Darmstädter Tagblatt 1928


22. Dezember 1928

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Nummer 355
Eamstag, den 22. Oezember 1928.
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und Natſonalbank.

Der Schiedsſpruch in der Eiſen=Induſtrie.

ſeverings Bermittlung beendet.
erschiedsſpruch als Tarifvertrag.
Berlin, 21. Dezember.
Dem vom Reichsminiſter des Innern Severing ergangenen
ſiedsſpruch für die nordweſtliche Eiſen= und Stahlinduſtrie
ſt als Einleitung eine von den beteiligten Arbeitgebern
v Arbeitnehmerorganiſationen unterzeichnete Er=
jrung
voraus, wonach der Schiedsſpruch für den in
i angegebenen Zeitraum und in dem in ihm beſtimmten Um=
ge
als Tarifvertrag zwiſchen den beteiligten
erbänden gilt. Hinſichtlich der Lohnregelung ſieht
Schiedsſpruch zunächſt vor, daß für die Zeit von der Wieder=
fnahme
der Arbeit bis zum 31. Dezember 1928 ſich die Ent=
nung
nach dem für verbindlich erklärten Schiedsſpruch vom 27.
tober 1928 regelt. Mit Wirkung vom 1. Januar 1929 erhalten
in reinem Zeitlohn beſchäftigten Arbeiter über 21 Jahre eine
htakkordfähige Zulage, und zwar beträgt für die Lohngruppen
7 60 bis 62 Pfg. bisherigen Stundenlohns die Zulage 6 Pfg.,
die Gruppe von 63 bis 65 Pfg. Stundenlohn 5 Pfg., für die
uppe von 66 bis 72 Pfg. 4 Pfg., für die Gruppe von 73 bis
Pfg. 3 Pfg., für die Gruppe von 78 bis 79 Pfg. 6 Pfg. für
Gruppe von 80 bis 81 Pfg. 5 Pfg., für die Gruppe von 82 bis
Pfg. 4 Pfg., für die Gruppe von 84 bis 86 Pfg. 3 Pfg., für die
uppe von 87 bis 88 Pfg. 2 Pfg. und für die Gruppe von
Pfg. Stundenlohn 1 Pfg.
Die ſozialen und ſonſtigen tariflichen Zulagen werden durch
ſe Regelung nicht berührt. Die Ecklöhne bleiben unverändert.
ir die Altersklaſſen unter 21 Jahren ſtuft ſich die obenange=
Irte Zulage im Verhältnis der Hundertſätze der Ziffer 5 des
hiedsſpruches vom 13. Februar 1927. Die Regelung der Zeit=
ine
, wie angegeben, gilt nur für die Geltungsdauer der vor=
genden
Entſcheidung. Die Beſtimmung Art. 2, Ziffer 3 im
ihmentarifvertrag vom 16. Mai 1927 bleibt im übrigen unbe=
hrt
und tritt bei Ablauf dieſer Entſcheidung wieder in Kraft.
ich das Lohnabkommen vom 15. Dezember 1927 läuft unver=
dert
weiter, ſoweit nicht durch den Schiedsſpruch Aenderungen
roffen ſind. Hinſichtlich der Akkordſätze beſtimmt der Schieds=
uch
unter Abänderung des Art. 9 des Rahmentarifvertrages:
e Akkorde ſind ſo anzuſetzen, daß der Durchſchnittsarbeiter bei
fteigerter Leiſtung unter normalen Betriebsverhältniſſen 15
ozent über den Tariflohn der entſprechenden Gruppe hinaus
rdienen muß. Art. 9, Ziffer 2 wird durch den Schiedsſpruch
t folgendem Abſatz 5 ergänzt: Eine Veränderung durch=
regelter
Akkorde kann, verlangt werden bei fehlerhafter Be=
hnung
oder bei Aenderung der Berechnungsgrundlagen und
i techniſchen oder organiſatoriſchen Aenderungen. Eine Herab=
zung
geltender Akkorde iſt darum nur infolge techniſcher, organi=
toriſcher
oder Materialverbeſſerungen zuläſſig.
die Regelung der Arbeitszeik.
Hinſichtlich der Arbeitszeit werden neben textlichen Aende=
ngen
des Artikels 2 des Rahmentarifvertrages folgende Be=
mmungen
getroffen: Mit Wirkung vom 1. Januar 1929 wird
e Arbeitszeit in folgender Weiſe verkürzt: für alle Arbeiter,
e 60 Stunden arbeiten, allgemein auf 57 Stunden je Woche in
n Gießereien, Radiatorenbetrieben, den Waſſergasſchweißereien,
n Beizanlagen des Blechwalzwerkes I der Firma Krupp auf
Stunden in den ſechs Wochentogen, in den Sandſtrahlbläſe=
ien
, den Ofenbetrieben der Zementfabriken, den Thomas=
dlackenmühlen
auf 48 Stunden in ſechs Wochentagen. Betriebe,
e zurzeit kürzere Arbeitszeit haben, behalten dieſe bei. Im
drigen bleiben die Beſtimmungen des Arbeitszeitabkommens
Im 15. Dezember 1927 unverändert beſtehen. Weiter wird be=
mmt
, daß Maßregelungen aus Anlaß des Lohntariſes unzu=
ſſig
ſind. Eine Unterbrechung des Arbeitsverhältniſſes hat nicht
Ittgeſunden. Die Betriebsräte bleiben bis zum Ablauf ihrer
Jahlperiode im Amt. Der beim Reichsarbeitsgericht ſchwebende
undſätzliche Rechtsſtreit über das Zuſtandekommen eines rechts=
iltigen
Tarifvertrages durch den Schiedsſpruch vom 27. Oktober
228 wird durch die vorliegende Entſcheidung nicht berührt. An=
rerſeits
bleibt ohne Rückſicht auf den Ausgang des Ver=
ihrens
die in dieſer Entſcheidung getroffene Regelung beſtehen.
ie Aenderungen des Rahmentarifes, der im übrigen unver=
ndert
weiterbeſteht, treten mit dem 1. Januar 1929 in Kraft.
der Rahmentarif iſt erſtmalig am 1. Mai 1930 mit zweimonatiger
riſt, die in der vorliegenden Entſcheidung getroffene Regelung
er Löhne und der Arbeitszeit erſtmalig am 1. Auguſt 1930 mit
beimonatiger Friſt kündbar. Einen Monat vor dem Termin
tuß jedoch die Abſicht der Kündigung der anderen Vertrags=
artei
angezeigt werden. Werden die Vereinbarungen nicht ge=
indigt
, ſo verlängert ſich ihre Gültigkeit automatiſch um ein Jahr.
die Begründung desschieds-
ſpruches
.
In der Begründung des Schiedsſpruches des Reichsinnen=
liniſters
heißt es, daß bis zum 31. Dezember 1928 die Lohn=
Thöhungen des verbindlich erklärten Schiedsſpruches gelten
Luten, um dem Schlichtungsverfahren Achtung zu verſchaffen.
Zeiſt das Schlichtungsverfahren auch Mängel auf, die eine Ab=
LElung erſordern, ſo darf ſich doch eine Partei über einen rechts=
derbindlich
erklärten Schiedsſpruch nicht mit einem Akt wirt=
Gaſtlicher Selbſthilfe hinwegſetzen, der für das ganze Wirt=
Saſtsleben die ſchwerſten Folgen haben müßte. Andererſeits iſt
1e Wirtſchaftslage in der nordweſtlichen Eiſen=
duſtrie
zurzeit keineswegs beſonders günſtig.
Sie allgemeine Konjunktur iſt, gemeſſen am Be=
SDaftigungsgrad von 1927, zurückgegangen, und die
Eitragsmöglichkeit hat beſonders in der erzeugenden

Induſtrie eine nicht unbeträchtliche Einbuße er=
fahren
. Nichts deutet auf eine erhebliche Beſ=
ſerung
inkurzer Friſt hin. Dies mußte bei Prüfung der
Lohnerhöhungen berückſichtigt werden. Die der Neuregelung un=
terworfenen
tariflichen Abmachungen litten an Unüberſichtlich=
keit
und Syſtemloſigkeit. Eine vollkommene Neuord=
nung
wäre aber ohne ausführliche Vorarbeit mit den Parteien
unmöglich, daher muß ſie einer ſpäteren Vereinbarung
der Parteien zur Entſcheidung überlaſſen blei=
ben
. Es darf aber erwartet werden, daß die Parteien eine der=
artige
Regelung ernſthaft verſuchen und durchführen.
Bei Bemeſſung der Lohnzulagen war zu berückſichtigen, daß
von jeder Teuerungswelle im deutſchen Wirtſchaftsleben die
Angehörigen der rheiniſch=weſtfäliſchen Eiſeninduſtrie ſowohl als
Konſumenten als auch Produzenten erfaßt werden. Der Lebens=
unterhalt
iſt im Weſten verhältnismäßig teuer. Eine planmäßige
Lohnaufbeſſerung mußte deswegen in erſter Linie
die niedrigſten Lohn= und Akkordſätze berück=
ſichtigen
. Die finanzielle Auswirkung dieſer Aufbeſſerungen
hält ſich in den Grenzen des Erträglichen. Die Leiſtungsfähig=
keit
der deutſchen Induſtrie ſetzt nicht nur eine Erleichterung der
Ausfuhrbedingungen voraus ſondern vor allem eine geſunde
und leiſtungsfähige Arbeiterſchaft. Der Erhöhung der Akkord=
ſicherung
von 10 auf 15 Prozent muß nur inſoweit eine Erhöhung
der Alkordverdienſte folgen, als der Durchſchnittsarbeiter den
für die Arbeitszeitregelung in den Gießereien, Waſſergasſchweiße=
reien
und Beizanlagen vorgeſehene Uebergangszeit ſoll ein Jahr
nicht überſchreiten. Art und Zeit der Lohnzahlung nach dem
für verbindlich erklärten Schiedsſpruch unterliegt der Verein=
barung
zwiſchen Werksleitung und Arbeiterrat. Wäre die
Schlußbeſtimmung, daß
das Recht zur Kündigung für jede
Verkiagspartei
davon abhängt, daß ſie die Kündigungsabſicht
den anderen Vertragsparteien wenigſtens einen
Monat vor dem Kündigungstermin anzeigt, um
gemeinſam die wirtſchaftliche und ſoziale Lage zu klären, bereits
in früheren Tarifbeſtimmungen enthalten geweſen, ſo wäre der
Lohnſtreit in der beblagten Form wahrſcheinlich vermieden wor=
den
. Eine laufende gegenſeitige Unterrichtung der Parteien über
betriebliche und ſoziale Mängel durch beiderſeitige Fühlung=
nahme
wäre ein wirlſames Mittel, Mißverſtändniſſen vorzu=
beugen
und Erſchütterungen des Wirtſchaftslebens zu verhüten.
Die feſtgeſetzte Geltungsdauer der getroffenen Entſcheidung iſt
diktiert von dem Wunſche, im Hinblick auf die wirtſchaftliche und
außenpolitiſche Situation Deutſchlands eine längere Periode der
Klärung und Feſtigung zu ſchaffen.

* Durch den Schiedsſpruch des Reichsinnenminiſters Severing
iſt zunächſt einmal unter den ganzen Konflikt in der nordweſtdeut=
ſchen
Eiſeninduſtrie ein Strich gezogen. Eine Stellungnahme
der Arbeitnehmer oder Arbeitgeber war am Freitag abend nicht
mehr zu erreichen. Beide Parteien erklären, daß ſie erſt einmal
den vollen Wortlaut des Spruches abwarten und ihn mit allen
ſeinen Konſequenzen durchberaten wollen, bevor ſie ihre Anſicht
über den Tarifvertrag der Oeffentlichkeit unterbreiten. Aber
ſchon eine oberflächliche Betrachtung zeigt, daß der Reichsinnen=
miniſter
nach der einen Seite hin ſeinem Parteifreund Wiſſel
nicht wehtun und auf der anderen Seite den Gewerkſchaften Rück=
ſicht
erweiſen wollte. Er hat den Jötten’ſchen Schiedsſpruch ziem=
lich
ſtark umgearbeitet, aber Abſtriche an den Lohnſätzen dadurch
auszugleichen geſucht, daß er den Gewerkſchaften auf dem Ge=
biete
der Arbeitszeit Zugeſtändniſſe machte. Wichtig iſt jener
Paſſes, der beſagt, daß der erſte vom Reichsarbeits=
miniſter
Wiſſell für verbindlich erklärte
Schiedsſpruch bis zum Ende des Jahres laufen
ſoll und daß dann erſt der von ihm ausgearbei=
tete
Tarifvertrag in Kraft tritt. Auch das iſt eine
Verbeugung vor den Gewerkſchaften, die ſich auf den Jötten’ſchen
Spruch verſteift hatten, der tatſächlich durch das Urteil des Reichs=
innenminiſters
für kurze Zeit wirkſam wird. Dieſes Verfahren
hat aber für die Arbeitnehmerſchaft eine merkwürdige Situation
heraufbeſchworen. Severing hat in ſeinem Spruch nur die unte=
ren
Gruppen der Lohnempfänger berückſichtigt, während Jötten
alle Lohnklaſſen bedacht hatte. Wenn nun bis zum Jahres=
ſchluß
der Jötten’ſche Spruch in Anwendung kommt, dann erhal=
ten
die Metallarbeiter Löhne, die höher liegen, als die durch den
Reichsinnenminiſter ausgearbeiteten Sätze. Mit dem 1. Januar
wird dann aber wieder eine Verſchiebung der Löhne eintreten,
weil dann die Zulagen für die beſſer Bezahlten in Wegfall kom=
men
. Wir glauben nicht, daß die Arbeitnehmerſchaft des Eſen=
reviers
mit dieſer Regelung reſtlos zufrieden ſein wird. Man
darf einigermaßen geſpannt ſein auf das Echo in der Gewerk=
ſchaftspreſſe
. Nicht minder intereſſant werden die Kommentare
ſein, die von Arbeitgeberſeite kommen werden. Dieſe ſind bereits
daran gegangen, die finanziellen Auswirkungen des neuen
Spruches zu berechnen. Sollten ſie jedoch an die des Jötten’ſchen
Seruches herankommen, dann erſcheint es einigermaßen
zweifelhaft, ob die Eiſeninduſtrie mit den bis=
herigen
Eiſenpreiſen weiter arbeiten kann. Eine
Preiserhöhung wollte ſie aber gerade vermeiden, denn deswegen
hat ſie den Schiedsſpruch vom Oktober bekämpft und ſchließlich
die Ausſperrrung vorgenommen.

Schleichende Agrarkrifis
die
Zukutfisausſichten der deutſchen
Landwirtſchaft.
Der Reichsernährungsminiſter hat in einer der letzten
Sitzungen des Reichstages einen Bericht über die Lage der Land=
wirtſchaft
erſtattet und dabei feſtgeſtellt, daß trotz des umſang=
reichen
Notprogramms die Verhältniſſe in der deutſchen Land=
wirtſchaft
noch bei weitem nicht als befriedigend bezeichnet wer=
den
können. Die Ernte iſt zwar günſtig ausgefallen, jedoch ſcheint
infolge der rückläufigen Getreidepreiſe der Nutzen dem Mehr=
ertrag
nur teilweiſe zu entſprechen. Die im Rahmen der großen
Agrarkreditreform zur Durchführung gelangende Umſchuldungs=
aktion
mit dem Ziele einer Neuordnung bzw. Umwandlung des
teueren kurzfriſtigen Perſonalkredites in wirtſchaftlich tragbare
langfriſtige Realkredite hat bisher nicht die Erfolge aufzuweiſen,
auf die man hoffen zu können glaubte, wenn auch eine Beſſerung
immerhin ſeit dem Einſetzen dieſer Aktion erkennbar iſt, inſofern
als in dem Zeitraum vom Oktober 1927 bis Oktober 1928 die
kurzfriſtigen Kredite um 225 Mill. RM. zurückgegangen ſind. Da=
gegen
iſt nicht erreicht worden, daß die Geſamtverſchuldung im
Laufe dieſes Zeitraumes zurückging, ſondern im Gegenteil, die
Realkredite der Landwirtſchaft haben um 848 Mill. RM., die
Kredite von mittlerer Laufzeit um 171 Mill. RM. zugenommen,
wobei allerdings berückſichtigt werden muß, daß ein Teil des Zu=
wachſes
bei den langfriſtigen Krediten auf die Umwandlung bis=
Satz von 15 Prozent über ſeinen Tariſlohn nicht erhält. Die her ſtatiſtiſch nicht erfaßbarer kurzfriſtiger Kredite zurückzuführen
ſein dürfte. Das Inſtitut für Konjunkturforſchung hat den Ver=
ſuch
internommen, die Geſamtverſchuldung der deutſchen Land=
wirtſchaft
einſchließlich ihrer Aufwertungsverpflichtungen, der
Rentenbankgrundſchulden und der Hypothekenſchulden zu erfaſſen,
und iſt bei dieſer Schätzung (als ſolche kann die Unterſuchung
nur angeſprochen werden) auf eine Geſamtſumme von 13,65
Milliarden RM. gekommen. Ohne die 2 Milliarden RM. Ren=
tenbankgrundſchulden
kann demnach die Geſamtverſchuldung der
Landwirtſchaft auf rund 11,6 Milliarden RM. geſchätzt werden.
Dieſe Allgemeinverſchuldung iſt zwar niedriger als die der Vor=
kriegszeit
, ſie wirkt ſich jedoch, da ſie eine Zinsbelaſtung von über
1 Milliarde RM. zu tragen hat, weit ſchärfer aus als die höhere
Geſamtverſchuldung der Vorkriegszeit. Eine der ſichtbarſten Ur=
ſachen
der heutigen Agrarkriſis iſt eben der erhöhte Zinsfuß, und
das Probelm für die Zukunft der Landwirtſchaft beſteht in erſter
Linie in dem Abbau dieſer ungeheuren Zinslaſt, die ſich für den
einizelnen Landwirt in einer größeren Zinsleiſtung pro Hektar
und gleichzeitig in einem überſetzten Induſtriepreis darſtellt. Lei=
der
liegen die Dinge ſo, daß in der Zinspolitik grundlegende
Aenderungen, die von den volkswirtſchaftlichen und beſonderen
landwirtſchaftlichen Notwendigkeiten ausgehen, vorerſt nicht ein=
treten
können, ſolange ſich nicht die Kapitalverſorgung Deutſch=
lands
, volkswirtſchaftlich wohl eine unſerer wichtigſten Aufaaben
und Ziele, günſtiger geſtaltet.
Daß die landwirtſchaſtlichen Verhältniſſe neugeordnet werden
müſſen, daß die Erhaltung der Landwirtſchaft und des landwirt=
ſchaftlichen
Berufes eine unbedingte Notwendigkeit iſt, und daß
auf jeden Fall die Neuordnung der landwirtſchaftlichen Verhält=
niſſe
eine der Hauptaufgaben des deutſchen Wirtſchaftslebens iſt,
geht zweifelos aus der Wichtigkeit des landwirtſchaftlichen Be=
rufes
hervor, de: trotz des Zuges vom Lande zur Stadt auch
heute noch nicht weniger als 14 Millionen Menſchen, die auf ihm
ihre unmittelbare Exiſtenz aufbauen, das ſind 23 Prozent der
Geſamtbevölkerung, umfaßt. Der deutſche Induſtrieabſatz an
die deutſche Landwirtſchaft wird jährlich auf rund 4 Milliarden
RM. geſchätzt und erreicht dem Werte nach etwa 15 Prozent der
geſamtinduſtriellen Produktion. Aus dieſen Ziffern iſt die große
Bedeutung der Landwirtſchaft für Induſtrie und Handel klar er=
kenntlich
, und es muß in dieſem Zuſammenhange die wohl nicht
mehr abzuleugnende Tatſache hervorgehoben werden, daß die
Abſatzkriſe in manchen Wirtſchaftszweigen und Wirtſchaftsgebie=
ten
Deutſchlands auf einer geſchwächten Kaufkraft der Agrar=
bevölkerung
, mithin auf der Agrarkriſis, beruht. Man kann ſogar
ſagen, daß die Widerſtandsfähigkeit vieler Wirtſchaftszweige
gegenüber Rückſchlägen in der Wirtſchaft geringer, mit anderen
Worten, das Gleichgewicht mangelhaft geworden iſt, weil eben
dem Markt heute die im allgemeinen gleichbleibende Nachfrage der
Agrarbevölkerung fehlt. So iſt der induſtrielle Markt und der
Handel unter den Einfluß der zunehmenden Zurückhaltung der
Landwirtſchaft bei ihrer Bedarfsdeckung gekommen, indem die
Ausgaben zur Sicherung des landwirtſchaftlichen Betriebes allen=
falls
geleiſtet werden können und geleiſtet werden, während die
reine Lebenshaltung gegenüber dieſem ſtarren, ſich jährlich wieder=
holenden
Bedarf ſtark zurückgetreten iſt. Dieſe Entwicklung birgt
natürlich große Gefahren in ſich, beſonders für die Gebiete, die
als landwirtſchaftliche Kriſengebiete angeſehen werden können,
weil in dem Augenblick, wo ſich die ſchleichende Agrarkriſis zur
offenen, akuten auswächſt, wenn Zwangsvollſtreckungen eintreten,
ſich ſtärkere Rückwirkungen auf Produktion und Handel ergeben
müſſen. Es würden ſich alſo dann die Erſchütterungen der Land=
wirtſchaft
ſelbſt auf die Induſtrie übertragen.
Es muß als ein beſonderes Verdienſt der Preußiſchen Central=
Genoſſenſchäftskaſſe unter ihrer neuen Leitung angeſprochen
werden, daß ſie uns durch eine umfaſſende Erhebung über die
wirtſchaftliche Lage der genoſſenſchaftlich organiſierten oſtdeut=
ſchen
Groß= und Mittelbetriebe, die durch ein Syſtem von Orts=
taxen
ergänzt wird, wertvolle genauere ziffernmäßige Unterlagen
über die tatſächlichen finanziellen Verhältniſſe der Betriebe im
Oſten, als dem größten Notgebiet der deutſchen Landwirtſchaft,
vermittelt hat. Durch dieſe Veröffentlichung wird nicht nur in
die ſchwierigen, durch die bedrängte finanzielle Lage vieler Land=
wirtſchaftsbetriebe
im deutſchen Oſten entſtehenden kreditpoliti=
ſchen
Fragen, ſondern auch in allgemeine Problemſtellungen der
deutſchen Landwirtſchaft hineingeleuchtet, wenngleich auch dieſe
Erhebungen naturgemäß für die Allgemeinheit nur vorſichtig zu
verwerten ſind. Das Wertvollſte an den Ergebniſſen der Unter=
ſuchung
ſeitens der Preußenkaſſe iſt und bleibt aber die Tatſache,
daß es eine einheitliche Kriſenlage der Landwirt

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Deite 2

Sametag der 22 Dezember 1928

Nummer 353

ſchaft nicht gibt, ſondern daß die Kriſenerſcheinungen auf
den Großbetrieb und auf Bezirke mit überwiegendem Anteil des
Großbetriebes und damit auf den Oſten beſchränkt ſind, daß aber
auch im Oſten rentable und unrentable Großbetriebe nebeneinan=
der
beſtehen. Dieſe Erkenntnis konnte man aus den Unter=
ſuchungen
des En zuetausſchuſſes auch bereits entnehmen; da
jedoch das im Frühjahr vom Enquetausſchuß auf Grund ſeiner
Unterſuchungen bei 1762 buchführenden Betrieben vorgelegte
Miterial eine zu ſchmale Baſis hatte, um ſich verallgemeinern zu
laſſen, ſo iſt die Beſtätigung dieſer Erkenntnis durch die Ergeb=
niſſe
der Preußenkaſſenerhebung mit ihrer umfaſſenderen Unter=
ſuchung
vom 5130 Betrieben um ſo wertvoller. Es hat ſich ſogar
gezeigt, daß in den Kriſenprovinzen ſelbſt die eigentlichen Kriſen=
herde
territorial begrenzt ſind und ſich bis in die neuſte Zeit ſelbſt
hier Teilgebiete erhalten haben, in denen Güter nicht unter dem
berichtigten Wehrbeitrag zu kaufen ſind.
So erfreulich an ſich das Nichtbeſtehen einer einheitlichen
Kriſenlage der Landwirtſchaſt iſt, ſo darf doch nicht vergeſſen
werden, daß Gefahren vorhanden ſind, die die heute noch rentabel
arbeitenden landwirtſchaftlichen Betriebe, vor allem die Groß=
betriebe
, der ſchleichenden Agrarkriſis zuführen können. Zunächſt
kann ſich die Kriſis in den Kriſengebieten ſelbſt auf die geſunden
und auf die im Geneſungsprozeß befindlichen Betriebe, darüber
hinaus aber auf die Nachbargebiete ausdehnen, wenn ſie einmal
zum offenen Ausbruch kommt, ſobald ſich die Realkreditgläubiger
zu einem Vorgehen gegenüber den verſchuldeten Betrieben ent=
ſchließen
. Die dann eintretende Lahmlegung des landwirtſchaft=
lichen
Produktionsapparates würde ſchwere Schäden für die Ge=
ſamtheit
herbeiführen, ſie würde ferner zu einer Kapitalvernich=
tung
größten Stils mit allen ihren Begleiterſcheinungen führen.
Wenn die großen Latifundien im Oſten bankerott werden und
unter den Hammer kommen, ſo bedeutet das gleichzeitig den Zu=
ſammenbruch
von Tauſenden von kleinen Betrieben und damit
von Tauſenden anderer Exiſtenzen. Ohne Zweifel können die
Auswirkungen dieſer Agrarkriſis gemildert werden, vor allem,
um ein Uebergreifen auf das Wirtſchaftsleben ganzer Provinzen
zu verhindern und den Prozeß nach Möglichkeit zu lokaliſieren.
Die zu treffenden Maßnahmen in dieſer Richtung ſind vorge=
ſchlagen
und in Bearbeitung. Die Preußenkaſſe hat über die
Durchführung einer großen Aufnahmeorganiſation auf dem
Gütermarkt den zuſtändigen Stellen konkrete Vorſchläge gemacht,
und da die Frage der Lokaliſierung des Agrarzuſammenbruches
in Oſtdeutſchland und der Milderung der Auswirkungen auf das
ganze Wirtſchaftsleben von dem Funktionieren einer ſolchen Auf=
nahmeorganiſation
, bei der der ſtaatliche Eingriff nicht zu ver=
meiden
ſein dürfte, und von der Geſtaltung der Bodenpreiſe ab=
hängig
iſt, kann man nur wünſchen, daß dieſe Vorſchläge möglichſt
ſchnell bearbeitet und in die Praxis umgeſetzt werden.
Neben den Gefahren, die der Kriſenherd des landwirtſchaft=
lichen
Oſtens in ſich birgt, ſind es jedoch noch eine ganze Reihe
anderer ſchwerwiegender Probleme, die die Zukunftsausſichten
der deutſchen Landwirtſchaft überſchatten, wie überhaupt die der
Landwirtſchaſt in der ganzen Welt. Die Erzeugungsflächen haben
in ungewöhnlichem Maße zugenommen, und dadurch ſind die
international verfügbaren Produktionsmengen ſtändig gewachſen.
Die Gewinnungskoſten ſind dauernd herabgeſetzt worden. Da=
durch
haben ſich überall Schwierigkeiten hinſichtlich einer ren=
tablen
Abſatzgeſtaltung ergeben, die ſogar im Auslande verſchie=
dentlich
die Frage ausgelöſt haben, ob es ſtaatspolitiſch überhaupt
noch richtig iſt, weiterhin mit öffentlichen Mitteln noch den Ver=
ſuch
zu unternehmen, den Getreidebau wieder auf eine geſunde
wirtſchaftliche Baſis zu ſtellen. Dieſe Frage kann natürlich nicht
für den Fall der deutſchen Landwirtſchaft geſtellt werden, da ja
der Getreidebau in Deutſchland in erſter Linje vom Standpunkt
der vom Auslunde unabhängigen Ernährung beurteilt werden
muß; aber die Frageſtellung zeigt mit Deutlichkeit, wie ſchwer es
der deutſchen Landwirtſchaft angeſichts der weltwirtſchaftlichen
Lage ſein wird, ſich zu behaupten und ſich durchzuſetzen. Denn
die Rückwirkung dieſer weltwirtſchaftlichen Verhältniſſe auf
unſere handelspolitiſche Lage iſt die beträchtlich geſteigerte Ein=
fuhr
landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe nach Deutſchland in den
letzten Jahren und der Rückgang der Kapitalrente in der Land=
wirtſchaft
auf ihrem tiefen Stand, da ſie bei ihren überſteigerten
Selbſtkoſten mit dem Auslande nicht in Wettbewerb treten kann;
andererſeits iſt der Erlös auf der eigenen Erzeugung unter dieſen
Umſtänden zu niedrig, um die Betriebsmittel zu ergänzen, bzwv.
zu erweitern, wodurch ſchließlich eine Betriebs= und damit Pro=
duktionseinſchränkung
eintreten muß. Aehnlich wie auf dem Ge=
treidemarkt
liegen die Dinge auch auf dem Butter=, Gemüſe= und
anderen landwirtſchaftlichen Märkten. Die Auslandskonkurrenz
liefert durch Standardiſierung ein einheitliches Qualitätsprodukt
mit handelsüblicher Verpackung und erobert ſich ſo die Märkte.
Daraus folgt, daß die deutſche Landwirtſchaft den Ausgleich nur
durch Steigerung der Produktivität und durch verbilligte Mehr=
erzeugung
erreichen kann, wobei die Erzeugung von Fleiſch, Milch,
Molkereiprodukten forciert werden muß, und zwar à Konto der
Getreidewirtſchaft. Denn ob die Getreidepreiſe möglichſt ſtabil
gehalten werden können, iſt eine Frage, die nur nach Klärung

Vom Tage.
Reichsprüſident v. Hindenburg nahm geſtern den Vortrag
des aus Lugano zurückgekehrten Roichsminiſters des Auswärtigen Dr.
Streſemann entgegen.
In einer Verſammlung der Heimattreuen Oberſchleſier
wurde eine Proteſtentſchließung gegen die Zaleſki=
Rede einmütig angenommen.
Legationsrat Dr. v. Twardowſki von der Preſſeabteilung
der Reichsregierung, dec bekanntlich zum Botſchaftsrat in Mos=
kau
beſtimmt iſt, verabſchiedete ſich geſtern von der Berliner Preſſe.
Das Paſſivum der öſterreichiſchen Handelsbilanz
betrug im November 100,9 Millionen Schilling und iſt um 28,4 Mill.
höher als im Oktober. In den ecſten elf Monaten des Jahres 1928 betrug
das Paſſivum 920,6 Millionen Schilling.
Die rumäniſch=ungariſche Konferenz von Abazzia
über den Schadenerſatz für die Beſitzenteignung der ungariſchen Optanten
in Si=benbürgen, iſt vorläufig unterbrochen worden. Die
Arbeiten der Konferenz werden, am 10. Januar in San Remo wieder
aufgenommen.
Die Panamerikaniſche Schiedsgerichtskonferenz hat die bolivianiſche
und paraguayaniſche Regierung telegraphiſch erfucht, ihr ihre beiderſeiti=
gen
Vorſchläge für die Regelung des Konfliktes zu unterbreiten.
der Weltmarktlage für Getreide beantwortet werden kann, und
es ſcheint ſo, als ob die Verbilligung des Getreidebaues in den
großen Getreidegebieten der Welt anhalten wird. Die Entwick=
lung
des Nahrungsmittelindex zeigt einen ſtändigen Rückgang;
will die Landwirtſchaft ſich zu ihrem Vorteil von ihm unab=
hängiger
machen, ſo muß ſie ſich eben auf die Veredelung, wie es
vielfach auch in der Induſtrie bereits der Fall iſt, umſtellen, um
eine allgemeine Kriſis zu vermeiden. Dabei iſt zu beachten, daß
ſich die Indexziffern für Vieh und Vieherzeugniſſe in den letzten
12 Monaten erhöht haben und mit der Steigerung des Inder
für induſtrielle Fertigware mitgegangen ſind. Daraus geht her=
vor
, daß ſich nur auf dem Veredelungswege die Schließung der
z. Zt. geöffneten ſogenannten Preisſchere zugunſten der Land=
wirtſchaft
ermöglichen läßt.
marſchall Cadorna .
EP. Bordighera, 21. Dezember.
Marſchall Cadorna, der italieniſche Oberſtkommandierende
in den erſten Kriegsjahren, iſt am Freitag nachmittag kurz nach
4 Uhr im Alter von 78 Jahren geſtorben, nachdem er ſeit Mon=
tag
nachmittag in einen todesähnlichen Schlaf verfallen war. Sein
Todeskampf hatte nur durch künſtliche Atmung verlängert werden
können.

Marſchall Graf Luigi Cadorna.

Marſchall Cadorna iſt am 4. September 1850 in Pallanza
geboren. Eein Vater, General Raffaele Cadorna, hat am 20.
September 1870 das räpſtliche Rom für das Königreich Italien
beſetzt. Luigi Cadorna war damals Leutnant, erhielt 1880 ein
Regimentskommando, wurde 1905 Generalleutnant und 1910 Chef
des 4. Armeekorps in Genua. An der Organiſation des italieni=
ſchen
Heeres nahm er hervorragenden Anteil. 1911 wurde er zum
Chef des Generalſtabs beſtimmt. Von Mai 1915 bis 1. November
1917 war Cadorna Oberbefehlshaber des geſamten italieniſchen
Heeres. Nach der 12. Jſonzoſchlacht wurde er zur Verfügung
geſtellt und nicht nur ſeines Ranges, ſondern auch ſeines Ruhe=
gehaltes
für verluſtig erklärt. Nach dem Kriege erhielt er, ebenſo
wie ſein Nachfolger Diaz, den Marſchallſtab und wurde unter dem
fasciſtiſchen Regime im Jahre 1924 wieder in ſeinen Grad und
in ſeine Penſion eingeſetzt.

Briefe von Annekke v. Droſte=Hülshoff. Levin
Schücking und Louiſe v. Gall.
*Ap. Im Verlag von Fr. Wilhelm Grunow in Leipzig ſind
zwei von Dr. R. C. Muſchler herausgegebene Bände Briefe
von Annette v. Droſte=Hülshoff und Levin Schücking und von
Levin Schücking und Louiſe v. Gall erſchienen (Preis broſch. je
7 Mk.). Die dritte, ſtark vermehrte Auflage der Briefe von
Annette v. Droſte=Hülshoff und Levin Schücking
iſt die erſte vollſtändige Ausgabe dieſes Briefwechſels der größten
deutſchen Dichterin mit ihrem jüngeren Freunde und Landsmann,
der ihr dichteriſches Talent erkannte und förderte und ſie in die
Literatur einführte, und dem ſie nach ihrer eigenen Ausſage ihre
dichteriſche Produktivität verdankte. Die Briefe ſtellen manche
irrige Beurteilung dieſer Seelenfreundſchaft richtig und legen den
wahren Sachverhalt des Freundſchaftsverhältniſſes dieſer beiden
innentiefen Menſchen klar und tragen auch zur richtigen Beurtei=
lung
des Menſchen und Dichters Levin Schücking weſentlich bei.
Die ungezwungene Art wie beide Stellung nehmen nicht nur zu
allen Fragen der Literatur, ſondern auch der Religion und der
Politik, verleiht dieſem Briefwechſel einen beſonderen Wert. Das
Verhältnis der Dichterin zu ihrem 17 Jahre jüngeren Freunde
war keine Liebe in erotiſchem Sinne. Er hat niemals den Gedan=
ken
aufkommen laſſen, daß er Annette, die er ſein liebes Mütter=
chen
nannte, als Mann liebe. Sie gehörten beide zueinander als
Geiſtesgeſchwiſter, ſie waren eine Innengemeinſchaft. Ein verdor=
bener
Menſch ſagt ſie gelegentlich in bezug auf dieſes Freund=
ſchaftsverhaltnis
iſt, der von einem reinen und edlen Verhält=
uis
keinen Begriff hat. Wenn ſie dem Freunde riet, zu prüfen,
ehe er Louiſe v. Gall, die er vorher niemals geſehen. zu heiraten.
ſo geſchah dies nicht aus Eiferſucht, ſondern in der Beſorgnis, ob
die Frau für die Ehe mit ihm geeignet ſei. Ihre Freundſchaft
wurde durch die Ehe Schückings nicht getrübt. Die Briefe, ein
dicker Band von 328 Seiten, die die Zeit von 184046 umfaſſen,
in deren erſten Jahren Annette ihre größte Produktivität entfal=
tete
, ſind ein Denkmal für die beiden Freunde, die unzertrennlich
von den Werken beider ſind, ſie zeigen die Werkſtatt beider und
legen Zeugnis ab von dem gemeinſamen geiſtigen Schaffen. Von
beſonderem Intereſſe ſind auch die vielfachen Urteile über zeit=
genöſſiſche
Dichter und literariſche Größen. Ueber die in den Brie=
fen
erwähnten Perſönlichkeiten der Zeit geben die Anmerkungen
Aufſchluf
Die Briefe von Levin Schücking und Louiſe von
Gall, ſeiner ſpäteren Gattin, deren auch in dem vorgenannten
Briefwechſel, zu dem ſie eine Ergänzung bilden, öfters gedacht
wird, haben wegen ihrer Beziehungen zu Darmſtadt neben
dem literariſchen auch ein lokalgeſchichtliches Intereſſe. Es ſind
die Brautbriefe beider, die Geſchichte einer Liebe aus der
Zeit des Ausklangs der Romantik. Der Briefwechſel der hier zum
erſten Male der Oeffentlichkeit übergeben wird, enthält eine Lie=
besgeſchichte
nicht gewöhnlicher Art. Zwei junge, phantaſiebegabte
Menſchen von reichem Empfindungsleben ſchütten ſich brieflich aus

weiter Ferne ihr ganzes Herz aus und reichen ſich ſchriftlich die
Hand zum Bunde, ohne ſich jemals geſehen zu haben. Louiſe
v. Gall war am 19. September 1815 zu Darmſtadt als Tochter
des Generals Freiherrn Ludwig v. Gall geboren, der als Obriſt
des Heſſiſchen Leibregiments Napoleon in den ruſſiſchen Krieg
folgen mußte; ſpäter, nach dem Uebertritt der heſſiſchen Truppen
zu den Alliierten, kommandierte er als General die Avantgarde
des Oeſterreich alliierten Heeres in Südfrankreich und erwarb ſich
durch die Einnahme von Lyon unvergänglichen Kriegsruhm.
Louiſe wurde nach ſeinem Tode geboren und erhielt durch ihre
Mutter eine ſorgfältige Erziehung; ſie war reichbegabt, dichtete
und muſizierte. Im Jahre 1840 führte ihre Mutter ſie nach Wien,
um ſie in der Muſik ausbilden zu laſſen, ihre Neigung führte ſie
aber der Literatur zu, ſie hat Romane, Novellen und Gedichte
herausgegeben, die jetzt aber vergeſſen ſind. Nach dem Tode ihrer
Mutter kehrte ſie nach Darmſtadt zurück, wo ſie bei ihrem Onkel,
Landjägermeiſter v. Gall. wohnte. Hier lernte ſie Freilig=
rath
kennen, der ſie im Sommer 1842 in St. Goar beſuchte. Die
ſchöne Gallina wie Freiligrath ſie nannte, war hier ein bevor=
zugtes
Mitglied des literariſchen Kreiſes um Freiligrath. Dieſer
war mit Levin Schücking eng befreundet, den er ihr in den
glänzendſten Farben ſchilderte, und auch ihm gegenüber der
ſchönen jungen Schriftſtellerin rühmend Erwähnung tat. Schücking
bat ihn dann, Louiſe zu ſagen, daß er ihr ſein Herz anböte, und
wenn ſie in treuem ſiebenjährigen Dienſt geduldig ausharren
wolle, ſo möge er die Sache einfädeln. Eine Antwort darauf iſt
das erſte Schreiben Louiſens an Schücking, mit dem der Brief=
wechſel
beginnt. Dieſer erſtreckt ſich auf die Zeit von Ende Sep=
tember
1842 bis Mitte Juni 1843. Als die Spannung aufein=
ander
bis zur Unerträglichkeit geſtiegen war, machte das unerwar=
tete
Eintreffen Schückings in Darmſtadt ihr ein plötzliches und
glückliches Ende. Die Wirklichkeit hielt, was die Illuſion ver=
ſprochen
, beide fanden die Erfüllung aller hochgeſpannten Erwar=
tungen
. Schücking berichtet hierüber in einem Briefe an Annette,
der in Darmſtadt. Zimmer 21 in der Traube. geſchrieben iſt.
Er gibt eine begeiſterte, faſt überſchwengliche Schilderung von der
äußeren Erſcheinung dem Charakter und den geiſtigen Vorzügen
ſeiner Braut. Ihr Onkel. mit dem ſich Louiſe gut verſtand. gab
ſeinen Segen zu dem Bunde, die Verlobung wurde aber noch nicht
bekannt gemacht. Schücking verkehrte in Darmſtadt, wie er an
Annette ſchreibt. mit lauter intelligenten Leuten. mit Felſing
Buchners. Jaup. mit Frau v. Ploennies u. a.. und auch mit Frei=
ligrath
, der dort zum Beſuche weilte. Im Oktober 1843 fand die
Trauung des Paares ſtatt. Ueber die weiteren Lebensſchickſale
Louiſens ſei kurz folgendes berichtet: Die erſten Jahre verlebte
das Ehepaar in Augsburg und ſiedelte ſpäter nach Köln über.
Im Jahre 1847 machten ſie mit den inzwiſchen geborenen zwei Kin=
dern
eine Reiſe nach Italien. Nach der Rückkehr im April 1848
wohnten ſie wieder bis zum Jahre 1853 in Köln. Louiſens Wunſch.
ein gemeinſames Leben mit ihrem Gatten in romantiſcher Ein=
ſamkeit
zu führen, ging in Erfüllung, da ſie ein altes Schücking=
ſches
Familiengut in Saſſenberg bei Münſter käuflich erwarben.
Die daran geknüpften Hoffnungen erfüllten ſich aber nicht. Loui=
ſens
körperliches Be inden verſchlechterte ſich, die Menſchen ihrer

Atkenkat auf Zachok.
Der frühere Generalſtaatsanwalt von Kolmar ſchwt
verlekzk. Der Täter unerkannt enkkommen.
EP. Paris, 21. Dezember.
Der frühere Generalſtaatsanwalt Fachot, der im Kolmar
Prozeß eine unrühmliche Nolle ſpielte, iſt heute vormittag v.
einem Elſäſſer durch drei Revolverſchüſſe lebensgefährlich verle
worden. (Siehe auch S. 15.)
Bisher iſt es den Behörden, die eine Unterſuchung über d
Attentat gegen den früheren Generalſtaatsanwalt von Kolm
und jetzigen Nat beim Kaſſationshof, Fachot, der wie gemeld
heute vormittag von einem Elſäſſer durch drei Revolverſchü
lebensgefährlich verletzt wurde, eingeleitet haben, nicht gelunge
die Spur des Täters aufzufinden. Mehrere Perſonen, die d
Mörder im Hauſe Fachots geſehen haben, beſchreiben ihn a
einen etwa 30jährigen blonden Mann. Die Gattin des im Hau
wohnenden Arztes begegnete dem Täter auf der Treppe, nachde
die Schüſſe gefallen waren. Er erklärte in aller Ruhe, es ha
ſcheinbar jemand im Hauſe Selbſtmord begangen, aber er ha
keine Zeit, ſich damit aufzuhalten. Bei der Flucht verlor d
Täter einen Brief, mit dem ihn eine Freundin in ein bekannt
Pariſer Hotel beſtellte. Das Schreiben enthielt jedoch keiner
Namensangaben. Mehrere Polizeinſpektoren wurden ſofort=
das
Hotel entſandt, um feſtzuſtellen, ob der Mörder dort gewoh
hat. Außerdem werden alle Pariſer Bahnhöfe überwacht,
erſter Linie der Oſtbahnhof, da man aus dem Akzent des
ders ſchließen will, daß er Elſäſſer iſt. Fachot ſelbſt, deſſ
ſchwere Verletzungen ein regelrechtes Verhör unmöglich mache
erklärte bei der Ankunft in der Klinik, es müſſe ſich um ein
Racheakt handeln, aber er könne ſich nicht erinnern, den Tät
ſchon einmal geſehen zu haben. Beim Kolmarer Prozeß ha
er ſich jedenfalls weder unter den Zeugen noch unter den Z
ſchauern befunden.
Der Täker, Gg. Benoik aus Wallburg, ſtellt ſich.
Der Attentäter hat ſich am Freitag abend freiwillig geſtel
Es handelt ſich um einen gewiſſen George Benoit, gebürtig au
Wallburg im Elſaß. Er iſt 28 Jahre alt und hat meiſt in Straßbu
gelebt. Von Beruf iſt er Metzger. Seit wann er in Paris wei
iſt noch nicht bekannt. Einzelheiten über den Beweggrund zu
Tat ſind bisher nicht bekannt geworden. Die Polizei iſt d
Anſicht, daß Benoit einen Helfershelfer hatte und fahndet na
dieſem beſonders in Mühlhauſen und Kolmar, wo Fachot ſi
während des Prozeſſes erbitterte Feinde geſchaffen hat.
In der franzöſiſchen Kammer hat das Attentat außerorden
liches Aufſehen erregt, beſonders unter den Nationaliſten, di
eine wilde Entrüſtung äußern. Aus dieſen Gruppen werder
ſtrenge Maßnahmen gegen die Haegy=Preſſe gefordert, die =
das
Attentat gegen Fachot als moraliſch verantwortlich bezeich=
net
wird. Die gleichen Heißſporne fordern außerdem die Ver=
haftung
des Abbés Haegy.

Fachof .
Der frühere Kolmarer Generalſtaatsanwalt Fachot, auf de
heute früh in Paris ein Attentat verübt worden iſt, wurde na
der Ueberführung in die Klinik operiert. Die Eingeweide ſin
durch Revolverſchüſſe an ſieben Stellen zerriſſen. Fachot erklär
dem in ſeine Wohnung eilenden Polizeikommiſſar vor der Uebe
führung in das Krankenhaus, daß er bereits in Kolmar währer
des Autonomiſtenprozeſſes und nach ſeiner Beendigung Zuſchri
ten erhalten habe, in denen man ihn mit dem Tode bedroht hak
Auch in Paris ſeien ihm, beſonders in der letzten Zeit, derarti
Zuſchriften zugegangen. Man nimmt deshalb an, daß es ſich u.
ein politiſches Attentat handelt. Am Freitag abend iſt Fach
den erlittenen Verletzungen im Krankenhaus erlegen.

Umgebung verſtanden ſie nicht und traten der Proteſtantin I.
gehaſſiger Intoleranz entgegen. Im Herbſt 1854 wurde ihr funnt
Kind, eine Tochter, geboren, die nach wenigen Monaten wied
ſtarb. Sie ſelbſt verfiel in eine ſchwere Krankheit und ſtarb,
39 Jahre alt, am 16. März 1855.
Wenn man erwagt, daß dieſe Brautbriefe, die nur eine Zel
ſpanne von nicht ganz 10 Monaten umfaſſen, ſich auf etwa d0
laufen und einen dicken Band von 346 Seiten bilden und man
von ihnen den Umfang eines Buches erreichen ein intereſſ
ter Beitrag zum Kapitel Einſt und Jetzt , ſo kann man
vorſtellen, daß in ihnen alles, was das außere und innere Leb
beider betrifft, bis ins kleinſte erörtert wird. Sie legen Zeug
ab von dem reichen und tiefen Seelenleben beider, die in imi
neuen Variationen das Thema ihrer Liebe behandeln, ihre L
danken, Hoffnungen, großen und kleinen Sorgen, ihre Befurcht!
gen, ihr Leid, und ihre Freude, ihre Zukunftspläne, ihre E
drücke, Erlebniſſe und Erfahrungen, ihre Anſchauungen und
teile über literariſche Dinge und Perſönlichkeiten und ihre Ell
nen literariſchen und dichteriſchen Erzeugniſſe austauſchen. *
erſten Briefe haben einen mehr konventionellen Charakter *
ſind auf den ſcherzhaften Ton geſtimmt, aber nach und nach ald
ſich der Ton und geht in ein tieferes Gefühl über. Schon in
erſten Briefen nennt er ſie ſeine Braut, und in einem 14 It*
ſeiten umfaſſenden Briefe gibt er ſeinen Empfindungen Ine
hohlen Ausdruck, das konventionelle Sie der Anrede gehr in.
vertrauliche Du über und er überſchüttet ſie mit allerlel he
worten, wie liebes, gutes ſüßes Herz, ſüßes Täubchen. 4
Hühnchen uſw., während ſie ihn, ihren geliebten, teuren Are‟
ihren Troſt und ihren Schutz, ihr Heil und ihre Zuverſicht, Nei
Unerſchöpflich ſind dieſe Ergüſſe einer in ihrer Art wohl !
daſtehenden romantiſchen Liebe.
Ueber Darmſtädter Verhältniſſe äußert ſich Lo4
in ihren Briefen nur gelegentlich, wenn ſie von ihren Beſut
der Hofbälle oder Geſellſchaften und Koſtümfeſten der HoſBe!
ſchaft ſpricht, denen ſie ſich nach Möglichkeit zu entziehen ſucht. 2
Entſetzen ihres Onkels. dem Fürſten Götter ſind. Sie belugl
Bälle bei Hof und beim Miniſter du Thil. wo u. a. Häöat
ſpielt wird, deſſen Gewinn einer armen Witwe mit drei Kiſte.
zugeführt wird, Geſellſchaften bei der Frau Miniſter und der 2
des Geſandten Gräfin de la Rochefoucauld, wo ſie Whiſt wie
bei der Baronin Bockelberg, der Frau des preußiſchen Geſal..
wo ein Koſtümfeſt veranſtaltet wird. Einer großen Geſetla
beim Miniſter wohnen als Gäſte Graf Ingelheim und Pril"
genſtein bei. Louiſe findet aber keinen Gefallen an dieſen De
und Geſellſchaften, die Herren, die ihr den Hof machen, langt.
ſie durch ihr fades Geſchwätz. Als ihre früheren Verehrel.
gegenüber ſie ſich ablehnend verhalten hat, nennt ſie Ritthle.
von Grancy und Baron von Drachenfels, früheren heſſiſche..
ſchäftsträger in Wien und derzeitigen Miniſter=Reſioelt..
Paris. Von bekannten Perſönlichkeiten, mit denen ſie Nelt
nennt ſie Oberbaurat Moller. Hofrat Feder. Profeſſor Beills
Maler Becker. Ein ſehr hartes Urteil fällt ſie über Darſ."
ſelbſt. Sie ſchreibt: Darmſtadt iſt ein fürchterlicher Ork. 4
wäre troſtlos, wenn ich immer hier bleiben müßte. Gott. I

[ ][  ][ ]

Nummer 355

Samstog den 22. Dezember 1928

Ken 3

Strefemann vor dem Reichskabinekt.
Einladung an Amerika zur Reparakionskonferenz
* Berlin, 21. Dezember. (Priv.=Tel.)
Der Reichsaußenminiſter hat am Freitag den üblichen Turnus
Berichterſtattung durchlaufen. Er iſt am Vormittag beim
chspräſidenten geweſen und hat am Nachmittag vor dem
inett über die Beratungen geſprochen, die er in Lugano mit
mberlain und Briand gehabt hat, ſowie vor allem über die
drücke, die er mit nach Hauſe gebracht hat. Das Reichskabinett
ihm die Billigung zu ſeiner Haltung ausgeſprochen und ihn
den weiteren diplomatiſchen Verhandlungen er=
htigt
, die zur Schaffung der politiſchen Voraus=
ungen
für die Räumung des Rheinlandes
ten ſollen, nachdem die Gegenſeite unſere berechtigten An=
iche
auf Räumung unbegreiflicher Weiſe abgelehnt hat. In
Zuſammenhang iſt naturgemäß auch über die Repara=
nsverhandlungen
geſprochen worden, für die ja der
chsfinanzminiſter federführend iſt. Man erwartet beinahe
idlich das von den anderen Staaten angekündigte Com=
nigué
, das als Antwort auf unſere Anregung gedacht iſt. Die
eiligten Staaten ſind von Poincaré über das Ergebnis ſeiner
prechungen mit Herrn v. Hoeſch unterrichtet und ihre Zu=
imung
wird inzwiſchen eingegangen ſein. Ebenſo iſt auch
Einladung an die Vereinigten Staaten im
iſen.
Die Ernennung der deutſchen Sachverſtändigen
dagegen nicht erfolgt, weil das Kabinett erſt den offiziellen
chluß der Verhandlungen abwarten will. Es ſteht nach wie
feſt, daß Dr. Schacht einer der beiden deutſchen
legierten ſein wird. Urſprünglich war beabſichtigt wor=
daneben
noch einen Sachverſtändigen für das Finanzweſen
) einen Induſtriellen beizugeben. Da aber die Delegationen
aus zwei Mitgliedern ſelbſtverſtändlich neben den bera=
den
Begleitern beſtehen ſollen, iſt die Wahl des zweiten
tgliedes noch ungewiß. Man hat von Herrn Voegler ge=
ochen
. Auch der Name Dr. Luthers wurde genannt. Zurzeit
icht aber die größere Wahrſcheinlichkeit dafür, daß der Ban=
Melchior aus Hamburg, der ſchon bei früheren internatio=
en
Konferenzen für Deutſchland tätig war, Herrn Schacht
Seite ſtehen wird.
lefranzöſiſchen Sachverſtändigen.
EP. Paris, 21. Dezember.
Der Pariſer Preſſe zufolge ſcheint jetzt feſtzuſtehen, daß
ankreich den Gouverneur der Bank von Frank=
ich
Moreau, und den ehemaligen Direktor im Finanz=
niſterium
, Parmentier der gleichzeitig Frankreich im
ansferkomitee des Dawesplanes vertritt, als Delegierte in den
nnächſt zuſammentretenden Sachverſtändigen=Ausſchuß zur
gelung der Reparationsfrage entſenden wird.
Heſſenshiſkoriſche miſſion.
Riniſter Leuſchner über die Einheilsſtaaksfrage.
Darmſtadt, 21. Dezember.
Vor ſozialdemokratiſchen Vertrauensleuten hat der heſſiſche Innen=
niſter
Leuſchner eine Rede gehalten, die wegen ihrer Darlegungen
er die heſſiſchen Aufgaben in der Einheitsſtaatsfrage bedeutſam war.
* Miniſter verbreitete ſich zunächſt über die Vorbereitung der Ver=
ltungsreform
in Heſſen und zählte an geſetzgeberiſchen Reformwerken
f: ein nach modernſten Geſichtspunkten geſtaltetes Gemeindebeamten=
etz
, eine neue Städte= und Gemeindeordnung, ein moderniſiertes
lizeiſtrafgeſetz und die Schaffung einer leiſtungsfähigen Polizei. Zur
age der Neugeſtaltung des Reiches hob der Miniſter die Notwendig=
* der ſozialdemokratiſchen Führung hervor, da den Sozialdemokraten
Einheitsſtaat Herzensſache ſei. Den Sozialdemokraten in der heſſi=
en
Regierung genügt es aber nicht, vom Einheitsſtaat zu reden, ſon=
en
ſie wollen den Gedanken in praktiſche Formen bringen. Die Gefahr
3 Lutherſchen Planes iſt die Abdrängung Süddeutſchlands. Ohne
thern und Sachſen iſt aber der Einheitsſtaat nicht möglich. Als Land
iſchen Norden und Süden habe Heſſen die hiſtoriſche Miſſion, hier
vermitteln. Ein klangloſes Aufgehen mit Preußen brächte die Idee
5 Einheitsſtaates um keinen Schritt weiter. Der Miniſter glaubt

vielmehr, daß es möglich iſt, von Heſſen ausgehend, eine Löſung zu
ſchaffen, die auch den anderen Ländern den Weg zum Einheitsſtaat
zeigt. Nur ſo können wir auch verhindern, fuhr er fort, daß der Par=
tikularismus
noch größeren Umfang annimmt. Eine ganze Reihe von
Aufgaben könne ohne Gefahr von einer Stelle im Reich erledigt werden.
Beſtimmte Gebiete des wirtſchaftlichen und kulturellen Lebens aber
müßten der Selbſtverwaltung vorbehalten bleiben. Aufbauend auf die=
ſen
Grundgedanken, könnte man ſich ſehr wohl denken, daß im rhein=
mainiſchen
Wirtſchaftsgebiet ein Muſtergebilde geſchaffen wird, das im
Kern die Züge der künftigen Glieder des dezentraliſierten Einheits=
ſtaates
zeige In dieſe Angelegenheit wollen wir in Heſſen unſeren
Ehrgeiz dareinſetzen, um Schritzmacher des neuen Reiches, die Loko=
motive
zum Einheitsſtaat zu ſein. Dann müßte ſich allerdings zeigen,

ob Preußen bereit wäre, in dieſem Teile ſeines Reiches im Intereſſe
der Idee einen ſolchen kühnen Schritt mit uns gemeinſam zu tun. Ich
perſönlich zweifle nicht daran, ſagte der Miniſter, angeſichts einer ſo
bedeutenden ſtaatsmänniſchen Perſönlichkeit wie Otto Braun. Aus
ſolchen Erwägungen ſei auch der demokratiſche Vorſchlag, die Juſtiz dem
Reich zu übertragen, abzulehnen. Durch einen Ausverkauf in Stücken
kommen wir den Einheitsſtaat nicht näher. Das mißverſtandene Wort
von dem betonten Heſſentum kann nach all dem nichts anderes bedeu=
ten
, als die beſondere Verpflichtung zur Wahrung der kulturellen, wirt=
ſchaftlichen
und auch geſellfchaftlich=politiſchen Werte, die Heſſen in den
neuen Zuſtand einzubringen hat. Jedenfalls ſind wir beſtrebt, die
Frage aus der Atmoſphäre von akademiſchen Betrachtungen und Kon=
ferenzen
in den Bereich der praktiſchen Löſungen zu rücken.

Dr. Simons zu einer Beſprechung zu Hinden=
burg
gebeten.
Berlin, 21. Dezember.
Reichspräſident von Hindenburg hat den Reichsgerichts=
präſidenten
Dr. Simons in einem perſönlichen Schreiben ge=
beten
, baldmöglichſt nach Berlin zu kommen, um den zwiſchen
der Reichsregierung und dem Staatsgerichtshof entſtandenen
Konflikt und zugleich das inzwiſchen eingegangene Rücktritts=
geſuch
des Reichsgerichtspräſidenten zu beſprechen. Der Reichs=
gerichtspräſident
Dr. Simons hat mitgeteilt, daß er zu dieſem
Zwecke morgen beim Herrn Reichspräſidenten ſich einfinden wird.
* Durch die Entſcheidung des Reichspräſidenten iſt der
Streit zwiſchen dem Reichsgerichtspräſidenten und dem Reichs=
kabinett
zunächſt formell erledigt. Der Reichspraſident hat ſich
vollkommen auf die Seite des Kabinetts geſtellt und die Beden=
ken
, die von ſeiten des Reichsgerichtspräſidenten geltend gemacht
worden ſind, mit der Begründung, daß er ſich aus derfaſſungs=
rechtlichen
Gründen nicht für zuſtändig halte, zurückgewieſen.
Das Schreiben klingt auffallend kühl und zumal, da es nicht un=
mittelbar
, ſondern durch den Reichskanzler zugeſtellt worden iſt,
wird der Reichsgerichtspräſident das perſönliche Gefühl einer
Niederlage in doppelter Beziehung haben. Wir nehmen freilich
an, daß dieſes Gefühl wieder ausgeglichen iſt durch das Schrei=
ben
, das Herr von Hindenburg gleichzeitig an Dr. Simons ge=
richtet
hat. Er hat offenbar die Abſicht, perſönlich zu vermitteln
und eine unmittelbare Ausſprache zwiſchen Dr. Simons und dem
Reichskanzler herbeizuführen, um die beſtehenden Mißverſtänd=
niſſe
aus der Welt zu räumen. Wir hoffen, daß dieſe Be=
mühungen
Erfolg haben werden. Auch das Kabinett ſollte
eigentlich dafür Verſtändnis haben, daß gerade eine Perſönlich=
beit
wie Dr. Simons, der nach ſeiner ganzen Tätigkeit der beſte
Typ des deutſchen Beamten iſt, nicht aus Verärgerung gehandelt
hat, ſondern aus den Pflichten, die er ſeinem Amte und ſeiner
Stellung gegenüber glaubt erfüllen zu müſſen. Das Reichskabi=
nett
hat bereits in ſeinem Begleitſchreiben erklärt, daß es ihm
ferngelegen habe, dem Staatsgerichtshof Achtung oder Vertrauen
zu verſagen. Wir wollen hoffen, daß dieſe Erklärung auch für
die Perſon Dr. Simons gilt und daß dann die Möglichkeit ent=
ſteht
, daß ſein Rücktrittsgeſuch gegenſtandslos wird; das iſt
ſchwer, gerade bei der Lage dieſes Falles, das Perſönliche und
Sachliche zu trennen. Wird Herr Simons mittelbar oder un=
mittelbar
gezwungen, ſein Amt niederzulegen, dann iſt die un=
ausbleibliche
Folge, daß die Verſtimmung in den klagen=
den
Ländern beſtehen bleibt, weil ſie von dem Staats=
gerichtshofvorſitzenden
einen Vermittlungsvorſchlag erwartet
hatten, der ſowohl ihren als auch den Intereſſen des Reiches ge=
recht
wurde. Daher iſt es notwendig, daß Dr. Simons im Amte
bleibt, wenn auch eine ſachliche Bereinigung im Augenblick nicht
möglich erſcheint, ſo können wir uns doch vorſtellen, daß Dr.
Simons Richtlinien vorſchlägt, die beide Parteien in der Ernen=
nung
der künftigen Mitglieder des Reichsbahnverwaltungsrates
zuſammenbringen.
Hindenburgs Ankwork auf die Beſchwerde des

Die Beſchwerde des Vorſitzenden des Staatsgerichtshofes
für das Deutſche Reich, Reichsgerichtspräſidenten Dr. S mons,
an den Herrn Reichspräſidenten in der zurzeit vor dem Staats=
gerichtshof
ſchwebenden Streitſache wegen der Beſetzung der

Stellen im Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft
hat der Herr Reichspräſident durch nachſtehendes Schreiben beant=
wortet
:
Sehr geehrter Herr Reichsgerichtspräſident!
Ihre Beſchwerde vom 16. Dezember in der zurzeit vor dem Staats=
gerichtshof
für das Deutſche Reich ſchwebenden Streitſache wegen
der Beſetzung der Stellen im Verwaltungsrat der Deu ſchen Reichs=
bahngeſellſchaft
hat mir Anlaß gegeben, den Sachverhalt im allge=
meinen
, und die Entſcheidung der Reichsregierung über die Wieder=
beſetzung
der vier freigewordenen Stellen vom 14. Dezember im be=
ſonderen
eingehend nachzuprüfen.
Nach dem Ergebnis dieſer Nachprüfung bin ich der Auffaffung,
daß die Reichsregierung verfaſſungs= und pflichtgemäß gehandelt hat,
daß insbeſondere weder ein Eingriff in die verfaſ=
ſungsmäßige
Tätigkeit des Staätsgerichtshofes,
noch irgendeine Minderung der Autorität ſeiner
Gerichtsbarkeit vorliegt.
Zu einer förmlichen Entſcheidung über die Beſchwerde erachte ich
mich aus verfafſungsrechtlichen Gründen nicht für zuſtändig.
Mit der Verſicherung meiner vorzüglichen Hochachtung und mit
freundlichen Grüßen bin ich Ihr
ſehr ergebener
gez. v. Hindenburg
Dieſe Entſcheidung des Herrn Reichspräſidenten iſt dem
Reichsgerichtspräſidenten durch Reichskanzler Müller überſandt
worden, der namens der Reichsregierung nachſtehendes Schrei=
bei
beigefügt hat:
Die Begründung für das Vorgehen der Reichs=
regierung
.
In der Anlage überſendet die Reichsregierung Ihnen, Herr
Reichsgerichtspräſident, die Entſcheidung des Herrn Reichs=
präſidenten
auf Ihre an ihn gerichtete Beſchwerde vom 16. De=
zember
1928. Das Reichskabinett beehrt ſich folgendes hinzuzu=
fügen
: Die Gründe, durch die die Reichsregierung gezwungen
wurde, die Beſetzung der Stellen der Mitglieder des Eiſenbahn=
verwaltungsrats
vom 14. ds. Mts. vorzunehmen, ſind Ihnen in=
zwiſechn
bekannt geworden. Die Ernennung mußte an
dieſem Tage erfolgen, weil ſonſt ſchwere Schä=
digungen
der Reichsbelange von der Reichsre=
gierung
befürchtet werden mußten. Sie bittet
Sie daher, davon Kenntnis nehmen zu wollen, daß von einer
Mißachtung der Autorität des Staatsgerichts=
hofes
durch die Reichsregierung keine Rede ſein
ann.
Die Reichsregierung glaubt, dieſen Hinweis mit der Feſt=
ſtellung
verbinden zu ſollen, daß eine Frage nach den Gründen
dem Staatsſekretär des Reichsverkehrsminiſteriums bei ſeinem
Telephongeſpräch mit Ihnen, Herr Reichsgerichtspräſident, nicht
geſtellt worden iſt, daß vielmehr bei dieſem Geſpräch von Ihnen
lediglich die Möglichkeit erwogen wurde, am folgenden Tage in
der Hauptſache zu verhandeln. Unter dieſen Umſtänden konnte
nicht erwartet werden, daß der mit den politiſchen Entſchließun=
gen
nicht vertraute Fachreferent des Reichsverkehrsminiſteriums,
der zur Vertretung in der Hauptſache nach Leipzig entſandt war,
über politiſche Gründe der Reichsregierung in öffentlicher Sitzung
Aufſchluß geben würde. Es bedarf nicht der Hervorhebung, daß
auf eine Anfrage bei der Reichsregierung jede erbetene Auf=
klärung
erfolgt wäre.
Die Reichsregierung iſt davon überzeugt, daß auch der
Staatsgerichtshof für das Deutſche Reich den vorſtehenden Dar=
legungen
entnehmen wird, daß ſie ihm in keiner Weiſe die Ach=
tung
und das Vertrauen verſagt hat, die ihm gebühren.
Genehmigen Sie, Herr Reichsgerichtspräſident, die Ver=
ſicherung
meiner vorzüglichſten Hochachtung, mit der ich bin Ihr
ſehr ergebener
gez. Müller.

ß dies nicht der Fall, und an anderer Stelle: In einem Neſt
e Darmſtadt, wo man voraus weiß, was einem die Leute ſagen
erden, wo man nur ſeinen Verſtand in kleiner Münze aus=
)t, ohne das Mindeſte dafür einzunehmen, wo das einzige Ge=
l
nach ein paar Soireen geiſtige und körperliche Müdigkeit iſt,
bleibt man beſſer zu Hauſe, und: Wenn Du mich einmal
er ſehen könnteſt, ſo könnte das nur auf kurze Zeit ſein, bei
iem längeren Aufenthalt würde das Philiſterium ſtörend in
ſere Harmonie durch Diſſonanzen eingreifen. Weiter nennt ſie
e Darmſtädter Geſellſchaft eine vernünftige, langweilige Geſell=
aft
, die aber nicht halb ſo adelsſüchtig ſei wie die Weſtfalen.
r wäre es auch ganz einerlei, was bei ihr Wert habe.
Das Buch enthält vier Porträts von Louiſe von Gall in ver=
iedenen
Lebensaltern. Aquarell von Adolf Schrödter, Zeich=
nig
von Schramm, eine Elfenbeinminiature als ſchönes junges
ädchen und eine Bleiſtiftzeichnung als Frau.
Raſtelli.
* Dem Varieté=Wunder Raſtelli, das ab heute im Orpheum
ſtiert, widmete Polly Tieck in einer Berliner Zeitung einen langen
geiſterten Abſchiedsartikel, aus dem wir folgendes wiedergeben:
Wenn Sie auf der Bühne ſtehen, Raſtelli, vergeſſen alle ihre
aſiertheit, ſie toben bei Ihren Experimenten, wie ſie ſonſt nur bei
bermann toben, bei der Pawlowa oder bei der Maſſary. Und man
ipfindet es nicht als Entweihung, dieſe großen Namen neben dem
ren auszuſprechen, denn die Bezeichnung Artiſt paßt zu Ihnen nur
dfern, als man ſie wörtlich mit Künſtler überſetzen will. Sie ſind
großer Künſtler, Raſtelli, geſtatten Sie, daß Ihnen dies Wort, das
e in dieſen Wochen ſo oft hörten, noch einmal aus Berlin nachgerufen
rd. Als ich Sie vor einigen Wochen zum erſten Male ſah, hatte
einen intenſiven Wunſch: Ich wünſchte, Simmel, der lange ſchon
imme, unvergeſſene Philoſoph unſerer haſtigen Gegenwart, hätte Sie
leben können! Wenn er Sie geſehen hätte, würde er Ihnen erklärt
ben, was uns alle ſo an Ihnen beglückt, und warum eine Seligkeit
ne Gleichen uns erfüllt, wenn Sie in Ihrem roſigen Seidenanzug,
helnd, leicht und vollkommen, auf der Bühne ſtehen. Er würde
in Weſen Ihrer Erſcheinung auf den Grund gegangen ſein, denn er
r weiſe. Das Wunderbarſte an Ihren Vorführungen erſchien mir,
B Sie auf die Idee gekommen waren, den Gummiball, dieſes primi=
De, glatteſte, einfachſte Kinderſpielzeug, nach dem auch noch die Ge=
imräte
und die Bridge=Mamas eine unvergeſſene Sehnſucht im Her=
tragen
, zum Objekt Ihrer Leiſtungen zu machen. Wenn man nicht
te, daß da irgend ein Zufall ausſchlaggebend war, daß wahrſchein=
Ihr erſtes Kindertraining mit dem Spielball begann, würde man
eine raffinierte pſychologiſche Einſtellung glauben wollen. Aber
B Sie kein Pſychologe ſind, Raſtelli, glaube ich Ihnen auch ohne
Eiteres, denn Pſychologen ſpielen meiſt ſehr ſchlecht Ball. Aber irgend
ie müſſen Sie doch fühlen, daß gerade die große Einfachheit des Ma=
lals
es iſt, was Ihren Leiſtungen die ſeltſame Pikanterie verleiht.
einmal, ein ganz gewöhnlicher Gummiball! Bunt, rund, glatt und
*el: Sie laſſen ſie von Ihren diverſen gut gewachſenen Chorknaben
* Zublikum werfen. Da ſeht, ſoll das heißen, was ich Euch jetzt vor=

neuer direkfar der Riener Siaatsoper.

Prof. Clemens Krauß,
Generalmuſikdirektor der ſtädtiſchen Oper in Frankfurt am Main,
wurde zum Direktor der altberühmten Wiener Staatsoper er=
nannt
. Prof. Krauß, der zu der jungen Garde der großen Opern=
dirigenten
zählt, war bereits vor ſeiner Frankfurter Tätigkeit in
Wien, und zwar als Kapellmeiſter an der Staatsoper. Er tritt
ſein neues Amt am 1. September 1929 an.

machen will, iſt die einfachſte Sache von der Welt! Ich ſpiele Ball,
voilä=tout! Das habt Ihr doch alle getan, nicht wahr? Nun, ich mache
es vielleicht ein bißchen beſſer, aber groß iſt der Unterſchied beſtimmt
nicht! Sowie die bunten Kinderbälle in die Luft fliegen, verbreitet

ſich eine Atmoſphäre von Heiterkeit, Kindlichkeit und Fröhlichkeit durch
das ganze Haus. Und damit haben Sie die Stimmung erzeugt, die nun
immer mächtiger wächſt und zunimmt, je länger Sie auf der Bühne
ſtehen. Sie beginnen wirklich mit ziemlich harmloſen Ballſpielen. Sie
ſpielen mit fünf, um Sie herum iſt bunt vor Bällen, und ſeltſam,
keiner fällt zu Boden, die Höhe ihres Wurfes, die Zeit, die ſie brauchen,
um wieder niederzufallen, alles iſt ſo genau ausbalanciert, daß alle
Bälle mit mathematiſcher Sicherheit wieder in Ihre Hände zurückfal=
len
müſſen. Und nun ſcheint Sie plötzlich der Uebermut zu packen,
Naſtelli, Sie finden es auf einmal ein bißchen banal, mit den Hän=
den
Ball zu ſpielen, nicht wahr?. Warum nicht auch mit dem Kopf?
fragen Sie das liebe Publikum mit einem kleinen Lächeln. Und Sie
beginnen, die Bälle mit dem Kopf aufzufangen; ganz hoch oben in der
Luft fliegt ein Ball, Sie ſchauen ihm nachſichtig und freundlich zu.
Aber im letzten Augenblick fällt dieſer Ball nicht auf die Erde, er fällt
mitten auf Ihren blonden Kopf, zittert einen kleinen Augenblick von
der plötzlich aufgehaltenen Bewegung und ſteht. Und nun gibt
es kein Halten mehr für Sie; alle Teile Ihres Körpers beginnen zu
arbeiten, aufzufangen, in die Luft zu ſchleudern. Und die Bälle ge=
horchen
, ſie wundern ſich ſchon über nichts mehr, ſie laſſen ſich vom
Nacken, vom Knie, vom Fuß, vom Rücken auffangen und wieder in
die Luft ſchleudern; ſie laufen um den ganzen Körper herum, als ſeien
ſie Planeten, die inem ewigen Geſetz gehorchen, und bleiben plötzlich
an irgend einer Stelle ihrer Körperbahn unbeweglich ſtehen. Das iſt
das Große an Ihnen, Raſtelli, daß ſie die Materie überwinden, daß
es für Sie und Ihren Körper keine anderen Geſetze gibt, als die Ihrer
Muskeln und Ihres Trainings. Und daß Sie uns dieſe Weisheit mit
den kindlichſten Mitteln zu demonſtrieren verſtehen, das iſt Ihre Klug=
heit
Ihre unbewußte, wohlverſtanden, denn wäre ſie bewußt, ſo
wären Sie nicht Raſtelli. Sie haben erfaßt, daß das Kind am heſten
dazu angetan iſt, die Schwerkraft der Materie zu überwinden, und taß
es für uns, die wir verlernt haben, Ball zu ſpielen, über das Spring=
ſeil
zu hopſen und den Reifeln zu trudeln, daß es für uns nichts Be=
glückenderes
geben kann, als zu ſehen, wie ein Kind, ein Jüngling,
ein vollkommener Knabe, mit dem kindlichſten Spielzeug der ewigen
Schwerkraft ſpottet! Auch Sie ſpielen, ſpielen mit Papier=
ſchlangen
, Bambusſtöcken oder mit dem Feuer, aber Sie ſpielen
wie die Kinder und lächeln dabei. Bleiben Sie, was Sie ſind, Raſtelli,
ein Kind, das Ball ſpielt, und es ſo tut, daß uns dabei vor Luſt die
Tränen kommen. Bleiben Sie es noch die paar Jahre, wo Sie ein
Knabe ſind, im roſigen Seidenanzug, blondſchöpfig, ſchön und heiter,
ein moderner Cherubin!
Von deutſchlands Hohen Schulen.
Gießen: Der ordentliche Profeſſor für ſyſtematiſche Theologie und
allgemeine Religionsgeſchichte D. Dr. Heinrich Frick hat vom Mans=
field
College in Oxford eine Einladung erhalten, im Jahre 1929 dort
Gaſtvorleſungen abzuhalten Er gedenkt dem ehrenvollen Ruf Folge
zu leiſten.
Tübingen: Zum Leiter der neuen, im Bau begriffenen gebucts=
hilflich
=gynäkologiſchen Abteilung des Krankenſtiftes in Zwickau iſt Dr.
med. Emit Vogt, außerordentlicher Profeſſor und Oberarzt an der
hieſigen Frauenklinik, berufen worden.

[ ][  ][ ]

Todes=Anzeige.
Am 20. Dezember 1928, vormittags 9½½. Uhr, iſt meine treue
Cebensgefährtin, unſere liebe, ſorgende Mutter

von uns gerufen worden.

Statt beſonderer Anzeige.
Nach langem ſchweren Leiden verſchied am 18. ds. Mis.
unſere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin
und Tante

geb. Lorentz
im Alter von nahezu 72 Jahren.
Für die trauernden Hinterbliebenen
Julius Kehl.
Darmſiadt, den 21. Oezember 1928.
Karlsſiraße 6.
Die Einäſcherung fand heute in aller Stille ſtatt.
Rf

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei dem Hin=
ſcheiden
unſerer geliebten Toten
ſagen Allen auf dieſem Wege
unſeren innigſien Dank.
Im Namen
aller Hinterbliebenen:
Adam Schäfer
Beſſungerſtr. 82.
20718)

Heute vormittag iſt mein lieber Sohn,
unſer guter Bruder, Schwager, Onkel und
Neffe

nach langem ſchweren Leiden ſanft entſchlafen
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Hohmann.
Darmſiadt, 21. Dezember 1928. (20709
Die Einäſcherung findet in der Stille ſtatt.

Seite 4

Willkommene
Weihnachts-Ceschenke

Eamstag den 22 Dezember 1928

Nummer 333

20748

sind stets

Karl
SchtfrmHann e 2O.

Elegante Gesellschafts-Kleider 425.-, 9800 850
Tanz-Kleider
45.00, 36,00, 25
Seidene Nachmittags-Kleider .. 5900, 49,00, 29
Wollene sportliche Kleider
49.00, 39.00, 25
Aparte Strick-Kleider
19

Die glückliche Geburt eines
geſunden Jungen zeigen an

Or. phil. Otto Berth und Frau
Trude, geb. Pitz.

Darmſtadt, 21. Dezember 1928.
z. Zt. Klinik Dr. Walther, Lagerhausſtr.

hre Vermählung
beehren sich anzuzeigen

Wilhelm Wittmann
und Frau Luise
geb. Darmstädter
Darmstadt, den 23. Dezember 1928
Kirchliche Trauung am Sonntag, den 23. Dezember,
nachmittags 3 Uhr, in der Petruskirche.
Erich-Mezger
und Frau Dr. Urmgard.
geb. L-ettenbaur
Vermählte
(20688

Die Verlobung meiner Tochter Luise
mit Herrn Hermann Eitting aus Darm-
stadt
z. Zt Karlsruhe, beehre ich mich
anzuzeigen
Alwin Hilger
Duisburg, im Dezember 1928.

Meine Verlobung mit Fräulein Luise
Hilger, Tochter des Herrn Bankdirektor
Alwin Hilger, Duisburg, und seiner
verstorbenen Frau Gemahlin Olara,
geb. Schoverling, beehre ich mich an-
zuzeigen

Hermann Eitting

Karlsruhe.

Darm.ta4t,

im Dezember 1928.

22. Dezember 1928.

Den Haag

Darmstadt

Slat Karten.

Ihre Vermählung geben bekannt
(Ernſt Langsdorf
Eva Langsdor

geb. Mark

Darmſiadt
Zeughausftr. 1

Reichelsheim
ſ. Odw.

Kirchliche Trauung: Sonntag, 23. Dez.,
2 Uhr nachmittags, in der Schloßkirche.
Ihre Vermählung geben bekannt Verreiſt
Karl Reul und Frau
Käti geb. Schanz

Darmſtadt, Steinackerſtr. 10.
Kirchliche Trauung am Sonntag nach=
mittag
½3. Uhr in der Pauluskirche. (*

entferne ſofort wie
abgewaſch. Mittel
4,50. W. Wenck.
Wöllſtein. (19796a

Dr. Grode
verreiſt vom 23. 12
bis 26. 12. einſchl.
Vertreter:
gerr Dr. Berger,
Dr. ernet,
Dr.Binning
Dr. Gallus,
San.=Nat Dr.
Langsdorf.

bis 2. 1.
Dr. med.
HertaKalcher
Aerztin
Rhe nſtraße 37
Briefmarken=
ſammlung

für Anfänger. 2000
Marken 15 ., zu
verkauf. Dieburger
Str. 55, II.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Anteilnahme bei dem Heimgange
unſerer lieben Entſchlafenen
Fräulein
Minng Rüdiger
Handarbeits=Lehrerin i. R.
ſagen wir allen Freunden und Be=
kannten
herzlichen Dank. Insbe=
ſondere
danken wir Herrn Pfarrer
Beringer für die ſotroſtreichen Worte
und Herrn Rektor Sames, ſowie
dem Lehrer=Kollegium der Goethe=
ſchule
für liebevolles Gedenken. (
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Darmſiadt, den 21. Dezember 1928.

Billige Gelegenheit fürs Feſt!
Friſ e Annanas, Pfd. 1.60, die berüym=
ten
A. B. C.=Drangen. Pfd. 1 00 wunder=
volle
jüße Nandarinen Pf). 0.38 3 fd 1.10.
Billig: Echte Nirnrge Lebkuchen bil ig
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und Marktſtand mit blauem Schirm. (2075=

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Todes=Anzeige.
Unſer einziges, innigſigeliebtes
Söhnchen, Enkel und Neffe
Walter
iſt nach kurzem aber ſchwer ertrage=
nem
Leiden in aſt kaum vollendetem
erſien Lebensjahre ſantt entſchlafen
In tiefem Schmerz
Georg Eiſenhauer und Frag
Chriitine, geb. Aßmuth.
Darmſtadt, 20. Oezember 1928.
Blumenthalſtr. 56.
Die Beerdigung findet Samstiag
22. Dezember 1928, vormittags
12 Uhr, auf dem Wald riedhor ſtatt.
2069

Nach kurzem, mit großer
Geduld ertragenem Leiden
verſchied heute ſanft mein
lieber Gatte, unſer treubeſorg=
ter
Vater, Großva er, Schwa=
ger
, Bruder, Onfel und
Schwiegerſohn

Steuerwachtmeiſter i. R.
im Alter von 44 Jahren.
Die trauernden
Hinterbliebenen
Frau E. Bork.
und Kinder.
Darmſtadt, 20. Dezember 1928.
Riedeſelſtr. 60.
Die Beerdigung findet am
Montag vormittag 11 Uhr
auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Wir erfüllen hiermit die traurige
Pflicht. unſere Mitglieder von dem
Ableben unſeres lieben Kameraden
Herrn Heinrich Bork
Steuer=Wachtmeiſter
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Beiſetzung: Montag. 24. Dez.
11 Uhr vorm., auf dem Waldtriedhof.
Wir bitten um zahlreiche Betei=
ligung
. Treffpunkt: 10.45 Uhr am
Hauptportal.
Verein ehem. Angehöriger
des Großh. Artilleriekorps
Der Vorſtand. 2069

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Wilhelminenstr. Helishaus
Sonntag geöffnet!

[ ][  ][ ]

Nummer 255

Aus der Landeshaupkfktadk.
Darmſtadt, 22. Dezember.
Rochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheakers
Großes Haus.
intag, den 23. Dezember, 15 Uhr, Ende 17½. Das Weihnachts=
närchen
Die Himmelsreiſe Preiſe von 0,502 Mk.
(9½ Uhr, Ende 22 Uhr. D 9. Minna von Barnhelm.
Zuſtſpiel von Leſſing. Preiſe 110 Mk.
ntag, den 24. Dezember: Keine Vorſtellung.
ustag, den 25. Dezember, 17 Uhr, Ende 22 Uhr. E 11. In
der Neuinſzenierung: Die Meiſterſinger von Nürn=
zerg
. Oper von R. Wagner. Preiſe 1,5015 Mk.
twoch, den 26. Dezember, 15 Uhr, Ende 17½ Uhr. Das Weih=
zachtsmärchen
Die Himmelsreiſe Preiſe 0,502 Mk.
19½ Uhr, Ende 22 Uhr. T Gruppe 8 (Nr. 351400) Heſſen=
andmiete
II, 4. Vorſtellung. Die luſtigen Weiber von
Windſor Oper von Nicolai. Preiſe 1,2012 Mk.
inerstag, d. 27. Dezember, 15½ Uhr, Ende 17½4 Uhr. Das Weih=
rachtsmärchen
Die Himmelsreiſe Preiſe 0,502 Mk.
19½ Uhr, Ende 22 Uhr. C 9. T Gruppe 4 u. 5 (Nr. 151250).
Wie es Euch gefällt. Luſtſpiel von Shakeſpeare.
Preiſe 110 Mk.
itag, den 28. Dezember, 17 Uhr, Ende 19½ Uhr. Das Weih=
lachtsmärchen
Die Himmelsreiſe‟. Preiſe 0,502 Mk.
ustag, den 29. Dezember, 19½ Uhr, Ende 22½ Uhr. K 5
Bühnenvolksbund) T Gruppe 1, 2,3 (Nr. 1150). Fidelio
Oper von Beethoven. Preiſe 110 Mk.
intag, den 30. Dezember, 15 Uhr, Ende 17½ Uhr. Das Weih=
nachtsmärchen
Die Himmelsreiſe Preiſe 0,502 Mk.
20 Uhr, Ende 22 Uhr. Außer Miete. Volksvorſtellung zu
halben Preiſen. Der Prozeß Mary Dugan von
Bayard Veiller. Preiſe 0,505 Mk.
Kleines Haus.
intag, den 23. Dezember, 19½ Uhr, Ende 22 Uhr. Zuſatz=
miete
IIIs. Der Waffenſchmied. Oper von Lortzing.
Preiſe 1,206 Mk.
ntag, den 24. Dezember: Keine Vorſtellung.
nstag, den 25. Dezember, 15 Uhr und 16½ Uhr. Märchen=
filme
Preiſe 0,82 Mk., Kinder die Hälfte.
19½ Uhr, Ende 22 Uhr. Heſſenlandmiete III, 5. Vorſtellung.
Minna von Barnhelm. Luſtſpiel von Leſſing.
Preiſe 1,507,50 Mk.
twoch, den 26. Dezember, 11½ Uhr. Weichnachts=
Morgenfeier des Bühnenvolksbundes ( Darm=
ſtädter
Spielſchar=Madrigaldcreinigung). Preiſe 0,50, 1.
und 2. Mk.
15 und 16½ Uhr. Märchenfilme. Preiſe 0,802 Mk.,
Kinder die Hälfte.
19½ Uhr, Ende 22 Uhr. G 6 (Gruppe III u. IV, Darmſtädter
Volksbühne) Dietote Tante und andere Begeben=
heiten
von Curt Götz Preiſe 1,206 Mk.
nnerstag, den 27. Dezember, 19½ Uhr, Ende 22 Uhr. R 5.
(Darmſtädter Volksbühne) Gruppe 6 und 7 (Nr. 251350).
La Traviata. Oper von Verdi. Preiſe 1,507,50 Mk.
itag, den 28. Dezember, 19½ Uhr, Ende nach 22 Uhr. L 11.
Der Waffenſchmied. Oper von Lortzing. Preiſe 120
bis 6 Mk.
ustag, den 29. Dezember, 20 Uhr, Ende 22 Uhr. F 4. Gruppe
I. und II (Darmſtädter Volksbühne). Candida. Schau=
ſpiel
von Shaw. Preiſe 1,205 Mk.
antag, den 30. Dezember, 20 Uhr, Ende gegen 22 Uhr. G 6.
Gruppe I und II (Darmſtädter Volksbühne). Fatme‟.
Komiſche Oper von Flotow. Preiſe 1,206 Mk.

Samstag, den 22 Dezember 1928

Geite 5

Heſſiſches Landestheater. Heute gelangt im Großen Haus um
Thr 30 Min. das Weihnachtsmärchen Die Himmelsreiſe in
Inſzenierung Günter Haenels (Muſikaliſche Leitung: Erwin Palm,
ynenbild: Lothar Schenck von Trapp) zur Wiederholung. Die nächſte
=erholung findet morgen Sonntag um 15 Uhr ſtatt. Abends blei=
beide
Häuſer wegen der großen Vorbereitungen zu der bevorſtehen=
Weihnachtspremiere Die Meiſterſinger von Nürnberg geſchloſſen.
Morgen Sonntag gelangt im Großen Haus Minna von
enhelm von Leſſing in der neuen Inſzenierung Carl Eberts
Zorſtellung der Miete D um 19.30 Uhr zur Wiederholung.
Im Kleinen Haus findet morgen Sonntag eine Aufführung von
tings Oper Der Waffenſchmied in der erfolgreichen Neu=
enierung
und Einſtudierung durch Arthur Maria Rabenalt und
II Bamberger (Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp) ſtatt. Dieſe
=ſtellung iſt der Zuſatzmiete III zugeteilt und beginnt um 19 Uhr
Minuten.
Montag, den 24. Dezember, bleiben beide Häuſer des Landes=
rters
geſchloſſen.
Die Weihnachtsvorſtellungen des Landesthea=
9: Als große Weihnachtspremiere gelangen am erſten Feiertage,
Dezember, im Großen Haus Die Meiſterſinger von
rnberg, in neuer Einſtudierung zur Aufführung. Anny von
ſſch und Hans Grahl ſingen zum erſten Male die Partien der Eva
des Stolzing. Den Hans Sachs ſingt Johannes Biſchoff, den
gner Theo Herrmann, den David Eugen Vogt, den Beckmeſſer Hch.
hn, die Magdalene Anna Jacobs. Die Inſzenierung leitet Renato
rdo; die Bühnenhilder ſtanmen von Lothar Schenck von Trapp.
muſikaliſche Leitung hat Generalmuſikdirektor Dr. Böhm. Die Vor=
ung
iſt der Miete E zugeteilt und beginnt um 17 Uhr.
Im Kleinen Haus wird Leſſings Luſtſpiel Minna von Barn=
Um zur Aufführung gebracht. Die neue Inſzenierung Carl Eberts
ihnenbilder: Wilhelm Reinking) ermöglicht es, dieſe Vorſtellung in
gleichen Dekorationen vom Großen ins Kleine Haus zu überneh=
7. Die Beſetzung iſt dieſelbe der Erſtaufführung. Dieſe Vorſtel=
g
iſt der Heſſenlandmiete III zugeteilt und beginnt um 19.30 Uhr.
Mittwoch, den 26. Dezember zweiten Weihnachtsfeiertag , fin=
um
15 Uhr eine Wiederholung des Weihnachtsmärchens Die
mmelsreiſe ſtatt. Abends werden Die luſtigen Wei=
rvon
Windſor in der Neueinſtudierung durch Max Rudolf
) Renato Mordo aufgeführt. In den Hauptrollen ſind die Damen
ilter, Harre, Jacobs und die Herren Kuhn, Overlack, Komregg,
ert=Beyer, Vogt, Grohm beſchäftigt. Die Vorſtellung iſt der Heſſen=
dmiete
II zugeteilt und beginnt um 19.30 Uhr. Das Kleine Haus
ngt am zweiten Weihnachtsfeiertage eine Wiederholung der amüſan=
Einakter C. Görtz: Die tote Tante und andere Begebenheiten.
Kulturfilmbühne im Kleinen Haus. Im Rahmen der Kul=
filmbühne
des Kleinen Hauſes gelangen Dienstag, den 25., und Mitt=
Gh, den 26. Dezember, um 15 und 16.30 Uhr Märchenfilme zur Vor=
rung
.
Die Theaterſchecks zu Weihnachten. Die Theaterſchecks
den ungewöhnlichen Beifall gefunden. Die reizend ausgeführten
nkſchecks völlig gleichenden Theaterſchecks ſtellen auch tatſächlich eine
chmackvolle, allen Freude bereitende Gabe dar. Außer den Theater=
cs
hat das Landestheater ein Weihnachtsabonnement auf=
egt
, das zum Beſuch von ſechs Vorſtellungen (2 Opern=. 2 Operetten=,
Schauſpielvorſtellungen) berechtigt. Ausgabe und alle Auskünfte er=
ſen
die Tageskaſſe und die Mietabteilung des Landestheaters.
Die Hauptkaſſe des Landestheaters bleibt wie die übrigen öffent=
ſen
Kaſſen am Montag, den 24., und Montag, den 31. Dezember,
den Verkehr mit dem Publikum geſchloſſen. Die Tageskaſſen ſind
24. Dezember wie an Sonntagen von 1113 Uhr geöffnet. Die
ietabteilung iſt am Montag, den 24. Dezember, vormittags geöffnet.

Hauptverſammlung des Kunſtvereins für Heſſen.

In der Hauptverſammlung vom 20. Dezember wurde der Geſchäfts=
bericht
für das Jahr 1927 vorgetragen. Es wurde beſchloſſen, Anfang
kommenden Jahres auch den Bericht für 1928 herauszubringen, ihn
gemeinſam mit dem erſteren, einem Verzeichnis der Mitglieder des
Vereins und den Ergebniſſen der Weihnachtsverloſungen der beiden
Jahre in Druck zu geben und jedem Mitglied zu überſenden. Alsdann
erſtattete der Rechner Bericht über die Jahresrechnung 1927 in Ein=
nahme
und Ausgabe, wcrauf ihm mit dem Ausdruck des Dankes für
ſeine Tätigkeit Entlaſtung erteilt wurde. Auch der Voranſchlag für
1929 wurde einſtimmig genehmigt.
Der Vorſitzende Oberregierungsrat Emmerling teilte dann
mit, daß von dem Herrn Oberbürgermeiſter vorgeſchlagen ſei, den im
Jahre 1887 abgeſchloſſenen Vertrag, der dem Verein die Kunſthalle auf
99 Jahre für Ausſtellungszwecke überläßt und ihm die Unterhaltung
derſelben im Innern und Aeußern auferlegt, durch einen neuen, be der=
ſeits
alle fünf Jahre kündbaren Mietvertrag zu erſetzen, nach deſſen
Entwurf die Stadt gegen einen jährlichen Pauſchalſatz die Unterhal=
tungsarbeiten
übernehmen will. Die Hauptverſammlung konnte ihr
Einverſtändnis hierzu nicht geben und beauftragte den Vorſitzenden,
wegen einer Herſtellung der Kunſthalle im Aeußern nochmals mit der
Stadt zu verhandeln, da ſich doch die bei Abſchluß des Vertrags von
1887 vorliegenden Verhältniſſe ganz weſentlich geändert hätten.
Weiter war der Antrag geſtellt, dem § 15 Abſatz 1 der Satzung
einen Zuſatz zu geben. Es iſt dort beſtimmt, daß bei der Weihnachts=
verloſung
, an der grundſätzlich alle Mitglieder ohne weiteres teilneh=
men
, diejenigen ausſcheiden, die am Verloſungstag mit der Entrichtung
ihres Jahresbeitrags im Rückſtand ſind. Der Antrag wollte durch

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Petrusgemeinde. Die Männervereinigung hält am 2. Weih=
nachtsfeiertag
, abends 7½ Uhr pünktlich, im Gemeindehauſe in Gemein=
ſchaft
wit deur Kirchengeſangverein eine Weihnachtsfeier ab, zu der alle
Gemeindeglieder herzlich eingeladen werden. Gegen ein geringes
Eintvittsgeld von 30 Pf. wird viel Unterhaltendes, der Weihnachtsſtim=
numg
Entſprechendes geſoten werden. Es ſeien nur die muſikaliſchen
und theatraliſchen Darbietungen (von Kindern und Erwachſenen aus=
geführt
) erwühnt. In eine anſehnliche Zahl von Gäſten wird die
Männervereinigung Weihnachtsfreude zu tragen ſuchen durch Darrei=
chung
von Gebe an bedürftige Glieder der Gemeinde. Allen denen,
die durch ihre Spenden oder ihre Arbeit dies ermöglicht haben (vorab
dem unermidlichen 1. Vorſitzenden, Herrn Oberreallehrer Frank), ſei
herzlicher Dank geſagt.
EA
Bie
WeihnachtsrNummen
unseres Blattes erscheint bereits, mit der Ausgabe
vom 24. Dezember vereinigt am Montag (Heilig
abend) und gelangt nachmittags in der Stadt
durch unsere Trägerinnen zur Verteilung. Für Ab-
holer
erfolgt die Ausgabe von 23 Uhr Bleich-
straße
(Portier).
Anzeigen für diese Nummer
bitten wir nach Möglichkeit schon heute auf-
zugeben
, da die Annahme am Montag nur bs
10 Uhr erfolgen kann.
(20735

F

F

Johannesgemeinde. Am erſten Weihnachtsfeiertage um 5 Uhr
ſind der Kirchenchor in einem Liturgiſchen Gottesdienſt alte,
liebe Weihnachtslieder in Sätzen von Bach und Mendelsſohn, u. a.:
Joſef, lieber Joſef mein Kommet, ihr Hirten, dazu zwei Chöre
aus dem Schützſchen Weihnachtsoratorium. Die Gemeindevertretung
hat in ihrer Sitzung am 20. Dezember eine Eingabe an den Miniſter
für Arbeit und Wirtſchaft einſtimmig beſchloſſen, worin gebeten wird,
im kommenden Jahre mit den Vertretern des Einzelhandels in Ver=
handlungen
erneut einzutreten, ob ſich nicht ohne wirtſchaftliche Schä=
digung
am Heiligabend ein Ladenſchluß um 5 Uhr her=
beiführen
ließe, und ſchon jetzt auf das kaufende Publikum einzuwirken,
daß es ſeine Einkäufe an dieſem Tage von 5 Uhr erledigen möge. In
dieſem Sinne ſollten alle kirchlichen Kreiſe auch dieſen Heiligabend
ſchon ſich verhalten. Auch in den Gottesdienſten ſoll dazu aufgerufen
werden, damit unſere Kaufleute und ihre Angeſtellten rechtzeitig und
nicht zu abgearbeitet an dieſem Abend zur Familienfeier heimkehren
können.
Bücherstube
Alfred Bodenheimer
Heute sind unsere Räume ab 5.15 nachm. geöffnet.
Sonntag von 16 Uhr.
(20701
Orpheum=Raſtelli=Gaſtſpiel. Heute, Samstag, und morgen,
Sonntag, wird der Weihnachtsſpielplan zum erſten Male auf=
geführt
. Auch das bunte Varietéprogramm um Raſtelli bietet
eine Serie erſter Kunſtkräfte der bunten Schaubühne. Anfang
8 Uhr. Ueber Vorverkauf und Preiſe ſiehe heutige Anzeige.
Schloßmuſeum ermäßigter Eintritt! Um allen Feſtbeſuchern
Gelegenheit zu geben, das Schloßmuſeum mit ſeinen reichen hiſtoriſchen
Sammlungen und der Holbeinſchen Madonna kennenzulernen, hat die
Direktion beſchloſſen, wie im vorigen Jahre das Eintrittsgeld vom
2. Weihnachtstage an bis zum Neujahrstage einſchl. auf 50 Pfg. zu
ermäßigen. Hoffentlich machen recht viele Feſtgäſte von dieſer gün=
ſtigen
Gelegenheit, die ausgedehnten Sammlungen kennenzulernen, Ge=
brauch
. Am 1. Neujahrstag iſt das Schloßmuſeum geſchloſſen, am
2. Feierhag und an den übrigen Tagen der Woche finden vormittags um
11 und 11.30 Uhr Führungen ſtatt.
Um den 5=Uhr=Ladenſchluß am Heiligen Abend. Der Verband
Darmſtädter Fvauenvereine bittet nochmals ſeine Mitglieder, im In=
tereſſe
der Geſchäftsbeſitzer und der Angeſtellten, ſowie i ihrem eigenen
Intereſſe, ihre Einkäufe an dieſem Tage möglichſt frühzeitig zu be=
ſorgen
.

einen Zuſatz ausſprechen, daß auch Mitglieder, die vor dem 1. Dezember
eines Jahres ihren Austritt erklärt und damit bekundet haben, daß ſie
an dem Verein und ſeinen ſchönen Beſtrebungen kein Intereſſe mehr
haben, bei der Weihnachtsverloſung ebenfalls keine Berückſichtigung fin=
den
ſollen. Obwohl für den Antrag eine Mehrheit beſtand, wurde die
Entſcheidung hierüber bis zur nächſtjährigen Hauptverſammlung zu=
rückgeſtellt
. Daß der Antrag eine gewiſſe Berechtigung hat, ergab
die ſich an die Hauptverſammlung anſchließende Verloſung, bei der
auch einige Mitglieder, die für 1929 ausgetreten ſind, Gewinne ge=
macht
haben. Es ſteht ja vielleicht zu hoffen, daß ſie daraufhin ihre
Austrittserklärung zurückziehen, was für die Stellungnahme zu dem
geſtellten Antrag im nächſten Jahre ſicher von Bedeutung wäre.
Das Ergebnis der diesjährigen Weihnachtsverloſung wird jetzt
ebenfalls in der Tagespreſſe bekannt gegeben. Wenn man bedenkt, daß
die drei erſten Gewinne einen Gegenwert des Mitgliedsbeitrages auf
30, 25 und 20 Jahre darſtellen, und daß außerdem etwa jedes 12. Mit=
glied
bei einem Beitrag von 10 RM. neben dem freien Beſuch von 78
Ausſtellungen ein gerahmtes Bild im Wert eines Vielfachen ſeines Bei=
trages
gewinnt, iſt es unverſtändlich, daß in der Kunſtſtadt Darmſtadt
der Kunſtverein nicht weit mehr Mitglieder zählt. Erfreulicherweiſe iſt
ja allerdings feſtzuſtellen, daß durch die kürzlich eingeleitete Propaganda
ſich deren Zahl um etwa 250 vermehrt hat; es wäre aber im Intereſſe
unſerer Kunſt und unſerer Künſtler dringend zu wünſchen, daß ſich
noch weit mehr kunſtliebende Perſönlichkeiten zu einem Beitritt zum
Verein, der in der Kunſthalle durch einen Eintrag jederzeit erfolgen
kann, entſchlöſſen. Dieſe Ausführungen follen deshalb auch ein Appell
zum Beitritt für alle diejenigen Kunſtfreunde ſein, die wir eigentlich
zu den Unſeren zählen müßten.

Beihnachtsverloſung des Kunſtvereins.
Bei der am 20. Dezember 1928 in der Kunſthalle am Rheintor ſtatt=
gehabten
Verloſung entfielen: 1. Gewinn (Gutſchein über 300 RM.)
auf Aktie Nr. 227, Kaufmann A. Plaut; 2. Gewinn (Gutſch in übes
250 RM.) auf Aktie Nr. 1813. Zahuarzt Dr. Thümmel; 3. Gewinn
(Gutſchein über 200 RM.) auf Akrie Nr. 1772, Fabrikdirektor H. Stwuß;
4. Gewinn (Johs. Lippmann Paſtellgem. Am Kühkopf!) auf Aktie
Nr. 88, Direktor Schenck; 5. Gewinn (Orlik, Rad. Bildnis) auf Aktie
Nr. 153 Dr. Cl. Hoffmann; 6. Gewinn (Johs. Lippmann, Paſtellgem.
Odenwälder Bauer) auf Aktie Nr. 411, R. v. Hirſch, Offenbach;
7. Gewinn (Johs. Lippmann, Zeichnung Sämann) auf Aktie Nr. 329,
Stadtamtmann A. Löſchhorn; 8. Gewinn (Karl Scheld, getönte Zeich=
nung
Reiter) auf Aktie Nr. 7, G. Schnaars; 9. Gewimn (Karl Scheid,
Aquarell Pferde) auf Aktie Nr. 1689, Oberforſtrat Dr. Weber;
10. Gewinn (A. Poſch, Zeichnung Gärten) auf Aktie Nr. 1680, Geh.
Finanzrat Frhr. von Diemar; 11. Gewinn (Käthe Kollwitz, Rad.
Schärfen der Senſe) auf Aktie Nr. 1522. Obermedizinalrat Dr.
Langermann; 12. Gewinn (Käthe Kollwitz, Rad. Sorge) auf Aktie
Nr. 1642, Stadtverw.=Inſp. A. Jöckel; 13. Gewim (Adolf Beyer, ge=
tönte
Federzeichnung Landſchaft) auf Aßtie Nr. 1739. Oberkaſſen=
inſpektor
Tramer; 14. Gewinn (E. Hallauer, Holzſchn. Schneeball n)
auf Aktie Nr. 1610, Maler Thomas; 15. Gewinn (E. Hallauer, Holz=
ſchnitt
Tulpen) auf Aktie Nr. 1667, Frau Präſident Dr. Bernbeck;
16. Gewinn (E. Conſentius, farb. Holzſchn. Brenneſſel) auf Aktie
Nr. 976, K. Lacher, Worms; 17. Gewinn (E. Conſentius, favb. Holz=
ſchnitt
Schneebeeren) auf Aktie Nr. 1402, P. Thoſt; 18. Gewinn (E.
Conſentius, farb. Holzſchn. Käuzchen), auf Aktie Nr. 1654, Architett
W. Koban; 19. Gewinn (R. Anheißer, Rad Dom zu Utrecht), auf
Aktie Nr. 260, Reg.=Baumeiſter a. D. S. Großmann; 20. Gewinn
(Fgehndrich, Rad. Landſchaft) auf Aktie Nr. 29, Rechtsamw Colin;
21. Gewinn (Gabler, Rad. Vorfrühling) auf Aktie Nr. 1696, ig.=
Nat H. Bornſcheuer: 22. Gewinn (C. Felber, Rad. Bei Dachau)
auf Aktie Nr. 1514, Hofrat P. Sander; 23. Gewimn (Rich. Walter,
Aquar. Landſtraße) auf Aktie Nr. 377, Kinderarzt Dr. Sachs; 24. Ge=
winn
(C. Felber, Lithogr. Winterlandſchaft) auf Aktie Nr. 82, Dipl.=
Ing. Gg. Hinkel; 25. Gewinn (K. Hammann, Holzſchnitt Im Walde‟)
auf Aktie Nr. 198, Kunſtmaler R. Walter; 26. Gewinn (R. Anheißer,
Radierung Antonioshaus in Bern) auf Aktie Nr. 1875, Gewerberat
O. Nahß; 27. Gewinn (Käthe Kollwitz, Radierung. Betende Frau) auf
Aktie Nr. 1453, Prof. Kleukens: 28. Gewinn (K. Schmoll v. Eiſenwerth,
Lithographie Litauerin) auf Aktie Nr. 1691, Stadtoberbaurat Heuſel;
29. Gewinn (R. Stumpf, Radierung Häuſer) auf Aktie Nr. 1485,
Dr. F. Wagner; 30. Gewinn (G. Auguſtin, Radierung Porträt) auf
Aktie Nr. 42, Frau Geh. Baurat Stegmayer; 31. Gewinn (E. Eimer,
Radierung Baumblüte) auf Aktie Nr. 272, Miniſterium des Innern;
32. Gewinn (Enders, Lithographie Aſſiſi) auf Aktie Nr. 1669, E. San=
der
; 33. Gewinn (C. Felber, Radierung Gehöft) auf Aktie Nr. 284,
Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft; 34. Gewinn (P. Winkler, Ra=
dierung
Alt=Hamburg) auf Aktie Nr. 339, L. Raab; 35. Gewinn
(B. Schumacher, Radierung Altes Städtchen) auf Aktie Nr. 1701,
Frau Mary Mager; 36. Gewinn (E. Feherabend Holzſchnitt Frie=
den
) auf Aktie Nr. 1704, Oberlandesgerichtsrat Welcker; 37. Gewinn
(R. Anheißer, Rad. Marktplatz in Darmſtadt) auf Aktie 1571, Oberſt
Laucelle; 38. Gewinn (K. Depvert, Holzſchnitt Mutter und Kind)) auf
Aktie Nr. 902, Notar Scheuermann=Worms; 39. Gewinn (E. Faehndrich,
Nadierung Am Dorfrand) auf Aktie Nr. 20, Prof. Alb. Müller;
40. Gewinn (R. Anheißer, Radierung Michelſtadt i. O., Rathaus)
auf Aktie Nr. 276, Miniſterium des Innern; 41. Gewinn (K. Deppert,
Holzſchnitt Füllen) auf Aktie Nr. 1494, H. Hufnagel: 42. Gewinn (Ella
Räuber, Farbenholzſchnitt Glockenblumen) auf Aktie Nr. 1461, Frau
Prof. Dr. Fr. Staudinger Wwe.; 43. Gewinn (Ella Räuber, Farben=
holzſchnitt
Glockenblumen) auf Aktie Nr. 785, Frau Finanzminiſter
Dr. Gnauth; 44. Gewinn (E. Eimer, Lithographie Das Lied) auf
Aktie Nr. 1524, Verw.=Inſp. W. van Baſthuiſen; 45. Gewinn (E. Eimer,
Lithographie Das Lied) auf Aktie Nr. 346, Weinhändler J. Prim.
Die Gewinne können bei dem Hausmeiſter des Kunſtvereins gegen
Vorzeigung der letzten Mitgliedskarte in Empfang genommen werden.
Die nicht bis Ende März 1929 abgeholten Gewinne fallen an den Kunſt=
verein
zurück.
Stadtkirche. Am 2. Weihnachtsfeiertag (26. Dezember), nachmit=
tags
5.00 Uhr, findet, wie alljährlich, eine liturgiſche Weihnachtsfeier
ſtatt, in der der Kirchengeſangverein eine Reihe der ſchönſten
Weihnachtschöre zum Vortrag bringe wird. Es ſollen in Liedern und
verbindenden Schriftworten alle frohen und ermſten Stimmungen, die
das Weihnachtsfeſt wecken will, zum Ausdruck gebracht werden. Der
Organiſt der Stadtkirche wird die Feier mit Orgelvorträgen eröffnen
und beſchließen.
Der Marineverein Darmſtadt und Umgebung hielt ſein Weih=
nachtsfeſt
im gut beſetzten Mathildenhöhſaal ab. Nach dem einleitenden,
von Mitgliedern der Kapelle Weber unter perſönlicher Leitung und
Mitwirkung ihres beliebten Dirigenten flott geſpielten Marſch Auf
hoher See und einem von unſerem Ehrenmitglicd, Kam. Gottmann,
verſaßten, zu Heuzen gehenden Vorſpruch, den die Tochter des Verfaſſers
wirkungsvoll vortrug, folgte die Begrüßung durch den 1. Vorſitzenden,
Kam. Ihrig. Er gedachte in warmen Worten unſeres leider ſo früh
dahingeſchiedenen Siegers vom Skagerak, Se. Exz. Scheer, und ließ
ſeine Worte in die Hoffnung auf ein blühendes und glückliches Vater=
land
ausklingen. Ein ebenfalls von Kam. Gottmann verfaßtes und
von Frl. Reichert eindrucksvoll vorgetragenes Melodram mit lebenden
Bildern folgte und ſtellte das vielſeitige Können unſeres bewährten
Ehrenmitgliebs, Kam. Jean Schunitt, erneut unter Beweis. Nun wech=
ſelten
in hunter Folge die einzelnen Darbietungen mit den Muſik=
vorträgen
. Weihnachten in der Strandhütte, ein ernſtes, und Auguſt
kommt, ein humoriſtiſches Theaterſtück, gelangten zu vollenderer Auf=
führung
. Den Darſtellern, Frau Röth und Bock, Frl. Bock und Wulff,
und den Herren Bock, Schmitt, Stähr, Stiepel und Weidmann, gebührt
beſonderer Dank. Daß unſere Jungmannſchaft auch auf turneriſchem
Gebiete ihren Mann ſtellt und unter ihrem Leiter, Kam. Rühl, Trff=
liches
leiſtet, bewieſen das Keulenſchvingen und die Pyramiden. Hellen
Jubel rief bei den Kleinen und Kleinſten das Erſchefnen des Nikolaus
hervor. Alles in allem ein Feſt, das ſicher dem Marineverein Darm=
ſtadt
und Umgebung neue Freunde gewonnen haben dürfte.

ger Reiz des kleinen Geschenkes liegt in der Ueber=
Traschung. Sei nun der Gabentisch noch so einfach
1r, den notwendigen Sachen des täglichen Gebrauchs
DIegt, sei er m.i Luxusdingen schwer beladen, die gelbe
Shachtel wird für den Herrn, für die Dame, für den

Sohn, für die Tochter, für den Bräutigam, für die Braut,
für den Freund, für die Freundin der anziehende Punkt
sein und Gesprächsstoff von Weihnackten bis Neujahr.
Der Reiz des kleinen Geschenkes liegt in der Ueber=
raschung
, man schenke eine Schachtel MERZ für Mk. 1.
Ueberall erbältlich beim guten Fachbandel.
IV 132

[ ][  ][ ]

Seite 6

Samstag den 22 Dezember 1928

Nummer 753

Die heſſiſche landwirlſchaftliche Woche in Darmſtadk
vom 1. 015 12. Januar 1949.
Die landwirtſchaftliche Woche findet in dieſem Winter, wie alljähr=
lich
, im Saale des Rummelbräu in Darmſtadt, Rheinſtraße 101, ſtatt.
In dieſen Tagen drängen ſich die Veranſtaltungen der verſchiedenen
landwirtſchaftlichen Organiſationen neben dem Vortragskurſus der
Landwirtſchaftskammer in enger Reihenfolge zuſammen, um den Land=
wirten
Gelegenheit zu geben, ſich über alle Fragen ihres ſchwierigen
Berufs auf dem Laufenden zu halten. Mit Reiht heben dieſe Veran=
ſtaltungen
der landwirtſchaftlichen Woche von jeher allenthalben An=
klang
gefunden, erfreuten ſich in jedem Jahr eines zunehmenden Be=
ſuchs
. Häufig hört man ſagen, der Landwirt könne ſich doch auch einen
Radio=Apparat zulegen und ſich mit dieſem techniſchen Hilfsmittel lau=
fend
über alle Fachfragen unterrichten. Leider fehlen hierzu unſerem
Durchſchnittslandwirt die Mittel, er muß froh ſein, wenn er ſeine Ver=
pflichtungen
in bezug auf Steuerzahlung, Sozialverſicherungsbeiträge
und die laufenden Betriebsausgaben begleichen kann. Es iſt bedauerlich,
daß unſer landwirtſchaftlicher Berufsſtand durch körperliche Arbeit wäh=
rend
des größten Teiles des Jahres deralt in Anſpruch genommen
wird, daß jede geiſtige Beſchäftigung infolge der Ueberarſtrengung des
Organismus erſtickt wird. In den Wintermonaten nach Weihnachten
kann er ſich jedoch eher einmal einige Tage freimachen, um im engeren
Kreiſe zuſammenzukommen und ſein Wiſſen zu bereichern. Im Vorder=
grund
ſtehen heute die Fragen der Wirtſchaftspolitik, Steigerung der
Leiſtungen, die Verbeſſerung der Abſatzverhältniſſe. Dieſe letzteren ſind
abhängig von der Geſchloſſenheit und Einigkeir des geſamten Berufs=
ſtandes
. Aus dieſem Grund ſoll der Leitſtern der landwirtſchaftli hen
Woche das Gebot der Einigkeit ſein. Bedrückend iſt das Uebergewicht
der Verbraucherſchaft, unhaltbar iſt die Spanne zwiſchen dem Erzeuger=
preis
und dem Verkaufspreis der wichtigſten landwirtſchaftlichen Pro=
dukte
. Untragbar iſt das Fehlen jeglichen Schutzes der Erzeugung
gegen die ausländiſche Konkurrenz. Dieſe Fragen laſſen ſich nur dann
mit Ausſicht auf Erfolg löſen, wenn ihrerſeits der Zuſammenſchluß der
Erzeuger auf genoſſenſchaftlicher Baſis zur Tatſache wird und anderer=
ſeits
auch der geſunde Handel Hand in Hand mit dem Erzeuger Preis=
verhältniſſe
ſchafft, die unſere Landwirtſchaft rentabel geſtalten. Hin=
ter
dieſen Fragen tritt die techniſche Intenſivierung, die bei dem der=
zeitigen
Kapitalmangel und den hohen Zinsſätzen den Ruin jes einzel=
nen
Betriebs bedeutet, zunächſt zurück. Heute gilt der Grundſatz: Das
Hemd iſt mir näher als der Rock. Aus dieſem Grunde ſtehen auf dem
Vortragskurſus der heſſiſchen Landwirtſchaftskammer die betrievswirt=
ſchaftlichen
und wirtſchaftspolitiſchen Fragen im Vordergrund. Da=
neben
iſt in einem beſonderen Referat die Förderung des landwirt=
ſchaftlichen
Abſatzes behandelt. Nachmittags haben ſowohl die land=
wirtſchaftliche
Zentralgenoſſenſchaft in Verbindung mit dem Verband
der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, wie auch der Raiff=
eiſenverband
ihre Sonderveranſtaltungen, weiterhin findet eine Tagung
des heſſiſchen Landbundes ſtatt, auf welcher Reichstagsabgeordneter
Hepp=Seelbach zu Worte kommen wird. Die techniſchen Vorträge des
Vortragskurſus wie auch der übrigen Verſammlungen werden unter
dem Geſichtspunkt der Anpaſſung an die derzeitigen ſchwierigen wirt=
ſchaftlichen
Verhältniſſe ſtehen und behandeln Fragen des Acker= und
Pflanzenbaues, der Futtergewinnung, des Obſtbaues und der Leiſtungs=
prüfungen
in der Rindvieh= und Schweinezucht. Von beſonderem Inter=
eſſe
iſt noch ein hauswirtſchaftlicher Vortrag über das wichtige Gebiet
der Landfrauenarbeit, der beſondere Beachtung verdient und von der
Vorſitzenden des Reichsverbandes der landwirtſchaftlichen Hausfrauen=
vereine
erſtattet wird. Der Außenſtehende möge daraus erſehen, daß
es dem Landwirt ernſt iſt mit der Beſſerung ſeiner wirtſchaftlichen Not
und daß er auch heute nicht verzweifelt die Flinte ins Korn wirft ange=
ſichts
des faſt nicht mehr erträglichen wirtſchaftlichen Druckes. Möge
die heſſiſche landwirtſchaftliche Woche recht viele Landwirte nach Darm=
ſtadt
führen und in reger Ausſprache Mittel und Wege ſuchen, die ge=
eignet
ſind, eine allmähliche Beſſerung herbeizuführen, ſoweit es von
ihnen ſelbſt abhängig iſt.

Große Skrafkamner.
*p. Der in Frankfurt a. M. geborene Ferdinand Neumann war
Untervertreter für eine mit Verſicherung verbundene Zeitſchrift ( Fa=
milienfürſorge‟
). Die Anklage legt ihm zur Laſt, von gefälſchten Bei=
trittserklärungen
, wiſſend, daß ſie gefälſcht waren, zum Zwecke
der Täuſchung einer Frankſurter Firma, Gebrauch ge=
macht
zu haben. Der Zweck war nach der Anklage, von der letztgenann=
ten
Firma Proviſion zu erhalten. Von dieſer Anklage hat ihn das
Bezirksſchöffengericht Offenbach freigeſprochen. Die weiter gegen ihn
erhobene Anklage betrifft einen gegenüber der Frankfurter Handels=
bank
A. G. verübten Betrugsverſuch. Es handelt ſich darum, daß Neu=
mann
nach der Anklage verſuchte, durch den bereits abgeurteilten Hof=
mann
einen auf dieſe Bank lautenden Scheck über 10 Mark in einem
Offenbacher Geſchäft in Zahlung zu geben, obwohl das Konto bei der
Bank überzogen war. Wegen dieſer Anklage hat er 6 Monate Gefäng=
nis
unter Anrechrung von einem Monat Unterſuchungshaft erhalten.
Staatsanwalt und Angeklagter haben Berufung verfolgt. Der bereits
abgeurteilte Hofmann wird uneidlich vernommen. Ein im Jahre 1923
erhobenes ärztliches Gutachten ſtellt feſt, daß Neumann vielleicht infolge
von Epilepſie geiſtig minderwertig iſt. Dieſer Anſicht ſchließt ſich der
jetzt vernommene Sachverſtändige an, dem beſonders noch, vielleicht als
Folge der Epilepſie, eine gewiſſe Großſpurigkeit und Nenommiſterei
bei Neumann auffiel. In geiſtiger Beziehung iſt keine bnumität
feſtzuſtellen. Der Staatsanwalt beantragt 1 Jahr 3 Monate Ge=
fängnis
. Das Urteil verwirft die Berufung des Angeklagten mit
der Maßgabe, daß auf die erkannte Strafe drei Monate der Unter=
ſuchungshaft
angerechnet werden. Die ſtaatsanwaltliche Berufung wird
verworfen.
Der Handlungsgehilfe K. L. von hier iſt ſchon öfter mit den Straf=
gerichten
in Berührung gekommen. Er iſt wegen Unterſchlagung und
Betrugs im wiederholten Rückfalle am 18. Oktober v. J. zu einer Ge=
ſamtgefängnisſtrafe
von acht Monaten (abzüglich 10 Tagen Uncer=
ſuchungshaft
) verurteilt. Nur wegen eines Falles, bei dem e3 ich um
den Verkauf eines Muſterbuches handelt, hat L. Berufung eingelegt;
er leugnet jede Betrugsabſicht. Die Berufung wird mit der Maßgabe
verworfen, daß auf die erkannte Strafe ein Monat der Unterſuchungs=
haft
angerechnet wird. Zu einer Aufhebung des Haftbefehls liegt nach
Anſicht des Gerichts kein Anlaß vor.
Von einem Landwirt in Nauheim bei Groß=Gerau hat der Pferde=
händler
Ott von Oberlauken (Taunus) im Laufe des vorigen Jahres
gegen Leiſtung einer Anzahlung von 200 Mark und 700 Mark ein
Pferd unter Eigentumsvorbehalt erworben. Der Angeklagte iſt der
Sohn eines wohlhabenden Vaters, aber ſelbſt mittellos. Wegen Kredit=
betrugs
wurde in erſter Inſtanz auf neun Monate Gefängnis erkannt,
weil es ſich um Betrug im Rückfalle handelte. Der Angeklagte be=
ſtreitet
jeglihe Betrugsabſicht. Die Hauptverhandlung wird zwecks
weiterer Beweisaufnahme ausgeſetzt.

Ein ſchönes Zeichen der Selbſthilfe gaben auch in dieſem Jahre
wieder die Mitglieder des Gewe kſchaftsbundes der Angeſt Uten
(GDA.). Der Vorſtand der Ortsgruppe Darmſtadt hatte die Mitglieder
zu: Sammlung für eine Weihnachtsſpende aufgerufen. Das Ergebnis
konnte jetzt feſtgeſtellt werden, ſo daß dem beſonders notleidenden
ſt.Ulenlofen Mitgliedern auch in dieſem Jahre wieder eine kleine Weih=
nachtsfreude
bereitet werden kann.
Die Winterſonnwendfeier der Freirelegiöſen Gemeinde findet
am Sonntag, den 23. Dez., 10 Uhr vorm., in der Aula des Realgym=
naſiums
ſtatt. Als Feſtredner iſt Aſſeſſor Schramm=Offenbach ge=
wonnen
. Muſik und Geſang verſchönern die Stunde. Jedermann iſt
freundlichſt willkommen.
Das Schießen ſowie das Abbrennen von Feuerwerkskörpern
innerhalb der Straßen und Hofreiten der Stadt iſt verboten. Zuwider=
handlungen
ſind in §8 367 und 368 des Reichsſtrafgeſetzbuches mit Geld=
oder
Haftſtrafe bedroht. Auch tritt Wegnahme der Schußwaffe ein.
Das Abgeben von exploſiven Stoffen, Feuerwerkskörpern uſw. an Per=
ſonen
, von welchen ein Mißbrauch zu befürchten iſt, insbeſondere an
alle Perſonen unter 16 Jahren, iſt verboten. (Verordnung, den Ver=
kehr
mit Sprengſtoffen betreffend, vom 21. September 1905, 8 26.) Zu=
widerhandlungen
gegen dieſe Vorſchrift werden nach 8 367 des Reichs=
ſtrafgeſetzbuches
mit Geldſtrafe bis zu 150 RM. oder mit Haft beſtraft.
Der illuſtrierte Heſſenkalender mit 120 Anſichten aus dem ganzen
Heſſenlande, vom Heſſ. Verk.hrs=Verband, findet begeiſterte Aufnahme
und ſollte in keinem heſſiſchen Hauſe fehlen. De=ſelbe wird zu 1.80 RM.
von allen guten Buch= und Schreibmaterialienhandlungen und dem
Heſſ. Verkehrs=Verband Darmſtadt geliefert.
Arbeiterrückfahrkarten während der Feiertage. Arbeiterrückfahr=
karten
, die am Samstag oder Montag gelöſt werden, gelten auch über
Montag, den 24. Dezember, hinaus bis 27. Dezember. Für Arbeiter=
rückfahrkarten
der Reichsbahndirektionsbezirke Stuttgart, Trier, Würz=
burg
und Köln gilt der 27. Dezember ebenfalls als Feiertag.
Finanzämter. Am Montag, den 24. und 31. Dezember bleiben
auch die Amtsräume der Finanzämter Darmſtadt=Stadt und =Land ge=
ſchloſſen
.

Hchallplatken=Reuheiken.
* Gute Platten werden in allen Familien zum Weihnachtsfeſt willkom=
mene
Geſchenkartikel ſein. Die aufs höchſte geſteigerte Qualität der
Schallplattenerzeugniſſe bietet eine Hausmuſik, die beſonders zu den
Weihnachtsfeiern geſchätzt iſt, weil alle Hörer, alle Familienmitglieder
ſich dem Genuß der wundervollen Stimmungsmuſik hingeben können, ein Frautfürter Perſonenauto das Fuhrwerk von Herrn Matzgeim.
kein Familienmitglied ſich dem anderen, wie es beim Klavierſpiel der Auam Kaul=Arheilgen auf der Landſrage Arye 19e.Daumſtam
Fall iſt, opfern muß. Am höchſten in der Qualität ſtehen immer noch hnnen an, ſo daß der Fahrer vom Wagen flog. Er erlikt einn H.
von den deutſchen Erzeugniſſen die Polyfar=Platten der Deutſchen ſchenkel=Bluterguß. Das eine Pferd wurde ſo ſchwer vriezt, dar
Grammophon=Geſellſchaft (Stimme ſeines Herrn). Dieſe elektriſch auf= aogeſchlach et werden mußte.
genommenen Polyfar=Platten, Raumtonaufnahmen von größter techni=
gelefſtet
werden kann.
Auch die ebenfalls elektriſch aufgenommenen Elektrola=Platten, die zunachſt, an Erwerbsloſe, Sozial= und Kleinventner auch in di.
beſonders lautſtark ſind, zeichnen ſich durch wundervolle Raumtongebung Jahre wieder eine Winterbeihilfe, und zwar für Velb r=
und Tonfeinheit aus, ſo daß dieſe Platten auch für die allerſchwierigſte 6 Mk., für Ledige 5 Mk. und für jedes zur Familie gehörige Kind 1
Kammermuſik, guten Elektrola=Apparat vorausgeſetzt, vollen Erſatz bie= jedoch nicht mehr wie 10 Mk. pro Rate, zu gewähren. Die enſte z
ten, die beſonders für das Weihnachtsfeſt ausgeſucht ſind, heraus. Vom Januar, Februar und März zur Ausſchüttung. Beſtimmungsge
einfachſten kindlichen Volkslied über Quartett und künſtleriſche Solo= darf die Beihilfe nicht in bar gezahlt werden; es weiden daher mi
platten bis zu den großen Original= und Maſſenchoraufnahmen ſind. Gutſcheine für Naturalien und Brennſtoffe verausgabt. Die für die
alle Weihnachtslieder und Geſänge in dieſen beiden Plattenſerien zu währung der Beihilfe in Betracht kommenden Perſonen werden z
haben.
ausgekommen ſind, von Elektrola: Ramona: Ich küſſe ihre Hand, Ma= Wochen Erwerbsloſenunterſtützung bezogen haben. Zu den Koſten
In dieſen heil’gen Hallen, geſungen von Iwar Anderſen (Baß) in während der Bezirksfürſorgeverband ein weiteres Viertel und der e
Deutſch mit Orcheſter, Kapellmeiſter Fritz Zweig. O Iſis und Oſiris
geſungen von Jwar Anderſen. Hoch Heidecksburg, Marſch (Herzer), abgängigen Eber, für deren Verkauf Genehmigung erteilt wird, iſt
Großes Militärorcheſter, Leiter Profeſſor Hachenberger. Frei weg, ſatz zu beſchaffen. Eine Kommiſſion wird mit dem Ankauf betimut
Marſch (Latern), großes Militärorcheſter. Kammerphantaſie über Car= Dem Zweigverein Gberſtadt des Heſſ. Fſchtvereins Waiſenſchutz
men 1. und 2. Teil (Ferruio Buſoni) Claudio Arran am Klavier, ein Beitrag von 100 Mk. für die Weihnachtsbeſcherung bewiligt.
Ich ſeh euch wieder, teure Fluren, erſter Akt (Die Nachtwandlerin
Orcheſter. Heil Lord (Ave Signor), Mefiſtoffle=Boito, geſungen von
mit Klavier. Feliz Viaje, Tango, Am Maffia, Marek Weber u. f. ſtraße bis zum Bahnhof, abzielt. Bei dieſer Gelegenheit wird er
Orcheſter, Tanzorcheſter und viele andere Tanzplatten.
Der Troubadour: Daß nur für mich dein Herz erbebt, Die Afri= ſprechend vorſtellig zu werden und ferner darauf hinzuwilken, daß
Joſevh Snaga: Trink, trink, Brüderlein trink, Boſton. Sei doch erfüllt werden. Erfreulich iſt es, daß nun bald die alte, das Straßen
gut, ſei doch lieb, Slow=Fox; Petersburger Schlittenfahrt Galopp; ſehr beinträchtigende Mauer in der alten Schwanenſtraße fallen
II=Dur (Händel), Abendlied (Schumann), Grinzinger Schrammeltrio: Die Herſtellung eines Fußſteigs im vorderen Teile des Griesheimern
Trink' ma Bruadaſchaft mitz’amm (P. Kronegger) So lang noch ein wird beſchloſſen. Die Befeſtigung der Fahrbahn dortſelbſt ſoll zuſam
Knöpferl im Taſcherl. Wiener Lied (R. H. Dietrich), Wenn der Auer= mit dem Teil der Jahnſtraße, die zwiſchen der neuen Schwanenſtraße
hahn balzt; Tirolerlied; Weißt du Mutterl, was i träumt hab‟
(Alois Kutſchera).

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Feſtliche Illumination der Elifabethenſtraße zwiſchen Grafen=
und Saalbauſtraße. Die Geſchäftsinhaber dieſes Teiles der Eliſabethen= ebenfalls am erſten Weihnachtsfeiertag eine größere Veranſtalung
ſtraße veranſtalten heute und morgen von nachmittags 4.30 Uhr an Germania 1903 feiert in einer beſonderen Veranſtaltung an zueite
eine feſtliche Illumination, worauf auch an dieſer Stelle ganz beſonders
aufmerkſam gemacht wird. Es wird um gütige Beſichtigung und Be= Feiertag das Weihnachtsfeſt in üblicher Weiſe. Mit einem Beiſnahl
rückſichtigung bei den Weihnachtseinkäufen gebeten. Im übrigen ſei
auf das diesbezügliche Inſerat in der morgigen Nummer unſeres Blat= aufgeführt.
tes hingewieſen, welches Näheres enthält.

Aus den Parkeien.

Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Wir
verweiſen nochmals auf die heute abend im Gartenſaal der Eintracht Beſprechung über die wichtigſten Aufgaben im Obſtbau ſtatt, bei
(Eliſabethenſtraße 12) ſtattfindende Weihnachtsfeier. Anfang 8 Uhr.
Hierzu ſind die Mitglieder der Ortsgruppe herzlich eingeladen. Der
Abend wird durch Vorträge und ſonſtige Darbietungen verſchönert.
Die Mitglieder der Jugendgruppe werden nochmals gebeten, am Saal=
eingang
ein Paketchen ohne Aufſchrift für den Weihnachtsmann abzu=
geben
.
Lokale Veranſialtungen.
Die dierunter erſcheinenden Nolizen ſind an ſchlisälich a s Hlnweiſe auf Anzeigen iu botradten.
in keinem Falle irgendwie ale Beſdrechung oder Kritk.
Sängerluſt 1849. Am erſten Feiertag nachmittags wird
die Weihnachtsfeier im Mathildenhöhſaal beginnen. Außer Vorträgen
des aktiven Chors unter Leitung von Chormeiſter Karl Grim enthält
die Vortragsfolge noch eine Fülle Soli, Tänze, Theaterſtücke, eine reich=
haltige
Verloſung und den Weihnachtsmann für die Kleinen. Wir
hoffen und wünſchen, daß dieſe Vortragsfolge, welche auch in dieſem
Jahre wieder in zwei Teile zerfällt, ihre Anziehungskraft nicht verfehlt.
Männerquartett Loreley. Am Samstag den 29. De=
zember
, abends 7 Uhr pünktlich, veranſtaltet das Männerquartett
Lorelehz im Mathildenhöhſaal eine Weihnachtsf ier mit Theater und
Tanz. Nach den bereits getroffenen Vorbereitugen zu ſchließen, iſt
jedem Beſucher die ewähr geboten, einige ſchöne Stunden zu ver=
leben
. Außer Theater, humoriſtiſchen Vorträgen uſw., bringt der Chor
unter Leitung ſeines neuen Chormeiſter Herr P. Bäniſch verſchiedene
neu einſtudierte Chöre zu Gehör. Der Eintritt iſt ſo geving bemeſſen,
daß es jedermann möglich iſt, die Veranſtaltung zu beſuchen. Tanz von
10 Uhr abends bis 3 Uhr morgens.
Wanderklub Falke‟ 1916, Darmſtadt. Am Sonn=
tag
, den 23. Dez., feiert der Falke auf dem Heiligen Kreuzberg
ſein Weihnachtsfeſt, verbunden mit Wanderer=Ehrung. Außer Muſik=
vorträgen
des Klampforcheſters werden Zithervorträge ſowie deklama=
toriſche
Darbietungen geboten werden. Die Dekorierung bzw. Aus=
zeichnung
der Wanderer hat der Ehrenvorſitzende Herr Oberreallehrer
Schäfer übernommen. Daß der Nikolaus nicht fehlen wird, iſt ſelbſt=
verſtändlich
, zumal er ſo manchem Falkenbruder etwas zu erzählen
haben wird. Die Eltern unſerer Mitglieder und der Jugendlichen ſo=
wie
Gäſte ſind herzlichſt eingeladen. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Jugendweihnachten beim Sportverein 1898.
Am 27. Dezember, abends, findet im Konkordiaſaal die Weihnachtsfeier
der Geſamtjugend des Sp.V. 98 ſtatt. Muſikaliſche Darbietungen, ein
reicher Gabentiſch und das Theaterſtück Die Bekehrung von Heinrich
Rüthlein werden den Abend verſchönern.
Die Liedertafel=Weihnachtsfeier am erſten Beih= eingeleitet wird. Das Programm wird von einem 18 Mahn ſio
nachtsfeiertag beginnt abends pünktlich um 6 Uhr im Städtiſchen Saal=
bau
. Mitwirkende ſind: Frau Clair Jülich=Prybit, Opern= und Konzert=
ſängerin
, Frau Theodore Jüttner=Hoffmann (ehemalige Tanzmeiſterin
am Staatstheater in Wiesbaden), Fräulein Fanny Kalika, Pianiſtin, berein 1863Liederkranz 1874 E. V.) veranſtaltet am 1. Weſole.
Herr Ernſt Hartmann, Schauſpieler und Vortragsmeiſter (Till Eulen=
ſpiegel
), Herr Carlos Llach, Opernſänger, ſowie Kinderchor und Sänger=
chor
der Liedertafel unter Leitung des Herrn Chormeiſters Karl Grim
und das Liedertafel=Hausorcheſter. Es ſind Kinderbeſcherung, Weih=
nachtsverloſung
, Tanz vorgeſehen. (Siehe Anzeige.)

Aus Heſſen.
Starkenburg.

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einen Mop oder Bohner. Wir führen als Spezialgeſchäft dieſen
Artikel, nur Qualitätsware.
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Seifenhaus am Schillerplatz, Inhaber: Hans Knos, Fernruf Nr. 2073.

Tageskalender für Samstag, den 22. Dezember 1928.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 15.30 Uhr, Ende 17.45
Uhr: Die Himmelsreiſe‟. Kleines Haus: Keine Vorſtellung.

Peſtaurant Sitte, ab=nds 20 Uhr:
furter C
feier d.s Bahernvereins. Kinovorſtellungen: 1
Theater, Helia, Palaſt=Lichiſpiele.

* Arheilgen, 21. Dez. Auto=Unfall. Mittwoch mitiga f
F. Eberſtabt, 21. Dcz. Gemeinderatsſitzung. Geſtern al
ſcher Vollendung, ſind wohl das Beſte, was auf dieſem Gebiete zur Zeit fand unter dem Vorſitze des Bürgerme ſters Dr. Uecker eine Gemei
vatsſitzung, die letzte im alten Jahre, ſtatt. Der Gemeinderat beo
ten. Elektrola ſowie Polyfar bringen eine überreiche Fülle von Plat= kommt noch vor Weihnachten, je eine weitere Rate in den Mon
die Bürgermeiſterei benachrichtigt. Erwerbsloſe kommen für die
Außerdem zählen zu den beſten Neuheiten, die an Platten her= Rate nur inſoweit in Frage, als ſie am 15. Dezember wenigſtens
dame; Ralph Erwin, Text von Fritz Kotter, geſungen von J. Smith: Beihilfe muß beſtimmungsgemäß die Gemeinde ein Viertel betra
die Hälfte davon übernimmt. Für einen abgängigen Faſel und e
Anſtellung der beiden Schutzleute Ullrich und Kellner ſtimmt das Ple=
Bellini), geſungen von Feodor Schaliapin (Baß), Italieniſch mit zu, ebenſo dem Antrag des Gemeinderats Meidinger, der auf eine
Feodor=Schaljapin. Saxema (Wiedoeft), Kudy Wiedoeft, Saxaphon beſſerung der Beleuchtung der Pfungſtädter Straße, von der Rathe
die unzulängliche Beleuchtung der Halteſtelle der elektriſchen Stra
Von Polyfar; Franz Völker, Tenor (Opernhaus Frankfurt a. M.), bahn bemängelt. Der Bürgermeiſter wird beauftragt, bei der Geag
kanerin Land, ſo wunderbar, Grammophonorcheſter, Dirigent Wünſche der Gemeinde bezüglich der Halteſtelle Luiſerſtraße bal
Die Dorfſchmiede Charakterſtück. Kurt Groſſe (Orgel): Arioſo in wodurch der Fußſteig eine anſehnliche Verbreiterung erfahren vr
Griesheimerweg liegt, und der in Kürze eröffnet werden wird, erfol
Dem Ankauf des Bauplatzes Ecke Ober= und Alte Darmſtädterſtraße
Ferdinand Hehum wird zugeſtimmt. Die Verſteigerung von Brenn
aus dem Diſtrikt Woog wird genrhmigt, obwohl die Taxpreiſe nich=
zielt
wurden. Gegen die Errichtung einer Benzin=Zapfſtelle vor
Anweſen der Ludwig Hintermeher 3. Wwe. in der Heidelberger St.
werden Einwendungen nicht erhoben. Die auf Grund der vorgele
Rentabilitätsberechnungen für die neuen Gemeindewohnhäuſer Kli=
ackerſtraße
19, 21 und B feſtgeſtellten Wohnungsmieten werden beſd
ſen. Das Einrahmen von 35 Bildern für die Schulen wird dem Gle
meiſter Heinrich Grimm 2. zum Angebotspreis übertragen. Das 2
geſuch des Ludwig Meher 3. (Wohnhausneubau in der Alten Da
ſtädterſtraße) wird laut Plan genehmigt. Bei Barzahlung von H
geld wird künftig ein Nabatt von 5 v. H. gewährt. Eine Einladung
Fechtvereins Waiſenſchutz zu ſeiner Beſcherung am nächſten Sonr
und ſeiner Veranſtaltung am erſten Weihnachtsfeiertag wird beig
gegeben. In geheimer Sitzung wird das Verzeichnis der zu erlaſſen.
und liquidierenden Außenſtände genehmigt ſowie Stundungsgeſu
und Ankäufen von Gelände nach den Beſchlüſſen der Kommiſſionen
geſtimmt. Der Bürgermeiſter ſchloß die Sitzung mit dem Dank an
Gemeinderat für die im Jahre 1828 geleiſtete Mitarbeit und die be
Wünſche zum bevorſtehenden Weihnachtsfeſt und Jahreswechſel.
42. Pfungſtadt, 21. Dez. Weihnachtsfeiern. Der Geſa
verein Männerquartett hält eine Weihnachtsfeier am erſten We
nachtstage im Gaſthaus Zum goldenen Lamm ab. Neben Chor= u
Muſikvorträgen wird Theater geſpielt. Die Freie Turngemeindeh
bei der geturnt und Theater geſpielt wird. Auch der Raſenſportbere
ball eröffnet der Geſangverein Harmonie ſeine diesjährigen Amt
veranſtaltungen. Im Januar wird Der tolle Hund, von Nieberg
Ak. Nieder=Ramſtadt, 20. Dez. Obſt= und Gartenbaube
ein. Der auf Veranlaſſung des Landwirtskammerausſchuſſes in
meinſchaft mit dem Kreisobſtbauverband für vorgeſtern nachmittag
Ausſicht genommene Gemarkungsrundgang mußte der ſchlechten Wi
rung halber ausfallen. Dafür fand im Gaſthaufe von Karl Bender e
cher Obſtbauinſpektor Behne referierte. In erſter Linie wurde von a.
Beteiligten Wert darauf gelegt, daß die Nachbehandlung der im Fr
jahre umgepropften Obſtbäume ſyſtematiſch durch den Beauftragten
örtlichen Obſtbauvereins durchgeführt wird, auch ſchon aus den Grün!
daß das Beſchneiden der Pfropflinge ſachgemäß und überhaupt du
geführt wird. Des weiteren wurde noch die Frage erörtert, ob das
Frühjahr begonnene ſyſtematiſche Umpfropfen in dieſem Jahre f
geſetzt werden foll. Im allgemeinen ſprach man ſich dafür aus. 6s
demnächſt eine Liſte in Umlauf geſetzt werden, inwieweit ſich die T
baumbeſitzer noch beteiligen wollen. Einen längeren Zeitraum
Ausſprache nahm die Bekämpfung der Obſtbaumſchädlinge durch
ſpritzung der Bäume in Anſpruch. Allgemein beſtand einmitige 2
faſſung aller Beteiligten darüber, daß das bisher geübte Verfahren
zum Ziele führen kann, ſondern daß nur ein ſyſtematiſches Verfah.
dem alle Obſtbäume ohne Ausnahme unterworfen ſein müſſen, den
wollten Zweck erfüllt. Gegebenenfalls ſoll eine derartige Maßna.
zwangsweiſe durchgeführt werden, dadurch, daß der Erlaß einer zu
entſprechenden Ortsſatzung veranlaßt wird. Von ſeiten der Landn
ſchaftskammer wird die notwendige Anzahl fahrbarer Baumſpritzen
Verfügung geſtellt. Von dieſem Vorteil wird der hieſige Obſtbaupe.
Gebrauch machen. Geſangverein Eintracht. Bei
am 1. Weihnachtsfeiertag im Gaſthaus Zur Poſt ſtattfindenden W.
nachtsfeier mit buntem Abend wird im erſten Teil der Weihna‟
ſchwank Eine Verlobung mit Hinderniſſen von P. J. Dietrich
Aufführung gelangen. Der heitere Teil des reichhaltigen Progran
wird ausgefüllt durch Revueaufführungen, Tänze, Geſangsduette
Coupletvorträge. Am 2. Weihnachtsfeiertag, vormittags 11 Uhr,
der aktive Chor des Vereins wieder altem Brauch gemäß in den Nie
Ramſtädter Anſtalten einige Chöre zum Vortrag bringen, um auf *
Weiſe den Kranken der Anſtalt eine Weihnachtsfreude zu bereiten.
4k. Nieder=Ramſtadt, 21. Dez. Turnverein. Nachdem
Weihnachtsſchauturnen der einzelnen Abteilungen des Vereius, w.
die vorzüglichen Leiſtungen der Frau Lilli Mahr ganz beſonders ht
gehoben zu weiden verdienen, einen ſchönen, guten Verlauf genom=
hat
, wartet der Verein am zweiten Weihnachtsfeiertag im Saale
Gaſthauſes Zur Poſt mit einer Wehnachtsfeier auf. Muſikaliſche
humoriſtiſche Vorträge, ſowie Tombolaverloſung und Tanz werden
Verſchönerung der Feier weſentlich beitragen.
Roßdorf, 21. Dez. Muſikerball. Wie letztes Jehr vei
ſtaltet auch dieſes Jahr die Kapelle Sauerwein einen Muſikerhal.
Gaſthaus Zur Sonne (L. Kaffenberger Witwe), der mit einem Kon
Salon=Orcheſter ausgeführt, und kommen nur beſte Kompoſitionen.
Vortrag. Anſchließend folgt Tanz in den alten ſchönen Weiſen=
Groß=Zimmern, 21. Dez. Die Sängervereinigung (ännergeſt
feiertage, abends im Vereinslokal Kaiſerſaal ihre Weihncch2 5
lienfeier. Dieſe Feier iſt auch in dieſem Jahre wieler als Abſchluß *
erfolgreichen Jahres auf dem Gebiete des deutſchen Männergeſat
und der vorbildlichen Leiſtungen der Theateraufführungen, die
künſtleriſch und volksbildend wirkten, zu bezeichnen. Das Progrc
für das kommende Jahr, welch=s mit dem am 9. Februar 1929 ſtatt
denden Masenfeſt ſeinen Anfang nimmt, wird dem verfloſſenen an A.
Darbietungen nicht zurückſtehen. Als erſte Theaterauffihrungen
25. Februar und am 3. März 1929 bringt der Verein das Luſtſpiel /
weißen Röß! in drei Aufzügen von Oskar Blumenthal und 8ll
Kadelburg. Am 17. März findet das dritte Konzert unter der 1i
leriſchen Leitung ſeines Chorleiters, Herrn Gg. Jäger=Frankſur. ſ
(Ehrenchormeiſter des Heſſiſchen Sängerbundes), ſtatt. Im Sonle,
halbjahr wird ſich der aktive Chor an dem Gau=Wertungsſnoe
Gaues Dieburg und an dem Heſſiſchen Sängerbundesfeſt in Derh=
beteiligen
. Als Eröffnung der nächſten Ainterveranſtaltungen, 2.
die Spielgemeinſchaft des Vereins das große Ritterſchauſpiel 203 b=
chen
von Heilbronn von Ech. v. Kleiſt in zehn Bldern zur Auf 1..
Semd, 21. Dez. Am 2. Weihnachtsfeiertag hält die Freie S.*
gereinigung Semd ihren Weihnachtsball im neuen Saale von D.
Alle Freunde und Gönner ds Vereins ais Send.
2 hierzü herzlich eingeladen. Für eine gutbeſetzte 9.
der Verein Sorge getragen.

[ ][  ][ ]

Landwirkſchaft und Krankenverſicherung.
Sierzu ſchreibt uns die Heſſiſche Landwirtſchaftskammer:
Durch die Tagespreſſe geht eine Mitteilung, wonach wir bei dem
ſchen Miniſterium die Einbeziehung der ſogenannten ſelbſtändigen
wirte in die Krankenverſicherungspflicht gefordert haben ſollen.
Darſtellung iſt falſch. Wahr iſt vielmehr folgendes: Die Mehr=
der
kleineren und mittleren Landwirte iſt in ihrer Exiſtenz durch
derzeitige Unrentabilität gefährdet und iſt in vielen Fällen außer=
ſe
, im Krankheitsfalle und beſonders bei größeren Operationen
Loſten für Arzt, Arzenei und Krankenhausbehanolung ohne folgen=
re
Eingriffe in die Subſtanz ihres Betriebes aufzubringen. Sie
ſchen lediglich einen Verſicherungsſchutz in beſonderen Notfällen,
größere Operationen, große Arztkoſten uſw. Aus dieſem Grunde
n der letzten Hauptverſammlung der Landwirtſchaftskammer der
ag geſtellt worden, daß die freiwillige Verſicherung von ſelb=
z
igen Landwirten, wie ſie ſeitens der 7 heſſiſchen Landkrankenkaſſen
rdings ermöglicht iſt, bei denjenigen Ortskrankenkaſſen eingeführt
in deren Kaſſenbezirk keine Landkrankenkaſſen vorhanden ſind.
chzeitig wurde in jenem Antrag, was in der Preſſenotiz wohlweis=
nicht
wiedergegeben iſt, gefordert, daß die Bildung neuer Land=
enkaſſen
erleichtert wird. Von einer Werbung für die Ortskran=
I ſſen kann hiernach durchaus nicht die Rede ſein.
Nach wie vor ſind wir entſchieden gegen die zwangsweiſe Einbe=
ng
ſelbſtändiger Glieder des Mittelſtandes und insbeſondere der
wirtſchaft in eine Zwangsverſicherung.
Wenn ein von der Landwirtſchaftskammer an das Miniſterium ge=
tes
Schreiben nunmehr in die Oeffentlichkeit gelangt, und zwar,
aus der Tagespreſſe hervorgeht, in ſeinem Wortlaut abgedruckt iſt,
dies ohne Mitwirkung der Landwirtſchaftskammer geſchehen und
ſie dafür die Verantwortung ablehnen.

Dieburg, 21. Dez. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwald=
bs
hielt ihre das Wander= und Vereinsjahr 1928 abſchließende
otverſammlung im Klublokal (Hotel Mainzer Hof) ab. Nach
üßung der Damen und Herren gab der Vorſitzende, Herr Amts=
94Srat Becker, einen Rückblick auf das verfloſſene Jahr. Der ver=
enen
Klubgenoſſen wurde durch Erheben von den Sitzen gedacht.
Rechner, Herr Oberrechnungsreviſor Geisler, erſtattete die Rech=
Sablage. Der Vorſtand legte dann ſatzungsgemäß ſeine Aemter
r. Als Alterspräſident übernahm Herr Buchdruckereibeſitzer
mann den Vorſitz während der Neuwahl des Vorſtandes; er und
mitglied Braunwarth gedachten hierbei der Tätigkeit des erſten
itzenden mit Worten des Dankes. Bei der Wahl wurde Herr Amts=
ytsrat
Becker wiederum erſter Vorſitzender der Ortsgruppe, Lehrer
Eckhard zweiter; Rechner Herr Ernſt Geisler, Schriftführer Herr
ekretär Ph. Weifenbach. Als Beiſitzer wurden gewählt die Herren
ſerrmann, Schuhmachermeiſter Adolf Löbermann, Theodor Braun=
h
, Steuerſekretär P. Schmitt und für Groß=Zimmern Herr Ph.
ler. Sodann folgte die Feſtſetzung des Beitrags und Aufſtellung
Voranſchlags für 1929, die Feſtlegung des Wanderplans für das
tende Jahr und Beſprechung verſchiedener Klubangelegenheiten,
uf der Vorſitzende die Hauptverſammlung der Ortsgruppe ſchließen
te mit dem Wunſche weiteren Gedeihens des Odenwaldklubs.
Fränkiſch=Crumbach, 21. Dez. Näckſten Sonntag findet die Weih=
Sfeier des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten und =Hinterbliebe=
der Ortsgruppe Fränkiſch=Crumbach im Gaſthaus Zur Traube‟
m Am 1. Feiertag findet im Gaſthaus Zur Linde die Weihnachts=
D des hien en Männergeſangvereins Eintracht ſtatt. Das Programm
gr reichhaltig; es enthält Chorgeſänge und einige Quartette. Außer=
E gelangen noch drei Luſtſpiele zur Aufführung. Am zweiten Frier=
lachmittag findet die Beſcherung in der Kleinkinderſchule unter Bei=
des
Freiherrn von Gemmingen=Hornberg und der Leiter dieſer
le ſtatt.
Michelſtadt, 21. Dez. Am Mittwoch abend fand im Vereinslokal
a grünen Baum eine a.o. Generalverſammlung des Turnvereins
Michelſtadt ſtatt, in welcher laut Tagesordnung über den Austritt
Zereins aus der Deutſchen Turnerſchaft und über die Inſtandietzung
Turnplatzes in der Jahnſtraße beraten wurde. In Anbetracht der
igkeit dieſer Tagesordnung war die Verſammlung ſehr ſtark be=
Der Antrag zum Austritt aus der D. T., der aus der Reihe der
en Turner geſtellt wurde, und der für die Dauer von nur zwei
en darch Erſparen der Beittäge zum Gau uſw. die Mittel zum
au des Turnplatzes bereitſtellen ſollte, wurde abgelehnt. Von ver=
enen
Seiten wurde darauf hingewieſen, daß der Austritt aus der
einen Austritt vieler Mitglieder zur Folge haben würde, ſo daß
Vegfall deren Beiträge die Gauabgaben übertreffen würden. Ferner
e ein Verein, zu deſſen Gründern der langjährige Vorſitzende der
., Alfred Maul, gehörte, deſſen 100. Geburtstag erſt dieſes Jahr
eine große ſportliche Veranſtaltung im hieſigen Stadion gefeiert
1 e, ſchon aus prinzipiellen Gründen ſtets ſeinem Bunde treu bleiben.
Inſtandſetzung des Turnplaßzes ſoll baldigſt vorgenommen werden.
Schläge über die Beſchaffung der erforderlichen Mittel ſind in der
ben Generalverſammlung im Januar zu machen.
Unter=Moſſau, 21. Dez. Am kommenden Sonntag, abends
Sr, veranſtaltet der Geſangverein Eintracht bei Gaſtwirt Hofmann
E Theatervorſtellung. Zur Aufführung gelangen das Schauſpiel:
g auch die Liebe weinen und das Luſtſpiel Die Wunderſpritze‟
in den letzten Jahren geſammelten Erfahrungen beweiſen, wie ſehr
Verein beſtrebt iſt, durch Darbietungen verſchiedenſter Art das
ikum zu befriedigen und ihm einige recht genuß= und abwechſlungs=
Stunden darzubieten. Außerdem wird der Verein durch Lieder=
jäge
zu einem angenehmen und heiteren Verlauf des Abends bei=
m.
Hirſchhorn, 21. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
Dcz.: 0,88 Meter, am 21. Dez. 0,81 Meter.
L. Erlenbach, 21. Dez. Konzert. Sonntag, den 23. Dezember,
der Geſangverein Freie Sänger unter Leitung ſeines Dirigenten
n Heinrich Wehrauch ſein erſtes Konzert im Saale des Herrn Lud=
Fickelſcher ab. Zur Abwechſelung des Programms ſorgt die Frei=
ge
Feuerwehr=Kapelle Michelſtadt unter Leitung ihres beliebten
ellmeiſters Herrn Reinhold durch gute Muſikeinlagen.

Groß=Gumpen, 21. Dez. Geſtern hat hier ein aus Mannheim
gebürtiger Dienſtknecht im Streit einen Kollegen mit einer Latte derart
hart getroffen, daß letzterer wen ge Stunden ſpäter ſtarb. Die von dem
Kreisarzt vorgenommene Sektion ergab Zertrümmerung der Schädeldecke.
Ag. Lindenfels, 20. Dez. Die Schubertfeier geſtaltete ſich hier
zu einem wohlgelungenen Familienabend. Im Hotel Viktoria wurde
durch den Geſangverein Liederkranz die Hauptfeier eingeleitet durch
wundervolle Chöre, die unterbrochen wurde durch den ganz vortrefflichen
Vortrag des Herrn Lehrers H. Hinkel, der es verſtand, ein Bild unſe=
res
vor 100 Jahren verſtorbenen Komponiſten Franz Peter Schubert
zu entwerfen. Großen Beifall erntete unſer Lehrer für ſeine inter=
eſſante
Darſtellung und den Dank für ſeine Mühe, dem Vereinsvor=
ſitzenden
Herrn A. Götzinger ſowie den Sängern ſtattete Buchhändler
Karl Schmitt im Namen der zahlreich Erſchienenen ab. Für die Aerm=
ſten
der Armen fand im kleinen Saal der Traube eine kleine Weih=
nachtsfeier
ſtatt, die von der Wohlfahrt angeregt wurde. Im
nächſten Jahr wird die Feier weiter ausgebaut werden. Die vom
Verſchönerungs= und Verkehrs=Verein im Schenkenbergwald angelegte
Rodelbahn iſt ſchon einige Tage im Betrieb und erfreut ſich,
namentlich Sonntags, eines außergewöhnlichen Beſuches. Rodel= und
Skiſport ſind bekanntlich die geſündeſten, weil hier die Luft am reinſten
iſt. Die Schulklaſſen ſollten hiervon ausgiebig Gebrauch machen.
Aus dem Gemeinderat. Die alljährlich vorgelegte Winter=
hilfe
iſt abgelehnt worden mit Rückſicht auf die ohnehin ſchon beſtehenden
Steuerlaſten der Gemeinde. Der neu vorgelegte Entwurf zur Er=
haltung
der Kraftpoſt Reichelsheim-Lindenfels-Fürth fand die Geneh=
migung
des Gemeinderats. Die volle Wirtſchaftskonzeſſionsgenehmi=
gung
für das ſeitherige Kaffee Gg. Vetter und für die Penſion Ad.
Katzenmeier wurde auf deren Nachſuchen genehmigt. Der Turnverein
Lindenfels veranſtaltet am 2. Weihnachtsfeiertage einen Theater=
abend
im Hotel Heſſ. Haus. Die Treibjagden in den
hieſigen Bezirken nehmen in dieſer Woche noch ein Ende. Im nächſten
Jahre iſt wieder Neuverpachtung.
Aa. Bickenbach, 21. Dez. Ehejubiläum. Die Eheleute Valen=
tin
Götz 2. und Frau Eliſabeth, geb. Dickler, in Hähnlein können am
zweiten Weihnachtsfeiertag ihre Goldene Hochzeit begehen. Frau Götz
ſeierte letzte Weihnachten ihr 50jähriges Hebammenjubiläum.

Bt. Auerbach, 20. Dez. Frühobſtbau. Hieſige Obſtzüchter haben
ſchon ſeit Jahren hinſichtlich der Wirtſchaftlichkeit im Obſtbau die Er=
fahrung
gemacht, daß der Anbau von frühen Steinobſtforten ſich für
die Bergſtraße günſtiger ſtellt als der von Kernobſt. Das Klima und
die Bodenverhältniſſe fordern ja geradezu heraus, das Gelände für den
Frühobſtanbau auszunutzen. Von dem im Jahre 1926 gegründeten
Obſt= und Gartenbauverein wurde hinſichtlich dee Sortenauswahl der
Grundſatz aufgeſtellt: Vom Frühen das Früheſte‟. Man hat von vorn=
herein
auch erkannt, daß beim Anbau auch nur eine beſchränkte Sorten=
auswahl
zugelaſſen ſei. Auf Grund von Erfahrungen einheimiſcher
Züchter kam man zu einem Anbauſortiment, in dem die Frühzwetſchen
an erſter Stelle zu nennen ſind. Von dieſen hat man drei Sorten als
anbauwürdig gefunden. In dieſem Jahre hat man, obwohl ſich die
Obſtreife im Durchſchnitt um 810 Tage verzögert hat, bereits am
15. Juli reife Frühzwetſchen geerntet. Eine andere Gegend dürfte die
Reifezeit in dieſer Obſtſorte wohl nicht hinſichtlich der Frühe über=
treffen
können. In den letzten Jahren ſind beträchtliche Neuanpflan=
zungen
vorgenommen worden. Vergangenes Jahr wurden durch die
Bergſträßer Obſtbau= und Verwertungsgenoſſenſchaft e. G. m. b. H.
(Sitz Auerbach), die als eine gemeinnützige Unternehmung aus dem
Obſtbauverein hervorgegangen iſt, über 1400 und in dieſem Jahre be=
reits
über 700 Bäume vermittelt; daneben wurden noch von anderwarts
Bäume bezogen. Rechnet man noch die Anpflanzungen aus den vor=
hergehenden
Jahren hinzu und begreift die älteren Bäume, auf die
dieſe Sorten umveredelt wurden, mit ein, ſo dürfte es einleuchten, daß
in wenigen Jahren die Frühzwetſchenernte in der hieſigen Gemarkung
im Rahmen des Bergſträßer Obſtbaugebiets eine beträchtliche Rolle
ſpielen wird. Es iſt die erfreuliche Feſtſtellung zu machen, daß immer
mehr Intereſſenten für dieſen zielbewußten Anbau gewonnen werden,
was ſicherlich von Vorteil für alle Beteiligten ſein wird.
Bensheim, 21. Dez. Aufbauſchule. Am verfloſſenen Sonn=
tagnachmittag
hatten ſich Lehrer und Schüler ſowie Eltern und Ange=
hörige
der Schüler zu einer kleinen Weihnachtsfeier in der feſtlich ge=
ſchmückten
Turnhalle zuſammengefunden. Im Mittelpunkte der Feier
ſtand die Aufführung, des Apoſtelſpiels von Max Mell durch Schüiler
der Anſtalt. Die Darſteller bewieſen tiefes Verſtändnis und innere Teil=
nahme
an dem ergreifenden Inhalte des Spiels. Das eigens dafür ge=
ſchaffene
, künſtleriſch höchſt wirkungsvolle Bühnenbild hatte Herr Stu=
dienrat
Mager, der Lehrer für Zeichnen und Werkunterricht an der An=
ſtalt
, entworfen, und Schüler hatten es unter ſeiner Leitung angefertigt.
Umrahmt war das Spiel von gemeinſamen Geſängen ſowie von Vor=
trägen
des Schülerchors und des Schülerorcheſters unter Leitung von
Herrn Muſikdirektor Döbert.
j. Von der Bergſtraße, 20. Dez. Der bekannte, in Weinheim lebende
Orientforſcher, Diviſions= und Stadtpfarrer a. D. Alfred Kauf=
mann
, der Verfaſſer des Werkes Ewiges Stromland (Land und
Menſch in Aegypten) begeht heute ſeinen 60. Geburtstag. Er iſt Grün=
der
der Ortsgruppe Weinheim der Kriegsgräberfürſorge, Schöpfer des
Odenwaldklub=Denkmals für Gefallene im Weinheimer Kaſtanienwald,
Veranſtalter der Weinheimer Hochſchulwoche und Vorſitzender des
Bundes der Aſienkämpfer und Orientfreunde, Gau Südweſtdeutſch=
land
. Augenblicklich beſchäftigt er ſich mit größeren literariſchen
Arbeiten und hält Orientvorträge bei geographiſchen Geſellſchaften
uſw. in den Städten von ganz Deutſchland und Oeſterreich.

Hefüſcher Straßenberichk

fr H Loche vom 23. bis 29. Dezember 1928.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobilklub.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen.
Keine Sperren gemeldet.
Sonſtige Straßen in Heſſen.
Ortsdurchfahrt Groß=Karben (Heldenberger Straße) vom 11. 10. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Büdesheim, Nendel, Klein=Karben,
Ortsdurchfahrt Nieder=Eſchbach vom 19. 11. bis auf weiteres ge=
ſperrt
. Umleitung: Ober=EſchbachOber=Erlenbach reſp. Bonames Har=
heim
-Nieder=Erlenbach.
Ortsdurchfahrt Keſtrich vom 22. 11. bis auf weiteres für ſchweren
Verkehr geſperrt. Umleitung: Romrod-Ober=Breidenbach.

Bm. Hofheim (Ried), 20. Dez. Zwecks Legung von Gas=
leitung
(Ferngasverſorgung) waren vorgeſtern die Beſitzer der
Grundſtücke, an der Straße HofheimWorms rechts gelegen, zu einer
Beſprechung in den Rathaus=Sitzungsſaal geladen. Die Leitung wird
entlang der genannten Straße 60 Zentimeter bei 1 Meter Tiefe durch
die Grundſtücke ziehen und auch, wie die bevorſtehende Waſſerleitung,
durch unſere Linden= und Kirchſtraße gelegt werden. Ein Vertreter aus
Darmſtadt einigte ſich mit den Landwirten dahin, daß jedem eine ein=
malige
Vergütung gewährt wird und außerdem Beſchädigungen der
Winterfrucht, Kleeäcker uſw., beſonders vergütet werden. Der Vertrag
wurde unterzeichnet und ſoll die Legung in Kürze begonnen werden.
g. Gernsheim, 20. Dez. Der Opferſtock in der Fried=
hofskapelle
wurde von einem Dieb heimgeſucht. Das Geſuchte
konnte die verwegene Perſon nicht finden, da der Opferſtock leer war.
Der Gendarmerieſtation wurde die Angelegenheit zur weiteren Suche
nach dem Dieb übergeben. Der längere Zeit an der hieſigen Fort=
bildungsſchule
tätig geweſene Dipl.=Ing. Winter, zurzeit an der
Gewerbeſchule in Offenbach a. M. angeſtellt, erhielt ein Dekret als
Gewerbelehrer an die Gewerbeſchule in Bensheim a. d. B. Der
Schloſſer Karl Jahn zog ſich auf dem Gang nach ſeiner Arbeitsſtelle, dem
Rheiniſchen Farbwerk dahier, einen komplizierten Beinbruch zu,
der die Ueberführung des Verunglückten nach dem Stadtkrankenhaus
Darmſtadt zur Folge hatte. Die erſte Hilfe leiſtete die hieſige Freiwillige
Sanitätskolonne. Die Weihnachtsfeier der Deutſchen Tur=
nerſchaft
in Gernsheim erfreute ſich eines guten Beſuches. Das Ge=
botene
gefiel allgemein. Die Bühnenausſtattung hatte die Firma
Möbelhaus Weimar (Inhaber Willi Schnittſpahn) in hochherziger
Weiſe zur Verfügung geſtellt. Auch der katholiſche Kirchenchor
Gernsheim erfreut ſeine Freunde und Gönner mit einer Weih=
nachtsfeier
. Der rührigen Vereinsleitung iſt es gelungen, eine
erſtklaſſige Sängerin in der Perſon des Frl. Petry aus Berlin= Wilmers=
dorf
zu gewinnen. Die Realſchule veranſtaltet ihre Weihnachts=
feier
am Freitag nachmittag in dem Turnſaal. Ein ſchönes reichhaltiges
Programm wartet den Beſuchern auf. Zur Aufführung gelangt u. a.
das Weihnachtsſpiel Weihnacht am Heidenſtein In dem genannten
Saale iſt gleichzeitig eine kleine Ausſtellung gefertigter Arbeiten aus
dem Handarbeitsunterricht arrangiert, die in Händen von Handarbeits=
lehrerin
Frl. Bechtel und Herrn Reallehrer Möſſinger liegt. Die
älteſte Einwohnerin, Frau Friedrich Reis Wwe., hat im Alter
von 94 Jahren das Zeitliche geſegnet.
Braunshardt, 20. Dez. Der Turn= und Sportverein hielt ſeinen
Theaterabend ab. Geſpielt wurde Des Burſchen Heimkehr und
Der tolle Hund, ein Luſtſpiel von Niebergall. Obwohl gerade dieſes
Stück im Vergleich zu den gewöhnlichen Dilettantenſpielen bedeutend
größere Anforderungen ſtellt, kann der Verein (insbeſondere die Spie=
lerinnen
und Spieler) mit dem Verlauf voll und ganz zufrieden ſein.
Der Verein wird demnächſt ſeine Generalverſammlung halten.

Rheinheſſen.

* Gonſenheim, 19. Dez. Entſchädigungen durch das
Reich. Im Laufe dieſer Woche werden an die hieſigen Landwirte, die
Anträge auf Evſrattung von Transportmehrkoſten an die zuſtändigen
Reichsſtellen zur Zeit des Ruhrkampfes gevihtet hatten, zur Auszahlung
gebruht. Es betrifft dies eine beträchtliche Anzahl hieſiger Gemliſe=
bauern
. Für jeden ſolbſtändigen Betrieb ſoll eine Entſchädigung von
50 Rmk. vorgeſehen ſein. Der Bauern=Verein Mog’ itia erledigt dieſe
Angelegenheit.
Ad. Bodenheim, 19. Dez. Hagelſchadengelder. Wegen der
unrechtmäßigen Verteilung der Hagelſchadengelder fand hier eine Bür=
gerverſammlung
ſtatt, in welcher der Vorſitzende, Büngermeiſter
Becker, ausdrücklich hervorhob, daß bei Vertsilung der Entſchädigung2 eine örtliche Kommiſſion weder gehört, noh mitgchvirkt habe. Nach
lebhafter Ausſprache wurde ſchließlich eine Reſolution gefaßt, wonach zu=
nächſt
die beiden Beigeordneten und zwei Gemeinderäte die Wünſche der
Hagelgeſchädigten bei dem Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft vor=
tragen
und hierüber einer zweiten Generalverſammlung Bericht erſtatten
ſollen.
z. Aſtheim, 19. Dez. Bei der Verſteigerung von Maſſengelände
durch den Riedentwäſſerungsverband, boi der 68 Morgen zum Ausgebot
kamen, wurden für den Morgen Acker 13001500 Mark bezahlt,

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Frankfurt a. Main DeZemDer=

[ ][  ][ ]

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[ ][  ][ ]

mmer 333

Sam tag den 22 Dezember 1928

Geite 14

Spotl Shtet
Hunobatt.
Rol-=Beiß, V. f. R. Sporlverein 98.
Lokal=Derby Not=Weiß, VfR. Sportverein iſt auf Sonntag,
2,30 Uhr, feſtgeſetzt. Da ſonſt kein größeres ſportliches Ereig=
Darmſtadt ſtattfindet, wird der Not=Weiß=Platz an der Rhein=
ihl
wieder durch eine größere Zuſchauermaſſe bevölkert ſein. Die
regnd volkstümlich gehalten. Schüler bis zu 14 Jahren haben freien
int. Da beide Mannſchaften in der ſtärkſten Aufſtellung antreten, ſo
ſpannendes ud faires Handballſpiel zu erwarten ſein.
Aufſtellung iſt folgendermaßen:
ß, VfR.:
Meyer
Förſter Hanſen
Bergſträßer Michel Merz
Rettig Hörr Bitſch Benz Schäfer
Freund Hennemann
Fuchs Werner Fiedler
Jäger Delp Wehr
Neuter Rothenburger
rein 98:
Henß
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
uns Spielwart Lehr mitteilt, fallen am Sonntag infolge des
gen Wetters die Pflichtſpiele aus.
Sugonn.
Roſ=Weiß, V. f. H. 5. C. Langen.
greud die Ligamannſchaft des Rot=Weiß=VfR. am erſten Feiertag
eilgen dem Beziuksliga=Vertreter gegenüberſteht, empfangen die=
m
zweiten Feiertage die Ligamannſchaft des FC. Langen. Mit
pflichtung des FC. Langen hat Rot=Weiß=VfR. keinen ſchlechten
ri) tan, da es auf der einen Seite bald zur Seltenheit gehört, daß
e Bezirksligamaunſchaft in Darmſtadt auf dem Naſen erſcheint,
wäl d es auf der anderen Seite gerade die Mannſchaft iſt, welche ſich
Ib zweier Jahre von der A=Klaſſe bis zu der höchſten empor=
konnte
. Schon bereits heute iſt dem FC. Langen der Verbleib
Bezirksliga geſichert. Schöne Erolge brachten einen guten Mittel=
der
Tabelle. Zu dem Spiel in Darmſtadt tritt die Mannſchaft
* zurzeit ſtärkſten Aufſtellung an. Man wird im Lager der
idter Fußballer ſehr geſpannt ſein, wie ſich die jungen Rothoſen
Affäre ziehen werden, zumal ſich ihre Spielſtärke ohne Zweifel
* Zeit weſentlich gebeſſert hat, und man außerdem ebenfalls mit
lſtärbſten Mannſchaft aufwartet. Rot=Weiß=VfR. tritt in folgen=
fſtellung
an:
Brauer
Roemer Finger
Fiſcher Klein. Günther
ißenbeck Vogelmann Müller Werkmann. Eiſinger
s Spiel findet, wie ſchon bereits erwähnt, am zweiten Feiertage,
a tags 2.30 Uhr, auf dem Sportplatz an der Rheinallee ſtatt, und
di ein Maſſenbeſuch zu erwarten ſein, zumal der Eintrittspreis
vol nlich gehalten iſt.
Sportvereinigung 04 Arheilgen Union Wixhauſen.
t dem Spiel ihrer Fußball=Ligamannſchaft am Sonntag, den
zember, nachmittags 2½ Uhr, gegen Union Wixhauſen
die Sportvereinigung 04 keinen ſchlechten Griff getan haben. Es
itlich überflüſſig, ſchon in bezug auf die nachbarörtlichen Verhält=
ſiſſe
ir dieſes Spiel der Spiele in der Sportgeſchichte beider Vereine
rbetrommel zu ſchlagen. Die Gegner dieſes Spieles haben ſchon
n2n Kämpfen die Klingen gekreuzt, wobei immer ſportlicher Anſtand
me tterlichkeit die Loſung war, wenn es auch oft in ſchweren Punkte=
kän
r hart auf hart ging. In dem kommenden Spiel ſtehen ſich ge=
vſ
laßen Leidensgenoſſen gegenüber. Beide Kontrahenten haben,
wer ruch in verſchiedener Form, Abſtiegsſorgen. Gerade dieſer Um=
tar
) hürfte Gewähr für ein jederzeit faires und intereſſantes Spiel
ſiec und ſollte der Sportvgg, bei günſtigem Wetter ein gutbeſetztes
Ha ſichern.
te ebenſo intereſſante Angelegenheit verſpricht das Spiel am
ſWeihnachtsfeiertag, nachmittags 2½ Uhr, gegen die neue Vereini=
ur
aus Darmſtadt, Rot=Weiß=VfR. zu werden. Die letzten
Sp der Darmſtädter haben bewieſen, daß ihre erſte Mannſchaft ſtark
im Inmen iſt und durch von Spiel zu Spiel beſſer werdendes Verſtänd=
is
: einzelnen Mannſchaftsglieder in Zukunft einen beachtenswerten
1 abgeben wird. Den Einheimiſchen ſei deshalb geraten, dieſes
E ticht auf die leichte Schulter zu nehmenz denm die Vereiniaten aus
9a adt werden mit ernſten Abſichten nach dem Arheilger Mühlchen
kor); und nur durch außergewöhnlich gute Leiſtungen zu beſiegen ſein.
Aieſes Spiel dürfte infolge ſeiner großen Bedeutung (vorausſichtlich
ſte ſich beide Gegner im nächſten Jahre im Verbandsſpiel gegenüber)
ei Inziehungskraft nicht verfehlen und namentlich aus Darmſtadt viel
wegte nach dem Arheilger Mühlchen bringen.

und Tutnen.

Kreisliga Südheſſen.

Während ſich in anderen Gruppen die Meiſterſchaftsfrage mehr
jehr klärt, iſt im Gau Südheſſen die Sache verwickelter denn je.
Spielſonntag bringt Senſationen, und diesmal war es vor allem
dt, das durch eine, wenn auch knappe Niederlage überraſchte.
hen die Ausſichten für das Gros an der Spitze wiederum ziemlich
wennſchon es auch hie und da etwas Verſchiebung der Plätze
Die Tabelle:
Spiele gew. unentſch. verl. Punkte
13
Bürſtadt

13
npia Lampertheim
13
Biblis
mannia Pfiffligheim . 13
12
npia Lorſch.
12
npia Worms
ekenb. Heppenheim . 13
rtverein Horchheim . 12
rtverein Hochheim . 13
Lampertheim . . . 12

17
17
16
16
10
5

rtverein Pfeddersheim 12
as Treffen der beiden Olympiamannſchaften Worms Lorſch
beim Stande 0:1 nach habſtündiger Spieldauer abgebrochen wer=
ſa
der Platz wegen Glatteiſes und Schnees nicht ſpielfähig war.
hl beide Parteien weiterkämpfen wollten, ließ ſich der Unparteiiſche
veirren, da gefährliche Stürze vorgekommen waren und Schlimme=
rhütet
werden mußte. In Biblis fanden ſich die Einheimiſchen
al ſehr gut zuſammen und brachten den Gäſten aus Pfiffligheim
mpfindliche Niederlage bei. Beide Parteien ſpielten mit großer
ferung, wobei der Sturm der Riedleute der Glücklichere war und

zweimal einſchoß, während die Linksrheiner nicht einmal den Ehren=
treffer
buchen konnten. Schon lange warten wir auf ein ſaftiges Sieges=
reſultat
der VfL.=Leute, diesmal hat es geklappt. Mit einem glatten
5:1 wurden die Heppenheimer nach Hauſe geſchickt, das Blatt hat ſich
gewendet. Warten wir ab. Während Olympia Lampertheim in Pfed=
dersheim
recht knapp (2:1) gewinnen konnte, mußten die meiſterſchafts=
trunkenen
Bürſtädter Raſenſpieler in Hochheim unerwartet durch das
umgekehrte Reſultat (1:2) zwei wertvolle Punkte laſſen, was der Be=
geiſterung
einen ſtarken Dämpfer gab. Es wird für die Starkenburger
Vereine gut ſein, die Rheinheſſen nicht allzu leicht zu nehmen, wenn=
ſchon
ſie auch größtenteils ziemlich unten in der Tabelle zu ſuchen ſind,
zu Hauſe werden ſie faſt immer gefährlich.
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt Dietzenbach.
Im letzten Serienſpiel ſtehen ſich morgen nachmittag halb 3 Uhr auf
dem Sportplatz Windmühle obige Mannſchaften gegenüber. Im Vor=
ſpiel
mußte die Spielvgg. Erſte, durch das Fehlen ihres Torhüters, eine
Niederlage von 4:2 hinnehmen. Dieſe Niederlage auf eigenem Platze
nochmals entgegen zu nehmen, wird für die Mannſchaft doch zuviel
werden. Da Dietzenbach für unſere Sportintereſſenten ein neuer Geg=
ner
iſt, dürfte ſich das Anſehen dieſes Spieles ſchon lohnen.
Die zweiten Mannſchaften beider Vereine ſpielen vorher. Die
erſte Jugendmannſchaft unternimmt eine Weihnachtsreiſe nach Speyer
und Ludwigshafen. Hoffentlich gelingt es ihr, beide Spiele zu ihren
Bumſten zu geſtalten.
Kraftſpork.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910 Sportklub Eiche 01 Hanau.
In Fortſetzung der Verbandskampfſaiſon 1928/23 empfängt der
Kraftſportverein Darmſtadt 1910 die Ligamannſchaft des letztgenannten
Vereins zum fälligen Rückkampf heute Samstag, den 22. Dezember,
abends 8 Uhr. Wie erinnerlich, mußten die Einheimiſchen in Hanau
beim Vorkampf mit dem Reſultat 8:11 eine unverdiente Niederlage,
bedingt durch einen unſicheren Kampfrichter und durch Erſatzeinſtellung,
hinnehmen. Die Zehner komplett und in ihrer gegenwärtigen Hoch=
form
, wie die letzten Reſultate gegen Neu=Iſenburg (18:3) und Groß=
Zimmern (21:0) beweiſen, werden alles daranſetzen, die Scharte von
damals auszuwetzen. Da der heutige Kampf der letzte iſt, den die Ein=
heimiſchen
auf eigenem Boden austragen (die drei letzten Kämpfe finden
auswärts ſtatt) hoffen wir auch diesmal auf guten Beſuch. Sämt=
liche
Kämpfe ſteigen in der Ludwigshalle, Obergaſſe: für gut geheizte
Näume iſt Sorge getragen. Möge der heutige Kampfabend einen wür=
digen
Abſchluß der Sportveranſtaltungen für 1928 finden. Kraft Heil.

Die deutſchen Leibesübungen.
Großes Handbuch für Turnen, Spiel und Sport.
Herausgegeben von Edmund Neuendorff, Direktor der Preußiſchen
Hochſchule für Leibesübungen.
Mit 688 Seiten Text im Prachtband gehalten und mit etwa 380 Bildern
auf 208 Kunſtdrucktafeln, Ganzleinen zum Preiſe von 24 RM., zuzüglich
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* Dieſes ganz vorzügliche Werk, das in ſeiner Art auf einſamer
Höhe ſteht, iſt im Wilhelm Andermann Verlag, Berlin=Schmargendorf
und Leipzig erſchienen. Mit dem Wachſen der Turn= und Sport=
bewegung
und der Erkenntnis, daß Turnen und Sport nicht nur eine
angenehme, das Leben verſchönernde Beſchäftigung Ldarſtellen, ſondern
daß ſie eine ſehr ernſte Angelegenheit und einen unentbehrlichen Beſtand=
teil
unſeres Kulturlebens bedeuten, iſt naturgemäß die Sportliteratur
zwangsläufig um ungezählte Arbeiten vermehrt worden. Aus der Fülle
der Erſcheinungen das Brauchbare bzw. Gewünſchte richtig zu greifen,
iſt außerordentlich ſchwer. Um ſo anerkennenswerter iſt der Verſuch
Edmund Neuendorffs, in dem vorliegenden Werk Männer und Frauen
aus den verſchiedenſten Lagern zu Wort kommen zu laſſen, deren Namen
allein ſchon dafür bürgen, daß das von ihnen behandelte Gebiet in dem
erforderlichen Ausmaß und der beſten Sachkenntnis bearbeitet iſt. Das
geſamte Gebiet der Leibesübungen in allen weſentlichen Teilen iſt ſo in
einer Reihe von Aufſätzen behandelt worden. Da jeder Verfaſſer volle
Freiheit hatte, das zu ſagen, was er für notwendig hielt und die Dinge
zu ſchildern, wie er ſie ſah, iſt ein vielſeitiges Nebeneinander, hier und
da naturgemäß auch einmal ein Widerſpruch oder eine Wiederholung
vorhanden. Ueberall wird das Praktiſch=Techniſche betont, dabei aber
nicht vergeſſen, die geiſtigen Zuſammenhänge aufzuweiſen. Und darum
gerade iſt das Werk von ſo überragender Bedeutung, weil in drei Punk=
ten
alle Mitarbeiter an dieſem eigenartigen Handbuch einig ſind: 1. die
Forderung und der Nachweis: Leibesübung tut not: 2. die vollkommenſte
Leibesübung treibt der, der von allem etwas treibt, der alſo turnt, ſich
ſportlich betätigt und durch die Körperſchule ſeinen Leib bildet; 3. die
recht betriebene Leibesübung muß im Seeliſchen enden. Das Handbuch,
das ſich beſonders zu Geſchenkzwecken eignet, geht jeden an, der ſich
darum bemüht, unſere Zeit und was ihr nottut, zu verſtehen‟ Es hat
außerdem die praktiſche Aufgabe, denen, die Turnen und Sport treiben
wollen, zu zeigen, was ſie treiben ſollen und wie ſie es treiben können,
Ein wertvolles, lehrreiches, anſchauliches Bildermaterial ſchmückt die feſ=
ſelnde
Darſtellung. Verfaſſer und Verlag haben hier ein Werk von blei=
bendem
Wert geſchaffen.
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Rundfunkpregramme.
Stuktgark.
Samstag, 22. Dez. 10.30: Sc a.lplatten. O 12.15: Schallplatten.
O 14: Jugendſtunde. Elſa Pfeiffer, K. Köſtlin, Funkorcheſter. O 15:
Unterhaltungskonzert. Mitw.: Kammerſänger Ritter. Funkorcheſter.
Flügel: W. Hahn. o 16.35: Frankfurt: Neue Tanzſchlager. 18.15:
Freiburg: Dr. Rappenecker: Ein Beſuch im Altersheim. 18.45:
Stuttgart: Dr. Kallee: Aus der Rechtſprechung des Reichsarbeits=
gerichts
. (Zum Kollektionsarbeitsrecht.: 19.15: Freiburg: W.
Marcard: Mit dem gleitenden Ski über die verſchneiten Schwarz=
waldhöhen
. O 20: Rezitationsſtunde Ilſe Kamnitzer, Berlin: Die
Frau im Spiegel. Muſikeinlagen: Konzertm. Beerwald (Violine),
Kapellm. Hahn (Klavier). o 21: Gaſtſpiel der Kammeroper: Die
Inſel Tulipatan. Komiſche Oper in einem Akt von Offenbach.
Muſikal. Lei ung: O. Kühn. Spielleitung: K. Karner. Perſ.:
Cacatois XXII., Herzog von Tu ipatan; Alexis, ſein Sohn, Erbprinz;
Romboidul, Groß=Seneſchal; Theodorine, deſſen Gattin; Hermoſa,
beider Tochter. Die Handlung ſpielt auf der Inſel Tulipatan,
3000 Meilen von Böblingen. 180 Jahre vor Erfindung des Auto=
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mit Dampfbetrieb. O 21.45: Funkbrettl. Leitung: C. Struve.
Mitw.: Lotte Herzog, Käte Mann, Thea Struve=Jöhnßen, Ferry
Dittrich, H. Hanus, C. Struve. Funkorch. Raymond: Suſanne.
Löwe: Das alte Lied. Heymann: Kennſt du das kleine Haus am
Michiganſee? Dazar: Come. Raymond: Wenn zwei Blondinen.
Souſa: Gladiatorenmarſch. Der Meiſterboxer. Schwank in
einem Akt von P. Ollop. Perſ.: Margot; Georges Tiſſandier,
Boxchampion; Mauriec Sappin, Berichterſtatter; Lucie, Kammerzofe
bei Margot. Raymond: Es kam ein Burſch. Granichſtädten:
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13.15: Funtorch.: Mittagskonzert. S 15.05: Jugendſtunde.
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Koniert des Funkorch.: Neue Tanzſchlager. 18.10: Aus dem
Ronan Auf zwei Planeten von Kurd Laßwitz. O 18.30: Brief=
taſten
. O 18.45: Epe anto O 19.15: W. Ulrſch: Der Lehrling und
die Gewerbeordnung. o 19.45: Lili v. Baumgarten: Zum 57. Ge=
burtstag
von Jſolde Kurz O 20.15: Stuttgart: Die Inſel Tuli=
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Sonnabend. 22. Dez. 15.30; Sanitätsrat Dr. Frank: Mediziniſch=
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Plauderei O 16: Pro. Dr. Norden: Ulrich von Wila=
mowitz
=Moellendorff (Zum 80. Geburtstag). O 16.30: Flieger und
Dichter. (G Frr v. Hühneſe d, Peter Supf), Vortrag: Trude
Hermann. Lee ben: Ellie Tſhauner. o 17: Unterhaltungmu ik.
2 Becces Sin niker. O 19: Georg Hausdorf: Moderne Werbe=
ku
ſt und ihre prattiſche Anwendung. Gebrauchs=Graphik., O 19.25:
D.. phit. e med. Deſſoir: Einfüh ung in die moderne Piychologie.
(Tas Ve ſtehen der ſeeliſchen Gebilde. 20: Abendunterhaltung,
M tw.: Ruſſiſches Kleinkunſtthea er Zwetnoffs Ariekin Groß=
ru
ſches National Orcheſter WHB unter Leitung von Michailow kif.
0 1: Ve traute Weihnachtslieder. Alle Jahre wieder. Süßer die
G icen nie klingen. Jo eph, lieber Jo eph mein. Schlaf wohl,
du Himmelsknabe du. Ihr Kinderlein kommet. O Tann baum.
Der Chriſtbaum iſt der ſchönſte Baum. Du lieber heil’ger
fri umer Chriſt. Morgen, Kinder, wird’s was geben. C. Brons=
ge
t (Bariton. Am Flügel: Seidler=Winkler. 21.30: Kinder=
ge
hichten Erzählt von Fred Hildenbrandt. Anſchl.: Tages=
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richten. O 22.30: Funf=Tanzunterricht. Leitung: Reih. Sommer.
O Danach: Tanzmuſik. Kapelle Maref Weber.
Deutſche We.e. Sonnabend, 22. Dez. 10.15: Berlin: Nach=
richten
. O 13.30: Ber in: Nachrichten. 13.45: Bildfunkverſuche.
6 14.30: Kinderbaſtelſtunde. Die Weihnachts’rippe: Der Au bau.
O 15: Graef: Sprechte ik. O 15.30: Wetter und Börſe. 6 15.40:
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Zwiege präch mit Induſtriearbeitern. O 18.30: Spaniſch für Anfänger.
6 18.55: Prof. Jäger: Ulrichs von Wilamowitz=Moellendorf zum
80. Geburtstag. 19.20: Prof. Dr. Ehrenbaum: Leben und wirt=
ſchaftliche
Bedeutung des Herings. 20: Die Stunde des Landes.
Pörſchmann: Unter Hamburger F.agge, Marſch. Zogbaum:
Schiffsjungentanz. A. Merſiowsky (Bandonion. Planquette: Falr
hin, Matroe, aus Die Glocken von Cornville‟ Raymond: Wer
Hamburg nicht kennt; Deutſchland ade. A. Kiſtenmacher (Tenor),
Aus dem Roman: Jürn Jacob Swehn, der Amerikafahrer,
Dr. Guſt. Manz. Kiſtenmacher: Alte Liebe, Volkslied. Petrie:
Des Seemains Los. Engel=Berger: Seemanns Chor. Pörſch=
mann
: Valſe brillante E=dur. o 21: Vertraute Weihnachtslieder.
Cornelius Bronsgeeſt (Bariton! o 21.30: Dr. Mahrholz: Die
Kriſis des deutſchen Buches. S Anſchl.: Preſſenachrichten. O 22.30:
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Wekterbericht.
Gießen, 21. Dezember.
Der Tiefausläufer gewann ſowohl in unſerem Gebiet als auch im
übrigen Deutſchland keinen nennenswerten Einfluß auf die Wetterlage.
Mit dem Zuſtrom kühler Luftmaſſen werden die Temperaturen ſich
weiterhin unter dem Gefriepunkt halten. Gelegentliches Auftreten ein=
elner
Schneefälle iſt dabei nicht ausgeſchloſſen.
Ausſichten für Samstag, den 22. Dezember: Wolkiges Wetter mit Tem=
peraturen
unter Null, vereinzelte Schneefälle.
Ausſichten für Sonntag, den 23. Dezember: Wenig Aenderung der
Wetterlage.
Amtliche Winterſportnachrichten
herausgegeben von der
Heſſ. Offentl. Wetterdienſtſtelle am Landwirtſch. Inſtitut der
Univerſität Gießen.

Ort Witterung Beſchaffenheit
der
Schneedecke Sport-
möglichkeit
ſheute morgen heute more Vogelsberg:
Hoherodskopf
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Tromm
(523 m) Nebel 20 gefroren Ski u. Robel
gut Neunkirchen
A. 50. wolkig gefroren Ski u. Rodel
gut Taunus:
Kl. Feldberg
(880 m) Nebel Pul erſchnee Sfu u. Rodel
gut Rhön:
Waſſerkuppe
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ſehr gut Schwarzwa d:
Feldberg
(1497 m) heiter Pulverſchnee Skt u. Rodel
ſehr gut Hornisgrinde
(1160 m) wolkig verharrſcht Sk. u. Rodel
ſehr gut Ruheſtein
((920 m) heiter Pulverſchne Ski u. Nodel
ſehr gut Furtwangen
6850 m) heiter Pulver chnee Ski u. Rodel
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ſehr gut Berchtesgaden
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Samstag, den 22. Dezb

Nammer 355
Atffgälster

Börſe und Gelsmarkl.
Die Tendenzgeſtaltung in der hinter uns liegenden Berichtswoche
ließ eine einheitliche Linie vermiſſen und war mehrfachen Schwankungen
ſogar meiſt im Verlaufe eines Börſentages unterworfen. Obwohl eine
gewiſſe Widerſtandsfähigkeit der Börſe unverkennbar war und wenn
auch nur vorübergehend eine neue Befeſtigung des Kursnivea is ſich
durchzuſetzen vermochte, ſo hatte das Geſchäft an Lebhaftigkeit erheblich
abgenommen, und des öfteren traten Ermüdungserſcheinungen, die ſich
mitunter zu ausgeſprochener Geſchäftsunluſt ſteigerten, recht deutlich
hervor. Der Ordereingang der außerhalb der Börſe ſtehenden Kreiſe
hatte ſtark nachgelaſſen und die ſchon in der Vorwoche eingetretene Zu=
rückhaltung
des Auslandes ſich weiter verſtärkt. Im allgemeinen konnte
ſich aber gegen Wochenende wieder eine feſtere Grundtendenz durch=
ſetzen
, da die bis dahin zur Reſerve mahnende Geldverknappung eine
kleine Erleichterung erfuhr und zudem auch in New York niedrigere
Geldſätze wieder eingetreten waren. Die Spekulation blieb jedoch voll=
kommen
unter ſich, da das Publikum angeſichts der bevorſtehenden
Feſttage weniger denn je Neigung zur Beteiligung am Börſengeſchäft
zeigte. In der Beurteilung der wirtſchaftlichen Lage war keine Ver=
änderung
eingetreten. Der durch die Wiederaufnahme der Arbeit in
der weſtdeutſchen Eiſeninduſtrie gewichene Druck wurde durch die ſteigen=
den
Arbeitsloſenziffern, die neuen Feierſchichten im Ruhrbergbau und
die ungeklärte Lage im Konflikt der Textilinduſtrie hinreichend aufge=
wogen
. Lediglich die außenpolitiſche Lage erſchien in einem etwas
freundlicheren Lichte, da in den Pariſer Beſprechungen des deutſchen
Botſchafters mit Poincaré hinſichtlich der Zuſammenſetzung der Sach=
verſtändigenkommiſſion
eine Einigung erzielt wurde. Von gewiſſem
Einfluß war auch der Tendenzumſchwung in New York und London zu=
ſammen
mit der feſten Haltung der übrigen europäiſchen Börfenplätze,
die gegen Wochenende eine merkliche Anregung gaben. Obwohl die
Vorbereitungen für den Jahresultimo bereits frühzeitig von ſeiten der
Banken eingeſetzt hatten, veranlaßte vor allem die Frage der Report=
geldverſorgung
die Spekulation zur ſtärkeren Zurückhaltung.
Eine gewiſſe Stütze fand die Tendenz wieder in der zeitweiſe recht
lebhaften Bewegung einzelner Spezialpapiere, von denen, wie bisher,
der Elektromarkt und der Farbenmarkt das Hauptintereſſe auf ſich zogen.
Für die Kursgeſtaltung dieſer beiden Märkte ſpielte das jeweilige In=
tereſſe
des Auslandes zuſammen mit den verſchiedenſten Verſionen über
die Höhe der zu erwartenden Dividende die ausſchlaggebende Rolle.
Auch einige Nebenwerte des Terminmarktes traten in den Vordergrund.
Auch an dem Kaſſamarkt trat die Geſchäftsſtille recht augenfällig in Er=
ſcheinung
. Veränderungen nennenswertet Art ſind nicht zu berichten.
Am Geldmarkt hat erſt in den letzten Tagen eine geringfügige Ent=
ſpannung
eintreten können, die wohl auf die rechtzeitig einſetzenden
Ultimovorbereitungen zurückzuführen iſt. Die großen Geldnehmer ſchei=
nen
bereits jetzt ſchon im Beſitz der notwendigen Summen zu ſein, und
namentlich von ſeiten der Banken iſt angeſichts der Jahresabſchluß=
bilanzen
ſehr vorſichtig disponiert werden. Der Geldbedarf der öffent=
lichen
Hand bleibt jedoch nach wie vor groß, der ſich bis zum Jahres=
ende
wohl eher noch verſtärken dürfte, zumal zur Ablöſung der An=
leiheverpflichtungen
ca. 200 Mill. RM. erforderlich ſind. Während ſich
die Nachfrage nach Tagesgeld recht erheblich vermindert hatte und der
Satz wieder auf 5½7½ Prozent zurückgehen konnte, erfuhr der Bedarf
an Monatsgeld nur eine unweſentliche Verminderung. Der Satz hielt
ſich immer noch auf 8¾9½ Prozent. Der Privatdiskont blieb bei
recht wechſelndem Angebot ſtabil mit 6½ Prozent für beide Sichten.
Die Nachfrage nach Reportgeld geſtaltet ſich jedoch recht lebhaft, da
bereits Ende November die Reportgeldanſprüche eine Erweiterung er=
fahren
hatten. Man rechnet mit einer Verteuerung des bisherigen
Satzes um ½ Prozent.
Die Entwicklung des Geldmarktes ſteht ſelbſtverſtändlich augenblick=
lich
ſehr ſtark unter dem Einfluß der Jahreszeit, da das Weihnachts=
geſchäft
recht beträchtliche Mittel abſorbiert, die erſt ſpäter dem Geld=
markt
wieder zufließen. Demgegenüber trat die Entwicklung auf den
Auslandsgeldmärkten etwas in den Hintergrund, zumal da Befürch=
tungen
über eine Diskonterhöhung in England bisher nicht beſtätigt
wurden und auch für die Zukunft für nicht wahrſcheinlich angeſehen
werden.
Die Einnahmen des Reichs im Rovember.
Das Reichsfinanzminiſterium veröffentlicht eine Ueberſicht über die
Einnahmen des Reiches an Steuern, Zöllen und Abgaben im November
1928. Danach ſind an Steuern und Zöllen insgeſamt 693,1 Millionen
Reichsmark aufgekommen, und zwar an Beſitz= und Verkehrsſteuern 466,7
Mill. Reichsmark, an Zöllen und Verbrauchsabgaben 226,4 Mill. RM.,
die veranlagte Einkommenſteuer erbrachte 97,7 Mill. Reichsmark. Die
Körperſchaftsſteuer 41,3 Mill. RM. Die Umſatzſteuer 41 Mill. RM. und
die Vermögensſteuer 80,3 Mill. RM. An Lohnſteuer ſind 123,4 Mill.
RM. aufgekommen. 5,7 Mill. RM. weniger als im Oktober, eine Folge
der Lohnſteuerſenkung, die ſich im November das erſte Mal voll aus=
wirkte
. Die Zölle haben im November 9,6 Mill. Reichsmark weniger als
im Oktober 1928 ergeben. In den erſten acht Monaten des Rechnungs=
jahres
ſind im Ganzen 6252,9 Mill. RM., alſo 344,9 Mill. mehr als
acht Zwölftel des Jahresſolls von 8 862 Mill. RM. aufgekommen.

Wirtſchafliche Rundſchau.

Torpedo=Fahrräder= und Sch eibmaſchinen=Weilwerhe A.=G., Frank=
furt
a. M.=Rödelheim. Ermäßigung der Dividende. Das Geſchäfts=
jahr
1927/28 ſchließt nach RM. 78 900 (i. V. 65 200) Abſchreibungen mit
einem Reingewinn von RM. 123 600 (142700). Hieraus wird eine er=
mäßigte
Dividende von 6 (8) Prozent auf das A.=K. von RM. 1,6 Mill.
vorgeſchlagen. RM. 27,600 ſollen vorgetragen werden.
Der Poſtſcheckverkehr im November. Die Zahl der Poſtſcheckkonten
betrug Ende November 1928 947 728 gegen 945 457 Ende Oktober, was
einer Erhöhung um 2271 gleichkommt. Auf den Konten wurden im No=
vember
ausgeführt: 38,92 (40,41) Mill. Gutſchriften über 6280,5 (6731,9)
Mill. RM. und A.32 (22,26) Mill. Laſtſchriften über 6284,1 (6720,8) Mill.
RM. Dir geſamte Umſatz belief ſich auf 60,24 (62,67) Mill. Buchungen
über 12564,6 (13 452,7) Mill. RM. Davon wurden bargeldlos 10 098,2
(10832, Mill. RM. beglichen. Die Guthaben auf den Poſtſcheckkonten
hatten Ende November einen Stand von 581,3 (586,2) Mill. RM. und
im Monatsdurchſchnitt einen ſolchen von 619,53 (618,4) Mill. RM. Im
Ueberweiſungsveikehr mit dem Ausland wurden 14,95 (14,53) Mill.
MM. umgeſetzt.
Rieſenpläne des rufſiſchen Landwirtſchaftskommiffars. Wie aus
Moskau gemeldet wird, hat der Rat für die Organiſierung von land=
wirtſchaftlichen
Genoſſenſchaften beim Landwirtſchaftskommiſſariat einen
weitgehenden Plan für die Förderung der landwirtſchaftlichen Genoſ=
ſenſchaften
im laufenden Wirtſchaftsjahr ausgearbeitet. Danach ſollen
in elf landwirtſchaftlichen Bezirken insgeſamt 775 000 Hektar zur Ver=
fügung
geſtellt werden, wobei 356 000 Perſonen beſchäftigt werden kön=
nen
. Es wird angenommen, daß dieſer Ackerkomplex 300000 Tonnen
Ansfuhrgetreide liefern werde.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 21. Dezember ſtellten ſich für
Elektrolhtkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam ( No=
tierung
der Vereinigung für die D. Elektrolytkupfernotiz) 151,50 RM.
Die Notierungen der Kommüſſion des Berliner Metallbörſenvor=
ſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium,
9899 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., des=
gleichen
in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel,
9899 Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 8487 RM., Feinſilber
(1 Kg. fein) 7879,75 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 21. Dezember ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 138,50 (138,75), Februar 138,75 (139,25), März,
April 139 (139,50), Mai. Juni, Juli 139 (139,25), Auguſt 139,25 (139,50)
September 139,50 (139,50), Oktober, November 139,25 (139,75), De=
zember
52,50 (54) Tendenz; befeſtigt. Die erſten Zahlen bedeuten
Februar, März, April, Mai, Juni. Juli Auguſt 43,50 (43,75), Septem=
ber
, Oktober, November 43,75 (44), Dezember 43 (44). Tendenz: ſtetig.
Für Zink: Januar 52,75 (53,75), Februar, März, April, Mai, Juni,
53 (53,75), Juli, Auguſt 53,25 (54), September, Oktober, Nopember, De=
zember
52,50 (54). Tendenz: befeſtigt. Die erſtn Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern beigefügten Brief.

Zkantfurter und Berliner effeitenvorſe.
Frankfurt a. M., 21. Dezember.
Zu Beginn der heutigem Börſe war die Stimmung äußerſt zurück=
haltend
und luſtlos. Die bevorſtehenden Weihnachtsfeiertage und die da=
mit
verbundene Unterbrechung des Börſengeſchäfts ließ keine lebhaftere
Stimmung aufkommen. Die Spekulation übte im Zuſammenhang mit
dem unregelmäßigen Verlauf der geſtrigen New Yorker Börſe, der ſtark
angeſpannten Geldmarktlage, infolge der bevorſtehenden Jahresliqu da=
tion
, große Zurückhaltung. Das Geſchäft bewegte ſich in engſten Gven=
zen
und beſchränkte ſich nur auf vereinzelte Werte, in denen zeitweiſe
kleine Deckungen vorgenommen wurden. Das Fehlen jeglicher Orders
machte ſich ſtörend bemerkbar. Auch war das Angebot nicht beſonders
groß, ſo daß gegenüber der geſtrigen Abendbörſe die Kursverluſte ſelten
über 1 Prozent hinausgingen. Zur erſten Notiz kamen nur wenig Ab=
ſchlüſſe
zuſtande. Etwas ſtärker angeboten waven Elektrowerte, hier ver=
ſtimmte
immer noch die heute zu erwartende Siemenserklärung, die die
Hoffnungen einer Dividendenerhöhung zu nichte machen dürfte. Schuk=
kert
eröffneten 2,5 Prozent und Siemens 1,5 Prozent niedriger. Mon=
tanwerte
waren vernachläſſigt und bis 1 Prozent ſchwächer. Nur für
Mannesmann beſtand bei plus 1 Prozent einige Nachfrage. Autowerte
bis 1 Prozent rückgängig. Banken durchweg gut behauptet.
Im Verlaufe machte ſich vom Elektromarkt ausgehend, eine allge=
meine
Befeſtigung geltend, da der bekannt gewordene Schiedsſpruch des
Miniſters Severing günſtig aufgenommen wurde. Die Spekulation
ſchritt zu Deckungen und beſonders am Elektromarkt wurden Intereſſen=
käufe
vorgenommen, ſo daß ſich das Kursniveau allgemein heben konnte.
Bei lebhafterer Nachfrage zogen Siemens 4,5 Prozent, Licht und Kraft
2,5 Prozent und Schuckert 3 Prozent an. J. G. Farben waren dagegen
nur wenig beachtet, jedoch ebenfalls etwas gebeſſert. Am Tagesgeldmarkt
erfuhr Tagesgeld zu 7,5 Prozent eine weitere Verknappung. Am Devi=
ſen
=Markt nannte man Mark gegen Dollar 4.1933; gegen Pfunde 20,355;
London-Kabel 4,8550; Paris 124,04; Maerid 23,79; Mailand 92,65;
Holland 12,08.
An der Abendbörſe kamen nur ganz vereinzelt kleine Um=
ſätze
zuſtande, da im Hinblick auf die Feiertage neuer Orders nicht vor=
lagen
. Die wenigen zur Notierung gelangten Papiere waren gegen
den Berliner Schluß gut behauptet. In Erwartung des Ergebniſſes
der geſtrigen Aufſichtsratsſitzung waren Siemens weiter etwas gefragt
und 1,5 Prozent ſeſter. Im übrigen traten bemerkenswerte Verände=
rungen
kaum ein.
Berlin, 21. Dezember.
Der immer näher rückende Ultimo und die mehrtägige Unterbrechung
des Börſenverkehrs in den Feiertagen wirkte ſich heute beſonders ſtark
aus. Hinzu kam, daß die Zurückhaltung in Erwartung des Severingſchen
Schiedsſpruchs und des Ergebniſſes der Bilanzſitzung der Siemens= und
Halske=A.=G. noch verſtärkt wurde. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe
hielt nur am Farbenmarkt die Umſatztätigkeit an. In Reichsbank ent=
wickelten
ſich ſpäter ebenfalls größere Umſätze. Die übrigen Märkte
blieben unverändert.
Im Verlaufe der Börſe konnte ſich das Geſchäft allgemein in erſter
Linie am Elektro= und Montanmarkt beleben und die Tendenz befeſtigen,
da der Schiedsſpruch des Reichsinnenminiſters befriedigend ausgelegt
wird und ferner der Satz für Reportgeld nicht den anfänglichen Schätzun=
gen
entſprechend auf 9, ſondern auf 8¾4 Prozent feſtgeſetzt wurde. Gegen
Schluß flaute das Geſchäft wieder recht merklich ab und auf Glattſtel=
lungen
der Spekulation blieben die Höchſtkurſe nicht behauptet. Nach=
börslich
hörte man am Elektromarkt meiſt etwas höhere Kurſe. Auch auf
den übrigen Märkten waren die Schlußkurſe meiſt Geld.

A. E. G.
Augsb.=
Baſalt.
Bergman
Berl. Kau
verl. He
Braunke
reme
inatban
deutfd
iskont
Dresd
Deutſche
Deutſche Er
Deutſche
Dynamit N
Elektr. Lieferung
J. G. Farb=
Gelfenk. Ber
Geſ.f. elektr. 1
Han. Maſch.
HanſaDampfſ
Hapag
Harpner".
Hemoor Zement.

20. 12. 21 12 20. 12. 121. 12 192.75 193 5 Hirſch Kupfer.. 135. 136.75 93.5 Höſch Eiſen..." 1265 127.5 60.- 60. Sohenlohe Werke. 78.75 78.25 233. 236. Kahla Porzellan . . 1119. 120 70. Kali Aſchersleben . . 279.5 281. 247. 245.75 Salzdetfurth .. 503 505. 164.75 164.5 We eregeln. l281.5 281.5 226. 227. Lindes Eismaſch.. 1170. 170. 290. 290.25 L. Loewe & Co. 1241.5 245. 170. 170.25 Lingel Schuh." 41. 41.25 161. 161.5 Mannesmann Rökrei 1225 125. 170.5 170.5 Niederlauſitzer K 156.75 158 45. 46. Tordd. Loyd= 137.125 137. 135.25 135. Orenſtein 1005 100.125 86. 86 Polyphon H56. 456.75 124 5 124.5 Rütgerswerke 104. 104.125 181.75 183.5 Sachſenwerke 131. 130. 263.875 267. Siemens Glas 140 140. 119.5 120.5 Ver. Glanz 535. 530.5 266. 265. Ver. Stahlwerke 91.25 92. 45. 45. Volkſtedter Porzell 565 57.5 173. 172. Wanderer Werke. . 112. 114.5 140. 139.5 Wiſſner Metall ... 155. 156.75 132.75
276. 136.
275.75 Wittener Gußſtahl 26.5 46.5

Deviſenmarkk.

Helſingfors.
Wien.
Prag
Budapeſt.
Sofia ..
Holland".
Oslo.
Kopenhagen.
Stockholm".
London .
Buenos Aire
New York.. .
Belgien.. . .."

20. 12. 21. 12. 20. 12. 21 12. Geld Brief Geld Brief Geld Brief Geld Brief 10. 40 10.56 10.538 10.55 Ftalien .. 21.345 21.985 21.94 121.98 59.30 59.12 59.025 59.145 Paris .. 15.39 16.43 18.40 16.44 12.15 12 435 12.418 12.43 Schweiz. 8).755 30 915 80.785 80.945 73003 73.17 173 or 73.15 Spanien. 68. 28 68.42 68.25 68.39 3.027 3.033 3.027/ 3.033 Danzig .. 81.32 81.48 3 1.38 81.54 168.3: 168.71 168.34/ 168 68 Fapan . 1.925 1.929 1.928 1.932 r11.7g 112.01 111.79 1120r Rio de Janeir= 0.497 0.499 0.4965 0 498; u11 so 112.12 111.90 112.19 Fagoſlavien .. 7.373 7.387 7.375/ 7.389 ri2 2 112 46 112.23112.4. Portugal. 18. 48 19.52 18.43 18.47 120.3421= 20.382 20.336 20.376 Athen. 5. 125 5.435 5.435/ 5 445 1.763 1 767 1.7621 1.7661Konſtantinopel 2.063 2067 2.063/ 2 067 4 1890 1970 1 4.1895 4.197. Kanada. 4.180. 4.188 4 180/ 4.188 158 315658.435 1 58 305 53.4251 ruguay .. 4.276 4.284 4 275/ 4.284

Produkkenberichte.
Frankfurter Produktenmarkt vom 21. Dezember. Zum Woche
war die Haltung ruhig. Die Tendenz war aber weiter freundlich.
Anfuhr von Ware immer noch knapp war, aber auch die Nachfra
infolge der Unterbrechung des Geſchäftes erheblich nachgelaſſen.
Intereſſe beſtand weiter für Weizen und Roggen. Die Preiſe
wie folgt feſtgeſetzt: Weizen 22.90; Roggen 22.25; Sommergerſte
bis 24; Hafer inl. 22,7523; Mais für Futterzwecke 222225,
mehl 32,7533: Weizenmehl niederrh. 3232,50; Roggenmehl 29,
Weizenkleie 13,7513,85; Roggenkleie 14,2514,50.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
*Chikago, 21. Dezember. (Priv.=2
Weizen: Die Preisſchwankungen hielten ſich heute in engen
zen. Nach vorübergehender Abſchwächung waren ſpäter leichte
gewinne zu verzeichnen.
Mais tendierte feſt auf Käufe in März= und Maiware vo
portfirmen. Auch regten die größeren amerikaniſchen Wochenv
fungen an."
Roggen: Die Preiſe konnten bis zu 1 Cents. anziehen auf ur
reiche Käufe der Lokofirmen in März= und Maiterminen.
Hafer: Hier zeigten die Lokohäuſer beſonders für Dezembe
Intereſſe. Auch die übrigen Termine konnten etwas anziehen.
* New York, 21. Dez. (Priv.=2
Kaffee: Auf Käufe lokaler und europäiſcher Firmen zogen die
heute etwas an, wofür auch die beſſeren braſilianiſchen Kabel
gebend waren.
Zucker: Der Handel und kubaniſche Firmen nahmen Käuf
doch hielt ſich das Geſchäft in engen Grenzen.
Baumwolle: Angeſichts der bevorſtehenden Feiertage wurde
quidationen durchgeführt. Abgaben erfolgten auch auf die ermä
Liverpooler Kabel.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 21.
Getreide: Weizen, Dez. 115½, März 119½, Mai 121½;
Dez. 84½, März 87½4, Mai 90½; Hafer, Dez. 47½, März
Mai 48½: Roggen, Dez. 101½8, März 105, Mai 10778
Fette: Schmalz, Dez. 10,975, Jan. 11.675, Febr. 11,75,
11,90, Mai 12,15; Rippen, Dez. 1050, Jan. 10,90, Mai
Speck loco 10,75; leichte Schweine 8,108,45, ſchwere Ech
8,258,50; Schweinezufuhren Chicago 50 000, im Weſten 12
Chicagver Baumwolle: Dez. 19,40, Jan 19,45.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 2.
Getreide: Weizen, Rotwinter 155½, Hartwinter 1327;
neu angek. Ernte 100%; Mehl ſpr. wheat clears 5,605,95; 7
nach England 2,33, nach dem Kontinent 16.
Schmalz: Prima Weſtern loco 11,70; Talg extra loſe 9½
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſatz in lots 113, loco 10, Deze
9,97, Januar 10,01, Februar 10,11, März 10,24, April 1034,
10,50, Juni 10,59.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
An der Berliner Börſe wurde der Privatdiskont für beide S
um je ein Achtel Prozent auf 6’/s Prozent erhöht.
Der Reichsbund der Deutſchen Metallwaren=Induſtrie e. V. Be
wird am 18. Januar 1923 in Köln a. Rh. ſeine ordentliche Mitgli
verſammlung abhalten und damit eine Gedenkfeier anläßlich des N
rigen Verbandsbeſtehens verbinden.
Die durch den Gegenſeitigkeitsvertrag der Zuckerinduſtrie vorgeſſ
Preiskommiſſion hat den Zuckerpreis für prompte Lieferung ab
auf 25,60 RM. inſchl. Sack und Steuer feſtgeſetzt.
An der Meſſeausſtelkung der Eiſen= und Stahlinduſtrie im Ra
der Leipziger Großen Techniſchen Frühjahrsmeſſe 1929, werden ſich
wir hören, auch die angeſehenſten Firwen der Eiſenofen=Induſtri
teiligen. Wie weiter verlautet, wird die großartige Meſſeſchau der
trotechniſchen Induſtrie im Frühjahr 1929 in Leipzig, dieſes Mal
von ausländiſchen Firmen beſchickt werden.
Die Landeskreditkaſſe in Kaſſel hat an ein Berliner Bankenk!
tium die Hälfte ſeiner 10 Mill. RM. betragenden Goldmarkpfand
Reihe 10 verkauft. Damit iſt es in der Lage, die ſeit über drei 2
ten beſtehende Sperre in der Annahme von Darlehensanträgen
aufzuheben.
Die Frankfurter Zweigſtelle der Reichsbank hat einen Villenko
im Umfang von etwa 8000 Qugdratmeter, der ein Millionenobſek
ſtellt, neu angekauft, um daſelbſt in Frankfurt a. M. ſich räuml
rweitern.
Zu dem vorläufigen Abſchluß der deutſch=ruſſiſchen Wirtſchaf
handlungen wird aus Moskau gemeldet, daß noch eine Vollſittzun
beiden Delegationen ſtattgefunden habe.
Die Pariſer Warenhausfirma Le grand Magazin de Print
hat mit der Karſtadt A.=G. in Hamburg einen Vertrag abgeſch
nach welchem Karſtadt den Einkauf ſämtlicher deutſchen und tiched
Waren für die franzöſiſche Firma übernimmt.
Mit einem Kapital von 15 Mill. Frs. wurde die Firma Co
nie francaiſe des Disques Phonographiques Goodſon gegrunder,
auch engliſches Kapital beteiligt iſt.
Gemäß der Verordnung zur Durchführung des Geſetzes über
beſtändige Hypotheken beträgt ab 19. Dezember der Londoner Gol
für eine Unze Feingold 84 ſh 11½ d, für ein Gramm Feingold de
32,7777 pence.

Frankfurter Kursbericht vom 21. Dezember 1928.

6%0 Dtſche, Reichs=
anleihe
von 1927
6% Baden Frei=
ſtaat
von 1927.
6% Bay Freiſtaat
von 1927.
6% Sachſen Frei=
ſtaat
von 1927..
7%0 ThüringerFrei=
ſtaat
von 1927.
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. +
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.
Dtſche. Schusge=
bietsanleihe
. . .
8% Bad.=Bad.v.20
60 Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
7% Frkf. a. M. v. 26
79 Mainz u. 26..
8L Mannh. v. 26.
120 Nürnbere v. 26

6% Berl Hyp.;B1
6% Frkf. Hyp.Bk.
Pfbr.,
8% Heſt. Landesb!
7%0 Kom. Landes=
banf
Darmſtadt
Mein. Hyv. Bk.
Pfälz. Oyp. Bk.
80 Preuß. Ctr.-
8% Stadtſchaft. . .

87
78.25
79.3
84.5
52.1
14.50
6.3
94.75
79
92
90.5
925

97.5
97.5
97.5
97.25

93.8

98

97

80 Rhein.Hyp.=B!
80 Rhein.=Weſtf=
Bd.=Credit ... ..
80 Südd. Bod.-
Cred.=Bank ....
8% Württ. Hyp.=B.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser.

97.75
97.5
98
51

Ser. III 66.25

6% Daimler Benz
von 27......"
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26..
7% Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26..
8% Voigtck Häffner
von 26.

6% Bosn. L. E. B.
v. 1914 ........
41/.%0 Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914
4% Oſt. Goldrente
1,%0 Rum. Gold
von 1913
4% Türf. Admin. .
49
1. Badgad
4%0
Zollanl.
-%0 1913 Ungarn
1s%0 1914
4½ Ung. Goldr
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bl. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgef.
Comm. u. Privatb.

85.5
85

37

26.9

138.5
177
195

Darmſt. u. Nt.=B1.
Deutſche Bant ...
Eff.=u. Wechſel=
bank"
.
Vereinsbank
Diskonto=Geſellſch
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank... ..
Hyv.=B1.... . .
Pfdbr.=Bk.....
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Banf
Metallbank . . . . . . ."
Mitteld Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Creditbr...
Hyv.=Bank...
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein

A.=G. ſ. Verkehrsn
Dt. Eiſenb.=Geſ...
D. Dt. Reichsbahn
Vorzge.
Hapag
Nordd. Lloyb ...
Schantung=Eiſenb.
Südd Eiſenb.=Geſ

290.25
170
125
101
161.5
170.5
116.5
148
152.5
140
137.5
138.25
213.75
160
34.5
157.5
338.75
12.5.25
215
141.

175
171
92
139.75
136.5
129

Accum. Berlin
Adlerw. (v. Kleyer)/ 38.5
6 AEG Vorzug! 94
91
193
AEG. Stamm
Baſt Nürnberg 1226
Bergm. El. Werke/233.5
BrownBroverickCie 154
Brüning & Sohn.. 1123

Buderus Eiſen

84

Holzverk.=Induſtrie/ 95

Cement Heidelberg/135
Karlſtadt/175
Chem.Werke Albert/ 89.5
Fabrif Milch

Daimler=Benz
Dt. Atl.=Telegr.. .
Eiſenh Berlin.
Erdöl
Gold= u. Silb.=Anſtalt
Linoleumwerk
Eichbaum, Brauer
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwert
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
Faber, Joh.. Bleiſt.
F. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Jetter).
Frkft. Gas
Hof
Beiling & Cie.
Gelſen: Bergwerk/420.5
Geſ. elektr. Un
ternehmungen".
Goloſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen/117
Grün & Bilfinger
Dafenmuhle Frkft. 1133
Hammerſen /Osn.
Harpener Bergbau
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Hirſch Kupfer
Hochtief Eſſen ... . 1104
Holzmann. Phil. . .

77.25

135.5
187.5
343
315
251
184
200.5
43.5
225
39
265.75
92
144.5
90

Flie Bergb. Stamm/231.5
Genüſſe
Jung hans Stamm
Kali Aſchersleben
Salzdetfurth
Weſteregeln 1283
Kammgarnſpinn 248.5
Karſtadt, R.
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115
81
279
501
225.25
109
94
179.5
322.5
101
1191.6
190
61
271
166
111
14
104.75
113
175.5
138.5
124
104.5

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[ ][  ][ ]

Euann

en

a

Roman von Paul Hain.
Copyright 1925 by Verlag Oskar Meiſter, Werdau.
(Nachdruck verboten.)
Im mir Sonne ins Büro zu bringen. Das war ein hüb=
Bedauke von dir ."
Nch du Schwärmer. Ich wollte mir meine frühere
wieder einnial anſehen. Ich habe ja ſo wenig zu tun.
dir könnte ich hier ſo nütztich ſein.
r war ehrlich erſtaunt.
Aber Hanni! Das geht doch nicht .
Barum nicht? Ich weiß doch gut Beſcheid hier. Du kannſt
ine beſſere Sekretarin haben .
rwehrte lächend ab.
Jetzt aber biſt du meine Frau und da nein, wirklich,
. was für ein komiſcher Gedanke. Außerdem es hat
ſch ſo maſches hier verandert, du ahnſt das gar nicht. Da
eue Beziehungen angeknüpft alte Firmen ſallen gelaſſen
n neue Einrichtungen in der Kartothek im letzten
Jahre habe ich die Firma faſt ganz auf internationale
zu ſchieben verſucht. Du würdeſt dich da gar nicht ſo leicht
tſinden.
Ach, das ſagſt du nur ſo meinte ſie ſchmollend. Was
ſondere Firmen ſind denn das jetzt, mit denen du Geſchäfte
12"
Hm wie geſagt viel mehr Ausland als früher. Du
ſie ja doch nicht. Samy Ceveland in Chicago die
alia=Company, J. S. Piakford in London, die erſte engliſche
nfabrik, Racchetti in Spanien
r zählte wahllos auf, nun aber ſchwieg er plötzlich, biß ſich
ie Lippen. Hanni war zuſammengezuckt. Der Name klang
r nach: Racchetti! Und warum wurde ihr Mann plötzlich
rwirrt?
Alſo mit Racchetti arbeiteſt du auch ? fragte ſie faſt
3.
Ja natürlich das heißt, erſt ſeit kurzem ja aber
ich noch ſagen wollte
in ſeiner Stirn ſtand eine Falte. Sein Lächeln war ge=
gen
. Hanni hörte kaum noch, was er erzählte. Der Name
etti hatte dunkle, ſchmerzvolle Gefühle in ihr aufgerüttelt.
verabſchiedete ſich bald. Wittegaſt ſtand am Fenſter und ſah

ihrer ſchlanken Geſtalt nach, wie ſie über den Straßendamm
ſchrttt. Langſam bällten ſich ſeine Hände zuſammen und in
ſeinen Augen war eine zuckende Dunkelheit. Mit zuſammenge=
preßten
Lippen ſetzte er ſich dann wieder an den Schreibtiſch.
So ſeltſam ſpielt zuweilen das Leben, daß man glauben
könnte, es wäre ein grotesker Traum. Aber iſt es wirllich nur
ein Spiel? Steht nicht hinter all den Marionettenſprüngen des
Lebens dennoch eine höhere Gewalt, die die Menſchen lobpreiſen,
wenn ſie ihnen wohl will, und die ſie haſſen, wenn ſie ihnen
Verderben bringt? Doch wer vermag da hinter die Kuliſſen des
Alls zu ſchauen, da den Menſchen doch nur gegeben iſt, zu ahnen
und zu glauben, aber nie zu wiſſen!

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ist das beste Erzeugnis, um den Puder festzuhalten,
wobei Sie die Haut ernährt und nicht austrocknet.
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Es war einige Tage nach dem Beſuch Hannis im Geſchäfts=
büro
ihres Mannes, als ihr in der Mittagſtunde das Mädchen
eine Viſitenkarte ins Boudoir brachte und ſagte:
Der Herr wartet im Salon
Hanni blickte auf die Karte und das Blut erſtarrte ihr
in den Adern, um gleich darauf heiß in ihr Herz zurückzuſtrö=
men
. Das war doch nicht möglich?!
Sie blickte das Mädchen an.
Ja ich komme , murmelte ſie. Dann war ſie allein
und ſtarrte noch immer auf die Karte. Sinnlos. Als ſie ſich er=

hob, mußte ſie an ſich halten, um nicht zu fallen. Mit ſchleppen=
den
Schritten ging ſie hinunter in den Salon. Einige Augen=
blicke
ſtand ſie zögernd vor der Portiere dann trat ſie hoch
aufgerichtet ein.
Mitten auf dem Teppich ſtand ein Herr elegant ſchlank
das Geſicht zu einer lächelnden Maske erſtarrt.
Ihre Augen begegneten ſich.
Hugo ! Du
Hanni eilte ihm entgegen. Traum Traum dachte ſie
in dieſen heißen, fliegenden Sekunden. Ein Fiebertraum! Tote
können doch nicht auferſtehen! Es iſt nicht wahr!
Aber da fühlte ſie ihn fühlte ſeine zitternden Hände
hörte ſeine Stimme
Du du lebſt Hugo?
Sie ſchrie es ihm jauchzend, ſtammelnd halb irr ins
Geſicht.
Du lebſt?
Da ließ er ſie los.
Sie wußten das doch gnädige Frau.
Entſetzt ſtarrte ſie ihn an.
Ich wußte das?
Schweigend ſtand er da. Sie taumelte. Er fing ſie auf. Und
plötzlich klang ihre Stimme gellend:
Herrgott was iſt denn das? Hugo !!
Dieſer Aufſchrei warf ihn nieder. Er ſank vor ihr in die
Knie, und in der Verwirrtheit dieſer Augenblicke überſtürzten
ſich ſeine Worte.
Hanni ich ich bin ſchon drei Wochen hier. Hier in
Berlin ich habe mit deinem Mann geſprochen. Geſchäftlich
weißt du? Er wußte ſchon vor Monaten, daß ich mit dem
Leben davon gekommen war .
Hanni ſchloß die Augen feſt.
Erzähle Hugo erzähle. Ich weiß nichts. Ich wußte
nur, daß du tot warſt. Wir haben doch
Herrgott
wir haben doch genaue Erkundigungen du ſtandeſt auf der
Liſte der Toten . Nie habe ich dich vergeſſen. Und dieſe
Ehe war nur die Rettung für mich in die Ruhe das Ende
meiner Liebe Hugo mein Herz war mit dir geſtorben =
Du haſt nichts gewußt , flüſterte er erſchüttert.
Und nach einer Weile, da nur ein tiefes, inniges Schweigen
zwiſchen ihnen war, erzählte er.

(Fortſetzung folgt.)

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Nummer 355

Samstog den 22 Dezember 1928

Geite 15

3 Urteil im Frankfurter Bilderfälſcherprozeß.
Frankfurt a. M. Im Bilderfälſcherprozeß
de Freitag das Urteil verkündet. Es wurden ver=
ilt
: Wegen fortgeſetzten Verbrechens der ſchweren
andenfälſchung in Tateinheit mit Betrug und
rugsverſuch ſowie Verletzung des Paragraphen 32
Kunſtſchutzgeſetzes der Kunſthändler Otto Mül=
zu
drei Jahren Gefängnis, der Kunſtmaler
umann zu einem Jahr Gefängnis, der Land=
Otto Lyncker, auch wegen zweier Fahrrad=
ſtähle
, zu neun Monaten Gefängnis. Dr.
inheimer zu ſechs Monaten Gefängnis. Der
jeklagte Körber wurde freigeſprochen. Die
reklagte Elſe Trumm wurde wegin ſchwerer
undenfälſchung in Tateinheit mit Betrug zu drei
naten Gefängnis verurteilt. Bei der Angeklagten
imm gilt die erkannte Strafe von drei Mo=
en
durch die Unterſuchungshaft von neun Monaten
verbüßt. Den Angeklagten wurde die Unter=
ungshaft
angerechnet
Vorſicht beim Rodeln.
Wiesbaden. Mit dem Rodelſchlitten ins Auto
jet am Donnerstag Nachmittag der Schüler Rich.
1. Er wurde mit ſchweren Kopfverlitzungen ins
Sbadener Krankenhaus gebracht.
Keſtert. Gut abgelaufen iſt hier ein Rodel=
all
. Zwei kleine Jungen fuhren mit dem Schlit=
direkt
in den Rhein. Der Schlitten verſank ſofort,
grend ſich die beiden Jungen noch retten konnten.
Beim Baumfällen tödlich verunglückt.
Wiesbaden. Beim Baumfällen verunglückte
der Nähe der Melibokus=Eiche der Holzfäller
ho ſchwer. Eine mächtige Eiche, die gefällt
de, fiel nach einer anderen Seite als angenom=
i
und begrub den Unglücklichen unter ſich, wäh=
d
die anderen noch rechtzeitig beiſeite ſpringen
nten. Fatho erlitt einen Schädelbruch, Unter=
mkelbruch
und innere Verletzungen. Er ſtarb kurz
h ſeiner Einlieferung in das Krankenhaus.
Die Schuldfrage im Marburger Mord.
Marburg. Die polizeilichen Ermittlungen in
Angelegenheit des an dem Melker Gefang in
irburg verübten Raubmordes hat bisher noch nicht
einem abſchließenden Ergebnis geführt. Der Ver=
gt
gegen den zurzeit in der Strafanſtalt Preun=
heim
in Strafhaft befindlichen 19jährigen Auto=
oſſer
Willy Brödlin hat ſich im Laufe der bis=
igen
Fiſtſtellungen immer mehr verdichtet. Ins=
ondere
ſteht jetzt feſt, daß Brödlin, der ein Be=
inter
des Ermor ten geweſen iſt, ſeiner in Mar=
g
wohnenden Braut gegenüber äußerte, ſein An=
y
ſei bei einer Schlägerei ganz mit Blut beſpritzt
rden. Die neuerlichen polizeilichen Ermittlungen
trecken ſich unnmehr darauf, feſtzuſtellen, wo und
nn dieſe Schlägerei ſtattfand und ob Brödlin da=
verletzt
wurde.
Blutiger Ausgang einer Hochzeitsfeier.
Ludwigshafen. In Mieſenbach bei Land=
Al nahm eine Hochzeitsfeier einen tragiſchen Aus=
ug
. Auf dem Heimweg von der Feier geriet der
ährige Händler Rudolf Koch mit einem andern
chzeitsgaſt, dem Tagner Karl Fäth, auf der
baße in Streit. Im Verlaufe des Wortwechſels
ichte Fäth dem Koch mit dem Taſchenmeſſer einen
rzſtich bei, ſo daß Koch tot zuſammenbrach. Um
r Getöteten kümmerte ſich der Meſſerſtecher nicht,
odern er ging nach Hauſe und legte ſich ſchlafen.
äter fanden nachkommende Hochzeitsgäſte die
iche. Gendarmerie ſtellte ſofort Erhebungen an,
denen Fäth zunächſt leugnete, überhaupt etwas
wiſſen. Er gab dann aber ſchließlich zu, ge=
chen
zu haben; er habe in Notwehr gehandelt.
rtch wurde ins Landſtuhler Gefängmis eingeliefert.
Tödlicher Unglücksfall.
Ellrich (Südharz). In der hieſigen Gipsfabrik
urde ein Arbeiter, wahrſcheinlich bei dem Verſuch,
F die laufende Maſchine einen Riemen aufzulegen,
n dieſem erfaßt, herumgeſchleudert und zerriſſen.
er Tod muß augenblicklich eingetreten ſein. Das
nglück wurde erſt nach einiger Zeit bemerkt.

Dem Andenken verunglückker Aufo=
fahrer
.

Das erſte Denkmal
die Opfer des Automobilſports
Schaerbeck bei Brüſſel errichtet. Zur feier=
nweihung
marſchierten zahlreiche belgiſche
jände und Abo dnungen ausländiſcher
eine auf. Das Denkmal iſt dem Andenken
Sport=Automobiliſten gewidmet, die einem
n Ideal nachjagend ihren Tod in Auto=
wettrennen
fanden.

Wiedereinweihung der Stadkkirche von Wikkenberg.

Das Innere der alten Stadtkirche in Wittenberg
wurde einer gründlichen Renovierung unterzogen. Es galt, den 600 Jahre alten Bau, in dem Mar=
tin
Luther oft gepredigt hat, von vielem ſpäter entſtandenen unnützen Beiwerk zu befreien. Nun=
mehr
ſtehen die edlen alten Formen der Kirche und die koſtbaren Kunſtwerke, wie die Altarbilder
von Lucas Cranach, ungeſtört im Mittelpunkt der Betrachtung.

Kein Einfrieren mehr bei langem Parken.

ermöglicht auch in größter Kälte, den Motor des auf eiſiger Straße parkenden Autos ſo warm zu
halten, daß ein Einfrieren verhindert wird. Die Heizbombe reguliert ſich ſelbſt und iſt gefahrlos.

Vernehmung und Geſtändnis des Kulmbacher
Räubers.

13 Berletzke. Bedrohliche Lage im

London. Die Gasexploſionen, die ſeit Don=
nerstag
früh die Londoner Bevölkerung beun=
ruhigten
haben ſich auch in der Nacht noch fort=
geſetzt
. Um 2.30 Uhr morgens waren noch immer
unterirdiſche Exploſionen zu vernehmen. Die
Fundamente mehrerer Häuſer an der Ecke von
High Street und Denmark Street gelten als ge=
fährdet
. Die Sachverſtändigen befürchten, daß
ſich unter dem Straßenniveau zahlreiche An=
ſammlungen
beträchtlicher Gasmengen gebildet
haben, aus denen das Gas allmählich in die
Keller und anderen Räumlichkeiten der Häuſer
eindringen wird. Infolgedeſſen rechnet man mit
der Möglichkeit kleinerer Exploſionen für die
Dauer von mehreren Wochen. Die Gaslicht= und
Koksgeſellſchaft hat eine Erklärung veröffentlicht,
in der ſie die Verantwortung für die Kata=
ſtrophe
ablehnt mit dem Bemerken, die Explo=
ſion
ſei in einem unterirdiſchen Tunnel des Poſt=
amtes
erfolgt, während dort Angeſtellte des
Poſtamtes mit Reparaturen beſchäftigt waren.
London. Die Zahl der Verletzten bei dem
Gasexploſionsunglück im Zentrum der Stadt
wird bis jetzt mit 13 angegeben. Unter den Ver=
letzten
befinden ſich mehrere Schwerverletzte,
Außerdem haben ſechs Perſonen Gasvergiftun=
gen
erlitten. Um 17 Uhr, neun Stunden nach
der erſten Exploſion, befand ſich noch ein großer
Teil der Londoner Feuerwehren an der Unfall=
ſtelle
, um für ſofortige Hilfsmaßnahmen bereit=
zuſtehen
. Die Gas=, Waſſer= und Lichtverſorgung
des Unglücksbezirks iſt völlig unterbunden. Zur=
zeit
wird an der Herſtellung einer Notwaſſerlei=
tung
gearbeitet. Man nimmt an, daß das Un=
glück
durch Kurzſchluß herbeigeführt worden iſt.
An verſchiedenen Punkten waren die Exploſio=
nen
, die ſich übrigens am Nachmittag noch fort=
ſetzten
, außerordentlich ſtark. Eine der Exploſio=
nen
verurſachte einen Brand in einem Gebäude,
in dem ſich die Geſchäftsraume mehrerer Film=
geſellſchaften
befanden. Das Gebäude iſt inner=
halb
kurzer Zeit zerſtört worden. Die inzwiſchen
behobene allgemeine Panik lebte infolge des
Brandes wieder auf. Der Geſamtſchaden wird
auf mindeſtens 3 Millionen Mark geſchätzt.
Allein der Schaden, der durch das Aufreißen des
Straßenpflaſters entſtanden iſt, dürfte 1 Million
Mark betragen. Im ganzen Exploſionsgebiet
darf nicht geraucht werden. Es mutet wie ein
Wunder an, daß bei dem Unglück niemand ums
Leben gekommen iſt.
London. Die Exploſionsgefahr in dem von
der Gasexploſion betroffenen Gebiet im
Herzen Londons iſt immer noch nicht vorüber.
Die Behörden wollen die Flammen nicht unter=
binden
, da ſie dieſelben, als Sicherheitsventil
für das entſtrömende Gas anſehen, obwohl da=
mit
die Gefahr verbunden iſt, daß die Funda=
mente
einiger anderer Gebäude durch die Flam=
men
ernſtlich bedroht werden. Wegen der Ge=
fahr
weiterer Exploſivnen hat die Polizei das
vergaſte Gelände abgeſperrt und den Bewohnern
das Verbleiben in ihren Wohnungen unterſagt.
Obwohl die Flammen an mehreren Stellen noch
meterhoch emporſchießen, haben ſich in der Nacht
zum Freitag nur noch unbedeutende Exploſionen
ereignet.
Zehn Perſonen beim Großfeuer getötet.
London. Beim Brande eines mehrſtöckigen
Gebäudes in Karachi kamen zehn Perſonen ums
Leben. Das Feuer, das im unteren Stockwerk des
Gebäudes ausgebrochen war, griff mit außergewöhn=
licher
Schnelligkeit um ſich und ſetzte nach kurzer Zeit
das ganze Haus in Flammen. Noch ehe ſich alle die
im Hauſe befindlichen Perſonen vetten konnten,
ſtürzte das obere Stockwerk zuſammen und begrub
zehn der Inſaſſen unter ſeinen Trümmern. Die an=
deren
Perſonen hatten ſich durch rechtzeitigs Ab=
ſpringen
retten können.

Kulmbach. Der in der Streitmühle bei
Marktſchorgaſt geſtellte und verhaftete zweite Sta=
tionskaſſenräuber
Wilhelm Werner wurde in das
B zirksamtsgebäude nach Kulmbach gebracht und
dort einem eingehenden Verhör unterzogen, das bis
Freitag früh 4 Uhr dauerte. Werner legte ein um=
faſſendes
Geſtändnis ab. Aus ſeinen Ausſagen ging
hervor, daß er nicht nur den Raub auf die Stations=
kaſſe
in Kulmbach, ſondern mehrere derartige Ver=
brechen
verübt hat. Einwandfrci wurde ihm u. a.
der Ueberfall auf die Bahnſtationskaſſe in Obevhaid
bei Bamberg nachgewieſen.
Beim Durchgehen von Pferden tödlich
verunglückt.
Braunſchweig. Am hieſigen Hauptbahnhof
ſcheuten am Donnerstag abend zwei Pferde eines
Möbelwagens und gingen durch. Ein Kutſcher ver=
ſuchte
ſie aufzuhalten, wurde aber zur Seite ge=
ſchleudert
, geriet unter den Wagen und wurde eine
Strecke weit mitgeſchleift. Der Möblwagen ſtürzte
ſchließlich um und die Pferde kamen zum Stehen.
Dem Kutſcher wurde der Bruſtkorb völlig eingedrückt;
er war ſofort tot.
Schwere Zuchthausſtrafen im Mordprozeß
Lühmann.
Magdeburg. Im Mordprozeß Lühmann wurde
am Donnerstag vom Magdeburger Schwurgericht
nach 15ſtündiger Verhandlung gegen Mitternacht
folgendes Urteil verkündet: Wegen gemeinſchaftlichen
ſchweren Raubes mit Todeserfolg wurden verurteilt:
Spohr zu zwölf Jahren Zuchthaus, Haberland zu
zehn Jahren Zuchthaus, Hanſchmann wurde wegen
Beihilfe zu ſchwerem Raub zu zwei Jahren und ſechs
Monaten Zuchthaus verurteilt. Den Angeklagten
Spohr und Hanſchmann wurden die bürgerlichen
Ehrenrechte auf die Dauer von 10 Jahren, Haber=
land
auf die Dauer von fünf Jahren aberbannt. Den
Angeklagten wurde zur Laſt gelegt, im Oktober dieſes
Jahres die Witwe Lühmann in ihrer Wohnung über=
fallen
, gefeſſelt und derart mit Wäſche und Bett=
ſtücken
zugedeckt zu haben, daß ſie erſtickte. Hanſch=
Schwerer Jagdunfall.
Allendorf. Im Revier der Allendorfer Jagd
trug ſich ein ſchwerer Unfall zu. Der Allendorfer
Revierförſter begab ſich in Begleitung eines 28 jähri=
gen
Waldarbeiters von hier auf den Weg zur Jagd.
Unterwegs glitt der Förſter auf dem glatten Feldrain
aus und ſtürzte zu Boden. Dabei entlud ſich die
Jagdflinte und die ganze Ladung ging dem Wald=
arbeiter
in den Unterieib. Schwer verletzt brach der
Mann zuſammen. Er wurde ſofort ins Krankenhaus
überführt, wo er hoffnungslos daniederliegt.

Paris, Wie verlautet, wurde auf den aus
dem Kolmarer Prozeß bekannten Generalſtaats=
anwalt
Fachot am Freitag vormittag ein An=
ſchlag
verübt. Als er ſeine Wohnung in Paris
verließ, ſollen drei Schüſſe auf ihn abgegeben
und er ſchwer verwundet worden ſein.
Zu dem Anſchlag auf den Generalſtaats=
anwalt
Fachot der in unmittelbarem Zuſam=
menhang
mit ſeinem ſcharfen Vorgehen in den
Autonomiſten=Prozeſſen ſtehen dürfte, werden
folgende Einzelheiten bekannt: Am Freitag, vor=
mittags
gegen 8 Uhr, erſchien ein Mann, der
ſtark elſäſſiſchen Akzent ſprach. in der Wohnung
126 Avenue de Verſailles, die der Generalſtaats=
anwalt
erſt geſtern bezogen hatte. Der Mann
wurde von der Gattin Fachots empfangen und
fragte nach ihrem Manne, dem er eine wichtige
Mitteilung zu machen habe. Es wurde ihm be=
deutet
, Fachot ſei nicht anweſend, er werde erſt
in etwa einer Stunde wiederkehren. Um 9 Uhr
ſprach dann der Attentäter wieder vor und
wurde diesmal von Fachot ſelbſt empfangen. Es
entſpann ſich dann folgende Unterhaltung:
Sind Sie ſelbſt Herr Fachot? Ja! Der
Generalſtaatsanwalt? Beſtimmt! Der Unbe=
kannte
zog dann einen Revolver hervor und gab
auf Fachot unvermittelt drei Schüſſe ab. Zwei
Schüſſe gingen in den Unterleib, der dritte auf
den Boden. Fachot brach zuſammen. Während
Frau Fachot ihrem Mann zu Hilfe eilte ergriff
der Unbekannte die Flucht. Der Zuſtand Fachots
iſt ſehr ernſt. Der Verletzte wurde in eine chirur=
giſche
Klinik nach Neuilly überführt.
Abenteuerliche Fahrt eines Schoners.
Kopenhagen. Eine recht abenteuerliche Fahrt
hat der eſthniſche Schoner Pauline hinter ſich, der
dieſer Tage in Rönne auf Bornholm eintraf. Der
Schoner hatte Zuckermehl geladen und befand ſich mit
fünf Mayn Beſatzung auf der Fahrt von Reval nach
der Inſel Oeſel, die gewöhnlich 12 Stunden dauert,
als ſich plötzlich ein heftiger Schneeſturm auftat. E3
blieb der Beſatzung nichts anderes übrig, als alle
Segel zu ſtreichen und den Schoner vom Winde trei=
ben
zu laſſen. Als der Sturm ſich nach zweimal
24 Stunden gelegt hatte, kam Land in Sicht, das ſich
als die Inſel Bornholm herausſtellte.
Schweres Schadenfeuer in New York.
New York. Am Donnerstag nachmittag ent=
ſtand
in einem ſechsſtöckigen Geſchäftshaus in der
5. Avnue ein Brand, der ſich mit ungewöhnlicher
Schnelligkeit ausdehnte und auf zwei angrenzende
Gebäude überſprang. Zahlreiche Feuerwehren waren
an den Löſcharbeiten beteiligt. Mehrere Feuerwehr=
leute
haben Verletzungen erlitten. Das Feuer konnte
erſt gelöſcht werden, nachdem eins der Gebäude völlig
ausgebrannt war.

Schweres Erdbeben auf den Philippinen.
London. Nach verſpäteten Meldungen aus
Manila wurde die Inſel Mindanao (Philippinen) in
der Nacht zum Mittwoch von einem ſchweren Erd=
beben
heimgeſucht. Neben zahlreichen Verletzten fand
eine Perſon den Tod. In den Städten Cottabato,
Camdoanga und Davao ſtürzten mehrere Gebäude ein.
Vier Perſonen von einem Auto getötet.
Mailand. In der Nähe von Reveretto brach
an einem Auto, das mit großer Geſchwindigkeit fuhr,
die Steuerung. Vier Fußgänger, zwei Frauen, ein
Mann und ein Kind, wurden überfahren und getötet.
17 Millionen Mark mit einem Theaker=
ftück
verdienk.

Annie Nichols,
die vielgenannte amerikaniſche Bühnenſchriftſtellerin,
hat mit ihrem ſoeben zur Berliner Erſtaufführung
gekommenen Stück Dreimal Hochzeit mehr als
vier Millionen Dollars, d. h. ſiebzehn Millionen Mk.,
verdient. Intereſſant iſt es, daß das Stück zuerſt
von jedem New Yorker Theaterdirektor abgelehnt
wurde. Annie Nichols ließ ſich jedoch nicht ent=
mutigen
, pachtete ein Theater und brachte ihr Stück
auf eigene Rechnung heraus. Seit fünf Jahren ſteht
nun das ſentimentale Bühnenwerk ununterbrochen
auf dem Spielplan New Yorks und zahlreicher
amerikaniſcher Städte. Allein für das Verfilmungs=
recht
des finanziell beiſpiellos erfolgreichen Stücks
wurde der Betrag von einer Million Dollars bezahlt.

[ ][  ][ ]

Geite 16

Eamstag den 22 Dezember 1928

Nummer 353

Wider die Kriegsſchuld Theſe

* Die Widerlegung der Verſailler Kriegsſchuld=Theſe iſt von
ſo eminenter Wichtigkeit, die glückliche Durchführung dieſer Wider=
legung
, die einmal kommen muß und wird, wird ſolche mittel=
baren
und unmittelbaren Auswirkungen, außenpolitiſch, innen=
politiſch
und wirtſchaftlich geſehen zeitigen, daß alle Kräfte in
Deutſchland, die zur Löſung dieſer für das deutſche Volk ſo lebens=
wichtigen
Aufgabe etwas beizutragen haben, ſich zu gemeinſamer
Arbeit, wenn auch verſchieden in den Methoden, ſo doch einig im
Endziel, ſich zuſammenfinden müſſen. Kräftig und mitten darin
in dieſer Aufklärungs= und Abwehrarbeit ſteht die Zentralſtelle
für Erforſchung der Kriegsurſachen in Berlin, die im 6. Jahr=
gang
die Berliner Monatshefte für internationale Aufklärung
herausgibt, das führende Organ in der wiſſenſchaftlichen Bear=
beitung
der Verſailler Kriegsſchuld=Theſe, deſſen Aufſätze auch in
ausländiſchen Zeitungen und Zeitſchriften zitiert werden. Der
Leiter dieſer Zentralſtelle hat nun ein Werkk) geſchrieben, das
aus dem Wuſt der gegen Deutſchland erhobenen, den von Deutſch=
land
angeblich gewollten Kriegsausbruch betreffenden Anklagen
und Beſchuldigungen den Kern jener Anklagen herausſchält, die
während der Verſailler Verhandlungen von unſeren Gegnern
offiziell gegen uns vorgebracht wurden. Das ganz ausgezeichnete,
mit hervorragender Sachkenntnis geſchriebene, zahlreiches Mate=
rial
enthaltende und doch nicht zu umfangreiche Buch ſtellt ſo das
Problem der Kriegsſchuld, es aus der Flut aller möglichen und
unmöglichen Deduktionen herausnehmend auf den rein politi=
ſchen
Boden, auf dem es urſprünglich entſtanden iſt, und widerlegt
die einzelnen Theſen eindringlich und gründlich. Wir wiſſen jetzt,
um gleich einmal an eine Seite des Problems zu rühren, daß
Deutſchland auf den Weltkrieg militäriſch nicht ausreichend, diplo=
matiſch
ſchlecht und wirtſchaftlich gar nicht vorbereitet war, und
daß die Abmachungen mit den Bundesgenoſſen, den treu geblie=
benen
wie mit den anderen, kaum die notwendigſten Fragen be=
handelten
, ſo daß es alſo von den Führern des alten Syſtems
eine verbrecheriſche Dummheit geweſen wäre an die niemand
zu glauben vermag zum Kriege zu treiben. Haben doch von
den damals führenden Männern, um nur einige zu nennen, weder
der Kaiſer noch Moltke, von den erſten Kriegstagen an, einen für
uns glücklichen Ausgang des Krieges für möglich gehalten. Und
auf der anderen Seite wiſſen wir, daß die in dem bekannten
Brief von Paléologue an Delcaſſé vom 14. September 1914 um=
riſſenen
weitgehendſten Kriegsziele der Entente nicht erſt ein
Kriegsprodukt ſind, ſondern Iswolſki teilt in einem höchſt ver=
traulichen
Schreiben am 13. Oktober 1924 Saſonow wörtlich mit:
dabei bat Delcaſſé, indem er ſich auf die Verhandlungen
berief die 1913 (!) in Petersburg ſtattgefunden haben, eindring=
lich
. Ihre Aufmerkſamkeit darauf zu lenken, daß die Forderungen
und Wünſche Frankreichs die gleichen geblieben ſind mit Aus=

lichen Sätze über Preußen=Deutſchland leſen: Das preußiſche Ver=
waltungsſyſtem
kann als Typus der höchſten Entwicklung des Ver=

waltungsweſens dienen. Preußen iſt erfolgreich beſtrebt geweſen,
eine größere Vollkommenheit in ſeiner Verwaltungsorganiſation
zu erreichen, als irgend ein anderer Staat Europas. Und weiter=
hin
: Der Kaiſer iſt Deutſchlands Präſident nicht ſein Monarch.
Preußens Verwaltungsſyſtem iſt zum Vorbild einer zentrali=

ſierten Zivilverwaltung geworden. Wie man ſieht, vor dem
Weltkrieg konnte Wilſon auch anders!
Wegerer ſtellt ſeinem Werk als Motto einen Satz aus dem
Figaro vom 17. Juli 1928 voran, der in deutſcher Ueberſetzung
lautet:
Und in der Tat, wenn Deutſchland nicht ſchuldig iſt, ſo iſt der
Friede ungerecht. Er iſt es ſogar, wenn die Verantwortlich=
keiten
geteilt ſind.
Unter dieſem Geſichtspunkt iſt das Material zu verwerten,
das in dem Buch zuſammengetragen, geſichtet und überſichtlich ge=
gliedert
iſt, jede Theſe, jede wichtige Beſchuldigung für ſich ge=
nommen
und ſorgfältig an Hand von Belegen widerlegt. Daß bei
no in ausſchlaggebender Stellung den Krieg gewünſcht
hat, daß die kleinen Kreiſe, die in Deutſchland imperialiſtiſch ge=
ſinnt
waren, keinen Einfluß hatten, daß der überwiegende Teil
der Kriegsſchuld über unſeren und der Gegner Anteil nach Pro=
zenten
ſtreiten zu wollen, wäre ein müßiges Beginnen auf
unſere ehemaligen Gegner entfällt, weiß heutzutage jedes politiſche
Kind. Aber das iſt das große und bleibende Verdienſt des Buches
von Wegerer, daß er dieſes Wiſſen präziſe umſchreibt und ihm

nahme des unumgänglichen Wunſches, die politiſche und wirt=
ſchaftliche
Macht Deutſchlands zu vernichten.
Es iſt gar nicht einmal ſo ſchwer, ſo manche der gegen uns
erhobenen Anklagen zu entkräften, unſere früheren Gegner liefern
uns ſelbſt den beweiskräftigſten Stoff dazu. Nehmen wir einmal
Präſident Wilſon. Hat er nicht vor dem Waffenſtillſtand in uns
demütigenden Noten von der Autokratie in Deutſchland, von dem
angeblich ſo traditionell herrſchſüchtigen Preußen geſprochen, unter
deſſen Einfluß Deutſchland zur Vorkämpferin von Macht und Ge=
walt
geworden ſei? Derſelbe Wilſon hat ein Buch Der Staat
(Elemente hiſtoriſcher und praktiſcher Politik) geſchrieben in
deſſen 1913 erſchienenen deutſchen Ausgabe wir folgende treff=

) Die Widerlegung der Verſailler Kriegsſchuld=Theſe von
Alfred von Wegerer. Verlag von Reimar Hobbing in Berlin.
237 Seiten.

die Unterlagen zur politiſchen Erkenntnis in wiſſenſchaftlicher Er=
arbeitung
ſchafft.
Wenn wir bei Wegerer leſen, daß 1914 die Friedenspräſenz=
ſtärke
des Dreibundes (mit Italien!) 1417000 Mann, die des
Zweibundes (alſo ohne England!) aber 2 390000 Mann betrug,
daß in den letzten ſieben Jahren vor dem Weltkrieg in Deutſch=
land
über 1000 Perſonen wegen Spionage feſtgenommen wurden,
und wenn wir daran denken, mit was für textlich törichten, gar
igen Kriegserklärungen wir uns bei Kriegsanfang auf
Wunſch der Formel=Juriſten des Auswärtigen Amtes belaſten
mußten, dann faßt einen der Jammer an, wie wir ſchuldlos
ſchuldig in einem anderen Sinn an unſerem Volke in das
große Verderben hineingeſchlittert ſind.
Wir erfahren, um aus den vielen Einzelheiten nur eine her=
auszugreifen
, zum Beiſpiel, daß der frühere Kaiſer einen in der
Poſt veröffentlichten Aufſatz des Generals v. Bernhardi
Nietzſche, Treitſchke und Bernhardi waren die drei Namen die
von der gegneriſchen Propaganda ohne irgendwelche tieferen
Kenntniſſe des deutſchen Geiſteslebens als angebliche Repräſen=
tanten
des in Deutſchland herrſchenden beſonders überheblichen
und kriegeriſchen Geiſtes genannt wurden mit der ſcharfen
Randbemerkung verſah: Der muß gehörig gefaßt werden, er ſäet
Unheil.
Das Buch iſt mit Bildern, Skizzen und Fakſimiles ausgeſtat=
tet
. ein Anhang bringt die Verſailler Kriegsſchuld=Theſe im Wort=
laut
. Das Werk gehört in die Hände jedes Deutſchen ohne Unter=
ſchied
der Partei, um ſeine Aufgabe zu erfüllen mitzuarbeiten
daran, daß die notwendige moraliſche Grundlage für die Reviſion
des Verſailler Vertrages geſchaffen wird. Wenn das erreicht iſt,
dann haben wir im Sinne Hindenburgs gehandelt, der bei der
denkwürdigen Tannenberg=Feier am 18. September 1927 den uns
allen aus dem Herzen geſprochenen Satz prägte, daß es mit der
Ehre unſeres Volkes nicht vereinbar iſt, wenn wir über die uns
zugefügten Beleidigungen und Ungerechtigkeiten mit Stillſchweigen
hinweggehen, ſondern daß die Stellung Deutſchlands unter den
Weltvölkern und die Zukunft unſeres Volkes es verlangen, eine
Zurücknahme der Beleidigungen und einen Widerruf. des ungerech=
ten
Urteils in der Kriegsſchuldfrage herbeizuführen. H. W. W.

Geſchäftliches.

Liebe geht durch den Magen ſagt ein altes Sprichwort, welches z.
menſchliche Scele beſſer charakreriſiert als mancher Pſychologe. Die Flor
Gattin feſſelt den Mann an ihr Heim, wenn Sie ihm einen ihrer ſelbſtr
reiteten Liköre vorſetzt und ſo nach des Tages Mühe eine frohe Stun=
bereitet
. Der feurige Allaſch oder ein vollſchwerer Boonekamp, der
kante Curagao, der feingeiſtige Abteilikör oder Charthäuſer, der frur
tige Goldorangen oder Cherry Brandy, alle Solten geraten gleich g
wenn man Reichel=Eſſenzen mit der altberühmten Lichtke=
marke
verwendet. Die Selbſtbereitung mit Reichel=Eſſenzen ſetzt Sie
die Lage, ſich für wenig Geld auch den teuerſten Likör zu leiſten. Teß
kann die Probe darauf machen, der ſich Gelehren und überzeugen w.
Erhältlich in Drogerien und Apotheken. Dr. Reichels Rezeptbüchſ
mit erprobten Rezepten daſelbſt umſonſt, wenn vergriffen, koſtenf
durch Otto Reichel, Berlin 80, Eiſinbahnſtraße 4.

Ala Zeitungs=Katalog 1929.

Soeben geht uns die neue 54. Ausgabe des Zeitungs=Kataloges
Ala Anzeigen=Aktiengeſellſchaft für das Jahr 1929 zu. Sie gibt in
bekannten ſorgfältigen Bearbeitung Kenntnis von den auch im n
floſſenen Jahre zahlreich erfolgten Neuerſcheinungen, Abgäyain u
Verſchiebungen auf dem Gebiete des Zeitungsweſens des In= und Au
landes. Gerade dieſe Angaben erfordern in jedem Jahre eine ve
ſtändige Neubearbeitung, da die Zuverläſſigkeit des Materials nicht
Frage geſtellt werden darf.
Ueber Ausſtattung und Wert des Werkes erübrigen ſich weitläuf
Ausführungen. Der gediegen ausgeſtattete, ſachkundig bearbeitete u
trotz des reichen Inhalts handliche Band iſt, wie die früheren A.
gaben, ein zuverläfſiger Ratgeber für jeden Inrereſſenten und
Schmuck für jede Bücherei.
Im Vorwort ihres Kataloges ſagt die Ala: Die Zeitungsanze
iſt Lebensnotwendigkeit für jeden Geſchäftsbetrieb. Treffender kann
hohe Wert der Zeitungsanzeige nicht umſchrieben werden. Dieſes W.
von berufene Seite verdient daher beſonders hervorgehoben zu werd
Auch die neue Ausgabe wird der Ala ſicherlich zu ihren al
zahlreiche neue Freunde werben.

Johannisbräu, ein beſonders ſtark eingebrautes Feierta
bier der Mainzer Aktien=Bierbrauerei in Mainz, kommt für die We
nachtstage zum Ausſtoß.

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Farbtönen mattgelb und mattroſa geben die Osram Lampen der E
heitsreihe, die in den Hauptgebrauchstypen von 40 und 60 Watt
dieſer Ausführung beſonders für die Heimbeleuchtung hergeſtellt w
den. Wird eine ausgeſprochen fa bige Beleuchtung verlangt, ſo errei
man durch Verw ndung der Lampen mit rot, orange, gelb, grün o!
blau gefärbten Kolben ganz hervorragende Wirkungen. Dieſe me
gefärbten Lampen ſind in allen Typen von 25 bis 100 Watt erhältl
Wenn aber auf beſonders kleine Lampen Wert gelegt wird, ſo ſind
Osram=Illuminations=Lampen für Serien= und Einzelſchaltungen
empfehlen, die außer in den oben genannten Farben auch in Weiß h.
geſtellt werden.

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Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe. für Sport: Dr. Eugen Buhlman
für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Baue!
Die Gegenwart, Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: Or
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Hofem, 1 Monat, Müllerſtraße 37. Ludwig Dreſcher, 20 Tage,
ſrraße B. Caroline Marie Alau, geb. Schuchmann, 71 J., Witwe Aiturgiſcher Gottesdienſt (Kirchengeſangverein). Pfarrer, Goethe.
eleuchtungswärters, Beckſtraße 2. Am 15. Dez=mber: Elifabeth Abends 8 Uhr: Krippenſpiele.
geb. Becker, 72 J., Witwe des Polizeſwachtmeiſters i. N., Pallas=
ſrraße
11. Am 15. Dezember: Anna Barbara Jakobi, geb. Thomas=
53 7. Arheilger Straße 69. Am 16. Dezember: Elfriede Knö=
J., Biebesheim a. Rh. Gcorg Müller, Schüler, 6 J., Eberſtadt,
zrafenſtraße 9. Katharine Langohr, geb. Weller, 62 J., Witwe
oſlſekretärs i. R., in Wieseck, Kreis Gießen, hier Grafenſtraße 9.
n Schlitt, Schweizer, 67 J., Kleine Bachgaſſe 9. Am 17. Dezem=
(dam Götz, Fuhrmann, 28 J., Fuhrmannſtraße 9. Am 18. Dezem=
Narie Chriſtine Müller, geb. Keller, 72 J., Ehefrau des Flaſchen=
ndlers
, Kiesſtraße 20. Katharina Hahn, geb. Lorentz, 71 J.,
des Bickermeiſters, Karlſtraße 6. Albert Breuler, Schiler,
Alexanderſtraße 1. Friedrich Si=fert, Taglöhner, 70 J., Schloß=
28. Heinrich Wilhelm Zimmermann, Hausberwalter, 64 J.,
tdraneg 26. A 19. Dezomber: Margarethe Klos, geb. Keil,
Chefrau des Bahnſchaffners, Bismarckſtraße 125. Hans Graune,
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tria, 51 J., Ehefrau des Maurermeiſters, in Egelsbach, hier
aſtraße 3. Am 19. Dezcmber: Katharina Scharmann, geb. Mayer,
Ehefran des Kauſwonns Beckſtraße 63. Franz Joſef Bernd,
i. R., 72 J., Lichtenbergſtraße 37. Maria Müller, geb. Hahn,
Witwe des Gaſtwirts, Schuchardſtraße 1. Am 20. Dez.: Steuer=
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i. R. Heinrich Bork, 44 J., Riedeſelſtraße 60; Johanna
1 J., von Groß=Gerau, hier Grafenſtr. 9. Am 21. Dez.: Hen=
Ebert geb. Traum, Witwe des Buchhalters, 72 J., Schwanen=
28.

Samstag, den 22. Dezember 1928

Seite 17

Kirchliche Nachrichken

Evangeliſche Gemeinden.
4. Adventsſonntag (23. Dezember).
tadtkirche. Samstag, 22. Dezember, abends 8,30 Uhr: Andacht.
tag, B. Dezember, vorm. 19 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
er. Nachn. 4 Uhr: Chriſtfeier im Kindergottesdienſt. Pfarrer
ie Stadtkirche iſt wochentags von 94 Uhr zu ſtiller Andacht ge=
Eingang Nordtüre.
tadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Kleberger.
vm. 10 Uhr: Hauptgottes ienſt. Pfarrer Heß. Nachm. 5 Uhr:
feier im Kindergottesdienſt. Pfarrer Kleberger.
ichloßkirch:. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Bergér.
uhm. 4 Uhr: Chriſtfeier im Kindergottesdienſt. Pfarrer Zimmer=
Kartinskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgott=Sdienſt. Pfarrer Köhler.
achm. 3,30 Uhr: Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes der
insgemeinde Oſt, Pfaurer Köhler. Nachm. 5,30 Uhr: Weih=
feier
des Kindergottesdienſtes der Marrinsgemeinde Weſt. Pfarrer
dr. Abends 8 Uhr: Krippenſpiel der Jugendbiinde.
ohanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx.
rm. 11,15 Uhr: Kindergottesgienſt.
im Gemeindeyaus vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt für Schſver=
= und Vehinderte mit heiligem Abendmahl und Vorbereitung.
2er Goethe.
saul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm.
1T yr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Georgi. Nachm. 5 Uhr:
2 aachtsfeier des Kindergottesdienſtes. Abends 8 Uhr: Weiynachts=
7 der beiden Jugendbünse. Alle Eltern ſind dazu herzlich eingeladen.
Feffunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottes=
E Pfarraſüiſtent Hemmes. Nachm. 4 Uhr: Weihnachtsfeier des
S rgottesdienſtes. Pfarraſſiſtent Lic. zur Nieden. Kollekte für den
rgottesdienſt. (Die Kirche wird erſt um 3.45 Uhr geöffnet.)
Jauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Müller.
n. 4 Uhr: Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes. Pfarrer
er. (Kollekte für den Kindergott=Sdienſt.)
tiftslirche. Vorm. 8 Uhr: Weihnacutsfeier des Kindergottesdienſtes.
orm. 10 Uhr Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck. Nachm.
r: Weihnaltsfeier der Kinderſchule.
Montag, 24. Dezember (Heiliger Abend).
Stadtkirche. Nachm. 4 Uhr: Chriſtfeier. Pfarrer Kleberger.
n. 5 Uhr: Weihnachtsgeläute und Choralblaſen.
Nartinskirche Nachm. 5 Uhr: Heiligabendfeier. Pfarrer Köhler.
ds 6 Uhr: Choralblaſen vom Turm.
Fohanneskirche. Nachm. 4 Uhr: Weihnachstfeier des Kindergottes=
Bres.
Baul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Nachm.
Er: Choralblaſen. Abends 6 Uhr: Chriſtveſper (Liturgiſche Heilig=
Spfeier).
Beſfunger Kirche (Petrusgemeinde). Nachm. 5 Uhr: Häiligabend=
Pfarraſſiſtent Lie zur Nieden.
Bauluskirche. Nachm. 4 Uhr: Heiligabendfeier. Pfarrer Rückert.
Uhr: Choralblaſen vom Turm der Pauluskirche.
Stiftskirche. Nachm. 4 Uhr: Chriſtreſper.
1. Weihnachtsfeiertag (25. Dezember).
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Vogel.
m. 5 Uhr: Abendgotteso enſt. Pfrrrer Wagner.
Stadtkapelle. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des hei=
Abendmahls. Pfarrer Heß.
Schloßkirche. Vorm. 7 Uhr: Chriſtmette. Pfarrer Zimmermann.
ſorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Zimmermann.
Am 1. Weihnachtsfeiertag in Stadtkirche, Stadtkapelle und Schloß=
* Kollekte für den Samariterverein.
Martinskirche. (Kollekt= für die Kleinkinderſchule.) Vorm. 7 Uhr:
ſtmette. Pfarrer Beugér. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit

Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer D. Waitz. Anmeldung von
2,30 Uhr an in der Sakriſtei. Nachm. 5,30 Uhr: Liturgiſche Weih=
nachtsfeier
des Kirchenchors. Pfarxer Bergér. (Kollekte für die Chor=
ſchmle
).
Altersheim. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Bergér.
Johanneskirche. Vorm. 7 Uhr: Chriſtmette. Pfarrer Goethe.
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx. Nachm. 5 Uhr:
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie), Vorm. 10
Uhr: F ſtgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls und Vorberei=
tung
. Pfarraſſiſtenr Georgi. Nachn. 5 Uhr: Wiederholung des
Weihnachtsſpiels der Kinder.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Feſtgoktes=
dienſt
wuit Feier des heiligen Abendmahls. Anmeldung ab 9,30 Uhr.
Pfarer Weiß (Kollekte für den Kirchenfonds.) Nachm. 5 Uhr: Litur=
giſche
Weihnachtsfeier. (Mitwirkung des Kirchenchors.) Pfarrer Weiß.
Panluskirch=, Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Müller.
Feier des heiligen Abendmahls mit Vorbereitung. Anmeldung von
9,30 Uhr ab in der Sakriſtei. (Kollekte für die Pauluskirche.) Nachm.
5 Uhr: Kirchenmuſikaliſche Weihnachtsfeier (Weihnachisoratorium von
Schitz, Weihna tslieder von P. Cornelius).
Stiſtskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel.
2. Weihnachtsfeiertag (26. Dezember).
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lauten=
ſchläger
. Nachm. 5 Uhr: Liturgiſche Weihnachtsfeier. Pfarrer Vogel.
(Kollekte für die Kirchenmuſik).
Stadtkapelle. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Bergér.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Zimmer=
mann
.
Konfirmandenſaal im Schloß. Samstag, 22. Dezember, nachm.
4 Uhr: Weihnach=sfeier der Fandarbei sſchule der Stadtgemeinde.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 23. Dezember, nachm. Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, B. Dez., vovm. 10 Uhr:
3,30 Uhr: Frauenverein der Lukasgemennde: Weihnachtsfeier der Kinder=
ſchule
. Donnerstag, 27. Dezember, abends 8 Uhr: Weihnachtsfeier
iur Kirchengeſangverein der Stadtkapelle und Schloßkinche.
Martinskirche. (Kollekte für die Aleinkinderſchule.) Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottcsdienſt. Pfaruer Beringer. Nachm. 5 Uhr: Wiederholung
Les Kripvenſpiels.
Martinsgeneinde (Verfammlungen). Mittwoch, 26. Dezember,
abends 8 Uhr: Weihnachtsfeier der Mädchenvereinigung Oſt im Ge=
meindehaus
. Donnerstag, 27. Dezember, abends 7,30 Uhr: Weihnachts=
feier
der Mädchenvereinigung Weſt im Gmmeindehaus.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolowie. Vorm. 10
Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. (Mitwirkung des Mädchenchors.) Pfarraſſiſtent Lie. zur Nieden.
(Kollekte für die Heidenmiſſion.)
Veranſtaltungen: Sonntag, 23. Dezember, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung (Weihnachtsfeier). Mittwoch, 26. Dezember,
abends 30 Uhr: Weihnachtsfgier der Männervereinigung und des
Kirchenchors.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert.
Nachm 5 Uhr: Krippenſpiel in der Kirche.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck.
Ev. Sonntagsv=rein: Die Vereinsſtunden fallen aus.
Stadtmiſſion (Mühlſtraß 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebets=
ſtunde
. Naclm. 4 Uhr: Weihnach.sfeier der Sonntagsſchule. Abends
8 Uhr: Jugenöhund=Weihnachtsfeier. Dieustag (1. Weihnachlsfeier=
tag
), vorm. 7 Uhr: Chriſtmette. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde fällt
aus. Mittwoch (2. Weihnach:sfeiertag), abends 7 Uhr: Allgemeine
Weihnachtsfeier. Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Blaukreuz= Weih=
nachtsfeier
. Freitag: Die Bibelſtunde in Beſſungen fällt aus. Sil= Mitwirkung von Kinderchören.
reſter, 810 Uhr: Allgemeine Silveſterfeier.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag nachmittag fallen
die Jugendbundſrunden aus. Beteiligung an der Weihnachtsfeier der
Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Weihnachlsfeier (mit Bewirtung).
Dienstag (1. Weihnachtsfeiertag), nachm. 2,30 Uhr: Bübelbeſprech=
ſtunde
fur junge Männer. 4,45 Uhr: Bibelbeſpreckſtunde für Mädchen.
Chriſtlicher Verein junger Münner e. V. (Alexanderſtraße 22, In=
fanteri
kaſerne, Hof links). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Weißkreuzſtunde,
Abends 7,30 Uhr: Unter dem Tannenbaum (Weihnachtsklänge).
Mittwoch (2. Weihnachtsfeiertag), abends 7,30 Uhr: Weihnachtsfeier im
Familienkreis Di= Jung C.=Bihelſtunde fällt aus.
Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein: Feierabend ( Stifts=
ſtraße
51). Mittwoch (2. Weihnachtsfeiertag, 26. Dezember, abends 7 Uhr:
Weilmachtsfeier.
B.=K., Bund deutſcher Bibelkreiſe (Alexanderſtraße 22, Infanterie=
kaſerne
, Hof links). Samstag, den 22. Dez., na hm. 4 Uhr: Weiynachts=
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in der Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24
Die Chriſtengemeinſchaft (in der Städt. Akademie für Tonkunſt,
Eliſobethenſtraße), Sonntag, 23. Dezember, vorm. 10 Uhr: Menſchen=
weihehandlung
mit Predigt. Vorm. 11,20 Uhr: Kinder=Weihnachts=
Weihehandlung. 1. Weihnachtsfeiertag, 25. Dezomber, vorm. 7 Uhr:
2. Weihnalts=Weihehandlung. Vorm. 10 Uhr: 3. Weihnachts= Weihe=
handlung
mit Predigt.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Chriſtlich wiffenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Science Society).
Aula der Landesbauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag,
borm. 10 Uhr und jeden erſten Mittwoch im Monat, abends 815 Uhr. Meſſe. ½10 Uhr: Hochamt und Predigt. Nachmittags ½33 Uhr: feier=
Chriſtl. Vereinigung, Zimmerſtraße 4. Sonntag, vorm. 11.15 Uhr:
Sonntagsſ hule; nachm. 4,30 Uhr: Wortverkündigung. Dienstag,
nachm. 4,30 Uhr: Wortverkündigung Freitag, abends 8,15 Uhr:
Wortbetrachtung. Jeder herzlich eingeladen.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (ollerſtraße 40). Sonntag, den
23. Dezember, vorm. 9.30 Uhr: Andacht. Am 1. Feiertag, 25. Dezem=
ber
, vorm. 9,30 Uhr: Weihnachtsandacht. Am 2. Feiertag, 26. Dezem=
ber
, nachm 3,30 Uhr: Weihnachtfeier. Jedermann im Namen Jeſus
herzlich willkommen.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Eliſabethenſtraße 44. Sonntag (4. Ad=
vent
), vorm 10 Uhr: Prebigt. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachmittags
4 Uhr: Weihnachtsbeſchorung der Sonutagsſchule. Abends findet kein

Gettesdienſt ſtatt. Dienstag, B. Dezember (Weihnacktsfeſt), vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Abends finder kein Gottesdienſt ſtatt.
26. Dezember (2. Weihnaißlstag), mongens 10 Uhr iſt kein Gottesdienſt.
Abends 8 Uhr: Weihnaslsfeier des Jugendvereins. Am Donnerstag,
dem 27. Dezember, fällt die Bibelſtunde aus. Jedermann iſt herzlich
eingeladen. Prediger Sauer.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17.
Sonntag, den 23. Dezemßer, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Prediger
Rubmitzky. Nachm. um 4 Uhr: Weihnachtsfeier der Sonntagsſchule.
Abends um 8,15 Uhr: Weihnuchtsfeier der Jugend. 1. Weihnachts=
feieatag
, vorm. 10 Uhr: Gotcesdienſt. Prediger Rudnitzky. Zu allen
Verſammlungen jedermann herzlich eingeladen.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt I, Hindenburgſtraße (ehemal.
Kaſino) Sonntag, den 23. Dez., vorm. 9,30 Uhr: Gottesdienft. Am
1. Weihnachtstag, vorm. 9,30 und nachm. 4 Uhr: Gottesdienſt.
Neugxoſtoliſche Geneinde Darmſtadt II, Bismarckſtraße 54. Sonn=
tag
, den B. Dez, vorni. 9,30 Uhr: Gottesdienſt. Am 1. Weihnachtstag,
vorm. 9,30 und nachm. 4 Uhr: Gottesdienſt. Jedermann herzlich will=
kommen
.
Auswärtige Kirchen.
Evang. Kirche zu Nieder=Ramſtadt. Sonnlag, den 23. Dezember
(4. Advent), vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Nachm. 2 Uhr: Weih=
nahtsfeier
der Kleinkinderſchule in der Kirche. Abends 8 Uhr: Advents=
andacht
. 1. Weihnachtsfeicrtag, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Mit=
wirkung
des Kirchenchors. Kollekte für den örtlichen Kirchenfonds. Im
Auſchluß an den Gottesdienſt Füer des heiligen Abendmahls. Anmele
dung im Pfarrhaus oder beim Kirchendiener. Nachm. 5 Uhr: Liturgiſche
Weihnachtsfeier. Mitwirkung der oberſten Schulklaſſe und der Herren
Fritz Thöt und Wilhelm Luckhaupt. 2. Weihngehtsfeiertag, vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Prelſger: Pfarrer Weißgerber. Mitwir=
kung
des Poſaunenchors der evang. Gemeinſchaft. Kollekte für die Baſe=
ler
Miſſion.
Hauptgotresdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergotiesdienſt. 1. Weih=
nachtstag
, vorm. 10 Uhr: Hauptwottesdienſt. Anſchließend Feier des
heiligen Abendmahls. Nachm. 5 Uhr: Chriſtveſper, mit dem lirchlichen
Weihnachtsſpiel Der Zug der Kinder zur Krippe, 2. Weihnachtstag,
torm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Prediger: Pfarrer Weigel=Nieder=
Ramſtadt.
Evang. Kirche zu Eberſtadt. 4. Advent, 9/45 Uhr: Gortesdienſt.
11 Uhr: Kindergottesdienſt. In der Provinzial=Pflegeanſtalt 13,30 Uhr:
Gottesdienſt. Heiliger Abend, 20 Uhr: Liturgiſche Feier. 1. Weih=
nachtsfeiertag
, 9,45 Uhr: Gotesdſienſt mit heiligem Abendmahl. Kirchen=
gefangverein
und Poſaunenchor. Abends 20 Uhr: Weihnachtsfeier der
ev. Mädchenvereinigung. In der Provinzial=Pflegeanſtalt 13.30 Uhrs
Gottesdienſt. 2. Weihnachts feiertag, 9,45 Uhr: Gottesdienſt. Nach=
mittags
15 Uhr: Weihnachtsſeier des Kindergotesdienſtes.
Evang. Kirche zu Ober=Ramſtadt. Sonntag, den 23. Dezember
(4. Advent), vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Nachm. 1 Uhr: Kinder=
gottesdienſt
. Nachm. 4,30 Uhr: Weihnachtsfeier der Kleinkinderſchule
in der Kirche. Abends 8 Mhr: Weihnachlsfeier des Mädchenvereins.
Dienstag, den 25. Dezember (1. Weihnachtstag), vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Nachm. 5 Uhr: Weihnachtsfeier des Hindergottes=
dienſtes
in der Kirche. Mittwoch, den 26. Dezember (2. Weihnachts=
tag
), vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Donnerstag: Kinchengeſaug=
verein
. Freitag: Mädchenverein.
Evang. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, 23. Dez., vorm. 10 Uhr:
Hauptgotesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 4 Uhr:
Weihnachtsfdier der Kleinkinderſchule. 1. Chriſttag, vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt unter Mitwirkung des Kinchengeſangvereins und des
Poſaunenhors. Kollekte für die Gemeindeſchweſternſtation. Nachm.
3 Uhr: Liturgiſches Feſtſpiel der Jugendvereine. Feier des beiliwen
Abendmahls. 2. Chriſtag, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt untes
Neugpoſtoliſche Gemeinde Arheilgen. Sonntag, den 23. Tez., nach=
nittags
4 Uhr: Bottesdienſt. Am 1. Weihnachtstag, nachm. 4 Uhr:
Gottesdienſt. Alte Darmſtädter Straße 14.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Griesheim. Sonntag, den 23. Dez., nach=
mittags
4 Uhr: Gotiesdienſt. Am 1. Weihnachtstag, nachm. 4 Uhr:
Gottesdienſt. Groß=Gerauer Straße 3.
Neugpoſtoliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag, den B. Dez.,
nochm 4 Uhr: Gottesdienit. Am 1. Weihnachtstag, nachm. 4 Uhr:
Gottesdienſt. Bahnhofſtraße 25.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Roßdorf. Sonntag, den 23. Dez., nachm.
4 Uhr: Gottesdienſt. Am 1. Weihnachtstag, nachm. 4 Uhr: Gottes=
dienſt
.
Jedermann herzlich willkommen.
Katholiſcher Gottesdienſt.
St. Liebfrauenkirche (Klappocherſtraße 46). Samstag, nachmittags
um 5 Uhr und abends um 8 Uhr: Gelegenheit zur hl. Beichte. Sonntag,
torm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur hl. Beichte. Um 7 Uhr: Früh=
meſſe
mit Austeilung der hl. Kommunion vor und in der hl. Meſſe.
handlung. Heiligabend, 24. Dezember, 12 Uhr nachts: 1. Weihnachts= Um 9,30 Uhr: Hochamt und Predigt. Nachm. 2,30 Uhr: Andacht.
Mon ng: Rocateamt.
St. Martinskapelle (Herdweg). Sonntag, 8 Uhr, hl. Meſſe und
Predigt. Vor und in der hl. Meſſe Austeilung der hl. Kommunion.
Dienstag, den 25. Dezember 1928: Weihnachtsfeſt.
St. Liebfrauen. Montag, nachmittags um 5 Uhr und abends um
8 Uhr: Gelegenheit zur heiligen Beichte. Dienstag, vormittags
5 Uhr an: Chriſtmette. Darauf 2 heilige Meſſen. 7 Uhr: heilige
liche Veſper.
St. Martinskapelle. Vormittags 8 Uhr: heilige Meſſe mit Predigt
und Austeilung der heiligen Kommunion.
Mittwoch, den 26. Dezember 1928: Feſt des heiligen Stefanus.
St. Liebfrauenkirche. Nachmittags vorher 5 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heiligen Beichte. Mittwoch, vormittags von 6 Uhr an:
Gelegenheit zur heiligen Beichte. 7 Uhr: Frühmeſſe mit Austeilung
der heiligen Kommunion vor und nach der heiligen Meſſe. ½10 Uhr:
Hochamt und Predigt. Nachmittags 2½ Uhr: Andacht und Segen.
Werktags: heilige Meſſe um ¼8 Uhr.
St. Martinskapelle. Vormittags 8 Uhr: heilige Meſſe und Predigt.

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