Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 4
Freitag, den 4. Januar 1929.
192. Jahrgang
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4 Dollar — 4.20 Martl. — Im Faſſe höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerſchtlicher Belitreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankonto Deuiſche Banl und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
Bildung einer Reparations=Regierung?
Das Rätſelraken über Gilberks
Opkimisraus.
gris kriumphierl. — London ſtellt nüchterne
Erwä=
gungen an. — Waſhingkon ſchweigk ſich aus.
* Berlin, 3. Januar. (Priv.=Tel.)
Parker Gilberts Bericht hat in Frankreich
eien wahren Freudentaumel ausgelöſt. Ein
jemnstr.1 mikaniſches Blatt hat nicht ganz unrecht, wenn es behauptet,
eß der Reparationsagent über Nacht zum
fran=
zſiſchen Nationalhelden geworden iſt. Es iſt
in=
ſ gedeſſen nicht weiter verwunderlich, wenn das von dem
frühe=
m. Finanzminiſter und jetzigen Wechſelfälſcher Klotz geprägte
ehragwort „Die Boches bezahlen alles!” wieder aufzuleben
be=
mit. Da die Franzoſen fachlichen Auseinanderſetzungen über
ds Für und Wider der von dem Reparationsagenten
aufge=
ſülsen Behauptungen nicht zugänglich ſind, braucht man von
tum die Rückkehr von Vernunft und Einſicht nicht mehr zu
ewarten. Vor allem deshalb nicht, weil die Franzoſen erkannt
gben, daß der Reparationsbericht bei den bevorſtehenden Sach=
Ne 9b mſrändigenberatungen und den ſich anſchließenden diplomatiſchen
Aiandlungen über die Löſung des Reparationsproblems eine
hr zu unterſchätzende Waffe iſt.
Etwas anders ſieht es dagegen in der angelſächſi=
Reh hen Preſſe aus. Der erſte Rauſch verfliegt bereits. Die
Tyanz= und Wirtſchaftskritiker kommen allmählich zu Wort, und
Ustr. 32, nacht ſich ſchon ein Zug zur nüchternen
Unter=
ſiGung unſeres angeblichen Wohlſtandes
be=
herkbar. Große Blätter, die gewiß nicht deutſchfreundlich ſind,
wruögen dem Standpunkt Parker Gilberts nicht reſtlos beizu=
Kſenzllttn. Auffallend iſt es aber, daß die Waſhingtoner
ehon 14 begierung irgendeine Stellungnahme
rund=
ſeg abgelehnt hat. Dennoch hat ſie den Bericht des
fandelsattachés bei der amerikaniſchen
Bot=
eich hyaft in Berlin veröffentlicht, der den Gilbertſchen
er. 1905 Iptimismus gänzlich vermiſſen läßt und der
d. Wirtſchafts= und Finanzlage Deutſchands
ᛋ ein weſentlich anderes Licht rückt. Man iſt ver=
(fhr, dieſe Veröffentlichung als eine Antwort Waſhingtons auf
dn Bericht des Generalſekretärs aufzufaſſen, aus dem man
her=
aseſen könnte, daß Waſhington doch nicht die Meinung
Gil=
bris reſtlos teilt.
nebiliſierung der deuiſchen Eiſenhahnobligakionen.
Jage 4
Das Rätſelraten über die Gründe, die Parker Gilbert
„1472
branlaßt haben, Deutſchland als eine der wohlhabendſten
Na=
tiuen hinzuſtellen, geht weiter. Richtig iſt, daß Parker Gil=
Revar
bris Auftrag dahingeht, die Intereſſen der Gläubiger
wahrzu=
ahrnen, alſo aus uns die höchſten Beträge herauszupreſſen,
wo=
geuggern bi es ihm überlaſſen bleibt, welche Mittel er zur Erreichung
teſes Zieles für angebracht hält. Aber das allein kann ihn nicht
bogehlt branlaßt haben, uns einen Wohlſtand zuzuſchreiben und eine
rie Secbee Liſtungsfähigkeit nachzuſagen, die nicht vorhanden iſt. Man
„dwes ürfte ſeinen Gründen etwas näherkommen, wenn man ſich vor
lugen hält, daß er es iſt, der bisher ſtets recht heftig auf eine
idlöſung des Reparationsproblems gedrängt hat. Seine
wie=
trholten Verhandlungen mit den Gläubigerſtaaten haben ihn
avon überzeugt, daß eine Löſung nicht zu erzielen ſein wird,
ſenn er ſich für Abſtriche an unſeren Jahreszahlungen einſetzen
fürde. Er hat nun offenbar eine Mobiliſierung
unſe=
er Eiſenbahnbonds ins Auge gefaßt, die nur der
imerikaniſche Markt aufnehmen kann. Wahrſchein=
Ih wollte er mit ſeinem übertriebenen Optimismus die ameri=
Iniſche Finanzwelt beeinfluſſen, um dann bei der Endlöſung
en Gläubigerregierungen nahmhaſte Barbeträge anbieten zu
Innen. Hand in Hand damit geht ſein Beſtreben, die Endſumme
der Weiſe zu fixieren, daß man die Zahl der Jahresraten
ſſtlegt. Demgegenüber aber kann man wieder darauf hinweiſen,
uß weder die amerikaniſche noch die übrige ausländiſche
Finanz=
telt die deutſchen Eiſenbahnſchuldverſchreibungen, auch auf den
Fericht Parker Gilberts hin, ſo ohne weiteres aufnehmen,
ſon=
drn ſich erſt ſelbſt über unſere Lage unterrichten werden. Es
leibt alſo noch immer recht undurchſichtig, was der Agent mit
ſinem Optimismus bezweckt.
Eins läßt ſich aber nicht beſtreiten: der Generalagent hat den
(achverſtändigen einigermaßen den Weg gezeigt. Auch in
Ber=
hier bolitiſchen Kreiſen glaubt man, daß das Expertenkomitee
ih kaum unſerem Wunſche fügen und unſere Leiſtungsfähigkeit
mterſuchen wird, ſondern vielmehr gleich an die Frage
heran=
eht, wie hoch die Zahl der Jahresraten ſein ſoll. Die Aufgabe
mſerer Sachverſtändigen, eine Berückſichtigung der deutſchen
Pünſche und Forderungen durchzudrücken, wird nicht leicht
ſin. Man darf aber wohl hoffen, daß es ſchließlich doch
elingt, die Experten davon zu überzeugen, daß Gilberts Bericht
tndenziös iſt und einen übertriebenen Optimismus an den Tag
Igt, der nicht dazu verleiten darf, ſeine Feſtſtellung von unſerer
ſeiſtungsfähigkeit, jährlich 2,5 Milliarden Goldmark zahlen zu
Innen, zur Baſis der Expertenberatungen zu machen.
Die Sikugkion, in der ſich Deutſchland nach der
Ver=
äſſenklichung des Reparalionsberichkes beſindel,
iſt denkbar ſchwierig.
Eir müſſen feſtſtellen, daß die Franzoſen nunmehr hartnäckiger
ſenn je an der Erfüllung ihrer unerhörten Forderungen feſthalten
verden. Wir können ſogar ſchon die Beobachtung machen, daß
uch die Gläubigerſtaaten Oeſterreichs einige Klauſeln des
Ver=
giller Vertrages herauskramen, um die Befriedigung ihrer An=
ſprüche uns aufzuhalſen, ſo daß letzten Endes der Streit nicht
um eine Herabſetzung, vielleicht ſogar noch um eine Erhöhung
unſerer Schuldſumme und der einzelnen Jahresannuitäten ſich
drehen dürfte. Angeſichts dieſer Lage gibt es keine dringlichere
Forderung, als eine möglichſt breite Regierungskoalition zu
ſchaf=
fen, damit unſere Unterhändler und unſere Regierung im Lande
und bei den Parteien die Rückendeckung finden können, die
not=
wendig iſt, um ſich gegen übertriebene Anſprüche der Gegenſeite
mit Erfolg zur Wehr zu ſetzen. Bedauerlich iſt es, daß Preußen
immer noch zögert,
eine der weſenklichſten Borausſekzungen für die
Schaffung der Großen Koalilion
im Reiche zu erfüllen, nämlich die Hereinnahme der Volkspartei
in die preußiſche Regierungskoalition. Zum andern darf nicht
überſehen werden, daß der Angelpunkt der künftigen
Koalitions=
verhandlungen im Reich die Dcckung des Defizits im
Reichshaus=
halt iſt. Der Kanzler befindet ſich zurzeit noch in Urlaub und
wird erſt Mitte Januar nach Berlin zurückkehren. Es hat auch
keinen Zweck, auf eine frühere Rückkehr zu drängen, ſolange nicht
die Fraktionen wieder verſammelt ſind oder aber zu verſtehen
ge=
geben haben, daß ihre verantwortlichen Vertreter ſich binnen
kur=
zem wieder in der Hauptſtadt einfinden werden. Zu wünſchen
wäre es, daß ſie möglichſt bald in die Erſcheinung träten, damit
die notwendigen Etatbeſprechungen mit den Fraktionsvertretern
aufgenommen werden können. Wie die Pläne Hilferdings
aus=
fehen werden, weiß man noch nicht. Er hat eine ganze Reihe von
Vorſchlägen herausgearbeitet, hat ſie aber mit Rückſicht auf den
Gilbert=Bericht vorläufig der Oeffentlichkeit noch vorenthalten,
wird ſie aber jetzt endlich bekannt geben müſſen, damit man weiß,
woran man iſt und wie der Etat ausbalanziert, werden kann.
Leicht wird das nicht ſein. Die Löſung dieſer Frage läßt ſich aber
nicht mehr auf die lange Bank ſchieben, ſchon deswegen nicht, weil
wegen der bevorſtehenden Sachverſtändigenberatungen die
innen=
politiſche Situation geklärt und das Kabinett auf eine feſte Baſis
geſtellt werden muß. Der Vorſchlag, eine Reparationsregierung
zu bilden, der in Berliner politiſchen Kreiſen aufgetaucht iſt, hat
ſehr viel für ſich. Seine Verwirklichung hängt aber ganz von der
Einſtellung der Parteien und, wie geſagt, nicht zuletzt von
Preußen ab.
Amerika und die Reparakionsfrage.
London, 3. Januar.
In gut unterrichteten Waſhingtoner Kreiſen verlautet nach
engliſchen Blättermeldungen, daß die amerikaniſche Regierung
der Unterbringung der deutſchen Eiſenbahnbonds auf dem
öffentlichen Markt nicht unſympathiſch gegenüberſtehe,
voraus=
geſetzt, daß die amerikaniſchen Vertreter in dem neuen
Repara=
tionsausſchuß der Ueberzeugung ſeien, daß die von dem
Aus=
ſchuß beſchloſſenen Maßnahmen eine praktiſche Löſung der
gan=
zen Frage möglich machen würden. Auf der anderen Seite werde
jedoch kein Zweifel darüber gelaſſen, daß die Haltung der
ame=
rikaniſchen Regierung in der Schuldenfrage unverändert ſei. In
dieſem Zuſammenhang werde auch davor gewarnt, an den
Be=
ſuch des Reparationsagenten in Amerika zu große Hoffnungen
zu knüpfen. Der Meinungsaustauſch des Reparationsagenten
mit Coolidge und Hoover ſowie einer großen Anzahl
amerika=
niſcher Finanzleute werde für die Weiterempfehlung der
Repa=
rationsfrage von Bedeutung ſein. Die grundſätzliche Haltung
Amerikas werde dadurch jedoch nicht verändert werden. Im
Zu=
ſammenhang mit dem letzten Bericht des Reparationsagenten
wird in engliſchen Meldungen aus Waſhington weiter darauf
hingewieſen, Hoover habe ſtets die Anſicht vertreten, daß die
Frage der Erfüllungsmöglichkeit der Reparationen für
Deutſch=
land nicht ernſthaft zur Ausſprache ſtehen könne, und daß auch
die alliierten Länder ohne Schwierigkeiten in der Lage ſeien,
ihre Schulden an Amerika zurückzuzahlen.
Parker Gilbert in New Hork.
Der Reparationsagent Parker Gilbert iſt am Donnerstag
vormittag in New York eingetroffen. Nach ſeiner Ankunft
er=
klärte er, er werde in Waſhington offiziöſe Beſprechungen mit
Coolidge und Mellon, wahrſcheinlich auch mit dem künftigen
Präſidenten Hoover haben. Er ſei überraſcht über die Kritik in
der deutſchen Preſſe gegen ſeinen Reparationsbericht. Dieſer
Be=
richt ſei vollkommen objektiv und wahrſcheinlich nur ſchlecht
ver=
ſtanden worden.
Zu der Ankunft des Reparationszahlungsagenten Parker
Gilbert in. Amerika bringt die „Times” einen Bericht, in dem es
heißt, daß man entgegen der Auffaſſung einer Reihe
amerikani=
ſcher Zeitungen keinen Grund zu der Annahme habe, daß die
amerikaniſche Stellungnahme hinſichtlich der Tätigkeit des
Komi=
tees der Reparationsſachverſtändigen ſich irgendwie ändern werde.
Parker Gilbert werde zwar eine Reihe von Beſuchen bei
leiten=
den Perſönlichkeiten, wie Coolidge und Hoover, abſtatten und
ſicherlich brauchbare Informationen den intereſſierten
Perſönlich=
keiten überreichen. Aber man müſſe auch daran erinnern, daß
Hoover während ſeiner Propagandafahrt keinen Zweifel darüber
gelaſſen habe, daß nach ſeiner Anſicht die europäiſchen
Regierun=
gen in der Lage ſeien, ihre Schulden ohne Mithilfe der
Repara=
tionsjahresleiſtungen an die Vereinigten Staaten zu bezahlen.
Die „Times” glaubt alſo nicht, daß ſich irgendeine Aenderung
Amerikas in der Frage der alliierten Schulden und damit alſo
auch in der geſamten Reparationsfrage ergeben wird.
* Bukareſter Schattenriſſe.
Wie die rumäniſche Kammer Abſchied vom alten Jahr nahm. —
Applaus für Deutſchland. — Der Staatsvoranſchlag 1929. —
Bukareſt, eine neue Millionenſtadt. — Aber die Verkehrspolizei
kann noch nicht recht mit der Zeit mit!
Von unſerem Berichterſtatter.
Sk. Bukareſt, 1. Jan. 1929.
Zu den letzten Handlungen des neuen rumäniſchen
Parla=
ments beim Ausgang des Jahres gehörte die Ratifizierung
des Wirtſchaftsübereinkommens mit dem Deutſchen
Reiche: Symbol für den Abſchluß einer Epoche und den Beginn
einer neuen Zeit. Als der Finanzminiſter in der Kammer den
Entwurf einbrachte, erhob ſich auf allen Bänken ſpontaner und
lauter Beifall. Man hatte auf der Preſſetribüne das
Ge=
fühl, als wollten die aus den freien Wahlen hervorgegangenen
Deputierten der allgemeinen Volksſtimmung Ausdruck verleihen,
welche die Einigung mit Deutſchland als den Auftakt zu einer
großen Entwicklung anſieht. So wurde das alte Jahr unter
einem guten Zeichen verabſchiedet und ſo wird das neue Jahr
mit großen, dieſes Mal aber berechtigten Hoffnungen eingeläutet.
Die Hoffnungen ſtützen ſich auf den gegenwärtigen
Miniſterpräſi=
denten Dr. Julius Maniu, der zum erſten Mal das
europä=
iſche Kulturempfinden in der rumäniſchen
Staatsver=
waltung und Staatslenkung zur Geltung brachte, der mit den
mit=
telalterlichen Methoden orientaliſcher Regierungskunſt, durch die
ſich bisher die Liberalen gehalten hatten, entſchloſſen aufräumte
und nun Schritt für Schritt ſein großes Programm zu
verwirk=
lichen ſucht. (Zu dieſem Programm gehört auch völlige
Verſöh=
nung mit den ehemaligen Feinden, ja noch mehr: Annäherung an
Deutſchland in geiſtiger und wirtſchaftlicher Beziehung und
lang=
ſame Abkehr von der traditionellen
Franko=
philie!)
Der Anfang iſt gemacht. Und wenn es bei dem Tempo der
letzten ſechs Wochen bleibt, dann kann man ſich auf eine
erſtaun=
liche Entwicklung gefaßt machen.
Zunächſt einige bemerkenswerte Zahlen und
Gegenüberſtel=
lungen aus dem Staatsvoranſchlag für 1929, der in den erſten
Januartagen in der Kammer durchberaten wird. Die Endſumme
des Budgets beläuft ſich auf 38 Milliarden 300 Millionen Lei —
nicht erſchrecken! Rumänien leidet noch immer unter der
Papier=
inflation. 40 Lei gehen auf 1 Reichsmark! — d. ſ. um 50
Millio=
nen weniger als pro 1928! In dieſer Zahl ſind die Voranſchläge
der Eiſenbahn=, des Poſt= und Telegraphenweſens und der
Pen=
ſionskaſſe, die autonom verwaltet werden, nicht einbegriffen. Mit
dieſen Einrichtungen beläuft ſich das Budget auf 57 Milliarden
195 Millionen. Das Defizit bis Ende Dezember beträgt vier
Milliarden 985 Millionen. Das neue Budget trägt dieſem
Um=
ſtande Rechnung und ſieht die notwendigen Summen zur
Deckung des Defizits vor. Das geſchah auf Wunſch des
Aus=
landskapitals, mit dem man wegen der Stabiliſierungsanleihe
noch immer verhandelt und das von der neuen Regierung vor
allem ein vollkommen ausgeglichenes Budget
ver=
langt, eine ſelbſtverſtändliche Sache, die in Bukareſt allerdings erſt
ſelbſtverſtändlich zu werden beginnt.
Mit Neid aber wird der deutſche Leſer hören, daß man das
Er=
gebnis der direkten Steuern um 700 Millionen Lei niedriger als
im Vorjahr veranſchlagt. Auch die indirekten Steuern, die
er=
mäßigt werden ſollen, ſind mit kleineren Beträgen als früher
an=
geſetzt. Hingegen findet man bei den Eingängen der
Stempel=
gebühren ein Plus von 900 Millionen. Die Regierung beabſichtigt
nämlich, das Stempelgeſetz abzuändern und insbeſondere die
Ge=
richtsgebühren um 20 Prozent zu erhöhen. Das Prozeſſieren
dürfte alſo in Rumänien bald eine recht koſtſpielige Angelegenheit
werden. Jedenfalls iſt die Steuerpolitik der Regierung
bezeich=
nend für den ganzen Kurs: man will ſich das Geld an der
rich=
tigen Stelle holen, denn bekanntlich kann man alles auf Pump
haben, ſelbſt Häuſer und Autos, nur bei Prozeſſen”.
Aus den Staatsmonopolen Tabak, Salz uſw. hofft man um
rund 800 Millionen höhere Einnahmen zu erzielen als im
ver=
gangenen Jahr. Die Verpflichtungen gegenüber dem Ausland
be=
treffend der Aufwertung der im ausländiſchen Beſitz befindlichen
rumäniſchen Renten laut dem jüngſt in Berlin abgeſchloſſenen
Wirtſchaftsübereinkommen mit Deutſchland ſind für das
kom=
mende Jahr mit rund einer Milliarde veranſchlagt.
Ein ausgeglichener Staatsvoranſchlag, Ermäßigung der
direk=
ten und indirekten Steuern, großes Aufräumen bei den
verſchie=
denen Behörden, wo bisher Tauſende protegierter
Nichtstuer den Staatsſäckel belaſtet und gelegentlich auch
be=
ſtohlen hatten — das ſind wahrhaft erhebende Ausſichten für das
neue Jahr!
Im Kleinen hapert es allerdings noch da und dort. Man kann
eben nicht über Nacht aus einem verlotterten, durch die
Mißwirt=
ſchaft bis an den Abgrund gebrachten Balkanſtaat — Europa
machen. Gut Ding will Weile haben.
So haben die Verkehrszuſtände in Bukareſt ſeit jeher viel zu
wünſchen übrig gelaſſen. Die Hauptſtadt iſt augenblicklich
über=
völkert. Vor dem Kriege beherbergte ſie rund 300 000
Men=
ſchen, heute dürfte es nicht mehr viel zur Million fehlen, wobei
die Bautätigkeit in den letzten Jahren verhältnismäßig gering
war. Wer ſich kein Haus bauen konnte oder wollte, der kaufte ſich
wenigſtens ein Auto. So kommt es, daß man um die Mittagszeit
n den Hauptverkehrsadern von Bukareſt nur mit allergrößter
Mühe vorwärts kommt. Auto drängt ſich an Auto, dazu Pferde=
und Laſtfuhrwerke aller Art, von den die Straßen aus
Gewohn=
heit verſtopfenden Elektriſchen ganz abgeſehen.
Man ſah auf der Bukareſter Polizeipräfektur ein, daß es auf
dieſe Weiſe nicht weitergehen könne und ſtellte an die
Kreuzungs=
punkte ſogenannte Verkehrspoliziſten, die den Verkehr
alſo regeln ſollten. Nun war das Poliziſtendaſein in Rumänien
visher eine herrliche Angelegenheit. Man hatte nicht viel zu tun,
gelegentlich mußte man einen Verhafteten durchprügeln oder
ver=
dächtige Individuen anhalten, um ſie gegen ein entſprechendes
Bakſchiſch wieder laufen zu laſſen; dafür bekam man ein
lächer=
lich geringes Gehalt und trug eine Uniform, die im Sommer weiß
Seite 2
Freitag, den 4. Januar 1929
Nummer 4
wie die Unſchuld und im Winter mit Pelz gefüttert war. Hie und
da konnte ein Polizeimann auch leſen und ſchreiben.
Auch das hat ſich geändert. Man verlangt von Schutzleuten
auf einmal Kenntniſſe. So zum Beiſpiel ſollen ſie, die aus irgend
einer verſchlafenen Landgemeinde ſtammen, wo man kaum den
Begriff einer Straße kennt, den modernen Verkehr regeln. Das
ging natürlich nicht — und geht auch jetzt noch nicht ganz ſchön.
Die Beſchwerden der Bevölkerung hageln in den Zeitungen und
in Zuſchriften an die Behörden. Und da kam der Bukareſter
Polizeipräfekt auf eine glorioſe Idee: er hat einen Ukas
heraus=
gegeben, in dem verkündet wurde, daß in Hinkunft bei
Verkehrs=
ſtockungen oder Unfällen grundſätzlich nicht nur die diſziplinloſen
Autofahrer, ſondern auch die jeweiligen
Verkehrs=
poliziſten exemplariſch beſtraft werden.
„Denn die Polizei iſt da, um zu verhüten, daß etwas geſchieht,
was der Ordnung widerſpricht!“ — Es bleibt abzuwarten, wie
ſich die neue, aber ſehr einfache Verkehrsordnung im neuen Jahre
auswirken wird.
Rund um den Gilberk=Berichk.
Bemerkenswerke Feſtſtellung des amerikaniſchen
Handelsakkachés über die deutſche wirkſchaftsnok.
New York, 3. Januar.
Bezeichnenderweiſe veröffentlicht nur die deutſchſprachige
Preſſe den Bericht des Handelsattachés bei der amerikaniſchen
Botſchaft in Berlin, Fayellette Allporte, an das
Handelsdeparte=
went, in dem feſtgeſtellt wird, daß Deutſchland unter
einer ſchweren Wirtſchaftskriſe leide, die
Deutſch=
land diesmal beſonders empfindlich treffe, empfindlicher als vor
Jahresfriſt. Der Bericht geht dann ein auf die bekannten
Gründe über die Kriſe, die Ausſperrung in der Eiſeninduſtrie
uſw. Die Reichsbank habe es vermieden, ſo heißt es in dem
Be=
richt weiter, den Diskontſatz herabzuſetzen, da ſie davon eine
Zu=
rückziehung des auf Grund kurzfriſtiger Darlehen ins Land
ge=
kommenen Auslandsgeldes befürchte, wodurch die deutſche
Wäh=
rung ungünſtig beeinflußt werden müßte, zumal die paſſive
Händelsbilanz und die vorjährigen Reparationszahlungen
dies=
mal nicht durch langfriſtige Auslandsanleihen ausgeglichen ſeien.
* Auch in der amerikaniſchen Preſſe finden ſich nun einige
kritiſche Stimmen, die mit den optimiſtiſchen Schätzungen Parker
Gilberts nicht ganz einverſtanden ſind. So meint die „New
York World”, es ſei die Frage, ob Deutſchland in guten und
ſchlechten Zeiten ohne wirtſchaftliche Schwierigkeiten die
Höchſt=
zahlungen werde leiſten können. Es könnten dadurch nicht nur
für Deutſchland, ſondern auch für die Gläubigerſtaaten
unglück=
liche Ergebniſſe entſtehen. Die Erfüllung der
Reparationsver=
pflichtungen ſeien bisher durch rieſige Auslandsanleihen
unter=
ſtützt worden. Der Dawesplan mache erſt jetzt die richtige Probe
durch.
Stimmen der Einſichk in England.
London, 3. Januar.
Während geſtern der Bericht des Reparationsagenten mehr
vom politiſchen Standpunkte aus von den Blättern betrachtet
wurde, nehmen heute die Finanzpolitiker in Leitartikeln zu den
Feſtſtellungen Parker Gilberts Stellung. Der Finanzpolitiker
der „Morning Poſt” kommt zu der Auffaſſung, daß der
Aus=
druck „Wohlfahrt” in dem Bericht vielleicht doch etwas zu
leichtfertig angewandt worden ſei: Es bleibe die
Tat=
ſache beſtehen, daß die Handelsbeziehungen
Deutſch=
lands bis zum letzten Monat ſtets eine ziemlich große
Paſſivität aufgewieſen hätten. Auch die
Beſſe=
rung des deutſchen Wechſelkurſes ſei doch in der
Hauptſache mit ſtändig neuen Anleihen im
Aus=
lande, die der Begleichung der Verpflichtungen dienten,
ver=
bunden geweſen. Dieſe Anleihen mit ihren ſehr hohen
Zinsraten hätten bewirkt, daß nicht nur der Wechſelkurs geſtützt,
ſondern auch die Goldeinfuhr geſteigert worden ſei, doch bedeute
dies durchaus nicht Wohlfahrt, wenn es auch bei richtiger und
kluger Verwendung des im Auslande geborgten Geldes eine
vorbereitende Maßnahme dafür ſein möge. Der wirkliche Kredit
als Borger, der zerſtört geweſen ſei, ſei durch die freundliche
Hilfe Großbritanniens und der Vereinigten Staaten
wiederher=
geſtellt worden.
In der „Financal Times” wird der Erwartung Ausdruck
gegeben, daß die Sachverſtändigen ſich nicht von der
Zu=
ſtimmung bzw. den Proteſten auf die Veröffentlichung des
Gilbert=Berichtes beeinfluſſen laſſen dürften, ſondern ſelbſt
eine leidenſchaftsloſe und ſachliche Prüfung
vornehmen müßten. Gilbert habe bei ſeiner
Prüfung den von den deutſchen Kritikern in der
Vom Tage.
Der Schiedsſpruch im Werftarbeiterſtreik iſt vom
Reichsarbeitsminiſter für verbindlich erklärt worden.
Die Nachricht, daß ein neuer Entwurf für Ordens= und
Titelauszeichnungen der deutſchen Republik
vorbe=
reitet werde, trifft, wie von zuſtändiger Seite erklärt wird, nicht zu.
Auch der alte Entwurf hat in neuerer Zeit keine Anregung zu
irgend=
welchen Beſprechungen gegeben.
Die Meldung, daß Staatsſekretär Joel von ſeinem
Ur=
laub nicht in ſein Amt zurückkehren werde, trifft nicht zu.
Prof. Anſelmino, der vom Völkerbundsrat in Lugano als
deutſches Mitglied in das aus acht Sachverſtändigen für
Opiumproduktion und Opiwwhand’l beſtehende neue Zentralamt
zur Durchführung der Opiumkonvention von 1925
er=
nannt worden war, hat ſeine Ernennung angenommen. Prof.
Anſel=
mino iſt Mitglied des Reichsgeſundheitsamtes und der
Opiumkonven=
tion des Völkerbundes.
Für die am 13. Januar ſtattfindenden Erſatzwahlen für
die beiden Kammerſitze, die durch die Nichtigkeitserklärung
der Wahl von Ricklin und Roſſé wieder frei geworden ſind,
haben die Kommuniſten in Kolmar den Eiſenbahner Murſchel
aufge=
ſtellt, während in Altkirch der Autonomiſt Stürmel kandidievt.
Die Anklagekammer von Kolmar hat das Geſuch um
provi=
ſoriſche Freilaſſung des Autonomiſten Roos
ab=
gelehnt.
Nach einer offiziellen Statiſtik ſchließt der engliſche
Staats=
haushalt in den erſten neun Monaten des Finanzjahres, alſo von
1. 4. 1928 bis 31. Dezember 1928, bei 485 623 000 Pfund Einnahmen und
323 403 000 Pfund Ausgaben mit einem Fehlbetrag von rund
137 780 000 Pfund ab.
Frage der deutſchen Zahlungsfähigkeit
vorge=
brachten Argumenten gar keine Beachtung
ge=
ſchenkt. Das Hauptargument laute, daß die bisherigen
Re=
parationszahlungen auf Grund der vom Auslande geborgten
Gelder beſtritten worden ſeien. Das dürfe bei Feſtſtellung der
Geſamtverpflichtungen nicht außer Acht gelaſſen werden.
Dagegen zeigen die aus Paris kommenden Nachrichten nach
wie vor das gleiche Geſicht. Die franzöſiſche Preſſe überbietet
ſich in extravaganten Forderungen im Stile Poincarés und
ver=
langt faſt einmütig, daß Deutſchland nicht nur die franzöſiſchen
Schulden an England und Amerika zahlen, ſondern außerdem
noch Frankreich für die Wiederherſtellung der Kriegsſchäden
entſchädigen ſolle. Schließlich ſei auch noch ein Vorſtoß des
Mai=
länder „Corriere della Sera” erwähnt, in dem die Frage
aufge=
worfen wird, ob Italien das Recht habe, eine Aenderung in
bezug auf ſeine Reparationsquote zu fordern, die ſeit der
Kon=
ferenz von Spa auf zehn Prozent der geſamten deutſchen
Re=
parationsleiſtungen feſtgelegt worden iſt. Unter Zugrundelegung
der entſprechenden Paragraphen des Verſailler Diktats kommt
die Zeitung zu dem Schluß, daß die Reparationskommiſſion, die
in jeder Beziehung frei ſei, nach Recht und Billigkeit zu
ur=
teilen, eigentlich die Pflicht habe, die italieniſche Quote zu
er=
höhen, da ſeit dem Jahre 1924 einwandfrei erwieſen ſei, daß die
von Italien erlittenen Kriegsſchäden im Vergleich zu denen
Frankreichs und Belgiens größer ſeien als es bis dahin
ange=
nommen worden ſei.
Die franzöſiſchen Sachverſtändigen für die
Reparakionskonferenz.
Moreau
Parmentier
und
der franzöſiſchen Mitglieder des neuen Sachverſtändigen=
Aus=
ſchuſſes für die Reparationsfragen. Sowohl Moreau, der
Gou=
verneur der Bank von Frankreich iſt, wie Parmentier, der
Mit=
glied des Dawes=Ausſchuſſes war, gelten als Kenner der
Reparationsprobleme.
Das Wehrproblem.
Die Erörkerung in der ſozialdemokrakiſchen Preſſe.
* Berlin, 3. Januar. (Priv.=Tel.)
Der „Vorwärts” hat in ſeiner Donnerstag=Nummer die
Diskuſſion über das ſozialdemokratiſche Wehrprogramm eröffnet
Als erſter hat der Reichstagsabgeordnete und Vorſitzende der
Berliner Sozialdemokratiſchen Partei, Franz Künſtler, das Wort
ergriffen. Er iſt damit unzufrieden, wie die Kommiſſion die
Be=
jahung der Wehrfrage formuliert hat, weil er daraus für ſpäter
Schwierigkeiten für die Partei befürchtet. Seine Ausführungen
gipfeln in dem Vorſchlag, die heutige Wehrmacht umzuformen
und zu einer Grenzſchutzpolizei zu machen. Den zweiten Artikel
hat der Gewerkſchaftler Furtwängler geliefert. Er bekleidet zwar
bei den ſozialdemokratiſchen Gewerkſchaften keinerlei Amt, gehört
aber zu den geiſtigen Führern des Allgemeinen Deutſchen
Ge=
werkſchaftsbundes, und iſt wiederholt durch ſein umfaſſendes
Wiſſen und ſein ſachliches und nüchternes Denken aufgefallen.
Für ſein Anſehen ſpricht wohl auch, daß er gleich am erſten=
Tag in dem Zentralorgan der Partei zu Worte kommt. Er iſt
der Anſicht, daß der Programmentwurf im Kern das Richtige
getroffen hat, und ſagt dann wörtlich: „Nicht für Kern, ſondern.
für gänzlich nebenſächliche Schale halte ich indes folgenden Satz
des Entwurfes: „Eine Verpflichtung der deutſchen Republik, die
ihr auferlegten Rüſtungsbeſtimmungen ohne Rückſicht auf ihre
politiſche und militäriſche Zweckmäßigkeit auszuſchöpfen, erkennt
die Sozialdemokratiſche Partei Deutſchlands nicht an.” Auch die
leiſeſte Verzichtsandeutung dieſer Art, ausgeſprochen von einer
großen, oft mitregierenden Partei, kann den Reichsvertretern
auf internationalen Konferenzen entgegengehalten werden, wobei
zu bedenken iſt, daß die deutſche Heeresſtärke zwiſchen der von
Rumänien und Griechenland rangiert. Iſt man aber der
Mei=
nung, daß der Verſailler Vertrag uns zum größten Teil
ver=
altetes und wertloſes Rüſtzeug geſtattet, deſſen Herſtellung
ſinn=
los iſt, ſo müſſen wir ſowohl zum Ausgleich wie um des Rechts
willen, gleichzeitig mit dem Verzicht auch klar die Bereitwilligkeit
ausſprechen, für alle diejenigen militäriſchen Maßnahmen
einzu=
treten, die rein dem Schutze unſeres (als Angreifer fraglos
er=
ledigten) Volkes dienen und dieſe Forderung, wenn es ſich als
nötig erweiſt, auch gegenüber den Verſailler Mächten zu
ver=
treten. Oder ſollte es umgekehrt ein Dienſt am „wahren
Pazifis=
mus” ſein, wenn man durch ausgeſprochenen Verzicht auf
wirk=
ſame Verteidigung die Kampfluft militäriſcher Staaten rundum,
ein entwaffneles Volk zu überfallen, auf dieſes geradezu reizt
und einladet?” Furtwängler zitiert dann weiter Ausſprüche des
franzöſiſchen Sozialiſten Jaurés, wonach eine Partei, der der
Mut fehle, vom Volke alle die Opfer zu verlangen, die für ſeine
Exiſtenz und Freiheit notwendig ſeien, eine verächtliche Partei
ſei, die bald an ihrer eigenen Unfähigkeit zugrunde gehen würde.
Zum Schluß fordert er alles, was dem Schutze der eigenen
Hei=
mat dienen kan, wobei er nochmals einen Ausſpruch Jaurés
anführt, der folgendermaßen lautet: „Ein Land, das in kritiſchen
Tagen, in denen ſelbſt ſein Leben auf dem Spiele ſteht, nicht auf
die nationale Ergebenheit der arbeitenden Klaſſen rechnen
könnte, wäre ein elender Fetzen.” Furtwängler wartet
außer=
dem mit Aeußerungen hervorragender Sozialiſten, wie Marx,
Engels. Bebel, Laſſalle, Jaurés und Lenin, auf, die ſich alle
poſi=
tiv für die Wehrhaftigkeit ausgeſprochen haben.
* Berlin, 3. Jan. (Priv.=Tel.)
Das Geraune um eine neue Aktion der noch immer in Berkin
weilenden militäriſchen Sachverſtändigen der Alliierten will nicht
verſtummen, obwohl die Reichsregierung erſt vor einigen Tagen
erklären ließ, daß zwar noch immer Verhandlungen hin= und
hei=
gehen, die ſich jedoch nur um die Erledigung der Reſtpunkte
drehen. Jetzt wird behauptet, daß von alliierter Seite die
Aus=
bildungsvorſchriften der Reichswehr beanſtandet und eine
Aende=
rung beantragt worden ſei. An amtlicher Stelle wird erklärt, daß
die Ausbildungsvorſchriften ebenfalls zu den Reſtpunkten
gehör=
ten und daß man ſich über einige nebenſächliche Fragen noch nicht
einig geworden ſei.
Von Profeſſor Dr. phil. h. c. Karl Berger.
* Die von der Erblichkeitsforſchung längſt unterſuchte und
be=
gründete Tatſache, daß beſondere Begabungen ſich oft durch
meh=
rere Generationen fortſetzen und ſogar familienweiſe vorkommen
— man denke an die Muſikerfamilie Bach, die Malerfamilie
Tizian, die Mathematikerfamilie Bernaulli, die an den
verſchie=
denſten Talenten reiche Familie Feuerbach, die Familien
berühm=
ter Heerführer und Staatsmänner —, dieſe Tatſache läßt es nicht
auffallend erſcheinen, daß auch in der deutſchen Literaturgeſchichte
häufig Brüderpaare eine wichtige Rolle geſpielt haben und ſpielen.
Was Gotthold Ephraim Leſſing (1729—1781) für die
deutſche Geiſtesgeſchichte bedeutet, davon hat jeder bei uns eine
Ahnung, der nicht ohne alle Schulbildung iſt. Daß aber unter
ſeinen fünf Brüdern der zweitjüngſte, Karl Gotthelf (1740
bis 1812), ſelbſt tätiger Schriftſteller war und ſich um das
An=
denken des erfolgreichſten Bahnbrechers der neueren deutſchen
Literatur die größten Verdienſte erwarb, weiß nur der Kenner:
kein Geringerer als Goethe hat, wohl wiſſend, was
Familien=
nachrichten für die Erſchließung auch der größten Perſönlichkeit
bedeuten, ſich des treuergebenen Bruders gefreut, der nicht nur
den Nachlaß des einzigen Mannes unermüdlich ſammelte und
herausgab, ſondern ihm auch das beſte Denkmal mit einer
aus=
führlichen Lebensbeſchreibung ſetzte. Die Nachkommen Karls, des
erſten Leſſingbiographen, haben dann manches neue
Ruhmes=
blatt in den Ehrenkranz der Familie geflochten: das älteſte der
noch erſcheinenden Berliner Blätter, die „Voſſiſche Zeitung”, kam
T795 nach dem Tode des Buchhändlers Voß, deſſen Tochter
Frie=
derike 1776 Karls Ehefrau geworden war, in den Beſitz der
Fa=
milie und blieb in deren Händen bis zum Jahre 1911; Karls
älteſter Sohn Karl Friedrich hatte 21 Kinder, unter denen der
Landſchafts= und Hiſtorienmaler Karl Friedrich Leſſing weithin
bekannt ward: von ſeiner Kunſt zeugen zahlreiche Gemälde in
der Berliner Nationalgalerie, im Städelſchen Inſtitut zu
Frank=
furt a. M., in Dresdener, Leipziger und Karlsruher Galerien,
auch im Darmſtädter Muſeum hängt ein Bild von ihm. Des
Malers Sohn iſt der Bildhauer Otto Leſſing.
Unter den erſten Verſuchen einer neuen deutſchen
Schauſpiel=
kunſt rühmte ſchon der große Leſſing als die bedeutendſten die
Dramen des aus Gottſcheds Schule hervorgegangenen Johann
Elias Schlegel (1719—1749). Wäre dieſer begabte ſächſiſche
Dichter nicht ſchon mit dreißig Jahren aus reichem Schaffen
dahingerafft worden, ſo ſtünde er, der zuerſt in Deutſchland
ener=
giſch für Shaleſpeare eintrat, ſchon den fünffüßigen Jambus
ver=
wandte und in Theorie und Praxis über die handwerksmäßige
Korrektheit der gelehrten Poeſie zu wirklicher Kunſt hinſtrebte,
noch weit achtunggebietender neben Leſſing. Aehnlich wie dieſer,
fand Elias in einem jüngeren Bruder, dem Ueberſetzer Johann
Heinrich Schlegel (1724—1780), einen verſtändnisvollen
Mitkämpfer und ſchließlich ſeinen Biographen. Im Alter zwiſchen
dieſem Brüderpaare ſtand der hannoverſche Konſiſtorialrat
Johann Adolf Schlegel (1721—1793), der ſich durch
Fabeln und geiſtliche Lieder einen Namen machte, für die deutſche
Geiſtesentwicklung aber noch bedeutender wurde als Vater des
Brüderpaares Auguſt Wilhelm (1767—1845) und
Fried=
rich Schlegel (1772—1829): dieſe beiden haben als
Theore=
tiker und Führer der romantiſchen Bewegung, als glänzende
Kri=
tiker und Anreger unendliche Wirkungen ausgeübt und neue
Quellen wie neue Wege des geiſtig=künſtleriſchen Lebens
er=
ſchloſſen, der ältere der Brüder aber hat vor allem mit ſeiner
Shakeſpeare=Ueberſetzung den Anſpruch auf immerwährenden
Dank des deutſchen Volkes verdient.
Einer etwas älteren Generation gehörten zwei adelige
Brü=
derpaare an. Die Grafen zu Stolberg, Chriſtian (1745
bis 1821) und Friedrich Leopold (1750—1819), haben als
Göttinger Hainbündler mit Freiheitsgeſängen voll Tyrannenhaß
begonnen, dann mit den Jüngern des Sturmes und Dranges
kraftgenialiſch geſchwärmt und durch ihr Naturburſchentum (
ein=
mal auch in Darmſtadt zuſammen mit Goethe, im Juli 1775)
Aufſehen erregt, weiterhin in romantiſchen Sängen ihr lyriſches
Talent bekundet, zuſammen Dramen herausgegeben, aus dem
Griechiſchen überſetzt und ſchließlich während der Freiheitskriege
gemeinſchaftlich „Vaterländiſche Gedichte” veröffentlicht.
Unglei=
cher war das andere ariſtokratiſche Brüderpaar, Wilhelm und
Alexander von Humboldt: jener (1767—1835), der
Freund Schillers und Goethes, ein Herrſcher im Weltreich des
Geiſtes, Seelen= und Sprachforſcher, Ueberſetzer und Kenner der
Antike, ein Staatsmann von perikleiſcher Hoheit; dieſer (1769
bis 1859), eine ebenſo univerſale Erſcheinung, aber ganz auf die
Erforſchung der Außenwelt, der Natur, gerichtet, ein ebenſo
ſcharfer Beobachter alles Einzelnen und tiefer Erfaſſer aller
kos=
miſchen Zuſammenhänge, wie einer der größten wiſſenſchaftlichen
Darſteller und glänzendſten Schilderer in deutſcher Sprache.
Mit der romantiſchen Bewegung ftehen alle dieſe Geiſter in
irgendeinem Zuſammenhang. Unmittelbar von ihr ausgegangen
iſt die Begründung der germaniſchen Philologie, insbeſondere
der Deutſchkunde durch das volkstümlichſte aller gelehrten
Brüder=
paare, Jakob und Wilhelm Grimm (1785—1863 und 1786
bis 1859); beide haben in innigſter Gemeinſchaft Studiengang
und Schickſale, Arbeiten und Ruhm geteilt, die Geſetze und den
Reichtum der deutſchen Sprache wie den Schatz deutſcher Märchen=
und Sagenwelt dem Volke wieder erſchloſſen. Auch neben ſie hat
ſich ein dritter Bruder, der Maler und Radierer Ludwig
Grimm (1790—1863), mit Lebenserinnerungen geſtellt, einer
wahren Fundgrube von wertvollen Angaben über Zeit und
Menſchen, auch über die ganze Familie Grimm, der in den
Söhnen Wilhelms abermals ein Brüderpaar von literariſch
frei=
lich ungleicher Bedeutung entwuchs: Herman Grimm
(1828—1901), der Meiſter kunſthiſtoriſcher Darſtellung in großen
biographiſchen Werken und eleganten Eſſays, Verfaſſer auch von
Dramen, feinſinnigen Novellen und eines gehaltvollen Romans
aus der internationalen Geſellſchaft, und Rudolf Grimm
(1831—1889), der als Lyriker perſönlich Erlebtes und Hiſtoriſches
in zahlreichen Bänden beſang.
Herman Grimm war vermählt mit Giſela von Arnim, einer
Tochter Achims von Arnim und Bettinas geb. Brentano
der raſtlos beweglichen, literariſch vielfeitig tätigen Schweſter des
romantiſchen Brüderpaares Klemens und Chriſtian
Brentano. Jener (1772—1848) iſt als Vollromantiker vor
kurzem erſt an dieſer Stelle gewürdigt worden, dieſer (1784—1851)
war Komödiendichter und nach ſeiner religiöſen Wiedergeburt
eifriger Vorkämpfer des katholiſchen Glaubens. Daß auch die
jüngſte Schweſter der drei, Ludovika Brentano, die
erſt=
mals mit dem Hofbankier Jordis in Frankfurt, dann mit einem
Freiherrn des Bordes verheiratet war, von Eichendorff
gewür=
digte Lyrik ſchrieb, bezeugt aufs neue den in die
Kaufmanns=
familie von Sophie von Laroche, der Großmutter mütterlicherſeits,
verpflanzten literariſchen Trieb. Einer reichen Kaufmannsfamilie
gleichfalls italieniſcher Herkunft ſind auch die einſt literariſch
nam=
haft geweſenen Brüder Salice=Conteſſa entſproſſen: der
ältere, Chriſtian Jakob (1767—1825), von Beruf Kaufmann,
dann Landwirt, betätigte ſich als Dramatiker, Lyriker und
Er=
zähler; der jüngere, Karl Wilhelm (1777—1825), ein Freund
des Schickſalstragödiendichters Houwald, ſchrieb „Novellen,
bühnenwirkſame Luſtſpiele, vor allem aber (in Gemeinſchaft mit
E. Th. A. Hoffmann und Fouqué) prächtige Kindermärchen; er
war auch Landſchaftsmaler und wurde von Hoffmann in den
„Serapionsbrüdern” als Sylveſter gezeichnet.
Eigenartig verſchlungen und verſchieden betont zeigen ſich
die ererbten Gaben in einem charaktervollen ſchwäbiſchen
Brüder=
paare: der ältere, Paul Pfizer (1801—1867), iſt mit dreißig
Jahren ſchon durch ſeinen „Briefwechſel zweier Deutſchen” zum
berühmten Mann geworden und hat vierthalb Jahrzehnte lang
als ſeheriſcher Politiker und Publiziſt ſeinen Glauben an die
Notwendigkeit der preußiſchen Vorherrſchaft unter Ausſchluß
je Landesverkrekungen in der
Tſchecho=
ſlowatel.
rfälſchung des Volksurkeiles durch Bruch demo
kraliſcher Grundfähe.
—Prag, 2. Januar.
Die tſchechoſlowakiſche Regierung hat in Durchführung des
eſetzes über die Organiſation der politiſchen Verwaltung in die
Andesvertretung im Lande Böhmen vierzig, im Lande
Mähren=
ehleſien zwanzig, im Lande Slowakei achtzehn und im Lande
Arbatho=Rußland ſechs Mitglieder ernannt. Damit hat die
lager Regierung unter Mißachtung der Ergebniſſe der Wahlen
ndie Landesvertretungen aus der Minderheit, in die ſie durch
dr Ausfall der Wahlen gekommen iſt, eine Mehrheit gemacht,
ſiem ſie mehr als doppelt ſoviel Angehörige der
Regierungs=
prieien als Oppoſitionelle ernannt hat. Von den 40 ernannten
Mtgliedern für die Landesvertretung in Böhmen ſind 12
Lutſche und 28 Tſchechen, von den mähriſchen Landesvertretern
ſid 5 Deutſche und 15 Tſchechen. Der Vorgang der Regierung,
d Führung in den Landesvertretungen den ihr genehmen
Par=
nen durch Fälſchung der tatſächlichen Wahlergebniſſe zu ſichern,
dr bei den Oppoſitionsparteien berechtigte Erbitterung
hervor=
mufen.
Die Affäre der „Gazeike du Franc”.
EP. Paris, 3. Januar.
Der Haftbefehl gegen den ſchwererkvankten Chefredakteur der
Kazette du Franc”, Audibert, wurde heute mittag vollſtreckt.
Adibert wurde von zwei Polizei=Inſpektoren aus ſeiner
Woh=
ung abgeholt und ins Gefängnislazarett Fresnes gebracht. —
Dr Underſuchungsrichter ſtellte einen weiteren Scheinaktionär
de Finanzunternehmungen" der Frau Hanau, den Kaufmann
Lng. unter Anklage. Die bisher angeklagten 7 Scheinaktionäre
fid lediglich Statiſten, wenn nicht gar ſelbſt Opfer des
Finanz=
ſew indels.
Benoik nicht geiſteskrank.
EP. Paris, 3. Januar.
Der zur Unterſuchung über den Mordanſchlag auf Fachot
uch dem Elſaß entſandte Kriminalkommiſſar erklärt in ſeinem
bricht, der Attentäter Benoit ſei für ſeine Tat voll venantwort=
Ih. In ſeinem Heimatdorf gelte Benoit als durchaus geiſtig
ge=
ſnd. Auch in ſeiner Familie längen keinerlei Anhaltspunkte
da=
ſe vor, daß der Mordanſchlag mit erblicher Belaſtung oder
giſtiger Unzurechnungsfähigkeit entſchuldigt werden könne. Die
Uiterſuchung über die Frage, ob Benoit mit Vorbedacht
ge=
hndelt hat oder ob er von Autonomiſten zu der Tat angeſtiftet
nuden iſt, wird in Straßburg weitergeführt.
Paris, 3. Jan.
Wie bekannt, will das Kabinett Poincaré ſeine — wenigſtens
brläufig — wieder hergeſtellte Solidarität durch ein großes
Zformprogramm beweiſen. Die Grundlinien dieſes Programms,
ds ein Programm ſofortiger Verwirklichung genannt wird, ſollen
uder geſtrigen Sitzung des Minſterrates ausgearbeitet worden
in Der „Temps” verlangt zur Durchführung des neuen
Re=
ſemprogramms die Schaffung einer einheitlichen republikaniſchen
Aurei, die eine Partei der Verwirklichung, der Bejahung ſein
niſſe. „Die Straßen verbeſſern, die Häfen vergrößern, überall.
Gergie und Licht verbreiten, die Städte geſund machen und
ver=
ſtönern, Paris zur wunderbaren Welthauptſtadt machen, die es
ſen ſoll, ein Kolonialreich, in dem die Sonne nie vergeht, zum
ollen Ertrag bringen, das iſt wahrlich ein Programm”, ſo ſchreibt
de Temps, „das geeignet iſt, alle zu befriedigen.”
Der franzöſiſch=chineſiſche Handelsverkrag.
EP. Paris, 3. Januar.
Der am 22. Dezember in Nanking unterzeichnete
franzöſiſch=
cueſiſche Handelsvertrag iſt geſtern abend in ſeinem Wortlaut
bröffentlicht worden. Der eigentliche Vertrag beſteht nur aus
dei Artikeln. Im erſten Artikel erkennt Frankreich die chineſiſche
Hllautonomie an, fordert aber gleichzeitig, daß dieſe
Anerken=
ung nur inſofern gelten könne, als auch China die
Zollauto=
nmie Frankreichs und aller ſeiner Beſitzungen anerkennt. — Im
Xtikel 2 geſtehen ſich beide Regierungen die Meiſtbegünſtigungs=
Ainſel zu. Der Artikel 3 teilt mit, daß der Vertrag in
franzö=
ſcher und chineſiſcher Sprache abgefaßt ſei, daß aber bei
Mei=
ungsverſchiedenheiten der franzöſiſche Text maßgebend ſein
ſoll. Der Austauſch der Ratifikationsurkunden werde in Paris
ſtattfinden. — An den Vertrag ſchließen ſich verſchiedene
Zuſatz=
ſchreiben. Eines derſelben enthält eine Liſte von chineſiſchen
Aus=
fuhrwaren, für die Frankreich ſeinen Minimaltarif zugeſteht. Es
handelt ſich in der Hauptſache um reine Seide, ſeidene Halstücher,
Gewebe aus Crepe de chine, ſeidene Tüllgewebe, ſeidene
Poſa=
menterien, Fächer, Zimmt, Muskatnüſſe, Gewürznelken, Tee uſw.
Ein weiteres Schreiben beſtimmt, daß der neue chineſiſche
Zoll=
tarif ebenfalls an der indochineſiſchen Grenze Anwendung
fin=
den werde. Für die Waren, für die Frankreich den Minimaltarif
nicht zugeſteht, ſoll in nächſter Zeit ein weiterer Handelsvertrag
abgeſchloſſen werden:
Bor neuen Berwicklungen.
EP. London, 3. Januar.
Nach den letzten Nachrichten aus Afghaniſtan gewinnt man
den Eindruck, daß die Lage in Kabul ſich zugunſten des Königs
Aman Ullah entwickelt. Der Straßen= und Telegraphenverkehr
zwiſchen der Hauptſtadt und Kandahar iſt wieder hergeſtellt und
eine Reihe der aufſtändiſchen Stämme hat ſich von den
Streit=
kräften der Rebellen zurückgezogen. Man glaubt, daß Aman
Ullah die gegenwärtige günſtige Lage wahrgenommen hat, um
gewiſſe Zugeſtändniſſe zu machen. Er hat die Mädchenſchule in
Kabul wieder geſchloſſen, den Freitag wieder als den Sabbat
anerkannt und ſich mit der Wiedereinſetzung des Ausſchuſſes
ein=
verſtanden erklärt, in dem die erblichen Edelleute und die Chefs
der verſchiedenen Stämme vertreten ſind. — Andere Berichte
be=
agen, daß der König ſeine militäriſche Stellung verſtärkt und
weitere militäriſche Vorbereitungen trifft. Die Truppen haben
die rückſtändige Löhnung erhalten. Aman Ullah beabſichtigt, eine
Amneſtie zu erlaſſen, von der jedoch einzelne Führer, darunter
Bacha=J=Saquao ausgenommen ſind. Dieſer ſteht jetzt ungefähr
30 Kilometer nördlich von Kabul, wo er ſich verſchanzt hat.
In indiſchen politiſchen Kreiſen herrſcht lebhafte Beſorgnis
wegen des plötzlichen und heimlichen Verſchwindens des
Sir=
dars Mohammed Omar Khan. Dieſer, ein Mitglied der
afgha=
niſchen Königsfamilie, erbitterter Gegner Amanullahs und
Prä=
tendent auf die afghaniſche Krone, hatte ſich bisher in Allahabad
aufgehalten und ſein Ehrenwort gegeben, dieſe Stadt nicht zu
verlaſſen. Die indiſche Regierung hat alle Grenzſtationen
aufge=
fordert, die größte Aufmerkſamkeit walten zu laſſen. — Heute,
Donnerstag, wurden durch engliſche Flugzeuge eine deutſche,
zwei indiſche und drei türkiſche Frauen aus Kabul nach der
in=
diſchen Grenze gebracht. Der Abtransport weiterer Perſonen
aus Kabul iſt nicht beabſichniet. — Wie jetzt bekannt wird, haben
ſich während der Kämpfe um Kabul zwei junge Deutſche unter
großen Gefahren nach der engliſchen Geſandtſchaft begeben, um
ſich über die Lage zu unterrichten und der Außenwelt Nachrichten
zu übermitteln. Infolge der Kampfhandlungen war ihnen die
Rückkehr aus der Eeſandtſchaft erſt nach einigen Tagen möglich
Die Beilegung des füdamerikaniſchen Konflikkes.
EP. Waſhington, 3. Januar.
Die Unterzeichnung des Schiedsprotokolls der
Panamerika=
niſchen Konferenz ſteht nunmehr unmittelbar bevor, da der
boli=
vianiſche Geſandte von ſeiner Regierung entſprechende
An=
weiſungen erhalten hat. Staatsſekretär Kellogg erhielt die
Mit=
teilung, daß die braſilianiſche Regierung auf Einladung der
Panamerikaniſchen Konferenz, Delegierte in den zur Regelung
des Streitfalles zwiſchen Bolivien und Paraguay einzuſetzenden
Schlichtungsausſchuß entſenden wird. — Nach einer Meldung
aus Montevideo wird auch Uruguay der Einladung folgen.
Keine Berhandlung vor dem Mainzer Kriegsgerichk.
* Koblenz, 3. Jan. (Priv.=Tel.)
Von franzöſiſcher Seite wird eine Meldung verbreitet,
wo=
nach am Freitag vor dem Mainzer Kriegsgericht unter Ausſchluß
der Oeffentlichkeit die Verhandlungen gegen die in Koblenz und
Mainz verhafteten Beamten der Reichsvermögensverwaltung
ſtattfinden ſolle. Nach unſeren Informationen trifft dieſe
Mel=
dung nicht zu. Ein Termin iſt überhaupt noch nicht anberaumt
worden.
Der Leulſche Skädkekag an den Reichsſinanzminiſter.
In der letzten Zeit war wiederholt in der Preſſe die
Ver=
mutung aufgetaucht, daß ſich die Reichsregierung mit dem
Ge=
danken trage, das Defizit des Reichshaushalts für 1929 durch
Kürzung der Ueberweiſungen an Länder und Gemeinden zu
be=
ſeitigen. Namens des Vorſtandes des Deutſchen Städtetages
hat Präſident Dr. Mulert an den Reichsfinanzminiſter Dr.
Hilferding die dringende Bitte gerichtet, dieſen Plan nicht zu
verwirklichen. Die Lage der deutſchen Städte habe ſich im Laufe
dieſes Jahres erheblich verſchlechtert, insbeſondere ſei die
Be=
laſtung mit Wohlfahrtsausgaben weiter geſtiegen. Das
Pro=
blem der Betreuung der Erwerbsloſen, die nicht unter das
Arbeitsloſenverſicherungsgeſetz fallen und nicht
Kriſenunter=
ſtützungsempfänger ſind, werde immer ſchwieriger und
koſtſpieli=
ger. Die Laſten der Kriſenunterſtützung ſeien den Gemeinden
nicht abgenommen, dagegen wären die Einnahmen der
Gemein=
den bis in die jüngſten Tage hinein immer weiter verſchlechtert
worden. Dr. Mulert weiſt darauf hin, daß die Gemeinden mit
den Einnahmen aus der „Grunderwerbsſteuer der toten Hand”,
deren Erhebung vom Reichstag verſchoben iſt, gerechnet hätten.
Eine Kürzung der Gemeindeeinnahmen im kommunalen
Haus=
haltsjahr ſei für die Fortführung einer geordneten
Gemeinde=
wirtſchaft eine Unmöglichckeit. Die zwangsläufig ſteigendem
Aus=
gaben verlangten eine weitere Beteiligung der Gemeinden an
dem natürlichen Wachſen der Steuereinnahmen. Eine auch nur
vorübergehende Aenderung des Anteilverhältniſſes müſſe ſich für
alle Gemeinden, insbeſondere für den Wohnungsbau und die
Wohlfahrtspflege, geradezu verhängnisvoll auswirken. Wenn
Abſtriche innerhalb des Reichshaushalts wirklich nicht zum Ziele
führen könnten, bliebe trotz aller Bedenken nichts anderes übrig,
als den Fehlbetrag des Reiches durch Erhöhung beſtehender
Steuern oder durch Erſchließung neuer Steuerquellen zu decken.
Schließlich macht Präſident Mulert darauf aufmerkſam, daß
die Leiſtungen, die die deutſchen Städte für ihre Bevölkerung zu
vollbringen haben, an Dringlichkeit nicht hinter den Bedürfniſſen
zurückſtehen, die in der inneren Verwaltung Reich und Länder
zu befriedigen haben.
Berlin, 3. Januar.
Wie verlautet werden als deutſche
Hauptſachver=
ſtändige für das kommende Reparationsſachverſtändigen=
Komitee Reichsbankpräſident Schacht und der
Mit=
inhaber des Hamburger Bankhauſes Warburg, Melchior, und
als ihre Erſatzmänner Staatsſekretär a. D.
Berg=
mann, jetzt Mirinhaber des Frankfurter Bankhauſes Speyer=
Elliſſen u. Co., und der Generaldirektor der
Ver=
einigten Stahlwerke Vögler, genannt. Daneben
werden für Einzelfragen beſondere Sachverſtändige ernannt
wer=
den, die u. a. jene Induſtrien vertreten, die wie die
Elektrizitäts=
induſtrie oder die Farbeninduſtrie „Deviſen” ſchaffen.
Wahr=
ſcheinlich wird man aber von der Bildung einer zu umfangreichen
Delegation abſehen und die Fachberater nur dann zur
Teil=
nahme an den Verhandlungen einladen, wenn die von ihnen zu
vertretenden Intereſſen behandelt werden.
Berlin, 3. Januar.
Auch in der erſten Hälfte des Monats. Dezember hat die
Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der
Arbeitsloſenver=
ſicherung erheblich zugenommen, und zwar von rund 1030900
auf 1300 000, d. i. um 270 000 oder um 26,2 v. H. (in der
vor=
hergehenden Berichtszeit 27,9 v. H.). Der Zuwachs betrug bei
den männlichen Hauptunterſtützungsempfängern 27,6 v. H., bei
den weiblichen 21,1 v. H. Die Zahl der Zuſchlagsempfänger iſt
in der Zeit vom 15. November bis 15. Dezember von rund
761 000 auf 1 285 000 geſtiegen.
Die Zahl der Kriſenunterſtützten iſt in weit geringerem
Um=
fang geſtiegen. Die Zunahme betrug bei den
Hauptunter=
ſtützungsempfängern in der Berichtszeit rund 8700 oder 8,1 v. H.
von 108 100 auf 116 800); beſonders ſtark war ſie bei den
weib=
lichen Hauptunterſtützungsempfängern (12,4 v. H.). Die Zahl der
Zuſchlagsempfänger in der Kriſenunkerſtützung iſt in der Zeit
vom 15. November bis 15. Dezember von rund 107300 auf
124 200 geſtiegen.
/Teſterreichs mit Begeiſterung und immer klarerer Begründung
brfochten, nebenbei aber auch als patriotiſch=politiſcher Lyriker
ſinen Hoffnungen feurigen Ausdruck gegeben; von ihm ſtammt
ach das bekannte Gedicht „Meiner Heimat Berge dunkeln‟ Der
ingere Bruder, Guſtav Pfizer, dagegen war in erſter Linie
ſoet, und zwar im Gegenſatz zu ſeinen naturfreudigen,
ſanges=
lſtigen Genoſſen von der ſchwäbiſchen Schule Balladen= und
heflexionsdichter voll tiefer und ernſter Gedanken, mit einer auf
ds Große und Erhabene gerichteten Phantaſie; aber ſeine Muſe
ſteg auch in die politiſche Arena, und der Dichter, der die
Ge=
ſinungen ſeines Bruders völlig teilte, wandelte ſich gelegentlich
um Publiziſten, um mit rückſichtsloſer Energie für die deutſche
Enheit und die preußiſche Vorherrſchaft einzutreten. Ihm war
wenigſtens noch beſchieden, die Erfüllung aller ſeiner
patrio=
ſchen Wünſche zu erleben.
Um dieſelbe Zeit brachte das Elſaß die beiden Brüder
luguſt und Adolf Stöber (1808—1884 und 1810—1892)
hrvor, Söhne jenes Daniel Ehrenfried Stöber (1779—1835), der
ſih auch ſchon als Dichter und volkstümlicher Schriftſteller große
lerdienſte um die Erhaltung und Pflege der deutſchen Sprache
ſeiner Heimat erworben hatte. Die beiden Brüder haben, in
de Fußſtapfen des Vaters tretend, durch ernſte und heitere
Dich=
ungen, literar= und kulturgeſchichtliche Arbeiten, Herausgabe von
Ritſchriften und Sammlung von Sagen die Sehnſucht nach dem
hrlorenen Vaterland bei ihren Volksgenoſſen wacherhalten und
dinn in deutſcher Zeit das Nationalbewußtſein treu gepflegt.
Lenig ſpäter erblühten im Heſſenlande am Stamme einer
Darm=
ſäidter Familie vier denkwürdige Begabungen: Georg
lüchner (1813—1837), der radikale Vorkämpfer der Linken
ud große Dramatiker, dann Ludwig Büchner (1824—1899),
dr als entſchiedener Vertreter einer atomiſtiſch=materialiſtiſchen
Leltanſchauung in zahlreichen Schriften die Naturwiſſenſchaften
m Sinne radikaler Tendenz populariſierte, aber auch eine
poe=
iſche Ader zeigte, die ſich auf ſeinen noch lebenden Sohn vererbt
hit; dieſem Brüderpaare ſchließt ſich in gleicher Geſinnung, aber
nit weniger durchgreifendem Talent, die Schweſter Luiſe
lüchner (1821—1877) an, deren Bedeutung und Wirkung
heniger auf ihrer dichteriſch=belletriſtiſchen und hiſtoriſchen
Schrift=
ſellerei als auf ihrer lebhaften Teilnahme an der
frauenrecht=
riſchen Bewegung beruhte; der jüngſte Bruder Alexander
1827—1904) hat ſich als Darſteller engliſcher und franzöſiſcher
ſiteraturgeſchichte, als Novelliſt und Erzähler fideler Geſchichten
bkanut gemacht und zuletzt nach der Biographie ſeines Bruders
hudwig noch Erinnerungen aus ſeinem abenteuerreichen Leben
eſchrieben. Zeitgenoſſen dieſer Darmſtädter Größen waren die
famburger Brüder Eduard und Julius Duboc. Söhne
mes Kaufmanns franzöſiſcher Herkunft: jener (1822—1910) ge=
wann ſich unter dem Namen Robert Waldmüller durch ſein
über=
aus fruchtbares Schaffen auf dem Gebiete der Novelle und des
Romans, darunter farbenvolle Darſtellungen ſüdeuropäiſchen
Lebens, die Gunſt weiter Kreiſe; der jüngere, mehr Philoſoph
als Poet, betätigte ſeine ſchriftſtelleriſche Kunſt als ein Schüler
des Materialiſten Ludwig Feuerbach in zahlreichen Eſſays und
Studien über Weltanſchauungsfragen und Zeitprobleme, gab
aber ſein Beſtes in dem zweibändigen, zugleich Geſchichte und
Kritik enthaltenden Werke „Hundert Jahre Zeitgeiſt in
Deutſch=
land” (1889—93).
Wie ungleich ſich ererbtes Talent zu richten und zu entfalten
vermag, zeigen Brüderpaare wie Rudolf und Paul Lindau, Hans
und Ernſt von Wolzogen, Karl und Gerhart Hauptmann; wie
verſchieden abgetönt und abgeſtuft die Leiſtungen auch
gleich=
gerichteter Begabungen ſein können, ſcheinen mir brüderliche
Ge=
ſtalten wie Heinrich und Julius Hart, Karl Buſſe und Georg
Buſſe=Palma, Heinrich und Thomas Mann, Frank und Donald
Wedekind zu beweiſen. Selten iſt eine ſo innige Uebereinſtimmung
wie bei den Schwaben Karl und Richard Weitbrecht, die auf
mundartlichem Gebiet ſogar miteinander wetteifern. Aber ob
gleich oder ungleich, ähnlich oder verſchieden, alle dieſe
Brüder=
paare ſind Zeugen für die Lehre von der Erblichkeit beſonderer
Begabungen.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Donnerstag, 3. Januar.
Rigoletto.
Oper von Piave, Muſik von G. Verdi.
* Zwei Gäſte ſtellten ſich vor, beide offenbar als Bewerber
um Anſtellung für die Fächer des lyriſchen Tenors und des
lyri=
ſchen Baritons.
Cornelius Oedregard aus Kaſſel brachte für die Rolle
des Herzogs eine blendende äußere Erſcheinung mit und
jugend=
lich loderndes Temperament. Die zu erwartende zündende
Wir=
kung blieb jedoch aus. Denn ſeine Stimme iſt nicht groß und
völlig unentwickelt. Sie ſteckt noch weit „hinten” und hat daher
jenen gepreßten Klang, weder Fülle, noch Glanz. Fremdländiſche
Ausſprache, eine gewiſſe Geziertheit und ſchlechte Angewohnheiten
empfehlen ihn wenig. Ich glaube, daß der junge Sänger, der ſich
verleiten ließ, zu früh auf die Bühne zu gehen, für uns nicht in
Betracht kommt.
Ueber Carl Hellgrens” äußere Erſcheinung kann der
Rigoletto, den er gab, keine Auskunft geben. Der ausgereiftere,
geſchmackvoll ſingende und in kräftigen Zügen darſtellende Künſt=
ler beſitzt gutes Material, das vortrefflich ausgebildet iſt und ſehr
überlegt eingeſetzt wird. Seine edle Stimme iſt nicht recht warm
und klingt in tiefer Lage ſpröd, bleibt aber überall ſehr
ausdrucks=
fähig. Die Darſtellung war charakteriſtiſch, ohne alle
Möglich=
keiten zu erſchöpfen, aber maßvoll und künſtleriſch ſympathiſch.
Es hätte wohl Intereſſe, ihn noch in einer anderen Rolle zu
V. H.
hören.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Union=Theater.
„Anna Karenina”, der berühmte Roman Leo Tolſtoi’s,
hat in der Regie von Edmund Goulding eine ganz
ausgezeich=
nete Verfilmung erfahren.
Selbſtverſtändlich iſt, daß ein ſo umfangreicher Roman von
der tiefen ſeeliſchen Einſtellung und der feinen
Charakterzeich=
nung Tolſtoi’s durch den Film nicht reſtlos erſchöpft werden kann.
Aber dieſer Film, der ja auch nicht eine völlige Verfilmung des
Romans darftellen ſoll, ſondern nur Motive bearbeitet, iſt ein
Meiſterwerk von ſeltener künſtleriſcher Größe geworden,
vor=
nehmlich durch die ganz ausgezeichnet ſchauſpieleriſche Leiſtung von
Greta Garbo als Anna Karenina und John Gilbert als
Hauptmann Graf Wronsky. Dieſe beiden Träger der
Roman=
handlung und auch des Films geben künſtleriſch erſtklaſſige
Ver=
lebendigungen, denen man ohne Einſchränkung „reſtloſe
Er=
ſchöpfung” ihrer Aufgaben teſtieren kann. Neben dieſen beiden
ſchönen Menſchen ſtehen in ſcharfer Charakteriſierung Brandon
Hurſt’s Karenin und George Fawcett’s Großfürſt. Die
Handlung iſt in eine Fülle wundervoller Bilder eingeſpannt und
bedeutet als Ganzes genommen, neben der rein tragiſchen
Kon=
fliktlöſung einen intereſſanten Kulturausſchnitt. — „Bin ich
Ihr Typ?” iſt in der Regie von Dorothy Arzner eine ſehr
hübſch durchgeführte luſtige Sache, in der Clara Bow als Nancy
Worthington, Charles Rogers als Robert D’Albin die
Haupt=
rollen ſpielen, wobei ſie ſehr ſchönes Darſtellungstalent, Humor
und Tragik in buntem Gemiſch offenbaren. Beide Filme ſind
ſehenstvert.
Bon Deukſchlands Hohen Schulen.
Stuttgart. Den hauptamtlichen Lehrern an der Württ. Hochſchule
für Muſik, Hermann Roth, Dr. Hugo Holle und Walter
Reh=
berg, iſt die Dienſtbezeichnung „Profeſſor der Muſik verliehen worden.
Freiburg (Br.): Profeſſor Dr. Hermann Kantorowicz hat
den an ihn ergangenen Ruf auf den Lehrſtuhl für Strafrecht und
Straf=
prozeß an der Univerſität Kiel als Nachfolger Radbruchs zum 1. April
1929 angenommen.
Seite 4
Freitag, den 4. Januar 1929
Nummer 4
Heute entſchlief nach langem,
ſchwerem Leiden, und einem
ar=
beitsreichen Leben mein lieber
Mann, unſer guter Vater,
Groß=
vater, Schwiegervater und Onkel
Herr
Obſihändler
im 78. Lebensjahr.
Die trauernden
571) Hinterbliebenen.
Kirchbee furth, den 3. Jan. 1929.
Die Beerdigung fiudet Samstag,
den 5. Januar, nachmittags um
1 Uhr vom Trauerhaus auf dem
Pfaffenbeerfurther Friedhof ſtatt.
T Tagge
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Sie jetzt bei uns einen wunderschönen Anzug erwerben können. Die Preise sind
derart reduziert, sodaß Ihr Geld heute einen bedeutend höheren Wert darstellt —
dadurch kaufen Sie bei uns enorm billig.
A
Ar
OM
Silber=Hochzeit.
Am 4. Januar feiert Herr Jakob
Unger mit ſeiner Frau, geb.
Eigen=
brodt, Kiesſtraße 9, die Silberne
(566
Hochzeit.
Für die auläßlich unſerer Silbernen
Hochzeit ſo zahlreich erwieſenen
Glück=
wünſche und Geſchenke ſagen wir Allen,
die unſrer gedacht, herzlichen Dank.
philihp Weidmann und Frau
erzlichſien Dank der Metzger=Innung,
Jo den Beamten des Schlachthols,
ſo=
wie allen lieben Freunden und Bekannten
von nah und fern für die ſo zahlreichen
hübſchen Blumenſpenden, Geſchenke und
Glückwünſche, die mir anläßlich meines
25 jährigen Dienſtjubiläums zu
Teil wurden.
Zugleich danken wir für alle
wohl=
gemeinten Segenswünſche zum neuen
Jahr und erwidern dieſelben aufs
herz=
lichſie.
Peter Nöll, ſtädt. Wiegemeiſier
und Frau
Statt beſonderer Anzeige.
Todes=Anzeige.
Nach einem arbeitsreichen Leben entſchlief heute nachmittag
2:), Uhr ſanft, nach kurzem Krankenlager im 60. Lebensjahre
unſer lieber, herzensguter, treuſorgender Gatte, Vater, Bruder,
Schwager und Onkel
Adam Gottwalz.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Thereſe Gottwalz, geb. Emrich und
Sohn Heinrich
Heinrich Gottwalz, Bruder
Familie Vaum
Familie Emrich.
Darmſtadt, den 2. Januar 1929.
Gr. Ochſengaſſe 15.
Die Beerdigung findet Samstag, den 5. Januar, nachmittags 3 Uhr,
auf dem alten Friedhofe an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Für die herzliche Teilnahme und zahlreichen
Kranzſpenden beim Heimgang unſerer teuren
Entſchlatenen
Frau marie Weidner Bwe.
geb. Gräf
ſagen wir Allen auf dieſem Wege herzlichen
Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Hch. Moſel
Familie Rob. Dörr
Familie Joſ. Räſch.
Gebrauchke
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Eckhardtſtraße 7.
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Heute Nacht iſt mein geliebter Mann,
unſer guter, treuer Vater
Ferdinand Rudolph
Stadtbaurat i. R.
im ſiebzigſien Lebensjahre ſanft entſchlafen.
Frieda Rudolph, geb. Oßwald
Maria Rudolph
Otto Rudolph, Reg=Bmſtr. a D.
Darmſtadt, den 3. Januar 1929.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
Die Einäſcherung findet Samstag, 3. Januar,
15.00 Uhr, ſiatt.
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cen geboten.
Mit=
arbeit im
Aufſichts=
rat möglich.
Schrift=
liche Angeb. unter
A. 198 a. d. Geſchſt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter
Teilnahme und Kranzſpenden beim
Heimgange meines geliebten Mannes,
insbeſondere, für die ſo überaus
troſtreichen Worte des HerrnP arrers
Vogel meinen innigſien Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Erna Dillemuih
geb. Schröer. (547
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme beim Heimgang
unſerer lieben Entſchlafenen ſagen
wir auf dieſem Wege unſeren beſten
Dank.
Jakob Weichker
und Kinder.
Von der Reiſe zurück
Dr. med. Herta Kalcher
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Auf Antrag des Konkursverwalters
werden die zur Konkursmaſſe Ripoll
gehörigen, nachſtehend verzeichneten
Ge=
genſtände Samstag, den 5. Januar
1929, vorm. 9 Uhr u. nachm. 2 Uhr,
im Verſteigerungslokal Ludwigsplatz 8
(Böttingers Brauerei) meiſtbietend gegen
Barzahlung verſteigert:
(560
1 Speiſezimmer, dunkel eiche,
be=
ſtehend aus Büfett, Kredenz.
Aus=
ziehtiſch und 6 Lederſtühlen;
1 Herrenzimmer, beſt. aus
Schreib=
tiſch mit Seſſel, Bücherſchrank,
Chaiſe=
longue mit Decke und 1 Rauchtiſch;
1 Schlafzimmer, hell eiche, mit weiß.
Marmor, beſtehend aus vollſtändig.
Betten mit Inhalt, 3türig.
Spiegel=
ſchrank, Waſchtiſch mit Spiegel und
2 Nachttiſchen;
1 Kücheneinrichtung, beſtehend aus
Büfett mit Beſen= und
Geſchirr=
ſchrank, 1 Tiſch, 2 Stühlen und
Ab=
laufblett ſowie das geſamte
Küchen=
gerät;
an Einzelmöbel: 2 vollſt. Betten
mit Inhalt, 2 Waſchtiſche m. Spieg.,
2 Kleiderſchränke, 1
Korbmöbelgar=
tur, 1 Schrankgrammophon mit 23
Platten, 1 Flurgarderobe, 1
Blumen=
krippe, 1 Zimmerteppich, ferner
ver=
ſchiedene Beleuchtungskörper (elektr.),
Alpaka=Beſtecke. 1 Bowle, Wein= u.
Biergläſer, Obſtſchalen, 1 elektr.
Heizkiſſen, 1 Schreibtiſchlampe,
ver=
ſchiedene Oelgemälde, 1 Kaffeeſervice,
12teilig, 1 Teeſervice, Likörgläſer,
Teller, Schüſſeln, Kannen, Gläſer
u. and. m.; ferner 5 Anzüge,
ver=
ſchiedene Damen=, Herren= u.
Tiſch=
wäſche, Damen= und Herrenhüte. 20
Selbſtbinder. 1 Damenmantel,
ver=
ſchiedene Kleider u. a. m.
Ferner zwangsweiſe:
1 Schreibmaſch ne.
Beſichtigung 1/. Stunde vorher.
Darmſtadt, den 4. Januar 1929.
Metzger
Gerichtsvollzieher.
Verſteigerung
im ſtädk. Leihamt. Kirchſt. 9.
Mittwoch den 9. Januar 1929,
vor=
mittags 9 bis 13 Uhr. Verſteigerung
der bis Ende Dezember 1928 verfallenen
Pfänder:
Gold= u. Silbergegenſtände,
Taſchen=
uhren, Herren= und Damenkleider,
Wäſche, Stiefel, Operngläſer,
Photo=
apparate, Fahrräder,
Muſikinſtru=
mente. Nähmaſchinen, Mäntel,
An=
züge (Frack=) uſw.
Am Dienstag, den 8. Januar 1929,
bleibt das Amt wegen der Vorarbeiten ?
zur Verſteigerung geſchloſſen.
Darmſtadt, den 3. Januar 1929.
Städtiſches Leihamt. (St.543
Nummer 4
Freitag, den 4. Januar 1929
Celte 5
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadi, 4. Januar.
Preſſeſeft 1929
am 5. Januar im Hotel „Zur Traube‟.
Auf vielfachen Wunſch wird folgendes bekannt gegeben: Be=
Jucher, die das Souper in der „Traube” einzunehmen gedenken,
„Serden dringend gebeten, die Beſtellungen direkt an die „Traube‟
ſ zu richten, und zwar bis ſpäteſtens Samstag mittag 12 Uhr.
EEs iſt erwünſcht, wenn das Souper von möglichſt ½8 Uhr an
Seingenommen wird. Selbſtverſtändlich kann aber auch noch zu
ſſpäterer Zeit Seuper oder nach der Karte gegeſſen werden. Ein
Fgemeinſames Eſſen findet nicht ſtatt.
*. Der offizielle Beginn des Preſſefeſtes iſt auf 9 Uhr feſtgeſetzt.
Bei dem zu erwartenden ſtarken Andrang wird dringend gebeten,
bis 9 Uhr die Plätze zu beſetzen.
Die Eintrit:skarten für Eingeladene werden ausſchließlich im
Verkehrsbüro ausgegeben. Eine Kartenausgabe an der
Abend=
kaſſe findet nicht ſtatt.
Die Feſtjäle ſind ſehr hübſch dekoriert, beſonders der rote
Saal hat eine ſehr originelle Dekoration durch Herrn Kunſtmaler
Hartmuth Pfeil erhalten, der ſeinen vielen künſtleriſch=
humo=
riſtiſchen Ideen in dieſer Dekoration eine ſehr originelle
hinzu=
gefügt hat.
Im übrigen werden außer den in der Einladung
aufgeführ=
tten Unterhaltungen den Gäſten des Preſſefeſtes hübſche und an=
„enehme Ueberraſchungen in Fülle geboten.
„eeberſchuß des Preſſefeſtes wird, wie immer, den
Wohl=
richtungen des Landesverbands Heſſen, im
Reichsver=
itſche Preſſe (Landesverein heſſiſcher Zeitungsredakteure)
werden. Der Beſuch des Preſſefeſtes hat alſo neben
rakter als geſellſchaftliche und unterhaltende Veranſtal=
9 einen ſchönen ſozialen Zweck.
abzuge
glich Schrit=!
rnannt wurden: am 30. November 1928: der geſchäftsleitende
pektor bei dem Amtsgericht Ortenberg Johenn Th. Sehring
häftsleitenden Juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Langen mit
vom 1. Februar 1929 ab; am 7. Dezember 1928: der
Kanzlei=
ei dem Amtsgericht Offenbach Karl Schnell zum Kanzliſten
=kung vom 1. Jan. ab; am 14. Dezember 1928: der
Kanzlei=
gei dem Amtsgericht Alzeh Heinrich Gagneur zum Kanzliſten
77—— rkung vom 1. Dezember 1938 ab. die Kanzleigehilfin bei dem
Dandgericht der Provinz Rheinheſſen Philippine Krimmel zur
Ranzliſtin mit Wirkung vom 1. Dezember 1928 ab, der Kanzleigehilfe
wei dem Amtsgericht Offenbach a. M. Peter Luttenberger, zum
Manzliſten mit Wirkung vom 1. Dezember 1928 ab, die Kanzleigehilfin
wei der Staatsanwaltſchaft in Darmſtadt Elſe Weſſinger zur
Sanzliſtin mit Wirkung vom 1. Januar 1929 ab.
— Verſetzung. Regierungsrat Kemmerer, zurzeit in Worms,
fnanzamt Worms=Stadt, wurde an das Finanzamt Mannheim=Stadt
Mannheim verſetzt.
— Verſetzung in den Ruheſtand. Auf Grund des Geſetzes über die
Atersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dezember 1923
Gewinnchan=/ Hw. 8 Oktober 1925 (Reg.=Blatt S. 509, 511 und 249) tritt am 1. Febr.
ten. Mit=) /Bog in den Ruheſtand: Oberjuſtizinſpektor bei dem Amtsgericht
Ober=
im Aufchts ) Igelheim Johann Dix.
— Eine ſchöne Jubiläumsfeier veranſtaltete die Firma F. Schmitt,
woed, Mr:) E Sffenfabrik, hier, für ihren nunmehr 25 Jahre tätigen Roiſenden, Herrn
Beche IEſ.k Hofmann. Der Inhaber der Firma, Herr Fritz Schmitt, hatte
27½ Perſonal zu einer würdigen Feier mit Eſſen eingeladen, bei wel=
Er Gelegenheit Herr Schmitt das Wort ergriff und dem Jubilar Worte
Woiner —* Dankes für ſeine volle rührige Tätigkeit widmete und ihm gleich=
Leiete
z=
ſtig ein ſchönes Geſchenk überreichte.f. Der Jubilar, Herr Hofmann,
kOn dem Gebotenen ſichtlich gerührt, dankie hierfür beſtens und hob das
2hraus gute Einvernehmen zwiſchen Prinzipal und Angeſtellten der
IId nahezu 100 Jahre beſtehenden Firma hervor.
— Hefſiſches Landestheater. Die Erſtaufführung des Schaßſpieles
„Serr Lamberthier” von Verneuil findet Samstag, 5. Januar,
walters) 19.30 Uhr im Kleinen Haus des Landestheaters ſtatt. Die beiden
Mohen dieſes eigenartigen „Duo=Dramas” ſpielen Beſſie Hoffart und
wale Mrae! Hhaus Jungbauer. Es wird in dieſem Stück ein kriuinelles Geſchehen
weien Be1 — Dialogiſcher Form auf zwei Perſonen geſtellt und in ſtetig geſteigerter
5. Januar) Spannung zu einem dreiaktigen Drama geſtaltet. Die Inſzenierung
chm. 2 Uhr,) Uſitst Hanns Werner Langer.
wigsplatz s
„Aüda” von Verdi wird Sonntag, den 6. Januar, zum erſten
tend gean) Ecle in dieſer Spielzeit zur Aufführung gebracht. In den Haupt=
T
len ſind die Damen Landwehr, Jacobs, Rieder und die Herren
C rahl, Herrmann, Komregg, Grohm und Overlack beſchäftigt.
Muſika=
u ge Leitung: Max Rudolf.
redenz, Au=
Die berühmte deutſche Pianiſtin Elly Ney wurde als Scliſtin
22 vierten Sinfoniekonzerts des Landestheaterorcheſters, elches am
aus Schree ) 7—mtag, 7. Januar, um 20 Uhr ſtattfindet, verpflichtet.
rank, ehale 1 Die ſtarke Beteiligung, mit der der Vorverkauf zu den Gaſtſpielen
Geſchirr=
1 Rauchtiſch!) Sdeutſch=ruſſiſchen Cabarets „Der Blaue Voge,” begonnen hat,
ſe, mit weiß=) Züigt, welch großer Beliebtheit ſich dieſe weltberühute Ruſſentruppe
volltändg arg in Darmſtadt erfreut. Juſhny, der charmante Conferencier des
Cnſenbles, wird auch diesmal wieder das Darmſtädter Gaſtſpiel kon=
SeeIfrietn. Das erſte Auftreten findet Sonntag, den 6. Januar, um 16
Negt 9 Uhr katt. Am gleichen Tage findet auch eine Abendvorſtellung um
Ur ſtatt. Weitere Vorſtellungen: Montag, den 7. Januar, und
geſtehend adb Aſtensag, den 8. Januar, um 20 Uhr.
2 dem Programm Valeska Gerts ſeien nachfolgend einige
nund W üner Geſtalten, die Valeska Gert geſungen, geſprochen und getanzt
eRüche verfühl, genannt: „Nervoſität” „Kameliendame” „Clown” „
Kolora=
rſänerin” „Diſeuſe” u. a. Der Abend, den Valeska Gert hier ver=
Belin) arſtaltt findet Montag, 14. Januar, um 20 Uhr im Kleinen Haus
ſtrtt.
„Spiet,
Diin letzten Male: „Himmelsreiſe‟. Das
Weihnachts=
l Närcher „Die Himmelsreiſe” gelangt morgen Samstag, den 5. Januar,
wn Hi. *Nzr letztn öffentlichen Aufführung. Die Vorſtellung beginnt um 14 Uhr.
Blumen!
— berkranz. Die Weihnachts= und Neujahrsfeier
ſeiner V ds M.G3. „Liederkranz” fand im Feſtſaal der Turngemeinde ſtatt.
ee) 2ie überas gut beſuchte Feier wies ein recht reichhaltiges Programm
Wige WP au-f: Chör von Schubert, A. Mendelsſohn und Beines (Dirigent Herr
chelKapellmeiſtr Fr. Fiſcher, Lehrer an der Städt. Akademie) Soli von
Schubert, ſchumann und Loewe (geſungen von Herrn Emil
Sulz=
ann) ſenen für ihren ſchönen Vortrag den lebhafteſten Beifall.
Be=
ſuinders iſt zu erwähnen, daß der „Liederkranz” es ſich ſchon öfters
an=
gellegen ſe
Bein=s in” ließ, immer wieder Kompoſitionen von Profeſſor Karl
gſhörte Chinen Vortragsfolgen zu bringen, und ſo iſt gerade der jetzt
flingende K „Frühling im Walde” eine änßerſt anſprechende,
wohl=
dm mit einmpoſition. Frau Anni Hildebrand bedachte die Anweſen=
— ausgefühn ſehr ſinnigen Vorſpruch, während der humoriſtiſche Teil
Srein, Krut von den Herren Adam Hildebrand, Ettling, Krämer,
Zufriedenheit Knoblauch, und am Klavier Herr Mörſchel — ſehr zur
brmider Karausfiel. Eine Ehrung ſeltener Art wurde dem
Sanges=
dimn ihm vor Ruths für 40jährige aktive Sängertätigkeit zuteil,
in=
eernder Anerreinem Vertreter des Heſſiſchen Sängerbundes mit
gebüh=
wrirde. Eine iung die eigens hierfür geſchaffene Urkunde überreicht
einr flotter Babttbeſchickte Tombola brachte viel ſchöne Gewinne, und
beſchloß die Feier.
Phyſiklehrer=Gaskurſus.
— Einer Einladung der Werbe=Abteilung der Direktion der
ſtädti=
ſchen Betriebe zu einem „Phyſiklehrer=Gaskurſus” waven etwa 50 Damen
und Hernen der Darmſtädter Schulen gefolgt. Sie lernten an drei
auf=
einanderfolgenden Tagen der vergangenen Woche im Vortragsſaal des
Gaswerks eine Menge intereſſanter Dinge kennen, die die Erzeugung
und Verwendung des Gaſes betreffen. Wenn auch natürlich manches
den Zuhörern bekannt war, ſo lag der Wert des Gebotenen beſonders
in der klaven und umfaſſenden Zuſammenſtellung aller einſchlägigen
Punkte, die man wohl kaum ſonſt in einer ſolchen Ueberſichtlichkeit und
Reichhaltigkeit geboten findet, wie es der Voitragende, Herr Dipl.=Ing.
Winterberg, ſeinen Zuhörern zu bringen verſtand.
Am 1. Tage wurden die volkswirtſchaftlichen Geſichtspunkte bei der
Ausnutzung der Energiequellen der Erde behandelt. Von den den
Men=
ſchen zur Verfügung ſtehenden Energien ſind die wichnigſten: die Energie
des fließenden Waſſers, dann die in der Kohle und in dem Oel
ſchlum=
mernde Energie. Die erſtgenannte iſt zwar auf der Erde noch nicht voll
ausgenutzt, könnte man es aber, ſo hätte man den Bedarf an Energie
noch nicht annähernd gedeckt. Alſo muß man aus Kohlen und Oel
Energie gewinnen — was am einfachſten dadurch geſchieht, daß man
dieſe Stoffe unter dem Dampfkeſſel einer Dampfmaſchine verbrennt und
den Dampf zum Antreiben von Maſchinen benützt, oder damit
Elektri=
zität erzeugt. — Man verwandelt alſo die in der Kohle oder in dem
Oel ruhende Energie entweder in Energie der Bewegung oder in
Elek=
trizität, und dieſe Elektrizität kann dann wieder in Wärme, Bewegung
oder Licht verwandelt werden. Daß bei dieſer Umwandlung eine ganze
Menge in unerwünſchte Energie (Reibung, ausſtrahlende Wärmel)
ver=
wandelt wird, iſt klar. Es geht, mit anderen Worten, viel von der
auf=
gewandten Energie verloren. Das können wir uns aber im verarmten
Deutſchland nicht erlauben. — Abhilfe kann nur eine rationellere
Aus=
beute der Kohle liefern, wie ſie etwa durch Veugafung erzielt wird. Noch
wertvoller iſt die Verölung der Kohle, da ſie neben andeven Produkten,
zu demn auch Gas gehört, einen großen Teil des Betriebsſtoffes für
Explofionsmotore liefern kann. Da dieſe Motore weit wirtſchaftlicher
arbeiten, als etwa die Dampfmaſchine, iſt durch die Verölung ein großer
Schritt zu ſparſamerer Energiewirtſchaſt getan.
Der Vortragende ging ſodann auf die Erklärung der verſchiedenen
Brenner ein, die eine richtige Ausnützung des Gaſes gewährleiſten.
Zahlreiche Verſuche unterſtützten weſentlich die Ausführungen. Am
Gasmodell und an Brennern wurden die richtig brennende Flamme,
das Zurückſchlagen und die Temperatur der Flamme ſowie die
Ex=
ploſionsgeſchwindigkeit des Gaſes gezeigt. Man lernte kennen, welchen
Einfluß die Luftregulierung und die Düſengröße hat. Durch ein Modell
wurde ein Gaswerk in ſeinen Grundzügen erklärt; die Herſtellung des
Generator= und Waſſergaſes erwähnt. Dieſen meiſt praktiſchen
Vorfüh=
rungen ſchloß ſich eine theoretiſche Berechnung über den Unterſchied der
Wärmeausbeute bei Gebrauch von Gas und Elektrizität an. Während
der Heizwert von 1 Kubikmeter Gas 4000 kgeal iſt, beträgt er für eine
Kilowattſtunde 860 kgeal.
Am dritten Tage wurden dann die verſchiedenſten
Verwendungs=
arten des Gaſes in Haushalt und Induſtrie beſprochen und in zahlreichen
Lichtbildern vorgeführt. Es war erſtaunlich, zu ſehen und zu höven,
wo überall das Gas ſchon Einzug gehalten hat: Bäcker, Konditor,
Metz=
ger uſw. wiſſen ebenſoſehr den Wert einer praktiſchen und zuverläſſigen
Heizung zu ſchätzen wie die Großinduſtrie, die in ausgedehntem Maße
Gas verwendet. Der Warmwaſſerverſorgung eines Haushaltes wurde
ausführlich gedacht, die ſich bei Verwendung von Gas einfach, bequem
aber auch billig geſtaltet. Beſonderes Intereſſe erregte die Tatſache, daß
auch eine gasbeheizte Zentralheizung durchaus wirtſchaftlich geſtaltet
werden kan. Erſvähnt hierbei wurde beſonders der Darmſtädter
Ra=
diator, Patent Nuß.
Lebhafter Beifall dankte dem Vortragendem für ſeine Ausführungen;
den Dank dafür ſprach Herr Prof. Kalbfleiſch int Namen der Zuhörer
aus. Dem Vortrag ſchloß ſich an dieſem Vormittag ein Rundgang durch
die Laboratorien des Gaswerkes an, den Herr Dr. Halberſtadt
erläu=
ternd begleitete. Es wird da die Beſchaffenheit und der Heizwert der
benutzten Kohle und des daraus gewonnenen Gaſes und die Eigen chaften
und der Wert des erzeugten Kokſes unterſucht. Sogar der Aſche des
verbrannten Kokſes widmet man ſeine Aufmerkſamkeit: Mittels eines
Schmelzmikroſkopes wird der Schmelzpunkt der Aſche feſtgeſtellt, wichtig
bei der Verfeuerung des Kokſes im Haushalt und der Induſtrie. Mam
hat den Eindruck, daß hier ernſte, wiſſenſchaftliche Arbeit geleiſtet wird
zum Beſten der vollen Ausnutzung der gegebenen Betriebsſtoffe und auch
zum Beſten der gaskonſumierenden Bevölkerung.
Einem verſchiedentlich geäußerten Wunſche der Hörer folgend,
ge=
ſtattete dann die Direktion des Gaswerks eine Beſichtigung des Werks.
Dieſe fand am folgenden Tage ſtatt; die Führer waren die Herren
Direktor Nuß, Betriebsamtmann Volquardts und Oberwerkmeiſter
Bay=
erer. Man darf wohl ſagen, daß der Rundgang durch das Werk bei
allen Teilnehmern den größten Eindruck machte:; was man an dieſem
Nachmittag ſah, war im Gegenſatz zu dem ſeither geſehenen und
gehör=
ten, praktiſche Arbeit, pulſierendes Leben in höchſter Potenz. Aus der
faſt verwirrenden Fülle der Bilder ſeien nur einige markante Punkte
herausgehoben. Der Transport der zu vergaſenden Kohle (übrigens
eine eiſtklaſſige, ganz feinſtückige Nußkohle aus dem Ruhrgebiet — die
Auswahl der Kohle iſt nicht nur wichtig zur Erzielung eines
einwand=
freien Gaſes, ſondern auch eines guten Kokſes), geht durch ein laufendes
Baggerband von dem Lagerplatz am Eiſenbahngeleiſe hinauf ins Werk,
von wo ſie je nach Bedarf nach der einen Seite ein Reſervelager oder
nach der anderen Seite die Bunker füllen, die nachher zum Beſchicken der
Retorten entleert verden. Ein Bild von eigenartiger Schönheit und
Größe war der Blick in das Hauptgebäude. Aus Dunſt, Dampf und
Rauch hoben ſich die Konturen der Schornſteine, der Leitungsrohre und
der Gleitbahnen heraus, manchmal geſpenſtiſch beleuchtet von meterhohen
Flammen, die aus den Oefen herausſchlagen. Schwer iſt der Dienſt der
Arbeiter an den Oeſen, deven Temperatur bis zu 1300 Grad geht; eine
heiße Arbeit iſt es auch, den glühenden Kols aus den Retorten
heraus=
zuholen, von wo er ſofort in eine Waſſerrinne fällt, dort mit mächtigem
Ziſchen abgelöſcht wird, um gleich wieder auf einem endloſen Band zum
Lagerplatz geſchafft zu werden. Das in den Retorten entſtandene Gas
muß nun einen langen Reinigungsprozeß durchmachen, ehe es zum
Gas=
behälter kommt. Auf dieſem Wege werden ihm Stoffe entzogen, die
zwar nützlich ſind, Ammoniak, Teer, Naphthalin und Benzol — aber
nicht in die Gasleitung gehören. Das andere entſtehende Nebenprodukt
iſt der Koks. Ein großer fahrbarer Kran (er kann über das ganze
Ge=
lände neben dem Werk bewegt werden) greift von dem großen
Lager=
haufen eine tüchtige Portion, läßt ſie auf ein Schüttelſieb fallen, wo
dann der Koks unten — ſchön nach der Größe geordnet — abgefahren
werden kann. Einige Zahlen laſſen die Größe und Bedeutung des
Wer=
kes am beſten erkennen. An Kohlen wurden verbraucht: 658140 Zenter.
Erzeugt wurden 12 871 400 Kubikmeter Gas (aus einer Tonne Kohlen
328 09 Kubikmeter). An Nebenprodukten entſtanden 538820 Zentner
Koks, 17 220 Zentner Toer, 3300 Zentner Ammoniak und 1910 Zentner
Benzol.
Der aufrichtige und lebhafte Dank der Teilnehmer an die Führes
wird den Herren gezeigt haben daß ihre liebenswürdige, mimmer
er=
müdende Bereitſchaft zum Erklären voll und ganz anerkannt und
ge=
würdigt wurde — hat doch der Gang durch das Werk gut zwei Stunden
gedauert. Bedauert wurde nur, daß das Werk bei einem eventuellen
Anſchluß an eine Ferngasleitung vielleicht ſtillgelegt werden könnte. Es
wäre vielleicht ſchade, wenn ein ſolch moderner und auch noch
ausbau=
fähiger Betrieb ſeine Tätigkeit beſchließen müßte. Im Gegenteil, es iſt
allerdings nur die Anſicht eines Laien, ſollte man das hieſige Werk zu
einer großen Zentrale ausgeſtalten. Möge die in der Ausführung
begrif=
fene Fernleitung nach Dieburg der Anfang zu weiterer Ausdehnung
fein!
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Die
diesjährigen Geſellenprüfungen für alle Lehrlinge, die an
Oſtern ausgelernt haben, finden im Monat Februar ſtatt. Es foll auch
an dieſer Stelle auf die Wichtigkeit der Ablegung der Prüfung
auf=
merkſam gemacht werden, zumal die Geſellenprüfung die zwingende
Vor=
bedingung für die ſpätere Zulaſſung zur Meiſterprüfung iſt. Wir
ver=
weiſen auf die morgen erſcheinende Anzeige. Nach dem feſtgeſetzten
Termin können Anmeldungen nicht mehr berückſichtigt werden, und ſind
die Lehrmeiſter und Eltern gebeten, die Prüflinge zu ſofortiger
An=
meldung anzuhalten. Nur durch die Einſicht und Mithilfe aller
beteiligten Stellen iſt es möglich, bei der großen Anzahl der Prüfungen
für eine glatte Abwicklung bis zu den feſtgeſetzten Terminen zu
garan=
tieren. Nach Zuſtellung der Akten iſt ſofort mit den Prüfungen zu
beginnen.
Mieter des Landestheaters.
Vorverkauf nur noch
für Liederabend Theo Herrmann am 11. Jan. im Kleinen
heute Haus. Preis 1—3 Mark,
(570
— Vom Muſikverein wird us geſchrieben: Die Proben zu
Mendels=
ſohns „Paulus” beginnen für Herren heute Freitag, für Damen am
Montag, dem 7. Januar. Stimmbegabte Damen und Herren ſind als
Gäſte willkommen. Die Proben finden im Vereinshaus, Steinſtraße 24,
ſtatt und beginnen um 8 Uhr abends.
— Reichsgründungsfeier der vaterländiſchen Verbände. Die
öffent=
liche Reichsgründungsfeier findet in der üblichen Weiſe am Sonntag,
dem 20. Januar, um 81 Uhr abends, im großen Saale des
Rummel=
bräus, Rheinſtraße, ſtatt Feſtredner: Dr. Klein=Buchſchlag.
p. Beſteuerung dee tolen Hand. Veranlagung und Erhebung der
Steuer des 8 10 Grunderwerbſteuergeſetzes werden bis zu anderweitiger
geſetzlicher Regelung ausgeſetzt. Strafen und Steuerzuſchläge nach
§ 28 des Gefetzes, die bereits feſtgeſetzt wurden, ſind aufzuheben.
Die=
ſes Geſetz tritt am 1. Januar 1931 außer Kraft.
p. Geſetz über den Verkehr mit uneblen Metallen. Die Gültigkeit
bes Geſetzes (Faſſung vom 31. März 19B8) endet mit dem 30. Juni 1929.
Was ist Togal!
Togal=Tabletten ſnd ein hervorragendes Mittel bei Rheuma,
Gicht, Ischias. Grippe, Nerven- und Kopfschmerz,
Erkäl-
tungskrankheiten! Schädigen Sie ſich nicht durch
minderwer=
tige Mittel! — Lt. notar eller Beſtätia, anerkennen über 3000
Aerzte, darunter viele bedeutende Profeſſoren die gute Wirkung
des Togal. Fragen Se Ihren Arzt. In allen Apoth. Mk. 1.40.
0.46 Chin, 12,6 Lith. 74,3 Aeid, acet. sal. ad. 100 Ampl.
(. Mch 15743
Lokale Beranſtalkungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu defrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritli.
— Kriegerkameradſchaft „Germania”. Am Samstag,
dem 5. Januar, abends 7 Uhr, findet im Konkordiaſaal, Darmſtadt,
Waldſtraße, die Weihnachtsfeier des Kameradſchaftlichen Kriegervereins
ſtatt. Wir bitten unſere Kameraden nebſt deren Angehörigen, dieſe
Feier zu beſuchen, Für ein ausgewähltes Programm iſt geſorgt.
Der kaufmänniſche Skellenmarkk im Jahre 1928.
Entfprechend der Entwicklung der Wirtſchaftslage im abgelaufenen
Jahre, die durch Abflauen der Konjunktur gekennzeichnet war, geſtaltete
ſich auch die Beſchäftigung für kaufmänniſche Angeſtellte. Während 1927
die Zahl der Stellenloſen nicht unerheblich zurückging, hat ſie 1928 faſt
keine Veränderung erfahren. Bemerkenswert war dagegen die das
ge=
ſamte Jahr anhaltende rege Nachffrage nach kaufmänniſchem Perſonal,
Die Kauſmäuniſche Stellenvermittlung des Deutſchnationalen
Hand=
lungsgehilfenverbandes konnte z. B. 1998 rund 32 Prozent mehr
Stellen=
anmeldungen verzeichnen als im vorhergehenden Jahre. Wenn trotz
dieſer günſtigen Umſtände keine Verminderung der Stellenfuchenden zu
verzeichnen war, ſo erklärt ſich dieſe Erſcheinung nur durch die
gleich=
falls geſtiegene Zahl der Kündigungen und Entlaſſungen. Dieſe
er=
folgten in faſt allen Wirtſchaftszweigen im Zuſammenhang mit
Betriebs=
zuſammeulegungen, vercinzelten Stillegungen und infolge Nückgangs
der Beſchäftigung in verſtärktem Umfange. Die Lage in einzelnen
Be=
zirken wurde außerdem durch langwierige Arbeitskämpfe ſehr ungünſtig
beeinflußt, ſo im rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtriegebiet, wo auch nach
Beendigung der großen Ausſperrung, Ende November, das
Geſchäfts=
leben ſi”, ſelbſt zu Weihnachten noch nicht wieder erholen konnte.
Die Lage am Jahresende muß zunächſt noch als ziemlich ungeklärt
und uneinheitlich bezeichnet werden. Berichten über guten
Beſchäftigungs=
ſtand ſtehen ungünſtſgere Meldungen gegenüber, beſenders auch der
Schuhinduſtrie. Der Umfang der Kündigungen zum Jahresſchluß ſcheint
erfreulicherweiſe wieder geringer zu ſein, ſodaß die Ausſichten für die
nächſte Zeit ſich eher wieder etwas beſſern dürften.
Aus den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt.
Wir machen auf den heute Freitag, den 4. Januar, abends von 8.30 Uhr
ab, wie an jedem erſten Freitag im Monat ſtattfindenden Stammtiſch=
Abend im Saalbau=Reſtaurant aufmerkſam und bitten unſere Freunde
um recht zahlreichen Beſuch.
Tageskalender für Freitag, den 4. Januar 1929.
Landestheater Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr Ende 22,15
Uhr, K 5: „Fidelio”. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung. —
Or=
pheum, abends 20,15 Uhr: Geſchwiſter Wallendas Wunder=
See=
löwen; dazu Varieté. — Konzerte: Schloß=Kaffee Kaffee
Rhein=
gold, Hotel Schmitz, Spaniſche Bodega, Weinhaus Maxim,
Reſtau=
rant Bender, Stadt Malaga, Rheingauer Weinſtube. —
Kinovor=
ſtellungen: Union=Theater, Helia, Palaſt=Lichtſpiele.
Bottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauvtſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 4. Januar: Vorabend ottesdienſt 4 Uhr 45 Min,
Samstag, den 5. Januar: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min.
— Sabbatausgang 5 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt an den Wochendagen:
Morgens 7 Uhr 30 Min. — Abends 6 Uhr 00 Minuten
Gebetszeiten in der Synagoge der Fſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 5. Jan: Vorabend 4 Uhr 10 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Sabb tausgang 5 Uhr 30 Min
Wochengottesdienſt: Morgens 7 Uhr 15 Min. — Nachm. 4 Uhr
15 Minuten.
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für den Haaruchs. Arztlich empfohlen gegen
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[ ← ][ ][ → ]Seife 6.
Freitag, den 4. Januar 1929
Nummer 4
Skeuer= und Wirtſchaftskalender
Bezirksſchöſſengericht.
für die Zeit vom 1. bis 15. Januar 1929.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
1. (2.) Jan.: Letzter Tag für die Entrichtung des Schulgeldes für die
Darmſtädter höheren Schulen und die gewerblichen
Fort=
bildungsſchulen für Dezember 1928 an die Stadtkaſſe. (
Schon=
friſt bis 10. Januar.)
5. Jan.: Abgabe der Beſcheinigung an die Finanzkaſſe, daß die Summe
der im Dezember 1928 abgeführten Steuerabzugsbeträge mit
der Summe der im Dezember einbehaltenen Steuerbeträge
übereinſtimmt. (Keine Schonfriſt.)
5. Jan.: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom 16.—31.
Dezember 1928 erfolgten Lohnzahlungen. Falls die bis zum
15. Dezember 1928 einbehaltenen Beträge 200 RM. nicht
er=
reicht haben, im Ueberweiſungsverfahren Abführung der
Lohnſteuer für die in der Zeit vom 1.—31. Dezember 1928
erfolgten Lohnzahlungen. (Keine Schonfriſt.)
5. Jan.: Ablauf der Schonfriſt für die am 25. (27.) Dezember fällig
geweſene fünfte Vorauszahlung (ſtaatliches Ziel) laut
An=
forderungszettel für die Grundſteuer, Gewerbeſteuer und
Sondergebäudeſteuer für das Rechnungsjahr 1928.
10. Jan.: Zahlung der Börſenumfatzſteuer, ſoweit dieſe im
Abrech=
nungsverfahren entrichtet wird.
10. Jan.: Umſatzſteuer=Voranmeldung und Vorauszahlung für das
vierte Vierteljahr 1928. (Schonfriſt bis 15. Januar.)
10. Jan.: Einkommenſteuer=Vorauszahlung für das vierte
Kalender=
vierteljahr 1928. Nicht für Landwirte! Keine Schonfriſt!
10. Jan.: Körperſchaftsſteuer=Vorauszahlung für das vierte
Viertel=
jahr 1928. Nicht für Landwirte! Keine Schonfriſt!
10. Jan.: Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung des Schulgeldes
für die Darmſtädter höheren Schulen und die gewerblichen
Fortbildungsſchulen für Dezember 1928.
15. Jan.: Ablauf der Schonfriſt für die am 10. Januar 1929 fällig
ge=
weſene Umſatzſteuer=Vorauszahlung (und Voranmeldung).
15. Jan.: Letzter Tag für die Einreichung der Steuerabzugsbelege
(Lohnſteuer=Beſcheinigungen und Ueberweiſungsliſten) an das
zuſtändige Finanzamt. Die näheren Beſtimmungen ſind in
dem Erlaß des Reichsminiſters der Finanzen vom 31. März
1928 — Nr. IITe 1200 —, den Steuerabzug vom Arbeitslohn,
Erſtattungen für 1928 betreffend, enthalten. Zu beachten iſt,
daß in dieſem Jahre die Einreichung der Steuerabzugsbelege erheblich
früher wie im Vorjahre (damals erſt zum 29. Februar 1928) zu erfolgen
hat. Die erforderlichen Vordrucke ſind bei den Finanzämtern erhältlich.
Einreichung von Lohnzetteln.
Einer Einreichung von Lohnzetteln bedarf es in dieſem Jahre
nicht. Die zur Entlaſtung der Arbeitgeber dienende Anordnung hat
der Reichsminiſter der Finanzen in dem vorerwähnten Erlaß unter B,1,
letzter Satz, getroffen.
Erſtattung von Lohnſteuer 1928.
Anträge auf Erſtattung von Lohnſteuer aus 1928 müſſen ſpäteſtens
bis zum 31. März 1929 bei dem zuſtändigen Finanzamt eingegangen
ſein. Zuſtändig iſt abweichend von der für 1926 und 1927 getroffenen
Regelung das Finanzamt, in deſſen Bezirk der Arbeitnehmer am 10.
Oktober 1928 ſeinen Wohnſitz oder in Ermangelung eines inländiſchen
Wohnſitzes ſeinen gewöhnlichen Aufenthalt hatte. Die näheren
Beſtim=
mungen ſind in dem Erlaß des Reichsminiſters der Finanzen vom
13. Dezember 1928 — Nr. IIIe 5700 — enthalten. Die erforderlichen
Vordrucke werden etwa von Ende der nächſten Woche an bei den
Finanz=
ämtern zu erhalten ſein.
15. Jan.: Letzter Tag für die Abgabe einer Vermögenserklärung für
Vorſtände oder Geſchäftsführer werbender Betriebe des Reichs,
der Länder oder der Gemeinden nach § 2 der Verordnung
über die Jahresleiſtungen nach dem Aufbringungsgeſetz für
das Kalenderjahr 1929 vom 19. Dezember 1928. (Zehnte
Durchführungsverordnung zum Aufbringungsgeſetz.) Die Verordnung
iſt abgedruckt in dem Erlaß des Reichsminiſters der Finanzen vom
19. Dezember 1928 — Nr. IV, 1—12000 —, die Erhebung der
Jahres=
leiſtungen nach dem Aufbringungsgeſetz für das Kalenderjahr 1923 be=
H. W. Wohmann.
treffend.
1. Ein abgebauter Kaufmann übernahm
Proviſionsvertretun=
gen, bei denen es ihm nach ſeiner Angabe ſchlecht ging, indem er noch
Geld zuſetzte. Die Anklage legt ihm Urkundenfälſchung in Tateinheit
mit Betrug und Unterſchlagung zur Laſt. Auf ſechs gefälſchte
Beſtell=
ſcheine ſoll er ſich einen Vorſchuß von 72 Mark verſchafft und weiter
einen Staubſauger, einen Sprechapparat und Muſterkollektion im
Pfand=
hauſe verſetzt haben. Die Fälſchungen gibt er zu, ebenſo die
Unter=
ſchlagungen. Wirtſchaftliche Not iſt wohl der Beweggrund für das
ſtraffällige Handeln. Der Staatsanwalt beantragt zwei Monate
Ge=
fängnis unter Anrechnung der vom 21. September bis 8. Oktober
erlit=
tenen Unterſuchungshaft. Urteil: vier Wochen Gefängnis
unter voller Anrechnung der Unterſuchungshaft.
2. Um die Kirchweihe mitfeiern zu können, iſt ein junger Mann
aus dem Odenwald zum Dieb geworden; zur Nachtzeit hat er aus einem
Laden einen Geldbetrag entwendet, nachdem er ſich in die Räumlichkeiten
eingeſchlichen hatte. Das Geld hat er nicht erſetzt. Der Staatsanwalt
beantragt die Mindeſtſtrafe von drei Monaten Gefängnis unter
An=
rechnung einer fünftägigen Unterſuchungshaft. Das Urteil lautet
dementſprechend.
3. Es folgt eine Verhandlung über einen Autounfall, der ſich auf
der Straße Lorſch-Bensheim am Nachmittag des 10. Mai 1928
er=
eignete. Auf der Straße wurden Pflaſterarbeiten vorgenommen und
die Abſperrſchranke durch ein Schild kenntlich gemacht. Der Angeklagte
will das Schild geſehen und darauf gebremſt haben; er bemängelt den
geringen Abſtand des Schildes von der Schranke. Das Schild befand
ſich in der Gabelung der Straße nach Heppenheim. Der Inſaſſe des
vom Angeklagten gelenkten Opelwagens ſchlug ſich den Kopf am Wagen
an und wurde bewußtlos zum Arzt gebracht; er leidet heute noch unter
den Nachwehen der erlittenen Gehirnerſchütterung; dem Chauffeur will
er kein Verſchulden an dem Unfall geben. Die Abſperrmaßregeln ſeien
durchaus ungenügend geweſen, und zwar entgegen der in Baden und
der Pfalz geübten Gepflogenheit. Die Tafel, die die Umleitung über
Heppenheim angab, war, ſchwarz geſchrieben auf weißem Grunde, am
Wegweiſer angebracht. („Wegen Kleinpflaſterarbeiten geſperrt.”) Eine
rote Fahne war damals nicht angebracht. Nach Anſicht eines
vernom=
menen Zeugen (Autofahrers) war das Schild in keiner Weiſe als
War=
nungsſchild gekennzeichnet. Nach § 5a des Kraftfahrzeuggeſetzes
er=
ſcheinen Stellen, wo Straßenbauarbeiten vorgenommen werden, an ſich
nicht als gefährliche Stellen, die Abſperrmaßnahmen unter allen
Um=
ſtänden bedingen, ſondern es müſſen Umſtände aus der Straßenanlage
ſelbſt hinzutreten. Der Fahrer hat ſich auch nach den Tafeln zu richten, die
nicht den internationalen Vorſchriften entſprechen. Das Schild war
aus einer Entfernung von mindeſtens fünfzig Metern vom Angeklagten
ſelbſt wahrgenommen worden. Es war ihm mittelſt Vierradbremſe
deshalb nach Anſicht der Sachverſtändigen möglich geweſen, den Wagen
vor der Schranke zum Halten zu bringen. Sah der Angeklagte alſo
die Tafel, ſo hätte er auch den Schlagbaum rechtzeitig ſehen müſſen.
Ein Ueberſchlagen des Wagens hält auch der weitere Sachverſtändige
bei Vierradbremſe für ausgeſchloſſen.
Der Staatsanwalt betont, der Angeklagte habe ja aus den am
Vortage gemachten Wahrnehmungen gewußt, daß an der fraglichen
Stelle Straßenbauarbeiten vorgenommen wurden; trotzdem ſei er
dar=
auflos gefahren, mithin habe er fahrläſſig gehandelt, zudem er von
ſei=
nem Fahrgaſt gewarnt worden war. Es wird eine Geldſtrafe von 100
Mark in Antrag gebracht. — Der Verteidiger verweiſt darauf, daß der
Angeklagte in keiner Weiſe ſchuldvoll gehandelt habe; die Schuldfrage
bezüglich des Bauleitungsbeamten, werde ihre Klärung demnächſt vor
dem Strafſenat des Oberlandesgerichts finden; der Verteidiger greift
die von den Sachverſtändigen getroffene Auslegung der einſchlägigen
Vorſchriften an; in ganz Deutſchland ſei es Brauch, Warnungstafeln
und eine rote Fahne anzubringen. Das Leſen der kleinen Buchſtaben
auf Tafeln könne dem Autofahrer nicht zugemutet werden. Der
Ver=
letzte ſelbſt habe über die Sachlage wohl das beſte Urteil, und in Lorſch
ſelbſt gebe man dem die Straßenbauarbeiten leitenden Beamten die
Schuld an dem Urfall. Der vom Staatsanwalt eingenommene
Stand=
punkt bedeute eine Ueberſpannung des Begriffs der Fahrläſſigkeit.
Das Urteil erkennt auf eine Geldſtrafe von 30 Mark.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
An. Arheilgen, 3. Jan. Obſtbauſchädlingsbekämpfung.
Der hieſige Obſt= und Gartenbauverein hält dieſen Samstas, abends
8 Uhr, bei Jakob Erzgtäber ene Verſammlung ab, in der über
Um=
pfropfungsmaßnahmen und eine durchzuführende allgemeine Schärlin,2,
bekämpfung mitvels der von der Landwirtſchaftskammer zur Verfügung
geſtellten fahrbaren Baumſpritzen referiert werden ſoll. Als Rednet
wurde Herr Obſtbauimſpektor B hne gewonnen. Der deutſche Obſtmalkt
muß wieder dem deutſchen Obſtbau zurückgewonnen werden. Alle Obſt.
baumbeſitzer werden zu dieſer Verſammlung herzlich und dringend cind
geladen.
— Weiterſtadt, 3. Jan. Geſangswettſtreit der Sänger!
pereinigung. Am 29., 30. Juni und 1. Juli d. J. feiert ob ge/
Verein ſein 70jähriges Vereinsjubiläum, verbunden mit Ge an sw 14
ſtreit. Der Delegiertentag hierzu findet am 3. März im Gaſthaus
„Zum Schwanen” ſtatt.
Aa. Wolfskehlen, 3. Jan. Chattia=Jubiläum. Der
be=
kannte hieſige Fußballklub „Chattia” kann in dieſem Jahre auf ein 29 Beſtehen zurückblichen.
Aa. Schneppenhauſen, 3. Jan. Vereinsjubiläum. Die dem
Main Rodgau angehörende Turngeſellſchaſt Schnerpenhauſen kann in
dieſem Jahre auf ein 40jähriges B ſtehen zurückblicken, das im Sommer
dieſes Jahres gefeiert werden ſoll.
F. Eberſtakt, 3. Jan. Nadiokonzert. Am Samstag, den 5.
Januar 1922, findet im Saale „Zum Darmſtädter Hof” (Laun) zim
erſten Male ein großes Radiokonzert ſtatt. Veranſtaltet wird dieſes
Konzert, bei dem am Schluſſe nach neueſten Radiogeräten getanzt wird,
vom Baſtler=Bund der Sendung (Ortsgruppe Eberſtadt). —
Jahrcs=
hauptverſammlungen. Am Samstag, den 5. Januar 1222,
hält der Stenographenverein „Gabelsberger” ſeine diesjährige
Haurt=
verſammlung, und zwar im Vereinslokal „Zur Straßenbahn” (Wörner),
aſends 8½ Uhr beginnend, ab. — Die Hauptverſammlung der Freien
Turnerſchaft findet am Sonntag, den 6. Januar 1229, n chmittags 3½
Uhr beginnend, im Vcreinslokal „Zur Harmonie” (Kunz) ſtatt.
F. Eberſtadt, 3. Jan. Statiſik der evang.
Kirchenge=
meinde. Die Statiſtik der ev. Kirchengemeinde über das
Kalender=
jahr 1928 entnehmen wir folgendes: Kirchlich getauft: 107 Kinder,
darunter 53 männlichen und 54 weiblichen Geſchlechts; konfirmiert rtau
wurden: 134 Kinder, nämlich 68 Knaben und 66 Mädchen; kirchlich
ge=
traut wurden: 53 Paare, darunter 5 Miſchehen; kirchlich beerdigt
wur=
den: 70 Perſonen aus der Gemeinde und 24 aus der Provinzial=
Pflege=
anſtalt; unter den 70 Perſonen aus der Gemeinde befanden ſich 13 nock
nicht konfirmierte Kinder; durch Freitod endeten 5 Perſonen. An kirch
lichen Opfern waren zu verzeichnen: in den Gottesdienſten: 1323 Mk.)
bei Trauungen und Taufen (Büchſengelder): 277 Mk., Kollekte 375 Mk.
ferner konnten abgeliefert werden: für die Heidenmiſſion: 262 Mk., für
den Guſtav=Adolf=Verein: 197 Mk.; an das Diakoniſſenhaus und den
Diakonieverein 140 Mk. Die Geſamtſumme der kirchlichen Opfer betruc)
ſomit: 2614 Mk.
Aa. Pfungſtadt, 3. Jan. Am Silveſterabend fand in der
hieſigen evangel, Kiiche ein beſonderer Gottesdienſt zur Feier des Jal
resſchluſſes ſtatt, bei dem der Kirchengeſangverein mitwirkte. Die Krg
war gut beſucht. — Todesfall. Im Alter von 62 Jahren verſtaf
hier der bekannte Fahrradhändler Karl Dickler. Er wurde am No
jahrstage zu Grabe getragen. Dickler war Ehrenmitgliede des Ra
fahrervereins 1898. — Standesamtsregiſter. Nach den Ei
tragungen in das hieſige Standesamtsregiſter betrug im Jahre 1928
Pfungſtadt die Zahl der Geburten 126, die der Sterbefälle 58 und
der Trauungen 81. Im Vergleich zum Jahre 1927 iſt die Zahl der 0
burten von 142 auf 126 gefallen. Erhöht hat ſich die Zahl der Ste
fälle, die im Jahre 1927 nur 56 betrug. Dazu kommt, daß nochf
Sterbefälle Pfungſtädter Einwohner zu verzeichnen ſind, die aber al.
EWiet
Hein
aber
rucht a
verireil
tiag
faf
ides
Im Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch. 9. Januar,
vormittags 9—13 Uhr, Verſteigerung verfallener Pfänder ſtatt.
(Siehe heutige Anzeige.)
wärts regiſtriert wurden Die Zahl der Trauungen betrug im Jah
1927 nur 63. — Turnerball. Der diesjährige Turnerball 1.
Turnvereins E.V. (Deutſche Turnerſchaft) übte auch diesmal eine gro
Anziehungskraft aus. Die Anweſenden waren zahlreich erſchiene
Zwiſchendurch erfreuten turneriſche Vorführungen die Er chienenen.
Veranſtaltung fand im Saale des „Rheiniſchen Hofes” ſtatt. —
Alter von 54 Jahren iſt am Neujahrstag Frau Sufanne Gerhardt, g
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ent
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200 an die
Friſeur
friſeuſe f. neues
Geſchäftsſt. erb.
Tücht. Verkreker
ſchäft zum 15. 1.
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C. Ohr=Namſtalt, 3. Jan. Turnverein e. V. 157, DT. De
Ltzte Veranſtaltung d.s Turnvereins 1877 e. V. im alten Jahre fand in
zworm einer Weihnachtsfeier mit Verloſung am Sonntag, den 30.
De=
zmber, im Saale „Zum Löwen” ſtatt und war ſehr gut beſucht. Der
Awbend nahm einen über alles Erwarten ſchönen Verlauf und hielt die
2rrweſenden bei anſchließendem Tanz bis zu vorgerückter Stunde
bei=
ſemen. Die nächſte Veranſtaltung des rührigen Vereins bildet nun
der am Samstag, den 12. Januar, im Eliſenbad aale ſtattſindende große
Eela=Maskenball. Auch er wird wieder viele Freunde und Anhänger
ſoten Karnevaltrei ens anlocken, zumal Li=smal eine Prämiierung der
ſgrönſten und originellſten Masken dabei erfolgt.
r. Bab=nhauſen, 3. Jan. Die Silveſternacht verlief hier im
algemeinen ſehr ruhig. Abends 8 Uhr war, wie gewöhnlich, Go
tes=
denſt. Um Mitternacht war der gewohnte Silveſterläum, der aber baid
eder abflaute. Am Neujahrsabend hielt der Junglandbund
ſe men Jahresball ab, der gut beſucht war, und mit luſtigen, der
Sil=
hiſterſtimmung angepaßten Filmvorführungen eingele tet wurde.
— Brensbach, 3. Jan. Am Sonntag, den 13. Januar, hält der
Ge=
grrgvcrein „Männerchor” ſeinen Maskenball im Vereinslokal ab.
Wert=
u) ſille Preiſe ſtehen zur Verfügung.
H. Pfaffen=Beerfurth, 3. Jan. Es iſt ein ſchöner Brauch, der alten
de l6-meindeglieder an ihrem Geburtstage öffentlich zu gederken. Und ſo
* wllen auch wir damit nicht zurückſtehen. Unſer Odenwalddölſchen zählt
irter 465 Einwohnern ſechs, die ſchon die 80 überſchritten, und zwar
5=au Philipp Götz Witwe, unſer Altveteran von 1870/71, H.rr
Leon=
ſtrd Seibert 2. (81), die Hebamme i. R. Martin Bund Witwe (22) und
ßau Adam Dingeldein Witwe (84). Unſer älteſter Enwohner, Herr
6 anz Eidenmüller, erreichte am 23. Oktober v. J. das 90. Lebensj hr,
ſird Herr Johannes Walter wird morgen 90 Jahre alt. Wir wünſchen
ſiben noch manches Lebensjahr bei beſter Gefundhri. Herrn Walter
ſtict für dieſes Jahr noch eine ganz beſondere, äußerſt feltene Elrung
ſvor: denn im Mai wird der hieſige Geſanaverein „Sängerluſt” ſein
3 ähriges Stiftungsfeſt feiern. Herr Walter iſt allein noch von denen
di Leben, die 1854 den Verein gründeten.
Ober=Klingen i. Odw., 3. Jan. Theaterabend. Am letzten
Sonntag hielt die Oberklaſſe unſerer Volksſchule unter der bewährten
2 itung ihres Klaſſenlehrers Herrn Betz einen Theaterabend im Saale
dis Gaſtwirtes J. Lohnes dahier ab. — Das reichhaltige Programm
ſor in drei Hauptteile gegliedert, von denen man den erſten mit
„Ernſtes”, den zweiten mit „Belehrendes” und den dritten mit „
Heite=
ees” überſchreiben könnte. — Im erſten Teile wurde gleichſam als
Aus=
ſlang von Weihnachten das Stück „Weihnachten bei den Zwergen”
ge=
ſprelt. Auf religiöſer Grundlage aufgebaut, von den Klängen
altver=
nruter Weihnachtslieder durchzogen, wurde dieſes Stück von den kleinen
darſtellern einfach ora üglich aufgeführt. Jeder gab ſein Beſtes, und
rercher Beifall dankte den Mitwirkenden. — Im zweiten Teil kamen
Aäegenlieder und Gedichte zum Vortrag. Welche Poeſie, welche
Jnnig=
ſet deutſchen Gemüts und deutſchen Seelenlebens ſteckt doch in dieſen
i inen Liedern, ſowohl im Text wie auch in Melodie. Sie wurden
iſer auch meiſterhaft geſungen. Dann die Gedichte! Wer ſich da
ieht an der Schönheit deutſcher Sprache und ihrer ergreifenden Gewalt
eFFreuen und begeiſtern kann, muß ſchon ganz ſtumpf ſein. Der
Vor=
yurg war muſterhaft und zeugt von äußerſt intenſiver Schularbeit. Die
a4 atemloſe Stille der äußerſt zahlreichen Zuhörerſchaft, die während
es Vortrages herrſchte, bewies tiefſten Eindruck und innigſte Aufnahme. klub hatte ſich dieſes Jahr die gewiß nicht leichte Aufgabe geſtellt,
Schil=
dunn der dritte Teil. Wer mußte nicht lachen über die „Heldentaten”
ſes „Tapferen Schneiderleins”. Vorzügliches Zuſammenſpiel der Mit= Nur dadurch, daß ſehr gutes Spielermaterial zur Verfügung ſtand, war
zyrkenden ſicherte auch hier einen vollen Erfolg. Alsdann das letzte eine tadelloſe Aufführung gewähtleiſtet. Hoffentlich lohnt der
finan=
i ück, betitelt: „Wir Sechſe kommen durch die ganze Welt‟ Der ganze, zielle Erfolg die Aufwendungen, die gewiß groß waren.
Nichtbeſetzte Saal erzitterte unter Lachſalven, als die Sechs mit ihren
gterk anzuzweifelnden „Künſten” einen geizigen König hereinlegten, und
Mitſpieler überbot ſich hier ſelbſt. Nicht endenwollender Beifall be= dieſe Suume auf einer Weinheimer Bank abzuheben und will dieſe am
Inte die Mitwirkenden. Die ganze ſich ſelbſt ſteigernde Auftellung Schalter der Bank liegen gelaſſen haben; die Ermittelungen waren aher
3 vorzüglichen Programms legt ein beredtes Zeugnis ab, von der ergebnislos. Es wäre zu wunſchen, daß die myſteriöſe Angelegenheit
infühligkeit und Stilſicherheit des Veranſtalters unſeres verehrten bald aufgeklärt würde.
d verdienten Lehrers Betz, dem an dieſer Stelle herzlich gedankt ſei.
M. Hainſtadt, 3. Jan. Am Sonntag, den 30. Dezember, veranſtaltete
Arbeitergeſangverein „Sängerluſt” einen Theaterabend, der alle
zrvartungen übentroffen hat. Als Hauptakt gelangte „Die
Bettelprn=
ſ in” zur Aufführung. Die einzelnen Rollen lagen in den beſten Hän=
— und die Leiſtungen überraichten. Die Leitung übernahm der erſte
„iſitzende, Herr Fuchs, der ſelsſt als Spieler mitwirkte. Auf
vielſei=
gen Wunſch wird dieſelbe Aufführung am kommenden Sonntag
wie=
e holt werden. — Die Silveſternacht verlief dieſes Jahr
außerordent=
ich ruhig.
r Michelſtadt, 3. Jan. Das für den erſten Weihnachtsfeiertag
on=
eſetzte Freundſchaftsſpiel des Fußballklubs „Pfeil”=München gegen
6i3. Michelſtadt kam leider nicht zum Austrag, da die Bayern erſt
ſach 3 Uhr ankamen, während das Spiel bereits für 2 Uhr angeſetzt
or. — Der Jahresball tes Turnvereins E. V. fand im Schmerkeis
ſyrten ſtatt. Fröhlicher Tanz und reichbeſchickte Tombola vereinten die
ſſ tglieder und wurden auch hietbei zu Ehrenmitgliedern ernannt die
ſe ren: Wilhelm Trumpſeller, Heinrich Ulmer, Wilhelm Schmucker und
ermann Struve. — Das bereits angekündigte Saal=Preis chießen der
sspützengeſellſchaft e. V. 1883, Michelſtadt, findet nun am 6., 9. und
13. Januar 1929 im Gaſthaus zu den „3 Haſen” in Michelſtadt ſtatt. —
Es Schießen beginnt am Sonntag, den 6. und am 13. Januar, je vor=
Urrtags 10 Uhr, am Mittwoch, den 9. Januar, abends 8 Uhr. Die Preis=
M ateilung findet am Samstag, B. Januar, abends 8½ Uhr, im Gaſt=
Etuge bet” a1s zu den „3 Haſen” ſtatt. — Am Donnerstag, den 27. Dezember,
fokuurde der Pflaſtevermeiſter Jakob Löb zur letzten Ruhe geleitet. Herr
eA gluchös war bis zum Jahre 1922 gerade 25 Jahre lang zum Wohle und
Näherki,9 utz unſerer Stadt eiſter Brandmeiſter der hieſigen Freiwilligen
für khF i gerwehr. 1922 mußte er infolge Krankheit und Alterserſcheinungen
Meir Amt niederlegen und wurde zum Ehrenbrandmeiſter emmannt. Die
Vehr mit der Muſikhapelle erwies ihrem verdienſtvollen
Ehrenbrand=
ve ſter die letzte Ehre, auch waren die Wehren von Erbach und
Stein=
ach erſchienen. Auch der Kriegerverein Michelſtadt betrauert in dem
eerſtorbenen einen Kameraden, der durch ſein treues Weſen ſich größter
Wöeliebtheit erfreute. Herr Löb war zirka 30 Jahre lang Fahnenträger,
ie ihm dann auch bei ſeinem letzten Gang zur ewigen Ruhe
vorangetra=
ſen wurde. Als Vertreter der Staltverwaltung war der erſte
Beige=
rdnete. Herr K. Neff, als Vertreter des Kreisamts, Herr
Kreisfeuer=
ehrinſpektor Meher erſchienen. — De nächſte Spechſtunde der
Hand=
erkskammer=Nebenſtelle Offenbach findet am Dienstag, den 8. Januar,
on 1234 bis 2½ Uhr mittags im Gaſthaus zum „Grünen Baum”,
Nichelſtadt, ſtatt. — Das hieſige Elektrizitätswerk läßt zurzeit eine
Nach=
rüfung ſämtlicher Hausinſtallationen in Michelſtadt vornehmen.
Beſon=
ere Gebühren hierfür entſtehen nicht, außer wenn zu Beanſtandungen
nlaß vorliegt.
A. Hetzbach 3. Jan. Wildſchweinjagd. Dieſer Tage wurde
Foäih n der hieſigen Gemarkung ein Wildſchweinrudel das anſcheinend aus
lem herrſchaftlichen Wald ausgebrochen war und auf den Feldern über
tacht großen Schaden angerichtet hatte, feſtgeſtellt. Die ſofort angeſetzte
aujagd hatte aber wenig Erfolg, da nur wenige Wildſchweine zur
ſtrecke gebracht werden konnten, währenddem 12 Stück durch die Kette
er Jäger durchbrachen und entkamen.
* Falkengeſäß, 3. Jan. Ein frecher Bubenſtreich wurde hier verübt.
im letzten Frühjahr hatte ſich ein hieſiger Einwohner einen jungen
it ſuchs eingefangen und das Tier hatte ſich mit der Zeit gut entwickelt
ind war mit ſeiner Gefangenſchaft zufrieden. In der Neujahrsnacht
eurde nun dem Tiere die Rute abgeſchnitten. Wer dieſen rohen Streich
berübt, konnte bisher nicht feſtgeſtellt werden.
— Villings, 3. Jan. Am Soytag, den 6. Januar, hält der
Ge=
angverein „Eintracht” Billings, Meßbach, Nonrod, im Saale der Ph.
fchwörer Witwe=Billings ſeinen Jahresball ab.
— Hirſchhorn, 3. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
Januar: 161 Meter; am 3. Januar: 1,42 Meter.
II. Wiupfeu, 2. Jan. Treuer Dienſthote. Die Lienſtmagd
Karoline Bauer ſtaud 45 Jahre bei Wilhelm Groß 2, dahier in Dienſten.
Aus dieſem Anlaſſe wurde dem treuen Dienſtboten von der Heſſiſthen
Landwirtſchaftskammer in Darmſtadt die „Silberne Broſche” mit
Aner=
kennungsurkunde für „Treue Dieuſte” verlichen.
H. Aus dem Ueberwald, 2. Jan. Zahlreiche Wildenten
erſcheinen dieſes Jahr in der Ulfenbach. Seit einigen Tagen werden
große Schwärme von Wildenten angetroffen, die mitunter die Zahl 30
erreichen. Ein Jagdauſſeher holte dieſer Tage aus einem aufſteigenden
Schwarm 5 Enten herunter.
* Wald=Michelbach, 3. Jan. Nachrichten des
Standes=
amtes für 1928. Es ſind im vergangenen Jahre 41 Geburten zu
verzeichnen, darunter 19 Knaben und 22 Mädchen. Eheſchließungen
fanden 12 ſtatt. An Sterbefällen ſind 21 zu verzeichnen. —
Jagdver=
pachtung. Am 30. Januar wird die Gemeindejagd, beſtehend aus
drei Bezirken (1900 Hektar Feld, Wald und Wieſen) auf neun Jahre
ab 1. Februar verpachtet. Die Jagd bietet einen vorzüglichen Wildſtand
und lag bisher in weidgerechten Händen. Die Jagdbezirke ſind bequem
zu erreichen. Die Verpachtung, die öffentlich ſtattfindet erfolgt auf
dem Rathaus vormittags 10 Uhr. — Rudi Wünzer=Turm. Man
iſt dabei, die Turmangelegenheit in den Vordergrund zu ſtellen. Der
bisherige Turm auf dem Schimmelberg, der ſchon vor einigen Jahren
— da verfault — abgeriſſen werden mußte, ſoll nunmehr aus Stein
er=
richtet werden. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs und eine
Kommiſſion aus Gemeindevertretern haben ſich zu einer Ausſprache
zuſammengefunden, um die Finanzierung zu beſprechen. Man iſt ſich
einig geworden, daß der Turm noch im kommenden Jahr errichtet
wer=
den muß. Der Turm iſt für Wald=Michelbach, in Anbetracht ſeines
regen Fremdenverkehrs — es ſind 1928 etwa 1400 eingetragene
Kur=
gäſte zu verzeichnen — mit eine Lebensnotwendigkeit. Mit der
Er=
richtung des Turmes iſt ein weiterer Zuſtrom von Kurgäſten zu
er=
warten; er iſt für uns ein Propagandamittel, auf das nicht verzichtet
werden kann. Er bringt für unſere Gemeinde, die auf
Fremdenver=
kehr angewieſen iſt, Arbeit und Geld. Daber müſſen und wollen wir
mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung ſtehen, an die Sache gehen.
E3 ergebt die Mahnung an alle Wald=Michelbacher, mit Na hdruck für
den Turm einzutreten.
A. Tromm, 3. Jan. Schneefall. Seit geſtern hat ſich wieder
eine neue Schneedecke, die 10—15 Zentimeter hoch iſt, gebldet, ſo daß
auf den umliegenden Höhen wieder Gelegenheit geboten iſt,
Schnee=
ſport, ſowohl Rodel als Ski, zu treiben.
A. Rimbach, 3. Jan. Theaterabend. Der hieſige
Mandolinen=
lers Drama „Die Räuber”, für Volksbühne b=arbeitet, vo zuführen.
H. Virkenau, 2. Jan. Rärſelhaft. Einem jungen Manne,
der in einem hieſigen Geſchäft tätig iſt, ſind auf bis jetzt unerklärliche
u unſerer geldarmen Zeit ganze Säcke Goldes abſchleppten. Jeder Weiſe 330 Mark abhanden jelommen. Ex wurde nämlich beauftragt,
Bp. Lindenfels, 3. Jan. Vergangene Nacht war über den
Oden=
waldhöhen erneut Schneefall zu verzeichnen. Die Schneedecke beträgt
jetzt bei Neunkinchen—Winterkaſten—Laudenau 4—5 Zentimeter; Gras=
Ellenbach, Tromm, Kreidacher Höhe 6 Zentimeter. Teilweiſe iſt der
Schnee ſtark verweht. So findet mo Straßenkurven, in denen der
Schnee auf 50 Meter bis zu 1 Meter hoch zuſammengeweht iſt. Die
Schneedecke iſt hart gefroven. Bei etwas weiterem Neuſchnee iſt
Ge=
legenheit für Schneeſchuhſport geboten. Die Temperatur betrug in den
heutigen Frühſtunden 5—6 Grad unter Null.
Seeheim, 2. Jan. Zu dem bereits kurz erwähnten Krippenſpiel der
Spielſchar der Darmſtädter Paulus=Gemeinde möchten wir noch eine
ausführliche Beſprechung geben: Ein Chriſtbaum im ſchlichten Schmuck
nach der Väter Weiſe, auf deu Altar das alta Kruzifis aus längſt
vergan=
genen Jahrhunderten. Ueber dem allen wölbt ſich der gotiſche
Triumph=
kogen des ehrwürdigen Chors, aus beſſen Mitte der ſtpahlende
Weih=
nachtsſtern herüberleuchtet. Im geheinnisvollen Halbdunkel vor dem
Altar ſpielt evangeliſche Jugend einer ſehr zahlreichen, ſtill lauſchenden
Gemeinde ein mittelalterliches Krippenſpiel. Ganz leiſe, wie von fern
her aus fernen Zeiten, beginnt die Orgel alte advemlühe Weiſen: „Es
kommt ein Schiff geladen.” Und dann kmiet Maria an den Stufen des
Altars, ſchlicht in Geſtalt und Wort. So ſchauen wir die
Weihnachts=
geſchichte: des Engel Gabriels hohe Geſtalt, die Hirten in ihrer
bäuer=
lichen Art, Joſedh, den Vater und Beſchützer, wie er in beſcheiden
demü=
tiger Haltuug der jungfräulichen Mutter und dem Kinde zur Seite ſteht,
und endlich die Künige aus Mohrenland, Meſchror, Kaſpar und
Baltha=
ſar. Sie alle knien vor der Krippe, um ihre Anbetung darzubringen.
Schöne Chorgeſänge der Seeheimer Konfirmanden begleiten die ganze
Feier. Vor allem aber verliehen zarte Orgelweiſen dem ganzen Spiele
einen weihevollen Charakter und geſtalteten die geſprochenen Worte
lebendiger, füllten ſie mit einem noch tieferen Sinn. Doch was will
eigentlich evangeliſch= Jugend mit ſolch mittelalterlichen Spielen, mit
dieſer ſchweren, längſt unmodern gewordenen „Dogmatik”? Hat uns
dieſe alte Kunſt heute überheupt noch etzwas zu ſagen? Iſt ſie bei uns
nur ein Schauſtück neben anderen, das wir in unſerer Senſationsluſt
gierig verſchlingen, um alles morgen ſchon wieder vengeſſen zu haben?
Wir hatten während der genzen Feier, ſtats den Eindruck, daß die
ſchlichte Art der Spieler und immer wieder ſagte: nicht uns, ſondern
dem Kindlein in der Krippe gilts; ihm gebt Ehre ud Anbetung, ganz
ſtill, ſtill drin im Herzen!
— Bickenbach, 3. Jan. Kriegerverein 1873. Das
Weih=
nachtsvergnügen zeigte, daß auch der hieſige Kriegerverein verſteht. Feſte
zu feiern und ſeine Jubilare zu ehren. Nach einigen von der
Muſik=
kapelle ausgeführten Konzert= und Tanzſtücken wurde die Feier durch
den von Frl. Jacoby geſprochenen Prolog eingeleitet. Hierauf ergriff
der erſte Vorſitzende, Kamerad Bindel, das Wort zur Begrüßung, in
welcher er in weiteren Ausführungen auf die Entſtehung und
Entwick=
lung, ſowie qu den Geiſt der Kameradſchaft, Zwecke und Ziele des
Ver=
eins hinwies. Sodann wurde vom Vorſtand die Ehruug 20 treuer
Kameraden mit einer Mitgliedſchaft von 55—25 Jahren vorgenommen.
Die Jubilare wurden je nach der Zeit ihrer Vereinsangehörigkeit mit
einem ſinnreichen Ehrendiplom von den Kameraden des Vereins geehrt.
Acht Kameraden, welche über 50 Jahre dem Verein angehörtm,
wur=
ren noch beſonders von dem Töchterchen des Kam. B. mit einem Prolog
und goldenen Eichenlaubſträußchen überraſcht. Die Verſteigerung des
Chriſtbaumes ergab gute Preiſe. Nachdem Herr Pfarrer Kam.
Stein=
metz zuſammenfaſſend nochmals auf den Zweck und die Ziele derautiger
Vereine hinwies und für alle dargebrachten Glückwünſche im Namen der
Kameraden Dank ausgeſprochen hatte, blieben die Angehörigen,
beſon=
ders die Jugend, bis ſpät noch Mitternacht in fröhlicher Stimmung
bei=
ſammen. — Ferner hielt der Kriegerverein eine außerordentliche
Ver=
ſammlung ab betreffs des im nächſten Jahre ſtattfindenden 55.
Jubi=
läums=Feſtes. Als Feſtage ſind der 3., 4. und 5. Auguſt 1929 b ſtimmt.
Die Vorarbeiten ſind bereits im Gage. An alle dem Bezirk Bensheim
angeſchloſſenen Vereine und der nächſten Umgebung ergeht die herzliche
Bitte, die Tage für us freizuhalten.
Bt. Auerbach, 3. Jan. Turner und Wandererehrung.
Vorgcſtern abend veranſtaltete der Durnverein „Gut Heil” im Hotel
Weigold ſeine Ehrungsfeier, die ſich eines guten Beſuchs erfreute. Die
Vortrags olge umfaßte in der Hauptſ.che turneriſche Darbierungen, die
als gute Leiſtungen anzuſprechen waren. Durch den 1. Vorſitzenden
wurde an die Mitglieder der Wanderabteilung, die die erſo d rlche
Punktzahl errcicht hatten, Wanderabzechen übergeben. Vier Tulnern
wurde für ihre erfolgreiche Beteiligung am Gauturnfeſt die Urkunde
überreicht. Der Handballabteilung konnte erfreulicherweiſe für ihre
Erfolge im erſten Jahre ihrer ſportlichen Betätigung die gelührende
Anerkennung zuteil werden, daß ſie im erſten Jahre ihres Beſt hens
durch die 1. Mannſchaft die C.=Meiſterſchaft in ihrer Gruppe erringen
konnte. — Freitod. Der Landwirt Joh. Chriſtian Mennel, in der
Bachgaſſe wohnhaft, hat ſich geſtern vormittag in ſeiner Scheune
er=
hängt. Meml war langjähriger Rechner des landw. Konſumvereins und
galt als umſichtiger und gewiſſenhafter Geſchäftsführer, welches Zeugnis
ihm auch bisher vom Verband der landw. Genoſſenſchaften ausgeſtellt
wurde. Er hinterläßt fünf unmündige ginder. Daß er den ve zui
el=
ten Schritt im Zuſammenhang mit ſemem Nechnerdienſt getan hat, hat
er durch ſchrif liche Aufzeichnungen an den Vorſtand des Vereins und
an ſeine Familie hinterlaſſen; es ſollte geſtern nachmittag de Wa
en=
beſtandsaufnahme für die Bilanz erfolgen. Ob er ſich Verfeklungen in
ſeiner Geſchäftsführung hat zuſchulden kommen laſſen, wird ſich erſt duich
die Reviſion, die durch den Verband morgen ſtattfinden ſoll,
heraus=
ſtellen
H. Aus dem Kreiſe Heppenheim, 2. Jan. Die
außerordent=
liche Hauptverſammlung der Obſt= und
Gartenbau=
ver ine in Heſſen, findet am Mittwoch, dem 9. d. M.,
nachmit=
tags 2½ Uhr beginnend, im großen Saale des Runmelbräus in
Daum=
ſtadt ſtatt. Der Vorſitzende des Kreisobſtbauvereins Heppenheim lädt
die Mitglieder zum B=ſuche der Generalverſanmmlung herzlichſt ein und
bittet um zahlreiche Beteiligung. Dabei wird referiert über die
Ergeb=
niſſe der neu ſten Forſchungen auf dem Gebiete des Obſtbaues, die von
allergrößter Bedeutung ſind.
By. Egelsbach, 3. Jan. Am Sonntagabend gegen 10 Uhr brann— der Witwe Sofie Lohr, Taunusſtraße, gehörige Nemiſe mit einem
darin befindlichen Licferauto ſowie der Heubeden und eine Breiterb de
nieder. Die Urſache des Brandes iſt noch nicht geklärt. — Z veds
Ka=
naliſierung unſeres Ortes hat Herr In enieur von Neuerſtein einen
Voranſchlag eingereicht, aus dem zu erſehen iſt, daß bei Verwendung
von Zementröhven die Anlase um ungeſähr 40 000 Mark billiger zu
ſtehen kommt als bei Tonröhren. Der Gemenderat hat beſchloſſen, von
obigem Herrn ausgeführte Kanaliſierungen erſt zu beſichtigen, ehe er
endgültig abſchließt.
z. Palldorf, 1. Jan. In der letzten Gemeinderatsſitzung
wurde der Antrag geſtellt, die Handwerker zahlreicher bei der
Feuer=
wehr auszubilden, da Arbeiter und Angeſtellte die größte Zeit des
Tages auswärts beſchäftigt ſind.
— Biſchofsheim b. Mainz, 2. Jan. Jungbund (Jungenfähnlein
im B. d. J.) veranſtaltet Samstag, den 12. Jan. 1929 im Saale „Zum
Adler”. Untergaſſe, einen Hans=Sachs=Abend. Es werden mehrere
Hans=Sachs=Spiele geboten.
Oberheſſen.
h. Gießen, 3. Jan. Dammrutſchgefahr an der Main=
Weſerbahn. Wiederum hat ſich ein Dammrutſch an dem hohen
Damm der Main=Weſerbahn bemerkbar gemacht. Nahe dem Bahnhof
Gießen bei dem Bootshaus an der Lahn nach Lollar zu hat ſich der
Damm mit dem weſtlichen Gleis etwa 15 Zentimeter geſenkt. Durch
ſofort eingeſetzte Bewachung und Befeſtigungsarbeiten des Gleiſes an
der Rutſchſtelle leidet der Verkehr keine Unterbrechung. Die Züge aus
Nichtung Marburg dürfen den Gefahrpunkt nur mit größter Vorſicht
bei ermäßigter Geſchwindigkeit befahren. Die Dammrutſchgefahr
zwiſchen Langgöns—Großenlinden—Gießen, ebenfalls an dem dort
haus=
hohen Damm der Main=Weſerbahn, kann durch die ausgeführten
groß=
zügigen Befeſtigungsarkeiten als befeſtigt angeſehen werden. — Eine
ſtarke Zunahme der Spartätigkeit iſt aus dem
Geſchäfts=
bericht für 1927 der hieſigen Bezirkskaſſe zu entnehmen, ſtiegen
doch die Spareinlagen von faſt 4 Millionen Mark in 1926 auf über
6 Millionen Mark in 1927 an, was eine Zunahme von über 2 Millionen
Mark bedeutet. Die Zahl der Sparkonten erhöhte ſich von 8300 auf
11009 Mark. Der Geſamtumſatz wuchs von 85 500 000 Mark in 1926 auf
102 986 000 Mk. in 1927 an. Die Ausleihungen im Realkreditgeſchäft
hatten eine Zunahme von 610 872 Mk. und erhöhten ſich auf 1348000
Mark. Der Reingewinn betrug 28 509 Mark. Der
Mitgliederverſamm=
lung, die von Direktor Zacheis geleitet wurde, wohnten neben den
Ge=
meindevertretern, Oberregierungsrat Dr. Heß als Vertreter der
Auf=
ſichtsbehörde und Juſtizrat Dr. Reh=Darmſtadt bei. Die 6
ausſcheiden=
den Aufſichtsratsmitglieder wurden einſtimmig für weitere 6 Jahre
wiedergewählt.
h. Laubach, 3. Jan. Wie gewaltig die Anforderungen ſ)id, die an
die Kaſſen der kleinen Landſtädtchen geſtellt werden, zeigt der Abſchluß
der Stadtrechnung. Die Geſamteinnahmen betrugen 211 016 Mark, die
Ausgeben 185 066 Mark. Aus den Waldungen wurden 86900 Mark
Einnahmen erzielt. Für allgemeine Verwaltung wurden 19 530 Mk.
verausgabt, für Geſundheits= und Armenpflege 11 635 Mk., für Schulen
14610 Mk. für Zwecke der Landwirtſchaft 13 628 Mk., für ſoziale
Für=
ſorge 7340 Mk., für öffentliche Anlagen 10 630 Mk.
Rheinheſſen.
Ac. Worms, 3. Jan. Liebestragödie. In der vorletzten
Nacht ſpielte ſich in einem Hauſe der Speyererſtraße eine grauenvolle
Szene ab. Ein 2Djähriger Arbeiter, der Bräutigam eines
Dienſtmäd=
chens, übernachtete bei ſeiner Geliebten und brachte ihr nach einem
Wortwechſel mehrere tiefe Meſſerſtiche bei, die deren Lunge verletzt n.
Der angetrunkene Liebhaber guiff darauf zu ſeinem Webolver, ſetzte die
Mündung an die eigene Schläfe und drückte ab. Der Schuß hatte ſofort
tödliche Wirkung. Der Selbſtmörder ſtammt aus dem Vororte
Neu=
hauſen. Das Mädchen wurde ſchwer verletzt in das ſtädtiche
Kranken=
haus verbracht, wo feſtgeſtellt wurde, daß die Stichwunden nicht tödlich
ſind. Die Verwundete ſoll ſich bereits auf dem Wege der B ſſerung
be=
finden, ſo daß ſie in einigen Tagen nach Verheilung der Wunden wieder
entlaſſen werden kann. — Einbrecherbande. Durch die
Tätig=
keit der hieſigen Kriminalpolizei wurde eine ſechsköpfige Einbrecherbande
unſchädlich gemacht, und hinter Schloß und Riegel gebracht. Drei von
den Tätern wurden dem Amtsgevicht zugeführt. — Brand. Im
Trochenſchnitzellager des Gutes Nonnenhof (Weber) iſt vorgeſtern mittag
ein Brand ausgebrochen, der durch die ſofort eiſchienene Fabrikfeuerwehr
der Lederfabrik Cornelius Heyl A.=G., mit drei Schlauchleitungen
ge=
löſcht wurde. Die Freiwillige Feuerwehr, die ſpäter an der Brandſtelle
eintraf, brauchte nicht mehr in Lätigkeit zu treten.
Lpd. Worms, 3. Jan. Oekonomierat Gräf=Monsheim
geſtorben. Am Dienstag verſchied raſch und uerwartet im nahen
Monsheim gegen halb 7 Uhr abends Oekonomierat Gräf an
Furunku=
loſe und Blutvergiftung im Alter von nur 61 Jahren. Noch vor
weni=
gen Tagen weilte er geſund und munter im Kreiſe ſeiner Freunde in
Worms. Die heſſiſche Landwirtſchaft verliert in ihm einen ihrer
be=
währteſten Kämpfer, der im Kreisausſchuß und in den bäuerlichen
Orga=
niſationen ſich mit großer Hingabe den Berufsfragen widmete, und dem
ſchwer ringenden Bauernſtand unſchätzbare Dienſte leiſtete. Der
Militär=
verein Monsheim verliert in ihm ein langjähriges Vorſtandsmitglieb.
Oekonomierat Gräf hatte den Weltkrieg als Artilleriehauptmann
mitge=
macht und ſchied als Major aus dem Waffendienſt. Der Verſtorbene
er=
freute ſich großer Beliebtheit in allen Schichten der Bevölkerung des
Kreiſes Worms. Er gehörte als Ortsgruppenvorſitzender der Deutſchem
Volkspartei an.
HI. Heßloch, 3. Jan. Der älteſte Veteran. Chriſtian Meyer, der
im Alter von 83 Jahren ſteht, wurde vom Reichspräſidenten von
Hinden=
burg mit einem Weihnachtsgeſchmk von 60 Mauk bedacht.
In den ersten 10 Jahren
sollte jede Mutter ihr Kind nur mit
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waschen und baden. Das Kind wird
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da-
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schrift besonders für die
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3E
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das vollständig in die Haut eindringt, sie kräftigend,
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Freitag, den 4 Jazuar 1929
Nummer 4
Reich und Ausland.
Neuer Polizeipräſidenk von Bochum.
Gewerkſchaftsſekretär Graß
vom Chriſtlichen Metallarbeiterverband
Deutſch=
lands wurde zum Polizeipräſidenten von Bochum
ernannt. Es iſt zu hoffen, daß ein
Arbeiterfüh=
rer der mit dem Wohl und Wehe von 200 000
chriſtlichen Metallarbeitern verbunden war, ſich
an der Spitze der Polizeiverwaltung in einer
Großſtadt der Metallinduſtrie beſonders
bewäh=
ren wird.
Ein Opfer des weißen Todes.
Frankenthal. Auf einer Skitour im Arlberg=
Gebiet wurden fünf Skifahrer, darunter zwei
Pfäl=
zer, von einer Lawine überraſcht und verſchüttet.
Während vier Perſonen gerettet werden konnten,
wurde der Ingenieur Hermann Völker, der Sohn des
Juwoliers Völker aus Speher, nur als Leiche
ge=
borgen. Ing. Völker war früher Direktor der
Schnell=
preſſenfabrik Frankenthal und ſeit 1919 in Plauen
tätig.
Poſtdiebſtahl.
Baden=Baden. Ein raffinierter
Poſtdieb=
ſtahl wurde in der Neujahrsnacht auf dem Bahnſteig
des Bahnhofs Baden=Baden=Weſt verübt. Wie wir
von zuverläſſiger Seite erfahren, geben die Beamten
an, daß vier Säcke mit gewöhnlicher Briefpoſt im
Augenblick ihrer Abweſenheit kurz vor dem
Ein=
treffen des Baſeler Schnellzuges um 3 Uhr auf dem
Bahnſteig aus dem Handwagen endwendet worden
feien. Polizeiliche Ermittlungen ſind im Gange.
Totſchlag in der Silveſternacht.
Zorn (Untertaunuskreis). In der Silveſternacht
zwiſchen 5 und 6 Uhr wurde nach vorhergegangenem
Streit der Schloſſer Otto Michel von dem Landwirt
Chriſtian Schneider vor einer Wirtſchaft erſtochen.
Ein Onkel des Getöteten wurde durch Meſſerſtiche
ſchwer verletzt. Der Täter wurde verhaftet und nach
Wiesbaden abgeführt. Ueber den Hergang der Tat
wird ſolgendes bekannt: Der Onkel des Erſtochenen,
der ebenfalls Otto Michel heißt, hatte in der
Wirt=
ſchaft Streit angefangen. U. a. geriet er auch mit
Schneider zuſammen. Dieſer begab ſich ſpäter in ein
Nebenzimmer, wohin ihm der ältere Michel folgte,
Inzwiſchen war auch der jüngere Michel in den
Streit verwickelt worden. Die ſtreitenden Parteien
verließen die Wirtſchaft, um vor dem Hauſe ihren
Streit auszutragen. Dieſer artete in eine
vegel=
rechte Meſſerſtecherei aus, in deren Verlauf Schneider
den jungen Michel erſtach und deſſen Onkel ſehr
ſchwer verletzte. Der tödliche Stich traf die rechte
Lunge und zerſchnitt hier die Blutgefäße, ſo daß
Verblutung eintrat. Michel hat nur noch kurze Zeit
gelebt. Die Leiche des jungen Mannes iſt noch nicht
freigegeben. Das Gericht hat am Mittwoch am Tatort
weitere Ermittlungen angeſtellt.
Aufklärung einer Bluttat.
Elberfeld. Die Mordkommiſſion hat Mittwoch
den ſchwevverletzten Kraftfahrer Hoitz, wachdem dieſer
die Beſinnung wieder erlangt hatte, über die
Blut=
tat, die ſich in einem Kontorhauſe der Firma
Drols=
hagen abgeſpielt hat, verhört. Hoitz erklärte, ſein
Freund, der Pobizeiwachtmeiſter Olsberger, habe ihn
am Vormittag in dem Kontorhaus am Bahnhof
Ottenbruch aufgeſucht. In Gegenwart einer
Bureau=
angeſtellten hätten ſie Streitigkeiten bekommen, in
deren Verlauf Olsberger auf ihn mehrere Schüiſſe
ab=
gegeben habe. Er, Hoitz, ſei zuſammengebrochen.
Olsberger habe ſich darauf ſelbſt erſchoſſen. Die
er=
wähnte Bureauangeſtellte hat infolge des Auftritts
einen Nervenzuſammenbruch erlitten und iſt noch
nicht vernehmungsfähig. Die zur Tat benutzte Waffe
iſt die Dienſtpiſtole Olsbergers, die am Tatort
ge=
funden wurde. Hoitz dürfte, falls keine
Komplika=
tionen eintreten, wit dem Leben davonkommen.
Die Straßenſchlacht am Schleſiſchen Bahnhof.
Berlin. Die polizeilichen Ermittlungen über
die Straßenſchlacht am Schleſiſchen Bahnhof ſtehen
jetzt, wie eine Korreſpondenz meldet, unmittelbar vor
dem Abſchluß. Mittwoch haben bis ſpät in die Nacht
hinein Verhöre und Vernehmungen ſtattgefunden mit
dem Ergebnis, daß noch in der Nacht die in Haft
genommenen 20 Teilnehmer an dem Krawall dem
Vernehmungsrichter im Polizeipräſidium vorgeführt
wurden, der vorausſichtlich im Laufe des Mittwoch
die Haftbefehle gegen die Rädelsführer und
Haupt=
ſchuldigen beſtätigen wird. Bei einem Teil iſt
aller=
dings die Vorführung nur ſymboliſch vorgenommen
worden, weil es ſich um Täter handelt, die bei der
Schlägerei ſchwere Verletzungen davongetragen
hat=
ten, und die deshalb als Polizeigefangene ins
Staats=
krankenhaus übergeführt werden mußten. Die
Nach=
forſchungen haben des weiteren ergeben, daß noch
etwa ſechs Perſonen als am ſtärbſten Beteiligte in
Frage kommen. Die Namen und Aufenthaltsorte
dieſer Liute ſind der Polizei inzwiſchen bekannt
ge=
worden, ſo daß im Laufe des Tages noch mit
wei=
teren Verhaftungen zu rechnen iſt.
Grippeepidemie im Löbauer Bezirk.
Löbau. Im hieſigen Bezirk herrſcht gegenwärtig
die Grippe. Beſonders ſind die Orte Cunewalde und
Taubenheim an der Spree heimgeſucht. In
man=
chen Häuſern liegen drei bis vier Familienmitglieder
krank danieder. In Taubenheim ſind nur wenige
Familien von der Epidemie verſchont geblieben. In
Cunewalde ſind einige Todesfälle zu verzeichnen, da
die Krankheit dort mit ziemlich heftigen Symptomen
auftvitt.
Toscanini wird Gaftdirigenk der Berliner Feſtſpielwoche.
Der weltberühmte italieniſche Muſiker Toscanini mit Frau und Tochter.
Arturo Toscanini, der größte italieniſche Operndirigent, hat ſich verpflichtet, anläßlich der
Ber=
liner Feſtſpielwoche im Juni nach Berlin zu kommen, um in der Reichshauptſtadt einige
Feſtauf=
führungen zu dirigieren. Der 62jährige Meiſter iſt faſt blind, kennt aber die meiſten Opernparti=
turen und Sinfonien auswendig und gilt trotz ſeines körperlichen Gebrechens als Erſter in ſeinem Fach.
Brand eines Ozeandampfers in Marſeille.
Der brennende Ozeandampfer „Paul Lecat” im Hafen von Marſeille
konnte trotz angeſtrengter Bemühungen der Feuerwehr nicht gerettet werden. Das Feuer fand in
der Ladung ſtets neue Nahrung und hat den größten Teil der Schiffes vollkommen vernichtet. Der
gewaltigen Zuſchauermenge bot ſich ein grauenvoll erregendes Bild der Kataſtrophe dar.
Ein Seehokel in Schiffsform.
Modell des Inſel=Gaſthofs zwiſchen Dortmund und Hagen.
In dem Stäuſee, den der Ruhrverband am Fuß der Hohenſyburg geſchaffen hat, wird ein großer
Inſel=Gaſthof „Ingahof” erbaut. Die Wirtſchafts= und Hotelräume werden nach den Plänen der
Eſſener Architekten Wahl und Rödel in die Form eines langeſtreckten Schiffskörpers gebracht. Das
eigenartige Hotel dürfte das Bild der Landſchaft weſentlich verſchönen.
Zwei Fiſcher in der Oftſee ertrunken.
Hamburg. An der holſteiniſchen Oſtſeeküſte bei
Dahme hat ſich ein ſchweres Bootsunglück ereignet,
dem zwei Fiſcher zum Opfer fielen. Die Bſatzung
eines Fiſcherboots war damit beſchäftigt, die vom
Sturm abgetriebenen Netze zu bergen, als das Boot
etwa 200 Meter vom Ufer entfernt, in einer heftigen
Schneeboe kenterte. Zwei Inſaſſen konnten ſich
ſo=
lange an dem umgeſchlagenen Boot feſthalten, bis
Rettung kam, während die Fiſcher Hoeppner und
Max Vogt in den Fluten den Tod fanden.
Sturm im Hafen von Marſeille.
Paris. Während der Einfahrt des Dampfers
„Gouverneur General Jonnart” von Algier nach
Marſeille, wo er Mittwoch eintraf, wurden bei dem
heftigen Sturm drei junge Leute von Bord geſpült.
Rettungsverſuche blieben ohne Erfolg.
Ein Berliner Petroleumlager in Flammen.
In dem Keller des Hauſes Großgörſchenſtraße 41
entſtand Mittwoch abend ein Feuer, das bald
außer=
ordentlichen Umfang annahm. Die Petroleumvorräte
eines Kolonialwarengeſchäftes, die neben anderen
leicht entzündbaven Stoffen lagerten, waren aus noch
nicht geklärter Urſache in Brand geraten. Die
Flam=
men vernichteten das im Erdgeſchoß des Hauſes
ge=
legene Geſchäft. Dabei entwickelte ſich ein ſo ſtarker
Qualm, daß bald ſämtliche Wohungen des Hauſes
und ſogar das Hinterhaus geräumt werden mußten.
Acht Frauen wurden von der Polizei und den
Mann=
ſchaften der Feuerwehr aus dem verqualmten Hauſe
geborgen.
Die Grippe auch in Mexiko.
New York. Aus Mexiko wird gemeldet, daß
die in den Vereinigten Staaten herrſchende Grip!
epidemie nun auch auf Mexiko übergegriffen hat.
Berliner Auskauſch=Skudenkin in
Ilſe Recke,
eine Studentin der Nationalökonomie an de Kcrett
Berliner Univerſitat, wurde als Austauſch=Stz h.Dgrau
dentin nach Amerika geſchickt, wo ſie ihre natü erpas
nalökonomiſchen Studien an der Handelshochſchu dmien
der Temple=Univerſitat in Philadelphia fortſet g=
Folgen des Schneewetters in Oeſterreich. linge
Wien. Der ſeit vorgeſtern Nacht in ganz Oeſte deher
reich faſt ununterbrochen anhaltende Schneefall ri a eind
im ſüdlichen Teil des Landes bereits Verzögerunge ſwwol
im Zugverkehr hervor. So war der Trieſter Schnel n—iite
zug Mittwoch abend noch nicht in Graz eingetroff/ und
dagegen ſind nach dem Bericht der Bundesbahndird
tion auf der Weſtbahn bisher keine größeren Ve
ſpätungen zu verzeichnen. Im Wiener Stadtverkeh Exeſten
ergaben ſich vorübergehend Schwierigkeiten beſonden E-tile
durch mehrfache Entgleiſungen von Straßenbahne hundel
Auch erlitt eine größere Anzahl von Paſſanten Un d her
fälle.
Emupt
Ein gefährlicher Bahnübergang.
Alpen. Auf der Strecke Mörs—Fanten wurd der
am Mittwochnachmittag am Bahnübergang in Alpen em ſo
an dem ſich im dergangenen Jahre mehrere ſchweß aVerba=
Autounfälle ereigneten, ein Kraftwagen, der von dar w—rſch
Reiſenden einer München=Gladbacher Fivma geſteues a—ünd
wurde, vom Zuge erfaßt und ungefähr 30 Meter wei g=m
mitgeſchleift. Der Reiſende wurde lebensgefährlich auzt
verletzt.
Ein Zugunglück in Frankreich.
Paris. Wie aus Carcaſſonne gemeldet wir) heine
entgleiſte zwiſchen Villeronge und Saint=Laurenk enAales
Lokalzug. Die Lokomotive und ein Wagen ſtürzten n bie
von einer Brücke 30 Meter tief ab. Der Heize /10,
wurde ſofort getötet, während der Lokomotivführe Nm M
6 erogl
ſchwere Verletzungen erlitt.
dich v.
Strenge Kälte in Ober= und Mittelitalien, ſiben
Der ſchneereichſte Winter ſeit 30 Jahren. Freiet
Mailand. Die ſtrenge Kälte in Mittel= und m dem
Oberitalien hält an. In der Lombardei und ir F rner
Venetien hat der ſtarke Schneefall vielfach Verkehrs Cperwe
ſtörungen zur Folge gehabt. Auf der Eiſenbahnlini/ /A4bten
Trieſt—Adelsberg ſind alle Züge im Schmee ſtecke.”
geblieben. Zahlreiche Arbeitergruppen ſind mit der
Beſeitigung der Schneemaſſen beſchäftigt. Auch in ſetht
Karſt liegt der Schnee drei Meter hoch. Friaul iſ bee ſo
durch den ſtarken Schneefall vom Eiſ nbahn=, Tele
phon= und Telegraphenverkehr gänzlich abgeſchmitten, im
Ein ſolcher Schneefall iſt ſeit 30 Jahren nicht beob ſol der
achtet worden. Der Monte Maggiora iſt bis zum ſiße
Wehr herunter mit Schnee bedeckt. Aus Grado wer”mne
den heftige Schnee= und Regenfälle gemeldet. Der ſein=m
Dampferverkehr an der Trieſter Küſte mußte wegen mif
des hohen Wellenganges eingeſtellt werden.
Starke Schneefälle in Slowenien ....."
Laibach. Seit den letzten zwei Tagen ſchneit
uiſtau
es ununterbrochen in ganz Slowenien. Beſonders
große Schneefälle erfolgten auf der Linie Adelsberg—
Laibach, wo der Zugverkehr nur mit den größten
Schwierigkeiten aufrecht erhalten werden kann.
... . . . und Frühlingsluft in Bulgarien.
Sofia. Sofia erlebte Mittwoch einen herrlichen
Frühlingstag. Das Thermometer ſtieg auf 15 Grad
Cebſius. Die Leute gingen ohne Ueberröcke in den
Straßen ihrer Beſchäftigung nach. Auch im übrigen
Bulgarien herrſchte Mittwoch Frühlingstemperatur.
Schweres Unwetter über Saragoſſa.
Paris. Havas berichtet aus Saragoſſa: In der
Nacht zum Mittwoch iſt über Saragoſſa ein ſchweres
Unwetter niedergegangen. Die Telephon= und
Tele=
graphenleitungen ſind unterbrochen, die elektriſchen
Leitungen zerſtört. Infolge zahlreicher Kurzſchlüſſe
erlitten mehrere Perſonen ſchwere Brandwunden. Ein
12jähriges Mädchen wurde durch einen elektriſchen
Schlag getötet. Die Straßenbahnen haben den
Ver=
kehr eingeſtellt.
Orkan auf dem Schwarzen Meer.
Bukareſt. Wie aus Konſtantinopel gemeldet
wird, herrſcht in den letzten Tagen auf dem
Schwar=
zen Meer ein ſchwerer Orkan. Ein griechifcher
Dampfer, der den Namen „Veſtris” führt und von
Galatz nach Konſtantinopel unterwegs war, geriet in
der Nähe des Bosporus in Seenot und konnte nur
mit ſchwerer Mühe gerettet werden.
Unwetterkataſtrophe in Japan.
Tokio. Die Nordweſtküſte von Japan wurde am
Mittwoch von einem Orkan und einer dadurch
her=
vorgerufenen Springfluſt heimgeſucht. In den
Küſten=
ſtädten des Bezirkes Niigata wurden Hunderte von
Häuſern zerſtört und fortgeſchwewmt. 56 Perſonen
kamen ums Leben. Viele ſind verletzt. Die
tele=
graphiſchen und telephoniſchen Verbindungen ſind
unterbrochen. Der Dampfer „Toyotomi Maru” iſt
untergegangen. 31 Mann ſeiner Beſatzung ſind
er=
runken oder wurden erfroren aus dem Meere
auf=
gefiſiht. Bier Mann konnten lebend geborgen werden.
iſtet
ainten,
Loße G
Ud m.
ſteckt bis
Lingen
Nummer 4
Freitag, den 4. Januar 1929
Seite 9
*Ein Tag in Oxford
Von
George Popoff.
Wenn man ſich Oxford von der Landſtraße her nähert, mit
hr Wagen, vielleicht gar mit der „Old Berkeley Coach” reiſt,
gewahrt man, in einer Luftſtrecke von etwa fünf Meilen vom
ere entfernt plötzlich die Türme der Univerſitätsſtadt vor ſich,
zrriſchen der Stadt und dem Zuſchauer liegen noch weite,
tief=
türte Raſenflächen, auf denen Kühe und Schafe maleriſch
wei=
uns weiterhin ſieht man bauſchig=hingeduckte Gruppen
Jahr=
underte alter Bäume, die in der engliſchen Treibhausatmoſphäre
bpig und weitausladend aus der ewig feuchten Erde
hervor=
mchern; während über allem der zarte, jede Härte verwiſchende
Ehleier des britiſchen Nebels liegt. Der Nebel iſt ein großer
Tünſtler im Malen der Perſpektiven: den Dingen im
Vorder=
unde geſtattet er, klar und plaſtiſch hervorzutreten, das Gras
ud Laub der Mitte tönt er gemeſſen ab, die Häuſer und Türme
oer Ferne läßt er nur als ſtizzenhafte, bläuliche Andeutung
eſcheinen. Das Geſamtbild iſt von unvergleichlicher Wirkung.
ſon allen Städtebildern der Welt iſt dieſes hier der ſchönſten
mes: die Silhouette von Oxford!
Es iſt ratſam, in Oxford an einem Wochentage und möglichſt
vorgens Einzug zu halten. Dann herrſcht auf den Straßen das
igſte Leben. Die Vorleſungen werden nicht in nur einem
ſyaptgebäude gehalten, ſondern — wie’s kommt; bald in
em College, bald in einer Examinationshalle, bald in
mer Bibliothek, die alle in völlig verſchiedenen Straßen
gen. Die Studenten ſind genötigt, nach faſt jeder Vorleſung
vn einem Ende des Städtchens zum anderen zu eilen.
Infolge=
öſſen ſieht man in den Zwiſchenſtunden auf den Straßen und
laſſen Oxfords viele hunderte von Studenten wie beſeſſen in den
trſchiedenſten Richtungen kreuz und quer laufen. Sie alle tragen
e für den Beſuch der Vorträge (und abends für das Betreten
ir Straßen überhaupt) vorſchriftsmäßige Tracht — den kurzen
ſwarzen Talar über die Schultern geworfen und das ſchwarze
an / /acett auf dem Haupte oder in der Hand; dazu — die weiten
fllgrauen „Oxfordhoſen”, die mit der übrigen Tracht allerdings
as kontraſtieren, aber vom engliſchen Studenten nicht
fortzu=
dnken ſind. Würdig und gemeſſen ſchreiten durch das haſtende
lewimmel die Profeſſoren und Dons, deren Talare weſentlich
unger und breiter als diejenigen der Studenten ſind und die
Dei diher noch um einiges feierlicher wirken. Das Geſamtbild der
Unctertümlichen Straßen, bevölkert durch dieſe laufende Menge
Arug ſwarzer Mantelträger, macht einen überaus eigenartigen, ja
Sche nit elalterlichen Eindruck. Iſt aber über alle Maßen verwirrend
iid reizvoll .. .
Die Hauptſtraße Oxfords, die High Street, auf deren beiden
vri keiten ſich eine impoſante Reihe der älteſten Colleges (viele im
ſond Etike der Frühgotik, in den ſtrengen Formen des 13ten
Jahr=
ſahs hin derts gehalten) hinziehen, ftellt ein Muſterbeiſpiel ſo
vollen=
uitr Straßenarchitektur dar, wie es in Europa wohl kaum ein
weätes gibt. Das älteſte College liegt etwas abſeits von der
Kaptſtraße, inmitten ſtiller verſchwiegener Gaſſen — Merton
Glege, erbaut 1264, die älteſte ſcholaſtiſche Dotation des Landes,
tr Grundſtein aller ſpäteren engliſchen Univerſitätsweisheit. Auf
e ſo grau=fernes Jahr wie 1264 zurückblicken zu können, iſt
derkand, und eine andere Stätte der Gelahrſamkeit nennt ſich
trchämt „New College”, weil ſie erſt — im Jahre 1379
ge=
türdet worden iſt.. . Im ſtillen, an einen friedlichen Kloſterhof
en ahnenden Garten des Balliol=College ſieht man Liegeſtühle
usgebreitet, und hier iſt es, wo die Studenten an ſonnigen
Sigen ihren Studien obliegen. Welch’ eine Wonne muß es ſein,
f dieſer Umgebung, in dieſer Ruhe „büffeln” zu können . . . Im
ſemeldat u3 riehmen Magdalen College ſtudierte einſt der Prinz von
Gurent Lales inmitten „gewöhnlicher Sterblicher” (die immerhin die
uhle Lordſchaft des Landes hergab. . .) und zeigte ſich ſo leut=
Gae ſtiy, wie er es vermochte. Die Wandelgänge des Kloſterhofes
„un Magdalen ſind mit allerhand allegoriſchen Figuren und
keroglyphen überreich geſchmückt und daher ſehr ſehenswert,
dch von der Decke träufelt dem Beſucher die Feuchtigkeit von
ſben Jahrhunderten auf die Naſe, und man iſt froh, wieder ins
Rreie treten zu können. Magdalen hat einen eigenen, weiten Park,
vem Winter und Sommer Hirſche und Rehe weiden. In der
ſetmer ſchlängeln ſich die beiden „Univerſitätsflüßchen” Iris und
riehs Gerwell dahin und zart=gegliederte Trauerweiden laſſen ihre ent=
„Alubten Aeſte in ſüßer Müdigkeit zum Waſſerſpiegel niederfallen..
Der Reiz und der Wert der engliſchen Univerſitätsbildung
bſteht bekanntlich darin, dem Studenten Wiſſen und Gelehrſam=
141 ſo wenig wie möglich als „graue Theorie” darzuſtellen, ihn
dgegen ſo eindringlich wie möglich erkennen zu laſſen, wie grün
n Grunde „des Lebens goldener Baum” doch iſt. Vor allem
nicht be* fül der Jüngling hier zum Manne, zum „gentleman”
herange=
ſt bis 1½ üldet werden, der ſich in jeder Lebenslage ſelbſt beherrſcht, der
Grado we inerlich und äußerlich möglichſt ausgeglichen zu ſein hat. Zu
Denm „all round man”, einem körperlich, geiſtig und ſeeliſch gleich
naßvoll entwickelten Menſchen ſoll er werden. Es iſt das
huma=
yſtiſche Ideal des „harmoniſchen Menſchen”
Inzwiſchen kann man unter den Studenten, von denen vor
irem endgültigen Abgang das Erreichen des geſchilderten Ideal
ſtandes nicht gleich verlangt wird, leicht drei Hauptgruppen,
dei „ſets” unterſcheiden, die man etwa folgendermaßen
charak=
triſieren könnte: 1. der Typ des Scholars, d. h. des Stipend
nten, dem dieſe, durch beſondere Wahl erfolgende Verleihung
goße Ehre einbringt, der deshalb aber auch die moraliſche
Ver=
blichtem kat, mit beſonderem Eifer ſeinen Studien obzuliegen
ud m.Aichſt sumraa cum laude zu graduieren. Der Schola
hät bis alle Ohren in Folianten ferner Jahrhunderte. Aber in
lingen von Literatur, Kunſt und Politik iſt ihm keine Richtun
ſodern, keine überſpannt, keine fortſchrittlich genug; 2. der Ty
ührge ds Sportſtudenten, der das Prinzip der „all round‟=Erziehung
ewas ſelbſtherrlich in der Richtung ſportlicher Entwicklung zu er
heitern pflegt, und vorausgeſetzt, daß er auf dieſem Gebiet
ſirklich bemerkenswerte Leiſtungen vollbringt, ſo kann er in
be=
fg auf ſeine ſonſtige Jgnoranz von ſeiten der Profeſſorenſchaf
dr allerweitgehendſten Nachſicht gewiß ſein. Der Sportſtuden=
2e unkt Bier und bei geſellſchaftlichen Veranſtaltungen exzelliert e
verwegenen Sprüngen über Tiſche und Stühle und in
ähn=
furzichlul, ſchen, losgelaſſenen Fohlen eigenen Beluſtigungen; 3. der Typ
undeſt. ” 9s Aeſtheten. Es gibt in Oxford einige Dutzend Selbſtgekrönter
letrſſche de ſich vereint den „ſmarten ſet” nennen. Dieſe jungen, etwas
den Ze hrweichlichten Leute legen außerordentliches Gewicht auf ein
eegantes Aeußere und ſind in der Tat in der Mode derartig ton
agebend, daß ſelbſt ſo mancher Londoner Dandy nach Oxford
immt, um ſich hier ſeine Anzüge machen zu laſſen. Die Jüng
inge vom „ſmarten ſet” trinken alles andere, nur nicht Bier.
eie ſind unermüdlich im Erſinnen hochwichtiger Bagatellen, di
ſ irgendwie von der übrigen Welt diſtanzieren könnten, ſi.
iden in einem beſonderen, nachläſſig=affektierten Tone, ſie ſchrei
hn Briefe, die anders beginnen und anders enden, als
diejeni=
gn der Durchſchnittsmenſchen und ſie feiern Feſte, die dem Stil
irer Briefe nicht unähnlich ſind. Indeſſen — das humaniſtiſche
Ideal des harmoniſchen Menſchen zu erreichen, gelingt ihnen
ſcht ganz. Oxford iſt natürlich ſtolz auf ſeinen „ſmarten ſet
Wer insgeheim — glaube ich — dankt es dem Himmel, daß er
deſen „ſet” ſo klein ausfallen ließ und daß „nicht alle ſo ſin
die dieſe‟ ..
Am Abend bat der Fremde Gelegenheit, in den Straßen hit
und wieder beluſtigende Szenen zu ſehen: nach 9 Uhr abends,
hutet das Univerſitätsgeſetz, iſt jeder Student verpflichtet, au
dn Straßen nicht anders als im Talar und Barett zu erſcheinen
lerartige drakoniſche Vorſchriften widerſprechen dem angebore
Spoh Spier und Tarnen,
Zußball.
Bikt. Griesheim -SV. Lengſeld 7:2 (5:0), Ecken 7:0.
Dreihundert Zuſchauer ſahen einen jederzeit anſtändigen Kampf,
und iſt Griesheim in der erſten Hälfte andauernd im Vorteil. Sieben
Tore ſind in dieſer Zeit die Ausbeute, wovon zwei wegen Abſeits nicht
gegeben werden. Nach Halbzeit wird das Spiel etwas verteilter, doch
iſt eine Ueberlegenheit Griesheims unverkennbar. Großer Leichtſinn
und phlegmatiſches Spiel in der Verteidigung verhelfen Lengfeld zu
zwei Toren; aber auch Griesheim kann noch zweimal erfolgreich ſein.
Das Endreſultat 7:2, mit ſeinem Eckballverhältnis von 7:0 für
Gries=
heim, iſt nach den gezeigten Leiſtungen gerecht. Hätte allerdings die
Mannſchaft in der zweiten Hälfte das gleiche Spiel wie in der erſten
vorgeführt, dann wäre Lengfeld wohl kaum um eine zweiſtellige
Nieder=
lage herumgekommen. Der Schiedsrichter ein Herr von Mainz 05,
leitete gut und hatte bei der anſtändigen Spielweiſe beider
Mannſchaf=
ten einen leichten Stand. — Weitere Reſultate:
Viktoria 1. Handballmannſchaft—Rot=Weiß 2. Mannſchaft dort 2: 1.
Kraftſpork.
Sportklub 1899 e. V. Aſchaffenburg—KSpV. Darmſtadt 1910.
Nach Ablauf der 14tägigen Ruhepauſe im Kampfbetrieb der
Kreis=
liga müſſen die Einheimiſchen am 6. Januar nach Aſchaffenburg zwecks
Austragung des fälligen Rückkampfes. Dieſer Kampf, der von
beſon=
derer Wichtigkeit für die weitere Tabellengeſtaltung und für die
der=
zeitige Spitzenſtellung der Darmſtädter iſt, muß unter allen Umſtänden
von den Hieſigen gewonnen werden, wenn ſie nicht ins Hintertreffen
gelangen wollen. Der Vorkampf konnte in Darmſtadt nur mit dem
knappen Reſultat 10:9 gewonnen werden; allerdings muß berückſichtigt
werden, daß reichlicher Erſatz dies bedingte. Diesmal ſind nun die
„Zehner” in der Lage, in kompletter Aufſtellung anzutreten, und können
wir dieſer Vertretung mehr Chancen zubilligen wie der im Vorkampf.
Aber trotzdem tun die Hieſigen gut, wenn ſie die Bayern nicht
unter=
ſchätzen; denn dieſe ſind nach anfänglich ſchlechtem Start ſeitdem von
Sieg zu Sieg geſchritten, und haben ſich überraſchenderweiſe einen guten
Tabellenplatz in der Spitzengruppe geſichert. Es ſei deshalb nicht
zu=
viel geſagt, daß ſich die Einheimiſchen auf einen ſchweren Gang gefaßt
machen können, denn der Gegner wird auch alles daranſetzen, um
mög=
lichſt günſtig abzuſchneiden.
Schießſpork.
Südweſtdeutſcher Sportverband für Klein=Kaliber=Schießen e. V.,
Landsmannſchaft Heſſen, Gau Darmſtadt.
Am Sonntag, den 30. Dezember, hielt der Gau Darmſtadt auf den
prächtigen Schießſtänden des Schützenvereins Hahn ſein
Neujahrs=
ſchießen ab, das von den Schützen der Gauvereine ſehr gur beſucht war.
Im Wettkampf um geſtiftete Ehrenſcheiben wurden folgende Kameraden
Sieger: Friedrich Arrgs=Eſchollbrücken; Limbert=Darmſtadt; Jakob
Boetticher=Pfungſtadt; Ludwig Kramer=Eſchollbrücken; Friedrich Götz=
Eſchollbrücken; Käthe Münch=Darmſtadt; Valentin Gerhardt=Pfungſtadt;
Walter Reeb=Hahn. — Bei nachfolgendem kameradſchaftlichen
Beiſam=
menſein überreichte der Gauleiter des Gaues Darmſtadt, Kamerad
Münch, den erfolgreichen Schützen ihre Auszeichnungen und feuerte alle
Schützen zu eifrigem Sport im neuen Jahre an. Dem Schützenverein
Hahn wurde der Dank des Gaues für die vorbildliche Durchführung des
Schießens ausgeſprochen. — Ein anſchließendes Tänzchen vereinigte die
Schützen aus Stadt und Land noch lange, und zeugte von dem frohen,
friſchen Schützengeiſt, der den aufſtrebenden Gau Darmſtadt beſeelt.
Deutſche Eis=Kunſtlaufmeiſterſchaft.
Der Oppelner EV., dem die deutſche Eiskunſtlaufmeiſterſchaft zur
Austragung am 12./13. Januar übertragen wurde, bringt jetzt die
Aus=
ſchreibung heraus. Neben den drei Meiſterſchaftskonkurrenzen für
Herren, Damen und Paare gibt es Senior=Kunſtlaufen für Herren und
Junior=Laufen für Herren, Damen und Paare. Die Titelinhaber ſind
Nittberger, Frau Ellen Brockhöft und Frl. Kißhauer/Gaſte.
Die Entſcheidung um den zweiten Platz in der Gruppe Saar fällt
am 6. Januar in Kaiſerslautern zwiſchen Saar 05 Saarbrücken und
F.C. Pirmaſens. Der Unterlegene trifft am 13. Januar in
Neun=
kirchen auf den 1. F.C. Idar um den dritten Platz.
Deutſchland wird am Schneider=Pokalwettbewerb der
Waſſerflug=
zeuge im Herbſt noch nicht teilnehmen, da der deutſche Luftrat abgeſagt
hat, wahrſcheinlich aus finanziellen Bedenken. Es bleiben alſo England,
Frankreich, Italien und USA als Teilnehmer.
Die Kölner Boxkämpfe in der Rheinlandhalle ſind vom 4. Januar
auf den 7. Januar verlegt worden.
Europameiſter Jaccovacci wurde in Edinburg von dem Engländer
Franky Moody in der fünften Runde k. o. geſchlagen.
Der Europameiſter Dübbers im Amateurboxen wird Berufsboxer.
Teddy Sandwina ſchlug in London ein neues Opfer, Georges
Trico=
taux, in der erſten Runde k. o.
Ein Sportkalender für das Jahr 1929. Es war ein unabweisbares
Bedürfnis, einen typiſchen Sportkalender für die Jugend und für alle
Freunde der Jugend zu ſchaffen. Der Verlag F. Willmy hat ſich daher
ein großes Verdienſt epworben, für unſere Sportjugend, der man heute
ſoviel Aufmerkſamkeit für ihr Gedeihen widmet, ein Handbuch
ge=
ſchaffen zu haben, das alle Forderungen erfüllt, welche man an ein ſolches
Werkchen ſtellen kann. Alles, was Jungens und auch Mädels intereſſiert,
iſt vorhanden. Der Preis von 1,50 Mark, die ausgezeichnete Ausſtattung
und das kleine handliche Format machen den „Sportkamerad” zu
einem ſchönen und willkommenen Geſchenk. Zu beziehen durch die
Deutſche Sportbehörde für Leichtathletik, München 38, Romanſtr. 67,
Poſtſch=ckkonto Nr. 31 690 München.
nen Freiheitsſinn der jungen Briten und es verſteht ſich, daß ſo
mancher von ihnen ſich ein beſonderes Vergnügen daraus macht,
abſichtlich ohne Talar und ohne Barett einherzulaufen. In der
Ausübung dieſer Obſtruktion aber ſehen ſich dieſe Aufrühreriſchen
mit den Herren Proktoren konfrontiert. Dieſe ehrbaren Herren,
gekleidet in die feierliche Amtstracht der Univerſitätsprofeſſoren
und aſſiſtiert von zwei Pedellen in harten Hüten, bilden etwas
wie kleine Stadtpatrouillen und ſtreichen jeden Abend von etwa
9 Uhr bis nach Mitternacht durch die Straßen der
Univerſitäts=
ſtadt, verwegene Jagd auf die unvorſchriftsmäßig gekleideten
oder ſich nach 12 Uhr nachts noch auf den Straßen zeigenden
Studenten machend. Fangen ſie einen „Verbrecher”, ſo geſchieht
ihm allerdings nichts Schlimmeres, als daß ſein Name notiert
wird und er ſpäter etwa 5 Schillinge Pön zu zahlen hat. Aber
das Ganze iſt doch ein Gaudium an und für ſich und auch dem
Fremden macht es ein köſtliches Vergnügen des nachts
unbeteilig=
ter Weiſe zuzuſehen, wie irgend ein Rudel dieſer barhäuptigen
und Mantel=loſen Burſchen, laut mit ihrem derben Schuhzeug
auf dem Steinplaſter polternd und beflügelt durch die Schalkluſt
der Jugend, in großen Sprüngen und laut lärmend vor den
Proktoren und Pedellen davonlaufen, während dieſe in ihrer
ſchwerfälligeren und behäbigeren Fülle vergebens danach
trach=
ten, der Entfliehenden habhaft zu werden. Es iſt nacht, die
Sraßen Oxfords ſind mittelalterlich ſchlecht erleuchtet, auch der
engliſche Nebel iſt eher mit den Studenten als mit den
Talar=
trägern im Bunde und die Szenen dieſer nächtlichen Jagd mit
den bald aus der Dunkelheit auftauchenden, bald wieder im
Nebel verſchwindenden Geſtalten, macht auf den, der es erſtmalig
ſieht, ganz den Eindruck eines fröhlich=trunkenen Reigens
lärmen=
der Spukgeſtalten
Erſt gegen Mitternacht wird es in den Gaſſen Oxfords ſtiller
und ruhiger. Um punkt 12 Uhr fangen die Uhrwerke ſämtlicher
Kirchen und Kavellen nacheinander zu läuten an. Von allen
Enden und Richtungen läutet, klingelt und krächzt es in tauſend
Tonarten der mannigfachſten Glockenſpiele. Aber nach einer Weile
iſt auch dieſer Lärm verſtummt. Nach 1 Uhr nachts regt ſich kein
Lebeweſen mehr in dieſer Stadt. Sie erſcheint völlig tot. Oxford
träumt. Es träumt den Traum von ſieben Jahrhunderten, die
aus England das gemacht haben, was es heute iſt....
Hanoſänrgrogrnmie.
Frankfurk.
Freitag, 4. Jan. 6.30: Gymnaſtik. o 12: Schallplatten.
Be=
rühmte Sänger und Sängerinnen. o 15.05: Stunde der Jugend,
Dr. Glage: Ein Beſuch im Stellwerk und beim Stationsvorſteher.
O 15.55: Hausfrauendienſt. Fini Pfannes: Was Konſumentinnen
fragen. O 16.35: Hausfrauen=Nachmittag, veranſtaltet vom
Frank=
furter Hausfrauenverein. Rektor Merke): Carmen Silva, die deutſche
Dichterm auf rumäniſchem Thron. — Von der Kochtante: Ueber den
Haſen. O 17.35: Stuttgart: Konzert des Funkorcheſters. O 18.10:
Leſeſtunde. Aus den Briefen Napoleons. Sprecher: O. W.
Studt=
mann. 18.30: Stenographie. 19: Fortſchritte in Wiſſenſchaft
Technik. O 19.20: Film=Wochenſchau. 19.30: Großer Saal des
Saalbaues: Konzert der Muſeums=Geſellſchaft. Tſchaikowsky: Romeo
und Julia, Ouv.=Fant.; Klavierkonzert in B=moll. — Strawinsky:
Petrouchka, Ballett=Suite. Ausf.: Opernhaus= und Muſeumsorch.
Soliſtin: Elly Ney. O Anſchl.: Schallplatten. Erinnern Sie ſich?
Skufkgark.
Freitag, 4. Jan. 10.30: Schallplatten. o 12.15: Schallplatten.
O 16.15: Nachmittagskonzert. Mitw.: Käte Rüd. Funkorch. O 18:
Landwirtſchaftsnachrichten. O. Anſchl.: Ueberſicht über die
Haupt=
veranſtaltungen der kommenden Woche in Eſperanto. o 18.15: Dr.
Verweyen: Demokrit, der lachende Philoſoph. 18.45: Engliſch.
19.30: Saalbau in Frankfurt: Freitagskonzert der Frankfurter
Muſeumsgeſellſchaft. Dirigent: Prof. Dr. Krauß. Soliſtin: Elly
Ney. Tſchaikowsky: Ouv. „Romeo und Julia”; Klavierkonzert in
B=moll. — Strawinsky: Petruſchka, Ballettmuſik. o Anſchl.: Konzert
des Funkorch. Ellioth: Trommlers Geburtstag. — Bowes: Weil ich
dich liebe (Lied). — Gillet: Loin du bal. — Tarengli: Serenade.
O Anſchl.: Tanzmuſik. O Anſchl.: Unterhaltungskonzert mit
Ge=
ſangseinlagen des erſten lyriſchen Tenors des Stadttheaters, Sigm,
Matuſzewſki:. O. Anſchl.: Nachrichten.
Beilin.
Freitag, 4. Jan. 13.05: Nur Stettin: Mitteilungen für den
Landwirt. 15.30: Dr. Dr. Venzimer: Moderne Serum= und
Impf=
ſtoffgewinnung O 16: Bücherſtunde. o 16.30: A. Ehrenſtein:
Chineſiſche Epik. O 17: Teemuſik. Kapelle Barnabas von Geczy.
D 19: P. Kraffke: Die Wünſche der Angeſtellten zur aktuellen
ſozialpolitiſchen Geſetzgebung. O 19.25: Dr. Grabowſki: Bolivien
und Paraguay, ein aktuelles ſüdamerikaniſches Problem. o D:
Abendunterhaltung. Joſef Plaut ſpricht. Mitw.: Kapelle Gerhard
Hoffmann. O 21: Dr. Contzen: Religiöſe Strömungen in der
Arbeiterſchaft. 21.30: Muſik der Gegenwart. Einführende Worte:;
Prof. Weißmann. Sonate für zwei Klarinetten. Herm. Schraden
und M. Buſſe. — George Antheil: Sonate für Klavier (
Urauf=
führung). Am Flügel: Der Komponiſt. O Anſchl.: Tagesnachrichten.
Deutſche Welle. Freitag, 4. Jan. 10.15: Berlin: Nachrichten.
O 12.30: Verband der Preuß. Landgemeinden. 13.30: Berlin=
Nachrichten. 14.30: Kinderlieder. Von den heiligen drei Königen,
von Winter und Schnee. 15: Dr. Degner: Die vernünftige
Speiſekarte. EEin Tiſchgeſpräch.) 15.30: Wetter und Börſe.
15.40: Trude Herrmann: Warum Frauenſport? o 16:
Haupt=
maun a. D. Meyer: Der Beruf des Fliegers. — 16.30: Leipzigs”
Hausmuſik der Biedermeierzeit. O 17.30: Reichsminiſter Dr. Curtius:
Wirtſchaftsbilanz 1928. o 18: Dr. Joh. Günther: Einführung
in das Verſtändnis des Dramas, o 18.30: Engliſch für Fortgeſchr.
o 18.55: Stud.=Rat Dipl.=Ing. Müller: Werkmeiſterlehrgang:
Maſchinenteile, Hebe= und Fördertechnik. 19.20: Wiſſenſchaftl.
Vortrag für Aerzte. 20: Berlin: Abendunterhaltung. Joſeph
Plaut ſpricht. Mitw.: Kapelle Gerhard, Hoffmann. O 21: Dr.
Contzen: Religiöſe Strömungen in der Arbeiterſchaft. e 21.30;
Dr. Stein: Die Nationalhymnen der Völker, O Anſchl.:
Preſſenach=
ichten. O 22.45: Bildfunkverſuche.
Weiterberichl.
Das nördliche Hochdruckgebiet, in dem der Luftdruck noch eine
Zu=
nahme erfahren hat, bleibt fernerhin ausſchlaggebend für unſere
Wetter=
lage. Seine ausfließenden, aus nordöſtlicher bis öſtlicher Richtung
ſtammenden Kaltluftmaſſen führen zur Fortdauer des Froſtes, der
zu=
nächſt eine weitere Verſchärfung erfährt. Niederſchläge treten vorerſt
nicht auf, oder höchſtens kommt es gelegentlich zu leichtem Schneetreiben.
Ausſichten für Freitag, den 4. Januar: Teils wolkig, teils aufheiternd,
Verſchärfung des Froſtes, meiſt trocken, öſtliche Winde.
Ausſichten für Samstag, den 5. Januar: „Weiterhin Froſtwetter bek
wenig verändertem Witterungscharakter.
Amtliche Winterſportnachrichten
herausgegeben von der
Heſſ. Offentl. Wetterdienſtſtelle am Landwirtſch, Inſtitut der
Univerſität Gießen.
der
Schneedecke Sport=
möglichkeit heute morgen heute Vogelsberg:
Hoherodskopf
(363 m) heiter 10 5
30 gekörnt Sh u. Robel
ſehr gut Odenwald:
Tromm
G523 m) heiter
bis wolkig 10 verweht Neunkirchen
(512 m) D —— Taunus:
Kl. Feldberg
Aff. 700 Rhön:
Waſſerkuppe
(950 m) Schwarzwald:
Feldberg
(1427 m) bewölkt 1 78 6-1 Pulverſchnee Sh u. Robel
ſehr gut Hornisgrinde
(1160 m) Ruheſtein
(920 m) . Schneefal 45 6.1 Pulverſchnee Sfi u.
Robel gut Furtwangen
Wr.50 heiter 30 Pulverſchnee Sft u. Rodel
ſehr aut Alpen:
Garmiſch= Parten=
kirchen (718 m) — Berchtesgaden
B5. 50 Harz:
Schierke
(620 m bewölkt A 6- Pulverſchnee Snt u.
Rodel guf Thüringer Waid;
Oberhof
810m)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. cugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Daver; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: Oruck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſiendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ] die Lage der Kleineiſenindnſtrie des Solinger
Bezirks im dezember.
Die wirtſchaftliche Lage der Eiſen= und Stahlwareninduſtrie des
Solinger Bezirks hat im Monat Dezember gegenüber den Vormonaten
kaum Aenderungen erfahren. In der Schneidwareninduſtrie war das
Weihnachtsgeſchäft wenig befriedigend. Zwar war die Mehrzahl der
Unternehmungen dieſes Gewerbezweiges im erſten Drittel des Monats
noch verhältnismäßig gut mit der Ausführung von
Weihnachtsaufträ=
gen beſchäftigt, danach ließ die Beſchäftigung jedoch ſtark nach. Da
in=
zwiſchen neue Aufträge in geringem Maße eingegangen ind, ſteht zu
befürchten, daß im Januar Arbeitsverkürzungen und Entlaſſungen
ver=
genommen werden müſſen. Befriedigend war im Weihnac.tsgeſchäft
lediglich der Umſatz in Beſtecken, unter denen namentlich Alpakabeſtecke
bevorzugt wurden. Die Beſtellungen auf Scheren, Raſiermeſſer und
Taſchenmeſſer ließen dagegen ſehr zu wünſchen übrig. In
Haarſchnieide=
maſchinen iſt die Beſchäftigung zwar bisher noch gut geweſen, neue
Beſtellungen ſind jedoch nicht eingegangen. Der Auftragsbeſi and
blen=
ker Waffen befriedigte auch in dieſem Monat. Die leichte Beſſer ung in
der Fahrradteilinduſtrie hat angehalten. Die Aufträge kommen
nament=
lich aus dem Auslande, während das Inlandsgeſchäft nach wie vor faſt
vollkommen ruht.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Bericht des Stickſtoffſyndikats über den Stickſtoffmarkt im Dezember
1928. Im Monat Dezember gingen mehr Aufträge in Stickſtoffdünger
aus dem Inland ein, als im gleichen Monat des Vorjahres. Erzeugung
und Verſand verligten ohne Störung. Das neue kalkhaltige
Dünge=
mittel Kalkammonſalpeter IG mit etwa 20,5 Prozent Stickſtoff und etwa
35 Prozent kohlenſaurem Kalk begegnet einer lebhaften Nachfrage. Der
Preis für 1 Kilo Stickſtoff im ſchwefelſauren Ammoniak, Leunaſalpeter
BASF (Ammonſulfatſalpeter), Montanſalpeter DAVV (
Ammonſulfat=
ſalpeter), Kalkammonſalpeter I0, Kaliammonſalpeter BASF und
Harn=
ſtoff BASP betrug im Dezember 0,91 RM., im Kalkſtickſtoff 0,85 RM.,
im ſalzſauren Ammoniak 0,84 RM., im Kalkammon DAVV 0,89 RM.
Für Januar ſind die Preiſe für 1 Kilogramm Stickſtoff im
ſchwefel=
ſauren Ammoniak, Leunaſalpeter BASF (Ammonſulfatſalpeter),
Mon=
tanſalpeter DAVV (Ammonſulfatſalpeter), Kalkammonſalpeter IG,
Kali=
ammonſalpeter und Harnſtoff BASF 0,94 RM., Kalkſtickſtoff 0,87 RM.,
ſalzſauren Ammoniak 0,87 RM., Kalkammon DAVV 0,94 RM. Im
Natronſalpeter koſtet das Kilogramm: Stickſtoff 1,23 RM., im
Kalk=
ſalpeter 1,13 RM. Der Preis für Kalkſalpeter verſteht ſich einſchließlich
neuem 100 Kilo=Spezialſack. Von Nitrophoska IG I koſten die 100 Kilo
Ware bis auf weiteres 26 RM., von Nitrophoska 1G II 24,50 RM.,
von Nitrophoska IG III 26 RM. Alle Preiſe verſtehen ſich ſür Bezug
in ganzen Wagenladungen. Die durch die Tariferhöhung der
Reichs=
bahn am 1. Oktober 1928 eingetretene Erhöhung der Frachten der
Srick=
ſtoffdüngemittel wird wie folgt in Rechnung geſtellt: bei den nach
Stick=
ſtoffgehalt berechneten Düngemitteln mit einem Durchſchnittsſatz von
0,45 Kilo für das Kilo Stickſtoff und bei den Nitrophoskaſorten mit
einem Durchſchnittsſatz von 16,5 Pfg. für 100 Kilo Ware. Im Ausland
war der Abſatz befriedigend.
Wieder 8 Prozent Dividende bei der A. E.G. Die Bilanzſitzung der
A. E. G., die am 22. Januar ſtattfindet, wird keine Ueberraſchungen
er=
geben. Nach der „B. Z.” wird der Aufſichtsrat die gleiche Dividende
wie im Vorjahre vorſchlagen. Für das vorige Jahr war die Dividende
von 7 auf 8 Prozent erhöht worden. Irgend welche beſondere
Trans=
aktionen werden in der Aufſichtsratsſitzung nicht vorgeſchlagen.
N. V. Algemeene Norit Mij.=Verein für chemiſche Induſtrie A. G.
Wie die N. V. Algemeene Norit Maatſchappif, Amſterdam, und der
Verein für chemiſche Induſtrie A. G., Frankfurt a. M., mitteilen, iſt das
Abkommen betreffend Wiederherſtellung der Zuſammenarbeit beider
Geſellſchaften jetzt endgültig zuſtande gekommen und die diesbezüglichen
Kontrakte ſind unterzeichnet worden. Mit dem Verkauf von aktivierter
Kohle aller Art bleibt die N. V. Norit=Vereenigung Verkvop Centrate,
Amſterdam, betraut, welche als ihren Vertreter für den Verkauf an die
chemiſche Induſtrie im Deutſchland, dem Saargebiet und der Schweiz
die Chemiſche Werke Carbon G.m.b. H., Frau47
Mekallnofierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 3. Januar 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar, Februar 146,50 (148,50), März 146,50 (148), April
147,25 (147,75), Mai 147,50 (147,75), Juni, Juli, Aluguſt. September,
Oktober, November 147,25 (147,75), Dezember 147,50 (148). Tendenz:
feſter. Für Blei: Januar 45,50 (46), Februar 45,25 (46,50), März
45,75 (46), April 45,75 (46,25) Mai 46 (46), Juni, Juli 45,75 (46),
Auguſt, September 45,75 (46,25), Oktober 46 (46,25), November 46
(46,50), Dezember 46,25 (46,50). Tendenz: feſter. Für Zink:
Jan=
nuar ℳ (53), Februar, März 52,25 (53,25), April, Mai, Juni, Juli
52,50 (53,50), Aarguſt 52,50 (53), September, Oktober, November
De=
zember 52,50 (53,50). Tendenz: ruhig. — Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Die Berliner Metallnotierungen vom 3. Januar ſtellten ſich für
Elektvolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (No=
tierung der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz) 159 RM.
Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſenvor=
ſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager Deutſchland für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium,
98—99 Prozent, in Blöcken, Walzen oder Drahtbarren 190 RM.,
des=
gleichen in Walzen oder Drahtbarren 194 RMM., Reinnickel, 98—99
Pro=
zent, 350 RM., Antimon Regulus 84—87 RM., Feinſilber (1 Kg. fein)
78,25—79,25 RM.
Mannheimer Produktenbericht vom 3. Januar. An der
Produkten=
börſe war Inlandsroggen etwas abgeſchwächt. Mais blieb vernachläſſigt.
Die Umſätze hielten ſich in engen Grenzen. Verlangt wurden für die
100 Kilo waggonfrei Mannheim ohne Sack in Reichsmark: Weizen inl.
23,50, ausländ. 26—28, Roggen inländ. 22,50, Hafer inländ. 22—23,25,
Braugerſte, badiſche, heſſiſche und württembergiſche 25,50—25,75,
pfäl=
ziſche 26,25—26,75, Futtergerſte 20—22, Mais mit Sack 22,25—22,50,
ſüd=
deutſches Weizenmehl Spezial Null 32,75, ſüddeutſches Roggenmehl je
nach Ausmahlung 28,75—31,50, Weizenkleie 13,75.
Frankfurter Probuktenbericht vom 3. Januar. Die Frankfurter
Ge=
treidebörſe lag ruhig bei unveränderten Preiſen. Es notierten je 100
Kild: Weizen 22,90, Roggen 22,50, Sommergerſte 23,75—24, Hafer 22,75
his 23, Mais 22, Weizenmehl ſüddeutſches 32,50—32,75, desgl.
nieder=
rheiniſches 32—32,25, Roggenmehl 29,50—30, Weizenkleie 13,75—13,85,
Noggenkleie 14,25—14,50.
Darmſtädter Viehmarkt vom 3. Januar 1929. Aufgetrieben waren:
131 Kälber, 2 Ziegen. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber: 2) 69—76;
b) 62—68; c) 56—61 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf: geräumt.
Mannheimer Viehmarkt. Zum heutigen Kleinviehmarkt waren
zu=
geführt und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht, je nach Klaſſe
gehan=
delt: 95 Kälber 52—76, 10 Schafe 44—46, 132 Schweine 70—78, 697
Fer=
kel und Läufer: Ferkel bis vier Wochen 15—21, über vier Wochen 24
bis 32, Läufer 34—42. Mauktverlauf: Mit Kälbern lebhaft,
ausver=
kauft; mit Schweinen mittelmäßig, geräumt; mit Ferkeln und Läufern
mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 3. Januar. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 20 Rindern, 1029 Kälbern, 169 Schafen und
1316 Schweinen. Ein Vergleich gegenüber der vorigen Woche war durch
die Verſchiebung der Märkte infolge der Weihnachtsfeiertage nicht
mög=
kich. Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 70—74,
c) 64—69, d) 58—63: Schafe a) 1. 45—50, b) 38—44; Schweine b) 73
bis, 76, c) 73—76, d) 73—77, e) 70—74. Gegenüber den Notierungen des
Hauptmarktes dieſer Woche waren Kälber bis 2 Mark und Schweine bis
zu 3 Mark billiger. Marktverlauf: Schweine mäßig rege, ausverkauft;
fleiſch: Rindfleiſch Vorderviertel zollfrei 52, verzollt 65, Hinterviertel
58 bzw. 76.
Frankfurler und Berliner Effekienbörſe.
A. E. G.
Augsb.=Nürnb. Maſch
Baſalt . .
Beramann.
Berl. Karlsruhe
Berl. Hand.=
Braunkohl. 2
Bremer=Wolle
Danatbank.
Deutſche Bar
Diskontogeſ.
Dresdner B
Deutſche Maſck
Deutſche (
Deutſche Betroleu;
Dynamit Nobel
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſenk. Berg.
Geſ. f. elektr. Untern.
Han. Maſch.=Egeſt.
Hanſa Dampfſch.
Hapag.
Harpner.
Hemoor Zement
Wittener Gußſtahl.! 144.— 145.— 136.5
279.— 138.5
275. 1251 45.— 45.—
Helſingfors..
Wien.....
Prag .."
Budapeſt.
Sofia ..
Hol and ..
Oslo ..
Kopenhagen.
Stockholm ..
London
New York".
Belgien..
Geld/Brief
Vo.55110.571 3. 1.
Geld /Brief
10.555 10.5751 Italien .. Geld /Brief
21.965/21.005 59. 14 159.26 59.12 659.24 Baris .. 15.415/16.4,55 12.435 12.455
73. 18 73.32
3.029/ 3.035
168.63/158.97
Hrrt.sstti2.1e
re.o4/1 12. 26
Hrie z2itte 54
20.36 7 20.40
1.763/ 1 767
11 1985/4 2065
158 385/58.505 12.435/12.4551 Schweiz
73 18 73.32 Spanien
3.029/ 3.035
168.61/168.95
1n1.95112.1
112.06 112.2
112.33 112.55
20.372 20.41
1.768/ 1.77
4. 2000 4.2080
58.39 f56.51 Danzig
Fapan.
Kiode Janeiro
Fugoſlawien .
Athen ..
Konſtantinpel.
Kanada ....."
Uruguay ... . ! 39.8858 1.025
68.49 68.53
81.42 81.58
1.929/ 1.933
0.4990.501
1.382/ 7.396
Portugal. . . . . / 18.58/ 18.62
5.4 25/ 5.435
2.068 2.072
4.1831 4.19:
4.2761 1.283
3. 1.
Geld /Brief
21.98 22.02
16.405 16.445
80.87 81.03
68.51/ 68.65
1.929/ 1 933
0.499/ 0.501
7.382/ 7.396
18. 80
5 425
2 068
4.187
1.286
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Frankfurt a. M., 3. Januar.
Nachdem an der Vorbörſe die Stincung noch allgemein freundlich
und zuverläſſig war, machte ſich zu Beginn des offiziellen Verkehrs eine
größere Unſicherheit und Luſtloſigkeit bemerkbar. In Nachwirkung der
ungünſtigen Beurteilung des Jahresberichts des Reparationsagenten
verhielt ſich die Spekulation äußerſt zurückhaltend und war im
allge=
meinen auf ſich ſelbſt angewieſen, da auch Oideis von außenher kaum
vorlagen. Die vollſtändige Placierung des Jarbenbonds löſte einen
größeren Peſſimismus aus, ſo daß auch, hiervon ausgehend, die Kuliſſe
auf faſt allen Marktgebieten zu Abgaben ſchritt. Bei der
Aufnahme=
unfähigkeit des Marktes ſtellte ſich ſomit gegenüber der geitrigen
Abend=
börſe zumeiſt ein Verluſt von bis zu 3 Prozent ein. Hiervon augeregt
unternahm die Baiſſeſpekulakion einen ſtärkeren Vorſtoß, ſo daß bei
vereinzelten Werten im Verlaufe ganz rapide Kursſtürze eintraten,
die jedoch bald begrenzt wurden, da ſich auf der anderen Seite
verſchie=
dentlich einiges Deckungsbedürfnis geltend machte. Der feſte Schlnz
der geſtrigen New Yorker Börſe, der erheblich erleichterte
Tagesgeld=
markt am dortigen Platze ſowie die flüſſigen hieſigen Geldverhältniſſe
fanden kaum Beachtung, doch verhalfen dieſe Momente zu einer
ge=
wiſſen Widerſtandsfähigkeit. Stark angeboten waren Automarkt Kleyer
mit minus 4 Prozent, Daimler 1 Prozent abgeſchwächt. Schuckert
eröff=
neten 3,25 Prozent niedriger. Bis 1,5 Prozent nachgebend waren
Sie=
mens, J.G. Farben, Gelſenkirchen, Rheinſtahl, Hapag und Deutſche
Bank. Scheideanſtalt, Zellſtoff Waldhof waren bis 3 Prozent ſchwächer.
Nach den erſten Kurſen wurde es erneut ſchwächer, doch machte ſich
anſchließend daran etwas Deckungsbegehr geltend und das Kursniveau
konnte ſich allgemein etwas heben. Man hörte jedoch immer noch bis
zu 4 Prozent unter Anfang liegende Kurſe. Am Goldmarkt erfuhr
Tagesgeld mit 5,5 Prozent eine weitere Erleichterung. Am
Dediſen=
markt liegt die Mark weiter ſchwach. Man nannte Mark gegen
Dol=
lar 4.2035, gegen Pfunde 20.397, London-Kabel 4.85½/, —Mailand
92.63, —Paris 1241/, —Madrid 29,75, —Holland 12.08½/s.
Die Abendbörſe konzentrierte ſich faſt ausſchließlich auf den
Automobilmarkt, wo in Adlerwerken Umſätze ſtattfanden, die auf
400 000 Reichsmark nominell zu beziffern ſind. Der Kurs war amtlich
77 Prozent, ſpäter ging der Kurs bis 73,75 Proz. zurück. Morgen ſoll
eine Aufſichtsratsſitzung ſtattfinden. Gleichfalls ſtärker angeboten und
bis 73 Prozent ermäßigt waren Daimleraktien. Trotz wiederholter
De=
menti erhält ſich hartnäckig das Gerücht, daß die Generalmotors die
Aktienmajorirät von Opel übernommen hätten. Die übrigen Werte
zeigten geringe Kursrückgänge. Am Rentenmarkte behaupteten ſich
Zoll=
türken 12,5.
Berlin, 3. Januar.
Nach der feſten und freundlichen Haltung des vorbörslichen
Frei=
verkehrs enttäuſchte der offizielle Börſenbeginn. Man ſtand immer
noch unter dem Eindruck des Reparationsberichts und des Kommentars
und der Auslaſſungen der ausländiſchen Zeitungen. Im Verlaufe der
Börſe machte die ſchon nach Feſtſetzung der erſten Kurſe einſetzende
Abſchwächung weiter Fortſchritte. Neben in recht beſtimmter Form
auftauchenden Gerüchten über die unveränderte A. E.G.=Dividende
ver=
ſtummte die weitere Abſchwächung der Mark. Abgaben der Spekulation
und Leerabgaben der Baiſſepartei drückten die Kurſe. Obwohl der
Privatdiskont um weiter 1s Prozent ermäßigt wurde, und feſtere
Ten=
denzmeldungen von den weſtlichen Börſenplätzen vorlagen, jahm die
Spekulation umfangreiche Poſitionslöſungen vor, denen auch gräfere
Abgaben der Arbitrage folgten. Die Börſe ſchloß zu den niedrigften
Tageskurſen. Auch nachbörslich neigten die Kurſe weit eher zur
Schwäche. Gut gehalten waren nur A. E. G.
Chicago, 3. Januar. (Priv.=Tel.)
Weizen: Die Abwärtsbewegung der Weizenpreiſe machte heute
weitere Fortſchritte auf Abgaben nordweſtlicher Firmen in März=
und Mai=Terminen auf günſtige Wetterberichte und eine günſtige
Ernteſchätzung des Ackerbaubureaus.
Mais: Der Markt verkehrte in durchweg freundlicher Haltung
auf geringe Zufuhren, ſtetigen Lokoverkehr und anregende
Mel=
dungen aus Buenos Aires.
Roggen: Hier kam es heute zu einigen Preisabſchlägen auf
Liquidationen in Marz= und Mai=Ware, gunſtigen Stand der
Winterſaaten und ſtärkeres Angebot.
Hafer: Nach kleinen Preisſchwankungen konnten die Kurſe am
Schluſſe nach ſtetigem Marktverlauf kleine Gewinne verzeichnen.
* New York, 3. Januar. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Die Kurſe ſetzten mit höheren Notierungen ein.
Dann druckten jedoch Abgaben und Liquidationen ſüdlicher Häuſer.
Im Verlaufe trat dann eine Erholung ein auf Deckungen und
beſ=
ſele Nachfrage heimiſcher und ausländiſcher Spinnereien, ſo daß
die Kurſe hoher als geſtern ſchloſſen.
Kaffee: Liquidationen und Verkäufe für europäiſche Rechnung
auf die enttäuſchenden europäiſchen Marktberichte ließen die Preiſe
heute erwas abgleiten.
Zucker: Anfangs riefen Liquidationen und Abgaben ein
Ab=
gleiten der Preiſe hervor, da auch mit einer größeren europäiſchen
Zuckerernte gerechnet wurde. Auf teilweiſe Deckungen trat dann
gegen Schluß eine ſchwache Erholung ein.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 3. Jan.:
Getreide: Weizen, März 115½, Mai 118½, Juli 119½: Mais.
März 88, Mai 30½. Juli 92½; Hafer, März 47½4, Mai 48½,
Juli 45½; Roggen, März 10234, Mai 105¾, Juli 104½.
Fette: Schmal;, Jau. 11,625, Febr. 11,75, März 11,85, Mai
12.10; Nippen Jan. 11.85, Mai 12,55 „Speck loco 11,75; leichte
Schweine 8,50—9, ſchwere Schweine 8,50—8,80; Schweinezufuhren
Chicago 50 000, im Weſten 140 000.
Chicagoer Baumwolle: Jan. 19,40, März 19,48.
W
Lüeſes
i
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 3. Jan.:
Getreide: Weizen, Nottsinter 151½, Hartwinter 129½; Mais
neu angek. Ernte 101½; Wehl fyr. wheat clears 5,60—5,90; Fracht
nach England 2—3, nach dem Kontinent 16.
Schanalz: Prima Weſter: loco 12.35; Talg extra loſe 9.
Kakav: Tendenz kaum ſteti, Umfatz in lots 196, loco 978,
Januar 9,81, Februar 9,87, März 10.02, April 10,13, Mai 10,28,
Juni 10,39, Juli 10,:0, Tept. 10,70.
Im Monat Dezember gingen iehr 2uftrräge in Stickſtoffdünger aus
dem Inland ein, als im gleichen Mouat des Vorjahres. Erzeugung
und Verſaud verliefen ohne Störung.
Die Schiefergruben Moſellg=Sckaht, Katzenberg, Wilbert und
Mar=
garethe, hoben ihre Betriebe geſchloſſen. Alle Terzarbeiter ſind ent=
laſſen worden. Eine Anzahl von Gemeinden, in denen dieſe Arbeiter
ſvohnen, ift durch dieſe Maßnahme ſchwer bettoffen.
Die Verhandlungen in der Buntfarbeninduſtrie, die ſeit etwa über
nächſten Tagen Enrſcheidendes zu erwarten. Diesbezüglich auch die
Zu=
ſammenſchlußverhandlungen, mit der G. Siegle u. Co. G. m. b. H. in
Stuttgart, die vor dem Abfchluß ſtehen dürften.
einen Reingewinn von 27,7 Millionen Fr. eizielt, gegenüber 2,1 Mill.
Fr. im Vorfahr. Die Dvidende iſt von 2) auf 25 Fr. der Stammaktie
erhöht worden.
Das Banbenkonſortium, das ſich in den Aktienbeſitz der Banque
Balkanique und der Banque Franco=Beige st Bulgare teitt, und dem
u. a. die Oeſte reichiſche Kreditanſtalt, der Wiener Bankverein und die
Ungariſihe Kreditanſtalt angehören, hat die Verſhmelzung der eingangs
genannten zwei Balkan=Banken beichloſſen. Die Zuſammenlegung
er=
folgt auf der Grundlage der Gleichbercchtigung der beiden Banken.
Die Kohlengrubengeſellſchaft Compagnie des Honileres de St
Etienne hat geſtern beim Kaufmannsgericht in St. Etienne Konkurs
angemeldet. Dieſer ſoll im Zuſammenhang mit dem Vergleuteſtreit
ſtehen, nachdem ſich das Unternchmen ſchon ſeit einiger Jeit in
Schwie=
rigkeiten befand. 4000 Arbeiter werden brotlvs.
Nach einem vorläufigen Bericht der Suez=Geſellſehaft betrugen die
Traniit=Einnahmen im Jahre 1928 220 Millionen Franken gegenüber
207 Millionen Franken im Jahre 1927.
Die dieſer Tage in Holland emittierte 7Proz. Anleihe des Bistums
Trier iſt, wie von dem Ausgabe=Konſortium mitgeteilt wird, ſehr ſtark
18.64
5.435
2.070
4. 195
4 294
überzeichnet worden. Eine Zuweiſung ſverde daher nur auf die
größe=
ren Zeichnungsbeträge im Umfange von 25 Prozent erfolgen.
An der vorgeſtrigen Budapeſter Getreidebörſe kam es zu einem
ſen=
ſationellen Kursſturz in allen Getreidearten. Die Kontermine nahm
be=
ſonders in Terminweizen durchgreifende Operationen vor. Märzweizen,
der im Dezember noch mit zirka 34 Pengö für den Meterzentner notiert
hatte und geſtern mir 24,40 Pengö auf dem Markte lag, fiel heute auf
23,80. Dies iſt der tiefſte Kurs für Frühjahrsweizen ſeit Kriegsausbruch.
Dumänantgefe
Frankfurter Kursbericht vom 3. Januar 1929.
6% Dtſche.
Reichs=
anleibe von 1927
6½ Baoen
Frei=
ſtaat von 1927.
25 Bay, Freiſtaat
von 1927 ..
6% Sachſen
Frei=
ſtaut von 1927.
1% Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927.
Dtſche. An l.
Auslo=
ſungsſch. *.
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schusge=
bietsanleihe. . ..
80 Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
7% Frkf. a. M. v. 20
7% Mainz v. 26...
8½ Mannh. v. 26
82 Nürnberg v. 26
8% Berl. Hyp.;B1
6% Frkf. Hyp. Bk.
0 „ Pfbr.,
8‟ Heſt. Landesb
720 Kom.
Landes=
ban! Darmſtadt
80 Rhein.Hyp.=B!
8% Rhein.=Weſtf=
Bd.=Credit ...."
180 Südd. Bob.-
Cred.=Bank ..."
8% Württ. Hyp.=B.
87.5
97.5
97.5
97.5
97.2!
88
85
82 Mein. Gnp. B1!
8% Pfälz. Cyp. Bk.
80 Preuß. Ctr.-
—% Stadtſchaft. . .
97
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöf.=Anl.
+ Ausl. Ser.
*.. Ser. I
6% Daimler Benz
von 27......"
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26...
7% Mainkrw.v. 26
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26..
96 VoigtckHäffner
von 26 ....
6%o Bocn. L. E. B.
v. 1914 ..... ..."
4:/.% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ..
4%. Oſt. Goldrente
4:/,% Rum. Gold
von 1913 ... ...
4% Türt. Admin. .
4%
1.Badgad
4%0
Jollanl.
41/, % 1918 Ungarn
4/.% 1914 „
42 Ung. Goldr
51.9
68.25
3‟
32.5
20"
24.5
27.8
25.1
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt. 141.2:
Bl. f. Vrauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb. 1198.5
Darmſt. u. Nt.=Bk.)
Deutſche Bank ...
Eff.-u.
Wechſel=
bank . . . . . . . . .
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch
Dresdener Bank.."
Frankf. Bank...
„ Hyv.=B:.
„ Pfdbr=Bk..
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Ban;
Metallbank . . . . . . .
Mitteld Creditbk..
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbanf=Ant.
Rhein. Creditbr.
„ Hyp.=Bank ...
Südd. Bod.-Cr. Bk.
Wiener Banwerein
292.5
172.5
Buderus Eiſen
Holzverk.=Induſtrie / 98
125
104.5
167.75
172.75
115
48.25
51.5
143
139
145
213
160
34.5
160
335.75
26
215
Tement Heidelbere
Karlſtad
Chem. Werke Albert
Fabri! Milch
137.5
175
75.5
1471,
A.=G. ſ. Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ.. /470
7%0 Dt. Reichsbuhn
Vorzge. ... . . . . / 91
Hapag ........ . . /133.5
Nordb. Lloyd .. . . 1136
Schantung=Eiſenb
Südd Eiſenb.-Gei./128.5
Accum. Berlin.,
Adlerw. (v. Kleyer
6% AEG Vorzug
2
AEG. Stamm
82
Baſi Nürnberg . . 1223
Bergm. El. Werke/234
Brown BroverickCie 156.25
Brüning & Sohn. 1120.5
datmler=Benz.
Dt. Atl.=Telegr.. . .
„ Eiſenh Berlin
Erdöl
Golb= u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwer!
137.25
183
353.5
Fiſe Bergb. Stamm
„ (Benüfſ
Jung kans Stamm
Kalt Aſchersleben
Salzdetfurtb
Weſteregeln".
Kammgarnſpinn
Karſtadt. R.....
Rlein Schanzl. ...
Klöcknerwerke".
Kraftw. Alt=Württ
233.5
116
83.5
292
535
93
Sichbaum, Brauer
Flektr. Licht u. Kra
Liefer..Geſ.
Eſchw. Vergwerk
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Suinnerei
315
249.5
183
02
49
D5
Lahmeher & Co...
Lech Augsburg ..
Löwenbr. Münch..
Lübenſcheid Metal!
2us Gebr. Tarmſt
111
91
183.25
2 hachtleben A. G.-
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel
Schucker Eleftr.
Schwarz Storchen.
Siem Glasinduſtr.
Siemens * Halske.
Südd. Immobilien
„ Zucker=AG.
Strohſtoff. Ver
Tellus Bergbau. .
Thür. Lief.=Geſ...
Tucher=Brauerei..!
179.5
157
257
119.75
109.5
54
323
107
Anterfr. Krs.=
Elei=
tr.=Vert.
108.75
Faber, Foh., Bleiſt.
J. G. Farbenindſtr.
Felt. & (uilleaum.
Feinmech (Zetter).
Frift Gas .......
vof ......
267
Beiling & Cie...."
Gelſeni. Bergwer
Gef. f. elektr.
Un=
ternehmungen.
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchiner
Grün & Bilfinger
dufenmühle Freft.
dammerſen (Osn.
Harpener Bergoa
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufsern
Hirſch Kupfer ..."
Hochtief Eſſen"
Holmann, Phil. ..
Maintr.-28 böchſt.
Mainz. Akt.=Br.. .
Munnesin. Röhren
Mansfeib. Bergb.
Mars=Werte . .
Metallgef. Frankf
Miag. Mühlenbau
Motoren fb. Darinſt
123
260
131.5
103
200.5
58
Beithwerſe
Ver. f. Cbem. Ind
Gummifabr:!
Verlin=Franki
Laurahütte.
Stahlwerie
Ultramarin
Jellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin
Boigt & Haeſfner
27
98.75
im
a
Bidie
70.5
92.25
155
126
74.5
Reckari. Fahrzeug..
Nicolay. Hofbr ..".
265:1,
96
18.75
173.5
134
27.95
163
.
Sberbedarf
Oſterr. AlpineMon
Otavi Minen".
112
14.25
Wanß & Freytag.
Wegelin Rußfabrit/”
Werger Brauerei.
135
136.75
136.25
185
89
113
40.5
40.9
Beteis Union Fr..
Phönt;Bergbau
Reiniger, Gebb.
Rh Braunkohlen".
Eleftr. Stamn
Stahliverfe
Riebeck Montan
Roeder G5 Darmſt.
Rütgeriv „ve...."
69.25
105
Zeliſtoff. Aſcha ffbg. 209
Memel.
139
Waldhof
285
125
K4
itanz u. Sruttg.
Verſicherung ..
Frkft. Allg. Verſ..G
Frunkena Rück- u.
Mitv. ... . . . . ..
Karnh. Zerſich...
1015
228.5
153
Nummer 4
Freitag, den 4. Januar 1929
Geite 11
Ein Abenteurer von Ehre
Roman von Max Uebelhör.
484
r0
FPe
zie Konkuff .
ärzweiz
heute M
(Nachdruck verboten.)
Der Kommiſſar ſorgte im Kommandoton und mit Energie,
nterſtutzt von hart zugreifenden Untergebenen, für die faſt
voll=
hnanelte Räumung des Treppenhauſes; doch niemand durfte
1s Haus verlaſſen, aue mußten ſich auf die ſteile, dunkle
Liefe=
yitentreppe begeben, jetzt eine kleine, verſchuchterte Herde und
hr. gehorſam.
Der Schloſſer inzwiſchen ſprengte das Schloß ab, es fiel,
ſarfe Splitter mit ſich reißend, die Türe gab nach, etwas
lang=
mm, dann noch ein hefriger Stoß, ſie flog auf, man jah das kleine
zmmer.
Alles ſchreckte ein, zwei Schritte zurück, und Anna, die allein
u. allem Perſonal hatte bleiben dürfen, ſchlug das kokette
ſctürzehen vor die Augen, ſchrillte auf und tat dann das gleiche,
us ihre Herrin getan hatte, ſie fiel in Ohnmacht; lang und
lit fiel ſie zu Boden.
Niemand achtete deſſen, der Anblick, der ſich hier ſo
unver=
ſiitelt bot, hielt zu ſehr im Bann, er war grauſig.
Die geſprengte Tür führte ohne Uebersang in einen kleinen
ſalon von hübſchem, freundlichem Ausmaß; auf dem Boden
teſes Salons lag aber, auf dem Rücken und mit den weit
aus=
eſtreckten Armen des Gekreuzigten, der Körper einer älteren
arne, er lag mitten in ſchon gelatinös gewordenem Blut.
Es war leicht zu ſehen, woher all dies viele, zum großen
gell ſchon geronnene, dies jetzt gallertartige Blut gekommen
tar, die Bluſe war unter der linken Bruſt zerſchnitten, es mußte
ene tiefgehende Stichwunde ſein.
Der Kopf der Ermordeten lag zur Seite gedreht, die Augen
ſrden offen, die Finger waren in die Handflächen verkrallt mit
nie ins Fleiſch gewachſenen Nägeln.
Der Ausdruck des Ge tes war entſetzlich.
Als wolle der Mund noch einen Namen, eine Verwünſchung
Die Welt hinausſchreien, könne es aber nicht, da der Ton
zwi=
ſen den Lippen erfroren war, derart war dieſer Mund
un=
mürlich aufgeriſſen.
Eingerahmt aber wurde dies ſtumm ſchreiende Geſicht, dieſe
gaufige Maske durch wirres, leicht angegrautes Haar.
Der kleine Salon ſelbſt, auf den zu beidem Seiten die
Schlaf=
zmer der Ermordeten und der Miß Monroe gingen, war in
cußer Unordnung, drei der roten Plüſchſeſſel lagen zu Boden,
ti dunkle Tiſchdecke hing ſchief, die Gardine des einzigen
ospelfenſters war heruntergeriſſen, eine Jagd von Menſch auf
Leniſch und dann der Mord mußten ſtattgefunden haben.
„Miß Parrot, die Geſellſchafterin”, ſagte Hohlander leiſe;
ud dann wiederholte er dieſen Namen mehrere Male, wie man
nechaniſch etwas wiederholt, um ſich zu betäuben, um andere
(ed auken fernzuhalten.
In der Tat, was mochte hinter der linken, weiß lackierten
süre zu ſehen ſein, die in das Schlaf= und Badezimmer der
Nis Manroe führte?
Zwei der Herren knieten neben der Ermordeten.
„Hier braucht es keinen Arzt mehr”, ſagte es plötzlich in die
ſtikle hinein.
„Aus!” beſtätigte ein anderer.
König & Ebhard erstklassige
„Aber wo iſt Miß Manroe?” ſagte Hohlander, nur ſchwer
eine Lähmung überwindend, die ſein ganzes Denken wie mit
eiſernen Krallen umklammerte.
Und er wies mit der Hand nach der linken, verſchloſſenen
Türe.
Der Kommiſſar ſchritt mit ſteifen Beinen über die Leiche
hinweg und ſtieß die weiße Tür auf.
Sie gab den Blick auf einen ſchmalen Schlafraum und auf
ein Badezimmer frei, beide waren leer.
Doch auch hier, mußte ein Kampf ſtattgefunden haben, zum
min=
deſten herrſchte hier große Unordnung, Kiſſen und Decken lagen
auf dem Teppich, Kleider und Wäſche zerſtreut vor einem halb
offenen Spiegelſchrank, ebenfalls halboffen ſtarrte die Lade der
Kommode
Auch das dritte Zimmer war leer, doch in ſchönſter Ordnung.
Der Anblick dieſes dritten Zimmers wirkte auf die
Anweſen=
den ernüchternd und beruhigend, und ſo nahm alles, da die
Ueberfallkommiſſion ſchon vollzählig war, ſeinen geregelten
Verlauf.
Ich ſehe hier von einer Schilderung dieſer und noch vieler
anderer Unterſuchungen ab, man wird ſich vielleicht noch dieſes
Falles und der Tatſache erinnern, daß es weder zu einer
Auf=
klärung noch zur Sühne kam, nur das „wie” wurde offenbar.
Die hauptſächlichſten Punkte der Unterſuchung ſeien aber
wiedergegeben oder wieder ins Gedächtnis zurückgerufen.
Gegen zehn Uhr hatte ein Dienſtmann ſeinen Karren vor
das Haus gerollt, war zum Portier gegangen, hatte dieſem
ge=
ſagt, daß er den großen gelben Koffer der Miß Manroe
abzu=
holen habe, einen jener umfangreichen, modernen Koffer, es ſind
ganze Schränke, und ſie können auch als ſolche benutzt werden.
Nach einer halben Stunde etwa kam der Dienſtmann im
Aufzug mit dem Koffer wieder herunter.
Der Portier Karl erinnerte ſich nur ſchwach an das Geſicht
des Dienſtmannes, es hatte eine hellrote Narbe getragen.
Unzweifelhaft handelte es ſich bei dieſem Doppelverbrechen
zum mindeſten um Mord und Entführung; ermordet zvorden war
Miß Parrot, erſichtlich nach einem heftigen Kampf; entführt
worden, und zwar in dem großen gelben Schrankkoffer, war
Miß Kaihleen Manroe, und dies im Zuſtand der Betäubung.
Aeußerſt raffiniert war die Art der Betäubung geweſen.
Als Mittel war ein wenig bekanntes, raſch wirkendes
Nar=
kotikum verwendet worden, und in wahrhaft genialer Weiſe: die
klare, im kalten Zuſtand vollkommen geruchloſe Flüſſigkeit, ein
Derwvat der Kohlehydrate, entwickelte die betäubende, aber wenig
geruchloſe Wirkung nur dann, wenn ſie mit warmem Waſſer ſtark
verdünnt wurde.
Dieſe fatale Verdünnung hatte das junge Mädchen ſelbſt
vorgenommen, indem es zum morgendlichen üblichen Bad das
warme Waſſer in die Wanne laufen ließ, deren Boden mit dem
Betäubungsmittel dünn bedeckt geweſen war; die durch das
warme Waſſer verurſachte momentane Schwächung des Körpers
hatte die Betäubung unterſtützt.
Der Verbrecher war von Miß Parrot, der Geſellſchafterin,
überraſcht worden, und hier lag das große Rätſel vor: warum
hatte Miß Parrot weder geklingelt noch um Hilfe gerufen oder
geſchrien? War ſie vielleicht die Heifershelferin, deren ſich der
Verbrecher im letzten Augenblick mit dem tödlichen Stich
ent=
ledigte?
Niemand gab damals eine endgültige Antwort.
Und noch weit weniger auf die Frage nach dem Zweck dieſes
Verbrechens, nach demjenigen dieſer Entführung.
Im übrigen waren die Nachrichten, die aus England über
die Perſon der Miß Kathleen Ruth Manroe und ihre
Geſell=
ſchafterin einliefen, ſehr ſpärlich; auffallend ſpärlich ſogar.
Miß Kathleen Manroe war anſcheinend eine Waiſe, ihr
Vater war, wie es hieß, ein reicher auſtraliſcher Farmer
ge=
weſen; die Geſellſchafterin, dieſe unglückliche Miß Parrot,
ent=
ſtammte einer verarmten ſchottiſchen Gelehrtenfamilie.
Beide ſchienen keinerlei nähere Verwandte mehr zu haben,
einſam lebten ſie ſchon ſeit vielen Jahren das bei Engländern
ohne Heim ſo häufige Nomadenleben, von einer Stadt zur
anderen.
Das war alles, was man erfuhr, und ſelbſt einer der
fin=
digſten Vertreter der Berliner Preſſe in London vermochte es
nicht, mehr über die Perſonen eines Verbrechens zu erfahren,
deſſen Rafſiniertheit und Seltſamkeit den tiefſten Eindruck auf
die immerhin doch ſehr blaſierte Bevölkerung der großen Stadt
gemacht hatten.
Dieſer Eindruck war bald wieder verwiſcht.
Es kamen andere Verbrechen, andere Seltſamkeiten, und
außerdem ſtand damals Berlin wie jedes andere europäiſche
Kraftzentrum unter dem Zeichen und Druck einer an Schärfe
zu=
nehmenen politiſchen Kriſe, unter dem Druck der ſtändig
ſtei=
genden politiſchen Spannung zwiſchen der Wilhelmſtraße in
Berlin und der Downingſtreet in London, zwiſchen der größten
Militär= und und der größten Flottenmacht.
Wirklich, man hatte andere Sorgen, was wollte das Schickſal
einzelner bedeuten, wenn viele Zehnmillionen bedroht waren?
(Fortſetzung folgt.)
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446b
L.B. Mdder
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leidet, dem teiſe ich völlig koſtenlos mit, wodurch ich
von einem mehrjährigen Leiden gänzlich befreit wurde.
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3 möbl. Zimm. m.
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N.=Ramſtädterſtr. 5
(1. St.) möbl. Zim.
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zu vermieten.
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