Darmstädter Tagblatt 1929


22. Januar 1929

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Aneu igem Erſcheinen vom 4. Januar
e88 Reſchzmark und 22 Pfennig
muthaolt 2.28 Reichsmar, durch die
Mammart freil Haus. Poſbezugspreis
Heeigseld monalſch 2.25 Reichsmar.
30. Aufnahme von Anzelgen an
1 leird nicht übernommen. Nicht=
kMmmmern
infolge höberer Gewalt
Notzü her nicht zur Kürzung des
elunngen und Abbeſtellungen durch
RiſtSlchtelt ir und. Poſſcheckonie
nnurt a. M. 1394

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Rorgenzeitung der Landeshauptſtadt.
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 22
Dienstag, den 22. Januar 1929.
192. Jahrgang

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breitlsReſchsmark=Anzelgen von auswärte 40 Reſchspfg.
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zelle
300 Reſchemar. Alle Preiſe in Reiſchemarkt
ſt Doſſer 420 Marl. im Folſe heherer
Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr. Strell uſw., erliſcht
ſede Verpſlſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
auſträge
und Leiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtrelbung fäſl ſeder
Rabat weg. Banſkonto Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

ſte Wendung in Südſlawien.

Slimeung bei den Kroaken.
aller Parkeivereinigungen in Agram.
Agram, 21. Jan.
tin Bauernpartei, der Kroatiſchen Föderaliſtiſchen
erhu orutiſchen Rechtspartei und der Kroatiſchen Volks=
immittelten
ihnen die Dekrete, in denen dieſe Par=
(id, des Geſetzes zum Schutze des Staates als auf=
Peiden. Die Näumlichkeiten der Kroatiſchen Bauern=
aroatiſchen
Rechtspartei wurden von den Polizei=
Mäirund der Kroatiſchen Volkspartei offen gelaſſen wirken.
Wüieſe gleichzeitig die Redaktionsräume der Blätter
iſtSie ſelbſtändige Demokratiſche Partei (Pribitſche=
Fas 99l4 ſrtiedze mit der Bauernpartei in der bäuerlich=demo=

Mcinon vereinigt iſt, wurde nicht aufgelöſt, weil in
unen iuf übshan, weder Stammes= noch religiöſe Grundſätze zum
nm.
Werbung zu

Pro
ANauttet ergänzend, daß in den Parteiräumen der
hernd
entt u rnpartei die Polizeibeamten den Verwaltungs=
oMsa
, antrafen, welchem der Erlaß des Polizeipräfel=
ſurde
. Der Erlaß gründet ſich auf 5 3 des Staats=
3ü. dieſen Anordnungen unterſagt die Polizei die
M
hütwer Partei und fordert ſofortige Herausgabe des
hurs Parteivermögens. Da der Parteiſekretär Kos=
iſtzer
ſei nicht bevollmächtigt, die Archive auszuhän=
Argcek im Laufe des Vormittags in ſeiner Woh=
urinden
war, wurden die Räume verſiegelt und
zM ewte Polizeiwache aufgeſtellt. Die Uebergabe der
M Bermögens wird heute vormittag um 11 Uhr im
Aeks ſtattſinden. Im Zuſammenhang mit der
en2Dr. Macek, der polizeilichen Amtshandlung bei=
tm
die Gerüchte von einer Verhaftung Maceks
ſie der Grundlage entbehren. Sodann erfolgte
Mer Kroatiſchen Föderaliſtiſchen Partei. Dr. Trum=
* das Parteiſekretariat geladen, wo in ſeiner An=
atteikorreſpondenz
und ſämtliche Bücher beſchlag=
9 Belaſtendes Material wurde nicht vorgefunden.
oer Kroatiſchen Volkspartei (Klerikal) und der
MAtwpartei wurde auch die Redaktion Hrvat Prawo
Hen Parteiorganiſationen der unabhängigen
Rriritſchewitſch=Partei), der Radikalen und Demo=
Witſe Maßnahmen nicht vorgenommen.

Hier die Forderungen der Krogken.

euFührer Macek hat dem Chefredakteur des
Ehein, ein Interview gewährt, in dem er erklärt,
W Rroaten nichts dagegen einzuwenden, daß König
WAalem früher Beſtehenden aufgeräumt habe. Auf
Mlurt vor einem weißen Blatt, auf das man etwas
Wunne. Wenn man zu einer Verfaſſung kommen
yruhen keine Exiſtenzberechtigung mehr hätten,
ur durch ein Kompromiß mit den Kroaten ge=
em
: man mit den Kroaten ein Kompromiß ab=
u
müſſe man damit anfangen, ihnen die Wahl
aus zu geſtatten, die in ihrem Namen verhandeln
Ehnen dem König vorgetragenen Forderungen
Meurie darauf hinaus, eine eigene kroatiſche Regie=
Waniſches Parlament zu haben, die ſich mit den An=
wefaſſen
hätten, die nicht den ganzen jugofla=
ufſeinen
Beziehungen zum Auslande angingen.
würde dieſe Autonomie bedeuten? Die Kroaten
ADabſichten hegen, wenn ſie ſich von den Serben
Die dringendſten Notwendigkeiten und die Sor=
ieenz
zwängen die Kroaten, unter einem König

Die Kroaten verlangten lediglich, ihren Be=
Gend verwaltet zu werden durch Leute, die ſie
des hätten ſie anfangs die Geſte des Königs mit
Anommen. Es ſei jedoch zu befürchten, daß die
guten Abſichten des Königs mißbrauche.

e Verhaftung des Krogkenführers
D. Mrel.
Nreiſen erregt eine aus engliſcher Quelle ſtam=
von
der bevorſtehenden Verhaftung des
Dn. Maeek um ſo größeres Aufſehen, als erſt
Matin eine längere Unterredung mit Dr.
ioste. Man hält es in Paris für wahrſcheinlich,
KN=S, an deren Durchführung übrigens noch ge=
uf
: dieſe Erklärung zurückzuführen iſt.
weikeren Verwicklungen
in Afghaniftan.
Miriedenheit mit Bacha Sako.
London, 21. Januar.
Ddaniſtan hierher gelangten Meldungen laſſen
Dur den Anhängern des neuen Herrſchers ernſte
anebrochen ſind. Die mächtigen Stämme der
Eer Schinwaris, mit denen Aman Ullch ſeiner=
Mnd abſchloß, ſolen gegenwärtig auf Kabul mar=
Mbeater zu bertreiben. Bacha Sako ſol beretis

ſtarke Streitkräſte den Anrückenden entgegengeſandt haben. Aus
Peſchawar ſind Meldungen eingetroffen, wonach dort mit großer
Beſtimmtheit Gerüchte im Umlauf ſind, die beſogen, daß der
neue Machthaber in Afghaniſtan, Habib Ullah Bacha Sako, ge=
noch
aus. Auf jeden Fall geht aus der Meldung hervor, daß mit
ang erſchienen Polizeiorgane bei dem Präſidenten weiteren Verwicklungen in Afghaniſtan zu rechnen iſt, und daß hang mit der neuen verſicherungstechniſchen Bilanz, die das Direk=
man
offenbar vor einem Wiederaufleben der Kämpfe ſteht. In torium der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte fertiggeſtellt
Peſchawar und Lahore fanden große Verſammlungen der in=
diſchen
Mohammedaner ſtatt, die entſchieden Stellung gegen
Bacha Sako (Habib Ullah) nahmen und ihm ewige Verdamme ten=Verſicherung. Wenn ſie, um es gleich zu ſagen, auch heute
nis im Höllenfeuer wünſchten. Die Verſammlungen beſchloſſen,
die Sache des früheren Königs Aman Ullah zu unterſtützen.
Die Verſammlung in Peſchawar ſprach ſich dafür aus, eine neu=
ſchunat
, während die Räume der Kroatiſchen Födera= trale Haltung der engliſchen Negierung in dieſem Kampfe zu er=
In Weſtafghaniſtan ſollen die Aufſtändiſchen das Gebiet
Fencheſuckat g arodni Politica bilden, deren Erſcheinen nicht und die Stadt Farrai eingenommen haben. In Kandahar foll
Aman Ullah eine Häuptlingskonferenz aufgefordert haben, ihm
zu helfen, Kabul zurückzuerobern. Hartnäckig erhält ſich das Ge=
rücht
, daß der afghaniſche Stanm der Surianni an der perſiſchen
Grenze revoltiert und mit Ausnahme des Gouverneurs alle Re=
gierungsbegmten
ermordet habe. Britiſche Flugzeuge haben ver=
gangenen
Samstag noch eine Reihe von Anhängern Aman Ullahs,
ſo vor allem den früheren Außenminiſter Tarzi und Mohamed
Wahi Khan, der während der Europareiſe des Königs die Ne=
gentſchaft
führte, nach Peſchawar gebracht.
Aman Allah rüſtek zu neuen Kämpfen.
Wie aus Kandahar berichtet wird, iſt dort der ehemalige
= Oberbefehlshaber der afghaniſchen Truppen Aman Ullahs. Gene=
ral
Mohamed Wali Khan, eingetroffen, der den Kampf der
Regierungstruppen gegen die Aufſtändiſchen geleitet hat. Der Ge=
neral
wurde von Aman Ullah mit weiteren militäriſchen Unter=
nehmungen
gegen die Aufſtändiſchen betraut. In Kandahar ſind
viele Mitglieder des Kabinetts Aman Ullahs eingetroffen. Die
Vorbereitungen zu weiteren Kämpfen gegen den neuen König
Habib Ullah werden fortgeſetzt. König Aman Ullah hat erklärt.
daß er in der nächſten Zeit auf Umwegen mit ausländiſchen Ge=
ſandtſchaften
in Verbindung treten werde, um ſie über den bevor=
ſtehenden
Plan zur Bekämpfung der Aufſtändiſchen in Afghaniſtan
zu unterrichten. Er hoffe, daß die ausländiſchen Geſandtſchaften
in Kabul in keine Beziehungen zu den Aufſtändiſchen treten
würden.
Wie weiter gemeldet wird, hat ſich die Lage Aman Ullahs
dadurch gebeſſert, daß ſich der Schinwari=Stamm gegen den König
Habib Ullah ausgeſprochen hat. Die Agenten Aman Ullahs ent=
wickeln
eine lebhafte und energiſche Tätigkeit. Der König ver=
ſucht
, eine eigene Funkſtation zu errichten, um die Verbindung
mit der Welt aufrecht zu erhalten. Die Funkſtation ſoll mit Hilfe
der ruſſiſchen Ingenieure errichtet werden. Aman Ullah hat das
Familienkleinod und andere Wertſachen nach Kandahar gebracht,
um daraus die Waffenlieferungen zu bezahlen.
Nach Meldungen aus Kabul iſt die Lage Habib Ullahs ſehr
unſicher. Obgleich er ſich feierlichſt zum König ausrufen ließ, iſt
es ihm nicht gelungen, die Unterſtützung einiger Stämme zu er=
langen
, die ſich in die Berge zurückgezogen haben. Ferner hat ſich ſicherungstechniſchen Bilanz eine Reihe wertvoller Leiſtungen als
ein Teil der Aufſtändiſchen, der mit der Herkunft des Königs nicht
zufrieden iſt, von dieſem abgewandr. Alle ausländiſchen Inſtruk=
teure
wurden aus afghaniſchen Dienſten entlaſſen.
Mandak oder Dominion?
England und das ehemalige Deukſch=Oſtafrika.
Berlin, 21. Januar.
Bekanntlich wird das frühere Deutſch=Oſtafrika ſeit dem Ver=
verwaltet
, d. h., Oſtafrika, das nunmehr den Namen Tanganüika
führt, bildet keinen integrierenden Beſtandteil des Britiſchen
Reiches, ſondern unterſteht, wie faſt alle früheren deutſchen Ko=
lonien
, hoheitsrechtlich dem Völkerbund, der allerdings dieſe
Rechte auf Zeit irgendeinem Staat anpertrauen kann, was aber
gebietes in den betreffenden Staat. Nun iſt es ſchon ſeit län=
gerer
Zeit das kaum noch verhüllte Ziel des engliſchen Imperia=
lismus
, die britiſche Herrſchaft auf afrikaniſchem Boden durch rungen vorlagen; aus dieſem Grunde iſt ſie auch nicht veröffent=
Mandat verwaltete frühere Deutſch=Oſt, das in vieler Beziehung
das Kernſtück bildet, gleich für immer dem Britiſchen Reiche ein=
zuverleiben
. Es wurde eine beſondere Kommiſſion unter Lei= bringt, wie überhaupt unſere ganze Sozialverſicherung infolge des
tung von Hilton=Young eingeſetzt, um die politiſchen und tech=
Das Ergebnis dieſer Enquete, das natürlich im Sinne der eng=
liſchen
Auftraggeber ausgefallen iſt, hat nun aber an ganz ver= g
ſchiedenen Stellen Widerſpruch gefunden.
Zunächſt in den eigentlichen briniſchen Kronkolonien ſelbſt.
ſicht, daß der Bericht in Widerſpruch zu der traditionellen Reichs=
und Dominionspolitik ſtehe. Auch aus Salisbury in Süd=Rho= ſolche Leiſtungserhöhungen vorzunehmen, wie ſie von ſozialiſti=
deſien
wird Widerſpruch gegen dieſen Plan gemeldet. einer ſcher Seite gefordert werden, daß daneben aber gewiſſe, und zwar
Beſprechung des Teiles des Wilton=Young=Berichtes, der ſich mit
den Zentralſtaaten befaßt, bemerkt der Nhodeſig Herald, die
Bevölkerung Süd=Rhodeſiens werde etwas enttäuſcht über die
Vorſchläge des Berichtes ſein, die den Einfluß Nord=Rhodeſiens
in einen Plan andeuteten, der zur ſchließlichen Fuſion mit Kenia,
uganda und Tanganjka führen würde.
Viel bedeutſamer iſt die ſcharfe Kritik, die, wie bereits ge=
meldet
, die New York World an dem Bericht übt. Man darf
übrigens wohl auch annehmen, daß, ſobald offizielle engliſche
Aeußerungen oder Tatſachen vorliegen, ſich auch die deutſche Re=
gierung
zu Worte melden wird.

Neue Reformvorſchläge in der
Angeſiellten=Verſicherung.
Von
Generalſekretär Wilhelm Fecht, Berlin.
Der Reichstag wird ſich in den nächſten Wochen eingehend
tötet oder geflohen ſei. Eine Beſtätigung dieſer Meldung ſteht mit neuen Reformporſchlägen zur Angeſtellten=Verſicherung be=
ſchäftigen
müſſen. Dieſe Vorſchläge ſtehen in engem Zuſammen=
hat
. Dieſe verſicherungstechniſche Bilanz berechnet auf langen
Zeitraum die Wahrſcheinlichkeitsinanſpruchnahme der Angeſtell=
noch
eine ſogenannte Unterbilanz aufweiſt, ſo iſt das zunächſt nicht
von unmittelbarer Bedeutung, umſo mehr, als dieſe Unterbilanz
in zwei Jahren außerordentlich ſtark heruntergegangen iſt. Natur=
gemäß
wird aber auch die verſicherungstechniſche Bilanz die
Grundlage für etwaige Leiſtungserhöhungen in der Angeſtellten=
Verſicherung abgeben müſſen.
Aber kaum iſt dieſe Bilanz erſchienen, ſo zeigt ſich auch ſchon
Kritik. Es wäre faſt verwunderlich, wenn die Sozialdemo=
kratie
nicht ſofort wieder die Gelegenheit benutzt hätte, um er=
neut
ihr altes Steckenpferd, Kampf gegen die heutige Angeſtellten=
Verſicherung, zu reiten. Die ſozialiſtiſche Kritik begnügt ſich damit,
daß ſie einfach erklärt, die Zahl der Angeſtellten ſei ja in den letzten
Jahren bis jetzt ſtändig geſtiegen, infolgedeſſen würden die Bei=
tragseinnahmen
ſteigen, denn auch die Gehälter würden ſtändig
größer werden. Daraus will man folgern, daß es gefahrlos ſei,
die jetzigen Beitragseinnahmen viel ſtärker zu verausgaben, als
es jetzt geſchieht. Dieſe Milchmädchen=Rechnung vergißt aber, daß
ſich aus höherer Verſicherungszahl und höheren Gehältern auch
höhere Leiſtungsverpflichtungen der Angeſtellten=Verſicherung er=
geben
. Aber im Grunde genonmen kommt es dieſen Krititern
gar nicht darauf an, denn ihr letztes Ziel bleibt nach wie vor die
Verſchmelzung zwiſchen Angeſtellten=Verſicherung und Invaliden=
Verſicherung.
Der bürgerliche Politiker ſieht die Dinge naturgemäß anders.
Für ihn iſt es feſtſtehend, daß die Angeſtellten=Verſicherung in
ihrer heutigen Form aufrecht erhalten bleiben muß. Er fordert
Rentenſicherung und wird bei aller Anerkenntnis, daß Leiſtungs=
erhöhungen
notwendig ſein können, ſolche nur im Rahmen des
Möglichen verlangen. Wenn im Reichstag infolgedeſſen Anträge
eingebracht worden ſind, die von der Reichsregierung verlangen,
daß die verſicherungstechniſche Bilanz bald im Reichstag vorgelegt
wird, ſo deshalb, um hierdurch die verſicherungstechniſchen Grund=
lagen
für einen Ausbau der Verſicherung in ihren Leiſtungen zu
fordern. Daneben wird allerdings auch gefordert, daß die Selbſt=
verwaltung
der beteiligten Arbeitgeber und Arbeitnehmer in der
Reichsverſicherungsanſtalt inſofern erweitert wird, als die beamte=
ten
Direktionsmitglieder und die übrigen planmäßigen Beamten
durch den Verwaltungsrat der Angeſtelltenverſicherung, der be=
kanntlich
zut Hälfte aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern zuſam=
mengeſetzt
iſt, beſtellt werden.
Darüber hinaus haben Direktorium und Verwaltungsrat der
Angeſtellten=Verſicherung auf Grund des Ergebniſſes der ver=
möglich
gefordert. Es iſt intereſſant, daß dieſe Forderungen nur
von den beiden Afavertretern, d. h. den beiden ſozialiſtiſchen An=
geſtelltenvertretern
im Verwaltungsrat nicht angenommen wurden.
Man wird gut daran tun, bei der Beurteilung der ganzen Frage
dieſe Tatſache nicht aus dem Auge zu verlieren.
Bevor wir nun dieſe Forderungen ſelbſt erläutern, iſt es not=
wendig
, ein Wort über die letzte verſicherungstechniſche Bilanz
ſelbſt zu ſagen. Das iſt deshalb notwendig, weil Ziffern, die ſich
aus einer früheren verſicherungstechniſchen Bilanz ergaben, in der
Oeffentlichkeit teilweiſe zu ganz falſchen Schlüſſen verwertet wor=
den
ſind, wobei man ſogar ſo weit ging, den Zuſammenbruch der
ſailler Vertrag von England, als ſogenanntes Mandatsgebiet Angeſtellten=Verſicherung an die Wand zu malen. Dieſe falſch
verſtandenen Ziffern ſind der verſicherungstechniſchen Bilanz vom
1. Januar 1926 entnommen, die allerdings nicht veröffentlicht wor=
den
iſt. Lediglich durch das Reichsarbeitsminiſterium ſind einzelne
wichtige Zahlen bekannt geworden. Am auffälligſten war dabei
der verſicherungstechniſche Fehlbetrag von 3,6 Milliarden Mark.
keineswegs gleichbedeutend iſt mit dem Aufgehen des Maudats= Nun wird jede verſicherungstechniſche Bilanz nur Wahrſcheinlich=
keitsrechnungen
einſetzen können. Bei dieſer Bilanz kam aber
hinzu, daß ſeit der Inflationszeit lediglich zweijährige Erfah=
das
zwiſchen Rhodeſien und Kenia liegende ehemalige Deutſch= licht worden. Sie hätte tatſächlich nur unheil angerichtet, denn
Oſtafrika abzurunden. Aus dieſem Streben entſtand der Plan, nach ſo kurzer Zeit iſt es gar nicht möglich, praktiſche Schlüſſe zu
die geſamten oſtafrikaniſchen Kolonien zwiſchen dem Sudan und ziehen. Die neue Bilanz ergibt ein weſentlich anderes Bild. Sie
der Südafrikaniſchen Union zu vereinigen und dabei das als zeigt theoretiſch nur noch einen Fehlbetrag von 1,6 Milliarden.
Sie zeigt, daß zwar auf der einen Seite die verringerte Sterblich=
keit
auch für die Angeſtellten=Verſicherung eine ſtarke Belaſtung
Zunehmens des Geburtenrückganges und der Verſchiebung in der
niſchen Vorausſetzungen für eine ſolche Fuſion zu unterſuchen. Alterszuſammenſetzung unſeres Volkes ſtarke Wirkungen zu ſpü=
ren
bekommt. (Um das zu beweiſen, nur ein paar Zahlen: älter
als 30 Jahre waren 1910 von je 1000 Perſonen 389, 1925 454.)
Weiter zeigt die neue verſicherungstechniſche Bilanz, daß die Zins=
erträge
der Vermögensanlagen verhältnismäßig höher ſind, als
So meldet Dally Mail, daß der Vericht der Kommiſſion in viellicht urſprünglich angenommen werden könnte. Die ſonſt ſehr
Kenia keine gute Aufnahme gefunden habe. Man ſei der An= nachteilige Kabzktalknappheit zeigt hier ihre umgekehrte Wirkung.
Immerhin ergibt ſich aus dieſer Bilanz, daß es zwar falſch wäre,

Laltnarunsdenrsrast sins
Baile 11 and 12

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Seite 2

Dienstag, den 22. Januar 1929

Nur.n

wertvoe Verbeſſerungen möglich ſind. Nicht möglich iſt, das ſei
gleich einmal feſtgeſtellt, die geforderte Erhöhung des Rentengrund=
betrages
von 470 auf 720 Mark. Sie würde einen Zuſatzbeitrag
von 71 Prozent verlangen. Aehnlich liegt es bei der Herabſetzung
der Altersgrenze von 65 auf 60 Jahre, die einen Zuſatz von 67
Prozent erfordern würde. Als durchführbar erſcheint aber dem
Direktorium und dem Verwaltungsrat eine Herabſetzung der
Wartezeit von 120 bzw. 150 Beitragsmonaten auf 60 bzw. 90.
Ferner ſteht heute Angehörigen weiblicher Verſicherter (Eltern,
Geſchwiſtern) die beim Tod der Verſicherten mit ihr in häuslicher
Gemeinſchaft lebten, beim Tode der Verſicherten ein Anſpruch auf
Erſtattung der Hälfte der Beiträge zu. Die Reichsverſicherungs=
anſtalt
regt an, die Erweiterung dieſer Erſtattung auch auf die
männlichen Verſicherten, und zwar 10, vorzunehmen, daß auch
den Frauen oder Kindern, die wegen Nicht=Erfüllung der Warte=
zeit
keine Hinterbliebenen=Reute erhalten können, dieſer Anſpruch
offen ſtehen ſoll. Von beſonderer Wichtigkeit ſind die Vorſchläge,
die ſich mit den älteren Angeſtellten beſchäftigen. Eine allgemeine
Herabſetzung der Altersgrenze auf das 60. Lebensjahr kommt, wie
geſagt, nicht in Frage, wohl aber glaubt das Direktorium, einer
Notmaßnahme, die bis Ende 1931 gelten ſoll, ohne Beitrags=
erhöhung
gerecht werden zu können, wonach die Reichsverſiche=
rungs
=Anſtalt das Recht hat, von der Arbeitsloſenverſicherung
ausgeſteuerte ſtellenloſe Verſicherte ſchon vom 60. Lebensjahr ab
durch Gewährung des Altersruhegeldes in ihrer Bedürftigkeit
Hilfe zu leiſten. Bei der Bedeutung, die das Problem der älteren
Angeſtellten heute hat, wird man dieſe praktiſchen Verſuche auf
Abhilfe nur begrüßen können. Es iſt ja leider ſo, daß trotz der
erneuten öffentlichen Diskuſſion ein Rückgang in der Stellenloſig=
keit
der älteren Angeſtelltenſchaft nicht eingetreten iſt.
Soweit die Vorſchläge der Selbſtverwaltungskörperſchaft der
Angeſtellten=Verſicherung. Ihre Durchführung liegt bei der Ge=
ſetzgebung
. Sicher wird ſich aber der Reichstag ſehr ſtark davon
beſtimmen laſſen, daß die leitenden Körperſchaften der Reichsver=
ſicherungsanſtalt
ſelbſt der Auffaſſung ſind, daß die gekennzeich=
neten
Leiſtungsverbeſſerungen ohne Beitragserhöhung durch=
geführt
werden können.
Poincarés Reformen.
Die Maßnahmen zur Berhükung von Finanz=
ſkandalen
und zur Überwachung des Finanzmarkkes.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 21. Jan.
Die ſoziale und wirtſchaftliche‟ Debatte in der franzöſiſchen
Kammer hat einen ziemlich akademiſchen Charakter. Es ſtehen
zwar ſiebzehn Redner auf dem Programm, man erwartet aber
trotzdem keine ſtürmiſche Entwicklung in der Innenpolitik.
Das Reformprogramm der Regierung nimmt mehr und mehr
greifbare Geſtalt an. Man hat oft behauptet, daß Poincaré einen
äußerſt umfangreichen Reformplan auf einmal verwirklichen will.
Solche Befürchtungen ſind aber durchaus übertrieben. Vielmehr
iſt das Programm der Regierung recht mager, wenigſtens neigt
man in politiſchen Kreiſen vielfach zu dieſer Auffaſſung. Es
verlautet, daß die Regierung auch eine Reform des Börſenweſens
vorſieht; das beſtätigt unſere Meldung vom Sonntag über die
Ueberwachung des franzöſiſchen Finanzmarktes In der Tat
iſt das Börſenweſen ſowie die ganze finanzielle Organiſation in
Frankreich in höchſtem Maße reformbedürftig, aber in den zu=
ſtändigen
Kreiſen wagt man kaum auf eine durchgreifende Reform
zu hoffen. Die Maßnahmen der Regierung ſollen ihr Entſtehen
den zahlloſen Finanzſkandalen der letzten Monate ver=
verdanken
.
Die wahre Urſache der fortwährenden Finanzſkandale, welche
das franzöſiſche Publikum in dauernde Aufregung verſetzen und
dadurch ſelbſt die Politik beeinfluſſen, iſt nicht in der vielver=
ſchrienen
Korruption von gewiſſen Schichten zu ſuchen. Das
Bank= und Börſenweſen iſt in Frankreich ſo veraltet und ſo ſteif,
daß es ſeine Aufgabe nicht mehr erfüllen kann. Es verſagt bei
dem geringſten Anlaß. Die Fehler liegen aber nicht bei den Per=
ſonen
, ſondern ſie ſind letzten Endes in den veralteten Inſtitutio=
nen
zu ſuchen. Dazu kommt noch, daß die Finanzgeſetzgebung ge=
wiſſer
Regierungen, welche ihre politiſchen Utopien ſchematiſch zu
verwirklichen ſuchten, die Wege der legalen Spekulation einge=
dämmt
hat. Das Publikum, deſſen Bedürfniſſe durch die legalen
Finanzinſtitute nicht befriedigt werden, iſt ſomit Schwindlern jeg=
licher
Garnitur ausgeliefert.
Ob die verſprochenen Reformen der Regierung eine ernſte
Wandlung ſchaffen werden, läßt ſich heute noch nicht beurteilen.
Selbſt im ſchlimmſten Falle werden ſie aber mehr nützen, als das
ſo oft geforderte drakoniſche Vorgehen gegen die Schuldigen in ſchen Föderalismus eine Aufgabe erſtanden, an der ſie noch lange
den letzten Fällen, was, wie man aus Erfahrung weiß, in der z
Zukunft keine neuen Skandalaffären verhindert.

Vom Tage.

Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages tritt
am Freitag, dem 25. Januar, vormittags 11 Uhr, zuſammen.
Er wird ſich mit der Tagung des Völkerbundsrats in Lugano und dem
gegenwartigen Stand der Neparationsverhandlungen und einigen Peti=
tionen
befaſion.
In einer Entſchließung des Parteitages der
Deutſchnationalen Volkspartei Oſtſachſens wird der
einſten Sorge hinſichtlich der Reparationsverhandlun=
gen
Ausdruck verliehen und gefordert, daß durchgreifende Maßnahmen
zur Erhaltung der deutſchen Wirtſchaft ergriffen werden.
Der gegenwärtig in Berlin weilende Kronprinz von Schwe=
den
wurde vom Reichspräſidenten empfangen.
Die deutſche und die chineſiſche Regierung haben am Montag
einander mitgeteilt, daß die Natifikationen des Handels=
abkommens
vom 17. Auguſt 1928 zwiſchen dem Deutſchen Reiche und
der Nepublik China vollzogen worden ſind. Damit iſt das genannte
Handelsabkommen gemäß Artikel 4 des Abkommens, am Montag in
Kreſt getreten.
Von Moskau kommend, ſind die japaniſchen Mitglieder
der Sachverſtändigenkommiſſion für die Nepara=
tionen
in Berlin eingetroffen. Es ſind dies Vicomte Iaſaſhi
Aoki und ſein Stellvertreter Kangu Mori.
Marſchall Foch befindet ſich wieder auf dem Wege der
Beſſernng. Er konnte um Sonntag zum erſten Male wieder auf=
ſtehen
. Man recknet damit, daß er in einigen Tagen völlig wieder=
hergeſtellt
ſein wird.
Am 19. Mai wird in Madrid der Jahreskongreß der
internationalen Völkerbunds=Unionen beginnen. Die
Sitzungen werden im Seuatsgebäude ſtattfinden. Die argentiniſche
Völkerbunds=Union hat angekündigt, daß ſie die Frage der Unvereinbar=
keit
der Monroe=Doktrin mit dem Völkerbund aufwerfen werde.
Der neue jugoſlawiſche Poſtminiſter wurde geſtern
rom König empfangen, dem er einem Geſetzentwurf über die neue
Regelung des Poſt=, Telegraphen= und Telephon=
dienſtes
vorlegte. Mit dem Cefetzentwurf ſoll der geſamte. Dienſt
nach amerikaniſchem Muſter an private unter=
nehmungen
übertragen werden
Die türkiſche Kammer hat den Geſetzentwurf über den Bei=
trirt
der Türkei zum Kekloggpakt angenommen.
Die beiden amerikaniſchen Sachverſtändigen
Owen Young und Piervont Morgan beabſichtigen, mit ihren
beiden Stellvertretern am 1. Februar an Bord der Aquitania von
Amerikanach Europaabzufahren, um an der erſten Sitzung
des Sachverſtändigenkomitees für Reparationsfragen teilzunehmen, die
nach amerikaniſchen Nachrichten am 9. Februar ſtattfinden ſoll.
Nach Meldungen aus Guatemala iſt der Aufſtand voll=
kommen
niedergeſchlagen worden, und die Rebellen ſind
in die Verge geflüchtet.

Bundeskanzler Seipel über Föderalismus u. Anſchluß
München, 21. Januar.
Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Seipel, der heute abend
kurz nach 6 Uhr in München eintraf, ſprach am gleichen Abend im
Konzertſaal des Hotels, Bayeriſcher Hof über das Thema Föde=
ralismus
in Oeſterreich, wobei er ſich zunächſt gegen die Auf=
faſſung
verwahrte, als ob irgendwelche geheimen Abſichten aktuel=
ler
Politik ihn nach Bayern geführt hätten. Auf das eigentliche
Thema übergehend, legte der Bundeskanzler an Hand der Bundes=
verfaſſung
dar, daß den Oeſterreichern in der Verfaſſung nichts
anderes ſo wichtig und weſentlich erſcheine, als eben
die bundesſtaatliche Einrichtung. Der öſterreichiſche
Föderalismus, führte der Redner u. a. aus, wird uns oft zum
Vorwurf gemacht und begegnet ſcharfer Kritik. Beſonders ſcharf
kritiſiert wird er von den reinen und unentwegten Freunden des
Anſchluſſes aus dem Deutſchen Reich, weil er angeblich jeden zu=
künftigen
Anſchluß erſchwere. Sie meinen, Oeſterreich müſſe dann
ſeinen inneren Föderalismus aufgeben, was wohl ein zu großes
Opfer für Oeſterreich ſei, oder das Reich müßte mit Oeſterreich
irgendeinen Sub=Föderalismus in Kauf nehmen. So ſcheine
Oeſterreich vielleicht für immer zu einem Selbſtändigſein nach Art
der Schweiz beſtimmt zu ſein. Dieſe Einwendung könne man ſehr
verſchieden beleuchten. Es brauche der Föderalismus nicht zu groß
und koſtſpielig zu ſein, ſondern könne das Mittel größter Wirt=
ſchaftlichkeit
der Verwaltung werden. Dafür ſei er ein Weg zur
Selbſtverwaltung des Volkes, der, konſequent gegangen, ſicher
zum Ziele führe. Der zukünftigen Entwicklung ſetze er wie jeder
ſtark ausgearbeiteten und feſtgehaltenen Eigenart nicht geringe
Schwierigkeiten entgegen. Aber er bilde keine unüberſteigliche
und unbedingte Schranke. Nachdem der Kanzler die verfaſſungs=
rechtlichen
Ideen und Pläne insbeſondere der Jahre 1917 und
1918 ausführlich behandelt hatte, erklärte er u. a. daß der Föde=
ralismus
ſo gut aufgenommen wurde und ſo tief Wurzel ſchlug.
komme von der Stärke der Parteigegenſätze in Oeſterreich. Die
Länder griffen gerne zum Föderalismus als einem Abſperrmittel
gegen das wie ſie ſich ausdrückten, rote Wien, das ſeinerſeits wie=
der
ſich nicht gerne, ſicher aber nicht ganz von einer Mehrheit vor=
wiegend
kleinſtädtiſchen und ländlichen Urſprungs beherrſchen
laſſen wollte. Es ſei den Staatsleitern von heute im öſterreichi=
zu
arbeiten hätten, bis die Schwierigkeiten, die er aufwerfe, über=
wunden
und die Möglichkeiten, die er eröffne, ausgeſchöpft ſeien.

Um den Likwinow=Pak!
Polens Ankwork an Moskau. Nene"
Warſchans.
Warſchau,
Wie hier bekanntgegeben wird, hat der in
troffene polniſche Geſandte Patek dort dem fi
Volkskommiſſar für Auswärtiges, Litwinow, die
wortnote auf die ruſſiſche Note vom 11. d. M.
genheit der vorzeitigen Inkraftſetzung des Kellosy=
reicht
. In der Andwort wird u. a. ausgeführt, 5/
nunmehr der Kellogg=Pakt durch die
ten Staaten ohne irgendwelche Aenderung
worden ſei und Polen die Beſprechungen mitt
lichen Signatarmächten durchgeführt habe, die
Regierung jetzt in der Lage ſei, di
lungen mit der Sowjetregierung 0
und die Prozedur der Unterzeichnung des ruſſiſſſ
ſchlagenen Protokolls aufzunehmen. Die 4
rung nehme mit großer Genugkuung davon Kemi
Sowjetregierung keine Vorbehalte gegen die Teßi
niens an dem Protokoll macht, und ſei bereit, geen
ſchen Vorſchlag die Initiative zu ergreifen, unn
nahme Rumäniens in der Angelegenheit ſeiness?
künftigen Protokoll zu klären. Hinſichtlich der m.)
ten, die, wie nochmals feſtgeſtellt wird, ſich berei
bereit erklärt haben, führt die Note u. a. aus, dr!
der Kellogg=Pakt durch die Parlamente dieſer St
ratifitziert ſei, könne nicht als Argument benutzt n
Staaten an dem Vorſchlag der Sowjetregierung ric
zu laſſen. Zum Schluß wird erklärt, daß der polli
ter beauftragt iſt, die praktiſchen Verhandlungeu
gelegenheit aufzunehmen.
* Die Auseinanderſetzung zwiſchen Moskau1/
über das Silveſterangebot Litwinows, den H
Grund eines zwiſchen beiden Staaten zu vereir
derprotokolls ſofort in Kraft treten zu laſſen, ſch=
ſam
fort, ohne daß bisher zu erkennen wäre, o-7
des ruſſiſchen Volkskommiſſars zu dem Abſchluß
ten Nichtangriffspaktes führen wird. Der erſten
Note war eine ſehr ausgiebige Wartezeit gefolg7
Andwort war ein Verlegenheitsprodukt, dem mai
den Verhandlungspartner zunächſt hinzuhalten!
anſah. Auf die polniſche Antwort folgte binrn
eine neue ſowjetruſſiſche Stellungnahme, in de-
polniſchen
Ausflüchte auf ihren Kern zurückführd.
behalte, die Zaleſti gemacht hatte, glänzend entklü
ganzen Auseinanderſetzung war bis dahin Posi
ſichtlich der Teil, dem es darauf angekommen iſict
verſchiedenen Gründen möglichſt nicht in Kraft
Die Verlegenheit, in die die Warſchauer 2
dieſen in Polen als Schachtzug gekennzeichneten
nows geraten war, und die Wut der polniſchen Pel
verſtändlich. In dieſer Situation erfolgte die Rt
Kellogovertrags, der ja die Grundlage zu dem
bot abgab, durch den amerikaniſchen Senat. Nack
rung des Kelloggpaktes dürch Amerika, den Vaten)
iſt zu erwarten, daß nunmehr auch die anderen L7n
dem amerikaniſchen Beiſpiel folgen werden. Fn
den Vertrag bereits der Kammer zur Ratifiz,
laſſen, und auch das polniſche Kabinett hat den
die Ratifizierung durch Frankreich, ſeinen Sch-
warten
, und dann gleichfalls den Vertrag den
unterbreiten. In Moskau ſieht man ſehr wohl
ruſſiſche Stellung zunehmend verſchlechtern muß,
gelingt, die Beſprechungen ſolange hinzuzieher
Erſtunterzeichner den Kelloggpakt ratifiziert haue
von ſelbſt in Kraft tritt. Denn auch die neue po-
deutlich
dieſe Abſicht Polens zu erkennen. Sie ſ4e
herzig auf die Hoffnungen an, die die Ratifizier
rika in Polen entſtehen ließen, und macht EI
neuem Vorbehalte, die darauf hinauslaufen, die-
hinauszuzögern
. Immerhin drückt Zaleſki jetzt Oi
reitſchaſt zur Unterzeichnung aus; hier ſollte MN
und die Verhandlungen mit den Randſtaaten
beſchleunigen, um die Aktion nicht durch die poln
pungmanöver verpuffen zu laſſen.

Die Darmſkädter Leſſing=Beier.
Zwiſchen politiſchen Sorgen und Steuerdruck auf der einen,
zwiſchen Fußball und Faſching auf der anderen Seite feiert das
deutſche Volk Leſſings zweihundertſten Geburtstag; ein er=
freuliches
Aufleuchten von deutſcher Bildungsluſt und deutſchen
Idealismus!
In Darmſtadt griff die Stadtverwaltung, vertreten durch
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing, den Plan der Feier auf unter=
ſtützt
von den führenden literariſchen Vereinen: dem Journaliſten=
und Schriftſteller=Verein, der Freien Literariſch=Künſtleriſchen
Geſellſchaft, dem Landesverband Heſſen des Reichsverbandes
Deutſche Preſſe und dem Sprachverein , unterſtützt ferner von
den höheren Lehranſtalten Darmſtadts. Der Städtiſche Saalbau,
würdig geſchmückt, war von den Feſtgäſten bis zum letzten Platze
beſetzt.
Die Feier trug akademiſchen Charakter. Im Mittelpunkt
ſtand ein großangelegter Feſtvortrag von Geheimrat Profeſſor
Dr. A. E. Berger über Leſſings geiſtesgeſchicht=
liche
Sendung. Profeſſor Berger, der ausgezeichnete
Luther=Biograph, umriß zunächſt in großen Zügen Leſſings Stel=
lung
im Geiſtesleben ſeines Jahrhunderts. Sie iſt richtig nur
von der Leibnitzſchen Philoſophie aus zu verſtehen. Leſſing baut
auf Leibnitz auf. Er iſt durchdrungen von der Ueberzeugung,
daß Irdiſches und Göttliches nicht mehr getrennte Welten bedeu=
ten
, ſondern die zwei Pole, um die ſich unſer Leben bewegt, an
denen es ſeinen letzten Sinn begreifen lernt: werde, was du biſt,
ein Kind Gottes!
In dieſem Zuſammenhange geſehen, kennzeichnete der Red=
ner
Leſſing als den Klaſſiker der deutſchen Aufklärung und zu=
gleich
als den bewußten Vorläufer des großen Kunſtzeitalters
deutſcher Dichtung und ſeines hohen Glaubens an die veredelnde
Kraft der äſthetiſchen Erziehung des Menſchengeſchlechtes.
Eine Darlegung von Leſſings Werk gipfelte in dem verklären=
den
Abglanz der höheren Welt, der über Nathan dem Weiſen,
dieſer durch und durch menſchlichen Dichtung, tiegt.
Der arregende, weitgeſpannte Vortrag gab ein lebendiges
Bild von Leſſings Weſen und Werk. Er wird in dieſen Tagen im
Drucke einer weiteren Oeffentlichkeit zugäng ich werden.
Das Trauerſpiel Philotas folgte, dargeſtellt von Schü=
lern
höherer Lehranſtalten. Der wuchtige (inakter, ſtraff in der
Form und von vaterländiſchem Geiſte erfüllt, hinterließ einen ſtar=
ken
Eindruck. In der Darſtellung trat Wilfried von Selzam als
Philotas, dieſe wunderbare Vermiſchung von Kind und

Held, hervor: in der ungebrochenen, gar nicht ſchauſpieleriſchen
Friſche des Jünglings wirkte die Entwicklung des Gedankens der
Aufopferung für das Vaterland bezwingend und ergreifend.
In kleineren Rollen ſtanden, ihm F. W. Umland als
Aridäus, W. Kern als Strato und F. Ollendorf als
Parmenio zur Seite; allzu vernehmlich blieb der Zuflüſterer.
Die Einſtudierung wurde von Dr. Münch und Dr. Hellwig
geleitet.
Die Schüler=Orcheſter der vier höheren Knaben=Schulen um=
rahmten
die Feier unter Leitung des Herrn Weide ausdrucks=
voll
mit Mozart und Gluck.
Einen ſchönen Plan kündigte Oberbürgermeiſter Dr. Gläſ=
ſing
an: zu Ehren des Tages ſoll die neue Schule am Dorn=
heimer
Weg den Namen Leſſing=Schule tragen.
F.

Heſiſches Landeskheaker.
Kleines Haus. Montag, den 21. Januar.
IV. Schubert=Abend des Drumm=Quartetts.
Der Abend war umrahmt von zwei Streichquartetten, die
Schubert auf dem Gipfel ſeiner Kunſt zeigen. Beide ſind 1826
entſtanden, zuerſt das erſt nach Schuberts Tod herausgegebene
in D=Moll, das in ſeinem Inhalt ſicher mit der eben überſtan=
denen
ſchweren Erkrankung des Meiſters zuſammenhängt, dann
im Sommer in Wahring bei Wien das große G=Dur=Quartett
Opus 162. Beide ſind trotz ihrer Grundverſchiedenheit darin
gleich, daß ſie inhaltlich und klanglich ganz eigen ſind, ſchon ganz
andere Wege wandeln als die Quartette Beethovens und der
romantiſchen Kammermuſik die Wege ebenen, die ſpäter Schu=
mann
und Brahms weiterſchritten, ohne dabei Schubert im
Weſentlichen überbieten oder überholen zu können. So iſt im
G=Dur=Quartett, Schuberts letztem Werk dieſer Gattung, über=
aus
intereſſant und kühn, wie innerhalb des erſten Satzes, der
leidenſchaftlich und trotzig beginnt, gegen Schluß dieſelben The=
men
ruhig und leidenſchaftslos klingen. Im Andante beginnt
umgekehrt friedliche Idylle, um von dunklen Viſionen unter=
brochen
zu werden. Der dritte Satz vereinigt Beethovenſchen
Scherzogeiſt mit einem echt Schubertſchen Wiener Ländler als
Trio. Und das Finale iſt von einer Konzentration und Energie
der Bewegung, die ſelbſt bei der Vielgeſtaltigkeit Schubertſchen
Geiſtes in Erſtaunen ſetzt.
Hatte hier ſchon das Drumm=Quartett hervorragendes geſtal=
tet
, poeſievoll und klangſchön vorgetragen, ſo geſtalteten die Künſt=

ler zum Höhepunkt des Abends den Mittelſatz des
tetts, die Variationen über das ſchon 1817 entſtan)
Tod und das Mädchen. Nach dem bald ſchickſa.)
verklärten erſten Satz wirkt der Variationsſatz
höheren Welt, wunderbar verklärt, und er wurde
dergegeben, ſo fein dynamiſch abgeſtuft, daß mas
daß noch zwei Sätze folgten, die zwar an ſich der
die gedankliche Abrundung geben und ebenfalls
funden und durchgeführt ſind, die aber wieder au?
lichen Schönheit und Tiefe zurückführen in Irdiß!
etwa ſo wirken, wie etwa 2 weitere Sätze bei Oi
ſonie ſich ausgenommen hätten. Dort hatte aber-?
weislich die Weiterarbeit aufgegeben. Auch die Kr
ten nach der herrlichen Wiedergabe der Variatic.
auf der gleichen Höhe zu bleiben und ſchienen in
wenig ermüdet.
Zwiſchen den beiden Meiſterwerken erklang d.
1820 begonnenen C=Moll=Quartetts, deſſen
Schubert angefangen liegen ließ. Er iſt intereſſan
ſtark veränderte und vertiefte Haltung allen früh
gegenüber, die nach einer größeren Pauſe in Scha‟
ſchaffen hier zuerſt die Größe der Auffaſſung un.
kennen läßt, die von nun an zur Regel wird."
wurde hervorragend vom Drumm=Quartett geſt.
gezeichneten Darbietungen fanden begeiſterten 2 allen bisherigen Abenden, den Künſtlern E
dankte, daß ſie uns die ganz ſeltene Gelegenhei4
ſamte kammermuſikaliſche Schaffen Schuberts z2
ſeiner bahnbrechenden und perſönlichen Bedeutun.!

Kunft, Wiſſenſchaft und Lebeik
Graf Keyſerling im Ausland. Se
ſeiner Hauptwerke ſteht Graf Keyſerlings Tätigkeit *
Zeihen der Imtimiſierung und Konzentrierung; dies E
der Sül der neueingeführten Lehrtagungen der Sck.
im Unterſchied zu den früheren großen Tagungen. 4
greifend wird dafür ſein Wirken im Auslande. Im De
erſchien as Spektrum Europas in amerikaniſcher.
ſpaniſcher Ueberſetzung, das Neiſetagebuch eines Phlk0
ſcher und franzöſiſcher Srrache und in letzterer auch A.
bilder, 1930 erſcheinen gleichtzeitig in New York und
geburt, Schöpferiſche Erkenntnis und das amerikan
Spektrum Europas, America ſet free Ueberdies

Europas in franzöſiſcher Ausgabe. Im Mai trit
der den vergangenen Winter in Nordameuſcka verbroche=
reiſe
nach Sudamerika au, die vorausſichtlich ſechs We

[ ][  ][ ]

Seite 3

Bundesführer Seldke
iest das Stahlhelm-Volksbegehren.
Magdeburg, 21. Januar.
ſossführertagung des Stahlhelm wurde am Sams=
Reichsgründungsfeier eingeleitet, der ein Fackel=
ſtahelm
=Kreiſes Magdeburg mit anſchließendem Zap=
Cdem Ehrenhof des Ausſtellungsgeländes voraus=
ſtächsgründungsfeier
fand in der neuen Stadthalle
mahmen etwa 1000 auswärtige Stahlhelm=Führer
her Reichsführertagung bereits am Vortage einge=
Arn. Bei dem großen Führerappell in der Magde=
91valle wandte ſich der erſte Bundesführer Franz
yiger Anſprache an die verſammelten Führer, in der
ſt- Dieſe Führerkundgebung wird erfüllt von den
ſrgrrungen der Vergangenheit und getragen von
ſeß eiheitswillen. Nach den großen Aufmärſchen der
mrge haben wir heute eine neue Form der Kund=
ᛋt wählt, die Tagung aller Stahlhelmführer.
ehlhelmführer ſeid Träger der Erkenntnis, daß nur
heibenbewußte und ſtarke Führerſchaft die innere und
üung erreicht werden kann. Ihr habt damit die Ver=
emommen
, gute, ſtarke und, wenn es ſein muß, auch
jüßü zu ſein, und euch mutig einzuſetzen für den Kampf
utltſtcds Freiheit. Im weiteren Verlauf ſeiner Aus=
tluh
, der Bundesführer Seldte zu dem Volksbegehren
chtiy, folgende Entſchließung ab, die von den Verſam=
eilſienmmnig
angenommen wurde:
rz chneten Führer des Stahlhelmbundes, Bund der Front=
ſhl
=nächtigt und beauftragt von ihren Kameraden, ermäch=
a
. die Bundesführev, ein Volksbegehren nach Aenderung
zwes Deutſchen Reiches bei der Reichsregierung gemäß
Abſatz 2 des Reichsgeſetzes vom 7. Juni 1921 zu bean=
By-oben der Bundesführung in dieſer feierlichen Stunde
Treue und Gefolgſchaft für Deutſchlands innere und
Eingy. Mit der durch die Verfaſſung gegebenen Waffe des
Seginnen wir unſeren Kampf, deſſen erſtes Ziel es iſt,
eaſſung zu ändern und den Willen zur Verantwortung
mott. Wir fordern die Beſeitigung der Alleinherrſchaft des
ntſtzum fordern die Aufrichtung einer ſtarken Regierungs=
diſte
wängig von Jutereſſeneinflüſſen iſt und die Verantwor=
Schickſal und die Ehre des deutſchen Volkes auf den
fſhigem trägt. Wir erbitten und erwarten die Kampfgenoſſen=
de
adchen Männer und Frauen, die mit uns die Ueberzeu=
0ſn haben, daß das deutſche Volk keine Beſſerung ſeiner
Etürd, ſolange das ihm von inneren und äußeren Feind=
Azuungene Verfaſſungsſyſtem Beſtand hat.

ſt=ntahlhelm macht jetzt mit der Einleitung ſeines
gt zur Aenderung der Verfaſſung und der Ab=
gAürmentariſcher
Mißbräuche ernſt. Auf der Führer=
Matahlhelmes hat ſich der Bundespräſident von
ülzm ften beizubringen, oder den Nachweis zu er=
geſſhsrgeben
laſſen. Nach den geſetzlichen Beſtimmungen
oümd g, zur Ankurbelung des Volksentſcheidapparates
Arſtehreiften beizubringen, oder den Nachweis zu= er
Müdx als treibende Kraft geltende Organiſation mehr
Oülinttglieder hat. Der Stahlhelm kann natürlich mit
ſteiften Nachweis führen, daß ſein Mitgliederbeſtand

e ſchreitet, er hat ſich aber für die 5000 Unterſchrif=
Hwy, um dem Bundesführer die notwendigen Sicher=
ueme
Unterführer geben zu laſſen. Nach Artikel 73
AMftſſung kann von einem Volksbegehren zu einem
nur übergegangen werden, wenn ſich für das Be=
hmtel
der Wahlberechtigten ausſpricht. Bei den letz=
URSwahlen vom Mai 1928 waren 40,7 Millionen
rherechtigt; es müſſen alſo über 4 Millionen Stim=
HAmerkommen, damit zum Volksentſcheid geſchritten
tM0 DDem Volksbegehren hat jedoch ſchon ein fertig
teter Geſetzentwurf vorzuliegen. An die Formulie=
Fkderungen des Stahlhelm will jetzt die Bundeslei=
FrAuhat. Man iſt allgemein der Anſicht, daß ſich der
m allgemeinen mit den Wünſchen, wie ſie im
ſrgen Jahres laut wurden, decken wird. Es kann
Zweifel unterliegen, daß der Stahlhelm weit über
wlSfimmen für das Volksbegehren zuſammenbringt.
mſchrf, daß vielleicht im Maiſchon die deut=
Witer aufgerufen werden, ſich an dieſer
nilbeteiligen. Hat das Begehren Erfolg gehabt,
Her Geſetzentwurf zunächſt dem Reichstag vorgelegt.
Hüike, die Annahme, dann iſt die Aktion erledigt, lehnt
WAm1ß zur Volksbefragung geſchritten werden. Der
4 ſſt aber nur dann von Erfolg begleitet, wenn ſich
hälfte aller Stimmberechtigten, alſo über zwanzig
eir den unterbreiteten Geſetzentwurf ausſprechen.
Di B egner des Stahlhelm=Antrags dürften Sozial=
eßlnnokraten
und Kommuniſten anzuſprechen ſein,

Von Nudolf Gläſer.
ſieenfreunde von heute ſehen anders aus als der ge=
har
, den Spitzweg gemalt hat. Kakteen ſind Mode,
NeiAueen eine plötzlich aufgeflammte Schwärnerei, die
AMeu iſt. Der echte Verehrer zwar, trotzdem er viel=
Mi b Motorrad die Straßen zum Tennisplatz durch=
D uch heute noch etwas Beſinnliches und wird darum
Aaſt wahren, wenn die Mode ſtirbt. Aber der Kaktus
Bcin noch Günſtling jener bubiköpfigen Weſen gewor=
*DEgleichen Zeit fertig bringen, Meerengen zu durch=
d
, ſich in das Fabeltier Bonzo zu verlieben. Bei
Siukrart iſt freilich für nichts zu bürgen.
TenMenſch heute noch Muße aufbringt zur Pflege
Rich Rumen, iſt der anſpruchsloſe Geſelle gerade will=
mhat
ihn aus einer fremden Heimat hergeholt, das
mch eud. Dazu kommt noch der Reiz des Grotesken.
Ei2 den Kalteen kleine Gärtchen, die zur Zierde im
wder man ſiedelt ſie einzeln an iu einfach bemal=
Rohges, Die auf geſtuften Bänken vereinigt werden. Da
Nuge Fugeligen und die langen Stachelkerle, abſonder=
Seiallen wie die Launen der ſchönen Frau, der ſie
Es gibt kleine, zierliche Gebilde, mit ganz kurzen,
Lüber die feine Fäden hin und her ziehen zu einem
t won der niedlichen Ornamentik winziger Spitzen=
Ine Mammillarien tragen dichte, ſauber angeorduete
Demen Sternchen ſitzen. Unbeholfen und gebrechlich
Aattkakteen an Stäbe gelehnt, keineswegs ſo ab=
elbſtbewußt
wie der ſtramme Walzenkaktus, der
9 Autsſieht. Dann die Opuntia: In der Erde ſteckt
Scheibe, ſchief Larauf hockt noch eine, auf dieſer
er anderen Richtung noch eine, keck ſitzt oben an=
Blüte. Verſchroben iſt das Ganze, geſpenſtiſch
Quichote von einer Wehrhaftigkeit, die tragiſch=
näl
ſie in einer fremden Welt nicht weiß, gegen
ig tet. Daneben breitet ſich ein kugeliger Burſch,
Armitlich in der Form, aber auch bedrohlich be=
Panſa. Seltſame Arten gibt as noch mit langen
der abſonderlicher Bildung. Sehr liebt man auch
2 die dekorativen grünen Kronen der Aloe.
nerie und Widerſpruch erfüllt ſcheinen die Kakteen,
Freuds bereiten, zu blühen. An den feindſeligen,
Stachelgebilden ſitzt ein zartes Wunder von Duft
7 chon die Knoſpen ſehen niedlich aus, auf die der

Dienstag, den 22. Januar 1929
während man beim Zentrum manche Bedenken haben wird. Die
Volkspartei wird es ſicherlich begrüßen, wenn der Geſetzenwurf
ſo gefaßt wird, daß auch ſie ihm rückhaltlos zuſtimmen kann.
Die Zahl der abſoluten Gegner des Begehrens dürfte nach dem
Abſtimmungsergebnis vom 20. Mai 1928 etwa 14 Millionen aus=
machen
, ſo daß ſich die Stahlhelmorganiſation auf eine intenſive
Werbearbeit gefaßt machen muß, wenn ſie die vernünftigen Ele=
mente
bei Sozialdemokraten und Demokraten, aber auch bei den
übrigen mehr oder minder ablehnenden Parteien gewinnen will.
Der Skreit bei den Kommuniſten.
* Berlin, 21. Jan. (Priv.=Tel.)
Der Führerſtreit bei den Kommuniſten, in dem ſich die
Kämpfe unter den Moskauer Gewalthabern deutlich widerſpie= im Dezember vorigen Jahres durchgeführten Wahlen in die Be=
geln
, vertieft ſich von Monat zu Monat mehr. Die jeweils Herr=
ſchenden
erblicken ihre höchſte Aufgabe offenbar darin, möglichſt
raſch allen Parteigenoſſen den Stuhl vor die Tür zu ſetzen, die Fachleute in dieſe Körperſchaften ſo zu ihren Gunſten umzuwan=
nicht
ihrer Meinung ſind. Das geht nun ſchon ſeit Jahren ſo.
In letzter Zeit haben dieſe Kämpfe aber einen Umfang ange=
nommen
, daß man jetzt mit der Möglichkeit der Gründung von
kommuniſtiſchen Konkurrenzparteien rechnen muß. In Sachſen
haben ſich ſchon einige Oppoſitionelle niedergelaſſen; doch bleibt
abzuwarten, ob es ihnen gelingen wird, auch Anhang zu ge=
winnen
. Die kommuniſtiſche Wählerſchaft hat bisher ziemlich
treu zur Partei gehalten, und die Führerſtreitigkeiten ſind eini=
germaßen
ohne Rückwirkung geblieben. Nur bei dem kommuni=
ſtiſchen
Panzerkreuzerbegehren ſah es ſo aus, als hätte man in
Kreiſen der Parteimitglieder an der Korruptionsaffäre Thäl=
mann
Anſtoß genommen. Thälmann, der eigenartigerweiſe von
Moskaut geſtützt wurde, iſt es denn auch gelungen, mit Hilfe
ſeiner Moskauer Beſchützer die über einen ſtarben Anhang in
der Partei berfügenden Brandler und Thalheimer hinauszu=
drängen
. Die Machtkämpfe müſſen aber inzwiſchen Formen an=
genommen
haben, daß ſich die alte Klara Zetkin veranlaßt ſieht,
in ſchärfſten Worten mit dem Thälmann=Kreis abzurechnen. Ob
ihre Worte in der Partei ein Echo finden werden, bleibt abzu=
warten
. Aber aus dem Beiſeiteſtehen von vielen Millionen
kommuniſtiſcher Wähler beim Panzerkreuzer=Volksbegehren kann
doch geſchloſſen werden, daß weite Kreiſe mit dem von Moskau
aufoktroierten Thälmann unzufrieden ſind. Bei vielen wird
allerdings die Erwägung militariſtiſcher Gründe mitmaßgebend
geweſen ſein. Erſt eine Wahl zum Reichstag oder zu einem
größeren Landesparlament kann zeigen, wieweit ſich die Rich=
tungskämpfe
in den Reihen der Parteimitglieder fortgepflanzt

Der Plan eines Kanalkunnels auf der Tagesorenung

London, 21. Januar.
Das Parlament wird morgen zu ſeiner Schlußtagung zuſammen=
treten
und die Erörterung ſeines wichtigſten Beratungsſtoffes, nämlich
der Geſetzentwürfe über die Reorganiſierung des Syſtems der lokalen
Negierung, fortſetzen. Mit dieſem Wiederzuſammentritt des Unter=
hauſes
beginnt auch der Feldzug zur Vorbereitung der allgemeinen
Wahlen, die, wie man glaubt, Mitte Juni, ſtattfinden werden, um den=
ſelben
Zeitpunkt, an dem das neue Geſetz in Kraft treten wird, das
5 500 000 Frauen das Stimmrecht verleiht.
Einige Parlamentsmitglieder aus ſämtlichen Parteien brachten
einen Antrag ein, in dem eige erneute Prüfung der Frage der Er=
bauung
eines Tunnels unter dem Aermelkanal gefordert und hervor=
gehoben
wird, welche Vorteile daraus für Großbritannien und ganz
Europa erwachſen würden und wieviel Arbeitsloſe dadurch Beſchäf=
tigung
erhalten könnten. Dieſer Plan für eine Eiſenbahnverbindung
zwiſchen England und Frankreich iſt Jahrzehnte alt; ſeine Erörterung
iſt nie ganz aus der Preſſe Englands und Frankreichs verſchwunden.
Greifbave Form konnten die Pläne bisher infolge der ablehnenden
Haltung der maßgebenden engliſchen Stellen, vor allem des General=
ſtabs
, nicht gewinnen. Wenn in dieſer Hinſicht jetzt eine Wandlung
einzutreten ſcheint, ſo iſt das nicht zuletzt auf die Erfahrungen und
Erlebniſſe zurückzuführen. Beſonders in franzöſiſchen Blättern wird
bei dieſem Anlaß die Theſe vertreten, daß die Theorie von der splendid
Isolation Englands ſich nicht mehr vertreten laſſe. In der Tat hat
ſchon jetzt eine große Anzahl engliſcher Volksvertreter ihr Einverſtänd=
nis
mit dem Kanalprojekt erklärt; die Mehrheit allerdings hat ſich ihre
Stellungnahme noch vorbehalten. Auf ihre endgültige Entſcheidung
wird es ankommen. In Frankreich iſt die Stimmung einhellig für den
Bau des Tunnels.
Die techniſchen Fragen, um die es ſich bei dem Projekt handelt, ſind
völlig geklärt, ſo daß der Bau ſofort begonnen werden könnte. Was
die Koſten betrifft, ſo rechnen franzöſiſche Blätter damit, daß ein Kilo=
meter
des Kanals mindeſtens zehn Millionen Franken, d. h. etwa 1,65
Millionen Mark koſten wird. Da der Kanal insgeſamt 61 Kilometer
lang werden ſoll (es ſind auch die Anſchlußſtücke auf dem Feſtland zu
berückſichtigen) käme man auf eine Bauſumme von rund 109 Millionen
Mark. Die Bauzeit veranſchlagt man mit 4½ Jahren. Ob dieſe Be=
rechnungen
nicht zu zuverſichtlich ſind, muß allerdings dahingeſtellt
bleiben.

wehrhafte Gnom ſo ſtolz iſt, daß man ihn ganz unangetaſtet auf
ſeinem Platze getvähren laſſen muß, wenn er ſie nicht eigenſinnig
von ſich werſen ſoll. Viele Kakteen haben ihre Beſonderheiten
beim Blühen. Manche Blüten falten ſich abends zur Ruhe zu=
ſammen
und gehen morgens mit der Sonne wieder auf. Andere
ſchließen ſich am Mittag und erſtrahlen erſt wieder zum Abend.
Viele berſchenken ihre Pracht mehrere Tage. Doch die Königin
der Nacht, die abends aufblüht, hat nur das Leben einer Nacht.
Die Knoſpe entläßt eine fürſtliche Blüte von ſchneeigem Weiß,
die aus prachtvollem Duſt heraus bezaubernd leuchtet, herrlich
greß eine Nacht in Schönheit lebt und wie ein Märchen ſtirbt,
wenn der Tag kommt.

Muſik-Berein.
In der Steinſtraße wurde geſtern kammermuſiziert, drei
Mitglieder des Landestheaters, junge Menſchen noch, hatten ſich
zuſammengetan, und ſo hörte man das Es=Dur=Trio Opus 40 von
Johannes Brahms für Klavier, Violine und Waldhorn, dazu ein
Konzert für Waldhorn und Klavier Es=Dur Opus 11 von Richard
Strauß und dazwiſchen das G=Moll=Violinkonzert von Max
Bruch. Erſtaunlich iſt immer wieder, wie gut ſich das Horn zur
Kammermuſik eignet, wenn es nur gut geſpielt wird. Wenn in
bezug auf Anſatz, Weichheit und dann wieder leichte Beweglich=
keit
Wünſche offen bleiben, ſo iſt die Wirkung eine negative. Den
Anforderungen, die an den Waldhornſpieler geſtellt werden
müſſen, wurde der blutjunge Max Zimolong in tadelloſer Weiſe
gerecht. Ihm gelang alles, techniſch und tonlich, ausgezeichnet;
überraſchend bei der großen Jugend des Muſikers; Horn blaſen
iſt ganz beſonders ſchwer; da ſcheint alſo angeborenes Talent zu
ſein und Ehrgeiz, und Herr Zimolong wird ſeinen Weg machen.
Der zweite, anſcheinend nicht weniger junge Soliſt des Abends,
Rudolf Prick, hat ſich in Darmſtadt vor kurzem ſchon mit einem
Violinabend vielverſprechend eingeführt; ſein geſchmackvolles
Kammermuſikſpielen bei Brahms, die überlegene Art der Wieder=
gabe
des Bruch=Konzertes halfen auch geſtern abend zu großem
Erfolg. Der Oritte im Bunde war Erwin Palm, in dem ein
ganz ausgezeichnetes Begleitertalent zu ſtecken ſcheint; ſchien die
Begleitung zum Bruch=Konzert da und dort etwas ſtark inſtru=
mentiert
, ſo war ſonſt an ihr nichts auszuſetzen und ebenſowenig
an ſeiner Wiedergabe von Brahms und Strauß. Herr Palm ver=
dient
als Klavierſpieler und Begleiter weitgehendſte Förderung.
Der ſtarke Beifall des geſtrigen Abends gehörte allen Dreien zu
gleichen Teilen, und dem Muſikverein gebührt Dank, daß er ſich
für junge Talente ſo warm einſetzt.
O.

Das Sudekendeukſchkum
gegen die tſchechiſche Dikkakur.
Prokeſtkundgebung der deutſchen Parkeien in den
neuen Landesverkrekungen.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Prag, Mitte Januar.
Die Prager Regierung hat es verſtanden, das Ergebnis der
zirks= und Landesvertretungen durch die Ernennung ſogenannter
deln, daß damit den ſudetendeutſchen Vertretern in den meiſten
Fällen jede Möglichkeit genommen wird, gegen die nationalen
Diktaturgelüſte der von der Regierung eingeſetzten Vertrauens=
leute
mit Ausſicht auf Erfolg zu proteſtieren. Bei der Ernennung
der Vertreter in den erwähnten Körperſchaften wurden auf deut=
ſcher
Seite die von den oppoſitionellen Parteien namhaft gemach=
ten
Vertrauensleute gefliſſentlich übergangen, ſo daß neben dem
mit weitreichender Machtbefugnis ausgeſtatteten Bezirks= bzw.
Landeshauptmann Abgeordnete der tſchechiſchen und der deutſchen
Regierungsparteienſitzen werden,während die inPrag nicht genehmen
Angehörigen der das ungeſunde Syſtem des tſchechiſchen Staates be=
kämpfenden
Gruppen völlig an die Wand gedrückt erſcheinen. Der
alte Geiſt, der in der Tſchechoflowakei ſchon zu ſo vielen innerpoliti=
ſchen
Wirren geführt hat, triumphiert immer noch, und auf ſein
Konto iſt der Verſuch zu ſchreiben, den Charakter reindeutſcher
Bezirke neuerlich dadurch zu verwiſchen, daß man im Zuge der Ver=
waltungsreform
in deren Rahmen die Wahl bzw. die Ernen=
nung
in die Landes= und Bezirksvertretungen erfolgt iſt tſche=
chiſche
Vertreter zu Diktatoren über die deutſche Bevölkerung ein=
ſetzt
.
Dieſes Beginnen hat auf deutſcher Seite zu ſchärſſtem Wider=
ſpruch
herausgefordert, und ſo haben denn auch in der am 15. ds.
Mts. zuſammengetretenen konſtituierenden Sitzung der Landes=
vertretungen
von Böhmen und Mähren die deutſchen politiſchen
Parteien energiſch und unzweideutig gegen die abermalige Ver=
kürzung
der Rechte des Sudetendeutſchtums proteſtiert. Sie er=
hoben
Anklage gegen ein Syſtem, das die Grundſätze der Demo=
kratie
durch die Ernennung eines Drittels der Landesvertretungen
verletzt, denn die Verquickung fasciſtiſcher Methoden mit dem
allgemeinen Wahlrecht macht nicht nur die Demokratie der
Tſchechoſlowakei zu einem Zerrbild, ſondern vergewaltigt vor
allem den Willen der Bevölkerung, mißachtet ihr politiſches Votum
und fälſcht das Ergebnis der Volksabſtimmung in das Gegenteil
um. Die Deutſchen proteſtieren des weiteren gegen die Beſtim=
mungen
des Gefetzes, welche die Vorſitzenden zu Diktatoren über
die Landesvertretungen machen, die Mitglieder dieſer Körperſchaf=
ten
der Möglichkeit der Initiative berauben und den Vorſitzenden
ſogar das Necht geben, den vom Volke gewählten Vertretern das
Mandat abzuerkennen, eine Beſtimmung, die in keinem demo=
kratiſchen
Lande der Welt denkbar iſt und die Mißachtung des
Volkswillens durch die jetzige Regierung charakteriſiert. Durch die
in den letzten Tagen erlaſſene Sprachenverordnung wird, ſo heben
die proteſtierenden ſudetendeutſchen Vertreter hervor, der Grund=
ſatz
des ſprachlichen Selbſtbeſtimmungsrechtes der autonomen
Körperſchaften preisgegeben, ſo daß die Sprachen der Minder=
heitsvölker
zu lediglich ausnahmsweiſe geduldeten herabgedrückt
werden, obwohl nach den Verfaſſungsgeſetzen die Selbſtverwal=
tungskörper
ihren Sprachengebrauch nach dem Grundſatze der
demokratiſchen Gleichberechtigung ſelbſt beſtimmen können. Einen
ebenſo triftigen Anlaß zur Beſchwerde bildet die Tatſache, daß die
Regierung bei den Ernennungen in die Landes= und Bezirks=
vertretungen
die nationalen Minderheiten, vor allem die deut=
ſchen
, nicht entſprechend ihrer Stärke berückſichtigt habe, ſo daß,
wenn alle dieſe Umſtände ins Kalkül gezogen werden, von einer
Selbſtverwaltung in den deutſchen Teilen des tſchechoſlowakiſchen
Staates nicht mehr ernſtlich die Rede ſein kann. Aus chauviniſtiſch=
zentraliſtiſchen
Gründen hat endlich die Prager Regierung die Zu=
ſammenlegung
des Landes Schleſien mit dem Lande Mähren ver=
fügt
, weil ihr der deutſche Charakter Schleſiens nicht behagte und
weil die Gefahr beſtand, daß in dieſem Gebiete eine Vertretung
mit nichttſchechiſcher Mehrheit zuſtande gekommen wäre. Die aus
Anlaß der Konſtituierung der Landesvertretungen erhobenen
deutſchen Beſchwerden werden, wie feſtſteht, ein leidenſchaftliches
Nachſpiel im Prager Parlamente finden.

* In der Bücherſtube Bodenheimer zeigt Lothar Toller zur
Zeit eine kleine Sammlung von Landſchaftsbildern in Paſtell und
Aquarell. Toller arbeitet in aller Stille, geht unbeirrbar ſeinen
Weg und hat eine ſtarke Eigenart entwickelt, die er jeder Mal=
und Zeichentechnik aufzwingt, welche er nun ergreifen mag. Alle
ſeine Landſchaften haben etwas Schwermütiges, und die Natur
kehrt eine Uebermächtigkeit heraus, die erſchüttert.
Der Garten im Herbſt zeigt die ganze Reſignation und Ver=
lorenheit
herbſtlicher Bäume. Wenn in dem Bild aus der Um=
gebung
von Nieder=Ramſtadt ſich alles etwas überſtürzt und der
ruhende Punkt fehlt, auf den ſich alles bezieht, gründet und dadurch
klaren Halt gewinnt, ſo ſind die übrigen Bilder in der Kompo=
ſition
alle ſehr gefeſtigt. Die ganze herbe Kargheit der Darm=
ſtädter
Tanne, die abwehrende Gelaſſenheit, welche die Land=
ſchaft
im Weſten Darmſtadts annimmt, gibt Toller äußerſt ein=
drucksvoll
. Am Altrhein und im Ried, an der Bergſtraße hat er
weitere Motive genommen und eindringlich geſtaltet in der ver=
haltenen
Art, die ſeine ganze Arbeit beſtimmt.
G.

* Das Glasauge in den Nationalfarben. In Paris iſt die
Zentrale eines Induſtriezweiges, mit dem normale Menſchen
nur wenig zu tun haben: in Frankreichs Hauptſtadt werden
nämlich die kunſtvollſten Elasaugen hergeſtellt. Ein General der
Republik Haiti beſtellte vor kurzem bei einer Pariſer Firma ein
Glasauge, und man gab ſich größte Mühe, den hohen über=
ſeeiſchen
Würdenträger zufrieden zu ſtellen: das gläſerne Erſatz=
auge
war von einem richtigen ſo gut wie gar nicht zu unter=
ſcheiden
. Man ſtellre ſich die Verwunderung der Fabrik vor,
als der General die Sendung mit ſolgendem Begleitſchreiben
zurückſandte: Sie haben für mich ein Glasauge angefertigt,
deſſen Farbenzuſammenſtellung unverkennbar an die Farben der
ſpaniſchen Nationalflagge erinnert. Sie haben, wohl die Ge=
ſchichte
meiner Heimat nicht genügend ſtudiert, ſonſt würden Sie
wiſſen, daß ſie ſeit 1915 eine unter der Schutzherrſchaft der Ver=
einigten
Staaten von Amerika ſtehende, ſelbſtändige Republik iſt,
die ihre eigene Flagge aufweiſt. Daß es mir, einem kommandie=
renden
General der ruhmreichen haitiſchen Armee, mein Natio=
nalgefühl
verbietet, ein in den ſpaniſchen Landesfarben gehal=
tenes
Glasauge zu tragen, werden Sie ohne weiteres verſtehen!
Man verſtand in Paris ohne, weiteres, ließ ſich die haitiſchen
Farben geben, und lieferte dem glühenden Patrioten poſtwen=
dend
ein Erſaßauge, das ſcinen Nationalgeſühl einwandfrei
eutſprach.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Dienstag, den 22. Januar 1929

unübertroffen im Reperkoire und in der Wiedergabd
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mit dem Zaktigen Schwank
Werist der Tater?

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erzielt hat, bleibt der Schwank
Wer ist der Vater?
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b. H., Köin 51, Sachſenrirg 58.

[ ][  ][ ]

iw der Landeshaupkfkadt.
Darmſtadt, 22. Januar.

nXſchlieſung des Geſamtminiſteriums vom 4. Januar
uuannt für die Zeit bis zum 31. Dezember 1930: der
(Dr D:. Schuttermaier in Darmſtadt zum or=
wies
der Diſziplinarkammer bei dem Landgericht der Pro=
der
Amtsgerihtsdirektor Nauſch in Bad=Nauheim
Müglied des Diſziplinarſenats bei dem heſſiſchen Ober=
Kaumſtadt; der Landgerichtspräſident Neuenhagen
eiUlandesgerichtsrat Simon in Darmſtadt, der Land=
üller
in Darmſtadt, der Landgerichtsrat Dr.
mi tadt und der Landgerihtsrat Denk in Darmſtadt
Air itgliederu des Diſimplinarhofs bei dem Oberlandes=
Mt.Wt.
guichen und ſtellvertretenden Vorſitzenden für das ganze
Fuer ellt:
Urbeitsgericht in Bensheim; a) Vorſizender:
ermann Deibel in Bensheim, b) ſtellvertretender
r3) epamtsrichter Guſtao Betzberger in Bensheim;
drltulieitsgericht in Darmſtadt: a) Vorſitzender: Amts=
Glegun Müller in. Darmſtadt, h) ſtellvertretender Vor=
Anzwr.htsrat Erwin Würxh in Darmſtadt;
chal zeitsgeribt in Mihelſtadt: a) Vorſitzender: Re=
ſ
Tch Eibach zu Erbach, b) ſtellvertretender Vorſitzen=
kurzär
Berthold Schwan in Erbach;
vAi-beitsgericht in Offenbach: a) Vorſitzender: Re=
N24Srmann Feilbach in Offenbach, b) ſtellvertretender
Eyrungsaſſeſſor Friedrich Köhler in Offenbach;
ſuveitsgericht in Friedberg: a! Vorſitzender: Amts=
hhurd
Thurn in Friedberg und Amtsgerichtsrat
trder in Bad=Nauheim, b) ſtellvertretender Vorſitzender:
stftim Berthols Nauſch in Bad=Nauheim;
nük beitsgericht in Gießen: a) Vorſitzender: Rechts=
yhikmab
in Gießen, b) ſtellvertretender Vorſitzender: Re=
aGsorg
Krüger in Gießen;
hlweitsgericht in Lauterbach: a) Vorſitzender: Re=
Uht Alte Nanz in Lauterboch, b) ſtellvertretender Vor=
zuwsrat
Walier Strack in Alsfeld und Amtsgerichts=
fyMa
, in Lauterbach;
hllweitsgericht in Nidda: a) Vorſitzender: Oberamts=
chitzls
rug in Nidda, b) ſtellvertretender Vorſitzender:
ſtSAörhn in Nidda;
dczl.-beitsgerikt in Bingen: a) Vorſitzender: Amts=
ttwurttz
Wachtel in Vingen, b) ſtellvertretender Vor=
mrkhtsrat
Karl Mickler in Bingen;
ze
iſte 2 rbeitsgericht in Mainz: a) Vorſitzender: Regie=
ri
ſicard Koch in Mainz; b) ſtellvertretender Vorſitzen=
eruzſra
Mihel Oppenheim in Mainz;
ich Amtsg=richr in Worms; a: Vorſitzender: Amts=
Artte Lemſer in Worms, b) ſtellvertretender Vorſitzen=
eſtirnt
Dr. Friedrich Kammer in Worms.
n esarbeitsgerichr in Darmſtadt ſind für die Dauer
ſet=zum Landgericht des Probinz Starkenburg derufen:
ſütdm: Landgerihtsdirektor Karl Kleinſchmidt in
Anktellvertretenden Vorſitzenden: Landgerichtsrat Guſtav
Abtwt.
ſtyufden: Am 29. Dezember 1928: der Landgerichtsdirektor
wcax der Prebinz Starkenburg Dr. Paul Krug zum
Iſno. bei dem Landgericht der Provinz Rheinheſſen und
43ächter bei dem Amtsgericht Mainz; die Landgerichts=
üingericht
der Probinz Starkenkurg Karl Klein=
wr
7t Schmidt beide unter Belaſſung in der Stelle
Ritslbei dem Amtsgericht Darmſtadt I zu Landgerichts=
ſüin
Landgericht der Provinz Starkenburg, alle ut Wir=
iuSer
1928 ab; am 2. Januar 1929: der Amtsgerichts=
twit
Wald=Michelbach Wilhelm Dittmar zum Amts=
My Amtsgericht Reinheim mit Wirkung vom 25. Ja=

FM
ekrofle

MMr eine S.lmlſtelle für eine katholiſche Lehrerin an der
ſher=Roden, Kreis Dieburg; Dienſtwohnung iſt
üR An der Nealſchule in Wimpfen iſt von
dei= Stelle eines euangeliſchen Reallehrers, der auch Zei=
(H4riterricht erteilen kann, zu beſetzen. Meldungen der
Molld beim Heſſiſchen Miniſterium für Kultus und Bil=
Heechen. An der Oberreal= und höheren Landwirf=
ß
=Umſtadt iſt von Oſtern 1929 an eine Neal=
beſetzen
. Meldungen der Bewerber ſind alsbald
Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen einzu=
BAn. den Ruheſtaub. Auf Grund des 8 1 des Geſetzes
Benize der Staatsbeamten vom 2. Juli 1923 bezw. 19.
W ler Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=
eim 1. Februa: 1929 in den Ruheſtand der Lehrer Abra=
een
der Volksſchule zu Offenbach.
Rang zur Sitzung des Provinzial=Ausſchufſes der Pro=
Mm Samstag, dem 26. Januar 1929, vorm., 9 Uhr:
hhard Konalſki in Darmſtadt um Erlaubnis zum Be=
närtſchaft
mit Branutweinausſchank im Hauſe Parkus=
eup
des Franz Xaver Obermeier zu Offenbach a. M.
Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft mit
Au= im Hauſe Sandgaſſe 4. 3. Klage des Verkehrs=
and
des Ludwig Steinmetz 11. zu Pfungſtadt gegen
NIN2 Kreisamts Darmſtadt vom 8. Januar 1929. 4. An=
ſe
rnſtadt auf Enteignung des Anweſens Hohler Weg 11
We. Anlage des Hohlen Wegs.
WArndestheater. Leſſingfeier im Landes=
Deer des 20. Geburtstages Gotthold Ephraim Leſſings
uiktag Minna von Barnhelm in der neuen
Sherts zur Aufführung. In den Hauptrollen ſind
alke, Stengel, Dorina, und die Herren Baumeiſter,
MMs Maletzki, Minetti, Klam, Keßler beſchäftigt. (Miete
Msrundes, Beginn: 19,36 Uhr.)
aus findet heute eine Wiederholung der durch Arthur
Mea inſzenierten Oper Traviata von Verdi mit

P

7 Jgeger und Franz Tibaldi in den Hauptrollen
Feſtung: Carl Bamberger. (Zuſatzmiete I, Beginn
NS a u8 von Johann Strauß gelangt morgen Mitt=
(Darmſtädter Volfsbühne) zur Wiederholung. Be=
r
Schwank Theo macht alles in der Iuſze=
oenels
muß morgen Mittwoch aus ſpielplantechni=
mige
Zeit zum letzten Male wiederholt werden. Die
rEErſtaufführung.
aihrung von Ferdinand Bruckners Verbrecher
gen 24. Januar, ſtatt. (Miete C. Beginn: 19 Uhr.)
m hr u8 geht Donnerstag Mezarts Entführung
14: in Szene. Den Belmonte ſingt Otto Stadel=
ater
in Krefeld als Gaſt. Dieſe Vorſtellung iſt den=
Se K Argeteilt, die keine Zuſatzuiete V haben.
ürer bereitet die Erſtaufführung des Schauſpiels
7 uhms von Marcell Pagnol und Paul Nivoix für
N. Die Inſzenierung leitet Bültter Hgenel (Bühnen=
Miug). Die Erſtaufführung iſt für den 3. Februar
Lalvorträge über Elektrizität an der Volkshochſchule.
hat am 15. Januar mit einem Kurſus über
n. Die Vortragsreihe iſt in erſter Linie für den
* ſich über die elektriſchen Vorgänge, mit denen er
larheit verſchaffen will. Gleichzeitig werden durch
Sundgeſetze des elektriſchen Stromes erläutert und
Ne9 vorgeführt. Der nächſte Vortrag findet am
an uar
hr im Hörſaal des Elektriſchen Inſti=

Leſſing=Fünfmarkftücke.

Vorder= und Rückſeite der neuen Fünfmarkſtücke,
die zur Feier von Leſſings 200. Geburtstag in den Verkehr
gebracht werden. Auf der Vorderſeite der Münze iſt der Kopf des
großen Dichters mit der Umſchrift 1729. 1929. Gotthold
Ephraim Leſſing zu ſehen. Die Rückſeite zeigt den Reichsadler
und die Wertangabe.

Der Verein ehemaliger Angehöriger des Großh. Artilleriekorps
hielt am Samstag, dem 19. Januar, an Stelle einer Monatsverſamm=
lung
eine Familienfeier ab, die äußerſt zahlreich beſucht war. Der Saal
der Loge war bis auf den letzten Platz beſetzt. Unſer Kamerad Herr=
Oberſtudiendirektor Lauteſchläger hatte ſich in liebenswürdiger
Weiſe bereit erklärt, uns einen Vortrag über ſeine Wanderungen in
den deutſchen Alpen zu halten. Dieſem Vortrag gob er die Ueberſchrift:
Mit Pickel und Seil durch die deutſchen Alpen. Und
wirklich, durch ſeine feſſelnde und mit feinem Humor geſürzte Art zu
erzählen, wanderken wir über 2 Stunden an Hand der zahlreich ge=
zeigten
Lichtbilder mit ihm durch die deutſchen Alpen. Die Wanderung
hätte ruhig noch länger dauern dürfen, ohne daß die Zuhörer durch die
Lünge des Vortrags irgendwie ermüdet worden wären. Der Vorſitzende
gedachte in markanten Worten der Reichsgründung und bracſte ein
Hurra auf unſer deutſches Vaterland aus. Der übrige Teil der Feſt=
folge
verlief in harmoniſcher Weiſe.
Preiswettkochen. Die Anmeldungen zur Teilnahme am Preis=
wettkochen
haben die feſtgeſetzte Zahl weit überſchritten, ſo daß das Los
unter den Damen entſcheiden muß. Es iſt erfreulich, daß das Inter=
eſſe
der Darmſtädter Hausfrauen am Preiswettkochen ſo groß iſt, und
daß ſich genügend Damen gefunden haben, die den Mut aufbringen, ihr
Kcnnen der Oeffentlichkeit zu zeigen. Gilt es doch heute, zu beweiſen,
daß der gasſörmige Brennſtoff raſch, ſauber und billig arbeitet. Vor=
träge
verſchiedener Art haben dies ſchon oft gezeigt, heute aber ſind es
Hausfrauen, die ſich in den Dienſt der guten Sache ſtellen. 14 Damen
treten heute zum erſten Male in der Oeffentlihkeit zum Preiskochen
an Auf 14 Kochern werden unter den Klängen einer Kapelle unter
Leitung von Herrn Kapellmeiſter Schlupp unter den gleichen Bedingun=
gen
die glei lnn Spciſen zubereitet. Die erſte Siegerin wird außer einem
wertvollen Preis auf Koſten des Gaswerks am Bezirkswettkochen teil=
nehmen
. Wer wird die Siegerin ſein? Die Zuſchauer haben Gelegen=
heir
, ſich ſchen in der erſten Stunde bei einiger Aufmerkſamkeit hierüber
ein Bild zu mahen. Zur Erhöhung der Aufmerkſamkeit hat die Direk=
tion
der Städtiſchen Betriebe dem Preisſvettkochen ein Preisraten an=
gegliedert
. Jeder Beſucher kann auf einer Karte die 3 Damen auf=
ſchreiken
, die er für die vorausſichrlichen Siegerinnen hält. 50 Kubik=
meter
Gas ſind für die 3 beſten Löſungen ausgeſetzt. Bei mehreren
gleichlautenden Löſungen entſcheidet das Los. Zahlreiche Wettkochen
haben bereits in verſchiedenen Städten als Vorläufer zum Beziuks= und
Preiswettkoclen ſtattgefunden. Die hier feſtgeſtellten Verbrauchszahlen
für die einzelnen Mahlzeiten ſind außerordentlich gering. Bei dem Inter=
eſſe
, das die Darmſtädter Dimen unſerer Veranſtaltung entgegenbringen,
iſt zu erwarten, daß auch die Darmſtädter Ergebniſſe hinter den bereits
erzielten nicht zurüichſtehen. So hoffen wir, daß die Veranſtaltung der
Direktion der Städtiſelen Vetriebe zu einem vollen Erfolg wirb, und
die Darmſtädter Bevölkerung nuht nur durch zuhlreihen Veſuch ihr In=
tereſſe
bekundet, ſondern auch das Gelernte zu Hauſe verarbeitet und
das Geſehene ſelbſt ausproliert
Die Ortsgruppe Darmſtadt im Reichsverband der Bureauange=
ſtellten
und Beamten (Sitz Berlin=Wilmersdorf) hielt im Kaiſerſaal
ihre Jahreshauptverſammlung ab. Der Geſchäftsbericht
des erſten Vorſitzenden Bachmann zeigte eine außerordentlich gute
Aufwärtsentwicklung der Ortsgruppe. Nach Erledigung des geſchäft=
lichen
Teils und erfolgter Neuwahl des Ortsgruppenvorſtandes, die ein=
ſtimmige
Wiederwahl des alten Vorſtandes ergab, referierte der Be=
zirksvorſitzende
Süßer=Alzeh über das Thema Berufsverband und
Verufskrankenkaſſe‟. Der Redner wies darauf hin, daß trotz mancher
errungenen Erfolge im abgelaufenen Jahre noch eine Reihe von Ver=
beſſerungen
zu erkämpfen ſeien, und auch das neue Jahr uns noch
manche Aufgaben bringen werde. Verſchiedene Geſetzentwürfe ſeien zur
Zeit in Bearbeitung bzw. liegen dem Reichstag vor, die manche Ge=
fahren
um die Zukunft der Angeſtellten in ſich bergen. Die gemachten
Erfahrungen der Vergangenheit haben uns gezeigt, daß man immer
wieder verſucht, die Angeſtellten aus den öffentlichen Verwaltungen zu
verdränge.i. Es dürfte aber nicht verkannt werden, daß an der heute
zurückſetzenden Behandlung der Angeſtelltenſchaft in einzelnen Behör=
den
die Schuld bei den Angeſtelltei liegt, weil dieſen Kollegen das er=
forderliche
Standesbewußtſein und der Rückhalt an der Berufsorgani=
ſation
und ihren Einrichtungen infolge ihrer Unentſchloſſenheit fehle.
Darüber hinaus ſei es erforderlich, daß jedes Mitglied durch Beitritt
zur Verbandskrankenkaſſe die berufsſtändiſche Angeſtelltenpolitik der
Organiſation unterſtütze. Die Kollegenſchaft dürfe die Gefahren, die
unſerer berufsſtändiſchen Angeſtellten= und Krankenverſicherung ſeitens
der politiſchen S.P.D. drohen, nicht verkennen. Aufgabe aller Mit=
glieder
ſei es, durch Gewinnung neuer Mitkämpfer für die Berufs=
organiſaiton
und Berufskrankenkaſſe an der Feſtigung und dem Aus=
bau
des Berufsſtandes der Behördenangeſtellten mitzuarbeiten. In
der anſchließenden regen Ausſprache kam der Wille ſeitens aller Mit=
glieder
zum Ausdruck, im neuen Jahre die Verbandsleitung weiterhin
zu unterſtützen und alles aufzubieten, um die unſerer Berufsorganiſation
noch fernſtehenden Behördenangeſtellten für die Organiſation zu ge=
vinnen
.

Freie Literariſch Künſtleriſche Geſellſchaft. Die Vorführung der
Aetherwellen=Muſik durch Jörg Mager=Berlin findet wegen
der damit verbundenen elektriſchen Verſuche heute abend 8 Uhr im
großen Saal des Elektrotechniſchen Inſtituts der Hochſchule ſtatt. Die
Plätze für Inhaber numerierter Karten ſind im Saal, für Inhaber un=
numerierter
Karten auf der Empore. Einige wenige Karten ſtehen noch
fum Verkauf bei A. Bergſträßer und an der Abendkaſſe.
Orpheum. Die Direktion des Herrnfeld=Theaters iſt gegenwärtig
dabei, ab Donnerstag, 24. Januar, den Spieltlan zu ändern. Wenn
auch die Zugkraft der jetzigen Repertoir=Komödie Wer iſt der Vater?"
eine unveränderte iſt, ſo liegt doch das Bdürfnis vor, dem Püblikum
eine Abwachſelung zu bringen. Es handelt ſich dieſes Mal um das be=

jemals über die Orpheums Bühne gegangen iſt. Bis inkluſive Mitf=
wvoih
bleibt ſelbſtverſtändlich das gegenwärtige Repertoire unberührt.
Latakoſi. Der Maskenball des Mozartvereins am 2. Fe=
bruar
iſt eine geſchloſſene Veranſtaltung. Nur von Mitglieden emp=
fohlene
Gäſte können mit verdoppeltem Eintrittsgeld zugelaſſen wer=
den
, Lachen, Tanzen, Koſen, Singen kann man zwar in
jedem Koſtüm, aber in dem vom Mozart enideckten Latakoſien
hat der Entdecker europäiſche Trachten und die guten Sitten des Mosart=
vereins
eingeführt. Da Latakoſien ſich durh alle Zonen erſrreckt, iſt
der Koſtümgeſtaltung ein weites Feld gelaſſen. Näheres in der Geſchäfts=
ſtelle
, Cliſabethenſtraße 4.

Rudi Wünzer
Von Eugen Köſer.
Welch ein Maun! Das Muſter aller männlichen Tugend! Zu
was für Geſinnungen erhebt ſich meine Seele in ſeiner Gegenwart! Nie
iſt mein Entſchluß, immer gut, immer edel zu ſein, lebendiger, als
wenn ich ihn ſehe, wenn ich ihn mir denke. Dies Leſſing=Wort lag vor
mir, als mir der Fernſprccher den Heimgang Rudi Wünzers mel=
dete
. Der Tod war zu einem Mann gekommen, auf den dies Bekennt=
nis
Appianis wie auf keinen zweiten paßt. Tauſende und Abertauſende,
die die Anziehungskraft des edlen Mannes erfaßt hat, denen er ein
Segen im Leben geweſen iſt, verſammeln ſich im Geiſte um ihn, doch
über Klage und Trauer ſiegt die Dankbarkeit. Seiner ſchlichten Art ent=
ſprach
der Wunſch, ihn in aller Stille zu beſtatten, aber die Dankbarkeit
ermahnt mich, in dieſen Blättern ein Bild zu zeichnen von dem treff=
lichen
Mann, der nichts anderes kannte als Geben und Beglücken.
Von ſeinem Vater, der vor den Augen der alten Darmſtädter da=
ſteht
als Bühnenkünſtler ohnegleichen, hatte Rudi Wünzer die Gabe,
die Dinge dieſer Welt mit dem Auge des Künſtlers zu ſchauen, die
Freude an der Muſik und am Bühnenſpiel, den Sinn für die Form=
ſchönheit
des Satzes, des Verſes, der Rede. Wie gern erzählte er von
ſeinem Vater, von dieſem Wallenſtein und Kreon von ſeiner
eignen Abſicht zur Bühne zu gehen. Meiſterlich rezitierte er die Klaſſiker,
und ſeine Freunde werden den Othello nicht vergeſſen, den er ſo oft
allen zur Freude geſpielt hat. Er iſt nicht zur Bühne gegangen, er
wurde Juriſt, hat aber Freundſchaft mit den Künſtlern der Bühne
immer gepflegt und iſt mit Wärme und Tatkuaft für die Erhaltung und
den Ausbau unſeres Landestheaters eingetreten.
Sachkenner verſicherten mir, dem Unkundigen, immer, daß Wünzer
ein hervorragender Juriſt war. Nach kurzer Rechtsanwaltſchaft in
Darmſtadt war er Staatsanwalt in Mainz, dann in gleicher Tätigkeit
in der Landeshauptſtadt, bis er 1899 nach Wald=Michelbach über=
ſiedelte
. Hier war er als Oberamtsrichter 14 Jahre tätig. Als
Laie ſpende ich dieſem Juriſten das höchſte Lob, wenn ich betone, daß
er als Perſönlichkeit die Liebe und Verehrung aller Bewohner ſeines
Bezirks genoß, daß er Prozeſſe verhinderte, wo er nur konnte, Streitig=
keiten
beilegre, mehr väterliche Güte, als ſtrafende Gerechtigkeit war.
Hier hatte keiner über weltfremde Juſtiz zu klagen. Im Herzen des
Odenwaldes war er nicht eine ſteifleinene Reſpektsperſon, ſondern der
Mann, zu dem die Bedrängten ſich wendeten. Nach kurzer Tätigkeit
als Oberamtsrichter in Darmſtadt wirkte er dann bis zu ſeiner Penſio=
nierung
als Oberſtaatsanwalt an unſerem Landgericht. Durch vielbe=
ſprochene
Prozeſſe iſt der Name des Juriſten in die weite Welt gegangen.
Durch das Vertrauen ſeiner Mitbürger wurde Wünzer in den
Heſſiſchen Landtag gewählt. Als Parlamentarier hat er ſich aber
nichſt recht wohlgefühlt. Er haßte die blindwütigen Parteikämpfe, das
Aufpeitſchen der Leidenſchaften, den Pfauenſchweif gleißender Phraſeo=
logie
. Charakterfeſt und unbeugſam ſah er ſeine Hauptaufgabe darin,
Gegenſätze zu überbrücken und Achtung vor ehrlicher Ueberzeugung zu
erzwingen. So zog er ſich denn im wildeſten Getümmel der Partei=
fehden
keinen Feind zu, keinen Fingerbreit abgehend von ſeinem nicht
leichthin errungenen politiſchen Glauben. Seine glänzende Beredſamkeit
fand überall Bewunderung und die Vornehmheit ſeiner Geſinnung ſam=
melte
ihm Freunde in allen Lagern.
Die Ungezühlten aber, die heute um Wünzers Heimgang trauern,
denken nicht an den Oberſtaatsanwalt, wicht an den Parlamentarier,
vor ihnen ſteht der kernige Volksmann, der in zahlloſen Wande=
rungen
den Odenwald durchmeſſen und ſich durch die Büte ſeines Her=
zens
, ſeine ſchlichte, ehrliche Art, ſeine Beſchsidenheit, ſeine Anſpruchs=
loſigkeit
die Herzen der Bevölkerung erobert hat. Er hat nicht wie an=
dere
nach Volkstumlichkeit gehaſcht, und iſt doch der volkstüm=
lichſte
Mann geweſen zwiſihen Bergſtraße, Neckar und Main. Wohin
ich auch mit ihm kam auf Wanderungen des Odenwaldklubs, in Stadt
und Dorf, im Fremdenheim, im einſamen Forſthaus: überall freudige
Blicke, enn Wünzer kam, ein Händeſchütteln, ein herzliches Will=
kommen
. Der Fürſt kannte ihn, der Förſter, der Schäfer, der Bauer.
Keiner vergißt die Stunden, in denen ſich Wünzers beredter Mund
öffnete, um von der Schönheit des Wanderns zu reden. Der Oden=
waldklub
iſt durch den Tod dieſes Wanderers am ſcheverſten be=
troffen
. Wünzer kannte jeden Weg, jeden Steg im Odenwald, mit dem
Farbtopf in der Hand hat er unſere heimatlichen Gebirge duvchmieſſen,
er iſt mi: Seibert der Schörfer der ſegensreichen, vorbildlichen Weg=
bezeichiiung
. Als Vorſitzender des Wegbezeichnungsausſchuſſes des
Odenwaldklubs hat er dieſes Werk mit emem Stab treuer Helfer aus=
gebaut
und betreut bis zu ſeinem letzten Atemzug. Er war das Vor=
bild
eines echten Wanderers. Wer mit ihm wandern durfte, konnte
einen Einblick tun in den ganzen Reichtum ſeines Gemüts. Am lieb=
ſten
aber wanderte er allein, die Pfeife im Mund. Sein Dackel durfte
ihn begleiten auf ſeinen täglichen Spaziergängen auf die Tromm, die er
von Waldmichelbach aus unternahm. Da hielt er Zwieſprache mit
den reinen Geſchöpfen der Natur. Kein Baum, keine Blüte blieb un=
beahtet
. Die tiefen Erlebniſſe dieſer einſamen Wanderungen ſpiegelten
ſich in ſeinen Vorträgen wider. Er war nicht dazu zu bringen, dieſe
wunderbaren Naturſchilderungen zu Papier zu bringen. Es ſprudelte
aus ſeinem Herzen die gauze Wonne ſolcher Wanderfahrten. Wünzer
lernte nichts auswendig, er ſchrieb ſich nichts auf. Wes das Herz voll
war, des ging der Mund über: Ein Hauch von Waldesduft wehte über
ſeinen feinen Sätzen, und ein leuchtendes Auge ſtrahlte über den Be=
kenntmiſſen
genoſſenen Glückes. Ich entſinne mich, wie er einmal ein
Geſvitter in der Rhön ſchilderte mit der Wucht, der Kraft und dem
Ernſte Klexſtocks. Wenn er die Schönheit unſerer Wälder pries, dann
ſuar Eihendorff ſein ſtiller Begleiter. Wie zeichnete er die Menſchen,
die ihm auf ſo maucher Fahrt begegner waren! Da lachte die goldene
Scune ſeines Humors. Für alle menſhlichen Gebrehen und Schwä hen
hatte er ein gütiges Verſtehen, ſein Spott war nie verletzend und krän=
kend
, ſein Witz treffſiche= und urſprünglich, alles, was er ſagte, quoll
aus einem Herzen voll menſchlüher Ließe. Seine Ferienzeit führte den
Wanderer in die hehre Welt der Alpen. Wer das Glück gehabt,
einen Vortrag Wunzers über ſeine Alpenfahrten zu hören, wird ver=
geblich
nach ähnlich verinnerlichten Schilderungen in unſerer umfang=
reichen
Literatur ſurhen. Wem ſolch, meiſterlich Wort ans Ohr klann
z. B. bei der Weihe der erweiterten Starkenburger Hütte, erkannte die
tiefe Frömmigkeit dieſes Mannes, der auf ragenden Höhen, fern vom
Hauch der Grüfte, vor der Allmaht des Allgütigen niederkniete. Kein
Wunder, daß tiefe Trauer eingezogen iſt in die Sektion Starken=
burg
des Alpenvereins, an deren Spitze Wünzer tatbereit und
pläneſchmiedend ſtand, bis ihm ſ merzliche Krankheit des Amtes Bürde
nahm.
Am größten aber iſt Wünzer als Held und Ueberwinder
im Kampfe mit dem tückiſchen Dämon der Krankheit. Der Wander=
frohe
mußte nach ärztlichem Nat ſeine beiden Beine opfern. Welch eine
Härte des Schickſals! Nie iſt eine Klage über die Lippen des Dulders
gekommen Kleinmut und Zagen durften ihm nicht nahetreten. Als
er über die Schwelle der vom Staar gezimmerten Altersgrenze trat,
ſteclte er ſich neue Ziele. Ein früher Tod hat alle Pline zerſchlagen und
aus männerarmer Zeit einen Mann hinweggetragen. Doch dieſer
Mann lebt weiter in der bankbaren Erinnerung aller, auf die ſein
Weſen ein Balſam geträufelt hat.

Was fangen wir mit unſeren ſchulentlafſenen Töchtern an?
Dieſe Frage bewegt eben viele Eltern. Lehrſtellen für gewerbliche oder
kaufmänniſche Tärigkeit ſind nicht in genügender Menge vorhanden.
Viele aus der Schule abgehenden Mädchen ſind auch körperlich den
Anſtrengungen eines Berufes nicht gewachſen. Die Mutter könnte die
Tochter ja entbehren im Haushalt aber was mit ihr anfangen? Nun,
in dieſen Fällen laſſe man dem Mädchen eine gediegene hauswirtſchaft=
liche
Ausb’ldung geben. Das kann mit ge ingen Mitteln geſchehen.
Man muß ja die Tochter nicht in auswärtige Anſtalt n geben, wie ſie
ſich zurzeit auch in hieſigen Blättern empfehlen. Wir haben hier eine
Vollanſtalt für hauswirtſchaftliche Ausbildung, die Städtiſche
Haushaltungsſchule, die an Oſtern 40 Jahre beſteht. Der
Lehrgang iſt zweijährig. Die Schülerinnen ſind nach erfolgreichem
Beſuch dieſer Anſtalt von der Pflichtfortbildungsſchule frei. Sie konnten
ſich in den zwei Jahren in allen Handarbeiten, im Kochen, Backen und
Einkochen, im Bügeln und in den Fächern für Allgemeinbildung eine
gründliche Ausbildung für die Hauswirtſchaft im weiteſten Sinne an=
eignen
. Zugleich hatten ſie Gelegenheit, feſtzuſtellen, welche Art der Be=
tätigung
ihnen beſonders liegt. Stellen im Haushalt und auch Lehr=
ſtell
n in verſchiedenen Berufen ſtehen ihnen erfahrungsgemäß dann
offen. Vor allem aber ſind ſie befähigt, ſich im Haushalt erfolgreich zu
betätigen eine Tatſache, die für den weitaus überwiegenden Teil
unſerer Mädchen und damit für das Volkswohl überaus wichtig iſt.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Dienstag, den 22. Januar 1929

Von Philipp Weber.

Niebergall und Darmſtadt, untrennbar ſind ſie miteinander ver=
bunden
. Denn keiner hat ſo gemütvoll das Kleinbürgertum und das
Alte Daruſtadt geſchildert wie er. Wer denkt nicht unwillkürlich an
Spitzweg mit ſeinen feinen Zeichnungen oder an den Frankfurter Karl
Malß mit ſeinem Hampelmann im Eilwagen oder gar an Stoltze, wenn
Niebergalls Geſtalten an ihm vorüberziehen. Am 13. Januar jährte
es ſich zum 114. Male, daß er in unſerer Stadt das Licht der Welt er=
blickte
, aber immer noch in der alten Fülle, die ſeine Lokaldichtungen
ausſtrömen, lebt er unter uns fort.
Viel umſtritten ſchwankte lange ſein Charakterbild in der Geſchichte.
Beſonders Gg. Fuchs war es, der aus Anlaß einer Ausgabe von Nieber=
galls
poetiſchen Werken im Jahre 1894 ein Bild von ihm zu zeichnen
ſuehte, das aber äußerſt ſchief ausfiel und wobei nicht einmal das Ge=
burtsdatum
ſtimmte. Der verſtorbene Hofbibliotheksdirektor, Dr. Nick
ſuchte in den Quartalblättern des Hiſtoriſchen Vereins (Jahrgang 1895),
ihm etwas mehr gerecht zu werden. Erſt am 100. Geburtstag des Dich=
ters
blieb es dem damaligen Profeſſor, heutigen Prälaten D. Dr. Diehl
vorbehalten, die Ehre Niebergalls zu retten, ſeine literariſchen Lei=
ſtungen
ins rechte Licht zu rücken und ihm als Mundart= und Heimat=
dihter
ein würdiges Denkmal zu ſetzen. Er hatte bei der General=
Direktion des Landestheaters eine Muſteraufführung von Des Bur=
ſchen
Heimkehr angeregt, die den auswärtigen Mächern zuvorkäme‟
und dadurch vielleicht Verrücktheiten einen Riegel vorſchöbe, denen die
auswärtigen Bühnen aus Mangel eines guten Vorbildes erlegen ſind.
Seitdem haben die dramatiſchen Werke Niebergalls ihren Weg
gemacht, und ſeine beiden allezeit klaſſiſchen Stücke: Des Burſchen
Heimkehr, oder Der tolle Hund und ſein. Datterich haben nichts an
Zugkraft eingebüßt. Weit über unſer Heſſenland hinaus ſind ſeine
Stücke bekannt und beliebt geworden, ſo daß heute Niebergall in der
Literaturgeſchichte als Mundart= und Heimatdichter mit an erſter Stelle
ſteht.
Niebergall, der ſich zunächſt als Novelliſt verſuchte, hatte die mei=
ſten
ſeiner Erzählungen in der Didaskalia, der Beilage zum Frank=
furter
Journal, erſcheinen laſſen. Er ſchrieb zunächſt unter dem Pſeu=
donym
E. Streff. Es erſchienen von ihm etwa in den Jahren 1886
bis 1841 folgende Erzählungen: Reue verſöhnt, Der vermauerte Turm,
Die Mondſcheinnacht in den Ruinen, Der Totenmarkt, Die Novelle,
Der Herrgottsberg, Der Mann aus dem Marais, Der Faſchmünzer,
Der Wunderdoktor, Liebe und Pflicht und das Griesheimer Haus.
Auch als Balladendichter verſuchte er ſich, aber der Dramatiker war
ſeine ſtärkere Seite, und ſo verdankt er ſeiner Eigenſchaft als Luſt=
ſpieldichter
die Unſterblichkeit ſeines Namens.
Des Burſchen Heimkehr oder Der tolle Hund erſchien 1837 in
Darmſtadt bei Karl Dingeldeh und wurde am 6. September 1837 beim
Darmſtädter Sommertheater im Lokal von Doll, vor dem Rheintor
(Alle 1), aufgeführt. Am 14. April 1841 erſchien in der Großherzogl.
Heſſ. Zeitung, heutige Darmſtädter Zeitung, folgende Ankündigung:
In meinem Verlag iſt erſchienen: Datteri h. Lokalpoſſe in
Mundart der Darmſtädter, in ſechs Bildern. Vom Verfaſſer des tollen
Hund’s. In farbigem Umſchlag, mit Randzeichnungen. Geh. 54 kr.

Allen Freunden einer heiteren Lectu=e empfehle ich dieſe trefflich ge=
zeichneten
, an echtem Witz und Humor reichen Bilder.
Darmſtadt, Hofbuchhandlung L. Pabſt.
Von der erſten Auflage des Tollen Hundes im Jahre 1837 bis zu
der im Jahre 1921 von Dr. L. Voltz herausgegebenen Ausgabe iſt ein
weiter Weg. Ebenſo von dem Datterich im Jahre 1841 bis heute.
All die einzelnen Ausgaben, die unzähligen Aufführungen Land auf
und ab bedeuten Markſteine in der Geſchichte der heſſiſchen Heimat=
literatur
und vor allem in der Darmſtädter Mundartdichtung.
Wer ſich ein ungetrübtes Bild über Niebergall verſchaffen will,
der greife zu der fünften Jahresgabe der Geſellſchaft Heſſiſcher Bücher=
freunde‟
, Ernſt Elias Niebergall, ſein Leben und Werk. Von Dr. Karl
Eſſelborn. Ebenſo hat derſelbe mit der Herausgabe von Niebergalls
dramatiſchen Werken dem Dichter ein würdiges Denkmal geſetzt.
Niebergalls Novellen hat unſer Landsmann Franz Harres in dem
Buche Niebergalls geſammelte Erzählungen herausgegeben.
So lebt E. E. Niebergall fort und überdauert Verhältniſſe und
Zeiten. Seine beiden Luſtſpiele wurden immer wieder neu aufgelegt
und erlebten unzählige Aufführungen. Beſonders war es der im Jahre
1844 gegründete Geſangverein der Melomanen, der ſich um die Auf=
führung
der Niebergall’ſchen Stücke große Verdienſte erwarb. Aber
auch auf dem Spielplan unſeres Theaters erſcheinen ſie immer wieder,
und heute iſt es die rührige Darmſtädter Spielgemeinſchaft, mit dem
in ſeiner Art einzigen Datterich=Darſteller Eduard Göbel an der Spitze,
die das Erbe angetreten hat und die Erinnerungen an Niebergall und
Darmſtadts Vergangenheit wah hält und dabei erleben darf, daß die
Zugkraft immer noch die alte iſt. Auch auf anderen Bühnen hat
Niehergall mit ſeinem Datterich ſeinen Einzug gehalten und wurde zu=
meiſt
beifällig aufgenommen. Auch Berlin kam nicht an ihm vorbei.
Dort war es zuerſt das Leſſing=Theater, das ihn auf ſeinen Spielplan
ſetzte und am 22. April 1915 zum erſten Male aufführte; ſeitdem kehrt
er immer wieder, und bis in die jüngſte Zeit hinein wird der Datterich
an den Berliner Theatern mit Erfolg geſpielt. Das ſei aber hierbei
bemerkt, daß zu einer Muſteraufführung immer waſchechte Heiner
gehören.
So ſind Niebergall und ſeine Luſtſpiele unſterblich geworden, nicht
etwa, weil es nur Humor und Mundart iſt, was er uns bietet, ſon=
dern
weil gerade ſein Datterich ein echtes und überzeugendes Kunſt=
werk
iſt, das ſeinen Platz, dies darf geſagt werden, in der Weltliteratur
behauptet. Der Dichter zeigt uns dabei, daß im kleinſten Leben die
Keime ewiger Kunſt ſchlummern.
Ich möchte dem weiter nichts hinzufügen, denn biographiſch und
literariſch iſt Niebergall ſchon gewertet worden, möchte nur aus An=
laß
des 114. Geburtstages des Dichters unſere Darmſtädter daran er=
innern
, was ſie an ihrem Niebergall beſitzen, und ſchließe mit einem
Vers von Nobert Schneider:
Wann die, die heit zuvor große Boge ſpucke
Mit ihre ſchnierige Poeterei,
Wann die kaa Menſch mehr leſe dhut un drucke,
unſer Niewergall noch jung un nei.

Das Urbild des alten Moor in Schillers Räubern.
Vortrag, gehalten von Studienrat Profeſſor Dr. W. M. Becker
im Hiſtoriſchen Vezein.
* Bei der langjährigen Beſchäftigung der Literaturwiſſenſchaft und
Schiller=Philologie mit Schiller und imsbeſondere mit den Näubern,
wird man wohl erſtaunt ſein über dieſen neuen Fund. Wohl jeder der
Zuhörer war geſpannt und neugierig auf die Löſung des Rätſels. Der
Vortragende führte etwa folgendes aus:
Früher legte man bei der Erforſchung einer Dichtung einen beſon=
deren
Weit auf den Stoff und deſſen Herkunft. Dies iſt gewiſſermaßen
das äußere Kleid der Dichtung. Mit vollem Necht geht die neuere Lite=
raturwiſſenſchaft
auf den Kern, die Ideen, die das Kleid einſchließt, ein.
Dalberg, der Intendant des Mannheimer Nationaltheaters, ſtellte
die Bedingung, daß die Zeit, in der das Stück ſpielt, einige Jahrhun=
derte
zurückverlegt werden müßte, ſo verkündete denn Spiegelberg im
erſten Akt, der Landfriede ſei in Deutſchland ausgerufen. Die Begrün=
dung
Dalbergs, im 18. Jahrhundert ſei eine ſolche Näuberbande in
Deutſchland nicht möglich, war nicht zutreffend. C. F. D. Schubarts
Novelle Zur Geſchichte des mamſchlichen Herzens, eine Hauptquelle der
Räuber, weiß noch nichts von der Einſperrung des Vaters. Nun hat
wohl Weltrich, ein Haupt=Schillerbiograph, auf eine Erzählung von
J. M. Lenz aus dem Jahr 1773 hingewieſen, in der eine ſolche Szene
vorkommt, die als Quelle eine Zeitungsnachricht aus Langnedoc angibt.
Ein Hauptgrund für Dalberg, die Zurückverſetzung des Stücks in das
Mittelalter, ſcheint aber der geweſen zu ſein, daß ein ähnlicher Fall der
Einſperrung des alten Vaters durch den Sohn damals in der Wirklich=
keit
vorgekommem iſt. Vortragender konnte num aus den Akten der ober=
rheiniſchen
Ritterſchaft nachweiſen: Ein Sproſſe des niedergehenden Ge=
ſchlechts
derer von Sickingen, Karl Anton, der ſeine Vermögens=
verhältniſſe
durch Verſchwendung und Goldmacherverſuche herunterge=
wirtſchaftet
hatte, wurde auf Antrag ſeines Sohnes 1758 unter Vor=
mundſchaft
geſtellt und darauf auf dem Otsberg eingeſpenrt. Im
Jahre 1771 wurde er nach Sauerland bei Caub gebracht. Dort
hatte er es noch ſchlimmer. Er wurde ſitveng bewacht, niemand durfte
zu ihm, er durfte auch nicht mehr chemiſch ſich beſchäftigen. Nach und
nach wurde er ganz verwirrt. Den letzten Verſuch der Befreiung machte
ein Neffe von ihm, ein Herr von Dalberg, konnte aber nichts aus=
gichten
. Dabei war ſein Sohn Wilhelm der allmächtige Miniſter des
Kurfürſten von Mainz. Der Fall hatte Aehnlichkeit mit dem in den Räu=
bern
, war im Rheinland wohl weithin bekannt, ſowohl dem Freiherrn
von Dalbeug, wie dem Herzog von Württemberg.
Die Nomantik umpankte ſpäter den Fall der Einſperrung des alten
Vaters. So wird er ausgeſchmückt. Die rheiniſche Dichterin Adel=
heid
von Stolterſoth erzählt die Sage in ihrem Rheiniſchen
Album 1838 Sie weiſt auch auf die Aehnlichkeit mit den Räubern hin.
Und noch 1914 berichtet der bekannte Schriftſteller Schulte vom
Brühl darüber.
Das ſind nur kurze Einzelheiten; wir können leider nicht dem Vor=
tragenden
in die Einzelheiten ſeines vortrefflichen Vortrags folgen. Die
geſpannt ſeinen Ausführungen lauſchenden Zuhörer zollten ihm reichen
Beifall. Der erſte Vorſitzende ſprach ihm für das prächtige Kulturbild
den Dank des Vereins aus.
K. Noack.
Der Bürgergeſongverein Befſungen 1863 hielt ſeine Generalver=
ſammlung
in der Beſſunger Turnhalle ab. Der Vorſitzende, Herr
Gg. Fr. Roth, eröffnete die gut beſuchte Verſammlung um 4,15 Uhr
und begrüßte die Anweſenden aufs berzlichſte, und wünſchte, der Chor=
leiter
, Herr Gg. Simon, möge die Verſammlung mit dem Liede Die
drei Röſelein einleiten, welches guten Anklang fand. Der 2. Vorſitzende
rerlas die Niederſchrift der letzten Generalverſammlung. Hierauf gab
der Rechner, Herr O. Bott, den Kaſſenbericht bekannt, worauf ihm dann
Cntlaſtung erteilt wurde. Unter Punkt 3 gab der Vorſitzende den
Jahresbericht übeu das verfloſſene Vereinsjahr bekannt, welches ein ſehr
arbeitsreiches war. Punkt 4: Neuwahl des 1. und 2. Vorſitzenden ſo=
wie
des Vorſtandes. Der 1. Vorſitzende, Herr Gg. Fr. Roth, ſowie der
2. Vorſitzende, Herr, Leonhard Foſhag, wurden wieder per Akklamation
gevählt. Der übrige Vorſtand iſt mit einigen Aenderungen wieder=
getrählt
worden. Zu Punkt Verſchiedenes gab der Vorſitzende die neuen
Vereinsſtatuten, welche von einer Kommiſſion, und zwar den Herren
Gg. Fr. Roth, Leonh. Foſhag, W. Roländer, Hch. Raab und Karl
Schmidt, ausgearbeitet wurden, bekannt, die einſtimmig angenommen
wurden. Der 1. Vorſitzende dankte nochmals allen Mitgliedern für ihr
Erſcheinen und ſchloß die Verſammlung um 8.30 Uhr.
Zur Reichsgründungsfeier der vaterländiſchen Verbände wird
lerichtigend mitgeteilt, daß die Begrüßungsanſprache Herr Oberſt a. D.
Dorndorf (nſcht Danton) hielt.

Bemühungen um Ordnung im Zigarekkengewerbe
und =Handel.
Die ungeklärte Lage im geſamten Zigarettengewerbe hatte den
Zentralverband deutſcher Großhändler der Tabak=
branche
e. V., Leipzig, veranlaßt, die ihm angeſchloſſenen, über
das ganze Reichsgebiet verteilten Zweigverbände und deren Einzelmit=
glieder
zu einer außerordentlichen Generalverſammlung auf Sonntag,
den 13. Januan, nach Leipzig einzuladen, der am 12. Januar
eine Geſamtvorſtandsſitzung vorausging. Der Vertrag, den 95 Pro=
zeut
der Zigarettenfabrikation und die Verbände des Groß= und Spezial=
handels
am 13. September 1928 geſchloſſen hatten und durch den der
Schutz der Kleinverkaufs= und Großhandelspreiſe ſowie das Abſatzgebiet
geregelt werden ſollte, war durch das Verbot des Kartellgerichtsvor=
ſitzenden
wegen der im Vertrag angeblich enthaltenen Lieferſperre hin=
fällig
geworden. Neue ſchwere Kämpfe um Konditionsbedingungen,
durch die konzernierte Induſtrie ihren Konkurrenzkampf gegen die
freien Zigarettenherſteller verſchärft, haben beſonders im Großhandel
ſchwvere Beunruhigung hervorgerufen und die Erbitterung über das
Scheitern des Preisſchutzabkommens verſtärkt. Die außerordentlich ſtark
aus allen Teilen des Reichs beſuchte Generalverſammlung nahm ein=
ſtimmig
eine Entſchließung an, in der ſie von den Parteien des Reichs=
tags
eine Aenderung des Kartellrechts verlangt und von der Induſtrie
erwartet, daß ſie den berechtigten Wünſchen des Großhandels auf Ein=
führung
eines den tatſächlichen Umſätzen entſprechenden Rabattdifferen=
zierungsſyſtems
neben der Sicherung des Abſatzgebietes endlich Rech=
nung
trägt und durch einen wirkſamen Preisſchutz die Intereſſen des
geſamten Handels mit Tabakfabrikaten ſichert. Die Entſchließung ver=
langt
weiterhin unter Ablehnung der neuen Konzernbedingungen in
ihrer jetzigen Form die Unterſtützung der freien Induſtrie im Kampfe
gegen die Bildung eines Privat= oder Staatsmonopols.

Amol Rilf

bei Rheuma, Iſchias, Hexenſchuß.
Nerven= u. Erkällungsſchmerzen.
Karmelitergeiſt Amoliſt inallen 5
Apotheken :. Drogerien erhältlich. 8

Fp. Bezirksſchöffengericht. 1. Wegen Urkundenfäſſchung in Tatein=
heit
mit Betrug in verſchiedenen Fällen ſind ein hieſiger Kaufmann und
ein hieſiger Arbeiter angeklagt. Es ſollen telephoniſch Beſtellungen auf
fingierte Namen geſchehen und dementſprechend auch die beim Abholen
der Waren unterſchriebenen Lieferſcheine gefälſcht worden ſein. Es han=
delte
ſich um Lieferung von Autodechen und Autoreifen. Aus der Be=
weisaufnahme
geht hervor, daß der Beſteller ſich als Heinrich Müller,
Wilhelmſtr. 2 ausgab; in einem anderen Falle wurde der Name einer
hieſigen Autofirma mißbraucht. In einem weiteren Falle wurden zwei
Motorradüberanzüge bei einer hieſigen Kleiderhandlung für Rechnung
einer Firma gekauft. Der Staatsanwalt beantragt Gefängnisſtrafen von
9 Monaten und 6 Wochen Gefängnis. Das Urteil erkennt auf 5 Monate
Gefängnis und 2 Wochen Geſängnis. 2. Wegen Verſuchs der Ver=
leitung
zur wiſſenlichen Abgabe einer falſchen Verſicherung an Eides=
ſtatt
nach 8 159 StGB. haben ſich ein Kaufmann und ein Autohändler
zu verantworten. Dieſe neue Anklage iſt aus einer Betrugsſache er=
wachſen
, in der auf Freiheitsſtrafen erkannt war, die nun verbüßt ſind.
Wegen Ladung zweier weiterer Zeugen wird die Verhandlung auf heute
nachmittag 3½ Uhr vertagt.
Fp. Kleine Strafkammer. Im April 1927 erwarb ein Kaufmann
von einem Autohändler einen gebrauchten Perſonenwagen, der fran=
zöſiſchen
Urſprunges war. Der Händler ſoll bei dem Verkauf
falſche Vorſpiegelungen gemacht haben; namentlich hinſihtlich des
Alters des Wagens ſoll er geſagt haben, der Wagen ſei im Oktober
1824 gebaut; er will nur von fabrikneu geſprochen haben. Das Amts=
gericht
Lampertheim hat eine Geldſtrafe von 100 Mark wegen Vetrugs
ausgeſprochen, wogegen beiderſeits Berufung verfolgt iſt. Der Ver=
teidiger
betont, daß hier durch Angehen der Staatsanwaltſchaft die
Grundlage für einen Zivilprozeß geſchaffen werden ſolle. Die An=
gaben
des Erwerbers (Kaufmann) ſtänden nicht im Einklang mit dem
in dem Briefwechſel eingenommenen Standpunkt; der Erwerber habe
aus ſteuerlichen Gründen den Wagen nicht behalten und deshalb die
Auflöſung des Vertrags erreichen wollen. Der Angeklagte habe in
keiner Richtung einen Betrug begangen. Der Staatsanwalt ſtellt
feſt, daß nicht er ſondern der Amtsanwalt die Anklage erhoben habe,
eine Vermögensſchädigung ſei nicht eingetreten, und damit entfalle das
weſentliche Moment des Betrugs, ſo daß die Freiſprechung erfolgen
müſſe. Das Urteil ſpricht den Angeklagten frei.

Der 2. Darmſtädker Jugendfki
(Aus dem Tagebuch einer Teilnehme
Wie es nun einmal bei Jugendſkikurſen ſo z
ſich die Teilnehmer des 2. Kurſus ziemlich unpünkt
Zeit am Darmſtädter Haudtbahnhof. Es wau im
Neujahrstages. Schon hier konnte ich von meinen log
lichen Gebrauch machen, denn ich bewuies, daß der
Skier das beſte Mittel ſind, ſich in belebten Bahnhu
letzten Augenblick Zutritt zum Bahnſteig zu verſchaff
ſtaute ich meine Bretter, wie es mir am beguemſten
darüber ſtolperten, ſtörte mich das nicht, da ich berr
war, den in der Silveſternacht verſäumten Schlaf r.
Als ich erwachte, zog es mir furchtbar an die BM
lich bereits in der allzu reichlich gelüfteten Benzinkutt
aus Ottenhöfen, der in einer mir zunächſt unverſtän=
zu
erklären verſuchte, daß er abfahren volle. W.
ſchon in Achern ſein. Ich fand es unerhört, daß
Bretter und die etlichen Koffer, die ich von daheim
kümmern ſollte. Wozu hatte ich denn eigentlich ſonſt
genommen! Es dauerte ziemlich lange, bis unſere
ins weiße Land kam. Als wir am Ruheſtein ausſtie=
baren
Kaffeedurſt. Kaum war er geſtillt, da erhoböf
ſchrei: der Babbe war mit ſeinen Skiſäuglingen
der Hinterſeite des Ruheſtein erſchienen, wo er
Apfelſinen um die Wette rollen ließ. Auch dieſes gor
ſchließlich ein Ende, und wir vom 2. Kurſus zerſtrem
ſtieg nach der Darmſtädter Skihütte, wo wir nach
gungen mit gleitenden Skiern und Ruckſäcken lande=
Jungfernzwinger war bald belegt.
Am nächſten Morgen um 18 Uhr wurde mein:=
Weiſe unterbrochen, denn Herr Roſt verlangte vorr
ſtehen und ſtilaufen!! Ich hatte doch Ferien!!! 2:
ten weigerte ſich mein Kurſusleiter, der Herr Hazut
ziehen, was ich recht übel vermerkte. Als ich im S5
zu mir kam, verſuchte der Kurſusleiter vergebens,
zwiſchen Schneepflug und Mannheimer klarzumac-1
ich doch beſſer als er! Ueberhaupt hatte ich allen
widerſprechen. Auch am Steilhang, am Wildſee, an9
überall zeigte ich ihm, daß man auch anders abfahrti
für richtig hielt. Im ſchlimmſten Falle zog ich ebem!
breit furchende Hoſenbodenbremſe, und wenn ann
fläche naß war, war das umſo mehr ein willkommen:
Platz am Hüttenofen, der Kunſcht, für mich zu
länger zu beanſpruchen. Auf dem Rückweg ſpw=
Schwergewichtlerin aus dem dunklen Erdteil, mit
Haltungen auf dem Schnee, im Latſchengeſtrüpp u u
Waſſerlöchern wetteiferte. Der Schliff des Kurſusla=
tüchtigen
Kohldampf, den ich unter Umſtänden au
Nebenzimmer geklauten Würſten ſtillte.
Des Abends beim Blindekuhſpielen gab es oft1g
Warum dieſes nachher in der Nacht unterbleiben ſuit
einſehen, zumal es hinter den dürftigen Bretterwäm,
leiter zu ſchlafen verſuchten, auch nicht immer ganz
mitternächtiger Stunde zu Ehren unſeres Haus=
Salamander ſchien nicht das Entzücken des Hütta.
Aber nach einem kräftigen Schluck des feurigen Zi.
er, gefolgt von der zuckerſüßen Hüttenwirtin eil5
Am nächſten Morgen freute ich mich beſonder
weil es ja immer den Aufbruch verzögerte. Man ſpuf
nach der Hornisgrinde. Ich wollte zuerſt nicht mu
ein Paket auf dem Ruheſtein abholen wollte. A.
leiter mir grob wurde, gab ich als der klügere Teil nagt
in meine Bindung. Beim Abendeſſen gab es diesm=
die
Fortgeſchrittenen des Herrn Roſt von der
gebracht hatten. Außer der Ofenbank eignete ſich
Gang ſteherde Kommode übrigens ein Schm.
zum Joden und Verbinden beſchädigter Füßchen.
Der letzte Tag des Kurſus war ein Sonntag. /
alle Ehre machte, denn wo die Sonne hinſchien, zein e
25 Grad plus, im Schatten dagegen 10 Grad minz=
Sonne das Herz noch wärmer, als es vorher ſchonuV
alles auch beſſer. Die wohlgelungenen Stemmboa
die Dunzinger und Mannheimer bewieſen dies
gut ging, hatte die Kurſusleitung uns zu verdanker,
am Abend in reichlich ſpät kommender Erkenntnu
ſprach. Damit war der Kurſus leider zu Ende. Alu=
kommen
wir alle wieder. Ziggezagge, ziggezagge.

Der Bunte Ball der Frauenortsgruppe de
Deutſchtum im Ausland, alle Räume des Saalbaus:
geſtaltend und mit Frende erfüllend, will Mittel aud
Schulen und Hinderheiue im Ausland. Ganz u
bei den Wohltätigkeitsveranſtaltunge‟
ein Stelldichein zu geben. Die Darmſtädter Geſhän
ſchaft huben wieder reiche Gaben für den Abend
gramm trtt ungezwungen und überraſchend vor E!
flutenden Beſucher. Neue Tanzſchöpfunge
nach der Bühne richten. Die von Frau v. Sand
ſonnenen neckiſchen, farbenfrohen Koſtüme, die vor
ſtudierten Tänze, die von Siegfried May mit O. 4
gleitung, beſonders aber der friſch=freudige, anmntich
damen, die dieſe Tänze vorführen, locken lauten Bek=
Jahrmarkt anziehen, der ſich durch ſen Gartem
teres Treiben wird ſich entwickeln um Rutſchbahn
ſtand, Wurſtbude und anderes Gezolt. Die Eintritts.k
dergriffen ſein. Darum auf zu Leuthner En
und zu Konzert=Arnold (Eliſabethenſtraß=
Lokale Veranſtallungen
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe 14
in keinem Falle irgendwie ale Beſprechung 0d-
Sängerluſt 1849. Der diesjährige, an-
Beſtehens des Vereins im Mathildenhöhſaal ſtatt
Maskenball verſpricht nach den bis jetzt getroffenen
Glauzuummer der Karnevalsſaiſon zu werden.
Tekoration, großes Orcheſter und ſonſtige Ueber
Narrenherz erfreuen, ſind vorgeſehen. Wenn man
die Maskenbälle des Vereins ſtets von einer mu*
getragen ſind und den Griesgram tvotzdem nicht l
hoffen wir, daß die Veranſtaltung auch in dieſem J.
glieder und Freunde ihre Anziehungskraft nicht Eif
nähere durch Anzeige und Plakate.
Baſtlerbund der Sendung. 915
Haus, Alexanderſtraße 18, Weiterbau am Vereinsg

Aus den Parkeien.

Deutſche Demokratiſche Partei
Darmſtadt. Mittwoch, den 23. Jauuar, nachmil
Parteilokal: Generalverſammlung. 1. Rechenſchafs
des Vorſtandes; 3. Ausſprache über die demokrati
Ees letzten Jahres (Referentin: Stadtverordnete 2'
4 Beſprehung des Kinderkreppelkaffees.
Tageskalender für Dienstag, den 22. 5
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anf
2 Uhr. U 4: Minna von Barnhelm Ale!
19.30 Uhr. Ende 22 Uhr, Zuſatzmiete I:
Orpheum, abends 20.15 Uhr: Herrnfeld=che
Vater. Konzerte: Schloßkaffee. Aaffet
Schmitz, Spaniſche Bodega, Weinhaus Maxim=
Kinovorſtellungen: Union=Theater,
bau: Volksverband für Filmkunſt, Darmſtadt.

Pordere Sre Taselucktteft

V575

Achten Sie auf den Namen MAGGl und die gelb-pote Packung

[ ][  ][ ]

Aas Hefſen.
Starkenburg.
21. Jan. Dienstag, 22. d. M., findet nachmittags
ſiejeſigen Rathauſe eine Beratungsſtunde der
ſo. Säuglingsfürſorge ſtatt. Die hieſige

e unter Nr. 229 (Nebenanſchluß vom Rathaus) an
ſhverkehr angeſchloſſen Die herrliche Eis=
Schwimmbade am Arheilger Mühlchen erfreut ſich
eien Beſuches. Eine beſondere Freude bereitete das
egektriſcher Beleuchtung der ganzen Eisfläche.
. 21. Jan. Nachdem am letzten Samstag der Sport=
ncer
diesjährigen Maskenbälle eröffnete, folgt am kom=
den
26. Januar, abends, im Gaſthaus Zum

Hamm), unter dem Motto Wems bei uns net ge=
um
die Welt der Maskenball der Freiw. Feuerwehr.
t19. Jan. Winter. Wie in vielen Orten, ſo iſt auch
angezogen. Auf die Wieſen, die an der F.ankfurtey
werannt Belrich, hatten Landwirte Waſſer geleitet, um
ſwircren desſelben Eis zu mahen. Alt und jung nahmen
cu=t wahr, auf jener Eisfläche, dem die Lungen ſtählen=
nſich
zu widmen. Hie und dort läßt man ſichs auch nicht
vor den Schlitten zu ſpannen, um dann ſo hinaus
Landſchaft und nach Nachbarorten zu fahren.
m. 21. Jan. Auszeichnungsfeſt des Oden=
Rie junge hieſige Ortsgruppe hielt in dem tannen=

ſcheltf der Bühne waren, haben ſie alle ihre Sache ſehr
oze Heiterkeit erregte auch der humoriſtiſche Wander=

SSaale des Darmſtädter Hof am verfloſſenen Sams=
eumeichnungsfeſt
ab, das von Griesheimer Gäſten und
on Darmſtadt und Goddelau ſehr gut beſucht war.
whserr Rechnungsrat Bauſch begrüßte nach einem
udge Mitglieder und zahlreichen Freunde des Vereins.
hr Er feſtſtellen, daß in ſeiner Ortsgruppe 60 Prozent
das Goldene erhalten dürfen. Er gab dem Wunſch
hu Klub wachſen und gedeihen möge. Sein Friſch auf
eir Wanderſport und dem Odenwaldklub. Die Aus=
Wanderer (von 30 Mitgliedern) nahm ſpäter Herr
wllt eide=Darmſtadt im Auftrage des Hauptausſchuſſes
di vollzählige Singmannſchaft der Darmſtädter Orts=
eWeim
gefolgt, die unter ſeiner Leitung ſechs recht
Bövom Heimat, Wald und Odenwald brachte. Aus dem
d. abwechſlungsreichen Programm ſind beſonders zu
krte, wirkungsvolle Odenwälder Volksſtück Das Lies=
nl
ank: Das moderne Mädchen. Obwohl die Spieler

üir 21 Jan. Am Dienstag, 22. Januar, Mittwoch,
zuid Samstag, 26. Januar, jedesmal von 12 bis 5 Uhr
auf dem hieſigen Truppenübungsplatz Scharf=
ſtatt
. Die hieſige Gewerbe= und Hand=
gung
veranſtalter kommende Woche einen Licht=
jatzt
as Thema Deutſ=hlands wirtſchaftliche Kraftquellen,
hre Verlvertung‟. Da der Vortrag ſehr lehrreich und
Xusführungen noch wit Hilfe von Lichtbildern allge=
ſha
=bringt, iſt ein Beſuch dieſes Vortrags ſehr zu empfeh=
ſoſlu
= Wietet der Vortuag den Söhnen der Gewerbe= und
der Gewverbeſchilera und allen Intereſſenien ge=
Wiſſen auf dieſem Gebiet zu bereichern.
ſohfn2.. Jan. Kirchliches. In der Predigt des geſtri=
zdstesdienſtes
und im Gebet gedachte Pfarrer Paul
rages des Kleinen Katechismus, von dem am 20. Jan.
lither die erſte Tafelgruppe zur Verſendung brachte.
fwerintag wird Pfarrer Weißgerber=Traiſa in der hieſi=
Keirche predigen. Unfall. Am Samstag nach=
her
Bauausſchuß des Gemeinderats unter Führung
ee: in Darmſtadt auf Einladung der ausführenden
n ulbegriffenes Stahlhaus, wobei Gemeindebauinſpektor
olge eines Fehltritts von dem Bodenraum des Hauſes
ſicarm abſtürzte. Er wurde darch die Sanitätswache in
ur mikenhaus übergeführt. Ob die zugezogenen Ver=
M9mtur ſind, muß noch feſtgeſtellt werden. Vom
hergeſtrige Sonntag, der ſich durch prächtiges klares
Mmeahnete, brachte unſerem Orte einen ſtarken Fremden=
rſchiedenen
Rodelſtärten der nahen Umgebung und
zAwvog herrſchte ein lange nicht mehr gekanntes mun=
hnlviele
Spaziergänger frendig zuſchauten. Auch un=
Iſ mimmelten ſich auf dem Höhengelände in der fri=
Hien EWinterluft.
rM 71. Jan. Bei Max und Moritz. Die im Or=
mri
- tätige Berliner Künſtlertruppe führte dieſer Tage
in Schwanenſaal das Stück Max und Moritz auf.

vuSen Zuſchauer folgten den heiteren Vorführungen
ſnroßem Intereſſe. Im Zeichen des Karne=
esrg
abend hielt der Geſangverein Sängerluſt im
Mn MMaskenball ab. Am Sonntag abend fand im Berg=
wpenabend
der Turngeſellſchaft ſtatt.
wit 221. Jan. Waſſerſport. Die Schwimmabteilung
ende Pfungſtadt hielt am Sonntag im Städtiſchen
Minn Schwimmfeſt ab, das in ſportlicher Hinſicht durch=
ſtand
. Bei den Daubietungen wirkten auch Darm=
iin
ien mit. Die Waſſerſportabteilung der Fr. Turn=

msdns im letzten Jaher eine gute Entwicklung genom=
ungsſtunden
im Jahre 1928 haben über 4600 Erwach=

Willgenommen. 30 Schwimmer bzw. Schwimmerinnen
e Ewommen. Geſangvereinsjubiläum.
Siederkranz, der jetzt dem Aubeiterſängerbund ange=
iann
Jahre auf ein 40jähriges Beſtehen zurückblicken.
2 Einerzeit von 21 Sängern gegründet. Heute zählt er
Aurd Sangerinnen. Das Jubiläum ſoll im Laufe des
hwangen werden. In der dieſer Tage abgehaltenen
12twurde ein Ausſchuß aus über 25 Mitgliedern ge=

Samstag abend ihre diesjährigen Generalter=
ſir

uh abt, 21. Jan. Nächſten Donnerstag, 24. Jau
tpird hier in der Kirche der Paläſtinafikm
des Landesvereins für Innere Miſſion zur Zeit in

h ührt werden. Land und Leute, Sitten und Ge=
lne
chriſtlichen Liebeswerke in Paläſtina werden in
19 dargeſtellt. Der Eintrittspreis beträgt für Er=
mid
für Kinder 25 Pfg. Der Reinertrag der Vor=
lanneren
Miſſion zu.

Kelkerung ausländiſcher Tafelkrauben.
Die Kelterung ausländiſcher Trauben nimmt nach den Mitteilungen
in der Pleſſe von Jahr zu Jahr zu. Wenn auch die Trauben in vielen
Fällen für Rohgenuß beſtimmt waren, ſo ſcheinen doch die Mengen der=
art
groß zu ſein, daß ganz erhebliche Beſtände dieſem Zweck nicht zuge=
führt
werden können und verkeltert wurden. Es bedeutet auch eine
Schädigung des deutſchen Weinbaues, wenn die Trauben in ſchlechtem
Zuſtand, alſo nicht mehr genußfähig, der Kelterung zugeführt werden,
ſvas nach den Erhebungen vorwiegend zutreffen ſoll.
Die Landwirtſchaftskammer für Heſſen hat von ſich aus gegen die
Gefahr, welche dem heimiſchen Weinbau droht, ſchon früher Stellung ge=
nommen
und auch in dem Weinbaublatt der Landwirtſchaftskammer die
Aufmerkſamkeit auf dieſen Punkt gelenkt. Sie iſt der Auffaſſung, daß
hier eine Umgehung der Beſtimmungen des Zolltarifes vörliegt und daß
Vorſorge getroffen werden muß für die Zukunft, daß ausländi che Tafel=
trauben
, auf denen nur ein mäßiger Zoll von 5 Mark ruht, ohne Rück=
ſicht
auf ihre Beſchaffenheit und Verpackung von der Behandlung als
Tafeltrauben auszunehmen ſind, wenn es ſich bei oder nach der Zoll=
abfertigung
ergibt, daß als Tafeltrauben angemeldete und eingeführte
Weintrauben zur Kelterung verwendet wurden, wobei es ganz gleichgüil=
tig
iſt, ob eine Abſicht für eine ſolche Verwendung vorgelegen hat oder
nicht, oder eine ſolche nachgewieſen werden kann oder nicht.

Faus
HCelldle; godener

Ak. Nieder=Ramſtadt, 21. Jan. Krieger= und Veteranen=
verein
. Die Hauptverſammlung erfreute ſich eines zahlreichen Be=
ſuchs
. Nach kurzen Begrüßungsworten des 1. Vorſitzenken erſtattete
der Rechner, Kamerad Seriba, den Rechenſchaftsbericht des abgelaufenen
Vereinsjahres, der eine in allen Teilen erfreuliche Entwicklung des
Vereins feſtſtellt. Im Weiteren wurde beſchloſſen, den Jahresball am
Sämstag, den 26. ds. Mts., bei Kamerad Breidert (Gaſthaus Zur
Poſt) abzuhalten. Die Ballmuſik wird von der hieſigen Muſikvereini=
gung
geſtellt. Das Hauptthema bildete das am 7. und 8. Juli ds. Js.
ſtattfindende Feſt, verbunden mit der Weihe einer neuen Vereinsfahne.
Der geſchäftsführende Feſtausſchuß erſtattete Bericht über die bisher ge=
tätigten
Vorarbeiten. Es liegen bereits mehrere Zuſchriften der einge=
ladenen
Vereine vor. Der Vorſitzende des Ehrenausſchuſſes, Herr Tele=
graphenſekretär
i. R. Müller, gab alsdann noch Kenntnis von den ein=
gegangenen
Zuſchriften hinſichtlich der Beteiligung am Ehrenausſchuß.
Dieſer wird zu ſeiner erſten Sitzung auf Sonntag, den 3. Februar
ds. Js., nachmittags 4 Uhr, in das Gaſthaus Zum Löwen einberufen
werden. Turnverein. Die Jahresverſammlung war gut be=
ſucht
. Nach einleitenden Begrüßungsworten des 1. Sprechers, Turner
Lehrer Körner, erſtattete der 1. Schriftwart, Turner Lehrer Trautmann,
einen gut ausgearbeiteten Geſchäftsbericht, aus dem die erfreuliche Tat=
ſaihe
zu verzeichnen war, daß der alte Mitgliederſtand des Jahres 1926
wieder erreicht iſt. Der Rechenſchaftsbericht hatte ebenfalls einen gün=
ſtigen
Abſchluß zu verzeichnen, obſchon die Ausgaben des abgelaufenen
Vereinsjahres die höchſten waren, die bis jetzt der Verein zu verzeichnen
hatte. Der Voranſchlag für 1929 wurde in Einnahme und Ausgabe mit
1955 Mk. angenommen. Aus den Jahresberichten der einzelnen Abtei=
lungen
iſt zu entnehmen, daß wohl eine Aufwärtsentwicklung in den
Einzelleiſtungen, nicht aber eine ſolche in der Zahl zu verzeichnen iſt.
Es führte dies zu dem Beſchluß, in jeder Abteilung einen Wanderpreis
zu ſtiften, der demjenigen Turner zugute kommt, der in punkto Uebungs=
ſtundenbeſuch
und Leiſtungen im Laufe des Vereinsjahres die höchſte
Punktzahl erreicht. Mit Rückſicht auf das am 8. und 9. Juni ds. Js.
dahier ſtattfindende Gaufrauenturnen wurde der Geſamtvorſtand in
ſeiner bisherigen Zuſammenſetzung nochmals für das Jahr 1929 be=
ſtätigt
. Die einzelnen für dieſe Veranſtaltung in Frage kommenden Aus=
ſchüſſe
wurden gebildet. Die Feſtplatzfrage wurde dem Vorſtand zur
Entſcheidung anheimgeſtellt, der dieſe ſchwierige Angelegenheit im Ein=
vernehmen
mit dem Gaufrauenturnwart löſen ſoll. Alsdann fand noch
der Antrag Walther, den Jahresball ein für allemal im Vereinslokal
abzuhalten, mit Stimmenmehrheit Annahme. Am Schluſſe konnte der
1. Sprecher noch verſchiedene Ehrungen vornehmen. Turner Karl
Friedrich 1. wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Die üblichen Ehrungen
für 25jährige treue Mitgliedſchaft erhielten die Turner Wilhelm Luck=
haupt
, Lud. Mahr 2., Wilh. Fiſcher 6., Fritz Nungeſſer, Nektor i. R.
Schultheiß, Lehrer i. R. Lortz.
G. Ober=Ramſtadt, 21. Jan. Allerorts iſt man beſtrebt, Verkehr und
Wohlſtand in den Gemeinden zu heben. Dieſem Zwecke dienen auch die
Verkehrs= und Verſchönerungsvereine. Auch in Ober Ramſtadt hat man
die Abſicht, dem Gedanken Rechnung zu tragen und einen Verkehrs= und
Verſchönerungsverein ins Leben zu rufen. Die konſtituierende Ver=
ſammlung
ſoll Sonntag, den 27. Januar d. J., nachmittags 3½ Uhr, im
Gaſthaus Zum Löwen ſtattfinden. Jedermann, der das Wohl ſeiner
Gemeinde ernſt im Auge hat, wird ſicher die Gründung eines ſolchen
Vereins mit Freuden begrüßen. Gilt es doch, das Geſamtbild der Ge=
meinde
zu heben, durch Herbeiziehung von Fremden und Hebung des
Verkehrs das Allgemeinwohl zu fördem. Es darf deshalb wohl erwartet
werden, daß ſich zur Gründungsverſammlung recht viele Intereſſenten
einfinden. Es gilt hier Aufbauarbeit im Intereſſe unſerer Gemeinde
zu leiſten, ein Unternehmen zu unterſtützen, deſſen Auswirkungen ſich
erſt im Laufe der Jahre zeigen werden.
O. Dieburg, 21. Jan. Beläſtigung durch anonyme
Briefe. Das Kreisamt Dieburg und niehrere an dem Kreisamt be=
ſchäftigte
Beamte und Angeſtellte werden ſeit längerer Zeit durch ano=
nyme
Poſtkarten uſw. in ſchwerwiegender Weiſe beleidigt und verdäch=
tigt
. Die anonymen Zuſchriften haben einen derartigen Umfang ange=
nommen
, daß ſich die heſſiſche Staatsanwaltſchaft mit der Angelegenheit
beſchäftigt hat, und zur gerichtlichen Belangung des Täters bzw. der
Täter eine Belohnung von 100 RM. ausgeſetzt hat. Die diesjährige
Hauptverſammlung des Kreisobſtbauverbandes Dieburg fin=
der
am Mittwoch, den 23. Januar, in Reinheim im Gaſthaus Zum
Schwanen ſtatt. Landesinſpektor Pfeiffer ſpricht über Obſtbaufragen.
m. Beerfelden, 21. Jan. Winterſport. Ueber den Schnee=
maſſen
unſerer Höhen lachte geſtern ein frühlingsblauer Himmel, und
die Temperatur war ſo milde, daß die Dächer tropften. Dieſe wun=
derbare
Witterung und die lockende Skibahn beſonders gegen den
Krähberg hin, zog einheimiſche und auswärtige Skifahrer in größerer
Zahl an, und den ganzen Nachmittag herrſchte da reges Treiben. Die
Ortsſtraßen paſſierten Autos in einer Zahl wie im Sommer, und
mit dem Tuten derſelben miſchte ſich das melodiſche Schellengeläute zahl=
reicher
Schlitten, die aus den umliegenden Ortſchaften hier durch=
fuhren
, nicht allein zur Freude der Inſaſſen, ſondern zur Beweg ing
der Pferde, die eben in der Landwirtſchaft feiern müſſen.
Hirſchhorn, 21. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
20. Januar 0,85 Meter, am 21. Januar 0,84 Meter.
Gernsheim, 21. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
20. Januar 0,60 Meter, am 21. Januar 0,61 Meter.

W. Heppenheim a. d. B., 21. Jan. Kath. Deutſcher Frauen=
bund
. Dem bereil3 am vergangenen Donnerstag im Kath. Ver= ins=
haus
ſtattgefundenen Lichtbildervortrag über Ernährungsfragen er=
gänzte
eine zweite Veranſtaltung des Katholiſchen Frauenbundes,
in welcher ſehr intereſſante Lichtbilder geezigt wurden. Darch klare Aus=
führungen
verſtand es der Nedner, ſeine zahlreichen Zmhörerinnen zu
feſſeln. Sprechtage der Handwerkskammer. Die Hand=
werkskammer
Daruyſtadt, die für den Kreis Heppenheim zuſtändig iſt,
hält am kommenden Dienstag (22. Jan.) im hieſigen Kreisamt, nach=
mittags
2.30 Uhr beginnend, oinen Sprechtag ab. Für die übrigen Orte
des Bezirks iſt am 29. Januar (nachm. 12.30 Uhr) eine weitere Sproch=
ſrunde
in Mörlenbach, am 1. Februar in Neckaiſteinach (vorm. 11 Uhr)
und Hirſchhorn (na ym. 2 Uhr) und am 2. Februar im Wimpfen, vorm.
10 Uhr beginnend. Schuhmacherzwangsinnung. Die
Generalverſammlung der Schuhmacherzivangsinnung für den Kreis Hep=
henheim
findet am 28. Januar in Weinheim im Gaſthaus. Zum grünen
Baum ſtatt. Schützenverein Heppenheim. Dſe General=
berſammlung
des hieſigen Schützenvereins war ſehr gut beſucht. Deo
Kaſſenbericht wurde für rich=ig befunden; der ſeitherige Vorſtand wurde
einſtimmig wiedergewählt. Geflüigelzuchtverein Heppen=
heim
. Bei der 17. Heſſiſchen Landesgeflügelausſtellung in Offenbuch
erhielt ein hieſiges Mitglied des Geflügelzuchtvereins für 3 zur Schau
geſtellte Tiere 3mal ſehr gut Füir zichteriſche Leiſtungen wurde ihm
der vom Bund deutſcher Geflügelzüchter geſtiftete (Ehrenpreis Nr. 1
(Bundesmedgille) zuerkannt.
II. Aus dem Ueberwald, 20. Jan. Winterſpyrt. Heute war
auf den tief mit Schnee bedeckten Bergen des Ueberw ldes ein Schnee=
ſport
erſten Ranges. Schon am geſtrigen Nachmittag wat en viele Freunde
des Schneeſports mit der Eiſenbahn herbeigekommen und nahmen in
verſchiedenen Dörfern unſerer Gegend Nachtherberge, um den Sport am
heutigen Sonntag einmal nach Herzensluſt ausnützen zu können. Auch
die Sonntags=Frühzüge brachten noch eine große Anzahl von Sportlern,
ſo daß auf den Bergabhängen ſich ein Leben und Treiben entwickelte,
wie kaum zuvor. Aber auch das herrliche Winterwetter mit Sonnen=
ſehein
war dem Winterſport ſehr hold und begünſtigte ihn in jeder Weiſe.
Offenbach, 21. Jan. Kabelexploſion. An der Ecke der
Gerber= und der Mathildenſtraße erfolgte geſtern im Shachte des elek=
triſchen
Kabels eine Exploſion. Es erfolgte ein Knall wie der eines
ſchweren Geſchützes, und die Erſchütterung des Erdbodens war ziemlich
weit wahrnehmbar. Der ſchwere Kanaldeckel wurde emſpor= und weg=
geſchleudert
, ein ſchwerer Eiſenring flog mitten auf die Gerberſtraße.
Der Kanalrahmen mit der Betoneinfaſſung wurde ebemfalls heraus=
geriſſen
. Ein Teil davon flog auf das Dach des nächſten Hauſes und
riß beim Niederfallen ein Stück der Dachkandel ab. Einzelne Fenſter=
ſcheiben
des Eckhauſes ſind ebenfalls eingedrückt. Die Urſache der Ex=
ploſion
konnte noch nicht ermittelt werden. Man glaubt jedoch, daß ſie
mit der Gasleitung zuſammenhängt, die unmittelbar neben dem Kanal
vorbeiführt. Menſchenleben ſind glücklicherweiſe nicht zu beklagen.
P. Rüſſelsheim 18. Jan. Die Koſten der Opel=Brücke.
Der nun vorliegende Rechnungsabſchluß über den Neulſan der Main=
brucke
RüſſelsheimFlörsheim ergibt, daß ſich die Baukoſſten insgeſamt
auf 667 338 RM belaufen. Die Koſtenverteilung iſt folgende: Firma
Adam Opel 100 000 RM., Herr Dr. Fritz Opel 100 000 RM., Stadt
Ruſſelshcim 91 000 RM., Gemeinde Flörsheim 61 000 RM., heſſiſcher
Staat 65 000 RM., Provinz Starkenburg 28000 RM., Kreis Groß=
Gerau 28 000 RM., Arbeitsloſenfürſorge 78 144 RM., Brzirksverband
Wiesbaden 84 000 RM., Landkreis Wiesbaden 38 000 RM. Hierzu kom=
men
noch für Rüſſelsheim und Flörsheim die Koſten für den Erwerb
des Geländes der Anfuhrſtraße bis zu den Brückenköpfen.

Rheinheſſen.

4d. Oppenheim, 19. Jan. Ungetreuer Beamten. Ent=
laſſen
aus ſeinen: Dienſte wegen grober Unregelmäßigkeiten wurde
Kreispfandmeiſter Krebs.
Ac. Worms, 19. Jan. Kunſtausſtellung. Nach längeren und
mühevollen Verhandlungen iſt es dem Wormſer Bund zur Pflege der
bildenden Kunſt gelungen, eine Sonderausſtellung der bekannten Münch=
ner
Künſtlergruppe Luitpold in der Städtiſchen Gemäldegalerie zu
vereinbaven. Dieſer Erfolg iſt um ſo höher zu beweitzen, als die Luit=
poldgruppe
faſt niemals außerhalb Münchens ausſtellt. Damen=
ſitzung
der Narrhalla. Die erſte Damenſitzung im vollbeſetzten
Mozartſaale war ein voller Erfolg. Neben den bebannteit Büttenrednern
der Narrhalla bewies der Oberbürgermeiſter durch ſthlagfertige und
witzige Verſe ſeine Gewandtheit auch auf dieſem Gebiete. Eine Anzahl
luſtiger Lieder, von denen das Lied auf die Liebfrauenmilch und das
Rohkoſtlied erwähnt ſeien, trugen dazu bei, die Stimmimg immer beſ=
ſer
werden zu laſſen. Den Vogel ſchoß aber ein Voltrag über die
Warenlotterie ab, der die Erlebniſſe bei dieſer zwench fellerſchütternd
ſchilderte.

Oberheſſen.

Hartmannshain, 21. Jan. Miniſterbeſprechungüber den
nenen Generalkulturplan für den Vogelzberg. Der
heſſiſche Miniſier für Arbeit und Wirtſchaft Korell hat auf den nächſtei
Samstag, den 26. d. M., eine Beſprechung in Hartmannshain über den
neuten Generalkulturplan für den hohen Vogelsberg anberaumt. Zu
der Vefammlung ſind etwa 2) Bürgermeiſter des hohen Bogelsberges
und mehrere Sachverſtändige geladen worden. Der Miniſter wird die
Verhandlungen ſelbſt als Vorſitzender leiten.
Gießen, 21. Jan. Unfall des Bießener Stadttyeater=
Intendanten. Der Intendant des Gießener Stadtthealers, Dr.
Praſch, verunglückte in der letzten Nacht auf dem Wege nach ſeiner Woh=
nung
Er kam zum Sturz und trug dabei einen Bruch des linken Unter=
ſehenkels
davon. Der Verunglückte wurde dem Evangeliſchen Schveſtern=
haus
zugeführt. Dorfkirchenvorſtehertage in Ober=
heſſen
. Die Dorfkirchenvereinigung für das ſüdliche Oberheſſen hat
für den 4. Februar eine Dorfkirchenvorſtehertagung nach Niedererlanback,
eie ſolche für den 18. Februar nach Düdelsheim und eine weitere für
den 4. März nach Ruppertsburg im Kreiſe Schotten einberufen. In
allen drei Tagungen ſoll über das aktuelle Thema von Volk und Kirche
Die Familiennot verhandelt werden. Das Referat wird von Pfarrer
Röhricht, dem Direktor des Heſſiſchen Landesvereins für innere Miſſion,
erſtattet. Der Prälat der Heſſiſchen Landeskirche, D. Dr. Diehl, und der
Snperintendent für Oberheſſen, Oberkirchenrat Wagner, werden an allen
drei Tagungen teilnehmen.
m. Aus dem Lande, 21. Jan. Landwirtſchaftlfches. Die
Landtoirtſchaftskammer bat für den Reſt Januar für ſämtli he Provinzen
eine Reihe von Vorträgen vorgeſehen, für Starkenburg an vier Orten,
f:ir Oberheſſen an ſieben Orten, für Rheinheſſen an drei Orten. Außer=
dem
hält das Landwirtſchaftsamt Mainz an einem Ort einen Vortrag,
das Landwirtſchaftsamt Büdingen an drei Orten Vorträge nb. Die
Landwirtſchaftskammer hält zur Vermittlung bzw. zum Ankauf hoch=
wertigen
und anerkannten Saatgutes ſogenannte Saatgutmärkte nb. Die
Landwirte haben hier Gelegenheit, die in heſſiſchen Saatgutſtellen ange=
bauten
Sorten Saatgetreide und Saatkartoffeln, ebenſo Luzerne= und
Rotkleeſämereien in hochwertigen Qualitäten in Proben zu ſehen und
Beſtellungen zu machen. Der Januar bringt noch ſolche Mürkte in
Sprendlingen (Rheinh.), Ober=Ingelheim, Nierſtein, Oſthofenr ferner
ſind Märkte vorgeſehen für Babenhauſen, Mihelſtadt, Groß=Gerau,
Weinheim a. d. Bergſtr., Büdingen, Nichda, Brünberg und Laumerbach.

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THbg 1421

[ ][  ][ ]

In der Ausübung ſeines Berufes verſchied am
19. Januar 1929 unſer
Montage=Inſpektor

Herr Walter Engels

Wir betrauern in dem Verſiorbenen einer unſerer
tüchtigſten Mitarbeiter, der ſich durch Pflichteifer und
aufop ernde Tätigkeit ſowohl bei uns, wie auch in weiten
Kreifen unſerer Abnehmerſchaft, allgemeine Wertſchätzung
erworben hat.
Wir werden dem Entſchlafenen ſiets ein ehrendes
Andenken bewahren.
1647
Heſſiſche Eiſenbahn A. G.

OUM
O

Seite 8

Dienstag, den 22. Januar 1929

Statt Karten.
Meine Verlobung mit Fräulein Elisabeth
Leyendecker, Tochterdes verstorbenen Herrn
Lendgetichtsrat August Leyendecker und
seiner Frau Gemahlin Anna, geb. Kettel,
beehre ich mich anzuzeigen.
Dr. Heinz E. Schäfer
Syndikugs der Nassauischen Landesbank.

Wiesbadeh, im Januar 1928,

(1642

Statt Karten.

Fritz Niemenn
Friede Niemenn
geb. Seeber
beehren sich, ihre Vermählung bekannt zu

Darmstadt
Rledeselstt. 40

geben.

22. Januar 1928.

Bad-Nauheim
Teichhaus
(1608

Meine Verlobung mit Herrn
Hugo Marloff erkläre ich
hierrnit für aufgelöſt.
Margarete Schmidt
Kaupſiraße 44. (*

5/18 PS.
Matmig
6 Zylind Vierrad=
bremſe
, bill. zu vk.
Wilhelm Hock.
Heidelbergerſtr. 44,
Telephon 2090. (*

Statt jeder beſonderen Meldung.
Unſer lieber, treuer Bruder

Heinz

ift am 16. Januar nach eintägiger Krankheit
fanft entſchlafen.
In tiefem Schmerz:
Mathilde Schmitt
Amélie Schmitt.
Darmſtadt, München.
Die Einäſcherung fand in aller Stille ſfatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man freundlichſt abſehen
zu wollen.

Nachruf.
Als Orfer ſeines Berufes veiſchied am 19. ds, Mis.
infolge eines Unfalles unſer lieber Kollege
Herr Montage=Inſpektor
Walter Engels
Er war uns allen ein leuchtendes Vorbild treuer Pflicht=
erfüllung
, ſiets autrichtig, gegen jedermann freundlich
und hilfsbereit, ſodaß er ſich der wärmſten Sympathien
aller erfreuen konnte.
Wir werden ſein Andenken in Ehren halten.
Das perſonal der Heſſiſchen Eiſenbahn A. G.

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 19. ds. Mts. entſchlief nach kurzer,
ſchwerer Krankheit meine innigſigeliebte Frau,
unſere treuſorgende Mutter, Großmutter,
Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und
Tante
Frau Gertrude Heß
geb. Ott
im Alter von 65 Jahren, wohlverſehen mit
den hl. Sterbeſakramenten.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Nikolaus Heß.
Darmſtadt, den 21. Januar 1929. (
Wienerſtraße 93.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 23. d8. Mits,
nachmittags 2½ Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt;
das Seelenamt am Freitag, den 25. ds. Mts., vor=
mittags
87/, Uhr, in der St. Ludwigskirche.

achruf.
Am 20. Januar 1929 verſtarb nach langem, ſchwerem Leiden
unſer treuer Freund und Ehrenmitglied
Herr Oberſiaatsanwalt
Maul Bunzer.
Der Odenwaldklub verliert in ihrä einen ſeiner hervorragendſten
Führer, einen Mann, der aus dem innerſien Herzen heraus ein
Mann des Volkes und ein glühender Verfechter des Heimatgedankens
war. Durch unzählige Wanderungen war er mit dem Odenwald
und ſeinen Bewohnern verbunden wie ſelten ein Menſch. Sein
freundliches, jeder Ueberheblichkeit abholdes Weſen verſchaffte ihm
die Liebe der Angehörigen aller Stände, und durch ſeine freudige
Lebensbeſahung, die ihn ſchwerſie Schickſalsſchläge ungebeugt über=
ſiehen
ließ, hat er, wo immer er auch erſchien, Sonne und Lebens=
freude
in de Herzen ſeiner Klubfreunde gegoſſen.
Als langführiger Vorſitzender des Wegebezeichnungsausſchuſſes
und Mitglied des Hauptausſchuſſes leiſtete er erſprießlichſte treue
Arbeit und war ſteis zur Stelle, wenn es galt, die Ideale unſeres
Klubs durch perſönliches Eintreten zu fördern. Er war unſerer
Beſten einer. Was ſterblich an ihm war, wird vergehen, fort=
leben
aber wird ſein Bild in der Geſchichte des Klubs und in den
Herzen ſeiner Mitglieder als das eines wahren Heimattreundes und
echt deutſchen Mannes. Friede ſeiner Aſche!

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefil.
vormittag 10½ Uhr meine liebe Frau, zu
ſorgende Mutter, Schwiegermutter und /
Emma Hechler, geb. 2
nach ſchwerem, mit großer Geduld
Leiden im Alter von 59 Jahren zu
Ewigkeit abzurufen.
Um ſtille Teilnahme bitten
Georg Hechler, Prt
und Kinder.
Reichenbach, Friedberg, Wald=Michelbach, 2,4
Die Beerdigung findet Mittwoch, den
nachmittags 2 Uhr, ſtatt.

Nach langem Leiden entſchlief unſer=
beſorgte
Mutter, Schwiegermutter und=
Suſanne Schmaltz:
im 75. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinted
Frau Anna Göckel, Wwe.
Familie Philipp Schmaltz.;
Heinrich Schmaltz.
Familie Enge mann.
Arheilgen, den 21. Januar 1929.
Darmſtädterſtraße 205.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, de=
1929, nachm. 3½ Uhr, auf dem Waldt ſi

Nachruf.
Am 14. Januar ſtarb zu Hamburg
Herr Dr. Robert Cog
Vor uns allen, die wir auf wiederholte-
fahrten
nach Italien, die der Verſtorbrt
hat, beſondere Gelegenheit hatten, gan!
mit ihm in Fühlung zu treten, ſteht a=
unvergeßlich
ſein lauteres, anſpruchsl.
ſeine verbindende Fürſorge und
Freundlichkeit, ſein umfangreiches Ai
lebenweckender Frohſinn, ſowie ſeine
Begeiſterungsfähigkeit. Allzu früh
Geſchick den ſchaffensfrohen Mann aus
das ihm unvergeßlich frohe, aber auch i
an Enttäuſchungen reiche Stunden b.=
Uns wird ſein Andenken allezeit huf
Die Teilnehmer der Italiel
der Volkshochſchule Darm

Wir erfüllen hiermit die trau
unſere Mitglieder von dem Ableben u.
jährigen Mitgliedes
Brauereibeſitzer
Sulennin Aug
in Kenntnis zu ſetzen.
Die Beerdigung findet am Die
22. d8. Mts., nachmittags 2 Uhr, auf O:
an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Die Mitglieder ſammeln ſich um
Portale des alten Friedhofs, um un
geſchätzten Mitgliede die letzte Ehre zu-
Gaſtwirte=Innung
1646)
Sitz Darmſä

Darmſtadi, den 21. Januar 1929.

(4656

Der Hauptausſchuß des Odenwaldklubs:
Dr. Gläſſing
Dr. Göß
1. Vorſitzender
Schriftführer

Unterfertigter C. C. erfüllt hiermit die
traurige Pflicht, ſeine A. H. und ia. Cb.
von dem am 15 Januar 1929 in Beclin er=
folgten
Ableben ſeines lieben Alten Herrn
Direktor
Adalbert Lehner
rec. 7. 6. 10
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Der C. C. der Franconia
J. A.
Franz Hechler p. XX:

Einheirat
in Bäckerei, Kondit.,
Lebensm.=Branche
uſw., ſolides Unter=
nehmen
von ſeriöſ.
arbeitsfreud. evgl.
Herrn gew. Diskr.
zugeſichert u. verl.
Vermittler verbet.
Mitteilung. erb. u.
D. 94 a. d. Gſchſt. (*

Veterinän
Meunh
haf seine tierär-
wieder
aufgenc-
Bismarckstr. 44

Todes=Anzeige.
Voll tiefer Trauer empfingen wir die Nachricht vom Tode des Herrn
Oderſtadtsanwalts 1. -t. Nauot; Danzet
Das Gedächtnis dieſes ſeltenen Menſchen, des vorbildlichen Freundes,
des deutſchen Mannes, wird bei der Deutſchen Volkspartei in Heſſen als
ein koſibares Vermächtnis gepflegt werden. Er war in ſeinem Wollen
und Wirken und in der Größe ſeiner menſchlichen Eigenſchaften ein Vorbild
für uns alle.
Dingeldey, M.d.R.
Darmſiadt, 21. Januar 1929.
Vorſitzender des Landesverbandes Heſſen
der Deutſchen Volkspartei.
16.

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[ ][  ][ ]

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute abend entſchlief ſanft nach kurzer ſchwerer Krankheit, im
76. Lebensjahr, mein innigſigeliebter Mann, unſer treuſorgender
Vater, Schwiegervater und Großvater, der
Profeſſor Dr.

kräftige Derven
vesschofft bei Kängerer!

Emma Schmehl, geb. Glas
Berta Kraft, geb. Schmehl
Dr. Ing. Otto Schmehl, Direktor der
N. V. Handel=en=Scheeppaart: Maatſchappi)
Wega. Rotterdam.
Dr. Ing. Leonhard Kraft
Auguſie Schmehl, geb Neuroth
ſtud. phil. Rudolf Kraft
Emma Kraft.
Darmſtadt, Rotterdam, den 20. Januar 1929.
Die Beerdigung findei am Miitwoch, den 23. d8. Mis., vormittags
11 Uhr, auf dem Friedhof Nieder=Ramſtädterſiraße ſtatt. Beileids=
beſuche
dankend verbeten.
(16

Dienstag, den 22. Januar 1929

trauendn ah.
ja Göchel, A.Hut
hilipp SanVer
Schmaltz, Aeg
inge mam, FP

Cpos des Nordens.
Von Hake.
ſtoal=Park von New York ſteht ein Denkmal für einen
wie Geſchichte ſeiner Entſtehung iſt wie ein großes
wn männlicher Ausdauer und ſelbſtloſer Hingabe be=
Aüdenhaft wie das Lied irgend eines der Helden aus
Meb chichte.
muuter 1924 brach in Nome, der Goldgräberſtadt an der
eſängmeeres, fern in Alaska, die Diphtheritis aus, im
ſger gefürchtetſten Krankheiten. Scheinen ſchon die
bärker empfänglich zu ſein, ſo ſind Eskimo und In=
Opfer dieſer Krankheit.
h. und ſein Stab taten ihr beſtes. Aber bald mußte
ucß die Epidemie zunahm und daß ſein geringer Vor=
mu
. nicht ausreichen würde, um die Krankheit einzu=
Seſprach die Lage mit den Behörden, und eine drin=
wiarde
durch den Telegraphen ausgeſandt, ſo bald nur
ein Quantum des koſtbaren Serums nach Nome

ſogs ermöglichen mitten im Winter? Das Ende der
reang lag über 1000 Kilometer von Nome, und da=
ye
. Gebirge, weite Ebenen, über die der Schneeſturm
dre wilde Eismaſſen ſind, Strecken entlang der kahlen
lurchtbares Durcheinander von Packeis bilden.
ratürlich, daß man zuerſt an ein Flugzeug dachte.
ifſicher Ueberlegung mußte man davon Abſtand neh=
gem
wilden Winter des Nordens, bei Sturm, Schnee=
ſl
und Dunkelheit faſt ſicher mit dem Verluſt des
uch des Serums zu rechnen war. Alſo blieb nur das
/suittel, der Hundeſchlitten. Alle Stationen längs
hhrulinie von Nenana bis Nome wurden daher ange=
eizen
Hundegeſtanne und Treiber bereitzuhalten.
ASlianuar kamen 300 000 Ampullen des Serums in Ne=
alverpackt
in dicke Haſenfelle. William Shannon ſtand
ewann bereit, um die erſte Etappe des weiten Weges
tzu, und kaum fünf Minuten ſpäter war er bereits un=
1. 100 Kilometer durch ſchwieriges Gelände in einem

Seite 9

furchtbaren Sturm trieb er ſein Geſpann und lieferte das Paket
ſicher in die Hände des Nächſten weiter.
Es iſt unmöglich, hier alle zu nennen, die ihr Leben einſetzten
in dieſem Wettrennen mit dem Tode. Nur Epiſoden können
herausgegriffen werden. In Tanana ſuchte man lange ver=
gebens
nach einem geeigneten Treiber. Endlich ſchlug ein
Weib den jungen Indianer Salomon Basco vor und ging ſelbſt,
um ihn zu benachrichtigen, da er irgendwo in der Wildnis
ſeine Fallen nachſah. Salomon war ſofort bereit. Mit den
Worten: Ich kann ich gehl fuhr er ab, und es gelang ihm, eine
der ſchwierigſten Strecken des ganzen Weges auf dem Eiſe des
gefürchteten Tananafluſſes zurückzulegen, trotzdem er ſchließlich
das Geſicht erfror und ſeine Augen von dem treibenden Schnee
verklebt wurden. Es war ſein Leithund, der ihn bis nach Kal=
lands
brachte, wo niemand zu hoffen gewagt hatte, daß es ihm
gelingen würde.
Der Eskimo Pete Olſen war der nächſte in dem Rennen, und
er legte ſeine Strecke zurück, die eine der ſchlimmſten Etappen des
Weges darſtellte. Und hat nie erzählt, wie es ihm ergangen.
So wurde die koſtbare Ladung von Mann zu Mann weiter=
gereicht
. Inzwiſchen waren durch die Schneeſtürme auch noch die
Telegraphendrähte nach Nome zerſtört worden, ſo daß die Ein=
wohner
ohne Nachricht waren, ob das Serum ſie erreichen würde.
Leonard Sappala, ein Halbblut, war es, in deſſen Etappe die
Fahrt über den Norton=Sund fiel. Man ſchlug ihm vor, lieber
die bei weitem längere Route um die Bucht zu wählen. Doch er
bertraute auf ſein Hundegeſpann in dem Bewußtſein, daß jede
Stunde Verzögerung ein Leben in Nome bedeuten konnte. Und
es gelang ihm, die 130 Kilometer über das Seeis der Bucht zu be=
wältigen
. Ein ſtarker Sturm tobte, und die Dünung brach das
Eis auf. So legte er große Strecken des Weges über wogendes,
krachendes, ächzendes Eis zurück. Doch er hielt durch, und in
Golofnin händigte er das Serum an Charlie Olſen aus, der ſo=
fort
damit nach Bluff aufbrach, das er abends gegen acht Uhr er=
reichte
. Hier wartete der letzte in der langen Kette von Treibern,
der Schwede Gunnar Kaſſon mit ſeinem Geſpann und dem Leit=
hund
Balto. Gegen zehn Uhr brach er auf, um das Serum über
die letzte Strecke von 100 Kilometern zu befördern.
An Kleinigkeiten hängt oft Schickſal und Erfolg ſolcher Fahrt
im hohen Norden. Trotz Sturm und Nacht kam Gunnar vor=

wärts. Doch dann geriet ſein Leithund in einen overflow eine
Stelle, an der das Waſſer über dem Eiſe ſteht. Feuchtigkeit iſt der
Tod im hohen Norden, denn das Glied gefriert faſt ſogleich. Glück=
licherweiſe
bemerkte Kaſſon den Unfall ſofort und wälzte ſeinen
Leithund im Schnee und rieb ihn ſolange, bis er trocken war.
Weiter ging es. Nichts konnte Kaſſon erkennen in Nacht und
Sturm. Der Wind trieb ihm den Schnee mit furchtbarer Gewalt
ins Geſicht. Es war Balto, der ſeiner Naſe folgend die Spur
ſuchte und fand. Dann begannen zwei Hunde, deren Weichen ge=
froren
waren, lahm zu werden, und Kaſſon mußte halten, um
ihnen Decken aus Haſenfellen zu machen. Und weiter ging es.
Am Morgen des 2. Februar ſchaute die Bevölkerung von
Nome ängſtlich nach dem ſehnlichſt erhofften Boten aus. Eltern,
die um ihre Kinder bangten, beteten für die Sicherheit des Man=
nes
, der die Rettung trug.
Und gegen halb ſechs des Morgens, im heulenden Schnee=
ſturm
, tauchte eine Geſtalt in eisverkruſteten Pelzen mit ſeinem
Schlitten aus dem Schneetreiben auf. Es war Gunnar Kaſſon.
Freundeshände halfen ihm auf dem letzten Stück des Weges. Der
Schlitten hielt, und geſchäſtige Eile trug das unſchätzbare Serum
ins Krankenhaus, wo es ſorgfältig aufgetaut wurde.
Gunnar Kaſſon aber brach in die Knie und kroch zu ſeinem
Leithund hin. Tränen ſtanden in ſeinen blutunterlaufenen Augen
und er ſtreichelte den Hund: Balto, guter Hund, du haſt es ge=
ſchafft
! Er wollte nichts wiſſen von Ruhe und Erfriſchung, bis
ſeine Hunde Futter und weiches Lager erhalten hatten.
Das Wettrennen mit dem Tode war gewonnen, über 1000
Kilometer in fünf und einem halben Tage. Dr. Welch und ſeinen
Helfern gelang es, der Epidemie Herr zu werden. Nur ſechs Tote
hatte ſie gekoſtet.
Und als die Zeit dieſer Angſt und Sorge vorbei war, verbrei=
tete
ſich der Ruf von der Größe dieſer Tat. Aber keinen der Män=
ner
konnte man als den beſten nennen. So errichtete man ein
Denkmal für die Tat, und da Kaſſon immer wieder erklärte, daß
nur ſein Leithund Balto es ihm ermöglicht habe, Nome zu er=
reichen
, wählte man ihn als das Symbol. Der Held aber war
ſelbſt anweſend bei der Enthüllung.
Hoch klingt das Lied vom braben Mann. Wahrlich ein Re=
kord
, um den es ſich lohnte zu ringen.

Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Karten.)
Seute früh verſchied nach kurzem Krankſein unertwar et mein
ſorſGatte, mein treuſorgender Vater, unſer Schwiegervater,
ſchtnter, Schwager und Onkel
Robert Ruppert
Werkmeiſter
em vollendeten 64, Lebensjahre.
Im Namen der Hinterbliebeneu:
Frau Eliſe Ruppert, geb. Weniger
Haus Ruppert und Frau, geb. Seibert
Käthe Ruppert Wwe., geb. Grünewald
und Enke kinder.

ikadt, den 20. Januar 1929,
Frruenſtr. 82,

1611

Heerdigung findet Mittwoch, den 23. d8. Mts., nachmittags
ſeitvom Portale des alten Friedhofes (Nieder=Ramſtädterſtraße)
aus ſtatt.

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11L 174)

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Am Sonntag, den 20 ds. Mts. verſchied unerwartet unſer treuer
tutbeiter, der Werkmeiſter
Seit Nderr Kapperr

Der Verſtorbene, der ſchon dem Vorbeſitzer unſeres Werkes lang=
ſige
, treue Dienſte geleiſtet hat, war auch bei uns durch ſeinen Fleiß
beine Gewiſſenhaftigkeit allen ein Vorbild.
Wir werden ſein Andenken ſtets in Ehren halten.
Bahnbedarf Darmſtadt
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ſagen wir Allen herzlichen Dank. Beſonders danken
wir Herrn Oekan Keil für ſeine troſtreichen Worte.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Oorothea Ointelmann, geb. Ramge.
Spachbrücken und Lengfeld, den 22. Januar 1929.

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Nachruf.
Am 20. ds. Mis verſchied unerwartet unſer allverehrter Kollege
Hochgeſchätzter Vorgeſetzter
Sett Brrimeiſter Kodert Kappert
Der Verſiorbene war uns ſiets ein Vorbild treuer Pflichterfüllung
wohlwollender Berater.
Sein Andenken werden wir jederzeit hoch in Ehren halten.
Die Angeſtellten und Arbeiterſchaft
der Firma Bahnbedarf Darmſtadt.

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Allen, die beim Heimgang unſerer lieben Ent=

ſchlafenen
Frau Eliſabeiha Nacke Wwe.
geb. Laforce
uns ihre Teilnahme bezeugt haben, danken wir hier=
mit
herzlichſt. Beſonderen Dank ſagen wir nochmals
den Schweſtern des Eliſabethenſtifts, für ihre liebe=
volle
, aufopfernde Pflege.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 21. Januar 1929.
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chenbett
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[ ][  ][ ]

Seite 10

Dienstag, den 22. Januar 1929

Reich und Ausland.

Schweres Automobilunglück bei Mannheim.
Mannheim. Dieſer Tage ereignete ſich am
Ausgang Mannheims ein ſchwerer Automobilunfall.
Ein mit Kriminalbeamten beſetztes Auto kam auf der
naſſen, mit Tauſchnee bedeckten Straße ins Rutſchen,
geriet auf die linke Seite und brach einen dort ſtehen=
den
Baum ab. Ein Kriminalbeamter, der Kriminal=
ſekretär
Anton Stelin aus Mannheim, wurde dabei
ſo ſchwer verletzt, daß er noch auf dem Transport
nach dem wenige hundert Meter entfernten Kran=
kenhaus
ſeinen Verletzungen erlegen iſt. Der Chauf=
feur
blieb unverletzt, während ein weiterer Kriminal=
beomter
leichte Verletzungen davontrug. Das Auto
wurde vollſtändig zertrümmert.

Skiläufer durch Lawinen getötet.

Wie aus München berichtet wird, ſind am
Sonntag nachmittag am Nordweſthang der Hoch=
trift
drei Münchener Skiläufer von einer Lawine
verſchüttet worden. Zwei Teilnehmer konnten noch
lebend aus den Schneemaſſen geborgen werden, wäh=
rend
der dritte Verſchürttete nach mehrſtündigem
Suchen tot aufgefunden wurde. Unter der Aipelſpitze
ſind am Sonntag Skiläufer von einer Lawine erfaßt
worden. Die Zahl der Verunglückten iſt noch nicht
bekannt. Bisher wurde eine Perſon tot geborgen.
Zu dem Lawinenunglück des Sonntags wird noch
mitgeteilt, daß der auf der Hochtrift ums Leben ge=
kommene
Skifahrer, ein Münchener namens Linde=
mann
iſt. Seine Leiche wurde geborgen. Von der La=
wine
bei der Aipelſpitz ſind drei Skifahrer erfaßt
worden. Von ihnen iſt Georg Kreuzer aus Paſing
der Lawine zum Opfer gefallen.

Das Urteil im Bankſchwindel=Prozeſ gegen
Bankier Löbermann.

Ansbach. In dem großen Bankſchwindelpro=
zeß
gegen den Bankier Löbermann wurde folgendes
Urtcil verkündet: Der Angeklagte iſt ſchuldig: 1. Eines
fortgeſetzten Vergehens des teils vollendeten, teils
verſuchten Betruges; 2. eines Verbrechens des be=
trügeriſchen
Bankerotts; 3. eines Vergehen3 des Ver=
ſuches
eines Betrugs; 4. eines fortgeſetzten Ver=
gehens
des Betruges; 5 eines weiteren Vergehens
des Betruges, alles in Tateinheit. Er wird deshalb
zu einer Geſcmtſtrafe von zwei Jahren ſechs Mona=
ten
Gefängnis verurteilt. Die Unterſuchungshaft
wird auf die erteilte Strafe angerechnet. Der Haft=
befehl
bleibt aufrecht erhalten. Der Staatsanwalt
hatte beantragt, dem Angeklagten mildernde Um=
ſtände
zuzubilligen, damit er nicht ins Zuchthaus ge=
ſchickt
werden müſſe.

Freiſpruch im Mordprozeß Pöffl.
Berlin. Wie Berliner Blätter aus Wien mel=
den
, wurde Oskar Pöffl, der ſeinen früheren Redak=
tionskollegen
Wolff vom Neuen Wiener Journal
durch fünf Revolverſchüſſe niedergeſtreckt hatte vom
Wiener Schwurgericht freigeſprochen. Die Geſchwo=
renen
bejahten zwar mit zwölf Stimmen die Frage
auf Mord, bejahten aber auch mit neun gegen drei
Stimmen die Zuſatzfrage auf Sinnesverwirrung, was
nach dem Geſetz den Freiſpruch zur Folge hatte.

Im Eiſe eingebrochen.
Berlin. Große Aufregung verurſachte am
Sonntag ein Unfall bei Schildhorn umter den dor=
tigen
Beſuchern. Auf der Havel liefen Schlittſchuh=
läufer
, darunter auch ein Vater und ſeine ſieben=
jährige
Tochter, als plötzlich das Eis brach und der
Vater mit der Tochter in Gegenwart der am Ufer
ſtehenden Mutter einbrach. Mit Hilfe der Mutter,
die ihrer Tochter eine Stock zureichte, gelang es,
durch Unterſtützung des ſchwimmenden Vaters, die
Tochter auf das Eis zu ziehen und zu retten. Ver=
ſuche
, auch den Vater zu retten, mißglückten, weil
ſtändig das Eis durchbrach und die am Ufer Stehen=
den
keine Rettungsgeräte hatten. Die Leiche des
Vaters konnte noch nicht geborgen werden. Etwas
ſpäter hätte ſich beinahe ein ähnlicher Unfall er=
eignet
. Als in der Dunkelheit mehrere Schlittſchuhläu=
fer
zur Unglücksſtelle fuhren, brachen auch ſie ein.
Doch wurden alle gerettet.

Ein dreijähriges Kind erſtickt.
Berlin. Ein bedauerlicher Unglücksfall trug
ſich am Samstag abend in einer Wohnung in der
Neuen Königſtraße zu. Es fielen glühende Kohlen
aus dem Ofen und die Wohnung geriet in Brand.
Als Hausbewohner die verſchloſſene Wohnung öff=
neten
, fanden ſie ein dreijähriges Kind, das allein
in der Wohnung zurückgelaſſen war, bewußtlos auf.
Wiederbelebungsberſuche blieben erfolglos; der Tod
war durch Kohlenoxydgasvergiftung eingetreten.

Schwerer Unfall eines Straßenbahnführers.
Mettmann. Ein ſchwerer Unglücksfall er=
eignete
ſich am Sonntag abend auf der Strecke der
Solinger Kreisbahn. Der Führer eines Wagens, der
annahm, daß die Stromzufuhrſtange aus der Leitung
gerutſcht ſei, öffnete die Wagentür und ſchlug mit
dem Kopf gegen einen Straßenbahumaſt. Durch den
heftigen Anprall ficl er aus dem Wagen, ſo daß die
Straßenbahn führerlos weiterfuhr. Ein ſiebenjähriger
Junge hatte die Geiſtesgegenwart, dem Schaffner zu
läuten, der den Wagen zum Stehen brachte und
dadurch ein noch größeres Unglück verhütete. Den
Führer fand man 50 Meter zurück mit zerſchmetter=
tom
Schädel in ſeinem Blute liegen. Da er noch
Lebenszeichen von ſich gab, wurde er dem Kranken=
haus
zugeführt.

Wiederum eine ſchadhafte Gasleitung
in Duisburg!
Duisburg. Hier hat ſich wieder ein Gas=
ſchaden
bemerkbar gemacht, der zum Glück keine Men=
ſchenliben
gefährdete. In den Abendſtunden des
Somtags wurde in einem Teil von Duisburg= Wan=
heimerort
ſtarker Gasgeruch bemerkt, der anſcheinend
wieder aus einer ſchadhaften Rohrleitung der Fern=
gasverſorgung
ſtrömte. Die zuſtändigen Stellen wur=
den
ſofort benachrichtigt, und es ſtellte ſich bei der
Unterſuchung heraus, daß bei Arbeiten am Gasrohr
ein Schieber undicht geworden war.

Schweres Kraftwagenunglück in der Eifel.
Trier. Bei Kyllburg (Eifel) hat ſich ein ſchwe=
res
Klaftwagenunglück ereignet. Ein Laſtkraftvagen
ſtürzte eine 20 Meter hohe Böſchung hinab und
überſchlug ſich mehrere Male. Von den fünf Inſaſſen
konnte ſich einer durch Abſpringen retten. Ein an=
derer
wurde auf der Stelle getötet, die übrigen tru=
gen
ſchwere Verletzungen davon.

Rügen vom C

Das eingefrorene Fährſchiff Saßnitz mit den BerlinStockholmer D=Zugwagen an Bord.
Der gewaltige Froſt hat die Oſtſee=Inſel Rügen zeitweiſe von dem Verkehr abgeſchnitten. Das
zwiſchen Stralſund und der Inſel verkehrende Fährſchiff lag ſtundenlang im Eiſe feſt. Auf unſerem
Bilde ſind die an Bord befindlichen Wagen des BerlinStockholmer Zuges klar zu erkennen.

Ein Fallſchirm, der ein Zlugzeug krägl.

Der Rieſenfallſchirm im aufgeſpannten Zuſtand.

In Amerika werden Verſuche mit einem Rieſenfallſchirm angeſtellt, deſſen Durchmeſſer 28 Meter
vetragt. Dieſer Fallſchirm ſoll imſtande ſein, ein Flugzeug zu tragen und den Abſturz der Maſchine
nach einem Flügelbruch oder Motorſchaden zu verhindern.

Hikel eure Kinder!

Mit der Eisſcholle in die Tiefe.
Liedolsheim. Das vierjährige Söhnchen
des Landwirts Karl Fried. Oberacker ließ ſich auf
einer Eisſcholle im Brandweier treiben. Die Eis=
ſcholle
brach entzivei, und das Kind ſank in die Tiefe.
Durch das mutige Verhalten des Malers Fritz Roth,
der trotz der grimmigen Kälte in das Waſſer ſprang,
konnte das Kind noch gerettet werden.

Mit Milch verbrüht.
Lahr. Ein eineinhalbjähriger Knabe ergriff
beim Spielen eine Topf mit friſch gebochter Milch,
die ſich über das Kind ſowie über ſeinen Großvater
ergoß und dabei beide ſtark verbrühte. Der Groß=
vater
iſt ſchwer verletzt, das Kind iſt ſeinen Ver=
letzungen
erlegen.

Schweres Unglück auf der Rodelbahn in Thale.

Quedlinburg. Am Sonntag ereignete ſich
auf der Rodelbahn Thale im Steinbachtal ein ſchwe=
res
Unglück. Obwohl das Bohrennen abgeſagt war,
fuhr doch ein Sechsſitzer=Bob die Bahn hinunter. Er
erlangte auf der vereiſten Bahn eine ungeheure Ge=
ſchwindigkeit
, konnte während der Fahrt nicht brem=
ſen
und fuhr bis in die Stadt hinein. Dort prallte
er gegen einen Baum, wobei der Lenker, der 23
Jahre alte Sterz, ſo ſchwere Verletzungen erlitt, daß
der Tod auf der Stelle eintrat. Sein Bruder wurde
mit ſchveren Verletzungen in das Krankenhaus ein=
geliefert
, während die übrigen vier Mitfahrer mit
eichten Verletzungen davonkamen.

Der Nebel auf der Unterelbe.
Hamburg. Im Hamburger Hafen und auf der
Unterelbe lagert bereits ſeit Samstag Nebel, der
den geſamten Schiffsverkehr ſtark behindert. Mehrere
Fahrzeuge mußten auf der Unterelbe vor Anker
geh.n. Der engliſche Dampfer Leightfout, ſowie an=
dere
Schiffe ſind auf Grund geraten, doch konnten ſie
wieder frei kommen.

Mailand, 21. Januar.
Die Verhaftung des Ehepaares Tauſend in Eppan
wird in Südtirol um ſo lebhafter kommentiert, als
die beiden einen geradezu herausfordernden Luxus
entfaltet hatten, was in dem kleinen Dorf natürlich
auffiel, Ihre beiden Schlöſſer wurden mit dem Ge=
richtsſiegel
verſehen und ein genaues Inventar aller
vorhandenen Möbel und Gegenſtände aufgenommen.
Um die weiteren Nachforſchungen nicht zu beeinträch=
tigen
, bewahren die Behörden vorläufig Stillſchwei=
gen
. Die Geſellſchaft für chemiſche Studien, Tauſend,
ſoll in Deutſchland etwa 100 Aktionäre zählen. Tau=
ſend
beutete tatſächlich ein von ihm patentiertes Ver=
fahren
genannt Tauſend=Gold aus, in dem er mit
mindevwertigem Metall in verſchiedenen Fabriken
Schmuckgegenſtände herſtellen ließ und verbaufte, was
ihm anſcheinend einträgliche Gewinne einbrachte. Im=
merhin
konnten dieſe Gewinne nicht zu den ver=
prochenen
fabelhaften Dividenden ausreichen, wes=
halb
Tauſend ſich auf Kursſpekulationen verlegte und
zuletzt ſeine Tätigkeit auf die Aufbringung von Be=
triebskapitalien
beſchränkte, indem er die Zahlung der
Dwvidenden unter geſchickter Vorſpiegelung eines wei=
teren
Ausbaues der Geſellſchaft auf ſpätere Zeit
verſchob. Hie und da befriedigte er einen Aktionär
mit hohen Gewinnzahlungen, um ihn für die Wer=
bung
neuſer Aktionäre mit weiteren Betriebskapi=
talien
zu bewegen. Da Tauſend Reichsdeutſcher iſt
und die Schwindeleien in Deutſchland begangen hat,
wird er wahrſcheinlich ausgeliefert werden.

Die Kälte in Italien hält an. . .
Mailand. Der ſtrenge Winter in Italien
dauert an. Aus Udine werden 7 Grad, aus den
Karniſchen Alpen 17 Grad und aus der Friaulſchen
Tiefebene 7 Grad unter Null gemeldet.

Zugentgleiſung bei Frankfurt a. O.

Frankfurt a. O. Am Samstag mittag ent=
gleiſte
auf dem Bahnhof ButterfeldeMohrin der
letzte Perſonenwagen und nachfolgende Güter= und
Gepäckwagen des von Berlin nach Königsberg i. d
Neumark fahrenden Perſonenzuges. Der Perſonen=
wagen
legte ſich auf die Seite. Von den Mitfahren=
den
wurden zwei ſchwer verletzt Aerztliche Hilfe
war ſofort zur Stelle. Der Unfall ſoll auf falſche
Weichenſtellung zurückzuführen ſein.

... dagegen 17 Grad Wärme in New York.
New York. Während in den mittleren Gebie=
ten
der Vereinigten Staaten ein ſtarkes Winterwetter
herrſcht, hatte New York am Samstag den wärmſten
19. Januar ſeit 53 Jahren zu verzeichnen. Das Ther=
mometer
zeigte eine Höchſttemperatur von 17 Grad
Selſius an.
Frühlingswetter in Paris.
Paris. Während in den verſchiedenſten Teilen
des Landes noch große Kälte herrſcht, und aus Bonne=
ville
und einem Teil der Arve 20 bis 25 Grad Kälte
und aus anderen Teilen 11 Grad unter Null gemeldet
werden, war in Paris am Sonntag Frühjahrswetter.
Die in din frühen Morgenſtunden zu verzeichnende
Kälte von 4 Grad war bald einer Temperatur von
3 bis 4 Grad Wärme gewichen.

Der preisgekrönte Entwurf für een
in Kamenz.
Kamenz, die anmutige ſächſi

wo vor zweihundert Jahren 2.
wurde, hat den Beſchluß gefaßt
ihres größten Sohnes ein Gedon
richten.
Ein Mord in Wier=
Wien. In einem Wiener K5.
41jähriger Mann namens Lenzbauer
war als Telephoniſt in der Fernſſ
Grazer Landeskrankenhauſes, ang!
in Graz eine Reihe von Betrügere=n
die zahlreiche Perſonen um einen E
rund 15 000 Schilling geſchädigt wuvie
fahr beſtand, daß ſeine Betrügerein
den, flüchtete er aus Graz und übär
zehnjährige Tochter des Direktors
mit ihm zu flüchten. Am Sonnto=
Mädchen eine Kugel ins Herz. Das

fort tot. Lenzbauer fehlte der M.
erſchießen, und er ſtellte ſich der Al

Zehn Verletzte bei einem Aut1z
Paris. Am Sonntag ſtieß
und Marſeille ein mit 17 Perſon=
automobil
mit einem in entgegeng
fahrenden Wagen eines Marſeiller 220
ſammen. Hierbei wurden der Rechts.y
Frau ſowie acht Perſonen des Laſtr=
lebensgefährlich
verletzt.

Grippe in Madric
Madrid. Die Grippe ford;
hundert Todesopfer in der ſpaniſche=
ihrer
Umgebung. Etwa 30 v. H. dei
ten die Arbeit einſtellen. Mehrere
geſchloſſen.
Fabrikbrand in OS
Kopenhagen. Nach Meld-
iſt
in der Nacht zum Sonntag die d
Mützenfabrik, eine der größten dieer
wegen, niedergebrannt. Die Webe 7
wurden vernichtet, ebenſo wurde eirn
fene Sendung von Rohſtoffen ein
men. Der Schaden wird auf 50CN
Kronen geſchätzt.
Banditenanſchlag in Wice
Warſchau. In einer belebter
überfielen abends Banditen eine
zwangen mit vorgehaltenen Revolbat
den Kaſſeninhalt auszuliefern. Sie=
zu
entkommen. Ein Beamter, der Ai
einen der Räuber feſtzuhalten verſ=
dem
Banditen durch Revolverſchüf
Ein Schutzmann machte von ſeiner
und tötete durch einen Schuß einer
Die drei anderen verſchwanden in
getötete Räuber trug das geſamte a:
ich. Um den am Boden liegender
ſich ein Kreis Neugieriger, und plö=
die
mittlerweile zurückgekehrten Bi
Toten und verſuchten im Angeſicht
den Volkes ihm das Geld aus der
Bei dieſem tollkühnen Verſuch wu=
zuwiſchen
eingetroffenen Schutzleuten
das Polizeigefängnis eingeliefert.
Vier Tote bei einem Zuſammem!
und Eiſenbahn.
Chicago. Ein Automobil, das
Leuten, die von einer Geburtstagsſ
beſetzt war, iſt an einem unbewa
übergang mit einem Eiſenbahnzug zu-2
Sämtliche Inſaſſen wurde getötet.

Heffiges Erdbeben in L
Die Stadt Cumang zerſtörk

Die Karte des Unglücksch.

Die Nordküſte von Südamern.
einem ſtarken Erdbeben heimgeſih.
Cumana, eine 15 000 Einwohner
in Venezuela hat kataſtrophal
mana iſt faſt völlig zerſtört. 200
denn getötet 1000 verletzt. Vole-
zwei
Schiffe mit Lebensmittelll
menten nach Cumana abgeganbe

[ ][  ][ ]

Dienstag, den 22. Januar 1929

Seite 11

Elodrro Todedrft 2
FP

Zu ſeinem 200. Geburtstage, am 22. Januar 1929.

ſein Dreiviertel=Jahrhundert, 75 Jahre hat es ge=
uich
aus dem zertretenen, verwüſteten, um zwei Drittel
ülgerung dezimierten Deutſchland des Dreißigjährigen
meue Nenaiſſance hervorrang, wie ſie ſchöner und
hhu sher kaum ein Volk erlebt hat, man müßte denn
ühr-nte attiſche Jahrhundert von
klſtzit Ariſtophanes denken. In wie
molt, Sh=getreuer Generationsarbeit
ubbeniente neu gelegt, Stein auf Stein
htAMNterialien wieder und wieder ge=
nukwchtuklind
, das iſt inzwiſchen ſelbſt als
ohr s Kulturgut in den Elementar=
chhir
deutſchen Schule übergegangen.
old Der Deutſche noch am eigenen
gldhitzt erfahren und fühlen wird, daß
ſt ie Wilhelm Meiſter oder Fauſt
mür am Ende ſeines glorreichen
itdarts auch als reife Dichtergeſtalt

Alten den Cod gebildet haben leider öfter gelobt als geleſen; aus der literariſchen und bürgerlichen, in welcher ſich die Dicht=
werden
dürften: nie darf der Deutſche gleichzeitig vergeſſen, daß
es grade dieſe Schöpfungen, wie überhaupt jede Seile Leſſings mals, gelegentlich der Abfaſſung ſeiner eigenen erſten Luſtſpiele,
Soethe und einer ganzen Jugend um ihn, noch wie unmittelbare Minna ein unerreichbares Muſter aufgeſtellt, wie ein Drama

phihr hintritt: ſo lange wird er auch
ndta-Wortes vom Erbe, das man nur
tädkie Neuerwerbung beſitzt, eingedenk

bei einm

Heute, nach wieder einem langen
urohueen Kriege, wir können ſogar
natias irgendein anderes Geſchlecht
dite erſpüren, auf Grund welcher
ahlſthin Sehlſchläge und Mißerfolge,
guli gſten Anſtrengungen und vorher
ſtsörttopfer meiſtens neues Blühen,
Rt mur erreicht wird. Schon vor
wdrr Dichter Heinrich Mann dies
Worte gekleidet: Deutſchlands
Aülieg. Hat man je ermeſſen, was ſie
Grispe u 9 Foläk on gekoſtet haben? Es muß dies
nit Derer Nückſicht gerade auch auf
dier
beitiſen nicht weniger als zwölf Kindern
Ewa 31 ſeintluſerhſiſchen (Camenzer) Diakonus
Atrried Leſſing, den nachmals ſo
nteſſo thold Ephraim Leſſing, ausge=
Aden, der, in unſagbar dürftigen
11aufwachſend, nur wie durch ein
Alef lich die Alliſſion erfüllen ſollte,
tDes einzigen Leibniz Cagen
Hiü mancher wieder prophetiſch vor=
am
Wege liegen geblieben war.

r Leſſing, waren ja ſicher haupt-
dulSon
Schillers Worte gemünzt:
gaſtiſch Alter blühte,
im/A1pdicäers Güte
hMAder deutſchen Kunſt.. . uſw.
Me ſelbſt ſogar, der ſchon nach ein
Uher und Wittenberger Semeſtern
diſteheruf an den Nagel hängen und
hr Journaliſt und Ueberſetzer in
gubhängig von Heim und Eltern
iſſen geglaubt hatte, ſcheint wäh=
Alszm en Lebens dieſen ſchmalen Weg
4M Abgrund und die Gefahr, mit
Eſpelte, immer vor Augen gehabt
aber blieb vom erſten bis zum
Minles noch nicht 52jährigen Lebens
Khee ſich nie länger als höchſtens
hre an ein Amt binden konnte,
biurklich ſeltener Univerſalität in
Mgen Fächern, von der Kunſt= und
Mfefüber alle lateiniſche und grie=
lemkeit
hinweg bis zu ſämtlichen Gattungen der
MUeberſetzungspoeſie verſucht hatte, um dann doch
Endees Lebens, da ihm nach einem einzigen Ehejahr die
ei MNinpfte Geliebte ſtirbt, in die halb ungewollten und

DMA-erräteriſchen Worte auszubrechen:
euAl To gut haben wie andere Menſchen.
lechkd etwmmen.

Ich wollte
Aber es iſt

Lelſing dieſer hier angedeuteten Univerſalität we=

ſoriders rühmen zu müſſen geglaubt; und wahrlich,
TolbIen. Es kann hier für Deutſche, die ſeine Werke
Ni der Ort ſein, all ſeine unvergeßlichen Verdienſte
Ie Müugelnen aufzuzählen. Es braucht ja nur daran er=
Ken, daß faſt jedes ſeiner dramatiſchen, theater=
orchäologiſchen
Werke eine Art Erſtling ſelbſt für
gitbtiur bedeutete, daß ſeine Miß Sara Sampſon
Ne Meriche Crauerſpiel, ſeine Minna von Barnhelm
* Nammen moderne Luſtſpiel mit gleichzeitig natio=
Dinhrund war; daß ebenſo auch Emilia Galotti die
wicklung erſtmals einer moraliſch=innerlichen
We hrathan der Weiſe die weit vorausgreifende dra=
g
einer höheren ſittlichen Coleranzidee entnahm.
Merbliche Sammlung von ſcheinbar nur für den
u 2u Cheaterkritiken, die dann zur Hamburgiſchen
MrMUTST,62) vereint worden ſind, ſich äußerlich nur
ger Corſo gibt und geben kann, zu dem noch dazu
ſehlgeſchlagener Verſuch, in Hamburg das erſte
Okaltheater zu begründen die traurige geſchicht=
lelt
: ſo weiß heute doch jedes Kind bei uns, daß
e Anfänge dennoch auf ihn, d. h. gerade dieſe zwei
F9hen, in denen Leſſing das Dogma von den drei
Ariſtoteles und der Muſterhaftigkeit des fran=
Au 8 zerſtört, die deutſchen Dichter dafür eindring=
Dakeſpeare hingelenkt und eine eigene fruchtbare
Eomiſchen wie des Cragiſchen gegeben hat. Aber
eh noch an ſein unſtreitig höchſtes und reifeſtes
e nämlich ein einziges Mal auch auf den Feldern

Gotthold Ephraim Leſſing.
Offenbarungen empfunden und erſt entſprechend fruchtbar ge=
macht
worden ſind. Da hörte man nur Goethe über die Minna
von Barnhelm, deren Erſcheinen und Aufführung (1767) grade
in die wichtigſten Jahre ſeiner Leipziger Entwicklung fiel, in
Dichtung und Wahrheit berichten und faſt feierlich werden:

Die Goethe auf denen Leſſings, ernten darf, an

2 mit ſeinen rein inhaltlich doch wieder vielfach
Ai
ſnkenzſetzungen zwiſchen der Malerei und Poeſie‟
W. 4 jedem ein notwendig erſt aus ſeiner Seit heraus
des Geltungs= und Wertungsprinzip klar, das
2 Manne der immer nach dem Abſolut=Göchſten
has traurig anmutet. Deshalb, wenn heute auch
Se Aispe Oramen ſchon etwas ſeltener auf der Bühne
gen,B

lelbſt Werke wie der Laokoon oder Wie die

Eva Leſſing geb. Hahn.
Eines Werks aber, der wahrſten Ausgeburt des Siebenjährigen
Krieges, von vollkommenem norddeutſchem Nationalgehalt muß
ich hier vor allem ehrenvoll erwähnen; es iſt die erſte aus dem
bedeutenden Leben eben gegriffene Cheaterproduktion von ſpe=
zifiſch
temporärem Gehalt, die deswegen auch eine nie zu berech=
nende
Wirkung tat: Minna von Barnhelm . . . Dieſe Pro=
duktion
war es, die den Blick in eine höhere, bedeutendere Welt

kunſt bisher bewegt hatte, glücklich eröffnete. Und ſpäter noch=
leinerzeit
geweſen ſind, die von dem zwanzig Jahre jüngeren dies Speziellere: Leſſing hatte in den zwei erſten Akten der
zu exponieren ſei, und es war mir nichts ange=
legener
, als in ſeinen Sinn und ſeine Abſichten
einzudringen. Aber noch um vieles enthuſi=
aſtiſcher
gedenkt Goethe als alter Mann der
Epoche, die der Laokoon bei ihm machte:
Es war uns jener Lichtſtrahl höchſt willkom-
men
, den der vortrefflichſte Denker durch
dünſtere Wolken auf uns herableitete . . . Man
muß Jüngling ſein, um ſich zu vergegenwär=
tigen
, welche Wirkungen Leſſings Laokoon
auf uns ausübte, indem dieſes Werk uns aus
der Negion eines kümmerlichen Anſchauens in
die freien Gefilde des Gedankens hinriß ...
Der Unterſchied der bildenden und der reden=
den
Künſte war auf einmal klar, . . . wie von
einem Blitz erleuchteten ſich uns alle Folgen
dieſes herrlichen Hedankens, wir hielten uns
von allem Uebel erlöſt und glaubten mit
einigem Mitleid ſogar auf das ſonſt ſo herr=
liche
16. Jahrhundert herabblicken zu dürfen.
(Und die zweite Abhandlung, über den Cod,
betreffend): Am meiſten entzückte uns die
Schönheit jenes Gedankens, daß die Alten den
Cod als den Bruder des Schlafs anerkannt
und Beide, wie es Menächmen ( Swillings=
brüdern
) geziemt, zum Verwechſeln gleich ge=
bildet
. Hier konnten wir nun erſt den Criumph
des Schönen höchlich feiern und das Häßliche
jeder Art, da es doch einmal auf der Welt
nicht zu vertreiben iſt, im Reiche der Kunſt nur
in den niedrigen Kreis des Lächerlichen ver=
weiſen
.
Aber wir wiſſen bekanntlich auch ſchließlich
noch von einem Leſſing, der faſt ein ganzes letztes
Jahrzehnt ſeines Lebens obwohl äußerlich
ein wenig umfriedeter als ſonſt: als Biblio=
thekar
nämlich an der Wolfenbütteler Biblio=
thek
, und auch dazwiſchen noch einmal zu einer
höchſten Harmonieſchöpfung, dem Nathan
(1778), gelangend mit erbitterten theolo=
giſchen
Sänkereien und Streitſchriften ſich ab=
gab
, und die mittlerweiſe berühmt gewordene
Schärfe und Schneidigkeit ſeiner Waffen,
einen noch heute vielfach muſtergültigen Stil
an weniger gemäße Objekte zu wenden ſchien.
Da Leſſing ſein auch ſonſt ſo bewährtes Ge=
ſchick
, gelehrte Materien nicht doktrinär, ſon-
dern
kämpferiſch=aktuell zu behandeln, jetzt
noch hinſichtlich der Neligionswiſſenſchaften
durch reichhaltige Bibliothekſchätze fortwäh-
rend
unterſtützt fand, ſo konnte ſich womöglich
gar von hier aus noch die ſtärkſte Bewunde=
rung
gerade für Leſſings Univerſalität bil-
den
. Aber hier dürfte doch wohl Nietzſche
das Wahrere getroffen haben, wenn er ſie (in
ſeiner erſten Unzeitgemäßen Betrachtung)
vielmehr als eine Not interpretieren zu
müſſen glaubte, wobei er ſich allerdings auch
ſchon auf Goethe berufen konnte. Vielmehr
iſt grade dies das Wunderbare an ſolchen
Leſſing=Enthuſiaſten, ſagt er dort, daß ſie
eben für jene verzehrende Not, die ihn durch das Leben und zu
jener Univerſalität trieb, keinen Blick haben, kein Gefühl,
daß ein ſolcher Menſch wie eine Flamme zu geſchwind abbrannte,
keine Entrüſtung dafür, daß die gemeinſte Enge und Armſelig=
keit
aller ſeiner Umgebungen ſo ein zart erglühendes Weſen
trübte. . ." Bedauert doch,, ruft uns Goethe zu, den außer-
ordentlichen
Menſchen, daß er in einer ſo erbärmlichen Zeit
leben, daß er immerfort polemiſch wirken mußtel‟. Die Er=
kenntnis
der Wahrheit, das Forſchen nach ihr galt ja Leſſing
alles; der brennendſte Wahrheitsdurſt, die reinſte Wahrheits=
liebe
iſt ein Grundzug ſeines Charakters, ſich äußernd ja auch in
dem berühmten Wort, wonach ihm das Suchen ſelbſt immer noch
beglückender und höher als die fertige vollendete Erkenntnis
ſchlechthin erſcheinen wollte. Ein ſo tiefer und raſtloſer Geiſt
aber mußte ſich auch mit den Problemen der Neligion, des
Chriſtentums, vielfach beſchäftigen, und wenn er auch von frühen
Jahren an ſich über das Aeußerliche der Neligion hinwegſetzte,
ſprach er ſich doch immer mit Achtung, Ernſt und Würde über
ihre weſentlichen Gegenſtände aus. Leſſings Feinde und Miß=
deuter
haben aber auch einen zweiten der Hauptzüge ſeines
Charakters nicht gekannt oder bedacht ſeine grenzenloſe Luſt
und Liebe auch ſchon am rein formalen Disputieren. Wie aber
dieſe Luſt in ihm lag, darüber hören wir am beſten ſeinen Freund
Nicolai, der einmal folgendes ſagte: Er (L.) liebte das Dispu=
tieren
und haßte den Parteigeiſt, weil er ſelbſt keiner Partei an=
hing
. Manche haben ihn mißverſtanden, weil ſie Sätze, die er des
Gedankenwechſels wegen aufwarf, für ſeine Meinung hielten. Im
Siebenjährigen Krieg verteidigte er in Leipzig immer die Preußen,
und in Berlin die Sachſen. Genau ſo merkwürdig und vielſagend
iſt aber einmal auch eines ſeiner perſönlichen Bekenntniſſe über
das Chriſtentum: Je bündiger mir einer das Chriſtentum erweiſen
wollte, deſto zweifelhafter ward ich. Je mutwilliger und
triumphierender mir es der andere ganz zu Boden treten wollte,
deſto geneigter fühlte ich mich, es wenigſtens in meinem Herzen
aufrecht zu erhalten. Den tiefſinnigſten Aufſchluß aber über
einen ſolchen dialektiſchen Charakter gab uns deswegen wohl
wieder Goethe: Leſſing, der im Gegenſatze von Klopſtock und
Gleim die perſönliche Würde gern wegwarf, weil er ſich zu=
traute
, ſie jeden Augenblick wieder ergreifen und aufnehmen zu
können, gefiel ſich in einem zerſtreuten Wirtshaus= und Welt=
leben
, da er gegen ſein mächtig arbeitendes Innere ſtets ein ge=
waltiges
Gegengewicht brauchte und ſo hatte er ſich auch ein=
mal
in das Gefolge des Generals Cauentzien begeben. Die
Frucht der hier gemeinten Jahre war aber bekanntlich die
Dr. Ernſt Amelus.
Minna von Barnhelm....

[ ][  ][ ]

Seite 12

Dienstag, den 22. Januar 1929

Nur

Leſſing in Darmſtadt.

bg. Alan weiß, daß Leſſing auf ſeiner Neiſe nach Mann=
heint
im Jahre 1777 auch Darmſtadt berührte, nicht etwa durch
Erich Schmidts prächtige Leſſing=Biographie, für den ſelbſtver=
ſtandlich
unſere Frage ohne jeden Belang war, wohl aber durch
einen Brief von Matthias Claudius an Herder vom
18. März 1777. Es heißt da: Wenn ich und meine gute Ne=

Das Geburtshaus Leſſings in Camenz.

becca (ſeine Gattin) uns darnach befinden, ſo gehen wir Aus=
gang
April (1777) von hier (Darmſtadt) ab, in meinem Wagen,
den ich noch conſerviert habe, vielleicht über Wolfenbüttel, wie ich
Leſſing, der hier neulich nach und von Mannheim durchgegangen
iſt, verſprochen habe, ſonſt gerade nach Wandsbeck.
Slaudius (vgl. auch W. Diehl: Claudius und Darmſtadt,
Archiv für die Studien der neueren Sprachen, Bd. CXXTV,
S. 346549), der am 16. April 1776 in Darmſtadt als
Oberlandkommiſſarius eingetroffen war, hatte ſich nur
dem Hauſe des Kriegsrats Johann Heinrich Merck
enger, wenigſtens in der erſten Seit enger, angeſchloſſen;
wöglicherweiſe hätte Merck in ſeinen Briefen Leſſings
Aufenhalt oder Durchreiſe durch Darmſtadt erwähnen
können. Soweit die Briefe gedruckt vorliegen, reden ſie
kein Wort darüber. Doch Merck beſaß in Darmſtadt
einen ſehr nahen Freund in dem Prinzenerzieher und
Hofprediger Georg Wilhelm Peterſen (1744
bis 1816).
In den Grenzboten (1911, Heft 9, 10, 12. 15) iſt
in der Abhandlung Aus Briefen der Wertherzeit auf
ſeine Bedeutung aufmerkſam gemacht; dort ſind zahl=
reiche
Auszüge aus ſeinen 212 erhaltenen Briefen an
Nicolai (im Beſitz der Staatsbibliothek zu Berlin) mit=
geteilt
.
Einem dieſer Briefe Peterſens verdanken wir denn
auch die Kunde über Leſſings Aufenthalt in
Darmſtadt; aber der Brief ſagt uns noch mehr.
Bisher galt es als ausgemacht, daß Leſſing und Merck,
die niemals in brieflichen Verkehr zueinander traten,
auch niemals perſönlich miteinander bekannt
geworden ſeien. Dem iſt nicht ſo; denn Peterſen ſchreibt
an Nicolai am 10. Februar 1777: Herr Hofrat Leſſing
iſt auf ſeiner Neiſe nach Mannheim hier über Nacht ge=
weſen
. Er hat Claudius und ſeine Frau zu ſich ins
Wirtshaus bitten laſſen. Merck iſt etliche Cage darauf Das
in Claudius: Geſellſchaft nach Mannheim gereiſt, um
Leſſingen dort zu ſprechen. Er hat ihn auch wiewohl

tag, in Darmſtadt eintraf und am 25. Januar nach Mannheim
weiterfuhr. Daß Leſſing am 25. Januar in Mannheim ankam,
meldete auch die Landeszeitung ( Darmſtädter Seitung) in
Nr. 9, vom 29. Januar 1777; es heißt da unter Mannheim,
am 24.: Geſtern iſt Herr Leſſing hier angekommen.
Auch der Cag, an dem er auf ſeiner Rückreiſe die heſſiſche
Neſidenz berührte, läßt ſich nach dem Frag= und Anzeigungs=
blättchen
(Nr. 10 vom 10. März 1777) ermitteln; darin wird
Leſſing unter den Ab= und durchgereiſten Herrn Paſſagiers
vom 4. März 1777 aufgezählt.
In welchem Hauſe Leſſing bei ſeinem Aufenthalt vom
22. bis 25. Januar 1777 in Darmſtadt übernachtet hat? Mit
großer Wahrſcheinlichkeit iſt anzunehmen, daß das Hotel Gur
Craube dieſe Ehre für ſich in Anſpruch nehmen darf; denn
das Poſthaus oder, was dasſelbe iſt, die Craube, bildete
den Ausgangs= und Endpunkt aller Linien der fahrenden und
reitenden Poſt über Darmſtadt.
In die Gaſtſtube des Wirtshauſes hat Leſſing Claudius
und ſeine Frau zu ſich gebeten. Der Dichter der Minna von
Barnhelm und der Emilia Galotti, damals ſchon ins Fran=
zöſiſche
überſetzt, verlebte mit den beiden Landfremden, die bei
ſeinem zweiten Aufenthalt ſchon die Vorbereitungen für die Ab=
reiſe
aus Darmſtadt trafen, ſeinen Geburtstag
Darmſtadt. Man denke ſich dieſe drei intereſſanten Köpfe, eine
tüchtige Hausfrau, ein Kommiſſarius und ein Bibliothecarius,
am Wirtstiſch in der Craube, und zu gern möchte man wiſſen,
was an dem Abend die Stammtiſche nebenan ge bechert
haben!

Leſſing und Voltatre.

Eine Szene von Alfred Nichard Meger.
Vorfrühling /755. Linker Flügel des Schloſſes Sansſouci.
Voltaires Arbeitszimmer.
Voltaire: Verfluchter Prozeß! Cäglich eine Weiterung!
Sollte es vielleicht daran liegen, daß Er meine Schriftſätze gegen
den Herrn Abraham Hirſchel zu überſetzen hat, zu überſetzen nicht
verſteht?
Der junge Leſling (vor Voltaire am Schreibtiſch
ſtehend): Herr von Voltaire belieben zu ſcherzen!
Voltaire: In Geldaffären pflege ich niemals zu ſcher=
zen
. Das pflegen nur diejenigen zu tun, die nicht wiſſen, was
Geld iſt!. Merke Er ſich dasl Ein Wechſel von vierzigtauſend
Livres iſt keine Kleinigkeit! Und Brillanten ſind es noch viel

dem ich hier bin, ſind alle Menſchen hier großl 6
den Swerg von Baculard d’Arnaud von hier we
Weiß Er, was eine Fuge iſt?
Der junge Leſſing: Nein, Herr von 98
Voltaire: Dann ſei Er froh! Eine Suge
von man krank wird, wovon einem die Galle in do
Eine Fuge iſt genau dasſelbe wie das Wort in 1
Bedeutung! Eine Suge es zieht man hat 4
zündung weg, wenn es das Schickſal glimpflich mes

Das Todeshaus Leſſiugs in Braunſchwei/

Haus der Bibliothek in Wolfenbüttel, wo Leſſing in ſeinen beſten
Manuesjahren als Bibliothekar gewirkt hat.

nur kurze Seit geſprochen und iſt ſehr mit ihm zufrieden.
An Hand dieſes Briefes laſſen ſich in Verbindung mit den
Eintragungen des Darmſtädter Cagblatts die Cage genau be=
ſtimmen
, an denen Leſſing in Darmſtadt weilte. Am 17. Februar
hatte er ſeine Neiſe nach Mannheim angetreten; das Darm=
ſtädter
Frag= und Anzeigungsblättchen‟ (Darmſtädter Cagblatt)
verzeichnet in Nr. 4 (1777) unter den Ab= und durch=
gereiſten
Herrn Paſſagiers Herrn Leſſing,
Hofrat von Braunſchweig, am 25. Januar ( Donners=
tags
). Da nach Peterſens Brief an Nicolai Leſſing in Darm=
ſtadt
über Nacht geweſen, ſo ergibt ſich, daß er bereits am
Cage vorher, alſo am 22. Januar 1777, ſeinem Geburts=

veniger! Der Schmutz zwiſchen dieſem ſauberen Juden und mir
muß aus der Welt geſchafft werden!: Dafür iſt Er auch mit dal
Dafür bezahle ich Ihn jal Ein Kammerherr Ihrer königlichen
Mafeſtät, Nitter des hohen Ordens Pour le Mérite, Gentil=
homme
du Noi de France, muß fleckenlos daſtehen! Dafür be=
zahle
ich Ihn ja! (Man hört aus der Nähe einige Läufe einer
Cerzflöte trillern. Voltaire zuckt ſchmerzlich zuſammen.) Dieſe
Flöte! Meine Nerven! Dieſes Crillern Cag für Cag macht mich
noch ganz verrückt! Und man kann es nicht abſtellen! Weil es
Ihre Majeſtät höchſteigenſelbſt zu exekutieren belieben! Heute
mehr denn jel Warum? Weil wir geſtern den ehrenwerten
Beſuch des großen Sebaſtian Bach hier hatten! Plötzlich, ſeit=

Galle, die Galle! Sah ich geſtern ſchon ſo gelbl
Morgen wird Er mich ganz bronzen finden! Auf S.
man ganz langſam ein Nocher de Bronce, ein Wart
ein anderer Hohenzoller, auch ein Großer, gebrauu
Er ſich, daß Er nicht auf Sansſouci wohnt, ſondern
er auch irgendwie in Litteris et artibus tätig, junge
Der junge Leſſing: Ein wenig, Herr
Mir fehlen dazu ſozuſagen noch die Mift
licher Beziehung!
Voltaire: Ich warne Ihnl Vor al!
der Schaubühne! Es lohnt den Aerger
darüber täglich ſchlucken muß! Geh Er mi
ſtudiere die franzöſiſchen Klaſſiker! Mit u.
ſeiner eigenen barbariſchen Sprache wird
terre in Verzückung verſetzen! (Von drau
Algarottis: Voltaire, ſchnell herkommen /
nenuhr, meine neue Sonnenuhr mit Glock.
Derjunge Leſſing: Iſt es wirn
Herr von Algarotti eine Sonnenuhr
Schlagwerk jüngſt erfunden? Man ſpri.
Berlin davon! (Voltaire, im Hinausgeher,
dem Seigefinger an die Stirn.)
Voltaire: Herr Gotthold Ephraäul
glaubt doch ſonſt in Berlin ſo wenig! Ja
gar dreizehn, was ſonſt nur die Uhren im
tun belieben! Ich werde mich ſelbſt jets
zeugen (Ab.)
Derjunge Leſſing (ihm wüten
Alter Gaul, du meinſt, mich beißen zu M.
doch ſchon faſt alle Sähne ausgefallen ſin.!)
Manuſkript haſtig aus der Caſche und übem
Und kurz und gut, den Grund zu fol.
Warum die Liſt
Dem Juden nicht gelungen iſt,
So fällt die Antwort ungefähr:
Herr Voltaire war ein größrer Sche=
Voltaire (wieder erſcheinend): Hat Er ſie

tgeſtüts
ordnu

viele
us Züchtern,

lennung des
Bekämpfu
Lunkt betra
M Auslande g
die Herabſ
den Franke
die ſich
uhren

hören? Seh Er ſich nur das letzte Weltwunder ger
ſchön darauf bedacht ſein, den geiſtigen Horizont:
Um damit gleichzeitig das Buch meines Freundes 7
Arztes La Mettrie Die Maſchine des Menſch=u
legen! Heute abend muß die Ueberſetzung des Sch
ſein! Gut fertig, damit das Endreſultat gut wird=
läßt
ſich vielleicht noch über ein Extrahonorar TE‟
Schluß gut ward! Und morgen früh erwarte ich
etwas früher wie heute, Herr von Leſſing! (Leſſi.
und geht beſchämt ab. In der Cür ſtößt er faſt
tretenden Algerotti zuſammen.)

*Leſſing.
Von Frank Thieß (GDS.).
Große Männer zu rühmen, ſollte immer Zeit ſein, doch es
ift, ſcheint mir, ſelten mehr Zeit geweſen, dieſes großen Mannes
rühmend zu gedenken als heute, wo ſein reines Bild in unferer
Gegenwart wie ein Marmorblock in eine Kohlenzeche fällt.
Leſſings Namen heute nennen, heißt einen Geiſt beſchwören, der
heute wenig gilt, denn es iſt der Geift der Toleranz, der Wahr=
heitsliebe
, der Gerechtigkeit, zugleich der Geiſt heiterer Anmut,
kriſtallner Form und am Ende der des großen Fechters, dem es
nicht ums Zerſchlagen, ſondern um den Sieg des Beſſeren geht.
Es ſind zweihundert Jahre her, daß er geboren wurde, und
obwohl tatſächlich mit ſeinem Namen ein neues Buch der deut=
ſchen
Literaturgeſchichte beginnt, wird zugleich offenbar, daß auch
dieſes Buch ſchon abgeſchloſſen iſt. Denn was von ihm unter
uns lebt, ſcheint mir vergänglicher zu ſein, als das, was er
bedeutet: dies aber, das Ueberzeitliche, das eigentliche
Leſſingiſche ſchlechthin, lebt nicht mehr unter uns, vielmehr hat
das Gegenteil dieſes Geiſtes, das Klotziſche, das Goezeſche un=
mittelbar
in unſeren Cliquen und Kunſtgruppen Geſtalt gewon=
nen
. So klingt es denn verdutzend, wenn ich ſage, daß auch in
ſeinem Falle das Werk als ſolches zeitgebunden iſt, nicht aber der
Geiſt des Werkes, welcher weiterwirkte und heute abermals von
einer brennenden Aktualität ſein könnte. Obwohl nämlich in
allen Schulen die Minna von Bacnhelm zergliedert und ge=
prieſen
, der Laokoon in Teile zerlegt und veraufſatzt, der
Nathan zitiert und ſzenenweiſe auswendig gelernt wird, treten
dieſe Werke als Kunſtwerke nicht mehr in unſer Blut. Den
früheſten Tod ſtarb der Laokoon ihm folgte die Minna nach

SfffSEiffEnffenfEnfEnfnen ennenSenene

Wenn Gott in ſeiner Nechten alle Wahrheit, und in
ſeiner Linken den einzigen, immer regen Crieb nach
Wahrheit, obſchon mit dem Suſatze, ſich immer und
ewig zu irren, verſchloſſen hielte, und ſpräche zu mir:
Wähle! ich fiele ihm mit Demut in ſeiner Linken
und ſagte: Vater, gib! Die reine Wahrheit iſt ja doch
nur für dich alleine

Kenrenrenr eirEnzenenengn.

und mir will auch der erhabene Anſtand des Nathan nicht mehr
in den Kopf. Dagegen ſpricht, nicht ihr Bühnenſtück, dagegen
ſpricht nicht die Schönheit ihrer Sprache. Ihre Forn verwittert
und dies iſt Geſetz: alle Form muß einmal verwittern.
Wie aber iſt es mit ihrem Geiſte? Und wie ſteht es mit dem
Geiſt der Hamburgiſchen Dramaturgie, der theologiſchen Streit=
ſchriſten
, der äſthetiſchen Auffätze, der Fabeln, Parabeln, Briefe?

Hier gilt nun tatſächlich das Wort, daß dieſer Geiſt von einer ſo
herrliſchen Friſche, von einer ſo hinreißenden Gegenwärtigkeit iſt,
daß man nur wünſchen kann, er möchte wieder mächtig werden in
dieſer Welt, er möchte noch einmal Kraft haben über ſeine Geg=
ner
. Dieſer Geiſt erſcheint vollkommen zeitlos wie der ſeines
philoſophiſchen Bruders Kant.
Wenn man dagegen hält, daß ja die Dramen geſpielt werden,
daß der Laokoon geleſen wird, daß wir Leſſings bezaubernde
Fabein ſchon unſeren Kindern erzählen, ſo heißt das nicht, daß
guch ihr Geiſt zugleich in uns lebendig iſt. So ſchlecht ſteht es in
Wahrhcit um uns: Wir halten das verwitternde Tongefäß noch
in erkaltenden Händen, aber der Wein iſt uns verraucht, wir
ſehen ihn nicht, wir trinken ihn nicht, wir, atmen nicht ſeinen
Dufi. So beginnt die falſ he Deutung, ſchon in den Schulen:
Leſſings hiſtoriſche Aufgabe geht uns weniger an als ſeine ewige.
Was bedeuter uns heute, die exakte Expoſitionskunſt in ſeiner
Minna? Was die ſalſche Theorie von der Schönheit im Lao=
koon
? Was die überſpitzte Tragik in der Emilia Galotti?.
(Obwohl gerade dieſes Trauerſpiel reich an herrlichen Szenen
iſt.) Was der Kanzelſtil des Nathan? Was die theoretiſchen
Feſtlegungen in der Dramaturgi=? Doch werden wir nicht
ſrändig auf dieſe Werte niederen Ranges verzichten, anſtatt auf
die höheren einer nicht dageweſenen und nicht zu überbietenden

Sauberkeit und Freiheit des Geiſtes, um von ihur
dem deutſchen Volke abermals als einen der gr.3
vorzuſtellens
So gilt es, von neuem Leſſing zu entdecken, u.
nen Stuck zu hängen, ſondern an den geiftigen
Triebkräften aller ſeiner Arbeiten, ſeiner Weske ei
Lebens, dieſes unendlich erſchütternden, tapferen
Lebens. Von ſolchem Standpunkt aus wäre ern
was Geiſt iſt, was er und in welcher Form er a
uns bedeuten kann. Es wäre darzutun, daß Geil
nung der Umwelt auf Grund klarer Erfaſſung de
iſt und unter allen Umſtänden nur in Unabhäng.
heit gedeihen kann. Daß alſo alle Cliquen, ſelbe
geiſtvolle Männer zu ſolchen gruppiert haben, wi.
weil ſie eine Iniereſſenbegrenzung haben und 10l
ſtellung fallen muſſen. Man weiſe auf den KampR‟
Manncs Leſſing gegen dieſe Klüngelvielfalt der N.
hin und ſchärfe die Kritik der jungen Leute gege
wirtſchafi unſerer Tagc. Man zeige an Leſſings 2
daß ſcharfſte Polemik zugleich ritterliche Kampfesln
ſchließen vermag, daß es vor allem aber in jedem
trag um den Triumph des Gedankens, nicht
der dieſen Gedanken vorbringt, zu gehen bat.
gegenüber, wie Leſſings Nachfolger auf den kurm
der Theaterkritik nur noch mit jedem Satze ſich ſe
wie ſie pfauenhaft Rad ſchlagen, im Glanz aſſe
folgen ihr eigenes Ich meterlang filmen, darüber
Sinn und Verpflichtung vergeſſen. Nicht alle,
daß es noch Männer von tiefer Einſicht und
gibt aber die, welche ſich als Leſſinge dieſes
fühlen, die meine ich (und wer ſich hier geilL
ſoll es ſein). Und man demonſtriere an ſeine.
unſerer Zeit unerhörte Schauſpiel einer Weltube
niemals dem Geld, dem Ruhme, dem Erfolge le
ganz einfach nichts anderes kannte als Dienſ!
Was für ein Mann! Welcher Glanz fließt ne
Geift, umflammt von zwei gewaltigen Feuern.
Mozartiſcher Klangfülle und der Sternenglm.
kenntnis.

[ ][  ][ ]

Opot, Shier und Turnen,
Jciotinmen.
Hunooait.
üle a iſche Schwimm Termine 1929.
Wormakia Worms-Polizeiſporlv. Darmſt. 1:11 (1:4)

jmumwart des Kreiſes V (Süddeutſchland) hat die Liſte
genehmigten Termine deröffentlicht. Der Termin=
zt
ſehr reichlich, und im Laufe der Saiſon iſt eine
=immt zu erwarten, da in der Liſte mehrere promi=
Ujährlich größere Veranſtaltungen aufziehen, fehlen.
ſirgden eröffnet den Reigen mit einer zweitägigen
82./13. März. Im März ſteigt ein verbandsoffenes
nbach 96. Den 14. April haben die Waſſer=
onn
reſerviert, und zuuar für kreisoffene Wett=
fiſt
jeder Sonntag beſetzt. Den Anfang machn der
n mit verbandsoffenen Wettkämpfen am 9. Juni.
ſiöhder das traditionelle Internationale Ges 1. Frank=
Am 23. Juni feiert der S. T. Niederrad 04
un iläum dunh kreisoffene Wettkämpfe. Am gleichen

Großer,

rhnudsoffene, der S.V. Nördlingen kreisoffene
itr. Am 14. Juli finden die ſüddeutſchen
taerr in Baden ſttt. Der Austragungsort ſteht noch,
buiel IE bisher der genaue Termin des Kreisjugend=
Jeali veranſtaltet der 1. Frankfurter S.C. ſeine
ſtüſtaffeln. Vorausſichtlich) fällt in dieſe Zeit auch die
wiskampfes Süd= gegen Weſtdeutſchland.
ſmpfe in Kaiſerslautern und eine zweitägige
ſot=Weiß Darmſtadt. Der 2/4. Auguſt iſt
cen Meiſteiſchaften in Breslau geſperrt.
ſautet S.V. 93 Höchſt verbandsoffene Wettkämpfe.
ſrmntag iſt für den Länderkampf Deutſch=
geſerviert
, deſſen Austragungsort noch unbeſtimmt
ß6uiſe beginnt die Herb=Hallenſaiſon mit dem Inter=
Jung=Deutſchland Darmſtadt am
a Heidelberg kommt am 13. Oktober heraus,
ht vorläufig der V.f.v,S. München mit ver=
ᛋſaumsivettkämpfen am 10. November.
Pferdeſpork.
eberſte Rennbehörde kagke.
re in ſtattgefundenen Sitzungen der Oberſten
Auwer Zuchtkommiſſion wohnte zum erſten Male
Oeimeiſter Gatermann als Vertreter der Staats=
roie
erfreuliche Mitteilung machte, daß für das
frrwreußiſchen Geſtütshaushalt wieder die
Mätelwie im Vorjahre für die Renn=
Alse t ſeien, allerdings vorbehaltlich der Genehmi=
chnum
des Landtages. Der neue Oberlandſtall=
tᛋrdmnn
bemerkenswerte Ausführungen über die
M0Awllblutzucht nach dem Kriege, die quantitativ
Hbüber die Stellung des ſtaatlichen Rennſtalles.
/xuge Zuſtimmung der Mitglieder der Oberſten
züglich der Aufrechterhaltung des
ſusellblutgeſtüts und Rennſtalles.
Fuckt der Tagesordnung betraf zu ergreifende
Ain die ſogenannten Aufzuchtskrankheiten. In
uom bekanntlich viele Geſtüte durch das ſeuchen=
Fahweren Schaden. Es wurde vorgeſchlagen, eine
ſſtund aus Züchtern, zwei Tierärzten und einem
ſblden, um möglichſt bald wirkſame Mittel zur
hurſennung des ſeuchenhaften Ver=
iner
Bekämpfung zu finden.
ürſchtiger Punkt betraf die Feſtſetzung der Um=
wie
im Auslande gewonnenen Gelder. Hier=
michtig
die Herabſetzung des Kurſes
Aie ſiſchen Franken von 40 auf 20 Pfg.
chſehennſtälle, die ſich an den deutſchen Rennen,
imen internationalen Veranſtaltungen in Berlin
Eſe beteiligen, erfahren durch den neuen Umrech=
eer
gehende Begünſtigung.

iMeiſterſchaft wurde von Hans Bauer=Bayer. Zell
Me meiſter wurde der Berliner Schlittſchuh=Club
ber den S. C. Riſſerſee. Im Kampf um den drit=
y
=Brandenburg Berlin über E.V. Füßen 4:0, aber
weil bei Brandenburg ein Spieler nicht ſpielberech=
hurter
Sechstagerennen iſt Einſpruch erhoben wor=
Tagung in Hannover ſtattgegeben hat.

P. Sp.V. war am Sonntag einer Einladung der Wormatia Worms
zu einem Freundſchaftsſpiel gefolgt und kann für ſich in Anſpruch neh=
men
, den Kreis Starkenburg in Handball gur vertreten zu haben. Das
Spiel ſelbſt war ein richtiges Freundſchaftsſpiel und ſah die Darm=
ſtädter
Poliziſten wie ja auch aus dem Reſultat klar hervorgeht
immer überlegen, obwohl die Wormſer zum erſten Male ſeit langer
Zeit wieder mit ſrärtſter Mannſchaft antraten. Der Schiedsrichter, Herr
Hertel aus Frankenthal, war dieſem für den Handballſport werbenden
Spiel es fand vor dem Fußballgroßkampf Bahern München gegen
Wormatia Worms und daher vor einer anſehnlichen Zuſchauermenge
ſtatt der gegebene Leiter.
Winkerſpork.
Die Gauwettläufe des Rheingaus
im Skiklub Schwarzwald fanden bei guten Schneeverhältniſſen im Ruhe=
ſteingebiet
ſtatt. Die Beteiligung, beſonders von Mannheim und Hei=
delberg
, war ſehr ſtark. Die Ortsgruppe Darmſtadt=Odenwald im Ski=
Hlub Schwarzwald beteiligte ſich mit 12 Läufern, darunter eine Dame.
Für den Langlauf hatten 70 Läufer gemeldet, die z. T. allerdings nur
für das Sportahzeichen mitliefen. Im Geländelauf belegte F. Barg=
mann
, Ortsgruppe Darmſtadt, den 2. Plauz, im kombinierten Lauf ſtand
er an 3., im Langlauf an 4. Stelle. Mit ſehr guten Zeiten waren
außerdem folgende Darmſtädter Herren im Langlauf vertreten: Back,
Zacheis, Thielmann, Schmidt und Moſt.

Geſchäftliches.
In den Geſchäftsräumen der Firma Adam & Co.,
Köln=Sachſenring 58, ſollen 3000 Kilo unſortierte Miſſions=Briefmarken
verkauft werden. Intereſſenten erhalten Probe=Kilos, und wachen wir
auf die Veröffentlichung in der heutigen Nummer unſeres Blattes, ganz
beſonders aufmerkſam.

Drinckt Fachinger. Wegen ſeines undergleichlichen Wohl=
geſchmacks
und ſeiner ſäuretilgenden Eigenſchaften iſt das natürliche
Mineralwaſſer Staatl. Fachingen das tägliche Geſundheitsgetränk
unzähliger Familien.

Grammophon Die Stimme ſeines GHerrn
bringt für die zahlreichen Geſelligkeiten im Heim in der jetzigen Win=
terſaiſon
ein ſo vielſeitiges Repertoire an elektriſchen Polyfar= Neu=
aufnahmen
, daß niemand, ſelbſt beim Erwarten verwöhnteſter Gäſte, in
Verlegenheir kommen kam. Die größten Künſtler von Weltruf
Sänger und Sängerinnen. Inſtrumental=Virtuoſen, Dirigenten und
große Orcheſter hören Sie in bisher unerreichter Naturtreue auf
Grammophon‟. Die beſten und bekanuteſten Tanzkapellen ſpielen auf
Grammophon in unvergleichlichem Rhythmus die neueſten Tanz=
ſchlager
. Sie bringen Stimmung und Lebensfreude in Ihr Heim.
Prominente Künſtler des Brettls forgen mit charmanten, luſtigen Vor=
trägen
dafür, daß die Lachmuskeln nicht einroſten. Auch für karnevali=
ſtiſche
Veranſtaltungen finden Sie auf Grammophon die originellſten
Aufnahmen. Wer Grammophon Die Stimme ſeines Herrn
wählt, wird immer den unterhaltſamſten Geſellſchafter im Hauſe haben.
Auch auf die letzten Brunswick=Aufnahmen ſei noch beſonders hin=
gewieſen
; nach wie vor ſind ſie die beſten amerikaniſchen Tanzplatten.

Weikerbericht.

Gießen, 21. Januar.
Die Islandsſtörung hat den hohen Druck, der ſich bis über Skan=
dinaviem
erſtreckte, mehr ſüdöftlich über den Kontinent zurückgedrängt.
Obwohl die Temperaturwerte geſtern tagsüber den Geftierpunkt über=
ſchritten
haben, ſo kam es während der vergangenen Nacht vielfach wie=
der
zu Stvahlungsfröſten. Das Maximum erreichte in unſerem Bezirk
geſtern +3 Grad, während das Minimum bei 6 Grad lag. Obwohl
neue Störungen vom Atlantiſchen Ozean nach dem Kontinent heran=
rücken
, ſo werden wir doch zunächſt im Bereich des hohen Druckes eine
Fortdquer der herrſchenden Witterung zu erwarten haben.
Ausſichten für Dienstag, den 22. Januar: Meiſt neblig=wolkig, Tem=
peraturen
nachts unter Null, tags um Null, meiſt trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 23. Januar: Wenig Aenderung der Wet=
terlage
.

Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polliik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuiſſeton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Rette; für den Inſeratenteil: Willy Kuble; Druck
und Verlag: T. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantte der Rückſendung nict übernommen.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

Rundſunkprogramme.
Frankfurk.
Dienstag, 22. Jau. 6.30: Gymnaſtik. o 13.30: Schallplatten=
Von der ſchönen Adrienne bis . . . 15.05: Konrektor Trus=
heim
: Wie unſere Heimat entſtanden iſt: Der Boden um Frankfurt.
O 16.35: Leſeſtunde. Aus der Erzählung Das Mädchen mit den
Goldaugen von H. Balzac. o 17: Konzert des Funkorch.:
Italieniſche Opern. Leitung: Kapellm. Merten. Mitw.: Kammer=
ſänger
John Gläſer (Tenor), o 18.30: Kaſſel: Ratſchläge für
Mutter und Kind. o 18.45: Kafſel: Vortrag. o 19.15: Steno=
graphiſcher
Fortbildungskurſus. o 19. 45: Prof. Dr. Schultz: Gott=
hold
Ephraim Leſſing. O 20.15: Eine Stunde Spanien. Muſikaliſche
Komödte in einem Akt von Maurice Ravel. Perſ.: Conception,
Frau des Torquemada; Gonzalvo, ein Schöngeiſt; Torquemada, Uhr=
macher
; Ramiro, Mauleſeltreiber; Don Inigo Gomez, Bankier. Das
Stück ſpielt zu Toledo in achtzehnten Jahrhundert. Muſikal.
Leitung: Dr. Rottenberg. G Anſchl.: Leſſing=Feier zum 200, Ge=
burtstag
des Dichters. Darauf: Schallplatten: Opern.
Skuflgark.
Dieſstag, 22. Jan. 10.30: Schallplatten. o 11: Nachrichten.
12.15: Schallplatten. 13.45: Schallplatten. 15.45: Frau
Dr. Reichert: Die Frau im Winterſport. o 16: Nachmittagskonzert.
Funkorch. O 17: Frankfurt: Nachmittagskonzert. Leitung: Kapellm.
Merten. Mitw.: Kammerſänger John Gläſer (Tenor). Italieniſche
Opern. 18.30: Nachrichten ſüdd. Funkvereine. O 18.45: Einführung
i die ſpaniſche Sprache. 19.15: Prof. Dr. Wunderlich: Vom
Deutſchtum im neuen Polen. & 19.45: Prof. Beutel: Die ſonnen=
nahen
Planeten. o 20.15: Frankfurt; Spaniſche Stunde (VHeure
Eſpagnole). Muſikal. Komödie in einem Akt von M. Ravel. Perſ.=
Conception, Frau des Torquemada; Gonzalvu, ein Schöngeiſt=
Torquemada, Uhrmacher; Ramiro, Mauleſeltreiber: Don Inigo
Gomez, Bankier. Das Stück ſpielt zu Toledo im 18. Jahrhundert.
Muſikal. Leitung: Dr. Rottenberg. 6 21.15: Freiburg: Einl. Vortrag
von Intendant Dr. Krüger zur (aus Stuttgart) Leſſing=Feier zum
200. Geburtstag Leſſings. Leitung: E. Stockinger. Mitw.: K.
Junker, R. Arndt, E. Richter, L. Donath. Kammerorcheſter, Blanken=
burg
: Schreiben über Leſſings verloren gegangenen Fauſt.
Händel: Air aus Concerto groſſo in H=moll. Leſſing: Der
größte Mann: Der philoſophiſche Trinker: Die Brille; Die eheliche
Liebe; Zehn Sinngedichte. Quantz: Adagio aus dem Flötenkonzert.
Leſſing: Fabeln in Proſa. Stamitz: Aus dem Orcheſtertrio,
Philotas. Trauerſpiel von Leſſing. Perſ.: Aridäus, König;
Strato, Feldherr; Philotas, gefangen; Parmeniv, Soldat. Zelt im
Lager des Aridäus. o Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Dienstag, 22. Jan. 12.15: Leſſing=Feier. Aus der Friedrich=
Wilhelm=Univerſität. Feſtrede: Prof. Dr. Peterſen. o 15.30:
Ingenieur Offexiann: Neue Wege zur Wirtſchaftlichkeit im Luft=
verkehr
. o 16: Stunde mit Büchern. o 16.30: Klaviervorträge,
Carl Robert Blum. O Anſchl.: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Thilo
Runge. o 18.30: Dr. Zielenziger: Köpfe der modernen Wirtſchaft.
(In Deutſchland.) a 19: Gg. Curt Hennig: Gewerkſchaften und
öffentliche Meinung. a 19.30: Oberreichsanwalt a. D. Prof. Dr.
Ebermayer: Arzt und Patient in Geſetz und Rechtſprechung. (Die
rechtliche Natur des Aerzteverträges.) O 20: Felix Hollgender:
Leſſing, der Menſch. Anſchl.: Sendeſprel. Zum 200. Geburtstag
Leſſings: Minna von Barnhelm öder Das Soldatenglück‟. Ein
Luſtſpiei i fünf Aufzügen von G. E.Leſſing. Perſ.: Major von
Tellheim, verabſchiedet; Minna von Barnhelm; Graf von Bruch=
ſall
, ihr Oheim; Frawziska, ihr Mädchen; Juſt Bedienter des
Majors; Paul Werner,geweſener Wachtmeiſter des MajolX: der
Wirt; eine Dame in Trauer; ein Feldjäger; Niccaut de la Marlinie=
Die Szene iſt abwechſelnd in dem Saale des Wirtshauſes und
einem daranſtoßenden Zimmer. Danach: Preſſe=Umſchau des
Drahtloſen Dienſtes. O Anſchl.: Tagesnachrichten.
Deutſche Welle. Dienstag, 22. Jan. 10.15: Berlin: Nach=
richten
. O 12: Leſſingfeier. Bach: Sinfonie D=dur. Feſtrede
von Herrn Wilh. Schäfer. Quantz: Konzert G=dur. Dr.
Manz: Aus Schriften und Briefen Leſſings. Bach: Sinfonie
D=dur mit obligater Orgel. 0 13.30: Berlin: Nachrichten. O 14.30:
Redakteur Bohmhardt: Berlins Verkehr vor 50 Jahren. o 15:
Jugendbaſtelſtunde. Gewerbeoberlehrer Mayer; Bau von Flug=
modellen
, Gleit= und Segelftiegern. 15.30: Wetter und Börſe.
O 15.40: Ilſe von Hanſtein: Die ewig junge Kartoffelſuppe in
20 Formen. O 16: Ob.=Stud. Dir. Dr. Reiske: Leſſing. O 16.30x
Leipzig: Feiereis=Orcheſter: Aus beliebten Operetten. o 17.30-
Dr. Berger: Wie der Hund Gehilfe des Menſchen wurde. o 185
Dr. Stein: Neuere Hausmuſik für Klavier. EEngland=Amerika./
O 18.30: Franzöſiſch für Anfänger. O 18.55: Prof. Dr. Freyers
Was iſt Soziologie? 19.20: Vizepräſident Mendrzyk: Das un=
bekannte
Hinterpommern. o 20: Berlin: Felix Holländer: Leſſing
der Menſch. O 20.30: Berlin: Sendeſpiel: Zum 200. Geburtstag
Leſſings Minna von Barnhelm oder Das Soldatenglück. Ein
Luſtſpiel von G. E. Leſſing. O Anſchl.: Preſſeumſchau des draht=
loſen
Dienſtes. O Anſchl.: Preſſenachrichten. O 22.45: Bildfunk=
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Steinſtr. 15, I. Mädch. ſucht Laufſt.
Kiesſtr. 18, II. r. (* Jg. geſchäftstüchtige
Frau ſucht paſſ. Wir=
kungskreis
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ſten
auswärts. Ang.
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kochen kann. Wil
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Saubere Puß
(165.
geſucht. Thams &. Garfs
Karlſtraße 7. mädcnen
d. kochen kann, f. groß=
Privathaush. geſucht.
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ſtraße
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D. 78 a. d. Gſchſt.4*

[ ][  ][ ]

Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Verfahren. Mainz: Fa. Henſel u. Andreae, Möbelfabrik,
und deren Geſellſchafter Karl Henſel, und Rudolf Andreae. Af. 20. 1.,
GlV. u. Prft. 29. 1. Offenbach: Erna Emmerſch, Putz= und Mode=
waren
. Af. 21. 1., GlV. 16. 1., Prft. 13. 2. Mainz: Tabakwaven=
großhdl
. Joſef Röſch. Af. 1. 2., GWV. u. Prft. 5. 2. Laubach: Kfm.
A. Bey. Af. 1. 2., GlV. u. Prft. 13. 2. Beendet wegen Man=
gelsan
Maſſe. Darmſtadt: Fa. Holzinduſtrie und Kohlenhandlung
Max Pfälzer u Co., G. m. b. H. Gießen: Gewerbebank Lollar, und
Kfm. Hermann Nies. Aufgehobene Vergleichsverfah=
ren
. Darmſtadt: Kfm. Samſon Simon.
Schuhfabrik Golo A.=G., Frankfurt a. M. Das ſeinerzeit vom Kreiſe
Schlüchtern genehmigte Darlehen von 100 000 RM. an die Schuhfabrik
Golo A. G., Frankfurt a. M., damit dieſe in den Räumlichkeiten der ehe=
maligen
Gummiwavenfabrik der Stoeckicht A.=G. in Sterbfritz eine neu=
zeitliche
Schuhfabrik errichtet, iſt nunmehr auch vom Bezirksausſchuß
zu Kaſſel genehmigt worden.
Vom Holzmarkt ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Es kann
nicht zweifelhaft ſein, daß die Gebote der Sägewerksbeſitzer in
den Staats= und Privatforſten vorſichtiger bemeſſen ſind, als im
Vorjahr. Trotzdem ſieht es ſo aus, als ware die Lage im Schnitt=
holzhandel
, der ſtockende Abſatz, die läſſige Za

Denn einzelne Termine, ſo z. B. der am 17. d. M. in Oſterode
ſtattgefundene, ſtehen unter dem Eindruck, daß die Sägewerke ſich
nicht ausſchließlich von der Geſchäftslage, ſondern auch von der
Erwägung leiten laſſen, daß den Betrieben Beſchäftigung gegeben
werden müßte. Spater werden die Enttäuſchungen in ſolchen
Fällen nicht ausbleiben, denn allem Anſchein nach wird ſich die
Lage weſentlich kaum beſſern können, und ob die Ablehnung
der Holzhändler gegenüber dem Anſturm der Holzverbraucher auf
Ermäßigung der Schnittholzpreiſe von Ausdauer ſein wird, ſoll
die Zukunft lehren. Viel wird davon abhängen, in welchem Sinne
die gegenwärtigen Verhandlungen in Warſchau über die Verlär
gerung des Holzabkommens entſchieden werden. Die Nachfn 7 Schnittholz aus Weſtdeutſchland iſt ſehr gering, der T lage
bewerb beim Angebot an den Konſum, beſonders aus ſche=Wett=
Kreiſen, groß. Neuerdings iſt am Rhein ein bedeuteß; leſiſchen
trieb des Holzgewerbes inſolvent geworden. Paſſiva derer Be=
heblich
, einzelne Firmen ſind mit Krediten bis zu 2ziemlich er=
an
dem Falliment beteiligt. Die Nachfrage nach aſ 100 000 Mark
iſt etwas geſtiegen, nachdem der Bedarf in Greg)treinen Seiten
laſſen hat. Blaue aſtreine Seiten ſind geſucht. zon pine nachge=
die
ſehr knapp iſt, wurden ab oſtdeutſchen Für ſolche Ware,
handel etwa 75 bis 80 Mark erzielt. Seit kuStationen im Groß=
Erſatz für die fehlende blaue Seitenwargeirzem nimmt man als
blanke, aſtreine Seiten mit einer Zürich vielfach ganz ſchmale,
14 Zentimeter.
ge ihſchnittsbreite von etwa

Meiallugen
Die Berliner Metallreurch ollerüngel.
Sicktrolyt apfsie brbrieſe Grierungen vom 21. Januar ſtellten ſich für
rung der
H:- barüber. Ilofk eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam ( Notie=
ſtauehr
neVereinigung für die deutſche Elekvrolyrkupfernotis) 159 RM.
ie Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvor=
fpre

nides (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium,
98= bis 99proz., in Blöcken, Walzen oder Drahtbarren auf 119. RM.,
desgl. in Walzen oder Drahtbarven 99proz. 195. RM.; Reinnickel,
98= bis 99proz. 350. RM., Antimon Regulus 78.0082.00 RM.,
Feinſilber (1 Kilogr. fein) 77.7579.50 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 21. Januar ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 146.75 (147.50), Februar 146.75 (147.00), März
146.50 (147.00), April bis Juni 146.50 (147.25), Juli 148.75 (147.25),
Auguſt 146.75 (147.50), September bis Dezember 147.00 (147.25). Ten=
denz
: ſtetig. Für Blei: Januar 43.75 (44.75), Februar bis Juni
44.25 (44.50),fJuli bis Oktober 44.50 (44.75), November 44.75 (44.75),
Dezember 44,75 (45.00). Für Zink: Januar () Februar 52.00
(53.50), März und April 52.00 (53.00), Mai bis Juli 52.00 (53.25),
Auguſt und September 52.75 (53.25), Oktober und November 52.50
(53.25), Dezember 52.25 (53.25). Tendenz: luſtlos. Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 21. Januar
ſtellten ſich für Kupfer: (Tendenz: feſt) Standard per Kaſſe 75¾
bis 757 us, drei Monate 731/,73½, Settl. Preis 75¾, Elektrolyt
78½7834, beſt ſelected 76½78, ſtrong ſheets 102, Elektrowirebars
78½; für Zinn: (Tendenz: unregelmäßig) Standard per Kaſſe 222
bis 222½, drei Monate 221½221¾, Settl. Preis 222½, Banka ( in=
off
.) 223, Straits (inoff.) 223½; für Blei: (Tendenz: feſt) ausländ.
prompt und Settl. Preis 22½, entf. Sichten 223; für Zink: ( Ten=
denz
: kaum ſtetig) gewöhnl. prompt und entf. Sichten 26½, Settl.
Preis 26½. Inoffizielle Notierungen: Aluminium f.
Inland 95, für Ausland 100; Antimon Regulus, engl. Erzeug.=Preis
54½55, chineſ. per 33½; Queckſilber 22½, Platin 14½, Wolframerz
20½, Nickel für Inland und Ausland 175 Weißbleich 18½, Kupfer=
ſulphat
27½B, Cleveland=Gußeiſen Nr. 3 66.
Produkkenberichke.
Maunheimer Produktenbörſe vom 21. Januar. Stimmung feſt;
auf höhere Auslandsforderungen ſind die Preiſe teilweiſe 25 Pfennig
je 100 Kg. höher. Auch Braugerſte war etwas mehr beachtet. Man
verlangte für die 100 Kg. waggonfrei Mannheim ohne Sack in Reichs=
mark
: Weizen inl. 24,25, ausl. 26,5028,50, Roggen inl. 2323,25, Hafer
inl. 22,7523,75, Braugerſte, badiſche, heſſiſche, württembergiſche 25,50
bis 26,25, pfälziſche 26,5027,25, Futtergerſte 20,5022, Mais mit Sack
23,50, ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null, 33,50, ſüdd. Roggenmehl, je nach
Ausmahlung, 29,7531,25, Kleie 13,75.
Frankfurter Produktenbericht vom 21. Januar. Die Frankfurter
Getreidebörſe iſt feſter. Sämtliche Preiſe ſind um 25, Roggenmehl teil=
weiſe
um 50 Pfg. geſtiegen. Es notierten je 100 Kg.: Weizen 23,75,
Roggen 23,25, Sommergerſte 24,50, Hafer 23,5023,75, Mais 23.25 bis
23,50, Weizenmehl ſüdd. 3333,50, dto. niederrhein. 32,5033, Roggen=
mehl
30,2531, Weizenkleie 13,8514, Roggenkleie 14.5014,75, Erbſen
3562, Linſen 70110, Heu 1313,50, Weizen= und Roggenſtroh draht=
gepreßt
4,505,00, dto. geb. 44,50, Treber 20,502,75. Die Ten=
denz
an der Kartoffelbörſe war ruhig. Induſtrie hieſiger Gegend ſind
mit 3,40 Mk. notiert fe 50 Kg.
Berliner Produktenbericht vom 21. Januar. Der Marktverlauf war
bei Wochenanfang abwartend. Die vom Inland vorliegenden Angebote
für Weizen ſind mäßig und finden auf ungefähr Samstag Schlußbaſis
Aufnahme. Die Notierungen im Lieferungshandel waren durchſchnitt=
lich
behauptet. Auch Roggen hat ſtetige Tendenz. Die Probinz hält zu=
rück
. Andererſeits beſteht beim Export und nach den anderen Ländern
mehr Frage. Gerſte unverändert, Hafer vorſichtige Käufer, Mais
loco feſt.
Viehmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 21. Januar. Zum heutigen Vieh=
miarkt
waren zugetrieben und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je nach
Klaſſe gehandelt: 224 Ochſen 3055, 155 Bullen 3250, 309 Kühe 18
bis 50, 369 Färſen 3656, 619 Kälber 4275, 45 Schafe 4245, 8 Ziegen
1022, 3025 Schweine 7080. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig,
Ueberſtand; mit Kälbern ruhig, langſam geräumt; Schweinen ruhig,
Ueberſtand
Frankfurter Viehmarkt vom 21. Januar. Der Auftrieb des heutigen
Hauptmarktes beſtand aus 1435 Rindern, darunter 380 Ochſen, 50 Bullen,
590 Kühen, 398 Färſen, ferner 565 Kälbern, 189 Schafen und 4762
Schweinen. Vergleichen mit dem Auftrieb des Hauptmarktes der ver=
gangenen
Woche waren 219 Rinder, 55 Schafe und 128 Schweine weniger
angetrieben, während 87 Kälber mehr zum Verbauf ſtanden. Marktver=
lauf
: Sperrmarkt, Rinder ſchleppend, Ueberſtand. Schweine ruhig,
Ueberſtand. Kälber und Schafe ebenfalls ruhig, aber ausverkauft. Be=
zahlt
wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen al) 5054, 2) 4549,
B1) 4044; Bullen a) 4952, b) 4548; Kühe a) 4144, b) 3540,
c) 3034, d) 2529: Färſen a) 5155, b) 4650, c) 4045; Kälber
b) 7074, c) 6569, d) 5864: Schafe al) 5256; Schweine a) 7375,
b) 7476, c) 7476, d) 7476. e) 7074. g) 6066. Fleiſchgroßwarkt:
Ochſenfleiſch 1) 859, 2) 8085: Kuhfleiſch 2) 5060. 3) 3050; Kalb=
fleiſch
1) 100110, 2) 90100; Hammelfleiſch 100105: Schweinefleiſch
D 9095; Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel zollfrei 52, verzollt
65, Hinterviertel 58 bzw. 76.

Frankfurt a. M., 21. Januar.
Zu Beginn der neuen Woche eröffnete die Börſe wieder in un=
ſicherer
Haltung. Die neuen Steuerbeſchlüſſe und die weiter ſchnelle Ver=
ſchlechterung
der Arbeitsmarktlage im Reiche riefen allgemein eine grö=
ßere
Beunruhigung hervor. Die Sekulation bekundete große Zurück=
haltung
, da die Baiſſepartei weiter mit Leerabgaben an den Markt kam,
ſo daß erneute Kursrückgänge bei der Aufnahmeunfähigkeit der Börſe
bis zu 4 Prozent eintraten. Die feſte New Yorker Börſe vom Sams=
tag
, der ſehr flüſſige Geldmarkt und die endgültige Ernennung von
Young und Morgan zu Mitgliedern des Sachverſtändigenausſchuſſes
konnten keine Anregung bieten, da die ſchlechte Beteiligung der Bank=
kundſchaft
und des Auslandes am Börſengeſchäft keine größeren Umjätze
aufkommen ließen. Das Geſchäft bewegte ſich, wie ſchon zum Schluß
der vergangenen Woche in den allerengſten Grenzen. Von Kaliwerten
waren Salzdetfurth bei ſtarkem Angebot 7½ Prozent ſchwächer. Aſchers=
leben
minus 3 Prozent und Weſteregeln minus 2 Prozent. Am Elektro=
mart
verloren Bergmann 6½ Prozent, Licht und Kraft und Siemens,
je 3 Prozent und Schuckert 2 Prozent. A. E.G. dagegen knapp
Am Chemiemart hielten ſich die Verluſte in kleinerem Ral behalten.
Farben eröffneten 1½ Prozent niedriger, doch zeigte. ymell. J. O=
vier
etwas Intereſſe, da von einer Meldung, 2 ſich für dieſes Pa=
rung
der Benzinerzeugung vorgeſehen iſt= ie oonach eine Vergroße=
ging
. Holzverkohlung minus 1½ Pr eine gewiſſe Anregung aus=
für
Sbenska plus 1 Mk. und für P ozent. Einige Nachfrage beſtand
blieben. Auch am Montanwa Zement Heidelberg, die gut behauptet
rarkt traten eihebliche Verluſte ein. Rhei=
niſche
Braunkohlen Ia
lenförderung im 9Tgen 3 Prozent ſchwächer, trotz der erhöhten Koh=
ſache
konnte inß uhrgebiet in der zweiten Januarwoche. Dieſe Tat=
ſchichten
kein-ſolge der wegen Abſatzſchwierigkeiten eingelegten Feier=
ſtahl
, trotz,, en Eindruck machen. Von Eiſenwerten eröffneten Rhein=
internati
. der feſtew Eiſenmäukte und der optimiſtiſchen Beurteilung der
lagen= ionalen Lage, 5½ Prozent niedriger. Bis 4 Prozent ſchwächer
ten 1 noch Zellſtoff Waldhof und am Bankenmarkt Reichsbank. Ren=
t
geſchäftslos und ſchwächer.
Im Verlaufe konnte von einem Geſchäft baum noch die Rede ſein.
Abgaben wurden nur noch in fehr geringem Umfange vorgenommen,
doch traten infolge der herrſchenden Geſchäftsloſigkeit weitere Kursrück=
gänge
ein, die jedoch baum 1 Prozent überſchritten. Am Geldmarkt war
Tagesgeld mit 4½ Prozent unverändert leicht. Am Deviſwarkt lag die
Mark international ſchwach. Man nannte Mark gegen Dollar 4,2087,
gegen Pfunde 20.411. London=Kabel 4,8495, Paris 124,09½, Madrid
2,69, Mailand 92,72, Holland 12,093.
An der Abendbörſe blieb die Stimmung luſtlos und unſicher, und
bei im allgemeinen geringer Umſatztätigkeit waren die Kurſe gegen
den Berliner Schluß meiſt knapp behauptet. Am Elektromarkt gaben
AEG. und Schuckert weiter leicht nach. Bergmann konnten ſich dagegen
etwas erholen, während Licht u. Kraft, bei denen das Bezugsrecht
abging, behauptet blieben. J. G. Farben waren bei ſtillem Geſchäft
behauptet. Etwas ſchwächer lagen Zellſtoffwerte. Sonſt traten nennens=
werte
Kursveränderungen nicht ein.
Berlin, 21. Januar.
Obwohl der vorbörsliche Freiberkehr gegenüber der Samstagsbörſe
eine leichte Erholung zu zeigen ſchien und auf ein gewiſſes Deckungs=
bedürfnis
zu ſchließen ſchien, eröffnete die offizielle Börſe in ausgeſpro=
chen
ſchwacher Haltung.
Da von den Auslandsbörſen, namentlich von London, feſtere Ten=
denzmeldungen
eintrafen und einige Großbanken auf dem ermäßigten
Nivegu einige Aufnahmeneigung zeigten, war die Spekulation teilweiſe
zurückhaltend. Die Börſe ſchloß aber im weiterem Verlauf weſentlich
beruhigt und etwas erhöht. Nachbörslich gaben die Kurſe jedoch er=
neut
nach.
1. 1 21. 1.
19. 1 1 21. 1.
179 625 / 177.25 Hirſch Kupfer . /140. 1139.
A. E. G. .
90. Höſch Eiſen ..
121.5 (120.5
Ankgsb.=Nürnb. Maſch) 91.
60. Hohenlohe Werke
71.5 71.
Baſalt:
226. 1221.5 Kahla Porzellan
Beramann=
116.76
287. 1282.
Berl. Karlsruhe Ind / 69. 1 66.5 Kali Aſchersleben.
Salzdetfurth.
521. 1509 5
231. 230.
Berl. Hand.=Geſ.
Weſteregeln
Braunkohl. Briketts/ 165. 163.75
2915 1288.75
216. 215. Lindes Eismaſch. /168. 1169.
Bremer=Wolle.
L. Loewe & Co.
231. 1226.
Danatbank."
284.
280.
38. 1 39.75
170.5 Lingel Schuh
Deutſche Bank:
171.
166. 165. MannesmannRöhren/ 128. 1125.
Diskontogeſ. .
171. 1170 25 Niederlauſitzer Kohle/ 161. 1180.
Dresdner Bank.
45. Nordd. Lloyd
129. 1126.
Deutſche Maſchinen / 44.
134.5 131.125) Orenſtein.
90.1251 94 375
Deutſche Erdöl
Polyphon ..
1424.
434.
Deutſche Betroleuml 84. V 82.
100.5 1100.
122.25 120 25 Rütgerswerke
Dynamit Nobel
126.5 1125.5
173.75 7 168.75 Sachſenwerke
Elektr. Lieferung
142. 1400
256.5 Siemens Glas
J. G. Farben
261.
480. 1479.5
126.3751 124. Ver. Glanzſtoff
Gelſenk. Berg.
96 25
Geſ. f. elettr. Untern / 246.3751 244. 1 Ver. Stahlwerke
97.5
48.75 48. Volkſtedter Porzellanl 54. 53.
Han. Maſch.=Egeſt.
100. 1101.
167. 1166.5 Wanderer Werke.
Hanſa Dampfſch.
133.5 131.75 Wiſſner Metall . . . /147.- 1146.
Hapag ...
Harpener . ...
135. 1134.25 4Wittener Gußſtahl / 45. 45.
Hemoor Zement . . 1273.5 1273.
Deviſenmarkk.

Wien.. . . . . . . / 59.02 59.14
Prag".
Budapeſt
Sofia
Holl and
Oslo ....
Kopenhagen.
Stockholm
London
Buenos Aires
New York ..
Belgien ...."

* Chicago, 21. Janr.
Weizen: Der Markt verkehrte faſt überwiegend
auf die berraſchend evhöhten Liderpocler Kabel und
größere Auswinterungsſthäden in Kanada, im Weſte.
und die wenig günſtigen Wettervorausſagen.
Mais: Der Markt war gleſchfalls überwiegend
das beſſere Exportgeſchäft, wenn auch vorübergekln
drückten.
Roggen: Der Markt eröffnete in ſchwacher Hallu
bſtlicher Firmen und die geringe Lokonachfrage, ſowie=
geſchäft
. Im Verlaufe trat dann eine Erholung eirn
der nordweſtlichen Märkte.

19. 1. 21. i. 19 I. 21. 1. Geld Brief Geld Brief Geld /Brie Geld Brief Helſingfors. . 1 10.572 10.592 10.573 0.593 Italien .... . . 1 21.99 22.03 22.00 22.04 59.05 59.17 Paris ......." 16.42 6.46 16 425 16.465 12.434/12.454 12.436 2 456 Schweiz ..." 80.81 180.9 80 83 80 99 73 28 73.42 73. 27 73.41 Spanien.. 68.63 68.77 68.65 8.79 3.032/ 2.038 3.035 8.041 Danzig 81.046 81.63 8147 81.63 168.46 168 80 168.50 168.84 Japan ....." 1 913 1 917 1.912 1.916 112.00/112 22 112 0211 12.24 Riode Janeiro 0.50 0.503 0.5015 9.5035 112.10 112 32 112.13/112.35 Jugollawien 7 393 7.39 7.378 7.39 2 112.33112.55 112.36/112 58 Portugal. . .." 18.48 18.* 18. 28 18.32 20.382 20.422 20.388120.428 Athen ....." 5 425 5.43. 5. 44 5.45 1.770 1.774 1.77C 1 774 Konſtantinpel 2 041 2.04 2.05: 2.057 4.2020 4.2100 4 2040/4 2120 Kanada .. .." 4.19. 4 20 4.19 4.202 s8 385 58.505 658 39 5/58.515 Aruguay .. 4.296 4 304 1 .296 4.304

Hafer lag im allgemeinen ſtetig auf das Nachloce
angebots und den Rucggyaeer ſichtwärenVorrz

* New York, 21. Jands.
Baumwolle: Die Termine gingen heute etwas zun
ſtimmenden Liverpooler Kabel, Verkäufe ſüdlicher Fn
gehend kam es zu einer Erholung auf Käufe der St
nuar=Termin und prüvate Schätzungen über die kleinerg
wollmenge. Im Verlaufe wurde dann die Stimmung
Zucker verlief in reiht feſter Haltung auf das EI.
Abgaben der Kcmmiſſionäre, die durch Käufe ausgeglä.

tkannn
entle
als

Es notierten nach Meldungen aus Chicacy
Getreide. Weizen: März 122½4, Mai 126, Frufy
März 98½, Mai 1017, Juli 103½; Hafer: Märzzitz
Juli 49½; Roggen: März 106½, Mai 108½, Ff,
Schmalz: Januar 11,62½, Februar 11,67
Mai 12,07½.
Fleiſch. Rippen: Januar 12,45, Mai 13 05; oc
leichte. Schweine 8,809,10, ſchwere Schw
Schweinezufuhren: Chicago 90 000, im Weſten 20
Baumwolle: Januar 19,58, März 19,63.
Es notierten nach Meldungen aus NewYau
Getreide. Weizen: Rodwinter 159, Harwvi-
neu
angek. Ernte 113½; Mehl, ſpring wheat ou
Fracht: nach England 1,63,0 Schilling, nach M ſſträhte A
1415 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12.35; Talge=
Kakav. Tendenz: kaum ſtetig; Umſatz in
10: Januar 987, Februar 9,82, März 9,92, 2mhd Mng
10,18, Juni 10,28, Juli 10,37, September 10,584

Lin konnte ihm
Kleine Wirtſchaftsnachrichtanf
Als erſter der großen Spitzenverbände hat:
der Eiſen= und Stahlwaren=Induſtriebund die C7
und Stahlwareninduſtrie zu einer großen Verſa=
tag
, den 1. Februar 1929, nachmittags 3½ UH. /e
Saal der Geſellſchaft Caſino zu Elberfeld, K.um
Caſinoſtraße) eingeladen.
Die Streikbewegung in der ſächſiſch=thürinerd
ſtrie nimmt immer noch an Umfang zu. Geſte;
Greiz und Reichenbach in je einer Weberei un
zwei Betrieben die Arbeit niedergelegt.
Die Forderungen der beiden Landarbeiterv /.
bergs auf Erhöhung des Spitzenlohnes für Tag1
pflegung auf 55 Pfg. je Stunde wurden in du
der letzten Tage von den Vertretern der Landwo
Der Schlichtungsausſchuß wird bis ſpäteſtens
Entſcheidung fällen.
Die Leonhard Tietz A.=G., die im Jahre
niederlaſſungen in Siegen, Solingen, Darmſtaf
hauſen, Mülheim (Ruhr) und Eſchweiler eröffmt/=
auch
in dieſem Jahre eine weitere AusdehnungM
Die Handelsumſätze der Großeinkaufs=Ge
Konſumvereine haben ſich im Jahre 1928 auff4
gegenüber 373 041 885 Mark im Vorjahr erhök.
gerung von 19.12 Prozent gleichkommt.
Die deutſche und die chineſiſche Regierung h.
geteilt, daß die Ratifikationen des Handelsa:)
dem Deutſchen Reiche und der Republik Chin
1928 vollzogen worden ſind. Damit iſt das
abkommen gemäß Artikel 4 des Abkommens=
getreten
.
In der Zeit vom 23. März bis 1. April
eine däniſche Induſtrieausſtellung abgehalten
ſtellung wird eine Qualitätsſchau der Waren
der däniſchen Induſtrie hergeſtellt werden.
Daily Mail berichtet aus Paris: Mc.
erſte Sitzung des Sachverſtändigenausſchuſſes
frage im nachſten Monat hier abgehalten win.
Die Tagung des Syndikates der polniſchet
in Lemberg iſt beendet. Von den zahlreichen
vorzuheben: die Umwandlung des Naphthc
Aktiengeſellſchaft und die Erhöhung des G-
Mill. Zloty.
Die Verhandlungen der tſchechiſchen Zuck=
Finanzminiſterium wegen Refundierung der
beendet. Insgeſamt ſollen der Zuckerinduſtrie V
aus den Steuervergütungen zufließen, davon *
aus der Ermäßigung der Umſatzſteuer.

Frankfurter Kursbericht vom 21. Januar 1929.

Ain ie ie
anlethe von 192
6% Baden Frei=
ſtaat
von 1927.
6% Bay Freiſtaat
von 1927 ....."
6% Sachſen Frei=
ſtaat
von 1927..
7% Thüringer Frei=
ſtaat
von 1927.
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. + =
Ablöfungsanleih.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)

Dtſche. Schußge=
bietsanleihe
. . . .

3% Bad.=Bab. v. 26
6% Berlin v. 24..
8½% Darmſtadt v. 26
70 Frkf. a. M. v. 26
8% Mainz v. 26.
8% Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 26

8% Berl Hyp.;B1.
8% Frkf. Hyp.Bk..
%
Pfbr.
8% Geſt. Landesbk.
825 Kom. Landes=
bank
Darmſtadt
Mein. Onp. B!
Pfälz. Hpp.B!
8½ Preuß. Ctr..
Stadsſchaft. .

87.35
78.75
79.5
80
85
53.6
14.17
5.45
95
92
87
92
95
97.5
97.5
97.5
97.25
88
85
93.8
85
81.5
98
94.75
9

3% Rhein. Hyp.=B!
8% Rhein.=Weſtf=
Bd.=redit ....."
82 Südd. Bod.-
Cred.=Bank".
8% Württ. Hyp.=B.

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
* Ser, II

6% Daimler Benz
von 27......."
3½ Klöckner=Werke
Berlin v. 26...
7% Mainkrw.v 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt v. 26..
8% VoigtckHäffner
von 26 ..

5% Bosn. L. E. B.
v. 1914 ..... ..."
4½,%0 Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914.
4% Oſt. Goldrente
4:/,% Rum Gold
von 1913
4% Türl. Admin.
1.Badgad
4%
Zollanl.
4½
4½-% 1913 Ungarn
4:f.%1914
4½ Ung. Goldr
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ
Comm. u. Brivatt.

97.5
97.5

51.9
69

77

38.1
20-.
12:1,
26.5
140
190

Darmſt. u. Nt.=Bk.)
Deutſche Bank ...
Eff.-u. Wechſel=
bank
. . . . . ...."
Vereinsbank
Diskonto=Geſellſch
Dresdener Bank ..
Frankf Bank . . . . .
Hyp.=Bk.
Pfdbr=Bk..
Gotha (Tundkr. B
Mein. Hyp.=Ban
Metallbank.
Mitteld Creditbi.,
Nürnb. Vereinsbk
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbanf=Ant.
Rhein. Creditbr
Hyp.=Ranf..."
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Banwerein

280
170.5
125
104
185
169
114
149.5
156
142
142.5
131
208
160
35.2
159
124.75
214.75
14:1,

A..G. ſ. Verkehrsw/165
Dt. Eiſenb.=Geſ..
7% Dt. Reichsbahn
90
Vorzge ..
132
Hapag.
126
Nordd. Lloyd".
Schantung=Eiſenb
Südd Eiſenb.=Gef./124

Accum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleyer
6* AEG Vorzug
AEEG. Stamm 177
Baſt Nürnberg .
Bergm. El. Werke
Brown BrovericEkCie
Drüning & Sohn..

158
54.5
91.5
90.5
216.5
220
153
123

Buderus Eiſen
Eement Heibelbert
Karlſtadt
Chem. Werke Albert
Fabrit Milch
Daimler=Benz ..
Dt. Atl.=Telegr.. .
Eiſenb Berlin.
(r,6l
Gold= u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwer!
Eichbaum, Brauer
Elektr. Licht u. Kraf
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwer!
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnere
Faber, Foh.. Bleiſt.
F. G. Farbenindſtr
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Fetter).
Frrft. Gas ......."
Hof.....

Seiling & Cie.
Gelſenk. Bergwer
Gef. f. eleftr. Un=
ternehmungen

Goloſchmidt Th.
Grizner Maſchinen
Brün & Bilfinger.
dafenmühle Frkft.
Hammerſen :Osn
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hochtief Eſſen ....!
Helmenn. Phil. . .

83
135
181
66.25

51
1325
183
330.5
310
223
167
202
225
257
89.1
142
88
58
125
241
92.5
110
176.5

132.75
174
91
115
138
101
132.2:

Holzverk.=Induſtrie/ 96.5

Fite Bergb. Stamm
Jung dans Stamm
Kall Aſchersleben 1284
Salzdetfurtb 1511
Weſteregeln.
Kammgarnſpinn
Karſtadt, R..
Klein Schanzl
Klöcknerwerke
Kraftw Alt=Würt
ahmener ECo 1172
Lech Augsburg
Löwenbr. Münch. /304
Lüdenſcheid Metalt
Lutz Gebr. Darmſt
Mainkr.=28 Hochſt 118.5
Mainz. Aft.=Br.. . . 1257
Mannesm Röhren
Mansfeid. Bergb. 1112
Mars=Wer:
Metallger. Frankft./190
Miag. Mühlenbau 145.5
Motorenfb Darmſt.
Teckar). Fahrzeug. / 24.75
Nicolay Hofbr . 162
2berbedar!
Oſterr. AlpineMon.
Otavt Minen" .
Beters Un on Fr ..
Phön x Bergbau
Reiniger. Gebb
Rh Braunkohlen
Eleftr. Stamml165.5
Stanlwerke 132
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt. /125
Rütgerswerk ....I04

212
Genüſſe/114.25

112
104.5
92
105
125.25
103.5

[ ][  ][ ]

Dienstag, den 22. Januar 1929

Seite 15

genteurer von (hre.
Roman von Max Uebelhör.
(Nachdruck verboten.)
oßer Spannung erwartete Vernehmung brachte
we ntel, brachte auch nicht einen einzigen neuen
hierüber war ſich Hohlander vollkommen klar.
ſtur etwas Seltſames bei der Vernehmung vorge=
üu-igewöhnliches, und Hohlander ſpürte nun die=
mmit
aller Kraft nach; was war es eigentlich ge=
s
mit Worten zu formulieren?
mal hatte er es gefunden.
Tektion" hatte die Kranke die Schilderung
itzieruntergeſagt, die Schilderung war wie eine
Schülers heruntergeſprochen worden, auf dem
des Lehrers laſtet . . .
tnſſchon Parker, ſich zufrieden die mageren Hände

Flles gehört, junger Mann, haben Sie’s gehört?
feDöſung, es kann nur eine Löſung geben, und
Der Täter entkam dank der bewußten oder
lälfe jener, die als erſte in den Pavillon ein=
ir
und nicht anders!
Mückte mehrere Male zuſtimmend, als handle es
Selizftändliches, als verlohne es ſich wirklich nicht,
nogteltere Worte zu verlieren.
tremzn Aich.
Hohzſur aber allein und vor fremden Blicken geſchützt
ſch in Zimmer war, da verſchwand im Nu der gleich=
ſusäy
on ſeinem Geſicht, ſein Geſicht wurde zu einem
ichtaerg Freude und Genugtuung ſtrahlenden Geſicht,
ſtdüf, der tagelang enge und dunkle Pfade nach einem
zu /ſeteiten hat, da, noch eine Biegung, und auf ein=
daß
eie, weite Land vor ihm.
audr hatte jetzt ſeine Meinung, ja, dieſe Meinung
felſimiſten Ueberzeugung geworden.
Dor
einnt herdüſterte ſich ſein Geſicht wieder, denn jetzt
aug as das Attentat noch nicht zu Ende war, daß
iet ung, daß noch viele Fortſetzungen vielleicht
nant.
hznar abſolut notwendig, war einfach unerläßlich;
gendeine Weiſe mit Miſtreß Blomm in Verbin=
allein
konnte ihm den weiteren Weg weiſen,
W
Hilfe! Hilfe!
um war die ganze Angelegenheit mit der Ver=
ranken
erledigt, das Nachſpiel würde vor den
/3rrichtes ſtattfinden, und daß es zu einem Nach=
ernſü
de, dafür ſprachen die hochgeſpannte Neuzier
umihäichſiſchen Welt und die Tatſache, daß Parker,
eir, an dieſer Angelegenheit beteiligt war.
iTefürchtung, nicht länger als Gaſt des Reverend
afm Sanatorium verweilen zu können, war un=

gen

tn, ſo ſchloß am gleichen Abend Parker eine
rſrvährendes Triumphieren und ein intenſivſtes

ie Sauu
wenn Sie ein schlechteitzendes und lästiges
w. Durch solche Bänder versch immert sich das
Hzur Todesursache werden. (Es entsteht Bruch-
Miperiert werden muß und den Tod zur Folge
eeri Sie Ihren Arzt. Hat dieser eine Bandage
dal Minnß es in Ihrem Interesse liegen, sich meine
Wid mnverwüstliche Spezial-Bandage anfertigen
FWag- und Nachttragen meiner Bandagen haben
BSEuB uchleidende selbst geheilt
tHB schreibt u a. mein schwerer Leistenbruch

loh/lwieder in meinem /6. Lebensjahre ein ganzer
ſchrkilgaicch! Landwirt Fr St s hreibt u. a.: lch
VeiaMit Ihnen nach 2 Jahren meinen innigen Dank
WHFurde ich ganz belreit von meinem Le den.
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Wiswrechen in: Darmstadt Freitag 25 Jan.
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raio. auch Monlogs, 1üb

Reich iNuhriert

Selbſtlob war, junger Mann, ich muß nach London, dieſe Sache
konrmt vors Schwurgericht, und ich werde dafür nach Kräften
ſorgen, daß es einer der erſten Fälle unſerer Seſſion ſein wird,
ich habe da meine Beziehungen. Man muß das Eiſen ſchmieden,
ſolange es heiß iſt. Zu dieſem Zweck alſo muß ich morgen ſchon
in London ſein. Wollen Sie mir einen Gefallen erweiſen ſehr
gut! Alſo bleiben Sie bis zu meiner Rückkehr hier, in zwei
Tagen ſpäteſtens bin ich zurück. Bleiben Sie hier und wachen
Sie für mich, irgend etwas Neues könnte ſich doch noch ergeben.
Einverſtanden?
Und mich würde dies ſehr freuen, fiel hier der Reverend
verbindlich ein.
Hohlander konnte nichts lieber ſein.
Einen guten Teil des Abends, während er mit dem Reve=
rend
und dem Oberarzt endloſe Partien Bridge ſpielte, ver=
wandte
Hohlander darauf, über die Möglichkeit einer Annähe=
rung
an Miſtreß Blomm nachzuſinnen.
Dieſe Annäherung mußte harmlos und auf jeden Fall un=
bemerkt
erfolgen, das Attentat gegen die Kranke war ganz gewiß
noch nicht zu Ende, die geringſte Kleinigkeit konnte alles ver=
derben
.
Er ſelbſt hatte gehört, wie der Oberarzt jede Aufregung der
Leidenden für höchſt gefährlich erklärt und vollkomnnene Ruhe
gefordert hatte, in dieſem Verlangen übrigens lebhaft unterſtützt
von Parker, der auf Miſtreß Blomm als die Hauptperſon eines
Falles ſehr eiferſüchtig zu ſein ſchien, auf deſſen Behandlung
und Aufklärung er gewiſſermaßen ein Monopol hatte.
Es hatte alſo keinerlei Zweck, dem Reverend mit einer Bitte
zu kommen, die doch abgeſchlagen worden wäre.
Da war aber noch die Miß Randell, dieſe Pflegerin; ſie hatte
ſich ſchon einmal eingehend ausfragen laſſen, ſie ſchien überhaupt
zugänglich zu ſein und gerne zu erzählen.
Hohlander hatte gleich nach ſeiner Ankunft mit Miß Randell
Bekanntſchaft geſchloſſen; ſie war ein ſchon im Verblühen be=
griffenes
älteres Mädchen guter Familie, eines der vielen, die
in England in immer ſteigendem Maße keinen Mann mehr fin=
den
, und von Natur aus zutraulich, ſanft und geſprächig.
In Hohlander, der im allgemeinen kein heftiger Menſchen=
freund
war, lagen große Sympathien für alles, was ohne Schuld
ſeinen Zweck verfehlt hat: Miß Randell ſchien dies geſpürt zu
haben, und ſo war aus der Bekanntſchaft eine leichte Freund=
ſchaft
geworden, die Freundſchaft nur weniger Tage, eine zu
nichts anderem führende, eine ohne jede Folgen bleibende
Freundſchaft, deren Romantik man ſich um ſo mehr hingibt, als
ſie dünn und leicht, als ſie eine Eintagsromantik iſt.
Und ſo gingen am Tage der Abreiſe Parkers nach London
Hohlander und Miß Randell, wie ſchon die beiden anderen Tage,
am frühen Morgen in der ſogenannten großen Allee auf und ab,
die Pflegerin hatte Zeit, es war die erſte der vielen und reichlich
bemeſſenen Pauſen.
Miß Randell plauderte, auf dem ſchmalen Geſicht mit ſeinen
ſchon ein wenig harten Linien ein leichtes, freudiges Rot.
Danke, Sir, es geht beſſer. Danke auch im Namen der
Kranken. Der Doktor meint, in zwei, drei Wochen ſei alles über=
ſtanden
; nur das Seeliſche ſei jetzt noch krank, ſagt der Doktor,
und er hat wohl recht, denn körperlich hat ſich die gute Miſtreß
Blomm ſchon vollkommen erholt.
Es muß doch recht langweilig ſein, Miß Randell, den gan=
zen
Tag das Zimmer zu hüten oder gar im Bett zu liegen; wäre

Aypo-
Fheken
vermittelt diskret
und ſchnell
August Brück
Schützenſtr. 8, I.
Telephon 1778. (3a
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Zinſen. Angeb. u.
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Zim., leer od. möbl.,
tb 1. 2. zu vm.
Zimmer
leer, heizb., elektr.
Licht. Nähe Haupt=
bahnhof
, z. v. Näh.
Geſchäftsſtelle. (

es denn nicht beſſer, wenn Miſtreß Blomm auch ein wenig ſpo=
zieren
ginge?"
Dem Reverend wäre es ſchon recht, aber der Oberarzt hat
es verboten. Langweilen tun wir uns jedoch nicht. Wir ſpielen,
leſen und ſchreiben. Jeden Nachmittag leſen wir in einem Ro=
man
, jeden Abend leſen wir die Zeitung, den Cheſter Tages=
boten
vom erſten bis zum letzten Wort, und dabei geht’s oft
recht luſtig zu."
Die Pflegerin lachte jetzt ein leichtes, ein wenig verlegenes
Lachen, ein richtiges Mädchenlachen.
Luſtig? Iſt denn dieſe Zeitung ſo luſtig?
Wenn man’s macht, wie wir, dann ſchon, Sir. Denn all
das Politiſche und ſo weiter, das iſt uns eigentlich ganz gleich=
gültig
. Aber hinten, meiſt auf der letzten Seite, dieſe Heirats=
inſerate
und dergleichen mehr, das iſt ſehr drollig, und wir beide,
Miſtreß Blomm und ich, machen dann ganze Romane draus.
Hohlander ſtutzte und wurde mißtrauiſch; ſollte dies ein
ſchüchterner Verſuch ſein, ihn, den bachelor, den Junggeſellen,
auf ein beſtimmtes Gebiet zu verführen?
Da bam ihm ein Gedanke, der jede andere Ueberlegung ver=
ſcheuchte
; er lachte herzlich, er lachte ſaſt zu herzlich.
Romane alſo ſchmieden Sie, Miß Randell! Ach, da möchte
ich auch dabei ſein, denn ich liebe ſo ſehr Romane! Und ich lang=
weile
mich hier fürchterlich. Wiſſen Sie was, Miß Randell?
Morgen früh erzählen Sie mir Ihren neueſten Roman nach
irgendeinem ſolchen Inſerat in dieſem Tagesboten und ich
mache heute abend auch einen ſolchen Roman, da wollen wir
ſehen, ob wir beide das gleiche Inſerat gewählt und den gleichen
Roman gedichtet haben. Iſt’s recht ſo?
Ein helles Rot huſchte über das Geſicht der Pflegerin, ihre
Algen, dieſe ein wenig puppenblauen Augen, leuchteten auf, ſie
gab Hohlander die Hand und ließ ſie lange in der ſeinigen; Hoh=
lander
aber verſpürte einen kleinen Gewiſſensbiß.
Aber ſehr gern, mein Herr. Doch wir beide ſind keine gro=
ßen
Dichter. Sie müſſen nicht zu viel von uns erwarten. Alſo
bis morgen früh, mein Herr, meine Pauſe iſt zu Ende. Bis
morgen früh, morgen früh das erſte Kapitel.
Und dann Fortſetzung folgt!!
Sie nickte mehrere Male, dann eilte ſie davon, mit elaſtiſchen,
mit gar nicht mehr ſo müden Schritten, ein Menſch voll geheimer
Hoffnungen, und Hohlander ſah ihr lange nach.
Arme, gute Miß Randell, ſagte er ſich leiſe; wieder eine
Hoffnung, die zu nichts führen wird, zu nichts, wie deine Ro=
mane
, Sehnſüchte nach einem Leben, das an dir vorbeigleitet,
weil du eine der Hunderttauſende dieſer wohlerzogenen Bürger=
mär
en biſt, ohne Mut, dich in das Leben zu ſtürzen, für das
Leben den üblichen Preis zu zahlen, dafür aber das heiße Leben
einzuhandeln, und kein Schattendaſein für andere!
Wirklich, wie er ſie mit ſo langen Schritten entſchwinden ſah,
die Hüften noch mädchenhaft ſchlank, aber faſt ſchon wieder eckig,
da war ſie das Symbol für die Hunderttauſende von Mädchen
gleicher Klaſſe und gleicher Lage, ſich ſtändig mehrende Hundert=
tauſende
verpfuſchter Leben .."
Doch da war keine Zeit, zu ſolchen Reflexionen, es hieß
handeln.
Und ſo handelte Hohlander, und er tat Dinge, die ſehr an
Sherlock Holmes gemahnten.
(Fortſetzung folgt.)

werden entleert.
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Löffelgaſſe 23, p. I.
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mer
zu vermteten. (5

[ ][  ]

Seite 16

Oienstag, den 22. Januar 1929

Hier einige Beispiele aus unserem

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Jarmstadt, Ecke Elisabethen- u. Li

Zwangsverſteigeru
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke,
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf
1. Eckel, Georg, Händler
2. Eckel, Helene, geb. Rebſcher, EH
im Grundbuch eingetragen waren, und zwar:
beiderſeitigen Errungenſchaftsgemeinſchaft voo
ſetzung, ſollen am
Dienstag, den 16. April 1929, nachmitn.
durch das unterzeichnete Gericht verſteigert m.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 3. De
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung)
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht e
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermim
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubignl
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt ur
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpme
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt .
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung.
des Recht haben, werden aufgefordert, vor de
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſt
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 12. Januar 1929.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtück=
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk V, Band
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann au
1 V 215 Hofreite Nr. 10 Win=
gertsgäßchen

216 Grabgarten daſelbſt
3 KlX 103,, Grabgarten Weinberg=
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Spuung des Baſterrohrnetzes.
In der Zeit vom Hamstag, den
19. Januar bis Montag, den 4. Fe=
bruar
, wird das ſtädt. Waſſerrohrnet
geſpült. Dabei läßt ſich eine Trübung
des Leitungswaſſers nicht vermeiden
auch muß die Waſſerlieferung von 22 Uhr
bis morgens 5 Uhr unterbrochen werden.
Den Waſſerabnehmern wird deshalb
empfohlen, ſich rechtzeitig mit Waſſer zu
verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die
Waſſerlieferung nur vermindert.
Straßenverzeichnis mit der Bezeich=
nung
der einzelnen Spülabteilungen
kann an den nachverzeichneten Aushang=
ſtellen
des Herrn Oberbürgermeiſters ein=
geſehen
werden:
1. Heſſ. Polizeiamt, Hügelſtr. 3133,
2. I. Polizeirevier, Kirchſtr. 9,
Alexanderſtr 26,
3. II.
Lagerhausſtr. 5,
4, III.
Waldſtr. 21,
5. IV.
Ludwigshöhſtr. 5,
6 V.
Heinrichſtr. 127,
7. VI.
Schwanenſtr. 66,
8. VII.
9. Wohlfahrtsamt, Mornewegſtr. 1,
10. Fernſprechzentrale, Rheinſtr. 1618,
11. Stadthaus, Rheinſtr. 1618,
12. Stadtkaſſe, Grafenſtr. 28,
13. Stadtbüro, Grafenſtr. 30,

14. Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigplatz,
15. Städt Betriebe, Frankfurterſtr. 100
(beim Pförtner),
16. Schlachthof, Frankfurterſtr. 69 (beim
Pförtner).
Spülplan:
Hauptdruckrohr I Samstag, 19. Jan.
Abteilung A Montag, 21.

B Mittwoch, 23.
b Freitag, 25.
C Samstag, 26.
Montag, 28.
D Mittwoch, 30.
d Freitag, 1. Febr.
E Samstag, 2.
von abends 22 Uhr ab.
Hauptdruckrohr II Montag, 4. Febr., von
(st1204
nachmittags 16 Uhr ab.
Darmſtadt, den 10. Jan. 1929.
Direktion der ſtädt. Betriebe.

Seinnnannwang.
Betreffend: Jagdverpachtung.
Samstag, den 9. Februar 1929, nach=
mittags
2 Uhr, wird im Rathaus da=
hier
die Gemeindejagd Jagdbogen II
auf weitere 6 Jahre öffentlich verpach=
tet
. Die Pachtzeit kann auch auf Wunſch
der Pächter auf 9 Jahre geſetzt werden.
Der Jagdbezirk umfaßt 144 Hektar
Wald in der Gemarkung Höchſter Zent=
wald
. Er hat auch guten Wildbeſtand
und iſt von den Stationen Höchſt und
Sandbach leicht zu erreichen. Die Ver=
pachtungsbedingungen
werden bei der
Verpachtung bekannt gegeben, können
aber auch vorher auf der unterzeichne=
ten
Bürgermeiſterei eingeſehen werden
Sandbach (Odenwald), 18. Jan. 1929.
Heſſiſche Bürgermeiſterei. (1612

Die Gemeinde Duſenbach bei Höchſ.
f. O. verpachtet am 2. Februar 1929,
nachmittags 2 Uhr, auf dem Rathaus
in Höchſt i. O ihre Gemeindejagd. Sie
umfaßt 17 Hektar Wald und 104 Hektar
Feld und Wieſen.
Die allgemeinen weiteren Bedingun=
gen
werden vor der Verſteigerung be=
kannt
gegeben.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
(1641
Wolf.