Darmstädter Tagblatt 1928


28. Dezember 1928

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Nummer 360
Fre tag, den 28. Dezemser 1928.
191. Jahrgang

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S Schwergewicht der Verhandlangen
M Bafmigion.
bruch der Südamerika-Reiſe Hosvers. Batker
Gilbert reiſt nach Waſhingkon.
New York, 27. Dez.
Die Entſcheidung des neuen amerikaniſchen Präſidenten
ver, von Rio de Janeiro nach Waſhington zurückzukehren, an=
wie
urſprünglich geplant, in Florida Halt zu machen, wird
em Wunſche zugeſchrieben, bei der Wahl der beiden amerika=
ſen
Sachverſtändigen für die bevorſtehende Konferenz mitzu=
ſen
. Wenn auch die Sachverſtändigen wahrſcheinlich ihre Ar=
noch
unter der Amtszeit des Präſidenten Coolidge beginnen
den, ſo nimmt man doch an, daß dieſe Arbeiten über den
Närz hinaus andauern werden. Wie man in Waſhington be=
ders
unterſtreicht, hat ſich Hoover ſtets über die Reparations=
e
auf dem Laufenden gehalten, nachdem er als Sekretär in
Handelsdepartement nach Waſhington kam.
* Die diplomatiſchen Verhandlungen über die Ankurbelung
Sachverſtändigenkonferenz ſind jetzt in ihr letztes Stadium
eten. Ihr Schwergewicht dürfte in den nächſten Tagen
Waſhington liegen, wohin der neugewählte Präſident
over auf dem kürzeſten Weg zurückkehrt. Der plötz=
de
Abbruch ſeiner Südamerikareiſe wird allge=
n
dahin ausgelegt, daß er bei den Schlußverhandlungen, die
natürlich jetzt nur noch um den Perſonenkreis drehen, ein
cheidendes Wort mitſprechen will. Wenn auch die amerika=
he
Regierung Wert auf die Feſtſtellung gelegt hat, daß die
erikaniſchen Sachverſtändigen nur Privatleute ſein können, ſo
es doch ſelbſtverſtändlich, daß die Amerikaner den Verſuch
hen werden, den einladenden europäiſchen Regierungen Per=
lichkeiten
vorzuſchlagen, die eine gewiſſe Garantie dafür bieten,
ſie auf eine Löſung hinarbeiten, die auch auf die Intereſſen
erikas als Gläubiger Deutſchlands Rückſicht nimmt.
In dieſem Zuſammenhang wird die bevorſtehende Konfe=
nz
in Waſhington, an der auch Parker Gilbert
Inimmt, von beſonderer Bedeutung ſein. Dieſe Beſpre=
ng
wird dazu dienen, die Amerikaner ganz allgemein über
ere Leiſtungsfähigkeit, ſo wie es ſich Parker Gilbert darſtellt,
informieren und zum anderen den Perſonenkreis zu beſtimmen,
für die Auswahl der einladenden Mächte in Frage kommt.
die Regierungen in Berlin, London, Paris, Rom und Tokio
im weſentlichen über ihre Sachverſtändigen im klaren ſind,
ften die Einladungen hinausgehen, ſobald die diplomatiſche
hlungnahme in Waſhington alle Vorbedingungen für das
tausſenden der Einladungstelegramme geſchaffen hat.
Ueber den Zeitpunkt des Zuſammentrittes der Sachverſtän=
en
läßt ſich zurzeit noch nichts ſagen. Man muß aber berück=
tigen
, daß die Amerikaner einen längeren Anmarſchweg haben
O, wenn man aus Tokio Sachverſtändige benennt, daß die Ex=
=ten früheftens Ende Januar oder anfangs Februar zuſammen=
umen
könnten. Auch darüber, in welcher Weiſe ſie an die
ſung ihrer Aufgaben herangehen, laſſen ſich keinerlei Mittei=
igen
machen, denn über ihre Arbeitsmethoden entſcheiden die
ichberſtändigen ſelbſt. Offenbar aber wirken, die Amerikaner
13t ſchon darauf hin, daß diesmal der Vorſitz nicht an einen
lerikaniſchen Stautsbürger fällt. Sie wollen ſich anſcheinend
yr ſtarke Zurückhaltung auferlegen und jedenfalls dem Ausſchuß
ht, wie ſeinerzeit bei der Daweskommiſſion, das Gepräge geben.

Die Sachverſtändigen Amerikas.
Die Entſcheidung der amerikaniſchen Regierung in der
rage der Teilnahme an den Arbeiten des Reparationsausſchuſ=
S iſt, wie der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Tele=
raph
meint, das Mindeſte, das unter den gegenwärtigen Um=
anden
von Amerika erwartet werden könnte. Was die Ernen=
uing
der amerikan ſchen Sachverſtändigen für den neuen Aus=
huß
anlange, ſo ſtänden im Vordergrund die Namen von Owen
bung und Charles Hughes ſowie General Dawes. Gegen Letz=
ren
ſpreche aber die Tatſache, daß er in ſeiner Eigenſchaft als
2izepräſident als amerikaniſcher Vertreter nicht beſonders ge=
Bnet ſei. Daneben werde auch der frühere amerikaniſche Beob=
(hter in der Reparationskommiſſion, Boyden, genannt. Prä=
dent
Coolidge vertritt, wie man wiſſen will, den Standpunkt,
die Aufgabe des neuen Reparationsausſchuſſes nur in der
Ellen Durchführung der in Genf aufgeſtellten Formel für eine
Dollſtändige und endgültige Reparationsregelung liegen kann.
Leiterhin ſoll er erklärt haben, daß die Ablehnung der ameri=
Aniſchen Regierung, die amerikaniſchen Sachverſtändigen für
Ien Ausſchuß zu ernennen, als ein Hinweis, dafür angeſehen
ve
den könne, daß Amerika jede Hineinziehung der Kriegs=
frage
mit aller Entſchiedenheit ablehnt.


Die engliſchen Sachverſkäneigen.
EP. London, 27. Dez.
Die Verzögerung in der öffentlichen Bekanntgabe der Namen
engliſchen Vertreter in der Sachverſtändigenkommiſſion für die
Parationen iſt nach Mitteilung der zuſtändigen Stellen darauf
45 Czuführen, daß die beteiligten Regierungen ſich zunächſt über
Die Pahl der amerikaniſchen Sachverſtändigen einigen und hierauf
* Ahſchließenden Ergebniſſen kommen wollen. Es ſei beabſich=
an
die Namen der engliſchen Sachverſtändigen gleichzeitig mit
e übrisen diesbezüglichen Veröffentlichungen amtlich bekannt=
zugeben
.

Die Milikärgerichksbarkeik im befetzlen
Grorer.
Aenderungen in der Rechispflege der franzöſiſchen
Milikärfufliz.
Koblenz, 27. Dezember.
Für das von franzöſiſchen Truppen beſetzte Gebiet tritt am
1. Januar 1929, ſoweit die Verordnungen der J.R.K. eine Ver=
wendung
vorſchreiben, das neue franzöſiſche Militärſtrafgeſetzbuch
in der Faſſung vom 9. März in Kraft. Ueber die Aenderungen,
um die es für die Rechtspflege der franzöſiſchen Militärjuſtiz im
beſetzten Gebiet, ſoweit es ſich um Verfahren gegen deutſche
Staatsangehörige oder Zivilperſonen im allgemeinen handelt, ſei
kurz zuſammenfaſſend berichtet.
Der Verteidigung werden durch die Artikel 175 ff er=
weiterte
Rechte eingeräumt. Bisher war die Mitwirkung des Ver=
teidigers
vor der Hauptverhandlung ſo gut wie ausgeſchloſſen.
Die neue Faſſung bringt die Rechte des Verteidigers mehr mit
dem Zivilrecht in Einklang. Sobald der Unterſuchungsrichter zur
erſten Vernehmung des Beſchuldigten ſchreitet, benachrichtigt er
dieſen vorher, damit er, falls er keinen Verteidiger wählt, einen
Offizialverteidiger zugeteilt erhält. Dieſer kann dann ſofort die
Akten einſehen. Der Verteidiger ſoll künftig, ſoweit es angängig
erſcheint, vor jeder Vernehmung oder Gegenüberſtellung ſeines
Klienten benachrichtigt werden, damit er ſeine Anweſenheit er=
möglichen
kann. Der Vorteil für das beſetzte Gebiet liegt darin,
daß durch die Anweſenheit eines beide Sprachen ſprechenden Ver=
teidigers
ſprachliche Mißverſtändniſſe und ſonſtige unliebſame Vor=
kommniſſe
ausgeſchaltet werden durften.
Auch das neue Ermittlungsverfahren bietet dem
Angeſchuldigten mehr Schutz als bisher. Artikel 33 und 173 brin=
gen
die beſonders beachtenswerte Anordnung, daß ein Wohnhaus
zum Zwecke einer Unterſuchung von Gendarmen nur in Beglei=
tung
eines Richters. Beamten der Bürgermeiſteret oder eines
Polizeibeamten betreten werden darf. Der Anklagevertreter muß
den Unterſuchungsbefehl unter Beifügung ſeiner Anträge ſofort
an den Militärunterſuchungsrichter weiterleiten. Wird Haftbefehl
erlaſſen, ſo muß der Verhaftete in das Militärgefängnis des
Ortes überführt werden, an welchem das Militärgericht ſeinen
Sitz hat (für den Bereich des 32. Armeekorps die ganze Pfalz und
einen Teil des Bezirksamtes Kreuznach iſt Landau zuſtändig).
Streng geſchieden iſt in Zukunft die bisher in einer Perſon
vereinigte Stellung eines Militärſtaatsanwaltes und eines Unter=
ſuchungsrichters
. In Zukunft wird für jeden Zweck ein geſon=
derter
Beamter verwendet, der einem Gerichtsoffizierskorps ent=
nommen
iſt. Die Zuſammenſetzung des Militärgerichtes ſelbſt än=
dert
ſich im beſetzten Gebiet nicht. Sie beſteht weiterhin aus
Laienrichtern, das heißt 4 Offizieren und einem Unteroffizier, die
ſämtlich keine Rechtskenntniſſe zu haben brauchen. Den Vorſitz
führt ein Oberſt, und gegen die Urteile, die keiner Begründung
bedürfen, gibt es keine Berufung. Es kann nur, wie bei den deut=
ſchen
Schwurgerichten, zu dem Urteil ſelbſt wegen Formfehlers
Reviſion eingelegt werden. Weiter wurde in Artikel 165 die Be=
ſtimmung
beibehalten wonach Militär= und Zivilperſonen, ſoweit
ſie gemeinſam einer Straftat beſchuldigt werden, auch gemeinſam
vor das Gericht geſtellt werden. Eine Nebenklage iſt auch ferner=
hin
vor den Militärgerichten unzuläſſig. Ein Schadenerſatz gegen
einen Beſatzungsangehörigen müßte praktiſch genommen alſo auf
dem Zivilprozeßweg in Frankreich eingeklagt werden. Der Name
des Gerichtes bei jedem Armeekorvs wird künftig mit tribunal
militaire (Militärgericht) bezeichnet. Inwieweit die Militär=
polizeigerichte
völlig verſchwinden werden, läßt ſich heute noch
nicht ſagen, da die J.R.K. hierüber noch keine Verfügung getroffen
hat. Von unterrichteter Seite erfahren wir aber, daß vorläufig
noch keine Aenderung eintreten dürfte.
Dr. Skreſemann über das Rechk auf Räumung.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann legt in einer Unter=
redung
mit dem Korreſpondenten der Baltimore Sun das
deutſche Recht auf Räumung dar und wendet ſich dabei insbeſon=
dere
gegen die Erklärungen, die der engliſche Außenminiſter im
Unterhaus und der Lordkanzler im Oberhaus abgegeben haben.
Nach dieſen Erklärungen wäre der Artikel 431 des Verſailler Ver=
trages
nur dann anwendbar, wenn Deutſchland ſeine geſamte
Reparationsſchuld reſtlos abgetragen hätte. Dieſe Anſicht ſteht
ſchon, ſo erklärt Dr. Streſemann, mit dem Wortlaut in Wider=
ſpruch
, da in dieſem nicht von dem Falle die Rede iſt, daß Deutſch=
land
alle ſeine Verpflichtungen erfüllt hat, ſondern vielmehr von
dem Falle, daß es ſie erfüllt. Niemand konnte bei Auſſtellung der
Verſailler Friedensbedingungen irgendwie die Möglichkeit ernſt=
haft
in Betracht ziehen, daß Deutſchland imſtande ſein werde,
den Geſamtbetrag der ihm auferlegten Reparationen vor dem
Jahre 1935 zu bezahlen. Tatſächlich hat auch niemand an dieſe
Möglichkeit gedacht, da der Verſailler Vertrag ſelbſt ausdrücklich
von einer Friſt von 30 Jahren für die Bezahlung der deutſchen
Reparationsſchulden ausgeht. Um die Richtigkeit der deutſchen
Auffaſſung, daß auch hinſichtlich der Reparationen die Voraus=
ſetzung
des Artikels 431 bereits erfüllt iſt, außer Zweifel zu
ſetzen, weiſt Dr. Streſemann auf folgende Punkte hin: Der
Dawesplan hat für die regelmäßige Zahlung der in ihm feſtge=
ſetzten
Annuitäten effektive Pfänder geſchaffen, die den Gläubi=
gern
volle Sicherheit gewähren. Dieſe Pfänder ſind eine freiwil=
lige
Leiſtung über den Vertrag hinaus. Die in ihrer Wirkſamkeit
weit über das Jahr 1935 hinausreichenden Vereinbarungen über
den Dawesplan würden völlig genügen, um bei einer loyalen
Auslegung des Artikels 431 deſſen Vorausſetzung als erfüllt an=
zuſehen
. Die deutſche Auffaſſung findet eine bedeutſame Beſtä=
tigung
in der in letzter Zeit ſchon oft erwähnten Erklärung, die
am 16. Juni 1919 hinſichtlich der Beſetzung deutſchen Gebietes
von Wilſon, Clemenceau und Lloyd George underzeichnet wurde.
Wir halten uns für berechtigt, die Frage zu ſtellen, ob man etwa
beſtreiten will; daß Deutſchland Beweiſe ſeines guten Willens
und ausreichende Garantien im Sinne dieſer Erklärungen gegeben.
hat Zum Schluß ſpricht Dr. Streſemann die Erwartung aus,
daß die deutſchen juriſtiſchen Argumente auf die Dauer nicht
ohne Wirkung bleiben, und daß ſie zuſammen mit den nicht
veniger ſtarken politiſchen und moraliſchen Argumenten dazu
führen werden, die Beſetzung deutſchen Gebietes, dieſes letzte
wilitäriſche Überbleibſel aus dem Weltkrieg, endlich zu beſeitigen.

Beim Endſpiel.

Von unſerem =Korreſpondenten.
Rom, 23. Dezember.
Unmittelbar vor Weihnachten ſind in der Verteilung der
wichtigſten Aemter der italieniſchen Regierung einige Aenderun=
gen
eingetreten, die über die Bedeutung der häufigen Revire=
ments
in den maßgebenden Stellen der Diktaturbeamtenſchaft
hinausgehen. Daß im Fascismus ein ſtetiges Kommen und
Gehen in den einflußreichen Poſten notwendig iſt und auch er=
folgt
, erklärt ſich daraus, daß ſchon aus dem Prinzip des Fas=
zismus
heraus nur ein ununterbrochener Wechſel in der Hierar=
chie
des Fascismus möglich iſt. Denn Fascismus heißt Be=
wegung
. Ferner aber erzwingt das Weſen, der Diktatur, die
Stellung Muſſolinis an ſich, daß nach einer relativ kurzen Zeit
immer gerade der Mann aus ſeiner maßgebenden Stellung ver=
ſchwinden
muß, der etwas kann oder leiſtet. Wer zu viel per=
ſönlichen
Einfluß hinter ſich vereinigt oder eine zu große Macht
über größere kapitalſtarke Gruppen gewinnt erſcheint als gefähr=
lich
. So freſſen das Weſen des Fascismus und die Stellung
eines Diktators gleichermaßen die beſten Männer auf, ſobald ſie
ſelbſtändiger werden.
Der typiſchſte Fall iſt die Ausſchiffung des Vorſitzenden des
Bundes der fasciſtiſchen Syndikate, Roſſoni. Er war die trei=
bende
Kraft bei der Organiſation der Arbeiterſyndikate und hatte
zuletzt eine recht beträchtliche Macht, vor allem aber durch die
Einnahmen aus den Syndikatsbeiträgen auch eine ungemein
große Kapitalverwaltung. Beides konnte bedenklich werden.
Deshalb wurde er mit der Begründung einer Umorganiſation
der Syndikate (worüber noch zu reden ſein wird) abgeſetzt.
Da Muſſolini aber weder Roſſonis Intelligenz unbenutzt laſſen
will, noch ſich einen gefährlichen Feind heranzüchten darf, ſo
bleibt Roſſoni im oberſten fas iſtiſchen Rat und wird auch in
anderer Form einen Entgelt dafür finden, daß ihm Waffen ge=
nommen
werden, die ſcharf ſein könnten.
Viel bedeutſamer als dieſer für die fasciſtiſche Hierarchie
intereſſante Fall Roſſoni aber ſind die Ausſchiffung von Feder=
zoni
und Badoglio. Federzoni war Kolonialminiſter. Federzoni
aber war auch der letzte Hort des reinen Nationaliſtentums, wie
er ſich aus der ſogenannten Neutralitätszeit von 1914 in den
Fascismus unſerer Tage hinübergerettet hat. Federzoni war
der Führer jener Kreiſe, die zunächſt nicht rein fasciſtiſch dem
Fascismus durch ihre Hilfe in den Sattel halfen. Er war des=
halb
auch unter Muſſolinis Präſidentſchaft eine Zeitlang Innen=
miniſter
, bis Muſſolini dieſes Amt nach dem Atteitat von Bo=
logna
ſelbſt übernahm. Damals wurde Federzoni auf das
Nebengeleiſe des Kolonialamts abgeſchoben, konnte aber noch
uicht entfernt werden, weil er das beſondere Vertrauen des
Königs beſaß. Ohne ſeine Hilfe lag die Gefahr nahe, daß der
König ſich doch noch auf ſeinen Anhang im Volke beſonnen hätte,
ehe das Gebäude des Fascismus vollkommen unter Dach und
Fach war. Dieſer Federzoni hatte ſogar noch ſolch großen Ein=
fluß
, daß er zu jenen Leuten gehörte, die man als Teſtaments=
vollſtrecker
Muſſolinis bezeichnete. Der andere Mann, der neben
Federzoni als Hauptſtütze des Königshauſes galt und ebenſalls
Teſtamentsvollſtrecker war, iſt Badoglio, der General, der aus
dem Soldatentum für einige Zeit in die Diplomatie hinüber=
tvechſelte
, und der als einer der begabteſten Militärs gilt. Mar=
ſchall
Badoglio war bisher die Seele der Armee, und da er voll=
kommen
königstreu iſt, war in ihm auch die Sicherheit für das
Königshaus durch das Heer gewährleiſtet. Dieſer Badoglio wird
nach Afrika geſchickt, er übernimmt als Gouverneur die unter
ſeiner Geſchäftsführung fernerhin vereinigten Provinzen von
Tripolis und der Cyrenaika. Der bisherige Gouverneur von
Tripolitanien aber, der alte General (nämlich Milizgeneral)
De Bono, einer der dier Mitbegründer des Fascismus, wird
Unterſtaatsſekretär im Kolonialamt, dem fernerhin Badoglio
untertan ſein wird. Das Kolonialminiſterium aber verwaltet von
jetzt an Muſſolini ſelbſt. Wieder ein Reſſort mehr in ſeiner Hand.
Mit Badoglios Entfernung von Rom wird der König alſo
noch ſchutzloſer, als er bereits war, und der Druck des neuen
Großrats des Fascismus gewinnt jetzt an beſonderer Bedeutung.
Wenn zu gleicher Zeit Gerüchte durch Rom laufen, daß es
wieder einmal zu einer Baſis für eine Verſtändigung zwiſchen
Vatikan und italieniſchem Staat gekommen ſei, ſo gewinnen all
dieſe Zeichen einen Sinn, der für das Haus Savoyen nicht gerade
erfreulich iſt.
Badoglio aber iſt nicht nur der beſte Freund des Königs, er
war auch Generalſtabschef. Und hier liegt eine Bedeutung der
Ernennung Badoglios nach Afrika, die über den innerpolitiſchen
Kreis der Iſolierung des Königs weit hinausgeht. Das Problem
des Kampfes um das zentrale Afrika zwiſchen Italien und Frank=
reich
gewinnt ein neues Geſicht. Grandi iſt ohne Ergebnis von
ſeinen Beſprechungen mit Briand und Chamberlain aus Lugano
zurückgekehrt. Die Frage der Grenzregelung bezüglich des italie=
niſchen
Gebietszuwachſes in Zentralafrika iſt offen geblieben,
Italien ſieht ſich auch fernerhin in den ungeklärten Verhältniſſen
in Tunis und nördlich des Tſchadſees. Eine Vereinigung der
beiden Provinzen von Tripolis und der Cyrenaika unter der
Hand des fähigſten und diplomatiſchen Militärs des neuen
Italiens bedeutet dann nichts anderes als eine Aktivierung der
muſſoliniſchen Kolonialpolitik in Afrika. Man möchte beinahe an=
nehmen
, daß die von langer Hand vorbereiteten Umgruppierun=
gen
in den Regierungsämtern erſt veröffentlicht wurden, nachdem
die Konferenz in Lugano zwiſchen Grandi und Briand zu keinem
Ergebnis geführt hat. Muſſolini handelt, um wenigſtens den
Schein zu vermeiden, als fühle er ſich von Paris oder London
behindert. Für die Entwicklung der franzöſiſch=italieniſchen Be=
ziehungen
kann die Ernennung des Militärs Badoglio zu neuen
Ueberraſchungen führen.
Neben dieſen bedenklichen und bedeutenden Veränderungen
in den höchſten italieniſchen Poſten treten die anderen Verſetzun=
gen
zurück.: Sie ſind nur für den wichtig, der italieniſche Politik
genau kennen muß, nicht aber für die großen Linien der inter=
nationalen
Politik. Muſſolini hat einen weiteren Schritt auf dem
Wege gemacht, alle Miniſterien in ſeiner Hand zu vereinigen, die
ſachlichen Geſchäfte durch treu ergebene Unterſtaatsſekretäre führen
zu laſſen und ſich ſelbſt die letzte und richtungsgebende Entſchei=
dung
vorzubehalten. Er hat ferner dem König ſeine beiden beſten

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Seite 2

Freitag den 28 Dezember 1928

Nummer 360

Freunde und Schützer entzogen, den einen, Federzoni, trotz jahre=
langer
und dem Fascismus ſehr nützlicher Arbeit auf einem Se=
natorenſeſſel
fern von den Staatsgeſchäften kalt geſtellt, und den
andern, den Beherrſcher der Armee, nach Afrika verbannt, zugleich
aber dort auch in eine ungemein wichtige Aufgabe, die für jeden
Soldaten verlockend ſein muß, verwickelt. Man kann nicht leug=
nen
, daß Muſſolini ſeinen Weg klug und konſequent verfolgt.
Der fasciſtiſche Großrat unter dem Duce iſt ſchon jetzt letzte In=
ſtanz
. Wie lange wird man noch den König die Befehle Muſſo=
linis
unterſchreiben laſſen?

* Berlin, 27. Dezember. (Priv.=Tel.)
Die Sozialdemokratiſche Partei hatte ſich im Anſchluß an die
Panzerkreuzerdebatte entſchloſſen, eine Kommiſſion zur Prüfung
des Wehrproblems einzuſetzen, die gleichzeitig Richtlinien für die
Partei ſelbſt ausarbeiten ſollte, die dem Parteitag am 10. März
1929 in Magdeburg vorgelegt werden ſollen. Die unter dem
Vorſitz des Abg. Dittmann ſtehende Kommiſſion hat jetzt ihre
Arbeiten beendet und den weſentlichen Teil ihres Beratungs=
ergebniſſes
veröffentlicht. Von dem, was dieſe Kommiſſion zum
Wehrproblem zu ſagen hat, kann manches auch von den bürger=
lichen
Parteien angenommen werden, über verſchiedenes wird
man ſich unterhalten müſſen, einige Punkte aber muß jeder
Staatsbürger, der die Kampfkraft unſerer Reichswehr erhalten
und die Wehrmacht als parteipolitiſch neutrales Inſtrument für
alle Zeiten ſicherſtellen will, rundweg ablehnen. Beachtlich iſt die
nicht neue Feſtſtellung des Wehrausſchuſſes der Sozialdemo=
kraten
, daß Deutſchland geographiſch ſehr ungünſtig liegt, alſo
ſehr leicht zum Kriegsſchauplatz werden kann, und daß infolge=
deſſen
auch die Republik genötigt iſt, aus Selbſterhaltungs=
gründen
eine Wehrmacht aufrecht zu erhalten. Daß die Wehr=
macht
ihre Aufgabe nur erfüllen kann, wenn ſie in ihrem Denken
und Fühlen mit dem Volke verbinden iſt und ſich als dienendes
Glied in die Republik einordnet, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit,
über die kein Wort verloren zu werden braucht.
Nimmt man die einzelnen von dieſem Ausſchuß vorgelegten
Richtlinien zur Hand, ſo ergibt ſich, daß in ihnen manches Ueber=
flüſſige
enthalten iſt. Die Vorſchläge des Ausſchuſſes weiſen
aber auch manche gefährlichen Tendenzen auf, die man nicht
ſcharf genug herausarbeiten kann. Es wird Wert darauf gelegt,
daß, die Soldaten eine von ihnen gewählte Perſonalvertvetung
erhalten ſollen mit anderen Worten: die Sozialdemokraten
ſtarten hier auf die öſterreichiſchen Soldatengewerkſchaften, die
die allerübelſten Zuſtände in dem öſterreichiſchen Heer geſchaffen
haben und die wirklich keinerlei Anreiz zur Nachahmung bieten.
Zum anderen wird von einer Sicherſtellung der ſtaatsbürgerlichen
Rechte der Soldaten geſprochen: auch hier kann es nur eine Ab=
lehnung
geben, weil die Erfüllung der ſozialdemokratiſchen For=
derung
den Reichswehrſoldaten mitten in das politiſche Getriebe
und Geſchiebe hineinſtellen und damit zu einem Parteimann
machen würde, was nicht im Intereſſe unſerer Landesvertei=
digung
liegt, die parteipolitiſch unbeeinflußt und unabhängig
ſein und dem ganzen Volke dienen ſoll. Eine parteipolitiſche
Zerklüftung unſeres Heeres würde jedenfalls der erſte Schritt
zum Ende der Reichswehr überhaupt ſein. Eine andere Richt=
linie
bezieht ſich auf das Verbot der Beſtrafung von Veröffeat=
lichungen
über illegale Rüſtungen. Da die Zeiten der Schwarzen
Reichswehr, die ja doch nur mit Rückſicht auf die drohende Ge=
fahr
eines kommuniſtiſchen Putſches durchgeführt wurde, vor=
über
ſind, kommen illegale Rüſtungen nicht mehr in Frage. Gie=
wiſſe
pazifiſtiſche Kreiſe glauben aber immer noch mit Enthül=
lüngen
über derartige geheime Verteidigungsmaßnahmen der
Oeffentlichkeit Mitteilung machen zu ſollen, die uns ſchon wie=
derholt
außenpolitiſch ſchwer geſchädigt haben, ſo daß es doch
wohl angezeigt erſcheint, dieſen Paſſus in dem ſozialdemokra=
tiſchen
Programm zu ſtreichen und dafür geſetzliche Handhaben
zu ſchaffen, die ein derartiges ſtaatsfeindliches Treiben unter
Strafe ſtellen. Daß der Krieg als Mittel der Politik verworſen
und eine friedliche Löſung aller iternationalen Konflikte durch
Schiedsgerichte gefordert wird, entſpricht unſerer ſeither befolg=
ten
Außenpolitik, ſo daß dieſer Punkt eigentlich überflüſſig iſt.
Das ſozialdemokratiſche Wehrprogramm, ſo, wie es jetzt im
Entwurf vorliegt, wird unſere Innenpolitik in der nächſten Zeit
beherrſchen, zumal da auch die anderen Parteien dem Beiſpiel
der Sozialdemokraten folgen und ihrerſeits Grundſätze für die
Verteidigung des Reiches gegen äußere Feinde aufſtellen werden.
Schließlich werden auch die Sozialdemokraten dafür ſorgen, daß
ſich der Reichstag über kurz oder lang einmal ganz allgemein
mit dem Wehrproblem befaſſen wird. Dieſes Problem wird alſo
ſo raſch nicht wehr aus der innenpolitiſchen Ausſprache ver=
ſchwinden
.

Vom Tage.
Wie wir von zuſtändiger ruſſiſcher Seite erfahren, wird ſich der
Volkskommiſſar für das Auswärtige, Tſchitſcherin, noch längere
Zeit zur Kur, und zwar ausſchließlich zur Kur, in Deutſchland
aufhalten. Geſcäftliche Beſprechungen und Begegnungen ſind alſo zu=
nächſt
nicht vorgeſehen.
Die Weihnachtsku idgebungen deutſcher Staatsmänner in der Repa=
rations
= und Anſchlußfrage haben in der Pariſer Preſſe wieder eine
große Aufregung hervorgerufen. Poincaré und Briand erklärten je=
doch
, daß ſie eine Verlängerung der politiſchen Mißverſtändniſſe nicht
wünſchen und deshalb die letzte Erklärung Reichskanzlers Müller über
die Anſchlußfrage unbeantwortet laſſen würden.
Der frühere franzöſiſche Generalſtaatsanwalt
Fachot gilt nach einem ſoeben ausgegebenen Geſundheitsbericht als
ganz außer Gefahr ſtehend. Das Fieber iſt auf 37,5 Grad
geſunken und das Allgemeinbefinden befriedigend. Der Attentäter
Georges Benoit iſt vom Unterſuchungsrichter im Juſtizpalaſt einem
neuen Verhör unterzogen worden.
In der Artillerieſchule von Segovia iſt es zu Aus=
ſchreitungen
und Kundgebungen gegen Primo de
Rivera gekommen. 14 Schüler wurden von der Anſtalt ver=
wieſen
und aus dem Heer ausgeſchloſſen. Daraufhin ſollen die übrigen
Militärſchüler mit den Ausgeſchloſſenen gemeinſame Sache gemacht und
die Anſtalt verlaſſen haben. Die Bewegung ſoll ſich auch auf die
übrigen Militärſchulen Spaniens ausgedehnt haben.
Der Abtransport der europäiſchen Frauen und
Kinder aus Kabul geht weiter ohne Zwiſchenfall vor ſich. Am
Weihnachtsfeiertag trafen in Peſchawar engliſche Flugzeuge mit 14
deutſchen Frauen und Kindern, zehn franzöſiſchen Frauen ſowie Frauen
und Kindern der italieniſchen Geſandtſchaft ein.
In unterrichteten Kreiſen Waſhingtons glaubt man, daß zum
Nachfolger Kelloggs D. W. Morrow ernannt werden wird.
Das Staatsdepartement in Waſhington iſt von der
Abſicht der Einberufung einer Sitzung der Vorberei=
tenden
Abrüſtungskommiſſion im April unterrichtet
worden und hat dem Vorſchlag zugeſtimmt. Es verlautet, daß
Hoover an der Sitzung ein beſonderes Intereſſe zeigt.
Nach dem ſoeben veröffentlichten Wortlaut der Verträge mit
Holland, Schweden, Dänemark und Portugal ver=
zichten
dieſe vier Länder vom 1. Januar 1930 ab auf ihre Ez=
territorialitätsrechte
in China. In einer Anlage zu
dieſen Verträgen erklärt China, daß es vor dem 1. Januar 1930 ein
Zivil= und Handelsgeſetzbuch veröffentlichen werde.

Unkerbrochene Weihnachtsferien in Preußen.
* Berlin, 27. Dez. (Priv.=Tel.)
Die preußiſchen Landtagsabgeordneten haben das wenig
angenehme Vergnügen, ſich am 28. Dezember, alſo kurz vor Jah=
resſchluß
, zu verſammeln, um ſich über einen kommuniſtiſchen
Mißtrauensantrag zu unterhalten. Da die Abſtimmung über
dieſen Antrag erſt am 2. Januar, abends 7 Uhr, vorgenommen
werden ſoll, iſt kaum mit einer langen Debatte zu rechnen. Es
werden lediglich die Kommuniſten ſprechen, vielleicht noch einige
Abgeordnete des äußerſten rechten Flügels. Auch das Haus
wird nur ſchwach beſetzt ſein, da ſchon zahlreiche Urlaubsgeſuche
dem Präſidenten zugegangen ſind. Im allgemeinen nimmt man
an, daß bei der Abſtimmung am 2. Januar der Regierungsblock
die nötigen Stimmen zuſammenbringt, damit der kommuniſtiſche
Mißtrauensantrag der Ablehnung verfällt.
Wechſel in der Leikung der Haushalksabkeilung
des Reichsfinanzminiſteriums.
Berlin, R7. Dezember,
Miniſterialdirektor Dr. Lothholz, der nach mehrjähriger Tätig=
keit
als Miniſterialdirektor im früheren Reichsminiſterium für
Wiederaufbau vier Jahre lang die Haushaltsabteilung des
Reichsfinanzminiſteriums geleitet hat, ſcheidet am 1. Januar 1929
aus dem Reichsfinanzminiſterium aus; er übernimmt auf ſeinen
Wunſch als Präſident die Leitung des Landesfinanzamts Kaſſel.
Zu ſeinem Nachfolger als Miniſterialdirektor und Leiter der
Haushaltsabteilung des Reichsfinanzminiſteriums iſt der bis=
herige
Generalreferent für den Haushalt, Miniſterialrat Ludwig
Graf Schwerin v. Kroſigk, ernannt worden.
Tariffriede bei der Reichsbahn.

Enkhüllungen des verhafketen Litwinoff.
* Berlin, 27, Dez. (Priv.=Tel
Es hat vor einiger Zeit berechtigtes Aufſehen erregt, al=
Paris betannt wurde, daß der Bruder des ruſſiſchen Volkst
miſſars, Litwinoff, beſchuldigt wurde, falſche Wechſel in Um
gebracht zu haben, die angeblich von der ruſſiſchen Handels
tretung ausgegeben wurden. Litwinoff flüchtete zunächſt
der Schweiz, um ſich der Verhaftung zu entziehen, hat ſich
jetzt in Paris dem Unterſuchungsrichter geſtellt. Er übe
dieſem ein Memorandum, in dem er nachzuweiſen ſucht, da
allein im Auftrage der ruſſiſchen Regierung gehandelt habe
ihn jetzt fallen laſſe. Aus ſeinen Enthüllungen geht hervor.
die europäiſchen Handelsvertretungen der Sowjetunion he
tragt waren, im Wege der Wechſelreiterei Gelder flüſſie
machen, um die revolutionäre Bewegung zu finanzieren.
den Handelsvertretungen wurden zahlreiche Geſellſchaften
gründet, die den einzigen Zweck hatten, zur Begebung der
geſtellten Wechſel beizutragen. So zog eine Geſellſchaft au
andere Akzepte und brachte dieſe dann in Umlauf. Es war
verhältnismäßig leicht, Geld darauf zu bekommen. Millio
beträge ſind auf dieſe Weiſe flüſſig gemacht worden. Alle
Kreditoperationen ſeien von dem Mitglied des Beirates
Außenhandelskommiſſariat, Turoff, dirigiert worden, der n
bei auch noch die Tätigkeit der Geheimagenten in Deutſch
Frankreich England und Belgien geleitet habe. Turoff
Litwinoff angeblich 1926 bereits angewieſen, die jetzt als
erkannten Wechſel in Umlauf zu ſetzen. Das erhaltene
wurde zur Finanzierung der bolſchewiſtiſchen Propagand
Marokko und Algier benötigt und verbraucht. Man muf
Verantwortung für dieſe Behauptungen natürlich dem nicht
derlich ſympathiſchen Herrn Litwinoff überlaſſen. Zugegeber
daß der Verdacht nahe liegt, es handle ſich hierbei um
Racheakt gegen die Sowjetregierung, dennoch bleibt ange
der überaus eigenartigen Manöver der Moskauer Spitzen
dieſe manchmal anzuwenden pflegen, die Möglichkeit dure
beſtehen, daß Litwinoff in dieſer wenig durchſichtigen 2
legenheit die Wahrheit ſchildert.
Unkerſuchungen in Mülhauſen.
Paris, 27. Dezemk
In Mülhauſener Autonomiſtenkreiſen ſind im Zuſam
hang mit dem Mordanſchlag auf Fachot weitere Hausd
ſuchungen vorgenommen worden, u. a. bei dem Geſchäftsft
einer Mülhauſener Zeitung, namens Junker, und bei e
Vertreter der Kommuniſtiſchen Partei, Walliſer. Anſchei
haben dieſe Hausdurchſuchungen bein Ergebnis gezeitigt. F
wurde der Abgeordnete Brogly vernommen, der dem Atten
zwei Eintrittskarten für die Kammer gegeben haben ſoll. B
erklärte, er kenne den Attentäter nicht und könne daher auch
Mitteilungen machen.
Das Verfahren gegen Roos. Eine Anordnung
franzöſiſchen Juſtizminiſters.
Paris, 27. Dezeml
Nach einer von Havas veröffentlichten amtlichen Mittei
hat der Juſtizminiſter angeordnet, daß der Fall des Autonon
Dr. Roos mit Rückſicht auf die öffentliche Sicherheit von
Schwurgericht des Departements Oberrhein einem and
Schwurgericht zur Verhandlung überwieſen wird. Die Bel
gungen und Drohungen, die ſeit dem 20. Juni gegen die rie
lichen Beamten und gegen die Geſchwvorenen erhoben wr
ſind, haben, ſo wird in der Begründung der Maßnahme a.
führt, nicht nur einen Agitationszuſtand geſchaffen, der
Durchführung einer unparteiiſchen Rechtsſprechung zuwider
ſondern hatten auch einen Mordverſuch gegen den Generalſt
anwalt zufolge, der im Colmarer Autonomiſtenprozeß als ö
licher Ankläger aufgetreten war.
Der ſüdamerikaniſche Skreitfall.
Waſhington, 27. 2

Berlin, 27. Dezember.
In den letzten Tagen haben beim Eiſenbahnereinheitsverband,
der größten Organiſation der deutſchen Eiſenbahner, Verhand=
lungen
darüber ſtattgefunden, ob das bis zum 31. Dezember
laufende Lohnabkommen gekündigt werden ſoll oder nicht. Nach
langen Erwägungen kam man zu der Ueberzeugung, daß aus
taktiſchen Gründen eine Kündigung des Abkommens zurzeit nicht
empfehlenswert ſei, und daß der Vorſtand des Verbandes erſt
ſpäter entſprechende Schritte unternehmen wolle.

Der mit der Prüfung des bolivianiſch=paraguayiſchen E=
falles
beauftragte Ausſchuß der Panamerikaniſchen Konferer e4
vorgeſchlagen, eine aus neun Mitgliedern beſtehende Komn T
zur Feſtſtellung der Verantwortlichkeit zu ernennen. Bo
und Paraguay ſollen je zwei Mitglieder in die Kommiſſior
ſenden, während die übrigen fünf Mitglieder von der Pane r=
kaniſchen
Konferenz beſtimmt werden ſollen. Die erſte S/A
dieſer Kommiſſion ſoll im März ſtattfinden, und dieſer Vor E9
wird Bolivien und Paraguay zur Billigung vorgelegt werde

Anng Seghers, die Trägerin des Kleiſt=Preiſes.
* Zum erſtenmal iſt der Preis an eine Frau verliehen
worden. Anna Seghers iſt Mainzerin, aber wer kennt
in ihrer Vaterſtadt ihren wirklichen Namen? Ihre Abneigung
hervorzutreten, vornehme Beſcheidenheit, die ſie auszeichnet
und wahre Größe verrät, geſtatten auch dem Eingeweihten
nicht, ihn zu nennen. Die Tatſache jedoch, daß eine 28jährige
Frau ohne jede Protektion, die zu erkangen ihr unter
ihrem Namen ein Leichtes geweſen wäre, mit einem Erſtling auf
den Büchermarkt kommt und das Aufſehen der Kritik aller Schat=
tierungen
erregt, ſtraft die volkstümliche Auffaſſung vom ewig um
Anerkennung ringenden Künſtler ſo Lügen, daß es ſich verlohnt,
bei ihrem Wexk und ihrer Perſönlichkeit kurz zu verweilen.
Vor einigen Jahren brachte die Weihnachtsnummer der
Frankfurter Zeitung neben Beiträgen, von Hauptmann, Mann
und anderen uns ebenſo geläufigen Namen eine kurze Skizze von
Antje Seghers einer Unbekannten, umrahmt von den beſten
Autoren. Auf Grubetſch auch von der Frankfurterin zuerſt
veröffentlicht, die Erzählung aus proletariſchen Großſtadtkreiſen,
folgte nun vor kaum 3 Monaten die Veröffentlichung der erſten
größeren Arbeit Aufſtand der Fiſcher von St. Barbara (Verlag
Guſtav Kiepenheuer, Potsdam). Und merkwürdig: dies Buch,
das als Verfaſſer nur Seghers nennt der altholländiſche
Maler hat wohl Pate geſtanden wird von der Kritik allgemein
als das formal reife Werk eines Mannes geſchätzt. Nie, daß Ge=
fühl
zum Durchbruch kommt, und doch unausgeſprochen empfindet
man das herbe Mitleid der Autorin mit den verzweifelten Exi=
ſtenzkampf
führenden Fiſchern. Das Meer rauſcht dumpfbrau=
ſende
Melodien hinein Eindrücke an holländiſchen und nor=
diſchen
Küſten, die das Kind ſchon ſo ſehr liebte, kommen herauf.
Aber die Geſchehniſſe ſind ruhig, ohne Pathos erzählt, der Anfang
weiſt bereits auf die Ausſichtsloſigkeit des Fiſcheraufſtandes hin.
Mehr noch als bei einem Manne intereſſiert hier das Per=
ſönliche
. Welcher Art iſt die Frau, die dergeſtalt ſchafft, welcher
Sphäre entſtammt ſie? Verſchmelzen bei khr Sein und Wirken,
Werk und Perſönlichkeit? Als Kind iſt ſie verträumt, verbringt
Stunden und Tage im Puppenhaus, das eine verſtehende Mut=
ter
dem phantaſiebegabten, regen kindlichen Gemüte errichtet.
Darin entſtehen die erſten poetiſchen Verſuche: Märchen, die ſie in
ſelbſtgebundenem Büchlein der Mutter widmet. Jacobſens Worte
über Bartholine aus dem Niels Lyhne ſcheinen auf Anna
Seghers geſchrieben: Sie liebte die Verſe. In Verſen lebte ſie;
in Verſen träumte ſie und an ſie glaubte ſie beinahe mehr als an
alles andere. Der Achtzehnjährigen ſagt Alfred Kerr die ſchrift=
ſtelleriſche
Zukunft voraus.

An Hamſun geſchult, kennen Anna Seghers Menſchen nur
Not und Sorge und Kampf ums tägliche Brot. Sie ſelbſt kommt
us anderem Milieu. Als einziges Kind in kultivierteſtem Hauſe

Anna Seghers
1900 in Mainz geboren, genießt ſie das Glück des Studiums nach
ihrem Sinne: Kunſtgeſchichte und Sinologie. Sprache und Kunſt
Oſtaſiens formen ihren Geiſt. Sie promoviert über Rembrandt
und die Bibel. Sie heiratet und iſt heute nicht nur gute Er=
zieherin
zweier wundervoller Kinder, nein auch anerkannte
Schriftſtellerin. Wahrlich ein reiches Frauenleben, in dem
Künſtler= und Menſchentum Hand in Hand gehen und Richtung
weiſen.
Henny Ollendorff=Weil.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Marburg: Profeſſor Dr. Harry Mayne in Bern hat den Ruf
auf den Lehrſtuhl der deutſchen Sprache und Literatur an der hieſigen
Univerſität als Nachfolger von Geheimrat Ernſt Elſter angenommen.
Der ordentliche Profeſſor für mittlere und neuere G ſchichte, Geh.
Regierungsrat Dr. Wilhelm Buſch, iſt zum 1. April 1929 von den amt=
lichen
Verpflichtungen entbunden worden.

Aus den Darmſtädter Lichkſpieltheatern.
Orgelweihe im Union=Theater.
* Gleich wie das Helia=Theater hat auch das Union=T. ei
eine große Speziglorgel erhalten, die als eine künſtleriſche EN
cherung nicht nur des Theaters, in dem ſie ſteht, ſondern de, k‟
zen Darmſtädter Muſiklebens angeſprochen werden kann. A
ein techniſch wundervolles Erzeugnis der Firma M. W.
Plattling, die auch die Helia=Orgel erſtellt hat.
Die Orgel in Lichtſpieltheatern war zunächſt etwas Ee
wohntes. Dieſes Inſtrument, mit dem nach Klang, Ton undb *
gem Begriff ſich für uns etwas Oratoriſches, Kirchliches ve Eh
wurde zuerſt in den Großſtädten und wird jetzt mit größere "
folg in den Lichtſpieltheatern verwendet. Unter der Han /
wirklichen Künſtlers, das muß zugeſtanden werden, iſt die B*
zur Illuſtration von Kinovorſtellungen durchaus geeignet.
ebenſo vielſeitig wie klangvoll, auch für das größte Theate
reichend. Das Ungewohnte iſt bald überwunden, und es
nicht lange dauern, bis die Orgel in Lichtſpieltheatern unen 2"
lich iſt. Allerdings gehört eine große Künſtlerſchaft daz
Orgel im Lichtſpieltheater zu meiſtern. Die Heſſ. Lichtſpiel
perfügt über zwei Künſtler, die unbeſtreitbar den Beſten
Faches zugezählt werden können. Beide ſpielten zur Orge
eine Morgenandacht mit reichhaltigem Programm, deſſen ge
Zuſammenſtellung die vielſeitige Verwendbarkeit der Ort
wies. H. P. Huder, der Organiſt des Helia=Theaters,
Kompoſitionen von Reger, Bach, Schubert, Ed. Fuchs de
Organiſt des Union=Theaters, ſpielte Saint Saens, Wald
Golden und eigene Kompoſitionen, in denen er eine meiſtt
Regiſterführung zu dem Kulturfilm Maſuren ſehr illu
erwies. Fuchs iſt augenſcheinlich der Leichtere, Gewandte!
den beiden Künſtlern. Er hat offenbar eine längere Kind
hinter ſich, weiß gerade für dieſe Spezialzwecke Eigenes zu
und Kompoſitionen bekannter Meiſter ſo zu ſpielen, daß 11
ſtrativ wirken, ohne irgendwie die Klangſchönheit und den !
reichtum der Kompoſitionen zu ſchmälern. Huber ſchei
Ernſtere Tiefere, dem die Kompoſitionen von Bach (Präl
Es=Dur) und beſonders die ſchwierigen Tonſchöpfungen 2
beſonders liegen. Jedenfalls gaben beide Künſtler hervorkt
Proben ungewöhnlichen Könnens, die beſonders bei Ed. 3
in Waldteufels Sons la voute etoilée begeiſterten Beifal
löſten. Zu Kompoſitionen von Schubert und Schumann (n
cation und Mondnacht) ſpielte die Solopartien für 2
O. Eruſt jr., der Eehn des Helia=Kapellmeiſters. Der
Geigenkünſt’er hat ſc on es öfteren im Helia durch Solor
aufhorchen gemacht. Er meiſterte auch hier ſeine Aufgar

[ ][  ][ ]

Nummer 260

Freitag, den 28 Dezember 1928

Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 27. Dezember.
Die Beurteilung der außenpolitiſchen Fragen hat in Paris
fühlbare Aenderung erfahren. Alles, was man über die Zu=
menſtellung
der Sachverſtandigenkommiſſion vernimmt, laßt
ruf ſchließen, daß den deutſchen Wünſchen in einem höheren
ße Rechnung getragen wurde, als man dies urſprünglich in
is für möglich hielt. Ja, man kann ſogar feſtſtellen, daß die
Poincaré und ſeiner Umgebung herausgeſtellten Richtlinien
großen Teil geopfert wurden.
Aber nicht ſo ſehr die Nachricht von der Einigung über die
Gverſtändigenkommiſſion hat hier in Paris eine gewiſſe Um=
ung
der Auffaſſungen ermöglicht, ſondern vielmehr der Um=
d
, daß die der Regierung naheſtehenden Kreiſe plötzlich eine
eutend nachgiebigere Haltung in den prinzipiellen Fragen
Schau tragen. Scheinbar hat man eingeſehen, daß eine un=
giebige
Haltung in der Reparations= und Räumungsfrage
wendigerweiſe zur Scheiterung jedes Verſtändigungsverſuchs
ren muß. Dieſer Umſchwung iſt vielleicht die Nachwirkung
Lugano, jedenfalls ſpielen aber auch innenpolitiſche Motive
Darüber ſoll man ſich aber keiner Täuſchung hingeben, daß
Hauptſchwierigkeiten erſt jetzt, nach der Einigung über die
hverſtändigenkommiſſion, gelöſt werden müſſen. Was man
über die franzöſiſchen Sachverſtändigen und über ihre In=
ktionen
hört, läßt darauf ſchließen, daß ein Teil der Verant=
rtung
von der Regierung auf die Kommiſſion übergehen
d. Dadurch wird es Poincaré ermöglicht, eine elaſtiſche Hal=
g
anzunehmen trotz ſeiner früheren, ſehr kategoriſch lauten=
Aeußerungen.
Aus Waſhington kommen keine beſonders günſtigen Nach=
ſten
, weder über die von Frankreich und England ſo ſehr
bünſchte Delegierung der amerikaniſchen Experten, noch über
Haltung der amerikaniſchen Außenpolitik im allgemeinen.
in hält es nunmehr für ſicher, daß Amerikas größte Sorge
hrend der Verhandlungen der Sachverſtändigenkommiſſion
Vermeidung jeder Aufrollung der Frage der interalliierten
hulden ſein wird. Noch iſt Hoover nicht im Amte, und ſchon
hen noch eiſigere Winde aus Waſhington als früher. Und
ch früher ſchon war man in dieſer Beziehung von dorther
ht verwöhnt. Man könnte daher auf eine ganz beſonders
ſimiſtiſche Stimmung in Paris folgern, doch iſt dies bis jetzt
ht der Fall. Im Gegenteil, charakteriſtiſch für die Auffaſſung
Paris iſt, daß man ſich ſogar offiziös von der optimiſtiſchſten
ite zeigt.
Belgien ſucht jedoch die Atmoſphäre der Verhandlungen zu
einfluſſen, wo es nur geht. In Brüſſel benützt man jede Ge=
genheit
, alte Wunden aufzureißen und Frankreich im Sinne
ter deutſchfeindlichen Außenpolitik zu beeinfluſſen. Man hält
eſe Politik in Brüſſel, wenn auch nicht für edel, ſo doch für
ſonders klug. Der Wert der belgiſchen Außenpolitik läßt ſich
doch daran ermeſſen, daß Belgien ſeit Kriegsende von dem
ang einer quaſi Großmacht zu einer velativem Bedeutungs=
ſigkeit
herabſank. Dementſprechend ſind auch die belgiſchen
inkelzüge zu werten.
Die franzöſiſche Rechtspreſſe hat ſich in letzter Zeit viel mit
m Schickſal Polens befaßt. Die energiſche Sprache Streſe=
anns
in Lugano kann man immer noch nicht verſchmerzen.
erſtändlich, daß das deutſch=polniſche Verhältnis die franzöſi=
ſen
Politiker nach wie vor beſchäftigt.
Mit nicht geringer Aufmerkſamkeit beobachtet man von hier
ts obzwar man darüber wenig ſchreibt und noch weniger
rrüber ſpricht die Verhältniſſe in Rußland. Die Auffaſſung,
es im Jahre 1929 in Rußland unter dem Einfluß der wirt=
gäftlichen
und politiſchen Schwierigkeiten leicht zu einem Zu=
inmenbruch
kommen kann, hat hier recht viele Anhänger. Vor=
uifig
vermag ſich aber niemand darüber Rechenſchaft zu geben,
ie Frankreich auf einen Regimewechſel in Rußland reagieren
ürde. Gegenwärtig ſind die franzöſiſch=ruſſiſchen Relationen
uf dem Nullpunkt angelangt. Man weiß in Paris kaum noch,
es eine ruſſiſche Botſchaft gibt, und die kommuniſtiſche Be=
egung
hat im Lande an Stärke erheblich eingebüßt. Nur die
jachrichten über die kommuniſtiſche Propaganda in Nordafrika
alten den Gedanken an die rote Gefahr wach.
In der Innenpolitk herrſcht nach wie vor eine äußerſt pein=
che
Stimmung. Die Skandalaffären der letzten Wochen haben
ine parlamentsfeindliche Stimmung aufkommen laſſen, welche
tzt auch der Senat und nicht nur wie früher immer die Kam=
ter
zu fühlen bekommt. Man gewinnt den Eindruck, daß die
arlamentsfeindliche Stimmung, welche durch die ganze Preſſe
mmer neu angefacht wird, von der rechten und extremrechten
Seite parteipolitiſch ausgenützt wird. Es trifft zu, daß in der
Iffäre der Gazette du Franc die Linke mehr kompromittiert

iſt als die Rechte. Es trifft auch zu, daß die Erhöhung der Be=
züge
der Deputierten eine durchaus natürliche Maßnahme,
welche nunmehr demagogiſch ausgemünzt wird mehr von der
linken Seite durchgeſetzt wurde. Aber die Politik der Rechten
und die der Rechtspreſſe im beſonderen iſt durchaus ungerecht
und vor allem ungeſchickt. Denn die Kammer hann auf die vielen
Angriffe, die ſie erleiden muß, im gegebenen Augenblick auf eine
Weiſe reagieren, welche den Rechtsparteien durchaus nicht gün=
ſtig
ſein wird. Auch die Taktik der moraliſchen Einſchüchterung
läßt ſich nicht endlos anwenden.

Paris, 27. Dez.
Die franzöſiſche Kammer ratifizierte heute vormittag durch
Handaufheben das am 16. Mai 1928 abgeſchloſſene öſterreichiſch=
franzöſiſche
und das am 2. Juli 1928 abgeſchloſſene tſchecho=
ſlowakiſch
=franzöſiſche Handelsabkommen und nahm mit 570 gegen
0 bzw. 580 gegen 0 Stimmen die ſich daraus ergebenden Abände=
rungen
der franzöſiſchen Tarifſätze an.
In der Debatte über das öſterreichiſch=franzöſiſche Handels=
abkommen
forderte der Vorſitzende des Zollausſchuſſes. Abg.
Fougere, daß der franzöſiſche Minimaltarif unbedingt als äußerſte
Grenze für alle Ermäßigungen geachtet werden müſſe. Abg. Gig=
noux
führte aus, Frankreich habe ſeit 1919 dreimal eine Aenderung
ſeiner Zollgeſetzgebung vorgenommen: zunächſt ſei es auf die
Meiſtbegünſtigungsklauſel zurückgekommen, dann habe es die
Zölle konſolidiert, und ſchließlich habe es die Gewohnheit ange=
nommen
, niedrigere Zollſätze als die des Minimaltarifs zu ge=
währen
. Die ausländiſchen Fabrikate könnten mit ſtändig wach=
ſender
Leichtigkeit nach Frankreich eindringen, während die fran=
zöſiſchen
Induſtriellen gegen ſie nur ankämpfen könnten durch
Verminderung ihres Gewinnes. Um eine gerechte Konkurrenz
wieder zu ermöglichen, dürfe Frankreich in Zukunft nicht unter
den Minimaltarif heruntergehen. Der Vorſitzende des Kam=
merausſchuſſes
für Handel und Induſtrie, Abgeordneter Durand,
kritiſierte die Aufrechterhaltung prohibitiver Einfuhrzölle beim
Handelsabkommen mit der Tſchechoſlowakei, insbeſondere hinſicht=
lich
von Wein und Automobilen, und erklärte, auch gegenüber
Oeſterreich zeige ſich die gleiche Lage. Handelsminiſter Bon=
nefou
erinnerte in ſeinen Ausführungen an die Rede, in der
Briand auf die Bemühungen hinwies, die Frankreich im Völker=
bund
für Oeſterreich gemacht habe und erklärte, die Kammer
würde durch die Ratifizierung des Abkommens nicht nur den
franzöſiſchen Intereſſen dienen, ſondern auch ein diplomatiſches
und Friedenswerk vollöringen.

EP. London, 27. Dezember.
Das Foreign Office hat den Text des engliſch=chineſiſchen
Zollvertrages der Oeffentlichkeit übergeben. Der Vertrag ſelbſt
beſteht aus vier Artikeln. Artikel 1 ſieht die Abſchaffung aller
bisherigen Einſchränkungen in den chineſiſchen Zolltarifen, wie
ſie durch frühere Verträge geſchaffen ſind, vor und ſtellt den
Grundſatz der Zollautonomie Chinas her. Im
Artikel 2 werden alle Inlandszölle und Steuern auf importierte
und exportierte Waren gegenſeitig abgeſchafft. Artikel 3 trifft
Vorkehrungen zur Abſchaffung aller beſtehenden Einſchränkungen
ſür Tonnageabgabe. Britiſche Schiffe ſollen hinſichtlich der
Tonnageabgabe dieſelbe Behandlung wie andere Nationen er=
fahren
. Gemäß Artikel 4 tritt der Vertrag in Kraft, ſobald die
Ratifikation beiderſeits erfolgt iſt und ſieht vor, daß im Falle von
gegenſätzlichen Auffaſſungen der engliſche Text maßgebend iſt.
Dem Vertrag ſind vier Anhänge beigefügt. Im erſten An=
hang
legt der britiſche Geſandte Lampſon das Recht der Meiſt=
begünſtigung
hinſichtlich der Zollbehandlung uſw. näher dar. An=
hang
2 enthält gegenſeitige Zuſicherungen betr. die Zoll= und
Tonnageabgabe, die ſich auch auf die übrigen Teile des engliſchen
Weltreiches ausdehnen. Anhang 3 beſagt, daß ſich die Höhe der
Zollſätze an die Londoner Zollkonferenz von 1926 anlehnen ſoll.
Zwei Monate vor Inkrafttreten der neuen chineſiſchen Zollſätze
wird von Nanking aus eine amtliche Mitteilung erfolgen, wonach
die Inlandszölle uſw. baldmöglichſt abgeſchafft werden ſollen.
Anhang 4 enthält die chineſiſche Zuſicherung, daß die Zölle in
ganz China, ſowohl im Lande als zur See, einheitlich gehandhabt
werden ſollen.

ingewöhnlichem Erfolg. Zweifellos ein junger Künſtler, der eine
ute Zukunft vor ſich hat.
Die Morgenandacht war gut beſucht. Der Kulturfilm Ma=
uren
der gegen Schluß vorgeführt wurde, zeigte die herb=
chöne
Landſchaft Maſurens in einer Fülle ſchöner, überzeugen=
der
Bilder.
Das Weihnachtsprogramm brachte im 11. T. den Ufa=Großfilm
Onkel Toms Hütte nach dem bekannten Roman Harriet
Beecher Stowe, von Harvey Thew und A. P. Younger für den
Film bearbeitet. In der Regie Harry A. Pollard’s fand der
vor Jahrzehnten von der Jugend aller Weltteile verſchlungene
Roman aus der Zeit der Sklavenbefreiung durch Präſident Lin=
Coln eine ſehr wirkſame Verlebendigung durch die rollende Wand.
Die Handlung iſt faſt die gleiche geblieben wie in dem Roman,
lind unter geſchickter Weglaſſung und Umarbeitung aller ſeeliſchen
Momente wurden ſehr lebendige Bilder und Szenen erſchaffen,
die bei dem gewaltigen techniſchen Aufwand, den die Amerikaner
dieſem Film zuteil werden ließen, ſehr eindringlich wirken. Aller=
Dings werden, das iſt nun einmal amerikaniſche Eigenart, Ueber=
Treibungen, Sentimentalitäten und Kitſchanklänge mit in Kauf ge=
kiommen
. Als Ganzes iſt der Film, beſonders ſoweit die Hand=
lung
auf dem Dampfer und in den Schneeſturmlandſchaften ſpielt,
Techniſch und dramatiſch gut gemeiſtert. Er gibt einen eindring=
liche
Sprache redenden Querſchnitt aus der Zeit um 1860, in dem
die Handlungen ſich abſpielten, und wirkt in Einzelheiten unge=
Heuer echt. Darſtelleriſch ſind James B. Lowe (Onkel Tom),
Margarita Fiſcher (Eliza), A. E. Carrew (George), George
Siegmann (Legree), Lucien Littlefield (Advokat March)
und vor allem die kleine Virginia Grey (Eva St. Clare) und
die ungewöhnlich begabte Mona Grey (als Topſy) hervor=
zuheben
.
Helia
Drachte als Weihnachtsprogramm die verfilmte Carmen: Die
*lebe vom Zigeuner ſtammt‟. Die Handlung entſpricht
i weſentlichen den von der Bühne ſattſam bekannten Vorgängen
* Bizets Carmen, die durch Dolores Del Rio ungewöhnlich
ig und hübſch, ſinnlich und temperamentvoll ſo verkörpert
Dko, daß man bedauert, dieſe Filmſchönheit nicht auch geſanglich
Dken zu können. Im übrigen gibt der Film ſelbſtverſtändlich leicht
A4E Möglichkeiten, die Handlung ſo reich und ſo ſchön in Bildern ſpie=
* zu laſſen, daß die Carmenmuſik leicht entbehrt wird. Er gibt
Sue Fülle von höchſt charakteriſtiſchen und ſchönen Bildern, ſo=
2Al landſchaftlich=ſzeniſch, wie von einzelnen Darſtellern, die die
Sinolung ſehr viel reicher und abwechſlungsvoller erſcheinen
Nen, als es auf der Bühne möglich iſt. Ein amerikaniſches
Scitzſbiel: Achtung! Er ſtinkt!, tolle, burleske Streiche

amerikaniſcher Lausbuben mit reichem Aufgebot von allerhand
Viehzeug, vervollſtändigt das Programm, beſonders für die Be=
ſucher
, die ſich an dieſen Dingern noch harmlos erfreuen können.
*

. 9.

am 13. ds. Mts. im Stadttheater zu Eger.
* G. O. Bayer, ein in Journaliſtenkreiſen bereits weithin
bekannter, junger Schriftſteller, iſt einer jener, die durch den troſt=
loſen
Kampf ums tägliche Brot den kauſalen Zuſammenhang
zwiſchen dem Diesſeits und dem Jenſeits ahnen gelernt haben,
denen myſtiſche Dinge näherliegen als die öden, realen Alltäg=
lichkeiten
des Lebens. Daß dies auch in ſeinem neuen Drama
zum Ausdrucke kommt, iſt nur naturgemäß. Der Inhalt des
Stückes iſt kurz folgender:
Zwei ſiebzehnjährige Menſchenkinder, Karlernſt und Martha,
haben einander lieben gelernt und ſind ſelig in Liebe und Luſt.
Ihr Schickſal reißt ſie auseinander und das unerfahrene Mädchen,
aus ärmſter Familie ſtammend, verfällt den Verführungskünſten
ihrer neuen Dienſtherrin, der Beſitzerin eines öffentlichen Hauſes,
die ſie im erſten Aufzuge einem Manne verkuppelt zur ſelben
Stunde, da Karlernſt ſeine Geliebte voll Sorge und Verzweiflung
ſucht. Er wird inzwiſchen durch ein verführeriſches Weib, ſein
böſes Schickſal, abgelenkt, obwohl ſein gutes Ich, ein lebenser=
fahrener
Greis, ihm den rechten Weg zur Geliebten weiſen will.
Beides ſind myſtiſche Geſtalten, die der Verfaſſer in einem
Zwiſchenſpiele einführt. Der 2. Aufzug endet mit dem Freitode
Karlernſts, der den moraliſchen Untergang Marthas nicht ver=
winden
kann. Im 3. Aufzuge zur mitternächtlichen Stunde:
Karlernſt, mit durchſchoſſener Schläfe, ſitzt an ſeinem Grabe und
dialogiſiert mit dem erwähnten Greiſe, deſſen Mahnungen er im
Leben nicht geachtet, über ſein Recht zum geſchehenen Selbſtmord.
Karlernſt hätte die Pflicht gehabt, dem Mädchen unter allen Um=
ſtänden
aus dem Sumpfe zu helfen, oder es für immer zu ver=
geſſen
. Jener fühlt jedoch auch jetzt noch keine Schuld und er=
wartet
, da er Ruhe im Grabe nicht finden kann, daß ſich ſein
Schickſalsring noch nach ſeinem Tode ſchließe. Durch geheimnis=
volle
Macht wird Martha an ſein Grab geleitet und ſtirbt, den
Geiſt des einſt Geliebten erblickend, eines jähen Todes. Durch
das Erſcheinen des verführeriſchen Weibes, ſeines böſen Schick=
ſales
, wird ſich Karlernſt ſeiner Schuld an der Geliebten bewußt
und findet nun an deren Seite die erſehnte Ruhe. Der Ring iſt
geſchloſſen.

Seite 3

* Eine umfangreiche Denkſchrift des amerikaniſchen Marine=
amtes
, die zwei Tage nach der ſenſationellen Rede des Präſiden=
ten
Coolidge herausgegeben wurde, wird in ihren Einzelheiten
jetzt näher bekannt. Es geht aus ihr hervor, daß die Marine
der Vereinigten Staaten nach der Maulſchelle, die ſie durch den
engliſch=franzöſiſchen Flottenabrüſtungspakt, erfahren hat, mehr
denn je gewillt iſt, den hingeworfenen Rüſtungshandſchuh auf=
zunehmen
. Als Grundlage der Marinepolitik ſtellt die Denkſchrift
eine Reihe von Gründen für die Entwicklung, Organiſation,
Ausbildung und Verwendung der amerikaniſchen Flotte auf.
Sie ſtellt ausdrücklich feſt, daß die Marinepolitik der allgemeinen
Politik der Vereinigten Staaten, die die Intereſſen des Landes
fördern ſoll, ſich unterordnet. Die Flotte der Vereinigten Staa=
ten
ſoll ſtark genug ſein, um Politik und Handel zu unterſtützen
und die amerikaniſchen Beſitzungen auf dem Feſtland und über
See zu ſchützen. Für die Mächte, die dem Wafhington=Vertrag
über die Beſchränkung der Flottenrüſtungen beigetreten ſind, iſt
dieſer Vertrag das höchſte Geſetz für den Ausbau ihrer Wehr=
macht
auf den Weltmeeren. Der Geiſt dieſes Vertrages läßt
zwei Grundgedanken von internationaler Bedeutung erkennen:
den allgemeinen Wunſch, ein Wettrüſten zur See zu vermeiden
und die Anerkennung eines beſtimmten Stärkeverhältniſſes für
die Flotten der Großmächte untereinander. Bekanntlich ſetzt der
Waſhington=Vertrag nur ein Stärkeverhältnis für Schlacht=
ſchiffe
, Flugzeugträger und Unterſeeboote feſt. Sollte es eine
Macht unternehmen, fährt die Denkſchrift nun in bedeutungs=
vollem
Tone fort, die Zahl ihrer Schiffe in den der Beſchränkung
nicht unterworfenen Klaſſen oder die Perſonalſtärke im einem
Umſange zu vermehren, der dem Stärkeverhältnis für Schlacht=
ſchiffe
nicht entſpricht, ſo würde damit ein neues Wettrüſten zur
See eingeleitet werden. Solange nicht andere Mächte durch un=
billiges
Verhalten zu erkennen geben, daß ſie von den Grund=
ſätzen
und dem Geiſt des Waſhington=Vertrages abweichen wol=
len
, wird die Marine der Vereinigten Staaten ſich in jeder
Schiffsklaſſe nach dem Stärkeverhältnis für Schlachtſchiffe rich=
ten
. Im anderen Falle wird es nötig werden, die amerikaniſche
Marinepolitik den veränderten Verhältniſſem anzupaſſen. Als
Richtlinien für die amerikaniſche Marinepolitik ſtellt die Denk=
ſchrift
folgende Grundſätze auf, wie ſie in dieſer Schärfe bis=
her
nicht veröffentlicht ſind: Schaffung und Indienſthaltung einer
Flotte, die keiner anderen nachſteht. Die Schlagfertigkeit der
Flotte ſoll auch im Frieden ſtets voll aufrecht erhalten werden.
Die Flotte ſoll ſo entwickelt und organiſiert werden, daß ſie in
jedem Teile irgendeines Ozeans verwendet werden kann. Sie
ſoll vor allem zur Schlacht bereit ſein; ſie ſoll ferner imſtande
ſein, die Seeherrſchaft unter beſonderer Berückſichtigung der
anderilaniſchen Intereſſen ſowie des Küſten= und Ueberſeehan=
dels
auf allen Ozeanen auszuüben. In allen Klaſſen der Kampf=
ſchiffe
ſoll die Flotte dem Stärkeverhältnis für Schlachtſchiffe
entſprechend ausgebaut und indienſtgehalten werden. Beim Bau
der Kampfſchiffe gilt als höchſte Richtlinie die Erreichung der
Ueberlegenheit in der gleichen Schiffsklaſſe über alle Schiffe der
Welt. Großer Fahrbereich iſt für die Kampfſchiffe vorzuſehen. Zur
Unterſtützung der Flotte und zum Schutz des amerikaniſchen
Handels ſollen alle alten Kreuzer durch zeitgemäße 10 000 To.=
Kreuzer mit 20,3 Zentimeter=Geſchützen erſetzt werden. Wie man
weiß, iſt es Englands Ziel, gerade dies zu verhindern, weil Eng=
land
an dem billigeren 6000 To.=Deplacement für kleine Kreuzer
feſthalten will. Die engliſch=franzöſiſche Marinepolitik ſcheint alſo
ein völliger Mißerfolg geworden zu ſein. Auf den Bau von leich=
ten
Kreuzern (von 50006000 To.) will Amerika verzichten. Bei
dem Bau von Zerſtörern wird den Flottillenführerbooten ( Zer=
ſtörern
bis zu 2000 To., die zur Ueberquerung der Weltmeere
befähigt ſind) der Vorzug gegeben. Vorpoſtenboote und Uboot=
jäger
ſollen nicht mehr gebaut werden. Hilfsſchiffe, d. h. Koh=
len
=, Oel=, Propiant= und Frachtdampfer, Werkſtätten=, Lazarett=
und Munitionsſchiffe ſollen in einer ſolchen Zahl indienſtgehalten
werden, wie es für die Beweglichkeit der Flotte notwendig iſt.
Bei der Verteilung der Seeſtreitkräfte foll bedacht werden, daß
Werften und Kriegshäfen an beiden Ozeanen leiſtungsfähig blei=
ben
. Die Befeſtigungen auf den Hawaii=Inſeln, in der Kanal=
zone
und die Küſtenſtationen am Paziſic ſind weiter auszu=
bauen
. Eine neue Marineſtation ſoll an der Bucht von San
Franzisko angelegt werden. Aus dem kurz umriſſenen Inhalt
der Denkſchrift geht eines mit Klarheit hervor: Die amerikaniſche
Marine läßt bewußt alle Schiffstypen und Waffen zurücktreten,
die nur zum Küſtenkrieg geeignet ſind, und ſtellt ſich in großem
Stile auf die Kriegführung mit Gegnern ein, von denen ſie die
Weltmeere trennen.

Die an ſich ſehr realiſtiſche Handlung erhält durch das Auf=
treten
der beiden myſtiſchen Geſtalten, des guten und des böſen
Schickſales, eine dunkle, überſinnliche Färbung, die durch die
Friedhofsſzene nur verſtärkt wird. Der Geſamteindruck des
Dramas iſt, namentlich auf empfindſame Gemüter, ein nach=
haltiger
und zeichnet ſich durch ſtarke Bühnenwirkung aus. G. O.
Bayers aufſtrebendes Talent verdient ſicherlich ernſte Würdigung
und Förderung ſeitens der maßgebenden Kunſtkreiſe.
Franz Böhm.

p. Marie Kuſchar . In dem am Südabhange des
Dachſteinmaſſivs ſo maleriſch gelegenen Schladming iſt kürzlich
die Pianiſtin Marie Kuſchar verſchieden. In Wielucka (Galizien)
geboren, beſuchte ſie das Wiener Konſervatorium und vervoll=
kommnete
, dieſe Studien bei Profeſſor Jul. Epſtein. In der
Folge konzertierte ſie mit berühmten Quartetten (Roſé u. a.),
dann mit den Florentinern, dem Joachim=Quartett und dem
Violinvirtuoſen Kreisler u. a. Im Jahre 1802 begründete ſie
die unter dem Namen Kuſchartrio bekannt gewordene Kammer=
muſikvereinigung
mit dem Violinvirtuoſen Rob. Künzl und dem
Solocelliſten Aurel v. Czernvenka. Die Verſtorbene wurde wie=
derholt
nach Medaillen und erſte Preiſe ausgezeichnet. Ihr
Gatte iſt der als Schriftſteller namentlich in Oeſterreich und
Bayern bekannte Dr. Rudolf Kuſchar.

hat es verſtanden, dieſe Schrift zu einer Fundgrube des Wiſſens Lo
ſo allgemeinem Intereſſe zu geſtalten, daß die Bedeutung weit über de
ſcheinbar eng geſteckten Rahmen hinausragt. Es handelt ſich nicht nu
um die Geſchichre des Hauſes Opel und um die Schilderung von de
Wachſen und Werden des größten Unternehmens der deutſchen Aut=
mobilindnſtrie
, ſondern es vergleicht die früher üblichen Arbeitsmeth
den mit den modernen, ſchildert die Fortſchritte von Rationaliſierun
und Fließarbeit, ſo daß dieſes Buch beſonders in volkswirtſchaftliche
Beziehung außerordentlich intereſſant iſt. Dazu kommt, daß Dr. Krot
den ganzen Stoff ſo unterhaltſam behandelt, daß man eher eine inte
eſſante Erzählung zu leſen glaubt als eine induſtrielle Abhandlun
Vor allem aber beſitzt Das Werk Opel einen hohen Anſchauungswer
für alle, die Intereſſe und Verſtändnis für Induſtrie, Technik, Volks
wirtſchaft und Verkehrsweſen haben. Es enthält eine faſt unerſchöpf
liche Fülle intereſſanter und künſtleriſch wertvoller Photographien au
der Entwicklung von Fahrrad und Automobil und aus den modern
Werkanlagen, welche auch dem Laien ein klares Bild von den neuzei
lichen Arbeitsmethoden, der Serienherſtellung in Fließarbeit und der
Montage auf dem laufenden Band geben. Aus dieſem Grunde
Das Werk Opel auch hervorragend für den Unterricht in Schuie un
Gewerbe=Fachſſchule geeignet.

[ ][  ][ ]

Geite 4

Freitag den 28 Dezember 1928

Horſt=Manfred

1928

(m Beſcher= Abend, als
2
die Glocken läuteten,
kam ein geſunder, krättiger
Stammhalter an.

Friedrich Dingeldein

Grundſtücks= und Hypothekenmakler, Eliſabethenſtr. 5
Darmſiadt Saarbrücken

( 20893

Die Geburt ihrer Tochter Brigitte
geben hiermit bekannt

Ferd. Wamſer und Frau
Leni, geb. Schumacher

Köln, den 26. Dezember 1928.
Rlehler Gürtel 72.

Ria Bangert
Georg Andr. Uhrig
Verlobte
Darmſtadt Groß=Zimmern

Lauteſchlägerſir. 6
Weihnachten 1928.

Ihre Vermählung
geben bekannt

Als Verlobte
grüßen

Dr. ing. Hans Krug
und Frau Liſula
geb. Touſſaint

Gretel Krug
Heinrich Krämer

Eſſen
Morſehofſtr. 62

Dezember 1928

Darmſtadt
Niederſir. 23
(20876

Luis M. Landecker
Olaire Landecker, geb. Katz
Vermählte

Trauung: 28. Dezember 1928

Darmstadt
Georgenstrale 12

Neumarkt (Oberpf)
Mexiko D. F.

auf der Reise nach Mexiko, grüßen und
danken für erwiesene Aufmerksamkeiten

(TV. 20883

Statt besonderer Anzeige.

Unser herzensguter Gatte und Vater, mein geliebter Bruder

Herr

Adelf Togel

ist heute früh nach schwerem Leiden im 46. Lebensjahre
sanft entschlafen

Frau Marie-Louise Vogel u. Kinder
Marie-Louise und Liselotte
Karl Vogel, Rechnungsrat.

Darmstadt, den 27. Dezember 1928.
(Kranichsteinerstr. 59)

(20888

Die Beerdigung findet Samstag, 29. Dez 1928. nachm. 3 Uhr
von der Kapelle des Friedhofs Nd-Ramstädterstr. aus statt.

Am 2. Weihnachtsfeiertag, mor=
gens
6 Uhr, verſchied ſanft nach
chwerem Leiden im 80. Lebens=
jahre
meine liebe Frau, unſere
gute Mutter, S hwiegermutter,
Großmutter und Tante

Frau Raia Weicker

geb. Frank

In tiefer Trauer:
Jakob Weicker

nebſt Kindern und Enkeln.

Darmſtadt, den 26. Dezember 1928.
Liebfrauenſtr. 90

Die Beerdigung ſindet Freitag
nachmittag ½4 Uhr auf dem alten
Ftiedhof ſtatt.

Okkulie

Freunde ſuchen. um
den Kreis zu ſchlie=
ßen
, ein Medium.
Angeb. unt. Z. 240
an die Geſchäftsſt.

Entfettungs=
Tabletten
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Salz 114953a
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Berichtigung.

Die Beerdigung des Herrn (20900
Friedrich Dambmann
findet reitag, den 28. 12. 28,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Fried=
hof
an der Nied.=Ramſtadterſtr ſtalt

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Allen, die unſerer lieben
Heimgegangenen die letzte
Ehre erwieſen haben, ſagen
wir hiermit unſeren innigſien
Dank.
Familie Palentin Erb
Familie Wilhelm Ebert.
Darmſiadt, den 28. Oez. 1928.

Statt Karten.

Dr. jur. Paul Loffrnann
Leni Hoffrnann
(20875
geb. Guthmnann
Vermählte
Frankfurt a. M.
Darmstadt

Es-en

Trauung: Sonntag, den 30. Dezember, mittags 12 Uhr
in Darmstadt, Synagoge Frledrichstraße.

Am Mittwoch, den 19. Dezember ſiarb
im Alter von 58 Jahren unſer lieber A. H.

Sentg Mleinſteuver

Apothekenbeſitzer
in Wallerfangen a. d. Saar.

Wir werden ihm ein ehrendes, treues
(20872
Andenken bewahren.

In tiefer Trauer:
Die Turnerſchaft
im P.=C Merovingia=Darmſiadt.

Für den A. H.=Verband: Für die Altibitas:
Heinr. Jebe, A. H. EErnſt Hoffmann, F.=V.

Statt beſonderer Anzeige.

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere liebe,
herzensgute, treuſorgende Mutter, Großmutter,
Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante

4

geb. Gräf

nach langem, ſchwerem, mit größter Geduld er=
tragenem
Leiden, im Alter von 62 Jahren heute
abend 10½ Uhr zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.

In tiefer Trauer:
Anna Moſel, geb. Weidner
Dorothea Dörr, geb. Weidner
Käthe Röſch, geb. Weidner
Heinrich Moſel
Robert Dörr
Joſef Röſch
und 5 Enkelkinder

Darmſtadt, Bismarckſtr. 76, Pfungſtadt, Frankfurt a. M.,
New York, den 26. Dezember 1928,
(20885

Die Beerdigung findet Samstag, den 29. Dezember,
vormittag 10½ Uhr, von der Kapelle des alten
Friedhofes an der Nieder=Ramſtädterſtr. aus ſtatt

Nach einem arbeitsreichen Leben verſchied
ſanft an einemHerzſchlag amWeihnachtsabend
in Uelzen unſere liebe, treue Mutter, Frau

Marie Katharine Lerch

geb. Streuber
im 81. Lebensjahr.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Otto Lerch.

Darmſtadt, Uelzen (Hannov.), Kaag (Holl.),
Gotha, San Sebaſtian (Spanien).

Von Beileidsbezeigungen bittet man abzuſehen.

Dankſagung.

Allen, die unſerem lieben Entſchlafenen
während ſeines ſchweren, zehnmonatigen Kranken=
lagers
Hilfe und Troſt gebracht haben, beſonders
auch den Herren Aerzten, Schweſtern und
Wärtern des Städtiſchen Krankenhauſes, Herrn
Pfarrer Wagner für ſeinen dem Teidenden
gegebenen aufrichtenden Zuſpruch und für ſeine
Worte verſöhnender Tiebe am Grabe und
Allen, die uns ihre treue Teilnahme erwieſen
haben, danken wir auf das innigſie
Familie Heinrich Hohmann.

Dankſagung

Für die vielen Beweiſe liebe.
voller Teilnahme beim Heim=
gange
unſeres lieben Ent=
ſchlafenen
jagen wir herzlichen
Dank
Marg. Zimmermann
und Kinder. (*
Darmſiadt, den 27. Dez 1928.

soetonesstossssste

. Das Feſt der Silbernen Tochzeit
begehen am Neujahrstage die Ehe=

leute Gg. Degenhardt und Frau

Anna,

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Ans der Enndeshaugiftast.
Darmſtadt. 28. Dezember.

ung vom 1. Dezumbes anz der Kanzleigehilfe Auguſt Auſtherr
; lzey zum Kanzliſten bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt, mit
s ung vom 1. Dezember an.
Evangeliſch=kirchliche Nachricht. Aus dem Dienſt der Landeskirche
ſſen wurde auf ſein Nachfuchen der Pfarrer Georg Göckel zu
gen, mit Wirkung vom 15. Januar 1929.
Der neue Direktor der Heſſiſchen Landesbibliothek. Zum Nach=
r
des am 1. Januar infolge Erreichung der Altersgrenze in Nuhe.
tretenden Direktors der Heſſiſchen Landesbibliothek in Darmſtadt
de der Oberbibliothekar an der Mainzer Stadtbibliothek, D. H. W.
velsheimer, ernannt. Dr. Eppelsheimer wurde in Wörrſtadt
ren und iſt jetzt 38 Jahre alt. Nach Ablegung der Reiferrüfung am
maſium in Mainz ſtudierte er Philoſophie, Literatur und Kunſt=
ichte
an den Univerſitäten Freiburg, München und Marburg. In
wiſſenſchaftlichen Welt iſt er beſonders dunch ſein Aufſehen erregen=
Buch über den italieniſchen Dichter und Gelehrten Franscesco
arca bekannt geworden. Dr. Eppelsheimer war auch als Schau=
kritiker
der Mainzer Volkszeitung tätig.
Dienſtjubiläum. Der in weiten Kreiſen bekannte und geſchätzte
gemeiſter im Städtiſchen Schlachthof, Herr Peter Nöll, Eckhardt=
ze
7, begeht am 29. Dezember ſein 25jähriges Dienſtjubiläum. Durch
Gewiſſenhaftigkeit und Pflichttreue im Dienſt erfreut ſich der
ilar ſowohl bei ſeinen Vorgeſetzten und Kollegen als auch bei dem
likum gleicher Beliebtheit.
Gewerbemuſeum. Das Heſſiſche Gewerbemuſeum iſt am 31. Dezem=
und am 1. Januar von 111 Uhr geöfnet. Der Leſeſaal und die
herausgabe bleiben an beiden Tagen geſchloſſen.
Hiſſiſches Landestheater. Gäſte im Landestheater. Die
iſche Kleinkunſtbühne Der blaue Vogel, die in Darmſtadt
früheren Guſtſpieſen ſchon beſtens bekannt iſt, wird im Nahmen
* diesjährigen, ganz Deutſchland umfaſſenden Tournee auch hier
der gaſtieren Der Plaue Vogel wird am 6., 7. und 8. Januar
Kleinen Haus ein durchweg neues Programm zur Aufführuns
ngen.
Aetherwellen=Muſik. Das ſenſationelle Verfahren des
feſſors Theremin, vermittels elektriſcher Apparate aus dem
her muſtkaliſche Schwingungen aufzufangen und wiederzugeben, ſoll
in Darmſtnüut gezeigt werden. Das die ganze Welt bereiſende
remin=Tlio wird Mittwoch, den 16. Januar, als Nachtvorſtellung ein
herwellenkonzert veranſtalten.
Heute Freitag geht das Weihnachtsmärchen Die Himmels=
ſe
in der Beſetzung der E=ſtauffuhrung um 17 Uhr in Szene
Kleinen Haus findet eine Wiederholung der Lorxiugſchen Oper
er Waffenſchmied in der neuen Einſtudierung und Inſze=
rung
als Vorſtellung der Miete I. um 19½ Uhr ſtatt.
Fidelio von Beethoven, wit Elſa Vaxena, Regina Harre,
ns Grahl, Johannes Biſchoff, Theo Herrmann, Eugen Vogt und
iſt Overlack in den Hauptrollen, gelangt unter muſikaliſcher Leitung
Generalmuſikdirektor Dr. Böhm morgen Samstag, um 19½ Uhr,
Aufführung.
Flotows komiſche Oper Fatme, mit Käthe Walter in der Titel=
le
, wird Sonntag, den 30., um 20 Uhr, im Kleinen Haus wieder auf=
t
. Im Großen Haus findet Sonntag abend zu halhen Preiſen
Vorſtellung des Senſationgtückes Der Prozeß Mary Du=
in
der Beſetzung der Erſtaufführung ſtart.
Silveſter im Landestheater. Im Großen Haus ge=
gt
die Fledermaus von Johann Strauß in neuer Einſtudie=
ig
durch Generalmuſikdirektor Dr. Böhm zur Anfführung. Die Haupt=
len
ſind mit den Damen Landwehr, Walter und den Herren Deharde,
hn, Cbert=Beyer, Jagger, Baumeiſter beſetzt. Die Inſzenierung leitet
thur Maria Rabenalt. Im Kleinen Haus gelangt der Schwant
heomacht alles von Nancey und Armont in der Inſzenierung
inter Haenels zum erſten Male in Darmſtadt zur Aufführung. In
7 Hauptrollen ſind die Damen Stengel, Rüggold, Knott und die
uren Baumeiſter, Klam, Gallinger, Jürgas, Keßler, Maletzki, Weſter=
inn
, Finck, Minetti beſchäftigt.
Dienstag, don 1. Januar, findet im Großen Haus eine Wieder=
lung
von Nichard Waguers Lohengrin in der neuen Inſze=
erung
mit Clſa Varena, Anny von Stoſch, Hans Grahl, Theo Heur=
ann
, Carl Ebert=Beyer in den Hauptrollen ſtatt. Den Telramund
gt zum erſten Male Han3 Komregg.
Theo Herrmann gibt einen Liederabend im Kleinen Haus des
rndestheaters am Freitag, dem 4. Januar 1929, abends 8 Uhr. Die
ieter des Landestheaters haben für diefen Abend ein Vorkaufsrecht
den Preiſen von 1 bis 3 RM. bis einſchließlich 31. Dezember.
Skikurſe des Skiklubs Darmſtadt=Odenwald. Außer den beiden
eigendkurſen, welche augenblicklich mit einer Teilnehmerzahl von ins=
ſamt
60 Perſonen auf der Darmſtädter Hütte im Schwarzwald durch=
führt
werden, ſind noch folgende Skikurſe geplant: In der Zeit
zm 20. Jan. bis 26. Jan. 1929 Kurſus für Anfänger und Fortgeſchrit=
ne
auf der Darmſtädter Hütte im Schwarzwald (Höhenlage 1023 m).
oſten für Mitglieder etwa 45 Mk., für Nichtmitglieder 50 Mk. Leiter:
err Gießmann. Ferner wird der Hauptſkikurſus des Klubs
der Zeit vom 3. März bis 16. März 1929 beim Oberalppaß ( Oberalp=
ehotel
, Höhenlage 2024 Meter) bei Andermatt in der Schweiz, für
nfänger und Fortgeſchrittene, durchgeführt. Leiter: die Herren Gieß=
tann
und Hauptmann Schmitt. Da im Hotel Oberalpſee nur 30 Per=
onen
untergebracht werden können, ſo wird dort bei genügender An=
reldezahl
in der Zeit vom 17. März bis 30. März 1929 ein weiterer
urſus durchgeführt, der nur für Fortgeſchrittene beſtimmt ſein ſoll.
eiter: Herr Sportlehrer Bargmann=Mannheim. Die Geſamtkoſten
ir jeden der beiden Oberalppaßkurſe werden für Mitglieder etwa
5 Mark betragen. Anmeldeliſten für alle Kurſe liegen im Sporthaus
ldelmann mit weiterem Auskunftsmaterial zur Einzeichnung aus.
Sängerluſt 1849. Bis auf den letzten Platz war der Mathilden=
öhſaal
beſetzt, als der Verein am erſten Feiertag ſeine Weihnichts=
eier
abhielt. Die Feier war gut vorbergitet und verlief in ſchöner,
armoniſcher Weiſe: gut vorge ragene Chöre uuter Leitung des Chor=
neiſters
Herrn Karl Grim, Solis von Herrn Peter Heiligenthal, Xylo=
honvorträge
von Herrn Paul Bäniſch jm., Tänze von einer Damen=
bteilung
Rot=Weiß, V. f. N. ſowie Frl. Recha Echſtein, zwei flott ein=
rudierte
Theaterſtücke, Stiefkinder Weihnacht und Schuſter Lehwann
der Die Glücksſtiefel (Leitung Herr Karl Weißgerber), wobei ſich
lle Beteiligten mit einem Geſamtlob begnügen mögen. Dann der Weih=
rachtsmann
und eine reich ausgeſtattete Verloſung vervollſtändigten das
Programm. Wenn wir eines beſonders herausheben, ſo war es Frau
Frau Momber=Manecke, die mit ihren Liedern zur Laute wahre
Beifallsſtürme erzielte und immer wieder Zugaben machen mußte.
Von der Bereitſchaftspolizei. Am Montag, den 24. Dezember,
nachmittags, wurde von einem Pionierkommando der Polizeibereitſchaft
Offenbach a. M. eine Granate größeren Kalibers von einem Flieger=
abwehrgeſchütz
(Blindgänger) am Südausgang von Neu=Iſenburg ge=
prengt
. Die Durchführung der Sprengung war inſofern ſchwierig, als
die Granate direkt an der Chauſſee in den Graben gelegt worden war,
ein unverantwortlicher Leichtſinn. Die Granate mußte an Ort und
Stelle geſprengt werden, da die Zündung auf Zeit eingeſtellt und bei
einem Transport der Grenate Exploſionsgefahr vorhanden war. Der
Verkehr mußte infolgedeſſen für die Dauer der Sprengung, etwa
fünf Minuten, abgeſtoppt werden. Daß die Sprengung einwandfrei
und ohne Sche den erfolgte, iſt der guten Ausbildung der Pionierkom=
Mandos der Heſſiſchen Bereitſchaftspolizei zuzuſchreiben. Es ſei an die
ſer Stelle nochmals darauf hingewieſen, daß die Auffindung ſämtlicher
Granaten, Gewehrgranaten und ſonſtiger exploſiver Gegenſtände, ſofort
dem zuſtändigen Polizeiamt zu melden iſt, das deren Unſchädlich=
machung
veranlaßt.
Kegelklub In die Volle (Angeſtellten der Firma J. Nohl). In
den weihnachtlich geſchmückten Näumen des Reſtaurant Sitte (Karlſtr.)
hielt obiger Verein am Samstag ſeine Weihnachtsfeier, verbun=
den
mit Pokalſieger=Ehrung, ab. Umrahmt von muſikaliſchen Darbie=
tungen
der Mitglieder Gebrüder Laun (Klavier und Violine) und
des Klampforcheſters des Wanderklubs Falke 1916 wurden geſangliche
und deklamatoriſche Vorträge zu Gehör gebracht, während ein geſchmack=
voll
ausgewählter Gabentiſch weihnachtliche Fröhlichkeit hervorrief. Der
Vorſitzende Herr Schoeneberger hob in der Begrüßungsanſprache her=
dor
, daß der Verein neben dem Kegelſport auch die perſönlichen guten
Seziehungen zwiſchen den Mitgliedern und Kollegen pflege wolle, und
ſeine Worte zu dem gemeinſchaftlichen Liede ausklingen: Stille
Nacht ausklingen. Alsdann erfolgte die Ueberreichung des Pokals an
Legelbruder Mah, der mit 1 Punkt Vorſprung Sieger vor Kegelbruder
Preter geworden war.

Freitag, den 28. Dezember 1928

Seite 5

Wilhelm von Ploennies als Soldak und Millär=
ſchriftſteller
.
* Nachdem am 7. September ds. Js. der 100. Geburtstag dieſes
hervorragenden Darmſtädters in der Darmſtädter und auswärtigen
Breſſe algemein gefeiert worden iſt, übernahm es der bekannte Forſcher in Darmſtadt wieder ein Preſſefeſt ſtatt. Aus techniſchen Gründen
in der Waffenkunde und Militärſchriftſteller Major Deiß, im Hiſto=
riſchen
Verein einen fachwiſſenſchaftlichen Vortrag über das, was den. Das Feſt findet in ſämtlichen Parterre=Räumen des Hotels
dieſer militäriſche Klaſſiker auf dem Gebiet der Gewehrwiſſenſchaft ge= Zur Traube ſtatt und wird den ſeit Jahren gewohnten gedie=
ſcaffen
, zu halten. Es war gewiſſermaßen der Ausklang der Ploennies= genen geſellſchaftlichen Charakter tragen. Um nach Möglichkeit alle
feier. Wenn man die äußeren Lebensumſtände als bekannt vorausſetzt, Kreiſe der Darmſtädter Bürgerſchaft für dieſes und die künftig
führte der Vortragende etwa folgendes aus: Die großen Kriege Fried= alljährlich folgenden Preſſefeſte zu intereſſieren, hat der Landes=
richs
des Großen und Napoleons I. wurden alle mit dem Steinſchloß= verband an führende Perſönlichkeiten der Stadt die Bitte ge=
gewehr
ausgefochten, deſſen Treffſicherheit noch ganz zweifelhaft war, richtet, dem Ehren=Feſtausſchuß für die Preſſefeſte in Darmſtadt
Als Ploennies 1844 in die militäriſche Laufbahn eintrat, hatte die In= beizutreten. Erfreulicher= und dankenswerter Weiſe hat der Lan=
fanterie
noch nicht lange das neue Perkuſſionsſchloß erhalten Er be= desverband Heſſen des Reichsverbands der Deutſchen Preſſe, der
ſchäftigte ſich von Grund aus mit der Gewehrfrage ſeit 1852, wo er Veranſtalter der Preſſefeſte, keinerlei Abſage erhalten. Im Gegen=
Scharfſchützenoffizier ſeines Regiments wurde. Seit 1846 hatte jedes
Regiment 90 Köpfe als Scharfſchützen, ſie waren in die einzelnen Kom= keiten hat bereitwilligſt nicht nur dieſen Beitritt, ſondern auch
pagnien eingeſtellt, wurden aber beſonders ausgebildet und im Gefecht
zuſammengezogen. Erſt ſeit 1866 wurden ſie zu einem Jägerbataillon
vereinigt. Um den Schuß ſicherer zu machen, hatten ſchon Thouve= Anklang an die kommende Karnevalzeit den Charakter eines
nin u. a. Aenderungen torgenommen, aber erſt Minié hatte mit
ſeinem Spitzgeſchoß mit dem Treibſpiegel (Culot), der das Geſchoß in
den nunmehr gezogenen Lauf eintrieb und den Schuß ſicher machte.
gen Geſtaltung des unteren Geſchoſſes überflüſſig iſt. Er
Wild’ſche Buchſe und ſchuf ſo eine Präziſionswaffe, die Ploen=
niesbüchſe
, die in mancher Beziehung dem Dreyſe’ſchen
Zündnadelgewehr, das er in einem beſonderen Werk genau
würdigte, überlegen war. Es kann hier leider nicht auf die feſſelnden
und durch genaue Zeichnungen und Originalwaffen dargelegten Einzel= Raum der Fa. Gebr. Rothſchild. Markt 2 Gelegenheit gegeben,
heiten eingegangen werden. Nur eine oft von Fernſtehenden aufgewor=
fene
Frage, warum nach den eingehenden wiſſenſchaftlichen Beweiſen
Ploennies das Zündnadelgewehr in Heſſen nicht eingeführt wurde, ſoll
hier nach dem Vortragenden beantwortet werden. Er weiſt nach, daß Roulette=Tanz für Darmſtadt eine ganz neue Veran=
wir
Heſſen politiſch und militäriſch noch ganz unter öſterreichiſchem
Einfluß ſtänden. An der Hand von Erinnerungen des Feldzeugmeiſters
Molinari und des Generalſtäblers Gründorf wird nachgewieſen,
daß der Kaiſer Franz Joſeph ein grundſätzlicher Gegner des Zündnadel=
gewehrs
war und alles Heil von dem alten Baionettangriff erwartete.
Ploennies legte nun die Vorteile des kleinſten Kalibers dar. Er faßte öffentlicher Verkauf von Karten nicht ſtattfinden.
ſeine Erkenntniſſe in dem Satze zuſammen, daß man in kurzer Zeit
terladungswaffe unter einem guten Infanteriegewehr ein
ſolches mit Einheitspatrone und unter dem beſten Gewehr eine
ſolche Waffe des kleinſten Kalibers verſtehen wird. Bemerkt
ſei noch, daß er ſich auch eingehend mit der 1860 erfundenen Mitrail=
Nachteile erkannte. Er legte aber ſchon damals die Vorteile des ſpäte=
ren
, nach ſeinem Tode erſt erfundenen Maſchinengewehrs in der
Theorie dar Es gelang ihm noch mit Hilfe des Majors Weygand,
den 4. Band ſeines klaſſiſchen Werks über die gezogene Feuer=
waffe
der Infanterie kurz vor ſeinem Tode zu vollenden. Er
hat für alle Zeiten die Grundlagen der Gewehrwiſſenſchaft feſtgelegt und
die nachfolgenden Forſcher haben darauf zu bauen. Die zahlreiche Zu=
hörerſchaft
folgte geſpannt ſeinen aus dem Vollen ſchöpfenden Dar=
legungen
und ſpendeten ihm lebhaften Beifall. Der erſte Vorſitzende
dankte ihm für den treflichen Vortrag und gab der Hoffnung Ausdruck,
daß der Verein von ihm noch öfter etwas vortragen hörte. K. Noack.

NIE KSKM da Koſte

Unum?
Verwendng nur sorgfältigst erprobter Sor
ten
2.Veredelt duch sochgemöße Mischungen
Zragich trisch gebrannt in eiener modenſter
Röstenlage.
LER DARMSTABR
ALuowissTA.6 und Eckr Kasind-Gteicnsragsss

Liederzweig. Die Weihnachtsfeier des Liederzweig fand in
der Turnhalle am Woogsplatz ſtatt. Der Saal war, wie bei allen
größeren Veranſtaltungen des Liederzweigs, dicht beſetzt, und die ab=
wechſelungsreiche
, unterhaltende Vortragsfolge geſtaltete die Feier zu
einer echt familären. Der Chor brachte unter Leitung ſeines ver=
dienſtvellen
Dirigenten, Herrn Wiſhelm Etzold, außer dem Chor
Weihnachtsglocken von Sonnet, Volkslieder von Shubert, Hummel
un Kremſer in getpohuter, feinſinniger Weiſe zu Gehör. Die zahlreich,
vertretener Kinderſchar von Mitgliedern und Gäſten wurde dunch den
Nikolaus reich beſcheukt, und es war eine Freude, die ſtrahlenden Ge=
ſichter
zu beobachten. Die Herren Peter Bumgärtner (Barivon), Adam
Nießinger (Tenox) ſangen mit großem Erfolg Arien aus Tannhä ſſer,
Walküre und Waffenſchmied‟. Ein bekannter Darmiſtädter Humo=
riſt
brachte durch ſeine feinen Vorträge die erforderliche Abwechſelung.
Der Schwank Lietveshännel in Darmſtädter Mundart von Robert
Schneider unter Regie des Herrn Adam Rießinger wurde, dunch die
Damen Fcau K. Keil, Frl. Buchheimer, Frl. Wolf und die Herren Fritz
Dingeldein, K. Ellermann, D. Hofmann mit viel Humor naturgetren
wiedengegehen. Eine reichhaltige, wertvolle Tombolg bot den Beſuchern
Gelegenheit, mitzliche Gegenſtände zu gewinnen.
Die Turngemeinde Darmſtadt 1848 hielt ihre allgemeine Weih=
nachtsfeier
. Der Saal war ſehr gut beſetzt. Die Feier verlief ſehr
ſchön. Wir wünſchen dem Vergnügungsausſchuß mit Turner Schäfer
an der Spitze recht viel Glück zum ſchönen Erfolg. Wie ſollte dieſer
auch ausbleiben, wenn man über ſolche Mitholfer verfügte: Frl. Erna
Schieferdecker (Opernſängerin), Herr Schauſpieler Ausfelder, Herr
Xhlophoniſt Hartmann, Singmannſthaft und Kinderchor (Leiter Herr
Kehr), Turnerinnen und Turner. Gan= ergreifend waren die Darbie=
tungen
des Kinderchors. Kein Wunder, jaß ſchon bei den erſten Klän=
gen
ihres Weihnachtsſanges Nikolaus erſchien. Gar erbaulich und ſchön
war ſeine Unterhaltung mit den kleinen Sängern, die ſich zum Teil als
treffliche Vortragskünſtler entpuppten. Shade, daß mit der wunder=
baren
Weihnachtskantate dieſer echt kindertümliche Teil der Feier ſchon
ſein Ende fand. Herr Ausfelder verſtand es wohl, mit den ernſten und
heiteren Darbietungen die Zuhörer ganz in den Bann ſeiner Vortrags=
kunſt
zu ſchlagen. Wunderooll ſanz Frl. E. Schieferdecker. Ganz beſon.
ders danklar war man ihr für die geradezu glänzende Darbietung der
Kinderlieder von Neinecke. Vollſte Anerkennung verdienen die Dar=
bietungen
der Singmanuſchaft (Leiter Kehr), der Turnerinnen ( Ober=
turnwart
Biſthoff) und der Turner (Haber). Durch ſeine außerordent=
liche
Spielfertigkeit und Gewandtheit erzielte der Xhlophoniſt wahre
Beifallsſtürme. Die zwei Theaterſticke Hypnpſe und Blau, die je
einen Teil der Feſtfolge abſchloſſen, waren gut gewählt. Ganz beſon=
ders
gefiel, Blau. Jedenfalls haben ſich die Darſteller: Turnerin Aus=
felder
, die Turner Ferd. Schmitt, Dieter, Becker und Reichert durchaus
beuährt. Eine reich ausjeſtittete Weihnachtsverlofung gab der ſchönen
Veranſtaltung einen fröhlichen Abſchluß.
Wanderklub Falke 1916, Darmſtadt, feierte im Kreiſe ſeiner
Mitglieder ſowie deren Angehörigen und Freunde auf dem Heiligen=
Kreuzberg ſein Weihnachtsfeſt, verbunden mit Auszeichnung ſei=
ner
Wanderer. Als in dem feſtlich mit Tannengrün geſchmückten Saal
die Weihnachtskerzen erſtrahlten und das Falke=Klampforcheſter ſeine
Weihnachtsweiſen erklingen ließ, war ſchnell die erforderliche Weihe=
ſtimmung
vorhanden. In bunter Reihenfolge hörten wir dann abwech=
ſelnd
unſeren Darmſtädter Zithervirtuoſen Knörzer, der mit ſeiner
Ouvertüre zu Orpheus wohl das Kunſtvollſte brahte , oder unſere
Falken=Mitglieder, ſei es unſer Karl Scheid, welcher uns Das Kris=
kindche
von Robert Schneider brachte, ſeien es die Herren Wagner und
Schneider mit ihrem Dustt. Heiner und Schorſch, oder gar die Sänger
vom Rhein; nicht zu vergeſſen die ſeit Jahren bewährten Kräfte. Per=
ſönliche
Grüße überbrachte die Ortsgruppe Nieder=Ramſtadt des OWg,
Die Auszeichnung der Wanderer hatte in launigen Verſen Herr Ober=
reallehrer
Schäfer übernommen, und zwar konnten dekoriert werden:
zum erſtenmal 3 Wanderer, zum zweitenmal 2, zum drittenmal 5, zum
fünftenmal 2, zum ſiebentenmal 2, zum achtenmal 1 und zum zehnten=
mal
1 Wanderer; von der Jugendabteilung waren es acht Wanderer.
Nachdem noch der erſchienene Nikolaus ſeine Gaben und Verſe verteilt
hatte, ſchloß die harmoniſch verlaufene Feier.

Preſſefeſt 1929
at 5. Januar 1929 im Hokel Zur Traube‟.

Nach mehrjähriger Pauſe findet zu Anfang des nächſten Jahres

mußte diesmal von einem großen Saal Abſtand genommen wer=
teil
, die große Mehrzahl der zum Beitritt gebetenen Perſönlich=
tatkräftige
Unterſtützung der Preſſefeſte zugeſagt.
Es iſt geplant dem Preſſefeſt am 5. Januar 1929 im leichten
Koſtümfeſtes zu geben, und zwar nach Möglichkeit im
Rahmen von
Reklame und Mode‟.
Bloennies wies nach, daß dieſer Treibſpiegel bei einer ſternförmi= Masken ſind ſelbſtverſtändlich ausgeſchloſſen. Erwünſcht iſt das
Erſcheinen im Koſtüm nach dem Vorbild vornehmer Reklamen.
verbeſſerte nun noch die bei dem 8. Bundesarmeekorps, eingeführte Eine Anzahl führender Firmen wird für das ſchönſte und origi=
nellſte
Koſtüm, das die von den betr. Firmen geübte Reklame
verkörpert, wertvolle Preiſe ausſetzen. In der Abteilung Mode
ſollen die ſchönſten Geſellſchaftstoiletten, ebenfalls mit Preiſen
ausgezeichnet werden. Zur künſtleriſchen Beratung iſt in einem
vorhandene Entwürfe zu ſehen oder zur beſtimmten Zeit dort an=
weſende
Künſtler oder Künſtlerinnen zu befragen. Namen der
Künſtler und die Sprechzeiten werden noch bekanntgegeben. Ein
ſtaltung im Ballſaal ſoll Gelegenheit geben, dem Glück auch
im Tanz die Hand zu reichen.
Ein Zwang, im Koſtüm zu erſcheinen, beſteht ſelbſtverſtändlich
nicht. Alles weitere beſagen die zurzeit zum Verſand gelangen=
den
Einladungen. Angeſichts des beſchränkten Raumes kann ein
Dem Ehren=Feſtausſchuß hatten nachſtehende Herren die
unter einem kriegstauglichen Infanteriegewehr eine Hin= Liebenswürdigkeit, beizutreten; i e h. Adelung, Staats=
präſident
. Heidelberger Str. 22; Albinmüller, Profeſſor,
Nikolaiweg 16: Dr. Bender. Juſtizrat, Kaſinoſtr. 8; Dr. Ber=
ger
. A. E. Geh. Hofrat. Prof., Am Erlenberg 17; Block,
Staatsrat. Martinſtr. 76; Bochow, Bankdirektor, Schießhaus=
ſtraße
128: Bohnenberger. Direktor. Nieder=Ramſtädter
leuſe, von ihm Infanteriekanone genannt, befaßte und ihre Str. 247: Brandis, Direktor, Voglerweg 5; Brink, Bank=
direktor
, Roquetteweg 8; Buxbaum, Bürgermeiſter, Alfred=
Meſſel=Weg 40: Delp, Landtagspräſident und Bürgermeiſter,
Eichbergſtr. 6: Ebert. Profeſſor Generalintendant. Herdweg 67;
Dr. e h. v. Ewald, Staatsminiſter a. D., Exzellenz. Heidel=
berger
Str. 24; Fiſcher, Prokuriſt (Staatsverlag). Dieburger
Str. 74: Gebhardt. Provinzialdirektor, Rheinſtr. 43; Dr. Gläſ=
ling
, Oberbürgermeiſter, Steinſtr. 28; von Hahn, Geh. Rat,
Frankfurter Str. 2: von Hardenberg. Graf=Neues Palais;
Henſel, Oekonomierat, Hofgut Dortelweil=Vilbel; Dr. Hoff=
mann
E. E. Rechtsanwalt, Hügelſtr. 45; Dr. v. Hombergk
zu Vach, Miniſter a D.. Exzellenz, Kekuléſtr. 2: Jobſt, Bild=
hauer
. Erbacher Str. 63; Kahlert, Bezirksdirektor, Schützen=
ſtraße
1: Kalbfuß, Kaufmann, Wilhelminenſtr. 29; Kichler,
Buchdruckereibeſitzer. Saalbauſtr. 19; Kirnberger, Miniſter,
Ohlyſtr. 33; Dr. Koch, Hofrat, Annaſtr. 25: Korell. Miniſter.
Frankfurter Str. 16; Dr. Kratz, Miniſterialdirektor, Hobrecht=
ſtraße
26: Kredel, Bankdirektor, Wilhelmſtr. 28; Leiſter.
Poſtpräſident. Poſtamt I: Leuſchner, Miniſter, Karlſtr. 28:
May. Fabrikdirektor, Schloßgartenſtr. 65; May, Prokuriſt ( Ge=
noſſenſchaftsdruckerei
). Neckarſtr. 9: Mayer, Generalkonſul,
Rheinſtr. 25: Dr. Merck, Karl. Goetheſtr. 44: Dr. Merck. W.,
Geh. Rat, Annaſtr. 15: Mueller, Bürgermeiſter Roquette=
weg
16½ Müller, Reichsbankdirektor Kaſinoſtr. 5: Dr. Noack.
Profeſſor, Mathildenſtr. 24; Nohl. Kaufmann. Martinſtr. 24;
Pertſch, F. A. Fabrikant, Heinrichſtr. 4: Freiherr v. Preu=
ſchen
. Generalmajor a. D., Heidelberger Str. 81½o; Dr. Rau,
Profeſſor, Rektor der Techn. Hochſchule, Hochſchulſtr. 2: Ritzert,
Bürgermeiſter, Steinbergweg 45: Dr. e. h. Schenck, Fabrikant,
Alfred=Meſſel=Weg 81: Dr. Schlippe, K., Vorſitzender des ärzt=
lichen
Kreisvereins, Bismarckſtr. 29; Stumpf, Architekt, Vor=
ſitzender
des B. D. A., Emilſtr. 28: Trier, Ernſt, Fabrikant,
Heinrichſtr. 43: Trier, Walter, Fabrikant, Eichbergſtr. 28; Dr.
Uſinger, Polizeidirektor, Steinſtr. 23; Weiler, Bankdirektor,
Hügelſtr. 8: Will. Direktor, Mainz, Gr. Bleiche 48: Wittich,
R. L., Hofbuchdruckereibeſitzer, Eichbergſtr. 1: Wittich, W. R.,
Hofbuchdruckereibeſitzer, Hermannſtr. 31.
Turngemeinde Beffungen 1865 E. V. Die Weihnachtskneipe der
aktiben Turnerſchaft geſtaltete ſich dank der vorzüglichen Vorbereitung
ſeitens unſeres erſten Turnwarts Krüger zu einem erhebenden Erleb=
nis
. In dem äußerſt geſchmackvoll weihnachtlich geſchmückten großen
Kneipſaal, der bis auf den letzten Platz gefüllt war, ſah man nur froh=
geſtimmte
jugendliche Geſichter. Nach einem ſtimmungsvollen Muſik=
ſtlick
und einem weihevollen Weihnachtsduett, vorgetragen in getvohnteu
Schönhei= von Turner und Turnerin Kehmptzow begrüßte der 1. Turn=
wart
die Erſchienenen, darunter auch viele Vorſtandsmitglieder und
Altersturner, und wies auf die hohe Bedeutung der Veranſtaltung in
weihnachtlicher und turneriſcher Beziehung hin. Friede und Eintracht,
wie der Geiſt von Weihnachten dies erheiſche, möge über unſerer Turn=
gemeinde
auch fernerhin walten. Darauf folgten ein ſimnreicher Vor=
ſpruch
der Turnerin Zeſchky und die Grüße des Vorſtandes ſeitens des
1. Sprechers. Als Vertreter der Altersviege überbrachte Preſſe= und
Werbewart Fr. Frank die Grüße und führte des weiterem aus, daß, wie
einſt bei der Geburt des Weltenheilandes, der Menſchheit neue Ideale
Lebensaufgaben und Lebenshoffnungen geſtellt worden ſeien, ſo auch
der Deutſchen Turnerſchaft durch das Erſcheinen Jahns. In ihm und
mit ihm feiern ſie ihr eigentliches Geburtsfeſt, das ihr neue Ziele und
Richtungen gegeben habe. Als feſtliches Geſchenk wiſſe aber auch auf
dem Gabentiſch liegen echter Opfermur und Opferdienſt, die Liebe zum
Menſchen= und Turnbruder, Dienſt an Volk und Vaterland, das ſeien
des deutſchen Turners Ideale. Er wünſche, daß dieſer neue Weihnachts=
geiſt
ins neue Jahr mit einziehe zu Nutz und Frommen der Turn=
gemeinde
. Dann kam der Weihnachtsmann, der in launigen, humor=
vollen
Sprüchen die turneriſche Jahrestätigkeit nochmals vor uns er=
ſtehen
ließ, wobei keiner ungerupft davonkam. Als bleibende Er=
innerung
aber wird jedem Teilnehmer die ſchön ausgeſtattete, inhalts=
reihe
Kneipzeitung eine willkonnmene Gabe bilden. Nicht verſäumen
wollen wir ferner, alle unſere Mitgbieder zu dem am Neujahrstag, von
abends 7 Uhr ab, ſtattfindenden Neujahrstanz der aktiven Turnerſchaft
herzlich einzuladen. Möge ein ſtattlicher Beſuch als gute Vorbedeutung
für die ferner Veranſtaltungen des neuen Jahres gelten. Gut Heill
Volksbühne. Die Mitglieder der Volkslrihne erhalten zu dem
Weibnachtsmärchen Die Himmelsreiſe‟ Gintrittskarten zu bedeutend er=
mäßigten
Preiſen in der Geſchäftsſtelle der Volksbühne, Ehſabethen=
ſtraße
34 (Haus Alter).
Weihnachtsfeier in der Herberge zur Heimat. Am erſten Feiertag
früh um 8 Uhr bereitete der Verein Herberge zur Heimat den Wan=
derern
ſeine Weihnachtsfeier. Sie wurde eingeleitet durch eine Weih=
nachtswelodie
, vorgetragen vom Poſaunenchor, unter Führung des Herrn
Lutz. Danach ſpielten Herr K. auf der Violine und Fräulein N. auf
dem Harmonium die Meditation von Joh. Seb. Bach und eine an=
mutige
Phantaſie. Nach Abſingung des Liedes Stille Nacht, heilige
Nacht, vom Poſaunenchor begleitet, ergriff Herr Pfarrer Heß das
Wort, um in Anlehmug an Jeſ. Kap. 9 auf das hinzuweiſen, was die
Geburt Chriſti für uns bedeuten ſoll. Die Flucht nach Aegtpten und
die Geburt Chriſti ſind von Malern oft dargeſtellt worden, eines der
ſchönſten und eindrucksvollſten Bilder iſt die Heilige Nacht von Cor=
reggio
; der Maler hat es durch eine belondere Betonung des Lichtes um
die Krippe und um die heilige Familie verſtanden, die Hoffnung, die
hinter dieſer Armut ſteht, ſymboliſch auszudrücken. Das Schickſal der
Wandever iſt dem Schickſal von Maria und Joſeph nicht unähnlich, wir
folgen dem heiligen Paare auf ſtinem dunklen, zagenden und unſicheren
Wege bis nach Bethlehem, bis nach der Herberge, wo ſie endlich Raſt
und Unterkommen fanden. Die Heimatloſen ſchöpfen aus dem Heiligen
Abend neue Hoffnung; der Stern von Beihlehem iſt auch für ſie er=
ſchienen
und gleichſam wie aus der ſcheinbar unbedeutenden Geburt
Jeſu Chriſti etwas die Welt Erſchütterndes entſtanden iſt, ſo müſſen
und wollen ſie den E tſchluß faſſen und der Hoffnung Gaum geben, daß
auch aus ihrem augenblicklich traurigen Loſe beſſere und hellere Tage
entſpringen werden, ſofern ſie dieſer Weihnachts Botſchaft geiſtig folgen
und mit feſtem Willen in die neue Etappe ihres Lebensweges eimtreten.
Es iſt im Sinne aller Betelligten geſprochen, wenn allen Spendem für
ihre Gaben und auch dem Hausvater, Herrn Mardes, der unermüfdlich
für das Zuſtandekommen der Feier geſorgt hat, der herzlichſte Dank
geſagt wird.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag den 28 Dezember 1928

Nummer 360

Oas deutſche Kandwerk an der Jahreswende.

RH. Die im Jahre 1928 zunächſt noch aufſteigende wirtſchaft=
liche
Entwicklung hat ihre günſtigen Auswirkungen auch auf die
Betriebe des Handwerks nicht verfehlt. Bereits im Juni trat je=
doch
ein gewiſſer Stillſtand ein, der dann bei gleichbleibender un=
einheitlicher
Lage für das Handwerk im Monat November durch
einen ſtarken, ſaiſonmäßig bedingten Rückgang abgelöſt wurde.
Trotz der erfreulichen Konjunktur konnte das Handwerk die Wie=
dergewinnung
ſeiner Rentabilität nicht erreichen. Die finanzielle
Lage des Handwerks iſt zu einem großen Teil dadurch in ein kriti=
ſches
Stadium geraten, daß die Käufer ihre Zahlungsverpflich=
tungen
nicht einhielten und ſo zu einer Verſchärfung des ſchwer zu
befriedigenden Kreditbedürfniſſes beitrugen. Mit der Bezahlung
der alten Rückſtände kann man dem Handwerk keine, größere Neu=
jahrsfreude
bereiten.
Wenn ſo die wirtſchaftliche Entwicklung zu einem großen Teil
auch für das Handwerk einen zufriedenſtellenden Verlauf genom=
men
hat, ſo darf man ſich doch die Augen nicht davor verſchließen,
daß ein ſtabiles Gleichgewicht noch lange nicht errungen iſt: Mit
Beſorgnis blickt gerade das Handwerk auf die auf vielen Märkten
vorliegenden Preisſchwankungen und die damit verbundene Ge=
fahr
, einen zu hohen Preisſtand zu erreichen, der einer Entwer=
tung
der Kaufkraft der Mark gleichgeſetzt werden müßte. An einer
Niedrighaltung der Preiſe hat das Handwerk als Letztverteiler
der Erzeugniſſe an die Verbraucher und wegen der Auswirkungen
ſolcher Preiserhöhungen auf dem inneren Markte, das größte
Intereſſe. Für die kommende Zeit muß das Augenmerk der Reichs=
regierung
und aller ſonſt in Frage kommenden Stellen darauf
gerichtet ſein, nach Möglichkeit eine ſtetige Entwicklung der Wirt=
ſchaft
zu ſichern, um im Zuſammenhang hiermit eine Verbilligung
der Warenerzeugung zu erzielen. Alle wirtſchafts= und finanz=
politiſchen
Aufgaben müſſen der Erreichung dieſes Zieles dienen.
Auf ſteuerlichem Gebiete brachte das Jahr 1928 noch nicht die
Regelung des Finanzausgleichs und der Steuervereinheitlichung.
Hoffentlich gewährt das neue Jahr dieſe ſo notwendige Reform.
Endlich muß hier eine weitgehende Vereinfachung der Geſetz=
gebung
und Verwaltung erfolgen mit dem Ziele, unter Stärkung
des Selbſtverantwortungsgefühls aller Teile der öffentlichen Ver=
waltung
und unter Erziehung zu einer klarbewußten Sparpolitik
einen weſentlichen Abbau der Geſamtbelaſtung zu ermöglichen.
Die geſamte Wirtſchaft kann die ſtarke ſteuerliche Vorbelaſtung
nicht mehr tragen. Die Gewährung des ſogenannten Zuſchlags=
rechts
auf die Reichseinkommen= und Körperſchaftsſteuer an die
Länder und Gemeinden dürfte geeignet ſein, durch die Heran=
ziehung
zur Mitverantwortung einer allzu großen Bewilligungs=
freudigkeit
hemmende Schranken zu ſetzen. Mit der ſo notwendigen
Reform muß auch eine Herabſetzung der Realſteuern Hand in
Hand gehen.
Um die Produktionskoſten der Wirtſchaft einer Senkung zuzu=
führen
, wird auch die Verwaltungsvereinfachung unerläßlich blei=
ben
. Die Veröffentlichung der Spitzenverbände von Banken Han=
del
Handwerk und Induſtrie hat zu dieſer Frage ein intereſſantes
Zahlenmaterial beigetragen, das in eindringlichen Ausführungen
die nicht mehr aufzuſchiebende Reform belegt. Das deutſche Volk
kann bei ſteigenden Reparationsverpflichtungen ſeine viel zu
teuere Verwaltung nicht mehr tragen.
Das am 1. September 1928 begonnene Reparationsjahr führte
bekanntlich zu einer Steigerung von 13 Milliarden RM. auf die
ſogenannte Normalleiſtung von 2½ Milliarden RM., wovon allein
1250 Millionen RM. gegenübere 500 Millionen RM. im Vorjahre
durch den Haushaltsplan aufgebracht werden ſollen. Dieſe neue

F.C. Union 1913 e. V., Darmſtadt. Auch in dieſem Jahre hatte
der F.C. Union 1913 e. V. ſeine Mitglieder und Freunde ſowie Gönner
des Vereins zu einer Weihnachtsfeier in das Reſtaurant
Chauſſeehaus eingeladen. Zahlreich war man der Einladung gefolgt.
Ein reichhaltiges Programm verſchaffte den Erſchienenen recht fröhliche
Stunden. In liebenswürdiger Weiſe hatte ſich der Orthſche Männer=
chor
Beſſungen zur Verſchönerung des Feſtes zur Verfügung geſtellt.
Gleicherweiſe wirkten mit Frl. Heeger, die in muſtergültiger Weiſe einen
Prolog zu Gehör brachte, und Frau Koch, Frau Meyer, Frau Feiſt,
Frl. Lichtenfels, die Herren F. Noller, H. Noller, W. Frey und L. Boos,
die es verſtanden, durch das Theaterſtück Um einen Bubikopf, die
Herzen aller zu feſſeln. Lachſalven ernteten Herrn Merker nebſt Frau,
die als Humoriſten wohl nur ſelten übertroffen werden.
Neuanmeldung für nordanerikaniſche Viſen. Nach einer dem
Norddeutſchen Lloyd in Bremem zugegangenen Mitteilung werden die
Neuanueldungen für nordamerikaniſche Viſen wahrſcheinlich, ſchon zu
Beginn des nächſten Jahres von ſämtlichen amerikamiſchen Konſulaten
in Deutſchland entgegengenommen. Auch iſt ſchon jetztz bekannt gewor=
den
, daß die bisher üblichen Anmeldeformulare nicht benutzt werden
bürfen, ſondern durch neue erſetzt werden ſollen. Allen Auswande=
rungsluſtigen
, die die Abſicht haben, ſich nach der Wiedereröffnung der
Warteliſte bei den amerikaniſchen Konſulaten in den verſchiedenen deut=
ſchen
Städten anzumelden, kann nur geraten werden, ſich ſchon heute
an den Norddeutſchen. Lloyd oder an ſeine Vertretungen zu wenden,
um ſich über alle Einzelheiten eingehend beraten zu laſſen. Alle Aus=
künfte
werden bereitwilligſt und koſtenlos erteilt. Mitgeteilt von Anton
Fiſcher, Vertreter des Nordſd. Lloyd ſeit 1873, Telephon 186, Darmſtadt,
Frankfurter Straße 1914.
Verwendet zu Neujahr Glückspoſtkarten und Wohlfahrtsbrief=
marken
. Bei der Uebermitlung von Neujahrsglückwünſchen bietet die
Glückspoſtkarte der Reichspoſt für Deutſche Nothilfe jedem Gelegenheit,
zugleich den notleidenden kinderreichen Familien, alten Leuten umd Er=
werbsunfähigen
in allen Bevölkerungsſchichten eine kleine Neujahrsgabe
zu ſpenden. Die Karte koſtet mit eingedruckter 8=Pf.= Wohlfahrtsbrief=
marke
nur 15 Pf. und iſt bei allen Wohlfahrtsſtellen und Poſtämtern er=
hältlich
. Wer zum Jahrestechſel Glüchwunſchbriefe ſchreibt, möge Wohl=
fahrtsbriefmarken
verwenden, deren Ertrag ebenſalls der Deutſchen
Nothilfe zuſließt.
p. Offenlegung der Einheitswerte. Nach 8 55 des Reichsbewertungs=
geſetzes
vom 10. Auguſt 1925 werden die feſtgeſtellten Einheitswerte nach
näherer Beſtimmung des Reichsminiſters der Finanzen offengelegt. Die
Liſten der vom Grundwertausſchuß für den zweiten Hauptfeſtſtellungs=
zeitraum
im Finanzamtsbezirk Darmſtadt=Stadt feſtgeſetzten Einheits=
werte
werden in der Zeit vom 1.31. Januar 1929 am Warteraum des
Finanzamts (Lindenhofſtraße 15, 1. Stock) öffentlich ausgelegt. Die
Liſten können daſelbſt während der Dienſtzeit täglich zwiſchen 8 und 12
Uhr vormittags eingeſehen werden, worauf wir Intereſſenten noch be=
ſanders
aufmerkſam machen.
Dampferxpeditionen des Norddeutſchen Lloyb, Bremen. ( Aende=
rungen
ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New York ab
Bremen=Bremerhaven: D. George Waſhington 29. 12., D. München 3. 1.
D. Republic 5. 1., D. Berlin 10. 1., D. America 12. 1., D. Columbus
15. 1., D. Stuttgart 17. 1., D. Präſ. Rooſevelt 18. 1., D. Dresden 24. 1.
Nach New York ab Southampton: D. George Waſhington 30. 12.,
D. Republie 6. 1., D. Verlin 11. 1., D. America 13. 1., D. Calumbus
16. 1., D. Präf. Rooſevelt 19. 1. Nach New York via Hali=
fax
ab Bremen=Bremerhaven: D Stuttgart 17. 1., D. Seydlitz 5. 2.
Nach Bonſton ab Bremerhaben: D. Karlsruhe 9. 3. Nach Ka=
nada
ab Bremen: D. Cairnroß 7. 1., D. Krefeld 22. 1. Nach Phila=
delphig
-Valtimore-Norfolk, ab Bremen: D. Weſtfalen
8. 1., D. Krefeld 22. 1. Nach Nordamerika (Weſtküſte) ab
Bremen: D. Schwaben 12 1., M.S. Havel 2. 7. Nach Havanna
Galveſton ab Bremen=Bremerhaven: D. Sehdlitz 5. 2. Nach
CubgNew Orleans ab Bremen: D. Ingram 15. 1. Nach
Mittelbraſilien und dem La Plata (Paſſagierdampfer) ab
Bremerhaven: D. Sierra Ventana 29. 12., D. Gotha 5. 1., D. Sierra
Morena 19. 1. Frachtdampfer ab Bremen: D. Holger 5. 1., D. Nien=
burg
26 1. Nach Mictelbrafilien ab Bremen: D. Aegina
5. Nach Nordbraſilien ab, Bremen: D. Arnfried 9. 1.
Nach Südamerika (Weſtküſte)) durch den Panamakanal ab
Breyen: D. Wiegand 29. 12., D. Aachen 19. 1., durch die Magelhgens=
ſtraße
ab Bremen: D. Berengar 8. 1., D. Ansgir 19. 2. Nach Weſt=
küſte
, Zentral= und Mittelamerika und Mexiko:
M. S. Erfurt ab. Bremen 28. 1. Fruchtfahrt Canariſche
Inſeln ab Bremen: D. Smyrna 5. 1. Nach Oſtaſien: D. Hai=
mon
ab Breuen 29. 12., ab Hamburg 2. 1., D. Roland ab Hamburg
21. 12., D. Göttingen ab Bremen 5. 1., ab Hamburg 9. 1., D. Gießen
ab Bremen 12. 1., ab Hamburg 16. 1., D. Saarbrücken ab Bremen
19. 1., ab Hamburg 23. 1. NachAuſtralien ab Bremen: D. Neckar
7. 1., D. Alſter 28. 1. Nach der Levante ab Bremen: ea. 8 Ab=
fahrten
im Monat. Nach Finnland ab Bremen: 8tägiger Dienſt
nach allen Haupthäfen. Nach Reval ab Bremen: Abfahrten alle 8
bis 10 Tage. Nach Leningrad ab Bremen: je nach Bedarf. Nach
England ab BremenLondon: 3 bis 4 Abfahrten in der Woche.
VremanHull: 2 Abfahrten in der Woche, Bremen
Middlesborough-Neweaſtle: 10tägig. Nach Afrika,
Goldküſten u. Beninlinie: D. Irmaard ab Hamburg 30. 12., Geſell=
fchaftsreiſen
: Orientfahrt D. Lützow ab Genua 8. 3., Orientfahrt
Mittelmeerfahrt: D. Lützowv ab Genua 4. 5.
2. Lützyw ab Penedig 5.

zuſätzliche Belaſtung wird erſt noch voll zur Auswirkung kommen.
Zwar werden in Kürze beſondere Sachverſtändige ſich wieder ein=
mal
mit der ganzen Reparationsfrage befaſſen, allein mit einer
Herabſetzung der Zahlungen iſt vorläufig nicht zu rechnen. So
ſteht für das neue Jahr eine Erhöhung der drückenden Laſten.
bevor. Die beabſichtigte Neuregelung des ganzen Fragenkomplexes
wird für lange Zeit hinaus die Richtlinien deutſcher Wirtſchafts=
politik
beſtimmen. Das deutſche Handwerk kann ſich hierbei der
Befürchtung nicht erwehren, daß die inländiſche Wirtſchaft zugun=
ſten
außenpolitiſcher Rückſichten vernachläſſigt wird. Das Hand=
werk
fordert daher, daß auch Vertreter des gewerblichen Mittel=
ſtandes
vor den entſcheidenden Verhandlungen durch die offiziellen
Sachverſtändigen gutachtlich gehört werden.
Auf ſozialpolitiſchem Gebiet liegt der Entwurf eines Arbeits=
ſchutzgeſetzes
vor, der im Handwerk wegen ſeiner einſeitigen Ein=
ſtellung
auf induſtrielle und großſtädtiſche Verhältniſſe keine Zu=
ſtimmung
finden kann. Das Handwerk erwartet hier eine Rege=
lung
, die auf die Eigenarten und Sonderheiten des Berufsſtandes
Rückſicht nimmt. Der vorliegende Entwurf eines Berufsausbil=
dungsgeſetzes
, deſſen Verabſchiedung gleichfalls im neuen Jahre
zu erwarten iſt, muß an den Einrichtungen des Handwerks feſt=
halten
, die ſich in jahrzehntelanger Arbeit für den Berufsſtand
bewährt haben. Einen Vorrang des Tarifvertrages vor den Feſt=
ſetzungen
auf Grund des Berufsausbildungsgeſetzes kann das
Handwerk in Uebereinſtimmung mit der geſamten Wirtſchaft nicht
anerkennen. Ebenſo finden die Beſtrebungen Ablehnung, die den
Lehrling zum gewerblichen Arbeiter ſtempeln wollen. Hinſichtlich
der Reform des Schlichtungsweſens gibt das Handwerk der tarif=
lichen
Regelung den Vorzug. Es bekennt ſich im übrigen zu der
Auffaſſung, daß eine Zwangsbewirtſchaftung der Löhne im ſeit=
herigen
Umfange ohne jede Rückſichtnahme auf ihre Auswirkun=
gen
im neuen Jahr nicht ſo weiter gehen kann.
Das alte Jahr brachte an den Reichstag noch die ſogenannte
Handwerksnovelle, eine Ergänzung und Aenderung der Gewerbe=
ordnung
, um die das Handwerk ſeit Jahren kämpfte und die nun=
mehr
an Stelle der erhofften Reichshandwerksordnung durch eine
beſcheidene Novelle gebracht werden ſoll. In der Hauptſache ſoll
ſie der zu ſchaffenden Handwerksrolle, eine geſetzliche Grundlage
geben die Aenderung des Wahlrechts zu den Handwerkskammern
vornehmen uſw. Leider haben die Forderungen des Handwerks
nach einer durchgreifenden Regelung der beruflichen Organiſation,
insbeſondere hinſichtlich des Aufbaues der Fachverbände keine
Erfüllung gefunden. Das Handwerk hält an dieſer Forderung
feſt, erkennt aber die vorliegende Novelle als eine brauchbare
Grundlage für den weiteren Aufbau an. Mit dem erſtrebten
organiſatoriſchen Ausbau wollte das Handwerk durchaus nicht auf
alte, überlebte Formen zurückgreifen, ſondern lediglich durch eine
geordnete und ſichergeſtellte berufsſtändiſche Wirtſchaft im Inter=
eſſe
der Allgemeinheit dem keine Schranken kennenden Eigennutz
brutaler freier Wirtſchaft und dem hemmungslos geführten Klaſ=
ſenkampf
einen wirkungsvollen Damm entgegenſetzen. Hoffentlich
ſchenkt das neue Jahr dem Handwerk in Kürze die erforderliche
Neuregelung, um auſ ihr im Sinne der zurückgeſtellten Reichs=
handwerksordnung
weiter aufbauen zu können.
Zur Frage der Eeſetzgebung ſei grundſätzlich noch hinzugefügt,
daß weit mehr als bisher ein Schutz der individuellen Arbeit vor
Ueberlaſtung und Aufſaugung ſtattfinden muß, denn die Erhal=
tung
des Handwerks iſt für ein geſundes Staatsweſen eine zwin=
gende
Notwendigkeit.

In der Stadtverorbnetenverſanimlung vom 20. Dezemtber wurde
in der ſtädtiſchen Ausführung zu Punkt 2 der Tagesordnung, drei An=
träge
von Baugenoſſenſchaften auf finanzielle Beteiligung der Stadt
zu ihren Bzuverhaben betreffend, erwähnt, daß alle dieſe Baugenoſſen=
ſchaften
auf die ſinanzielle Unteyſtützung der Stadt angewieſen ſeien.
Dazu erklärt die Deutſche Bau= und Siedlungsgemeinſchaft nunmehr,
daß ſie zwar an die Stadt herangetreten ſei, aber nur, um mit Hilfe
der Stadt zu erreichen, daß das Bautempo für ihre Mitglieder beſchleu=
nigt
wird, da bei je 50prozentiger Beteiligung der Stadt und der Ge=
noſſenſchaft
ſtatt eines Baudarlehens jeweils Leren zwei vergeben wer=
den
können. Im übrigen wurde zu dieſem Punkt keine Genehmigung
erteilt, ſondern der Punkt wurde von der Tagesordnung abgeſetzt.

Was ist Togel?

Togal=Tabletten ſnd ein hervorragendes Mit el bei Rheuma,
Gicht, Ischias, Grippe, Nerven- und Kopfschmerz, Erkäl-
tungskrankheiten
! Schädigen Sie ſich nicht durch minderwer=
tige
Mttel! Lt. notar eller Beſtätig, anerkennen über 5000
Aerzte, darunter viele bedeutende Profeſſoren die gute Wirkung
des Togal. Fragen Se Ihren Arzt. In allen Apoth. Mk. 1.40,
0.46 Chin. 12,6 Lith. 74,3 Acid, acet. sal. ad. 100 Ampl.
(.Mch 15745

Lokale Veranſialtungen.

Die Herunter erſcheinenden Notlyen And antſchliedlich alt Hinwelſe auf Anzeigen zu botrachten.
in leinem Falle irgendwie ale Veßrechung oder Kritk.
Reichsbahn=Turn= und Sportverein Darm=
ſtadt
. Am 29. Dezember, abends 8 Uhr, findet im Hanauer Hof
der diesjährige Weihnachtsball ſtatt. Alle Mitglieder, Freunde und
Gönner des Vereins ſind hierzu herzlichſt eingeladen.
Der Verein ehem. Heſſ. Leib=Dragoner macht alle
Leib=Dragoner auf ſeine am Samstag, 29. Dezember, im Perkeo ſtatt=
findende
Weihnachtsfeier, verbunden mit Verloſung und Tanz, auf=
merkſam
. Anfang abends 7.30 Uhr. Freunde und Gönner ſind herzl.
willkommen!
Arbeiter=Samariter=Kolonne. Am Sonntag,
dem 30. Dezenber, veranſtaltet die Arbeiter=Samariter=Kolonne im
großen Seale des Gewersſchaftshauſes ihre Weihnachtsfeier mit Be=
ſcherung
für bedürftige Kiuder. Die Auswahl der zur Beſcherung in
Frage kommenden Kinder iſt dunh die Kolonne vorgenommen worden.
Dieſe Veranſtaltung verſpriche allen unſern Beſuchen ein paar vergnügte
Stunden durch Auffuhrungen durch Kinder, Muſik= und humoriſtiſche
Vorträge, reichhaltige Tombola uſw. Wir hoffen und erwarten, daß
auch bei dieſer Veranſtaltung alle Freunde und Gönner der Arbeiter=
Samariter=Bewegung teilnehmen.
Am 30. Dezember, genau einen Monat nach ſeiner Gründung,
wird der Geſangverein Harmoniekranz‟ Darmſtadt= Beſſun=
gen
in ſeinem Vereinslokal, Beſſunger Straße 6, mit einer Weihnachts=
feier
vor die Oeffentlichkeit, treten. Die bewährte Leitung unſeres Chor=
meiſters
, Herrn Guſtav Wendorf vom Heſſiſichen Landestheater, hat es
verſtanden, in dieſer kurzen Zeit einen Satz neuer Chöre einzuüben,
die hierbei erſtmalig zum Vortrag kommen. Der übrig= Teil der Vor=
tragsfolge
wird ebenfalls von bewährten Kräften des Vereins beſtritten.

la friſch gebrannter Kaffee
in bekannter Qualität
M. W. Praſſel
20517b)
Darmſtadt Schulſtraße 10

Tageskalender für Freitag, den 28. Dezember 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 17 Uhr: Die
Himmelsreiſe‟. Kleines Haus, Anfang 19.30 Uhr, L. 11: Der
Waffenſchmied. Orpheum, abends 8 Uhr: Raſtelli.
Konzerte: Schloßkaffee Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Spa=
niſche
Bodega, Weinhaus Maxim, Reſt. Bender, Stadt Malaga.
Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia, Palaſt=Lichtſpiele.

Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag; den 28. Dezember: Vorabend ottesdienſt 4 Uhr 30 Min,
Samstag, den 29. Dezemb: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min
Schrifterklärung. Sabbatausgang 5 Uhr 25 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgens 7 Uhr 30 Min. Abends 6 Uhr 00 Minuten.
Dienstag den 1. Januar 1929, mittags 12 Uhr 30 Min.: Tanis=
Gottesdienſt der Beerdigungsoruderſchaft.
Gebetszeiten in der Synagoge der Fſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 29. Dez: Vorabend 4 Uhr 05 Min. Morgen
8 Uhr. Nachm. 4 Uhr. Sabbitausgang 5 Uhr 25 Min
Wochengottesdienſt: Morgens 7 Uhr 15 Min, Nachm. 4 Uhr,

Aus Heſſen.

An. Arheilgen, 2. Dez. Verſchiedenes. Am Sonntaa ſnl
10 Jahre verfloſſen, daß unſer Ort durch franzöſiſche Truppen bſotz
wurde. Was das beſetzte Gebiet, insbeſondere die Grenßzorte, in dieio
Zeit erlebten, iſt hier nicht ſo kurzerhand zu beſchreiben und ſei nur au=
die
Paßbontrolle, Abſperrung von der Landeshauptſtadt und die Sehar=
tiſtenzeit
des Jahres 19B3 verwieſen. Zur Zeit wird unſere Go
nur noch öfrer von franzöſiſchen Gendarmeriepatrouillen kontrolliert
Am Samstag abend war es der Weihnachtsſparverein Ad.
lerhorſt, der im Vereinslokal (H. Repp) ſeine Mitglieder nehſt An
gehörigen zu einer ſchlichten Feier verſammelt hatte. Der Segen de
Sparens hat ſich auch zum diesjährigen Weihnachtsfeſte wieder gezeio
konnten doch bei der diesjährigen Generalverſammlung rund 2500 Mar
zur Verteilung kommen und wurde dadurch zahlreichen Familien die R=
ſchaffung
von Weihnachtsgeſchenken ſicher ſehr erleichtert uid auch di
Geſchäftswelt hat daoon ohne Zweifel einen recht bemerkenswerten Zoy
teil gehabt. Sicher aber iſt der Erfolg ein Anſporn für Viele, auf die
ſem Wege weiterzuwandeln; denn die kleinen Wochenſparbeiträge ſim
meiſt leicht aufzubringen, wenn nur der feſte Wille, vorhanden iſt.
Ende Januar veranſtaltet der Männeugeſangverein Eintracht da
herkömmliche Winterfeſt und am Faſtnachtsdienstag einen Maskenhal
Im Monat März felgt ein Bunter Abend, für den ſchon das rühm
lichſt bekannte Frankfurter Enſemble Schlegelmilch zur Mitwirkung ge
wonnen nurde. Außerdem wird ſich der Verein im Laufe des Jahre
1929 an einem großen rheiniſchen Wettſtreite beteiligen und erſt ju
kommenden Heubſt wieder mit einem Konzerte aufwarten.
Weiterſtadt, 27. Dez. Konzert. Am Sonntag zwiſchen de
Jahren, abends 8 Uhr, veranſtaltet der Geſangverein Germanig in
Gaſthaus Zum Löwen ein Konzert, deſſen erſter Teil dem Andenke
Franz Schuberts gewidmet iſt, wozu der Chormeiſter des Vereins, Her
H. Samper=Darmſtadt, einen erläuternden Vortrag halten wird. Ein
junge Sängerin und ein vorzügliches Streichquartett aus Darmſtat
werden die Darbietungen des Vereins ergänzen. Die Namen Schuber
Abt, Haydn, Hans Pfitzner, Guſtav Mahler und Volkslieder aus der
ſogenannten Kaiſerliederbuch bürgen für gute und ſchmackhafte muf
taliſche Koſt.
Aa. Eberſtadt, B. Dez. Gemarkungsrundgang. Tro
des Schneewetters fand der von dem Kreisobſtbauverband veranlaßt
Gemarkungsrundgang ſtatt. Die Zahl der Teilnehmer betrug run
30. Als Sachverſtändiger wohnte Kleisobſtbauinſpektor Behne=Darn
ſtadt dem Rundgang bei, der hauptſächlich im öſtlichen Gemarkungs.eil
vor ſich ging. Ein Hauptaugenmerk wurde von den intereſſierten Tei
nehmern auf die Umpfropfung der Obſtbäume gerichtet. Heirat;
luſt. Wie verlautet, laſſen ſich um die Weihnachtszeit in Eberſtadt übe
15 Paare trauen. Beſcherungen. Am 4. Adventſonntag fand in
Kindergottesdienſt, der im Anſchluß an den Vormittagsgottesdienſt ſtat.
fand, eine kleine Beſcherung ſtatt. Nachmittags wurde ebenfalls in de
Kinche die Beſcherung der evangeliſchen Kleinkinderſchule vorgenommer
Dem Vernehmen nach wurden über 100 Kinder beſchenkt. Durch viel
freiwillige Gaben war ein reichhaltiges Gabenverzeichnis ermöglick
worden.
F. Eberſtadt, 27. Dez. Von den Feiertagen. Die beide
Weihnachtsfeiertage brachten einen Temperaturrückgang, der duich eine
anhaltenden Regen in der Nacht vom erſten auf den zweiten Feierkag di
maleriſche Schneelandſchaft, in die unfere ganze Umgebung eingehil
war, völlig beſeitigte. Das Wetter war an beiden Tagen ſehr ſchlech
und hemmte allenthalben den Verkehr. Am Heiligabend fand in de
evangeliſchem Kirche nach alter Sitte ein Gottesdienſt ſtatt, der, gleie
dem Gottesdienſt am erſten Feiertag, viele Gläubige in der Kirche vei
ſammelte. Bei letzterem wirkte der verſtärkte Poſaunenchor unter de
Leitung des Dirigenten, Herrn Lange, mit. Feierlich erklang die ſchön
Kirchenmuſik des jungen und doch gut geſchulten Chors. Aber auch de
Kirchengeſangverein trug zur Hebung und Verſchönerung des Gottes
dienſtes weſentlich bei. Unter der bewährten Leitung ſeines Dirigenten
Wilhelm Pfeiffer, ſang er einleitend zwei altböhmiſche Weihnachts
lieder und zwar: Freu' dich Erd und Sternenzelt, herausgegeber
von Karl Riedel in der neuen revidierten Ausgabe von Franz Mayer
hoff, und: Laßt Alle Gott uns loben, Tonſatz von Karl Riedel, ſowi
zum Schluſſe des Gottesdienſtes die herrlich klingende Weihnachts
hymne, von Adolf Adam, für gemiſchten Chor herausgegeben von W.
Herrmann. Die Chöre hinterließen, ebenſo wie die zu Herzen gehend
Feſtpredigt des Ortsgeiſtlichen, Pfarrer Paul, einen tiefen Eindruck.
Beide Feiertage ſtandem im übrigen unter dem Eindruck von Veih=
nachtsfeiern
, die allenthalben abgehalten wurden. In der Kirche verun=
ſtaltete
am Abend des erſten Feiertages die evangeliſche Mädchenprreini=
gung
eine ſolche, um die ſich ihr Leiter, Pfarrer Weißgerber, verdient
gmacht hatte und die einen gelungenen Verlauf nahm. Am Nachmittae
des zweiten Feiertags bekamen die jugendlichen Beſucher des ginder
gottesdienſtes in der Kirche eine ſchöne Weihnachtsfeier mit Beſcherung
beveitet, die viel Freude für groß und klein bedeutete. Weitere Feieri
veranſtalteten der Bund der Kinderreichen, ebenfalls mit Beſcherung
der Zweigverein Eberſtadt des Heſſ. Fechtvereins Waiſenſchutz, di
Turngeſellſchaft (e. V.), die damit ein großes Bühnenſchauturnen ver
band, das Gewerkſchaftskartell, der Geſangverein Liederkranz und de
Fußballverein Germania. Alle Feiern trugen, im Wahrzeichen de
Tannenbaums, den Charakter echter deutſcher Weihnachtsfeiern. Wi
man gewahren konnte, übten ſie trotz der ſchweven Zeit wieder vo
neuem ihre alte Anziehungskraft aus und behielten ihre innerliche Be
deutſamkeit für unſer Volksleben bei.
(k) Roßdorf, R. Dez. Gemeinderatsſitzung. 1. Zur Pri
fung der Gemeinderechnung für Rechnungsjahr 1927 wurde als Vorſitzer
der Gemeinderat Poth gewählt. Dieſer trug die Rechnung in alle
Teilen vor. Zu verſchiedenen Punkten wurde auf Anfrage von der
Bürgermeiſter und dem Gemeinderechner Auskunft erteilt. Nach den
Abſchluß der Rechnung betrugen die Einnahmen 268 515,94 Mak, di
Ausgaben 298 282,93 Mark, mithin Ueberſchuß 60 233,01 Mark.
dieſes ſchöne Reſultat wurde dem Gemeinderechner von dem Vorſitzer
den der Dank der Verſammlung ausgeſprochen und ihm Entlaſtung e1
teilt. Nur über die Auszahlung des Betrages von 1100 Mark (Zuſchu
für den landeskirchlichen Fehlbetrag) entſpann ſich eine Debatte, da 01
Mehrheit der Verſammlung es waren 10 Gemeinderäte anweſend-
die
Auszahlung nicht billigte; ein beſtimmter Antrag hierzu konnt
jedoch heute nicht mehr geſtellt werden, da er ſich als verſpätet erwiet
2. In einer Mietwohnung eines Gemeindehauſes wird ein Ofen ge
wünſcht; dem Antrag wird entſprochen. 3. Zu der Winterbeihilfe
Sogial= und Kleinrenter ſowie Arbeitsloſe und Ortsarme bewilligt
der Gemeinderat ½4 der Geſamtaufwendungen. Die Beihilfe ſo
grundſätzlich nur in Naturalien gewährt werden, und zwar in vie
Naten in den Monaten Dezewber, Januar, Februar und März. Di
Fürſorgekommiſſion prüft die Bedürftigkeit der in Frage kommende
Perſonen und regelt die Feſtſetzung der Höhe der Unterſtützung. 4.Al
Vorſitzenden des Ortsausſchuſſes für Kriegsbeſchädigte und =Hinte!
bliebene hat das Kreiswohlfahrtsamt Darmſtadt Rektor Hangen i
Ausſicht genommen. Der Gemeinderat hat über die Höhe der Vergütun
zu beſchließen, welche mit jährlich 100 Mark vorgeſchlagen wird. E
wird ein Betrag von 100 Mark feſtgeſetzt, wemn Peter Emig V. als Vol
ſitzender beſtimmt wird. 5. Eine Reihe Bewohner des Gemeindehauſe
in der Wingertſtraße bitten um Abſtellung vorhandener Mängel. Di
Bürgermeiſterei ſoll für Abhilfe ſorgen. 6. Zur Beſchwerde über di
Vergebung von Pflaſterarbeiten in der Löwengaſſe gibt der Bürge:
meiſter die Entſcheidung des Kreisamts, wonach eine Beanſtandung de
Verfahrens nicht anerkannt wurde, bekannt. In geheimer Sitzung wu!
den noch Armenſachen uſw. beraten. Schluß der Sitzung nach Mitternach
r. Babenhauſen, N7. Des. Eine kleine, recht gelungene Weih
nachtsfeier hielt die Höhere Bürgerſchule am Ende de
Schulwoche in ihren Näumen ab. Weihnachtslieder wurden vom Cho
und gemenſant geſungen, der Chriſtbauu ſtrahlte. Muſibvorträg
(Zither und Violine), ein Weihnachtsſpiel, kleine Gedichte das alle
erzeugte eine echt=fröhliche Weihnachtsſrimmung, die durch das Erſcheine!
des Knecht Ruprechts mi: ſeinen launigen, das Schulleben geißelnde.
Verſen noch erhöht wurde. Die Schützengeſellſchaft hiel
Ende vergangener Woche in der Kegelbahn des Gaſthaufes Deutſche
Hof ein Kleinkaliber=Weihnachtsſchießen ab, an deu
ſich 26 Shützen beteiligten. Durch Stiftung vieler Preiſe war es mög
lich, daß jedes Mitglied ſich einen Preis errang. Auszeichnung
Die Heſſ. Landwrtſchaftskammer verlieh dem kürzlich aus dem Ge
neindedienſt ausgeſchiedenen Ph. Balth. Fritz in Anerkennung ſeine

bau Deutſcher Hof auf.
Lützelbach, N. Dez. Der hieſige Schützenberein bringt am Son
tag, den 30. Dezember, im Saale des Jakob Roßmann das von 89
Löffler verfaßte Odenwälder Volksſtück Bollezeidiener Strubbes i 9k
Bäſemgräit zur Aufführung.
Asbach, N. Dez. Auf vielſeitigen Wunſch findet am kommendel
Sonntag, den 30. Dezember, im Saale von Gaſtwirt Ruths eine Wie=
derholung
der Abendunterhaltung des Turnvereins ſtatt. Zur Vor
führung gelgigt, wie bekannt, Löfflers Volksſtück Bollezeidiſ*
Strubbes un die Bäſcgräit.

[ ][  ][ ]

ummer 360

eſus über landwirtſchaftliches Genoſſenſchafts=
weſen
.
n der Heſſiſchen Landesuniverſität Gießen wird in der Zeit vom
Januar 1929 ein Kurſus für landwirtſchaftliches Genoſſenſchafts=
z veranſtaltet, und zwar von dem Landwirtſchaftlichen Inſtitut der
7 rſität, dem Verband der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſen=
ſchn
Darmſtadt, dem Verband der naſſauiſchen landwirtſchaftl chen
ſenſchaften Wiesbaden und dem Raiffeiſenverband e. V. Frankfurt.
SKurſus ſoll den praktiſchen Genoſſenſchaftlern Gelegenheit bieten,
iku Kenntniſſe in den ihr Arbeitsgebiet berührenden Fragen zu er=
dr
n und andererſeits die ſonſtigen Intereſſenten mit den wichtigſten
731 emen der Genoſſenſchaftsorganſation auf dem Lande vertraut
uv. Die Eröffnung des Kurſus findet am Donnerstag, den 3. 1.
c vormittags 8½ Uhr, nach einer Begrüßungsanſprache des Rektors
do Iniverſität, Profeſſor Dr. Herzog, durch den geſchäftsführenden
2 tor des Landwirtſchaftlichen Inſtituts, Profeſſor Dr. Seſſous, ſtatt.
aus der Vortragsfolge erſichtlich, werden Referate erſtattet von
sſſor Dr. Günther=Gießen über Grundfragen des Genoſſenſchafts=
2, Oberfinanzrat Profeſſor Dr. Hillringhaus=Berlin über Ein
durch die Geſchichte des deutſchen Genoſſenſchaftsweſens und Der
zielle Aufbau der Genoſſenſchaften Profeſſor Dr. Kraemer= Gie=
iber
Die ethiſche Bedeutung des Genoſſenſchaftsweſens, Profeſſor
Mombert=Gießen über Die Beſonderheiten des Marktes für land=
haftliche
Erzeugniſſe‟, Verbandsdirektor Berg=Darmſtadt über
gegenwärtige Stand des landwirtſchaftlichen Genoſſenſchafts=
3 7.:5 Gegenwarts= und Zukunftsaufgaben im landwirtſchaft=
Genoſſenſchaftsweſen Profeſſor Dr. Kleberger=Berlin über
fragen aus der Düinger= und Futtermittelbewertung und ihre Be=
ng
für das genoſſenſchaftliche Warengeſchäft, Profeſſor Dr. Seſ=
über
Die Bedeutung der Sortenvereinheitlichung für den ge=
rr
ſchaftlichen Abſatz der Bodenerzeugniſſe‟, Generalſekretär. Dr.
Sb=Darmſtadt über Zweck und Aufgaben der landwirtſchaftlichen
Sreſſenvertrctung, Verbandsſekretär Beck=Frankfurt über Die
Sſions= und Kontrolltätigkeit im Genoſſenſchaftsweſen. Neben den
Trägen iſt auch eine Beſichtigung der Landwirtſchaftlichen Inſtitute
der beiden Verſuchsgüter der Landesuniverſität vorgeſehen. Sämt=
Vorträge finden im großen Hörſaal des Vorleſungsgebäudes der
esuniverſität Gießen, Ludwigſtr. 23, ſtatt.
b. Erbach, 27. Dez. Weihnachtsfeier. Seine Weihnachts=
* hielt der Männergeſangverein Liederkranz am erſten Feiertage,
ds 8 Uhr, ſim Saale des Schützenhof ab. Die Veranſtaltung verhalf
jenußreichen Stunden, da das Programm vorzüglich zuſammen=
Ilt war. Nadfahrerverein 1900. Der Radfahrerverein
(B2R.) hielt am zweiten Feiertage im gleichen Saale ein großes
ſportfeſt ab, das allen Freunden des Radſportes zum Beſuch nur zu
ehlen war. Im Mittelpunkt ſtand ein 2er=Radballſpiel zwiſchen
kfurt und Michelſtadt. Kleinkinderſchule. Die Weih=
tsbeſtherumg
in der Gräflichen Kleinkinderſchule fand im Gräflichen
unter Leitung Ihrer Durchlaucht der Gräfin Arthur zu Erbacz
Ueber 130 Kinder wurden mit ſinnreichen Gaben und Weihnachts=
ich
bedacht und ſo größte Freude ausgelöſt. Die Schule wird von der
flichen Verwaltung unterhalten und ſteht unter dem Prokektorat
er Dur=klaucht der Gräfin. Die Anſtalt erfreut ſich hier größter Be=
heit
, da ſich die ihr anvertrauten Kinder unter Aufſicht einer Dia=
ſſin
in beſter Obhut befinden. Sport des Sonntags. Fuß=
I. Erbach ſteht auf eigenem Platze einer ſeiner größten Rivalen,
G=Umſtodt, gegenüber. Am Anfang glaubt wan, gleichwertige Mann=
ften
zu ſehen. Groß=Unnſtadt wird durch eine ſchöne Vorlage erfolg=
y
und geht in Führung. Erbach gleicht durch Elfmeter aus und bringt
mals ein ſchönes Tor in Halbzeit 2:1. Der ſchönſte Teil des Spieles
e vorbei ſein. Erbach hat ſich tadellos zuſammengefunden und ſpielt
ſichAicher Ueberlegenheit. Groß=Umſtadt ſucht ſeinen Mangel an
ik durch unfaires Spiel auszugleichen. Das Spiel ſteht bald 6:1
Erbach, da kann der Schiedsrichter das ununterbrohene Faulſpiel
6=Umſtadts nicht mehr anſehen, er ſtellt gezwungenermaßen
nach endloſen Verwarnungen 2 Spieler vom Platz. Damit ſind die
t eerledigt. Mit einer Niederlage, wie ſie eine ſolche während der
bandsſpiele noch nicht erhalten und nicht für möglich gehalten, müſſen
den Platz verlaſſen Neſultat 10:1 für Erbach. Dem Schiedsrichter,
irn Keller=Griesheim, der mit überlegener Ruhe das Spiel leitere, iſt
in erſter Linie zu danken, daß das Spiel zu Ende geführt werden
nte. Handhall. Die erſte Mannſchaft kes T.V. Erbach konnte
=Zimmern auf dem dortigen Platz bezuungen: 4:1. Die Gaumeiſter=
rft
dürfte ihr mit dieſem Spiel geſichert ſein. Die zweite Mannſchaft
id ebenfalls im Pflichtſpiel der erſten Lützelwviebelsbach hier gegen=
r
. Reſultat 3:1 für Erbach.
m. Beerfelden, N. Dez. Chriſtbeſcherung in der Klein=
derſchule
. Es iſt ſeit jeher eine ſchöne Sitte, den kleinen Be=
hern
der hieſigem Kleinkinderſchule in Gegenwart ihrer Angehörigen
Beſcherung zu veranſtalten. Gebäude und Garten der Schule ſind
pentum von Mitgliedern der Gräfl. Familie zu Erbach=Fürſtenau,
r dieſer Seite wurde ſtets die ganze Schule unterhalten und auch die
ſten der Weihnachtsbeſcherungem ſwurdem ganz beſtritten; die Infla=
r
brachte dann die Verwaltung der Schule in die Hand der hieſigen
ingeliſchen Kirchen=Gemeinde. Die diesjährige Beſcherung nahm
en ſehr ſchönen Verlauf. Herr Pfarrer Grießner wußte in einer
nigen Anſprache jung und alt zu feſſeln, und Schweſter Emilie brachte
t ihrer kleinen Schar eine ſehr hübſche Weihnachtsaufführung zur
rrſtellung; man war überraſcht, wie flott und ſicher die Kleinen ihre
rchen machten und ſangen. Und dann der Gipfel des Beiſammenſeins:
Beſcherung; jedes Kind erhielt ein Stück Stoff, ein Spiel und etwas
m Knuſpern. Dieſe Mittagsſtunden zeigten, daß die Kleinen bei
hweſter Emilie in guten Händen ſind und von ihr gewiſſenhaft und
ſtändnisvoll betreut werden. Kirchliche Wahlen. Sehr
hlreich hatten ſich die Vertreter unſeres großen Kirchſpiels außer
eerfelden noch 10 weitere Gemeinden zur Sitzung im Betſaal der
rche nach dem Vormittagsgottesdienſt eingefunden, denn es galt, die
chlichew Wahlen vorzunehmen, über 70 Mitglieder des Kirchenvorſtan=
8 und der Kirchengemeinvertretung waren anweſend. Bei der Wahl
S weltlichen Abgeordnetem entfielen ſämtliche Stimmen, bis auf 2, auf
abrikant Ludwig Arzt=Michelſtadt und ſeinen Stellvertreter Schulrat
erbig=Erbach. Als geiſtlicher Abgeordneter der Dekanate Erbach und
wingenberg wurde der vom Dekanat Erbach vorgeſchlagene Dekan
ernbeck=Hirſchhorn mit allen Stimmen gewählt, ſein Stellvertreter iſt
farrer Dieſtelmann=Fürth. In der weiteren Wahlhandlung entfielen
1f dew Wahlvorſchlag der Freien volkskirchlichen Vereinigung für Heſ=
n
62 Stimmen, den Wahlvorſchlag der Heſſiſchen Evangeliſchen Ver=
nigung
3 Stimmen, den Wahlvorſchlag der Gruppe der Rechten im
eſſiſchen Landeskirchentag 5 Stimmen, den Wahlvorſchlag des Bundes
ir lebendige Kirche in Heſſen 2 Stimmen. Die Wahlen für den Deka=
ats
=Tag wurden durch Zuruf vorgenommem und ergaben die Wieder=
ſahl
der ſeitherigem Vertreter und Stellvertreter.
H. Birkenqu, 27. Dez. Beſitzwechſel. Das Stiefſche Anweſen,
re ſog. Ziegelhütt, ſeitheriger Beſitzer Johann Stief, ging um den
Laufpreis von 21000 Mark an die hieſige Gemeinde über. Das dazu
Ehörige Gelände, Feld und Wieſem, trat die Gemeinde an Herrn Baron
vn Wambolt ab. Die Gebäulichkeiten werden zu Wohnungen einge=
ſchtet
, um das Gaſthaus Zum Birkenauer Tal nunmehr wieder zu
umem. Dieſes wurde nämlich vor Jahren von Herrn Baron von
Vambolt käuflich erworben und zur Zeit der größtem Wohnungsnot
on der Gemeinde zu Wohnungen eingerichtet, in dem ſiebem Familien
Interkunft fanden, und dieſe Wohnungem ſollen nun auf Wunſch des
Jeſitzers wieder freigemacht werden.
Zwingenberg a. d. B., N. Dez. Das ſeltene Feſt der Gol=
enen
Hochzeit begehem am 29. Dezember der Schuhmachermeiſter
Peter Hölzel und deſſen Ehefrau Katharina, geb. Kiſſel. Beide Jubi=
are
erfreuen ſich noch der beſten Geſundheit und geiſtiger Friſche.
Bt. Auerbach, N. Dez. Grundbeſitzwechſel. Herr Valentin
Schwöbel, Mechaniker, in der Parkſtraße wohnhaft, erwarb von Herrn
Kaufmann Fellſcht den an der Ecke der Darmſtädter= und Fehlh= imer=
rraße
gelegenen Bauplatz zum Preiſe von 2500 RM. Dieſer Platz ver=
bricht
für die Zukunft eine günſtige Geſchäftslage zu werden. Herr
Schwöbel beabſichtigt, im Frühjahr mit dem Bau des Hauſes zu begin=
en. Von der Schule. Herr Lehrer Eller, der in dieſem Monat
L5 Jahre alt geworden iſt, geht ab 1. Januar ein Vierteljahr in Urlaub,
und wird mit Ende des laufendem Schuljahres auf Grund des Alters=
Brenzengeſetzes in den Ruheſtand treten. Weihnachtsfeier. Der
Beſuch der Feier des Geſangvereins Sängerluſt war ſo ſtark, daß der
Broße Saal im Hotel Weigold die Gäſte kaum faſſen konnte. Neben
Her Männerchören unter der Leitung von Herrn Lehrer Eller, und dem
Weihnachts=Luſtſpiel Des wilden Röschens Weihwachtsgabe, füllte den
Bronten Teil des Abends die Aufführung des Singſpiels Glockentür=
mers
Töchterchen aus. Das Stück ſpielt in Kaub, hat als geſchicht=
chen
Hintergrund die napoleoniſche Gewaltherrſchaft am Rhein und
Dringt im Zuſammenhang mit Blüchers Uebergang über den Rhein ein
artes nationales Empfinden zum Ausdruck.
Hirſchhorn, 27. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
*. Dezember 0,71 Meter, am 2. Dezember 0,78 Meter.
Gernsheim, 27. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
Arzember 0,32 Meter, am N. Dezember 0,35 Meter.

Freitag den 28. Dezember 1928

Geite 7

Weihnachtsfeiern.

An. Arheilgen, 27. Dez. Bei der von der Arbeiter=Wohlfahrt ver=
anſtalteten
Weihnachtsfeier konnten 157 Alte und Hilfsbedürftige mit
Geſchenken bedacht werden. Manches Elend und manche Not konnte da=
durch
gelindert werden. Beſonders trugen zur würdigen Ausgeſtaltung
der Feier die Orcheſtervereinigung ſowie der Frauenchor des Arbeiter=
Geſangvereins Treue bei. Für Begleitung der über 65 Jahre alten
Frauen auf dem Heimwege von der für Freitag nachmittag veranſtalte=
ten
Weihnachtsfeier des evangeliſchen Frauenvereins, im Gemeindehauſe
iſt beſtens geſorgt und werden alle Hilfebedürftigen bis zu ihrer Behau=
ſung
zurückgeleitet. Die Weihnachtsfeier des ArbeiterTurn= und
Sportvereins findet am 30. d. M. abends im Gaſthauſe Zum goldenen
Löwen ſtatt und iſt es das Beſtreben der Veranſtalter, allen Teilneh=
mern
die Feier ſo angenehm wie möglich zu geſtaltem. Außer zwei Luſt=
ſpielen
Diang oder die Anna und Ein Schelmenſtreich kommt noch
in Terzett. Die blühende goldene Zeit zum Vortrage. Im übrigen
werden Muſikdarbietungen, Chriſtbaumverloſung und eine Tombola den
Abend verſchönern helfen. Am Nachmittage iſt für die Kinder der Mit=
glieder
ein Beſuch des Märchenſpiels Die Himmelsreiſe im Landes=
theater
geplant, wobei der Verein die Koſtew für die Karten übernimmt.
Arheilgen, 26. Dez. Weihnachtsfeier. Die am 23. d. M.
veranſtaltete Weihnachtsfeier der hieſigen Ortsgruppe des Reichsbundes
der Kriegsbeſchädigtem und Kriegerhinterbliebenen war außergewöhn=
lich
gut beſucht. Der zahlreich vertretene Geſangverein Liederzweig
ſang einige entſprechende Lieder. Kamerad Feuerbach=Griesheim hielt
eine Anſprache im Sinne der Sache. Beſondere Freude bereitete den
Kindern der durch Kamerad Leißler dargeſtellte Nikolaus, ſowie die
Beſcherung derſelben.
E. Wixhauſen, 25. Dez. Die Weihnachtsfeier des Wichernheims
fand im Saale Zur Krone, verſchönert von dem Poſaunenchor Arheil=
gen
, ſtatt. Im Mittelpunkt des Abends ſtand die Theateraufführung
Johannes der Täufer‟. Durch die ganze Hingabe der Mitwirkenden
löſte dieſe Aufführung auf alle Anweſenden eine innerliche Wirkung aus.
Ebenſo verfehlten die Choräle des Arheilger Poſaunenchors micht min=
der
ihre Wirkung. Für alle dieſe vorzüglichen Darbietungen brachten
die Zuhörer durch danbbaren Beifall ihre Anerkennung zum Ausdruck.
F. Eberſtadt, 24. Dez. Weihnachtsfeier der ev. Klein=
kinderſchule
. Geſtern nachmittag verſammelte Schweſter Marga=
rete
, die Leiterin der Kleinkinderſchule, ihre kleine muntere Geſellſchaft
in der Kirche, um auch ſie die Freuden des Weihnachtsfeſtes im ver=
einten
Kreiſe koſten und die Eltern der Kleinen an ihrer wahrhaften
Glückſeligkeit teilnehmen zu laſſen. Michts ſchöneres gibt es anf der
Welt, als eine ſolche Weihnachtsfeier mitzuerleben, zumal, wenn die
kleinen Erdenbürger, wie es hier der Fall war, ihr Programm ſelbſt
beſtreiten. Welche Zuverſicht und Hoffnung glänzte in ihren Augen,
mag ihre Herzen beſeelt haben, als ſie unter dem großen Tunnenbaum
ſaßen, wie berückend war es, zu ſehen und zu hören, wie ſie in ihrer
Unſchuld und kindlichen Unbeholfenheit ihre Sprichlein auffagten, ihre
Verbeugungen machten, ihre Liedlein ſangen. Menſchliches Rühren
ſchlug an die Bruſt der Großſen und rief ihre eigene Kindheit wach. Ihr
aller Daik gilt der Beſchützerin der Kleinen und ihren Helferinnen;
welche Mühe mag es gekoſtet haben, um den hier zuwege gebrachten Lei=
ſtungen
, die Anerkennung und Lob verdienen, Form und Geſtalt zu
geben. Wer es ch nicht gewußt hat, weiß es jetzt, daß die kleine Ju=
gend
bei unſerer verehrten Schweſter Margarete gut aufgehoben iſt. Ihr
ſei aber auch Dank gefagt für die Sammlung, die es ermöglichte, den
Gabentiſch ſo reichlich wie dieſes Jahr zu decken und den Kindern eine
ſo herzliche Weihnachtsfreude zu bereiten. Möge denen, die dazu bei=
getragen
haben, ihre Gebefreudigkeit reich belohnt werden.
F. Eberſtadt, 24. Dez. Weihnachtsfeier. Der Geſangverein
Frohſinn (1842) veranſtaltete auch in dieſem Jahre wieder für ſeine
Mitglieder eine Weihnachtsfeier, und zwar am Samstag abend in dem
kleinen Saale des Gaſthauſes Zur Roſe (Hill). Es war eine Familien=
Weibnuchtsfeier im beſten Sinne des Wertes, einfach und ſchlicht, nach
eiht deutſcher Art. Der Chor des Vereins ſang unter der Leitung ſei=
nes
geſchätzten Dirigenten, Lehrer Born=Darmſtadt, dem zum Zeichen
ſeiner Verehrung und als Dank für ſeine Mühewaltung im abgelaufe=
nen
Jahre ein ſchöner Weihnachtskorb zuteil wurde, einige, in den Rah=
men
des Abends paſſende Lieder. Ludwig Brückner, des alten Ver=
eins
unermüdlicher Präſident, wußte als Weſchnachtsmann den Mit=
gliedern
manche gute B=lehrung zu erteilen, und gab die humorvolle
Art, in der dies gefchah, der Feier ein fröhliches Geleit. So hielt der
Verein im Lichterglauz des Tannenbaumes, bei Muſikvorträgen, gemein=
ſamem
Geſang vertrauter Weihnochtslieder und angeregter geſelliger
Unterhaltung einige Stunden in harmoniſcher Weiſe zuſammen, bis die
Stunde um Mitternacht den trauten Kr=’s auflöſte.
Ak. Nieder=Ramſtadt, N. Dez. Geſangverein Eintracht‟. Die
am 1. Weihnachtsfeiertag veranſtaltete Feier war überaus gut beſucht.
Das Programm wurde ausſchließlich beſtritten durch die in Nieder=
Ramſtadt nicht mehr unbekannte Familie Maurer aus Darmſtadt
ſowie durch die Herren Fr. Benecke und W. Caſtritius jun.,
hier. Sehr gute Aufnahme fand der zur Aufführung gelangte Schwank
in 1 Akt: Eine Verlobung mit Hinderniſſen. Sämtliche Spieler be=
herrſchten
ihre Rollen vollkommen, und ſo war der am Schluſſe geſpen=
dete
reiche Beifall verdient. Der 2. Teil war durchweg durch Pro=
grammnummern
heiteren Inhalts ausgefüllt. Es war eine bunte
Reihenfolge, die ſich ſchnell und flott abwickelte. Duette, Geſangs= und
Tanzeinlagen wechſelten fortgeſetzt einander ab, ſo daß eine Langweile
bei dem Publikum, trotz der vielen Programmnummern, nicht aufkom=
men
konnte. Die zum Gelingen des Abends weſentlich beigetragenen
Koſtüme waren von den beiden Damen Maurer ſelbſt nach eigenem
Entwurf angefertigt. Die Begleitung am Klavier hatte wieder Herr
F. Thöt übernommen und war, wie man von dieſem Pianiſten nicht
anders gewöhnt, hochwertig. Der Chor ſelbſt mußte ſich infolge Ver=
hinderung
ſeines Chorleiters auf dem Vortrag weniger Chöre beſchrän=
ken
, die unter der Leitung des Herrn G. Dohn verhältnismäßig gut
gelangem. In Anbetracht der kurzen Zeitſpanne, die der kleinen Spieler=
ſchar
zur Einſtudierung des überaus reichlichen Programms zur Ver=
fügung
ſtand, und im Hinblick darauf, daß Frau Maurer ſehr ſtark er=
kältet
war, iſt der zweifellos zu verzeichnende Erfolg doppelt anerken=
nenswert
. Am 2. Weihnachtfeiertag, vormittags, ſtellte ſich der Verein
in den Dienſt der Wohltätigkeit. Wie alljährlich, ſo auch in dieſem
Jahre wieder trug der Chor in den Räumem der Nieder=Ramſtädter
Anſtalten mehrere Chöre vor. Der Vorſitzende erinnerte in ſeiner An=
ſprache
daran, daß die Geſangvereine nicht allein die Pflicht hätten,
die hohe Kunſt des Männergeſangs zu fördern, ſondern daß ſie ſich auch
zu gegebener Zeit in dem Dienſt der Allgemeinheit ſtellen müßten. In
warmen Worten dankte der Leiter der Anſtalten, Herr Pfarrer Schnei=
der
für den von ſeiten des Vereins eingeführten ſchönen Brauch und
ſprach die Hoffnung aus, dieſen auch für die ſpäteren Jahre beizube=
halten
. Turnverein. Die am 2. Weihnachtsfeiertagabend im
Saale Zur Poſt abgehaltene Weihnachtsveranſtaltung erfreute ſich
eines guten Beſuches. Das Progvamm umfaßte die Aufführung eines
Weihnachtstheaterſtückes ſowie den Vortrag verſchiedener Geſangsſolis
und Couplets. Es wurde ausſchließlich durch Mitglieder des Vereins

beſtritten und kann im großen Ganzen als ein durchaus gelungenes be=
zeichnet
werden. Der große Beifaul war reichlich verdient. Einzelne
Nawen zu nennen, würde bei der großen Zahl der mitwirkenden Per=
ſonen
zu weit führen, es darf aber geſagt ſein, daß ſich jeder Einzelne
Mühe gab, ſeine Rolle nach beſtem Können zu bewältigen. Dies war
vollſtändig gelungen, der Geſamteindruck iſt nur als guter zu bezeichnen.
X Dieburg, 27. Dez. Der Geſangverein Sängerluſt veranſtaltete
am zweiten Feiertag ſeine übliche Weihnachtsfeier, die in ſämt=
lichen
Räumen des Gaſthofes Mainzer Hof eine überaus ſtattliche Be=
ſücherzahl
vereinigte. Der Vorſitzende des Vereins, Herr Obermeiſter
Cajetan Steinmetz, begrüßte in einer Anſprache die Gäſte und die
Vereinsmitglieder. Uwrahmt war die Veranſtaltung von den Vorträ=
gen
des Blasorcheſters, das nach dem Wegzug ſeines Schöpfers, Herrn
Eiſenbahnoberſekretär H. Holzapfel, jetzt Herr Andreas Steinmetz leitete,
Der Vereinschor, unter der Leitung ſeines Dirigenden Herrn Ehren=
chormeiſters
Ad. Simmermacher=Darmſtadt, ſang mit der oft an=
erkannten
ſchönen Phraſierung, deutlichen Ausſprache und guten dyna=
miſchen
Schattierung zwei Chöre ſeines Dirigenten, der als Komponiſt
auch ſchon einen guten Namen hat, Deutſchen Liedes Sendung und
Lieb Mütterlein, in denem der Tonſchöpfer ſich der Aufgabe voll ge=
wachſen
zeigt, Stimmung zu ſchaffen, die wiederum der Chor beſtens
herausholte. Zwei Lieder von Neubner und Moldenhauer ſchloſſen ſich
an. Für die Heiterkeit der Gäſte war vortrefflich geſorgt durch die
Aufführung eines dreiaktigem Luſtſpiels von G. Pfennig Der Film=
autor
, dem von Damen und Herren des Vexeins zu einem vollen, durch=
ſchlagenden
Erfolg verholſen wurde. Alle Darbietungen lohnte reicher
Beifall. Dann folgte zu den Klängen der Vereinskapelle der Tanz, der
das gelungene Feſt beſchloß.
r. Babenhauſen, 27. Dez. Eine Kette von Weihnachtsfeiern
beſcherten uns die hieſigem Vereine am 1. und 2. Feiertag. Der Ge=
ſangverein
Sängerbund hielt, ſeine Feier im Gaſthaus zum Löwen
ab. Im Mittelpunkt des Abends ſtand das Theaterſtück Weihnachten
im Hochwald der Geſangverein Eintracht wartete im Saalbau
Deutſcher Hof mit der Schauſpiel=Oper Prezioſa auf. Er hatte
keine Koſten und Mühe geſcheut, das Werk mit ſeinen veizenden, un=
ſterblichen
Weberſchem Melodien ſo ſchön wie nur möglich herauszu=
bringen
. Die Turngemeinde hielt ihr Weihnachtsfeſt im Adler ab,
und der Turnverein 1891 ſeinen Turnerball, der mit turneriſchen Vor=
führungen
reich ausgeſtattet war, im Scalbau Deutſcher Hof. Alle
Veranſtaltungen waren ſehr gut beſucht und nahmen einen ſtimmungs=
vollen
, ganz dem Charakter des Weihnachtsfeſtes angepaßten Verlauf.
** Michelſtadt, 27. Dez. In den Drei Haſen fand bei vollbeſetz=
tem
Saale die Weihnachtsfeier des Geſangvereins Sängerluſt ſtatt. Der
erſte Vorſitzende, Herr Kreutz, begrüßte die Erſchienenen und wünſchte
jedem ein paar angenehme Stunden in frohem Sängerkreis. Der muſi=
kaliſche
Teil der Feier wurde von der Kapelle Löb beſtritten, während
der aktive Chor unter der ſtraffen Leitung ſeines Dirigenten Löb einige
gut gelungene Chöre unter brennendem Weihnachtsbaum zum Vortrag
brachte. Auch erſchien der Weihnachtsmann und teilte allerlei Geſchenke
aus, allerdings haben auch manche der Sänger und ihre Angehörigen
ſeine Rute zu fühlen bekommen. Für die Mitglieder des gktiven Chors
brachte er dann das Bundesabzeichen des Heſſiſchen Sängerbundes. Zum
Schluß erfolgte dann noch die Verteilung der Tombolagewinne und
jeder verließ die Feier mit dem Bewußtſein, wieder mal ein paar ſchöne
Stundem verlebt zu haben.
P. Scharbach, 27. Dez. Weihnachtsfeier. Die Kinder der
hieſigen Schule hatten ihre Angehörigen zu ihrer diesjährigen Weih=
nachtsfeier
am 4. Advent in den Saal von Herrn Fittler, Ober= Schar=
bach
, eingeladen. Dieſer Einladung waren viele Angehörige und
Freunde der Kinder gerne gefolgt. Das under der hingebenden Arbeit
des Hermn Lehrer Lipp einſtudierte Weihnachtsprogramm ließ die Kin=
der
in Wort und Lied ihr Können zeigen. Viel Freude löſten das
Märchenſpiel Aſchenbrödels Weihnacht und die Spiele Einmaleins,
und Pelznickel aus. Das gemeinſam geſungene Lied O du fröh=
liche
ſchloß die ſchöne Feier, für deren Zuſtandekommen Herrn Lehrer
Lipp herzlichſt gedankt ſei.
P. Wahlen, 2. Dez. Weihnachtsfeier. Am Sonntag, den
4. Advent, feiertem die hieſigen Schulkinder im Saale von Bürger=
meiſter
Horle ihr Weihnachtsfeſt. Herr Lehrer Olt begrüßte die zahl=
reich
erſchienenem Angehörigen und Freunde der Kinder mit herzlichen
Worten. Dann gaben die Bubem und Mädchen mit ihren Gedichten und
Chören Proben ihres Könnens. Herzerquickend wirkten die durch Herrn
Lehrer Olt mit dem Kindern eingeübtem Spiele: Der Weihnachtsmann
in Nöten, das verirrte Weihnachtspüppchen, Schnick=Schnack=Schnuck.
Die Kinder hatten ſich liebevoll in ihre Rollen eingelebt, und ſtarker
Beifall war ihr Lohn. Nur zu raſch kam der Kinder Schlußlied Guten
Abend, gute Nacht‟. Daß man kaum ſcheiden wollte, möge den Kindern
und Herrn Lehrer Olt ein beſonderes Zeichen des Dankes für dieſe
ſchönen Stunden geweſen ſein.
Bt. Auerbach, 26. Dez. Schülerweihnachtsfeier. Die erſte
Volksſchulklaſſe unter Leitung des Herrn Rektor Meher hatte mit
ihrer Frier am Sonntag einen vollen Erfolg. Der große Saal des Hotel
Weigold war voll beſetzt. Solche Veranſtaltungen der Volksſchule fin=
den
nicht regelmäßig ſtatt; haben jedoch ſtets eine große Anziehungs=
kraft
. Die Feier umfaßte ſieben Punkte in ihrer Vortragsfolge. Dem
Märchenſpiel Ein Abend vor Weihnachten waren Schüllerchöre und
Gedichte vorangeſtellt. Die dreiſtimmigen Chöre kamen in anſprechender
Weiſe zum Vortrag und es waren die Motette von Ed. Grell (1800),
die Hymne an die Nacht von Beethoven und ein Geiſtliches Wiegen=
lied
von 1625. Leiſtungen, die eine exakte Schulung verrieten. Ein
Sprechchor Der Pelzmärtel kommt fand ſeiner Eigenart wegen gro=
ßen
Beifall. Das Märchenſpiel brachte eine Spielerſchar von 52 Kin=
dern
auf die Bühne. Neben den üblichen Geſtalten des Nikolaus und
Chriſtkind waren charakteriſtiſche Geſtalten aus 12 der bekannteſten
Volksmärchen mit dem Spiel verwoben. Leben ſich Kinder ohne weiteres
leicht in ſolche Rollen ein, ſo verriet die Aufführung jedoch, daß hier
mit Verſtändnis und viel Geduld die Einſtudierung erfolgte. Es iſt
noch hervorzuheben, daß ſämtliche Garderobeſtücke baſſend und ge=
ſchmackvoll
von Frau Rektor Meyer angefertigt waren. Dieſe Arbeit
verdient Erwähnung, weil ſie viel Mühe und Zeit erforderte. Die
Klaſſe hat es dieſer Hilfsbereitſchaft zu verdanken, daß ein beachtlicher
Reinertrag erübrigt werden konnte. Sehr anzuerkennen iſt es auch,
daß der Geſangverein Sängerluſt ſeine Bühnenausſtattung für dieſen
Zweck zur Verfügung ſtellte und ſich deſſen Mitglied Theo Krell in der
Bühnenausgeſtaltung hilfsbereit zeigte.
j. Von der Bergſtraße, 26. Dez. Bei der Weihnachtsfeier des Gpan=
geliſchen
Volksvereins in Weinheim wirkte bei der künſtleriſchen Weihe
des Abends Frau Gräfin Schwerin, Lehrerin an der Akademie für Ton=
kunſt
in Darmſtadt, mit. Die Künſtlerin erweckte durch ihr Geigenſpiel
mit dem Vortrage von Tonſchöpfungen von Boch (Air auf der g=Saite),
Händel (Largo) und Matthisſohn (Air) ſtürmiſchen Beifall, ſo daß ſie
ſich zu einer Zugabe entſchließen mußte. Es wurden ihr darauf lebhafte
Opationen dargebracht, und immer und immer wieder mußte ſie auf der
Rampe erſcheinen. Die Klavierbegleitung führte Prof. Meyer= Wein=
heim
aus.

Bb. Bensheim, 26. Dez. Bei einer Ende der letzten Woche in der
Bensheimer Gemarkung abgehaltenem Treibjagd wurde das ſehr gute
Ergebnis von 634 erlegten Haſen erzielt. Auch verſchiedenes Raubzeug
fiel dabei dem tödlichen Blei zum Opfer. Das hieſige Mädchen=
Lyceum veranſtaltete Ende letzter Woche eine ſehr hübſch in Szene ge=
ſetzte
Weihnachtsfeier in den Räumem des Caſinos, zu der Eltern und
Freunde der Schülerinnen eingeladem waren. Das reizende Weihnachts=
ſtück
Bübchens Weihnachtstraum, gelangte in ganz vollendeter Weiſe
zur Aufführung und zeugte dieſelbe von beſonderer Liebe und Sorgfalt
in der Einſtudierung der einzelnen Rollen. Der von Guſtav Folke ver=
faßte
Text findet in der begleitenden Muſik von Humperdink wirkſame
Unterſtützung. Am erſten Weihnachtsfeiertag beging Frau Karoline
Fertig, wohnhaft Teichſtraße, ihren 86. Geburtstag in befriedigender
körperlicher Friſche. Am letzten Adventsſonntag feierte die evange=
liſche
Gemeinde in den Räumen des Deutſchen Haus in Gegengwart
zahlreicher Teilnehmer ihre Chriſtbeſechrung, die von Darbietungen des
Evangeliſchen Poſgunenchors, ſowie von ſinnigen Vorführungen und
Bühnenbildern beſtens umrahmt war. Der zurzeit an der Gewerbe=
ſchule
zu Offenbach, früher lange an der Gewerbeſchule zu Gernsheim
tätige Gewerbelehrer Diplom=Ingenieur Winter, wurde als Gewerbe=
lehrer
an die hieſige Gewerbeſchule berufen.

ste
Kaiffen Kartenieet..
Katadk

HI. Aus dem Kreiſe Heppenheim, 27. Dez. Hebammenjubi=
läum
. Die Hebamme Frau Gertrude Fuhr in der Gemeinde Bons=
weiher
, die bereits das 70. Lebensjahr zurückgelegt hat, kann nun auf
eine 40jährige Tätigkeit in ihrem Berufe zurüchſchauen. Aus dieſem
Anlaß wurde ihr vom Kreisarzt eine miniſterielle Anerbennungsurkunde
überreicht.
j. Von der Bergſtraße, 77. Dez. In der allgemeinen Weihnachts=
geflügelſchau
des Geflügelzuchtvereins 1896 in Weinheim waren 540
Raſſetiere zur Schau geſtellt, darunter viel aus Oberheſſen, aus dem
Odenwald, aus Thüringen, der Pfalz uſw. Die Spezialſchau der ſüd=
deutſchen
Spezialklubs war mit 100 Nummern vertveten. Das Preis=
gericht
beſtand aus Braun=Frankfurt, Craß=Fechenheim, Hechler= Bens=
heim
und Seipp=Rüſſelsheim. Es wurden über 60 Ehrenpreiſe ver=
geben
. Leonhard Oehlenſchläger in Bonsweiher erhielt einen Bundes=
ehrenpreis
für ſchwarze Italiener. Döring=Schlitz (Oberheſſen) erhielt
einen Kreis=Ehrenpreis für weiße Wyandottes. Die Abteilung für
Tauben enthielt 160 Nummern.
Bm. Hofheim (Ried), N. Dez. Erwiſchter Fallenſteller.
Beim Nachſuchen nach der letzten Treibjagd fanden hieſige Jäger eine
aufgeſtellte Marderfalle, welche wahrſcheinlich einen billigen Weihnachts=
braten
verſchaffen ſollte. Als Täter wurde alsbald ein hieſiger junger
Landwirt ermittelt, den der gewünſchte Braten auf 80 Mark zu ſtehem
kam. Der ertappte Fallenſteller mußte an die beiden Schweſternhäufer
je 40 Mark ſtiften. Auch dieſes Jayr fand wieder am Heiligen Abend
eine kleine Chriſtfeier am neuen Kriegerdenkmal ſtatt, die eine würdige
Ehrung der Gefallenen war. Möge der Gemeinde dieſer Brauch, wie
auch das Spielen der Weihnachtslieder in den Straßen ſtets erhalten
bleiben. Die diesjährigen Weihnachtsfeiern der verſchiedenen Orts=
vereine
fanden teils am Samstag und Sonntag vor Weihnachten, teils
an den Weihnachtsfeiertagen ſtatt, und nahmen alle einen zufriedenen
Verlauf. Auch die Feiertage verliefen ruhig und ohne Zwiſchenfälle.

[ ][  ][ ]

Seite 8

Reich und Ausland.
Feuer in der Kirche.
Ag. Heidelberg. (Eigener Drahtbericht.) Am
25. Dezember, morgens 8.15 Uhr, wurde die hieſige
Berufsfeuerwehr alarmiert. In der Heiliggeiſtkirche
(Gotik), gegenüber dem weltberühmten Hotel Ritter
(Renaiſſance), die die älteſten Gebäude Heidelbergs
ſind (bekanntlich waren ſie bei der Zerſtörung Hei=
delbergs
durch die franzöſiſchen Mordbrenner vom
Untergang verſchont geblieben), brach in der Gas=
heizung
Feuer aus das ſchnell zur Empore über=
griff
. Dadurch war die alte, berühmte Orgel von
den Flammen ſtark bedroht! Die Berufsfeuerwehr
war mit ihren modernen Brandfeuerlöſchmitteln
ſchnell zur Stelle und konnte verhindern, daß der
Brandherd von der Weſtſeite auf die anderen Ge=
bäudeteile
übergriff. Erſt nach Eintreffen der durch
die Feuerſirene herbeigerufenen freiwilligen Feuer=
wehrmannſchaften
gelang es, dem Brand Einhalt zu
gebieten. Die Rauchmaſſen hatten keine Abzugsmög=
lichkeit
und ſammelten ſich in der Kirche derart an.
daß die Arbeiten der Feuerwehrmannſchaften ſehr
erſchwert waren. Mit Beil und Picke mußten von
der hohen Feuerwehrleiter von außen einige gotiſche
Fenſter eingeſchlagen werden, damit der Rauch ab=
ziehen
konnte. In etwa 10 Meter Höhe ſah man die
hellen Flammen ſchon emporſchlagen. Die Motor=
ſpritze
arbeitete mit Hochdruck, und gegen 10.30 Uhr
war Dank dem raſchen Eingreifen der Feuerwehr=
leute
unter der gut organiſierten Führung des
1. Badiſchen Branddirektors Ueberle jede Gefahr
beſeitigt und der Brand um 11 Uhr gelöſcht. Die
Sanitätsmannſchaften konnten abziehen. Der Got=
tesdienſt
mußte ſelbſtverſtändlich ausfallen. Gegen
12 Uhr waren die Brandlöſchmaſchinen und Autos
mit dem größten Teil der Mannſchaft ſchon abge=
rückt
, während nur noch eine Wache mit den noch
brennenden Holzteilen und ſonſtigen Aufräumungs=
arbeiten
beſchäftigt war. Wäre der Brand durch
einen Arbeiter nicht rechtzeitig bemerkt worden, dann
wäre am erſten Weihnachtsfeiertag eines der älteſten
und hervorragendſten Baudenkmäler von Alt= Heidel=
berg
, das mit der alten Brücke und der romantiſchen
Schloßruine zuſammen das Wahrzeichen der alten
ſchönen Univerſitätsſtadt bildet, in ſich eingeſtürzt.
Chriſtbäume auf dem Scheiterhaufen.
Frankfurt a. M. In dieſem Jahre hatten
ſich die Chriſtbaumhändler, verführt durch die 1927
nicht zu befriedigende Nachfrage und die hohen
Preiſe, ſo gut eingedeckt, daß ein großer Prozentſatz
der nach Frankfurt verladenen Bäume nicht abgeſetzt
werden konnte. In den erſten Wochen des Weih=
nachtsmartts
hatten die Händler ihre Preiſe ziemlich
auf der Höhe gehalten, gingen aber om Heiligen
Abend bis auf 50 Pfg. und weniger herunter. Als
ſie nun ſahen, daß ein großer Teil ihrer Bäume lie=
gen
bleiben würde, errichteten ſie am Mainkai einen
Scheiterhaufen, um die erheblichen Reſtbeſtände durch
Feuer zu vernichten. Ihr Vorhaben wurde aber
durch das Eingreifen der Polizei verhindert. Bereits
während der Feiertage wurde ein Teil der lagernden
Baumberge von der Müllabfuhr entfernt, ein an=
derer
Teil wurde von Holzſuchern als billiges
Brennmaterial freudig begrüßt.
Tödliche Unfälle auf der Eiſenbahn.
Frankfurt a. M. Am zweiten Feiertag, um
20.20 Uhr, verſuchte ein Mann namens Heſchler aus
Offenbach im Lokalbahnhof Frankfurt auf einen be=
reits
in Fahrt befindlichen Zug aufzuſpringen. Er
kam zu Fall und wurde überfahren. Der Tod trat
ſofort ein. Am zweiten Feiertag, um 23.25 Uhr,
ſtürzte bei Dattenfeld, auf der Strecke Betzdorf- Dil=
lenburg
, eine Frau Müller aus Bitzdorf aus einem
Eilzuge. Die Frau verletzte ſich tödlich.
Ein Einbrecher in der Bochumer Stadthauptkaſſe
erſchoſſen.
Bochum. Am Heiligen Abend verſuchte der
von Stettin nach hier zugereiſte Emil P. in die
Stadthauptkaſſe einzubrechen. Er wurde bemerkt,
worauf das Gebäude von der Polizei umſtellt wurde.
Bei der Durchſuchung der Räume entdeckte man den
P. im Kellergeſchoß. Auf den Ruf Halt ſtürzte
er ſich auf einen Schupobeamten und griff ihn tätlich
an. Der Beamte machte von der Waffe Gebrauch
und ſtreckte den Einbrecher durch einen Bruſtſchuß
nieder. Er verſchied alsbald darauf. Sein Partner
iſt entkommen. P. hatte ſich unter falſchem Namen
aufgehalten. Seine Familie befindet ſich in Stettin
in großer Not.

Ein Krupp=Denkmal
für die Toten der Ruhrbeſehung.

Das Grabdenkmal der dreizehn Krupp=Arbeiter,
die am Karſamstag des Unglücksjahres 1923 im
Hofe der Kruppwerke von den franzöſiſchen Be=
ſatzungstruppen
erſchoſſen wurden, iſt in Eſſen feier=
lich
enthüllt worden. Dr. Krupp v. Bohlen und
Halbach, der Chef, der im Dienſte des Vaterlandes
gefallenen Arbeiter hielt die Weiherede.

Freitag den 28 Dezember 1928
Jackie Coogans Ankunft in Berlin.

Jackie Coogan und ſeine Eltern

ſind in Berlin eingetroffen. Das weltbekannte Filmkind zeigt ſich als Revue=Schauſpieler ſeinen
zahlreichen Bewunderern in der Reichshauptſtadt. Unſer Bild wurde bei ſeiner Ankunft am Bahn=
hof
Friedrichſtraße aufgenommen.

Tödlicher Unfall auf der Jagd.
Kaſſel. Das Gewehr des auf dem Hochſtand
befindlichen Baumſchulenbeſitzers Fiſcher aus Fellen
entlud ſich, als es dem Jäger aus der Hand fiel.
Die Ladung drang in den Oberſchenkel Fiſchers und
ſchlug die Schlagader an. Da keine Hilfe zur Stelle
war, verblutete Fiſcher.
Ein ganzer Häuferkomplex in Flammen.
Vier Feuerwehrleute verletzt.
Kaſſel. In Geisleben, eine Stunde von Hei=
ligenſtadt
entfernt, brach am 2. Weihnachtsfeiertag
in dem Gehöft des Landwirts Knoche ein Feuer aus,
das in der mit großen Stroh= und Futtervorräten
gefüllten Scheune riiche Nahrung fand und ſich mit
raſender Schnelligkeit ausbreitete. Im Augenblick
ſtand ein ganzer Häuferkomplex in Flammen. Das
Großvieh konnte mit knapper Not gerettet werden.
Zahlreiches Kleinvieh iſt in den Flammen umgekom=
men
. Vier Feuerwehrleute wurden bei den ſchwie=
rigen
Löſcharbeiten verletzt und mußten in ärztliche
=Behandlung genommen werden. Der Schaden wird
auf 100 000 Mark geſchätzt. Als Entſtehungsurſache
wird Kurzſchluß angenommen.
Mißlungener Raubüberfall auf eine Stations=
Kaſſe.
Erfurt. In den Weihnachtsfeiertagen verſuch=
ten
maskierte Räuber die Stationskaſſe des Halte=
punkts
Schwannungen bei Meiningen auszurauben.
In der Nacht drangen ſie mit dem Ruf: Hände
hoch! in das Stationsgebäude ein. Der dienſt=
habende
Beamte ließ ſich jedoch nicht einſchüchtern
und ſetzte ſich mit einem Beil kräftig zur Wehr.
Einer der Räuber gab darauf zwei Schüſſe auf ihn
ab, die jedoch ihr Ziel verfehlten und wohl nur aus
einer Scheintodpiſtole ſtammten. Als die Räuber
ſahen, daß ihr Anſchlag mißlungen war, ergriffen
ſie die Flucht und konnten unerkannt entkommen.
Auf ihre Ergreifung iſt eine Belohnung von 300 RM.
ausgeſetzt worden.
Zuſammenſtoß zwiſchen Kleinbahn und Autobus
Dresden. Als am 2. Feiertag der gegen
11 Uhr vormittags in Weidenau abfahrende, ſtark
beſetzte Zug der Müglitztalbahn ſich der Station
BurkartswaldeMaxen näherte, ſtieß er mit einem
aus Bärenſtein kommenden, nach Dresden verkehren=
den
Poſtautobus zuſammen. Der Autoführer hatte
den Warnungspfiff der Lokomotive überhört. Der
Autobus wurde aufgeriſſen und dabei 13 Fahrgäſte
leicht verletzt. Der Verkehr auf der Bahn und auf
der Straße wurde über zwei Stunden vollſtändig
unterbrochen.
Vom Starkſtrom getötet.
Berlin. Geſtern früh fanden Telegraphen=
arbeiter
an der Chauſſee, die von Oranienburg nach
Schmachtenhagen führt, ein Fuhrwerk, deſſen Beſitzer
und Pferd tot waren. Die Polizei ſtellte feſt, daß
es ſich um den Waldarbeiter Otto Schröder aus
Schmachtenhagen handelt, der mit ſeinem Ponyfuhr=
werk
auf dem Wege zu ſeiner Arbeitsſtelle geweſen
war. Das Pferd hatte auf eine geriſſene Starkſtrom=
leitung
getreten und war getötet worden. Schröder
war dann vom Wagen geſtiegen und hatte beim
Ausſträngen des Tieres ebenfalls die Leitung be=
rührt
. So hatte auch er einen elektriſchen Schlag
erhalten.
Ein Bunkerkran eingeſtürzt.
Brunsbüttelkoog. Am Donnerstag vor=
mittag
wurde der große, auf der Nordſeite des
Kaiſer=Wilhelm=Kanals befindliche Bunk rkran der
Bunker=Depot G m.b.H. durch eine gewaltige Sturm=
böe
während des Betriebes von der Verankerung ge=
riſſen
und ſtürzte, nachdem er am Ende der Schienen
Widerſtand gefunden hatte, in ſich zuſammen. Die
Eiſenkonſtruktion, die ſich tief in das Erdreich ein=
bohrte
, iſt vollſtändig verbogen und verknickt. Zahl=
reiche
Fernſprech= und ſonſtige elektriſche Leitungen
wurden von dem einſtürzenden Kran zerſtört. Ein
Arbeiter trug bei dem Unfall leichte Verletzungen
davon.
Ein geſtrandeter und ein vermißter Fiſchdampfer
Hamburg. Der Altonger Fiſchdampfer
Oevelgönne iſt auf ſeiner Ausreiſe nach dem
Weißen Meer bei Kriſtianſund in Norwegen auf=
gelaufen
und geſtrandet. Die Beſatzung des Schiffes
konnte gerettet wirden. Mehrere Bergungsdampfer
wollen verſuchen, das Schiff wieder abzuſchleppen.
Der der Cuxhavener Hochſeefiſcherei, A.=G., ge=
hörende
Fiſchdampfer Berlin iſt ſeit mehreren
Tagen überfällig, ſo daß man um ſein Schickſal be=
ſorgt
iſt.

Das hiſtoriſche Gaſthaus bei Leuthen
abgebrannt.
Breslau. Am Dienstag abend iſt das hiſto=
riſche
Gaſthaus in Saara bei Leuthen, welches in der
Schlacht bei Leuthen im Jahre 1757 unter Friedrich
dem Großen eine große Rolle geſpielt hat, völlig
niedergebrannt. Das Feuer verbreitete ſich in dem
alten, morſchen Gebälk mit raſender Geſchwindigkeit,
ſo daß nach einer halben Stunde bereits das Trep=
penhaus
brennend zuſammenſtürzte. Der Gaſtwirt
und drei kinderreiche Familien, darunter eine von
neun Köpfen, konnten nur das nackte Leben retten.
Infolge Waſſermangels war die Bekämpfung des
Brandes ſehr ſchwierig. Von dem ganzen Gebäude
iſt nur die Gaſtſtube mit dem anſchließenden hiſtori=
ſchen
Zimmer erhalten geblieben. Von der Bres=
lauer
Berufsfeuerwehr, die zu Hilfe gerufen wurde,
ſind zwei Mann verunglückt. Der eine brach durch
die Decke und zog ſich außer anderen Verletzungen
erhebliche Brandwunden zu, der andere erlitt Kopf=
verletzungen
.
Tod in den Bergen.
Salzburg. Der 25jährige Skifahrer Peter
Riegel aus Werfen unternahm während der Feier=
tage
mehrere anſtrengende Touren im Gebiet des
Hochkönigs. Am Mittwoch fanden ihn Touriſten
erfroren eine Viertelſtunde unterhalb des Arthur=
Schutzhauſes auf einem Scheehaufen ſitzend auf. Rie=
gel
hatte eine volle und eine leere Wärmflaſche neben
ſich. Die Leiche wurde durch die Rettungsgeſellſchaft
in Werfen zu Tal gebracht.
Zugunfall in Lothringen.
Metz. Bei Hagendingen, auf der Strecke Metz
Diedenhofen, ereignete ſich ein Zugunfall, bei dem
zwei Reiſende ſchwer und fünf leicht verletzt wurden.
Der Lokomotivführer eines Perſonenzuges wollte
einen ſchwerverletzten Bremſer auf ſchnellſtem Wege
in ein Krankenhaus bringen und fuhr deshalb mit
ſeinem Zug zurück. Dabei ſtieß der Pevſonenzug mit
einem entgegenkommenden Erſatzzug zuſammen, deſ=
ſen
Wagen völlig zertrümmert wurden.
Dreißig Fiſcher durch einen Erdrutſch verſchüttet.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird,
ſtürzte infolge eines ſtarken Erdbebens die Halbinſel
Aja in der Krim ins Meer. Durch den Erdrutſch
wurden zwei Fiſcherboote mit etwa 30 Mann Be=
ſatzung
verſchüttet. Der Erdrutſch ging ſo ſchnell vor
ſich, daß die Fiſcher nicht mehr gerettet werden
konnten.
Eine folgenſchwere Ueberſchwemmung
in Ruſſiſch=Zentralaſien.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird, hat
die Ueberſchwemmung des Fluſſes Syr=Darja ſchwere
Folgen gehabt. In einem Umkreis von 55 Kilo=
metern
liegt die Umgegend unter Waſſer. Zahlreiche
Dörfer ſind dabei ein Opfer der Kataſtrophe gewor=
den
. Abteilungen des Roten Kreuzes und Truppen=
teile
der Roten Armee wurden zur Hilfleiſtung ein=
geſetzt
. Die Zahl der Opfer ſteht noch nicht feſt.
Brand auf einem geſtrandeten Dampfer.
Stockholm. Einige Tage vor Weihnachten
geriet in der Nähe der Inſel Utö der amerikaniſche
Dampfer Caſpar auf Grund. Die Bergung zog
ſich infolge des ungünſtigen Wetters einige Tage in
die Länge. Am Dienstag brach an Bord des Damp=
fers
aus unbekannter Urſache ein Brand aus der
raſch an Ausdehnung gewann und die 37 Mann
ſtarke Beſatzung des Dampfers in Lebensgefahr
brachte. Nach großer Mühe gelang es, ein Rettungs=
boot
mit 20 Mann auszuſetzen, die von einem Ber=
gungsdampfer
aufgenommen wurden. Ein zweites
Rettungsboot kenterte beim Aufſetzen. Mehrere An=
gehörige
der Beſatzung des brennenden Dampfers
ſprangen nun von Bord ins Waſſer und konnten zum
Teil in bewußtloſem Zuſtand geborgen werden.
Schließlich gelang es den letzten an Bord befindlichen
Perſonen, ein drittes Rettungsboot auszuſetzen und
ſo das nackte Leben zu retten. Ein Angehöriger der
Beſatzung fand den Tod.
Revolte betrunkener Sträflinge.
Stockholm. Am Heiligen Abend überfielen im
Stockholmer Zentralgefängnis einige Gefangene, die
ſich an verdünntem Politurſpiritus berauſcht hatten,
das Wachperſonal mit Stühlen und anderen Gegen=
ſtänden
. Ein Gefängnisbeamter und der 2. Direktor
wurden ſchwer verwundet. Dieſem wurden bei einem
Schlag über das Geſicht die Lippen aufgeſchlagen.
Außerdem wurden zwei Beamte leichter verletzt.
Erſt nach hartem Kampf gelang es, die betrunkenen
Gefangenen zu überwältigen

Nummer 360

Hübſche Neujahrs=Glückwunſch.
kelegramme der Reichspoſt.

Die künſtleriſch ausgeſtatteten Neujahrs
Telegrammformulare
der Reichspoſt ſind, wie die Poſt ſagt, geeignet,
Freude des Empfängers zu erhöhen‟. Dabei ko
ſie nur um eine Kleinigkeit mehr als die gew.
lichen Depeſchen, können ſchon heute aufgeg
werden und werden doch erſt am Neujahrsmo=
Glatteis in München.
München. Durch das plötzliche Auſtreten
Glatteis in München am 1. Weihnachtsfeiertag r
den durch Stürze eine große Anzahl von Perſe
verletzt. In 20 Fällen mußte der Rettungsd
eingreifen, da die Verunglückten Gehirnerſchi
rungen, Bein= und Armp rletzungen davontru
Eisregen über Wien.
Ueber 90 Perſonen verletzt.
Wien. Mittwoch nachmittag ging über A
ein Eisregen, nieder, der die Bürgerſteige mit zi
lich glatter Kruſte überzog. Die unmittelbare F
davon war, daß Paſſanten in Maſſen ſtürzten
ſich teils ſchwere Knochenbrüche und ſonſtige 4
letzungen zuzogen. Von 5 Uhr nachmittags bis
nachts waren die Wagen der Rettungsgeſellſchaft
fortwährender Fahrt begriffen, und die Unſ
ſtationen, ſowie die Krankenhäuſer füllten ſich
Verunglückten. Ueber 90 Perſonen mußten z.
Teil mit ſchweren Verletzungen in ärztlicher Beha=
lung
bleiben, während eine weit größere Me
nach erſten Hilfeleiſtungen entlaſſen werden kon
Faſt die ganze Polizeiſchulmannſchaft, wie auch
Reſervemannſchaften, der Kommiſſariate leiſteten
den Straßenkreuzungen Hilfe, um die Paſſanten 1
die Straße zu begleiten. Der Autoverkehr war
kommen lahmgelegt, da die Wagen ſelbſt bei le
ſamer Fahrt auf den vereiſten Straßen nicht
wärts kommen konnten. Die vereiſten Straßen
Wien ſtellten an die Rettungsgeſellſchaft ungen
ſchwere Aufgaben. Hausbeſitzer und Pförtner .
den durch Rundfunk gebeten, außer den Bür
ſteigen vor ihren Häuſern auch die benachba
Straßenübergänge zu beſtreuen, um das Ueberaue
der Fahrſtraßen zu ermöglichen. Beim Konzerth
konnte man zwei Konzertbeſucherinnen beoback
die auf Händen und Füßen über die vereiſte Fl.
krochen.
Tragiſcher Eiſenbahnunfall bei Mailand.
Mailand. Im Mailänder Vorortbaht
Nogoredo überfuhr ein Güterzug infolge did
Nebels ein Signal und fuhr über den Prellbock
aus direkt in ein Bahnwärterhäuschen. Das O
ſtürzte zuſawmen und verletzte den Bahnwärter
ſeine Frau ſchwer, während ein Kind der Bahnn
terlente durch die niedergehenden Geſteinsmaſſen
tötet wurde. Ein Automobil der Feuerwehr, das
Hilfeleiſtung herbeieilte, fuhr unterwegs gegen
Mauer, wodurch noch drei Feuerwehrleute ver
zurden.
Eiſenbahnunglück in Rumänien.
Bukareſt. Der am Mittwoch abend von
kgreſt nach Temesvar abgegangene D=Zug ſtieß
Butoesci, in der Nähe von Vereiorova, mit eil
Gegenzug zuſammen. Die beiden Lokomotzven
zwei Wagen wurden vollkommen zertrümmert.
Weichenſteller und mehrere Perſonen ſollen ger
worden ſein.
Heftige Erdſtöße in England.
London. In den niedriger gelegenen 2e.
der Grafſchaft Monmouthſhire wurden in der N
zum Donnerstag drei ziemlich ſtarke Erdſtöße
zeichnet. In den Bezirken Lanhilleth und Aberk
wurden die Häuſer ſtark erſchüntert und zahlle
Bewohner ſtürzten in Nachtkleidern auf die Stra)
da ſie glaubten, daß ſich in einer der benachba!
Kohlengruben eine Exploſion ereignet habe. Eit
der Bewohner erklärten, daß ſie ähnliche Emp
dungen wie bei der großen Bergbauexploſion
Com, bei der zahlreiche Menſchen ums Leben kan
gehabt hätten.
Mit dem Auto im Eiſe eingebrochen.

London. Auf dem Wege von Little Lch
nach Shippegan, das auf einer Inſel in der 2e
der Küſte von Neu=Braunſchweig liegt, iſt ein *
im Eiſe eingebrochen und in der See vevſchwun.
Fünf Perſonen ertranken.

schwere Exploſion in einem kaliforniſchen 5l.
Atelier.
New York. In einem Filmatelier imn Ume
ſal=City (Kalifornien) entzündete ſich ein Filmtr.
von 2000 Fuß Länge, wodurch eine ſchwere Ecr
verurſacht wurde, die das Dach des Hauſes.!
Luft fliegen ließ. Die Filmſchauſpieler, die i
Nebenräumen arbeiteten, kamen, mit dem Sct
davon.

[ ][  ][ ]

ummer 360

Ralaainn 1929.
rugulin=Rätſel=Kalender 1929 (Verlag W. Drugulin, Leipzig), ein
itexeſſanter Kalender, der neben den ſelbſtverſtändlichen Kalendarien
ntereſſante Nätſel, und zwar aus allen Gebieten der Rätſelkunſt
.. (literariſche Rätſel, magiſche Quadrate, Kreuzworträtſel, Silben=
c5., dramatiſche Füllrätſel, Zitatenrätſel u. v. a.)
eutſcher Jäger=Kalender 1929 (Verlag der Deutſche Jäger, Mün=
Der Kalender, ſeit Jahren ein beliebter Begleiter jedes weidge=
Jägers, iſt in der altbekannten Aufmachung wieder erſchienen.
F thalt an Kalendarien intereſſante Vordrucke für Jäger wie Adteſ=
ſe
Zerſicherung, Jagdzeiten, Jagdeinnahmen und =ausgaben uſw.,
mi dem intereſſante literariſche Beiträge von Jagdſchriftſtellern und
Fi uten, geſetzliche Schonzeiten, Poſtgebührentarife, Vereinsadreſ=
ſe
; w.
farrer Künzels Volkskalender 1929 (Verlag Otto Walter A.=G.,
Hanz). Ein hübſcher Kalender in Buchform, der als rechter Haus=
eiy
ſer gute und ſpannende Lektüre, hübſche Bilder und vor allem alle
mu chen Hinweiſe und gute Ratſchläge bei Krankheitsfällen und der=
gyen
enthält.
fards Muſeums=Kalender 1929 (Julius Bard, Verlag, Berlin), ein
oller Kalender zum Aufhängen und Aufſtellen, der in ausgezeich=
Druck ein und mehrfarbige Wiedergaben berühmter Kunſtwerke in
Fülle bringt. Ein Muſeumskalender im beſten Sinne des Wortes.
M. Grimms prothetiſcher Kalender 1929 (Verlag der Freude,
el) iſt ein kosmospophiſch=aſtrologiſcher Kalender für alle
d Kreiſe, mit beſonderen Ratſchlägen für den Landmann,
Förſter. Von beſonderem Intereſſe iſt hier ein Glücks=
us
dem jeder erſehen kann, ob er unter einem günſtigen, un=
n
oder neutralen Stern geboren wurde.
er Verlag Wilhelm Köhler, Minden (Weſtf.), bringt, wie ſeit Jah=
wieder
einen Flotten=Kalender, einen Deutſchen=Kalender und einen
Siial=Kalender für das Jahr 1929 heraus. In dieſem Jahr werden
I drei Kalender beſonders anziehend geſtaltet durch das Aus chreiben
Preisrätſels mit 500 Mark an Preiſen. Alle drei Kalender ſind
D reichem; auch unterhaltendem Inhalt und ſind Hauskalender im
r Sinne des Wortes.
Die Franckſche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, bringt wieder einen
lichen Kosmos=Taſchenkalender für die deutſche Jugend 1929 in be=
Iter guter Ausſtattung heraus. Der Kalender enthält für die Jugend
5 viel Wiſſenswertes, Anregendes, Belehrendes und Unterhaltendes.
Der Almathea=Almanach 1929 (Almathea=Verlag, Leipzig), der eine
Ueberſicht über die Werke des Verlages gibt, iſt drucktechniſch be=
eus
gut ausgeſtattet und mit reichen Illuſtrationen und mit literari=
Beiträgen verſehen.
Der Deutſche Werkkalender 1929, herausgegeben von der Reichs=
izentrale
für den Deutſchen Reiſeverkehr unter Mitwirkung des
hsverbandes der Deutſchen Induſtrie, iſt im 5. Jahrgang im Verlag
Gerber, München, erſchienen. Er bringt auf 122 Blättern eine
e Fülle intereſſanter, mit großem Geſchick ausgewählter Bilder des
fendem Deutſchland, Motive aus der Eiſen=, der Glas= und Textil=
iſtrie
, moderne Architektur, Brückenbauten, Talſperren, Kraftwerke
vieles andere in bunter Reihe und überraſchender Vielſeitigkeit und
tittelt ſo ein nicht nur nach der künſtleriſchen Seite hin feſſelndes
intereſſantes, ſondern auch überaus belehrendes und charakteriſtiſches
von der Leiſtungsfähigkeit und hohen Entwicklungsſtufe der deutſchen
Luſtrie.
Der Deutſche Kalender 1929, herausgegeben von der Reichsbahn=
rale
für den Deutſchen Reiſeverkehr, iſt im 8. Jahrgang im Verlag
I Gerber, München, erſchienen. Man kann auch dieſe neue Ausgabe
bereits in den weiteſten Kreiſen bekannten und beliebten Abreiß=
nders
, der auf 122 Seiten ebenſoviel Bilder aus dem ſchönen
itſchland bringt, nicht durchblättern, ohne Reiſefieber zu verſpüren,
Sehnſucht, all dieſe fabelhaft ſchönen Landſchaftsbilder, dieſe alten
ſen, Tore, Türme und Kirchen, dieſe ſtolzen Schlöſſer und Burgen
eigenen Augen ſchauen zu können.
Rheinland=Kalender 1929. (Verlag M. Jacobis Nachf, in Aachen.)
Rheiniſche Verkehrsverband E. V., Bad=Godesberg, bringt im Zu=
menwirken
mit dem Verlag M. Jacobis Nachf., Aachen, den Rhein=
d
=Kalender in der zweiten Auflage heraus. Er zeigt in 122 Bildern
Schönheiten der rheiniſchen Landſchaft, die hohe Kultur rheiniſcher
udenkmaler, aber auch die Kraft des im Rheinland pulſierenden

Freitag, den 28. Dezember 1928

Geite 9

wirtſchaftlichem und geiſtigen Lebens. Der Rheinland=Kalender ſchlägt
Brüchen zu all denfenigen, die fern der rheiniſchen Heimat, dem alten
deutſchen Kulturland, leben müſſen und erfüllt damit im beſten Sinne
eine vaterländiſche Aufgabe.
Rundfunkprogramme.
Frankfurk.
Freitag, 28. Dez. 6.30: Gymnaſtit. o 12: Schallplatten=Konzert.
O 15.05: Studienrat Dr. Glage: Eine halbe Stunde auf der D=Zug=
Lokemotive. O 15.55: Hausfrauendienſt. O 16.35: Hausfrauen=
Nachmittag, veranſtaltet vom Frankf. Hausfrauenverein. O 17.35:
Stuttgart: Konzert des Funkorch. o 18.10: Leſeſtunde. Aus den
Briefen Napoleons. S 18.30: Poſtinſpektor Günzel: Wie liefere ich
meine Neujahrs=Briefſendungen auf? 6 18.45: Südweſtdeutſcher
Radioclub. O 19.15: Stenographie=Kurſus. O 19.45: Fortſchritte
in Wiſſenſchaft und Technik. O 20.05: Film=Wochenſchau. O 20.15:
Cello=Konzert. Ausf.: Albert van Doorn (Violoncell), Kapellm.
Merten (Flügel). O 21.15: Von Kaſſel.

Skufkgark.

Freitag: 28. Dez. 10.30: Schallplatten. o 12.15: Schall=
platten
. c. 16: Konzert. O 16.30: Funkorch.: Nachmittagskonzert.
Mitw.: Johanna Orth. o 18: Landwirtſchaftsnachrichten. An=
ſchl
.: Ueberſicht über die Hauptveranſtaltungen der kommenden
Woche in Eperanto. O 18.15: Dr. von Bronſart, Hohenhem:
Die wahre Bedeutung der Bakterien. 18.45: Dr. Almendinger:
Studium und Beruf des akademiſchen Volkswirts. o 19.15:
Eſperantokurs. O 20: Stadttheater Freiburg: Samſon und Dalila,
Oper in drei Akten. Muſik von Camille Saint=Saens. Muſikal.
Leitung: Rich. Fried. Perſ.: Dalila; Samſon; Oberprieſter des
Dagon: Abimelech, Satrap von Gaza; ein alter Hebräer; ein
Kriegsbote der Philiſter; Philiſter und Hebräer, Frauen und
Mädchen. Szene: Gaza in Paläſtina. Zeit: 1150 v. Chr. Anſchl.:
Stuttgart: Nachrichten. O. Anſchl.: Mannheim: Unterhaltungskonzert.

Berlin.

Freitag, 28. Dez. 15.30: Heinz Ludwigg: Moderner Aberglaube.
O 16: Gartenbauinſpektor Beuß: Das Umpfropfen der Obſtbäume
als Förderungsmittel des heimiſchen Obſtbaues. o 16.30: Heitere
Rezitationen. Thoma: Kabale und Liebe. Queri: Bäumihaſi.
Geleſen von C. Th. Wagner. O 17: Teemuſik. Kapelle Bernhard
Ette O 19: Ingenieur Siegfried Nelken: Verbrechen und Schickſal.
Fingierte Unfälle und Verſicherungsmord.) o 19.30: Prof. Dr.
Marcuſe: Aſtronomie in allgemeiner Darſtellung. (Der Mond.)
O 20: Dialoge der Weltliteratur. Reformation. Ullrich von Hutten.
Bearbeitung und Regie: C. Hagemann. Es unterreden ſich der
Warner und Lurher Es unterreden ſich Minos, Arminius,
Alexander, Scipio, Hannibal, Tacitus und Mercurius. Mitw.;
Eugen Klöpfer, Lothar Müthel, Br. Fritz, O. Eggerth, M. Bing.
Einl. Worte: C. Hagemann. O 21: Regierungsrat Dr. Peiſer: Zur
Soziologie der Gewerkſchaftspreſſe. O 21.30: Vom Menuett zum
Walzer Kapelle Gerhard Hoffmann. Boccherini: Menuett.
Rameau: Gapotte. Ganne: La Czarine, Mazurka. Smetana:
Polka. Strauß: Wiener Bonbons. O. Anſchl.: Tagesnachrichten.
Deutſche Welle. Freitag, 28. Dez. 10.15: Berlin: Nachrichten.
O 12.30: Mitteil, des Verb. der Preuß, Landgemeinden. e 13.30:
Berlin: Nachrichten. 14.30: Kinderlieder. O 15: Dr. Löwenberg:
Der Zahnarzt und ſeine Patienten. (Eine pſychologiſche Studie.)
S 15.30: Wetter und Börſe. O 15.40: Frauenſtunde. Künſtleriſche
Handarbeiten für Frauen und Mädchen. Neujahrskarten. o 16:
Dr. Privat: Die pädagogiſche Provinz in der deutſchen Dichtung von
Herder bis Lienhard. O 16.30: Leipzig: Alte Muſik. Ausgeführt von
der Dresdner Philharmonie. 17.30: Reichsgerichtsrat Dr. Mende:
Die wohlerworbenen Rechte der Beamten. o 18: Muſikdir. Ohr=
mann
: Der Weg zu Bruckner. O 18.30: Engliſch für Fortgeſchr.
S 18.55: Stud.=Rat Dipl.=Ing. Müller: Werkmeiſterlehrgang:
Maſchinenteile, Hebe= und Fördertechnik. o 19.20: Wiſſenſchaftl.
Vortrag für Tierärzte. O 20: Berlin: Dialoge der Weltliteratur.
Reformation. Ulrich von Hutten. Mitw.: Eugen Klöpfer, Lothar
Müthel, Bruno Fritz, Otto Eggert, Max Bing. o 21: Reg.=Rat
Dr. Peiſer: Zur Soziologie der Gewerkſchaftspreſſe. O 21.30:
Vom Menuett zum Walzer. Kapelle Gerhard Hoffmann. o An=
ſchl
.: Preſſenachrichten. O 22.45: Bildfunkverſuche.

Geſchäfliches.

Der neuartige Zeitungskatalog 1929 der Invaliden=
dank
=Annoncen=Expedition, Hauptgeſchäftsſtelle Berlin, Potsdamer Str. 20,
iſt ſoeben erſchienen. Zum erſten Male nach langer, durch den Welt=
krieg
verurſachter Pauſe tritt der Indalidendank wieder mit einem
eigenen Zeitungskatalog an die Oeffentlichreit in Geſtalt eines ſtattlichen
Bandes von annähernd 500 Buchſeiten, enthaltend in überſichtlicher An=
ordnung
ſämtliche Tageszeitungen und Fachzeitſchriften Deutſchlands, ſo=
wie
die wichtigſten Tagesblätter des europäiſchen Auslandes. Der neue
Zeitungskatalog des Invalidendank bietet zugleich eine neuartige,
äußerſt zweckmäßige Einrichtung, indem der in Katalogen bisher übliche
Anzeigenanhang fortgelaſſen und ein vom Verlag für ſein Zeitungs=
organ
gewünſchter erläuternder Zuſatztext dirert unterm Zeitungstitel
angebracht iſt, wo er ſeinem Weſen nach zur Vermeidung des umſtänd=
lichen
Herumpblätterns in mehreren hundert Anzeigen=Anhangſeiten
naturgemäß hingehört! Nach Ausfage maßgebender Fachleute dürfte
dieſer neuartige Zeitungskatalog ungeteilte Zuſtimmung finden und der
Invalidendank=Annoncen=Expeditiom, welche bereits auf eine Geſchäfts=
tätigkeit
von 56 Jahren zurückblickt, weiterhin neue Freunde zuführen.

Vom Technikum Konſtanz. Die günſtige Lage des Ted=
nikums
Konſtanz in einer Landſchaft, in der ſich weltbekannte Auto=
mobil
=, Flugzeug= und Luftſchiff=Fabriken entwickelt haben, führte zu
einem weiteren Ausbau der automobiltechniſchen ud flugtechniſchem
Fächer und Einrichtung einer beſonderen Abteilung zur Ausbildung
von Automobil= und Flugzeugingenienren. Das benachbarte Friedrichs=
hafen
iſt Sitz der Zeppelinwerft, der Dornierflugzengwerke und des
Mahbach=Auto= und Luftſchiffmotorenbaues in Arbon werden die
Saurer Laſtwagen hergeſtellt. Konſtanz ſelbſt hat Land= und Waſſer=
flugplatz
mir Linien nach Mittel= und Norddeutſchland, nach Oeſterreich
und der Schweiz. So iſt im weiteſten Maße Gelegenheit zu Beſich=
tigungen
und praktiſchen Vorführungen gegeben, durch welche die auf
breiter mathematiſch=naturwiſſenſchaftlicher und allgemeiner maſchinen=
techiſcher
Baſis ruhende Spezialausbildung in beſter Weiſe ergänzt und
vertieft werden kann.

Wetkerbericht.

Auf der Rückſeite des im Nordoſten abziehenden Tiefs werden ung
Kaltluftmaſſem zugeführt, die die Temperaturen etwas zum Fallen
bringen. Vorübergehend wird der Himmel aufheitern, jedoch werden
ſich beim Eindringen der ozeaniſchem Luft auch öfters Kumuluswolken
ausbilden, die ſtellenweiſe Regenſchauer verurſachen.
Ausſichten für Freitag, den 28. Dezember: Wolkig mit Aufheite=
rung
, Sinken der Temperaturen, vereinzelt Regenſchauer.
Ausſichten für Samstag, den 29. Dezember: Zunächſt noch wenig Aende=
rung
der Wetterlage.
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.

Feld=
berg

Taunu= Waſſ.=
Kuppe Feld=
berg

Schwarz=
wald
Zug=
ſpitze
Kahlet
Aſten Fich=
telberg
Schnee=
koppe
Wetter
volkig Schnee Schnee wolkig Nebel Temperatur (‟C 2 0 7
Wind VNWe WNW NNW W, WNW. Niederſchlag mm) 4 28 gef. 30 0,4 Schneedecke (cm) 10 70 140 10 75

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Poiltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; ſür den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Willp Kuble: Drug
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Dacmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

Wnnm memmmn nn m

Aoscn die

Von Freitag, 28. Dezember 1928, bis einſchl.
Samstag, 5. Januar 1929, veranſialten wir eine
Hoig Voige Kocke
Während dieſer Zeit verabfolgen wir auf 2
Flaſchen Wein, gleich welcher Preislage, einen
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1/. Fl. 192Ter Schloß Böckelheimer o Gl. 1.45
½½, Fl. 192Ter Liebfraumilch. . ohne Glas 1.85
Rotweine
1/. Fl. Dürkheimer . . . . . . . . . . ohne Glas 1.00
1.30
1). Fl. Domain de Pineda ...."
1.35
1/. Fl. 1925er Corbieres.....
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/. Fl. Beaujolais (Burgunder) 1.50
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Verknüpfungen die fremde Sprache im Gehirn
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ungeahnt kurzer Zeit erſtaunlich gute Erfolge.
Auswendiglernen von Vokabeln und Ueben
grammatiſcher Regeln ſind völlig überflüſſig.
Es genügt Angabe (mittels Poſikarte) von
Adreſſe und der Sprache, für die man ſich in
erſter Linie intereſſiert und in der man evtl.
bereits Vorkenntniſſe beſitzt. (Für Kaufleute
Spezialkurs in engliſcher und franzöſiſcher
Handelskorreſpondenz vorgeſehen.)
Aufſtieg=Verlag, Abteilung Fernunterricht
München 224, Bavariaring 10
(I. Mch. 38

[ ][  ][ ]

Der Ausweis der Reichsbank vom 22. Dezember.
Berlin, 27. Dezember.
Nach dem Ausſveis der Reichsbank vom 22. Dezember iſt die geſamte
Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effek=
ten
in der verfloſſenem Bankwoche um 23,7 Millionen auf 2063,4 Mil=
lionen
Reichsmark geſtiegen. Die Beſtände an Wechſeln und Schecks
allein ſind um 43,0 Millionen auf 1933,5 Millionen Reichsmark ange=
wwachſen
, während ſich die Lombardbeſtände um 19,4 Millionen auf 37,5
Millionen Reichsmark verringert haben. Die Anlage in Effekten iſt mit

92,4 Millionen Reichsmark weiterhin unverändert geblieben.
An Reichsbanknoten ſind 56,9 Millionen Reichsmark abgefloſſen, ſo
daß ſich 4481,5 Millionen Reichsmark im Umlauf befinden, während der
Umlauf an Rentenbankſcheinen um 1,3 Millionen auf 514,4 Millionen
Reichsmark abgenommen hat. Dementſprechend ſtellen ſich die Beſtände
der Reichsbank an Rentenbankſcheinem auf 22,9 Millionem Reichsmark.
Die fremden Gelder haben um 70,5 Millionen auf 496,5 Millionen
Reichsmark zugenommen.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen insgeſamt ſind
um 26,4 Millionen auf 2887,5 Millionen Reichsmark angewachſen. Im
einzelnen ſind die Goldbeſtände mit 2729,3 Millionem Reichsmark, die
Beſtände an deckungsfähigen Deviſen mit 158,2 Millionen Reichsmark
ausgewieſen. Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von
60,8 Prozent in der Vorwoche auf 60,9 Prozent; diejenige durch Gold
und deckungsfähige Deviſen ſtellt ſich 64,4 Prozent gegem 64,7 Prozent
in der Vorwoche.

Zeichnungsaufforderung auf 30 000 000 RM. 8% Deutſche

Kommunal=Goldanleihe. Im Inſeratenteil unſerer Nummer

vom 25. Dezember wird eine Zeichnungseinladung veröffentlicht
auf neue 8% Central=Goldpfandbriefe v. J. 1928 der Preußi=
ſchen
Central=Bodenkredit=Aktiengeſellſchaft, die an der Börſe zu
Berlin bereits amtlich notiert werden und auch an anderen
Börſenplätzen zur Einführung kommen. Die Pfandbriefe ſind
ausgefertigt in Abſchnitten zu 100 bis 5000 GM. und mit halb=
jährlichen
Zinsſcheinen verſehen. Die Zeichnung findet ſtatt bis
zum 31. Dezember d. J. zum Kurſe von 97,50 %, während der
Börſenkurs zurzeit 98. % notiert. Die Abnahme der Stücke
kann in beliebigen Beträgen bis ſpäteſtens 31. Januar, evtl.
aber auch ſchon ſofort geſchehen. Eine Kündigung dieſer An=
leihe
iſt früheſtens zum 1. Oktober 1934 zuläſſig.
Ausloſung der vberheſſiſchen Ablöſungsanleihe. Die Ab=
löſungsanleihe
der Provinz Oberheſſen wird nunmehr ſowohl
nachträglich für die Jahre 1926 und 1927, wie gleichzeitig für
das ablaufende Jahr 1928 ausgeloſt.
Eine Viehhandelsgeſellſchaft durch Viehhändler gegründet. Der
organiſierte Viehhandel hat ſich zu einer Spitzenvereinigung in einer
Viehhandelsgeſellſchaft m. b. H. zuſammengeſchloſſen. Sie ſoll vor
allen Dingen nach dem Muſter der Viehverwertungs=Organiſation der
kandwirtſchaftlichen Verbände und Vereine bei etwaigen Markt=
regulierungen
, die zur Stabiliſierung der ſchlechten Viehpreiſe notwen=
dig
werden könnten, mitwirken. Auch iſt daran gedacht, bei der Ein=
und Ausfuhr von Nutz= und Schlachtvieh die Dienſte dieſer Geſellſchaft
zur Verfügung zu ſtellen. Die neue Geſellſchaft findet ihre Spitze im
Bund deutſcher Viehhändler (Sitz in Koblenz). Der Präſident des
Bundes deutſcher Viehhändler, Daniel, Koblenz, iſt zugleich der Leiter
der neuen Organiſation. Die neue Viehhandelsgeſellſchaft wird voraus=
ſichtlich
am 1. Januar ihre Tätigkeit aufnehmen können.

Mannheimer Produktenmarkt vom 27. Dezember. Auch heutte ver=
kehrte
die Börſe in ruhiger Haltung; der Beſuch war ſchwach, wie dies
immer zwiſchen der Weihnachtszeit und Neujahr der Fall iſt. Im Cif=
Geſchäft lagen Angebote vor in ſeeſchwimmendem Weizen in holl. Fl.
die 100 Kg.: Manitoba 3 12,85, Manitoba 4 12,15, Kanſas 11,90,
Barufſo, 78 Kg., 11,45 und in Roſa , 78 Kg., zu 11,50. Im
Waggongeſchäft nannte man im nicht offiziellen Verkehr in RM. die
100 Kg. waggonfrei Mannheim: Weizen inl. mit 23,2523,50, ausl.
26,2528, Roggen inl. 22,50, Hafer inl. 2223,25, Braugerſte, badiſche,
heſſiſche und württembergiſche, 25,2525,75, pfälziſche 26,2526,75,
Futtergerſte 2022, Mais mit Sack 22,5022,75, ſüddeutſches Weizen=
mehl
, Spezial Null, 33, ſüdd. Roggenmehl, je nach Ausmahlung, 29,50
bis 31,50, Weizenkleie 13,75 und Biertreber mit Sack 20,2520,50.
Frankfurter Produktenbericht vom 27. Dezember. Die Tendenz an
der Fraukfurter Getreidebörſe war ſtetig. Die Preiſe ſind teilweiſe ge=
ſüegen
, ſo Weizen um 10, Roggen um 20 Pf., während Mais und
niederrheiniſches Weizenmehl um je 25 Pf. heruntergegangen ſind. Es
notierten je 100 Kg.: Weizen 23, Roggen 22,50, Sommergerſte 23,75
bis 24, Hafer 22,7523, Mais 22, ſüdd. Weizenmehl 32,5033, nieder=
uheiniſches
Weizenmehl 3232,25, Roggenmehl 29,2530, Weizenkleie
13,7513,85, Roggenklecie 14,2514,50.
Frankfurter Kartoffelbörſe vom 27. Dezember. Die Frankfurter
Kartoffelbörſe lag ruhig. Je 50 Kg. Induſtrie hieſiger Gegend 3,20 Mk.

Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 27. Dezember. Der heutige
Groß= und Kleinviehmaukt ſtand im Zeichen der vergangenen Weihnachts=
feiertage
. Mit Rückſicht auf die ſtarke Eindeckung auf dem vorletzten
MMaukt und dem nur mittelmäßigen Berkauf, beſonders an Rindfleiſch,
wav der Beſuch ſehr zäßig und die Kaufluſt äußerſt gering. Auf dem
Großviehmarkt waren 327 Stück ſveniger angetrieben nie auf dem vori=
gen
Markt. Das Geſchäft war ſehr ruhig und blieben die Preiſe un=
verändert
. Der A:larkt konnte nicht geräumt werden. Der Kälber=
markt
brachte ebenfalls keine beſondere Nachfrage. Die Preiſe erfuhren
gegen den Vormarkt keine Verinderung. Es konnte geräumt werden.
Aluf dem Schweinemarkt war das Geſchäft änßerſt lebhaft. Die Preis=
notierung
blieb dieſelbe wie auf dem Vormarkt und verblieb kein Ueber=
ſtend
. Angetrieben waren 34 Ochfen, 9 Bullen, 529 Kühe oder Färſen,
407 Kälber und 829 S=hweine Es wurden pro 50 Kg Lebendgeiwicht je
nach Qualität folgende Preiſe erzielt: Ochſen 4854, 4448, Bullen
3243, Kühe 4043, 3233, 2732, 18-22, Färſen 4756, Kälber 60
bis 70, 5060, Schweine 7378, 7678 und 7880 Mark.
Mannheimer Viehmarkt vom 27. Dezember. Am heutigen Großvieh=
markt
waren zugeführt: 113 Ochſen, 94 Bullen, 205 Kühe, 265 Färſen,
450 Kälber, . . Schaf, 1716 Schweine, 154 Arbeitspferde, 50 Schlacht=
pferde
, 1 Ziete. Es wurden bezahlt: für Ochſen 3256, Bullen 3251,
Kühe 3850, Färſen 3557, Kälber 6079, Schafe 4446, Schweine
7080, Arbeitspferde 8001600, Schlachtpferde 60120. Marktverlauf:
Mit Großvieh langſam, Ueberſtand, mit Kälbern lebhaft, geräumt, mit
Schweinen mittelmäßig, geräumt, mit Färſen mittelmäßig, Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 27. Dezember. Aufgetrieben waren 20
Rinder, darunter 14 Ochſen, 3 Bullen, 3 Färſen und 2935 Schweine.
Der Auftrieb war um 3786 Schweine geringer als am letzten Groß=
viehmarkt
. Die Preiſe ſtiegen bei Schweinen 13 Mk. Die übrigen
Viehgattungen waren wegen die geringen Auftriebes nicht notiert.
Marktverlauf: Anfangs langſam, ſpäter rege, ausverkauft. Preiſe für
1 Zentner Lebengewicht: Schweine a) 7679, b) 7780, c) 7880,
d) 7880, d) 7880, e) 7478, f) , g) 7074. Fleiſchgroßhandels=
preiſe
: Ochſenfleiſch 1) 9098, 2) 8090, Bullenfleiſch 7782, Kuh=
fleiſch
2) 5060, 3) 3050, Kalbfleiſch 1) 100112, 2) 90100, Hammel=
fleiſch
90100, Schweinefleiſch 1) 95100, Gefrierfleiſch (Rindfleiſch),
Vorderviertel 52, Hinterviertel 58, Geſchäftsgang ſchleppend.
Frankfurter Schweinemarkt vom 27. Dezember. Dem heutigen
Schweinemarkt waren 2934 Stück zugeführt. Auch 20 Rinder ſtanden
zum Verkauf. Verglichen mit dem Auftrieb des letztem Marktes waren
heute 1170 Schweine mehr angetrieben. Marktverlauf: Anfangs
langſam, ſpäter rege, ausverkauft. Bezahlt wurde pro Zentner Lebend=
gewicht
: Schtveine a) 7679, b) 7780, 0) 7880, d) 7880, e) 7478,
g) 7074. Gegenüber den Notierungen der vergangenen Woche konnten
Schweine bis zu 2 Mark anziehen. Fleiſchgroßmarkt: Ochſen=
fleiſch
I 9095, II 8090, Bullenfleiſch 7782, Kuhfleiſch II 5060,
III 3050, Kalbfleiſch I 100112, II 90100, Hammelfleiſch 90100,
Schweinefleiſch I. 95100. Gefrierfleiſch: Rindfleiſch, Vorder=
viertel
, zollfrei 52, verzollt 65, Hinterviertel 58 bzw. 76.

Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.

Frankfurt a. M., 27. Dezember.
Die heutige Börſe eröffnete nach dem Feiertagen in ruhiger Hal=
tung
. Der heutige Jahresliquidationstag veranlaßte die Spekulation
zu größeren Abgaben, doch wurde das herauskommende Material ohne
beſondere Schwierigkeiten aufgenommen, ſo daß die Kursverluſte gegen=
über
der Börſe vom Samstag, den 22. Dezember, ziemlich gering blie=
ben
. Die Grundſtimmung war nicht unfreundlich, da ſich verſchiedent=
lich
kleine Deckungskäufe bemerkbar machten. Ungünſtige Meldungen,
wie z. B. der ſchwache Verlauf der geſtrigen New Yorker Börſe, der
ſtark angeſpannte Geldmarkt am dortigen Platze und die peſſimiſtiſch
gehaltenen Jahresberichte verſchiedener Handelskammern, fanden nur
geringe Beachtung. Die eingegangenen Orders von außenher waren
nur ſehr gering, ſo daß ſich das Geſchäft in engen Grenzen hielt. Die
kuliſſe war daher im großen und ganzen auf ſich ſelbſt angewieſen und
bekundete daraufhin größere Zurückhaltung. Im Verlaufe nahm das
Angebot größere Formen an, was ſich beſonders am Elektromarkt aus=
wirkte
und auf den anderen Marktgebietem einen nachteiligem Einfluß
ausübte. Die Tendenz neigte jetzt zur Schwäche und die Kursverluſte
nahmen ein größeres Ausmaß an.
Nach den erſten Kurſen wurde das Geſchäft ſehr ſtill, die Tendenz
nahm jedoch ein freundlicheres Ausſehen an, da verſchiedentlich Deckun=
gen
, aber meiſtens nur per Ultimo Januar vorgenommen wurden. Das
Kurswveau konnte ſich allgemein etwas heben. Am Geldmarkt trat für
Tagesgeld mit 6 Prozent eine weitere Entſpannung ein. Geld über
Ultimo war mit 8¾ bis 9½ Prozent geſucht. Am Deviſenmarkt lag
das Pfund international feſter. Man nannte Mark gegen Dollar 4,1976,
gegen Pfunde 2,377, London=Kabel 4,8555, Paris 193,97, Spanien
29,79, Maäland 92,65, Holland 12,G77/8.

An der Abendbörſe bewegte ſich die Umſatztätigkeit infolge des
weiterhin minimalen Ordereinganges in ſehr engem Rahmen. Die

Kurſe, die faſt durchweg per Ultimo Januar gelten, was bei einem
Vergleich gegen den Berliner Schluß berückſichtigt werden muß, waren
meiſt gut behauptet. Nennenswerte Sonderbewegungen traten nicht
hervor. Einige Nachfrage war für AEG. und J. G. Farben feſtzu=
ſtellen
. Svenska waren dagegen etwas abgeſchwächt. Renten lagen
ohne Umſatz. Abl. Schuld 14½, Barmer Bank 143, Danatbank 290½,
Metallbank 140, Reichsbank 335, Gelſenkirchen 124, Harpener 138,
Afchersleben 287½, Weſteregeln 289, Mannesmann 131, Phönix 91½.

Berlin, 27. Dezember.
Die Börſe eröffnete nach der mehrtägigen Unterbrechung durch die
Feiertage angeſichts des Wochenſchluſſes der letzten Nev Yorker Börſe
und des dortigen hohen Satzes für Tagesgeld ſowie im Himblick auf die
heutige Liquidauon außerordentlich zurückhaltend und überwiegend
leicht abgeſchwächt. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe konnte ſich die
Tendenz, da die Nachfrage nach Tages= und Neportgeld etwas nachge=
laſſen
hatte, befeſtigen bei zunehmender Geſchäftsbelebung.
Im weiteren Verlauf der Börſe konnte die Befeſtigung weitere
Fortſchritte machen, da der Reportgeldbedauf befriedigt wurde und auch
Tagesgeld ſowie Geld über den Ultimo leihter zu haben war. Lebhaft
umgeſetzt wvurden von Montanwerten Mannesmann, die gegen ihre
Anfangsnotiz 3 Prozent gewinnen konnten. Gegen Schluß des offi=
ziellen
Verkehrs wurde das Geſchäft außerordentlich ſtill und beeinflußt
durch den Rückgang der Farbenaktien. Auf größere rheiniſche Abgaben
nehm die Spekulation auf faſt allen Marktgebieten umfangreiche Glatt=
ſtellungen
vor. Die Börſe ſchloß nicht ganz einheitlich, aber über=
wiegend
ſchwächer. Nachbörslich waren die Kurſe kaum verändert bei
nur ganz geringen Umſätzen.

A. E. G.
Augsb.=Nürnb. Maſe
Baſalt:
Vergmann
Berl. Karlsri
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. =Bri
Bremer=Wolle
Danatbank.
Deutſche Bank
Diskontogeſ
Dresdner Bank
Deutſche Maſchinen.
Deutſche Erdöl.
Deutſche Petroleum
Dynamit Nobel
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſenk. Berg.
Gef.f. elektr. Untern.
Han.Maſch.=Egeſt.
HanſaDampfſch. .
Hapag=
Harpner.

22. 12.
192.5
93.625

233.5
72.75
245.
165.
227.25
280.25
170.5
161.75
171.5
47.
136.
85.5
124 875
183.25
267.25
22.25
266.
45.5
172.25
140.5

Helſingfors. . .
Wien.. .. .
Prag .. ..
Budapeſt .. ..
Sofia.
Holland ..
Oslo ......."
Kopenhagen..
Stockholm .. . f112.29
London ....
Buenos Aires
New York...
Belgien. . . . . . 458.31 58.43

136. it .. 276.: 22. *
2. Geld/Brief 10.538110.558 59.03 59.15 112.418 2. 438 73.03 73.17 3.029 3.035 168.38 166.72 111.79 112.01 111.92 112.14 12 51 20.34 120,38 1.762/ 1.766 4.1905/4.1985

27 12.
192 25
91.625
60.125
232.
73.
243.
167.
226.
289.
170.5
162.
170.5
46.
135.25
86.
127.
181.
268.375
46.
171.75
140.875
137.
278.

Hirſch Kupfer.
Höſch Eiſen.
Hohenlohe Werke
Kahla Porzellan.
Kali Aſchersleben ..
Salzbetfurth ...
Weſieregeln .. R282
Lindes Eismaſch. . .
L. Loewe & Co.
Lingel Schuh
MannesmannRökrenk127
Niederlauſitzer Kohle
Nordd. Loyd
Orenſtein
Polyphon
Rütgerswerke
Sachſenwerke
Siemens C
123. WVer. Glanzſt
263. VVer. Stahlwer
Volkſtedter Porzellan
Wanderer Werke . . 1114,
Wiſſner Metall . ..
Wittener Gußſtahl

22.

1128
76
17.
ke82.
5o5.
169
R42
41.
1159.
1136.
Ho1.
458.
1105.
1131.
140
533
82.
57
156.
46.

27. 12
137.75
129.5
79.
117.
285.5
510.5
285.5
170.
241.5
42.
130.
160.
136 5
100.5
458.
104.5
131.
139 5
531.5
92.5
57.
116.5
156.
46.5

27. 12.
Geld /Brief
10.5 45 10.5654Italien ..

59.07 159.19
73 07 73.21 Spanien.
3.029 3.0359 Danzig
168. 58/ 168.92/Japan
111.89/112.01/Rio de Je
112.03/1 12.254Jugoſlav
112.4911 12.710Portugal

20.36
1-764
4.1935
58.37

20.40

Paris.
12.426/1 2.446F Schweiz.
Athen
1.7684 Konſtantinopel
g. 2015/Kanada .
56.49 Mdruguah

* Chicago, N. Dezember. (Priv.Tel.)
Weizen ging heute wieder etwas im Preiſe zurück, da der wüchend
liche Wetterbericht baiſſegünſtig lautete, greße kontraktliche Andienun
gen und Abgaben in März= und Mai=Ware zu verzcichnen waren.
Mais: Anfangs zogen die Preiſe auf Deckungen in März=Ware an
Dann ſchlug die Stimmung auf den baiſſegünſtigen Wetterbericht un
günſtige Ernteberichte aus Argentinien um.

Roggen tendierte ebenfalls nach unten, da die geringe Exportnsck
frage und Abgaben in März= und Mai=Ware verſtimmten.

Hafer ſchleß ſich der Schwäche der übrigen Märkte an.
Termine waren auf Deckungen etwas feſter.

Dezember

* New York, 27. Dezember. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Deckungen und Käufe des Auslandes auf die ſtetigen eure
päiſchen und braſilianiſchen Marktberichte ließen den Markt feſter er
Iffnen. Später regte die beſſere Lokonachfrage an.
Zucker: Hier gingen die Preiſe anfangs etwas zurück, da die Kon
miſſionäre Verkäufe tätigten auf die enttäuſchenden Londoner Kabe

Das Angebot war jedoch nicht drängend und fand glatte Aufnahme. J
Verlauf trat dann eine neue Schwächeneigung zutage.

22. 12 27 2. Geld Brief Geld Brief 21.955 21.995 21.865 22.005 18.41 16.45 16.42 16.46 80 84 81.00 30.91 81.07 68. 26 68.40 68.40 68.54 81.36 81.52 81.41 8 1.57 1.930 1.934 1.928 1.932 0.496 0.4985 0.499 0.501 7.375 7.389 7.383 7.397 18. 43 18.47 18.48 18.52 5.435 5.445 5.435 5.445 2.068 2.072 2 068 2.072 4.181 4.189 4.183 4.191 4.276 4.284 4.276 4 284

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 27. Dez
Getreide. Weizen: Dez. 114, März 118½ Mai 120½, Ju
121½: Mais: Dez. 86½, März 8858, Mai 91½; Hafer: Dez. 485
März 47½4, Mai 48½; Roggen: Dez. 102½, März 105½, Mai10
Schmalz: Dez. 11,17½, Jan. 11,70, Febr. 11,90, März 120
Mai 12,30.
Fleiſch. Rippen: Dez. 10,85, Jan. 11,20, Mai 11,90; Spei
oko 11,25; leichte Schweine 8,509,00, ſchwere Schweine 8,5
bis 8,95; Schweinezufuhren: Chicago 50 000, im Weſten 15500
Baumwolle: Januar 19,70, März 19,78.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 27. Dez
Getreide. Weizen: Rotwinter 154½, Hartwinter 1322
Mais, neu angek. Ernte 102½: Mehl, ſpring wheat clears 5,(
bis 5,90; Fracht: nach England 2,33,0 Schilling, nach de
Kontinent 16 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 11,95; Talg, extra, loſe 9.
Kakao. Tendenz: kaum ſtetig; Umſatz in Lots: 121: Lok=
10: Januar 9,87, Februar 9,97, März 10,12, April 10,23, M
10,36, Juni 10,/47, Juli 10,57.

Die Leipziger Frühjahrsmeſſe 1929 wird eine beſondere Note d
durch erhalten, daß ein neuer großer Meßpalaſt mutten in der Sta
ſeine Tore öffnen wird. Dieſes neue Meßhaus iſt auf den Grun
ſtüicken Peterſtraße 20, Burgſtraße 7, 9, 11 und 13, Thomaskirchhof
und Sporergaſſe 6, 8, 10 und 12 errichtet und Petershof getat
worden.
Dieſer Tage fand in Kaiſerslautern eine Ausſchußſitzung des Ve
bandes landwirtſchaftlicher Brennereien der Rheinpfalz ſtatt, die b
ſchloß, mit dem erſt neu gegründeten Verband pfälziſcher Klein= m
Obſtbrenner zuſammenzuarbeiten und die gemeinſamen Intereſſen dur
die Bildung einer Arbeitsgemeinſchaft zu fördern.
Die Filiale Saarbrücken der Deutſchen Bank und die des Ban
hauſes Alfred Levy u. Co. in Luxemburg bringen zurzeit 9 Millione
Francs Tproz. Goldpfandbriefe der Hypothekenlank Saarbrücken A.4
auf den Markt. Die Pfandbriefe ſind tilgbar durch Ausloſung ode
Rückkauf bis ſpäteſtens 2 Januar 1951.
Als Ergebnis der in Berlin abgehaltenen Konferenz zwiſchen Ve=
tretern
des deutſchen Schrotthandels und der deutſchen Eiſenmduſtri
und bes polniſchen Eiſenſyndikats iſt ein Kontingentabkommen über d.
Ausfuhr von Schrott nach Polen und von polniſchem Eiſen nach Deutſe
land unterzeichnet worden. Das Abkommen ſoll den beiderſeitigen N
gierungen zur Unterzeichnung vorgelegt werden.
Die Wirtſchaftliche Vereinigung Deutſcher Meſſingwerke in
teilt mit: Entſprechend den geſtiegenen Kupfer= und Zinkpreiſen we.
den die Grundpreiſe für Meſſingbleche mit Wirkung ab 28. Dezemb
auf 189 RM., für Meſſingſtangen auf 148 RM. erhöht.
Während die Schokoladeinbuſtrie der Schweiz im Lande ſelbſt ül
einen guten, konſtant ſteigenden Abſatz berichtet, läßt das Exportgeſchi
zu wünſchen übrig. Es heißt in einem herausgegebenen Jahresberi
daß nicht damir zu reilmen ſei, daß der ſchweizeriſche Schokoladeerpi
jemals wieder eine ähnliche Rolle vue vor dem Kriege ſpielen ſver=
In Helſingfors ſins zurzeit Bemühungen im Gange, eine neue fi!
ländiſche Großbank durch Zuſammenſchluß dreier anderer Banken
bilden. Die Leitung von zwei Banken, der Länſi Sumen Oſake Pan
und der Tampereen Oſake Pankki, haben vor einigen Tagen den 7
ſammenſchluß beſchloſſen.
Da3 Verbrauchskontor der Weſteuropäiſchen Noheiſen=Entente
am 1. März ſeine Geſchäftstätigkeit aufnellen. Die Vermutungen, 1
den franzöſiſchen Forderungen auf Erhöhung der Abſatzquote für
belgiſchen Markt entgegengekommen ſei, ſcheinen ſich zu beſtatig
Nach einer Pariſer Meldung würden nämlich vorausſichtlich Frankre
41 Prozent, Belgien 40 Prozent und Luxemburg 19 Prozent der Gefal
quote erhalten. Endgültige Beſehlüſſe ſtehen noch nicht feſt.
Die diesjährige franzöſiſche Weinernte wird für Frankreich o!
Elſaß und Lothringen auf 57.89 (im Vorjahr 48,90) Mill. Hektoliter
ſchätzt. Fürr Elſaß=Lothringen betrug die Crnte 524 572 (326 680) Bel
liter. In Algier wurden 13,67 (8,0s) Mill. Hektoliter geerntet.

Frankfurter Kursbericht vom 27. Dezember 1928.

3% Dtſche. Reichs=
anleihe
von 1927
6% Baden Frei=
ſtaat
von 1927
6% Bay., Freiſtaat
von 1927 ....."
6% Sachſen Frei=
ſtaat
von 1927.
70 Thüringer Frei=
ſtaat
von 1927.

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. +
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.

Dtſche. Schußge=
bietsanleihe
. . ..

80 Bad.=Bad. v. 2
0 Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
7%0 Frkf. a. M. v. 26
70 Mainz v. 26.
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnberc v. 26

80 Berl. Hyp.;B
6% Frkf. Hyp.Bk.
5%
Pfbr.,
8% Heſſ. Landesb
720 Kom. Landes=
bank
Darmſtadt

60 Mein.Hyv. Br
8% Pfälz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ctr.=
8½ Stadtſchaft. . .

89
78.5
79.3
78
84.5

52.5
14.5

6.32
95

92
88.3
90
92.5

97.5
97.5
97.5
97.25
94.5
85

93.8
85
81.5
98

R

80 Rhein.byp.=Bki
80 Rhein.=Weſtf=
Bd.=Credit ... ..
80 Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....
8% Württ. Hyp.=B.

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
*
Ser, II

6% Daimler Benz
von 27...
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26..
70 Mainkrw.v. 26.
2o Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26..
8% VoigtckHäffner
von 28 ..

6% Bosn. L. C. B.
v. 1914 .......
4/,%0 Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914 ...
4%0 Oſt. Goldrente
4:/,% Rum. Gold
von 1913 . ... .."
4% Türk. Abmin.
1.Badgad
4%
42ſo
Zollanl.
4:/,% 1913 Ungarn
4/,%1914
2 Ung. Goldr

Aktien.

Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ. .
Comm. u. Brivatb.

97.75
97.25
98

511
66.25

75

85:),
93.5

40

Ru
32.3

19.75

11.5
24.75
27.75
26

139
178

1941.

Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank .."
Eff.=u. Wechſel
bank ........."
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank .. . . .
Hyp.=Bk. .....
Pfdbr.=Bk.. . ..
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Metallbank . . . . . . .
Mittelb. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt. .
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Creditbk. . .
Hyp.=Bank
Südd. Bob.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein

A.=G. f. Verkehrsn
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge. ......"
Hapag ..........
Norbd. Lloyd ....
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.

Accum. Berlin..
Adlerw. (v. Kleher,
6% AEG Vorzug
AEG. Stamm.

Baſt Nürnberg ..
Bergm. El. Werke
Brown BroverickCie
Brüxirg & Schr..

288
170-1,

125
101
161
170.75
116
143.5
152
140
138
139.25
212
160
34.5

331
125.25
214.75
172
1411.

173.5
171

92),
141.25
136.75

24

83.5
91

193
228

154
123

Buderus Eiſen

Fement Heidelber
Karlſtadt
Chem. Werke Albert
Fabrik Milch

Daimler=Benz..
Dt. Atl.=Telegr. . . .
Eiſenh Berlin.
Erdöl
Gold= u. Silb.
cheide=Anſtalt.
Linoleumwerk.

Eichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnere

Faber, Joh., Bleiſt.
F. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Fetter).
Frfft. Gas .......
Hof

Beiling & Cie...
Gelſent. Bergwerk
Geſ. f elektr. Un-
ternehmungen
..
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün E Vilfinger.
Dafenmühle Frkft.
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Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kuvfer
Hochtief Eiſen ...."
Hollmann. Phil. . .

Holzverk.=Induſtriel

135
176

78

82
134.5

187

315
245.5
8).5
202
50
225

18
268

92.25
A
79

63
123

98
117.5
175
133
135.5

Flſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Jung hans Stamm
Lali Aſchersleben.
Salzdetfurth
Weſteregeln".
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184
87
114.5

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233
116.5
80.
293.5
503
284

109

178.5
114.5
323
108.5

24

130
111:
101.6
191
136.75

28

14

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91
113

172.5
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[ ][  ][ ]

ummer 360

nAbenteurer von Ehre.

Freitag den 28 Dezember 1928

Geite 11

Roman von Max Uebelhör.
(Nachdruck verboten.)

die Sonne glänzte bleich zitternd, man ſah faſt nur ihr Licht,
m; ind ſchenkte ihr einen vollen Blick, nur hie und da ein ab=
ar
endes Blinzeln und Kneifen der Augen, wirklich, ſie war
ro unbequem, dieſe Beleuchtung, und heiß dazu; wie war es
d. s Abends beſſer, wenn die Hunderte von Bogenlampen
ſcrk en, Hunderte von kühlen, klaren Monden in langen, ſchnur=
ag
en Reihen und mit kühlem, wohlbeherrſchtem Licht.
luch die Charlottenſtraße, die jetzt Hohlander, immer noch
en ſenig die Beute dieſes Unbehagens, ſchnell durchſchritt, mußte
zu eſer Stunde des Tages ihre diſtanziertere Haltung aufgeben,
f71ußte dem Verkehr dienen, ein Schacht ſein, wie jede der
a: en Straßen. Auch durch dieſe Straße eilten die Menſchen,
zo Inden Marionetten gleich, und mit ihnen eilte jetzt auch
S ander, er faſt genau wie all die anderen, er faſt ebenſo wie
a)e anderen nun ſeinen Schritt verlangſamend, denn da war
ei Stauung, man ſah über die Köpfe hinweg den weißen, er=
Hi ien Stab des Schutzmannes.
Ind dann hielt alles; es hielten die Wagenführer und
Sher hoch auf ihren Sitzen und ſtrafften die Zügel, es hielten
Elutomobile, die Motore ſurrend und ſtöhnend vor verhaltener
Ht, es hielten die Radfahrer, ſie ſtützten ſich mit der Spitze des
2i Fußes auf den Aſphalt, und ſofort bereit, wieder beide
ile zu treten, und geduldig ſtauten ſich die Paſſanten auf den
S5teigen zu ſchwveren, menſchlichen Trauben,
Wie ſchon ſo oft, ſo beobachtete Hohlander auch heute dieſes
Suſpiel, beobachtete, wie willig, ja, faſt wohlig hier alles ge=
ite
, es war ihm dies Schauſpiel eines der vielen Symbole
Fdie raſend zunehmende Mechaniſierung dieſer großen Stadt
ihrer Bewohner.
Zerſtreut und läſſig beobachtete Hohlander, auf einmal ſpann=
Eich ſeine Geſichtszüge, die ſchönen, grauen, tiefliegenden und
Gyrechenden Augen ſahen ſcharf und ſchärfer zu, wahrhaftig,
gab es eine Ausnahme, eine ſehr bemerkenswerte Ausnahme

Es war dies ein Dienſtmann vor einem zweiräderigen
Karren, und auf dieſem Karren plump und von gewaltigen Aus=
maßen
ein lederner Koffer.

Doch Hohlander beachtete vorderhand nur dieſen Dienſt=
maun
, es war ein Mann in den vierziger Jahren, und er trug
alle Merkmale ſeines dienenden, körperlich arbeitenden Standes.
Er trug ſie alle, er trug ſie zu gut, und deshalb beobachtete
Hohlander immer ſchärfer, nun ſchon wieder leiſe erregt.
Auf dem kurz geſchnittenen, ſchon leicht angegrauten Haar
dieſes Dienſtmanes ſaß eine neue, in flammendem Rot leuch=
tende
Dienſtmannsmütze, unter ihr ein hartes, verſchloſſenes
Geſicht, gebräunt, mit ſtarker, etwas gebogener Naſe, unter dieſer
ein wirrer, kräftiger Schnurrbart, den Mund gänzlich deckend,
und unter dem Schnurrbart wiederum ein ſtarkes Kinn, das
dem ganzen Geſicht einen brutalen Ausdruck verlieh. Ueber

dieſes markante, harte und brutale, in ſeiner Art ſchöne Geſicht
lief, dieſen Eindruck noch verſtärkend, eine tiefe Narbe.
Die hochgerollten Aermel des groben Hemdes ließen be=
haarte
Unterarme frei, deren Muskeln gleich verflochtenen Strän=
gen
lagen, ein breiter, ebenfalls neuer Ledergürtel umſpannte
den gedrungenen Leib, die dunkeln Militärhoſen ſtaken in der=
ben
Schaftſtiefeln.
Hohlander, ſelbſt von athletiſcher Geſtalt, ſtellte mit Wohl=
gefallen
faſt die kraftvolle Erſcheinung dieſes Menſchen feſt, es
war dies in ſeiner Art ein ſchönes Exemplar des Belliner
Dienſtmannes.
Aber es war eben faſt zu ſchön ..
Zu ſchön nicht nur deshalb, weil alles faſt neu, ſondern
weil eben alles auch vorhanden war; und Hohlander, der bei
Gelegenheit ein äußerſt ſcharfer Beobachter war, ſtellte weiter
feſt, daß die Geſichtszüge dieſes Mannes ausnehmend ſchön ge=
ſchnitten
und daß die beiden um die Deichſel des Karrens ge=
krallten
Hände zwar nicht ſauber, aber dennoch wohlgepflegt waren.
Ein wenig wie eine Maskerade wirkte dieſes Koſtüm; wie
ein zu irgendeinem Zweck ſehr gut, ſehr ſorgfältig, allzu ſorg=
fältig
verkleideter Gentelman ſah dieſer Dienſtmann aus.
Denn da war auch die ganze Haltung dieſes Mannes, ſie
war trotz Karren und Lederriemen herriſch und ungebeugt, es
war eine Haltung, wie man ſie bei den reiferen Männern aus
dem Volke ſelten oder wohl überhaupt nie ſieht, eine Haltung,
die recht wenig vom Dienen verriet.
Am allerwenigſten aber jetzt, und um ſo weniger, je länger
dieſe Stauung andauerte.
Denn ſie dauerte noch immer an, durch die Leipziger Straße
rollten Wagen um Wagen in zwei Reihen auf jeder Seite und
geſäumt von den dünnen Linien der Fußgänger, ein großes
Paternoſterwerk, das weder Anfang noch Ende zu haben ſchien.
Auf dem Geſicht des zu ſchönen Dienſtmannes aber breitete
ſich, von Sekunde zu Sekunde ſtärker werdend, der Ausdruck der
Ungeduld, des Zornes, des Ingrimms und ſchließlich derjenige
verbiſſener Wut aus, und dann kam noch etwas anderes hinzu:
Angſt!
Mit furchtbarer. Intenſität waren jetzt dieſe tiefliegenden
Augen ſtier auf den erhobenen Arm des Schutzmannes gerich=
tet
, ſo ſtark, daß Hohlander an Hypnoſe dachte, als der erhobene
Arm langſam, wie widerwillig, und dann mit einem kurzen,
haſtigen Ruck ſank und fiel.
(Fortſetzung folgt.).

Bulllstenliniist Schäfben

vor Strafe und Verlust
umtassende Kenntnisse der Rechtsverhältnisse kann heute keiner mehr sein, wenn er nur haib-
mit
unseren Gesetzen und Verordnungen in Beziehung kommt. Ganz besonders nicht Kauf-
und Gewerbetreibende, leitende Angestellte, auch nicht der Privatmann. Aber, was gilt als
wer findet sich ohne einen Führer durch das Labyrinth der deutschen Giesetzgebung
Rechtsprechung hindurch ? Selbst der Jurist kann es oft nicht! Wer kennt zum Beispiel so,
er keinen Schaden leidet, alle Bestimmungen über Grundbesitz, Gewerbebetrieb, Kundenwerbung,
zport- und Versicherungswesen, gewerbliche Schutzrechte, über das heute so wichtige Arbeits-
Steuerrecht, über Rechtsverfolgung im Zivil- und Strafprozeß, wie Mahnverfahren, Güterverfahren,
gsvollstreckung, Arrest und einstweilige Verfügung, böswillige Schuldner, Bankerott, Kenkurs
Akkord, schließlich die Bestimmungen über das Familien- und Erbrecht? Sie werden antworten
en, daß auch Sie auf den meisten Gebieten versagen. Deshalb ist es nicht eine leere
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[ ][  ]

Seite 12

Freitag den 28 Dezember 1928

Nummer 360

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Ab heute:

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Mädchenschule
Hauptrolle: REINHOLD SCHUNZEL
Das 8-Uhr-Abendblatt schrieb darüber:
Zeugnis für Reinhold Schünzel: Ist wieder eine
Klasse weiter zu den großen Komikern aufgerückt.
Hat mit lobenswertem Fleiß die letzthin allzu
plumpen Situationen verteinert‟

Von heute ab:
Die Mädchenfarm

Heute letzter Tag von

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Die Abenteuer
des Buffalo Bill

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