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Morgenzeitung der Landeshaugtſtadt
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Nummer 346 Donnerstag, den 13. Dezember 1928. 191. Jehrgang
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Darm=
ſädter und Naüonalbant.
Müueln mwortanf simſogläniiner kive
hl
Der Reichskanzler fordert bedigguangs= Rheinland=Räumung.
Reichs= und Skaaksregierung bei der Berliner Preſſe
Berlin, 12. Dezember.
Der Verein Berliner Preſſe veranſtaltete heute ſeinen
dies=
ſährigen Empfang zu Ehren der Reichsregierung und der
preu=
ziſchen Staatsregierung. Dem Bankett im Marmorſaal des
Zoo=
ogiſchen Gartens ging ein Konzert voraus, das von Franz
Os=
vorn (Klavier) und Kammerſänger Friedrich Schorr (
Staats=
pper) beſtritten wurde. Als Gäſte der Berlinet Preſſe
vereinig=
en ſich bei dem Bankett mit den Mitgliedern des Reichs= und
preußiſchen Kabinetts, den ausländiſchen Diplomaten und
Ver=
retern des Reichstages, den Führern der politiſchen Parteien,
dervorragende Vertreter der Kunſt und der Wiſſenſchaft, der
Induſtrie, der Finanz und des Handels, des Schrifttums und
des Theaters. Erſchienen waren u. a. Reichskanzler Müller und
die Reichsminiſter Groener, Dr. Curtius, Koch=Weſer, Dr.
Hilfer=
ſing, Dr. Schätzel, v. Guérard und Dr. Dietrich, der preußiſche
Miniſterpräſident Braun, die Staatsminiſter Hirtſiefer, Dr.
Stei=
ſer, Dr. Becker, Dr. Höpker=Aſchoff, Dr. Schreiber, Grzeſinſki und
Dr. Schmidt, der Doyen des diplomatiſchen Korps, Nuntius
Pa=
elli, die Botſchafter von Amerika, England, Rußland und
Spa=
tien. die Geſandten Oeſterreichs, Norwegens, Bulgariens,
Rumä=
niens, Braſiliens, Chiles, ferner vom Auswärtigen Amt
Miniſte=
naldirektor Dr. Köpke und der Chef des Protokolls, Geſandter
dr. Köſter. Die Preſſeſtellen des Reiches und Preußens waren
vertreten durch Miniſterialdirektor Zechlin und
Oberregierungs=
rat Katzenberger. Weiter waren anweſend faſt alle Vertreter der
deutſchen Länder im Reichsrat, Reichstagspräſident Loebe, die
Angeordneten Dr. Breitſcheid, v. Lindeiner=Wildau, Reichskanzler
. D. Dr. Marx, Dr. Haas, Reichsfinanzminiſter a. D. Dr.
Rein=
old, Dr. Stegerwald, die Staatsſekretäre Dr. Meißner, Dr.
Pün=
er, Dr. Weißmann, Dr. Abegg, der Chef der Heeresleitung,
zeneral Heye, der Chef der Marineleitung, Admiral Räder, der
berpräſident der Provinz Brandenburg, Maier,
Polizeipräſi=
ent Zörrgiebel, Kammergerichtspräſident Dr. Tigges, Präſident
es Oberverwaltungsgerichtshofes Dr. Drews, Oberreichsanwalt
)r. Ebermeyer, außerdem von Finanz, Handel und Induſtrie u.
von Stauß, Generaldirektor der Hapag Dr. Cuno,
General=
irektor des Nordd. Lloyd, Geheimrat Stimming, Geheimrat
laſtl. Die Kunſt war u. a. vertreten durch Geheimrat Juſti, die
Frofeſſoren Klimſch, Pechſtein, Bruno Paul, Orlik, ferner Paul
öimmel, Emil Pirchau, Oskar Kaufmann; das Theater durch
ie Generalintendanten Tiétjen und Prof. Jeßner, die
General=
iuſikdirektoren Blech, Kleiber, Klemperer, die Komponiſten Franz
éhar, Prof. Heinrich Grünfeld, den Vorſitzenden der
Bühnen=
enoſſenſchaft, Präſident Wallauer. Nach der
Begrüßungsan=
orache des Vorſitzenden des Vereins Berliner Preſſe, in der
uch die wichtige Mitarbeit der Journaliſten an
er Völkerverſtändigung herausgeſtellt wurde, ergriff
Reichskanzler Hermann Müller
as Wort zu einer bemerkenswerten Rede. Nach einem kurzen
kückblick über die Ereigniſſe der letzten Jahre führte er u. a.
us: Wir denken in dieſer Stunde auch an den
Reichsaußen=
liniſter, der ſich in Lugano dafür einſetzt, daß
)eutſchland von fremder Beſetzung frei werde.
las iſt ihm nicht nur deutſches Ziel, ſondern Ziel der
internatio=
n den letzten fünf Jahren ſeine ganze
Arbeits=
raft eingeſetzt. Es wird Zeit, daß dieſe Arbeit beſſere
luffaſſungen ſonſt iſt, ſo einig iſt es in dem einen Punkt:
näm=
ch der Forderung nach der Räumung der beſetz= Bedeutung der inzwiſchen erfolgten internationalen
Verhand=
en Gebiete. Der Ausgangspunkt für dieſe Forderung iſt
ſid bleibt der Rechtsſtandpunkt. Die Forderung der Räumung
* aber gleichzeitig auch ein Politikum allererſten Ranges.
Wir ſind dem Völkerbund beigetreten. Mit der
Gleich=
bietes nicht.
Die Beſetzung, die nach dem Verſailler Vertrag begrenzt nur dann geſprochen werden, wenn die Enderegelung die
wirt=
ſt, iſt kein Sicherheitspfand. Außerdem iſt die Ent= ſchaftliche Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands nicht überſteigt, d. h.,
ein Leiſtungspfand. Nach dem Verſailler Vertrag wird
ie im Jahre 1935 auch für die dritte Zone beendet. Im übrigen / Lebenshaltung des deutſchen Volkes ermöglicht.
at der Dawesplan bisher funktioniert und der
Reparations=
gent beſtätigt das von Bericht zu Bericht. Was fehlt, iſt die
Endlöſung. Sie darf nur gefunden werden, nachdem die
Lei=
tungsfähigkeit Deutſchlands ernſtlich und genau nachgeprüft
Lorden iſt. Ich habe in Genf bei den Verhandlungen der Sechs
arauf hingewieſen, daß auch keine Sorge um das beſetzte Gebiet
ins veranlaßt, die Räumungsforderung zu erheben.
Die Neichsregierung wird aus dem beſetzten Gebiet mit Kund= ſtärker als in den vorhergehenden 14 Tagen. Während in der Zeit
bebungen förmlich überſtürmt, in denen ſie dringend erſucht
wird, ja keine neuen Laſten aufzunehmen für die Befreiung.
Die Bevölkerung des befetzten Gebietes will ausharren, 225 000 oder um mehr als ein Viertel. Die Zunahme war bei den
Män=
wenn das notwendig ſein ſollte. Nicht aus Gründen der
Innenpolitik, ſondern aus denen der Außenpolitik fordern
wir die Räumung.
Die Grenzen im Weſten ſind durch die Locarnoverträge geſichert
12 8arantiert. Auch daraus muß die Konſequenz gezogen wer= um 9000 oder 9,1 v. H.). Auch hier iſt die Zunahme bei den Männern
Den, daß endlich Rhein und Saar befreit werden. Die Saar=
bevölkerung iſt kerndeutſch. Als Sohn eines Saarländers bin ich
dafür ein lebender Zeuge.
Wenn wir Befreiung dieſer Gebiete von der Fremdherrſchaft
fordern, ſo nicht zuletzt deshalb, weil damit auch
Zwiſchen=
fälle ausgeſchaltet werden, die immer wieder dazu beitragen,
daß alte Wunden aufgeriſſen werden.
Dann kam der Kanzler auf den Anſchlußgedanken
zu ſprechen, der zurzeit weder von deutſcher Seite noch von Oeſter=
Wort Anſchluß ſchon in fremde Sprachen übergegangen. Wir
können uns die Vorausſetzungen nicht nehmen laſſen, die ſelbſt nach
dem Verſailler Vertrag für den Anſchluß gegeben ſind.
Mit dem Selbſtbeſtimmungsrecht ſteht der Anſchluß
Oeſter=
reichs an Deutſchland in keiner Weiſe in Widerſpruch.
Es gibt kein öſterreichiſches Volk, es gibt nur
deutſche Stämme in Oeſterreich. Wie die Bretonen
Franzoſen ſind, ſo ſind die Oeſterreicher Deutſche. Wir ſind
eine Nation. Auch in der Anſchlußfrage iſt das ganze deutſche
Volk einig. Zum Schluß ſprach der Kanzler über Fragen der
Innenpolitik. Es werde behauptet, daß die Reichsregierung
eigentlich gar keine richtige Regierung ſei. Dieſe Behauptung
be=
ruhe auf einer irrtümlichen Auslegung der Verfaſſung, die die
Bindung der Parteien an die Regierung nicht vorſchreibe. Wenn
aber eines Tages ein Mißtrauensantrag angenommen werden
ſollte, ſo dürfe er wohl erwarten, daß anſtelle der derzeitigen
Regierung eine beſſere gefunden werde. Der Kanzler erinnerte
daran, daß es der Regierung wenn auch mit außerordentlichen
Mitteln gelungen ſei, den Eiſenkonflikt an Rhein und Ruhr
bei=
zulegen. Es ſei eine Verträuenskundgebung, wenn Arbeitnehmer
und Arbeitgeber einem Mitglied der Reichsregierung die
end=
gültige Entſcheidung über die Streitfragen in die Hand gebe.
Zu den Koalitionsverhandlungen bemerkte der Kanzler,
einige Parteien wollen mir ihren Wunſchzettel noch einreichen,
hoffentlich noch vor Weihnachten. Dabei werde die Erfüllung
mancher Wünſche auch eine Geldfrage ſein. Er nehme an, daß
die Mehrheit des deutſchen Volkes keine Kriſe wolle. Ich
perſön=
lich bin überzeugt, daß nach dieſen Maiwahlen zuſammen mit
einer Kriſe die Auflöſung des Reichstages kommen würde. Aber
was er gebieteriſch verlangt, iſt, daß ſich die Parteien auf dem
,Boden unſerer republikaniſchen Verfaſſung zu einer
Regierungs=
mehrheit auf Dauer zuſammenfinden.
Der Reichsverband der denkſchen Induſkrie
zur Reparakionsfrage.
Berlin, 12. Dezember.
Präſidium, Vorſtand und Hauptausſchuß des
Reichsver=
bands der deutſchen Induſtrie hielten heute unter dem Vorſitz
des Induſtriellen Frowein=Elberfeld Sitzungen ab. Das
Präſi=
dium erörterte eingehend die Frage der Exportförderung und
be=
kannte ſich einſtimmig zu der Auffaſſung, daß für Deutſchland
eine aktive und intenſive Exportförderungspolitik eine dringliche
Notwendigkeit ſei. Ueber aktuelle Steuerfragen ſprach Direktor
Dr. Haußmann, Vorſitzender des Steuerausſchuſſes des
Reichs=
verbandes der deutſchen Induſtrie, der zunächſt die Vorſchläge
zur Deckung des auf etwva 500 Millionen Reichsmark bezifferten
Defizites des Reichsetats 1929 behandelte und die Aufhebung
der Steuerfreiheit der Betriebe der öffentlichen Hand verlangte.
Der Redner ſchloß mit einem Hinweis auf die außerordentliche
Höhe der Steuerbelaſtung der Wirtſchaft. — Im Hauptausſchuß
alen Politik. Für die Befriedung Europas hat er behandelte Geheimrat Kaſtl, die Entwicklung der
Reparationsfrage ſeit der Genfer Konferenz vom 16.
September 1928 und die Vorbereitungen zu einem neuen
Sach=
früchte trägt. So uneinig das deutſche Volk in ſeinen politiſchen verſtändigengutachten. Er begründete die poſitive Einſtellung
der deutſchen Induſtrie zu der Wiederaufrollung der
Repara=
tionsfrage und kennzeichnete im einzelnen den Verlauf und die
lungen und des Memorandenaustauſches zwiſchen den beteiligten
Regierungen, wobei er vor allem die Forderung der deutſchen
Regierung unterſtrich, daß das neue Sachverſtändigengremium
unbedingt frei von politiſchen Inſtruktionen und völlig
unab=
berechtigung verträgt ſich aber die Befetzung deutſchen Ge= dem allgemeinen Intereſſe am Aufbau der Weltwirtſchaft und
der Sicherheit der internationalen Handels= und
Kreditbeziehun=
gen. Von einer wirklichen Löſung der Reparationsfrage könne
daffnung Deutſchlands anerkannt. Die Beſetzungiſt auch wenn ſie Deutſchland die Erfüllung ſeiner Verpflichtungen
dauernd aus eigener Wirtſchaftskraft und ohne Gefährdung der
Weikere Zunahme der Arbeitsloſigkeit.
Berlin, 12. Dez.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der
Arbeitsloſen=
verſicherung hat auch in der zweiten Hälfte des November wieder
erheb=
lich zugenommen, und zwar ſowohl abſolut als verhältnismäßig noch
vom 1. bis 15. November die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger
um 134 000 oder faſt genau um ein Fünftel zunahm, ſtieg ihre Zahl
vom 16. bis 30. November von rund 805 000 auf 1030 000, d. i. um
nern und bei den Frauen diesmal verhältnismäßig ungefähr gleich. Die
Zunahme iſt nach wie vor in der Hauptſache auf die Entlaſſungen aus
den Betongewerben zurückzuführen.
Auch die Kriſenunterſtützung wies im Berichtszeitraum im Vergleich
zur bisherigen Entwicklung eine ſtärkere Zunahme in der Zahl der des neuen Neichstages haben 6 Parteien ähnlich lautende Anträge
Hauptunterſtützungsempfänger auf (von rund 99 100 auf 108 100, d. i.
und Frauen faſt gleich.
Der Stand des
Reniner=
berſorgungsgeſetzes.
Von Oberſtudiendirektorin Dr. Matz, M. d. R.
Der Antrag des Franktionsvorſitzenden der Deutſchen
Volks=
partei, Abgeordneten Dr. Scholz, auf umgehende Beratung der
im Reichstag vorliegenden Rentneranträge hat einen
lebhaften Widerhall in weiteſten Kreiſen gefunden. Mit der
debatteloſen Ueberweiſung der ſämtlichen vorliegenden Anträge
an den Sozialpolitiſchen Ausſchuß iſt ein wichtiger Schritt
vor=
wärts getan.
Die Zuſtände in der Rentnerfürſorge ſtellen ſich täglich als
unhaltbarer heraus. Jahraus, jahrein lebt ein großer Teil von
reich auf die Tagesordnung geſetzt worden ſei. Trotzdem ſei das Menſchen, durch Krieg und Inflation ſeiner Erſparniſſe beraubt,
in Lebensformen, die der früheren Lebenshaltung gegenüber
als unwürdig anzuſprechen ſind. Wenn dieſer Zuſtand in einer
Uebergangszeit getragen werden mußte und von den Betroffenen
ertragen worden iſt, ſo iſt bei dem allmählich ſich feſtigenden
Wirtſchaftsleben die fortgeſetzte Dauer dieſes Zuſtandes
unerträg=
lich. Nachdem für die Liquidationsgeſchädigten ein gewiſſer
Aus=
gleich gefunden iſt, muß endlich auch für die Geſchädigten in der
Heimat, die deutſchen Rentner, ein ſolcher Ausgleich durch ein
Rentnerderſorgungsgeſetz geſchaffen werden. Auch
der Gegenſatz zwiſchen dem üppigen Wohlleben mancher Kreiſe
und dem unverſchuldeten Darben der Rentner wird immer
un=
erträglicher und erregt bereits die Aufmerkſamkeit des die
deut=
ſchen Verhältniſſe eindringlich beobachtenden Auslandes.
Die Einordnung der Rentner in die Fürſorge
hat ſich nach allgemeiner Anſicht nicht bewährt. Mit Recht
empfin=
den die Rentner die einengenden und beſchänkenden
Beſtim=
mungen der Fürſorge als demütigend im Vergleich zu ihrer
früheren Lebenslage, während andererſeits die Fürſorgeorgane
jede einſeitige Lockerung der Beſtimmungen zugunſten der Rentner
als eine Durchbrechung des geordneten Syſtems der Fürſorge
beanſtanden. So konnten die immer erneuten Verſuche des
Reichs=
arbeitsminiſteriums, anſtelle des Rentnerverſorgungsgeſetzes, das
man im alten Reichstag von ſeiten des Reichsarbeitsminiſteriums
zu hindern ſuchte, die Fürſorge zu verbeſſern, bei den Rentnern
keine Befriedigung auslöſen, weil die „in der Regel”, „ohne
beſondere Härten”, den Einzelfall doch vom Ermeſſen des
Für=
ſorgeverbandes abhängig machten und den Rentnern keinen feſten
Rechtsanſpruch verſchaffen konnten. Andererſeits ſtellen die
mannigfachen Aenderungen, die einheitliche Geſichtspunkte
ver=
miſſen laſſen, die Organe der Fürſorge vielfach vor unlösbare
Aufgaben. Der ſcharfen Kritik ſolcher „Gelegenheitsgeſetzgebung”
durch den Hauptausſchuß des Deutſchen Vereins für
öffentliche undprivate Fürſorge anläßlich der letzten
Aenderungen der Reichsgrundſätze im Frühjahr ds. Js. iſt
durch=
aus zuzuſtimmen.
Auch die Reichsmittel, die bisher als Ergänzung der Fürſorge
für die Rentner ausgeworfen ſind, bedeuten in ihrer
Gering=
fügigkeit keine wirkſame Hilfe, ſondern eine Verzettelung der
Gelder. Gerade jetzt ſtellt ſich heraus, daß die Reſtmittel, die für
das Etatsjahr 1928 noch zur Ausſchüttung kommen, zu gering
ſind, um ſie an alle Kleinrentner gleichmäßig wie früher zu
ver=
teilen, ſo daß ein Erlaß des preußiſchen Wohlfahrtsminiſters vom
November anordnet, daß aus dieſen Reſtmitteln nur beſonders
bedürftige Kleinrentner berückſichtigt werden ſollen.
So weiſen zwingende Notwendigkeiten auf die Löſung durch
ein Rentnerverſorgungsgeſetz hin, das einen großen
Teil der Rentner aus der Fürſorge herausnehmen würde. Als
Grundlage müßten die früheren Verhandlungen im
Sozialpoliti=
ſchen Ausſchuß dienen, wobei entſprechend den Vorſchlägen des
Deutſchen Rentnerbundes eine Vermögensmindeſtgrenze von
10 000 Mark bzw. 500 Mark jährliches Zinseinkommen anzuſetzen
wäre, wie ſie ſeinerzeit der demokratiſche Entwurf und ein
volks=
parteilicher Ausſchußantrag vorſah und jetzt auch der
deutſch=
nationale Entwurf aufgenommen hat. Hier liegt der Kernpunkt
der Frage. Wenn ſeitens des Reichsarbeitsminiſteriums früher die
Anſicht vertreten wurde, bei einer ſolchen Begrenzung würde nur
ein Drittel der Kleinrentner durch das Geſetz erfaßt werden und
aus der Fürſorge herausfallen, ſo ſei auf eine wertvolle
Unter=
ſuchung über die Lage der Kleinrentner im „Archiv für ſoziale
Hygiene und Demographie” verwieſen, wobei auf Grund einer
Erhebung, die ſich auf 1260 Rentner erſtreckte, feſtgeſtellt wird,
daß ein Vermögen unter 10 000 Mark nur 11 Prozent der
Unter=
ſtützten, ein Vermögen zwiſchen 10 000 und 50 000 Mark 72 Proz.
bzw. 48 Prozent und ein Vermögen über 50 000 Mark 17 bzw. 41
Prozent beſaßen. Dieſe Zahlen ergeben, daß ein entſprechend
hängig ſein müſſe. Das Komitee dürfe ſich nur leiten laſſen von geſtaltetes Rentnerverſorgungsgeſetz, mit der vom Deutſchen
Rentnerbund vorgeſchlagenen Mindeſtgrenze, tatſächlich den
größ=
ten Teil der Rentner erfaſſen würde.
Gewiſſe Grundlagen für eine ſolche Rentenverſorgung ſind
zweifellos ſchon gegeben in dem neuen § 15a der Reichsgrundſätze,
der den Richtſatz als Mindeſtbedarfſatz für Kleinrentner über 65
Jahre vorſchreibt. Auch die Erklärung der
Reichs=
regierung, daß ſie die Kleinrentnerhilfe auf eine von dem
Ermeſſen der örtlichen Fürſorgeſtellen unabhängige geſetzliche
Grundlage ſtellen werde, iſt mit Recht von dem volksparteilichen
Abgeordneten Dr. Scholz in ſeiner Rede zur Regierungserklärung
als Hinweis auf das Rentnerverſorgungsgeſetz gedeutet worden.
Der Deutſche Rentnerbund, der in den Vorjahren mit zwei
eigenen Entwürfen und ſpäter mit Abänderungsvorſchlägen
her=
vorgetreten war, hat ſeine Forderungen in einer Unterredung
mit dem Reichsarbeitsminiſter Wiſſell nach der Richtung hin
zu=
ſammengefaßt, daß ein klagbarer Rechtsanſpruch gegen das Reich
auf eine ſteuer= und pfändungsfreie Rente geſtaffelt entſprechend
der Höhe des ehemaligen Vermögens verlangt wird, wobei die
Mindeſtrente, unter Berückſichtigung der Familienmitglieder,
neben dem Exiſtenzminimum auch das Kulturminimum decken
müßte. Neben der Rente wird Krankenhilfe, Pflegezulage und
Sterbegeld gefordert. Dieſe Forderungen müſſen als durchaus
gerechtfertigt angeſehen werden. Bald nach dem Zuſammentritt
auf baldige Vorlage eines Rentnerverſorgungsgeſetzes geſtellt.
Möge jetzt die Beratung dieſer Anträge im Sozialpolitiſchen
Aus=
ſchuß bald zum vollen Erfolge führen.
Donnerstag den 13 Dezember 1928.
Seite 2
Die Auseinanderſehung im Zenkrum.
Der Kampf um Stegerwald. — Die Enkſcheidung über
den neuen Frakkionsvorſtand bis nach Weihnachken
verkagl.
* Berlin, 12. Dez. (Priv.=Tel.)
Der Kampf zwiſchen den Zentrumsführern geht, nachdem der
Vorhang einmal hochgegangen iſt, vor verſammelter
Oeffentlich=
keit weiter. Das Organ der Gewerkſchaften, der „Deutſche” ſtellt
ſich hinter die Erklärung Stegerwalds und macht Mitteilung
über die internen Kämpfe. Daraus geht hervor, daß Stegerwald
namentlich Herrn Marx und den ſtellvertretenden Vorſitzenden
Mönning für ſeine Niederlage verantwortlich macht. —
Gleich=
zeitig aber gehen die Bemühungen weiter, Frieden zu ſtiften.
Die Zentrumsfraktion wollte eigentlich am Mittwoch abend ihren
neuen Fraktionsvorſtand wählen, iſt aber wieder davon
abgekom=
men, weil damit auch die Abrechnung mit Stegerwald
unver=
meidlich war. Sie hat vielmehr die Entſcheidung bis nach
Weih=
nachten vertagt und den bisherigen ſtellvertretenden
Fraktions=
vorſtand um die Weiterführung der Geſchäfte gebeten. Bis dahin
werden die Friedensengel, die ſchon fleißig an der Arbeit ſind,
wahrſcheinlich ſchon alles ins Gleiſe gebracht haben.
Der Geſetzgebungsausſchuß des Reichstages hat am
Mitt=
woch eine ſehr vernünftige Entſcheidung geſaßt: er hat beſchloſſen,
daß der bisher verfolgte ſtarre Schutzder Immunität der
Reichstagsabgeordneten gebrochen werden ſoll, ſo
daß künftig jeder einzelne Fall geprüft wird. Damit wird
hof=
fentlich einem Unfug ein Ende gemacht, daß z. B. Prozeſſe
jahre=
lang nicht weitergehen konnten, weil es Abgeordnete verſtanden,
ſich hinter den Schutz ihrer Immunität zu ſtellen und während
einer Wahlpauſe ſich dem Zugriff der Polizei zu entziehen. Damit
wird wohl auch dem Mißbrauch abgeholfen werden, daß
nament=
lich Abgeordnete der extremen Parteien ſich an zwei und mehr
Zeitungen als verantwortliche Redakteure bezeichnen ließen,
ob=
ohl ſie von dem Inhalt des Blattes keine Ahnung hatten, nur
um der Staatsanwaltſchaft einen Zugriff unmöglich zu machen.
Auch die Sozialdemokraten haben ſich überzeugt, daß eine rein
ſchematiſche Behandlung der Immunität nicht mehr möglich iſt.
Wenn auch die Formel, daß gerrüft werden ſoll, ob im einzelnen
Fall das Intereſſe an der Strafverfolgung größer iſt als das
Intereſſe des Parlamentes an der Aufrechterhaltung der
Immu=
nität, reichlich verwaſchen iſt, ſo läßt ſich doch damit arbeiten und
die ſchlimmſten Auswüchſe können ausgemerzt werden.
Das kommuniſtiſche Manöver mit der Granake.
Das Manöver der Kommuniſten in der Reichstagsſitzung
vom Dienstag hat ſich inzwiſchen als ein Schachzug herausgeſtellt,
der von der Kommuniſtiſchen Partei im Auftrage der Sowjets
vorgenommen worden iſt. Offenbar befürchtete man in Mostau,
daß ſich die in Lugano umgehenden Gerüchte von einer
Einbe=
ziehung Deutſchlands in die Anti=Sowjetfront zu Tatſachen
ver=
dichten könnten. Die Sowjets bedienten ſich daher ihrer treuen
Gefolgsleute im Reichstage, um das Märchen von neuen
deut=
ſchen Geheimrüſtungen aufzuwärmen. Zur Unterſtützung haben
dann die Kommuniſten eine Granate auf den Tiſch des Hauſes
niedergelegt, die ſie irgendwo aufgetrieben haben, aber nie aus
der Schichauwerft ſtammt, weil in dieſem Betrieb überhaupt kein
Kriegsmaterial hergeſtellt wird. Die Bedeutung des
kommuniſti=
ſchen Manövers liegt lediglich darin, uns außenpolitiſche
Schwie=
rigkeiten zu machen. Die Ruſſen wiſſen, daß wir nach wie vor
unſere neutrale Mitte bewahren und ſie leicht auf dieſen Vorſtoß
im Reichstag verzichten können. Immerhin mag doch feſtgeſtellt
werden, daß eine gegenteilige Wirkung gar nicht ſo ausgeſchloſſen
iſt, zumal bei uns die Zahl der Ruſſenfreunde gewaltig
zuſam=
mengeſchrumpft iſt und das — nicht ohne Zutun der
Sowjet=
union.
Der Sparkommiſfar in Mecklenburg.
Zwiſchen dem Reichskommiſſar und der mecklenburgiſchen
Regierung iſt es nach Mitteilungen der ſozialdemokratiſchen
Preſſe zu Differenzen gekommen. Die ſozialdemokratiſche Preſſe
tadelt, daß die Beamten des Reichsſparkommiſſars des öfteren
den notwendigen Takt hätten vermiſſen laſſen. Ueber die
Er=
gebniſſe der koſtſpieligen, monatelangen Arbeiten habe bisher
niemand, auch die Regierung, etwas erfahren können. Das
Er=
ſuchen der Regierung, mit Rückſicht auf die bevorſtehenden
Haus=
haltungsberatungen einen Bericht zu erhalten, wurde als
vor=
läufig unerfüllbar abgelehnt. Die mecklenburgiſche Regierung,
die ſich als Auftragsgeberin mit Recht in einer merkwürdigen
Lage ſieht, hat Beſchwerde beim Reichskabinett erhoben.
Frau von Sigel und der Schauſpieler Talma.
Von Dr. Philipp Krämer (Darmſtadt).
Keine Frau hat in der Zeit der franzöſiſchen Revolution eine
ſo beherrſchende Rolle geſpielt, wie die Baronin von Stael=
Hol=
ſtein. Ihr Salon war von größter Wichtigkeit. Bei der Tochter
des Finanzminiſters Necker gingen die einflußreichſten Perſonen
ein und aus. Als Napoleon am Ruder war, ſorgte er dafür,
daß ſie, die er für einen größeren Gegner, hielt als einen der
äußeren Feinde, Paris verlaſſen mußte. „Madame” hatte er
eines Tages zu ihr geſagt, „es gefällt mir nicht, wenn Frauen
ſich in Politik miſchen” Napoleon hatte das in einem
unmißver=
ſtändlichen, barſchen Ton geſagt. Sie entgegnete ſchlagfertig:
„Mir auch nicht, General, allein in einem Lande, wo ihnen der
Kopf abgeſchlagen wird, empfinden ſie den begreiflichen Wunſch,
zu wiſſen, warum.”
Trotzdem Talma zu den Bewunderern Napoleons gehörte,
war Frau von Stael ihm ſehr zugetan. Dieſe ihre Bewunderung
zeugt für die große geiſtige Freiheit, mit der dieſe Frau den
be=
deutenden Erſcheinungen ihrer Zeit gegenübertrat, auch wenn ſie
im feindlichen Lager ſtanden. Umgekehrt war es bei Talma
genau ſo. Er ſchätzte in Frau von Stael die Schriftſtellerin, die
ihrem Volke ganz neue Perſpektiven eröffnet hatte mit ihren
politiſchen Schriften und mit ihren Romanen. Weil nun Frau
von Stael die beſten Jahre ihres Lebens außerhalb Frankreichs
in der Verbannung zubrachre, war es ihr nicht möglich, Talma ſo
oft ſpielen zu ſehen, wie ſie gerne gemocht hätte. Davon geben
die Briefe an Talma, die ſoeben veröffentlicht worden ſind,
rüh=
rendes Zeugnis. So ſchreibt ſie im März 1807 an ihn von
ihrem Schweizer Schloß in Coppet am Genfer See aus: „Sie
werden einer Frau verzeihen, die oft geſagt hat, daß eines der
größten Leiden ihrer Verbannung das ſei, daß ſie Sie nicht hören
könne.”
Frau von Stael war ſelbſt ſchauſpieleriſch nicht nur begabt,
ſie hatte in Coppet eine kleine Hausbühne, ließ Truppen dorthint
kommen, die vor einem erleſenen kleinen Kreis agierten, und ſie
ſpielte ſelbſt manche tragenden Rollen. So lud ſie Talma ein,
er möchte (1807) von Genf aus, wo er ein Gaſtſpiel gab, zu ihr
nach Coppet kommen und dort den Hamlet ſpielen. Dies war eine
der beſten Rollen dieſes größten franzöſiſchen Tragöden der
napoleoniſchen Zeit. Leider konnte der Plan, nicht ausgeführt
werden.
Erſt zwei Jahre ſpäter ſollte ſie ihn, den ſie aus früheren
Pariſer Aufführungen unvermindert in lebendiger Erinnerung
hatte, wieder einmal ſpielen ſehen und hören. Das war im Juli
in Lyon, wohin ſie heimlich geeilt war von Genf aus, immer
Die Gerüchte über eine neue Erkrankung des
dent=
ſchen Außenminiſters Dr. Streſemann wie ſie von
Lugano aus verbreitet worden ſind, werden von zuſtändiger deutſcher
Stelle als völlig aus der Luft gegriffen bezeichnet.
Im Reichswirtſchaftsminiſterium iſt ein Referat
für Hauswirtſchaft gegründet worden, das der früheren
volksparteilichen Reichstagsabgeordneten Frau Clara Mende
übertragen worden iſt.
Wie der „Tiroler Anzeiger” erfährt, entſpricht die aus Bozen
ſtam=
mende Meldung von der Freilaſſung des Südtiroler deutſchen
Rechts=
anwalts Noldin nicht den Tatſachen. Noldin befindet ſich
immer noch in Zwangsaufenthalt auf den
Lipari=
ſchen Inſeln.
Der ſowjetruſſiſche Außenkommiſſar Litwinoff hat bei dem
Vor=
ſitzenden der Abrüſtungs=Konfrenz Leubon einen neuen Abrüſtungs=
Vorſtoß unternommen, indem er baldige Einberufung bieſer
Kom=
mifſion fordert.
Die Wahlen in Rumänien ſind ohne Zwiſchenfälle verlaufen
und haben nach dem bisher vorliegenden Ergebnis dem Regierungsblock
etwa 80 Prozent, den Liberalen 12 Prozent und den anderen Parteien
5 Prozent der Stimmen gebracht.
Muſſolini hat den Italienern verboten, für Seereiſen
andere als italieniſche Schiffe zu benutzen. Damit wird
Frankreich ein neuer Schlag verſetzt, das dadurch wirtſchaftlich ſtark
ge=
ſchädigt wird.
Nach dem „Daily Cxpreß” trägt ſich die engliſche Regierung
mit der Abſicht, demnächſt Schritte zur Wiederaufnahme der
Handels=
beziehungen mit Sowjetrußland zu tun.
Wie aus Buenos=Aires gedrahtet wird, hat die argentiniſche
Polizei ein weitverzweigtes Komplott gegen den künftigen
ame=
rikaniſchen Präſidenten Hoover, der am Dienstag von Chile nach
Buenos=Aires abgereiſt iſt, aufgedeckt.
Reichskagsausſchuß für die beſehten Gebiete.
Der Reichstagsausſchuß für die beſetzten Gebiete hat ſich in
mehreren Sitzungen wiederum mit den Verhältniſſen am Rhein
beſchäftigt. Von allen Seiten wurde auf den ſchweren
wirtſchaft=
lichen, politiſchen und ſeeliſchen Druck hingewieſen, unter dem die
Bevölkerung des beſetzten Gebietes noch heute leidet. Ueber die
Zuſtände in der Rheinprovinz und in Rheinheſſen
verbrei=
teten ſich vor allem die Abgeordneten Dr. Becker=Heſſen und
Dr. Kalle. Erſterer insbeſondere erklärte, immer wieder darauf
hinweiſen zu müſſen, wie gerade Heſſen beſonders unter dieſem
Druck leidet. Ein unverhältnismäßig großer Teil
des Staatsgebietes ſeibeſetzt, hinter der notleidenden
Bevölkerung ſtehe kein ſtarker Staat und deshalb müſſe
das Reich gerade dieſem Gebiet ſeine beſondere
Fürſorge zuwenden. Die kleineren und mittleren
Wirt=
ſchaftsbetriebe ſeien in beſonderer Not. Die in Ausficht geſtellte
Denkſchrift müſſe insbeſondere Maßnahmen zur Aufhebung dieſer
Not vorſchlagen. Auch die Förderung des beſetzten Gebietes in
kultureller Hinſicht ſei dringend notwendig. So wie man die
Wiederherſtellung des Mainzer Domes mit Mitteln ſeitens des
Reiches unterſtützt habe, die dieſes Wunderwerk alter Baukunſt
neben den aus privaten Sammlungen aufgebrachten Geldern im
neuen Glanz habe erſtehen laſſen, ſo müſſe das Reich nun auch die
Wiederherſtellung des Wormſer Domes, an der
ſchon ſo lange gearbeitet werde, zu der aber die nächſt Beteiligten
die Mittel nicht aufbringen könnten, unterftützen. Der von den
Abgeordneten Dr. Becker=Heſſen, Dr. Kalle und Dr. Zapf
ge=
ſtellte und von anderen Parteien unterſtützte
Antrag:
„die Reichsregierung zu erſuchen, zur Wiederherſtellung
des Wormſer Domes eines der hervorragendſten Werke
romaniſcher Baukunſt, aus vorhandenen Reichsmitteln einen
angemeſſenen Beitrag zu leiſten oder entſprechende Mittel in
den nächſten Etat einzuſetzen,”
wurde gegen die Stimmen der 3 kommuniſtiſchen Vertreter
an=
genommen. Der Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete gab
dazu eine wolwollende Erklärung ab. Des weiteren ſprach Dr.
Becker=Heſſen in Wiederholung von Ausführungen, die er bereits
im vorigen Jahre zur gleichen Angelegenheit gemacht hatte, die
Bitte aus, die Reichsregierung möchte auch den Umbau der
Mainzer Straßenbrücke, der dringend notwendig ſei,
durch Bereitſtellung von Mitteln im nächſten Haushalt zur
Aus=
führung bringen helfen. Ein Antrag, auch hierfür Reichsmittel
zur Verfügung zu ſtellen, fand im Ausſchuß einſtimmige
An=
nahme. Bei dieſer Gelegenheit wies der genannte Abgeordnete
auch auf die Notwendigkeit hin, geplante Brückenbauten bei
Koblenz und Neuwied von Reichswegen zu unterſtützen. Auch
zu dieſem Antrag ſtellte ſich der Reichsminiſter für die beſetzten
Gebiete wohlwollend ein. Endlich fand noch ein, von
oben=
genannten Abgeordneten geſtellter Antrag einmütige Annahme
der die Reichsregierung erſucht, für die freie Benutzungder
Rheinbrücke bei Bingen (Hindenburgbrücke) einzutreten.
Engliſche Ehrung für einen deutſchen Gelehrken.
Profeſſor Dr. Friedrich Paſchen,
der Präſident der Phyſikaliſch=Techniſchen Reichsanſtalt in Berlin,
wurde für ſeine ſpektroſkopiſchen Arbeiten mit der Rumford=
Medaille der berühmten Royal Society (Akademie) in London
ausgezeichnet. Profeſſor Paſchen iſt am 22. Januar 1865 in
Schwerin geboren, wurde 1895 Privatdozent in Hannover, 1901
Univerſitätsprofeſſor in Tübingen und 1920 in Bonn. Vor
einigen Jahren hat er die Leitung der Phyſikaliſch=Techniſchen
Reichsanſtalt übernommen. Ihm iſt die Konſtruktion des bis
jetzt empfindlichſten Galvanometers zu verdanken.
in der Angſt der Entdeckung durch die napoleoniſche Polizei. Mit
Benjamin Conſtant und Madame Récamier traf ſie dort
zuſam=
men. Schon vor ihrer Ankunft hatte er ihr geſchrieben: „Es wird
ſicher ein großes Glück für mich ſein, mit Ihnen über eine Kunſt
zu plaudern, die ich ſo ſehr liebe, und in der Sie ſelbſt jenen
Geiſt, jene Seele entfalten, die Ihre Werke ſo außerordentlich
machen.”
Talma hatte ein, ſtarkes Bedürfnis, ſich über ſeine Kunſt
theoretiſch auszuſprechen, wie ſeine „Erinnerungen” zeigen. An
Nummer 346.
Burls and zudand.
Opkimismus in Paris. — Hoffnung auf Enkſpannung
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 12. Dezember.
Paris erhofft nicht viel von Lugano — es müßte ſchon feh
viel geſchehen, um die europäiſche Atmoſphäre wirklich zu rei
nigen — beſtenfalls rechnet man hier mit einigen ſehr magere
Ergebniſſen. Nichtsdeſtoweniger verhielt ſich die offizielle fran
zöſiſche Berichterſtattung diesmal vom erſten Augenblick der Ver
handlungen an durchaus optimiſtiſch. Daran iſt gewiß nicht
auszuſetzen, vielmehr gibt es Augenblicke, wo Optimismus ſo
zuſagen eine europäiſche Pflicht iſt. Aber in Paris iſt man
offiziös — optimiſtiſcher, als es bei den ſonſtigen Gelegenheite
der Fall zu ſein pflegt. Zweifelsohne ſoll dieſer Optimismus di
Entſpannung der Atmoſphäre erleichtern; eben deshalb betor
man auch, daß die Luganeſer Zuſammenkunft nicht mit einen
Mißklang enden wird. Dem widerſpricht aber immer noch da
Echo auf die Reden Briands und Chamberlains in Deutſchland
das eine merkliche Unruhe in den alliierten Ländern ausgelöſt ha
In Wirklichkeit fällt es einem nicht leicht, die Luganeſer Ver
handlungen durch optimiſtiſche Brillengläſer zu betrachten. D
großen Probleme der deutſch=franzöſiſchen Verſtändigung habe
ſich zuletzt nur noch ganz langſam ihrer Löſung genähert, ſo lang
ſam, daß die perſönliche Zuſammenkunft zwiſchen Streſeman
und Briand nicht der ſachlichen Löſung des Reparations= un
des Räumungsproblems gewidmet ſein kann, da dieſes Problei
nicht genügend vorbereitet ſcheint. Man erwartet alſo nur eine
allgemeinen Meinungsaustauſch Eine ſolche Fühlungnahm
muß allerdings auch eine ſehr hohe Bedeutung haben. Die Ta
ſache allein ſchon, daß die jetzige Sitzung des
Völkerbundsra=
in Lugano und nicht in Genf abgehalten wird, lenkt die Au
merkſamkeit der ganzen Welt mehr wie je ausſchließlich auf d
Zuſammenkunft der drei Außenminiſter, der gegenüber die lau
ſenden Angelegenheiten des Völkerbundes wehr in den
Hinte=
grund treten als ſonſt. Die drei Außenminiſter ſtehen ſozuſage
auf einer erhöhten Tribüne. Man erwartet von Lugano ein
Entſpannung. Auch der franzöſiſchen Rechten liegt diesmal ſeb
viel daran, dieſe Entſpannung zu konſtatieren. Das iſt gewi
erfreulich, denn man weiß nicht, ob die außenpolitiſche Entwic
lung der letzten Monate nicht doch ein wenig einſeitig wa
Lugano ſoll aber alles rechtfertigen.
Die Aufgabe Briands iſt gewiß nicht leicht. Um ſo wewige
da durch die komplizierte und konfuſe Enwwiälung der Repare
tionsverhandlungen plötzliche Entſcheidungen beinahe ausge
ſchloſſen ſind. Immerhin hofft man, daß nach Lugano die Ver
handlungen einen beſſeren Weg nehmen werden, trotzdem augen
blicklich wieder die Geheimdiplomave mehr als je am Werk i
und die Staatsmänner ſich mit Schweigſamkeit panzern. Di
Dinge liegen mehr im Dunkeln, als das ſonſt der Fall zu ſei
pflegt. Das iſt das Werk Poincarés, der von einer allzugroße
Oefſentlichkeit eine Erſchwerung der diplowatiſchen Verhand
lungen befürchtet. Trotz aller Nebelhaftigkeit der Dinge glaube
aber gewiſſe, ſonſt gut informierte Pariſer Kreiſe, daß ein gewil
ſes Nachgeben Poincarés die Vorbedingung einer Entſpannun
in Lugano iſt. Für Poincaré iſt aber jedes Nachgeben äußer
ſchwer. Wenn es in Lugano in gewiſſen Punkten nicht zu eine
feſt umriſſenen Verſtändigung kommt — ihr Zuſtandekommeni
immerhin ſehr ſchwierig —, ſo muß ſelbſt eine moraliſche Ent
ſpannung als Folge der Zuſammenkunft von zweifelhaften
Werte bleiben. Denn, wenn das was in Lugano vereinbart wird
nicht eine beſonders ſcharfe Prägung erhält, ſo bleibt zu be
fürchten, daß die üblichen innenpolitiſchen Schwievigkeiten in
Frantreich ſich wieder ſehr ſtark auswirken werden.
Neben den Bemühungen um den deutſch=franzöſiſchen Aus
gleich ſcheint die franzöſiſch=italieniſche Fühlungnahme das zweit
wichtigſte Ereignis der Ratsſitzung — richtiger der Verhand
lungen hinter den Kuliſſen von Lugano zu ſein. Grandis An
weſenheit in Lugano läßt darauf ſchließen, daß Rom nach de
letzten Verſtimmung zwiſchen den beiden lateiniſchen Staaten
mit Paris wieder zu einer engeren Fühlungnahme kommen will
Aus den bisherigen beiderſeitigen Beſprechungen kann man je
doch noch nicht erkennen, inwieweit das Ergebnis dieſer Aus
ſprache über eine Entſpannung der Atmoſphäre
hinausgehe=
könnte. Noch vor den italieniſch=franzöſiſchen Annäherungsver
ſuchen ſteht jedoch die Abrüſtungsfrage.Hier muß etwas vor der
engliſchen Wahlen, darf aber nichts vor dem Antsantritt Hot
vers geſchehen. Das erleichtert die Lage keineswegs. Aber nich
nur die konſervative Regierung in London ſieht eine raſche
In=
tiative gerne, ſondern auch der Quai dOrſay; denn man wil
nach dem Amtsantritt Hoovers, wenn die engliſch=ameribaniſch
Auseinanderſetzung eine Intenſivierung erfahren wird, nicht der
Kontakt zu den Ereigniſſen verlieven.
Frau von Stael ſchreibt er in demſelben Brief: „Eine Art Jn
ſtinkt, eine Inſpiration hat mich dahin gebracht, meine Deklama
tion auf einen natürlichen und doch erhabenen Ton zu ſtimmer
Zeit und Erfahrung haben mir bewieſen, daß die großen Wil
kungen der Bühne, jene tiefen Erſchütterungen, die der Zuſchaue
mitnimmt und nie vergißt, nur durch eine Sprechweiſe hervor
gebracht werden konnten, die einfach und wahr wie die Natu
ſelbſt iſt. Wirkungen, die auf anderer Vorausſetzung errunge‟
werden, können nur bis zu einem gewiſſen Grade eintreten, wer
den aber niemals zutiefſt die Seele erregen und bleiben im Men
ſchen nicht haften."
Unter dem unmittelbaren Eindruck von Talmas Leiſtung i
Lyon ſchreibt ſie an ihn: „Ich kann Sie nur mit Ihnen ſelbe
vergleichen.‟ Das iſt das höchſte Lob, das ſie ihm ausſtelle
konnte. Er nennt ſie in ſeinen Briefen fortan ſeine „liebe Iphl
genie”, ſie ihn den „teuren Oreſt”
Ehe ſie aus Lyon wieder abreiſt, ſchreibt ſie an ihn: „Si
ſind in Ihrem Beruf einzig auf der Welt und niemand vo
Ihnen hat jenen Grad der Vollkommenheit erreicht, wo die Kun
ſich mit der Inſpiration vereinigt, die Reflexion mit dem Un
bewußten, das Genie mit der Vernunft. Sie haben mir eine
Shmerz bereitet, damit, daß Sie mich meine Verbannung wiede
neu fühlen ließen. Mehr als je habe ich die Macht des Kaiſer
wieder erkannt, der außer dem kleinen Europa in Ihrer
Perfo=
über die ideale Welt der Dichtung verfügt.”
Frau von Stael ſucht nach der Formel, auf die ſie Talma
Kunſt bringen ſoll. Welck, eine eindringliche Kraft geiſtige
Analyſe und Syntheſe dieſes erſtaunlichen Frauengehirus, ar
ſie Talma ſchließlich auf die Formel bringt, daß in ihm die fran
zöſiſche Klarheit geſetzmäßiger Regeln ſich verbinde mit de
genialiſchen Kraftwelt des Auslandes (Shakeſpeares),
Am 15. Februar, 1810 ſchreibt ſie von Genf nach Paris
„Paris beſuchen, das hieße für mich lediglich: Sie zu hören.
Jich bin zwanzigmal in Verſuchung geweſen, mich in Paris 8.
verſtecken, nur um Sie zu hören, und ich kann dieſen Genuß nich)
entbehren. Die Stimme, der Blick enthalten ſo viele Schönheite!
und Geheimniſſe, daß weder Corneille, noch Racine, mir
da=
ſagen könnten, was Ihre Stimme mir ſagt, und man verſiche"
mir, daß Sie ſeit ſechs Jahren noch über ſich ſelbſt hinausgewa9
ſen ſeien.”
Frau von Stael gegenüber ſpricht ſich Talma aus, wie
mi=
einer Freundin. Er klagt ihr ſein Leid, wenn es körperlichl i.
ihm nicht zum beſten ſteht. Er, der vor einem Parkett von Nol”
gen geſpielt hatte in Erfurt, den Goethe bewunderte, er we:
b=
was er bedeutet. Und doch, was gäbe er drum, wenn er ſich S"
mal ganz gründlich mit ihr ausſprechen könnte. Sie inſpiriete
ihn. „Ich bin eine Macht, wenn Sie wollen, aber eine, Ne.”
Nummer 246
Donnerstag, den 13 Dezember 1928
Seite 3
Hinter den Kuliſſen von Lugano.
1
*
Locgeng -Lugano.
Chamberlain und Briand mit deutſchen Augen
geſehen.
* Chamberlain und Briand ſcheinen es darauf angelegt zu
haben, einer Ausſprache zu Dreien möglichſt aus dem Wege zu
gehen und haben daher alle deutſchen Andeutungen nach der Nich=
. tung hin mißzuverſtehen geſucht, bis ihnen die deutſche Delegation
ſchließlich die Piſtole auf die Bruſt ſetzte und die Beſprechung
wenigſtens terminmäßig auf Mittwoch nachmittag angeſetzt war.
Auch da aber hat es im letzten Augenblick wieder Schwierigkeiten
gegeben. Herr Chamberlain hat den etwas heimtückiſchen
Vor=
ſchlag gemacht, auch die Belgier und Italiener zuzuziehen. Gegen
eine Beſprechung auch in dieſem Kreiſe wird Deutſchland nichts
einzuwenden haben. Worauf es uns aber in erſter Linie allein
ankam, war, unſer Verhältnis zuEngland und
Frank=
reich unmmitelbar zu klären. Das iſt am Mittwoch
nichtgelungen. Die Beſprechung war im letzten Augenblick
vertagt und wieder durch Einzelbeſprechungen erſetzt worden.
Man merkt alſo auf deutſcher Seite immer ſtärker die Abſicht und
Herr Briand wird ſich nicht wundern dürfen, wenn man darüber
verſtimmt wird. Natürlich laſſen ſich die Dinge nicht ſo drehen,
als ob wir von den Franzoſen oder Engländern in der
Repara=
tionsfrage irgendwelche Zugeſtändniſſe verlangten. Das ſteht
nicht zur Debatte. Dagegen muß in aller Deutlichkeit
ausge=
ſprochen werden, daß zur Debatte ſteht, ob und in welcher Form
Deutſchland überhaupt noch imſtande iſt, die Locarnopolitik
fort=
zuſetzen. Es iſt ein Unfug, daß man auf der einen Seite eröffnet,
wir wären gleichberechtigt im Kreiſe der Völker, daß aber auf der
anderen Seite die ehemaligen Ententeſtaaten nicht daran denken,
ihre Truppen aus dem beſetzten Gebiete zurückzuziehen. Gerade
England iſt es ja geweſen, das ſich auf eine rein juriſtiſche
Inter=
pretation des Artikels 431 des Verſailler Vertrags verſteift hat,
ohne anzuerkennen, daß politiſche Geſichtspunkte für die
Räu=
mung mindeſtens ſo ausſchlaggebend wären, und ohne
anzu=
erkennen, daß der politiſche Zwang zur Räumung, den England
ja an ſich bejaht, nur durch ſtarken Druck in Paris erreicht werden
kann. Das iſt die Frage, die jetzt geklärt werden muß.
Deutſch=
land iſt nicht imſtande, eine aktive Locarnopolitik weiter
mitzu=
machen und Völkerbundspolitik, wenn die Gegenſeite keinen
guten Willen zeigt und ſich ſogar einer vertraulichen Ausſprache
zu entziehen ſucht. Wir nehmen an, daß Dr. Streſemann in den
Unterhaltungen, die inzwiſchen wieder mit Chamberlain
ſtatt=
gefunden haben, kein Blatt vor den Mund genommen hat, um
ſeine beiden Vertragspartner aufzuklären, was auf dem Spiele
ſteht.
Briand bei Streſemann u. Chamberlgin. —
Chamber=
lain geht einer Dreier=Beſprechung aus dem Wege.
* Lugano, 12. Dezember. (Priv.=Tel.).
Heute nachmittag um 5,30 Uhr begab ſich Dr. Streſemann zu
einem Gegenbeſuch bei Briand in das Hotel Splendide, verfehlte
jedoch unterwegs den franzöſiſchen Außenminiſter, der
ſeiner=
ſeits ins Grand Hotel zu einem Beſuch bei Dr. Streſemann kam.
Nach einigen Minuten kehrte Dr. Streſemann ins Grand Hotel
zurück und die beiden Miniſter begaben ſich zuſammen in die
Räume des deutſchen Außenminiſters. Schon den ganzen
Nach=
mittag tvaren die Erörterungen darüber hin und her gegangen, ob
uuch Chamberlain an der Zuſammenkunft teilnehmen werde. Doch
Thamberlain hat es vorgezogen, zu der Beſprechung nicht zu
er=
cheinen. Der italieniſche Unterſtaatsſekretär Grandi, der um
8 Uhr Lugano verlaſſen hat, hatte vorher noch eine
Unter=
edung mit dem bulgariſchen Außenminiſter Burow und dem
finanzminiſter Molow ſowie mit Woldemaras gehabt. Die
Be=
prechung zwiſchen Dr. Streſemann und Briand dauerte 1½
Stunden. Kurz nach 7 Uhr verließ Briand den deutſchen
Außen=
niniſter und begab ſich noch etwa eine halbe Stunde bis kurz vor
28 Uhr zum engliſchen Außenminiſter Chamberlain in deſſen
ſtäume, die zwei Etagen unter den Räumen der deutſchen
Dele=
ſation im gleichen Hotel liegen.
Man hatte erwartet, daß die drei Außenminiſter ſich heute
bend gemeinſam zuſammenfinden würden und auch während
ſer Beſprechung zwiſchen Briand und Streſemann war es noch
inbeſtimmt, ob Chamberlain an ihr teilnehmen würde. Es ſollte
n der gemeinſamen Dreier=Beſprechung das Problem der
ünftigen Geſtaltung der Locarnopolitik und
die Entwicklung beſprochen werden, die die
Locarno=
politik inder letzten Zeit genommen hat. Daß die
Dreierbeſprechung nicht zuſtande gekommen iſt, wird heute abend
natürlich überall ſtark kommentiert. Der Anlaß dafür liegt
offen=
ſichtlich bei Chamberlain, deſſen Beſtreben dahin geht, eine
Be=
ſprechung der „Genfer Sechs” zuſtande zu bringen, die ſich dann
lediglich mit den drei Themen befaßt hätten, die in Genf im
September behandelt worden ſind. In der Beſprechung zwiſchen
Briand und Streſemann iſt in der Hauptſache über die
Ge=
ſtaltung der deutſch=franzöſiſchen Politik
ge=
ſprochen worden. Die Beſprechungen werden fortgeſetzt werden,
und es iſt anzunehmen, daß die Außenminiſter ſich vielleicht
mor=
gen ſchon zu einer gemeinſamen Beſprechung zuſammenfinden.
— Auch zwiſchen den Juriſten der Delegationen haben heute
Be=
ſprechungen ſtattgefunden, die ſich wohl in erſter Linie auf die
Frage der juriſtiſchen Auslegung verſchiedener Paragraphen des
Verſailler Vertrages, z. B. des Art. 431 erſtreckt haben. Man
hofft noch immer auf ein Zuſtandekommen einer gemeinſamen
Beſprechung, umſomehr, als das Datum der Abreiſe
Chamberlains, wie aus engliſchen Kreiſen verlautet,
vor=
läufig auf Freitag abend angeſetzt worden iſt. Von
franzöſiſcher Seite wird geäußert, daß der Inhalt der
Unter=
redung ſich auch auf die Anwendung der Genfer Beſchlüſſe vom
September und auf die Nolle der Reparationskommiſſion bei den
Reparationsverhandlungen bezogen haben ſoll.
Der polniſch=likaziſche Konflikk
vor dem Raf.
Boldemaras über die polniſche Annerionspolikik.
* Lugano, 12. Dez. (Priv.=Tel.)
Am Mittwoch vormittag begann der Völkerbundsrat in
An=
weſenheit von Woldemaras mit der Beratung des Standes der
polniſch=litauiſchen Verhandlungen. Woldemaras ſetzte zu ſeiner
erſten Rede an, in der er u. a. bemerkte, Litauen habe bis
jetzt den Bericht noch nicht unterzeichnen können, da zwiſchen
der polniſchen und litauiſchen Faſſung
mate=
rielle Unterſchiede beſtünden. An manchen Stellen ſei
auch von polniſcher Hand ſtark retuſchiert worden, aber man könne
ſich ja in Lugano über den endgültigen Text verſtändigen. Nach
einer kurzen Entgegnung von Zaleſki, der Woldemaras vorwarf,
daß Litauen auch die vorhergehenden Protokolle nicht
unterzeich=
net habe, und nach einer Bemerkung Briands, man ſolle ſich nicht
bei formalen Kleinigkeiten aufhalten, nahm Woldemaras
zum zweitenmal das Wort und gabeine ſehr eingehende
Darſtellung der polniſchen Annexionspolitik
Litauen gegenüber. Er legte aus der Geſchichte des
pol=
niſchen Staates dar, wie Polen immer wieder dem Drange
ge=
folgt ſei, ſeine Grenzen nach Oſten gegen Rußland bis an die
Oſtſee heranzubringen und die Oſtſeeprovinzen in ein Groß=
Polen hineinzuziehen. Unter dieſem Geſichtspunkt ſei auch die
Wilnafrage zu betrachten. Man könne die Vergangenheit und
den Zeligowſki=Schlag nicht aus der Welt ſchaffen, und ohne
die=
ſen Kernpunkt ſei auch die augenblickliche Haltung Litauens nicht
zu verſtehen. Ohne Wilna könne Litauen nicht exiſtieren. Um
ſeine Unabhängigkeit zu bewahren, müſſe man zuerſt die Affäre
Zeligowſki liquidieren. Unter dem Mantel techniſcher
Teillöſungen hebe man die politiſche
Unab=
hängigkeit Litauens allmählich auf. Litauen ſei
geneigt, normale wirtſchaftliche Beziehungen zu Polen
wieder=
herzuſtellen. Aber was würde z. B. erfolgen, wenn man die
regelmäßigen Poſtbeziehungen wiedereröffne? Dann würde
Po=
len Litauen mit Propagandamaterial überſchwemmen, das es
heute ſchon auf dem Umwege über Deutſchland nach Litauen
ſchicke.
Zaleſki legte demgegenüber dar, daß für das Scheitern der
Königsberger Konferenz Woldemaras die Schuld trage, der in
allen Verhandlungen einen paſſiven Widerſtand übe. Er bitte
deshalb den Rat, entſprechende Maßnahmen zu treffen.
Nach einer kurzen Auseinanderſetzung zwiſchen Woldemaras
und Zaleſki über die polniſchen Schadenerſatzforderungen aus
den Jahren 1919/21 übertrug Briand dem Berichterſtatter
Quino=
nes de Leon das Mandat, dem Rat über den polniſch=litauiſchen
Konflikt einen Bericht vorzulegen. Damit ſchloß der Rat die
De=
batte und vertagte ſich auf morgen vormittag ½11 Uhr.
Der Konflikt in Südarerika.
Mobilifierang in Bolivien.
EP. New York, 12. Dezember.
Wie die „Chicago Tribune” aus La Plaz meldet, hat die
bolivianiſche Regierung geſtern die allgemeine Mobilmachung
angeordnet, ohne daß jedoch eine Kriegserilärung an Paraguay
erfolgt iſt. Der Präſident von Paraguay hat dagegen ertlärt,
er werde mit der Mobilmachung warten, bis alle friedlichen
Mit=
tel erſchöpft ſeien.
Das Kräfteverhältnis zwiſchen Bolivien und Paraguay neigt
ſtark zu Ungunſten Paraguays, das mit einer Friedensarmee
von 2000 bis 3000 Mann, im Falle eines Krieges kaum mehr als
50 000 Mann auf die Beine bringen könnte, während Bolivien
mit einer Friedensarmee von 4000 bis 5000 Mann, in
Kriegs=
zeiten etwa 105 000 Mann mobiliſieren kann.
Wenn auch von den bolivianiſchen amtlichen Stellen
demen=
tiert wird, daß eine Mobiliſierung der Armee angeordnet worden
ſei, müſſen ſie andererſeits zugeben, daß der Generalſtab den
Jahrgang 1929 zu den Waffen aufgerufen habe, und daß
Frei=
willigenregimenter gebildet worden ſeien. In einem in
Waſhing=
ton vorliegenden Communigus der bolivianiſchen Regierung
heißt es, daß dies nur „unerläßliche Vorſichtsmaßregeln”
dar=
ſtellten. Die drei Kabinettsmitglieder haben ihren Rücktritt
er=
klärt. Man rechnet damit, daß auch die übrigen Miniſter nach
ihrer Rückkehr von der Begrüßung Hoovers zurücktreten werden,
um dem Präſidenten die Möglichkeit zur Bildung eines national
gehaltenen Kabinetts zu geben.
Die Inkervenkion des Bölkerbundes
in dem bolivianiſch=paraguayaniſchen Konflikt findet in Paris
wegen ihrer möglichen Rückwirkungen in Amerika größte
Auf=
merkſamkeit. Meiſt ſind die Blätter der Anſicht, daß Briands
Telegramm weder in den beiden, in den Konflikt verwickelten
Ländern, noch in den Vereinigten Staaten Anſtoß erregen könnte.
Das Anſehen Briands werde der Intervention zweifellos ein
Ge=
wicht geben, das die beiden Gegner zu heilſamem Nachdenken
veranlaſſen könnte. Falls die Intervention Erfolg habe, bedeute
ſie einen neuen Erfolg für den Völkerbund und für Briand.
Pertinax im „Echo de Paris” ſcheint anderer Meinung zu ſein.
Es wäre beſſer geweſen, erklärt er, den beiden Ländern eine
Ver=
ſtändigung über eine ſchiedsgerichtliche Regelung ihres Konflikts
zu empfehlen oder es Argentinien zu überlaſſen, auf das kleine
Paraguay einen Druck auszuüben und dadurch den Frieden zu
wahren.
In Amerika wird die Intervention des Völkerbundsrates
in dem bolivianiſch=paraguayaniſchen Konflikt in offiziellen
Krei=
ſen als ein ſehr opportuner Schritt betrachtet, um ſo mehr, als
dieſe Intervention mit derjenigen der panamerikaniſchen
Kon=
ferenz parallel läuft. Die Monroe doctrin ſei keiw Hindernis
dagegen, daß der Völkerbund in Amerika Schritte unternehme,
die lediglich von dem Wunſche nach Wahrung des Friedens
dik=
tiert ſeien. Der Vorſitzende der außenpolitiſchen
Senatskommiſ=
ſion, Borah, drückte geſtern ſeine Ueberzeugung aus, daß der
Kori=
flikt in einigen Tagen beigelegt ſein werde.
Argenkinien vermikkelk?
In Lugano ift vorläufig noch inoffiziell durch eine Depeſche
der argentiniſchen Zeitung „Nacion” an ihren Luganeſer
Ver=
treter bekannt geworden, daß in dem Konſlikt zwiſchen Bolivien
und Paraguay es den diplomatiſchen Vertretern Uruguahys,
Paraguays und Boliviens in Buenos Aires gelungen ſei,
Argen=
tinien zu bewegen, eine ſchiedsrichterliche Aktion zu
unterneh=
men, die eine freundſchaftliche Beilegung des Konfliktes
ermög=
lichen wird. — Von den beiden beteiligten Staaten ſelbſt iſt auf
die geſtrige Ratsdepeſche noch keine Aeußerung in Lugano
ein=
gegangen.
Räumungsverhandlungen!
Zu den in Lugano zwifchen Streſemann und den alliierten
Vertretern geführten Beſprechungen meldet die Agentur Radio,
daß Streſemann im Hinblick auf das Protokoll vom 16.
Septem=
ber darauf beſtanden habe, zu wiſſen, in welchem Augenblick
die Verhandlungen über die Rheinlandräumung ſtattfinden ſollen.
Eine von Parker Gilbert vorgeſchlagene und von Poincavé
ge=
billigte Formel ſehe vor, daß die Räumungsverhandlungen erſt
nach Abſchluß der Reparationsverhandlungen beginnen würden.
Streſemann dagegen wolle, daß die Verhandlungen aufgenommen
würden, ſobald die Finanzſachverſtändigen mit ihren Arbeiten
be=
gonnen hätten. Der Meinungsaustauſch über die Bildung der
Feſtſtellungs= und Verſöhnungsmiſſion habe die Frage einer
Lö=
ſung nicht näher gebracht. Streſemann lehne nach wie vor eine
Tätigkeit dieſer Kommiſſion über 1935 hinaus ab.
rände und Füße gebunden ſind.‟ Daneben welches
Selbſtbewußt=
ein: „Die Exiſtenz des Théatre francais ruht in dieſem
Augen=
lick, wo die Fremden nach Paris ſtrömen, allein auf mir.”
In ihrem berühmten Buch „Ueber Deutſchland” das
Frau von Stael in beſonderer Weiſe den Haß Napoleons zuzog,
odaß er das Buch durch die Zenſur in Frankreich verbieten ließ,
ſat ſie auch Talma ein unvergängliches Denkmal geſetzt. Dort
chreibt ſie über die Schauſpielkunſt in Deutſchland, ſie vergleicht
Talma mit dem größten deutſchen Schauſpieler der Zeit, mit
Iff=
and. Ifflands Kunſt beſtand, nach Frau von Stael, darin, daß
ſie Typen des Schauſpiels zu lebendigen Individnen wurden.
Dasſelbe habe Talma für Frankreich bedeutet.
Der letzte erhaltene Brief von Frau von Staels Hand an
Talma gibt noch einmal in dichteriſch geſchauter Schönheit die
Dankbarkeit wieder, die ſie ihm gegenüber empfand. Er iſt
da=
iert vom 1. September 1811. Es heißt da: „Wenn ich den
chönen Genfer See betrachte, der da vor meinem Fenſter liegt,
denn ich den beſtirnten Himmel ſich darin ſpiegeln ſehe, die
Zerge, die noch mit Schnee bedeckt ſind und die abends wie große
Beſpenſter ausſehen, dann denke ich an Ihre Stimme im
Ham=
et, an den ſchöpferiſchen Blick, an ihn allein, der eine
wunder=
are Erſcheinung hervorzaubert, dann beklage ich mein Schickſal,
as mich von Ihnen getrennt hält.”
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Mittwoch, den 12. Dezember 1928.
Minna von Barnhelm.
Luſtſpiel von Leſſing.
* Eine anſprechende, gefällige Aufführung!
Erfreulicherweiſe hatte ſich die Regie Carl Eberts von
uen Stiliſierungen und anderen Vergewaltigungen abgewandt
ind gab Leſſing, was Leſſings iſt: eine friſche, lebendige
Na=
urwahrheit!
Wilhelm Reinking ſchuf eine nette, mit allen Einzelheiten
Usgeſtattete Wirtsſtube, die einen Blick auf das mittelalterliche
Tlädſchen gab und hierdurch das umgebende Milieu freundlich
Begelte. In Inſzenierung wie Sprache folgte die Aufführung
lebevoll den Andeutungen Leſſings und koſtete jede einzelne
—immung breit und gemächlich aus. Man konnte daher an der
ZDrſtellung durchaus ſeine Freude haben. Würden manche
„Ebenepiſoden, wie z. B. die Reden des geſchwätzigen Wirtes,
Ekürzt oder doch beſchleunigt, und würden manche Gruppen
U der Bühne mehr von dem Blick des Zuſchauers aus ge=
Lattet, ſo würde die Aufführung noch an Geſchloſſenheit und
Seſamtwirkung gewinnen.
Unter den „Fräuleins von Barnhelm” der Darmſtädter
Bühne war Charlotte Pils, prickelnder Nerv, Mathilde
Heerdt — ſie ſaß geſtern als Frau Intendant Smolny=
Würz=
burg unter den Zuſchauern — ſcharmantes Landedelfräulein,
Charlotte Jaeke=Joſt beſinnliche, verſonnene Freundin und
Geliebte. Sie iſt keine aggreſſive „Minna”, aber ſie hat eine
un=
gemein wohltuende Wärme des Gefühls und eine liebenswürdige,
faſt mütterliche Art, das Gefühl ihrer Liebe mitzuteilen und
aus=
ſtrömen zu laſſen.
Aggreſſier iſt Ritty Stengel als „Franziska”: em
fri=
ſches, luſtiges Zöſchen, das in ſeinem Uebermut faſt jungenhaft
wird; ungeſchickt war nur die angelegte Friſur.
Den „Major von Tellheim” ſpielte Hans Jungbauer in
knappen charakteriſtiſchen Zügen, ſtark, faſt allzu ſtark die
Ver=
bitterung des verabſchiedeten Offiziers betonend, doch zum
Schluſſe den Grundzug der ſympathiſchen Liebenswürdäigkeit
Telkheims offenbarend.
Die Luft der Teit atmet; aus den Nebengeſtalten der
Hand=
lung, die — abgeſehen von der unmöglichen Notbeſetzung des
„Grafen Bruchſall” wit Herrn Keßler — famos vertreten
waren: Hans Baumeiſter ein prächtiger, ſtets
abenteuer=
luſtiger Wachteiſter Paul Maletzki der biederwitzige Bediente
Tellheims, Richard Jürgas der verſchmitzte Wirt und
Bern=
hard Minetti ein faſt unheimlicher Glücksjäger aus dem
Bo=
denſatz des Siebenjährigen Krieges.
So rundete ſich die Vorſtellung zu einer erfreulichen
Wieder=
gabe von Leſſings ſchönem Luſtſpiel, das nach Goethes Urteil
„den Blick in eine höhere, bedeutendere Welt aus der
literari=
ſchen und bürgerlichen, in welcher ſich die Dichtkunſt bisher
be=
wegt hat, glücklich eröffnete.”
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Union=Theater.
* „Leichte Kavallerie” iſt eine Erinnerung an die erſten
Kriegsmonate, Kriegserlebniſſe einer öſterreichiſchen
Huſaren=
eskadron an der ruſſiſchen Grenze. Phantaſie und Wirklichkeit
ſind miteinander verwoben. Die Phantaſie behält Ueberhand.
Hineingeflochten ſind ſelbſtverſtändlich Liebe und Verrat. Trotz
der ſchönen und teilweiſe ſehr ſchönen und intereſſanten
Auf=
nahmen gehört dieſer Film wirklich nicht zu den beſten deutſchen
Erzeugniſſen. Von Intereſſe bleiben einzig Ausſchnitte aus der
ſchauſpieleriſchen Darſtellung. Hier wäre in erſter Linie zu nennen
Albert Steinbrück als Rabbi Süß, deſſen Spiel unbedingte
künſtleriſche Größe iſt, die ſich auch in allen Szenen, in denen er
zu ſpielen hat, bemerkbar macht. Erwähnenswert bleiben noch
Vivian Gibſon als verräteriſche und verführeriſche Gräfin,
Elizza la Porta, die als Rabbitochter Rahel ihre Aufgabe ſehr
ernſt nimmt, der kernige Wachtmeiſter Farkas, den Fritz
Kam=
pers ſehr lebendig und temperamentvoll ſpielt und Siegfried
Arno, der als Moritz Waſſerſtrahl jede Situation beherrſcht. Als
Beifilm läuft das burleske Luſtſpiel „Monty, der Wüſtling”
und eine reichhaltige Deulig=Wochenſchau.
Elfenbein.
* Wenn man die kleinen Geräte und Bildnereien aus
Elfen=
bein betrachtet, dann kommen Vorſtellungsbilder aus dem Schatz
von Geleſenem wieder herauf, ferne Länder, Menſchen und Tiere,
gefahrvolle Jagden in tropiſcher Wildnis, Karawanen, die in
Mühſal die großen, koſtbaren Zähne nach Orten des Verkehrs
ſchaffen. Der ſeltene Stoff, unter Einſetzung des Lebens und
unendlicher Anſtrengung beſchafft, war von jeher ungewöhnlich
und erleſen genug, als Szepter in den Händen von Königen zu
ruhen, als Götterbild und Altar Menſchen vor ſich knien zu ſehen
und als mancherlei Gerät vor fürſtlichen Frauen zu ſchimmern.
Solange der Menſch dem Tier überlegen iſt, das als Schmuck
und Wehr die weißen Rieſenzähne trägt, geſtaltet er aus
Elfen=
bein zu Freude und Gebrauch, ſchneidet und ſchnitzt es, bemalt
es, legt es mit Korallen, Edelſteinen und Perlmutter ein, umgibt
es mit Gold und Silber, Ebenholz und köſtlichem Leder. Das
Morgenland und die alte Welt zeichneten es aus durch
Verwen=
dung zu feierlichen Dingen und durch liebevollen Gebrauch, der
etwas von Scheu hatte, und das Abendland folgte darin nach
und liebte es mit Verehrung ſeiner fernen, von Gefahr
um=
wobenen Herkunft.
Der mattweiße, zart gezeichnete Stoff lockt, Menſchenbilder
mit elfenfeinen Gliedern daraus zu ſchneiden, Gefäße herzuſtellen,
die an Zierlichkeit nicht zu übertreffen ſind. Es gibt Bücher, die,
will man ſie in das einzig zukommende Gewand kleiden, in
Elfen=
bein gebunden werden müßten. Elfenbein iſt der ariſtokratiſchſte
Schmuck, denn es hat Kultur und Geſchichte und darum mehr
Nobleſſe als Platin, das dagegen faſt Emporkömmling iſt.
Herrliche Elfenbeinarbeiten ſind zur Zeit auch in Darmſtadt
zu ſehen. Die Bücherſtube Bodenheimer zeigt Plaſtiken des
Frankfurters Bruno Schäfer, der exotiſche Tiere darſtellt,
ein=
zeln oder in groteskem Umeinander, in vorzüglicher
Durchgeſtal=
tung der Körper unter ſparſamer Verwendung einer Farbe. Auch
an die Elfenbeinſachen in der Kunſthalle ſei erinnert, an die
Leder=Elfenbeinkäſtchen von Fräulein Pützer und Fräulein
Mohr ſowie die hübſchen Plaſtiken der Erbacher Herren
Straub und Frölich.
R. Gläſer.
Maßnahmen für die älkeren Angeſtellken und
Arbei=
ker. — Diſziplinarverfahren gegen Abg. Hammann.
Stellvertretender Präſident Blank eröffnete die geſtrige Sitzung
um 10 Uhr 20 Minuten.
Der Antrag des Zentrums auf Steuererlaß für die froſtgeſchädigten
Winzer in Rheinheſſen wird zunächſt zur Debatte geſtellt.
Abgg. Böhm (Dntl.) und Späth (Ztr.) erörtern an Hand von
Beiſpielen Mißſtände bei der Schadensmeldung und =regelung.
Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft Korell kann mitteilen, daß
es ſich in dieſen Fällen um Anſtände bei den örtlichan Stellen handele.
Er werde dafür ſorgen, daß ſie, wenn vorhanden, abgeſtellt würden
Der Ausſchuß hatte beſchloſſen, den Antrag für erledigt zu erklären.
Dieſer Ausſchußantrag wird mit 27:23 Stimmen abgelehnt.
Vorſtellungen bezüglich des Eiſenbahnderkehrs auf der Strecke
Dietzenbach—Offenbach und im vorderen Odenwald werden debattelos
als erledigt erklärt.
Abg. Späth (Ztr.) begründet ſeinen Antrag, der wünſcht, die
Frage nach der Zugehörigkeit zu einer Gewerkſchaft bei den
Forſtarbei=
tern zu unterlaſſen.
Miniſter Kirnberger erklärt, daß die Frage nach der
Zuge=
hörigkeit zu einer Gewerkſchaft nur den Zweck hatte, feſtzuſtellen, mit
welchen Vertragskontrahenten man es beim Abſchluß von Tarifverträgen
zu tun habe. Er ſagt eine Neuregelung zu.
Der Antrag wirb durch die Regierungsantvort für erledigt erklärt.
Ohne Debatte genehmigt das Haus die Verwaltungsüberſicht der
Heſſiſchen Staatsſchuldenverwaltung im Rechnungsjahr 1924 und die
der Landeskreditkaſſe 1925, ſowie einen Nachtrag über bauliche
Aende=
rungen im Landtagsgebäude.
Der kommuniſtiſche Antrag, betr. Unterſtützung militäriſch
monar=
ciſtiſcher Veranſtaltungen durch den Volksſtaat Heſſen, wird abgelehnt,
Abg. Widmann (Soz.) begründer den ſozialdemokratiſchen
An=
trag auf Maßnahmen zur Sicherung der Exiſtenz der älteren Arbeiter,
Arbeiterinnen und Angeſtellten. Redner wüinſcht, daß die heſſiſche
Re=
gierung im Sinne des Antrags in Berlin Schritte unternehme und vor
allem ſelbſt Hand anlege. Er richtet ſich vor allem unter Anführung
ven Beiſpielen gegen die Doppelverdiener und wünſcht baldige
Vor=
legung des Ergebniſſes der Erhebungen des Miniſteriums für Arbeit
und Wirtſchaft.
Miniſter Korell teilt mit, daß der heſſiſche Geſandte in Berſin
die Vorlage eines entſprehenden Geſetzes verlangt und ſich für die
Ge=
tvährung von Beihilfen an ältere Angeſtellte eingeſetzt habe.
Frage=
bogen ſeien an die Außenſtellen gegangen. Aus zwei Reſſorts ſeien
ſie noch nicht zurück. Er werde ſich aber damit nüht begnügen, ſondern
auch Stichproben vornehmen, um feſ=zuſtellen, daß nach ſozialen Geſicht3=
Funkten gehandelt werde. Doppelverdiener werde er nicht dulden.
Abg. Dr. Wolf (V.R.P.) betont, daß die Inflation und die
Geſetzgebung an der Notlage der älteren Arbeitnehmer und Rentner
zum größten Teil die Schuld hätten.
Abg. Heinſtadt (Ztr.) erklärt die Unterſtützung des Antrags
durch das Zentrum.
Frau Abg. Heraeus (Dntl.) erklärt die grundſätzliche
Zuſtim=
mung zu dem Antrag.
Abg. Dr. Müller (LLbd.) umreißt das tiefe ſoziale
Verantwor=
tungsbewußtſein angeſichts der großen Not ſowohl in großen
Arbeit=
geber= wie in Arbeitnehmerkreiſen.
Der Antrag wird einſtimmig angenommen.
Eine Kleine Anfrage des Abg. v. d. Schmidt wird wie folgt
be=
antwortet:
Zu 1a und b: Der achtſtündige Arbeitstag und die dienſtfreien
Tage ſind nicht gefährdet.
Zu 2: Die Regierung iſt nicht bereit, den Sonderdienſt abzuſchaffen.
Der Sonderdienſt iſt eine bei den Polizeien aller deutſchen
Län=
der für den Unterricht und die Uebungen in den ſich ſtändig ändernden
und wachſenden Aufgaben getroffene Einrichtung. Die
Leiſtungsfähig=
keit der heſſiſchen Polizei kann nicht hinter der anderer Polizeikörper
zurückbleiben. Es iſt dos Beſtreben der Regierung, die Verhältniſſe der
heſſiſchen Polizeibeamten nicht nur in wirtſchaftlicher und ſozialer,
ſon=
denr auch in dienſtlicher Beziehung denjenigen Preußens und an=
derer Länder anzugleichen. Dieſes Vorgehen entſpricht den Intereſſen
der Oeffentlichkeit, ſo daß für ſie keinerlei Grund zur Beunruhigung
gegeben iſt. Auch der Polizeibeamtenſchaft würde ſchlecht gedient, wenn
aus Anlaß von Maßnahmen, die ſowohl im allgemeinen wie im
dienſt=
lichen Intereſſe erforderlich ſind, Beunruhigung in ihre Reihen
hinein=
getragen würde.
Bewilligt werden für bauliche Veränderungen der Landes=Heil= und
Pflegeanſtalt Philippshoſpital 94 000 und weitere 30 000 Mark, und für
den gleichen Zweck beim Geſundheits= und Veterinäramt Alzey 2600 Mk.
Die gewünſchte Aufhebung der Immunität gegen die Abg. Sumpf
(Kom.) und Abg. Staphan (Soz.) wird abgelehnt.
Es ſteht ſodann der Antrag auf Genehmigung des
Diſziplinarver=
fahrens gegen den kommuniſtiſchen Abgeordneten Lehrer Hammann,
Wishauſen, zur Beratung. Abg. Schül (Ztr.) berichtet über dieſe
An=
gelegenheit und verlieſt auch einige Gutachten, von denen nur eins ſich
gegen die Aufhebung der Immunität ausſpricht.
Nachdem Abg. Vonderſchmitt (Kom.) nochmals die Auffaſſung ſeiner
Partei dargelegt hat, ergreift
Staatspräſident Adelung als Miniſter für Kultus und
Bildungsweſen das Wort. Er ſtellt feſt, daß der Abg. Vonderſchmitt
zwar behaupte, der Abg. Hammann verweigere den Dienſt nicht, er tue
ihn aber doch nicht. Es handele ſich hier nicht um eine prinzipielle Frage,
ſondern ausſchließlich um den Fall Hammann, der ſich nicht zum
Mär=
tyrer eigne. Es hanöle ſich hier nur darum, daß ein Abgeordneter, der
Beamter ſei, ſeine Pflicht nicht tue. Die Kommuniſten verſuchten die Frage
der Demokratie zu überſpitzen und zum Unſinn zu machen, und deshalb
müſſe man darauf bedacht ſein, daß in dieſer Frage Sauberkeit und
Klarheit herrſche. Er ſei überzeugt, daß auch die Arbeiter draußen das
Verhalten des Abg. Hammann ſo beurteilten, wie es beurteilt werden
müſſe.
Abg. Glaſer (Ldbd.) erklärt die Zuſtimmung ſeiner Partei zu
der Regierungsvorlage, wenn ſeine Fraktion auch grundſätzlich die
Auf=
faſſung vertrete, daß namentlich, wenn es ſich um politiſche Fragen
han=
dele, die Frage der Aufhebung der Immunität ſehr ernſthaft zu
prü=
fen ſei.
Abg. Schreiber (Dem.) erklärt, ein movoriſcher Faulenzer
ver=
diene keine Nachſicht.
Miniſter a. D. Raab (Soz.) erklärt, der Fall Hammann ſei ein
ffentliches Aergernis.
Abg. Dr. Keller (D.V.P.) ſieht in dem Verhalten des Abg.
Hammann eine grobe Pflichtverletzung. Er ſtimmt deshalb der
Auf=
hebung der Immunität zu.
Abg. Dr. Werner und Dr. Beſt (D.V. P.), ſowie der Abg. Kaul
(Soz.) ſchließen ſich dieſer Auffaſſung an.
Es wird ſodann über den Antrag der Regierung abgeſtimmt. Das
Diſziplinarverfahren gegen den Lehrer Hammann wird
ge=
nehmigt und demgemäß das Mißtrauensdotum gegen
den Kultusminiſter gegen die Stimmen der Kommuniſten
ab=
gelehnt.
Schluß der Sitzung: 2 Uhr. — Nächſte Sitzung: heute vormittag
10 Uhr.
Zum Bericht über das Sonderſteuergeſetz iſt nachzutragen, daß auch
die Volksrecht=Partei gegen dieſes Geſetz geſtimmt hat.
Anfrage der Demokraten über die Stellungnahme der heſſiſchen
Regierung zum dezentraliſierten Einheitsſtaat.
Die diesmalige Tagesordnung des Landtags mit faſt 100 Punkten
ſieht als einen der letzten die Beratung des Antrags der demokratiſchen
Fraktion betr. ſofortige Einſetzung eines Ausſchuſſes in Heſſen vor, der
die Eingliederung Heſſens vorbereiten ſoll. Die Demokraten verlangen
eine eingehende Ausſprache über den geſamten Fragenkomplex, die den
Einheitsſtaat und Heſſen berühren, und fordern Aufklärung über die
Stellungnahme der heſſiſchen Regierung auf der Länderkonferenz. Zu
ieſem Zweck hat der Abgeordnete Schreiber in Verbindung mit
ſei=
ner Fraktion folgende große Anfrage an die Regierung gerichtet:
„Welche Haltung hat die Regierung auf der Länderkonferenz bei der
Beratung über die Verfaſſungs= und Verwaltungsreform im Reich und
n den Ländern eingenommen? Iſt die Regierung bereit, mit allem
Nachdruck für die Schaffung des dezentraliſierten Einheitsſtagtes
ein=
zutreten?”
Wie wir hören, wird die Regierung dieſe Anfrage alsbald
ſchrift=
lich beantworten. Die eingehende Ausſprache über die
Regierungsant=
wort wird bei Wiederzuſammentritt des Landtags Ende Januar
ſtatt=
finden.
* Berlin, 12. Dezember. (Eig. Bericht.,
Der Reichstag nahm heute zunächſt die Abſtimmung zum
Geſetz über die Ausdehnung der Unfallverſicherung, die bereits
geſtern auf der Tagesordnung ſtand, vor. Die Artikel 1 und
der Vorlage wurden angenommen. Zum Art. 2a, der von der
Verſicherungspflicht der kaufmänniſchen Betriebe handelt, wurden
ſämtliche Abänderungsanträge der verſchiedenen Parteien mit
wechſelnder Mehrheit abgelehnt. Bei Art. 6, der die Mitglieder
geiſtlicher Genoſſenſchaften und Schweſtern von Diakoniſſenhäuſern
von der Verſicherungspflicht ausnimmt, wurde ein
Zentrums=
antrag angenommen, der die Ausnahmebeſtimmungen auch au
die Schweſtern von jüdiſchen Mutterhäuſern ausdehnt. Nack
Ablehnung weiterer Abänderungsanträge wurde die Vorlage in
der Ausſchußfaſſung angenommen.
Das Haus ging dann noch zur erſten Leſung des Geſetzes
über die Erhöhung des Zuckerzolls von 15 auf 25 Mark über
wobei jedoch die Klauſel angefügt wurde, daß der Zollſatz wieder
herabgeſetzt werden ſoll, wenn der amtlich notierte Zuckerpreis an
der Magdeburger Börſe 21 Mark für 50 Kilogramm überſteigt
In der Debatte nahmen nur Vertreter der Sozialdemokraten
und Kommuniſten das Wort. Erſtere ließen erklären, daß ſie in
Großen und Ganzen der Vorlage zuſtimmten, ſich allerdings vor
behielten, im Ausſchuß eine Herabſetzung des in der Vorlage vor
geſehenen Höchſtpreiſes vorzuſchlagen. Die Vertreter der Kommu
niſten lehnten den Entwurf ab.
Die Vorlage wurde hierauf dem handelspolitiſchen Ausſchuf
überwieſen, ebenſo eine Reihe von Anträgen auf
Bereitſtellun=
von Mitteln für die Sturmgeſchädigten.
Das Haus vertagte ſich dann auf Donnerstag mittag 3 Uhr
Die Breiheik der Skraße‟
* Berlin, 12. Dezember. (Priv.=Tel.).
Die Unverfrorenheit, womit die Kommuniſten zuweilen in
Berlin die Bevölkerung terroriſieren, geht jetzt auch den
Sozial=
demokraten und ihrem Polizeipräſidenten über die Hutſchnur, ob.
wohl gerade in dieſen Kreiſen immer die Parole Severings von
den „Kommuniſten als politiſchen Kindern” verfochten wurde
Inzwiſchen hat das Auftreten der Kommuniſten wieder ein
Todesopfer gefordert. Durch einen Stich in den Rücken wurde
ein junger Referendar getötet, der es wagte, ein Jungdo=
Ab=
zeichen zu tragen. Der Täter wurde inzwiſchen verhaftet. Es
ſcheint, als ob der Polizeipräſident nunmehr ernſt machen will
denn er hat damit gedroht, daß er die Straßen ſperren will. An
ſich gewiß eine ſeltſame Methode, nachdem uns bisher die Freiheit
der Straßen als Errungenſchaft der Revolution geſchildert wurde
Es beſteht aber kein Zweifel darüber, daß die Kommuniſten hier
einen ſchlimmen Mißbrauch getrieben haben. Es geht auch nicht
an, daß die Schutzpolizeibeamten an 42 Sonntagen im Jahre
Sonderdienſt tun müſſen, nur weil die Kommuniſten
demonſtra=
tive Spaziergänge machen, die meiſt ein blutiges Ende nehmen.
Hier muß Wandel geſchaffen werden, da auch die übrige
Bevöl=
kerung ein Recht auf Straßenverkehr hat. Fraglich iſt noch, ob
das Verbot nur auf die Parteien beſchränkt werden ſoll, die
ſyſtematiſch Mißbrauch mit dem Demonſtrationsweſen getrieben
haben und ob das Verbot nur auf Berlin oder auf ganz Preußen
und das Reich ausgedehnt werden ſoll.
Leichtes
Schneltz
LieferrAute
4/16 PS. mit elektr. Licht, Anlaſſer,
Allwetter=Verdeck, auch als Perſonen=
Vierſitzer verwendbar, erſtkl. Fabrikat
fabrikneu ſehr ünſtig abzugeben.
Miller o Oben
Rheinstraße 39 (20018b
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtagt und den Betanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 ſilberne
Herrenarmband=
uhr. 1 P. Reitſtiefel, 1 Portemonnaie,
1 braunled. Einkaufstäſchchen. 1
Brief=
taſche, 1 Aktentaſche, 1 Ring. 1
Damen=
mantel, 1 Spazierſtock, 1 woll.
Kinder=
mütze, 1 Kapſel von einem Laſtauto,
1 Päckchen mit Nadeln, Garn.
Gummi=
band und Haarbändern, 1 Autokurbel,
1 Luftpumpe. 1 ſilbergrauer
Kinder=
pelzkragen. 1 Aktenmappe, 1 weißer
Kinderpelzkragen, 2 Handſchuhe. 1 Stück
Stoff, einige Schlüſſel. — Zugelaufen:
1Katze, 1 Hund (Fox), 1Boxer, 1
Wolfs=
hund (Baſtard).
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch
Fundgegen=
ſtände vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet waren.
Intereſſenten können die
Fundgegen=
ſtände während der Büroſtunden auf
Zimmer 1 beſichtigen.
Wir geben gleichzeitig bekannt, daß
am 14. Dezember 1928, vorm. 10 Uhr,
Hügelſtr. 31—33, Zimmer 1, die
Ver=
ſteigerung der in dem letzten Halbjahr
von den Eigentümern nicht abgeholten
Fundgegenſtande ſtattfindet. — Zur
Verſteigerung gelangen: Schmuckſachen,
Regenſchirme, Handtaſchen uſw.
Verſteigerungsanzeige.
Am Freitag, den 14. Dezember 1928,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale, hier.
Hü=
gelſtraße 27, verſchiedene
Gegen=
ſtände öffentlich zwangsweiſe gegen
Barzahlung.
Vorausſichtlich beſtimmt verſteigert
werden:
Damen= und Herrenſchuhe.
Waren=
ſchränke Theke 1 Klubſofa, 1
Poly=
phon, Schreibtiſch, Staubſauger,
Lü=
ſter, Waſſerapparat, 1 Garderobe, 1
Vertikow, 1. Büfett.
Hieran an Ort und Stelle, hier,
Kir=
ſchenallee 30, um 4 Uhr nachmittags:
1 Schreibmaſchine, 1 Klavier, 1
Bohr=
maſchine. 1 Schreibtiſch, 1
Papier=
ſchere 7 Werkbänke, 1 Richtplatte,
1 Blechſchere 1 Hobelmaſchine.
Schleifbock. 3 Drehbänke 1
Wickel=
maſchine, 2 Motoren, 15 Schraubſtöcke.
Darmſtadt, den 13. Dezember 1928.
Porkner,
20145
Gerichtsvollzieher.
„arun gerad=
Sos
Warum ich in der letten Zeit gerade
das „Darmſtädter Cagblatt” als
Inſertionsorgan ſoſtark bevorzuge?
Peil ich ſeinen Wert erſt ſo recht
kennen gelernt habe, nachdem ich
einmal längere Zeit mit meinem
An=
zeigenfeldzug ausſetzte — ich wollte
die „hohen Inſertionskoſten ſparen.
Der Erfolg? Wehr Unkoſten in
dieſer Zeit als ſonſt in einem Jahr
— damals erfuhr ich, daß
nicht=
inſerieren teurer als inſerieren iſt!
Täglich friſche
Trinkeier
bei
Lebensmittel — Feinkoſt
MartinL utz,Al aſt 8
jeſte lun en auf 1a.
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mittags 3 Uhr, ſollen im Verſteigerungs=
lokale, Hügelſtr. 27, öffentlich
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weiſe gegen Barzahlung verſteigert
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Stelle. Nieder=Ramſtädter Straße 81:
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Darmſtadt, den 12. Dezember 1928.
Meßger,
Gerichtsvollzieher.
(20126
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Am Freitag, den 14. Dezember 1928,
vormittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokal Bleichſtraße 40
fol=
gende Gegenſtände gegen Barzahlung
verſteigert werden, insbeſondere:
2 vollſtänd. Betten. 1 Kleiderſchrank,
1 Vertikow. 3 Stühle mit Rohrſitz,
1 Tiſch (poliert) 2 Nachttiſche mit
Marmor, 1 Nähmaſchine 1
Waſch=
tiſch. 1 elektr. Heizofen, 3 Badeöfen,
1 Theke.
Ferner im Anſchluß hieran (zirka
um 11 Uhr) an Ort und Stelle —
Zu=
ſammenkunft Güterbahnhof —:
1 Radioapparat. 2 Schreibtiſche. 1
Rollſchrank, 1 Kaſſenſchrank. 1 Schreib=
maſchine, 1 Schreibtiſchſeſſel. 1 kleiner
Rollſchrank. 1 Rauchtiſch m.
Meſſing=
platte, 1 Schreibmaſchinentiſch.
Darmſtadt, den 12. Dezember 1928.
Jungermann.
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
(20136
Eliſabethenſtraße 23.
Nummer 346
Donnerstag, den 13. Dezember 1926
Seite 3
Ans der Bandeshaupifiadt.
Darmſtadt. 13. Dezember.
— Erledigt ſiud: Eine Lehrerſtelle für einen ebangeliſchen Lehrer an
ger Volksſchule in Raunheim, Kreis Groß=Gerau; dem Inhaber kann
das Am tes Rettors übertragen werden; die Schule hat 7 Klaſſen; —
eine Schulſtelle für eine katholiſche Lehrerin an der Volksſchule in Klein=
Auheim, Kreis Offenbach; Dienſt
Lauterback; Dienſtwohnung iſt vorhanden und kann bezogen werden.
— Stadtſchulrat Bach, der Lciter des Darmſtädter Volksſchulweſens,
vollendet am 13. Desember das 6‟. Lebensjahr. Im Jahre 1923 kam
der damalige Obmann des Heſſiſchen Landeslehrervereins, aus Mainz
ausgewieſen, nach Darmſtadt. 1924 wurde ihm die Leitung des Darm=
der Darmſtädter Lehrerſchaſt erworben. Der Heſſiſche
Landeslehrer=
verein ernannte ſeinen verdienſtvollen Führer anläßlich ſeines Rücktritts
von der Vereinsfuhrung zum Ehrenobmann. 4d multos annos!
— Schweſter Sephie Müller †. Eine kurze Mitteilung im Tagblatt
Bl
Laukbarkeit zu gedeuten. Was Schweſter Sophie Müller der
Martns=
gemeinde, was ſie den Einzelnen geiveſen iſt, können arme Worte nicht
erfaſſen Viele ſind berufen, doch wenige ſind auserwählt. Sie war
unter den Wenigen die Auscwvählte. Nicht totes
Buchſtabenchriſten=
tum, nein, lebendigſtes Chriſtenlum der Tat in aufopferndſter
Nächſten=
lcbe, aus der Erkenntnis heraus, wer Chriſti Geiſt nicht hat, der iſt
wiht ſein, das war ihres Lebens Rchtſchmur, ihr Lebensaufgabe und
Erfüllung. Nie tat ſie nur ihre Pflicht. Durch ihre perſönlihe
Hin=
gabe glaubte jede: Einzelne ſich von ihr ganz beſonders umſorgt,
ge=
pflegt und behütet. Mit weleher Sehnſucht wurde ſie immer von ihren
Kranken, Mühſeligen und Beladenen erwartet. Wenn Schweſter Sophie
ins Zimuer trat, da war Sonne und Wärme dein und das trübſte Ge=
glänbiges Vertrauen geſchenkt. Schtreſter Sophie war ein Segen für
die ganze Gemeinbe, und Ströme des Segens gingen von ihr auf jeden
über, der ihr nahe trat. Den Gliedern
Gottes!
* Graf Kalckreuth (F) in Darmſtadt. Mau ſchreibt uns: Manche der
Altersgenoſſen des ſoeben im 73. Lebensjahte derſtovbenen Grafen
Veopold von Kalckreuth erinnern ſich noch gerne an den
be=
rihmten Maler, der vor jetzt 50 Jahren, vom 1. Oftober 1878 bis 1.
Ok=
teber 1879 in Darmſtadt weilte und insbeſondere in Militär= und
Künſtlerkreiſen ſich, trotz ſeiner Jugend, eines großen Anſehens
er=
freute. Er leiſtete nämlich in des Großherzogs Leibkompagnie des
Leib=
garde=Regiments ſein Militärjahr ab. Aller Welt fiel er durch ſeine
Größe auf, war er doch der 2 Meter lange Flügelmann der Heſſiſchen
Gardek=
Güte, Beſcheidenheit und Freundlichkeit aus.
— Heſſiſches Landestheater. Auch in dieſem Jahre gibt das
Landcs=
theater Weihnachtsabonnements aus, und zwar entweder
über 6 Vorſtellungen (2 Opern, 2 Operetten, 2 Schauſpiele nach freier
Wahl) zum Preiſe von 16—40 Mark, oder in Form von ſogenannten
Theaterſchecks, die im Nennwert von 5—50 Mark mit 10
Pro=
zent Ermäßigung (Verkaufspreis alſo 4,50—45 Mark) abgegeben
wver=
den, wobei der Beſucher ſich die Vorſtellungen und die Platzart ſelbſt
wählen kann. Die Abonnementskarken, die nah den bereits
vorliegen=
den Anfragen wieder ein ſehr beliebtes Weihnachtsgeſchenk werden
dürf=
ten, wverden anfangs nächſter Woche ausgegeben.
tag, den 15. Dezember, um 15, Uhr, und Sonntag, den 16. Dezember,
um 15 Uhr, angeſetzt.
Zum 12 Male „Prozeß Dugan‟. Die heutige Vorſtellung
e8 „Prozeß Mary Dugan” iſt die 12. Aufführung dieſes
Sewjations=
ſtückes und findet in der Premierenbeſetzung zu halben Preiſen ſtat:.
Beginn: 20 Uhr.
Morgen Froitag gelangen der „Leierkaſten” „Der arme
zuerino” und „Leboeuf surle toit” drei Pantomrmen,
aus=
führt von der Tanzgruppe unter Leitung von Cläre Echſtein, zur
Viederholung. Muſikaliſche Leitung: Carl Bamberger und Berthold
Holdſchmidt. Die Vorſtellung iſt der Miete D zugeteilt und beginnt um
0 Uhr. — Die Pantomime „Der arme Guerino” von Renzo Maſſarant,
die anläßlich des Pantomimenabends hier ihre Urauſführung erlebte,
vird Ende Dezember in Paris zur Aufführung gelangen.
Die erſte Wiederholung des geſtern in neuer Inſzenierung durh
Larl Ebert aufgeführten Luſtſpiels, Leſſings „Minna von Barn=
)elm”, findet Samstag, den 15. Dezember, als Vorſtellung der
Miete I. ſtatt.
Die erſte Wiederholung des neu einſtudierten „Waffenſchmied‟
von Lortzing iſr für Samstag, den 15. Dezember, 19½ Uhr, als
Vor=
tellung der Zuſatzmicte VII im Kleinen Haus augeſetzt.
Sonntag, den 16. Dezember, geht Verdis Oper „Rigoletty” als
Jorſtellung der Miete B zum erſten Male in dieſer Spielzeit in Szerc.
Im Kleinen Haus findet Sonntag eine Aufführung von Calderon=
Sofmannsthals Luſtſpiel „Dame Kobold” ſtatt.
Der Afrikafilm „Die erwachende Sphinx”, von Colin Roß
oird heute Donnerstag um 16 und 20 Uhr zum letzten Male gezeigt.
Sreiſe 0,80—2,00 Mark.
— Kunſtverein für Heſſen. In der am 10, d. M. abgehaltenen
Vor=
audsſitzung wurde beziiglich der Weihnachtsverloſung des
Sereins beſchloſſen, als Hauptgeiinne wieder drei Gutſcheine über 300.
50 und 220 Mark auszuloſen, für die ſich; die Gewinner entweder in
er jetzigen Weihnachtsausſtellung „Künſtlerhilfe” oder in einer der
lusſtellungen des Jahres 1929 ein dem Gewvinnbetrag entſprechendes
kunſtwerk ausſuchen können. Im übrigen werden diesmal nur
ge=
ahmte Arbeiten in einer Anzahl zur Verloſung gebracht, daß auf
lwa jedes 12. Mitglied ein Gewinn entfällt. Da ſich hierunter auch
höne Paſtelle, Aquarelle und Hankseichnungen, beiſpielsweiſe von
frau Prof. Lippmann, Prof. Orlik, Prof. Beher, Prof. Käthe Koll=
NB, Scheld, Anheißer, Felbar und vielen anderen anerkannten
Künſt=
rn befinden, wird die am 20. d. MN. ſtattfindende Verloſung vielen
Kitglieden eine ſchöne Weihngchtsfreude im Wert eines Vielfachen ihres
ihrlichen Beitrags bringen.
Schriftkurſe im Gewerbemuſeum. Auf vielfachen Wunſch wird
as heſſiſche Gewerbemuſeum im Januar wieder einen Schriftkurs
iter Leitung von Herrn Friedrich Heinrichſen aus Offenbach
roffnen. Der Unterricht erſtreckt ſich auf die Uebung in lateiniſcher und
eutſcher Kunſtſchrift und findet an jedem Dienstag von 5—7 Uhr im
dewerbemuſeum ſtatt. Der Kurſus umfaßt 10 Doppelſtunden und
be=
innt am 8. Januar. Der Preis für jeden Teilnehmer beträgt 10 RM.,
le bränumerando im Gewerbemuſeum zu entrichten ſind.
Anmeldun=
en werden bis zum 31. Dezember im Leſeſaal des Muſeums erbeten,
— Das Bändchen „Weihnachtsglocken” Gedichte und Novollen von
dans Vandmann, iſt wieder im Buchhandel erſchienen,
Zur Darmſtädter Nakurſchuß=Ausſtellung.
Die Naturſchutzausſtellung, die drei Wochen lang im Landesmuſeum
zu ſehen war, wurde während dieſer Zeit von den meiſten Darmſtädter
Schulen ſowie von zahlreichen auswärtigen Schulen (Langen,
Bené=
heim, Heppenheim, Offenbach, Friedberg u. a.) beſucht. Im ganzen
haben über 3000 Schüler und über 4000 Erwachſene, darunter viele aus
Frankfurt, die Ausſtellung beſichtigt. Im Zuſammenhang mit den
Aus=
ſtellung fand eine von der Forſtbehörde veranſtaltete Ausſprache über
heſſiſche Naturſchutzfragen ſtatt, ſowie eine Tagung der heſſiſchen
Bio=
logen, zu der über 100 Teilnehmer aus dem ganzen Lande
zuſanpmen=
gekommen waren. Auch auf dieſer wurden Naturſchutzfragen eingehend
behandelt.
Wenn die Hauptbedeutung der Ausſtellung darin beſtand, den
Natur=
ſchutzgedanken ſin breite Kreiſe unſeres Volkes zu tragen, ſo darf aus
den zahlreichen Vorträgen, die in den letzten Wochen in Lehrervereinen
im ganzen Lande über Naturſchutz und Schule gehalten wurden, ſowie
aus den Erörterungen der Zeitungen aller Parteien geſchloſſen werden,
daß die Ausſtellungsarbeit nicht dergeblich geweſen iſt.
In allen Provinzen iſt in der Preſſe gefordert worben, die
Aus=
ſtellung auch in anderen heſſiſchen Städten, ebtl. in erweiterter Form,
zu zeigen. Es iſt nicht zu bezweifeln, daß Herr Direltor Schoenichen
den Teil der Ausſtellung, der der Staatlichen Stelle für Naturſchutz in
Berlin gehört, auch weiteren Städten gerne koſtenlos zur Verfügung
ſtellen wird, wenn man mit einem entſprechenden Antrag an ihn
heran=
tritt. Dagegen iſt das aus Heſſen ſtammende Ausſtellungsmaterial, das
von zahlreichen Vereinen und Naturfreunden in dankenswerter Weiſe
für die Ausſtellung geſtiftet worden war, wieder an dieſe
zurückgegan=
gen, da es die beſcheidenen Mittel, die für die Ausſtellung zur
Ver=
fügung ſtanden, unmöglich machten, es für eine Wanderausſtellung
käuf=
lich zu erwerben, ſo notwendig dieſe im Intereſſe des Naturſchutzes auch
iſt. Da aber ein großer Teil des Ausſtellungsgutes ohne weiteres
greif=
bar iſt, wäre es ſehr zu begrüßen, wenn ſich eine andere heſſiſche Stadt
bald dazu entſchließen würde, die Naturſchutzausſtellung zu wiederholen.
Eine Erweiterung nach verſchnedenen Richtungen iſt ſehr leicht möglich,
insbeſondere wäre es ſehr erwünſcht, die heinnſche Natur in ihrer
Be=
ziehung zur Wirtſchaft, ſowie ihre Darſtellung in der Kunſt in einer
Ausſtellung zu zeigen.
* Die Märchenerzählungen der Vortragskünſtlerin Frau Traute
Meerwarth=Sebold im Mozartſaale geſtern nachmittag fanden bei den
Kindern und Erwachſenen freudige Aufnahme. Die Künſtlerin, die ſich
trotz des leider ſehr kleinen Zuhörerkreiſes nicht die Stimmung nehmen
ließ, verſtand es ausgezeichnet, den Kontakt mit dem Publikum
herzu=
ſtellen und, was die Hauptſache war, die Kiderherzen im Nu für ſich
zu gewinnen. Andachtsvoll und mit leuchtenden Augen hörten ſie der
„Geſchichte von der kleinen Lokomotive” zu, und das Märchen vom „
Tiſch=
lein deck dich” wurde mit ſolcher natürlicher Selbſtverſtändlichkeit
er=
zählt, daß die Kinder faſt den Schneider mit ſeinen drei Söhnen und
den böſen Wirt vor ſich ſahen. Mit weiteren Märchen, ſo dem „
Wohn=
ort des Darmſtädter Chriſtkind”, verſtand es Frau Meerwarth=Sebold,
die ſonſt ſo unruhigen Kleinen bis zum letzten Augenblick zu feſſeln.
Unterſtützt wurde die Künſtlerin durch eine „Tante” (Fräulein Kuöß.
Herdweg), die anſprechende und paſſende Einderliedchen vom „
Strampel=
chen”, dem Männlein im Walde aus „Hänſel u. Gretel” u. a. ſehr
eindrucks=
voll zu Gehör brachre, und durch einen „Onkel”, den Schauſpieler
Finck vom Heſſiſchen Landestheater, der mit ſeiner temperamentvollen
Märchenerzählung vom Prinz und Kaiſerstöchterchen mit
ausgezeich=
reter Mimik die Rleinen begeiſterte und köſtlich zu unterhalten
ver=
ſtand. Jubelnde Zurufe und ungekünſteltes Klatſchen der kleinen Mäd.
chen, als auch ehrlicher Beifall der Erwachſenen dankte den Künſtlern,
denen man einen beſſeren Beſuch gewünſcht hätte, für ihre Erzäylungen
und Vorträge. Den Kindern, die der Nachmittagsſtunde im Mozartſan
beiwohnen durften, werden die Märchenerzählungen ein Erlebnis
Eleiben. Das am Sihluſſe gemeinſam geſungene Weihnachtsliedchen aber
läßt die Kleinen von dem kommenden Chriſtfeſt in kindlicher Sehnſucht
träumen.
* Der Engliſche Klub Darmſtadt, der ſich die Pflege der engliſchen
Sprache zur Aufgabe geſtellt hat, deranſtaltete in den unteren Räumen
der Vereinigten Geſellſchaft in engeren Mitglieder= und Gäſtekreis ſein
Stiftungsfeſt. Die Vizepräſidentin, Frau Baronin v. Kunowſki,
nahm Gelegenheit, die Anweſenden zu begrüßen und all denen, die zum
Gelingen des Feſtes beigetragen hatten, insbeſondere Frau
Bankdirek=
tru Kredel, heizlich zu danken. Ein kleines, aber abw.chſelungsreiches
und anſprechendes Unterhaltungsprogramm wurde geboten. Fräulein
Marg. v. Bellersheim als urkomiſche engliſche Lady mimte
aus=
gezeichnct einen humoriſtiſchen Monolog „The lost galosh” Ganz
vor=
zügliche Geſangsdorträge, unter denen beſonders die
Marquis=
arie gefiel, brachte Fräulein Erna Monri, Opernſänge=
Aller Verdruß bei Binden der Krawatte beseitigt.
Stück Mk. 1.25, 3 Stück Mk. 3.50
Handschuh-Hauptmann
Ladwigsplatz 2
20100b
HK Druckſachenverſand während der Weihnachts= und Neujahrszeit.
Die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt teilt
uns mit: In der Verſendung von Druckſachen und Päckchen ſind
bekanntlich mit Wirkung vom 1. Juli 1928 weſentliche Aenderungen
ein=
getreten. Es hat ſich nunmehr herausgeſtellt, daß zahlreiche Firmen
ver=
ſehentlich wie im Vorjahre, damentlich auch als Werbedruckſachen,
Ka=
lender beſtellt oder angefertigt haben, ohne darauf Rückſicht zu nehmen,
daß inzwiſchen die Gewichtsgrenzen ſowie die Vorſchriften über die
Aus=
maße von Druckfachen geändert worden ſind. In vielen Fällen kam
hiernach nur nech der Verſand als Paket in Frage, was eine weſentliche
Vertcuerung bedeutete. In beſonderen Verhandlungen, die vom
Deut=
ſchen Induſtrie= und Handelstag, der Spitzenorganiſation der Deutſchen
Indyſtrie= und Handelskammern, mit dem Reichspoſtminiſterium geführt
worden ſind, konnte ein erfreuliches Entgegenkommen der
Poſtverwal=
tung erzieit worden: Durch entſprechende Anordnung des
Reichspoſt=
miniſteriums iſt beſtimmt werden, daß für die diesjährige Weihnachts=
und Neujahrszeit über die Ueberſchreitung der Söchſtmaße für das
2=Kg.=Päckchen ausnahmsweiſe hintweggeſehen werden ſoll. Die
Poſt=
anſtalten ſind angewieſen, ſolche Päcchen, die Druckſachen enthalten, bis
zu einer Ausdehnung von 50 Zentimetern in der Länge, 40 Zentimetern
in der Breite und 5 Zentimetern in der Höhe nicht zu beanſtanden,
ſo=
fern in ber Aufſchrift neben der Bezeichnung „Päckchen” der Inhall
als „Druckſache” angegeben iſt und die Päckchen offen, d. h. in
der für die Druckſachen durch die Poſtordnung vorgeſchriebenen Weiſe
eingeliefert werden. Die Friſt für den Ablauf der Ausnahmevorſchrift
iſt auf den 15. Januar 1920 feſtgeſetzt.
— Turngemeinde 1846 (Woogsplatz). Am Sonntag, den 16.
De=
zcmber (3. Advent), pünktlich um 15 Uhr, findet das
Weihnachts=
ſchauturnen unſerer Schüler= und Schülerinnenabteilungen im
großen Saal der Turngemeinde ſtatt. Es iſt ein alter Brauch, alljährlich
durch eine Feier kurz vor dem Weihnachtsfeſt allen Freunden der
Leibes=
übungen zu zeigen, was auf dieſem Gebiete an Jugenderziehung und
körperlicher Ertüchtigung in den vorhergehenden Monaten geleiſtet
wor=
den iſt. Eine reichhaltige und vielſeitige Vortragsfolge wird dafür
bürgen, daß auch in dieſem Jahre jedermann durch die Darbietungen
unſerer Jugend zufriedengeſtellt wird. Ein Theaterſtück wird außer
den ſonſtigen Ueberraſchungen, die an dieſem Tage zur Schau kommen,
bei allen Zuſchauern durch eine wirkliche Vorfreude für Weihnachten
aufkommen laſſen. Alle Plätze ſind numeriert und die Eintrittskarten
beim Hausmeiſter erhältlich.
— Paulusgemeinde. Am Sonntag, abends 7.30 Uhr, findet im
Ge=
meindeſaal der Pauluskirche ein Elternabend des Weſtbezirks
ſtatt, der „im Licht der nahenden Weihnacht” die Konfirmanden dieſes
Bezirks und deren Eltern zu einigen gemütvollen und zugleich
gemein=
ſchaftbildenden Feierſtunden vereinigen möchte. Außer den beſcheidenen
muſikaliſchen und deklamatoriſchen Darbietungen, der Kinder ſoll eine
ſymboliſche Darſtellung des „Kirchenjahres” und eine
Lichtbildvorfüh=
rung von Weihnachtsbildern deutſcher Kunſt dem Abend das beſondere
Gepräge geben. Der Eintritt iſt frei. Auch ſonſtige Gemeindeglieder,
insbeſondere aus dem Weſtbezirk, ſind dabei herzlichſt willkommen.
— Volkshochſchule. Herr Dipl.=Ing. Ganz wird in ſeiner nächſten
Vorleſung am Donnerstag, dem 13. Dezember, 20 Uhr, einen Film
zeigen, der die Wirkung der Schvingachſe demonſtrieren ſoll. Die
Vor=
leſung findet deshalb im Saal 234 der Techniſchen Hochſchule ſtntt.
Intereſſenten ſind freundlichſt eingeladen.
— Die Heilsarmee hier, Schulzengaſſe 3, gedenkt am kommenden
Weihnachtsfeſte einer Anzahl armer Leute und Kinder eine Freude zu
bereiten. Zu dieſem Zweck erhielten wir von unſerer wohll. Behörde
die Erlaubnis, mehrere Sammeltöpfe an einigen Plätzen unſerer
Stadt aufſtellen zu dürfen, und wir bitten hiermit um eine rege
Betei=
ligung, denn nur dann ſind wir in der Lage, unſer Vorhaben
aus=
zuführen. Auch nehmen wir Gaben jeder Art dankbar entgegen. Die
Beſcherungen finden ſtatt: am 22. Dez., abends 8 Uhr, für
Er=
wachſene, am 23. Dez., abends 5 Uhr, für Kinder.
rin am Landestheater Koburg, zu Gehör, wobei ſie von Herrn Stud.
Staudigel am Kladyer (dos die Firma Karl Arnold u. Sohn
freund=
licherweiſe zur Verfügung geſtellt hatte) begleiter wurde. Die
humor=
vollen Dialektvorträge aus den Werken des Herin Robert Schneider,
dre anſchlließend in waſchechter Darmſtädter Mundart vorgetragen
wur=
den, ernteten ebenſo wie die übrigen Darſtellungen lebhaften Beifall.
Bei frohem Tanze und angeregter Unterhaltung flogen die Stunden
dehin. Man trennte, ſich mir dem angenehmen Bewußtſein, einen
gemütlichen Abend verbracht zu haben.
— Hindenburg=Jubiläums=Goldſtücke. Die Staatliche Münze Berlin
hat anläßlich des 81. Geburtstages unſeres Herrn Reichspräſidenten eine
Anzahl Hindenburg=Jubiläums=Goldſtücke in der Größe der früheren
Zwanzigmark= und Zehnmarkſtücke ausgeprägt. Dieſe erſtklaſſigen
hoch=
glanzpolierten Jubiläums=Gedenkmünzen in Gold ſind zum offiziellen
Preiſe von 25 RM. bzw. 15 RM. durch die Ausgabeſtelle der
Hinden=
burg=Goldſtücke, München, Reitmorſtraße 26 — Poſtſcheck 16 309 —
portofrei zu beziehen und gelangen nach Voreinſendung des Betrages
bzw. gegen Nachnahme zum Verſand.
Die Vorträge im Heaghaus, welche von Frau Dr. Jikob gehalten
werden, erfreuen ſich bei den Hausfrauen großer Beliebtheit. Dies zeigte
erneut der Vortrag am letzten Freitag abend, in welchem die
derſchieden=
ten Möglichkeiten für die Zubereitung eines ſchmackhaften
Weihnachts=
bratens prakliſch vorgeführt wurden. Die Housfrau muß ſelöſt
ge=
ſehen haben, daß alle Gerichte, Braten, Kuchen und Gebäck nur mit
elektriſchen Geräten ſo raſch und ſchön gleichmäßig ſich herſtellen laſſen;
dann iſt ſie nuch leiche bon der Einfachheit und B=quemlichkeit der
elektri=
ſchen Koch=, Brat= und Backapparate zu überzeugen. Auch am
morgi=
en Freitag, abends 8 Uhr, findet ein Vortrag ſiatt mit dem
Titel „Elektriſche Geräte als Beiknachtsgeſchenke‟.
Es werden die elektriſchen Koc), Brat= und Backapparate im Betrieb
ge=
zeiot, ebenſo aber auch alle anderen Haushaltgeräte, Staubſauger,
Boh=
ner, Kaffee= und Teemaſchinen. Beim Enkauf dieſer Geräte bis zum
19. Dezembe= erhält jeder Käufer noch ein Freilos, auch bei der
An=
ſchaffung eines elektriſchen Heißwaſſerſpeichers. Die wahrend des
Vor=
trags zubereiteten Speiſen werden als Koſtproben verteilt.
—Die Auszahlung der laufenden Zufatzrente für nicht im
Erwerbs=
leben ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte, Kriegshinterbliebene, Altrentner
und Altrentnerinnen erfolgt am Samstag, den 15. Dezember,
vormit=
tags von 8—12 Uhr, durch die Stadtkaſſe.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Der Vortragsabend der
Schü=
ler der Meiſrerklaſſen von Göſta Andreaſſon mit Werken italieniſcher
Komponiſten findet heute abend pünktlich 20 Uhr im Gartenſaal d.S
Städtiſchen Saalbaus ſtait Karten zu 50 Pf. im Sekretariat der
Aka=
demie, Eliſabethenſtraße 36, und an der Abendkaſſe.
Warnung vor einem Heiratsſchwindler. Der angebliche
Redak=
teur der Deutſchen Preſſekorreſpondenz, Paul Ernſt Hans
Wiede=
mann, geboren am 29. September 1850 zu Hamburg, begeht
fort=
geſetzt Heiratsſchwindeleien und hat Eis jetzt in Samburg, Alton=
ſchnales, längliches, blaſſes Geſicht, glatt raſiert, dunkelblondes Haar,
Scheitelfriſur, rechter Uiterkiefer durch Kolbenſchlag geſpalten,
Stiun=
falten, graublaue Augen, dunkelblonde Augenbrauen, gradlinige Naſe,
mittelgroße, abſtehende Ohren, kleinen Mund, verſtehenden Oberkiefer.
Im Oberkiefer fellen verſchiedene Zähne. Wiedemann hat eine große
Narbe, von einem Bauchſchuß herrührend.
Feſtnahmen. Der Artiſt Friedrich Pfeiffer aus Nürnberg und
der Händler Guſtav Joa aus Carlsbevg, die von auswärtigen
Behör=
den geſucht nurden, wurden hier feſtgenommen und in
Unterſuchungs=
haft gebracht.
Tp. Schwuryericht. Wegen verſuchter Brandſtiftung hat ſich ein
Ein=
wohner von Bensheim zu verantworten. Die Anklage geht dahin, daß
er verſucht habe, am Montag, 13. Auguſt d. Js., ein in der Hauptſtraße
daſelbſt gelegenes Wohnhaus vorſätzlich in Brand zu ſetzen.
Angeklag=
ter beſvohute daſ lbſt eine ſehr kleine Wohnung im zweiten Stock. Am
genannten Tage ging er nicht zur Arbeit. In der Wohnung war, als
er vormittags von einem kurzen Gang bis zum Bahnhof zurückkehrte,
die Ehefrau nicht anweſend. Nach Aeußerungen, die die Letztere zu
Dritten getan hat, iſt zu ſchließen, daß Angeklagter den Brand
vorſätz=
lich gelegt hat, während er ſelbſt denſelben auf Unvorſichtigkeit beim
Anzünden einer Zigarette zurückführt. Angeklagter begab ſich alsdann
in einen am Marktplatz gelegenen Garten, wo er ſich im Gartenhäuschen
einſchloß und worin er bis 2 Uhr nachmittags verblieb. Am genanntenr
Tage war ein Streit zwiſchen den Ehegatten vorausgegangen. Der
Brand hätte, wenn nicht rechtzeitig eingegriffen worden wäre,
unzweifel=
haft weitere Dimenſionen annehmen können. Der Staatsanwalt
kenn=
zeichnet das Verhalten des Angeklagten, der allgemein als Täter
ange=
ſprochen wurde, nach dem Brand. Das Motiv zur Tat iſt in einem
kurz zuvor ſtattgehabten ehelichen Streit zu ſuchen. Eine vollendete
Brandſtiftung liegt nach den Ausführungen des Staatsanwalts nicht
vor, weil Gebäudeſchaden nicht erwachſen iſt. Als ſtraferſchwerend
kommt die Gemeingefährlichkeit des Handelns in Betracht. Es werden
neun Monate Gefängnis in Antrag gebracht. Der Verteidiger verkennt
nicht, daß Angeklagter ſich ſelbſt belaſtet habe, hält es aber nicht für
aus=
geſchloſſen, daß ein Verſchulden der epileptiſchen Ehefrau in Frage
kom=
men könne; immerhin lägen doch nur Indizien vor. Bei der rechtlichen
Würdigung beſtünden Bedenken, ob der Vorſatz auf Inbrandſetzung des
Gebäudes gerichtet geweſen ſei. Es käme deshalb wohl auch fahrläſſige
Brandſtiftung in Frage. Das Urteil erkennt auf ſechs Monate
Ge=
fängnis. Das Gericht erachtet für feſtgeſtellt, daß der Angeklagte
der Täter iſt.
eigtlüthes deourne
nach Dr. Oetker’s bewährten Rezopten sind sehr bellebt u. erhöhen
die Festfreude. — Versuchen Sle bitte Vanllle-Gebäck:
janllih-Zuckert 100
Dr. Oetker’s Backin-
F. 150 g Zuckor, 1 Püekohen Dr. Oetker=
Mandeln, 4 Eler, 500 g Mehl, ½ Päckchen
Sackpulver.
Zubereitung: Butter und Mehl (dleses mit dem Backln gemischt
und geslebt) knetet man zu einem Teig. Das Elgelb 100 g Zucker
und den Vanlllin-Zucker vergulrit man und arbeltet alles mit oblgem
Telg zu einer Masse, dle sich gut ausrollen 1äßt, sticht kleine
unde Schelben aus, bestreicht diese mit Elweiß, streut dle In
Spänch. geschnittenen Mandeln, dle man mit 50 g Zucker
ge-
mischt hat, darüber und backt bei Mittelhitze. in Blechdosen
aufzubewahren. — Für dle Welhnachtsbäckerel werden vorner
noch empfohlen: Punschkränzchen, Klelne Gewürzkuchen,
Honig-
plätzchen, Christbaum-Feingebäck, Aachen. Printen, Rumtörtchen,
Gefüllte Blskulte, Welhnachtsgebäck in Formen ausgestochen,
Lebkuchen usw. — Meinem neuen farbig Illustrierten
Rezept-
buch, Ausgabe F entnommen, aus dom Sie auch Nähores über
den vorzüglichen Back-, Koch- und Bratapparat „
Küchen-
wunder” erfahren. Das Buch ist für 15 Pfg. erhältllch, wenn
nicht vorrätig, gegen Einsendung von Marken von
Dr. August Oetker,
BIELEFELD.
Gatt. 6
Donnerstag den 13. Dezember 1928
Nummer 346
Monalskalender des Bereins für Aqugrien= und
Terrarienkunde „Hokkonia” Darmſtadt.
Der Dezember iſt der Monat, in dem die Tätigkeit des Pflegers
ein=
heimiſcher Liere auf das Geringſte zurückgeht. Die vollſte
Aufmerkſam=
keit iſt der Heizung und Durchlüftung zu widmen. Exkremente,
Pflan=
zenabfälle und vor allem Futterreſte ſind möglichſt bald aus den
Behäl=
vern zu entfernen, da eine natürliche Ausgleſchung ihrer ſchädlichen
Wirkungen in der ſonnenarmon Zeit meiſt gar nicht oder doch nur unter
den allepgünſtigſten Vorausſetzungen vor ſich zu gehen pflegt. Nicht genug
kann vor Ueberheizung der Aquarien gewarnt werden, denn nichrs rächt
ſich bitter, als eine übermäßige Verzärtelung der exotiſchen
Aquarien=
fiſ. he, da mit Eintritt natürlicher Verhältniſſe im Frühjahr und Sommer
Temperaturſchwankungen, denen dann verweichlichte Fiſche leicht zum
Opfer fallen, ſich kaum vermeiden laſſen. Eigebärende Fiſche ſind von
ebtl. Fortpflanzungsgelüſten abzuhalten, weil ſich kleinſte lebende
Futter=
ticre, ohne die eine Aufzucht der Jungbrut nicht gut mögilch iſt, nur in
den ſeltenſten Ausnahmefällen dauernd beſchaffen laſſen. Lebendgebärende
Arten dagegen ſind im Laichgeſchäft nicht zu behindern, denn die in der
Entwicklung ziemlich fortgeſchrittene Brut läßt ſich zur Not mit
Schabe=
fleiſch uſw. ſo lange erhalten, bis die Beſchaffung lebenden Futters keine
nennenswerte Schwierigkeiten mehr bereitet.
Das Seewaſſer=Aquarium erfordert, wie das Süßwaſſer=Aquariun”,
eine kräftige Durchlüftung. Bai einzelnen Sectieren, z. B. Krabben,
Einſicllerkrebs und Erdbeerroſen kann, ſofern das Becken nicht
über=
völkert iſt, die Durchlüftung ſogar unterbleiben. Futter wird den Tieren
je nach Bedarf gereicht, aber lieber etwas knapp als zu reichlich, da ſonſt
das Waſſer leicht verderben wüirde. Nicht aufgafreſſene Futterreſte daher
gleich entfernen. Je kälter der Raum, i dem das Seevaſſerbecken ſteht,
deſto weniger Furter iſt notwendig. Bei Froſtgefahr iſt es nicht zu
empfehlen, Seewaſſertiere zu beziehen.
Die Terrarientiere ruhen wohl zum größten Teil in den
Ueberwin=
terungskäſten. Bi dieſen iſt nur eine regelmäßige Bevbachtung ſowie
die nötige Befeuchtung erforderlich, auch muß ſich der Liebhaber von
Zeit zu Zeit davon überzeugen, daß keine toten Tiere liegen bleiben.
„In den geheizten Terrarien iſt durch öfteres Lüften für reine Luft zu
ſergen und deſſen Vewohnern das nötige Futler zu reichen, andernſeits
für genügende und gleichmäßige Erwärmung Sorge zu tragen.
(Mitgetehilt vom Verein für Aquarien= und Terrarienkunde „
Hot=
tonia” in Darmſtadt. Sitzung jeden erſten und dritten Samstag im
Monat im Heſſ. Hof. Reichhaltige Bibliothek und Präparatenſammlung.
Eigene Freilandanlage und Pachtung von Teichen.) Gäſte ſteis
will=
kommen.
*
Ein Mitglied des Aquarien =und Terravienvexeins „Hottonia‟
Darm=
ſtadt ſchreibt uns
über Seewafſer=Aquarien:
Schon jahrelang war es mein Wunſch, neben Süßwaſſertieren auch
Srewaſſertiere zu bflegen. Nachdem ſich mehrere Mitglieder unſeres
Vreins hierzu entſchloſſen haben, nützte ich auch dieſe Gelegenheit aus.
Ein Vortrag unſeres Mitgliedes W. in einem unſerer Vereinsabende
genügte, um dem Anfänger des Scewaſſer=Aquariums die Sache rech)t
ſchmackhaft zu marhen. Auf deſſen Empfehlung habe ich Rheinſand acht
bis zehnmal gut diichgewaſchen und zuletzt mit kochendem Waſſer
nach=
mals überbrüht, damit etwaige Beſtandteile, die ſich im ſalzigen
Meer=
waſſer auflöſen und Trübung verurſachen könnten, vollſrändig
ausgeſchie=
den werden. Mit den Steinen, die im Seewaſſerbecken zu Felspartien
zuſommengeſetzt werden, verfährt man ebenſo. Soll nun das Becken
(in Betracht kommen nur Vollglasbecken) mit Krabben (in den
Speiſe=
fiſchhandlungen ſind die Garnelen fälſchlich als Krabben bezeichnet)
beſeßt werden, ſo rüchtet man das Aufſchichten der Felſen ſo ein, daß das
Tier jederzeit Gelegenheit hat, über Waſſer gehen zu können. Auich
kommt man in der Pflege dieſer Tiere der Natur am nächſten, wenn man
ſtets Gelegenheit gibt, an Felſen zu klettern. Eine weitere Leidenschaft
iſt das Einpuddeln in den Sand bzw. Verkriechen in Höhlen. Die
Tiere bieten, ſo eintönig ſie vielleicht ausſehen, dem Pfleger aber ſtets
Neizes und Intereſſantes. Eo ſah ich, wie die Größte von beiden
plötz=
lich die linke Schere zwiſchen den Schalen einer lebenden kleinen Misſchel
ſtecken hatta. Geſchickt benutzte ſie die rechte Schere als Hebel, um mit
der linken tiefer in die Muſchel eindringen zu können. Mit der rechten
Schere griff ſie nun ſtändig in das Innere der Muſchel, riß ſich einen
Fetzen los und verzehrte es mit großem Appetit. Ganz poſſierlich fah
die Haltung der Krabbe aus, gleichſam, als ob ſie eine Sihüſſel
bſſon=
derer Leckerbiſſen auslöffeln wolle. Bald aber hatte dies ihr kleinerer
Artgenoſſe im Becken gemerkt, und es erweckte in ihr die Raubtiergelüſte.
Einen Augenblick ſpäter ſtanden die beiden Tiere ſich im größten Kampf
auf ihren „Hinterbeinen” gegenüber. Ein Hin und Her und die Kleinere
zeigte ſich vwmentan als die Stärkere. Dies dauerte jedoch nicht lange,
und die Erſteve bemächtigt ſich wieder ihrer Beute. Heute ſchon ſind die
Tiere bergits gut an ihren Pfleger gewöhnt, ſodaß ſie ſofort den ihnen
mit der Holzpinzette gereichten Regenwurm mit zwei offenen Scheren
empfangen. Im Allgemeinen iſt die Strandkrabbe ohne künſtliche
Durch=
lüftung, ja ſogar mir künſtlichem Seewaſſer ohne Nachteile zu pflegen,
da ſie gelegentlich, wie bereits erwähnt, über Weſſer geht. Daher auch
das Becken mit einer Glasſcheibe gut abzudccken. Trotzdem verſuckſte ich,
mit künſtlicher Durcklüftung dem Waſſer neuen Sauerſtoff zuzuführen.
Es war eine Luſt mit anzuſehen, wie ſich beide Diere über dem
Luftaus=
ſtrömer geradezu tummelten Jede von beiden wollte von den meiſten
Luftperlen umſpüilt werden. Die Tiere erreichen eine Größe von einem
Drei=, ja ſogar FünfMarkſtück. Bereits iſt eine größere
Sammelbeſtel=
lung ven Seetieren unterwegs. Der intereſſante Einſiedlerkrebs, weliher
ſtets ein leeres Schnerkenhaus zum Schutz ſeines weichen Hinterleibes
mit ſich herumſchleppt, der Seeigel, deſſen poſſierliches Stachelkleid einen
reizenden Anblick zeigt, der Seeſtern und die verſchiedenen bunten
Aktienien werden bald neue Freunde unter uns erwecken und mamcher
Naturfreund wird hierdurch als Anhänger der Seetierpflege gewonnen
werden.
— Deutſche Demokratiſche Frauengruppe.
Donners=
tag, den 13. Dezember, nachmittags 4½ Uhr, im Parteilokal
Zuſammen=
kunft. Frau Conrad wird über das „Hausangeſtelltengeſetz” referieren.
Lokale Veranſialtungen.
Die Nerunter erſchelnenden Nolizen ſind an ſchileßlich a.s Hinweife auf Anzeigen za betrachten.
in keinem Faile irgendwie alt Beſprechung oder Kritik.
— Anthropoſ. Geſellſchaft, Darmſtadt. Der ſchon
erwähnte Vortrag von Dr. jur. und phil. Karl Heher=Karlsruhe über
„Wiederverkörperung und Schickſal, die Botſchaft der Anthropoſophie an
die moderne Menſchheit” findet Samstag, den 15. Dezember, 8½ Uhr,
in der Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 26, ſtatt. Mehr wie
je läßt das Kataſtrophenjahr 1928 und ſo viele Einzelſchickſale, die das
Intereſſe und Mitleid der Allgemeinheit aufriefen, die Frage nach dem
Sinne des Lebens wach werden. Umfaſſende Antwort darauf bietet
dieſer Vortrag und dürfte ſomit weiteſtgehendem Intereſſe begegnen.
— Der Verein ehemaliger Angehöriger des
Großh. Artilleriekorps hält nächſten Sonntag, den 16. Dez.,
nachmittags 4 Uhr, im Konkordiaſaale (Waldſtraße) ſeine
Weihnachts=
fcier mit Kinderbeſcherung unb Tombola ab. Aus der Feſtfolge ſeien
u. a. da3 Weihnachtsmänhen „Was die Tannengeiſter flüſtern”, geſpielt
von den Kindern der Vereinsmitglieder, und der Einakter „
Weiynachts=
glocken”, geſpielt von Mitgliedern des Vereins, beſonders erwähnt.
— Deutſchnationaler Frauenausſchuß. An unſere
Weihnachtsfeier mit Beſcherung für die Kinder unſerer
deutſchnatio=
nalen Arkeiter am Dienstag, hem 18. d. M., abends 7½ Uhr, im
Gartenſaal des Saalbaues ſei noch einmal erinnert und unſere
Mit=
glieder und Freunde zu reger Teilnahme aufgefordert. Der Abend
ver=
ſpricht durch Anſprachen, muſikaliſche Vorträge und eine entzückende
Weihnachtsaufführung ſehr ſchön und feſtlich zu werden.
Stiinmen aus dem Leſerkreiſe.
Gür die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übermimmt die Redaltien keinertel
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nich
zurückge andt die Abichnung nicht begrändet werne
Ich möchte das Augenmerk der in Betracht kommenden Behörde auf
einen Mißſtand lenken, der in der Winterzeit und bei ſchlechter
Wit=
terung wohl allgemein empfunden wird, namlich, daß der Durchgang
durch den Palaisgarten nicht beleuchtet iſt, und bin der Anſicht, daß
Abhilfe leicht zu ſchaffen iſt.
Dageskalender für Donnerstag, den 13. Dezember 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 15½ Uhr, Ende
17½ Uhr: „Die Himmelsreiſe‟ — Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr:
„Der Prozeß Mary Dugan”. — Kleines Haus, Anfang 16 und
20 Uhr: Film „Die erwachende Sphing”. — Orpheum, abends
2.15 Uhr: Gaſtſpiel Millowitſch „Dir Stolz der 3. Kompagnie‟. —
Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz,
Wein=
haus Maxim, Spaniſche Bodega Stadt Malaga, Reſt. Bender. —
Annaſtr. 15, nachm. 1630 Uhr: Vortrag „Richard Wagner als
Chriſt.” — Städt. Saalbau, abds. 20 Uhr, Städt. Akademie für
Tonkunſt: Vordragsabend der Studierendew der Meiſterblaſſen. —
Kinpvprſtellungen: Union=Theater, Helia.
Bp. Lindenfels, 12. Dez. In vergangener Nacht iſt in unſerer
Gegend erneut Schnee niedergegangen. Auch in den heutigen
Morgen=
ſtunden fiel Schnee, der jetzt auf dem gefrorenen Boden gut liegen bleibt.
Um 8 Uhr betrug die Schneedecke etwa 3 Zentime er. Es geht
Schnec=
luft und iſt mit weiterem Schneefall zu rechnen. Die Schneedecke beträgt
bei Winterkaſten und Neunkirchen etwa 3 Zentimeter. Bei Siedelsbrunn
hielt der Schneefall in den Morgenſtunden an, um 8 Uhr waren etloa
3 Zentimeter zu verzeichnen. Die Landwirte benutzen auf den Höhen
be=
reits den Schlitten. Immerhin ſind aber die Wege für alle Fahrzeuge
noch benutzbar.
Aa. Pfungſtadt, 12. Dez. Beerdigung. Landwirt Heinrich
Kramer 2. wurde unter großer Beteiligung zu Grabe getragen. Pfarrer
Zinn hielt die Grabrede. Nachrufe widmeten u. a. die Feldgeſchworenen,
das Ortsgericht Pfungſtadt und der evangeliſche Kirchenvorſtand. — Auf
dem Standesamt Pfungſtadt wurden im Mongt November 1928
13 Geburten (drei Mädchen und 10 Knaben), vier Sterbefälle und vier
Eheſchließungen regiſtriert. — Lichtbildervortrag. Auf V
ran=
laſſung des Kreiswohlfahrtsamtes Darmſtadt fand Mitte dieſer Woche im
Lichtſpielhaus Stoltze ein Lichtbildervortrag über die B kämpfung der
Geſchlechtskrankheiten ſtatt. Es wurden rund 70 Lichtbilder gezeigt.
Aa. Hahn bei Pfungſtadt, 12. Dez. Auszeichnung. Bei einer
Zuſammenkunft im hieſigen Krieger= und Militärverein im Gaſthaus
Oswald wurden durch den Bezilksvorſteher Eidenmüller des Haſſia=
Ver=
bandes Bürgermeiſter Geibel von Hahn, Chriſtian Kraft 2. und Johs.
Kraft 6. mit dem Haſſia=Ehrenkreuz ausgezeichnet. Außerdem wurden
fünf weitere Mitglieder des Krieger= und Militärvereins wegen 25 Mitgliedſchaft geehrt. Deklamationen und gemeinſame Lieder
verſchönten die Feier.
— Rieder=Ramſtadt, 12. Dez. Der Stenographenverein „Einheit”
hielt ſeine Weihnachtsfeier ab. Eingeleitet wurde die Feier duich
das Lied „Hymne an die Nacht” durch einen Schülerchor, unter der
Lei=
tung ds Herrn Lehrer Ott. Es folgte ein lebendes Bild: Chriſtliche und
germaniſche Weihnachten. Ebenfalls durch Schüler aufgeführt wurde das
Weihnachtsſpiel „Nikolaus in Banden”. Stenographie ols Amor,
ge=
ſpielt von Mitgliedern des Vereins, löſte reichen Beifall aus. Frl.
En=
ders war eine flotte Anni mit temperamentvollem Seiel, ebenſo war
das Spiel von Frl. Luckhaupt ſehr aut. Facklehrer Hautmann wurde
Largeſtellt von Herrn Müller; Herr Göckel meiſterte die Rolle des langen
Schmalbaums mit Humor, aßer den grö ten Erfolg hatte Frl.
Bau=
meiſter als Schwiegermutter. Anſchließend ſprech der 1. Vorſitzende über
die Ziele und Bedeutung der Stenographie. Die größte Frcude löſten
die Proben Kraftſchen Humors aus. Unter dieſen Umſtänden floſſen die
Stunden raſch dahin.
G. Ober=Ramſtadt, 12. Dez. Klein= und
Sozialrentner=
fürſorge. Die Bezüge der Klein= und Sozialrentner für Monat
Dezember werden am Samstag, den 15. Dezember, nur vormittags von
8—12 Uhr bei der Gemeindekaſſe ausgezahlt.
Groß=Zimmern, 11. Dez. Rationelle
Schädlings=
bekämpfung im Obſtbau. Die hieſige Gemeinde beabſich igt in
Verbindung mit dem Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß für Stalkenburg
eine großzügige, planmäßige Bekämpfung der Obſtbaumſchädlinge und
=Krankheiten durchzuführen. Zunächſt iſt vorgeſehen, im Laufe des
Win=
ters unter Verwendung der ſeitens der Landwirtſchaftskammer dem
Kreisobſtbauverband zur Verfügung geſtellten Motorbaunſpritze eine
Behandlung ſämtlicher Obſtbäume in der Gemarkung mit
Obſtbaum=
karbolineum durchzuführen und zu dieſem Zweck eine entſprechende
kreis=
amtlich zu genehmigende Verfügung zu erlaſſen. Ferner iſt vorgeſehen,
zukünftig nicht nur durch die Kommiſſion zur Bekämpfung der Blutlauſe
feſtſtellen zu laſſen, inwieweit Blutläuſe an den Bäumen aufgetreten ſind,
ſondern es ſollen dieſer Kommiſſion eine oder auch zwei Perſonen
bei=
gegeben werden, die gleich ſoweit als möglich, eine Behandlung der
be=
fallenen Stellen vornehmen. Dieſes Vorgehen bedeutet eine weſentliche
Förderung zur Säuberung der Bäume von dieſem ſo außerordentlich
ſchädlichen Inſekt. Außerdem ſollen in anderen Jahren ſeitens der
Ge=
meinde ſämtliche Obſtbaume in der Gemarkung mit Klebgürteln verſehen
werden, wie das in einigen Gemeinden bereits der Fall iſt, im
allge=
meinen aber noch biel zu wenig gehandhabt wird. Bemerkenswert iſt,
daß dieſe großzügigen Maßnahmen geplant ſind in einem Orte ohne
einen Ohſt= und Gartenbauverein nud ohne einen ſo umfangreichen
Obſt=
bau wie in anderen Orten. Orte mit größerem Erwerbsobſtbau und die
in ſolchen beſtehenden Obſt= und Gartenbauvereine ſollten ſich an dieſem
Vorgehen der hieſigen Gemeinde ein Beiſpiel nehmen und ebinfalls in
dieſer Weiſe vorgehen, denn nur durch allgemein bedeutend ſtärkere
Tätigkeit auf dieſem Gebiete wird dem Obſtbau zur Erhaltung der
Bäume und zur Gewinnung beſſerer Ernten dieſe Hilfe erfolgreich
ge=
bracht werden können.
T. Gerſprenz, 12. Dez. Auf der geſtern hier abgehaltenen
Treib=
jagd wurden 1 Reh und 45 Haſen zur Strecke gebracht.
— Fränkiſch=Crumbach, 12. Dez. Der vollbeſetzte Saal in Gaſthaus
„Zur Traube” zeigte wieder einmal, wie ein gutes Theaterſtück wie „Der
Fremdenlegionar” und „Des blinden Kriegers Heimkehr” wirkt. Die
Rollen waren ſehr gut verteilt und von dem Spielleiter Herrn Heinr.
Wiemer auf das beſte eingeübt. Auch wollen wir die eifrigen und
wil=
ligen jungen Spieler nicht vergeſſen und ihnen ſowie dem Spielleiter
für die großen Leiſtungen der beiden Aufführungen den beſten Dank
ausſprechen.
— Reichelsheim i. Odw., 12. Dez. Vom 14.—16. Dezember 1928 wird
die Starkenburger Provinzial=
Geflügelausſtel=
lung in den hellem und heizbaren Räumen des Gaſthauſes „Zum
Ad=
ler” und „Zum Hirſch” in Reichelsheim abgehalten. Es ſind nahezu 600
Tiere gemeldet. Geflügelzüchter aus der ganzen Provinz werden ihre
beſten Tiere hier zeigen, und iſt Intereſſenten und Liebhabern eine
günſtige Kaufgelegenheit für Nutz= und Raſſegeflügel geboten. Mit der
Ausſtellung iſt eine Lotterie verbunden, bei der u. a. eine
Schlafzimmer=
einrichtung und viele andere wertvolle Gegenſtände zur Verloſung
kommen.
r. Babenhauſen, 12. Dez. Einen Lichtbilder= und
Werbe=
vortrag veranſtaltet dieſen Freitag abend die Ortsgruppe des
See=
vereins im Gaſthaus „Deutſcher Hof”: Atmiral Jacobſen ſpricht über
Mittelmeerfahrten der alten Flotte. Lichvbilder der ſchönſten Häfen
Italiens und Dalmatiens werden ſeinen Vortrag in anſchaulicher Weiſe
unterſtüitzen. Maxitime Fragen der Gegenwart, wie die Notwendigkeit
von Panzerſchiffsneubauten der Reichsmarine, unſere nationale
Vertei=
digungspflicht uſw., werden im Mittelpunkt der Ausführungen des
Red=
ners ſtehen.
Az. Neuſtadt mit Burg Breuberg, 12. Dez. Odenwaldklub.
Die letzte 14. Wanderung der hieſigen Ortsgruppe führte am 9. 12. durch
den Neuſtädter Wald, den ſogenannten „Dammſchweg”, hinauf nach
Rim=
horn. Von hier ging es auf teilweiſe ſehr ſchlechten Wegen hinunter nach
Fönig. Dort wurde im „Deutſchen Haus” gemütliche Raſt gehalten. —
Allgemein fiel es bei dieſer Wanderung auf, daß von Rimhorn aus noch
keine Markierung nach König vorhandem iſt. Es liegt aber im
allgemei=
nen Intereſſe, darauf hinzuwirken, daß von König über Rimhorn nach
dem Breuberg und weiter bis Mömlingen eine neue Wegbezeichnung
geſchaffen wird. Da hier in dieſem Falle eine beſondere Dringlichkeit
vorliegt, wird gebeten, die neue Linie recht bald auf der Karte erſcheinen
zu laſſen.
Bo. Michelſtadt, 12. Dez. Die Nationalſozialiſtiſche Deutſche
Arbeiter=
partei hielt letzten Sonntag nachmittag im Saale des Schmerkers Garten
eine Verſammlung ab. Einberufer der Verſammlung war die
Orts=
gruphe Spreng der Partei. Das Rerferat lag in den Händen des
Partei=
genoſſen Lenz=Baden. Schon frübzeitig rückten veiſchiedene auswärtige
Ortsgruppen mit ſtarkem Aufgebot in Autos und per Bahn an. Dieſen
folgte auch bald ein nicht minder ſtarkes Aufgebot von Darmſtädter
Schupobeamten und außerdem noch eine große An=ahl von
Gendarmerie=
beamten des Kreiſes. Die Verſammlung verlief friedlich. Am Schluſſe
wurden dann die auswärtigen Gäſte wieder in ihre dicht verhängten
Autos geladen und unter ſtarker Polizeibewachung aus den Toren
Michelſtadts geleitet. Dieſe kleine Ehiſode konnte aber die im Rahmen
der Werbewoche vorgeſehenen Veranſtaltungen nicht ſtören. Am
Marktvlatz und an verſchiedenen anderen Nunkten der Stadt ſpielte
nach=
mittags die Kabelle der Freiwilligen Fenerwehr ihre Weiſen auf. Große
Menſchenmengen hatten ſich dazu aus alſen Gegenden des Odenaldes
eingefunden, um auch abenhs die Aufführung der gemütvollen
Weih=
nachtslegende „Die heiligen drei Könige mit ihrem Stern” zu genießen.
Leider ſind aber wohl des großen Andranges wegen nicht alle Beſucher
auf ihre Rechnung gekommen. Trotz allem ſah man aber nur zufriebene
Geſichter. Wenn auch nur die Nüherſtehenden die Wechſetrede der
heili=
drei Könige mit dem Bauern Kilian verſtehen konnren, ergötzte ſie doch
der liebliche Gefang von Weihnachtsliedern des Keirchenchors und die
weihnachtlichen Weiſen des Glockenſpiels der Kirche. Es wäre ſehr zu
wünſchen, daß der ſchöne alte Brauch der Weihnachtslieder auch in beu
kommenden Jahren wiederholt würde. Wie uns mitgereilt wird,
veran=
ſtaltet die Stadtverwaltung Michelſtadt im Rahmen der Werbewoche am
Mittwoch, den 12. Dezember, abends 8½ Uhr, im ſtädtiſchen Saalbau
einen hochinteriſſanten, populärwiſſenſchaftlichen Vortrag mit Licht
bildern über praktiſche Menſchentunde, Charakter= und Begabun s
prüfung. Der Redner Th. Scharmann, Leiter des Bios=Inſtitutes für
praktiſche Menſchenkunde Wiesbaden, wird bei dieſer Gelegenheit die
epochale Erfindung „Das Ncoſkop” vorführen. Eine Erf.ndung, die in
Fach= und wiſſenſchaftlichen Kreiſen außerordentliches Aufſehen erreg
hat. In der Fachliteratur, der Tages= und illuſtrierten Preſſe ſind ein
gehende Berichte darüber erſchienen. Auch der Univerſitätsprofeſſor D:
J. M. Verweifen=Bonn ſchreibt: „Unter= und überſchätzte Füihigkeiter
können erkannt werden. Eltern und Erzieher finden wichtige Anhalts
punkte für die Behandlung ihrer Zöglinge und es wird ihnen die Mög
lichkeit geboten, das Geſchick der jungen Menſchen vor dem Jammer ver
fehlter Berufe zu bewahren. In der Kriminaliſtik können wichtige An
haltspunkte gegeben werden für die Erkenntnis angeborener Abnormali
täten oder erworbener Bedingungen, ſo daß auch der Strafvollzug ent
ſprechenden ſozial=pädagogiſchen Fortſchritten entgegengeführt werder
kann. Auch in der Eheberatung und in der Eugenik kann zur Löfung
ſchickſalsſchwerer Fragen beigetragen werden. Ein zeitiges Warnungs
ſignal, wenn beachtet, iſt geeignet, vor ſchweren Enttäuſchungen zu
ſchützen und Menſchenzucht und Menſchenausleſe führen der Löſung de
Kardinalfrage des Aufſtiegs oder Niederganges der Menſchheit näher
fceliſch und leiblich wohlgeratene Menſchen ins Leben treten zu laſſen
von denen die wertvollſten dazu berufen ſind, den Lebenswagen der
Menſchheit zu den höchſten Höhen hinaufzuführen. Nach dem
Vortra=
werden Meldungen zur Unterſuchung mit der Methode und dem Neo
ſkop entgegengenommen.
b. Erbach i. O., 12. Dez. Jahresverſammlung de
Freiwilligen Feuerwehr. Der Vorſitzende, Bürgermeiſte.
Dengler, eröffnete die Jahresverſammlung und gab den Jahres”ericht
dem der Kaſſenbericht des Rechners Heinrich Neff folgte. Die Vorſtants
wahl ergab die Wiederwahl der ſeitherigen Herren. Außer den beider
Kommandgnten Müller und Wacker gehören demſelben an: Bürger
meiſter Denaler, Kam. Horn, Nicklas, Neff, Meyer, Rexroth, Sckott und
Zick. Der Jahres=Kommers wird für dew 12. Januar 1929 feſtgelegt
E=
findet wie üblich im Stammlokal „Zum Adler” ſtatt. Da die Feuerwehr
im nächſten Jahre 50 Jahre beſteht, ſoll eine einfache Feiex im enger
Rahmen abgehalten werden. Letzteres geſchieht mit Rückſicht auf der
nach Erbach verlegten Propinzial=Feuerwehrtag, mit dem ein Feſt erg
ſen Umfanges verbunden ſein wird. Eben deshalb ſoll eaich auf die
übrigen Wehren des Kreiſes, die im kommenden Jahre Jubiläumsf ſt.
feiern, Rückſicht genommen werden. Man fühlt ſich als Vorortsweh
hierzu verbflichtet. Im weiteren Verlaufe der Verſammlung wurde die
Anſchaffung einer zweiten Feuerwehr=Ausziehleiter beſckloſſen. Es ſol
dieſe Anſchaffung aus eigenen Mitteln geſchhen, ſoweit dieſelben aus
reichen. Zurzeit ſtehen immer noch weite Kreife der Feuerwehr fern. Un
für die Sach= neue Mitglieder zu gewinnen, ſoll im Verlaufe der nächſter
Woche eine intenſive Werbetätigkeit einſetzen. Erwähnt ſei noch, daf
die anweſenden Mitglieder der Wehr eingangs der Verſammlung das
Andenken des leider verſtorbenen Kameraden Fritz Glenz ehrten. Kam
Glenz war 33 Jahre Mitglied der Wehr. Der Vorſitzende hob in ſeinen
Anſprache die Verdienſte des Verſto benen hervor. Selbſtmord
Ein 33 Jahre altes Fräulein G. von hier, ließ ſich heute morgen vor
dem Perſonenzug Nr. 453, der um 7.59 Uhr hier eintrifft, in unmittel
barer Nähe des Alexanderbades überfahren. Die Leiche war gräßlick
verſtümmelt. Die Tat dürfte in geiſtiger Umnachtung begangen ſein. —
Viehſtand in Erbach. Ueber den Umfang der hier noch getriebe
nen Landwirtſchaft geben nachſtehende Zahlen intereſſanten Aufſchluß
Nach der neueſten Zählung befinden ſich im hieſigen Bezirk 90 Pferde
384 Stück Rindvieh, 11 Schafe, 357 Schweine, 265 Ziegen und rund 300
Stück Federvieh. Außerdem wurden 34 Bienenſtöcke gezählt.
m. Beerfelden, 12. Dez. Vom Turnverein. Der
Unter=
haltungsabend des Turnvereins (D.T.) übte die gewohnte
Anziehungs=
kraft aus. Ein reichhaltiges und wechſelvolles Programm entrollte ſich
da vor den Augen der zahlreich Anweſenden, nachdem der eiſte
Vor=
ſitzende, Herr V. Kumpf, dieſelben begrüßt hatte. Es ſei hier ein kurzer
Ueberblick gegeben. Die Zöglinge eröffneten den Reigen mit
Frefübun=
gen, es folgten ſchwierige Keulenühungen der Turnerinnen. Einer
be=
ſtechenden Uebungsreihe der erſten Turnerriege am Pferd, folgten die
Turnerinnen mit Barrenübungen. Nun brachte die ſehr gelungen
dar=
gebotene Poſſe „Frühere Verhältniſſe” das Zwerchfell der
Nichturnen=
den in anhaltende Bewegung. Die erſie und zweite Turnerriege zeiste
nun Uebungen am Barren, die als Kunſtleiſtungen bezeichnet werden
dürfen. — Nun betrat der erſte Gaubertreter des Obenaldgaues die
Bühne, und man riet in Gedanken, was wohl dieſen und den
Gau=
männerturnwart hergeführt haben dürfte. Nach einer eindrudsvollen
Einleitung überreichte derſelbe dem erſten Vorſitzenden, Herrn W. Kumpf,
den Gauehrenbrief des Odenwaldturngaues als Anerkennung dafür, daß
derſelbe nun 25 Jahre lang underdroſſen die nicht immer leichte Stelle
als eiſter Vorſitzender inne hat; der alſo Geehrte dankte mit herzlichei
Worten. — Vier Turnerinnen ſtellten nun in gewandter Art Szenen
moderner Gymnaſtik dar in dem Stück „Wie bleibe ich jung und ſchlank”
das viel Beifall fand; ſchwierige Freiübungen der Turner bildeten die
Foltſetzung. Die Poſſe „Und er nimmt ſie doch” und der Volkstanz
„Hopſa=Lieſel” wurden ſehr beifällig aufgenommen, ebenſo die gelungenen
Kürfreiübungen eines Turnerquartetts und die Solodarbietung einer
Turnerin im Heulenſchwingen. Auch die „Zinnſoldaten” erfuhren die
richtige Würdigung. Wie üblich beendeten Reckübungen der Turner die
Darbietungen. — Man muß wahrhaft ſtaunen über all das Gebotene,
die turneriſchen Uebungen an den Geräten laſſen kaum noch eine
Steige=
rung zu, alle Anerkennung dem Maß an Energie, das ſolches zu beten
vermag. — Der Totengedenktag gab auch hier dem Volksbund deutſcher
Kriegsgräberfürſorge Gelegenheit, durch eine Sammlung der
Einwohner=
ſchaft Gelegenheit zu geben, durch ihr Scherflein die Grabſtätten unſerer
gefallenen Krieger in Feindesland in würdigen Zuſtand zu verſetzen und
zu erhalten. Die Bezirksgruppe Erbach ſteht zurzeit in Unterhandlungen
wegen Uebernahme der Patenſchaft für den Heldenfrielhof in Maiſin
in Belgien, auf dem faſt ausſchließlich Angehörige der
Infanterie=
regimenter 115, 116 und 118 ruhen.
H. Aus dem Ueberwald, 11. Dez. Notlandung. Infolge der
ſchweren Schneeſtürme und Mangel an Betriebsſtoff mußte der Führer
eines Luftfahrzeuges auf einem ſteilen Acker unweit der Kirche
in Unter=Schönmattenwag landen. Führer und einziger Inſaſſe des
Flugzeuges war der 22 Jahre alte Flugſchüler Mathe Schnid von der
Fliegerſchule Böblingen bei Stuttgart. Er landete endlich nach
über=
menſchlichen Leiſtungen bei Sturm und Nebel in unſerer Gegend. Am
ſpäten Abend erſchien der Leiter der Fliegerſchule in Darmſtadt nebſt
einigen Schupobeamten, um Hilfe zu leiſten.
Bn. Hirſchhorn, 10. Dez. Die hieſige Ortsgruppe des
Odenwald=
klubs hielt im Klublokal Gaſthaus „Zur Krone” ihre
Generalverſamm=
lung ab. Der erſte Vorſitzende, Herr Rechtsanwalt und Notar Hill,
be=
grüßte die zahlreich Erſchienenen und gedachte vor Eintritt in die
Tages=
ordnung des im Laufe dieſes Jahres verſtorbenen Mitglieds Emanuel
Bamberger, deſſen die Anweſenden durch Erheben von ihren Sitzen
ge=
dachten. Nach einem kurzen Rückblick durch den erſten Vorſitzenden,
Herrn Notar Hill, über das abgelaufene Vereinsjahr, erſtattete der
Schriftführer und Rechner, Ernſt Klump, den Kaſſenbericht. Wie in
früheren Jahren, ſo ſoll auch in dieſem Winter wieder ein
Wanderzi=
ehrungsfeſt abgehalten werden und wurde hierfür Samstag, 26. Januar
1929, im Hotel „Zum Naturaliſten” in Ausſicht genommen. Der in der
Vorſtandsſitzung ausgearbeitete Wanderplan für das Jahr 1929 fand mit
Ausnahme von 2 Wanderungen die Zuſtimmung der Verſammlung:
Man kam zu dem Beſchluß, vom Januar 1929 ab wieder an jeden erſten
Samstag im Monat im Klublokal „Zur Krone” zuſammen zu kommen.
Bei der Vorſtandswahl wurden die ausſcheidenden Mitglieder
wieder=
gewählt.
— Hirſchhorn, 12. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
11. Dezember 1,05 Meter, am 12. Dezember 1.,05 Meter.
— Seeheim, 12. Dez. Kirchliches. Am Donnerstag abend kaut
mann, Lehrer Fr. Beltz. Danach fand die Wahl des Kirchenvorſtandes
ſtatt. Sämtliche ſeitherigen Herven wurden mit ſeltener Einmütichle‟
wiedergewählt: Altbürgermeiſter Ph. Hill, Landwirt Ph. Geibel
Lehrer Gg. Hechler, Oberbauinſpektor Ph. Ruppel 2., Landwirt 9=
Spalt 4., Beigeordneter Ad. Walther. Nach dieſer Wahl berichtete De.
Pfarrer Marguth über den Verlauf des Ankaufes und des faſt bollengei.”
Ausbaues der ehemaligen Zigarrenfabrik zum evangelichen Gemein.”
haus. — Am Sonntag abend fand die zweite Advemtsandacht mi. Li
ſchließendem Heiligen Abendmahl ſtatt. Es nahwen daran 9 Komu..
kanten teil. Während der Andacht erbauv Herr Hermann Geryſi”
Darmſtadt die Gemeinde durch die Darbietung von vier Geſängen. Meik
weicher Tongebung ſang er eine Arie aus „Paulus” „Schönſter I..
Jeſu” von Hildach, „D hehre Nacht” von Adam und das „Water Ih."
von grebs. Wieder begleitete Fran Pfarrer Marguth mit ſemher Si
fühlung die innigen Geſänge auf der Orgel.
Nummer 346
Donnerstag ven 13. Dezember 1926
Gette 7
Die Lage der Landwirtſchaft
Miu Aocmerr 1340.
(Nach den Berichten der Landwirtſchaftskammern.)
Die ungünſtige Preislage für die landwirtſchaftlichen
Ernteerzeug=
niſſe
„zu, daß trotz des günſtigeren Ergebniſſes der diesjährigen
Ernte die Klagen über den ſchweren Druck der privaten und öffentlichen
Schuld= und Zinſenlaſten nicht verſtummten. Die Umſchuldungsaktion
geht nur ſehr langſam voran, und konnte in einzelnen Gebieten eine
merkbare Beſſerung der Lage noch nicht herbeiführen. Die Lage auf
dem Gütermarkt war dementſprechend weiter ſehr unbefriedigend. Starke
Nackfrage herrſchte wieder nach langfriſtigen Krediten.
Das lange Anhalten der wärmeren Herbſtwitterung ließ die Ernte=
und Beſtellungsarbeiten durchweg zum Abſchluß kommen. Auch die
Winterfurche konnte im allgemeinen ſchon fertiggeſtellt werden. Der
Stand der jungen Saaten iſt entſprechend dem Wetter allgemein gut
und gibt ſtellenweiſe ſogar wegen zu großer Ugppigkeit zu der
Befürch=
tung Anlaß, daß Winterſchäden in ſtärkerem Maße auftreten könnten.
Schädigungen werden durch Mäuſe, Schnecken und ſtellenweiſe durch
Fuſariumbefall hervorgerufen. Sehr günſtig wirkte ſich das feuchtwarme
Herbſtwetter auf die Entwicklung des Grünlandes aus, was beſonders
in Anbetracht der nach der ſommerlichen Dürre herrſchenden Futternot
zu begrüßen iſt. Cs war verſchiedentlich möglich, in der erſten Hälfte
des Monats noch Jungvieh auf der Weide zu halten, wodurch die
knappen Voxräte an Rüben, Schnitzeln und Sauerfutter geſchont
wer=
den konnten. Das Milchvieh, das dagegen ſchon zeitiger hatte
aufge=
ſtallt werden müſſen, leidet noch immer unter den Nachwirkungen des
futterknappen Sommers und Spätſommers. Hochwertige Futtermittel
werden nur in ſehr geringem Umfange von der Landwirtſchaft
auf=
genommen, da die hohen Preiſe hierfür in keinem Verhältnis zu den
niedrigen Preiſen der Erzeugniſſe der eigenen Wirtſchaft ſtehen. Auch
für die übrigen Betriebsmittel zeigte ſich nur geringe Kaufneigung auf
ſeiten der Landwirtſchaft. Trotzdem konnte bei Thomasmehl d:
Nach=
frage nicht immer glatt befriedigt werden, worin man eine Rückwirkung
des inzwiſchen beendeten Arbeitskampfes an der Ruhr zu ſehen haben
dürfte. Sehr gering war das Geſchäft in Landmaſchinen.
Beſonders günſtig wirkte die milde Herbſtwitterung auf die
Ent=
wicklung der gartenbaulichen Erzeugung. Die Ernte ſowie die
Ein=
winterung der Vorräte ging glatt vonſtatten, jedoch wäre nunmehr das
haldige Eintreten kühleuen Wetters wünſchenswert, da die Haltbarkeit
der aufzubewahrenden Erzeugniſſe ſonſt gefährdet wird. Aus
Süd=
deutſchland werden abſchließend recht ungünſtige Ergebniſſe bei der
Obſt=
ernte gemeldet
Auf dem Arbeitsmarkt machte ſich der in den Vormonaten
cmpfun=
dene Mangel nicht mehr im gleichen Maße bemerkbar, weil de: Bedarf
der Landwirtſchaft erheblich zurückgegangen iſt; nur die Beſchaffung
veiblicher Dienſtboten machte nach wie vor große Schwierigkeiten. Auch
vird darüber geklagt, daß in den landwirtſchaftlichen Nebenbetrieben,
ſie ihre Arbeit jetzt voll aufgenommen haben, Arbeitskräfte ſchwer zu
ſalten ſind, da die hohe Arbeitsloſenunterſtützung in der Stadt zur
Ab=
vanderung reizt.
In der Forſtwirtſchaft werden ſtärkere Einſchläge vorgenommen.
die Preiſe für Holz waren allgemein unbefriedigend und wurden
ver=
chiedentlich durch den Druck aus durch Windbruch geſchädigten Forſten
veiter niedrig gehalten. Gute Fortſchritte konnten die Vorarbeiten für
ie Frühjahrskulturen machen.
Die Abfiſchung der Fiſchteiche wurde beendet. Die Ergebniſſe waren
egendenweiſe ſehr verſchieden, wenn ſie auch im Geſamtdurchſchnitt
efriedigten. Die Preisentwicklung war bisher verhältnismäßig günſtig.
der letzteren zog ſich von den beiden anderen zurück, ohne ſich weiter an
der Tat zu beteiligen; er wurde deshalb aus der Haft entlaſſen. — Der
hieſige Kriegerverein veranſtaltete, wie alljahrlich, eine Kinder=
Weihnachtsfeier, die in den überfüllten Räumwen des „Deutſchen Haus”
ſtattfand, und deren Mittelpunkt die Darſtellung einer Reihe reizender
Märchenſpiele bildete. Die Fteude der Jugend an denſelben war groß
und kam in den ſtrahlenden Geſichtern der Kinder zum Ausdruck. — Zum
neuen Stadtpfarrer, der durch den Tod des Stadtpfarrers
Möller verwaiſten katholiſchen Pfarrſtelle wurde mit Dekret vom 1.
Ja=
nuar 1929 des Mainzer Biſchofs Herr Pfarver Jacob von
Unterſchön=
mattenwag ernannt. — Die unter dem Motto: „Weihnachtsſtimmung in
Bensheim” auf Anregung des Bürgermeiſters Dr. Angermeier in Szene
geſetzten Werbetage nahmen am Samstag ihren offiziellen Anfang mit
einer ungemein wirkſamen, Tageshelle verbreitenden Anleuchtung der
ſchönen und teils alven Geſchäftshäuſer der inneren Stadt. Am
Sonn=
tag traten hierzu noch Konzertveranſtaltung und Reklameverkündungen
ſowie Anſprachen durch einen großen Siemens=Lautſprecher, der in den
Straßen und auf dem Markplatz Aufſtellung genommen hatte. Die
Ge=
ſchäftswelt hat außerordentliche Anſtrengungen gemacht und finden die
geſchmackvollen, ganz großartigen Auslagen in den Schaufenſtern der
Geſchäfte allgemeine Bewunderung. Der Beſuch am Samstag und
Sonntag war ungeheuer groß, und geſtaltete ſich auch in den folgenden
Tagen bei reger Kaufluſt recht befriedigend. Beſonders das Lautertal,
der Odenwald, das Ried und die Orte der Bergſtvaße waven ſtark durch
ſeine Beſucher vertreten.
T Meh 717
Bt. Auerbach, 12. Dez. Beihilfen für die
Unwetter=
eſchädigten. Durch die Gemeindekaſſe wurden die Beihilfen
aus=
zahlt, wie ſie vom Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft, Abteilung
ir Ernährung und Landwirtſchaft, in dem Verteilungsplan vom 13.
ovember feſtgelegt worden waren. Wie kamals, bei der Zuſtellung der
ſeſcheide, ſo ſetzte auch nun wieder die Kritik über den
Verteilungs=
odus ein. Es iſt unerklärlich, nach welchen Geſichtspunkten die
Zu=
ilung der Beihilfen durchgeführt wurde. Jedenfalls iſt der Grad der
ſedürftigkeit nicht berückſichtigt, und man kann auch bei der
Ueberprü=
ing der Zuwendungen nicht feſtſtellen, daß eine ſachliche Beurteilung
inſichtlich der Höhe des entſtandenen Schadens bei der Bemeſſung der
Bei=
ifie in dem Vordergrund geſtanden hätte. Die Mißſtimmung unter den
Zeſchädigten, die mit ihren Anträgen abgewieſen wurden, iſt daher
ver=
ändlich. Wohl war ſämtlichen Antragſtellern bekannt, daß der Umfang
er geſtellten Anträge nur eine Berückſichtigung der dringendſten Fälle
iließe, bei denen der Geſuchſteller in ſeiner wirtſchaftlichen Exiſtenz
uch den entſtandenen Schaden bedroht ſei. Da nun jedoch bei der
er=
lgten Verteilung der Beihilfen dieſer Geſichtspunkt außer Acht gelaſſen
ſind die abgewieſenen Antragſteller erneut bei dem
Wirtſchaftsmini=
nium vorſtellig geworden und bitten um eine nochmalige Ueberprüfung
cer Anträge. Die Hinzuziehung einer Vertrauensperſon aus der
Ge=
inde wird eine gerechte Verteilung der Beihilfen in einer angemeſſenen
ſhe eher ermöglichen laſſen, als es an Hand, der Antragsformulare
glich iſt. Daß von geſchädigten Grundſtücksbeſitzern die Bezahlung des
ſatzſaatgutes unverzüglich verlangt wurde, hat auch großes Befremden
evorgerufen. Man hätte doch erwartet, daß man auch ihnen gerecht
vorden wäre, indem man dieſe Beträge durch den entſtandenen Schaden
abgegolten angeſehen hätte. In den Kreiſen der
Unwettergeſchädig=
gibt man ſich der Hoffnung hin, daß das Miniſterium die Härte
be=
tigen wird und auch den 22 abgewieſenen Geſchädigten die gleiche
rückichtigung zuteil werden läßt, wie den 51 berüchſichtigten
Antrag=
lern.
Bb. Bensheim, 12. Dez. In der Montag Nacht um 1 Uhr ertönte
ueralarm. Es brannte auf dem Grundſtück des
Möbeltransport=
chäfts von Fehres ein mit Möbeln beladener Möbelwagen. Der Brand
rde ſchnell gelöſcht. Dabei ſtellte es ſich ſehr bald heraus, daß
Brand=
tung vorlag, denn der Möbellvagen war angebohrt worden und ſollte
in demſelben befindliches Gefäß mit Benzin zur Exploſion kommen,
s aber noch rechtzeitig verhütet werden konnte. Bereits am andenen
urgen konnten drei hieſige Männer verhaftet werden. Die Möbel,
hoch verſichert waren, gehörten einem hieſigen Wirt, der der
Anſtif=
g zweier jungen Leute zur Brandſtiſtung beſchuldigt wird. Der eine
W. Heppenheim a. b. B., 11. Dez. Arbeitsmarktlage. Die
Arbeitsmarttlage hat ſich im allgemeinen verſchlechtert. In der Stadt
Heppenheim haben anfangs Dezember 189 mämliche und 13 weibliche
Perſoven Arbeitsloſenunterſtützung bezogen, dazu kowmen 374
Zu=
ſchlagsempfänger. In der Kriſenfürſorge ſtanden 18 männlſiche 94
Zu=
ſchlagsempfänger. Im Kreiſe Heppenheim bezogen 742 mönnliche und
15 weibliche Perfonen Arbeitsloſenunterſtützung ſowie 1608
Zuſchlags=
empfänger. Von der Kriſenfürſorge wurden 48 männliche und 98
Zuſchlagsempfänger betreut. Diejenigen Arbeitsloſen die laut Geſetz
ausgeſteuert ſind und deven Bezugsdauer zu Ende iſt, ſind nicht
mit=
gerechnet. — Landwirtſchaftsſchule Heppenheim. Nach
der neueſten Statiſtik wird die hieſige landwirtſchaftliche Schule von
31 Schülern beſucht. Devon entfallen auf die Unterklaſſe 17 und die
Oberklaffe 14 Schüler — Kreisobſtbauverein. Die diesjährige
ordentliche Vorſtandsſitzung des Kreisobſtbauvereins fand unter dem
Vorſitz des Kreisdirektors Pfeiffer ſtatt. Die vorläufige
Reckhnungs=
ablage für 1928 ergab einen Ueberſchuß von 35 RM., welcher B=trag
als Reſervefonds für 1923 vorgetragen wurde. Im Verlauf der Sitzung
wurde mitgeteilt, daß die angefangenen, großzügigen Uwpfropfungen,
für die das Reich Beihilfen gewährt, auch im Jahre 1929 fortgeſetzt
werden; Zuſchüſſe kommen nur für Mitglieder der Kreisobſibauvereine
in Frage. Lange wurde über die Winterbeſpritzung der Obſtbäume mit
Karbolineum verhandelt, da eine Bekämpfung der pflanzlichen und
tieviſchen Schädlinge unumgänglich nowwendig iſt. Zu dieſem Zweck
ſteht eine Motorbaumſpritze zur Verfügung. Mit den Arbeiten ſoll im
Januar begonnen werden. In der Sitzung wurde auch darauf
hinge=
wieſen, daß in der diesjährigen Generalverſammlung des
Kreisobſtbau=
vereins, die in Birkenau ſtattfinden wird, ein aufklärender Vortrag über
die gärungsloſe Früchteverwertung und die Obſtwerwertung übeuhaupt
gehalten wird.
H. Aus dem Kreis Heppenheim, 13. Dez. Verſammlung. Am
Samstag, den 15. Dezember, nachmittags 1 Uhr, findet bei Gaſtwirt
Menges am Bahnhof in Weinheim eine außerondentliche
Mitgliederver=
ſammlung der Hebammen des Kreiſes Heppenheim ſtatt. Herr Diniktor
Dr. Ruppel aus Mainz hält dabei einen Vortrag über das neue
Heb=
ammenlehrbuch. Alle Hebammen des Kreiſes haben, ſoweit ſie
abkömm=
lich ſind, dabei zu erſcheinen.
g. Gernsheim, 10. Dez. In einen Waſſerleitungsgraben geſtürzt iſt
in vorgerückter Abendſtunde der Photograph Karl Becker von hier und
hat ſich hierbei eine erhebliche Verletzung der Schädeldecke zugezogen.
Der Verunglückte mußte ſofort die Hilfe des praktiſchen Arztes Dr. med.
Helfrich, hier, in Anſpruch nehmen. Nach Anlegung der notwendigen
Verbände veranlaßte der behandelnde Arzt die ſofortige Ueberweiſung
des Verletzten in das hieſige Barbaraſtift. — Ernennun g. Der an
hieſiger Nealſchule in Dienſten ſtehende Studienaſſeſſor Dr. Jäger wurde
zum Studienrat ernannt. — Wie man hört, ſoll die diesjährige
Kam=
pagne der Südweſtdeutſchen Zuckeraktiengeſellſchaft, Werk. Gernsheim,
bis über Weihnachten hinaus dauern. Zurzeit herrſcht in hieſiger Fabrik
Hochbetrieb.
— Gernsheim, 12. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
11. Dezember 0,94 Meter, am 12. Dezember 0,68 Meter.
Ah. Oſthofen (Rheinheſſen), 11. Dez. Rheinheſſiſche
Wein=
bauern vor Gericht. In einer Strafgerichtsſitzung in Oſthofen
hatten ſich wegen Verſtoß gegen das Weingeſetz die Weinbauern B. G. G.,
H. K., Jak. Br., Ph. R., F. S., Gg. M. J. P. Br., Z., L. B., J. E.,
B., H. B., ſämtlich von Dorndürkheim, der Tüncher P. W. von
Hilles=
heim zu verantworten. Es waren ihnen Strafbefehle über erhebliche
Geldſtrafen zugeſtellt worden, weil ſie die vorgeſchriebenen Kellerbücher
nicht führten, den Haustrunk als ſolchen bei der Bürgermeiſterei nicht
anmeldeten, ebenſo die Zuckerungsabſicht, die Fäſſer, in denen ſich
Haus=
trunk befand, nicht näher bezeichneten, wie es Vorſchrift iſt. Mehreren
Angeklagten wurde auch Weinüberzuckerung zur Laſt gelegt und Wein
durch Waſſerzuſatz geſtreckt zu haben. Sämtliche Angeklagten hatten
gegen die Strafbefehle Einſpruh erhoben, den ſie in der Verhandlung
nach eingehender Belehrung durch den Vorſitzenden zurückzogen. Die
Koſten des Einſpruchsverfahrens wurden ihnen auferlegt.
k. Schwabenheim (Rheinheſſen), 11. Dez. Frohe Stunden bereitete
der hieſige Turnverein einer großen Anzahl Erſchienener durch ſeinen
Familienabend, der einen glänzenden Verlauf nahm. Ein
Theaterſtück und mehrere Vorträge ernteten großen Beifall.
Geſchäftliches.
Hygiene im Haushalt. Ein ſorgfältig gerflegter Haushalt
erfordert viel Müße und Arbeit. Doch die Hausarbeit macht vorzeitig
müde nud alt. O=Cedar=Mop erleichtert die Hausfrau außerordentlich.
Wer ſich eine friſche, ausgeruhte Hausfrau wünſcht, ſchenke ihr zu
Weih=
nachten einen O=Cedar=Mop und eine Flaſche O=Cedar=Politur. Er iſt
ein paſſendes, nützliches Weihnachtsgeſchenk.
Die goldene Medaille von Saloniki. Jumitten des
berühmteſten Tabaklandes der Welt, dem das köſtliche Edelmaterial für
orientaliſche Zigaretten entſtammt, liegt Saloniki als Zentrale der
mazedoniſchen Tabatwirtſchaft. Im He bſt dieſes Jahres fand dort eine
großzügig angelegte Ausſtellung ſtatt, an der ſich die prominenten
Fin=
men aller Länder beteiligten. Deutſchlands älteſte Zigarettenfabrik, die
hochangefehene Weltfirma A. M. Eckſtein & Söhne, in
Dresden, erhielt für ihre ausgezeichneten Leiſtungen in der
Her=
ſtellung wazedoniſcher Zigaretten die goldene Medaille. Dieſe
Anerken=
nung, ausgeſprochen von wirklichen Sachtennern, beſtätigt aufs neue,
daß Eckſteinzigaretten wirklich gut ſind. Ihr Ruhm wurde entſprechend
der vornehmen Tradition dieſer Firma nicht du.ch lärmende Reklame,
ſondern durch ihren inneren Wert begründet. Vornehmlich der Fünf=
Pfennig=Zigarctte Ulmenried gilt das Zeugmis, m beſtem Sinne
des Wortes eine echte Orientzigarette zu ſein.
49
Rgſtngsttätine.
Frankfurk.
Donnerstag, 13. Dez. 6.30: Gymnaſtik. O 12.30: Funkorch,=
Mittagstonzert. 6 15.05: Jugendſtunde. Führung in das
Berufs=
leben Berufsberaterin Klüſſendorf: Gewerbliche Frauenberufe und
ihre Ausſichten. O 16.35: Stuttgart: Funkorch.: Konzert. o 18.10:
Leeſtunde „Zwiſchen Himmel und Erde” von O. Ludwig. 0 18.30:
Kaſſel: Garteningenieur Hinze: Der Di iettantengarten. o 18.45:
Kaſſel: Karl von Felner: Kind — Bühe — Märchen. 0 19.15:
Stenographie O 20.15: Hörſpiel m Vielfachumſchalter Nr. 1001
bis 1150. Von Hoboiken. 0 Anſchl.: Kaſſel: Militär=Konzert.
Muſikkorps des 3. (Jäger=) Bataillons 15. Infanierie Regt.
Skukkgark.
Donnerstag, 13. Dez. 10.30: Schallplatten S 12.30:
Shall=
platten. 8 13.30: Nachrichten Anſchl.: Schallplatten 6 16.35=
Nachmittagskonzert. Mitw.: Max Fritz, Funkorcheſter. 8 18:
Zeit=
angabe, Wetterbericht. 6 18.15: Freiburg: Prof., Dr. Günther: Die
Wiedererweckung deutſchen Naturempfindens. 6 18.45: Aerztevortrag=
Ueber Kosmetik. 6 19.15: Dr. Abramowſki: Danzias Kunſtſchäße
(Zur Danziger Ausſtellung in Stuttgartl, 8 19.45: Berufsberaterin
Hartmann: Wiſſenſchaft iche und jechniſche Lehrerinnen. O 20.15:
Der Vetter aus Dingsda. Operette in drei Akten von H. Halle=
und Rideamus, Muſik von Künnecke. Muſikaliſche Leitung: W.
Hahn. Perſ.= Julig de Weert: Hannchen, ihre Freundin; Joſeph
Kuhbrot, ihr Onkei: Wihelmine, genannt Wmpel, ſeine Frau=
Egon von Wildenhagen; ein Fremder; ein zweiter Fremder; Karl
und Hans: Diener Ort der Handlung: Schloß de Weert. Zeit=:
Vom Abend des einen Tages bis zum Abend des darauf folgenden
Tages. 0 Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Donnerstag, 15. Dez. 12-: Für den Landsitt. 6 15.30:
Dr. Berger: Der Künſtier im Ailtag. (Dichter und Schriftſteller.)
O 16: Prof. Dr. Nadler, Königsberg: Die Literatur der
Auslands=
deutſchen 6 16.30: Konzert des Künſtlernachwuchſes. (Staatl.
akadem. Hochſchule für Muſik e 17.30: Unterhaltungsmuſik.
Kapelle Emil Rooßz. 8 19: Dr. Müller, Zürich: Vom Stillen
Ozean in die peruaniſche Kordillere. 6 19.30: Chefredakteur G.
Bernhard: Entſtehung und volkswirtſchaftliche Bedeutung des Geldes.
5.4.M. Zanek. 10). Shanäsſden Sonsn. 2 Aſchl: ais:
nachrichten. 8 22.30: Funk=Tanzunterricht. Leitung: Reinh. Sommer.
O Danach: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard Hoffmann.
Deutſche Welle. Donnerstag, 13. Dez. 10.15: Berlin:
Nach=
richten. 6 12: Hauptmann a. D. Meyer: Die Fortſchritte der
Lufr=
fahrt. Ein Gang durch die Jla. O 12.30: Mitteilungen des Reichs=
ſtädtebundes. 13.30: Berlin: Nachrichten. O 13.45:
Bildfunk=
verſuche. 14.30: Kinderſtunde. Dr. Noelle: Das Elefantenbaby im
Berliner Zoo. (Aus dem Zoolog, Garten.) 15.30: Wetter und
Börſe. o 15.40: Dr. Charlotte Dietrich: Frauenbewegung und
Frauenfragen. 6 16: Dipl.=Ing. Ehrhardt: Der Beruf des
Kraft=
wagenführers. 0 16.30: Berlin: Konzert des Künſtlernachwuchſes.
o 17.30: Dr. Rüdiger: Die ſudetendeutſche Kulturlandſchaft. 0 18:
Alois Melichar: Einführung in die moderne Mu ik: Krenek. 0 18.30:
Spaniſch für Fortgeſchrittene. o 18.55: Min.=Rat Kahl: Die
forſt=
lichen Verhältniſſe in El aß=Lothringen in der Zeit von 1871—1918.
19.20: Georg Hausdorf: Das Schaufenſter früher und heute.
(Die Dekoration.) 0 20: Dr. Mahrholz: Die Kriſis des deutſchen
Buches 0 Anſchl.: Berlin: Konzert für Violine und Orcheſter von
A. d’Ambroſio. Alma Roſe (Violine), Berliner Funkorch., Dirig.:
Seidler=Winkler. O Danach: Johann Chriſtian Bach. Berliner
Funk=
orcheſter. Dirigent: Dr. Landshoff. Mitw.: Philippine Landshoff
(Sopran)l. Anſchl.: Preſſenachrichten. O Danach: Tanzmuſik,
Kapelle Gerhard Hoffmann.
Die Jury der III. Internationalen. Messe in Saloniki hat unsere Zigaretten mit der
Goldenen Medaille
ausgezeichnet. Das ist ein wirklich maßgebendes Urteil.4 In Saloniki, dem Zentrum bester
mazedonischer Tabakkultur, weiß man es zu schätzen, wenn das köstliche Gut orientalischer
Tabake liebevoll und sachkundig geptlegt wird, wie es uns Tradition und Erfahrung seit
Jahr=
zehnten gelehrt hat.
Für unsere erfolgreichen Bemühungen, Orientzigaretten herzustellen — Zigaretten, die ihres
edlen Rohstoffes würdig sind, wurde uns die ehrenvolle Auszeichnung zuteil.
Ulmenried
(mit dieser umnserer Standardmarke haben wir die Ausstellung vornehmlich beschickt)
ist also als edle Orientzigarette anerkannt. Rauchen auch Sie
die edle Orienkzigolette zu 5M
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Donnetstag den 13. Dezember 1928
Nummer 346
Reich und Ausland.
Der Frankfurter Bilderfälſcher=Prozeßi.
Frankfurt a. M. Der mit ſoviel Spannung
erwartete Termin im Prozeß gegen die Bilderfälſcher
enttäuſcht. Auch der vorgeſtrige Verhandlungstag
brachte nichts weſentlich Neues. Es gilt für das
Ge=
richt zunächſt, feſtzuſtellen, auf welche Weiſe ſich
Mül=
ler in den Beſitz der Originalgemälde ſetzte, die er
damn an Baumann zum Kopieren weitergab. Der
Vorſitzende verſucht, die einzelnen Fälle möglichſt
ſchnell abzuwickeln, um noch vor den Feiertagen wit
dem Prozeß zu Ende zu ſein. Es iſt allerdings noch
ein gehöriges Stüick Arbeit zu leiſten, denn noch mehr
als 50 Fälle bedürfen der Aufklärung. Auch
vor=
geſtern wieder wurden die Ausſagen Baumanns, der
ſtets behauptet, auf ſeinen Bildern den Kopiervermerk
angebracht zu haben, von Müller beſtritten. Der als
Zeuge vernommene Dr. Bornhäuſer bezeichnet
Mütl=
ler als einen großen Schwätzer. Der Zeuge bekundet,
auf den Bildern Baumanns wiederholt den
Namens=
zug des Künſtlers, nach deſſen Original die Kopien
gefertigt wurden, in Oel gemalt geſehen zu haben. Ob
aber der Kopierverwerk dabeiſtand, vermag er nicht
mehr anzugeben. Intereſſant iſt, wie Müller mit
dem flüchtigen Strauß zuſammenarbeitete. Eines
Tages verſchaffte er ſich bei Frau Helene Böhle ein
unvollendetes Triptychon, für das er 800 Mark zahlen
wollte. In Wirklichkeit hat er aber nur 200 Mark
abgeliefert. Das Bild konnte Frau Böhle nicht
zu=
rückerhalten, denn Baumann hatte das Mittelſtück
in=
zwiſchen ausgemalt und kopiert. Eine Kopie wurde
für über 2000 Mark an einen Kunſthändler verkauft.
Müller hatte es auch verſtanden, ſich von Frau Böhle
den Nachlaßſtempel geben zu laſſen, den er mehrere
Wochen behielt. Mit dieſem Stempel zeichncte er
Zatn die Kopien. Durchweg wird der Angeklagte
Müller in ſeinen Ausſagen von dem Zeugen
wider=
legt. Sowohl der Staatsanwalt, als auch der
Vor=
ſitzende halten ihm ſeine Unwahrheiten vor und
for=
dern ihn auf, geſtändig zu ſein. Ein als Zeuge
ge=
ladener Friſeur, der zum Termin drei Bilder
mit=
brachte, die er von Baumann gekauft hatte, und zwar
ausdrücklich als Kopien, mußte dieſe auf Anprdnung
des Gerichts ausliefern, da ſie ſonſt beſchlagnahmt
worden wären. Der Vorſitzende hielt dem Maler
Baumann vor, daß er gegen das Kunſtſchutzgeſetz
ver=
ſtoßen habe, da er ohne Erlaubnis der Meiſter oder
deren Erben die Kopien anfertigte.
Der Altheimer Brandſtifter ermittelt.
Aſchaffenburg. Der Gendarmerie iſt es
nunmehr gelungen, den 19jährigen Landwirtsſohn
Eduard Weber aus Altheim (Amt Buchen) als
Brandſtifter zu ermitteln. Weber hatte in Altheim
trotz eifrigſter Bewachung des Dorfes und ſeiner
Umgebung gicht weniger als ſieben Brände gelegt,
durch die zahlreiche Wohnhäuſer und Scheunen
ein=
geäſchert wurden.
Schweres Exploſionsunglück.
Augsburg. Durch das Zerreißen der
Feue=
rungsanlage der Niederdruck=Dampfheizung ereignete
ſich in dem Allgäuer Ort Steingaden, in der Gerberei
Hurler, eine ſchwere Exploſion. Die Sprengſtücke
flogen durch das Kellergewölbe in die Küche, wobei
Frau Hurler getötet, ihr Mann leicht und die
Toch=
ter ſchwer verletzt wurde. Fenſtr wurden
zertrüm=
mert und das Gebäude ziemlich ſtaxk beſchädigt. Die
Urſache der Exploſion dürfte ſein, daß ſich in der
mit Lohe geheizten Feuerung Gaſe gebildet hatten.
Der Mord bei Lichtenfels.
Nürnberg. Die Unterſuchung über dem Tod
des Verſicherungsagenten Loeſel, der zwiſchen
Lich=
tenfels und Michelau tot auf dem Bahnkörper
auf=
gefunden worden war, hat neben der Tatſache, daß
Mord vorliegt, ergeben, daß Loeſel vor ſeinem
tra=
giſchen Ende mit dem Fabrikarbeiter Faltermeier
ge=
zecht und zuſammen mit ihm den Heimweg
angetre=
ten hatte. Altermeyer wurde unter dem Verdacht des
Mordes verhaftet.
Stapellauf von M.=S. „Sauerland”.
Am 11. Dezember 1928 iſt auf der Schichau=Werft
in Danzig das Motorſchiff „Sauerland” glücklich vom
Stapel gelaufen. M.=S. „Sauerland” iſt eines der
fünf Motorſchiffe, welche die Hamburg—Awerika=
Linie für ihren Oſtaſiendienſt beorderte. Von dieſen
fünf Neubauten ſind bereits drei, näwlich M.=S.
„Burgemland”, M.=S. „Leverkuſen”, M.=S. „
Duis=
burg” in Dienſt geſtellt. M.=S. „Sauerland” iſt 7300
B.=R.=T. groß und beſitzt eine Tragfähigkeit von 9700
Tonnen. Seine Geſchwindigkeit wird, wie die der
anderen vier Einheiten, 14 Seemeilen betragen.
Paſ=
ſagiereinrichtungen ſind für 24 Perſonen vorgeſehen.
Eiſenbahn-=Signal für Schiffe.
Das Schiffahrtszeichen vor Berlin=Jungfernheide
hat die Form eines Eiſenbahn=Signals. Die Spree
iſt an der Schleuſe vor dem Bahnhof Jungfernheide
beſonders vorſichtig zu befahren. Da muß man mit
dem modernſten und beſten Sigwal arbeiten..
Der 21 000=Tonnen=Dampfer „Celtic”,
eines der bekannteſten Schiffe im Europa-Nordamerika=Verkehr der britiſchen White Star Line,
iſt an der iriſchen Küſte auf Grund gelaufen. Angeblich ſind bereits alle 254 Fahrgäſte, unter denen
ſich 29 Ueberlebende der kürzlich untergegangenen „Veſtris” befinden, auf einen Schleppdampfer
umgeſchifft worden. Die „Celtic” iſt leck geworden. In einzelnen Räumen ſteht das Waſſer
bereits zwölf Fuß hoch.
Einfturz eines Brückenueubaues bei Siegburg.
Die eingeſtürzte Betonbrücke bei Siegburg.
Der Neubau der Sieg=Brücke bei Siegburg ſtürzte infolge Materialfehlers mit gewaltigem Getöſe
ein. Mehrere Arbeiter, die am Bau beſchäftigt waren wurden unter den Trümmern begraben und
konnten nur in ſchwerverletztem Zuſtand geborgen werden.
Schweres Eiſenbahnunglück bei Colmar.
Die beiden zertrümmerten Wagen.
In der Nähe von Colmar im Elſaß fuhr ein Güterzug beim Bahnhof Sundhofen auf einen
Per=
ſonenzug, der aus Neu=Breiſach kam. Der heftige Zuſammenſtoß hat zwei Wagen des
Perſonen=
zuges außerordentlich ſtark beſchädigt, 5 darin befindliche Fahrgäſte getötet und 28 Perſonen
ſchwer verletzt.
Der Ruſſenprozeß geht weiter.
Berlin. Gegen das Urteil, das vorgeſtern im
Ruſſen=Prozeß von der V. Zivilkammer des
Land=
gerichts II geſprochen wurde, und das die von den
Emigranten gegen die Durchführung der Auktion
er=
wirkten einſtweiligen Velfügungen aufhebt, werden
laut „B. T.” die Rechtsvertreter der Emigranten
beim Kammergericht Berufung einlegen. Sie weiſen
dabei auf die Tatſache hin, daß in Paris und
Lon=
don gleiche Prozeßfälle gegen die Sowjetregierung
entſchieden worden
Selbſtmord eines Hundertjährigen wegen
ver=
ſchmähter Liebe.
Im Dorfe Szißkowice in Polen trank ein
hun=
dertjähriger Greis in ſelbſtmörderiſcher Abſicht eine
gifthaltige Flüſſigkeit. Da dieſe jedoch nicht wirkte,
brachte er ſich eine Schnittveuletzung am Bauche bei,
und als auch hierauf der Tod nicht eintrat, erhängte
er ſich an einem Balken. Wie die Unterſuchung
er=
gab, hatte ſich der faſt Hundertjährige in ein junges
Mädchen verliebt und, da ſeine Liebe nicht erwidert
wurde, Selbſtmord begangen
Mogon
verurkeill.
Der Maler George Groſz
wurde in Berlin zu 2000 Mark Geldſtrafe verurtzilt
da er Chriſtus am Kriuze mit Gasmaske und Kvom
misſtiefeln gezeichnet hat. Der Künſtler gab an, nich
Gott geläſtert, ſondern mur die Kreiſe angegriffen zu
haben, die Kriegsführung und Religion witeinande
verbinden. Das Gericht folgte dem Staatsawwalt
der in der von Groſz vovgenommenen Darſtellun
Chriſti eine Verletzung der religiöſen Gefühle de=
Volkes erblickte.
Die Urſachen des Flugzeugunglücks
bei Letzlingen.
Berlin. Wie wir von der Leitung der Deut
ſchen Lufthanſa erfahren, hat die Kowmiſſion, di
zur Unterſuchung des Flugzeugunglücks nach Letz
lingen entſandt worden iſt, ihren erſten Bericht ei
ſtattet. Danach hat ſich ergeben, daß die Urſache de
Unglücks nichts mit einem Fehler an der Maſchin
zu tun hat. Die Plomben an dem Vergaſerbrand
löſcher ſind unverſehrt gefunden worden; das be
deutet, daß ein Schaden dieſer Art in der Luft nichk
aufgetreten ſein kann. Wenn behauptet worden iſ
die Maſchine habe ſchon in der Luft gebrannt, ſo be
ruht dieſe Ausſage offenbar auf einem Irrtum. E
wird angenommen, daß die Maſchine die Landungs
ſteuer geſetzt hatte, aber nicht mit der Abſicht zu lar
den, ſondern um bei dem außerordentlich ſchlechte
Wetter eine beſſere Sicht zu habei. Die Amſterdame
Maſchine der Lurfthanſa, die die Unglücksſtelle, ack
Minuten vorher paſſierte, berichtet nämlich über eine
ungewöhnlich ſchweren Schweeſturm, der die Sicht zu
Erde vollſtändig fortnahm. Under dieſen Umſtände
wollte der Führer wahrſcheinlich ziemlich niedri
gehen, und die Maſchine iſt dabei damn wohl in volle
Fahrt auf die Erde aufgeſchlagen. Daß eine Notlan
dung nicht beabſichtigt war, ergibt ſich davaus, da
das kurze Stichwort, das vor Notlandungen ſtets a
die Lufthanſa gefunkt wird, micht eingegangen iſt.
Brand in einer Zündwarenfabrik.
Bruehl (Bezirk Köln). Vorgeſtern aben
Grach in der hieſigen Zündwarenfabrik. Webra Feue
aus. Glücklicherweiſe befanden ſich in der Fabr
keine größeren Mengen Exploſivſtoffe. Die geringe
Mengen dieſer Stoffe entzündeten ſich unter gewa
tigem Knall. Verletzt wurde niemand. In der Nad
barſchaft wurden zahlreiche Fenſterſcheiben zertrün
mert. Der Brandherd befand ſich in einem Raum
in dem Verpackungsmaterial undergebracht war, un
man hatte die feuergefährlichen Stoffe aus der Fe
brik herausholen wollen, indem man, allerdings ve
geblich, verſucht hatte, die Umfaſſungsmauern z
durchbrechen. Ein Uebergreifen des Feuers auf Nac
barhäuſer konnte verhindert werden.
Zum Unglück auf Zeche Diergardt.
Duisburg. Wie von der Zechenverwaltn
und vom Kramkenhaus Homburg übereinſtimmen
mitgeteilt wird, iſt das Befinden der vier vovgeſter
beim Brand der Zeche Diergardt durch Gas vergi
teten Bergleute verhältnismäßig zufriedenſtellen
Komplikationen ingendwelcher Art ſind bisher nid
eingetreten. Es iſt zu hoffen, daß die Vergiftung
erſcheinungen bald behoben ſind.
Um drei Jahrhunderte zurück.
Wie aus Moskau gemeldet wird, wurden
Südſibirien neun Dörfer und ſechs Weiler entded
deren Exiſtenz bisher vollſtändig unbekannt war. D
Bevölkerung, deren Sprache ein Gemiſch von Sll
wiſch und Tartariſch darſtellt, lebt voi Jagd un
Bienenzucht. Ihre Lebenshaltung eutſpricht ungefäl
der in Rußland im 18. Jahrhundert herrſchender
Von der ſeit dieſer Zeit eingetretenen Entwicklung
insbeſondere von der Bildung der Sowjetrepubl.
war ihnen nichts bekannt. Die Akademie der Wiſſe
ſchaften will eine Expedition entſenden, um dieſe 1
drei Jahrhunderte rückſtändigen Menſchen zu ſt.
dieren.
Fünfzehn Opfer des Petroleumbrandes
in Trinidad.
New York. Die Zahl der Todesopfer 0
Brandes in den Bohrtürmen der Trinidad Oil Fi.11
auf der Inſel Trinidad beträgt 15. Eine Perſon wi!
vermißt. Der Schaden wird auf etwa 250000 Dolle
geſchätzt.
Eine Influenzaepidemie in Mittelamerika.
Waſhington. Der amerikaniſche Sanität
dienſt teilt mit, daß in den Staaten des Mittleré
Weſtens eine Influenzaepidemie ausgebrochen ſei, d.
ſich langſam nach Oſten ausdehne und vorausſichul!
das ganze Land ergreifen werde. Nach den a1
26 Staaten eingegangenen Berichten ſeien in der a.
8. Dezember zu Ende gegangenen Woche 21 238 Kran
heitsfälle feſtgeſtellt worden.
Hauseinſturz in Nordindien.
Amritſar. Zwei bei dem berühmten „
Be=
goldeten Tempel” gelegene Häuſer ſtürzten plößzl.
ein. Zehn Perſonen,, die ſich darin auſchi lten, hi”
ben under den Trümmern begraben. Nur zwei wat
den wieder gefunden.
Nummer 346
Donnerstag den 13. Dezember 1928
Seite 9
Dom Sächett
70
Um Napoleon. Memoiren der Königin Hortenſe. Aus dem
Franzöſiſchen. 387 Seiten. Verlag F. Bruckmann A. G.,
Mün=
chen. 7 RM. (gebunden 9 RM.).
zm. Bei dem vorliegenden Werk, dem der Verlag einen
blichten, ſchmucken Rahmen gegeben hat, handelt es ſich um die
Zemoiren der Stieftochter Napoleons, der Königin Hortenſe, die
s Königin von Holland und als nahe Verwandte Napoleons
it allen Perſönlichkeiten und wichtigen Ereigniſſen jener Zeit in
nahe Berührung gekommen iſt, daß ihre
Fafds pöee 1und Derden. Nan zniſſielle Leben der
ic=
werfen vermögen. Selbſtverſtändlich wird man annehmen
üſſen, daß dieſe Memoiren nicht überall die letzte Wahrheit
ent=
ilten, die Verfaſſerin ſelbſt hat nicht hemmungslos geſchrieben,
id auch der Herausgeber der Erinnerungen, Prinz Napoleon,
wie nach deſſen Tode Jean Hanotenu haben, wie in dem
Vor=
ort angedeutet iſt, aus der urſprünglichen Faſſung noch einige
tellen ausgemerzt. In der gekürzten deutſchen Ausgabe (
Ueber=
agung von Paul Fohr) liegt nun ein Werk vor uns, das in
iner jetzigen Form zu den Dokumenten der Geſchichte gehört.
ortenſe, in Paris als Tochter des Generals Beaucharnais und
ner Gemahlin Joſephine, der ſpäteren Gemahlin Napoleons,
boren, hat in ihrem Leben höchſtes Glück und tiefe
Erniedri=
ng gekoſtet, bis ſie 1837 in Axenenberg in der Schweiz, wo ſie
Aſyl gefunden hatte, ſtarb. Ihre Ehe mit Ludwig Bonaparte,
gem jüngeren Bruder Napoleons, dauerte nur wenige Jahre
d mußte 1810 getrennt werden. Aufſti
Dencre Fe ic. de WSitäff e Fies Eelleun dei
cht zuletzt geſchrieben, um Anklage gegen ihren Stiefvater und
iter gegen ſie ſelbſt ausgeſprochene Verleumdungen
zurückzu=
iſen. Im Temperament ihrer Mutter ſehr ähnlich, mußte ſie,
e ſicherlich Zeit ihres Lebens ſich von reinen Motiven leiten
5, ſchon ein abfälliges Urteil hart treffen. Die wichtigſten
appen ihres reichbewegten Lebens, ſo wie ſie ſich in den
Me=
viren darſtellen, ſind die franzöſiſche Revolution, die ihren
tter auf das Schafott brachte, die Heirat ihrer Mutter mit
Ge=
ral Bonaparte und dann 1802 ihre eigene Heirat. Weiterhin
Glanzperiode der Kaiſerzeit und die Jahre als Königin in
Ulland. Schließlich die Niederwerfung Napoleons in den
Frei=
itskriegen ſeine Rückkehr von Elba und ſein endgültiger Sturz.
e am 9. Juli 1810 erfolgte Vereinigung Hollands mit
Frank=
ich hatte ihr den Thron genommen, auf dem ſie ſich, unter dem
ucke ihres Gatten, doch nie reſtlos glücklich gefühlt hatte. Ihre
benserinnerungen ſchließen ab mit dem Juli 1815, in dem ſie,
n öſterreichiſchen Reitern geleitet. Frankreich auf dem Wege in
Verbannung verlaſſen mußte. Niemand, der das
Memoiren=
irk zur Hand nimmt, wird es ohne Bereicherung ſeiner
geſchicht=
hen und kulturellen Kenntniſſe jener ſtürmiſchen Epoche geleſen
ben.
Der Zuſammenbruch des Osmaniſchen Reiches. Von Joſeph
Pomiankowski. Amalthea=Verlag. Zürich, Leipzig, Wien.
443 Seiten, mit 85 Bildern und 8 Beilagen.
Am. Konſtantinopel und die Dardanellen waren auch im
Welt=
eg ein Brennpunkt militäriſcher Ereigniſſe und diplomatiſcher
hachzüge. In dieſe Welt führt das Buch, deſſen Verfaſſer als
u. k. Feldmarſchalleutnant und langjähriger
Militärbevollmäch=
ſter in der Türkei in das diplomatiſche Hin und Her in den
hren des Weltkrieges und den vorhergehenden Jahren einen
fen Einblick hatte. Das Werk, das in mehreren Abſchnitten die
Zu=
nde in der Türkei vor Beginn des Weltbrandes die Ereigniſſe
den einzelnenKriegsjahren und imSchlußkapitel „Waffenſtillſtand
d Heimkehr” behandelt, iſt eigentlich falſch betitelt, es müßte
htiger „Oeſterreich=Ungarn im Weltkrieg in der Türkei” heißen.
r Verfaſſer, der Pole iſt betont die ſich hieraus ergebende
Ein=
tigkeit ſo ſtark, daß er ſchon im Vorwort zu Seitenhieben auf
utſchland kommt! Was ſoll man dazu ſagen, daß er von der
utalen Habgier der europäiſchen Mächte, insbeſondere
Ruß=
nds, Deutſchlands und Englands gegenüber der Türkei
richt und uns Deutſchen als allgemein geübte Gepflogenheit
vor=
irſt, die Mitwirkung des öſterreichiſch=ungariſchen Bundesgenoſ=
ſen an Aktionen im Weltkrieg nach Möglichkeit zu verſchleiern?
Die zwiſchen Deutſchland und der Doppelmonarchie zweifellos in
der Türkei beſtehende wirtſchaftliche Konkurrenz wird in einer für
uns wenig ſchmeichelhaften Weiſe geſchildert, und die
phantaſtiſch=
ſten Kriegsziele, wie das Protektorat über die Türkei und ihre
Aegyptiſierung und die Eroberung Indiens uſw. werden uns
zu=
geſchrieben. Auf der anderen Seite erfahren wir, wie in wenigen
Monaten die deutſche Militärmiſſion unter Liman von Sanders
die türkiſche Armee zu einem tüchtigen Kriegsinſtrument
umbil=
dete, leſen von den heldenhaften Verteidigungskämpfen an den
Dardanellen, dem Vorſtoß gegen den Suez=Kanal. von dem
wech=
ſelnden Kriegsglück auf den kleinaſiatiſchen Schauplätzen und wie
der „Heilige Krieg” aus Mangel an Goldgeld und infolge der
Unmöglichkeit genügend Waffen zu transportieren, bald nach
ſeiner Ausrufung verſackte. Wir erhalten neues Material über
die Kriegsſchuld Serbiens und Rußlands und hören, daß nach
Kaiſer Karls Anſicht die Exiſtenz und die Großmachtſtellung der
Doppelmonarchie eine Lebensbedingung für das von einer
deutſch=
italieniſch=engliſchen Koalition bedrohte Frankreich bilden!
Be=
zeichnend iſt, daß nach dem Verfaſſer oft die Anſicht vertreten
wurde, daß gegenüber der infolge der inneren Schwäche
Oeſter=
reich=Ungarns nach einem Siege der Zentralmächte kommenden
Hegemonie Preußen=Deutſchlands bei weitem erträglicher nach
einer Niederlage der Zentralmächte die Hegemonie einer
weſt=
lichen Macht (Frankreichs oder Englands) ſein werden. Bei der
Stellung des Verfaſſers zu Deutſchland iſt klar, daß Berlin ſeine
Abberufung forderte; durchgeſetzt werden konnte ſie freilich nicht.
Daß das Buch trotz oder gerade wegen dieſer Einſtellung
beſon=
ders intereſſant zu leſen iſt, liegt auf der Hand. Die vielen
Bil=
der, Ueberſichten und Karten erleichtern die Lektüre ſehr.
Ap. Gedichte von Ernſt Krauß: „Der Weg”, „Das Tor” und „Holland”.
(Verlag von Johannes M. Meulenhoff, Amſterdam und Leipzig.)
Ernſt Krauß iſt ein echter Dichter von reifem Können, deſſen Lyrik
ſich ebenſo ſehr durch tiefes poetiſches Empfinden und reiche Phantaſie
wie ſprach= und formbeherrſchende Geſtaltungskunſt auszeichnet. Die
Ge=
dichtſammlung „Der Weg” zeigt ihn als den Meiſter der Form, der
ſich ebenſo ſicher in der alten wie in der neuen Versfom, in den Sonetten,
die er wie alle Sprachkünſtler unter den Dichtern bevorzugt, und in der
Hymnenform bewegt, die an die dichteriſch ſchöne Sprache des bibliſchen
Hohelieds erinnert. Laſſen die beiten erſten Abſchnitte „Kampf”, „
Men=
ſchen und Dinge” den Dichter als den Schilderer tief empfundener
Seelen=
ſtimmung und poetiſchen Verherrlicher der Kunſt und der Künſtler
erken=
nen, ſo lernen wir ihn in den herrlichen Gedichten „Frühling” und
„Blumen”, die zu den ſchönſten der Sammlung gehören, als den
fein=
fühligen Beobachter von innigem, dichteriſches Empſinden verratenden
Naturſinn kennen. Dem Gedichtband ſind Proben aus den ſchon in
vierter Auflage erſchienewen Gedichten „Leben und Liebe” und „Schatten
und Licht” beigegeben, Erzeugniſſe echter Lyrik, unter kewen die
Liebes=
gedichte einen hervorragenden Platz einnehmen. Die gleichen Vorzüge
des begnadeten Dichters zeigt die Gedichtſammlung „Das Tor”
Ge=
dichte und Traumgeſichte, deren ſeeliſche Stimmungsbilder ein Zug von
Schwermut durchzieht, die ihnen einen verhaltenen, elegiſchen Grundton
verleihen, wie der Dichter ſelbſt ſagt: „Verſtille Schmerz und ſinge und
laß mich ruhig fein, ſchließ alle lauten Dinge in deinen tiefſten Schrein.
Kein Wünſchen mehr, kein Hoffen, der Tag verſchweigt in mir, ein Tor
winkt weit und offen — erſchauernd nah’ ich dir‟. Der ſchon in 3.
Auf=
lage erſchienene Gedichtkand „Holland” enthält Gedch=e, die man als
Malerei in Verſen bezeichnen kann, die den Zauber der landſchaftlichen
Schönheiten und den ſtillen Frieden, der über Hollands Gefilden liegt,
in ſatten Farbtönen ſchildern. Der Dichter zeigt ſich auch hier als
fein=
ſinniger Lyriker, der allen Erſcheinungen der Natur und der Umwelt
Reize abzugewinnen und ſie dichteriſch zu verherrlichen weiß, und als
Meiſter der Form. Ernſt Krauß, der ſich auch auf anderen Gekicten
literariſch erfolgreich betätigt hat, iſt. zweifelsohne einer der bedeutendſten
Vertreter neuzeitlicher Lyrik, die einer Befruchtung und Neubelebung
durch echte Dichter wie ihn dringend bedarf.
—ck. Erzählt: Von Tieren, Kindern und Begegnungen. Von Rudolf
Geck. 214 Seiten. Steif broſchiert RM. 3.—. Frankfurter Societäts=
Druckerei, G. m. b. H., Frankfurt am Main. 1928.
—ck., clias Rudolf Geck, iſt durch ſeine „Moſaiks” nicht weniger
bekannt als etwa Sling durch ſeine Gerichtsberichterſtattung und Polgar
als Theaterkritiker. Er iſt der Meiſter der Anekdote, des
menſchlich=
feinſten Details. „Stoff für Dichter” ließen ſich dieſe Novellen in
Kurz=
form, dieſe Beobachtungen und Begebenheiten, dieſe zart und beſcheiden
gütigen Anmerkungen zum Leben, wie es nun einmal iſt, nennen.
Der Antichriſt. Eine Chronik des 13. Jahrhunderts von Paul
Wiegler. Avalun=Verlag, Hellerau b. Dresden. 473 Seiten,
mit 32 Abbildungen zeitgenöſſiſcher Kunſtwerke.
Am. Ein ganz eigenartiges Buch, das noch viel mehr
bedeu=
tet wie der Titel und ein fluchtiges Hineinſchauen ſchon vermuten
laſſen. Der Verfaſſer, von dem wir ſprachſchön geformte Eſſays
kennen, erweiſt ſich auch in dieſem Werk als ein Geſtalter von
For=
mat. Er nennt ſein Buch eine Chronik des 13. Jahrhunderts und
verwiſcht in ſeiner Darſtellung, die von atemraubenden
Geſcheh=
niſſen nur ſo ſtrotzt, Wahrheit und Dichtung, Geſchichte und
Zeit=
roman mit kräftigen Strichen, ſo daß ein Werk entſtanden iſt, das
uns auf Schwingen einer phantaſiebeflügelten Geſchichtlichkeit in
jenes geheimnisvolle Jahrhundert trägt. Wir leſen von den
In=
trigen und wechſelvollen Kämpfen, die um die Mittelpunkte der
weltlichen und der geiſtlichen Macht, um Kaiſer und Papſt
ent=
brennen. Wir leſen von dem Kinderkreuzzug, den ein ekſtatiſcher
franzöſiſcher Hirtenknabe anführte und der ein ſo entſetzliches
Ende nahm. Uns Menſchen einer neuen Zeit erſcheint es
unfaß=
bar, daß man damals Kinder zu Tauſenden ſo unnennbare Leiden
erdulden ließ. Ein Jahrhundert voll von Morden und Kriegen,
von Aberglauben und Ränkeſpielen brauſt vorüber, in dem
nie=
mand, wie hoch oder nieder er geſtellt war, ſeines Eigentums
oder gar ſeines Lebens ſich in Sicherheit erfreuen durfte. Und
doch ragen in jene Welt der Grauſamkeiten, der
Ketzerverbren=
nungen ein gewohntes Schauſpiel boten und über die das Geſpenſt
eines Weltunterganges ſeine drohenden Schatten warf. Geſtalten
hinein wie der heilige Franz von Aſſiſi, der große Bußprediger,
und der blonde Konradin, der letzte der Hohenſtaufen, Geſtalten,
deren Leben und Wirken uns mit jenen Zeiten verſöhnen können.
Zu dramatiſchem Schwung erhebt ſich die Wucht der Schilderung
in der Gegenſätzlichkeit zwiſchen Friedrich dem Zweiten und den
Mächten der Kirche, jenem Kaiſer, der im Banne des Papſtes
zum Antichriſt geworden, den Niederbruch ſeiner Kaiſermacht
er=
leiden mußte. Und dröhnend pocht an die Tore Mitteleuropas
der Einfall der Mongolen, die unter Dſchingis Khans Schlägen
ein Weltreich aufgerichtet hatten. — Gute Reproduktionen von
markanten Kunſtwerken der Zeit auf zahlreichen Tafeln
unter=
ſtreichen die Wirkſamkeit des Geleſenen.
* Walter Bloem: Sohn ſeines Landes. Der Roman des erwachend’n
Amerika und ſeines Befreiers George Waſhington. Verlag F. K.
Köhler, Leipzig.
Es iſt bezeichnend für die Weltſtellung der Vereinigten Staaten, daß
nicht nur die amerikaniſche Romanliteratur in Deutſchland immer mehr
Verbreitung findet, ſondern daß auch deutſche Schriftſteller in ſteigendem
Maße ihr Intereſſe den amerikaniſchen Problemen in Vergangenheit
und Gegenwart zuwenden. Den Auftakt der Geſchichte der neuen Welt
behandelt der von ſeiner Weltreiſe heimgekehrte Walter Bloem in ſeinem
neulen Rowan. Die Entwicklung George Waſhingtons vom Jüngling
zum Manne, die Verhältniſſe der engliſchen Kolonie Virginia werden
packend geſchildert. Ein Rowan, der ſich mg anlehnt an die
geſchicht=
lichen Vorgänge. Ein Rowan, der vielleicht auch nicht ganz frei iſt von
den Schwächen des hiſtoriſchen Romans. Es iſt nicht ganz leicht, die
hiſtoriſchen Bedingtheiten eines fremden Volles lebendig zu erfaſſen,
auch nicht für einen ſo meiſterhaſten Schilderer, wio es Walter Bloem
iſt. Trotzdem packt uns das Buch packt es, weil wir hier die erſten
Anfänge einer Entwicklung miterleben, welche die Wellgeſchickte in einer
Weiſe beeinflußt haben wie wenige Vorgänge während der letzten
Jahr=
hunderte.
H. G. Wells: Der Traum. Roman. Paul Zſolncy Verlag, Berlin
SW. 68. — Als ſouveräner Künſtler bewährt ſich Wells darin, daß
er neuer dichteriſcher Viſion eine neue, überraſchende und dabei ihr doch
einzig gemäße Form zu geben weiß. Als Utopiſt berühmt, ſchreibt er
einen Zeitroman, ſchreibt ihn jedoch micht aus der unmittelbaven
Gegen=
wart heraus, ſondern läßt unſere Epoche dem freien Menſchen einer
fer=
nen, erlöſten Zukuft in rückſchauendem Traum erſtehen. So gewinnt
ſein Roman bowundernswerte, einzigartige Objektivität. Die ärmſten
Geſchöpfe! Mehr als einmal ertönt dieſer Ruf aus dem Munde der
Men=
ſchen des vierten Jahrtauſends, als ſie dieſen Tpaum von Sarnaes Leben,
der einmal Harry Smith geweſen, vernehmen. Sie begreifen nicht
mehr, wie die Menſchen von einſt — die Menſchen von heute — einander
ſo ſinnlos haben quälen können. Es war eine furchterfüllte und
mit=
leidsloſe Welt, und die Menſchen darin waren alle Opfer unerträglicken
Zwanges. Und dieſes grenzenloſe Staunen des Menſchen der Zukunft
iſt eine künſtleriſch und ſittlich wirkſamere Zeitkritik als es jede direkte
Kritik ſein kann, es iſt die große erzieheriſche Wirkung dieſes
wunder=
baren Buches.
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Seite 10
Donnerstag den 13 Dezember 1928
Nummer 346
Sport, Spiel und Zurgen.
Aunoan.
Turner=Weihnachken.
Sliga — Südßeſſen.
Main=Rheingau — Deutſche Turnerſchaft.
* Endlich ſcheint es in unſerem Kreiſe etwas Klarheit zu geben.
Nach dem grandioſen Siege in Worms haben ſich die Bürſtädter
Naſen=
ſpieler weiterhin die Spitze der Tabelle gefeſtigt, und es iſt nicht
aus=
geſchloſſen, daß der Meiſter diesmal Bürſtadt heißt. An weiteren
An=
wärtern fehlt es allerdings nicht, und im übrigen iſt die Reihenfolge ſo:
.. 12 gew. untſch. verl. Punkte Normannia Pfiffligheim . . .. 12 Olympia Lorſch.
.." Olympia Worms
.. ... 12 Olympia Lampertheim . .. . . 12 FV. Bihlis. .. 12 Starkenbrgia Heppenhein. ... 12 SpV. Horchheim . . . . .. 12
SpV. Hochheim . . . ... 12 SpV. Pfeddersheim .. . .. 11 V.f. L. Lampertheim
Nun ha en es die Bürſtädter Raſenſpieler nach ihrem glatten 4:0
Sieg gegen Olympia Worms ſoweit geſchafft, daß ſie mit einem Punkt
Vorſprung die Tabelle anführen. Unſere Tabelle zeigt, daß die e ſten
ſechs Vereine ziemlich gleich ſtark ſind, ſo daß hier eher der Glücklichere
als der Beſſere anführen kann. In Bürſtadt haben wir einen Verein
an der Spitze, der zu kämpſen weitz, das haben wir in Worms geſehen.
Dieſer unverhofft glatte Sieg läßt ſchon aufhorchen, wenn auch die E.
n=
heimiſchen nicht gut disponiert waren. Der zweite Kreisligaverein, der
am Samstag auf ähnliche Art Meiſterſchaftsausſichten ſchwinden fah, iſt
Olympia Lampertheim. Die alten Ligakämpen mußten ſich den
Nor=
mannen 4:1 beugen und ſind dadurch auf den fünften Platz gerutſcht.
In Lampertheim konnte der Altmeiſter Lorſch gegen die V.f.L.=Leute
mit dieler Mühe und Not 3:1 gewinnen. Der „Neuling” war beſſer im
Spiele als der „Altmeiſter”, jedoch fehlte es an der nötigen Erfahrung,
ſo daß die Gäſte den Sieg lediglich ihrer Rvutine verdanken. Horchheim
konnte ſich durch einen 2:1 Sieg über Hochheim etwas in die Höhe
ſchrau=
ben, während Biblis durch ein knappes 1:0 den Gäſten aus Heppenheim
die Punkte nahm.
Fußballverein 1911 Hofheim — Konkordia Gernsheim 4:2 (3:1).
Es war wohl ein verdienter, aber ein in wenig überzeugendem Stil
errungener Sieg des bis jetzt noch ungeſchlagenen Tabellenführers.
Durch die Sonntag für Senntag erzielten und als etwas
ſelbſtverſtänd=
liches gewordenen Siege nahm man den Gegner, der mit Erſatz und
dazu ohne ſeinen gefürchteten Mittelſtürmer Stab antrat, zu leicht. So
kam es, daß die Gernsheimer in den erſten Minuten mehr vom Spiel
hatten und auch überraſchend in Führung gingen. Von nun an gingen
die Hofheimer mehr aus ſich heraus und ſtellten innerhalb kurzer Zeit
die Partie auf 3:1. Hiermit war das Spiel ſchon ſo gut wie entſchieden.
Ein durch Strafſtoß erzieltes 4. Tor blieb ungewertet. Bald nach der
Pauſe erhöhte der rechte Flügelſtürmer auf 4:1. Das war das ſchönſte
Tor des Tages. Ein raſcher Vorſtoß des Gäſteſturmes wurde ungefähr
1 Meter vor dem Strafraum unfair abgeſtoppt. Der hierfür gegebene
Elfmeter war zwar regelwidrig, aber mit Rückſicht auf die Handlung
gereiht. Einige Minuten ſpäter glich der den Elfmeter verſchuldende
Spieler den Fehler wieder aus, als er einen vom Torhüter gefauſteten
Eckball, auf der Torlinie ſtehend, geiſtesgegenwärtig mit der Bruſt
ablenkte und dadurch ein ſonſt ſicheres Tor verhinderte. Eine
Reihe klarer Torgelegenheiten der Hofheimer machte der ſich in
Hoch=
form befindliche Gernsheimer Torhüter zunichte, ſo daß es bei dem
4:2=Ergebnis blieb.: Ueber die Leiſtungen der Gäfte iſt nur Gutes zu
berichten. Sie ſpielten eifrig, ruhig und fair, ſo daß ihnen trotz Erfatzes
das ehrenvolle Ergebnis zu gönnen iſt. Mit kompletter Mannſchaft
hätten ſie den Hofheimern ſehr leicht eine Ueberraſchung bereiten
kön=
nen. Der Mannſchaft des Siegers fehlte der ſonſt übliche Elan. Daß
einige Herren= aus rde Reihe tanzten, verdient beſonders feſtgehalten
zu werden. Hoffentlich war dies nur eine vorübergehende Erſcheinung.
Die Hofheimer benötigen zur Meiſterſchaft nur noch einen Punkt, den
ſie, wenn nicht alles trügt, ſchon am kommenden Sonntag gegen
Auer=
bach erzielen werden.
Lehrkurſe des Deutſchen Fußball=Bundes.
Der DFB. hat für das Jahr 1929 die Durchführung zweier
getrenn=
ter Lehrgänge vorgeſehen. Im April, an chkießend an Oſtein, beginnt
ein vierwöchiger Kurſus im Deutſchen Stadion zu Berlin, der in
erſter Linie dazu dienen ſoll, durch eine gründliche Schulung ältere
aktive Spieler auf eine ſpäter fortzuſetzende Ausbildung zu Fußball=
Lehrern einzuſtellen. Ein zweiter Kurſus findet im Herbſt ſtatt, dauert
zwei Wochen und gilt der allgemeinen ſpörtlichen Ausbildung von
Spie=
lern, dann aber in einer beſonderen Abteilung der Schulung von
Ver=
einsſport= und Jugendlcitern in allen mit dem Fufballſport verbundenen
Hilfsſportarten wie Gymnaſtik, Schwimmen, Maſſage uſw. — Die
tech=
niſche Leitung beider Kurſe hat der Bundesſportlehrer Nerz, den neben
dem Lehrkörper der Deutſchen Hochſchule für Leibesübungen der
Bundes=
vorſitzende ſelbſt ſowie der Bundesſchiedsrichter Alfred Birlem
unter=
ſtützen. Die verantwortliche Geſamtleitung liegt wie bisher bei dem
erſtenr Vorſitzenden Felix Linnemann.
Mit Recht hat ſich die Bezeichnung Geltung errungen, denn man
kann ſehr wohl von „Turner=Weihnachten” ſprrchen, denn faſt kein
Ver=
ein der 12 000, welche die Deutſche Turnerſchaft umfaßt, läßt das
Weih=
nachtsfeſt vorüberziehen, ohne aus ihm eine Vertiefung des turneriſchen
Gedankens zu gewinnen. Daß auch die Vereine des Main=Rheingau s
das tiefſte und ſchönſte Feſt, das Weihnachtsfeſt, in ihrer
Turngemein=
ſchaft feſtlich begehen und feiern, mag ſchon darin begründet ſein, weil
das innerſte Weſen erfaſſen will. Aber ſo verſchieden wie die Menſchen,
ſo verſchieden ſind auch die Formen, wie man in den deutſchen
Turnver=
einen Weihnachten feiert. Die größere Anzahl der Gauvereine werden
allgemeine Weihnachtsfeiern, oft im Zuſammenhang mit Schauturnen
oder turneriſchen Aufführungen, unter Zuſammenfaſſung aller
Abteilun=
gen veranſtalten. Große Vereine, mit umfangreichem Turn= und
Sport=
betrieb, bevorzugen es, zumeiſt Weihnachten innerhalb der einzelnen
Abteilungen zu feiern und unter ſich beim Scheine des Lichterbaumes
dem Weihnachtsgedanken zu huldigen. Fürſorgliche Turnwarte und
Ab=
teilungsleiter ſinnen ſchon Wochen vorher, wie ſie die Feier ausgeſtalten
können, die Abteilungsmitglieder, nichr zuletzt die Jugend, ſind
ſchöpfe=
riſch tätig, um nach ihrem Sinn und ihrer Art die Weihnach sfeiern zu
geſtalten und zu begehen. Im Main=Rhein=Gau mag das Verdienſt
zu=
nächſt der Turngemeinde Darmſtadt 1846 zufallen, ſchon ſeit einer Reihe
von Jahren, mit ihren großen Kinderabteilungen die beliebten
Weih=
nachtsturnen der Jugend eingeführt zu haben und unter dem ſtrahlenden
Weihnachtsbaum den Kindern ſchon immer Stunden reinſter Freude zu
ſchenken, die ihnen fürs Leben unvergeßlich blieben. Auch dieſes Jahr
wird die Turngemeinde am 16. Dezember mit einem
Weihnachts=
ſchauturnen die Herzen der Kleinen und Großen erfreuen. Dem Beiſpiel
der Turngemeinde folgen mit „Jugendweihnachtsfeiern die
TDurn=
geſellſchaft Darmſtadt am 22. Dezember, abends 8 Uhr, und die
Turngemeinde Beſſungen, die ihre Kinder zur
Jugendweih=
nachtsfeier zum erſten Weihnachtstag, nachmittags 3 Uhr, verſammelt. Es
kann allen Eltern, die der Turnſache noch fernſtehen, nur empfohlen
wer=
den, einmal hinzugehen und eine ſolche Feier mitzuerleben. Sie werden
ſicher mit dem Vorſatz nach Hauſe gehen, ihren Kindern dieſe wertvolle
Erziehungsarbeit in Zukunft auch angedeihen zu laſſen. Abſichtlich
machen die Turnbereine die Feiern und Feſte ihrer Jugendabteilungen
der Oeffentlichkeit zugänglich, nicht um der Schauſtellung willen, ſonbern
um eben den Fernſtehenden die Möglichkeit zu geben, ſich vom hohen
Wert der Arbeit der Turnvereine überzeugen zu können und hierzu ſind
gerade die Weihnachtsturnen die geeignetſten. Wie es bei den Kleimen
gehalten wird, ſo geſtalten ſich die Weihnachtsfeiern bei den Aelteren
ſchon immer zu innerem Erleben und beſonders gemütvoll waren ſchon
immer die Feſtfeiern der Wanderer und Turner der Turngemeinde 1846,
die ſich auch dieſes Jahr wieder geſondert unter dem Tannenbaum
ver=
einigen. Am 15. Dezember geſellen ſich die Schwimmer mit den
Leicht=
athleten, Handballern und Wint ?2 portlern zur gemeinſamen Feier unter
dem Chriſtbaum zuſammen. Auordem geht am 12. Dezember jener
Ge=
meinſchaftsfeier ein Weihnachtsſchwimmen der Schwimmabteilung im
Städtiſchen Hallenbad voraus. In der Reihe der Abteilungen der
rüh=
rigen Gemeinde aber fehlen auch die Fechter und Sänger nicht, die ſich
gleichfalls unter dem Schimmer des Lichterbaumes zur Feier vereinigen.
Wochenlang wurden ſchon in den Abteilungen für die einzelnen Feiern
Pläne geſchmiedet und man ſann nach, wie man mit geringen Mitteln
die Feſte verſchönern konnte und emſige, fleißige Hände regten ſich, alles
zum beſten zu geſtalten. Mit Freuden begrüßt werden die in den
Ab=
teilungen der Turngemeinde ſchon zur Tradition gewordenen „
humori=
ſtiſchen Weihnachtszeitungen” und wie unendlich iſt die Zahl der
Weih=
nachtsverſe, die für die Weihnachtsfeiern geradezu „verblochen” werden.
Die von der Geſamtgemeinde veranſtaltete große Weihnachtsfeier, die
ſchon immer eine mit großer Sorgfalt zuſammengeſtellte künſtleriſche
Feſtfolge gebracht hat, vereinigt auch dieſes Jahr wieder alle aktiven und
inaktiven Mitglieder am erſten Weihnachtstag im Turnhauſe. Die
Hauptweihnachtsfeier, der eine Abteilungsfeier der aktiben
Turnmann=
ſchaft am 22. Dezember vorausgeht, begeht die Beſſunger Turngemeinde
am erſten Weihnachtstag, abends 8 Uhr. Die Turngeſellſchaft 1875 feiert
das Weihnachtsfeſt am zweiten Weihnachtstag, nachmit ags 3 Uhr, und
dürfte dieſes, wie auch der Beſſunger Turngemeinde, ſich wieder eines
guten Beſuches, beſonders von Fernſtehenden, zu erfreuen haben, denn
nicht ſelten wurde bei beiden an Weihnachtsaufführungen ganz
Hervor=
ragendes geboten. Beſonders wird die Lechtathletikgbteilung der
Turn=
geſellſchaft zu ihrer am 4. Januar ſtattfindenden Weihnachtsfeier alles
aufbieten, um ihren Mitgliedern und Freunden dieſe Feier zu etwas
ganz beſonderem zu geſtalten. Mögen auch in dieſem Jahre wieder die
Turnerweihnachten in allen Gauvereinen ein freudiges Bekenninis zu
einem Gemeinſchaftsgeiſt und Gemeinſinn werden, der in der
Zugehörig=
keit zur Turnſache alle Berufs= und ſonſtige Unterſchiede, die nun einmal
das Leben aufſtellt, überbrückt und jeden einzelnen dem anderen
gleich=
berechtigt macht.
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
Odenwaldgau.
Meiſterklaſſe: Erbach — Nieder=Klingen 5:1. In Erbach hatte
man den vorjährigen Gaumeiſter Nieder=Klingen zu Gaſt. Beiderſeits
kämpfte man mit großem Eifer. Bei Erbach ſah man aber auch
an=
ſprechende Leiſtungen. Schönes Zuſpiel und Ballſicherheit, verbunden
mit gutem Lauf, geſtalteten das Spiel überlegen und verhalfen zum
verdienten Sieg. Aber auch die Flügelleute gehören zum Sturm. Bei
Nieder=Klingen mußte man die ſonſt gefürchtete Kampfesfreude bem
miſſen. Zu langes Ballbehalten ſtörten Zuſpiel und Aufbau. Das
Sturm=
ſpiel, das bei den Gäſten fehlte, kann ſich im Stande nie auswirken.
Die zum Siege notwendigen Tore bleiben aus, wenn die
Durchſchlags=
kraft fehlt. — Groß=Umſtadt 2. — Michelſtadt 1. 2:0. Die Gäſte
ſpie=
len zwar etwas überlegen und eifrig. Es gelingt ihnen aber nicht, die
ſichere Hintermannſchaft der Platzbeſitzer zu ſchlagen. Der glänzend
aufgelegte Torwächter zerſtört alle Hoffnung.
A.=Klaſſe; Lützel=Wiebelsbach — Höchſt. Die Gäſte treten
ver=
ſpätet an. — Hergershauſen — Wald=Amorbach 5:0. Hergershauſen
zeigt gutes Sturmſpiel, gegen das die Gäſte nicht aufkommen.
B=Klaſſc: König 2. — Momart 1. 4:3. König ſpielt eifrig und
in der 1. Hälfte überlegen. Dann kommt Momart frei und holt auf.
Freundſchaftsſpiele.
König — Lengfeld 6:0. Nach einer längeren Kriſe trat
Lengfeld ſtark geſchwächt in König an. König hat ſich zu ſeinem
Vor=
teil entwickelt und zeigt ein flottes Spiel. Bei reichlichem Schußpech
muß Lengfeld die Niederlage hinnehmen. — Habitzheim
Klein=Umſtadt 0: 4. Die Gäſte ſiegen durch größere Sicherheit
und beſſeres Wurfvermögen. — Hainſtadt — Neuſtadt 2:2.
Die beiden Neulinge lieferten ſich ein Anfängerſpiel.
B=Klaſſe: Kirch=Brombach — Richen 5:2 (Pflichtſpiel). Kirch=
Brombach ſetzt ſeinen Siegeszug fort und ſiegt verdient. Richen hat
durch Neueinſtellung von Spielern an Stärke gewonnen.
Die noch ausſtehenden Spiele werden wohl aller Vorausſicht nas
die führenden Mannſchaften als Sieger und Meiſter ſehen.
In Thüringen wird am Sonntag der Winterſport aufgenommen;
Zella=Mehlis bringt den Langlauf „Rund um den Beerberg”, zum
Austrag.
Union Niederrad iſt für Oſtern 1929 zu einem Fußballturnier des
EA. Meſſin Metz nach Metz eingeladen worden.
Sparta Prag trägt am 30. Dezember ein Lehrſpiel gegen den 1. FC.
Nürnberg aus. Für die Saarbrücker Stadtwannſchaft iſt Nemzeti
Buda=
peſt am 1. Januar als Gegner gewonnen worden.
Der FC. Prag ſpielt am 25. Dezember gegen Wormatia Worms.
Die Hochſchule für Leibesübungen iſt in Verfolg der
Streikangelegen=
heit am Dienstag bis auf weiteres geſchloſſen worden.
Wekterbericht.
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Ausſichten für Freitag, den 14. Dezember: Neblig=wolkiges Wetter,
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lenweiſe auch vorübergehend aufklarend, Temperaturen wenig
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Nummer 346
Donnerstag, den 13. Dezember 1928
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Dankſagung.
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Nummer 346
Salfgässter
Donnerstag, den 13. Dezbr.
Nalurweinverſteigerung der Heſſ. Weinbaudomäne.
Bemerkenswerte Preiſe für die Spitzenweine.
Ah. In der Naturweinverſteigerung der Heſſiſchen
ſtaat=
lichen Weinbaudomäne Mainz am Daenstag wurden für die
Spitzenweine der verſchiedenen Jahrgänge einige bemerkenswerte Preiſe
erzielt. Die Höchſtbewertungen erfolgten für Flaſchenweine mit 50,10 Mk.
für die Flaſche 1921er Oppenheimer Herrnberg Trockenbeer=Ausleſe und
15 Mk. für die Flaſche 1920er Oppenheimer Krötenbrunnen
Beerenaus=
leſe; für die Faßweine mit 5520 Mk. für das Stück (1200 Liter) 1926er
Nachenheimer Fenchelberg Riesling Spätleſe und 18440 Mk. für das
Stück 1925er Nachenheimer Rotenberg Beevenausleſe. Ausgeboten
wur=
den 95 Nummern Faßweine, von denen lediglich 3 Nummern wegen
ungenügender Angebote keinen Zuſchlag fanden; die 15 Nummern
Fla=
ſchenweine gingen ſämtlich glatt ab. Die 1920er und 1921er Weine ſind
bereits auf Flaſchen gefüllt, während die 1925er und 1926er noch im
Faß lagern. Es erzielte das Weingut Bergſtraße für 1926er: 7 Halbſtück
Auerbacher 770 Mk., Schönberger 950 Mk., Bensheimer 890—1160 Mk.,
Heppenheimer 1330 Mk., im Durchſchnitt 1030 Mk., zuſammen 7220 Mk.;
das Weingut Bodenheim für 1926er: 8 Halbſtück Bodenheimer 930—1240
Mk., i. D. 1075 Mk., zuſammen 8600 Mk., 1925er:7 Halbſtück
Boden=
heimer 980—1700 Mk., i. D. 120 Mk., zuſammen 8980 Mk., 1921er:
400 Flaſchen Bodenheimer 3,20, 6,10 Mk., i. D. 5,10 Mk., zuſammen 2005
Mk.; das Weingut Bingen für 1926er: 11 Halbſtück Binger 1160—1300
Mk., Büdesheimer 1050—1870 Mk., Kempter 1000, 1010 Mk., i. D. 1230
Mk., zuſammen 13 540 Mk., 1925er: 5 Halbſtück Binger 910, 1220 Mk.,
Büdesheimer 1060, 1220 Mk., Kempter 1010 Mk., i. D. 1085 Mk.,
zu=
ſammem 5420 Mk., 1921er: 600 Flaſchen Binger 4,20 Mk., Kempter 6,70
Mk., i. D. 5,45 Mk., zuſammen 3270 Mk.; das Weingut Oppenheim für
7 Halbſtück 1926er Oppenheimer 1310—1710 Mk., Ludwigshöher 1300 Mk.,
Dienheimer 1410, 1500 Mk., i. D. 1490 Mk., zuſammen 10 440 Mk.
1925er: Oppenheimer 1350—2800 Mk., Dienheimer 1400—2960 Mk., i. D.
1920 Mk., zuſammen 42310 Mk., 1921er: 1500 Flaſchen Oppenheimer
4,60, 5.30, 5,60 Mk., Dienheimer 4,60, 4,70 Mk., zuſammen 7600 Mk.;
100 Flaſchen Oppenheimer Herrnberg Trochenbeerausleſe je 50,10 Mk.,
zuſammen 5010 Mk., 192der: 350 Flaſchen Oppenheimer Ausleſe 8 Mk.,
15 Mk., i. D. 12 Mk., zuſammen 4200 Mk.; das Weingut Nierſtein für
6 Halbſtück Nierſteiner 1040—2100 Mk., i. D. 1605 Mk., zuſammen 9630
Mk., 1925er: 10 Halbſtüick Nierſteiner 1640—3610 Mk., i. D. 2320 Mk.,
zuſammen 23 200 Mk.; das Weingut Nackenheim für 1926er: 5 Halbſtück
Nachenheimer 1210—2150 Mk., 1 Viertelſtück desgleichen 1380 Mk., i. D.
1905 Mk. das Halbſtück, zuſammen 10 480 Mk., 1925er: 2 Halbſtück
Nachenheimer 2420, 3120 Mk., i. D. 2770 Mk., zuſammen 5540 Mk.,
1 Viertelſtück Nackenheimer Rotenberg Beerenausleſe 4610 Mk.; das
Weinaut Nackenheim=Nierſtein für 1580 Flaſchem Nierſteiner 400, 6.20
Mk., Nackenheimer 4,00, 4,10, 5,70 Mk., i. D. 5 Mk., zuſammen 7900 Mk.
Geſamtergebnis rund 175 000 Mk. ohne Faß einſchl. Glas.
Wirtiſchaftliche Bundſchau.
Brauerei Henninger=Kempff=Stern A.=G., Frankfurt a. M. Der auf
den 15. Januar 1929 einzuberufenden G. V. wird für das am 31. Auguſt
abgelaufene Geſchäftsjahr 1927/28 die Verteilung von wieder 10
Pro=
zent Dividende auf die Stamm= und 7 Prozent auf die Vorzugsaktien
vorgeſchlagen.
Deutſch= Gold= und Silber=Scheideanſtalt, vorm. Rößler, Frankfurt
a. M. Der Aufſichtsrat beſchloß in ſeiner geſtrigen Sitzung, der auf den
6. Februar 1929 einzuberufenden G.V. für das am 30. September
ab=
gelaufene Geſchäftsjahr 1927/2 die Verteilung einer Dividende von
9 Prozent (wie im Vorjahre) auf die Stammaktien vorzuſchlagen. Die
auf Grund des Beſchluſſes der G.V. vom 30. Oktober 1928 ausgegebenen
jungen Stammaktien ſind erſt ab 1. Oktober 1928 dividendenberechtigt
und nehmen daher an dieſer Gewinmausſchüttung nicht teil.
Wayß u. Freytag A. G., Frankfurt a. M. Wie wir erfahren, hat
die braſilianiſche Tochtergeſellſchaft der Wayß u. Freytag A. G.,
Frank=
furt a. M., die Companhia Conſtruktora Nacional S.A. Wayß u.
Frey=
tag, Rio de Janeiro, ſeitens der Regierung des Staates Sao Paulo
Arbeiten für die neue Waſſerleitung im Werte von 14 Millionen
Mil=
reis (zirka 7 Millionen RM.) in Auftrag erhalten.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 12. Dezember ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
No=
tierung der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz) 151.50
RM. — Die Notierungen der Kowmiſſion des Berliner
Metllbörſenvor=
ſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium,
98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190.— RMM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren, 99proz. 194 RM.; Reinnickel, 98= bis 99proz.
350 RM., Antimon Regulus 84—87 RM., Feinſilber (1 Kilogr. fein)
77.50 bis 79.50 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 12. Dezember ſtellten ſich für
Kupfer: Januar und Februar 136.75 (137.50), März und April
137.00 (137.50), Mai und Juni 137.25 (137.75), Juli und Auguſt 137.50
(137.75), September 137.75 (137.75), Okrober und November 137.75
(138.00), Dezember 136.50 (137.00). Tendenz: ruhig. — Für Blei:
Januar 43.25 (43.50) Februar 43.50 (43.50), März 43.50 (43.75), April
43.50 (43.75), Mai bis Juli 43.75 (43.75), Auguſt bis November 43.75
(44.00), Dzember 43.00 (43.50). Tendenz: ſtetig. — Für Zink: Jan.
53.00 (53.50), Febr. 53.00 (53.75), März bis Juni 53.25 (53.75), Juli und
Auguſt 53.50 (54.00), September 54.00 (54.50), Oktober 54.00 (54.25),
Növember 54.00 (54.50), Dezember 52.00 (54.00). Tendenz: ſtetig. —
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* Chicago, 12. Dez. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt zeigte heute ein ſchwächeres Ausſehen auf
güinſtige Wetterprognoſen, größere Eiſenbahnankünfte an den
Binnen=
plätzen und die verſtimmende Exportnachfrage.
Mais: Anfangs konnten die Preiſe etwas anziehen auf die höheren
Lokoprämien an den Golfplätzen. Dann wurde die Haltung ſchwach auf
günſtige Wetterberichte, enttäuſchende kanadiſche Berichte und die kleine
Exportnachfrage.
Roggen: In Dezember=Ware fanden Glattſtellungen ſtatt. Später
gaben die Termine nach auf die abnehmende Exportnachfrage und
größere Anlieferungen.
Hafer: Der Markt zeigte anfangs ein feſteres Ausſehen auf die
beſſere Lokonachfrage. Später ſtellte ſich aber auch hier ein
Tendenz=
umſchwung ein.
* New York, 12. Dez. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Der Markt nahm heute einen recht ſchwachen Verlauf
auf Realiſationen und Abgaben ſüdlicher Häuſer. Vorübergehend trat
zwar eine Erholung ein auf Käufe des Handels und der
Kommiſſions=
firmen, doch wurde die Haltung erneut ſchwach, ſo daß über die
Ge=
winne hinaus die Termine nachgeben mußten.
Kaffee: Die Tendenz wurde durch Liquidationen und Verkäufe der
Kommiſſionäre angeſichts der enttäuſchenden braſilianiſchen Kabel
be=
einflußt. Gegen Schluß trat eine teilweiſe Erholung ein.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 12. Dez.:
Getreide. Weizen: Dez. 11558, März 118½, Mai 121½: Mais:
Dez. 83½, März 86½, Mai 892; Hafer: Dez. 48½, März 48, Mai
48½; Roggen: Dez. 100½, März 103, Mai 105½
Schmalz: Dez. 10,95, Jan. 11,62½, März 11,75, Mai 11,87½;
Fleiſch. Rippen: Dez. 12,12½, Jan. 10,75, Febr. 10,60; Speck,
loko 10,50; leichte Schwein= 8,15—8,56, ſchwere Schweine 8,25
bis 8,55; Schweinezufuhren: Chicago 26 000, im Weſten 14 000.
Baumwolle: Dez. 19,60, Januar 19,63.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 12. Dez.:
Getreide. Weizen: Rotwinter 156½, Hartwinter 133½: Mais,
neu angek. Ernte 98½; Mehl, ſpring wheat clears 5,75—6,00;
Fracht: nach England 3 bis 4 Schilling, nach dem Kontinent
16 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 11,70; Talg, extra, loſe 9½,
Kakav. Tendenz: kaum ſtetig; Umſatz in Lots: 122: Loko:
10½: Januar 1028, Februar 10,37, März 10,54, April 10,66,
Mai 10,77. Juni 10,83, Juli 10,93.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 12. Dezember.
Die freundliche Stimmung, die an der geſtrigen Abendbörſe
ge=
herrſcht hatte und ſich im heutigen Vormittagsverkehr noch fortſetzen
konnte, wurde zu Beginn des offiziellen Marktes von einer größeren
Zurückhaltung abgelöſt. Es machte ſich verſchiedentlich Abgabeneigung
bemerkbar und das herauskommende Material wurde nur zögernd
auf=
genommen, ſo daß die Kursgeſtaltung uneinheitlich war. Die
Grund=
ſtimmung blieb jedoch freundlich, da ungünſtige Momente nicht
vor=
lagen; nur das Fehlen von Auslands= und Publikumsorders machte ſich
ſtärker fühlbar. Die feſte geſtrige New Yorker Börſe gab ſogar eher eine
gewiſſe Anregung, und das Intereſſe konnte ſich daher für Spez alwerte
erhalten. Sonſt waren die Umſätze minimal. Auch der wieder etwas
flüſſigere Geldmarkt wurde günſtig beurteilt, ſo daß für die bevorzugten
Werte Kurserholungen zu verzeichnen waren. Im Vordergrunde ſtanden
die Elektrowerte, von denen Lahmeyer 2½ Prozent und Elektriſche
Lie=
ferungen 1½ Prozent bei lehbafterer Nachfrage anziehen konnten.
Ver=
nachläſſigt waren dagegen A. E. G., Felten und Siemens und bis 34
Pro=
zent niedriger. Montamwverte waven bei kleinſtem Geſchäft überwiegend
etwas erholt. Schiffahrtswerte angeboten. Banken ganz ohne Umſätze.
Reichsbank angeboten und 1 Prozent niedriger. Am Automarkt waren
Kleyer wieder ſtark angeboten und 2½ Prozent niedriger. Für N. S.1I.
beſtand dagegen auf den in der geſtrigen Genevalverſammlung den
Aktio=
nären gewährten Bonus von 10 Prozent weiter lebhaftes Intereſſe und
bis erneut 2½ Prozent höher. Am Chemiemarkt waren J. G. Farben
vernachläſſigt und 1½ Prozent ſchwächer. Für Holzverkohlung beſtand
einige Nachfrage mit plus 1 Prozent. Am Rentenwarkt waren die
Um=
ſätze minimal, nur für Türken machte ſich regere Nachfrage bemerkbar,
und zwar in Nachwirkung der beſtätigten Unterzeichnung des Anatolier=
Abkommens.
Im Verlaufe wurde das Geſchäft ſehr miniwal, die Kurſe blieben
im allgemeinen jedoch gut behauptet. In verſchiedenen Werten wurden
Abgaben vorgenommen. Bei der Spekulation beſtand größere
Zurück=
haltung. Nur für Schuckert zeigte ſich weiter einiges Intereſſe bei einer
erneuten Kursbeſſerung von 2 Prozent. Am Geldmarkt war Tagesgeld
zu 7 Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen
Dollar 4,1950, gegen Pfunde 20,358, London=Kabel 4,8520, Paris 194,15½,
Maiſand 92,63, Madrid 29,98 und Holland 12,078/s.
Die Abendbörſe war gekennzeichnet durch völliges Fehlen von
Auf=
trägen. Infolgedeſſen war auch der freundliche Verlauf der New Yorker
Börſe eindruckslos. Es kam zu einigen Kurserhöhungen, jedoch
teil=
weiſe nur am Elektromarkt, wo Bergmann 1, A. E. G. ¼, Siemens 1½
anzogen. Die Farbenaktie eröffnete bereits zu Beginn ½ Prozent
ſchwächer. Auch die übrigen Chemiewerte eher angeboten.
Montan=
aktien ohne jeglichen Umſatz. Pokorny auf vorausſichtlich wieder 6
Pro=
zent Dividende und befriedigende Geſchäftsentwicklung 1½ Prozent
feſter. Im weiteren Verlaufe traten Berliner Abgaben hervor, da
angeblich dortige Hauſſe=Poſitionen wieder gelöſt würden. Die Haltung
wurde daraufhin veiter ſchwächer. Renten faſt umſatzlos. Im
einzel=
nen nannte man: Commerzbank 195½, Dresdner 172½, Metallbank
140½, Rheinſtahl 1421/, A.E.G. 197½, Bergmann 240¾,
Scheide=
anſtalt 187. Farbeninduſtrie 268½, Schuckert 266, Siemens 433½,
Zell=
ſtoff Aſchaffenburg 208¾, Svenska 475, Deutſche Linoleum 353,
Baye=
riſche Hypotheken 172, Frankfurter Maſchinen 70.
Berlin, 12. Dezember.
Der offizielle Börſenbeginn und die Anfangskurſe lagen meiſt unter
den Kurſen des vorbörslichen Freiverkehrs. Man hatte außerdem mit
Eintreffen neuer Auslandsaufträge gerechnet, die jedoch nur vereinzelt
111. 12. 112 12
H11. 12. 112. 12.
A. E. G. ..
1137 — 1136.5
193.5 195 25 Hirſch Kupfer.
Augsb.=Nürnb. Maſch. / 97.— 1 97.25 Höſch Eiſen.
126.— 1126.5
63.—
Baſalt . . .
63.—
81.75 82.5
Hohenlohe Werke
235.— 123875 Kahla Porzellan.
Bergmann.
120.— 1119 75
Berl. Karlsruhe Ind
71.— 1 72.25 Kali Aſchersleben• . l280.5 1282.—
Berl. Hand.=Geſ.
283.— 1283.5
„ Salzdetfurth • . /507 — 1507.5
Braunkohl. Briketts / 162.— 1162.25
Weiteregeln . . ſe83.5 1284.—
f171.5 1172.—
228.— 1224.5 1 Lindes Eismaſch.
Bremer=Wolle
290.3751291.—
1246.— 1245.5
Danatbank
L. Loewe & Co..
170.— 1170.—
48.— 47.5
Lingel Schuh . .
Deutſche Vank=
160.— 1160.—
Mannesmann Röhrenl122 25 1123.75
Diskontogeſ.
170.25 1171.8751 Niederlauſitzer Kohle/157.5 1156 25
Dresdner Bank
47.75
Nordd. Loyd
Deutſche Maſchinen. / 47.—
/139.25 1139 125
Orenſtein
137.— 1137.
110z.- 1101.75
Deutſche Erdöl-
86.5 85.-
1458.— 1466.—
Polyphon
Deutſche Petrole=
125.25 1127.5
1104.5 1105.—
Dynamit Nobel
Rütgerswerke
1182.— 1185.25 / Sachſenwerke.
M31.75 1134.,75
Elektr. Lieferung
267. 1268.5
/139.25 1140.—
Siemens Glas
J. G. Farben".
1545.— 1548.—
1 120.— 1120.75 Ver. Glanzſt
Gelſenk. Berg.
93.—
93.—
G. f. elektr. Untern
269.5 1270.— Ver. Stahlwerke
45.6251 45.—
58.—
Han. Maſch.=C
Volkſtedter Porzellang 58.—
177.5 178.—
Wanderer Werke. /114.5 1214.—
HanſaDampfſch.
140.— 1142.— Wiſſner Metall:
158.— 11.58.—
Hapag:
Harpner
134.— 1132.125) Wittener Gußſtahl. / 48.— 47.5
Hemoor Zement . . 1278.— 1279.75 1
Deviſenmarkk.
Helſingfors...
Wien.
Prag
Budapeſt
Sofia".
Holland.
Oslo.
Kopenhagen
Stockholm ...
London
Buenos Aires) 1.765
New York...
Belgien..
11. 12.
Geld/Brief
10.546/10.56
58.375/59.095
M2.423/12 44:
73.08 73.22 73 06
168.36
111.75
4. 1920
58 27
3.026/ 3.03
168.7.
111.9:
Hurr.s7/t12.0s
112 09/112 3
20.335/20.37:
1.769
4. 2000
58.39
12. 12.
Brief Geld /Brief
67.8167.95
.28 81.44
1918/ 1.922
5.425
2.074
286
7282
18.52
5.435
2 078
4.189
4.294
erteilt wurden. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe gab die Tendenz in
folge des geringen Ordereinganges durchweg leicht nach. Im Verlauf
wurde die Tendenz, ausgehend vom Elektromarkt, an dem ſich eine reg
Umſatztätigkeit auf neuerlch erteilte Auslandsaufträge entwickelte, all
gemein freundlicher. Das Geſchäft auf den übrigen Märkten konnte ſio
jedoch nicht nennenswert beleben. Das Auslandsintereſſe für Elektro
werte, man ſprach in erſter Linie von holländiſchen Käufen, hielt
bi=
zum offiziellen Börſenſchluß an. Die Börſe ſchloß in freundlicher Hol
tung. Nachbörslich konnten ſich die Schlußkurſe behaupten.
Frankfurter Produktenbericht vom 12. Dezember. Am Frankfurte
Produktenmarkt war die Haltung ruhig. Die höheren Auslandsnotie
rungen blieben ganz ohne Einfluß auf die Stimmung, nur das Angebe
von Inlandsware wurde von Provinzſeite zurück ehalten und die For
derungen lauteten hier durchweg etwas höher. Die Umſätze waren in
allgemeinen minimal. Nur für Roggen machte ſich für ſpätere Lieferun
einige Nachfrage geltend. Am Mehlmart war infolge der bevorſtehet
den Weihnachtsfeiertage eine Belebung feſtzuſtellen. Die Preiſe wurde
wie folgt feſtgeſetzt: Weizen 22,60, Roggen 22, Sommergerſte B,75—2:
Hafer 22,75—23,25, Weizenmehl 32,50—33, Roggenmehl 29,25—30, We
zenkleie 13,75—13,85, Roggenkleie 14,25—14,50 und Mais 22,25.
Berliner Produktenbericht vom 12. Dezember. Das inländiſche Ar
gebot von Brotgetreide hat ſich gegenüber den Vortagen wieder ver
ringert, die Forderungen lauteten, angeſichts der feſterem Auslands
meldungen, im allgemeinen höher. Das angebotene Material von We
zen und Roggen fand zu etwa eine Mark höheren Preiſen als geſter
ziemlich ſchlank Aufnahme. Im Exportgeſchäft beſteht für Weizen un
auch Roggen gegenwärtig Nachfrage zur Frühjahrslieferung; da
jedo=
von den Verkäufern Aufgelder gefordert werden, geſtaltet ſich das G
ſchäft recht ſchwierig. Auslandsweizen iſt hier und da in naher War
gefragt, für Plataweizen bekunden die Mühlen infolge des immer no
beſtehenden beträchtlichen Preisunterſchieds gegenüber deutſchem Weize
wenig Intereſſe. Nur vereinzelt erfolgen Umſätze zu Reportagezweckel
Am Lieferungsmarkt ſtellte ſich Dezemberweizen und =roggen niedrige
die ſpäteren Sichten hatten überwiegend Preisgewinne von einer
Ma=
aufzuweiſen. Das Mehlgeſchäft beſchränkt ſich weiter auf
Weizenau=
zugsmehle für den Weihnachtsbedarf. Hafer ausreichend angeboten, i
Preiſe etwa gehalten. Am Gerſtenmarkt hat ſich die Situation weni
verändert.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der bekanntlich in Reval am 7. Dezember auf 5 Jahre geſchloſſei
eſtländiſche Handelsvertrag beruht nur mit geringen Ausnahmen au
dem Grundſatz der Meiſtbegünſtigung. Der befürchtete Zollſtreit zw
ſchen Deutſchland und Eſtland wird dadurch vermieden werden, de
dem eſtländiſchen Parlament ein Geſetzentwurf über die Verlängerun
der am 1. Januar 1929 ablaufenden Ermäßigung der Zollſätze vo
gelegt wird.
Aehnlich, wie die Hoch=Tief A.=G. in Eſſen, verhandelt, wie w
erfahren, auch die Dyckerhoff u. Widmann A.=G., Wiesbaden, über größe=
Reparationsaufträge. — Auch die Philipp Holzmann A.=G.,
Frankfu=
a. M., die gemeinſam mit franzöſiſchen Firmen bereits einen größere
Reparationsauftrag ausführt, ſteht in neuen Verhandlungen über
Au=
führung eines Reparationsauftrages, der ein bedeutendes Objekt
da=
ſtellt.
Die Generalverſammlung der Feiſt Sektkellerei A.=G.,
Frankfu=
a. M., in der 6 Aktionäre 958 320 RM. Stammaktien mit 11 979 Stin
men und 6000 RM. Vorzugsaktien mit 12 000 Stimmen vertraten, ge
nehmigte debattelos den wieder dividendeloſen Abſchluß.
In der außerordentlichen Generalverſammlung der Kaliwer
Krügershall A.=G. wurde die Erhöhung des Aktienkapitals um 91 Mil
RM. und die im Zuſammenhang damit ſtehenden Satzungsänderunge
mit rund 350 000 gegen 30 Stimmen genehmigt.
Die Württembergiſch=Hohenzollernſche Brauereigeſellſchaft, Siutt
gart, erzielte im letzten Geſchäftsjahr einen Reingewinn von 5960
(im Vorjahre 510 988) RM. bei Abſchreibungen in Höhe von 53169
(459 466) RM. Vorgeſchlagen wurde eine Dividende von 10 Prozen
(wie im Vorjahre).
Zwiſchen dem Arbeitgeberverband des unteren Kreiſes Solinge
einerſeits und dem Deutſchen und Chriſtlichen Metallarbeiterverban
andererſeits iſt ein Abkommen getroffen worden, nach dem der beſtehenl
Rahmentarifvertrag und das beſtehende Lohnabkommen bis zum 3
März 1929 verlängert werden mit der Maßgabe, daß die Parteien übe
einen etwaigen Neuabſchluß vor dem 31. März 1929 in Verhandlunge
eintreten.
Die europäiſche Vereinigung der Zinkfabrikanten hielt geſtern
Brüſſel eine Tagung ab. Es wurde beſchloſſen, das beſtehende Abkor
men bis zum 30. Juni 1929 zu verlängern. Ein neues Abkommen, de
eine Herabſetzung der Produktion vom 1. Januar 1929 ab vorſiel
wurde angenommen vorbehaltlich der Ratifizierung durch die Verwa
tungsräte der intereſſierten Geſellſchaften.
Der Amſterdamer Börſenvorſtand hat beſchloſſen, die 6½prozentige
25jährigen Goldobligationen 1926 der Siemens u. Halske A.=G. ur
der Siemens=Schuckertwerke zu Berlin im Betrage von 24 Mill. Doll
und die 7prozentigen 10jährigen Goldobligationen 1928 derſelben Geſe
ſchaften im Betrage von 5 Mill. Dollar, ſowie die Stammaktien d
J. P. Bemberg A.=G., Barmen, im Betrage von 28 Mill. RM. 3
amtlichen Notierung zuzulaſſen.
Von den von der Bank von England verkauften 157 901 Pfu.
Sterling Barrengold gingen 150 000 Pfund nach Deutſchland.
Die polniſchen Glashütten gründeten eine Handelsorganiſation zu
Vertrieb von Flaſchenglas und Flaſchen aller Art. Das neue Syndil
trägt den Titel „Syndikat Hut Butelkowych w Polsce‟. Ein Vertret
des Tafelglasſyndikates gehört ihm als Sachverſtändiger an.
Lonmloant, Kommänsitgefeafchaftu
Frankfurter Kursbericht vom 12. Dezember 1928.
6% Dtſche. Reichs=/
anleihe von 1927
6‟ Baden
Frei=
ſtaat von 1927..
6% Bay, Freiſtaat
von 1927 ......
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927..
7% Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +1
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Otſche.
Schutzge=
bietsanleihe. . . .
Ain Mit Aiuns
60 Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
O Frkf. a. M. v.26
79 Mainz v. 26..
8% Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 26
8% Berl. Hyp.;B1
6% Frkf. Hyp.Bk..
„ Pfbr.,
8½ Heſt. Laudesb:
8‟
78 Kom.
Landes=
bank Darmſtadt.
8% Mein. Hyv. Bk.
80 Pfälz. Hyp. Bk.
8% Preuß. Ctr.,
Stadtſchaft. . .
KR.
85.8
8% Rhein. Hyp.=B1
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ... . .
80 Südd. Bob.=
Cred.=Bank ....
8% Württ. Hyp.=B.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablbſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
Ser,II
52/. 162 Daimler Benz
von 27......"
4.42 180 Klöckner=Werke
Berlin v. 26...
7% Mainkrw.v. 26.
7% Ver. Stahlwke
S.5. mit Opt. b. 26.
8% BoigtckHäffner
von 26 ........
83
6% Bosn. L. E. B.
94
b. 1914 ..... . ./ 40
93.25 14:/,% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ..
94
4%0 Oſt. Goldrente
4:1,% Rum. Gold
97.5 1 von 1913
97.5 4%0 Türt. Admin.
97.5 1460
1.Badgad
97.25 14%
Zollanl.
/.%6 1913 Ungarn
%0 1914
42 ung. Gobr
93.8
Aktien.
Alig. Dt. Creditanſt. 137.25
98
Bk. f. Brauinduſtr. 179
Berl. Handelsgeſ.
97 Comm. u. Privatb. /192.5
19
Darmſt. u. Nt.=Bk./291
Deutſche Bank ... /170.75
„ Eff.-u.
Wechſel=
bank .. . . . . . . . 125
„Vereinsbank .. 1101
Diskonto=Geſellſch. 1161
Dresdener Bank .. 171
Frankf. Bank. . . . . 117.5
„ Hyp.=B1. . . . . . 148
„ Pfdbr.=Bk. . . . . 153
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Metallbank . . . . . . 1139
Mitteld. Creditbk. /216
Nürnb. Vereinsbk. /160
Oſt. Creditanſtalt. . 34.45
Pfälz. Hyp.=Ban 1. /159
Reichsbank=Ant. . 339
Rhein. Creditbk. . . 125.25
„ Hyp.=Bank . . . 1215
Südd. Bob.=Cr. Bk. 178
Wiener Banberein 147/,
A.=G. ſ. Verkehrsw/180
Dt. Eiſenb.=Geſ.. . 1167
70 Dt. Reichsbahn
91.75
Vorzge.
Hapag ......... 148
1140.5
Nordd. Lloyd
Schantung=Eiſenb
Südd Eiſenb.=Geſ. /122
Accum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleher)/ 91
6% AEG Vorzug! 89.5
AEG. Stamm
1196
Baſt Nürnberg
235
Bergm. El. Werke/238
BrownBroverickCie
Brüning & Sohn. 1120
Buderus Eiſen
Cemen Heidelberg
Karlſtadt
Chem.Werke Albert
Fabrik Milch
Daimler=Benz
Dt. Atl.=Telegr.. .
Eiſenh Berlin.
Erdöl
..
Gold= u. Silb.=Anſtalt
Linoleumwerk.
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
Faber, Joh. Bleiſt.
F. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Jetter).
Frkft. Gas".
Hof.
Geiling E Cie.
Gelſenk. Bergwerl
Geſ. f elektr.
Un=
ternehmungen.
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil. . .
135.5
175
103
84.75
136.6
190.7:
348
315
255
184
36‟,
267
1.53
98.5
117.5
172
133
183
76
103
136
100
138.9
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Nummer 346
Daß snslornnn Jn=
Roman von Paul Hain.
Copyright 1925 by Verlag Oskar Meiſter, Werdau.
(Nachdruck verboten.)
„Keine Exaltationen, Herr Wendler! Immer hübſch bei der
che bleiben. Alſo gut: Ich kann Ihnen glauben, daß Sie
klich — aus Kameradſchaftlichkeit, Nächſtenliebe oder
derglei=
ſo gehandelt haben, wie Sie es taten! Daß Sie das Geld
ückgelegt hätten! Ich kann das glauben — wenn ich will!
verweigern ja die Beweiſe dafür, daß es wirklich ſo iſt. Gut.
geſagt: Es iſt eine Glaubensſache. Es würde nichts an dem
gccompli ändern. Ihre Beweggründe intereſſieren uns
Hugo Wendler ſchwieg. Er war erſchöpft. Was ſollte er
ſagen? Sein Schickſal lag in der Hand dieſes Mannes.
Und mit kühler, gleichmäßiger Stimme ſagte dieſer nun:
„Ich werde Sie — nicht der Kriminalpolizei übergeben,
Wendler. Ich will Sie nicht vernichten. Aber — Sie
nen ſich nachher Ihre Papiere beim Perſonalchef holen.
Ver=
en Sie?”
Er nickte nur. Ihm war ſo dumpf im Kopf.
„Schön. Das wäre das eine. Sie weeden begreifen, daß
keinen Tag länger im Hauſe bleiben können. Zum zweiten:
3 Geld müſſen Sie zuruckzahlen. Sie wollten es ja ſowieſo
Ich gebe Ihnen eine Friſt von längſtens zwei Monaten
muß Ihnen genügen. Sollten Sie in dieſer Zeit nicht Ihrer
pflichtung nachgekommen ſein, ſo werde ich keine Veranlaſſung
en, noch länger Nachſicht zu üben.”
Hugo Wendler nickte mechaniſch. Er hörte aus allem nur
eine heraus: Er kam an der Polizei vorbei!
„Ein Zeugnis über Ihre Leiſtungen in unſerem Hauſe wird
ien ausgeſtellt werden. Sie verlangen doch hoffentlich keine
cheinigung über Ihre, moraliſchen Qualitäten, nicht wahr?
— Ihre Leiſtungen waren ja gute. Das können wir
ohn=
teres beſtätigen. Und — mit dem heutigen ſind Sie eben
unſerem Hauſe ausgetreten. In dieſer Form wird Ihnen
Zeugnis nichts ſchaden, denke ich. — Das wäre alles.”
Hugo empfand — der Direktor hatte wohl, trotz ſeiner
nüch=
kühlen Maske, dennoch Mitleid mit ihm. Er mußte ihm
I doch Glauben ſchenken — ſonſt würde er anders handeln
das wie Dankbarkeit wollte in ihm aufſteigen aber dann
te er an die leere, vernichtete Zukunft, und ſein Gefühl
de wieder ſtumpf=
Er konnte nichts anderes ſagen als: „Ich danke Ihnen,
r Direktor.”
Der nickte kaum, als Hugo dann aus dem Stuhl aufſtand
ſich verbeugte. Und erſt, als er ſchon an der Tür ſtand, klang
ruhige, kühle Stimme vom Schreibtiſch ihm nach:
„Ich wünſche Ihnen, daß Sie bald irgendwo unterkommen,
idler. Ein Mann wie Sie muß den Kopf hochhalten können!“
Er blieb ſtehen und ſah zurück.
Sagte monoton: „Jawohl, Herr Direktor.” Und drückte die
hinter ſich zu.
Dann tat er alles, was noch notwendig war, wie im Halb=
If. Ging zum Perſonalchef, um ſich ſeine Papiere zu holen.
Donnerstag, den 13 Dezember 1928
Geite 13
Der war natürlich ſchon orientiert. Ohne ein Wort zu ſagen,
erledigte er die Formalitäten.
„Das Zeugnis wird Ihnen zugeſchickt —."
„Danke — ich weiß.”
„Hier die Anweiſung auf das reſtliche Gehalt. Sie können
gleich zum Kaſſierer gehen.”
„Ja — danke.”
Ein leichtes, kühles Kopfnicken des Perſonalchefs. So
oben=
hin. Kein Wort weiter.
Hugo Wendler ging zur Kaſſe. Holte ſich die paar Mart,
die ihm zuſtanden Und dabei ſummte in ſeinem Hirn nur
immerfort der Gedanke: „Wie wird es — Hanni ertragen?”
lInd mit dieſem Gedanken taumelte er auf die Straße — in
das flirrende Sonnenlicht.
Mit dieſem Gedanken ſaß er nun in ſeinem kleinen Zimmer
— die Stirn in die Hände geſtützt — und er fühlte ſich wie auf
einer einſamen, fernen Inſel, die troſtlos mitten im Sturm des
Mceres lag, und in der milden, zerriſſenen Melodie des Windes
und der Zee, die um ihn tobte, und die dech nichts anderes war
als die Verzweiflung ſeines Herzens, ſchrie es klagend: „Wie
wird — es — Hanni ertragen?”
7. Kapitel.
Es gab nur den einen Weg! Hauni fand keinen andern.
Nur den einen, der — zu Wittegaſt führte.
Jetzt — wa ja alles ſo anders gekommen.
Mit übernatürlicher Ruhe hatte ſie Hugos Beichte angehört.
lind ſie wußte: Ihre Schuld war es, die er auf ſich genommen
hatte. Um ihretwillen war ſeine Zukunft in Scherben gegangen.
Sie hatte gutzumachen an ihm. Er hatte ihr geholfen — damals
—, nun dufte ſie nicht zögern, auch ihn zu reiten!
Mit unendlicher Zärtlichkeit hatte ihre Hand über ſein Haar
geſtrichen.
„Ich helfe dir, Hugo —.”
Er brütete dumpf vor ſich hin.
„Wie — willſt du das tun?”
Sie dachte an Wittegaſt. Aber ſie hütete ſich wohl, den
Namen zu nennen. Sie kannte ſeine Abneigung gegen dieſen
Mann. Die Eiferſucht des Mannes war darin, der um ſein
Liebſtes fürchtet.
Sie ſchwieg, und Hugo ſchien auch keine Antwort zu
erwar=
ten. Er murmelte:
„Am liebſten möchte ich fort — weit fort von hier. Verſtehſt
du? Amerika — oder Spanien — wo man nur die Tüchtigkeit
eines Mannes nach ſeinen Leiſtungen wertet. Hier hängt einem
eine törichte Tat an — man findet nich
überall ſtoßt man
auf Mißtrauen —
Hanni erſchrak.
„Du willſt — weg?
Ihr tat das Herz ſo weh. Und nun zeigte es ſich, daß Hugo
doch ſchon nucbtern über ſeine nächſte Zukunft nachgedacht hatte.
„Ja —,” ſagte er verbiſſen. „Ich muß — und ich will! Ich
habe keine Luſt, als Volontär wieder irgendwo hier um eine
Stelle zu betteln und zu warten, bis ich vorwärtskomme. Ich
kann das nicht mehr. Ich muß mehr Bewegungsfreiheit
haben —.
„Hugo — aber wo willſt du denn hin?”
Er nickte melan holiſch
„„ſch verſtehe ſchon — da3 liebe Geld! Lieber Gott — ich
könnte da draußen ſchon was ſinden. Ich habe ja Augen und
Ohren immer gut offengehalten. In Chicago zum Beiſpiel iſt
eine gediegene kleine Bankfirma, mit der ich oft
zuſammengear=
beitet habe — im Auftrage meines Hauſes. Der Direktor dort,
ein Mr. Lionel Upion. hat mir ſchon vor einem halben Jahr mal
den Vorſehlag gemacht, rüberzukommen. Er hielt was von mir.
Oder in Barcelona — das groß= Seidenexporthaus von Rac=
Cetti. Der Sohn, Alfons Racchetti, war erſt vorigen Monat hier
und war ſehr eingenommen von mir. Ich habe ihm gute
Vor=
ſchläge für den Verkauf einiger Papiere gemacht — er meinte,
ſolche Leute wie mich, könnte man da drüben gut gebrauchen.
Und ich würde weſentlich mehr verdienen als auf meinem
be=
ſcheidenen und verantwortungsreichen Poſten hier. Nun — man
könnte es verſuchen, wenn man — Mut hat. Und
Geld=
hinüberzufahren.”
Hanni hörte ſchweigend zu. Ihr war ganz wirr im Kopf.
Hugo — und — und was täte ich hier?”
Da faßte er ſie feſt an den Schultern und etwas von dem
alten, jugendfrohen Feuter blitzte in ſeinen Augen.
„Hanni — ich muß was werden! Deine Liebe würde mich
begleiten. Deine Gedanken würden immer bei mir ſein, ſo wie
auch ich dich nie vergeſſen würde. Nie, Hanni! Du biſt ja ſtark
und mutig in dir — du würdeſt warten, bis ich wiederkomme,
reich, mit Glück beladen. Und — ich würde es erreichen, das
große, ſtolze Ziel! Nicht eher würdeſt du von mir hören, als bis ich
ein Recht habe, dich für immer an mich zu keiten!“
Da erloſch das Feuer ſeiner Augen wieder. Er lächelte
ſchmerzvoll. Wohin führten ihn da ſeine Phantaſien!
„Ach, es iſt ja Torheit, was ich ſchwatze, Hanni. Ich komme
ja nicht weg von hier!“
Sein Kopf ſank tiefer.
Er fühlte mit einemmal wieder deutlich, wie ſeine
gegen=
wärtige Lage, ſo gar nicht zu roſigen Zuknuftsträumereien
verlockte.
Hanni hatte die Lippen feſt zuſammengepreßt. O, ſie wußte
ja ſelbſt, wie ſchwer es ihm fallen würde, hier einen
einiger=
maßen guten Poſten zu finden, nach dem, was vorgefallen war.
Sein Ehrgeiz würde immer zur Beſcheidenheit verurteilt ſein.
Aber plötzlich bekam ihr Geſicht einen frohen, beinahe
ver=
klärten Schimmer. Hugo ſah nichts davon — er war ganz in
Reſignation gehüllt, in Bitterkeit und Zorn. Hanni aber fagte
mit der lautloſen Stimme ihres Herzens, die nur ihr
vernehm=
bar war: „Ich helfe dir, Liebſter!”
Ihr ſchien, als währte die Nacht, die dieſem Abend folgte,
ewig lang. Aber auch ſie nahm ein Ende und Hanni hatte ſich,
als der Morgen, anbrach, zu feſtem Entſchluß durchgerungen.
Ihretwegen hätte ſie Wittgaſt nie gebeten, ſeinem Verſprechen
gemäß, ihr zu helfen. Hier aber handelte es ſich um Hugo. Da
mußte ſie ihren Stolz aufgeben — es ging nicht anders.
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