftbefehls Aßſtand zu nehmen.
Die Entſch=idung über den Antrag wurde jedoch zu=
nächſt
ausgeſetzt, bis die Obduktion der Leichen durch
die Gerichtsärzte, die im Laufe des heutigen Tages
erfolgen wird, durchgeführt iſt. Manaſſe Friedländer,
der ſehr ruhig und gefaßt war, behauptete bei ſeiner
Vernehmung durch Landgerichtsrat Kleffel nach wie
vor, daß er die Tat im Affekt und in der Notwehr
begangen habe. Wenn der Schuß bei ſeinem Bruder
in den Hinterkopf gegangen wäre, ſo erkläre er das
damit, daß ſie beide nahe aneinander geſtanden hätten,
und daß er erſt im letzten Augenblick den Revolver
benutzen konnte. Die Tötung des Tiſbor Földes be=
gründete
Friedländer mit der Fortdauer ſeiner ſinn=
loſen
Erregung. Nach Abſchluß der Vernehmung er=
ließ
Landgerichtsrat Kleffel gegen Manaſſe Friedlän=
der
den Haftbefehl, weil er der vorſätzlichen Tötung
in zwei Fällen dringend verdächtig erſcheint.

Verhaftungen im Löwenbergſchen Millionen=
Betrug.
Berlin. Wie die Nachtausgabe berichtet, iſt
es der Kriminalpolizei gelungen, den zweiten Proku=
riſten
des Berliner, Bankhauſes Löwenberg, den
30jährigen Ewald Montag, der in der Stubenrauch=
ſtraße
in Lichterfelde wohnte, in einer Penſion im
Zentrum der Stadt zu ermitteln und feſtzunehmen,
ſowie den Privatchauffeur des geflüchteten Mitinha=
bers
und Prokuriſten Rappaport namens Rege zu
verhaften. Der betrügeriſche Bankier Dr. Lewin, der
Inhaber der Firma Löwenberg, und Rappaport ſelbſt
halten ſich immer noch verborgen.

Felsſturz bei Trier.
Trier. In der Nacht zum 24. Januar löſte ſich
an der Bitburger Straße, in nächſter Nähe der Stadt,
infolge des raſch wechſelnden Froſt= und Tauwetters,
ein großes, zentnerſchweres Felsſtück und fiel mit
donnerartigem Getöſe auf die ſelbſt zur Nacht be=
lebte
Landſtraße. Der Veukehr war bis in die Mor=
genſtunden
geſperrt und konnte erſt nach langwieri=
gen
Räumungsarbeiten freigegeben werden.

Zum 100. Todeskag des Schneiders
Den An
Dem Andenken eines Flugpioniers.

t
frfe

Die Flugmaſchinen=Konſtruktion des Schneiders
von Ulm nach einer zeitgenöſſiſchen Darſtellung.
Am 28. Januar ſind es hundert Jahre, daß
der Schneider von Ulm geſtorben iſt. Der
fliegende Schneider Berblinger, hat 1811 in
Ulm eine Schwingen=Flugmaſchine verfertigt und
dem König von Bayern vorgeführt. Er ſprang
ausgerüſtet mit ſeinen Schwingen tapfer
von der Baſtei, fiel aber in die Donau und
konnte nur mit Mühe gerettet werden. Zuerſt
gab es viele Spottgedichte auf ihn. Später hat
der Dichter=Jugenieur Max v. Eyth den Mut
und die Tragik Berblingers erkannt und ihn als
den erſten Deutſchen gefeiert, der praktiſche Flug=
verſuche
unternal

Am Samstag vormittag, um 10½ Uhr, wurde
die 4. Grüne Woche offiziell eröffnet. Unter den
Ehrengäſten ſah man u. a. den prrußiſchen Miniſter
des Innern Grzeſinfki, Staatsminiſter Dr. v. Wen=
dorf
, den Prinzen der Niedeplande, den ſinniſchen
Geſandten und andere mehr. Die Begrüßungsan=
ſprache
hielt der Leiter der 4. Grünen Woche Hans=
jürgen
v. Hake. Der Reichsminiſter für Er=
nährung
und Landwirtſchaft Dietrich
wies in ſeiner R de darauf hin, daß die Ausſtellung
nicht nur den Zweck habe, den Tauſenden von Land=
wirten
, die in dieſen Tagen in die Reichshauptſtadt
kommen, Belehrung und Anregung zu geben, ſon=
dern
noch mehr, der nichtlandwirtſchaftlichen Bevöl=
kerung
zu zeigen, was die Landwirtſchaft für das
Geſamtvolk leiſte. Das Bewußtſein, daß die Land=
wirtſchaft
ein unentb hrlicher Beſtandteil unſerer
Wirtſchaft iſt, und die Erkenntnis, daß ihr Rückgang
eine Gefahr für das ganze Volk bedeutet, bedinge,
die weiteſten Vollskreiſe zu erfaſſen. Wenn man
ihm, dem Miniſter, nachgeſagt habe, daß er die
Landwirtſchaft lediglich auf die Selbſthilfe verwie=
ſen
häte, ſo ſei dies ein großer Irrtum. Im Gegen=
teil
habe er und die Reichsregierung die Staatshilfe
als eine notwendige Ergänzung der Selbſthilfe, als
unumgänglich erforderlich bezeichnet. Die gegenwär=
tige
Regierung ſei ſich voll bewußt, welch ungeheure
Verantwortung ſie trage, welche Bedeutung die Land=
wirtſchaft
und das Landvolk hätten, ſie ſei bereit zu
helfen und erwarte, daß ihre Hilfe von Erfolg ſein

werde, weil ſie dem Willen der Landwirtſchaft be=
gegne
, die eigene Kraft, die letzten Endes entſcheidend
ſei, mit in die Wagſchale zu werfen. Weiter ſprach
Dr. e. h. Steiger, Staatsminiſter für Landwirtſchaft,
Domänen und Forſten; er wies auf die Notwendigkeit
hin, das landwirtſchaftliche Meliorationsweſen zu för=
dern
, da es ſo möglich wäre, einen großen Teil der
Lebensmitteleinfuhr auf eigener Scholle zu erzeugen
und auf dieſe Weiſe unſere Handelsbilanz erheblich
zu. verbeſſern.
Oberbürgermeiſter Böß hob in ſeiner Anſprache
hervor, daß die Stadt Berlin zu den größten Land=
wirten
und den größten Forſtbeſitzern in Deutſchland
gehöre. Schon deshalb ſei Berlin beſonders intereſ=
ſiert
an der Ausgeſtaltung und Fortentwicklung der
Grünen Woche.
Der Präſident des Reichslandbundes und Vor=
ſitzende
des Arbeitsauſchuſſes der Grünen Woche,
Reichsminiſter a. D. Dr. e. h. Schiele, legte in
einer längeren Rede dar, daß es ſich darum handele,
durch die Ausſtellung Dienſt an der Landwirtſchaft,
Dienſt an der Verbraucherſchaft und Dienſt am deut=
ſchen
Volke zu leiſten.
Der litzte Redner, Theodor Held, Pröſident des
Preußiſchen Jagdverbands, behandelte die 4. Deutſche
Jagdausſtellung, die auch diesmal im Rahmen der
Grünen Woche ihre Pforten geöffnet hat und in die=
ſem
Jahre ein beſonderes Gepräge dadurch erhält,
daß ein Teil von ihr dem Gedenken von Brehm und
Hermann Löns gewidmet iſt.

Ein Flugzeug zur Bekämpfung der Schädlinge.
Die moderne Landwirtſchaft bekämpft mit den.
vollendetſten techniſchen Mitteln die Schädlinge.
Aus Flugzeugen wird Gift, das die Schädlinge
tötet, auf Felder und Wälder geſtreut. Unſer
Bild oben zeigt ein Flugzeug vor dem Start.
Es iſt mit einem Schild Tod dem Schädling
gekennzeichnet. Auf dem unteren Bilde iſt ein
Jäger bei der Beſichtigung der Streuvorrichtung
unterhalb des Flugzeuges zu ſehen.

Ein Elchkopf in der Jagd=Ausſtellung.
Auf der Jagd=Ausſtellung der Grünen Woche
iſt der Elch mehrfach vertreten. Das edle, bis
2 Meter hohe und 2,9 Meter lange Elentier lebt
in den waldbedeckten ſumpfigen Gegenden Nord=
oſteuropas
und wird in Deutſchland in den oſt=
preußiſchen
Oberförſtereien, Ibenhorſt, Tawell=
ningken
und Nemonien in mehr als 300 Exem=
plaren
gehegt.

Hindenburg=Qugdrille der Generäle im Berliner Reikkurnier

Die acht Generäle der Hindenburg=Quadrille.
Eine der glänzendſten Schaunummern des vom 26 Januar bis zum 3. Februar in Berlin ſtatt=
findenden
Reit= und Fahrturniers ſtellt die von Stallmeiſter Loerke einſtudierte, von acht Gene=
rälen
gerittene Hindenburg=Quadrille dar. Unter den Generälen, die insgeſamt über 500 Jahre
in den Sattel bringen befinden ſich einige hervorragende vormalige Führer unſerer Reichswehr.
So war der heute 64jährige General der Kavallerie v. Poſeck ſieben Jahre lang Inſpektor der
Reichswehrkavallerie. Diviſions= bzw. Wehrkreiskommandeure der Reichswehr waren die beiden
Brüder General der Artillerie Haſſe und der General der Infanterie Haſſe, ferner der zurzeit als
Vorſitzender des Kyffhäuſerbundes tätige General der Artillerie von Horn. Unſer Bild zeigt von
links nach rechts: Generalmajor v. Holzing=Berſtett, General v. Seefried Generalleutnant von
Graberg, General der Infanterie v. Haſſe, General der Artillerie v. Haſſe General der Kavallerie
v. Horn, General Keller. General der Kavallerie v. Poſeck.

Der Strafgefangenenprozeß in Sonnenburg.
Sonnenburg. Die Verhandlung gegen die
Strafanſtaltsbeomten wegen Durchſtechereien in der
Verwaltung von Heeresſachen wurde fortgeſetzt. Es
wurde gegen die Beamten Kläre, Wiehle, Schulz II,
Uhlig, Henſchke, Kluck, und Schulz I verhandelt. Die
Zeugenausfagen der Gefangenen waren teils be=
laſtend
, teils entlaſtend. Sämtliche Angcklagten be=
ſtritten
ganz energiſch, Heeresſachen entwendet zu
haben. Voll Humor erklärte Zeuge Viſcher, eben=
falls
ein Strafgefangener In der Anſtalt wurde
nach Strich und Faden gemauſt. In der Schneider=
werkſtatt
herrſchte ein herrliches Leben. Wir hatten
Geld, Tabak und Braten, ſagte ein anderer Gefan=
gener
. Die Freitags=Sitzung urde um 4 Uhr ge=

ſchloſſen und ſollte am Samstag früh, um 9. Uhr,
fortgeſetzt werden. Die Verhandlungen dürften ſich
bis Freitag nächſter Woche hinziehen.

35 000 Mark unterſchlagen.
Hagen. Feſtgenommen wurden wegen Unter=
ſchlagung
von 35 000 Mark der Kaufmann K. und
deſſen Tochter. K., der Geſchäftsführer einer Eier=
großhandlung
war, hatte mit Hilfe ſeiner ebenfalls
im Geſchäft tätigen Tochter, die ſich auf einen Zeit=
raum
von neun Monaten erſtreckenden Unterſchla=
gungen
durch falſche Eintragungen in die Geſchäfts=
bücher
zu verſchleiern verſtanden. Beide wurden drm
Gericht zugeführt und i Unterſuchungshaft ge=
nommen
.

Dynamitanſche
auf das Botkroper 90

Kampf zwiſchen Poſträubern unel
Bottrop. Am Samstag morgti
drangen drei Räuber in das hieſige Aa

ſam ein und ſprengten den Geldſchran:

Dazu gibt das Polizeipräſidium Reclis
genden Bericht aus: Am Samstag,
3 Uhr nachts wurde mit einem Nackſe
Bottvoper Poſtamt eingebrochen. Um 4
die Polizeihauptwache vom Poſtan
geſetzt, daß ſich in dieſem Poſtamt Ent
den. Alle verfügbaren Polizeibeamter
dahin entſandt. Ebenſo wurde da
mando glarmiert. Die Begmten umſt
gebäude und nahmen eine Durchſuck,u
bei ſtießen ſie auf einen Mann, der aus
piſtole zwei Schüſſe auf die Beamten
Beamten erwiderten das Feuer. Als
ſah, daß ein Entkommen nicht meh
warf er die Piſtole fort, hielt die
ließ ſich feſtnehmen. In ſeinem Beſſt
mehrere Patronen ſowie 140 Mark
ein ganzer Sack Nachſchlüſſel,
Sprengmunition und eine Piſtole. Den
brecher wurden innerhalb des Poſtho ſeſt
entkamen jedoch in der Dunkelheit.
hatten vor Erſcheinen der Beamte
kleine Geldſchränke erbrochen, in den e
Poſtwertſachen b. fanden. Ein großer
ebenfalls an drei Stellen angebohrt ich
den ſchnellen Einſatz der Polizei kornfit
gung dieſes Schrankes verhindert weit

Zu dem Sprengſtoffanſchlag in

Weimar. Die am Freitag aus 41
dete Exploſion einer Höllenmaſchine ium
Wollwarenfabrik ſtellt ſich als eiu iel
bar aus perſönlichen Rachegedanker, mſt
bereiteten Fällen von Sprengſtoffanſhei
In der Nacht vom 25. zum 265. Jaro
alleinſtehenden Frau in Weimar ein im
zu, deſſen Inhalt glücklicherweiſe nig
trotzdem die Empfängerin ſich bereits auu
fen gemacht hatte. Die Sprengladunnd
um ſchwerſte Verheerungen anzuricht 90
wird aus Bornſtedt bei Sangerhauſei=
eines
dritten Paketes berichtet. Die dant
ploſion verletzte drei Perſonen. Seiten
behörde glaubt man nicht, daß die An ſe
tiſchen Gründen erfolgt ſind.

Wieder Gasrohrbrüch.

Saarbrücken. Die Saarb=
meldet aus Hühnerfeld, daß ſich dort ih.
benſenkungen zwei Gasrohrbrüche kreim
erſten Fall wurde eine Familie ſchwe
ſchaft gezogen und mußte längere Zei M
in Anſpruch nehmen. Bei dem zweiten A
in den dreißiger Jahren ſtehende Beren
Becker ums Leben, während ſeine Frerl
vierjähriges Mädchen noch in Lebensaft
Eine Unterſuchung iſt eingeleitet, doch Ia
des feſtgefrorenen Bodens die Rohrbri
gefunden werden.
. Die Morde in Lypn.

Parts. Die in den letzten Wochel
gedeckten Fälle myſteriöſer Frauenmo 6
Petit Pariſien Veranlaſſung, darauf
daß nach der Polizeiſtatiſtik in Lyon
400 Menſchen ſpurlos verſchwinden. i
561 000 Einwohner. Im Jahre 1927
ſonen verſchwunden, von denen 483
wurden und 165 freiwillig zurückkel.
habe man von 474 Verſchſvundenen
Spur gefunden. Im Jahre 1928 ſeie!
beinahe die gleichen. Von 1130 Verw
wiedergefunden worden und 172 zur
ſeien auch heute noch ſpurlos verſchw!

Maſſenvergiftungen in Rot?
Rotterdam. Freitag abend no/
ſonen, Mitglieder der Perſonalberan
Lebensverſicherungsgeſellſchaft, an eir
nach welchem ein Theater beſucht wuré.
wurde es beinahe ſämtlichen Teilneld
Ueber 200 Perſonen mußten den Krau
geführt werden. Die Urſache der Fo/4
noch nicht feſtgeſtellt. Der Verlauf de!
erſcheinungen iſt leicht und äußert
Erbrechen.
Kindermord in Romfox),
London. Am Donnerstag gir EI
der des ehemaligen Sergeanten Get
zwei Vettern ſpazieren. Ein Radfah=
aus
einer Hecke Kinderſtiefel herausrid
deckte bei näherem Zuſehen vier Krü
Der grauſige Kindermord in Romfoll
einem verhängnisvollen Ereignis in
ſtehen, das ſich inmitten der Stadt s
Aus dem fünften Stockwerk des Borut
in Southampton Now ſtürzte ſich ein 2
Fenſter, der ſchwer verletzt nach den
gebracht wurde. Man nimmt an, daß
Poliziſten Greh handelt, der im Verd
beiden Kinder und zwei Neffen ermo?
Der Vorfall iſt um ſo mehr in Dunkt
Grey ſeinen Kindern ſehr zugetan wer
ein gewiſſer Grad von Geiſtesgeſtörther
ſchloſſen, zumal Grehy früher einmal
Kopfwunde davontrug und erſt vos
einer Nerdenheilanſtalt entlaſſen wur

Der Prozeß der Nachtklubk‟
London. Der Beſtechungspros!
Nachtklubkönigin Frau Mehrick, den 1*
ſtaurateur Ribuffi und den Polizeiſerg
erreichte am 5. Verhandlungstage be=
mung
Goddards ſeinen Höhepunkt. D
Anſchuldigungen wegen Annahme von
geldern auf das entſchi denſte zurüc
energiſch, jemals Beſitzern von Nack.
welche Warnungen bezüglich einer
Razzia zukommen gelaſſen zu haben.
Silverberg, Mitteilhaber des Muſiber!
daß Goddard ſeinerzeit 5000 Pfund Ce
zahlt worden ſeien. Auch die als Ze2I
Buchmacher gaben zu, daß Goddard vie
Wetten gehabt und z. B. bei einem
allein durch ein Pferd 750 Pfund ge‟
Endlich beſtritt auch der Mitangiklag
mals dem Polizeiſergeanten Goddard 2
der gegeben zu haben. Die Vrhaud!
ziin mindeſten noch bis Mitte nächſter
und dirften manche Ueberraſchung b20

[ ][  ][ ]

Ganataß dinß 7, .anaaßt 330,0

Seite 41

Taa.
N

mal hier 10 Pfennig
mal da 10 Pfennig

Aber es läuft in’s Geld bei den vielen Husgaben für den Haus=
halt
, und sparen heißt überall die Parole! Sparen kann
man schon im kleinen, man muß es nur verstehen. Beim Scheuern
und Putzen können Sie viel sparen durch Verwendung eines
guten Scheuermittels. Nehmen Sie Henkels ausgezeich-
netes
Scheuerpulver
HIH Se erhalen fir nur
20 Pfennig ein Putz- und Scheuermittel von ganz besonderer Güte
und Ergiebigkeit. Versuchen Sie es mit Ata, Sie werden sehen,

20 Inoen Sie.
al bier 10 Pferrig
mal da 10 Ofennig

Mur in Originalpackung niemals lose.

[ ][  ][ ]

Ceite 12

Sonntag, den 22. Januar 1929

Nunmt

Die Berichterſtakkungsſperre gegen
Worms aufgchoben.

Wormalia

Der V. f. R. Wormatia Worms hat durch ſeinen erſten Vorſitzenden
dem Mainzer Anzeiger unterm 24. ds. Mts. folgende ſchriftliche Er=
klärung
zugehen laſſen:
Der V. f. R. Wormatia Worms erklärt ſich bei ſeinem Vorgehen
gegen den Rebaktur des Mainzer Anzeigeys in der Wahl der Mittel
geirrt zu haben; er erklärt weiter, daß ihm ein Eingriff in die Preſſe=
freiheit
ferngelegen hat, und nimmt die gegen, den Redakteur des Main=
zer
Anzeigers ausgeſpiochene Maßnahmne mit dem Ausdruck des
Bedauerns zurück.
Da mit dieſer ſchriftlichen Erklärung des V. f. R. Wormatia Worms
die vom Mainzer Anzeiger und der Ortsgruppe Mainz des Reichsver=
bands
der deutſchen Preſſe geforderten VorausFtzungen für eine Zurück=
ziehung
der verhängten Berichterſtattungsſperre erfüllt ſind, wird letztere
mit dem heutigen Tage aufgehoben. Ein vereinbartes Schieds=
gericht
tritt im Laufe der nächſten Woche zuſamunen.
R. 5p. P. Germania Pfungſtadk-Bikkorig Urberach.
Nach längerer Pauſe greift Germania Pfungſtadt am kommenden
Sonntag wieder in die Verbandsſpiele ein. Der Gegner iſt der derzeitige
Tabellendritte Viktoria Urberah. Die Gäſte werden alles dranſetzen,
ihre gute Poſition zu halten. Die Elf iſt techniſch gut duvchgebildet und
beſitzt euch genügend Kampfkraft für harte Verbandsſpiele. Pfungſtadt
hat inzwiſſhen nur ein Pribatſpiel ausgetragen. Der A=Meiſter des Gau
Ried, FV. Hofheim, wurde 3:1 geſchlagen. Der Ausgang des Spieles
gegen Urberach iſt vollkommen ungewiß. Alle Mannſchaften des Kreiſes
zeigen wenig Beſtändigkeit in ihren Leiſtungen, ſodaß die jeweilige
Tagesform ausſchlaggebend iſt. Jedenfalls iſt mit einem intereſſanten
Kambf zu rechnen. Vorher ſpielen die Reſerven,
Sp. V. 1898 (Jugend).
Die 1. Jugend fährt nach Aſchaffenburg zu Viktorig 1. Jugend. Die
Abfahrt erfolgt um 7.30 Uhr ab Hauptbahnhof.

Handball.

Rot=Weiß LigareſerveS. V. 98 Ligareſerve.
Während die Ligamannſchaft der Rot=Weißen am Sonntag ſpielfrei
iſt, trägt die Reſervemannſchaft ein ſehr itereſſantes Privatſpiel gegen
die glciche Mannſchaft der 93er aus. Es wird ſicher von Intereſſe ſein,
nachdem erſt kürzlich die Ligamannſchaften beider Vereine ſich im Ver=
bandsſpiel
gegenüber ſtanden, um auch das Können der Reſerven zu ver=
gleichen
. Das Treffen findet Sonntag nachmittag um 2.30 Uhr auf dem
Hauptkampffeld des Platzes an der Rheinallee ſtatt.
Jugendabteilung:
1. Schüler1. Schüler Polizeiſpv. 1.30 Uhr Rheinallee.
1. Jgd.1. Jad. Polizeiſpb. 1 Uhr Polizeiplatz.
2. Jgd.2. Jad. Polizeiſpb. 11 Uhr Pobizeiplatz.

Ausgefallen ſind alle Fußball=Verbandsſpiele, die am Sonn=
tag
in Hamburg und Berlin angeſetzt waren.
Jack Sharkey ſchlug in New York den Deutſch=Amerikaner
Chriſtner knapp nach Punkten.

Geſchäftliches.

In dem Schaufenſter der Buchhandlung Schlapp, Schul=
ſtraße
, iſt ein Relief von Nordamerika in der Größe von 100:80 Zenti=
meter
ausgeſtellt, welſches von Herrn Rudolf Neudörfer angefertigt wurde
und deſſen Beſichtigung Intereſſenten empfohlen werden kann.
Die Winterſaaten bonnten im vergangenen Herbſt vielerorts
infolge der teils recht ungünſtigen Witterungsverhältniſſe nicht rechtzei=
tig
mit Kali verſorgt werden. Vor allem auf den Schlägen, wo nach
Kartoffeln Roggen folgte, war dieſes wegen der kurzen Zeitſpanne
zwiſchen Ernte und Saat nicht immer wöglich. Wo aber ein ſchweres
und gehaltreiches Korn erzielt, ſowie dem ſo läſtigen Lagern und ſon=
ſtigen
Schäden vorgebeugt werden foll, iſt es jedoch umumgänglich not=
wendig
, die Kalidüngung in Foym einer Kopfdüngung nachzuholen. Be=
vor
die Winterung den Boden zu decken beginnt, gebe man daher auf
die trockenen Pflanzen je nach Bedarf 1 bis 1½ Zentner 40er Kalidünge=
ſalz
je Morgen, um dadurch eine gute Ernte zu ſichern.

Schnee= und Wekkermeldungen des Heſſiſchen
Berkehrsverbandes Darmſtadt vom 25. Januar.

Siuflgarl.

Ort Sch ee
höhe Kälte Witterungs=
Charakter Skibahn Starkenburg: Lichtenberg 30 cm 30 Pulverſchnee ſehr gut Lindenfels". 35 cm 2" ſehr trocken ſehr gut Lützelbach 25 cm helle Witterung gut Neunkirchen 35 cm Neuſchnee ſehr gut romm 50 cm Pulverſchnee ſehr gut Wald=Michelbach". 30 cm 20 Neuſchnee ſehr gut Oberhe ſen: Hoherodskopf 35 cm 10 Neuſchnee gut Herchenhainer Höhe 35 cm 10 nebelig gut

Wekkerbericht.
Gießen, 26. Januar.
Der Froſt hat weiter angehalten und auch während des Tages haben
die Temperaturen den Gefrierpunkt nicht überſchritten. Durch die mehr
ſüdlich= Verlagerung des ausgedehnten Druckfallgebietes fließen weitere
Kaltluftmaſſen unſerem Bezirk zu, die zur Fortdauer des Froſtes führen.
Da ſich gleichzeitig die Mittelmeerſtörung weiter vertieft, ſo beſteht die
Möglichkeit, daß es under ihrem Einfluß auch in unſerem Gebiet zu
Schneefällen kommt.
Ausſichten für Sonntag, den 27. Januar: Fortdauer des Froſtes und
meiſt neblig=wolkiges Wetter mit vereinzelten Schneefällen.
Ausſichten für Montag, den 28. Januar: Wenig Aenderung der Wetter=
lage
.

Sonntag, 27. Jan. 11: Muſikaliſche Morgenfeier. A.,
Weegmann=Schmitt Sopran, Konzertm. Schuyer (Cello),
Flügeli O 12: Schloßplatz Stuttgart: Promenadelonzert.
Schallplatten O 14: Hamburg: Funkheinzelmann. o 15:
ſinger: Schrift= und Handanalyſe. O 15.30: Aus der
Leitung: C Struve. Mitw.: Maria Fiechtl, Thea Struw=
H. Hanus H. Hofeie. Funkorch. Cornelius: Ouv. D.
von Bagdad. Strauß: Märchen aus dem Orient.
Türkiſche Suite. Bizet: Gazel aus Diamileh‟.
aus Diamileh‟ Die Geſchichte von dem Tänzer in
Popy: Orientaliſche Suite Cornelius: Duett aus=
von
Bagdad‟ Mozart: Arien aus Die Entführung-
Serail‟. Die Geſchichte von dem Abenteuer am Hoch=
Lachner: Quv Turandot Cui: Orientale W=
Abu Haſſan, Flotow: Arte der Fatme Gluck:
Der betrogene Kadi. Die Geſchichte von den zwei
lern Die Geſchichte von dem Mann ohne Liebe.
Korlakoff: Scheherazade Blenle: Zwei Stücke aus 1
Boieldieu: Ouv Der Kali von Bagdad, e 154
Grzywieniki. Wien: Oahu oder ein Tag auf einer hawaf=
ſeeinſel
O 18.45: Dichterſtunde: Walter Schäfer. O 20: 2
Mozarts Lebenswerk. Einf. Vortrag von Prof. Nag
Philharmon, Orcheſter Stuttgart, Dirig.: E Kahn, Kon=
wald
/Violine), Th. Brandt (Rezitat.) Quvertüre und En
Idomeneo Bläler erenade. Vorle ung aus Mozax
Violin’onate in F=dur. Buſoni: Aus Mozart=Aphs
Berlioz: Aus Muſika’iſche Streifzüge‟. Symphonie
O 21.15: Sport. Leitung: K. Köſtlin. Mitw.: Th.
Elwenſpoet. E. Stockinger, C.. Struve, Funkorch. Hoet=
einen
Nichtſportsmann. Fucik: Einzug der Gladiatorei
Angermayer: Scorpus Schiefer: Das Orlando=Dock
Lorenz; Arena=Helden. Kaul: Gene Tunnen und Ja:
Tnll Schwergewicht Doſtal; Fliegermarſch.
Au dem Flugielde. Bloem: Autorennen. Fürſt: 5üu
Bayern, Marſch. Ringelnatz: Füßball. Wellentarwl
grüße Quiroz: Tenniskiubmarſch. Loeſer: Freie
Nürnberger: Johnny, Weißmüller und Arne Borg,
zum Streite Marſch Ringelnatz: Klimmzug.
Schlittſchuhläuter, Blantenbura: Abſchied der Gladiato
ſchl.: Tanzmuſik. Tanzorcheſter Richard Würmel,

Rundfunkyrogramme.
Frankfurk.
Sonntag, 27. Jan. 8.30: Morgenfeier, veranſtaltet vom Wart=
burgverein
, Frankfurt. O 11: Verwaltungsoberinſp. Walter: Jugend=
pflege
und Jugendbewegung im Rahmen kommungler Aufgaben.
O 11.30: Lehrer Herterich: Die Bedeutung der Familie für die Er=
ziehung
des Kindes. O 12: Bruckner=Znklus. Fünfte Sinfonie in
B=dur. Muſikal. Leitung: Kapellm. Rottenberg. O 13: Landwirt=
ſchaftskammer
Wiesbaden: Die Aufnahmefähigkeit der ſtickſtoffha tigen
Düngemittel. Die Beurteilung der Legehennen nach äußeren Merk=
malen
. Die Winterbehandlung der Himbeere. 0 13.10: Kaſſel:
Ober=Telegr.=Inſp. Münch, Poſtinſpektor Heerdt, M. Mar’o: Hier
Fern=Amt Kaſſel! Bitte Franffurt a. M., Poſtzentrale Nr. 140.
14.45: Ilſe Helene Röttgen: Fröhliche Geſchichten. O 15.45:
Konzert des Funkorch.: Mozart geb. 27. Jan 1756). Muſikal.
Leitung: Kavellm Merten. Mitw.: Liane Müllegger=Weiß Sopran),
Konzertm Wiggelaar, (Violine). 17.15: Dr. Horny: Die hol=
ländiſche
Landwirtſchaft und ihr Abatz O 18: Reg.=Rat Dr. Zapf
und Reichsjuſtizminiſter a. D. Landsberg: Gedanken zur Zeit. Für
und wider die Todesſtrafe. o 19: Dr. Gebhardt: Leſſings Welt=
anſchauung
O 19.45: Sportnachrichten. O 20: Dr. Frhr. v. Taube
lieſt aus eigenen Dichtungen. O 20.30: Konzert des Funkorch.
Muſikal Leitung: Kapellm. Merten. Mitw.: Roſe Stein Harfe),
Glinka: Cavrice brillant. Rimsky=Korſakow: Zwei Stücke aus
Schehera ade‟. Muſſorgsky: Türkiſcher Marſch. Bizet: Kinder=
ſpiele
, Suite. Saint=Saens: Der Karneval der Tiere. Debuſſy:
Zwei Arabesken für Harſe Lalo: Die Gitarre. Honegger:
Die C aconne der Kaiſerin. o Anſchl.: Tanzmuſik der Kapelle
Vinkus=Langer.
Die heutige Nummer hat 22 Geiten

Berlin.

Sonntag, 27. Jan. 8.55 d.. 4piel der Polsdamen
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[ ][  ][ ]

Sonntag, den 27. Januar 1929

Seite 13

Abenteurer von Ehre.
Roman von Max Uebelhör.
(Nachdruck verboten.)
ein Menſch ſah der Unbekannte im tiefen Dunkel
hrs aus, ſondern wie der groteske Schſatten eines
4termäßig lang, übermäßig hager und mut weichen,
Kwnturen.
uck legte lautlos den Browning nieder, eines war
Imberannte war nicht identiſch mit jenem Dienſt=
ewar
unterſetzt und träſtig geweſen.
tstannte ſtand ſtill, mit unterſchhlagenen Armen, er
ſarder anſcheinend den Rücken zu.
ſtt ſah, beſſer, erriet Hohlander, daß Miſtreß Blomm
äa, er vermeinte, dank dem fladernden Lichtchen, die
a ten Augen der Kranken zu ſehen, es waren die
geſchlagenen, mißhandelten und verängſtigten Tie=
plötzlicher
Schreaen lag in dieſen Augen, der dro=
atn
ſchien nicht zum erſtenmal und in ſo grauenvol=
e
. Nachts gekommen zu ſein.
e Beobachtung war vielleicht nur Täuſchung, war
ic ſeiner erregten, überſpannten Phantaſie.
di ſpähte noch ſchärfer, doch, ſicherlich hatte er recht,
dre Augen des von ſeinem Herrn malträtierten Hun=
ſſe
tſamen Augen, Angſt in ihnen und doch zugleich
nun, vertrauen durfte ihm, Hohlander, dieſe arme
I Vertrauen ſollte nicht ungerechtfertigt bleiben.
ſton wollte Hohlander zur Tat, zu einem die unheim=
peendenden
Tun übergehen, da begann der Unbe=
ur
noch mit unterſchlagenen Armen, mit gedämpfter,
g ter Stinmne zu ſprechen.
ues und ſprach und ſprach.
Blomm erwiderte nichts; ſie blieb auch ſtumut wäh=
inen
, fragenden Pauſen, und auf einmal ſchüttelte ſie
Mopf.
Atbekannte ſprach weiter, er ſprach lauter, und jetzt
älenders Geſicht ſicherlich das intereſſanteſte der Ge=
ir
drei Perſonen, die in der ſtillen Sommernacht eine
Mezene aufführten.
öohlanders Geſicht drückte zuerſt Verblüffung, dann
fſtürzung, Unglaube und zuletzt nur noch die Gier
fer- aus, keinen Ton, keine Silbe zu verlieren.
ſtöers Augen waren nun weit aufgeriſſen und ſtarr auf
ei, vorgebeugten Schatten gerichtet, ſein Mund ſtand
lie beiden Hände fingen den Schall und leiteten ihn
urz, er bot das Bild eines Schwerhörigen, dem man
iges ſagt, der alle Mittel gebraucht, um zu verſtehen,
Ableſen der Worte von der Haltung des Sprechenden
jacviſſe Fertigkeit gewonnen hat.
ſſprach auch Miſtreß Blomm, nur wenige, nicht zu
Vorte, und hierauf wurde die Stimme des Unbe=

kannten wieder leiſer, zugleich wurde ſie ziſchend und drohend;
immer beſſer ſah jetzt Hohlander, er ſah, wie das Geſicht der
Kranken verſtört und haltlos wurde.
Es ſchien eine Entſcheidung kommen zu wollen; ſie kam aber
nicht.
Sie kam aber nicht, weil die unheimliche Szene durch ein lau=
tes
Gepolter unterbrochen wurde es war Hohlanders Brow=
ning
, der ihm entglitten war.

Een lautes Poltern, ein Sichniederducken Hohlanders, eine
kurze Pauſe, ein Fluch, das Zuſchlagen einer Türe, dann eine
noch kürzere Pauſe, und jetzt ſetzte Hohlander mit einem einzi=
gen
Schwung über die Brüſtung, den Browning wieder in der
Hand, durchflog das Zimmer mit zwei mächtigen Sprüngen, riß
die Türe auf, ſchloß ſie in raſender Eile und ſtand nun im brei=
ten
Gang.
Der Gang war leer.
Mit einigen weiteren Sätzen rannte Hohlander zum Treppen=
haus
das Treppenhaus lag ebenfalls leer.
Hohlander ſtand ſtill und lauſchte, keine dieſer Türen war ge=
gangen
, nirgends anderswo konnte der Unbekannte ſein als in
einem der beiden Seitengänge.
Nirgends anderswo.
Hohlander ſchritt raſch und lautlos zu einenu der beiden
Seitengänge, ein kurzer Blick genügte, er kehrte um, jetzt mit
ſchon triumphierendem Geſicht, und mit leuchtenden Augen, end=
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lich war der Gegner geſtellt, in wenigen Sekunden würde er den
Unbekannten tennen.
Hohlander entſicherte während des Gehens den Browning,
ein wildes Jagdfieber war über ihn gekommen, jetzt würde er
nötigenfalls auch ſchießen.
An der Ecke konnte der Unbekannte lauern, mit einenn
großen Sprung vermied Hohlander die Eche, auf federnden Füßen.
fiel er witten in dieſen Seitengang.
Der Seitengang war auch leer.
Wieder entglitt der Browning Hohlanders Hand, kollerte am
Boden, lag ſtill, aber es bauerte lange, bevor er wieder aufge=
hoben
wurde.
Hohlanders Geſicht ſpar jetzt bedeutend weniger intelligent,
der Mund ſtand halb offen, es war das Geſicht eines Menſchen,
der in gewaltigem Sprung oder Schwung ſtatt in die Gewißheit
in ein ihm Unfaßbares, in das allem Anſchein muh nicht Mög=
liche
fällt.
Kämpfte er gegen ein Geſpenſt, ſollte etwas Wahres an die=
ſem
Geheimnis des Pavillons ſein, war da jemand, der es wirk=
lich
verſtand, nach Belieben zu verſchwinden?
Mit einer nerböſen, abgehackten Handbewvegung ſcheuchte Hoh=
lander
dieſen und jeden anderen, gleichgearteten Gebankem; aber
wie vor dem Kopf geſchlagen, derart ſtand er noch lange da.
Da wurden von den unteren Stotwerken her Stimmen laut,
Türen ſurden geöffnet, bas Zuſchlagen der Türe der Miſtreß
Blomn ſchien einige der Gäſte aufgeweckt und erſchreckt zu haben,
in der Luft lag ja noch die Aufregung über das Geheimis des
Pavillons.
Die Stimmen ſchwollen an, eine tiefe, beruhigende Stimme
tönte lauter, es wurde ſtiller und ftiller, Schritte ſchlürften, Türen
wurden wieder geſchlofſen, jemond kaw langſam die Treppe
hinauf.
Da ging Hohlander raſch, zu ſeinemr Zimmer zurück, blieb
vor der Schtvelle ſtehen, nichts mehr war zu hören, doch, jetzt,
ganz leiſe und mit der Stille wieder ftärher werdend, ein dumpfes
regelmäßiges Geräuſch, das Schnarchen bes Miſter Parker, an=
und abſchwellend.
Hohlander betrat ſein Zimmer, drehte bei ſich das Licht an,
ſchloß ab und ließ ſich in dem Klubſeſſel vor dem großen Kamin
nieder; er ſann und grübelte, an Schlaf war da nicht zu denken,
er zitterte noch vor Erxegung.
Wer war dieſer Unbekannte, wohin war er verſchwunden?
Hohlander grübelte, Stunden vergingen, er grübelte nur
über den Unbekannten über deſſem Verſchwinden, er hütete ſich,
zugleich über dies andere nachzudenken, das er erlauſcht hatte.
Nein, es war kein Sichhüten, es war ein furchtbarer Zwang,
den er gegen ſich ſelbſt ausüben mußte, um nicht an das andere
zu denken, an das, wvas er vor wenigen Minuten erfahren hatte,
was in ſeinem Hirn gärte und wirbelte.
Ein grater Morgen ſchlich endlich ins Zimmer und weitete
geſpenſterhaft Möbel und Wände, auch die Sonne kam endlich
mit ſcheuen, blauroten Strahlen, es wurde hell, doch in Hohlander
war noch keine Klarheit.
(Fortſetzung folgt.)

tennkmachung.
ar accht vom 30. auf 31. Dezem=
Ans auf der Provinzialſtraß
Tonenbaum 22 junge Obſt=
pe
gebrochen worden. Um die
Des Täters zu beſchleuni=
Heimte
Mumng von 100. RM.
te liche, an die polizeilichen
nächtende Mitteilungen, die
ang, des Täters geeignet
hiest.
ltälung erfolgt unter Aus=
Fechtsweges durch die Pro=
fion
Starkenburg. (1903
abt, den 23. Januar 1929.
Mtialldirektion Starkenburg.
W:: (gez.) Dr. Voltz.
holzverſteigerung
Intag, den 4. Februar 1929,
Mit. gs 9 Uhr beginnend, wird
ei. den im Gaſthaus Zum
Bahnhofſtraße 5. das Brenn=
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Förſterei Wieſenthal. Ab=
Solznummer 541949 ver=
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(1904
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Sſche 41 Eiche 166. Birke 6.
Erle 17. Kiefer 2.
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hüt erteilt Herr Förſter Som=
Täu Forſthaus Wieſenthal.
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d2 Auusgebot.
Rey. den 25. Januar 1929.
Ahes Forſtamt Mörfelden.
olzverſkeigerung
Nummer 3.
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Buchen=Knüppelholz
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bſtoaus Zur Harmonie‟).
us=kunft erteilt Herr Förſter
Forſthaus Sommersgrund
Bbebslt, den 24. Januar 1929.
F Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Dr. Uecker.
(1880
s u. Fiſcherei=
verpachtung
.
Sallnag, den 9. Februar 1929
eMA NoaS 4 Uhr, wird die Jagd
Apochtet.
Bhnach mit einmündenden Ge
ſen
Nie verpachtet.
(1947b
ih, den 26. Januar 1929.
üggermeiſterei Brensbach.
Kranz.


Zwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit der
Eintragung de8 Verſteigerungsvermerks auf den Namen des
Rudolf Deckart, Kaufmann in Darmſtadt, Pankratius=
ſtraße
14½, im Grundbuch eingetragen war, ſoll
Dienstag, den 5. Februar 1929, nachmittags 3, Uhr
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
Nr. 201, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvoll=
ſtreckung
.
DerVerſteigerungévermerk iſt am 6. Februar 1928 in
das Grundbuch eingetragen worden..
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
rungsvermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auffor=
derung
zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots, nicht berückſichtigt und bei der Ver=
teilung
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
bigers
und den übrigen Rechten nachgeſeßzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
des
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Zerfahr ns herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht
der Verſteigerungterlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
ſtandes
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er Strecke DarmſtadtEberbach.
Mümling=Grumbach. 19. Januar 1929.
Heſſ. Bürgermeiſterei Müml.=Grumbach.
Müller.

Sugs Berkaclang
Samstag den 9. Februar 1929, nach=
mittags
2 Uhr, wird in der Wirtſchaft
von Adam Lortz dahier die Jagd der
Gemeinde Höllerbach, beſtehend aus 101
Morgen, davon 500 Morgen Wald. auf
weitere ſechs Jahre öffentlich verpach=
tet
. Es iſt ein guter Wildſtand, insbe=
ſondere
Rehwild vorhanden. Das Jagd=
gebiet
iſt in 15 Minuten von der Bahn=
ſtation
Brensbach t. O. zu erreichen.
Höllerbach, den 24. Januar 1929.
Heſſiſcher Bürgermeiſterei Höllerbach.
(1900
Ebert.

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Aktien eſe lſchaft, Darmſtadt
vorm. Venuleth & Ellenberger und Göhrig & Leucht
Darmſtadt.
er Gemartung, 2367 Morg. Die bisherigen Mitglieder des Aufſichts=
DEI. Nathaus auf weitere ſechs rats haben in der heutigen außerordent=
lichen
Generalverſammlung ihr Amt nieder=
lecEnd
wird die Fiſchereiſgelegt. Der neue Aufſichtsrat beſteht
aus den Herren:
Hermann Stoll. Fabrikant in Reutlingen,
Mr. Lemarlungsgrenze auf Bankdirektor Hugo Brinf, Darmſtadt,
Syndikus Dr. Wilhelm Neher. Frank=
furt
a. M.,
Theodor Braun Privatier, Oberkirch.
Darmſtadt, den 25. Jan. 1929. (1951
Der Vorſtand. Preß.

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Haus viertelm.
Toreinfahrt u. Gart
zu kauf, geſ. Ang. v
Eigentümer u. E 56
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an die Geſchſt. (1935

einen alten, immer aufs neue begründeten Ruf, der in
nicht weniger als 24000 schriftlichen ärztlichen Gutachten
scinen überzeugenden Ausdruck findet.
Daß Sanatogen auch in der Rekonvaleszenz nach
Grippe sich bewährt, kommt in diesen Zeugnissen
zuständigster Stellen wicderholt zum Ausdruck. /. So
schreibt z. B. Herr Dr. med. Pollak, Wien:
Die zahlreichen Influenza- und Grippefälle der letzten
Zeit gaben mir Gelegenheit, Sanatogen zu empfehlen)
und konnte ich, was Appetitanregung und günstige
Beeinflussung des Nervensystems betriſft, nur die besten
Erfolge feststellen; schon während der Erkrankung und
später während der Rekonvaleszenz angewendet, hat es
sich als sehr wertvolles Kräftigungsmittel erwiesen.
Sanafogen erhält man in jeder Apotheke und Drogerle in
Pockungen von 1,80 RM ab.

Samstag, den 2 Februar 1929, nach=
mittags
2 Uhr wird die Jagd der Ge=
meinde
Kirch=Brombach, umfaſſend 603
Hektar wovon etwa 163 Hektar Wald.
im Gaſthaus Zur Traube dahier auf
weitere 9 Jahre öffentlich verpachtet.
Das Jagdgebiet iſt von der Station
Zell=Kirch=Brombach, wohin fünfmal
täglich Kraftpoſtverbindung führt. in
15 Minuten und von der Station Bad
König i. O. in 35 Minuten zu erreichen.
Kirch=Brombach, am 15. Januar 1929.
Heſſ. Bürgermeiſterei Kirch=Brombach.
Meiſinger. (1526b.

TV 539

Montag, den 28, ds Mis., vor=
mittags
11 Uhr, verſteigere ich an Ort
und Stelle zu Eberſtadt bei Darmſtadt
gegen Barzahlung
2 Perſonenautos
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[ ][  ][ ]

Nummer 22

Sonntag, den 27.

Vom füddeutſchen Produkkenmarkk.
Die Fortſetzung der Feſtigkeit am Weltweizenmaukt wurde auch
durch die am Donnerstag bekannt gewordene Schätzung der kana=
diſchen
Ernte auf 532 Millionen Buſhels gegen bisher 500 Mil=
lionen
Buſhels nicht aufgehalten. Die Süddeutſchen Mühlen
ſtehen der neuen Bewegung, die ſie als ſpekulativ betrachten, abwartend
gegenüber und haben ſich auf kleine Käufe in Plataweizen und Inlands=
weizen
beſchränkt. Für Mawitobaweizen wurden je nach Grad und
Lieferzeik 11.8613.52½ hfl. (1 hfl. 1 holl. Gulden 1,68,62 RM.),
für Plataweizen, 79 Kg., 12,05 12,17½ hfl., für Auſtralweizen 13,10 hfl.
je 100 Kg. eif (fracht= und verſicherungsfrei) Rotterdam bzw. Antwerpen
gefordert. Deutſcher Weizen konnte ſich trotz zunehmenden Angebots
befeſtigen; heſſiſche und pfälziſche Herkünfte koſteten 24,50 RM. je 100 Kg
frei Mühle. Auch für Inland=Roggen war die Stimmung gebeſſert und
es wurden dafür bis zu 23,50 RM. (Vorwoche: 2323,25 RM.) gefordert,
zunächſt frei Mamheim, ſpäter ab pfälziſchen Stationen. Der Preis=
bewegung
am Weizenmarkt folgend, haben die der Süddeutſchen Müh=
lenvereinigung
angehörenden Mühlen den Großhandelspreis für Weizen=
mehl
, Spezial Null, am 23. d. M. auf 34 RMM. (bisher 33,50 RMM. je
100 Kg. ab Mühle erhöht, für Roggemmehl, je nach Ausmahlung, von
29,5031,50 auf 30,5032,50 RM. Die norddeutſchen Angebote lauteten
gleichfalls höher. Am Gerſtenmarkt blieb die Stimmung bei unveränder=
ten
Preiſen gut behaupte:. Die Brauereien werden, immer noch von
ihrer Kundſchaft auf dem Lande mit Gerſtenangeboten bedrängt. In
Hafer entwickelte ſich einiges Gaſchäft zum erhöhten Preiſe von 2324
(22,7523,75) RMM; Auslandshafer war zu 23,5024,50 RM. angeboten
Mais lag noch der vorausgegangenen ſtarken Aufwärtsbewegung etwas
beruhigt mit 22,5022,75 (23,25) RM. Futtermittel hatten feſten Maukt;
nachdem die zweite Hand, ihre Beſtände, an Futtermehl und Nachmehl
untergebracht zu haben ſcheimt, zeigte ſich für dieſe bisher vernachläſſigten
Artikel Kaufneigung, insbeſondere für ſpätere Termine. Auch Kleie
war ſtark gefragt. Verlangt wurden für die 100 Kg. in RM.: Je nach,
Qualität Nachmehl 1719, Futtermehl 14,4015,50, prompt, 1516.25
auf Lieferung bis einſ hließlich Mai; Maisſchrot 24,5025,5)), Biertreber
20,5020,75, Malzkeime 18,7519,50, Kleie 1414,75, Trockenſchnitel,
Febr. /März=Lieferung 16. Polen offerierte Trockenſchnitzel zu etwa
15 RM. eif Frauſtadt, die nach Mittel= und Süddeutſchland Rochnung
laſſen. Oelhaltige Futtermittel etwas höher gehalten.
Am Nauhfuttermarkt trat Nachfrage auf, die z. T. von ſüddeutſchen
Großſchäfereien ausging, die wegen der Winterwitterung ihre Schafe
nicht mehr auf die Weide bringen können. Für deutſches Wieſenhen
verlangte man 6,256,50 RM., für Kieeheu, bei weiter anziehender Ten=
denz
, 7,00 RM., je Zentner ab badiſch=württembergiſche Stationen.
Vom ſüddentſchen Tabakmarkt. Rachdem in der Speyerer Einſchrei=
bung
12000 Zentner der pfälziſchen Haupttabake zu 5276 RM. abge=
nommen
waren, iſt auch in Baden beſſere Kaufluſt zu verzeichnen ge=
weſen
. Im Bühler Tal, woſelbſt der Verkauf des Obergutes bisher voll=
ſtändig
ſtockte, ſind die Tabake zu etwa 3741 RM. je Zentner ſo gut wie
ausverkauft worden; Hoffenheim erzielte 40 RM., Steinfurt 32 RM.,
Heddesheim 3540 NM.
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Januar hat ſich die ge=
ſamte
Kapitalanlage der Bank in Wechſein und Schecks, Lombards und
Effekten in der vergangenen Bankwoche um 122,7 Millionen auf 1682,4
Millionen Reichsmark verringert. Im einzelnen haben die Beſtände an
Wechſeln und Schecks um 108,7 Millionen auf 1548,4 Mill. RMM., die
Lombardbeſtände um 15,0 Millionen auf 40.7 Mill. RM. abgenommen.
Die Anlage in Effekten iſt mit 93,3 Mill. RM. um 1,0 Mill. RM. an=
gewachſen
.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 287,5
Millionen RM. aus dem Verkehr zurüichgefloſſen, und zwar hat ſich der
Umlauf an Reichsbanknoten um 271,2 Millionen auf 3809,3 Mill. RM.,
derjenige an Rentenbankſcheinen um 16,4 Millionen auf 463,7 Mill. RM.
verringert. Demzufolge haben ſich die Beſtände der Reichsbanl an
Rentenbankſcheinen auf 58,6 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder
zeigen eine Zunahme um 173,3 Millionen auf 783,1 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen insgeſamt haben
um 7.2 Millionen auf 2392,6 Mill. RM. zugenommen. Im einzelnen
ſind die Goldbeſtände mit 2729,2 Mill. RMM., die Beſtände an deckungs=
fähigen
Deviſen mit 163,5 Mill. RM. ausgewieſen. Die Deckung der
Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 66,9 Prozent in der Vorwoche
auf 71,6 Prozent, diejenige durch Gold und deckungsfähige Deviſen von
70,7 Prozent auf 75,9 Prozent.
Die bei den ſonſtigen Aktiven und Paſſiven eingetretenen Aende=
rungen
find im weſentlichen durch inzwiſchen vorgenommene Jahres=
ſchlußbuchungen
verurſacht worden.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die amtliche Großhandelsrichtzahl vom 23. Januar 1929. Die auf
den Stichtag des 23. Januar 1929 berechneve Großhandelsrichtzahl des
Statiſtiſchen Reichsamts iſt mit 139,0 gegemüber der Vorwoche (138,7)
um 0,2 v. H. geſtiegen.
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen Berechnungen
wurden in der Zeit vom 13. bis 19. Januar im Ruhrgebiet in 6 Ar=
beitstagen
2342 729 To Kohle gefördert gegen 2375 188 To. in der vor=
hergehenden
Woche bei ebenfalls 6 Arbeitstagen. Die Kokserzeugung
ſtellte ſich in den 7 Tagen der Berichtswcche (in den Kokereien wird auch
Sonntags gearbeitet) auf 573 259 To. gegen 551 976 To. in der vorher=
gehenden
Woche, die Preßkohlenherſtellung auf 76 731 To. gegen 71 363
Tonnen in 6 Arbeitsragen.
Deutſche Steinzeugwacenfabrik für Kanaliſation und Chem. In=
duſtrie
A.G., Friedrichsfeld. Das Geſchäftsjahr 1928 brachte, ſoweit ſich
bis jetzt überſehen läßt, eine im allgemeinen befriedigende Beſchäftigung,
ſo daß man wieder mit einer Dividende in etwa Vorjahreshöhe (15 Pro=
zent
) rechnen zu können glaubt.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* Chicago, 26. Jan. (Priv.=Tel.)
Weizen: Am Wochenſchluß gab Weizen wieder nach, da ausgedehnte
Glattſtellungen erfolgten und die Zunahme der Weltvorräte verſtimmte. 6% Dtſche. Reichs=
Anfänglich war die Marktlage ſtet;, da Berichte vorlagen, daß die
Weizenfelder in Kanſas und Nebräska mit Eis bedeckt ſeien.
Mais: Mais tendierte anfangs ſtetig auf Grund eines Berichtes
aus Argentinien, daß der argenriniſche Exportüberſchuß vorausſichtlich
um 88 Millionen Buſhels hinter dem vorjährigen zurückbleiben werde.
Späterhin erfolgte auf Gewinnmitnahmen ein ſtarker Rückgang der
Preiſe.
Roggen: Roggen war anfänglich feſter auf die anhaltende Kälte
und die kleinen Zufuhren. Im Verlaufe waren neue Käufe zu beobach=
ten
, die angeblich für Rechnung nordweſtlicher Firmen durchgeführt
wurden. Sodann ſchlug die Tendenz um, da die Wetterwarte für
den Mittel= und den Südweſten des Anbaugebietes das Niedergehen
wohltuender Schneefälle in Ausſicht ſtellt und die öſtlichen Firmen zu
Abgaben ſchricten.
Hafer: Am Hafermarkt gingen die Preiſe nach ſtetiger Eröffnung Dtſche. Anl. Ablö=
auf
die feſte Haltung des Locomarktes und das kleine Provinzangebot
hernach ebenfalls zurück, was in der Hauptſache auf das Nachgeben der
Preiſe an den übrigen Getreidemärkten zurückzuführen war.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 26. Jan.:
Getreide. Weizen: März 125, Mai 128½, Juli 130½: Mais:
Mävz 98½, Mai 1013, Juli 103½: Hafer: März und Mai 53½,
Juli 51; Roggen: März 109½, Mai 110½, Juli 109½.
Schmalz: Januar 12,05, Februar 12,10, März 12,15, Mai
12,50.
Fleiſch. Rippen: Januar 12,80, Mai 13,25, Juli 13,87½;
Sped, loko 12,87½; leichte Schweine 9,10 bis 9,60, ſchwere
Schweine 9,00 bis 9,40; Schweinezufuhren: Chicago 6000, im
Weſten 30000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 26. Jan.:
Getreide. Weizen: Rotwinter 162½, Hartwinter 139½;
Mais, neu anget. Ernte 113½; Mehl, ſpring wheat clears 5,80 82 Frkf. Hyp.Bk.
bis 6.10; Fracht: nach England 1,6 bis 2,9 Schilling, nach dem
Kontinent 13 bis 14 Cents.

Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,80; Talg, extra, loſe 9.
Kakao. Tendenz: feſt; Umſatz in Lots: 153; Loko: 10½;
Dezember 10,70, Februar 9,99, März 10,12, Aprik 10,25, Mai
10,39, Juni 10,50, Juli 10,60, September 10,80, Oktober 10,85,
Dezember 10,70.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 26. Januar.
Zum Wochenſchluß eröffnete die Börſe in freundlüher Haltung. Das
Geſchäft nahm in Spezialwerten verſchiedentlich größeres Ausmaß an,
da eintreffende Orders, auch von Auslandsſeite, eine größere Geſchäfts=
belebung
verurſachten. Auch ging eine gewiſſe Anregung von dem flaiſ
ſigen Geldmarkt und der feſten geſtrigem New Yorker Börſe aus. Die
weitere Entwickelung des Reichsbankinſtituts blieb ebenfalls wicht ohne
Einfluß, und die Spekulation ſchritt aus Anlaß dieſer Momente in etwas
vermehrtem Umfange zu Wochenſchlußdeckungen. Das Geſchäft war da=
ber
etwas lebhafter als an den übrigen Samstagen. Auf der anderen
Seite wurde die bevorſtehende Geſamtausſperrung in der ſächſiſch= thürin=
giſchen
Textilinduſtrie kaum beachtet. Gegenüber der geſtrigen Abend=
börſe
waren zumeiſt Kursbeſſerungen bis zu 2 Prozent zu verzeichnen.
Bevorzugte Werte, die auch im Vordergrunde des Intereſſes ſtanden,
kennten verſchiedentlich dieſe Grenze überſchreiten. So konnten vor
allem am Montanmarkt Rheiniſche Braunkohlen bei lebhafterer Nach=
frage
3 Pvozent gewinnen. Hier ſollen vor allem rhciniſche Käufe eini
größere Rolle geſpielt haben. Die übrigen Werte dieſes Marktes hatten
ebenfalls lebhafteres Geſchäft, doch blieben die Gewinne geringer. Re=
geres
Intereſſe konnten noch Deutſche Linoleum mit plus 2 Prozent auf
ſich lenken. Auch Rütgerswerke waren auf die allgemein befriedigende
Geſchäftslage ſtärker verlangt und 21 Prozent erhöht. Am Farben=
und an den übrigen Märkten waren die Umſätze geringer. Von Auto=
werten
lagen Daimler zirka 1 Pvozent höher, während Adlerwerke
knapp behauptet blieben. Schiffahrtswerte vernachläfſigt. Renten ſtill,
aber behauptet.
Im Verlaufe wurde das Geſchäft ſehr ſtill und beſchränkte ſich nur
auf vereinzelte Werte. Im Vordergrunde ſtanden Commerzbank mit er=
neut
plus 21 Pcozent auf Gerüchte einer Fuſion zwiſchen der Conr=
merz
= und Mitteldeutſchen Creditbank. Auch für Montanaktien mit
erneuten Beſſerungen bis zirka 1 Prozent beſtand weiteres Intereſſe.
J. G. Farben und Elektvopapiere lagen eher vernachläſſigt und nur
knapp gehalten. Die Börſe blieb im Grundton jedoch freundlich. Am
Geldmarkt erfuhr Tagesgeld mit plus 4 Prozent eine weitere Erleich=
verung
. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,2110,
gegen Pfunde 2,410, London-Kabel 4,8490, Paris 124,06, Madrid
29,69, Mailand 92,64, Holland 12,09¾.
Berlin, 26. Januar.
Am heutigen Wochenſchluß zeigte die Börſe bei ruhigem Geſchäft
allgemein ein freundliches Ausſehen. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe
auf verſpätet aus der Provinz eintreffende Orders, die ſich auf den
Montan= und Elektromarkt erſtreckten, konnte ſih die Börſe allgemein
beleben und die Tendenz befeſtigen.
Infolge des reichlich angobotenen Reportgeldes, das auch unter offi=
ziellem
Satz erhältlich war, blieb im weiteren Verlauf der Börſe die
Tendenz weiter freundlich, wenn auch die Lebhaftigkeit des Geſchäfts
ſpäter wieder erheblich abnahm. Auf Wochenendrealiſavionen gingen die
Kursgewinne zum großen Teil wieder verloren. Die Börſe ſchloß bei
nricht unfreundlicher Grundſtimmung ruhig und gegenüber den Höchſt=
kurſen
leicht abgeſchſächt. Nahbörslich wurden Umſätze nur ganz ver=
einzelr
getätigt bei unveränderten Kurſen.

A. C. G.
Augsb.=Nürnb. Maſe
Baſalt.
Beramann.
Berl. Karlsruhe
Berl. Hand.=Ge
Braunkohl. Bri
Bremer=Wolle
Danatbank
Deutſche Bank
Diskontoge
Dresdner Bank
Deutſche Maſchi
Deutſche Erdöl:
Deutſche Petro
Dynamit Nobel
Elektr. Lieferung=
J. G. Farben
Gelſenk. Berg.
Geſ. f. elektr. Ur
Han. Maſch.=Ege
Hanſa Dampfſch. /164.
Hapag:
Harpener . ..
Hemoor Zement . .

Helſingfors. . . 1 10.57
Prag ...."
Budapeſt ... .! 73.28
Sofia ....
Holland .."
Oslo ...... . /11204
Kopenhagen.
Stockholm 112.37
London.
Buenos Aire=
New York .."
Belgien .. . . .1 58.395/58.515

die Dnanz des Jahres 13e0

25. 1 26 1 25. 1 26. 1 177.875 178 Hirſch anpfer 139. 89.5 89.5 Höſch Eiſen 123 124. 57.75 57. Hohenlohe Wer 72. 73.5 221. 221. Kahla Porzellan 114.75 114.75 66.5 67.121 Kali Aſchersle 283.75 283.5 231.75 230.5 . Salzdetfurth 506.5 508. 162.5 163.5 Weſteregeln 289. 290 5 210. 209.75 Lindes Eismaſch.. . 168.75 168.5 279. 280.5 L. Loewe & Co. 229. 170. 170.5 Lingel Schuh 49. 48.875 165. 165.25 Mannesmann Röh 128. 130. 170 170.5 Niederlauſitzer 8 159. 158.25 49. 53.125 Nordd. Lloyd 128. 127.375 132.75 135. Orenſtein . 95. 95.5 82. Polyphon. 424 75 426. 121 25 120.625 Rüt erswerke 100. 100. 169. 172.5 Sachſenwerke 124. 125. 258.5 258.5 Siemens Glas 142. 142 25 127.5 130. Ber. Glanzſtof 489. 485.75 246.5 246.75 Ver. Stahlwverke 98.87! 99.5 47.5 47.12! Volkſtedter Porzel 52 52 5 164.5 Wanderer Werke .. 102.75 104.25 131.5 131. Wiſſner Metall. 146. 135.5 135.25 Wittener Gußſtahl 40. 39. 271. 273.75

Deviſenmarkk.

.1. 26. 1. 25 I. Geld/Brief Geld /Brie Geld Brief 110.590 10.57 10.599 Italien ....." 22.00 2.04 Wien. . . . . . . . 1 59.85 59.20: 59.11 59.23 Paris ....." 16.43 16.47 12.44 12 461 12.347 12.467 Schweiz ...." 80 865 1 025 73.42 73 30 73.44 Spanien .. .. 68.65 3.03. 3.09 3.034 3.040 Danzig ....." 81.49 81.65 168.57/168.9 168.6: 188 91 Japan . . . ." 1.906 112.26 112.09 112.31 Rio de Janeir 0.50 0.503 112.15 112.37 112.18 112.40 Fugolawien 7.38: 7.39 112 58 112.42112.64 Portugal. . . . 18.48 18.52 20.388 20.428 20.396 20. 436 Athen .. s5. 435 5.445 1.773 1 777 1.774 1.778 Konſtantinpel / 2.056 2.060 4 2050/4 2130 4.2065 4. 2145 Kanada .. 4.183 4.20 58 44 58.56 Uruguay . . 4296 4.304

26 1.
Geld /Brief
122.02 22.06
16.435 16.475
30.885 81.045
68.79 168.68 68.82
1.535 81.695
1.910ſ 906 1 910
0 5021 0.504
7 3631 7.397
18.58 18.62
5 435/ 5.445
2 056/ 2.060
4.195/ 4. 203
4.306/ 4 314

Die Stagnation der Börſe. Der konjunkturelle 9
Arbeitsloſigkeit und Auslandsverſchuldung. Börſe
ſchaftslage im Dezember.
Im Jahre 1928 zeigte die Börſe eine ſtarke Widerſtand
in ſich eine ausgezeichnete techniſche Verfaſſung. Die Kurs=
ten
trotz öfterer ſtarker Vorſtöße der Baiſſepartei nicht ſ=
fallen
, daß nur im entfernteſten von einer Gefahr geſpr
kann, andererſeits konnten allerdings auch Gewinne trotz
mühungen der Hauſſepartei nicht in dem Maße erzielt wer
dauernde oder auch nur kurz anhaltende Börſenbelebury
wäre. Das Geſchäft hielt ſich im großen und ganzn gee
engen Grenzen und ſelbſt die zeitweiſe, wenn auch ſehr
ſcheinung einer bemerkenswerten Flüſſigkeit am Geldmark.
anregend wirken. Sehr zu beachten war auch, daß unſere Hiü
Ereigniſſe die Börſe kaum beeinfluſſen konnten. Wenn u
wegungen größeren Ausmaßes infolge von Lohndifferen
Börſe beſprochen wwurden und ſcheinbar nach der ungünſti,
Kurſe zu beeinfluſſen ſchienen, ſo war die Beeinfluſſung
vorübergehend, die Stagnation trat aber bald wieder ein, 0
verluſte wurden wieder eingeholt und das Niveau bliob etxi
Dagegen iſt die Abhängigkeit der deutſchen Börſen von den
landes bzw. die incernationale Verflechtung der Börſen,
letzten Jahre gezeigt hat außerordentlich bemerkensme
Rückſchläge an einzelnen Tagen waren meiſt auf Einfläf
heit der New Yorker Börſe, zurückzuführen; in einigen 9
dann auch die von außen kommenden Unſicherheitsmoug
überwunden und die Verluſte wieder eingeholt. Hatten eim
papiere, wie die Elektro= und Kaliaktien trotz der allgem
ruhe nennenswerte Gewinne zu buchen, ſo lagen auch hei
landsintereſſen für ſolche Werte vor. Während des ganzer:
ſich das Publikum ſtark reſerviert; die Unſicherheit, die 9
die noch ungewohnte Rückſichtnahme auf ausländiſche
bewirkten, daß äußerſte Vorſicht es nur zu ganz geringen
kommen ließen. Wie während des ganzen Jahres, ſo
Börſenlage im Dezember. Bei größter Zurückhaltung d9
blieben die Börſenkreiſe unter ſich: die Fel
das Ausfallen der letzten Dezemberwoche für den We=
ließen
natürlich eine Belebung nichr aufkommen. Irt
Jahre wurde auf dem Gebiete der feſtverzinslichen Wer
mein ein Kursrückgang inländiſcher Anleihen feſtgeſtellt. De
namentlich 8prozentige Anlagepapiere, die noch unter
waren Aktienkäufen erheblich vorgezogen.
Die Geldmarktlage in Deutſchland hatte während des
res faſt das gleiche Ausſehen, wie es ſich auch widerſpiege.!
ber. Einer zeitweiſen Flüſſigkeit folgte eine ſtarke Anf
dann wieder durch Geldflüſſigkeit unterbrochen wurde. Ir
herrſchre bei näherer Betrachtung Kapitalmangel, der dar
landsanleihen behoben werden mußte. So ergibt ſich
Jahres 1928 ein weiteres Anwachſen der Verſchuldung
an das Ausland, auf deren Auswirkung wir noch zu ſpr
Wie ſich die Börſe im Jahre 1929 entwickeln wird, iſt kaun
Die innere Geſunderhaltung wird wohl nicht anzuzweife
gewitzigt durch die noch in friſcher Erinnerung lebende
jahre, wird man an der Börſe von ſchwierigen Experimrn
Ob ſich aber im Hinblick auf unſere ganze Konjunktursſt
bei der nun mal ſo ſchnell nicht wieder zerreißbaren in
Vörſenverflechtung eine anhaltende Belebung durchſetzer
nach Lage der Dinge heute noch bezweifelr werden.
Ein anderes Bild wie bei der Börſe bietet ſich bei der
der Wirtſchaftslage im Jahre 1928. Wenn auch die We
der Einzeltage unbedeutend erſcheinen, ſo zeigt ſich doch der
jahr 1928 als Ganzes als ein ſtarkes Wellental nach wei
erfreulichen Wiederaufſtiegs nach den ſchweren Kriegsjahr=
junkturrückgang
kann kaum noch geleugnet werden, und
falſchen Auffaſſungen im Auslande über den wahren En
Wirtſchaft geben ſehr zu denken. Es muß, oberflächlich Ei
leicht den Anſchein ſtarker Widerſtandsfähigkeit geben, waill
Kündigungen von Lohnabkommen von Arbeitgeberſeite 2
führern immer wieder betont und ſogar ziffernmäßig
wird, daß die geringſte Lohnerhöhung, die ſich in Sum
lionen auswirkt, nicht mehr getragen werden kann, und
Endes dieſe Lohnerhöhung unter dem Zwang eines S
doch vorgenommen wird und der Induſtriezweig äußer
lebensfähig bleibt. Es muß täuſchen, wenn die Reparati a
und =Zahlungen pünktlich erledigr werden, ſelbſt wenn
der Verpflichtungen nur durch neu aufgenommene, zunäh
erkennbare Schulden möglich iſt, und es täuſcht auch, wen!
Volk Millionen ſpart, dabei aber andererſeits aus Mang
tigung die Arbeitsloſigkeit enorm anwächſt, und zwar um 0
zent die des Voxjahres überſteigt, wobei die Zahl der Kund
ganz unberückſichtigt iſt. Dieſe Arbeitsloſenziffer iſt bed
gerade im letzten halben Jahre ſterig geſtiegen, ſo daß nut
annehmen kann, daß nur ſaiſonmäßige Erſcheinungen
begründet haben. Die Arbeitsloſigkeit, die bis Ende J
geringer als im Vorjahre war, wurde ab Juli 1928 ſtär
in den Vergleichsmonaten 1927 und erreichte im Novembe=
ber
1928 bereits den doppelten Umfang des Vorjahres.
erſt leider noch wenig Anzeichen vorhanden, die eine Bef
ten laſſen. Namentlich im Dezember iſt der Beſchäft
der Induſtrie erheblich geſunken und betrug gegen 85,5 P
vember, nur 78,6 Prozent. Selbſt Induſtriezweige, die
ſchwankungen nur wenig beeinflußt werden, mußten Ark=
gen
vornehmen oder Kurzarbeit einführen.
Die deutſche Volkswirtſchaft hat durch Reparation u.
Verbrauch Laſten zu tragen, die es ihr kaum ermöglichen,
Kapitalreſerven auch nur in beſcheidenem Umfange

lohardant, Kommansngerräfcent
Frankfurter Kursbericht vom 26. Januar 1929.

anl. v. 27.
60 Baden Frei=
ſtaat
v. 27
6% Bahern, Frei=
ſtaat
v. 27 ..."
8½ Heſſen Volks=
ſtaat
v. 28.
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28.
6% Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27.....
7%6 ThüringerFrei=
ſtaat
v. 27...."

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. +
Ablöſungsanl.
ſungsſch. (Neub.
Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
. . .
8% Bad.=Bab. v. 2/
6 Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
v.28
% Frkf. a. M. v.26
89 Mainz v. 26...
80 Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 26
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser.
* Ser.H
8%0 Berl. Hyp.=Bk.
4½%, Lia.Pfbr.
8% PfbrBk.
4½%. Lig. Pfbr

87.25
19.75

80
84.7

53.65
14.25

95

51
69
97.5
97.5
78.3
97.5
811,

Mi he
12% Heſ.2d8.Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr.
8% Kom. Landes
bank Darmſtadt
830 Mein. byp.Bk.
Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp. Bk.
8% Preuß. Ztr.=
Stadtſchaft. .
8% Rhein. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
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Bd.=Credit.....
8% Südd. Bod.=
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Berlin v. 26...
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8½ VoigtcHäffner
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Zollanl.
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97.25
89

7.25
93.9

78.5

97.75
781,
96
98.5
95

75.5
83
84.75
92.5

ungarn 19141
3.
Goldr., 26.5

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19.5

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157

139
173
197.25
280.5
170
125
104
165.5
169.5
114
Aa
155
192
141
204
160
188
324
124.75
214.5
14.75
170
171

130.5
127n3

122

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[ ][  ][ ]

den 2.

iit er 22

Sonnfag, den 27. Januar 1929

Ceite 13

iſt nachgewieſenermaßen infolge dieſer ſchweren Belaſtun=
Produftionsverteuerung nach ſich ziehen mußten, in vielen
s teuerſt produzierende Land geworden, und nur durch
ſz ongliſierungsmaßnahmen gelang es im vergangenen Jahr,
4tmarkte einigermaßen konkurrenzfähig zu bleiben und das
etwas zu ermäßigen. Es wurde ſogar erreicht, den Ex=
isern
, und damit Hand in Hand zeitweiſe den Produktions=
uergrößern
. Hier ſei auch die erfreuliche Tatſache erwähnt,
=Ausfuhrſteigerung die Einfuhr im ganzen wie in den ein=
en
im Rückgang begriffen iſt; aber immerhin iſt der Ein=
ux
noch ſehr bedeutend, und die deutſche Außenhandelsbilanz
tmſſiv. Für die ſchwere Lage der deutſchen Wirtſchaft iſt
ügang des Inlandsabſatzes und die trotz des unverkennbar
(Sbensſtandards die ſehr eingeſchränkte Kauffreudigkeit des
hyßgebend. So ergeben ſich als Fazit des Jahres 1928 zu=
Ehr wichtige Tatſachen: Trotz größter Anſtrengungen der
z ind Induſtrieführer kann ein Nachlaſſen der Erzeugung
ſeuwert werden, wenn es nicht gelingt, den Verbrauch im
Ausland ſo zu heben, daß er die heutige Produktion
damit eine geſunde Gleichgewichtslage hergeſtelle wird.
in die Arbeitsloſenziffer nicht auf ein erträgliches Maß her=
Auerden, wenn den Unternehmungen nicht die Möglichkeit
e ihre Betriebe nicht nur lebensfähig zu erhalten, ſondern
Pa us rentabel zu geſtalten, denn endlich gehört ein ſtarker
. all die Verpflichtungen loszuwerden, die insbeſondere
Saufnahmen enrſtanden ſind. Es iſt nicht abzuſehen, wie
WVirtſchaft aus ihrer ſchweren Verſchuldung herauskommen
ſ ihre Zinſen vielleicht gerade durch den Ertrag ihrer Pro=
a
len kann, aber zu irgend welcher Amortifation keine Mit=
zägung
hat. Es wird allgemein zu wenig bedacht, daß die
In ans Ausland, die ſich letzten Endes auch in dem Intereſſe
ies an deutſchen Werten (in der internationalen Verflech=
ö
ſen, die wir oben erwähnten) zeigt, von Monat zu Nonat
GArite ſchon in die Milliarden geht. Eindringlicher denn je
hie MMahnruf Videant consules, ne guid detrimenti respublica
* Ueberblick ſei im einzelnen auf die induſtrielle Beſchäf=
Tätigkeit der Wirtſchaftszweige im verfloſſenen Jahre ge=
ze
: ſich faſt übereinſtimmend aus den Berichten der deutſchen
Mund Handelskammern ergibt. Eine Verminderung der Be=
wand
ein unbedingt unbefriedigendes Ergebnis iſt bei den
ouktionsgüterunternehmungen feſtzuſtellen, während die
u rien und der Handel in Verbrauchsgücern noch vereinzelt
huüſt ſchwarz beurteilt werden brauchen, wenn ſich auch gerade
die Beſchäftigung in den Verbrauchsgüterinduſtrien
)evember wiederum 3,7 Prozent vermindert hat. Die Ent=
mu
. Lage des Ruhrkohlenbergbaues war 1928 ſehr unbefrie=
agerbeſtände
an Brennſtoffen erhöhten ſich auf 2 704000

Tonnen (gegen 1 324 000 im Januar 1928); dabei iſt gerade im Verg=
bau
die engliſche Konkurrenz ſehr fühlbar. Auch die Eiſen= und Stahl=
induſtrie
klagt über ein ſtarkes Abſinken der Konjunktur, ebenſo wie die
Textilinduſtrie; wobei zu bemerken iſt, daß der Geſchäftsgang in den
einzelnen Zweigen dieſer Induſtrie keineswegs einheitlich war. Die
Zement= und die Kalkinduſtrie konnten ſich im Jahre 1928 ungefähr
auf gleicher Höhe halren, obwohl der Baumaukt ſich ſehr ſchwerfällig
entwickelte und nur in wenigen Strichen Deutſchlands lebhaft war eine
Folge der großen allgemeinen Kapitalknappheit. Die Lederinduſtrie,
die ſich im Dezember etwas beleben konnte, konnte ihre Geſamtlage 1928
nicht beſſern. Der deutliche allgemeine Konjunkturrückgang war eben=
falls
in der Nahrungs= und Genußmittelinduſtrie feſtzuſtellen. Im
Gegenſatz zu dieſen Induſtriezweigen hatten einige wenige Spezial=
induſtrien
regere Beſchäftigung zu verzeichnen, ſo namentlich die
Braunkohleninduſtrie, die Elektrizitäts=, Zelluloſe=, Papier=, Kunſtſeide=
und die chemiſche Induſtrie; letztere namentlich ſoweit ſie die Herſtel=
lung
von Stickſtoffdüngemitteln betrieb. Alle anderen Induſtriezweige
zeigen rückläufige Tendenz, und auch bei den letztgenannten liegen trotz
günſtiger Momente erhebliche Schwierigkeiten vor, ſo daß ganz allge=
mein
eine Verminderung des Geſchäfrsumfanges und ein Anſteigen der
Arbeitsloſigkeit für die nächſten Wochen zu befürchten iſt.
Bei Betrachtung der deutſchen Wirtſchaft darf die Landwirtſchaft
nicht vergeſſen werden. Der günſtige Ausfall der vorjährigen Ernte
konnte zwar zu einer Verlangſamung des Konjunkturrückganges bei=
tragen
, die Schäden der vorjährigen Ernten konnten aber nicht aus=
geglichen
werden, und die deurſche Landwirtſchaft befindet ſich heute in
einer außerordentlich ſchweren Notlage. Die Kapitalnot und die drük=
kenden
Zinslaſten haben ganz bedenkliche Auswirkungen gezeitigt. Was
bei der deutſchen Induſtrie infolge der ausländiſchen Hilfe noch nicht
offenſichtlich in Erſcheinung tritt, iſt bei der Landwirtſchaft kataſtro=
phal
erfaßbar. Ohne eigenes Kapital keine Rentabilitär des Betriebes
und keine Möglichkeit geſunder Weiterarbeit. Man könnte die ſchlimm=
ſten
Prognoſen für die Zukunft ſtellen, und dennoch darf die Hoffnung
nicht aufgegeben werden, daß alle in=Frage kommenden Stellen die
Schwere der Situacion erkennen, daß es endlich koch gelingt, Abbilfe
und Beſſerung zu ſchaffen dadurch, daß alle in dem gemeinſamen Be=
wußtſein
beſtrebt ſein werden, Eigenintereſſen dem Ganzen unterzu=
ordnen
. Wird ſich dieſe Erkenntnis durchſetzen, dann wird zweifellos
eine neue Aufſtiegswelle der jetzigen Welle des konjunkturellen Rückgangs
und Tiefſtands folgen, und es wird der deutſchen Wirtſchaft dann auch
gelingen, ſich frei und unabhängig vom Auslande zu machen. Dr. O.
Produkienberichke.
Frankfurter Obſt= und Gemüſemarkt. Obſt: Gutes Angebot in
Aepfeln und Südfrüchten. Nachfrage gut. Preiſe im allgemeinen un=
verändert
. Aepfel im Preiſe leicht zurückgegangen. Gemüſe: Zu=

fuhren den Witterungsverhältniſſen entſprechend gut. Nachfrage befrie=
digend
. Preiſe gegen die Vorwoche faſt unverändert. Spinat und Feld=
ſalgt
billiger.
Berliner Produktenbericht vom 26. Januar. Die feſtere Stimmung,
die ſich geſtern nachmitrag und auch noih heute vormirtag auf Grund
der feſteren Meldungen von den nordamerikaniſchen Terminmärkten
geltend gemacht hatte, wich bei Beginn der heutigen Produktenbörſe
Einer ſchwächeren Tendenz, wofür in der Hauptſache die enträuſchenden
Lirerpooler Notierungen maßgebend waren. Wahrend vorbörslih für
Weizen bei lebhafterer Nachfrage etwa 2 Mark höhere Preiſe als ge=
ſtern
nachmittag erzielt wurden, lauteten die Gebote zu Beginn für Wei=
zen
etwa 1 Mark, für Roggen ½ Mark höher als geſtern mittag. Von
Auslandsofferten fanden nur die für La Plataweizen etwas Beachtung,
da die argentiniſchen Exporteure ihre Forderungen zum Teil ermäßigt
hatten, während von Nordamerika Offerten auf erhöhtem Preisnivean
vorlagen. Der Lieferungsmarkt ſetzte bei ruhigem Geſchäft für beide
Brotgetreidearten mit Preisgewinnen bis zu 1 Mark ein, wobei beſon=
ders
Juliſichten feſter lagen. Mehl liegt bei veränderten Preiſen ruhig.
Hafer weiter ruhig und ziemlich ſtetig. An der Küſte ſoll vereinzelt
mehr Material vorliegen. Gerſten in ruhigem Geſchäft.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Fwd. wird von der Verwaltung der Mitteldeutſchen
Kreditbank Frankfurt a. M. und auch von der Commerzbank auf
Anfrage ermächtigt, anderweitige Meldungen über unmittelbar
bevorſtehende oder auch nur vorbereitete Fuſion mit der Commerz=
und Privatbank A.=G., Berlin=Hamburg, aufs ſtrikteſte zu demen=
tieren
.
Mit dem geſtrigen Tage iſt die Arbeiterausſperrung im Ge=
ſamtgebiet
des Verbandes der ſächſiſch=thüringiſchen Webereien
reſtlos durchgeführt worden. Sie durfte zunächſt etwa 27 000 Ar=
beiter
betreffen, doch muß ſich die Zahl raſch erhöhen, wenn der
Konflikt keine baldige Beilegung findet, da dann auch die Spinne=
reien
und Färbereien zur Stillegung gezwungen werden.
In der GV. der Siemens & Halske A.=G., Berlin, in welcher
für 1927/28 14 (12) Prozent Dividende nach einigen Erörterungen
genehmigt wurden, machte wie üblich Herr v. Siemens längere
Ausführungen über die Wirtſchaftslage und die Situation bei
dem Unternehmen.
Laut. Agence Sconomique et financiere hat das Zinkkartell
in ſeiner letzten Sitzung endlich die Frage der Herabſetzung der
Produktion in Europa behandelt. Die genannte Agentur glaubt
zu wiſſen, daß die Verminderung 10 Prozent betragen werde, ſo=
lange
der Zinkpreis ſich über 27 Pfund Sterling halte.

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Seite 16

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27. Zanuar 1929

Büſte der Flora von Leonardo da Vinci im Kaiſer=
drich
=Muſeum zu Berlin, die angeblich eine meiſterhafte
Fälſchung ſein ſoll.

Kuunſtfälſchungen beherrſchen die Kriminaliſtik unſerer
1eNeuerdings war es die Fälſchung von 30 Werken, die
er dem Namen des holländiſchen Meiſters van Gogh
neft wurden, wenige Cage vor dieſem Skandal, der die
At in Aufregung verſetzte, platzte die Bombe in Nom,
ler Bildhauer Doſſena ohne ſein Wiſſen Fälſchungen
ahr und altitalieniſcher Bildhauereien geſchaffen hat.
Jaid/ſitt das ſind nur die augenblicklich bekannten Endpunkte
ir homogenen Reihe ron kleineren und größeren Fäl=
Inuen, deren Anfänge wohl in der Urzeit der Kunſtge=
hre
, alſo dort zu ſuchen ſind, wo die Kunſt ſelbſt das Aus=
4ksmittel menſchlicher Gefühle und Sehnſüchte wurde.
Lie Kunſtfälſchung, welche unſer Strafrecht als Betrug,
Ils Verbrechen wertet, wird deshalb immer Gegenſtand
dres beſonderen Intereſſes, weil ſie irgendwie eine Aus=
hrneſtellung
einnimmt und wohl juriſtiſch, nicht aber
Ah. smäßig ein Vergehen gegen die Geſetze und moraliſchen
ubſätze der menſchlichen Geſellſchaft darſtellt. Dafür iſt
Sall Doſſena ein tupiſches Beiſpiel.
lwſſena war ein braver Handwerker, deſſen Name in
eunſtwelt völlig unbekannt war, ein Mann, der wohl
2. nicht wußte, daß ſeine Arbeiten höher zu ſchätzen
rer, als die eines mittelmäßigen Arbeiters. Sein Spezial=
ſie
, war das Schaffen im Sinn und im Stil alter Meiſter.
hat nicht etwa kopiert. Er hat ſich nur in die Arbeits=
ſei
und innerlich wohl auch in die Denkungsart der großen
ſeniſchen Bildhauer des 15. Jahrhunderts oder antiker
iſter verſetzt und damit eigentlich das geſchaffen, was wir
Gu ch Kitſch nennen. Aber es gab Leute, die ſeinen Wert
annten. Sie beſtellten bei ihm Statuen, Madonnen, Grab=
hrläler
, Corſen und andere Dinge im Stile dieſes oder
en Meiſters und verſtanden es, dieſe Schöpfungen bei
chändlern als Verke unbekannter Her=
yFt
unterzubringen. Und nun geſchah das Erſtaunliche:
dsse7 IIaunſtſtenner, in der Schaffensart der alten Meiſter wohl
2uridert, ſchrieben von ſich aus die im Stile des Soundſo‟
ſi eiteten Werke eben jenem Soundſo zu. So daß Doſ=
N. Arbeiten als koſtbare Funde und unerhörte Meiſter=
Ene dieſer oder jener Kunſtepoche in die Welt gingen. Wir
Noen im Bild ein nach einer Photographie gezeichnetes
A des Ooſſena bei der Arbeit und die Ceilwiedergabe
Ne: Madonna im Stile des Simone Martini (14. Jahr=
Iert), die, als Werk eben jenes Martini, für 200000
Nr (0 an eine amerikaniſche Kunſtſammlerin verkauft
rige.
4-un iſt doch Kunſt im ureigenſten Sinne ſicherlich die
ſieergabe oder Neuſchöpfung des Schönen, und wenn die

Nummer 4

Madonna von Doſſena ſchön iſt, dann ſollte man doch der
Meinung ſein, daß ſie ihren Wert um eben jener Schönheit
willen erhält und nicht deshalb, weil ſie zufälligerweiſe nicht
dem Doſſena, ſondern dem alten Martini zugeſchrieben wird.
Und aus dieſem Grunde würde man den Doſſena, auch wenn
er bewußt Fälſchungen geſchaffen hätte, nicht unbedingt als
gemeinen Verbrecher abtun können: es iſt doch nur ein un=

Ne Dbwohl Vercingetorix 46 vor Chriſti Geburt geſtorben iſt.

Vincent van Gogh,
der angebliche Schöpfer von dreißig umſtrittenen Gemälden.
Seichnung nach einem Selbſtporträt, das
gleichfalls gefälſcht ſein ſoll.
erhörter Beweis ſeiner Künſtler=
ſchaft
, wenn er Werke ſchafft, die ebenſo
gut und ebenſo ſchön ſind wie die des be=
rühmten
Martini aus dem 14. Jahrhundert!
Der Kunſthändler bzw. Kunſtſammler ſelbſt
iſt freilich anderer Meinung, er iſt es, der
ſich in erſter Linie betrogen fühlt, weil er
den Doſſena billiger, viel billiger bekommen
hätte, als den Martini. Den Doſſena würde
er wirklich nur um der Schönheit des
Werkes willen bezahlen, er würde ihm
ſagen wir für die Madonna 2000 Dol=
lar
geben. Die Differenz zwiſchen
dieſem und dem wirklich bezahlten
Preis, alſo 198000 Dollar, bezahlt er für den
Sammlerwert. Für ihn iſt die Madonna ein
abſoluter materieller Wert, gleich einem Staatspapier
oder einem Goldſchatz. Für ihn iſt das gefälſchte
Sammlerobjekt gleichwertig einem gefälſchten Geld=
ſchein
, für ihn iſt der Kunſtfälſcher ein ebenſolcher
Verbrecher wie der Banknotenfälſcher, der
ja mit ſeiner Arbeit auch vielleicht eine gewiſſe künſt-
leriſche
Cätigkeit entfaltet.
Wenn der berühmte Kunſtkenner de la Faille in
die erſte Ausgabe ſeines Geſamtwerkes über die Bil=

der des van Gogh 30 Gemälde aufgenommen hat, die
er nun nachträglich für falſch erklärt, dann beweiſt
dieſer Umſtand, daß es ſich auch hier um meiſterhafte
Neuſchöpfungen im Stile des van Gogh
handeln muß, alſo um Arbeiten eines an ſich auch
3 gottbegnadeten Künſtlers, der ſeinen Bildern nur
7 darum das Signum des van Gogh gibt, weil ſie dann
wertvoller werden als die Bilder des höchſt unbe=
) kannten Herrn X. (der jetzt emſig von der Polizei
geſucht wird).
Sahllos erkannte oder umſtrittene Fälſchungen
Paſſierſchein des Vercingetorix, in franzöſiſcher Sprache laſſen ſich unter dem gleichen Geſichtspunkt betkachten.
Da iſt z. B. die berühmte Büſte der Flora von

Ceilbild aus den prähiſtoriſchen Funden von Glozel, die ein
ſchlauer Bauer verfertigt haben ſoll.
Leonardo da Vinci, die das Berliner Kaiſer=Friedrich=
Muſeum vor etwa 20 Jahren um den Preis von 160000
Mark angekauft hat. Namhafte Kunſtkennei behaupteten,
daß ſie eine meiſterhafte Fälſchung ſei. Bei einer Unter=
ſuchung
fand man dann im Innern (l) der Büſte eine
alte Nummer der Cimes. Crotzdem ſind die
Leiter des Muſeums auch heute noch von ihrer Echtheit
überzeugt, weil ſich ihr künſtleriſches Empfinden gegen die
Möglichkeit ſträubt, irgendein unbekannter Mann hätte
damit die göttliche Kunſt des Giganten Leonardo erreichen
können. Für den Beſucher des Muſeums iſt ihr Lächeln,
das an das der Mona Liſa erinnert, in jedem Sall eine
Offenbarung, und nur der Sammler und Händler iſt um die
Beibehaltung ihres materiellen Wertes beſorgt.

Der Bildhauer Alceo Doſſena bei der Arbeit.
Im Kreis: ſeine Madonna, die als Werk des Simone
Martini (14. Jahrh.) für 200 000 Dollar veikauft wurde.

wnenarnnrnnnrnrd

[ ][  ][ ]

Etwas anders liegen die Dinge, wenn die gefälſchten Kunſt=
werke
nur den Wert des Sammelobjektes und nicht auch den
der ewig wirkenden Schönheit haben, wenn ſie alſo das ſind, was
man gemeinhin eine Narität nennt. In dieſe Kategorie ſind
die vielumſtrittenen Funde von Glozel einzureihen.
Wir können dieſen vielumſtrittenen Fall, über den ſchon
zahlreiche dickleibige Bände geſchrieben worden ſind, hier nur
kurz berühren. Swei ſchlaue Bauern des Namens Fradin
entdeckten unter der Aſſiſtenz eines Arztes bei dem Dorfe Glozel
in Südfrankreich prähiſtoriſche Funde in einer Menge und
Neichhaltigkeit, wie ſie bisher noch niemals zutage gefördert
wurden. Unſer Bild geſtattet einen kleinen Einblick in ihre Be=
ſchaffenheit
. Es ſind Masken, Gefäße, Köpfe, Bruchſtücke aus
Stein und Con, Contafeln, die mit unbekannten Schriftzeichen
bedeckt ſind und vieles andere mehr. Der Fund erregte in einem
Ceil der Gelehrtenwelt einen Enthuſiasmus ſondergleichen.

Die Oeffentlichkeit, ſkeptiſch und ſchadenfroh, wie immer,
hält die Sunde für Fälſchungen und applaudiert den ſchlauen
Bauern Fradin, denen es gelungen iſt, die franzöſiſche Akademie
an der Naſe herumzuführen.
Wir bringen auch die Sakſimile eines Paſſierſcheins, den
kein geringerer als Versingetorix, der große
galliſche Heerführer, verfaßt haben ſollte. Der Autographen=
fälſcher
Brain=Lucas hatte ihn ſo in den ſechziger Jahren des
vorigen Jahrhunderts angefertigt und damit einigen Erfolg er=
zielt
, obgleich der Schein im Franzöſiſch des 15. Jahrhunderts
verfaßt war, der gute Vercingetorix, der 46 Jahre vor Chriſti
ſtarb, aber zb einer Seit gelebt hat, als man in Gallien
ſicherlich alles andere als Franzöſiſch geſprochen hat.
Er hat wie Doſſena nicht gefälſcht, ſondern etwas
vollkommen Neues geſchaffen. Und er hat als Menſch mehr
Heiterkeit erregt als manch ein Humoriſt. Erich Boyer.

Sum Ausbruch des Calbuco im deutſchen Koloniſten=Gebiet
Süd=Chiles.

Heſſenſiedlung La Chamiſa mit Vulkan Calbuco.

In dieſen Cagen lief die Alarmmeldung durch die Seitungen,
daß im Süden von Chile in der Provinz Llanquihue der Vulkan
Calbuco erneut ausgebrochen ſei und gewaltige Verheerungen in
das Land trage. Drei Krater haben ſich aufgetan, mächtige
Lavamaſſen ſtromen zu Cal, die Waldungen ſtehen in Flammen,
heiße Quellen ſind ausgebrochen, viel Vieh iſt zu Schaden ge=
kommen
, die Ernte liegt vom niedergehenden Aſchenregen ver=
nichtet
, und die Menſchen verlaſſen in überſtürzter Eile ihre erd=
bebenerſchütterten
Siedlungen. Die Ceilnahme für die von ſolcher
Naturkataſtrophe Betroffenen wächſt in dem Maße, in dem wir
die Bedeutung des hier in Frage ſtehenden Landſtrichs für das
Deutſchtum in Ueberſee erkennen. In erſter Linie geſchädigt ſind
nämlich deutſche Stammesbrüder, deren Väter und Großväter
als Koloniſten in den 5der Jahren des letztverfloſſenen Jahr=
hunderts
ſich in der ſüdchileniſchen Urwaldwildnis eine zweite
Heimat geſucht und in endloſen Mühen mit Seuer und Axt dem
undurchdringlichen Dickicht langſam Acker= und Weideland ab=
gerungen
haben.
Der Calbuco, von den Indianern Quellaupe genannt, liegt
unfern des Meerbuſens von Neloncavi auf dem gleichen (41.)
Breitengrad, der dem Golf von Neapel ſüdlich entſpricht. Genau
wie der Kegel des Veſuv dieſe italieniſche Stadt und ihre idylliſche
Bucht überragt, iſt jener chileniſche Berg das beherrſchende
Wahrzeichen des weitgeſchwungenen Seno de Neloncavi und der
pazifiſchen Hafenſtadt Puerto Montt. Aehnlich wie Stromboli
und Aetna dem neapolitaniſchen Bruder lebhaft ſekundieren, hat
auch der chileniſche Veſuv in nächſter Nähe die Schneevulkane
Yate und Oſorno als tätige Mithelfer. Nur iſt das Landſchafts=
bild
dieſer unruhigen Bergtrias an der Nordweſtecke von Pata=
gonien
ungleich wilder, romantiſcher, urgewaltiger. Hinter dem
hellen, ſchmalen Häuſerſtreifen des 1853 als deutſche Nieder=
laſſung
gegründeten Städtchens Puerto Montt ſteht das dunkle,
immerwährende Grün unermeßlicher Wälder, aus denen das
breite Maſſiv des Calbuco mit dem Hermelinkranz ewigen
Schnees wahrhaft königlich aufragt. Die Energiehäufung vul=
kaniſcher
Kräfte an dieſer Stelle des ſüdamerikaniſchen Feſtlandes
hat wenig Ueberraſchendes. Es iſt der entſcheidende Platz, an
dem ſich Hochgebirge und Weltmeer nicht ohne titaniſche Er=
ſchütterungen
vermählen, wo die dem Hauptkamm der Anden
vorgelagerte, faſt durch den ganzen Kontinent verlaufende Kette
der Küſtenkordillere in die pazifiſche Flut verſinkt, um ſich in ein

Heer von Inſeln aufzulöſen und dem Ozean in weitveräſtelten
Sjorden den unmittelbaren Sutritt zu den majeſtätiſchen Gipfeln
des Kordilleren=Hauptzugs zu geſtatten. An der Wurzel ſolch

fjordumgriffener Halbinſel erhebt ſich etwas landgn
Puerto Montt der jetzt wieder in Cätigkeit getrer
zwiſchen zwei Seen, deren einer der gewaltige 2.I.
Dieſes größte Binnengewäſſer Chiles übertrifft an
den Bodenſee um nahezu 200 Quadratkilometer. S
klare Slut ſpiegelt die Schneehäupter des Oſorno u.
buco in wahrhaft idealem Umriß.
Um den Llanquihue, den man geradezu auch Sr
Deutſchen nennt, ſcharen ſich die blühenden Siedl
biſcher, ſchleſiſcher, weſtfäliſcher und heſſiſcher Kolet
den 5der Jahren von der chileniſchen Negierung Ee
den Urwald geſetzt worden ſind.: Die deutſche Kolom
vom nahen Puerto Montt aus in die Wege gelein.
wohl ein gutes Cauſend Deutſchblütige, d. 1. nahez
ſeiner Geſamtbevölkerung, beherbergen mag. Den
milien wurden anfänglich Landloſe von über 500 A
teilt, die ſelbſt heute noch nicht völlig urbar geman
merhin hat deutſcher Fleiß die Geſtade des Sees zu
Garten umgeſchaffen, aus dem reicher Segen für de
erblüht. Die landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe En
Bauernhöfe und Dörfer am See können jetzt auch
der volkreicheren Mitte der Nepublik verfrachtet w.e
die vom äußerſten Norden her das Land durchlau
tudinalbahn im Jahre 1913 bis nach Puerto Mont=1
worden iſt. Bezeichnend für deutſche Sähigkeit im
mit dem Urwald und in der Behauptung des einme.
iſt die Catſache, daß die urſprünglich zwiſchen unſern
brüdern angeſiedelten Chilenen als Grundbeſitzer n.u
vollſtändig vom Llanquihue-See verſchwunden ſind.
der ganzen Provinz Llanguihue nur 1,6 Einwoc-h
Quadratkilometer kommen ſo dünn iſt das Lin
ſiedelt (Deutſchland 1340) , liegen heute ſchon
reiche Gemeinden (Pto. Varas, Neu=Braunau, Fr
am See, die ſogar mehrere deutſche Schulen an eer
gleich unterhalten. In Pto. Varas allein gibt Ei
darunter eine Anſtalt der Jeſuiten und ein Interna
krodt=Schweſtern aus Paderborn.
Während der Calbuco ſeinen Nordhang im Lleu
gelt, umgreifen die ſüdlichen Ausläufer ſeines Alt
etwas kleiueren See, den erſt 1899 von einem heſ=
entdeckten
Lago Chapo. Seine Umriſſe ſind übrigen
noch auf keiner Karte einwandfrei eingetragen. E
Der See liegt im tiefſten, nur mühſam zugänglicher!
ſteckt und gönnt erſt zwei Blockhäuſern an ſeinen mu
genen Ufern ſchmalen Naum. Die beiden Siedlunger
ſtundenweit voneinander entfernt. In der erhabenmn
dieſes Bergwaſſers, in dem ſich abermals das greiſu
des Calbuco ſpiegelt, während vom Süden her der
des Aate hereingrüßt, habe ich eben mit jenem an
einem anderen Cordillerenforſcher acht wundervolle!
Lebens verbracht, die ich nie vergeſſen werde.
Der Chapo entſendet ſeinen Waſſerüberfluß unte
des Nio Chamiſa (indianiſch Coihuin) in den All
Neloncavi. Unmittelbar vor ſeiner Mündung
heſſiſches Dorf, das der beſte Kenner des Deutſchur
C. Martin, in ſeiner Landeskunde als den deutſch/

Llanguihue=See mit Vulkan Oſorno.

Der Siſcher und das Meer.
Erzählung von Maxim Gorki.
Der alte Giovanni Cuba hatte ſchon in früher ſugend das
Feſtland um des Meeres willen im Stich gelaſſen. Dieſe weite,
blaue Fläche, die bald ſtill und zärtlich blickt wie ein ſanftes
Mädchen, bald wild und gärend ſtürmt wie das entzündete
Herz eines leidenſchaftlichen Weibes; dieſe Wüſte, die eine Welt
von ſonnenloſen Geſchöpfen in ihrem Schoße birgt, während ſie
droben im lebendigen, goldenen Licht nur ſtrahlende Schönheit
und beſtrickenden Glanz gebiert, dieſes argliſtige Meer, das
ewig etwas märchenhaftes vorgaukelt und unwiderſtehlich in
ſeine Sernen lockt, hat viele ſchon dem ſteinigen, ſtummen Seſt=
lande
entriſſen, das ſtändig befruchtendes Naß vom Himmel und
ſchöpferiſche Arbeit vom Menſchen verlangt und ach! ſo wenig
Freude und Luſt dafür ſchenkt.
Noch als Knabe hatte Cuba bei der Arbeit im Weinberge,
der, von grauen Mauern geſchützt, zwiſchen Feigen= und Oliven=
bäumen
, im dunklen Grün der Apfelſinen und im Gewirr der
Granaten am Abhang des Berges ſich hinzog, inmitten der
grellen Sonnenſtrahlen, der dampfenden Erde und der heiß
duftenden Blumen, mit geweiteten Nüſtern auf das blaue Meer
hinausgeſtarrt. Er blickte dorthin wie ein Menſch, unter deſſen
Füßen der Boden ſchwand; die ſalzige Luft umnebelte ihm die
Sinne, er wurde zerſtreut, faul und ungehorſam, wie alle, die

vom Meere umſtrickt und in die Serne gelockt werden, wie alle,
die mit ganzer Seele das Meer liebgewonnen haben.
An Feiertagen, in der erſten Morgenfrühe, wenn die Sonne
noch nicht hinter den Bergen bei Sorrento ganz emporgeſtiegen
und der Himmel roſig angehaucht war wie eine Pfirſichblüte,
fagte Cuba, zerzauſt wie ein Schäferhund, wie ein Bündel
knochenloſer, elaſtiſcher Muskeln von Stein zu Stein ſpringend,
mit Fiſchangeln auf dem Nücken, den Berg hinunter, dem
Meere zu. Mit ſeinem breiten, ſommerſproſſigen Geſicht lachte
er ihm von weitem entgegen, wenn durch den ſüßen Atem der
erwachenden Blüten das ſcharfe Aroma, das leiſe Nauſchen der
Wellen zu ihm drang, die dort unten gegen das Ufergeſtein
ſchlugen und wie Numphen lockten...
Nun hängt er über dem Nand des rötlich=grauen Felſens,
baumelt mit den bronzefarbenen Beinen über dem Abhang und
ſenkt die pfläumengroßen, ſchwarzen Augen in das durchſichtige,
grüne Naß. Welch’ wunderbare Welt, ſchöner als alle Märchen,
ſieht er durch dieſes flüſſige Glas! Goldigroten Seetang ſieht er
auf dem Meeresgrunde, zwiſchen Felſenriffen, die mit Ceppichen
bedeckt ſcheinen, und aus dem wirren Geräuſch des Seetangs
ſchwimmen buntfarbige Violen, dieſe lebenden Blüten des
Meeres, empor; wie trunken kommt der Barſch hervor, mit
ſtumpfen Aeuglein, fein gezeichneter Naſe und einem blauen Sleck
auf dem Bauche; Goldfiſche jagen vorüber, kleine ſchwarze
Siſchlein, luſtige Ceufelchen, durchſchneiden die Wogen, und gleich
ſilbernem Geſchirr glänzen die Meerbraſſen und anderen Schön=
heiten
der Meerestiefe wer kennt ihre Sahll in der Sonne;

ſie ſind alle ſchlank und durchtrieben, und bevor F.
am Angelhaken ſchlucken, zwicken und rupfen ſie
kleinen Sähnchen von allen Seiten.
Wie Vögel in der Luft ſchwimmen Flohkre
hellen, ſonnigen Waſſer umher. Einſiedlerkrebſe kr.
Felſenriffen, ihre buntgeſchmückten Behauſungen N
ſchleppend; langſam bewegen ſich die blutroten Alee
ſtumm ſchaukeln die Glocken der lilablauen Medule.
ſtreckt ſich der bösartige, mit ſcharfen Sähnen 9!
einer Muräne zwiſchen dem Geſtein hervor; ein k!
ſprenkelter Schlangenleib ringelt ſich. gleic)ſam 2!
Märchen, auf dem Felſen; noch furchtbarer und S
iſt das Bild, wenn plötzlich ein grauer SeepO
ſchmutziger Lappen auftaucht und einem Naubvog
auf einen Punkt hinſtürzt; daneben ſchwimmt in
Cempo eine Languſte, ihre langen Bartfaden be
eine Unzahl anderer Wunder lebt in dieſem durchſic.
unter einem Himmel, ebenſo klar, aber noch viel
Meer.
Die See aber atmet wie ein lebendiges Weſen,
und ſenkt ſich ihre blaue Bruſt. Die grünen, T
Wellen ſchlagen gegen den Felſen ſie ſpielen, E
wollen bis an die herabhängenden Beine des Bu7
ſpringen; zuweilen gelingt es ihnen, Cuba zuckt zu/c.
und die Wellen lächeln, laufen gleichſam erſchreckt 2
gleich wieder auf den Felſen zu ſtürzen. Ein Sonk20
ſich tief, die Bruſt der Wellen durchſchneidend, iE

[ ][  ][ ]

überhaupt anſpricht. Hier iſt die heimiſche Mundart
ſſa dritten Generation unverfälſcht leben ig geblieben.
ſit anmöglich die Gefühle wiedergeben, die mich hier im
eund bewegten, als der vertraute Heimatlaut mir wieder
Mkang.
un wälzt der grollende Berg ſeine Slammenbäche erneut
nzaldparadies des Chapo und ſtreut ſeine Glutaſche über
ic en Fruchtgarten des Llanguihue. Seit 1917 hat er
mt aber verbreitet er ähnliche Verheerung wie bei dem
usbruch im Jahre 1893, der ſich ein halbes Jahr lang
tt er Dampfentwicklung, mit Kratergewittern und nach-
Regengüſſen, mit Erdbeben und atmoſphäriſchen
vorbereitete. Beim Hauptausbruch entzündeten ſich
BBericht von Augenzeugen die den Hang bis 1200
unruf bedeckenden Wälder, mächtige Beſtände von Se=
Lris, Robles und immergrünen Coigues, eine ungeheure
mlite von wundervoller Negelmäßigkeit verbreitele ſich
Die= und Blitz über dem Berg, ſchnell an Ausdehnung
Stärze gewinnend. Größere Steine wurden 10 Kilometer
ſteudert, ein ſcharfer und ſtechender Körner= und Aſchen=
ig
nieder, alles überpulvernd und durchdringend. Die
ud eſenkte ſich von Stunde zu Stunde dichter und dunkler
ud Meer, ſo daß man ſchließlich im nicht eben nahen
(llsntt Weg und Steg nicht mehr zu unterſcheiden ver=
U74 Licht anzünden mußte. Der Aſchenregen ging noch
un eder, die 60 Kilometer vom Calbuco entfernt ſind. In
tllbaren Nähe des Berges fiel er ſo ausgiebig, daß er
Slußläufen den Weg verlegte, ja ſie aus ihrem ur=
Hteu Bett drängte. Die Schlamm= und Geröllfluten
eerswüſtend in die Siedlungen der Deutſchen ein und
w els und breit eine troſtloſe Wüſtenei.
ſengſten Meldungen laſſen auf eine Naturkataſtrophe von
Sleichem Ausmaß ſchließen, und mit brüderlicher An=
iwegleiten
wir das Schickſal unſerer von plutoniſch=
zft
MMächten heimgeſuchten Stammesgenoſſen jenſeit des
umd der ſüdamerikaniſchen Landfeſte.
Neues Leben blühe aus den Nuinen!
ſt chenland im Filmatelier.
Von Otto Behrens.
Sraumreich unſerer modernen Seit liegt im Märchen=
Silms. Gern laſſen wir uns aus der Nüchternheit
Mg in Sphären entführen, wo zauberhafte Dinge und
walle Wunder geſchehen, wie ſie ſonſt in unſerer Phan=
im
unſeren Cräumen vorzukommen pflegen. Auf der
end werden uns die ſchönſten und oft ſeltſamſten Er=
mreifbarer
Nähe vor Augen geführt, die durch die
udkeit des laufenden Bildes ganz natürlich erſcheinen
Miurch den Sauber der Illuſion in die Wirklichkeit ver=
½r. Film iſt heute der moderne Märchenerzähler, und die
Aten., in denen die Bilderbücher für uns große Kinder
1werden, gleichen oft einem Craumreich, einem Mär=
MtetDd die Bühne infolge ihrer techniſchen und räumlichen
ſuugen nur Illuſionen zu bieten vermag, die das Natur=
MMenſchliche unſerer Umgebung andeuten, iſt dem
Möglichkeit gegeben, grade an der Stelle, wo die

A bildet einen hellglänzenden Lichttrichter. Die Seele
MA träumt hier einen ſüßen Craum; ſie denkt nicht, ſie
orr 9-S, ſie nimmt nur ſtaumm und freudig alles ringsum
DM5 auch in ihr wogen lichtdurchtränkte Wellen auf und
Anie urmfalſend iſt ſie ſchrankenlos frei wie das Meer.
Spr iüte Cuba ſeine Seiertage zu, ſpäter zog es ihn aber
A larktagen hinaus, denn wenn der Menſch ſein Herz an
24 verſchenkt, wird er ſelbſt zu einem Ceilchen von ihm.
eT Berließ Cuba ſein Stückchen Land dem Bruder und
Me uer Schar Genoſſen, deren Sinn gleichfalls in die Ferno
E Alie Küſten Siziliens, um dort Korallenfiſcherei zu trei=
E. Sit eine ſchwere, aber herrliche Arboit; man läuft zehn=
Higr M Sefahr zu ertrinken, aber wieviel Schönes ſieht man

rIn man aus den blauen Wellen das ſchwere Netz empor=
Ingeisförmig, mit eiſernen Spitzen am Nande, in dem
Din blbanken im Schädel, Lebeweſen mannigfachſter Jorm
2Le wegen, und, das begehrte Geſchenk des Meeres, die
Sin eGſtelungen der koſtbaren Korallen emporragen.
SDpA, für immer dem Feſtlande ein Menſch entriſſen, den
Ia leine Feſſein geſchlagen hatte. Auch die Frauen
u, Die imn Craume, kurz und wortlos, denn er wußte

T Au lprechen, was ihm wohl vertraut war über
Dei Noralen, üder das Spiel der Welen und die Cücken
über die großen Schiffe, die in weite, unbekannte
MSiegen. Er war ſanftmütig auf dem Feſtlande, ging
incd argwöhniſch umher, war den Menſchen gegenüber
i2 lin Eich, betrachtete ales mit den ſcharfen Augen

endet, mit unzähligen lebendigen Rhuthmen einzuſetzen und ſie
Weltall mit ſeinen Geſichtern mannigfachſter Art zeigt, ſondern
ſe führt uns auch darüber hinaus bis zu den Grenzen kühnſter
Phuntaſie. Die Natur entſchleiert ihr Antlitz: Wir ſehen die
Bäume blühen, die Cierwelt leben, verſunkene Seiten entſtehen
den wir getragen und erleben die unerſchöpflichen Schönheiten / Schwierigkeiten der deutſchen Sprache. Am ſchlimmſten ſind
lebendiger Natur. Der Film erſchließt uns jene feruen Wunder
der Welt, die er aus der Phantaſie heraushebt und zum Gegen=.
ſtändlichen macht. Er ſchafft jene Schlöſſer und Geſtalten, wie
ſie die Nomantik ſchuf, er baut jene phantaſtiſchen Geeirge,
Wälder und Städte, die wir meiſt nur aus Cräumen kennen,
fliegt mit uns durch die Lüfte und läßt nicht ahnen, daß alles
nur Schein, Kuliſſe und gezimmertes Modell iſt. Geiſt und Ge=
ſchick
geſtalten dieſes echt genug, um dieſe erträumte Welt Wirk=
lichkeit
werden zu laſſen. Silm iſt eben Spiegel jeder Catſache,
dachten Formen. Film iſt Echo des Sichtbaren und ſcheinbar Un=
ſichtbaren
. An dieſer Stelle beginnen ſeine Wunder: alle dieſe
Möglichkeiten ins Unendliche zu ſteigern und bis zum Ueber=
ſinnlichen
zu verſtärken. Im Silmatelier kennt man kaum noch
räumliche, zeitliche und phyſiſche Begrenzungen, Erdanziehung und Vater! ſagte der Junge, jetzt hätteſt du gerne dem Wirt
Sallgeſetze. Zeitlupe, Seitraffer, Doppelbelichten, Ineinander=
kopieren
, Spiegelung von Modellen in Wirklichkeitsaufnahmen
das alles ſind Hilfsmittel, die dem Suſchauer über die Cäu=
ſchungen
des Auges hinweghelfen und die Slluſion zu einer voll=
kommenen
geſtalten.
Von weſentlicher Bedeutung ſind hierbei Dekorationen, Ne=
quiſiten
und Oetail. Die Dekoration gibt den Hintergrund, das
heißt das Milieu, ähnlich wie auf der Bühne, nur ungleich viel=
Straßenfluchten, Plätze und Baulichkeiten aller Art ſoweit auf=
führt
, wie die Aufnahmen dieſes bedingen, bedient man ſich ge=
malter
Proſpekte. Der Architekt, dem die Herſtellung der Deko=
rationen
obliegt, hat über weitreichende Kenntniſſe zu verfügen,
damit alles ſo echt wie nur möglich ausfällt, und ſelbſt ein
kritiſches Publikum nichts daran auszuſetzen hat. Die Echtheit
einer Dekoration, die der Wirklichkeit entſprechen muß, um den
Sauber der Illuſion nicht zu beeinträchtigen, ſtellt mitunter unge-
heure
Aufgaben an den Architekten. Es gilt nicht immer nur, die
oft verlangt das Drehbuch, nach welchem der Silm geſchaffen
werden ſoll, daß Dekorationen gebaut werden, für die es in der
den auch Sukunftsbilder hat die Phantaſie des Autors er=
ſonnen
. Nach ſeiner Meinung iſt der Architekt ſo eine Art lieber
Gott, der imſtande ſein muß, Himmel und Erde und alles, was lich

des Siſchers, der gewohnt iſt, verräteriſche Ciefen vor ſich zu
ſehen und ihnen zu mißtrauen. Auf dem Meere jedoch zeichnete
er ſich durch eine ſtille Heiterkeit aus, er war aufmerkſam zu den
Kameraden und flink wie ein Delphin.
Wie geſchickt aber auch der Menſch ſein Leben ausgewählt
hat, es währt nicht länger als einige Jahrzehnte. Als der mit
Salzwaſſer durchtränkte Cuba die Achtzig überſchritten hatte,
gehorchten ihm die Arme nicht mehr ſie waren von Rheuma=
tismus
gelähmt und hatten genug gearbeitet! Die gekrümmten
Beine hielten kaum den gebückten Körper aufrecht. Craurig
betrat der verwitterte Greis ſeine Inſel und ſtieg den Berg
hinauf, zu der Hütte ſeines Bruders, zu deſſen Kindern und En=
keln
, die viel zu arm waren, um gut zu ſein. Jetzt konnte der
alte Cuba ihnen nicht mehr wie früher ſchmackhafte Siſche zum
Geſchenk bringen, dieſe Seit war nun vorbei.
Dem Alten fiel der Aufenthalt unter dieſen Leuten immer
ſchwerer, die allzu aufmerkſam jeden Biſſen Brot zählten, den
er mit ſeiner krummen braunen Catze in den zahnloſen Mund
ſchob. Bald ſah er ein, daß er hier überflüſſig war. Crübſal
ergriff ihn, ſein Herz zog ſich in unbekannter Crauer zuſammen,
noch tiefer gruben ſich die Falten in ſeine Haut ein, und in den
Knochen ſagte ſich ein fremder Schmerz an. Cagelang, vom
Morgen bis zum Abend, ſaß er auf den Steinen vor dem Ein=
gang
der Hütte und blickte mit ſeinen alten Augen auf das leuch=
tende
Meer hinaus, wo ſein Leben zerſchmolzen war, auf dieſes
blaue, funkelnde Meer, ſchön wie ein Craum.

auf ihr befindet oder auch nicht befindet zu erſ haffen. Ein
unentbehrlicher Bundesgenoſſe iſt zum Glück in Fällen, wo es auf
die Darſtellung mehr oder minder ſtark ausgeprägter phantaſti=
ſcher
Bauten ankommt, die Kamera. Vermöge einer hochent=
wickelten
Cricktechnik iſt es möglich, ſelbſt den unwahrſcheinlich=
ſten
Dingen den Sauber der Echtheit zu verleihen, ſo daß der
Suſchauer wie vor einem Näiſel ſteht und ſich in der Cat in ein
Craumreich, in ein Märchenland hineinverſetzt glaubt.
Alles, was Natur und Cechnik uns auch nur bieten, finden wir
im Silmatelier in Form von Dekorationen, Requiſiten und Do=
tails
nachgebildet wieder. Aus ökonomiſchen Gründen vermeidet
man koſtſpielige Neiſen, um Außenaufnahmen an Ort und Stelle
zu machen. Landſchaften und Bauten aller Länder der Erde
werden auf dem Gelände der Silmſtadt errichtet, Ozeandampfer,
Segeljachten, Eiſenbahnzüge und vieles andere mehr erhalten eine
naturgetreue Nachbildung in Form von Atrappen oder Modellen.
Unzählige Cricks und Bluffmethoden ſind ausgetiftelt worden, um
das Auge des Suſchauers zu täuſchen. Kein Ding, und mag es
auf den erſten Blick noch ſo kompliziert erſcheinen, iſt im Film=
atelier
mehr unmöglich. Craumreich und Märchenland, was auch
die Phantaſie erſinnen mag, hier wird es zur Wirſlichkeit,
um uns Freude und Genuß zu bereiten und die Sorgen und Mihen
des Alltags auf ein paar Stunden zu vergeſſen.
Die ſchwere deutſche Sprache.
Luſtige Anekdoten.
Janos: Verfluchtige Sprach, das Daitſchel Gibts do Worte,
wo alle drei Artikel zuſammen vorkommen.
Ein Deutſcher: Nein, lieber Freund, das kommt nicht vor.
Janos: Werd ich Ihnen Baiſpiel bringen: Das Di der
Ceifel hol!
Ein anderer Ungar beſuchte eine deutſche Univerſität. In
ſeiner Penſion ſprach er einſt von Glasmilch. Man belehrte
ihn wohlwollend, daß es Milchglas heiße.
Ganz recht, antwortete er, wir habben hait im chemiſchen
Labor mit Milchswoff Analyſen gemacht.
Man verbeſſerte ihm wiederum Wolfs:nilch!
Ceinperamentvoll rief er aus: Die verflirten Daitſchen, mal
haben ſie die Milch vorne, mal haben ſie die Milch hinten!
Nealität der weltbedeutenden Bretter mit ihren vier Wänden Ein dritter Vollblutmaguar ſagte einſt: Im Daitſchen kann
jeddes Wort jedden Artikel habben. Sum Beiſpül: Der Negent,
fortzuführen. Die Silm=Kamera erſchließt nicht nur das, was das no, das is alſo der Kaiſer; kann ich aber auch ſagen: Di=Regent,
denn is es ain Kapellmeiſter; wenn ich aber ſage: Das Regent,
muß ich Negenſchirm aufſpannen. No, hat, wie ſoll man ſich
auskennen in ſo einer Sprach??
aufs neue und mit ihnen hiſtoriſche Stätten und Perſonen, Ein Engländer war längere Seit in Deutſchland geweſen und
Sagengeſtalten und Sabelweſen. Bis in die fernſten Länder wer= erzählt, als er in ſeine Heimat zurückgekehrt war, von den
die Artikel, ſagte er, denkt Euch, einmal ſagen die Deutſchen
die Macht der Liebe und dann wieder, das macht die Liebo‟
und, ſeitſam, beides iſt richtig.
Einem MNann, der heute in Amt und Würden ſteht, paſſierte
es, daß er als Kind einmal nach Hauſe kam und von einem
Freunde der Samilie erzählte: Ich habe vorhin den Meier g2. Daraufhin bekam er von ſeinem Vater eine Ohrfeige
mit dem Bedeuten, der Mann heiße Herr Meier.
jeder Phantaſie und jeder Bewegung in allen wirklichen und er= Kurz darauf ging die Samilie in die Sommerfriſche, in einen
Ort der bayeriſchen Alpen. Der Junge ſtand wieder einmal mit
ſeinem Vater zuſammen. Ein Mann mit auffallendem Bart ging
vorbei. Da trat der Wirt an den Vater heran und ſagte: Das
iſt der Ganghofer.
eine Ohrfeige gegeben, weil er ſagte, der Ganghofer. Und
es muß gar nicht leicht geweſen ſein, dem Kinde klar zu machen,
daß berühmte Leute auf die Bezeichnung Herr ob ihrer Be=
rühmtheit
verzichten.
In einem Schreiben des Provinzialſchulkollegiums Berlin=
Lichterfelde gibt es einen ſchönen Satz, der heißt ſo:
Aus beſonderer Veranlaſſung weiſen wir darauf hin, daß
fältiger, unbegrenzter und natürlicher. Wo man nicht Häuſer, nach einem im Einverſtändnis mit dem Herrn Finanzminiſter er=
gangenen
Erlaß des Herrn Miniſters für Wiſſenſchaft, Kunſt
und Volksbildung diejenigen Lehrkräfte, die ein zur Anſtellung
als Oberſchullehrer oder Oberſchullehrerin einer höhren Lehran=
ſtalt
berechtigendes Seugnis, wie Curn= Zeichen-, Geſang= oder
Mittelſchullehrerzeugnis oder ein zur Anſtellung als Oberſchul=
lehrerin
für wiſſenſchaftlichen oder techniſchen Unterricht befähi=
gendes
Seugnis erworben haben und die endgültige Anſtellungs=
fähigkeit
beſitzen, im Gegenſatz zu der Vorſchrift in Siffer 75
der Preußiſchen Beſoldungsvorſchriften, die nur für die bis zu
Natur in ihrer ſchönſten Sinnfälligkeit zu erfaſſen, ſondern ſehr, dem Erlaß vom 28. Auguſt 1922 U II, W I an höheren
Lehranſtalten zuläſſige Anſtellung von Elementarlehrern Gültig=
keit
hatte, ohne Nückſicht auf Lebensalter, d. h. auch vor dem
Wirklichkeit keine natürlichen Vorbilder gibt. Nicht nur aus vollendeten 27. Lehrjahr, in einer freien, zur Beſetzung
ſagenhafter Vergangenheit ſoll eine Wunderwelt dargeſtellt wer= durch das Patronat freigegebenen und der Anſtellungsſperre nicht
mehr unterliegenden Stelle angeſtellt werden können.
Dann kann man nur ſagen: Mutterſprache, Mutterlaut, wie
ſo wonneſam, ſo traut.
Fern von ihm lag das Meer, und ſchwer war es für den
Alten, zur Küſte hinabzuſteigen. Aber eines Cages faßte er den
Entſchluß und kroch in den ſtillen Abendſtunden wie eine zer=
tretene
Eidechſe über die ſcharfen Steine zum Meer hinab. Als
er die Wellen erreichte, begrüßten ſie ihn mit vertrautem Ge=
murmel
freundlicher als die Menſchen und ſchlugen plät=
ſchernd
an das Ufergeſtein. Der Alte ſank auf die Knie, blickte
hinauf zum Himmel und in die weite Ferne, betete kurz und
wortlos für die Menſchen, die ihm ſämtlich fremd geblieben
waren, zog ſeine zerfetzten Kleider aus, die nie zu ihm gepaßt,
ſchüttelte den grauen Kopf, ging ins Waſſer hinein und ſchwamm,
die Augen zum Himmel gerichtet, in die Serne, wo der dunkel=
blaue
Himmelvorhang den ſchwarzen Samt der Meereswellen
berührte, und die Sterne ſo niedrig hingen, daß man ſie ſcheinbar
mit den Händen ergreifen konnte.
In ſtillen Sommernächten iſt das Meer ruhig wie die Seele
eines Kindes, das von den Spielen des Cages ermüdet iſt, kaum
atmend ſchlummert es und ſieht gewiß wunderbare Craumbilder
vorüberziehen. Schwimmt man nachts in dem ſchweren warmen
Waſſer ſpringen blaue Funken unter den Händen empor, ein
blauer Slammenkreis breitet ſich ringsum aus, und die Seele des
Menſchen ſchmilzt langſam in dieſem Feuer, das ſanft und zart iſt
wie ein Märchen der Mutter.
(Mit beſonderer Genehmigung des Malik=Verlarges, Berlin,
dem ſoeben erſchienenen Buche Märchen der Wirklichkeit vor
Maxim Gorki entnommen)

[ ][  ][ ]

Welche Frau ſoll man heiraten?
Ein graphologiſcher Verſuch von Fritz Hocke.
Mit Abſicht habe ich das Wort Verſuch gewählt, denn
nichts anderes ſoll dieſer Aufſatz darſtellen. Ich will damit von
vornherein vorbeugen, daß mich etwa der eine oder andere Leſer
zur Verantwortung zieht, wenn er auf Grund dieſer Aus=
führungen
eine Wahl treffen ſollte und dann am Ende enttäuſcht
werden würde. Die Wünſche ſind ja ſehr verſchieden: die einen
ſchätzen Catkraft und Energie bei der Dame ihres Herzens.
eine mehr nüchterne, unkomplizierte Weltanſchauung, andere
Sartſinn und Gefühl, die einen Beſcheidenheit, Sparſamkeit und
Ordnungsſinn, die anderen legen auf Vornehmheit und Weltge=
wandtheit
, Bildung und Phantaſie Wert, wieder andere ſuchen
ein offenes, heiteres, natürliches Weſen, wogegen endlich wieder
andere für ein zurückhaltendes, ſchüchternes Weſen mit einem
Anflug von Melancholie ſchwärmen. Es iſt alſo recht ſchwer, allen
gerecht zu werden, denn letzten Endes bleibt dies eine individuelle
Angelegenheit. Im übrigen werden bekanntlich die Ehen im
Himmel geſchloſſen und nicht . . . beim Graphologen! Jedenfalls
vermag aber die graphologiſche Wiſſenſchaft den Charakter eines
Menſchen Eigenſchaften, die im perſönlichen Verkehr über=
haupt
nicht oder erſt nach längerer Seit aufſcheinen, zu offen=
baren
; es iſt ja bekannt, daß ſich Menſchen, in der Liebe vielfach
anders geben ſollen, als ſie tatſächlich ſind.
Wir wollen drei Cupen von Frauen unterſcheiden: das Haus=
mütterchen
, die Geſchäftsfrau und die Dame von Welt und
ihre charakterologiſchen Merkmale, wie ſie in der Schrift auf=
ſcheinen
, näher erörtern. Es ſei ausdrücklich darauf hingewieſen,
daß hiermit keine Wertung verbunden iſt, denn jede dieſer
Frauen hat ihren Wert, ſobald ſie nur den Platz, der ihr von
Natur aus, auf Grund ihrer Anlagen und Fähigkeiten vorge=
ſchrieben
iſt, reſtlos ausfüllt.

Janad aikWn

Die Schrift des Hausmütterchens wird im allgemeinen klein
lein, was auf Beſcheidenheit und Pflichtgefühl, ſowie Sinn für
engen Wirkungskreis deutet, und geringe Eigenart offenbaren,
da die Geiſtestätigkeit vor allem auf die häuslichen Pflichten
konzentriert iſt und für die Pflege geiſtiger Intereſſen vielfach!
wenig Seit erübrigt wird. Das Schriftbild wird einen klaren,
ungeſchnörkelten Duktus und gleichmäßige Wortabſtände auf=
weiſen
, was einerſeits für geſunden, klaren Hausverſtand, ande-
rerſeits
für anſpruchsloſes Weſen ſpricht. Der am Papier zur
Verfügung ſtehende Naum wird neben mäßigem Seilenabſtand
aus Sparſamkeitsrückſichten voll ausgenutzt ſein und die
ſchräge Schriftlage von Cätigkeitsdrang, Eifer, das Negelmaß
der Schrift für Beharrlichkeit und Ausdauer der Schrift=
urheberin
Seugnis ablegen. Auch werden wir in derartigen
Schriften als Kennzeichen für Ordnungsſinn und Sorgfalt genau
geſetzte Interpunktionszeichen und gerade Linienführung nicht
vermiſſen. Als Seichen der Anpaſſung und Ueberlegung werden
wir weiter Verbundenheit der einzelnen Buchſtaben innerhalb der
Worte feſtſtellen können.
Die Schrift der Geſchäftsfrau wird in gewiſſen Belangen
eine Aehnlichkeit mit der eben beſprochenen aufweiſen, wenn=
gleich
ſie im allgemeinen größere Buchſtabenformen als Kenn=
zeichen
von Unternehmungsluſt zeigen wird, gleichwie die be=
kannten
, für kommerzielle Schriften typiſchen, ſchwungvollen Ein=
leitungszüge
. Ausdauer und Beharrlichkeit werden ſich in der
Druckbetonung, Sähigkeit in vielfacher Häkchenbildung kundtun,
gleichwie Erwerbsſinn und ein gewiſſer Egoismus in linksläufigen
Schriftzügen, vornehmlich am Ende der Worte in nach links oben
zurückgeworfenen Endſtrichen. Betriebſamkeit der Schrift=
urheberin
wird ſich auch hier in nach rechts geneigter Schriftlage
äußern und die Unterlängen der Buchſtaben werden als Kriterium
der materiellen Einſtellung gegenüber den Oberlängen eine ſicht=
liche
Betonung erfahren. Das Schriftbild wird ein ſauberes,
klares Gepräge aufweiſen, leicht leſerlich ſein, um den Verkehr
mit Geſchäftsfreunden und Kunden tunlichſt glatt zu geſtalten und
das flotte, zeitſparende Arbeiten wird auch in der Schrift durch
einen gewiſſen Schwung, Leichtigkeit der Formenbildung und
Eile des Sederzuges aufſcheinen, für logiſch verbindende Denk=
begabung
werden ungetrennte Buchſtaben innerhalb der Worte
kennzeichnend ſein. Ebenſo werden wir gute Naumausnützung
ſowie mäßige Seilenabſtände in der Bedeutung für Sparſamkeits=
ſinn
und ſorgfältige Interpunktion als Seichen für Ordnungs=
liebe
der Schrifturheberin wahrnehmen.
Weſentlich anders wird ſich die Schrift der Dame von Welt
präſentieren. In ihrer markanten Größe wird ſich das Selbſt=
bewußtſein
, eine gewiſſe Großzügigkeit und Unabhängigkeitsſinn
dokumentieren, in der vielfachen Betonung der Anfangsbuch=
ſtaben
, ſowie in hochgezogenen Baſisſchleifen bei den Buchſtaben
D (der Lateinſchrift) und L (der Latein= und Kurrentſchrift)
wird ſich das ſtarke Geltungsbedürfnis der Schrifturheberin, die
Cendenz eine Nolle zu ſpielen, im Mittelpunkte des Intereſſes zu
ſtehen, offenbaren. Für die Bildung, den Kunſt= und Schönheits=

ſinn wird die Eigenart und geſchmackvolle Formun
ſtaben, für die geiſtigen Intereſſen das Ueberwiege=
längen
gegenüber den Unterlängen der Buchſtaben ſm
Lebhaftigkeit des Geiſtes wird in dem dem zugehörige
voreilenden Interpunktionszeichen, wobei die i=Purg
förmige Bildung aufweiſen, ſowie in den langen, d i
ſtrichen des Buchſtabens,,t zum Ausdruck gelangen.
wird die Schrift als Kennzeichen für Phantaſie ein
präge aufweiſen und der Sinn für Nepräſentation
fältiger Nandbildung offenbaren. Die Schrift wird I.
eng ſein, und ſo für Swangloſigkeit, ſowie eine gewiſſ
ſprechen, während die ſchräge Schriftlage, ſowie die
heit der Buchſtaben innerhalb der einzelnen Worte
keit, Weltgewandtheit, Geſchmeidigkeit und Ar
deuten. In jenen Fällen, wo eine vornehme Surün=
Schrifturheberin, ein Diſtanzhalten von der Menge=
ſcheint
, werden wir die ſenkrechte Schriftlage in Ve=
Arkaden= (Bogen=) Duktus der Schrift antreffen.
Deutſche Städte rühmen
Von Karl Lütge.
Die Stadt der Superlative (jeder eimn
das iſt Berlin: mit 248 Bahnhöfen, täglichem Zit
von 1 Million Liter und 50 Seen in ſeiner nächſter
jawoll (nach dem neuen Berlinführer).
Die Schwarzwaldhauptſtadt das
im Breisgau: ſie iſt eine der ſchönſten Städte nach
alten und neuen Reiſeſchilderern, aber daneben Oil
der Hauptſtädte, die ſich in allen Ecken und
Reiches aufgetan haben.
Die Stadt Karls des Großen (und Huu
Harz!) das iſt Halberſtadt: die winkelbunteſte Si
die Bezeichnung Die bunte Stadt verſperrt,
Hermann Löns dem faſt durchgehend neuaufgebaut:n
rode in den Schoß geworfen worden war.
Die Stadtder Gärten das iſt Stuttgan,
von der jedermann als der künftigen ſüddeutſchem
ſpricht. (Ueber die Gärten blickt man nichtachtend
Die höchſtgelegene deutſche Stadz
Oberwieſenthal im Erzgebirge: in einer Meeresh
Meter; deshalb die freundliche Bezeichnung Sc
birien für das beträchtlich menſchenvolle Hügelland.
Die Stadt mit dem höchſtragenden Ki
(der Welt!) das iſt Ulm; der eine Münſterturnh
Sentimeter über einen Meter höher als die Domtuf
ligen Köln!
Die Stadt mit dem originellſten V
das iſt Michelſtadt im Odenwald: das neckiſche Gieb 4/
Nathaus ſteht auf Stelzen; ſein Erdgeſchoß iſt niclt
Die Stadt mit dem ſchönſten Schloß
das iſt Schwetzingen: Kurfürſten von der Pfal=
Garten nach Verſailler Muſter an; er iſt ein einbr
ſchäft für Schwetzingen, das ſich rühmt, mehr
Heidelberg im letzten Jahr mit Hilfe des ſchön
gartens gehabt zu haben.
Die deutſche Noſenſtadt das iſt Sand
dem dörfiſchen Städichen am ſüdlichen Vorharz
Noſenhain des Vereins deutſcher Noſenfreunde mit
Noſen und 8000 Arten.

Die Stadt mit der ſchönſten Stadtſ
das iſt das trutzige Bergſtädtchen Wimpfen ar
muß auch eine Stadt mit dieſer, in ſeder Beziehung,
Bezeichnung geben.

Die Stadt ohne Stufen das iſt Oel
aus dem Dorfe Nehme eine Stadt, benannt nach d.
der Quelle, wurde, ſchaffte man für die Nollſtühle
die Stufen zu Geſchäften, Gaſtſtätten uſw. ab.
Die Stadt der Creppen das iſt Nor
geſcheut ſpricht, die alte Neichsſtadt am Harz vor
ſchwer; ſie verzeichnet ein rundes Dutzend winklkel
davon einige mit mehr als 100 Stufen.

Aufgabe 427.

Otto Würzburg in Grand Rapids.
(Pittsburg Poſt, 1923.)

Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Beiß: Kg2 Td6 La7 c8 Sf5 (5)
Schwarz: Ke4 Bg5 (2); 35
Aufgabe 428.
G. C. Alvey in London.
(Surrey Weekly Preß, 1919.)
Weiß: Kg7 Db4 Tf3 Lg4 Sf4 (5);
Schwarz: Ke5 Td1 Lc1 Sh8 Bd5 (5)
Matt in zwei Zügen.
Anfragen, Beiträge, Löſungen uſw. nur an die Schriftleitung des
darmſtädter Tagblatts mit der Aufſchrift Schach

Kreuzworträtſel.

Die Wörter bedeuten von oben nach unten: 1 Trinkraum, 2 Inſekt,
3 Blütenſtand, 4 Fluß in Italien, 5 franzöſiſcher Artikel, 6 Erdachſe,
8 Zahlwort, 9 Innung, 11 Teil des Getreidehalmes, 12 wiblicher Vor=
name
, 14 Senkblei, 18 Himmelsrichtung, 19 Raubvogel, 20 kleine Walze Piſtole, Doleh, Gewehr, Lanze, Degen, Speer, Säbel
zum Garnaufwickeln, 21 Raubvogel, 24 Tonſtufe, 26 Flächenmaß (Ab= Flinte. Schneeball,
kürzung), 28 Nebenfluß des Rheins.
Von lints nach rechts: 2 Geſundheitliche Maßnahme, 4 Goldamſel, 12 Newel, 23 Larus, 34 Speck, 45 Krähe,
6 amerikaniſcher Schriftſteller, 7 dem Wind abgewandte Schiffsſeite,

Waffen.
Stern=Rätſel Bitte um Antwort!
Wärme‟.
Druck u. Verlag: L. C. Wittichſche Hofbuchtruckerei, Rheinſtr. 2. Verantwvortlich ſ. d. Redaktion; Dr. 5. Nette. Fernſti, 1, 2333
behalten. Nachdruck verb. Kliſches: F Haußmann, alle

9 japaniſches Nationalſpiel, 10 einfacher Singlaut, 12 2l
birge am Rhein, 15 nordiſche Göttin der Unterwelt,
Bahern, 17 männlicher Vorname, 20 Ablaufſtelle bei Re=
ſrufe
, 23 Bodenſenkung, 25 Zeitmeſſer, 27 Gradeinteilnaf
gemeinſchaft.
Kindermund.
Der Storch hat mir ein Brüderlein gebracht, willſt
13 4 5 1 2 4 5 11 8 12 138789 14.
6 9 4 5 10 8 5 8 3!
Schlüſſelwörter: 1 2 3 4 5 Berg in der Schweiz=
11 militäriſcher Rang, 12 13 14 Teil des Auges.
Winterfnude.
1 2 3 8 9 Metall, 2 4 2 5 3 Epos von Homer, 3 5
Deutſchland, 4 2 5 9 8 Schlingpflanze, 5 4 488 Eu
6 4 7 2 4 5 3 berühmter Bibelüberſitzer, 7 1 2 4 8 Werka‟
Prophet, 9 8 5 8 Zahl. Die Anfangsbuchſtaben nenne‟
Car
freude für Tauſende.
Magiſche Figur.
1. 2. 3. 4.

Nach richtiger Ordnung der Buchſtaben enthalten die
und ſenkrechten Reihen gleichlautende Wörter von folgend!
1 Wintererſcheinung, 2 deutſcher Gruß, 3 franzöſiſcher Ma*
Car
ländiſches Geldſtück.
Auflöſungen der Rätſel aus Nr.
Streichholz=Rätſel.

[ ][  ][ ]

ich lann mirs jo aach ganz un gar näwernanner leife,
swerjader for Sticlelcher uffgäwwe; dann in bedräffs
re Bedeidung, ſo henkt iir die jo doch zu hoch;
meinswääche mir zum Drotz jetzt ſogar noch em
hu ld ſei Klaa=Stadt=Luft gäwwe wolle, aach recht.
ale dann wenichſtens ſo kaa Frag= un Antwortſpiel
merwe, un ſolle aan net erausfordern. Dann ich bin
u end gelärnt worrn, wos Aſtand is, wann mer aach
rorn, un daß ſichs geheert, daß mer uff e Frag e
wort gibt, un net denkt, ſounſo.
priche awwer mecht ich bemärte, wann ich ſchun emol
un darf mich zwangsweis als Milaazionärin
wſmd vum Landestherjader bedrachte, ſo mecht ich doch
uic emal mein Semft dezu gäwwe. Uff die Art hab
harbenicſtens was for mei Geld.
un allgemeine muß ich ſage, däß was ſich ſo gääche=
linſere
Landestherjaverbrädder, wo belanntlich die
ie, abſpiele dhut, däß lann ich mer ſowieſo net agucke,
uicht wie ſo viele, indem daß Geld allaans net glicklich
uein erſt, wann mer’s hott. Aus dem Grund hab ich
//Fräche, wann ſich unſer zwaa Owwerkorrifeern zu=
ifäer
nooch auswärts verdinge, un wir miſſe uns
iſter bloß mit de Minna vun Barnhelm begnieche..
eigt, ich nemm reiemiedich alles zurick, was ich geſagt
nnutbt des Gaächedaal; un vun mir aus kenne ſe mit
yum nix ihr Licht leichte loſſe in die Finſternis, ohne
r Wie es Euch gefällt odder Was ihr wollt, un
iuff hie en Sturm im Glas Waſſer gibt, ſo leßt ſich
Etrvermeide, dann aach s Landestherjader is e mora=
earttalt
, wann aach mir deitſche Kleinſtädter vun däre
üimnerlich erbaut, un aach offenbar net ſo weit gebild
ihie verardiche Kunſtwärke, die wo ſo aſch wildle, un wo
==ogu hawwe, en Geſchmack abgewinne kenne. Un
fum Fall annererſeiz nor e Glick un en Droſt, daß mir
in ſtädter wenichſtens gebild genug ſin, um daß mer
gtisuß an Unnerbilanz drage halfe därfe, uff deitſch:
.
orre Beziehung will ich mit m Landestherjader net ſo
ſieächt geh, dann ſchließlich: es Deffeſidd, däß is im
th. Va erland noch des ganzich wahre, un de gang=
Ma-I. wo man hat.
r ich nadierlich aach gornet groß erſtaunt, wie uns
üs inanzmaaſter vor kurzem däß effentliche Geheimnis
uns verrode hott, es weer e groß Loch im Reichs=
fun
hott dißbeziechliche Vorſchlähck gemacht, wie er’s zu=
ellt
. Däß is nadierlich net ſo ei fach, daß mer’s macht,
atbuch ſteht: Man nehmee! ſundern ſowas will ge=
ide
haaßts, ſo lang ballangſiert bis die Zahle uff de

De mit=enanner iwwerei’ſtimme, un bis ſich die Ei=
Mwe Ausgawe decke. In meim Reichshaushalt
allerdings kaa Schwierichteide, dann bei mir is es
urt, bei mir miſſe ſich die Auscawe mit de Ei=
Heche; was ſe jo aach in de meiſte Fäll dhun, indem daß
t mehr ausgäwwe kann, als ich ei’nemm. Aller=
Hiiinanzminiſter haaßt aach net Hilferding, ſundern
he is es leider aach net mehr ſo wie frieher, wo’s ge=
.Der Keenich rief un alle Dahler kamen‟. Dann wo
Wen al in finanzinäller Bedrengnis war, un hab geruffe,
moß kaa Dahler kumme, ſundern die zwag odder drei,
Hatt, ſin dodebei noch fleede gange.

Un ſo wärds em Herr Hilferding vermudlich aach geh, er
därf kreiſche ſoviel er will, die Dahler ſin daab. Un ſo muß
er erſt emal die Sach ballangſiern, obs noochher hinnenooch
aach ſtimmt, is e anner Frog. Freilich, es is em jo gelunge, als
Gleichgewichtskinſtler, die Sach ins Reine zu bringe
Wenichſtens uff im Babier; wie’s wärd, däß wärd ſich weiſe, wie
ſäller Weisbinner geſagt hott
Soviel ich die Sach iwwerblicke kann, gibts allerdings nor
zwaa Meechlichkeide, wie mer däß glorioſe Deffeſidd verſchwinde
loſſe bann, nemlich endweoder an de Aussawe ſtreiche, ooder die
Einahme erhöhe, odder aach baades uff=emol. Was dhun, ſpricht
Zeus, s nechſt ei’ſachſte weer, an de Ausgawe ſtreiche un Spar=
ſamkeid
jewe, wie däß ich in meim Reich hausha.t aach mache
muß un wie uns däß obrichkeitlicherſeiz bei jeder baſſende un un=
baſſende
Geläächenheid vorgehalte wärd. s weer viel richdicher,
mer gingt uns da emal mit gudem Beiſpiel vora! Awwer mit
däre vielgebrieſene Sparſamkeid geht’s, wie de Abbedehker mit
ihre Pille, die eſſe ſe aach net ſälbſt, ſundern drehe ſe for die
annern. Odder wie ſällem Parrer, der wo ſeine Schäflein ſo gude
Leitſätz gärwe, awwer ſich ſälbſt net dra gekehrt hott; un doie er
emol aan vun ſeine Schäflein abſeits vum Tugendpfad verwiſcht
hott, un wollt’n gradſtelle, un der ſeecht’m, er dhet dhu, was de
Herr Parrer aach dhu dhet; do ſeecht’m der: Du ſollſt net Lhu,
was ich dhu, ſundern du ſollſt dhu, was ich bredich.
Un wie hott’s ſäller Borjermaaſter bei ſeim Gemeindevor=
aſchlag
gemacht? Alſo der hott jedesmal zum Dienſtgebrauch
en Zilinder uffgefiehrt. Die vorgeſetzt Behörde hott’m die Aus=
gab
awwer jedesmal geſtriche. Un ſo is däß e paar Johr lang
gange. Wie ſe dann widder mal im Gemaanerot de Vora’ſchlag
dorchberote hawwe, do ſeecht aaner: Borjemaaſter, de Zilinder
is jo gornet drinn! Do ſeecht der Schlaubärcher: Drinn is
er, es find=en bloß kaaner!
So is däß mit dene Vora’ſchleech, aanerlaa, ob Gemeinde,
Stadt, Staat odder Reich, wos ſe drinn hawwe wolle, is drinn
es finds bloß kaaner.
Freilich, mit neie Steiern allaans is es aach net gedha, dann,
offe geſtanne, do kimmt ſowieſo kaaner mehr draus, aus dene
verſchiedene Arte. Was aach begreiflich is, dann ich hab mehr
ſage loſſe, mir hette jetzt rund 360 verſchiedene Sorde, alſo alle
Dag e anner. Un ich kann’s dem net verdenke, der wo neilich zu
mer geſagt hott, er wer’s ſatt, un eh er ſich dodriwwer noch
weider de Kobb verbreche dhet, und dhet ſich aſtrenge, dhet er
liewer iwwerhaubt nix mehr bezahle, ſundern dhet ſeim Ver=
meeche
uff de Kobb ſchlage, indem er ſich zwaa odder drei ver=
gniechte
Däg mache dhet, mit je eme warme Nachteſſe un=ere
Flaſch Wei, dann weer däre Katz gleich geſtraat, un dann hett
die arm Seel Ruh, un dann kennte ſe, vun ihm aus, aach noch
s Nieſe un es Huſte verſteiern, er weer blott, un in dem Sinn:
Hallelujah, bezahl wer hott.
No allerdings, däß weer net auszudenke, wann ſe eines
ſcheenen Dags aach noch ’s Nieße un es Huſte verſteiern dhete,
gemlich do wißt ich wärklich net mehr, wohernemme un net ſtähle.
Dann, wah haffdich, ganz Darmſtadt nießt, un es dhet not, mer
dhet de ganze Dag mit=eme uffgeſpannte Rejeſchärm erum lagſe.
s is=derr jo e Gehatzi in alle Ecke, daß mer allegebodd uff die
Seit hikbe mußt, ſunſt wärd mer glatt umgenoſſe. Dann do
gibt’s reine Addlede vun Nießer, die loſſe Böller raus, daß die

Haiſer wackele un de Schnee vun de Dächer rutſcht, ſo daß mer
Gefahr laaft, mer kimmt unner=e Lawien, un muß worde, bis
die Stroßereinichung kimmt un grebt aam widder aus, wann
mer mittlerweil net verſtickt odder erfrorn is im Dräck, dann
Echnee lann mer däß net mehr gut wenne.
Viele Leit ſage, un in de Zeidung hott’s aach geſtanne, die
Nießerei weer e Azeiche vun de Gribbe, un do weer net mit zu
ſpaſſe. No, ich hab mer däß net zwaamol ſage loſſe, un hab mir
vorſorglich e Flaſch Anti=Gribbien haamgedha, vun dem ich, jedes=

mal wann ich nieße muß, brofilackdiſch e Gläsche zu mer nemm;
cpwer ich muß immer gleich noch e Gläsche drufſſetze, dann deß
Anti=Gribbien is ſo ſtack, daß mich es erſte Gläsche ausenanner
reißt, un es zweide zieht mich dann raſch widder zuſamme. Un
wann aam däß Feierwaſſer in de Mage rinnt, krickt mer e
Fiſchur, wie in Korkezieher, un Drene kumme aam aus de Aage,
dick wie Gummernkern: ſo bringt die Aſta Nielſen laa hie.
Awwer no, mer muß äbbes for ſei Geſundheit dhu, un ich hob
mich uff däß Anti=Gribbien ſchun ſo dräniert, daß mer’s ganz
leicht ei geht; bloß mei Fieß kenne ſich net dra gewehne, dann die
wolle alsemol net ſo recht, wie ich will.
Mich wunnerts iwwrichens, daß mer aus däre Nießerei noch
kaan Sport gemacht hott, und hott’n Nießrekord uffgeſtellt.
Dann ohne Rekord geht’s doch nu' mal net mehr. So hott ſich
aach die ſtädtiſch Gas=Aſtalt uff ihr Sendung beſunne, un hott
die Woch e Rekordkoche veraſtalt; e ſehr riehmliches un
verdienſtliches Unnernemme, dann uff die Art krieje doch emol
mei riaſtändiche Geſchlächtsgenoſſinnen gezeicht was ufſ dem Ge=
bied
heit geleiſt wärd, un was mer im Haushalt all eraus=
ſparn
kann, wann mer den Bedrieb radionaliſiert, normaliſier
un ſälbſtredend dibbe ſiert.
Freilich die Kalobbkocherei erfillt mich doch mit einiche ſchwere
Bedenke. Dann wie ich geläſe hab, war däß die Woch ſo e Art
Ausſcheidungskambf gewäſe, demnechſt folche dann
ſchwererere Wetukembf, do ſoll’s e Bezirkswettkoche, un
zum Schluß e Reichswettkoche gäwwe. Un ſo weers net
ausgeſchloſſe, daß ſich aus däre Sach folcherichdich en Koch=Sport
endwiggelt, mit Ligaklaſſe un ſo, wie mer’s beim Fußballſport
aach hott. Heilicher Strohſack, do ſoll uns de Himmel defor
behiede un bewahrn, dann wie’s do erſt uff de Schſbortsblätz
hergingt, kann mer ſich denke, un in dene Schiedsrichter ihrne
Haut mecht ich net ſtecke. Freilich in dene Chemenner, die wo ſo
e Kochleffel=Schbortsmännin zur Fraa hawwe, aach
net, nemlich do kenne die kimfdich in Mond gucke, weil dann
iwwerall ſchbortsmeßich gekocht wärd, bloß dehaam net.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Ich hab uff meim Bichergeſtell de=
haam
e ganz Reih Bicher ſteh, ilaane un große, dide un d.nne,
ei fache un koſtkare, gereimde un ungereimde. Die Reih Bicher
is mei’ ganzer Stolz, dann do ſteht in jedem ganzlinge vum Ver=
faſſer
eichehendich was enei geſchriwwe. Viele vun dene Bicher=
ſchreiwer
kenn ich leider bloß em Name nooch, un aus ihre Bicher;
viele kenn ich ſogar perſeenlich; un e paar devo därf ich zu meine
Freundſchaft rächne.
Unner däre Reih Bicher befind ſich aach e ganz klaa, unſchein=
bar
Bichelche; bediddelt Wandererinnerunge von Rudolf Wün=
zer
, un innwennich drinn ſteht: Meinem lieben Bienchen, meine
Erinnerungen zur Erinnerung. Rudi.
Däß klaane unſcheinbare Bichelche is mer beſunners lieb un
wert, weils vun=eme Menſchekind geſchriwwe is, den ich ganz in
mei Härz geſchloſſe hab, vun=eme Menſchebind, wo ſo en ernſte,
ſchwere un verandwordungsvolle Beruf hatt, un wo doch ſo freeh=
lich
ſei konnt, wie=e Kind, un wo mit ſo gottſeeliche Aage in die
Wäld geguckt hott, wann er aach noch ſo viel hott leide und er=
drage
miſſe.
Ja, un däß ſäldene Menſchebind, unſer Rudi, hott die Woch
ſei letzt Wanderung a gedräde, vun däre er net mehr widder
kimmt . .
Solle mer nu' däßhalb bedriebt ſei, un mitm Schickſau
hadern, weil er net mehr is. Ach, däß weer net in ſeim Sinn,
ſo hott er’s uns net gelärnt. Un wie ich mer die Woch, wo er
vun uns gange is, widder ſei Bichelche geholt hab, un hab drinn
geläſe, do ſin mer e paar Värſelcher ei gefalle. Ich will ſe doher
ſetze, als Nachruf un als Droſt:
Dod?! Naa’, weer ſeecht dann du weerſt dod?
Du läbſt, un wärſt aach bei uns weiderläwe,
Es wärd dein Geiſt uns kimfdichhie umſchwäwe,
Dann unſer Lieb kennt kaa Nadurgebod.
Verſunke is, was mied un erdeſchwer;
Was ſtärblich is, däß hawwe mer begrawe,
Doch all dei’ herrlich=ſcheene Geiſtesgawe,
Die wirke weider, mehr un immer mehr!
Was du uns warſt, wärſt du uns immer ſei!
Wann aach die wortgewaldiche Libke ſchweiche
Un net mehr ſchlehkt däß läwensfrohe Harz.
Doch däßhalb, Freunde. mildert Eiern Schmerz:
In all ſeim Schaffe bleibt er unſer eiche
In unſerm Härz, do ſoll ſei Denkmal ſei!!

Von Hilda Kurze.
Aandwirtſchaftlichen Wirtſchaftsberuf die einjährige
Wgfin einer wirtſchaftlichen Frauenſchule auf dem Lande
u=g, ſo muß ſich für jene jungen Mädchen, die den
Iwi

llandwirtſchaftliche Lehrerm.

BSrüfung vor der Landwirtſchaftskammer zu unter=
Ioeren Beſtehen es abhängt, ob ſie in den zwejjährigen
Wertes Seminars Aufnahme finden.
urden im erſten Jahre alle wiſſenſchaftlichen Fächer
2eelenkunde erweitert, während im zweiten Jahre auf
Deſche Ausbildung das Hauptgewicht gelegt wird. Da
Deußiſche Landwirtſchaſts=Miniſterium des landwirt=
* Behrberufes ganz beſonders annimmt und der tatſäch=
an
Lehrkräften bisher nicht gedeckt werden konnte, ſo
e sſichten für die landwirtſchaſtliche Lehrerin in den
oren ſehr gute, und geeignete Anſtellungen an Wan=
iungsſchulen
, landwirtſchaftlichen Haushaltungsſchulen,
hntdungsſchulen, landwirtſchaftlichen Wander=Haushal=
A unſchwer zu erlangen. Der landwirtſchaftlichen Leh=
Eder außerdem Beſuch und Studium auf einer land=
M en Hochſchule offen, ſokald ſie ſich einige Jahre als
Een grigt hat, auf der ſie die gleiche Lehrberechtigung wie
Achaftslehrer wenn auch in anderer Form, erwerben

e behandeln und pflegen Sie
Ihre Möbel?
Von Tevera.
Dll= und Holzart unter den Möbeln man auch den
SeI. maß, ob man ſie gebeizt, geräuchert laſiert, hoch=
Nn tiert Dder nach der neueſten Moderichtung in Schleif

Dielt bei der Neuanſchaffung nur hinſichtlich des Geld=
nd
perſönlichen Geſchmackes eine Rolle.

Denn alle angeführten Möbel verleihen dem Heim nur ſo=
lange
äſthetiſches Behagen und wohnliche Traulichkeit, als man
ihnen eine ſachgemäße, pflegliche Behandlung an=
gedeihen
läßt. So ſind ſie vor allem vor jenem verwohnten
Ausſehen zu bewahren, das ihnen abgeſtoßene Ecken, Schrammen,
Waſſerflecken, Riſſe, Beulen uſw. verleiht. Sind derartige Schä=
den
trotz aller Achtſamkeit entſtanden, eine Möglichkeit, die in
kinderreichen Familien ſehr nahe liegt, ſo ſuche man dieſe bald
wieder zum Schwinden zu bringen.
So ſind Schrammen aus polierten Möbeln mit
ſolgender ſelbſtbereiteter Miſchung zu beſeitigen: Gleiche Teile
Lein= und Kampferöl trage man mit Wattebauſch auf, laſſe
24 Stunde einwirken, um die Möbel dann wit weichem Flanell=
oder
Barchentlappen blank zu polieren. Waſſer= und von
heißem Geſchirr verurſache Flecke reibe man mit einer Miſchung
von Leinöl und Salz ein, um ſie zuletzt mit folgender Politur zu
glätten: 60 Gramm weißes Wachs erhitze man mit ½ Liter Ter=
pentin
im Waſſerbad, desgleichen 30 Gramm gelbes Bienenwachs,
60 Gramm Kernſeife in ½ Liter Waſſer, fülle beides zuſammen
und bewahre es in Fläſchchen auf. Gut umgeſchüttelt, dünn und
gleichmäßig aufgetragen und mit weichwollenem Tuch immer in
kreisrunden Bewegungen nachpoliert, reinigt dieſes Mittel zu=
gleich
gut und iſt monatlich einmal bei allen polierten Möbeln
anzuwenden.
Alle gebeisten und geäucherten Möbel von Eichen=
holz
überreibe man monatlich einmal mit reinem Terpentinwachs
dünn und gleichmäßig.
Schleiflackmöbel dagegen behandle man nur auf feuch=
tem
Wege, indem man ſie monatlich einmal mit in warmen Waſ=
ſer
ausgewundenem feuchten Fenſterleder gründlich abreibt, um
von ihnen die durch Kohlengaſe, Aſcheſtaub, Ausdünſtungen uſw.
verurſachten blinden Niederſchläge zu beſeit gen. Das mit der
Sp=zialpflege auch die tägliche, durch gründliches Staubwiſchen
bewirkte, Hand in Hand gehen muß, iſt für die ordnungsliebende
Hausfrau ſo ſelbſtverſtändlich, daß es keiner beſonderen Erwäh=
nung
und Ausführung bedarf. Wohl aber ſei zum Schluß noch
empfohlen: ſpart nicht mit Staubtüchern, ſondern wechſelt ſie
wöchentlich zweimal, da Staubreſte im Tuch die Möbel ſtumpf
ſchleifen. Da ſchwarzpolierte Möbel ſehr empſindlich ſind, ver=
wende
man ſtatt der üblichen Staubtücher ſolche aus weicher
Seide, wozu ſich namentlich Ueberreſte von ausgedienten Sei=
denſtrümpfen
, =Röcken, =Bluſen uſw. ſehr gut eignen.

N

Humor

C e

Sittenpolizei im Hyde=Park.

Dagegen liegen leider keine Vorſchriften vor!
(Graphie.)
Gefahr! Iſt dort nicht ein Ochſe am anderen Ende der Wieſe?
ruft Eliſe ängſtlich dem Freunde zu, mit dem ſie auf dem Ausflug am
Vochenende iſt. Jawohl, erwidert er. Laß nur ja den Lippenſtift
in der Taſche.
Fehlgegriffen. Ich habe den jungen Mann, mit dem ich Euch
geſtern abend zuſammen ſah, für heute abend eingeladen, ſagte der
Papa zu ſeinen Töchtern. Ich ſagte ihm, er ſolle ruhig in ſeinem
Geſchäftsanzug kommen. Um Gottes willen, Papa, das iſt doch der
Schwimmlehrer!
Erklärlich. Da habe ich eben einen furchtbaren Skandal gehört,
rauſchte Madame ins Zimmer. Das habe ich gleich gedacht, mein
Liebling, du ſiehſt ſo glücklich aus.
Die Schlaue. Die 10jährige Rita und die 7jährige Fränze ſind
allein zu Hauſe. Ich wette, daß du dich fürchteſt, allein die Treppe
raufzugehen, ſagt plötzlich Rita. Ich fürchte mich nicht, erwidert
Fränze ſtolz. Komm mit und ſieh zu.

[ ][  ]

Kampf um die Linte.
Die geſellſchaftliche Saiſon hat ihren Höhe=
punkt
erreicht, und der Modechroniſt darf in
dieſem Augenblick einmal Vor= und Rück=
ſchau
zugleich halten. Für ihn bedeutet ja
die Veranlaſſung, um derentwillen man
heute hier und morgen dort tanzt die Geſell=
ſchaft
, die ſich an jedem Abend an irgend
einer öffentlichen oder privaten gaſtlichen
Stätte zu frohem Lebensgenuß oder reprä=
ſentativer
Pflicht vereint, nichts das
Kleid aber alles. Ihn darf auch nicht inter=
eſſieren
, daß die ſchöne Frau X. und die
nicht minder ſchöne Frau Y. einen unauf=
fälligen
, aber trotzdem erbitterten Kampf
ausfechten, Königin dieſer Saiſon zu ſein
ſeine Pflicht verlangt von ihm Kritik der
Mode, ohne Anſehung der Perſon!
Als die erſten Modelle der für die Saiſon
1928/29 geſchaffenen Abendkleider erſchienen,
wußte man ſofort, daß es im Reich der Mode
diesmal einen harten Kampf geben würde:
dem Stilkleid, das ſchon zu Ende des vori=
gen
Vallwinters als Favorit gefeiert worden
war und das nun wieder umgeſtaltet, aber
doch eben im Stil unverändert, erſchien, er=
tuchs
ein gefährlicher Gegner: das Prinzeß=
kleid
. Geboren zwar aus Ideen, die man
vor langen Jahren bereits gekannt hatte,
aber doch durchdrungen von neuem Geiſt
und Streben nach neuer Eigenart, hatte es
einen nicht zu unterſchätzenden Bundesge=
noſſen
im Kampf es war etwas Neues!
Endlich einmal wieder ſollte die Figur her=
ausgebracht
werden; endlich einmal ſollte
mit der Zweiteilung der Silhouette aufge=
räumt
werden. So wollten es die Führen=
den
im Reich der Mode! Der Kampf be=
gann
, als nach und nach immer mehr Damen
den Verſuch machten, das neue Abendkleid in
Prinzeßform zu tragen.
Dieſer Kampf iſt noch heute im vollen
Gange. Allerdings, die ganz ſtrenge Prinzeß=
form
hat ſich nicht oder doch nur in ganz ver=
einzelten
Fällen durchgeſetzt! Der Grund
liegt auf der Hand: ſie iſt zu unbarmherzig
für jede Dame, deren Figur nicht ganz voll=
endet
iſt; denn ſie verlangt eine geradezu
ideale Figur, ſehr überlegte Unterkleidung,
und eignet ſich eigentlich auch dann nur für

Kleinigkeiten.
Die Taſchen ſind in ihren Formen wieder
größer geworden die moderne Frau beſitzt
ſo unendlich viele Nützlichkeiten, die ſie nie=
mals
entbehren kann, die zu ihren ſtändigen
Begleitern zählen. . . Unſere Taſche zeigt
außer der gefälligen Form eine ſehr wir=
kungsvolle
Kombination zweier Lederarten.
Die Form des Schirmes iſt unverändert
klein und gedrungen geblieben. Man ver=
wendet
viel Seide vor allem blauen Taft,
der mit einer ſchlicht gemuſterten Bordüre
abſchließt. Die neuen Glagéhandſchuhe
ſind mit Steppereien und diskreten Applika=
tionen
geſchmückt.

Mod’ſche Oetails.
Schal und Anſteckblüte gehören zum
Straßenanzug: Ihre Farben richten ſich nach
der Farbe von Koſtüm und Mantel; ſind
dieſe aus matten, unauffällig getönten Stof=
fen
gearbeitet, ſo kann man Schal und Blüte
in kräftigerem Ton wählen. Beliebt iſt der
gemuſterte Schal, den man flott einknotet
oder mit einer Schnalle zuſammenhält. Als
Material der Mantel= und Koſtümblüte wer=
den
Filz und Leder bevorzugt; ſie ſind ſehr
haltbar dieſe Blüten, und außerdem paßt ſich
das feſtere Material beſſer der Straßenklei=
dung
an als eine flatterige Seide oder gar
Chiffon!

mittelgroße Figuren. Trotzdem
für die Prinzeßſorm nicht ve=
einfach
etwas gemildert wor=
läßt
ſie ſich in dieſer Form tatß
Figur und für jedes Alter E
ſehr kleidſam an. Man hat auu
liegende Oberteil verzichtet unsd
linig arbciten, ohne jeden we
als einen Stuartkragen aus
der aus ſpitz geſchnittenem B.
ſteigt. Mit gleicher Bereitwillly
auch darauf verzichtet, die V.=
Kleides ganz ungeteilt zu lS‟
unten offener Bogenlinie,
unter der natürlichen Taille
Rockteil an, ſich nach unten
felnden Glockenteilen erweitert
zeigt alle Vorteile des Prins
ſtrealt die Figur, ſie wirkt vor
betonten Schmuckloſigkeit un
Material (Lindener Samt 5
blau) zu raffinierter Geltung.
durch die Lichter effektvollen Ae
Samt, etwa bei Ducheſſe, geht
liche Wege. Nur daß man
halber den Ausſchnitt rund ar
der bogenförmigen Abſatzlinie)
eine run herumgehende Bieſe
in der Mitte vorn als ſpitze
unten ausſpringt und daß men
auch das Oberteil durch zwei
anordnungen aufzuteilen.
Dieſen Kompromißformen
kleides gegenüber hat das Stifiu
zur gleichen Taktik gegriffen u.
chend gewandelt: ſtatt des füt
ſtarren Taftes bildet nun vi
zwei Farben das Material, dis
die ornamentale Wirkung den
Muſter anmutiger wirkt. Auch
Leibchen mehr Weichheit beko=
lockerer
gearbeitet iſt; gebliebm
rückwärts längere, typiſche Bu
rend die rückwärts gebundeng
wiederum eine neue Variatioe
Der Kampf unter der Paru
zeß=, hie Stilkleid, iſt noch nic
beſtimmt zur Zufriedenhein
die dabei die lachenden Dritt
die Mode täglich Neues ſchenk.
Zu allen Modellen ſind
erhältlich.

Der Mantel.
Frau Mode ſcheint ſich noch immer nicht ſo recht
ſchlüſſig zu ſein, ob ſie uns den Mantel in ſeiner glat=
ten
, geraden und figurenbetonenden Form erhalten,
oder ob ſie ihn, den erweiterten, volant=geſchmückten
Kleidern angepaßt, in glockig erweiterter Form brin=
gen
will. Die gerade, knappe Straßenkleidung, die die
Schlankheit der Frauen in unwahrſcheinlich vorteil=
haftem
Licht erſcheinen läßt, iſt uns ſo vertraut, ſo
lieb geworden, daß es uns ſchwer wird, von ihr Ab=
ſchied
zu nehmen. Aber allzu lange, über dieſe Saiſon
hinaus, wird die Freude an dem ganz ſchlanken Man=
tel
wohl kaum dauern abgeſehen natürlich von den
Modellen ſportlichen Stils, für die etwas anderes als
eine gerade knappe Form kaum in Betracht kommen
kann! Und da ſolche Mäntel über verhältnismäßig
engen und ungarnierten Kleidern getragen werden,
iſt das Feſthalten an dieſer Form durchaus berechtigt.
Anders aber die Nachmittagsmäntel von den
Abendmänteln ganz zu ſchweigen ; man trägt ſie
über Kleidern, die aus unwahrſcheinlichen Stoff=
mengen
beſtehen und deren Röcke aus vielen weiten
Volants fabriziert ſind. Solche weiten Kleider können
natürlich nur von weiten Mänteln gedeckt werden, und
folglich wird der glockig geſchnittene Mantel allmählich
mehr und mehr in den Vordergrund treten bis
dann eines Tages, wer weiß wann wieder ein
neuer Umſchwung kommt!
Vorläufig alſo dürfen wir den geraden Mantel
noch tragen, am Vormittag und am Nachmittag, denn
vorläufig iſt ja auch unſere geſamte Kleidung noch

nicht aufs Weite, Glockige umgeſtellt.
liegt darin gerade der große Reiz unſe
ſo viele Formen modiſch gleichberechtig.
heren Zeiten wäre das Erſcheinen der Ee
das definitive Ende, der Tod der eng
weſen, denn noch niemals liefen zwei
dene und abſolut gegenſätzliche Moderick.
und weit nebeneinander.
Auf unſerer Abbildung zeigen wir ge‟
kige Mantelformen, etwas für die Ed
etwas für die Zukunft. Gehen wir r
neren Mode entgegen oder nicht? Da
ſchwer zu entſcheiden. Jede Mode ha4
Wider, und immer das, was modern
unſer Auge gewöhnt hat, das finden w=
genau
ſo geht es uns jetzt, bei dem L
Eng zu Weit. Sicher wird die Geſamth
in nicht mehr allzu ferner Zeit auf 2
ſchwebende Weite ihrer Kleidung ſchwor
ſie die ganzen letzten Jahre nur das ſch
ſich eng, faſt prall den Körperformen an.
eine ſo eng anliegende Mode, die keinen
Mangel der Figur kaſchierte, konnte und
gemäß nur größte Schlankheit dulden,
der übertriebenen Enge der Kleider 94
triebene Formen annahm.
Jetzt, mit der Wiederkehr einer weite !
ren Kleidung brauchen unſere Damen
dem Maße an ihre Linie zu denken, d.
es wieder: Vollſchlank iſt modern!
Zu den hier abgebildeten Modelle
Schnitte erhältlich.