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Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
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Nummer 351 Dienstag, den 18. Dezember 1928.
191. Jahrgang
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auſträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerſchtlicher Beſtreſbung fäll ſeder
Rabatt weg. Vankonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbani.
Rückkehr der deutſchen Oelegation.
Dr. Skreſemauns Berichkerſtakkung.
W7 Konflikt mit Polen. — Evenkuell vorzeilige
Ein=
berufung des Reichskages.
* Berlin 17. Dezember. (Priv.=Tel.)
Die deutſche Delegation hat am Montag früh Lugano
ver=
ch ſeiner Ankunft in Berlin wird er dem Reichspräſidenten und
Schubert dem Kanzler auf deſſen Wunſch ein Bild von den auch die Sozialdemokraten guten Grund, ſich mit den übrigen
rgängen in Lugano geben wird. Der Reichstag ſelbſt wird
gen der Weihnachtspauſe ſich mit den außenpolitiſchen
Ergeb=
iſident ermächtigt, den Reichstag vorzeitig einzuberufen, wenn
3 erforderlich ſein ſollte. Dieſe Norwendigkeit kann ſich unter
ſtänden ergeben, wenn die Polen — wie ſchon angedeutet
rde — neue Vorſtöße gegen Deutſchland und gegen die
deut=
en Minderheiten in Oberſchleſien, in Oſtoberſchleſien und Poſen
ternehmen. Wir hoffen aber, daß die Polen auch mit Rückſicht
tungen des deutſch=polniſchen Verhältniſſes Abſtand nehmen.
Franzoſen unkerſlüßen Zalefki. — Plumpe Taktik.
Die Franzoſen fühlen ſich nachträglich doch verpflichtet,
men. Ste werſen dem deutſchen Außenminiſter vor, daß er
ch eine Diverſion nach außen die Aufmerkſamteit von den Ge= ſich nicht beſſer zu helfen wußte, als eine neue Neinigungsaktion
eigentlich dafür Verſtändnis haben, daß der deutſche Außen= kau kommen, um Rede und Antwort zu ſtehen,
hte verteid gen, als einen Fauſtſchlag empfinden mußte. Sie abr wieder einmal aufs deutlichſte, daß die Kommuniſtiſche
em Standpunkt aus klüger daran, dem polniſchen
Außen=
iſter einmal heftig auf die Finger zu klopfen, daß er durch
ſe Politik nicht immer wieder die Welt daran erinnert, wie
rträglich die Grenzziehung im Oſten iſt. Aber ſie gehen noch
ter und glauben dem deutſchen Außenminiſter Unehrlichteit
werfen zu dürfen, weil Herr Zaleſti dem Staatsſekretär
Schubert vorher von dem Inhalt ſeiner Erklärungen Kenntnis
verdiente Abfuhr zutel wurde.
Millerand gegen den Anſchluß und die
Grenz=
regulierung im Oſten.
15 Oeſterreichs an Deutſchland erklärte er, daß, wenn der An= werden dürfte.
uß zuſtande komme, die deutſche Niederlage zu einem Siege
2 einem Triumph umgewandelt werden würde. Der Anſchluß
nicht möglich, weil er den Frieden bedrohe. Den deutſchen
ndgebungen für einen Anſchluß müſſe mit Ruhe und
Entſchie=
niſchen Grenzen rühre.
Alte Hehe in neuer Auflage.
jegsmaterial allen ſtreitenden Parteien zur Verfügung geſtellt. bisher zu keinem Ergebnis gelangt. Bei der ſchwierigen
Finanz=
itürlich handelt es ſich hier um dieſelben Lügen, da Deutſch= anſprüchen iſt deshalb die Klage auf Feſtſtellung der
Verpflich=
er, das deutſche Anſehen in Südamerika herabzuſetzen, was findung erhoben worde Sachſen verlangt Aufwertung des e
Un namentlich die Engländer im Geſchäft mit Südamerika aus= Reſtkaufgeldes und ſorkert, daß dieſer Betrag in 30 Jahren
ge=
uten wollen,
Die Moskauer Ziliale.
Thälmgnns neue Moskauer Reiſe. — Brandlets
Gang nach Moskau.
* Berlin, 17. Dezember (Priv.=Tel.)
Es gibt wohl kaum eine Partei oder ein partejähnliches
ſen und wird in den Vormittagsſtunden des Dienstag Berlin Gebilde, das ſo chaotiſche Zuſtände aufweiſt wie die
Kommu=
eichen. Der Reichsaußenmmiſter wird wahrſcheinlich erſt am niſtiſche Partei Deutſchlands. Sie weiſt genau dieſelben Spal= ineinander verflochtene Geſtänge der zahlreichen anderen,
kleine=
ittwoch oder Donnerstag die Rückreiſe antreten. Unmittelbar tungserſcheinungen auf wie die ruſſiſche Mutterpartei. Wenn ren Krane, die Schlote und Maſten der Schiffe, die ein= und
aus=
ſich erſt die kommuniſtiſche Gefahr in hellſtem Lichte zeigen, weil
n Nabinet über die Ergehniſſe der Ratstagung und vor allen, dieſe Partei mit ihrer revolutionären Tendenz unter einer ſtraffen ſchaftlicher Rationalismus, wild pulſierendes Leben eines
moder=
er ſeine Unterhaltungen mit Briand und Chamberlain be= Führung und bei der militäriſchen Ausbildung der roten Hun= nen Welthafens,
zten. Es iſt natürlich nicht ausgeſchloſſen, daß Staatsſekretär dertſchaften ihre Durchſchlagskraft erweiſen wird. Daher haben
ſtaatserhaltenden Parteien für eine Niederhaltung des
Kommu=
ſelbſt noch andere Sorgen, als ihre revolutionären Pläne
durch=
ſen der Ratstagung noch nicht befaſſen, doch iſt der Reichstags= zuſetzen. Herr Thälmann, der ſich einſtmals um den Poſten des
Reichspräſidenten beworben hat, hat alle Hände voll zu tun, um
ſich in der Partei Achtung zu verſchaffen. Einmal ſind viele ſeiner
politiſchen Freunde perſönlich gegen ihn, weil ſie einem Führer Polen begehrt Danzig als ſeinen Hafen, Danzig aber wehrt
nicht folgen wollen, der doch gewiſſermaßen Unterſchlagungen
be=
gangen oder gedeckt hat; zum anderen meutert die Rechte und
die Verſähnler fortgeſetzt und verſuchen, ihren Anhang zu
ver=
die ſchwebenden Wirtſchaftsverhandlungen von weiteren Be= Heinrich Brandler, der ja aus der Zeit der Bolſchewiſtenherrſchaft
1923 bekannt iſt, ſich ſeinerzeit aber rechtzeitig nach Nußland
be=
geben konnte. Brandler wurde vor kurzem in Deutſchland
amneſtiert und erzwang ſich die Ausreiſe aus der Sowjetunion,
die man ihm von Moskau aus verweigert hatte, weil er zur
Rechtsoppoſition gehörte. Merkwürdigerweiſe wollte man ihn
* Berlin 17. Dezember. (Priv=Tel.) aber in Moskau noch nicht fallen laſſen, wahrſcheinlich hatte er im
Exekutivkomitee doch recht einflußreiche Freunde. Jedenfalls iſt
Amt des Sekundanten für Herrn Zaleſki in Herr Thälmann, der vorkurzem in Moskau war, um
em verunglückten Rededuell gegen Dr. Streſemann zu über= den Ausſchluß des ihm gefährlichen Brandler
zu erreichen, ergebnislos zurückgekehrt. Darauf
lünſtlich in eine Erregung hineingebracht habe, um gleichjam iſt die Richtsoppoſition wieder kühner geworden, ſodaß Thälmann
ichen über die Locarnopolitik abzulenken. Das iſt ſehr billig, in die Wege zu leiten. Moskau hat aber ſchließlich eingeſehen,
r auch gerade vom franzöſiſchen Standpunkt aus ungeſchickt, daß es ſo nicht geht und hat der Oppoſition ein Ultimatum ge=
Franzoſen mit ihrem überſteigerten Natonalismus ſollteu ſtellt. Brandler ſoll zum 21. Dezember nach
Mos=
iiſter einen Angriff gegen die Minderheiten, die gewaltſam andernfalls wird er ausgeſchloſſen. Ob er fährt, bleibt
abzuwar=
dem Deutſchen Reich geriſſen wurden, und nun ihre letzten ten. Das Hin= und Herreiſen zwiſchen Berlin und Moskau zeigt
ten auch dafür Verſtändnis haben, daß da auch dem lang= Partei Deutſchlands doch nur eine Filiale der Moskauer iſt, alſo
ligſten der Geduldsſaden abreißen kann, und ſie täten vonl, nach Plänen zu verfahren hat, die Herr Stalin oder der jeweilige
Herrſcher im Kreml ausgibt.
Dem Zentrum iſt ein Stein vom Herzen gefallen. Die
eben habe, woraus ſie den Schluß ziehen, daß irgendein Tagung derchriſtlichen Gewerrſchaften am Sonn=
und zur Ueberraſchung oder zur Empörung auf deutſcher Seite tag in Eſſen iſt vorübergegangen, ohne den Bruch Material auszuladen. Die aus dieſem Grunde entſtandenen
un=
nicht beſtanden hat. Nach unſeren Erlundigungen kann feſt= zwiſchen Gewerkſchaften und Partei zu bringen, zuträglichkeiten führten darauf in der albvolniſchen Preſſe zu der
ellt werden, daß dieſe Behauptung falſch iſt. Weder Dr. Grund der Einberufung war bekanntlich die Niederlage
Steger=
eſemann noch Herr v. Schubert haben vor Beginn der Sitzuug walds auf dem Kölner Parteitag. In der angenommenen Ent= eigenen Hafen zu erbauen. Die Möglichkeit hierzu war gegeben,
Nates auch nur eine Ahnung davon gehabt, daß Herr Zaleiki” ſchließung wird denn anch ausgeſprochen, daß die Arbeiter=Zenl= als man ſich erinnerte, daß zahlreiche Polen aus der Schicht der
en ſachlich in keiner Weiſe gerechtfertigten Vorſtoß gegen die trumswähler darin eine bewußte Zurückſetzung des Arbeiterſtan= oberen Zehntauſend als Gegengewicht gegen das bei den Volen
itſchen Minderheiten machen würde. Es war eben ein Ueber= des erblicken. Sie verlangen, daß auch in den Parteikörperſchaf= recht beliebte, aber Danzig gehörende Zoppot auf dem
gegenüber=
aus dem Hinterhalt, für den allerdings Herr Zaleſki ſoſort, ten die Arbeiter ſtärker hervortreten. Von einer Trennung von liegenden Ufer der Danziger Bucht in der Nähe des Fiſcherdorfes
der Partei wollen ſie jedoch nichts wiſſen. Wir haben das
erwar=
tet. Herr Stegerwald ſelbſt iſt ja von ſeiner aus der erſten Ver= ſtein zu einem „polniſchen Seebad” gelegt hatten.
Sachverſtän=
ärgerung geborenen Erklärung abgerückt und hat Frieden
ge=
ſucht. Die Töne, die in Eſſen angeſchlagen wurden, laſſen aber
erkennen, daß die Auseinanderſetzungen innerhalb des Zentrums in Gdingen einen modernen Welthafen auszubauen, der zu
nicht zur Nuhe kommen werden, weil die Arbeiter ſicherlich ver=
Paris, 17. Dezember, ſuchen werden, ihren Einfluß innerhalb der Partei zu ſtärken, ſo
Millerand hielt geſtern in Flers eine Rede vor einer Ver= daß alſo dem neuen Parteivorſitzenden, Dr. Kaas, ſeine Aufgabe durch intenſive wirtſchaftliche Konkurrenz politiſch auf die
amlung früherer Kriegsteilnehmer, worin er ſich über die An= zur Reorganiſation der Partei und des Ausgleichs der inneren Knie zwingenſoll. Etwa 8 000 Arbeiter ſind ſeit Jahr und
ußfrage und Oberſchleſien äußerte. In bezug auf den An= Gegenſütze unter den Berufsſtänden nicht gerade leicht gemacht. Tag in drei Schichten täglich tätig, um die großenBetonblocks für
Sachſen klagk gegen das Reich.
gehung Sachſens bei der Neubeſetzung der Stellen im Verwal= werden, da ſogar die mit ihrer Ausführung beauftragte
Geſell=
heit ein eiſernes „Non posgumus” entgegengeſetzt werden, tungsrat der Deutſchen Reichsbahn Klage beim Staatsgerichts= ſchaft kontraktbrüchig geworden war. Seit Herbſt 1926 haben die
enſo wenig könne Frankreich geſtatten, daß Deutſchland an die hof angeſtrengt hat, hat ſie nun auch noch eine Eiſenbahn=Abfin= Arbeiten aber ſteigende Fortſchritte zu verzeichnen. Das Dorf,
dungsklage vor den Staatsgerichtshof gebracht. Die ſächſiſche das gegenwärtig 2000 Einwohner zählt, hat bereits Stadtrechte
Länder im Jahre 1920 auf das Reich übertragen. Den Ländern
Berlin, 17. Dezember, (Priv=Tel.) dung zugeſichert. Der Betrag für die ſächſiſchen Eiſenbahnen be=
Von der deutſchfeindlichen Preſſe iſt der Konflikt zwiſchen ſchwebenden und der Gegenſchulden des Landes, die das Reich iſt es zuzuſchreiben, daß Gdingen in Polen zu einer Art
nationa=
livien und Paraguay ſofort wieder ausgenutzt worden, um übernahm, iſt als Reſtſchuldſumme oder ungedeckte Abfindung lem Heiligtum geworden iſt. In Danzig wird die Angelegenheit
zen Deutſchland eine großangelegte Hetze zu inſzenieren. Genau ein Betrag von rund 865 Millionen Mark übrig geblieben. Die mit größter Sorge verfolgt, auf Danzig laſtet Gdingen wie ein
e ſeinerzeit bei China wird jetzt behauptet, Deutſchland habe Verhandluugen über die Erfüllung dieſer Rechtsanſprüche ſind Alpdruck, wenn man ſieht, daß der neue Hafen mit allen Mitteln
rſchiedene ausländiſche Zeitung wollen ſogar Details bringen, lage Sachſens und bei der Gefahr einer Verjährung von Zins= den ſich dort anſiedelnden Firmen zehnjährige
Steuer=
id weder griegsmaterial berſtellt noch liefert. Der Zweck iſt tungen des Reiches für die dem Lande Sachſen geſchuldete Ab= daß verſchiedene franzöſiſche und andere Geſellſchaften beginnen,
tilgt und bis dahin mit 4,5 Prozeut verzinſt werde.
Danzig am Jahresende.
Von unſerem Berichterſtatter.
P. Danzig, Dezember 1928.
Es gibt im Danziger Hafen einen Punkt, von dem aus man
zwei Welten ſieht. Wer auf einem der kleinen Hafendampfer ſich
von den neuen Hafenanlagen nach dem mittelalterlichen Hafen
Danzigs in der Mottlau begibt, der erblickt vor ſich die alte
Hanſeſtadt in ihrer ganzen Pracht. Da iſt der etwas unförmige
Turm von St. Marien, die jetzt durch die Riſſe, die ſich in ihrem
Gemäuer zeigen, ſchwer bedroht iſt, umſäumt von den kleinen
ſpitzen Türmen; der Barockturm des Rathauſes, die goldenen
Kuppeln des Zeughauſes, der viereckige Turm von St.
Katha=
rinen mit ſeinem Zwiebelaufbau. Blickt der Reiſende aber zurück,
ſo ſieht er am Horizont den Rieſenkran der Schichauwerft, das
aber dieſer Bruderzwiſt in der Führung einmal aufhört, wird laden. — Zwei Welten ſind es, die ſich hier offenbaren. Geſchichte
und Wirtſchaft, alte Hanſepracht, hiſtoriſche Atmoſphäre und wirt=
Dieſes Doppelgeſicht Danzigs hat ſein geſchichtliches
Schickſal beſtimmt. Schon vor dem Weltkrieg, als Danzig noch
die Hauptſtadt einer preußiſchen Provinz war, wurde der
Kriegs=
nismus einzuſetzen. — Gegenwärtig haben aber die Kommuniſten hafen gegründet, die Zuckerinduſtrie neben dem ruſſiſch=polniſchen
Handel entfaltet und damit der weiteren wirtſchaftlichen
Ent=
wicklung der Stadt ein Weg gewieſen. Aber erſt der Ausgang
des Weltkrieges hat Danzig „berühmt” gemacht, hat es in den
Mittelpunkt politiſchen Geſchehens gerückt. Das neugeſchaffene
ſich, der alte Hanſeatengeiſt wird wieder wach, Danzig iſt deutſch
und will deutſch bleiben. Aber wider ſeinen Willen muß die
Stadt zu neuem geſchichtlichen Leben erſtehen. Sie wird „
ge=
größern. An erſter Stelle ſteht unter den Gegnern Thälmanns ſchaffen”, zum Freiſtagt erklärt. Sie muß die Aufgaben eines
ſouveränen Staatsweſens übernehmen. Allerdings mit ſehr
weſentlichen Einſchränkungen. Denn die Zollpolitik liegt in den
Händen Polens und außenpolitiſch wird es von Warſchau
treten. Und dieſe Notwendigkeiten, die von einem keine Feſſeln
kennenden Kriegsgeiſt von Verſailles diktierten Bedingungen,
ſelbſtändig ſein zu müſſen und ſich doch wieder praktiſch einer
polniſchen Willkür ausgeſetzt zu ſehen, — dieſe
wider=
natürliche Lage legte den Grund zu einer immerwährenden
inner= und außenpolitiſchen Kriſe, deren Ende nicht abzuſehen iſt.
Jede Betrachtung der heutigen Lage Danzigs muß
notge=
drungen von dieſen Tatſachen ausgehen, die die geſamte
Ent=
wicklung beherrſchen. Ein Zwitteiſtaat mit im ganzen 360 000
Cinwohnern, der ſtaatsrechtlich die Souveränität beſitzt, welche
aber zugunſten Polens in weſentlichen Punkten außerordentlich
eingeſchränkt iſt;, der zu 97 v. H. deutſch iſt, aber der Kontrolle
des Völkerbundes unterſteht, einen aus je fünf Danzigern und
polniſchen Mitgliedern unter dem Vorſitz eines Neutralen
be=
ſtehenden Hafenausſchuſſes dulden und ſich das Schalten und
Walten Polens in ſeinem eigenen Hauſe anſehen muß — das iſt
der „Freiſtagt‟ Danzig. Im Mittelpunkt der Danziger Sorgen
ſteht das Geſpenſt des Hafens in Gdingen, der von Polen
im Eiltempo ausgebaut wird. Dieſer Hafen droht das Schickſal
der Freiſtadt zu werden. Vor einigen Jahren noch ein
unbedeu=
tendes, kaum bekanntes Fiſcherdorf, iſt Gdingen von den Polen
dazu auserſehen worden, der polniſche Hafen der Zukunft zu
Chriſtliche Gewerkſchaften und Zenkrumsparkel. werden. Die Geſchichte dieſes Hafenbaues iſt von nicht geringerem
Berlin, 17. Dez. (Priv=Tel.) Intereſſe als die Aufgabe, die Polen ihm zuweiſt. Der
polniſch=
ruſſiſche Krieg hatte Frankreich veranlaßt, mit einer großen
Sen=
dung von Kriegsmaterial ſeinem Verbündeten unter die Arme
zu greifen. Die Danziger Hafenarbeiter weigerten ſich aber, dieſes
Forderung, ſich von Danzig „unabhängig” zu machen und einen
Gdingen ihre eigenen Villen erbaut und damit den
Grund=
dige ſtellten genaue Unterſuchungen an, die zu günſtigen
Ergeb=
niſſen führten. Und heute ſetzt Polen ſein Aeußerſtes daran, um
gleicher Zeit die polniſche Handelsmarine beherbergen, der
künf=
tigen Kriegsflotte Polens als Baſis dienen und — Danzig
die Kais fertigzuſtellen. Die ausgebaggerten Sandmengen ſind ſo
gewaltig, daß bereits heute Schiffe bis zu einem Tiefgang von
acht Metern anlaufen können. Zwar war mit den Arbeiten nicht
immer alles in Ordnung. Die Anlage einer Mole miß=
Dresden, 17. Dezember. lang, und es koſtete viel Geld, um den entſtandenen Schaden
Nachdem die Sächſiſche Regierung bereits wegen der Ueber= wieder gutzumachen. Zeitweilig mußten die Arbeiten eingeſtellt
Staatseiſenbahn wurde ebenſo wie die Eiſenbahnen der anderen erhalten und ſoll in abſehbarer Zeit auf 80 000 Einwohner
ge=
bracht werden. Ein polniſcher Flottenverein entfaltet
wurde in einem Staatsvertrag vom 31. März 1920 eine Abfin= eine rege Propaganda für den Hafenbau, wobei er beſonders
be=
tont, daß es die größte Niederlage Polens wäre, wenn es mit
zifferte ſich auf 225 Milliarden Mark. Nach Abrechnung der Gdingen den Zugang zum Meere verlöre. Dieſer Propaganda
merkantiliſtiſcher Handelspolitik von Warſchau unterſtützt, daß
freiheit, Vorzugstarife und dergleichen gewährt werden, ja,
einen dauernden Schiffsverkehr mit Gdingen zu pflegen.
Von polniſcher Seite wird gegenüber den Danziger Klagen
ſtets auf die ſteigende Frequenz des Danziger Hafens hinge=
Geite 2
Dienstag den 18 Dezember 1928
Nummei 331
wieſen, und in der Tat haben ſich die Ziffern des Danziger
Schiffsverkehrs eine geraume Zeit aufwärts entwickelt.
Tatſäch=
lich iſt das aber nur Scheinblüte, da durch den ſteigenden
Tranſit=
berkehr in Wirklichkeit nur Polen ſelbſt verdient hat, weil er
durch das Geſchick und den nationalen Zuſammenhalt der
pol=
niſchen Firmen faſt vollkommen in polniſchen Händen iſt, Danzig
aber nur die bereits abebbende Konjunktur zum Kohlen= und
Holzexport ausnutzte. — — In Fachkreiſen wird darauf
hinge=
wieſen, daß theoretiſch ſowohl Danzig wie Gdingen
nebeneinan=
der beſtehen und leben könnten. Tatſächlich geht aber die
unver=
hüllte und eingeſtandene Tendenz Polens dahin, Danzig erſt durch
die Gdinger Konkurrenz politiſch zum Nachgeben zu zwingen, ehe
man ſich bereitfindet, ihm einen Anteil an dem Handelsumſatz
zuzugeſtehen. Und Polen hat gegenüber Danzig ſo viel Trümpfe
in der Hand, es hat weiter ſo unzweideutig ihre Ausſpielung
angekündigt, daß an der Chancenverteilung leider kein Zweifel
beſtehen kann.
Die Ausſichten für die durch Arbeitsloſigkeit und
Wirtſchafts=
rückgang ſchwer heimgeſuchte Stadt ſind umſo trüber, als Polen
in dem Völkerbundskommiſſar und in der Hafenkommiſſion
wert=
volle Helfer hat. Zwar bot das zur Neige gehende Jahre
wenig=
ſtens inſofern einen Lichtblick, als der in ſeiner
Polenfreund=
lichkeit und Deutſchfeindlichkeit direkt gefährliche
Völkerbunds=
kommiſſar, der Holländer van Hamel, abberufen wurde. Jahre
hindurch hat die Freiſtadt gegen dieſen „Neutralen” gekämpft, der
ſich als wirkſamſter Helfer des polniſchen Kommiſſars
Straß=
burger in ſeinen Beſtrebungen entpuppte, Danzig wirtſchaftlich
Polen zu unterjochen. Seine Entſcheidungen ſind ſprichwörtlich
geworden für die einſeitige polenfreundliche Einſtellung, er hat
nicht nur dem Freiſtaat unermeßlichen Schaden zugefügt, ſondern
auch dem Völkerbundsgedanken Stoß um Stoß verſetzt. Als er
wegen einer ehrenrührigen Affäre, die das größte Aufſehen
er=
regt hat, von der geſamten Danziger Geſellſchaft boykottiert
wurde, und als ſchließlich ſeine „neutralen” Entſcheidungen von
dem Haager Gerichtshof wiederholt aufgehoben werden mußten,
wurde es ſelbſt dem Völkerbund zu bunt. Er berief dieſen
tüch=
tigen Beamten, der den Völkerbund in Danzig ſchwer
kompro=
mittiert hat, ab und billigte ihm nur noch eine Gnadenfriſt bis
Juni ds. Js. zu, damit er ſich, wie es heißt, noch eine neue
Stel=
lung beſorgen kann. — An den kommenden Mann, den Italiener
Garcina, wird in Danzig die Erwartung geknüpft, daß er
ſich mehr von den Geſichtspunkten des Rechts und der
Gerech=
tigkeit werde leiten laſſen.
Dies iſt umſo ſtärker zu hoffen, als Polen in ſeinem
diplo=
matiſchen Vertreter, dem Miniſter Straßburger, ſowie in der
Zu=
ſammenſetzung des Hafenausſchuſſes weitere Möglichkeiten
be=
ſitzt, um ſeine dunklen Ziele zu erreichen, und es nunmehr gelten
wird, peinlichſt darauf zu achten, daß die ohnehin weitgeſteckten
Grenzen des kürzlich abgeſchloſſenen Danzig=polniſchen
Abkom=
mens von Polen nicht überſchritten werden. Dieſes Abkommen
iſt in den bürgerlichen Kreiſen Danzigs und in der deutſchen
Preſſe einer ſcharfen Kritik unterzogen worden. Tatſächlich hat
die Danziger Linksregierung, die ſeit den Wahlen vom
November v. J. am Ruder iſt, an den polniſchen Standpunkt ſo
weitgehende Zugeſtändniſſe im Intereſſe einer endlichen
Verſtän=
digung gemacht, daß die Vorwürfe nicht unberechtigt erſcheinen,
Danzig habe ſich freiwillig weiterer weſentlicher
Souveränitäts=
rechte begeben. Es handelte ſich hierbei durchweg um alte
Streit=
punkte, die wiederholt den Völkerbundsrat beſchäftigten. So
um die Frage des „Port d-Attache”, wie der diplomatiſche
Aus=
druck lautet, um die berüchtigte Weſternplatten=Angelegenheit und
die Frage der „durchberechneten” Tarife. In ſämtlichen drei
Streitpunkten hat die Danziger Linksregierung zum Schaden
Danzigs nachgegeben und als Entgegenkommen nur
pol=
niſche Konzeſſionen einhandeln können, die im Vergleich zu den
Verluſten Danzigs käum ins Gewicht fallen. Polen hat auf
Grund dieſes Abkommens nunmehr das durch Danzig
einge=
ſtandene, wenn auch nur bedingte Recht erworben auf beſchränkte
Benutzung des Danziger Hafens für ſeine Kriegsflotte, auf
Ein=
richtung eines Munitionslagers auf der dem Hafen vorgelagerten
Weſterplatte. In der Frage der Berechnung der Tranſittarife
hat Polen ſich allerdings zu einer weſentlichen Anerkennung des
Danziger Standpunktes bequemt, dies aber wieder von ſo viel
Vorausſetzungen abhängig gemacht, daß der praktiſche Wert dieſes
Zugeſtändniſſes äußerſt problematiſch erſcheint. Polen hat durch
dieſes Abkommen unzweifelhaft an Terrain gewonnen, es hat ſich
in Danziy weiteren Boden geſichert, von dem aus es zu neuem
Angriff gegen Danzig vorgehen wird.
Daß dem ſo iſt, dafür zeugt die Sprache, die Polen ſich
neuer=
dings gegenüber der Freien Stadt herausnehmen zu können
glaubt. Der Einſpruch gegen die Tagung der deutſchen
Hiſtoriker in Danzig, die lediglich der geſchichtlichen
Wahr=
heit die Ehre gegeben und den deutſchen Charakter der Stadt
feſtgeſtellt haben, und die dreiſte Beflaggung der polniſchen Züge
auf Danziger Gebiet am Nationalfeiertag mit der polniſchen
Flagge — dies ſind Eingriffe in die Danziger
Souveränitäts=
rechte, die mit Recht von Präſident Sahm zurückgewieſen wurden.
Damit wird es aber nicht getan ſein.
herde..
Zur 125. Wiederkehr des Todestages am 18. Dezember.
Von Ludwig Bäte.
Der Gräflich Lippeſche Konſiſtorialrat Herder ging mit
un=
ruhigen Schritten in ſeinem kleinen, niedrigen Arbeitsraume auf
und ab. Vor dem Hauſe wartete ſchon die Hofkutſche, und der
weißperückte Heiduck hatte ſich bereits dreimal auf dem Flur
geräuſpert, aber Karoline kam immer noch nicht. So wenig ſie
ſonſt auch auf modiſchen Putz und ſtreng zeremonielles Gewand
gab — heute, da es die Aufführung eines Werkes von ihrem
Herder galt, ſchien ſie ſich doch nicht von ihren Pudertöpfchen und
Parfümfläſchchen trennen zu können, die ſo gar nicht in das
ſchlichte Pfarrhaus an der Wallſtraße paſſen wollten.
Herders Stirn zog ſich kraus zuſammen, und aufgeregt zerrte
er an den achtlos in die Taſche geſteckten Enden ſeines
himmel=
blauen, mit breiten Goldborden beſetzten Kleides, das ihm mit
der weißen Weſte und dem hellen Hut, der achtlos auf einem
Bücherhaufen neben dem höfiſchen Dreiſpitz lag, eher das
Aus=
ſehen eines franzöſiſchen Abbé als eines kleinſtaatlichen
proteſtan=
tiſchen Geiſtlichen gab. Er mußte plötzlich an den erſten Abend
in Bückeburg denken. In der Dämmerung war er angekommen
und ſogleich zur Audienz befohlen worden. Da es aber eine
ge=
raume Zeit gedauert, bis der Friſeur gefunden war, konnte er
erſt um neun Uhr vorgeſtellt werden, was der Graf, der mehr auf
ſoldatiſche Pünktlichkeit als vorſchriftsmäßig gepuderte Perücke
gab, ſehr übel vermerkt hatte. Ein Reſt dieſer Verſtimmung war
lange geblieben, und ungezählte Male hatte ſich Herder mit Swiſt
in Irland, Lazarus im Grabe, Prometheus am Felſen, Theſeus
auf dem traurigen Stein verglichen, ſich einen armen Exulanten
und Johannes auf Patmos genannt, bis dann wie ein ſtilles,
ſcheues Licht die Gräfin Maria Barbara Eleonoren in ſein Leben
geleuchtet und ſanſt manchen Gegenſatz zwiſchen dem zarten,
empfindlichen Manne und der kraftvollen Perſönlichkeit ihres
Ge=
mahls auszugleichen gewußt hatte.
Er wollte gerade unwillig an dem perlengeſtickten
Glocken=
ſtrang neben der Tür ziehen, als Karoline, die ihm nach bitteren
Kämpfen vor einem Jahre angetraut worden war, eintrat und
ihn mit ſchnellem Kuß zu beſchwichtigen wußte. Bald darauf
rollte der Wagen in den von ſpärlichem Neuſchnee trübe erhellten
Februarabend. An der 1615 erbauten Stadtkirche mit ihrer
ſtren=
gen Inſchrift „Exemplum religionis non structurae” vorbei, in
der er Sonntag für Sonntag der kleinen Reſidenz predigte, fuhr
er vorſichtig die ſteile Hauptſtraße hinunter, bog unter dem
ſtei=
nernen Herkulesbogen an Adrian Vries, köſtlichen Brückenfiguren
Vom Tage
Der deutſche Botſchafter v. Hoeſch hatte heute eine erneute
Unter=
redung mit Poincaré in der Frage der Einſetzung des
Reparationsans=
ſchufſes. Dieſe Unterhaltung hat zu einer Annäherung der beiderſeitigen
Standpunkte in den noch ausſtehenden Punkten geführt.
Als Verhandlungstermin des Eiſenkonflikts vor
dem Reichs=Arbeitsgericht iſt der 15. Januar in Ausſicht
genommen worden. Vorausſetzung bleibt allerdings das Einverſtändnis
beider Parteien, da die Sache beſchleuwigt worden iſt.
Baron Lehmann, der Geſandte der Negerrepublik
Liberia in Paris, und ſtändiger Vertreter dieſes Landes im
Völkerbund, iſt im Alter von 58 Jahren an einer Operation geſtorben.
134 hervorragende franzöſiſche Schriftſteller
Künſtler und Journaliſten veröffentlichen einen „Appell
an den geſunden Menſchenverſtand” zugunſten einer
allge=
meinen Reviſion des Verſailler Vertrags.
Großfürſt Nikolaus von Rußland, der ſich
gegen=
wärtig in Antibes aufhält, iſt an einer Lungenentzündung ſchwer
erkrankt. Nach dem Krankheitsbericht hat man große Beſorgnis
wegen des hohen Alters des Fürſten.
Außenminiſter Chamberlain erklärte auf eine Anfrage über die
Wiederaufgahme der diplomatiſchen Beziehungen
mit Rußland, daß er die engliſchen Bedingungen ſchon
des öfteren bekanntgegeben habe, daß ſie aber von Rußland bisher noch
nicht erfüllt worden ſeien.
Nach engliſchen Agenturmeldungen aus Schanghai iſt der
eng=
liſche Konſul Langford, der nach Amoy verſetzt worden war
und ſich auf einem Dampfer auf,der Reiſe dorthin befand, auf
bis=
her ungeklärte Art von dieſem Dampfer verſchwunden.
Auch der Arzt eines engliſchen Flußkanonenbootes iſt verſchwunden.
Es iſt bedauerlich, daß der Danziger Landtag durch
die Wahlen im November v. J. zur Untätigkeit verurteilt iſt. Die
bis dahin beſtehende feſte Mehrheit iſt durch dieſe Wahlen
er=
ſchüttert worden, die neue Mehrheit aber hat ſich nicht als
wider=
ſtandsfähig genug erwieſen, um den ſchweren Anforderungen der
gegenwärtigen Lage des Freiſtaates gerecht zu werden. Das
haben die Ergebniſſe der vor einer Woche ſtattgefundenen
Volks=
entſcheide bewieſen. Dabei handelt es ſich um die Frage der
von allen Parteien als dringende Notwendigkeit anerkannten
Verfaſſungsreviſion, in deren praktiſcher Durchführung lediglich
die Meinungen auseinandergehen. Zwiſchen den
Regierungs=
parteien, Sozialdemokraten und Zentrum, iſt eine Einigung auf
eine Aenderung des Senats nach Hamburger Muſter zuſtande
gekommen, die unter der Parole „Volkswille” dem Volk zur
Entſcheidung unterbreitet wurde. Die bürgerlichen Parteien
for=
derten aber über dieſe auch von ihnen im weſentlichen als
not=
wendig anerkannten Aenderungen eine Auflöſung des Volkstages
und Ausſchreibung von Neuwahlen, ſowie einige weitere von
den ſozialiſtiſchen abweichenden Aenderungen. Das Ergebnis
brachte zwar keiner der Parteien die notwendige Mehrheit
von 108000 Stimmen. Es bewies aber auf der anderen Seite
mit aller Deutlichkeit, daß die Vorausſetzungen für
Neu=
wahlen ohns Zweifel gegeben ſind, da die Stimmung im
Lande heute der vom vergangenen Jahr in keiner Weiſe mehr
entſpricht. — Darüber hinaus beſteht eine Reihe innerpolitiſcher
Streitpunkte, auf deren Austragung Zeit und Kraft vergeudet
wird, ohne ſich deſſen eingedenk zu ſein, daß — der Feind im
Hauſe iſt. So ſind die Ausſichten für die Zukunft Danzigs, die
Ausſichten für das kommende Jahr innen= wie aber vor allem
außentolitiſch alles andere als roſig anzuſehen.
Die Täligkeit der „Rano”
* Berlin, 17. Dezember. (Prib.=Tel.)
Wie offiziös mitgeteilt wird, empfing der Herr
Reichspräſi=
dent vor einigen Tagen den Verwaltungsrat und den Vorſtand
der „Rano”, deren Protektorat er im vorigen Jahr übernommen
hat. Die Rano iſt die bekannte Stelle, die es ſich zur Aufgabe
geſetzt hat, aus der Reichswehr und der Schupo ausſcheidenden
alten Soldaten, Schupoleuten und Offizieren den Uebergang zu
einem bürgerlichen Berufe zu erleichtern und zu vermtiteln. Sie
hat auf dieſem Gebiet in den letzten Jahren, insbeſondere im
jetzt abgelaufenen Jahr, erfreulicherweiſe mit großem Erfolg
ge=
arbeitet. Der Herr Reichspräſident hat denn auch den Herren der
Rano ſeinen Dank und ſeine Anerkennung ausgeſprochen und
ihnen für das kommende Jahr ihrer Arbeit, insbeſondere für die
Beſtrebungen zum Ausbau der Rano in den Ländern, beſten
Erfolg gewünſcht. An der Spitze der parteipolitiſch völlig
neu=
tralen Organiſation ſteht der frühere Reichskanzler Dr. Cuno, an
ihrer Arbeit in der Zentrale nehmen neben dem Vorſtand u. a
Reichsminiſter a. D. Dr. Becker=Heſſen, Admiral Retzmann=
Dres=
den, Kommerzienrat Uebelen=Hannover teil. Dieſe Herren wurden
auch von dem Herrn Reichspräſidenten mit empfangen. Es iſt
erfreulich, daß ſich weite Kreiſe, vor allem aus Handel, Induſtrie,
Landwirtſchaft uſw. an der Verſorgung der aus Reichswehr und
Schupo Ausſcheidenden immer mehr beteiligen.
her in den pechfackelſchwelenden weiten Schloßhof. Soldaten aus
des Grafen menſchenfreundlicher Invalidenkolonie am Harrl, die
bei größeren Feſten die ſpärliche Zahl der Diener zu vermehren
pflegten, ſtrangen herbei. Windlichter glänzten auf.
Stimmen=
gewirr ſchwoll, bis ſie im kleinen Saale ſtanden, an den ſich der
große Feſtraum ſchloß.
Johann Gottfried von Herder.
Freundlich kam ihnen die junge, blaſſe, frühalternde Gräfin
entgegen, und kurz hinterher der Graf ſelbſt, von Herders
Nach=
barn, dem Kammerrat und Polizeidirektor Weſtfeld, begleitet.
Herder verneigte ſich mit ruhiger Würde, die der allem
Zeremo=
niell abholde, ſtraffe, gerade Herr liebte, bis der dienſttuende
Kammerherr um das Zeichen zum Beginn der Aufführung bat.
Graf Wilhelm winkte, die hohen Flügeltüren ſprangen auf, und
man ordnete ſich auf den bunten Seidenſtühlen, die man überall
aus dem Schloß zuſammengetragen hatte. Der Fürſt, dem ſein
Vater ein arg verſchuldetes Land hinterlaſſen hatte, ſparte, wo
er nur eben konnte und ſteckte die Ueberſchüſſe, die ſeine winzige
Grafſchaft bei muſterhafter Verwaltung ſeit einigen Jahren
wie=
der abwarf, lieber in ſein kleines, trefflich geſchultes Heer und die
Erweiterung des Wilhelmſteins im Steinhuder Meer, auf dem er
eine Kriegs= und Ingenieurſchule hatte einrichten laſſen, welche
Kleine Vorlagen für den Reichskag.
* Berlin 17. Dezember. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat am Montag längere Zeit getagt, ſie
aber mit den außenpolitiſchen Fragen noch nicht befaßt, weil e
die Rückkehr des Außenminiſters abwarten will. Dagegen wur
den drei Vorlagen verabſchiedet und dem Reichstag überwieſer
Zunächſt ein Geſetz zur Regelung und Abgeltung ſämtlicher ſtag
licher Renten, das die Anſprüche der ehemaligen reichsunmitte
baren Familien geſetzlich feſtlegt, Fragen alſo, über die ſich d
Länder ſchon lange mit den Standesherren vor den Gerichte
herumſtreiten. Dann ein Geſetz über die Entſchädigung von
Leh=
kräften auf Grund des Art. 2 Abſ. 2 des Reichsgrundſchulgeſetze,
Hier handelt es ſich um die Verpflichtungen, die aus der Au
löſung der Privatſchulen entſtehen. Soweit wie möglich, ſolle
die freiwerdenden Lehrkräfte in die ſtaatlichen Dienſte übernon
men werden, im anderen Fall wird eine Entſchädigung vorg
ſehen. Endlich iſt noch ein Entwurf berabſchiedet worden, der d
Paragraphen 2 und 5 der Gewerbeordnung umgeſtaltet haup
ſächlich in der Richtung, daß eine neue Formulierung des G
werbebegriffs in der Unterſcheidung zwiſchen ſtehendem Gewerb
Gewerbe im Umherziehen und Marktgewerbe erforderlich g
worden iſt,
Das Verſprechen des Kanzlers.
Die Kommuniſten, die den Kampf gegen die Sozialdem
kraten mit verdoppelter Schärfe führen, nachdem ihnen d
ſozialdemokratiſche Polizeipräſident von Berlin die Straßen fü
blutige Demonſtrationen geſperrt hat, jubeln: ihnen iſt ein „ve
trauliches Nundſchreiben einer Induſtrievereinigung”, in d.
Hände gefallen, worin mitgeteilt wird, es liege eine verträulic
Erklärung des Reichskanzlers vor, wonach er bei einer Wiede
holung des abgelehnten ſozialdemokratiſchen Antrages wege
des Panzerkreuzers — etwa bei den nächſten Raten — ſeine
Rücktritt erklären würde. Wir wiſſen nicht, ob das Rundſchreibe
richtig iſt, halten es im übrigen auch für töricht, wenn wirtſchaf
liche Verbände vertrauliche Rundſchreiben über reichspolitiſe
Fragen verbreiten, da die ſich doch ſagen müſſen, daß die Ve
traulichkeit in dieſem Falle nicht zu wahren iſt. Die Angabe
ſelbſt aber ſind, wenn nicht der Form, ſo doch dem Inhalt nae
durchaus zutreffend. Sie bedeuten auch keinerlei Ueberraſchun
Aehnliches ſtand nach Abſchluß des Panzerkreuzerkrieges in alle
Zeitungen zu leſen. Auch wir haben kein Hehl daraus gemack
daß der Kanzler den übrigen bürgerlichen Parteien Zuſicherunge
über ſeine Haltung bei einer Wiederholung ſolcher Extratoure
ſeiner eigenen Partei gegeben hat, was ja nur eine Selbſtve
ſtändlichkeit iſt. Die bürgerlichen Miniſter haben ihm die Unhal
barkeit vorgeſtellt, daß die größte Regierungspartei Beſchlüſſe de
Kabinetts nachträglich anficht und zu einem Vorſtoß benutzt. D
Kanzler hat das einſehen müſſen und die Zuſage gemacht, de
er ſeinen ganzen Einfluß bei ſeiner Partei dafür einſetzen würd
damit dieſes Thema ein für allemal erledigt ſei. Das konn
er umſo eher tun, als es ja nur demokratiſchen Anſchauunge
entſpricht, die Anſicht der Mehrheit anzuerkennen. Bei d
nächſten Kreuzer=Rate alſo das Schauſpiel zu wiederholen, wä
rein demagogiſch und für eine Regierungspartei ſachlich unſinni
wenn man Wert darauf legt, die Große Koalition zuſtande
bringen. Wenn der Kanzler Wert auf dieſe Feſtigung der R
gierung legte, mußte er den übrigen Parteien beruhigende E
klärungen abgeben, und das iſt loval von ihm geſchehen. Kan
er ſeinen Einfluß nicht zur Erreichung dieſer Erklärungen ein
ſetzen, dann bleibt ihm kaum etwas anderes übrig als der Rüc
tritt. Wir verſtehen es aber, wenn den Sozialdemokaten ein
ſolche Feſtſtellung des Kanzlers, die ja indirekt eine Kritik ihre
Politik bedeutet, peinlich iſt und der Oppoſition gegen den Kanzle
innerhalb ſeiner eigenen Partei eine neue Waffe bietet. Immer
hin iſt es ja mit der Großen Koalition nicht ſo eilig. Bei de
Verhandlungen über die Verbreiterung der Regierungsbaſi
wird auch noch einmal über dieſe Fragen geſprochen werden.
Verſchlechkerung der Lage in Afghaniſtan.
Meldungen aus New Dehli beſagen, daß König Amanulla
und ſeine Gemahlin ſich in ein Fort flüchten mußten, da ſich de
Armee gegen ſie erhoben habe. Um die Hauptſtadt Kabul ſin
ſeit dem Angriff der Aufſtändiſchen heftige Kämpfe im Gang
Den Aufſtändiſchen ſind nach den vorliegenden Meldungen b
reits zwei kleine Befeſtigungen in der Umgebung von Kabul
die Hände gefallen, wobei ſie zahlreiche Gewehre und Munition.
vorräte erbeuteten. Bei Jellalabad iſt das vorgeſchobene Fo
Afgahn=Kaja von den Aufſtändiſchen beſetzt worden, wobei d.
Regierungstruppen ernſte Verluſte erlitten. In Kabul herrſe
große Beſorgnis um das Schickſal der ausländiſchen Diplomate
Die Verbindungen zwiſchen New Delhi und Kabul ſind unte
brochen.
Gutes verſtrach. Zog doch heute ſchon der Name ſeines jung
Schülers Scharnhorſt die Aufmerkſamkeit der mancherlei Gä
auf ſich, die ihn häufig beſuchen kamen.
Herder wurde mit vieler Achtung begrüßt, denn ſo wen
auch ſeine gelehrten und doch gefühlstrunkenen Predigten zu
fallen vermochten, ſo ſehr ſpürte man das außerordentliche in ih
und fühlte manchmal ſogar etwas wie Mitleid mit dem vie
gereiſten, welterfahrenen Manne, den ein enges Amt eingeſpan
hielt, um ſo mehr, da der Hof reformiert war. Doch ließ ſich d
Graf einmal im Monat auf ſeinem Jagdſchloſſe zum Baum b.
ihm eine Predigt halten, um ſich dann ſtundenlang mit ihm phil
ſophierend in den geſchorenen Gängen des Parkes zu ergehen,
wenig Freude der Konſiſtorialrat auch an den trockenen Dedi
tionen ſeines praktiſch=klaren Herrn fand.
Johann Chriſtoph Friedrich Bach klopfte auf. Die Dam
und Herren, die für einige Augenblicke noch heiter plaudert
während die Muſiker ſtimmten, beiſammengeſtanden hatten, fe
ten ſich. In der Ambaſſadeurloge blickte man geſpannt in 1I
Konzertzettel. Die Ouvertüre zu Herders „Brutus” ſprang ho
Vor wenigen Wochen hatte er die Dichtung zu des Grafen C
burtstag geſchrieben. Sie war ſtärker im Wollen als in der Au
führung, und überall ſpürte man, was ihm freilich keiner zu ſag
wagte, den Einfluß Klopſtockſcher Dramen. Aber er hatte ar
an kein Bühnenwerk gedacht; eher ſchwebte ihm eine neue Ge
tung von Poeſie, eine Verbindung von Gemälde und Dichrul
eine Muſik vor, die über die Poeſie nicht herrſche, und in der
Worte nur von ihr auszufüllendes Fachwerk und Netz ſeien. 2
Gedicht ſei nur, ſo hatte er des großen Thomas=Kantors Sb.
weitläufig auseinandergeſetzt, die Unterſchrift am Gemälde de
an der Bildſäule, Leitung des Stromes der Muſik durch zwiſche
geſtreute Worte, Kommentar in muſikaliſchen Hieroglyphen.
Konzertmeiſter hatte nur in ſeiner wortkargen Art genickt u.
war ruhig auf Herders ehrgeizige Pläne eingegangen, obwoht
wie er wußte, auch mit dem Ritter Gluck in Wien angeknüpft 904
Aber die Kompoſition war trefflich und ging feſt mit der Ia
ausgreifenden Dichtung zuſammen. Schon nach dem erſten LA
des ſtreng nach Plutarch und Shakeſpeare gebauten dnu‟
Strebewerks ließen die Herrſchaften Dichter und Muſiker, Da”
und ſchüttelten ihnen herzlich die Hände. Herder ſah in Mau.
ehrlich begeiſterte Auge und hatte ganz vergeſſen, daß er All. S
tag noch ingrimmig ſeines reformierten Kollegen Cateh der. 4
ſoeben zunickt, wenig amtsbrüderlich gedacht hatte, Mochte
Henker wiſſen, was ihn, dem er doch mehr Belials= als Lhrmt
diener war, ergriffen haben möchte!
Aufatmend ging er an ſeinen Platz zurück und ließ ſich. 2
leichten, zärtlichen Fächerſchlag Karolinens, die ihn mit Hieſ
den Augen empfing, gefallen.
Nummer 351
Zetrachtungen zum bolivianiſch=paraguayaniſchen Grenzſtreit.
Von Kurt Jeſerich.
Die nachſtehenden Ausführungen dürften durch den
in=
zwiſchen erfolgten tatſächlichen Ausbruch des Krieges
keines=
wegs an Intereſſe eingebüßt haben. Die Schriftleitung.
Als mir, anläßlich meiner Rückkehr nach Europa, vor acht
ochen die Offiziere der bolivianiſchen Gardeinfanterie auf dem
ahnhof von La Paz zum Abſchied die Hand ſchüttelten, ahnte
ch keiner von ihnen, daß ſie jetzt, wo ich dies ſchreibe,
feld=
irſchmäßig gen Südoſten unterwegs ſein würden. Auf dem
arſch in den Krieg!
Wird er ausbrechen, dieſer Krieg? Keiner weiß es. In aller
pfe ſpukt er, jeder ſcheut ihn und, um einmal ganz ehrlich zu
i, jeder echte Bolivianer wünſcht ihn doch im innerſten ſeines
rzens, erhofft ihn und den Sieg und damit die Löſung des
en Streites um den Chaco Boreal.
Die politiſche Denkungsart der Südamerikauer iſt ſeltſam
d unterſchiedlich von der des Europäers. — Wir ſind
Bruder=
aten, Nachkömmlinge der großen ſpaniſchen Eroberer! ſagen
einmal und auf der anderen Seite nagt doch Chauvinismus
d Kriegshetze an all dieſen Völkern, die das Drama auf den
opäiſchen Schlachtfeldern nur aus Zeitungsberichten kennen.
fricken, Elend und Tragweite eines Krieges ganz zu begreifen,
ihnen, aus ihrem Lebensniveau heraus, unmöglich, weil ſie
mals einen Krieg ſo erlebt haben, wie er ſich an den deutſchen
onten ausgetobt hat.
Einer zankt mit dem anderen: Chile und Peru um die Küſte
Arica. Bolivien hofft noch immer auf Rückgewinnung des
dlichen Atäcama mit dem Hafen Antofagaſta und reitet im
den mit Paraguay um einen Streifen unfruchtbaren Landes.
e ſind von ihrem Recht überzeugt. Der Konflikt um den Chaco
real, des nördlichen Teiles des rieſigen Gran Chaco, iſt, glaube
ſo alt ie die Unabhängigkeit der ſüdamerikaniſchen Staaten
ſſt.
inacht Verträge, die ihn ſchlichten ſollen, aber
be=
ſt ſie
Noch in dieſem Sommer beſchloß man gegenſeitige
itmit
ung” der Grenze. Sehr ſchön! Nur über die
3führz. ieſer Maßnahmen konnten ſich die Parteien nicht
gen. So blieb alles beim alten.
In den Häuſern der Bürger, in den Kaſinos der Offiziere
man ſich über das einig, was mir wörtlich ein bolivianiſcher
erſt in folgendem europäiſchen Kliſchee erklärte: „Eine ſtarke
ffe iſt für Bolivien der beſte Schutz ſeiner Rechte!” und das
o dazu waren die Worte eines anderen Offiziers: „Das
Kom=
ido „Gebt Feuer!” iſt der ſicherſte Weg, den Streit um Chaco
beenden!“ — Man ſpielt mit dem Krieg, man ſpricht von ihm
Zeitungen, auf der Straße, in Familien, Schulen und
mili=
ſchen Jugendorganiſationen.
8000, nach preußiſchem Muſter ausgebildete Soldaten kann
livien dem viel kleineren Heere Paraguays (2500 Mann)
enüberſtellen. Zwar beſitzt man einige Kanonen, ſonſt aber
t (zum Glück!) jede techniſche Neuerung moderner Heere. Es
keine Flammenwerfer und Minen, keine Gaſe und
Tank=
hwader. Wenn überhaupt —, dann werden kleine
Truppen=
per Gefechte in der Unwegſamkeit des Urwaldes führen. Man
d um das Heer zu vergrößern, die „Guardia ationale”
ein=
nfen, das iſt die bewaffnete Einwohnerſchaft dieſes Landes,
zum großen Teil aus Indianern beſteht. Für dieſe braune
ölkerung aber, an deren Armut und Not ihres Urwalddaſeins
Jahrhunderte ſpaniſcher Kultur mitleidlos vorübergegangen
ja ſie vielleicht erſt verſchuldet haben, für dieſe Menſchen
der Weiße, der Städter (und der führt den Krieg), immer
der verhaßte fremde Eindringling, der Ausbeuter, der nur
zu oft arme Inkas im Sklavendaſein auf den Plantagen
inleben läßt. Seit Jahrzehnten geht der Aufruhr durch die
hälder, immer wird er blutig unterdrückt. Wie weit man ſich
im Falle des Krieges, auf dieſe bewaffnete Bevölkerung
aſſen kann, wird ſich erſt zeigen müſſen.
Zwar weiß man in den ABC=Staaten etwas von der Idee
Weltfriedens, weiß vom Völkerbund und von der
Möglich=
der Schlichtung politiſcher Konflikte auf dem Wege der
Ver=
dlung, ja, wie die Tatſachen beweiſen, verſuchen die
Regie=
gen ſogar, dieſen Weg zu begehen. Ob mit Erfolg?
Wer aber im Lande war und weiß, daß das Volk im
euro=
chen Vorkriegsgeiſt ſtecken geblieben iſt, wer die Anſichten
Militärs, des immer noch erſten Standes im Lande, kennt
miterlebt hat, wie ſie im Bürgertum Wurzel faſſen, wer das
ztrauen kennt, das jenſeits der Grenzen beginnt, der iſt Skep=
tiker geworden, als er hörte, daß man dem Streit um den Chaco
Boreal am grünen Tiſch die Leichenrede halten will. Aufſchieben?
— Vielleicht! Beenden? — Nein!
Wer erlebt hat, wie die Bürger jeden Sonntag die feierliche
Hiſſung der „Bandera de Bolivia” bejubelten, wer gehört hat,
mit welchem Impuls die Melodie des „Canto national” durch
die Menge brauſte, wenn einmal von böſen Dingen an Boliviens
Grenze die Rede war, der weiß, muß wiſſen, dies Volk, im
Innerſten ſeines Herzens will es den Krieg!
EP. Lugano, 17. Dezember.
Der Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Erie
Drum=
mond, hat geſtern abend bei ſeiner Rüdkehr von Lugano in Genf
ein lurzes Telegramm der bolivianiſchen Regierung vorgefunden,
in dem ihm ein neuer Ueberfall paragugyaniſcher Streitkräfte
angezeigt wird. Drummond hat ſofort telephoniſch den in
Lu=
gano weilenden Präſidenten des Völkerbundsrates, Briand, von
folgendem Inhalt des Telegramms in Kenntnis geſetzt:
„Die bolivianiſche Regierung erklärte am 14. Dezember in
einem Kabel an Sie, daß nach dem paraguayaniſchen Angriff
Bolivien es für notwendig befunden habe, militäriſche
Verteidigungsmaßnahmen zu ergreifen, um die
Sicherheit Boliviens zu gewährleiſten. Damals
hatte ſchon Paraguay an der bolivianiſchen Grenze Vorpoſten
errichtet. Es war trotz dieſem Vorgehen zu hoffen, daß weitere
Zuſammenſtöße vermieden werden könnten. Unglücklicherweiſe
haben dieſe Zuſammenſtöße jetzt doch ſtattgefünden. Nach einer
Meldung des Chefs der militäriſchen Zone haben neue
Detache=
ments der Paraguayaniſchen Armee bolivianiſche Forts bedroht
mit dem Erfolg, daß die bolivianiſchen Truppen nach einem
blutigen Gefecht das paraguayaniſche Fort Boqueron beſetzten.
Dieſer Schritt wurde unternommen, weil Boqueron in der
Zone liegt, auf die Bolivien einen traditionellen,
unanfecht=
baren Anſpruch beſitzt. Die bolivianiſche Regierung beeilt ſich,
gemäß Ihren Wünſchen, dieſes Ergebnis dem Völkerbund und
Eurer Exzellenz mitzuteilen. Dieſes Ergebnis legt nicht nur
den Angriffsgeiſt Paraguays dar, ſondern ſhellt auch einen
Bruch der feierlichen Verträge dar, die die ziviliſierten Völker
aufrichteten, um den Weltfrieden zu erhalten.”
Briand hat daraufhin ein neues Telegramm an die
boli=
vianiſche Regierung gerichtet, das beſagt, daß die hier bekannt
gewordenen Nachrichten erkennen kaſſen, daß der neue
Zu=
ſammenſtoß bewaffneter Kräfte beider
Län=
der eine Gefährdung des Friedens bedeutet und
deshalb Maßnahmen notwendig ſeien, um jede Gefahr für eine
friedliche Regelung des Konfliktes auszuſchalten. Aus dieſem
Grunde weiſt Briand nochmals als Ratspräſident dringend auf
die geſtrigen Beſchlüſſe des Völkerbundsrates hin und erinnert
die bolivianiſche Regierung an die von ihr anerkannte Pflicht,
die Beſtimmungen des Völkerbundspaktes innezuhalten. Ein
gleichſautendes Telegramm hat Briand auch an die Regierung
von Parazuay geſandt.
Eine Sonderſihung des Bölkerbundsrals in Paris.
Zweifellos wird der Völkerbund wieder einmal vor eine
ſchwere Belaſtungsprobe geſtellt. An ſich würde die Angelegenheit
nicht ſo tragiſch ſein, wenn nicht die Gefahr beſtünde, daß die
Flammen des Brandes auf die größeren Nachbarn überſchlagen
könnten, und zwar auf Argentinien und Brafilien. Leider iſt
mit Wahrſcheinlichkeit anzunehmen, daß, ſofern man in der
Hauptſtadt Boliviens nicht in letzter Stunde noch einlenkt, dieſe
Nachbarn ſchnell in den Konſlikt gezogen werden. Inzwiſchen
wird aus beiden Hauptſtädten gemeldet, daß die Wogen der
Kriegsbegeiſterung immer höher ſchlagen. Auf das zweite
Tele=
gramm des Völkerbundes, in dem nochmals dringend auf die
Einhaltung der Verpſlichtungen des Paktes von ſeiten der beiden
Länder hingewieſen wurde, hat Paraguay infolge der neuen
Zwiſchenfälle geantwortet, daß es den Krieg für unvermeidlich
halte. Die Sorge, daß, wenn nicht noch eine friedliche Beilegung
gelingt, der Konflikt auf andere Staaten übergreifen und unter
Umſtänden einen allgemeinen Krieg heraufbeſchwören könnte, iſt
verſtärkt worden durch eine Kundgebung des argentiniſchen
Prä=
ſidenten Irrigoyen, der ſagte, daß, koſte es, was es wolle,
Argen=
kinien den Ausbruch eines Krieges zwiſchen Bolivien und
Para=
guay unter keinen Umſtänden dulden werde.
Die Aufgabe Briands, des derzeinigen Ratspräſidenten,
den Konflikt raſcheſtens beizulegen, ehe größeres Unheil
ange=
richtet wird, iſt alſo keineswegs leicht. Trotzdem iſt er entſchloſſen,
öte, Fagott und gedämpftes Horn malten Brutus Seelen=
Hinein ſchmetterten zwei grelle Trompeten Römerzorn
imerwille. Ueber allem ſchwebte klagend, von ſtöhnenden
und Bäſſen getragen, wie ein flügelmüder, todesbanger
eine Geigenſtimme. Aber jetzt rollender Donner der Keſſel=
Gepraſſel der Becken, Geklirr des Triangels ins empörte
ides Volkes um den gemordeten Cäſar. Antonius ſpricht.
de Harfenarpeggien ſchmeicheln.
ſakeſpeare! Vor wenigen Wochen noch hatte er für das
Heft „Von deutſcher Art und Kunſt” einen begeiſterten
über ihn geſchrieben, heiß aus dem Vulkan ſeines
glühen=
rzens heraus: „Wenn bei einem Manne mir jenes unge=
Zild einfällt: hoch auf einem Felſengipfel ſitzend, zu ſeinen
Sturm, Ungewitter und Brauſen des Meeres; aber ſein
in den Strahlen des Himmels, ſo iſt’s bei Shakeſpeare.
eilich auch mit dem Zuſatz, wie unten am tiefſten Fuß
ſei=
ſenthrones Haufen murmeln, die ihn erklären, retten,
ver=
n, entſchuldigen, anbeten, verleumden, überſetzen und
— und die er alle nicht höret.” Was hatte ihn dieſem
un=
chen Gebirge zugeführt voll tiefer, zerriſſener Schlünde,
der Wälder, ſtürzender Quellen und befreiender Gipfel=
War es nicht die innere Verwandtſchaft, das
hemmungs=
fühlsgewaltige Schauen, das geierkühne Kreiſen um die
Fragen, das ewige Aufblitzen unſterblicher Gedanken,
d aus gewittergrollenden Nächten? Wars nicht das Volk
das von höfiſcher Kunſt unangefreſſene, natürliche, treue,
ihm hindrängte, wie es den Frankfurter Freund und
der jäh aus tändelnden Rokokoroſenketten geriſſen hatte?
burde einſt der volle Lorbeer grünen. Hatte er nicht im
Aufſatz mit Seheraugen geſchrieben: „Glücklich, daß ich
Ablauf der Zeit lebe, wo ich ihn begreifen konnte, und wo
ein Freund, den ich vor ſeinem Heiligenbilde mehr als
umarmet, wo Du noch den ſüßen und Deiner würdigen
haben konnteſt, ſein Denkmal aus unſeren Ritterzeiten
erer Sprache herzuſtellen?” Und was hatte ihn bewegt,
Brutus für ſeine Dichtung zu wählen? War es nicht der
ame Freiheitsſinn des arm und niedrig Geborenen, das
Republikanertum, das im Volk Wurzel und Krone des
i und erſt von den frühen Lerchen der Dichtkunſt umflo=
Deutſchland ſah? Hatte im nahen Osnabrück nicht Möſer,
erſten Beitrag des Heftes geſchrieben, das gleiche aus
Nſchendem, unverſtelltem Sinn gehofft?
Gtig ſetzte der Chor jetzt mit dem Schlußgeſang ein. Der
ſcheidene Bachſohn ſtand über ſich ſelbſt gehoben vor
ſei=
ſitern. Und eine Brücke ſpannte ſich von ihm und ſeines
Werk zu dem lodernden Bückeburger Konſiſtorialrat und
* Wibfel des Wiehengebirges hinweg ins alte, fröhliche
England zu dem größten Germanen. Klang nicht in ihnen
tief=
tönend die ſtrömende, unaufhörlich ſich erneuernde deutſche
My=
ſtik? Waren ſie nicht alle aus jenem Geiſt geboren, der Gott
Bruder nennt und keiner Menſchenſatzung bedarf? Waren nicht
Shakeſpeare und Bach unfaßbar und ohne Vorgänger, Bürger
und doch Götter, ohne den Arbeitsſchweiß und die krampfig
zu=
ſammengeballten, rüttelnden Fäuſte kämpfender Heroen, ſicher im
Beſitz ihres Genius und königlich verſchwendend? Und wie leiſe
keimende, ſchmerzliche Bitternis zog es über ſein zergrübeltes,
durchpflügtes Geſicht: er hörte die Stimmen, die jene zu ballen
vermochten, ſah die blaſſen Schemen erhabener Werke, ohne ihnen
den Bluttrunk der geſtaltenden Erweckung geben zu können, die
Summe der Wirklichkeit aller menſchlichen Seelen. Und während
er ſchwindelnd den gewaltigen, kreiſenden Traum von der
Be=
ſtimmung des Menſchengeſchlechts zu unendlich wachſender
Ver=
vollkommnung träumte, ſchloß Händeklatſchen, blitzten
Galanterie=
degen, brachte ihm ein beſcheiden=ſchlichtes Fürſtenpaar ſein
gan=
zes Herz, ſpiegelte in den Augen des jungen Bach rein,
wolken=
los der klare, pflichttreue und bürdenfrohe deutſche Tag, der
im=
mer und ewig die Welt formen und befreien würde.
Helia
bringt den ſehr hübſchen Harry=Liedtke=Film „Ein Mädel aus
dem Volke” (Kaiſer Joſef und die Schuſterstochter),
ein Volksſtück von Walter Reich. Zum Vorwurf hat der Film
eine teilweiſe Hiſtorie, die Jugendliebe des lebensluſtigen jungen
Kronprinzen und nachmaligen Kaiſers Joſef II. Eine
recht lebendig geſtaltete Handlung, ein rechtes Volksſtück und ein
echter Film. Sehr bewegt und ohne Längen, temperamentvoll
geſpielt, mit einem leicht ſentimentalen Einſchlag. Schöne Bilder
aus Wien und den Wiener Schlöſſern, und in den Hauptrollen
ſehr gut geſpielt: Harry Liedtke als Joſef mit friſchem
fröh=
lichem Temperament und eindringlich in den ernſten und
Ent=
täuſchung bringenden Liebesſzenen. Kaiſer=Tietz als
Mini=
ſter Kaunitz eine recht gute Verkörperung dieſes Diplomaten der
auch ſeines jungen Kaiſers Liebe in den Bereich ſeiner Politik
zieht, im Spiel vornehm und zurückhaltend, aber gut
charakte=
riſierend. v. Winterſtein ein guter und väterlicher General
Laudon. Xenia Desni als Schuſterstochter von
herzerfriſchen=
dem Temperament und ſo voll Liebreiz, daß die Kaiſerliche
Ver=
liebtheit verſtändlich wirkt. Herr Heinz Heberer ſang zum
Eingang dieſes Films am Sonntag „Gern hab ich die Frau’n
geküßt” ſehr rein, mit gut geſchulter Stimme und bemerkenswert
gutem Vortrag. — Auch der zweite Film, umfangreicher faſt, als
Seite 3
die ganze Autorität des Völkerbundes — ſoweit man überhaupt
von einer ſolchen ſprechen kann — in die Wagſchale zu werfen.
Auf der Rückreiſe von Lugano nach Paris erklärte er einem
Vertreter der Exchange Telegr. Cie,, daß er ſofort eine
Sonderſitzung des Völkerbundsrates
einbe=
rufenwerde, falls er bei ſeiner Ankunft in Paris keine
Nach=
richt vorfinden ſollte daß der Kriegszuſtand zwiſchen Bolivien
und Paraguay aufgehoben ſei. Der Verlauf der Ereigniſſe in den
48 Stunden läßt darauf ſchließen, daß der Rat tatſächlich zu einer
außerordentlichen Tagung zuſammenberufen werden dürfte. Aus
dieſem Grunde hat ſich bereits der Generalſekretär des
Völker=
bundes Sir Erie Drummond, mit mehreren leitenden Beamten
des Völkerbundes nach Paris begeben, um dort mit dem
am=
tierenden Ratspräſidenten Briand die weiteren Entſchlüſſe des
Völkerbundes zu beraten. Man rechnet mit der Möglichkeit, daß
die außerordentliche Ratstagung vielleicht zum Freitag ſchon nach
Paris einberufen wird. — Es iſt möglich, daß ſich auch der
deutſche Außenminiſter Dr. Streſemann, falls ihm ſein
Geſund=
heitszuſtand die Reiſe erlaubt, direkt von Lugano nach Paris
begibt.
Die Bolivianer auf dem weiteren Bormarſch.
Der Krieg in Chaco Boreal iſt bereits in vollem Gange.
Nach den letzten Meldungen von der Grenze haben bolivianiſche
Truppen das paraguayiſche Fort Mariscal Lopez angegriffen
und beſetzt. Die Beſatzung des Forts, die 30 Mann zählte,
mußte angeſichts der numeriſchen Ueberlegenheit des Feindes
nach tapferem Widerſtand den Rückzug antreten. Infolge des
allgemeinen Vormarſches der bolivianiſchen Truppen haben ſich
auch die Beſatzungen der paraguayiſchen Forts Valoys und
Rivarola, die unter dem Kommando des Generals Guemes
ſtehen, zurückgezogen und die beiden Forts dem Feinde
über=
laſſen. In Aſuncion herrſcht nach wie vor die höchſte
Kriegsbe=
geiſterung; alle waffenfähigen Männer drängen in die
Werbe=
lokale. Es haben ſich bereits 10 000 Freiwillige gemeldet.
295 Blakk wendet ſich.
Die Offenſive der bolivianiſchen Truppen hat allem Anſchein
nach einen Rückſchlag erlitten. Wie die „Prenſe” aus Aſuncion
meldet, ſind die paraguayiſchen Detachements im Raume des Fort
Mariscal Lopez nach Eintreffen von Verſtärkungen ihrerſeits
zum Angriff übergegangen und haben das vorher von ihnen
ge=
räumte Fort nach kurzem Kampf zurückerobert. Die bolivianiſchen
Truppen zogen ſich, verfolgt von den Paraguayern, in
nordweſt=
licher Richtung zurück. Nach Meldungen aus Aſuncion ſcheint
auch dort die Kriegsſtimmung allmählich zuzunehmen. Die
Wie=
dereroberung des Forts Mariscal Lopez hat eine ungeheure
Be=
geifterung in der Menge ausgelöſt. Die Einſtellung der
Kriegs=
freiwilligen geht weiter. Der Geſandte von Paraguay in
Waſhington erhielt von ſeiner Regierung die Nachricht, daß
Bolivien die Angriffe gegen paraguayiſches Gebiet erneuert habe.
Der Geſandte erklärt dazu, daß Bolivien und Paraguay ſich im
Krieg befinden, ohne daß eine Kriegserklärung erfolgt ſei.
Nach Meldungen aus Buenos Aires ſteht ein Eingreifen
Argentiniens in den Streit zwiſchen Bolivien und Paraguay
bevor. Die „United Preß” will erfahren haben, daß auch Primo
de Rivera die Vermittlung in dem Konflikt Bolivien-
Para=
guay übernehmen will. Daneben erhalten ſich beharrlich
Ge=
rüchte über einen Vermittlungsverſuch des Papſtes bei
Boli=
vien, die noch durch das Eintreffen des in Italien auf Urlaub
weilenden neuen päpſtlichen Nuntius in Bolivien, Mſsr.
Chiarlo, im Vatikan verſtärkt werden. Der Hl. Stuhl würde
allerdings nicht direkte diplomatiſche Schritte unternehmen,
ſon=
dern ſich darauf beſchränken, Bolivien einen
Verſöhnungsaus=
gleich zu empfehlen, wie das bereits durch Argentinien und den
Völkerbund geſchehen iſt, deren Vorgehen der Papſt unterſtützt.
Das Weiße Haus in Waſhington dagegen läßt durch
Staats=
ſekretär Kellogg erklären, daß die Vereinigten Staaten
an ihrer Haltung nach wie vor feſthielten, daß eine
In=
tervention von außen her nicht ſtattfinden
dürfe. Die Panamerikaniſche Konferenz, die jetzt in
Waſhing=
ton tagt, hält jedoch ihr Vermittlungsangebot, das bereits von
Paraguay angenommen wurde, aufrecht.
der erſte, iſt eine gute Film=Unterhaltung, wenn auch ſeine
künſt=
leriſchen Qualitäten zu wünſchen übrig laſſen: „Die Nacht der
Liebe” eine altſpaniſche Romanze. Vilma Banky, bildhübſch,
ſehr verinnerlicht im Spiel, und Ronald Colman als
Zigeuner=
hauptmann, eine echte Volksheldenfigur, voll glühender Rache
und — Großmut. Der brutale Herzog nahm ihm — nach Geſetz
und Recht (Mittelalter) — die Braut für die Hochzeitsnacht und
gab ihm dieſe Zigeunerbraut tot (ſie erſtach ſich, um der Schmach
zu entgehen) zurück. Der Zigeuner raubt dafür in der
Hochzeits=
nacht des Herzogs deſſen Braut, eine Prinzeſſin von Frankreich.
Beide aber entbrennen in Liebe zueinander. — Ein Vorwurf, der
Anlaß zu ſpannenden Szenen und packenden Bildern gibt.
u.=T.
bringt „Die Königin des Varietés” eine von Dr.
Johannes Guter ſehr geſchickt inſzenierte und flott
durchge=
führte Komödie, die in der Skala” ſpielt und deren Handlung im
Mittelpunkt zwei junge Muſiker und Komponiſten zeigt, deren
einer Herzenbrecher und „Kompoſitionsklauer” iſt, der aber
ſchließlich auf beiden Gebieten den Sieg davonträgt, während
der Freund und Beſtohlene Herz, Liebe und Kompoſition mit
Kapellmeiſterſtelle verliert. Alſo das Gute unterliegt. Das
Varietémilieu gibt der nicht ſonderlich ſtarken Handlung viel
Intereſſe, viel Leben und feſſelnde Bilder aus dem Varieté und
hinter ſeinen Kuliſſen. — Harry Halm, Bobby Bender, J. v.
Shoeregh der ſeinen Theater= und Gaunerrollen eine
glänzende hinzufügt, Ellen Kuerty und Helene Hallier (dieſe.
etwas farblos) ſpielen die Hauptrollen. — Eine recht luſtige Sache
von harmloſen Hochſtaplerinnen, Verſicherungspolicen und
auf=
erſtandenen Toten iſt „Fräulein Laura, ſeine Witwe‟
Natürlich amerikaniſch. Aber ausnahmsweiſe nicht übertrieben
und recht unterhaltend. Millard Webb’s Regie iſt ausnehmend
gut und es wird ſehr flott in ſchönen Bildern gemimt. — *
Berlin: Profeſſor Dr. Friedrich Paſchen der Präſident der
Phyſikaliſch=Techniſchen Reichsanſtalt, wurde für ſeine ſpektroſkopiſchen
Arbeiten mit der Rumford=Medaille der berühmten Royal Society
(Akademie) in London ausgezeichnet.
Dresden: Profeſſor Dr. Erich Haenel, Direktor des Staatlichen
Hiſtoriſchen Muſeums, der Gewehrgalerie und des Grünen Gcwölbes,
iſt zum korreſpondierenden Mitglied der Kommiſſionen für alte und
moderne Kunſt an den Königl. Muſeen der ſchönen Künſte in Brüſſel
ernannt worden.
Hamburg: Am 7. Dezember verſchied Profeſſor Dr. Johs.
Claſ=
ſen, früher erſter Aſſiſtent im Phyſikaliſchen Staatslaboratorium
und Vorſteher des Elektriſchen Prüfungsamtes, im 66. Lebensjahre.
Seite 4
Denstag den 18 Dezember 1928
Nummer 351
die SchmmaminteHdler i Sadalberg.
Amerikas Weihnachtsgabe für die
Heidelberger Univerſikäk.
Uebergabe einer 5o0 o00-Dollar=Skifkung durch den
amerikaniſchen Bokſchafter Schurmann zum Bau
eines neuen Kollegienhauſes.
Heidelberg, 17. Dezember.
Das romantiſche Heidelberg, das den amerikaniſchen
Bot=
ſchafter Schurmann im Mai d. „5. im Blütenſchmuck empfing,
er=
ſtrahlt heute im weißen Schneegewande. Die Stadt iſt reich
be=
flaggt. Auf der Stadthalle und auf der Univerſität flattern
nebeneinander die deutſche Reichsflagge und das amerikaniſche
Sternenbanner. Der Botſchafter weilt mit ſeiner Familie bereits
ſeit Sonntag vormittag in der Stadt und hat im Hotel „
Euro=
päiſcher Hof” Aufenthalt genommen. Kurz vor 11 Uhr begab er
ſich im Auto zur Stadthalle, wo eine erleſene Feſtverſammlung
ſeiner harrte. An der Auffahrt hatten ſich einige Filmoperateure
poſtiert, darunter die einiger amerikaniſcher Filmkonzerne. Bei
ſeinem Eintritt in den Saal, der reichen Blumenſchmuck aufwies
und mit den deutſchen Reichsfarben, der amerikaniſchen Flagge,
den Farben von Heidelberg und den Landesfarben geſchmückt
war, begrüßte ihn Fanfarengeſchmetter. Nach einem
Orgelvor=
trag des Heidelberger Muſikdirektors Profeſſor Dr. Poppen
er=
griff der Rektor der Univerſität, Profeſſor Heinsheimer, das
Wort zur Begrüßung. Er hieß die Mitglieder der badiſchen
Re=
gierung, die Präſidenten des Reichstages und des badiſchen
Landtags, ſowie den badiſchen Geſandten in Berlin herzlich
will=
kommen. Sein beſonderer Willkommengruß galt dem Botſchafter
Schurmann, den er freundlich bat, das Wort zu nehmen.
Ein prakkiſches Beiſpiel deutſch=amerikaniſcher
Freundſchaft.
Botſchafter Schurmann erklärte nach ſtürmiſcher Begrüßung,
daß es eine Wonne ſei, wieder einmal in Heidelberg zu ſein.
Nach einem kurzen Abriß der Verbindung der Univerſität
Heidel=
berg mit dem amerikaniſchen Volk und Worten des Dankes für
die Schulung und Anregungen, die von Heidelberg auf das
amerikaniſche Volk übergingen, erzählte der Botſchafter von dem
Zuſtandekommen der Stiftung zum Bau des
Kol=
legienhauſes. Ueber 500000 Dollar ſind es, die
der Borſchafter formell zu übergeben hatte
fürwahr ein ſchönes Weihnachtsgeſchenk! An nichts ſei die
Uni=
verſität gebunden, nicht an den Ort, noch an die Ausführung.
Dann hörte man die Namen der hochherzigen Spender, unter
denen ſich drei Rheinländer befinden, die amerikaniſche Bürger
wurden.
Der Rektor der Univerſität ſprach dem Botſchafter
den Dank aus, ſowie all den Stiftern, denen er ſobald als
mög=
lich den direkten Dank der Univerſität übermitteln werde.
Schur=
mann ſei nichtnurderUeberbringer, ſondernder
Urheber der Stiftung, den liebe Erinnerungen aus der
Studentenzeit mit Heidelberg verknüpfen. Schurmanns
Perſön=
lichkeit werde in der „Neuen Univerſität”, wie jener Bau nach
dem Beſchluß des Senats heißen ſoll, leben und auf lange Zeit
hinaus fortwirken. Man habe beſchloſſen, die Namen der Stifter
neben einer Büſte des Botſchafters für die kommenden
Genera=
tionen im neuen Univerſitätsgebäude zu verewigen. Die
Uni=
verſität werde zu allen Zeiten ihre Gaſtfreundſchaft
gegenüber den Amerikanern immer hochhalten und
mit beſonderer Hingabe pflegen. Sobald als irgend möglich,
ſoll der Baugrund bereitet werden und ſoll ſich Stein auf Stein
türmen zu neuen Hallen wiſſenſchaftlicher Arbeit. In dem neuen
Hauſe der Ruperto Carola ſoll der Sinn der heutigen Stunde
immer lebendig bleiben.
Der erſte Vorſitzende der Aſta Rief ſprach ebenfalls einige
Dankesworte und wies darauf hin, daß am 26. Oktober hundert
Semeſter verfloſſen waren, ſeit Schurmann in Heidelberg
imma=
trikuliert war. Der badiſche Unterrichtsminiſter
Leers ſprach ſodann von den kulturellen Banden, die ſich von
Deutſchland zum amerikaniſchen Kontinent hinüberſchlingen.
Daß amerikaniſche Bürger, angeregt durch die Liebe des
ameri=
kaniſchen Botſchafters zur Univerſität, uns die Aufgabe
erleich=
terten, der Wiſſenſchaft und der Lehre der Jugend würdige
Stätten zu bereiten, erfüllt uns mit aufrichtigem, herzlichen
Dank. Kultusminiſter Leers dankte namens der badiſchen
Re=
gierung und übergab als äußeres Zeichen der Verehrung eine
kunſtvolle Wiedergabe der berühmten Maneſſeſchen Liederſchrift.
Oberbürgermeiſter Profeſſor Walz=Heidelberg
ſchloß ſich dem Dank der Hochſchule und der badiſchen Regierung
für die Stiftung an und verkündete die
Ernennung des Botſchafters zum Ehrenbürger
der Stadt Heidelbetg.
Tiefgerührt dankte der Botſchafter und ſchilderte Heidelber/
wie er es in ſeiner Studentenzeit geſehen. Ich kann, ſo ſchloß e
die Dienſte der Univerſität für Amerika nu
als Kundgebungen der echten Freundſchaft au
faſſen. Wir haben vieles gemeinſam — das Blut in nicht ur
bedeutendem Ausmaß, aber auch ſoziale und kommerzielle B.
ziehungen, Kultur und Wiſſenſchaft, politiſche Einrichtungen un
internationale Ideale und Streben nach Frieden und den höd
ſten Fortſchritt der Menſchheit. Möge das neue Vor
leſungsgebäude ein bleibendes Zeichen unſ
rer Freundſchaft und der hohen Ziele beide
Nationen ſein. Ein Orgelſpiel von Profeſſor Poppen b
ſchloß dieſe Feierſtunde, die durch Rundfunk in die deutſche
Lande getragen wurde.
Nach der offiziellen Feier in der Heidelberger Stadthal
nahm der Botſchafter mit ſeiner Familie im kleinen Kreiſe i=
Hauſe des Oberbürgermeiſters Profeſſor Walz das Frühſtück ei
Abends um 7 Uhr gab die Stadt ein Eſſen. Dieſes Eſſen hat
einen intimen Charakter und nur der engere Senat und einig
Herren von der Stadt waren geladen. Ein Fackelzug der geſan
ten Studentenſchaft zu Ehren des Botſchafters in der neunte
Abendſtunde bildete den Abſchluß der Feierlichkeiten.
Der Ehrenbürgerbrief Schurmanns.
Der Ehrenbürgerbrief, der heute dem Botſchafter Schurman
von der Siadt Heidelberg überreicht wurde, iſt ein Werk des ſe
einigen Jahren in Heidelberg lebenden Münchener Kunſtmaler
Ernſt Georg Mosler. Der Ehrenbürgerbrief iſt dreiteilig, m
einem großen Mittelfeld und zwei halb ſo großen Seitenfelder
Im Mittelfeld ſteht innerhalb einer Girlandenumrahmung d
Wortlaut des Ehrenbürgerbriefes, darüber befinden ſich d
Jahreszahlen 1878, dem Jahr der Immatrikulation Schurmann
und 1928, darunter das bekannte Engelſymbol vom Rupprecht
bau des Schloſſes. Weiterhin iſt in dieſem Mittelfeld ein kleine
Bild der alten Univerſität, ſowie eine Anſicht des Hauſes Unte
Neckarſtraße 19, in dem Botſchafter Schurmann als
Stude=
wohnte. Auf dem rechten Seitenteil ſieht man die alte Brüc
mit dem Brückentor und dem Schloß, auf dem linken einen Bl
von der Unteren Neckarſtraße auf die Providenzkirche, die Bo
ſchafter Schurmann beſonders liebte. Das ale Heidelberger Stad
ſiegel befindet ſich in einer vergoldeten Kapſel und wird vr
einer aus den Heidelberger Stadtfarben gedrehten Schnur g
halten. Der Ehrenbürgerbrief iſt eingebunden in weißrote
golddurchwirkten Brokatſtoff. Die Bilder ſind in zarter Aquare!
technik ausgeführt. Das Ganze macht einen künſtleriſchen un
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Nummer 351
Darmſiadt. 18. Dezember.
— Landesmuſeum. Die Erich Mendelſohn=Ausſtellung,
welche urſprünglich auch für den ganzen Januar vorgeſehen war, bleibt
nur bis Ende des Monats noch in Darmſtadt. Sie geht dann geſchloſſen
nach New York, wo man ſich dringend darum beworben hat.
Hefſiſches Landestheater. Heute Dienstag findet um 15.30 Uhr
eine Wiederholung des Weihnachtsmärchens „Die Himmelsreiſe‟
in der Inſzenierung Günter Haenels (Bühnenbild: Lothar Schenck von
Trapp, muſikaliſche Leitung: Erwin Palm) ſtatt. Die nächſte
Auffüh=
rung iſt für morgen Mittwoch um 15.30 Uhr angeſetzt.
Heute abend gelangt „Minna von Barnhelm” in der neuen
Inſzenierung durch Carl Ebert in der Beſetzung der Erſtaufführung
zur Viederholung. Die Vorſtellung iſt der Miete A zugeteilt und
be=
ginnt um 19.30 Uhr.
Die heute im Kleinen Haus angeſetzte Aufführung des „
Lumbe=
awend” durch die Heſſiſche Spielgemeinſchaft beginnt erſt um 20 Uhr.
Mit Flotows Oper „Fatme” in der Inſzenierung Renato Mordos
gaſtiert die Oper des Heſſiſchen Landestheaters heute im Feſtſpielhaus
in Worms.
„Candida” von Bernard Shaw gelangt morgen Mittwoch als
Vorſtellung der Zuſatzmiete II um 20 Uhr im Kleinen Haus zur
Auf=
führung.
— Das Feſt der Goldenen Hochzeit und gleichzeitig 50jähriges
Ge=
fchäftsjubiläum feiert am zweiten Weihnachtsfeiertag das Ehepaar Johs.
und Eliſabeth Gorr hier, Karlſtraße 10. Beide ſind hoch über ſiebzig
Jahre alt und ihre Geſundheit nicht mehr die allerbeſte.
— Siebzigſter Geburtstag. In geiſtiger und körperlicher Friſche
begeht heute, 18. Dezember, Frau Anna Katharina Zöller Witwe
geb. Dietrich, Mühlſtraße 20, Vorderhaus Manſarde, ihren 70.
Geburts=
tag.
— Auf den Tanzabend des Frauenvereins vom Roten Kreuz für
Deutſche über See ſei hiermit nochmals hingewieſen. Wohl ſind uns
unſere Kolonien jetzt verloren, ſo iſt unſer Kolonialgebiet überall in
der Welt. Nicht nur von den Heimen, die uns in unſeren früheren
Kolonien erhalten geblieben ſind, und deren Weiterbeſtehen und
Aus=
bau dringend notwendig iſt, ſondern auch überall da, wo deutſche
Sied=
ler in Ueberſee durch Krankheit in Not geraten ſind, kann die Hilfe
unſerer Schweſtern erbeten werden. Aber auch die Entſendung dieſer
Wanderſchweſtern iſt nur durch die opferbereite Hilfe der Heimat zu
ermöglichen. Deshalb ergeht die herzliche Bitte, beſonders auch an alle,
die ihr Weg vielleicht auch einmal ins Ausland führt, dieſes Liebeswerk
durch Beſuch unſerer Veranſtaltung am 13. Januar fördern zu helfen.
Kartenverkauf ab 2. Januar bei Konditorei Graßmann, Papierhaus
Leuthner, Juwelier Schmidt, Modegeſchäft Strauß u. Maher.
— Martinskirche — Weihnachtsſpiel! Am vierten Advent, abends
8 Uhr, und am zweiten Weihnachtsfeiertage, nachmittags 5 Uhr, wird in
der Martinskirche ein Weihnachtsſpiel bearbeitet und
heraus=
gegeben von Dr. Karl Plenzat, aufgeführt. Es iſt eines der
ſchön=
ſten deutſchen Weihnachtsſpiele, das ſich durch ſeine ſchlichte Sprahe
ſo=
wohl, als auch durch ſeine wunderbaren alten Weihnachtsweiſen
auszeichnet. Altes deutſches Volksgut liegt in dieſen Spielen verborgen,
das leider den Menſchen unſerer Zeit mit ihrem Haſten und Jagen
ver=
loren zu gehen droht. Wir empfehlen deshalb allen dieſes Spiel auf
das wärmſte, zumal der Eintritt zu beiden Veranſtaltungen frei iſt.
Programme zum Preiſe von 10 Pfg. ſind bei den Mitgliedern der
Jugendbünde der Martinsgemeinde und am Eingang der Kirche zu
haben.
— Einen Beſcherabend für ihre Kinder veranſtaltet die
Frei=
religiöſe Gemeinde am Samstag abend 7½ Uhr im „Perkeo”
Spenden in Geld oder Gegenſtänden hierzu noch jederzeit willkommen!
Am Sonntag, 23. Dez., morgens 10 Uhr, findet die
Winterſonn=
wendfeier in der Aula des Realgymnaſiums ſtatt. Jedermann iſt
freundlichſt eingeladen.
* Weihnachtsbeſcherung und Weihnachtsfeier der kathol.
Kleinkinder=
ſchule in Darmſtadt=Beſſungen. Letzten Samstag und Sonntag
nachmit=
tag haben im Saale des Chauſſeehauſes die Weihnachtsbeſcherung und
Weihnachtsfeier der kathol. Kleinkinderſchule in Darmſtadt=Beſſungen,
die von den Barmherzigen Schweſtern der St. Martinspfarrei geleitet
wird, unter ſtarker Beteiligung der Gemeinde ſtattgefunden. Die Stadt
war bei der Beſcherung vertreten durch Schulrat Löſch, die
Kirchen=
gemeinde bei der Weihnachtsfeier durch Pfarrer Daus an St. Martin
ud St. Marien. Beide Veranſtaltungen verliefen in ſchönſter Weiſe,
beſonders durch die gütige Mitwirkung der Opernſängerin Erna
Brunnenträger vom Stadttheater in Koburg, eine geborene
Darmſtädterin, die, von Frau Gaſigkeit korrekt auf dem
Piano=
orte begleitet, „Wiegenlied” von Mozart, „Eine kleine Geige möcht ich
ſaben”, „Chriſtkindleins Einlaß” und „Weihnachtslied” in gefälligem
Sopran ſang. Die Kleinen ſpielten flott zwei Einakter „
Mäuzifall=
ſändler” und „Lohn der Barmherzigkeit” und tanzten einen Reigen. Die
Beſucher dankten reichlich. Es verdient beſonders erwähnt zu werden,
ſaß die hieſige Herdfabrik Konzelmann den Barmherzigen
Schwe=
tern einen Gasherd für die Weihnachtsbeſcherung in großherziger
Veiſe geſtiftet hatte.
— Ausſtellung. In der Hermann Richterſchen
Glasraf=
inerie, Kirchſtraße 12, iſt für einige Tage eine kleine Auswahl
ent=
üickender Handarbeiten ausgeſtellt. Es finden ſich dort auch
klapperdecken von nie geſehener Feinheit der Ausführung Geſchickte
Hände haben auch bunte Baſtarbeiten, Gürtel, Taſchen, Topfhüllen
aus=
ſeführt. Wer ſich dort zu Weihnachten noch etwis holt, macht nicht
iur den Beſchenkten Freude, ſondern hilft auch talentvollen Menſchen
uus gebildeten Kreiſen, die ſonſt keine Feſtfreude hätten.
— Orpheum. Ueber Raſtelli plaudert Hans Siemſen im 8=Uhr=
Abendblatt” Berlin: Und dann? — Naſtelli! — Was ſoll man da
iun ſagen? Man hat ihn ſchon „das achte Weltwunder” genannt. Ob
ſie anderen ſieben Wunder auch wirklich ſo „wunderbar”, ſo unglaublich
varen, wie dieſer Raſtelli? — Er hat einen ſechſten Sinn (den wir nicht
ſaben), den Sinn fürs Gleichgewicht, für Statik. Kann dieſer Menſch
allen, kann er etwas fallen laſſen? Er ſpielt nicht nur mit ſeinen
Bällen und runden Stöckchen, er kämpft auch mit ihnen. Nein, er
ämpft mit den Naturgeſetzen, die wir „Schwerkraft” oder „
Anziehungs=
raft der Erde” nennen. Er hindert ſeine Bälle, dieſen Naturgeſetzen
u gehorchen. Er will nicht, daß ſie fallen. Sie ſollen nicht, ſie
dür=
en nicht! — Und er hindert ſie wirklich; ſie können nicht fallen. —
Was er macht, iſt einfach unglaublich. Das iſt nicht mehr
Jongleur=
ſeſchicklichkeit, das iſt Zauberei. — Aber wie er es macht, das iſt auch
auberhaft. Er ſcheint mir nicht nur „das echte Weltwunder” zu ſein,
undern mehr als das, ein reizender, menſchlich=begabter Menſch. Er
jat ſehr ſchöne Augen. Sie ſind ſchnell, wie die Augen eines Tieres.
Ind er ſelbſt iſt ſchnell, wie ein Tier. Wenn er arbeitet, ſo geſchieht das
nit einer Heftigkeit, mit einem Temperament — wie ein Raubtier jagt
* hinter ſeinen flinken Bällen her. Immer noch einen Bruchteil
flin=
er als ſie. Er kämpft mit ihnen. Und nach dem Kampf, nach dem Sieg
iber das Naturgeſetz der Schwerkraft tobt ſich ſeine Sieges=, ſeine
Ar=
ſeits=, ſeine Lebensfreude in einem ganz unerwarteten, ganz unnötigen,
innloſen und ſinnlos heftigem Sprung aus. Er ſtampft die Erde, die
E beſiegt hat. Das Publikum raſt — und er ſteht ganz ruhig, ganz
kill und ſieht mit ſeinen Tieraugen, ſchnell wie ein Adler, hinunter in
)as Parkett. Plötzlich iſt er weg — und ſtürzt ſich in ein neues
Aben=
euler — wie ein Raubtier, wie ein Beſeſſener, wie ein Kämpfer.
Ge=
cicklichkeit, 2ie Kunſt wird? Das hat man wohl noch nie geſehen.
Anbeſchreiblich! — und wunderſchön! Das Publikum iſt
faſ=
ungslos und raſt. — Die erſten Vorſtellungen finden am nächſten
Samstag, den 22., und Sonntag, den 23. Dezember, ſtatt.
— Poſtaliſches. Am Sonntag, 23. Dezember, ſind die
Paket=
innahmeſchalter bei den Poſtämtern in der Rheinſtraße und in der
Poſt=
kraße von 9—12 Uhr und 15—18 Uhr geöffnet.
Das obige Thema behandelte in einer ſehr zahlreich beſuchten
Ver=
ſammlung der höheren Vermeſſungbeamten der Ortsgruppen der
mit=
telrheiniſchen Städte im Vortragsſaal des Hauptbahnhofs zu Frankfurt
am Main Herr Profeſſor für Ingenieurwiſſenſchaften Knipping an
der Darmſtädter Techniſchen Hochſchule. Nach Begrüßung der
Anweſen=
den durch VermeſſungsratH eyl=Darmſtadt warf der Redner
einlei=
tend einen Rückblick auf die Entwicklung in den Jahrzehnten nach der
Gründung des Reiches 1870/71. Die mangelnde Erkenntnis des
gewal=
tigen Geſchehniſſes der Umwandlung Deutſchlands vom Agrar= zum
Induſtrieland und des dadurch bedingten Aufſchwunges der Städte und
Großſtädte, die ſtürmiſche Entwicklung und das dadurch bedingte Fehlen
gut vorgebildeter Fachleute waren die Urſache der allgemein beklagten
Mängel im deutſchen Städtebau jener Jahrzehnte, welche aber alsbald
auch eine heftige Gegenwirkung hervorriefen. An den unbefriedigenden
Leiſtungen der damaligen Zeit und an den mangelnden Erfahrungen
waren alle in den Städten an leitender Stelle tätigen Fachrichtungen
beteiligt, neben den Verwaltungsbeamten, den Bauingenieuren und
Vermeſſungsbeamten auch nicht zum wenigſten die Architekten, in deren
Hand doch der Anbau durchweg gelegen hat.
Heute wiſſen wir alle, daß den eigentlichen Bebauukngs= und
Auf=
ſchließungsplänen einzelner Städte und Gemeinden oder gar von
Tei=
len ihres Gebietes die Wirtſchaftspläne vorauszugehen haben, deren
Aufgabe die Zuweiſung der Flächen für die verſchiedenen Zweck iſt,
alſo für Wohn= und Induſtrieviertel, für die Verkehrsaplagen und für
ſonſtige allgemeine und öffentliche Bedürfniſſe (Friedhöfe,
Bildungs=
anſtalten, Verwaltungsgebäude uſw.) ſowie ſchließlich für Grünzüge
und Erholungsanlagen aller Art. Daß dieſen Wirtſchaftsplänen engerer
Wirtſchaftsgebiete die Arbeiten der Landesplanung vorauszugehen
haben, ſoweit ſich umfaſſendere Wirtſchaftsgebiete gebildet haben, welche
ſich auf eine Anzahl von ſelbſtändigen Kreiſen und Gemeinden erſtrecken,
iſt uns heute eine Selbſtverſtändlichkeit.
1
20466
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— Volkshochſchule. Die Hauptverſammlung der Volkshochſchule
Darmſtadt ergab ein erfreuliches Bild von dem Beſuch und dem
ſtän=
digen Wachstum der hieſigen Volkshochſchule. Die Zahl der Mitglieder
beträgt 1200, die der Hörer 1100. Was die Volkshochſchule auf dem
Gebiete der Volksbildung leiſtet, iſt der Oeffentlichkeit zur Genüge aus
der Tagespreſſe, dem Arbeitsplan und aus dem Wochenzettel bekannt.
Der ſeitherige Vorſtand wurde einſtimmig wiedergewählt. Im Anſchluß
an den geſchäftlichen Teil erſtattete der Geſchäftsführer Herr
Par=
nicke einen aufſchlußreichen Bericht über die Dresdener Tagung des
Reichsverbandes der deutſchen Volkshochſchulen.
NEUERSCHEINUNGEN
GUTER
ROMANSCHRIFTSTELLER
Federer, Aus jungen Tagen. . . . Mk. 5.—
Eulenberg, Zwischen zwei Männern, Mk 6.—
Böhlau, Die kleine Goethemutter . Mk. 5.—
Herzog, Kornelus Vandervelts
Ge-
tähriin . . . . . . . . . . . . . Mk. 6.50
Sudermann, Purzelchen . . . . . . Mk. 7.—
Greinz, Zauber des Südens . . . . Mk. 6.50
Presber, Der Mann im Nebel . . . Mk. 6.50
Zahn, Tochter Dodais . . . . . . Mk. 7.-
Lautf, Der Papierne Aloys . . . . Mk. 7.50
stets vorrätig bei
MÜLLER & RUHLE
BUCHHANDLUNG
Elisabethenstraße 5
Fernrut 220
— Der Geſangverein „Harmonie” (gegr. 1887) hält ſeine
Weih=
nachtsfeier am 1. Feiertag nachmittags im Konkordiaſaale ab. Das
vorzüiglich zuſammengeſtellte Programm gibt jedem Beſucher die
Ge=
währ, einige ſchöne Weihnachtsſtunden zu verleben. Zu erwähnen wäre,
daß der akt ve Chor unter der Leitung ſeines neuen Chormeiſters
Herrn Wilh. Meyer verſchiedene neu einſtudierte Chöre zum Vortrag
bringen wird. (Alles Nähere in der demnächſt erſcheinenden Anzeige.)
Am Montag, den 24. Dezember 1928
ſind unſere Schalter
von vormittags 81/. Uhr bis 1 Uhr.
Nachmittags geſchloſſen.
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.
p. Stellenplan zur Beſoldungsordnung. Das Geſetz, das den
Stel=
lenplan in Ausführung des Beſoldungsgeſetzes vom 30. März 1928
ent=
hält, iſt am gleichen Tage, an dem es der Landtag in 1. und 2. Leſung
angenommen hat, vom Geſamtminiſterium unterfertigt und im
Regie=
rungsblatt Nr. 23 vom 14. ds. Mts. veröffentlicht worden. Der
Stellen=
plan tritt am 1. Oktober 1927 in Kraft.
Seite 5
Gehen wir neuerdings von der größeven wirtſchaftlichen Einheit
aus und behandeln erſt dann das Einzelgebiet, ſo läßt ſich auch hier
eine Fülle von neuzeitlichen Geſich=spunkten und Anforderungen
er=
kennen. Dieſelben ſind darin begründet, daß wir uns inzwiſchen über
die Vorausſetzungen und Bedingungen klar geworden ſind, welch= erfüllt
ſein müſſen, wenn man zu einwandfreien Leiſtungen gelangen will.
Wir wiſſen heute, welches Gelände ſich beſonders zur Unterbringung
von Gewerbe und Induſtrie eignet, und wie die Aufſchließung g ſchehen
muß, wohin zweckmäßig die Wohnviertel gelegt werden, und daß man
im Bebauungsplan zwiſchen Verkehrs= und Wohnſtraßen zu
unterſchei=
den hat, daß mit einem geſchloſſenen Stadtgarten oder Stad park
weniger den Intereſſen der geſamtin Bevölkerung gedient iſt, als mit
langgeſtreckten und zuſammenhängenden Grünzügen, welche die
Wohn=
gebiete durchziehen und auf kurzen Wegen erreicht werden können.
Nicht an letzter Stelle ſollte bei der Entwurfsbearb.itung und
Durchführung von Bebauungsplänen und Straßen die wirtſchaftliche
Seite Beachtung finden, welche die Durchführung der techwiſch
rich=
tigen und äſthetiſch befriedigenden ſtädtebaulichen Maßnahmen mit
einem Minimum an Aufwendungen verlangt. Die Erfüllung aller
die=
ſer heute mit Recht geſtellten Anforderungen an Entwurf und
Aus=
führung iſt eine Wiſſenſchaft für ſich, welche nur ausnahmsweiſe ſich in
einer einzigen Perſönlichkeit vorfindst. Im allgemeinen iſt es daher
nötig, daß die verſchiedenen Fachrichtungen verſtändnisvoll
zuſammen=
arbeiten, was ihnen eine zweckmäßige Organiſation in jedem Falle
ermöglichen ſollte.
Nach eine Beſprechung der von dem Herrn Vortragenden gegebenen
ſehr wertvollen Darſtellungen und dem Danr des Vorſitzenden an den
Herrn Redner für die ausgezeichneten Ausführungen ſchloß die
an=
regende Zuſammenkunft.
Die Heſſiſche Apothekerkammer trat zu einer Sitzung zuſammen.
Die Regierung war vertreten durch Herrn Miniſterialrat Prof. Dr.
Hehl, außerdem wohnte der Herr Miniſtr des Innern Herr
Leuſchner, ſowie Herr Miniſterialdirektor Spamer der Sitzung
bei. Der Jahvesbericht des Vorſitzenden erwähnte, daß die Kammer
des Ablebens von drei prominenten Männern gedacht habe, die zum
Apothekerſtand, bezw. diſſen Kammer in näherer Beziehung ſtanden,
der Herren Miniſterialrat Nr. Beiling, Samitätsrat Dr. Habicht
und Finanzminiſter Dr. Henrich.
Die Umlage der Kammer wurde in gleicher Höhe wie im Vorjahr
feſtgeſetzt; bei der Sterbekaſſe trat Staffelung der Beiträge ein. Sodann
machte der Herr Regierungsvertreter Mitteilung über den Stand der
ſchwebenden Apothekenkonzeſſionen.
In Darmſtadt werde eine Apotheke errichtet, etwa in der Gegend des
Friedrich=Ebert=Platzes; auch in Kelſterbach, Nauheim bei Groß=Gerau,
Biſchofsheim ſeien die Vorarb iten zur Errichtung von Apotheken
ſo=
weit gediehen, daß mit ihrer Eröffnung im Jahre 1929 gerechnet werden
könne. In Bicber lägen die Verhältniſſe recht ſchwierig, erneute
Ver=
handlungen wurden von ſeiten der Regierung in Ausſicht geſtellt.
Die Ausgabe einer Apothekenkonzeſſion in Büdeshcim bei Bingen
wird abgelehnt und in dieſem Sinne der Regierung berichtet. Das
Ge=
ſetz über die Haftpflichtverbindlichkeiten der Gemeinden in bezug auf
nichtbezahlte Apothekerrechnungen, das den Apothekern unter gewiſſen
Umſtänden Bezahlung von Arzneirechnungen durch die Gemeinden
ge=
währleiſtet, ſoll unverändert weiterbeſtehen. Eine Aufhebung desſelben
wüirde zum Barzahlungszwang führen, wie er in den übvigen deutſchen
Ländern beſteht, eine Maßnahme, die man ganz beſonders in der
heu=
tigen Zeit als ſozial bez ichnen müßte.
Die Vorarbeiten zur Hinterbliebenenverſorgung ſind abgeſchloſſen,
doch hat ſich in letzter Zeit die Möglichkeit des Anſchluſſes an die in
Bayern beſtehende Penſionskaſſe für Apotheker ergeben, ſo daß die ganze
Sache auf einer Landesgpoth kevverſammlung nochmals zur Beratung
kommen ſoll. Dabei iſt in Ausſicht genommen ein Vortrag des
Vor=
ſtehers des Baheriſchen Verſicherungsamtes. Ein Geſuch des
Landesver=
bandes der Ortskrankenkaſſen wünſcht, daß die Verleihung neuer, bzw.
Wiederverleihung heimgefallener Apothekenkonzeſſionen, die außer an
einen Apotheker, an eine Gemeinde oder einen Kreis gegeben werden,
auch an eine Krankenkaſſe erfolgen könne. Die Kawmer lehnte, auf das
eingehende, wohl begründete Referat hin, den Antrag ab und wird
die=
ſen Beſchluß unter Beigabe der vorgetvagenen Begründung der
Regie=
rung witteilen, mit der Bitte, die Ablehnung weiterzuleiten.
— Turngemeinde Beſſungen 1865 E. V. Wenn das tannenduftende
Weihnachtsfeſt naht, dann rüſten auch unſere Turnersleute — groß wie
klein —, das ſinnigſte und innigſte aller deutſchen Feſte, nach echter
Turnerart würdig zu begehen. Den Reigen der Veranſtaltungen
eröff=
net die aktive Turnerſchaft mit einer Weihnachtskneipe am Samstag,
den 22. Dezember, 8.30 Uhr, im Kneiplokal. Außer allen aktiven
Ab=
teilungen wird ſich auch der Vorſtand daran beteiligen. In
humor=
voller Weiſe wird die turneriſche Tätigkeit des vergangenen Jahres an
unſerer Seele nochmals vorüberziehen. Alle Beteiligten ſeien
voll=
zählig dazu eingeladen. — Sodann werden die Jungen — Schüler= und
Schiilerinnen=Abteilungen, eine ſtattliche Zahl — uns am erſten
Feier=
tag, nachmittags 2.30 Uhr, im großen Turnſaale ihr Können in einem
Schauturnen zeigen. Wie werden die Augen leuchten und die Herzen
ſich weiten, wenn im tannengeſchmückten Raum ſich unter fachkundiger
Führung ihre Reigen eröffnen! — Daran anſchließend findet dann am
ſelben Abend die eigentliche Weihnachtsfeier der Geſamtturngemeinde
ſtatt. Ein reichhaltiges Programm, turneriſcher und humoriſtiſcher Art.
wird den Anweſenden einige genußreiche Stunden bereiten. Dieſe
ge=
rade in der Turngemeinde ſo ſehr beliebte Feier wie kaum eine andere
im Jahre, wird auch diesmal ihre Anziehungskraft nicht verfehlen und
den Saal bis auf den letzten Platz füllen. Wir aber wünſchen allerſeits
ein gutes Gelingen, damit die umfangreichen Vorarbeiten ſich lehnen
und die Turngemeinde ſich als das fühle, was ſie ſein ſoll: eine in ſich
geeinte, feſtgefügte Organiſation, die geſellſchaftlich wie turneriſch die
großen Ziele verfolge, die die Deutſche Turnerſchaft ſich geſteckt hat:
Unſern Geſamt=Volkskörper geſund erhalten an Leib und Seele!
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Oskar Kleinberg,
Schüi=
ler der Violinmeiſterklaſſen von Göſta Andreaſſon, wurde unter
gün=
ſtigen Bedingungen an das Frankfurter Nundfunkorcheſter engagiert.
— Weihnachtsverkauf der Inneren Mifſion. Der Landesverein für
Innere Miſſion veranſtaltet dieſes Jahr zum erſten Male in ſeinen
Geſchäftsräumen (Bismarckſtraße 55) einen Weihnachtsverkauf
angefertigter Haushaltungsgegenſtände aus ſeinem Krüppelheim und
der Epileptiſchen Anſtalt in Nieder=Ramſtadt. Es kommen u. a.
Korb=
möbel, Bürſtenwaren uſw. zum Verkauf. Wir kommen gern der Bitte
nach, auf dieſen Verkauf empfehlend hinzuweiſen, da, wie ja bekannt
ſein dürfte, der Erlös wieder der ſegensreichen Arbeit der
Miſſions=
anſtalten zugute kommt.
— Treue Mieterin. Am 18. Dezember ds. Js. ſind es 30 Jahre, daß
Frau Thereſe Koch Wwe. im Hauſe Sandſtraße 28 wohnt. Gewiß ein
Zeichen beſten Einvernehmens zwiſchen Hausbeſitzer und Mieter.
Dr. Oetkers
Backpuler
Wacy
Aa4
Zutaten: 375 g Mehl, ½ Päckchen Dr. Oetker’s Backin-
Back-
pulver, 250 g Butter, 125 g Zucker, 2 Eier, Salz, etwas
Zitronen-
schale, 200 g Aprikosenmarmelade, 2 Eßlöffel Wasser, 2
Fläsch-
chen Dr. Oetker’s Rum-Aroma, 125 g Puderzucker,
einge-
machte Kirschen.
Zubereitung: Aus dem mit Backin gemischten und gesiebten
Nichl, der Butter, den beiden Eiern, Zucker, Salz und
Zitronen-
schale muß man an kühlein Ort einen glatten Teig
zusammen-
kneten und diesen dann dünn ausrollen. Mit einem Weinglas
sticht man runde Kuchen aus und backt sie bei Mittelhitze
licht-
braun. Die Aprikosenmarmelade wird mit einem EBlöffel Wasser
verdünnt, 1 Fläschchen Rum-Aroma hinzugefügt und die Hälfte
der kleinen Kuchen auf der Unterseite mit der Marmelade bestri-
chen, auf die man dle andere Hälfte der kleinen Kuchen legt. Am
den Puderzucker, einem EBlöffel Wasser und dem zweiten
Fläsch-
chen Rum-Aroma wird eine Glasur angerührt, mit der die kleinen
Küchlein überzogen werden. Sie müssen in gelinder Wärme
über-
trocknen und werden dann in der Mitt- mit einer abgetropften,
eingemachten Kirsche belegt.
Meinem neuen farbig illustr. Rezeptbuch, Ausgabe F entnommen,
aus dem Sie auch Näheres über den vorzüglichen Back-, Koch- und
Bratapparat „Küchenwunder” erfahren. Das Buch ist für 15
Pfg. in allen einschlägigen Geschäften erhältllch, wenn nicht
vorrätig, gegen Einsendung von Marken von
Dr. August Oetker, Bielefeld.
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Dienstag, den 18 Dezember 1928
Nummer 331
ſehen in dem 3. Jahrgang Unterrichſt in Kinder=, Säuglings= und
all=
gemeiner Geſundheitspflege vor. Die Einführung dieſes Unterrichts
als obligatoriſches Lehrfach baut auf den langjährigen Erfahrungen der
Zentrale für Mutter= und Säuglingsfürſorge und der ihr verwandten
Beſtvebungen auf, durch die ſchon ſeit Jahren in den Haushaltungs=
und Fortbildungsſchulen der Städte dieſer Unterricht erteilt wird.
Na=
mentlich in der Kriegszeit war man überall zu der Erkenntnis
ge=
kommen, daß die heranwachſende weilbiche Jugend in den Grundregeln
der allgemeinen Geſundheits= und Kinderpflege unterrichtet werden
müſſe, um in ihr das Verantwortungsgefühl für die eigene Geſundheit
und die der andern zu wecken, damit ſie vorbeugend im häuslichen
Kreiſe wirken könne. Waren doch Pflege und Fürſorge für die Kleinſten
damals öfters als ſonſt in die Hand ihrer älteren Geſchwiſter gelegt.
In den letzten Jahren haben insbeſondere die Kinderärzte immer wieder
darauf hingewieſen, daß ein großer Teil der Schuld an der hohen
Säuglingsſterblichkeit und an vielen Krankheiten und dauernden
Schä=
digungen (z. B. Wachstumsſtörungen durch Rachitis) der
heranwachſen=
den Jugend an fihlerhafter Pflege und Ernährung zu ſuchen ſei, und
daß, da dieſe Schäden in den meiſten Fällen auf Unkenntnis und
Uner=
fahrenheit der Mütter, bezw. der die Kinder pflegenden Perſönlichkeiten
zurückzuführen ſeien, eine ſyſtematiſche Belehrung eine Beſſerung dieſer
U. belſtände allmählich herbeiführen müſſe — Die klar zutage tretenden
und von allen Stellen anerkannten Erfolge des bisherigen
ſyſtema=
tiſchen Unterrichts ſind, wie dieſe Statiſtiken zeigen, nicht ausgeblieben.
Auch die Pflichtfortbildungsſchule auf dem Lande ſoll die Mädchen
für den praktiſchen Beruf als. Hausfrau, Mutter und Staatsbürgerin
vorbereiten und der obligatoriſche Unterricht in der Geſundheitspflege,
im Zuſammenhang mit dem hauswirtſchaftlichen Unterricht, die
Grund=
regeln eines geſunden Lebens vermitteln. Neben der rein praktiſchen
Bedeutung aber wird der hygieniſche Unterricht zu einem
unentbehr=
lichen Teil der Lebenskunde, in dem den die Schule verlaſſenden
Mädchen die Erkenntnis des Zuſammenhanges des Wohlergehens des
Einzelnen mit der Gemeinſchaft klar gemacht wird. Er weckt in ihnen
weihnachken und Tierſchuß.
Wiederum naht das deutſcheſte, das ſinnigſte und innigſte aller
Feſte, das Feſt der Liebe und der Beſcherung: Weihnachten!
Bei ſeinem Kommen ſollte die Menſchheit und beſonders die
Chri=
ſtenkeit ſich ſtets daran erinnern, daß mit dieſem Feſte für ſie der
Him=
mel erſchloſſen und Gottes Nähe und Hilfe in dem Weltheiland ſich für
ſie von neuem offenbarte.
Niemals und zu keinen Zeiten wird ſich die Menſchheit dieſem
wun=
derbaren Leuchten der Weihnachtsſonne, dieſer ſtillen und doch ſo
mäch=
tigen Gewalt entziehen können — ſie hätte es ſchon längſt getan —z wir
fühlen ſeinen Zauber und laſſen uns in ſeinen Bann ſchlagen. Wir
fühlen uns verſetzt in die Märchenwelt der ſeligen, längſt verlorenen
Kinderzeit, und wer mit verhärteter, kalter Seele dieſes heilige
Erleb=
nis begeht, iſt unter den Armen unſerer Zeit der Aermſte, iſt
meilen=
weit entfernt von Gott, dem Gütigen.
Drum möge jedem in der Unraſt der Arbeit und Sorge ein warmer
Strahl dieſes wunderbaren Leuchtens in die müde Seele fallen, möge
ihn aufwecken, ſeiner Pflicht gegen Menſch und — Tier eingedenk zu
werden. Und wer ſich erwärmt für die Not und das Leid ſeines
Menſchenbruders, der kann und wird auch nicht an dem tauſendfachen
Leid ſeines Mitbruders Tier achtlos und herzlos vorübergehen, der wird
Veranlaſſung nehmen an dem Feſte der Liebe und der Gaben, zum
Schutze aller Bedrängten, Gequälten, Wehr= und Schutzloſen — ob
Menſch oder Tier — ſich einzuſetzen und Abhilfe zu ſchaffen nach dem
Worte: „Geben iſt ſeliger denn nehmen!“
Welch ſchöner und ſinniger Brauch iſt es doch z. B., der heute noch
in manch ländlicher Gegend, hauptſächlich unter nordiſchen Völkern,
herrſcht: die Haustiere am Feſte der Liebe ebenfalls zu beſchenken. Ein
Brauch, der übrigens ſo nahe liegt im Gedanken daran, daß der
Hei=
land unter Tieren im Stall das Licht der Welt erblickte, daß alſo Tiere
berufen waren, ihm die erſte Huldigung darzubringen und in ſtummer
Anbetung ſich zu dem Kindlein in der Krippe zu neigen, vielleicht
dun=
kel ahnend, daß in ihm auch der erſchienen ſei, der ihr tauſendfaches
Leid wenden wollte, der da predigte von dem „Seufzen und Harren der
geängſtigten Kreatur” und der die Menſchen aufforderte, das
Evange=
lium der Liebe „aller Kreatur” zu predigen. Drum ſollte man gerade
an ſeinem Geburtstagsfeſte warm der Tiere gedenken und ſich ihrer Not
annehmen, damit die tauſendfachen Klagen verſtummen und Friede
werde zwiſchen Menſch und Tier! Dies alles unſeren Kindern
einzu=
ſchärfen, um ſie von früheſter Jugend an zu warmen Tierfreunden zu
erziehen, iſt heiligſte und unerläßlichſte Aufgabe der Mutter, der Schule
und der Kirche, den ſpäteren Erziehungsfaktoren.
Fritz Frank, Darmſtadt.
Tp. Bezirksſchöffengericht. 1. Wegen Verfehlungen zum Nachteile
eines hieſigen gemeinnützigen Unternehmens hat ſich eine frühere
Ange=
ſtellte zu verantworten. Der Polizei gegenüber geſtand ſie einen
Be=
trag von 491 Mark als unterſchlagen zu. Nach Bekundung eines Zeugen,
der die Bücher in großer Unordnung fand, beträgt die Geſamtſumme
der überhaupt feſtgeſtellten Unterſchlagungen über 3000 Mark. Bei den
geſchehenen Unterſchlagungen ſollen, wie dieſer Zeuge angibt, auch noch
andere Angeſtellte beteiligt geweſen ſein. Der Staatsanwalt betont den
ſchweren Vertrauensbruch. Das Ausmaß der Strafe überläßt er dem
Gericht. Das Urteil erkennt unter Freiſprechung im übrigen wegen
Unterſchlagung auf eine Geldſtrafe von 200 Mark, die in Monatsraten
von je 20 Mark zu tilgen iſt. Das Gericht hat einen Betrag von 800
Mark als unterſchlagen angenommen. Das Urteil iſt rechtskräftig. —
2. Ein Angeſtellter, der für eine Verſicherungsgeſellſchaft reiſte, iſt wegen
Betrugs und Betrugsverſuchs angeklagt. Der Staatsanwalt hält den
Angeklagten für überführt; er beantragt, da Rückfall vorliege, eine
Strafe von 6 Monaten Gefängnis. Das Urteil ſpricht den Angeklagten
frei.
Tageskalender für Dienstag, den 18. Dezember 1928.
Landestheater Großes Haus, Anfang 15,30 Uhr Ende 17,45 Uhr:
„Die Himmelsreiſe‟ Anfang 19,30 Uhr, Ende 22 Uhr, A 8: „Minna
von Barnhelm”. — Kleines Haus, Anfang 19,30 Uhr, Ende 22 Uhr:
„Der Lumbeawend” oder „Mann is Mann”. — Orpheum:
Ge=
ſchloſſen. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel
Schmitz, Spaniſche Bodega, Weinhaus Maxim, Stadt Malaga,
Reſtau=
rant Bender. — Kinovorſtellungen: Union=Thegter, Helia.
Haben Sie schon
Elegantes und praktisches
Weihnachtsgeschenk
für Jung und Alt!
Nähere Auskuntt an unseren Enlagenschaltern.
Städtische Sparkasse Darmstadt.
(St 204 5
Sparuhr. In der Veröffentlichung der Städtiſchen Sparkaſſe
betr. die Einführung von Sparuhren muß es ſtatt elektriſche heißen
„elegante‟.
Aus den Parkeien.
— Hefſiſche Parteiwünſche. In einem ſoeben den
Ab=
geordneten des Landtags zugegangenen Antrag der
ſozialdemo=
kratiſchen Fraktion wird die Regierung aufgefordert, baldigſt dem
Landtag den Entwurf eines Geſetzes über die Regelung des Irrenrechts
in Heſſen vorzulegen.
Die Deutſche Volkspartei beantragt, den Leitern der
Realſchulen i. E. zu Nidda, Ober=Ingelheim, Rüſſelsheim, Schlitz und
Vilbel die Amtsbezeichnung „Direktor” zu verleihen, da dieſe Leiter
die gleiche Tätigkeit ausüben wie die Direktoren der übrigen
Nichtvoll=
anſtalten
Ein Zentrumsantrag wünſcht, daß die Polizeiämter mit
allem Nachdruck dem Geſetz über das Verbot des Kinobeſuchs durch
Jugendliche ihre Aufmerkſamkeit zuwenden, da viele Kinobeſitzer die
erlaſſenen Vorſchriften umgehen würden. Ein weiterer Zentrumsantrag
wünſcht, daß die Regierung ſich bei der Reichsregierung für eine
Ab=
änderung der Gebühren der Gerichtsvollzieher hinſichtlich der Bemeſſung
der Reiſekoſten einſetzt. Heute würden häufig, wenn ein
Gerichtsvoll=
zieher mehrere Geſchäfte an einem Orte ausführe, die Reiſekoſten für
jede Handlung berechnet.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Rotigen ſind ansſchlietlich als Hinwelſe auf Anzelgen zu botrachten
in leinem Jalſe irgendwie als Beſprechung oder Krliik.
— Bund KöniginLuiſe. Mittwoch, den 19. ds. Mts., abends
8 Uhr, im Fürſtenſaal (C. Chriſt, Grafenſtraße) findet unſere
Weih=
nachtsfeier ſtatt. Wir laden die Kameradinnen nebſt Angehörigen
herz=
lichſt ein. Freunde und Gönner willkommen.
— Geſangverein „Frohſinn‟ Darmſtadt. Die
Weih=
nachts= und Neujahrsfeier findet, wie alljährlich, am Dienstag, den
1. Januar, in den Räumen des Mathildenhöhſaales (Dieburgerſtraße)
ſtatt. Hierzu ſind Gönner und Freunde des Vereins freundlichſt
ein=
geladen. Näheres ſiehe Inſerat am Sonntag, den 30. Dezember.
oderbrennend rotes Geſicht wirken
Rote Hände unfein. Ein wirkſames Mittel da=
Kf
gegen iſt die kühlende, reizmildernde
und ſchneeig=weiße Creme Leodor, auch als herrlich duftende
Puder=
unterlage vorzüglich geeignet. Ueberraſchender Erfolg, Tube 1 Mk.,
wirk=
ſam unterſtützt durch Leodor=Edelſeife, Stück 50 Pfg. In allen Chlorodont=
Verkaufsſtellen zu haben.
v 11168
Aus Heſſen.
den Willen zur Selbſterzichung, ſtärkt die Ehrfurcht vor den tiefen
Zuſammenhängen alles Lebens und vor der gottgegebenen
Geſetzmäßig=
keit in der Natur, die niemand unbeſtraft verletzt.
Der Unterrichtsplan erſtreckt ſich auf die Darlegung der Bedeutung
des Kinderſchutzes, allgemeine Fragen der Wohnungshygiene, der
Rein=
lichkeit, der Bedeutung von Licht, Luft und Sonne, Pflege und
Ernäh=
rung des geſunden Kindes, Einrichtung von Betten, Herſtellung von
Kleidung, Zubereitung der Nahrung und die wichtigſten Krankheiten
des Kindes, ihre Vorbeugung und Behandlung und die geiſtige
Entwick=
lung und Erziehung. Die theoretiſchen Stunden werden durch praktiſche
Uebungen ergänzt, in denen ſich die Schülerinven an Handgriffen üben.
Vertieft wird der Unterricht durch Merkblätter, billige Lehrbücher —
von Kinderärzten herausgegeben —, die das Gelernte im Gedächtnis
befeſtigen und ſpäter wieder jederzeit zu Rate gezogen werden können.
Daneben werden, anknüpfind an die gewonnenen theoretiſchen
Kennt=
niſſe und an die den Mädchen bekannten Erſcheinungen des täglichen
Lebens, die Bedeutungen der allgemeinen Hygiene, wie Zahnpflege,
Alkoholgefahr, Turnen, Atmung, erſte Hilfe bei Unglücksfällen und
Aehnliches behandelt.
Auch in der ländlichen Fortbildungsſchule hat der Underricht bereits
allenthalben Anerkennung erworben, und die vielleicht hier und da
zuerſt vorhandenen, aus Unkenntnis des Lehrplanes beſtehenden
Miß=
verſtändniſſe und Widerſtände ſind auch in den kleinſten Gemeinden
wachſendem Verſtändnis gewichen. Die lebendige Aufmerkſamkeit und
aufgeſchloſſene Aufnahmefähigkeit der jungen Mädchen beweiſen, daß
ſie für die Bedeutung der Geſunderhaltung ihres eigenen Körpers, wie
luch für die Verantwortung für die ihrer Pflege anvertrauten
Fami=
lienangehörigen, beſonders der Kinder, die nötige Reife und das
Ver=
ſtändnis haben. Ebenſo wie einſt auf dem Lande der Aberglaube von
einer Kinderſtube in die andere wanderte, verbreiten ſich nun Wiſſen
und Erfahrung zum Segen der heranwachſenden Generation, verbreitet
ſich aber auch gleichzeitig Verantwortungsbewußtſein und die
Erkennt=
nis, daß nur in einem geſunden Körper ein geſunder Geiſt wohnt, daß
aber auch andererſeits geſunder Geiſt und reine ſittliche Anſchauungen
fur Geſunderhaltung des Körpers beitragen.
J. Griesheim, 17. Dez. Am Dienstag, den 18., und Samstag, den
22. Dezember ds. Js., jedesmal von 1 bis 5 Uhr nachmittags, finden
auf dem hieſigen Truppenübungsplatz Scharfſchießübungen
ſtatt. — Gewarnt wird vor einem Reiſenden, der Beſtellungen auf
Bilder für eine Mannheimer Firma ſucht. Seine Tätigkeit iſt eine
be=
trügeriſche: es iſt feſtgeſtellt, daß er mit der Mannheimer Firma, für
die er zu reiſen vorgibt, in keinerlei Verbindung mehr ſteht, und daß
auch ſeine ſonſtigen Angaben bezüglich der Herſtellung der Bilder falſch
ſind, er will nur die Leute um die Anzahlung prellen. — Die Hofreite
der verſtorbenen Frau Peter Schwarz 4. Wwe. in der Nathenauſtraße
ging käuflich in den Beſitz des Herrn Briefträgers Schaaf über.
— Gräfenhauſen, 16. Dez. Hier feierten die Fünfzigjährigen von
hier und dem benachbarten Schneppenhauſen ihren Geburts= und
Wiederſehenstag. Die Feier begann bereits am Vormittag
durch gemeinſamen Kirchgang zum alten Gotteshauſe, woſelbſt Herr
Pfarrer Gompel in ſeiner Adventspredigt der Jubilare gedachte und
Herr Kammerſänger Lang aus Darmſtadt den Choral „So nimm denn
meine Hände” zum Vortrag brachte. Nach Beendigung des
Gottes=
dienſtes wurde gemeinſam ein Kranz am Gefallenendenkmal zu Ehren
der 45 Kameraden, die der grüne Raſen deckt, niedergelegt. Am
Nach=
mittag verſammelte man ſich in dem feſtlich geſchmückten Saale von
Pons. Ganz beſondere Freude löſte das 6rſcheinen des Pfarrers
Zim=
mermann aus Darmſtadt, der die Jubilare ſeinerzeit eingeſegnet hatte
und der Herren Lehrer Boller und Keller, bei denen ſie aus der Schule
entlaſſen wurden, aus. Die Herren waren gerne der Einladung gefolgt
und erfreuten ſich ſichtlich an dem Wiederſehen mit ihren alten Schülern
Pfarrer Zimmermann ließ noch in einer Anſprache das Leben ſeil
ſeinem Amtsantritt in Gräfenhauſen mit allen ſeinen Leiden und
Freu=
den vorüberziehen. Die Geſangsvorträge des Herrn Kammerſängers
Lang brachten freudige Stimmung in die ſchöne Feier, die das Gepräge
eines Familienfeſtes hatte.
Aa. Eberſtadt, 17. Dez. Schneeſport. Bereits am Samstag
mittag konnte man hier in nächſter Nähe an den Abhängen der Lud.
wigshöhe und Wilbrandshöhe ſowie am Frankenſtein Skiläufer ſehen.
Auch am Sonntag waren viele eifrig dabei, Schneeſport zu treiben.
Viel=
fach wurde auch durch die herrliche Winterlandſchaft gewandert. Der
Durchgangsverkehr war ziemlich lebhaft. — Weihnachtsfeiern
Am vergangenen Sonntag fanden hier die erſten Weihnachtsfeiern ſtatt
Der Turnverein 1876 e. V. hatte in ſeinem Vereinslokal „Zur Eiſen
bahn” eine Weihnachtsfeier der Schüler= und Schülerinnen=Abteilung
veranſtaltet. Dieſe gute beſuchte Weihnachtsfeier nahm einen
gelungenen Verlauf. Die Freude der Kinder war beſonders groß, als
Knecht Ruprecht zur Gabenverteilung erſchien. Am Sonntag abent
fand innerhalb des Turnvereins eine Familienzuſammenkunft ſtatt. —
Eine weitere Weihnachtsfeier nahm am Sonntag mittag die Arbeiter
Wohlfahrt, Ortsgruppe Eberſtadt, vor. Ueber 40 bedürftige ältere Orts
einwohner wurden unter ſtrahlendem Lichterbaum beſchenkt. Muſika
liſche und geſangliche Darbietungen umrahmten die Wohltätigkeitsver
anſtaltung.
F Eberſtadt, 17. Dez. Kirchliche Wahlen. Nach dem geſtri
gen Vormittags=Gottesdienſt fand in der evangeliſchen Kirche eine
Sitzung des Kirchenvorſtandes und der Kirchengemeindevertretung ſtatt
in der die Wahlen zum Dekanatstag und Landeskirchentag vorgenommer
wurden. Das Ergebnis der Wahlen iſt folgendes: 1. Dekanatstag: Als
weltliche Gemeindeabgeordnete wurden in den Dekanatstag gewählt:
die Mitglieder des Kirchenvorſtandes: a) Rektor i. R. Georg Vogel
b) Forſtrat Karl Hoffmann, c) Lehrer Leonhard Haas; als
Stellver=
treter die Kirchenvorſtandsmitglieder: a) Gemeinderat Heinrich Dächert 4.
b) Architekt Karl Sauer. 2. Landeskirchentag. Bei der Wahl der
welt=
lichen Abgeordneten des Dekanats Eberſtadt zum Landeskirchentag
ent=
fielen: auf den Wahlvorſchlag Landwirt Dr. Dehlinger=Weilerhof (
Ab=
geordneter), Bücgermeiſter Rückert=Ober=Ramſtadt (Stellvertreter) 4
Stimmen; auf den Wahlvorſchlag Dr. Dehlinger=Weilerhof (
Abgeord=
neter), Fabrikant Dörr=Nieder=Ramſtadt (Stellvertreter) 17 Stimmen.
Die Wahl der geiſtlichen Abgeordneten der verbündeten Dekanate
Rein=
heim—Eberſtadt zum Landeskirchentag ergab: 53 Stimmen für den
Wahlvorſchlag Dekan Vogel=Gernsheim (Abgeordneter), Pfarrer Dr.
Meiſinger=Reinheim (Stellvertreter) und 4 Stimmen für den
Wahlvor=
ſchlag Pfarrer Marguth=Seeheim (Abgeordneter), Pfarrer Seriba=
Viel=
brunn (Stellvertreter). Es entfielen ferner: Auf den Wahlvorſchlag der
Gruppe der Rechten im Heſſiſchen Landeskirchentag (Kirchlich poſitive
Vereinigung für Heſſen) 17 Stimmen; auf den Wahlvorſchlag der
Heſſi=
ſchen Evangeliſchen Vereinigung 11 Stimmen; auf den Wahlvorſchlag
der Freien volkskirchlichen Vereinigung für Heſſen 27 Stimmen; auf den
Wahlvorſchlag des Bundes für lebendige Kirche in Heſſen 3 Stimmen.
Nach der Wahl wurde der Abſchluß der Kirchenrechnung 1927 einſtimmig
gutgeheißen und der Voranſchlag für 1929 einſtimmig angenommen.
Aa. Eberſtadt, 15. Dez. Holzverſteigerung des
Forſt=
amtes. Auch das Forſtamt Eberſtadt beginnt in dieſen Tagen mit
den Holzverſteigerungen. Die Holzverſteigerung Nr. 1 iſt auf
kommen=
den Samstag, 22. Dezember, feſtgeſetzt. Die Verſteigerung findet im
Gaſthaus Zum Mühltal ſtatt; das Holz ſtammt aus den ſtaatlichen
For=
ſten am Weinweg, Karlshöhe, Lärchenwäldchen und Prinzenberg. Zur
Verſteigerung gelangen in der Hauptſache Nutzholzſtämme, Reißſtangen
Brennholzſcheiter uſw. — Erfolgreiche Geflügelzüchter
An dem von der Landwirtſchaftskammer für Heſſen ausgeſchriebenen
Wettlegen von Hühnern waren auch drei Eberſtädter Geflügelzüchtereien
beteiligt, die infolge der Qualität ihrer Hühnerzucht gut abſchneiden
konnten.
Aa. Eberſtadt, 17. Dez. Die Straßenarbeiten zu der
Er=
weiterung der Fahrbahn auf der Landſtraße zwiſchen Bickenbach und
Eberſtadt ſind in der letzten Zeit gut vorwärts gekommen. Die
Verbrei=
terung geſchieht durch Kopfſteinpflaſter. — Verkehrsunfall.
Zwi=
ſchen Eberſtadt und Bichenboch geriet am Samstag abend ein
Perſonen=
auto infolge der durch den Schnee hervorgerufenen Glätte in der
Straßengraben. Ein Laſtauto bemühte ſich längere Zeit, das Fahrzeug
wieder aus dem Graben zu bringen.
Aa. Pfungſtadt, 17. Dez. Arbeitsmarkt. Der hieſige Arbeits
markt hat infolge der ungünſtigen Jahreszeit für das Baugewerbe uſw
eine ſcharfe Anſpannung erfahren. Die Zahl der Arbeitsloſen iſt auf
rund 520 geſtiegen. — Adventsfeier. Am Sonntag abend fand
in der hieſigen evangeliſchen Kirche unter Mitwirkung des Bläſerchors
eine liturgiſche Adventsfeier ſtatt.
f. Roßdorf, 17. Dez. Viehzählung. Die Viehzählung an
1. Dezember hatte folgendes Ergebnis (die in Klammern beigefügter
Zahlen ſind die vorjährigen Ergebniſſe): Pferde 138 (134); Rindvieh 60
(597); Schweine 767 (962); Ziegen 521 (620); Federvieh 4787 (4382)
Bienenſtöcke 42 (65). — Neuer Holzſetzer. Anſtelle des leider /.
früh aus dem Leben geſchiedenen Holzſetzers Georg Stork wurde Johs
ſtoth als Holzſetzer der Gemeinde Roßdorf und zugleich auch als ſtaat
licher Güteraufſeher verpflichtet.
3sram-Christbaum-Kenzen
in anſchlußfertigen Ketten, die ideale U
gefahrloſe elektriſche
Chriſtbaum-Beleuchtung.
IIhpe Kinder werden ſich fieuen
über die elektriſchen
Ospam-GhriſtbaumKerzen.
Nummer 351
d. Ober=Ramſtadt, 15. Dez. Bautätigkeit. In dem
Beſtre=
ven, den Mangel an Wohnungen durch Neubauten möglichſt
abzuſchwä=
chen, herrſchte hier auch in dieſem Jahre eine rege Bautätigkeit. So
wurden elf im Vorjahre erbaute Wohnungen im Frühjahr 1928
bezugs=
rertig. Neun Wohnhäuſer mit 16 Wohnungen konnten im Baujahr
„998 begonnen und auch bezogen werden; außerdem zwei Flachbauten
der Gemeinde mit je drei Wohnungen. Daneben wurden mehrere
Neu=
bauten, worunter eine größere Anzahl Werkswohnungen, im Rohbau
fertiggeſtellt, die im kommenden Frühjahr bezogen werden können. Auch
durch An= und Umbauten wurde in mehreren Fällen neuer Wohnraum
„ſchaffen. Da auch hie und da kleinere Induſtriebauten errichtet und
bie Arbeiten am Rathausneubau im Herbſt d. Js. noch begonnen
wur=
den, waren die Bauhandwerker in dieſem Jahre verhältnismäßig gut
beſchäftigt.
G. Ober=Ramſtadt, 15. Dez. Weihnachtsfeier. Auch in dieſem
Fahre hält der Geſangveren „Germania” eine Weihnach’sfeier ab. Sie
inder am erſten Weihnachtsfiertag ſtatt.
* Gundernhauſen, 15. Dez. Das in der „Krone” vom
Geſang=
zerein „Sängerluſt” veranſtaltete Konzert nahm einen recht
chönen Verlauf. Der Chor, unter Leitung des Herrn Sulzmann von
Darmſtadt, ſang Chöre von Schubert, Hegar, Böhme, Hauſen, Beker,
und dürfen der Disigent und ſeine Sänger mit den Leiſtungen voll
und ganz zufrieden ſein; hauptſächlich die Volkslieder „Das ſtille Tal”,
Glückliche Liebe” ſowie das neckiſche „Der Liebesſchmied” von Henſchel
varen ſo fein ſchattiert im Vortrag und ſtimmli.h in der Tongebung,
aß dieſe Lieder den ſtärkſten Beifall auslöſten. Ueber das mitwirkende
Soloquartett aus Darmſtadt, die Herren Gebrüder Sulzmann, Kling
ind Dreſcher, war man des Lobes voll. Den ſoliſtiſchen Teil übernahm
vieder in gewohnter Weiſe der Chorleiter des Vereins, Herr
Konzert=
änger E. Sulzmann, welcher Lieder wie „Der Wanderer”, „Ungeduld‟
ind das „Heideröslein” in vorzüglicher Weiſe zum Vortrag brachte. Die
ticht ſo leichte Klavierbegleitung hatte Fräulein Sulzmann übernommen
ind muſtergültig durchgeführt. Am Schluſſe des Programms fand
in kleiner Kommers ſtatt, bei welchem Sangesbruder Ad. Hil
de=
rand vom „Liederkranz”=Darmſtadt durch ſeine Rezitationen ſowie
ſoch das Soloquartett zur Unterhaltung beſtens beitrugen.,
Le. Groß=Umſtadt, 17. Dez. Kirchliches. Geſtern fanden in
er hieſigen Stadtkirche die durch den Ablauf der Wahlperiode
erforder=
ich gewordenen kirchlichen Wahlen ſtatt. In der lutheriſchen Gemeinde
purde Bürgermeiſter Sturmfels und Oberreallehrer Bernbeck als deſſen
Itellvertreter mit 38 Stimmen gewählt. Hierbei handelte es ſich um den
deltlichen Vertreter des Dekanats im Landeskirchentag. Bei der Wahl
er geiſtlichen Abgeordneten für die Dekanate Offenbach und Dieburg
ntfielen auf den Wahlvorfchlag Bürſtlein — Dekan Reichert 37 und
Dienstag den 18 Dezember 1928
Seite 7
leichzeitig ſtattgehabten Wahl für den Dekanatstag wuroen die Herren
berreallehrer Bernbeck und Rektor Lindner und als Stellvertreter
der=
ilben die Herren Albert Arzt und Stadtrechner Holzapfel gewählt.
t. Ernſthofen, 17. Dez. Geſtern fand eine ſehr gut beſuchte
Ver=
immlung des Deutſchen Turnvereins Ernſthofen in Heicherrode ſtait.
ſie Verſammlung beſchloß, am 2. Januar 1929 ein Schau= und
Wrbe=
irnen in dem Saal „von Stein” in Herchenrode ſtattfinden zu laſſen.
ierzu ſollen die Deutſchen Turnvereine von Ober=Ranſtadt,
Franken=
nuſen, Nieder=Modau und W mbach=Hehn eingela en werden. Nach
chluß der Verſammlung bot eine Muſikkaselle von Ober=Beerbach ſehr
höne Muſikſtücke. — Zugleich tagte auch eine Verſammlung vom
Land=
igendbund „Modautal” in den Räumen der Gaſtwirtchaft von Stein.
kan will verſuchen, durch Werbeabende in Brandau, Billings und
ohrbach Ortsgruppen zu gründen. — Vereinsball. Der
Krieger=
rein Ernſthofen=Herchenrode hält am zwei en Feiertag ſeinen Ball ab.
ieſes Jahr findet der Ball in der Gaſtwirtſchaft von Ludrig Roßmann
Ernſthofen ſtatt.
j. Von der Bergſtraße, 17. Dez. Behufs Erſchließung von
Bau=
elände beſchloß der Stadtrat in Weinheim den Ankauf von
1323 Quadratmeter der Maſchinenfabrik „Badenia” gehöriges Areal
um Preiſe ton 287 408 Mark. Außerdem beſchloß der Stadtrat
Wein=
eim, zwei große Maſchinenhallen der genannten Fabrik zum Preiſe
on zuſammen 27000 Mark käuflich zu erwerben. In die eine dieſer
ſallen ſoll der Weinheimer Großobſtmarkt mit Gleisanſchluß für die
Denwaldbahn verlegt werden. Für die Obſtverwertung der
Oden=
baldorte dürfte dieſe Einrichtung von großer Bedeutung fein.
Bt. Auerbach, 17. Dez. Der Weinbau an der Bergſtraße.
ſch habe einen: Kreis von intereſſ erten Menſchen vorgefunden”, ſo
loß Herr Dr. Schül vom Landwirtſchaftsamt H ppenheim in feinem
tlußwvort, anläßlich der geſtern bei Gaſtwirt Riebel ſtattgefundenen
inzerverſammlung. Auf Anregung des Vorſitzenden der Ortsgruppe
s Landbundes, Herrn Beigeordneten Elgert, war ſie einberufen
wor=
n; das Landwirtſchaftskammer=Ausſchußmitglied, Landwirt Ph. Jung,
hrte den Vorſitz. Aus der regen Beteiligung bei der Ausſprach= über
s Reſerat war zu erkennen, daß die hieſigen Landwirte dem Weinbau
oßes Intereſſe entgegenbringen. Man iſt bemüht, die Rente der
einberge günſtiger zu geſtalten, und Herr Dr. Schül hat in ſeinem
ortrag alle Geſichtspunkte hervorgehoben, wie ſich hierzu die
Möglich=
t bietet; auf der einen Seite ſeien die Produktionskoſten
herabzumin=
rn und zum anderen ſolle man beſtrebt ſein, die Erträge zu ſteigern.
r ſeinen Ausführungen befaßte er ſich lediglich mit der
Ertragsſteige=
ng. Leider müſſe man feſtſtellen, daß die Winzer an der Ber ſtraße
5 nicht ſo ſchnell die Fortſchritte der Wiſſenſchaft auf dieſem Gebiete zu
itze gemacht hätten, wie es in Rheinheſſen und in der Pfalz der Fall
Er ging dann des näheren auf Rebſorten ein und empfahl den
einen Satz” in „Riesling” oder „Oeſtreicher”; er hob deren Merkmale
rvor. Auch aab er eine Beurteilung der „Müller=Turgaurebe‟ Für
n deutſchen Weinbau lohne nur die Erzielung von Qualitätsweinen.
er Anbau der „Willbacher” und der „Amerikanerreben” ſei zu
unter=
nden. Sodann wird die Selektion erläutert und für unbedingt
er=
rderlich hingeſtellt; auf dieſe Weiſe könne ſich der Winzer hochvertige
etzlinge ſelbſt beſchaffen. Bei der Erziehungsart wurde der „
rhein=
ſſiſche Bogenſchnitt” gegenüber dem „Bergſträßer Bockſchnitt”
vorge=
gen. Eingehend wurde dann die Düngung behandelt; ausgehend vom
ahrſtoffbedürfnis der Rebe wurden die Düngerrationen von künſtlichen
ungemitteln bekannt gegeben. Die Ausſprache über das Referat war
hr rege; dabei wurden auch Frogen des Obſtbaues angeſchnitten. Es
urde hervorgehoben, daß die Anpflanzung von Obſtbäumen in den
einbergen die Erträge an Trauben hinſichtlich der Quantität und
Qua=
at bedeutend herabmindere; eine zwangsläufige Verordnung, die
hier=
gewiſſen Einhalt biete, tue not, damit gute Weinbergslagen zur
Er=
elung von Markenweinen von Obſthäumen frei gehalten würden. Der
lrektor Graf der Bergſträßer Obſtbau= und Verwertungsgeſellſchaft
G. m. b. H., Sitz Auerbach, legte Herrn Dr. Schül die Beſtrebungen
Eelben hinſichtlich des Abſatzes dar und legte ihm nahe, doch dahin zu
irken, daß ein Zuſammenarbeiten aller Obſtbau treibenden Gemeinden
r.Bergſtraße exreicht werde. Herr Dr. Schül erläuterte ſeinerſeits
eblanten Abſatzmethoden des Heppenheimer Obſtbauvereins.
Bt. Auerbach, 17. Dez. Weihnachtsfeiern. Bereits geſtein
hatten die Sonntagsſchule und der Jungfrauenverein die Glieder der
Ge=
meinde zu ihren Weihnachtsfeiern eingeladen. Für nächſten Sonntag (4.
Advent) ſteht die Weihnachtsbeſcherung der Kleinkinderſchule in Ausjicht.
Am glcichen Tage wird abends im Weigoldſchen Saale die erſte Klaſſe
der Volksſchule unter der Leitung des Herrn Rektor Meyer eine W.
eh=
nachtsfeier veranſtalten. Am zweiten Weihnachtsfeiertag wird der
Ge=
ſangverein „Sängerluſt” (Dirigent Lehrer Eller) im „Hotel Weigold”
einen Konzert= und Theaterabend veranſtalten, während der
Arbeiter=
geſangverein „Harmonie” am glechen Abend im „Hotzel zur Krone” ſeine
Weihnachtsfeier abhält. Am Sonntag, 30. Dezember, hält die
Orts=
gruppe des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten im „Rebſtock” (Scherers
Weinſtube) für die Familien ihrer Mitglieder eine kleine Feier; in dem
gleichen Lokal fand bereits am Mittwoch, 14. Dezember, eine
Weihnachts=
feier der Deutſchnationalen Frauengruppe ſtatt.
Bb. Bensheim, 16. Dez. Im hieſigen Rathausſaal tagte der engere
Ausſchuß der Verkehrsvereine der Bergſtraße unter dem
Vorſitz des Herrn Bürgermeiſters Dr: Angermeier=Bensheim. Vertreter
des Kreisamtes Bensheim und Heppenheim waren zugegen. Nach
Wor=
ten der Begrüßung gedachte der Vorſitzende der beiden kurz
hintereinan=
der verſtorbenen, um das Blühen des Verkehrs an der Bergſtraße
ver=
dienſtvollen Männer, des Herrn Prof. Henkelmann, des 1. Archivars
des ſtädtiſchen Archivs und Herausgeber der Bensheimer
Geſchichtsblät=
ter, und des früheren langjährigen 1. Vorſitzenden des
Verkehrsaus=
ſchuſſes der Bergſtraße, des Herrn Paul Lieben, zu deren Ehren ſich die
Verſammlung von den Sitzen erhob. Die Tagesordnung befaßte ſich mit
dem Einſetzen einer wirkungsvollen Propaganda zur Hebung des
Fremdenverkehrs an der Bergſtraße, die beſonders im Ausland
be=
trieben werden ſoll, wobei Amerika an erſter Stelle in Betracht kommt.
Dabei iſt es von Vorteil, daß eine Stadt von Weltruf, wie Heidelberg,
an der Spitze ſteht, das in Maſſen von Amerikanern, die in der Regel
vorher auch Wiesbaden beſuchen, aufgeſucht wird. Dieſe Ausländer zu
feſſeln, gilt es auch für die Bergſtraße, denn meiſtens geht deren
Weiter=
reiſe nach Italien nach kurzem Aufenthalt in Heidelberg vonſtatten. Zu
dieſem Zweck bereitet das Verkehrsamt in Heidelberg die Herausgabe
eines Werkes „Heidelberg und ſein Ring” zu einer großzüigigen
Propa=
ganda vor. Zahlreiche Bilder werden dieſe Schrift ſchmiicken und ſoll
auch vor allen Dingen die Gegend nörlich von Heidelberg, alſo die
Vergſtraße, in das Verkehrsgebiet, das in dem Werk behandelt wird,
einbezogen werden. Der Ausſchuß war einſtimmig der Anſicht, daß man
ſich an der Herausgabe desſelben beteiligen müſſe. Ein weiterer
Be=
ſchluß geht dahin, daß möglichſt nur bei ſonſtigen anderen
Verlags=
anſtalten, deren Auftreten immer zahlreicher wird, inſeriert werden ſoll,
die dem Verkehrsausſchuß als zuverläſſig bekannt ſind und von dieſem
empfohlen werden können. Mit Dank für bisherige und weitere
tat=
kräf ige Unterſtützung durch alle Anweſenden ſchloß der 1. Vorſitzende
die Tagung. — Die hier in der Wilhelmſtraße gelegene Villa der
ver=
ſtorbenen verwitweten Frau Doſch ging für den Kaufpreis von 22000
Mark in den Beſitz der verwitweten Frau Blumenfeld über.
hilft bei Rheu. 1a. Iſchias, Hexenſchuß.
Dpen= und Erkältungsſchmerzen.—
Karmelitergeiſt. Amol iſt in allen
Apotheken und Drogerien erhältlich.
W. Heppenheim a. d. B., 17. Dez. Rathausfenſter. Wie die
Stadtverwaltung mitteilt, hat der Ortsgewerbeverein Heppenheim
das letzte Fenſter für unſere altehrwürdige Rathaushalle geſtiftet.
Schneefälle. Vergangene Nächte ſetzte ein ſtarker Schneefall ein,
ſo daß der Schnee teilweife 20 Zentimeter hoch liegt. Die
Verkehrs=
omnibuſſe erlitten hierdurch weſentliche Verſpätung. — Die diesjährige
allgemeine Honigernte in Heppenheim und Umgebung iſt als eine
Mittelernte zu bezeichnen. Da die Witterung im Frühjahr erſt naß
und kalt war, ſetzte erſt in letzter Stunde, als die Linde blühte, eine
kurze Tracht ein. Reichlicher war der Ertrag, als der Wald honigte‟
Die Gefamternte iſt in dieſem Jahr beſſer als in den beiden letzten
Jah=
ren, denn au die Sommertracht war mittelmäßig.
H. Aus dem Weſchnitztal, 16. Dez.
Fahrplanverbeſſe=
rung am ſilbernen Sonntag. Einem ſchon lange gehegten
Wunſche iſt die Eiſenbahnverwaltung nun entgegengekommen. Von
heute ab verkehrt, wie im Sommerfahrplan, an Sonn= und Feiertagen
der Zug wieder durch das Weſchnitztal, ab Wahlen 16.30, ab
Wald=
michelbach 16.52, ab Mörlenbach 17.25, ab Birkenau 17.37 Uhr, an
Weinheim 17.48 Uhr. — Wildſchaden. Joh. Zopf in Mörlenbach
wurde” als Erſatzmann, der Sachverſtändigen=Kommiſſion; für
Wild=
ſchaden für den 4. Bezirk Rimbach ernannt und verpflichter, ebenſo
Forſtmeiſter Klump in Waldmichelbach für den 5. Bezirk.
H. Birkenau, 16. Dez. Steuerſprechtag. Das Finanzamt
Fürth wird am Freitag, den 21. ds. Mts., auf dem hieſigen Rathauſe
wieder einen Steuerſprechtag abhalten. Reflektanten haben dies vorher
auf der Bürgermeiſterei anzumelden.
— Hirſchhorn, 17. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
15. Dez.: 0,36 Meter; am 16. Dez.: 0,95 Meter; am 17. Dez.: 0,86 Mtr.
e- Neckarſt=inach, 17. Dez. Die evangeliſche Kirche bot am geſtrigen
Abend ihrer Gemeinde eine muſikaliſche Adventsfeier, gegeben von Can=
Lida Ballio (Violine), Dr. Hans Martin v. Peter (Tcnor) und Frl.
Emma Willareth (Orgel). Spiele von Bach, Poppen, Schumann
wech=
ſelten mit auf Weihnachten abgeſtimmten Liedern von Händel, Cornelius
und Göhler.
Bm. Hofheim (Nied), 17. Dez. Weihnachtsfeier. Im Saale
„Zum Kaiſerhof” hielt der hieſige Krieger= und Sollatenverein ſeine
Weihnachtsfeier ab. Nach der Begrüßung des erſten Vorſitzenden und
dem gemeinſamen Lied „Stille Nacht” gelangte durch die
Theatergeſell=
ſchaft „Dramatia” Lorſch zur Aufführung: 1. Weihnachten in der
Strandhütte (Lebensbild von K. Sieber); 2. Heimatſcholle (Drama aus
der Nachkriegszeit von Fr. Schare); 3. Ein ſtrammer Junge” (Burleske
von J. Blatzheim). Die Lorſcher Spieler zeigten wieder gutes Können
und ernteten reichen Beifall. — Arbeiter=Wohlfahrt. Zum
Beſten alter und kranker Perſonen, Invaliden, Kinder aumer Gltern
uſw., veranſtaltete der Ortsausſchuß für Arbeiter=Wohlfahrt im
„Schwarzen Adler” einen Theaterabend, der duich Liedervorträge des
Sänger=Quartetts unterſtützt wurde. Das fünfaktige Volksſtück aus dem
bayeriſchen Hochland „Am Grabe der Mutter” ſowie der Einakter „Das
falſche Herz” konnten ſehr gut gefallen und ernteten auch die Lieder des
Sängerquartetts guten Beifall.
— Gernsheim, 17. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
15. Dez.: 0,36 Meter; am 16. Dez.: 0,27 Meter; am 17. Dez.: 0,19 Mtr.
P. Groß=Gerau, 17. Dez. Nachdem der Kreistag des Kreiſes Groß=
Gerau in ſeiner letzten Sitzung die Unterſtützungsrichtſätze
für Sozial= und Kleinrentner dahin erhöht hat, daß die
Rentenbezüge für ledige mindeſtens 80 Prozent des ortsüblichen
Tage=
lohns betragen müſſen, hat der Kreisausſchuß beſchloſſen, die
Invaliden=
renten uſw. voll auf die Sozialrenten anzurechnen.
Blutige Eiferſuchtskak in Mainz.
Ein Sechzehnjähriger erſticht ſeinen Nebenbuhler!
In einem Hauſe der Lyzeumsgaſſe ſpielte ſich geſtern abend eine
ſchwere Bluttat ab. Der 17jährige Arbeiter Willi Schulze
war mit dem 16jährigen Händler Johann Bedolmo wegen eines
Mädchens in Streit geraten. Plötzlich griff Bedolmo zum Meſſer und
verſetzte dem Schulze einen tiefen Stich zwiſchen die Schultern, wodurch
die Lunge verletzt wurde. Der Täter ging flüchtig, konnte aber in der
Nacht noch verhaftet werden. Der ſchwerverletzte Schulze iſt auf dem
Transport ins Krankenhaus an innerer Verblutung geſtorben.
z. Groß=Gerau, 16. Dez. Der Ausbauder Ehrenhalle geht
gut vorwärts, und finder die Einweihung der Halle am Volkstrauertag
ſtatt. Die Einweihung des Rathauſes ſoll erſt in Verbindung mit der
Gerauer Werbewoche im nächſten Frühjahr erfolgen.
z. Mörfelden, 16. Dez. Wegen Unſtimmigkeiten bei der
Gemeinnützigen Baugenoſſenſchaft hat die Gemeinde das
vorhandene Vermögen beſchlagnahmen laſſen, um die zum größten Teil
aus den Jahren 1924 bis 1928 ſtammenden Bürgſchaften der Gemeinde
zu ſichern.
P. Rüfſelsheim, 17. Dez. Die Kleinrentnerfürſorge in
Rüſſelsheim. In einer der letzten Gemeinderatsſitzungen wurde
dagegen proteſtiert, daß der Bezirksfürſorgeverband einer großen Am
zahl von Rüſſelsheimer Perſonen die Kleinrentnerfürſorge entzogen
hat. Nach Anſicht des Vorſitzenden des Bezirksfürſorgeverbandes, Herrn
Regierungsrat Dr. Schmahl, iſt der als Kleinrentner zu betrachten, der
vor der Inflation von ſainem Kapital bzw. den Zinſen lebte. Durch
die Inflation ſind dieſe Rentner ohne eigene Schuld in eine
hilfsbedürf=
tige Lage gekommen, und es werden nur ſolche Perſonen in die
Klein=
rentnerfürſorge aufgenommen, die ihr Vermögen in der Inflation
ver=
loren haben. Die Kleinrentnerfürſorge kann bei Arbeitsunfähigkeit und
Hilfsbedürftigkeit gewährt werden, was man im allgemeinen bei den
Kleinrentnern mit Rückſicht auf ihr Alter annehmen kann. Nur
der=
jenige erhält die Kleinrentnerfürſorge, der am 1. Januar 1919 ein
Kapi=
talvermögen von mindeſtens 2500 RM. beſeſſen hat. Kann dieſer
Nach=
weis nicht erbracht werden, dann kann nach geſetzlichen Vorſchriften die
Kleinrentnerfürſorge nicht einſetzen. Vor der am 1. Oktober 1928 in
Kraft getretenen Neuregelung der Kleinrentnerfürſorge im Keiſe Groß=
Gerau wurden auch in Rüſſelsheim zahlreiche angebliche Kleinrentner
unterſtützt, die es aber tatſächlich nicht waren, d. h. ein früheres
Kapital=
vermögen von mindeſtens 2500 RM. nicht nachweiſen konnten, was
daher rührt, daß vor dem 1. Oktober die Kleinrentnerfürſorge in
Hän=
den der Gemeinde lag, die ſolche Perſonen zu Unrecht als Kleinrentner
anerkannte. Dieſe Perſonen wirden ab 1. Oktober mit Recht aus der
Kleinrentnerfürſorge geſtrichen und im Falle der Hilfsbedürftigkeit der
kommunalen Wohlfahrtspflege überwieſen.
Ad. Nierſtein, 16. Dezember. Warnungsflaggen. Auf
Anord=
nung des Waſſerbauamtes Mainz iſt die Stelle im Rhein, an der das
Proviantboot geſunken iſt, durch Signalflaggen als Gefahrenſtelle
be=
zeichnet worden, um weitere Unfälle zu verhüten. Da das
Proviant=
boot im Fahrwaſſer liegt und bei niedrigem Waſſerſtand der Schiffahrt
gefährlich werden und Leckage verurſachen kann, verſucht man, das
Fahr=
zeug mittels Dampfkrans zu heben.
Ad. Wallertheim, 16. Dez. Der letzte Veteran in hieſiges
Gemeinde aus 1870/71, Zugführer Ludwig Uhr, wurde unter den üblichen
Ehrenerweiſungen zu Grabe getragen. — Kirchenheizung. Mit
Beginn des Kirchenjahres wurde auch die elektriſche Kirchenheizung in
Betrieb geſetzt. Die Beſucher des Gottesdienſtes haben jetzt in
Knie=
höhe eine Wärme von 16 Grad Celſius.
k. Nieder=Saulheim, 14 Dcz Feindliche Brüder. Zwei
Brider und deren Familien, die ſchon längere Zeit in Feindſchaft
mit=
einander lebten, gerieten in Streit, in deſſen Verlauf der eine der beider
mit dem Meſſer gegen die Frau des anderen vorging und in der
Woh=
nung ſeines Bruders die Fenſter ſtark beſchädigte. — Brand. Im
An=
weſen von Ww. Markert brach abends Feuer aus. Der Schornſtein
war in Brand geraten. Die Feuerwehr wurde alarmiert und gelang es
ihr durch ſofortiges Eingreifen eine Verbreitung des Feuers zu
ver=
hindern.
32. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlokkerie.
2. Tag der 3. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung des
15. Dezember fielen: 2 Gewinne zu je 10000 Mark auf Nr. 22545;
2 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 139 548; 2 Gewinne zu je 3000 Mark
auf Nr. 257 961; 6 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 30 130, 134 081,
353 130; 10 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 54 063, 182 042, 275 544,
299 354, 365 882; ferner 8 Gewinne zu je 800 Mark, 24 Gewinne zu
je 500 Mark, 98 Gewinne zu je 400 Mark und 236 Gewinne zu je 240
Mark. — In der Nachmittags=Ziehung fielen: 2 Gewinne zu
je 100 000 Mark auf Nr. 209 193: 2 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr.
261 502; 2 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 88921; 4 Gewinne zu je
1000 Mark auf Nr. 83 554, 197 272; ferner 2 Gewinne zu je 800 Mark,
38 Gewinne zu je 500 Mark, 116 Gewinne zu je 400 Mark und 268
Ge=
winne zu je 240 Mark. — Die in der Nachmittagsziehung gezogenen
beiden Hauptgewinne von je 100 000 Mark fielen auf Nr. 29 193 in
Abteilung 1 nach Hannover, in Abteilung 2 nach M.inchen. — Die
Ziehung der 4. Klaſſe der 32./258. Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie
findet am 11. und 12. Januar 1929 ſtatt.
Geſchäfkliches.
Erſte Hilfe bei Verbrennungen.
Der Winter bringt erfahrungsgemäß häufig Verbrennungen und
Ver=
letzungen mit ſich. Es iſt d Shalb eine unbedingte Notwendigkeit, einen
geeigneten Schnellverband im Hauſe zu haben. Von Seiten der Aerzte
wird immer wieder die Vaſenol=Wund= und Brandbinde als idealer
Wundverband empfohlen. — Die Vgſenol=Wund= und Brandbinde eignet
ſich zur Behandlung von Wunden aller Art und zeichnet ſich beſonders
dadurch aus, daß ſie nicht mit dem Wundſekret verklebt. Sie ermöglicht
ſomit einen leichten, ſchwerzloſen Verbandwechſel und beſchleunigt die
Heilung. — Ergänzen Sie deshalb auch Ihre Hausapotheke durch eine
Vaſenol=Wund= und Brandbinde, die in jeder Apotheke und Drogerie
er=
hältlich iſt.
Ein Weihnachtswunſch der Hausfrau.
Zu den erſten Weihnachtswünſchen der Hausfrau gehört der O=Cedar
Mop ſowie oine Flaſche O=Cedar Politur. Der O=Cedar Mop erleichtert
ihr die Hausa=beit außerordentlich, erhält ſie friſch und in guter Laune.
Und dabei iſt der O=Cedar Mop nicht teuer. Er iſt alſo ein billiges, aber
trotzdem wertvolles Weihnachtsgeſchenk.
Aichterglanz
Tannenduft und der köſtliche Tropfen eines
edlen Weinbrandes ſchaffen die richtige
Weihnachteſtimmung. 4 Wählen Sie die
anerkannten Marken:
Drmdt kadrde
„Oas Eritzuchon.den. Kennen
Geite 8
Dienstag den 18 Dezember 1928
Nummer 3 31
Lokomotivqualm verurſacht einen tödlichen
Autounfall.
Heidelberg. Durch den Lokomotivqualm der
Kleinbahn nach Edingen verlor der Führer eines
Heidelberger Perſonenkraftwagens und ein dieſem
entgegenkommender Motorradfahrer die Ueberſicht
über die Fahrſtraße. Der Motorradfahrer fuhr in
ſchneller Fahrt gegen den Perſonenkraftwagen, wobei
der Fahrer, der 35 Jahre alte Kaufmann Otto Jung
aus Edingen ſo ſchwere Kopfverletzungen erlitt, daß
er ſofort tot war.
Unter dem eigenen Fuhrwerk erſtickt.
Aſchaffenburg. Tot aufgefunden wurde am
Sonntag vormittag bei Feldkahl in einem
Kalkſtein=
loch an der Straße der Bierfahrer der Aktien=
Bier=
brauerei Aſchaffenburg, der 65jährige verheiratete
Theo Staab. Die Pferde ſtanden heil neben dem
Loch. Der Wagen war umgefallen und der
Leich=
nam lag, von einigen Fäſſern bedeckt, unten am
ſteilen Abhang. Der Verunglückte war abends gegen
9 Uhr in Feldkahl abgefahren. Auf der vereiſten
Straße kam wohl der Wagen ins Rutſchen und
kippte um. Da ſich der Verunglückte nicht mehr
er=
heben konnte, mußte er jedenfalls erſticken. Als er
am Sonnrag morgen nicht zurückgekehrt war, ging
man auf die Suche. Die ſteif gefrorenen Pferde
wur=
den nach Feldkahl gebracht, während der Tote nach
Aſchaffenburg überführt wurde.
Die Feuerwehr rettet drei Menſchenleben.
Ludwigshafen. In der Kaiſer=Wilhelm=
Straße entſtand in einer im vierten Stock gelegenen
Wohnung, vermutlich infolge Herausfallens von Glut
aus einem Ofen, ein gefährlicher Brand, der bis zum
Alarm der Feuerwehr ein Zimmer völlig ausbrannte
und auf ein zweites übergriff. Die ſofort eingreifende
Feuerwehr konnte eine in dem darüberliegenden
Stockwerk wohnende Frau, die durch den
herauf=
ziehenden Qualm kopflos geworden war und nicht
wußte, daß ſie das Haus über die Tveppe verlaſſen
konnte, im letzten Augenblick daran hinderte, daß
ſie ſich mit ihren beiden vom Rauch betäubten
Kin=
dern im Alter von 4 und 2½ Jahren aus dem
Fenſter auf das Straßenpflaſter ſtürzte.
Eine ganze Familie im Schwurgerichtsſaal
verhaftet.
Amberg (Oberpfalz). Während der
Schwur=
gerichtsverhandlung gegen den Waldaufſeher Hösl,
der wegen Meineides unter Anklage ſtand, wurden
ſeine Frau, ſeine Tochter und ſein Sohn wegen
Verleitung eines Zeugen zum Meineide zugunſten
des Angeklagten im Gerichtsſaal verhaftet. Die
Frau wurde ohnmächtig; ſie mußte durch Samitäter
in das Landgerichtsgefängms gebracht werden.
Automobilunfall.
Bonn. Ein Kraftwagen mit einer
Jagdgeſell=
ſchaft aus Düſſeldorf geriet in der Nähe von Bonn
im Kottenforſt ins Schleudern und ſtürzte in einen
Graben, aus dem er ſpäter durch die Bonner
Feuer=
wehr herausgezogen wurde. Einer der Inſaſſen, ein
Ingenieur, wurde ſo ſchwer verletzt, daß er bei der
Ueberführung ins Krankenhaus ſtarb. Zwei weitere
Inſaſſen wurden leichter verletzt.
Das Feuer auf der Zeche Diergardt ſchwelt
weiter.
Rheinhauſen. Nach den letzten Feſtſtellungen
der Bergbehörde ſchwelt das am 11. Dezember
ausge=
brochene Feuer auf Schacht „Karl Theodor” immer
noch weiter. Da trotz der ſtarken Abdämmung der
unteren wie der oberen Sole durch zwei Dämme ein
Durchdringen des Gaſes noch zu befürchten iſt, wurde
das ganze Revier neuerdings wieder geſperrt.
Schwere Unglücksfälle in Berlin.
Berlin. Am Sonntag haben ſich in Berlin
mehrere ſchwere Unglücksfälle ereignet. Bei
Wit=
tenau brach in einer Wohnlaube aus unbekannter
Urſache ein Brand aus. Die Feuerwehr war ſchnell
zur Stelle. Es gelang ihr, ein dort wohnendes
Ghe=
paar in Sicherheit zu bringen. Zwei Mädchen waren
bereits erſtickt. Ein dreijähriger Knabe mußte
in=
folge Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht
wer=
den. In Mogbit wurde ein unbekannter Mann von
einem Autobus überfahren und getötet. Faſt
gleich=
zeitig wurde auf dem Kurfürſtendamm ein gleichfalls
unbekannter Mann überfahren und ſchwer verletzt.
Ein zweites ſchweres Brandunglück in Berlin.
Berlin. Am Sonntag nachmittag verbrannte
der alleinſtehende 72jährige kränkliche Schuhmacher
Guſtav Nagel in ſeiner Kellerwohnung in der
Möckernſtraße bei lebendigem Leibe. Das Unglück
geſchah vermutlich bei dem Verſuch, Kaffee zu kochen.
Als die Feuerwehr in den Keller eindrang, ſtand der
Mann völlig in Flammen. Man dämpfte die
Flam=
men ſofort und brachte den Mann ins Freie, wo er
aber bald darauf ſtarb.
Verheerendes Feuer in einem Spielwarenlager.
Berlin. In dem Lagerraum für Spielwaren
und Scherzartikel der Firma Strenger in der Neuen
Fdiedrichſtraße 36 brach in den Vormttagsſtunden am
Montag Großfeuer aus. Acht Löſchzüge der
Feuer=
wehr waren bald zur Stelle und gingen dem Feuer zu
Leibe. Der Schaden iſt ſehr groß. Die Räume mit
allem in ihnen enthaltenen Material ſind voll
ausge=
brannt. Das Feuer entſtand an der Stelle des Lagers,
an der Feuerwerkskörper für Sylveſter aufbewahrt
wurden und endwickelte ſich gleich mit ungeheurer
Wucht. Das Perſonal vernahm nur einen lauten
Knall und ſah dann ſchon die Flammen emporlodern.
Die 250 Angeſtellten der Firma retteten aus dem
ſchon ſtark verqualmten Hauſe, in dem ſie ſich in
langer Kette auf den Korridoven und Treppen
auf=
geſtellt hatten, einen Teil des beſonders wertvollen
Materials. Beim Eintreffen der Feuerwehr ſtand
ſchon der geſamte Dachſtuhl in hellen Flammen. Ein
Feuerwehrmann erlitt eine ſchwere Rauchvergiftung.
Die Löſcharbeiten dauerten bis in die
Nachmittags=
ſtunden. Die polizeiliche Unterſuchung über die
Brand=
urſache ſchwebt noch. Man hält es nicht für
ausge=
ſchloſſen, daß ein Angeſtellter das ſtrenge
Rauchver=
bot überſchritten hat und durch Leichtfertigkeit den
Brand verurſachte.
Verhaftete Autodiebe.
Wien. Der 25 Jahre alte Chauffeur Robert
Gärtner aus Billigheim, der zufamwen mit dem
gleichalterige Chauffeur Jacob Frohmeier in
Frankfurt a. M. vor vier Monaten einen Opelwagen
geſtohlen hatte, wurde, als er einen
Damenpelz=
mantel zu verkaufen verſuchte, über deſſen
vecht=
mäßigen C
werb e: ſich nicht ausweiſen konnte, hier
verhaftet.
Hochflut der Weihnachkspakeke auf der Poſl.
Berge von Weihnachtsſendungen
türmen ſich auf den Poſtämtern vor den Feiertagen. Zur Bewältigung des rieſigen
Paketver=
kehrs muß die Reichspoſt Tauſende von Hilfskräften einſtellen. Sie alle ſind emſig am Werke, denn
ſie wiſſen, wieviel Freuden die kleinen und großen Weihnachtspakete ſtiften.
9zeandampfer „Cellic” endgülkig verloren.
Die „Celtic” auf dem Riff vor Queenſtown
befindet ſich in einem hoffnungsloſen Zuſtand. Das mächtige, von Paſſagieren und Beſatzung
be=
reits ſeit Tagen verlaſſene 20 000=Tonnen=Schiff droht auseinanderzuberſten. Bei Flut ſteht das
Waſſer zehn Meter hoch im Schiffskörper. Es iſt zu befürchten, daß die mächtig aufgequollene
Ge=
treideladung des Ozeanrieſen den Schiffskörper ſchon in der allernachſten Zeit ſprengt.
Erſte Ausreiſe der modernſten Luxusjacht der Welk.
Die Luxusjacht des amerikaniſchen Milliardärs Mellon
wurde auf der Deutſchen Werft in Kiel ſoeben fertiggeſtellt und tritt demnächſt ihre erſte
Aus=
reiſe nach Weſtindien an. Sie iſt mit allen Errungenſchaften der modernſten Schiffsbautechnik
ausgeſtattet. Ihre verſchwenderiſch eingerichteten Innenräume ſind eine Sehenswurdigkeit. Die
Deutſche Werft hat in der Ausführung des amerikaniſchen Auftrages Hervorragendes geleiſtet.
Vom Zuge erfaßt und getötet.
Kettenbach. Von einem ſchweren Geſchick
wurde die Familie Kahn betroffen. Der
Pferde=
händler Jul Kahn war Sonntag nachmittag noch
ein=
mal geſchäftlich nach der benachbarten Michelbacher
Hütte, bzw. dem Dorfe Michelbach, gegangen, war
aber bei vorgerückter Nachtſtunde noch nicht
zurück=
gekehrt. Die Familie ſchickte Boten aus, welche die
Gegend zwiſchen Michelbacher Hütte und Michelbach
abſuchten, man fand Kahn am Montag früh gegen
4 Uhr auf der Bahnſtrecke Kettenbach und Michelbach
vom Zuge überfahren tot auf. Der Bedauernswerte
war auf dem Heimwege die Bahnſtrecke entlang
ge=
gangen und anſcheinend von einem Zuge erfaßt
worden.
Mord und Selbſtmord.
Berlin. Ein noch ganz dunkler Vorgang, bei
dem zwei Männer den Tod gefunden haben, rief
Montag mittag in Niederſchöneweide und Umgegend
große Aufregung hervor. Auf einer Eifenbahnbrücke
bei Niederſchöneweide fielen um 12,30 Uhr wehrere
Schüiſſe.” Bahnbeamte und Paſſanten, die ſie hörten,
fanden dort zwei Männer tot vor. Von den Leuten,
die bisher von der Kriminalpolizei gehört werden
konnten, wollen einige geſehen haben, daß der eine
Mann auf den anderen ſchoß und, als dieſer
zu=
ſammenbrach, die Waffe gegen ſich ſelbſt richtete. Der
eine Tote trägt Eiſenbahneruniform und ſoll aus
Kottbus ſein. Die Perſonalien konnten noch nicht
feſtgeſtellt werden.
Neue Büſte des Reichspräſidenlen
Die Hindenburg=Büſte
von Erneſte de Fiori erregt in der Galerie Flechthe
(Berlin) berechtigtes Aufſehen. Sie zeigt din m
tialiſchen und doch gütigen Kopf des Reichspräſiden
in neuartiger Auffaſſung.
Kampf im Inſterburger Zuchkhaus=
Zwei Zuchthauswachtmeiſter von einem
Raubmörder niedergeſchoſſen.
Der Verbrecher hält ein Polizeiaufgebot in Scha
Inſterburg. Der zu lebenslänglichem Zuc
haus verurteilte Raubmörder Berecker erhi
Montag vormittag im Inſterburger Zuchſthaus d
Beſuch eines Verwandten. Als der Oberwachtmeiſt
Zacharias den Beſucher zu Bernecker in die Ze
ließ, hatte Bernecker plötzlich einen Revolver in 4
Hand und gab auf den Oberwachtmeiſter einen Sch
ab, der dieſen tötete. Der hinzukommende Wac
meiſter Naujoks erhielt ebenfalls einen Schuß in d
Kopf und mußte ſchweiberletzt ins Krankenhaus &
bracht werden. Bernicker hatte es offenbar auf d
Schlüſſelbund des Hauptwachtmeiſters abgeſehen, u
entfliehen zu können. Nach der Dat verbarrikadier
ſich Bernecker mit ſeinem Verwandten in eine
Raum des Seitenflügels der Strafanſtalt. Gege
zwei Uhr mittags hatte man ſich des gefährliche
Verbrechers noch nicht bemächtigen können. Ein ſta.
kes Ueberfallkommando iſt zur Stelle, und warte
weitere Befehle ab.
Der Kampf zwiſchen der Polizei und dem Rauk
wörder Berecker ſowie deſſen Verwandten Lauk i
beendet. Bernecker und Lauk hatten ſich in der Z.I
verrammelt. Die Schutzpolizei gab darauf mehre:
Schüſſe auf die Zellentür ab. Nachdem der Stra
anſtaltsdirektor die Tür geöffnet hatte, dvangen d
Poliziſten ein. Lauk, der nur einen leichten
Bei=
ſchuß davongetragen hatte, ergab ſich. Er wurde it
Gefängwis überführt. Bernecker lag beſinnungslos
ſeiner Zelle. Bei ihm wurde ein Kopfſchuß ſowie e
Bruſt= und ein Armſchuß feſtgeſtellt. Wie Lauk a.
gibt, hat ſich Bernecker den Kopfſchuß ſelbſt beig
bracht, als er ſah, daß es ein Entrinnen für ih
nicht wehr gab. Man rechnet mit dem Ablebe
B rneckers, da eine Infehtion der Wunde eing
treten iſt.
Schwerer Zugzuſammenſtoß.
Gleiwitz. Am Samstag abend gegen neu
Uhr ereignete ſich auf der erſt vor kurzem in B.
trieb genommenen Strecke zwiſchen Herby und Ke
lety, die als Umgehungsbahn des oberſchleſiſchen G
bietes feinerzeit gebaut wurde und auf der ſich bereit
mehrere ſchwere Unfälle ereignet haben, wieder ei
Zugzuſammenſtoß. Zwei Güterzüge fuhren mit volle
Wucht aufeinander, wobei die Wagen zum größte
Teil die Böſchung herabſtürzten und das Zugpe
ſonal unter den Trümmern begrub. Bisher wurde
vier Tote und ſechs Schwerverletzte geborgen. Etm
50 Wagen wurden vollſtändig zertrümmert. D
Schuld an dem Unglück ſoll dem dienſttuenden B.
amten der Station Vielun treffen. Die Strecke i
für den Verkehr vollſtändig geſperrt.
Ein franzöſiſches Südamerika=Poftflugzeug
verbrannt.
Paris. Wie aus Barcelona gemeldet wird,
ve=
brannte das franzöſiſche Poſtflugzeug der Linie Sül
amerika—Frankreich auf dem Wege von Barcelon
nach Perpignon. 100 Kilo aus Amerika und Afrik
ſtammender Briefe wurden ein Raub der Flammer
Während die beiden Reiſenden bei dem Sturz verletz
wurden, kam der Flugzeugführer ohne Schade.
davon.
Schiff in Not.
Paris. Wie Havas aus Marſeille berichtet, ha
die dortige Küſtenfunbſtation einen Funhſpruch de
Dampfers „Gouverneur=General=Lafferriere”, aufge
fangen, demzufolge der italieniſche Dampfer „Sa.
Giovanni” am 16. Dezember 11,35 Uhr einen Hilfe
ruf an alle Schiffe ausgeſandt habe. Man habe 1e
doch ſpäter nichts mehr von dem Dampfer gehört un
auf verſchiedene Anrufe ſeien ſpäter keine Antworte!
Erfolgt. Der Dampfer „Gouverneur=General=Laffer
riére” gibt ſeine Poſition bei Erreichung des Hilfe
rufes 30 Meilen weſtlich von Kap Dragonera an.
Neun Perſonen durch ein Großfeuer verbrannt
London. Nach Berichten aus.New York ſine
bei einem Schadenfeuer in Hazärd im Staate
Ken=
tucky neun Perſonen ums Leben gekommen. Der
Schaden wird auf zwei Millionen geſchätzt.
Brückeneinſturz in New Jerſey.
Sep York. Die neue große Stahlbrücke über
n Hackenſackfluß, die Newark mit Jerſeh=Stadt ver”
det, iſt zuſammengeſtürzt. Ob Menſchenleben 3c
P
* * U * U *
6.
4
Darmſtädter Tagvlatt /Heſſiſche Neueſte Nachrichten
18. Dezember 1928
Erweiterung des Erlebnisraumes.
Der Beruf, der Erwerbskampf ſtreben danach, den Menſchen zu
ver=
nſeitigen. Ganz natürlich: nur wer an ſich ſelber feſthält, wer erprobte
ſathoden und klare, dauernde Geſinnungen folgerichtig durchs Daſein zu
agen weiß, hat Ausſicht auf Erfolg. Aber die unerwünſchte Kehrſeite
jeſes Feſthaltens an ſich ſelbſt iſt jene Verengerung des Gciſtes, jene
erringerung der Aufnahmefähigkeit, über die heute gerade die tücht
g=
eu Menſchen zu klagen pflegen. Vor lauter Mühen um eine männliche
rfüllung des Daſeins ſchwindet ihnen oſt dasienige, was das Daſein
benswert macht, unter dem Händen weg — und hier iſt die Stelle, wo
— ewige Dienſt der Kunſt am Menſchen beginnt. Sie holt ihn aus
iner Einſeitigkeit heraus, ſie vermittelt ihm Erlebniſſe, die ihm ſonſt
emd geblieben wären. Und gerade die Kunſtzeitſchriften mit ihrem
zer Zeit= und Raumgrenzen gehenden Blick ſind die wirkſomſten Organe,
e ſich die Kuuſt geſchaffen hat, um dieſen ihren großen Dienſt am
Men=
hem zu üben. — Wir durchblättern das ſoeben erſchienene
Dizember=
eft der Darmſtädter Kunſtzeitſchrift „Deutſche Kunſt und Oekoration”
verausgeber Hofrat Dr. Alexander Koch) und findem uns alsbald in
m Mittelpunkt eines reichen künſtleriſchen Geſchehens geſtellt. Eine
inze Schar von Künſtlerperſönlichkeiten zieht am Auge vorüber, jede
it einer beſonderen Weiſe des Lebens, jede mit einem beſonderem Welt=
Iö voll eigener Empfindungen, Begeiſterungen und Träume ausgeſtat=
. Die klare, linienſtrenge Welt des neuen Realismus erſcheint bei
Schrimpf”, zarte Träume und Märche weben bei „Anto=Carte”,
ſelt=
m und geiſtig beziehungsreich iſt der Stilismus eines „Jean Lurat”.
as Reich üppigem geſellſchaftlichen Daſeins entfoltet ſich bei dem Pariſer
Vierre Gerber”, eigentümlich deutſch und eindringlich iſt die Landſchaft
i dem Weſtfalen „Joſef Wedewer” geſehen. Das Hitzige und Südliche
rtritt „van Gogh” (mit Abbildungen von der Hannoveraner
Ausſtel=
ng dieſes Jahres), neue plaſtiſche Werke des in Paris arbeitenden
eutſchen „Johanne8 Ilmari” zeigen einen hohen, ſtrengem und doch
benswürdigen Geiſt. — Gerade die freie Art, mit der dieſes Heft der
ihmlich bekannten Kunſtzeitſchrift auch außerdeutſche Künſtler
heran=
eht, verleiht ſeiner Information einem großen Zug; denn nichts iſt
ſſelnder und unterrichtender als eine Belehrung darüber, wie auch
jen=
its der Landesgrenzen die Künſtler um unſere Probleme ringen. — Von
oßer Wichtigkeit iſt dann die architektoniſche und kunſtgewerbliche
Ab=
ilung des Heftes; ſo z. B. das herrlich gelegene und im Innern
vor=
ldlich durchgeführte Landhaus des Archtektem Ernſt Schwodron, fo der
ſchintereſſante Verſuch der Lineruſta=Möbel von F. A. Breuhaus. Ein
ſcher Ueberblick über die neueſten kunſtgewerblichen Schöpfungen ſchließt
3 Heft ab. Man findet da Bucheimbände, Mappen, neue venezianiſche
unſtgläſer, Tebpiche, Dekorationsſtoffe — Dinge, die jeden angehen, die
er die Wantlungen des Zeitgeſchmackes anſchaulich unterrichten und ſo
ne wichtige Geſchmacks=Schulung bedeuten. Abhandlungen
hervor=
gender Fachleute begleiten die Illuſtrationen, die heute wie je das
eſte ſind, was die moderne Drucktechnik zu bieten hat.
*) „Deutſche Kunſt und Dekoration”, illuſtrierte Monatshefte für
alerei, Plaſtik, Architektur, Kunſtgewerbe, Gärten, Frauen=Arbeiten.
Weihnachtsheft mit 75 Abbildungen, darunter eine farbige und drei
epigton=Drucke. Einzelpreis 3 Mk. — Verlagsanſtalt Alexander Koch,
m. b. H., Darmſtadt.
Biggraphiſche, Geſchichtliche und Reiſewerke.
Max Sering: „Deutſchland unter dem Dawesplan”. Walter de
Gruyter, 1928.
Die Reparationsfrage drängt zur Löſung, wenn anders die
olitiſche Lage je anfangen möchte ſich zu beſſern. So iſt es ſicher,
aß die politiſche Lage mit der Frage der Belaſtung Deutſchlands
uch den Dawesplan verknüpft iſt, ſich zu ihr verhält wie
Wir=
ng zur Urſache. Und nicht umgekehrt, worauf angeſichts
ver=
jedenſter Verſuche, die Reparationen zum politiſchen
Tauſch=
jekt zu ſtempeln, hingewieſen werden darf. Es iſt deshalb ſchon
ihr als notwendig, daß ſich ein deutſcher Wiſſenſchaftler
ein=
hend mit dieſen Fragen befaßt hat. Es iſt begrüßenswert, daß
ein Wiſſenſchaftler von ſolcher Bedeutung iſt. Das Werk
glie=
rt ſich in zwei Hauptteile, von denen der erſte die
Entſtehungs=
ſchichte, die rechtliche Bedeutung und die rechtlichen
Grund=
gen des Dawesplanes die Daweskommiſſion und den
Transfer=
utz behandelt. In klarer und überſichtlicher Weiſe wird das
itſachenmaterial in ſeiner großen Fülle geſammelt und geordnet.
ichtiger — ſowohl als Arbeitsleiſtung des Verfaſſers wie als
twendige Grundlage zur Beurteilung der
Dawesverpflichtun=
n — iſt der zweite Hauptteil: die Durchführung des
Dawes=
anes und ſeine volks= und weltwirtſchaftliche Bedeutung. Hier
rd in einem erſten Unterabſchnitt an Hand einer geradezu
über=
ſchenden Fülle ſtatiſtiſchen Materials die Entwicklung der
deut=
en Handelsbilanz (in vielen Unterabſchnitten, unter denen die
lanz des unſichtbaren Außenverkehrs und die Bilanz der
deut=
en Landwirtſchaft am ſtärkſten zu beſorgtem Nachdenken
an=
gen) in den letzten Jahren und im Vergleich mit der
Vorkriegs=
it dargeſtellt und in einem zweiten Abſchnitt auf ihre
urſäch=
hen Zuſammenhänge hin geprüft. Auf einigen wenigen Seiten
rd das Ergebnis knapp zuſammengefaßt, das dann zur
Beur=
ilung der Frage des Kredits und ſeiner Wirkungen, ſowie über
n Transferſchutz herangezogen wird. Ein knappes politiſches
hlußwort klingt aus in die Worte Briands bei der
Unterzeich=
ing des Kellogg=Paktes: „Den Frieden proklamieren, iſt gut,
viel. Aber man wird ihn organiſieren müſſen. An die Stelle
r Gewaltordnungen wird man Rechtsordnungen ſetzen müſſen.”
Es wird in dieſen Tagen viel geredet vom Dawesplan.
Oft=
als, ohne daß das Notwendigſte vorhanden iſt die Sachkenntnis.
er bietet das Buch Hilfe. Man ſage nicht, daß es zu ſchwer ſei.
hon der naturnotwendige Aufbau von den Tatſachen zu den
rſachen und den Konſequenzen macht es leicht, ſich einzuleſen.
ad wenn auch manche Dinge — beſonders im letzten Teil — des
teren vielleicht durchgeleſen werden müſſen, wäre das ein
Scha=
n? Man empört ſich über die Art, wie das Ausland den
deut=
ſen Forderungen gegenüberſteht, mögen ſie noch ſo berechtigt
n. Dieſe Empörung iſt notwendig und zu begrüßen. Verſetzen
r uns aber in die Lage, ſachlich mit einem Ausländer — etwa
nem Neutralen — oder manchen Volksgenoſſen über die
Repa=
tionsfrage zu verhandeln. Dann könnte eine Sachkenntnis nie
ſaden. So iſt jedem politiſch Intereſſierten die gründliche
Durch=
beitung (nicht Lektüre) dieſes Buches zu empfehlen. Es birgt
ßer dem unmittelbar zur Diskuſſion Stehenden eine Menge von
ſiſſenswertem zur Beurteilung der geſamten wirtſchaftlichen
W. Sch.
ige Deutſchlands.
igenieur und Soldat. Von Otto Schwab, Dipl. Ing. Haſſia=Verlag,
Nidda.
Ein Buch mit einem beſcheidenen Titel, nicht für die Maſſe geſchrie=
L, ſondern für die weuigen, die auch heute noch im Modezeitalter
pazi=
iſcher Phraſen das ewige Wachſen und Vergehen der Völker als einen
elogiſchen Prozeß betrachten. Der Verfaſſer ſtand ſelbſt im Kriege an
Tvorragender kriegswiſſenſchaftlich führender Stelle und es iſt außer=
Lentlich intereſſant zu leſen, wie ſich ſchon im Kriege der Zwieſpalt
lſchen fortſchreitender Technik und anpaſſungsbedürftiger Taktik
aus=
rkte zu Gunſten derjenigen Seite, die ſich am ſchnellſten appaßte. Ganz
erkaſchend ſind die techniſch wiſſenſchaftlichen Darlegungen über die
erbereitung und Durchführung der großen Angriffsſchlacht im Weſten
18, als man den Kampf ausſchließlich als ein Durchbruchsſchießproblem
trachtete. Demgegenüber weiſt der Verfaſſer nach, daß der entſcheidende
tukt für die Fortführung der eingeleitetem Vorwärtsbewegung in der
iſtung des Erkundungsdienſtes lag, für den damals ſchon neue
wiſſen=
aſtlich techniſche Löſungen vorlagen, die heute allgemein anerkannt
inden, damals aber in der Organiſation nicht in ihrer
ausſchlaggeben=
n Kedeutung erkannt wurden. Man begreift es kaum und doch iſt alles
tenmäßig belegt: die brauchbauſte Maſſen=Abwehrwaffe im Nahmen
Infanterie, heute von allen außerdeutſchen Heevem benutzt und
ge=
att, die 2 Zentimeter Maſchinenkanone mit Leuchtſpurgeſchoß iſt eine
utſche Erſindung, und wird heute mit den gleichen Leiſtungsdaten
ge=
ut, wie ſie im Frühjahr 1915 vom Verfaſſer berechnet und dem
Kriegs=
inſterium erſtmals zur Verwendung gegen Tieflieger und als Waffe
Luſtkampf vorgeſchlagen wurde. Alle techniſchen und geſchichtlich
ertbollen Ausführungen ſind in dem Werke aktenmäßig mit wortge=
Suet Wiedergabe der amtlicken Akten belegt, ſo daß der Leſer
unmittel=
r die Ueberzeugung gewinnt: Der Verfaſſer vertritt einen geſchichtlich,
„enſchaftlich und taktiſch uanſechtbauen Standpunkt.
Bismarcks Bündnisſyſtem und ſeine Lehren. Von Albrecht, Graf zu
Stolberg=Wernigerode (M. d. R.) (Deutſcher Volksdienſt Verlag,
Ber=
lin W. 62. Broſch. 4 RM.)
Dieſes Buch iſt, indem es Geſchichtliches umſchreibt, zugleich von
einer brennenden Gegenwartsnähe erfüllt. Geſchichte iſt hier nicht als
abgeſchloſſener Zuſtand einer Epoche, als letztes endgültiges Ergebnis
einer langen Reihe von Entwicklungen, ſondern als ein lebendiger
fließender Vorgang erfaßt, der mit allen bewegenden Problemen
un=
mittelbar in das politiſche und ſtaatliche Leben unſerer Tage
hinüber=
wirkt. Vergangenheit offenbatt ſich hier nicht als Geworkenes, ſondern
als Werdendes mit allen Möglichkeiten und Wahrſcheinlichkeiten, die die
nach Geſtaltung drängende Zukunft offenbart. In wie hohem Maße die
Grundſätze des Bismarckſchen Bündnisſyſtems gerade heute wieder für
das entwafſnete Deutſchland faſt ausnahmslos gültig ſind, zeigt dieſes
Buch, das auch in der allgemeinen Bismarckliteratur einen
hervorragen=
den Platz beanſpruchen darf. Die beigefügten ſechs Tafeln
veranſchau=
lichen hervorragend die Geſamtſyſteme.
Jean Dorſenne: Paul Gauguins Lebenskampf. (Urban=Verlag,
Frei=
burg im Breisgau.)
In dieſem Buche gibt Dorſenne die Briefe des Künſtlers an ſeine
Frau Mette=Sophie Gad bekannt, die früher niemals gedruckt worden
ſind. Die Briefe geben Zeugnis von der Tragödie dieſer Ehe. Immer
quälte ſich Gauguin über ſeine verfahrene Ehe. Er verſuchte auf die
verſchiedenſte Weiſe das Verhältnis zu ſeiner Frau zu beſſern, die von
ihrer Familie gegen ihn aufgehetzt wurde. Zum endgültigen Bruch kam
es erſt, als ſeine Tochter Aline ſtarb, deren Tod Gauguin nie ganz
ver=
wunden hat.
Das beste Geschenk für jede Gelegenheit
ist eine Originalradlerung oder ein
Reichsdruok
Radlerungen von 3.—, Relchsdrucke schon
von 80 Pfg. an in reicher Auswahl vorrätig
bel
(19370a
Heinrich Schroth, vorm. Karl Buchner
Hofbuchhandlung
Rheinstraße 15
Was bleibt? Ein einzigartiges neues Litevaturwerk von Prof. Dr. Ed.
Engel. (Koehler u. Amerlang, Leipzig.)
Was bleibt von den Tauſenden von dramatiſchen, erzählenden und
lyriſchen Dichtungen, die jahraus, jahrein erſcheinen? — Was iſt
geblie=
ben von Hunderttauſenden von Werken, die im Laufe der Jahrlauſende
geſchrieben wurden? Literaturgeſchichten geben Aufſchluß über das
Blei=
bende und Vergängliche der Vergangenheit, ſie gehen aber nicht den
Gründen nach, die einſt Hochberühmtes verſinken, Ewigdünkendes in
Vergeſſenheit geraten, das Cchte und das Große jahrhundertelang bleiben
ließen. Das ſind Fragen, die ſich jedem Gebildeten aufdrängen, die aber
kein noch ſo gelehrtes Buch in einer klaren, überſichtlichen Weiſe bisher
beantwortet hat. Profeſſor Dr. Eduard Engel, der allbefannte
Ver=
faſſer der „Deutſchen Literaturgeſchichte” und anderer bedeutender
Lite=
raturwerke, hat ſich zeit ſeines Lebens mit dieſer Frage beſchäftigt und
gibt in einem nun erſcheinenden, auf fünfzigjähriger Erfahrung
auf=
bauendem Werk „Was bleibt? Die Weltliteratur” eine durch Proben
be=
legte Ueberſicht des wahrhaft Gebliebenen, alſo des heute wirklich noch
Geleſenen aus der Vergangenheit aller Völker. Auf dem, was die
Jahr=
hunderte überdauert hat, baut er auf, unterſucht, welche Anforderungen
in bezug auf innnren Gehalt und äußere Geſtaltung geſtellt werden
müſſen und findet ſo die Maßſtäbe der bleibenden Kunſt. Seine
Folge=
rungen ſind von kriſtallklarer Schärfe und zeugen von einer
ſtaunens=
werten Selbſtändigkeit des Urteils, das vor keiner Kritik zurückſchreckt.
Julius Bab, Befreiungsſchlacht. Kulturpolitiſche Betrachtungen aus
literariſchen Anläſſen. Stuttgart 1928. J. Engelhorns Nachf.
Kar=
toniert 4.50 RM., in Leinen 6.— RM.
„Hier ſind eine Reihe kleinerer und größerer Betrachtungen
ver=
eint, mit denen der Verfaſſer während der letzten Jahre einzugreifen
ver=
ſuchte in die großen Kämpfe unſerer Zeit, dieſe Kämpfe, die niemals
rein politiſche und noch viel weniger rein literariſche Differenzen
aus=
tragen, ſondern bei denen es ſich wirklich um das geſamte, jegliche
Le=
bensäußerung beſtimmende Weſen unſerer Kultur, um Verteidigung
oder Zerſtörung, Erſtarrung oder Erneuerung der europäiſchen Welt
handelt.” Schwerlich wäre der Inhalt des vorliegenden Buches beſſer
zu kennzeichnen, als es durch dieſe aus dem Vorwort zitierten Worte
Julius Babs geſchieht, der kein „Literat” in des Wortes unerfreulicher
Bedeutung, ſondern eine von klarſter Nüchternheit tiefem Ethos und
jugendlicher Begeiſterungsfähigkeit gerundete Perſönlichkeit iſt.
Martin Luther, Auswahl ſeiner Schriften. Ausgewählt, bearbeitet und
mit einem Nachwort verſehen von Otto Lerche. Mit einem Bildnis
Luthers. Volksverband der Bücherfreunde, Wegweiſer=Verlag G. m.
b. H., Berlin=Charlottenburg 2.
Die vorliegende Auswahl aus Briefen, Sermonen, Predigten und
Tiſchreden will — frei von konfeſſionellen Abſichten — Luthers Werk,
die Macht ſeiner Sprache und die Gewalt ſeiner Perſönlichkeit in
Deutſchland, dem deutſchen Sprachgebiet, dem deutſchen Volke lebendig
erhalten. Sie ſtellt ſich in den Dienſt der Gegenwart und bevückſichtigt
beſonders diejenigen Schriften Luthers, die Gegenſtände behandeln, die
auch heute im täglichen Leben im Vordergrunde des Intenſſes und
Meinungskampfes ſtehen: allgemeine Probleme der ſittlichen
Lebens=
führung, politiſche, wirtſchaftliche, ſoziale Fragen.
Fritz Wecker „Unſere Landesväter”, wie ſie gingen — wo ſie blieben.
(Verlag Gersbach u. Sohn, G. m. b. H., Berlin W. 35, Flottwellſtr. 3.)
Rechtzeitig zu den Tagen der Erinnerung an die große deutſche
Schickſalswende im Jahre 1918 legt Fritz Wecker eine Sammlung von
Erlebnisſchilderungem aus den Tagen um dem 9. November 1918 aus den
ehemaligen deutſchen Reſidenzen vor. Das Buch hält ſich von jeder
partei=
politiſchen Polemik fern; es läßt die Tatſachen ſprechen, und damit
wird uns manches bisher noch fremde Moment bekannt.
— Nenate. Ein Frauenſchickſal aus unſſeren Tagen. Von Roſe
Woldſtedt=Lauth. Geheftet 3,50 RM. (Strecker und Schrödler,
Ver=
lag, Stuttgart.)
An dem ergreifend geſchilderten Geſchick einer geiſtig und ſittlich
hochſtehenden Frau werden hier die leiblichen und ſeeliſchen Nöte der
ehe=
loſen Frau mit unbeſtechlicher Wahrheitsliebe und hohem ſittlichem Ernſt
mutig offengelegt. Dieſes Buch greift eines der brennendſten
Frauen=
probleme auf.
Erich Scheuermann: Die Lichtbringer. Die Geſchichte vom Niedergang
eines Naturvolkes. Maien=Verlag, Oberhof i. Thür. Preis 4,50 Mk.,
geb. 5,50 Mark.
Das Buch führt auf die paradieſiſchen Inſeln Ozeaniens. Fühlen und
Denken der heiteren Naturkinder erſchließt ſich. Unbekümmert leben ſie
dahin. Jagd nach Erwerb iſt unbekannt. Bis auf einmal der weiße
Mann in dieſe friedvolle Welt einbricht. Sendboten aller Bekenntniſſe
tauchen auf, ein jeder lehrt etwas anderes, jeder widerſpricht der Lehre
des anderen, und in den Herzen der braunen Inſelkinder ſchwindet der
Friede, und Angſt und Zweifel wachſen auf. Aber der Fremde kommt
auch als Eroberer. Er hetzt die Stämme gegen einander, leiht ihnen
ſeine furchtbarſten Waffen, ſo daß ſie ſich zerfleiſchen. Er zwingt ihnen
ſeine Geſetze auf, die der Gedankenwelt der Bvaunen fremd ſind, ſo daß
das Necht an ihnen zum Unrecht wird. — Floſſen früher die Tage mit
Tanz und Spiel dahin, ſo zwangen nun die Weißen zur Arbeit. Als der
Weltkrieg kam, da wurden die Heiden irre an den „Bringern des Lichts”
und ihren Lehren. Seuchen wurden ins Land geſchleppt, als die
Eng=
länder die deutſchen Südſeeinſeln in Beſitz nahmen, zwiſchen
Eingebore=
nen und Weißen, zwiſchen Weißen und der raſch entſtandenen Miſchraſſe
ſtiegen Haß und Mißtrauen auf. Von den Inſeln des Lichts war die
Sonne gewichen. — Mit dichteriſcher Glut hat der Verfaſſer alles
ge=
zeichnet, und man könnte das Werk für eine Verdammung aller
Koloni=
ſation halten, wenn nicht im Vorwort Deutſchlands Befähigung zur
Koloniſation anerkannt und die Anklage nur auf das Prinzip beſchränkt
wäre, das allgemein bei der Erſchließung der Kolonialländer angewandt
G.
wurde,
Bildende Kunſt, Theaker, Muſik.
* Fritz Burger, Einführung in die moderne Kunſt. Bis auf die
Gegen=
wart fortgeführt von Dr. C. von Lorck. 46. Tauſend. 12,80 NM.
(Akademiſche Verlagsgeſellſchaft Athenaion m. b. H., Wildpark=
Pots=
dam.)
Das 46. Tauſend der „Einführung in die woderne Kunſt” von Fritz
Burger iſt erſhienen. Der Verlag hat die Bedeutung der erweiterten
und druckteelniſch verbeſſerten Neuausgabe durch eine glänzende und
gediegene Au=sſtaitung hevvorgehoben, ſo daß dieſes geniale
Standard=
werk moderner Kuuſtnuſctzuung in ſeinem neuen Gewande kaum
wieder=
zuerkennen iſt. Vor allen aber iſt das Werk mehr als je zeitgemäß
ge=
worden. Denn es iſt lückenlos nach dem heutigen Stande der
Wiſſen=
ſchaft bis auf unſere Tage fortgeführt. Dr. Carl von Lorck, ſeibſt ein
Schüler Burgers, hat die Einleitung und Einführung in die Kunſt der
jüngſten Gegenwart im Sinne des uwergeßlichen Meiſters geſchrieben
und dabei aufs glücklichſre den perſönlich=intuitiven und doch
wiſſen=
ſchaftlichen Geiſt gewahrt, der die Einmaligkeit des Werkes ausmacht
und der zugleich ſeinen unerhörten Erfolg beſtimmte. Mehr als je
kommt durch dieſe kontinnierliche Fortſetzung zum Ausdruck, daß wir
in dieſem Buche ein einzig daſtehendes Bekenntnis zur heutigen Zeit
beſitzen. Hier wird nicht nur formpollendet dem Anbruch einer neuen
Menſchheitsepoche das Wort geredet, ſondern durch die geradezu
hell=
ſeheriſche Klarheit und Treffſicherheit in der Beurteilung der
moder=
nen Kunſt, die auf jeder Seite zum Weltbild erweitert iſt, erleben wir
eine beglückende Rechtfertigung aller noch ſo wirren
Gegenwarts=
ſtrömungen. Der unbedingt mtreißende Stil, wvir er nur wirklichen
Führerperſönlichkeiten eigen, zwingt zu immer erneutem Eindringen in
den Geiſt dieſes Buches. Es vermittelt in nicht geahnter Fülle neue
Er=
kenntniſſe über das innerſte Weſen und den zu tiefſt erlebten
Zuſam=
menhang zwiſchen Kunſt und Leben, Kunſt und Schickſal, dadurch ſelbſt
neue Lebensſtröme weckend und neue Schickſalswege aufzeigend.
Er=
wähnt man noch das reichhaltige, inſtruktio und überſichtlich angeordnete
Bildmaterial — 10 Vierfarbendrucktafeln und 159
Doppeltondruckabbil=
dungen — ſo iſt damit kurz ein Werk gekennzeichnet das nicht nur jedem
Bücherſchrank zur Zierde gereicht, ſondern deſſen Inhalt für jeden
ge=
bildeten Menſchen einen unverlierbaren geiſtigen Beſitz bedeutet.
Ap. Das Filmparadies Hollywood. In ſeinem Buche „Meine Reiſe
um die Welt mit dem Fiſchkutter „Haarburg” (Berlin, Kribe=Verlag)
erzählt Kapitän Kircheiß von ſeinem Beſuche in Hollywood: Hollywood,
die Stadt der Films und Filmſterne, und Paſadena ſind die ſchönſten
Stadtteile von Los Angeles. Hübſche Villen, palmenbeſtandene Plätze
und Straßen und wohlgepflegte Raſen. Daneben die Beverly=Hills mit
den feudalen Prunkvillen der „Stars‟. Dazwiſchen liegen die
ſogenann=
ten „Studios”, das ſind die Stätten, wo die Kurbelfritzen den Film
drehen. Im allgemeinen iſt es ſehr ſchwer, hineinzukommen. Aber
Verfaſſer des Buches hatte ſeine Verbindungen und guckte mal hinter
die Kuliſſen. „Junge, wat vorn Schwindel!‟ Da wird die größte
Seeſchlacht auf einer Waſſerpfütze geſchlagen, Seegang wird mit einem
unter Waſſer hin und her bewegten Brett gemacht, Sturm wird mit
einem Ventilator fabriziert, und überkommende Brecher ſpritzen aus
einem Schlauch, deſſen Mündung eben unter der Waſſeroberfläche ſitzt.
Ein ganzes deutſches Rheindorf iſt aufgebaut mit Marktbrunnen,
Knei=
pen, Barbierläden un Miſthaufen. Es wird gerade ein Film von
der Beſetzung des deutſchen Rheins gefilmt. Gretchen und Lieschen
laufen mit langen blonden Zöpfen herum, dazwiſchen deutſche und
amerikaniſche Soldaten. Aber alles iſt Attrappe. Daneben ſteht die
Faſſade eines franzöſiſchen Königsſchloſſes, alles Gips und Bretter. Dann
kommen die Rocky Mountains aus Pappe. Hier macht vohl Tom Mis
ſeine wilden Indianerkämpfe. In dieſen „Studio” wurde auch der
ſcham=
loſe, Deutſchland ſo niederreißende Hetzfilm „The beast ok Verlin‟ (Die
Beſtie von Berlin) gedreht. Die Ehre iſt hier alſo auch Attrappe, wenn
nur Geld verdient wird. Später wurde Kircheiß von Herrn Chriſtie,
dem Inhaber der „Chriſtie=Comedies”, dem älteſten Studio von
Holly=
wood, eingeladen. Mitten in der Szene ſtellte er ihn ſeinen Stars vor,
beim Abſchied kriegt ihn plötzlich ein Star beim Wickel und küßt ihn.
Alles Theater, er ſah aus, als wenn ihn jemand mit Lippenſtiften
und Mehlbeuteln vertrimmt hätte. — Daß gerade Hollywood das
inter=
nationale Filmland geworden iſt, liegt wohl in der günſtigen Lage in
bezug auf gutes Wetter, gutes Licht, die nahe See, das nahe Gebirge
und das viele Geld der Amerikaner. Man behauptet übrigens, daß
Los Angeles die ſchönſten Mädchen haben ſoll, weil Tauſende, die eine
einigermaßen niedliche Fratze haben, ſich zum Filmſtar berufen fühlen
und dann aufs Geratewohl nach Hollywood reiſen. Das Ueberangebot
ſoll aber ſo groß ſein, daß man ſogar eine Kaſſe errichten mußte die
für das Rückbeförderungsgeld der Mädchen ſorgt, denen kein Stern
ſchien und die auch ſonſt nicht unterkommen konnten.
Franz Maſereel, Das Werk. 60. Holzſchnitte. Einleitung von Hans
Reiſiger. Kurt Wolff Verlag, München. RM. 3,50.
Aus Licht und Dunkel iſt die Welt gemacht. Schwarz und weiß
ſchießen die ſcharfen Kriſtalle der kleinen Bildgefüge zuſammen, in
denen der flämiſche Holzſchneider Frans Maſereel uns auf ſeine Art
von ſich und der Welt erzählt. In Bildern erzählen iſt ein uraltes
Vergnügen der Menſchheit und Urſprung aller Malerei. Dies alles
ſind, nur” kleine Bildchen in Schwarz und Weiß, aber ſie gehören zum
Eindringlichſten, was Künſtlerhände je geſchaffen haben.
Der praktiſche Gefanglehrer für jedermann. (Die Schallplatte als
Unter=
richtsmittel für Lehrer und Sänger.) Hüfner=Berndt Verlag,
Leip=
zig C 1, Nordſtr. 33.
Das erſte Buch über Stimmbildung und Geſang mit einem
ſyſte=
matiſchen Lehrplan nach tönender Vorlage. Die hierzu erforderlichen
Tonſtudien ſind aus Liedſtellen an Hand weniger Schallplatten
her=
ausgegriffen und für Tenor, Bariton, Baß, Sopran und Alt zu je
einem ppaktiſchen Stimmerziehungs=Lehrplan zuſammengeſtellt, wobei
jede Tonſtudie einzeln erläutert wird.
Die moderne Muſik. Von K. Weſtphal. (152 Seiten.) El. 8. (Aus
Natur und Geiſteswelt, Bd. 1007). Geb. 3 RM. Verlag von B. G.
Teubner in Leipzig und Berlin 1928.
Heute, nachdem das Muſikſchaffen der letzten zwanzig Jahre ſich aus
dem hitzigen Revolutionsſtadium herausgekämpft hat und in eine ſtetigere
Entwicklung übergegangen iſt, kann der Verfaſſer zeigen, was an
Weſentlichem aus dem Chaos hervorgegangen iſt. Zum erſten Male in
einer Sammlung, die für weitere Kreiſe beſtimmt iſt, werden die
Pro=
bleme der ſo überaus bewegten Entwicklung dargeſtellt und — auch an
Hand von Notenanalyſen — die großen, uns zeitverbundenen Neuerer
wie Debuſſy,, Schönberg, Strawinſky u. a. nach Wollen und Könnem
charakteriſiert.
Schlichte deutſche Wohnmöbel. Herausgegeben vom Deutſchen Bund
Heimatſchutz und der Arbeitsgemeinſchaft für Deutſche Handwerkskultur
durch ThedaBehme. Mit einem Beitrag „Der Werkſtoff und ſeine
Verarbeitung” von Herbert Gericke. Verlag Georg D. W.
Callwey, München.
Das vorliegende Buch iſt aus dem Wunſche hervorgegangen, reiche
Anregungen, die in altem deutſchen Handwerksgut noch lebendig ſind,
weiteren Kreiſen, in erſter Linie der Fachwelt, zugänglich zu machen
und ſie zur rechten Nutzanwendung für heute heranzuzichen. Das Werk
ſoll alſo nicht etwa eine hiſtoriſche Möbelbilderſammlung ſein, wenn
ſchließlich auch derjenige, dem darum zu tun iſt, in dem hier aus
mehreren Jahrhunderten gebotenen Abbildungsmaterial die hiſtoriſche
Entwicklungslinie ohne Mühe wird verfolgen können. Es hieß hierbei
nach ſolchen älteren deutſchen Möbeln ſchlichter Apt Ausſchau zu halten
und ſolche Formen zu zeigen, die der heutigen Zeit einmal in der
Her=
ſtellungsart nicht allzufern liegen, die zugleich aber auf dem
Gebrauchs=
anſpruch, den der moderne Menſch ſtellt, entgegenkommen, die alſo für
die heutige Praxis dem Möbelherſteller noch Weſentliches zu ſagen
haben, ihm zu wertvollen Vergleichen dienen und ſeine Erzeugung
künſt=
leriſch und techniſch befruchten können. Der die bildlichen Darſtellungen
begleitende Text ſoll verſuchen, die Beziehungen zwiſchen den Möbeln
von ehedem und jetzt aufzudecken, zum Erfaſſen der Verwandtſchaften
und der Verſchiedenheiten zwiſchen alt und neu anzuregen, wie ſie ſich
aus den Entſtehlungsbedingungen ergaben, und damit das Urteil über
neues eigenes Hervorbringen zu ſchärfen.
Rob. Forbergs Tonkunſt=(Abreiß=)Kalender 1929. (2 RM.) Rob.
Forberg, Leipzig. — Der weit bekannte und geſchätzte Kalender wartet
für 1929 wieder mit einem reichhaltigen, vielſeitigen Inhalt auf. Was
„Namen hat in der Muſikwelt” iſt in ſorgfältiger Auswahl durch Bild
und Wort vertreten, daneben Muſikſtätten u. a. Ein neues
farbenpräch=
tiges Tivelbild macht den Kalender zum Schmuckſtück für jedes Zimmer.
Nummer 11
Literatur und Kunſt
18 Dezember 1928
Geſchichte und Likerakurgeſchichte.
Jack London’s Leben und Werk (geſchildert von ſeiner Frau Charmian
Lendon). Vorwort von Arthus Holitſcher. Mit zahlreichen
intereſſan=
ten Photographien. Broſch. 3 Mk., Leinen 4,80 Mk.
Dieſes ungeheure Laben lieſt ſich ebenſo ſpannend wie der beſte von
Jack Londons Romanen. Was hat er nicht alles erlebt; von den
tief=
ſten Niederungen des Landſtreſchendaſeins bis zu den höchſten Höhen der
Geſellſchaft, die ihn als erfolgreichſten Schriftſteller anerkannte und
feierhe, ven den Eisſvüſten Alaskas bis zur tropiſchen Südſee blieb ihm
kein Bereich des Lebens fremd. Dieſe Erlebniſſe, in ſeinen Werken
ver=
ſtreut und durch Phantaſie ergänzt, werden hier auf ihren lebenswahren
Inhalt zurückgeführt und in ihrem tatſächlichen Zuſammenhang geklärt.
Dazu konnen diele Briefe und Tagebuchblätter, von Jack Londons
eigener Hand und eine große Anzahl bisher unbekannter Photographien.
Hölderlins Werke. Mit Einleitungen und Anmerkungen herausgegeben
von Karl Quenzel. Leipzig, Heſſe u. Becker Verlag. (Parnaß=
Klaſſiker.) 671 Seiten. In Leinen geb. RM. 2.75..
Dieſe neue wohlfeile Ausgabe bietet alles, was von Hölderlin
einem größeren Publikum verſtändlich iſt, auch die beiden Tragödien
des Sophokles, und verzichtet mit Reiht auf die Wiedergabe von
Bruch=
ſtücken und Entwürfen, die dem Laien unlösbare Rätſel aufgeben. Der=
Text iſt, im Anſchluß an die neueſten Forſchungen, ſorgfältig
durch=
geſehen. Die Biographie, die Einleitungen und die Anerkennungen
ſind gedrungen und allgemeinverſtändlich. Ein Bildnis und eine
Hand=
ſchriftprobe ſchmücken den Band, der ſich ganz beſonders zu.
Geſchenk=
zwecken eignet.
Zuölf Jahre Ruhrbergbau. Aus ſeiner Geſhichte von Kriegsanfang
bis zum Franzoſenabmarſh 1914—1925. (4 Bändc.) Band I:
Auf=
ſtand und Ansſtand bis zum zweiten Generalſtreik
April 1919 Von Dr. Hans Spethmann, Privatdozent an der
Univerſität Köln. Mit einer Karte, 5 Tafeln und 19 Textaboildungen,
532 Seiten. In Ganzleinen 8 RM. Verlag von Reimar Hobbing
in Berlin SWV. 61
Zum erſten Male öffnst der Ruhrbergbau ſeine Archive! Dem
Ver=
faſſer des Verkes, Dr. Spethmanu, ſtand alles einſchlägige Material
zur Verftigung, das von ihm aus zahlreiehen Einzelſtellen herbeigetragen
und dann in einem geſchloſſenen Bild von oft dramatiſcher Spannung
zuſammengefaßt wurde. Der jetzt vorliegende erſte Band, dem drei
weilere in kurzen Zeitabſtänden folgen vurden, beginnt mit der
Bekannt=
gabe großer Bergarbeiterſtreiks während des Krieges, von denen weite
Kreiſe b:3lang nichts wußien, und die zeigen, wie planmäßig dieſe
poli=
tiſehen Ausſtande von Hintermännern angelegt ſind. Hierbei wird anch
die Frage der Kriegszicle erörtert, wobei wir mit Erſtaunen hören, daß
die Kriegsziele des Nuhrbergbaues weit geringer geweſen ſind als jene,
die zunä chk von Ballin und Erzberge= vertreten wurden. Eine Reihe
von Einzelvorgängen zeigen uns dann die Wieren in den erſten
Mo=
naten nach der Nevolution, ſo die Verhaftung einer Anzahl Mülheimer
Induſtrieller, darnnter des 76jährigen Auguſt Thyſſen. Das Auftreten
der Arbeiter= uno Soldatenräte wird eingehend geſchildert, ebenſo die
Bidung einer ſpartakiſtiſchen Zentrale in Hamborn, von der aus
be=
reits Anfang 1919 der erſte Aufſtand erſolgt, während gleichzeitig eine
Neunerkommiſſion unter Führung des Landrichters Nuben die
Räte=
wahlen für das Revier ausſchreibt. Nunmehr folgt mit dramatiſchen
Höhepunkten die Darſtellung des erſten Eroßaufſtandes in der zweiten
F brnarhülfte 1919 mit den fürchterlihen Zuſtänden im ganzen
Ruhr=
revier, bei denen viele ihr Lehen laſſen müſſen und bei denen z. B. in
Duisburg Oberbürgermciſter Dr. Jarres auf das ſchwerſte mißhandelt
wird. Der Band iſt belebt durch photographiſche Wiedergaße zahlreicher
Flugblätter und Aufrufe aus der damaligen Zeit, die heute kaum noch
zu beſchaffen ſind, während in einem Anhang die notwendigen
Akten=
unterlagen gegeben werden. Das Werk von Dr. Spethmann iſt deshalb
für den Mann der Wirtſchaft, Politik und Wiſſenſchaft eines der
wich=
tigſten Quellenwerke für die Zeit ſeit 1914, aber auch für jeden Freund
deutſcher Geſchichte und allgeieiner Bildung eine Fundgrube zahlreiche:
neuer Talſachſen.
* O. Hauſer, Neue Dokumente zur Menſchheitsgeſchichte. Verlag für
Urgeſchichte, Weimar.
Zu dieſem Thema haben im vorliegenden erſten Band zehn
Fach=
leute jetveils aus ihrem Spezialgebiet Beiträge geſtellt. Für die
Kultur=
geſchichte Deutſchlands und den Urfprung der weißen Naſſe von höchſtem
Intereſſe iſt die Arbeit von Geheimrat Sommer über die Rennwege und
älteſten Völkerwanderungsſtraßen. Weiter ſei erwähnt eine ausführliche
Beſprechung der Forſchungsarbeiten von Prof. Fuhlrott, dem wir die
Entdeckung des Neandertalſchädels zu danken haben. Sehr anregend
und mit vielen Illuſtrationen führt Herig Parallelen zwiſchen
urzeit=
lichen und modernen Werkzeugen vor. Im ganzen ein reicher und
wichtiger Band.
Ingendſchriften, Bilderbücher.
Weber, Leopold: Walthari und Hildegund. Die Gotengeiſeln am
Hunnenhofe. Eine Völkerwanderungsſage. Mit vier farbigen Bildern
von Ludwig Eberle. 135 Seiten. Oktav. Ganzleinen. RM. 5,50.
Für Knaben und Mädchen von 12—16 Jahren. K. Thienemanns
Ver=
lag, Stuttgart.
Mit freudigem Stolz betrachten wir heute die Reſte und
Ueberliefe=
rungen germaniſcher Frühkultur, die ſich literariſch auf uns vererbt haben.
Jahrhundertglang waren dieſe Zeugniſſe unter einem Berg von
Ver=
achtung begraben. Aber die Zinsknech=ſchaft, unter der wir leben, hat
uns gelehrt, Anſchluß zu ſuchen an die eigentlich klaſſiſche heroiſche Pocſie,
an die blühende Heldenſage und Heldendichtung unſeter Vorfahren.
Leo=
vold Weber hat ſich ein großes Verdienſt um unſere Jugend erworben,
daß er ihr dieſen Einblick in alte germaniſche Vergangenheit vermittelt
und ihr etwas mitteilt von dem heldiſchen Geiſt, von dem unbeſiegbaren
Willen zur Freiheit, der aus dieſer herrlichen Sage zu uns ſpricht.
Thienemanns Illuſtrierte Zweimarkbücher. Zu Weihnachten 1928 ſind
17 neue Bände erſchienen, die zum größten Teil für 10—15jährige
Knaben und Mädchen beſtimmt find.
In der Gruppe Geſchichtliche Erzählungen ſind erſchienen:
Klaus Störtebeh=r. Erzählt von Wilhelm Lobſien. Mit 4 farbigen
Bildern von Ludwig Eberle. Für 10—15jährige.
Was Michel Schneidewind als Junge erlebte. Eine Erzählung aus der
Zeit der großen ſranzöſiſchen Revolution. Von Charlotte Nieſe. Mit
4 farbigen und 4 ſchwarzen Bildern von Hans Schroedter. Für 10
bis 15jährige.
Aus ſchweren Tagen. Eine geſchichtliche Erzählung aus Hamburgs
Franzoſenzeit von Charlotte Nieſe (Bd. II von Michel Schneidewind).
Mit 4 farbigen Bildern von Eduard Winkler. Für 10—15jährige.
Halbleinen je RM. 2, Ganzleinen je RM. 3. K. Thienemanns
Verlag.
Die ſchweren Tage, das ſind die Tage von Deutſchlands Bedrückung
durch Napoleon, die Tage von Jena und Auerſtedt, des Rheinbundes
und der Kontinentalſperre. Wir erleben die ganze ſchmachvolle Zeit, da
Napoleon und ſeine Generale Deutſchland von der Nordſee bis zur
Donau beherrſchten, und das Volk rüchſichtslos durch Kontributionen
be=
drückten. Hamburgs Handel liegt ganz darnieder, als Michel
Schneide=
wind, ein junger Hamburger Kaufmann, deſſen Kinderſchickſal die
Ver=
faſſerin in einem anderen Buch ſchilderte, vom Ausland zu ſeinem Haus
zurückkommt. Michel teilt das Schickſal vieler Altersgenoſſen, zum Dienſt
im franzöſiſchen Heer gezwungen zu werden. Er wird befördert, kommt
nach Kaſſel an den Hof des Königs Luſtik, und macht ſpäter den
ruſſi=
ſchem Feldzug mit all ſeinem Jammer und Elend mit. Inzwiſchen hat
Hamburg eine ſchwere Zeit. Den Kaufleuten werden die Güter nach
ind nach beſchlagnahmt, angeblich um ſie als engliſche Ware zu
ver=
brennen. Aber in den Feuern brennt nur Stroh, denn die Eenerale
verkauſen das geſtohlene Gut für eigene Rechnung. Hunger kehrte ein
und bittere Not, bis 1813 das deutſche Volk ſich ſelbſt befreit, und nach der
Schlacht von Leipzig die Franzoſen vertrieben werden.
„Jugend und Welt”, herausgegeben von Rudolf Arnheim und
E. L. Schiffer (Williams u. Co. Verlag, G. m. b. H., Berlin=
Grunewald) iſt im zweiten Band erſchienen und wiederum ſehr
reich=
haltig und belehrend ausgeſtattet. Wie der erſte Band, bringt auch
dieſer ſpannende komiſche, aufregende und belehrende Dinge, alles was
ein Kind ſich wünſcht. Selbſtverſtändlich ſind im Text, wie in den
Illu=
ſtrationen die neueſten Errungenſchaften der Technik weitgehendſt
berück=
ſichtigt.
„Pu, der Bär”, von A. A. Milne, im gleichen Verlag
er=
ſchienen, iſt ein ebenſo unterhaltendes, wie belehrendes Buch, deſſen
köſt=
liche humorvolle Erzählung arch Erwachſenen Freude macht. Die
Schick=
ſale des Bären Pu ſind ſehr vielgeſtaltig und luſtig erfunden. Der Form
nach luſtige Humoresken, dem Inhalt nach wirkliche hübſche Tiermärchen.
Elſe Morſtatt: Märchen von Himmel, Sonne und Erde. Ein ſtarker
Band von 160 Seiten und vielen farbigen und ſchwarz=weißen Bildern
für nur 3 Mk. Verlag Hugo Wille, Berlin NW. 87.
Dieſe feinſinnigen Naturmärchen einer mit ſeltener Erzählungskunſt
Gegabten Frau behandeln greifbare und ſichtbare Dinge und bewegen
da=
durch das Kinderherz ganz beſonders. Elſe Morſtatt hat es verſtanden,
die in den Motiven liegende Wirklichkeit in wundervolle Märchen
umzu=
wandeln. Die Wirkung ihrer einfachen, bildhaften Darſtellung wird
durch die prächtigen Bilder von A. W. Baum noch erhöht. Die Märchen,
die einen unmerklichen erzieheriſchen Kern beſitzen, ſchaffen den Kleinen
ein zauberhaftes Märchenland im Alltag. Der Band kann als wirklich
gutes Geſchenk von bleibendem Wert wärmſtens empfohlen werden.
Werkunterricht in der Volksſchule. Herausgegeben von P. Beulig,
P. Grünert, F. Lindemann. 1. Teil: Papparbeit in der
Volksſchule. Von P. Grünert und F. Lindemann. 131 Sciten mit
138 Abbildungen. Kartoniert 4,20 RM. 2. Teil: Holzarbeit in der
Volksſchule. A. Unterſtufe. Von P. Beulig und F. Lindemann. 110
Seiten mit 82 Abbildungen und 24 Pausvorlagen. Kartoniert 5 RM.
Verlag von Quelle u. Meher in Leipzig.
Der Werkunterricht in der Volksſchule hat mit ganz beſonderen
Schwierigkeiten zu kämpfen. Denn dem Volksſchullehrer fehlt heute noch
in der Regel die nötige Vorbildung und die Möglichkeit, ſich auf den
Werkunterricht zu ſpezialiſieren. Daraus erklärt ſich der dringende
Wunſch vieler Volksſchullehrer nach einer eigenen
Werkunterrichts=
metodik, wie ſie nicht beſſ.r als in vorliegendem Werke geboten werden
könnte. Denn hier findet der Werklehrer in der Volksſchule in
über=
ſichtlicher Form alles, was er zur praktiſchen Durchführung eines
frucht=
bringenden Werkunterrichtes wiſſen muß. Der geſamte Lehrſtoff für
Papparbeit und Holzarbeit iſt nach techniſchen Schwierigkeiten geordnet
und auf Klaſſenſtufen verteilt. Die Frage, welche Arbeiten und wann
dieſe vorzunehmen ſind, iſt damit gelöſt. Dieſes außerordentlich
reich=
haltige Werk, das für die beigegebenen Abbildungen und Pausvorlagen
wie durch die Fülle methodiſcher Hinweiſe gleich wertvoll iſt, kann jeder
Volksſchule und jedem mit Werkunterricht betrauten Volksſchullehrer in
Stadt und Land zur Anſchaffung wärmſtens empfohlen werden.
Das deutſche Weihnachtsbüchlein. Dritte veränderte Auflage, IV und
130 S. 8‟. 1929. Leopold Klotz Verlag, Gotha. Kart. M. 2.—
Eine Neuausgabe dieſes weitverbreiteten Hausbüchleins. In den
vier Abſchnitten: Die Geburt, Erlebte Weihnachten, Erzählte
Weih=
nachten, Weihnachtsgedanken ſpricht die Frohe Botſchaft der
Chriſten=
heit zu uns. Alte und neue Zeit begegnen ſich im Erlebnis des
Weih=
nachtswunders. Die neue Ausgabe bringt u. a. Originalbeiträge von
Joſeph. Wittig, Helene Chriſtaller, Hans Chriſtoph Kaergel, Karl
Röttger, Friedrich Schnack.
— Fritz Verlow, der Reiter und Flieger, iſt ein Band aus der
Bücherreihe „Was vier junge Deutſche 1914—1918 erlebten‟. (Die
„Quadriga” im Weltkriege). Von Hans=Caſpar von Zobeltitz. (
Ver=
lag Perthes, Stuttgart.)
In dieſem Werke werden die Erlebniſſe von vier jungen Deutſchen
geſchildert, die ſchon in der Schule einen Freundſchaftsbund („Die
Qua=
driga”) geſchloſſen hatten und nun in den Jahren 1914—1918 bei ver
chie=
denen Waffengattungen und auf verſchiedenen Schruplätzen kämsfen —
Fritz Berlow als Reiter und Flieger, — Georg Goetz als Infanteriſt,
Werner Holten als Seemann, — Hans Heitwig als Artilleriſt. — Jeder
Band iſt für ſich abgeſchloſſen und von den anderen Bänden unabhängig.
Die Bände können daher einzeln und in beliebiger Reihenfolge gel ſen
werden. Mit Politik haben dieſe Bücher nichts zu tun.
Sch eibers Beſchäftigungsbücher. Von dieſer rühmlchſt bekannten
Sammlung des Verlages J. F. Schreiber, Eßlingen a. N. und
Mün=
chen, können wir heute einige weitere Neuerſcheinungen bekannt geben.
„Wie druckt man mit Stempeln von Kerk, Gummi und Kartoffeln?”
Eine Anleitung von Br. Schmidt 2 RM.;
„Papparheiten‟ Ein Lehrgang von Br. Schmidt. 1. Dcil. 2 RM.
„Blumenbinden‟ Eine Werkarbeit in lebendem Material von F.
Linde=
mann 1,70 RM.
Mit geſtaltender Liebe iſt jedem Werkgegenſtand nachgegangen. Die
techniſchen Arbeitsvorgänge und Handgriffe ſind nach den Büchern leicht
zu erlernen, da das Bild „reichlich zu Worte kommt‟. Die hier
gezeig=
ten Techn ken werden in ihrer übervaſchenden Erziebigkeit ſehr bald Iin
jedes Haus Eingang finden. Theorien gibt es wie Sand am Meere,
aber wenig Bücher wie dieſe, die unſeren Jungens und Mädels die
Wege zeicen, zu einem ſinnvollen Geſtalten.
Schreibers Bilderbücher.
Der Reiz dieſer Erſcheinungen liegt in den kindertümlichen Verſen
und in den prachtvollen, zum Gemüt des Kindes ſprechenden Bildern.
Eine heitere und zarte Anmut, fachheit und Klarheit des
Emefin=
dungs= und Gefühlslebens und wahre Gemüts iefe beherrſchen alle.
Schreibers Abventskalender für alle braven Kinder. Text in Verſen von
Johann Meixner und 24 vielfarbige, zum Abreifen eingerichtete Bilder
von E. Steigerwaldt. Umfang 26 Seiten. 19,5 Zentimeter hoch, 12.5
Zentimeter breit auf einer Kalenderwand zum Aufhängen. 1,20 RM.
Der kleine Teddy. Eine luſtige Geſchichte. Bilder in vielen Farben und
Reime von Karl Rohr. Umfang 16 Seiten. 22 Zentim er hoch,
13,5 Zentimeter breit. Als Bilderbuchpuppe ausgeſtanzt. 0,80 RM.
Fritz und Franz. Eine heitere Lausbuben=Geſchichte. Bilder in vielen
Farben und Neime von Karl Nohr. Umfang 22 Seiten. 29
Zenti=
meter hoch, 19 Zentimeter breit. Ausgeſtanzt und erhaben geprägt.
1,80 RM. Das Bilderbuch iſt bei gleichem Inhalt mit zwei
verſchiede=
nen Umſchlagbildern erſchienen: 1. als Schornſteinfeger; 2. als
Konditor.
Beim Käferldoktor. Bilderbuch. Text in Verſen von Irene Peetz und
11 vielfarbige Bilder von Peter Gitzinger. Umſang 22 Seiten. 21
Zentimeter hoch, 27 Zentimeter breit. In Halbleinen geb. 2,80 RM.
Chriſtkinds Erdenfahrt. Bilderbuch. Reime von Hans K. Meixner
und 24 vielfarbige Bilder von E. Steigerwaldt. Umfang 26 Seiten.
21 Zentimeter hoch, 27 Zentimeter breit. In Halbleinen geb. 2,8) RM.
Von der allſeitig beliebten Sibylle von Olfers iſt folgendes Bilderbuch
in einer kleinen Ausgabe erſchienen: „Was Marilenchen erlebte‟.
10 Vollbilder, Text in Verſen. 1,60 RM. Sibylle von Olfers iſt eine
Künſtlerin von Gottes Gnaden.
In Neuauflagen liegen vor das prächtige Märchenbuch von E. H. Straß
burger „Firlefanz der Puppendoktor”, 102 Seiten Text mit 6 farbigen
Bildertafeln. Format 17,4:24,3 Zentimeter. In Halbleinen geb. 2,50
RM., und das fröhliche „Münchner=Kindl=Malbuch” von Joſ. Mauder.
1,50 RM.
Das in fünf Fauben gedruckte und in Hausform ausgeſtanzte
Weih=
nachtsbüchlein „Kommt und ſeht” mit köſtlichen Bildern, verſendet der
Verlag J. F. Schreiber, Eßlingen a. N., jedermann auf Verlangen
koſtenlos gegen vorherige Portoerſtattung von 10 Pfg. und ſoweit der
Vorrat reicht.
Das Liebesleben einer ſiameſiſchen Ariſtokratin. — Siam iſt für viele
noch immer ein Land der Rätſel und Geheimniſſe. In Siam iſt die
Einehe Geſetz geworden, aber die Vielehe wird auch heute noch im
Lande des orientaliſchen Liebeskultus ſtillſchweigend geduldet. Die
früheren Könige von Siam hatten neben vier Hauptfrauen ungefähr
zweihundert Nebenfrauen; es galt in Siam für die vornehme Siameſin
als höchſte Gnade, wenn ſie eine Frau des Königs wurde. Auch der
Finanzminiſter Pya Prajura hatte beſchloſſen, ſeine ſchöne Tochter, die
den Namen Dok Mali (tanzende Flamme) führte, dem König zu
ver=
mählen. Wie es ſich weiter geſtaltet, erzählt Ravi Rabendvo in dem
ungemein packenden Buch: „Tanzende Flamme”. Ravi Rovendro kann
als einer der beſten Kenner Siams bezeichnet werden, und ſeinem
Ro=
man haben wir es zu verdanken, dieſes märchenhafte, rätſelhafte Land
beſſer kennen zu lernen, als wir es durch die wiſſenſchaftliche Literatur
vermöchten. Das Werk iſt in allen Buchhandlungen zum Preiſe von
3 RM. für die kartonierte, und 4,50 RM. für die Ganzleinenausgabe
erhältlich. Der Wilhelm Goldmann Verlag in Leipzig, bei dem das
ſchöne Buch erſchien, iſt in den letzten Jahren beſonders durch die
Ver=
öffentlichung der Romane von Edgar Wallace bekannt geworden, die
bereits in deutſcher Sprache in über einer Million Auflage verbreitet ſind.
Marta Karlweis, Amor und Pſhche auf Reiſen. Rowan. Mit einem
Begleitwort von Jakob Waſſermann. (Volksverband der
Bücher=
freunde, Wegweifer=Verlag G. m. b. H.. Berlin=Charlottenbung 2.)
Marta Karlweis, die Gattin Jakob Waſſermanns, hat einem Stoff
von kühnſter Modernität eine dichteriſche Form gegeben, die an der
Klaſſik Goethes geſchult und gereift iſt. Aus tiefem Verſtändnis für die
Wirrnis der heutigen Zeit wächſt klare, überlegene Geſtaltung. Das
Begleitwort Jakob Waſſermanns gibt weſentliche Aufſchlüſſe über die
künſtleriſche Behandlung erotiſcher Probleme.
Guſtav Nenker: Geſchichten aus dem Wald. Zwei Erzählungen aus
Kärnten. Hübſch kartoniert Mk. 1.— (Fr. 1.25). Druck und Verlag
von Friedrich Reinhardt in Baſel.
Es ſteckt reiche Kunſt in beiden Erzählungen. Die Schilderung der
alten, treuen Wirtſchafterin, die als junge Frau ihr Kind im Walde
verlor und es nun von Zeit zu Zeit immer wieder ſuchen muß, zeugt
von einer feinen Beobachtung der menſchlichen Seele. Der ſchöne
Aus=
klang wirkt natürlich und befreiend. Knapp in der ſprachlichen
Charak=
teriſtik und ſpannend in der dramatiſchen Entwicklung iſt die zweite
Geſchichte.
Gudmundur Kamban, Das ſchlafende Haus. Georg Weſterman
Braunſchweig.
In dieſem Roman ſteckt eine Knappheit und Anſchaulichkeit, die n.
gutem Filmſpielen gewiſſe Verwandtſchaft hat, und doch iſt er als die
teriſches Kunſtwerk von eigenem Zeitſtil zu werden. Sicher und ſcho
umriſſen zeichnet Kamban ſeine Geſtalten, erzählt er die Ereigniſſe ob
ſentimentales Beiwerk, herb und ſchlicht — und gerade darum ſo pacher
Der Dichter hat mit dieſem Buche Zeitſtil geſchaffen; das macht es
ſonders leſenswert. — Kamban iſt 1888 in Alſtanes in Island gebor
und wirkt in Kopenhagen am Dagmartheater als Negiſſeur. Und
ſeinen dichteriſchen Leiſtungen hat beſonders ſein Roman „Ragn
Finnſſon” berechtigtes Aufſehen erregt.
Eva und der Einfältige. Von Maria Le Franc. Roman. Aus de
Franzöſiſchen übertragen. Ausgezeichnet mit dem Prix Femit
Broſchiert 4 RM., Ganzleinen 6 RM. (Leipzig, C. Weller u. C.
Verlag.)
Schöpferiſche Tat der Frau. Nückkehr zur Einfachheit und Erlöfu
zum Geiſte, Liebe und Muttertum des Weibes, Kraft und Einfalt 1
Mannes klingen zuſammen. Das Geheimnisvolle vevſchwiſtert ſich t
dem Nadürlichen, das Irdiſche mit dem Ueberſinnlichen. Aus der V
lorenheit des Daſeins flüchten ſich Mann und Weib zueinander, um
ewige Geſetz zu erfüllen. Der Menſch findet zu ſich ſelbſt. Das We
verſtummt vor der Sprache der Seelen, des Hauſes, d’s Feuers,
Slurmes, des Meeres und der Wolk n. Ein Werk nordiſch=germaniſch
Geiſtes von hoher Reinheit, ein Dom der Natur und der Liebe.
Wilhelm Gerd Kunde, Sufanne Gulden. Roman (Grote’ſche Sammlu
von Werken zeitgenöſſiſcher Schriftſteller Bd. 174). Geheftet 5 R9
geb. in Ganzleinen 6,50 RM. Berlin G. Grote.
Mit dieſ m Buche ſtellt ſich ein junges Talent von ſeltener C
dringlichkeit, Einfühlungs= und Empfindungskraft vor. Ein Mädch,
ſchickſal iſt dargeſtellt, vielleicht nicht einmal ein ungewöhnliches.
lebensfrohe Suſanne Gülden lernt im Seebad den Komponiſten u
Geſanglehrer Peter Harden kennen. Beim erſten Begegnen fühlen
inſtinktiv, daß ſie einander Schickſal ſind. Nach Hamburg zurückgekel
ſehen ſich die Liebenden heimlich. Das junge Kind lernt das Schwei
und iſt verſchiedenen Heiratsplänen der Mutter taub. Jahr und 2
bleibt die Hoffnung wach, daß Peter die Scheidung von ſeiner un
liebten Frau, die Veröffentlichung ſeiner mſikaliſchen Werk=, zu der
ihm Suſanne Inſpiration und Kraft gibt, durchietzen wird. Es m
lingt alles. Peter geht daran zu Grunde. Suſanne hat ihre Juge
und ihren Frohmut dahingegeben. Nach Jahren heiratet ſie den Soz
des Vaters. Voller Schwermut erwartet ſie ihr Kind und ſtirbt, als
ihm das Deben gegeben hat.
Helene Chriſtaller, Geheimniſſe des Lebens. Erzählungen und Legende
Hüibſch kartoniert Mk. 1.—, Fr. 1.25. Druck und Verlag von Friedr
Reinhardt in Baſel.
Es ſind fünf ſtilreine, eigenſchöpferiſche und innig erzählte Legend
und Geſchichten. Der irdiſche Stoff iſt durchleuchtet von einem ewis
Sinn. Das menſchliche Einzelſchickſal iſt typiſiert ins Allgeme
und Ueberzeitliche hinein und in jeder der fünf Erzählungen ſpieg
ſich auch ein Stück unſeres eigenen verborgenen Erlebens. Eine inne
Muſik iſt Helene Chriſtaller ins Herz gelegt, aus der das eigene
Ki=
liche, Göttliche klingt, und es ſchlägt erwärmend wie eine Welle v
Liebe über unſer Herz.
— Tookern, Der See der wilden Schwäne. Von Bengt Berg. Mit
Abbildungen. — Preis in Ganzle.nen RM. 10,50. (Verlag von Di
rich Reimer (Ernſt Vohſen) in Berlin SW. 48.)
Was können wir von dem neuen Bengt=Berg=Buch erwarten? W
bringt uns Bengt Berg diesmal? Dieſe Fragen werden ſicherlich v
ſehr vielen Naturfreunden geſtellt werden, die ſich daran gewöhnt
hab=
alljährlich ein neues heirliches Tierbuch von Bengt Bres Zauberha
zu erhalten. Mir ſeiner ſchneidigen Kamera iſt er immer wieder e
neue Gefilde hinausgezogen und hat uns in ſpannender Erzählung u
unvergleichlichen Bildern das Schönſte zugeführt, was die Weltlit rat
auf dieſem Gebiete bis heute brachte. Tookern iſt ein ſeltſamer See
der ſchwediſchen Ebene, wo mehr wilde Schwäne hauſen als
irgendwo auf der Welt. Dieſer See, in deſſen Schilfwäldein und
Waſſ=
ſpiegeln unzählige Scharen von Waſſervögeln ſchwimmen, tauchen u
brüten, iſt vor allem die urſprüngliche Heimat der ſtolzen, weißen Wil
ſchwäne, die hier oft zu Tauſenden niſten und leben, ein Bild, das w
uns kaum vorſtellen können. Wer dieſes Buch einmal in die Han
nimmt, kommt nicht mehr davon lbs.
Der weiße Neger. Ein Leben zwiſchen den Raſſen. Von James We
don Johnſon. Einzig berechtigte deutſche Ausgabe. Mit eine
Begleitwort von Frederick Delius. 218. Seiten. Preis broſch. 3
Ganzl inen 5.— MM. Frankfurter Societäts=Druckerei G. m. b.
Abteilung Buchverlag, Frankfurt a. M. 1928.
Das Buch von James Weldon Johnſon „Der weiße Neger” he
Roman, halb Autobiographie, verwebt Perſönliches und Symptoma
ſches. Die Negermuſik wird in ihm zum Symbol des Negeraufſtie,
Es gilt darum auch ſeit langem in Amerika als klaſſiſches Dokume
der Negerliterakur, auf das die meiſten Neg’rbücher als Quelle zuri
gehen. Frederick Delius, der bekannte Muſiker von europäiſchem R
der ſich in ſeinen Jugendjahren in Florida befand, und dort die Neg
muſik in ihrer Urſprünglichkeit kennen lernte, findet, wie er in einem 2
gleitwort zum Ausdruck bringt, ſeine eigenen Eindrücke in John’o
Buch großartig beſtätigt. „Der weiße Neger” von James Weld
Johnſon dürfte alle intereſſieren, die ſich mit dem modernen Ameri
mit der Entwicklung der Negerfrage, der Negermuſik und überhaupt I
Raſſenfragen beſchäftigen.
Eine deutſche Frau allein unter Kannibalen. Die Bezeichnung Af
kas als der „dunkle Erdteil” gilt heute nicht mehr als zeitgemäß. M
glaubt allgemein, Afrika ſei heute vollkommen erſchloſſen und he
keine Geheimniſſe mehr. Und doch gibt es Gegenden in Afrika,
noch ganz unerforſcht ſind, wo Negerſtämme hauſen, die n .) jetzt
einer Kulturſtufe ſtehen, wie unſere Vorfahren der Steinzeit, Neg
ſtämme, bei denen Menſchen als geſchätzteſter Leckerbiſſen verſpeiſt w.
den, die noch vor einigen Jahren einen engliſchen Beamten, der Steue
einziehen wollte, ermordeten und auffraßen. Die erſte Perſönlichk
die ſich zur Erforſchung dieſer Negerſtämme aufmachte, war eine Fre
und zwar eine junge Berlinerin, Frau Gulla Pfeffer. Allein, ol
Hilfe und Begleitng von anderen Europäern, nur mit einer Anz
nackter Eingeborener, durchſtrifte Gulla Pfeffer dieſe bisher unerfor)
ten Gebiete und hielt ſich ſieben Monate lang bei dieſen Stämmen a.
Vor kurzem kehrte ſie mit reichen Sammlungen und wichtigen F
ſchungsergebniſſen aus Afrika zurück. Ihre atemberaubenden Eriebn
veröffentlicht die mutige Dame jetzt in dem ſoeben, rechtzeitig zu We
nachten im Verlage von Wilhelm Köhler, Minden in Weſtfalen,
ſchienenen Buch „Gulla Pfeffer — Die weiße Mah. Allein bei 1
völkern und Menſchenfreſſern”. Nicht trocken wiſſenſchaftlich, ſonde
unglaublich ſpannend, friſch und anſchaulich erzählt Gulla Pfeffer. del
50 inter ſſante Abbildungen ergänzen die ſpannende Schilderung
Verfaſſerin aufs beſte.
Bei den Orang=Utan. Eine der wenigen Gegenden auf unſerer En.
zeit” befindlichen Orang=Utan, ſein uns Abendländern unbebann:
Nomadenleben. Das Wandern iſt der Grund, weshalb dieſes Volk
lange unentdeckt blieb. Denn die Forſcher glaubten, auch auf
C=
deckungsreiſen in das Land der Urwaldmenſchen einen großen 2r
mitnehmen zu müſſen. So wäre es ihnen natürlich unmöglich
weſen, wit den zigeunernden Dſchungelbewohnern gleichen Schrilk
halten, die bald hier, bald dort ihre Windſchirme aufſchlagen. Das
aber notwendig, wenn man den ſcheuen Nomaden k.nnen lernen
Allerdings erfordert der Entſchluß, allein und ſchutzlos im gefahro
genden Urwald ihren Spuren zu folgen, viel Mut und eiſernen Wi4.”
ſich von den hergebrachten Forſchungsmethoden völlig frei zu maſh
In den Jahren 1924/1925 wagte ein deutſcher Gelehrter, Paul Sch.
beſta, das Abenteuer. Der Forſcher gewann die Freundſchaft
Orang=Utan und hatte ſo Gelegenheit, ihre Sitten und Gebrauche,
Weſen und ihre Lebensweiſe zu ſtudieren. In ſeinem ſoeben bei Bre
haus Leipzig, erſchienenen Buch „Drang=Utan. Bei den Urwaldme
ſchen Malayas und Sumatras” (geheftet 13.50 Mk., Ganzleinen I9=
Mk.) kann er der Welt viel Intereſſantes und viel Neues erzayt'
Das Werk iſt wie die Reiſe eine Großtat der Völkerlunde, und dart”
hinaus ein Zeugnis der Menſchheitsgeſchichte. Voll einer teſen"
ſtarken Liebe, von echter Wiſſenſchaftsbegeiſterung erfüllt, verſuch.
große Forſcher und große Menſch, Verſtändnis für die hilfloſen Rin”
der Wildnis zu wecken, die ihn achteten und verehrten. Sahen ſe.
doch als ihresgleichen an, weil er Freutd und Leid mit ihnen Fin.."
ihnen die Lager wechſelte, ganz wie die Nahrungsſorgen der Küch.”
Gruppen es erforderten. So iſt es Schebaſta in zwölfter Stunge. L
gönnt, die Pſyche des Volkes und die landſchaftliche Wildhei. 4
Reiches, des Urwalds — beide werden von der Biviliſation tcchlt"
aber unaufhaltſam zurückgedrängt — mit packenden Schildſraut
Notizbuch, Meßband, Kamera und Phonograph für das Gedachnle
Menſchen feſtzuhalten. Dem Buch beigegeben ſind zwei erlaul.."
Karten und 1B5 durchaus neue werwolle Photos, die eine überrchls."
lebendige Vorſtellung von den ſeltſamen Urwaldbewohnern wemiits.
Nummer 3.51
Dienstag, den 18. Dezember 1928
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Die Geburt ihres zweiten Jungen
zeigen in dankbarer Freude an
Legationsrat C. Heinemann
und Frau Annelieſe, geb. Pogge.
Darmſiadt, den 17. Oezember 1928.
Steinbergweg 39.
Nittwoch, den 19. Dezember feiert Herr
ſhilipp Bernius, Karlsſtraße 45,
it ſeiner Ehefrau Luiſe, geb. Frieß,
das Feſi der
Silbernen Hochzeit.
nſerm lieben Freund Georg
zu ſeinem
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Geburtstage
gratulieren recht herzlich
Seine Mitkonfirmanden.
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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſere innigſtgeliebte Mutter, Großmutter
und Schwiegermutter
Frau Babette Jakobi
geb. Thomasberger
nach langem ſchweren Teiden im Alter von
54 Jahren ins beſſere Jenſeits zu ſich zu ruten.
In tiefer Trauer:
Familie Alb. Hönig
Familie Joh. Thomasberger.
Darmſiadt, Arheilgerſtr. 69 Pfungſiadt
Die Beerdigung findet Dienstag nachmittag
1/,3 Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt. (*
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Unſere geliebte Mutter
Frau Eliſabeth Heun
geb. Becher
iſt heute mittag ſanft entſchlafen.
Die Beerdigung findet in aller Stille ſtatt.
Um ſtille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 16. Dezember 1928.
Pallaswieſenſtr. 11.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abſehen zu wollen.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
unſerem ſchweren Verluſt danken (20479
Gend.Meiſter Gg. Aßmus, Michelſtadt i. O.
Familie Lehrer Aßmus, Unter=Moſſau i. O.
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe warmer
Selnahme jagen wir herzlichen
Dank.
Erng u. Lilli Rittershofer.
Daimſtiadt, den 18. Dez. 1928.
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Boopaod
Seite 12
Dienstag den 18 Dezember 1928
Nummer 351
Sport, Spiel und Turnen.
Jur schneBang dee BBoeisochſcute.
der Senai baut „goldene‟ Brücken.
Die Deutſche Hochſchule für Leibesübungen iſt zwar bis auf
weiteres durch Eenatsbeſchluß geſchloſſen worden, es ſcheint aber,
daß der Konflitt mit der Studentenſchaft während der
Weih=
nachtsferien beigelegt und die Hochſchule nach den Ferien wieder
geöffnet werden kann. Die Leitung der Hochſchule verſendet eine
Denkſchrift, die das geſamte Material wie auch die
Proto=
kolle der Sitzungen der Studentenſchaft emhält. In dieſer
Denk=
ſchrift wird am Schluß die Lage, wie ſie der Senat ſieht,
folgendermaßen zuſammengefaßt:
„Der Studentenſtreik an der Deutſchen Hochſchule für
Leibesübungen iſt in einer Weiſe begonnen und durchgeſührt
werden, Sie in der Hochſchulgeſchichte, wahrſcheinlich in der
Schulgeſchichte überhaupt, keinesgleichen hat. Nachdem die
Studentenſchaft ſich von vornherein vergaloppierte, hat ſie den
Rückweg nicht mehr gefunden und ſich immer weiter verrannt.
Eine Verhetzung von innen und außen muß daher vermutet
werden.
Alle bisher gegen die Hochſchule und ihre Verwaltung
vor=
gebrachten Vorwürfe haben ſich mindeſtens bis zu dem Maße
entkräften laſſen, daß man von ſchwerwiegenden Uebelſtänden
an der Hochſchule nicht ſprechen kann und Urſache hat, all den
Männern dankbar zu ſein, die an ihrer Spitze ſt.hen.
Der Streik wird ſchon längſt erwogene Maßnahmen
be=
ſchleunigen und dadurch zur Geſundung der Hochſchule
bei=
tragen. Der Studentenſchaft, die ihn hervorgerufen hat, ſollen
weitere Nachteile daraus nicht erwachſen.”
Schon der letzte Abſatz zeigt, daß der Senat zum
Entgegen=
kommen bereit iſt, wenn ſich die Studenten zu einer anderen
Haltung entſchließen. Noch deutlicher iſt dieſes
Entgegenkom=
men zu erkennen aus einer Erklärung des Senats, daß er zur
Umarbeitung der Hochſchulſtudienordnung bereit iſt und ſeine
Ar=
beiten in den Weihnachtsferien durchführen will, ſo daß der
Senat Anfang Januar darüber beſchließen kann. Die Denkſchrift
fährt dann wörtlich fort:
„Es bleibt den Studierenden anheimgeſtellt, nach
ausdrück=
licher Anerkennung der neuen Hochſchulſatzung,
Hochſchulord=
nung und des Studienplanes ihr Studium fortzuſetzen, ſo daß
ihnen dann auch das unterbrochene Semeſter anerkannt
wer=
den kann. Sobald der Hochſchulbetrieb wieder in Gang kommt,
können auch die Prüfungen aufgenommen oder fortgeſetzt
werden.”
Damit hat der Senat der Studentenſchaft goldene Brücken
gebaut und alles getan, um den Streitfall aus der Welt zu
ſchaffen. Es hat erfreulicher Weiſe den Anſchein, als ob die
Stu=
denten auch den Weg zum Einlenken ſuchen. Sie haben ſich an
den preußiſchen Kultusminiſter Dr. Becker mit der
Bitte um Intervention gewendet, und Dr. Becker hat ſich bereit
erklärt, obwohl die Hochſchule nicht ihm, ſondern dem
Reichs=
miniſter des Innern unterſteht, die Studenten zu empfangen. Der
Kultusminiſter hat die Wünſche der Studenten am Samstag
an=
gehört und wird ſich nun mit dem Senat der Hochſchule in
Ver=
bindung ſetzen, um einen endgültigen Abſchluß dieſer leidigen
Affäre herbeizuführen.
Baron de Coubertin, der Schöpfer des Internationalen Olympiſchen
Komitees, figuriert als Anwärter für den nächſtjährigen Friedens=
Nobelpreis.
Kegeln.
Keglerverband Darmſtadt und Umgebung. — Ausſcheidungskegeln.
Nach Beendigung der Sportwoche wurde am vergangenen Samstag
und Sonntag das Ausſcheidungskegeln auf den Bahnen im
Konkordia=
ſaal, Krichbaum und der Turnhalle fortgeſetzt. Es wurden wiederum
ſehr beachtliche Reſultate erzielt. In dieſem Jahre findet kein
Aus=
ſcheidungskegeln mehr ſtatt. Dasſelbe wird zu Beginn des neuen
Jah=
res fortgeſetzt. Die erſten 400 Kugeln ſind nun von faſt allen
Teil=
nehmern abgeſchoben, und handelt es ſich in der Hauptſache um den
letzten Lauf, der über 200 Kugeln auf den Bahnen im Bürgerverein ſich
bewegt.
Einzelergebniſſe vom 15. und 16. Dezember.
Bahn im Konkordiaſaal: 1. Reinhardt 550, 2. Reichert 541, 3.
Satt=
ler 539, 4. Pfeiffer 534, 5. Scheuermann 520, 6. Schieferdecker 495,
7. Drautz 493, 8. Reiſenweber 492, 9. Schwinn 488, 10. Schild 479,
11. Kurtz 439 und 12. Frl. Bangert 258 (50 Kugeln).
Bahn bei Krichbaum: 1. Thümmel 547, 2. Hübner 537, 3. Rößler
521, 4. Gebhardt 507, 5. Harres 499 6. Chriſt 487, 7. Wenger 470,
8. Hahn 453, 9. Kollmann 412. — Frauenkegeln (50 Kugeln):
Frau Thümmel und Frau Eigenbrodt je 244.
Bahn in der Turnhalle: 1. Ringler 554, 2. Erbes 540, 3. Kramer
518, 4. Schembs 506, 5. Bangert 504, 6. Scherer 503, 7. Gorgi 501,
8. Kichler 499, 9. Schönefeld 492, 10. Grün 491, 11. Joſt 490, 12.
Pohl=
mann 486, 13. Lautenſchläger 480, 14. Preußner 479, 15. Bäumer
475, 16. Heldmann 472. 17. Schroth 461, 18. Lanz 451, 19. Jöſt 418.
Wekkerbericht.
Die von den nordweſtlichen Tief vorgedrungene Warmluft hat
be=
reits zu ſtärkerem Barometerfall geführt. Dabei hat im nordweſtlichen
Deutſchland und in unſerem Gebiet ſich der Froſt abgeſchwächt. Die
Warmluft läßt es zunächſt zu Niederſchlägen, die meiſt in Form von
Schnee fallen, kommen. Dabei ſteigen vorübergehend die Temperaturen
noch etwas an, dürften aber alsbald wieder zurückgehen, denn über
Jr=
land und England dringen kühlere Luftmaſſen vor, die zu Druckanſtieg
führen.
Ausſichten für Dienstag, den 18. Dezember: Meiſt bedeckt, Temperaturen
um Null, zeitweiſe auch darunter, Nachlaſſen der Schneefälle und
mehr vereinzeltes Auftreten.
Ausſichten für Mittwoch, den 19. Dezember: Vorwiegend wolkig,
wahr=
ſcheinlich erneut wieder kälter.
berg
Taunus Waſſ.=
Kuppe Feld=
berg
Sagne
a0ß Zug=
ſpitze Kahler
Aſten Fich=
ſtelberg Schnee=
koppe Wetter
wolkiglwolki wolkiglwolkig heiter Temperatur ((C) —7 0 11 8 Wind S8O, WS W NW. WNW. Niederſchlag mm) Schneedecke (cm) 17 70 150
Saupiichrittieitung. Kudo Maup=
Veranzwortlich für Polttik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuilleion, Reich und
Ausland und Seſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann,
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteit: Willy Kuble: Druc
und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich / Übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten.
Hanofamprogramnte.
Frankfurk.
Dienstag, 18. Dez. 6.30: Gymnaſtik. O 13.30: Funkorch.
Mittagskonzert. 0 15.05: Jugendſtunde. Lehrer K. Stricker: Natun
kundliche Märchen 6 16.35: Stuttgart: Funkorch.: Konzert. 0 18.10
Leſeſtunde Zu Joh. Gottfr. von Herders 125. Todestag (geſ
18. Dez. 1803): „Goethes und Herders Begegnung in Straßburg
6 18.30: Kaſſel: Dr. Grauer: Die Lehrausflüge der Höheren Lehr
anſtalt für praktiſche Landwirte in Wolfsammer. o 19: Dr. Lade
Sport im Entwicklungsalter. o 19.30: Schach. Kaſſel: „Glü
auf!” Erſter Teil: Wirklichkeit. Uebertragung aus dem Bergwer
„Zeche Roter Stollen”. Sprecher: Manfred Marlo und Oberſteige
Lampe. o 21: Von einem Privathaus in Eſchersheim: Wer
für zwei Klavier. Bach: Konzert in C=moll. — Mojart: Sonat
in D=dur. — Reger: Variationen und Fuge über ein Thema vo
Beethoven. Ausf.: Lilly Jacoby, Berlin, Fränze Katz=Ehrenreic
O Anſchl.: Schallplatten.
Slutigark.
uplatten. O 12.15: Schall
Dienstag, 18. Dez. 10.. 15.45: Frauenſtunde. Theka Seeger: Die Hausfrau vo
Weihnachten. o 16.15: Nachmittagskonzert. Geſangseinlagen: Elle
Beck. Lieder von Heinr. Bienſtock. O 18.15: Prof. Beutel: Di
Quellen der Sonnenwärme. o 18.45: H. O. Roecker: Herder und di
deutſche Sprache. 0 19.15: E. Ruge: Bei den Schwaben in Bulgarſe;
S 20: Guſtav=Siegle=Haus, Stuttgart: Oberſtudiendirektor. D=
Binder: Thealer und Rundfunk. — Weltraumfahrt. Ein Hörſpie
von Edgar Hunger. Spielleitung: E. Stockinger. Perſ.: Anſager
Hofer; Gerty; Zangenbach; Prof. Steiermärker; Dr. Grüner
Telegraphiſt; Stimmen. o. Anſchl.: Volkstümliches Orcheſterkonzer
des Philharmon. Orcheſters Stuttgart. Dirig.: W. Hahn. Soliſtin
Irma Roſter (Sopran). Mozart: Ouv. zu „Die Zauberflöte‟
Mozart: Arie der Suſanne aus „Figaros Hochzeit”. — Roſſini
Ouv. „Der Barbier vor Sevilla‟. — Roſſini: Arie der Roſine au
„Der Barbier von Sevilla”, — Bizet: L’Arleſienne, Suite.
Puccini: Walzer der Muſette aus „La Boheme‟. — Strauß: Suit
aus „Der Roſenkavalier”. Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Dienstag, 18. Dez. 12.30: Fur den Landwirt. 15.30: Pro=
Pahl: Deutſche Pioniere der Technik. (Gottlieb Daimier, der Pionie
des deutſchen Automobilbaus. 16: Bücherſtunde. o 16.30: Unter
haltungsmuſik. Kapelle Emil Rooſz. o 18.30: Wolfg. Schwarz
Probleme der Friedensſicherung. (Zukunftsaufgaben der Friedens
politik., 19: Prof. D. Dr. Dr. Bredt, M. d. R.: Bismarck un
der Gedanke des Emnheitsſtaates. 19.30: Prof. Dr. Wegener
Die Polarforſchung. (Der Kampf um den Südpol.; O 20: Abend
unterhaltung. Muſikaliſche Welterfolge. Salon= und Hausmuſik
Mitw.: Rud. Senger (Einl.), Heinr. Kuppinger (Tenor) Konzertm
v. Szpanowſk; (Violine) J. Simon (Flügel). S 21: Dichtung de
Gegenwart. (Marie Luiſe Fleißer. Einl. Worte: Dr. Pithus. Leſe
proben: H. Weigel. O 21.30: Der Journaliſt ſpricht. O Anſchl.
Preſſeumſchau des Drahtloſen Dienſtes. O Danach: Tagesnachrichter
Deutſche Welle. Dienstag, 18. Dez. 10.15: Berlin: Nachrichter
0 12: Franzöſiſch für Schüler. o 13.30: Berlin: Nachrichter
O 15: Jugendbaſtelſtunde. Wir bauen einen Verſtärker. 15.3
Wetter und Böre. o 15.40: Tony Jäckl: Weihnachtliche Haus
muſik. 16: Dr. Privat: Die pädagogiſche Provinz in der deut
ſchen Dichtung: Von Herder bis Lienhard. 16.30: Leipzig
Werke mit Gitarre und Schubert. o 17.30: Dr. Herrmann: Di
Geologie Deutſchlands. O 18: Dr. Felber, Konzertſänger Tauſche
Das Volks ed in der Tſchechoſlowatei. O 18.30: Franzöſiſch fü
Anfänger. S 18.55: Dr. Viſſer: Meine Karakorum Expeditior
O 20: Kammermuſik. Dvorak: Streichquartett F=dur. — Beet
hoven: Streichquartett C=dur. Konzertm. van den Berg (1. Violine
K. Kraus (2. Violine), E. Höber (1. Viola), W. Höber (2. Viola,
E. Stegmamn (Cello). O 21: Tänze auf zwei Klavieren. Dr. Groſ
und W. Kauffmann. Polla: Dancing tambourine. — Kern: Can
help lovin’dat man. — Bryan=Manaoc: You went away too far
— Strauß: Aquarellen=Walzer; Annenpolka; Wiener Blut.
Groz: Foxtrott aus op. 20. — Slowfox aus „Baby in der Bar”
— Gerſhwin: Gaſchinatin Rythm. — Groſz: Charleſton. O 21.30.
Berlin: Leo Klamant: Was bedeutet uns die Lebenslehre der
großen Weiſen? o Anſchl.: Berlin: Preſſeumſchau des Drahtloſen
Dienſtes. Danach: Preſſenachrichten 22.45:
iidfunfperſuchk
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breibt uns unſer Mitarbeiter: Auf den Holzterminen der Staatsforſten
* ein weit geringerer Kaufeiſer der Sägewerksinduſtriellen bemerk a=
13 1927. Die meiſten Firmen der Holzinduſtrie ſind ſehr zurückhaltend.
i Velkaufstätigkeit iſt ſehr unbefriedigend, und es iſt ſchwer, größere
Nengen von Schnittholz abzuſetzen. Die Verkaufstermine in den
Staats=
urſten, die bisher ſtattfanden, ſtanden unter dem Einfluß dieſer
wirt=
haftlichen Depreſſion. Es ſind teilweiſe Gebote abgegeben worden, die
dergnlaſſung zu einer Aufhebung der Termine gaben. So verliefen
B. die am 13. in Allenſtein und am 14. ſtattgefundenen Verkäufe
ſertvoller Nutzhölzer ergebnislos. Die Intereſſenten wollten ſich nicht
itſchließen, die Taxen der Forſtverwaltung zu akzeptieren, und die
orſtverwaltung lehnte die Annahme von Untergeboten ab. Aehnlich
ugen die Verhältniſſe bei einigen anderen Holzveikäufen und auch die
rivgtwaldbeſitzer konnten ihr Holz zum Teil zu den geforderten Preiſen
icht abſetzen. In der Möbelinduſtrie iſt der Beſchäftigungsgrad noch
nmer ſchleppend. Die Aufträge gehen nur langſam ein und die Pre ſe
e erzielbar ſind, ſind unbefriedigend. Die Reichsbahndirektion Kaſſel
at in dem vor einigen Tagen ſtattgefundenen Vergebungstermin für
Verkſtättenhölzer eine ſo große Anzahl von Angeboten erhalten, wie
hon ſeit vielem Jahren nicht, und auch das iſt eine Auswirkung der
=ſtörten Abſatzverhältniſſe. Am Baumarkt iſt nur Beſchäftigung für die
roßunternehmungen, die gleichzeitig als Geldgeber und Garanten den
augeldgebern gegenüber auftreten. Das große Heer der kleineren und
ittleren Baugeſchäfte hat nur wenig zu tun. Balken wurden in nicht
roßen Mengen verlangt. Auch am Hobelmarkt iſt das Geſchäft ſehr
ihig. In Polen liegen nur wenig Umſätze vor. Der Zollkrieg, der
unmehr eintritt, nachdem bisher das Proviſorium nicht verlängert
urde, verhindert Abſchlüſſe und vergrößert die Unſicherheit am
deut=
ven Holzmarkt. Am Erlenmarkt hört das Geſchäft vollkommen auf,
enn die Grenzen geſperrt ſind. Es ſind einige Partien polniſcher Erlen
Deutſchland eingelagert, aber erheblich iſt das nicht.
Die Maſchinenfabrik und Keſſelſchmiede Gebrüder Lutz A.=G.,
Darm=
idt weiſt, wie wir erfahren, nach einer Zwiſchenbilanz für die erſten
chs Monate 1928/29 einen Betriebsverluſt von zirka 3000 RM. aus.
er Abſatz war nicht befriedigend und eine volle Ausnutzung der
Be=
iebsanlagen in den erſten ſechs Monaten nicht möglich. Die
Bemüh=
igen, einen Teil der Immobilien und anderer Grundſtücke abzuſtoßen,
ar bisher erfolglos, ſo daß die hohen Steuerlaſten verbleiben.
Da=
gen konnten einige Lokomobile gewinnbringend an das Ausland
ver=
uft werden. Sollte man in der zweiten Jahreshälfte aus dem Vorrat
icht noch) einige Lokomobile abſetzen können, ſo ſind weitere
Abſchreibun=
n auf die Vorräte notwendig. Das Gleiche gilt für Rohſtoffe und
albfabrikate. Wie wir weiter erfahren, hat die Geſellſchaft in den
letz=
n Wochen mit einem erfahrenen Spezialiſten der Wärmewirtſchaft ein
bkommen getroffen, um die Anfertigung von Apparaten der
Wärme=
irtſchaft als neuen Fabrikationszweig aufzunehmen. Man hofft dadurch
Id lohnende Beſchäftigung und beſſere Ausnutzung der Betriebsſtätten
finden. Insgeſamt hat ſich die ſinanzielle Lage des Unternehmens
cht verſchlechtert. Die letzte Bankſchuld von 12 425 RM. iſt nunmehr
lich ein Bankguthaben von 7 933 RM. abgelöſt. Sonſt verzeichnet die
wiſchenbilanz zum 31. Oktober unverändert 575 000 RM. A.=K.,
Hypo=
ek und Grundſchuld 97 500 RM. (insgeſamt 1927/28: 98 000 RM.),
An=
hlungen 1380 (4762 RM.), Buchſchulden 9852 (12882) RM.
Anderer=
its Grundſtücke 316 206 (318053) RM. Fabrikeinrichtungen 34000
9000) RM., Wechſel 20 236 (26 178) RM., Vorräte und Vermietepark
8201 (213 120) RM., Nohſtoffe und Halbfabrikate 38 400 (39 800) RM.
10 Außenſtände 37 284 (18 955) RM
Die Berliner Metallnotierungen vom 17. Dezember ſtellten ſich für
ektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Notterdam (
No=
rung der Vereinigung für die D. Elektrolytkupfernotiz) 151,50 RM.
Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſepvorſtandes
e Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung
d Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 98—99
Pro=
it, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen in
alz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel, 98—99
Pro=
tt, 350 RM., Antimon Regulus 84—87 RM., Feinſilber (1 Kg.
n) 77,50—79,25 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 17. Dezember ſtellten ſich für
upfer: Januar 137 (137,50), Februar, März, April 137,25 (137,75),
ci 137,50 (137,75), Juni 137,50 (138), Juli 137,50 (138), Auguſt 137,75
38), September, Oktober 138 (138,25), November 138 (138,50),
Dezem=
r 13675 (137). Tendenz: ſtetig. Für Blei: Januar 43 (43,50),
Fe=
uar, März, April, Mai, Juni, Juli, Auguſt, September, Oktober 43,25
k), Noyember 43,25 (43,75), Dezember 43 (44). Tendenz; ruhig.
Produkkenberichke.
Mannheimer Produktenbericht vom 17. Dezember. Bei nur geringer
häftstätigkeit war die Tendenz ruhig. Mais lag etwas ſchwächer.
n verlangte für die 100 Kilo ohne Sack waggonfrei Mannheim in
t.: Weizen inländ. 23,25—23,50, ausländ. 26—28, Roggen inländ.
5—22,50, ausländ. geſtrichen, Hafer inländ. 22—23,25, ausländ.
ge=
hen, Braugerſte, badiſche, heſſiſche und württembergiſche 25—25,50,
ziſche 26—26,50, Futtergerſte 20—22, Mais mit Sack gegen
Bezugs=
in 22,75, ſüddeutſches Weizenmehl Spezial Null 33, Roggenmehl je
Ausmahlung 29,25—31,50, Weizenkleie 13,75.
Frankfurter Produktenbericht vom 17. Dezember. Zu Beginn der
m Woche eröffnete der Frankfurter Produktenmarkt in freundlicherer
ung. Die ſchwächeren Auslandsnotierungen wurden nicht beachtet,
er etwas vermehrte Bedarf infolge der bevorſtehendem
Weihnachts=
age, beſonders in Mehl, einen günſtigen Einfluß ausübte. Davon
ehend, machte ſich verſtärkte Nachfrage für Weizen bemerkbar, der
Preiſe erhöht wurde, da das Angebot von Inlandsware ziemlich
nig blieb. Am Futtermittelmarkt war Mais für Futterzwecke
ange=
n und beſonders geringe Qualitäten mußtem etwas ermäßigt werden.
Preiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Weizen 22.80; Roggen 22;
imergerſte 23,75—24; Hafer, inländ. 22,75—23; Mais für
Futter=
ke 22—22,25; Weizenmehl 32,25—33; Roggenmehl 23,25—30; Weizen=
13,75—13,85 und Noggenkleie 14,25—14,50; Erbſen 35—62; Linſen
05; Heu 12,50—13,25; Weizen= und Roggenſtroh, drahtgepreßt, 4,50
475; dito gebündelt 4 bis 4,25; Treber 20,50 bis 20,75.
nheimer Viehmarkt vom 17. Dezember. Zum heutigen
Vieh=
iren zugeführt und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht je nach
handelt: 337 Ochſen 32—56, 214 Bullen 32—50, 470 Kühe 18
586 Färſen 36—57, 1220 Kälber 48—77, 113 Schafe 44—46,
n 10—24, 4661 Schweine 56—80. Marktverlauf: Mit
Groß=
telmäßig, langſam geräumt; mit Kälbern mittelmäßig,
ge=
mit Schweinen mittelmäßig. — Der nächſte Montagsmarkt
rlegt auf Donnerstag, 27. Dezember.
kfurter Viehmarkt vom 17. Dezember. Der Auftrieb des
heuti=
tmarktes beſtand aus: 2569 Rindern, darunter 553 Ochſen, 145
107 Kühen, 738 Färſen, ferner aus 788 Kälbern, 226 Schafen
Schweinen. Im Vergleich mit dem Auftrieb des Hauptmarktes
ngenen Woche waren heute 873 Rinder, 244 Kälber und 1541
mehr angetrieben, dagegen ſtanden 24 Schafe weniger zum
— Marktverlauf: Rinder langſam, Ueberſtand, Schweine
ge, Ueberſtand, Kälber und Schafe rege, ausverkauft, beſte
Maſt=
r Notiz. Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen:
97; a2) 48—52; b1) 42—47: Bullen: a) 46—50; b) 42—45;
40—44; b) 33—39; c) 28—32; d) 22—2; Färſen: a) 53—57;
c) 40—46; Kälber: b) 76—80; c) 68—75: d) 58—67; Schafe:
0; b) 40—44; Schweine: a) 76—78; b) 76—78: c) 76—78; d) 76
) 71—76; g) 60—66. — Im Vergleich mit den Preiſen des
Ues der vorigen Woche blieben Rinder gut behauptet, gegen=
Notierungew des letzten Nebenmarktes zogen Hälher bis zu
an, Schafe und Schweine waren im Preiſe gut gehalten.
ßmarkt: Ochſenfleiſch 1. 85—90: 2. 75—85: Bullenfleiſch 78 bis
Eiſch 2 50—60; 3. 30—50: Kalbfleiſch 1. 100—110: 2. 90—100;
Eiſch 90—98; Schweinefleiſch 1. 90—96; Gefrierfleiſch, Rind=
Orderviertel, zollfrei 52; verzollt 65; Hinterviertel 58 bzw. 76.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 17. Dezember.
Zu Beginn der neuen Woche machte ſich zum offiziellen Verkehr eine
größere Unſicherheit und Zurückhaltung bemerkbar, da die Börſe von
un=
günſtig lautenden Meldungen beeinflußt wurde. Der unregelmäßige
Verlauf der New Yorker Börſe vom Samstag, der ſtark angeſpannte
Geldmarkt am hieſigen Platze, die wenig eintreffenten Orders von
außen=
her, der Ausbruch des Krieges zwiſchen Bolivien und Paraguay und das
peſſimiſtiſch aufgenommene Communiqué der drei Außenminiſter,
führ=
ten allgemein zu einer größeren Luſtloſigkeit. Das Geſchäft bewegte ſich
in engſtem Rahmen, da die bevorſtehenden Feiertage und die damit
ver=
bündene Unterbrechung des Börſengeſchäfts keine Belebung aufkommen
ließ. Die Spekulation übte daher auf allen Mäikten äußerſte
Zurück=
haltung, da ſie auch beſtrebt iſt, ſich infolge des bevorſtehenden
Jahres=
abſchluſſes, mit Neu=Engagements nicht zu belaſten. Kleine Orders
führ=
ten bei einigen Papieven zeitweiſe zu etwas lebhafterem Geſchäft, ſo daß
dieſelben daraufhin im Kurſe etwas anziehen konnten. Sonſt waren
gegenüber der Börſe vom Samstag Kursverluſte bis zu 3 Prozent zu
verzeichnen. Stärker angeboten und vernachläſſigt waren naturgemäß
wieder die Elektrowerke. Siemens eröffneten 4 Prozent und ebenſo
Licht und Kraft 4 Prozent niedriger. Sonſt war im allgemeinen das
Angebot nicht ſehr dringend.
Im Verlaufe konnte von einem Geſchäft kaum noch die Rede ſein,
die wenigen genannten Kurſe lagen erneut bis 3 Progent ſchwächer. Es
herrſchte weiter größere Luſtloſigkeit und die Stimmung blieb ſehr
ner=
vös. Zum Schluß wurde die Stimmung auf vereinzelte Deckungen der
Spekulation wieder etwas freundlicher, ſo daß ſich das Kursniveau
all=
gemein etwas heben konnte und ihr Anfangsnivequ wieder erreichte. Am
Tagesgeldmarkt wurde Tagesgeld auf 7 Prozent ermäßigt; iſt aber
wei=
ter geſucht. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 41,1947;
gegen Pfunde 20,357; London=Kabel 4 8515; Paris 124,15; Spanien
29,85; Mailand 92,62 und Holland 12,07¾½4.
Die Abendbörſe war außerordentlich ſtill, jedoch infolge der
freundlicheren Kursmeldungen aus dem Auslande etwas zuverſichtlicher
geſtimmt. Gegenüber den Berliner Schlußkurſen zogen Farbeninduſtrie
0,25 Prozent, Schuckert 0,25 und Kommerzbank 1 Prozent an.
Monte=
catini bei 200 Stück Umſatz unverändert 65,75. Renten vollkommen
geſchäftslos. Der Verlauf blieb ſehr ruhig bei anhaltend freundlichem
Grund.
Berlin, 17. Dezember.
Das Hquptkennzeichen der heutigen Börſe war eine vollkommene
Stagnation, die auf die bevorſtehenden Feiertage und die mehrtägige
Unterbrechung des Börſenverkehrs zurückzuführen iſt. Hinzu kam die
weitere Verknappung am Geldmarkt. Eine gewiſſe Rolle ſpielte für die
Zurückhaltung die unſichere Tendenz an der New Yorker Börſe ſowie der
unbefriedigende Ausgang der Lugano=Konferenz. Nach Feſtſetzung der
erſten Kurſe hielt die Geſchäftsloſigkeit an, und die Tendenz neigte bei
einigen geringfügigen Schwankungen eher weiter nach unten.
Im weiteren Verlauf der Berliner Börſe drückte die anhaltende
Ge=
ſchäftsſtille und der Ordermangel empfindlich auf die Kurſe. Die
Speku=
lation ſchritt verſchiedentlich zu recht energiſchen Baiſſevorſtößen, die am
Farbenmarkt und am Elektromarkt zu nicht unbeträchtlichen
Kursabſchlä=
gen führten. Gegen Schluß des offiziellen Verkehrs trat auf
Interven=
tionen einiger Großbanken und Käufe der ſüddeutſchen und Hamburger
Arbitrage eine Befeſtigung ein, die durch Rückkäufe und Deckungen der
Spekulation unterſtützt wurde. Die Börſe ſchloß erholt, wenn auch die
Schlußkurſe die Anfangsnotierungen nicht immer erreichen konnten.
Nach=
börslich kamen nur noch wenige Umſätze zuſtande.
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Berl. Kärlsri
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12.419
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111.7altif.e
111.84
112 06
1.763/ 1 76‟
1910/4 1990
17. 12.
Geld /Brief
21.95 21.99
16.38 16.42
80.73 80.89
68. 12,68.26
81.28 181.44
1 930/ 1.934
0.4965 0. 4985
7.373
18.22
5.425
2.065
4.182
4. 276
7.387
8.26
5.435
2 069
4.190
4.284
* Chikago, 17. Dez. (Priv.=Tel.)
Weizen: Die Preisſchwankungen hielten ſich in ziemlich engen
Gren=
zen. Nach ſtetiger Eröffnung gaben die Preiſe zunächſt nach auf die
verſtimmenden Weltverſchiffungen und die Meldungen, daß die Staaten
im mittleren und ſüdlichen Weſten durch Schnee gedeckt ſind.
Roggen: Der Markt verlief abgeſchwächt auf Liquidationen und die
kleine Exportnachfrage.
Mais: Hier konnten die Preiſe leicht anziehen auf die beſſere Loko=
und Exportnachfrage und die kleinen Waggonzufuhren am Platze.
Hafer: Die ſtetige Veranlagung und die für die Erntebewegung
günſtigen Wetterberichte ließen den Markt ziemlich ſtetig verkehren. Die
Zunahme der Vorräte ließ die Gewinne ſpäter teilweiſe wieder verloren
gehen.
* New York, 17. Dezember. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Liquidationen und europäiſche Abgaben ließen die Kurfe
zunächſt abgleiten, die ſich aber auf Deckungen ſpäter erholten.
Zucker: Angeſichts der am Lokomarkt herrſchenden Geſchäftsſtille
erfolgten am Terminmarkt Liquidationen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 17. Dez.:
Getreide: Weizen, Dez. 116, März 1183, Mai 121½: Mais,
Dez. 84, März 87½, Mai 91½ jHafer, Dez. 48½, März 48, Mai
48½: Roggen, Dez. 1005, März 103, Mai 106½
Fette: Schmalz, Dez. 10975, Jan. 11,575, Febr. 11,75, März.
11,825; Rippen, Dez. 10,35, Jan. 10,70, Mai 11,335: Speck loco
10,50; leichte Schweine 8,50—8,90, ſchwere Schweine 8,60—8,90;
Schweinezufuhr Chicago 48 000, im Weſten 145 000.
Chicagoer Baumwolle: Dez. 19,60, Jan. 19,70.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 17. Dez.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 157, Hartwinter 173½: Mais
neu angek. Ernte 99½; Mehl ſpr. wheat clears 5,60—5,90; Fracht
nach England 23—3, nach dem Kontinent 16.
Schmalz: Prima Weſtern loco 11,70, Talg extra loſe 9½
Kakao: Tendenz willig, Umſatz in lots 179, loco 10½,
De=
zember 10,01, Januar 10,11, Februar 10,22, März 10,36, April
10,48, Mai 10,59, Juni 10,67, Juli 10,75, Sept. 10,98.
Die von der Reichsregierung zur Beilegung des Konfliktes in der
Werftinduſtrie eingeleitete Schlichtungsaktion, mit der Miniſterialdirektor
Grabein aus dem Reihsarbeitsiſtiniſterium betraut worden iſt, beginnt
Dienstag Mittag im Reichsarbeitsmiwiſterium.
Wie verlautet, iſr die Umwandlung der A. W. Faber Bleiſtiftfabrik,
Stein b. Nürnberg, in eine Aktiengeſellſchaft als Familiengründung,
deren Kapital 4 Mill. RM. betragen ſoll, gedlant und bereits in
Vor=
bereitung. Dadurch ſoll die nach dem Ableben des Graſen Alexander
v. Faber=Caſtell erforderlih gewordene Erbſchaftsregelung erleichtert
werden.
Nach Wiener Meldungen iſt der Chefkonſtrukteur der Daimler=Benz
A.G., Unterdürkheim, Dr. Porſche, von den öſterreichiſchen Steyrwerken
A. G. verpflichte worden.
Die a.v. G.V. der Leonhard Tietz A.G. Köln, genehmigte die
vor=
geſchlagene Kapitalerhöhung um 6 Mill. auf 37,2 Mill. RM. Die
Not=
wendigkeit dieſer Maßnahme finde ihre Begrürdung in der erheblichen
Erweiterung des Unternehmens, die vor allem ſeit dem Jahre 1925
vor=
genommen worden ſei. Die neuen Aktien werden von einem Konſortium
zu 125 Prozent übernommen, das ſie den alten Aktionären im
Verhält=
nis 6:1 zu 130 Prozent anbieten wird.
Das ſaifonmäßige Abflauen der Balitätigkeit zeigt ſich auch deutlich
in dem rückgängigen Verſand von Zement; er betrug im November 1928
trur noch 5:6000 Tonnen gegenüber 681000 Tonnen im Oktober 1928 und
502 000 Tonnen im November 1927, der einen ſehr frühzeitigen Froſt
brachte.
In der Woche vom 3. bis 10. Dezember war Deutſchland der
ſveit=
aus bedeutendſte Importeur von Gold, das am Londoner Markt
ange=
kauft wurde. Deutſchland übernahm in dieſer Berichtszeit insgeſamt
Eold im Werte von 1 621 960 Pfund Sterling. Die geſamten engliſchen
Goldexporte betrugen dem gegenüber nur 1 757 367 Pfund Sterling. Die
Schweiz kaufte 37 980 Pfund Sterling, Frankreich 25 290 Pfund Sterling.
Mit einem Aktienkapital von 20 Mill. Sfrs. wurde in Schaffhauſen
die Firma Chemie Truſt A. G. gegründet. Zweck des Unternehmens iſt
die Verwaltung dauernder Beteiligungen an chemiſch=induſtriellen
Unter=
nehmungen aller Art und den dadurch bedingten finanziellen
Trans=
aktionen.
Wie aus Amſterdam gemeldet wird, ſoll in den nächſten Tagen dort
eine 7prozentige Teilſchuldverſchreibungsanleihe des Bistums Trier in
Höhe von 600 000 hfl. zur Zeichnung aufgelegt werden.
Der Ausweis der Bank von Polen für das erſte Drittel des
Dezem=
ber zeigt ein weiteres Anvachſen der Valuta= und Deriſenbeſtände.
In Ergänzung zu Informationen über die Erweiterung des
kon=
tinentalen Röhrenkartells durch Beitritt der engliſchen und
amerikani=
ſchen Röhrenerzeuger wird mitgeteilt, daß das mit England und den
Vereinigten Stgaten getroffene Abkommen zunähſt ein Proviſorium
darſtellt, das bis zum 23. Februar 1929 laufen wird. Es ſoll inzwiſchen
verſucht werden, die Abmachungen auf einer noch feſteren Grundlage
langfriſtiger zu geſtalten.
Der Bradforder Markt verkehrte in der vergangenen Berichtswoche
in ruhiger, aber feſter Tendenz ohne nennenswerte Veränderungen.
Teurcoing: Das Geſchäft beſegte ſich in normalen Grenzen bei
unver=
änderten Preiſen.
Frankfurter Kursbericht vom 17. Dezember 1928.
6% Dtſche.
Reichs=
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927.
6% Bay. Freiſtaat
von 1927 ... ...
60 Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927.
70
ThüringerFrei=
ſtaat von 1927.
Dtſche. Anl.
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Dtſche.
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bietsanleihe. ..
8% Bad.=Bad. v. 2
6% Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 2
7% Frkf. a. M. v. 26
7% Mainz v. 26...
8% Mannh. v. 26.
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82 Stadtſchaft. . .
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78.75
79.3
84.5
51.85
13.9
6.25
94.5
9
93
94
97.5
97.5
97.5
97.25
B8
85
93.8
98
97
30 Rhein. Hyp.=Bk,
80 Rhein.=Weſtf=
Bd.=Credit ... ..
180 Südd. Bod.=
Cred.=Bank ..."
8% Württ. Hyp.=B.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser.
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6% Daimler Benz
von 27..
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Berlin v. 26.
7% Mainkrw.v. 26
7%0 Ver. Stahlwvke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 26.
6% Bosn. L. E. B.
v. 1914 .......
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97.5
98
51
66.5
74.75
92.5
85.5
85.25
94
40
36.75
11.8
26.7
25.8
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192.5
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Deutſche Bank ...
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125
101
160.25
70
17
148
153
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137.75
213
60
34.6
327.5
125.25
214.75
73
14:1,
173
70
91.5
136,
133.5
5.3
122
88
89.5
83.5
190.5
235
231
53
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251
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259.7:
92
142.5
92
65
120
263.5
95.6
118.25
70
132
186
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108
135
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232
86.9
275
275
108
94
178
18
267
1101.5
137.75
188
1110
14
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28
118
258.5
177
417.5
155
118
108
S1.s
85.5
67
N
127
77
1325
137.5
230.5
202
273
252
226
155
Seite 14
Dienstag den 18 Dezember 1928
Nummer 351
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Ng0452
Nummer 351
Dienstag, den 18. Dezember 1928
Seite 15
Daß sarkorunn Hurz
Roman von Paul Hain.
Copyright 1925 by. Verlag Oskar Meiſter, Werdau.
(Nachdruck verboten.)
„Ich — ſoll das als Dank nehmen?”
Hanni ſah ganz verwundert drein.
„Jch müßte Ihnen doch danken, Herr Wittegaſt, wenn ich das
ninähme. Aber —
„Kein aber, Fräulein Bergmann, bitte. Denken Sie an Ihre
jutter. Und — es iſt wirklich nichts, was Sie — irgendwie
ver=
tzen könnte — wenn Sie mir die Freude, einmal eine kleine
orge irgendwo aus der Welt zu ſchaffen, gönnen. Ich denke,
je mißverſtehen mich nicht. Und — Ihre Frau Mutter braucht
nicht zu wiſſen, daß — ich das Geld gebe. Soll ſie der
Mei=
ung ſein, es käme von — Herrn Wendler —
Hanni fühlte keine Abwehr mehr in ſich. Wenn Wittegaſt ſo
rechen konnte, dann war jeder Zweifel an die Wahrhaftigkeit
iner Geſinnung eine Torheit. Dann mußte er es ehrlich meinen.
„Das — das iſt ja zu viel, Herr Wittegaſt,” ſtammelte ſie faſt
ſſungslos.
„Es iſt — ein kleines Glück für mich,” murmelte er.
Hanni blickte ihn ſinnend an.
Und plötzlich ſtreckte ſie ihm impulſiv die Hand hin. In ihren
agen war ein feuchtes Glänzen.
„Ich werde Ihnen das nie vergeſſen, Herr Wittegaſt.”
Er zog ihre Hand an die Lippe, und ſie überließ ſie ihm
wil=
t. In ihrem Herzen aber war eine frohe Dankbarkeit und eine
nige Sehnſucht: O Hugo — du Liebſter — wenn du wüßteſt,
ſe Unrecht du dieſem Manne tateſt, und wieviel von unſerem
künftigen Glück wir ihm verdanken! —
Frau Bergmann wunderte ſich nicht wenig, als einige Tage
äter ein Brief von Hanni eintraf, in dem dieſe kategoriſch
er=
irte, die Kur müßte noch länger dauern. Den Sommer über
ire nicht daran zu denken, daß ſie nach Berlin zurückkäme. Die
ue Gehaltszulage und ein hübſcher Zuſchuß von Hugo geſtatte
ohne weiteres, daß die Mutter noch bliebe. Mit zärtlicher
ihrung gedachte die alte Dame der fürſorglichen Tochter, und
tiefſten ihres Herzens war eine innige Freude darüber, daß
nun doch wider Erwarten in der ihr ſo lieb gewordenen und
idſchaftlich ſo reizvollen Umgebung bleiben durfte. Sie ſelber
ißte wohl insgeheim, daß ihr das nur zum Beſten ſein konnte.
r Chefarzt ſchmunzelte, als ſie ihm mitteilte, daß ſie nun doch
ch weiterhin zu bleiben gedenke.
„Weiß ſchon,” ſagte er vergnügt. „Ihre Tochter hat ſchon
es geregelt. Wäre ja auch dumm von Ihnen geweſen, wenn
Sie uns ſchon hätten untreu werden wollen. Berlin geht Ihnen
nicht verloren. Aber hier iſt es doch ſchöner, denke ich, wie?"
„O ja —
Sie lachte ihn heiter an.
Na alſo! Und wenn Sie dann in ein, zwei Monaten nach
Hauſe kommen, können Sie getroſt einen kleinen Luftſprung
ris=
kieren — es wird Ihnen nichts mehr ſchaden.”
Annte .
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9. Kapitel.
Wie ſchnell verrinnt die Zeit im Sommer, wenn ein Tag ſich
wie eine Koſtbarkeit an den andern reiht. Es iſt, als hätte alles
Schöne und Angenehme in der Welt ſchnellere Beine als das
Böſe und Häßliche, und ehe man es denkt, iſt die Schönheit des
Sommers dahin und der Herbſt weht kühl, über buntbetupfte
Bäume und läßt in Regenſchauern ſchon den Winter ahnen. Ja
— ſo ſchnell verrinnt der Sommer. —
Im Tiergarten ſtachen ſchon viel kahle Aeſte in die Luft, und
es machte wenig Vergnügen, die leeren, verödeten Wege entlang
zu gehen. Das fahle Laub raſchelte auf dem Erdboden, wenn der
kühle Wind darüberhinpuſtete, und die marmornen Standbilder
und bronzenen Tiergeſtalten ſtanden in ſeltſamer Verlaſſenheit
ohne die grüne Umrahmung des Buſchwerks da.
Hanni kam von einem Spaziergang durch den Park zurück.
Es war Sonntag vormittag, und die Herbſtſonne, die ſchon
winterliche Farbloſigkeit und Kühle hatte, lag über den Wegen.
Nun wollte ſie nach Hauſe — es war Zeit, wenn ſie zum
Mittageſſen noch zurechtkommen wollte.
Ja — wie ſchnell waren doch die Wochen und Monate
ver=
gangen, ſeitdem Hugo fort war. Wie im Fluge war alles ver=
rauſcht. Nun war Frau Bergmann ſchon lange wieder zu Hauſe,
hantierte in der Wirtſchaft, wenn auch nicht mehr ſo ſtürmiſch
wie früher, aber doch voll Gelenkigkeit und Kraft und Frohſinn.
Die Kur hatte Wunder an ihr vollbracht. Und Hanni wäre
reſt=
los glücklich geweſen, wenn ſie mehr von Hugo gehört hätte. Aber
— das war nicht der Fall. Er hatte ſeit jenem erſten Brief nur
noch einmal einen frohen Poſtkartengruß geſchickt — dann war er
ganz verſtummt.
Hanni wollte dieſes Schweigen nicht weiter tragiſch nehmen,
ſie erinnerte ſich ja der Worte aus ſeinem erſten Brief, und
wußte, daß er ihrer gedachte. Aber ſie unterſchätzte ſich doch.
Je weiter die Zeit verrann, um ſo heftiger empfand ſie es, daß
ſie kein ſichtbares Zeichen ſeines Gedenkens empfing, und es gab
Stunden, in denen ſie ſich trüben Gedanken über ſein Schiafal
hingab.
In ſolch einer trüben Stimmung hatte ſie auch heute den
Spaziergang angetreten, in der Hoffnung, daß die friſche Luft
und die Stille des Tiergartens ihre Gedanken beruhigen würde.
Nun, da ſie nach Hauſe ſtrebte, fühlte ſie ſich auch wieder
weſent=
lich gefaßter. Es war ja gewiß Torheit, ſich dumme Gedanken
zu machen. Hugo hatte eben ſeinen Ehrgeiz. Und — er liebte
ſie doch! Ginge es ihm wirklich ſchlecht — ihr Herz hätte es
deutlich geſpürt. Aber er hatte ja ſchon einen Teil der ihm von
Wittegaſt vorgeſtreckten Summe zurückerſtattet. Wittegaſt hatte
es ihr vor längerer Zeit geſagt. Alſo — Not leiden konnte er
wohl nicht Und — daß er ihr untreu war? Ach — ſolche
Ge=
danken waren kindiſch. In ihm war doch die gleiche Stärke
eines ſtolzen, ſchönen Liebesgefühls wie in ihr — wie konnte er
da andere Wege gehen. Es war ſo gar nicht ſeine Art.
Nein, nein — ſie ſah da manchmal viel zu ſchwarz. Das
machte ſein Schweigen — ſeim verbiſſener Ehrgeiz, vorwärts zu
kommen. Darüber verging die Zeit, ohne daß er es merkte.
Hanni beeilte den Schritt. Ach, die Mutter hatte ſchon recht:
Hugo war einer von den ganz Aufrechten. Der vergaß nichts.
Und ſie wollte nun nicht mehr törichten Einbildungen Raum
geben und in Ruhe die Zeit abwarten, bis Hugo ſich wieder
mel=
dete. Nur das dumme Nachdenken machte die Tage und Wochen
ſo lang. Hatte Wittegaſt ihr das nicht auch ſchon geſagt? Ihre
Gedanken ſprangen zu ihm über. Ohne Scheu, ohne Bangnis.
Ja — auch er hatte recht: Sie machte ſich mit dem vielen Grübeln
unnötigerweiſe den Kopf ſchwer. Sie wollte mehr Geſellſchaft
aufſuchen und ſich nicht ſo ſehr in ſich ſelbſt verkapſeln. Warum
ſchlug ſie eigentlich ſeine gelegentlichen Einladungen aus? Sie
vergab ſich doch nichts, wenn ſie hier und da mit ihm, der ihr nur
ein guter Freund war, der von ihrer Liebe wußte, ein Theater,
ein Café oder ein Ausflugslofal beſuchte. Das brachte auf
an=
dere Gedanken. Und die Mutter ſelbſt meinte, daß es nicht
un=
recht wäre, wenn ſie Wittegaſt gelegentlich begleite, den ihr Hann!
als einen guten, ehrlichen, reifen Menſchen geſchildert hatte.
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