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Nummer 332 Donnerstag, den 79. November 1928. 191. Jahrgang
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Die franzöſiſche Rüſtun
11,5 Miliarden Franken für Rüſtungszwecke, darunker drei Milliarden neue Ausgaben für Heer und
Slolfe gns eine Milliarde für den Ausbau der Lufkflokke. — Weitere Rüſtungsfteigerungen bevgiſtehend.
Ausbau des Feſtungsgürkels an der deuiſchen Grenze.
ſter beſtanden. Wenn der Kriegsminiſter die Militärkredite
ver=
teidige, verſtoße er damit nicht im geringſten gegen die Locarno=
„Abrüſtung.”
politik. Es gebe in Europa noch zu viele Elemente, für die ein
Abrüſten durch Frankreich kein Vorbild, ſondern eine Verſuchung
Ne Aasſgrache in der ſranzöſichen Kammer über ſein würde. Soſender Beifall auf der Nechten und in der Mitte)
Die Zeit werde kommen, in der internationale Vereinbarungen
„Das Bolk in Baffen”.
das moraliſche Werk des Völkerbundes unterſtützen würden, in
EP. Paris, 28. November.
Die franzöſiſche Kammer iſt heute vormittag in die Beratung
es Etats des Finanzminiſteriums und damit in die ſeit langem
ngekündigte und mit Spannung erwartete Debatte über die
rage eingetreten, wie weit die Rüſtungspolitik
rankreichs mit ſeiner Außenpolitik und
ins=
eſondere mit der in Genf angeſtrebten
Ab=
üſtung zu vereinbaren iſt, eingetreten. Der
General=
richterſtatter Bouilloux=Lafont (Rad. Linke) erklärte, die
Kre=
te des Kriegsminiſteriums beliefen ſich auf 7323 135 420 Fr.,
ovon rund eine Milliarde auf das Budget des
Luſtminiſte=
ums komme. Die Erhöhung gegenüber 1928 betrage 790
Mil=
onen Franken. Dieſe Mehrausgaben ſeien durch die Erhöhung
s Soldes und die Einführung der einjährigen Dienſtzeit
erfor=
rlich geworden. Gegenüber der Vorkriegszeit habe ſich das
udget erheblich vermindert. Die Effektioſtärke des franzöſiſchen
eres gibt der Berichterſtatter folgendermaßen an: 1912 rund
8000 Mann, 1914: 845000 Mann, 1929: 589 000 Mann und
ide 1930: 566 000 Mann. Für die im Art. 6 des neuen Geſetzes
er die Heeresorganiſation als Garantie für die
Unverletzlich=
t des franzöſiſchen Bodens vorgeſehenen Befeſtigungen ſei im
nzen Budget nicht ein einziger Centime eingeſetzt. Das Land
ille den Frieden, ſo ſchloß der Berichterſtatter, aber es wolle
ch ſeine Sicherheit, damit die Kriegsopfer nicht vergeblich
ge=
fen ſeien.
Kommuniſtiſcher Vorſtoß gegen die Rüſkungen.
Der kommuniſtiſche Abg. Béron (Dep. Moſel) fragt,
das Kriegsbudget wirklich als ein pazifiſtiſches Budget zu
be=
chnen ſei. Ein Vergleich der gegenwärtigen Effektivſtärke mit
r der Vorkriegszeit ergebe nach ſeinen Ziffern, daß 1929 das
inzöſiſche Heer 68000 Mann mehr als in der Vorkriegszeit
hle.
Kriegsminiſter Painlevé und der Berichterſtatter
uilloux=Lafont erklären dieſe Angabe für vollſtändig falſch.
Abg. Béron erklärt weiter, daß das gegenwärtige
anzöſiſche Heer eine der ſtärkſten Armeen
uropas darſtelle. Es umfaſſe 332 000 Berufsſoldaten, alſo
000 mehr als 1913. Das Budget des Kriegsminiſteriums ſei
o kein Friedensbudget, ſondern bringe eine Verſtärkung der
mnzöſiſchen Kriegsmittel. 33 Prozent des geſamten
udgets würden für Werke des Todes verwendet.
Bouilloux=Lafont wirft die Frage ein, wie es denn in
Ruß=
id beſtellt ſei, worauf Béron erwidert, wenn Rußland im
glei=
n Verhältnis rüſten würde, müßte es 2 Millionen Mann unter
7 Waffen halten. Es ſei nicht zweifelhaft, daß das wirkliche
el dieſer Rüſtungen der Angriffsgeiſt gegen Sowjetrußland ſei.
rauf ergreift
Kriegsminiſter Painleus
3 Wort, um, wie er betont, Ziffern mitzuteilen, die der
Dis=
ſion eine ſolide Grundlage geben ſollen. Der Kriegsminiſter
ndte ſich insbeſondere gegen die von dem Abg. Montigny in
nem Bericht vor dem Radikalen Kongreß in Angers
vorgetra=
ien Ziffern. Die Behauptung, daß die Effektivbeſtände des
hres 1931 ſehr viel höher ſein würden als die von 1913, beruhe
einem Irrtum. Die Geſamtſtärke des Heeres
rde 654 000 Mann betragen „wovon 558 000 in Frankreich
d dem Mittelmeergebiet ſtationiert ſein würden. Nach der
Ein=
ſrung der zweijährigen Dienſtzeit 1913 habe das Heer 590 000
inn gezählt, während Montigny 638000 angegeben habe. Es
bedauerlich, daß derartige falſche Statiſtiken veröffentlicht
wor=
ſeien, denn ſie hätten in der ausländiſchen Preſſe die Polemik
ſen Frankreich genährt. Die Wahrheit ſei, daß die Effektiven
Jahres 1930 um 130000 Mann niedriger ſeien als die des
hres 1913. Es ſei ungerecht, zu behaupten, Frankreich habe
ſchlüſſe des Völkerbundes mißachtet. Die Zahl der
Verufs=
daten werde 1930 326 000 gegenüber 287000 im Jahre 1913
ragen. Montigny habe mit ſeinen Statiſtiken einen rieſigen,
Frankreich ſchädlichen Irrtum begangen. — Inder Frage
r nationalen Verteidigung dürfe es in
Frank=
h keinen Klaſſen= oder Parteiſtreit geben.
bhafter Beifall auf der Rechten und in der Mitte.) Auch die
rechnungen Montignys über den Budgetvoranſchlag ſeien
ſch. Das Budget von 1929 unterſcheide ſich recht wenig von
n des Jahres 1913. Man habe Ausgaben für die einjährige
enſtzeit und für die Deckung der Grenze vorſehen müſſen. Man
ne über die Modalitäten diskutieren, denn die Regierung ſei
des ganzen Ernſtes der zu treffenden Entſcheidungen bewußt,
* wenn man die Landesverteidigung ſichern wolle, müßten die
zu erforderlichen Kredite bewilligt werden.
De Slunde ſei noch nicht gekomrten, in der
Skankreich auf ſeine Bewaffnung, ſein Heer und
ſeine Flokte verzichſen könne.
2s habe ſtets eine volle Uebereinſtimmung
zwi=
en dem Außenmimſter und dem Kriegsmini=
der der Krieg faſt unmöglich werde. Bis dahin aber könne man
Frankreich nicht einem immer noch möglichen Angriff ausliefern.
Der Kriegsminiſter forderte darauf die Kammer auf, die
bean=
tragten Kredite zu bewilligen.
der radikale Abg. Monkigny gegen die Milikär=
Bolikik der Regierung Poincaré
Nach dem Kriegsminiſter ergriff Montigny, begrüßt von
den ironiſchen und feindlichen Zurufen aus der Rechten und der
Mitte, das Wort. Er führte aus, die Sicherheit in der Welt habe
zugenommen und es müſſe daher möglich ſein, die Rüſtungen
zu vermindern. Statt deſſen ſehe das Budget vier Milliarden
neuer Ausgaben für Heer und Flotte vor. Wie ſolle man
denn, wenn dieſe Militärpolitik fortgeſetzt
werde, die ſozialen Aufgaben durchführen? (
Leb=
hafter Beifall links.) Die Opfer, die man Frankreich nach dem
Kriege, nach Locarno und nach dem Kelloggpakt auferlege, ſeien
ebenſo ſchwer wie die, die man von ihm gefordert habe, als es
von außen bedroht war, wie im Augenblick von Algeciras und
Agadir. Er habe die Ziffern nicht übertrieben. So habe er die
Effektivbeſtände für 1931 mit 637000 Mann angegeben, während
Painlevé ſie auf 654 000 Mann beziffere. Da die Rechte den
Redner fortgeſetzt durch heftige Zurufe unterbricht, erklärt
Mon=
tigny, er fürchte ſich nicht vor dem gegen ihn erhobenen Vorwurf
des Hochverrats, denn dieſer Vorwurf ſei auch Jaurés,
Clémen=
ceau und ſelbſt Painlevs gemacht worden. Montigny bemüht
ſich dann in längeren Ausführungen, dem „großen Mathematiker
Pginlevs” Rechenfehler nachzuweiſen. 1913, nach der
Durchfüh=
rung der zweijährigen Dienſtzeit, hätten die Effektivbeſtände
638 000 Mann betragen. Als Montigny erklärt, die Statiſtik und
insbeſondere die Militärſtatiſtik gehöre zu den nach Anſicht der
Engländer exiſtierenden drei Arten von Lügen, erhebt ſich auf
der Rechten und in der Mitte ein ſo ungeheurer Lärm, daß er
ſich veranlaßt ſieht zu betonen, er habe mit dieſer Wendung
nie=
mand verletzen wollen. Wahr ſei aber, daß die Effektivbeſtände
auf eine große Anzahl von Dienſtzweigen verteilt ſeien, und daß
der Kriegsminiſter je nach Bedarf bald nur eine, bald ſämtliche
Schubfächer öffne.
Darauf verläßt Montigny unter dem Beifall der Linken und
unter toſendem Sturm des Zentrums und der Rechten die
Tri=
büne. — Das Haus vertagte ſich auf den Spätnachmittag.
Wie ſind die Rüftungen mit dem Locarno-Verfrag
und dem Kellogg=Pakt zu vereinbaren!
In der fortgeſetzten Kammerdebatte über die franzöſüſche
Heeresſtärke betonte Painlevé zunächſt nochmals den ſchon am
Vormittag eingenommenen Standpunkt und kam zu dem Schluß,
daß die franzöſiſche Armee heute um 200 000 Mann geringer ſei
als vor dem Kriege. Dann ſprach Daladier. Er erklärte, er
ſvolle ſich zur Kontroverſe Painlevé—Montigny nicht äußern,
ſondern nur feſtſtellen, daß die franzöſiſchen Rüſtungsausgaben
für das kommende Jahr 11,5 Milliarden betragen, alſo ein
Vier=
tel des ganzen franzöſiſchen Budgets ausmachten. Das
Militär=
budget ſei mit einer halben Milliarde höher vevanſchlagt als im
laufenden Jahr. Für Kriegsmaterial gebe man allerdings
weniger aus. Das beruhige ihn aber nicht, im Gegenteil. Er ſehe
für das Jahr 1930 und die folgenden Jahre eine Anpaſſung auch
auf dieſem Gebiet und ſomit weitere
Rüſtungsſteige=
rungen voraus. Er frage ſich, wie das mit dem
Locarnover=
trag und dem Kelloggpakt vereinbar ſei. Entweder ſei es der
franzöſiſchen Regierung mit den beiden Pakten ernſt geweſen,
dann ſei die Erhöhung der Rüſtungsausgaben ungerechtfertigt,
oder aber es betrachte dieſe Friedenspakte lediglich als verbale
Kundgebungen; in dieſem Falle müſſe man von einer ſchamloſen
Heuchelei ſprechen.
Der ebenfalls radikale Abgeordnete Oſſola gab der Meinung
Ausdruck, daß die Auslagen für die Militärluftſchiffahrt zu
ge=
ring veranſchlagt ſeien. Der Zukunftskrieg werde ein Luftkrieg
ſein und das Hauptgewicht müſſe ſomit auf die Rüſtung in der
Luft gelegt werden. — Der radikale Abgeordnete Cot ſprach über
die Feſtungsbauten. Er erklärte, daß dieſe notwendig ſeien, und
daß ſie einen neuen Beweis für die Friedensliebe Frankreichs
darſtellten. Es ſei allerdings noch nicht abzuſehen, was ſie koſten
werden. Immerhin müßten ſie ohne Verzögerung in Angriff
genommen werden.
Das Geſpenſt der deutſchen Armee. — „Nur
nicht räumen”.
Weiter ſprach der zur Gruppe Maginot gehörende Abg.
Fabry, der Präſident der Armeekommiſſion. Er ſtellt eine
Be=
rechnung auf, wonach Frankreich während acht Monaten des
Jah=
res im Falle einer Mobilmachung nur über 240 000 Mann für die
ſofortige Verwendung an der Grenze verfügen könne. Außerdem
lägen dieſe 240 000 Mann zumeiſt weit von der Grenze. Das
beſte wäre, die Garniſonen näher an die Grenze heranzurücken.
Fortſetzung auf Seite 2, 1. Spalte.
Noch immer: Hamburg oder Trieſt?
Ein klares Problem, das in vier Jahren nicht gelöſt werden
konnte . .
Von unſerem E=Korreſpondenten.
Prag, Ende November.
Es läßt ſich heute kaum mehr mit abſoluter Genauigkeit
feſt=
ſtellen, in wievielen Konferenzen die Frage einer praktiſchen
Be=
vorzugung des Trieſter oder Hamburger Hafens für den
Ueber=
ſeeverkehr tſchechoſlowakiſcher Produkte erörtert worden iſt.
Da=
gegen ſteht feſt, daß dieſe Beratungen bisher ein greifbares
Er=
gebnis nicht erbracht haben, daß der ungeſunde und praktiſchem
Wirtſchaſtsſinn widerſprechende Zuſtand der einſeitigen
Bevor=
zugung des Trieſter Hafens durch die tſchechoſlowakiſche
Eiſen=
bahnverwaltung auch heute noch andauert; vier Jahre ſind
ver=
gangen, ſeit dieſes Problem den Gegenſtand eingehender
Ver=
handlungen zwiſchen der deutſchen Reichsbahn und der
tſchecho=
ſlowakiſchen Staatseiſenbahnverwaltung bildet, und noch immer
iſt nicht abzuſehen, wann es zu einer Verſtändigung über dieſe
Frage kommen wird. Ueberraſchend ſchnell jedoch würde das
Problem einer Löſung zugeführt werden können, wenn man es,
den Verfrachtern tſchechoſlowakiſchen
Ueber=
ſeegutes freiſtellen würde, ſelbſt darüber zu
beſtimmen, welchen Weg ſie für die Verſendung
ihrer Waren am zweckmäßigſten halten; da ſie ſich
für den wirtſchaftlichſten, alſo kürzeſten, entſcheiden würden,
würde ſich alsbald herausſtellen, welcher Linie der Vorzug
ge=
geben wird. Es iſt längſt offenbar geworden, daß es gerade der
Verkehr über Hamburg iſt, den die meiſten der
tſchecho=
ſlowakiſchen Produzenten bevorzugen würden, wenn nicht eine
von tſchechiſcher Seite gepflegte ſonderbare Tarifpolitik es ſich
angelegen ſein ließe, dem Trieſter Hafen durch begünſtigte
Fracht=
preiſe für den Warentransport Tſchechoflowakei—Italien einen
fehr erheblichen Anteil der tſchechoſlowakiſchen Güterausfuhr für
Ueberſee zu ſichern. Wenn trotz dieſer Bevorzugung des
italie=
niſchen Ausfuhrhafens durch die tſchechiſche
Staatsbahnverwal=
tung der Verkehr über Trieſt ſtändig im Rückgang begriffen iſt,
ſo daß ſelbſt der tſchechoflowakiſche Handelsminiſter zugeben
mußte, daß der wirtſchaftliche Verfall des Trieſter Hafens nicht
aufzuhalten ſei, weil Elbe und Donau weit näher lägen, ſo ergibt
ſich daraus von ſelbſt, daß in dieſer Frage keineswegs mehr
prak=
tiſche Erwägungen ſprechen können.
Statt jedoch aus dieſer Erkenntnis die einzig richtige Lehre
zu ziehen und von einer Verkehrspolitik Abſtand zu nehmen, die
trotz aller finanziellen Opfer ihre Unhaltbarkeit längſt erwieſen
hat und deren Fortführung in einem kraſſen Widerſpruch zur
Praktiſchen Oekonomie ſteht, verharrt die tſchechoflowakiſche
Staatseiſenbahnverwaltung immer noch auf ihrem ſeltſamen
Standpunkt, indem ſie ſich weiterhin in unverſtändlicher Weiſe für
den abſterbenden Trieſter Hafen engagiert. Die Gründe für dieſe
Protektionierung ſind den eingeweihten Kreiſen längſt offenbar,
wenn auch die Vertreter der Tſchechoſlowakei bei den jeweiligen
Verhandlungen mit der deutſchen Reichsbahn bemüht geweſen
ſind, wirtſchaftliche Argumente für die Bevorzugung des
italie=
niſchen Seehafens für die Ausfuhr tſchechoſlowakiſcher Fabrikate
anzuführen. Ihre Angaben ſtehen in einem deutlichen Gegenſatz
zu den tatſächlichen Bedürfniſſen und Wünſchen der Induſtrie,
die ſich nicht darüber hinwegtäuſchen läßt, daß die Verluſte der
Staatsbahn bei den ermäßigten Gütertarifen nach Italien letzten
Endes doch wieder nur durch Aufſchläge in den
Beförderungs=
gebühren auf anderen Strecken der tſchechoſlowakiſchen
Staats=
eiſenbahn hereingebracht werden können, d. h. daß die Geſchenke,
die das Prager Handelsminiſterium den Italienern macht, aus
den Taſchen der zur Benützung ſtaatlicher tſchechoſlowakiſcher
Verkehrsmittel gezwungenen Unternehmer bezahlt werden.
Es iſt daher begreiflich, daß in den am Ueberſeeverkehr
inter=
eſſierten Kreiſen der tſchechoſlowakiſchen Wirtſchaft, vor allem
aber in der nordböhmiſchen Induſtrie, immer lauter die
Forde=
rung nach einer Liquidierung des mit der Protektionierung, des
Adriahafens verbundenen Verluſtgeſchäftes erhoben und darauf
hingewieſen wird, daß die Erforderniſſe praktiſcher
Wirtſchaftlich=
keit längſt zur Anerkennung der Tatſache hätten führen müſſen,
daß für den größten Teil der Induſtrie in der Tſchechoſlowakei
als Seehafen für die Beförderung transozeaniſcher Sendungen
in erſter Linie Hamburg in Frage kommt; volkswirtſchaftliche
Notwendigkeiten, darüber ſollte man ſich endlich auch in Prag
klar ſein, ſind ſo zwingende Argumente, daß es unſinnig erſcheint,
ſie nur deswegen zu mißachten, weil einem, volkstümlich geſagt,
in dieſem Falle die italieniſchen Augen beſſer gefallen als die
deutſchen! Die Mißſtimmung in den Kreiſen der nach Ueberſee
liefernden Unternehmer in der Tſchechoſlowakei äußert ſich
neuer=
dings ſo deutlich, daß man ſich in Prag kaum länger mehr der
Forderung nach einer Beilegung des Konfliktes auf dem Wege
einer Einigung mit der deutſchen Reichsbahn wird entgegenſtellen
können. Der jetzige Zuſtand iſt unhaltbar und mit praktiſcher
Wirtſchaftspolitik nicht vereinbar.
F.A
Seite 2
Donnerstag, den 29. November 1928
Nummer 332
Diefranzöſiſche Rüſtungspolitik
Die parlamenkariſche Debaite.
Außerdem müßte der Feſtungsbau intenſiv in Angriff
genom=
ien werden. Deutſchland verfüge über 100000 Mann
Reichs=
ſvehr und 110000 Mann Schupo. Im Falle der Mobilmachung
könne es ſomit auf einen Schlag den franzöſiſchen 240000 Mam
210000 Mann entgegenſtellen, und wenn es die Reſerven
heran=
ziehe, die beſſer ausgebildet ſeien als die franzöſiſchen, könne es
die am Mobilmachungstag derfügbaren Truppen leicht
verdop=
peln. Frankreich ſei ſomit an der Grenze nicht genügend geſchützt
und aus dieſem Grunde ſei er gegen die Näumung des
Rheinlandes. Das Rheinland dürfe erſt
ge=
räumt werden, wenn der Feſtungsgürtel
ange=
legt ſein würde. Die Beſetzung des Rheinlandes habe vor
allem auch den Vorteil, daß im Kriegsfalle der Kampfplatz auf
deutſchem Boden liege oder verlegt werden könne. Das ſei aber
nur dann möglich, wenn die franzöſiſche Armee von einem
ſtar=
ken Feſtungswall aus vorſtoßen könne. Die franzöſiſchen
Reſer=
viſten dürften im Kriegsfall nicht ſo raſch ins Feuer geſchickt
werden. Die aktive Armee müſſe genügend ſtark ſein, damit Zeit
für die Ausbildung der Reſerviſten verbleibe. Die deutſchen
Reſerviſten dagegen, die eine 12jährige Dienſtzeit hinter ſich haben
würden, ſeien meiſtens tüchtiger als die franzöſiſchen. Ein
deut=
ſcher Reſerviſt ſei imſtande, ſofort einen Zug zu führen. Fabry
erinnerte an einen angeblichen Ausſpruch des Generals v. Seeckt,
wvonach die Franzoſen für die deutſche Armee lediglich
Kanonen=
futter ſeien, und er behauptete, daß Deutſchland den Krieg ohne
Kriegserklärung vom Zaun brechen tvürde. Er ſchließt mit der
Aufforderung an die Regierung, das Rheinland nicht zu räumen.
Fabry verließ die Tribune unter dem donnernden Beifall der
Rechten und des Zentrums. Die Sitzung wurde darauf auf
Don=
nerstag vertagt.
Poincaré und Briand ſprachen heute nachmittag vor dem
Auswärtigen Ausſchuß des Senats, wobei Briand einen
hiſto=
riſchen Ueberblick von Thoiry bis heute und Poincaré
ergän=
zende Erklärungen insbeſondere über die finanziellen
Pro=
bleme gab.
* Schonzeit für Poincaré.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 28. November.
Die Lage der franzöſiſchen Regierung hat ſich ganz entſchieden
befeſtigt. Das letzte Vertrauensvotum über die Erhöhung der
Beamtengehälter iſt gewiß kein großes Ereignis, aber ſeine
poli=
tiſche Bedeutung iſt unableugbar. Die Spannung in der Kammer
iſt für einige Zeit verſchwunden und die Offenſive der Linken
weiter hinausgeſchoben. Das war bis zu einem gewiſſen Grade
vorauszuſehen in dem Augenblick, als man wußte, daß die
Oppo=
ſition der Regierung bis zu einem gewiſſen Datum eine
Ruhe=
pauſe gönnt. Die Haltung der Radikalen bei dieſer Gelegenheit
— ihr Gros hat mit Herriot und Queuille für die Regierung
ge=
ſtimmt — war prinzitiell nicht wichtig. Viel wichtiger ſcheint es,
daß man jetzt darüber ſpricht, die Schonzeit für die
Re=
gierung wieder zu verlängern. Und zwar über die
Er=
ledigung des Budgets hinaus bis zur Löſung
der Reparationsfrage. Am meiſten wird darüber freilich
bei der Rechten geſprochen
Etwas in Widerſpruch mit dieſen Prophezeiungen ſcheint die
Tatſache zu ſtehen, daß die Linke ihre Angriffsfront langſam auf
das Gebiet der Außenpolitik verſchiebt. Das erinnert etwas an
die Methoden der engliſchen Oppoſition, freilich, bis jetzt macht
man hier alles viel lauer und viel diſtinguierter.
Die Reparationsfrage erſcheint nach wie vor unverändert
ſchwierig: die Regierungskreiſe zeigen ſich aber jetzt optimiſtiſcher.
Angeblich ſoll auch die Rückkehr Chamberlains die Urſache dieſes
Optimismus ſein. Das erſcheint inſofern ſonderbar, weil man
in Paris bekanntlich auch mit Lord Cuſhendum reſtlos zufrieden
war.
Die Gerüchte verdichten ſich immer mehr, daß die nächſte
Zu=
ſammenkunft der Außenminiſter nicht in Genf ſtattfinden ſoll,
und zwar wegen des zur jetzigen Jahreszeit beſonders
ungün=
ſtigen Genfer Klimas. Man ſpricht von Berlin und Cannes, auch
von Lugano.
Die Frage der Beziehungen zu Amerika kommt in Paris
fortwährend zur Sprache. Es wäre auch ſchwer, jetzt die Frage
der interalliierten Schulden nicht zu berühren, da ſie doch bei dem
Reparationsproblem eine prinzipielle Rolle ſpielt. Aber darüber
hinaus nimmt die franzöſiſche Oppoſition das Recht für ſich in
Anſpruch, dieſes Problem immer wach zu halten, in einem
ſtär=
keren Maße, als es der Regierung lieb ſein kann. Das
Verhält=
nis zu Amerika entwickelt ſich ähnlich wie in England auch in
Frankreich zu einem innerpolitiſchen Problem.
Empfang der Zenkralgſien=Erpedikion in Bremen.
Begrüßung Dr. Emil Trinklers in ſeiner Vaterſtadt.
Die deutſche Zentralaſien=Expedition, die unter Leitung des
Bre=
mer Geographen Dr. E. Trinkler ſtand, iſt dieſer Tage zurückgekehrt.
Zu ſeiner Ehrung hatte die Bremer Wiſſenſchaftliche Geſellſchaft
am Montag zu einer Feſtſitzung im Hagſaal der Böttcherſtraße
eingeladen. Außer dem Senat hatten ſich die Abordnungen der
wiſſenſchaftlichen Inſtitute und Körperſchaften der Stadt
einge=
funden ſowie zahlreiche Vertreter der Vereine, die der
Wiſſen=
ſchaftlichen Geſellſchaft angeſchloſſen ſind.
Dr. Emil Trinkler, ein Schüler des Südpolforſchers v.
Dry=
galſki in München, bereiſte 1½ Jahre die Hochgebirge und
Wüſten=
gebiete Zeutralaſiens und kehrte in dieſen Tagen von ſeiner
zweiten Forſchungsreiſe — die erſte führte ihn im Jahre 1923/24
nach Afghaniſtan — in die Heimat zurück. Seine Begleiter waren
der ebenfalls anweſende Münchener Geologe Dr. de Terra und
der Schweizer Kaufmann W. Boßhart. Die Reiſe, deren
Durch=
führung ermöglicht wurde durch Unterſtützung des Bremer
Se=
nates ſowie Bremer Kaufleute und der Notgemeinſchaft deutſcher
Wiſſenſchaft, ſtellte ganz ungewöhnliche Anforderungen an die
Forſcher. Der Ausgangspunkt der Reiſe war Kaſchmir im
Nor=
den Indiens. Im Mai 1927 brach die Karawane mit zahlreichen
Dienern und Tieren auf. Ein Bergmaſſiv von 5000 Metern Höhe
mußte überquert werden. Dabei vernichtete eine Seuche die Tiere
der Karawane und zwang die Forſcher, zu Fuß eine Strecke von
500 Kilometern zurückzulegen. In dreizehn Monaten wurden
12 Päſſe von über 5400 Metern überſchritten; im Ganzen legten
ſie in 16 Monaten über 5000 Kilometer zurück. Aber dieſe
Schwie=
rigkeiten waren, wie Dr. Trinkler ausführte, in ihrer Ausführung
doch nicht ſo ſtörend wie die geradezu entnervenden
Verhand=
lungen und Beſprechungen mit den chineſiſchen Behörden. Dieſe
wollten die geſamten Sammlungen, auch die geſchenkten und
ge=
kauften, zurückhalten, aber nach den neueſten Meldungen ſollen
dieſe nun freigegeben ſein und Boßhart ſich mit ihnen auf dem
Weg nach der ruſſiſchen Bahnſtation Andiſchan befinden.
Da=
gegen wurden die Forſcher, wie Dr. Trinkler nachdrücklich betonte,
in Indien von den Engländern aufs liebenswürdigſte
aufgenom=
men und in jeder Hinſicht gefördert. Vier Monate durchforſchte
die Expedition die Takla=Makan=Wüſte, häufig von Sand= und
Schneeſtürmen behindert, während das Thermometer mehr denn
20 Grad unter Null zeigte. Trotzdem wurde das Ziel erreicht und
reiche Funde gemacht. Inmitten der Wüſte wurden,
ver=
ſchüttet von den Sandſtürmen, die Stätten alter menſchlicher
Siedlungen entdeckt und ausgegraben. Im Schoße des Jellat=
Vom Tage.
Der Reichsaußenminiſter und der Reichswehrminiſter haben dem
Reichstage das Genfer Protokoll, betreffend das
Verbot des Giftgaskrieges zur Ratifikation
vor=
gelegt. Das Protokoll iſt bisher von 40 Staaten, darunter von
ſämtlichen Großmächten, einſchließlich der Sowjet=Union und den
Ver=
einigten Staaten von Nordamerika, unterzeichnet worden.
Wie wir erfahren, tritt der Reichstagsausſchuß für die
beſetzten Gebiete am Donnerstag zu einer Sitzung zuſammen.
Anſtelle des bisherigen Vorſitzenden Dr. Bahersdörfer (BVP.) führt
jetzt der ehemalige heſſiſche Staatspräſident Ulrich (Soz.) den Vorſitz.
Der Berliner Magiſtrat beſchloß die
Be=
willigung von 4½ Millionen Mark für einmalige
Weihnachtsbeihilfen, die an Kleinrentner, Sozialrentner,
ſon=
ſtige Wohlfahrtsunterſtützte, Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene,
Notſtandsunterſtützte, Arbeitsloſen= und Kriſenunterſtützungsempfänger
gewährt werden ſollen.
Im Mecklenburgiſchen Landtag wurde der Antrag
der Deutſchnationalen auf Auflöſung des Landtages
mit 26 gegen 24 Stimmen abgelehnt.
Am 1. Dezember wird die deutſche Botſchaft in
Konſtantinopel nach Angora, dem Sitz der türkiſchen
Regie=
rung überſiedeln. In Konſtantinopel bleibt lediglich noch eine
Handels= und Konſularabteilung.
Der deutſche Botſchafter Frhr. v. Neurath hat der
italieni=
ſchen Regierung das auch in Paris und London übergebene
deutſche Gegenmemorandum über die Auffaſſung der
Reichs=
regierung zur Neuregelung der Reparationsfrage überreicht.
Der Prinz von Wales hat infolge Erkrankung des Königs
beſchloſſen, ſeine Reiſe zu unterbrechen und ſofort nach
Eng=
land zurückzukebren.
Gegen die franzöſiſche
Wirt=
ſchaftsſpiongge.
Eine Inkerpellakion der deukſchen Bolksparkei.
Berlin, 28. November.
Die Reichstagsfraktion Hen Deutſchen Volkspartei hat folgende
Interpellation eingebracht:
„In dem ſeit Ende Juni d. J. beim Landgevicht Frankenthal
ſchwe=
benden Strafverfahren gegen Hellmann und Genoſſen, das ſich gegen
drei frühere Laboranten der J. G. Farbeninduſtrie und einen in deren
Werk Oppau vor längerer Zeit beſchäftigten Iſolierer als
Angeſchul=
digte richtet, iſt durch das übereinſtimmende Zeugnis zweier Angeklagter
ermittelt worden, daß Beamte der Süreté (geheime franzöſiſche Polizei
im beſetzten Gebiet) dauernd bemüht ſind, von wichtigen und neuen
cemiſchen Verfahren, mit denen die J. G. Farbeninduſtrie und andere
Unternehmen beſchäftigr ſind, eingehende Kenntnis zu erlangen.
Es beſteht für dieſe Induſtrieſpionage ein beſonderer Dienſt, deſſen
Leiter mit militäriſchen und anderen franzöſiſchen Stellen des
Beſatzungs=
heeres in Verbindung ſteht. Die Beamten der Süreté verſuchen, ſich an
Arbeiter und Angeſtellte derfenigen Werke, gegen welche die Spionage
betrieben werden ſoll, herantzumachen. Die Spionage erſtreckt ſich in
der Hauptſache auf die beſonders wichtigen neueſten Entdeckungen auf
dem Gebiete der Kohlenverfſüſſigung und bes Hochdruckverfahrens. Es
iſt bekannt, weſch außerordentlich hoher Wert für die deutſche
Volks=
wirtſchaft gerade in dieſen neueſten Entdeckungen der deutſchen
chemi=
ſchen Induſtrie ruht. Wenn alſo die franzöſiſche Regierung erklärt, die
Beſatzung des Rheinlandes diene nur als Pfand für die Erfüllung der
Vorſchriften des Dawes=Planes durch Deutſchland, ſo beweiſt das
Ver=
halten der Süreté in dieſem Falle, daß im Rheinlande weit darüber
hinausgegangen wird und die Machtſtellung dort dazu benutzt wird, um
dem deutſchen Volke ſchwere Schädigungen zuzltfügen.
Was gedenkt die Reühsregierung zu tun, um bei den maßgebenden
Stellen dahin zu wirken, daß eine weitere Fortſetzung der von den
Be=
ſatzungsbehörden im beſetzten Gebiet ausgeübten Spionage alsbald
unter=
bunden wird?
v. Dirkſen wird Boiſchafker in Moskaa.
Die Moskauer Regierung hat ſoeben das von der
Reichsregie=
rung für den in Ausſicht genommenen neuen Botſchafter für
Moskau, Miniſterialdirektor v. Dirkſen, erſuchte Agrement erteilt.
Die Ernennung durch den Reichspräſidenten dürfte alſo ſchon in
den nächſten Tagen herauskommen. Mit v. Dirkſen wird der
bis=
herige Leiter des Referates I der Preſſe=Abteilung der
Reichs=
regierung, Legationsrat v. Twardowſki, als Botſchaftsrat nach
Moskau gehen.
Luxus bei Orkskrankenkafſen.
Einiges Aufſehen erregte kürzlich im Reichstag die
Mit=
teilung des wirtſchaftsparteilichen Abgeordneten Drewitz,
wo=
nach die Landkrankenkaſſen in Königsberg i. Pr. das
ſchönſte Schloß für die Ortskrankenkaſſe erſtanden haben
ſollen. Wenn man Tauſenden von Kranken und Siechen erkläre,
ſo führte der Redner aus, die Krankenkaſſen ſeien nicht mehr
leiſtungsfähig, ſo ſei es nicht zu verſtehen, daß man ſolche
Prachtbauten von Ortskrankenkaſſen erwerbe.
kum, der Henkerswüſte, fern von den Stätten jetzigen Lebens,
fand man die Trümmer kleiner buddhiſtiſcher Tempel, Bruchſtücke
lebensgroßer Buddhafiguren und kleine Stuckreliefs, Buddhas
Ghandarvas und Amoretten darſtellend, die typiſch die
Merk=
male griechiſch=buddhiſtiſcher Kultur zeigen. Sie entſtammen einer
Kunſtperiode, die vor 2000 Jahren von Nordweſtindien, dem alten
Ghandarve, den Weg nach Zentralaſien fand und dort bis zum
Eindringen der Mohammedaner, etwa 100 Jahre n. Chr., in
hoher Blüte ſtand.
Etwa aus dem 8. Jahrhundert ſtammen Gegenſtände des
täglichen Gebrauchs: Perlenſchmuck, Goldblättchen, Glasperlen,
Kämme, Bruchſtücke chineſiſcher Münzen, Reſte alter Gewebe und
als Unikum ein geflochtener Schuh. Ergänzt wurden die Funde
durch Käufe bei den Eingeborenen. Stücke buddhiſtiſcher Malereien,
Handſchriften und, eines der wertvollſten Stücke, ein auf
Pa=
pier geſchriebenes Buch, das in Brahmiſchrift geſchrieben und
etwa 1000 Jahre alt iſt. Die Sammlungen werden
dem ſtädtiſchen Muſeum in Bremen überwieſen.
— Auch die geographiſche und geologiſche Ausbeute iſt ſo groß.
So wurde feſtgeſtellt, daß das Hochland Zentralaſiens während
der Eiszeit von mächtigen Gletſchern bedeckt war. Boßhart
ſam=
melte reiches botaniſches Material, daneben auch viele Lichtbilder.
Die Gelehrten hoffen, ihre Ergebniſſe in etwa drei Jahren
ge=
ordnet ausarbeiten zu können. — Mit dieſer bremiſchen
For=
ſchungsreiſe hat die deutſche Wiſſenſchaft erneuten Ruhm au
einem jahrelang geſperrten Gebiet errungen.
Darmſtädter Ausſtellungen.
„Blumen und Kunſt”.
Wer die Ausſtellungsräume „Blumen und Kunſt”
(E. Schulenburg, Wilhelminenſtraße 10) beſucht, vielleicht, um
einige der köſtlichen Orchideen oder der zur großen Mode
gewor=
denen Kakteen zu erſtehen, verſäume nicht, ſich die ausgeſtellten
Gemälde anzuſehen.
In Hans Albert Hofmann tritt uns ein Künſtler von
Eigenart und ſtarkem Ausdrucksvermögen entgegen. Wohl merkt
man dieſen Gemälden an, daß der Künſtler Schüler Eugen
Brachts war. Seine Auffaſſung von der Größe der Natur, der
Landſchaft, der Berge und des Waſſers iſt aber ganz individuell.
Dieſer Künſtler ſieht die Größe und Erhabenheit der Landſchaft
und verſteht dieſe Erhabenheit bildmäßig zu erfaſſen, aus
Aus=
ſchnitten der Natur Kunſtwerke von köſtlichem Farbenreiz zu
ſchaffen. Obwohl die Farbe im Vordergrund ſeiner Kunſt ſteht,
Engliſches Doppelſpiel
in der Reparationsfrage
„Poincar” engliſcher Außenminiſter?” — Engliſche
Preſſepolemik gegen Brankreich.
Die Ankündigung der Franzoſen, daß bei ihnen die Abſicht
beſteht, die Reparationskommiſſion bei den neuen Beſprechungen
des Sachverſtändigenausſchuſſes nicht nur formell, ſondern auch
materiell einzuſchalten, hat in Deutſchland ſtark verſtimmt. Dieſe
Verſtimmung hat auch in der Berliner Preſſe einen Ausdruck
gefunden in Formen, die ſich vor allem an die Adreſſe Englands
richten, dem nachgeſagt wird, daß eigentlich Herr Poincaré
heute engliſcher Außenminiſter ſei. Das hat nun
die Engländer wieder verſchnupft. Sie beeilen ſich, in ihrer
Preſſe eine ſehr ſtarke Polemik gegen die Franzoſen
zu führen. Sie deuten an, daß Frankreich damit einen
Ueber=
rumpelungsverſuch gemacht habe, der an dem Widerſpruch
Eng=
lands geſcheitert ſei. England denke nicht daran, der
Reparationskommiſſion einen ſo großen
Spiel=
raum zu gewähren. Auch Belgien lehne etwas ähnliches
ab. Frankreich habe ſich alſo ein Recht uſurpiert und könne hier
eine Unterſtütung durch ſeine ehemaligen Bundesgenoſſen kaum
erwarten.
Das klingt ſehr ſchön. Nur haben wir leider in der letztey
Zeit ſchon wiederholt die Erfahrung machen müſſen, daß dr
Engländer in ihrer europäiſchen Politik ein bewußtes
Doppel=
ſpiel treiben, indem ſie ihre Preſſe gegen Frankreich loslaſſen,
während ihre amtliche Politik mit Vergnügen jede Gelegenheit
ergeift, um Frankreich in ſeiner Haltung gegen Deutſchland zu.
unterſtützen. Wir werden alſo abwarten können, inwieweit
die=
ſelbe Taktik auch diesmal erfolgen wird. Das deutſche
Auswär=
tige Amt hält jedenfalls daran feſt, daß eine Ernennung der
Sachverſtändigen durch die Repko, ſoweit die Gläubigerſtaaten
in Frage kommen, nicht gerade nützlich iſt, wir aber daraus keine
Preſtigefrage machen wollen, daß wir aber den ganzen Gedanken
der Sachverſtändigenkommiſſion, als gefährdet anſehen, falls
Frankreich wirklich die Abſicht hat, die Reparationskommiſſion
Verſailler Angedenkens zu neuem Leben zu erwecken und ihr in
irgendeiner Form ein dauerndes Aufſichtsrecht über die
Sach=
verſtändigen zuzugeſtehen.
Chamberlain und die Rheinland=Räumung.
EP. London, 28. November,
Von allen Parteien ſtürmiſch begrüßt, erſchien der
eng=
liſche Außenminiſter Sir Auſten Chamberlain am
Mittwoch, nach faſt viermonatiger Abweſenheit, wieder im
Unterhaus. In Beantwortung einer Anfrage des
Abgeord=
neten Wedgwood ſagte Chamberlain, die Frage der
Zurück=
ziehung engliſcher Truppen aus dem Rheinland auf Grund des
Artikels 431 des Verſailler Vertrages unabhängig von einer
gleichzeitigen Zurückziehung franzöſiſcher Truppen ſei bisher
noch nicht von der deutſchen Regierung in London aufgeworfen
worden. Als Wedgwood weiter die Frage ſtellte, ob England
bei der Anwendung des Artikels 431 noch immer freie Hand
habe, ſobald es darauf beſtehe, erwiderte Chamberlain, daß
Eng=
land abſolut freie Hand habe, und daß ſich Großbritannien nach
den Beſtimmungen des Friedensvertrages richten werde.
Gedankenauskauſch der allierten Regiernngen
über die Ankwork an Denkſchland."
Die engliſche Regierung hat ſoeben der franzöſiſchen
Regie=
rung den Enturf einer Antwort auf das letzte deutſche
Memno=
randum über die Ernennung des Sachverſtändigenkomitees
miit=
geteilt. Wie weiter offiziös verlautet, findet augenblicklich ein
Gedankenaustauſch zwiſchen den alliierten Regierungen über den
Inhalt der Antwort ſtatt, die jede Regierung dem Reich erteilen
wird. Es handelt ſich hierbei um die Entſcheidung darüber, von
wem die alliierten und deutſchen Sachverſtändigen ernannt und
zuſammenberufen werden, weiter um die Beſtimmung des „
Un=
abhängigen Charakters der Mitglieder des Ausſchuſſes”,
ſchließ=
lich um die Umgrenzung ihrer Aufgaben und die Einigung des
Ortes, an dem der Sachverſtändigenausſchuß zuſammentreten
wird. „Oeuvre” meldet aus Brüſſel, man habe dort geſtern mit
Ueberraſchung erfahren, daß Miniſterpräſident Jaſpar
in Begleitung von Francqui am 26. November
in Paris geweſen ſei und eine Beſprechung mit
Poincaré über die Reparationen und die
Sachverſtändigen=
kommiſſion gehabt hätte. Die beiden Miniſter ſeien ſehr
be=
friedigt von dem Ergebnis ihrer Reiſe nach Brüſſel zurückgekehrt.
zeugen dieſe Gemälde von einer innigen Verbundenheit mit der
Natur und vor allem davon, daß die Landſchaft dem Künſtler
Eindrücke von nachhallendem Echo vermittelt. Er bevorzugt
Ge=
birgslandſchaften, meiſt in Verbindung mit Waſſer und Wolken.
So wird ſeine Kunſt — in der Technik locker, flächig, illuſtratib —
zu dokumentariſchem Bekenntnis, zur Erhabenheit und Schönheir
der Landſchaft. Sie wirkt urwüchſig und iſt doch von zarter, fein
empfundener Schönheit, ſo daß letztlich das Bildhaft=Dekoratihe
ſtark in den Vordergrund tritt. Seine Farbengebung iſt von
kraft=
voller Poeſie. Der Bildwert dieſer Gemälde wird erhöht durch
äußerſt geſchmackvolle Rahmengeſtaltung. Das große Gemälde
„Die feindlichen Brüder”, die bekannten Burgruinen am Rhein,
erinnern in der künſtleriſchen Auffaſſung und im Kolorit ſtart
an Fritz Oßwald.
Von eigenartigem Reiz ſind die Gemälde von Paul Werſig=
München. Eine Technik, die in der ſubtilen Vertiefung in intimſſe
Einzelheiten der Landſchaft, in Feinheiten, die jeden Halm, ſede
Blume, vom Spitzpinſel bearbeitet, die vor 80 bis 100 Jahren.
blühte, die aber hier unter dem Eindruck ganz in Gefühl und
Auge übergegangenem Impreſſionismus zu einem Bildausdrug
von eigenartigem Reiz kommt. Landſchaftsbilder von ſtarkene
künſtleriſchen Niveau, die doch in erſter Linie illuſtratio und delde
rativ wirken. Eine Kunſt aber, die von unendlicher Liebe zu dei
Bildern der Natur zeugt und von beſeeltem Blick für die
Lang=
ſchaft.
Auch Altmeiſter Kröh, der jetzt Siebenundachtzigjährige,
immer noch unermüdlich ſchaffend, hat hier einige Werke neueſt..
Datums ausgeſtellt. Anſichten von Lichtenberg, Hirſchhorn aus
Neckar, aus dem Odenwald, in bewundernswerter Friſche ue
Farbenfreudigkeit vor der Natur gemalt, Dokumente beſte Zeile” Künſtlertums. — Weiter ſind Bilder ausgeſt.”
von Georg Altheim (7), Ernſt Eimer, Walter Reib”,
Franz Huth und, was beſondere Erwähnung verdient. LOi
dem Bantzer=Schüler Mons. Eine ausgezeichnet charakterie.
Schwälmerin im Feſtſtaat”, die ſowohl in der maleriſchen. uc
faſſung des Objekts wie in der Technik die Schule Karl Bank‟.”
verrät, ohne allerdings den Eindruck des Nachempfundenen 3t.O
*9
wecken.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Bonn. — Der Pfarrer Profeſſor Dr. theol. et phil, Karl El0 hat den Ruf auf den Lehrſtuhl der Dogmatik an der Si””
lichen Akademte in Braunsberg als Nachfolger von Profeſſor 2. Zol
mann angenommen und bereits ſeine Ernennung zum Ordigcr..
Braunsberg erhalten
Nummer 332
Donnerstag, den 29. November 1928
Seite 3
Die umnnahinendas seins „Sanves anu Gemeindeſtenern
in den Rechnungsjahren 1926-27 und 1927-28.
Nachdem die Ergebniſſe der Steuereinnahmen im Vierteljahr
Januar bis März 1928, dem letzten Vierteljahr des Rechnungsjahres
1927/28, vorliegen, iſt ein Vergleich der Einnahmen aus Reichs=, Landes=
und Gemeindeſteuern von zwei vollen Rechnungsjahren möglich, wie ihn
das Statiſtiſche Reichsamt im zweiten Septemberheft von „Wirtſchaft
und Statiſtik” unternimmt. Die dort bekannt gegebenen vorläufigen
Er=
gebniſſe der Reichsſinanzſtatiſtik ſind in den beiden folgenden
Schau=
bildern verwertet.
Reichsſtaiern.
(Einnahnen in Milliarden Mark)
192½ 278 Zun.che
Mrrnd Hrdce Mif it Hadte
Emkommen, Umjatzu Na- Derkcte
zDermögeno. mögensvciehp
Die Einnahmen aus Reichsſteuern betragen im Rechnungsjahre 1927=
3 insgeſamt 8449,2 Millionen RM. gegenüber 7144,1 Millionen RM.
326/27; dies bedeutet eine Steigerung um 18,3 v. H. Die meiſten
ſteuern ſowie die Zölle weiſen mehr Einnahmen auf; die
verhältnis=
äßig ſtärkſte Steigerung gegenüber dem Vorjahre iſt zu verzeichnen bei
er Bierſteuer mit einer Steigerung um 119,4 Millionen NM.
leich 49,6 v. H., die einerſeits durch die am 1. April 1927 wirkſam
ge=
ordene Erhöhung derſelben, andererſeits durch eine allgemeine
Ver=
auchsſteigerung erzielt wurde; an zweiter Stelle folgt die
Kraft=
ahrzeugſteuer mit einer Steigerung um 51 Millionen RM.
eich 48,5 v. H. infolge des ſtändig zunehmenden Automobilverkehrs.
ie Zokleinnahmen weiſen infolge der Belebung der allgemeinen
ſirtſchaftslage Mehreinnahmen von 310,4 Millionen RM., d. h. 33 b.
auf die Einkommenſteuer insgeſamt eine ſolche von 530,6
lillionen RM. gleich 23,5 v. H.; letztere iſt verurſacht einmal durch eine
(gemeine Einkommenserhöhung und durch eine Zunahme der
Steuer=
lichtigen bei den Einnahmen aus dem Steuerabzug beim
rbeitslohn, weiter durch zunehmende Kapitalneubildung und
grö=
re Ausſchüttungen der Unternehmungen infolge lebhafteren
Geſchäfts=
nges bei den Einnahmen vom Steuerabzug vom
Kapital=
trag, ſowie zuletzt dadurch, daß die Steuerveranlagung
r 1926, auf Grund deren die Einkommenſteuerzahlungen im
Rech=
ingsjahr 1927/28 zu leiſten waren, gegenüber der den Zahlungen des
rhergehenden Rechnungsjahres zu Grunde liegenden Veranlagung
here ſteuerpflichtige Einkommensbeträge ergab.
Einen geringeren Jahresertrag als das Vorjahr weiſen 19R7/28 die
apitalverkehrsſteuer um 16,7 Millionen RM. gleich 10,1
H. infolge erheblichen Nachgebens der Wertpapierkurſe und
Nach=
ſſens der Umſatztätigkeit an den Börſen während des zweiten und drit=
Viertels dieſes Rechnungsfahres, die Zuckerſteuer um 60,6
Mil=
wen RM. gleich 21,3 v. H. infolge der Steuerermäßigung ab
Auguſt 1927 ſowie die ſonſtigen Steuern vom Verbrauch
7d Aufwand um 6,2 Millionen RM. gleich 11,7 v. H. auf.
Während die Reichsſteuern im geſamten Reich nach einheitlichen
rundſätzen erhoben werben, ſind in den einzelnen Ländern und der
elheit der einzelnen Gemeinden die ſteuergeſetzlichen und =techniſchen
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Hang. — Mittwoch, den 28. November.
Carmen.
Oper von G. Bizet.
Leo Husler aus Eſſen, der heute als Joſé gaſtierte, iſt
ie intereſſante Perſönlichkeit. Wie er mit überlegener
Beherr=
ung in der Rolle ſtand, mit ſtarkem Temperament ausgeprägt
rſönlich ſpielte, mit Nuancen zu ſpannen, zu ſteigern wußte,
ir ſchon höchſt bemerkenswert. Muſikaliſch und ſtimmlich iſt
es gut unterbaut. Er hat einen kernigen Tenor, der in der
ihe zündenden Glanz gewinnt. Die Farbe iſt warm, ohne Süß=
„keit, die Behandlung elegant, der Vortrag eigentümlich beſeelt.
el Intelligenz und Geſchmack iſt in allem, was der feſſelnde
inſtler bringt.
Waren mit dem Gaſtſpiel Anſtellungsabſichten verknüpft, ſo
ire die Prüfung in einer rein lyriſchen Rolle der italieniſchen
er Mozart=Oper erwünſcht.
v. H.
Paker Erpedikus Schmidt.
Ein gelehrtes Haus und ein geſchickter Volksredner zugleich
der Pater Expeditus Schmidt, der in der Kutte des
anziskaner=Mönches auf Einladung des Bühnen=
Volks=
ndes geſtern an das Rednerpult trat und eine ſehr
wirkungs=
le Rede über das Theater als ſoziale Anſtalt hielt.
ſter Schmidt iſt ſeit Jahren Spezialiſt für Theater=Fragen und
umt als ſolcher eine führende, liberal gerichtete Stellung im
ihmen der katholiſchen Kirche ein. Er hat ſeine frühere Friſche
bewahrt und ſchreibt zurzeit in ſeinem Kloſter bei Würzburg
einem neuen Werk über das klaſſiſche ſpaniſche Theater, das
E im vorigen Sommer eine Studienreiſe durch Spanien
nahe=
rracht hat.
Aus dem Vergleich mit der Vergangenheit leitete Pater
Miet die Entwicklungsmöglichkeit des gegenwärtigen Theaters
In dem hochſtehenden griechiſchen Theater dienten die große
agödie und Komödie dem Volk und ſeiner Seele. Die
liſche Einheit des Volkes, eine religiöſe Gemeinſchaft nahm das
Eater auf. Es war eine ſoziale Angelegenheit. Dagegen diente
Mimus dem Unterhaltungsbedürfnis, um davon zu leben;
war eine geſchäftliche Sache. Dieſen Gegenſatz verfolgte Pater
Mmidt durch das Mittelalter bis zur Gegenwart. Iſt das
ſeater ſeiner ſozial=ethiſchen Aufgabe treu, ſo hat es Berechti=
Beſtimmungen ſowie die Handhabung der Steuererhebung ganz
verſchie=
den. Auch muß für die angeführten Zahlen bemerkt werden, daß die
Landes= und Gemeindeſteuereinnahmen der Gemeinden bis zu 5000
Ein=
wohnern nicht eingerechnet ſind, da die Angaben hierüber für das Jahr
1997/28 zurzeit noch ausſtehen, ſo daß die Geſamteinnahmen ſich noch
entſprechend erhöhen. Wie hoch der Anteil der Gemeinden bis zu 5000
Einwohnern an den Geſamteinnahmen aus Landes= und Gemeindeſteuern
ſt, zeigen die bereits vorliegenden Ergebniſſe für das Rechnungsjahr
Landes und Gemeindeſteuem
(Einnahmen im Milfauden Martz)
State vom
Grumdbeſitz z. Gebäudeensſnz
Gewerbebetricb=
Samgsſtarr
Maur 778 Zundns
1926/27, wonach er von 3598,4 Millionem RM. allein 349,3 Millionen
RM. oder 9,71 v. H. betrug. Am ſtärkſten macht ſich der Ausfall dieſer
kleinen Gemeinden bei der Grund= und Gebäudeſteuer
bemerk=
bar, die eine Haupteinnahmequelle derſelben bildet. Im Rechnungsjahr
1927/28 weiſt dieſe Steuer gegenüber dem Vorjahre eine Mehreinnahme
von 84,5 Millionen RM. gleich 10,9 v. H. auf, die Gewerbeſteuer
eine ſolche von 151,2 Millionen RM. gleich 26,4 v.. H., und die
Ge=
bäudeentſchuldungsſteuer eine Mehreinwahme von 160,3
Millionen RM. gleich 11,1 v. H. Den verhältnismäßig ſtärkſten
Rück=
gang von allen Steuern zeigt die Getränkeſteuer, nämlich um 22,3
v. H.; der Grund hierfür iſt die Beſtimmung, daß die Gemeinden vom
1. April 1927 an nur noch den Bierverbrauch, jedoch nicht mehr Wein
und Branntwein beſteuern dürfen.
Insgeſamt zeigen die Reichsſteuern im Rechnungsjahre 1927/28
gegenüber dem Vorjahre eine höhere Steigerung (um 18,3 v. H.) als die
Landes= und Gemeindeſteuern (13,8 v. H.).
Die Beralung des Stellenplans im heſſiſchen
Finanzausſchuß.
Der Finanzausſchuß des heſſiſchen Landtages ſetzte am
Mitt=
woch die Beratung des Stellenplans beim Kap. 61 (höhere
Schulen) fort. Das Kapitel wurde angenommen, ebenfalls ein
dazu geſtellter Antrag (Heinſtadt, Storck, Reiber), wonach die
Zahl der Oberſtudiendirektoren und Studiendirektoren von 5 auf
6 erhöht und 65 Oberſtudienräte und Konrektoren in Gruppe
A 2b kommen und 429 Studienräte in die Gruppen A 2e und 4
fallen. Während die Regierungsvorlage bei den Oberreallehrern
und Reallehrern 42 Stellen in der Gruppe A 4a vorſah, wird
jetzt dieſe Zahl um 10 erhöht; dementſprechend verringert ſich die
in der Vorlage vorgeſehene Ziffer der Gruppe A 4b. Die nun
folgenden Kapitel 62—82 wurden größtenteils entſprechend der
Regierungsvorlage angenommen.
gung und Erfolg. In einer einheitlichen, zuſammengehörigen
Geſellſchaft, die gemeinſame nationale Güter pflegt und als
Ge=
meinſchaft das Theater aufnimmt, ſieht Pater Schmidt den Weg
zur Erhaltung des Theaters von heute. Theater=Gemeinde: nicht
als Konſumverein, ſondern als ſtarke innere Gemeinſchaft!
Das Problem des Theaters der Gegenwart iſt vielſeitig. Es
war eine Seite, die Pater Schmidt behandelte, aber eine
wich=
tige und intereſſante Seite. Seinen lebendigen Ausführungen zu
X.
folgen, war ein anregender Genuß.
Iſt die Revue lok?
Von Rolf Roeder.
Von berufener und unberufener Seite wurde ich dies oft
gefragt. Und ebenſo oft habe ich ehrlich Antwort geſtanden. Um
auch hier wieder Antwort zu geben, muß ich etwas zurückgreifen.
Vor wenigen Jahren gehörte ich auch zu den Stammgäſten
des Romaniſchen Cafés, jenem Café in Berlin, das durch ſeine
Bohemiens und ſeine Größen, die aus ihm hervorgegangen ſind,
berühmt geworden iſt. Es war gerade die Zeit, als die Berliner
Kinopaläſte infolge der ſchlechten Filme ſich dazu entſchloſſen,
eine Bühnenſchau größeren Stils zu arrangieren, um dem
Publi=
kum einen neuen Anreiz zu bieten. Damals wurden im
Roma=
niſchen Café die Revuen en masse fabriziert! Was gehörte ſchon
viel zu einer Revue!?‟ Ein Einleitungstanz! Ein Apachenbild,
das zog immer, ein Rheinlied (meiſt von einem Wiener verfaßt),
ließ die Herzen höher ſchwellen, eine Opiumhöhle kannte man nur
von Harry Piels Schwarz=Weiß=Malerei, und ein Badebild war
wohl das denkbar billigſte, denn im Ausverkauf koſtete ein
Bade=
anzug höchſtens 1,95 Mark! Nun noch ein paar recht blöde
Gaſſenhauer — und die Revue war fertig!!! „Fertig” ſogar in
dem Sinne, daß ſie infolge der Ueberproduktion an Revuen, von
denen die eine der anderen eben wegen dieſes Schemas glich, nur
vier Wochen lief und der Unternehmer ſchleunigſt einen zweiten
Teil „zuſammenſtellte‟ Ein paar Geſchmackloſigkeiten, ſchlechte
politiſche Witze, und der zweite Teil konnte über die Bretter
gehen.
Nun begann das Unglück! Dieſe einzelnen Teile wurden
zu=
ſammengeſchweißt und als „abendfüllend” in die Provinz
ge=
ſchickt. Das Publikum nun, nicht nur das anſpruchsvolle, lief auf
das Zauberwort „Revue”, das man vom Hörenſagen aus der
Großſtadt kannte, in Scharen in die Theater und verließ es, meiſt
auch in Scharen, bereits nach dem erſten Akt. Ausnahme machten
davon nur die wirklich großen Revuen: Haller, Schwarz, Ma=
Deutſcher Reichstag.
Der Geſehenkwurf über Aenderung der
Arbeils=
loſenunkerſkükung für Saiſonarbeiter an den
Aus=
ſchuß verwieſen.
*Berlin, 28. Nov. (Eig. Bericht.)
Der Reichstag beſchäftigte ſich heute zunächſt mit der erſten
Leſung eines Geſetzentwurfes, wonach den ſogenannten
Saiſon=
arbeitern abweichend von den bisherigen geſetzmäßigen
Beſtim=
mungen der Erwerbsloſenfürſorge eine Sonderunterſtützung
ge=
währt wird, wenn die Saiſonarbeiter aus der
Erwerbsloſenfür=
ſorge ausgeſchieden ſind.
In einer kurzen Begründung wies Reichsarbeitsminiſter
Wiſſell darauf hin, daß die hier in Frage kommende
berufs=
übliche Erwerbsloſigkeit ſich ganz deutlich von der
Konjunktur=
arbeitsloſigkeit abhebe. Mit Ausnahme der landwirtſchaftlichen
Saiſonarbeiter, die meiſt landwirtſchaftliche Beſitzer ſeien, habe
es ſich als notwendig erwieſen, die Arbeitsloſigkeit von
Saiſon=
arbeitern durch eine Sonderfürſorge zu regeln, die ſich an die
Einrichtungen der Kriſenfürſorge anlehnt.
In der Ausſprache ließen die Sozialdemokraten
er=
klären, daß ſie ihre Zuſtimmung zu dem Entwurf
nicht geben könnten, weil er wegen der Sonderfürſorge die
Bezugszeit der Unterſtützung ſo verſchiebe, daß die
Saiſonarbei=
ter gerade dann nichts bekommen, wenn ſie mit Arbeitsloſigkeit
zu rechnen hätten. Auch die Kommuniſten lehnten die Vorlage ab.
Die Redner der bürgerlichen Parteien, mit Ausnahme des
Redners der Deutſchen Volkspartei, der ſich die Stellungnahme
ſeiner Fraktion für die Ausſchußberatungen vorbehielt, erklärten
ſich im großen und ganzen mit den Grundlinien des Entwurfes
einverſtanden, hielten ihn aber auch für verbeſſerungsbedürftig.
Bei der Rede eines deutſchnationalen Sprechers kam es zu
lauten Proteſtkundgebungen der Linken, da der Redner
behaup=
tet hatte, die Landarbeiter würden, wenn ſie in die Unterſtützung
einbezogen würden, im Winter lieber gar nichts arbeiten. Der
Entwurf wurde ſchließlich dem Ausſchuß überwieſen.
Nächſte Sitzung: Donnerstag nachmittag 3 Uhr.
Drummonds Beſuch in Berlin.
* Berlin, 28. Nov. (Prib.=Tel.)
Der Generalſekretär des Völkerbunds, Sir Erie Drummond,
iſt auf der Rückreiſe von Warſchau in Berlin eingetroffen und
hat dort als Gaſt des Reichsaußenminiſters einige Stunden
Station gewacht. Wenn wir recht unterrichtet ſind, hat er ſich in
Warſchau bemüht den Polen begreiflich zu machen, daß ihre an
den Tag gelegte Halsſtarrigkeit gegenüber den Litauern und den
Deutſchen ihre völkerrechtliche Poſition auf die Dauer unhaltbar
macht, und daß ſie gut daran tun, ſich den von ihnen ſelbſt
unter=
zeichneten Verträgen anzupaſſen. Ob er damit etwas erreicht hat,
wird ſich wohl erſt bei den nächſten Verhandlungen zeigen.
Für Verlin, wo er mit dem Außenminiſter und den Spitzen
des Auswärtigen Amts eine längere Beſprechung hatte, iſt
anzu=
nehmen, daß dabei das Programm der Ratstagung vom 10.
De=
zember durchgeſprochen worden iſt, einſchließlich des
Tagungs=
ortes. Man hat in den letzten Tagen von Cannes geſprochen, wo
diesmal der Rat tagen wird. Die Wahrſcheinlichkeit ſpricht aber
dafür, daß der finniſche Außenminiſter als Ratspräſident die
nächſte Tagung nach Lugano einberufen wird.
Weikere ſtarke Zunahme der Arbeikslofigkeik.
Berlin, 28. November.
Die zunehmende, durch die Jahreszeit bedingte Einſtellung
der Außenapbeiten in der Landwirtſchaft, im Baugewerbe, in den
Baunebengewerben und in anderen Saiſongewerben hat in der
Zeit vom 1. bis 15. November zu einer weiteren erheblichen
Steigerung der Arbeitsloſigkeit geführt. Auch die Ausſperrung
in der nordweſtdeutſchen Eiſeninduſtrie machte ſich auf dem
Ar=
beitsmarkt bereits in gewiſſem Umfange bemerkbar. Die
Geſamt=
zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der
Arbeitsloſenver=
ſicherung iſt in der Berichtszeit von rund 671 000 auf 805 000 (
da=
von 630 000 männliche und 175 000 weibliche), d. t. um 20 b. H.,
geſtiegen. Die Steigerung betrug bei den Männern 114000 oder
22,1 v. H. Die Zahl der unterſtützten Frauen, die in den
dor=
hergehenden 14 Tagen nach langer Zeit wieder zum erſten Male
geſtiegen war, und zwar um 4,3 v. H., hat diesmal um 20000
oder 12,9 v. H. zugenommen. In der Kriſenunterſtützung iſt die
Geſamtzahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der
Berichts=
zeit von 93 000 auf 99 100 (davon 83 600 männliche und 15 500
weibliche) oder um 6,6 v. H. geſtiegen. Die Zunahme iſt hier bei
den Männern und bei den Frauen faſt gleich.
riſchka und Gruß, für deren Qualität eben Unternehmer
zeich=
neten, die ſich ihrer Verantwortung dem Publikum gegenüber
bewußt waren.
Es iſt daher kein Wunder, wenn mich meine Mitmenſchen,
die dieſe prominenten Nevuen nicht kennen, nach all den
vorher=
gegangenen Revuen fragen: „Glauben Sie, daß die Revue eine
Zukunft hat?”
Und ich ſage: Ja! Geſtützt auf die Erfolge meiner Revuen,
die in allen Großſtädten Deutſchlands mit größter Anerkennung
des Publikums und der Preſſe aufgenommen wurden („Rund um
den Verkehrsturm” erlebte 600 Aufführungen, „Komm gut nach
Hauſe” ca. 500, „Große Kleinigkeiten” feierte in Darmſtadt ſeine
750. Aufführung und „Dies und Das” hat nun auch bereits 300
Mal das Publikum entzückt und wird es auch noch viel öfter, denn
ſie iſt auf ein Jahr im Voraus beſetzt). Ja, ſage ich, aber nur
dann, wenn man dem Publikum wirklich etwas auserleſenes
Gutes bietet, wie ich es ſtets verſuchte.
Meine Mitarbeiter bei der Revue „Dies und Das” waren
Profeſſor Bruno Köhler=Berlin und Profeſſor Wladimir
Nowi=
kow=Moskau. Zwei Maler von kultiviertem Geſchmack. Bei den
Texten und bei der Muſik habe ich mich bemüht, neue Wege zu
gehen, indem ich hauptſächlich die Lyrik bevorzugte, und Doktor
Karl Knauer, der muſikaliſche Bearbeiter meiner Kompoſitionen,
hat es geſchickt verſtanden, die richtige Miſchung zwiſchen
moder=
ner und alter Inſtrumentation zu finden. Als Clou des Abends,
neben all den ſchönen Frauen und exakten Girls, und den nicht
nur gut angezogenen, ſondern auch gut ſingenden männlichen
Vertretern und der kleinen engliſchen Miß Majorie Mertens habe
ich mir „Jackmann” verſchrieben, dieſen genialen Clown, der mehr
mit den Händen und Füßen zu ſagen weiß, als manch einer mit
dem Kurbelkaſten und mit der Schreibmaſchine. Seine beiden
Szenen „Der Schlittſchuhläufer” und „Der Verfolgte” ſind ſo gut
dem Leben abgelauſcht, daß man im wohlgeheizten Saal nicht nur
mit ihm die Kälte verſpürt, ſondern ſogar mittrampelt, wenn er
glaubt, daß der Verfolger ihm ſchon im Nacken ſitzt.
Wenn alſo die Revue, und das ſoll ſie ſein, der Spiegel
unſe=
rer Zeit ſein will, dann ſoll ſie auch nicht nur, wie man
verſchie=
dentlich ſchon gewagt hat, allein ein Thema ſtreifen, wie zum
Beiſpiel die politiſchen Revuen, bei denen man glaubt, durch das
Wort und die Satire das zu erſetzen, was uns gerade die Revue
ſchmackhaft macht, nämlich der raſende Wechſel von Licht und
Schatten, der Rhythmus und die aufpeitſchenden Senſationen —
denn ſo ſieht heute das Leben aus — man vermeide eben alle
abgegriffenen Themen, hüte ſich vor Geſchmackloſigkeiten, biete
dem Publikum „Revue‟!!! und die Revue lebt.
Seite 4
Donnerstag, den 29. November 1928
Nummer 332
. Mi
der Verkeilung der
Deukſchen Volksparkei an der Berkeilung der
Vor und hinter den parlamentariſchen Kuliſſen ſpielt der
ſchwere Wirtſchaftskampf in der Eiſeninduſtrie Weſtdeutſchlands
die entſcheidende Rolle. Im Plenum des Reichstags hat man ſich
über die Notwendigkeit einer Aenderung der
Arbeits=
loſenunterſtützung für die Saiſonarbeiter
unter=
halten, wobei ſich das eigenartige Bild ergab, daß wieder einmal
die Sozialdemokraten erklären ließen, daß die von ihrem eigenen
Genoſſen Wiſſell eingebrachte und begründete Vorlage für ſie in
dieſer Form unannehmbar ſei. Immerhin wurde erkannt, daß
erne Aenderung der bisherigen Beſtimmungen notwendig ſei,
konnte eigentlich auch kaum beſtritten werden, nach den
Beiſpie=
len, die von den verſchiedenen Rednern angeführt wurden.
Sehr viel ernſter liegen die Dinge, die ſich innerhalb des
Kabinetts abgeſpielt haben. Die Volkspartei fühlt ſich, wie wir
bereits ſagten, ſtark pikiert, daß die Ausführungsbeſtimmungen,
die Preußen für die Auszahlung der Fürſorgegelder an die
Aus=
geſperrten erlaſſen hat, in Widerſpruch zu den geſetzlichen
Be=
ſtimmungen ſtehen. Sie hat darüber bereits am Dienstag
leb=
hafte Klage geführt und ihren Wirtſchaftsminiſter beauftragt,
im Kabinett deswegen vorſtellig zu werden. Die
Sozialdemo=
kraten und das Zentrum behaupten, die Volkspartei habe kein
Recht zu einer Verſtimmung, weil in der Kabinettsbeſprechung
und auch in der Sitzung des interfraktionellen Ausſchuſſes
Preußen ausdrücklich habe darauf hinweiſen laſſen, in welchem
Sinne es die Ausführungsbeſtimmungen zu erlaſſen gedenke.
So=
peit wwir unterrichtet ſind, iſt das falſch. Im Gegenteil, die
preußiſche Regierung hat durch ihren Miniſterpräſidenten in der
Kabinettsſitzung die Erklärung abgeben laſſen, daß ſie nicht
daran denke, für die organiſierten Ausgeſperrten ein Sonderrecht
zu ſchaffen, daß ſie ſich aber vorbehalte, die Unterſtützung in
etwas großzügiger Form zu handhaben. Dagegen iſt auch von
keiner Seite etwas eingewendet worden. Das Reichshabinett hat
auf die Beſchwerde des Wirtſchaftsminiſters hin denn auch
aner=
kannt, daß bei der Verteilung der Gelder offenbar
Mißſtände aufgetreten ſind. Es war zunächſt in
Aus=
ſicht genommen, daß die hier in Frage kommenden Miniſterien
— vom Reich her das Finanz=, das Wirtſchafts= und das
Ar=
beitsminiſterium, von preußiſcher Seite das
Wohlfahrtsmini=
ſterium — eine Kommiſſion in das Kampfgebiet ſchicken ſollten,
um zu prüfen, inwieweit Ueberſteigerungen der Unterſtützungen
vorgekommen ſeien. Von dieſem Plan iſt man ſpäter wieder
ab=
gekommen und will ſich jetzt damit begnügen, einen Kommiſſar
aus dem preußiſchen Wohlfahrtsminiſterium zu entſenden, der
die Unterſuchung führen wird.
Nach der bisherigen Taktik der Sozialdemokraten iſt es nicht
ganz klar, inwieweit ſich dahinter lediglich eine Verzögepungs=
abſicht verſteckt. Jedenfalls hat die Fraktion der Volkspartei ſich
mit dieſem Beſchluß des Kabinetts nicht zufrieden gegeben, weil
ſie der Auffaſſung iſt, daß damit der eigentliche Kern der Frage
nicht getroffen wird. Es kommt für ſie nicht darauf an, daß nun
an einzelnen Stellen feſtgeſtellt wird, ob zuviel gezahlt worden
iſt, ſondern darauf, daß die preußiſche Regierung mit ihren
Aus=
führungsbeſtimmungen die geſetzliche Grundlage verlaſſen hat.
Die Fraktion hat durch ihren Vorſitzenden dem Reichskanzler
offiziell von dieſer ihrer Meinung Kenntnis gegeben und hat
auch die Abſicht, dazu mit einem Beſchluß an die Oeffentlichkeit
zu treten und eine Aenderung der preußiſchen Politik zu
ver=
langen mit dem Hinzufügen, daß eine engere Bindung für ſie an
eine Koalition nicht in Frage kommen könne, ſolange dieſer
Kon=
flikt nicht geklärt iſt. Die Deutſchnationalen, die herausgefühlt
haben, daß hier offenbar der wundeſte Punkt der
Koalitionsver=
handlungen iſt, ſind ſofort mit einer Interpellation
hervorge=
treten. Sie haben im Reichstage eine Große Anfrage eingebracht,
worin ſie die Ausführungsbeſtimmungen, der
preußiſchen Regierung als geſetzwidrig
be=
zeichnen und bei der Reichsregierung fragen, ob ſie bereit iſt,
da=
gegen vorzugehen. Eine Ausſprache im Plenum des Reichstags
wird ſich alſo über den ganzen Fall kaum mehr vermeiden laſſen,
wenn auch die Hoffnung beſteht, die Interpellanon ſolange
zu=
rückſtellen zu können, bis der Arbeitskampf beendet iſt.
Düſſeldorf, 28. November.
Am Mittwoch nachmittag wurde vom Büro des Düſſeldorfer
Regierungspräſidenten Bergemann folgende kurze Mitteilung
ausgegeben: „Der Regierungspräſident hat am Mittwoch mit
den Parteien der nordweſtlichen Gruppe, der deutſchen
Eiſen=
induſtrie beſonders verhandelt und die Verhandlungen auf
Samstag vertagt.”
Die Landtagsfratoion des heſſiſchen Zentrums hat ſich in ihrer
Sitzung vom Mittwoch auch mit dem Eiſenkonflikt beſchäftigt. Namens
der Fraktion haben die Abgeordneten Weſp und Späth folgende Große
Anfrage an die heſſiſche Regierung gerichtet: „Die von der
Arbeitgeber=
ſchaft der Schwereiſeninduſtrie Gruppe Nordweſt, trotz des
rechtsver=
bindlich erklärten Schiedsſpruchs des Herrn Reichsarbeitsminiſters
dik=
tierte und planmäßig durchgeführte Ausſperrung der Arbeitnehmer
droht das gefamte deutſche Wirtſchaftsleben lahmzulegen. Die
unheil=
vollen Folgen dieſer Ausſperrung machen ſich in heſſiſchen
Wirtſchafts=
zweigen bereits bemerkbar. Wir fragen an: 1. Sind der Regierung die
bereits laufenden Stillegungsanträge wichtiger heſſiſcher
Wirtſchafts=
zweige bekannt? 2. Welche Unterſrützungsmaßnahmen hat die heiſiſche
Negierung zur Linderung der Notlage der durch die Stillegung
betroffe=
nen Arbeitnehmer vorbereitet? 3. Ift die heſſiſche Regierung bereit, bei
der Reiksregierung dahin vorſtellig zu werden, daß der Herr
Reichs=
arbeitsminiſter dem von ihm ſelbſt rechtsverbindlich erklärten
Schieds=
ſpruch die entſprehende Geltung verſchafft?”
Berlin, 28. November.
In der bekannten Chorzow=Angelegenheit, betr. der von dem
pol=
niſchen Staat in Gebrauch genommenen Stickſtoffwerke der
Oberſchleſi=
ſchen Stickſtoffwerke, A.=G., in Chorzow, und Patentrechte der
Bayeri=
ſchen Stickſtoffwerke A.=G. (Verfahren Frank=Caro) ſind in der letzten
Zeit Verhandlungen zwiſchen dem polniſchen Fiskus und Geheimrat
Prof. Dr. Caro als Vertreter dieſer Geſellſchaften geführt worden.
Dieſe zeitigten ein Uebereinkommen. Darnach hat der polniſche
Staat die Patente der Bayeriſchen Stickſtoffwerke
zur Benutzung im Chorzow=Werk gegen Barzahlung
übernommen und ſich auch verpflichtet, den
Ober=
ſchleſiſchen Stickſtoffwerken in Raten einen
größe=
ren Betrag zu zahlen. Außerdem iſt zwiſchen der von
Geheim=
rat Caro vertretenen deutſchen Stickſtoffinduſtrie und dem polniſchen
Staat ein Abkommen getroffen worden, wodurch der polniſche
Markt dem deutſchen Stickſtoff meiſtbegünſtigt
zu=
gängig gemacht wird, und zwar unabhängig von
etwaigen Handelsmaßnahmen oder
Handelsver=
trägen. Auf dem Gebiete des Kalkſtickſtoffes, des künſtlichen
Sal=
peters uſw. iſt ebenfalls ein Zuſammengehen vereinbart worden. Dieſe
Abmachungen haben die Zuſtimmung der beteiligten Regierungen
ge=
funden.
Warſchau, 28. November.
Wie das Regierungsblatt „Epoka” erfährt, wird auf
Ein=
ladung der polniſchen Regierung Mitte Januar der neue
rumä=
niſche Außenminiſter Mironescu eintreffen. Die Reiſe des
Mini=
ſters Mironescn verfolgt den Zweck, einen amtlichen Beſuch
ab=
zuſtatten, um zwiſchen der polniſchen Regierung und der neuen,
unter dem Vorſitz Manius ſtehenden rumäniſchen Regierung einen
engeren Kontakt herzuſtellen.
* Berlin, 28. November. (Priv.=Tel.)
Der rumäniſche Arbeitsminiſter hat in Berlin
mitgeteilt, daß er in den nächſten Tagen die
Reichs=
regierung beſuchen werde. Von dieſem Beſuch iſt in den
letzten Tagen in der rumäniſchen Preſſe wiederholt geſprochen
und behauptet worden, daß er dazu dienen ſolle, noch einmal die
Verhandlungen über den ſchon unterzeichneten Wirtſchaftsvertrag
einzuleiten. In Berlin weiß man nicht, was der Beſuch bezwecken
ſoll. Es wird aber darauf aufmerkſam gemacht, daß neue
Ver=
handlungen nicht mehr in Frage kommen, weil der Vertrag
be=
reits paraphiert ſei.
Nach rumäniſchen Informationen hat er den Auftrag, der
deutſchen Regierung mitzuteilen, daß die rumäniſche Regierung
auf das ihr nach dem Verſailler Vertrag zuſtehende Recht, das
auf rumäniſchem Gebiet befindliche deutſche Eigentum zu
kon=
fiszieren, verzichte. Der Verzicht Rumäniens wird noch vor der
Ratifizierung der mit Deutſchland abgeſchloſſenen
Wirtſchafts=
konvention durch ein Dekret ausgeſprochen werden. Die
rumä=
niſche Regierung hat den Wunſch, ſich die Mitarbeit des
deut=
ſchen Kapitals zu ſichern und den Vorſchuß von 35 Millionen
Mark in möglichſt kurzer Zeit von Deutſchland zu erhalten.
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207
[ ← ][ ][ → ]Nummer 332
Donnerstag den 29. November 1928
Fgt45
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt. 29. November.
— Ernannt wurden: Am 23. Oktober: die Schulamtsanwärter Anton
Braig aus Alzey zum Lehrer an der Volksſchule zu Pfaffen=
Schwaben=
heim, Kreis Alzey; Karl Siebecker aus Guntershauſen (Gemarkung
Guntersblum), Kreis Oppenheim, zum Lehrer an der Volksſchule zu
Weinheim, Kreis Allzey, mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts; am
24. Oktobos: Heinrich Döpp aus Wenings, Kreis Büdingen, zum
Lehrer an der Volksſchule zu Kefenrod, Kreis Büdingen; Friedrich,
Feldmann aus Nackenheim, Kreis Oppenheim, zum Lehrer an der
Volksſchule zu Weinheim, Kreis Alzeh; „Karl Roth aus Langsdorf,
Kreis Gießen, zum Lehrer an der Volksſchule zu Burgbracht, Kreis
Büdingen; Rudolf Schmalz aus Hungen, Kreis Gießen, zum Lehrer
an der Volksſchule zu Nieder=Mockſtadt, Kreis Büdingen; die
Schul=
amtsanwärterin Anna Nehmeyer aus Darmſtadt zur Lehrerin an
der Volksſchule zu Arheilgen, Kreis Darmſtadt; am 25. Oktober: der
Schulamtsanwärter Friedrich Wilhelm Schwinn aus Birkenau, Kreis
Heppenheim, zum Lehrer an der evangeliſchen Volksſchule zu
Hammel=
bach, Kreis Heppenheim, mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts; am
3. November: der Schulamtsanwärter Jakob Lohnes abs Ober=
Klin=
gen, Kreis Dieburg, zum Lehre: an der Volksſchule zu Ober=Nauſes,
Kreis Dieburg; der Schulamtsanwärter Julius Scramm ans
Unden=
heim, Kreis Lppenheim, zum Lehrer an der Vollsſchule zu Frei=
Wein=
heim, Kreis Bingen, beide mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts.
— Evangeliſch=kirchliche Nachricht. In den Ruheſtand verſetzt wurde
Pfarrer Heinrich Biegler zu Alsbach auf ſein Nachſuchen und unter
Anerkeunung ſeiner langjährigen treuen Dienſte, mit Wirkung vom
1. Januar 1929.
— Hefſiſches Landesthenter. „Don Carlos” von Fricbrich
von Schiller in der neuen Inſzenierung Carl Cberts gelangt heute als
Vorſtellung der Micte C um 191 Uhr zur Aufführung. In den
Hanpi=
rollen ſind die Dauen Hoffart, Joſt=Jaeke und die Herren Baumeiſter,
Ebert, Jungbauer, Jürgas, Minetti und Valk beſchäftigt.
Im Kleinen Haus findet heute die erſte Wiederholung von Verdis
Oper „La Tradiata” in der neuen Einſtudiernug und Inſzeuierung
ſtatt. Die Vorſtellung iſt der Miete II (Bühnenvoltsbund) zugeteilt und
beginnt um 19½ Uhr.
Die beiden nächſten Vorſtellungen des Kriminalſtüickes „Der
Pro=
zeß Mary Dugan” finden morgen Freitag, den 30. November, und
Sonutag, den 2. Dezember, ſtatt. Dieſe beiden Aufführungen beginnen
tünktlichſt um 20 Uhr. C3 wird dafür geſorgt ſein, daß die
Sonntagsaufführung rechtzeitig zu Ende iſt, im den Heſſenlandmietern
das Crreichen ihrer Züge zu ermöglichen.
Im Kleinen Haus findet morgen Freitag eine Aufführung von
Flotow3 komiſcher Oper „Fatme” in der Inſzenierung Renado
Mor=
dos (Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp) ſtatt. In den
Haupt=
rollen ſind die Damen Jacobs und Walter, ſowie die Herren Ebert=
Veker, Kuhn, Overlack und Vogt beſchäftigt. Muſikaliſche Leitung: Max
Rudolf. Die Aufführung iſt der Miete T, Gruppe 4—8, zugeteilt und
beginut um 20 Uhr.
Der Triumph des Gegenſpiels. Der Vortrag, den
Wil=
helm Michel am Sonntag, dem 2. Desember, vormittags 111 Uhr,
im Kleinen Haus des Landestheaters über das Thena „Triunph des
Gegenſpiels” hält, gewinnt dadurch an beſonderem Intereſſe, daß er
an die Don=Carlo3=Aufführung des Landestheaters anknüpft. Wilhelm
Michel will ausführen, wie in dieſer Aufführung des Don Carlos die
Partei der Jungen — Carlos und Poſa (das „Spiel”) — gegen die
Par=
tei der Greiſe — König Philipp und Herzog Alla (das „Gegenſpiel”) —
zuruckiritt, und wie ſich ſo für uns Heutige ein völlig veränderter Blick
auf dieſes Drama eigibt. Durch dieſe betonte Ve=ſchiebung bringt die
Darmſtäidter Neuinſzenierung des „Don Carlos” eine Tendenz zum
Ausdruck, die für dis geiſtige Lage der Gegenwart wveitgehend
charakteri=
ſtiſch iſt. Sie hilft ſo zu einem tieferen Verſtändnis der Zeit, in der
wir leben.
Nanny Larſen=Todſen, die berühmte hochdramatifche
Sän=
gerin, deren Senfationserfolge im Bayreuther Feſtſpielhaus ſie in
kür=
zuſter Zeit zu dem gefeieriſten Star der internationalen Opernblihnen
niahten, abſolviert nugenblicklich ein längeres, von ungewöhnlichen
Er=
folgen begleitetes Gaſtſpiel an der Wiener Staatsoper. Die Sängerin
gegibt ſich ſodann auf eine Ge=ſtſpielreiſe durch Deutſchland, in deren
Verlauf ſie zuuoimel in ihren Glanzrollen als Brünhilde (Walküre) und
Jidelio im Heſſiſ hen Landestheate” gaſtieren wird. Dieſe beiden
Vor=
tellungen, die jebenfalls zu den intereſfanteſten der Spielzeit gehören
düirften, finden Sonntag, den 9., und Dienstag, den 11. Dezember, ſtatt.
An Stelle der angekündigten Vorſtellung der „Lumbeawend”
ge=
angt Sonntag, den 2. Dezember, im Kleinen Haus die Lokalpoſſe „Der
olle Hund”, dargeſtellt von der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft, zur
Aufführung.
Im Großen Haus gelang= an disſem Tage nicht, wie irrtümlich
ingekundigt, „Minna von Barnhelm”, ſondern der „Prozeß Mary
Dugan” zur Aufführung.
— Mozartverein. Durch ein Verſehen iſt als Tag des Konzerts in
der geſtrigen Notiz der 1. Dezember genannt worden. Es muß heißen:
Donnerstag, den 29. November. Das Konzert iſt
aus=
verkauft.
— Orpheum. — Im Anſchluß an die gegenwärtig
unwider=
ruflich nur noch Donnerstag und Freitag mit
außergewöhn=
lichem Erfolg gaſtierende bunte Bühnenſchau
„Dies und Das” wird für Anfang Dezember ein Millowitſch=
Gaſtſpiel folgen, dem jüngſten, beſten Komiker aus der berühmten
„Dynaſtie Millowitſch” in Köln. — Wilhelm Millowitſch bringt
mit eigenem Enſemble die beſten Schlager aus dem beſtbekannten
Hartſtein=Repertoire, zunächſt: „Der Stolz der 3. Kompagnie”, ein
Stück, bei dem kein Auge trocken bleibt. — Für Weihnachten iſt
ein großer Variété=Spielplan verpflichtet, mit dem Jongleur
Eurico Raſtelli an der Spitze. — Raſtelli, eine Berühmtheit zweier
Welten, ſteht mit ſeinem großen Kollegen, dem genialen Clown
Grock, dem „Dr. honoris (ausa” der Budapeſter Univerſität und
den drei Brüdern Fratellini an der Spitze des heutigen
inter=
tationalen Variétés. Die Monatsgagen dieſes Dreigeſtirns
be=
tragen von 24 bis 36 000 Mark.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Mit dem Elſe Lasker=Schiiler=
Abend wird die Bücherſtube dem literariſchen Feinſchmecker einen
beſon=
deren Genuß bieten. Elſe Lasker=Schüiler gilt als hervorragende
Inter=
pretin ihrer Werke; ſie hat jetzt in Frankfurt vor einem großen
Audito=
rium mit glänzendem Erfolg geleſen.
— Führertagung des Main=Rheingaues D. T. In Walldorf
ver=
ammelt ſich am Sonntag, den 2. Dezember, die Führer= und
Vertreter=
chaft der einzelnen Gauvereine des Main=Rheingaues zum diesjährigen
uußerordentlichen Gauturntag. Das Turnerparlament, welches über
bichtige Tagesfragen zu beraten hat, die für die Weiterentwicklung des
Baues von weittragender Bedeutung ſein werden, ſetzt ſich aus dem
Hauvorſtand und =ausſchuß ſowie der über 120 Abgeordneten zählenden
Vertreterſchaft der 70 Gauvereine zuſammen. Die Tagesordnung
um=
aßt: Neu= bzw. Zuwahlen zum Gauvorſtand und Turnausſchuß des
Haues, Aufnahme neuer Vereine, Wahl der Orte zu den turneriſchen
Veranſtaltungen des Jahres 1929, Umgeſtaltung der Gauzeitung und 2r. Alfred Heidenreich=Frankfurt a. M., Pfarrer in der Chriſtengemein=
Neuorganiſation auf turneriſchem Gebiet. Weiter wird ſich der Turntag
nit einer erheblichen Anzahl geſtellter Anträge einzelner Gauvereine zu
jeſchäftigen haben. Die Verhandlungen ſtehen unter dem Vorſitz des
rſten Gauvertreters, Turner K. Roth=Darmſtadt, und beginnen um
Uhr nachmittags.
— Die Wanderabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846 unter= Schöne Landſchaftsbilder und Bilderd von Land und Leuten ſollen durch
zimmt als letzte Wanderung für 1928 am Sonntag, dem 2. Dezember, dieſes Land fuhren, an das wir ja in letzter Zeit in ſchmerzlicher
Er=
inen Nachnnittagsſpaziergang in die Gegend Noßdorf-Nieder=
Ram=
tadt. Die Marſchzeit beträgt etwn 3 Stunden. Der Abmarſch iſt auf (G. D.A.) ſetzt mit dieſem Lichtbildervortrag für ſeine Mitglieder und
13 Uhr 30 ab Turnhaus Woogsplatz feſtgeſetzt. Zu recht zahlreicher
Be=
eiligung ladet der Wanderausſchuß hierdurch herzlichſt ein.
Unſere Miſchverſorgung.
Von Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing.
* Unmittelbar vor der Entſcheidung in der
Stadtverordneten=
verſammlung ſtehend, halte ich mich für verpflichtet, der
Oeffent=
lichkeit meine perſönliche Stellungnahme mitzuteilen.
Die Frage der Milchverſorgung iſt eine Angelegenheit, die
uns alle angeht. Willig und im Bewußtfein der großen
Verant=
wortung hat ſich unſere Preſſe dem Für und Wider zur
Ver=
fügung geſtellt. Auch in landwirtſchaftlichen Kreiſen ſind
ver=
ſchiedene Anſichten hervorgetreten. Das gleiche gilt von den
ſtädtiſchen Verwaltungen. Den Städten, die für einen Milchhof
eintreten, ſtehen gegenüber Verwaltungen, die den Gedanken des
Milchhofzwanges ſeither abgelehnt haben. Dies gilt z. B. auch
von unſeren Nachbarſtädten Frankfurt und Mainz. So war es
begreiflich, daß man auch in Darmſtadt zunächſt das Problem
nur ſtudierte durch die Vorarbeiten einer Kommiſſion, welche die
Verhältniſſe auf dem Land und im Milchhandel unterſuchte,
ſo=
wie Einrichtungen anderer Verwaltungen beſichtigte. Den
An=
fang der Verhandlungen bildeten die im September 1927 und
1928 erzielten Feſtſtellungen über die Konzeſſionierung des
Milch=
handels. Sie geben eine lehrreiche Darſtellung auch über
Miß=
ſtände, die ſich naturgemäß nicht nur in Darmſtadt und ſeiner
Umgebung, ſondern auch bei den Verhältniſſen anderer Städte
feſtſtellen laſſen. Die Verhandlungen geben aber auch einen
Ueberblick über das Erreichte. Naturgemäß konnte nur
ſchritt=
weiſe eine Beſſerung dieſer Verhältniſſe erzielt werden. Iſt
nun neben einer planmäßigen Organiſation
auf dem Lande die Errichtung eines Milchhofs
eine Notwendigkeit bei unſeren örtlichen
Ver=
hältniſſen? Bereits im September 1927 wurde in einem
Berichte von landwirtſchaftlicher Seite angeſichts der Freude
über das Erreichte die Frage der Errichtung eines Milchhofs bei
einer planmäßigen Organiſation auf dem Lande als eine offene
Frage behandelt.
In der Verwaltungskonferenz iſt in meiner Anweſenheit zu
keiner Zeit das Projekt des Milchhofzwangs mit der Folge der
Zinsgarantie der Stadt Gegenſtand einer Beratung geweſen.
Während meiner Beurlaubung wurde eine ſolche als eilbedürftig
behandelte Vorlage am 2. Oktober den Mitgliedern der
Stadt=
verordnetenverſammlung zugeſtellt, ohne daß eine Beratung in
der Verwaltungskonferenz vorausgegangen war. Am 15. Oktober
gelangte die Vorlage zu meiner Kenntnis, nachdem ich am 14.
Oktober aus dem Urlaub zurückgekehrt war. So kam es, daß ich
erſt am 16. Oktober Stellung nehmen konnte. Ich gelangte nach
eingehender Prüfung zu dem Ergebnis und teilte dieſe meine
Auffaſſung dem zuſtändigen Ausſchuß ſofort durch eine ſchriftliche
Erklärung mit:
Daß ich bei unſeren örtlichen für die
Milch=
verſorgung günſtigen Verhältniſſen, d. h. dem
geringen Umfange des Anlieferungsgebietes
und der raſchen Beförderung der Milch in die
Stadt, für den Zwang eines Milchhofs nicht
eintreten kann.
Der die lokalen Verhältniſſe gewiß kennende Aerztliche
Ver=
ein hat ſich einmütig gegen den Milchhof ausgeſprochen. Trotz
der großen Hitze dieſes Sommers ſind beſondere Milchſchäden
bei den Säuglingen nicht eingetreten. Wenn zugunſten des
Milch=
hofs in Nürnberg die verringerte Zahl der Sterbefälle im Säug=
lingsalter angeführt wurde, ſo darf zugunſten Darmſtadts
be=
merkt werden, daß in unſerer Stadt ohne Milchhof die
prozen=
tuale Zahl der Sterbefälle im Säuglingsalter noch geringer iſt.
Die Verwaltung der Stadt, in einer ſehr bedeutſamen
Schaffensperiode ſtehend — ich brauche nur auf den
Wohnungs=
bau und die Notwendigkeit der Konzentration unſerer Kräfte zu
verweiſen — hat zurzeit dringlichere Aufgaben zu löſen, als
die=
jenige des Miſchhofs. Sicherlich hat Herr Bürgermeiſter Mueller
die beſte Abſicht gehabt, als er ſich entſchloß, mit ſeiner Vorlage
ein Unternehmen rein gemeinnützigen Charakters zu ſchaffen.
Als Leiter der Verwaltung habe ich jedoch auch nach der
wirt=
ſchaftlichen Seite eine beſonders ſtrenge Prüfung vorzunehmen.
Gerade dieſe Seite der Vorlage erfüllt mich mit Bedenken.
Zurzeit haben wir einen Milchpreis, den Herr Direktor Pickel
von dem Nürnberger Milchhof als einen der höchſten Preiſe oder
vielleicht den höchſten Preis in Deutſchland bezeichnete. Iſt es
nun möglich, bei der Größe des Geſamtanlagekapitals und der
nicht zu überſehenden, aber unausbleiblichen Schwankungen in
der Konjunktur eine Sicherheit zu haben nach der Richtung, daß
die Preiſe nicht noch weiter erhöht werden? Meiner Auffaſſung
nach gewiß nicht. Iſt die Organiſation nicht glücklich, wird
ins=
beſondere nicht richtig und zweckmäßig verfahren, ſo ſind auch
die beſten Milchhöfe der Neuzeit erheblichen Gefahren nach der
Seite der Fehlbeträge ausgeſetzt. Wenn eine Zinsgarantie für
das geſamte Anlagekapital (bis jetzt iſt nach einer vorläufigen
Schätzung das Anlagekapital 500 000 RM.) verlangt wird, ſo iſt
dieſe Garantie für mich gleichbedeutend mit der Aufnahme eines
Anlehens ſeitens der Stadt.
Der Milchhof muß naturgemäß auch ein wirtſchaftliches
Unternehmen ſein und hat nach der Rechtſprechung — ſiehe
Ent=
ſcheidung des Reichsfinanzhofs vom 25. September 1928 — die
Steuerpflicht zu erfüllen. Unter den jetzigen Verhältniſſen
ver=
mag ich die Verantwortung für den Milchhofzwang im Sinne der
Vorlage nicht zu vertreten. Es iſt unmöglich, die jetzigen und
kommenden Konjunkturverhältniſſe zu überblicken. Mit der
glei=
chen Entſchiedenheit trete ich jedoch ein für die Fortſetzung der
Kontrolle der eingelieferten Milch — hier kann der Landwirtſchaft
für die ſeither geleiſtete Arbeit nur Dank ausgeſprochen werden —
der Milchverkaufs= und Milchverarbeitungsſtellen, der
Produk=
tionsſtätten und der Belehrung der Konſumenten. Hier verſpreche
ich mir von der Zuſammenarbeit der Landwirtſchaft, Milchhandel
und Stadtverwaltung in der Zukunft nur gute Ergebniſſe. Auch
die Milchpreisfrage muß zum Gegenſtand von Prüfungen in einer
ſolchen Arbeitsgemeinſchaft gemacht werden können. Milch als
Volksnahrungsmittel kann nicht auf die Dauer einem Preis
unterliegen, der als abnorm hoch bezeichnet wurde. Wenn wir
die Steigerung des Milchverbrauchs in der Bevölkerung,
insbe=
ſondere auch durch die Einrichtung neuer Verkaufsſtellen, fördern,
ſo wird dies Beſtreben der Stadtverwaltung auch dem
Milch=
handel und der Landwirtſchaft zugute kommen. Ich gebe mich
der Hoffnung hin, daß die eingehende Ausarbeitung der Vorlage
und die vorausgegangenen Unterſuchungen der Kommiſſion doch
zu einer Aufklärung über bedeutungsvolle Fragen geführt hat.
Die ſpäter von mir beabſichtigte Zuſammenarbeit von
Landwirt=
ſchaft, Milchhandel und Stadtvertretung wird und muß dazu
führen, ſowohl in der Milchkontrolle wie in der Preisbildung
Fortſchritte zu machen.
— Der kleinſte Freiſtaat der Welt iſt Andorra, er ſteht unter
franzöſiſcher Schutzherrſchaft. Will man näheres wiſſen, ſo braucht man
nur den vom „Darmſtädter Tagblatt” herausgegebenen „Tafchenatlas
der ganzen Welt” aufzuſchlagen. Dort findet man unter anderem, daß
dieſer „Staat” ganze 452 Quadratkilometer groß iſt, die Hauptſtadt nur
600 Einwohner hat, und daß die Landesſprache katalaniſch iſt. Preis
des Leinenbandes 3,50 Reichsmark in allen Buchhandlungen und beim
Verlag, Rheinſtraße 23. Beſtellungen nimmt jeder Träger des „
Darm=
ſtädter Tagblatts” entgegen.
HÜLLER C RUHLA
BUCHHANDLUNG
Elisabethenstr. 5
Fernruf 220
Jugendschritten
Bilderbücher.
Geschenk-Literatur
V18582
— Das Schickſal der Toten. Oeffentlicher Vortrag am Freitag,
20½ Uhr, in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße
ſchaft. Aus dem Inhalt des Vortrages: Die Entkörperung — Rückſchau
und Lebensbeurteilung — die Wandlungen des Todes=Erlebniſſes —
chriſtliche Auferſtehungserkenntnis nach Paulus. (Veral. auch die Anz)
— Lichtbildervortrag über Schleswig=Holſtein im G.D.A.=Heim,
Niegerplatz 3, am Samstag, dem 1. Dezember 1938, um 2½ Uhr.
unerung beſonders denken. Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten
Angehörigen ſein Winterprogramm fort, „womit er die Heimatkunde
pflegen will. Der Eintritt iſt frei.
Migliederverſamglung des Darmſtädker
Eitelinels.
In der Mitgliederverſamalung der Vereinigung des Einzelhandels
von Darmſtadt und Umgebung am 27. November im Fürſtenſaal wurde
die Frage des Offenhaltens an den Adventſonntagen eingehend
beſpro=
chen. Es wurds ſcharf mißbilligt, daß durch behördlichen Beſchluß das
Offenhalten am 1. Adventſonntag nicht mehr freigegeben wurde, obwohl
gerade in dieſem Jahr der 1 Advent infolge ſeiner günſtigen Lage
(2. Dezember) ein guter Verkaufstag geweſen wäre. Es wurde
einſtim=
mig folgende
Refolution
angenommen: „Die heutige Mitgliederverſammlung der Vereinigung
des Einzelhandels von Darmſtadt und Umgebung e. V. erhebt ſchärfſten
Einſpruch gegen den vom Polizeiamt Darmſtadt veröffentlichten
Be=
ſchluß, das Offenhalten der Läden nur noch an dem 2., 3. und 4.
Advent=
ſonntag zu geſtatten. Dieſer Beſchluß ſchädigt ſowohl die Intereſſen
des Darmſtädter Einzelhandels als auch die des kaufenden Puölikums
auf das ſchwerſte. Das wirtſchaftliche Bedürfnis für das Offenhalten
der Ladengeſchäfte am 1. Adventſonntag ſteht außer jedem Zweifel. Der
zwiſchen Darmſtadt und den benachbarten Großſtädten beſtehende ſchwere
Konkurrenzkampf mucht es erforderlich, daß der Darmſtädter Handel in
jeder Weiſe unterſtützt und gegenüber den Nachbarſtädten in eine
bevorzugte Stellung gebracht wird.
Im Intereſſe der Belebung von Handel und Verkehr in unſerer
Stadt muß von allen beteiligten Behörden verlangt werden, daß den
Bedurfniſſen der Wirtſchaft in jeden Weiſe Unterſtützung zuteil wird;
insbeſondere hätte von der Stadtverwaltung erwartet werden können,
daß ſie ſih im dringenden Intereſſe einer Verkehrsbelebung für das
Offenhalten an vier Adventſonntagen ausſpricht. Daß in den Na
bbar=
ſtädten nur 3 Sonntage offen ſind, kann nicht als ſtichhaltige
Begrün=
dung angezogen werden. Man kann auch nicht davon ſprechen, daß die
ſoziale Lage der Angeſtelltenſ haft durch das Offenhalten der Laden an
4 Adventſonntagen irgendwie beeinträchtigen wird. Gerade das
Gegen=
teil iſt der Fall. Die Adventſonntage werden beſonders bezahlt, und
es entſteht durch den Wegfall eines Sonntags der Angeſtelltenſchaft ein
fühlbarer Verdienſtausfall. Die 4 Adventſonntage haben für den
Daumſtädter Einzelhandel inrmer eine weſentliche Geſchäftsbelebung und
Umſatzſteigerung gebracht, woran auch die Angeſtelltenſchaft intereſſiert
iſt. Jede Geſchäftsverſchlechterung aber muß ſich notwendigerweiſe auch
auf die Angeſtellten auswirken.”
Ein Antrag der Angeſtelltenderbände, am Heiligen Abend die
Ge=
ſchäfte bereits um 5 Uhr zu ſchließen, wurde einſtimmig abgelehnt und
beſchloſſen, in der Preſſe darauf hinzuweiſen, daß im Intereſſe des
kau=
fenden Publikums die Läden am Heiligen Abend nach wie vor bis 7 Uhr
geöffnet bleiben
Als weitere Punkte der Tagesordnung wurden die ſtädtiſche
Straßen=
beleuchtung, Verkehrsfragen, die Bewertung der Geſchäftshäuſer in den
Einheitswertbeſcheiden, das ſtädtiſche Palaisgartenprojekt und die Wahlen
zur Handelskammer, Gruppe Ginzelhandel, beſprochen.
SMoroooTtewdef derd
Zutzten: 200 g Butter, 250 g Zucker, 3 Eler, 500 g Welrenmehl,
1 Päckchen Dr. Oetker’s Backin-Backpulver, 60 g gehackte
Man-
deln, 50 g Rosinen, das abgoriebene Gelbe einer halben Zitrone
oder ½ bis 1 Fläschchen Dr. Oetkers Nackel Zitrone, Uia dis
¼ Liter Milch.
füllt die Masse in die gefettete F
am besten in eine Springform,
und backt den Kuchen 1 bis 1½ Stunden.
Meinem neuen farbig illustr. Rezeptbuch, Ausgabe F entnommen, aus
dem Sie auch Näheres über den vorzüglichen Back-, Koch- und Brat:
apparat „Küchenwunder” erfahren. Das Buch lst für 15 Pfg. in allen
einschlägigen Geschäften erhältlich, wenn nicht vorrätig, gegen Ein-
Zubereitung: Die Butter rührt man schaumig, gibt Zucker, Eigelb, sendung von Marken von
das mit dem Backin gemischte und gesiebte Miehl, Milch hinzu und
zu-
letzt die Mandeln, Rosinen, Zitronengewürz und den Eierschnee. Man
Dr. August Oetker, Bielefeld.
Das früher so bellebte „Betker”o Schulkochbuch”, Ausgabe C, ist in völlig neuer Bearbeitung wieder erichlenen und ist mit seinen aa. 500
Koch-, Back- und Einmache- Vexepten ein guter Katgeber für die gesamte Hlaushaltführung. Das 150 Selten starke Buch hostet 30 Pfg. und lotz
wenn nicht zu haben, gegen Einsendung von Marken von mir drekt zu beslehen.
Geite 6.
Domerstag den 29. November 1928
Nummer 332
Kundgebung der Wirtſchaft gegen die Realſteuern.
Aus Heſſen.
Der Rhein=Main=Gaſtwirteverband hatte für Dienstag, 27. Nov.,
die Vertreter der Induſtrie, des Handels, des Handwerks, des
Einzel=
handels, des Hausbeſitzes und der Brauereien zu einer Beſprechung über
die heſſiſchen Realſteuern eingeladen. Der Vorſitzende des Verbandes,
Herr Rudolf Reuter, der die Verſammlung eröffnete, wies auf
die unerträgliche Höhe der heſſiſchen Realſteuern hin und betonte ganz
beſonders, daß dieſe Steuerſätze im Widerſpruch mit reichsgeſetzlichen
Vorſchriften ſtünden. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß alle
inter=
eſſierten Wirtſchaftsverbände ſich zu einer Arbeitsgemeinſchaft
zuſam=
menſchließen möchten, um die heſſiſchen Realſteuern auf das geſetzliche
und auch wirtſchaftlich erträgliche Maß zurückzuführen.
Herr Rechtsanwalt Dr. Mattern erſtattete darauf ein Referat
über das geſamte Nealſteuerproblem. Der Redner wies an reichem
ſtatiſtiſchen Zahlenmaterial nach, daß die Realſteuern eine weitaus
ſtär=
kere Steigerung erfahren hätten als andere Steuern, was um ſo
untrag=
barer ſei, als die Realſteuer an ſich ſchon eine Sonder= und
Doppel=
beſteuerung darſtelle. Er erörterte dann die Bedeutung des
Finanz=
ausgleichs für die Realſteuerfrage und wies darauf hin, daß der Anteil
der Länder und Gemeinden an dem geſamten Steueraufkommen etwa
der gleiche geblieben ſei wie in der Vorkriegszeit, Veränderungen ſeien
nur inſofern eingetreten, als die Steuerhoheit in wachſendem Maße
auf das Reich übergegangen ſei, was aber praktiſch keineswegs auf eine
Schmälerung des Anteils der Länder und Gemeinden hinauslaufe, da
das Reich den Ländern und Gemeinden etwa 75 Prozent der
Einkom=
menſteuer, der Körverſchaftsſteuer, der Umſatzſteuer und der
Vermögens=
ſteuer überweiſe. Den Ländern und Gemeinden ſei ſogar ein
beſtimm=
ter Minimalbetrag an Ueberweiſungen vom Reich garantiert worden,
ſo daß die übertriebene Anſpannung der Realſteuern keineswegs mit
dem Uebergang der großen direkten Steuern auf das Reich
gerechtfer=
tigt werden könnte. Die Jahre 1927 und 1928 hätten im Zeichen einer
Beſſerung der Konjunktur geſtanden, was eine Erhöhung der
Steuer=
aufkommen bedingt habe. Deshalb habe der Reichsgeſetzgeber den
Ländern und Gemeinden zur Pflicht gemacht, die Realſteuern unter das
am 31. März 1927 gegebene Maß zu ſenken, und zwar ſeien für die
Senkung diejenigen Beträge zu verwenden, die die Länder und
Gemein=
den über den Betrag der Ueberweiſungsgarantie hinaus erhielten. Dieſer
Mehrbetrag belaufe ſich allmählich auf achthundert Millionen
Reichs=
mark. Es ſei aber die kaum glaubliche Tatſache feſtzuſtellen, daß Länder
und Gemeinden die Realſteuern nicht geſenkt, ſondern ſogar erhöht 8½ Uhr, in „Schneiders Bierhalle” eine öffentliche Verſammlung ab.
hätten.
vor, die gegangen werden ſollten, um der Beſtimmung des Finanzaus= (Wishauſen uſw.),
gleichsgeſetzes zur Geltung zu verhelfen und bezeichnete als wirkſamſtes
Mittel den Zuſammenſchluß der Wirtſchaft. (Lebhafter Beifall.)
In der Diskuſſion ergab ſich weitgehende Uebereinſtimmung. Es Kreuzſtraße wird beſchloſſen; der vor dem alten Friedhof bis zur Brücke
Landtagsabgeordneter Haury, für die Induſtrie Herr Direktor May,
Shndikus Ziegler.
ten Organiſationen je zwei Vertreter entſenden ſollten, und deren Auf= Pflaſtererarbeit erhält Phil. M. Fiekel=Griesheim. — Weiter erteilt der
kung der Realſteuern herbeizuführen.
Folgende Reſolution wurde angenommen: „Die am 27. Nov, ſteig in der unteren Darmſtädter= und Bahnhofſtraße wurde von ſeiten
zelhandels, des Hausbeſitzes und des Brauerei= und Gaſtwirtsgewerbes Einſpruch. Laut 8 15 des Ortsbauſtatuts iſt jeder Ortseinwohner
ver=
ausgleichs normierten Verpflichtung zur Senkung der heſſiſchen Neal=
Vertretungen und Organiſationen ſind entſchloſſen, mit den nach der
ſtehenden Mitteln die Senkung der Nealſteuerſätze unter das am 31.
der Heſſiſchen Regierung, daß dieſe von ſich aus die Höhe der Real= Der Gemeinderat bewilligt zu den Unterhaltungskoſten des
Polizei=
lich zuläſſige Maß zurückführt und damit den reichsgeſetzlichen
Vor=
ſchriften, zu deren Durchführung ſie verpflichtet iſt, zur Geltung verhilft.
Bezirksſchöffengericht.
Schwarzbxennerei in Arheilgen.
p. Wegen Vergehens gegen die 88 76, 78, 119. 120 Ziffer 4. 121, 128
des Branntweinmonopolgeſetes vom 8. April 1922, 8 173 der
Brennerei=
oidnung, 8 411 der Neichsabgabenordnung haben ſich zu verantworten:
1. der Kaufminn P. 3., im Kreiſe Wilna geboren, in Arheilgen
uuohnhaft, ſeit 28. Juli. 1128 in Unrerſuchungshaft, 2. Brennermeiſter
F L. wohnhaft in Kitzingen (Bayern), 3. Kaufmann H. R. (
Schwa=
ger des Z.) in Frankfurt a M., 4. Brenner S. B. (Schwager des
P. 3) aus Moskau, wohnhaft in Darmſtadt.
Sie werden beſchuldigt, in der Zät vom Juni 1827 bis Juli 1928
zu Arheilgen in gemeinſchaftlicher und fortgeſetzter Begehung der Tat
zum eigenen Vorteil und zum Vorteil anderer einen nach den 88 76, 73
des Branntweinmonspolgeſetzes nicht gerechtfertigten Vorteil erſchlichen
und vorſätzlich bewirkt zu haben, daß Einnahmen aus dem
Branntwein=
munopol verkürzt wurden, und dabei dieſe Handlung in der Abſicht der
Hinterziehung begangen zu haben, indem ſie mindeſtens eine Menge von
44 432 Litern Weingeiſt, die in der gewerblichen Verſchlußbrennerei
„Zimbo u. Cie‟ G. m b. G. zu Arheilge hergeſtellt und von der
Ab=
lieferung befreit war, unbefuzt entnahmen und ohne Entrichtung des
Brauntveinausſchlags über den unter amtlicher Ueberwachung
ſtehen=
den Brauntwein unbefugt verfügten und ihn in den freien Verkehr des
Monopolgebietes verbrachten und den Betrag von 135 056 Mark
hinter=
zogen
Angeklagter Z. gibt an, er lebe ſeit B3 Jahren in Deutſchland. Im
Jahre 1922 habe er eine Brennerei in Heidingsfeld gekauft, daſelbſt
habe er mit Genehmigung der Reichszuckerſtelle die Nohmaterialien
der=
ſelben verbraunt, ſo ſer er auf den gewerblichen Brennereibetrieb
ge=
kommen, 1924 ſei er nach Hellaind gegangen und 1927 von dort
zurück=
fabrik und Brennerei betrieben, er (3.) ſei aber dort nur als Angeſtellter
tätig geweſen.
Z. gibt weiter an, das Geſchäft in Arheilgen habe er am 1. April
1927 gegründet, verbunden mit einer Viehmäſterei behufs Verwertung
der anfallenden Schlempe. Der Gerichtsvorſitzende weiſt auf die
auf=
fallende Tatſache hin, daß ein Teil des verkauſten Weingeiſtes nicht
verbucht norden ſei. Wenn ſchwarzgebrannt worden ſei, ſo will 3.
dieſe Manipulationen auf das Schuldkonto des Mitangeklagten L.
ſetzen. Im Gegenſatz zu 3. gibt Angeklagter L. an: Nachdem er von
April 1927 an in Arheilgen bei 3. tätig geweſen ſei, habe im Sommer
1927 gerade 3, ihn, da das Geſchäft geſtockt habe, zu den in der Nacht
jeweils alle 14 Tage einmal vorgenommenen
Branntweinſteuerhinterziehungen verleitet. L.
be=
ſtchreibt genau die mittels einer elektriſchen Pumpvorrichtung bewirkte
Entnahme, jedoch beſtreitet er, daß dieſe unbefugte Entnahme bis zu
44 432 Litern Weingeiſt angewachſen ſei. 3. erklärt dazu, fäſſerweiſe ſei
kein Nohbranntoeimn auf dieſe Weiſe hinausgegangen.
N. war vorher in Frankfurt a. M. in der Textilbranche tätig und
will, in das Geſchäft als Teilhaber eingetreten, von Verfehlungen
irgend=
welber Art keine Kenntnis gehabt haben. Die finanziellen Geſchäfte
der Firma Zimbo ſeien mit ber Commerz= und Privatbank in
Frank=
furt a. M. gemacht worden. B. erklärt, er ſei erſt im Juni 1988 ins
habenz er muß jedoch die unrichtigen Buchungen bezüglich der Mengen
bei der Einmaiſche zugeben.
In der Beweisaufnahme wurden zunächſt die Beamten der
Zoll=
fehndungsſtelle in Frankfurt a. M. vernommen, denen gegenüber 3.
und L. Geſtändniſſe abzelegt haben. Aus dieſer Beweisaufnahme geht
hervor, daß die Buckführung äußerſt geſchickt aufgezogen war.
Ein Sachverſtändiger (Buchprüfer) bemängelt die Buchführung und
beanſtandet die per 1. Juli 1927 aufgeſtellte Bilanz, die die von der
nach Anſicht dieſes Sachderſtändigen nicht durch die Bücher gelaufen,
auſcheinend, um die Umſatzſteuer zu erſparen. Die Beweisaufnahme
er=
eingemaiſcht worden war, ohne daß dies aus den Betriebsbüchern
erhellte.
Der Staatsanwalt führt aus, daß die vom Hauptzollamt feſtgeſtellte
erſchienen völlig uberführt, der Valer des ſträflichen Gedankens, der
Hinterziehung und der Hauptſchuldige ſei Z. geweſen. Stark belgſtet
erſcheine weiter der Angeklagte N. Z. ſei kein Glaube zu ſchenken; bei
N. und B. reiche indes der vorhandene Verdacht zu einer Verurteilung
wuinnſucht gehandelt. 8. habe das ihm in Deutſchland gewährte Gaſtrecht
mißbraucht. Gegen 3. wird eine Gefängnisſtrafe von 10 Monaten, gegen
L eine ſolche von 6 Monaten beantragt, weiter wird gegen 2. und L.
eine Geldſtrafe von je 770 224 Mark beantragt, die im
Nichtbeitreibungs=
falle mit je 1 Jahr Gefängnis zu verbüßem wären; bezüglich R. und B.
wird die Entſcheidung in das Ermeſſen des Gerichts geſtellt. Gin Teil der
Geldſtrafe möge auf die Unterſuchungshaft angerechnet wverden. Der
Verteidiger des L. findet den Strafantrag gegen dieſen verhältnismäßig
hoch, komme ja dieſem Angeklagten doch zugute, daß er durch ſein
un=
umuundenes Geſtändnis die geſchehenen Hinterziehungen überhaupt erſt
aufgedeckt habe. Die feſtgeſtellte Menge von 44 432 Litern Weingeiſt ſei
überhaupt nicht einwandfrei feſtſtellbar, weshalb nur nach 88 123, 124
des Beguntweinmonobolgeſetzes auf eine Geldſtrafe erkannt, werden
künne; auch die Hixterziehungsſtrafe möge mäßig bemeſſen werden, ſie
könne ja auch nach dem Geldſtrafengeſetz umgewandelt werden.
Auch der Verteidiger von Z. und V. hält es für ausgeſchloſſen, daß
eine Menge von 44 432 Litern der Verſreuerung entzogen worden ſei.
3. könne nicht kaufuäuniſch kalkulieren, er verfüge auch über keine gut
fundierte Schulbildunn. Eine Scwarzbrennerei aufzumachen, ſei nicht
beabſichtigt geweſen; erſt nachdem 1927 mit ſtarker Unterbilanz
abge=
ſchloſſen habe, ſei der Gedanke, ſchwarz zu brennen, rege geworden. Der
weitere Verteidiger des 8. betont, auch die Zellbehörde habe hier nicht
mit der nötigen Sorgfalt gehandelt, auch die Saugwirkung der Pumpe
ſei ja gar nicht feſtgeſtellt worden. Beide Verteidiger bitten um
Auf=
hebtng des Haftbefehls. Fluchtverdacht des herzkranken 3. ſei nicht
gegeben. Vier Monate erlittene Unterſuchungshaft ſeien Stuafe genug.
Der Vorteidiger des R. plädiet für deſſen Freiſprechung, das
Gut=
achten des Buchprüfers reiche zu eimer Verurteilung nicht aus. R. habe zu
einer Steuerhinterziehung in keiner Weiſe witgewirkt.
Das Urteil ſpricht R. und B. frei, Z. wird in eine Gefängnisſtrafe
von 8 Monaten, abzüglich 4 Monate Unterſuchungshaft, und zu einer
Geldſtrafe von 702 400 Mark, im Unvermögensfalle mit 10 Monaten
Ge=
fängnis zu verhüßen, L. wrird in eine Geldſtrafe von 600 Mark, eventuell
2 Monate Gefängnis, und an Stelle von 702 400 Mark Geldſtrafe in
eine Gefängnisſtrafe von 10 Monaten verurteilt.
Emil Preetorius über „Die chineſiſche Kunſt, gemeſſen an der
abend=
ländiſchen” ſei noch bemerkt, daß Profeſſor Preetorius wohl einer der
feinſten Kenner der chineſiſchen und japaniſchen Kunſt iſt und daß er es
in ſeinen Vorträgen verſteht, auf eine ganz beſonders packende Weiſe
heiten ihrer Darſtellungsart zu intereſſieren. Es iſt daher begreiflich,
wenn an anderen Orten nur Stinnnen der Anerkennung über die
Vor=
tragsweiſe des Münchener Graphikers und Kunſtgelehrten laut
gewor=
den ſind.
— Volksbühne. Zu der Sonntag den 2. Detzember, 11,30 Uhr, im
Kleinen Haus ſtattfindenden literariſchen Matinee, in der Schriftſteller
Wilhelm Michel über den Triumph des Gegenſpiels” ſprechen wird,
haben die Mitglieder der Volksbühne Zutritt zu ermäßigten Preiſen.
Karten ſind in der Geſchäftsſtelle, Eliſabethenſtraße 34 (Haus Alter)
erhältlich.
Die elektriſche Zubereitung von Weihnachtsgebäck ſoll Gegenſtand
des Vortrages im Heaghaus ſein, welchen Frau Du. Jakob am
Donners=
tag, dem 29 November, hilt, und zwar ſoll der Vortrag diesmal am
Nachmittag, bereils um 3 Uhr, ſtattfinden, da vielen Hausfrauen dieſe
Zeit beſſer paßt. Daß dieſes Thema zurzeit größtes Intereſſe findet,
bewies der Beſuch des Vortrages am vergangenen Freitag, wo mancher
Beſucher leider keinen Platz mehr bekommen konnte. Jede tühtige
Hausfrau wird ſich einmal durch die praktiſche Vorführung von der
Sauberkeit und Zweckmäſigkeit der elektriſchen Backapparate
über=
nekehrt. Zwei ſeiner Verwandten hätten in Bonames eine Zuckerwaren= zeugen. Der Einkauf elektriſcher Grräte wird durch begueme
Teil=
zahlung jedem Haushalt ermöglicht und kann jeder Käufer durch ein
Weihnachtslos noch ein wertvolles elektriſches Gerät gewinnen. Da der
Vortrag ſicher wieder gut beſuch, ſeig wird, empfiehlt ſich rechtzeitiges
Erſcheinen.
— Ueberfahren und liegen gelafſen. G=ſtern nachmittag gegen 5 Uhr
nrurde ein Motorradfahrer aus Offenbach auf der Eberſtädter Landſtraße ſprechender Maßnahmen in der Familie, beſonders bei der Jugend die
in der Nähe des Caf’s Heun von einem Laſtkuaftwagen der Firma Kaus= nur dann zu einem geſunden Geſchlecht heranwachſen könme. Zur Heilung
Wagen ſcheuten ſih, den in ſeinem Blute liegenden Schwerverletzten lich ſei, hält er rechtzeitiges Erkennen, ärztlichen Rat und ärztliche
Be=
aufzunehmen, bis er ſchließlich von dem Perſonentvagen eines Herrn
Baldner=Pfungſtadt nach dem Herz=Jeſu=Stift gebracht wurde.
verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutiges Inſerat.)
Kunſtnotizen.
geſchleht, behält ſich die Redaktion ihr Urtell vor.
— Konzerk. Am kommenden Sonntag, dem 2. Dezember,
vor=
von Profeſſor Dr. Fr. Noack und als Oratorienſänger bereits beſtens
Geſchäft eingetreten; er beſtreitet, ſich irgendwvie ſtrafbar gemacht zu bekannt. Ueberall, wo er ſchon ſang, hat ſich derſelbe die ungeteilte, aller Art des Turnvereins 1876 (e, V.), der Turngeſellſchaft e, V. und
Sympathie ſeiner Zuhörer ernorben. Es iſt zu wünſchen, daß das treſſ=, der Freien Turnerſchaft. Den Vereinen ſei für ihre Mitwirkung auch ar
lich gewählte Programm dem Veranſtalter ein ausverkauftes Haus, dieſer Stelle herzlicher Dank geſagt. Dies auch dem Kunſtrafahre,
bringt. Karten hei Chriſtian Arnold am Weißen Turm.
Lokale Veranſtaltungen.
Weiß, V f.R. im Mathildenhöhſaal (Dieburger Straße) ſein Weihnachts=
Chefrau 2. der G. m. b. H. zuv Verfügung geſtellten Darlehen nicht feſt. Der 2. Dezember iſt zluar etwas früh für Weihnachtsveranſtaltuu= über daß 50jährige Jubläum, das die Wehr im kommenden Jahre be
enthalt. Eine Reihe von engegangenen und ausgeführten Drders ſind gen, gber doh in manch anderer Beziehung der günſtioſte Vermin. Es gehen kann. — bundeſteuer. Die Gemeindehundeſteuer beträgt in
ihren Eltern, von der Einladung Gebrauch machen. Der Veranſtaltungs= bund. Die ſtaatliche bundeſteuer beträgt 12 MM. Damit erhebt die 0e
gibt weiter, daß im Juli und Auguſt 1927 fehr ſtark Gbis zu dreimal) ausſchuß unter der unermüdlichen Leitung des Herrn A. Wenzel hat meinde die alten Gebühren von dieſem Jahr. — Riollöhne. 91
keine Mühe geſcheut, um den Gäſten ein paar gemütliche Stunden zu Vorſtbehörde von Gberſtadt hat den vom Waldauschuß feſtzelegte
bereiten. Das Programm wird faſt dunchwven von Mitgliedern beſtritten, Lohnſatz von neun Pfennig für Riolarbeiten gutgeheißen. Der Lohl
die weihnachtliche und ſportliche Darbietungen in abwechſelungsreicher
Menge Branntwein unbefugterweiſe entnommen wvorden ſei, L. und Z. Vorm bringen, Außerdem haben ſich in uneigennüitziger Weiſe Fräulein nehmigt worden. — Weihnachtsbaſar. Am 2. Advent, am
Hartmann Xhlophon) bereſt orklärt, zur Verſchönerung des Abends
beizutragen. Auch der Quartett=Verein 1920 hat ſich in den
Dienſt der Sache geſtellt. Den Höhepunkt des Weihnachtsfeſtes bildet
nickt aus. Z. und L. erſchienen als Mittäler, ſie hätten beide aus Ge= das Erſcheinen des Nikolaus, der allen anweſenden Jugendlichen ein
kleines Geſchenk überreichen wird.
.Mch 719
Raee M
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr Ende
22.30 Uhr C 7: „Don Carlos”. — Kleimes Haus, Anfang 19.30 Uhr,
Ende 22 Uhr, II 3: „La Troviata‟. — Oupheum. abends 20 Uhr:
Bühnenprunk=Schau „Dies und Das” — Konzerte: Schloßkaffee,
Daffe Rheingold, Hotel Schmitz, Reſt. Bender, Spaniſche Bodega,
Weinhaus Maxim. Sportplatzkaffee, Zur Stadt Malaga, Kaffee Haſſia.
Waldſchlößchen Brauerei Krone. — Städt. Saalbau, abends
20 Uhr: Schubert=Konzert des Mozartvereins. — Techn.
Hoch=
ſchule, Hörſaal, abends 20.15 Uhr: Lichtbildervortrag „Die
chine=
ſiſche Kunſt” — Heaghaus, nachm. 15 Uhr: Vortrag „Die
elek=
tviſche Zubereitung von Weihnachtsgebäck. —
Kinoborſtel=
kangen: Union=Theater, Helia.
— Arheilgen, 28. Nov. Die Ortsgruppe Arheilgen des Reichsbundes
der Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen hält Freitag, den 30. d. M.,
Bei derſelben wird u. g. Frau Krug=Eberſtadt referieren. Außer der
Der Redner zeigte im einzelnen, daß dieſe Vorſchrift des Finanz= Berichterſtattung vom Gautag in Offenbach wird eingehend die kommende
ausgleichsgeſetzes materiell und auch finanzpolitiſch durchaus zu recht= neute 6.) Nobelle beſprochen. Gs iſt Pflicht aller Kriegsopfer, dieſe
fertigen ſei, und zwar auch im Zuſammenhang mit dem allgemeinen aufklärende Verſammlung zu beſuchen; auch Nichtmitglieder ſind freund=
Finanzproblem und dem Rebarationsproblem. Er ſchlug dann Wege lichſt eingeladen, desgleichen die Mitglieder der umliegenden Ortsgruppen
* Weiterſtadt, 94. Nov. Gemeinderatsbericht. In der
letz=
ten Gemeinderatsſitzung wurden folgende Beſchlüſſe gefaßt: Der Bau
einer Floßrinne und eines erhöhten Fußſteiges mit Randſteinen in der
ſprachen unter anderem: für das Handwerk und den Hausbeſitz Herr, gelegene Straßenteil wird nicht mit Randſteinen verſehen. Nach der von
dem Hochbauamt Darmſtadt veranlaßten Arbeitsverdingung ſoll an
für das Handwerk Herr Stadtverordneter Finger, für den Badiſchen Nachſtehende der Zuſchlag erteilt werden: 1. Randſteinlieferung: für das
Gaſtwirteverband in Karlsruhe der Verbandsvorſitzende Knodl, für Angebot von Peter Hirſch 1. (Peter Hirſch und Chriſtoph Hirſch je zur
die Handwerkskammer Herr Dr. Kollbach, für den Hausbeſitz Herr Hälfte); 2. das Verſetzen der Nandſteine: für das Angebot von Chriſtobh
Hirſch (Chriſtoph Hirſch und Peter Hirſch je zur Hälfte); 3. Zement=
Es wurde beſchloſſen, eine Kommiſſion zu bilden, in die die beteilig= lieferung: für das Angebot des Chriſtoph Hirſch (wie vorher); 4. die
gabe es iſt, die Schritte zu beraten, die zu ergreifen ſind, um die Sen= Gemeinderat ſeine Zuſtimmung zu dem vorliegenden neuen Plan bzw.
des Baues einer Telegraphenlinie in der Wingertſtraße. — Der Bürger=
1928 in Darmſtadt verſammelten Vertreter der Berufsvertretungen und der Gemeinde in ſehr guten Zuſtand verſetzt. Dazu ſollen nun die An=
Organiſationen der Induſtrie, des Handels, des Handwerks, des Ein= wohner 50 Prozent zu den Koſten beitragen. Hiergegen erheben dieſe
Heſſens ſtellen feſt, daß die Heſſiſche Regierung und die heſſiſchen Ge= pflichtet, den Bürgerſteig vor ſeinem Hauſe in autem Zuſtand zu
er=
meinden ihrer in 8 4a des Geſetzes zur Uebergangsregelung des Finanz= halten. Deshalb verwirft der Gemeinderat jene Einwendungen und
be=
ſteht auf der Forderung zur Tragung der Hälfte der Koſten. — Die
ſteuern noch nicht genügt haben. Die vorgenannten wirtſchaftlichen Anſchaffung eines Vervielfältigungsapparates (Greif=Apparates), wird
abgelehnt. — Dem Geſuch der Kameradſchaftlichen Vereinigung betr.
Reichsabgabenordnung und dem Finanzausgleichsgeſetz ihnen zu Gebote Kriegerdenkmal 1870 hat die Bürgermeiſterei inſofern ſchon entſprochen,
als die das Denkmal umgebenden Bäume bereits zurückgeſchnitten wur=
März 1927 gegebene Maß herbeizuführen. Sie erwarten jedoch von den. Die Inſtandſetzung des Steines wird vorderhand zurückgeſtellt —
ſteuern, die zur Zeit mit 8 42 des Geſetzes zur Uebergangsregelung des hundes des Oberwachtmeiſters Steinmann=Griesheim 100 Mark. Der
Finanzausgleichs vom 9. April 1927 in Widerſpruch ſteht, auf das geſetz= Hund ſteht dann bei allen erheblichen Diebſtählen der Gemeinde zur
Ver=
fügung.
J. Griesheim, 27. Nov. Die Wiederherſtellungsarbeiten in unſerer
Kirche gehen jetzt ſo rüſtig voran, daß die Einweihungsfeier
be=
ſtimmt am 3. Adventsſonntag ſtattfindet. — Im Maſchinenhaus der
Wienerſchen Brauerei in Darmſtadt ſtürzte Samstag nachm. ein
Weiß=
bindergerüſt zuſammen, auf dem ſich 3 Arbeiter befanden, unter ihnen
auch der Weißbinder Phil. Höhl von hier, der ſolche Verletzungen
da=
vontrug, daß ſich ſeine Verbringung in das Krankenhaus als notwendig
erwvies. — Gefunden: 1 Pferdeteppich, 1 Damengürtel, 1 Decke,
1 Paar Kinderſtrümpfe, 2 einzelne Handſchuhe. Die Gegenſtände können
auf der Bürgermeiſterei, Zimmer 1, abgeholt werden.
R. Gberſtadt, B. Nov. Gemeinderatsſitzung. Am Don=
— Vortrag Emil Preetorius. Zu dem Vortrage von Profeſſor Dr. nerstag, den 29. November, abends 8 Uhr, findet im Rathausſaale eine
öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt. Tagesordnung: 1. Genehmigung
der Ausſchußbeſchlüſſe. 2. Feſtſetzung der Gemeindehundeſteuer für 1929.
3. Verſchiedenes. — Tabellenſtand der „Germanig”. In der
4=Klaſſe des Gaues Bergſtraße („Sütddeutſcher Fußballbund”) ſteht die
für die Cigenart der oſtaſſatiſchen Künſtler und die unerhörten Fein= erſte Mannſchaft des Fußballvereins „Germania” gegenwärtig nach
„Sportverein Groß=Gerau” und „Viktorig Griesheim” an dritter Stelle,
und zwar mit einer Geſamtpunktzahl vom 10 Punkten. „Germanig” hat
neue Spiele abſolviert, damit fünf gewonnen und vier verloren.
Tor=
verhältnis: 24: 10.
P. Eberſtadt, N. Nob. Vortrag über Volksgeſundheit.
Geſtern abend ſprach im Saale „Zum Schwanen” (Schmitt) im Auftrag
der Heſſiſchen Wanderausſtellung für ſoziale Fürſorge (Abteilung für
Volksbelehrung) Herr L. Avemarie=Darmſtadt über das Thema
„Die Volksgeſundheit, das beſte Gut des Staates”. Herr Bürgermeiſter
Dr. Uecker wies in ſeiner Begrüßung darauf hin, daß die Abhaltung
dieſes Vortrages vom Gemeinderat beſchloſſen worden ſei, und daß der
ſehr ſtarke Beſuch — der Saal war überfüllt — Zeugnis von dem
In=
tereſſe ablege, das die Bevölkerung dem wichtigen Gegenſtand der
Volls=
geſundheit entgegenbringe. Es iſt ſchade, daß es nicht möglich iſt, die
äußerſt wertvollen Ausführungen, die der Redner durch ſeinen Vortrag
darbot, im Wortlaute wiederzugeben, was im Intereſſe der Aufklärung
weiteſter Volkskreiſe dringend erwünſcht wäre. „In intereſſanter und
an=
ſchaulichſter Weiſe wußte er die gefährlichſte Volkskrankheit, die
Tuber=
kuloſe, zu behandeln, ging auf ihre Entſtehung ein, wies auf die u.
geheuere Gefahr und die vielerlei Arten der Anſteckung hin und gab
zahlreiche Ratſchläge zur Verhütung der Krankheit. An erſter Stelle
nannte Redner unbedingte Reinlichkeit und Sauberkeit durch tägliches
Waſchen, vor allem des Oberkörpers, öſteres Baden und Reinigen des
ganzen Körpers, geſunde Schlafräume, friſche Luft, Licht und Sonne,
Körperkultur durch turneriſche Betätigung und Leibesübungen und ent=
Tarmſtadt überfahren und ſchwer verletzt. Verſchiedene vorüberfahrende von der gefährlichen Krankheit, die im Anfangsſtadium ſehr wohl
mög=
handlung und Aufſuchen von Heilanſtalten, die zu dieſem Zwecke vor
handen ſind, erforderlich. Dies gelte nicht nur von den vielen Arten der
Im Städriſchen Leihamt findet am Mittwoch, dem 5., und Dou= Tuberkuloſe und ihren Folgen (z. B. Verkrüppelungen), ſondern auck
nerstag, dem 6. Lezember, vormittags von 9—12 Uhr, Verſteigerung von der für unſere Kinder ſo gefährlichen engliſchen Krankheit, der
Nachitis. Dieſe Volkskrankheiten ſeien ein Gebiet, wert, gemeinſame
Arbeit der Abwehr zu leiſten, um ihnem zu Leibe zu rücken und die
Ge=
ſundheit des Volkes zu heben. Dabei mitzuhelfen, ſei Pflicht eines jeder
Ueber Werke, Künſier oder künſileriſche Veranſtaliungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung Einzelnen, und dieſe Mitarbeit liege im Intereſſe von Familie,
Ge=
meinde, Staat und Vaterland. Lebhafter Beifall lohnte den Redner
dem der Bürgermeiſter dankte. Es wäre nur noch zu wünſchen, daß die
Winke des Nedners auf fruchtbaren Boden gefallen ſind und darnack
mittags 111 Uhr, ſingt Dr. Hans Hubertus im Muſikbereinsſaal den allgemein gehandelt würde. Umrahmt war der Vortrag durch ſchöne ge
Schubert=Zyklus „Die ſchöne Müllerin‟. Hans Hubertus ſt Schüler, ſangliche Darbietungen der Geſangvereine „Männerquartett Harmonie
und „Germania” ſowie durch hervorragende turneriſche Vorführunger
Hebermehl, deſſen großartige Leiſtungen reges Intereſſe und Anerken
nung fanden.
49. Pfungſtadt, 28. Nov. Feuerwehrverſammlung. Die
Freiwillige Feuerwehr Pfungſtadt hält am Samstag abend (1. Dezember
—Veihnachtsfeier des Rot=Weiß, V.ſ.R. Daru= im Gaſthaus „Zum Adler” eine außerordentliche Mitgliederverſamm
ſtadt. Am kommenden Sonntag, dem 2. Dezember, feiert der Not= lung ab. Auf der Tagesordnung ſtehen die erſten Vorbeſprechunger
iſt deshalb zu erwarten, daß alle Mitglieder, beſenders die Jugend mit Jahre 1929 4 Ml. für den erſten Hund und 2 RM. für jeden wetere
der für den Quadratmeter gilt, iſt auch vom Gemeinderat einſtimmig ge
Käthe Köbel (G=ſung), bere Hans Hags Glavier) und Herr Ernſt und 9. Dezember, ſoll hier von Frauen der Gemeinde ein Wohltätig
keitsbaſar abgehalten werden. Man rechnet mit einem guten Ergebnis
— Der Gemeinderat hat ſeine Zuſtimmung zum Ankauf eine
Ackers in der Bahnhofſtraße gegeben. Das Gelände hat eine Größe vo.
1158 Nuadratmetern. — Zu dem teilweiſen Abbruch des Anweſens Nel
(Ecke Main= und Eberſtädterſtraße) hat das Hochbauamt Darmſtadt vo!
geſchlagen, zur Verbeſſerung der Verkehrsverhältniſſe nicht nur di!
Eberſtädterſtraße zu verbreitern, ſonden auch die Mainſtraße breiter ar
zulegen dadurch, daß man die Mainſtraße vom Hauſe Klöppinger a
gegen die Eberſtädtenſtraße ſchräg zulaufen laſſe. Der Gemeinderat ſtel4
ſich jedoch in ſeiner letzten Sitzung auf den Standpunkt, daß eine V‟
breiterung der Eherſtädterſtraße vorerſt genüge. — Noch keine En
ſcheidung über die Gemeindebeamtengehälter. J
der letzten Sitzung des Gemeindenats ſtand auch die Beſoldung der 80
meindebeamten und angeſtellten zur Tagesordnung. Zu der Frage habe
bereits der Beamten= und der Finanzausſchuß des Gemeinderatz Stellun
genommen. Eine Abſtimmung über die endgültige Regelung konnte fedd”
nicht erfolgen, da der Gemeinderat ſich erſt über die Einzelheiten der Ban
tengruppierungen und Einſtufungen orientieven will Säntliche Mitgli”
dern des Gemeinderats ſoll daher ein genauer Beſoldungsplan bis zu
nächſten Sitzung vorgelegt werden. — Wie verlautt, ſolen de Bau
plätze in der Ringſtuaße hinter den neuen Flachbauten in einer Ling
von 40 Metern abgegrenzt werden.
II. Aus dem ueberwald, 2. Nob. Treibiagd. Dieſer Tad
fand auf dem fiskaliſchen Anteil des Jagdbezirks Unter=Schönnatenoe
ein Treibiagen ſtant, dhwohl das Proſiagen durch ſchlectes Vete
ſtark beinträchtigt wurde, war die Beute doch eine ziemſich gutei.
wurhen 10 Nehe und einige Haſen erlegt. — Vorbereit angs
lurs. Die Handwerkskammer zu. Darmſtaädt beranſtaltet in 9d.
michelbach einen Vorbereitungskurſus für die Kandidaten der nächt
jährigen Meiſterprüfumg. Der Kurſus beginnt am 8. Dezember, dhendd
Uhr, in der Gewerbeſchule und wird regelmäßig jechen Sanztad de.
7—91 Uhr gbends und jeden Sonntag vormittag von 944—18 U
abgehalten. Anmeldungen ſind alsbald bei Malermeiſter Heſwam R
ſelbſt einzureichen.
Nummer 332
Donnerstag, den 29. November 1928
Seiten,
Erfolge der Wünſchelrute bei Lindenfels.
*Ag. Lindenfels, 27. Nov. Die Stadtverwaltung hat mit
einſtim=
miger Genehmigung des Gemeinderates den Wünſchelrutengänger Otto
Edler von Graeve hierherkommen laſſen. Zum zweitenmal pilgerten die
Einheimiſchen von Lindenfels, Winterkaſten, Gumpen, Laudenau,
Kolm=
bach und Schlierbach in den frühen Vormittageſtunden ſchon hinauf auf
die luftige Höhe der Litzelröder. Der ſtarke Nordweſtſturm, welcher in
der Nacht auch in hieſiger Gegend gehauſt hatte, Lindenfels blieb
ver=
ſchont, weil das Gebirge im Norden den Hauptſtoß aufnahm, hatte ſich
ſonderbarer Weiſe bis auf ein Minimum beſchränkt. Drohender
Ge=
witterhimmel zeigte noch den Ernſt des erregten Elements an, aber
Petrus hatte ein Einſehen. Gegen 10½ Uhr ſandte er den ſchönſten
Sonnenſchein, als wollte er ſagen: Hebt nur da den unermeßlichen Schatz
an vorhandenem Süßwaſſer und ſtarkem Mineralwaſſer; ich weiß, was
euch lieben Odenwäldern in den letzten Jahrzehnten alles ſchon genommen
worden iſt; ich weiß, daß euch das Kreisamt, das Rentamt, das Eichamt,
die Präparanden=Anſtalt, das halbe Kirchſpiel, und weiß Gott ſonſt noch
alles genommen worden iſt; ich weiß, daß ihr ſchon bald 60 Jahre auf
eine Bahn wartet — bekommen habt ihr ſie bis heute noch nicht —
aber ich gebe euch den verdienten Lohn, den Lohn der Geduld und des
Ausharzens! Mit dem Glockenſchlag waren denn nun auch die letzten
Intereſſenten angekommen, und Oberſtleutnant Baur de Bétaz eröffnete
die Feier mit dem Wunſche, daß die uu kommende neue Arbeit des
Wünſchelrutengängers von vollem Erfolge begleitet ſein möge und
wünſchte ſeiner Heimatſtadt Lindenfels alles Glück. Er forderte die in
großer Zahl anweſender Männer, Frauen und Kinder auf, drei Hurra=
Rufe über die Odenwaldberge erſchallen zu laſſen. Eine Begeiſterung
wie 1914 ergriff die Anweſenden, wie aus einem Munde drangen die
ſelbſtbewußten, ſiegerfüllten Rufe auf die anderen Bergkuppen über, und
neugierig betrachteten uns der Neunkirchener Turm, die Seidenbuchener
Höhe und die Tromm im Süden und die Wachenburg im Weſten, als
wollten ſie fragen: was geht denn bei euch da drüben heute vor?
Wi=
haben uns ſchon für den Winterſchlaf, ſorgfältig vorbereitet und wozu
die Ruheſtörung? Aber die Wünſchelrute bekam nun das Wort. Der
geheimnisvolle Zauberſtab iſt ſchon Jahrhunderte alt. Schon Kurfürſt
Auguſt der Starke hatte ſeinen vereidigten Rutengänger. Der geſamte
Bergbau wurde in früheren Jahrhunderten mit der Wünſchelrute
an=
gegeben. Heute befaſſen ſich Wiſſenſchaftler von Ruf mit der Erforſchung
Birlſchaftliche Erſchließung des Laukeriales.
*4. Wenn in der kommenden Tagungsperiode des Landtages das
Bahnbauprofekt Lindenfels—Bensheim zur Verhandlung kommt, ſo iſt
nicht nur das Kurſtädtchen Lindenfels daran intereſſiert, ſondern in
allergrößtem Maße auch die Orte des ganzen Lautertales, vor allem
Gadernheim und Reichenbach, wie auch Lautern, Elms= und
Wilms=
hauſen und Schönberg. Einmal wird dieſe Bahn die überſchüſſigen
Arbeitskräfte an den Verkehr bringen. Vor allem aber darf man eine
gewaltige Steigerung des Fremdenzuſtromes, beſonders an den
Wochend=
tagen, erwarten, den die ſeitherige Reichspoſtverbindung durch zu wenig
Verbindungen, zu teuere Fahrpreiſe uſw., hemmte und manchmal auch
nicht bewältigen konnte. Bereits wurden in den letzten Jahren
Er=
holungsheime von Firmen und Krankenkaſſenverbänden auf dem Felsberg
bei Reichenbach und bei Schönberg eingerichtet. Die Steininduſtrie
ſo=
wohl wie Papier= und Blaufarbwerke nehmen weiteren Aufſchwung. So
machen viele Faktoren die Erbauung der Bahnlinie zur dringenden
Notwendigkeit. Zur Hebung des Verkehrs hat ſich in den letzten Tagen
unter Vorſitz von Herm Bürgermeiſter Mink=Reichenbach, ein
Verkehrs=
verein daſelöſt gebildet, um die landſchaftlichen Reize des Lautertales,
wie Felsberg, Felſenmeer, Hohenſtein, Neunkirchner Höhe uſw., in Wort
und Bild durch geſchickte Reklame dem Reiſepublikum zur erſchließen. Die
beſte Reklame aber für das Lautertal ſowohl wie für Lindenfels wäre
daher die Erbauung der projektierten Bahn.
— Ober=Ramftadt, 26. Nob. Heſſiſche Reiſe=
Vereini=
gung für Brieftauben, Sitz Darmſtadt. Anläßlich der
25jährigen Jubiläumsfeier des Brieftaubenvereins „Heimatliebe” Ober=
Ramſtadt fand die Herbſtverſammlung der Heſſiſchen Reiſevereinigung
im Saale „Zur Eiſenbahn” (Reſtauration Suppes) ſtätt. Sämtliche
an=
geſchloſſene Vereine waren vertreten. Der Vorſitzende, Herr
Roden=
häuſer, vom Verein Heimatliebe, begrüßte die Erſchienenen,
insbefon=
dere den Herrn Bürgermeiſter Rückert, welcher mit der gleichzeitig
da=
mit verbundenen Ausſtellung ein reges Intereſſe den Beſtrebungen des
Vereins entgegenbrachte. Mit ihm erſchienen waren auch die alten Her=
Ten des Vereins von Ober=Ramſtadt. Eingeleitet durch den Chor eines
einheimiſchen Geſangvereins, folgte ein von Herrn Hauptlehrer
Würten=
berger verfaßter Prolog, vorgetragen von der Tochter eines
Sport=
freundes. Darauf ergriff der Vorſitzende der Vereinigung, Herr Stoll,
Darmſtadt, das Wort, begrüßte alle Erſchenenen, und gab einen kurzen
Bericht über das abgelaufene Jahr. Den Kaſſenbericht erteilte in großen
Zügen Herr Schäfer=Darmſtadt, und wird der Bericht in der
Frühjahrs=
verſammlung allen Mitgliedern im Druck zugeſtellt. Bei den folgenden
Vorſtandswahlen wurde der alte Vorſtand wiedergewählt, und Herr
Ebert vom Klub Sport Darmſtadt als Schriftführer neu gewonnen. Zu
Reviſoren wurden die Herren Krehling, Neu=Iſenburg, und Ruths,
Groß=Bieberau, beſtellt. Im Ehrenrat verblieben die alten Herren. Herr
Dietrich, Groß=Zimmern, Krehling, Neu=Iſenburg, und Ruths, Groß=
Bieberau, wurden neu dazu gewählt. Von den eingebrachten Anträgen
wurde der erſte nach reger Diskuſſion an den Bund verwieſen, die beiden
anderen zurückgezogen. Hierauf erfolgte durch den Vorſitzenden, Herrn
der Wünſchelrutenfrage und dozieren in Univerſitäten über dieſes
Thema. Der bekannteſte Wünſchelrutengänger Deutſchlands iſt Otto
Edler von Grgeve. Auch im Ausland iſt er bekannt. Wenn er keine
Erfolge nachweiſen könnte, hätte er wohl nie die Zahl von — heute der
2599. Platz — erforſchen können.
Herr von Graeve nahm zuerſt auf der Höhe des Litzelröder, öſtlich
der Bismarchwarte, Waſſerſuchungen vor. Dem Wunſche der
einheimi=
ſchen Waſſerſucher wurde entſprochen, jedoch konnte die im Sommer
und Winter fließende Quelle nur als eine Ueberlaufquelle bezeichnet
werden. Dagegen wurde etwas weiter nördlich die Waſſerader getroffen.
Es währt nicht lange, da ſchlug die Wünſchelrute mit aller Stärke an. Es
wurde feſtgeſtellt, daß das Waſſer von W.=SW. kommt und nach O.=ND.
ſeinen Abzug nimmt. Oeſtlich iſt das Waſſer auf 11,20 Meter Tiefe,
weſtlich auf 22—24 Meter Tiefe anzutreffen. Das wirkliche
Vorhanden=
ſein einer ſtarken Süißwaſſerquelle ſteht feſt. Eine zweite, weiter
nörd=
lich vorgetriebene Forſchung, ergab beim Baum Nr. 59 eine trockene
Gasſpalte, beim Baum Nr. 60 gashaltiges Mineralwaſſer. Die dritte
Forſchung ergab gashaltiges Mineralwaſſer bei einer Tiefe von 150
Metern. Die vierte Forſchung ergab das beſte Ergebnis des Tages:
Starkes, gashaltiges Mineralwaſſer, wobei die eiſerne Rute pendelte,
was ſehr ſelten vorkommt. Die fünfte Forſchuung ergab beim Baum
Nr. 66 eine trockene Gasſpalte. Die ſechſte Forſchung ergab Süßwaſſer
unterhalb des Turmes am Baum Nr. 69. Die ſiebente und achte
ange=
ſtellte Forſchung ergaben endlich die geſuchten und gefundenen
Waſſer=
mengen. Bei einer öſtlichen Tiefe von 20,50 Metern und weſtlich 18,50
Metern ſind ungeheuere Waſſeradern vorhanden, ſo daß ſich die Stadt
Lindenfels noch mindeſtens ſechsmal vergrößern könne. Damit wurden
die Forſchungen abgebrochen, nachdem einwandfrei feſtſtand, daß die
Funde vor erſt drei Wochken und die heutigen parallel miteinander laufen.
Das Intereſſanteſte dabei iſt, daß die Gasſpalte nur etwa 1 Meter breit
iſt und in einer Richtung läuft, daß unter Umſtänden das Schwimmbad
als Mincralbad umgewandelt werden kann. Bevor nun die Bohrungen
beginnen, werden das Kreisamt und die Techniſche Hochſchule in
Darm=
ſtadt rechtzeitig verſtändigt. Es unterliegt keinem Zweifel, daß hier
etwas ganz Außergewöhnliches vorgefunden wurde, und wenn kürzlich
behauptet wurde, daß das große Los nach Lindenfels gefallen ſei, ſo
wer=
den die letzten Zweifel hierüber bald behoben ſein.
Stoll, Darmſtadt, die Ueberreichung der Diplome für die jeweils erſten
Preistauben auf den einzelnen Konkurrenzflügen der Heſſiſchen Reiſe=
Vereinigung. Mit der Ausgabe der vom Verbande überwieſenen
Medail=
len, ſechs an der Zahl, für die beſten Reſultate des Fluges Straubing auf
5 vorher beſtimmte Tauben, ſchloß der offizielle Teil. Im Ausklang des
Verlaufes wünſchte Herr Bürgermeiſter Rückert in zu Herzen gehenden
Worten dem Verein, ſowie der Vereinigung weiteres Blühen und
ge=
deihen. Nach der Sitzung war jedem Teilnehmer reichlich Gelegenheit
geboten, die wohlvorbereitete Ausſtellung zu beſichtigen und fand das
geübte Preisgericht allgemeine Anerkennung. Leider waren die ſchön
verlaußenen Stunden geſelligen Beiſammenſeins raſch dahin, und man
trennte ſich mit dem Rufe „Auf Wiederſehen” in der Bundesausſtellung
am 13. Januar 1929 in Mainz.
Asmtiäss
Ra ne
in allen Feinkosthandlingen zü hafen.
Seh. Wiedemenn, Wangen i. Mgäu
m. Beerfelden, N. Nov. Kohlenſparverein. Vorgeſtern
nach=
mittag hielt der hieſige Kohlenſparverein ſeine Generalverſammlung
im Gaſthaus „Zum Hirſchen” ab. Aus dem Beſuch konnte der
Vor=
ſitzende feſtſtellen, daß zur Tätigkeit des Vereins die Mitglieder volles
Vertrauen haben. Die Kaſſenführung war muſterhaft, und ſo konnte
der Rechner entlaſtet werden, auch wurde der ſeitherige Vorſtand in
ſeiner Geſamtheit wiedergeſählt. Es wurden mehrere
Verbeſſerungs=
vorſchläge betreffend Vereinfachung der Geſchäftsführung beſprochen und
man beſchloß, dieſelben im neuen Geſchäftsjahr durchzuführen. Der
Kohlenſparverein bildete ſich nach der Inflation infolge der hohen
Holz=
preiſe; durch denſelben hat die Kohlenheizung in manchen Familien
Eingang gefunden, die ſtets nur Holz feuerten, und man fand, daß die
Kohlen vielfach bequemer, vor allem aber billiger ſind als Holz. Der
Verein ſammelt, durch wöchentliche Einlagen der Mitglieder im Laufe
des Jahres die nötigen Summen zur gemeinſamem Kohlenbezug an,
wo=
durch den Failien die Beſchaffung des Winterbrandes weſentlich
er=
leichtert wird.
Bp. Wald=Michelbach, B. Nob. Schnee im Odenwald. In
der Nacht zum Mittwoch war in unſerer Gegend der erſte Schnee zu
ver=
zeichnen, der liegen blieb. Zwiſchen Gras=Ellenkach und der Wegſcheide
betrug die Schneedecke zirka 3 Zentimeter.
Bauern=Lehrkurſe
des Heſſiſchen Bauernbereins zu Lorſch
Aus der Erwägung heraus, daß ſowohl Erfolg ſichernde
Selbſt=
hilfemaßnahmen wie auch eine durchſchlagende Berufs= und
Wirtſchafts=
vertretung letzten Endes nur durch eine gediegene Ausbildung, durch ein
gehobenes Wiſſen und Können gewährleiſtet werden, wird der Heſſiſche
Bauernverein wie in früheren Jahren ſo auch jetzt wieder Lehrkurſe
ab=
halten. Sie ſollen diesmal an jedem Platze nur einen Tag dauern.
Vormittags von 9—12 Uhr ſoll das Thema: „Landwirtſchaft,
den aäef ſ e eadſeide unehrne ie de rafe
Nachmittags von 2—5 Uhr behandelt der Generalfekretär des
Heſſi=
ſchen Bauernvereins, Dr. M. Bauer=Lorſch, die Frage: „Muß ſich
unſere Landwirtſchaft in Anbetracht der
derzeiti=
gen Verhältniſſe umſtellen?” Auch an dieſen Vortrag ſoll
ſich eine ausführliche Diskuſſion anſchließen, um insbeſondere Gelegenheit
dazu zu bieten, evtl. Anwendungen für die örtlichen Verhältniſſe
durch=
zuſprechen.
Abends um 8 Uhr beginnend wird ein Dorfabend veranſtaltet:
verſchiedene Filme werden laufen, Vorträge über die verſchiedenſtem
Fragen werden noch gehalten; wo möglich, ſollen auch aus der
Orts=
bauernſchaft heraus noch Darbietungen gebracht werden.
In folgenden Ortem werden an den genannten Tagem Kurſe
ab=
gehalten:
Erſte Woche: Oppershofen: Montag, den 3. Dezember,
Wirt=
ſchaft Adam Hofmann; Nieder=Mörlen: Dienstag, den 4.
De=
zember, Gaſthaus „Zum Stern”; Ockſtadt: Mittwoch, den 5.
De=
zember, Wirtſchaft Joh. Klingel; Klein=Krotzenburg:
Donners=
tag, den 6. Dezember, Gaſthaus „Zur Roſe”; Mosbach: Freitag,
den 7. Dezember, Rathausſaal.
Zweite Woche: Gernsheim: Montag, den 10. Dezember,
Wirt=
ſchaft Val. Dölger; Viernheim: Dienstag, den 11. Dezember,
Gaſt=
haus „Zum Engel”; Fahrenbach: Mittwoch, den 12. Dezember,
Wirtſchaft Herlemann; Wald=Michelbach: Donnerstag, den 13.
Dezember, Gaſthaus „Zum Odenwald”; Obevroden: Freitag, den
14. Dezember, Gaſthaus „Zum Löwen”.
Dritte Woche: Ebersheim: Montag, den 17. Dezember, „
Darm=
ſtädter Hof”; Sulzheim: Dienstag, dem 18. Dezember, Wirtſchaft
H. Weiß 1.; Gau=Bickelheim: Mittwoch, den 19. Dezember,
Winzerhalle; Framersheim: Donnerstag, den 20. Dezember,
Gaſt=
haus „Zur Krone”; Bechtheim: Freitag, den 21. Dezember,
Wirt=
ſchaft Jean Buſcher.
j. Von der Bergſtraße, 28. Nov. Zu dem vorgeſtern abend auf der
Landſtraße bei Sulzbach zwiſchen einem Heppenheimer Perſonenauto
und einem mit Eiſenſtangen beladenen Fuhrwerk vorgekommenen
Zu=
ſammenſtoß, wobei der 29jährige Kaufmann Adolf Eberle, Sohn des
Weinheimer Bahnhofsvorſtehers, getötet wurde, iſt folgendes zu melden:
Der Fuhrmann Wilhelm Rodenheber aus Laudenbach, der im Auftrage
eines Schloſſers eine Partie Eiſenſtangen von Weinheim nach
Lauden=
bach zu fahren hatte, wurde von der Gendarmerie unter dem Verdacht
grober Fahrläſſigkeit verhaftet, weil das Fuhrwerk mit den
heraus=
ſtehenden Eiſenſtangen angeblich ohne Beleuchtung geweſen ſein ſoll.
Rodenheber iſt verheiratet und Vater von ſechs Kindern.
* Auerbach, 27. Nov. Die Verkehrslage und deren
wirt=
ſchaftliche Ausnutzung in einer Gemeinde gibt den Niederſchlag in der
beruflichen Zuſammenſetzung ihrer Bewohner. War Auerbach noch vor
drei bis vier Jahrzehnten ein faſt nur bäuerlich beſiedelter Ort, ſo hat
ſich in bezug auf die Erwerbstätigkeit ſeiner Bewohner bis zur
heu=
tigen Zeit ein ſtarker Wandel bemerkbar gemacht. Ein Gang durch die
Vachgaſſe wird den Beobachter überzeugen, daß viele der dortigen
frü=
heren Bauernhofreiten heute anderen wirtſchaftlichen Zwecken dienſtbar
gemacht wvorden ſind. Stallungen und Scheunen ſind zu Werkſtätten
umgebaut. Auch die Häuſerfronten erfuhren Umbauten zu Läden
jeg=
licher Art. Man ſucht ſich allenthalben der Wirtlſchaft der heutigen
Verkehrsverhältniſſe anzupaſſen. Selbſt in dem verſteckten Winkel der
Kappengaſſe grüßt den Vorübergehenden ein altes Geſchäftshaus in
neuer Faſſade. „Der Rebſtock”, ein über 50 Jahre altes Geſchäftshaus,
hat durch ſeinen Beſitzer Philipp Peter Scherer einen gründlichen Um=
und Ausbau erfahren. Die einheimiſchen Handwerksmeiſter haben,
ſo=
weit es der Umfang des Gebäudes zuließ, im Innern behagliche
Räum=
lichkeiten geſchaffen, die zeutral beheizt werden. Selbſt der in ſeinen
Anſprüchen verwöhntere Städter iſt allen Lobes voll über die gediegene
und geſchmackvolle Ausgeſtaltung. Zuletzt iſt auch der Außenverputz
fertiggeſtellt worden; die Farbenzuſammenſtellung bannt das Auge des
Vorübergehenden. Iſt auch der Name des Hauſes durch eine Aufſchrift
nicht in die Augen ſpringend, ſo iſt er doch im Schild ſymboliſiert. Ein
alter Geſchäftsfreund des Hauſes Scherer, Herr Schloſſermeiſter Louis
Geher aus Darmſtadt, hatte es ſich nicht nehmen laſſen, bei der
Neu=
aufmachung des Hauſes auch mit Hand anzulegen. Seiner kunſtgeübten
Hand entſtammt der Entwurf und die Ausführung des Schildes über
dem Eingang. So ziert nun das Fachwerkhaus mit Storchenneſt und
Taubenſchlag ein Aushängeſchild, wie im Mittelalter die Schänken
durch kunſtgerechte Zeichen kenntlich gemacht waren.
Bingen, 28. Nov. Auf der Landſtraße angefallen und
mißhandelt. Ein mit ſeinem Fahrrad auf dem Heimweg
befind=
licher junger Mann wurde auf der Landſtraße zwiſchen Dietersheim und
Sponsheim von vier jungen Burſchen angefallen, vom Rade geworfen
und ſchwer mißhandelt, nachdem ſie bei dem Ueberfallenen das vermutete
Geld nicht gefunden hatten. Die Täter konnten bereits ermittelt werden.
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Donnerstag den 29 November 1928
Nummer 332
Familiennachrichten
Uhre Vermählung zeigen an
Friedel Krapp u. Lisbeth
geb. Bernhardt
Darmstadt, den 28. Mouember 1928.
31008
Mauerstraße 4.
Dankſagung.
Allen meinen Freunden und Gönnern
danke ich recht herzlich für die
Glück=
wünſche und Spenden aller Art zu
mei=
meinem 75. Geburtstag.
Adam Heiland
Feldſchütz i. R.
Darmtadt, Magdalenenſtr. 1. (*31093
Schirme
größte Auswahl zu
billigſten Preiſen. —
Aberziehen u. reparieren.
Johanna Techel
Schillerpl. 3,
Uhren=
haus. Kein Laden,
(12102a
Nach langer, ſchwerer Krankheit wurde
unſere ſonnige, gute
Lore
Im 22. Lebensjahre von uns genommen.
Hugo C. Pfeiffer, Zivil=Ingeniör
Johanna Pfeiffer, geb. Krug
Carola Pfeiffer.
Darmſtadt, den 28. November 1928.
Steinſtraße 29.
Die Einäſcherung findet in aller Stille ſtatt.
Von Beſuchen bitten wir abſehen zu wollen.
Kasa4
Statt Karien.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Guſtav Felger
Oberſiadtſekretär
ſagen wir unſeren innigſten Dank. Beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Weiß für die troſtreichen Worte,
Herrn Dr. Hammer für ſeine vielen Bemühungen,
ſowie der Stadt Darmſtadt, der Gewerkſchaft der
heſſifchen Gemeindebeamten, dem Steueramt, der
Beamtenſchaft der Bürgermeiſterei und der
Landes-
ſteuerſtelle des Finanzamts Darmſtadt für die
Kranz=
niederlegungen.
Im Namen der trauernden Sinterbliebenen:
Marie Felger Bwe., geb. Wiemer.
31081
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben Mann, unſeren
herzens=
guten, treubeſorgten Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater, Bruder,
Schwager und Onkel
ſ. Lenker
O
heute abend um 9 Uhr nach kurzem, ſchwerem, mit großer Geduld ertragenem
Leiden, wvohlverſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, im 72. Lebensjahre zu ſich
in die Ewigkeit zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Anna Lenker Wwe.
Familie Paul Wedekind
3 Enkel und
3 Urenkel.
Darmſtadt, den 27. November 1928.
Langgaſſe 41.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 30. November, nachmittags 2 Uhr, auf
dem alten Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man gütigſt abſehen zu wollen. (19234
Freitag, den 30. Nov., 20½ Uhr, in
d. Städt. Akad f. Tonkunſt, Eliſabethenſtr.
Das Schickſal der Toten
Oeffentl. Vortrag
Dr. Alfred Heidenreich=Frankfurt
Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft
Freiwillige Unkoſtrnbeiträge. ( 3/105
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werden in einigen Stunden ſchwarz gefürbt
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Telephon 736
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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute Vormittag meine
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Schwägerin und Nichte
Mu Muiit Mantet
geb. Riedlinger
nach kurzem ſchweren Leiden im blühenden Alter von 27 Jahren in die
Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Philipp Müller.
Darmſtadt, Mühlſtraße 30, Elm, Aſchaffenburg,
den 26. November 1928.
(19263
Die Beerdigung hat auf Wunſch der Eniſchlafenen in aller Stilſe ſiatigefunden.
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wieder eine Weihnachtsfreude bereitet werden. Hierzu
bitten wir unſere Freunde und Gönner um gütige
Zuwendung von Gaben an Geld, Kleidungsſtücken,
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retten u. dergl. — Mögen doch alle die daheim mit
ihren Lieben Weihnachten feiern ein warmes Herz für
unſere Sachen haben. — Unſer Sammler iſt zum
Einſammeln beauftragt. Der Hausvater Herr S. Merdes,
Große Ochfengaſſe 8, Telephon 2583, nimmt ebenfalls
Gaben in Empfang und läßt ſie auf Wunſch abholen.
Darmſtadt, im November 1928.
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Von der langgeſtreckten Südgrenze Schleſiens ragt die dreißig
Quadratmeilen große Grafſchaft Glatz wie eine Halbinſel in das
Böhmerland. Dieſe Grafſchaft Glatz iſt altgermaniſches
Sied=
lungsland der Vandalen und Silinger. Infolge der
Völker=
wanderung hielten Slaven ihren Einzug bis bei der gewaltigen
germaniſchen Rückwanderung im 13. Jahrhundert auch das
Glatzer Land wieder eingedeutſcht wurde und deutſche Kultur dort
wieder aufblühte.
Lange war dann die Grafſchaft Glatz Streitobjekt zwiſchen
Polen und Böhmen. Von Böhmen kam die Grafſchaft im Jahre
Länder von der Krone Böhmen zu Lehen zu nehmen. In dem
hier=
durch heraufbeſchworenen Krieg zwiſchen Polen, das ebenfalls
An=
ſprüche auf Schleſien erhob, und Böhmen wurde König Kaſimir
von Polen mehrfach geſchlagen; er entſagte im Jahre 1335 der
An=
ſprüche auf die Schleſiſchen Herzogtümer und damit auch auf die
Grafſchaft Glatz und wiederholte ſeinen Verzicht nochmals im
Jahre 1355. König Karl von Böhmen, als Karl IV. zum
deut=
ſchen Kaiſer gekrönt, erllärte im Jahre 1348 ganz Schleſien — alſo
auch das Glatzer Land — für alle Zeiten mit der Krone Böhmen
verbunden — und Böhmen war damals ein deutſches Land mit
einem deutſchen Herrſcherhaus! Aber unter dieſer deutſchen
Ober=
herrſchaft wechſelte die Grafſchaft Glatz doch noch öfters ſeinen
Herrn: 1462 kam ſie an Georg Podebrads von Böhmen Sohn
Heinrich von Münſterberg, 1500 an die Grafen von Hardegg und
1534 an Oeſterreich, bis die Kaiſerin Maria Thereſia ſie mit
Schleſien 1742 an Preußen abtreten mußte.
Dieſes Glatzer Land, auch Gebirge genannt, iſt ein von der
Neiße in ſüdnördlicher Richtung durchfloſſenes Hochplateau, das
nach Oſten zum Glatzer Schneegebirge und zum Reichenſteiner
Gebirge, im Weſten zum Habelſchwerdter Gebirge mit der
Kapuzinerplatte, zum Heuſcheuer= und zum Eulengebirge mit der
Hohen Eule anſteigt
Schon ſeit Urzeiten ſtand in der Mitte des Glatzer Landes,
auf ſteilem, natürlichen Schutz bietenden Felſen am linken Ufer
der Neiße die Grenzfeſte Glatz als Stützpunkt, unweit der
Ein=
mündung dreier Seitentäler des Bergkeſſels: Kladsko war ihr
Name im 10. Jahrhundert.
Ueber der maleriſchen Bergſtadt Glatz grüßen die
alters=
grauen Mauern der alten Feſtung, die faſt in der ganzen
Graf=
ſchaft ſichtbar iſt. Die Feſtungswerke ſind größtenteils in den
Felſen geſprengt und werden gekrönt von dem 63 Meter über der
Neiße und 370 Meter ü. M. ſtehenden runden Obſervationsturm
der Zitadelle, genannt Donjon, der einen prachtvollen Rundblick
über die Grafſchaft Glatz bietet. Die von Friedrich dem Großen
1745—1750 angelegte neue Feſtung auf dem rechten Neißeufer,
der Schäferberg, wurde mit der alten Feſtung verbunden. Die
Straßen innerhalb der aufgegebenen Stadtbefeſtigung ſind eng
und zum Teil terraſſenförmig, während der neue Stadtteil auf den
eingeebneten Wällen und Stadtmauern ſchöne breite Straßen und
Anlagen aufweiſt.
Im Jahre 1114 wurde die Feſte Glatz von Sobieslav von
Böhmen in Aſche gelegt; als Feſtung und Grafſchaft Glatz
)efinitiv deutſch geworden waren, ſahen die zeitweiſe Schleſien
jeherrſchenden Polen beutegierig vom Warthapaß nach dem für
ie verlorenen Lande.
Furchtbar hauſten die Huſſiten im Glatzer Land, aber die
Feſtung Glatz widerſtand ihrer Belagerung. Im Dreißigjährigen
kriege wurde die Feſtung Glatz von den Kaiſerlichen im Jahre
622 erobert, dann von den Schweden mehrere Male vergeblich
ſerannt; das Glatzer Land wurde verwüſtet. Im Siebenjährigen
Triege wurde die Feſtung Glatz im Jahre 1760 durch die
Oeſter=
eicher unter Laudon belagert, die Zitadelle durch Ueberfall
ge=
iommen. Ein beſonderes Ruhmesblatt in der Geſchichte der
Feftung Glatz bildet die heldenmütige Verteidigung der Feſtung
gegen die unter Napoleons Befehl ſtehenden bayeriſchen und
bürttembergiſchen Truppen: ſchon war das verſchanzte Lager
er=
türmt, aber der Befehlshaber Graf Götzen hatte noch nicht
kapi=
uliert! Da war der Abſchluß des Tilſiter Friedens Retter in
rrößter Not, und Glatz nimmt gleich Silberberg, Koſel, Kolberg
ind Graudenz einen lorbeergeſchmückten Ehrenplatz unter den
Feſtungen der preußiſchen Monarchie ein!
Lebensbedingungen und Wirtſchaftskämpfe ſind im Glatzer
Lande niemals leicht geweſen; die Ackerkrume iſt an vielen Stellen
uuf dem ſteinigen Boden nur dünn, auch die Arbeit im Walde
und am Webſtuhl iſt hart. Aber arbeitſam und gemütstief iſt die
deutſche, faſt ausſchließlich katholiſche Bevölkerung.
Fernab von großen Verkehrs= und Wirtſchaftszentren hat es
die Induſtrie des Glatzer Landes niemals leicht gehabt,
kon=
urrenzfähig zu bleiben. Das Holz der Wälder, das vorkommende
Heſtein und die Kohle weckten den gewerblichen Inſtinkt: Papier,
Leinwand und Glas wurden die hauptſächlichſten Induſtrie=
Artikel. Die Sägewerke des Glatzer Landes, in denen die hoch und
ſchlank gewachſenen Fichten verarbeitet werden, gehören zu den
größten und bedeutendſten Oſtdeutſchlands; in alle Welt hinaus geht
das Glatzer Glas der Hohl= und Kriſtallbranche, in Qualität und
Vollendung des Schliffes kaum übertroffen; blütenweiße ſchleſiſche
Gebirgsleinen, von anerkannter Zartheit und dabei feſt, verſtanden
die Glatzer Handweber ſchon lange zu weben. Sandſteinquader
des Glatzer Landes — behauene Felsblöcke von 10—13 Kubikmeter
Inhalt und 500—700 Zentner Gewicht ſind keine Seltenheit —
ſchmücken als Säulen und Faſſaden viele öffentliche und private
Prachtgebäude, von denen hier von Bauten in der
Reichshaupt=
ſtadt erwähnt ſeien: Reichstagsgebäude, Dom, Kaiſer=Wilhelm=
Gedächtniskirche, Kaiſer=Wilhelm=Denkmal. Durch den
wider=
rechtlichen Raub großer deutſcher Gebiete im deutſchen Oſten hat
die Induſtrie des Glatzer Landes große Abſatzgebiete verloren,
ſodaß das Verſailler Friedensdiktat ſich hier ganz beſonders hart
auswirkt.
Für die leidende Menſchheit hat die Grafſchaft Glatz eine ganz
beſondere, unſchätzbare Bedeutung; ihre Bäder Altheide
Kudowa, Reinerz und Landeck ſind weit über die
Gren=
zen des deutſchen Reiches bekannt!
Altheide und Kudowa — letzteres aus der von
Pro=
teſtanten angelegten Kolonie Deutſch=Tſcherbenei entſtanden —
ſind berühmte Herzheilbäder, deren Wirkſamkeit dem Weltbade
Nauheim kaum nachſtehen; die Zahl ihrer Kurgäſte nimmt
jähr=
lich zu.
Reinerz, in einem ſchönen Bergkeſſel an der Weiſtritz
ge=
legen, beſitzt 8 Mineralquellen von großer Wirkſamkeit gegen
Rheumatismus, Kehlkopf=, Luftröhren= und Lungenleiden,
Blut=
armut, Magen= und Unterleibsleiden.
Landeck erfreut ſich Dank ſeiner ſehr wirkſamen
radium=
haltigen Schwefelquellen gegen chroniſchen Rheumatismus,
Nerven=, Frauenkrankheiten und chroniſche Katarrhe einer
be=
achtenswerten hiſtoriſchen Bedeutung:
Den Alten Fritz plagte die Gicht. Wie manche Nacht
hatte er am Lagerfeuer unter ſeinen Soldaten geruht oder im
ärmlichſten Feldquartier Unterſchlupf für ſeinen früh gealterten
Körper gefunden. Auch, als der Friede von Hubertusburg den
Siebenjährigen Krieg ſiegreich beendet hatte, gönnte ſich König
Friedrich keine Ruhe, und erſt zwei Jahre nach Friedensſchluß
ging er im Jahre 1765 zur Kur nach Landeck. Das kleine Bad
ſetzte ſeine Ehre ein, möglichſt vorteilhaft zu erſcheinen und den
König würdig zu empfangen. Die „Schleſiſche Zeitung” berichtet
hierüber unter dem 5. Auguſt 1765: „Geſtern früh um 10 Uhr war
es, da Se. Majeſtät, unſer Allergnädigſter König und Herr, in
Be=
gleitung Sr. Königlichen Hoheit des Printzen Heinrich von
Preußen und der Beyden Printzen von Braunſchweig Friedrich
und Wilhelm Hochfürſtl. Durchlauchten über Glatz in hieſigem
Neuen Bade glücklich eintrafen, um daſelbſt die Bade=Cur zu
ge=
brauchen. Ein großer Teil der Bürgerſchaft und ſämtliche Bauern
aus denen Stadt und Dörfern, Erſtere unter des Magiſtrats,
Letztere unter ihrer Schulzen Anführung waren Ihro
König=
lichen Majeſtät eine halbe Meile von der Stadt entgegengeritten.
Alle hatten ſich auf das Beſte angekleidet und grüne Sträuche auf
die Hüte geſteckt. Vor Sr. Königlichen Majeſtät Wagen ritten der
Magiſtrat und die Bürgerſchaft, und hinter denſelben ſchloſſen ſich
ſämtliche Bauern an. Auf denen Straßen durch die Stadt nach
dem Neuen Bade hatten ſich alle übrigen Einwohner Männlichen
Geſchlechts aus der Stadt und den ſieben Caemmerey=Dörfern zu
Beyden Seiten Poſtiret, um Sr. Königlichen Majeſtät
Aller=
unterthänigſt zu empfangen. Unter die Linden Alleé von der
Neuen Bade Kirche bis in das Bad aber war Alles Frauenzimmer
groß und klein auf das ſchönſte angezogen zu beyden Seiten der
Alleé und des Weges rangiret. Zuerſt ſtanden die kleinen
Mäd=
geus, hernach die erwachſenen Jungfern, Beyde in aufgeputzten
Bloßen Köpfen mit Kräntzen, und endlich kamen die Frauen.
Alſo Ihro Majeſtät dieſe Alles erreichten, ließen ſich Pauken und
Trompeten hören, die Mädgens und Jungfern aber Beſtreuten
den Weg mit Blumen und warfen Ihro Majeſtät auch viele davon
entgegen und in den Wagen und riefen: Es lebe der König! Die
Frauen aber wünſchten Ihro Majeſtär ein geſegnetes Bad, worüber
Allerhöchſt Dieſelben Dero Allergnädigſte Zufriedenheit zu
mar=
quiren geruhten. Und alle wahre Patrioten werden dabei ſehnlichſt
wünſchen, daß Se. Königliche Majeſtät die größte Conſolation
allhier finden und Baldigſt vollkommen reſtituiret werden mögen.”
Der Geruch des Schwefelquells widerte den Alten Fritz in
höchſtem Maße an, aber er überwand ſeine Abneigung und
dik=
tierte ſich für 20 Badetage 80 Badeſtunden zu, womit ſein
Leib=
chirurgus Schlauch einverſtanden war. Dieſe Gewaltkur — heute
verbringen die Kurgäſte von Landeck in 3 Wochen im Ganzen
nur 3 Stunden in den Schwefelfluten — bekam dem König aber
vorzüglich, denn die Anſchwellung der Füße verlor ſich, ein
ge=
ſunder Schlaf ſtellte ſich ein, auch konnte er längere Spaziergänge
machen.
Das Alten Fritz Badekurin Landeck war für die ganze
Grafſchaft Glatz von großem Segen; denn der König gab ſich nicht
einem bequemen Badeleben hin, ſondern bereiſte das ganze
Glatzer Land, ſo z. B. den „fameuſen Waſſerfall” von
Wölfels=
grund, die Heuſcheuer, den Schneeberg, Habelſchwerdt,
Mitten=
walde, die Tuchfabrik in Neurode und die holländiſche
Papier=
mühle in Reinerz.
Zweimal weilte die Königin Luiſe in Landeck —
1795 und 1800 — und legte den Grundſtein zur Erweiterung des
Kurhauſes, wobei ſie perſönlich mit ſilbernem Handwerkszeug
eine ſilberne, mit ihrem Namen verſehene Platte, mit Kalk in
einen Stein einfügte.
Das Bäderverzeichnis des Jahres 1813 führt als Badegäſte
König Friedrich Wilhelm III. und den Zar
Alexander I. von Rußland auf: neben Truppenbeſichtigungen
fanden in Landeck diplomatiſche und militäriſche Verhandlungen
von weltgeſchichtlicher Bedeutung ſtatt, die zum Eintritt
Oeſter=
reichs und Schwedens an Preußens und Rußlands Seite in den
Krieg gegen den Korſen, und damit zur Völkerſchlacht bei Leipzig
führten.
Seit alten Zeiten ſteht auf dem runden Turm der Zitadelle
des Donjon der Feſtung Glatz das Standbild des böhmiſchen
Schutzheiligen Johannes von Nepomuk des
Almoſen=
pflegers des deutſchen Königs Wenzel, der zugleich König des
damals deutſchen Böhmen war, und Beichtvaters ſeiner Gemahlin,
der Königin Johanna. Dieſes Nepomuk=Standbild blickte früher
nach Schleſien hinüber, als Turmwächter gegen die Polen, als
dieſe noch die Oberherrſchaft über Schleſien hatten. Der „große
König Friedrich” ließ das Standbild umdrehen und ſagte:
„Grüße du deine böhmiſchen Brüder, für meine
Schleſier werde ich ſchon ſelber ſorgen!” Getreulich
hat der „große Friedrich” das getan, ſo lange er lebte! Der
durch=
dringende Blick der großen blauen Königsaugen des Alten Fritz
mahnt das ganze deutſche Volk, den deutſchen Schutz= und
Trutz=
geiſt im deutſchen Grenzgau der Grafſchaft Glatz zu pflegen und
gleich dem Standbild des Johannes von Nepomuk auf dem
Feſtungsturm von Glatz unabläſſig Böhmen zu beobachten und
unſeren deutſchen Brüdern und Schweſtern in ihren ſchweren
Daſeinskämpfen im Tſchechenſtaat zu helfen!
Ei.
Verſteigerung in Frankfurt a. M. Am 4. und 5. Dezember findet
unter der Leitung von Hugo Helbing in Frankfurt a. M., Bockenheimer
Landſtraße 8, die Verſteigerung des Nachlafſes eines Juweliers ſtatt.
Zum Ausgebot gelangen Ohrringe, Anhänger, Perlenketten,
Krawatten=
nadeln, Uhren, Armbanduhren u. a., Broſchen, Armbänder, Ringe
u. a. m. Der Katalog mit acht Lichtdrucktafeln wird auf Wunſch
zu=
geſandt.
Gießen, 28. Nobember.
Mit dem Zuſtrom der Kaltluft gewinnt gleichzeitig der hohe
Luft=
druck über dem Atlantiſchen Ozean allmählich nach dem Kontinent an
Ausbreitung. Ueber den britiſchen Inſeln herrſchen bereits
Barometer=
ſtände von über 770 Millimetern. Im Bereich hohen Druckes ſteht für
unſer Gebiet in den nächſten Tagen trockenes Wetter in Ausſicht. Dabei
fihrt die Ausſtrahlung nachts zu Bodenfroſt und zu verbreiteten leichten
Nachtfröſten.
Ausſichten für Donnerstag, den 29. November: Nach ſtellenweiſem
Frühnebel tagsüber aufheiterndes Wette;, trocken, leichte
Nachrfroſt=
gefahr.
Ausſichten für Freitag, den 30. November: Außer verbreiteten
leich=
ten Nachtfröſten wenig Aenderung der Wetterlage.
in Ce Wind: Nieder=
ſchlag
in mm Schnee=
decke
in cm Gießen. wolkig 0.3 Aachen: wolkig W. 0,3 Hamburg: Nebel Berlin: wolkig WNW München: wolkig (. Königsberg. wolkig W. 0,4 Breslau: Regen NW. 1,0 Witterungsverhältnifſe der deutſchen Bergſtationen. Feldberg: Nebel NW. Taunus
Waſſerkuppe Schnee NW. 15 Feldberg: (Schwarzw.)
Zugſpitze: Schnee Kahler Aſten: Schnee Fichtelberg: Schneekoppe: Schnee —6 NNW.
Hauptſchriftleitu.g. Rudoll Maup=
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Kandel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſiadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Nummer 332
Reich und Austand.
Der 9. Ordentliche Gautag des Bundes der
techniſchen Angeſtellten und Beamten, Gau
Heſſen,
kand im Steinernen Haus in Frankfurt a. M. ſtatt.
Nach dem Geſchäftsbericht hat ſich die
Mitglieder=
zahl in der Geſchäftszeit nicht unweſentlich erhöht.
Die tariflichen Gehaltserhöhungen betrugen im
Gau=
gebiet durchſchnittlich 7,5 Proz. In dem
Geſchäfts=
jahr ſind 63 Klagen vor den Arbeitsgerichten mit dem
Erfolg von 13654 RM. und vier Zeugniſſen geführt
ſvorden. Für die Mitglieder iſt eine
Erſatzkranken=
kaſſe neu errichtet, die ſich in der Zeit des Beſtehens
ſehr gut entwickelt. Ing. Schweitzer=Berlin hielt
einen Vortrag über das Thema: „Was erwarten die
techniſchen Angeſtellten und Beamten vom neuen
Reichstag”. Gefordert wird danach durch die
Orga=
niſation die ſchnelle Verabſchiedung des
Arbeitsſchutz=
geſetzes, höherer Scutz der Betriebsvertretungen, die
Möglichkeit, Geſamtbetriebsräte in den Konzern=
Betrieben zu bilden, das Geſetz entſprechend Art. 165
der Reichsverfaſſung über die Bildung des Reichs=
und der Bezirkswirtſchaftsräte.
Die Urſache des Eiſenbahnunglücks auf der
Glan=Brücke.
Ludwigshafen. Wie die Eiſenbahndirektion
Ludwigshafen mitteilt, hat die amtliche Unterſuchung
über die Urſache der Entgleiſung des Perſonenzugs
874 auf der Glan=Brücke bei Odernheim ergeben, daß
die Gleisanlage der Brücke vollkommen einwandfrei
war. Wie feſtgeſtellt wurde, wütete burze Zeit vor
dem Unfall im Glantal ein orkanartiger Sturm, der
an der erſten vom Zuge befahrenen Brückenöffnung
von dem neben dem Gleis laufenden Fußgängerſteg
ein drei Meter langes und ein Meter breites
Bohlen=
brett von 88 Kilo Gewicht aufgehoben und über die
Saumſchwelle auf den nächſtliegenden Schienenſtrang
geworfen hatte. Die Lokomotive des unmittelbar
dar=
auf die Brücke befahrenden Zuges entgleiſte beim
Auffahren auf das Hindernis, lief noch bis zur
vier=
ten Brückenöffnung neben den Schienen her,
durch=
brach dann den Fußgängerweg und das Geländer und
ſtürzte mit dem Tender auf das Ufer der Glan. Der
nachfolgende Poſtwagen blieb mit einem Ende auf der
Brücke hängen. Von den Perſonenwagen entgleiſte
der erſte mit einer Achſe. Der Lokomotivführer
wurde unter der Lokomotive tot aufgefunden. Die
Verletzungen des Heizers ſollen nicht lebensgefährlich
ſein. Der Betvieb zwiſchen Odernheim und Duchroth
iſt im Laufe des Dienstag nachmittag eingleiſig
wie=
der aufgenommen worden.
Schweres Brandunglück in der Pfalz.
Steinweiler. Geſtern nacht brach in der
Scheune des Landwirts Friedrich Knauber Feuer aus,
das ſo raſch um ſich griff, daß in kurzer Zeit die
Scheune, das Wohnhaus und die Nebengebäude bis
auf die Grundmauern eingeäſchert wurden. Bei den
Löſcharbeiten wurde ein junger Mann ſchwer
ver=
brannt, ein zweiter durch herabfallende Dachziegel
im Geſicht ſchwer verletzt. In den frühen
Morgen=
ſtunden konnte der Brand eingedämmt werden. Die
Entſtehungsurſache des Feuers iſt noch nicht bekannt.
Auf einem Uebungsritt tödlich verunglückt.
Nürnberg. Bei einem Uebungsritt in
Nürn=
berg geriet das Pferd des Leutnants Wüchner vom
Ausbildungsbataillon des Infanterie=Regts. 21 in
das Rad eines Automobils und ſtürzte. Wüchner
wurde unter das Automobil geſchleudert und ſo
ſchwer verletzt, daß er alsbald nach ſeiner
Einliefe=
rung in das Univerſitätskrankenhaus Erlangen ſtarb.
Eine Fabrik niedergebrannt.
Erfurt. Kurz nach Mitternacht brach in der
früheren Fabrik Vogelſang, in der jetzt drei Firmen
untergebracht ſind, Feuer aus. In einer Stunde war
das ganze, 750 Quadratmeter bedeckende Gebäude
aus=
gebrannt. Der Schaden beträgt mehrere 100 000 RM.
Alle wertvollen Maſchinen und Vorräte wurden ein
Raub der Flammen.
Feſtnahme entflohener Sträflinge.
Berlin. Die kürzlich aus dem
Amtsgerichts=
gefängnis Sonnenburg entwichenen Strafgefangenen
Paaſch und Grüning ſind bei Ausübung eines
Ein=
bruchs in Küſtrin feſtgenommen worden.
Die Urteilsverkündung im Hamburger Kohlen=
Schiebungs=Prozeß.
Hamburg. Nachdem im Hamburger
Kohlen=
ſchieberprozeß am Montag nachmittag die Verteidiger
der Angeklagten ihre Plädoyers erſtattet hatten, in
denen ſie für Freiſprechung eintraten, wurde am
Dienstag mittag das Urteil verkündet. Das Gericht
verurteilte den Kohlenhändler Fritz Wilhelm
Her=
mann und ſeinen Expedienten Otto Löther zu je ſechs
Monaten Gefängnis ſowie 964 491 RM. Geldſtrafe
und ebenfalls gemeinſchaftlich haftend zu 482245 RM.
Werterfatz. Ein dritter Angeklagter, ebenfalls
Ange=
ſtellter einer Hamburger Kohlenfirma, wurde in der
gleichen Angelegenheit freigeſprochen. Bei der
Ur=
teilsverkündung erwänhte der Vorſitzende, daß noch
gegen mehrere andere Hamburger Importfirmen ein
gleiches Verfahren zu erwarten ſei.
Der Prager Sparkaſſenſkandal.
Prag. Die von dem vom Finanzminiſterium
eingeſetzten Regierungskommiſſar vorgenommene
Re=
viſion der Erſten bürgerlichen Vorſchußkaſſe hat
be=
reits am erſten Tage überraſchende Reſultate zutage
gebracht. Es ſind große Summen veruntreut
wor=
den. Die Ueberprüfung der Konten und die
Verneh=
mung der Parteien haben ergeben, daß Direktor
Swoboda das in ihn geſetzte Vertrauen in gröbſter
Weiſe mißbraucht hat. Er hat bei den
Darlehns=
geſuchen mit fingierten Dokumenten gearbeitet und
die Gewinne für ſich und Dr. Stych verwendet. Der
Regierngskommiſſar hat Strafanzeige erſtattet, und
das geſamte Vermögen Swobodas iſt beſchlagnahmt
worden. Swoboda wird ſteckbrieflich verfolgt.
Eine Muſterungskommiſſion vom Schnellzug
überfahren.
Mailand. Am Bahnübergang bei
Caſtel=
vetrano wurde ein Auto, in dem ſich eine
Muſte=
rungskommiſſion befand, von einem aus Padua
kom=
menden Schnellzug überfahren. Drei Offiziere wurden
getötet, zwei weitere Mitglieder der Kommiſſion
ſchwer verletzt.
Schweres Eiſenbahnunglück in Kroatien.
Belgrad. In der Nacht zum Mittwoch
ereig=
nete ſich vor der tSation Okucani ein ſchweres
Eiſen=
bahnunglück. Der aus Belgrad kommende
Perſonen=
zug fuhr 1½ Kilometer vor der Station Okucani auf
einen Güterzug. Fünfzehn Reiſende erlitten ſchwere
Werletzungen.
Donnerstag den 29 November 1928
Die Inſelbahn auf Sy
Skurmfluk zerſtörk.
Der beſchädigte Bahndamm der Sylter Eiſenbahn bei Hörnum.
Die kleine Sylter Eiſenbahn, die jährlich viele Zehntauſende fröhlicher Badegäſte von Hörnum,
dem Hafen der Hamburg—Helgoland—Sylter Schiffahrtsroute, nach Weſterland gebracht hat,
wurde vom Orkan völlig zerſtört. Eine Verbindung mit Weſterland beſteht nur über den vor
Jahresfriſt erbauten Hindenburg=Damm.
Ein Opf
des Orkans.
Ein geſtrandetes britiſches Schiff
liegt vor der belgiſchen Küſte; es mußte von ſeiner Mannſchaft im heftigſten Orkan verlaſſen
werden, als jeder Verſuch, das Schiff zu retten, geſcheitert war.
Hauseinſturz in Wien.
Die völlig zerſtörte Außenfront
des Unglückshauſes.
Die Feuerwehr verſucht Rettungsarbeiten
vorzunehmen.
Ein Eismeer=Nieſe.
Oslo. Ueber ein Rieſentankſchiff, das von der
Kosmos Whaling Co. in Oslo bei der Werft Workman
Clark in Belfaſt beſtellt wurde, werden jetzt
Einzel=
heiten bekannt. Der 20 000=Tonnen=Dampfer wird
eine Länge von zirka 185 Metern haben und 350
Mann Beſatzung aufnehmen können. Sieben ſchnelle
Walfiſchfänger üben die Fangarbeit aus, während der
neue Dampfer als ſchwimmende Oelraffinerie für
die ſofortige Behandlung des Oeles verwendet wird.
Das Schiff wird beſonders ſtark für die Eisfahrten
un der Roß=Sce ausgerüſtet.
Zugentgleiſung in Frankreich.
Paris. Auf dem Bahnhof Is=ſur=Tille
ent=
gleiſten mehrere Wagen des Schnellzuges Nevers—
Nanch. Drei Poſtbeamte und eine vierte Perſon
wurden leicht verletzt.
Deckeneinſturz in der Kaſerne der päpſtlichen
Garde.
Rom. In der Kaſerne der päpſtlichen Garde
ſtürzte in zwei Sälen die Decke ein. Im Vatikan hat
dieſer Einſturz gewiſſe Beunruhigung hervorgerufen,
da man daraus ſchließt, daß das Gebäude das aus
der Zeit Sixtus V ſtammt, baufällig iſt.. Unter den
Gemächern, die der Papſt bewohnt, befinden ſich auch
Gebäudeteile, die aus dieſer Zeit ſtammen. Der Papſt
hat angeordnet, daß die notwendigen
Erneuerungs=
arbeiten ſofort in Angriff genommen werden.
Bombenexploſion in einer Marineſchule.
London. Aus Rio de Janeiro wird gemeldet,
daß eine Bombe in der Marine=Kadettenſchule in
Amgradosrois explodierte. Ein Kapitän wurde
ge=
tötet und vier Offiziere verletzt.
An der belgiſchen Küſte hat am Mittwoch vor
mittag neues Sturmwetter, verbunden mit wolken
bruchartigen Regenfällen eingeſetzt. Die Lage im bei
giſchen Ueberſchwemmungsgebiet iſt im allgemeine
unverändert. Man iſt augenblicklich mit dem Ab
leiten der Waſſermaſſen beſchäftigt.
Auch von der bretoniſchen Küſte, beſonders au
St. Malo und Douarnenez, treffen Meldungen übe
Gewitter und Stürme von großer Heftigkeit eir
Die Stürme an der Küſte haben auch, wie Hava
meldet, den Schlepper „Jroiſe”, der den ſtark beſche
digten Frachtdampfer „Admiral Ponty” im Schlebt
tau hat, veranlaßt, einen zweiten großen Schleppe
zu Hilfe zu rufen, der am Dienstag ausgelaufen iſ
Aus Bordeaux wird gemeldet, daß an der Gironde
Mündung, nachdem am Montag der Sturm dor
etwas nachgelaſſen hatte, am Dienstag vormittag wie
der ſehr heftige Stürme herrſchen.
Aus allen übrigen Teilen Frankreichs komme
beunruhigende Nachrichten über das Anſchwellen de
Waſſerläufe. Aus den Tälern der Iſere, der Ge
ronne, der Nive, des Allier, der Rhone und de
Saone werden Ueberſchwemmungen gemeldet, d
bedeutenden Sachſchaden anrichteten. In der Umg
baang von Lyon und in Savoyen ſind ſtarke Schne
fälle eingetreten. Ueberall ſind durch das Unwetter d.
Telephon= und Telegraphenverbindungen
geſtö=
worden.
Wie Havas aus Boulogne ſur Mer berichtet, he
das argentiniſche Schulſchiff „Preſidente Sarmiento
das am Dienstag, von England kommend, in
Bo=
logne erwartet wurde, auf Anraten des franzöſiſche
Lotſen wegen des Sturmes im Schutze der Inſ
Wighr Anker geworfen und ſeine Weiterreiſe ve
ſchoben.
Das Hochwaſſer im Rheingebief.
Der Rhein ſteigt ſtündlich um etwa Einen Zent
merer. Um 10 Uhr geſtern vormittag betrug d
Pegelſtand in Köln 5,71 Meter. Man erwartet jedo
gegen Abend einen Stillſtand des Waſſers. 2
Moſel fällt bei Trier. Das Hochwaſſer der Lahn ur
der Sieg iſt bereits erheblich zurückgegangen. Ledi
lich vom Main wird noch weiteres Hochwaſſer geme
det. Vom Oberrhrein bei Hönningen und Kehl wi
Fallen des Waſſers gemeldet.
Das Unwetter und die Sturmſchäden i Italie
Rom, B. November.
Das Unwetter in Mittel= und Süditalien 1
noch immer nicht nachgelaſſen. Auf den Bergen :!
Genua herum iſt der erſte Schnee gefallen. Infol
des auf dem Meer herrſchenden Sturmes mßten
Hafen von Neapel die Schiffe ihre Vevankerung v
doppeln. Der Verkehr mit den umliegenden Inſ”
mußte zum Teil eingeſtellt werden.
Der im Mittelmeer tobende Sturm hat auch
der Stadt Neapel ſelbſt ſchwere Verwüſtungen an
richtet. Beim Einſturz eines Daches wurde eine Fr
ſchwer verletzt. Zahlreiche andere Perſonen ſind du
herabſtürzende Ziegel und einſtürzende Schornſte
verletzt worden. In der ganzen Stadt war das C
ſchäftsleben einen Tag lang lahmgelegt. Einige Hi
ſer wurden abgedeckt. Der Verkehr im Hafen wur
geraume Zeit ſtillgelegt. In Rom ſind ebenfalls v
ſchiedene Unfälle infolge des Sturmes eingetret
Schwere Schäden werden aus Marina di Piſa gem
det, wo die Sturmflut den Strand überſchwemmt u
einen Teil der Strandſtraße zerſtört hat. Die Ba
kabinen wurden fortgeriſſen. Im Hafen von Livor
mußten die Dampfer die Ausfahrt einen ganzen 2
lang hiwautsſchieben. Drei Paſſanten wurden verle
In Groſſeto wurde ein Landwirt durch eine ſtürzei
Zypreſſe getötet. — An der unteren Adria hat
Sturm den Verkehr ebenfalls lahmgelegt.
Der Wirbelſturm auf den Philippinen.
Manila, 28. November
Nach den letzten Meldungen hat der Wirbelſtur
der die Phälippinen heimſuchte, mehr als 200 P
ſonen das Leben gekoſtet. Allein auf der In
Leyte ſind 10000 Menſchen obdachlos. Der Schal
ſoll mehrere Millionen Dollar betragen. Wie
Generalgouverneur mitteilt, iſt in ſechs Provinzen
Kokosnuß= die Hanf= und die Reisernte nahezu b
wichtet. Die Zuckerrohrernte ſcheint dagegen nicht
litten zu haben. Die amerikaniſche Regierung.
das Rote Kreuz ermächtigt, 25 000 Dollar für die er
Hilfe anzuwenden.
Schwerer Sturm in Nordſpanien.
Madrid. Ein furchtbarer Sturm wüitete
Nordſpanien. Der Hafen von San Sebaſtian mu
für die Schiffahrt geſchloſſen werden. Verſchied
Fiſcherboote ſind geſunken, wobei Menſchenleben
beklagen ſind. Großer Schaden wurde auch in Bau
lona und Tarragona angerichtet.
Stürme auch im Schwarzen Meer.
Moskau. Der Hafen von Konſtanza
Schwarzen Meer wurde, von einem ſtarken Or
heimgeſucht. Bei der Marineſtation liegen zahlre
Hilferufe von Schiffen vor, die ſich in Seenot
be=
den. Im Hafen ſelbſt ſind viele kleine Fahrze.
geſunken, und ausländiſche Dampfer wurden dr
den hohen Seegang zurückgetrieben. Die Wellen
reichten eine Höhe von 15 bis 20 Metern. Eine 2
tungsaktion für die in Seenot geratenen Schiffe
unmöglich, da es an Rettungsſchiffen mangelt.
Wie gemeldet wird, wütet der Sturm im Schl
zen Meer weiter. Nach unbeſtätigten Meldungen
bei Sebaſtopol ein griechiſches Schiff geſunken.
Fiſchereifahrzeug mit 46 Mann Beſatzung wird
mißt. Man befürchtet, daß es untergegangen iſt.
Sechs Perſonen ertrunken.
Kopenhagen. Vor einer Woche ſank i
rend des Sturmes an der Nordküſte Lolland
Schiff, deſſen Nationalität unbekannt war. Wie
Unterſuchung ergeben hat, handelt es ſich um *
däniſche Motorbarkaſſe, die von Stettin mit el
Ladung Briketts unterwegs war. Die ſechs an B.
befindlichen Perſonen dürften den Tod geſnn
haben.
General Booth außer Gefahr.
London. Die Aerzte erklären, daß Gene
Booth von der Heilsarmee ſich außer Gefahr beſiik
Sie gehen ſo weit zu ſagen, daß ſie auf eine 2.
ſtändige Wiederherſtellung des Generals hoffen.
Nummer 332
Donnerstag, den 29. November 1928
Seite 11
Spotn, ehlt und Tarnen.
Radfahren.
Zum Sechskagerennen in Frankfurk 0. M.
Hervorragende internationale Beſetzung. — 13 Paare am Start.
In der Zeit vom 30. Nobember bis 6. Dezember iſt der Frankfurter
Sportpalaſt der Schauplatz eines Sechstagerennens, eines Rennens, um
deſſen Beſetzung die Mainmetropole zweifelsohne von allen Weltſtädten
beneidet wird. Die „Six days” der letzten Jahre in Berlin, Brüſſel,
New York und Paris hatten auch nicht annahernd ſo gute Paare am
Stark. Deutſchlands junge, aufwärtsſtrebende Rennfahrer=Elite mißt
ſich hier mit der beſten europäiſchen Klaſſe im großen 145=Stundenkampf.
Erwin Casmir, Deutſchlands bekannter Meiſterfechter, wird am
Freitag abend folgende dreizehn Mannſchaften auf die lange Reiſe
ſchicken: Rauſch-Hürtgen (Köln), Ehmer-Kroſchel (Berlin), Dorn—
Maczinſki (Berlin), Steeger (München)—Schuler (Stuttgart), Schorn
(Köln)Goebel (Dortmund), Schäfer (Frankfurt)Remold (
Schwein=
furt), Chriſtmann (Frankfurt)—Claß (Schweinfurt), Rieger (Breslau)—
Richli (Schweiz), Degraebe—Weltmeiſter Ronſſe (Belgien), Charlier—
Duray (Belgien), Boſſi-Beſtetti (Italien), Louet-Boucheron (
Frank=
reich), Choury—Fabre (Frankreich).
Von wenigen Ausnahmen abgeſehen, handelt es ſich bei dieſen 26
Fahrern durchweg um alte, in Hunderten von Schlachten beſtens
be=
währte Kämpen, die ſchon manches Sechstagerennen ſiegreich beenden
konnten. Es iſt äußerſt ſchwer, heute ſchon einen Favoriten zu nennen.
Uebervaſchungen ſind gevade bei Sechstagefahrern nie ausgeſchloſſen, und
ſchon oft iſt es hier vorgekommen, daß eine Mannſchaft den Sieg an ſich
riß, die vorher weiten Schichten kaum dem Namen nach bekannt war.
Die Gleichwertigkeit der Pgare verſpricht Kämpfe von unerhörter
Leb=
haftigkeit und Spannung. Vor allen Dingen ſeien hier die jüngſten
Sechstageſieger, die beiden Kölner Rauſch und Hürtgen, erwähnt, die
ſich „im Fluge” die Herzen der geſamten deutſchen Radſportgemeinde
eroberten. Der glänzende Spurter Degrgeve, Belgiens Fliegermeiſter,
fand in ſeinem Landsmann, dem Straßenweltmeiſter Ronſſe, als
Tempo=
fahrer weit und breit bekannt, einen ebenbürtigen Partner.
Hervor=
ragend eingefahren ſind auch die bekannten Berliner Ehmer-Kroſchel.
Steeger=Munchen, der erſt kürzlich ins Lager der Berufsfahrer
überge=
treten iſt, hat zweifelsohne in dem ſchnellen Stuttgarter Schule den
rich=
tigen Partner gefunden; glänzend unterſtützt dürfte der zähe Schweizer
Meiſterfahrer Richli von dem beſtbekannten kleinen Breslauer Rieger
werden. Die Frankfurter Schäfer und Chriſtmann dürften in den
Schweinfurtern Remold und Claß ihren Mann gefunden haben. Nicht
uverwähnt ſei auch das franzöſiſche Paar Louet-Boucheron, beſonders
des Hallenſpezialiſten Boucheron ſei hier gedacht.
Auf jeden Fall beſitzt Deutſchlands Radſport, der jetzt endlich in
ſeinem jungen Nachwuchs auch wieder Mannſchaften von internationaler
Klaſſe gefunden hat, die beſten Ausſichten, aus dem Frankfurter „Sig
dahs” mit den ſtarken Vertretungen des Auslandes zum mindeſten
ehren=
voll hervorzugehen.
Fechten.
Damen=Wettfechten im Darmſtädter Fechtklub.
Von beſonderem fechtſportlichen Eifer konnten die Fechterinnen des
D.F.C. bei dem vorgeſtrigen Wettbewerb in Florett wieder Zeugnis
ablegen. Acht wohlgeübte Fechterinnen ſtellten ſich dem Kampfgericht
und lieferten in 28 Gefechten großenteils gut ausgeglichene Kämpfe, bei
denen mehrmals erſt der letzte Treffer über Sieg oder Niederlage
ent=
ſchied. Obwohl die Gefechte dadurch manchmal ſich recht hartnäckig
ge=
talteten und große Ausdauer von Körper und Nerven der Kämpferinnen
rforderten, wahrten die Damen doch durchgehend ſchöne Haltung und
fefleißigten ſich präziſer Klingenführung, wobei ſich neben den
Siege=
innen von den jüngeren Fechterinnen Fräulein V. Engel und L.
Mel=
her auszeichneten. Die Damen=Klubmeiſterſchaft errang ſich zum dritten
Nale Frl. Marie Niebel, ohne Niederlage, mit 7 Siegen bei nur 12
er=
haltenen Treffern. Zweite wurde Frl. Tilde Brückner, die auch kürzlich
jei dem Verbandsturnier in Rüdesheim guten Erfolg hatte, mit 6
Sie=
ſen und 16 Treffern; Dritte Frl. Käte Jordan mit 5 Siegen und 23
Treffern; Vierte Frl. Grimm mit 4 Siegen und 22 Treffern. — Der
Vettkampf der Herren=Junioren iſt für Donnerstag, den „6 Dezember,
m Fechtſaal (Turnfaal Soderſtraße 30) angeſetzt. — Vom Amt für
Lei=
ſesübungen wurde dem Vorſtand des Darmſtädter Fechtklubs „für
her=
ſorragende Leiſtungen auf dem Gebiete der Leibesübungen” das im
Auf=
rag des Deutſchen Reichsausſchuſſes von Kurt Doerry u. Wilh. Dörr
ſerausgegebene Prachtwerk „Das Olympia=Buch” gewidmet, was bei den
ahlreichen, zum Damenfechten erſchienenen Mitgliedern viel Freude
uslöſte.
Fußball.
R. Sp.V. Germania 03 Pfungſtadt — Sp. Cl. Viktoria Griesheim.
Nach den harten Verbandsſpielen der Vorrunde dürfte dieſe
Begeg=
nung, deren Beginn auf nachmittags 2.30 Uhr feſtgeſetzt wurde, eine
an=
genehme Abwechſlung für Spieler und Zuſchauer bilden. Der Sp.Cl.
Viktoria Griesheim, der bekanntlich in der vergangenen Spielperiode
zur A=Klaſſe abſteigen mußte, hat ſich in ſeinen diesjährigen
Punkte=
kämpfen ſehr gut geſchlagen und nimmt mit lediglich zwei Verluſtpunkten
den 1. Tabellenplatz ein, ſo daß die Mannſchaft die beſten Changen zu
einem Wiederaufſtieg in die Kreisliga hat. Seine Stärke beſitzt
Gries=
heim ſchon ſeit jeher in der ſicheren Verteidigung und dem Torhüter.
Germana Pfungſtadt wird den Kampf inſolge einiger Verletzungen in
veränderter Aufſtellung beſtreiten. Jedenfalls iſt ein intereſſantes Spiel
zu erwarten, das die Bande der Freundſchaft zwiſchen beiden Vereinen
erneut feſtigen möge.
Pferdeſport.
Weſtfalen-Rheinland=Turnier.
Vom 28. November bis 4. Dezember in Köln.
Die durch den Arbeitskonflikt im Ruhrgebiet geſchaffene
wirtſchaft=
lich geſpannte Lage hat den Dortmunder Reiterverein bekanntlich
ver=
anlaßt, das Dortmunder Turnier unter zeitlicher Verſchiebung um einige
Wochen in die Kölner „Rheinlandhalle” zu verlegen. Faſt hat es den
Anſchein, als ob dieſe Maßnahme dem Turnier einen noch größeren
ſportlichen Erfolg garantiere. Gerade die Bewohner der rheiniſchen
Metropole gelten als überaus ſportfreundlich, und von der Paſſion dem
edlen Pferd gegenüber haben ähnliche Veranſtaltungen in Köln bereits
Zeugnis ablegen können. — Das Programm gliedert ſich, wie bei den
großen Hallenturnieren der letzten Jahre üblich, in eine Nachmittags=
und eine Abendveranſtaltung, abgeſehen natürlich von den
Vorprüfun=
gen, die bereits am 27. November ihren Anfang nahmen und an den
übrigen Tagen jeweils vormittags erledigt werden. Zahlreiche
Schau=
nummern werden das Bild bunter geſtalten und dafür ſorgen, daß bei
der Richhaltigkeit des Gebotenen keine Ermüdung Platz greift.
An erſter Stelle hat man wohl die Königin=Luiſe=Quadrille zu
nennen, die, von 13 Damen geritten, ein „Gartenfeſt in Paretz” mit
der Königin im Kreiſe ihrer Geſpielinnen darſtellt. Frau K. Franke,
Frau Dr. Weidlich, Frl. Cilly Feindt, Frau Schumacher, Frau Wiethaus,
Frau von Becker, Frl. Rinkel, Frau von Moers, Frau Haußmann,
Frau Glahn und andere Damen der Geſellſchaft werden in hiſtoriſchen
Koſtümen unter Leitung von Stallmeiſter A. Staeck dieſe Quadrille
reiten. Nur andeutungsweiſe kann man die Unzahl der Geſchehniſſe
erwähnen. — Sonntag oder Montag werden die ſiegreichen
Amerika=
fahrer: Oberlt. v. Barnekow, Oberlt. Frhr. v. Nagel, Oberlt. Schmalz,
vom Chef der Heeresleitung, General Heye, offiziell
emp=
fangen und begrüßt werden. Fußball zu Pferde, Polo, ein Pas de
deux, geritten von Frau K. Franke auf „Liebrecht” und A. Staeck auf
„Charme”, letzterer außerdem auf dem Olympiaſieger „Draufgänger” in
einer Dreſſurnummer ſeien als beſondere Darbietungen herausgegriffen.
Die Nachmittagsprogramme bringen ſonſt Materials=, Eignungs=, Reit=
und Dreſſurprüfungen für jede Klaſſe von Pferden in bunter Folge.
Dazu kommen Fahrprüfungen, das Amazonen=Jagdſpringen u. a. m.
Am Montag, 3. Dezember, findet der Wettkampf der ländlichen
Reiter=
vereine von Holland, Rheinland, Weſtfalen ſtatt, für den die Königin
der Niederlande einen lvertvollen Ehrenpreis zur Verfügung geſtellt
hat. Die Meldeliſte weiſt insgeſamt 1400 Nennungen auf, und zeigt,
daß alle deutſchen Turnierreiter und Reiterinnen von Rang in Köln
mit ihren beſten Pferden vertreten ſein werden. Auch das Ausland
fehlt nicht. Beſonders bei den abendlichen Jagdſpringen, die wieder
mit Totaliſatorbetrieb durchgeführt werden, wird man zahlreiche
her=
vorragende ausländiſche Reiter im Sattel ſehen, ſo u. a. Prinz
Odes=
calchi (Ungarn), L. Kahn (Holland), M. Olſon und Leutn. Tillmark
(Schweden) und Frau Haſſelbach (Dänemark). Von den deutſchen
Springreitern ſeien nur genannt: Frhr. v. Langen, Major Lotz, Graf
V. Hohenau, H. Körfer, W. Spillner, Frhr. E. von Oppenheim,
A. Holſt, K. Chr. von Knobelsdorff, H. Fick, Oberlt. Andreae, Oberlt.
Sahla.
Der Turn=Ausſchuß der Deutſchen Turnerſchaft tagt am Samstag
und Sonntag in Kiel und wird hier eine ſehr wichtige Tagesordnung
zu erledigen haben, die u. a. auch das Verhältnis der D.T. zur DSB.,
zu internationalen Verbänden uſw. berührt.
Fünf deutſche Meiſter werden am 9. Dezember in Frankfurt a. M.
boxen, insgeſamt gibt es ſieben Kämpfe.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 28. Nov. 6.30: Gymnaſtik. e 13: Funkorch.:
Mittags=Konzert. O 15.05: Jugendſtunde. Berufsberaterm
Stein=
häuſer: Das junge Mädchen im Kontor. 6 16.35: Stuttgart: Konzert
des Funkorcheſters. 18.10: Leſeſtunde. „Zwiſchen Himmel und
Erde” von Otto Ludwig. O 18.35: Dr. Mahrt: Ueber die Froſt=
und Tauwettervorherſage. e 18.45; Kaſſel: Vortrag. O 19.15:
Stenographie. (Am Sonntag, dem 9. Dez., vormittags 11 Uhr,
findet ein ſtenographiſches Wettſchreiben für die Rundfunkhörer ſtatt.
O 20.15: Funkorcheſter: Sinfonie=Konzert. Saint=Saens: Totentanz.
— Liſzt: Mazeppa. — Strauß: Till Eulenſpiegels luſtige Streiche.
— Dukas: Der Zauberlehrling, Scherzo. O Anſchl.: Kaſſel: Geſangs=
Konzert Marta Körner.
Stuttgart.
Donnerstag, 29. Nov. 10.30: Schallplatten. 12.30:
Schall=
platten. o 14: Nachrichten. 16.15: Nachmittagskonzert. Mitw.:
Hedel Heß. Funkorcheſter. O 18.15: von Marchtaler: Franziska von
Hohenheim. O 18.45: Mannheim: Berufsberaterin Koob, Heidelberg:
Das weibliche Handwerk. O 19.15: Aerztevortrag: Heilerfolge bei
Lepra. O 20.15: Frankfurt: Funkorcheſter: Sinfoniekonzert. Muſikal.
Leitung: Kapellm. Dr. Rottenberg. Sinfoniſche Werke als
Cha=
rakterſtücke. Saint=Saens: Totentanz, ſinfon. Dichtung. — Liſzt:
Mazeppa, ſinfon. Dichtung. — Strauß: Till Eulenſpiegels luſtige
Streiche. — Dukas: Der Zauberlehrling O Anſchl.: Freiburg:
Der Jazz in der modernen ſinfoniſchen Muſik. Leitung:
General=
muſikdir. Lindemann. Mitw.: Meta Liebermam (Sopran),
Konzert=
meiſter König (Violine), R. Plümer (Violine), H. Stoffel (Bratſche),
Th. Kellner (Cello), K. Schröder (Klarinette), G. Blüſchke (Oboe),
Reinh. Kuhrt (Klarinette), W. Gaſtrock (Trompete), E. Köhler
(Schlagzeug), M. Schlager (Klavier). Milhaud: Saudades do Braſil,
Suite braſilianiſcher Tänze für Klavier und Violine. — Eisler:
Palmſtröm (Studien über Zwölftonreihen). Sprechſtimme, Flöte,
Klarinette, Violine und Violoncell. — Bliß: Komiteeſitzung; Im
Walde; Im Ballſaal: Monolog; Im Untergrundbahntunnel. —
Weill: Tango Angele, aus „Der Zar läßt ſich photographieren”,
— Alabama Song, Blues aus „Mahagonny” — Elektrolaplatte:
Marek Weber und ſein Orcheſter. — Gruenberg: The Daniel Jazz.
Berlin.
Donnerstag, 29. Nov. 12.30: Für den Landwirt. O 15.30:
Dr. Brattskoven: Gottfried Semper, ein Vorläufer moderner
Bau=
geſinnung. (Geb. 29. Nov. 1803., e 16: Ludwig Klienenberger,
Wien: Erinnerungen an Giacomo Puccini. (Geſt. 29. Nov. 1924.)
S 16.30: Kinderſtunde. Berliner Funkkapelle. Leitung:
Konzert=
meiſter Franz von Szpanowſki. Mitw.: Hede Türk (Sopran), Flügel:
O. Wappenſchmitt. O 17.30: „Das ewige Abenteuer.” (B. Travan.)
Einl. Worte: H. Taſiemka. Vorleſung aus den Werken: Joſef Bunzl.
O 18.30: Prof. Dr. med. Haberland: Verjüngungsprobleme im Lichte
der neueſten Forſchung. O 19: Dipl.=Ing. Leſſer: Die Speicherung
elektriſcher Energie. O 19.30: Prof. Dr. Marcuſe: Aſtronomie in
allgemeiner Darſtellung. (Die Mechanik des Himmels., O 20:
Beethovenſaal: Kodaly: Duo für Violine und Cello. Prof. Szigeti
(Violine), Gregor Piatogorſky (Cello). O 20.30: Dialoge der
Welt=
literatur. (Renaiſſance., Hiſtoriſche Szenen vom Grafen Gobineau,
(Im Palazzo Borgia; In einem Garten; In der Werkſtatt
Miche=
langelos; Im Zimmer des Heiligen Vaters; In einem Saal des
Palazzo Colonna.) Mitw.: Eugen Klöpfer, Lina Loſſen, W. Franck,
H. Ramenau, Elfriede Nowack, Grete Maria Markſtem, Bruno Fritz.
Einl. Worte: C. Hagemann. . Anſchl.: Tagesnachrichten. O Danach:
Tanzmuſik. Kapelle Dajos Bela.
Deutſche Welle. Donnerstag, 29. Nov. 10.15: Berlin:
Nach=
richten. O 12: Schriftſteller P. Eipper: Wie der Berliner Gorilla ſich
im Zoo eingelebt hat. O 12.30: Mitteilungen des Reichsſtädtebundes.
o 13.30: Berlin: Nachrichten. S 14.45: Kindertheater:
Aſchen=
brödel” e 15.30: Wetter und Börſe. O 15.40: Dr. Charlotte
Dietrich: Frauenbewegung und Frauenfragen. O 16: Oberreg.=Rat
Dr. Benecke: Die neuen Univerſitätsſtatuten. (Aus dem
Kultus=
miniſterium./ O 16.30: Berlin: Muſik für Kinder. O 17.30: Dipl.=
Ing. Haebler: Das elektriſche Fernſehen. O 18: Dr. Günther:
Ein=
führung in das Verſtändnis des Dramas. o 18.30: Spaniſch für
Fortgeſchrittene. S 18.55: Alma Hartfiel: Der Nutzen praktiſcher
Gartenbauberatung. O 19.20: Dr. Panof: Slaviſche Volksmuſik.
0 19.45: Prof. Dr. Steinhard: Der Einfluß des ſlaviſchen
Volks=
liedes auf Deutſchland. O 20: Berlin: Aus dem Beethovenſaal:
Duo für Violine und Cello von Kodaly. Prof. Szigeti (Violine),
Gregor Piatigorſky (Cello). O 20.30: Berlin: Dialoge der
Welt=
literatur. (Renaiſſance.) O Anſchl.: Preſſenachrichten. O. Danach:
Tanzmuſik. Kapelle. Daios Bela.
Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
des Kaufmanns Adolf Kahn in Darmſtadt im Grundbuch
ingetragen waren, ſollen
dienstag, den 4. Dezember 1928, nachmittags 31/, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer 219,
verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
treckung auf Antrag des Reichsfiskus, vertreten durch den
Vorſteher des Finanzamts Darmſtadt=Stadt wegen des
An=
pruchs in Höhe von 6659,06 Reichsmark auf Grund
voll=
treckbarer Steuerbeſcheide des Finanzamts Darmſtadt=Stadt.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 9. Auguſt 1928 in das
Brundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
ungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auffor=
derung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Bericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls, ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
eilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
(15132a
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 17. September 1928.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk III, Band XVl, Blatt 768.
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am Schätzung
Freitag, den 30. November 1928
nach=
mittags 3 Uhr ſollen im
Verſtei=
gerungslokale, Hügelſtr. 27 öffentlich
zwangsweiſe gegen Barzahlung
ver=
ſteigert werden:
Möbel aller Art, Solluxlampe,
1 Elektromotor, ferner 1 Cytroen=
Limouſine 6/25 PS. 1
Liefer=
wagen (Brennabor) 8/24 PS.
Darmſtadt, den 28. Nov. 1928.
Meßger,
Gerichtsvollzieher.
(19253
Am Freitag, den 30. November 1928,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale, hier, Hügelſtraße
27, verſchiedene Gegenſtände öffentlich
zwangsweiſe gegen Barzahlung.
Vorausſichtlich beſtimmt verſteigert
(19270
wird:
60 Spazierſtöcke. Damen u. Herren
ſchuhe, 1 Ladenkaſſe, 1 Büfett, 1
Schreibtiſch, 1 Zimmer=Gasheizofen, 2
Lampen, 1 Staubſauger. 1 Lüſrer, 1
Warenſchrank, 2 Fahrräder.
Darmſtadt, den 29. Nov. 1928.
Porinet
Gerichtsvollzieher.
im ſtädtiſchen Leihamt. Kirchſtraße 9.
Mittwoch, den 5. u. Donnerstag, den
6. Dezember 1928, vormittags von 9 bis
12 Uhr, Verſteigerung der bis Ende
No=
vember ds. Js. verfallenen Pfänder:
Gold= und Silberwaren,
Taſchen=
uhren, Herren= und Damenmäntel,
Anzüge, Wäſche, Stiefel.
Photoappa=
rate, Fahrräder, Muſikinſtrumente,
(st 19260
Zelttücher uſw.
Am Dienstag, den 4. Dezember 1928,
bleibt das Amt wegen der Vorarbeiten
zur Verſteigerung geſchloſſen.
Darmſtadt, den 29. Nov. 1928.
Städkiſches Leihamk.
Kannen lirränntartds mafn
am 4. und 5. Dezember 1928
3 III 111 Hofreite Ruthsſtraße
(Schloßgartenſtraße
Nr. 41)
* III 112. Hofreite Nr. 1
Schwa=
nenſtraße
9 III 1216, Grasgarten (
Vorgar=
ten) Landwehrſtraße
6 III 1217 Hofreite Nr. 11 daſ.
276 20000 RM. /
289 15 000 RM.
44
208
500 RM.
21500 RM.
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Am Freitag, den 30. November 1928,
vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem
Ver=
ſteigerungslokal, Bleichſtraße 40,
fol=
gende Gegenſtände zwangsweiſe
ver=
ſteigert werden, insbeſondere:
1 Ständerlampe, Fahrräder,
Schreibmaſchine, 1 Staubſauger, 1
Bild in Goldrahmen 29 Fl.
Haar=
waſſer u. Kölniſch Waſſer, 1
Dreh=
bank, (1 Mtr. Drehlänge), 1
Schreib=
tiſch, 1 Waſchkommode.
Ferner hieran im Anſchluß an
Ort und Stelle — Zuſammenkunft
Ecke Weinbergſtraße: 1 Waſchtiſch m.
Spiegel, 1 el. Heizofen, 1 Hängelampe
mit 4 Birnen, 1 Schlafzimmerampel,
1 Doppelſpülſtein, 1 Badewanne, 1
Feuerton=Spülſtein, 1 Cloſet m.
Spül=
kaſten, 2 Badeofen, 1 Bohner, 2
Stein=
gutwaſchtiſche, 1 Theke m. Zinkfächer.
Ferner hieran im Anſchluß an
Ort und Stelle (zirka 12 Uhr)
— Zuſammenkunft Schillerplatz:
Schnellwaagen, 1 Kaſſenſchrank,
Schreibtiſch. 1 Schreibmaſch. (A. E. G.)
1 Kontrollkaſſe, 1 Eisſchrank. 1
Fahr=
rad.
Ferner daran anſchließend
an Ort und Stelle — Zuſammenkunft
Güterbahnhof: 1 Radioapparat 2
Schreibtiſche, 1 Rollſchrank. 1
Kaſſen=
ſchrank. 1 Schreibmaſchine, 1
Schreib=
tiſchſeſſel, 1 kl. Rollſchrank. 19267
Darmſtadt den 28. Nov. 1928.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Bureau: Eliſabethenſtraße 23, 2 Tr.
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Donnerstag; den 29. Novbr.
Die neuzeitliche Entwicklung der Sparkaſſen brachte zwangsläufig
auh eine Ausgeſtaltung des Reviſionsweſens mit ſich. Die
Sparkaſſen=
verbände haben ſich fortlaufend mit der Reviſionsfrage beſchäftigt. Vor
kurzem hat der Sonderausſchuß des Deutſchen Sparkaſſen= und
Giro=
verbandes eine Reihe von Beſchlüſſen gefaßt, die eine weitere
Ausgeſtal=
tung und ſtraffere Organiſation des Neviſionsweſens der Verbände zum
Gegenſtand haben. Die Herausgabe einer Prüfungsordnung für das
Verbandsrebiſionsweſen (Retiſionsordnung) wird vorbereitet. Im
üb=
rigen beſagen die Beſchlüſſe des Ausſchuſſes, die z. T. bereits ſeit langem
in Geltung befindliche Geſichtspunkte erneut betonen, im weſentlichen
folgendes:
Es iſt zu fordern:
1. Beſetzung der Vertrauenspoſten bei Sparkaſſen, vornehmlich der
Poſten des erſten und zweiten Beamten, mit ſorgfältig geprüften, im
Sparkaſſen= und Kreditgeſchäft erfahrenen, charakterfeſten Perſonen,
deren Treue, Gewiſſenhaftigkeit, Verantwortungsgefühl und
fachmänni=
ſches Können jahrelang erprobt ſind. Geordnete Familien=, Vermögens=
und Einkommensverhältniſſe müſſen Vorbedingung für die Anſtellung
ſein.
2. Ständige Ueberwachung der Geſchäftsführung der Sparkaſſen
insbeſondere ſorgfältige Vornahme der fatzungsmäßigem Prüfungen durch
den Sparkafſenvorſtand. Beſetzung des Vorſtandes durch ſahkundige und
verantwortungsbewußte Mitglieder. Jedes Vorſtandsmitglied muß die
vom Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverband für den Sparkaſſenvorſtand
aufgeſtellte Prüfungsordnung zur Keuntnis nehmen.
3. Häufige, unvermutete Verbandsreviſionen durch ſorgſältig
ausge=
wählte, durchgebildete und erfahrene Berufsreviſoren mit beſonderer
Eignung für das Reviſionsgeſchäft. Die gegenwärtige Zahl der
Revi=
ſionen iſt — nötigenfalls unter entſprechender Verſtärkung des
Reviſions=
perſonals — zu dermehren mit den Ziele der allgemeinen Durchführung
alljährlicher undermuteter Reviſionen.
4. Die Rebiſoren haben dor ihrer feſten Anſtellung eine Prüfung
zu beſtehen. Das Rebiſionsgeſchäſt iſt im übrigen nach einer möglichſt
einheitlich für alle Sparkaſſenverbände aufzuſtellenden Reviſionsordnung
auszuühen.
5. Ausnahmsloſe Verfolgung und Beſtrafunge von Verfehlungen.
Weitere ſtarke Zunahme der Arbeitsloſigkeit. Die zunehmende, durch
die Jahreszeit bedingte Einſtellung der Außenarbeiten in der
Landwirt=
ſcheft, im Baugewerbe, in den Baunebengewerben und in den anderen
Saiſtngeverken hat in dei Zeit vom 1. bis 15. November zu einer
wei=
teren erheblichen Steigerung der Arbeitsloſigkeit geführt. Auch die
Aus=
ſperrung in der nordweſtdeutſchen Eiſeninduſtrie machte ſich auf dem
Ar=
beitsmarkt bergits in geivifſenn Umfange bemerkbar. Die Geſamtzahl der
Kauptunterſrützungsempfänger in der Arbeitsloſenverſicherung iſt in der
Bericltszeit von rund 671000 nuf 805 000 (davon 630 00 männliche und
175 000 weibliche), Das iſt um 134000 oder 20. v. H., geſtiegen.
Fälligkeit der Aufwertungshypotheken am 1. 1. 32. Die Tatſache,
daß gerade in letzter Zeit wiederholt in der Tagespreſſe die Frage der
nach dem Aufwertungsgeſetz im Jahre 1932 fälligen
Aufwertungshypo=
thefen erörterr iſt, gibt dem Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverband
Ver=
anlaſſung zur Erklärung, daß die öffentlichen Sparkaſſen vorausſichtlich
bei Fälligkeit im Jahre 1932 die zu ihren Gunſten eingetragenen
Auf=
wertungshypotheken nicht zurückzuverlangen brauchen, ſondern in der
Lage ſein werden, dieſe Hypotheken auf ihre neuen Beſtände zu
über=
nehmen. Vorausſetzung hierfür iſt allerdings, daß 1. die
Geldverhält=
niſſe keine auormale Beeinträchtigung oder Veränderung erfahren,
2. die auf Grund der Aufwertungshypotheken beſtehenden
Verbflichtun=
gen bünktlich erfüllt werden, 3. eine anderweitige Feſtſetzung des
Zins=
fußes, die den dann in Frage kommenden Geldverhältniſſen bzw. der
geſetzlichen Regelung angepaßt iſt, den Sparkaſſen vorbehalten bleibt.
Neue England=Anleihen. Die gemeldeten Verhandlungen über die
Cmiſſion der Anleihe der Hamburger Waſſerwerke in London ſind laut
„B. T.” abgeſchloſſen norden. Die Anleiheſumme beträgt 1 Mill. Lſtr.,
der Zinsſatz 6 Prozent. Die Ausgabe erfolgt wahrſcheinlich zu einem
Prois, der eine Rendite von etwa 6½ Prozent geſpährt. Im Falle der
Liqnidation oder Zahlungsberzuges übernimmt die Stadt Hamburg die
Verpflichtung. Die Cmiſſion dürfte ſchon in den wächſten Tagen
durch=
geführt werden. — Jerner ſteht eine größere Anleihe der Stadt
Frank=
furt a. M., hauptſä=hluh für Wohnungszwecke, bevor. Auch hier ſcheinen
die Verhandlungen einen günſtigen Verlauf zu nehmen.
Elite=Diamant=Werke A.=G. Branderbisdorf. Die Verwaltung der
Elite=Diamantwerke A.=G. legt Wert darauf, feſtzuſtellen, daß die Elite=
Diamantwerke A.=G. in Branderbisdorf mit der in
Zahlungsſchwierig=
keiten geratenen Elite=Wagen A.=G. in Berlin keineswegs identiſch iſt,
ſondern daß ſie lediglich, wie andere Automobilfabriken als Lieferant
gegen entſprechende Sicherheiten auftrat.
Enzinger Unionwerke A. G., Mannheim. Die Prager
Tochtergeſell=
ſchaft, die Filter= und b=autechniſche Maſchincn=A. G. vorm. B. H.
Hell=
mann, bereitet die Stabiliſierungsbilanz vor. In Verwaltungskreiſen
ſoll die Ausgabe ven Gratisaktien erwogen werden, wobei allerdings
das Verteilungsverhältnis noch nicht feſtſteht. Die Dividende, die im
Vorjahre 25 Prozent — 50 K. — betrug, werde wahrſcheinlich eine
Er=
höhung erfahren. Wie vor kurzem gemeldet, hat das Unternehmen der
Muttergeſellſchaft der Enzinger Werke A. G., Mannheim, den
beſtehen=
den Vertrag über Lizenzaustauſch urnd Rayonierung der ausländiſchen
Abſatzgebiete bis Anfang 1940 verlängert.
Theoder Faßhold u. Co., Mannhenn. Am 27. November 1928 fand
eine Verſammlung der Gläubiger der Firma Theodor Faßhold u. Co.,
Mannheim, in Mannheim ſtatt. Es waren 35 Gläubiger anweſend,
bzw. vertreten. Den Gläubigern wurde der Vergleichsvorſchlag der
Firma unterbreitet, wonach die vorberechtigten Gläubiger mit 60
Pro=
zent und die nicht vorberechtigten Gläubiger mit 33 Prozent in
kurz=
friſtigen Raten abgefunden werden ſollen. Ueber die Annahme des von
dem Rechtsvertreter der Firma Faßhold u. Co. vorgelegten
Vergleichs=
vorſchlages wurde man ſich noch nicht ſchlüfſig. Es ſoll mit einem
Haupt=
gläubiger noch verhandelt werden. Wenn es auch zu einem Ergebnis
über den Vergleich ſelbſt, d. h. die Quote, die den Gläubigern angeboten
werden ſoll, noch nicht gekommen iſt, ſo waren doch alle Anweſenden
einſtimmig mit der Eröffnung des Vergleichsverfahrens einverſtanden,
wobei die Ueberzengung zum Ausdruck gebracht wurde, daß der Konkurs
unbedingt zu vermeiden ſe
Frankfurt a. M., 28. November.
Nahdem der geſtrige Prämienerklärungstag ohne Schwierigkeiten
überwunden worden iſt, eröffnete die heutige Börſe in feſterer Haltung.
Etwas vermehrte Käufe von Publikumsſeite und des Auslandes regten
an, ſo daß ſich in Spezialweuten recht lebhaftes Geſchäft entwickeln
konnte. Davon ermutigt, ſchritt auch die Spekulation zu größeren
Käu=
ſen, ſo daß gegenüber der geſtrigen Abendbörſe zumeiſt Kursbeſſerungen
bis zu 2 Prozent eintraten. Auf den übrigen Märkten blieb das
Ge=
ſchäft klein, im Grundton der Börſe war eine gewiſſe Zurückhaltung
nicht zu verkennen, da der unſichere Verlauf der geſtrigen New Yorker
Börſe und der ſtark geſteigerte Tagesgeldſatz am dortigen Platze einen
gewiſſen Druck ausübten. Dagegen fand die weitere Zunahme der
Ar=
beitsloſigkeit, im Reiche, da dieſelbe teilweiſe ſaiſonmäßig bedingt iſt,
kaum Beachtung. Im Vordergrunde des Intereſſes ſtanden, wie ſchon
an den Vortagen, die alten Favoriten. Beſonders Schuckert mit plus
5½ Prozent, Gesfürel mit plus 4½ Prozent und Bergmann mit plus
6½ Prozent waren ſtark gefragt. Hier ſollen hauptſächlich größere
Aus=
landskäufe eine Anvegung geboten haben. Auch ſonſt gingen die
Kurs=
beſſerungen am Elektromaukt bis 2½ Prozent. Auch am Chemiemarkt
beſtand für J. G. Farben mit plus 234 Prozent größere Nachfrage.
Im Verlaufe trat eine allgemeine Geſchäftsſtille ein. Auch die
an=
fangs ſtark bevorzugten Werte waren auf Abgaben der Spekulation, die
zu Gewinnſicherungen ſchritt, vernachläſſigt und durchſchnittlich etwas
niedriger. Die Grundſtimmung blieb jedoch freundlich. A. E.G. blieben
gut behauptet. Schuckert verloren 2 Prozent, Licht und Kraft 1½
Pro=
zeut, Bergmann 2½ Prozent und J. G. Farben knasp behauptet. Zum
Schluß der Börſe wurde es jedoch, veranlaßt durch vereinzelte
Rück=
käufe, wieder feſter, und die vorübergehenden Kurseinbußen konnten
wie=
der aufgeholt, teilweiſe ſogar etwas überſchritten werden. Am
Geld=
markt trat eine Erleichterung ein. Tagesgeld 6 Prozent. Am
Deviſen=
maukt nannte man Mark gegen Dollar 4.1942, gegen Pfunde 2.351.
London=Kabel 4,8525, Paris 124,09, Mailand 92,60, Madrid 30,09,
Hol=
land 12,07‟
An der Abendbörſe hielt die lebhafte Bewegung des Elektromaukts.
in vollem Umfange an, beſonders AEG. holten gegenüber den anderen
Kursſteigerungen ſtärker auf und zogen bis 192½ Prozent an. Daneben
noch Gesfürel, Schuckert, Siemens und Bergmann beachtet. Die
Farben=
aktie etwas ruhiger, doch gleichfalls ½ Prozent höher.
Berlin, 28. Nobember.
Die Börſe bot bei Eröffnung ein recht freundliches Bild, bei
weſent=
licher Geſchäftsbelebung. Der Hauptgrund war in dem Anhalten der
Auslandsnachfrage und in den Neuanſchaffungen der S ekulation zu
ſuchen, die ſich geſtern noch ſtärker als man allgemein annahm, entlaſtet
zui haben ſcheint. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe blieb das G ſchäft,
mamentlich am Elektromarkt, weiter lebhaft und die Tendenz freundlich.
Im weiteren Verlauf der Börſe konnte die allgemeine Befeſtigung
C. Lorenz waren ſtärker gefragt.
Die rege Umſatztätigkeit am Elektromarkt, an dem AEG. Rh. W
E., Lahmeher mehr in den Vordergrund traten, und am
Bankaktien=
markt, an dem Danatbank auf ſüddeutſche Rechnung weiter gefragt
blie=
ben, fowie am Farbenmarkt, an dem das Ausland weiter Käufer ſwar,
hielt bis zum offiziellen Börſenſchluß an. Die Börſe ſchloß feſt und
faſt durchweg zu den höchſten Tageskurſen. Nachbörslich hatten
Elektro=
werte, Farben und Banken auf etwas erhöhter Baſis weitere Umſätze.
N. E. G...."
Augeb.=Nürnb. Maſe
Baſalt.
Bergmann. .
Berl. Karlsruhe Jud
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. Briketts
Bremer Wolle.
Danatbank.
Deutſche Bank.
Disfontogeſ.
Dresdner Bank
Deutſchie Maſchinen
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Tynamit Nobel ..
Clektr. Lieferung.
Eelſenk. Berg.
G. f. elektr. Untern. . .
Kan. Maſch.=Egeſt.
Kanſa Dampfſch.
Hapag.
Karpuer.
Kemoor Jement. . . . 1287.5
188.75
ſ109.—
66.125
1227.— 28 11
98.5
68. 186.25 Jöirſch Kupfer
Söſch Eiſen
Hohenlohe Werke
232 6251Kahla Porzellan 27. 11
32.25
71.5
123.— Kali Aſcherslebe= 278,5 1282.— 282.5 Salzbetfurt; 488 — 6425 164.— Weſteregeln 279.- 928.75 228.— Lindes Eismaſch. 171. — 1163.5 292.5 294 — L. Loewe & Co. 244.— 168.— 169.25 Lingel Schuh 42.5
123 5 129.— 16125 161.75 Mannesmann Röh 189.— 170.— Niederlauſitzer § 180.— 49.75 49.125 Nordd. Lloyo 143.25 138.— 137.5 Orenſtein. 105.125 188.5-87
112025
171.575
261.75 263.5
121 75
263.25 270.25
42.5
178.25
1143.5
........ /134.75 87.-
122.—
172.5
121.5
41.5
178.25
145.—
134.—
287.5 Polyphon".
Rütgerswerke
Sachſenwerke
Siemens Gla3
Ver. Glanzſt
Ver. St
Volkſtedter
Wanderer
Wiſfner Mete
Wittener Gußſtahl 483.—
/104.—
135.—
553.75
93.—
58.5
127.—
1154.
43.—
Selſingjors
Wien .....
Prag ...."
Budapeſt ..
Sofia.
Solland.
Cxlo ......"
Kopenhagen
Stockholm".
London
Buenos Aires
Neu=York
Belgien .....
27. 11.
Geld Brief
o.539/10.55c
F8.90 59.02
H2.417/12.43
73.05/73.19
3.027/ 3.033
168.30/168.6
Jatzehttt.sa
ur7.7ärr1. s
Mürssite 1:
20.32320,26:
1.7e6/ 1.770
H. 18904. 1870
38.25 58.37
28. 11.
58.91559.03
73 00 73.20
111.76/111.*c
112.00112.22
20.33 1120.371
1.767 1.771
4 1805 4. 1985
58.26 56.38
Gelb /Vrief
0.54 110.56
12.418112.434
3.026/ 3.03‟
169.33/168.,6
111.771711.9
Italien ..
Paris ..
Schweiz.
Spanien.
Tanzig.
Japan. . .
Rio de Janeiro
Zugoſlavien
Portugal
Athen.
Konſtantinopel
Kanada. . .
Uruguay.
heid
21.25
18.38
80.69
67. 51
B1.28
1.931
0.5005
7.368
18.68
5.425
2. 102
4. 195
4.286
Dr.
21.99
16.42
30 85
67.65/67 53
81 44
1.933
0.5025
7.382
18.72
5.43.
2.10.
4.203
4.299
1.28
1.5005
7.368
18.71/18.75
5.425/ 5.435
2.102/ 2 106
4. 1945 4. 2025
g.285 4.294
Der Abſaßz deulſcher Karkoffeln im Rovember.
* Die Monats uende Oktobe=—Nodember ſah noh keinerlei Beſſerung
auf den deutſchen Kartoffelmärkten. Die Zufuhren nahmen ſogar
be=
drohliche Formen an und nirgendwo kam man auf den Gedanken, daß
anſonſten um dieſe Zeit das Herbſtgeſchäft unmerklich in das rühigers
Fahrwaſſer des Wintergeſchäfts hinüberglitt. Diesmal jedoch zeigten die
Hauptverbrauchergebiete Hochbetrieb. Nicht, als ob das Geſchäft
glän=
zend geweſen wäre, im Gegenteil, die ernſten Anſtrengungen galten
lediglich den großen Zufuhren, die bei der geringen Aufnahmefähigkeitz
des Verbrauchs von den Bahnhöfen irgendwohin geſchafft werden
muß=
ten. Eine leichte Beſſerung, die ſich bis zur Monatsmitte geltcad
machte und auf das teilweiſe Einmieten der Vorräte in den
Anbaugebie=
ten zurückgeſührt werden kann, weil man Froſt befürchtet, wurde durch
erneute übergroße Eingänge jäh unterbrochen. Die anhaltend laue
Wit=
terung und die Befürchtung, daß die Ware ſich den Winter über nicht
halten würde, brachte um die Novembermitte bis dahin nicht erlebte
Zuläufe, vor allem nach Berlin, wvo die Reichsbahn ab 22. November
für den Oſtbahnhof das Standgeld um ungefähr das Zehnfache erhöhen
müßte, eine Maßnahme, die bei weiteren Zufuhren auf ſämtliche
Ber=
liner Bahnhöfe ausgedehnt werden foll. Auf den nicht ſo belieferten
anderen Bahnhöfen der Verbranchergebiete war das Geſchäft trotz allem
(henfalls nicht vorwärtszubringen. Wenn auch gegen Monatsende hier
und da geringe Nachfrage nach beſter Speiſeinduſtrie vorliegt, ſo bleibtz
der Markt unüberſichtlicher denn je, da man nie weiß, ob die
Landwirt=
ſchaft nicht doch bei offenem oder giinſtigem Wetter ihre noch in der
Hand befindlichen großen Mengen abſetzen will. Bisher hat der Abſatz
ſchlimmſten Befürchtungen weit überroffen. Die Ernte dieſes
Jahres mir 37 109 486 Tonnen hatte bis zum 15. Oktober einen
Min=
derumſatz von ungefähr 3 Millionen Tonnen gegenüber der Ernte des
Vorjahres. Nicht nur die Unregelmäßigkeit größter Tageseingänge,
ſon=
dern auch die Verſtopfung der Güterbahnhöfe bei bereits Maſſen
bahn=
ſtehender Waggons und wieder weiteren Zuläufen, die unverkäuflich
blieben und hoch ins Standgeld gingen, haben die unmittelbars Lage
des deutſchen Kartoffelmarktes in erſter Linie bei dem allſeits
bekann=
ten Fehlen jeglichen Abſatzes derſchuldet. Eine Beruhigung des Markts
iſt nur durch den Fortfall weiterer Zufuhren, die übrigens in den
letz=
ten Novembertagen nun doch nachgelaſſen haben, zu erreichen. Das
Ausland konnte unter dieſen Abfatzderhältniſſen wenig oder gar nichts
auf dem Inlandsmarkt ausrichten, während andererſeits umſere
Aus=
fuhr vorwärts gebracht werden konnte und weiter recht gute Ausſichter
hat. Der Fabrikkartoffelmarkt blieb mit wenigen Ausnahmen den
gan=
zen November hindurch aufnahmefähig, und ſind auch wegen der Preiſe
Schwierigkeiten nicht entſtanden. Der Fabrikkartoffelmarkt nahm ſogar
minderwertige, als Speiſeware nicht abzuſetzende Waggons auf, ohn
auf größten Stärkegehalt beſonders zu ſehen. Auch der Futterkartof
felmarkt wurde durch Zulauf minderwertiger Speiſeware beeinträchtigt
Im allgemeinen jedoch war dieſes Geſchäft ſtill. Gegen Monatscnde be
zahlte man je 50 Kilogramm, loſe, ab jeweiliger Station: im Oſten
weiße Sorten 2.20 RM., rote Sorten bis zur 2.35 RM., Juduſtrie bi
zu 2.40 RM.; in Mitteldeutfchland: weiße Sorten 2.20 RM., Induſtri
2.20—2.40 RM., Juli 4.20—4.30 RM.; im Weſten: Induftrie 26
bis 2.80 RM., Juli 4.70—4.80 RM.
28. 11.
132.5 131.375
133.5
73 75
1245
278.5
492.5
281.5
247.—
45.—
150.—
144.—
105.—
498.—
04.—
134.
143.—
563.5
93.125
60.—
127.—
155.—
48.—
28. 11.
GHeld /Brief
21.955 21.995
16.385/16.425
30. 725 80.835
Die „Uſine” wender ſich in einem langen Leitartikel gegen das Ein
dringen ausländiſchen Kapital3 in die franzöſiſche Elektroinduſtrie.
Belgien ſeien bereits neun Zehntel dieſer Jnduſtriezweige in die Händ
der Sofina und der Sidro übergegangen, die im Zrſammenhang mi
der Gesfürel ſtänden. In Frankreich trete beſonders die Elektroban
in Zürich hervor, die mit den genaunten beiden Geſellſchaften und mi
der Chade in enger Beziehung ſtehen und unter deren Grüindern di
A. E. G. und die J. G. Farbeninduſtrie A.G. zu finden ſeien. Di
Elektrobank habe mit der Erwerbung der Compagnie d’Eleetricité Jr
duſtrielle eine umfangreiche Offenſive eingeleitet, um ſich die Herrſchal
in der franzöſiſchen Elektroinouſtrie zu rerſchaffen, eine Offenſive, di
Eisher nur teilweiſe gelungen ſei. Die „Uſine” bezeichnet dieſe Beſtri
bungen als eine große wirtſ haftliche und nationale Gefahr. Die Re
gierung dürfe nicht dulden, daß eine lebenswichtige Schlüſſelinduſtrie mi
größten Zukunftsausſichten in die Hände irgendwelcher Ausländer falle
67.67
31. 44
1 9241 1.928
0.5025
7.362
Die Berliner Metallnotierungen vom 28. November ſtellten ſich f!
Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (N
tie ung der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz) 151,7
RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſe
vorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Drutſchland f1
prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Originalhüttenal=
minium, 98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM
desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 194 RM.; Reinnickel, 98= b
99proz. 350 ReM., Antimon Regulus 84—87 RM., Feinſilber (1 Kilog
fein) 79.00—80.50 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 28. November ſtellten ſich fi.
Kupfer: Januar 138.25 (138.75), Februar und März 138.25 (138.5
April 138.50 (138.50), Mai bis September 138.50 (138.75), Oktob
138.75 (139.00), November 138.25 (139.50), Dezember 138.25 (139.,0
Tendenz: ſtetig. — Für Blei: Januar bis September 42.50 (42.7
Oktober 42.50 (43.00), November 43.25 (44.00), Dezember 42.25 (42.7
Tendenz: ſtetig. — Für Zink: Januar 51.50 (51.75), Februar un
März 51.50 (52.00), Aprik und Mai 51.75 (52.00), Juni b:s Wuguſt 51.
(52.25), September 52.00 (52.25), Oktober 52.00 (52.50), November u!
Dezember 51.25 (52.25). Tendenz: feſter. — Die erſten Zahlen bedeut=
Geld, die in Klammern Brief.
Frankfurter Kursbericht vom 28. November 1928.
Frankfurter Produktenbericht vom 28. November. Bei kleinem
Ge=
ſchäft verkehrte der heutige Produktenmarkt in ruhiger Haltung. Die
ſchwächeren Auslandsnotierungen drückten auf die Stimmung, ſo daß
die Händler große Zurückhaltung zeigten, die Preiſe blieben aber
da=
von vollkommen unberührt. Auch das geringe Angebor von
Inlands=
ware blieb ohne Einfluß, da Nachfrage kaum gegenüberſtand. Vereinzelt
machte ſich für Brotgetreide von ſeiten der Mühlen etwas
Deckungs=
begehr geltend. Nur am Futtermittelmarkt nahm die Landwirtſchaft in
Roggenkleie einige große Käufe vor, ſo daß der Preis hierfür erheblich
erhöht wurde. Weizen 23, Roggen B, Sommergerſte 24-24.25, Hafer, inl.
22.75—23.25, Mais für Futterzwecke 22.25, Weizenmehl 33.00—34.00,
Roggenmehl 29.25—30.00, Weizenkleie 13.60—13.75, Roggenkleie 14.00
bis 14.25.
Berliner Produktenbericht vom 28. November. Obgleich das
inlän=
diſche Brotgetreidcangebot nach wie vor verhältnismäßig gering iſt,
machte ſich heute auf Grund ber ſchwächeren Auslandsmeldungen auch
hier eine Abſchwächung geltend. Vor allem fällt die recht erhebliche
Er=
mäßigung der Offerten für Plataweizen alter und auch neuer Ernte.
ins Gewicht, da die Exportenre von deutſchem Weizen mit der
Konkur=
renz dieſer Provienienz zu rechnen haben. Die Cxportnachfrage für
Wei=
zen und Roggen und ebenſo auch) für Hafer hat nachgelaſſen. Intereſſe
beſteht lediglich für Frühjahrsabladung, und hierfür fehlen entſprechende
Offerten. Am Lieferungsmaukt gaben die Preiſe bei ziemlich geringen
Umſätzen ebenfalls nach. Das Mehlgeſchäft iſt weiter ſtill und bietet
den Mühlen wenig Anregung zum Kauf von Brotgetreide. Füir
Weizen=
mehl lauten die Oſferten entgegenkommender. Rogenmehle ſind
da=
gegen im Preiſe gehalten. Hafer liegt ſchwächer, das Angebot iſt ziemlich
gering, der Konſum bekundet aber auch wenig Aufnahmeneigung. Gerſte
bei rcichlichem Angebot matt.
Aufhebung der Standgelderhöhung für Kartoffelwagen auf dem
Berliner Oſtbahnhof. Die Entladeverhältniſſe auf dem Berliner
Oſt=
bahnhof haben ſich ſeit dem 22. November ſo gebeſſert, daß die
Reichs=
bahndirektion Berlin die Erhöhung des Wagenſtandgeldes mit Wirkung
om N. Noyember ab aufhebt.
6% Dtſche.
Reichs=
anleihe von 1927
60 Baden
Frei=
ſtaat von 1927..
6% Bay. Freiſtaat
von 1927 ...."
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927.
7%0
ThüringerFrei=
ſtaat von 1927..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +=
Ablöſungsanleih
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.,
Dtſche.
Schusge=
bietsanleihe. . . .
80 Bad.=Bad. v. 26
60 Berlin v. 24...
8% Darmſtadt v. 26
o Frkf. a.M. v. 26
70 Mainz v. 26..
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnberg v. 2
8% Berl. Hyp.;B1
6% Frkf. Hyp.Bk.
2 „ Pfbr.,
8% Heſſ. Landesb1.
89
72 Kom.
Landes=
bank Darmſtadt
633
8% Mein. Hyv. Bk.
8%0 Pfälz. Hyp.B!
8%=Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. . .
R
78.25
79.3
91.4
84
51.1
14.75
6.35
79
93
86.5
93
94
97.5
97.5
Miee
88
85
92.5
85
81.5
98
98
97
% Rhein. Hyp.=B!
8% Rhein.=Weſtf=
Bd.=Credit .. . . .
0 Südd. Bod.=
Cred.=Bank ..
8% Württ. Hyp.=T
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser.
* „ Ser,II
6% Daimler Benz
von 27......."
3% Klöckner=Werke
Berlin v. 26...."
O Mainkrw.v. 26.
7% Ver. Stahlwvke
mit Opt. v. 26.
18% VoigtcHäffner
von 26 ... . ..."
5½o Bosn. L. E. B.
v. 1914 ..
4/.%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ..
4% Oſt. Goldrente
41/,% Rum. Gold
von 1913 ....."
4% Türk. Admin.
42
1.Badgad
Zollanl.
/.%0 1913 Ungarn
4:/,¾1914
49 Ung. Goldr
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
97.75
98
94.25
50.8
66
75
92.5
86.5
35.25
20.4
12.75
25
2K.3
25.7
138.25
172
18975
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...
„Eff.=u.
Wechſel=
bank .........
„ Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank".
Frankf. Bank.. . ."
„ Hyp.=B:.... . .
„ Pfdbr.=Bk.....
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Metallbank . . . . . . ."
Mitteld. Creditbk..
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Creditbk. .
„ Hyp.=Bank...
Südd. Bod.=Cr. B
Wiener Bankverein
A.=G. f. Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
2 Dt. Reichsbahn
Vorzge. ......"
Hapag ..........
Nordd. Lloyd .. ..
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ
294
170
126
101
162.5
170
117. 25
148.5
153.5
135
139‟,
143
216
160
34.5
159.25
334.75
124.75
214.5
180
176
163.75
Accum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleher
6% AEG. Vorzug
AEG. Stamm.
Baſt Nürnberg ...
Bergm. El. Werke
BrownBroverickCie
Brüning & Sohn.,
145
143
21
93
88.25
87.5
187
236
235
153
124.25
Buderus Eiſen .. .! 85
Cemen, Heidelbergl136.25
Karlſtadt
Chem.Werke Albert/ 75
Fabrik Milch
Daimler=Benz".
Dt. Atl.=Telegr.
„ Eiſenh Verlin.
Erdöl
Golg= u. Silb.=Anſtalt
Linoleumwerk
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk.
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnere
Faber, Joh., Bleiſt.
J. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Jetter).
Frkft. Gas.
Hof
Geiling & Cie.
Gelſent. Bergwerk
Geſ. f. elektr.
Un=
ternehmungen ..
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bülfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn. )
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ....!.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil. . .
84
149
139
189.5
322
315
A
200
55
225
38. 5
A
90
142.25
99.5
65.5
270
98
119.2!
169
134
134
133.25
183.5
87
109
34.7.
35.5
Holzverk.=Induſtrie/ 95.25
Flſe Bergb. Stamm/233
„ Genüfſel120
Junghans Stamm
4ali Aſchersleben ./280
„ Salzdetfurth /496.5
„ Weſteregeln . /281
Kammgarnſpinn /256
Karſtadt, R. . . . . . . 240
Klein Schanzl. . . . 108
Klöcknerwerke .. . . 109.25
Kraftw. Alt=Württ. 89
Lahmeyer & Co.
Lech Augsburg ...
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr. Darmſt.
Maintr.=W Höchſt,
Mainz. Akt.=Br.. ..
Mannesm. Nöhren
Mansfeld. Bergb.
Mars=Werke ....."
Metallge). Frankft.
Miag. Mühlenbau.
Motorenfb. Darmſt.
Reckar), Fahrzeug.
Nicolay. Hofbr...
Oberbedar;
Oſterr. AlpineMon.
Otavt Minen"
Beters Union Frti.
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebb....
Rh Braunkohlen".
„ Elektr. Stamm
Stahlwverke ..
Riebeck Montan.
Noeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke ....!
181
111
99.5
115
264
Aa
113.75
105
198
22
157
114
14.5
61.25
104
11
160
137
24 7.
105
Schachtleben A. G. 1200
Schöfferhof=Bind.. /: 41
Schramm Lackfabr. /125
Schriftg. Stempel /123
Schucker: Eleftr. 1255
Schwarz Storchen. 1177
Siem Glaßinduſtr.
Siemens & Halsfe, /418
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Zucker=AG./151
Strohſtoff. Ver. 1268
Tellus Bergbau. 1118.7
Thür. Lief.=Geſ.: 1106
Tucher=Brauerei /151
Unterfr. Krs.=
Elel=
tr. Verſ. ... .. 1107.*
30
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind. / 85
Gummifabrit
Berlin=Frankf
Laurahütte . . 6
Stahlwerke 93.
Ultramarin 155
„ Zellſt. Berlin. 1129
Vogtländ. Maſchin 76
Voigt & Haeſſner..
Wayß & Freytag. 134
Wegelin Rußfabril/y38
Werger Brauerei. (225
Zellſtoff. Aſchaffbo.
Memel. . . . .
Waldho ..."
200.2
136.5
273
Altanz u. Stuttg.
Verſicherung ..
Frkft. Allg. Verſ.=G/1025
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . . . . . /230
Mannh. Verſich. ..! —
Nummer 332
Donnerstag, den 29. November 1928
Seite 13
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* Chicago, 28. Nodember. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt ntahm heute einen recht ſchwachen Verlauf auf
die Ankundigung von klarem und kaltem Wetter in den meiſten
Anbau=
gebieten, die geringe Exportnachfrage und den baiſſegünſtigen
Wochen=
netterbericht.
Mais: Das ungünſtige Wetter und die geringen Ankünfte
verur=
ſichten nach einer anfänglichen Preisſenkung eine kleine
Aufwärtsbewe=
gung, die noch unterſtützt wurde durch das kleine inländiſche Angebot.
Roggen: Häufe in März= und Dezemberware für Loko= und
Export=
firmen gaben Anlaß zu einer Preisſteigerung. Später trat ein
teil=
weiſer Rickgang ein.
Hafer: Hier kam es infelge des ungünſtigen Wetters und der
beſſeren Meldungen von den übrigen Märkten zu unbedeutenden
Preis=
ſteigerungen.
* Nen York, 28. November. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Bei ruhigem Geſchäf: erfuhren die Preiſe auf die
er=
mäßigten Kabel aus Liverpool und Liquidationen anfangs eine
Ab=
ſchirä hung. Später zeigte ſich Kaufluſt des Publikums und des
Han=
dels, ſo daß die Preiſe bis zum Schluß nicht unbedeutend anziehen
konnten. Auch der Beri ht vom S hnittwarenhandel ſtimulierte.
Kaffee: Anfangs war die Haltung abgeſchwächt, dann aber ſchritten
Handel und europäiſche Firmen zu Käufen, die eine Preisſteigerung
bewirkten.
Zucker: Liquidationen infolge des morgigen Feiertages und
Ver=
käufe für europäiſihe Rechnung ließen die Notierungen niedriger
ein=
ſetzen. Unter Deckungskäufen für kubaniſche Firmen kam es ſpäter zu
einer Aufwärtsbewegung.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 28. Nob.:
Getreide. Weizen: Dez. 115½, März 120½, Mai 122781
Mais: Dez. 84½, März 87½, Mai 9034; Hafer: Dez. 47, März
47½, Mai 48: Roggen: Dez. 101½, März 105½, Mai 10734.
Schmalz: Nob. 1107½, Dez. 11,12½, Jan. 11,80, März
1205.
Fleiſch. Rippen: Dez. 10,75, Jan. 11,15: Speck, loko 10,75;
leichte Schweine 8,15—8,75, ſchwere Schweine 8,50—8,85;
Schweinezufuhren: Chicago 18000, im Weſten 105000.
Baumolle: Dezember 20,06, Januar 20,15—20,16.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 28. Nob.:
Getreide. Weizen: Rotwinter 156½, Hartwinter 132½: Mais,
neu angek. Ernte 98½; Mehl, ſpring wheat clears 5,75—6,00;
Fracht: nach England 3,0—4,0 Schilling, nach dem Kontinent
16—17 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 11,85; Talg, extra, loſe 9½.
Kakao. Tendenz: kaum ſtetig; Umſatz in Lots: 156: Loko:
10,06: Dezember 9,58, Januar 9,68, Februar 9,81, März 9,94,
April 10,05, Mai 10,22, Juni 10,32, Juli 10,43.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Die Berliner Handelsgeſellſchaft hat einen größeren Poſten von
Aktien der Niederöſterreichiſchen Escomptebank in Wien erworben,
wo=
durih die bereits beſrehenden Beziehungen zwiſchen den beiden Firmen
eine Stärkung erfahren
In der Aufſihtsratsſitzung der Gebr. Stollwerk A.G., Köln, am
28. November ſoll, wie verlautet, eine Dividende don wieder 9 Prozent
und ein Bonus aus der Freigabcentſchädigung von 5 Prozent in
Vor=
ſchlag gebracht werden.
Die Rheiniſch Weſtfäliſche Kreditanſtalt für Verkehrsmittel A. G.,
Köln, die im Auguſt 1927 gegründet wurde, ſchließt das nur vier
Mo=
nate umfaſſende Geſchäftsjahr mit einem Rohgewinn von 559 568 RM.
ab. Nach Abzug der Ausgaben verbleibt ein Reingewinn von 11 540
Reichsmark.
Wie auf der Leipziger Muſtermeſſe triti das Ausland auch auf der
Techniſchen Meſſe immer mehr als Ausſteller in Erſcheinung. So werden
auf der Leipziger Großen Techniſchen Frühjahrsmeſſe 1929 (3. bis 13.
März) zu finden ſein: eine Schau ruſſiſher Rohſtoffe, eine
engliſih=
holländiſche MMeſſeausſtellung der Kautſchuk= und Gummiinduſtrie, eine
Schau ausländiſcher Werkzeugmaſchinen.
Rektor und Senat der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe haben die
Würde eine? Dr.=Ing. ehrenhalber dem Ingenieur Otto, Böckeritz,
Generaldirektor der Adlerwerke vorm. Heinruch Kleyer, Frankfurt a. M.,
verliehen.
Die in Holland zur Zeichnung aufgelegten Sterling=Obligationen
der Preußiſthen Elektrizitäts=2l. G. ſind bis auf einen geringen Teil
ge=
zeichnet worden. Der nicht gezeichnete Betrag iſt inzwiſchen ebenfalls
untergebracht.
Die Aktionäte der Bangze dAlſaee et de Lorraine ſind auf den
7. Dezember zu einer a.v. Hauptverſammlung einberufen worden, um
über die vorgeſchlagene Fuſion wit der Banque du Rhin zu beſchließen.
Dieſe Fuſion würde zur Ausgabe von 6 Millionen Franken neuer Aktien
Veranlaſſung geben, die gegen die Akdien der Banque du Rhin
einge=
tauſcht würden.
Die halbamtliche „Epolka” meldet, daß ſich das Bankhaus. Dillon
Read and Co. ſeit längerer Zeit für das Projekt eines Umbaues des
Warſchauer Eiſenbahnknotenpunkte3 intereſſiere. Ferner führe die
fran=
zöſiſche Fira Dreyfus Verhandlungen mit einer Warſchauer Privatbank
wegen Unterbringung polniſcher Pfandbriefe auf dem franzöſiſchen
Markt.
Die Handelskammer in Kattowitz hat beim Miniſterium für Handel
und Induſtrie Reviſion verſchiedener Handelsverträge, ſpeziell der
Ver=
träge mit Bulgarien, Spanien und Jugoflawien, beantragt. In einem
Memorial wurden die Spezialbedürfniſſe des Exporthandels der
polniſch=
eberſchleſiſchen Induſtrie nahegelegt.
Zwiſchen dem ruſſiſchen Streichholzſyndikat und den ruſſiſchen
Holz=
organiſationen iſt, wie gemeldet wird, über die Verſorgung der ruſſiſchen
Streichholzinduſtrie mit entſprechenden Rohſtoffen eine Einigung erzielt
wvorden. Die ruſſiſche Streichholzinduſtrie hat beſchloſſen, ihre Preiſe
demnächſt wieder herabzuſetzen, und zwar um 10 Prozent.
Der Verſvaltungsrat des Schveizeriſchen Bankvereins beruft eine
a.v. GV. auf den 19. Dezember zur Wahl des Verwaltungsrats ein.
Als neuer Präſident kommt nach der „Nationalzeitung‟ Dr. Max
Staehelin, zurzeit Delegierter der Schweizeriſchen Treuhandgeſellſchaft,
in Baſel in Frage.
„Mezzogiorno” berichtet, daß die Neapeler Bank Credito Meridionale
am 26. November ihre Schalter geſchloſſen habe. Das Bankinſtitut, das
nur über ein Kipital von 12 Millionen Lire und noch kaum eine halbe
Million Lire Reſerven verfügte, hat 350 Millionen Einlagen erhalten.
Es errichtete ſiehen Zentralen in ſieben Provinzhauptſtädten und ferner
drei Filialen, 125 Agenturen und 171 Vertretungen. Der
Zuſammen=
bruch der Bank ſoll auf gewagte Spekulationen zurückzuführen ſein.
In den erſten neun Monaten des laufenden Jahres ſtieg die
Pro=
duktion an elektriſcher Energie in Italien auf 6082 Mill. Kw. gegen
5 447 Mill. Kw. in der Vergleichszeit des Vorjahres. Es iſt ſomit eine
Erhöhung um 11½ Prozent eingetreten.
Die langwierigen Verhandlungen über den Beitritt Amerikas zum
Zinkkartell ſind jetzt zu einem poſitiven Abſchluß gebracht worden. Die
Amerikaner haben ſich bereit erklärt, ihren Export nach Europa
einzu=
ſchränken, falls die Marktlage hier eine Einſchränkung der Produktion
erforderlich machen ſollte.
Heufe Donnerstag und
Morgen Freitas
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letzten
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Nummer 332
Donnerstag, den 29. November 1928
Seite 15
Msteraae
Roman von Paul Hain.
Copyright 1925 by Verlag Oskar Meiſter, Werdau.
(Nachdruck verboten.)
Aber ſeit einigen Tagen vermochte auch ſeine Nähe, die
weni=
gen Stunden abendlichen Zuſammenſeins mit ihm, Hanni nicht
mehr ſo ganz von ihren Sorgen zu befreien. Und es widerſtrebte
ihr, den Geliebten mit ihren eigenen ſchweren Gedanken zu
be=
laſten, da er ſelbſt gerade im Intereſſe der Bank, bei der er
an=
geſtellt war, mehr als ſonſt beſonders ſtark tätig war.
Wie hatte der Arzt geſtern geſagt? Eine weſentliche
Beſſe=
rung wäre nur möglich, wenn ihre Mutter ein Sanatorium
auf=
ſuche. Er hatte Adreſſen in Thüringen, im Harz — Adreſſen
wohl=
bekannter Anſtalten zurückgelaſſen, mit denen ſich Hanni in
Ver=
bindung ſetzen ſollte. Sie hatte die Lippen zuſammengebiſſen.
Woher ſollte ſie das Geld nehmen? Die Erſparniſſe waren nun
wirklich bis auf den letzten Pfennig ausgegeben. Schon ſeit
Wochen hatte ſie ſich in ihren eigenen Lebensbedürfniſſen derart
eingeſchränkt, daß faſt das ganze Gehalt lediglich der Pflege der
Mutter diente. Die hatte keine Ahnung davon. — Hanni hatte
gelernt, zu lächeln und Wohlbehagen zu heucheln, ſelbſt wenn ihr
Herz von dumpfer Bangigkeit zerquält war.
Und nun?
Sie fühlte ja ſelbſt, die Ruhe im Bett, die Medikamente, die
Pflege — auch die ſorgſamſte — zu Hauſe, das alles half ihrer
Mutter nichts. Der Arzt hatte ſchon recht: Sie mußte fort —
vorthin, wo ſchon die Luft allein von heilender Kraft war. Heraus
zus dem engen, ſtaubigen, lärmerfüllten Häuſermeer!
Aber — das Geld! Woher ſollte das Geld kommen? Sie
hatte ſchon überlegt: ſelbſt das nächſte Monatsgehalt würde nicht
reichen. Und Vorſchuß? Wenn ſie Wittegaſt alles erzählte?
Nein, ſie hatte eine Scheu vor ihm. Nicht, daß er ihr
unſym=
dathiſch geweſen wäre. Er war keiner von denen, die voll
Leicht=
inn waren. Immer, ſo lange ſie bei ihm tätig war, war er ihr
nit ritterlicher Hochachtung entgegengetreten.
Und dennoch!
Sie wollte, ſie konnte nicht bitten! Es war zuviel
Selb=
tändigkeit in ihr, zuviel Stolz. —
Da hielt die Bahn.
Hanni ſchreckte aus ihren Gedanken auf. Raſſelnd, hupend,
lirrend und ratternd ſauſten und dröhnten die Wagen über den
llexanderplatz. Eine brauſende Melodie der Arbeit, bis zum
ußerſten geſteigert. Hoch auf rauſchte hier, in einem der lauteſten
(notenpunkte des Berliner Lebens, der Verkehr und betäubte die
ſerven.
Hanni ſtieg aus. Nur wenige Schritte — und ſie hatte das
roße Geſchäftshaus von Wittegaſt erreicht, hinter deſſen mäch=
tiger Steinfaſſade ein Heer von Männern und Frauen und
Mäd=
chen alltäglich im Fron der Arbeit ſaß.
Sie ſchritt an dem Portier vorbei. Der nickte ihr freundlich
zu. Er war ſchon über dreißig Jahre im Hauſe und kannte alle
Angeſtellten. Er war ein Philoſoph in ſeinem Beruf geworden,
er verſtand ſich auf Phyſiognomien und hatte ſeine „Lieblinge‟
und ſeine „ſchwarzen Schafe”, von denen er genau wußte, daß
ſie „nicht lange warm” werden würden in dem Betrieb und
leicht=
ſinniges Volk waren, das bald wieder die Stellung wechſelte.
Hanni Bergmann war eines von ſeinen „Lieblingen”.
bei Kuisten Reitenkeit.
Kakadph
„Halloh — kommen Sie doch noch?” rief er durch ſein Fenſter.
„Das iſt man ja gar nicht von Ihnen gewöhnt.”
„Es ging heute nicht anders —
„Na ja — wird wohl nötig geweſen ſein. Und gerade heute
iſt Herr Wittegaſt ſchon ſehr früh gekommen.”
Hanni eilte zum Fahrſtuhl. Ihr Büro lag im zweiten Stock.
Sie hatte ein Zimmer für ſich allein, gleich neben dem
Privat=
büro des Gewaltigen. Aber ſie mußte noch durch ein Vorzimmer,
in dem der Sekretär Lieblich ſaß, der eine beſondere
Vertrauens=
ſtellung genoß. Sein Name war indeſſen freundlicher als er ſelbſt,
und Hanni hatte ſich oft gewundert, wie dieſer Mann, der ſtets
eine gewiſſe, unangenehme, blaſiert=ſpöttiſche Höflichkeit zur
Schau trug und deſſen allzu glattes Geſicht eine heimliche
Lüſtern=
heit und Verſchlagenheit nicht verbergen konnte, zu ſolcher
Stel=
lung kam. Allerdings — geſchäftlich war er wohl tüchtig. Und
das war hier am Ende ausſchlaggebend. Seine menſchliche
Per=
ſönlichkeit mochte Wittegaſt wenig intereſſieren.
Er begrüßte Hanni mit etwas fadem Lächeln.
„Herr Wittegaſt hat ſchon, nach Ihnen gefragt, Fräulein
Bergmann. Sie waren wohl geſtern aus?”
„Erſtens dürfte Sie das kaum intereſſieren, und zum anderen
pflege ich mich nie zu verſpäten, wenn ich — „ausgegangen” bin,
Herr Lieblich.”
„O — entſchuldigen Sie nur, Fräulein — Stolz”, ſagte jener
ſpöttiſch.
Sie ging in ihr Zimmer und drückte energiſch die Tür hinter
ſich zu. Haſtig ordnete ſie alles auf dem Schreibtiſch, rückte die
Maſchine zurecht — zögerte einen Augenblick und klopfte dann
doch entſchloſſen an die Tür zum Zimmer des Chefs.
„Herein!” klang eine volle, energiſche Stimme.
Hanni öffnete und trat ein.
Wittegaſt ſaß an dem mächtigen Diplomaten und drehte ſich
um. Er war ein Mann in den erſten Fünfzigern, mit einem
kan=
tigen Geſicht, das Willenskraft verriet. Nicht unſchön in den
Linien, wenn auch hier und da von nervöſer Disharmonie. Aber
die Energie des Ausdrucks wurde gemildert durch den
verſchlei=
erten Blick der Augen, deren Verträumtheit nicht recht dazu
paſſen mochte.
„Ah — Fräulein Bergmann. Ich befürchtete ſchon, daß Sie
krank geworden wären —
„Nein — aber meine Mutter iſt nicht auf dem Poſten, Herr
Wittegaſt. Daher die Verſpätung, um die ich um Entſchuldigung
bitte.”
„Aber natürlich. Alſo Ihre Frau Mutter —?"
Er ſchien Näheres zu erwarten, aber Hanni ſchwieg. Es
widerſtrebte ihr, Perſönliches zu verraten.
„Hoffentlich nichts Ernſthaftes?”
„Herzbeſchwerden. Aber ich hoffe, daß ſie ſich bald beſſern
werden.”
Und ablenkend:
„Sie verlangten nach mir, Herr Lieblich ſagte es —
„Ja, richtig — —
Wittegaſt ließ den Blick von der reizvollen
Mädchenerſchei=
nung abgleiten. Es geſchah etwas haſtig. Und ſeine Stimme
wurde wieder feſter, ſachlicher.
„Hier — bitte — einige Sachen, die ſchnell erledigt werden
müſſen. Sehr eilig. Wollen Sie ſie bitte an ſich nehmen. Und
legen Sie ſie mir dann gleich zur Unterſchrift vor.”
Er reichte ihr verſchiedene Zettel hin. Sie ſtand nun dicht
bei ihm.
Wittegaſt blickte wieder in ihr Geſicht.
„Sie ſind blaß, Fräulein Bergmann. Wo iſt der roſige
Schimmer, der ſonſt Ihre Wangen färbte? Es iſt doch Frühling
draußen — —
Es ſollte herzlich klingen, aber es ſchwang noch ein
beſon=
derer, eigener Ton in der Stimme.
Hanni trat wieder zurück, die Bogen mit den Notizen in der
Hand. Etwas zu haſtig faſt. Sie lächelte gezwungen.
„Ich werde mich beeilen”, ſagte ſie und verließ ſchnell das
Zimmer.
Wittegaſt ſah ihr nach. Nun war die Freundlichkeit in ſeinem
Geſicht erloſchen. Etwas wie Trauer füllte die Züge aus. Er biß
die Zähne in die Lippen.
„Dummes, liebes Mädel”, murmelte er.
Dann lehnte er ſich wieder in den Schreibtiſchſeſſel zurück,
ſtützte die Stirn in die Hand und ſtarrte auf die flimmernden
Kringel, die die Sonne über die Schreibtiſchplatte malte. Von
nebenan klang das eilige Klappern der Schreibmaſchine.
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mentguittung uund zuigleich als Auswbeis für später gilt der in den Händen
des Absenders verbleibende Postanweisungs- bezuu. Zahlkartenabschnitt.
Auszahlung der Prämien erfolgt am 15. Jan 1920. Die
Veröffent-
lichung der Lösung uund der Namen der richtigen Löser erfolgt in der
Aus-
gabe 2 der Rätselzeitschrift „Kuriosa” — in der ersten Bebruanwoche.
Anfragen irgendeuelcher Art können instbischen auus betriebstechnischen
F als einm Prämie Demjenigen, der nachweist, daß diese Aufgabe Grüinden vorerst nicht beantwvortet wuerden; nähere Einzelheiten züber Ver-
Rätselzeitschrift.
Ab 1. Dezember.
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Lösung mögl. ist od. daß eine Prämie nicht ausbezahlt wird, sodaß also niemand
getäuscht Werden kann und soll.
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Bilde aus den 7 Silben: burg-eng-ham-ki-land -—o-to— 3 Worte folgender Bedeutung: Reihe A 1—5 — Heiliger Ort in Japan.
Aufgabe- Reihe B 1—7- Westeuropäischer Stagt. Reihe G 1—7z Nordwestdeutscher Ort. Setze noch die notwendigen Buchstaben (siehe Näheres
in der weiteren Anmerkung) in die noch leeren Felder der senkrechten Reihe D richtig ein, dann ergibt das 4. Wort, als0 Reine D — mitteleuropäischer Ort
historisch berühmt, (Fon oben nach unten zu lesen ohne Mittelfeld 4 der Reihe B. Wie heissen als0 sodann die 4 Worte der Reihen 4—ß—6—D7
An-
merkung: Was die noch tehlenden Bucnstaben für das 4. Wort der Reihe D anbetritkt, 80 werden zur Erleichterung sogar sämtliche tehlenden Buchstaben
fur das 4. Wort der Reihe D bis aut einen in der 1. Januarnummer der Rätselzeitung „Kuriosa” dazu gegeben, sodaß also nur dleser eine Buchstabe
ergä zt und die Buchstaben richtig auf die Reihe D vertell, zu werden brauchen. Begreik icherweise isk die L.ösunzskrist in Anbetracht der gebotenen Silben
und Buchstaben und mit Rücksicht auf das Risko des Verlages auf 3 Tage beschränkt, d. h. es müssen die Lösungen 3 Tage nach Erscheinen der Januar-
Ausgabe der Rätselzeitung „Kuriosa” an den Verlag abgesandt sein.
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