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Tranffurt a. M 1304
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 11
Freitag, den 11. Januar 1929.
192. Jahrgang
Z mm brelite Zeile im Kreiſe Darmſfadt 25 Reichspfg.
FinanzAnzeilgen 40 Reichepfg. Neliomezelle (92 mi
breitl 2Reichsmarl Anzeigen von auswärte 40 Reichepics
FinanzAlnzeigen 60 Reſchepfa. 92 mm brelite Rellame,
zeie 300 Reichemark. Alle preiſe in Reichsmart
(4 Dollar — 420 Martl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Auffuhr. Strell uſw erſiſcht
ſede Verpfichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz: Bei
Konlurs oder gerſchlicher Belteſbung fähll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Oiefranzöſiſche Kammer vor der Entſcheidung
eines der wichtigſten der Nachkriegszeit ſein. Der Redner be=
Rau Ber Eröffuung der franzöſiſchen
kem Beifall des Hauſes
Kammer.
eine Lanze für das parlamenkariſche Regime
ein, das gegenwärtig von vielen Seiten bekämpft werde, wobei
2 IMnmentsfeindliche Skrömung. — Das Schickſal
FANgierung Poincaré auch das Schickſal des wolle. Das Parloment könne immerhin in ſein Sollkonto buchen, nicht nur für die Verhandlungen der neuen
Sachverſtändigen=
nun ſchon drei Jahre hintereinander ein im Gleichgewicht
befind=
franzöſiſchen Parlamenks?
liches Budget noch vor dem Jahresende unter Dach und Fach ge=
Bon unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 10. Januar.
Ithiu er Zeit, in der Parlamente immer mehr zu
nAßl enheiten zu gehören anſangen, verdient wohl
Tachzur der franzöſiſchen Kammer ein über das übliche Maß
augsumdes Intereſſe. Die jetzige Tagung ſoll über das
hilhr, der Regierung entſcheiden, darüber hinaus hut
in aſt ruch das unbeſtimmte Gefühl, daß die Kammer
irgend=
e atüiber ihr eigenes Schickſal entſcheiden wird.
BFkiulzen lateiniſchen Völkern Europas hat die Diktatur als
gierüg” form über den Parlamentarismus triumphiert; es iſt
der un Wunder, daß de Anhönger des parlamentariſchen
ſtenchſin, Frankreich anſangen, ſich unbehaglich zu fühlen. Die=
Gteil, hat eigentlich der Aterspräſident der Kammer in ſeiner
diü blen Eröffnungsrede Ausdruck verliehen, indem er die
Uautzſtäfeindliche Haltung der Preſſe mit ſcharfen Worten
jte. gramer und Senat — die frühere Sonderſtellung des
natßi dieſer Beziehung exiſtiert nicht mehr — wünſchen der
mevltuollicher werdenden Stimmung im Lande irgenowie
ent=
genzteg en. Das iſt keine leichte Aufgabe; denn man ſieht nicht
e ume wen bekannten Perſönlichkeiten, die geeignet wäre eine
klanzuſt freundliche Aerg in Frankreich einzuleiten. Und in
anitchliſt immer alles nur von Perſönlichteiten zu erwarten.
Dehzuikspreſſe hört nicht auf. die Schrecken des Fascismus
diezlland zu malen. In der Praris exiſtieren aber keine fran=
KichMFrsciſten, und um ganz objektib zu ſein, muß man ſagen,
1Karlamentsfeindliche Stimmung in Frankreich nichts
ieA/ Sie war ſchon vor dem Kriege vorhanden. Mittlerweile
jenuich) auch die Franzoſen wenig geändert, aber ihre Umwelt
jetztlnwers geworden und die Nachbarvölker haben gezeigt,
datzvarhaßten parlamentariſchen Juſtitutionen der Garaus
Amacktiſt.
Glerzitig mit dem Beginn der Sitzungsperiode ſind ſich die
Siet 0 üüber ihre Haltung der Regierung gegenüber klar
ge=
hſchrdeit Siie wiſſen jetzt, daß ſie in die Oppoſition gehören, und
ar uuthe n ſie dem Kabinett, dem unter anderem jetzt auch eine
ſchlärzerki erikale Richtung nachgeſagt wird, noch mehr Oppoſition
zu dech im ſon Poincarés. Das trifft ſich inſofern gut, als auch
aſggittelct rmit der Zuſammenſetzung des Kabinetts unzufrie=
in 21
eefiſch. T.hdem verlqutet, daß noch vor Beginn der großen
Inter=
latkiuſdtsbatte in der Kammer die politiſche Atmoſphäre eine
wiſſiſtelärung erſahren hat. Die entſchloſſene Oppoſition der
Nilitl chat den ſchwankenden Miniſterpräſidenten offenbar zu
ſemi eiiſchen Entſchluß getrieben, denn ſämtliche Blätter, von
Richten bis zur äußerſten Lincken, berichten heute
übereinſtim=
kud/lomcars habe geſtern ankündigen laſſen, daß er unter
Den Mfkinden entſchloſſen ſei, die Regierungsgewalt zu
behal=
ſchel, ſ. t avenn er nur drei Stimmen Mehrheit erzielen würde,
o0. d a zne auch den Gedanken an eine Umgeſtaltung ſeines Ka=
Metik urgegeben. Trotz dieſer ſcheinbaren Klärung der Lage
batd gin mit Ueberraſchungen rechnen müſſen, denn Poinears
in tzrer Zeit gegen ſeinen legendären Ruf, ein Mann
un=
gſſchtn Entſchluſſes zu ſein, durch ſprunghafte Unberechen=
Fkeilleſtoßen.
Dkptimiſten halten aber für recht wahrſcheinlich, daß es zu
r „ſtgeſtaltung des Kabinetts kommen wird und hoffen dar=
6 an Stelle der ausgeſchifften Kabinettsmitglieder die
zur dicliki ihren Einzug in die Regierung halten werden; aber
h IhA2ſſimiſten halten den Sturz der ganzen Regierung nicht
au beſthloſſen.
Bile iukerpellakionsdebakke in der franzöſiſchen
Kammer.
EP. Paris, 10. Januar.
eß Ihoer Kammer herrſchte heute nachmittag die Stimmung
fahr””, gſten Tage. Die Abgeordneten ſind vollzählig erſchienen.
1ſignaten=, Journaliſten= und Zuſchauertribünen ſind bis
aHohin = tem Plätzchen beſetzt; vor der Kammer ſtehen trotz der
pffnlicgen Kälte und des neblichen, unfreundlichen Wetters
ehric h=undert Perſonen, um Eintritt zur Zuſchauertribüne
Abeöſtmren, ſobald irgendwo ein Platz frei werden ſollte.
N 39Beginn der Sitzung hielt der neugewählte
Kammerprä=
enich er nand Bouiſſon, die Eröffnungsrede. Er dankte darin
K 4han=er im Namen des ganzen reſtlos wiedergewählten
Arofü, das ſo bezeugte Vertrauen. Bouiſſon weiſt dann auf
„ß 1R0ammer vorliegende reiche Arbeitsprogramm
5P’n,10z wichtiger denn je ſei, es handle ſich
ſru,was Leben der Nation auf Jahre, ja
viel=
ichhurrf Generationen hinaus feſtzulegen, in=
He0 Amn in endlich der Krieg und der Frieden end=
MIMliquidiert werden müßten. Es handle ſich
uucus große Buch der Illuſionen zu ſchließen und nie mehr
öfſt. Das Jahr 1929 werde aller Vorausſicht
4chlle endgültige Regelungder Reparationen
Piöhe: Räumungsfrage bringen und werde darum
und es gebe wohl keinen Abgeordneten, der es übel nehme, wenn
die Volksvertreter Gegenſtand der Karikaturen würden. Der ge= der Entrüſtung und Empörung, die ſein letzter Jahresbericht
her=
genwärtige Feldzug gegen das Parlament ſei aber nicht
harm=
loſer Art. Man ſuche das Parlament ſyſtematiſch
zudiskreditieren. Treffen wolle man die Repu= Gegenſatz zu der einmütigen aller Kreiſe des deutſchen Volkes.
Verteidigung des Parlaments gleichbedeutend
mit der Verteidigung der Republik ſei. — Nachdem
der Beifallsſturm ſich gelegt hatte, verlas Bouiſſon die Liſte der
60 Interpellationen. Poincaré erklärte, daß die Regierung die
ſofortige Beratung der Interpellationen fordere, die auf die
all=
gemeine Politik Bezug haben.
Die Regierung wolle wiſſen, ob ſie beſtehen und
andauern könne.
Die Interpellationen über die Finanz= und die Sozialpolitik
könnten jeweils am Freitag behandelt werden. Auf einen Antrag
von Grumbach erklärte ſich Poinearé damit einverſtanden, daß
die Interpellationen über Elſaß=Lothringen am 22. Januar
be=
handelt werden ſollen. — Der Sozialiſt Froſſard, der hierauf
ſprach, erklärte, in der Kammer gebe es keine beſtimmte Mehrheit
oder wenn es eine ſolche gebe, ſo wiſſe ſie nur, was ſie nicht
wolle und nicht, was ſie wolle. Die Regierung ſei zwar zur
Haupt=
ſache aus Männern der Linken zuſammengeſetzt, ſie habe aber
gleichwohl weder den Willen, noch die Kraft, ohne die Rechte zu
regieren. So werde
die Gefahr einer Dikakur
heraufbeſchworen. Die Regierung müſſe klipp und
klar ſagen, ob ſie gegen die Laiengeſetzgebung
ſei oder nicht, und ob ſie gedenke, die Löſung der ſozialen
Probleme anzuſtreben. Die endgültige Liquidierung des
Krie=
ges ſei nur möglich, wenn moraliſch abgerüſtet werde, und zwar
in allen Ländern. Wenn die Regierung beſtehen wolle, dann
müſſe ſie das Vertrauen der republikaniſchen Maſſen beſitzen.
Die Sozialiſten ſeien bereit, die Regierung zu unterſtützen, wenn
ſie wirkſame ſoziale Arbeit leiſten wolle, und in dieſem Falle ſogar
an der Regierung teilnehmen.
Dann ergriff der radikale Abgeordnete und frühere Miniſter
Léon Meyer das Wort. Der Redner wirſt Poincars vor, daß
ſeine Regierung zu ungleichmäßig zuſammengeſetzt, auch beſtehe
ein Gegenſatz zwiſchen dem Miniſterpäſidenten und dem
Außen=
miniſter, denn Poincars hätte ſicher niemals den Locarnovertrag
unterſchrieben. Poincaré erwidert, daß er im Senat für die
Natiſizierung geſtimmt habe. Der Redner wirft Poincars dann Bericht eine ſchwere Verantwortung nicht nur Deutſchland,
ſon=
vor, daß er in ſeinem Miniſterium Mitarbeiter dulde, die keine dern auch den privaten Auslandsgläubigern Deutſchlands
gegen=
bemerkung veranlaßt, er ſei ein alter Republikaner, der durch
Gefahr er für die Republik hinter den Barrikaden ſtehen werde,
aber in dieſem Augenblick werde der Miniſterpräſident auf der darauf ankommt, die Endregelung, für die ſein Bericht eine
anderen Seite einige ſeiner bisherigen Mitarbeiter finden.
Hierauf ſprach der kommuniſtiſche Abg. Cachin, der
ſich gegen den Rüſtungswettlauf in Europa wandte, der zu neuen
Kriegen führen würde. Die Minderheitenfrage ſei von der
ernſte=
ſten Bedeutung, was aus dem Fauſtſchlag Streſemanns in
Welt ſchaffen, ſondern müſſe ſie löſen. Hierauf ſprach noch der privaten Reparationsverhandlungen, weil die Sachverſtändigen
unabhängige republikaniſche Sozialiſt Brunet.
der erklärte, daß die Regierung das Vertrauen ſeiner Partei
ſo=
lange nicht erhalten werde, bis ſie eine entſchiedene
linksorien=
morgen.
wiedergewählt.
Das Mellon-Bérenger-Abkommen.
EP. Paris, 10. Januar.
Wie der New York Herald (Pariſer Ausgabe) aus
Waſhing=
ton berichtet, verlautete dort geſtern, Parker Gilbert habe in des Gilbert=Berichts iſt aber die, daß bereits jetzt im Auslande
ſeiner Unterredung mit Mellon und Kellogg mitgeteilt, daß Poin= verſucht wird, und zwar von durchaus ernſt zu nehmender Seite,
caré zu geeigneter Zeit für die Ratiſizierung des Schuldenab= eine Prognoſe hinſichtlich des Ergebniſſes der Beratungen des Sach=
Tatſache, daß Frankreich im Auguſt 407 Millionen Dollar für die
Handelsſchuld zu bezahlen haben werde. Man habe ſich dahin ſ
amerikaniſche Kongreß bis dahin das Abkommen noch nicht an= nicht mehr von der Transfer=Sicherungsklauſel und auch nicht
genommen haben ſollte. Parker Gilbert habe wiederholt von
Waſhington aus Telephongeſpräche mit Paris geführt.
2
Gefährdung derkommenden
Repara=
tionsverhandlungen durch Silbert.
— Der Bericht des Reparationsagenten für das
Reparations=
rührte auch kurz die innerpolitiſchen Fragen und legte unter ſtar= jahr 1927/28 hat, obwohl er gegenüber den früheren Berichten
nur wenig Neues ſagt, in Deutſchland unangenehm überraſcht.
Der Reparationsagent hat ſich mit ſeinem Jahresbericht, deſſen
weſentliche Geſichtspunkte in der Oeffentlichkeit eingehend erörtert
worden ſind, als reiner Sachwalter der Intereſſen unſerer
Gläubigerſtaaten bekannt. Dieſe Tatſache iſt umſo bedauerlicher,
manaber weniger dem Parlament als der Republik nahetreten, als das Urteil Parker Gilberts über die deutſche Wirtſchaftslage
konſerenz über die Endlöſung des Reparationsproblems, ſondern
darüber hinaus auch für die Einſtellung der öffentlichen Meinung
im Ausland von größtem Einfluß iſt. Man hat bisher gerade
bracht zu haben. Die Franzoſen hätten zuar Sinn für Satire bei dem derzeitigen Reparationsagenten ein hohes Maß von
Objektivität zu finden geglaubt, dieſe Anſicht muß jedoch angeſichts
vorgerufen hat, von Grund auf geändert werden.
Wenn der Reparationsagent die deutſche Wirtſchaft als
kon=
ſolidiert bezeichnet, ſo ſetzt er ſich mit dieſer Anſchauung im
blik. Man müſſe ſich heute Rechnung davon ablegen, daß die Dies mag vor allem daran liegen, daß die Vorausſetzungen für
die Beurteilung der Lage Deutſchlands bei dem
Reparations=
agenten und auf berufener deutſcher Seite völlig verſchieden ſind.
Man kann es nicht unterlaſſen, in dem Bericht Parker Gilberts
nicht ein aus objektiver Erkenntnis fließendes
Forſchungsergeb=
nis, ſondern eine Zweckarbeit zu ſehen und infolgedeſſen
den von Gilbert zur Schau getragenen Optimismus als
aus=
geſprochenen Zweckoptimismus zu bezeichnen. Jetzt weiß
man auch, welche Rolle der Reparationsagent in ſeinem Amte
ſpielt: Er iſt Anwalt der Gläubigerſtaaten und muß in erſter
Linie, man kann ſagen ſogar allein, ſeine Aufgabe darin ſehen,
aus Deutſchland ſo viel wie möglich herauszuholen. Kam es ihm,
ſolange an eine Reviſion des Dawesplans überhaupt nicht
ge=
dacht war, vor allem darauf an, die deutſche Leiſtungsfähigkeit
zu ſchützen, um ſie nach und nach zu ſteigern, ſo ſieht er jetzt das
Ziel vor Augen, für die Gläubigerſtaaten bei den bevorſtehenden
Reviſionsverhaadlungen eine möglichſt günſtige Grundlage zu
ſchaffen. Dieſem Ziel hat anſcheinend ſein Jahresbericht dienen
ſollen. Daß er es wenigſtens für den Augenblick erreicht hat,
geht aus den Kommentaren der engliſchen und franzöſiſchen
Preſſe zu ſeinem Jahresbericht hervor. Dieſe Länder wollen
in ihrem eigenſten Intereſſe die deutſche Wirtſchaft in einem
guten Lichte ſehen, und es entſpricht durchaus ihren politiſchen
Intentionen, wenn der Reparationsagent ihre aus
Zweckgründen=
immer wieder betonte Meinung von einer günſtigen Entwicklu 4
der deutſchen Wirtſchaft beſtätigt.
Der Reparationsagent ſelbſt iſt über die Aufnahme, die ſein
Bericht in Deutſchland gefunden hat, erſtaunt geweſen; er hat
darauf hingewieſen, daß die Kenntnisnahme des vollſtändigen
engliſchen Textes ſeines Berichtes zu einer Berichtigung des
deut=
ſchen Urteils führen werde, und daß der ungünſtige Bericht des
amerikaniſchen Handelsattaches in Berlin vor allem die Zeit nach
dem Abſchlußmonat ſeines Jahresberichts behandele. Die
Be=
denken gegen den Bericht des Reparationsagenten und die
Zwei=
ſel an ſeiner Objektivität müſſen jedoch auch nach eingehendem
Studium des engliſchen Textes aufrechterhalten bleiben und
gegenüber den Bemühungen, die Bedeutung des Berichts dadurch
zu verringern, daß man erklärt, er ſchließe mit dem 31. Auguſt
ab, muß feſtgeſtellt werden, daß ein großer Teil des ſtatiſtiſchen
Materials des Berichts bis zum November aufgeführt iſt. Der
Bericht des Handelsattaches bei der amerikaniſchen Botſchaft in
Berlin gibt zudem nicht nur eine Ueberſicht über die
Wirtſchafts=
lage zum Jahresende, ſondern verbreitet ſich auch über die
Ent=
wicklung einer ganzen Reihe vorhergehender Monate. Es bleibt
alſo dabei, daß der Generglagent für die Reparation mit ſeinem
Republikaner ſeien, was Ponicars zu einer ſofortigen Zwiſchen= über auf ſich geladen hat, wenn er die nicht zu Gunſten der
deutſchen Leiſtungsfähigkeit ſprechenden Momente unbeachtet läßt.
die Drehfuß=Afäre und den Panama=Skandal hindurch zur Es wird ſich erweiſen, daß Gilbert das ihm übertragene Amt
Reßublik gehalten habe. Meyer erklärt, er zweifele nicht an der als das eines Unterhändlers in größerem Maße, als es mit einer
kürzlichen Bemerkung des Miniſterpräſidenten, daß im Falle der richtigen Auffaſſung ſeiner Funktion vereinbar iſt, aufgefaßt und
damit ſich ſelbſt einen ſchlechten Dienſt erwieſen hat, da es ihm
untragbare Grundlage abgeben muß, der praktiſchen Löſung
entgegenzuführen. Seine Anſichten über Deutſchlands
Zahlungs=
fähigkeit können keine Baſis abgeben, die deutſcherſeits von einem
verantwortlichen Staatsmann angenommen werden können;
in=
folgedeſſen gefährden ſie, da ſie nun einmal Gemeingut der be=
Lugano erſichtlich geworden ſei. Man könne ſie nicht aus der teiligten und intereſſierten Kreiſe geworden ſind, die künftigen
an dieſem Bericht des Reparationsagenten auf keinen Fall
vor=
übergehen können.
Die ſchädlichen Folgen des Gilbert=Berichtes ſind hinſichtlich
der Beeinfluſſung der öffentlichen Meinung des Auslandes
be=
tierte Politik verfolge. Darauf vertagte ſich die Kammer auf reits eingetreten. Eine Herabſetzung der Daweslaſten erübrigt
Im Senat wurde heute der ſeitherige Präſident Doumer ſich nach den übereinſtimmenden Anſichten aus der franzöſiſchen und
engliſchen Preſſe, und die Sachverſtändigenkonferenz braucht
in=
folgedeſſen nur noch über die Anzahl der Jahreszahlungen, nicht
aber über ihre Höhe zu beraten. Angeſichts dieſer Feſtſtellungen
muß man ſich fragen, warum es denn überhaupt nötig iſt, den
Dawesplan zu revidieren, wenn er wirklich ſo glänzend
funktio=
niert, wie im Auslande behauptet wird. Die ſchädlichſte Folge
kommens Mellon=Berenger eintreten werde. Das Abkommen verſtändigenausſchuſſes zu ſtellen, ein Verſuch einflußreicher
Lon=
ſei eingehend erörtert worden, insbeſondere im Hinblick auf die doner und Pariſer Kreiſe, der darauf hinausläuft, die
Sachverſtän=
digenverhandlungen von vornherein zu beeinfluſſen. DieſePrognoſe
ſieht etwa ſo aus, daß die normale jährliche Höchſtzahlung nach
geeinigt, die Zahlung nicht zu fordern, wenn Frankreich das dem Dawesplan auf 2 Milliarden Goldmark herabgeſetzt werden
Schuldenabkommen bis zum Auguſt ratifiziere, ſelbſt wenn der würde. Dieſe Jahreszahlung würde dann endgültig feſt ſein und
vom Wohlſtandsinder abhängen. Die Jahreszahlung von zwei
Milliarden Goldmark überſteigt den Betrag, den die Alliterten
Freitag, den 11. Januar 1929
Seite 2
zuſammen jährlich an die Vereinigten Staaten von Amerita zu
zahlen haben, ſo daß aus dem Ueberſchuß an Frankreich
Ent=
ſchädigungen für den Wiederaufbau ſeiner zerſtörten Gebiete,
des=
gleichen an Belgien und an andere Gläubigerſtaaten gezahlt
wer=
den könnten. Für den Verzicht auf die Transfer=Klauſel müßte
Deutſchland eine Entſchädigung dadurch geboten werden, daß
ihm ein Moratorium von 2 Jahren gegenüber Amerika gewährt
wird, was logiſcherweiſe auch gegenüber den Alliierten in
An=
wvendung zu kommen hätte. Wenn ein ſolches Ergebnis der
Sach=
verſtändigenberatungen als wahrſcheinlich hingeſtellt wird, ſo muß
man ſich fragen, ob es überhaupt einen Zweck hat, die
Sachver=
ſtändigenkonferenz mit deutſchen Vertretern zu beſchicken. Auf
jeden Fall geht aber aus der von einſthafter Seite geſtellten
Prognoſe, die natürlich als Verſuchsballon zu werten iſt,
zweifel=
los hervor, mit welchen Schwierigkeiten die deutſchen
Sachver=
ſtändigen bei den Beratungen zu rechnen haben werden, zumal
da der Gilbert=Bericht als Vorbelaſtung für die Verhandlungen
vorliegt. Gewiß ſind die der deutſchen Regierung und ihren
Sach=
verſtändigen zur Verfügung ſtehenden Argumente ſtichhaltig, ja ſo
unabweisbar, daß man eigentlich optimiſtiſch ſein könnte, aber
die erſte Vorausſetzung dafür, daß ſich die deutſchen Argumente
durchſetzen, iſt der ernſte Wille der Gegenſeite und ihrer
Sachver=
ſtändigen, ſich von rein wirtſchaftlichen Gründen diktierter
Be=
weisführung unter Hintanſetzung jeglicher politiſchen
Einge=
bungen zu beugen. Aufgabe der Sachverſtändigenkonferenz ſoll
es ja ſein, kühl und klar auf dem Boden der Tatſachen zu
prüfen und zu berechnen, um damit den Weg zur Löſung der
Reparationsfrage und zum Wiederaufftieg der europäiſchen
Wirt=
ſchaft zu finden.
Miktenenjarderung der Franzofen an dr. Röchling.
* Saarbrücken, 10. Jan. Priv.=Tel.)
Dem Führer der ſaarländiſchen Großinduſtriellen
Kommer=
zienrat Dr. h. c. Hermann Röchling wurde vom
Verkehrsſteuer=
amt in Metz auf Grund des Gerichtskoſtengeſetzes vom 20. Maf
v. J. eine Zahlungsaufforderung in Höhe von 14 441 410 Franken
zugeſtellt, d. ſ. etwa 2,5 Millionen Mark. Die
Zahlungsauf=
forderung nimmt Bezug auf eine Beſchlagnahmeverfügung vom
21. Mai 1920 über eine Schuld von 12,5 Millionen Franken, die
mit dem bekannten Kriegsgerichtsurteil von Amiens vom 24.
Dezember 1919 zuſammenhängt, das Röchling zu zehn Jahren
Zuchthaus, 15 Jahren Landesverweiſung und zehn Millionen
Geldſtrafe wegen „Raubes, gewaltſamen Diebſtahls und ſonſtiger
Verbrechen” verurteilte. In der Zahlungsaufforderung wird dem
Kommerzienrat Röchling Zwangsvollſtreckung angedroht, wenn
er nicht innerhalb von acht Tagen zahlt.
Die ungeheuerliche Zahlungsforderung des franzöſiſchen
Ver=
kehrsſteueramt in Metz an den bekannten ſaardeutſchen Führer
Geh. Kommerzienrat Dr. h. c. Hermann Röchling wirft wieder
einmal ein bezeichnendes Licht auf die franzöſiſche „
Gerichtsbar=
keit” im beſetzten Gebiet und den vielgerühmten „
Verſtändigungs=
willen” Frankreichs. Warf dieſes Urteil ſchon 1919 ein
bezeich=
nendes Licht auf die franzöſiſche „Rechtſprechung”, ſo muß es
um=
ſo eigenartiger berühren, daß man jetzt nach faſt zehn Jahren
verſucht, dieſes Urteil zu vollſtrecken. Der Grund für dieſes
franzöſiſche Vorgehen iſt ohne weiteres klar, wenn man ſich
ver=
gegenwärtigt, daß Kommerzienrat Röchling ſtets aufrecht und
zielbewußt für das Deutſchtum im Saargebiet eingetreten iſt. Es
handelt ſich bei dem franzöſiſchen Erpreſſungsverſuch zweifellos
um einen Racheakt gegen den verhaßten deutſchen Führer. Schon
der Name Röchling wirkt auf die Franzoſen wie ein rotes Tuch, war
doch ein Röchling der Vorfahr des jetzigen Führers der
Saar=
länder, der ſchon zurzeit Napoleons das Deutſchtum ſeiner Heimat
gegen die franzöſiſchen Annexionsbeſtrebungen zu ſchützen
ver=
ſtand. Kommerzienrat Röchling war es auch, der den Betrug
mit den von Clemenccau erfundenen 150 000 Saarfranzoſen
zer=
ſtörte und den glatten Raub des deutſchen Saargebiets noch im
letzten Augenblick hintertreiben konnte, als die Franzoſen ihren
Raub bereits in der Taſche zu haben glaubten. Aber nicht nur
das, die Franzoſen nehmen es auch Röchling ſehr übel, daß er ſich
noch heute vor jedem Eindringen franzöſiſchen Kapitals in ſeine
Werke zu ſchützen weiß, und daß er ſchon wiederholt den
franzö=
ſiſchen Uebergriffen im Saargebiet in Genf entgegengetreten iſt.
Praktiſch wird ſich die Zahlungsforderung wohl kaum auswirken,
da dem franzöſiſchen Gerichtsvollzieher nicht das Recht
einge=
räumt werden kann, im Saargebiet die angedrohte
Zwangsvoll=
ſtreckung zu vollziehen. Immerhin aber werden durch das
fran=
zöſiſche Vorgehen faſt zehn Jahre nach dem Friedensſchluß der
Welt wieder einmal die Augen geöffnet, wie Frankreich den Geiſt
der Völkerverſöhnung auffaßt.
Vom Tage.
Zwiſchen dem Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht und dem
preußi=
ſchen Finanzminiſter Dr. Höpker=Aſchoff fanden Beſprechungen
über die Preußen=Anleihe ſtatt.
Der ſüdſlawiſche Miniſterpräſident Zivkowitſch
hat ſeine Abſicht, auch die Parteien in Südſlawien
aufzulöſen ausgeführt, indem er in ſeiner Eigenſchaft als
Miniſter des Innern die politiſchen Behörden durch ein
Zirkulartele=
gramm beauftragt, entſprechend den neuen geſetzlichen Beſtimmungen
ſämtliche politiſchen Parteiorganiſationen aufzulöſen. Die Bildung
neuer politiſcher Parteien iſt nur mit Bewilligung der zuſtändigen
Obergeſpane zuläſſig.
Der frühere Generaldirektor der Skoda=Werke
Karl Skoda, iſt an einem Lungenleiden geſtorben.
Der franzöſiſche Außenminiſter Briand
emp=
fing den ruſſiſchen Botſchafter Dowgaleſki, der ihn
über die ruſſiſchen Vorſchläge an Polen und Litauen hinſichtlich der
ſofortigen Inkraftſetzung des Kelloggpaktes in Oſteuropa unterrichtete.
In London ſind effizielle Nachrichten eingetroffen, die beſtätigen,
daß die ſpaniſche Regierung der Shell=Cy eine
Ent=
ſchädigung von 1 109 000 Pfund für die Enteignung ihrer
Anlagen in Spanien bezahlt hat. Das Avkommen wurde am Dienstag
durch die Vertreter der ſpaniſchen Regierung und der Shell=Cy.
unter=
zeichnet.
In politiſchen Kreiſen Waſhingtons iſt man der Anſicht, daß
Schatz=
amtsſekretär Mellon auch unter dem neuen Präſidenten Hoover
im Amte bleiben wird. Hoover hat bereits eine dahingehende
Aufforderung an Mellon gerichtet, die letzterer angenommen hat.
Der amerikaniſche Schatzamtsſekretär Mellon und
General=
zahlungsagent Parker Eilbert ſetzten ihre Beſprechungen mit
Staatsſekretär Kellogg fort. Letzterer erklärte der Preſſe, daß er
iber den Inhalt dieſer Unterredungen wichts mitteilen könne.
Der mexikaniſche Unterſtaatsſekretär für
Acker=
bau, Dr. Parres, der für den Gouverneurpoſten im Staate
Hi=
dalgo kandidierte, wurde in Atotonilco el Alto bei einem
Zuſammen=
ſtoß mit politiſchen Gegnern getötet. Auch zwei ſeiner Anhänger
kamen dabei ums Leben.
Bayeriſche Kundgebung gegen Berlin.
* Daß die Erörterungen über den deutſchen Einheitsſtaat,
die während der letzten Monate die Oeffentlichkeit beſchäftigten,
und insbeſondere die Formen, welche dieſe Erörterungen
ſtellen=
weiſe annahmen, insbeſondere in Bayern ein entſprechendes
Echo finden würden, war von vornherein anzunehmen. Dort
haben ſich inzwiſchen die Kundgebungen für die
Eigenſtaatlich=
keit Bayerns und die Bundesſtaatlichkeit des Reichs ſtändig
ge=
mehrt. In der Hauptſtadt München folgte auf die
Maſſenver=
ſammlung vom 9. Dezember im Zirkus Krone ſchon am 14.
Dezember eine weitere Maſſenverſammlung im Löwenbräukeller,
die vom Volksausſchuß Kampf um Bayern gemeinſam mit dem
Bayernbund einberufen war. Dieſer Tage fand im Mathäſer=
Feſt=
ſaal zu München eine weitere Maſſenverſammlung ſtatt, die ſich
ſpeziell mit dem Kampf um die Reichsbahn und dem Streit der
Reichsregierung mit dem Staatsgerichtshof beſchäftigte. Unter
begeiſterter Zuſtimmung wurde einſtimmig folgende Entſchließung
angenommen:
„Reichsregierung und Zentralbürokratie in Berlin ſetzen
ſich immer offenſichtlicher und rückſichtsloſer über Recht und
Verfaſſung hinweg, um die ſüddeutſchen Bundesſtaaten unter
Vernichtung der Vielgeſtaltigkeit und Blüte der deutſchen
Kultur und des freien Wirtſchaftslebens im deutſchen Süden
als ſolche zu zerſtören und in „Reichsprovinzen” umzuwandeln.
In letzter Zeit ignorierte Berlin hemmungslos Staatsverträge,
Staatsgerichtshof, Reichsgericht und Reichsfinanzhof und
er=
ſchütterte dadurch das ganze Rechtsbewußtſein im deutſchen
Volk. Es iſt das nicht bloß eine Herausforderung der
ſüddeutſchen Bundesſtaaten und Sachſens, ſondern
vor allem auch eine Zerſtörung der Reichsfreudigkeit und eine
Gefährdung der Reichseinheit. Wir werden darum
alles tun, daß dieſem Treiben im deutſchen Intereſſe von
ſeiten aller vaterlandliebenden Deutſchen ein Ende gemacht
wird. Mit der ganzen Wucht einer ſiegreichen Volksidee iſt
nun die Schaffung eines wirklich bundesſtaatlichen
Deutſchen Reiches, in dem ſpäter auch Oeſterreich Platz hat, in
Angriff zu nehmen. Herr Reichsgerichtspräſident Dr. Simons
hat ſich, als erſter Mann ſeit Jahren in Deutſchland, mit ſeiner
ganzen Perſon und Exiſtenz gegen die Rechts= und
Vertrags=
brüche Berlins für Ehre, Recht und Vertragstreue eingeſetzt;
ihm ſprechen wir mit Begeiſterung unſer Vertrauen aus. Möge
ſich nun auch die bayeriſche Staatsregierung der großen Aufgabe
der Rettung Bayerns und des Reiches gewachſen zeigen!“
Die bayeriſchen Kundgebungen beweiſen, ganz gleich, wie man
zu ihnen ſtehen mag, mit erſchreckender Deutlichkeit, daß bis zur
Erreichung des Zieles des deutſchen Einheitsſtaates noch ein
weiter Weg zurückzulegen iſt, und daß jedes überſtürzte Vorgehen
außerordentlich gefährlich werden, unter Umſtänden ſogar die
Grundfeſten des Reiches erſchüttern kann.
Broßes Haus. — Donnerstag, 10. Januar.
Die Boheme.
Oper nach Murgers Roman, Muſik von Puccini.
* Dieſe Oper, beim Publikum immer noch ſehr beliebt, von
den Ausübenden der dankbaren Rollen wegen gern gegeben, ruft
jedesmal aufs Neue einen Kampf auf zwiſchen dem künſtleriſchen
Verſtand und er in Muſik ſchwelgenden Seele, mit dem Erfolg
einer unbehaglichen Diskrepanz, die ſchließlich zur Ablehnung
führen muß. Denn die einſchmeichelndſte, im kleinen unerhört
verfeinerte Klangwelt Puccinis kann hier über den läppiſchen
Stoff und die triefende Sentimentalität der Geſtaltung nicht
hin=
wegtäuſchen.
Der heutige Abend fand eine faſt durchweg neue Beſetzung
und eine leicht in Rührung zu verſetzende Zuhörerſchaft der
Volks=
bühne. Die Mimi der Annie von Stoſch erregte das
Haupt=
intereſſe und war uns in der Tat in dieſer feinen geſanglichen
und darſtelleriſchen Ausarbeitung noch ganz ſelten geboten
wor=
den. Da war alles gepflegteſte Geſangskunſt, Anmut und innere
Bewegung. Wie ſie aus dürren Textworten, aus ſchmachtenden
Noten heraus das Klein=Mädel=Schickſal zu zeichnen verſtand,
hatte etwas unmittelbar Ergreifendes. Neben ihr ſtand der
Rudolf Adolf Jägers mit einer äußerlich wohl glänzenden
Leiſtung, beeinträchtigt indes durch gerade hier im Vergleich um
ſo fühlbareren Mangel an Kultur. Das Künſtlerquartett, durch
die Herren Komregg, Herrmann, Wünzer trefflich
er=
gänzt, zeigt: ſich äußerſt flott, amüſant und phantaſievoll.
Kom=
regg, der ſelten ſo hemmungslos aus ſich herausgegangen iſt,
war ſein unbedingter Führer. Herr Wünzer hatte Gelegenheit,
eine Stimme hören zu laſſen, die beſſerer Pflege wert wäre. Die
Muſette — zwar keine Koloraturrolle — gewann bei Käte
Walter fabelhaften Schmiß, wiewohl ihr Stimmcharakter der
Partie nicht ganz entſpricht. Sehr ſpaßig war Eugen Vogt
als Alcindor und Hans Ney als Hausherr; neu und ſehr neit
Herbert Grohm als Parpignol. Die Chöre wirkten gut. Am
Pult leitete Max Rudolf mit großer Sicherheit und
Muſikali=
tät, aber oft die Stimmen allzuſehr überdeckend, das
tempera=
znentvoll ſpielende Orcheſter.
v. H.
6. Akademie=Konzerk.
Wenn ein Liebling des Darmſtädter Theaterpublikums einen
Liederabend veranſtaltet und vom Generalmuſikdirektor des
Darmſtädter Landestheaters am Klavier begleitet wird, ſo darf
das des allgemeinſten und erwartungsvollſten Intereſſes der
muſikaliſchen Kreiſe ſicher ſein. Da zudem eine außerordentlich
geſchmackvoll gewählte Vortragsfolge zu Gehör kam, ſo war geſtern
Stimmung im ſehr gut beſetzten Saalbau vorhanden, noch ehe
mufiziert wurde. Frl. Roſe Landwehr die Sängerin des
Abends brachte eine Händel=Arie zu Gehör, ſang Schubert=Lieder,
Hugo Wolf. Richard Strauß und drei chineſiſche Geſänge von
Walter Braunfels. Zu der geſanglichen Leiſtung der Künſtlerin
iſt grundſätzlich folgendes zu ſagen. Bühne und Konzertſaal
ver=
tragen ſich nur in ſeltenen, in den allerſeltenſten Fällen. Auf der
Bühne, wo der Künſtler zur Wirkung außer der Stimme.
Bewe=
gung, Temperament, Mimik zur Unterſtützung hat, wo überhaupt
alles auf außere Wirkung eingeſtellt iſt, machen ſich Grenzen des
Könnens nicht ſo bemerkbar. Anders im Konzertſaal, der feinſte
Geſangskultur verlangt und wo der Vortrag über ſtimmliche
Vorzüge hinaus an das Gebiet des Geiſtigen rührt. Mit einem
Wort: auf dem Theater kann man zeigen, was man kann, der
Konzertſaal deckt auf, was man nicht kann, und der
Bühnen=
künſtler, der ſich auf der Bühne wohlig im gewohnten Fahrwaſſer
befindet, fühlt ſich im Konzertſaal unfrei. Frl. Landwehr nun
iſt mit jeder Faſer ihres Herzens Theaterſängerin, und zwar
edel=
ſtes Vollblut. Ihre leuchtende Stimme, ihr echtes und ſtürmiſches
Temperament und ihre Muſikalität machen ſie zu einer
erſt=
klaſſigen Carmen, zu einer hinreißenden Salome und zu einer
leidenſchaftlichen Aida, die auch Geſangskunſt genug beſitzt, um
die gefürchtete Nilarie zu meiſtern. Solch große Theatervorzüge
ſind häufig und auch im vorliegenden Falle eine Gefahr im
Kon=
zertſaal. und Ueberſteigerung des Tones in der Höhe beim Forte
und nicht reſtloſe Ausgeglichenheit in der Kunſt der Uebergänge
wurden geſtern manchesmal ſtörend empfunden. Das fühlten wir
bei der „Raſtloſen Liebe”, die uns auch zu gleichmäßig im Tempo
genommen ſchien, das empfanden wir namentlich bei der „
All=
macht” wo das Eorte manchmal zu unvermittelt und jäh in
An=
wendung kam. Daß Frl. Landwehr auch Lieder ſingen kann.
be=
wies die grazile Art und liebenswürdige Einfachheit, mit der ſie
Hugo Wolfs Gärtner” und „Ich hab’ in Penna einen Liebſten
wohnen” brachte. Wolfs „Der Geneſende an die Hoffnung”
Schuberts „Ganymed” hören wir lieber von einem Herrn. Rich.
Strauß liegt der Weſensart Frl. Landwehrs ſehr gut, daher
ge=
langten Lieder wie „Ruhe meine Seele” und vor allem „Befreit”.
ein Lied, das vielleicht nicht zu den populärſten, ſicher aber zu
den ſchönſten von Richard Strauß gehört zu voller Wirkung. Man
darf es der Sängerin auch danken, daß ſie ſich für Walter
Braun=
fels eingeſetzt hat. Seine drei chineſiſchen Geſänge offenbaren
ebenſo viel meiſterliches Können wie perſönliche Geſtaltungskraft.
Ganz beſonders feſſelte mich das zweite: „Ein Jüngling denkt an
die Geliebte”, ein köſtliches Stück. „Paſtellmuſik” das dritte: „Die
Geliebte des Kriegers” iſt hinreißend in ſeiner Leidenſchaft und
Nummer 11
De Andte ver „Güzeiie ou Mralll
Das „graue Paar” im Falle Hanau.
10
* Paris, 10. Januar. (Pnv.=Tel,
Einen ganzen Monat dauemn die Verhandlungen in do
Krach der „Gazette du Franc” bereits an. Das Juſtizgebäude
dem der unermüdliche Unterſuchungsrichter Glard ſeines ſchwers.
Amtes waltet, ſieht man Zeugen gehen und kommen. Faſt ſtürß,
lich wechſeln die Geſichter. Nur zwei Perſonen, anſcheinend
Ehepaar, finden ſich täglich mit nie erwüdender Pünkulichteit:
1 Uhr ein. Das Pgar nimmt ſchweigend vor dem Arbeitszimmel2
des Unterſuchungsrichters Platz und muſtert die vorüberen
Küd=
den Zeugen. Niemand kennt die beiden Unbelannten, den Maw/M
der ſich ab und zu eine Zigarette anzündet und dann wieder uen
Paſſanten muſtert, und die Dame, vermutlich ſeine Frau. /ru
hinter ihrer Brille noch lebhaftere umd durchdringendere Buuu/e!M
um ſich wirft. Hat der Unterſuchungsrichter ſeine harte Tagunm.
arbeit beendet, ſo ſieht das ſchweigſame Paar die ihrige ebenfoferin
als beendet an. Beide erheben ſich, um mit zweifelloſer Pün//B1M
lichkeit am folgenden Tage wiederzukommen. Vielleicht wird USei
den bekannten Figuren in der Juſtizgeſchichte, der „Weinü/E
Dame” in der Dreyfus=Affäre, der „Blauen Dame” in der Afff/n
Landru, nunmehr das „Graue Paar” in der Affäre Hanau / /t
ſchließen.
Die Jagd nach dem Geheimbuch der Frau Hanay
beherrſcht nach wie vor den Gang der Unterſuchumg in der Afffoſeung
der „Gazette du Franc‟. Der Unterſuchungsrichter hat Anna/39o
ſung gegeben, die Nachforſchungen mit größter Energie forplein
fetzen. 1. a. ernannte er fünf Kommiſſare, die ſämtliche ausl!
maligen Angeſtellten der Frau Hanau, alſo etwa 250 Perſonmleuckh
einem Verhör unterziehen werden. Die Rechnungsprüfer halglwela
dem Unterſuchungsrichter mitgeteilt, die Feſtſtellungen über Iwuer
zwölf numerierten Konten hätten bereits ergeben, daß es ſichnmſ=Dier
um Konten von beſtochenen Perſönlichkeiten handele, ſondern Mapt
Bankkonten und perſönliche Konten der Frau Hanau uſw. Für nuxtwen
perſönlichen Konten der Frau Hanau ſei noch eine lange Nolurfü
prüfung notwendig. Der Unterſuchungsrichter hat auch noch zßingenu
Scheinaktionäre vernommen, die jedoch ihre Gurgläub gkeit nouz/ un
zuweiſen vermochten. Unter ihnen befand ſich der Kiavalleriemöſ
zier Georges de Mauléon, der einerſeits für 25 000 Franm/
Aktien der „Interpreſſe” gezeichnet und dieſe ſofort wieder Ine
Bloch zurückverkauft hat, der aber andererſeits 580 000 Fronn.
in dem Krach einbüßte. Eine Gegenüberſtellung des „Joumau
Redakteurs Vidal mit dem Agenten Amard diente der Klarſſ
lung zahlreicher Einzelheiten in den Verhandlungen zwiſchenm
„Journal” und der Frau Hanau.
Audiberk bekeuerk ſeine Unſchuld.
Das Verhör zweier weiteren Angeſtellten fördert nur
belug=
loſe Ausſagen zutage. Geſtern nachmittag wurden im
Gefängg=
von Fresnes der Direktor der Gazette, Audibert, und
Direktor der „Interpreſſe” Gillot, konfrontiert. Dadurch wauſere
man vor allem in Erfahrung bringen, ob Gillot tatſächlich muſve om
der Verhaftung von Frau Hanau ſich in der Nacht mach demo.)wc.
der Gazette begeben hat, um dort das berühmte geheime Nu,/0)
buich der Frau Hanau an ſich zu nehmen. Es war ſogar
hauptet worden, daß ein hoher Polizeibeamter Gillot ſein Am miſeti
dazu zur Verfügung geſtellt habe. Audibert beteuer Mgſen
daß er bis zum letzten Augenblick niemalseiil 36
Ahnung von dem ſchwindelhaften Charakterd 46umku
Unternehmens gehabt habe was am beſten dumrsg)
hervorgehe, daß feine ſämtlichen Verwandten ihr Gelli dei AI marbe
„Gazette du Franc” angelegt hätten. Außerdem habe er vmhoc//tm
ſtehenden Politikern, immer wieder beruhigende Zuſichenmg tn
erhalten. Der Unterſuchungsrichter erklärte ihm darauf, er winſa
ihn keineswegs mit der ganzen Bande identfizieren, die in „mt be
Affäre verwickelt ſei.
Amards neue Lesark.
Dr2st
Audibert wurde dann mit dem Agenten Amard konfronti:r“ Wmg
Amard beharrte darauf, daß er die für das „Jourwal” beſtimm
Million nicht von Frau Hanau erhalten habe. Er brachte
mal jedoch eine neue Lesart über die Angelegenheit. Danach H.
Frau Hanau erklärt, falls das „Journal” bereit ſei, ihr Andru
anzunehmen, ſo werde ſie einen erſten Scheck von 200 000 Frard
ausſtellen. Dieſen Scheck habe Frau Hanau ihm überreichtad Z0m
1e
Stprl
habe ihn aber am nächſten Tage wieder zurückgegeben. — Ruuhe
Unterſuchungsrichter wird nunmehr feſtzuſtellen haben, wg Pnu
Bewandtnis es mit dieſem Scheck über 200 000 Franken hat Authtigt
ob es ſich hier um den gleichen Scheck handelt, über den EuSc ſen
Hanau die Ausſage verweigerte mit der Erklärung, ſie woch
ſpäter darüber ſprechen, da dies einen Teil ihrer VerteidicAEſthe
bülde.
SeM
ſeinem, den Rahmen des Liedes faſt ſprengenden dramatiſ
Vorwärtsdrängen. Die Geſänge würden unſerer Meinung 2Gſ
das Gewand der Orcheſterbegleitung gut kleiden. Auch hier ü9g
zeugte die Sängerin, auch hier ſtellte ſich große Wirkung ein. 1 .
die das Publikum, mehrere Zugaben fordernd, dankte. Die Fſtchu
nehme Begleitungskunſt Generalmuſikdirektor Dr. Bokdſamd
wurde allſeitig anerkannt, und auch er durfte an den Ehru Ffache
des Abends verdienten Anteil nehmen.
* Fritz Kreisler und die Sonntagsruhe. Eine amerikan /).
Korreſpondenz erzählt folgende Kreisler=Anekdote:
Mc
große Violiniſt gab an einem Sonntag ein Konzert in M.
treal. Irgendein „Freund” wahrſcheinlich ein von den 9.3
weniger geſegneter „Kollege; zeigte ihn deshalb bei der
hörde an, und gegen den Meiſter wurde eine Anklage Ey,
Uebertretung der geſetzlichen Sonntagst
erhoben. Der Nichter ſtellte an einen Poliziſten, der dem
zert beigewohnt hatte, die Frag=, worin ſeiner Meinung 4.
berd
die Uebertretung der Sonntagsruhe beſtanden habe. „Das 43,
ich kaum. Der Mann hat lediglich Geige geſpielt! „Hus!n“
jemand darüber beſchwert oder beklagt?” „Mir iſt nichts 2 wIh
zu Ohren gekommen. „Ich hatte perſönlich nur den Eindrud 49k
der Mann etwas reichlich laut geſpielt hat.” ſhen
Richter wandte ſich an einen anderen Zeugen. „Hatten Sie? B0cſe
dieſem Konzert den Eindruck, daß es eine Art Gottesdienſt VeRioh
wie es im Süriſtſatz der Verteidigung behauptet we een
„Darüber kann ich leider nichts ausſagen. Denn ich bin beT Mem
uach dem erſten Stucke feſt eingeſchlafen!“ „Na, U. ſche
war es auch keine Ztörung der Sonntagsruhe!” rief der ar .
kaniſche Solomo und ſprach den Künſtler ſrei —
* Auf der Höhe der Situation. Riviera. Nachſaiſor)t
ſelten günſtiger Witterung. Ein Badeluſtiger konnte der
lockung nicht widerſtehen, ſeinen Körper in den Wellen abzu?"
len, ſuchte ſich aber zu ſeinem Unglück eine verbotene 2
aus und wurde am nächſten Tage vor den geſtrengen Po)
richter geladen. „Sie haben an einer verbotenen Stelle gebel”
lautete die Anklage. „Ich konnte nicht wiſſen, daß die Stelle!"
verbotene war”, verteidigie ſich der Mann. „Unkenntnis?
Geſetzes iſt keine Entſchuldigung, Monſieur!” „In dieſem 9
vielleicht doch” erwiderte der Angeklagte. „Vor mir ſtaud."
lich die ganze Zeit, in der ich mich ausgezogen habe, ein
ziſt und hat keine Einwände erhoben. Warum warnte er
nicht?” „Tja, weshalb auch nicht?” fragte der Richter
Beamten erwartungsvoll. „Weil”, antwortete der Hüter!"
Geſetzes auf der Höhe der Situation, „das Entkleiden an.
Stelle nicht verboten war, nur das Baden!‟ Der
Angeu=
wurde — dem franzöſiſchen Salomo zu Ehren — freigeſpro) ,/
Nuſunrer 11
keußſche Berwoanangsteform.
r ſtaatlichen auch eine kommunale Verwal
iorm. — Erhaltung der Selbſtverwalkung,
I ordnen unker das gemeinſame Inkereſſe
einer Mehrheit von Gemeinden.
* Berlin, 10. Jan. (Priv.=Tel.)
Siti2e Jahren ſteht in Preußen die Verwaltungsreform
f d1Magesordnung, ohne daß es bisher gelungen iſt, zu
gendttnagen greifbaren Ergebniſſen zu kommen. Der preußiſche
nneinmſtter will jetzt einen entſcheidenden Schritt vorwärts
n uundim Landtag eine Vorlage unterbreiten, die eine groß
gelettz /keform an Haupt und Gliedern vorſieht. Man iſt ſich
1 Iyunminiſterium bereits über die weſentlichen Züge im
iren; fſollen nur noch die einzelnen Reſſorts die Pläne in
„ ſetzgwletſ che Form kleiden, um dieſe dem Landtag vorlegen zu
nnern.
Ehän gerſten Schritt hat man bereits mit der
Umge=
leimüſlg und Eingemeindung im
rheiniſch=
ſeſtfifiiſſchen Gebiet getan, wo man an die Auflöſung
r (GtSbezirke herangegangen iſt, die im weſentlichen
en hAckluß gefunden. Soweit das Innenminiſterium
unſbſt ußrage kommmt, iſt eine Büroreform im Gange. In
magd elr” hat man in der Polizeidirektion eine Moderniſierung
ergemaam en, die ſich bewährt hat und die nach und nach auf
e Pbeſſtellen übertragen werden ſoll, um den Dienſtbetrieb
venſefahen und zu verbilligen. Außerdem ſoll dadurch eine
nzahlllei in den Büros beſchäftgten Polizeibeamten für den
ſcherichswienſt frei werden. Ueber die anderen Fragen der
erwalngsreform hat ſich der preußiſche Innenminiſter am
dnnaruag in einer Unterhaltung mit der Preſſe geäußert.
DhA*iniſter ging davon aus, daß das Staatsminiſterium
Noſſhieer 1928 auf Grund einer vom Innenminiſterium
vor=
egten2zenkſchrift beſchloſſen hat, die Verwaltungsreform in
tgrifff:niehmen und den Innenminiſter mit der Durchführung
beumrngen. Dieſe Verwaltungsreform ſoll gleichzeitig die
otwpiſeige Vorausſetzung für die
Reichs=
fo/t ein, ohne Rückſicht darauf, wann dieſe ſelbſt kommen
„rd. e Behörden= und Verwaltungsapparat ſoll möglichſt
5cu fach) u ebaut werden, damit bei einem ſpäteren
Einheits=
des at ißſe: Apparat vom Reiche einfach übernommen werden
zin. Aſam iſt ſich zwar klar darüber, daß durch die beabſichtigte
grwchligsreform das Nebeneinanderregieren von preußiſchen
d Aſchh ſtellen noch nicht vermieden werden kann, man will
ſoch /itt dem Reich darüber einen Ausgleich ſuchen und die
fgaſbgebiete klarer abgrenzen. Um dem Grundſatz einer
fachye umd klaren Verwaltung zum Siege zu verhelfen, ſollen
gerlnden Geſetze und Verordnungen zuſammengeſtellt
wer=
i. ſ9lheutige territoriale Gliederung der preußiſchen
Ver=
ber lturmbezirke ſoll aber nicht geändert werden. Eine weitere
„.berytyumg von Aufgaben, die heute noch der Staat erfüllt, an
Kupmunen, hält man für möglich und zum Teil notwendig,
mſtaich bei der Staatsverwaltung in viel ſtärkerem Maße
bitßle wor den Zentralinſtanzen zu Mittelinſtanzen übergehen
nll. Aſeiner Aufgabe der bisherigen Dreiteilung von
Ober=
laiſidſſin, Regierungspräſident und Landrat denkt man im
heinemnifſterium nicht, nur ſoll das Verhältnis dieſer drei
Stel=
nient zunaider etwas geändert werden. Der Oberpräſident ſoll
har/Zwiſift der für die Durchführung der Politik der
Staatsregie=
am beſig. lban twortliche leitende Beamte ſein, weshalb er von der
ihr Geeinami befreit werden ſoll. Die allgemeine Landesverwaltung
cbe gibt ſttelbisher die Aufgabe der Regierungspräſidenten. Auch
zu deir reisverwaltung denkt man an eine nähere
Zuſammen=
ma ung on Sonderverwaltungen, um eine planmäßige
Zuſam=
mnarſbt haller Stellen zu gewährleiſten.
Mhin der ſtaatlichen Verwaltungsreform ſoll eine
kommu=
e Ewaltungsreform hergehen. Gleichzeitig mit der neuen
und /amvaltung ſoll eine neue Stadt= und Landgemeinde=
„nunvorgelegt werden. An eine Bevormundung der kommu=
enmillſtverwaltung denkt man jedoch nicht. Bei der neuen
eisümurng und Landgemeindeordnung hält man eine Löſung
Pſhlems der überörtlichen Verwaltung für dringend not=
„ndügii die Erledigung von Aufgaben, die mehrere
Gemein=
eiſpBreiſes angehen zu erleichtern, die aber heute vielfach
ht htgeführt werden können durch die Sonderwünſche und
„inli Widerſtände einzelner Gemeindeverwaltungen. Bei
Pnin zialverwaltung ſoll die zum Teil ſtändiſche Verfaſſung
eiti nzerden. Dem Problem der zwiſchengemeindlichen
Ar=
ſtsgseiriſchaften ſoll beſondere Aufmerkſamkeit geſchenkt
wer=
u. Aſ gilt hier eine gemeinſame Linie zu finden, durch die mit
Eſylln ung der Selbſtändigkeit des einzelnen Gemeindeweſens
dem zmwaltung eine gleichmäßige Beteiligung und Heran=
EMlurreiche Berſuche mit ulkrakurzen Wellen.
i9 *lſAfſdem Gebiet des Funkweſens iſt die planmäßig ſuchende
rſchhig’swiſſenſchaft um einige wichtige Erfahrungen reicher
woyaht. Profeſſor Dr. Eſau, der Direktor des Techniſch=
Phyſi=
n den ſiſchiſe Anſtituts der Univerſität in Jena, arbeitet ſeit Jahren
tinErprobung von Wellen, deren Länge noch unter der
ſen/ſtan Kurzewelle liegt. Seine Verſuche haben in der
zu teny eir ausgezeichnete Erfolge gehabt, er gelangte zur ultra=
Mzench sellle, deren Verwendung geeignet iſt, ganz neue
Wellen=
wietckzu erſchließen. Im Rundfunkverkehr liegen ja die Dinge
p. 29 Eußerſt kritiſch, in dem vorhandenen Gebiet iſt jede
Mellel im Teil mehrfach beſetzt. Jeder Rundfunkhörer, der auf
Anlienus au ſt die Längen mit ſeinem Apparat abtaſtet, kann davon
onnie Aſt ſängen. Wenn Profeſſor Dr. Eſau jetzt die ultrakurze
der Ellell ie unter 10 Meter liegt, verwendungsreif gemacht hat,
Meiß bel=ute:t das die reibungsfreie Unterbringung von etwa
„20000 emdern der Welt, von denen dann keiner mehr einen
devmüberlagern kann. Schon mit Wellen von etwa 3 Meter
neng x (in einwandfreier Telephonieverkehr über Entfernungen
Eichi nnreren 100 Kilometern durchzuführen. Allerdings mußten
the dmn Zwecke beſondere Sender und hochempfindliche
altel abſtysseräte entwickelt werden, die reſtlos geglückt ſind. Mit
teillenen/Energien werden erhebliche Fernwirkungen ermöglicht.
ue e hritſten Sender können räumlich ſehr klein gehalten werden,
ch Ve Fmtisgſten Teile ſind in einer normalen Zigarrenkiſte unter=
Gricin.
Csz unabhängig davon iſt man bei dieſen Verſuchen auf
geltfſe geſtoßen, die in das Bereich der Medizin fallen. Hier
gaſtteſtl an, ja ſeit längerer Zeit ſchon hochfrequente elektriſche
rönR zutr Anwendung gebracht, mit denen gewiſſe
Wärme=
grkuhhen im Innern des Körpers hervorgerufen wurden. Dieſe
zie en ntte Thermopenetration hat man mit Erfolg beiſpielsweiſe
rlgenntiſchen Leiden angewandt. Aber gewiſſe
Nebenerſchei=
mguuließen äußerſte Vorſicht bei der Anwendung dieſer
Heil=
fthln ampfehlen. Sehr leicht kamen Verbrennungen an der
mut wurfl äche vor. Wendet man dagegen diejenigen
Ultrahoch=
ſſchteſ ntenf ſtröme an, die den ultrakurzen Wellen entſprechen, ſo
diß= Art der Behandlung von den gerügten Nachteilen frei.
„ei l.Nien. Strömen findet der größte Teil der Wärmeerzeugung
Hlöer; ſtatt, ſo daß eine Verbrennung an der Oberfläche des
Wram uuusgeſchloſſen bleibt, dennoch aber in gewiſſen
Körper=
leng dem Organen bei etwa halbſtündiger Einwirkung
Tempe=
ünröwung von einem Grad oder etwas mehr hervorgerufen
drem Dieſe zufällige Entdeckung wird weiter ausgebaut wer=
Freitag, den 11. Januar 1929
ziehung erzielt wird, alſo Erhaltungder
Selbſtverwal=
tung, aber Einordnen unter das gemeinſame
Intereſſe einer Mehrheit von Gemeinden. Im
allgemeinen will man überhaupt die Elaſtizität in der
kommu=
nalen Verwaltung ſteigern, um heute brachliegende Kräfte
ein=
ſetzen zu können.
Die rheiniſch=weſtfäliſche Eingemeindungsvorlage.
* Berlin, 10. Jan. (Priv.=Tel.)
Das rheiniſch=weſtfäliſche Ein= und Umgemeindungsgeſetz
Preußens wird unmittelbar nach der Rückäußerung der
Provin=
zialausſchüſſe, die bis zum 21. Januar vorliegen ſoll, das
Staats=
miniſterium erneut beſchäftigen. Die Vorlage iſt eine Arbeit des
Innenminiſters Grzeſinſki und dürfte in der vorliegenden
Faſ=
ſung wohl vom Kabinett verabſchiedet werden, ſo daß dann
ſo=
fort der Staatsrat und der Preußiſche Landtag in Altion treten
können. Der Innenminiſter gibt ſich der Erwartung hin, daß es
möglich ſein wird, das Geſetz in der erſten Hälfte des Jahres im
Parlament durchzubringen und am 1. Juli ſchon in Kraft treten
zu laſſen. Wir glauben, daß der Innenmin’ſter etwas zu
optimi=
ſtiſch iſt. Die Vorlage iſt wegen der zahlreichen Schwierigkeiten,
die ſich gegen das Geſetz ergaben, und wegen der Widerſtände,
die aus den betroffenen Gemeinden heraus auftraten, bereits
zweimal an den Ausſchuß zurückverwieſen worden. Da in der
neuen Faſſung aber auch das ganze Ruhrgebiet miterfaßt werden
ſoll, ſo ergibt ſich für die daher ſtammenden Abgeordneten in allen
Seite 3
Parteien eine außerordentliche Kleinarbeit, die kaum bis zum
Sommer bewältigt werden kann. Der Miniſter wird alſo erſt
einmal abwarten müſſen, welche Stellung die Parteien zu der
neuen Vorlage einnehmen werden.
Das Koalikionsproblem.
* Berlin, 10. Januar. (Priv.=Tel.)
Die öffentliche Diskuſſion über die fraktionsmäßige Bindung
der einzelnen Parteien an das Kabinett Müller kommt allmählich
ins Stocken. Vom Zentrum her wird abgewinkt und auch die
Sozialdemokraten wollen ſich für die Große Koalition nicht recht
erwärmen. Offenbar befürchten ſie, daß ſie bei einer feſten
Bin=
dung an ihre eigene Regierung ihre Bewegungsfre heit einbüßen
könnten. Ganz kluge Leute behaupten darum auch, daß die Große
Koalition ja ſchon längſt exiſtiere, da ja alle im Kabinett ſitzenden
Miniſter jenen Parteien angehören, die für die Bildung der
Großen Koalition in Frage kämen. Die Ausſichten Hermann
Müllers auf eine Befeſtigung ſeiner parlamentariſchen Baſis
wer=
den alſo immer geringer. Wenn er in der zweiten Januarhälfte
bei den Parteien dieſerhalb anklopft, wird er kaum freundliche
Geſichter zu ſehen bekommen. Einen Verſuch wird er wohl
aller=
dings machen müſſen, weil zwingende außenpolitiſche Gründe
da=
für vorliegen. Bleibt alles beim alten, dann wird man ſich darauf
gefaßt machen, wie die „DA.3.” ganz richtig ſagt, daß nach der
Repavationsſchlacht ſieben Parteien in dreifacher Rednergarnitur
flammende Proteſte von ſich geben.
Die Frage des Vorſihenden. — Einrichkung einer
Sonderkommiſſion in Berlin.
* Berlin, 10. Januar. (Priv.=Tel.)
Sowie ſämtliche Mitglieder der neuen
Sachverſtändigenkom=
miſſion in der Reparationsfrage ernannt worden ſind, wenden
die inoffiziellen Beſprechungen über die techniſche Ankurbelung
der Beratungen einſetzen. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß die
Experten bei ihrer erſten Beratung bereits ungefähr wiſſen
müüſ=
ſen, wie die Arbeitsgebiete aufgeteilt und wie die Aufgaben der
Sachverſtändigenkonferenz erledigt werden ſollen, damit die erſte
Sitzung nicht durch endloſe Debatten ausgefüllt wird, ſondern
gleich ſeſte Beſchlüſſe gefaßt werden können. Bei dieſen
inoffi=
ziellen Beſprechungen wird auch die Frage des
Kommiſſionsvor=
ſitzenden eine gewiſſe Rolle ſpielen, da die Amerikaner bisher
haben durchſlicken laſſen, daß ſie diesmal nicht bei der
Dawes=
konferenz die erſte Geige ſpielen wollen, vielmehr im Hintergrund
zu bleiben gedenken. Die Sachverſtändigen müſſen ſich alſo über
den Vorſitz und ſeine Stellvertretung einigen. Selbſtverſtändlich
wird auch diesmal die Sachverſtändigenkomiſſion ihr eigenes
Büro haben, dem Vertreter aller beteiligten Staaten angehören
ſollen. — Die in Berlin einzurichtende
Sonderkom=
miſſion, die als Unterſtützung der
Sachverſtän=
digen gedacht iſt, wird — ſoweit ſich bisher überſehen läßt —
nur aus je einem Vertreter des Auswärtigen Amtes, des
Reichs=
wirtſchafts= und des Reichsſinanzminiſteriums beſtehen, wozu
dann ſicherlich noch Vertreter der Parteien und der einſchlägigen
Berufvertretungen einen Sitz beanſpruchen und erhalten werden,
damit ſie auf dem Laufenden bleiben und den Sachverſtändigen
jeweils geforderte Unterlagen raſcheſtens zugehen laſſen können
Die Ernennung der allierken Sachverſtändigen
durch die Repko.
Paris, 10. Januar.
Die Habas=Agentur berichtet: Die Reparationskommiſſion iſt
heute vormttag um 10.30 Uhr zuſammengetreten, aber entgegen
ihrem früher gefaßten Beſchluß hat ſie ſich darauf beſchränkt, den
Text, betreffend die Zuſammenſetzung und Befugniſſe des
Exper=
tenkomitees, das mit der endgültigen Regelung des
Reparations=
problems betraut wird, fertigzuſtellen, ohne die Sachverſtändigen
ſelbſt zu ernennen.
Die Reparationskommiſſion tagte zu dieſem Zweck heute
nach=
mittag von 4.45 bis 7.10 Uhr und gab dann folgende Mitteilung
aus:
„Im Verlaufe ihrer heutigen Sitzung unter dem Vorſitz des
Präſidenten Chapſals hat die Reparationskommiſſion auf Grund
einer Einladung der belgiſchen, franzöſiſchen, engliſchen,
italieni=
ſchen und japaniſchen Regierung, d. h. ſämtlicher Signatarmächte
des Genfer Beſchluſſes vom 16. September 1928, über die
Ein=
ſetzung eines Sachverſtändigenausſchuſſes zur Ausarbeitung von
Vorſchlägen ſür die endgültge und vollſtändige Löſung der
Re=
parationsfrage folgende Herren zu Mitgliedern des Komitees
erwannt:
Belgien: Franqui, früherer Finanzminiſter, und Gutt,
früheres Mitglied der Reparationskommiſſion;
Frankreich: Morreau, Gouverneur der Bank von
Frank=
reich, Parmentier, Mitglied des Transferkomitees;
England: Stamp und Lord Revelſtoke, Verwaltungsräte
der Bank von England;
Japan: Kango Mori, früherer Finanzattaché bei der
japa=
niſchen Botſchaft in London, und Aoki, zweiter Gouverneur der
Bank von Japan;
Italien: Pirelli, früheres Mitglied der
Daweskommiſ=
ſion, und Prof. Suvich.
Im Einvernehmen mit der deutſchen Regierung wird die
Neparationskommiſſion die amerikaniſchen Sachverſtändigen
er=
nennen, ſobald die diesbezüglich vorgeſehenen Schritte
unter=
nommen ſein werden.
Die Reparationskommiſſion nahm Kenntnis von dem
Rück=
tritt des bisherigen zweiten belgiſchen Delegierten in der Repko,
Gutt, der aus der Repko ausſcheidet, um als Vertreter Belgiens
in die Sachverſtändigenkommiſſion für die Reparationen
einzu=
treten.
Die Kommiſſion hat auch Kenntnis von dem Rücktritt
Par=
mentiers aus dem Transferkomitee genommen.
Im Verlauf der Sitzung nahm die Repko auch Kenntnis von
der Ernennung der deutſchen Sachverſtändigen.
In unterrichteten Kreiſen nimmt man an, daß als Nachfolger
Parmentiers der zweite Gouverneur der Bank von Frankreich,
Riſt, in das Transferkomitee eintreten wird, unter Niederlegung
ſeines Amtes bei der Bank von Frankreich.
Miniſterpräſidenk Dr. Held über den Gilberk=Bericht.
München, 10. Januar.
Bei der Beratung des Handelsetats im Bayeriſchen Landtag
kam Miniſterpräſident Dr. Held auch auf den letzten Bericht des
Reparationsagenten über die deutſche Wirtſchaft zu ſprechen und
erklärte unter der Zuſtimmung des Hauſes, daß dieſer Bericht
eine groteske Verbennung der Wirklichkeit ſei. Gegen eine
der=
artige Verzerrung der Tatſachen müſſe Deutſchland in ſeinem
eigenen Intereſſe Proteſt einlegen. Es ſei unwahr, daß
Deutſch=
land die ungeheueren Reparationsleiſtungen ſo einfach
aufbrin=
gen könne. Wenn die Verpflichtungen nicht bedeutend
herabge=
mindert würden, dann gebe es keine Wiedergeſundung der
deut=
ſchen Wirtſchaft. Die Unternehmer und Arbeiter ſollten, von dem
gleichen nationalen Intereſſe beſeelt, ſich derartiges nicht bieten
laſſen.
Preisgekrönke junge Dichker.
Eberhard W. Möller
erhielt für ſein Schauſpiel
„Douaumont oder die
Heim=
kehr des Soldaten Odyſſeus”
den Preis der Wiener
Reichsſtiftung. Der Dichter
lebt in Berlin.
Heinrich Hauſer
wurde für ſeinen Roman
„Brackwaſſer” mit dem
Ger=
hart=Hauptmann=Preis 1929
ausgezeichnet. Hauſer war
Seekadett. Student.
Fabrik=
arbeiter. Matroſe und iſt
jetzt Journaliſt.
den und den ſchon jetzt bekannten Heilmethoden zweifellos eine
wichtige Bereicherung geben.
Die Wärmewirkungen der ultrakurzen Strahlen hat in einigen
Gemütern eine Verwirrung angerichtet, ſodaß wieder einmal
hef=
tig von ſogenannten „Todesſtrahlen” die Rede war. Es iſt aber
bei den praktiſchen Verſuchen auf dieſem Gebiet bisher nicht in
einem einzigen Falle möglich geweſen, irgendein Lebeweſen durch
lange Beſtrahlung zu töten. Infolgedeſſen entfallen auch alle
Mutmaßungen über die mögliche Verwendung von Strahlen zur
Abtötung noch ſo niederer Lebeweſen. Nicht einmal
Bakterien=
kulturen konnten bisher abgetötet werden. Das ſoll aber auch
garnicht der eigentliche Zweck der bisherigen Verſuche ſein, es
iſt für die Oeffentlichkeit viel wichtiger, daß es in kurzer Zeit
gelingen ſoll, in das Wellenchaos des Rundfunks Ordnung zu
brin=
gen, ſodaß ein ſtörungsfreier Empfang für den Hörer zu erzielen iſt.
Eine inkereſſanke Skaliſtik.
* Die Münchener mediziniſche Wochenſchrift bringt in ihrer
letzten Nummer vom 4. Januar d. J. folgende intereſſante
Mit=
teilung (Seite 38):
In einer jüngſt erſchienenen Nummer der Zeitſchrift
„Science” gibt J. B. Peixotto intereſſante Aufſchlüſſe über das
Familienbudget der amerikaniſchen Univerſitätsprofeſſoren. Seine
Ausführungen ſtützen ſich auf das Ergebnis einer Umfrage, die
von 96 Mitgliedern der Univerſität Kalifornien beantwortet
wurde. Alle dieſe Mitglieder waren verheiratet und die
Durch=
ſchnittsgröße der Familien belief ſich auf 3,5 Perſonen. Die
durchſchnittlichen jährlichen Ausgaben dieſer Familien betrugem
5000 Dollars, die Gehälter ſchwankten zwiſchen 1400 und 8000
Dollars. In drei Viertel der Fälle genügte der Gehalt nicht,
um die Ausgaben zu decken, und Nebeneinnahmen, namentlich
von anderweitiger Beſchäftigung, wurden benötigt. Auf die
wich=
tigſten Poſten verteilen ſich die Ausgaben folgendermaßen: Für
Nahrung 900 Doll., für Wohnung, Heizung und Beleuchtung
1600 Doll., für Bekleidung 500 Doll., für Verſicherung und
Er=
ſparniſſe 800 Doll. Ueber die Hälfte der Familien hatte
Auto=
mobile, auf die etwa 6 Prozent der Ausgaben verwendet wurden.
Auffallend gering ſind die Ausgaben für häusliche Hilfe. Keine
der Familien mit einem Einkommen unter 6000 Dollar hatte eine
ſtändige Hilfe im Hauſe. In 21 Familien beſorgte die Frau die
geſamte Hauswäſche.
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J. Lehrmann unb L. Luſtig: Der Hundenarr. Johannes Lehrmann,
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Almanach 1929. Orell Füßli Verlag, Zürich.
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Schlachten des Weltk=ieges: Die Tragödie von Verdun 1916. Gerhard
Stalling, Oldenburg.
Frau Ingeborg Kahn: Neues illuſtriertes Kochbuch. Kochbuch=Verlag
Hahn u Co., Detmold.
Knittel: Reiſen des Aron Weſt. Orell Füßli Verlag, Lürich. 480 Mk.
Seite 4
2
Am Samstag (12. Januar 1929)
be=
gehen die Eheleute Georg Jalob Dam
und deſſen Ehefrau Anaſiaſia, geb.
Hart=
mann, Schloßgartenſtraße 47, das Feſt
der
Silbernen Hochzeit.
Für
Schwerhörige!
Kaum gebr. Akuſtik=
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Beleuch=
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Teleph. 3294.
Nach kurzer Krankheit verſchied unerwartet
mein innigſtgeliebter Gatte, unſer treuſorgender,
herzensguter Vater, Sohn, Bruder, Schwager und
Onkel
Herr
BuiiipP Mb
im 47. Lebensjahr.
Maler
In tiefer Trauer:
Elliy Hild, geb. Beriſch
und Kinder.
Darmſtadt, Kiesſtr. 21, Offenbach, Dortmund, St. Lonis,
Uew=hork, den 9. Januar 1929.
Die Beerdigung findet Samstag, den 12. Januar,
nachmittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof an
der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten hierdurch
die traurige Nachricht, daß unſere liebe Mutter,
Groß=
mutter und Urgroßmutter
Chriſtine Daniel
geb. Plößer
geſtern Abend 7 Uhr im Alter von nahezu 84 Jahren
ſanft im Herrn entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt den 10. Januar 1929.
Schwanenſtr. 1a.
Die Beerdigung findet Samstag, den 12. Januar,
nachmittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter Teilnahme beim
Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Heinrich Arras III.
Obfthändler
(1004
ſagen wir Allen unſeren innigſien Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Munk für die troſireichen Worte,
der Ortsſchweſter für die liebevolle Pflege undHerrn
Bürger=
meiſter Dingeldein für ſein freundliches Entgegenkommen.
Die Hinterbliebenen.
Kirchbeerfurtb. Darmſtadt, Griesheim, Lindenfels.
Herzlichen Dank
für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme bei
dem Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
Beſonderen Dank Herrn Oberpfarrer Colin,
Beerfelden, den Schweſtern des
Kreiskranken=
hauſes Alsfeld und dem Männer=Geſangverein
Unter=Sensbach.
Rainrod, 10. Januar 1929.
(Kreis Alsfeld, Oderheſſen)
TV. 1016)
Adam Ditter, Lehrer
Freitag, den 71. Januar 1929
Nummer 141
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
und die zahlreichen Blumenſpenden beim
Heim=
gange unſeres lieben Kindes ſagen wir Allen
auf dieſem Wege unſeren innigſien Dank.
Familien Diehl und Ruths
Asbach i. Odw.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe innigſier
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
untrer lieben Entſchlafenen ſagen
wir auf dieſem Wege unſren
herzlichſien Dank.
Am 9. Januar entſchlief nach ſchwerem Leiden unſer
Maler
wiop Md.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
liebe=
voller Teilnahme und zahlreichen
Blumenſpenden bei dem
ſchmerz=
lichen Verluſte meiner lieben Frau,
unſerer guten Tochter, Schweſter
und Schwägerin
Der Verſiorbene war uns über 30 Jahre ein
ge=
ſchätzter Mitarbeiter, der ſich durch Fleiß, ſowie
gewiſſen=
haftes und verſtändnisvolles Arbeiten die Anerkennung
Aller erworben hat.
Wir werden ihn in treuem Gedenken behalten.
Frau Anna Dörr
geb. Taucher
Der Inhaber, die Angeſtellten und Arbeiter
der Firma H. & 3. Beber.
ſagen wir Allen unſeren innigſten
Dank. Insbeſondere danken wir
Herrn Pfarrer Heß für die
troſt=
reiche Grabrede.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Valentin Dörr nebſt Angehörigen,
Griesheim
Familie K. Taucher nebſt
Ange=
hörigen, Mühlſtraße 20.
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bill. z. verk. Prinz=
Chriſtiansweg.
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Darmſtad.
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(III
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huanmer 11
Freitag, den 11. Januar 1929
Geite 5
us der sunvesgkäprftadt.
Darmſtadt, 11. Januar.
Svang=liſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
wum em Pfarrer Dr. Jakob Batteiger zu Dittelsheim die
evan=
gehzlt EPfariſtelle zu Boſenheim, Dekanat Wöllſtein, übertragen.
Seſſiſches Landestheater. In der morgen abend um 20 Uhr
ſtatt=
finttdemn Vorſtellung von Puccinis „Boheme” ſingt Ladislas Vaida
alz8 u- die Partie des Rudolphe.
Vorverkauf für die Sonntag, den 13., ſtattfindende erſte
Wie=
dezlun=g der Wagneroper „Die Meiſterſinger von
Nürn=
bebe” än der neuen Einſtudierung und Inſzenierung hat unter ſtärkſter
gtzügl ung des Publikums begonnen.
„Verbrecher”, von Ferdinand Bruckner, gelangen in der
urpung Renato Mordos (Bühnenbild: Wilhelm Reinking) Diens=
15. Januar, 19 Uhr, als Vorſtcllung der Miete A zur
Erſtauf=
ve. Die Generaldirektion hatte urſprünglich erwogen, dieſes Werk
mäich wie problematiſche Stücke früherer Spieljahre im Rahmen
deih=Fangen Bühne” — außerhalb der Mietvorſtellungen aufzuführen,
hauymber in Anbetracht des hohen ünſtleriſchen Wertes und der
durch=
ruwzröſten Grundtendenz doch bewogen geſehen, die Aufführung in die
Rak ir normalen Mietvorſtellungen aufzunehmen, um ſo mehr, als
deihiistern ia Gelegenheit geboten iſt, von ihrem Tauſchrecht Gebrauch
zu run. Die in dem Stück zur Serache gebrachten Probleme laſſen
es/r Bugendliche wenig geeignet erſcheinen.
Der Liederabend Theo Herrmann findet heute, 20 Uhr, ſtatt. Der
gl.m Wiederabend in Prag fand volle Anerkennung bei Publikum
un .ſſe.
=Zas Ende von St. Petersburg in der Kulturfilmbühne des Kleinen
Hohs. Dieſer bedeutendſte Film des großen ruſſiſchen Regiſſeurs
Pu=
da . der ſeinen Siegeszug bereits durch die ganze Welt genommen hat,
wirſiunt auch in Darmſtadt gezeigt werden. Der Film gelangt in ſechs
Vo)öllangen: Dienstag, den 15., Mittwoch, den 16., und Donnerstag,
denß Januar, um 16 und 20 Uhr, zur Vorführung.
/ Berein der Freund des humaniſtiſchen Gymnaſiums. Heute,
Frei=
tag) bend 8 Uhr, hält Profeſſor Dr. Gundel einen Lichtbildeuvortrag
üb xig tike und moderne Aſtrologie‟. Der Gießener Gclehrte, der ſich
durmſäine Forſchungem über „Sterne und Sternbilder im Glauben des
Alkurns und der Neuzeit” und durch die Herausgabe der 3. Auflage
be+fiſchen Buches von Boll über „Sternglauben und Sterndeutung”
einuta) amen gemacht hat, wird die Freunde der Antike in ein
Wiſſens=
ehßi änführen, das weniger bekannt zu ſein pflegt und doch für die
Enſinniis der antiken Kultur von großer Bedeutung iſt. Der Redner
tvüchſrleer auch zu der in der Gegenwart wieder auflebenden und immer
inale ſtänt rm ſich greifenden Aſtrologie Stellung nehmen. Wir weiſen noch
einan lbeſonders darauf hin, daß der Vortrag im Saal Nr. 326 der
Tc ſerem Hochſchule (Eingang Weſtportal) ſtatrfindet. Eintritt frei.
W Gatt ſrad willkommen.
uck FOrtsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. „Die
Fhemtung der Genoſſenſchaft für den gewerblichen
Säie Iſtand.” Ueber dieſes wichlige Thema ſprcht am kommenden
Mhurh, den 16. Januar, abends um 8 Uhr, im „Gelbem Saal” bei
S7M (Karlſtraße) Herr Direktor Weiler von der hieſigen Volksbank.
Jyrlweren wirtſchaftlichen Kampfe des gewerblichen Mittelſtandes
er=
ſvarf fieſem in der Genoſſenſchaft ein wertvoller Bundesgenoſſe.
Ge=
rmhin, der gegenwärtigen Zeit gilt es, die volle Bedeutung der Ge=
Martut meſſtſ Haft für Handwerk und Gewerbe zu erkennen und ſie ſich noch in
v y herem Maße, als es bislang der Fall war, dienſtbar zu machen.
ElFürte wohl Wenige geben, die ſo berufen ſind, über vorliegendes
r tzu ſprechen, wie gerade Herr Direktor Weiler von der
Darm=
ſtä½Wolksbank, der in ſeiner Eigenſchaft als Direktor des Heſſ.
Ver=
tiel Venß bamsfder Erwerbs= und Wirtſchaftsgenoſſenichaften einen guten Namen
er Ggrauk be ſſ und in der deurſchen Genoſſenſchaftsbewegung eine führende Rolle
ſpſe As ſei in dieſem Zuſammenhang auch daran erinnert, daß Herr
Dikſ. Weiler mit ſeinem Vortrage gelegentlich des fün ſten
Genoſſen=
ſchikurſus in Frakfurt a. M. allgemeine Beachtung und großen Bei=
„Elie
fer, Ludny fahena. Wohl keiner unſerer Mitglieder wird es verſäumen, am
kom=
zjie, Louisen ma in?Mittwochabend zu dem angekündigten Vortrag zu erſcheinen, und
auy, Eliszt tvüt rckhen zugleich auch darauf aufmerkſam, daß Freunde von
Hand=
wad ſtrch Gewerbe herzlichſt willkommen ſind. (Näheres ſiehe auch in der
erden Anzeige der voxliegenden Nummer ds. Bl.)
Sektion Darmſtadt des D. und Oe. Alpenvereins. Mitglieder
AuSVeT gmt iunde der Sektion ſeien an dieſer Stelle nochmals auf den
Vor=
raie: Heirn Profeſſor Dr. Franke aus Achern, der heute abend 8 Uhr
müſſtſaal des Ludwig=Georg=Gymnaſiums ſtattfindet, hingewieſen.
PiBverse HamProf. Dr. Franke, unſeren Mitgliedern kein Fremder, iſt in ſeinen
kürſer ſch vollendeten farbigen Naturaufnahmen ſo einzigartig, daß den
Atyrn des Abends ein hoher Genuß bevorſteht.
Kriegerverein Darmſtadt. Die Monatsverſammlung am Samstag,
deill 2ids. Mts., abends 8½ Uhr, im Vereinslokal „Bürgerhof”,
Eliſa=
hen, echt! belichſtraße 2, findet als Unterhaltungsabend mit Familiem ſtatt. Außer
deit riits bekannt gegebenen Tagesordnung iſt die Ehrung langjähriger
etto MAſifiioer für treue Mitgliedſchaft und für beſondere Verdienſte um das
euchsign Kußervereinsweſen vorgeſehen. Die Kameraden wollen es als eine
Orpheum.
Gegen Krieg und Giftgas.
Frasse
„Die drei Musketiere‟, Gaſtſpiel von P. Prang.
*Am. Peter Prang, der erſt im Oktober des vergangenen
Jah=
res mit ſeinem eht Kölner Burlesken=Enſemble ein erfolgreiches
Gaſt=
ſpiel abſelviert und die Lachmuskeln der Darmſtädter in heftigſte
Be=
wegung geſetzt hat, iſt mit ſeiner Künſtlerſchar wieder im Orpheum,
diesmal allerdings nur für kurze Zeit, eingezogen und bringt eine ganz
tolle Sache zur Darſtellung, die ſich „Die drei Mus etiere” eine
Militärburleske in drei Akten, betitelt. Verfaßt von Peter Prang, in
Szene geſetzt von Peter Prang, und in der Hauptrolle mit Peter Prang.
Das ſagt ſchon alles und genug. Im Mittelpunkt des tollen Geſchehens
das da in drei unglaublich verzwickten und mit draſtiſcher
Situations=
komik geladenen Akten auf der Bühne geſpielt wind, ſteht der Burſche
Anton Notzmann, von Direktor Peter Prang einfach fabelhaft hingelegt,
mit Kölner und Darmſrädter Lokalkolorit glänzend durchſetzt. Anton
zur Seite ſtehen die drei Musketiere, drei urechte und urkomiſche
Rekru=
tenthpen aus der guten alken Zeit, von den Herren Otto Ahrens,
Max Brenner und Emil Zahn ganz ausgezeichmnet und ſo wirkſam
verkörpert, daß das Puhlikum über dieſe dier Militärſoldaten aus dem
raſenden Lachen einfach nicht mehr herauskam. Von der Handlung der
Burleske ſei nur ſo viel verraten, daß bei einer Kompagnie=Feier von
Seldaten und Damen aus Ofſizierskreiſen ein Theaterſtüick aufgeführt
wird, um deſſen Darſtellung herum ſieh die merkwürdigſten und
drollig=
ſten Liebes= und andere Geſchichten ranken. Die Herren Tory Ernar
Fredy Berthold und Hans Breidenbach ſind eleganke und
ſcharmante Vertreter der Offizierzwelt, „Friedensausgabe”, im langen
blauen Ueberrock, die Damen Jsma Saſſen, Suſi Krilling,
Ellen Kehm und Lore Roſenthal erledigen ſich ihrer Rollen mit
liebenswürdigem Geſchick, und beſonders Ellen Kehm ſpielt eine raht
niedliche, in die Welt ziveierlei Tuches hmeingeſchneite kleine
Schau=
ſpielerin. Den Höhepunkt des Stückes bildet unſtreitig die
General=
probe im Koſtim, Peter Prang ul3 Kaiſer Nero mit Leier, Lorbeer
und Schwerr mittendrin. Wer tüchtig und herzlich lachen will, der ſehe
ſick, die drei Musketiere an, Gelegenheit dazu iſt im Orpheum nur bis
Dienstag abend geboten.
1032
Heute 20 Uhr
Theo Herrmann Liederabend
Preise 1 bis 3 Mack
im Kleinen Haus
— „Max und Moritz” in Darmſtadt. (Mit Wilhelm Buſch um die
Welt!) Seit geſtern Donnerstag durchfährt ein von oben bis unten mit
„Max=und=Moritz”=Bildern bunt bemaltes Op=l=Auto unſere Stadt. Eine
originelle Idee! Ein fahrendes Bilderbuch! Es handelt ſich um eine kleine
Schar von erſtklaſſigen Berliner Schauſpielein, welche in dieſem Auto
um die Welt fahren und in verſchiedenen Städten Deutſchlands
Nach=
mittags=Theater=Kindervorſtellungen „Max und Moritz” von Wilhelm
Buſch ſpiclen. Die luſtigen Buſchleute führen in ihrem Auto eigene
Dekorationen, Koſtüme in erſtklaſſiger Ausführung mit und ſind
im=
ſtande, eine ſelten gute „Max=und=Moritz”=Aufführung zu bieten. Den
Kindern von Darmſtadt und Umgegend ſtehen alſo einige wirklich
genußreiche und luſtige Märchen=Nachmittage bevor, und können die
Welt=
reiſenden wohl ſicher mit einem vollbeſetzten Hauſe rechnen. Die
Mär=
chen=Theater=Vorſtellungen finden am Samstag, den 12., und Sonntag,
den 13. Januar, im Orpheum um 4 Uhr ſtatt. Kaſſenöffnung 2½ Uhr.
Vorverkauf im Verkehrsbüro.
Taucnd dollaestatken
gesungen — gesprochen — getanzt
Elſutllicht anſehen, die Jubilare und verdienſtvollen Kamevaden durch
neto. aume an der Verſammlung zu ehren und deshalb nebſt Angehörigen
Deizlhlreich erſcheinen.
Rabaft 2
IIn der kunſtgeſchichtlichen Geſellſchaft, ſprach Profeſſor Feigel
ium& Sitzung vom 5. d3. Mts. über die Neuerweibungen des
Landes=
mrſiuss. Seine inhaltreichen Ausführungen behandelten beſonders die
Rſixrolingiſcher Wandmalerei aus dem Kloſter Lorſch und die
Zu=
ſeher 1A7 däm) ruf dem Gebiete mittelalterlicher Plaſtik. Als letzte Eiwerbung
deczſrſeums wurde auch die Bronzebüſte gezeigt, in der Profeſſor
Rooff Clxen den früheren Direktor der Kunſtſammlungen, Geheimrat Back,
da ſtlUlt hat und die in dem Iphigenienſaal Aufſtellung finden ſoll.
strahe? Kre nächſten Sitzung, am 1. Februgu, wird Fräulein Frölich über
äp miſthen Tempelbau ſprechen.
1— Stiklub Darmſtadt=Odenwald. Nach Beendigung der beiden
Jeſt=Skikurſe, welche in den Weihnachtsferien bei größtenteils ſehr
Sſruen Schneeverhältniſſen auf der Darmſtädter Hütte durchgefuhrt
Fadio0M M Beu konnten, iſt für die Zeit vom 20. bis 26. Januar 1929 auf der
Dſtaſrzdter Hutte im Schwarzwald ein weiterer Kurſus für Anſänger
us üfnrrgeſchrittene vorgeſehen, zu welchem ſchon eine Reihe von
An=
mſſingen vorliegen. Weitere Anmeldungen ſind bis Dienstag, den
raße 3½ 174axuar 1929, in eine Liſte einzutragen, welche im Sporthaus
Adel=
ugt rufliegt, wo auch nähere Auskunft über den Kurſus erteilt wird.
ugbelene — ie ebenſalls im Sporthaus Adelmann aufliegende Liſte des
Haupt=
ſyſſes, der auf dem Oberalppaß bei Andermatt in der Schweiz
durch=
rel eEN
gsfrt wird, mußte wegen Ueberzeichmung geſchloſſen werden. Weitere
Alelleungen können aber noch fur den zweiten anſchließenden Kurſus, für
diſZit vom 17. bis 30. März 1929, abgegeben werden. Bei der
gün=
ſtür Söhenlage des Oberalppaſſes von über 2000 Metern iſt auch dieſe
Zhurlihe durch verſtärkte Sonnenwirkung bei fertgeſchrittener
Schnee=
v mung begünſtigt wird, ſehr zur Ausübung des Schneelaufes und
Dmſahrung von Hochtouren geeignet. — Am kommenden Sonntag
36
fünhlbeim Ruheſtein im Schwarzwald die Schneeſchuhwettläufe des
* Aſin aues” des Sbütlubs Schwarzwald ſtatt. Zur Durchführung
komt ein Langlauf über 16 Km., ein Geländelauf und ein
zuſammen=
gotee Lauf, bei welchem das beſte Geſamtergebnis des Lang= und Ge=
10 Rlaufes bewertet wird. Der Skiklub Darmſtadt=Odenwald wird
ſei=
mmbſten Läufern Golegenheit geben, an den Wettkämpfen
teilzu=
u =eis. Tne Wettkampfmannſchaft des Klubs fährt am Samstag
vor=
wilg 11,50 Uhr von Darmſtadt ab. Weitere Teilnahme von
Mit=
gilſerni iſt ſehr erwünſcht.
*Petrusgemeinde. Die Hauptverſammlung der
Männerver=
g ung und der Sterbekaſſe findet am Donnerstag, den 17.
Jfuar, abends 8½ Uhr im Gemeindehauſe ſtatt. Anträge hierzu
m n drei Tage vorher bei dem Vorſtande ſchriftlich eingereicht werden.
Sſahlreichem Beſuche ſei eingeladen.
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffent=
Sitzung am Samstag, den 12. Januar 1929: Vormittags
Uhr: Geſuch des Gottfried Kohler in Offenbach a. M. um
Kusnis zum Betrieb einer Kaffeewirtſchaft. Vorm. 11 Uhr:
Senſtſcheidung gegen den Lehrer Ernſt Müller in Stammheim,
f ner, in Bergheim.
Monkag, 14. Jan., 20 Uhr, im
Kl. Haus des Landestheaters
Heute Besinn des allgemeinen
Vorverkaufs. Preise von 1.20 Mk
Gbls 6.— Mk.
(1033
— Karuevalgeſellſchaft Narrhalla. Wie aus der heutigen Anzeige
erſichtlich, hat der Volverkauf für die am 20. Januar ſtattfindende erſte
große Damen= und Herrenſitzung in den bekannten
Ver=
kaufsſtellen begonnen. Durch die für karnevaliſtiſche Zwecke praktiſche
Umgeſtaltung des Städt. Saalbaues können in dieſem Jahre die
nume=
rierten Plätze zum Teil auf den Balkon und in die ehemalige
Fürſten=
loge verlegt werden, ſo daß im Saal entſprechend mehr billige Plätze
zur Verfügung ſtehen. Ueber die numerierten Plätze liegt ein Plan bei
Juwelier L. Schmidt, Wilhelminenſtraße 7, auf. Das in Vorbereitung
befindliche Programm verſpricht Glänzendes. Alte bewährte Kämpen
werden in Büittenreden und Chorliedern ihr karnevaliſtiſches
Brillant=
feuerwerk abbrennen. Neue Kräfte wollen ſich dieſen ebenbürtig zeigen.
Die bedeutend vergrößerte Büihne geſtattet mehr als früher kabarettiſtiſche
Darbietungen. Erſtklaſſige Soliſten ſtehen zur Verfügung. Es ſteht
alſo eine glanzvolle Sitzung bevor, die kein Freund echten Heinerhumors
verſäumen ſollte.
Versäumen Sie nicht, Mittwoch den Vortrag
Die Ameriafahrt des 1 2 121.2
Karten nur bei Arnold, am Weißen Turm.
— Vortrag. Der Navigationsoffizier des Zeppelinluftſchiffes, Mas
Pruß, der am kommenden Mittwoch, den 16. d. M., abends 8 Uhr, im
Städtiſchen Saalbau einen Lichtbildervortrag über die
Amerika=
fahrt des LZ127 hält, war mit einer der Männer, welche die kühne,
ohnegleichen daſtehende Leiſtung vollbringen halfen. Aus dieſem Grunde
iſt es zu verſtehen, daß man dieſem Vortrag in allen Schichten der
Be=
völkerung ein beſonderes Intereſſe entgegenbringt. Als langjähriger
Fachmann wird der Redner auch über den Bau der Luftſchiffe
ausführ=
lich berichten. Der Kartenverkauf bei Chriſtian Arnold, am weißen Turm,
hat bereits rege eingeſetzt.
— Verein für das Deutſchtum im Ausland. Am Samstag, den 19.
Januar, veranſtaltet die Männergruppe des Vereins einen
Deut=
ſchen Abend in der Otto=Berndt Halle. Im Mittelpunkt dieſer
Ver=
anſtaltung ſteht die Rede des Reichsminiſters Dr. Külz, der aus
tiefer Sachkunde über „Heimat und Auslandsdeutſchtum”
ſprechen wird. Dr. Külz iſt als ausgezeichneter Redner bekannt. Es iſt
dankbar zu begrüßen, daß der bewährte Mozartchor unter Leitung von
Kapellmeiſter Rehbock den Abend verſchönt. Karten zu 1 Mark und
zu 50 Pfennig ſind am Verkehrsbüro zu haben. (Siehe die Anzeigen.)
Der Winter macht Sie bleich
Kehren Sie die Welt um! und Ihre Wäſche ichmutzig.
Bleichen Sie ſolche mit Naumann’s weißer Kernſeife „Ertrafeine
Qualität”, Friſche Wäſche gibt Ihnen Anſehen ſowie Farbe. (IV253
— Volkshochſchule. Der Kurſus „Geſchichte der füngſten
Vergangen=
heit”, der am Freitag, den 11. Januar, fortgeſetzt wird, behandelt den
Friedensvertrag von Verſailles und gibt eine Einführung in die neue
deutſche Reichsverfaſſung. — In dem Kurſus Keramik wird beabſichtigt,
durch Modellierübungen Sinn für Formen und Verhältniſſe zu erwechen
und zu ſchärfen. Die ſo erworbenen Fähigkeiten machen ſich nicht allein
auf dem Spezialgebiete der Plaſtik geltend, ſie kommen der Entwicklung
des ganzen Menſchen zugute. — Der Kurſus über „Bürgerliches Recht”,
behandelt ausgewählte Abſchnitte daraus und iſt für mittlere
Juſtiz=
beamte, Anwaltsangeſtellte und ſonſtige Intereſſenden gedacht.
Anmel=
dungen werden zu allen Kurſen entgegengenommen in der Geſchäftsſtelle,
Mathildenplatz 17.
— Stenographie. Auf die heute abend im Unterrichtslokal der
Steno=
graphenvereinigung Gabelsberger (Handwerkerſchule, Ecke Karl= und
Nieder=Ramſtädter Straße) beginnenden neuen Kurſe in
Reichs=
kurzſchrift ſei hiermit nochmals hingewieſen.
Die Darmſtädter Friedensorganiſationen veranſtaltcten vorgeſtern
abend, worauf wir bereits kurz hinwieſen, eine Verſammlung im
Garten=
ſaal des Saalbaus. Etwa 300 Perſonen, in der Hauptſache Pazifiſten,
Neugierige, die hören wollten, was eine Franzöſin und Engländerin zu
dem obengenannten Thema zu ſagen hatten, und einige
Nationalſozia=
liſten warcn der Einladung gefolgt. Der Abend ſtellte wohl für die
meiſten eine gelziſſe Enttäuſching dar. Die Engländerin, die nach kurzen
Begrüßungswvorten der Verſammlungsleiterin den erſten Vortrag hielt,
referierte dabei ausſchließlich, über die unſeren Leſern bekannte
Flank=
furter Tagung über den Giftgaskrieg. In einem nur ſchver
verſtänd=
lichen Ausländerdeutſch ſchilderte ſie die furehtbaren Wirkungen eines
kommenden Gift=, Brand= und Sprengbombenkrieges, der ſich nicht mehr
gegen die Soldaten, ſondern in der Hauptſache gegen die
Zivilbevöl=
kerung richten werde. Ihr Referat brachte den Teilnehmern am
Welt=
krieg und wahrſcheinlich wohl auch den zahlreichen Frauen kaum etwas
Neues. Intereſſant wau nur die bekannte Feſtſtellung, daß die vorjährigen
Luftmanöver über London zeigten, daß ein Luftangriff trotz beſter
Ab=
wehr möglich ſei
Die Franzöſin, die dann in ihrer Sprache ein pazifiſtſches Glauben3 8 ablegte, brachte keine weſentlichen neuen Gedankengänge. Es
verdient nur feſtgehalten zu werden, daß ſie ſich für die Räumung der
beſetzten Gebiete ausſppach, da die Beſetzung dem Friedensgedanken nicht
förderlich ſei.
Beide Rednerinnen ſowie die Verſammlungsleiterin, die den
Vor=
tragenden für ihre Ausführungen dankte, warben im übrigen mit warmen
Warten für den Beitritt zu den Fricdensorganiſationen. Kriegeriſche
Stimmung ergriff fedoch ſofort die anweſenden Pazifiſten, wenn einmal
ein Nationalſozialiſt ſeine gegenteilige Meinung in einem Zwiichenruf
zum Ausdruck brachte. Ohne Diskuſſion wurde dann die Verſammlung,
nachdem noch gegen Schluß zwei Poliziſten am Ausgang des Saales
er=
ſchienen waren, geſchloſſen.
Wir haben abgerüſtet, ſtehen wehrlos zwiſchen vor Waffen
ſtarren=
den Nationen. Unſere Außenpolitik arbeitet ſchon ſeit Jahren auf
eine Verſtändigung der europäiſchen Völker hin. Möchten dech die
inter=
nationalen Friedensorganiſationen ihr Arbeitsgebiet gerade in den
Stag=
ten ſuchen, in denen die Vortragenden beheimatet ſind und deren
Staats=
männer bisher den notvendigen Verſtändigungswillen nicht aufbringen,
damit der von allen Deutſchen ſehnlichſt erwünſchte Friede bald erreicht
und an ſeiner Erhaltung mit allen Mitteln gearbeitet werde zum Segen
aller europäiſchen Völker.
Aufnahme des Poſtüberweiſungsverkehrs mit
Jugo=
ſlawien. Am 10. Januar dieſes Jahres wurde der
Poſt=
überweiſungsverkehr mit Jugoſlawien aufgenommen. Es können
von jetzt ab Beträge von den deutſchen Poſtſcheckkonten auf die
Poſtſcheckkonten bei den jugoſlawiſchen Poſtſparkaſſen und
umgekehrt überwieſen werden. In Jugoſlawien beſtehen
Poſt=
ſparkaſſen in Belgrad (Beograd), Agram (Zagreb), Laibach (
Ljub=
ljana) Sarajevo (Sarajevo) und Uesküb (Skoplje). Der Betrag
für Ueberweiſungen nach Jugoſlawien iſt beſchränkt. Die Gebühr
betragt 5 Rpf. für je 100 RM. mindeſtens 20 Rpf. Der
Abſen=
der kann die Ueberweiſungsauftrage in Reichsmark und Reichs=
der Ueberweiſungen gebührenfrei zugelaſſen. Das jugoſlawiſche
Poſtſcheckkundenverzeichnis kann zum Preiſe von 16 Dinar bei den
deutſchen Poſtſcheckämtern beſtellt werden. — Außer mit
Jugoſla=
wien beſteht zurzeit Poſtüberweiſungsverkehr mit dem
Saar=
gebiet. Danzig. Belgien. Dänemark, Frankreich, Lettland,
Luxem=
burg, den Niederlanden, Oeſterreich, Schweden, der Schweiz, der
Tſchechoſlowakei und Ungarn.
— Von der Feuer= und Niettungswache. Die Berufsfeuerwehr mußte
geſtern zwei Kaminbrände ablöſchen, bei deuen es glücklicherwoiſe
zlimpflich abging. Um 20,20 Uhr war in der Magdalenenſtraße 1 und
um 21,55 Uhr im Ba hgangwveg 15 ein Kamin in Brand geraten. — In
der Oiebigſtraße glitt ein Fräulein in der Wohnung aus und zog ſich
beim Fallen einen Vruch des Oberſckenkeis zu, ſo daß die
Rettungs=
wache die Verletzte nach dem Stadrkrankenhaus verbringen mußte.
—Selbſtmordverſuch. Eine 17jährige Laborantin verſuchte auf der
Straße zwiſchen Darmſtadt und Eberſtadt durch Oeffnen der beiden
Pulsadern ihrem Leben ein Ende zu bereiten. Sie wurde durch die
Rettungswache nach dem Stadtkrankenhaus verbracht. Lebensgefahr
be=
ſteht nicht.
C Feſtnahme. Der 32jährige Bierbrauer Georg Aulbach von
Aſchaf=
fenburg, der von auswärtigen Behörden geſucht wird, wurde hier
feſt=
genommen und in Unterſuchungshaft gebracht.
Verkeh.Sunfälle. An der Ecke der Heidelberger= und
Riedeſel=
ſtraße ſtieß am 7. Januar gegen 15 Uhr ein Motorvadfahrer mit einenr
Perſonenkraftwagen zuſammen. Das Motorrad wurde ſtark beſchädigt
und der Fahrer leicht verletzt. — An der Ecke Wilhelminen= und
Zeug=
hausſtraße ſtieß am gleichen Tage, gegen 17 Uhr, ein Perfonenklaftwagen
mit einem Lieferwagen zuſammen. Der Perſonenkraftwagen wurde ſtark
beſchädigt und mußte abgeſchleppt werden. Perſonen kamen nicht zu
Schaden.
Kunſtnokizen.
— Valeska Gert, „Geſtalten — geſungen —
geſpro=
chen — getanzt”. Ueber Valeska Gert ſchreibt die deutſche Preſſe:
eine der eigenartigſten Erſcheinungen unter den jungen deutſchem
Tänzerinnen. Ein Talent von ungewöhnlicher Spannkraft. Ihre
Dar=
bietungen zeugen nicht nur von größter Originalität, künſtleriſchem
Emp=
finden und Beherrſchung alles Tcchniſchen, ſondern auch von der Gabe,
den Zeitgeiſt ſatiriſch zu erfaſſen und charakteriſtiſch wiederzugeben ..
— „... welche Freude, endlich einmal wieder eine Tänzerin zu ſehen,
die, losgelöſt von den ewig wiederkehrenden äſthetiſchen, mehr oder
min=
der geiſtloſen Tanzbewegungen, den Mut hat, Typen und Geſtalten
un=
ſerer Tage zu erfaſſen und in blendender Realiſtik kunſtvollſt
wiederzu=
geben
. . „Valeska Gert — Tänzerin iſt nicht die richtige
Be=
zeichnung für dieſe geniale Frau. Sie kann tanzen, und zwar beſſer als
unzählige ihrer Kolleginnen, ſie kann aber noch viel mehr, ſie hat die
Gabe, lebensvolle Figuren auf das Podium zu ſtellen, die ſeltene Gabe,
uns wirklich durch die beherrſchten Bewegungen ihres Körpers zu feſſeln
und in Bann zu ſchlagen ." Die Künſtlerin tritt in Darmſtadt
Mon=
tag, den 14. Januar, im Kleinen Haus um 20 Uhr auf.
Lokale Veranſtalkungen.
— Samstag abend ab 8 Uhr Unterhaltungskonzert, verbunden mit
Schlachtfeſt im Tagesreſtaurant Städt. Saalbau.
Tageskalender für Freitag, den 11. Januar 1929.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 19 Uhr, Ende 22 Uhr,
D 10: Die Fledermaus”. — Kleines Haus, Anfang 20 Uhr:
Lieder=
abend Theo Herrmann. — Orpheum, abends 8.15 Uhr: Die drei
Musketiere. — Heſſ. Landbund, nachm. 2 Uhr, im Städt.
Saal=
bau: Landersverſammlung. — Antropoſophiſche
Geſell=
ſchaft abends 8½ Uhr, in der Loge, Sandſtr. 10:
Lichtbildervor=
trag. — Rheingauer Weinſtube, abends 20 Uhr: Zigeuner=
Kapelle Piſta Magda. — Konzerte: Schloßkaffee, Hotel Schmitz,
Spaniſche Bodega, Weinhaus Maxim, Stadt Malaga, Kaffee
Rhein=
gold. — Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia=Lichtſpiele,
Palaſt=Lichtſpiele.
Bottesdienſt der iſrae itiſ he; keligionzgemeinde.
Hauvtſynagoge (Friedrich trazel
Freitag, den 11. Januar: Vorabend ottesdienſt 4 Uhr 45 Min.
Samstag, den 12. Januar: No=gengortesdienſt 8 Uhr 45 Minz
— Sabbatausgang 5 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt an den Wohenta gen:
Morgens 7 Uhr 30 Min — Abends 6 Uhr 00 Minuten.
Gebet3zeiten in der Synagoge der Firgelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 12 Jan.: Rauſch Chaudeſch Schewat.
Vor=
abend 4 Uhr 20 Min. — Morgens 8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. —
Sabbytausgang 5 Uhr 40 Min
Wochengottesdienſt: Morgens 7 Uhr 10 Min. — Nachm. 4 Uhr
15 Minuten.
Seite 6
Freitag, den 11. Januar 1929
Nummer 11
Aus Hefſen.
— Erzhauſen, 10. Jan. In der Woche vom 14. bis 20. Januar finden
in unſerer evang. Kirche allabendlich
Evangeliſationsvor=
träge ſtatt. Die Abendfeiern beginnen um 8 Uhr. Redner iſt Herr
Miſſionar Jürgens in Arheilgen. Die Reihenfolge der Vorträge iſt
fol=
gende: Montag, den 14. Januar: Der Kampf unſerer Zeit um Gott. —
Denstag, den 15. Januar: Die Sprache Gottes mit den Menſchen. —
Mittwoch, den 16. Januar: Gibt es ein ewiges Leben. — Donnerstag,
den 17. Januar: Im Kampf ums Brot. — Freitag, den 18. Januar
(nur für Männer und Jungmänner): Liebe und Ehe. — Samstag, den
19. Januar: Die Flucht vor dem Leben. (Lichtbilderabend.) — Sonntag,
den 2. Januar, vormittags 10 Uhr: Gottesd’enſt; nachmittags 3½ Uhr,
für Frauem und Mätchen: Frauenſchickſal und Frauenglück; abends
8 Uhr: Liturgiſche Abſchlußfejer. Wir laden alle Gemeindeglieder
freund=
lichſt zu dieſen Feierſtundem ein.
Aa. Eberſtadt, 10 Jan. Einfriedigung des
Feſt=
platzes. Der Feſtplatz im Griesheimer Wald erhält jetzt eine
Einfriedigung.
4a. Pfungſtadt, 10. Jan. Invalidenverſicherung.
Mitte dieſer Woche fand hier eine Kontrolle über die Beiträge
zur Invalidenverſicherung ſtatt. — Der Sanitätsverein
hält am kommenden Sonntag, den 13. Januar im Lokal Weigel
ſeine diesjährige Generalverſammlung ab. — Mitte dieſer Woche
wurde hier auf Veranlaſſung des Turnvereins im Lichtſpielhaus
Stoltze an zwei Abenden der Film über das 14. Deutſche
Turn=
feſt in Köln gezeigt.
f. Roßdorf, 10. Jan. Feldbereinigung. Am Sonntag, den
20, d. M, nachm von 2,30 bis 5 Uhr, findet im hieſigen Raühaus die
Wehl der zur Vollzugskommifſion zu berufenden zwei einheimiſchen
Sachverſtändigen nebſ= zwei Stellvertretern ſowie der von den beteiligten
Grundeigentumern zu beſtimmenden zwei Schiedsrichter nebſt zwei
Stell=
vertretern ſtatt. Die Wahl erfolgt geheim dunh Abgabe von
Stimm=
zetteln während obiger Zeit. Joder beteiligte Grundeigentümer hat eine
Stimme, auch wenn er mehrfach bevollmächtigt iſt. Gewählt iſt, wer die
Mehrheit der abgegebenen Stimmen auf ſich vereinigt. Beteiligte
Grund=
eigentumer können nicht Schiedsrichter oder Stellvertreter ſein. Kommt
eine gültige Wahl nicht zuſtande, ſo hat die Landeskomwiiſſon die
Sach=
verſtändigen und Schiedsrichter zu beſtellen. Beteiligte können ſich durch
Bevollmächtigte, die mit einer von einer Behörde Eeglaubigten oder
aus=
geſtellten Vollmacht verſehen ſind, vertreten laſſen.
O Dieburg, 10. Jan. 50 Jahre bei der Feuerwehr. Im
benachbarten M ünſter konnte dieſer Tage der Feuerwehrmann Johann
Schneider 5. ſeine 50jährige Mitgliedſchaft bei der Wehr begehen. In
einem kleinen Feſtakt überreichte Regierungsrat Walter als Vertreter
des Kreisamtes Dieburg dem Jubilar Haudſchreiben des
Reichspräſiden=
ten von Lindenburg und der Heſſiſchen Regierung. Außerdem ſprachen
u. a. Kreisfeuerwehrinſpektor Nödler=Dieburg, Beigeordneter Frühwein=
Münſter und Fenerlvehrkommandant HeckwolfMünſter. — In der Nähe
von Klein=Zimmern wurde in einem Waſſergraben nahe einer Brücke ein
in den 6der Jahren ſtehender Mann tot aufgefunden. Wie ſich der
Un=
glücksfall ereignet hat, ſteht nicht genau feſt.
— Brensbach, 10. Jan. Unter dem Motto „Mer ſin immer noch die
Alte” veranſtaltet der Geſangverein „Männekchor” am 13. Januar im
Gaſthaus zum Odenwald einen Gala=Maskenball. Es ſtehen
große Preiſe zur Verfügung.
— Michelſtadt, 10. Jan. Am Sonntag, den 13. Januar, um 5 Uhr
nachmittags, ſpielt Profeſſor Guſtav Havemann im Schloß Fürſtenau.
Seine Begleiterin iſt Frau Lydia Hoffmann=Behrendt, die auch einige
Klavierſoli vortragen wird. Das Konzert wird von der Geſellſchaft der
Muſikfreunde im Odenwald veranſtaltet. Eintrittskarten ſind an der
Abendkaſſe zu haben.
* Michelſtadt, 10. Jan. Der Rückgang der Niederjagd im hinteren
OTenwald hat in den beiden letzten Jahren Formen angenommen, die,
ſoweit der Haſen= und Rehbeſtand in Frage kommt, wirklich zu ernſten
Beſorgniſſen Veranlaſſung geben. Allgemoin ſucht man dieſe
bedauer=
licke Erſheinung in Verbindung zu bringen mit den Fortſchrilten, die
die maſchinellen Einrichtungen der landwirtſchaftlichen Betriebe gemacht
haben. Manche Kreiſe wollen ſogar in dem immer mehr bedeutender
gewordenen Verbrauch von Kunſtdünger (Kaliſalzen) die Urſache der
Beſtandsrückgänge erkennen. Wie jedoch die letzten Treibjagden im
Be=
zirk Michelſtadt=Erbach gezeigt haben, ſcheint doch der Hauptfeind der
Niederjagöbeſtände Reinecke Fuchs zu ſein. In den verhältnismäßig
kleinen Nevieren weſtlich Michelſtadts: Achtbuchen, Kohlgrube, Roſſart,
Galgenberg, Roßbacher Höhe, ſind in den letzten Tagen über ein Dutzend
Fühſe zur Strecke gebracht worden. Es iſt dies um ſo erſtaunlicher, als
die Länge dieſer Reviere zuſammen kaum mehr als zwei Kilometer
be=
tragen dürfte. Durch energiſche Bekämpfung dieſer Naubtiere, die zu
gegebener Zeit auch durch das früher übliche Fuchsgraben unterſtützt
werden muß, ſowie durch Bekämpfung des überhandnehmenden
Krähen=
geſindels dürfte das hieſige Jagdgebict in den nächſten Jahren wieder
eine Zunahme der Wildbeſtände aufzuweiſen haben. — Die 1.
Mann=
ſchaft des V. f. R. ſpielt am Sonntag gegen den Sportverein Lengfeld
im Stadion. Beginn des Spiels 2.30 Uhr nachmittags. Die
Michel=
ſtädter Elf, die in letzter Zeit ſtets in anderer Aufſtellung antreten mußte,
hervorgerufen durch Krankheiten und Verletzungen der Spieler, darf ſich
dieſe Punkte auf eigenem Platze nicht entgehen laſſen. Bei guter
Schuß=
frendigkeit des Sturms dürfte dies auch nicht allzu ſchwer fallen.
b. Erbach i. O., 9. Jan. Konzert. Der evangeliſche
Kirchenge=
fangverein Erbach, der unter Leitung ſeines begabten Dirigenten, Herrn
Rektor Weber, beachtliche Leiſtungen erzielt, hält am kommenden
Sonn=
tag, den 13. Januar, nachmittags 4 Uhr, ſein Jahreskonzert im großen
Saale des „Schützenhof” ab. Das vorliegende Programm enthält
aus=
ſchließlich deutſche Volkslieder, und zwar aus den verſchiedenſten
Jahr=
hunderten und Gegenden unſeres Vaterlandes. Gerade darin, daß der
Chor nicht nur die Gottesdienſte durch ſeine Chöre verſchönt, ſondern
außerdem noch Zeit und Muſe findet, den größten Schatz unſeres
Deutſchrums, unſere alten herrlichen Volkslieder zu üben und zu
erhal=
ten, liegt ſein ideeller Wert für die Allgemeinheit. Der Eintrittspreis
iſt ſo gehalten, daß jedermann der Beſuch der Veranſtaltung ermöglicht
iſt. Hoffentlich wird dem Verein ein volles Haus für ſeine unendliche
Mühe danken. — Katholiſcher Jugend= und
Jungmän=
nerverein Erbach. Der Kathol. Jugend= und Jungmännerverein
Erbach veranſtaltet am kommenden Sonntag, den 13. Januar, abends
8 Uhr, im Saale des Gaſthauſes „Zum Anker” in Stockheim einen
Hei=
teren Abend, der ein vorzügliches Programm aufweiſt und nette,
humor=
volle Stunden für ſeine Beſucher verſpricht. — Odenwaldklub. Die
Ortsgruppe Erbach des Odenwaldklubs hält am Sonntag, den 13.
Ja=
nuar, abends 8½ Uhr, im Vereinslokal „Zum Adler” ihre diesjährige
Generalverſammlung ab, bei der der Geſchäfts= und Kaſſenbericht
er=
ſtattet wird. Außerdem wird der Wanderplan 1929 und das Programm
für das Wandererehrungsfeſt, das am Samstag, den 19. Januar,
ſtatt=
finden ſoll, beraten.
b. Erbach i. Odenſo., 9. Jan. 1. Beflügelausſtellung des
Brieftaubenvereins Erbach. Der Brieftaubenzuchtverein,
der in der kurzen Zei: ſeines Beſtehens unter der Leitung des 1.
Vor=
ſitzenden, Herrn Fritz Mader, eine rege Tätigkeit hier entfaltet, hat ſich
entſchloſſen, eine Geflügelausſtellung in größerem Rahmen hier
abzuhal=
ten. Die Veranſtaltung findet am konrmenden Sonntag, den 13. Januar
ds. Js., in der ſtädtiſchen Feſthalle „Unter den Linden” ſtatt. Welches
Intereſſe für die Ausſtellung, beſonders ir Züchterkreiſen, beſteht, beweiſt
die große Zahl der Ausſtellungsmeldungen. Es ſind bis jetzt 365 Tiere
(Truten. Pfanen, Gänſe, Enten, Huhner, Tauben und Faſanen) zur
S hau gemeldet und mußte ſich die Vereinsleitung entſ hließen, weitere
Anmeldungen wegen Raummangeſ zurückzuweiſen. Die
Ausſtellungs=
käfige wurden unter freundlicher Mittirkung der Nachbarvereine
Michel=
ſtadt und Groß=Umſtadt beſchafft. Die Einlieferung des
Ausſtellungs=
materials muß bis Freitag, den 11. ds. Mts., abends 5 Uhr erfolgt ſein.
Für Fütterung und Bewachung der Tiere während der Nachtzeiten iſt
beſondere Vorkehrung getroffen. Vor der Eröffnung der Ausſtellung
findet eine Prämiierung des ausgeſtellten Zuchtmaterials ſtatt. Als
Gogen rote Hände
und unſchöne Hautfarbe verwendet man am beſten die ſchneeig=weiße,
feit=
freie Creme Leoder, welche den Händen und dem Geſicht jene matte
Weiße verleiht, die der vornehmen Dame erwünſcht iſt. Ein beſonderer
Vorteil liegt auch darin, daß dieſe matte Creme wundervoll kühlend
bei Juckreiz der Haut wirk und gleichzeitig eine vorzügliche
Unter=
lage für Puder iſt. Der nachhaltige Duſt dieſer Creme gleicht einem
tau=
friſch gepflückten Frühlingsſtrauß von Veilchen, Maiglöckchen und Flieder,
ohne jenen berüchtigten Moſchusgeruch, den die vornehme Welt
verab=
ſcheut. — Preis der Tube 60 Pf., große Tube 1 Mk. — In allen
Chlorodont=Verkaufsſtellen zu haben. — Bei direkter Einſendung dieſes
Inſerates als Druckſache mit genauer und deutlich geſchriebener
Abſender=
adreſſe auf dem Umſchlag erhalten Sie eine kleine Probeſendung koſtenlos
überſandt durch Leo=Werke A.=G., Dresden=N. 6. er 171
(TV,1015
Preisrichter haben ſich auf dem Gebiete der Geflügelzucht anerkannte
Kapazitäten zur Verfügung geſtellt. Es ſind dies die Herren Fabrikant
Orto Rexroth=Erbach, Beigeordneter Neff=Michelſtadt und Stadtrechner
Schneider=Muhelſtadt. Den Schulkindern der hieſigen Schulen foll
wäh=
rend der Dauer der Ausſtellung ein praktiſcher Anſchauungsunterricht
gegeben werden. Entſprechende Einladungen ſind an die Schulleitungen
ergangen. Für die Prämiierung ſtehen wertvolle Ehrenpreiſe und für
die vorgeſehene Tombola=Verloſung viele Gegenſtände zur Verfügung.
Die offizielle Eröffnung der Ausſtellung findet nachmittags 2 Uhr unter
Anweſenheit der Vertreter der Behörden und Intereſſentenvertreter
ſtatt. Der Eintrittspreis iſt ſo gehalten, daß die Ausſtellung allen
Kreiſen zugänglich iſt. Insbeſondere iſt anzuerkennen, daß Erwerbsloſen
der Eintritt gegen Vorzeigung ihrer Kontrollkarte zum Preis von
10 Pfg. geſtattet ſein ſell. Die Ausſtellung, die die erſte ihrer Art in
Erbach ſeit langen Jahren iſt, wird ein ſelten reiches und ſehenswertes
Material hier zuſammenbringen und wird deshalb allen Kreiſen zum
Beſuch lebhaft empfehlen. Insbeſondere unſre Landwirtſchaft, die durch
Umſtellung der Geflügelzucht zur Raſſezucht nennenswerte Erfolge zu
er=
zieſen in der Lage iſt, müßte für die Ausſtellung und die Beſtredungen
des Vereins größtes Intereſſe zeigen. Der veranſtaltende Verein findet
durch den kürzlüch gegründeten Geflügelzuhtverein Erbach weitgehende
Unterſtützung.
Bp. Beerfelden, 9. Jan. Die Schneedecke auf der Sensfelder Höhe
und dem Krähberg beträgt etwa 10 Zentimeter. Im übrigen Gelände iſt
der Schnee ſtark verweht.
m. Beerfelden, 9. Jan. Unterhältungsabend. Der
Ge=
ſangverein „Sängerkranz” veranſtaltete ſeinen Mitgliedern am Samstag
abend in der Turnhalle einen genußreichen Unterhaltungsabend. Der
Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter Löb, entbot den Anweſenden einen
Will=
bomm, worauf die Abwickelung des reichen Programms erfolgte. Es
lreihſelten Männer= und gemiſchte Chöre miteinander ab, von erſteren
ſind zu nenen: „Machet die Tore weit” (Lützel), Mein Heimattal (C.
Kern), Der Ort, wo meine Wiegeſtand (Orth), Zu dir ziehts mi hin
(Volkslied, bearbeitet von Vodt), Jägerliebe (C. Kern), Sängergruß an
den Wald (Gabriel), Tivolerlied (Zöllner), Die Altweibermühle
(Krämer), Beim Kronenwirt (Volkslie5); gemiſchte Chöre: Treibt die
Sennrin von der Alm, Flug der Liebe (Volkslied), Heidenröslein (
Volks=
lied), Lieder=Potpourri (Sichler); Duette: Die beiden Singvögel (
Win=
terling), Der Abend auf der Alm (Abt), Das große Los (Hartmann),
weiter eine große Parodie von Peters „Der Könia und der Letbaxzt”.
Der Verein erntete mit dem Gebotenen reihen eBifall, und noch lange
nach, Erledigung des Programms ſaß man frohgemut beiſammen im
Nach=
genuß des ſchönen Abends.
— Hirſchhorn, 10. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
9. Januar 0,96 Meter, am 10. Januar 0,94 Meter.
e. Neckarſteinach, 9. Jan. Der Kriegerverein Neckarſteinach hatte den
Kapitän a. D. W. v. Senden vom Norddeutſchen Lloyd für einen
Vor=
trag „Vom Schiffsjungen zum Kaditän in 42jähriger Arbeit” gewonnen.
Veredt und mitreißend ſchilderte der Spreiher ſeine Erlebwiſſe von der
Pike auf, ließ uns teilnehmen an Seemanns Leiden und Freuden,
ſeinem Dienſt im fricdlichen Handel und im Krieg, und ließ uns eine
Ahnung erſtehen von den Nöten und Kämpfen im Trutz mit den
Natur=
geſvalten. Die Ausführungen fanden vorzügliche Unterſtützung durck,
ſchöne und gute Lichtbilder.
Sonniger Winteraufenthalt im
südslpinen, brookenen tonisierend.
Klima. Altbewährte Winterkuren
bei Rekonva eszenz. Ueberarbeit.,
Stoffweohseletörung., Katarrhe der
Lnftwege Terrainkuren.
Ganz-
jähriger Sportbrieb. Ermäßigte
Pensionspreise. Prospekt durch d
Kurverwaltung Heran Italien).
Die Jahreshaupkverſammlung des Reik= und Fam
vereins des vorderen Odenwaldes
findet am Sonntag, den 13. Januar 1929, in Groß=Bieberau im Geu
haus „Zum Odenwald” bei Mitglied Reinheimer ſtatt. Die
Tagſso=
nung umfaßt neben dem Bericht über das abgelaufene Vereinsjayr 1.
dem Bericht über die Verbandstagung der Reitlehrer in Frankrurt 50
die Punkte: Vorſtandswahl, Verſicherung der aktiven Reiter, Abhalt,t
von Veranſtaltungen im neuen Jahr, Veiteilung von Diplomen, M.
bung junger Reiter, ſodann einen Vortrag über „Zugleiſtungsprüfumn
in Verbindung mit ländlichen Turnieren‟. Gewiß ein ſehr reichlifo
Beſprechungsprogramm, an dem eigentlich jedes Mitglied das
allerf=
ſönlichſte Jatereſſe hat. Es ſei immer wieder daran erinnert, daß un
Verein ſich in ſeiner Tätigkeit auf die Beſchlüſſe der Hauptverſamm!
ſtützt. Wer alſo nicht dabei iſt, wenn Beſchlüſſe dort gefaßt werden.
ſich ſelbſt um das Recht gebracht, das ihm als Mitglied zuſteht, nänn
das Recht, die Geſchicke des Vereins mitbeſtimmen zu können. Hier b53
es, mitzuſprechen und nicht ſtumm Zeuge von Beſchlüſſen zu ſein.
denen man innerlich nicht einverſtanden iſt. Schon deswegen rechnet m
diesmal mit einer beſonders ſtarken Beteiligung an der Hauptverſann
lung. Wie die Mitglieder wählen, ſo wird der Verein regiert, und dc.
iſt es der Wille der Mehrzahl. Nur ſo kann in dem Verein die echte
geiſterung für die ſchöne Sache des Reitſports zu Taten werden, Es:
nicht Reiterart, im Schmollwinkel zu ſitzen, ſondern offen, wenn
manchmal derb — das ſchadet nichts — nach deutſcher Art zu reden, 1
dann friſch in die Sättel! Das Jahr 1928 war ein Jahr des Welterfo:
für die deutſchen Reiter. So ſoll das Jahr 1929 nicht geringer wer=m
und bis zum letzten Reiter Fortſchritt bringen. Die Reitlehrer weru
auch in dieſem Jahr ihre Schuldigkeit tun, aber der Unterricht iſt
eine Anleitung; ein alter erfolgreicher Herrenreiter antwortete auf f!
Frage, wo er ſo gut reitem gelernt habe, kurz: „Im Sattel.” Alſo, ,„
erſt in die Hauptverſammlung und dann in den Sattel.
— Siedelsbrunn, 9. Jan. Der Geſangverein „Sängerluſt” hält ,
kommenden Samstag ſeinen Unterhaltungsabend mit Thes
und Tanz im Saale. Zur Krone” ab.
4. Wald=Michelbach, 10 Jan. Die Errichtung ein
Sparkaſſenzweigſtelle der Bezirksſparkaſſe Heppenhäuf
wird von den hieſigen Einwohnern und denen der Nachbaru;
ſehr begrüßt beſonders von den Geſchäftsleuten, da man
direkt durch die Zweigſtelle ſämtliche Bankgeſchäfte erledigen kau=
— Verunglückt iſt auf dem Heimweg von hier nach Unn
ſchönmattenwag ein bei der Firma Freudenberg in Weinheim • 9
ſchäftigter Arbeiter, der auf der Straße Leuten einen Baum ru
hauen helfen wollte. Als der Baum ſchon am Umfallen mi
ſtürzte dem Arbeiter ein Aſt auf den Kopf, ſo daß er bewußtis
zuſammenbrach und ihm das Blut aus Mund und Naſe herun
quoll. Wie man hört, iſt die Verletzung ſehr ernſter Natur.
4. Tröſel, 10. Jan. Die Beerdigung des Bürg,
meiſters Kohl gab Zeugnis, welches Anſehen er in unſeſuns
Gemeinde und weit darüber hinaus genoß. Ein großes
Trarn=
gefolge erwies ihm die letzte Ehre. Vertreter des Heſſiſeſn”
Kreisamtes Heppenheim, des Bürgermeiſtervereins und der
meinde legten unter Anerkennung ſeiner Dienſttreue, Freundric
keit und ſeines Pflichtbewußtſeins am Grabe des Verſtorberz!
der 70 Jahre alt war, Kränze nieder, ebenſo die Ortsvereine: /
j. Aus dem Gorxheimer Tal, 9. Jan. Bürgermeiſter und Landc/s,
Leonhard Kohl 2., der in wenigen Wochen ſein 40jähriges Diswühr
jubiläum als Bürgermeiſter hätte feiern können, iſt plötzlich, u
71. Lebensjahre geſtorben. Der Verſtorbene hatte ſich in ſeiner lam/n=
Amtszeit um die kommunalpolſitiſchen und Verkehrsintereſſen ſowie
die bauliche Erſchließung der Gemeinde Tröſel und des Gorxheimer T.3/h1
ſehr verdient gemacht.
— Winterkaſten, 10. Jan. Der Zentralverband der
Arbe=
invaliden und Witwen Deutſchlands hält am Sonntag.
13. Januar 1929, nachmittags 2 Uhr, bei Gaſtwirt Adam Kri.winm
baum in Winterkaſten eine Verſammlung für alle Invalic,
Unfallverletzten, Sozial= und Kleinrentner ab. Das Referat
üſ=
nimmt der Gauleiter, Kollege Jaxt=Darmſtadt. Er ſpricht üüs
Forderung und Rentenerhöhung am Reichstag und unſere
Fon=
rungen auf Erhöhung der Richtſätze der Sozial= und
KleinrentnW=
fürſorge. Da der Redner ein guter Kenner der Materie iſt, dürt
allen Invaliden. Unfallverletzten, Sozial= und Kleinrentnern .
Beſuch dieſer Verſammlung zu empfehlen ſein.
s. Auerbach, 9. Jan. Die Ortsgruppe 2uerbach, hält am komnen:
Samstag im Hotel Weigold das Dekörierungsfeſt für 1928
Die Vorbereitungen ſind im vollen Gange und es iſt, wie dies im
Au=
buher Odenwaldklub immer der Fall war, mit Ueberraſchungen zu ra4,
nen. Das Pwogramm verſpricht einen gennßreichen Abend.
s. Bensheim, 9 Jan. Kreistagsmitglieder. An 9
des verſtorbeuen Oberamtsri hters Joſt zu Lorſch, der ſ. Zt. als M.”
glied der Deutſchen Volksparter in den Kreistag gewählt wurde, wi.rs,
durch die Wahlkommiſſion des Kreiſes Altbürgermeiſter Schmidt zu .
für die Dauer der Wahlzeit als Kreistag3mitglied beſtimmt. — An
Schwauheimerſtraße wurde durch Untervaſſerſetzen von
Wieſengelsi=
eine Eisbahn hergeſtellt. Hoffentlich hält das Wetter an, damit
Eisſportlern einige frohe Stunden beſchert ſind. — Auf
ladung des hieſigen Bauernvereins tagte im Gaſthaus
Roſengarten” eine aus allen Schichten der Bebölkerung ſehr ſtark beſſ
Verſammlung, die als einzigen Punkt der Tagesordnung die Stu.
waldhoffrage behandelt. Dieſe Angelegenheit erregt ſeit einiger —
hauptſachlich die landwirtſchaftlichen Kreiſe, wie üiberhanpt die geſa”
ſteuerzahlende Bürgerſchaft. Schon immer war dieſer ſtadteigene
ein Schmerzenskind der Stadt und ihrer Verwaltung. Der Pächler
ſelben hat ſeine Zahlungen eingeſtellt und ſchuldet der Stadt, die für
auch großenteils ungedeckte Bürgſchaften übernommen haben foll,
größere Pachtrückſtände. Die Bauernſchaft wünſcht einhellig die
V=
teilung des etwa 130 Morgen großen. Gutsgeländes in kleinere U
zellen, die zur Vergrößerung der einzelnen kleinen landwirtſchaftlis”
Betriebe einzeln verpachtet werden ſollen. Sie widerfetzt ſich dem
danken einer Wiederverpachtung im ganzen und wurden demzufa”
zwei Reſolutionen gefaßt, die durch eine neunköpfige Kommiſſion 21=
Bürgermeiſter vorgelegt wurde.
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Freitag, den 11. Januar 1929
Seite 7
AIe Tofſtſce Dabiſcafiice Toce.
2i4 Fachreferat über ralionelle Tierzucht und Fleiſchauglikäk. — Die Frau und die landwirtſchaflichen Hausfrauenvereine als Skühe für eine aufblühende
Landwirkſchaft. — Der landwirkſchaftliche Genoſſenſchaftsgedanke und ſeine prakliſche Auswirkung.
ach kurzer, herzlicher Begrüßung der zahlreich Verſammelten durch
tümt Heuſel wurde der geſtrige dritte Tag der Heſſiſchen land=
M.Fftlich= Woche mit einem Feltzwortrag des Prof. Dr. Schmidt=
U14rStät Göttingen, über
ie bäuerliche Schweinezuchl unler beſonderer
Mtindſchfaung der Leitugsrelingen und der
Ta ſprache des Markkes an die Bleiſchaualikäl”
eiiche Tet. In Deutſchland hat erfreulicherweiſe die Schweinezucht wie=
A6ugenommen, daß die Produktion der Voikriegszeit wieder erreicht
ſt1 der Schweinefleiſchverbrauch allein betrage in Deutſchland über 60
Btn. Zurzeit beſtände ein ziemlich großer Beſtand von Jungtieren,
. man annehmen könne, daß die heutigen Schweinepreiſe kaum
üäöh=” bruar=März anhaltan, ſondern vielleicht eine Herabſetzung
erfah=
vemetzden. Es müſſe unbedingt eine Marktregulierung durch
genoſſen=
ſich zui ge Eufaſſung der Produktion eintreten. Eine konjunkturelle
An=
patlig, ſei zurzeit noch nicht gut möglich, da die grofe Zahl der
Krein=
ewtzie noch nicht reſtlos erfaßt ſei und außerdem die Konkurrenz der
Düſſusen erfolgreichen Maßnahmen entgegenſtehe. Eine rentable
Sitztirezucht ſei nur bei günſtiger Fütterung möglich. Man müſſe
ſimthſondere auf Verwendung geeigneter Maſtmittel und deren intenſibe
Wdlettung achten, ferner auf die Auswahl richtiger und geſunder
Zihtirre und Schaffung zweckentſprechender, ſauberer und genügend
luſt: Stallungen mit Auslauf. In Ler Behandlung von Maſt= und
ZiMiaren müſſe ein Unterſchied gemacht weiden. Für die heſſ ſchen
Beilrniſſe müſſe man einen Typ wählen, der den weitgehenden
Be=
üczſeen des ſtädtiſchen Konſums entſpriche, alſo ein Laden chvein von
4ch2 Zentnern Gewicht, bei einem Schlachtverluſt bon etwa 20 Proz.
i9 rrnkfurt am Main habe 1926 der Auftrieb an Tieren bis 2. Ztr.
Bak, allein über 80 Prozent betragen. Daneben könne ja für
Dauer=
h en Fettſckwein gezogen werden. Bei Edel= und Landſchweinen
zuche die kleinen und tiefenen Typen bis 2 Zentner etwas mehr Fett,
u8e größeren Tiere, es ſei alſo ein mittlever, tieferer Tyo zu
emp=
a9, der nicht allzu frühreif ſein dürf= weil mit der Frühreife die
büinkit und Empſindſamkeit ſteige. Die Kreuzungen der verſchiedenen
4Ar mnöge man unterlaſſen. Weiter behandelt der Redner eingehend
Uk)htverhältniſſe bei männlichen und weiblichen Tieven, zu deren
Hklmrbeitung die Leiſtungsprüfungen und Leiſtungsringe eingerichtet.
i. Entſprechend den Erforderniſſen, die an männliche und weib=
Znchttiere, an junge und alte oder an tragende Tiere geſtellt
wer=
ſſt die Ernährung verſchieden vorzunehmen. Ein Fehler ſei es
1 Fleiſchtiere über 2 Zentner hinaus zu mäſten, weil dadurch alles
vätzr gewonnene derlouen gehe wegen der nicht genügenden
Fettaus=
mt t. Im Jahre 1927 wurden in Deutſchland rund 50 Millionen
Zmer zum Lebendgewicht und 40 Millionen Zentner Fleiſch eizeugt.
IIes Referat fand lebbaften Beiſall. Auf verſchiedene Fragen erklärte
datz ——tragende u. a. daß ſich bei Trockenfütterung Beigabe von Waſſer
vdrk? innmittel empfehle.
—n chließend hielt Frau E. Boehm, die Vorſizende des
Reichs=
tn es lantwirtſchaftlicher Hausfrauenvereine, Halle a. S., ein ſehr
im ſiſantes und lehrreiches Referat über
„Die Bedeukung der Hausfrauenarbeil.”
Fäſident Henſel begrüßte zunächſt die anweſenden Frauen herz=
Hamn führte die Vortvagende etwa folgendes aus.
Vur haben etwa 214 Millionen landwirtſchaftlicher Betriebe und
ur. mnindeſtens 2½s Millionen landwirtſchaftliche Hausfrauen als
Lei=
taßl uund vielleiclt ebenſoviele Frauen als helfende Angehörige, wozu
Dat wch die gemieteten Hilfskräfte kommeg. Gin bedeutender Teil un=
Fal/ 1Seſamtbevölkerung, deſſen Arbeit von großer voltswirtſchaftlicher
Vültung iſt iſt in der Landtrtſchaft tätig und hervorragend betei=
MN, der Wirtſchaſtsführung. Die Ginfuhrzahlen zeigen uns, daß
edRfür 500 Müilliouen Mark Obſt und Gemuſe, 300 Mllionen Mark
Okiljährlid eingefuhrt werden. Dieſe gewaltige Einfuhr könnte
9n ür 00 gut von unſerer heimiſchen Landwirtſchaft auf den Markt ge=
IAN werden. Die landſwirtſlaftlichen Hausfrauenvereine nehmen
hullzr agenden Anteil an der Eroberuug des inländiſichen Marktes. Sie
ſihüäßlute dahin organiſiert, daß ſie ſowohl die heranſpackſende weib=
I0KZuigend wie auch unſere Hausf=auen ausbilden und weiterbilden.
„BhAushildung der wriblichen Jugend beginnt bei den meiſten
Haus=
müngereinen damit, daß die Mädchen eine zweijährige Lehrzeit in
ſe hn gut geleiteten hausuirtſhaftlichen Vetriebe allegen müſſen. Ju
Flle Fommen ſolche Betriebe, deren Hausfrauen entweder ſelbſt haus=
„ütknftliche Ausbildung in Schule und Praxis genoſſen haoben, oder
ſrN, idie ſich die erforderlichen Kenutniſſe während ihrer
Zugehörig=
räſt un Hausfrauenverein angeoignet haben. Nach dieſer Lehrzeit, die
1d ſh ine Prüfung ihren Abſckluß findet uund die die Hausfrauenvereine
kifſſam mnit den Landwitſchaftskaumern vornehmen, erfelgt der
Bhch eiuer landwirtſchaftlihen Hau=frauenſchule, in welcher das Ge=
Khe fin vielſeitiger Weiſe noch ergüuzt wird. Die abgehenden Schi=
1Mjngr wuerden zu Mitgliedern der Hausfrauenvereine und helfen zu
ihm Teil mit, daß deren Arbeit auf alle Dörfer getragen wird.
Di=
u ſtſ die Aufyabe der Hausfrauen und ihrer Vereine nicht erſchöpft.
Getgelungen, mit den ſtidtiſchen Hausfrauenvereinen in engſte Füh=
II zur treten und in zahlreichen größeren Städten Vyrddeutſchlands
Bkuffsſtellen zu errichten, in welchen die Mitglieder der Hausfrauen=
B Aine ihre Prrdukte, wie Cier, Vutter, Näſe uſip, gemeinſam abſetzen.
12A Jeuband der Oſtbreußiſ hen Hausfrauenvereine iſt es gelungen,
is hegangenen Jahre etua, für 3 Millionen Mark landwirtſchaftlich=
(AMuSte der genannten Art abzuſetzen. Daß dieſes Verfahren recht
aAErfolge zeitigt, beweiſt die jährlicſe Zunahme des Umſatzes um
AM½ Million Mark allein in Oſtpreußen. Vorausſetzung hierfür iſt
üſ ch, daß auch eine Qualitäl=verbeſſerung Hand in Hand geht.
26Arichsverband der Hausfrauenzereine iſt mit den Obſthauverbänden
* elbindung getreten und hat erreilt, daß eine ſtarle Sortenverein=
Ahucrung von Gemüſe und Lbſt mit Hilfe der Hausfrauenvereine
1 (orführt werden konnte. Gemufeſämereien wurden einheitlick, be=
N R mm nur wenige Sorten, wie z. V. bei Bolnen, nuf den Markt zu
UNen. Auch war es möglich, einen großen Tail, der Baumſchulen=
indece 1 1dm Wagen. ih er de brſchef, un S cer ſchſechen Weter. und
uſtſ eren Preiſen abzuſetzen und dielfah zu Schleuderpreiſen verkaufen
g4nſſen. So iſt es auch einem jungen Hausfrauenberein im vergan=
9 An Jahre gelungen, etwa 2000 Zentner Obſt mit einem Mehrerlös
UM6—8 Mark pro Zentner abzuſetzen. Der Verein hat hiermit für
MAN 2 Rörrtigen landwirtſchaftlichen Betriebe einen Mehrerlös von rund
nW MMark erbrackt. Dieſe erfreulichen Verbeſſerungen ſind aber nur
uAich, wenn die Hausfrauenvereine, durch eine ſtraffe Organiſation
3ſfumengehalten werden, in Landesverbünden zuſammengeſchloſſen ſind
uNunter einheitlicher Führung ſtehen. Wenn wir uns heute den Luxus
ſit UHy, in einem Jahre mit geliehenem Kapital eine Lebensmitteleinfuhr
NM 4 Aeäua rund 4 Milliarden Mark vorzunehmen, ſo muß man ſich
fra=
ap wie etwas derartiges nur möglich ſein kann. Die Schweiz iſt im
N7 0 Rm genen Jahre dazu übergegangen, in den größeren Städten ſog.
( Setsser Wolen zu beranſtalten, auf denen nur Schlveizer Waren zur
1bſtcklung kommen. Es wäre an der Zeit, daß auch in unſeren
( Sdien ab und zu eine deutſche Woche ſtattſindet. Damit wird einmal
W 1Ahmndel gezwungen, auf dieſen Ausſtellungen nur inländiſche Er=
Auſſe zu zeigen und auzugehen, und zum andern lernt auch Las
üche Publikum inländifche und ausländiſche Nahrungsmittel von
heille Rt er zu unterſcheiden.
ureſere landwirtſetaftlichen Hausfrauen wirken alſo zu ihrem Teil
1M im der Hebung unſeres Berufsſtundes, an der ſittlichen Beſſerung
Mris Volkes und der Verbeſſerung der Nentabilität unſerer Land=
Rſonft.
aäe Verſammlung belohnte den Vortrag mit reichem Beifall und
= Bräſideut Henielerſtattete der Referentin den Dank der hefſiſcher
Köwirtſchaft für ihre bedeutſamen Ausfuhrungen.
agung des Landespferdezuchtvereins für Heſſen.
Arm Nachmittag fond die Generalverſammlung des Landespferde.
Atzwreins für Heſſen im Fürſtenſaal ſtatt, die der ſtellderijetende
Aſsende, Dekonomierat Fritſch=Dilshofen, mit der Begrußund
MEhrengäſte eröffnete.”
h) Aus dem von Dekenomierat Dettweiler=Kleiu=Winternheim
erſtatteten Jahresbericht ginfn herder, daß in der Provinz Oberheſſen
157 Züchter, in Starkenburg 105 und in Rheinheſſen 72. Züchter und 18
außerhalb Heſſens wohnende Mitglieder angeſchloſſen ſind; auſerdem
12 Pferd=zuchtvergine mit über 600 Mitgliedern. Mit dem Heſſiſchen
Reiterverein ſei eine Arbeitsgememſchaft aufgenommen worder.
und dieſem für Turniere und Leiſtungsprüftugen fur heſiſche
Züchtun=
gen Prämien gegeben worden. Die Pferdemürkte, beſonders in
Darm=
ſtadt und Gießen, hätten ſih ſehr gut eingeführt. Der Verein geht mit
(inem Kaſſenbeſtand von 5450 Mark in das neue Jahr. Die
Jahres=
relmung. Jahresberichr und Voranſchlag 1929 werden debattelos
er=
ledigt. Der ſeitherige Vorſitzende, Oekonomierat Müller=Neuhof.
wird wvegen ſeiner jahrzehntelangen hervorragenden Verdienſte um die
beiſiſche Pferdezucht zum Ehrenvorſitzenden ernannt.
Zum 1. Vorſitzenden zuird. Oekenemierat Frit ſch=Dilshofen, zum
2. Vorſitzenden Oekonomierat Dettweiler=Klein=Winternheim,
zu Beiſizern die Herrin Walther=Roſchelsheim Wetterau) und
Hermaun Knell= Heimershceim (Nheinheſſen) durch Zuruf gewählt.
Landſtallmeiſter a. D. Schörke dankk für die Unterſtützung der
Neterjugend durch Zuſchüſi” ſowohl durch den Landespferdezuchtverein
wie die Landwirtſchaftskammer.
Profeſſor Dr Kraemer=Gießen; refeuierte darauf uuter
Vor=
führung eines reichen und inſtruktiven Lichtbüldermaterials über die
„Körxerentwicklung bei Warm= und
Kaltblutbfer=
den”. In Heſſen beſäßen wir heute 213 Kaltblutpferde: der Reſt ſe
Halb= und Warmblüter. „Bei der Züchtung müſſe Rückſicht auf die
Fütter=, Haltungs. Zuckt= und Bodenverhältniſſe genommen werden,
um Fehlſchläge möglichſt einzudämmen. Der Redner erläuterte dann
ſeiner aufmerkſamen Zuhörerſchrft in eingehender Weiſe die einzelnen
Entwicklungsvorgänge bei Warm= und Kaltblutpferden. — Abſchließend
ſtrach Dr Lung=Groß=Gerau über Leiſtungsprüfungen bei der
Pferdezucht
Um 1a5 Uhr traten dann die heſſiſchen Warmblutzüchter
zu einer Sonderverſamnlung zuſammen.
Die Tagung der hefſiſchen Raifſeiſen=
Genoſſenſchaften
fand im Rahmen der Landwirtſchaftlichen Wocke geſtern nachmittag im
„Nummelbräu” ſtatt. Cs waren zahlreiche Mitglieder aus Heſſen, der
Pfalz und Baden erſtienen. Der 1. Verbandsvorſitzende Dr. Nolden
begrüßte in herzlichen Worten die Anweſenden, und unter den
Ehren=
gäſten beſonders den Vertreter der Landtwirtſchaftskammer,
Oekonomie=
rat Hahn. Er ſprach den Wunſch aus, es möge auf der Tagung
er=
ſprießliche Arbeit geleſtet werden.
Oekonomierat Hahn=Heßloch bankte, auch im Namen des
Präſi=
denten Heuſel für die Einladung, der er gerne gefolgt ſoi, zumal, da er
ſchon ſeit über 40 Jahren in der Genoſſenſchaft ſtehe; er wolle nach
Kräften mitwirken und arbeiten. Man trat dann in die Tagesordnung
ein. Das erſte Referat erſtnttete des Hauptgeſchäftsführer Jolk=
Frankfurt a. M. über
Genoſſenſchafliche Finanzprobleme.
Die Kredike für die Landbevölkerung laſſen ſich in langfriſtige und
kurzfriſtige Betriebskrodite gliedern. Der Spar= und
Darleheuskaſſen=
verein habe meiſt kurzfriſtiges, den Genoſſenſchaften auf längere Jahre
ni”t zur Verfügung ſtehendes Kapital zu beſchaffen. Langfriſtiger
Hypos hekarkredit mög” von den Inſtituten zur Berfügung geſtellt werden,
die dazu berufen ſind, alſo den Lundes=Hyrotheken Pfandbrieſbanken
und den Realkreditinſtituten. Das deutſche Betriebskopital, die
Spar=
einlagen, gingen duich die Inflation bekanntlich verloren, wenn man
alſo Kaptal m Pfaudbriefen feſtlegen wolle, müißten z. B. die
Pfand=
bwiefe auch entſprechend gute Bedingung bieten. Man könne ſich
aus=
rachnen, wie ſich der Prozentſatz und die Auszahlung ſtelle. Die
Ge=
noſſenſchaften könnten, um ihren Mitgliedern bei der Beſchaffung von
langfriſtigen Krediten zu heffen, wenn es ſich um kleine Hypotheten von
wenigen tauſend Mark handele, bei den großen Inſtituten vermitteln.
Veträgen und Summen an. Dem Kleiu= und Mittelbauer ſoi es oft ein Drittel, weniger als unten. 2½jährige tragende Ninder koſten 400
ſzuuer geweſen iu den letzten Jahren, Beld zu erhalten. Die
Genoſſen=
ſchaften hätten hier inſoferie geholfen, als ſie Beratungen mit den
Groß=
banken gepflogen und durch Verhaudlungen vorgearbeitet hätten und
dieſen Banken ſolche kleine Geſchäfte ſchmackhaft machten. Dadurch ſei
vielen Berrieben zu Krediien verholfen worden. Die Heſſiſche
Landes=
bant in Darmſtadt ſei von ſozialem Empfinden erfüllt, ſie mache eine
hervorragende Ausnahme, ſie ſuche zu helfen, wo ſie könne; das ſei mit
Dank feſtzuſtellen. Die Kieditfrage erfülle in den letzten Jahren mit ſamkeit. Ueberall werden Lummelblätze und Jungviehweiden angelegt.
Sorge. 1934 habe mancher Bauer kurzfrſtige Wechſelkredite
auſgenom=
men, die heute durch die Genoſſenſchaft in langfriſtige umgewandelt und
nur langſam zurückgezahlt wverden könnten. Seſt langem beſchäftige und Sonnenſchein. Behörden und Gemeinden wetteifern in der
Einrich=
mau ſich mit dem Problem, wie man dieſe kurzfriſtigen Wechſelkredite in
tragbare laugfriſtige verwandeln könne. Im Nahmen des
landwirtſchaft=
lichen Notſtandsprogramms habe man verſucht, Milderung zu ſchuffen;
es handele ſich da um dief Umnſhnldungsaktion. Weiter ſtreifte der Red=
Garantielerband für die daraus gegebenen Krebite, der aus Reich,
Staat und Provinz beſteht, ſikere dieſe zwoiten Hypotheken. Die
Hypo=
theken und Geſamtkredite ſeien heute zu teuer aber eine umſchnldimng zugehen. Der letzteren gehört in unſerem Heimatgebirge die Zukmft.
auf Baſis 18 Prozent Auszahlung mir 71 Prozent Verzinſung ſei
immer beſſer als 13 Prozent Zinſen für kurzfriſtige Wechſelkredite.
Auf=
gabe der Genoſſenſchaften ſei 8 auck), der Landgirtſchaft kurzfriſt ge
Be=
ſchaſten nok weit ſchwerer zu beſcthuffen ſeien. Die örtlich begrenzten hartgefronemes Fahrgeleiſe, wodurch er zu Fall kam und den rechten
ſolches Vetriebskapital am eheſten zur Verfügung ſtellen. Das ſpärliche
Kabital muſſe aber für ſämtliche Genoſſen reichen, das möge man be= — Sängerehrung. Gegen Ende vergangenen Jahres konnte
denken, darauf müiſſe die Genoſſenſchafr achten. Die Kreditgewährung
für einzelne Mitglieder ſei feſtzulegen. Die Grenzen wären in
einzel=
nen Gemeinden verſchieden. Vorſtand und Aufſichtsrat müſſen dieſe
Grenzen wahren. Natzürlich mrüßten die Kredite auch geſichert ſein.
Fer=
ner dürfe das in den bänerlichen Betrieben eingegangene Geld nicht
an=
geſammelt und aufgeſtavelt werden, ſondern müſſe „arbeiten”, man tiſtik. Während des Jahres 1928 wurden auf dem hieſigen Standesamt
müſſe Betriebskapital in den Dorfgemeinden ſchaffen, ſich laufende
Reb=
nungen ſchaffen. Wo ſollen die Genoſſenſchaften die Gelder für dieſe
Kredite heſchaffen? Aus den Dorſbanken, in denen die Landleute ihre
Gelder einzahlen. Das wichtigſte ſei für die Sammlung von
Spargut=
haben das Vertrauen in die Dorfkaſſen. Je geſünder die
gemoſſenſchaft=
liche Arbeit ſei, deſto größer wird das Vertrauen. Man dürfe die
Not=
liche Geldverkehr geſund geregelt ſch.
Die Ausführungen wurden ſehr beifällig aufgenommen.
ir 5af und Land.”
Nach einem feinen humoriſtiſchen Beginn wußte der Redner in
treſſenden Worten die tieſeenſte Lage der Landwirtſchaft zu zeichnen,
Wenn man noch unter deu Einoruck der Weihnachtsglocken, die „Friede nach dem Beſitzer und Lenker des Autos waren bis jetzt erfolglos. —
auf Urden” verkündeten, ſtehe, ſo müſſe man ſich fragen, warum heute 9
überall nur Intereſſenkämpfe. Differenzen und Gegenſätze ausgetragen
würden. Es habe zu allen Zeiten Gegenſätze gegeben, aber es ſei
Auf=
gabe jedes Einzelnen, Brücken zu ſchlagen von Stadt zu Stalt, von 0
Lorf zu Dorf. von Stadt zu Dorf. von Dorf zu Stadt, denn den Vorſchriften der Straßenverkehrsordnung unterliegt, ſondern zu
d:s deutſche Volt iſt auf Gedech und Verderb.
zuſammen=
geſchloſſen. Sehen wir heute auf die Lage, des deutſchen Bauern=
Intereſſen der anderu, dinn er weiß, daß, wenn der Bauer Geld
hit, dann hat es auch die ganze Welt. Der Friede müſſe aus dem Her= vertraut zu machen. Die Verkelrspoſten ſind angewieſen, auch hei dieſen
zen heraus geboren werden. Die finanziellen Fragen ſind allerdings 9
äußeiſt wichtig, aber der Wahrheit letzter Schluß beſteht doch im Meu= zuſtohren — Kreizkaſſe Worms. Wie der Kreisausſchuß
be=
ſchen ſelbſt, im ſittlicen, genoſſenſchaftlich eingeſtellten Menſchem, der kanntaibt, hat eine Viſitalion der Kreiskaſſe durch einen Kommiſſäir der
ſueiß, daß er aub zu arbeiten hat für ſeine Brüder. Genoſſenſchaft iſt
Leben, Leben, getragen von Zielen, die in der geiſtig=ſittlichen Welt
ver=
wurzelt ſind. Wir wollen nichzt reiche, forgloſe Menſchen ſchaffen, wir f
wollen durch genoſſenſchaftliche Arbsit beſſere Menſchen ſchaffen. n
Jeder einzelne muß ſich ſeiner Verantwortung ſeinen Mitmeuſchen
gegenuber bewpuſt ſein. „Heute mehr denn je muß gegenſeitig geholfen,
gearbeitet werden. Iſt es daher uicht beſchämend, daß man ſich z. V.
eiſt ſeiner Kaſſe erinnert, wenn mun Geld braucht, und nicht ſchon
vor=
her? Raiffeiſen ſtand vor Augen, dan Seinen zu helfen, er mollte
Frie=
den bringen in das deutſche Bauernbaus, er nar der ideale Helfer, der
die ethiſche Bedeutung der Genoſſeuſt uften erkannte, der den Friedem
bringen wollte, der heute ſo ſehr vermißt rird. Berufsernſt und
=ſreudigkeit kann man micht aus Geſetzesparagraphen lernen, ſie müſſen
ethiſch veraukert ſein im Herzen der Menſchen. Mau redet heute ſo viel
von der Eefahr des Amerikrwismus, ja, wenn ein Stand zu leiden hat
unter dieſem Amerikanismus, ſo iſt es die Landwirtſchaft. Die
Ge=
noſſenſchaft will arbeiten am Wohle des Ginzelnen. Der guten
Ar=
beit gehört der gebihrende Lohn. Den Platz, an Gen Gott ihn geſtellt
hat, muß jeder ausfillen, und „jeder kehre vor eigener Tür, dann iſt
rein das Stadrquartier”, denn man wird nur dafüir zur Verantwortung
gezogen, was man ſellſt getan hat. Und nun müſſe zum Schluſſe noch
darauf hingewieſen werden, daſ; nur der organiſatoriſche
Zuſcmmen=
ſchluß ſtark mahe. Nicht für uns, ſondern für Kind und Kindeskinder
ſoll gearbeitet werden, das ſei der Gedanke, in dem auch die
Organiſa=
tion gepflegt werden möge zum Wohle des Einzelnen, des Volkes und
Vaterlandes
Der Verbandsvorſitzende dankte Herrn Pſarrer Blum füir ſeine
tiefen und zu Herzen gehenden Ausſührungen, auch namens der ſtarken
Veifall ſpendenden Vepſammlung, und referierte dann über das Thema
Raiffeiſen in Heſſen.
Die Zahl der Genoſſenſchaften betrage 275 mit etwa 20 000
Mit=
glicſern, davon 52 in Rheinheſſen, 53 in Starkenburg (mit 11500
Mit=
gliedern im Rauffeiſenverband Ludwigshafen) und 170 in Oberheſſen
(mit 8500 Mitgliedea im Naiffeiſenverhand, Fraukfurt). Die geſamten
Umſätze betragen 50 Millionen Mark (32 Mill. Verband Ludwu gshafen,
18 Mill. Verband Frankfu. t). Die Spartätigkeit betrage 4,3 Millionen
(3.12 bzw. 1.18 Mill. Mk.). Die Warenbezüge ſtellten ſich auf 5 Millionen
(3,2 kzw. 1,8 Millionen), der Getreideumſatz auf 100 000 Zentner (85 000
bsiv. 65 000), der Umſatz auderer landwirtſchaftlicher Produkte auf 65000
Zeutner (5000 bzw. 60 000). Maiffeiſen habe ſelbſt in Heſſen gewirkt, und
der Verein Nieder=Erlenbach wurde von ihm ſogar ſelbſt ins Leben
ge=
rufen. Die Tätigkeit der Vereine in Heſſen ſei durchaus
zufrieden=
ſtellend und es ſeien große geuoſſenſchaftliche Erfolge zu verzeichnen.
Nauen wie die des Pfarrers Bluus leuchteten in den Vereinen. Er
ſtreifte in ſeinen weiteren Ausführungen die Vorkommniſſe bei der
Ber=
liner Raiffeiſenbank, die aber keinem Genoſſen Schaden gebracht haben.
Es wäre aber tief bedauerlich, wem die Deutſche Naiffeiſenbank
ver=
loren gehe. Wenn die genoſſenſchaftliche Vereinheitlichung aller
land=
wirrſchaftlichen Geneſſenſchaften homme, ein Gedanke, der durchaus zu
begrüſen ſoi, müſſe die Frage in kluger Weiſe geragelt werden. Wie die
Frage ſeinerzeit zu löſen ſei, wiſſe man heute noch nicht, jedenfalls dürſe
man nicht geſchoben werden, ſondern man müſſe aus freien Suüicken
gehen.
Nach einer kurzen Ausſprache nurde die Verſammlung geſchloſſen.
Abſaß des Rokiehes im Bogelsberg.
Jetzt iſt die Zeit, da der Viehzüchter ſeine Zuchttiere zum Abſatz
bringt, die Weideperiode iſt ſeit einigen Wochen zu Ende, und nun
heißt=
es zu den aufgeſteicheiten Futtervorräten greifen. Dieſe ſtehen aber
zu der Zahl der Tiere in keimem Verhältnis, ſo daß der Landwirt nicht,
in der Lage iſt, ſein Vieh den Winter über durchzuhalten. Der Handel
ging ſeit Spätherbſt gut, die Nackfrage nach eiſtklaſſigen Zuchttienen iſt
außerordentlich vege. Beſonders gilt dies von dem untenen Tälern des
Gebirges, wo weniger Weidewirtſchaft beſteht und ebenfalls Zuchtwechſel
vorherrſchend iſt. Die Preiſe ſind oft recht verſchieden. In den Orten,
die dem Verkehr nahe ſind, werken bedeutend höhere Preiſe geboten, als
in den höher und mehr abſeits gelegenen Orten. Hier, wo faſt reiner
Weidebetrieb herrſcht und die Zuchtproduktion bedeutender iſt als in dem
mteren Tälern, iſt der Landwirt in höherem Grade zum Abſatz
ge=
zwungen. Deshalb ſind aber hier die Preiſe bedeutend niedriger als
in den untenen Lagen. Eine gute Zuchtkuh koſtet 670 bis 700 Reichsmark,
Die Bodenkreditbanken legen in der Hauptſache ihr Geld in großen, in den Höhenlagen dagegen nur 550 Reichsmark, das iſt duichſchnittlich
bis 450 Reichsmark. Durch andauernde Zuchtwahl haben die Tierhaltey
das Vogelsberger Rotbieh im Laufe der Jahre auf ein höheres Gewicht
gebracht. Während früher ein ausgewachſenes Tier 7 bis 8 Zentner
Höchſtgewicht hatte, werden heute Tiere von 10 bis 11 Zentner Gewicht
gezüchtet. Gleichen Schritt mit der Gewichtsſteigerung halten
Milch=
ergiebigkeit und Fleiſchproduktion. Die züchteriſche Kenntnis hat ſich
gehohen, der Aufzucht des Jungviehs ſchenkt man die größte Aufmerk=
Während früher ſchon das Kälbchen in dem dumpfen, oft moderigem
Stall jahraus jahrein angekattet lag, tummelt es ſich jetzt in Luft. Licht
tung von Jungvieh= und Gemeindeviehweiden. Die Kulturbaubehördem
haben innerhalb der letzten 30 Jahre große Gebiete als Hutweiden
nutz=
bar gemacht und mit Hilfe des Staates ſegensreich gewirkt. Die
Aus=
breitung der Rotviehzucht nimmt ſtetig zu, das bodenſtändige, zähe,
ge=
nügſame Vogelsberger Rind beginnt der Simmentaler Naſſe den Boden
ner die 100 Millionen=Anerich=Ayleiche der Landesbankzentralen. Ein abzuringen. Gemeinden, die bisher nur Simmentaler Vieh
hielten=
ſchaffen Vogelsberger Bullen an, um allmählich zur Rotviehzucht über=
8. Lampertheim, 10. Jan. Motorradunfall. Auf der
Kreis=
ſtraße von hier nach Worms wollte ein junger Motorradfahrer aus
Hof=
triebskredite zu gewähren, die für die Landwirtſchaft ohne die Genoſſen= heim ein landwirtſchaftliches Geſpann übeuholen, geriet aber dabei in eim
Sdar= und Darlehens=aſſenvereine können hier am beſten helfen und Oberſchenkel brach. Das Motorrad wurde ſtaik beſchädigt. Der
Fuhr=
werksbeſitzer verbrachte den Verunglückten in ein hieſiges Krankenhaus.
Herr Schneidermeiſter Franz Berg ſein 50jähriges Sängerjubiläum als
Mitglied des Männergeſangvereins „Cäeilia” feiern. Nunmehr wurde
demſelben ſeitens des Deutſchen Sängerbundes der Ehrenbrief und
ſei=
tens des Heſſiſchen Sängerbundes die Ehrenauszeichnung für Bjährige
ununterbrochene Tätigkeit als Vorſtandsmitglied verliehen. — Sta=
328 Geburten, 142 Gheſchließungen und 156 Sterbefälle beurkundet.
4e. Worms, 10. Jan. Reichstagsabg. Exz. Dr. Becker
wird am Samstag, den 19. Januar, für den Kreisbeuband Vorms der
Deutſchen Volkspartoi ein politiſches Referat, beſonders über Fragen der
Landwirtſchaft und des Weinbaus halten, das mittags ½4 Uhr im
Linkolnſaal ſtattſindet. — Verkehrzunfall. Montag abend gegen
wendigkoit des genoſſenſchaftlichen Geldverkehrs nicht unterſchätzen. Gine 9 Uhr iſt in der Mainzerſtraße ein Radfahrer, ein hieſiger Bjähriger
geſunde Warenwirtſchaft entwickele ſich mr, wenn der gemoſſenſchaft= Müller, mit einem Lieferaute zuſammengeſtoßen und dabei ſo ſchwer
verletzt worden, daß er ſofort in das Städt. Krankenhaus
verbrach=
werden mußte. Er hat Verletzungen am Kopf, an einem Kmie, einenr
Handgelenk ſowie eine Behirnerſchitterung davongetragen. Der Lenker
Das zweite Referat hielt Pfarrer Blum Gernsheim a. Rh. über des Lieferautos, das außerdem nn einen Baum angeſtoßen war, hat ſich
nach dem Unfall aus dem Staub gemacht, ohne ſich um den Verunglückten
„Die ekhiſche Bedeukung der Genoſſenſchaften iberkaupt zu kümmern. Obgei ſoll er auch noch die Beleuchtung des
Nummernſchildes ausgeſchaltet haben, um ſeine Feſtellung zu vereiteln.
Die Polizei ſuht nack dem Beſitzer des Lieferautos, das durch den
An=
proll wpahrſcheinlich beſchädigt wurde. (Laterne und Kühler eingedrückt.)
Zeugen wollen gine Ludwigshafener Autonummer geſehen haben (II5
8074), doch kann hierbei eine Täuſchung vorliegen. Alle Nachforſchungen
Notrufkraftwagen. Dem Wornſer Polizeiamt wurde dunch den
Herin Miniſter des Innern ein Kraftwagen überwvieſen, der dazu
be=
ſtimmt iſt, bei größeren Störungen der öffentlichen Ordnung den raſchen
Einſatz von Polizeikräften zu ermöglichen. Dieſes Fahrzeug, das nicht
behandeln iſt, wie die Fahrzeuge der Feuerwohr, auch mit einer ähnlicheis
Glocke als Signalzeichen ausgerüſtet iſt, wivd in der nächſten Zeit
ver=
ſtandes. Er wird ſeine Intereſſen veutreten aber nicht gegen die ſchiedene Probefahrten dupch die Stadt machen, um die Einwohner und
beſonders die Fahrzeugleuker mit dem Erſcheinen dieſes Polizeiautes
Probefahrten ſofort beim Erſheinen des Autos den geſamten Verkehr ab=
Oberrechnungskammer ſtattgefunden, bei der vollſtändige
Uebereinſtim=
mung zuiſchen Vichern und Kaſſe feſtgeſtellt wurde. Die Kaſſe und
Butli=
fuhrung des Rechuers wuurde von des Oberrechnungskammer al4
muſtergültig bezeichntet,
Seite 8
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1 Pfd.=Kiſte brutto 09 9
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mm 14. Februar 7925, vormittags 10 Uhr,
Geschättszimmer des Vorsitzenden, Graf
Hardenberg, im Schloß (Eingang am Marki).
Tagesordnung: 1. Jahresbericht. 2. Aenderung
iler Satzungen, 3. Neuwahl des Vorstandes. (988
Vorstand: Graf von Hardenberg
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Seite 10
Reich und Ausland.
Die erſte deutſche Schulräkin.
Katharina Peterſen,
Mädchenſchuldirektorin in Kiel. iſt die erſte
Frau, die in den Schulaufſichtsdienſt berufen
wurde. Sie wurde zum Schulrat ernannt und
hat die Aufſicht über ſämtliche Schulen ihres
Dienſtbezirks zu führen.
Blutiger Streit zwiſchen zwei Brüdern.
Gulpen (Provinz Limburg). Zwiſchen zwei
Brüdern entſtand hier ein Streit, in deſſen Verlauf
beide mehrmals aufeinander ſchoſſen. Durch einen
Schuß wurde der ältere Bruder, ein Vater von fünf
Kindern, ſo ſchwer verletzt, daß er ſtaub. Der Täter
wurde verhaftet.
Nächtlicher Revolveranſchlag auf ein Auto.
Boppard. In der vorletzten Nacht wurde in
Hirzenach auf einen Perſonenkraftwagen von hier
ein Anſchlag verübt. Während der Kraftwagen in
der Dunkelheit durch den Ort fuhr, ſp. ang plötzlich
ein Unbekannter herbei und gab mehrire
Revolver=
ſchüſſe auf die Inſaſſen des Wagens ab.
Glücklicher=
weife wurde niemand verletzt, jedoch wurde der
Wagen beſchädigt. Der Täter entkam unerkannt in
der Dunkelheit,
Bergmannslos.
Bottrop. Auf der Zeche Proſper I wurden
zwei Bergleute unter herabfallenden Geſteinsmaſſen
begtaben. Als man ſie nach mehrſtündiger
Bergungs=
arbeit zutage fördern konnte, waren ſie bereits tot.
— Auf der Zeche Proſpir III verunglückte auf die
gleiche Weiſe ein Bergmann. Er konnte ſchwer
ver=
letzt geborgen werden.
Gerüſteinſturz.
Gelfenkirchen=Buer. Mittwoch morgen
ſtürzte auf der Zeche Viktoria aus bisher unbekannter
Urſache ein Montagegerüſt zuſammen. Drei auf ihm
befindliche Arbeiter wurden mit in die Tiefe geriſſen.
Zwei von ihnen wurden ſo ſchwer verletzt, daß ſie
dem Krankenhaus zugeführt werden mußten.
Fußverkehr über die vereiſte Elbe.
Lauenburg. Im Laufe des Mitwwoch iſt das
Eis der Elbe bei Hohnſtorf zum Stehen gekommen.
Schon am Tage vorher ſtand das Eis bei
Roſen=
woide—Fliegenberg. Bei Hohnſtorf machte ſich ein
erhebliches Anlaufen des Waſſeis bemerkbar. Von
Dienstag bis Mittwoch früh ſtieg das Waſſer um
88 Zentimeter. Der Hohnſtorfer Pegel zeigte einen
Waſſerſtand von 1,88 Metern. Die letzten Eisdampfer
kamen Dienstag vormittag ſtromabwärts. Nach
Ham=
burg konnten ſie nicht mehr gelangen und mußten
den Lauenburger Hafen aufſuchen. Es hat bereits
ein reger Fußverkehr über die Elbe eingeſetzt.
Brand in einem Amtsgericht.
In Märkiſch=Friedland Grach im
Amts=
gerichtsgebäude Feuer aus. Trotzdem die Feuerwehr
gleich zur Stelle war, konnten die Löſcharbeiten
je=
doch nicht ſofort vorgenommen werden, da die
Hy=
dranten eingefroren waren. Der Dachſtuhl des
Amts=
gevichtes iſt vollſtändig ausgibrannt, ebenſo die auf
dem Boden befindlichen Sachen. Die Akten konnten
rechtzeitig gerettet werden. Die Entſtehungsurſache
des Brandes iſt nicht bekannt.
Ein Raffael für 4 Millionen nach
Amerika verkauff.
Die „Madonna” von Raffael und der Käufer:
Staatsſekretär Mellon.
Andrew Mellon, der nicht nur Staatsſekretär
der Finanzen in den Vereinigten Staaten iſt,
ſondern auch eines der größten Privatvermögen
in Amerika beſitzt, hat das im Jahre 1508
ent=
ſtandene berühmte Madonnenbild des
unſterb=
lichen Malers Raffael für 4 Millionen Mark
angekauft.
Se
Kadolzburg,
aus dem die wertvollen alten Bilder m
früheren Kunſthändler Lippmann und
Diebesgenoſſen geraubt wurden.
Berlin Künſtſchätze veräußern wollte und Zu
auch veräußerte. Bei dieſer Angelegenheit
Meher, ſowie die Kunſthändler Demmert ur
kennen gelernt. Ueber die Beſuche der dre
in Nürnberg und Cadolzburg in des Zeugern
tung widerſprach er ſich fortgeſetzt, doch gik
Vorhalten des Meyer deſſen Schilderung al.
zu. Danach iſt Nagel im Frühjahr 1927 nn
mert und Meyer in Cadolzburg zur Beſichtign
Bilder geweſen und etwa vier Wochen
ſpäi=
einmal mit Meher all in. Bei dieſer
Ge=
habe der Zeuge auf Drängen des Meyer deme
burger Pfarrer Schlee gefragt, ob die Bikl.
käuflich ſeien, was jedoch verneint wurde.
Und pb Daum mit Nagel in Cadolzburg
uicht klar feſtgeſtellt worden. Nagel teilte Lri
nach dem erſten Beſuch in Cadolzburg Demnuck
erklärt habe, weshalb man denn wegan der?
ſoviel Umſtände mache. Nagel ſolle ihm docr
Mantel geben, dann nehme er das Zeug und
Mantel. Durch dieſe Aeußerung will der Zed
er von dem Cadolzburger Diebſtahl durch
nehmenden Kriminalbeamten erfuhr, w. ſprü
Demmert den Dieb vermutet haben. Bei ſeeil
ſchließenden Vernehmung als Zeuge
beſtätigh=
mert die Angaben des Meyer im weſentlin
richtig und bemerkte, daß er die von
Na=
zitierte Bemerkung, wenn überhaupt, dann
in animierter Stimmung in einem
Weinlok=
hätte. Im Uebrigen ſei dieſe Aeußerung
Behauptung Nagels, dem er Geld geborgt,
deſſen Mahnung zur Rückzahlung Nagel S.
keiten gemacht habe. Der im Saal noch au=
Dr. Nagel wußte hierauf nichts zu erwidery
mert bekundete ferner, von dem Kunſthändle‟
gehört zu haben, daß er durch Meher gei
ruiniert worden ſei. Letzterer wäre ein großn
ler mit großen Geldſorgen. Auf die Frage
teidigers des Meher bemerkte der Zeuge,
wiſſen, ob Daum mit ſeinen Aeußerunger
läſſig ſei. Er, der Zeuge, könne jedenfalls Ech
ſchäfte mehr mit Daum machen. Daum ſel.”
wegen Krankheit zur Verhandlung nicht erA
Die Zeugenvernehmung dauert an.
Der Untergang des „Malakoff”.
Paris. Havas berichtet aus Marfeille,
Bod des Dampfers „Ville de Paris” drei
lebende des untergegangenen Dampfers „Wu
eingetroffen ſeien. Sie berichteten, daß der 29
am 2. Januar, gegen 9 Uhr abends, bei den 2i
auf ein Felſenriff gelaufen und raſch geſur9
Ein Rettungsboot mit 20 Mann Befatzung
geſetzt wor den. Ob ſpäter noch ein zweites Fo
geſetzt wurde, konnten die Ueberlebenden nu
geben. Der Kapitän und der 1. Offizier des D9
ſeien auf dem ſinkenden Schiff verblieben. Axt
das erſte Rettungsboot ſe: infolge des hoh
ganges umgeſchlagen. Den drei Ueberlebender
gelungen, ſich auf eine kleine Jacht zu retten,)
unter der Fracht der „Malakoff” befunden hail
die ſich nach dem Unglück zunächſt über Waſſe.
konnte. Nach ſechstägigem Warten wurden
Ueberlebenden von dem Dampfer „Ville de /
aufgenowmen.
Ein italieniſcher Dampfer geſtrande.
Paris. Havas berichtet aus Boulognes—
daß der italieniſche Dampfer „Falcona” infolel
gelnder Sicht die Leuchtfeuer von Kap Griz 9‟
rechtzeitig bemerkte und drei Meilen von Kol
Nez, bei Ambleteuſe, geſtrandet iſt. Die 29
ſtarke Beſatzung konnte ſich retten. Man glau?
daß es möglich ſein wird, das Wrack zu berg)
Hitze und Buſchbrände in Auſtralier
Sydney. Die gegenwärtig herrſchende
bare Hitze hat eine Anzahl von Buſchbrär)
der Umgebung der Stadt verurſacht. Ein
Häuſer und mehrere tauſend Stück Geflüge
den Bränden zum Opfer. In Liverpool (Ne
Wales) geriet das vormalige deutſche Krieg!l
genenlager in Brand. Die Familien von zwi
daten, die in dem Lager wohnten, wurden
Kavalleriſten gerettet, die auf ihren Pferden du
Flammen jagten und zwei Frauen und vier *
nahezu underletzt in Sicherheit brachten.
Bad im vereiſten See.
Anhänger der Freiluft= und Kaltbäder machen ſelbſt im ſtrengſten Winter die beſten Erfahrungen
mit Bädern im vereiſten See. Sie meinen, daß einer, der ſich täglich friſch der Kälte ausſetzt,
gegen jede geſundheitsſchädliche Erkältung gefeit iſt.
Verhängnisvolle Schlägerei.
Aachen. Bei einer Schlägerei während eines
Ball.8 in dem Eifelort Dreiborn gab der
einſchrei=
tende Polizeibeamte, da er tätlich angegriffen wurde,
mehrere Schüſſe ab, durch die ein Ortseinwohner
ge=
tötet und ſein Bruder ſchwer verletzt wurde.
Kampf mit einer Schmugglerbande.
Neapel. Zu einem nächtlichen Zuſammenſtoß
kam es auf einer Landſtraße der Provinz Avellino
zwiſchen Tabakſchwugglern und Carabinieri, welch
letztere ſich im Gebüſch längs der Straße auf die
Lauer gelegt hatten und den berittenen Schmugglern
Halt geboten. Die Schmuggler gaben jedoch ihren
Pferden die Sporen und ſchoſſen auf die Polizei.
Es wurden über dreißig Schüſſe gewechſelt; die
Schmuggler entkamen indeſſen in der Duinkelheit.
Später verhaftete die Polizei einen Bauern, der eine
Schußwunde erhaltev hatte, und ſeinen Sohn, und
beſchlagnahmte 50 Kilogramm Tabak.
Wrackſtücke der „Latham” gefunden?
Drontheim. Wie infolge der durch Unwetter
verurſachten Verkehrsſtörungen erſt jetzt bekannt
wird, ſind am 1. Januar am Nordkap Wrackſtücke
angetrieben worden, die noch nicht näher unterſucht
worden ſind. Die Wrackſtücke werden jetzt nach
Ham=
merſen gebracht und von Sachverſtändigen geprüft.
Falls der Fund von der „Latham” ſtammt, handelt
es ſich wahrſcheinlich um Teile des Geſtells.
Scharfe Maßnahmen gegen den Mädchenhandel.
Mailand. Zur Verhinderung des
Mädchen=
handels hat, das italieniſche Innenminiſterium
ver=
ſchärfte Beſtimwungen erlaſſen und, gemäß den
War=
nungen des Völkerbundes, die zuſtändigen Organe
auf die unklaren Arbeitsangebote vom Auslande
auf=
merkſam gemacht, mit denen der Mädchenhandel
ver=
ſchleiert wird. Ueber alle Stellenvermittlungen für
Frauen nach dem Ausland wird daher in Zukuuft
eine ſtrenge Kontrolle ausgeübt werden.
Nummen
Freitag, den 41. Januar 1929
Bilderdiebſtahl-Prozeß.
von Mörs vollſkändig ausgebrannk.
Fürth. Nach Eröffnung der Sitzungr
derdiebſtahlprozeß wurde die Zeugenvenn
fortgeſetzt und zunächſt der Architekt Dr.
Auguſt Nagel gehört. Er erzählt, daß em
mit der Schaffung eines Nürnberger Denkm
den ſein, da nach ſeine:, Nagels, Meinung,
ſemacht bzw. geſammelt habe. Mit dem
Gutachten von Prof. Dr. Schultz, das er
Zeitung entnommen habe, könne er nicht e
den ſei, da nach ſeiner, Nagels, Meinung,
eine ſeh: frühe Arbeit Albrecht Dürers
Aufnahme der geſtohlenen Bilder habe er
Jahren in Cadolzburg gemacht, und zwar
ſenſchaftlichen Intereſſen, nicht um den Km)
zu unterſtützen oder gar den Diehen zu dien
jährt dann fort, daß er als Trenhänder üb g
ſchätze einer Nürnberger Patrizierfamilie f.
Ein überſchwemmtes Gaſthaus bei Rom,
das von ſeinen Bewohnern Hals über Kopf verlaſſen werden mußte. Nach den ungeheuren
Regen=
güſſen der letzten Tage ſind die Waſſermaſſen der italieniſchen Flüſſe weit über ihre Ufer getreten.
Die Fluten des Tiber haben zahlreiche Vororte der italieniſchen Hauptſtadt unter Waſſer geſetzt.
Erkälle dich käglich und du erkälkeft dich nie!
Die katholiſche Joſephskirche in der rheiniſchen Kreisſtadt Mörs
wurde durch Feuer faſt völlig zerſtört.
Gewaltiges Hochwaſſer in Ikalien.
[ ← ][ ][ → ]immer 11
Freitag, den 11. Januar
Bericht der Bereinigken Skahlwerke A.-G.
über das erſte Geſchäftsquarkal 1928-29.
Beſſerer Auftragsbeſtand.
Produktion in den wichtigſten Erzeugniſſen ſtellt ſich im Ver=
Hoiß m vorhergehenden Vierteljahr wie folgt dar: Kohle 6 020 200
bri Koks 1856839 To., Noheiſen 947 942 To., Rohſtahl 1016 961
br: Im vierten Geſchäftsquartal 1927/29 (Juli bis September 1928)
hum die Ziffern: Kohle 6600 310 To., Koks 2 482 618 To.,
Roh=
fe 1447 987 To., Nohſtahl 1 652 311 To.
Zahl der Arbeiter und Angeſtellten hat ſich wie folgt entwickelt:
ber am 31. Dezember 1928: Vereinigte Stahlwerke insgeſamt
Kdavon im Steinkohlenbergban 82 275. Arbeiter am 30. Septem=
2.: Vereinigte Stahlwerke insgeſamt 172 595, davon im Stein=
Bbe—gbau 82 404. Angeſtellte am 31. Dezember 1928: Vereiwigte
kwrake insgeſamt 15 243, davon im Steinkohlenbergbau 4930.
An=
ſe mm 30. September 1928: Vcreinigte Stahlwerke insgeſamt 15 394,
Rint Steinkohlenbergbau 4988.
Umſatz mit Fremden beläuft ſich im erſten Geſchäftsquartal
1539 (Oktober—Dezember 1928) auf 274 407 352 RM. (vorläufige
dhnivon auf Abuehmer im Ialand auf 180 (84 73é RM., im Aus=
Flur 94 322 616 RM.. (vorläufige Zahl) gegenüber einem Umſatz im
u Beſchäftsquartal 1927/28 (Anguſt—Oktober 1928) von 369 927 042
einark (endgültige Zahl). Davon entfallen auf Abnehmer im In=
HHB. 543 237 MM., im Ausland 138 383 805 MM. (endgültige Zahl).
igen Zahlen iſt der Umſatz zwiſchen den einzelnen Abreilungen
Fm=inigten Stahlwerke und der Umſatz der zum Konzern gehörigen
erg—ngen nicht enthalten.
ese ſpezifizierten Auftragsbeſtände der Hüttenwerke und
Verfeine=
wia riebe an Fiſen= und Stahlerzeuguiſſen, die am 31. Dezember
ba den Büchern ber Vereinigten Stahlwerke ſtanden, machen etwa
(rwozent gegenüber dem Monatsdurchſchnit des Geſchäftsjahres
e3xaus. Bei dem vorliegenden Bericht iſt zu berückſichtigen, daß
mt Zahlen durch dem Arbeitskampf innerhalb der nordweſtlichen
krefim November ſtark beeinflußt werden.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
heiniſche Hyvothekenbank in Mannheim. Wie wir erfahren, iſt
dendewfrage bei dem Inſtitut (Arbeitsgemeinſchaft ſüddeutſcher
ſhekenbanken) noch offen. Die Bank befindet ſich wegen ihrer,
übri=
ſchn Reichsrat noch zu genehmigenden, Kapitalverdoppelung von
12 Mill. RMM., dieſes Mal in einer beſonderen Lage. Da die
al höhung ratenweiſe 1929 durchgeführt werden ſoll, will man
t auch für die Dividendenfeſtſetzung (i. V. 9 Puozent) erſt die Ent=
Eng des Geſchäftsgange3 im neuen Jahre abwarten, die
bekannt=
h: jietzt noch niht ſo gut wie i: Vorfahre iſt.
kankfurter Hypothekenbank in Frankfurt a. M. Wie wir erfahren,
umimehr bei dem Inſtitur (Arbeitsgemeinſ haft ſüddeutſcher
Hypo=
beriken) auch auf das auf 10 Mill. RM. erhöhte A.K. mit einer
w.ff 10 Prozenr erhöhten Dividende gereihnet werden. Schon in
Ezuen G.V. wuiße übyigens auf die Möglickkeit einer
Dieidenden=
umrg für 1928 hingewieſen.
Meiallnokierungen.
Berliner Metalltermine vom 10. Januar ſtellten ſich für
r: Januar 145.50 (146.50), Februar 146.00 (146.50), März
AE (47.00), April 146.25 (146.75) Mai 146.25 (146.50), Juni 146.50
Juli und Auguſt 146.25 (146.75), September 146.50 (146.75),
flmr 146.50 (146.50), November und Dezember 146.50 (146.75)
eihnz ſtetig. — Für Blei: Januar 44.50 (45.50), F.bruar 44.50
31½ EMärz bis Mai 44.50 (44.75), Juni bis November 44.75 (45.00),
Fiubar 45.00 (45.00). Tendenz: ruhig. — Für Zink: Januar und
Err 53.00 (54 00), März 5300 (53.75). April bis Juni 53.00 (53.50),
1/3000 (53.75), Auguſt 53.00 (54.00), Sept. 53.00 (53.75), Oktober
1E3:.50). Novewber und Dezember 53.00 (53.75). Tendenz: ſtill. —
fan Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
e Berliner Metallnotierungen vom 10. Januar ſtellten ſich für
Uahlotkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotte dam (
Notie=
e Vereinigung für die deutſche Elektrolylkupfernotiz) auf 159.00
M-DDie Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metallbö=
ſen=
nwrles (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für
neire Lieferung und Bezahluno) ſtellten ſich für Originalhürtenalu=
98= bis 99proz., in Blöcken, Walzen oder Drahtbairen 190.—
Lesgl. in Walzen oder Drahtbarren 99proz. 194.— RM.; Rein=
4S= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 78.00—82.00 NM.,
ſibar (1 Kilogr. fein) 78.00—79,75 RM.
Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 10. Januar
ſäch für Kupfer; (Tend nz: feſt) Standard per Kaſſe 75½ bis
4rei Monate 732/4g—7358: Settl. Preis 751 Elektrolyt 78½ bis
Ebiſt ſelected 76½—7734, Elektrowirebars 783. — Für Zinn;
humng: willig) Standard per Kaſſe und drei Monate 223½—223½,
(6Areis 223½. Banka (inoff.) 224½, Straits (inoff.) 2243. — Fur
(Tendenz: ruhig) ausländ, prompt und Settl. Preis 22½, entf.
t:22½. — Für Zink: (Tendenz: willig) gewöhnl. prompt und
Sreis 26¾, entf. Sichten 262/1g. — Qucckſilber (inoff.) 22½,
g2 20½4.
Produkkenberichke.
kamnheimer Produktenbörſe vom 10. Januar. Auf erhöhte Aus=
Kos derungen zogen hier die Preiſe für Brotgetreide, Hafer und
Mi .. In Manitoba= und Plataweizen vollzogen ſich größere
Um=
ä1ß Für Weizenmehl forderte die ſüddeutſche Mühlenvereinigung
ſzeme halbe Mark mehr als am Montag. Man verlangte für die
MGRilo ohne Sack waggonfrei Mannheim in RM.: Weizen inl. 23.75,
25—28, Roggen inl. 22.75, Hafer inl. 22—23.25, Braugerſte,
jby heſſiſche und württembergiſche 25.50—26, pfälziſche 26.25 bis
urtergerſte 20—22, Mais mit Sack gegen Bezugsſchein 23—23.25,
3enmehl (Spezial Null) 33, ſüdd. Roggenmehl, je nach Ausmah=
Uſ22. 75—31.50, Weizenkleie 13.50—13.75.
nankfurter Produktenbericht vom 10. Januar. Die Frankfurter
ſtidesbörſe lag feſt. Weizen und Roggen ſind um je 25 Pfg. höher,
Gen um 75 Pfg. höher notiert. Es notierten je 100 Kilo: Weizen
Zſ1 Roggen 22.75, Sommergerſte 24, Hafer 23—23.25, Weizenmehl
M 22,75—23, niederrhein. 32—32.50, Roggenmehl 33, Weizenkleie
H—33.75, Roggenkleie 14.25—14.50.
Piehmärkke.
Nannheimer Kleinviehmarkt vom 10. Januar. Zum heutigen
Evirhmarkt waren zugeführt und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht
ch. Klaſſe gehandelt: 116 Kälber 64—78, 40 Schafe 44—46, 106
ense 73—78, 531 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 15—22,
E1 WWochen 24—32, Läufer 34—38, 5 Ziegen 16—24. Marktverlauf:
mhielbern lebhaft, ausverkauft, mit Schweinen ruhig, langſam
ge=
mit Ferkeln und Läufern ruhig.
breeß=Gerauer Ferkelmarkt vom 10. Januar. Auftrieb 240 Tiere.
a Foſteten 22—30, Springer 20—45 Mark pro Stück. Einleger
ſer micht vorhanden. Ein kleiner Ueberſtand verblieb. — Der
Ee Werkelmarkt findet nicht am Mittwoch, den 23. Januar 1929,
hern Mittwoch den 16. Januar 1929, vormittags
, ruf dem Marktplatz ſtatt.
N
zankfurter Viehmarkt vom 10. Januar. Der Auftrieb des heutigen
imarktes beſtand aus 176 Rindern, 1153 Kälbern, 345 Schafen und
Lzweinen. Veiglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes der
ſigenen Woche, waren 133 Kälber, 180 Schafe mehr angetrieben,
no 944 S hveine weniger zum Verkauf ſtanden. Bezahlt wurde
Zeratner Lebendgewicht: Kälber b) 71—76, c) 65—70, d) 59—64,
1) 50—54, b) 45—49, Schveine b) 74—78, c) 76—79, d) 76—79,
—5. Im Vergleich zu den Notierungen des letzten Hauptmarktes
Mälber und Schreine je 1 Mark und Schafe bis 2 Mark teurer.
rlauf: Schweine riohig, ausverkauft; Kälber und Schafe rege,
mk. Floiſchyroßmarkt: Ochſenfleiſch 1. Qual. 85—90, 2. Qual.
Bullenfleiſch 78—83, Kuhfleiſch 2. Qual. 50—60, 3. Qual. 30
Kalbfleiſch 2. Qual. 90—100, Danrmelfleiſch 95—100, Schreine=
.. Qual. 90—95, Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 52, ver=
Hinterviertel 58 bzw. 76.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 10. Januar.
Auch heute zeigte die Börſe einen freundlichen Grundton, dech konnte
von einem Geſchäft kaum die Rede ſein, da der Ordereingang bei den
Banken nach wie vor ſehr gering blieb. Die Spckulation zeigte jedoch
eine gewiſſe Zuverſicht und ſchritt in bevorzugten Werten zu Deckungen,
da günſtige Momente eine Anregung boten. Die feſte geſtrige Newv
Yorker Börſe, hervorgerufen durch den verhältnismäßig leichten
Geld=
markt, wurde mit Befriedigung aufgenommen. Auch die günſtigen
Geld=
verhältniſſe des hieſigen Marktes und das ſtarke Anſteigen der
Sparein=
lagem im Reiche fanden eine vorteilhafte Beurteilung. Die weiter
geſtei=
gerte Arbeitsloſigkeit, wenn auch nicht mehr in ſo großem Ausmaße,
mahnten dagegen auf der anderen Seite zur Vorſicht. Das Geſchäft
be=
ſchränkte ſich durchweg nur auf favoriſierte Werte, die gegenüber der
geſt=
rigen Abendbörſe bis zu 3 Prozent anziehen konnten. Im Vordergrunde
des Intereſſes ſtanden vor allem Bergmann mit plus 3½ Prozent und
Chadeaktien mit plus 3 Mark. Schuckert lagen weitere 1½ Prozent
er=
höht, während Siemens nur gut behauptet blieben. Am Chemiemarkt
waren J. G. Farben vernachläfſigt, und es kam erſt ſpät eine amtliche
Notiz zuſtande. Am Montanmarkt regten immer noch die günſtigen
Abſchlüſſe bei verſchiedenen Geſellſchaften an. Im Vordergrunde
ſtan=
den, bei vermehrter Nachfrage, Rheiniſche Braunkohlen mit plus 3
Pro=
zent und Klöckner mit plus 2½ Prozent. Bei Otavi=Minen übte die
Produktionsſteigerung einen günſtigen Einfluß aus (plus 1 Mark).
Ban=
ken uneinheitlich, Reichsbank plus 1 Prozent, Dresdner Bank etwas
niedriger. Höher lagen noch Deutſche Linoleum plus 2 Prozent,
Aſchaf=
fenburger Zellſtoff und Waldbof je hlus 1 Prozent. Für Daimler machte
ſich weiter regere Nachfrage bemerkbar, da eine Meldung, wonach eine
Kavitaltransaktion nicht in Frage kommt, und der nicht unbefriedigende
Geſchäftsgang dieſes Werkes anregten. Die Rentenmärkte waren faſt
ohne Geſchäft. Von Ausländern lagen Türken etwas feſter.
Im Verlaufe erfuhr die Tendenz eine weitere Befeſtigung, die
Um=
ſätze beſchränkten ſich jedoch auf ein Minimum. Gefragt und erneut bis
1 Prozent böher waren Mannesmann. Phönix und Deutſche Linoleum.
A. E. G. auf Realiſationew etwas gedrückt. J. G. Farben weiter
vernach=
läſſigt und etwas ſchwächer. Zum Schluß der Börſe wurde die Tendenz
jedech unſicher und ſchwächer, da von den ſchwachen internationalen
Kunſt=
ſeidenwerten eine Verſtimmung ausaing. Am Geldmarkt erfuhr
Tages=
geld mit plus 5½ Prozent eine Verſteifung.
Die Abendbörſe war durch die etwas lebhaftere Bewegung der
Schiffahrtsaktien gut gehalten. Sch, ffahrtswerte auf Hamburger Käufe
1½ Prozent befeſtigt. Von Kaliaktien geſannen auf die G.V.=
Aus=
führungen Salzdetfurth 2½ Prozent. Die übrigen Märkte, beſonders
auch Chemie= und Elektroaknien, vernachläſſigt, Automobilwerte ruhig.
Renten umſatzlos. Im einzelnen nannte man: Altbeſitz 53,6, Neubeſitz
15 12, Schutzgebiete 6,05, Angtolier 1 20,25, NT 21½, Commerzbank
197,75, Danat 231,5, Deutſche Bank 173,5, Diskonto 167,5, Dresdener
173,5, MMetallbank 136,5, Reichsbank 329, Gelſenkirchen 127,75, Harpener
136, Ilſe 231.
Berlin, 10. Jan.
Die Börſe eröffnete heute einheitlich befeſtigt und in freundlicher
Tendenz bei allerdings noch nicht weſentli her Geſchäftsbelebung. Die
anhaltende Geldflüſſigkeit, der feſte Verlauf der New Yorker Börſe
zu=
ſammen mit feſten Tendenzmeldungen der übrigen Börſenplätze wirkten
anregend. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe hielt die freundliche
Ten=
denz an bei etwas lebhafterem Geſchäft.
A. E. G. ...
Augsb.=Nürnb. Maſe
Baſalt.
Beramann.
Berl. Karlsr.
Berl. Hand.
Braunkohl. Br
Bremer=Wol
Danatbank
Deutſche Bar
Diskontog
Dresdner
Deutſche 2
Deutſche C
Deutſche
trole
Dynamit Nobel
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſenk. Be
Geſ. f. elektr. u
Han. Maſch.=Ege
Hanſa Dampfſch.
Hapag-
Harpener
Hemoor Zement . .
Deviſenmarkk.
Helſingfors.
Wen....... .
Prag ..
Budapeſt.
Sofia ..
Hol and
Oslo ..
Kopenhagen..
Stockholm
London
Buenos Aires
New York ..
Belgien.... ..!
9. 1.
Geld Brief
10.569 10.589
59.10 59.22
12.444 12 464
73. 265 73.405
3.029/ 3.033
168.68 169.02
112 00/112.23
112.09/112.31
112 41ſ112 63
20.38 120.42
1.769/ 1 77:
4 2030/4 2110
58 40 58.52
1o. 1.
Geld Brieſ
10.585 10.585
58.08 59.20
2.44 12.46
73 245/73.365
3.029/ 2.035
68.68 168 91
111.99112 21
12.08 112.30
12.35 112.57
20.38 20.42
1.767/ 1.773
.2010 4.2090
158 38 (58.50
Italien ....."
Paris ......"
Schweiz ...
Spanien ...
Danzig ..
Fapan. . . . . .
Rio de Janeiro
Jugo lawien
Portugal. . . .
Athen ...."
Konſtankinpel
Kanada .. . . ."
Truguay .. ."
9. 1.
Geld. Brief
22.00 22.0:
16 43 16.47
89 905 81.065
68.58 68.72
81 46 1 81.64
1.922/ 1.929
0.49830.5005
7.383/ 7.39 7
18.68/ 18.72
5.4 25/ 5.435
2.054 2.057
4.193/ 4.201
4.2961 4.304
10. 1.
Geld Brief
kei.98 22.02
16.425 16.465
80.825 80.985
68.59 68.73
181.45 81.81
1.916 1 920
0 500 0.502
7.378/ 7. 392
18 63/ 18.67
5 425/ 5. 435
2 043/ 2.04 7
4.191/ 4199
4 296 4 304
umeritantſche kavelnachrichten.
* Chicago, 10. Januar. (Priv.=Tel.)
Weizen: Da die europäiſchen Märkte der geſtrigen Aufwärtsbewegung
nicht gefolgt waren, machte ſich anſangs Abgabedruck bemerkbar. Später
aber konnten die Preiſe erneut anziehen auf ungünſtige Wetter= und
Felderſtandsberichte aus dem Winterweizengebiet.
Mais: Nack, anfänglicher Abſchvächung konnten ſich auch die
Ter=
mine erholen, da man wit baldigen geſetzgeberiſchen Maßnahmen in
Waſhington für die Landſvirtſchaft rehnet und Käufe vorgenommen
wurden.
Roggen: Anfangs gingen auch hier die Preiſe erheblich zurück,
ſchloſſen ſich aber ſpäter der Aufwärtsbewegung des Weizenmarktes aus
den gleichen Gründen und auf die Feſtigkeit Winnipegs an.
Hafer: Die Preiſe vermochten ſich auf die ungünſtigen Wetterberihte
und Käufe der Kommiſſionäre zu erhöhen.
* New York, 10. Januar. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Anfangs gingen die Preiſe etwas zurück auf den
un=
günſtigen Schnittvarenbericht und Abgaben, ſowie die verſtmmenden
ausländiſchen Kabel. Vorübergehend erfolgte eine Erholung, doch
ſetz=
ten ſpäter erneut Realiſationen ein. Gegen Schluß zog der Markt etwas
an, doch wurden die geſtrigen Kurſe nuht erreicht.
Zucker: Das Geſchäft bewegte ſich in ruhigen Bahnen. Nach ſtetiger
Eröffnung wurden Käufe beobachtet, während Abgaben den Gewinn von
einem Punkt wieder egaliſierten. Der Handel zeigte ſpäter
Zurüich=
haltung.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 10. Jan.:
Getreide. Weizen: Dez. 118½, März 121½, Mai 122½; Mais:
Dez. 9234, März 95%, Mai 97½; Hafer: Dez. 49½, März 50,
Mai 48½; Roggen: Dez. 105, März 107½, Mai 105½.
Schmalz: Jan. 11,75, Febr. 11,82½, März 11,92½, Mai 1270.
Fleiſch. Rippen: Jan. 12,05, Mai 12,67½; Speck, locko 12,12½;
leichte Schweine 8,75 bis 9.10, ſchwere Schweine 8,65 bis 9,00;
Schweinezufuhren: Chicago 56 000, im Weſten 160 000.
Baumwolle: Januar 19,39, März 19,47.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 10. Jan.:
Getreide. Weizen: Rotwinter 154½, Hartwinter 132½: Mais,
neu angek. Ernte 107½; Mehl, ſpring wheat olears 5,50—5,80,
Fracht: nach England 2,0—3,0 Schilling, nach dem Kontinent
16 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,50; Talg, extra, loſe 9.
Kakao. Tendenz: feſt; Umſatz in Lots: 299; Loko: 10; Jan.
9,88, Febr. 9,96, März 10,01, April 10,15, Mai 10,28, Juni 10,38,
Juli 10,48, September 10,68.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Unter der Firma „A.G. der Unternehmungen Rudolf Moſſe” hat
ſich mit dem Sitz in Zürich eine Aktiengeſellſchaft gegründet. Das A.K.
beirägt eine Million Franken. Einziger Verwaltungsrat iſt zurzeit
Alfred Schwabacher, Kaufmann in Zürich.
Die vorgeſchlagenen Kapitalerhöhungen im Salzdetfurth=Konzern
wurden von den außerordentlichen Generalverſammlungen ohne
De=
batte einſtimmig genehmigt.
Die Schlichtungsverhandlungen im Lohnſtreit zwiſchen der
Mans=
feld=A.=G. und den Arbeiterverbänden ſind ergebnislos vom Schlichter
auf den 17. Januar vertagt worden.
Der Präſident der Koblenzer Handelskammer, Ferdinand Ruſſell,
iſt geſtern abend an den Folgen einer Lungen= und
Rippenfellentzün=
dung im Alter von 53 Jahren geſtorben. Ruſſell war Teilhaber der
Firma Deinhard u. Co.
In der Aufſichtsratsſitzung der Henſchel u. Sohn A.=G., Kaſſel, am
9. Januar wurde beſchloſſen, die Angliederung der J. A. Maffei A.=G.,
München, in der Weiſe durchzuführen, daß für die 8 Mill. RM.
Maffei=
aktien 3,2 Mill. RM. Henſchelaktien in Tauſch gegeben werden. Das
dazu erforderliche Paket Henſchelaktien wird von der Henſchel G. m.
b. H. zur Verfügung geſtellt.
Nunmehr iſt der Eingang des Dollarfreigabeguthabens bei der
Holzverkohlungs=Induſtrie A.=G., Konſtanz, erfolgt. Der geſamte
Kapitalbetrag macht bekanntlich einſchließlich Zinſen uſw. etwa 900000
Dollar aus.
Geſtern vormittag fand eine Verſammlung der Gläubiger der Bank
für Saar= und Rheinland ſtatt, um über den von der Bankleitung
ge=
machten Vorſchlag endgültig zu befinden. Die Verſammlung wurde
jedoch ohne Debatte auf den 21. Januar vertagt.
Der „Times”=Korreſpondent in Kapſtadt ſchreibt: Die Erbitterung
gegen den deutſch=ſüdafrikaniſchen Handelsvertrag iſt allgemein, u. a.
bei den Produzenten von Wolle, Mais und Früchten. Die von den
vormaligen Miniſter Oberſt Reitz in einer Verſammlungsrede geäußerte
Vermutung, daß die Regierung den Vertrag zurückziehen werde, dürfte
ſich aber nicht beſtätigen.
Geſtern fand eine Sitzung des Internationalen
Walzdrahtverban=
des in Luxemburg ſtatt. Der Weltmarktpreis für Walzdraht wurde mit
ſofortiger Wirkung um 2 sh 6 d auf 6/5/0 fob erhöht. Der Verkauf für
das zweite Vierteljahr 1929 wurde freigegeben. Die nächſte Sitzung iſt
für Ende April ds. Js. in Ausſicht genommen.
Wie das „Journal” aus Straßburg berichtet, hat der
Unter=
ſuchungsrichter einen der Gründer der Geſellſchaft Kaolin=Oſt
verhaf=
tet und gegen acht leitende Perſonen dieſer Firma Anklage wegen
Be=
truges erhoben. Es ſollen Paſſiven in Höhe von 15 Millionen Franken
beſtehen, die Verluſte der Gläubiger ſich auf 12 bis 14 Millionen
be=
laufen.
Frankfurter Kursbericht vom 10. Januar 1929.
GM Miche
Beicht=
anleibe von 1927
60 Baden
Frei=
ſtaat von 1927.
6% Bay Freiſtaat
von 1927 ......"
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927.
7% Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +/.
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe. . . .
6% Bad.=Bad.v. 2(
60 Berlin v. 24...
8% Darmſtadt v. 26
70 Frkf. a. M. v. 26
70 Mainz v. 26..
8% Mannh. v. 26.
3% Nürnberg v. 2‟
8% Berl. Hyp.;B!.
6% Frkf. Hyp.Bk.
Pfbr.,
8%6 Heſſ.Landesb
88
7% Kom.
Landes=
bar Darmſtadt.
6e Mein. Onv. B!
89 Pfälz. Hyp. B!
8 Preuß. Ctr.=
8½ Stadtſchaft.
8% Rhein. Hyp.=Bk/ 97.75
8‟ Rhein.=Weſtf=
Bd. =Fredit .. . . . / 97.5
18% Südd. Bob.=
Cred.=Bank .... 98
82 Württ. Hyp.=B.
Hf
Zré
92.25
83.8
87.5
102.5
93.75
97.5
97.5
97.5
97.25
89
85
93.8
81.5
98
94.5
97
52.1
67.25
76
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
Ser, II
6% Daimler Benz
von 27........
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26....
7% Maintrw. v. 26.
2 Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26..
8% BoigtckHäffner
von 26 ..
6% Bosn. L. C. B.
b. 1914 .. . . . . . / 39
4:1,%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 .. ./ 38.5
4% Oſt. Goldrente/ 33.1
4:/,% Rum. Gold
von 1913 ... . . . / 20.3
4% Türt. Admin. 8
1.Badgadl
4%
Zollanl. —
4½
41/,% 1913 Ungarn
ö
4:/,P1914
1½ Ung. Goldr 26.5
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt. 1140.5
Bl. f. Brauinduſtr. 179
Berl. Handelsgeſ.
Coma. u. Brivatb. /197.75
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ... /173.75
„ Eff.=u. Wechſel=”
125
bank . . . ."
Vereinsbank .. 104.5
Diskonto=Geſellſch. 187.75
Dresdener Bank .. /171.25
Frankf. Bank .. .. . 1114
„ Hyv.=Bk. .. . . . 1.50.25
„ Pfdbr.=Bk. . . . . 155.5
Gotha. Grundkr. B. /145
Mein. Hyp.=Ban 1. 142.5
136.25
Metallbank . .
Mitteld. Crebitbf.: /210
Nürnb. Vereinsbk. /16y
Oſt. Creditanſtalt . . 35. 25
Pfälz. Hyp.=Bank.1159
Reichsbanf=Ant. . . 323
125.5
Rhein. Creditbk.
215
Hyp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Banlverein/ 141,
A.=G. f. Verkehrsw/173
Dr. Eiſenb.=Geſ... / 87.75
79 Dt. Reichsbahn
Vorzge. . ... . . . / 90.75
Hapag ..... ... . . 1137
Nordd. Llond .. . . 1133.5
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ./125
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Adlerw. (v. Kleyer)/ 63.5
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75.75
67.75
142
138.75
187
349
47.5
(n8
202
47
225
262.2*
90
143
89
126
262
78.5
137
135
138
187
83
13
143
103
1371.
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109.5
98
80
69
96.5
155
123
71.25
211
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Verſicherung . . . 1295
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Frankona Rück- u.
Mitv. . . . . . . .. . 1230
Mannh. Berſich. . . 1153
Seite 12
Freitag, den 11. Januar 1929
Nummer
Sport, Spiel und Turnen.
Schwimmen.
Nakionales Schwimmfeſt in Wiesbaden.
Das am 11. und 12. Januar in Wiesbaden ſtattfindende „Nationale‟,
be3 Schwimmklubs Wiesbaden 1911 hat quantitativ wie qualitativ eine
ganz hervorragende Beſetzung gefunden. Insgcſamt beteiligen ſich 37
Vereine aus Weſt=, Süd= und Mittel=Deutſchland ſowie Berlin mit
über 200 Meldungen. Von namhaften Vereinen ſeien genannt Nikar
Heidelberg, Vierſener SV. 22. Hiſſen Worms, Damen SV.
Saarbrük=
ken, Neptun Lüdenſcheid, Waſſerfreunde Bonn, SV. 09 Saarbrücken,
Waſſerfreunde Heilbronn, Mainzer SV. 01, Moenus Offinbech, Neptun
Karlsruhe, Jungdeutſchland Darmſtadt, Düſſeldorfer SC. 09, Poſe don
Berlin, Osnabrücker SV. 99, SV. München, 1. Frankfurter SC. 91,
SV. Mannheim, Sparta Köln. Allererſte Klaſſe ſtartet im erſten
Senioren=Rücken, in welch=m u. a. Küppers=Vierſen, Jelkmann=
Düſſel=
dorf, Frank=Heidelberg, Skamper=Köln, aufeinander treffen. Im erſten
Freiſtil hat Verges=Darmſtadt den Kölner Derichs als Hauptgeener.
Da=
neben iſt noch der ſüddeu ſche Meiſter Vogt=Heidelberg zu nennen. In
Budig=Köln, Plumaus=Köln, Boſſe=Mannheim, Herbert=Mainz. Janſen=
Düſſeldorf, Czernowfki Berlin, Henke=Köln ſtehen weitere eiſte Kräfte
für die Schwimm= und Sprungwettbewerbe zur Verfügung. Zu den
zweiten Seniorſtaffeln haben mit die biſten ſüd= und weſtdeutſchen
Mannſchaften gemeldet, ſo Sparta Köln, München 99, Düſſeldorf 09,
Jungdeutſchland Darmſtadt, Moenus=Offenbach, Offenbach 96 und Saa= 1908. Auch die anderen Staffeln werken gleich ſcharf umſtritten
ſein. Im Waſſerball beteiligen ſich u. a. Jungdeutſchland=Darmſtadt,
München 99 und Sparta Köln.
Sporkverein Darmſtadt 1898-Sporkverein Mörfelden
Nach einer Pauſe von 3 Wochen ſetzen die 98er die Serie ihrer
Verbandsſpiele fort. Auf dem Sportplatz am Böllenfalltor haben die
Darmſtädter den Sportverein Mörfelden zum Gegner. Die Gäſte, die
nur drei Verluſtpunkte weniger als die Einheimiſchen aufzuweiſen
haben, konnten das Vorſpiel in Mörfelden unentſ hieden geſtalten. Da
eine Niederlage in Darmſtadt dem Sportverein Mörfelden die
Mög=
lichkeit nehmen würde, zur Spitzengruppe aufzurücken, wird die
Gäſte=
mannſchaft wohl unter Einſatz des ganzen Könnens beſtrebt ſein, zu
einem Punktgewinn zu kommen. Die Darmſtädter, die nun ſchon in
zwei Spielen gegen ſchwädere Gegner (Münſter, Oberroden) auf
eige=
nem Platze durch unentſchiedene Spiele Punkteinbußen erlitten haben,
müſſen in den kommenden Spielen mit größtem Ernſt darauf bedacht
ſein, derartige Ueberraſchungsreſultate zu vermeiden, wenn die
Meiſter=
ſchaft errungen werden ſoll. An ſich iſt ja gerade in der Kreisliga von
Starkenburg die Meiſterſchaft noch vollkommen offen. Nicht weniger
als 5 Vereine kommen zurzeit für den Meiſtertitel in Betracht. Ja es
iſt ſogar nicht ausgeſchloſſen, daß der eine oder andere Verein aus der
Mittelgruppe noch ſich zu dieſen Titelanwärtern durchkämpfen kann.
Wenn jetzt auch nach Beendigung der Vorrunde wohl ein Urteil
dahin=
gehend abgegeben werden kann, daß die 98er und der FV. Sprendlingen
den techniſch reifſten Fußball der Kreisligavereine ſpielen, ſo darf dieſe
Tatſache um deswillen nicht überſchätzt werden, weil einige Pereine,
ins=
beſondere Walldorf und Urberach und in gewiſſer Hinſicht auch der
hie=
ſige Polizeiſportverein es verſtehen, das Minus an Technik durch
er=
höhte Energie und Eifer auszugleſchen. Bei dieſer Konſtellation wird
vorausſichtlich noch jeder Spitzenverein Punkteinbußen erleiden, ſo daß
es für die 98er insbeſondere gilt, in den Spielen gegen die Vereine der
Mittel= und Endgruppe ſiegreich abzuſchneiden. Dem Kampf des
kom=
menden Sonntags, der auf ½3 Uhr feſtgeſetzt iſt, geht das Spiel der
Liggerſatzmannſchaften voraus.
SpV. 1910 Weiterſtadt — VfL. Michelſtadt 3:1 (1:1).
Am vergangenen Sonntag wurde das Verbandsſpiel Weiterſtadt —
Michelſtadt (1. Mannſchaften) in Weiterſtadt ausgetragen. Intereſſant
iſt, daß Weiterſtadt das Voxſpiel in Michelſtadt mit dem gleichen
Reſul=
tat verlor, wie diesmal Michelſtadt. Die Weiterſtädter Mannſchaft weiſt
in letzter Zeit eine erhebliche Formverbeſſerung auf. Die damalige
Niederlage iſt durch 2 Eigentore der Weiterſtädter und den Platzvorteil
der Michelſtädter hervorgerufen worden. Wäre die Mannſchaft nicht
von allzu großem Schußpech verfolgt geweſen, wäre die Niederlage
Michelſtadts weitaus größer ausgefallen. Der Schiedsrichter, Herr
Willauer=Heidelbeig, leitete einwandfrei. Die Zuſchauerzahl war ſehr
ſpär=
lich. Es iſt zu hoffen, daß ſich am kommenden Sonntag gegen Eberſtadt
etlvas mehr Intereſſenten einfinden werden. — Die 2. Mannſchaft trat
ohne Tormann und uur mit 9 Mann gegen die 3. des Sportvereins 98
Darmſtadt an und unterlag, zuletzt nur noch mit 8 Mann ſpielend, 12:0.
Viktoria Griesheim — SpV. Roßdorf 12:0 (4:0).
Ueber dieſes Spiel einen Spielverlauf zu geben, kann man ſich
er=
ſparen, denn eine zahmere Sache, als dieſes Spiel, gab es in Griesheim
noch nicht. Griesheim war von Anfang bis zum Schluß glatt überlegen
und erzielte bis zur Halbzeit 4 Tore und 8 Echen. Ein Gäſteſpieler
mußte, infolge eines ſcharf geſchoſſenen Balles, der ihn in die
Magen=
gegend traf, in der 35. Minute ausſcheiden. Nach Halbzeit hieß es bald
6:0. Auf Zuruf eines Roßdörfer Zuſchauers, verließ nach dem 6., 7. und
8. Tor, je ein Spieler das Spielfeld, ſo daß die letzten 20 Minuten
Noß=
dorf nur noch 7 Mann zur Stelle hatte. Als dann auch noch ein fünfter
Spieler das Spielfeld verlaſſen will, wird er von ſeinem
Vereinsvorſitzen=
den daran gehindert und auf ſeinen Platz zurückgeſchickt. Kommentar zu
dem unſportlichen Verhalten der Spieler überflüſſig. — Der Sch.=N.,
Herr Engelhard, von Haſſia Bingen, hatte leichtes amtieren, ſeine
Ent=
ſcheidungen waren korrekt und ſicher. Vorher ſpielten die zweiten
Mann=
ſchaften 7:0 für Griesheim.
Die außerordentliche Generalverſammlung der A.H.Vg. des Sp.=
V. 98 findet am Samstag abend im Anker ſtatt (vgl. Anzeige).
Linke=Duisburg feierte in Sunderland einen Punktſieg über den
Engländer Makefield
die Sieger=Mannſchaft
des Berliner Sechs-Tage=Rennens.
Franz Düllberg und Otto Petri
ſiegten nach einem glänzenden Endſpurt im 21. Berliner
Sechs=Tage=Rennen.
Geſchäftliches.
Stukigark.
Freitag, 11. Jan. 10.30: Schallplatten. o 12.15:
Schall=
platten. O 16: Mannheim: Unterhaltungskonzert. Kapelle
Ge=
ſter Heget
zum Beruf. o 18.45: Rolf Formis: Funktechnik für alle. 0 19.15:
Eſperantokurs. O 20: Feſtſaal der Liederhall, Stuttgart:
Sinfonie=
konzert. Philharmon. Orcheſter Stuttgart. Dirig.: E. Kurtz. Soliſt:
Mino Piccaluga (Tenor). Füügel: W. Hahn. Weber: Ouv. zu
„Oberon”. — Schumann: Vierte Sinfonie. O Anſchl.: Nachrichten.
Konzert. O Anſchl.: Schachfunk.
Berlin.
Freitag, 11. Jan. 15.30: Dr. Tichauer: Gedanken zur
der Ehegeletzgebung. o 16: Stunde mit Büchern. O 16.30:
Vick: Baum: Der Herr im anderen Auto; Die Waſchfrau,
von der Verfaſſerin. o 17: Unterhaltungsmuſik. Kapelle
Steiner. o 19: Chefredakteur Bernhard: Entſtehung und
wirtſchaftliche Bedeutung des Geldes. (Die Notenbanfen.) o
Forſchungsreiſender Major Tryggve Gran, Oslo: Wie wir
An=
ſuchten. O 20: Abendunterhaltung. Mitw.: H. Strick=Bändel!
Koppel. O 21: W. Stolting: Soll man nach Auſtralien
wandern? o 21.30: Reinhard Keiſer (Deutſchlands erſter
Opernkomponiſt). „Solon, Solon” aus „Croeſus‟ — Di
Leben, du mein Kleinod”, aus „Linganno fedele‟. — „Ach
aus „Oktavia”. — „Ich fühl’, daß mich ein Schlaf beſchwert:
„Forza dell virtu‟ — „Wenn alles iſt beſchneit”. Ariee
Pomona‟ — „Holde Schatten”, aus „Janus”. — „Götten
Barmherziakeit”, aus „Circe” Ausf.: Fred Driſſen (Ba
Marcella Röeler (Sopran), Gertrud Werth im (Cembalo). B
Funforch. Dirigent: Dr. Römer. o Anſchl.: Tagesnachrichten.
Deutſche Welle. Freitag, 11. Jan. 10.I5: Berlin: Nach=
12: Prof. Dr. Lampe und Min.=Rat Dr. Südhof: Rum
12.30: Mitteil, des Verb. der Preuß. Landgemeinden. o
Ber in: Nachrichten. o 14.30: Kinderlieder. 15: Prof=
Bätzner: Winterſportverletzungen. o 15.30: Wetter und
0 15.40: Frauenſtunde. Wulf Bley: Frau und Motor. o 16:
Konetzky: Aus der pädagogiſchen Abteilung des Zentra inf
o 16.30: Leipzig: Bunter muſikal. Nachmittag. o 17.30-—
Bäß’er: Wirtſchaftsmonopole in Südamerika: Chile als Sall
land. o 18: Prof. Dr. Großmann: Chemie und Weltwirtt
O 18.30: Engliſch für Fortgeſchr. O 18.55: Dipl=Ing. Stun
Mül’er: Werkmeiſterlehrgang. Maſchinenteile, Hebe= und Fr
technik. O 19.30: Berlin: Major Gran: Wie ich Amundſen
20: Beethoven=Konzert (Sonderveranſtaltung.) Trio für W
forte, Violine und Vio oncell, G=dur. — Trio B=dur. Ausf.,
Kreutzer (Flügel) Prof. Wolfsthal (Violine), Em. Feuerrn
(Violoncell). O 21: W. Stölting: Soll man nach Auſtralien
wandern? O 21.30: Berlin: Reinhard Keiſer 16—1739. De.
lands erſter großer Opernkomponiſt. Dirig.: Dr. Nömer. Ber
Funkorcheſter. Mitw.: Marcella Röſeler (Sopran), Fred. D
(Ba i on), Gertrud Wertheim (Cembalo). O Anſchl.: Preſſenachri,
O 22.45: Bi.dfunkverſuche
Eine Neujahrs=Ueberraſchung iſt die Meldung, daß
nunmehr eine w ſentliche Herabſetzung der Preiſe für die hygieniſch
vollendeten Ortizon=Mundwaſſer=Kugeln eingetveten iſt. Weiteſten
Krei=
ſen iſt dadurch die Möglichkeit geboten, ſich die Vorzüge des Mittels, das
hevvorragend vor Anſtechung und Erkältung ſchützt, zunutze zu machen.
Nächſte Ziehung. Garantiert Donnerstag, den 24. Januar,
findet die Ziehung der Blinden=Wohlfahrts=Geldlotterie ſtatt. 3707
Geld=
gevinme und 1 Prämie mit 20 000.— RM. kommen zur Ausfpielung.
Höchſtgewim 10 000 RM. Der günſtige Gewinnplan bietet die beſte
Ge=
legenheit, einen Hauptgewinn zu erzielen, außerdem unterſtützen die
Käufer von Loſen ein edles Werk. Helft unſeren Blinden! Die letzten
Lofe zu 1.— RM. ſind noch in den bekannten Verkaufsſtellen zu haben.
Generalvertrieb für Heſſen: A. Dinkelmann, Worms,
Hauptſchriftleitung Rudolf Maup=
Verantworſlich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe, für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr cugen Buhlmann,
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Dr. Herbert Nette; ür den inſeratenteil Wills Kuble; Druck
und Verlag C. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantte der Rücktendung ni+t übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten
Rundfunkprogramme.
Frankfurk.
Freſtag, 11. Jan. 6.30: Gymnaſtik. o 12: Schallplatten.
15.05: Stunde, der Jugend. Studienrat Dr. Glage: Otto von
Guericke, der erſte deutſche Ingenieur. o 15.55: Hausfrauendienſt.
O 16.35: Hausfrauen=Nachmittag. Von der Kochtante: Was man
aus Biskuit=Teig machen kann. o 17.15: Vortragszyklus des
Frauenverbandes Heſſen=Naſſau. o 17.45: Köln: Konzert des
Funkorch. 18.30: Konter=Admiral a. D. Kühlenthal: Die
Novemberſturmtage an der Nordſee und das Seerettungsweſen an
der deutſchen Küſte. 19: Vortragszyklus des Allgem. Deutſchen
Gewerkſchaftsbundes. o 19.30: Fortſchritte in Wiſſenſchaft und
Technik. O 19.50: Film=Wochenſchau. O 20: Liederhalle
Stutt=
gart: Sinfonie=Konzert. Phi harmon. Orcheſter Stuttgart. Berlioz:
Ouv. „Der römiſche Carneval”. — Drei Arien. — Strauß: „Don
Juan”, ſinfoniſche Dichtung. — Lieder mit Klavier. Dirig.: E.
Kurtz. Soliſt: Mino Piccaluga Tenor), Flügel: W. Hahn. o
An=
ſchl.: Kaſſel: Konzert.
Das britiſche Druckfallgebiet ſchwächt das Hoch an ſeiner Weſt
Wenn auch die Staffel warmer Luftmaſſen, die das Fallgebiet
führt, unſerem Gebiete Temperaturanſtieg bringen wird, ſo we
doch die kalte Bodenluft nicht ganz verdrängen, ſo daß ſich die T
turen um Null und darunter halten dürften. Im Bereich der Sl
kommt es außerdem zu Niederſchlägen, die bei uns in Form von
niedergehen.
Ausſichten für Freitag, den 11. Januar: Meiſt neblig=wolkig 1
ſchwächung des Floſtes und Uebergang zu Niederſchlägen.
Ausſichten für Samstag, den 12. Januar: Vorwiegend wolkig m
einzelten Niederſchlägen, Temperaturen ſchwankend.
Amtliche Winterſportnachrichte.
herausgegeben von der
Heſſ. Offentl. Wetterdienſtſtelle am Landwirtſch. Inſtit:
Univerſität Gießen. Ort Bitterung Beſchaffenheit
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Af. 5 Taunus:
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(880 m) Nebel etwas
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verharrſcht Sti u. dar Hornisgrinde
(1160 m) heiter 12 RAe gekörnt Ri Ruheſtein
Wß 7 heiter —6 45 Pul erſchnee Furtwangen
,850 m heiter 1 25 Pulverſchnee Alpen:
Garmiſch= Parten=
kirchen (718 m) heiter —10 33 Pulverſchnee En Berchtesgaden
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