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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitang der Landeshauptſtadt.
Böchenliche iAuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
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Nummer 360
Fre tag, den 28. Dezemser 1928.
191. Jahrgang
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aufträge und Leiſfung von Schadenerſatz. Bei
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Rabatt weg. Bankkonto Deuiſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbenk.
S Schwergewicht der Verhandlangen
M Bafmigion.
bruch der Südamerika-Reiſe Hosvers. — Batker
Gilbert reiſt nach Waſhingkon.
New York, 27. Dez.
Die Entſcheidung des neuen amerikaniſchen Präſidenten
ver, von Rio de Janeiro nach Waſhington zurückzukehren,
an=
wie urſprünglich geplant, in Florida Halt zu machen, wird
em Wunſche zugeſchrieben, bei der Wahl der beiden
amerika=
ſen Sachverſtändigen für die bevorſtehende Konferenz
mitzu=
ſen. Wenn auch die Sachverſtändigen wahrſcheinlich ihre
Ar=
noch unter der Amtszeit des Präſidenten Coolidge beginnen
den, ſo nimmt man doch an, daß dieſe Arbeiten über den
Närz hinaus andauern werden. Wie man in Waſhington
be=
ders unterſtreicht, hat ſich Hoover ſtets über die
Reparations=
e auf dem Laufenden gehalten, nachdem er als Sekretär in
Handelsdepartement nach Waſhington kam.
* Die diplomatiſchen Verhandlungen über die Ankurbelung
Sachverſtändigenkonferenz ſind jetzt in ihr letztes Stadium
eten. Ihr Schwergewicht dürfte in den nächſten Tagen
Waſhington liegen, wohin der neugewählte Präſident
over auf dem kürzeſten Weg zurückkehrt. Der
plötz=
de Abbruch ſeiner Südamerikareiſe wird
allge=
n dahin ausgelegt, daß er bei den Schlußverhandlungen, die
natürlich jetzt nur noch um den Perſonenkreis drehen, ein
cheidendes Wort mitſprechen will. Wenn auch die
amerika=
he Regierung Wert auf die Feſtſtellung gelegt hat, daß die
erikaniſchen Sachverſtändigen nur Privatleute ſein können, ſo
es doch ſelbſtverſtändlich, daß die Amerikaner den Verſuch
hen werden, den einladenden europäiſchen Regierungen
Per=
lichkeiten vorzuſchlagen, die eine gewiſſe Garantie dafür bieten,
ſie auf eine Löſung hinarbeiten, die auch auf die Intereſſen
erikas als Gläubiger Deutſchlands Rückſicht nimmt.
In dieſem Zuſammenhang wird die bevorſtehende
Konfe=
nz in Waſhington, an der auch Parker Gilbert
Inimmt, von beſonderer Bedeutung ſein. Dieſe
Beſpre=
ng wird dazu dienen, die Amerikaner ganz allgemein über
ere Leiſtungsfähigkeit, ſo wie es ſich Parker Gilbert darſtellt,
informieren und zum anderen den Perſonenkreis zu beſtimmen,
für die Auswahl der einladenden Mächte in Frage kommt.
die Regierungen in Berlin, London, Paris, Rom und Tokio
im weſentlichen über ihre Sachverſtändigen im klaren ſind,
ften die Einladungen hinausgehen, ſobald die diplomatiſche
hlungnahme in Waſhington alle Vorbedingungen für das
tausſenden der Einladungstelegramme geſchaffen hat.
Ueber den Zeitpunkt des Zuſammentrittes der
Sachverſtän=
en läßt ſich zurzeit noch nichts ſagen. Man muß aber
berück=
tigen, daß die Amerikaner einen längeren Anmarſchweg haben
O, wenn man aus Tokio Sachverſtändige benennt, daß die Ex=
=ten früheftens Ende Januar oder anfangs Februar
zuſammen=
umen könnten. Auch darüber, in welcher Weiſe ſie an die
ſung ihrer Aufgaben herangehen, laſſen ſich keinerlei
Mittei=
igen machen, denn über ihre Arbeitsmethoden entſcheiden die
ichberſtändigen ſelbſt. Offenbar aber wirken, die Amerikaner
13t ſchon darauf hin, daß diesmal der Vorſitz nicht an einen
lerikaniſchen Stautsbürger fällt. Sie wollen ſich anſcheinend
yr ſtarke Zurückhaltung auferlegen und jedenfalls dem Ausſchuß
ht, wie ſeinerzeit bei der Daweskommiſſion, das Gepräge geben.
Die Sachverſtändigen Amerikas.
Die Entſcheidung der amerikaniſchen Regierung in der
rage der Teilnahme an den Arbeiten des Reparationsausſchuſ=
S iſt, wie der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily
Tele=
raph” meint, das Mindeſte, das unter den gegenwärtigen
Um=
anden von Amerika erwartet werden könnte. Was die
Ernen=
uing der amerikan ſchen Sachverſtändigen für den neuen
Aus=
huß anlange, ſo ſtänden im Vordergrund die Namen von Owen
bung und Charles Hughes ſowie General Dawes. Gegen
Letz=
ren ſpreche aber die Tatſache, daß er in ſeiner Eigenſchaft als
2izepräſident als amerikaniſcher Vertreter nicht beſonders ge=
Bnet ſei. Daneben werde auch der frühere amerikaniſche Beob=
(hter in der Reparationskommiſſion, Boyden, genannt.
Prä=
dent Coolidge vertritt, wie man wiſſen will, den Standpunkt,
Aß die Aufgabe des neuen Reparationsausſchuſſes nur in der
Ellen Durchführung der in Genf aufgeſtellten Formel für eine
Dollſtändige und endgültige” Reparationsregelung liegen kann.
Leiterhin ſoll er erklärt haben, daß die Ablehnung der ameri=
Aniſchen Regierung, die amerikaniſchen Sachverſtändigen für
Ien Ausſchuß zu ernennen, als ein Hinweis, dafür angeſehen
ve
den könne, daß Amerika jede Hineinziehung der
Kriegs=
frage mit aller Entſchiedenheit ablehnt.
Die engliſchen Sachverſkäneigen.
EP. London, 27. Dez.
Die Verzögerung in der öffentlichen Bekanntgabe der Namen
engliſchen Vertreter in der Sachverſtändigenkommiſſion für die
Parationen iſt nach Mitteilung der zuſtändigen Stellen darauf
45 Czuführen, daß die beteiligten Regierungen ſich zunächſt über
Die Pahl der amerikaniſchen Sachverſtändigen einigen und hierauf
*” Ahſchließenden Ergebniſſen kommen wollen. Es ſei
beabſich=
an die Namen der engliſchen Sachverſtändigen gleichzeitig mit
e übrisen diesbezüglichen Veröffentlichungen amtlich
bekannt=
zugeben.
Die Milikärgerichksbarkeik im befetzlen
Grorer.
Aenderungen in der Rechispflege der franzöſiſchen
Milikärfufliz.
Koblenz, 27. Dezember.
Für das von franzöſiſchen Truppen beſetzte Gebiet tritt am
1. Januar 1929, ſoweit die Verordnungen der J.R.K. eine
Ver=
wendung vorſchreiben, das neue franzöſiſche Militärſtrafgeſetzbuch
in der Faſſung vom 9. März in Kraft. Ueber die Aenderungen,
um die es für die Rechtspflege der franzöſiſchen Militärjuſtiz im
beſetzten Gebiet, ſoweit es ſich um Verfahren gegen deutſche
Staatsangehörige oder Zivilperſonen im allgemeinen handelt, ſei
kurz zuſammenfaſſend berichtet.
Der Verteidigung werden durch die Artikel 175 ff
er=
weiterte Rechte eingeräumt. Bisher war die Mitwirkung des
Ver=
teidigers vor der Hauptverhandlung ſo gut wie ausgeſchloſſen.
Die neue Faſſung bringt die Rechte des Verteidigers mehr mit
dem Zivilrecht in Einklang. Sobald der Unterſuchungsrichter zur
erſten Vernehmung des Beſchuldigten ſchreitet, benachrichtigt er
dieſen vorher, damit er, falls er keinen Verteidiger wählt, einen
Offizialverteidiger zugeteilt erhält. Dieſer kann dann ſofort die
Akten einſehen. Der Verteidiger ſoll künftig, ſoweit es angängig
erſcheint, vor jeder Vernehmung oder Gegenüberſtellung ſeines
Klienten benachrichtigt werden, damit er ſeine Anweſenheit
er=
möglichen kann. Der Vorteil für das beſetzte Gebiet liegt darin,
daß durch die Anweſenheit eines beide Sprachen ſprechenden
Ver=
teidigers ſprachliche Mißverſtändniſſe und ſonſtige unliebſame
Vor=
kommniſſe ausgeſchaltet werden durften.
Auch das neue Ermittlungsverfahren bietet dem
Angeſchuldigten mehr Schutz als bisher. Artikel 33 und 173
brin=
gen die beſonders beachtenswerte Anordnung, daß ein Wohnhaus
zum Zwecke einer Unterſuchung von Gendarmen nur in
Beglei=
tung eines Richters. Beamten der Bürgermeiſteret oder eines
Polizeibeamten betreten werden darf. Der Anklagevertreter muß
den Unterſuchungsbefehl unter Beifügung ſeiner Anträge ſofort
an den Militärunterſuchungsrichter weiterleiten. Wird Haftbefehl
erlaſſen, ſo muß der Verhaftete in das Militärgefängnis des
Ortes überführt werden, an welchem das Militärgericht ſeinen
Sitz hat (für den Bereich des 32. Armeekorps die ganze Pfalz und
einen Teil des Bezirksamtes Kreuznach iſt Landau zuſtändig).
Streng geſchieden iſt in Zukunft die bisher in einer Perſon
vereinigte Stellung eines Militärſtaatsanwaltes und eines
Unter=
ſuchungsrichters. In Zukunft wird für jeden Zweck ein
geſon=
derter Beamter verwendet, der einem Gerichtsoffizierskorps
ent=
nommen iſt. Die Zuſammenſetzung des Militärgerichtes ſelbſt
än=
dert ſich im beſetzten Gebiet nicht. Sie beſteht weiterhin aus
Laienrichtern, das heißt 4 Offizieren und einem Unteroffizier, die
ſämtlich keine Rechtskenntniſſe zu haben brauchen. Den Vorſitz
führt ein Oberſt, und gegen die Urteile, die keiner Begründung
bedürfen, gibt es keine Berufung. Es kann nur, wie bei den
deut=
ſchen Schwurgerichten, zu dem Urteil ſelbſt wegen Formfehlers
Reviſion eingelegt werden. Weiter wurde in Artikel 165 die
Be=
ſtimmung beibehalten wonach Militär= und Zivilperſonen, ſoweit
ſie gemeinſam einer Straftat beſchuldigt werden, auch gemeinſam
vor das Gericht geſtellt werden. Eine Nebenklage iſt auch
ferner=
hin vor den Militärgerichten unzuläſſig. Ein Schadenerſatz gegen
einen Beſatzungsangehörigen müßte praktiſch genommen alſo auf
dem Zivilprozeßweg in Frankreich eingeklagt werden. Der Name
des Gerichtes bei jedem Armeekorvs wird künftig mit „tribunal
militaire” (Militärgericht) bezeichnet. Inwieweit die
Militär=
polizeigerichte völlig verſchwinden werden, läßt ſich heute noch
nicht ſagen, da die J.R.K. hierüber noch keine Verfügung getroffen
hat. Von unterrichteter Seite erfahren wir aber, daß vorläufig
noch keine Aenderung eintreten dürfte.
Dr. Skreſemann über das Rechk auf Räumung.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann legt in einer
Unter=
redung mit dem Korreſpondenten der „Baltimore Sun” das
deutſche Recht auf Räumung dar und wendet ſich dabei
insbeſon=
dere gegen die Erklärungen, die der engliſche Außenminiſter im
Unterhaus und der Lordkanzler im Oberhaus abgegeben haben.
Nach dieſen Erklärungen wäre der Artikel 431 des Verſailler
Ver=
trages nur dann anwendbar, wenn Deutſchland ſeine geſamte
Reparationsſchuld reſtlos abgetragen hätte. Dieſe Anſicht ſteht
ſchon, ſo erklärt Dr. Streſemann, mit dem Wortlaut in
Wider=
ſpruch, da in dieſem nicht von dem Falle die Rede iſt, daß
Deutſch=
land alle ſeine Verpflichtungen erfüllt hat, ſondern vielmehr von
dem Falle, daß es ſie erfüllt. Niemand konnte bei Auſſtellung der
Verſailler Friedensbedingungen irgendwie die Möglichkeit
ernſt=
haft in Betracht ziehen, daß Deutſchland imſtande ſein werde,
den Geſamtbetrag der ihm auferlegten Reparationen vor dem
Jahre 1935 zu bezahlen. Tatſächlich hat auch niemand an dieſe
Möglichkeit gedacht, da der Verſailler Vertrag ſelbſt ausdrücklich
von einer Friſt von 30 Jahren für die Bezahlung der deutſchen
Reparationsſchulden ausgeht. Um die Richtigkeit der deutſchen
Auffaſſung, daß auch hinſichtlich der Reparationen die
Voraus=
ſetzung des Artikels 431 bereits erfüllt iſt, außer Zweifel zu
ſetzen, weiſt Dr. Streſemann auf folgende Punkte hin: Der
Dawesplan hat für die regelmäßige Zahlung der in ihm
feſtge=
ſetzten Annuitäten effektive Pfänder geſchaffen, die den
Gläubi=
gern volle Sicherheit gewähren. Dieſe Pfänder ſind eine
freiwil=
lige Leiſtung über den Vertrag hinaus. Die in ihrer Wirkſamkeit
weit über das Jahr 1935 hinausreichenden Vereinbarungen über
den Dawesplan würden völlig genügen, um bei einer loyalen
Auslegung des Artikels 431 deſſen Vorausſetzung als erfüllt
an=
zuſehen. Die deutſche Auffaſſung findet eine bedeutſame
Beſtä=
tigung in der in letzter Zeit ſchon oft erwähnten Erklärung, die
am 16. Juni 1919 hinſichtlich der Beſetzung deutſchen Gebietes
von Wilſon, Clemenceau und Lloyd George underzeichnet wurde.
Wir halten uns für berechtigt, die Frage zu ſtellen, ob man etwa
beſtreiten will; daß Deutſchland Beweiſe ſeines guten Willens
und ausreichende Garantien im Sinne dieſer Erklärungen gegeben.
hat Zum Schluß ſpricht Dr. Streſemann die Erwartung aus,
daß die deutſchen juriſtiſchen Argumente auf die Dauer nicht
ohne Wirkung bleiben, und daß ſie zuſammen mit den nicht
veniger ſtarken politiſchen und moraliſchen Argumenten dazu
führen werden, die Beſetzung deutſchen Gebietes, dieſes letzte
wilitäriſche Überbleibſel aus dem Weltkrieg, endlich zu beſeitigen.
Beim Endſpiel.
Von unſerem „=Korreſpondenten.
Rom, 23. Dezember.
Unmittelbar vor Weihnachten ſind in der Verteilung der
wichtigſten Aemter der italieniſchen Regierung einige
Aenderun=
gen eingetreten, die über die Bedeutung der häufigen
Revire=
ments in den maßgebenden Stellen der Diktaturbeamtenſchaft
hinausgehen. Daß im Fascismus ein ſtetiges Kommen und
Gehen in den einflußreichen Poſten notwendig iſt und auch
er=
folgt, erklärt ſich daraus, daß ſchon aus dem Prinzip des
Fas=
zismus heraus nur ein ununterbrochener Wechſel in der
Hierar=
chie des Fascismus möglich iſt. Denn Fascismus heißt
Be=
wegung. Ferner aber erzwingt das Weſen, der Diktatur, die
Stellung Muſſolinis an ſich, daß nach einer relativ kurzen Zeit
immer gerade der Mann aus ſeiner maßgebenden Stellung
ver=
ſchwinden muß, der etwas kann oder leiſtet. Wer zu viel
per=
ſönlichen Einfluß hinter ſich vereinigt oder eine zu große Macht
über größere kapitalſtarke Gruppen gewinnt erſcheint als
gefähr=
lich. So freſſen das Weſen des Fascismus und die Stellung
eines Diktators gleichermaßen die beſten Männer auf, ſobald ſie
ſelbſtändiger werden.
Der typiſchſte Fall iſt die Ausſchiffung des Vorſitzenden des
Bundes der fasciſtiſchen Syndikate, Roſſoni. Er war die
trei=
bende Kraft bei der Organiſation der Arbeiterſyndikate und hatte
zuletzt eine recht beträchtliche Macht, vor allem aber durch die
Einnahmen aus den Syndikatsbeiträgen auch eine ungemein
große Kapitalverwaltung. Beides konnte bedenklich werden.
Deshalb wurde er mit der Begründung einer Umorganiſation
der Syndikate — (worüber noch zu reden ſein wird) — abgeſetzt.
Da Muſſolini aber weder Roſſonis Intelligenz unbenutzt laſſen
will, noch ſich einen gefährlichen Feind heranzüchten darf, ſo
bleibt Roſſoni im oberſten fas iſtiſchen Rat und wird auch in
anderer Form einen Entgelt dafür finden, daß ihm Waffen
ge=
nommen werden, die ſcharf ſein könnten.
Viel bedeutſamer als dieſer für die fasciſtiſche Hierarchie
intereſſante Fall Roſſoni aber ſind die Ausſchiffung von
Feder=
zoni und Badoglio. Federzoni war Kolonialminiſter. Federzoni
aber war auch der letzte Hort des reinen Nationaliſtentums, wie
er ſich aus der ſogenannten Neutralitätszeit von 1914 in den
Fascismus unſerer Tage hinübergerettet hat. Federzoni war
der Führer jener Kreiſe, die zunächſt nicht rein fasciſtiſch dem
Fascismus durch ihre Hilfe in den Sattel halfen. Er war
des=
halb auch unter Muſſolinis Präſidentſchaft eine Zeitlang
Innen=
miniſter, bis Muſſolini dieſes Amt nach dem Atteitat von
Bo=
logna ſelbſt übernahm. Damals wurde Federzoni auf das
Nebengeleiſe des Kolonialamts abgeſchoben, konnte aber noch
uicht entfernt werden, weil er das beſondere Vertrauen des
Königs beſaß. Ohne ſeine Hilfe lag die Gefahr nahe, daß der
König ſich doch noch auf ſeinen Anhang im Volke beſonnen hätte,
ehe das Gebäude des Fascismus vollkommen unter Dach und
Fach war. Dieſer Federzoni hatte ſogar noch ſolch großen
Ein=
fluß, daß er zu jenen Leuten gehörte, die man als
Teſtaments=
vollſtrecker Muſſolinis bezeichnete. Der andere Mann, der neben
Federzoni als Hauptſtütze des Königshauſes galt und ebenſalls
Teſtamentsvollſtrecker war, iſt Badoglio, der General, der aus
dem Soldatentum für einige Zeit in die Diplomatie
hinüber=
tvechſelte, und der als einer der begabteſten Militärs gilt.
Mar=
ſchall Badoglio war bisher die Seele der Armee, und da er
voll=
kommen königstreu iſt, war in ihm auch die Sicherheit für das
Königshaus durch das Heer gewährleiſtet. Dieſer Badoglio wird
nach Afrika geſchickt, er übernimmt als Gouverneur die unter
ſeiner Geſchäftsführung fernerhin vereinigten Provinzen von
Tripolis und der Cyrenaika. Der bisherige Gouverneur von
Tripolitanien aber, der alte „General” (nämlich Milizgeneral)
De Bono, einer der dier Mitbegründer des Fascismus, wird
Unterſtaatsſekretär im Kolonialamt, dem fernerhin Badoglio
untertan ſein wird. Das Kolonialminiſterium aber verwaltet von
jetzt an Muſſolini ſelbſt. Wieder ein Reſſort mehr in ſeiner Hand.
Mit Badoglios Entfernung von Rom wird der König alſo
noch ſchutzloſer, als er bereits war, und der Druck des neuen
Großrats des Fascismus gewinnt jetzt an beſonderer Bedeutung.
Wenn zu gleicher Zeit Gerüchte durch Rom laufen, daß es —
wieder einmal — zu einer Baſis für eine Verſtändigung zwiſchen
Vatikan und italieniſchem Staat gekommen ſei, ſo gewinnen all
dieſe Zeichen einen Sinn, der für das Haus Savoyen nicht gerade
erfreulich iſt.
Badoglio aber iſt nicht nur der beſte Freund des Königs, er
war auch Generalſtabschef. Und hier liegt eine Bedeutung der
Ernennung Badoglios nach Afrika, die über den innerpolitiſchen
Kreis der Iſolierung des Königs weit hinausgeht. Das Problem
des Kampfes um das zentrale Afrika zwiſchen Italien und
Frank=
reich gewinnt ein neues Geſicht. Grandi iſt ohne Ergebnis von
ſeinen Beſprechungen mit Briand und Chamberlain aus Lugano
zurückgekehrt. Die Frage der Grenzregelung bezüglich des
italie=
niſchen Gebietszuwachſes in Zentralafrika iſt offen geblieben,
Italien ſieht ſich auch fernerhin in den ungeklärten Verhältniſſen
in Tunis und nördlich des Tſchadſees. Eine Vereinigung der
beiden Provinzen von Tripolis und der Cyrenaika unter der
Hand des fähigſten und diplomatiſchen Militärs des neuen
Italiens bedeutet dann nichts anderes als eine Aktivierung der
muſſoliniſchen Kolonialpolitik in Afrika. Man möchte beinahe
an=
nehmen, daß die von langer Hand vorbereiteten
Umgruppierun=
gen in den Regierungsämtern erſt veröffentlicht wurden, nachdem
die Konferenz in Lugano zwiſchen Grandi und Briand zu keinem
Ergebnis geführt hat. Muſſolini handelt, um wenigſtens den
Schein zu vermeiden, als fühle er ſich von Paris oder London
behindert. Für die Entwicklung der franzöſiſch=italieniſchen
Be=
ziehungen kann die Ernennung des Militärs Badoglio zu neuen
Ueberraſchungen führen.
Neben dieſen bedenklichen und bedeutenden Veränderungen
in den höchſten italieniſchen Poſten treten die anderen
Verſetzun=
gen zurück.: Sie ſind nur für den wichtig, der italieniſche Politik
genau kennen muß, nicht aber für die großen Linien der
inter=
nationalen Politik. Muſſolini hat einen weiteren Schritt auf dem
Wege gemacht, alle Miniſterien in ſeiner Hand zu vereinigen, die
ſachlichen Geſchäfte durch treu ergebene Unterſtaatsſekretäre führen
zu laſſen und ſich ſelbſt die letzte und richtungsgebende
Entſchei=
dung vorzubehalten. Er hat ferner dem König ſeine beiden beſten
Seite 2
Freitag den 28 Dezember 1928
Nummer 360
Freunde und Schützer entzogen, den einen, Federzoni, trotz
jahre=
langer und dem Fascismus ſehr nützlicher Arbeit auf einem
Se=
natorenſeſſel fern von den Staatsgeſchäften kalt geſtellt, und den
andern, den Beherrſcher der Armee, nach Afrika verbannt, zugleich
aber dort auch in eine ungemein wichtige Aufgabe, die für jeden
Soldaten verlockend ſein muß, verwickelt. Man kann nicht
leug=
nen, daß Muſſolini ſeinen Weg klug und konſequent verfolgt.
Der fasciſtiſche Großrat unter dem Duce iſt ſchon jetzt letzte
In=
ſtanz. Wie lange wird man noch den König die Befehle
Muſſo=
linis unterſchreiben laſſen?
* Berlin, 27. Dezember. (Priv.=Tel.)
Die Sozialdemokratiſche Partei hatte ſich im Anſchluß an die
Panzerkreuzerdebatte entſchloſſen, eine Kommiſſion zur Prüfung
des Wehrproblems einzuſetzen, die gleichzeitig Richtlinien für die
Partei ſelbſt ausarbeiten ſollte, die dem Parteitag am 10. März
1929 in Magdeburg vorgelegt werden ſollen. Die unter dem
Vorſitz des Abg. Dittmann ſtehende Kommiſſion hat jetzt ihre
Arbeiten beendet und den weſentlichen Teil ihres
Beratungs=
ergebniſſes veröffentlicht. Von dem, was dieſe Kommiſſion zum
Wehrproblem zu ſagen hat, kann manches auch von den
bürger=
lichen Parteien angenommen werden, über verſchiedenes wird
man ſich unterhalten müſſen, einige Punkte aber muß jeder
Staatsbürger, der die Kampfkraft unſerer Reichswehr erhalten
und die Wehrmacht als parteipolitiſch neutrales Inſtrument für
alle Zeiten ſicherſtellen will, rundweg ablehnen. Beachtlich iſt die
nicht neue Feſtſtellung des Wehrausſchuſſes der
Sozialdemo=
kraten, daß Deutſchland geographiſch ſehr ungünſtig liegt, alſo
ſehr leicht zum Kriegsſchauplatz werden kann, und daß
infolge=
deſſen auch die Republik genötigt iſt, aus
Selbſterhaltungs=
gründen eine Wehrmacht aufrecht zu erhalten. Daß die
Wehr=
macht ihre Aufgabe nur erfüllen kann, wenn ſie in ihrem Denken
und Fühlen mit dem Volke verbinden iſt und ſich als dienendes
Glied in die Republik einordnet, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit,
über die kein Wort verloren zu werden braucht.
Nimmt man die einzelnen von dieſem Ausſchuß vorgelegten
Richtlinien zur Hand, ſo ergibt ſich, daß in ihnen manches
Ueber=
flüſſige enthalten iſt. Die Vorſchläge des Ausſchuſſes weiſen
aber auch manche gefährlichen Tendenzen auf, die man nicht
ſcharf genug herausarbeiten kann. Es wird Wert darauf gelegt,
daß, die Soldaten eine von ihnen gewählte Perſonalvertvetung
erhalten ſollen — mit anderen Worten: die Sozialdemokraten
ſtarten hier auf die öſterreichiſchen Soldatengewerkſchaften, die
die allerübelſten Zuſtände in dem öſterreichiſchen Heer geſchaffen
haben und die wirklich keinerlei Anreiz zur Nachahmung bieten.
Zum anderen wird von einer Sicherſtellung der ſtaatsbürgerlichen
Rechte der Soldaten geſprochen: auch hier kann es nur eine
Ab=
lehnung geben, weil die Erfüllung der ſozialdemokratiſchen
For=
derung den Reichswehrſoldaten mitten in das politiſche Getriebe
und Geſchiebe hineinſtellen und damit zu einem Parteimann
machen würde, was nicht im Intereſſe unſerer
Landesvertei=
digung liegt, die parteipolitiſch unbeeinflußt und unabhängig
ſein und dem ganzen Volke dienen ſoll. Eine parteipolitiſche
Zerklüftung unſeres Heeres würde jedenfalls der erſte Schritt
zum Ende der Reichswehr überhaupt ſein. Eine andere
Richt=
linie bezieht ſich auf das Verbot der Beſtrafung von
Veröffeat=
lichungen über illegale Rüſtungen. Da die Zeiten der Schwarzen
Reichswehr, die ja doch nur mit Rückſicht auf die drohende
Ge=
fahr eines kommuniſtiſchen Putſches durchgeführt wurde,
vor=
über ſind, kommen illegale Rüſtungen nicht mehr in Frage.
Gie=
wiſſe pazifiſtiſche Kreiſe glauben aber immer noch mit
Enthül=
lüngen über derartige geheime „Verteidigungsmaßnahmen der
Oeffentlichkeit Mitteilung machen zu ſollen, die uns ſchon
wie=
derholt außenpolitiſch ſchwer geſchädigt haben, ſo daß es doch
wohl angezeigt erſcheint, dieſen Paſſus in dem
ſozialdemokra=
tiſchen Programm zu ſtreichen und dafür geſetzliche Handhaben
zu ſchaffen, die ein derartiges ſtaatsfeindliches Treiben unter
Strafe ſtellen. Daß der Krieg als Mittel der Politik verworſen
und eine friedliche Löſung aller iternationalen Konflikte durch
Schiedsgerichte gefordert wird, entſpricht unſerer ſeither
befolg=
ten Außenpolitik, ſo daß dieſer Punkt eigentlich überflüſſig iſt.
Das ſozialdemokratiſche Wehrprogramm, ſo, wie es jetzt im
Entwurf vorliegt, wird unſere Innenpolitik in der nächſten Zeit
beherrſchen, zumal da auch die anderen Parteien dem Beiſpiel
der Sozialdemokraten folgen und ihrerſeits Grundſätze für die
Verteidigung des Reiches gegen äußere Feinde aufſtellen werden.
Schließlich werden auch die Sozialdemokraten dafür ſorgen, daß
ſich der Reichstag über kurz oder lang einmal ganz allgemein
mit dem Wehrproblem befaſſen wird. Dieſes Problem wird alſo
ſo raſch nicht wehr aus der innenpolitiſchen Ausſprache
ver=
ſchwinden.
Vom Tage.
Wie wir von zuſtändiger ruſſiſcher Seite erfahren, wird ſich der
Volkskommiſſar für das Auswärtige, Tſchitſcherin, noch längere
Zeit zur Kur, und zwar ausſchließlich zur Kur, in Deutſchland
aufhalten. Geſcäftliche Beſprechungen und Begegnungen ſind alſo
zu=
nächſt nicht vorgeſehen.
Die Weihnachtsku idgebungen deutſcher Staatsmänner in der
Repa=
rations= und Anſchlußfrage haben in der Pariſer Preſſe wieder eine
große Aufregung hervorgerufen. Poincaré und Briand erklärten
je=
doch, daß ſie „eine Verlängerung der politiſchen Mißverſtändniſſe nicht
wünſchen” und deshalb die letzte Erklärung Reichskanzlers Müller über
die Anſchlußfrage unbeantwortet laſſen würden.
Der frühere franzöſiſche Generalſtaatsanwalt
Fachot gilt nach einem ſoeben ausgegebenen Geſundheitsbericht als
ganz außer Gefahr ſtehend. Das Fieber iſt auf 37,5 Grad
geſunken und das Allgemeinbefinden befriedigend. Der Attentäter
Georges Benoit iſt vom Unterſuchungsrichter im Juſtizpalaſt einem
neuen Verhör unterzogen worden.
In der Artillerieſchule von Segovia iſt es zu
Aus=
ſchreitungen und Kundgebungen gegen Primo de
Rivera gekommen. 14 Schüler wurden von der Anſtalt
ver=
wieſen und aus dem Heer ausgeſchloſſen. Daraufhin ſollen die übrigen
Militärſchüler mit den Ausgeſchloſſenen gemeinſame Sache gemacht und
die Anſtalt verlaſſen haben. Die Bewegung ſoll ſich auch auf die
übrigen Militärſchulen Spaniens ausgedehnt haben.
Der Abtransport der europäiſchen Frauen und
Kinder aus Kabul geht weiter ohne Zwiſchenfall vor ſich. Am
Weihnachtsfeiertag trafen in Peſchawar engliſche Flugzeuge mit 14
deutſchen Frauen und Kindern, zehn franzöſiſchen Frauen ſowie Frauen
und Kindern der italieniſchen Geſandtſchaft ein.
In unterrichteten Kreiſen Waſhingtons glaubt man, daß zum
Nachfolger Kelloggs D. W. Morrow ernannt werden wird.
Das Staatsdepartement in Waſhington iſt von der
Abſicht der Einberufung einer Sitzung der
Vorberei=
tenden Abrüſtungskommiſſion im April unterrichtet
worden und hat dem Vorſchlag zugeſtimmt. Es verlautet, daß
Hoover an der Sitzung ein beſonderes Intereſſe zeigt.
Nach dem ſoeben veröffentlichten Wortlaut der Verträge mit
Holland, Schweden, Dänemark und Portugal
ver=
zichten dieſe vier Länder vom 1. Januar 1930 ab auf ihre
Ez=
territorialitätsrechte in China. In einer Anlage zu
dieſen Verträgen erklärt China, daß es vor dem 1. Januar 1930 ein
Zivil= und Handelsgeſetzbuch veröffentlichen werde.
Unkerbrochene Weihnachtsferien in Preußen.
* Berlin, 27. Dez. (Priv.=Tel.)
Die preußiſchen Landtagsabgeordneten haben das wenig
angenehme Vergnügen, ſich am 28. Dezember, alſo kurz vor
Jah=
resſchluß, zu verſammeln, um ſich über einen kommuniſtiſchen
Mißtrauensantrag zu unterhalten. Da die Abſtimmung über
dieſen Antrag erſt am 2. Januar, abends 7 Uhr, vorgenommen
werden ſoll, iſt kaum mit einer langen Debatte zu rechnen. Es
werden lediglich die Kommuniſten ſprechen, vielleicht noch einige
Abgeordnete des äußerſten rechten Flügels. Auch das Haus
wird nur ſchwach beſetzt ſein, da ſchon zahlreiche Urlaubsgeſuche
dem Präſidenten zugegangen ſind. Im allgemeinen nimmt man
an, daß bei der Abſtimmung am 2. Januar der Regierungsblock
die nötigen Stimmen zuſammenbringt, damit der kommuniſtiſche
Mißtrauensantrag der Ablehnung verfällt.
Wechſel in der Leikung der Haushalksabkeilung
des Reichsfinanzminiſteriums.
Berlin, R7. Dezember,
Miniſterialdirektor Dr. Lothholz, der nach mehrjähriger
Tätig=
keit als Miniſterialdirektor im früheren Reichsminiſterium für
Wiederaufbau vier Jahre lang die Haushaltsabteilung des
Reichsfinanzminiſteriums geleitet hat, ſcheidet am 1. Januar 1929
aus dem Reichsfinanzminiſterium aus; er übernimmt auf ſeinen
Wunſch als Präſident die Leitung des Landesfinanzamts Kaſſel.
Zu ſeinem Nachfolger als Miniſterialdirektor und Leiter der
Haushaltsabteilung des Reichsfinanzminiſteriums iſt der
bis=
herige Generalreferent für den Haushalt, Miniſterialrat Ludwig
Graf Schwerin v. Kroſigk, ernannt worden.
Tariffriede bei der Reichsbahn.
Enkhüllungen des verhafketen Litwinoff.
* Berlin, 27, Dez. (Priv.=Tel
Es hat vor einiger Zeit berechtigtes Aufſehen erregt, al=
Paris betannt wurde, daß der Bruder des ruſſiſchen Volkst
miſſars, Litwinoff, beſchuldigt wurde, falſche Wechſel in Um
gebracht zu haben, die angeblich von der ruſſiſchen Handels
tretung ausgegeben wurden. Litwinoff flüchtete zunächſt
der Schweiz, um ſich der Verhaftung zu entziehen, hat ſich
jetzt in Paris dem Unterſuchungsrichter geſtellt. Er übe
dieſem ein Memorandum, in dem er nachzuweiſen ſucht, da
allein im Auftrage der ruſſiſchen Regierung gehandelt habe
ihn jetzt fallen laſſe. Aus ſeinen Enthüllungen geht hervor.
die europäiſchen Handelsvertretungen der Sowjetunion he
tragt waren, im Wege der Wechſelreiterei Gelder flüſſie
machen, um die revolutionäre Bewegung zu finanzieren.
den Handelsvertretungen wurden zahlreiche Geſellſchaften
gründet, die den einzigen Zweck hatten, zur Begebung der
geſtellten Wechſel beizutragen. So zog eine Geſellſchaft au
andere Akzepte und brachte dieſe dann in Umlauf. Es war
verhältnismäßig leicht, Geld darauf zu bekommen. Millio
beträge ſind auf dieſe Weiſe flüſſig gemacht worden. Alle
Kreditoperationen ſeien von dem Mitglied des Beirates
Außenhandelskommiſſariat, Turoff, dirigiert worden, der n
bei auch noch die Tätigkeit der Geheimagenten in Deutſch
Frankreich England und Belgien geleitet habe. Turoff
Litwinoff angeblich 1926 bereits angewieſen, die jetzt als
erkannten Wechſel in Umlauf zu ſetzen. Das erhaltene
wurde zur Finanzierung der bolſchewiſtiſchen Propagand
Marokko und Algier benötigt und verbraucht. Man muf
Verantwortung für dieſe Behauptungen natürlich dem nicht
derlich ſympathiſchen Herrn Litwinoff überlaſſen. Zugegeber
daß der Verdacht nahe liegt, es handle ſich hierbei um
Racheakt gegen die Sowjetregierung, dennoch bleibt ange
der überaus eigenartigen Manöver der Moskauer Spitzen
dieſe manchmal anzuwenden pflegen, die Möglichkeit dure
beſtehen, daß Litwinoff in dieſer wenig durchſichtigen 2
legenheit die Wahrheit ſchildert.
Unkerſuchungen in Mülhauſen.
Paris, 27. Dezemk
In Mülhauſener Autonomiſtenkreiſen ſind im Zuſam
hang mit dem Mordanſchlag auf Fachot weitere Hausd
ſuchungen vorgenommen worden, u. a. bei dem Geſchäftsft
einer Mülhauſener Zeitung, namens Junker, und bei e
Vertreter der Kommuniſtiſchen Partei, Walliſer. Anſchei
haben dieſe Hausdurchſuchungen bein Ergebnis gezeitigt. F
wurde der Abgeordnete Brogly vernommen, der dem Atten
zwei Eintrittskarten für die Kammer gegeben haben ſoll. B
erklärte, er kenne den Attentäter nicht und könne daher auch
Mitteilungen machen.
Das Verfahren gegen Roos. — Eine Anordnung
franzöſiſchen Juſtizminiſters.
Paris, 27. Dezeml
Nach einer von Havas veröffentlichten amtlichen Mittei
hat der Juſtizminiſter angeordnet, daß der Fall des Autonon
Dr. Roos mit Rückſicht auf die öffentliche Sicherheit von
Schwurgericht des Departements Oberrhein einem and
Schwurgericht zur Verhandlung überwieſen wird. Die Bel
gungen und Drohungen, die ſeit dem 20. Juni gegen die rie
lichen Beamten und gegen die Geſchwvorenen erhoben wr
ſind, haben, ſo wird in der Begründung der Maßnahme a.
führt, nicht nur einen Agitationszuſtand geſchaffen, der
Durchführung einer unparteiiſchen Rechtsſprechung zuwider
ſondern hatten auch einen Mordverſuch gegen den Generalſt
anwalt zufolge, der im Colmarer Autonomiſtenprozeß als ö
licher Ankläger aufgetreten war.
Der ſüdamerikaniſche Skreitfall.
Waſhington, 27. 2
Berlin, 27. Dezember.
In den letzten Tagen haben beim Eiſenbahnereinheitsverband,
der größten Organiſation der deutſchen Eiſenbahner,
Verhand=
lungen darüber ſtattgefunden, ob das bis zum 31. Dezember
laufende Lohnabkommen gekündigt werden ſoll oder nicht. Nach
langen Erwägungen kam man zu der Ueberzeugung, daß aus
taktiſchen Gründen eine Kündigung des Abkommens zurzeit nicht
empfehlenswert ſei, und daß der Vorſtand des Verbandes erſt
ſpäter entſprechende Schritte unternehmen wolle.
Der mit der Prüfung des bolivianiſch=paraguayiſchen
E=
falles beauftragte Ausſchuß der Panamerikaniſchen Konferer e4
vorgeſchlagen, eine aus neun Mitgliedern beſtehende Komn T
zur Feſtſtellung der Verantwortlichkeit zu ernennen. Bo
und Paraguay ſollen je zwei Mitglieder in die Kommiſſior —
ſenden, während die übrigen fünf Mitglieder von der Pane
r=
kaniſchen Konferenz beſtimmt werden ſollen. Die erſte S/A
dieſer Kommiſſion ſoll im März ſtattfinden, und dieſer Vor E9
wird Bolivien und Paraguay zur Billigung vorgelegt werde
Anng Seghers, die Trägerin des Kleiſt=Preiſes.
* Zum erſtenmal iſt der Preis an eine Frau verliehen
worden. Anna Seghers iſt Mainzerin, aber wer kennt
in ihrer Vaterſtadt ihren wirklichen Namen? Ihre Abneigung
hervorzutreten, vornehme Beſcheidenheit, die ſie auszeichnet
und wahre Größe verrät, geſtatten auch dem Eingeweihten
nicht, ihn zu nennen. Die Tatſache jedoch, daß eine 28jährige
Frau ohne jede Protektion, die zu erkangen ihr unter
ihrem Namen ein Leichtes geweſen wäre, mit einem Erſtling auf
den Büchermarkt kommt und das Aufſehen der Kritik aller
Schat=
tierungen erregt, ſtraft die volkstümliche Auffaſſung vom ewig um
Anerkennung ringenden Künſtler ſo Lügen, daß es ſich verlohnt,
bei ihrem Wexk und ihrer Perſönlichkeit kurz zu verweilen.
Vor einigen Jahren brachte die Weihnachtsnummer der
Frankfurter Zeitung neben Beiträgen, von Hauptmann, Mann
und anderen uns ebenſo geläufigen Namen eine kurze Skizze von
Antje Seghers — einer Unbekannten, umrahmt von den beſten
Autoren. Auf „Grubetſch” auch von der „Frankfurterin” zuerſt
veröffentlicht, die Erzählung aus proletariſchen Großſtadtkreiſen,
folgte nun vor kaum 3 Monaten die Veröffentlichung der erſten
größeren Arbeit „Aufſtand der Fiſcher von St. Barbara” (Verlag
Guſtav Kiepenheuer, Potsdam). Und merkwürdig: dies Buch,
das als Verfaſſer nur „Seghers” nennt — der altholländiſche
Maler hat wohl Pate geſtanden — wird von der Kritik allgemein
als das formal reife Werk eines Mannes geſchätzt. Nie, daß
Ge=
fühl zum Durchbruch kommt, und doch unausgeſprochen empfindet
man das herbe Mitleid der Autorin mit den verzweifelten
Exi=
ſtenzkampf führenden Fiſchern. Das Meer rauſcht
dumpfbrau=
ſende Melodien hinein — Eindrücke an holländiſchen und
nor=
diſchen Küſten, die das Kind ſchon ſo ſehr liebte, kommen herauf.
Aber die Geſchehniſſe ſind ruhig, ohne Pathos erzählt, der Anfang
weiſt bereits auf die Ausſichtsloſigkeit des Fiſcheraufſtandes hin.
Mehr noch als bei einem Manne intereſſiert hier das
Per=
ſönliche. Welcher Art iſt die Frau, die dergeſtalt ſchafft, welcher
Sphäre entſtammt ſie? Verſchmelzen bei khr Sein und Wirken,
Werk und Perſönlichkeit? Als Kind iſt ſie verträumt, verbringt
Stunden und Tage im „Puppenhaus”, das eine verſtehende
Mut=
ter dem phantaſiebegabten, regen kindlichen Gemüte errichtet.
Darin entſtehen die erſten poetiſchen Verſuche: Märchen, die ſie in
ſelbſtgebundenem Büchlein der Mutter widmet. Jacobſens Worte
über Bartholine aus dem „Niels Lyhne” ſcheinen auf Anna
Seghers geſchrieben: „Sie liebte die Verſe. In Verſen lebte ſie;
in Verſen träumte ſie und an ſie glaubte ſie beinahe mehr als an
alles andere.‟ Der Achtzehnjährigen ſagt Alfred Kerr die
ſchrift=
ſtelleriſche Zukunft voraus.
An Hamſun geſchult, kennen Anna Seghers Menſchen nur
Not und Sorge und Kampf ums tägliche Brot. Sie ſelbſt kommt
us anderem Milieu. Als einziges Kind in kultivierteſtem Hauſe
Anna Seghers
1900 in Mainz geboren, genießt ſie das Glück des Studiums nach
ihrem Sinne: Kunſtgeſchichte und Sinologie. Sprache und Kunſt
Oſtaſiens formen ihren Geiſt. Sie promoviert über „Rembrandt
und die Bibel”. Sie heiratet und iſt heute nicht nur gute
Er=
zieherin zweier wundervoller Kinder, nein — auch anerkannte
Schriftſtellerin. Wahrlich — ein reiches Frauenleben, in dem
Künſtler= und Menſchentum Hand in Hand gehen und Richtung
weiſen.
Henny Ollendorff=Weil.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Marburg: Profeſſor Dr. Harry Mayne in Bern hat den Ruf
auf den Lehrſtuhl der deutſchen Sprache und Literatur an der hieſigen
Univerſität als Nachfolger von Geheimrat Ernſt Elſter angenommen.
— Der ordentliche Profeſſor für mittlere und neuere G ſchichte, Geh.
Regierungsrat Dr. Wilhelm Buſch, iſt zum 1. April 1929 von den
amt=
lichen Verpflichtungen entbunden worden.
Aus den Darmſtädter Lichkſpieltheatern.
Orgelweihe im Union=Theater.
* Gleich wie das Helia=Theater hat auch das Union=T. ei
eine große Speziglorgel erhalten, die als eine künſtleriſche „EN
cherung nicht nur des Theaters, in dem ſie ſteht, ſondern de, k‟
zen Darmſtädter Muſiklebens angeſprochen werden kann. A
ein techniſch wundervolles Erzeugnis der Firma M. W.
Plattling, die auch die Helia=Orgel erſtellt hat.
Die Orgel in Lichtſpieltheatern war zunächſt etwas Ee
wohntes. Dieſes Inſtrument, mit dem nach Klang, Ton undb *‟
gem Begriff ſich für uns etwas Oratoriſches, Kirchliches ve Eh
wurde zuerſt in den Großſtädten und wird jetzt mit größere "
folg in den Lichtſpieltheatern verwendet. Unter der Han /
wirklichen Künſtlers, das muß zugeſtanden werden, iſt die B*
zur Illuſtration von Kinovorſtellungen durchaus geeignet.
ebenſo vielſeitig wie klangvoll, auch für das größte Theate
reichend. Das Ungewohnte iſt bald überwunden, und es
nicht lange dauern, bis die Orgel in Lichtſpieltheatern unen 2"
lich iſt. Allerdings gehört eine große Künſtlerſchaft daz
Orgel im Lichtſpieltheater zu meiſtern. Die Heſſ. Lichtſpiel
perfügt über zwei Künſtler, die unbeſtreitbar den Beſten
Faches zugezählt werden können. Beide ſpielten zur Orge
eine Morgenandacht mit reichhaltigem Programm, deſſen ge
Zuſammenſtellung die vielſeitige Verwendbarkeit der Ort
wies. H. P. Huder, der Organiſt des Helia=Theaters,
Kompoſitionen von Reger, Bach, Schubert, Ed. Fuchs de
Organiſt des Union=Theaters, ſpielte Saint Saens, Wald
Golden und eigene Kompoſitionen, in denen er eine meiſtt
Regiſterführung zu dem Kulturfilm „Maſuren” ſehr illu
erwies. Fuchs iſt augenſcheinlich der Leichtere, Gewandte!”
den beiden Künſtlern. Er hat offenbar eine längere Kind
hinter ſich, weiß gerade für dieſe Spezialzwecke Eigenes zu
und Kompoſitionen bekannter Meiſter ſo zu ſpielen, daß 11
ſtrativ wirken, ohne irgendwie die Klangſchönheit und den !
reichtum der Kompoſitionen zu ſchmälern. Huber ſchei
Ernſtere Tiefere, dem die Kompoſitionen von Bach (Präl
Es=Dur) und beſonders die ſchwierigen Tonſchöpfungen 2
beſonders liegen. Jedenfalls gaben beide Künſtler hervorkt”
Proben ungewöhnlichen Könnens, die beſonders bei Ed. 3
in Waldteufels „Sons la voute etoilée” begeiſterten Beifal
löſten. Zu Kompoſitionen von Schubert und Schumann (n
cation” und „Mondnacht”) ſpielte die Solopartien für 2
O. Eruſt jr., der Eehn des Helia=Kapellmeiſters. Der
Geigenkünſt’er hat ſc on es öfteren im Helia durch Solor
aufhorchen gemacht. Er meiſterte auch hier ſeine Aufgar
Nummer 260
Freitag, den 28 Dezember 1928
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 27. Dezember.
Die Beurteilung der außenpolitiſchen Fragen hat in Paris
fühlbare Aenderung erfahren. Alles, was man über die
Zu=
menſtellung der Sachverſtandigenkommiſſion vernimmt, laßt
ruf ſchließen, daß den deutſchen Wünſchen in einem höheren
ße Rechnung getragen wurde, als man dies urſprünglich in
is für möglich hielt. Ja, man kann ſogar feſtſtellen, daß die
Poincaré und ſeiner Umgebung herausgeſtellten Richtlinien
großen Teil geopfert wurden.
Aber nicht ſo ſehr die Nachricht von der Einigung über die
Gverſtändigenkommiſſion hat hier in Paris eine gewiſſe
Um=
ung der Auffaſſungen ermöglicht, ſondern vielmehr der
Um=
d, daß die der Regierung naheſtehenden Kreiſe plötzlich eine
eutend nachgiebigere Haltung in den prinzipiellen Fragen
Schau tragen. Scheinbar hat man eingeſehen, daß eine
un=
giebige Haltung in der Reparations= und Räumungsfrage
wendigerweiſe zur Scheiterung jedes Verſtändigungsverſuchs
ren muß. Dieſer Umſchwung iſt vielleicht die Nachwirkung
Lugano, jedenfalls ſpielen aber auch innenpolitiſche Motive
Darüber ſoll man ſich aber keiner Täuſchung hingeben, daß
Hauptſchwierigkeiten erſt jetzt, nach der Einigung über die
hverſtändigenkommiſſion, gelöſt werden müſſen. Was man
über die franzöſiſchen Sachverſtändigen und über ihre
In=
ktionen hört, läßt darauf ſchließen, daß ein Teil der
Verant=
rtung von der Regierung auf die Kommiſſion übergehen
d. Dadurch wird es Poincaré ermöglicht, eine elaſtiſche
Hal=
g anzunehmen trotz ſeiner früheren, ſehr kategoriſch lauten=
Aeußerungen.
Aus Waſhington kommen keine beſonders günſtigen
Nach=
ſten, weder über die von Frankreich und England ſo ſehr
bünſchte Delegierung der amerikaniſchen Experten, noch über
Haltung der amerikaniſchen Außenpolitik im allgemeinen.
in hält es nunmehr für ſicher, daß Amerikas größte Sorge
hrend der Verhandlungen der Sachverſtändigenkommiſſion
Vermeidung jeder Aufrollung der Frage der interalliierten
hulden ſein wird. Noch iſt Hoover nicht im Amte, und ſchon
hen noch eiſigere Winde aus Waſhington als früher. Und
ch früher ſchon war man in dieſer Beziehung von dorther
ht verwöhnt. Man könnte daher auf eine ganz beſonders
ſimiſtiſche Stimmung in Paris folgern, doch iſt dies bis jetzt
ht der Fall. Im Gegenteil, charakteriſtiſch für die Auffaſſung
Paris iſt, daß man ſich ſogar offiziös von der optimiſtiſchſten
ite zeigt.
Belgien ſucht jedoch die Atmoſphäre der Verhandlungen zu
einfluſſen, wo es nur geht. In Brüſſel benützt man jede
Ge=
genheit, alte Wunden aufzureißen und Frankreich im Sinne
ter deutſchfeindlichen Außenpolitik zu beeinfluſſen. Man hält
eſe Politik in Brüſſel, wenn auch nicht für edel, ſo doch für
ſonders klug. Der Wert der belgiſchen Außenpolitik läßt ſich
doch daran ermeſſen, daß Belgien ſeit Kriegsende von dem
ang einer quaſi Großmacht zu einer velativem
Bedeutungs=
ſigkeit herabſank. Dementſprechend ſind auch die belgiſchen
inkelzüge zu werten.
Die franzöſiſche Rechtspreſſe hat ſich in letzter Zeit viel mit
m Schickſal Polens befaßt. Die energiſche Sprache
Streſe=
anns in Lugano kann man immer noch nicht verſchmerzen.
erſtändlich, daß das deutſch=polniſche Verhältnis die
franzöſi=
ſen Politiker nach wie vor beſchäftigt.
Mit nicht geringer Aufmerkſamkeit beobachtet man von hier
ts — obzwar man darüber wenig ſchreibt und noch weniger
rrüber ſpricht — die Verhältniſſe in Rußland. Die Auffaſſung,
iß es im Jahre 1929 in Rußland unter dem Einfluß der
wirt=
gäftlichen und politiſchen Schwierigkeiten leicht zu einem
Zu=
inmenbruch kommen kann, hat hier recht viele Anhänger.
Vor=
uifig vermag ſich aber niemand darüber Rechenſchaft zu geben,
ie Frankreich auf einen Regimewechſel in Rußland reagieren
ürde. Gegenwärtig ſind die franzöſiſch=ruſſiſchen Relationen
uf dem Nullpunkt angelangt. Man weiß in Paris kaum noch,
aß es eine ruſſiſche Botſchaft gibt, und die kommuniſtiſche
Be=
egung hat im Lande an Stärke erheblich eingebüßt. Nur die
jachrichten über die kommuniſtiſche Propaganda in Nordafrika
alten den Gedanken an die rote Gefahr wach.
In der Innenpolitk herrſcht nach wie vor eine äußerſt
pein=
che Stimmung. Die Skandalaffären der letzten Wochen haben
ine parlamentsfeindliche Stimmung aufkommen laſſen, welche
tzt auch der Senat und nicht nur wie früher immer die
Kam=
ter zu fühlen bekommt. Man gewinnt den Eindruck, daß die
arlamentsfeindliche Stimmung, welche durch die ganze Preſſe
mmer neu angefacht wird, von der rechten und extremrechten
Seite parteipolitiſch ausgenützt wird. Es trifft zu, daß in der
Iffäre der „Gazette du Franc” die Linke mehr kompromittiert
iſt als die Rechte. Es trifft auch zu, daß die Erhöhung der
Be=
züge der Deputierten — eine durchaus natürliche Maßnahme,
welche nunmehr demagogiſch ausgemünzt wird — mehr von der
linken Seite durchgeſetzt wurde. Aber die Politik der Rechten
und die der Rechtspreſſe im beſonderen iſt durchaus ungerecht
und vor allem ungeſchickt. Denn die Kammer hann auf die vielen
Angriffe, die ſie erleiden muß, im gegebenen Augenblick auf eine
Weiſe reagieren, welche den Rechtsparteien durchaus nicht
gün=
ſtig ſein wird. Auch die Taktik der moraliſchen Einſchüchterung
läßt ſich nicht endlos anwenden.
Paris, 27. Dez.
Die franzöſiſche Kammer ratifizierte heute vormittag durch
Handaufheben das am 16. Mai 1928 abgeſchloſſene
öſterreichiſch=
franzöſiſche und das am 2. Juli 1928 abgeſchloſſene
tſchecho=
ſlowakiſch=franzöſiſche Handelsabkommen und nahm mit 570 gegen
0 bzw. 580 gegen 0 Stimmen die ſich daraus ergebenden
Abände=
rungen der franzöſiſchen Tarifſätze an.
In der Debatte über das öſterreichiſch=franzöſiſche
Handels=
abkommen forderte der Vorſitzende des Zollausſchuſſes. Abg.
Fougere, daß der franzöſiſche Minimaltarif unbedingt als äußerſte
Grenze für alle Ermäßigungen geachtet werden müſſe. Abg.
Gig=
noux führte aus, Frankreich habe ſeit 1919 dreimal eine Aenderung
ſeiner Zollgeſetzgebung vorgenommen: zunächſt ſei es auf die
Meiſtbegünſtigungsklauſel zurückgekommen, dann habe es die
Zölle konſolidiert, und ſchließlich habe es die Gewohnheit
ange=
nommen, niedrigere Zollſätze als die des Minimaltarifs zu
ge=
währen. Die ausländiſchen Fabrikate könnten mit ſtändig
wach=
ſender Leichtigkeit nach Frankreich eindringen, während die
fran=
zöſiſchen Induſtriellen gegen ſie nur ankämpfen könnten durch
Verminderung ihres Gewinnes. Um eine gerechte Konkurrenz
wieder zu ermöglichen, dürfe Frankreich in Zukunft nicht unter
den Minimaltarif heruntergehen. — Der Vorſitzende des
Kam=
merausſchuſſes für Handel und Induſtrie, Abgeordneter Durand,
kritiſierte die Aufrechterhaltung prohibitiver Einfuhrzölle beim
Handelsabkommen mit der Tſchechoſlowakei, insbeſondere
hinſicht=
lich von Wein und Automobilen, und erklärte, auch gegenüber
Oeſterreich zeige ſich die gleiche Lage. — Handelsminiſter
Bon=
nefou erinnerte in ſeinen Ausführungen an die Rede, in der
Briand auf die Bemühungen hinwies, die Frankreich im
Völker=
bund für Oeſterreich gemacht habe und erklärte, die Kammer
würde durch die Ratifizierung des Abkommens nicht nur den
franzöſiſchen Intereſſen dienen, ſondern auch ein diplomatiſches
und Friedenswerk vollöringen.
EP. London, 27. Dezember.
Das Foreign Office hat den Text des engliſch=chineſiſchen
Zollvertrages der Oeffentlichkeit übergeben. Der Vertrag ſelbſt
beſteht aus vier Artikeln. Artikel 1 ſieht die Abſchaffung aller
bisherigen Einſchränkungen in den chineſiſchen Zolltarifen, wie
ſie durch frühere Verträge geſchaffen ſind, vor und ſtellt den
Grundſatz der Zollautonomie Chinas her. Im
Artikel 2 werden alle Inlandszölle und Steuern auf importierte
und exportierte Waren gegenſeitig abgeſchafft. Artikel 3 trifft
Vorkehrungen zur Abſchaffung aller beſtehenden Einſchränkungen
ſür Tonnageabgabe. — Britiſche Schiffe ſollen hinſichtlich der
Tonnageabgabe dieſelbe Behandlung wie andere Nationen
er=
fahren. Gemäß Artikel 4 tritt der Vertrag in Kraft, ſobald die
Ratifikation beiderſeits erfolgt iſt und ſieht vor, daß im Falle von
gegenſätzlichen Auffaſſungen der engliſche Text maßgebend iſt.
Dem Vertrag ſind vier Anhänge beigefügt. Im erſten
An=
hang legt der britiſche Geſandte Lampſon das Recht der
Meiſt=
begünſtigung hinſichtlich der Zollbehandlung uſw. näher dar.
An=
hang 2 enthält gegenſeitige Zuſicherungen betr. die Zoll= und
Tonnageabgabe, die ſich auch auf die übrigen Teile des engliſchen
Weltreiches ausdehnen. Anhang 3 beſagt, daß ſich die Höhe der
Zollſätze an die Londoner Zollkonferenz von 1926 anlehnen ſoll.
Zwei Monate vor Inkrafttreten der neuen chineſiſchen Zollſätze
wird von Nanking aus eine amtliche Mitteilung erfolgen, wonach
die Inlandszölle uſw. baldmöglichſt abgeſchafft werden ſollen.
Anhang 4 enthält die chineſiſche Zuſicherung, daß die Zölle in
ganz China, ſowohl im Lande als zur See, einheitlich gehandhabt
werden ſollen.
ingewöhnlichem Erfolg. Zweifellos ein junger Künſtler, der eine
ute Zukunft vor ſich hat.
Die Morgenandacht war gut beſucht. Der Kulturfilm „
Ma=
uren” der gegen Schluß vorgeführt wurde, zeigte die
herb=
chöne Landſchaft Maſurens in einer Fülle ſchöner,
überzeugen=
der Bilder.
Das Weihnachtsprogramm brachte im 11. T. den Ufa=Großfilm
„Onkel Toms Hütte” nach dem bekannten Roman Harriet
Beecher Stowe, von Harvey Thew und A. P. Younger für den
Film bearbeitet. In der Regie Harry A. Pollard’s fand der
vor Jahrzehnten von der Jugend aller Weltteile verſchlungene
Roman aus der Zeit der Sklavenbefreiung durch Präſident Lin=
Coln eine ſehr wirkſame Verlebendigung durch die rollende Wand.
Die Handlung iſt faſt die gleiche geblieben wie in dem Roman,
lind unter geſchickter Weglaſſung und Umarbeitung aller ſeeliſchen
Momente wurden ſehr lebendige Bilder und Szenen erſchaffen,
die bei dem gewaltigen techniſchen Aufwand, den die Amerikaner
dieſem Film zuteil werden ließen, ſehr eindringlich wirken. Aller=
Dings werden, das iſt nun einmal amerikaniſche Eigenart, Ueber=
Treibungen, Sentimentalitäten und Kitſchanklänge mit in Kauf
ge=
kiommen. Als Ganzes iſt der Film, beſonders ſoweit die
Hand=
lung auf dem Dampfer und in den Schneeſturmlandſchaften ſpielt,
Techniſch und dramatiſch gut gemeiſtert. Er gibt einen
eindring=
liche Sprache redenden Querſchnitt aus der Zeit um 1860, in dem
die Handlungen ſich abſpielten, und wirkt in Einzelheiten unge=
Heuer echt. Darſtelleriſch ſind James B. Lowe (Onkel Tom),
Margarita Fiſcher (Eliza), A. E. Carrew (George), George
Siegmann (Legree), Lucien Littlefield (Advokat March)
und vor allem die kleine Virginia Grey (Eva St. Clare) und
die ungewöhnlich begabte Mona Grey (als Topſy)
hervor=
zuheben.
Helia
Drachte als Weihnachtsprogramm die verfilmte Carmen: „Die
*lebe vom Zigeuner ſtammt‟. Die Handlung entſpricht
i weſentlichen den von der Bühne ſattſam bekannten Vorgängen
* Bizets „Carmen”, die durch Dolores Del Rio ungewöhnlich
ig und hübſch, ſinnlich und temperamentvoll ſo verkörpert
Dko, daß man bedauert, dieſe Filmſchönheit nicht auch geſanglich
Dken zu können. Im übrigen gibt der Film ſelbſtverſtändlich leicht
A4E Möglichkeiten, die Handlung ſo reich und ſo ſchön in Bildern ſpie=
*” zu laſſen, daß die Carmenmuſik leicht entbehrt wird. Er gibt
Sue Fülle von höchſt charakteriſtiſchen und ſchönen Bildern, ſo=
2Al landſchaftlich=ſzeniſch, wie von einzelnen Darſtellern, die die
Sinolung ſehr viel reicher und abwechſlungsvoller erſcheinen
Nen, als es auf der Bühne möglich iſt. — Ein amerikaniſches
Scitzſbiel: „Achtung! Er ſtinkt!”, tolle, burleske Streiche
amerikaniſcher Lausbuben mit reichem Aufgebot von allerhand
Viehzeug, vervollſtändigt das Programm, beſonders für die
Be=
ſucher, die ſich an dieſen Dingern noch harmlos erfreuen können.
*
. 9.
am 13. ds. Mts. im Stadttheater zu Eger.
* G. O. Bayer, ein in Journaliſtenkreiſen bereits weithin
bekannter, junger Schriftſteller, iſt einer jener, die durch den
troſt=
loſen Kampf ums tägliche Brot den kauſalen Zuſammenhang
zwiſchen dem Diesſeits und dem Jenſeits ahnen gelernt haben,
denen myſtiſche Dinge näherliegen als die öden, realen
Alltäg=
lichkeiten des Lebens. Daß dies auch in ſeinem neuen Drama
zum Ausdrucke kommt, iſt nur naturgemäß. — Der Inhalt des
Stückes iſt kurz folgender:
Zwei ſiebzehnjährige Menſchenkinder, Karlernſt und Martha,
haben einander lieben gelernt und ſind ſelig in Liebe und Luſt.
Ihr Schickſal reißt ſie auseinander und das unerfahrene Mädchen,
aus ärmſter Familie ſtammend, verfällt den Verführungskünſten
ihrer neuen Dienſtherrin, der Beſitzerin eines öffentlichen Hauſes,
die ſie — im erſten Aufzuge — einem Manne verkuppelt zur ſelben
Stunde, da Karlernſt ſeine Geliebte voll Sorge und Verzweiflung
ſucht. Er wird inzwiſchen durch ein verführeriſches Weib, ſein
böſes Schickſal, abgelenkt, obwohl ſein gutes Ich, ein
lebenser=
fahrener Greis, ihm den rechten Weg zur Geliebten weiſen will.
Beides ſind myſtiſche Geſtalten, die der Verfaſſer in einem
Zwiſchenſpiele einführt. Der 2. Aufzug endet mit dem Freitode
Karlernſts, der den moraliſchen Untergang Marthas nicht
ver=
winden kann. Im 3. Aufzuge zur mitternächtlichen Stunde:
Karlernſt, mit durchſchoſſener Schläfe, ſitzt an ſeinem Grabe und
dialogiſiert mit dem erwähnten Greiſe, deſſen Mahnungen er im
Leben nicht geachtet, über ſein Recht zum geſchehenen Selbſtmord.
Karlernſt hätte die Pflicht gehabt, dem Mädchen unter allen
Um=
ſtänden aus dem Sumpfe zu helfen, oder es für immer zu
ver=
geſſen. Jener fühlt jedoch auch jetzt noch keine Schuld und
er=
wartet, da er Ruhe im Grabe nicht finden kann, daß ſich ſein
Schickſalsring noch nach ſeinem Tode ſchließe. Durch
geheimnis=
volle Macht wird Martha an ſein Grab geleitet und ſtirbt, den
Geiſt des einſt Geliebten erblickend, eines jähen Todes. Durch
das Erſcheinen des verführeriſchen Weibes, ſeines böſen
Schick=
ſales, wird ſich Karlernſt ſeiner Schuld an der Geliebten bewußt
und findet nun an deren Seite die erſehnte Ruhe. Der Ring iſt
geſchloſſen.
Seite 3
* Eine umfangreiche Denkſchrift des amerikaniſchen
Marine=
amtes, die zwei Tage nach der ſenſationellen Rede des
Präſiden=
ten Coolidge herausgegeben wurde, wird in ihren Einzelheiten
jetzt näher bekannt. Es geht aus ihr hervor, daß die Marine
der Vereinigten Staaten nach der Maulſchelle, die ſie durch den
engliſch=franzöſiſchen Flottenabrüſtungspakt, erfahren hat, mehr
denn je gewillt iſt, den hingeworfenen Rüſtungshandſchuh
auf=
zunehmen. Als Grundlage der Marinepolitik ſtellt die Denkſchrift
eine Reihe von Gründen für die Entwicklung, Organiſation,
Ausbildung und Verwendung der amerikaniſchen Flotte auf.
Sie ſtellt ausdrücklich feſt, daß die Marinepolitik der allgemeinen
Politik der Vereinigten Staaten, die die Intereſſen des Landes
fördern ſoll, ſich unterordnet. Die Flotte der Vereinigten
Staa=
ten ſoll ſtark genug ſein, um Politik und Handel zu unterſtützen
und die amerikaniſchen Beſitzungen auf dem Feſtland und über
See zu ſchützen. Für die Mächte, die dem Wafhington=Vertrag
über die Beſchränkung der Flottenrüſtungen beigetreten ſind, iſt
dieſer Vertrag das höchſte Geſetz für den Ausbau ihrer
Wehr=
macht auf den Weltmeeren. Der Geiſt dieſes Vertrages läßt
zwei Grundgedanken von internationaler Bedeutung erkennen:
den allgemeinen Wunſch, ein Wettrüſten zur See zu vermeiden
und die Anerkennung eines beſtimmten Stärkeverhältniſſes für
die Flotten der Großmächte untereinander. Bekanntlich ſetzt der
Waſhington=Vertrag nur ein Stärkeverhältnis für
Schlacht=
ſchiffe, Flugzeugträger und Unterſeeboote feſt. Sollte es eine
Macht unternehmen, fährt die Denkſchrift nun in
bedeutungs=
vollem Tone fort, die Zahl ihrer Schiffe in den der Beſchränkung
nicht unterworfenen Klaſſen oder die Perſonalſtärke im einem
Umſange zu vermehren, der dem Stärkeverhältnis für
Schlacht=
ſchiffe nicht entſpricht, ſo würde damit ein neues Wettrüſten zur
See eingeleitet werden. Solange nicht andere Mächte durch
un=
billiges Verhalten zu erkennen geben, daß ſie von den
Grund=
ſätzen und dem Geiſt des Waſhington=Vertrages abweichen
wol=
len, wird die Marine der Vereinigten Staaten ſich in jeder
Schiffsklaſſe nach dem Stärkeverhältnis für Schlachtſchiffe
rich=
ten. Im anderen Falle wird es nötig werden, die amerikaniſche
Marinepolitik den veränderten Verhältniſſem anzupaſſen. Als
Richtlinien für die amerikaniſche Marinepolitik ſtellt die
Denk=
ſchrift folgende Grundſätze auf, wie ſie in dieſer Schärfe
bis=
her nicht veröffentlicht ſind: Schaffung und Indienſthaltung einer
Flotte, die keiner anderen nachſteht. Die Schlagfertigkeit der
Flotte ſoll auch im Frieden ſtets voll aufrecht erhalten werden.
Die Flotte ſoll ſo entwickelt und organiſiert werden, daß ſie in
jedem Teile irgendeines Ozeans verwendet werden kann. Sie
ſoll vor allem zur Schlacht bereit ſein; ſie ſoll ferner imſtande
ſein, die Seeherrſchaft unter beſonderer Berückſichtigung der
anderilaniſchen Intereſſen ſowie des Küſten= und
Ueberſeehan=
dels auf allen Ozeanen auszuüben. In allen Klaſſen der
Kampf=
ſchiffe ſoll die Flotte dem Stärkeverhältnis für Schlachtſchiffe
entſprechend ausgebaut und indienſtgehalten werden. Beim Bau
der Kampfſchiffe gilt als höchſte Richtlinie die Erreichung der
Ueberlegenheit in der gleichen Schiffsklaſſe über alle Schiffe der
Welt. Großer Fahrbereich iſt für die Kampfſchiffe vorzuſehen. Zur
Unterſtützung der Flotte und zum Schutz des amerikaniſchen
Handels ſollen alle alten Kreuzer durch zeitgemäße 10 000 To.=
Kreuzer mit 20,3 Zentimeter=Geſchützen erſetzt werden. Wie man
weiß, iſt es Englands Ziel, gerade dies zu verhindern, weil
Eng=
land an dem billigeren 6000 To.=Deplacement für kleine Kreuzer
feſthalten will. Die engliſch=franzöſiſche Marinepolitik ſcheint alſo
ein völliger Mißerfolg geworden zu ſein. Auf den Bau von
leich=
ten Kreuzern (von 5000—6000 To.) will Amerika verzichten. Bei
dem Bau von Zerſtörern wird den Flottillenführerbooten (
Zer=
ſtörern bis zu 2000 To., die zur Ueberquerung der Weltmeere
befähigt ſind) der Vorzug gegeben. Vorpoſtenboote und
Uboot=
jäger ſollen nicht mehr gebaut werden. Hilfsſchiffe, d. h.
Koh=
len=, Oel=, Propiant= und Frachtdampfer, Werkſtätten=, Lazarett=
und Munitionsſchiffe ſollen in einer ſolchen Zahl indienſtgehalten
werden, wie es für die Beweglichkeit der Flotte notwendig iſt.
Bei der Verteilung der Seeſtreitkräfte foll bedacht werden, daß
Werften und Kriegshäfen an beiden Ozeanen leiſtungsfähig
blei=
ben. Die Befeſtigungen auf den Hawaii=Inſeln, in der
Kanal=
zone und die Küſtenſtationen am Paziſic ſind weiter
auszu=
bauen. Eine neue Marineſtation ſoll an der Bucht von San
Franzisko angelegt werden. Aus dem kurz umriſſenen Inhalt
der Denkſchrift geht eines mit Klarheit hervor: Die amerikaniſche
Marine läßt bewußt alle Schiffstypen und Waffen zurücktreten,
die nur zum Küſtenkrieg geeignet ſind, und ſtellt ſich in großem
Stile auf die Kriegführung mit Gegnern ein, von denen ſie die
Weltmeere trennen.
Die an ſich ſehr realiſtiſche Handlung erhält durch das
Auf=
treten der beiden myſtiſchen Geſtalten, des guten und des böſen
Schickſales, eine dunkle, überſinnliche Färbung, die durch die
Friedhofsſzene nur verſtärkt wird. Der Geſamteindruck des
Dramas iſt, namentlich auf empfindſame Gemüter, ein
nach=
haltiger und zeichnet ſich durch ſtarke Bühnenwirkung aus. G. O.
Bayers aufſtrebendes Talent verdient ſicherlich ernſte Würdigung
und Förderung ſeitens der maßgebenden Kunſtkreiſe.
Franz Böhm.
p. Marie Kuſchar †. In dem am Südabhange des
Dachſteinmaſſivs ſo maleriſch gelegenen Schladming iſt kürzlich
die Pianiſtin Marie Kuſchar verſchieden. In Wielucka (Galizien)
geboren, beſuchte ſie das Wiener Konſervatorium und
vervoll=
kommnete, dieſe Studien bei Profeſſor Jul. Epſtein. In der
Folge konzertierte ſie mit berühmten Quartetten (Roſé u. a.),
dann mit den Florentinern, dem Joachim=Quartett und dem
Violinvirtuoſen Kreisler u. a. Im Jahre 1802 begründete ſie
die unter dem Namen „Kuſchartrio” bekannt gewordene
Kammer=
muſikvereinigung mit dem Violinvirtuoſen Rob. Künzl und dem
Solocelliſten Aurel v. Czernvenka. Die Verſtorbene wurde
wie=
derholt nach Medaillen und erſte Preiſe ausgezeichnet. — Ihr
Gatte iſt der als Schriftſteller namentlich in Oeſterreich und
Bayern bekannte Dr. Rudolf Kuſchar.
hat es verſtanden, dieſe Schrift zu einer Fundgrube des Wiſſens Lo
ſo allgemeinem Intereſſe zu geſtalten, daß die Bedeutung weit über de
ſcheinbar eng geſteckten Rahmen hinausragt. Es handelt ſich nicht nu
um die Geſchichre des Hauſes Opel und um die Schilderung von de
Wachſen und Werden des größten Unternehmens der deutſchen
Aut=
mobilindnſtrie, ſondern es vergleicht die früher üblichen Arbeitsmeth
den mit den modernen, ſchildert die Fortſchritte von Rationaliſierun
und Fließarbeit, ſo daß dieſes Buch beſonders in volkswirtſchaftliche
Beziehung außerordentlich intereſſant iſt. Dazu kommt, daß Dr. Krot
den ganzen Stoff ſo unterhaltſam behandelt, daß man eher eine inte
eſſante Erzählung zu leſen glaubt als eine induſtrielle Abhandlun
Vor allem aber beſitzt „Das Werk Opel” einen hohen Anſchauungswer
für alle, die Intereſſe und Verſtändnis für Induſtrie, Technik, Volks
wirtſchaft und Verkehrsweſen haben. Es enthält eine faſt unerſchöpf
liche Fülle intereſſanter und künſtleriſch wertvoller Photographien au
der Entwicklung von Fahrrad und Automobil und aus den modern
Werkanlagen, welche auch dem Laien ein klares Bild von den neuzei
lichen Arbeitsmethoden, der Serienherſtellung in Fließarbeit und der
Montage auf dem laufenden Band geben. Aus dieſem Grunde
„Das Werk Opel” auch hervorragend für den Unterricht in Schuie un
Gewerbe=Fachſſchule geeignet.
Geite 4
Freitag den 28 Dezember 1928
Horſt=Manfred
1928
(m Beſcher= Abend, als
2
die Glocken läuteten,
kam ein geſunder, krättiger
Stammhalter an.
Friedrich Dingeldein
Grundſtücks= und Hypothekenmakler, Eliſabethenſtr. 5
Darmſiadt — Saarbrücken
( 20893
Die Geburt ihrer Tochter Brigitte
geben hiermit bekannt
Ferd. Wamſer und Frau
Leni, geb. Schumacher
Köln, den 26. Dezember 1928.
Rlehler Gürtel 72.
Ria Bangert
Georg Andr. Uhrig
Verlobte
Darmſtadt Groß=Zimmern
Lauteſchlägerſir. 6
Weihnachten 1928.
Ihre Vermählung
geben bekannt
Als Verlobte
grüßen
Dr. ing. Hans Krug
und Frau Liſula
geb. Touſſaint
Gretel Krug
Heinrich Krämer
Eſſen
Morſehofſtr. 62
Dezember 1928
Darmſtadt
Niederſir. 23
(20876
Luis M. Landecker
Olaire Landecker, geb. Katz
Vermählte
Trauung: 28. Dezember 1928
Darmstadt
Georgenstrale 12
Neumarkt (Oberpf)
Mexiko D. F.
auf der Reise nach Mexiko, grüßen und
danken für erwiesene Aufmerksamkeiten
(TV. 20883
Statt besonderer Anzeige.
Unser herzensguter Gatte und Vater, mein geliebter Bruder
Herr
Adelf Togel
ist heute früh nach schwerem Leiden im 46. Lebensjahre
sanft entschlafen
Frau Marie-Louise Vogel u. Kinder
Marie-Louise und Liselotte
Karl Vogel, Rechnungsrat.
Darmstadt, den 27. Dezember 1928.
(Kranichsteinerstr. 59)
(20888
Die Beerdigung findet Samstag, 29. Dez 1928. nachm. 3 Uhr
von der Kapelle des Friedhofs Nd-Ramstädterstr. aus statt.
Am 2. Weihnachtsfeiertag,
mor=
gens 6 Uhr, verſchied ſanft nach
chwerem Leiden im 80.
Lebens=
jahre meine liebe Frau, unſere
gute Mutter, S hwiegermutter,
Großmutter und Tante
Frau Raia Weicker
geb. Frank
In tiefer Trauer:
Jakob Weicker
nebſt Kindern und Enkeln.
Darmſtadt, den 26. Dezember 1928.
Liebfrauenſtr. 90
Die Beerdigung ſindet Freitag
nachmittag ½4 Uhr auf dem alten
Ftiedhof ſtatt.
Okkulie
Freunde ſuchen. um
den Kreis zu
ſchlie=
ßen, ein Medium.
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Berichtigung.
Die Beerdigung des Herrn (20900
Friedrich Dambmann
findet reitag, den 28. 12. 28,
nachmittags 3 Uhr, auf dem
Fried=
hof an der Nied.=Ramſtadterſtr ſtalt
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Allen, die unſerer lieben
Heimgegangenen die letzte
Ehre erwieſen haben, ſagen
wir hiermit unſeren innigſien
Dank.
Familie Palentin Erb
Familie Wilhelm Ebert.
Darmſiadt, den 28. Oez. 1928.
Statt Karten.
Dr. jur. Paul Loffrnann
Leni Hoffrnann
(20875
geb. Guthmnann
Vermählte
Frankfurt a. M.
Darmstadt
Es-en
Trauung: Sonntag, den 30. Dezember, mittags 12 Uhr
in Darmstadt, Synagoge Frledrichstraße.
Am Mittwoch, den 19. Dezember ſiarb
im Alter von 58 Jahren unſer lieber A. H.
Sentg Mleinſteuver
Apothekenbeſitzer
in Wallerfangen a. d. Saar.
Wir werden ihm ein ehrendes, treues
(20872
Andenken bewahren.
In tiefer Trauer:
Die Turnerſchaft
im P.=C Merovingia=Darmſiadt.
Für den A. H.=Verband: Für die Altibitas:
Heinr. Jebe, A. H. EErnſt Hoffmann, F.=V.
Statt beſonderer Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere liebe,
herzensgute, treuſorgende Mutter, Großmutter,
Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
4
geb. Gräf
nach langem, ſchwerem, mit größter Geduld
er=
tragenem Leiden, im Alter von 62 Jahren heute
abend 10½ Uhr zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
In tiefer Trauer:
Anna Moſel, geb. Weidner
Dorothea Dörr, geb. Weidner
Käthe Röſch, geb. Weidner
Heinrich Moſel
Robert Dörr
Joſef Röſch
und 5 Enkelkinder
Darmſtadt, Bismarckſtr. 76, Pfungſtadt, Frankfurt a. M.,
New York, den 26. Dezember 1928,
(20885
Die Beerdigung findet Samstag, den 29. Dezember,
vormittag 10½ Uhr, von der Kapelle des alten
Friedhofes an der Nieder=Ramſtädterſtr. aus ſtatt
Nach einem arbeitsreichen Leben verſchied
ſanft an einemHerzſchlag amWeihnachtsabend
in Uelzen unſere liebe, treue Mutter, Frau
Marie Katharine Lerch
geb. Streuber
im 81. Lebensjahr.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Otto Lerch.
Darmſtadt, Uelzen (Hannov.), Kaag (Holl.),
Gotha, San Sebaſtian (Spanien).
Von Beileidsbezeigungen bittet man abzuſehen.
Dankſagung.
Allen, die unſerem lieben Entſchlafenen
während ſeines ſchweren, zehnmonatigen
Kranken=
lagers Hilfe und Troſt gebracht haben, beſonders
auch den Herren Aerzten, Schweſtern und
Wärtern des Städtiſchen Krankenhauſes, Herrn
Pfarrer Wagner für ſeinen dem Teidenden
gegebenen aufrichtenden Zuſpruch und für ſeine
Worte verſöhnender Tiebe am Grabe und
Allen, die uns ihre treue Teilnahme erwieſen
haben, danken wir auf das innigſie
Familie Heinrich Hohmann.
Dankſagung
Für die vielen Beweiſe liebe.
voller Teilnahme beim
Heim=
gange unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen jagen wir herzlichen
Dank
Marg. Zimmermann
und Kinder. (*
Darmſiadt, den 27. Dez 1928.
soetonesstossssste
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begehen am Neujahrstage die Ehe=
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Anna,
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; lzey zum Kanzliſten bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt, mit
s ung vom 1. Dezember an.
— Evangeliſch=kirchliche Nachricht. Aus dem Dienſt der Landeskirche
ſſen wurde auf ſein Nachfuchen der Pfarrer Georg Göckel zu
gen, mit Wirkung vom 15. Januar 1929.
— Der neue Direktor der Heſſiſchen Landesbibliothek. Zum
Nach=
r des am 1. Januar infolge Erreichung der Altersgrenze in Nuhe.
tretenden Direktors der Heſſiſchen Landesbibliothek in Darmſtadt
de der Oberbibliothekar an der Mainzer Stadtbibliothek, D. H. W.
velsheimer, ernannt. Dr. Eppelsheimer wurde in Wörrſtadt
ren und iſt jetzt 38 Jahre alt. Nach Ablegung der Reiferrüfung am
„maſium in Mainz ſtudierte er Philoſophie, Literatur und
Kunſt=
ichte an den Univerſitäten Freiburg, München und Marburg. In
wiſſenſchaftlichen Welt iſt er beſonders dunch ſein Aufſehen erregen=
Buch über den italieniſchen Dichter und Gelehrten Franscesco
arca bekannt geworden. Dr. Eppelsheimer war auch als
Schau=
kritiker der „Mainzer Volkszeitung” tätig.
— Dienſtjubiläum. Der in weiten Kreiſen bekannte und geſchätzte
gemeiſter im Städtiſchen Schlachthof, Herr Peter Nöll,
Eckhardt=
ze 7, begeht am 29. Dezember ſein 25jähriges Dienſtjubiläum. Durch
Gewiſſenhaftigkeit und Pflichttreue im Dienſt erfreut ſich der
ilar ſowohl bei ſeinen Vorgeſetzten und Kollegen als auch bei dem
likum gleicher Beliebtheit.
— Gewerbemuſeum. Das Heſſiſche Gewerbemuſeum iſt am 31. Dezem=
und am 1. Januar von 11—1 Uhr geöfnet. Der Leſeſaal und die
herausgabe bleiben an beiden Tagen geſchloſſen.
— Hiſſiſches Landestheater. Gäſte im Landestheater. Die
iſche Kleinkunſtbühne „Der blaue Vogel”, die in Darmſtadt
früheren Guſtſpieſen ſchon beſtens bekannt iſt, wird im Nahmen
* diesjährigen, ganz Deutſchland umfaſſenden Tournee auch hier
der gaſtieren Der „Plaue Vogel” wird am 6., 7. und 8. Januar
Kleinen Haus ein durchweg neues Programm zur Aufführuns
ngen.
Aetherwellen=Muſik. Das ſenſationelle Verfahren des
feſſors Theremin, vermittels elektriſcher Apparate aus dem
her muſtkaliſche Schwingungen aufzufangen und wiederzugeben, ſoll
in Darmſtnüut gezeigt werden. Das die ganze Welt bereiſende
remin=Tlio wird Mittwoch, den 16. Januar, als Nachtvorſtellung ein
herwellenkonzert veranſtalten.
Heute Freitag geht das Weihnachtsmärchen „Die
Himmels=
ſe” in der Beſetzung der E=ſtauffuhrung um 17 Uhr in Szene
Kleinen Haus findet eine Wiederholung der Lorxiugſchen Oper
er Waffenſchmied” in der neuen Einſtudierung und
Inſze=
rung als Vorſtellung der Miete I. um 19½ Uhr ſtatt.
„Fidelio” von Beethoven, wit Elſa Vaxena, Regina Harre,
ns Grahl, Johannes Biſchoff, Theo Herrmann, Eugen Vogt und
iſt Overlack in den Hauptrollen, gelangt unter muſikaliſcher Leitung
Generalmuſikdirektor Dr. Böhm morgen Samstag, um 19½ Uhr,
Aufführung.
Flotows komiſche Oper „Fatme”, mit Käthe Walter in der
Titel=
le, wird Sonntag, den 30., um 20 Uhr, im Kleinen Haus wieder
auf=
t. — Im Großen Haus findet Sonntag abend zu halhen Preiſen
Vorſtellung des Senſationgtückes „Der Prozeß Mary
Du=
in der Beſetzung der Erſtaufführung ſtart.
Silveſter im Landestheater. Im Großen Haus
ge=
gt die „Fledermaus” von Johann Strauß in neuer
Einſtudie=
ig durch Generalmuſikdirektor Dr. Böhm zur Anfführung. Die
Haupt=
len ſind mit den Damen Landwehr, Walter und den Herren Deharde,
hn, Cbert=Beyer, Jagger, Baumeiſter beſetzt. Die Inſzenierung leitet
thur Maria Rabenalt. — Im Kleinen Haus gelangt der Schwant
heomacht alles” von Nancey und Armont in der Inſzenierung
inter Haenels zum erſten Male in Darmſtadt zur Aufführung. In
7 Hauptrollen ſind die Damen Stengel, Rüggold, Knott und die
uren Baumeiſter, Klam, Gallinger, Jürgas, Keßler, Maletzki,
Weſter=
inn, Finck, Minetti beſchäftigt.
Dienstag, don 1. Januar, findet im Großen Haus eine
Wieder=
lung von Nichard Waguers „Lohengrin” in der neuen
Inſze=
erung mit Clſa Varena, Anny von Stoſch, Hans Grahl, Theo
Heur=
ann, Carl Ebert=Beyer in den Hauptrollen ſtatt. Den Telramund
gt zum erſten Male Han3 Komregg.
— Theo Herrmann gibt einen Liederabend im Kleinen Haus des
rndestheaters am Freitag, dem 4. Januar 1929, abends 8 Uhr. Die
ieter des Landestheaters haben für diefen Abend ein Vorkaufsrecht
den Preiſen von 1 bis 3 RM. bis einſchließlich 31. Dezember.
— Skikurſe des Skiklubs Darmſtadt=Odenwald. Außer den beiden
eigendkurſen, welche augenblicklich mit einer Teilnehmerzahl von
ins=
ſamt 60 Perſonen auf der Darmſtädter Hütte im Schwarzwald
durch=
führt werden, ſind noch folgende Skikurſe geplant: In der Zeit
zm 20. Jan. bis 26. Jan. 1929 Kurſus für Anfänger und
Fortgeſchrit=
ne auf der Darmſtädter Hütte im Schwarzwald (Höhenlage 1023 m).
oſten für Mitglieder etwa 45 Mk., für Nichtmitglieder 50 Mk. Leiter:
err Gießmann. Ferner wird der Hauptſkikurſus des Klubs
der Zeit vom 3. März bis 16. März 1929 beim Oberalppaß (
Oberalp=
ehotel, Höhenlage 2024 Meter) bei Andermatt in der Schweiz, für
nfänger und Fortgeſchrittene, durchgeführt. Leiter: die Herren
Gieß=
tann und Hauptmann Schmitt. Da im Hotel Oberalpſee nur 30
Per=
onen untergebracht werden können, ſo wird dort bei genügender
An=
reldezahl in der Zeit vom 17. März bis 30. März 1929 ein weiterer
urſus durchgeführt, der nur für Fortgeſchrittene beſtimmt ſein ſoll.
eiter: Herr Sportlehrer Bargmann=Mannheim. Die Geſamtkoſten
ir jeden der beiden Oberalppaßkurſe werden für Mitglieder etwa
5 Mark betragen. Anmeldeliſten für alle Kurſe liegen im Sporthaus
ldelmann mit weiterem Auskunftsmaterial zur Einzeichnung aus.
— Sängerluſt 1849. Bis auf den letzten Platz war der
Mathilden=
öhſaal beſetzt, als der Verein am erſten Feiertag ſeine
Weihnichts=
eier abhielt. Die Feier war gut vorbergitet und verlief in ſchöner,
armoniſcher Weiſe: gut vorge ragene Chöre uuter Leitung des
Chor=
neiſters Herrn Karl Grim, Solis von Herrn Peter Heiligenthal,
Xylo=
honvorträge von Herrn Paul Bäniſch jm., Tänze von einer
Damen=
bteilung Rot=Weiß, V. f. N. ſowie Frl. Recha Echſtein, zwei flott
ein=
rudierte Theaterſtücke, „Stiefkinder Weihnacht” und „Schuſter Lehwann”
der Die Glücksſtiefel” (Leitung Herr Karl Weißgerber), wobei ſich
lle Beteiligten mit einem Geſamtlob begnügen mögen. Dann der
Weih=
rachtsmann und eine reich ausgeſtattete Verloſung vervollſtändigten das
Programm. Wenn wir eines beſonders herausheben, ſo war es Frau
Frau Momber=Manecke, die mit ihren Liedern zur Laute wahre
Beifallsſtürme erzielte und immer wieder Zugaben machen mußte.
—Von der Bereitſchaftspolizei. Am Montag, den 24. Dezember,
nachmittags, wurde von einem Pionierkommando der Polizeibereitſchaft
Offenbach a. M. eine Granate größeren Kalibers von einem
Flieger=
abwehrgeſchütz (Blindgänger) am Südausgang von Neu=Iſenburg
ge=
prengt. Die Durchführung der Sprengung war inſofern ſchwierig, als
die Granate direkt an der Chauſſee in den Graben gelegt worden war,
ein unverantwortlicher Leichtſinn. Die Granate mußte an Ort und
Stelle geſprengt werden, da die Zündung auf Zeit eingeſtellt und bei
einem Transport der Grenate Exploſionsgefahr vorhanden war. Der
Verkehr mußte infolgedeſſen für die Dauer der Sprengung, etwa
fünf Minuten, abgeſtoppt werden. Daß die Sprengung einwandfrei
und ohne Sche den erfolgte, iſt der guten Ausbildung der Pionierkom=
Mandos der Heſſiſchen Bereitſchaftspolizei zuzuſchreiben. Es ſei an die
ſer Stelle nochmals darauf hingewieſen, daß die Auffindung ſämtlicher
Granaten, Gewehrgranaten und ſonſtiger exploſiver Gegenſtände, ſofort
dem zuſtändigen Polizeiamt zu melden iſt, das deren
Unſchädlich=
machung veranlaßt.
— Kegelklub „In die Volle” (Angeſtellten der Firma J. Nohl). In
den weihnachtlich geſchmückten Näumen des Reſtaurant Sitte (Karlſtr.)
hielt obiger Verein am Samstag ſeine Weihnachtsfeier,
verbun=
den mit Pokalſieger=Ehrung, ab. Umrahmt von muſikaliſchen
Darbie=
tungen der Mitglieder Gebrüder Laun (Klavier und Violine) und
des Klampforcheſters des Wanderklubs Falke 1916 wurden geſangliche
und deklamatoriſche Vorträge zu Gehör gebracht, während ein
geſchmack=
voll ausgewählter Gabentiſch weihnachtliche Fröhlichkeit hervorrief. Der
Vorſitzende Herr Schoeneberger hob in der Begrüßungsanſprache
her=
dor, daß der Verein neben dem Kegelſport auch die perſönlichen guten
Seziehungen zwiſchen den Mitgliedern und Kollegen pflege wolle, und
eß ſeine Worte zu dem gemeinſchaftlichen Liede ausklingen: „Stille
Nacht” ausklingen. Alsdann erfolgte die Ueberreichung des Pokals an
Legelbruder Mah, der mit 1 Punkt Vorſprung Sieger vor Kegelbruder
Preter geworden war.
Freitag, den 28. Dezember 1928
Seite 5
Wilhelm von Ploennies als Soldak und
Millär=
ſchriftſteller.
* Nachdem am 7. September ds. Js. der 100. Geburtstag dieſes
hervorragenden Darmſtädters in der Darmſtädter und auswärtigen
Breſſe algemein gefeiert worden iſt, übernahm es der bekannte Forſcher in Darmſtadt wieder ein Preſſefeſt ſtatt. Aus techniſchen Gründen
in der Waffenkunde und Militärſchriftſteller Major Deiß, im
Hiſto=
riſchen Verein einen fachwiſſenſchaftlichen Vortrag über das, was den. Das Feſt findet in ſämtlichen Parterre=Räumen des Hotels
dieſer militäriſche Klaſſiker auf dem Gebiet der Gewehrwiſſenſchaft ge= „Zur Traube” ſtatt und wird den ſeit Jahren gewohnten
gedie=
ſcaffen, zu halten. Es war gewiſſermaßen der Ausklang der Ploennies= genen geſellſchaftlichen Charakter tragen. Um nach Möglichkeit alle
feier. Wenn man die äußeren Lebensumſtände als bekannt vorausſetzt, Kreiſe der Darmſtädter Bürgerſchaft für dieſes und die künftig
führte der Vortragende etwa folgendes aus: Die großen Kriege Fried= alljährlich folgenden Preſſefeſte zu intereſſieren, hat der
Landes=
richs des Großen und Napoleons I. wurden alle mit dem Steinſchloß= verband an führende Perſönlichkeiten der Stadt die Bitte
ge=
gewehr ausgefochten, deſſen Treffſicherheit noch ganz zweifelhaft war, richtet, dem Ehren=Feſtausſchuß für die Preſſefeſte in Darmſtadt
Als Ploennies 1844 in die militäriſche Laufbahn eintrat, hatte die In= beizutreten. Erfreulicher= und dankenswerter Weiſe hat der
Lan=
fanterie noch nicht lange das neue Perkuſſionsſchloß erhalten Er be= desverband Heſſen des Reichsverbands der Deutſchen Preſſe, der
ſchäftigte ſich von Grund aus mit der Gewehrfrage ſeit 1852, wo er Veranſtalter der Preſſefeſte, keinerlei Abſage erhalten. Im Gegen=
Scharfſchützenoffizier ſeines Regiments wurde. Seit 1846 hatte jedes
Regiment 90 Köpfe als Scharfſchützen, ſie waren in die einzelnen Kom= keiten hat bereitwilligſt nicht nur dieſen Beitritt, ſondern auch
pagnien eingeſtellt, wurden aber beſonders ausgebildet und im Gefecht
zuſammengezogen. Erſt ſeit 1866 wurden ſie zu einem Jägerbataillon
vereinigt. Um den Schuß ſicherer zu machen, hatten ſchon Thouve= Anklang an die kommende Karnevalzeit den Charakter eines
nin u. a. Aenderungen torgenommen, aber erſt Minié hatte mit
ſeinem Spitzgeſchoß mit dem Treibſpiegel (Culot), der das Geſchoß in
den nunmehr gezogenen Lauf eintrieb und den Schuß ſicher machte.
gen Geſtaltung des unteren Geſchoſſes überflüſſig iſt. Er
Wild’ſche Buchſe und ſchuf ſo eine Präziſionswaffe, die
Ploen=
niesbüchſe, die in mancher Beziehung dem Dreyſe’ſchen
Zündnadelgewehr, das er in einem beſonderen Werk genau
würdigte, überlegen war. Es kann hier leider nicht auf die feſſelnden
und durch genaue Zeichnungen und Originalwaffen dargelegten Einzel= Raum der Fa. Gebr. Rothſchild. Markt 2 Gelegenheit gegeben,
heiten eingegangen werden. Nur eine oft von Fernſtehenden
aufgewor=
fene Frage, warum nach den eingehenden wiſſenſchaftlichen Beweiſen
Ploennies das Zündnadelgewehr in Heſſen nicht eingeführt wurde, ſoll
hier nach dem Vortragenden beantwortet werden. Er weiſt nach, daß Roulette=Tanz — für Darmſtadt eine ganz neue
Veran=
wir Heſſen politiſch und militäriſch noch ganz unter öſterreichiſchem
Einfluß ſtänden. An der Hand von Erinnerungen des Feldzeugmeiſters
Molinari und des Generalſtäblers Gründorf wird nachgewieſen,
daß der Kaiſer Franz Joſeph ein grundſätzlicher Gegner des
Zündnadel=
gewehrs war und alles Heil von dem alten Baionettangriff erwartete.
Ploennies legte nun die Vorteile des kleinſten Kalibers dar. Er faßte öffentlicher Verkauf von Karten nicht ſtattfinden.
ſeine Erkenntniſſe in dem Satze zuſammen, daß man in kurzer Zeit
terladungswaffe unter einem guten Infanteriegewehr ein
ſolches mit Einheitspatrone und unter dem beſten Gewehr eine
ſolche Waffe des kleinſten Kalibers verſtehen wird. Bemerkt
ſei noch, daß er ſich auch eingehend mit der 1860 erfundenen Mitrail=
Nachteile erkannte. Er legte aber ſchon damals die Vorteile des
ſpäte=
ren, nach ſeinem Tode erſt erfundenen Maſchinengewehrs in der
Theorie dar Es gelang ihm noch mit Hilfe des Majors Weygand,
den 4. Band ſeines klaſſiſchen Werks über die gezogene
Feuer=
waffe der Infanterie kurz vor ſeinem Tode zu vollenden. Er
hat für alle Zeiten die Grundlagen der Gewehrwiſſenſchaft feſtgelegt und
die nachfolgenden Forſcher haben darauf zu bauen. — Die zahlreiche
Zu=
hörerſchaft folgte geſpannt ſeinen aus dem Vollen ſchöpfenden
Dar=
legungen und ſpendeten ihm lebhaften Beifall. Der erſte Vorſitzende
dankte ihm für den treflichen Vortrag und gab der Hoffnung Ausdruck,
daß der Verein von ihm noch öfter etwas vortragen hörte. K. Noack.
NIE KSKM da Koſte
Unum?
„Verwendng nur sorgfältigst erprobter Sor
ten
2.Veredelt duch sochgemöße Mischungen
Zragich trisch gebrannt in eiener modenſter
Röstenlage.
LER DARMSTABR
ALuowissTA.6 und Eckr Kasind-Gteicnsragsss
— Liederzweig. Die Weihnachtsfeier des Liederzweig fand in
der Turnhalle am Woogsplatz ſtatt. Der Saal war, wie bei allen
größeren Veranſtaltungen des Liederzweigs, dicht beſetzt, und die
ab=
wechſelungsreiche, unterhaltende Vortragsfolge geſtaltete die Feier zu
einer echt familären. Der Chor brachte unter Leitung ſeines
ver=
dienſtvellen Dirigenten, Herrn Wiſhelm Etzold, außer dem Chor
„Weihnachtsglocken” von Sonnet, Volkslieder von Shubert, Hummel
un Kremſer in getpohuter, feinſinniger Weiſe zu Gehör. Die zahlreich,
vertretener Kinderſchar von Mitgliedern und Gäſten wurde dunch den
Nikolaus reich beſcheukt, und es war eine Freude, die ſtrahlenden
Ge=
ſichter zu beobachten. Die Herren Peter Bumgärtner (Barivon), Adam
Nießinger (Tenox) ſangen mit großem Erfolg Arien aus „Tannhä ſſer”,
„Walküre” und „Waffenſchmied‟. Ein bekannter Darmiſtädter
Humo=
riſt brachte durch ſeine feinen Vorträge die erforderliche Abwechſelung.
Der Schwank „Lietveshännel” in Darmſtädter Mundart von Robert
Schneider unter Regie des Herrn Adam Rießinger wurde, dunch die
Damen Fcau K. Keil, Frl. Buchheimer, Frl. Wolf und die Herren Fritz
Dingeldein, K. Ellermann, D. Hofmann mit viel Humor naturgetren
wiedengegehen. Eine reichhaltige, wertvolle Tombolg bot den Beſuchern
Gelegenheit, mitzliche Gegenſtände zu gewinnen.
— Die Turngemeinde Darmſtadt 1848 hielt ihre allgemeine
Weih=
nachtsfeier. Der Saal war ſehr gut beſetzt. Die Feier verlief ſehr
ſchön. Wir wünſchen dem Vergnügungsausſchuß mit Turner Schäfer
an der Spitze recht viel Glück zum ſchönen Erfolg. Wie ſollte dieſer
auch ausbleiben, wenn man über ſolche Mitholfer verfügte: Frl. Erna
Schieferdecker (Opernſängerin), Herr Schauſpieler Ausfelder, Herr
Xhlophoniſt Hartmann, Singmannſthaft und Kinderchor (Leiter Herr
Kehr), Turnerinnen und Turner. Gan= ergreifend waren die
Darbie=
tungen des Kinderchors. Kein Wunder, jaß ſchon bei den erſten
Klän=
gen ihres Weihnachtsſanges Nikolaus erſchien. Gar erbaulich und ſchön
war ſeine Unterhaltung mit den kleinen Sängern, die ſich zum Teil als
treffliche Vortragskünſtler entpuppten. Shade, daß mit der
wunder=
baren Weihnachtskantate dieſer echt kindertümliche Teil der Feier ſchon
ſein Ende fand. Herr Ausfelder verſtand es wohl, mit den ernſten und
heiteren Darbietungen die Zuhörer ganz in den Bann ſeiner
Vortrags=
kunſt zu ſchlagen. Wunderooll ſanz Frl. E. Schieferdecker. Ganz beſon.
ders danklar war man ihr für die geradezu glänzende Darbietung der
Kinderlieder von Neinecke. Vollſte Anerkennung verdienen die
Dar=
bietungen der Singmanuſchaft (Leiter Kehr), der Turnerinnen (
Ober=
turnwart Biſthoff) und der Turner (Haber). Durch ſeine
außerordent=
liche Spielfertigkeit und Gewandtheit erzielte der Xhlophoniſt wahre
Beifallsſtürme. Die zwei Theaterſticke „Hypnpſe” und „Blau”, die je
einen Teil der Feſtfolge abſchloſſen, waren gut gewählt. Ganz
beſon=
ders gefiel, Blau”. Jedenfalls haben ſich die Darſteller: Turnerin
Aus=
felder, die Turner Ferd. Schmitt, Dieter, Becker und Reichert durchaus
beuährt. Eine reich ausjeſtittete Weihnachtsverlofung gab der ſchönen
Veranſtaltung einen fröhlichen Abſchluß.
— Wanderklub „Falke” 1916, Darmſtadt, feierte im Kreiſe ſeiner
Mitglieder ſowie deren Angehörigen und Freunde auf dem Heiligen=
Kreuzberg ſein Weihnachtsfeſt, verbunden mit Auszeichnung
ſei=
ner Wanderer. Als in dem feſtlich mit Tannengrün geſchmückten Saal
die Weihnachtskerzen erſtrahlten und das Falke=Klampforcheſter ſeine
Weihnachtsweiſen erklingen ließ, war ſchnell die erforderliche
Weihe=
ſtimmung vorhanden. In bunter Reihenfolge hörten wir dann
abwech=
ſelnd unſeren Darmſtädter Zithervirtuoſen Knörzer, der mit ſeiner
Ouvertüre zu Orpheus” wohl das Kunſtvollſte brahte —, oder unſere
Falken=Mitglieder, ſei es unſer Karl Scheid, welcher uns „Das
Kris=
kindche” von Robert Schneider brachte, ſeien es die Herren Wagner und
Schneider mit ihrem Dustt. Heiner und Schorſch”, oder gar die Sänger
vom Rhein; nicht zu vergeſſen die ſeit Jahren bewährten Kräfte.
Per=
ſönliche Grüße überbrachte die Ortsgruppe Nieder=Ramſtadt des OWg,
Die Auszeichnung der Wanderer hatte in launigen Verſen Herr
Ober=
reallehrer Schäfer übernommen, und zwar konnten dekoriert werden:
zum erſtenmal 3 Wanderer, zum zweitenmal 2, zum drittenmal 5, zum
fünftenmal 2, zum ſiebentenmal 2, zum achtenmal 1 und zum
zehnten=
mal 1 Wanderer; von der Jugendabteilung waren es acht Wanderer.
Nachdem noch der erſchienene Nikolaus ſeine Gaben und Verſe verteilt
hatte, ſchloß die harmoniſch verlaufene Feier.
Preſſefeſt 1929
at 5. Januar 1929 im Hokel „Zur Traube‟.
Nach mehrjähriger Pauſe findet zu Anfang des nächſten Jahres
mußte diesmal von einem großen Saal Abſtand genommen
wer=
teil, die große Mehrzahl der zum Beitritt gebetenen
Perſönlich=
tatkräftige Unterſtützung der Preſſefeſte zugeſagt.
Es iſt geplant dem Preſſefeſt am 5. Januar 1929 im leichten
Koſtümfeſtes zu geben, und zwar nach Möglichkeit im
Rahmen von
„Reklame und Mode‟.
Bloennies wies nach, daß dieſer Treibſpiegel bei einer ſternförmi= Masken ſind ſelbſtverſtändlich ausgeſchloſſen. Erwünſcht iſt das
Erſcheinen im Koſtüm nach dem Vorbild vornehmer Reklamen.
verbeſſerte nun noch die bei dem 8. Bundesarmeekorps, eingeführte Eine Anzahl führender Firmen wird für das ſchönſte und
origi=
nellſte Koſtüm, das die von den betr. Firmen geübte Reklame
verkörpert, wertvolle Preiſe ausſetzen. In der Abteilung Mode
ſollen die ſchönſten Geſellſchaftstoiletten, ebenfalls mit Preiſen
ausgezeichnet werden. Zur künſtleriſchen Beratung iſt in einem
vorhandene Entwürfe zu ſehen oder zur beſtimmten Zeit dort
an=
weſende Künſtler oder Künſtlerinnen zu befragen. Namen der
Künſtler und die Sprechzeiten werden noch bekanntgegeben. Ein
ſtaltung im Ballſaal — ſoll Gelegenheit geben, dem Glück auch
im Tanz die Hand zu reichen.
Ein Zwang, im Koſtüm zu erſcheinen, beſteht ſelbſtverſtändlich
nicht. Alles weitere beſagen die zurzeit zum Verſand
gelangen=
den Einladungen. Angeſichts des beſchränkten Raumes kann ein
Dem Ehren=Feſtausſchuß hatten nachſtehende Herren die
unter einem kriegstauglichen Infanteriegewehr eine Hin= Liebenswürdigkeit, beizutreten; i e h. Adelung,
Staats=
präſident. Heidelberger Str. 22; Albinmüller, Profeſſor,
Nikolaiweg 16: Dr. Bender. Juſtizrat, Kaſinoſtr. 8; Dr.
Ber=
ger. A. E. Geh. Hofrat. Prof., Am Erlenberg 17; Block,
Staatsrat. Martinſtr. 76; Bochow, Bankdirektor,
Schießhaus=
ſtraße 128: Bohnenberger. Direktor. Nieder=Ramſtädter
leuſe, von ihm Infanteriekanone genannt, befaßte und ihre Str. 247: Brandis, Direktor, Voglerweg 5; Brink,
Bank=
direktor, Roquetteweg 8; Buxbaum, Bürgermeiſter, Alfred=
Meſſel=Weg 40: Delp, Landtagspräſident und Bürgermeiſter,
Eichbergſtr. 6: Ebert. Profeſſor Generalintendant. Herdweg 67;
Dr. e h. v. Ewald, Staatsminiſter a. D., Exzellenz.
Heidel=
berger Str. 24; Fiſcher, Prokuriſt (Staatsverlag). Dieburger
Str. 74: Gebhardt. Provinzialdirektor, Rheinſtr. 43; Dr.
Gläſ=
ling, Oberbürgermeiſter, Steinſtr. 28; von Hahn, Geh. Rat,
Frankfurter Str. 2: von Hardenberg. Graf=Neues Palais;
Henſel, Oekonomierat, Hofgut Dortelweil=Vilbel; Dr.
Hoff=
mann E. E. Rechtsanwalt, Hügelſtr. 45; Dr. v. Hombergk
zu Vach, Miniſter a D.. Exzellenz, Kekuléſtr. 2: Jobſt,
Bild=
hauer. Erbacher Str. 63; Kahlert, Bezirksdirektor,
Schützen=
ſtraße 1: Kalbfuß, Kaufmann, Wilhelminenſtr. 29; Kichler,
Buchdruckereibeſitzer. Saalbauſtr. 19; Kirnberger, Miniſter,
Ohlyſtr. 33; Dr. Koch, Hofrat, Annaſtr. 25: Korell. Miniſter.
Frankfurter Str. 16; Dr. Kratz, Miniſterialdirektor,
Hobrecht=
ſtraße 26: Kredel, Bankdirektor, Wilhelmſtr. 28; Leiſter.
Poſtpräſident. Poſtamt I: Leuſchner, Miniſter, Karlſtr. 28:
May. Fabrikdirektor, Schloßgartenſtr. 65; May, Prokuriſt (
Ge=
noſſenſchaftsdruckerei). Neckarſtr. 9: Mayer, Generalkonſul,
Rheinſtr. 25: Dr. Merck, Karl. Goetheſtr. 44: Dr. Merck. W.,
Geh. Rat, Annaſtr. 15: Mueller, Bürgermeiſter
Roquette=
weg 16½ Müller, Reichsbankdirektor Kaſinoſtr. 5: Dr. Noack.
Profeſſor, Mathildenſtr. 24; Nohl. Kaufmann. Martinſtr. 24;
Pertſch, F. A. Fabrikant, Heinrichſtr. 4: Freiherr v.
Preu=
ſchen. Generalmajor a. D., Heidelberger Str. 81½o; Dr. Rau,
Profeſſor, Rektor der Techn. Hochſchule, Hochſchulſtr. 2: Ritzert,
Bürgermeiſter, Steinbergweg 45: Dr. e. h. Schenck, Fabrikant,
Alfred=Meſſel=Weg 81: Dr. Schlippe, K., Vorſitzender des
ärzt=
lichen Kreisvereins, Bismarckſtr. 29; Stumpf, Architekt,
Vor=
ſitzender des B. D. A., Emilſtr. 28: Trier, Ernſt, Fabrikant,
Heinrichſtr. 43: Trier, Walter, Fabrikant, Eichbergſtr. 28; Dr.
Uſinger, Polizeidirektor, Steinſtr. 23; Weiler, Bankdirektor,
Hügelſtr. 8: Will. Direktor, Mainz, Gr. Bleiche 48: Wittich,
R. L., Hofbuchdruckereibeſitzer, Eichbergſtr. 1: Wittich, W. R.,
Hofbuchdruckereibeſitzer, Hermannſtr. 31.
— Turngemeinde Beffungen 1865 E. V. Die Weihnachtskneipe der
aktiben Turnerſchaft geſtaltete ſich dank der vorzüglichen Vorbereitung
ſeitens unſeres erſten Turnwarts Krüger zu einem erhebenden
Erleb=
nis. In dem äußerſt geſchmackvoll weihnachtlich geſchmückten großen
Kneipſaal, der bis auf den letzten Platz gefüllt war, ſah man nur
froh=
geſtimmte jugendliche Geſichter. Nach einem ſtimmungsvollen
Muſik=
ſtlick und einem weihevollen Weihnachtsduett, vorgetragen in getvohnteu
Schönhei= von Turner und Turnerin Kehmptzow begrüßte der 1.
Turn=
wart die Erſchienenen, darunter auch viele Vorſtandsmitglieder und
Altersturner, und wies auf die hohe Bedeutung der Veranſtaltung in
weihnachtlicher und turneriſcher Beziehung hin. Friede und Eintracht,
wie der Geiſt von Weihnachten dies erheiſche, möge über unſerer
Turn=
gemeinde auch fernerhin walten. Darauf folgten ein ſimnreicher
Vor=
ſpruch der Turnerin Zeſchky und die Grüße des Vorſtandes ſeitens des
1. Sprechers. Als Vertreter der Altersviege überbrachte Preſſe= und
Werbewart Fr. Frank die Grüße und führte des weiterem aus, daß, wie
einſt bei der Geburt des Weltenheilandes, der Menſchheit neue Ideale
Lebensaufgaben und Lebenshoffnungen geſtellt worden ſeien, ſo auch
der Deutſchen Turnerſchaft durch das Erſcheinen Jahns. In ihm und
mit ihm feiern ſie ihr eigentliches Geburtsfeſt, das ihr neue Ziele und
Richtungen gegeben habe. Als feſtliches Geſchenk wiſſe aber auch auf
dem Gabentiſch liegen echter Opfermur und Opferdienſt, die Liebe zum
Menſchen= und Turnbruder, Dienſt an Volk und Vaterland, das ſeien
des deutſchen Turners Ideale. Er wünſche, daß dieſer neue
Weihnachts=
geiſt ins neue Jahr mit einziehe zu Nutz und Frommen der
Turn=
gemeinde. Dann kam der Weihnachtsmann, der in launigen,
humor=
vollen Sprüchen die turneriſche Jahrestätigkeit nochmals vor uns
er=
ſtehen ließ, wobei keiner „ungerupft” davonkam. Als bleibende
Er=
innerung aber wird jedem Teilnehmer die ſchön ausgeſtattete,
inhalts=
reihe Kneipzeitung eine willkonnmene Gabe bilden. Nicht verſäumen
wollen wir ferner, alle unſere Mitgbieder zu dem am Neujahrstag, von
abends 7 Uhr ab, ſtattfindenden Neujahrstanz der aktiven Turnerſchaft
herzlich einzuladen. Möge ein ſtattlicher Beſuch als gute Vorbedeutung
für die ferner Veranſtaltungen des neuen Jahres gelten. Gut Heill
— Volksbühne. Die Mitglieder der Volkslrihne erhalten zu dem
Weibnachtsmärchen „Die Himmelsreiſe‟ Gintrittskarten zu bedeutend
er=
mäßigten Preiſen in der Geſchäftsſtelle der Volksbühne,
Ehſabethen=
ſtraße 34 (Haus Alter).
— Weihnachtsfeier in der Herberge zur Heimat. Am erſten Feiertag
früh um 8 Uhr bereitete der Verein „Herberge zur Heimat” den
Wan=
derern ſeine Weihnachtsfeier. Sie wurde eingeleitet durch eine
Weih=
nachtswelodie, vorgetragen vom Poſaunenchor, unter Führung des Herrn
Lutz. Danach ſpielten Herr K. auf der Violine und Fräulein N. auf
dem Harmonium die Meditation von Joh. Seb. Bach und eine
an=
mutige Phantaſie. Nach Abſingung des Liedes „Stille Nacht, heilige
Nacht”, vom Poſaunenchor begleitet, ergriff Herr Pfarrer Heß das
Wort, um in Anlehmug an Jeſ. Kap. 9 auf das hinzuweiſen, was die
Geburt Chriſti für uns bedeuten ſoll. Die Flucht nach Aegtpten und
die Geburt Chriſti ſind von Malern oft dargeſtellt worden, eines der
ſchönſten und eindrucksvollſten Bilder iſt die „Heilige Nacht” von
Cor=
reggio; der Maler hat es durch eine belondere Betonung des Lichtes um
die Krippe und um die heilige Familie verſtanden, die Hoffnung, die
hinter dieſer Armut ſteht, ſymboliſch auszudrücken. — Das Schickſal der
Wandever iſt dem Schickſal von Maria und Joſeph nicht unähnlich, wir
folgen dem heiligen Paare auf ſtinem dunklen, zagenden und unſicheren
Wege bis nach Bethlehem, bis nach der Herberge, wo ſie endlich Raſt
und Unterkommen fanden. Die Heimatloſen ſchöpfen aus dem Heiligen
Abend neue Hoffnung; der Stern von Beihlehem iſt auch für ſie
er=
ſchienen und gleichſam wie aus der ſcheinbar unbedeutenden Geburt
Jeſu Chriſti etwas die Welt Erſchütterndes entſtanden iſt, ſo müſſen
und wollen ſie den E tſchluß faſſen und der Hoffnung Gaum geben, daß
auch aus ihrem augenblicklich traurigen Loſe beſſere und hellere Tage
entſpringen werden, ſofern ſie dieſer Weihnachts Botſchaft geiſtig folgen
und mit feſtem Willen in die neue Etappe ihres Lebensweges eimtreten.
Es iſt im Sinne aller Betelligten geſprochen, wenn allen Spendem für
ihre Gaben und auch dem Hausvater, Herrn Mardes, der unermüfdlich
für das Zuſtandekommen der Feier geſorgt hat, der herzlichſte Dank
geſagt wird.
Seite 6
Freitag den 28 Dezember 1928
Nummer 360
Oas deutſche Kandwerk an der Jahreswende.
RH. Die im Jahre 1928 zunächſt noch aufſteigende
wirtſchaft=
liche Entwicklung hat ihre günſtigen Auswirkungen auch auf die
Betriebe des Handwerks nicht verfehlt. Bereits im Juni trat
je=
doch ein gewiſſer Stillſtand ein, der dann bei gleichbleibender
un=
einheitlicher Lage für das Handwerk im Monat November durch
einen ſtarken, ſaiſonmäßig bedingten Rückgang abgelöſt wurde.
Trotz der erfreulichen Konjunktur konnte das Handwerk die
Wie=
dergewinnung ſeiner Rentabilität nicht erreichen. Die finanzielle
Lage des Handwerks iſt zu einem großen Teil dadurch in ein
kriti=
ſches Stadium geraten, daß die Käufer ihre
Zahlungsverpflich=
tungen nicht einhielten und ſo zu einer Verſchärfung des ſchwer zu
befriedigenden Kreditbedürfniſſes beitrugen. Mit der Bezahlung
der alten Rückſtände kann man dem Handwerk keine, größere
Neu=
jahrsfreude bereiten.
Wenn ſo die wirtſchaftliche Entwicklung zu einem großen Teil
auch für das Handwerk einen zufriedenſtellenden Verlauf
genom=
men hat, ſo darf man ſich doch die Augen nicht davor verſchließen,
daß ein ſtabiles Gleichgewicht noch lange nicht errungen iſt: Mit
Beſorgnis blickt gerade das Handwerk auf die auf vielen Märkten
vorliegenden Preisſchwankungen und die damit verbundene
Ge=
fahr, einen zu hohen Preisſtand zu erreichen, der einer
Entwer=
tung der Kaufkraft der Mark gleichgeſetzt werden müßte. An einer
Niedrighaltung der Preiſe hat das Handwerk als Letztverteiler
der Erzeugniſſe an die Verbraucher und wegen der Auswirkungen
ſolcher Preiserhöhungen auf dem inneren Markte, das größte
Intereſſe. Für die kommende Zeit muß das Augenmerk der
Reichs=
regierung und aller ſonſt in Frage kommenden Stellen darauf
gerichtet ſein, nach Möglichkeit eine ſtetige Entwicklung der
Wirt=
ſchaft zu ſichern, um im Zuſammenhang hiermit eine Verbilligung
der Warenerzeugung zu erzielen. Alle wirtſchafts= und
finanz=
politiſchen Aufgaben müſſen der Erreichung dieſes Zieles dienen.
Auf ſteuerlichem Gebiete brachte das Jahr 1928 noch nicht die
Regelung des Finanzausgleichs und der Steuervereinheitlichung.
Hoffentlich gewährt das neue Jahr dieſe ſo notwendige Reform.
Endlich muß hier eine weitgehende Vereinfachung der
Geſetz=
gebung und Verwaltung erfolgen mit dem Ziele, unter Stärkung
des Selbſtverantwortungsgefühls aller Teile der öffentlichen
Ver=
waltung und unter Erziehung zu einer klarbewußten Sparpolitik
einen weſentlichen Abbau der Geſamtbelaſtung zu ermöglichen.
Die geſamte Wirtſchaft kann die ſtarke ſteuerliche Vorbelaſtung
nicht mehr tragen. Die Gewährung des ſogenannten
Zuſchlags=
rechts auf die Reichseinkommen= und Körperſchaftsſteuer an die
Länder und Gemeinden dürfte geeignet ſein, durch die
Heran=
ziehung zur Mitverantwortung einer allzu großen
Bewilligungs=
freudigkeit hemmende Schranken zu ſetzen. Mit der ſo notwendigen
Reform muß auch eine Herabſetzung der Realſteuern Hand in
Hand gehen.
Um die Produktionskoſten der Wirtſchaft einer Senkung
zuzu=
führen, wird auch die Verwaltungsvereinfachung unerläßlich
blei=
ben. Die Veröffentlichung der Spitzenverbände von Banken
Han=
del Handwerk und Induſtrie hat zu dieſer Frage ein intereſſantes
Zahlenmaterial beigetragen, das in eindringlichen Ausführungen
die nicht mehr aufzuſchiebende Reform belegt. Das deutſche Volk
kann bei ſteigenden Reparationsverpflichtungen ſeine viel zu
teuere Verwaltung nicht mehr tragen.
Das am 1. September 1928 begonnene Reparationsjahr führte
bekanntlich zu einer Steigerung von 13 Milliarden RM. auf die
ſogenannte Normalleiſtung von 2½ Milliarden RM., wovon allein
1250 Millionen RM. gegenübere 500 Millionen RM. im Vorjahre
durch den Haushaltsplan aufgebracht werden ſollen. Dieſe neue
— F.C. Union 1913 e. V., Darmſtadt. Auch in dieſem Jahre hatte
der F.C. Union 1913 e. V. ſeine Mitglieder und Freunde ſowie Gönner
des Vereins zu einer Weihnachtsfeier in das Reſtaurant
„Chauſſeehaus” eingeladen. Zahlreich war man der Einladung gefolgt.
Ein reichhaltiges Programm verſchaffte den Erſchienenen recht fröhliche
Stunden. In liebenswürdiger Weiſe hatte ſich der „Orthſche
Männer=
chor Beſſungen” zur Verſchönerung des Feſtes zur Verfügung geſtellt.
Gleicherweiſe wirkten mit Frl. Heeger, die in muſtergültiger Weiſe einen
Prolog zu Gehör brachte, und Frau Koch, Frau Meyer, Frau Feiſt,
Frl. Lichtenfels, die Herren F. Noller, H. Noller, W. Frey und L. Boos,
die es verſtanden, durch das Theaterſtück „Um einen Bubikopf”, die
Herzen aller zu feſſeln. Lachſalven ernteten Herrn Merker nebſt Frau,
die als Humoriſten wohl nur ſelten übertroffen werden.
— Neuanmeldung für nordanerikaniſche Viſen. Nach einer dem
Norddeutſchen Lloyd in Bremem zugegangenen Mitteilung werden die
Neuanueldungen für nordamerikaniſche Viſen wahrſcheinlich, ſchon zu
Beginn des nächſten Jahres von ſämtlichen amerikamiſchen Konſulaten
in Deutſchland entgegengenommen. Auch iſt ſchon jetztz bekannt
gewor=
den, daß die bisher üblichen Anmeldeformulare nicht benutzt werden
bürfen, ſondern durch neue erſetzt werden ſollen. Allen
Auswande=
rungsluſtigen, die die Abſicht haben, ſich nach der Wiedereröffnung der
Warteliſte bei den amerikaniſchen Konſulaten in den verſchiedenen
deut=
ſchen Städten anzumelden, kann nur geraten werden, ſich ſchon heute
an den Norddeutſchen. Lloyd oder an ſeine Vertretungen zu wenden,
um ſich über alle Einzelheiten eingehend beraten zu laſſen. Alle
Aus=
künfte werden bereitwilligſt und koſtenlos erteilt. Mitgeteilt von Anton
Fiſcher, Vertreter des Nordſd. Lloyd ſeit 1873, Telephon 186, Darmſtadt,
Frankfurter Straße 19—14.
— Verwendet zu Neujahr Glückspoſtkarten und
Wohlfahrtsbrief=
marken. Bei der Uebermitlung von Neujahrsglückwünſchen bietet die
Glückspoſtkarte der Reichspoſt für Deutſche Nothilfe jedem Gelegenheit,
zugleich den notleidenden kinderreichen Familien, alten Leuten umd
Er=
werbsunfähigen in allen Bevölkerungsſchichten eine kleine Neujahrsgabe
zu ſpenden. Die Karte koſtet mit eingedruckter 8=Pf.=
Wohlfahrtsbrief=
marke nur 15 Pf. und iſt bei allen Wohlfahrtsſtellen und Poſtämtern
er=
hältlich. Wer zum Jahrestechſel Glüchwunſchbriefe ſchreibt, möge
Wohl=
fahrtsbriefmarken verwenden, deren Ertrag ebenſalls der Deutſchen
Nothilfe zuſließt.
p. Offenlegung der Einheitswerte. Nach 8 55 des
Reichsbewertungs=
geſetzes vom 10. Auguſt 1925 werden die feſtgeſtellten Einheitswerte nach
näherer Beſtimmung des Reichsminiſters der Finanzen offengelegt. Die
Liſten der vom Grundwertausſchuß für den zweiten
Hauptfeſtſtellungs=
zeitraum im Finanzamtsbezirk Darmſtadt=Stadt feſtgeſetzten
Einheits=
werte werden in der Zeit vom 1.—31. Januar 1929 am Warteraum des
Finanzamts (Lindenhofſtraße 15, 1. Stock) öffentlich ausgelegt. Die
Liſten können daſelbſt während der Dienſtzeit täglich zwiſchen 8 und 12
Uhr vormittags eingeſehen werden, worauf wir Intereſſenten noch
be=
ſanders aufmerkſam machen.
— Dampferxpeditionen des Norddeutſchen Lloyb, Bremen. (
Aende=
rungen ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New York ab
Bremen=Bremerhaven: D. George Waſhington 29. 12., D. München 3. 1.
D. Republic 5. 1., D. Berlin 10. 1., D. America 12. 1., D. Columbus
15. 1., D. Stuttgart 17. 1., D. Präſ. Rooſevelt 18. 1., D. Dresden 24. 1.
Nach New York ab Southampton: D. George Waſhington 30. 12.,
D. Republie 6. 1., D. Verlin 11. 1., D. America 13. 1., D. Calumbus
16. 1., D. Präf. Rooſevelt 19. 1. Nach New York via
Hali=
fax ab Bremen=Bremerhaven: D Stuttgart 17. 1., D. Seydlitz 5. 2.
Nach Bonſton ab Bremerhaben: D. Karlsruhe 9. 3. Nach
Ka=
nada ab Bremen: D. Cairnroß 7. 1., D. Krefeld 22. 1. Nach
Phila=
delphig-Valtimore-Norfolk, ab Bremen: D. Weſtfalen
8. 1., D. Krefeld 22. 1. Nach Nordamerika (Weſtküſte) ab
Bremen: D. Schwaben 12 1., M.S. Havel 2. 7. Nach Havanna—
Galveſton ab Bremen=Bremerhaven: D. Sehdlitz 5. 2. Nach
Cubg—New Orleans ab Bremen: D. Ingram 15. 1. Nach
Mittelbraſilien und dem La Plata (Paſſagierdampfer) ab
Bremerhaven: D. Sierra Ventana 29. 12., D. Gotha 5. 1., D. Sierra
Morena 19. 1. Frachtdampfer ab Bremen: D. Holger 5. 1., D.
Nien=
burg 26 1. Nach Mictelbrafilien ab Bremen: D. Aegina
5. — Nach Nordbraſilien ab, Bremen: D. Arnfried 9. 1.
Nach Südamerika (Weſtküſte)) durch den Panamakanal ab
Breyen: D. Wiegand 29. 12., D. Aachen 19. 1., durch die
Magelhgens=
ſtraße ab Bremen: D. Berengar 8. 1., D. Ansgir 19. 2. Nach
Weſt=
küſte, Zentral= und Mittelamerika und Mexiko:
M. S. Erfurt ab. Bremen 28. 1. Fruchtfahrt Canariſche
Inſeln ab Bremen: D. Smyrna 5. 1. Nach Oſtaſien: D.
Hai=
mon ab Breuen 29. 12., ab Hamburg 2. 1., D. Roland ab Hamburg
21. 12., D. Göttingen ab Bremen 5. 1., ab Hamburg 9. 1., D. Gießen
ab Bremen 12. 1., ab Hamburg 16. 1., D. Saarbrücken ab Bremen
19. 1., ab Hamburg 23. 1. NachAuſtralien ab Bremen: D. Neckar
7. 1., D. Alſter 28. 1. Nach der Levante ab Bremen: ea. 8
Ab=
fahrten im Monat. Nach Finnland ab Bremen: 8tägiger Dienſt
nach allen Haupthäfen. Nach Reval ab Bremen: Abfahrten alle 8
bis 10 Tage. Nach Leningrad ab Bremen: je nach Bedarf. Nach
England ab Bremen—London: 3 bis 4 Abfahrten in der Woche.
Vreman—Hull: 2 Abfahrten in der Woche, Bremen—
Middlesborough-Neweaſtle: 10tägig. Nach Afrika,
Goldküſten u. Beninlinie: D. Irmaard ab Hamburg 30. 12.,
Geſell=
fchaftsreiſen: Orientfahrt D. Lützow ab Genua 8. 3., Orientfahrt
Mittelmeerfahrt: D. Lützowv ab Genua 4. 5.
2. Lützyw ab Penedig 5.
zuſätzliche Belaſtung wird erſt noch voll zur Auswirkung kommen.
Zwar werden in Kürze beſondere Sachverſtändige ſich wieder
ein=
mal mit der ganzen Reparationsfrage befaſſen, allein mit einer
Herabſetzung der Zahlungen iſt vorläufig nicht zu rechnen. So
ſteht für das neue Jahr eine Erhöhung der drückenden Laſten.
bevor. Die beabſichtigte Neuregelung des ganzen Fragenkomplexes
wird für lange Zeit hinaus die Richtlinien deutſcher
Wirtſchafts=
politik beſtimmen. Das deutſche Handwerk kann ſich hierbei der
Befürchtung nicht erwehren, daß die inländiſche Wirtſchaft
zugun=
ſten außenpolitiſcher Rückſichten vernachläſſigt wird. Das
Hand=
werk fordert daher, daß auch Vertreter des gewerblichen
Mittel=
ſtandes vor den entſcheidenden Verhandlungen durch die offiziellen
Sachverſtändigen gutachtlich gehört werden.
Auf ſozialpolitiſchem Gebiet liegt der Entwurf eines
Arbeits=
ſchutzgeſetzes vor, der im Handwerk wegen ſeiner einſeitigen
Ein=
ſtellung auf induſtrielle und großſtädtiſche Verhältniſſe keine
Zu=
ſtimmung finden kann. Das Handwerk erwartet hier eine
Rege=
lung, die auf die Eigenarten und Sonderheiten des Berufsſtandes
Rückſicht nimmt. Der vorliegende Entwurf eines
Berufsausbil=
dungsgeſetzes, deſſen Verabſchiedung gleichfalls im neuen Jahre
zu erwarten iſt, muß an den Einrichtungen des Handwerks
feſt=
halten, die ſich in jahrzehntelanger Arbeit für den Berufsſtand
bewährt haben. Einen Vorrang des Tarifvertrages vor den
Feſt=
ſetzungen auf Grund des Berufsausbildungsgeſetzes kann das
Handwerk in Uebereinſtimmung mit der geſamten Wirtſchaft nicht
anerkennen. Ebenſo finden die Beſtrebungen Ablehnung, die den
Lehrling zum gewerblichen Arbeiter ſtempeln wollen. Hinſichtlich
der Reform des Schlichtungsweſens gibt das Handwerk der
tarif=
lichen Regelung den Vorzug. Es bekennt ſich im übrigen zu der
Auffaſſung, daß eine Zwangsbewirtſchaftung der Löhne im
ſeit=
herigen Umfange ohne jede Rückſichtnahme auf ihre
Auswirkun=
gen im neuen Jahr nicht ſo weiter gehen kann.
Das alte Jahr brachte an den Reichstag noch die ſogenannte
Handwerksnovelle, eine Ergänzung und Aenderung der
Gewerbe=
ordnung, um die das Handwerk ſeit Jahren kämpfte und die
nun=
mehr an Stelle der erhofften Reichshandwerksordnung durch eine
beſcheidene Novelle gebracht werden ſoll. In der Hauptſache ſoll
ſie der zu ſchaffenden Handwerksrolle, eine geſetzliche Grundlage
geben die Aenderung des Wahlrechts zu den Handwerkskammern
vornehmen uſw. Leider haben die Forderungen des Handwerks
nach einer durchgreifenden Regelung der beruflichen Organiſation,
insbeſondere hinſichtlich des Aufbaues der Fachverbände keine
Erfüllung gefunden. Das Handwerk hält an dieſer Forderung
feſt, erkennt aber die vorliegende Novelle als eine brauchbare
Grundlage für den weiteren Aufbau an. Mit dem erſtrebten
organiſatoriſchen Ausbau wollte das Handwerk durchaus nicht auf
alte, überlebte Formen zurückgreifen, ſondern lediglich durch eine
geordnete und ſichergeſtellte berufsſtändiſche Wirtſchaft im
Inter=
eſſe der Allgemeinheit dem keine Schranken kennenden Eigennutz
brutaler freier Wirtſchaft und dem hemmungslos geführten
Klaſ=
ſenkampf einen wirkungsvollen Damm entgegenſetzen. Hoffentlich
ſchenkt das neue Jahr dem Handwerk in Kürze die erforderliche
Neuregelung, um auſ ihr im Sinne der zurückgeſtellten
Reichs=
handwerksordnung weiter aufbauen zu können.
Zur Frage der Eeſetzgebung ſei grundſätzlich noch hinzugefügt,
daß weit mehr als bisher ein Schutz der individuellen Arbeit vor
Ueberlaſtung und Aufſaugung ſtattfinden muß, denn die
Erhal=
tung des Handwerks iſt für ein geſundes Staatsweſen eine
zwin=
gende Notwendigkeit.
— In der Stadtverorbnetenverſanimlung vom 20. Dezemtber wurde
in der ſtädtiſchen Ausführung zu Punkt 2 der Tagesordnung, drei
An=
träge von Baugenoſſenſchaften auf finanzielle Beteiligung der Stadt
zu ihren Bzuverhaben betreffend, erwähnt, daß alle dieſe
Baugenoſſen=
ſchaften auf die ſinanzielle Unteyſtützung der Stadt angewieſen ſeien.
Dazu erklärt die Deutſche Bau= und Siedlungsgemeinſchaft nunmehr,
daß ſie zwar an die Stadt herangetreten ſei, aber nur, um mit Hilfe
der Stadt zu erreichen, daß das Bautempo für ihre Mitglieder
beſchleu=
nigt wird, da bei je 50prozentiger Beteiligung der Stadt und der
Ge=
noſſenſchaft ſtatt eines Baudarlehens jeweils Leren zwei vergeben
wer=
den können. Im übrigen wurde zu dieſem Punkt keine Genehmigung
erteilt, ſondern der Punkt wurde von der Tagesordnung abgeſetzt.
Was ist Togel?
Togal=Tabletten ſnd ein hervorragendes Mit el bei Rheuma,
Gicht, Ischias, Grippe, Nerven- und Kopfschmerz,
Erkäl-
tungskrankheiten! Schädigen Sie ſich nicht durch
minderwer=
tige Mttel! — Lt. notar eller Beſtätig, anerkennen über 5000
Aerzte, darunter viele bedeutende Profeſſoren die gute Wirkung
des Togal. Fragen Se Ihren Arzt. In allen Apoth. Mk. 1.40,
0.46 Chin. 12,6 Lith. 74,3 Acid, acet. sal. ad. 100 Ampl.
(.Mch 15745
Lokale Veranſialtungen.
Die Herunter erſcheinenden Notlyen And antſchliedlich alt Hinwelſe auf Anzeigen zu botrachten.
in leinem Falle irgendwie ale Veßrechung oder Kritk.
— Reichsbahn=Turn= und Sportverein
Darm=
ſtadt. Am 29. Dezember, abends 8 Uhr, findet im „Hanauer Hof”
der diesjährige Weihnachtsball ſtatt. Alle Mitglieder, Freunde und
Gönner des Vereins ſind hierzu herzlichſt eingeladen.
— Der Verein ehem. Heſſ. Leib=Dragoner macht alle
Leib=Dragoner auf ſeine am Samstag, 29. Dezember, im „Perkeo”
ſtatt=
findende Weihnachtsfeier, verbunden mit Verloſung und Tanz,
auf=
merkſam. Anfang abends 7.30 Uhr. Freunde und Gönner ſind herzl.
willkommen!
— Arbeiter=Samariter=Kolonne. Am Sonntag,
dem 30. Dezenber, veranſtaltet die Arbeiter=Samariter=Kolonne im
großen Seale des Gewersſchaftshauſes ihre Weihnachtsfeier mit
Be=
ſcherung für bedürftige Kiuder. Die Auswahl der zur Beſcherung in
Frage kommenden Kinder iſt dunh die Kolonne vorgenommen worden.
Dieſe Veranſtaltung verſpriche allen unſern Beſuchen ein paar vergnügte
Stunden durch Auffuhrungen durch Kinder, Muſik= und humoriſtiſche
Vorträge, reichhaltige Tombola uſw. Wir hoffen und erwarten, daß
auch bei dieſer Veranſtaltung alle Freunde und Gönner der Arbeiter=
Samariter=Bewegung teilnehmen.
— Am 30. Dezember, genau einen Monat nach ſeiner Gründung,
wird der Geſangverein Harmoniekranz‟ Darmſtadt=
Beſſun=
gen in ſeinem Vereinslokal, Beſſunger Straße 6, mit einer
Weihnachts=
feier vor die Oeffentlichkeit, treten. Die bewährte Leitung unſeres
Chor=
meiſters, Herrn Guſtav Wendorf vom Heſſiſichen Landestheater, hat es
verſtanden, in dieſer kurzen Zeit einen Satz neuer Chöre einzuüben,
die hierbei erſtmalig zum Vortrag kommen. Der übrig= Teil der
Vor=
tragsfolge wird ebenfalls von bewährten Kräften des Vereins beſtritten.
la friſch gebrannter Kaffee
in bekannter Qualität
M. W. Praſſel
20517b)
Darmſtadt Schulſtraße 10
Tageskalender für Freitag, den 28. Dezember 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 17 Uhr: „Die
Himmelsreiſe‟. — Kleines Haus, Anfang 19.30 Uhr, L. 11: „Der
Waffenſchmied”. — Orpheum, abends 8 Uhr: „Raſtelli”.
Konzerte: Schloßkaffee Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz,
Spa=
niſche Bodega, Weinhaus Maxim, Reſt. Bender, Stadt Malaga. —
Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia, Palaſt=Lichtſpiele.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag; den 28. Dezember: Vorabend ottesdienſt 4 Uhr 30 Min,
Samstag, den 29. Dezemb: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min
Schrifterklärung. — Sabbatausgang 5 Uhr 25 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgens 7 Uhr 30 Min. — Abends 6 Uhr 00 Minuten.
Dienstag den 1. Januar 1929, mittags 12 Uhr 30 Min.: Tanis=
Gottesdienſt der Beerdigungsoruderſchaft.
Gebetszeiten in der Synagoge der Fſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 29. Dez: Vorabend 4 Uhr 05 Min. — Morgen
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Sabbitausgang 5 Uhr 25 Min
Wochengottesdienſt: Morgens 7 Uhr 15 Min, — Nachm. 4 Uhr,
Aus Heſſen.
An. Arheilgen, 2. Dez. Verſchiedenes. Am Sonntaa ſnl
10 Jahre verfloſſen, daß unſer Ort durch franzöſiſche Truppen bſotz
wurde. Was das beſetzte Gebiet, insbeſondere die Grenßzorte, in dieio
Zeit erlebten, iſt hier nicht ſo kurzerhand zu beſchreiben und ſei nur
au=
die Paßbontrolle, Abſperrung von der Landeshauptſtadt und die
Sehar=
tiſtenzeit des Jahres 19B3 verwieſen. Zur Zeit wird unſere Go
nur noch öfrer von franzöſiſchen Gendarmeriepatrouillen kontrolliert
Am Samstag abend war es der Weihnachtsſparverein Ad.
lerhorſt”, der im Vereinslokal (H. Repp) ſeine Mitglieder nehſt An
gehörigen zu einer ſchlichten Feier verſammelt hatte. Der Segen de
Sparens hat ſich auch zum diesjährigen Weihnachtsfeſte wieder gezeio
konnten doch bei der diesjährigen Generalverſammlung rund 2500 Mar
zur Verteilung kommen und wurde dadurch zahlreichen Familien die
R=
ſchaffung von Weihnachtsgeſchenken ſicher ſehr erleichtert uid auch di
Geſchäftswelt hat daoon ohne Zweifel einen recht bemerkenswerten Zoy
teil gehabt. Sicher aber iſt der Erfolg ein Anſporn für Viele, auf die
ſem Wege weiterzuwandeln; denn die kleinen Wochenſparbeiträge ſim
meiſt leicht aufzubringen, wenn nur der feſte Wille, vorhanden iſt.
Ende Januar veranſtaltet der Männeugeſangverein „Eintracht” da
herkömmliche Winterfeſt” und am Faſtnachtsdienstag einen Maskenhal
Im Monat März felgt ein „Bunter Abend”, für den ſchon das rühm
lichſt bekannte Frankfurter Enſemble Schlegelmilch zur Mitwirkung ge
wonnen nurde. Außerdem wird ſich der Verein im Laufe des Jahre
1929 an einem großen rheiniſchen Wettſtreite beteiligen und erſt ju
kommenden Heubſt wieder mit einem Konzerte aufwarten.
— Weiterſtadt, 27. Dez. Konzert. Am Sonntag „zwiſchen de
Jahren”, abends 8 Uhr, veranſtaltet der Geſangverein „Germanig” in
Gaſthaus „Zum Löwen” ein Konzert, deſſen erſter Teil dem Andenke
Franz Schuberts gewidmet iſt, wozu der Chormeiſter des Vereins, Her
H. Samper=Darmſtadt, einen erläuternden Vortrag halten wird. Ein
junge Sängerin und ein vorzügliches Streichquartett aus Darmſtat
werden die Darbietungen des Vereins ergänzen. Die Namen Schuber
Abt, Haydn, Hans Pfitzner, Guſtav Mahler und Volkslieder aus der
ſogenannten „Kaiſerliederbuch” bürgen für gute und ſchmackhafte muf
taliſche Koſt.
Aa. Eberſtadt, B. Dez. Gemarkungsrundgang. Tro
des Schneewetters fand der von dem Kreisobſtbauverband veranlaßt
Gemarkungsrundgang ſtatt. Die Zahl der Teilnehmer betrug run
30. Als Sachverſtändiger wohnte Kleisobſtbauinſpektor Behne=Darn
ſtadt dem Rundgang bei, der hauptſächlich im öſtlichen Gemarkungs.eil
vor ſich ging. Ein Hauptaugenmerk wurde von den intereſſierten Tei
nehmern auf die Umpfropfung der Obſtbäume gerichtet. — Heirat;
luſt. Wie verlautet, laſſen ſich um die Weihnachtszeit in Eberſtadt übe
15 Paare trauen. — Beſcherungen. Am 4. Adventſonntag fand in
Kindergottesdienſt, der im Anſchluß an den Vormittagsgottesdienſt ſtat.
fand, eine kleine Beſcherung ſtatt. Nachmittags wurde ebenfalls in de
Kinche die Beſcherung der evangeliſchen Kleinkinderſchule vorgenommer
Dem Vernehmen nach wurden über 100 Kinder beſchenkt. Durch viel
freiwillige Gaben war ein reichhaltiges Gabenverzeichnis ermöglick
worden.
F. Eberſtadt, 27. Dez. Von den Feiertagen. Die beide
Weihnachtsfeiertage brachten einen Temperaturrückgang, der duich eine
anhaltenden Regen in der Nacht vom erſten auf den zweiten Feierkag di
maleriſche Schneelandſchaft, in die unfere ganze Umgebung eingehil
war, völlig beſeitigte. Das Wetter war an beiden Tagen ſehr ſchlech
und hemmte allenthalben den Verkehr. Am Heiligabend fand in de
evangeliſchem Kirche nach alter Sitte ein Gottesdienſt ſtatt, der, gleie
dem Gottesdienſt am erſten Feiertag, viele Gläubige in der Kirche vei
ſammelte. Bei letzterem wirkte der verſtärkte Poſaunenchor unter de
Leitung des Dirigenten, Herrn Lange, mit. Feierlich erklang die ſchön
Kirchenmuſik des jungen und doch gut geſchulten Chors. Aber auch de
Kirchengeſangverein trug zur Hebung und Verſchönerung des Gottes
dienſtes weſentlich bei. Unter der bewährten Leitung ſeines Dirigenten
Wilhelm Pfeiffer, ſang er einleitend zwei altböhmiſche Weihnachts
lieder und zwar: „Freu' dich Erd” und Sternenzelt”, herausgegeber
von Karl Riedel in der neuen revidierten Ausgabe von Franz Mayer
hoff, und: „Laßt Alle Gott uns loben”, Tonſatz von Karl Riedel, ſowi
zum Schluſſe des Gottesdienſtes die herrlich klingende Weihnachts
hymne, von Adolf Adam, für gemiſchten Chor herausgegeben von W.
Herrmann. Die Chöre hinterließen, ebenſo wie die zu Herzen gehend
Feſtpredigt des Ortsgeiſtlichen, Pfarrer Paul, einen tiefen Eindruck.
Beide Feiertage ſtandem im übrigen unter dem Eindruck von
Veih=
nachtsfeiern, die allenthalben abgehalten wurden. In der Kirche
verun=
ſtaltete am Abend des erſten Feiertages die evangeliſche
Mädchenprreini=
gung eine ſolche, um die ſich ihr Leiter, Pfarrer Weißgerber, verdient
gmacht hatte und die einen gelungenen Verlauf nahm. Am Nachmittae
des zweiten Feiertags bekamen die jugendlichen Beſucher des ginder
gottesdienſtes in der Kirche eine ſchöne Weihnachtsfeier mit Beſcherung
beveitet, die viel Freude für groß und klein bedeutete. Weitere Feieri
veranſtalteten der Bund der Kinderreichen, ebenfalls mit Beſcherung
der Zweigverein Eberſtadt des Heſſ. Fechtvereins „Waiſenſchutz”, di
Turngeſellſchaft (e. V.), die damit ein großes Bühnenſchauturnen ver
band, das Gewerkſchaftskartell, der Geſangverein „Liederkranz” und de
Fußballverein „Germania”. Alle Feiern trugen, im Wahrzeichen de
Tannenbaums, den Charakter echter deutſcher Weihnachtsfeiern. Wi
man gewahren konnte, übten ſie trotz der ſchweven Zeit wieder vo
neuem ihre alte Anziehungskraft aus und behielten ihre innerliche Be
deutſamkeit für unſer Volksleben bei.
(k) Roßdorf, R. Dez. Gemeinderatsſitzung. 1. Zur Pri
fung der Gemeinderechnung für Rechnungsjahr 1927 wurde als Vorſitzer
der Gemeinderat Poth gewählt. Dieſer trug die Rechnung in alle
Teilen vor. Zu verſchiedenen Punkten wurde auf Anfrage von der
Bürgermeiſter und dem Gemeinderechner Auskunft erteilt. Nach den
Abſchluß der Rechnung betrugen die Einnahmen 268 515,94 Mak, di
Ausgaben 298 282,93 Mark, mithin Ueberſchuß 60 233,01 Mark. Fü
dieſes ſchöne Reſultat wurde dem Gemeinderechner von dem Vorſitzer
den der Dank der Verſammlung ausgeſprochen und ihm Entlaſtung e1
teilt. Nur über die Auszahlung des Betrages von 1100 Mark (Zuſchu
für den landeskirchlichen Fehlbetrag) entſpann ſich eine Debatte, da 01
Mehrheit der Verſammlung — es waren 10 Gemeinderäte
anweſend-
die Auszahlung nicht billigte; ein beſtimmter Antrag hierzu konnt
jedoch heute nicht mehr geſtellt werden, da er ſich als verſpätet erwiet
2. In einer Mietwohnung eines Gemeindehauſes wird ein Ofen ge
wünſcht; dem Antrag wird entſprochen. 3. Zu der Winterbeihilfe fü
Sogial= und Kleinrenter ſowie Arbeitsloſe und Ortsarme bewilligt
der Gemeinderat ½4 der Geſamtaufwendungen. Die Beihilfe ſo
grundſätzlich nur in Naturalien gewährt werden, und zwar in vie
Naten in den Monaten Dezewber, Januar, Februar und März. Di
Fürſorgekommiſſion prüft die Bedürftigkeit der in Frage kommende
Perſonen und regelt die Feſtſetzung der Höhe der Unterſtützung. 4.Al
Vorſitzenden des Ortsausſchuſſes für Kriegsbeſchädigte und =Hinte!
bliebene hat das Kreiswohlfahrtsamt Darmſtadt Rektor Hangen i
Ausſicht genommen. Der Gemeinderat hat über die Höhe der Vergütun
zu beſchließen, welche mit jährlich 100 Mark vorgeſchlagen wird. E
wird ein Betrag von 100 Mark feſtgeſetzt, wemn Peter Emig V. als Vol
ſitzender beſtimmt wird. 5. Eine Reihe Bewohner des Gemeindehauſe
in der Wingertſtraße bitten um Abſtellung vorhandener Mängel. Di
Bürgermeiſterei ſoll für Abhilfe ſorgen. 6. Zur Beſchwerde über di
Vergebung von Pflaſterarbeiten in der Löwengaſſe gibt der Bürge:
meiſter die Entſcheidung des Kreisamts, wonach eine Beanſtandung de
Verfahrens nicht anerkannt wurde, bekannt. In geheimer Sitzung wu!
den noch Armenſachen uſw. beraten. Schluß der Sitzung nach Mitternach
r. Babenhauſen, N7. Des. Eine kleine, recht gelungene Weih
nachtsfeier hielt die Höhere Bürgerſchule am Ende de
Schulwoche in ihren Näumen ab. Weihnachtslieder wurden vom Cho
und gemenſant geſungen, der Chriſtbauu ſtrahlte. Muſibvorträg
(Zither und Violine), ein Weihnachtsſpiel, kleine Gedichte — das alle
erzeugte eine echt=fröhliche Weihnachtsſrimmung, die durch das Erſcheine!
des Knecht Ruprechts mi: ſeinen launigen, das Schulleben geißelnde.
Verſen noch erhöht wurde. — Die Schützengeſellſchaft hiel
Ende vergangener Woche in der Kegelbahn des Gaſthaufes „Deutſche
Hof” ein Kleinkaliber=Weihnachtsſchießen ab, an deu
ſich 26 Shützen beteiligten. Durch Stiftung vieler Preiſe war es mög
lich, daß jedes Mitglied ſich einen Preis errang. — Auszeichnung
Die Heſſ. Landwrtſchaftskammer verlieh dem kürzlich aus dem Ge
neindedienſt ausgeſchiedenen Ph. Balth. Fritz in Anerkennung ſeine
bau „Deutſcher Hof” auf.
— Lützelbach, N. Dez. Der hieſige Schützenberein bringt am Son”
tag, den 30. Dezember, im Saale des Jakob Roßmann das von 89
Löffler verfaßte Odenwälder Volksſtück „Bollezeidiener Strubbes i 9k
Bäſemgräit” zur Aufführung.
— Asbach, N. Dez. Auf vielſeitigen Wunſch findet am kommendel
Sonntag, den 30. Dezember, im Saale von Gaſtwirt Ruths eine
Wie=
derholung der Abendunterhaltung des Turnvereins ſtatt. Zur Vor”
führung gelgigt, wie bekannt, Löfflers Volksſtück „Bollezeidiſ*
Strubbes un die Bäſcgräit”.
ummer 360
eſus über landwirtſchaftliches
Genoſſenſchafts=
weſen.
n der Heſſiſchen Landesuniverſität Gießen wird in der Zeit vom
Januar 1929 ein Kurſus für landwirtſchaftliches Genoſſenſchafts=
„z veranſtaltet, und zwar von dem Landwirtſchaftlichen Inſtitut der
„7 rſität, dem Verband der heſſiſchen landwirtſchaftlichen
Genoſſen=
ſchn Darmſtadt, dem Verband der naſſauiſchen landwirtſchaftl chen
ſenſchaften Wiesbaden und dem Raiffeiſenverband e. V. Frankfurt.
SKurſus ſoll den praktiſchen Genoſſenſchaftlern Gelegenheit bieten,
iku Kenntniſſe in den ihr Arbeitsgebiet berührenden Fragen zu
er=
dr n und andererſeits die ſonſtigen Intereſſenten mit den wichtigſten
731 emen der Genoſſenſchaftsorganſation auf dem Lande vertraut
„uv. Die Eröffnung des Kurſus findet am Donnerstag, den 3. 1.
c vormittags 8½ Uhr, nach einer Begrüßungsanſprache des Rektors
do Iniverſität, Profeſſor Dr. Herzog, durch den geſchäftsführenden
2 tor des Landwirtſchaftlichen Inſtituts, Profeſſor Dr. Seſſous, ſtatt.
aus der Vortragsfolge erſichtlich, werden Referate erſtattet von
sſſor Dr. Günther=Gießen über „Grundfragen des Genoſſenſchafts=
2‟, Oberfinanzrat Profeſſor Dr. Hillringhaus=Berlin über „Ein
durch die Geſchichte des deutſchen Genoſſenſchaftsweſens” und „Der
zielle Aufbau der Genoſſenſchaften” Profeſſor Dr. Kraemer=
Gie=
iber „Die ethiſche Bedeutung des Genoſſenſchaftsweſens, Profeſſor
Mombert=Gießen über „Die Beſonderheiten des Marktes für
land=
haftliche Erzeugniſſe‟, Verbandsdirektor Berg=Darmſtadt über
gegenwärtige Stand des landwirtſchaftlichen Genoſſenſchafts=
3‟ 7.:5 „Gegenwarts= und Zukunftsaufgaben im landwirtſchaft=
Genoſſenſchaftsweſen” Profeſſor Dr. Kleberger=Berlin über
fragen aus der Düinger= und Futtermittelbewertung und ihre
Be=
ng für das genoſſenſchaftliche Warengeſchäft”, Profeſſor Dr.
Seſ=
über „Die Bedeutung der Sortenvereinheitlichung für den
ge=
rr ſchaftlichen Abſatz der Bodenerzeugniſſe‟, Generalſekretär. Dr.
Sb=Darmſtadt über „Zweck und Aufgaben der landwirtſchaftlichen
Sreſſenvertrctung”, Verbandsſekretär Beck=Frankfurt über „Die
Sſions= und Kontrolltätigkeit im Genoſſenſchaftsweſen”. Neben den
Trägen iſt auch eine Beſichtigung der Landwirtſchaftlichen Inſtitute
—der beiden Verſuchsgüter der Landesuniverſität vorgeſehen. Sämt=
Vorträge finden im großen Hörſaal des Vorleſungsgebäudes der
—esuniverſität Gießen, Ludwigſtr. 23, ſtatt.
b. Erbach, 27. Dez. Weihnachtsfeier. Seine Weihnachts=
* hielt der Männergeſangverein „Liederkranz” am erſten Feiertage,
—ds 8 Uhr, ſim Saale des „Schützenhof” ab. Die Veranſtaltung verhalf
jenußreichen Stunden, da das Programm vorzüglich zuſammen=
Ilt war. — Nadfahrerverein 1900. Der Radfahrerverein
(B2R.) hielt am zweiten Feiertage im gleichen Saale ein großes
ſportfeſt ab, das allen Freunden des Radſportes zum Beſuch nur zu
ehlen war. Im Mittelpunkt ſtand ein 2er=Radballſpiel zwiſchen
„kfurt und Michelſtadt. — Kleinkinderſchule. Die
Weih=
tsbeſtherumg in der Gräflichen Kleinkinderſchule fand im Gräflichen
oß unter Leitung Ihrer Durchlaucht der Gräfin Arthur zu Erbacz
Ueber 130 Kinder wurden mit ſinnreichen Gaben und
Weihnachts=
ich bedacht und ſo größte Freude ausgelöſt. Die Schule wird von der
flichen Verwaltung unterhalten und ſteht unter dem Prokektorat
er Dur=klaucht der Gräfin. Die Anſtalt erfreut ſich hier größter
Be=
heit, da ſich die ihr anvertrauten Kinder unter Aufſicht einer
Dia=
ſſin in beſter Obhut befinden. Sport des Sonntags. Fuß=
I. Erbach ſteht auf eigenem Platze einer ſeiner größten Rivalen,
G=Umſtodt, gegenüber. Am Anfang glaubt wan, gleichwertige
Mann=
ften zu ſehen. Groß=Unnſtadt wird durch eine ſchöne Vorlage
erfolg=
y und geht in Führung. Erbach gleicht durch Elfmeter aus und bringt
mals ein ſchönes Tor in Halbzeit 2:1. Der ſchönſte Teil des Spieles
e vorbei ſein. Erbach hat ſich tadellos zuſammengefunden und ſpielt
ſichAicher Ueberlegenheit. Groß=Umſtadt ſucht ſeinen Mangel an
„ik durch unfaires Spiel auszugleichen. Das Spiel ſteht bald 6:1
Erbach, da kann der Schiedsrichter das ununterbrohene Faulſpiel
6=Umſtadts nicht mehr anſehen, er ſtellt gezwungenermaßen
nach endloſen Verwarnungen 2 Spieler vom Platz. Damit ſind die
t eerledigt. Mit einer Niederlage, wie ſie eine ſolche während der
bandsſpiele noch nicht erhalten und nicht für möglich gehalten, müſſen
den Platz verlaſſen Neſultat 10:1 für Erbach. Dem Schiedsrichter,
irn Keller=Griesheim, der mit überlegener Ruhe das Spiel leitere, iſt
in erſter Linie zu danken, daß das Spiel zu Ende geführt werden
nte. — Handhall. Die erſte Mannſchaft kes T.V. Erbach konnte
oß=Zimmern auf dem dortigen Platz bezuungen: 4:1. Die
Gaumeiſter=
rft dürfte ihr mit dieſem Spiel geſichert ſein. Die zweite Mannſchaft
id ebenfalls im Pflichtſpiel der erſten Lützelwviebelsbach hier
gegen=
r. Reſultat 3:1 für Erbach.
m. Beerfelden, N. Dez. Chriſtbeſcherung in der
Klein=
derſchule. Es iſt ſeit jeher eine ſchöne Sitte, den kleinen
Be=
hern der hieſigem Kleinkinderſchule in Gegenwart ihrer Angehörigen
Beſcherung zu veranſtalten. Gebäude und Garten der Schule ſind
pentum von Mitgliedern der Gräfl. Familie zu Erbach=Fürſtenau,
r dieſer Seite wurde ſtets die ganze Schule unterhalten und auch die
ſten der Weihnachtsbeſcherungem ſwurdem ganz beſtritten; die
Infla=
r brachte dann die Verwaltung der Schule in die Hand der hieſigen
ingeliſchen Kirchen=Gemeinde. — Die diesjährige Beſcherung nahm
en ſehr ſchönen Verlauf. Herr Pfarrer Grießner wußte in einer
nigen Anſprache jung und alt zu feſſeln, und Schweſter Emilie brachte
t ihrer kleinen Schar eine ſehr hübſche Weihnachtsaufführung zur
rrſtellung; man war überraſcht, wie flott und ſicher die Kleinen ihre
rchen machten und ſangen. Und dann der Gipfel des Beiſammenſeins:
Beſcherung; jedes Kind erhielt ein Stück Stoff, ein Spiel und etwas
m Knuſpern. — Dieſe Mittagsſtunden zeigten, daß die Kleinen bei
hweſter Emilie in guten Händen ſind und von ihr gewiſſenhaft und
ſtändnisvoll betreut werden. — Kirchliche Wahlen. Sehr
hlreich hatten ſich die Vertreter unſeres großen Kirchſpiels — außer
eerfelden noch 10 weitere Gemeinden — zur Sitzung im Betſaal der
rche nach dem Vormittagsgottesdienſt eingefunden, denn es galt, die
chlichew Wahlen vorzunehmen, über 70 Mitglieder des Kirchenvorſtan=
8 und der Kirchengemeinvertretung waren anweſend. Bei der Wahl
S weltlichen Abgeordnetem entfielen ſämtliche Stimmen, bis auf 2, auf
abrikant Ludwig Arzt=Michelſtadt und ſeinen Stellvertreter Schulrat
erbig=Erbach. Als geiſtlicher Abgeordneter der Dekanate Erbach und
wingenberg wurde der vom Dekanat Erbach vorgeſchlagene Dekan
ernbeck=Hirſchhorn mit allen Stimmen gewählt, ſein Stellvertreter iſt
farrer Dieſtelmann=Fürth. In der weiteren Wahlhandlung entfielen
1f dew Wahlvorſchlag der Freien volkskirchlichen Vereinigung für
Heſ=
n 62 Stimmen, den Wahlvorſchlag der Heſſiſchen Evangeliſchen
Ver=
nigung 3 Stimmen, den Wahlvorſchlag der Gruppe der Rechten im
eſſiſchen Landeskirchentag 5 Stimmen, den Wahlvorſchlag des Bundes
ir lebendige Kirche in Heſſen 2 Stimmen. Die Wahlen für den
Deka=
ats=Tag wurden durch Zuruf vorgenommem und ergaben die
Wieder=
ſahl der ſeitherigem Vertreter und Stellvertreter.
H. Birkenqu, 27. Dez. Beſitzwechſel. Das Stiefſche Anweſen,
re ſog. „Ziegelhütt””, ſeitheriger Beſitzer Johann Stief, ging um den
Laufpreis von 21000 Mark an die hieſige Gemeinde über. Das dazu
Ehörige Gelände, Feld und Wieſem, trat die Gemeinde an Herrn Baron
vn Wambolt ab. Die Gebäulichkeiten werden zu Wohnungen
einge=
ſchtet, um das Gaſthaus „Zum Birkenauer Tal” nunmehr wieder zu
umem. Dieſes wurde nämlich vor Jahren von Herrn Baron von
Vambolt käuflich erworben und zur Zeit der größtem Wohnungsnot
on der Gemeinde zu Wohnungen eingerichtet, in dem ſiebem Familien
Interkunft fanden, und dieſe Wohnungem ſollen nun auf Wunſch des
Jeſitzers wieder freigemacht werden.
— Zwingenberg a. d. B., N. Dez. Das ſeltene Feſt der
Gol=
enen Hochzeit begehem am 29. Dezember der Schuhmachermeiſter
Peter Hölzel und deſſen Ehefrau Katharina, geb. Kiſſel. Beide
Jubi=
are erfreuen ſich noch der beſten Geſundheit und geiſtiger Friſche.
Bt. Auerbach, N. Dez. Grundbeſitzwechſel. Herr Valentin
Schwöbel, Mechaniker, in der Parkſtraße wohnhaft, erwarb von Herrn
Kaufmann Fellſcht den an der Ecke der Darmſtädter= und Fehlh=
imer=
rraße gelegenen Bauplatz zum Preiſe von 2500 RM. Dieſer Platz
ver=
bricht für die Zukunft eine günſtige Geſchäftslage zu werden. Herr
Schwöbel beabſichtigt, im Frühjahr mit dem Bau des Hauſes zu begin=
„en. — Von der Schule. Herr Lehrer Eller, der in dieſem Monat
L5 Jahre alt geworden iſt, geht ab 1. Januar ein Vierteljahr in Urlaub,
und wird mit Ende des laufendem Schuljahres auf Grund des Alters=
Brenzengeſetzes in den Ruheſtand treten. — Weihnachtsfeier. Der
Beſuch der Feier des Geſangvereins „Sängerluſt” war ſo ſtark, daß der
Broße Saal im „Hotel Weigold” die Gäſte kaum faſſen konnte. Neben
Her Männerchören unter der Leitung von Herrn Lehrer Eller, und dem
Weihnachts=Luſtſpiel „Des wilden Röschens Weihwachtsgabe”, füllte den
Bronten Teil des Abends die Aufführung des Singſpiels „
Glockentür=
mers Töchterchen” aus. Das Stück ſpielt in Kaub, hat als
geſchicht=
chen Hintergrund die napoleoniſche Gewaltherrſchaft am Rhein und
Dringt im Zuſammenhang mit Blüchers Uebergang über den Rhein ein
artes nationales Empfinden zum Ausdruck.
— Hirſchhorn, 27. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
*. Dezember 0,71 Meter, am 2. Dezember 0,78 Meter.
— Gernsheim, 27. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
Arzember —0,32 Meter, am N. Dezember —0,35 Meter.
Freitag den 28. Dezember 1928
Geite 7
Weihnachtsfeiern.
An. Arheilgen, 27. Dez. Bei der von der Arbeiter=Wohlfahrt
ver=
anſtalteten Weihnachtsfeier konnten 157 Alte und Hilfsbedürftige mit
Geſchenken bedacht werden. Manches Elend und manche Not konnte
da=
durch gelindert werden. Beſonders trugen zur würdigen Ausgeſtaltung
der Feier die Orcheſtervereinigung ſowie der Frauenchor des Arbeiter=
Geſangvereins „Treue” bei. — Für Begleitung der über 65 Jahre alten
Frauen auf dem Heimwege von der für Freitag nachmittag
veranſtalte=
ten Weihnachtsfeier des evangeliſchen Frauenvereins, im Gemeindehauſe
iſt beſtens geſorgt und werden alle Hilfebedürftigen bis zu ihrer
Behau=
ſung zurückgeleitet. — Die Weihnachtsfeier des ArbeiterTurn= und
Sportvereins findet am 30. d. M. abends im Gaſthauſe „Zum goldenen
Löwen” ſtatt und iſt es das Beſtreben der Veranſtalter, allen
Teilneh=
mern die Feier ſo angenehm wie möglich zu geſtaltem. Außer zwei
Luſt=
ſpielen „Diang oder die Anna” und „Ein Schelmenſtreich” kommt noch
in Terzett. Die blühende goldene Zeit” zum Vortrage. Im übrigen
werden Muſikdarbietungen, Chriſtbaumverloſung und eine Tombola den
Abend verſchönern helfen. Am Nachmittage iſt für die Kinder der
Mit=
glieder ein Beſuch des Märchenſpiels „Die Himmelsreiſe” im
Landes=
theater geplant, wobei der Verein die Koſtew für die Karten übernimmt.
— Arheilgen, 26. Dez. Weihnachtsfeier. Die am 23. d. M.
veranſtaltete Weihnachtsfeier der hieſigen Ortsgruppe des Reichsbundes
der Kriegsbeſchädigtem und Kriegerhinterbliebenen war
außergewöhn=
lich gut beſucht. Der zahlreich vertretene Geſangverein „Liederzweig”
ſang einige entſprechende Lieder. Kamerad Feuerbach=Griesheim hielt
eine Anſprache im Sinne der Sache. Beſondere Freude bereitete den
Kindern der durch Kamerad Leißler dargeſtellte „Nikolaus”, ſowie die
Beſcherung derſelben.
E. Wixhauſen, 25. Dez. Die Weihnachtsfeier des Wichernheims
fand im Saale Zur Krone”, verſchönert von dem Poſaunenchor
Arheil=
gen, ſtatt. Im Mittelpunkt des Abends ſtand die Theateraufführung
„Johannes der Täufer‟. Durch die ganze Hingabe der Mitwirkenden
löſte dieſe Aufführung auf alle Anweſenden eine innerliche Wirkung aus.
Ebenſo verfehlten die Choräle des Arheilger Poſaunenchors micht
min=
der ihre Wirkung. Für alle dieſe vorzüglichen Darbietungen brachten
die Zuhörer durch danbbaren Beifall ihre Anerkennung zum Ausdruck.
F. Eberſtadt, 24. Dez. Weihnachtsfeier der ev.
Klein=
kinderſchule. Geſtern nachmittag verſammelte Schweſter
Marga=
rete, die Leiterin der Kleinkinderſchule, ihre kleine muntere Geſellſchaft
in der Kirche, um auch ſie die Freuden des Weihnachtsfeſtes im
ver=
einten Kreiſe koſten und die Eltern der Kleinen an ihrer wahrhaften
Glückſeligkeit teilnehmen zu laſſen. Michts ſchöneres gibt es anf der
Welt, als eine ſolche Weihnachtsfeier mitzuerleben, zumal, wenn die
kleinen Erdenbürger, wie es hier der Fall war, „ihr” Programm ſelbſt
beſtreiten. Welche Zuverſicht und Hoffnung glänzte in ihren Augen,
mag ihre Herzen beſeelt haben, als ſie unter dem großen Tunnenbaum
ſaßen, wie berückend war es, zu ſehen und zu hören, wie ſie in ihrer
Unſchuld und kindlichen Unbeholfenheit ihre Sprichlein auffagten, ihre
Verbeugungen machten, ihre Liedlein ſangen. Menſchliches Rühren
ſchlug an die Bruſt der Großſen und rief ihre eigene Kindheit wach. Ihr
aller Daik gilt der Beſchützerin der Kleinen und ihren Helferinnen;
welche Mühe mag es gekoſtet haben, um den hier zuwege gebrachten
Lei=
ſtungen, die Anerkennung und Lob verdienen, Form und Geſtalt zu
geben. Wer es ch nicht gewußt hat, weiß es jetzt, daß die kleine
Ju=
gend bei unſerer verehrten Schweſter Margarete gut aufgehoben iſt. Ihr
ſei aber auch Dank gefagt für die Sammlung, die es ermöglichte, den
Gabentiſch ſo reichlich wie dieſes Jahr zu decken und den Kindern eine
ſo herzliche Weihnachtsfreude zu bereiten. Möge denen, die dazu
bei=
getragen haben, ihre Gebefreudigkeit reich belohnt werden.
F. Eberſtadt, 24. Dez. Weihnachtsfeier. Der Geſangverein
„Frohſinn” (1842) veranſtaltete auch in dieſem Jahre wieder für ſeine
Mitglieder eine Weihnachtsfeier, und zwar am Samstag abend in dem
kleinen Saale des Gaſthauſes „Zur Roſe” (Hill). Es war eine Familien=
Weibnuchtsfeier im beſten Sinne des Wertes, einfach und ſchlicht, nach
eiht deutſcher Art. Der Chor des Vereins ſang unter der Leitung
ſei=
nes geſchätzten Dirigenten, Lehrer Born=Darmſtadt, dem zum Zeichen
ſeiner Verehrung und als Dank für ſeine Mühewaltung im
abgelaufe=
nen Jahre ein ſchöner Weihnachtskorb zuteil wurde, einige, in den
Rah=
men des Abends paſſende Lieder. Ludwig Brückner, des alten
Ver=
eins unermüdlicher Präſident, wußte als „Weſchnachtsmann” den
Mit=
gliedern manche gute B=lehrung zu erteilen, und gab die humorvolle
Art, in der dies gefchah, der Feier ein fröhliches Geleit. So hielt der
Verein im Lichterglauz des Tannenbaumes, bei Muſikvorträgen,
gemein=
ſamem Geſang vertrauter Weihnochtslieder und angeregter geſelliger
Unterhaltung einige Stunden in harmoniſcher Weiſe zuſammen, bis die
Stunde um Mitternacht den trauten Kr=’s auflöſte.
Ak. Nieder=Ramſtadt, N. Dez. Geſangverein „Eintracht‟. Die
am 1. Weihnachtsfeiertag veranſtaltete Feier war überaus gut beſucht.
Das Programm wurde ausſchließlich beſtritten durch die in Nieder=
Ramſtadt nicht mehr unbekannte Familie Maurer aus Darmſtadt
ſowie durch die Herren Fr. Benecke und W. Caſtritius jun.,
hier. Sehr gute Aufnahme fand der zur Aufführung gelangte Schwank
in 1 Akt: „Eine Verlobung mit Hinderniſſen”. Sämtliche Spieler
be=
herrſchten ihre Rollen vollkommen, und ſo war der am Schluſſe
geſpen=
dete reiche Beifall verdient. Der 2. Teil war durchweg durch
Pro=
grammnummern heiteren Inhalts ausgefüllt. Es war eine bunte
Reihenfolge, die ſich ſchnell und flott abwickelte. Duette, Geſangs= und
Tanzeinlagen wechſelten fortgeſetzt einander ab, ſo daß eine Langweile
bei dem Publikum, trotz der vielen Programmnummern, nicht
aufkom=
men konnte. Die zum Gelingen des Abends weſentlich beigetragenen
Koſtüme waren von den beiden Damen Maurer ſelbſt nach eigenem
Entwurf angefertigt. Die Begleitung am Klavier hatte wieder Herr
F. Thöt übernommen und war, wie man von dieſem Pianiſten nicht
anders gewöhnt, hochwertig. Der Chor ſelbſt mußte ſich infolge
Ver=
hinderung ſeines Chorleiters auf dem Vortrag weniger Chöre
beſchrän=
ken, die unter der Leitung des Herrn G. Dohn verhältnismäßig gut
gelangem. In Anbetracht der kurzen Zeitſpanne, die der kleinen
Spieler=
ſchar zur Einſtudierung des überaus reichlichen Programms zur
Ver=
fügung ſtand, und im Hinblick darauf, daß Frau Maurer ſehr ſtark
er=
kältet war, iſt der zweifellos zu verzeichnende Erfolg doppelt
anerken=
nenswert. — Am 2. Weihnachtfeiertag, vormittags, ſtellte ſich der Verein
in den Dienſt der Wohltätigkeit. Wie alljährlich, ſo auch in dieſem
Jahre wieder trug der Chor in den Räumem der Nieder=Ramſtädter
Anſtalten mehrere Chöre vor. Der Vorſitzende erinnerte in ſeiner
An=
ſprache daran, daß die Geſangvereine nicht allein die Pflicht hätten,
die hohe Kunſt des Männergeſangs zu fördern, ſondern daß ſie ſich auch
zu gegebener Zeit in dem Dienſt der Allgemeinheit ſtellen müßten. In
warmen Worten dankte der Leiter der Anſtalten, Herr Pfarrer
Schnei=
der für den von ſeiten des Vereins eingeführten ſchönen Brauch und
ſprach die Hoffnung aus, dieſen auch für die ſpäteren Jahre
beizube=
halten. — Turnverein. Die am 2. Weihnachtsfeiertagabend im
Saale „Zur Poſt” abgehaltene Weihnachtsveranſtaltung erfreute ſich
eines guten Beſuches. Das Progvamm umfaßte die Aufführung eines
Weihnachtstheaterſtückes ſowie den Vortrag verſchiedener Geſangsſolis
und Couplets. Es wurde ausſchließlich durch Mitglieder des Vereins
beſtritten und kann im großen Ganzen als ein durchaus gelungenes
be=
zeichnet werden. Der große Beifaul war reichlich verdient. Einzelne
Nawen zu nennen, würde bei der großen Zahl der mitwirkenden
Per=
ſonen zu weit führen, es darf aber geſagt ſein, daß ſich jeder Einzelne
Mühe gab, ſeine Rolle nach beſtem Können zu bewältigen. Dies war
vollſtändig gelungen, der Geſamteindruck iſt nur als guter zu bezeichnen.
X Dieburg, 27. Dez. Der Geſangverein „Sängerluſt” veranſtaltete
am zweiten Feiertag ſeine übliche Weihnachtsfeier, die in
ſämt=
lichen Räumen des Gaſthofes „Mainzer Hof” eine überaus ſtattliche
Be=
ſücherzahl vereinigte. Der Vorſitzende des Vereins, Herr Obermeiſter
Cajetan Steinmetz, begrüßte in einer Anſprache die Gäſte und die
Vereinsmitglieder. Uwrahmt war die Veranſtaltung von den
Vorträ=
gen des Blasorcheſters, das nach dem Wegzug ſeines Schöpfers, Herrn
Eiſenbahnoberſekretär H. Holzapfel, jetzt Herr Andreas Steinmetz leitete,
Der Vereinschor, unter der Leitung ſeines Dirigenden Herrn
Ehren=
chormeiſters Ad. Simmermacher=Darmſtadt, ſang mit der oft
an=
erkannten ſchönen Phraſierung, deutlichen Ausſprache und guten
dyna=
miſchen Schattierung zwei Chöre ſeines Dirigenten, der als Komponiſt
auch ſchon einen guten Namen hat, „Deutſchen Liedes Sendung” und
„Lieb” Mütterlein”, in denem der Tonſchöpfer ſich der Aufgabe voll
ge=
wachſen zeigt, Stimmung zu ſchaffen, die wiederum der Chor beſtens
herausholte. Zwei Lieder von Neubner und Moldenhauer ſchloſſen ſich
an. Für die Heiterkeit der Gäſte war vortrefflich geſorgt durch die
Aufführung eines dreiaktigem Luſtſpiels von G. Pfennig „Der
Film=
autor”, dem von Damen und Herren des Vexeins zu einem vollen,
durch=
ſchlagenden Erfolg verholſen wurde. Alle Darbietungen lohnte reicher
Beifall. Dann folgte zu den Klängen der Vereinskapelle der Tanz, der
das gelungene Feſt beſchloß.
r. Babenhauſen, 27. Dez. Eine Kette von Weihnachtsfeiern
beſcherten uns die hieſigem Vereine am 1. und 2. Feiertag. Der
Ge=
ſangverein „Sängerbund” hielt, ſeine Feier im Gaſthaus zum Löwen
ab. Im Mittelpunkt des Abends ſtand das Theaterſtück „Weihnachten
im Hochwald” der Geſangverein „Eintracht” wartete im Saalbau
„Deutſcher Hof” mit der Schauſpiel=Oper „Prezioſa” auf. Er hatte
keine Koſten und Mühe geſcheut, das Werk mit ſeinen veizenden,
un=
ſterblichen Weberſchem Melodien ſo ſchön wie nur möglich
herauszu=
bringen. Die „Turngemeinde” hielt ihr Weihnachtsfeſt im „Adler” ab,
und der „Turnverein 1891” ſeinen Turnerball, der mit turneriſchen
Vor=
führungen reich ausgeſtattet war, im Scalbau „Deutſcher Hof”. Alle
Veranſtaltungen waren ſehr gut beſucht und nahmen einen
ſtimmungs=
vollen, ganz dem Charakter des Weihnachtsfeſtes angepaßten Verlauf.
** Michelſtadt, 27. Dez. In den „Drei Haſen” fand bei
vollbeſetz=
tem Saale die Weihnachtsfeier des Geſangvereins Sängerluſt ſtatt. Der
erſte Vorſitzende, Herr Kreutz, begrüßte die Erſchienenen und wünſchte
jedem ein paar angenehme Stunden in frohem Sängerkreis. Der
muſi=
kaliſche Teil der Feier wurde von der Kapelle Löb beſtritten, während
der aktive Chor unter der ſtraffen Leitung ſeines Dirigenten Löb einige
gut gelungene Chöre unter brennendem Weihnachtsbaum zum Vortrag
brachte. Auch erſchien der Weihnachtsmann und teilte allerlei Geſchenke
aus, allerdings haben auch manche der Sänger und ihre Angehörigen
ſeine Rute zu fühlen bekommen. Für die Mitglieder des gktiven Chors
brachte er dann das Bundesabzeichen des Heſſiſchen Sängerbundes. Zum
Schluß erfolgte dann noch die Verteilung der Tombolagewinne und
jeder verließ die Feier mit dem Bewußtſein, wieder mal ein paar ſchöne
Stundem verlebt zu haben.
P. Scharbach, 27. Dez. Weihnachtsfeier. Die Kinder der
hieſigen Schule hatten ihre Angehörigen zu ihrer diesjährigen
Weih=
nachtsfeier am 4. Advent in den Saal von Herrn Fittler, Ober=
Schar=
bach, eingeladen. Dieſer Einladung waren viele Angehörige und
Freunde der Kinder gerne gefolgt. Das under der hingebenden Arbeit
des Hermn Lehrer Lipp einſtudierte Weihnachtsprogramm ließ die
Kin=
der in Wort und Lied ihr Können zeigen. Viel Freude löſten das
Märchenſpiel „Aſchenbrödels Weihnacht”” und die Spiele „Einmaleins”,
und „Pelznickel” aus. Das gemeinſam geſungene Lied „O du
fröh=
liche” ſchloß die ſchöne Feier, für deren Zuſtandekommen Herrn Lehrer
Lipp herzlichſt gedankt ſei.
P. Wahlen, 2. Dez. Weihnachtsfeier. Am Sonntag, den
4. Advent, feiertem die hieſigen Schulkinder im Saale von
Bürger=
meiſter Horle ihr Weihnachtsfeſt. Herr Lehrer Olt begrüßte die
zahl=
reich erſchienenem Angehörigen und Freunde der Kinder mit herzlichen
Worten. Dann gaben die Bubem und Mädchen mit ihren Gedichten und
Chören Proben ihres Könnens. Herzerquickend wirkten die durch Herrn
Lehrer Olt mit dem Kindern eingeübtem Spiele: Der Weihnachtsmann
in Nöten, das verirrte Weihnachtspüppchen, Schnick=Schnack=Schnuck.
Die Kinder hatten ſich liebevoll in ihre Rollen eingelebt, und ſtarker
Beifall war ihr Lohn. Nur zu raſch kam der Kinder Schlußlied „Guten
Abend, gute Nacht‟. Daß man kaum ſcheiden wollte, möge den Kindern
und Herrn Lehrer Olt ein beſonderes Zeichen des Dankes für dieſe
ſchönen Stunden geweſen ſein.
Bt. Auerbach, 26. Dez. Schülerweihnachtsfeier. Die erſte
Volksſchulklaſſe unter Leitung des Herrn Rektor Meher hatte mit
ihrer Frier am Sonntag einen vollen Erfolg. Der große Saal des „Hotel
Weigold” war voll beſetzt. Solche Veranſtaltungen der Volksſchule
fin=
den nicht regelmäßig ſtatt; haben jedoch ſtets eine große
Anziehungs=
kraft. Die Feier umfaßte ſieben Punkte in ihrer Vortragsfolge. Dem
Märchenſpiel „Ein Abend vor Weihnachten” waren Schüllerchöre und
Gedichte vorangeſtellt. Die dreiſtimmigen Chöre kamen in anſprechender
Weiſe zum Vortrag und es waren die „Motette von Ed. Grell (1800)”,
die „Hymne an die Nacht” von Beethoven und ein „Geiſtliches
Wiegen=
lied von 1625‟. Leiſtungen, die eine exakte Schulung verrieten. Ein
Sprechchor „Der Pelzmärtel kommt” fand ſeiner Eigenart wegen
gro=
ßen Beifall. Das Märchenſpiel brachte eine Spielerſchar von 52
Kin=
dern auf die Bühne. Neben den üblichen Geſtalten des Nikolaus und
Chriſtkind waren charakteriſtiſche Geſtalten aus 12 der bekannteſten
Volksmärchen mit dem Spiel verwoben. Leben ſich Kinder ohne weiteres
leicht in ſolche Rollen ein, ſo verriet die Aufführung jedoch, daß hier
mit Verſtändnis und viel Geduld die Einſtudierung erfolgte. Es iſt
noch hervorzuheben, daß ſämtliche Garderobeſtücke baſſend und
ge=
ſchmackvoll von Frau Rektor Meyer angefertigt waren. Dieſe Arbeit
verdient Erwähnung, weil ſie viel Mühe und Zeit erforderte. Die
Klaſſe hat es dieſer Hilfsbereitſchaft zu verdanken, daß ein beachtlicher
Reinertrag erübrigt werden konnte. Sehr anzuerkennen iſt es auch,
daß der Geſangverein „Sängerluſt” ſeine Bühnenausſtattung für dieſen
Zweck zur Verfügung ſtellte und ſich deſſen Mitglied Theo Krell in der
Bühnenausgeſtaltung hilfsbereit zeigte.
j. Von der Bergſtraße, 26. Dez. Bei der Weihnachtsfeier des
Gpan=
geliſchen Volksvereins in Weinheim wirkte bei der künſtleriſchen Weihe
des Abends Frau Gräfin Schwerin, Lehrerin an der Akademie für
Ton=
kunſt in Darmſtadt, mit. Die Künſtlerin erweckte durch ihr Geigenſpiel
mit dem Vortrage von Tonſchöpfungen von Boch (Air auf der g=Saite),
Händel (Largo) und Matthisſohn (Air) ſtürmiſchen Beifall, ſo daß ſie
ſich zu einer Zugabe entſchließen mußte. Es wurden ihr darauf lebhafte
Opationen dargebracht, und immer und immer wieder mußte ſie auf der
Rampe erſcheinen. Die Klavierbegleitung führte Prof. Meyer=
Wein=
heim aus.
Bb. Bensheim, 26. Dez. Bei einer Ende der letzten Woche in der
Bensheimer Gemarkung abgehaltenem Treibjagd wurde das ſehr gute
Ergebnis von 634 erlegten Haſen erzielt. Auch verſchiedenes Raubzeug
fiel dabei dem tödlichen Blei zum Opfer. — Das hieſige Mädchen=
Lyceum veranſtaltete Ende letzter Woche eine ſehr hübſch in Szene
ge=
ſetzte Weihnachtsfeier in den Räumem des Caſinos, zu der Eltern und
Freunde der Schülerinnen eingeladem waren. Das reizende
Weihnachts=
ſtück „Bübchens Weihnachtstraum”, gelangte in ganz vollendeter Weiſe
zur Aufführung und zeugte dieſelbe von beſonderer Liebe und Sorgfalt
in der Einſtudierung der einzelnen Rollen. Der von Guſtav Folke
ver=
faßte Text findet in der begleitenden Muſik von Humperdink wirkſame
Unterſtützung. — Am erſten Weihnachtsfeiertag beging Frau Karoline
Fertig, wohnhaft Teichſtraße, ihren 86. Geburtstag in befriedigender
körperlicher Friſche. — Am letzten Adventsſonntag feierte die
evange=
liſche Gemeinde in den Räumen des „Deutſchen Haus” in Gegengwart
zahlreicher Teilnehmer ihre Chriſtbeſechrung, die von Darbietungen des
Evangeliſchen Poſgunenchors, ſowie von ſinnigen Vorführungen und
Bühnenbildern beſtens umrahmt war. — Der zurzeit an der
Gewerbe=
ſchule zu Offenbach, früher lange an der Gewerbeſchule zu Gernsheim
tätige Gewerbelehrer Diplom=Ingenieur Winter, wurde als
Gewerbe=
lehrer an die hieſige Gewerbeſchule berufen.
ste
Kaiffen Kartenieet..
Katadk
HI. Aus dem Kreiſe Heppenheim, 27. Dez.
Hebammenjubi=
läum. Die Hebamme Frau Gertrude Fuhr in der Gemeinde
Bons=
weiher, die bereits das 70. Lebensjahr zurückgelegt hat, kann nun auf
eine 40jährige Tätigkeit in ihrem Berufe zurüchſchauen. Aus dieſem
Anlaß wurde ihr vom Kreisarzt eine miniſterielle Anerbennungsurkunde
überreicht.
j. Von der Bergſtraße, 77. Dez. In der allgemeinen
Weihnachts=
geflügelſchau des Geflügelzuchtvereins 1896 in Weinheim waren 540
Raſſetiere zur Schau geſtellt, darunter viel aus Oberheſſen, aus dem
Odenwald, aus Thüringen, der Pfalz uſw. Die Spezialſchau der
ſüd=
deutſchen Spezialklubs war mit 100 Nummern vertveten. Das
Preis=
gericht beſtand aus Braun=Frankfurt, Craß=Fechenheim, Hechler=
Bens=
heim und Seipp=Rüſſelsheim. Es wurden über 60 Ehrenpreiſe
ver=
geben. Leonhard Oehlenſchläger in Bonsweiher erhielt einen
Bundes=
ehrenpreis für ſchwarze Italiener. Döring=Schlitz (Oberheſſen) erhielt
einen Kreis=Ehrenpreis für weiße Wyandottes. Die Abteilung für
Tauben enthielt 160 Nummern.
Bm. Hofheim (Ried), N. Dez. Erwiſchter Fallenſteller.
Beim Nachſuchen nach der letzten Treibjagd fanden hieſige Jäger eine
aufgeſtellte Marderfalle, welche wahrſcheinlich einen billigen
Weihnachts=
braten verſchaffen ſollte. Als Täter wurde alsbald ein hieſiger junger
Landwirt ermittelt, den der gewünſchte Braten auf 80 Mark zu ſtehem
kam. Der ertappte Fallenſteller mußte an die beiden Schweſternhäufer
je 40 Mark ſtiften. — Auch dieſes Jayr fand wieder am Heiligen Abend
eine kleine Chriſtfeier am neuen Kriegerdenkmal ſtatt, die eine würdige
Ehrung der Gefallenen war. Möge der Gemeinde dieſer Brauch, wie
auch das Spielen der Weihnachtslieder in den Straßen ſtets erhalten
bleiben. — Die diesjährigen Weihnachtsfeiern der verſchiedenen
Orts=
vereine fanden teils am Samstag und Sonntag vor Weihnachten, teils
an den Weihnachtsfeiertagen ſtatt, und nahmen alle einen zufriedenen
Verlauf. Auch die Feiertage verliefen ruhig und ohne Zwiſchenfälle.
Seite 8
Reich und Ausland.
Feuer in der Kirche.
Ag. Heidelberg. (Eigener Drahtbericht.) Am
25. Dezember, morgens 8.15 Uhr, wurde die hieſige
Berufsfeuerwehr alarmiert. In der Heiliggeiſtkirche
(Gotik), gegenüber dem weltberühmten Hotel Ritter
(Renaiſſance), die die älteſten Gebäude Heidelbergs
ſind (bekanntlich waren ſie bei der Zerſtörung
Hei=
delbergs durch die franzöſiſchen Mordbrenner vom
Untergang verſchont geblieben), brach in der
Gas=
heizung Feuer aus das ſchnell zur Empore
über=
griff. Dadurch war die alte, berühmte Orgel von
den Flammen ſtark bedroht! Die Berufsfeuerwehr
war mit ihren modernen Brandfeuerlöſchmitteln
ſchnell zur Stelle und konnte verhindern, daß der
Brandherd von der Weſtſeite auf die anderen
Ge=
bäudeteile übergriff. Erſt nach Eintreffen der durch
die Feuerſirene herbeigerufenen freiwilligen
Feuer=
wehrmannſchaften gelang es, dem Brand Einhalt zu
gebieten. Die Rauchmaſſen hatten keine
Abzugsmög=
lichkeit und ſammelten ſich in der Kirche derart an.
daß die Arbeiten der Feuerwehrmannſchaften ſehr
erſchwert waren. Mit Beil und Picke mußten von
der hohen Feuerwehrleiter von außen einige gotiſche
Fenſter eingeſchlagen werden, damit der Rauch
ab=
ziehen konnte. In etwa 10 Meter Höhe ſah man die
hellen Flammen ſchon emporſchlagen. Die
Motor=
ſpritze arbeitete mit Hochdruck, und gegen 10.30 Uhr
war Dank dem raſchen Eingreifen der
Feuerwehr=
leute unter der gut organiſierten Führung des
1. Badiſchen Branddirektors Ueberle jede Gefahr
beſeitigt und der Brand um 11 Uhr gelöſcht. Die
Sanitätsmannſchaften konnten abziehen. Der
Got=
tesdienſt mußte ſelbſtverſtändlich ausfallen. Gegen
12 Uhr waren die Brandlöſchmaſchinen und Autos
mit dem größten Teil der Mannſchaft ſchon
abge=
rückt, während nur noch eine Wache mit den noch
brennenden Holzteilen und ſonſtigen
Aufräumungs=
arbeiten beſchäftigt war. Wäre der Brand durch
einen Arbeiter nicht rechtzeitig bemerkt worden, dann
wäre am erſten Weihnachtsfeiertag eines der älteſten
und hervorragendſten Baudenkmäler von Alt=
Heidel=
berg, das mit der alten Brücke und der romantiſchen
Schloßruine zuſammen das Wahrzeichen der alten
ſchönen Univerſitätsſtadt bildet, in ſich eingeſtürzt.
Chriſtbäume auf dem Scheiterhaufen.
Frankfurt a. M. In dieſem Jahre hatten
ſich die Chriſtbaumhändler, verführt durch die 1927
nicht zu befriedigende Nachfrage und die hohen
Preiſe, ſo gut eingedeckt, daß ein großer Prozentſatz
der nach Frankfurt verladenen Bäume nicht abgeſetzt
werden konnte. In den erſten Wochen des
Weih=
nachtsmartts hatten die Händler ihre Preiſe ziemlich
auf der Höhe gehalten, gingen aber om Heiligen
Abend bis auf 50 Pfg. und weniger herunter. Als
ſie nun ſahen, daß ein großer Teil ihrer Bäume
lie=
gen bleiben würde, errichteten ſie am Mainkai einen
Scheiterhaufen, um die erheblichen Reſtbeſtände durch
Feuer zu vernichten. Ihr Vorhaben wurde aber
durch das Eingreifen der Polizei verhindert. Bereits
während der Feiertage wurde ein Teil der lagernden
Baumberge von der Müllabfuhr entfernt, ein
an=
derer Teil wurde von „Holzſuchern” als billiges
Brennmaterial freudig begrüßt.
Tödliche Unfälle auf der Eiſenbahn.
Frankfurt a. M. Am zweiten Feiertag, um
20.20 Uhr, verſuchte ein Mann namens Heſchler aus
Offenbach im Lokalbahnhof Frankfurt auf einen
be=
reits in Fahrt befindlichen Zug aufzuſpringen. Er
kam zu Fall und wurde überfahren. Der Tod trat
ſofort ein. — Am zweiten Feiertag, um 23.25 Uhr,
ſtürzte bei Dattenfeld, auf der Strecke Betzdorf-
Dil=
lenburg, eine Frau Müller aus Bitzdorf aus einem
Eilzuge. Die Frau verletzte ſich tödlich.
Ein Einbrecher in der Bochumer Stadthauptkaſſe
erſchoſſen.
Bochum. Am Heiligen Abend verſuchte der
von Stettin nach hier zugereiſte Emil P. in die
Stadthauptkaſſe einzubrechen. Er wurde bemerkt,
worauf das Gebäude von der Polizei umſtellt wurde.
Bei der Durchſuchung der Räume entdeckte man den
P. im Kellergeſchoß. Auf den Ruf „Halt” ſtürzte
er ſich auf einen Schupobeamten und griff ihn tätlich
an. Der Beamte machte von der Waffe Gebrauch
und ſtreckte den Einbrecher durch einen Bruſtſchuß
nieder. Er verſchied alsbald darauf. Sein Partner
iſt entkommen. P. hatte ſich unter falſchem Namen
aufgehalten. Seine Familie befindet ſich in Stettin
in großer Not.
Ein Krupp=Denkmal
für die Toten der Ruhrbeſehung.
Das Grabdenkmal der dreizehn Krupp=Arbeiter,
die am Karſamstag des Unglücksjahres 1923 im
Hofe der Kruppwerke von den franzöſiſchen
Be=
ſatzungstruppen erſchoſſen wurden, iſt in Eſſen
feier=
lich enthüllt worden. Dr. Krupp v. Bohlen und
Halbach, der Chef, der im Dienſte des Vaterlandes
gefallenen Arbeiter hielt die Weiherede.
Freitag den 28 Dezember 1928
Jackie Coogans Ankunft in Berlin.
Jackie Coogan und ſeine Eltern
ſind in Berlin eingetroffen. Das weltbekannte Filmkind zeigt ſich als Revue=Schauſpieler ſeinen
zahlreichen Bewunderern in der Reichshauptſtadt. Unſer Bild wurde bei ſeiner Ankunft am
Bahn=
hof Friedrichſtraße aufgenommen.
Tödlicher Unfall auf der Jagd.
Kaſſel. Das Gewehr des auf dem Hochſtand
befindlichen Baumſchulenbeſitzers Fiſcher aus Fellen
entlud ſich, als es dem Jäger aus der Hand fiel.
Die Ladung drang in den Oberſchenkel Fiſchers und
ſchlug die Schlagader an. Da keine Hilfe zur Stelle
war, verblutete Fiſcher.
Ein ganzer Häuferkomplex in Flammen.
Vier Feuerwehrleute verletzt.
Kaſſel. In Geisleben, eine Stunde von
Hei=
ligenſtadt entfernt, brach am 2. Weihnachtsfeiertag
in dem Gehöft des Landwirts Knoche ein Feuer aus,
das in der mit großen Stroh= und Futtervorräten
gefüllten Scheune riiche Nahrung fand und ſich mit
raſender Schnelligkeit ausbreitete. Im Augenblick
ſtand ein ganzer Häuferkomplex in Flammen. Das
Großvieh konnte mit knapper Not gerettet werden.
Zahlreiches Kleinvieh iſt in den Flammen
umgekom=
men. Vier Feuerwehrleute wurden bei den
ſchwie=
rigen Löſcharbeiten verletzt und mußten in ärztliche
=Behandlung genommen werden. Der Schaden wird
auf 100 000 Mark geſchätzt. Als Entſtehungsurſache
wird Kurzſchluß angenommen.
Mißlungener Raubüberfall auf eine Stations=
Kaſſe.
Erfurt. In den Weihnachtsfeiertagen
verſuch=
ten maskierte Räuber die Stationskaſſe des
Halte=
punkts Schwannungen bei Meiningen auszurauben.
In der Nacht drangen ſie mit dem Ruf: „Hände
hoch!” in das Stationsgebäude ein. Der
dienſt=
habende Beamte ließ ſich jedoch nicht einſchüchtern
und ſetzte ſich mit einem Beil kräftig zur Wehr.
Einer der Räuber gab darauf zwei Schüſſe auf ihn
ab, die jedoch ihr Ziel verfehlten und wohl nur aus
einer Scheintodpiſtole ſtammten. Als die Räuber
ſahen, daß ihr Anſchlag mißlungen war, ergriffen
ſie die Flucht und konnten unerkannt entkommen.
Auf ihre Ergreifung iſt eine Belohnung von 300 RM.
ausgeſetzt worden.
Zuſammenſtoß zwiſchen Kleinbahn und Autobus
Dresden. Als am 2. Feiertag der gegen
11 Uhr vormittags in Weidenau abfahrende, ſtark
beſetzte Zug der Müglitztalbahn ſich der Station
Burkartswalde—Maxen näherte, ſtieß er mit einem
aus Bärenſtein kommenden, nach Dresden
verkehren=
den Poſtautobus zuſammen. Der Autoführer hatte
den Warnungspfiff der Lokomotive überhört. Der
Autobus wurde aufgeriſſen und dabei 13 Fahrgäſte
leicht verletzt. Der Verkehr auf der Bahn und auf
der Straße wurde über zwei Stunden vollſtändig
unterbrochen.
Vom Starkſtrom getötet.
Berlin. Geſtern früh fanden
Telegraphen=
arbeiter an der Chauſſee, die von Oranienburg nach
Schmachtenhagen führt, ein Fuhrwerk, deſſen Beſitzer
und Pferd tot waren. Die Polizei ſtellte feſt, daß
es ſich um den Waldarbeiter Otto Schröder aus
Schmachtenhagen handelt, der mit ſeinem
Ponyfuhr=
werk auf dem Wege zu ſeiner Arbeitsſtelle geweſen
war. Das Pferd hatte auf eine geriſſene
Starkſtrom=
leitung getreten und war getötet worden. Schröder
war dann vom Wagen geſtiegen und hatte beim
Ausſträngen des Tieres ebenfalls die Leitung
be=
rührt. So hatte auch er einen elektriſchen Schlag
erhalten.
Ein Bunkerkran eingeſtürzt.
Brunsbüttelkoog. Am Donnerstag
vor=
mittag wurde der große, auf der Nordſeite des
Kaiſer=Wilhelm=Kanals befindliche Bunk rkran der
Bunker=Depot G m.b.H. durch eine gewaltige
Sturm=
böe während des Betriebes von der Verankerung
ge=
riſſen und ſtürzte, nachdem er am Ende der Schienen
Widerſtand gefunden hatte, in ſich zuſammen. Die
Eiſenkonſtruktion, die ſich tief in das Erdreich
ein=
bohrte, iſt vollſtändig verbogen und verknickt.
Zahl=
reiche Fernſprech= und ſonſtige elektriſche Leitungen
wurden von dem einſtürzenden Kran zerſtört. Ein
Arbeiter trug bei dem Unfall leichte Verletzungen
davon.
Ein geſtrandeter und ein vermißter Fiſchdampfer
Hamburg. Der Altonger Fiſchdampfer
„Oevelgönne” iſt auf ſeiner Ausreiſe nach dem
Weißen Meer bei Kriſtianſund in Norwegen
auf=
gelaufen und geſtrandet. Die Beſatzung des Schiffes
konnte gerettet wirden. Mehrere Bergungsdampfer
wollen verſuchen, das Schiff wieder abzuſchleppen. —
Der der Cuxhavener Hochſeefiſcherei, A.=G.,
ge=
hörende Fiſchdampfer „Berlin” iſt ſeit mehreren
Tagen überfällig, ſo daß man um ſein Schickſal
be=
ſorgt iſt.
Das hiſtoriſche Gaſthaus bei Leuthen
abgebrannt.
Breslau. Am Dienstag abend iſt das
hiſto=
riſche Gaſthaus in Saara bei Leuthen, welches in der
Schlacht bei Leuthen im Jahre 1757 unter Friedrich
dem Großen eine große Rolle geſpielt hat, völlig
niedergebrannt. Das Feuer verbreitete ſich in dem
alten, morſchen Gebälk mit raſender Geſchwindigkeit,
ſo daß nach einer halben Stunde bereits das
Trep=
penhaus brennend zuſammenſtürzte. Der Gaſtwirt
und drei kinderreiche Familien, darunter eine von
neun Köpfen, konnten nur das nackte Leben retten.
Infolge Waſſermangels war die Bekämpfung des
Brandes ſehr ſchwierig. Von dem ganzen Gebäude
iſt nur die Gaſtſtube mit dem anſchließenden
hiſtori=
ſchen Zimmer erhalten geblieben. Von der
Bres=
lauer Berufsfeuerwehr, die zu Hilfe gerufen wurde,
ſind zwei Mann verunglückt. Der eine brach durch
die Decke und zog ſich außer anderen Verletzungen
erhebliche Brandwunden zu, der andere erlitt
Kopf=
verletzungen.
Tod in den Bergen.
Salzburg. Der 25jährige Skifahrer Peter
Riegel aus Werfen unternahm während der
Feier=
tage mehrere anſtrengende Touren im Gebiet des
Hochkönigs. Am Mittwoch fanden ihn Touriſten
erfroren eine Viertelſtunde unterhalb des Arthur=
Schutzhauſes auf einem Scheehaufen ſitzend auf.
Rie=
gel hatte eine volle und eine leere Wärmflaſche neben
ſich. Die Leiche wurde durch die Rettungsgeſellſchaft
in Werfen zu Tal gebracht.
Zugunfall in Lothringen.
Metz. Bei Hagendingen, auf der Strecke Metz
—Diedenhofen, ereignete ſich ein Zugunfall, bei dem
zwei Reiſende ſchwer und fünf leicht verletzt wurden.
Der Lokomotivführer eines Perſonenzuges wollte
einen ſchwerverletzten Bremſer auf ſchnellſtem Wege
in ein Krankenhaus bringen und fuhr deshalb mit
ſeinem Zug zurück. Dabei ſtieß der Pevſonenzug mit
einem entgegenkommenden Erſatzzug zuſammen,
deſ=
ſen Wagen völlig zertrümmert wurden.
Dreißig Fiſcher durch einen Erdrutſch verſchüttet.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird,
ſtürzte infolge eines ſtarken Erdbebens die Halbinſel
Aja in der Krim ins Meer. Durch den Erdrutſch
wurden zwei Fiſcherboote mit etwa 30 Mann
Be=
ſatzung verſchüttet. Der Erdrutſch ging ſo ſchnell vor
ſich, daß die Fiſcher nicht mehr gerettet werden
konnten.
Eine folgenſchwere Ueberſchwemmung
in Ruſſiſch=Zentralaſien.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird, hat
die Ueberſchwemmung des Fluſſes Syr=Darja ſchwere
Folgen gehabt. In einem Umkreis von 55
Kilo=
metern liegt die Umgegend unter Waſſer. Zahlreiche
Dörfer ſind dabei ein Opfer der Kataſtrophe
gewor=
den. Abteilungen des Roten Kreuzes und
Truppen=
teile der Roten Armee wurden zur Hilfleiſtung
ein=
geſetzt. Die Zahl der Opfer ſteht noch nicht feſt.
Brand auf einem geſtrandeten Dampfer.
Stockholm. Einige Tage vor Weihnachten
geriet in der Nähe der Inſel Utö der amerikaniſche
Dampfer „Caſpar” auf Grund. Die Bergung zog
ſich infolge des ungünſtigen Wetters einige Tage in
die Länge. Am Dienstag brach an Bord des
Damp=
fers aus unbekannter Urſache ein Brand aus der
raſch an Ausdehnung gewann und die 37 Mann
ſtarke Beſatzung des Dampfers in Lebensgefahr
brachte. Nach großer Mühe gelang es, ein
Rettungs=
boot mit 20 Mann auszuſetzen, die von einem
Ber=
gungsdampfer aufgenommen wurden. Ein zweites
Rettungsboot kenterte beim Aufſetzen. Mehrere
An=
gehörige der Beſatzung des brennenden Dampfers
ſprangen nun von Bord ins Waſſer und konnten zum
Teil in bewußtloſem Zuſtand geborgen werden.
Schließlich gelang es den letzten an Bord befindlichen
Perſonen, ein drittes Rettungsboot auszuſetzen und
ſo das nackte Leben zu retten. Ein Angehöriger der
Beſatzung fand den Tod.
Revolte betrunkener Sträflinge.
Stockholm. Am Heiligen Abend überfielen im
Stockholmer Zentralgefängnis einige Gefangene, die
ſich an verdünntem Politurſpiritus berauſcht hatten,
das Wachperſonal mit Stühlen und anderen
Gegen=
ſtänden. Ein Gefängnisbeamter und der 2. Direktor
wurden ſchwer verwundet. Dieſem wurden bei einem
Schlag über das Geſicht die Lippen aufgeſchlagen.
Außerdem wurden zwei Beamte leichter verletzt.
Erſt nach hartem Kampf gelang es, die betrunkenen
Gefangenen zu überwältigen
Nummer 360
Hübſche Neujahrs=Glückwunſch.
kelegramme der Reichspoſt.
Die künſtleriſch ausgeſtatteten Neujahrs
Telegrammformulare
der Reichspoſt ſind, wie die Poſt ſagt, geeignet,
Freude des Empfängers zu erhöhen‟. Dabei ko
ſie nur um eine Kleinigkeit mehr als die gew.
lichen Depeſchen, können ſchon heute aufgeg
werden und werden doch erſt am Neujahrsmo=
Glatteis in München.
München. Durch das plötzliche Auſtreten
Glatteis in München am 1. Weihnachtsfeiertag r
den durch Stürze eine große Anzahl von Perſe
verletzt. In 20 Fällen mußte der Rettungsd
eingreifen, da die Verunglückten Gehirnerſchi
rungen, Bein= und Armp rletzungen davontru
Eisregen über Wien.
Ueber 90 Perſonen verletzt.
Wien. Mittwoch nachmittag ging über A
ein Eisregen, nieder, der die Bürgerſteige mit zi
lich glatter Kruſte überzog. Die unmittelbare F
davon war, daß Paſſanten in Maſſen ſtürzten
ſich teils ſchwere Knochenbrüche und ſonſtige 4
letzungen zuzogen. Von 5 Uhr nachmittags bis
nachts waren die Wagen der Rettungsgeſellſchaft
fortwährender Fahrt begriffen, und die Unſ
ſtationen, ſowie die Krankenhäuſer füllten ſich
Verunglückten. Ueber 90 Perſonen mußten z.
Teil mit ſchweren Verletzungen in ärztlicher
Beha=
lung bleiben, während eine weit größere Me
nach erſten Hilfeleiſtungen entlaſſen werden kon
Faſt die ganze Polizeiſchulmannſchaft, wie auch
Reſervemannſchaften, der Kommiſſariate leiſteten
den Straßenkreuzungen Hilfe, um die Paſſanten 1
die Straße zu begleiten. Der Autoverkehr war
kommen lahmgelegt, da die Wagen ſelbſt bei le
ſamer Fahrt auf den vereiſten Straßen nicht
wärts kommen konnten. Die vereiſten Straßen
Wien ſtellten an die Rettungsgeſellſchaft ungen
ſchwere Aufgaben. Hausbeſitzer und Pförtner .
den durch Rundfunk gebeten, außer den Bür
ſteigen vor ihren Häuſern auch die benachba
Straßenübergänge zu beſtreuen, um das Ueberaue
der Fahrſtraßen zu ermöglichen. Beim Konzerth
konnte man zwei Konzertbeſucherinnen beoback
die auf Händen und Füßen über die vereiſte Fl.
krochen.
Tragiſcher Eiſenbahnunfall bei Mailand.
Mailand. Im Mailänder Vorortbaht
Nogoredo überfuhr ein Güterzug infolge did
Nebels ein Signal und fuhr über den Prellbock
aus direkt in ein Bahnwärterhäuschen. Das O
ſtürzte zuſawmen und verletzte den Bahnwärter
ſeine Frau ſchwer, während ein Kind der Bahnn
terlente durch die niedergehenden Geſteinsmaſſen
tötet wurde. Ein Automobil der Feuerwehr, das
Hilfeleiſtung herbeieilte, fuhr unterwegs gegen
Mauer, wodurch noch drei Feuerwehrleute ver
zurden.
Eiſenbahnunglück in Rumänien.
Bukareſt. Der am Mittwoch abend von
kgreſt nach Temesvar abgegangene D=Zug ſtieß
Butoesci, in der Nähe von Vereiorova, mit eil
Gegenzug zuſammen. Die beiden Lokomotzven
zwei Wagen wurden vollkommen zertrümmert.
Weichenſteller und mehrere Perſonen ſollen ger
worden ſein.
Heftige Erdſtöße in England.
London. In den niedriger gelegenen 2e.
der Grafſchaft Monmouthſhire wurden in der N
zum Donnerstag drei ziemlich ſtarke Erdſtöße
zeichnet. In den Bezirken Lanhilleth und Aberk
wurden die Häuſer ſtark erſchüntert und zahlle
Bewohner ſtürzten in Nachtkleidern auf die Stra)
da ſie glaubten, daß ſich in einer der benachba!
Kohlengruben eine Exploſion ereignet habe. Eit
der Bewohner erklärten, daß ſie ähnliche Emp
dungen wie bei der großen Bergbauexploſion
Com, bei der zahlreiche Menſchen ums Leben kan
gehabt hätten.
Mit dem Auto im Eiſe eingebrochen.
London. Auf dem Wege von Little Lch
nach Shippegan, das auf einer Inſel in der 2e
der Küſte von Neu=Braunſchweig liegt, iſt ein *
im Eiſe eingebrochen und in der See vevſchwun.
Fünf Perſonen ertranken.
schwere Exploſion in einem kaliforniſchen 5l.
Atelier.
New York. In einem Filmatelier imn Ume
ſal=City (Kalifornien) entzündete ſich ein Filmtr.
von 2000 Fuß Länge, wodurch eine ſchwere Ecr”
verurſacht wurde, die das Dach des Hauſes.!
Luft fliegen ließ. Die Filmſchauſpieler, die i
Nebenräumen arbeiteten, kamen, mit dem Sct
davon.
ummer 360
Ralaainn 1929.
rugulin=Rätſel=Kalender 1929 (Verlag W. Drugulin, Leipzig), ein
„itexeſſanter Kalender, der neben den ſelbſtverſtändlichen Kalendarien
ntereſſante Nätſel, und zwar aus allen Gebieten der Rätſelkunſt
.. (literariſche Rätſel, magiſche Quadrate, Kreuzworträtſel, Silben=
„c5., dramatiſche Füllrätſel, Zitatenrätſel u. v. a.)
eutſcher Jäger=Kalender 1929 (Verlag der Deutſche Jäger, Mün=
Der Kalender, ſeit Jahren ein beliebter Begleiter jedes weidge=
Jägers, iſt in der altbekannten Aufmachung wieder erſchienen.
F thalt an Kalendarien intereſſante Vordrucke für Jäger wie
Adteſ=
ſe Zerſicherung, Jagdzeiten, Jagdeinnahmen und =ausgaben uſw.,
mi dem intereſſante literariſche Beiträge von Jagdſchriftſtellern und
Fi uten, geſetzliche Schonzeiten, Poſtgebührentarife,
Vereinsadreſ=
ſe; w.
farrer Künzels Volkskalender 1929 (Verlag Otto Walter A.=G.,
Hanz). Ein hübſcher Kalender in Buchform, der als rechter
Haus=
eiy ſer gute und ſpannende Lektüre, hübſche Bilder und vor allem alle
mu chen Hinweiſe und gute Ratſchläge bei Krankheitsfällen und
der=
gyen enthält.
fards Muſeums=Kalender 1929 (Julius Bard, Verlag, Berlin), ein
oller Kalender zum Aufhängen und Aufſtellen, der in ausgezeich=
Druck ein und mehrfarbige Wiedergaben berühmter Kunſtwerke in
Fülle bringt. Ein Muſeumskalender im beſten Sinne des Wortes.
M. Grimms prothetiſcher Kalender 1929 (Verlag der Freude,
el) iſt ein kosmospophiſch=aſtrologiſcher Kalender für alle
d Kreiſe, mit beſonderen Ratſchlägen für den Landmann,
Förſter. Von beſonderem Intereſſe iſt hier ein
Glücks=
us dem jeder erſehen kann, ob er unter einem günſtigen,
un=
n oder neutralen Stern geboren wurde.
er Verlag Wilhelm Köhler, Minden (Weſtf.), bringt, wie ſeit
Jah=
wieder einen Flotten=Kalender, einen Deutſchen=Kalender und einen
Siial=Kalender für das Jahr 1929 heraus. In dieſem Jahr werden
I drei Kalender beſonders anziehend geſtaltet durch das Aus chreiben
Preisrätſels mit 500 Mark an Preiſen. Alle drei Kalender ſind
D reichem; auch unterhaltendem Inhalt und ſind Hauskalender im
r Sinne des Wortes.
Die Franckſche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, bringt wieder einen
lichen Kosmos=Taſchenkalender für die deutſche Jugend 1929 in be=
Iter guter Ausſtattung heraus. Der Kalender enthält für die Jugend
5 viel Wiſſenswertes, Anregendes, Belehrendes und Unterhaltendes.
Der Almathea=Almanach 1929 (Almathea=Verlag, Leipzig), der eine
Ueberſicht über die Werke des Verlages gibt, iſt drucktechniſch
be=
eus gut ausgeſtattet und mit reichen Illuſtrationen und mit literari=
Beiträgen verſehen.
Der Deutſche Werkkalender 1929, herausgegeben von der
Reichs=
izentrale für den Deutſchen Reiſeverkehr unter Mitwirkung des
hsverbandes der Deutſchen Induſtrie, iſt im 5. Jahrgang im Verlag
Gerber, München, erſchienen. Er bringt auf 122 Blättern eine
e Fülle intereſſanter, mit großem Geſchick ausgewählter Bilder des
fendem Deutſchland, Motive aus der Eiſen=, der Glas= und
Textil=
iſtrie, moderne Architektur, Brückenbauten, Talſperren, Kraftwerke
vieles andere in bunter Reihe und überraſchender Vielſeitigkeit und
tittelt ſo ein nicht nur nach der künſtleriſchen Seite hin feſſelndes
intereſſantes, ſondern auch überaus belehrendes und charakteriſtiſches
von der Leiſtungsfähigkeit und hohen Entwicklungsſtufe der deutſchen
Luſtrie.
Der Deutſche Kalender 1929, herausgegeben von der
Reichsbahn=
rale für den Deutſchen Reiſeverkehr, iſt im 8. Jahrgang im Verlag
I Gerber, München, erſchienen. Man kann auch dieſe neue Ausgabe
bereits in den weiteſten Kreiſen bekannten und beliebten
Abreiß=
nders, der auf 122 Seiten ebenſoviel Bilder aus dem ſchönen
itſchland bringt, nicht durchblättern, ohne Reiſefieber zu verſpüren,
Sehnſucht, all dieſe fabelhaft ſchönen Landſchaftsbilder, dieſe alten
ſen, Tore, Türme und Kirchen, dieſe ſtolzen Schlöſſer und Burgen
eigenen Augen ſchauen zu können.
Rheinland=Kalender 1929. (Verlag M. Jacobis Nachf, in Aachen.)
Rheiniſche Verkehrsverband E. V., Bad=Godesberg, bringt im
Zu=
menwirken mit dem Verlag M. Jacobis Nachf., Aachen, den
Rhein=
d=Kalender in der zweiten Auflage heraus. Er zeigt in 122 Bildern
Schönheiten der rheiniſchen Landſchaft, die hohe Kultur rheiniſcher
udenkmaler, aber auch die Kraft des im Rheinland pulſierenden
Freitag, den 28. Dezember 1928
Geite 9
wirtſchaftlichem und geiſtigen Lebens. Der Rheinland=Kalender ſchlägt
Brüchen zu all denfenigen, die fern der rheiniſchen Heimat, dem alten
deutſchen Kulturland, leben müſſen und erfüllt damit im beſten Sinne
eine vaterländiſche Aufgabe.
Rundfunkprogramme.
Frankfurk.
Freitag, 28. Dez. 6.30: Gymnaſtit. o 12: Schallplatten=Konzert.
O 15.05: Studienrat Dr. Glage: Eine halbe Stunde auf der D=Zug=
Lokemotive. O 15.55: Hausfrauendienſt. O 16.35: Hausfrauen=
Nachmittag, veranſtaltet vom Frankf. Hausfrauenverein. O 17.35:
Stuttgart: Konzert des Funkorch. o 18.10: Leſeſtunde. Aus den
Briefen Napoleons. S 18.30: Poſtinſpektor Günzel: Wie liefere ich
meine Neujahrs=Briefſendungen auf? 6 18.45: Südweſtdeutſcher
Radioclub. O 19.15: Stenographie=Kurſus. O 19.45: Fortſchritte
in Wiſſenſchaft und Technik. O 20.05: Film=Wochenſchau. O 20.15:
Cello=Konzert. Ausf.: Albert van Doorn (Violoncell), Kapellm.
Merten (Flügel). O 21.15: Von Kaſſel.
Skufkgark.
Freitag: 28. Dez. 10.30: Schallplatten. o 12.15:
Schall=
platten. c. 16: Konzert. O 16.30: Funkorch.: Nachmittagskonzert.
Mitw.: Johanna Orth. o 18: Landwirtſchaftsnachrichten.
An=
ſchl.: Ueberſicht über die Hauptveranſtaltungen der kommenden
Woche in Eperanto. O 18.15: Dr. von Bronſart, Hohenhem:
Die wahre Bedeutung der Bakterien. 18.45: Dr. Almendinger:
Studium und Beruf des akademiſchen Volkswirts. o 19.15:
Eſperantokurs. O 20: Stadttheater Freiburg: Samſon und Dalila,
Oper in drei Akten. Muſik von Camille Saint=Saens. Muſikal.
Leitung: Rich. Fried. Perſ.: Dalila; Samſon; Oberprieſter des
Dagon: Abimelech, Satrap von Gaza; ein alter Hebräer; ein
Kriegsbote der Philiſter; Philiſter und Hebräer, Frauen und
Mädchen. Szene: Gaza in Paläſtina. Zeit: 1150 v. Chr. Anſchl.:
Stuttgart: Nachrichten. O. Anſchl.: Mannheim: Unterhaltungskonzert.
Berlin.
Freitag, 28. Dez. 15.30: Heinz Ludwigg: Moderner Aberglaube.
O 16: Gartenbauinſpektor Beuß: Das Umpfropfen der Obſtbäume
als Förderungsmittel des heimiſchen Obſtbaues. o 16.30: Heitere
Rezitationen. Thoma: Kabale und Liebe. — Queri: Bäumihaſi.
Geleſen von C. Th. Wagner. O 17: Teemuſik. Kapelle Bernhard
Ette O 19: Ingenieur Siegfried Nelken: Verbrechen und Schickſal.
Fingierte Unfälle und Verſicherungsmord.) o 19.30: Prof. Dr.
Marcuſe: Aſtronomie in allgemeiner Darſtellung. (Der Mond.)
O 20: Dialoge der Weltliteratur. Reformation. Ullrich von Hutten.
Bearbeitung und Regie: C. Hagemann. Es unterreden ſich der
Warner und Lurher — Es unterreden ſich Minos, Arminius,
Alexander, Scipio, Hannibal, Tacitus und Mercurius. Mitw.;
Eugen Klöpfer, Lothar Müthel, Br. Fritz, O. Eggerth, M. Bing.
Einl. Worte: C. Hagemann. O 21: Regierungsrat Dr. Peiſer: Zur
Soziologie der Gewerkſchaftspreſſe. O 21.30: Vom Menuett zum
Walzer Kapelle Gerhard Hoffmann. Boccherini: Menuett. —
Rameau: Gapotte. — Ganne: La Czarine, Mazurka. — Smetana:
Polka. — Strauß: Wiener Bonbons. O. Anſchl.: Tagesnachrichten.
Deutſche Welle. Freitag, 28. Dez. 10.15: Berlin: Nachrichten.
O 12.30: Mitteil, des Verb. der Preuß, Landgemeinden. e 13.30:
Berlin: Nachrichten. 14.30: Kinderlieder. O 15: Dr. Löwenberg:
Der Zahnarzt und ſeine Patienten. (Eine pſychologiſche Studie.)
S 15.30: Wetter und Börſe. O 15.40: Frauenſtunde. Künſtleriſche
Handarbeiten für Frauen und Mädchen. Neujahrskarten. o 16:
Dr. Privat: Die pädagogiſche Provinz in der deutſchen Dichtung von
Herder bis Lienhard. O 16.30: Leipzig: Alte Muſik. Ausgeführt von
der Dresdner Philharmonie. 17.30: Reichsgerichtsrat Dr. Mende:
Die wohlerworbenen Rechte der Beamten. o 18: Muſikdir.
Ohr=
mann: Der Weg zu Bruckner. O 18.30: Engliſch für Fortgeſchr.
S 18.55: Stud.=Rat Dipl.=Ing. Müller: Werkmeiſterlehrgang:
Maſchinenteile, Hebe= und Fördertechnik. o 19.20: Wiſſenſchaftl.
Vortrag für Tierärzte. O 20: Berlin: Dialoge der Weltliteratur.
Reformation. Ulrich von Hutten. Mitw.: Eugen Klöpfer, Lothar
Müthel, Bruno Fritz, Otto Eggert, Max Bing. o 21: Reg.=Rat
Dr. Peiſer: Zur Soziologie der Gewerkſchaftspreſſe. O 21.30:
Vom Menuett zum Walzer. Kapelle Gerhard Hoffmann. o
An=
ſchl.: Preſſenachrichten. O 22.45: Bildfunkverſuche.
Geſchäfliches.
Der neuartige Zeitungskatalog 1929 der
Invaliden=
dank=Annoncen=Expedition, Hauptgeſchäftsſtelle Berlin, Potsdamer Str. 20,
iſt ſoeben erſchienen. Zum erſten Male nach langer, durch den
Welt=
krieg verurſachter Pauſe tritt der Indalidendank wieder mit einem
eigenen Zeitungskatalog an die Oeffentlichreit in Geſtalt eines ſtattlichen
Bandes von annähernd 500 Buchſeiten, enthaltend in überſichtlicher
An=
ordnung ſämtliche Tageszeitungen und Fachzeitſchriften Deutſchlands,
ſo=
wie die wichtigſten Tagesblätter des europäiſchen Auslandes. Der neue
Zeitungskatalog des Invalidendank bietet zugleich eine neuartige,
äußerſt zweckmäßige Einrichtung, indem der in Katalogen bisher übliche
Anzeigenanhang fortgelaſſen und ein vom Verlag für ſein
Zeitungs=
organ gewünſchter erläuternder Zuſatztext dirert unterm Zeitungstitel
angebracht iſt, wo er ſeinem Weſen nach zur Vermeidung des
umſtänd=
lichen Herumpblätterns in mehreren hundert Anzeigen=Anhangſeiten
naturgemäß hingehört! Nach Ausfage maßgebender Fachleute dürfte
dieſer neuartige Zeitungskatalog ungeteilte Zuſtimmung finden und der
Invalidendank=Annoncen=Expeditiom, welche bereits auf eine
Geſchäfts=
tätigkeit von 56 Jahren zurückblickt, weiterhin neue Freunde zuführen.
Vom Technikum Konſtanz. Die günſtige Lage des
Ted=
nikums Konſtanz in einer Landſchaft, in der ſich weltbekannte
Auto=
mobil=, Flugzeug= und Luftſchiff=Fabriken entwickelt haben, führte zu
einem weiteren Ausbau der automobiltechniſchen ud flugtechniſchem
Fächer und Einrichtung einer beſonderen Abteilung zur Ausbildung
von Automobil= und Flugzeugingenienren. Das benachbarte
Friedrichs=
hafen iſt Sitz der Zeppelinwerft, der Dornierflugzengwerke und des
Mahbach=Auto= und Luftſchiffmotorenbaues in Arbon werden die
Saurer Laſtwagen hergeſtellt. Konſtanz ſelbſt hat Land= und
Waſſer=
flugplatz mir Linien nach Mittel= und Norddeutſchland, nach Oeſterreich
und der Schweiz. So iſt im weiteſten Maße Gelegenheit zu
Beſich=
tigungen und praktiſchen Vorführungen gegeben, durch welche die auf
breiter mathematiſch=naturwiſſenſchaftlicher und allgemeiner
maſchinen=
techiſcher Baſis ruhende Spezialausbildung in beſter Weiſe ergänzt und
vertieft werden kann.
Wetkerbericht.
Auf der Rückſeite des im Nordoſten abziehenden Tiefs werden ung
Kaltluftmaſſem zugeführt, die die Temperaturen etwas zum Fallen
bringen. Vorübergehend wird der Himmel aufheitern, jedoch werden
ſich beim Eindringen der ozeaniſchem Luft auch öfters Kumuluswolken
ausbilden, die ſtellenweiſe Regenſchauer verurſachen.
Ausſichten für Freitag, den 28. Dezember: Wolkig mit
Aufheite=
rung, Sinken der Temperaturen, vereinzelt Regenſchauer.
Ausſichten für Samstag, den 29. Dezember: Zunächſt noch wenig
Aende=
rung der Wetterlage.
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
berg
Taunu= Waſſ.=
Kuppe Feld=
berg
Schwarz=
wald Zug=
ſpitze Kahlet
Aſten Fich=
telberg Schnee=
koppe Wetter
volkig Schnee Schnee wolkig Nebel Temperatur (‟C —2 —0 —7
Wind VNWe WNW NNW W, WNW. Niederſchlag mm) 4 28 gef. 30 0,4 Schneedecke (cm) 10 70 140 10 75
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Poiltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; ſür den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Willp Kuble: Drug
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Dacmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Wnnm memmmn nn m
Aoscn die
Von Freitag, 28. Dezember 1928, bis einſchl.
Samstag, 5. Januar 1929, veranſialten wir eine
Hoig Voige Kocke
Während dieſer Zeit verabfolgen wir auf 2
Flaſchen Wein, gleich welcher Preislage, einen
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1.35
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Unterrichtsverfahrens, das auf ſinnvolle Weiſe
durch Sprachſirom=Kontakt und aſſoziative
Verknüpfungen die fremde Sprache im Gehirn
des Schülers erſtehen läßt, erhalten Herren
und Damen für einen genügend langen
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Berech=
nung. Auch erfolgt die Ueberſendung der
nöti=
gen Unterrichtsmittel auf unſere Koſten. —
Keinerlei Kauf= oder ſonſtige Verpflichtungen!
Selbſt Perſonen von mittelmäßiger
Intelli=
genz und ſchlechtem Gedächtnis haben
nach=
weislich nach unſerem pſhcho=energetiſchen
Zuleitungsverfahren (EErfindung Mertner) in
ungeahnt kurzer Zeit erſtaunlich gute Erfolge.
Auswendiglernen von Vokabeln und Ueben
grammatiſcher Regeln ſind völlig überflüſſig.
Es genügt Angabe (mittels Poſikarte) von
Adreſſe und der Sprache, für die man ſich in
erſter Linie intereſſiert und in der man evtl.
bereits Vorkenntniſſe beſitzt. (Für Kaufleute
Spezialkurs in engliſcher und franzöſiſcher
Handelskorreſpondenz vorgeſehen.)
Aufſtieg=Verlag, Abteilung Fernunterricht
München 224, Bavariaring 10
(I. Mch. 38
Der Ausweis der Reichsbank vom 22. Dezember.
Berlin, 27. Dezember.
Nach dem Ausſveis der Reichsbank vom 22. Dezember iſt die geſamte
Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und
Effek=
ten in der verfloſſenem Bankwoche um 23,7 Millionen auf 2063,4
Mil=
lionen Reichsmark geſtiegen. Die Beſtände an Wechſeln und Schecks
allein ſind um 43,0 Millionen auf 1933,5 Millionen Reichsmark
ange=
wwachſen, während ſich die Lombardbeſtände um 19,4 Millionen auf 37,5
Millionen Reichsmark verringert haben. Die Anlage in Effekten iſt mit
92,4 Millionen Reichsmark weiterhin unverändert geblieben.
An Reichsbanknoten ſind 56,9 Millionen Reichsmark abgefloſſen, ſo
daß ſich 4481,5 Millionen Reichsmark im Umlauf befinden, während der
Umlauf an Rentenbankſcheinen um 1,3 Millionen auf 514,4 Millionen
Reichsmark abgenommen hat. Dementſprechend ſtellen ſich die Beſtände
der Reichsbank an Rentenbankſcheinem auf 22,9 Millionem Reichsmark.
Die fremden Gelder haben um 70,5 Millionen auf 496,5 Millionen
Reichsmark zugenommen.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen insgeſamt ſind
um 26,4 Millionen auf 2887,5 Millionen Reichsmark angewachſen. Im
einzelnen ſind die Goldbeſtände mit 2729,3 Millionem Reichsmark, die
Beſtände an deckungsfähigen Deviſen mit 158,2 Millionen Reichsmark
ausgewieſen. Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von
60,8 Prozent in der Vorwoche auf 60,9 Prozent; diejenige durch Gold
und deckungsfähige Deviſen ſtellt ſich 64,4 Prozent gegem 64,7 Prozent
in der Vorwoche.
Zeichnungsaufforderung auf 30 000 000 RM. 8% Deutſche
Kommunal=Goldanleihe. Im Inſeratenteil unſerer Nummer
vom 25. Dezember wird eine Zeichnungseinladung veröffentlicht
auf neue 8% Central=Goldpfandbriefe v. J. 1928 der
Preußi=
ſchen Central=Bodenkredit=Aktiengeſellſchaft, die an der Börſe zu
Berlin bereits amtlich notiert werden und auch an anderen
Börſenplätzen zur Einführung kommen. Die Pfandbriefe ſind
ausgefertigt in Abſchnitten zu 100 bis 5000 GM. und mit
halb=
jährlichen Zinsſcheinen verſehen. Die Zeichnung findet ſtatt bis
zum 31. Dezember d. J. zum Kurſe von 97,50 %, während der
Börſenkurs zurzeit 98.— % notiert. Die Abnahme der Stücke
kann in beliebigen Beträgen bis ſpäteſtens 31. Januar, evtl.
aber auch ſchon ſofort geſchehen. Eine Kündigung dieſer
An=
leihe iſt früheſtens zum 1. Oktober 1934 zuläſſig.
Ausloſung der vberheſſiſchen Ablöſungsanleihe. Die
Ab=
löſungsanleihe der Provinz Oberheſſen wird nunmehr ſowohl
nachträglich für die Jahre 1926 und 1927, wie gleichzeitig für
das ablaufende Jahr 1928 ausgeloſt.
Eine Viehhandelsgeſellſchaft durch Viehhändler gegründet. Der
organiſierte Viehhandel hat ſich zu einer Spitzenvereinigung in einer
Viehhandelsgeſellſchaft m. b. H. zuſammengeſchloſſen. Sie ſoll vor
allen Dingen nach dem Muſter der Viehverwertungs=Organiſation der
kandwirtſchaftlichen Verbände und Vereine bei etwaigen
Markt=
regulierungen, die zur Stabiliſierung der ſchlechten Viehpreiſe
notwen=
dig werden könnten, mitwirken. Auch iſt daran gedacht, bei der Ein=
und Ausfuhr von Nutz= und Schlachtvieh die Dienſte dieſer Geſellſchaft
zur Verfügung zu ſtellen. Die neue Geſellſchaft findet ihre Spitze im
Bund deutſcher Viehhändler (Sitz in Koblenz). Der Präſident des
Bundes deutſcher Viehhändler, Daniel, Koblenz, iſt zugleich der Leiter
der neuen Organiſation. Die neue Viehhandelsgeſellſchaft wird
voraus=
ſichtlich am 1. Januar ihre Tätigkeit aufnehmen können.
Mannheimer Produktenmarkt vom 27. Dezember. Auch heutte
ver=
kehrte die Börſe in ruhiger Haltung; der Beſuch war ſchwach, wie dies
immer zwiſchen der Weihnachtszeit und Neujahr der Fall iſt. Im Cif=
Geſchäft lagen Angebote vor in ſeeſchwimmendem Weizen in holl. Fl.
die 100 Kg.: Manitoba 3 12,85, Manitoba 4 12,15, Kanſas 11,90,
Barufſo, 78 Kg., 11,45 und in Roſa Fé, 78 Kg., zu 11,50. — Im
Waggongeſchäft nannte man im nicht offiziellen Verkehr in RM. die
100 Kg. waggonfrei Mannheim: Weizen inl. mit 23,25—23,50, ausl.
26,25—28, Roggen inl. 22,50, Hafer inl. 22—23,25, Braugerſte, badiſche,
heſſiſche und württembergiſche, 25,25—25,75, pfälziſche 26,25—26,75,
Futtergerſte 20—22, Mais mit Sack 22,50—22,75, ſüddeutſches
Weizen=
mehl, Spezial Null, 33, ſüdd. Roggenmehl, je nach Ausmahlung, 29,50
bis 31,50, Weizenkleie 13,75 und Biertreber mit Sack 20,25—20,50.
Frankfurter Produktenbericht vom 27. Dezember. Die Tendenz an
der Fraukfurter Getreidebörſe war ſtetig. Die Preiſe ſind teilweiſe
ge=
ſüegen, ſo Weizen um 10, Roggen um 20 Pf., während Mais und
niederrheiniſches Weizenmehl um je 25 Pf. heruntergegangen ſind. Es
notierten je 100 Kg.: Weizen 23, Roggen 22,50, Sommergerſte 23,75
bis 24, Hafer 22,75—23, Mais 22, ſüdd. Weizenmehl 32,50—33,
nieder=
uheiniſches Weizenmehl 32—32,25, Roggenmehl 29,25—30, Weizenkleie
13,75—13,85, Roggenklecie 14,25—14,50.
Frankfurter Kartoffelbörſe vom 27. Dezember. Die Frankfurter
Kartoffelbörſe lag ruhig. Je 50 Kg. Induſtrie hieſiger Gegend 3,20 Mk.
Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 27. Dezember. Der heutige
Groß= und Kleinviehmaukt ſtand im Zeichen der vergangenen
Weihnachts=
feiertage. Mit Rückſicht auf die ſtarke Eindeckung auf dem vorletzten
MMaukt und dem nur mittelmäßigen Berkauf, beſonders an Rindfleiſch,
wav der Beſuch ſehr zäßig und die Kaufluſt äußerſt gering. Auf dem
Großviehmarkt waren 327 Stück ſveniger angetrieben nie auf dem
vori=
gen Markt. Das Geſchäft war ſehr ruhig und blieben die Preiſe
un=
verändert. Der A:larkt konnte nicht geräumt werden. Der
Kälber=
markt brachte ebenfalls keine beſondere Nachfrage. Die Preiſe erfuhren
gegen den Vormarkt keine Verinderung. Es konnte geräumt werden.
Aluf dem Schweinemarkt war das Geſchäft änßerſt lebhaft. Die
Preis=
notierung blieb dieſelbe wie auf dem Vormarkt und verblieb kein
Ueber=
ſtend. Angetrieben waren 34 Ochfen, 9 Bullen, 529 Kühe oder Färſen,
407 Kälber und 829 S=hweine Es wurden pro 50 Kg Lebendgeiwicht je
nach Qualität folgende Preiſe erzielt: Ochſen 48—54, 44—48, Bullen
32—43, Kühe 40—43, 32—33, 27—32, 18—-22, Färſen 47—56, Kälber 60
bis 70, 50—60, Schweine 73—78, 76—78 und 78—80 Mark.
Mannheimer Viehmarkt vom 27. Dezember. Am heutigen
Großvieh=
markt waren zugeführt: 113 Ochſen, 94 Bullen, 205 Kühe, 265 Färſen,
450 Kälber, . . Schaf, 1716 Schweine, 154 Arbeitspferde, 50
Schlacht=
pferde, 1 Ziete. Es wurden bezahlt: für Ochſen 32—56, Bullen 32—51,
Kühe 38—50, Färſen 35—57, Kälber 60—79, Schafe 44—46, Schweine
70—80, Arbeitspferde 800—1600, Schlachtpferde 60—120. Marktverlauf:
Mit Großvieh langſam, Ueberſtand, mit Kälbern lebhaft, geräumt, mit
Schweinen mittelmäßig, geräumt, mit Färſen mittelmäßig, Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 27. Dezember. Aufgetrieben waren 20
Rinder, darunter 14 Ochſen, 3 Bullen, 3 Färſen und 2935 Schweine.
Der Auftrieb war um 3786 Schweine geringer als am letzten
Groß=
viehmarkt. Die Preiſe ſtiegen bei Schweinen 1—3 Mk. Die übrigen
Viehgattungen waren wegen die geringen Auftriebes nicht notiert.
Marktverlauf: Anfangs langſam, ſpäter rege, ausverkauft. Preiſe für
1 Zentner Lebengewicht: Schweine a) 76—79, b) 77—80, c) 78—80,
d) 78—80, d) 78—80, e) 74—78, f) —, g) 70—74.
Fleiſchgroßhandels=
preiſe: Ochſenfleiſch 1) 90—98, 2) 80—90, Bullenfleiſch 77—82,
Kuh=
fleiſch 2) 50—60, 3) 30—50, Kalbfleiſch 1) 100—112, 2) 90—100,
Hammel=
fleiſch 90—100, Schweinefleiſch 1) 95—100, Gefrierfleiſch (Rindfleiſch),
Vorderviertel 52, Hinterviertel 58, Geſchäftsgang ſchleppend.
Frankfurter Schweinemarkt vom 27. Dezember. Dem heutigen
Schweinemarkt waren 2934 Stück zugeführt. Auch 20 Rinder ſtanden
zum Verkauf. Verglichen mit dem Auftrieb des letztem Marktes waren
heute 1170 Schweine mehr angetrieben. Marktverlauf: Anfangs
langſam, ſpäter rege, ausverkauft. Bezahlt wurde pro Zentner
Lebend=
gewicht: Schtveine a) 76—79, b) 77—80, 0) 78—80, d) 78—80, e) 74—78,
g) 70—74. Gegenüber den Notierungen der vergangenen Woche konnten
Schweine bis zu 2 Mark anziehen. Fleiſchgroßmarkt:
Ochſen=
fleiſch I 90—95, II 80—90, Bullenfleiſch 77—82, Kuhfleiſch II 50—60,
III 30—50, Kalbfleiſch I 100—112, II 90—100, Hammelfleiſch 90—100,
Schweinefleiſch I. 95—100. Gefrierfleiſch: Rindfleiſch,
Vorder=
viertel, zollfrei 52, verzollt 65, Hinterviertel 58 bzw. 76.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 27. Dezember.
Die heutige Börſe eröffnete nach dem Feiertagen in ruhiger
Hal=
tung. Der heutige Jahresliquidationstag veranlaßte die Spekulation
zu größeren Abgaben, doch wurde das herauskommende Material ohne
beſondere Schwierigkeiten aufgenommen, ſo daß die Kursverluſte
gegen=
über der Börſe vom Samstag, den 22. Dezember, ziemlich gering
blie=
ben. Die Grundſtimmung war nicht unfreundlich, da ſich
verſchiedent=
lich kleine Deckungskäufe bemerkbar machten. Ungünſtige Meldungen,
wie z. B. der ſchwache Verlauf der geſtrigen New Yorker Börſe, der
ſtark angeſpannte Geldmarkt am dortigen Platze und die peſſimiſtiſch
gehaltenen Jahresberichte verſchiedener Handelskammern, fanden nur
geringe Beachtung. Die eingegangenen Orders von außenher waren
nur ſehr gering, ſo daß ſich das Geſchäft in engen Grenzen hielt. Die
kuliſſe war daher im großen und ganzen auf ſich ſelbſt angewieſen und
bekundete daraufhin größere Zurückhaltung. Im Verlaufe nahm das
Angebot größere Formen an, was ſich beſonders am Elektromarkt
aus=
wirkte und auf den anderen Marktgebietem einen nachteiligem Einfluß
ausübte. Die Tendenz neigte jetzt zur Schwäche und die Kursverluſte
nahmen ein größeres Ausmaß an.
Nach den erſten Kurſen wurde das Geſchäft ſehr ſtill, die Tendenz
nahm jedoch ein freundlicheres Ausſehen an, da verſchiedentlich
Deckun=
gen, aber meiſtens nur per Ultimo Januar vorgenommen wurden. Das
Kurswveau konnte ſich allgemein etwas heben. Am Geldmarkt trat für
Tagesgeld mit 6 Prozent eine weitere Entſpannung ein. Geld über
Ultimo war mit 8¾ bis 9½ Prozent geſucht. Am Deviſenmarkt lag
das Pfund international feſter. Man nannte Mark gegen Dollar 4,1976,
gegen Pfunde 2,377, London=Kabel 4,8555, Paris 193,97, Spanien
29,79, Maäland 92,65, Holland 12,G77/8.
An der Abendbörſe bewegte ſich die Umſatztätigkeit infolge des
weiterhin minimalen Ordereinganges in ſehr engem Rahmen. Die
Kurſe, die faſt durchweg per Ultimo Januar gelten, was bei einem
Vergleich gegen den Berliner Schluß berückſichtigt werden muß, waren
meiſt gut behauptet. Nennenswerte Sonderbewegungen traten nicht
hervor. Einige Nachfrage war für AEG. und J. G. Farben
feſtzu=
ſtellen. Svenska waren dagegen etwas abgeſchwächt. Renten lagen
ohne Umſatz. Abl. Schuld 14½, Barmer Bank 143, Danatbank 290½,
Metallbank 140, Reichsbank 335, Gelſenkirchen 124, Harpener 138,
Afchersleben 287½, Weſteregeln 289, Mannesmann 131, Phönix 91½.
Berlin, 27. Dezember.
Die Börſe eröffnete nach der mehrtägigen Unterbrechung durch die
Feiertage angeſichts des Wochenſchluſſes der letzten Nev Yorker Börſe
und des dortigen hohen Satzes für Tagesgeld ſowie im Himblick auf die
heutige Liquidauon außerordentlich zurückhaltend und überwiegend
leicht abgeſchwächt. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe konnte ſich die
Tendenz, da die Nachfrage nach Tages= und Neportgeld etwas
nachge=
laſſen hatte, befeſtigen bei zunehmender Geſchäftsbelebung.
Im weiteren Verlauf der Börſe konnte die Befeſtigung weitere
Fortſchritte machen, da der Reportgeldbedauf befriedigt wurde und auch
Tagesgeld ſowie Geld über den Ultimo leihter zu haben war. Lebhaft
umgeſetzt wvurden von Montanwerten Mannesmann, die gegen ihre
Anfangsnotiz 3 Prozent gewinnen konnten. Gegen Schluß des
offi=
ziellen Verkehrs wurde das Geſchäft außerordentlich ſtill und beeinflußt
durch den Rückgang der Farbenaktien. Auf größere rheiniſche Abgaben
nehm die Spekulation auf faſt allen Marktgebieten umfangreiche
Glatt=
ſtellungen vor. Die Börſe ſchloß nicht ganz einheitlich, aber
über=
wiegend ſchwächer. Nachbörslich waren die Kurſe kaum verändert bei
nur ganz geringen Umſätzen.
A. E. G.
Augsb.=Nürnb. Maſe
Baſalt:
Vergmann
Berl. Karlsri
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. =Bri
Bremer=Wolle
Danatbank.
Deutſche Bank
Diskontogeſ
Dresdner Bank
Deutſche Maſchinen.
Deutſche Erdöl.
Deutſche —Petroleum
Dynamit Nobel
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſenk. Berg.
Gef.f. elektr. Untern.
Han.Maſch.=Egeſt.
HanſaDampfſch. .
Hapag=
Harpner.
22. 12.
192.5
93.625
233.5
72.75
245.—
165.—
227.25
280.25
170.5
161.75
171.5
47.—
136.—
85.5
124 875
183.25
267.25
22.25
266.—
45.5
172.25
140.5
Helſingfors. . .
Wien.. .. .
Prag .. ..
Budapeſt .. ..
Sofia.
Holland ..
Oslo ......."
Kopenhagen..
Stockholm .. . f112.29
London ....
Buenos Aires
New York...
Belgien. . . . . . 458.31 58.43
2. Geld/Brief 10.538110.558 59.03 59.15 112.418 2. 438 73.03 73.17 3.029 3.035 168.38 166.72 111.79 112.01 111.92 112.14 12 51 20.34 120,38 1.762/ 1.766 4.1905/4.1985
27 12.
192 25
91.625
60.125
232.—
73.—
243.—
167.—
226.—
289.—
170.5
162.—
170.5
46.—
135.25
86.—
127.—
181.—
268.375
46.—
171.75
140.875
137.—
278.—
Hirſch Kupfer.
Höſch Eiſen.
Hohenlohe Werke
Kahla Porzellan.
Kali Aſchersleben ..
Salzbetfurth ...
Weſieregeln •.. R282
Lindes Eismaſch. . .
L. Loewe & Co.
Lingel Schuh
MannesmannRökrenk127
Niederlauſitzer Kohle
Nordd. Loyd
Orenſtein
Polyphon
Rütgerswerke
Sachſenwerke
Siemens C
123.— WVer. Glanzſt
263.— VVer. Stahlwer
Volkſtedter Porzellan
Wanderer Werke . . 1114,
Wiſſner Metall . ..
Wittener Gußſtahl
22.
1128
76
17.
ke82.
5o5.
169
R42
41.
1159.
1136.
Ho1.
458.
1105.
1131.
140
533
82.
57
156.
46.
27. 12
137.75
129.5
79.—
117.—
285.5
510.5
285.5
170.—
241.5
42.—
130.—
160.—
136 5
100.5
458.
104.5
131.—
139 5
531.5
92.5
57.—
116.5
156.—
46.5
27. 12.
Geld /Brief
10.5 45 10.5654Italien ..
59.07 159.19
73 07 73.21 Spanien.
3.029 3.0359 Danzig
168. 58/ 168.92/Japan
111.89/112.01/Rio de Je
112.03/1 12.254Jugoſlav
112.4911 12.710Portugal
20.36
1-764
4.1935
58.37
20.40
Paris.
12.426/1 2.446F Schweiz.
Athen
1.7684 Konſtantinopel
g. 2015/Kanada .
56.49 Mdruguah
* Chicago, N. Dezember. (Priv.Tel.)
Weizen ging heute wieder etwas im Preiſe zurück, da der wüchend
liche Wetterbericht baiſſegünſtig lautete, greße kontraktliche Andienun
gen und Abgaben in März= und Mai=Ware zu verzcichnen waren.
Mais: Anfangs zogen die Preiſe auf Deckungen in März=Ware an
Dann ſchlug die Stimmung auf den baiſſegünſtigen Wetterbericht un
günſtige Ernteberichte aus Argentinien um.
Roggen tendierte ebenfalls nach unten, da die geringe Exportnsck
frage und Abgaben in März= und Mai=Ware verſtimmten.
Hafer ſchleß ſich der Schwäche der übrigen Märkte an.
Termine waren auf Deckungen etwas feſter.
Dezember
* New York, 27. Dezember. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Deckungen und Käufe des Auslandes auf die ſtetigen eure
päiſchen und braſilianiſchen Marktberichte ließen den Markt feſter er
Iffnen. Später regte die beſſere Lokonachfrage an.
Zucker: Hier gingen die Preiſe anfangs etwas zurück, da die Kon
miſſionäre Verkäufe tätigten auf die enttäuſchenden Londoner Kabe
Das Angebot war jedoch nicht drängend und fand glatte Aufnahme. J
Verlauf trat dann eine neue Schwächeneigung zutage.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 27. Dez
Getreide. Weizen: Dez. 114, März 118½ Mai 120½, Ju
121½: Mais: Dez. 86½, März 8858, Mai 91½; Hafer: Dez. 485
März 47½4, Mai 48½; Roggen: Dez. 102½, März 105½, Mai10
Schmalz: Dez. 11,17½, Jan. 11,70, Febr. 11,90, März 120
Mai 12,30.
Fleiſch. Rippen: Dez. 10,85, Jan. 11,20, Mai 11,90; Spei
oko 11,25; leichte Schweine 8,50—9,00, ſchwere Schweine 8,5
bis 8,95; Schweinezufuhren: Chicago 50 000, im Weſten 15500
Baumwolle: Januar 19,70, März 19,78.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 27. Dez
Getreide. Weizen: Rotwinter 154½, Hartwinter 1322
Mais, neu angek. Ernte 102½: Mehl, ſpring wheat clears 5,(
bis 5,90; Fracht: nach England 2,3—3,0 Schilling, nach de
Kontinent 16 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 11,95; Talg, extra, loſe 9.
Kakao. Tendenz: kaum ſtetig; Umſatz in Lots: 121: Lok=
10: Januar 9,87, Februar 9,97, März 10,12, April 10,23, M
10,36, Juni 10,/47, Juli 10,57.
Die Leipziger Frühjahrsmeſſe 1929 wird eine beſondere Note d
durch erhalten, daß ein neuer großer Meßpalaſt mutten in der Sta
ſeine Tore öffnen wird. Dieſes neue Meßhaus iſt auf den Grun
ſtüicken Peterſtraße 20, Burgſtraße 7, 9, 11 und 13, Thomaskirchhof
und Sporergaſſe 6, 8, 10 und 12 errichtet und „Petershof” getat
worden.
Dieſer Tage fand in Kaiſerslautern eine Ausſchußſitzung des Ve
bandes landwirtſchaftlicher Brennereien der Rheinpfalz ſtatt, die b
ſchloß, mit dem erſt neu gegründeten Verband pfälziſcher Klein= m
Obſtbrenner zuſammenzuarbeiten und die gemeinſamen Intereſſen dur
die Bildung einer Arbeitsgemeinſchaft zu fördern.
Die Filiale Saarbrücken der Deutſchen Bank und die des Ban
hauſes Alfred Levy u. Co. in Luxemburg bringen zurzeit 9 Millione
Francs Tproz. Goldpfandbriefe der Hypothekenlank Saarbrücken A.4
auf den Markt. Die Pfandbriefe ſind tilgbar durch Ausloſung ode
Rückkauf bis ſpäteſtens 2 Januar 1951.
Als Ergebnis der in Berlin abgehaltenen Konferenz zwiſchen
Ve=
tretern des deutſchen Schrotthandels und der deutſchen Eiſenmduſtri
und bes polniſchen Eiſenſyndikats iſt ein Kontingentabkommen über d.
Ausfuhr von Schrott nach Polen und von polniſchem Eiſen nach Deutſe
land unterzeichnet worden. Das Abkommen ſoll den beiderſeitigen N
gierungen zur Unterzeichnung vorgelegt werden.
Die Wirtſchaftliche Vereinigung Deutſcher Meſſingwerke in Kö
teilt mit: Entſprechend den geſtiegenen Kupfer= und Zinkpreiſen we.
den die Grundpreiſe für Meſſingbleche mit Wirkung ab 28. Dezemb
auf 189 RM., für Meſſingſtangen auf 148 RM. erhöht.
Während die Schokoladeinbuſtrie der Schweiz im Lande ſelbſt ül
einen guten, konſtant ſteigenden Abſatz berichtet, läßt das Exportgeſchi
zu wünſchen übrig. Es heißt in einem herausgegebenen Jahresberi
daß nicht damir zu reilmen ſei, daß der ſchweizeriſche Schokoladeerpi
jemals wieder eine ähnliche Rolle vue vor dem Kriege ſpielen ſver=
In Helſingfors ſins zurzeit Bemühungen im Gange, eine neue fi!
ländiſche Großbank durch Zuſammenſchluß dreier anderer Banken
bilden. Die Leitung von zwei Banken, der Länſi Sumen Oſake Pan
und der Tampereen Oſake Pankki, haben vor einigen Tagen den 7
ſammenſchluß beſchloſſen.
Da3 Verbrauchskontor der Weſteuropäiſchen Noheiſen=Entente
am 1. März ſeine Geſchäftstätigkeit aufnellen. Die Vermutungen, 1
den franzöſiſchen Forderungen auf Erhöhung der Abſatzquote für
belgiſchen Markt entgegengekommen ſei, ſcheinen ſich zu beſtatig
Nach einer Pariſer Meldung würden nämlich vorausſichtlich Frankre
41 Prozent, Belgien 40 Prozent und Luxemburg 19 Prozent der Gefal
quote erhalten. Endgültige Beſehlüſſe ſtehen noch nicht feſt.
Die diesjährige franzöſiſche Weinernte wird für Frankreich o!
Elſaß und Lothringen auf 57.89 (im Vorjahr 48,90) Mill. Hektoliter
ſchätzt. Fürr Elſaß=Lothringen betrug die Crnte 524 572 (326 680) Bel
liter. In Algier wurden 13,67 (8,0s) Mill. Hektoliter geerntet.
Frankfurter Kursbericht vom 27. Dezember 1928.
3% Dtſche.
Reichs=
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927
6% Bay., Freiſtaat
von 1927 ....."
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927.
70 Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schußge=
bietsanleihe. . ..
80 Bad.=Bad. v. 2
0 Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
7%0 Frkf. a. M. v. 26
70 Mainz v. 26.
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnberc v. 26
80 Berl. Hyp.;B
6% Frkf. Hyp.Bk.
5%
Pfbr.,
8% Heſſ. Landesb
720 Kom.
Landes=
bank Darmſtadt
60 Mein.Hyv. Br
8% Pfälz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ctr.=
8½ Stadtſchaft. . .
89
78.5
79.3
78
84.5
52.5
14.5
6.32
95
92
88.3
90
92.5
97.5
97.5
97.5
97.25
94.5
85
93.8
85
81.5
98
R
80 Rhein.byp.=Bki
80 Rhein.=Weſtf=
Bd.=Credit ... ..
80 Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....
8% Württ. Hyp.=B.
Dt. Komm.
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4/,%0 Oſt.
Schatz=
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4%0 Oſt. Goldrente
4:/,% Rum. Gold
von 1913 . ... .."
4% Türk. Abmin.
1.Badgad
4%
42ſo
Zollanl.
4:/,% 1913 Ungarn
4/,%1914
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97.75
97.25
98
511
66.25
75
85:),
93.5
40
Ru
32.3
19.75
11.5
24.75
27.75
26
139
178
1941.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank .."
„ Eff.=u. Wechſel
bank ........."
„Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank .. . . .
„ Hyp.=Bk. .....
„ Pfdbr.=Bk.. . ..
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Metallbank . . . . . . .
Mittelb. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt. .
Pfälz. Hyp.=Bank.
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Rhein. Creditbk. . .
„ Hyp.=Bank
Südd. Bob.=Cr. Bk.
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A.=G. f. Verkehrsn
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge. ......"
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Norbd. Lloyd ....
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
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6% AEG Vorzug
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Baſt Nürnberg ..
Bergm. El. Werke
Brown BroverickCie
Brüxirg & Schr..
288
170-1,
125
101
161
170.75
116
143.5
152
140
138
139.25
212
160
34.5
331
125.25
214.75
172
1411.
173.5
171
92‟),
141.25
136.75
24
83.5
91
193
228
154
123
Buderus Eiſen
Fement Heidelber
Karlſtadt
Chem. Werke Albert
Fabrik Milch
Daimler=Benz..
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135
176
78
82
134.5
187
315
245.5
8).5
202
50
225
18
268
92.25
A
79
63
123
98
117.5
175
133
135.5
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233
116.5
80.
293.5
503
284
109
178.5
114.5
323
108.5
24
130
111:
101.6
191
136.75
28
14
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91
113
172.5
140
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ummer 360
nAbenteurer von Ehre.
Freitag den 28 Dezember 1928
Geite 11
Roman von Max Uebelhör.
(Nachdruck verboten.)
die Sonne glänzte bleich zitternd, man ſah faſt nur ihr Licht,
m; ind ſchenkte ihr einen vollen Blick, nur hie und da ein
ab=
ar endes Blinzeln und Kneifen der Augen, wirklich, ſie war
ro unbequem, dieſe Beleuchtung, und heiß dazu; wie war es
d. s Abends beſſer, wenn die Hunderte von Bogenlampen
ſcrk en, Hunderte von kühlen, klaren Monden in langen,
ſchnur=
ag en Reihen und mit kühlem, wohlbeherrſchtem Licht.
luch die Charlottenſtraße, die jetzt Hohlander, immer noch
en ſenig die Beute dieſes Unbehagens, ſchnell durchſchritt, mußte
zu eſer Stunde des Tages ihre diſtanziertere Haltung aufgeben,
f71ußte dem Verkehr dienen, ein Schacht ſein, wie jede der
a: en Straßen. Auch durch dieſe Straße eilten die Menſchen,
zo Inden Marionetten gleich, und mit ihnen eilte jetzt auch
S ander, er faſt genau wie all die anderen, er faſt ebenſo wie
a)e anderen nun ſeinen Schritt verlangſamend, denn da war
ei Stauung, man ſah über die Köpfe hinweg den weißen, er=
Hi ien Stab des Schutzmannes.
Ind dann hielt alles; es hielten die Wagenführer und
Sher hoch auf ihren Sitzen und ſtrafften die Zügel, es hielten
Elutomobile, die Motore ſurrend und ſtöhnend vor verhaltener
Ht, es hielten die Radfahrer, ſie ſtützten ſich mit der Spitze des
2i Fußes auf den Aſphalt, und ſofort bereit, wieder beide
ile zu treten, und geduldig ſtauten ſich die Paſſanten auf den
S5teigen zu ſchwveren, menſchlichen Trauben,
Wie ſchon ſo oft, ſo beobachtete Hohlander auch heute dieſes
Suſpiel, beobachtete, wie willig, ja, faſt wohlig hier alles
ge=
ite, es war ihm dies Schauſpiel eines der vielen Symbole
Fdie raſend zunehmende Mechaniſierung dieſer großen Stadt
—ihrer Bewohner.
Zerſtreut und läſſig beobachtete Hohlander, auf einmal ſpann=
Eich ſeine Geſichtszüge, die ſchönen, grauen, tiefliegenden und
Gyrechenden Augen ſahen ſcharf und ſchärfer zu, wahrhaftig,
gab es eine Ausnahme, eine ſehr bemerkenswerte Ausnahme
Es war dies ein Dienſtmann vor einem zweiräderigen
Karren, und auf dieſem Karren plump und von gewaltigen
Aus=
maßen ein lederner Koffer.
Doch Hohlander beachtete vorderhand nur dieſen
Dienſt=
maun, es war ein Mann in den vierziger Jahren, und er trug
alle Merkmale ſeines dienenden, körperlich arbeitenden Standes.
Er trug ſie alle, er trug ſie zu gut, und deshalb beobachtete
Hohlander immer ſchärfer, nun ſchon wieder leiſe erregt.
Auf dem kurz geſchnittenen, ſchon leicht angegrauten Haar
dieſes Dienſtmanes ſaß eine neue, in flammendem Rot
leuch=
tende Dienſtmannsmütze, unter ihr ein hartes, verſchloſſenes
Geſicht, gebräunt, mit ſtarker, etwas gebogener Naſe, unter dieſer
ein wirrer, kräftiger Schnurrbart, den Mund gänzlich deckend,
und unter dem Schnurrbart wiederum ein ſtarkes Kinn, das
dem ganzen Geſicht einen brutalen Ausdruck verlieh. Ueber
dieſes markante, harte und brutale, in ſeiner Art ſchöne Geſicht
lief, dieſen Eindruck noch verſtärkend, eine tiefe Narbe.
Die hochgerollten Aermel des groben Hemdes ließen
be=
haarte Unterarme frei, deren Muskeln gleich verflochtenen
Strän=
gen lagen, ein breiter, ebenfalls neuer Ledergürtel umſpannte
den gedrungenen Leib, die dunkeln Militärhoſen ſtaken in
der=
ben Schaftſtiefeln.
Hohlander, ſelbſt von athletiſcher Geſtalt, ſtellte mit
Wohl=
gefallen faſt die kraftvolle Erſcheinung dieſes Menſchen feſt, es
war dies in ſeiner Art ein ſchönes Exemplar des Belliner
Dienſtmannes.
Aber es war eben faſt zu ſchön ..
Zu ſchön nicht nur deshalb, weil alles faſt neu, ſondern
weil eben alles auch vorhanden war; und Hohlander, der bei
Gelegenheit ein äußerſt ſcharfer Beobachter war, ſtellte weiter
feſt, daß die Geſichtszüge dieſes Mannes ausnehmend ſchön
ge=
ſchnitten und daß die beiden um die Deichſel des Karrens
ge=
krallten Hände zwar nicht ſauber, aber dennoch wohlgepflegt waren.
Ein wenig wie eine Maskerade wirkte dieſes Koſtüm; wie
ein zu irgendeinem Zweck ſehr gut, ſehr ſorgfältig, allzu
ſorg=
fältig verkleideter Gentelman ſah dieſer Dienſtmann aus.
Denn da war auch die ganze Haltung dieſes Mannes, ſie
war trotz Karren und Lederriemen herriſch und ungebeugt, es
war eine Haltung, wie man ſie bei den reiferen Männern aus
dem Volke ſelten oder wohl überhaupt nie ſieht, eine Haltung,
die recht wenig vom Dienen verriet.
Am allerwenigſten aber jetzt, und um ſo weniger, je länger
dieſe Stauung andauerte.
Denn ſie dauerte noch immer an, durch die Leipziger Straße
rollten Wagen um Wagen in zwei Reihen auf jeder Seite und
geſäumt von den dünnen Linien der Fußgänger, ein großes
Paternoſterwerk, das weder Anfang noch Ende zu haben ſchien.
Auf dem Geſicht des zu ſchönen Dienſtmannes aber breitete
ſich, von Sekunde zu Sekunde ſtärker werdend, der Ausdruck der
Ungeduld, des Zornes, des Ingrimms und ſchließlich derjenige
verbiſſener Wut aus, und dann kam noch etwas anderes hinzu:
Angſt!
Mit furchtbarer. Intenſität waren jetzt dieſe tiefliegenden
Augen ſtier auf den erhobenen Arm des Schutzmannes
gerich=
tet, ſo ſtark, daß Hohlander an Hypnoſe dachte, als der erhobene
Arm langſam, wie widerwillig, und dann mit einem kurzen,
haſtigen Ruck ſank und fiel.
(Fortſetzung folgt.).
Bulllstenliniist Schäfben
vor Strafe und Verlust
umtassende Kenntnisse der Rechtsverhältnisse kann heute keiner mehr sein, wenn er nur
haib-
mit unseren Gesetzen und Verordnungen in Beziehung kommt. Ganz besonders nicht Kauf-
und Gewerbetreibende, leitende Angestellte, auch nicht der Privatmann. Aber, was gilt als
wer findet sich ohne einen Führer durch das Labyrinth der deutschen Giesetzgebung
Rechtsprechung hindurch ? Selbst der Jurist kann es oft nicht! Wer kennt zum Beispiel so,
er keinen Schaden leidet, alle Bestimmungen über Grundbesitz, Gewerbebetrieb, Kundenwerbung,
zport- und Versicherungswesen, gewerbliche Schutzrechte, über das heute so wichtige Arbeits-
Steuerrecht, über Rechtsverfolgung im Zivil- und Strafprozeß, wie Mahnverfahren, Güterverfahren,
gsvollstreckung, Arrest und einstweilige Verfügung, böswillige Schuldner, Bankerott, Kenkurs
Akkord, schließlich die Bestimmungen über das Familien- und Erbrecht? Sie werden antworten
en, daß auch Sie auf den meisten Gebieten versagen. — Deshalb ist es nicht eine leere
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Seite 12
Freitag den 28 Dezember 1928
Nummer 360
Palast-Licntspiele
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Ab heute:
Don Juan in der
Mädchenschule
Hauptrolle: REINHOLD SCHUNZEL
Das 8-Uhr-Abendblatt schrieb darüber:
„Zeugnis für Reinhold Schünzel: Ist wieder eine
Klasse weiter zu den großen Komikern aufgerückt.
Hat mit lobenswertem Fleiß die letzthin allzu
plumpen Situationen verteinert‟
Von heute ab:
Die Mädchenfarm
Heute letzter Tag von
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und
Die Abenteuer
des Buffalo Bill
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Das Spreewaldmädel
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