Darmstädter Tagblatt 1928


20. Dezember 1928

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K
*
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Nummer 353 Donnerstag, den 20. Dezember 1928. 191. Jahrgang

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Die zweite Reparations=Konferenz

die kechniſchen Vorbereikungen beendet.
Die deutſcherſeits eingehandelten Zugeſtändniſſe.
* Berlin, 19. Dezember. (Priv.=Tel.)
Der franzöſiſche Miniſterrat hat, wie es ſcheint, den am Mon=
ag
zwiſchen dem deutſchen Botſchafter v. Hoeſch und dem Mini=
terpräſidenten
Poincaré getroffenen Abmachungen hinſichtlich
er zweiten Sachverſtändigenkonferenz in der Reparationsfrage
ugeſtimmt. Poincaré hat darauf ſofort den übrigen Gläubiger=
aaten
, ſoweit ſie die Genfer Vereinbarung unterſchrieben haben,
en Text zugehen laſſen. Liegt auch von dieſen Staaten die
zuſtimmung vor, dann wird durch mündliche Mitteilungen oder
uch vielleicht nur durch die Veröffentlichung eines Communiques
er Schlußſtrich unter die Verhandlungen geſetzt und der techniſche
eil der Vorbereitungen für das Zuſammentreten der inter=
ationalen
Sachverſtändigenkonferenz iſt beendet.
Die Zugeſtändniſſe, die Herr von Hoeſch bei Poincaré heraus=
ehandelt
hat, gehen im weſentlichen dahin, daß Deutſchland, wie
üir ſchon ſagten, hinſichtlich der Beteiligung der Reparations=
mmiſſion
bei der Ernennung der Sachverſtändigen der Gläu=
gerſtaaten
ſich desintereſſiert zeigt, während dafür Herr Poin=
aredie
Bindungen, dieer den Sachverſtändigen
uferlegen wollte, zum größten Teil preis=
egeben
hat. Er hatte das Mandat der Sachverſtän=
igen
urſprünglich an die Bindung knüpfen wollen, daß ſie im
ahmen der beſtehenden Verträge und Verpflichtungen ihr Gut=
hten
zu erſtatten hätten. Auf dieſe Formulierung hat er ver=
ichtet
und ſich mit einem mehr unverbindlichen Hinweis be=
tügt
auf Rechte, die aus den Verträgen reſultieren. Für die
dgültige Beurteilung muß natürlich der Wortlaut abgewartet
ſerden, weil unter Umſtänden jeder Buchſtabe von entſcheiden=
r
Bedeutung ſein kann. Vorläufig iſt feſtzuhalten, daß jede
on den 6 Regierungen zwei, nicht wie urſprünglich
abſichtigt, drei, Sachverſtändige ernennt, denen natür=
h
Mitarbeiter beigegeben werden können; daß die Sachver=
indigen
unabhängig ſein ſollen und daß es den
läubigerſtagten überlaſſen bleibt, inwieweit
e die Sachverſtändigen durch die Repko er=
ennenlaſſenwollen
. Beide Teile werden gemein=
im
die Einladung an die Vereinigten Staaten
gehen laſſen und beide Teile werden auch gemein=
m
die Sachverſtändigen erſuchen, ihre Arbei=
n
aufzunehmen, wobei Zeitpunkt und Ort der
ommiſſion ſelbſt überlaſſen bleibt. Sollte aber Japan
f die Entſendung eines Delegierten aus Tokio Wert legen, dann
ürde der Termin natürlich weit über Januar hinausgeſchoben
ruch nimmt. Vielleicht begnügt ſich aber gerade deswegen
zpan mit der Ernennung eines ſeiner in Europa beglaubigten nen. Sie erinnert daran, daß ein Volk weder ſeine Mentalität
plomaten.

Belgien und die Reparalionsregelung.
EP. Paris, 19. Dezember.
iniſter Hymans geſtern im Miniſterrat den Bericht des nach
ens gegenüber Deutſchland nicht beeinträchtigen zu laſſen und ſailler Vertrage ein.
e Intereſſen Belgiens zu vertreten. Hymans hat ſerner Mit=
lungen
über den Stand der Vorverhandlungen über die Ein=
zung
des Reparationsausſchuſſes und über den Inhalt der
mnächſt nach Berlin abgehenden Antwort gemacht.
ſagende Ankworken.

die Rheinlandfrage und die Beſprechungen von Lugano ſtan=
eute
im Mittelpunkt einer Reihe von Anfragen, die an
mberlain gerichtet wurden. Der Abgeordnete Wedge=
begann
mit der Frage, ob das engliſche Zugeſtänd=
in
Frankreich in der Abrüſtungsfrage, wonach
eferviſten auf die Landſtreitkräfte nicht angerechnet werden
trotz dem Scheitern des engliſch=franzöſiſchen Flottenab=
ens
noch bindend ſei. In ſeiner Antwort verwies Chamber=
auf
die früheren Erklärungen des Premierminiſters Bald=
Wedgewood verlangte hierauf eine Beſtätigung dieſer
rungen Baldwins durch Chamberlain; doch beſchränkte ſich
berlain auf die Bemerkung, er habe den Ausführungen des
erminiſters nichts hinzuzufügen. Wedgewood ging hier=
ur
Rheinlandfrage über und ſtellte die Anfrage,
eengliſche Regierung den deutſchen Stand=
t
, wonach nach 1935 von einer Kontrolle keine
mehr ſeinkönne, oder die franzöſiſche For=
ng
nach einer Dauerkontrolle unterſtützen
e, bzw. ob Chamberlain überhaupt ſchon
eigene Politik in dieſer Angelegenheit
Als Antwort verwies Chamberlain den
ſteller auf den letzten Abſatz des am 15. Dezem=
in
Lugano ausgegebenen Communigugs, das
las
inwonthy und Thurtle fragten Chamberlain, ob er über die
handlungen von Lugano, beſonders im Hinblick
ie Reparationen und die Räumung des Rheinlands, etwas
klären habe. Chamberlains Antwort lautete dahin, daß er
on Streſemann, Briand und ihm ſelbſt ausgegebenen Com=
u
6 nur wenig hinzuzufügen habe. Zum erſtenmal ſeit
habe ihm die Zuſammenkunft in Lugano Gelegenheit zur
aung einiger Mißverſtändniſſe und zu einem ſehr freund=

ſchaftlichen Meinungsaustauſch mit den anderen Außenminiſtern
gegeben, wie dies ja immer üblich geweſen ſei, wenn ſie ſich ge=
troffen
hätten. Neue Entſcheidungen ſeien weder
angeſtrebtnoch getroffen worden. Die Reparationsfrage
werde auf dem gewöhnlichen Weg ihre Erledigung finden. Die
Miniſter hätten darin übereingeſtimmt, daß zuerſt die Einſetzung
des Sachverſtändigen=Komitees ſichergeſtellt werden müſſe. Es ſei
zu hoffen, daß dieſes ſchon bald nach Beginn des neuen Jahres
ſeine Arbeiten aufnehmen könne. Die Unterredungen, die ſich auf
die anderen von der Sechsmächtekonferenz im September in Genf
behandelten Probleme bezogen hätten, hätten nur den Charakter
von Erläuterungen gehabt. Er habe jedoch den Eindruck gewon=
nen
, daß die Umſtände für eine Löſung günſtig ſeien.
Das ſei gegenwärtig alles, was er, Chamberlain, im Intereſſe
Englands und des Friedens ſagen könne.
Kenworthys Verlangen nach weiteren Erklärungen lehnte
Chamberlain mit der erneuten Bemerkung ab, daß er alles
geſagt habe, was nach ſeiner Anſicht in der Oef=
fentlichkeit
geſagt werden könne. Dieſe Worte
löſten ſtürmiſchen Proteſt auf den Bänken der Arbeiterpartei aus.
Die Abgeordneten Wedgewood, Thurtle und Kirrwood erhoben
ſich der Reihe nach von ihren Bänken und fragten mit lauter
Stimme, ob ihnen die gewüſchten Informationen verweigert
werden könnten. Der Sprecher griff zugunſten Chamberlains
ein und wurde in ſeinen Bemühungen durch den liberalen Abge=
ordneten
Mac Pherſon unterſtützt. Die Unruhe im Haus dauerte
fort: Chamberlain verſuchte noch einmal, das Wort zu ergreifen,
nahm jedoch wegen des fortdauernden Tumults ſeinen Platz
wieder ein.
Neue Heße gegen Dentſchland.
Paris, 19. Dezember.
Im Petit Pariſien veröffentlicht Seydoux einen neuen
heſtigen Artikel in bezug auf die bevorſtehenden Sachverſtin=
digen
=Unterhandlungen. Er geht von dem Standpunkt aus, daß
Deutſchland weder ſein gegebenes Wort uoch den Verſailler Ber=
trag
gehalten habe. Nun müſſe ihm aber jede Möglichkeit ge=
nommen
werden, wieder einmal ausweichen zu können. Das
Schlimmſte wäre, wenn die frühzeitige Anwendung des Artikels
431 des Verſailler Vertrages die Alliierten ſpäter, zwingen
würde, dieſen Artikel doch einmal durchzuführen, der den Alliiet=
ten
das Recht gebe, auch nach Ablauf der auf 15 Jahre vorgeſehe=
nen
Beſetzung unter Umſtänden die ehemals beſetzten Gebiete
wieder zu beſetzen.
Die Republikaniſche Vereinigung (Marin) hat am Mittwoch
eine außenpolitiſche Tagesordnung angenommen, in der es heißt:
Die Vereinigung widerſetzt ſich der Reviſion der Schuldenabkom=
erden
müſſen, weil die Fahrt allein mehrere Wochen in An= men Mellon=Bérenger und Caillaux=Churchill und jeder Verrin= in Erſcheinung treten. Weſentliche Aenderungen werden ſich bei
gerung der Frankreich von Deutſchland zu zahlenden Raparatio= der Aktualität der Fragen im einzelnen aber bei den Beſtimmun=
noch
ſein Temperament ändern können und daß ſie ſich mit ihrem
ſolange Deutſchland nicht die Klauſeln des Vertrages ausgeführt
und Frankreich und ſeine Allierten ſich nicht bei der Feſtſtellung
Nach einer Meldung des Temps aus Brüſſel hat Außen= der Beſetzung des Rheinlandes gleichkommen. Andererſeits müß= wünſcht erſcheint, um, für die Bindungen der räumlichen Ent=
ten
vorher gewiſſe Garantien für die völlige Entmilitariſierung wicklung der Städte, die nicht willkürlich unterbunden werden
gano entfandten Barons Moncheur bekanntgegeben. Die des linlen Aheinufers gegeben ſein. Die Vereinigung tritt weiter
iniſter haben daraufhin einſtimmig beſchloſſen, die Nechte Bel= für Aufrechterhaltung ſämtlicher Verpllichtungen aus dem Ver=
Die Pariſer Zinanz=Afäre.
Der Quotidien bringt einen Artikel ſeines Direktors Henry
Dumay, worin er mitteilt, daß er von der Direktion des Blattes
zurücktrete. Er habe ſich zwar in der Affäre der Gazette du
ſe Beſprechungen von Lugano vor dem engliſchen Franc nichts vorzuwerfen und ſein Gewiſſen ſei rein, aber er naliſierung privater Unternehmungen im Entwurf, nicht
ſei ſich klar darüber, daß ſein weiteres Verbleiben in der Direl= gelöſt, ſondern nur erwähnt worden ſei. Dieſe Frage ließe
nkerhaus. Anfragen an Chamberlain. MAlg= tion der Zeitung ſchaden würde und daß das Wohl der Zeitung ſich nur durch ein beſonderes Reichsgeſetz löſen. Die Erwähnung
ihm über ſeinen perſönlichen Intereſſen ſtehe. Im Zuſammen=
UP. London, 19. Dezember, der Wohnung des Direktors der Rumeur Anquetil, ſowie in
der Wohnung und dem Büro des ehemaligen Chefredakteurs
zeitweilig von ihm bewohnten Zimmer im Gebäude des Quoti= Fortführung gleichartiger Privatwirtſchaftlicher Unternehmungen
dien gefunden. Das letztere Zimmer wurde gerichtlich verſiegelt.
Schließlich folgte auch eine Hausſuchung im Geſchäftshaus des
Quotidien ſelbſt. Am Nachmittag vernahm der Unterſuchungs=
richter
den ſchwer erkrankten ehemaligen Direktor der Gazette
du Frane Audibert, in Anweſenheit ſeines Verteidigers und
des Gerichtsarztes. Audibert verlangte, daß ſein Verhör mit ſich bei der Beratung einer neuen preußiſchen Städteordnung
Rückſicht auf ſeinen Zuſtand um einige Tage verſchoben würde,
was gleichzeitig ſeinem Verteidiger ermöglichen würde, die Akten
eingehend zu prüfen.
Der Stkand der deutſch=rufſiſchen Handelsverkrags=
verhandlungen
.
Moskau, 19. Dezember.
Ueber den Stand der Handelsvertragsverhandlungen zwi=
ſchen
Deutſchland und der Sowjetunion wird folgende offizielle
Mitteilung veröffentlicht: Heute fand die dritte Plenarſitzung
der deutſch=ſowjetiſtiſchen Konferenz ſtatt. Bis jetzt wurde in
den Plenarſitzungen die endgültige Formulierung der Fragen
des Schutzes des induſtriellen Eigentums, der Schiedsgerichte,
der Schiffahrt, der Ein= und Ausreiſe und des Wirtſchaftsver=
kehrs
geprüft und eine Einigung hierüber erzielt. Die Rechts=
und die Wirtſchaftskommiſſion haben ihr Programm bereits ab=
geſchloſſen
. Auch die Arbeiten der Nedaktionskommiſſion ſind
beendet. Die Ergebniſſe der Plenarſitzungen können als günſtig
betrachtet werden und die Arbeit der Konferenz ſteht vor dem werbe und Induſtrie als den Realſteuerpflich=
1
Abſchluß.

*Der neue Entwurf
des Deutſchen Städtetages.
Von
Stadtrat a. D. Dr. Dähne, Berlin.
Auf der Breslauer Jahresverſammlung des Deutſchen
Städtetages, der Organiſation der deutſchen Großſtädte, hat
Präſident Dr. Muhlert im Rahmen ſeiner Erörterungen über
Reichsaufbau und Selbſtverwaltung der Oeffentlichkeit einen
neuen Entwurf einer Reichsſtädteordnung angekündigt. Es iſt
richtig, daß unſer kommunales Verfaſſungs= und Verwaltungs=
recht
nicht nur in den 17 deutſchen Ländern grundverſchieden iſt,
ſondern auch innerhalb Preußens z. B. faſt jede Provinz ihre
beſondere Städteordnung und dgl. hat. Das kommunale Ver=
faſſungsgebiet
zu vereinfachen iſt alſo zweifellos eine dankens=
werte
Aufgabe. Als der Vorſtand des Deutſchen Städtetages
im Juni 1925 in Saarbrücken zuſammentrat, um den Entwurf
einer Reichsſtädteordnung zu beraten, die lediglich ein Rahmen=
geſetz
darſtellen ſollte, nahm die Oeffentlichkeit daher mit Recht
an, daß dies die entſcheidende Kundgebung für die Reform des
kommunalen Verfaſſungsrechts werden würde. Das war jedoch
nicht der Fall. Der Entwurf von 1925 ſtellt keine einheitliche
Willenskundgebung der deutſchen Städte dar, (die Klein= und
Mittelſtädte haben zu der Frage nicht Stellung genommen. In
Saarbrücken waren von den 48 Mitgliedern des Vorſtandes des
Deutſchen Städtetages nur 26 anweſend, von denen 16 für, 10
gegen den Entwurf ſtimmten; von den 36 Mitgliedern des Vor=
ſtandes
des Preußiſchen Städtetages waren nur 17 anweſend,
von denen 11 dafür, 6 dagegen waren. Bei dieſem Abſtimmungs=
ergebnis
über den Entwurf der Reichsſtädteordnung im Jahre
1925 darf man füglich geſpannt ſein, wie die angekündigte Moder=
niſierung
ausſehen wird.
Vox einigen Tagen hat ſich der Vorſtand des Deutſchen
Städtetages mit den ihm notwendig erſcheinenden Aenderungen
an dem Entwurf von 1925 beſchäftigt. Der Entwurf von 1925
behandelt in 46 Paragraphen die Rechtsſtellung der Städte, das
Bürgerrecht, die Zuſammenſetzung und Zuſtändigkeit der ſtädti=
ſchen
Organe, Beamtenfragen, Finanzverwaltung, Gemeindebe=
triebe
, Ortsgeſetzgebung, Landesgeſetzgebung, Staatsaufſicht und
ſchließlich das Recht der Eingemeindung.
Es iſt kaum anzunehmen, daß von den Grundſätzen von
1925 ſehr viel preisgegeben wird. Der Einheitsſtaat als politiſche
Forderung wird im Rahmen der Reichsſtädteordnung wohl kaum
gen des Entwurfs ergeben, die die Gemeindebetriebe
und das Eingemeindungsrecht behandeln. Die durch die Um=
ganzen
Willen dem Verzicht auf die Rheinlandgarantie widerſetze, gemeindungspolitik der preußiſchen Regierung beſonders akute
Eingemeindungsfrage wird wohl in der Form behandelt werden,
der Grenzen der wirklichen Sicherheiten vergewiſſert haben, die daß eine reichsgeſetzliche Regelung der Eingemeindungsfrage er=
kann
, ein Mindeſtmaß von Uebereinſtimmung zu gewährleiſten.
Hinſichtlich der Gemeindebetriebe heißt es in der Begrün=
dung
des Entwurfs von 1925, daß der Anſchlußzwang für die
ſogen. Verſorgungsbetriebe (Gas= und Elektrizitätswerke, Waſſer=
leitung
, Straßenreinigung)) durch einfaches Ortsgeſetz vorge=
ſchrieben
werden kann. Die Begründung ſagt dann weiter, daß
die wichtige Frage des Rechtes der Gemeinden zur Kommu=
der
Kommunaliſierung ſieht im Entwurf (8 35) ſo aus: Durch
hang mit der Affäre der Gazette du Frane, wurden heute in Reichsgeſetz wird die Befugnis der Städte geregelt, privatwirt=
ſchaftliche
gewerbsmäßige Unternehmungen in die Gemeinwirt=
des
Quotidien‟, Dumay, gerichtliche Durchſuchungen vorgenom= ſchaft zu überführen und zum Zwecke des ausſchließlichen Betrie=
men
. Dumay wurde weder in ſeiner Wohnung noch in einem bes eines Wirtſchaftszweiges durch die Stadt die Errichtung oder
zu unterſagen.
Dieſe Feſtlegung auf die Kommunaliſierung
wird in dem neuen zur Beratung ſtehenden Entwurf wohl
nicht wieder auftauchen. Bei der gleichen Frage haben
die ja bekanntlich bis heute noch nicht zuſtande gekommen iſt
im Preußiſchen Landtag unüberwindliche Schwierigkeiten gezeigt,
ſo daß man in beſſerer Erkenntnis der Sachlage davon abſehen
wird, Sinn oder Wortlaut des 8 35 des Entwurfs von 1925 auch
in den neuen Entwurf mit zu übernehmen. Die Zeit iſt auch
hoffentlich hier ein guter Lehrmeiſter geweſen. Wenn der neue
Entwurf einer Reichsſtädteordnung vom Deutſchen Städtetag
ohne den 8 35 verabſchiedet wird, ſo wird das ein Gewinn ſein
und zweifellos zum beſſeren Verſtändnis zwiſchen Wirtſchaft und
Gemeinden beitragen. Jeder objektive Kommunalpolitiker wird
ſich ſagen müſſen, daß es ein unding iſt, denſelben
Gewerbetreibenden, von denen man Steuern
verlangt, von Gemeinde wegen Konkurrenz
machen zu wollen, um ihre Steuerkraft zu
ſchwächen. Denn ſchließlich wird der kleine
Steuertopf, der den Gemeinden noch zur freien
Verfügung geblieben iſt, ja von Handwerk, Ge=
tigen
in erſter Linie gefüllt.

[ ][  ][ ]

Seite 2

Donnerstag den 20 Dezember 1928

Nummer 353

. Einl

Kattowitz, 19. Dezember.
In einem von der geſamten deutſchen Preſſe Oſtoberſchleſiens
beröffentlichten offenen Brief des Deutſchen Volksbundes an
Zaleſki wird auf deſſen Anſchuldigungen im Völkerbundsrat er=
widert
: Das Beſchwerderecht des Deutſchen Volks=
bundes
wurde in der Stellungnahme des Präſidenten der
gemiſchten Kommiſſion vom 26. November 1923 und von der
Regierung in einer vom Völkerbundsrat am 13. März 1924 zur
Kenntnis genommenen Erklärung anerkannt. Nur die über=
aus
ſchleppende Behandlung der Beſchwerden des Volksbundes
durch die Landesbehörden und die damit verbundene Gefährdung
lebenswichtiger Intereſſen der deutſchen Bevölkerung zwang den
Volksbund, zur unmittelbaren Anrufung des Völkerbundsrates.
Mit dem früheren Woſwoden wurden die meiſten
Beſchwerden durch unmittelbare Verſtändigung
ohne Anrufung des Minderheitenamtes erle=
digt
. Dieſesbewährte Verfahren hörte mit dem
Amtsantritt des derzeitigen Wojwoden auf.
Zu Zaleſkis Ausführungen über die Stärke der deutſchen
Minderheit wird erklärt, daß ſämtliche Unterlagen hierüber man=
gels
einer Volkszählung fehlten. Es wird jedoch feſtgeſtellt, daß
für die deutſche Minderheit nicht 90, ſondern am 1. Dezember nur
77 öffentliche deutſche Volksſchulen beſtehen mit einer Schüler=
zahl
von rund 17 500. Zur Anſchuldigung, daß der Deutſche
Volksbund die Urſache des Nationalitätenkampfes und der poli=
tiſchen
Unruhe ſei und ungeſetzlicher Handlungen und ſogar der
Vorbereitung eines Umſturzes beſchuldigt wird, erklärt der Volks=
bund
, in keinem Urteil ſei er als Urheber der behaupteten Schä=
digungen
bezeichnet worden. Der von Zaleſki erwähnte Abgeord=
nete
Ulitz ſei überhaupt noch nicht zu der gegen ihn erhobenen
Beſchuldigung gehört worden. Hauptzweck des Deutſchen Volks=
bundes
iſt neben kulturellen Aufgaben der Rechtsſchutz ſeiner
Mitglieder. Der Kampfumunſere Rechte alsnatio=
nale
Minderheit richtet ſich nicht gegen den
Staat, ſondern gegen diejenigen Behörden, die
die Rechte der deutſchen Minderheit mißachten.
Die Verletzung der der deutſchen Minderheit verfaſſungsmäßig
und vertragsmäßig verbürgten Rechte durch die Behörden werde
u. a. auch vom Präſidenten der gemiſchten Kommiſſion aner=
kannt
: Der Brief ſchließt: Vorwürfe der ſtaatsfeindlichen Geſinnung
und Betätigung weiſen wir im Namen der im Deutſchen Volks=
bund
ohne Unterſchied der Parteien, des Bekenntniſſes und der
ſozialen Stellung vereinigten Deutſchen mit dem ganzen Ernſte
der von der Richtigkeit ihrer Ueberzeugung und ihrer Handlungs=
weiſe
durchdrungenen Menſchen auſ das Entſchiedenſte zurücke
Der deutſche Geſandke in Helſingfors .
Am 18. Dezember iſt der Geſandte in Helſingfors, Hauſchild,
im Alter von 48 Jahren geſtorben. Aus dem ſächſiſchen Ver=
waltungsdienſt
hervorgegangen, trat er 1910 in den auswärtigen
Dienſt ein. Bis zum Kriegsausbruch war er als Vizekonſul in
Moskau tätig, trat dann in den Heeresdienſt und wurde im Juli
1919 der Geſandtſchaft in Kopenhagen zugeteilt. Im Jahre 1920
erfolgte ſeine Berufung in das Auswärtige Amt, wo er 1922 zum
Vortragenden Legationsrat ernannt und 1924 zum Dirigenten
beſtellt wurde. Seit 1925 war er Geſandter in Helſingfors.
Staaksleiſtungen für die Kirche.
Das Landeskirchenamt hat zu ſtatiſtiſchen Zwecken eine Ueber=
ſicht
=über die Staatsleiſtung für kirchliche Zwecke in den benach=
barten
preußiſchen Gebieten und in Heſſen zuſammengeſtellt. Da=
nach
leiſtet der Staat in Heſſen=Kaſſel für kirchliche Zwecke auſ
den Kopf der evang. Bevölkerung faſt 4 Mark. In Waldeck ſind
es 4,80 Mark. In Heſſen=Naſſau 5,47 Mark. Der Heſſiſche
Staat leiſtet demgegenüber insgeſamt 480 000 Mark oder auf den
Kopf der evang. Bevölkerung ſage und ſchreibe 54 Pfg. In Heſſen
erhält die Kirche ein Zehntel deſſen, was in Waldeck geleiſtet
wird, ein Neuntel der Leiſtung in Naſſau und etwas mehr als
ein Siebentel der Leiſtung in Heſſen=Kaſſel. Dabei iſt ferner zu
berückſichtigen, daß das Geſomtſoll aller Kirchengemeinden an
Reichseinkommenſteuer, alſo die Summe, die der Staat aus
kirchlichen Kreiſen herausholt, in Waldeck auf den Kopf 18 Mark,
in Heſſen=Kaſſel 20 Mark, in Naſſau 26 Mark und in Heſſen=
Darmſtadt 40 Mark beträgt. Von der letztgenannten Summe
kommen 54 Pfg. kirchlichen Zwecken zugute. Wann wird bei uns
in Heſſen die Zeit kommen, daß durch eine angemeſſene Erhöhung
des Staatszuſchuſſes die kataſtrophale Finanzlage der Kirche
gehoben wird.

Vom Tage.

Der Papſt hat die Staatspräſidenten von Bolivien und
Paraguay in direkten Telegrammen perſönlich aufgefordert,
eine friedliche Löſung des Streitfalles zu ſuchen.
In den Beſprechungen zwiſchen dem engliſchen
Vertrerer und der Nanking=Regierung über die An=
bahnung
eines neuen engliſch=chineſiſchen Handelsvertrages beſtehen
immer noch Schwierigkeiten.
Wie aus Teheran gemeldet wird, hat das Medſchliß (perſiſche
Kammer) die proviſoriſchen Handelsverträge mit
Oeſterreich und der Tſchechoſlowakei ſowie den per=
ſiſch
=afghaniſchen Vertrag ratifiziert.
Die afghaniſche Geſandtſchaft in Paris veröffentlicht
eine Note, worin ſie erklärt, ſie habe keinerlei Beſtätigung
der Meldungen, wonach das Königspaar Kabul ver=
laſſen
und in einer Feſtung eingeſchloſſen ſei, da die
Truppen ſich empört hätten. Nach den letzten Meldungen ſeien die
ausländiſchen Diplomaten keineswegs gefährdet.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hat Lugano ver=
laſſen
und wird heute nachmittag wieder in Berlin
eintreffen. Am Freitag wird er dem Reichspräſidenten und dem Reichs=
kabinett
Bericht über ſeine Verhandlungen erſtatten.
Die polniſche Staatsſchuld erreichte am 1. Dezember
4,615 Milliarden Bloty; die reine Auslandsſchuld beträgt 3,8
Milliarden Zloty.
Die polniſche Staatspolizei verhaftete wie aus
Wilna gemeldet wird, in der Woiwodſchaft Nowogrodek 30 Mitglie=
der
der weißruſſiſchen Minderheiten unter dem Ver=
dacht
der Spionage und kommuniſtiſcher Umtriebe.
Der polniſche Geſandte in London und ehemalige
Miniſter des Aeußern Graf Skirmunt iſt an einer Lungen=
entzündung
erkrankt.
Tſchitſcherin bricht Ende Dezember ſeinen Kuraufent=
halt
ab und kehrt nach Moskau zurück. Während ſeines kurzen Aufent=
haltes
in Berlin wird er auch mit Dr. Streſemann eine Un=
terredung
haben.
Die Camelots du Roy drangen am Dienstag in das
franzöſiſche Landwirtſchaftsminiſterium in Paris
ein und wichteten für etwa 5000 Franken Schaden an, indem ſie mit
Knüppeln in einem Bureau die Möbel, Spiegel und Fenſter einſchlu=
gen
. Einer der Beamten, der die Polizei um Hilfe anrufen wollte,
wurde verprügelt. Die Manifeſtanten zogen dann ab, bevor die Poli=
zei
eingreifen konnte.

Genoſſenſchaften zur Frage. des Zuſammenſchlufſes
im landwirkſchaftlichen Genofſenſchaftsweſen.
Ende Oktober hat der Reichsverband, der Oeffentlichkeit die Stel=
lungnahme
ſeines Verwaltungsrats zur Vereinheitlichung des
deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſens bekannt gegeben.
Hiervon haben dankenswerterweiſe Tages= und Fachpreſſe Notiz genom=
men
, ſo daß dieſe Stellungnahme (ſie iſt u. a. in Nr. 20 der Genoſ=
ſenſchaftspreſſe
vom 30. Oktober I. J. veröffentlicht) als bekannt
vorausgeſetzt werden darf. Nunmehr hat ſich in einer am 15. Dezember
in Dresden abgehaltenen Sitzung das maßgebliche Verwaltungs=
organ
des Reichsverbands, der Geſamtausſchuß, in dem alle
Landes= und Provinzialverbände vertreten ſind, mit der gleichen Frage
befaßt. Der Geſamtausſchuß iſt der Stellungnahme des Verwaltungs=
rats
einſtimmig beigetreten. Dabei wurde nachdrücklich zum Ausdruck
gebracht, daß nunmehr die Einigungsverhandlungen mit Beſchleunigung
einer Löſung entgegengeführt werden müſſen, und daß hierbei an den
vom Verwaltungsrat für die Einigungsverhandlungen aufgeſteckten
Zielen unbedingt feſtzuhalten iſt. Vor allem muß die Vereinigung und
Verſchmelzung der genoſſenſchaftlichen Organiſationen nicht nur an der
Spitze, ſondern auch in den einzelnen Verbandsbezirken, alſo in den
Provinzen und Ländern, durchgeführt und ſo ſichergeſtellt werden, daß
ein Wiederauseinandergehen ausgeſchloſſen iſt. Schließlich wurde noch=
mals
der allſeits als richtig anerkannte und in jahrzehntelanger Praxis
bewährte Grundſatz unbedingter politiſcher Neutralität
herausgeſtellt. Der Geſamtausſchuß des Reichsverbandes faßte alsdann
im Hinblick auf Ausführungen, wie ſie in einem Artikel in Nr. 286 der
Deutſchen Getreidezeitung vom 9. Dezember erfolgt ſind, folgenden
Beſchluß:
Der Reichsverband der deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſen=
ſchaften
bedauert, daß die vor dem Abſchluß ſtehenden Verhandlugen
auf Vereinheitlichung des deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſen=
ſchaftsweſens
durch Hereintragung neuer Momente eine Hemmung
erfahren haben.
Er ſteht auf dem Standpunkt, daß die Beſtrebungen auf Zuſam=
menfaſſung
der deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsverbände
auf dieſe Materie beſchränkt und zunächſt zu Ende geführt werden
müſſen. Eine Verquickung mit irgend welchen politiſchen Belangen
lehnt der Reichsverband nach ſeiner bisherigen bewährten Einſtellung
und Zuſammenſetzung ab.
Wenn die Einigung im deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſen=
ſchaftsweſen
erfolgt ſein wird, kann der Reichsverband es nur be=
grüßen
, wenn auch in wirtſchaftspolitiſcher Beziehung eine Einheits=
organiſation
der deutſchen Landwirtſchaft erzielt werden ſollte. Da=
mit
wäre der Weg gefunden für ein verſtändnisvolles Zuſammen=
wirken
der geſamten deutſchen Landwirtſchaft.

Von H. K. E. Krueger=Darmſtadt.
Drei neue Expeditionen zum Südpolarkontinent ſind unter=
wegs
. Sie haben die Abſicht, zum erſten Mal das Flugzeug dort
als Forſchungsmittel einzuſetzen. Dabei unterſcheiden ſie ſich
nicht nur in der Wahl ihres ſpeziellen Arbeitsgebietes, ſondern
auch in ihrer Dauer. Während Jeffrey und Wilkins nur einen
Sommer dort weilen wollen, ſoll die Expedition von Byrd ſich
zwei Jahre dort aufhalten.
Demnach könnte man von dieſer die umfangreichſten Ergeb=
niſſe
erwarten, beſenders, da ſie im Gegenſatz zu den anderen
über faſt unbeſchränkte Mittel verfügt. Aber wenn man Byrd
kennt, ſo muß man leider befürchten, daß er eben nur den Rekord
ſucht, der Mann mit den beiden Polen zu ſein, nicht die wiſſen=
ſchaftliche
Leiſtung. Er hat ſchon zu Amerikaniſch eingeſetzt.
Rieſige Geſchäftsräume im Biltmore=Hotel, einen gewaltigen
Preſſeſtab, der eine ſyſtematiſche Reklame leitete. Mehr als 100
Mann ſollten daran teilnehmen, die größte Expedition, die jemals
Amerika verließ. Und nun hat er mit einer Beſatzung von zwei=
unddreißig
Mann Los Angeles verlaſſen, darunter nur zwei
Wiſſenſchaftler. Man wird unwillkürlich ſkeptiſch. Dazu kommt
daß er von den drei Konkurrenten denn um ſolche handelt es
ſich, wenn man auch von Zuſammenarbeit zwecks gegenſeitiger
Förderung redet derjenige iſt, dem die geringſten Erfahrungen
zur Verfügung ſtehen. Wenn er auch gewiß ein Fachmann auf
dem Gebiet der Flugtechnik iſt, ſo fehlt ihm doch jede perſönliche
Kenntnis des Südpolargebietes und faſt jede polare Erfahrung,
die man nicht zu gering einſetzen darf für einen Führer ſolcher
Expeditionen. 1925 nahm er an einer Sommerfahrt in die Arktis
teil, die kaum zwei Monate dauerte; dann reiſte er 1926 nach
Spitzbergen, flog mit ſeinem Begleiter Bennett nach dem Nord=
pol
ſoweit die noch etwas unſichere Ortsbeſtimmung vom
Flugzeug aus dieſe Feſtſtellung geſtattet und kehrte innerhalb
elf Stunden, ohne den Verſuch einer Landung, nach Spitzbergen
zurück, das er ſogleich zu Schiff verließ. Das iſt ſeine arktiſche
Erfahrung. Dagegen iſt Jeffrey ein alter Polarmann. Er war
Teilnehmer der Shackleton=Expedition, kennt alſo ſein Arbeits=
gebiet
bereits gründlich. Wenn er nicht ſelbſt über fliegeriſche
Erfahrungen verfügt, ſo dürfte er wohl geeignete Fachleute in
ſeinem Stabe haben, allerdings keine, die ſchon Flüge in die Ark=
tis
ausgeführt haben. Als geeignetſten von den drei Führern
muß man alſo Wilkins nennen, der tatſächlich in jeder Beziehung
befähigt erſcheint. Er blickt auf viele Jahre arktiſchen Lebens zu=
rück
, war auch bereits mit einer Expedition in der Gegend des

Südpolkontinents, die er wieder aufſuchen will, und, wie ſeine
jahrelangen Bemühungen um die Ueberquerung der Nordpolar=
beckens
mit dem Flugzeuge beweiſen, ſteht ihm eine Erfahrung
zur Seite wie keinem unter den Lebenden. Freilich iſt ein ſchwa=
cher
Punkt in ſeinem Plan, daß er mit einem Schiff nur bis zu
den ſubantarktiſchen Inſeln reiſen und ſeine eigentliche Baſis am
Südrande des Wedellſee von dort aus ſchon mit Flugzeugen er=
reichen
will. Sein ganz ähnlicher Plan, eine Baſis bei Point
Varrow in Alaska mit Flugzeugen zu errichten, erforderte Jahre
zur Durchführung und brachte erhebliche Verluſte von Flugzeu=
gen
. Aber er ſcheint durch die Knappheit der ihm zur Verfügung
ſtehenden Mittel zu dieſem Verſuch genötigt zu ſein.
Ueberhaupt muß man ja von allen dieſen Unternehmen, ſo=
weit
ſie vornehmlich das Flugzeug benutzen wollen, als von Ver=
ſuchen
ſprechen, denn es beſtehen bisher keinerlei Erfahrungen
über die Verwendbarkeit des Flugzeuges unter den am Südpol
gegebenen Bedingungen. Die bisher bekannten klimatiſchen Ver=
hältniſſe
in dieſem Teil der Erde ſcheinen viel eher zu dem Schluß
zu berechtigen, daß der Südpolkontinent kein beſonders geeig=
netes
Feld für die Verwendung von Flugzeugen iſt. In faſt allen
bisher etwas näher bekannten Teilen der Antarktis herrſchen ſehr
häufig heftige Winde, die ſich bis zu den ſtärkſten überhaupt in
der Welt bekannten Stürmen ſteigern. Dieſe Stürme verſchulde=
ten
den Untergang von Scotts Südpolabteilung. Sie behinder=
ten
ſehr weitgehend die Reiſen von Mawſon und ſeinen Gefähr=
ten
in Adelieland. Nur an einer Stelle ſcheint eine lokal bedingte
häufige Windſtille zu herrſchen: in der Gegend der Walfiſchbucht,
an der Roßbarriere und ihrem direkten Hinterland, wo ſeinerzeit
Amundſen dadurch begünſtigt wurde. Man muß alſo den zu er=
wartenden
Leiſtungen ſehr ſkeptiſch gegenüberſtehen. Sollten
größere Flüge gelingen, ſo wären ſie ſchon vom rein flugtechni=
ſchen
Standpunkte aus beſonders intereſſant.
Damit ergibt ſich die Frage: Welche Aufgaben ſind Südpolar=
Expeditionen und beſonders Flugexpeditionen geſtellt? Der ſüd=
polare
Kontinent iſt ein noch recht vage umſchriebenes Gebiet.
Daher iſt verſtändlich, daß die Hauptaufgabe derartiger Expe=
ditionen
die topographiſche Feſtlegung der Landumgrenzungen
und Konturen iſt. Dazu iſt natürlich die ſtereographiſche Auf=
nahme
vom Flugzeug aus im allgemeinen die geeignetſte Me=
thode
. Gelingt es alſo bei gut ſichtigem Wetter größere Flüge
auszuführen, ſo iſt eine Erweiterung unſerer Kenntniſſe über die
Ausdehnung der Landmaſſe am Südpol in erſter Annäherung
zu erwarten. Visher iſt darüber recht wenig bekannt. Feſtgelegt
iſt nur mit wenigen Lücken, die man ausfüllen darf die
Küſtenſtrecke von den innerſten Teilen des Roßmeeres über Vik=
torialand
bis Adelieland und weiter zum Gaußberg, der ſeiner=
zeit
von der deutſchen Expedition unter Drygalski entdeckt wurde.

Italien und die Ratsſitzung.
Von unſerem F=Korreſpondenten.
Z. Zt. Lugano, 17. Dezember.
Wenn außer dem ſtändigen Vertreter Italiens beim Völker=
bund
dem vorſichtigen und diplomatiſchen Scialoja, noch Dino
Grandi, außenpolitiſcher Spezialiſt und Intimus Muſſolinis, ſich
bei der Ratstagung in Lugano einfand, ſo lag die Erwartung
nahe, daß irgendetwas Beſonderes von italieniſcher Seite in
Ausſicht ſtand. Man dachte an Ausgleichsverhandlungen zwiſchen
Italien und Frankreich und auch an Verſuche auf dem Gebiet der
deutſch=italieniſchen Beziehungen.
Aber es iſt nichts Aufregendes herausgekommen. Die Rats=
herren
hatten größere Sorgen, als ſich um italieniſche Fragen
zu kümmern, die ihnen erſt in zweiter Reihe beachtenswert er=
ſcheinen
. Die franzöſiſch=italieniſche Spannung läßt ſich nicht
durch eine Rückſprache zwiſchen Grandi und Briand beheben,
wenn noch das Echo der Demonſtrationen italieniſcher fasciſtiſcher
Jugend aus Mailand herauf bis zu den Ufern des Sees von
Lugano nachklingt. Die italieniſche Luft, die aus dem Süden
hierher bis in den Teſſin ſtreicht, iſt nicht immer ein beſänftigender
Zephir, und Briand kann in Dino Grandi nicht den Gott des
Windes ſehen, dem die Luftſtrömungen in Italien untertan ſind.
Grandi iſt ein treuer Diener ſeines Herrn, aber niemand traut
ihm zu, daß er den günſtigen Wind mit eigener Kraft erzeugen
kann. Bei der ſchweren Spannung zwiſchen Paris und Rom
könnte höchſtens eine direkte Verhandlung zwiſchen Briand und
Muſſolini einſchneidend wirken. Und Muſſolini blieb fern. Zum
Glück, kann man ſagen, weil ſonſt Streſemann in den Verdacht
hätte kommen können, daß er ausdrücklich Lugano als Tagungs=
ort
der Ratszuſammenkunft gewünſcht habe, um Muſſolini zu be=
gegnen
. Schon die Erweckung eines ſolchen Verdachts durck
einen Beſuch Muſſolinis wäre für den deutſchen Außenminiſter
aus verſchiedenen Gründen peinlich geweſen.
Grandi hat alſo Briand beſucht, ohne daß man gehört hätte
daß durch die Zuſammenkunft die aktuellſte der italie
niſch=franzöſiſchen Streitfragen, die Grenz
berichtigung im afrikaniſchen Kolonialgebie
der ſüdlichen Sahara irgendwie einer Löſung näher ge
rückt wäre. Man glaubte in Rom zu wiſſen, daß die Italiener
ſogar eine genau ausgearbeitete Denkſchrift mit minutiöſen
Kartenmaterial bereit hielten, aber in Lugano ſcheint dieſe vorſich
tige Vorarbeit gar nicht erſt zur Benutzung gelangt zu ſein. Die
Unterredung Grandis mit Briand hat ſich nicht ſo weit vertieft
daß eine Beſprechung von Einzelheiten, auch wenn ſie vor
prinzipiellem Wert geweſen wären, möglich wurde. Vielmeh=
ſcheint
Grandi gerade ſo klug wieder weggegangen zu ſein, wie
er ankam. Die Franzoſen ſind bisher noch nicht entgegenkomment
auf dieſem Wüſten‟=Gebiet.
Auch bei der Unterredung mit Streſemann iſt es bei einen
reinen Formalität geblieben. Der Beſuch erſchien ſo unwichtig
daß er faſt kein Intereſſe bei den Journaliſten fand, die dock
ſonſt jeden Diplomaten, der von einer Zuſammenkunft mi
Briand, Chamberlain oder Streſemann kommt, eifrig mit Fragen
beſtürmen. Als Grandi am Nachmittag aus dem oberſten Stock=
werk
des Hotels herunterkam, in dem Streſemanns Zimmer
liegen, durchſchritt er mit freundlichem Lächeln das Veſtibül des
Hotels, aber unbeläſtigt und ohne ſich neugieriger Interviewer
erwehren zu müſſen. Vielleicht kann man jetzt, nachdem die
Tagung offiziell zu Ende gegangen und das große Problem
von Locarno in all ſeinen Phaſen zu einem erträglichen Ende
gekommen iſt, nachträglich noch hören, weshalb eigentlich dieſer
Beſuch Grandis bei Streſemann nötig war.
Wichtig bei dieſer Tagung waren auf jeden Fall Italiens
Meinung und italieniſche Probleme nicht. Es iſt ſtill geworden
im Reiche Muſſolinis augenblicklich ſo weit es ſich um
außenpolitiſche Fragen handelt. Wahrſcheinlich nur eine jener
Pauſen, die ſchon öfters eintraten, wenn die andern Verbün=
deten
wichtigere Sachen zu beſprechen hatten. Muſſolini iſt in
ſtärkſtem Maße zum Abwarten gezwungen, weil, für ihn noch
immer keine Klarheit beſteht, wie er ſich zu ſeinem früheren
guten Freunde England verhalten ſoll, und weil er noch keine
deutlichen Zeichen ſieht, ob Loudon wieder wahres Intereſſe ar
Rom nehmen wird.
Italiens Stellung während der Luganeſer Tagung litt untel
dieſem Minderwertigkeitskomplex. Wichtig war nur Deutſchland
Und als Streſemann am Schluß der Tagung auf den Tiſch ſchlug
und den Polen derart zuſammenſtauchte, wie man es in der über
tünchten Höflichkeit des Völkerbundes noch nie erlebt hatte, de
wurde es erſt recht klar, daß Muſſolini gut daran getan hatt
nicht zu kommen, und daß Streſemann die Lage beherrſchte
Grandi aber war bereits ſeit Tagen auf dem Wege nach den
fernen Angora.

Dann aber folgt eine Strecke von mehr als 4000 Kilometern bi
zum Coatsland, auf der nichts über den Verlauf der Küſte be
kannt iſt mit Ausnahme einer einzigen Landſichtung, die al
Enderbyland bezeichnet wird. Jenſeits der tief einſchneidende
Wedellſee liegt dann ein größerer bekannter Komplex, Graham
land genannt. Von da an über mehr als 2000 Kilometer fehl
wieder jede Kenntnis bis zum König Edward=Land am Oſtran
des Roßmeeres. Mithin kann man ſagen, daß von dem, wa
auf den heutigen Karten gewöhnlich als Südpolkontinent bezeichk
net wird, etwa ein Drittel vom Roßmeer bis zum Gaußberg
wirklich Land iſt; ein weiteres Drittel von dort bis zum Coats
land dürſte vermutlich Land ſein, ſo daß eine Landmaſſe vor
liegt, die als Oſtantarktis bezeichnet wird und die das Gebie
weſtlich der Roßſee und öſtlich des Wedellmeeres umfaßt. Abe
gerade das Vorhandenſein dieſer beiden tief einſchneidende
Meeresteile läßt es zweifelhaft erſcheinen, ob man einen geſchlo
ſenen Südpolarkontinent, der auch das übrige Gebiet mitumfaß
annehmen darf. Mit ebenſo viel Berechtigung könnte man al
nehmen, daß ein kleinerer Landkomplex als Weſtantarktis hie
liegt, der von der größeren Oſtantarktis durch eine Meeresſtraf
getrennt iſt. Und als dritte Möglichkeit ließe ſich denken, daß del
Feſtland der Oſtantarktis ein unterſeeiſcher Sockel vorgelage
iſt, dem Gruppen von Inſeln aufſitzen, von denen wir wenigſten
die Gruppe des Grahamlandes kennen. Anhalte, dieſe Frage en!
gültig zu entſcheiden, beſitzen wir heute noch nicht. Aber gewil
geologiſche Beſonderheiten ſcheinen darauf hinzuweiſen, daß eil
der beiden letzteren Möglichkeiten die wahrſcheinlichere iſt. Den
zwiſchen den Geſteinen und geologiſchen Formationen, wie W.
ſie von Viktorialand und Adelieland in der Oſtantarktis kennel
und denen von Grahamland beſteht ein großer Unterſchied. Ob
Sedimente, die faſt vollkommen flach gelagert ſind, hier dagege
eruptive Geſteine, die ſtarken Faltungen unterworfen waren. 2
bei ſind die Schichtungen am Roßmeer auch geologiſch älter a.
die Formationen des Grahamlandes, das vielmehr eine deuttic.
Fortſetzung der ſüdamerikaniſchen Anden in Aufbau und Oe
ſteinscharakter darſtellt. Dieſe Unterſchiede legen die Annähi
nahe, daß es ſich tatſächlich um getrennte Landkomplexe hande.
die entweder durch eine große Verwerfung getrennt, der d.
Meeresſtraße vom Noß= zum Wedellmeer entſpricht aus die
verſchiedenartigen Landmaſſen, oder aber aus dem Aobe
Kontinent der Oſtantarktis und einer vorgelagerten Inleit"
aus verſchiedenen Teilen beſtehen. Die Klärung dieſer Flet
dürfte gerade für Flugzeugexpeditionen die Hauptaufgabe I.
Daneben gibt es natürlich noch eine ganze Reihe ande.
Probleme, die, wenn nicht gelöſt, ſo doch durch die Beibringn.
von Beobachtungsmaterial gefördert werden können. Welche Ze‟
änderungen hat das Klima des Südpolarkontinents erſayr.

[ ][  ][ ]

Nummer 343

EP. Genf, 19. Dezember.

Beim Völkerbund iſt heute vormittag die geſtern in dem
Felegramm an Briand in Ausſicht geſtellte zweite Note Para=
augys
eingelaufen, in der die Regierung von Paraguay die
Schuld an dem Konflikt auf Bolivien abwälzt. Ebenſo ſind
zuſtimmende Noten der Regierungen von Venezuela und Nica=
ragug
eingetroffen, die die Befriedigung über die Annahme des
Berſuches einer ſchiedsrichterlichen Regelung des Konfliktes aus=
ſprechen
. In ihrer neuen Note erklärt die Regierung von
Paraguay, daß ſie die Jahrgänge 1918 bis 1928
einberufen habe, um ſich defenſiv gegen die Einfälle
Boliviens auf paraguatiſchem Gebiet zu verteidigen. Boli=
vien
habe im Chacogebiet ſtarke Truppenmaſſen konzentriert und
vier paraguayiſche Forts angegriffen ſowie einige Garniſonen
durch Flugzeuggeſchwader mit Bomben belegen laſſen. Dabei
ei ein Offizier und mehrere Soldaten paraguayiſcher Truppen
getötet worden. Schon ſeit langer Zeit verwende die bolivianiſche
Regierung große Summen darauf, Kriegsmaterial zu kaufen, das
tur gegen Paraquay Verwendung finden könne. Dieſe Aus=
aben
überſchritten bei weitem das Verteidigungsbedürfnis
Boliviens. Bolivien habe zwar die Mobiliſation
nicht ausdrücklich angeordnet, aber völlig im
reheimen vollzogen, was Paraguay leicht nachweiſen
könne. Schon durch dieſe Handlung mache ſich
Bolivien verdächtig. Paraguay ſelbſt bleibe nach wie
vor ſeinem Wunſche nach friedlicher Regelung des Konfliktes
reu und werde ſich jeder Maßnahme enthalten, durch die eine
riedliche Regelung erſchwert werden könne. Es werde nur
diejenigen Maßnahmen durchführen, die das
Recht und die Pflicht ſeiner legitimen Vertei=
digung
von ihm erfordern.

Bolivien für ſchiedsgerichkliches Berfahren.
Die bolivianiſche Regierung hat aus La Paz unter dem
17. Dezember an den Ratspräſidenten Briand ein Telegramm
gerichtet, in dem ſie dem Völkerbund davon in Kenntnis ſetzt, daß
Bolivien in Uebereinſtimmung mit den Empfehlungen des Völ=
erbundsrates
die von der augenblicklichen in Waſhington tagen=
den
panamerikaniſchen Schiedsgerichts= und Vergleichskonferenz
ingebotenen guten Dienſte als Vermittler angenommen hat. Bo=
ichien
betont, daß es nach wie vor die internatioalen Verträge
ohal achten werde, und verlangt deshalb, indem es die guten
Dienſte der Waſhingtoner Konferenz annimmt, zuerſt eine ſtrenge
Interſuchung über den paraguayiſchen Angriff auf das Forts
Vanguardia, unabhängig von den Grundfragen des Konfliktes,
der dem Schiedsgerichtsprinzip unterworfen werden ſoll. Bo=
ivien
erklärt nochmals, daß es in keiner Weiſe den Konſlikt her=
zörgerufen
hat und auf das ſtrengſte die Verpflichtungen aus den
nternationalen Verträgen wahren wird.

Zwiſchen Briand und dem Generalſekretär
des Völkerbundes. Sir Eric Drummond, ſind heute
vormittag in Paris die Beſprechungen wegen des Konfliktes fort=
geſetzt
worden. Man hat, nachdem die Vermittlungsaktion der
Schiedsgerichtskommiſſion der Panawerikaniſchen Konferenz auch
von Bolivien angenommen iſt, nicht mehr den Eindruck, daß die
Einberufung einer außerordentlichen Ratstagung nach Paris not=
zendig
fein würde, denn durch die Annahme der friedlichen Rege=
ing
iſt der Aufforderung im erſten Telegramm des Völkerbunds=
ates
Folge gegeben, in welchem die Parteien aufgefordert wur=
en
, durch Anwendung der ihnen zu Gebote ſtehenden friedlichen
Nittel eine Beilegung des Konfliktes herbeizuführen. Der Völ=
erbundsrat
hat von Anfang an nicht auf einer beſtimmten ſchieds=
ichterlichen
Methode beſtanden, ſondern hat es den Parteien
reigeſtellt, das für ſie beſtehende regionale oder panamerikaniſche
Schiedsgerichtsverfahren zur Anwendung zu bringen. Da dies
unmehr geſchieht, dürfte dem Präſidenten des Völkerbundsrates,
alls eine friedliche Regelung wirklich zuſtande kommt, keine
beitere Aufgabe mehr bleiben, als dieſe Regelung zu regiſtrieren,
das wahrſcheinlich durch Zuſtellung diplomatiſcher Noten an die
Fölkerbundsmitglieder geſchehen wird. Praktiſch hätte der Völ=
erbund
damit ſeine Aufgabe in dieſem Konflikt erfüllt, da ſeinen
on Anfang an mit beſonderer Energie betriebenen Bemühungen
urch Ingangſetzung des panamerikaniſchen Schiedsgerichtsver=
ahrens
ein Erfolg beſchert iſt. Briands abſchließende Note wird
vahrſcheinlich ſchon morgen veröffentlicht werden und die in

Inzweifelhaft haben frühere Expeditionen erwieſen, daß es auch
m Süddol Zeiten gab, wo das Klima milder war als heute,
benn man auch bisher noch nicht Belege für einen ſo ſtarken
klimawechſel in der Antarktis hat, wie er in den polaren Gegen=
en
, z. B. zur Zeit der Tertjär beſtand, das ein faſt ſubtropiſches
klima hatte. Doch hat es auch am Südpol Zeiten gegeben, in
denen keine, oder nur eine geringe Eisbedeckung in den Hochgebirgs=
ſegenden
vorhanden war, Zeiten, in denen eine ſtarke Vege=
ationsdecke
mit niedrigem Buſchwerk und Krüppelkoniferen be=
tand
. An der amerikaniſchen Seite gelang es Nordenſkjold ſeiner=
eit
ſogar, drei Perioden feſtzuſtellen, während denen der Kon=
inient
mit einer üppigen Vegetation bedeckt war. Dieſe Vege=
ation
hat große Kohlenvorkommen ergeben, über deren Aus=
dehnung
man noch wenig weiß, die aber doch mindeſtens tauſend
kilometer Längenerſtreckung bei einer Breite von 80120 Klm.

ißerdem iſt feſtgeſtellt worden, daß die Eisdecke in einer
tnismäßig wenig zurückliegenden Zeit 200 bis 300 Meter
bar, als es heute der Fall iſt. Dieſe großen Schwankungen
natürlich Einfluß auf die ganze Erde ausüben. Nimmt
inent bedeckt eine Annahme, die ſicher nicht ſehr weit
a, daß eine Eisdecle von rund 600 Mtr. Diche heute den Süd=
, wie man aus verſchiedenen Gründen annehmen darf
utet dies, daß eine entſrrechende Menge Waſſer dem
entzogen iſt. Sollte alſo irgend ein kosmiſcher Vorgang
dſchmelzen der Eisdecke am Südpol veranlaſſen, ſo würde
Jaſſermaſſe dem Ozean zurückgegeben. Das käme einem
des Meeres um etwa 15 Meter gleich. Man verſuche,
Bild davon zu machen, was das für die Küſten über der
Erde bedeuten würde. Alli Hafenanlagen würden erſau=
doße
Teile der Hafenſtädte kämen unter den Meeresſpiegel
u. Man ſieht, von welcher Bedeutung die Frage iſt, ob am
klimatiſche Veränderungen vor ſich gehen und in welcher
g die Entwicklung verläuft.
ſolche vergleichenden Studien zu ermöglichen, iſt natür=
)t nur die Beobachtung von Anzeichen aus anderen Zeiten
de erforderlich, ſondern auch eine möglichſt vollſtändige
ng der klimatiſchen Elemente der Jetztzeit am Südpol.
können Expeditionen, die längere Zeit auf einer Station
en, recht wertvolle Beiträge zu dieſem Problem liefern,
ſie lange Reihen von Beobachtungen, der verſchiedenen
blogiſchen Elemente bringen. Freilich werden hier nur
gebniſſe von Byrd beſonders wichtig ſein, da ſie ſich vor=
tlich
über längere Zeiträume, die auch den Winter erfaſſen,
en werden.
* Probleme auf anderen wiſſenſchaftlichen Diſziplinen, die
Erforſchung der Antarktis intereſſiert ſind, kommt das

Donnerstag den 20. Dezember 1928
Paris weilenden Beamten des Völkerbundsſekretariats dürften
nach Genf zurückkehren, während der Generalſekretär des Völker=
bundes
, Sir Erie Drummond, ſich über die Weihnachtstage in
Uirlaub nach London begibt.

Der Konflikt zwiſchen Paraguay und Bolivien, der nunmehr
durch die Bemühungen des Völkerbundes eine friedliche Rege=
lung
zu finden ſcheint, hat bereits in ſeiner Entwicklung bis zum
gegenwärtigen Zeitpunkt anſehnliche Koſten verurſacht. Abgeſehen

* Berlin, 19. Dezember. (Priv.=Tel.)
Der zwiſchen dem Staatsgerichtshof und der Reichsregierung
entſtandene Konflikt hat ſich ſo ſtark zugeſpitzt, daß der Reichs=
gerichtspräſident
Dr. Simons dem Reichsprä=
ſidenten
ſeinen Rücktritt angeboten hat. An amt=
licher
Stelle wird zwar geleugnet, daß ein Rücktrittsgeſuch vor=
liege
, richtig bleibt aber trotzdem, daß Herr Dr. Simons ſein Amt
zur Verfügung geſtellt hat. Der Reichspräſident hat nun
die Vermittlung übernommen. Er wird zunächſt an
einem der nächſten Tage mit dem Reichskabinett Fühlung neh=
men
, das über den Fall ſchon am Mittwoch nachmittag beraten
hat. An ſich müßte es bei einigem guten Willen möglich ſein,
den Streit beizulegen. Schuld und Mißverſtändnis greifen hier
ineinander. Das Reichskabinett hat gute Gründe angeführt, wes=
halb
es ſich genötigt ſah, am Tage vor der Entſcheidung des
Staatsgerichtshofes über den badiſchen Antrag auf Erlaß einer
einſtweiligen Verfügung gegen die Ernennung der neuen Mit=
glieder
zum Verwaltungsrat der Reichsbahn dieſe Ernennungen
vorzunehmen. Der Staatsgerichtshof hat wiederum in
dieſem Vorgehen eine bewußte unfreundliche Handlung geſehen
und hat daraufhin die Flucht in die Oeffentlichkeit
angetreten, worin er den Reichspräſidenten um ſein Eingreifen
bat. Die Reichsregierung iſt entrüſtet, daß der Staatsgerichtshof
nicht hinter den Kuliſſen einen Ausgleich geſucht hat, was natür=
lich
möglich geweſen wäre. Schließlich hat aber auch der Prä=
ſident
des Reichsgerichts daſür zu ſorgen, daß die Autorität der
Rechtſprechung nicht notleidet und dieſe Gefahr beſtand, wenn
der Staatsgerichtshof ſich dem Vorgehen der Reichsregierung
ſtillſchweigend fügte. Richtig iſt, daß die Reichsregierung den
peinlichen Zwiſchenfall hätte vermeiden können, wenn ſie recht=
zeitig
dem Reichsgerichtspröſidenten von ihrer Abſicht Kenntnis
gab und ihm darüber Mitteilung machte, welche Gründe ſie zu
dieſer vorzeitigen Ernennung zwangen. Es zeigt ſich eben, daß
die einfache Uebertragung zivilrechtlicher Maßnahmen auf das
politiſche Verfahren vor dem Staatsgerichtshof zu ſchweren Un=
zuträglichkeiten
führt. Eine einſtweilige Verfügung iſt in zivil=
rechtlichen
Rechtsſtreitigkeiten eine unbedingte Notwendigkeit, bei
ſtaatspolitiſchen Entſcheidungen aber ein Nonſens. Es hätte ſich
eben, wenn Staatsgerichtshof und Reichsregierung beſſer aufein=
ander
eingeſpielt geweſen wären, eine Form finden laſſen müſſen,
die den ganzen modus prozedendi vermieden hätte, zumal wenn
die Reichsregierung rechtzeitig mit den Klägerſtaaten Fühlung
ſuchte und ihnen über die Ernennung ihrer Sachverſtändigen Vor=
ſchläge
machte, die auch die Zuſtimmung auf der anderen Seite
fanden. Aber gerade weil hier ſo mancherlei durcheinandergeht,
müßte ein gutes Wort von beiden Seiten genügen, um den Kon=
flikt
zu begraben und dann wird vermutlich auch der Reichs=
gerichtspräſident
gern bereit ſein, ſein Rücktrittsgeſuch zurück=
zuziehen
.

* Berlin, 19. Dezember. (Priv.=Tel.)

Der Reichskanzler Hermann Müller iſt mit ſeiner Partei
bisher manchmal ſehr ſelbſtherrlich umgegangen. Er hat ſich dafür
bei der Fraktion einen Verweis geholt, trotzdem aber ſeine Taktik
nicht geändert und ſcheint auch weiterhin gewillt zu ſein, bei dem
Abſchluß der Koalitionsverhandlungen, wenn es ſein muß, die

Seite 3

von den direkten Schäden bei den kriegeriſchen Zuſammenſtößen
zwiſchen den Truppen der beiden Staaten ſind auch die Koſten,
die der diplomatiſche Telegrammwechſel wegen des Konfliktes
verurſacht hat, ziemlich erheblich. Der telegraphiſche Notenwechſel
zwiſchen dem Völkerbundsrat, dem Völkerbundsſekretariat, den
beiden Regierungen und den übrigen Mitgliedſtaaten des Völ=
kerbundes
wird in Genf bis jetzt auf ca. 140 000 Schweizer Fran=
ken
geſchätzt. Dieſe Summe überſchreitet weit die Jahresbeiträge
Boliviens und Paraguays zum Völkerbundsbudget, zu dem
Bolivien jährlich 99 000 Schweizer Franken und Paraguay jähr=
lich
24 000 Schweizer Franken zuſteuert.

Parteiinſtanzen nicht mehr zu fragen. Der linke Flügel ſeiner
Partei hat die Berliner Funktionäre mobil gemacht, die gerne
bereit waren, ihre Unzufriedenheit mit der bisherigen Tätigkeit
der ſozialdemokratiſchen Kabinettsmitglieder in einer Entſchlie=
ßung
deutlich zum Ausdruck zu bringen und zu verlangen, daß
vor Beginn der neuen Verhandlungen volle Klarheit über die in
nächſter Zeit zu löſenden Fragen zu ſchaffen ſei, worunter ſie
weſentliche Verminderung des Wehretats, weitere Ausgaben für
ſoziale Zwecke, Erhöhung der ſteuerlichen Belaſtung der Beſitzen=
den
und ſo fort, verſtanden wiſſen wollen. Ein Programm, das
in ſeiner ganzen Einſeitigkeit die nach Neujahr bevorſtehenden
Koalitionsverhandlungen zum Scheitern bringen müßte. Nun
ſind aber die Berliner Funktionäre nicht die Sozialdemokratiſche
Partei und ſie ſind immer ſchon etwas radikal geweſen. Der
Niederſchlag der Tagung aber bleibt doch ein beachtenswertes
Kennzeichen für die Strömungen innerhalb der Sozialdemokra=
tiſchen
Partei und ein Beweis, daß der Kanzler es bei allem
guten Willen nicht leicht hat, ſeine eigenen politiſchen Freunde
bei der Stange zu halten.
Neujahrstagung des Preußiſchen Landkags.
* Berlin, 19. Dezember. (Priv.=Tel.)
Das Beiſpiel der Wirtſchaftspartei im Reichstag, die dieſen
zu der Nachtſitzung zwang, macht Schule im Preußiſchen Land=
tag
. Die Kommuniſten können den Erfolg verzeichnen, daß ſie
das Haus zu einer, oder beſſer, zu zwei Sitzungen um die Jahres=
wende
gepreßt haben. Sie haben einen Mißtrauensantrag gegen
das Geſamtkabinett wegen der Konkordatsverhandlungen einge=
bracht
. Ueber dieſen Antrag muß nach der Verfaſſung innerhalb
von 14 Tagen abgeſtimmt werden. Die Tagung am Donnerstag
zu verlängern, hat der Landtag törichterweiſe abgelehnt. So
blieb dem Aelteſtenrat nichts anderes übrig, als auf den 28.
Dezember, alſo mitten zwiſchen Weihnachten und Neujahr eine
Sitzung anzuſetzen, in der über dieſen Mißtrauensantrag
dehattiert werden ſoll, und auf den 2. Januar eine Sitzung, in
der die Abſtimmung erfolgen ſoll. Da das Kabinett es auf eine
Zufallsmehrheit nicht gut ankommen laſſen kann, wird den Par=
teien
nichts anderes übrig bleiben, als wenigſtens zu der Abſtim=
mung
den letzten Mann mobil zu machen, wenn man nicht zu
einer ſtillſchweigenden Verſtändigung kommt, daß die Parteien
ſich in ihrer Abſtimmung gegenſeitig neutraliſieren.
Die Unkerſuchung der Kriegsanleihe=Fälſchungen.
Auch deuſſche Städke in die Schiebungen verwickelk.
* Berlin, 19. Dezember. (Priv.=Tel.)
Es iſt zwar in der Oeffentlichkeit allmählich etwas ſtiller ge=
worden
über die Kriegsanleihefälſchungen und =Schiebungen, die
mit der Verhaftung von Hugo Stinnes jun. ſenſationell bekannt
wurden, aber die Unterſuchungsbehörden arbeiten an der Ent=
deckung
eifrig weiter Es iſt ihnen gelungen, einige Ausländer
gegen Zuſicherung freien Geleites nach Berlin und zum Sprechen
zu bringen. Auch der ſehr viel genannte Bankier Sievkamp iſt
aus Holland gekommen und hat in ſeiner Ausſage den Reg.=Rat
Steiger ſehr ſchwer belaſtet. Dieſer ſoll von ihm 37 000 RM. er=
halten
haben, um die Anerkennung der zuſtändigen Behörden für
die nachträgliche Anmeldung zu ſichern. Von dem Betrag ſoll
Steiger die Hälfte an Bela Gros gegeben haben. Intereſſant
iſt auch die Tatſache, daß der Unterſuchungsrichter auf Spuren
geſtoßen iſt, die darauf hindeuten, daß auch einzelne deutſche
Kommunen verſucht haben, Kriegsanleihen aufzukaufen, was in
einzelnen Fällen auch gelungen ſein ſoll. Es ſoll ſich um einen
Betrag von 600800 Millionen handeln.

Flugzeug weniger als Hilfsmittel in Betracht. Jede ins Einzelne
gehende Beobachtung der Erdoberfläche erfordert, daß man ſozu=
fagen
die Hand auf das Objekt legen kann. Damit iſt für die
Arbeit des Mordhologen und Geologen, zum Teil auch für den
Biologen, der ja in der Antarktis auf die Küſten beſchränkt iſt,
erforderlich, am Orte ſeiner Unterſuchungen zu verweilen, das
Gebiet im wörtlichſten Sinne zu begehen‟. Das Flugzeug kann
alſo für alle dieſe Forſchungen nur inſoweit einen Fortſchritt
bedeuten, als es als Zubringer für temporäre Stationen, die an
beſonders intereſſanten und aufſchlußreichen Punkten errichtet
werden, dient. Die Mitglieder des Stabes und Vorräte können
müheloſer und ſchneller dorthin verbracht werden, als es bisher
mit Schlitten möglich war, und es können auch größere Samm=
lungen
zurückgebracht werden als früher, wo jede Gewichtsver=
mehrung
reiflich erwogen werden mußte.
Inſofern alſo können Flugzeuge einen Fortſchritt in den
Methoden der antarktiſchen Forſchung bedeuten, die man freilich
nicht ſo ohne weiteres auf die nordpolaren Gegenden anwenden
könnte, da dort ganz andere Bedingungen gegeben ſind. Aber
alle dieſe Möglichkeiten hängen von dem einen Umſtand ab, daß
es unter antarktiſchen Klimabedingungen gelingt, größere Flüge
auszuführen, und zwar ſo ſicher und ſo häufig, daß mit einer
Rückkehr ausgeſetzter Abteilungen zu rechnen iſt. Inſofern be=
deuten
die augenblicklich angeſetzten Unternehmungen einen inter=
eſſanten
Verſuch, der aufſchlußreiche Lehren für die Zukunft geben
wird, wenn man auch bei der Erſtmaligkeit mit Verluſten rechnen
muß.

Union=Theater.

Die indiskrete Frau iſt ein reizendes Luſtſpiel und
weiſt ſoviel gelungene Situationskomik auf, wie man es in den
Komödien vor hundert Jahren häufig, bei heutigen Luſtſpielen
aber ſelten trifft. Jenny Jugo als junge, grundlos eifer=
ſüchtige
Frau, verleiht dem Stück einen beſonderen Reiz. Um
ihren Mann zu entlarven, kommt ſie zu einem angeblichen Detek=
tiv
, deſſen Frau nun wiederum auf ſie eiferſüchtig wird, ſich ihrer=
ſeits
einen Detektiv beſtellt und den angeblich untreuen Gatten
von der angeblichen Untreue ſeiner Frau unterrichtet. Dazu
kommt noch, daß einer der beiden ſo hervorragend geſchickten
Detektive für beide Parteien arbeitet, kurz am Schluß haben wir
zwei Ehepaare, deren Partner, die ohne den geringſten Grund
furchtbar eiferſüchtig aufeinander ſind, zwei Detektive, die die
Angelegenheit noch mehr verwirren, es gibt ein hinreißendes
Damenduell, bis ſchließlich auf dem Höhepunkt die kunſtvoll ge=

ſtiftete Verwirrung ſich auf die ſchörſte Weiſe löſt. Daß man ſich
bei dem Ganzen ſo gut unterhält, macht Jenny Jugos ent=
zückendes
Spiel, die geſchickte Handlung, die Komik Kurt
Veſpermanns, neben dem noch Maria Paudler als
ſeine Frau zu erwähnen iſt.
Der andere Film Zerbrochene Ehen iſt nach einem
engliſchen Drama bearbeitet und zeigt manche Beſonderheiten
des engliſchen Geſellſchaftsſtückes. Elga Brink verſteht ein der
Rolle angepaßtes rührendes Geſicht zu machen, das Spiel der
übrigen Perſonen zeigt noch mehr Kliſchee, ſo daß ſich der Film
in keiner Weiſe über den Durchſchnitt erhebt.

Die Jagd im Wandel der Zeiten.
Bilder aus der Vergangenheit des Weidwerks.
Unter dieſem Titel hat Major Hans Müller=Hickler ein
hochintereſſantes Buch herausgegeben, das im Selbſtverlag des Ver=
faſſers
zu beziehen iſt. In dem Buch, das jedem Weidgenoſſen Freude
bereiten dürfte, und das als Weihnachtsgeſchenk beſonders zu empfehlen
iſt, ſind folgende Begebenheiten geſchildert: 1. Jagd vor 300 000 Jah=
ren
, 2. Germaniſche Büffeljagd, 3. Jagd auf den Bär, 4. Kaiſer
Maximilian auf der Gemsjagd, 5. Wolfsjagd 6. Jagd im 30jährigen
Krieg, 7. Eine Feſtinjagd, 8. Die drei Pfunde, 9. Fuchsprellen,
10. Parforcejagd unter Landgraf Ludwig VIII., 11. Das verſpätete
Nadſchloß, 12. Begebenheiten aus alter Zeit.
Aus längſt vergangener Zeit ſteigen die Bilder der alten Jäger
und Jagden auf. Es ſind keine ſteifen Belehrungen, die geboten wer=
den
, ſondern friſche Weidmannsgeſchichten, die dem Jäger ſicher Freude
machen. Herr Profeſſor Zimmer, der bekannte Weidmann
und Leiter des Heſſiſchen Jagdklubs, ſchreibt darüber:
Nicht die Erbeutung großer Strecken, nicht die Sammlung vieler
Trophäen, nicht der vornehme Dreß oder das teuerſte Gewehr machen
den Jäger, ſondern der verdient in Wahrheit nur dieſen Ehrennamen,
der ſich nicht damit begnügt, Wild zu erlegen und dieſes zu hegen zum
Zwecke des Erlegens, ſondern der, dem die Jagd eine Wiſſenſchaft
bedeutet, eine Wiſſenſchaft, in die möglichſt tief einzudringen ihm Be=
dürfnis
iſt. Jede Bildung, jede Wiſſenſchaft fußt auf der Geſchichte.
Aber merkwürdigerweiſe finden ſich ſo viele unter den deutſchen Jägern,
die von der Jagd vergangener Zeiten, von den Anſichten über weid=
gerechtes
Gebaren, von der Geſchichte der Jagd recht, recht wenig wiſſen.
Unter den Männern, die ſich durch Veröffentlichungen und Vorträge
über die Geſchichte des deutſchen Weidwerks einen hervorragenden Platz
geſichert haben, gehört Hans Müller=Hickler unter allen Umſtänden
genannt. Wer im vergangenen Jahre von den heſſiſchen Weidmännern
ſeine Vorträge im Hauptklub des Heſſiſchen Jagdklubs und deſſen Orts=
gruppen
gehört hat, der bekam eine Ahnung davon, wie intereſſant das
Gebiet iſt, das ſich Müller=Hickler zum Spezialſtudium erkoren hat. Jetzt
hat er in einer Reihe von Einzelaufſätzen uns weitere Proben ſeiner
Studien gegeben. Denen, die das Recht für ſich in Anſpruch nehmen,
Weidmänner zu ſein, ſei die Lektüre dieſer hochintereſſanten Veröffent=
lichungen
warm empfohlen.

[ ][  ][ ]

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[ ][  ][ ]

Nummer 33

Geite 5

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, 20. Dezember.
Zehn Gebofe für die Advenkszeit.
Du follſt deine Einkäufe nicht im letzten Augenblick machen, auf daß
in der Hetze nicht die Stimmung der Vorfreude verloren gehe.
g. Du ſollſt, wenn du in den Laden gehſt, ſchon ungefähr wiſſen, was
du willſt, damit du nichts Unſinniges kaufſt und nicht dich und den
Lieferanten unfähig machſt, das Feſt mit Genuß zu feiern.
3. Du ſollſt Angeſtellten, Dienſtboten, Kindern und Armen nicht wert=
loſes
ſchenken; denn wenn ſie ſich dann herzlich bedanken, haſt du
zwei Lügner gemacht, dich und den dankbaren Empfänger.
4. Du ſollſt die Sammler für Armenbeſcherungen nicht als Bettler
anfahren. Sie ſammeln nicht für ſich. Wenn du glaubſt, ihnen
einen leeren Geldbeutel zu zeigen, zeigſt du ihnen bloß ein leeres
Herz.
5. Wenn du Bedürftigen gibſt, ſoll deine rechte Hand nicht wiſſen, was
deine linke tut. Laß dir z. B. eine arme Mutter kommen, übergib
ihr dein Paket, und laß ſie’s ihren Kindern austeilen, als käm’s
von ihr.
z. Frage nicht nur nach der Würdigkeit, ſondern zuerſt nach der Not.
War etwa die Welt der Weihnacht würdig?
f. Bezahle deine Geſchenke, ehe du ſie auf den Tiſch legſt, damit nicht
der Handwerker zu Weib und Kind ſagen muß: Ihr müßt warten!
Zum Januar gibt’s erſt Geld.
3. Du ſollſt dir als Mann, als Kind nichts wünſchen, deſſen Koſten
dem Geber Sorgen machen. Es tut weh, lieben Menſchen enen
Weihnachtswunſch verſagen zu müſſen. Dies gilt auch euch, Braut
und Bräutigam.
). Du ſollſt empfangene Geſchenke nicht wiegen, ſondern wägen. Iſt
der Liebe zu wenig darinnen und des Scheins zu viel, ſo bezwinge
den anderen durch größere Liebe und Wahrhaftigkeit.
). Du ſollſt Weihnachten feiern nicht nur im Gefühlsüber wang von
Kindheitserinnerungen, ſondern in gegenwärtigem perſönlichen Dank
gegen Gott, daß du ſein Kind biſt und immer mehr werden darfſt
und Teil haſt an Gottes Recht und Weſen: Liebe zu üben.

Heſſiſches Landestheater. Das Kleine Haus bleibt entgegen der
nkündigung am Samstag, den 22. Dezember, geſchloſſen. Die
ir die Zuſatzmiete V angekündigte Vorſtellung findet nicht ſtatt.
Sonntag abend um 19.30 Uhr findet im Großen Haus als Vor=
ellung
der Miete D eine Wiederholung von Leſſings Luſtſpiel
Minna von Barnhelm in der neuen Inſzenierung Carl
berts ſtatt. Am gleichen Tage geht im Kleinen Haus Der Waf=
enſchmied
ven Lortzing in der neuen Einſtudierung und Inſze=
erung
in Szene
Das Schauſpiel des Landestheaters bereitet für Silveſter im Kleinen
aus den in einer Reihe deutſcher Städte mit außerordentlichem Er=
lg
aufgeführten Schwank Theo macht alles von Naney und
arnont vor. Die Inſzenierung leitet Günter Haenel. In den Haupt=
llen
werden die Damen Blum, Knott, Rüggold, Stengel und die
erren Baumeiſter, Gallinger Finck, Jürgas, Keßler, Klam, Maletzki,
kinetti und Weſtermann beſchäftigt ſein. Im Großen Haus gelangt
Silveſter wie bereits angekündigt Die Fledermaus
in Johann Strauß in neuer Inſzenierung unter muſikaliſcher Leitung
m Generalmuſikdirektor Dr. Böhm zur Aufführung.
Die Mieter des Landestheaters haben ein Vorkaufsrecht
u den Weihnachtsaufführungen. Der Vorverkauf für
zu den Aufführungen des erſten Weihnachtsfeiertags findet heute
onnerstag und morgen Freitag an den Tageskaſſen ſtatt.

Landesmuſeum. Ausſtellung der Neuerwerbungen 19261928.
m Oſtflügel des Kupferſtichkabinetts iſt eine Ausſtellung der vor=
ehmlichſten
Ankäufe und Schenkungen eröffnet worden, welche den
unſtſammlungen ſeit Mitte 1926 zugewachſen ſind. Faſt alle Abtei=
ngen
haben erhebliche Erwerbungen aufzuweiſen, ſo daß vorgeſchicht=
ſe
, kunſtgewerbliche, völkerkundliche Gegenſtände, Skulpturen, Stiche
d Zeichnungen, Waffen, Porzellanfiguren des 18. Jahrhunderts,
ünzen in bunter Reihe aufeinander folgen. Hervorgehoben ſeien die
Naximilians=Rüſtung aus der erſten Hälfte des 16. Jahrhunderts,
1 römiſche Faunsköpfchen, eine Holzfigur der Hl. Katharina aus dem
reiſe des Mainzer Bildhauers Backofen um 1520, das Stallinterieur
n Wilhelm Buſch, eines der ſeltenen Gemälde des großen Humoriſten,
* Zeichnungen des Darmſtädter Kupferſtechers Wilh. Noack (F 1833),
Geſchenk des Muſeumsdirektors Noack in Freiburg i. Br., eine
mmlung von Gegenſtänden aus Neu=Guinea und die von Prof. Behn
deckten Fragmente Karolingiſcher Wandmalerei aus Kloſter Lorſch,
eiſpiele für die früheſte Malerei auf deutſchem Boden. Die Ausſtel=
ng
beweiſt, daß auch in ſchlechter Zeit bei geringen Mitteln durch
ges Vorgehen noch für die Muſeen geſammelt werden kann. Die
1sſtellung des Berliner Architekten Erich Mendelſohn im Weſt=
igel
des Kupferſtichkabinetts dauert noch bis 1. Januar einſchließlich
eiter.
Weihnachtsbeihilfe für Unterſtützungsempfänger des Wohlfahrts=
ntes
. Die Auszahlung einer Weihnachtsbeihilfe erfolgt im Laufe
eſer Woche bei der Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, jeweils zwiſchen 8 und
Uhr vormittags, und zwar: Donnerstag; Unterſtützungs=
ipfänger
der allgemeinen Fürſorge und Wohlfahrtserwerbsloſe:
reitag: Sozialrentner; Samstag: Kleinrentner. Den Letz=
ren
wird gleichzeitig die nächſte Monatsunterſtützung ausgezahlt.
Weihnachtsfeier der Liedertafel. Am 1. Weihnachtsfeiertag, um
Uhr abends beginnend, feiert die Liedertafel im ſtädtiſchen Saalbau
Jeihnachten. Der erſte Teil des Abends iſt als Kinderfeit gedacht.
inderchöre werden ihn einleiten. Dann erſcheint der WZeihnachtsmann,
r für alle anweſenden Kinder etwas mitbringen will. Solovorträge
7d Männerchöre werden dieſen Teil beſchließen. Das folgende frohe
eſt für die Erwachſenen wird Mainzer Berufskünſtlern Gelegenheit
eten, ihr Können zu zeigen. An die Vortragsfolge ſchließt ſich Tanz
Gäſte ſind willkommen. (Siehe Anzeige.)

Donnerstag den 20. Dezember 1928

Die Theaterſchecks und die Weihnachtzabonnements werden ſeit
geſtern an den Tageskaſſen des Großen und des Kleinen Hauſes ſowie
bei der Mietabteilung ausgegeben. Das Weihnachtsabonne=
ment
umfaßt ſechs Vorſtellungen (2 Opern, 2 Operetten, 2 Schau=
ſpiele
nach Wahl); es lautet auf eine beſtimmte Platzart. Die The=
aterſchecks
lauten nur auf einen vom Käufer zu beſtimmenden
Betrag von 5 Mark aufwärts. Der Inhaber des Schecks kann Karten
zu beliebigen Vorſtellungen einlöſen und ſich eine beliebige Platzart
wählen, bis der Nennwert des Schecks erreicht iſt. Die geſchmackvolle
Ausſtattung beider Arten von Abonnementskarten macht auch in dieſem
Jahre die Weihnachtsmiete zu Geſchenkzwecken beſonders geeignet.

Nur aus ausgesucht guten Tees der
bekannten Anbauländer

zusammengestellt

I. Dr.20171

Orpheum: Raſtelli=Gaſtſpiele. Die erſten Vorſtellungen des Feſt=
programms
ſind am Samstag und Sonntag. Am Heiligen Abend keine
Vorſtellung. Infolge des ungewöhnlichen Intereſſes, welches ſich für
das Raſtelli=Gaſtſpiel bemerkbar macht, iſt zu empfehlen, gleich die erſten
Vorſtellungen am Samstag und Sonntag zu beſuchen. Es gelten Gaſt=
ſpielpreiſe
von 1,505,00 Mk. Telephoniſche Auskunft unter 389. (Siehe
Anzeige.)

Saggutte Srantn
bereitet jedem Herrn

Aller Verdruß bei Binden der Krawatte beseitigt.
Stück Mk. 1.25, 3 Stück Mk. 3.50
Handschuh-Hauptmann
Ludwigspiatz 2
20100b

In dem Bericht der Hefſiſchen Apothekerkammer, iſt ein Druck=
fehler
enthalten. Im Schlußſatz des vierten Abſatzes Haftpflichtver=
bindlichkeiten
der Gemeinden in bezug auf nichtbezahlte Apothekerrech=
nungen
behandelnd muß es ſtatt ſoz al aſozial heißen.
Sachbeſchädigung und Diebſtahl. Dem Photo=Atelier Hoffmann,
Zimmerſtraße 3, wurde die Schaukaſtenſcheibe zertrümmert und
ein Teil de ausgeſtellten Photographien geſtohlen.

Am Moniag, den 24. Dezember 1928
ſind unſere Schalter
geöffnet
von vormittags 8½½ Uhr bis 1 Uhr.
Nachmittags geſchloſſen.
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.

Mord und Seioftioro.
In der Nacht vom 18. auf 19. Dezember 1928, gegen 3,20 Uhr,
erſchoß der Kellner Fritz Stoykov, geb. am 5. März 1905 zu Mann=
heim
=Neckarau, wohnhaft in Darmſtadt, Gervinusſtraße 18, die
Wirtin Hilde Kraft in ihrem Lokal Zum Sportkaffee‟.
Stoykov war als Kellner in der Wirtſchaft Rehberger in der
Nieder=Ramſtädter Straße beſchäftigt und hatte am 18. Dezember
ſeinen freien Tag. Als häufiger Gaſt des Sportkaffees war er
mit dem Wirt Kraft und einigen Kollegen in der Stadt, wo ver=
ſchiedene
Lokale beſucht wurden. Alsdann begab ſich Kraft mit
Stoykov in das Sportkaffee zurück.
Kraft ging gegen 12 Uhr zu Bett und Stoykov erntfernte
ſich für kurze Zeit aus dem Lokal. Nach den angeſtellten Er=
mittlungen
war Stoykov um dieſe Zeit in ſeiner Wohnung, Ger=
vinusſtraße
18, und holte dort einen im Koffer aufbewahrten
Revolver, mit dem er ſich dann wieder in das Sportkaffee begab.
Nachdem ſich die Gäſte, welche an einem Tiſche Karten ſpiel=
ten
, entfernt hatten und der im Lokal tätige Kellner ſich in die
Küche begeben hatte, ſchoß Stoykov die Ehefrau Kraft durch drei
Schüſſe in den Kopf nieder. Er ſelbſt brachte ſich einen Schuß
in den Kopf bei.
Die Polizeibeamten, die zur Bewachung des Chriſtbaum=
marktes
auf dem Mercksplatz ſtationiert waren, hörten die Schüſſe
und begaben ſich ſofort nach dem Sportkaffee. Da die Eingangs=
türen
bereits geſchloſſen waren, kletterten die Beamten über das
Hoftor und gelangten auf dieſe Weiſe in das Lokal. Hier lag
die Wirtin in einer Blutkache tot am Boden und der Täter Stoykov
in unmittelbarer Nähe neben ihr. Stoykov, der noch Lebenszeichen
von ſich gab, wurde ſofort durch die Rettungswache in das Stadt=
krankenhaus
überführt, wo er hoffnungslos darniederliegt.
Ueber das Motiv der Tat wurden verſchiedene Vermutungen
ausgeſprochen, für die aber bis jetzt keine Beweiſe erbracht wer=
den
konnten.
Die Ermittlungen der Kriminalpolizei ſind noch nicht ab=
geſchloſſen
. St. ſoll tſchechiſcher Staatsangehöriger ſein. Er
wird uns als aufbrauſender, zu Gewalttätigkeiten neigender
Menſch geſchildert. Zwiſchen ihm und Frau K. ſollen keinerlei
Beziehungen beſtanden haben.
Berichtigung. Der im geſtrigen Polizeibericht erwähnte
Milchhändler iſt nicht aus Darmſtadt, ſondern aus Nieder=
Ramſtadt.

Ehrung für Profeſſor Kröh. Die Stadtverwaltung Darmſtadt
hat Herrn Profeſſor Heinrich Reinhard Kröh, dem Neſtor der heſſiſchen
Maler und meiſterlichen Schilderer heimatlicher Ende, ihre Preismünze
in Silber verliehen.
Nachtrag zu der Tagesordnung für die Sitzung der Stadtverord=
netenverſammlung
am 20. Dezember: 6c) Geſuch um Bewilligung eines
Darlehens für das Heſſiſche Sängerfeſt 1929 (Berichterſtatter: Stadtv.
Geißner); 6d) Weihnachtsgabe für Wohlfahrts= und Arbeitsloſenunter=
ſtützungsempfänger
(Berichterſtatter: Stadtv. Aßmuth).
Volkshochſchule. Der Chemiekurſus des Herrn Dr. Sei=
del
muß am heutigen Donnerstag, 20. Dezember, ausfallen.
Fechtverein Waiſenſchutz. Einem anerkennenswerten, ſeit Jahr=
zehnten
üblichen Gebrauche folgend, hat der hieſige Fechtverein Wai=
ſenſchutz
es ſich auch in dieſem Jahre nicht nehmen laſſen, ſeinen
Schutzbefohlenen, etwa 130 hieſigen Halbwaiſen beiderlei Geſchlechts,
durch eine beſondere Kinderbeſcherung an den Freuden der
Weihnacht teilnehmen zu laſſen. Rund um in dem prächtig erleuchteten
großen Saalbauſaale konnte man an den hübſch ausgeſtatteten Geſchenk=
tiſchen
die ſtrahlenden Kinderaugen zu beobachten, wie ſie ſowohl an
den praktiſchen Kleiderſachen, Strümpfen, Schuhen, wie an dem Weih=
nachtsgebäck
, Obſt, Lebkuchen uſw. ihre helle Freude hatten. Um die
Beſcherung hatte ſich, wie üblich, wieder Herr Thomas verdient ge=
macht
, und die Mitwirkung des ganzen Städtiſchen Orcheſters unter
Leitung des Dirigenten Willy Schlupp, der als Einleitung mit be=
achtenswertem
Schwung den Krönungsmarſch von Meyerbeer vor=
trug
, dem im Laufe der Feier noch eine Anzahl weiterer Konzertſtücke
zur Freude der Teilnehmer folgte, verdient befondere Anerkennung.
Mit gutem Ausdruck brachte dann Fräulein Gertrude Michel den
von Herrn Thomas verfaßten, ſehr ſtimmungsvollen Vorſpruch zu
Gehör. In zu Herzen gehenden Worten hielt dann Pfarrer Köhler
von der Martinsgemeinde eine innige Anſprache, in der die tiefe und
echte Bedeutung der Deutſchen Weihnachten zum Ausdruck kam. In
dankbarer Weiſe hatte ſich auch der Geſangverein Konkordia unter
Leitung des Dirigenten Herrn Simmermacher in den Dienſt der
Nächſtenliebe geſtellt und einige ſehr hübſche Lieder vorgetragen. Aller=
liebſt
waren auch die Volkstänze, die von der Schülerinnenabteilung
der Turngeſellſchaft 1875 unter Leitung des Jugendturnwarts G. Götz
mit Geſang ausgeführt wurden. Auch das von dem jugendlichen Paar
Annemarie und Georg Lehn gehaltene Zwiegeſpräch über den Weih=
nachtsbaum
ward ſinnig vorgetragen. Mit einem ſchneidigen Schluß=
marſch
des Schluppſchen Orcheſters nahm die ſehr eindrucksvolle Ver=
anſtaltung
ihr Ende, nachdem noch vorher der Vorſitzende Herr Burg=
graf
allen Mitwirkenden wie auch den Spendern der Geſchenke in
herzlicher Weiſe den Dank ausgeſprochen hatte.
Weihnachtslotterie Künſtlerhilfe. Die Ziehung hat geſtern
ſtattgefunden Die 6000 aufgelegten Loſe ſind bis auf einen kleinen
Reſt verkauft werden. Es konnten 420 Gewinne ausgeſpielt werden.
Die Gewinnliſte iſt veröffentlicht. Die Ausgabe der Gewinne er=
folgt
von heute bis zum 23. Dezember in der Kunſthalle am Rheintor
täglich von 1113 Uhr und von 14.3018.30 Uhr. Sodann ſind die
Gewinne vom 2. Januar bis 1. Februar 1929 im Stadthaus, Rhein=
ſtraße
(Zimmer 70) täglich von 1013 Uhr abzuholen.

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[ ][  ][ ]

Seite 6

Donnerstcg den 20. DZzemher 1928

Nummer 253

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den 21. Dezember.
Mittwoch, den 26. Dezember, 15 Uhr, Ende 17½ Uhr: Das Weih=
nachtsmärchen
Die Himmelsreiſe. Preiſe 0,50 bis
2. Mark.
19½ Uhr, Ende 22 Uhr: Heſſenlandmiete II. 4. Vorſtellung.
Die luſtigen Weiber von Windſor Oper von
Nicolai. Vorverkauf für Mieter zu Preiſen 1 bis 10 Mark am
21. Dezember.
Donnerstag, den 27. Dezember, 15½ Uhr, Ende 1734 Uhr: Das
Weihnachtsmärchen Die Himmelsreiſe. Preiſe 0,50
bis 2. Mark.
19½ Uhr, Ende 22½ Uhr, C 9. Wie es euch gefällt.
Luſtſpiel von Shakeſpeares. Preiſe 1 bis 10 Mark.
Kleines Haus.
Dienstag, den 25. Dezember, 15½ Uhr, C=Se 17½ Uhr: Mär=
chen
=Filme.
19½ Uhr, Ende 22 Uhr. Heſſenlandmiete III. 5. Vorſtellung:
Minna von Barnhelm. Luſtſpiel von Leſſing. Preiſe:
1,50 bis 7,50 Mark.
Mittwoch, den 25. Dezember, 11 Uhr: Weihnachtsfeier des
Bühnenvolksbunde s.
15 und 17 Uhr: Märchen=Filme.
19½ Uhr, Ende 22 Uhr. ( 5 (Gruppe III u. TV) Darmſt.
Volksbühne. Die tote Tante und andere Be=
gebenheiten
von Curt Goetz. Preife 1,20 bis 6 Mark.
Donnerstag, den 27. Dezember, 19½ Uhr, Ende 22 Uhr. R 5.
(Darmſt. Volksbühne.) La Traviata. Oper von Verdi.
Preiſe: 1,50 bis 7,50 Mark.

Das Rodeln im Kreiſe Dareiffadi.
Das Polizeiamt ſieht ſich veranlaßt, auf die Vorſchriften
der Polizeiverordnung, das Rodeln im Kreiſe Darmſtadt betreffend,
insbeſondere des § 3, eindringlichſt aufmerkſam zu machen. Gemäß §1
der genannten Verordnung dürfen auf Rodelbahnen im Kreiſe Darm=
ſtadt
nur Rodelſchlitten, die mit höchſtens zwei Perſonen beſetzt ſind,
benutzt werden. Bobſleighs ſind unbedingt ausgeſchloſſen. Das An=
einanderhängen
mehrerer und die Benutzung ſchadhafter Rodelſchlitten
iſt verboten. § 2 verbietet das Rodeln auf ſämtlichen Kreisſtraßen des
Kreiſes ſowie das Kreuzen chauſſierter Fahrbahnen mit Rodelſchlitten.
Nach § 5 iſt das Rodeln innerhalb der Stadt Darmſtadt und der Ort=
ſchaften
des Kreiſes auf öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen, ins=
beſondere
auf deren Fußſteigen, gänzlich verboten, ſoweit es ſich nicht
um beſonders dafür angelegte Rodelbahnen handelt.
Zuwiderhandlungen gegen dieſe Vorſchriften werden gemäß § 4
der Verordnung, ſofern nicht nach anderen Strafbeſtimmungen eine
höhere Strafe verwirkt iſt, mit Geldſtrafe bis zu 150 RM. beſtraft. Des=
gleichen
werden Eltern, Vormünder oder andere Perſonen, deren Auf=
ſicht
Kinder unter 14 Jahren anvertraut ſind, auf Grund des Art. 44
des Heſſiſchen Polizeiſtrafgeſetzes wegen Zuwiderhandlungen ihrer
Pflegebefohlenen zur Verantwortung gezogen, falls ſie es an der er=
forderlichen
Aufſicht haben fehlen laſſen.

Gartenbauverein Darmſtadt e. V. Es ſeihnachtet! Das war
der ſchöne Grundton, auf den alle Darbietungen des letzten Vereins=
abends
in dem ſcheidenden Jahre abgeſtimmt waren. Zunächſt
der Maſſenandrang. So umfangreich war er niemals zuvor.
Dann die prunkende Lichtfülle in dem neu hergerichteten Saal!
Neben der vornehm ausgeſtatteten Bühne grüßte ein ſtrahlender
Chriſtbaum. Dies alles erweckte ſchon von vornherein eine feſtliche
Stimmung. Nun aber zu den Darbietungen ſelbſt. Mit warmen Wor=
ten
freudiger Begrüßung eröffnete Herr Brohm die Feier und über=
gab
die Leitung derſelben Herrn Enders, der nunmehr als leben=
des
Programm und Anſager zugleich die einzelnen Nummern an=
kündete
und nach jedesmaligem Schluß derſelben den Dank mit über=
raſchend
, köſtlich=witzigen Einfällen begleitete und dadurch die fröhliche
Stimmung ſtets zu ſteigern wußte. Nach einem ſchönen Klaviervortrag
von Herrn Brohm jun. kam ein herrlicher Prolog, gedichtet von Herrn
Enders und meiſterhaft vorgetragen von deſſen liebreizenden Töch=
terlein
. Hierauf erhielt Herr Eidmann das Wort, um an der Hand
von prächtigen Lichtbildern in einer kaum zu überbietenden ſympathi=
ſchen
Vortragsweiſe die Anweſenden mit den tiefſinnigen Beziehungen
bekannt zu machen, die von altersher zwiſchen ſo vielen Heimatpflanzen
(vom erſten Schneeglöckchen bis zu den letzten Weihnachtspflanzen) und
dem Empfinden der Volksſeele oder dem Heimatglauben beſtehen. Man
hätte dem Redner noch länger lauſchen mögen; aber leider konnten
wegen der kurz bemeſſenen Zeit einige noch vorgeſehene Buntbilder nicht
mehr beſprochen werden. Nun betrat Frl. Randolf die Bühne, um
in hochvollendeter Weiſe ein Weihnachtsgedicht von Th. Storm zum
Vortrag zu bringen. Eine kurze Pauſe. Dann erſchien eine Gruppe
junger Turnerinnen von der Turngemeinde Beſſungen, die ſich mit ihren
graziöſen, rhythmiſchen Reigen und Keulenübungen wohlverdienten,
reichen Beifall bei den Zuſchauern errangen. Gleich darauf folgte eine
Geſangsdarbietung. Frl. Brunnenträger trug einige entzückende
Lieder mit großer Innigkeit vor, die bei den Zuhörern ſehr gut an=
ſprachen
. Auch der Tanz ſollte zu ſeinem Rechte kommen. Als die
erſten einleitenden Takte des bekannten Ländlers Großmütterchen
verklungen waren, betrat mit reſpektvoller Verbeugung ein Großeltern=
Paar in Biedermeiertracht dargeſtellt von zwei jungen Damen
die Bühne, um nun in gemeſſenen Tanzſchritten, zierlichen
Wendungen ein Mennett nach der alten Väter Weiſe vorzutanzen, was
ihnen mit reichem Beifall belohnt wurde. Wahre Begeiſterung ent=
zündete
dann noch Herr Braun, als er mit ſeiner wohlausgelichenen
ſympathiſchen Stimme u. a. das Rheinlied von Abt vortrug. Damit
war der unterhaltende Teil des Abends erſchöpft, und es konnte nun=
mehr
die Ehrung aller derjenigen Mitgliener vorgenommen u rden, die
25 und mehr Jahre dem Verein ununterbrochen angehören. Es war
eine ſtattliche Anzahl, darunter Herr Buchdruckereibeſitzer Bender
mit 45jähriger treuer Mitgliedſchaft. Die Herren erhielten das neue
Vereinsabzeichen in Form einer goldenen Nadel, die Damen in
Broſchenform. Auch dem Kaiſerſaalwirt, Herrn Reſtaurateur Chriſt
wurde die Nadel überreicht, einmal wegen 25jähriger Mitgliedſchaft, und
dann, weil er ebenſo lange ſeine Lokalitäten dem Verein zur Verfügung
geſtellt hat, was ganz gewiß als ein Zeichen von beiderſeitigem guten
Einvernehmen zu verbuchen iſt. Bei der üblichen Freiverloſung er=
hielt
diesmal jedes anweſende Mitglied einen ſchönen Gewinn. Für
die Januar=Sitzung iſt ein Vortrag mit farbenprächtigen Lumierebildern
vorgeſehen.
Lokale Veranſialtungen.
Die hierunter erſcheinenden Notlzen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt.
Der Club Fröhlichkeit 1891 begeht am 23. Dezember
(4. Advent), abends, ſeine Weihnachtsfeier im Mathildenhöhſaal. Schon
die Aufführung des Märchens Schneewittchen und die ſieben Zwerge‟
in ſechs Bildern wird Groß und Klein entzücken, und iſt jedermann
Gewähr geboten, daß er mit voller Zufriedenheit den Saal verläßt.
Eine reichhaltige Verloſung, u. a. ſtehen ein Herren= und ein Damen=
rad
zur Ausloſung, ſowie die allgemeine Kinderbeſcherung durch Knecht
Ruprecht, wird manches frohe Geſicht hervorzaubern.

Tageskalender für Donnerstag, den 20. Dezember 1928.
Landestheater Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr, Ende 22 Uhr,
C 8: Der Bettelſtudent Kleines Haus, Anfang 20 Uhr, Ende
gegen 22 Uhr, K 4: Dame Kobold. Orpheum: Geſchloſſen.
Konzerte: Schloß=Kaffce, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz,
Spaniſche Bodega, Weinhaus Maxim, Stadt Malaga. Kinovor=
ſtellungen
: Union,Theater, Helia.

Bezirksſchöffengerichk.
Die Verfehlungen des Regierungsraks Auguſt Fuchs.
*p. Die dem Angeklagten zur Laſt gelegten ſtrafbaren Handlungen
laſſen ſich in zwei Gruppen ſondern: Betrug und Beſtechung (letztere
als paſſive im Sinne von 8§ 331, 332 StGB.). Die Staatsanwaltſchaft
vertritt Staatsanwalt Dr. Leoni, die Verteidigung führt Rechtsanwalt
Sturmfels. Zunächſt wird eine Schöffin, Frau Clara Bächmann, hier,
beeidigt. Alsdann erfolgt der Aufruf der geladenen Zeugen; weitere
Zeugen ſind auf den Nachmittag beſtellt.
Die einzelnen Fälle ſollen getrennt behandelt werden, nachdem dem
Angeklagten Gelegenheit gegeben worden iſt, ſich zu ihnen ausführlich zu
äußern.
Fuchs iſt am 22. Dezember 1884 als Sohn eines Schneidermeiſters
in Alzey geboren und ſeit Oktober 1908 verheiratet. Im April 1927
wurde er zum Regeirungsrat ernannt, ſchon im Jahre 1920 hatte er
ſich, wie er ſagt, links orientiert.
Aus dem verleſenen Eröffnungsbeſchluß geht hervor, daß es ſich um
Betrügereien zum Nachteile von Polizeikaſſen, Beamten und Privat=
perſonen
handelt. Weiter ſoll Fuhs als Beamter für in ſein Amt ein=
ſchlagende
, an ſich nicht pflichtwidrige Handlungen Geſchenke oder andere
Vorteile angenommen, gefordert oder ſich haben verſprechen laſſen. Der
weiter angezogene § 332 StGB. hat Beſtechungsfälle im Auge, wenn die
Handlung eine Verletzung einer Amts= oder Dienſtplicht enthält. Dieſer
Paragraph ſieht Zuchthaus bis zu 5 Jahren, im Falle mildernder Um=
ſtände
Gefängnisſtrafe vor.
Im Miniſterium des Innern war Fuchs in der Buchhaltung tätig,
gleichzeitig bearbeitete er die Perſonalfragen der blauen (ſtaatlichen)
Polizei als Hilfsreferent. In dieſer amtlichen Tätigkeit kam er auch mit
Lieferanten in Verbindung. Ausführlich wird Fuchs halbamtliche Tätig=
keit
beſprochen; ſeine Perſönlichkeit bildete die Brücke zwiſchen dem
Staat und der gewerkſchaftlichen Organiſation, dem Polizeibeamten=
verband
. Dieſe Tätigkeit erforderte größere Ausgaben. Fuchs ha te,
verheiratet, mit 3 Kindern, im Hauſe Niebergallweg Nr. 22, eine Woh=
nung
im zweiten Stock inne. Der Vorſitzende des Gerichts hält dem
Angeklagten vor, daß er in den letzen Jahren zahlreiche Schuldpoſten
aufgenommen habe, die nur zum Teil abgedeckt ſind. Das Gehalt, das
Fuchs bezieht, iſt, ſoweit zuläſſig, von einem Kollegen für ein Guthaben
gepfändet. Auf Befracen ſeines Verteidigers gibt Fuchs an, daß er auch
genötigt geweſen ſei, Blankoakzepte zu geben, auch Wucherzinſen habe er
zahlen müſſen.
Als erſter Zeuge wird Miniſterialrat Dr. Wehner vernommen; er
hat die Diſziplinarunterſuchung gegen Fuchs geleitet, der außerordentlich
beſchäftigt war und von Beamten überlaufen wurde. Die Vermögens=
verhältniſſe
bezeichnet der Zeuge als wenig geordnete. Fuchs führte
dieſen Umſtand auf familiäre Verhältniſſe zurück; gab aber weiter an,
daß er für politiſche und gewerkſchaftliche Beſtrebungen viel Geld be=
nötigt
habe; in der Diſziplinarunterſuchung hielt Fuchs weiter nicht
damit zurück, daß ihn die Frauenzimmer ruiniert hätten,
Polizeidirektor: Dr. Uſinger bekundet als Zeuge, daß Fuchs zum
Beſuch einer Ausſtellung wie andere Beamten einen Vorſchuß aus der
Polizeikaſſe bekam, der zurückvergütet wurde.
Das in Gonſenheim auf den Namen der Ehefrau erworbene Haus
wurde in der Inflationszeit wieder verkauft; die Verſtändigung mit dem
Erwerber wegen Aufwertung des Kaufpreiſes nach der dinglichen und
perſönlichen Seite vor der Aufwertungsſtelle erfolgte im Oktober 1927.
Bereits 1923 war der Umzug nach Darmſtadt erfolgt.
Der erſte zur Sprache kommende Fall betrifft eine telegra=
phiſche
Poſtanweiſung über 150 Mark, die im Jahre 1926 an Fuchs
abging. Das Geld wurde aus der Polizeikaſſe des Polizei=
amts
Lampertheim entnommen. Der zweite Fall betrifft ein
bei Bäckermeiſter Wehrich in Lampertheim auf enommenes, von Polizei=
inſpektor
Wahlia daſelbſt für Fuchs vermitteltes Darlehen über 500
Mark, für das ſich Wahlig dem Darleiher gegenüber verbürgt hatte.
Auch bei der Polizeikaſſe Friedberg entlieh Fuchs am 4. Juni 1926
weil dienſtlich nach Mainz beſtellt, 50 Mark. Der Vorſchuß wurde erſt
im Oktober 1927 zurückgezahlt.
Auch bei der Polizeikaſſe Gonſenheim erſuchte Fuchs um einen Vor=
ſchuß
von 100 Mark, der erſt nach Mahnung zurückgezahlt wurde. Er
gab damals an, er müſſe mit Miniſterialrat Dr. Siegert nach Köln
reiſen. Fuchs beſtritt dieſem Vorgeſetzten gegenüber auf bezüglichen Vor=
halt
, daß er Schulden habe; es war dies längere Zeit vor der S ſpen=
dierung
. Der genannte Vorgeſetzte bezeichnet Fuchs als ſehr fähigen
und jederzeit dienſtbereiten Arbeiter.
Am geſtrigen Nachmittag wurde in der Beweisaufnahme fortgefahren.
Polizeiwachtmeiſter Heinrich in Mainz lieh im Mär= 1926 dem An=
geklagten
300 Mark dar und forderte ihn verſchiedentlich zur Rückzah=
lung
auf, indem er ihm zugleich mit dem Anwalt drohte. Den Reſt des
Geldes erhielt er im Mai 1928.
Kriminalſekretär Bräutigam in Bad=Nauheim, den Fichs von der
Beamtengewerkſchaft her kannte, gab ihm am 22. Oktober 1926 und 3.
Februar 1927 zwei Darlehen von 1000 und 550 Mark. Der Darleiher
hielt des Schuldners Verhältniſſe für durchaus geregelte.
Bürgermeiſter Alexander=Gonſenheim ſtellt dem Angeklagten ein
gutes Zeugnis aus.
Den hieſigen Kaufmann Wartensleben ſprach Fuchs gelegentlich
einer Bahnfahrt nach Mainz um ein Darlehen an und erhielt 600 Mark.
Die Schuld iſt zurückgezahlt.
Einen Bekannten, Wilh. Bullinger aus Mainz, ſprach Fuchs um
ein Darlehen von 60 Mark an; als der Gläubiger durch einen Anwalt
um ſein Geld ſchreiben ließ, erhielt er es.
Der Zeuge Peter Speher in Frankfurt a. M., der zum Termin un=
entſchuldigt
ausgeblieben iſt, wird in eine Geldſtrafe von 300 Mark
genommen.
Vom Inhaber der Firma Lorenz Beudt hier erhielt Fuchs ein Dar=
lehen
von 500 Mark im Dezember 1924. Vorher war er bei dem Ge=
nannten
geweſen und fragte nach Dienſträdern (Torpedorädern) für das
Miniſterium. In der Folge wurden ſolche Räder auch für das Mini=
ſterium
beſtellt. Die bezüglichen Verhandlungen wurden im Miniſterium
mit Fuchs geführt. Die 500 Mark gab der Darleiher, weil er auf wei=
tere
Lieferungen für das Miniſterium hoffte. Das Darlehen hat er
noch nicht zurückerhalten.
Von der Firma Karl Winkel hier erhielt Fuchs vier Darlehen, es
war dies 1926, und zuletzt im Oktober 1927. Dagegen gab Fuchs Wech=
ſelakzepte
. Bei der Darlehenshingabe war für die Firma nicht beſtim=
mend
, daß ſie ſpäter Aufträge erhalte. Allerdings erhielt die Firma
ſpäter durch Fuchs Lieferaufträge des Miniſteriums auf Schreibmaſchinen
und andere Burequartikel.
Von Buchdruckereibeſitzer Lattreuter in Nierſtein erhielt Fuchs auf
ſein Nachſuchen am 26. April 1926 ein Darlehen von 500 Mark in
Form eines Wechſels; jedoch erklärte Lattreuter dem Fuchs, er müſſe
unbedingt bei Verfall für die Einlöſung ſorgen. Darauf erhielt Latt=
reuter
ſchriftlich vom Miniſterium den Zuſchlag auf eine bezüglich Lie=
ferung
von Perſonalaktendeckeln eingereichte Offerte. Als Lattreuter
dem Fuchs nach langem Drängen das Geld zuſagte, ſtellte Fuchs ihm
auch weitere Aufträge in Ausſicht,
Verleſen wird die Ausſage des Zeugen Kaufmann Morris=Mainz
Neuthorſtraße 11, der ein Darlehen hauptſächlich auf Veranlaſſung
ſeiner Frau gewährt hat. Zurückerhalten hat er noch nichts.
Von R. Geſtrich, Inhaber der Firma Scharmann Nachfolger hier,
erhielt Fuchs ein Darlehen von 400 Mark am 1. Juli 1926; er gibt dazu
an, dieſe Darlehenshingabe habe nach der Vergebung des großen
Auftrags in Uniformen ſtattgefunden.
Zur Zeit der Darlehenshingabe lag in der Luft, daß die neuen
Polizeiuniformen kommen würden. Fuchs erklärte dem Darlehensgeber,
er benötige das Geld, um ſeinem Bruder zu helfen. Fuchs hat als
Hilfsreferent die vorbereitenden Verhandlungen wegen der Lieferungen
von Uniformen gepflogen, die endgültige Entſcheidung lag jedoch bei
Miniſterialrat Dr. Siegert. Die Kleiderkaſſe als ſolche hatte das letzte
Wort, weil die Beamten einen Beitrag zur Kleiderkaſſe leiſten. Der
Vorſtand der Kleiderkaſſe hat dann auch über die Lieferungen entſchie=
den
. Auch die Firma Scharmann Nachfolger wurde bei den Lieferun=
gen
bedacht.
Der Staatsanwalt betont, Fuchs habe ſein Amt nicht als Bindung
und Verpflichtung aufgefaßt, er habe ſein Amt als melkende Kuh be=
trachtet
; ihm habe die Staatsdienergeſinnung gefehlt, die den Träger
adelt. Er hält den Angeklagten in drei Fällen des Betrugs und in
fünf Fällen der paſſiven Beſtechung für überführt: im übrigen wird er,
ſo wird erklärt, die Freiſprechung beantragen. Angeklagter war über=
ſchuldet
, er ſuchte Gelöquellen, wo er ſie fand. Die drei Fälle des Be=

truges ſind: Polizeikaſſe Lampertheim, Polizeikaſſe Friedberg und
Polizeikaſſe Gonſenheim; in den Fällen Wartensleben, Bullinger. Hen
rich und Bräutigam hält der Staatsanwalt einen ſchlüſſigen Beweie
nicht für geführt. Bei den Beſtechungsfällen ſcheiden nach Anſicht der
Staatsanwalts aus: die Fälle Bauer, Mohr und Speher und Schar
mann. In den anderen fünf Fällen erſcheine der Tatbeſtand de
§ 331 StGB. erfüllt. Verwieſen wird auf eine Entſcheidung des Reichs
gerichts in Strafſachen, Band 41 S. 1 flg. Materiell habe Fuchs durd
die Bearbeitung der Sache die Entſcheidung beeinflußt.
Es werden bezüglich des Betrugs Geldſtrafen von 30, 150 und 20
Mark, bezüglich der Beſtechung ſolche von je 200 Mark in Antrag ge
bracht.
Der Verteidiger beſtreitet entſchieden, daß Fuchs durch die be
tätigten Handlungen ſich bereichert habe; im Gegenteil, er habe ſich i.
Schulden geſtürzt. Das Tragiſche an dieſem Schickſal ſei, daß Fuchs i.
dieſe Lage hineingekommen ſei. Es ſei ſchwierig, mit den Gehälter=
auszukommen
; das müſſe man erſt lernen. Fuchs ſei in ein für ih=
ungewohntes
Milieu hier hineingekommen. Viele Reiſen hätten ſei,
Einkommen belaſtet; dazu habe er den Bruder unterſtützen müſſer
Dieſe Ausgaben ſeien ehrenhaften Motiven entſproſſen. Fuchs ſei ei,
zu ſauguiniſcher Menſch. Die Entnahme von Vorſchüſſen aus andere
Kaſſen als der Hauptſtaatskaſſe ſei ein Brauch, der ſich eingebürger
habe. Wahlig habe ganz genau gewußt, daß das Gerd von Fuchshe
nötigt werde. Auch im Falle der Polizeikaſſe Friedberg liege eine
den Entſchluß, das Geld zu geben, kauſale Täuſchung nicht vor. Eir
Täuſchungsabſicht entfalle auch im Falle der Polizeikaſſe Gonſenhein
Aus den gelegentlichen Aeußerungen der Darlehensgeber ſei nicht z
folgern, daß ſie eine beſtimmte Erkenntlichkeit des Beamten Fuchs e=
wartet
hätten. Man müſſe bei ihnen unterſtellen, daß ſie aus anſtänd
gen Motiven gehandelt hätten. Das nachträgliche Verhalten des Ar
geklagten ſpreche gegen die Erwägungen, er habe ſich die Geldgebe
gefällig machen wollen; in ſeiner Geldnot ſei er von Pontius zu Pil=
tus
gelaufen. Allerdings ſei in zwei Fällen die aktive Beſtechung fe
geſtellt. Im Falle Lattreuter werde die Entſcheidung in das Ermeſſe
des Gerichts geſtellt. Im übrigen könne nur eine fortgeſetzte Handlun
angenommen werden. Eine ſo hohe Geldſtrafe, wie beantragt, könr
der Angeklagte gar nicht aufbringen.
Das Gericht erläßt folgendes Urteil: Wegen Betrugs in dr
Fällen werden Geldſtrafen von 200, 100 und 150 Mark ausg
ſprochen; wegen einfacher Beſtechung in fünf Fällen wird auf Geld
ſtrafen von je 200 Mark erkannt. Das Empfangene wird für de
Staat verfallen erklärt. Im übrigen erfolgt Freiſprechung. Das Urte
iſt rechtskräftig.
Parlamenkariſches.

Sitzung des erweiterten Vorſtandes der heſſiſchen Arbeiter=Zentrum
wähler und zwählerinnen.
Geſtern nachmittag fand im Heſſiſchen Landtag eine aus allen dr.
Provinzen Heſſens gutbeſuchte erweiterte Vorſtandsſitzung der heſ
ſchen Zentrumswähler und =wählerinnen ſtatt. Der Vorſitzende de
Arbeiterbeirates für Heſſen, Landtagsabgeordneter Weſp, referier
über den Kölner Parteitag ſowie über die in Eſſen ſtattgefundene A
beiterverſammlung. Die Verſammelten ſtellten ſich nach einer u
ſprache einmütig auf die in Eſſen gefaßten Beſchlüſſe. Abg. Spät
ſprach über die Tätigkeit der Landtagsfraktion, insbeſondere iber d
von der Fraktion geſtellten ſozialen Anträge, ebenſo über den don de
Städten und Gemeinden verlangten Ausbau des Selbſtbeit nmung
rechts. Auch an dieſes Referat ſchloß ſich eine lebhafte Diskuſſion a
an der insbefondere die Herren Roppelt, Dolle, Zang, Kor
Knoll, Even Marx und Franz ſich beteiligten. Der allgemei=
Wunſch der Diskuſſion führte dahin, daß das Selbſtverwaltungsree
der Städte und Gemeinden weſene ich a isgebaue wiro, insbeſonde=
müiſſe
den Städten und Gemeinden das Recht eingeräumt werden, de
Stadtverordneten und Gemeinderäten eine entſprechende Entſchädigur
für ihre perſönlichen Auslagen zu bewilligen, und zwar auch in Pauſe
beträgen; außerdem wurde dem Wunſche Ausdruck verliehen, daß d
längſt angekündigte Vereinfachung und Verwaltungsrcform möglick
bald durchgeführt werden möchten, und zwar unter Berückſichtigur
aller neuzeitlichen, demokratiſchen und ſozialen Forderungen, die v.
einem wahrhaft demokratiſchen Volksſtaat erwartet werden. Die heſ.
ſchen Arbeiter=Zentrumswähler und =wählerinnen bedauern lebhaft, da
bei der Führerwahl auf dem Kölner Parteitag eine volle inmiiti,
keit nicht erzielt werden konnte. Mit einem Appell an die größtmöglic
Aktivität der chriſtlichen Arbeiter und Arbeiterinnen in der Zentrum=
partei
ſchloß die Tagung.

Elegantes und praktisches
Weihnachtsseschenk
für Jung und Alt!
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Geſchäftliches.
Ein gutes Weihnachtsbuch: Erinnerungen der Fürſtin Marie
Erbach=Schönberg. In kurzen Abſchnitten ſchildert die feinſinnige ho
Frau aus ihrem reichen Leben die Zeiten von 1859 bis zu den erſt
Tagen des Weltkrieges; eine geſchichtlich gewiß intereſſante Epodl
Durch nahe verwandtſchaftliche Beziehungen zu faſt allen Regente
häuſern Europas hat die Fürſtin zu Erbach=Schönberg einen groß
Teil Weltgeſchichte ſelbſt miterlebt, von dem ſie, ſchriftſtelleriſch ho
begabt, feſſelnd zu erzählen weiß. Der Grundton der Erinnerung
bildet die wahre Menſchenliebe die keine Standesunterſchiede kann
und die in der Gründung des Vereins der Freundinnen junger Me
chen und zahlre cher anderer gemeinnütziger Vereine zum Ausdruck ka=

Welterbericht.

Im Bereich hohen Druckes und dem damit verbundenen Ausfließ
kalter Luftmaſſen gingen die Temperaturen erneut zurück. Wenn
auch in unſerem Gebiet nur bis zu 3 und 4 Grad unter Null lagen,
erreichten ſie im öſtlichen Deutſchland weſentlich tiefere Werte (Bresl
minus 10, Swinemünde minus 14, Königsberg minus 18). Im w
teren Kaltluftbereich hält der Froſt an, wobei die Niederſchläge vore
nachlaſſen.
Ausſichten für Donnerstag, den 20. Dezember: Wolkiges Wetter, B.
nahme des Froſtes, meiſt trocken.
Ausſichten für Freitag, den 21. Dezember: Temperaturen durchw
unter Null und überwiegend wolkiges Wetter.

Feld=
berg

Taunus Waſſ.=
Kuppe Feld=
berg

Schwarz=
wald
Zug=
ſpitze
Kahler
Aſten Fich=
ſtelberg
Schne
kopp Wetter Nebel Nebel wolkig Nebel Nebel heiter heiter Temperatur ((C) 8 5 14 10 9 Wind OSO, NW. WNW O, Ki ONO. Niederſchlag mm gef. Schneedecke (cm) 26 90 170 30 81

lagen It. Quartierzettel von 1914 1918 im Zeppelinkeller.
Graf Zeppelin stand 1908 dem Keller Pate. Fünf Etagen, 1e
1200 qm, zus. 2 pr. Morgen und 1000 qm. Aufnahme fir
Millionen Flaschen, d. i. fast die Hälfte des Jahreskonsums au
Sek: in Deutschland, Der Z‟ Keller stellt ungefähr // der Lasef-
I.Blr
räune Burgeſfs dar.

[ ][  ][ ]

Nummer 353

Donnerstag den 20. Dezember 1928

Geite 7

Aus Heſſen.
Starkenburg.
Griesheim, 19. Dez. Gemeinderatsbericht. Die Ge=
inde ſtellt der Deutſchen Turnerſchaft e. V., der Freien Turnerſchaft
g2, ſowie dem Junglandbund zu Sportzwecken einen Platz im Ge=
indewald
Diſtrikt Dürrer Kopf, links der Darmſtädter Chauſſee‟
entgeltlich zur Verfügung. Die Inſtandſetzung und Haltung iſt Sache
betreffenden Vereine. Die unentgeltliche Stellung des Platzes er=
at
vorerſt auf zehn Jahre. Sollte das Gelände nach diefer Zeit zu
uzwechen benötigt weiden, ſo verpflichtet ſich die Gemeinde, für die
neine andere günſtig gelegene Platze zu denſelben Bedingungen zur
fügung zu ſtellen. Die Sportplätze ſollen uter den beteiligten
reinen ausgeloſt werden. Die Gemeinde ſchafft außerdem einen zwi=
eu
den Sportplätzen gelegenen Feſtplatz, der allen Vereinen zu Ver=
ſtaltungen
zur Verfügung geſtellt wird. Die Herſtellung und In=
ndhaltung
dieſes Platzes iſt Sache der Gemeinde. Die beiden Sport=
itze
müſſen bei größeren Sportfeſten dem feſtgebenden Verein zu
ſortzwecken unentgeltlich bereitgeſtellt werden. Dem Sportklub
iktorig wurde der Konſequenz halber ein einmaliger Betrag von
Mark aus der Gemeindehaſſe bewilligt. Dem Bernh. Schnaars 2.,
, wurde die Genehmigung zur Erbquung eines Wohnhauſes hinter
elektriſchen Straßenbahn, außerhalb des genehmigten Ortsbauplans,
eilt. Zu dem Konzeſſionsgeſuch des Hugo Löblein wurde die Be=
efnisfrage
verneint, da in der Nähe des Hauſes bereits mehrere
rtſchaften beſtehen. Die Wertzuwachsſteuer des Georg Baſel 3.,
r. im Betrag von 155 Mark wurde aus Billigkeitsgründen erlaſſen,
es ſich nur um einen Grundſtückstauſch handelt. Ein Viertel des
fwandes der an die Sozialventner, Kleinrentner, Erwerksloſen und
ohlfahrtsunterſtützungs=Empfänger auszuzahlenden Winterbeihilfe
Ide auf die Gemeindekaſſe übernommen.
Weiterſtadt, 19. Dez. Der Kirchengeſangwerein vevanſtaltet näch=
Sonntag um 3 Uhr in der Kirche ein Konzert. Zu dem reichhaltigen
ogramm ſind namhafte Perſönlichkeiten erworben.
4a. Eberſtadt, 19. Dez. Feuer. Am Mittwoch vormittag brach
einem Nebenbau eines Anweſens im Strohweg im ſüdlichew Ortsteil
i Plößer) ein Schadenfeuer aus. Sofort wurde die Feuerwehr alar=
ert
. Es gelang der Wehr, das Feuer ſchnell zu bekämpfen. Der
chſtuhl des Nebenbaues iſt vollſtändig niedergebrannt. Ueber die
tſtehungsurſache des Brandes verlautete nichts Beſtimmtes. Be=
erung
. Dieſer Tage konnten auf Grund beſonderer Wohlfahrts=
ßnahmen
die noch lebenden Altveteranen in Eberſtadt beſchenkt wer=
i
. Die Freude der Alten über die ſinnige Beſcherung zu Weihnachten
r ſehr groß. Sie erhielten außer einem kleinen Geldbetrag praktiſche
chen, wie Rauchwaren, Wein, uſw. Zuſammenſtoß. Auf
Landſtraße zwiſchen Darmſtadt und Eberſtadt ſtießen zwei Perſonen=
tos
zuſammen. Größerer Schaden iſt nicht entſtanden.
F. Eberſtadt, 19. Dez. Gemeinderatsſitzung. Am Don=
Stag, den 20. Dezember, abends 8 Uhr beginnend, findet im Rat=
1sſaal eine öffentliche Gemeindevatsſitzung ſtatt. Zur Beratung ſteht
a. die Gewährung einer Winterbeihilfe für Erwerbsloſe, Sozial= und
einrentner. Bühnenſchauturnen. Die Turngeſellſchaft e. V.
ttet am 1 Weihnachtsfeiertag im Saale Zum Bergſträßer Hof
ſcher) mit einem Bühnenſchauturnen auf. Zur Vorführung gelangen
den turneriſchen Darbietungen aller Art auch Tänze und rhythmiſche
eiübungen der Turnerinnen= und Schülerinnenabteilung. Obſt=
d
Gartenbau. Der Obſt= und Gartenbauverband für den Kreis
rmſtadt veranſtaltet mit dem Landwirtſchaftskammerausſchuß für die
ovinz Starkenburg, unter Führung des Obſtbauinſpektors Behne=
rmſtadt
, am Freitag, den 21. Dezember, einen Gemarkungsrundgang.
ſammenkunft 14.30 Uhr am Gaſthaus Zum Mühltal (Klenk). Zweck
Rundgangs iſt die Beſichtigung hieſiger Obſtanlagen und der im
rjahre durchgeführten Umpfropfung ſowie Austauſch über die damit
nachten Erfahrungen. An dem Rundgang können alle Intereſſenten
nehmen. Nach dem Rundgang findet eine Zuſammenkunft im Gaſt=
18 Zum Bismarck (Volk) ſtatt, woſelbſt Herr Behne zuſammen=
end
referieren und andere wichtige Obſtbaufragen behandeln wird.
ran können auch Perſonen teilnehmen, die ſich an dem Rundgang
ſt beteiligen können.
4a. Pungſtadt, 19., Dez. Eine Gemeinderatsſitzung, findet
Donnerstag dieſer Woche ſtatt. Unter anderem ſtehen Fragen der
nterbeihilfe, Wohlfahrtsunterſtützungen und Fürſorgemaßnahmen auf
Tagesordnung. Schilfrohrverſteigerung. Die Pfung=
ter
Schilfrohrverſteigerung ergab einem Geſamterlös von nur 4074
*., im Vorjahre wurden 7934 RM. gelöſt. Die Tagation hatte für
es Jahr 7660 RM. ausgemacht. Die Preiſe ſind ſo niedrig, daß es
glich iſt, ob der Gemeinderat die Verſteigerung genehmigen wird.
eisgekrönt. Auf der Kanarienausſtellung in Darmſtadt errang
Kanarienzüchter M. Diehl in Pfungſtadt einen Ehrenpreis, zwei
e und zwei zweite Preiſe. Das nächſte Dekorierungsfeſt der Orts=
ppe
Pfungſtadt des Odenwaldklubs findet am Samstag, den
Januar, ſtatt.
* Nieder=Beerbach, 18. Dez. Vergangenen Freitag fand in der hieſi=
Kirche eine Lichtbilderandacht ſtatt, wobei der Gemeinde
ider von Rudolf Schäfer vorgeführt wurden. Die Bilder mit ihrer
ien farhigen Abtönung und ihrem tiefen religliöſen Gehalt hinter=
Zen beſte Witkung. Advent, Weihnachten, Wiederkunft waren die
emen, unter denen die Bilder eingruppiert waren. In muſikaliſcher
tſicht halfen die Schulkinder von Herrn Lehrer Jourdan mit, den
end räicher auszugeſtalten.
Ober=Ramſtadt, 18. Dez. Der Geſangverein Germania hält
ie Weihnachtsfeier am 1. Feiertage im Saale Zum Schützenhof
Die Vortragsfolge iſt ſehr reichhaltig; ſie enthält Chorgeſänge und
ſtrumentalvorträge. Außerdem gelangt das Luſtſpiel in drei Akten:
urra, ein Junge zur Aufführung.

Schnee im Odenwald.

Bp. Lindenfels, 19. Dez. In der Nacht zum Dienstag ging in der
hieſigen Gegend etwa 2 Zentimeter, in der Nacht zum Mittwoch etwa
1 Zentimeter Neuſchnee nieder. Geſtern betrug der Neuſchnee bei
Waldmichelbach und Tröſel etwa 5 Zentimeter, heute Nacht etwa 2 Zen=
timeter
.
Die alte Schneedecke iſt durch anhaltenden Froſt feſtgefroren. Wäh=
rend
geſtern im nördlichen Odenwald leichtes Tauwetter eintrat, herrſcht
heute auf allen Höhen Kälte. Teilweiſe ſind die Straßen ſehr glatt,
ſo daß ein Befahren ohne Schneeketten überhaupt nicht möglich iſt.
Für Skiſport iſt auf allen Höhen gute Gelegenheit geboten.
H. Aus dem Ueberwald, 19. Dez. Skiſport. Endlich ſind die
Skiläufer wieder einmal zu ihrem Rechte gekommen, und auf den Ber=
gen
Waldmichelbachs, der hohen Tromm uſw. herrſcht ſeit Sonntag ein
reges, munteres Leben und Treiben. Aus der ganzen Umgebung, von
Heidelberg und Mannheim waven ſie herbeigeeilt, um die herrlichen
Skibahnen ſo recht nach Herzensluſt auszunützen. Jung und alt waren
dabei vertreten, und die ſchöne winterliche Landſchaft mit ihren ent=
züchenden
Reizen bot ein ſchönes Bild, ja, es war eine wahre Luſt, den
frohen Sportlern nur zuzuſchauen.
G. Ober=Ramſtadt, 19. Dez. Gemeinderatsſitzung. Zum
erſten Punkt der Tagesordnung ſtand die Beſchaffung von Waſſeruhren.
Hierzu gibt der Bürgermeiſter zunächſt ein Schleiben des Kulturbauamts
Darmſtadt und die von der Verwaltung eingezogenen verſchiedenen An=
gebote
für Waſſermeſſer bekannt. Nach eingehender Ausſprache wird
gegen die Stimme des Gemeinderates Obmann beſchloſſen, Waſſermeſſer
für jeden einzelnen Hauseigentümer zu beſchaffen und zur Koſtendeckung

ſetzt. Der Bürgermeiſter gibt alsdann das Ergebnis der Schürfungen
nach Waſſer am Kuhfalltor bekannt. Der Gemeinderat beſchließt, die
Schürfungsarbeiten einzuſtellen. Hinſichtlich der Umſtellung der auf
Papiermark lautenden Gebühren auf Goldmark wird beſchloſſen, die be=
treffenden
Gebührenordnungen für Wiegegebühren uſw. entſprechend ab=
zuändern
. Zivil=Ing. O. Teller=Darmſtadt unterbreitet ein Angebot
für eine Brennſtoffſparanlage für die Warmwaſſerheizungsanlagen in
den Schulhäuſern. Der Gemeinderat nimmt hiervon Kenntnis und ver=
weiſt
die Sache zunächſt an die Baukommiſſion. Die Straßen Am
Büche, Alefeldsſtraße und Am Küchler ſollen entſprechend dem Voran=
ſchlage
zunächſt mit Schotter ausgebeſſert werden. Auf die öffent=
liche
Ausſchreibung der Arbeiten zur Erweiterung der Waſſerleitung an
den Flachbauten iſt nur ein Angebot des Schloſſermeiſters Franz Stuk=
kert
hier eingegangen, dem deshalb die Arbeiten zum Angebotspreiſe
übertragen werden ſolben. Die Arbeit zur Betonierung der Bach=
ſohle
am Rathausneubau wird unter den von der Bauleitung ausge=
arbeiteten
Bedingungen der Firma H. W. Dittmann u. Co. übertragen.
Hinſichtlich der Inſtandſetzung des Hauſes Darmſtädterſtraße 52,
werden die erforderlichen Arbeiten auf Grund der Ausſchreibung zu den
Angebotspreiſen vergeben. Sofern für die Inſtandſetzung des Hauſes
ein Landesdarlehen gewährt wird, ſoll dabei eine Wohnung eingerichtet
werden. Die Inſtandſetzungskoſten ſollen für die Gemeinde hypotheka=
riſch
geſichert werden.
Ober=Ramſtadt, 19. Dez. An Neujahr findet im Gaſthaus Zum
Schützenhof ein Feſtball des Doppel=Quartetts Konkordia ſtatt.
Konkordia wird es ſich nicht nehmen laſſen, auch dieſe Feſtlichkeit zu
einer würdigen zu geſtalten. Eine erſtklaſſige Kapelle iſt für die Ball=
muſik
verpflichtet. Näheres erfolgt noch im Anzeigenteil dieſer Zeitung.
Frankenhauſen, 18. Dez. Letzten Sonntag fand in der Gaſtwirt=
ſchaft
Krämer ein Evangeliſcher Familienabend ſtatt. Herr
Pfarrer Hofmann zu Nieder=Beerbach hielt hierbei einen Lichtbilder=
vortrag
über Deutſche Nor und deutſcher Wille‟. Er ſprach in aus=
führlicher
Weiſe über all die Not, die durch den Friedensvertrag von
Verſailles über unſer Volk gekommen iſt, und wie Deutſchland dadurch
fremden Völkern verſklavt wurde. In feinen ſtatiſtiſchen Bildern, die
für jedermann leicht verſtäntllich waren, wurde gezeigt, wie duuch die=
ſen
Friedensvertrag unſer Volk gekwebelt wurde. Der ungeheure Länder=
raub
kam in ebenſo klarer Weiſe zur Darſtellung wie die furchtbare
wirtſchaftliche Einbuße, die Verluſte unſerer Kolonien ebenſo wie die
Wegnahme unſerer Flotte, die ungeheuren Sachlieferungen ebenſo wie
die jetzigen großen Reparationslieferungen auf Grund des Dawes=
vertrages
. Ausgeheud von dem Gedanken, daß Zahlen für dieſe Not
wicht die rechte Anſchauung zu geben vermögen, wurde verſucht, mit
ſtatiſtiſchen Darſtellungen, durch eindrucksvolle Vergleiche von einſt und
jetzt, durch Ausſprüche bedeutſamer Politiker wie Bismarck und Büilow
den ganzen Stoff möglichſt ginprägſam deutlich zu machen. Sodann
wurde gezeigt, wie Amerika der eigentliche Kriegsgewinnler ſei. Der
Vortragende ſchloß mit den Worten: Es wird noch einmal der Tag kom=
men
, wo es ſich zeigen wird, wer eigentlich hier in Verſailles ſeine Ehre
verlor. Nach dem Vortrag, der über 2 Stunden dauerte und dem die
Zuhörer in geſpannteſver Aufmerkſamkeit folgten, kamen von ſeiten des
Kirchenchors unter Leitung von Herrn Lehrer Hofmann noch einige
Lieder und von ſeiten der Mitglieder des Kirchenchors noch einige Ge=
dichte
von Walter Flex und von Fritz Woike zum Vortrag.
f. Roßdorf, 18. Dez. Die Weihnachtsfeier des Reichsbundes der
Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen der Ortsgruppe Roßdorf nahm
einen ſchönen Verlauf. Der Saal war faſt zu klein, um die Gäſte alle
unterzubringen. Zunächſt ergriff der ſtellvertretende Vorſitzende, Herr
Peter Kirſchner, das Wort zu einer kuzen Begüßung, in welcher er
auf die Entwicklung der Ortsgruppe hinwies ſowie auf den Geiſt der
Kameradſchaft und Zweck und Ziele. Das Programm hatte echt weih=
nachtlichen
Charakter und erhielt ſeinen Höhepunkt in dem Stück Des
Vaters Schatz. Auch die Verſteigerung des Chriſtbaums ergab gute
Preiſe, ſodaß der Zuſchlag ſofort erteilt werden konnte.

Heſſiſche landwirkſchaftliche Woche u. landwirkſchaft=
licher
Borkragskurſus der Landwirtſchaftskammer.
Die diesjährige heſſiſche landwirtſchaftliche Woche findet in der Zeit
vom 7. bis 12. Januar 1929 in Darmſtadr ſtatt.
Auf Grund der bisherigen Vorarbeiten ſteht zu hoffen, daß im kom=
menden
Jahre wieder recht beachtliche Vorträge zu Gehör kommen. Pro=
feſſor
Dr. Beckmann=Vonn, der im vergangenen Sommer in
Darmſtadt gelegentlich der Tagung der Landw. Zentralgenoſſenſchaft
ein Referat erſtattet hatte, wird über: Welche betriebswirtſchaflichen
Grundſätze für den deutſchen Landbau ergeben ſich aus der Entwicke=
lung
der deutſchen Volkswirtſchaft? ſprechen. Prof. Dr. Schmidr=
Eöttingen, der durch ſeine Arbeiten auf dem Gebiete der Schweine=
leiſtungsprüfungen
bekannt iſt, referiert über das Thema: Die bäuer=
liche
Schweinezucht unter beſonderer Barückſichtigung der Leiſtungs=
prüfungen
und der Anſprüche des Marktes an die Fleiſchqualität.
Prof. Dr. Hanſen=Berlin hält ein Referat über Die Bedeutung
der Leiſtungsprüfungen mit beſonderer Berückſichtigung der Höhen=
ſchläge
. Weiterhin iſt gewonnen Oberlanwirtſchaftsrat Dr. Weiß=
Stuttgart der auf der Landesausſtellung im Jahre 1927 als Preis=
riehter
für Ackerbauenzeugniſſe tätig war und auf dem Vortragskurſus
uber Maßnahmen auf dem Gebiete des Acker= und Pflanzenbaues in
der gegenwärtigen Wirtſchaftskriſis ſprechen wird. Zum erſten Male
wird im kommenden Jahre das Gebiet der Hausfrauenarbeit behan=
delt
werden. Frau E. Boehm=Halle a. d. S. vom Reichsverband
der landw. Hausfrauenvereine wird über Die Aufgaben der Landfrau
im Wirtſchaftsbetrieb ſprechen. Weitere Referate über Abſatzver=
beſſerung
und weltwirtſchaftliche und agrarpolitiſche Fragen ſowie Be=
triebs
= und Volkswirtſhaft ſtehen in Ausſicht.
Von den landwirtſchaftlichen Orgamiſationen und Vereinen haben
ihre Beteiligung zugeſagt: Der Heſſiſche Grünlandverein, der Landes=
verband
der Obſt= und Gartenbauvereine, der Landw. Arbeitgeberver=
band
, der Landespferdezuchtverein für Heſſen, der Heſſiſche Landbund,
der Verband der heſſ. landw. Genoſſenſchaften gemeinſam mit der
Landw. Zentralgenoſſenſchaft, der Verband der Raiffeiſengenoſſen=
ſchaften
. Ju Heſſiſchen Grünlandverein wird Reg.=Rat Kuchler=
München über Neuzeitliches Ernteverfahren im Futterbau ſprechen.
Angeſiehts des Umſtandes, daß unſere Land irtſchaft und vornehm=
lich
, die wittleren und kleineren Betriebe infolge der traurigen Wirt=
ſchaftslage
zur Anſchaffung von Rundfunk=Empfangsanlagen nicht die
notwendigen Mittel hat, wird der Vortragskurſus nach wie vor die beſte
und billigſte Möglichteit geben, daß ſich der Landwirt über alle ſeinen
Wert berührenden Fragen auf dieſer Veranſtaltung unterichtet. Auch
trägt die Veranſtaltung weſentlich dazu bei, daß ſich die verſchiedenen
Organiſationen der heſſiſchen Landwirtſchaft mehr als bisher einander
nöhern, um Hand in Hand der gemeinſamen Not Herr zu werden.
Das ausführliche und volſtändige Programm des Vortragskurſus,
ſowie der Tagungen der landw. Organiſationen wird in aller Kürze
bekannt gegeben werden.
c. Kleeſtadt, 19. Dez. Den Reigen der Winterveranſtaltungen er=
öffnete
der hieſige Männergeſangverein. Er hatte zu einem Theater=
abend
eingeladen. Bis zum letzten Platz war der Saal gefüllt. Der
Verein begrüßte unter Leitung ſeines Dirigenten Herrn Volk aus
Meſſel die Anweſenden mit einem Liedervortrag. Danach ging das
Volksſtück Am Heimatbrünnle über die Bretter. Anſchließend führten
Mitglieder des Vereins noch das Luſtſtück Die Schwiegermutter im
Schilderhaus auf. Kommenden Sonntag findet eine Wiederholung
der Aufführung ſtatt. Erfolgreicher Geflügelzüchter.
Unſer Lehrer Lautenſchläger beteiligte ſich mit ſeinen ſilberfarbigen
Italiener=Hühnern an der Sonderſchau der Hauptvereinigung Deutſch=
lands
genannten Farbenſchlags in Marburg a. d. Lahn und errang für
das beſte Tier dieſer Raſſe das von der Stadt Marburg geſtiftete heſ=
ſiſche
Siegerband.
A0. Seckmauern, 19. Dez. Der hieſige G=ſangverein Eintracht
gab ſeinen Theaterabend. Zur Aufführung gelangte das Drama Wenn
du noch eine Mutter haſt‟ Es war von beſter Wirkung. Die Haupt=
rollen
lagen in vortrefflichen Händen, und auch alle übrigen verdienten
ſich durch ihre Leiſtungem Lob und Anerkennung. Ein luſtiger Ein=
akter
ſorgte dafür, daß auch die Lachmuskeln zur Geltung kamen.
Am 1. Weihnachtstag wird die Aufführung wiederholt.
Bl. Lauten=Weſchnitz, 19. Dez. Friedhofseinweihung. Am
Montag mittag wurde anläßlich der Beerdigung der Frau Eliſabeth
Bitſch, geb. Steinmann, unſer neuangelegter Friedhof eingeweiht und
ſeiner Beſtimmung feierlichſt übergeben. Die Einweihungsfeierlichkeiten
wurden durch den Geſangverein verſchönt, während Herr Pfarrer Hart=
mann
die zu Herzen gehende Weiherede hielt.
Al. Höchſt i. O., 19. Dez. Gemeinderatsbericht. Unter Hin=
zuziehung
des Hermn Forſtmeiſters Schwalb beſchäftigte ſich der Ortsvor=
ſtand
in ſeiner letzten Sitzung zunächſt mit den Holzhauerarbeiten und
Löhnen. Den Ausführungen des Herrn Forſtmeiſters Schwalb iſt zu ent=
nehmen
, daß in dem diesjährigen Durchforſtungsbezirk Spitze nur mit
größter Vorſicht Holz gehauen werden darf, da dieſer Diſtrikt ſich ſehr
mangelhaft entwickelt. Das Abhauen des Holzes ſoll deshalb im erhöhten
Skundenlohn ausgeführt werden, während das Aufarbeiten der Wellen
im Akbord erfolgen kann. Sollten die Holzhauer bei einem in den näch=
ſten
Tagen nach dieſem Modus vorzunehmenden Verſuch nicht auf ihren
Stundenlohn, bzw. auf einen ihrer harten Arbeit entſprechenden Ver=
dienſt
kommen, dann iſt die Gemeindevertretung bereit, Zuſchuß zu
leiſten, deſſen Höhe in dem Ermeſſen des Forſtamtes liegt. Der Vor=
anſchlag
für 1928 fand bei dem Kreisamt Erbach keine Genehmigung und
löſte eine längere, erregte Debatte aus. Die hierzu vorgeſehene Aufnahme
eimes Darlehens von 12000 Mark zur Ermäßigung des Umlagebetrags
auf die vorjährige Höhe und demach für laufende Ausgaben Verwen=
dung
finden ſoll, müßte nach Vorſchrift des Kreisamtes auf die Ge=
meindeſteuerzahler
ausgeſchlagen werden. Der Gemeinderar beſchließt
deshalb, in der nächſten Sitzung eine nochmalige Durchberatung des Vor=
anſchlags
zwecks Einſparung weiterer Beträge vorzunehmen, was jedoch
faſt ausſichtslos erſcheint. Unſere Steuerzahler werden infolgedeſſen wohl
mit einem nachträglichen Weihnachtsgeſchenk in Form eines erhöhten
Steuerzettels rechnen müſſen.

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fallen.
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Her Kullur, feinsten Geschmacks urd
Beweis deulscher Oraläzls- Hächst-
leistun
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SIE BEGIICKENDEDEN KENNER.
MIIT DIESER GABE.

DIE KURMARK-PRIVAT-PACKUNS.
INHALT 1OO KURMARK-CIGARETTEN.
SPEZIAL-MACEDONEN-MISCHUNG
(ST OHNE PREISAUFSCHLAG IN
JEDEM GUTEN GESCHAFT ERHALTLG

[ ][  ][ ]

Seite 8

Donnerstag den 20 Dezember 1928

Nummer 333

Höchſt, 19. Dez. Kirchenwahlen. In den Dekanatstag
wurden durch Zuruf Bauinſpektor Fleckenſtein=Höchſt und Landwirt
Skraub=Hummetroth und als derem Stellvertreter Heinrich Arnold=
Höchſt und Bürgermeiſter Friedrich=Etzengeſäß gewählt. Die Wahlen
zum Landeskirchentag ergaben folgende Reſultate: Weltliche Abgeord=
nete
des Dekanats Reinheim: (poſitzwe Liſte) Fleckenſtein=Höchſt, Lang=
König, 32 Stimmen; (volkskirchliche Vereinigung) Schäfer, Dintelmann,
1. Geiſtliche Abgeordnete des Dekanats Neinheim: (poſitive Liſte) Mar=
guth
, Scriba, 31 Stimmen; (volkskirchliche Vereinigung) Vogel, Meiſin=
ger
, 2. Die Landeswahlliſtenvorſchläge erzielten folgende Stimmen:
b. Hehl, Bernbeck (poſitive Liſte) 29; Dr. Herrmann, Dr. Müller ( volks=
kirchliche
Vereinigung) 3. Ungültig: 1 Stimme.
** Zell i. O., 19. Dez. Seitens der Gemeinde wird als Notſtands=
arbeit
für das kommende Jahr die Errichtung eines Schwimmbades ge=
plant
. Die Vorarbeiten hierzu ſind im Gange.
** Michelſtadt, 19. Dez. Weihnachten, Licht und Freude.
Die unter dieſem Motto ſtehendem Werbewochem der vereinigten Handel=
und Gewerbetreibenden in Michelſtadt ſind num vorüber und haben ein
über Erwarten gutes Ergebnis gehabt. Bei der Ausarbeitung ſeitens
der Kommiſſion wurde mit einer Ausgabe von 2000 Loſen gerechnet,
tatſächlich wurden aber 33000 Freiloſe ausgegeben. Die Ziehung fand
nun geſtern im Saale des Altdeutſchem Hofes ſtatt und entfielen hier=
bei
: Haupt=Bargewinn im Betrage von 300 Mark auf Los=Nr. 6798;
Haupt=Bargewinn im Betrage von 150 Mark auf Los Nr. 2802; Haupt=
Bargewinn im Betrage von 100 Mark auf Los Nr. 10 771; Haupt= Bar=
gewinn
(Stadtpreis) im Betrage von 100 Mark auf Los Nr. 1410;
Haupt=Bargewinn im Betrage von 60 Mark auf Los Nr. 17 899; Haupt=
Bargewinn im Betrage von 50 Mark auf Los Nr. 11 591. Die weiteren
Gewinne ſind nun Barpreife von 50 Mark abwärts, ſowie nützliche Ge=
brauchsgegenſtände
. Wie man hört, ſoll der erſte Gewinn von 300 Mark
nach Michelſtadt, der zweite von 150 Mark nach Erbach gefallen ſein.
Aa. Hetzbach i. O., 19. Dez. Probealarm. Dieſſer Tage wurde
in der Nähe von Station Gaimühle von der Reichsbahnbehörde ein
Probealarm in ſpäter Nachtſtunde vorgenommen, um die Rettungs=
maßnahmen
prüfen zu können. Es wurde ein Eiſenbghnunfall ange=
nommen
, der größere Anforderungen an Bahn= und Rettungsperional
ſtellte. Auch ein Hilfszug aus Darmſtadt wurde in den Probealarm
mit einbezogen.
m. Beerfelden, 18. Dez. Verſchiedenes. Der hieſige Turnver=
ein
widmet feinen zweiten Unterhaltungsabend am kommenden Sams=
tag
in der Turnhalle der Jugend, und ſo wird die größte Hälfte des
Programms von den Jungabteilungen beſtritten werden. Einlagen wer=
den
den Beſuchern wieder das Geräteturnen der Turner bis zu Höchſt=
leiſtungen
darbieten, die Turnerinnem werden ihre anſprichendſten ge=
meinſamen
Aufführungen des vorigen Unterhaltungsabends wiederholen.
Der Turmverein will durch dieſen zweiten Abend den Eltern und ande=
ren
am Jugendturnen Intereſſierten ein Bild geben von dem turneri=
ſchen
und geſelligen Treiben der Schülerabteilungen. Auch dieſer zweite
Abend wird eine große Anziehungskraft erweiſen. Während ſeither
von hier nur von gewerblichen Sprechtagen zu berichten war, iſt es er=
freulich
mitteilen zu können, daß nun auch Bauernſprechtage ſtattfinden.
Einen ſolchen hält der Geſchäftsführer des Heſſiſchen Landbundes, Kreis=
ſtelle
Erbach, Herr Fürſt, am W. Dezember hier ab. Von vormittags
9 Uhr bis 1 Uhr ſteht derſelbe im Gaſthaus Zum Ochſen den Intereſ=
ſenten
zur Verfügung. Einen Vortragsabend veranſtaltet der Evange=
liſche
Bund in Etzean in der Wirtſchaft des Herren Kredel. Anhand von
Lichtbildern werden die Beſucher unterrichtet werken über das Thema:
Deutſche Frömmigkeit nach Bildern von Ludwig Richter,
A. Aus dem mittleren Odemald, 19. Dez. Filmaufnahme
bei der Hirſchiagd. Dieſes Jahr iſt des Beſtand an Hirſchen
in den herrſchaftlichen Wäldern unſerer Gegend, die den Grafen von
Erbach=Erbach und Erbach=Fürſtenau uſw. gehören, beſonders reich.
Bei einer Treibfagd hat in dem letzten Tagew ein Filmunternehmen
ſſogar die Vorgänge dabei gekurbelt, ſo daß dieſe Sportaufnahme wohl
demnächſt in den Filmtheatern gezeigt weiden wird. Gerade jetzt, wo
der Schnee ſo hoch liegt, hat die Jagd einen beſonderen Reiz, und man
ſtellt eifrig dem Füchſen, Mardern und Dachſen nach, dewen die Fährten
im Schnee zum Verräter werden.
Bn. Hirſchhorn, 18. Dez. Der Gemeindeabend der evangeliſchen Ge=
meinde
, der am verfloſſenen Sonntag im Erbah=Fürſtenauer=Hof, dahier,
ſtattfand, hatte ſich eines überaus zahlreichen Beſuches zu erfreuen und
nahm einen ſehr befriedigenden Verlauf. Nach dem Begrüßungsworten
des Vorſitzenden ſprach dieſer über das deutſche Volkslied in der Weiſe,
daß an der Hand von Lichtbildern im Geiſt eine Wanderung durch
deutſches Land mit ſeinen Dörfern, Städten, Wäldern und Fluren unter=
nommen
wurde, wobei die zu den einzelnem Bildern paſſenden Lieder
gemeinſam geſungen wurden. Mit großer Aufmerbſamkeit verfolgten
dann die Anweſenden das Spiel der Kleinen, das ſich in den beiden
Weihnachtsſpielen von Anna Schieber Vom Zwerglein, das etwas ge=
ſchenkt
kriegte und Wenn wir nicht Engel wären, wollten wir heut
Kinder ſein vollzog. Mit viel Liebe, Mühe und Kunſtſinn waren dieſe
Stücke einſtudiert und wurden deshalb auch vorzüglich geſpielt. Reicher
Beifall blieb nicht mis. Sämtliche Zwerge und Engel erſchienen dann
bei brennendem Chriſtbaum in einem lebenden Bild. Hierauf folgte ein
weiteres lebendes Bild Kinderkonzert nach L. Nichter. Köſtlicher
Humor kam zur Geltung in Schattenbildern aus dem Wirken Dr. Eiſen=
barts
. Man lernte hervorragende Komiker kennen. Der Kirchenchor
trug mehrere Volkslieder vor, die von ſeiner Leiſtungsfähigkeit Zeugnis
ablegten. Klavier, Trompete und Grammophon begleiteten die verſchie=
denen
Aufführungen. Der Vorſitzende ſchloß den Abend mit Dankes=
worten
ſowohl an die Darſteller als auch an alle Mitwirkenden, nicht
zum mindeſten an die, welche ſich um die Einübung der Vorführungen
hevvorragende Verdienſte erworben hatten. Handwerkerſprech=
tag
. Am Freitag, den 28. Dezember I. J., nachmittags von 2 bis 3½
Uhr, findet im Gaſthaus Zum Hirſchen dahier ein Handwerkerfprech=
tag
des Ortsgewerbevereins Hirſchhorn ſtatt, zu dem ein Vertreter der
Handwerkskammer Darmſtadt erſcheinen wird.
Hirſchhorn, 19. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
18. Dez.: 0,85 Meter; am 19. Dez.: 0,89 Meter.
H. Aus dem Gorxheimer Tal, 19. Dez. Hohes Alter. Der
Mühlenbeſitzer Karl Phil. Stadler zu Gorxheim feierte vorgeſtern ſeinen
80. Geburtstag, und zwar in geiſtiger und körperlicher Friſche. Der alte
Mann arbeitet noch ſeden Tag in der Mühle und lieſt, was wohl ſelten
vorkommen mag, noch täglich ſeine Zeitung ohne Brille.
Bl. Erlenbach bei Fürth, 19. Dez. Unſere Schule lud für Sonntag
abend die Elten, Freunde und Angehörigen ihrer Schüler zu ihrer
Weihnachtsfeier ein. Eingeleitet wurde die Feier durch den
Torgauer Marſch, der von der Mundharmonikakapelle der Schule unter
Stabführung eines 11jährigen Schülers flott und ſicher geſpielt wurde.
Danach wechſelten Lieder, Deklamationen, Orcheſtervorträge, luſtige
Duette und Terzette in bunter Reihenfolge miteinander ab. Ganz be=
ſonders
gefielen neben all dem ſchönen anderen das illuſtrierte Liedchen:
Ein Männlein ſteht im Walde, das von der Kapelle begleitet wurde,
und das dreiaktige Weihnachtsmärchen Aus Frau Holles Weihnachts=
ſtube‟
.

W. Heppenheim a. d. B., 19. Dez. Evangeliſche Gemeinde.
Am vergangenen Sonntag wurden im Hauptgottesdienſt die Herren
Finanzrat Reimherr und Kaufmann Pfannkuch durch Herrn Pfarrer
Storck in das Amt als Kirchenvorſteher der evangeliſchen Gemeinde
verpflichtet. Am kommenden Sonntag, den 23. Dezember, findet in
der evangeliſchen Kirche für die ganze Gemeinde ein Weihnachts=
konzert
ſtatt. Die Feier wird eingeleitet mit einer Weihnachtskantate
für Kinderchor von Mothes, vorgetragen von der Chorſchule. Darauf
folgt eine ſzeniſche Darbietung: Der Zug zum Chriſtkind von Türck,
aufgeführt von der Jugend der Gemeinde. Den Schluß des Konzertes
bildet eine Kantate von Heine für gemiſchten Chor, Chorſchule und
Solis. 1. Heppenheimer Mandolinenelub. Am
Sonntag veranſtaltete vorgenannter Verein eine ſehr gut beſuchte Weih=
nachtsfeier
. Zum Vortrag kamen zahlreiche Konzertſtücke, ausgeführt
vom Streichorcheſter der Kapelle Luber und dem Mandolinenorcheſter,
ſowie eine Reihe der bekannteſten Weihnachtslieder. Dem reichen Kon=
zertprogramm
waren ein Prolog und drei Theaterſtücke eingefügt, die
allgemeinen Anklang fanden. Das Chriſtkindlein im Schnſterkeller,
und Weihnachten, das Feſt der Liebe trugen ernſteren Charakter, wäh=
rend
Vetter Huber, der Weihnachtsengel, mit ſeinem köſtlichen Humor
große Heiterkeit erregte.
Gernsheim, 19. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
18. Dez.: 0,09 Meter; am 19. Dez.: 0,08 Meter.
z. Klein=Gerau, 17. Dez. Ueber das Projekt Güterrampe‟
kat in Gegenwart bes Kreisdirektors Dr. Merck und Bürgermeiſters
Lipp mit der Reichsbahnbehörde eine Beſprechung wegen der Durckffüh=
rung
ſtattgeſunden. Die Reichsbahn will das Projekt nochmals eingehend
prüfen und außer einem Verladegleis mit einer Nampe ein Ueber=
holungsgleis
vorſehen. Die Koſten werden ſich ſtatt auf 37 000 Mark auf
60 000 Mark ſtellen. Ueber die Finanzierung iſt man ſich noch nichrt einig.
z. Büttelborn, 19. Dez. Hohes Alter. Am Dienstag, den
18. Deßember, feierte der älteſte Einwohner unſerer Gemeinde ſeinen
89. Geburtstag.
P. Rüfſelsheim, 19. Dez. Die Wohlfahrtskommiſſion des
Gemeinderats hat die vom Kreisausſchuß des Kreiſes Groß=Gerau auf
Beſchluß des Kreistags feſtgelegten Richtſätze für die allgemeine Für=
ſorge
und gehobene Fürſorge auch bezüglich der Neuregelung der Unter=
ſtützungsſätze
in Rüſſelsheim zur Anwendung gebracht. In der allge=
meinen
Fürſorge (früher Armenpflege) erhalten alleinſtehende Männer
und Frauen als Wohlfahrtsunterſtützung aus der Gemeindckaſſe 40 Pro=
zent
des ortsüblichen Tagelohnes, der vom Oberverſicherungsamt für
die Stadt Rüſſelsheim auf 4,50 RM. feſtgelegt wurde. Chepaare er=
halten
60 Prozent, jede zum Haushalt gehörende hilfsbedürftige Perſon
10 Prozent des ortsüblichen Tagelohwes. Die Richtſätze in der gehobenen
Fürſorge für Kleinventner und Sozialrentner ſind um 25 Prozent höher
als die Unterſtützungsfätze in der allgemeinen Fürſorge. Die Geſamt=
ſumme
ſoll einſchließlich der vom Staate, vom Reich und Kreis bezahl=
ten
Sozial= und Kheinventnerbezüge ſowohl in der allgemeinem als auch
in der gehobenen Fürſorge 90 Prozent des ortsüblichen Tagelohnes
nicht überſchreiten, alſo den Geſamtbetrag von monatlich den Betrao
von 105.30 Mk. nicht überſchreiten. Die Flörsheimer Fähre,
welche Jahrhunderte lang dem Verkehr zwiſchen dem linben und rechten
Mainufer diente, iſt durch die neue Mainbrücke überflüſſig gewvorden
und wird demnächſt nach Döringheim übergeführt. Zwiſchen Flörsheim
und Raunheim bleibt nur noch eine Nachenfähre, die jedech infolge des
Neubaues der Mainbrücke unventabel und deshalb überflüſſig gewor=
den
iſt In dem durch die Mäſtung von Weihachtsgänſen weithin
bekannten Florsheim wurden in dieſem Jahre durch die dortigen Ge=
flügelzuchthöfe
über 25000 Gänſe und 6000 Enten gemäſtet, eine Zahl,
die noch in keinem Jahr erreicht wordem iſt. Ein neunjähriger hieſiger
Schüler wollte kurz vor einem in mäßigem Tempo fohrenden Perſonen=
wagen
die Straße überqueren, kam aber infolge der herrſchenden Glätte
zu Fall. Der Führer des Wagens konnte auf die außerordentlich kurze
Entſernung hin dem Wagen nicht mehr zum Stehen bringen und über=
fuhr
den Jungen, der zwiſchen Vorderachſe und Rad derart feſtgeklemmt
wurde, daß man ihn erſt dann aus ſeiner Lage befreiew konnte, nach=
dem
man das Vorderrad gelöſt hatte. Zum Glück ſind die erlittenen
Verletzungen nicht lebensgefährlich.
P. Rüffelsheim, 18. Dez. Bei einer Grundſtückverpachtung im benach=
barten
Haßloch ſeitens der Gemeinde wurden bei einer zwölfjährigen
Pachtzeit die vom Heſſiſchen Landſiedlungsamt in Darmſtodt aufgeſtell=
ten
Richtſätze erheblich überſchritten. Die heſſiſche Regierung hat den
Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr in Rüſſelsheim Wilh. Breidert
und Franz Hartmann durch den Kreisfeuerwehrinſpektor für den Kreis
Groß=Gerau, Aſtheimer=Guſtabsburg, das heſſiſche Feuerwehrdienſtab=
zeichen
anläßlich ihrer 25jährigen Zugehörigkeit zur Wehr überreichen
laſſen Der Arbeiter=Wohlfahrtsausſchuß in Rüſſelsheim bereitete am
Samstag abend über 20 Arbeiterbeteranen und =Veteraninnen im Alter
von über 60 Jahren, ohne Unterſchied der politiſchen und konfeſſionellen
Richtung, eine Weihnachtsfeier, zu deren gutem Gelingen Muſik= und
Geſangsvorträge, Volkstänze uſw. beitrugen. Jedem der Alten, die mit
Kaffee und Kuchen bewirtet wurden, wurde ein Weihnachtsgeſchenk über=
reicht
. An der Veranſtaltung, die unter Leitung des Beigeordneten
und Landtagsabgeordneten Haardt ſtattfand, beteiligten ſich der Bürger=
meiſter
und Mitglieder des Gemeinderats ohne Unterſchied der Partei=
aneghörigkeit
.
z. Kelſterbach, 17. Dez. Der Gemeinderat beſchließt, daß ab
1. Januar die Gemeindebeamten wieder aus der Beamten=Krankenkaſſe
abgemeldet und bei der Ortskrankenkaſſe des Kreiſes Groß=Gerau an=
gemeldet
werden. Die Ueberleitung der Gemeindebeamten in die neue
ſtaatliche Beſoldungsordnung wird angenommen.
z. Kelſterbach, 19. Dez. Geſellenprüfung. Am Samstag
wurde von dem Vorſitzenden des Prüfungsausſchuſſes, Schloſſermeiſter
Stolle, an 18 Junogeſellen, die in dieſem Herbſt ihre Geſellenprüfung
gemacht haben, der Geſellenbrief überreicht. Lehrer Shröder richtete
an die Junggeſellen Worte der Ermahnung. Einen guten Rat gab Werk=
meiſter
Simon den jungen Leuten auf den Weg, indem er an die
früheren Jahre erinnert, wo der junge Handwerksgeſelle hinaus in die
Fremde zog.
4a. Kelſterbach, 18. Dez. Jubiläum. Der hieſige Ortsgeiſtliche,
Pfarre Koller, iſt am kommenden Sonntag (4. Adbent) 25 Jahre in der
hieſigen Gemeinde tätig. Aus dieſem Anlaß findet ein Feſtgottesdienſt
ſtatt. Die kirchlichen Vereine, Frauenverein, Mädchenverein uſw., rüſten
ſich, um den Tag feierlich begehen zu können.
a. Offenbach, 18. Dez. Man ſchreibt uns: Der kommende Voranſchlag
für das Rechnungsjahr 1929 wird einen Fehlbetrag man ſpricht von
mindeſtens 2 Millionen Mark aufweiſen. Da muß wieder mit eiſerner
Willenskraft geſtrichen werden. Die Stadtverordnetenverſammlung ſetzte
am vergangenen Donnerstag die Sitzung wurde bereits vom Ober=
bürgermeiſter
nicht geleitet trotzdem die Weihnachtsbeihilfen für Er=
werbsloſe
von 100 00 auf 118000 Mark hinauf. Seither konnte ſich die
Stadt helfen, indem ſie bei der Städtiſchen Sparkaſſe den Kredit in An=
ſpruch
nahm, der ihr ſatzungsgemäß zuſteht. Für die Folge dürfte aber
die Beſchaffung flüſſiger Mittel Schwierigkeiten machen. Der Oberbürger=
meiſter
iſt nun durch den Verkauf unſeres Gaswerks in den Aufſichtsrat
der Fronkfurter Gasgeſellſchaft und im Anſchluß daran in den Aufſichts=
rat
einer Berliner unnd einer Mannheim=Wormſer Aktiengeſellſchaft

eingetreten. Vorſitzender des Aufſichtsrates der Kommunalen Landeshon
war er ſchon vorher. Die Einkünfte, die der Oberbürgermeiſter aus dieſe=
Aufſichtsratsſtellen bezieht, erleichtern der Stadtverordnetenverſammlun.
gewiß nicht den Entſchluß, auf die Bedingungen des Oberbürgermeiſter
für ſeinen Weggang einzugehen. Daß er ſich alle Mühe gegeben he=
ſeinen
Aufgabenkreis zu weiſtern, muß ihm zugeſtanden werden.

Rheinheſſen.

U. Nieder=Ingelheim, 19. Dez. Der Gemeinderat befaßte ſich
ſeiner letzten Sitzung mit zwei Fragen, die, wie auch der ſtarke Beiu
durch Zuhörer bewies, die Bürrgerſchaft ſtark intereiſierte. Zunächſt ka
es zur Ausſprache über den Antrag der neugegründeten Ooſt= und G
müſeverwertungsgenoſſenſchaft, die die Gemeinde anging, Bürgſchaft
Höhe von 50 000 Mark zu übernehmen für ein von ihr aufzunchmende
Darlehen. Hiermit ſoll ein Teil der Koſten der neu zu errichtende
Mark halle gedeckt werden. Der Antrag wurde von dem Bürgermeiſt
unterſtützt, der in der geplanten Verſteigerungshalle den Anfang ein
Zentralmarkthalle für den ganzen Obſtbaubezirk eiblichen will.
Gegner des Planes fehen jedoch in ihm eine Konkurrenz gegen den ſe
mehr als 25 Jahren blühenden offenen Markt des Obſt= und Garte.
bauvereins, der auch bereits eine Markthalle beſitzt. Mit 10 gegen
Stimmen wurde die Uebernahme der Bürgſchaft abgelehnt.
zweite, allgemein intereſſierende Punt der Tagesordnung betraf d
Frage der Zuſammenlegung der beiden Gemeinde
Ober= und Nieder=Ingelheim. Die Angelegenheit kam erne
vor den Gemeinderat, weil das Heſſ. Miniſterium des Innern die G
meinde Nieder=Ingelheim aufgefordert hatte, ſich zu Verhandlungen m
der Nachbargemeinde bereit zu erklären. Der Gemeinderat von Obe
Ingelheim hatte eine ſolche Erklärung bereits abgegeben. Mit 8 g
6 Stimmen beſchloß der hieſige Gemeinderat, auf ſeinem früheren

ſchluſſe zu beharren und in beine Verhandlungen mit Ober=Ingelhei
einzutreten. Bei der als notwendig angeſehenen Durchführung d
Ernſt=Ludwig=Straße nach der Grundſtraße ſind von einigen Anliege=
Schwierigkeiten durch zu hohe Forderungen für abzutretendes Gelän
gemacht worden. Es ſoll hier das Enteignungsverfahren eingeleit
werden.
Heßloch, 18. Dez. Reumütig in die Heimat zurüg
gekehrt. Nach faſt 10jähriger Abweſenheit iſt die 30jährige Tocht
des Landwirts Sebaſtian Kolb von hier in die Heimat zurückgekehrt.
war bei Kriegsende mit einem Ruſſen nach Rußland gegangen und hat
ſich mit dieſem dort verheivatet. Als ſie ihr Mann mit ihrem Kind ſitz
ließ, gelang es durch die Vermittlung des Frankfurter Konſulates, i
die Heimreiſe möglich zu machen.
Nieder=Olm, 18. Dez. Die Jagdpächter ſetzten eine Belohnun
von 50 Mark aus für die Ermittlung des oder der Täter, die in d
Gemarkung nach Sörgenloch zu Jagdfrevel verübten, indem
25 Sahlingen zum Fangen der Haſen ſtellten.
k. Nieder=Olm, 17. Dez. Folgen des Glatteiſes. Bei de
am Samstag herrſchenden Glatteis gerieten drei Autos, die den Klei
Winternheimer Berg hinunterfahren wollten, in den Straßengrabe
Die Wagen erlitten jeweils Beſchädigungen. Erſt unt großer Mi
gelang es, zwei wieder ſtartbereit zu machen, das andere wurde f
völlig zertrüimmert.
H1. Alsheim, 19. Dez. Unter der Leitung des Gau=Oberturnwar
Frey=Mainz fand am Samstag und Sonntag in der hiefigen Tur
halle eine Tagung des Turnausſchuſſes des Gaues Rhein
heſſen der Deutſchen Turnerſchaft ſtatt. Die Beſprechungen galt
der Aufſtellung des Arbeitsplanes für das Jahr 1929 ſowie der Zuſa=
menſtellung
und Auswahl der Uebungen, die bei den im Jahre 1929 ſta
fintenden Wettkämpfen gezeigt werden ſollen. Weiterhin beſchäftig
wan ſich mit der Aufftellung der Feſtfolge für das am 39. Juni 1929
unſerem Orte ſtattfindende Gauturnfeſt. Bei der Wahl der Abgeor
neten zum Dekanatstag des Dekanats Oppenheim, 1
im Anſchluß an den Vormittagsgottesdienſt ſtattfand, nurden gewäl
als Abgeordneter Herr Altbürgermeiſter Volz und als ſein Stellve
treter Herr Lehrer i. R. Adam Mahlerwein. B.ſi einem in d
Weinbergen der Gemarkung veranſtalteten Treibjagen, an de
19 Schützen beteiligt waren, wurden 56 Haſen und 53 Kaninch
geſchoſſen.
I. Gau=Algesheim, 18. Dez. Spargel= und Obſtverſteig
rungsmarkt. Am 12. d. M. fand im Sitzungsſaale der hieſige
Winzergenoſſenſchaft eine gut beſuchte Vertreterverſammlung der Ve
waltungsorgane der Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften bzw. Darlehen
kaſſenvereine aus dem Wirtſchaftsgebiete der Landwirkſchaftskamme
bezirke Gau=Algesheim und Bingen ſtatt. Ueber planmäßige Erfaſſur
der Erzeugniſſe des Obſt= und Gemüſebaues und den genoſſenſchaftliche
Abſatz derſelben referierten die Herren Dr. Strub und Oberreviſo
Schaffner vom Heſſiſchen Genoſſenſchaftsverband Darmſtadt. An
ſchließend an die Referate entſpann ſich eine bedeutungsvolle Ausſprack)
über die zu ergreifenden Maßnahmen. Als Ergebnis derſelben wurd
feſtgeſtellt, daß außer den Verwertungsgenoſſenſchaften Büdeshein
Gau=Algesheim, Gaulsheim und Nieder=Hilbershcim, welche ſeither de
Verſteigerungsmarkt in Gau=Algesheim balieferten, noch weitere ac
Genoſſenſchaften der Umgegend ihre Zuſtimmung zur Beſchickung de
Marktes dahier mit ihren Erzeugniſſen gaben. Die Zuſammenfaſſur
der Erzeugung in Obſt und Gemüſe dieſer Wirtſchaftsgebiete, wel
nunmehr die Träger des Gau=Algesheimer Verſteigerungsmarktes ſin
erſtreckt ſich ſonach auf den größten Teil des Kreiſes Bingen und d.
angrenzenden Teile der Nachbarkreiſe.
K. Gonſenheim, 16. Dez. Schulhausneubau. Das Male
Beckerſchulhaus und das Schulhaus an der Kirchſtraße reichen für 4
nächſten Jahre zur Aufnahme der hieſigen Schulkinder nicht mehr au
Die Bürgermeiſterei erläßt nunmehr die Aufforderung zum Ideenwe
bewerb. Zur Erlangung von Vorentwürfen für den Bau eine ſeck
klaſſigen Volksſchnle nebſt Turnhalle, Schüler und Volksbad wird und
den am 1. Januar 1929 im Freiſtaat Heſſen wohnhaften deutſchen Arc
tekten der Wettbewerb ausgeſchrieben. An Preiſen wird die Sum!
von 4000 Mark zur Verfügung geſtellt, und zwar für einen erſten Pre
1600 Mark, für einen zweiten Preis 1100 Mark und für einen dritt
Preis 700 Mark. Außerdem ſollen zwei weitere Entwürfe zum Pre
von je 300 Mark angekauft werden. Schwindler. Im Aug=
ds
. Js. erſchien bei der Polizei ein Wanderburſche und erſtattete
Anzeige, daß ihm in der Jugendherberge ſein Geldbeutel mit ungefä
30 Mark entwendet worden ſei. Da er auch keinerlei Barmittel me
im Beſitz hatte, wurde ihm eine Unterſtützung zur Rückreiſe gewah
Jetzt ſtellte es ſich bei ſeiner Vernehmung bei einer auswärtigen K
minalpolizei heraus, daß der Diebſtahl fingiert war. Auf dieſe We
wollte er nur Geld zur Heimreiſe erlangen. Schon ſeit Woch
kommen in der hieſigen Gemarkung Felddiebſtähle vor, ohne 0.
es bisher gelungen war, dem Täter auf die Spur zu kommen. Nu
mehr hat man den Täter, der aus Mainz ſtammt, ermitteln können.
hat verſchiedene Blumenkohl= Wirſing= und Sellerie=Diebſtähle endl
unter der Laſt der Beweiſe eingeſtanden. Trotzdem er gewarnt wur=
geht
er ſchon wiederum auf Raub in unſerer Gemarkung aus.
wurde er vor einigen Tagen wiederum mit Säcken voll Roſenkohl b
einem Gartenbeſitzer beobachtet.

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20557

Die glückliche Geburt eines geſunder
öchterchens zeigen hocherfreut an
Fritz Zimmermann und Frau
Annemarie, geb. Nell.
armſiadt, den 19. Dezember 1928.
önring 16
z. Zt. Alice=Hoſpital.

ne Vermählung beehren sich anzuzeigen:
Jenn von Homberak zu Vach
ouise von Homberdk zu Vach
verw. Nungesser, geb. Rapp
Schwabelweis
armstadt
b. Regensburg i. Bayern
Hauptstr. 54
19. Dezember 1928.

Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach ſchwerem Leiden meine
liebe, treubeſorgte Frau, untere unvergeßliche
Mutter . Schwiegermutter, Großmutter,
Schweſter und Tante
Frau
Marie Chriſtine Müller
geb. Keller
nach einem arbeitsreichen Leben im 73. Lebens=
jahre
.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Joh. Müller.
Darmſtadt, den 18. Dezember 1928.
Kiesſtraße 20.
Die Beerdigung findet Freitag, den 21. Dezember 1928,
2 Uhr nachmittags, auf dem alten Friedhof ſtatt.

Heinrich Riſch
Gretel Riſch geb. Gölz
Vermählte
Kirchl. Trauung: Sonntag, 23. Dez.
1928, nachmittags ½3 Uhr, in der
Petruskirche.

Die Eheleute
(20612
Ludwig Häuſer, Roßdorf,
begehen heute das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen.

Todes=Anzeige.
Unſer liebes Kind und Brüderchen
Albert
iſt nach einer ſchweren Operation
und kurzem Leiden im 12. Lebens=
jahre
unerwartet von uns gegangen.
Familie Breuler
und Kinder.
Darmſtadt, den 18. Dez. 1928. (*
Alexanderſtr. 4.
Die Beerdigung ſindet am Freitag,
den 21. Dezember, nachm. 2 Uhr,
auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße fiatt.

Todes=Anzeige.
Allen Verw undten, Freunden und Bekannten hier=
durch
die ſchmerzliche Mitteilung, daß heute nacht meine
innigſtgeltebte Frau, unſere liebe, gute Tochter, Schweſter,
Schwägerin, Tante und Kuſine
Frau Margarethe Klos
geb. Keil
von ihrem langen, ſchweren Leiden im Alter von 46 Jahren
durch den Tod erlöft wurde.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Karl Klos.

Darmſiadt, den 19. Dezember 1928.
Bismarckſtraße 125.

Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Verwandten und Bekannten hierdurch die ſchmerz=
liche
Nachlicht, daß unſere liebe, gute Nichte und
Baſe
Fräulein Minna Rüdiger

Handarbeits=Lehrerin i. R.
nach ſchwerm Leiden am 18. Dezember 1928 ſanft
entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 21. Dezember,
vormittags 11½ Uhr, vom Portale des alten Fried=
hofes
aus ſtatt.

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die überaus herzliche An=
teilnahme
bei dem Heimgange
unſeres lieben Verſtorbenen ſagen
wir nur auf dieſem Wege herz=
lichſten
Dank.
Familie
Alfred Darmſtädter.
Darmſtadt, Frankfurterſtraße 53.
2059

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen wohltuenden Be=
weiſe
herzlicher Teilnahme, die uns
bei dem Heimgang unſeres lieben
Entſchlafenen
Herrn
Johann Baumann
entgegengebracht wurden, ſagen
herzlichſten Dank
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Katharina Baumann u. Kinder.
Darmſtadt, Sandbergſtraße 29.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
deim Heimgange unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Martha Müller
ſagen wir, insbeſondere Herrn Pfarrer Marx für den
innigen, chriſtlichen Troſt, dem Vorſtand und den
Werksangehörigen der Venuleth Ellenberger & Leuchs
A.G., ſowie dem Schützenklub Windmühle, und
Auen Freunden und Bekannten für die zahlreichen
ranzſpenden unſeren tiefgefühlten Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Heinrich Müller.
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Nummer 353

Geitt 11

des Naubmordes bei Marburg Verdächtige
ermittelt.
Frankfurt a. M. Der angebliche Brödling,
des Raubmordes an dem Melker Geſang ver=
tig
iſt, hat bereits ermittelt werden können. Es
delt ſich um den am 28. September 1909 in
in Bahern geborenen Schreiner und Autoſchloſſer
li Brödlin, der ſich zurzeit in der Strafanſtalt
nbfurt a. M.=Preungesheim befindet. Der mit
Bearbeitung des Falles betraute Kriminalkommiſ=
Fritze von der Kriminalpolizei in Kaſſel hat ſich
Frankfurt begeben, um den Beſchuldigten ein=
end
zu vernehmen.
haftung von Kokainſchiebern in Mannheim.
Mannheim. Im Zuſammenhang mit einem
lich von dem hieſigen Schöffengericht verhandel=
Prozeß gegen mehrere Kokainſchieber, bei dem der
pübeſchuldigte, ein Kellner namens Riotte, zu
m Jahr Gefängnis verurteilt worden war, wur=
jetzt
acht weitere Perſonen verhaftet. Einige in
=Angelegenheit verwickelte Perſonen ſitzen bereits
einiger Zeit in Unterſuchungshaft. Die Ver=
eten
ſollen, wie die N. B. L. mitteilt, es ver=
den
haben, ſich durch Fälſchung von Rezepten in
Beſitz von Kokain zu ſetzen.
Zwei Brüder von einer Lokomotive erfaßt
und getötet.
Zandshut. Ein ſchweres Unglück ereignete ſich
nstag abend auf der Bahnſtrecke zwiſchen Hagel=
t
und Köfering der Hauptſtrecke Landshut Re=
sburg
. Die drei in Regensburg ſtudierenden
me des BahnbetriebZaſſiſtenten Völkl, der bei
elſtadt ein Dienſtgebäude bewohnt, gingen abends
m 7 Uhr auf der Strecke auf dem Gleiſe heim=
ts
, als eine Arbeitslokomotive heranfuhr. Wäh=
der
älteſte der Brüder im letzten Augenblick zur
te ſpringen konnte, wurden die zwei jüngeren im
r von 12 und 17 Jahren überfahren und tödlich
etzt.
Die Unterſchlagungen auf der Karnaper
Glashütte vor Gericht.
Eſſen. Die Unterſchlagungen, die zu Beginn des
res auf der Karnaper Glashütte in Karnap auf=
ct
und von den beiden Prokuriſten Gußmann uund
mmer begangen waren, hatten vor dem Erwei=
en
Schöffengericht in Eſſen ein Nachſpiel. Guß=
n
und Grammer flohen, nachdem ſie zunächſt feſt=
ommen
, dann aber wieder auf frcien Fuß geſetzt
den waren, nach Südamerika. Grammer kehrte
Sommer wieder zurück und ſtellte ſich der Polizei,
nur gegen ihn verhandelt werden konnte. Die
beiden unterſchlagene Summe beläuft ſich auf
eine halbe Million Matk. Das Gericht ver=
ilte
Grammer wegen Untreue zu einem Jahr
Monaten Gefängnis. In der Gerichtsverhand=
z
wurde feſtgeſtellt, daß ſich Gußmann zurzeit in
ivien aufhält.
Großfeuer in Halle.
Halle. Ein Großfcuer brach geſtern Nacht um
hr in Halle in einer Malzfabrik in der Beeſener
aße aus. Die Feuerwehr griff mit vier Motor=
ten
und 14 Schlauchleitungen ein. Das Feuer
in der hölzernen Innen= und Dachkonſtruktiom
vierſtöckigen Gebäudes, ſowie in den dort lagern=
großen
Mengen von Gerſte reiche Nahrung und
h ſchließlich durch das Dach durch. Es gelang, ein
ergreifen der Flawmen auf die angrenzenden
äude zu verhindern. Das Feuer dauerte früh um
Uhr noch an. Das Gebäude iſt vollſtändig aus=
annt
. Der Schaden iſt beträchtlich.
Schwerer Autounfall.
Berlin. Am Dienstag abend hat der Schau=
er
Wolfgang Zilzer in Zehlendorf einen ſchweren
ounfall erlitten. Das Auto, das Zilzer ſelbſt
te, wurde durch einen Lieferwagen überrannt
vollſtändig zertrümmert. Zilzer erlitt eine
ere Gehirnerſchütterung. Er mußte ins Kran=
aus
überführt werden. Sein Vater, der Schau=
ler
Max Zilzer, hat außer einer ſchweren Ge=
verſchütterung
leichte innere Verletzungen, Rippem=
che
und ſchwere Schnittwunden im Geſicht erlitten.
Chauffeur konnte rechtzeitig abſpringen. Er hat
leichte Verletzungen erlitten.
Schweres Autvunglück.
Hoſena (Kreis Hoherswerda). Das Auto des
liner Fleiſchermciſters Fritz Breuer, der ſich auf
Fahrt nach Bernsdorf zum Wochenmarkt be=
2, fuhr Mittwoch früch in der ſiebenten Stunde
Hoſena gegen die geſchloſſene Schranke der Bahn=
ke
KohlfurtFalkenberg. Das Auto wurde von
herankommenden Perſonenzuge erfaßt und zer=
nmert
, wobei der Fahrer und Beſitzer des Autos,
6 Breuer, tödlich verletzt wurde, während von
zwei anderen Inſaſſen der eine ſchwer, der an=
leicht
verletzt wurde. Der Schwerverletzte wurde
Krankenhaus zugeführt.
Großfeuer.
Stralſund. In Stoltenhagen brach Dienstag
dem Pfarrgute des Pächters Murswick in der
ihe in der vor zwei Jahren erbauten maſſiwen
illten Scheune Feuer aus, das auf den mit Stroh
eckten Viehſtall überſprang. Beide Gebäude brann=
bollſtändig
nieder. Mitverbrannt ſind außer dem
reide 18 Milchkühe, das geſawte Jungvieh, ein
ſtändiger Dreſchſatz, eine Schrotmühle und eine
Eſelmaſchine ſowie mehrere Wagen. Die Brand=
ache
iſt Brandſtiftung.
Tödlicher Autvunfall.
Rönigsberg. Mittwoch mittag wollte am
E9platz ein Laſtauto mit beladenem Anhänger
em ihn überholenden Perſonenwagen Platz machen.
Ebei geriet das Laſtauto auf den Bürgerſteig und
Ffuhr dort die 55jährige Gattin des Juſtizrats
Ebemer, die getötet wurde.
Die Celtic verloren ?
London. Einer Lloydmeldung zufolge hat die
diie Star Line einen Bericht ihres Sachverſtän=
Ell erhalten, wonach der Rumpf des vor einer
Ge bei Queenſtown geſtrandeten 21 000= Tonnen=
mpfers
Celtic ſo ſchwer beſchädigt iſt, daß wei=
* Verſuche, das Schiff flott zu machen, ausſichts=
ſeien
.
Starke Erdſtöße in Santiago de Chile.
Sondon. In Santiago de Chile wurden am
Enstag ſtarke Erdſtöße verſpürt. Verluſte an
enſchenleben werden nicht berichtet. Kurz vor den
teturdiſchen Erſchütterungen hatte ein Großf uer
muco die dortigen Infanteriebaracken voll=
indig
zerſtört.

Die letzte Fahrt des verunglückten Flugkapitäns Doerr.
Der beim Unglück in der Altmark als Kapitän des Paris=Berliner Großflugzeugs Rheinland
ums Leben gekommene Flieger Doerr wurde in Berlin mit militäriſchen Ehren beſtattet. Doerr,
der im Weltkrieg 30 Luftſiege errungen hat und vom Unteroffizier zum Leutnant und Oberleut=
nant
befördert wurde, war Ritter des Ordens Pour le Mérite.
25 Jahre Holzſchnikſchule in Warmbrunn.

Profeſſor dell’Antonio beim Modellieren eines Geſchwiſterpaares.
Die einzige preußiſche Holzſchnitzſchule konnte in Warmbrunn ihr 25jähriges Beſtehen feiern. In
einer vierjährigen Lehrzeit werden die Schüler in Warmbrunn zu Holzbildhauern ausgebildet.
Der Direktor Profeſſor dell Antonio iſt beſtrebt, aus ſeinen Schülern nicht nur gewöhnliche Holz=
bildhauer
billiger Geſchenkartikel, ſondern wirkliche Künſtler zu machen.
Auko als Knuſperhäuschen.

Ein motoriſierter Verkaufsladen mit Anhänger
wird auf den Berliner Weihnachtsmärkten von groß und klein angeſtaunt. Mit wenigen Hand=
griffen
wird der auf den Markt gefahrene Laſtwagen in ein luſtiges Knuſperhäuschen verwan=
delt
. Im Nu ſammeln ſich die Käufer um den altmodiſch verkleideten modernſten Verkaufsſtand.

Ein däniſcher Flughöhenrekord.
Kopenhagen. Der ſkandinaviſche Höhenrekord
von 8660 Meter, den der däniſche Marineflieger
Toſvſo Jenſen aufgeſtellt hat, iſt am Dienstag von
dem däniſchen Marineflieger Erik Rasmuſen über=
boten
worden. Rasmuſen erreichte die Höhe von
10 000 Meter. In 8000 Meter Höhe zeigte das Ther=
mometer
52 Grad Kälte und dann ſank die Tempe=
ratur
auf 6570 Grad Reaumur. Der Flug dauerte
50 Minuten.

Von einem Montagegerüſt erſchlagen.
Hamborn. Auf der Abteilung Auguſt Thyſſen=
Hütte der Vereinigten Stahlwerke ſtürzte Mittwoch
vormittag ein für den Erweiterungsbau der Gas=
zentrale
aufgeſtellter eiſerner Montagemaſt infolge
Löſens der Haltevorrichtung um und begrub drei Ar=
beiter
unter ſich. Während zwei von ihnen mit Fuß=
und Knieverletzungen davonkamen, wurde der dritte
Mann von dem Gerüſt erſchlagen und konnte nur als
Leiche aus den Trümmern geborgen werden.

Die Brandkakaſtrophe in Berlin.
Zwei weitere Todesopfer. Das Ergebnis der
Unterſuchung. Fahrläſſige Brandſtiftung. Die
Frage der Schuld. Der Lokaltermin.
Wie bereit sgemeldet, ſind die Behörden damit be=
ſchäftigt
, zu unterſuchen, inwieweit die Brandkata=
ſtrophe
in der Schönlein=Straße 5 auf ſchuldhaftes
Verhalten beteiligter Perſonen zurückzuführen iſt
und wieſo der Brand mit ſolcher Schnelligkeit eine
derartige Ausdehnung annehmen konnte. Mittwoch
mittag fand auf der Brandſtätte ein Lokaltermin
ſtatt, an dem der Chef der Kriminalpolizei, Regie=
rungsrat
Scholz, der Leiter der Landeskriminalpoli=
zei
, Kriminaldirektor Vogel, Vertreter des Brand=
dezernats
der Bau= und Gewerbepolizei und Sach=
verſtändige
teilnahmen, die das Arbeitsverfahren und
die Einrichtungen der Radiozubehörfabrik Bäcker be=
urteilen
ſollen. Die Feuerwehr hatte übvigens mit
der Ablöſchung des Brandes noch die ganze Nacht
hindurch zu tun, und Mittwoch vormittag iſt wie=
derum
ein Feuerwehrzug zu Aufräumngsarbeiten
nach der Schönleinſtraße entſandt worden. Aus dem
Ergebnis der erſten Unterſuchungen veröffentlicht die
B. Z. a. M. Einzelheiten, wonach, wie ſchon ge=
meldet
, die Kataſtrophe auf die Fahrläſſigkeit einer
jungen Arbeiterin zurückzuführen iſt, jedoch wird nicht
mehr die inzwiſchen bereits verſtorbene Arbeiterin
Mayer, ſondern eine Charlotte Schönemann genannt,
die ebenfalls äußerſt ſchwer verletzt worden iſt und an
deren Aufkommen gezweifelt wird. Wichtig iſt
ferner, daß der Inhaber des Betriebes, Trotzki, ein
früherer Buchhändler, nicht die Sicherheitsmaß=
nahmen
, die für einen ſolchen Betrieb notwendig
ſind, getroffen hat. Er iſt übrigens perſönlich ſchwer
betroffen, da ſein Betrieb nicht verſichert war. Sein
Sohn hat ſo ſchwere Verbrennungen im Geſicht er=
litten
, daß er wahrſcheinlich das Augenlicht verlieren
wird. Die Schuld Trotzkis ergibt ſich daraus, daß
nach den Beſtimmungen nur die für eine Tages=
produktion
erforderliche Menge Zelluloid im Ar=
beitsraum
aufbewahrt werden darf, während alle
übrigen Vorräte, auch Abfälle, in feuerſicheren Räu=
men
untergebracht oder unter Waſſer gehalten wer=
den
müſſen. Die in Trotzkis Betrieb verwendeten
Prägemaſchinen waren mit einer Anwärmeborrich=
tung
, beſtehend aus offenen Gasflammen, verſehen.
Auch in dem Umſtand, daß für dieſe Heizflammen
kein beſonderer Schutz vorgeſehen war, dürfte ein Ver=
ſtoß
gegen die entſprechenden Vorſchriften vorliegen.
Wie bereits bekannt, hat eine Arbeiterin, um die
Anwärmevorrichtung ihrer Maſchine zu entzünden,
einen Zelluloidſtreifen an der Gasflamme einer an=
deren
Prägemaſchine anſtecken wollen und den bren=
nenden
Streifen, da ſie ſich die Finger verſengte, in
einen Kaſten mit Zelluloidabſchnitten fallen laſſen.
Als der Kaſteninhalt aufloderte, ſtieß ſie ihn vom
Tiſch, wobei er auf neben dem Tiſch aufgeſtapelte
Säcke mit Zelluloidabfällen im Gewicht von etwa fünf
Zentner fiel, die ſofort Feuer fingen. Nach den
Ausſagen eines 16jährigen Arbeiters der Mittwoch
vernommen wurde und als weſentlichſter Zeuge in
Betracht kommt, war das Benutzen von Zelluloid=
ſtreifen
zum Anzünden der Maſchinen eine im Be=
trieb
allgemein übliche Unſitte. Auch der zum Kleben
des Zelluloids verwendete Stoff Azeton iſt außer=
ordentlich
feuergefährlich.
Die Arbeiterin Elfriede Krauſe, bei der wegen
ihrer ſchweren Brandwunden von vomherein wenig
Ausſicht beſtand, ſie am Leben zu erhalten, iſt ihren
Verletzungen erlegen. Das Befinden der Arbeiterin
Margarethe Masja wurde von den Aerzten in ſpäter
Abendſtunde noch als ſehr ernſt bezeichnet. Die
Schwererletzte ſtarb Mittwoch nachmittag im Kran=
kenhaus
.
Das Befinden der im Urbankrankenhaus liegenden
übrigen ſchwerverletzten Opfer der Brandkataſtrophe
in der Schönleinſtraße iſt nach wie vor ernſt; doch
dürften alle mit dem Leben davonkommen. Das Ge=
rücht
, daß unter den Trümmern noch Tote begraben
liegen, hat ſich, wie die Nachforſchungen ergeben
haben, bisher nicht beſtätigt.
*
Auf Grund der Ergebniſſe des Mittwoch mittag
an der Brandſtätte in der Schönleinſtraße abgehal=
tenen
Lokaltermins wird vorausſichtlich gegen den In=
haber
der Fabrik für Radiozubehörteile Bäcker u. Co.,
Trotzki, ein Verfahren wegen fahrläſſiger Brandſtif=
tung
eingeleitet werden, zumal durch dieſe Fahrläſſig=
keit
Menſchen zu Tode gekommen ſind. Das Fabrik=
gebäude
war urſprünglich für Tiſchlereien beſtimmt.
Die Einrichtung des Trotzkiſchen Betriebes, die im
Frühjahr erfolgte, iſt nicht ordnungsmäßig bei der
Baupolizei gemeldet worden. Es hat ſich in dem
Lokaltermin beſtätigt, daß entgegen den Vorſchriften
große Zelluloidvorräte im Arbeitsraum lagerten.
Auch die bereits bekannte Darſtellung der Entſtehung
des Brandes darf als durch die Unterſuchung be=
ſtätigt
gelten.
Juwelenraub in der City.
Ein dreiſter Juwelenraub wurde am Dienstag
abend in der Jeruſalemer Straße, Ecke Leipziger
Straße, in Berlin verübt. Ein junger Mann warf
dort nach bekanntem Muſter einen in Papier einge=
wickelten
Mauerſtein in die Schaufenſterſcheibe der
Juwelenhandlung von Wilms. Die Scheibe ging in
Trümmer, und der Burſche benutzte ,den nächſten
Augenblick dazu, um zwei wertvolle Perlenketten im
Werte von je 7000 Mark aus den Auslagen des
Schaufenſters zu ſtehlen. Paſſanten und Angeſtellte
des Juweliers hatten jedoch dem Raub ſofort be=
merkt
und nahmen die Verfolgung des Diebes auf.
Der Täter wurde eingeholt und der Polizei über=
geben
. Es handelt ſich um einen 24jährigen Arbeiter.
Die beiden wertvollen Ketten wurden bei ihm noch
vorgefunden.
Schwerer Sturm in Sizilien.
Rom. Aus Sizilien werden ſchwere Stürme be=
richtet
. Im Hafen von Licgte iſt ein Dampfer ge=
ſtrandet
. Ein Kutter, zwei Barken und eine Bagger=
maſchine
gingen unter. Ein Schiffskutter, der in den
Hafen zurückkehrte, wurde vom Bitz getroffen. Der
Steuermann wurde getötet und ein Schiffer ſchwer
verletzt.
Hinrichtung von chineſiſchen Piraten.
London. In Hankau wurden drei Führer der
Piraten, die bei dem Ueberfall auf einen Dampfer der
chineſiſchen Dampfſchiffgeſellſchaft in der Nähe von
Hankau am 4. Dezember beteiligt waren, hingerichtet,
16 andere Piraten waren bereits am 17. Novembes
hingerichtet worden.

[ ][  ][ ]

Seite 12

* Die große Weihnachtsflut
Von Kapitänleutnanr Joachim Lietzmann, Wilhelmshaven.
Wer ſich in dieſen Tagen, da die Dezemberſtürme über die
Nordweſtecke unſeres Reiches hinwegfegen, aus ſeiner Behauſung
in die einſame Welt unſerer ſchirmenden Deiche hinauswegt, der
wird mit andachtsvoller Scheu die Allmacht der gewaltigen
Natur erkennen. Mit rauſchender Melodie jagt der Ozean zur
Flutzeit das wilde Heer ſeiner Wogen heran. Immer höhee
ſteigt der Waſſerſtand. Immer gieriger züngeln die weißlichen
Schaumkämme die grasüberwucherte Böſchung hinan. Und immer
reißender wird die Strömung, als wolle ſie das freundlich=traute
Blinken unſerer bunten Küſtenfeuer zum Erlöſchen bringen. Es
iſt ein altes und doch ewig ſich erneuerndes Schauſpiel von
jener gewaltigen Eindruckskraft, die ſchon in den urälteſten
Zeiten unſerem Nordſeeſtrand ſein beſonderes Gepräge gab und
ſeine Bewohner zu ernſten, verſchloſſenen Menſchen machte.
Heute ſind die flachen und zur Flutzeit teilweiſe ſogar unter
dem normalen Meeresſpiegel liegenden Landſtriche in der ſicheren
Hut ſtarker Deichanlagen geborgen. Menſchengeiſt und Menſchen=
hand
haben es verſtanden, den anſtürmenden Naturgewalten
einen Damm entgegenzuſetzen, der ſich bisher auch in den ärgſten
Stunden außergewöhnlich hoher Sturm= und Springfluten als
uneinnehmbar erwieſen hat.
Und doch iſt die Zeit noch nicht lange verklungen, als faſt
jede größere Flut das damals noch ſchwache Werk an irgend=
einer
Stelle durchbrach und ſo die bedrängte Bevölkerung immer
aufs neue zwang, ihr Hab und Gut, ihre Heimat und ihre Lieben
vor dem gierig hereinbrechenden Element zu verteidigen. Es
gibt ſo manche alte Chronik, die hier ein erſchütterndes Lied
menſchlicher Tragik zu ſingen weiß. Eine der furchtbarſten Kata=
ſtrophen
dieſer Art aber war die im deutſchen Nordweſten noch
heute in aller Munde lebendige große Weihnachtsflut
Es war am 24. Dezember 1717. Steife Südweſtböen jagten
ſeit Tagen von den holländiſchen Niederungen herüber. Die aus
dem Atlantik in die Nordſee gedrückten Waſſermengen ſtauten ſich
in der engeren deutſchen Bucht und hatten allmählich eine be=
drohliche
Höhe erreicht, die eine Verſtärkung der Deichwachen
nötig machte. Doch ſchienen ſich die anfänglich gehegten Befürch=
tungen
nicht zu bewahrheiten. Denn in den ſpäten Nachmittags=
ſtunden
ließ der Sturm erheblich nach, und beruhigt ſuchte man
die Dörfer auf, von deren maſſigen Kirchtürmen bereits die feier=
lich
=ernſten Chriſtglocken in die hereinbrechende heilige Nacht
hinausklangen.
Bei Kerzenſchimmer und Weihnachtsgeſang vergingen froh
die Stunden. Niemand ahnte, welch grauſames Unheil das
Schickſal gerade in dieſer Nacht der Menſchheit vorbehalten hatte.
Da brach um zwei Uhr nachts mit elementarer Plötzlichkeit
eine ungeheure Kataſtrophe über das ſrieſiſche und Oldenburger
Land herein. Mit zügelloſer Gewalt erhob ſich ein ſchwerer
Nordweſtſturm, der das Hochwaſſer in den Flußmündungen mit
einer bis dahin unbekannten Geſchwindigkeit weiter zum Steigen
brachte, und ehe noch die beſtürzte Bevölkerung zur Beſinnung
gekommen war, ergoß ſich das Meer wie ein reißender Strom
über die geborſtenen Deiche in das unglückliche Land.
Tiefhängendes Gewölk bedeckte den lichtloſen Himmel, und
auch die lodernden Blitze, die ungeachtet der winterlichen Jahres=
zeit
unter Donnergrollen zuweilen in die Brandung niedergingen,
konnten die Not jener Stunden nicht dem deckenden Mantel der
Finſternis entreißen.
Als ein fahles Rot am öſtlichen Himmel den Anbruch des
erſten Weihnachtstages verkündete, konnte es nur noch auf eine
ungeheure Trümmerſtätte herabblicken. Von dem Anſturm der
übermannshohen Flut hinweggerafft waren Dörfer und blü=
hende
Höfe, Wälder und fruchtbares Weideland. Die wenigen
Ueberlebenden aber, die auf treibenden Giebelhölzern und Baum=
ſtämmen
Zuflucht geſucht hatten, wurden, vor Hunger und Kälte
erſtarrt, bald ein Offer der züngelnden Wellen.
Es dauerte lange, bis das Unglück in ſeinem vollen Aus=
maße
ganz ermeſſen werden konnte. Weite Landſtriche und zahl=

Donnerstag den 20 Dezember 1928

loſe Dörfer wurden zwiſchen Dollart und Elbmündung über=
flutet
. Weit über Emden hinaus und bis vor die Tore der
Hanſeſtädte ergoß ſich die See in das Innere, nahezu 10 000
Menſchen in ihren eiſigen Fluten begrabend. Und zu allem
Unheil geſellte ſich der Verluſt eines unabſehbaren Viehbeſtandes,
der Hauptquelle des Wohlſtandes für die rührige Landbevölkerung.
Die auf die Weihnachtsflut folgende Not war groß. Doch
die Kraft und Zähigkeit der Frieſen, die Stärke ihres in jahr=
hundertelangem
Kampfe gegen den Anſturm des Meeres geſtähl=
ten
Charakters kannte kein kleinmütiges Verzagen. Ungebeugt
und auf Gott vertrauend rangen ſie der feindlichen See immer
wieder ab, was ſie ihr in den verſchiedenen Schickſalsjahren
hatten überlaſſen müſſen. Die Eigenart eines unſerer wertvollſten
Volksteile kann durch nichts trefſender gekennzeichnet werden,
als durch das Urteil, das einſt der Frieſe Clement über ſeine
Landsleute niederſchrieb:
Die Geſchichte der Waſſerfluten iſt ein großer Teil unſerer
Lebenszeit. Sie ſtellt uns dar, wie dem Volke der Frieſen, das
ſo harten Kampf mit Gott gekämpft, nach und nach die See den
geliebten Heimatboden hier genommen, dort zertrümmert, wie
es vorgebaut und nachgemühet, fort gelebt und fort gelitten
Jahrtauſende, nimmer müde, nimmer ſicher, nimmer fertig, unter
Strm und Strom, Eis und Wogen ewig bedroht, ewig verfolgt,
von Morgen und von Abend; wie es ſeine Erde mit den Men=
ſchen
verloren im Abgrund der See; wie ſie hinabgeſunken leben=
dig
oder in den Totenhügeln ſchon ruhend, die Freunde des
Vaterlandes, alle, deren Art man nicht mehr kennt; wie Gott es
geſchlagen, ohne zu murren, ohne zu fliehen von der Mutterbruſt,
der ſchrecklichen, und doch ſo heiß von ihm geliebten; wie es
geklebt und feſtgehalten an dem mächtigen Weſen Heimat.
In den Kirchen des Oldenburger= und Frieſenlandes aber
erzählen uns noch heute zahlreiche Inſchriften und Denktafeln
von der großen Not, die in der Weihnachtsnacht des Jahres 1717
über den äußerſten Nordweſten unſeres Vaterlandes hereinbpach.
Ein Hochverrats=Prozeß
in Böhmen.
Wegen Teilnahme an einem Sommerlager auf Inſel Rügen
und Perkenbrück. Das Urteil: Strafen von ſechs Wochen
bis zu vier Monaten.
Von unſerem Prager =Mitarbeiter.
Prag, Mitte Dezember.
In der Tſchechoſlowakei gehören Spionageaffären beſſer
geſagt: konſtruierte Spionagefälle zu ſo regelmäßigen Erſchei=
nungen
in der Flucht der Ereigniſſe daß die breite Oeffentlichkeit
kaum mehr ein großes Intereſſe an der Verzeichnung ſolcher
Affären in der Preſſe aufbringt. Zu häufig ſchon haben die gegen
angeblich ſtaatsfeindlich eingeſtellte Bürger erhobenen Anklagen
die Gemüter ohne Grund in Wallung gebracht, zu oft ſchon haben
ſich die öffentlichen Ankläger bis auf die Knochen blamiert; auch
der von verbohrteſter Furcht vor dem deutſchen und ungariſchen
Nachbarn beherrſchte Tſcheche iſt heute ſo weit zur Einſicht ge=
kommen
, daß er ſeinem Leibblatt nicht mehr bedingungsloſen
Glauben ſchenkt, wenn es in der bei ſolcher Gelegenheit üblichen
ſenſationellen Aufmachung von einer neuen ſtaatsfeindlichen Ak=
tion
berichtet. Gewiß bleibt jedoch, daß die tſchechoſlowakiſchen
Behörden, von der Polizei und Gendarmerie angefangen, bis zur
Staatsanwaltſchaft, im Laufe der ſeit der Revolution 1918 ver=
floſſenen
Jahre ein ſehr erkleckliches Stück Arbeit haben leiſten
müſſen für die Beſeitigung einer Gefahr, die, wie ſich heraus=
ſtellt
, gar nicht vorhanden iſt, gewiß nicht in dem Sinne vorhan=
den
, wie ein Teil der tſchechiſchen Preſſe es die Oeffentlichkeit
glauben machen will!
Vor kurzer Zeit erſt gab es einen amüſanten Spionagefall
in der Tſchechoſlowakei für die tſchechiſchen Zeitungen war der
Umſtand, daß eine reichsdeutſche Filmunternehmung im Elbe=

Nummer 353

gebiet auf nordböhniſchem Boden Naturaufnahmen herſtellte.
ausreichend genug, um gegen den deutſchen Generalſtab die An=
ſchuldigung
zu erheben, er habe die Filmleute in das böhmiſche
Grenzgebeit geſendet, damit er an Hand der Aufnahmen über
Brückenanlagen uſw., künftige Operationspläne ergänzen und
erweitern könne. . . . Die Tatſache, daß zufällig in der bezeich=
neten
Gegend auch eine Munitionsfabrik liegt, war für die tſche=
chiſche
Preſſe ein ſchlagender Beweis für die böſe Abſicht, von der
die Filmleute aus Deutſchland bei ihren Aufnahmen geleitet
vorden ſeien, und alſo fehlte es nicht an verſteckten und offenen
Drohungen gegen den Nachbarn, den Herr Dr. Beneſch ſo häufig
der abſolut freundſchaftlichen Einſtellung des tſchechiſchen Stag=
jes
verſichern zu können vermeint. Die Naivität, wit der auch
dieſer Spionagefall von einigen tſchechiſchen Kreiſen um
ein Haar wäre es zu einem diplomatiſchen Einſchreiten in Ber=
lin
gekommen! iſt um ſo entwaffnender, als es in Böhmen alle
Spatzen von den Dächern pfeifen, daß die Tſchechoflowakei ſo=
wohl
in Deutſchland, wie auch in Ungarn einen ausgedehnten
Spionagedienſt unterhält, über deſſen Wirkſamkeit zu gelegener
Zeit noch zu ſprechen ſein wird. Heute ſei er lediglich im Zu=
ſammenhang
mit der neueſten Hochverratsaffäre erwähnt, über
die jetzt vor einem tſchechiſchen Gericht im deutſchen Teile des
Staates verhandelt worden iſt.
Der Tatbeſtand iſt in wenigen Worten erzählt. Einige junge
Deutſche aus der Tſchechoſlowakei haben im Verlaufe dieſes
Jahres an ſogenannten ſudetendeutſchen Sommerlagern in
Perkenbrück und auf der Inſel Rügen teilgenommen. Dieſe Som=
merlager
verfolgen den Zweck die deutſche Jugend im Rahmen
der Geſelligkeit zu ſammeln, ſie in gemeinſamen Wanderungen
und Turnübungen zu ertüchtigen und zur Diſziplin zu erziehen.
Es iſt den Ausſpähern der Tſchechoſlowakei in Deutſchland vor=
behalten
geblieben, in dieſen Zuſammenkünften, die in aller Oef=
fentlichkeit
vor ſich gegangen ſind, eine gefährliche und von mi=
litariſtiſchem
Geiſt erfüllte Bewegung zu ſehen, und alſo ward
vom öffentlichen Ankläger gegen vier junge Sudetendeutſche, die
mit ihren reichsdeutſchen Freunden ein paar Ferientage Deutſch=
lands
Gaue unter Klampfenklang und Geſang durchwandert
haben, die Beſchuldigung erhoben, ſie hätten ſich durch Betei=
ligung
an den Sommerlagern in Rügen und Perkenbrück des
Verbrechens des Hochverrats ſchuldig gemacht; denn: wer ſich
mit jemandem zu Anſchlägen auf die tſchechoſlowakiſche Republit
bereinigt, wer zu demſelben Zweck mit einer fremden Macht oder
mit fremden, namentlich militäriſchen oder finanziellen Faktoren
in Verbindung tritt, und wer zu demſelben Zweck bewaffnete
oder Hilfstruppen ſammelt macht ſich des Vergehens gegen das
Geſetz zum Schutze des tſchechiſchen Staates ſchuldig und wird
mit ſchwerem Kerker von einem Jahre bis zu fünf Jahren, bei
beſonders erſchwerenden Umſtänden mit ſchwerem Kerker von
fünf bis zehn Jahren beſtraft.
Der Prozeß, der vor dem Gericht in Leipa (Nordböhmen)
unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit durchgeführt wurde, ergab
nichts anderes, als daß die jungen Leute auf Rügen und Per=
kenbrück
an den erwähntne Sommerlagern teilgenommen haben,
ohne daß ihnen deswegen zum Bewußtſein gekommen wäre, daß
die Wander= und Turnübungen eine Gefahr für den Beſtand der
Tſchechoſlowakei ſein könnten. Es hat einer beſonderen Spitzfin=
digkeit
bedurft, aus dieſem Ferienaufenthalt deutſcher Staats=
bürger
der Tſchechoſlowakei in Deutſchland jenes Verbrechen zu
konſtruieen, das dem Leipaer Prozeß zu Grunde gelegt worden
iſt. Die jungen Leute wurden verurteilt, obwohl keinerlei greif=
bare
Beweiſe dafür vorhanden waren, daß ſie ihren Aufenthalt
in Deutſchland dazu bewützt hätten, eine Bewegung gegen die
Tſchechoſlowakei ins Leben zu rufen. Die Angaben eines von
Prag bezahlten Spitzels, deſſen Glaubwürdigkeit nach dem Ver=
lauf
des Prozeſſes ſtark angezweifelt werden muß, haben die
tſchechiſchen Richter für ausreichend erachtet, die angeklagten
Deutſchen in den Kerker zu ſchicken und damit neuerdings den
Beweis dafür zu liefern, daß die Deutſchen in der Republik
des Philoſophen Maſaryk ſich auf gefährliche Abenteuer begeben,
wenn ſie es unternehmen, die Grenze zu überſchreiten, um ein=
mal
richtig aufatmen, um einmal unter Menſchen verweilen zu
können, mit denen ſie eine tauſendjährige Kultur inniger ver=
bunden
hält, als daß es möglich wäre, ſie zu zerſtören durch
Demütigung und Ungerechtigkeit!

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werden läßt.
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allem Unheil gegenüber behauptet. Nicht nur in Heſſen, nein, auch weit
über ſeine Grenzen hinaus wird das friſch und ſpannend geſchriebene
Buch dankbare Leſer finden.
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AAUAA AADALUAOR AeA
Nummer 12

DARHSTADTER TAGBLATT HESSISCHE NEUESTE

WACHRICHTEN

der kleinste Motor
der Welt.
Es iſt in der menſchlichen Natur begründet, daß nicht die all=
lichen
Dinge, ſondern daß das Ungewöhnliche ein beſonderes
fſehen erregt, daß die Gegenſätze zur beſonderen Bewunderung
ausfordern. Es haben deswegen nicht nur die gigantiſchen
ſtungen der Technik, dargeſtellt durch Rieſen in der Bauwelt
r etwa Rieſenerzeugniſſe der Maſchineninduſtrie, beſondere
erkennung gefunden, auch Leiſtungen der Kleintechnik ſind im=
gewertet
worden. Frühere Generationen haben ſich darin
allen, in Miniaturmalereien oder in Miniatur=Schriftwerken
e beſondere Kunſt zu zeigen. Man brachte ein Konverſations=
kon
auf den Markt, das als Anhänger an der Uhrkette getra=
werden
konnte; man ſchrieb das Lied von der Glocke auf eine
ſtkarte und ſchnitt das Vater unſer in die Oberfläche eines

Kirſchkernes. Unſere Zeit gefällt ſich mehr in großen Ausmaßen,
kann aber, da ſie nun einmal nach Rekorden jagt, auch im Kleinſt=
maß
nicht zurückſtehen. So haben uns die vergangenen Monate
nicht weniger als dreimal den Kleinſten Motor der Welt, leider
nur in Abbildungen auf den Redaktionstiſch gebracht. Unſere
Leſer mögen ſich nun darüber ſtreiten, welchem von den dreien
die Siegespalme gehört.
Bild 1 ſtellt einen Elektromotor dar, den der Wiener Elektro=
mechaniker
Philipp Rother gebaut hat. Der Knirps, der kaum ſo
groß wie eine Briefmarke iſt, kann durch eine gewöhnliche Taſchen=
lampenbatterie
in Umdrehung verſetzt werden und ſoll bei einer
Tourenzahl von 1600 Umdrehungen in der Minute 008 Pferde=
ſtärken
leiſten.
Den Rotor eines ebenfalls winzigen Elektromotors ſtellt
Bild 2 dar. Der kleine Kerl wurde in der Weſting Houſe Elee=
trie
Co. in Pittsburg hergeſtellt. Der Motor hat inſofern eine
beſondere Bedeutung, als er nicht einer ſpieleriſchen Laune ſein
Daſein verdankt. Er wird dazu benutzt, allerkleinſte Kapazitäten
elektriſcher Geräte auszumeſſen.

20. Desember 1928

Emanuel Kahm aus Friend in Nebraska hat den auf Bild 3
dargeſtellten Motor gebaut. Die Größe des Maſchinchens läßt
ſich an der daneben abgebildeten Zimmerfliege ermeſſen. Der
Motor iſt vollſtändig mit der Hand aus Eiſen, Silber, Kupfer und
Gold gebaut. Seine 58 Teile, die durch 19 Schrauben zuſammen=
gehalten
werden, ſind ſo klein, daß ſie nur mit einem Vergröße=
rungsglas
zuſammengeſetzt werden können. Einzelne Teile ſind
mit dem unbewaffneten Ange überhaupt nicht erkennbar. Der
ganze Motor wiegt 6 Gramm. Zur Windung wurden trotz der
geringen Größe beinahe 3 Meter Draht verwandt. An einer
3 Volt=Batterie angeſchloſſen, ſoll der Motor, nach unſerer Quelle,
400 Umdrehungen in der Sekunde machen, was die unwahrſchein=
lich
hohe Umdrehungszahl von 24000 Umdrehungen in der
Minute ergibt. Der Erbauer iſt mit der eigenen Leiſtung immer
noch nicht zufrieden und will ein noch kleineres Maſchinchen
bauen.
Man ſieht an dieſen drei Beiſpielen, daß auch nach unten hin
ſcheinbar den menſchlichen Leiſtungen kein Ziel geſetzt werden
wird.

Bild 1 Eastem Photo Service.

Bild 3

Presse Photo, Berlin.

Bild 2

Atlantik Photo.

Bagger bei der Um-
gestaltung
der Erde.
ſ.
Dr. Hellmuth Thomasius.
Bisher war es ausſchließlich die Politik, die das Ausſehen
* Lanokarte veränderte. Sie zog neue Grenzen, fügte zuſam=
n
ung riß auseinander. In Zukunft wird bei dieſen Ver=
derungen
auch die Technik ein gewichtiges Wort mitſprechen.
eilich wird ſie nicht Grenzen zwiſchen Ländern und Völkern
frichten. Die Umwälzungen aber, die von ihr ausgehen, wer=
n
vielleicht nicht weniger bedeutungsvoll ſein als für manche
eugeſtaltung politiſcher Art. Sie wird aus dem Nichts neues
ſtland hervorzaubern, wird da, wo der Fuß über trockenen
oden wandelte, Meere erſtehen laſſen, Berge werden verſchwin=
n
, andere werden entſtehen. Das Antlitz der Erde unterlag
sher nur den Umſchichtungen, die die Natur bewirkte. Jetzt
eift die Technik ein, und ſie arbeitet nicht ſelten ſchneller als die
atur. Wie lange dauerte es doch, bis ſich infolge der Ver=
itterung
, des Abſchleifens durch das Gletſchereis und durch
nſtige Einflüſſe der Kamm eines Gebirges nur um wenige
teter erniedrigte! Die Technik ſchaufelt oder ſprengt heute
inze Berge raſcher weg. Sie iſt mit einem derartigen Werk oft
wenigen Wochen fertig. Wenn nicht alles trügt, nähern wir
ns einem Zeitalter, das vielleicht in Zukunft als das der gewal=
gen
künſtlichen Erdbewegungen gekennzeichnet wird. Wir neh=
en
die Geſtalt der Erde nicht mehr als etwas Gegebenes hin.
öir verändern ſie nach unſerem Belieben. Wo heute Meer iſt,
wird morgen Land ſein und umgekehrt.
Daß es ſo kommen wird, iſt vor allem der immer ausgedehn=
ren
Anwendung des Baggers zuzuſchreiben. Man hat ihn im
aufe der Zeiten zu hoher Volliommenheit durchgebildet, man
at es verſtanden, ſeine Leiſtungen ununterbrochen zu ſteigern.
ür jede Art des Erdreichs, für jede Art des Bedarfs gibt es be=
ondere
Bagger. Sie nehmen hier weg und häufen dort auf. In
punterbrochener, ſtetiger, ſchnell fortſchreitender Arbeit verrich=
en
ſie Wunderwerke. Unter Verwendung der heutigen Hilfs=
littel
wären der Kanal von Suez oder der von Panama in
inem Bruchteil der Zeit ſertiggeſtellt, die man für ſie brauchte.
dieſe einſt ſo imponierenden techniſchen Taten müſſen klein gegen
as erſcheinen, was man jetzt vor hat und teilweiſe ſchon auszu=
Uhren beginnt. Daß man ſich an neue und große Aufgaden
bagen kann, die noch vor verhältnismäßig kurzer Zeit geradezu
18 Unmöglichkeit angeſehen worden wären, iſt einzig und allein
ſer Durchbildung des Baggerbetriebes zu verdanken.
Die Landkarte wird ihre Geſtalt ändern, und zwar an man=
hen
Stellen der Erde ſchon in nächſter Zeit! Da wird vorerſt über das Bett eines Fluſſes hinweg eine Mauer errichtet. Hinter
ine ganze Inſel verſchwinden. Sei trägt den poetiſchen Namen
Schwaneninſel und liegt bei Portland im Staate Oregon in Flußtal als Bett für den Stauſee, ſo daß alſo weitere Ero=
Nordamerika. Durch ſie wird das Bett des Willamette=Fluſſes
u einem engen, gebogenen Kanal zuſammengedrängt, in dem
Schiffsunfälle durchaus nicht zu den Seltenheiten gehörten. Man
hat nun beſchloſſen, die Inſel einfach wegzubozgern. Die Un=
mengen
von Erdreich, die hier frei werden, ſollen eine ander=
beitige
nützliche Verwendung finden. Die Vertehrsverhältniſſe
werden über kurz oder lang die Errichtung eines großen Luft= die Umgebung ergießt. Der neue künſtliche See wird nach ſeiner
hafens in der Nähe von Portland nötig machen. Ein am Ufer Fertigſtellung 24 600 Hektar Land bedecken und 212 Billionen
2S Willamette=Fluſſes gelegenes Sumpfgelände ſoll dazu um=
bewandelt
werden. Dies geſchieht dadurch, daß man die jetzt mit
großen Wäldern bedeckte Inſel zunächſt abholzt. Dann wird ſie eine Länge von 1120 Kilometern haben. Auch hier bewirkt es
vollommen abgebaggert. Die Erde wird nach der Stelle des zu=
dann
wird über ihm ein künſtliches Holzplateau, eine Art von
Berg ohne Givfel aufgeſchüttet. Sein höchſter Teil wird durch Arbeiter werden in einer beſonderen Stadt angeſiedelt. Die
das ebene Gelände des Flugplatzes gebildet, das ſich in einer Durchführung des ganzen Werkes benötigt einen Koſtenaufwand
änge von mehreren gilometern dahinterſtrecken wird. Die Lan= von 20 Millionen Dollars, alſo von 84 Millionen Mark.
Lungsfläche wird auch bei Hochwaſſer noch einige Meter über dem
Eußſbiegel liegen. Für das gewaltige Werk werden vier Bagger
Lätigkeit geſetzt. Die Ausführung der Arbeiten wird zwei
Jahre in Anſpruch nehmen. Daß man trotz dieſer verhältnis= werte an dem Plan. Dies beſteht vielmehr in dem weiten und
Mäßig kurzen Zeit mit nur vier allerdings rieſigen Baggern aus= ausgedehnten Kanalnetz, das ſich von ihnen über das ganze Land
Dmmt, iſt wohl der beſte Bewis für deren außerordentliche
Leiſtungsfähigkeit.
Sin noch größeres Werk wurde in Alabama in Angriff ge=
Sommerl. Hier wird ein rieſiger See eniſtehen ein Stauſee, deſ=

Hohe engliſche Anerkennung
für die deutſche Zechnik.
Die Oewar Trophy, ein Goldpokal, 1906 von Lord Dewar
geſtittet, wird ſedes Jahr für beſondere Leiſiungen verliehen.
In dieſem Jahr wurde dieſe hohe Auszeichnung für die
hervorragenden Leiſtungen eines durch die Herren
Wardman und Stafford vorgeführten Mercedes=Benz
Rohöl=Caſtlratwagens zuerkannt. Damit jällt der Preis zum
erſten Mal an das Erzeugnis einer nichtengliſchen Firma.

Bagger zufällt. Beſondere Eiſenbahnlinien wurden erbaut, die
ausſchließlich der Erdbewegung dienen. Es handelt ſich nicht nur
darum, die Kanäle auszubaggern, ſondern auch darum, ſie zu
zementieren. Für die Herbeiſchaffung des Zements dienen allein
ſieben Züge, die die Gegend nach allen Richtungen befahren.
Eine beſonders eigenartige Verwendung des Baggers aber
ſtellt die zur Ausführung eines Tunnels dar. Der James Peak
in Colorado ſoll durchbohrt werden. Die Ausführung einer der=
artigen
Arbeit ging bisher im allgemeinen in der Weiſe vor ſich,
daß man den Tunnel durch Sprengungen vortrieb. Das abge=
ſprengte
Erdreich oder Geſtein wurde dann auf Wagen geladen
und aus dem Tunnel hinausgefahren. Beim Colorado=Tunnel
tritt nun an die Stelle der Sprengung der Bagger. Allerdings
liegen hier die Verhältniſſe deshalb beſonders günſtig, weil die
Beſchaffenheit der zu durchdringenden Schichten ein leichtes Ab=
baggern
zuläßt. Man geht in der Weiſe vor, daß man unterhalb
der Decke des Tunnels zu graben beginnt. Es entſteht ſo ein
ſchmaler Spalt, der genügt, um ſie zu ſtützen, ſo daß ſie nicht ein=
brechen
kann. Hierauf fährt auf Schienen der Bagger vor und
gräbt die unter dem ſtützenden Gerüſt liegende Erde weg. Er
lädt ſie in die Wagen, die ſie aus dem Tunnel hinausbefördern.
Man hat berechnet, daß man durch die Baggerarbeit gegenüber
der Sprengarbeit ungfähr die Hälfte der Zeit ſpart.
Auch bei den Arbeiten an der Zuiderſee ſteht der Bagger in
ausgedehnter Verwendung. Hier handelt es ſich gleichfalls um
eine Erdbewegung allergrößten Stils, bedeckt dieſe Meeresbucht
doch eine Fläche von mehr als 700 Quadratkilometer. Durch
Dämme, die nach verſchiedenen Richtungen hindurch gezogen wer=
den
wird man zunächſt 232 000 Hektar feſtes Land gewinnen. Auf
dieſe erſte Ausbauſtufe dürfte aber vielleicht mit der Zeit eine
zweite und wohl auch noch eine dritte folgen. Die Karte Hol=
lands
wird nach Durchführung allr Arbeiten weſentlich anders
ausſehen als bisher. Unſere Technik aber wird auch hier ein
Werk vollbringen, das beweiſt, in wie hohem Maße ſie befähigt iſt,
Veränderungen der Karte herbeizuführen. Ihr Einfluß auf die
Geſtaltung des Bildes der Erdoberfläche wird mit der Zeit im=
mer
weiter wachſen. Meere werden zu Land, Land wird zu
Meeren, Berge werden zu Ebenen und Ebenen werden zu Bergen
werden.

ſen Zweck es ſein wird, ein neu zu errichtendes Kraftwerk mit
Waſſer zu verſorgen. Nun gibt es ja bereits eine ganze Anzahl
derartiger Stauſeen, die in der Weiſe entſtehen, daß man quer
dieſer Staumauer ſammelt ſich das Waſſer an. Meiſt dient das
arbeiten nicht oder nur in geringem Umfange nötig ſind. Das
Waſſer wird dann aus dem See nach Bedarf entnommen. Beim
neuen Stauſee von Cherokee Bluffs am Tallapooſa=Fluß liegen
die Verhältniſſe jedoch anders. Hier müſſen noch beträchtliche
Ausbaggerungen ſtattfinden und auch Seitendämme aufgeführt
werden, die verhindern ſollen, daß ſich das aufgeſtaute Waſſer in
Kubikmeter Waſſer führen. Er wird an einer Stelle über 100
Kilometer breit ſein. Ein um ihn herumführender Weg wird
wieder die Leiſtungsfähigkeit der Bagger und ſonſtiger Maſchi=
künftigen
Flugplatzes befördert. Hier wird der Sumpf aufgefült, hen, daß man zur Fertigſtellung die verhältnismäßig geringe
Zahl von nur 4000 menſchlichen Arbeitskräften benötigt. Die
Ein anderes Bild: Im Yakima=Tal werden drei neue Seen
entſtehen, die ausſchließlich Bewäſſerun szwecken dienen ſollen.
Aber dieſe drei Seen allein ſind nicht das einzig bewunderungs=
erſtrecken
wird. Alles in allem werden durch dieſe Seen und das
anſchließende Kanalnetz 28 700 Hektar Oedland in fruchtbares
Acker= und Gemüſeland umgewandelt werden. Es bedarf wohl
keines beſonderen Hinweiſes, daß auch hier die Haup arbeit dem

Was künstliche Blitze
lehren.
Von
Dr. Albert Grundmann.
Was Blitzableiter leiſten, war bisher nur für die einfachſten
Fälle, vor allem für den Schutz gewöhnlicher Wohnhäuſer, be=
kannt
. Wie zum Beiſpiel die Verhältniſſe bei Hochhäuſern und
ebenſo auch bei Vorratsbehältern feuergefährlicher Flüſſigkeiten
liegen, konnte man bisher nicht ſagen. Aus dieſem Grunde hat
ein Forſchungsingenieur der General Electrie Company. Herr
F. W. Peek jr., in ſeinem Laboratorium zu Pittsfield hierüber
eine Reihe von Verſuchen unternommen, bei denen künſtliche
Blitze zur Verwendung gelaugten.
Hierbei bot die Unterſuchung von Behältern mit explodieren=
den
Miſchungen beſondere Schwierigkeiten, da die in den Metall=
teilen
induzierte Spannung auch dann, wenn der Behälter ſelbſt
nicht direkt vom Blitz getroffen wird, ſehr wohl zündende Funken
erzeugen kann.
Wirkliche Gewähr gegen das Entſtehen von Funken, hätte
man, wenn der Behälter in allen ſeinen Teilen aus Fſolier=
ſubſtanz
beſtände Tatſächlich ſind aber ſtets Leitungsrohre,
Nägel, leitende Streifen uſw., vorhanden, deren Iſolierung nicht
immer gut iſt. Lurch geerdete Drähte die man über den Behäl=
ter
ſpannt, kann man die induzierte Spannung zwar herabſetzen
mit Hilfe eines geeigneten Drahtkäfigs zum Beiſpiel auf den
zehnten Teil ihres urſprünglichen Wertes , aber nur bei ver=
hältnismäßig
fernen Gewittern. Einem derartig ungewiſſen Zu=
ſtande
iſt die Verwendung eines gänzlich aus Metall beſtehenden
Behälters ſicherlich vorzuziehen, da in deſſen Inneren keinerlei
Funken übergehen könnten. Freilich darf in dieſem Fall die
Lberfläche keine Vorſprünge haben.
Sind exploſive Gasmiſchungen nicht vorhanden, ſo iſt die
Feuersgefahr ſehr gering. Dann ſind induzierte Spannungen ver=
hältnismäßig
harmlos und es kommt nur auf die Vermeidung

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 20. Dezember 1928.
eines direkten Einſchlages an. Wie dies geſchehen kann, zeigen
die Unterſuchungen im Laboratorium zu Pittsfield, die zum Bei=
ſpiel
den Beweis erbrachten, daß der Blitz niemals in den Behäl=
ter
einſchlägt, wenn ein Stab aus leitender Subſtanz in einer
Entfernung angebracht wird, die mindeſtens das Vierfache ſeiner
Höhe beträgt. Am beſten ordnet man eine Anzahl derartiger
Stäbe an, die dann den Einſchlag entweder ſelbſt aufnehmen oder
nach dem Erdboden, und zwar nach einer nur wenig entfernten
Stelle, verlegen. Dauernden Schutz ſichert auch ein geerdetes
Metallnetz oder Metalldach. Ein ganz aus Metall beſtehender
Behälter würde auch in dieſem Falle eine ideale Löſung dar=
ſtellen
.
Ein weiteres intereſſantes Ergebnis iſt die Tatſache, daß ein
Menſch im Stehen fünfzehnmal ſo ſtark vom Blitz gefährdet iſt,
wie auf dem Boden liegend. Ferner zeigte Peek, daß ein Gewit=
ter
, das ſich über einer größeren Zahl von Einzelbehältern ent=
lädt
, mit großer Wahrſcheinlichkeit in den einen oder anderen
Behälter einſchlägt.
Bei Hochhäuſern gibt es, wie ſich mit künſtlichen Blitzen an
Hausmodellen nachweiſen ließ, einen kegelförmigen Schutzbereich,
deſſen Mittelpunkt in einem Blitzableiter bzw. in der Spitze eines
Gebäudes liegt und der ſich von der Baſis des Hauſes aus bis zu
einer Entfernung erſtreckt, die doppelte bis vierfache Haushöhe
beträgt. Innerhalb dieſes Schutzbereiches ſind andere Gebäude
nur dann durch Blitze gefährdet, wenn ſie an irgend einer Stelle
über eine Linie hinausragen, die von der Spitze des höheren
Gebäudes nach dem Rande des eben definierten Bereiches ge=
zogen
wird. Ein recht augenfälliges Beiſpiel für die Gültigkeit
dieſes Satzes hatte man im Auguſt vorigen Jahres: damals
drurde nämlich das New York World=Gebäude vom Blitz ge=
troffen
, obwohl es faſt vollſtändig innerhalb der Schutzzone des
noch höheren Woolworth=Gebäudes liegt. Hätte es dieſem Bau=
werk
auch nur 60 Meter näher geſtanden, ſo wäre auch ſeine
Kuppel in die Schutzzone gefallen, und dann wäre die Blitzgefahr
abgewendet geweſen, d. h. der Blitz hätte entweder den Wool=
worth
=Turm oder auch irgendein anderes außerhalb des Schutz=
bereiches
belegenes Gebäude getroffen.
Bei den kürzlich im ſüdlichen Kalifornien inſtallierten Petro=
leumbehältern
haben die oben beſchriebenen Verſuche ihre erſte
praktifche Anwendung gefunden. Dort werden durch mehrere
hohe Blitzableiter am Außenrand der großen Behälter ineinander
übergreifende und daher beſonders zuverläſſige Schutzzonen her=
geſtellt
.
Bei dieſen Verſuchen wurden mit künſtlichen Blitzen Span=
nungen
von unerreichter Höhe hergeſtellt. Schon vor ſieben Jah=
ren
erreichte Peek nämlich die Millionengrenze; vier Jahre ſpäter
wurde dieſe Höchſtſpannung verdoppelt, und neuerdings werden
mehrere Millionen Volt erzielt, d. h. noch höhere Spannungen,
als ſie durch natürlichen Blitz in Kraftübertragungsleitungen
jemals entſtehen können. Der An= und Abſtieg dieſer häufig
weniger als 1 Millionſtel Sekunde dauernden Spannungen
wurde mit einem verbeſſerten Kathodenſtrahl=Oſzillographen ſehr
genau gemeſſen.
Durch Spiegelung der Entladungswellen (am offenen Lei=
tungsende
) hat Peek mit unmittelbar erzeugten Spannungen von
etwa 3 Millionen Volt ſolche von über 5 Millionen erzielt; hier=
mit
aber iſt er ſchon zur Größenordnung der bei natürlichen
Blitzen auftretenden Spannungen gelangt.

=Das Zeitmikroskop.
Von
Dr. Altred Gradenwitz.
Zeitmeſſer zur Feſtſtellung von tauſendſtel Sekunden gab es
wohl, und ſolche Vorrichtungen finden in Technik und Wiſſen=
ſchaft
Verwendung. Etwas längeve Zeitabſchnitte zehntel und
hundertſtel Sekunden kann der Geübte ſogar ſchon mit dem
Ohr abſchätzen.
Für die Unterſuchung und Meſſung flüchtiger elektriſcher
Vorgänge hatte man ferner ein Inſtrument, das in der Wiſſen=
ſchaft
als Kathodenoſzillograph bekannt iſt. Das Urbild eines
ſolchen iſt die ſogenannte Braunſche Röhre, eine Vakuumröhre,
die mit Elektronen ſchießt ganz ebenſo wie ein Maſchinen=
gewehr
mit Bleikugeln. Stellt man durch weitgehendes Aus=
pumpen
der Luft in einer ſolchen Röhre eine hochgradige Luft=
leere
her, ſo verlaſſen nämlich die elektriſchen Teilchen, d. h. die
Elektronen, die negative Elektrode (Kathode), gehen in großer
Menge durch eine kleine Oeffnung in der poſitiven Elektrode
(Anode) und treffen in einiger Entfernung auf eine aus Zink=
ſulfid
beſtehende fluoreſzierende Platte auf. Dort, wo ſie auf=
ſchlagen
, bemerkt man ein einmaliges Aufblitzen, bei dauerndem
Schießen hingegen einen leuchtenden Punkt.
Läßt man nun auf dieſe Vakuumröhre einen elektriſchen
Vorgang einwirken, ſo werden hierdurch die winzigen Geſchoſſe
aus ihrer Bahn abgelenkt; ſie beſchreiben dann eine für den Vor=
gang
kennzeichnende Kurve, aus der man umgekehrt deſſen Na=
tur
erkennen und mit der man ihn meſſend verfolgen kann.
Dieſes Inſtrument, bei dem die kleinſten Elektrizitätsteilchen
ihre eigene Bahn regiſtrieren, hat nun Prof. Dr. Rogowſki an
der Aachener Techniſchen Hochſchule ſoweit vervollkommnet, daß
es auch blitzſchnelle Vorgänge aufzuzeichnen vermag. Er iſt hier=
bei
ſoweit gelangt, daß ſich ſogar das, was innerhalb einer
milliardſtel Sekunde abläuft, regiſtrieren und meſſen läßt.
Schon, wenn man die leuchtende Spur des Elektronenein=
ſchloges
von außen photographiert, kann man Vorgänge von
einer tauſendſtel Sekunde feſthalten. Bringt man aber die pho=
tographiſche
Platte an Stelle des fluoreſzierenden Schirmes
direkt in das Vakuum hinein, beſchießt man ſie alſo unmittel=
bar
mit elektriſchen Teilchen, ſo vermag man noch weit kürzere
und ſchnellere Vorgänge ſolche von etwa ein hundertſtel bis
ein millionſtel Sekunde feſtzuhalten. Hiermit begnügte ſich
Rogowſki jedoch noch nicht, ſondern er erhöhte die Empfindlich=
keit
des Ozillographen immer weiter ſo weit, daß ſich ſchließ=
lich
die Stärke des Geſchoßhagels auf das rund Tauſendfache ver=
mehrte
und Zeiten von der Größenordnung der milliardſtel Se=
kunde
erreicht wurden.
Die auf dieſe Weiſe unterſuchten elektriſchen Vorgänge ſind
von ſehr verſchiedener Art: In erſter Reihe handelte es ſich um
den allerhäufigſten, darum aber doch in ſeinem Weſen noch ver=
hältnismäßig
wenig bekannten, Vorgang, den des Ein= und
Ausſchaltens elektriſcher Ströme. Drückt man auf die Taſte eines
Telegraphenapparats, ſchaltet man Glühlampen oder Motoren
oder ſchließlich eine mit Hochſpannung betriebene Fernleitung
ein ſtets handelt es ſich im Grunde um den gleichen, noch
wenig erforſchten Vorgang, ſtets liegt die Sache ſo, daß bisher
ſtromfreie Leitungen unter Strom und Spannung kommen. Ob
ſich dieſer Vorgang aber plötzlich oder allmählich abſpielt, wußte
man bisher nicht.
Welche Ergebniſſe der verbeſſerte Kathodenoſzillograph bei
derartigen Vorgängen liefert, erörtert Rogowſki an dem Falle
einer Fernleitung von Aachen nach Duisburg, die zunächſt an
beiden Enden offen iſt und daher keinerlei beſondere Eigenſchaf=
ten
zeigt. Sobald aber in Aachen an dieſe Leitung eine Gleich=
ſtromſpannung
von z. B. 50 000 Volt gelegt wird, ändert ſich die
Sachlage, die Leitung kommt unter Spannung, und die vorher
auf Null weiſenden Spannungsmeſſer zeigen überall 50 000 Volt.
In der Nähe von Aachen erreicht die Leitung nun ſofort die ge=
nannte
Spannung, während die ferner liegenden Teile von dem
Vorgang zunächſt noch unberührt bleiben. Die Elektrizität läuft
in Form einer Wanderwelle über die Leitung, und zwar mit der
größten Geſchwindigkeit, die wir kennen, der 300000 Kilometer
in der Sekunde betragenden Geſchwindigkeit des Lichtes. In dem
Augenblick aber, wo dieſe Ladewelle in Duisburg anlangt, wird

Technik der Gegenwart

ſie von dem Leitungsende zurückgeworfen und ſchnellt auf dop=
pelte
Spannung in die Höhe; ſie pendelt ſodann zwiſchen Null
und dieſem Doppelwert hin und her, bis die vorhandenen Wider=
ſtände
durch energiſche Abdämpfung den Ladevorgang beenden.
Wie dieſer Vorgang verläuft, wußte man bisher im einzelnen
nicht; man konnte ihn daher bei der Anordnung und Auswahl
von Iſolatoren auch nicht gebührend berückſichtigen, und auf
dieſe Weiſe erklären ſich die unerwarteten Betriebsſtörungen, die
beim Einſchalten nur zu oft entſtanden.
Mit dem Rogowſki’ſchen Inſtrument wird es nun möglich,
dieſen und ähnliche Vorgänge aufzuzeichnen und im einzelnen
zu erforſchen. Die mit ſeiner Hilfe erhaltenen Bilder bedingen
keinen nennenswerten Koſtenauſwand; ſie geben von den Vor=
gängen
ein ſehr anſchauliches Bild und geſtatten z. B. die ge=
eignete
Wahl zuverläſſiger Iſolatoren.
Wenn ſchon die Braun’ſche Röhre eine Art Zeitlupe war,
ſo iſt das neue Rogowſki’ſche Inſtrument gewiſſermaßen ein
Zeitmikroſkop Es gewährt einen ſehr weitgehenden Einblick
in das zeitliche Geſchehen und dürfte eine ganze Reihe weiterer
wertvoller Anwendungen in Wiſſenſchaft und Technik geſtatten.
Kennzeichen deutscher
Kraftfahrzeuge.
Der Reichsverband der Automobilinduſtrie e. V. ſchreibt uns:
Die Motoriſierung des Verkehrs ſteht in Deutſchland trotz
der in den letzten Jahren erzielten raſchen Fortſchritte offenbar
noch in ihren Anfängen. Der ſtarke Bedarf an Kraftfahrzeugen
und ein im Verhältnis zu anderen automobilbauenden Ländern
ſehr niedriger Zollſatz, ſowie der Umſtand, daß die deutſche
Induſtrie ein Jahrzehnt durch Krieg und Inflation in ihrer
Entwicklung gehemmt wurde, hatte zeitweilig zu einer ſtarken
Einfuhr fremder Kraftfahrzeuge geführt. Auf den großen Auto=
mobil
=Ausſtellungen in Paris, London und Berlin 1928 haben
die deutſchen Fabrikate vor einem internationalen Forum und
in der Auslandspreſſe ſtarke Bewunderung und uneingeſchränktes
Lob gefunden. Made in Germany iſt nun auch wieder bei

arbeit mit der genialen Erfinderkraft des deutſchen Ingenieurs
eine zuverläſſige und gute Qualitätsleiſtung gewährleiſtet.
Aus den Kreiſen des Publikums ſelber ging dem Reichsver=
band
der Automobilinduſtrie die Anregung zu, für jenes im
Außenhandel geltende Made in Germany ein Kennzeichen zu
ſchaffen, das auch in Deutſchland ſogleich das einheimiſche Fabri=
kat
ſinnfällig kennzeichnet. Das Intereſſe des Einzelnen an die=
ſem
Zeichen gründet ſich auf die Gewähr, als Käufer höchſten
Gegenwert zu erhalten, und gleichzeitig mit der Bevorzugung
deutſcher Erzeugniſſe die eigene Wirtſchaft zu ſtärken, mit deren
Entwicklung der Erfolg ſeiner eigenen Arbeit unlösbar verknüpft
iſt, ſei er nun Arbeitnehmer oder Kaufmann oder Fabrikant.
Der Reichsverband der Automobilinduſtrie veranſtaltete zur
Schaffung eines ſolchen Kennzeichens ein Preisausſchreiben, das
außerordentlichen Anklang fand. Rund 2000 Entwürfe wurden
eingereicht. Nach langwierigen Zwiſchenarbeiten konnte das
Zeichen nun anläßlich der Internationalen Automobil= und Mo=
torrad
=Ausſtellung der Oeffentlichkeit übergeben werden.
Schlicht und einfach ſtellt es ſich als eine Eichel mit Eichen=
blatt
dar. Es wird künftig die Fahrzeuge zieren, die aus deut=
ſchen
Fabriken ſtammen und wenigſtens zu 75 v. H. ihres Wertes
deutſche Werkſtoffe und deutſche Arbeit verwenden. Die Kraft=
wagen
werden es am Kühler, die Krafträder auf dem Schutz=
blech
des Vorderrades tragen. Das neue Kennzeichen, das man
bereits an vielen Kraftfahrzeugen auf der Ausſtellung erblickt,
ſoll nicht nur ein äußeres Signum ſein, ſondern zur Hebung und
Stärkung des Gefühles für den Wert und die Leiſtung der deut=
ſchen
Arbeit beitragen.

KURZE MITTEILUNGEN
* Deutſchlands Beſtand an Kraftfahrzeugen hat das ſtatiſtiſche Reichs=
amt
durch eine Erhebung am 1. Juli 1928 ermittelt. Danach waren
vorhanden:
Perſonenkraftwagen 351 380
Laſtkraftwagen
121 765
Großkrafträder
438 28
Zugmaſchinen
21 879

Insgeſamt waren 933 312
Kraftfahrzeuge in Deutſchland vorhanden. Heute dürfte alſo wohl die
Million überſchritten ſein. Gegenüber dem Beſtand am 1. Jubi 1927,
wo 679895 Kraftfahrzeuge vorhanden waren, iſt eine Steigerung von
37 Prozent eingetreten. Die größte Steigerung weiſen die Großkraft=
räder
auf, die ſich um 47 Prozent vermehrt haben, während die andern
Gruppen ſich nur etwa um ein Drittel veymehrten. Von Intereſſe iſt
noch die Feſtſtellung, daß in Deutſchland etwa jede 69. Perſon über ein
Kraftfahrzeug verfügt.
* Verkehrszählung auf deutſchen Landſtraßen. Der Deutſche Straßen=
bauverband
hat wiederum, wie vor drei Jahren, eine Verkehrszählung
auf den deutſchen Landſtraßen veranlaßt. In der Zeit vom 1. Oktober
1928 bis 1. Oktober 1929 ſoll dieſe zweite Zählung, und zwar diesmal
an 21 Tagen und ſieben Nächten des Zähljahres ſtattfinden. Es wer=
den
verſchiedene Wochentage gewählt, um zuverläſſige Durchſchnitts=
werte
zu erhalten. Im ganzen Reich wird auf 30 000 Zählſtrecken ent=
gegen
rund 15 000 bei der erſten Verkehrszählung gezählt werden.
Außer allen Arten von Kraftfahrzeugen werden auch Pferdefuhrwerke
und teikweiſe Radfahrer berückſichtigt werden. Leider ließ es ſich nicht
berückſichtigen, bei den Kraftfahrzeugen auch die Heimatsorte zu beſtim=
men
: es hätten ſich hieraus ſehr wichtige Rückſchlüſſe auf die Ausdeh=
nung
des Durchgangsverkehrs ziehen laſſen. Die Bearbeitung des Ge=
ſamtergebniſſes
hat die Sächſiſche Straßenbahndirektion übernommen.
Das Ergebnis wird in einer Verkehrskarte niedergelegt werden.

Nummer 12

NEUE BÜLHER UND ZEITSCHRIFTEN
* Kulturgeſchichte der Technik. Band I und II, Skizzen von Dr.=Ing.
e. h. F. M. Feldhaus. Berlin, 1928. Verlag Otto Salle. Preis gebd.
5. und 6. Mk.
Der bekannte Geſchichtsſchreiber der Technik gibt in den vorliegen=
den
zwvei Bänden je etwa 80 kurze Abhandlungen aus allen Gebieten der
Technik. Was in vielen einzelnen Arbeiten, größeren Abhandlungen und
in den Kalendern Tage der Tcchnik ſeit Jahren auf Grund einer un=
ermüdlichen
Forſcherarbeit von Feldhaus veröffentlicht worden
bringt er hier in kurzen Shizzen und wohlſeiler Ausgabe als eine will=
kommene
Gabe für ſeinen großen Freundeskreis. In ungeſähr hiſtoriſcher
Aneinanderreihung, die mit der Steinzeit etwa eine Million Jahre
v. Chr. beginnt, durchwandern wir Jahrhunderte techniſiher Entwicklung
bis in unſere Zeit hinein. Die Geſchichte der Technik, die Feldhaus hier
vorbereitet und die er ſeinen Lcſern im Vorwout als ein mehrbändiges
Werk verheißt, iſt ſo untreunbar mit der Geſchichte unſerer Kultur ver=
knüpſt
, daß nur bei allerweiteſter Verbreitung dem wertvollen Inhalt
der Leſerkreis werden kann, der ihr gebührt. Sollte man derartige
Bücher nicht auch als Lehrbücher in unſeren Schulen einführen? Es
kommt ihnen ſicherlich eine ſo große Bedeutung für die Bildung unſerer
Jugend zu, daß die zuſtändigen Stellen ſich ernſthaft mit dieſer Frage
beſchüftigen ſollten.
Jedem Tehniker dürften die Bücher eine willkommene Weibnachts=
gabe
ſein.
* Raketenfahrt von Max Valier. 5. Auflage von Vorſtoß in den
Weltenraum‟. Eine techniſche Möglichkeit. 263 S., 72 Abb. 80. 193
Verlag R. Oldenbourg, München und Berlin. Kart. 8,50 RM.
Das vorliegende Buch ſtellt die 5. Auflage der vor 4 Jahren verfaß=
ten
Schrift Valiers Der Vorſtoß in den Weltenraum dar. Valier hat
zum großen Teil das Verdienſt, durch ſeine populären Schriften das In=
tereſſe
für die Raketenfahrt geweckt zu haben. Auch die Neuherausgabe
dient dieſem Zweck, ſie bringt aber auch eine Reihe von weſentlichen Er=
weiterungen
der erſten Arbeit, insbeſondere berichtet Valier über die
Verſuche, die er gemeinſam mit Opel bei der Ausbildung eines Raketen=
autos
gemacht hat. Weyiger bekannt iſt, daß inzwviſchen auch in der Rhön
Flugverſuche mit einem Raketenflugzeug gemacht wurden. Das Buch
gibt den genauen Bericht wieder. Wenn auch inzwiſchen Stimmen laut
goworden ſind, die ſich ſtark gegen die Möglichkeit eines Raketenfluges
ausgeſprochen haben, ſo ſollte das dem Optimismus der Mitarbeiter
keinen Abbruch tun. Haben doch noch vor Jahrzehnten führende Geiſter
die Möglichkeit eines Fluges bezweifelt, der heute ſchon zu einer ſtändigen
Verkehrseinrichtung geworden iſt.
Bei dem außerordentlich intereſſanten Inhalt kann dem Werk eine
ebenſo ſchnelle Verbreitung wie der früheren Bearbeitung mit Sicherheit
toxausgeſagt werden.
* Der Stahlſkelett=Bau, Geſchäfts= und Hochhäuſer von Konrad Werner
Schulze. Wiſſenſchaftlicher Verlag Dr. Zaugg u. Co., Stuttgart, 1928.
Gebunden 12,00 Mark.
Form und Material haben ſich in den letzten Jahren zu einer Ehe
verbunden, die im Gegenſatz zu früheren Zeiten Gebilde geſchaffen hat,
die, der Tünche aufgeklebter Ornamente entkleidet, Bauſchöpfungen von
hohem äſthetiſchen Wert darſtellen. Hervorragende deutſche Architekten
wie Mendelsſohn, Fahrenkamp, Heher und andere haben nach den
Vorbildern amerikaniſcher Wolkenkratzer deutſche Hochhäuſer geſchaffen,
die einen eigenartigen Stil beſitzen, der im Material tief begründet iſt.
Das Buch läßt an Hand vieler Abbildungen den Aufbau eines Stahl=
hauſes
ſo lebendig erkennen, daß nicht nur die Form und die Kon=
ſtruktion
, ſondern auch die Bauweiſe ſelbſt klar vor Augen tritt. Neben
hochragenden Bauten, die durch die Steilheit ihrer Linien wirken, wie
dem Schockenbau in Stuttgart, dem Lochner=Haus in Aachen und dem
Kühlhaus im Hamburger Freihafen wirkt das Kugelhaus der techniſchen
Stadt Dresden 1928 als Kontraſt. Der Weiterentwicklung unſeres Bau=
weſens
gehört die volle Aufmerkſamkeit unſerer Zeit. Das vorliegende
Buch hilft auch dem Fernerſtehenden zu einem Einblick in dieſe Ent=
wicklung
.
* Tage der Technik 1929, Illuſtrierter techniſch=hiſtoriſcher Tages=Abreiß=
Kalender, herausgegeben von Dr.=Ing. e. h. F. M. Feldhaus und
G. Feldhaus, Verlag Otto Salle=Berlin.
Zum achten Male kommt der Kalendermann zu ſeiner Gemeinde.
Diesmal hat er uns ſeinen Sohn Gilbert Feldhaus mitgebracht, der ihn
bei der Herausgabe unterſtützt. Wie in früheren Jahren hat er es
auch diesmal an Humor nicht fehlen laſſen, und hat er auch wieder
angeregt, daß ſeine Freunde ihn bei der Aufklärung ungelöſter Fragen
unterſtützen. Die täglichen Anregungen, die die Sprüche, Bilder und
hiſtoriſche Notizen geben, ſichern dem Kalendermann eine Gemeinde,
die ſicherlich auch in dieſem Jahre ihren Begleiter nicht miſſen will.
* Sicherungsarbeiten am Mainzer Dom, herausgegeben von Pnof. Dipl.. Georg Nüth im Selbſwerlag der Portland Zementfabrik
Dyckerhoff u. Sühne G. m. b. H. Amönehurg b. Biebrich.
In Gemeinſchaft mit dem Dowbaumeiſter Prof. L. Becker=Mainz,
der die Baugeſchichte des Mainzer Domes behandelt, und dem Bauleiter
der Sicherungsarbeiten, Arch. Eo. Knopp, der über die praktiſche Durch=
führung
der Sicherungsarbeiten kurz berichtet, hat Rüth in dem vor=
liegenden
Werk die bautechmiſchen und ſtatiſchen Urſachen der Schäden am
Mainzer Dom und die Sicherungsarbeiten zur Erhaltung eines der herr=
lichſten
Baudenkmäler am Rhein eingehend geſchildert. Die veriegende
Firma hat dem wertvollen Inhalt durch die Firma F. Bruckmann in
München ein ſo ſchönes Kleié gegeben und hat das Werk mit ſelten
ſihönen Zeichnungen und Radierungen ſo ausgeſtattet, daß ihr die ganze
deutſche Bauwelt zu herzlichem Dank verpflichtet iſt. Der Inhalt lehrt,
was wüiſſenſchaftlühe Te mit geleiſtet hat, um in letzter Stunde den heur=
lichen
Dom vor gänzlichem Untergang zu ſchützen. Die vorliegende Ver=
bffentlichung
wird zweifellos ſehr weſentlich dazu beitragen, kommenden
Generationen vor Augen zu führen, was in der Notzeit des deutſchen
Volkes in einem materialiſtiſchen Zeitalter zur Erhaltung bedeutender
Kulturdenkmäler geleiſtet wurde.
* Kleinſt=Wohnungen von Dipl.=Ing. Arch. B.D.A. Robert Friedmann,
Sonderausgabe der Baurundſchau, Verlag Br. Sachſe, Hamburg,
Grömingerſtraße 30.
Das Hamburger Wohnungsamt hat feſtgeſtellt, daß von 50 000 Woh=
nungſuchenden
eva vier Fünftel nicht mehr als 600 Mark Miete bezah=
len
können. Dies hat Veranlaſſung gegeben, Kleinſtvohnungen zu ent=
werfen
, die aus einer Wohnküche, einem Schlafraum und einer Schlaſ=
kammer
beſtehen. Nach den Planungen wird bei einer Wohngrundfläche
ton 40 Quadratmeter die Wohnung nicht mehr als 33 Mark im Mongr
koſten. Das Eigenartige des Bauborſchlages, was wohl auch zur vor=
liegenden
Sonderausgabe Veranlaſſung gegeben hat, iſt in der Trebpen=
anlage
zu ſuchen, die eine ganz beſonders reizvolle, dabei aber hygieniſche
und ſoziale Löſung gefunden hat.
* Graf Zeppelin. Sondernummer der Zeitſchrift Unſer Schiff,
Franckhſche Verlagshandlung, Stuttgart. Einzelheft ,35 RM.
Das große allgemeine Intereſſe, das die Amerika=Fahrt von L. B.
127 gefunden hat, wird auch dem kleinen Heftchen Freunde ſichern,
bringt es doch in zuſammengedrängter Form einen kurzen Ueberblick
von L. Z. 1 bis L. Z. 127 und intereſſante Einzelheiten der neue=
ſten
Schöpfung der Zeppelin G. m. b. H. in Friedrichshafen.
* Die geologiſchen Karten der verſchiedenen geologiſchen Landes=
anſtalten
in Deutſchland haben nicht nur wiſſenſchaftliche Bedeutung=
ſondern
ſie ſind auch für die Technik und die Wirtſchaft von hohem
Wert. Leider iſt das Verſtändnis für die Karten noch nicht ſo in weite
Volkskreiſe gedrungen, als dies notwendig iſt, um den Wert der Karten
in weitgehendem Maße auszunutzen. Die Preußiſche Geologiſche Lan=
desanſkalt
hat deswegen ein Flugblatt herausgegeben, das zunächſt den
Bauingenieur darauf hinweiſen ſoll, in wie vielfältiger Art die Karte
von Bedeutung für den ausführenden Techniker ſein kann. Zum Bei=
ſpiel
wird erläutert, wie ſchon auf der Karte die Wahl des richtigen
Platzes für die Bauſtelle einer Talſperre vorbereitet werden kann. Es
wird an einem anderen Beiſpiel gezeigt, wie aus der Karte auf die
verſchiedenen Böſchungswinkel bei dem Einſchnitt für eine Straße oder
eine Eiſenbahn geſchloſſen werden kann. Aehnliche Flugblätter fur
Landwirtſchaft, Schulweſen und Wanderſport ſollen demnächſt folgen.
Die Flugblätter werden von der Lendesanſtalt Berlin N. 4, Invaliden=
ſtraße
44, koſtenlos abgegeben.
PERBONLICHES AU8 DER TECHNIK
Die Techniſ he Hochſchule Hannoder ernannte den Direktor Wiſheim
Stein von der Hamburger Ho=hbahn A.=G. zum Dr.=Ing. e. h.
Als Nachfolger des verſtorbenen Oberbaurat Kre) wurde Ober
regierung3= und Baurat Rudolf Seifert zum Vorſtand der Pre.
ßiſchen Verſuchsanſtalt für Waſſerbau in Charlottenburg ernannt.
Anläßlich ſeines 85. Geburtstages erhielt Dr.=Ing. e, h. Karl Ben?
die goldene Badiſche Staatsmedgille.

[ ][  ][ ]

Nummer 353

Sport, Spiet
Handball.
Rot=Weiß=VfR. Sportverein 98.
Am kommenden Sonntag ſteht der Darmſtädter Handballſport im
ichen des Lokal=Rivalen=Kampfes Rot=Weiß=VfR. gegen Sportver. 98.
ide Vereine haben eigentlich nichts

Donnerstag, den 20. Dezember 1928

Seite 13

und Turnen.

Fußball.

itz nicht mehr halten, und Rot=Weiß iſt, ſelbſt bei einem Verluſt aller
m ausſtehenden Spiele, außerhalb der Abſtiegsgefahr. Trotzdem hat
ade dieſer Lokalrivalenkampf etwas Eigentümliches in ſeinem Charak=
das
iſt das derzeitig unbekannte Stärkeveihältnis zwiſchen dem auf=
benden
Liganeuling und dem Altmeiſter. Schon immer haben die
iele zwiſchen dem Sportverein 98 und Rot=Weiß, ſogar als letzterer
h in der A=Klaſſe ſpielte, ihre Anhänger gefunden. Dies wird am
nwenden Sonntag noch mehr der Fall ſein, da der Ausgang doch
merhin recht zweifelhaft iſt. Rein ſpieltechniſch iſt der Sportverein 98,
ſeines ſchlechten Tabellenplatzes, den Rot=Weißen glatt überlegen.
wohl die 98er auf dem vierten und die Rot=Weißen auf dem fünften
bellenplatz ſtehen, alſo augenſcheinlich eine gewiſſe Gleichwertigkeit
ſtellen, iſt die Spielkultur des Altmeiſters eine Klaſſe beſſer. Aber
Ausgang der ſeitherigen Spiele hat doch klar und deutlich bewieſen,
nicht allein Technik und Spielerfahrung den Sieg bedeuten, ſondern
auch die geiſtige Verfaſſung einer Mannſchaft eine ausſchlaggebende
Ue ſpielt. Unter dieſem Geſichtspunkt betrachtet, halten wir es nicht
unmöglich, daß eine mit Begeiſterung und Hingabe ſpielende Rot=
=Mannſchaft den ehemaligen ſüddeutſchen Meiſter ſchlagen kann.
erdings wird der Sportverein 98 ſich nicht ſo leicht von einem Liga=
lling
ſchlagen laſſen. Er dürfte nunmehr die Lehren aus den Spielen
en den Fußballſportverein Frankfurt, ſowie gegen Arheilgen gezogen
en. Ein zu großer Optimismus auf Seiten der Rot=Weiß=Anhänger
re deshalb ſträflich und eine Ernüchterung um ſo tragiſcher. Wir
fen, am Sonntag an der Rheinallee nicht nur einen ſpannenden
mpf, ſondern auch einen in feder Beziehung fairen Wettſtreit zweier
alrivalen zu ſehen. Das Syſtem beider Mannſchaften ſollte eigentlich
faires Sviel gewährleiſten. Weder den Rot=Weißen noch den 98ern
die maſſive, faſt ordinär zu nennende Spielweiſe, wie ſie an den
en Sonntagen durch auswärtige Mannſchaften hier offenbart wurde.
haben alſo hoffentlich am kommenden Sonntag wieder einmal den
ruß eines fairen und anſtändigen Kampfes, dem ein günſtig geſinnter
ttergott und ein tüchtiger Schiedsrichter als Partner beiſeite ſt hen
gen. Auf die Mannſchaftsaufſtellungen kommen wir noch zurück.
Handball in der Deukſchen Turnerſchaft.
Odenwaldgan.
Meiſterklaſſe: Nieder=Klingen Groß=Umſtadt 2. 2:17.
n erwartete allgemein einen hauten offenen Kampf. Es kam aber
ers. Nieder=Klingen konnte nur mit acht Mann antreten und trotz
zweifelter Gegenwehr die hohe Niederlage nicht vereiteln. Obwohl
Nachteil, lieferte die Mannſchaft ein hingebendes Spiel. Zuweilen
de man dem Gegner durch ſchnelle Durchbrüche ſogar gefährlich. Die
hoſſenen Tore waren beiderſeits verdient.
A=Klaſſe: Lützel=Wiebelsbach König, fiel aus. Wald=Amor=
1 Höchſt 1:2. Höchſt iſt im Feldſpiel und beſonders in der erſten
bzeit etwas überlegen. Wald=Amorbach kommt dann aber auf und
d öfters gefährlich. Erbach 2. Hergershauſen 2:2. Ein dem
elverlauf entſprechendes Ergebnis. Beide Gegner zeigen ein gleich=
tiges
Spiel.
B=Klaſſe: Momart Kirch=Brombach 1:5. Bei offenem Feld=
I entſcheidet der beſſere Torwächter. Richen Habitzheim 1:0.
Platzverein iſt im Vorveil und ſiegt verdient.

Zum Davis=Pokal haben Schweiz und Rumänien gemeldet. Deutſch=
dwird
in den nächſten Tagen folgen.
Das Rabballſpiel, ſoll auf Antrag des Schweizeriſchen Verbandes
der U. C. J. in allen Verbänden der U. C.J. eingeführt werden, da=
dieſe
Sportart weitere Verbreitung erfährt.

Rot=Weiß, V. f. R., e. V.
Während man es bei den früheren Raſenſpielern, ſo ziemlich ge=
wöhnt
war, daß ſie ihrer erſten Mannſchaft auf die Weihnachtsfeiertage
eine zweitägige Fußballreiſe beſcherten, hat man dieſes Jahr in der
jungen Vereinigung davon abgeſehen, und zwei Bezirksligamannſchaf=
ten
für die Feiertagsſpiele verpflichtet. Am erſten Feiertag gaſtiert die
Ligamannſchaft des Rot=Weiß V.f.R. in Arheilgen, um dortſelbſt der=
ſelben
der Spielvereinigung gegenüberzuſtehen. Am zweiten Feiertage
empfängt Rot=Weiß V.f.R. die Bezirksligamannſchaft des FC. Langen
in Darmſtadt. Man wird beiden Spielen mit geſpanntem Intereſſe
entgegenſehen, um einmal die Spielſtärke zwiſchen Kreis= und Bezirks=
liga
einigermaßen feſtſtellen zu können. Näheres über die Spiele geben
wir an dieſer Stelle bekannt.
Viktoria GriesheimSp.V. Weiterſtadt 3:1 (2:1).
Ein jederzeit offener Kampf, bei dem man bald die eine, dann die
andere Partei im Vorteil ſieht. Mit ſchönem Schrägſchuß geht Veiter=
ſtadt
in der zehnten Minute ganz überraſchend in Führung. Griesheim,
das bis jetzt ohne jeglichen Zuſammenhang ſpielte, wird zuſehends
beſſer, der Sturm trägt Angriff auf Angriff vor. Eine Flanke ven
rechts wird vom Mittelſtürmer durch geſchickte Täuſchung zum frei=
ſtehenden
Halblinken weitergeleitet, der mit ſcharfem Schuß den Aus=
gleich
herſtellt. Bald darauf muß Griesheims Halbrechter bei einem
Zuſammenſtoß mit dem Torhüter auf Geheiß des Schiedsrichters das
Spielfeld verlaſſen. Eine zu harte Strafe, welches auch ſpäter der
Schiedsrichter zugab. Das zweite Tor fiel kurz vor Halbzeit im Unſchluß
an eine Ecke. Nach der Pauſe das gleiche Bild: beide Mannſchaften
ſpielen ſehr aufopfernd und ſchnell. Weiterſtadt erzielt ein Abſeitstor,
das nicht gegeben wird. Im Anſchluß hieran erhält Weiterſtadts Rechts=
außen
wegen Schiedsrichterbeleidigung Platzverweis. Bei den nun zahl=
reichen
Griesheimer Angriffen gelingt dem Halblinken nach prächtiger
Einzelleiſtung, von zwei Gegnern ſcharf bedrängt, das dritte Tor. Ein
weiteres nicht anerkannt. Bald darauf Schluß. 2. Mannſchaft gegen
Weiterſtadts 2. Mannſchaft 9:0.
Sauptſchriftlettung. Rudolf Maupe
Veranwwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feulſſeton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann,
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schiußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Willp Kuble: Druc
und Verlag: L. C. Wittlch ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung ulcht übernommen.

Rundfunkprogramme.
Frankfurk.
Donnerstag, 20. Dez. 6.30: Gymnaſtik. O 12.30: Funkorch.
Mittagskonzert. S 15.05: Jugendſtunde. Berufsberaterin Taut:
Wie die Käthe=Kruſe=Puppe erfunden ward. O. 16.35: Stuttgart:

Die geſchichtliche Entwicklung der Herberge zur Heimat und ihre
Bedeutung. O 19.15: Stadtrat Dr. Line: Wohlfahrtseinrichtungen
für Angeſtellte und Arbeiter in Fabriken. O 20.15: Der Snob.
Komödie von C. Sternheim. Anſchl.: Kaſſel: Glück auf! Zweiter
Teil: Dichtung und Muſik aus dem Bergmannsleben. Holſtein: Ouv.
Der Heideſchacht. Novalis: Bergmannslieder. Zwei Berg=
mannslieder
für gem. Chor. Hoffmann: Die Bergwerke von Falun,
Novelle Zwei Bergmannslieder für gem. Chor. Zeller:
Grubenlichterwalzer aus Der Oberſteiger. Mitw.: E. Wehlau,
Funkorcheſter und Funkchor. Leitung: Kapellm. Bodart.

Skukkgark.
Donnerstag, 20. Dez.
Tplatten. O 12.15: Schall=
platten
. O 15.45: Plauderei über Blumenpflege. o 16.15: Nach=
mittagskonzert
. Mitw.: H. Hofele. Funkorch. O 18.15: Freiburg:
Prälat Dr. Kreutz: Die katholiſche Miſſionsrirche in Oceanien.
O 18.45: Aerztevortrag: Maſtkur mit Inſu in. O 19.15: Mannheim:
Berufsberater Werner: Die Kaufmannsberufe. 19.45: Stuttgart:
Direktor Allerſch: Anwendung der Elektrizität in der Heilbehandlung.
O 2.15: Sinfoniekonzert des Philharmon. Orcheſters Stuttgart.
Dirig.: E. Kahn. Soliſt: Luis Schurer Cello). Gal: Ouv. zu einem
Puppenſpiel. Tſchaikowsky: Variationen über ein Rolokothema für
Violoncell und Orcheſter. Borodin: Sinfonie in Es=dur. Anſchl.:
Skier heraus! Ein Spiel in vier Bildern von Nerven, Schneeſchuhen,
Bergwinter und Liebe von W. Haas. Perſ.: Der Bundesvater vom
Schwäbiſchen Schneelaufbund; die Bundesmutter vom Schwäbiſchen
Schneelaufbund; Fritz Heilig, Bürochef: Lieſel, Sekretärin; Georg
Skiläufer; Karl, Skiläufer; Hans, Skiläufer; Büroperſonal. Ski=
läuferinnen
und Skiläufer, Zunftkünſtler, Zunftkapelle. Im vierten
Bild in der Jochberghütte findet ein luſtiger, echter Hüttenabend ſtatt.
Anſchl.: Nachrichten. Unterhaltungskonzert.

Donnerstag, 20. Dez. 12.30: Für den Landwirt. O 15.30:
Prof. Dr. Schubart: Das Buch im Altertum. o 16: Prof. Dr.
Guertler: Die Kunſt der Bearbeitung metalliſcher Werkſtoffe. ( Form=
gebung
, Schmieden, Härte und Veredeln.) o 16.30: Kammermuſik,
Haydn: Streichquartett Es=dur. Mozart: Duo B=dur. Spend=
ſen
: Oktett. A=dur. o 17.30: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Thilo
Runge. O 18.40: Syndikus H. Neuert: Rundfunkhörer und Funk=
händier
EEine Betrachtung über Weihnachtsgeſchenke.) o 19: Stadt=
rat
Reuter: Berliner Einheitsverkehr. (Zur Gründung der Berliner
Verkehrs=A.=G.) O 19.30: Min.=Rat Dr. Häntzſchel: Rundfunk und
Geiſtesfreiheit. O 20: Abendunterhaltung. Mitw.: Frida Weber=
Fleßburg, Eugen Transky. 20.30: Ethel Smnth ſpricht und
dirigiert. Berliner Funkorch. Ouv. The boatswain’s Mate‟ (Der
gute Freund). Zwei innig verbundene franzöſiſche Volksmelodien.
Ouv. The wreckers, Strandrecht). 21: Weihnachts=Chöre.
Singet friſch und wohlgemut. Der Tag, der iſt ſo freudenreich.
Gelobet ſeiſt du. Jeſus Chriſt. Stille Nacht. Dies iſt die
Nacht, da mir erſchienen. Ich ſteh’ an deiner Krippe hier.
Ein Kind geborn zu Bethlehem. Fröhlich ſoll mein Herze
ſpringen. Lobt Gott ihr Chriſten. O du fröhliche. Ber iner
Funichor Leitung: M. Albrecht. O 21.30: J. M. Rehfiſch: Dar=
ſtellung
und Publikum. O Anſchl.: Tagesnachrichten. O 22.30:
Funk=Tanzunterricht. Leitung: Reinhold Sommer. o Anſchl.: Tanz=
muſik
. Kapelle Gerhard Hoffmann.
Deutſche Weſte. Donnersta., . Dez. 10.15: Berlin: Nach=
richten
. S 12.30: Mitteilungen des Reichsſtädtebundes. o 13.30:
Berlin: Nachrichten. O 13.45: Bildfuniverſuche. O 14.30: O. Buch=
mann
: Reiſen und Abenteuer: Kam rafagd auf Seehunde. o 15:
Dr. Jungfer: Litauen: Land und Leute. O 15.30: Wetter und Börſe.
O 15.40: Helene Wulff: Urſprung und Bedeutung der Weihnachts=
bäckereien
und Weihnachtsgerichte. o 16: Rektor Spielhagen und
Fr. Weſtermann: Beſprechung der durch die Hörer eingeſandten
Anfragen und Einwendungen. 16.30: Berlin: Kammermuſik
eines Streichtrios. 0 17.30: Erna Arnhold: Der Tag einer deutſchen
Frau auf den Philippinen. o 18: Dr. Günther: Einführung in
das Verſtändnis des Dramas. o 18.30: Spaniſch für Fortgeſchr.
S 18.55: Reichsernährungsminiſter Dietrich: Die Landwirtſchaft an
der Jahreswende. 19.30: Prof. Dr. Bie: Einführung und Per=
ſonenverzeichnis
zu der nachfolgenden Uebertragung. 20: Staats=
oper
: Intermezzo‟. Eine bürgerliche Komödie mit ſinfoniſchem
Zwiſchenſpiel in zwei Teilen von Rich. Strauß. Unter perſönlicher
Leitung des Komponiſten. Regie: K. Holy. Perſ.: Chriſtine: Belia
Reinhardt; der kleine Franzl, ihr Sohn: Gerda Feyer; Hofkapell=
meiſter
Robert Storch, ihr Mann: Th. Scheidl; Anna, ihre Kammer=
jungfer
: Genia Guſzalewics; Baron Lummer: C. Jöken; der Notar:
Ed. Habich; ſeine Frau: Ida v. Scheele=Müller; ein Kapellmeiſter:
W. Henke; Kommerzienrat: Leo Schützendorf: Juſtirat: F. Fleiſcher=
Janzak; Kammerſänger: O. Helgers; Reſi: Emmi Koch. Die Hand=
lung
ſpielt teils am Grundlſee, teils in Wien. O. Anſchl.: Preſſe=
nachrichten
. O 22.30: Funk=Tanzunterricht. O. Danach: Tanzmuſik.
Kapelle Gerhard Hoffmann.

Die heutige Nummer hat 20 Seiten

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Nammer 353

Donnerstag, den 20. Dezbe

Der Ausweis der Reichsbank.

Der Bergsau im Hovenber.
Die Braunkohlenförderung in Mitteldeutſchland, Rheinland und Bayern.

Der Erzbergbau.
Siegerland: Infolge der Einſtellung des geſamten Hochofen=
betriebes
auf den rheiniſch=weſtfäliſchen Werken ſtockte der Verſand an
die. Ruhrhütten vollſtändig. Da die Gruben außerſtande waren, die
Förderung auf Lager zu nehmen, ſahen ſie ſich gezwungen, auch ihrer=
ſeits
den Betrieb einzuſtellen und die Arbeiter zu entlaſſen.
Lahn=, Dillgebiet einſchl. Oberheſſen. Die Lage der
Gruben iſt durch den verbindlich erklärten Lohnſchiedsſpruch und das
Ausbleiben der behördlichen Hilfsmaßnahmen noch ſchwieriger geworden.
Mitte November ſind 8 Gruben mit zuſammen rund 450 Köpfen Be=
legſchaft
ſtillgelegt worden. Inwieweit deren Wiederinbetrieſnahme
möglich iſt, hängt von dem künftigen Abruf, vor allem von dem Einſetzen
der erhofften Hilfsmaßnahmen ab.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Generalverſammlung im Klöckner=Konzern. Deutz, Humboldt, Ober=
urſel
. In der Generalverſammlung der Motorenfabrik Deutz A.=G. in
Köln=Deutz wurde der Abſchluß wider Erwarten bei einer Präſenz von
10 001 550 RM. Aktien mit 200 031 Stimmen einſtimmig und debattelos
genehmigt. Der nach Abrechnung mit der Maſchinenbauanſtalt Hum=
boldt
ſich ergebende Verluſt von 204 567 RM. wird danach vorgetragen.
In der Generalverſammlung der Maſchinenbau=Anſtalt Humboldt
A.=G. in Köln=Kalk fand in Anweſenheit von 11 366 960 RM. Aktien=
kapital
mit 1 136 696 Stimmen der bekannte Abſchluß einſtimmige Geneh=
migung
. Der ausgewieſene Verluſt von 306 850 RM. wird auf neue
Rechnung vorgetragen. In der Generalverſammlung der Motoren=
fabrik
Oberurſel A.=G. wurden die ſämtlichen Anträge der Verwaltung
einſtimmig genehmigt. Es gelangt darnach auf das Aktienkapital von
4 250 000 RM. aus dem erzielten Reingewinn von 626 849,09 RM. eine
Dividende von 8 Prozent zur Auszahlung. Weitere 250 000 RM. wer=
den
an die Sonderreſerve überwieſen und 16 164,19 RM. auf neue
Rechnung vorgetragen. Die turnusmäßig aus dem Aufſihtsrat ausſchei=
denden
Herren Geh. Kommerzienrat Dr. Sinner und Rechtsanwalt Dr.
M. Strauß wurden wiedergewählt.
Konſervenfabrik Helvetia A.=G., Groß=Gerau. Die uns geſtern in
ſpäter Nachtſtunde aus ſonſt unbedingt zuverläſſiger Quelle zugegangene
Mitteilung einer Betriebsſchließung, die wir an dieſer Stelle veröffent=
lichten
, enrſpricht, wie wir von Verwaltungsſeite erfahren, in keiner
Weiſe den Tatſachen. Es werden jetzt ſogar gegenüber dem Vorjahre
eine bedeutend größere Anzahl Arbeitskräfte beſchäftigt. Schwierigkeiten
mit einer einheimiſchen Firma beſtehen nicht, im Gegenteil iſt das Ein=
vernehmen
ein ſehr gutes. Der bedauerliche Irrtum iſt offenbar dadurch
zu erklären, daß ein kleiner Zweigbetrieb, der jetzt ſchon wieder aibeitet,
aus beſonderen Gründen vorübergehend ſtillgelegt wurde.
Mainzer Aktienbierbrauerei, Mainz. Die G=V. genehmigte den
ſchon bekanntem Abſchluß für 1927/28 mit 12 (11) Prozent Dividende
und wählte den turnusmäßig ausſcheidenden A.=R.=Vorſitzenden wieder.
Das Aufwertungsausgleichskonto wurde getilgt und das Disagio der
Obligationenanleihe in der im Bericht angegebenem Höhe abgeſchrieben.
Im neuen Geſchäftsjahre iſt der Bierabſatz weiter ſteigend. Wenn durch
keine ungünſtige Steuerpolitik das finanzielle Ergebnis und der Abſatz
nicht geſchmälert wird, ſeiem die weiteren Ausſichten als günſtig zu be=
zeichnen
.
Oberheff. Obſtwerk A.=G., Büdingen (Oberheffſen). Wie wir erfah=
ren
, hat das im letzten Jahre ins Leben gerufene Unternehmen 1927/28
recht gut gearbeitet; etwa 400 000 Mark Aufträge konnten infolge Man=
gels
an Betriebsmitteln nicht hereingenommen und ausgeführt werden.
Man hofft, durch günſtigen Kapitalzufluß in der Lage zu ſein, den ge=
ſamten
Obſtertrag der Provinz Oberheſſen für das kommende Jahr er=
faſſen
und verwerten zu können. Zu den Erzeugniſſen iſt neuerdings
auch alkoholfreier Süßmoſt getreten.
Papierfabrik Oſthofen A.G., Oſthofen. Die G.V. genehmigte den
Verluſtabſchluß von 8955 RM., der zuſammen mit dem Vorjahresver=
luſt
von 54,084 RM. auf neue Rechnung vorgetragen wird. Nach dem
Geſchäftsbericht konnte der erforderliche Umſatz nicht erzielt werden. Zu
Abſchreibungen wurden 6705 RM. verwandt, die Einnahmen aus den
Warenkonten betrugen 9575 RM.
Joſeph Vögele A.=G., Mannheim. Die G.=V. genehmigte einſtim=
mig
den bekannten Abſchluß mit 6 Prozent Dividende auf 6000 RM.
Vorzugs= und wieder 5 Prozent auf 3,720 Mill. RM. Stammaktien.
Bürgerbräu A.=G., Ludwigshafen a. Rh. Nach der von der heutigen
G.=V. genehmigten Bilanz werden aus dem Reingewinn 77 619 RM. für
Abſchreibungen verwendet, 40 000 RM. der Spezialreſerve und 109000
RM. dem Delcrederekonto überwieſen, 38000 RM. als Tantiemen und
Gratifikationen verteilt und 27 693 RM. auf neue Rechnung vorgetragen.
H. Fuchs A.=G., Heidelberg. In der G.=V. der Waggonfabrik H.
Fuchs A.=G., Heidelberg, wurde der bekannte Abſchluß (166 000 RM.
Verluſt) genehmigt. Der Aufſichtsratsvorſitzende erklärte in längeren
Ausführungen, daß der Verluſtabſchluß durch den verminderten Auf=
tragseingang
von ſeiten der Reichsbahn zu erklären ſei. Die Aufträge
von privater Seite genügten natürlich nicht, um das Werk voll zu be=
ſchäftigen
. Auch das neue Geſchäftsjahr ſei bisher noch ziemlich ungün=
ſtig
geweſen. Der Auſtragsbeſtand ſei jedoch noch ſo groß, daß die 650
Arbeiter ungefähr bis zum Juni 1:
ſchäftigt werken könnten.

Zrantfarter und Berniner Effeitenvorſe.

Auftraliens Milchwirkſchaft 1927-28.

Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Dezember hat die ge=
ſamte
Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und
Effekten in der vergangenen Bankwoche um 211,3 Mill. auf 2 039,7 Mill.
RM. abgenommen; im einzelnen hat ſich der Beſtand an Wechſeln und

Schecks um 153,6 Mill. auf 1880,5 Mill. RM., derf nige an Lombards
geringfügig um 0,4 Mill. auf 56,9 Mill. RM. verringert. An diskon=
tierten
Reichsſchatzwechſeln iſt ein Beſtand nicht mehr vorhanden. Die
Anlage in Effekten iſt mit 924 Mill. RM. annähernd unverändert ge=

blieben. Der Umlauf an Reichsbanknoten hat um 130,3 Mill. auf
4424,7 Mill. RM. abgenommen, während derjenige an Rentenbankſchei=
nen
ſich um 12.4 Mill. auf 515,7 Mill. RM. vergrößert hat. Dement=
ſprechend
hat ſich der Beſtand der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf
21,6 Mill. RMM. vermindert. Die fremden Gelder zeigen mit 425,9 Mill.
RM. eine Abnahme um 53,3 Mill. RM. Die Beſtände an Gold und
deckungsſähigen Deviſen insgeſamt haben ſich um 30,0 Mill. auf 2261,1
Mill. RM. vergrößert; im einzelnen ſind die Goldbeſtände mit 2690,4
Mill. RM., die Beſtände an deckungsfähigem Deviſen mit 170,7 Mill.
RM. ausgewi ſen. Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte
ſich von 58,2 Prozent in der Vorwoche auf 609 Prozent, diefenige durch
Gold und deckungsfähige Deviſen von 62,2 Prozent auf 64,7 Prozent.

Mitteldeutſchland: Im mitteldeutſchen Braunkohlenberg=
bau
betrug die Rohkohlenförderung im November 1928 bei 25 Arbeits=
tagen
9704 440 Tonnen gegen. 10 313 485 Tonnen im Oktober 1928 bei
27 Arbeitstagen und 9337 751 Tonnen im Nobember 1927 bei 25 Ar=
beitstagen
. Die Brikettherſtellung belief ſich im November auf 2 354 815
Tonnen gegen 2 558 133 Tonnen im Oktober 1928 und 2 176 295 Tonnen
im November 1927. Die Kokserzeugung ſtellte ſich im Berichtsmonat auf
43 762 Tonnen gegen 44 310 Tonnen im Vormonat und 39 472 Tonnen
im November 1927. Die arbeitstägliche Produktion betrug im Novem=
ber
an Rohkohle 388 178 Tonnen (Vormomat: 381881 Tonnen), an Bri=
ketts
94 193 Tonnen (Vormonat: 94 796 To.) und an Koks 1459 Tonnen
(Vormonat: 1429 To.). Am Ende des Monats war beim Mitteldeutſchen
Braunkohlen=Syndikat von 1927 ein Stapelbeſtand von 198 797 Tonnen
vorhanden.
Rheinland: Der rheiniſche Braunkohlenbergbau hatte im No=
vember
1928 eine Förderung von 4 130 787 Tonnen zu verzeichnen gegen
4 51023 Tonnen im Oktober 1928 und 3 735 221 Tonnen im November
1927. Arbeitstäglich wurden im November 1223 162 782 Tonnen, im
Oktober 1928 167 045 Tonnen und im November 1927 155 634 Tonnen
gefördert. Die Brikettherſtellung belief ſich auf 932 651 Tonnen im
November 1928, arbeitstäglich 38333 Tonnen, auf 1031 956 Tonnen im
Oktober 1928. arbeitstäglich 38 221 Tonnen, und auf 843 720 Tonnen im
November 1927, arbeitstäglich 35 155 Tonnen.
Bayern: Die Förderung im baheriſchen Kohlenbergbau betrug
im November 1928 an Pechkohle 118 780 Tonnen gegen 121 028 Tonnen
im Oktober 1928 und 113 150 Tonnen im November 1927, an Braunkohle
im November 1928 118 696 Tonnen gegen 122 992 Tonnem im Oktober
1928 und 135 259 Tonnen im November 1927.

Frankfurt a. M., 19. Dezember.
Die ſich ſchon im heutigen Vormittagsverkehr bemerkbar machende
freundlichere Stimmung konnte ſich zu Beginn des offiziellen Marktes
weiter fortſetzen. Der feſte Verlauf der geſtrigen New Yorker Börſe
und der erleichterte dortige Gelkmarkt, von dem eine günſt ge Auswir=
kung
auf den deutſchen Geldmarkt erwartet wird, gaben der Börſe eine
ſtarke Stütze. Auch von der ruhigeren politiſchen Lage ging eine An=
regung
aus. Die Spekulation war zuverſichtlicher geſtimmt und ſchritt,
veranlaßt durch eintreffende Orders, zu Deckungen, was ſich beſonbers
am Elektromarkt günſtig bemerkbar machte. Das Geſchäft konnte in
den bevorzugten Werten zeitweiſe recht lebhafte Formen annehmen. Im
Vordergrunde ſtanden Schuchert mit plus 5,25 Prozent, auch Siemens
konnten 2.5 Prozent anziehen. Hier gab die genehmigte Intereſſenver=
tretung
zwiſchen Licht und Kraft und Siemens eine Anregung. Am
Kalimarkte machte ſich für Salzdetfurth mit plus 7 Prozent ſtarke Nach=
frage
geltend. Montanwerte ſtill und faſt ohne Umſatz. Intereſſe be=
ſtand
noch für Sch ffahrtswerte. Bſonders Norddeutſcher Lloyd konn=
ten
bei lebhafter Nachfrage 3 Prozent gewinnen. Hapag zirka 1 Prozent
gebeſſert. Banken lagen bis 1 Prozent höher. Am Chemiemarkt waren
die Umſätze etwas geringer, doch konnten J. G. Farben von der allge=
meinen
Aufwärtsbewegung zirka 2 Prozent profitieren. Holzverkohlung
plus 1,5 Prozent. Am Automarkt waren Daimler wieder 2 Prozent er=
holt
, NSU. und Kleyer gut behauptet. Zirka 1 Prozent nicdriger lagen
Goldſchmidt. Sonſt waren die Umfätze im allgemeinen ziemlich gering,
doch gingen die Kursbeſſerungen auf allen Märkten bis zitka 2 Prozent.
Nach einer vorübergehenden Geſchäftsſtille machte ſich im Verlauf
wieder ſtärkere Nachfrage nach Elektrowerten geltend. Die Spekulation
nahm weitere Deckungen vor und eine zeitweilige Materialknappheit
führte zu erneuten Steigerungen. Licht und Kraft plus 2 Prozent,
Schuckert plus zirka 1,25 Prozent. Außer den genannten Werten war
das Geſchäft verhältnismäßig klein. Am Geldmarkt trat für Tagesgeld
zu 6 Prozent eine weitere Erleichterung ein. Am Deviſenmarkt nannte
man Mark gegen Dollar 4,1940; gegen Pfunde 20,368; London-Kabel
4,8542½, (das Pfund lag international feſt), London-Paris 124,05;
Spanien 29.82; Mailand 9265 und Holland 1207¾4.
Die Abendbörſe ſetzte weiter befeſtigt ein. Beſonders beachtet
waren auf Hamburger und Berliner Nachfrage Sch:ffahrtsaktien, daneben
lag der Farbenmarkt, und angeſichts der bevorſtehenden Blanzſitzung
Siemens befeſtigt. Auch Montanaktien bis 1,5 Prozent erholt. Da=
neben
gewann gegenüber den Berliner Schlußkurſen die Farbenaktie
1,75 Prozent, Siemens 1,5 Prozent, Hapag 2,5 Prozent, und Nordd.
Llotzd 1,5 Prozent. Renten blieben umſatzlos. Die Nachbörſe war ge=
halten
.
Berlin, 19. Dezember.
Die freundliche Tendenz des vorbörslichen Freiverkehrs übertrug ſich
auch auf den offiziellen Börſenbeginn. Das Geſchäft war etwas lebhaf=
ter
als an den Vortagen und die Börſe eröffnete einheitlich feſter. Nach
Feſtfetzung der erſten Kurſe hielt die freundliche Tendenz an, und
namentlich am Elektromatkt war das Geſchäft recht rege.
Im weiteren Verlauf unterlag die Tendenz zunächſt einigen Schwan=
kungen
. Nach geringfügigen Asſchwächungen trat ſpäter, ausgehend
vom Montanmarkt, an dem ſich auf Gerüchte von einer Entſcheidung
Severings zugunſten der Arbeitgeber recht lebhafte Umſätze entwickelten,
wieder allgemein eine Befeſtigung ein. Gegen Schluß des offiziellen
Verkehrs flaute das Geſchäft erheblich ab. Die Börſe ſchloß jedoch in
freundlicher Haltung, wenn auch die höchſten Kurſe kaum aufrecht erhal=
ten
blieben.

Der Wirtſchaftsdienſt der Deutſchen Landwirtſchaftlichem Preſſ
(Berlin SW. 11) meldet: Es liegt jetzt eine Ueberſicht vor über die Ve
hältniſſe, unter welchen die auſtraliſche Milchwärtſchaft in der Perio
192728 hat arbeiten müſſen, ſowie eine kurze Beurteilung der Au
ſichten für die nächſte Zukunft.
Als die eigentlichen Hauptſachen ſind folgende Tatſachen herausz
ſchälen: Der Beginn der auſtraliſchen Molkereiſaiſon 192728 zeichne
hinſichtlich der Produktion ſehr ſchlecht. Auf das trockene Frühjahr fol
ten ein warmer und trockener Dezember und Januar. So war d
Butterproduktion Ende Januar auf ein ganz ungowöhnliches niedrig
Niveau geſunken. Es ſetzte dann aber von Ende Januar bis März ei=
ſehr
günſtige Regenperiode ein, die eine hervorragende Wirkung auf 1
Produktion hatte. Zumal in den Herbſtmonaten ſtieg die Produkti,
ganz bedeutend. Auch während des Winters war die Produktion auße
gewöhnlich gut.
Parallel mit der Steigerung der Produktion bewegte ſich auch d
Butterexport in aufwärts ſteigender Linie, und zwar länger als ſor
üblich iſt. Hierdurch ſtieg Auſtraliens Butterexport 192728 über d
Exportziffer 192627. Insgeſamt wurden in den 12 Monaten vo
1. Juli 1927 bis 30. Juni 1928 44 270 Tonnen Butter zu einem Wer
von 6 903 890 Sterl. exportiert gegenüber 34 159 Tonnen im Werte v.
5 447 224 Sterl. in der vorhergehenden Saiſon.
Was die Ausſichten für die nächſte Zeit betrifft, ſo hat Auſtrali=
unter
einem der trockenſten Winter zu leiden gehabt, die man ſeit viele
Jahren erlebt hat. Auch im Laufe des Frühjahres iſt nicht genüger
Regen gefallen. Sowohl in Victoria als auch in Neuſüdwales un
Qugensland ſind Regemfälle von großer Wichtigkeit, um im Laufe d
Sommers eine günſtige Butterproduktion zu ſichern. Wenn das trock=
Wetetr anhält, bis die warmen Sommertage jetzt bald ihren Anfau
nehmem, ſo wird dies in einem ſehr bedeutenden Rückgang in d
Butterproduktion und im Export ſpürbar werden.

Brodukkenberichke.

Frankfurter Probuktenbericht vom 19. Dezember. Am heutig
Hauptmarkt war das Geſchäft etwas belebter. Weizen und Roggen bli
ben bei erhöhtem Preiſe gefragt. Im übrigen war das Geſchäft zieml
klein und die Stimmung recht zuverſichtlich. Die Preife wurden w
folgt feſtgeſetzt: Weizen 22,30; Roggen 22,25; Sommergerſte 23,75 b
24; Hafer 22,75 bis 23; Mais 22 bis 2225; Weizenmehl 3225 bs 3
Noggenmehl 29,2 bis 30; Weizenkleie 13,75 bis 13,85 und Roggenkle
14,25 bis 14,50.

A. E. G.
Augsb.=Nürnb. Maſc
Baſält.
Bergmann.
Berl. Karlsruhe
Berl. Hand.=Ge
Braunkohl. B
Bremer=Wolle
Danatbank
Deutſche Ba=
Diskontoge
Dresdner Ba=
Deutſche Maſchiner
Deutſche Erdöl=
Deutſche Petroleum
Dynamit Nobel
Elektr. Lieferun
J. G. Farben
Gelſenk. Ber/
Geſ.f. elektr.
ntern
Han. Maſch.=E
HanſaDampfſch.
Hapag.
Harpner".
Hemoor Zement .."

18. 12. 19 12 18. 12. 19. 12 191.5 192 625 Hirſch Kupfer. 134. 97.125 98. Höſch Eiſen.. 124 25 124.5 G2. 60.125) Hohenlohe Werke. 79. 79.25 220.5 232.5 Kahla Porzellan 120.5 119 25 69.375 69.375 Kali Afchersleben -. 276.75 278.25 246. 246. Salzdetfurth 505 505. 161.75 163.5 We eregeln". 277.5 1279. 226. 226.25 Lindes Eismaſch.. 174. 171.5 288.5 290. L. Loewe & Co. 169.75 170.5 Lingel Schuh." 38. 40.5 160.75 161. Mannesmann Röfren/123 75 124. 170.5 171. Niederlauſitzer
Nordd. Loyd. 156.5 1156 5 46.25 45.25 135.375 136. 135.25 135.75 Orenſtein 101. 100.75 85. 86. Polyphon . /457. 460. 123. 124.25 Rütgerswerke 104. 1104.75 182. 183.25 Sachſenwerke 130.25 131. 263.5 264.3751 Siemens Gla 1395 139. 121. 1120.25 Ver. Glanzſto‟ G35. 541. 261. 266. Ver. Stahlwerke 91875 91.75 45. 45. Volkſtedter Porzellan 575 57.5 172.75 172.25 Wanderer Werke . . /113.5 1113. 136.375 138. Wiſſner Metall . .. 155.5 155. 131. 134.75 Wittener Gußſtahl. 45. 45. 277. 1277.

Berliner Produktenbericht vom 19. Dezember. Die Pro uktenbör
verkehrte heute in ſehr ruhiger Haltung. Die ſchwächeren Meldunge
von den überſeeiſchen Terminmärkten vermochten jedoch nur verhältni
mäßig geringen Eindruck zu machen, ſo daß die Tendenz als gut gehalte
zu verzeichnen war. Das inländiſche Weizenangebot genügt zur Bfri
digung der vorhandenen Nachfrage. Die Preiſe zeigten nur geringfügi
Veränderungen. Roggen liegt demgegenüber ſchwächer; auch Janua
verladung, für die geſtern noch gute Nachfrage beſtand, iſt nur zu etir
1 Mark niedrigeren Preiſen abzufetzen. Infolge des Froſtwetters iſt ein
Verſtärkung des Roggenangebots eingetreten. Am Lieferungsmar
ſtellte ſich Dezemberweizen 1 Mark niedriger, die ſpäteren Sichten vo
Weizen und Roggen lagen dagegen etwas feſter. Mehl hat ſehr ſtlle
Geſchäft. Für Hafer und Gerſte hat ſich die Situation wenig veränder

Meialnokierungen.

Deviſenmarkk.

Helſingfors. .
Wien.
Prag
Budapeſt.
Sofia
Holland.
Oslo.
Kopenhagen.
Stockholm
London".
Buenos Aires
New York..
Belgien.. ..

18. 12.
Geld/Brie
10.56:

10.54 2
459.035
12.422
73.05
3.026
j1s8.3c
i.76
H11.8:
H12 23!
20.336
1.762
4 1910
58 30

9.15:
12 442
73.19
3.032
168.71
11.99
112.09
112 45
29.376
1 766
1990
58.42

19. 12.
Geld Brief!
10.54 110.58
59.035 59.15
12.417 12.437
73 05 73.19
3.029/ 3.035
168. 41/168.75
111.79112 01
111.94 112.16
112.25 112.47
20.343 20.38:
1.763 1.767
4.1900 4.1980
58.295 53.4151

Italien ...
Paris ...
Schweiz..
Spanien..
Danzig.
Japan.
Rio de Janeiro
Jugoſlavien.
Portugal ....
Athen ..."
Konſtantinope
Kanada.
Uruguay

18. 12. 19 12. Geld Brief Geld Brief 21.95 21.99 21.955 21.995 18.39 16.43 16.40 15.44 80 .9 80 95 80.78 9.94 68. 16 68.30 68.24 68.38 81 30 81.46 8 1.32 81. 48 1.932 1.936 1.92: 1.929 0.496 9.498 0.496 0 498 7.373 7.387 7.374 7.368 18. 26 18.30 18.33 8.37 5.4 25 5.435 5.425 5 435 2.063 2067 2.063 2 067 4.182 4. 190 4 181 4.189 4.27e 4.284 4 276 4.284

Die Berliner Metallnotierungen vom 19. Dezember ſtellten ſich für
Glektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Norterdam o
tierung der Vereinigung für die D. Elektrolyrkupfernotiz) 151,50 RM
Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſewor
ſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompt
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hütenaluminium
9899 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., des
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 194 RM., Reinmcke‟
9899 Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 8487 RM., Feinſilbe
1 Kg. fein) 77,5079,25 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 19. Dezember ſtellten ſich
Kupfer: Januar 137,75 (138,50), Februar, März 138 (138,50), Apr
138 (138,25), Mai 138,25 (138,50), Juni 138,25 (138,25), Juli, Auou
138,25 (138,580), September 138,50 (138,50), Oktober, November 138,5
(138,75), Dezember 137,50 (139). Tendenz: feſter. Für Blei: Janua
43,25 (43,50), Februar, März, April, Mai 43,25 (43,75), Juni, Ju
43,50 (43,75), Auguſt, September, Oktober., November 43,50 (44), D.zen
ber 43,25 (43,50). Tendenz: ſtevig. Für Zink: Januar 53 (54), F
bruar 52,50 (53,50), März, April, Mai, Juni, Juli, Auguſt, Septen
ber 53 (53,50), Oktober 53,25 (53,75), November 53 (53,75), Dezember
(54). Tendenz: ruhig. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die
Klammern beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 19. Dezembi
ſtellten ſich für Kupfer (Tendenz: feſt): Standard p. Kaſſe 68½6.
3 Monate 68534, Settl. Preis 68¾, Elektvolyt 743475½4, beſt ſelecte
723474, Elektrowirebars 75½; Zinn (Tendenz: ruhig): Standa:d )
Kaſſe 224½½, 3 Monate 223½34, Settl. Preis 224½, Banka (inof
Not.) 225, Straits (inoff. Not.) 224¾; Blei (Tendenz: ſtetig): aus
länd, prompt 212/us, entft. Sichten 21½, Settl. Preis 21¾; Zin
(Tendenz: ſtetig): gewöhnl. prompt 263 entft. Sichten 262/4g, Sett
Preis 26½, Quechſilber (imoff. Not.) 22½34, Wolframerz (inof
Not.) 2.

Frankfurter Kursbericht vom 19. Dezember 1928.

620 Dtſche. Reichs=
anleihe
von 1927
6% Baden Frei=
ſtaat
von 1927..
6% Bay, Freiſtaat
von 1927 ..
6% Sachſen Frei=
ſtaat
von 1927..
7% ThüringerFrei=
ſtaat
von 1927.

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. +,
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.

Dtſche. Schusge=
bietsanleihe
.

8% Bad.=Bad.v. 2
3% Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
7% Frkf. a. M. v. 26
79 Mainz v. 26...
80 Mannh. v. 26.
1% Nürnberc v 26

80 Berl Hyp.;B1
6% Frkf. Hyp.Bi.
8% Pfbr.,
3%6 Heſt. Landesb
7%0 Kom. Landes=
bant
Darmſtadt.

3%0 Mein.Hnv.Bk.
80 Pfälz. Hyp. Bk.
O Preuß. Ctr.,
Stadtſchaft. .

8721,
Af
79.3

Rhein.Hyp.=Bt
O Rhein.=Weſtf=
Bd.=Credit.....
18 Südd. Bod.,
Cred.=Bank ....
8% Württ. Hyp.=B.

84.5

52.1
13.95

Gl.

A4-6
79

97.5
97.5
97.5
97.25

*
97

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
Ausl. Ser. I
Ser, II

6% Daimler Benz
von 27......"
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26...
% Mainkrw.v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26..
8% VoigtEHäffner
von 26 ...

6% Bosn. L. E. B.
v. 1914 ......."
4:/.% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914 .
4% Oſt. Goldrente
4½-% Rum Gold
von 1913
4%0 Türt. Admin.
1.Badgad
420
Zollanl.
4%0
4½,% 1913 Ungarn
41/,% 1914
4% Ung. Goldr

Aktien.

Allg. Dt. Creditanſt.
Bl. f. Brauinduſtr.
Berl Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb

97.75

97.5

98

51
66.5

75

92
Kc

85.25

85

Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...
Eff.=u. Wechſel=
bank
.."
Vereinsban!
Diskonto=Geſellſch
Dresdener Bank".
Frankf. Bank..
Hyp.=B:.
Pfdbr=Bk.
Gotha Grundkr.B.
Mein. Hyp.=Bant.
Metallbank . .
Mitteld Creditbk..
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Ban I.
Reichsbank=Ant. :
Rhein. Creditbr
Hyp.=Bank...
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Banlverein

290
71

40
37

19.2

24.3
27
25.8

137.5
175

193.25

A.=G. ſ. Verkehrst
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge
Hapag.
Nordd. Liohzd ....
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.

Accum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleyer)
6% AEG Vorzug
AEG. Stamm

125
101
160.5
170
116.5
143
152.75

Buderus Eiſen

137.75
138.5
212
160
34.5
157.5
333
125.25
215

14:1

175
171

Femen. Heidelbere
Karlſtad
Chem.Werke Albert
Fabrik Milch

Daimier=Benz..
Dt. Atl.=Telegr.. . .
Eiſenh Berlin.
Erdö!
Gold= u. Silb.
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Linoleumwer!

Eichbaum, Brauer
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Liefer.=Geſ.
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Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei

92
A4
123.5

89
89.5
83.5
93.75

Baſt Nürnberg 1234.5
Bergm. El. Werke
BrownBroverickCie 153.2
Brüning & Sohn.. 1121

Faber, Joh. Bleiſt.
F. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Jetter).
..
Frkft. Gas
6of

Beiling & Cte.
Gelſen1. Bergwer
Geſ. f elektr. Un
ternehmungen ..
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchiner
Grün E Bilfinger.
Gafenmühle Frkft.
Hammerſen /Osn.
Harpener Bergbau
Henninger. Kempf.
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer
Hochtief Eſſen ...."
Holzmann. Phil. . . /1.37

135.25
176

77.5

188.5
342

315

Holzverk.=Induſtrie/ 92.5

Flie Bergb. Stamm
Genüſſe
Fung hans Stamm

Kali Aſchersleben
Salzdetfurtb
Weſteregeln
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.. .
Klein Schanzl
Klöcknerwerke .
Kraftw Alt=Württ

181
200
50
225

33.5
265

92
143
92

64
120

266
95.
118
470
133

133.75
184
87.5
109
34
104.75

Lahmener E Co
Lech Augsburg.
Löwenbr. Münch.

Lutz Gebr. Darmſt
Maintr.=W8 Höchſt

Mannesm Röhren
Mansfeid. Bergb.
Mars=Werke
Metaligef. Frankft.
Miag Mühlebau

Nieolab Hofbr.
Oberbedar

daonf Anen.

Phönt; Bergbau
Reiniger. Gebb.
Rh Braunkohlen
Elektr. Stamm
Staylwerke
Riebeck Montan..
Noeder Gb. Darmſt.
Rüttgerzwerks .. . .

233
115
86.25
278
503
279
250
226
1110

Schachtleben A. G.
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
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Schucker: Eleftr.
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Strohſtoff. Ver.

105.75 Zellut Bergbau 94 Thür. Lief.=Geſ. 178.75 Tucher=Brauerei 113.75 Unterfr. Krs.=Elei= 341 tr.=Ver). 101
123 18 Beithwerie
Ver. ſ. Cbem. Int
Gummifabr: 269 Berlin=Frankf 1241). Laurahütte 112 Stahlwerfe 1102.25 Ultramarin 1192 Zellſt. Berlin. Vogtländ. Maſchin 61 Voigt & Haeimer 27.75 Wanß & Freytag. 166 Wegelin, Rußfabrit 110-), Werger Brauerei. 14 Zellſtoff. Aſcha ifbg. Memel. . . 104.5 Waldhof 88.75

113

175.5
104.1

200
361.
126
119.75
259
177

89.7*
156.25
246
118.5
102
149

108

93

90.5
155
127
77.5
210

133.25

230
205

Alltanz u. Stuttg.
Verſicherung .. . 252
Frkft. Allg. Verſ.=G/1020
Frankona Rück= u.
12
Mitv. . . .
Mannh. Berſich. . . 1155

[ ][  ][ ]

ummer 353
jaſe, Biſfere und Kife Endehr in Nouenle.
ach den Ermittelungen des Statiſtiſchen Reichsamtes hat die Ein=
ſon
Getreide, Butter und Käſe in das deutſche Zollgebiet ( Spezial=
im
November und in dem Zeitraum Januar bis November 1928
enbezeichnung
Nov. 1928
Jan. b. Nov. 1928
Menge. Wert
Menge Wert

nmehl ...."
mehl . .
z. Viehfütterung
Gerſte ..
..
utter,
terſchmalz
bart= u. Weichkäfe) 49583

dz. 1000 RM.

108382
196 668
56
2036
1708 817
158 460
53 970
114 580

2177
41566
3
99
39 860
3 471

41 204
790

d.
3 296 816
23 036 686
5721
351 949
15 356 707
2076 626
153486
1169 729 399 012

1000 RM.
72 794
535 797
104
11003
305 642
47350
29 98

570 85 35 469
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* Chicago, 19. Dez. (Priv.=Tel.)
eizen: Die Tendenz war heute nicht einheitlich. Nach ſtetiger Er=
zu
ig kam es auf Deckungen zu einer Befeſtigung. Vorübergehend
hu ten Hedgingsverkäufe eine Abſchwächung, die dann aber auf beſſer
ide Exportnachfrage einer nachhaltigen Erholung Platz machte,
ermine konnten bis zu 1 Ct. gewinnen.
ais: Am Maismarkt waren nur geringe Preisſchwankungen zu
hnen. Anfangs war die Haltung ſchwächer auf die entäuſchende
t= ud Loko=Nachfrage. Da ſich die Ankünfte in engen Grenzen
trat im Einklang mit Weizen ſpäter eine Erholung ein.
oggen: Die Preiſe lagen am Schluß des heutigen Marktes auf ge=
Ankünfte, den günſtigen Bericht des Ackerbaubüros und Käufe des
12 bis 11s Cts. über geſtern.
afer: Auch der Hafermarkt ſchloß ſich der überwiegend ſtetigen
ag der übrigen Märkte an.

New York. 19. Dez (Prib.Vel)
Baumwolle: Anfangs lag der Markt abgeſchwächt auf die günſtigen
Wetterberichte, die verſtimmenden ausländiſchen Kabel und Liquidatio=
nen
in Dezember=Ware. Später trat eine Erholung auf Käufe für ſüd=
liche
Rechnung bei kleinem Angebot ein.
Zucker: Bei ruhigem Geſchäft hielten ſich die Preisſchwankungen in
engen Grenzen. In der Hauptſache erfolgten Poſitionslöſungen in
nahen Sichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 19. Dez.:
Getreide: Weizen. Dez. 115½, März 119½, Mai 121½: Mais,
Dez. 83½, März 87½, Mai 9034; Hafer, Dez. 473, März 4734,
Mai 4834; Noggen, Dez. 10134, März 1048, Mai 107.
Fette: Schmalz, Dez. 11025, Jan. 11.80, Febr. 1190, März
12,025, Mai 12,275: Rippen, Dez. 10,56, Jan. 10,80, Mai 11.4:
Speck loco 10,75; leichte Schweine 8,408,85, ſchwere Schweine
860390; Schweinezufuhr Chicago 30 000, im Weſten 145 000.
Chicagver Baumwolle: Dez., Jan. 19,57.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 19. Dez.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 156½, Hartwinter 1327: Mais
neu angek. Ernte 100½: Mehl ſpr. whegt clears 5,605,90; Fracht
nach England 2,33, nach dem Kontinent 16.
Schmalz: Prima Weſtern loco 11,75; Talg extra loſe 9½4.
Kakav: Tendenz willig. Umſatz in lots 161, loco 10½: De=
zember
9,87, Januar 9,91, Februar 10,07 März 1025, April
10,36, Mai 10,51, Juni 10,58, Juli 10,65, September 1091.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Bevollmächtigte der National Citybank befindet ſich ſeit eini=
gen
Tagen in Budapeſt und führt Verhandlungen mit der Regierung,
um das Projekt des zentralen ungariſchen Pfandbriefinſtituts unter
Dach zu bringen. Einem Berichterſtatter des Petit Nablo teilte er
mit, daß die National Citybank mit der Higginſonbank einig ſei, bei
der Emiſſion der ungariſchen Pfandbriefe gemeinſam vorzugehen.

Eine Gruppe franzöſiſcher Banken und nordfranzöſiſcher Indu=
ſtrieller
gründete für China und Indochina eine neue Kunſtſeidegeſell=
ſchaft
Soie d’Orient, die die Kunſtſeidegeſellſchaften Nordfrankreichs
mit Zelluloſe beliefern ſoll.
Mit Wirkung vom 19. Dezember iſt der offizielle Diskontſatz der
Bank von Spanien von 5 auf 5,5 Prozent heraufgeſetzt worden.
Die ägyptiſche Außenhandelsbilanz für November ſchließt nach
Mitteilung der ägyptiſchen Regierung in der Ausfuhr mit 7459 417
äghpt. Pfund ab, während die Einfuhr den Betrag von 5 261 673, ägypt.
Pfund erreicht. Die Bilanz ſtellt eine weſentliche Verbeſſerung gegen=
über
dem November des Vorjahres dar für den die entſprechenden
Zahlen 6 059 778 und 5 112489 ägypt. Pfund waren.
Nach der Ratifizierung des deutſch=ſüdafrikaniſchen Handelsvertrags
durch den Reichstag wird nach Berichten aus Kapſtadt in maßgebenden
Kreiſen Südafrikas eine weit kritiſchere Haltung gegenüber dem Ver=
trag
eingenommen, als dies bisher der Fall war. Die Möglichkeit der
Nichtratifizierung durch das ſüdafrikaniſche Parlament ſcheint in den
letzten Tagen ſtark an Wahrſcheinlichkeit gewonnen zu haben.
Die Verhandlungen, die die Hamburger Waſſerwerke G.m.
b. H. mit J. Henry Schroeder u. Co., London, über die Aufnahme
einer Anleihe führten, ſind nunmehr zum Abſchluß gekommen,
Die Geſellſchaft erhält eine Anleihe von 1 Million Pfund Ster=
ling
zum Zinsſatz von 6 Prozent mit 30jähriger Laufzeit.
Auf der bevorſtehenden Leipziger Frühjahrsmeſſe, wird die
italieniſche Regierung wiederum eine große offizielle Kollektiv=
ausſtellung
veranſtalten. Die italieniſche Gruppe wird etwa 200
Ausſteller umfaſſen.
Die Zahl der Arbeitsloſen iſt in Dänemark in der vergange=
nen
Woche um 2749 auf 53 624 geſtiegen gegenüber 66 480 Arbeits=
loſen
in der entſprechenden Woche des Vorjahres.
Vertreter des Deutſchen Kaliſyndikats unter Führung von
Generaldirektor Diehm haben geſtern und vorgeſtern mit Vertre=
tern
des franzöſiſchen Kaliſyndikats verhandelt. Es handelt ſich
hierbei um die Frage der Abſatzkontingente auf Grund des vor
einigen Jahren abgeſchloſſenen Vertrages.
Der franzöſiſche Zollausſchuß des Senats hat am Dienstag
einen Geſetzentwurf betreffend Genehmigung des Protokolls vom
28. Juni 1928 angenommen durch das das deutſch=franzöſiſche
Handelsabkommen vom 19. Auguſt 1927 abgeändert wird.

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[ ][  ][ ]

Seite 18

Donnerstag den 20 Dezember 1928

Nummer 3,53

Git
M

20)

Roman von Paul Hain.
Copyright 1925 by Verlag Oskar Meiſter, Werdau.
(Nachdruck verboten.)

Sie Sie müſſen es ja doch erfahren und es iſt vielleicht
gut, wenn es Ihnen jemand ſagt, der Ihnen beiſtehen kann
und will
Sie zuckte zuſammen. Ihre Augen weiteten ſich in dunklem
Entſetzen. Was jam nun ?
Sie fühlte plötzlich eine Schwäche im den Knien. Wittegaſt
ſprang auf und ſtützte ſie. Sie faßte ſich aber ſchnell wieder.
Was was iſt denn? fragte ſie.
Da entfaltete er die Zeitung ſie folgte atemlos mit den
Augen ſeinem Tun folgte ſeinem Blick, der nach einer Notiz
ſuchte las ſelbſt die Ueberſchrift: Untergang des ſpaniſchen
Dampfers Alfons II."
Ihre Sinne begannen ſich zu verwirren. Feſt lag ihre Hand
auf Wittegaſts Arm. Leiſe las er;
Dem orkanartigen Sturm, der ſeit Tagen die Oſtküſte
Spaniens heimſuchte, iſt der erſt kürzlich erbaute Luxusdampfer
Alfons II., der nach modernſten Prinzipien erbaut und ein her=
vorragendes
Zeugnis deutſcher Schiffsbaukunſt war, zum Opfer
gefallen. In der Nähe der Balearen iſt der Dampfer mit Mann
und Maus untergegangen. Es heißt, daß er im Sturm auf ein
unſichtbares Eiland gelaufen war, und ſo in kurzer Zeit die ret=
tungsloſe
Beute des wilden Elements wurde. Zu Hilfe herbei=
geeilte
Schiffe der gleichen Route konnten in dem furchtbaren
Unwetter nichts unternehmen. Die Kataſtrophe erinnert an den
Untergang der Titanic‟. Dreißig Mann Beſatzung und an
zweihundert Paſſagiere fanden den Tod in den Wellen. Nur zwei
Matroſen konnten, bewußtlos an eine Planke verkrallt, aufgefiſcht
werden. Sie ſind noch nicht vernehmungsfähig. Die Paſſagiere
beſtanden, gemäß der Liſte der Reederei, faſt ausſchließlich aus
Spaniern, Franzoſen und Amerikanern, doch waren auch drei
Deutſche unter ihnen, die ſeit einiger Zeit in Spanien anſäſſig
ſind. Unter ihnen befindet ſich der Kaufmann Hugo Wendler,
der erſt ſeit einem halben Jahre von Berlin nach Barcelona über=
ſiedelte
, wo er in das bekannte Textilhaus Racchetti eintrat. Er

war im Begriff, im Auftrage der Firma auf Mallorca, der Haupt=
inſel
der Balearen, eine Zweigniederlaſſung zu begründen.
Wittegaſt ließ die Zeitung ſinken.
Hanni hing wie leblos an ihm. Ihr Atem ging keuchend.
In ihrer Phantaſie rauſchte das Meer, vom Sturm gepeitſcht,
dröhnte der Zuſammenprall des Schiffes mit den Felſen, der
Widerhall aufgeriſſener Stahlplatten, das Gellen von Menſchen=
ſtimmen
, die Schreie der Todesangſt das ganze furchtbare
Chaos einer Kataſtrophe, die in der Verlorenheit der Waſſer=
wüſte
ſich abſpielte.

nen Tatſachen und er liebte! Für ihn gab es keinen Zwe
mehr daran, daß Hugo Wendler den Tod in den Wellen gefun
hatte. Und die Zeit würde ſein Helfer ſein. Hanni würde
Schierz verwinden. Dann aber war ſeine Zeit gekommen. D.
würde Hanni erkennen: Das Leben und ihre Jugend hatten z
Forderungen. Und ihm würde ſie zufallen ihm allein!

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Sah ihn ſinken verſinken wit einem letzten, wilden

Da ſchrie ſie auf.
Hugo !
Ruf nach ihr !
Wittegaſt umſchlang die Zuſammenſinkende. Ließ ſie in den
Seſſel gleiten. Seie Hünde umſpannten ihre Finger, die kalt
waren.
Fräulein Hanni Fräulein Hanni
Sie ſchluchzte auf. Niedergeriſſen von dem Schlag.
Ihre Lippen ſtöhnten und wimmerten.
Hugo Hugo .
Ihre Arme griffen durch die Luft. Sinnlos wie im
Fieber. Grauen warf ſich über ſie. Wie konnte das Schickſal
ſo grauſam ſein!
Faſſen Sie ſich, Fräulein Bergmann , flüſterte Wittegaſt
tonlos. Vielleicht vielleicht iſt doch noch Hoffnung. Ich
werde mich erkundigen nach Barcelona telegraphieren
Sie richtete den Kopf auf. Tränen ſtrömten hemmungslos
über ihr Geſicht. Ihre Hände krallten ſich in ſeine Schultern ein.
Tun Sie das ich bitte Sie es kann doch nicht möglich
ſein
Und wie ein Kind legte ſie den Kopf an ſeine Bruſt.
Er blickte auf ſie herunter mit einer unendlichen Zärtlichkeit.
Leiſe ſtrich ſeine Hand über ihr Haar. Sie ſpürte es kaum. In
ſeiner Seele war eine ferne Hoffnung, die ihn die Tragik der
Kataſtrophe halb vergeſſen ließ. Er war ein Mann der nüchter=

10. Kapitel.
So rollt das Leben des Einzelnen in ſeltſamen Kurven
hin, ohne daß er ſich dagegen zu wehren vermag. Und je
ſcheint nur ein Spielzeug zu ſein, eine Puppe,, die eine un
kannte, geheimnisvolle Macht nach eigener Laune lenkt.
Spiel, das manchmal gut ausläuft und manchmal wie ein bi
Spuc endet!
Ja das Leben hat mit mir geſpielt, ſo ſagte auch Ha
zu ihrer Mutter, als ſie nach langer Krankheit wieder zum erſt
mal das Bett verlaſſen konnte.
Frau Bergmann hatte ihr wehmütig zugenickt.
Man muß ſich damit abſinden, Kind. Es iſt ſo rätſelk
das Leben.
Der frohe Schimmer war aus Hannis Geſicht gewichen.
kehrte auch nicht wieder ſo heiter und golden, wie er vord
geweſen war. In ihrem Lächeln war immer Reſignation.
Wittegaſt war ihr und Frau Bergmann in der erſten ſchme
vollen Zeit, da es feſtſtand, daß Hugo nicht mehr wiederkam.
guter Hausgenoſſe geworden, und Frau Bergmann hatte ſe
ernſte, reife Männlichkeit ſchätzen gelernt. Ihre mütterli
Ahnung erriet eine Zukunft, die Hanni wohl einmal über
gegenwärtigen Verluſt tröſten konnte.
Monate vergingen. Der Winter ging mit Schneegeſtöber v
über ein neues Jahr brach an Hanni lebte dahin wie e
Nachtwandlerin. Nahm Wittegaſts behutſame Fürſorge mit
lem Dank hin und fühlte, daß ſie nicht mehr ganz einſam war.
Dann kam der Frühling.
Sonne und Blumen und friſches Laub an den Bäun
malte bunte Farben in die Welt. Aller Schmerz löſte ſich
Wehmut.
An ſolch einem ſonnenhellen, blumenbunten Tag warb Wi.
gaſt um Hanni.
Sie blickte ſtill in ſein ernſtes Geſicht. Dachte flüchtig:
endet meine Jugend. Meine Sehnſucht. An ſeiner Seite?
iſt ſoviel älter als ich. Er hat ſchon viel graues Haar an 1
Schläfen.
(Fortſetzung folgt.)

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3) 24 62 75 88 301 (2) 02 15 28 41 54 67 80 93
419 32 45 58 71 84 97 510 23 36 49 62 75 88 626
2 65 78 91 704 17 30 57 70 83 96 809 22 57 70 83 96.
22 35 48 61 74 87 1000 13 15 (20) 27 40 53 66 68 (19)
3 1106 19 32 45 58 71 84 97 1210 23 36 49 62 75 88
14 27 40 53 66 79 92 1405 30 43 56 69 78 (11) 87
1 23 36 49 62 75 88 91 (4) 1627 40 53 66 79 92 1705
806 19 32 45 58 71 84 97 1910 23 36 49 58 (1) 63
29 2002 15 28 41 54 67 80 93 2106 28 41 54 67 80 93
2 19 32 45 58 65 (15) 69 (22) 73 86 99 2312 17 (21)
2) 52 65 78 91 2404 17 30 43 56 69 82 95 2500 (6) 9
5 48 61 74 78 (13) 88 2601 4 (7) 15 (12) 16 29 42
*3 81 (16) 82 95 2708 21 34 47 60 73 86 99 2812 25
21 64 77 90 2903 16 29 42 55 68 81 94 3007 20 33 46
52 85 98 3111 24 37 50 63 76 89 3202 15 50 88 3301
7 40 53 66 79 92 3423 87 3500 13 28 60 73 86 99
(8) 77 90 3703 16 29 42 55 68 81 94 3807 20 33 46 59
5 98 3911 24 37 50 63 76 89 4002 15 28 41 54 67 80
2106 19 32 45 79 92 96 (10) 4206 19 32 45 58 71 84
310 23 61 74 87 4400 13 26 39 52 65 78 91 4507 37
17) 51 64 4602 15 28 41 47 (5) 55 68 81 94 4707 20
6 59 72 85 98 4811 24 62 75 88 94 (18) 4902 15 28
4 77 90 5003 16 29 42 55 68 81 94 5107 20 33 46 59
5 98 5211 24 37 50 5304 13 (9) 18 31 44 57 70 83
409 22 35 48 61 74 5512 25 38 51 64 77 90 5603 16
2 55 68 81 94 5707 20 33 46 59 72 85 98 5811 24 53
0 (14) 80 93 5906 19 32 60 73 86.
ie hinter den Losnummern in Klammern angegebenen
en ſind die erſten 22 Gewinne.
ur Ausloſung kamen; 5 Oelgemälde, 8 Aquarelle,
ichnungen, 1 Scherenſchnitt, 1 Keramik. 1 Bronze und
handſignierte Steinzeichnungen.
ie Gewinne werden bis zum 23. Dezember 1928, abends
yr. zu den Ausſtellungszeiten in der Kunſthalle am
ntor in Darmſtadt, und vom 2. Januar bis 1. Februar
wöchentäglich von 10 bis 13 Uhr im Stadthaus in
nſtadt, Rheinſtraße (Zimmer 70) gegen Abgabe der
verabfolgt. Nach dem 2. Februar verfallen die
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Erhältlich beim Gaswerk (Anruf 3500) und den
(St. 20586
enhandlungen.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.

Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der
ragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen der
arl Seipel, Gaſtwirt in Darmſtadt, 2. Charlotte Seipel,
Eckhardt, deſſen Ehefrau, als Geſamtgut der Errungen=
ſtsgemeinſchaft
im Grundbuch eingetragen waren, ſollen
nstag, den 5. Februar 1929, nachmittags 3, Uhr,
hdas unterzeichnete Gericht, an Gerichtsſtelle, Zimmer 219,
(20561a
teigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt zum Zwecke der Aufhebung
in Anſehung der Grundſtücke beſtehenden Gemeinſchaft
Grund des vollſtreckbaren Pfändung= und Ueberweiſungs=
Auſſes des Amtsgerichts Darmſtadt I vom 2. Juni 1927.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 23. November 1927
as Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
9Sbermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auf=
Verung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
icht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
bhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
Beringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
ug
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
*8 und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Selenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen= mer= Dachdecker= Spengler= und Grob=
Necht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des ſchloſſerarbeiten bei der Errichtung von
Nags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
laNrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
egerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
ndes
tritt.
Darmſtadt, den 12. Dezember 1928.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
undbuch für Darmſtadt, Bezirk 11, Band V, Blatt 403.
Betrag der
ölur Nr. Kulturart u. Gewann Am Schätzung

Weißwein: Fl. ohne Gl.
Weißer Tiſchwein
1.15
2Ter Edenlobener.
1.35
26er Oppenheimer.
1.60
2Ter Nitteler Gipfel
1.60
2Ter Nierſteiner Domial
1.90.
26er Liebfraumilch
. 210
26er Zeller ſchwarzer Herrgott . . 2.80
Tafelroiwein vom Faß . . . . . Liter 1.10
Tarragona rot, vom Faß . . . . . Liter 1.40

Rof- und Südweine: Fl. ohne Gi.
Tafelroiwein
1.10
Montagne
1.30
26er Rouſſillon
1.50
26er Oberingelheimer
1.60
23er Beaujolais (Burgunder)
1.90
25er Medoc (Bordeau)
2.10
Muscat, griech. Oeſſertwein,
1.20
Tarragona . . . 1/ Fl. 0.85, /,Fl. 1.55
Malaga dunkel . . . . . . 0.65, Liter 1.10
Malaga golden . . //. Fl. 1.00, /, Fl. 1.90

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1929, vormittags 10 Uhr, hierher
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Darmſtadt, den 20. Dezember 1928.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.

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Darmſtadt, den 19. Dezember 1928.
Städtiſches Hochbauamt.

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Seite 20

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