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Nummer 330 Dienstag, den 2T. November 1928. 191. Jahrgang
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ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankonto Deutſche Bank und
Darm=
nd Natſonalbank.
Frankreich wünſcht Ernennung der Sachverſtändigen durch die Repko. — Deutſchland behält ſich die
Ernennung ſeiner Sachverſtändigen vor. — Die Einladung an Amerika durch das franzöſiſche
Vor=
gehen erſchwerk. — Außenminiſter=Begegnung in Genf.
*Die Experten=Kommiſſion
Der Amweg über die Repko. — Techniſche
Schwvierigkeiten.
Die Berichte der deutſchen Botſchafter über die
Unterhal=
tungen, die ſie bei Ueberreichung des deutſchen Memorandums
gehabt haben, deuten darauf hin, daß in der Tat das
Zwiſchen=
ſpiel, das ſich an die Memoranden Frankreichs und Englands
anſchloß, einſtweilen beendet iſt. Die deutſche Regierung hat ſich
damit begnugt, ihren Standpunkt in ganz wenigen Zeilen
zu=
ſammenzufaſſen — das deutſche Memorandum umfaßt
genau eine Schreibmaſchinenſeite — und ſtellt lediglich feſt,
daß Deutſchland eine Erörterung der matericllen Fragen der
Repa=
rationsregelung gegenwärtig für nicht zweckmaßig halt, daß aber
grundſätzlich eine Regelung nur dann zuſtande kommen könne,
wenn die Neparationslaſt der deulſchen Wirtſchaftskraft angepaßt
werde und die Lebenshaltung des deutſchen Volkes nicht
herab=
drückt. Man nimmt nicht an, daß England oder Frankreich noch
einmal antworten werden, ſo daß alſo die techniſchen
Vor=
fragen über die Ingangſetzung der Konferenz
jetzt behandelt werden können. Es iſt nicht einmal ſicher, ob
überhaupt auf die urſprüngliche deutſche Demarche eine offizielle
Antwort erfolgen wird, ſondern daß man vielleicht den übrigen
Teil in diplomatiſchen Unterhaltungen bereinigt.
Freilich ſind auch die techniſchen Schwierigkeiten
noch keineswegs behoben. Frankreich hat den
Wunſch, daß die Sachverſtändigen durch die
Re=
parationskommiſſion ernannt werden, um
da=
durch die Stellung dieſer Kommiſſion wieder etwas zu heben.
Das ſteht in Widerfpruch zu den in Genf
getrof=
fenen protokollariſchen Abmachungen, nach denen
die Sachverſtändigen durch ihre Regierungen ernannt werden
ſollten. Wahrſcheinlich wird aber auch in dieſem Falle wieder
England den franzöſiſchen Wünſchen nachgeben und die
Ernen=
nung durch die Reparationskommiſſion befürworten. Poincaré
hat hierfür die hübſche Formel gefunden, daß eine ſolche
Er=
gennung ja im Sinne der deutſchen Forderungen nach der
Un=
abhängigkeit der einzelnen Experten von ihren Regierungen
lie=
gen wurde. Das iſt natürlich ein Trugſchluß. Immerhin iſt ja
auch nach deutſcher Auffaſſung zu irgend einem Zeitpunkt die
Reparationskommiſſion nach den bei dem Londoner
Abkommen gemachten Erfahrungen nicht zu umgehen.
Wenn alſo Frankreich und England den Wunſch haben ſollten,
den Umweg über die Reparationskommiſſion
jetzt ſchon anzutreten, ſo würde Deutſchland daraus keinen
Kriegsfall machen. Deutſchland ſelbſt aber behält
ſich die Ernennung ſeiner Sachverſtändigen
vor, ohne die Reparationskommiſſion vorher
in Kenntnis zu ſetzen. Allerdings würde dadurch auch
die Einladung an die Amerikaner kompliziert.
„Da auch der Tagungsort noch nicht feſtſteht, wird
ſicher noch eine Woche vergehen, bis im günſtigſten Fall dieſe
„Nebenfragen geregelt ſind. Es iſt keineswegs ausgeſchloſſen, daß
ſich die Außenminiſter bei ihrer Begegnung anläßlich
der bevorſtehenden Ratstagung am 10. Dezember noch
per=
ſönlich bemühen, die letzten Differenzen auszubügeln.
England und das degiſche Memorandam.
EP. London, 26. November.
Zu der Uebergabe der deutſchen Stellungnahme auf die
alli=
ierten Memoranden ſagt die „Times”, daß das deutſche
Memo=
randum nicht veröffentlicht wird, aber es ſtünde feſt, daß die
vorläufige Durcharbeitung ſeines Inhaltes keine Schwierigreiten
habe entdecken laſſen. Es wiederhole lediglich den Stanspunkt,
wie er in der Rede des deutſchen Außenminiſters Dr.
Streſe=
mann vom 19. November wiedergegeben worden iſt, nämlich, daß
nach Anſicht der deutſchen Regierung das vorgeſchlagene
Sachver=
ſtändigenkomitee die geſamten Verpflichtungen Deutſchlands und
die Jahreszahlungen lediglich auf der Grundlage der deutſchen
Zahlungsfähigkeit feſtſtellen ſolle. Das deutſche Memorandum
könne man nicht als Antwort auf das britiſche Memorandum und
„die übrigen Memoranden anſehen, die der deutſchen Regierung
lediglich zu ihrer Information übermittelt worden ſeien und
da=
her keine Antwort erforderten. Es vervollſtändige lediglich die
Reihe des nicht formellen Meinungsaustauſches über die
Repa=
rationsfrage. Der Weg ſcheine nunmehr frei für eine
gemein=
ſame Vorbereitung der Antwort auf die urſprüngliche deutſche
Note vom 30. Oktober durch die intereſſierten Mächte.
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”
bringt weitere Informationen über das deutſche Memorandum.
Es verſuche auf der einen Seite eine allzu direkte Ablehnung der
Forderungen der verſchiedenen alliierten Regierungen zu
ver=
meiden, auf der anderen Seite wünſche es einen Kommentar zu
bringen, da man ſonſt ein Schweigen Deutſchlands als eine
An=
nahme der alliierten Standpunkte deuten könne. Ferner betone
das deutſche Memorandum, daß die deutſchen
Reparationszah=
tungen unparteiiſch und objektiv auf der Baſis der
Zahlungs=
fähigkeit feſtgeſetzt werden ſollten, wobei man beſonders darauf
Rückſicht nehmen müſſe, daß für das deutſche Volk ein
entſpre=
chender Lebensſtanpard aufrecht erhalten bleibe. Keine politiſchen
Erwägungen oder irgend welche Forderungen der Alliierten
Degen ihres Schuldendienſtes an Amerika ſollten das
Sachver=
e beeinfluſſen. In engliſchen amtlichen
Kreiſen ſei man nicht der Anſicht, daß das deutſche Memorandum
irgendwie die baldige Ernennung des Komitees verhindere und
man hoffe, daß es ſeine Arbeiten ſchon im Januar beginnen
könne. Es bleibe jedoch noch abzuwarten, ob die
verſchieden=
artige Auffaſſung von Paris, London und Berlin über den
Auf=
gabenkreis des Komitees nicht weiterhin die Antwort der
Alliier=
ten auf das deutſche Memorandum vom 30. Oktober verzögern
könne.
Der Pariſer Korreſpondent der „Times” ſchreibt, es ſei
be=
dauerlich, daß die Verhandlungsmethoden, die zuerſt ſehr
viel=
verſprechend ausgeſehen hätten, zu einer neuen Konfuſion geführt
hätten. Dies ſei unzweifelhaft auf die Tatſache zurückzuführen,
daß die Verhandlungen von verſchiedenen Stellen geführt
wür=
den, womit anſcheinend auf den Gegenſatz zwiſchen
dem franzöſiſchen Finanzminiſterium und dem
Außenminiſterium hingewieſen wird. — Die „Morning
Poſt” bringt ebenfalls einen längeren Bericht zur
Reparations=
frage, in dem ſie ſich zum großen Teil den franzöſiſchen
Stand=
punkt zu eigen macht und auf die Gefahren hinweiſt, die die
wei=
tere Entwicklung der Reparationsfrage für Großbritannien und
Frankreich haben könne.
Die franzöſiſche Reparations=
und Schuldenpolitik.
Zinanzielle und wirtſchaftliche Unmöglichkeiken.
Von unſerem Ä=Korreſpondenten.
Paris, 26. November.
Das deutſche Memorandum verſetzte im erſten Augenblick
— obzwar man ſeinen genauen Inhalt nicht kannte — die ganze
franzöſiſche Oeffentlichkeit in einen wahren Schrecken, ſo ſehr,
daß man jetzt die öffentliche Meinung offiziös beruhigen will.
Man betont, daß es nur natürlich iſt, daß Schuldner und
Gläu=
biger bei der Auseinanderſetzung einen grundverſchiedenen
Standpunkt vertreten, und daß trotz der Verſchiedenheit der
Kon=
zeptionen die Verhandlungen unbedingt zu einem Kompromiß
führen werden.
Nichtsdeſtoweniger iſt man in Paris verſtimmt. Es iſt nicht
ſchwer, nach der Rede Streſemanns und nach allem, was von
den Verhandlungen durchgeſickert iſt, den deutſchen Standpunkt
zu erraten. Man befürchtet insbeſondere, daß Frankreich
wäh=
rend der Verhandlungen ſehr weitgehende Konzeſſionen wird
machen müſſen, teils, weil man auf die deutſchen Argumente im
Grunde genommen nichts zu erwidern weiß, teils weil die
poli=
tiſche Situation für Frankreich ungünſtig iſt. Die Freundſchaft
zu England hat ſich gelockert. Das konſervative Kabinett in
England ſteht vor den Wahlen. Es heißt alſo, vor Mai das
Reparationsproblem und die Räumungsfrage aus der Welt
ſchaffen. Frankreich iſt aber die engliſche Haſt ſchädlich. Es iſt
wieder die alte Lage entſtanden. England zeigt ſich Deutſchland
gegenüber „nachgiebiger”. Aber auch die ſtarre Haltung der
Bel=
gier iſt Frankreich unangenehm. Später einmal wird man in
Frankreich einſehen, daß Belgien mit ſeiner großen Freundſchaft
Frankreich ſo manchen Bärendienſt getan hat.
Es erheben ſich in Paris Stimmen — allerdings nur ſehr
vorſichtig —, die der Meinung Ausdruck geben, daß die ganze
franzöſiſche Politik in der Reparations= und Schuldenfrage
ver=
fehlt war. Ja, man bedauert ſogar, daß die Reparationsfrage
überhaupt angeſchnitten wurde. Doch die Mehrheit und die
Re=
gierung ſcheinen von ſolchen Ueberlegungen nichts wiſſen zu
wollen.
Es wird wohl noch Jahrzehnte dauern, bis man in
Frank=
reich jene Politik, welche nach der ganzen geſchichtlichen
Entwick=
lung der Welt einen Punkt ſetzen und die Zukunft auf eine
mechaniſch=ſchematiſche Weiſe vorausbeſtimmen will, offen zu
kri=
tiſieren anfängt. Aber ſchon jetzt wird Frankreich die
Erkenut=
nis aufgezwungen, daß man nach dem Kriege finanzielle und
wirtſchaftliche Unmöglichkeiten verwirklichen wollte.
Eine intereſſante Folge der Reparationsverhandlungen iſt
das Manöver der Rechten, welche jetzt behauptet, daß Poincaré
und ſeine Regierung nicht nur bis zur Erledigung des Budgets,
ſondern bis zur Löſung des Reparationsproblems bleiben
werden.
Am die Ernennung der franzöſiſchen
Sach=
verſtändigen.
EP. Paris, 26. November.
Der Miniſterrat hat auch heute die Sachverſtändigen für das
Reparationskomitee noch nicht ernannt. Es werden dafür
ver=
ſchiedene Gründe angegeben. So ſoll der Standpunkt vertreten
worden ſein, daß die Ernennung der Sachverſtändigen nur
Auf=
gabe der Reparationskommiſſion ſein könne. Nach anderen
Be=
richten dagegen beſtand Uneinigkeit über die Zahl der zu
ernen=
nenden Sachverſtändigen. Es war nämlich vorgeſchlagen worden,
drei, ſtatt wie bisher vorgeſehen, nur zwei Sachverſtändige zu
er=
nennen. Dieſer Vorſchlag ſtieß ebenfalls auf Widerſtand und
unter ſeinen Anhängern konnte keine Einigung über die Perſon
des dritten Sachverſtändigen erzielt werden. Havas zufolge
ſcheint es, obwohl in dieſer Hinſicht noch kein feſter Beſchluß
ge=
faßt worden ſei, ſicher, daß die Ernennung des Gouverneurs der
Bank von Frankreich, Moreau, und des Profeſſors für
Rechts=
wiſſenſchaften, Allix, binnen kurzew, tatſächlich erfolgen dürfte.
* Zehn Jahre Beſatzung.
Der Waffenſtillſtand war abgeſchloſſen. Statt der Wilſonſchen
zehn Punkte, auf die das neue Deutſchland ſeine Hoffnungen
ſtützte, war der ur gehemmte Wille des Siegers, Deutſchland aus
der Reihe der Großmächte zu ſtreichen, zur Grundlage des
kom=
menden Friedens gemacht worden, Freilich, die Kanonen
ſchwie=
gen. Im Rheinland, wo die Laſten des Krieges doppelt
empfun=
den worden waren, erſehnte man den Frieden, der all: das zur
unſchönen Erinnerung machen ſollte, was man ſeit vier Jahren
getragen. Um ſo tiefer und niederdrückender wirkte auf die
Be=
völkerung die Nachricht ein, daß dieſes Land nun noch auf lange,
lange Jahre das Pfand für die Ausführung der Deutſchland
auf=
erlegten Waffenſtillſrands= und Friedensbedingungen ſein ſollte.
Nur auf wenige Tage war die erſehnte Ruhe nach dem
Kriegs=
getümmel berechnet. Hinter den zurückflutenden deutſchen
Trup=
pen, trotz allem, was ſie durchgemacht, noch voll Diſziplin und
deutſchem Soldatengeiſt, drückten mit Ungeſtüm die endloſen
Heeresſäulen der Alliierten nach. Die eben erſt von den jungen
deutſchen Soldaten geräumten Quartiere mußten weiße und
far=
bige Soldaten der „Siegerſtaaten” aufnehmen. Es zerfiel der
Wahn, dem ein Teil des deutſchen Volkes ſich hingegeben: einem
demokratiſch regierten Deutſchland würden die demütigenden
Be=
dingungen bei Beendigung des Krieges erſpart bleiben, die dem
kaiſerlichen Deutſchland zugedacht waren. In Frankreich aber
er=
wärmte die nationaliſtiſche Glut ſich zur Siedehitze. Der ſeit
hun=
dert Jahren mit aller Kraft eines ſtarken nationalen Willens
ge=
nährte Traum ſchien in Erfüllung zu gehen. Die franzöſiſchen
Soldaten tränkten, wie zur Zeit Napoleons oder der
Sansculot=
ten, ihre Pferde wiederum im Rhein, der nunmehr nicht mehr
Deutſchlands Strom, ſondern Deutſchlands Grenze ſein ſollte.
„Nous sommes chez nous” wir ſind hier zu Hauſe, ſagten die
franzöſiſchen Soldaten, als ſie in den erſten Dezembertagen des
Jahres 1918 ſich in den deutſchen Ortſchaften links und rechts am
Rhein breitmachten. Sie folgten mit dieſem Satze den ihnen
ein=
gebläuten Gedankengängen ihrer Staatsmänner und vor allem
ihrer Generale, die die deutſche Souveränität unter dem
An=
marſche der Beſatzung verſchwinden ſahen. Sie ſprachen damit
auch aus, was Maurice Barres, der den romantiſchen Kult am
Rhein zu ſeiner Theſe ausbeutete, der Rheinländer ſei ſeiner
gan=
zen Weſensart und geſchichtlichen Vergangenheit nach kein
Ger=
mane, ſondern Kelte, in die Worte zuſammengefaßt hatte: „Die
Erinnerung an die ganze noch lebendige Vergangenheit ſoll uns
dienen bei dem großen franzöſiſchen Plan, der darin beſteht, am
Rhein den Geiſt des Weſtens zu begünſtigen und die Bevölkerung
zu beſchützen vor dem Eindringen des Deutſchtums von
Ber=
lin aus.”
Welche Enttäuſchungen für die franzöſiſchen Hoffnungen war
ſchon der Einzug in das Rheinland, deſſen Bewohner, ſo hatte
man den Soldaten erzählt, ſehnlichſt — als Kelten! — die
Be=
freiung von Berlin und dem imperialiſtiſchen Preußen erhofften.
Der Troß der franzöſiſchen Journaliſten, der dem Heere folgte,
ſuchte mit allgemeinen Redensarten nicht vorhandene
Begeiſte=
rung nach Paris zu berichten. Ehrlichere Franzoſen gaben es
ſchon damals offen zu, daß die deutſche Bevölkerung den fremden
Truppen zwar korrekt entgegengetreten ſei, daß aber die erhoffte
Freude über die Ankunft der „Befreier und Beſchützer”
nirgends=
wo zu finden geweſen ſei. Schon in der erſten Woche der
Be=
ſatzung ergab ſich aber auch der große Regiefehler der
franzöſi=
ſchen Beſatzungspolitik, für den wir, im Intereſſe der deutſchen
Sache zurückſchauend, den franzöſiſchen Generalen nur dankbar
ſein können: es zeigte ſich, daß es unvereinbar iſt, ein Volk unter
den härteſten Kriegsgeſetzen zu halten, wenn es zu gleicher Zeit
kulturell gewonnen werden ſoll. Was wollte denn das beſagen,
daß durch Vorträge und franzöſiſche Kunſtausſtellungen, die kein
Deutſcher beſuchte, um „die rheiniſche Seele geworben” und ihr
Einsſein mit der großen Nation gepredigt wurde;; daß die
fran=
zöſiſche Generalität mit ihren Offizieren ſich Eingang in die
Häu=
ſer deutſcher „Notabeln” zu verſchaffen ſuchte; wenn der Haß
gegen Preußen und die „germaniſche Peſt” in den „Rheinfranken”
eingeimpft werden ſollte — was wollte das alles bedeuten, wenn
zur gleichen Zeit unter dem Kriegsrecht die geiſtige und körperliche
Bedrückung der deutſchen Bevölkerung eine Höhe erreichte, die
nur ein durch lange Kriegsjahre ausgemergeltes Volk ertragen,
aber nicht vergeſſen konnte, wenn jede freie Willensäußerung
unterbunden und, nicht zuletzt, durch die Bemühungen, es nach
Weſten zu orientieren, das Wirtſchaftsleben der Rheinlande noch
vollends vernichtet wurde. Die gleich nach dem Einmarſch der
Franzoſen einſetzende Kulturpropaganda ſcheiterte aber nicht
zu=
letzt an dem ſchlechten Beiſpiel, das die Befreier von germaniſcher
Barbarei mit ihren Senegaleſen und Marokkanern ſelbſt darboten.
Die hierdurch hervorgerufene ſtarke Belaſtung ihrer Politik
emp=
fanden die Franzoſen am Rhein am ſtärkſten, als die bereits in
der erſten Hälfte des Jahres 1919 auftretenden ſeparatiſtiſchen
Strömungen von der Bevölkerung mit allem Nachdruck abgelehnt
wurden.
Wer heute in der Erinnerung auf dieſes letzte Jahrzehnt
zurückſchaut, dem mag alles, was damals am Rhein geſchah, wie
ein Kinodrama vorkommen — voll Kitſch, aber auch voll heroiſcher
Größe. Einer Bevölkerung, die ſcharf ablehnend den fremden
Machthabern gegenüberſtand und die ihr Deutſchtum mit der Tat
und nicht nur mit Worten bewies, wollten Landfremde, geſtützt
auf franzöſiſches Geld und franzöſiſche Bajonette, den Gedanken
aufzwingen, das Rheinland müſſe ſich zur Erhaltung ſeiner ſelbſt
unabhängig von Berlin machen und mit Anlehnung nach dem
Weſten der Zwiſchenträger franzöſiſcher Politik nach dem
rechts=
rheiniſchen Deutſchland werden. „Gérard in Landau und Mangin
in Mainz”, ſo ſchrieb der franzöſiſche Rheinlandpolitiker Uhry
kurz vor der Konferenz in Locarno, „träumten davon, durch
Zer=
ſchlagen der deutſchen Einheit eine hiſtoriſche Rolle zu ſpielen.
Der Volkswille des beſetzten Gebietes, Wilſon und England
be=
kämpften dieſen Traum. Von 1920 bis 1922 begnügte man ſich
mit dem Programm der friedlichen Durchdringung:
Ausſtellun=
gen, künſtleriſche Darbietungen und franzöſiſche Lehrkurſe. 1923
und 1924 geſtattete die Ruhrbeſetzung jene tragiſche Inſzenierung
des Separatismus, der uns in den Augen der Alliierten lächerlich
gemacht hat und Gefühle des Haſſes gebar, die heute noch kaum
erlöſchen wollen. Den Alliierten und den Rheinländern ſind wir,
Seite 2
Dienstag, den 27. November 1926
Nummer 330
Herr Tirard weiß das wohl, an dem Tage verdächtig geworden,
an dem wir dunkle, von nationaliſtiſchen Komitees oder gewiſſen
Geheimfonds bezahlte Exiſtenzen für Helden gehalten haben. In
der Tat wiſſen London und Waſhington, daß die Bevölkerung
des Rheinlandes deutſch iſt und deutſch bleiben will, daß das
Reich ein einheitliches, lebendiges Ganze bildet und daß jeder
fremde Verſuch, es zu zerſchlagen, zu den ſchwerſten Unruhen
führen muß.”
Dieſen Worten eines franzöſiſchen Politikers und
Abgeord=
neten iſt, wenn man ſich nicht in Einzelheiten verlieren und von
ſeine Methode, die Dortenſche Operettenrepublik, die auch von den
Franzoſen geſtützt wurde, ganz zu verſchweigen, abſehen will,
nichts hinzuzuſetzen. Die Kämpfe, die die deutſche Bevölkerung
um ihre Freiheit führen mußte, mit all” den Opfern, die ſie an
Toten und von denen gefordert, die für ihre Liebe zum Vaterland
ins Gefängnis kamen oder aus der Heimat vertrieben wurden,
bewieſen durch die Tat, was der Franzoſe über das Deutſchſein
der Rheinländer geſagt hatte. Sie kamen mit ihrer Treue hinweg
auch über die furchtbare Zeit des Ruhreinbruchs.
Zehn Jahre Beſatzung bedeuten zehn Jahre Kampf um das
Deutſchtum und die perſönliche Freiheit. Wer wollte, hat er das
Bild der Geſchehniſſe ſeit jenen Dezembertagen 1918, da die erſten
fremden Truppen einmarſchierten, an ſeinem geiſtigen Auge
vor=
überziehen laſſen, verkennen, daß ſeit Locarno ſich vieles, vieles
gebeſſert hat? Aber Locarno bedeutet, das hat auch Dr.
Streſe=
mann in ſeiner letzten Reichstagsrede zugegeben, keine Erfüllung,
ſondern unerfüllte Hoffnungen. Auch für das beſetzte Gebiet!
Noch immer ſteht eine friedliche Bevölkerung unter dem Rechte
franzöſiſcher oder engliſcher oder belgiſcher Kriegsgerichte — zehn
Jahre nach dem Waffenſtillſtand! Noch immer ſchallen die
Clai=
rons durch die Straßen deutſcher Städte. Noch immer müſſen in
deutſchem Lande Automobile und Pferde — für Kriegszwecke —
den fremden Machthabern zur Muſterung vorgeführt werden!
Noch immer werden durch Schießübungen und Manöver dem
Wirtſchaftsleben größte Schäden zugefügt und die
Einwohner=
ſchaft der hiervon betroffenen Gebiete durch Einquartierungen
aufs empfindlichſte belaſtet. Der ſeeliſche Druck, den das Gefühl
der Unfreiheit — vergrößert durch kleinliche Schikanen
unter=
geordneter Stellen bei der Bevölkerung weiterleben läßt, kann
nur dadurch beſeitigt werden, daß Deutſchlands Recht auf völlige
Räumung ſeines Gebietes endlich Anerkennung und Erfüllung
findet. 70000 Mann fremde Beſatzung auf deutſchem Boden
— zehn Jahre nach Beendigung des Krieges — ſind eine
Demüti=
gung für Deutſchland und eine Schmach für die Völker, die immer
vom Frieden reden, aber Unterdrückung meinen.
Wo kagt der Rak?
* Berlin, 26. Nov. (Priv.=Tel.)
Schon ſeit längerer Zeit waren Gerüchte im Umlauf, daß die
am 10. Dezember beginnende Ratstagung diesmal nicht in Genf
zuſammentreten werde, ſondern an der Riviera oder an einem
der italieniſchen Seen. Genaueres ſteht darüber noch nicht feſt.
Es ſcheint aber richtig zu ſein, daß gegen Genf wegen ſeines im
Dezember häufig ſehr ungünſtigen Klimas Einſpruch erhoben
oder wenigſtens Bedenken geltend gemacht wurden.
Wahrſchein=
lich von England, wo Chamberlain, ſich noch immer in acht
nehmen muß; ſicher auch von deutſcher Seite, weil Dr.
Streſe=
mann die Abſicht hat, an der Ratstagung perſönlich
teilzuneh=
men. Die Entſcheidung darüber liegt aber in den Händen des
Ratspräſidenten, der zuſammen mit dem Generalſekretär des
Völkerbundes die Tagung einzuberufen hat. Sir Erie
Drum=
mond wird auf ſeiner Reiſe nach Warſchau auf der Rückfahrt in
Berlin erwartet, und es iſt anzunehmen, daß dabei auch über
die Möglichkeit einer Verlegung des Tagungsortes geſprochen
wird, worauf er dann dem Ratspräſidenten Vorſchläge machen
könnte.
Der Beratungsſtoff des Völkerbundsrats für Dezember hat
ſich in den letzten Tagen etwas verringert, da durch die ab 15.
Dezember beginnenden direkten Verhandlungen zwiſchen
Ru=
mänien und Ungarn über die Optantenfrage und durch die
Ca=
londerſchen Entſcheidungen über eine Reihe von oberſchleſiſchen
Minderheitenſchulen dieſe beiden Fragen nur noch formell vor
den Rat kommen. Die Erneuerung des Mandats der
Regierungs=
kommiſſion des Saargebiets wird ebenfalls lediglich eine
For=
malität bilden, während gleichzeitig auch der Rat Beſchluß über
die von der Saar=Regierung gewünſchte Gehaltserhöhung faſſen
wird, wie dies gewohnheitsgemäß bei jeder neuen oder
Wieder=
ernennung der Regierungskommiſſion geſchieht.
Vom Tage.
Die Leiche des am Sonntag abend in Marktredwitz an einem
Schlaganfall geſtorbenen Admirals a. D. Scheer, der ſich dort
bei dem ihm befreundeten Bürgermeiſter Kirſchma in zum Beſuche
auf=
hielt, wurde im Laufe des Montag nachmittag nach Weimar
über=
führt.
Reichskanzler Müller hat anläßlich des Ablebens des
Admirals Scheer der Tochter des Verſtorbenen, zugleich im
Namen der Reichsregierung, ſeine aufrichtige Teilnahme
jele=
graphiſch ausgeſprochen.
Das badiſche Staatsminiſterium hat Dr.=Ing. e. h. Karl
Benz in Ladenburg zum Eintritt in das 85. Lebensjahr die
badiſche Staatsmedaille in Gold verliehen.
Der tſchechiſche Staatspräſident Maſaryk hat
Demiſſion des Finanzminiſters Engliſch
ange=
nommen und an ſeiner Stelle Sektionschef Vlaſſak zum
Finanzminiſter ernannt.
Zwiſchen der ungariſchen und der polniſchen
Regierung iſt wie mitgeteilt wird, ein Schieds= und
Vergleichsvertrag zum Abſchluß gelangt.
Der langſame Fortgang der Arbeiten der ſogenannten Gemiſchten
Kommiſſion, die den im Friedensvertrag vorgeſehenen
Bevöl=
kerungsaustauſch zwiſchen Griechenland und der
Türkei vorbereiten und durchführen ſoll, hat zu einer neuerlichen
er=
heblichen Spannung zwiſchen beiden Staaten geführt.
Die ungariſch=rumäniſchen direkten
Verhand=
lungen zur Regelung der Optantenfrage werden am
15. Dezember in Abazzia eröffnet.
Der engliſche Außenminiſter Auſten
Chamber=
lain hat bei beſter Geſundheit am Montag nachmittag ſeine
Amtstätigkeit wieder aufgeommen.
Als Vertreter Englands in dem neuen
Repa=
rationsausſchuß kommen nach Anſicht des Schatzamtes Montague
Normann, Sir Otto Niemeher, Reginald MeKenna, Sir Robert
Kinderſley und Sir Joſuah Stamp in Betracht.
Der amerikaniſche Botſchafter in Berlin, Shurman,
traf von New York kommend am Sonntag in Plymouth ein und
be=
findet ſich auf der Rückreiſe nach Berlin.
Der amerikaniſche Botſchafter in Rom, Fletcher
der gegenwärtig Hoovers Begleiter auf ſeiner Südamerikareiſe iſt, wird
im März, wenn Hoover ſein Amt als Präſident antrete, der
Nach=
folger Kelloggs im Staatsſekretariat werden.
Der Eiſenkonflikt.
Das Reichsarbeitsgericht kritt in Akkion.
Die ſchriftliche Begründung des Urteils des
Landesarbeits=
gerichts in Duisburg wird in einigen Tagen fertiggeſtellt ſein.
Infolgedeſſen kann das Reichsarbeitsgericht als höchſte und letzte
Inſtanz nicht vor Ablauf der erſten Hälfte des Dezember in
Aktion treten. Man rechnet allgemein damit, daß das Gericht in
der Zeit zwiſchen dem 15. und 20. Dezember ſich mit dem
Eiſen=
konflikt beſchäftigen wird. Immerhin iſt es nicht ausgeſchloſſen,
daß angeſichts der Bedeutung des Streites das Gericht ſchon
einen weſentlich früheren Termin anſetzt, was nur zu begrüßen
wäre. Die höchſte Inſtanz ſetzt ſich aus dem Senatspräſidenten
des Reichsarbeitsgerichts, Reichsgerichtsrat Oegg, der gleichzeitig
Präſident des Reichsarbeitsgerichts iſt, zwei Reichsgerichtsräten
und je einem Beiſitzer der Arbeitgeber= und
Arbeitnehmerver=
bände zuſammen. Beide Teile haben ſchon zu erkennen gegeben,
daß ſie auf eine raſche Entſcheidung des Gerichts hinarbeiten
wollen. Inzwiſchen haben die
Einigungsverhand=
lungen vor dem Regierungspräſidenten
Ber=
gemann ihre Fortſetzung genommen. Da man jetzt wieder
von vorne anfangen muß, hat ſich Herr Bergemann entſchloſſen,
wie früher ſchon, zunächſt einmal mit den einzelnen Parteien zu
ſprechen und die Stimmung abzuhören. Die Gewerkſchaften
ver=
langen, daß auf Grund des Landesarbeitsgerichtsurteils die
Induſtriellen die Tore der Werke ſofort öffnen, vergeſſen aber,
daß ſie es abgelehnt hatten, aus ihrer Niederlage vor dem
Arbeitsgericht ebenfalls ſofort die entſprechenden Konſequenzen
zu ziehen. Ob die neuen Verhandlungen zu einem Ergebnis
führen werden, bleibt abzuwarten. Sehr wahrſcheinlich wird
man aber erſt den Ausgang des Verfahrens vor dem
Reichs=
arbeitsgericht abwarten wollen.
Die Verhandlungen bei Regierungspräſidenk
Bergemann.
Düſſeldorf, 26. November.
Nachdem die Vertreter der Arbeitgeber= und Arbeitnehmer=
Verbände der Nordweſtgruppe heute einzeln beim
Regierungs=
präſidenten Bergemann verhandelt haben, treten ſie morgen zu
einer gemeinſamen Beſprechung zuſammen, um zu unterſuchen,
ob eine Fortſetzung der unterbrochenen Verhandlungen
mög=
lich iſt.
Zuſammentritt der Konferenz
für internationale Statiſtik.
Eine gute Skaliſtik die Vorausſehung einer
geordneten inkernakionalen Wirkſchaft.
EP. Genf, 26. November.
Die Internationale Konferenz für Wirtſchaftsſtatiſtik wurde
heute vormittag beim Völkerbundsſekretariat in Genf eröffnet.
Der Präſident, Prof. Rappard=Schweiz, begrüßte in ſeiner
ein=
leitenden Rede die Nichtmitgliedſtaaten des Völkerbundes, die
an der Konferenz teilnehmen: die Vereinigten Staaten,
Bru=
ſilien, Sowjetrußland, Mexiko, Türkei, Aegypten, Ecuador und
Danzig. — Sowjetrußland iſt mit einer achtköpfigen Delegation
unter Leitung von Prof. Kriſtmann bertreten. Außerdem nehmen
35 Mitgliedsſtaaten des Völkerbundes, darunter 16
außereuro=
päiſche, an der Konferenz teil. Auch die Internationale
Han=
delskammer, das Internaionale Landwirtſchaftsinſtitut, die
Ver=
kehrskommiſſion des Völkerbundes und das Internationgle
Arbeitsamt ſind vertreten. Die Aufgabe der Konferenz beſteht
darin, einen vorliegenden Konventionsenwwurf fertigzuſtellen,
der die regelmäßige Veröffentlichung von Statiſtiken über
Be=
rufsverteilung, Produktionsmittel, Produktionsertrag,
Preis=
bewegung und internationalen Handel vorſehe. Im einzelnen
ſollen ſich dieſe Veröffentlichungen auf Landwirtſchaft, Fiſcherei,
Mineralien, Seide, Kunſtſeide, metallurgiſche Erzeugniſſe, Kohle
und Holz erſtrecken. Der zweite Teil der Konvention ſieht eine
Einigung über die bei dieſen Veröffentlichungen zu befolgenden
ſtatiſtiſchen Methoden vor, die in allen Ländern gleichmäßig
an=
gewandt werden ſollen. Wenn ein Land ſich von dieſen
Metho=
den ausſchließe, ſo werde dadurch, wie Prof. Rappard betonte,
für ſämtliche anderen Länder die Vergleichbarkeit der Statiſtiken
in Frage geſtellt. Die Konvention macht hier einen Unterſchied
in den Veröffentlichungen für Handel und Induſtrie. Für den
Handel ſollen die Staaten zur Anwendung beſtimmter
Prin=
zipien in ihren Veröffentlichungen verpflichtet werden, während
ſie für die Induſtrie nur gewiſſe Anregungen in der Art der
Veröffentlichungen befolgen ſollen und erſt mit der Zeit zu einer
einheitlichen ſtatiſtiſchen Erfaſſung der Induſtrie und ihrer
Pro=
duktion gelangen werden. In der Konvention iſt auch die
Schaf=
fung eines ſtändigen Sachverſtändigenkomitees für
weltwirt=
ſchaftliche Statiſtik vorgeſehen, das vom Völkerbundsrat
be=
ſtimmt werden ſoll.
Wie Prof. Rappard hervorhob, ſtehen der Verwirklichung
dieſer Ideen natürlich große Hinderniſſe im Wege, vor allem in
der Macht der Gewohnheit, mit der die Länder verſuchen
wer=
den, an ihren bisher befolgten und für gut befundenen
ſtatiſti=
ſchen Methoden feſtzuhalten. Trotzdem werde man weiter
kom=
men, wenn man ſich immer die großen Aufgaben der Konferenz
vor Augen halte, die mit dem Geſamtwerk des Völkerbundes m
engſter Beziehung ſtehen. Eine gute Statiſtik ſei ebenſo die
Vor=
ausſetzung einer geordneten internationalen Wirtſchaft, wie eine
zute internationale Wirtſchaft die Vorausſetzung für den
Welt=
frieden ſei. — Die Konferenz, an der für Deutſchland der Leiter
des Reichsamts für Statiſtik, Prof. Wagemann, mit den
Exper=
ten Dr. Platzer, Dr. Nathan und Dr. Schlamp teilnimmt, wird
vorausſichtlich 14 Tage dauern.
Die Konferenz für internationale Statiſtik iſt heute
nach=
mittag mit einer Rede des Delegierten der Internationalen
Han=
delskammer, Olivetti, in die Generaldebatte eingetreten. Die
Delegierten Englands, Belgiens und Polens ſprachen ſich im
all=
gemeinen für die Grundſätze der vorliegenden Koalition aus, die
zum Teil in ihren Ländern ſchon angewandt werden. In
Deutſchland, deſſen Vertreter in dem Konventionsentwurf
maßgebend mitgearbeitet haben, ſind die Prinzipien
praktiſch bereits durchgeführt, ſo daß die Konvention
für die deutſchen Verhältniſſe ſelbſt keine Aenderung bedeuten
würde; die Konferenz wird ſich nach der Generaldebatte in
zwei Unterkommiſſionen teilen, von denen eine die
Handelg=
ſtatiſtik, die andere die Induſtrieſtatiſtik behandelt.
Die Geburk der Schickſalstragödie
aus Mißvergnügen und Mißverſtändnis.
Zu Ernſt von Houwalds 150. Geburtstag (28. November).
Von Profeſſor Dr. phil, h. e Karl Berger.
* Moden gibt es bekanntlich nicht nur in Sitten und
Gewohn=
heiten, in der Art, ſich zu kleiden, ſich einzurichten und zu gehaben,
es gibt auch literariſche Moden, Modedichtungen und
Mode=
dichter. Nichts lächerlicher und unbegreiflicher als die Mode von
vorgeſtern, und doch bildet ſie einen weſentlichen Teil der Kultur=
und Geiſtesgeſchichte. Wer lieſt heute noch Schickſalstragödien?
Wer findet heute noch Gefallen an jenen von Schauer und
Grau=
ſen überſättigten Stücken, in denen heulende Winde und
unheim=
lich klirrende Fenſter den Ton angeben und ein blindes,
unent=
rinnbares Schickſal unter unſchuldigen Statiſten wütet und ſie
durch düſtere Ahnungen zu Mord und Wahnſinn treibt? Vor
hundert Jahren aber (daran erinnert uns der 150. Geburtstag
des einſt vielgeprieſenen Ernſt von Houwald) waren die
Schick=
ſalsdramatiker die Beherrſcher der Bühne, die Lieblinge des
Publikums trotz Klaſſik und Romantik, trotz Schiller und Goethe,
Kleiſt und Grillxarzer, Uhland und Eichendorff, Rückert und
Platen, um nur einige der Nachwirkenden oder noch damals
Schaffenden zu nennen. Ja, ſelbſt Iffland und Kotzebue, die
rührſeligen Bühnengewaltigen, mußten eine Zeitlang gegen
Zacharias Werner, Adolf Müllner und Houwald zurückſtehen.
Dieſe Zeit, die Blütezeit der Schickſalsdramatik, dauerte
aller=
dings nur wenig mehr als ein Jahrzehnt, etwa von 1815 bis
1825. Wie kam es zu der Verzerrung der uralten, großen tragiſchen
Begriffe von Schuld und Schickſal und zur Bühnenherrſchaft ſo
peinlicher Erſcheinungen wie Werners mit wüſten Träumen und
Flüchen, mit Meſſern und Dolchen hantierendem Trauerſpiel
„Der 24. Februar”, Müllners „Schuld” und Houwalds
Schauer=
ſtücken „Das Bild” und „Der Leuchtturm”? Kein Zweifel, daß
das Aufkommen der albernen Zufallstragödien mit dem
Anwach=
ſen eines dumpfen und ſchlaffen fataliſtiſchen Geiſtes während
des Napoleoniſchen Kriegszeitalters zuſammenhing. Wie die
unterjochten Völker in den Siegen des Emporkömmlings, dem
das eigene Leben als ein großes Haſardſpiel galt, zur
Entſchul=
digung ihrer eigenen Schwäche unabwendbare Fügungen des
Schickſals erblickten, ſo gaben ſie ſich willig und hemmungslos
dem verzwickteften Verhängnisglauben auch in der Poeſie hin.
Mit dieſem Fatalismus verband ſich dann nach dem Sturze
Napoleons eine faule, aus dem Mißvergnügen enttäuſchter poli=
tiſcher Hoffnungen erzeugte Rührſeligkeit, die den Triumph der
Schickſalsdramatik vollendete. Ein grobes, bis heute noch nicht
ausgerottetes literariſches Mißverſtändnis leiſtete dem
dramati=
ſierten Aberglauben Unterſtützung: die poetiſchen Mißgeburten
umwoben ſich mit dem Nimbus des Genies, indem ihre Erzeuger
ſich auf Schillers „Braut von Meſſina” als die angebliche
Mut=
ter der unſeligen Erſcheinungen beriefen. Noch heute kann man
es in jeder Literaturgeſchichte leſen, daß der große Dramatiker
ſchon im „Wallenſtein” und dann erſt recht in ſeinem ſiziliſchen
Trauerſpiel durch Einführung unerbittlicher und unabwendbarer
Schickſalsmächte den ganzen Unfug eingeleitet habe. Die falſche
Behauptung wird durch ewige Wiederholung nicht richtiger.
Schillers Schickſalsbegriff hat mit dem tyranniſchen Prinzip, das
den Menſchen in den Stücken der Houwald und Genoſſen zum
Spielball tückiſcher Gewalten macht, nicht das Geringſte zu tun.
„In deiner Bruſt ſind deines Schickſals Sterne”, das gilt für
den „Wallenſtein”, aber auch für die „Braut‟. Das Schickſal, wie
Schiller es meint, fällt im letzten Grunde zuſammen mit der
ſitt=
lichen Beſchaffenheit des einzelnen, mit ſeinem Charakter. Dieſer
ſelbſt freilich iſt wie in ſeinem Wirken, ſo in ſeiner urſprünglichen
Entſtehung durch Umſtände bedingt, die ſich dem Willen und der
Berechnung völlig entziehen. Dieſe tragiſche Seite im Weſen des
Charakters wird von dem Dichter aufs ſchärfſte betont. „Eine
uralte Menſchheitserfahrung, die frühe von dem religiöſen
Be=
wußtſein erfaßt worden iſt und in Mythus und Dichtung des
Altertums ſchon anklingt, der erſt in unſeren Tagen für das
ganze Gebiet des Organiſchen zum Problem gewordene Gedanke
der Vererbung, findet in der Vorfabel der Braut ſeine gewichtige
Stelle. Schiller ſelbſt hat als die ihm vorſchwebende Grundidee
die Beobachtung bezeichnet, daß das Erbe der Ahnen, ihr Segen
und ihr Fluch, ihre Taten und Leiden auf das Leben der Enkel
von Kindesbeinen an eine zwingende Macht ausübe in ſittlicher
und phyſiſcher Hinſicht. Es ſei hier eine wunderbare
Wechſel=
wirkung: denn ſo wie es geſchehe, daß ſelbſt ausgeartete Kinder
noch des Segens ihrer frommen und gerechten Vorfahren
teil=
haftig würden, ſo könnten Schuld und Ruchloſigkeit der Väter
auch noch ein verderbendes Erbteil für eine dem Anſchein nach
ſchuldloſe Nachkommenſchaft werden. Die fortwirkende Kraft
findet Schiller im „Animaliſchen, das in der Fortpflanzung, in
der Raſſe liegt‟. Das Vererbte ſelbſt unterſcheidet er von dem,
was „frühe Angewöhnung, Erziehung, Beiſpiele dem Stämmchen
noch überdies einimpfen”. Beides wirke gemeinſchaftlich, beides
liege gewiß ſchon im Blute. So gehört das Erbteil der Väter,
die angeſtammte Natur auch für das Herrſcherhaus von Meſſina
zu den Schickſalsmächten, die am Gewebe ſeines Unheils
mit=
ſpinnen helfen.”
So ſchrieb ich vor zwanzig Jahren ſchon im zweiten Bande
meiner Schillerbiographie. Dort iſt auch ausgeführt, daß
Dämo=
nen= und Schickſalsglauben, Fluch und Seherſpruch bloß zuk
Atmoſphäre des Stückes und zu den Kunſtmitteln der Darſtellung
gehören. Macht und fortwirkende Kraft gewinnen dieſe Dinge
nicht durch eine von außen wirkende Gewalt, ſondern durch die
ungebrochene, ſogar der Macht des Gewiſſens trotzende
Leiden=
ſchaftlichkeit der Verfluchten. Der Fluch erfüllt ſich, weil die
Men=
ſchen darnach geartet ſind. Gerade über dieſes Eigentümlichnte
ſeiner künſtleriſchen Leiſtung, die durchaus moderne Wendung, die
Schiller der antiken Schickſalsidee gegeben hatte, geriet die
Beur=
teilung bald auf verhängnisvolle Abwege. Was der Dichter nach
ſeinen eigenen Erklärungen von dieſem Drama, einem nur in
techniſch=formaler Hinſicht antikiſierenden Verſuch, ausgeſchloſſen
wiſſen wollte, ein alles Tun und Leiden des Menſchen
unaus=
weichlich und von außen beſtimmendes Schickſal, deſſen
vermeink=
liche Verwendung wurde ihm jetzt zum Vorwurf gemacht.
An=
ſtatt einen Antrieb zur Klärung der Begriffe vom Weſen des
Schickſals zu geben, geriet die Braut von Meſſina ſelbſt immer
tiefer in die Frrungen und Wirrungen wuchernder Vorurteile.
Wie in einer Ahnung des Unheiles, daß geiſtloſe Nachtreter dei=
Schickſalsbegriff des Meiſters aus Mißverſtändnis ins Rohe und
Fratzenhafte verzerren würden, ſchalt Schiller wenige Woche‟
vor ſeinem Tode „über die eſelhafte Nachahmungsſucht der
Dell=
ſchen, die „in einem Verſchlechtern des Urbildes” ihre Befrieol
gung finde. Gewiß, der tolle Spuk verflog mit dem
Mißvergnü=
gen, das Mißverſtändnis aber iſt geblieben.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Der Pianiſt Guſtav Beck, welcher kürzlich
erfolg=
reich in Wiesbaden konzertierte, iſt für eine Reihe von Konzer.”
für die erſte Hälfte Dezember nach Italien verpflichtet wokd.”
(u. a. Brescia, Bologna, Mailand, Venedig, Rom)=
— Das Städtiſche Theater Heidelberg bringt. ſt
Freitag, den 30. November, das Schauſpiel „Der Schade!
flicker” von Paul Altenberg in der Inſzenierung des öſlte
danten Erwin Hahn zur Uraufführung=
G. G. Kolbenheher, bisher nur durch ebiſche Werke wie Ne
große Paraellſus=Trilogie, die Romane „Das Lächeln der Peuat.
„Amor Dei” „Meiſter Joachim Paufewang” bekannt, läßt ſoebet. L
ſeinem 50. Geburtstag bei Georg Müller in München ſeine zum. S
Male geſammelten Gedichte unter dem Titel „Lyriſches Brebie.
ſcheinen und eine Buchausgabe ſeines Giordano Brund: Dlo
„Keroiſche Leidenſchaften”.
Nummer 330
Seite 3
DeErhöhung der Schiffahrtsabgaben
Mehrbelaſtung in Höhe von 1,5 Millionen
Reichsmark.
* Die Reichsregierung hat gleichzeitig wit der Erhöhung der
Eiſenbahntarife auch die Schiffahrtsabgaben im Binnenverkehr
in mäßigem Umfange hinaufgeſetzt, um auf dieſe Weiſe den
Mehrausgaben für die Waſſerſtraßenunterhaltung, die
nament=
lich in den letzten Jahren erheblich geſtiegen ſind, einigermaßen
nachzukommen. Dieſes Vorgehen hat in Kreiſen der Schiffahrt
und in Teilen der Wirtſchaft, die auf den Binnenſchiffsverkehr
angewieſen ſind, erhebliche Unzufriedenheit ausgelöſt, weil man
ſich nur neue bedeutende Belaſtungen der Produktion davon
verſprach. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß das
Reichsverkehrs=
miniſterium bei der Ausarbeitung des neuen Tariſes ſehr
vor=
ſichtig zu Werke gegangen iſt, denn es kommt nur eine
Mehr=
belaſtung von 1,5 Millionen Reichsmark in Frage, während bei
der Erhöhung der Eiſenbahntarife 250 Millionen Mehrbelaſtung
der Wirtſchaft auferlegt wurden. Die Reichsbahntariferhöhung
hat außerdem das Verhältnis zu Gunſten des
Binnenſchiffver=
kehrs ganz erheblich verbeſſert, ſo daß unter Umſtänden mit einer
weſentlichen Abwanderung des Warenverkehrs von der
Eiſen=
bahn zum Schiff gerechnet werden kann. Auch aus dieſem
Grunde hat die Reichsregierung geglaubt, eine Erhöhung der
Tarife um 1,5 Millionen verantworten zu können. Da die
be=
deutendſten deutſchen Ströme auf Grund früherer Verträge und
auch durch den Verſailler Vertrag von Abgabeerhöhungen
frei=
bleiben müſſen, entfällt die Belaſtung nur auf ein Viertel des
geſamten Binnenſchiffverkehrs. Dabei wurde dafür geſorgt, für
Oſtpreußen den Ausfuhrtarif für Kohlen auf den weſtdeutſchen
Kanälen und den Erzeinfuhrtarif der Oder, ſowie den geſamten
Perſonen=, Schlepp=, Fiſcherei= und Sportverkehr von der
Er=
höhung auszunehmen. Auch die Sätze für Leerſchiffe ſind
un=
verändert geblieben und den im ſogenannten Nottarif
aufge=
führten Lebensmitteln wurde die Vergünſtigung von 10 Proz.
belaſſen. Auf dem Verhandlungswege mit den
Bezirkswaſſer=
ſtraßenbeiräten ſind entſtandene Härten auf dem Main, auſ den
märkiſchen Waſſerſtraßen und der Oder meiſt beſeitigt worden.
Es laufen noch Verhandlungen, für die weſtdeutſchen Kanäle.
Im übrigen wird der Waſſerſtraßenbeirat wahrſcheinlich noch
nachträglich zu der Tariferhöhung Stellung nehmen und
Ein=
wendungen wahrſcheinlich nicht erheben, zumal die eingehenden
Mehrbeträge dazu dienen ſollen, die Selbſtkoſten des Betriebs
zu decken, und ſomit zum Bau neuer Waſſerſtraßen — wir denken
etwa an den Hanſa=Kanal — Anreiz zu geben.
Ein neues Reviremenk.
* Berlin, 26. November. (Priv.=Tel.)
Die Ernennung des neuen Botſchafters für Moskau, des
Miniſterialdirektors im Auswärtigen Amt v. Dirkſen, die
unmit=
telbar bevorſteht, wird wahrſcheinlich ein umfangreiches
Revire=
ment auf den diplomatiſchen Poſten einleiten, das allerdings
erſt anfangs des nächſten Jahres zum Abſchluß kommt. Wenn
wir recht unterrichtet ſind, ſoll jetzt endlich die Neubeſetzung
in London vorgenommen werden, wo Herr Stahmer längſt
überfällig iſt. Gleichzeitig damit wird ein Wechſel in
Angora und Rom erfolgen. Es wird daran gedacht, Herrn
Nadolny als Botſchafter aus der Türkei nach Rom zu
verſetzen, wofür dann Herr Rauſcher nach Angora gehen
würde. Der bisherige Botſchafter in Rom v.
Neu=
rath, käme dann nach London, für welchen Poſten
allerdings auch Herr v. Schubert in erſter Linie
ge=
nannt wird während für die Leitung der
Oſtab=
teilung im Auswärtigen Amt der dienſtälteſte
Refe=
rent, Geſandter Trautmann, in Frage kommt.
Die engliſche Preſſe widmet dem verſtorbenen deutſchen
Admiral Scheer ausführliche Nachrufe. Sein Name würde,
wie die Blätter übereinſtimmend ſchreiben, ſtets in Verbindung
mit der Schlacht am Skagerrak genannt werden. „Star” bezeichnet
Scheer als den tüchtigſten der vier deutſchen Flottenchefs
wäh=
rend der Kriegszeit. Er ſei ſtets ein Gegner der Zurückhaltung
der Flotte geweſen. — „Evening Standard” ſchreibt, daß die
Schlacht vor dem Skagerrak in einem ganz anderen Lichte
er=
ſcheinen wird, wenn man erſt einmal auf ſeiten der Alliierten das
Märchen von dem Rückzug der deutſchen Flotte endgültig
bei=
ſeite geſchoben haben werde.
Die britiſche Admiralität hat an die deutſche Marineleitung
zum Tode des Admirals Scheer eine Beileidskundgebung
ge=
richtet.
Die Beiſehung Hermann Sudermanns.
Die Kapelle des Friedhofes Grunewald konnte am Montag
mittag bei der Beiſetzung Hermann Sudermanns die große
Trauergemeinde bei weitem nicht faſſen. Man bemerkte u. a.
den preußiſchen Kultusminiſter Dr. Becker, den
Oberbürger=
meiſter Dr. Böß und zahlreiche Vertreter des deutſchen
Schrift=
tums und der Kunſt. Nach Orgelſpiel und dem Geſang eines
Doppelquartetts ſprach im Namen ſeiner nächſten Freunde Rud.
Presber, der den Dahingeſchiedenen als Menſchen, als Freund
und immer hilfsbereiten Genoſſen, trefflichen Gatten und Vater
und den allezeit ſeiner Heimat Oſtpreußen aufs engſte
verbun=
denen Sohn feierte. Dann widmete für die preußiſche Akademie
der Künſte Walter von Molo dem Verſtorbenen einen warmen
Nachruf. Als Vertreter des Reichsbundes Deutſchen Schrifttums
und des Verbandes deutſcher Erzähler ſprach Georg Engel tief
empfundene Worte. Im Namen des Goethe=Bundes gedachte
deſſen Vorſitzender Landau Sudermanns als Schöpfer und
Be=
gründer und unerſchütterlichen Führer des Bundes durch lange
Zeit hindurch. Für den Verband Deutſcher Bühnenſchriftſteller
und =komponiſten ſprach Veit Harlan, für Gerhart Hauptmann
legte Herbert Eulenberg einen Kranz nieder als Zeichen der
Freundſchaft. Dann ergriff das Wort der Vorſitzende der
Deut=
ſchen Bühnengenoſſenſchaft Wallauer. Er dankte im beſonderen
dem Bühnenſchriftſteller Sudermann für die zahlreichen großen
und guten Rollen. Dann ſprachen noch Vertreter der Heimat, des
Memelgebietes und der Provinz Oſtpreußen. Nach Geſang und
Orgelſpiel wurde der Sarg aus der Kapelle getragen, geleitet von
den Angehörigen, Freunden, zahlreichen Fahnenabordnungen und
der großen Trauergemeinde, die ihm noch das Geleite bis zur
Gruft gab.
Im Städtiſchen Saalbau ſang Kammerſänger Paul
Ben=
der Schubert. Der hervorragende Künſtler, ebenſo berühmt als
Sdern= wie als Konzertſänger, hatte eine Vortragsfolge gewählt,
die allein phyſiſch allergrößte Anforderungen ſtellt. Hat doch
Schubert die meiſten ſeiner großen Formen im Vertrauen auf den
ungewöhnlichen Stimmumfang ſeines Freundes, des
Overn=
ſängers Vogl, faſt ohne Rückſicht auf normale Stimmgrenzen ge=
Grieben. Benders gewaltige Baßſtimme iſt noch von
ſtaunens=
werter Ausdrucks= und Modulationsfähigkeit, in allen
dynami=
ſchen Schattierungen gehorcht ſie dem Willen des Künſtlers. Ganz
beſonders ſchön waren die piano=Lieder, wie die Geſänge des
Dienstag, den 22. November 1928
Admiral Scheer *
Weimar, 26. November..
Admiral Reinhard Scheer iſt in der Nacht vom Sonntag zum
Montag infolge eines Herzſchlages plötzlich geſtorben.
Admiral Scheer, der noch vor wenigen Monaten ſeinen 65.
Geburtstag feiern konnte, wurde am 30. September 1863 geboren
und trat 1879 als Kadett in die Marine ein. 1882 wurde er
Leut=
nant z. S. und 1895 Dezernent der Zentralabteilung des Reichs=
Marineamtes, wo er tätig war, wie er 1900 Korvettenkapitän
und Chef der 1. Torpedoabteilung wurde. Von 1907 bis 1909
Admiral a. D. Reinhard Scheer.
war er Kommandant des Linienſchiffes „Elſaß”, 1909 bis 1911
Chef des Stabes der Hochſeeflotte. Im Herbſt 1911 wurde er
zum Direktor des Allgemeinen Marine=Departements im Reichs=
Marineamt ernannt, im Frühjahr 1913 zum Vizeadmiral und
Chef des 2. Geſchwaders. Nach dem Tode des Admirals Pohl
übernahm er Ende 1916 den Oberbefehl über die geſamten
Hoch=
ſeeſtreitkräfte.
Unter ſeiner Führung maßen ſich die deutſchen
Hochſeeſtreit=
kräfte am 31. Mai 1916 mit der engliſchen Flotte in der Schlacht
vor dem Skagerrak. Obwohl die britiſche Flotte an Zahl faſt
um das Doppelte überlegen war, obwohl dieſe zahlenmäßige
Ueberlegenheit noch durch die Ueberlegenheit der Kaliber
erheb=
lich vergrößert wurde, und obwohl beſonders in den
Abendſtun=
den die deutſchen Schiffe ſich in der taktiſch denkbar ungünſtigſten
Lage befanden, gelang es der deutſchen Flotte, durch einen
ent=
ſcheidenden Stoß mitten in den Gegner hinein, ihn zum
Ab=
drehen zu zwingen. Wenn die engliſche Flotte es nicht gewagt
hat, ſich den deutſchen Seeſtreitkräften noch einmal zur Schlacht zu
ſtellen, und wenn die Verluſte an Mannſchaften und Schiffen auf
engliſcher Seite ein Mehrfaches der deutſchen Verluſte betrugen,
ſo war dies vor allem das Verdienſt des Admirals Scheer. Im
Juli 1918 wurde Scheer Chef des Admiralſtabes der Marine als
Nachfolger des Großadmirals von Holtzendorff. Nach dem Krieg
war Scheer eine Zeit lang politiſch tätig. Bekannt iſt, daß ſeine
Gattin im Oktober 1920 von Einbrechern ermordet worden iſt.
Beileidstelegramm des Reichspräſidenken zum Tode
des Admirals Scheer.
Berlin, 26. November.
Der Reichspräſident hat an die Tochter des in der
vergan=
genen Nacht verſtorbenen Admirals Scheer folgendes
Beileids=
telegramm gerichtet: „Die Nachricht von dem ſo unerwarteten
Tode Ihres Vaters, des Admirals Scheer, den ich erſt vor
weni=
gen Tagen in voller Geſundheit bei mir geſehen habe, hat mich
tief erſchüttert. Ich bitte Sie und die Ihren, den Ausdruck meiner
herzlichen Anteilnahme an Ihrem großen Schmerz
entgegenzu=
nehmen und verſichert zu ſein, daß ich dem ruhmreichen Führer
der deutſchen Flotte, deſſen Name mit der Seeſchlacht im
Skager=
rak in der Geſchichte Deutſchlands weiterleben wird, ſtets ein
ehrendes kameradſchaftliches Gedächtnis bewahren werde. Gez.:
v. Hindenburg, Reichspräſident.”
Harfners aus „Wilhelm Meiſter” die große Ballade „Der
Zwerg”, die Bender über den Wert der Dichtung hinaushob, und
die Litanei. Lediglich die hohe Lage im Eorte wurde zuweilen
etwas zu ſehr in die Höhe getrieben. Faſt alle großen Geſänge,
die Schubert für eine tiefe Stimme geſchrieben hat, erklangen,
zuerſt „Grenzen der Menſchheit” ſpäter „Gruppe aus dem
Tar=
tarus”, „Prometheus” und „Sehnſucht” (Schiller). Dazu kamen
zum Teil um größere Intervalle transponiert, „An Schwager
Kronos”, „Dithyrambe” und „Alinde”, die beiden letzteren ganz
beſonders wirkungsvoll und fein vorgetragen. Einzig der „
Gany=
med” ſchien uns nicht für eine ſo tiefe, breite Baßſtimme geeignet.
Was Bender von kleineren Liedern ſang, gehörte zum Feinſten
des Gebotenen, wie das unendlich zart vorgetragene „Geheimnis”,
War hier Bender der ausgezeichnete Liederinterpret, ſo trat in
manchen der großen Formen der dramatiſche Künſtler inſofern
ſtark hervor, als in manchen Geſängen das Deklamatoriſche mehr
betont wurde, als man es bei Schubert ſonſt zu hören pflegt.
Alles aber trug eigenes, wertvolles Gepräge und ausgeſprochene
künſtleriſche Eigenart. Von Lied zu Lied ſteigerte ſich der
Bei=
fall, und beſonders der feine Humor, mit dem Bender die „
Dithy=
rambe” und die beiden letzten Lieder vortrug — der köſtliche
Hu=
mor des berühmten Osmin und Barbier von Bagdad — errang
ihm ſtürmiſchen Beifall, der den trotz der rieſigen Anſtrengung
noch unermüdeten Künſtler zu Zugaben veranlaßte.
Am Flügel war Prof. Wolfgang Ruoff ein tief in das
Weſen Schuberts eingedrungener Begleiter, der ſich im
Geſtal=
tungswillen völlig eins mit dem Sänger fühlte.
F. N.
avk. Mit Geiſt, Witz und Humor darf man ſich wohl
heran=
wagen, Satiren zu ſchreiben. Beſonders dann, wenn man
über=
dies die Gabe beſitzt, einen handfeſt gezimmerten, auf
ſchlagkräf=
tige Pointen abgetönten Dialog aufzubauen. Walter
Haſen=
clever kann das, und ſo ſei ihm verziehen, daß der Stoff, den
er in ſeiner neueſten, in Reinhardts Kammerſpielen ſoeben
ur=
aufgeführten Komödie „Ehen werden im Himmel
ge=
ſchloſſen” äußerſt geſchickt verarbeitet, ein uralter iſt, an dem
bereits Scharen von Dramatikern und Belletriſten ihre Kohlen
angeſteckt haben. Die Ehen werden angeblich im Himmel
geſchloſ=
ſen. Da ſie nun trotzdem häufig daneben gelingen, muß irgendwo
ein Regiefehler vorhanden ſein. Ergo — dies iſt die logiſche
Schlußfolgerung Haſenclevers — macht der liebe Herrgott ſeine
Sache auch nicht richtig. Haſenelever verhöhnt den Himmel: der
Ulk iſt nicht ſchlecht. Es ſoll ja nur ein Ulk ſein und keine tieſ=
Das Programm
des amerikaniſchen Kongreſſes.
Coolidge für den Anſchluß Amerikas an den Haager
Schiedsgerichtshof. — Skarke Beachtung der
Vor=
ſchläge Coolidges in Genſ.
Paris, 26. November.
Aus New York meldet das „Echo de Paris”, daß Präſident
Coolidge geſtern bei einem Senatoren=Frühſtück im Weißen Haus
das Programm der nächſten kurzen Tagung des Kongreſſes, die
im Dezember beginnt, beſprochen habe. Coolidge wolle auf alle
Fälle die Ratifikation des Kellogg=Paktes im Kongreß durchſetzen,
ebenſo den Neubau von 15 Kreuzern. Ferner möchte er noch vor
Beendigung ſeiner Präſidentſchaft den Anſchluß der
amerika=
niſchen Regierung an den Haager Schiedsgerichtshof erreichen.
Die amerikaniſche Regierung wolle aber die Vorbehalte, von deren
Annahme ſie ſeinerzeit die Teilnahme am Haager Schiedsgericht
abhängig gemacht habe, nicht zurücknehmen. Dagegen bewahre
die Waſhingtoner Regierung nach wie vor tiefſtes Stillſchweigen
über den Vorſchlag des engliſchen Admiralitätslords Lee, durch
eine Konferenz engliſch=amerikaniſcher Staatsmänner die
beſtehen=
den Mißverſtändniſſe über die See=Abrüſtung der beiden Staaten
aus der Welt zu ſchaffen.
Die Aeußerungen des amerikaniſchen Präſidenten Coolidge,
daß er durch den Staatsſekretär Kellogg die Verhandlungen mit
den Signatarmächten des Internationalen Gerichtshofes im Haag
wieder aufnehmen werde, um von den Mächten die Annahme der
amerikaniſchen Vorbehalte zu erreichen, finden im Genfer
Gene=
ralſekretariat ſtarke Beachtung. Der Völkerbundsrat hat in ſeiner
Dezembertagung zwei Fragen, die den Internationalen
Gerichts=
hof betreffen, zu behandeln, und zwar einen franzöſiſchen Antrag
auf Aenderung des Statuts des Gerichtshofes und einen
ſchwei=
zeriſchen Vorſchlag über die Prozeduränderung bei der
Einho=
lung von juriſtiſchen Gutachten des Gerichtshofs durch den
Völker=
bundsrat. Bei dieſer Gelegenheit, ſo erwartet man, wird es auch
möglich ſein, unter den intereſſierten Mächten die Stellungnahme
zu den amerikaniſchen Vorbehalten erneut zu beſprechen, falls
der Schritt Kelloggs noch rechtzeitig erfolgt.
Rußlands Bekeiligung an den Genſer Arbeiten.
EP. Genf, 26. November,
Die ſowjetruſſiſche Regierung hat beim
Völkerbundsſekre=
tariat ihre Teilnahme an der Internationalen Konferenz zur
Bekämpfung der Falſchmünzerei angemeldet. Damit erfährt die
ruſſiſche Mitarbeit an den Arbeiten des Völkerbundes, die im
letzten Jahr bemerkenswert zugenommen hat, eine neue
Steige=
rung, und Rußlands Beteiligung erreicht allmählich, trotz ſeiner
theoretiſchen Gegnerſchaft gegen die Genfer Inftitution, das
Maß der Teilnahme der Vereinigten Staaten. Rußland iſt
nun=
mehr bei den humanitären und hygieniſchen Arbeiten, bei den
Abrüſtungsberatungen und bei faſt allen
Wirtſchaftsverhand=
lungen im Rahmen des Völkerbundes vertreten, im Augenblick
z. B. auf der Konferenz für Internationale Statiſtik durch eine
der zahlenmäßig ſtärkſten Delegationen.
Ein großer Werkſpionageprozeß in Ludwigshafen.
Ludwigshafen, 26. November.
Am 4. Dezember 1928 findet vor dem Erweiterten Schöffengericht
Ludwigshafen a. Rh. die Hauwptverhandlung gegen den
Laboratoriums=
arbeiter Fritz Hellmann und drei Genoſſen wegen Werk= und
militäri=
ſcher Spionage ſtatt. Die Feſtnahme der beiden Hauptbeſchuldigten
Hell=
mann und Schwarzwälder im Juli d. J. hatte berechtiges Aufſehen
er=
regt. Die Vorunterſuchung hat die Anſchuldigungen im weſentlichen
beſtätigt. Es iſt bekannt, daß die führende Stellung der J. G.
Farben=
induſtrie in Ludwigshafen a. Rh. in dem Auffinden von neuen Wegen
zur Herſtellung von chemiſchen Produkten zum großen Teil auf den
koſtſpieligen und langwierigen wiſſenſchaftlichen Verſuchen beruht, die
in dem Laboratorium dieſes Werkes vorgenommen werden und deshalb
ſelbſtverſtändlich ſtreng geheim gehalten werden müſſen. Die
Angeklag=
ten waren in dieſen Laboravorien angeſtellt oder hatten Beziehungen
zu ihnen Drei der Angeklagten, insbeſondere die Rädelsführer
Hell=
mann und Shwarzwälder, haben ſich verleiten laſſen, dem Mittelsmann
einer franzöſiſchen Induſtrie= und Spionageorganiſation wichtige
Ge=
heimniſſe aus dieſen Laboratorien gegen Bezahlung zu verraten,
wäh=
rend der vierte ihnen dazu Material lieferte. Den franzöſiſchen
Induſtrie=
ſpion lernten ſie durch Vermittlung eines Beamten der franzöſiſchen
Söreté in Ludwigshafen kennen. Man benutzte die Gelegenheit
gleich=
zeitig zu dem Verſuche, die ungekreuen Arbeiter auch zu Auskünften
über die Reichswehr zu veranlaſſen, allerdings ohne weſentliche Erfolge.
Ob Beamte der Sireté ſich noch weiter an der Unterwühlung der
wiſſen=
ſhaftlichen und militäriſchen Sicherheit Deutſchlands beteiligten, muß
den Feſtellungen der Hauptverhandlung vorbehalten bleiben.
gründige Satire. Wozu auch problematiſch werden? Die Leute
ſollen über die Unbeholfenheit der himmliſchen Mächte lachen,
und — über ihre eigene auch. Die Leute (lies: Theaterbeſucher)
erweiſen dem Witzbold Haſenclever den Gefallen und werden die
Kammerſpiele oft füllen. Schon um Werner Krauß, dieſen
gott=
begnadeten Künſtler, als Herrgott zu ſehen. Und alle anderen
dazu: die Menſchen und Himmelsgeſtalten, wie ſie entzückend
karikiert aufmarſchieren. Der tiefere Sinn? Unſinn! Wieſo könnte
Haſenclever etwas Vollkommenes ſchaffen? Iſt doch der liebe
Gott ſelbſt ein Dilettant . . .
Emmerich Kalman hingegen ließe es ſich auf keinen
Fall nachſagen, er ſei ein unvollkommener Operettenfabrikant.
Nein, was dieſer k. u. k. Melodiengroßhändler von dem Stapel
läßt, „ſitzt” wirklich einwandfrei. Flotte Rhythmen mit
ungari=
ſchen Volksweiſen gewürzt. Zündend, mitreißend. Von einer
muſikaliſchen Erfindung kann zwar keine Rede ſein: immer
wie=
der dieſelben Motive neu und raffiniert auffriſiert. So iſt auch
die „Herzogin von Chicago” die Novität des Deutſchen
Künſtlertheaters, weiter nichts als ein Potpourri aus den alten
Kalman=Operetten zuſammengeſtellt. Die textliche Unterlage
lie=
ferten naturgemäß Brammer und Grünwald: das
Dollar=
mädchen rettet die Finanzen eines Balkanſtaates, wird in den
erblichen Adelsſtand erhoben und holt ſich auch (nach den üblichen
hochdramatiſchen und effektvollen Verwicklungen in den beiden
Finalis) den ach wie ſchneidigen Prinzen. Die Konſumoperette,
wie ſie im Buche ſteht. Folglich: rauſchender Erfolg und
Aus=
ſicht auf mindeſtens zweihundert Aufführungen. Tja, Emmerich
Kalman übertrumpft eben den lieben Gott; er macht keine
Regiefehler ...
„Wie ziehe ich mich gut an?”, nennt ſich ein neues, reizendes Buch,
das für unſere Damenwelt von außerordentlichem Nutzen und Intereſſe
ſein wird (M. Story, Wie ziehe ich mich gut an? In biegſamcm,
blaß=
grünem Ballonleinenband 8 RM. Verlag Dieck u. Co., Stuttgart). Die
E fillung des geheimen Wunſches jeder Frau: ſo gut und gebflegt wie
möglich auszuſehen — eine Kleidung zu tragen, die in Stoff, Farbe und
Sinitt gerade ihr Geſicht, ihre Figu= und ihren Typ vorteilhaf:
her=
vorhebt — gerade ſo angezögen zu ſein, wie es für die betreffende
Ge=
egenhei: richtig iſt, um guken Cindruck zu machen — wird mit dieſem
Buche leicht gemacht. Denn die Kunſt des Anziehens hängt in der
Haupt=
ſache nicht vom Inhalt der Geldtaſche ab, ſendern beruht auf
perſön=
liehem Geſchmack — in der Harmenie der gewählten Farben — im
Wiſſen, welche Stoffe perſönlichen Charme verleihen, die Individualität
der einzelnen unterſtreihen. Das Buch M. Storys, einer gewiegten
Heunerin der Mode, iſt wirflich ein beſonderes, das für jede intereſſaut
und aufſchlußreich iſt, Toiiettengeheimniſſe derrät, nicht veraltet,
ſon=
dern deſſen Ratſhläge ſtet3 ihren Wert behalten, wie die Mode auch
gerade ſein ſollte.
Seite 4
Dienstag, den 27 November 1928
Nunkzmer 330
Statt Karten.
Drma Roos
Daul Gagneur
Verlobte
Darmstadt, November 1928.
(230937
Statt Karten
Ludwig Becker
Ann) Becker, geb. Becker
( 30964
Vermählte
im November 1928 Nahbollenbach
Darmstadt
Soderstr. 63
b. Oberstein a. d. Nahe
Kirchl. Trauung am 28. 11., nachm. ½3 Uhr, in der Stadtkapelle
Todes=Anzeige.
Sonntag mittag entſchlief ſanft mit großer
Geduld ertragenem Leiden meine liebe Frau, unſre
herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Schwägerin und Tante
geb. Weiß.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Waffenſchmidt
Familie Franz Gräfe
Familie Karl Waffenſchmidt
Familie Otto Waffenſchmidt
Familie Auguſt Aßmuth.
Darmſtadt, Sandbergſtraße 32.
Die Beerdigung erfolgt Mittwoch, nachm. 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof.
( 30890
Statt Karten.
Heute morgen entſchlief ſanft nach langem,
ſchwerem, mit großer Geduld ertragenem
Teiden unſer lieber Vater, Schwiegervater,
Großvater, Bruder, Schwager und Onkel.
Herr
Georg Braun
Kaufmann
kurz vor Vollendung des 68. Lebensjahres.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Dipl.=Ing. Karl Braun, Betriebsleiter
Eliſe Braun
Helene Wagner, geb. Braun
Dipl=Ing. Rudolf Braun, Gew.=Aſſeſſor
Dipl.=Ing. Otto Braun
Lehrer Fritz Wagner
Kurt und Rolf Wagner.
Darmſtadt, Sufenbergſtr. 27, Ragnit,
Gries=
heim b.: O., Tübingen, Stettin,
den 26. November 1928.
Die Beerdigung ſindet Mittwoch, den 28. November,
nachmittags 2½ Uhr, vom Poriale des Waldtriedhofs
aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
30973
Am Totenſonntag verſchied nach langem
Teiden unſere liebe Schweſter und Nichte
die Stiftsdame
Ellen Sixt von Armin
im 56. Lebensjahre.
Im Namen der Hinierbliebenen:
Max Sixt von Armin
Oberſtleutnant a. D.
Darmſtadt, 26. November 1928. 19154
Dieburgerſtraße 114
Die Beſtattung findet Mitiwoch, 28. 11, um 2 Uhr, von
der Kapelle des Waldfriedhofes aus ſtatt.
Unterricht
Unſere liebe, gute Schweſter
und Tante
Matielakan
wurde heute von ihrem ſchweren
Leiden erlöſt.
(*30976
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Lupus.
Darmſtadt, den 26. Nov. 1928.
(Karlſtraße 71.)
Die Beerdigung, findet am
Don=
nerstag, deu 29. Nov 1928, nach
mittags 2½ Uhr, auf dem alten
Friedhof ſtatt,
Todes=Anzeige.
Am Sonntag nachmittag
eut=
ſchlief nach ſchwerem Leiden unſer
liebes Kind, Schweſterchen und
Nichtchen
Mariechen
im Alter von 7 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
peter Kreh und Familie.
Darmſtadt, den 25. November 1928.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
nachmittags ½3 Uhr, auf demalten
Friedhof ſtatt. 19139
Krieger=Verein
Darmſtadt 1874
Geſtern verſchied, unſer lieber
Kamerad und langjähriges, treues
Mitglied
Herr Karl Schäfer
Dachdeckermeiſter.
Die Einäſcherung findet
Diens=
tag, den 27. ds. Mts., vormittags
11½ Uhr, auf dem Waldfr edhof
ſtatt
Wir bitten um zahlreiche
Be=
teiligung.
Der Vorſtand.
19119
Dankſagung.
Für die viel n Beweiſe ber licher
Teilnahme anäßlich des Hinſcheidens
meines lieben Mannes
Emil Hummel
Eiſenbahnexpedient i. R.
ſage ich insbeſondere Herrn Pfarrer
Marx für die troſtreichen Worte am
Grabe, dem Geſangverein Froh inn,
der Eiſenbahn=Gepäckabfe tigung
ſo=
wie den Barmherzigen Schweſtern für
die liebevolle Pflege innigſten Dank.
Fran Katharina Hummel, geb. Hinz.
Darmſtadt, Aliceſtraße 33. (19157
Allen, die uns beim Heimgange
unſeres lieben Entſchlafenen
auf=
richtige Teilnahme bewieſen haben,
danken wir hiermit herzlichſt.
Be=
ſonderen Dank Herrn Pfarrer
Zimmermann für die troſtreichen
Worte, ſowie der Ofenſetzer=Innung,
dem Geſangverein „Liederkranz” und
dem Stammtiſch Imhof für die
Kranzniederlegung.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Sophie Meher
* 30904)
Luiſenſtraße 4.
Hiermit zur Kenntnis, daß das
von meinem Manne geführte
Ofen- U. Plattengeschäft
in unveränderter Weiſe von
mei=
nem Sohne weitergeführt wird
und bitte das meinem Manne
geſchenkte Vertrauen auch meinem
Sohne übertragen zu wollen.
Saubere und fachgemäße
Ar=
beit wird zugeſichert.
Um geneigten Zuſpruch bittet
Frau 8o hie Mever
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[ ← ][ ][ → ]Numme. 330
Dienstag gen 27. Novenber 1924
Seite
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſiadt. 27. November.
die Skurmwelle über Darmſtadt. — Windfkärke von
20 Sekundenmekern.
Die neue Sturmwelle, die ſeit Samstag über Nordeuropa
hinweg=
geht, hat auch unſere Gegend berührt. Am Sonntag abend, ½11 Uhr,
erreichte der Sturm, nachdem ſchon um ½7 Uhr Gewitter mit Hagel
bei einer Windſtärke von 14 Metern in der Sekunde beobachtet wurde,
ſeine größte Stärke. Der hier auf dem Gebäude des Finanzminiſteriums
aufgeſtellte Windmeſſer regiſtrierte eine Windſtärke von 20 Metern in
der Sekunde, eine Stärke, die auch aus den Hauptſturmgebieten gemeldet
wird und die um weniges hinter der ſ. Zt. am Tage der
Unwetter=
kataſtrophe an der Bergſtraße feſtgeſtellten Stärke (22 Sekundenmeter)
zurückbleibt.
Im ganzen Rheingebiet gingen am Sonntag ſehr ſtarke Regen
nieder (Schwarzivald) bis 70 Millimeter Regenhöhe). Ueberall ſteigt
der Waſſerſtand der Flüſſe und Bäche ſtark an, z. B. ſeit Samstag früh
bis Montag fri
maſſer aus.
— Ernannt wurden: Am 13. November: der Veterinärarzt Dr.
Dietrich Kuſt in Springe a. D. mit Wirkung vom 16. November ab
zunf außerordentlichen Profeſior für Geburkshilfe und Poliklinik an der
beterinär=mediziniſchen Fakultät der Landesuniverſität Gießen. — Am
18. November wurde der Kommunalforſtwart Wilhelm Heinrich Dörr
zu Burg=Grifenrode auf Grund des Artikels 3 des Geſetzes über die
Ermächtigung der Staatsregierung zur Neuregelung der Dienſtbezüge
der Kommunalforſtwarte ſoltie zur Neueinteilung der Förſtereien vom
30. Juli 1920 uuter Vorbehalt der Negelung der Dienſtaltersfolge vom
1. Novemher an in den Staatsdieuſt übernommen und zum Förſter der
Förſterei Vönſtadt ernannt.
— Verſetzung in den Ruheſtand. Der Präſident der
Oberrechnungs=
kummer und des Verwaltungsgerichtshofs Ernſt Karl Süffert tritt
am 1. Dezember 1928 auf Grund des 8 1 des Geſetzes über die
Alters=
greuze der Staitsbeamten vom 2. Juli bziv. 19. Dezember 1923 in
Ver=
bindung mit Artikel 2 des Geſetzes über die Einſtellung des
Perſonal=
abhaues in Heſſen und zur Aenderung des Heſſiſchen
Perſonalabbau=
geſezes vom 8. Oktohar 1925 in den Ruheſtand.
— Erledigt iſt: Eine Schulſtelle für eine Lehrerin an der
katholi=
ſchen Volk=ſchule in Bingen; Dienſtwohnung iſt nicht vorhanden und
ſczver zu beſchaffei.
Evangeliſch=kirchliche Nachricht. Durch die Kirchenregierung
wurde den Pfarrer Wilh=lm Lohfink zu Hamm die ebangeliſche
Pſarrſtelle zu Hammelbach, Dekanat Erbach, übertragen.
— Heſſiſches Landestheater. Heute findet eine Wiederholung der
„Luſtigen Weiber von Windſor” in der neuen Einſtudierung
und Juſzenierung ſtatt. Die Vorſtellung iſt der Miete 4 zugeteilt und
beginnt um 19½ Uhr.
In der morgen ſrattfindenden Aufführung von Bizets „Carmen”.
ſingt Leo Huslex vom St dttheater in Eſſen als Gaſt die Partie des
Don Joſé. Iur den übrigen Hauptrollen ſind die Damen Kienzl,
Land=
wehr, Liebel, Stoſch und die Herren Komregg, Neh, Overlack, Tibaldi
und Vogt beſkuftigt. Muſikaliſche Leitung: Carl Bamberger. Die
Vorſtellung iſt den Mieten R und M (Darmſtädter Volksbühne)
zuge=
teilt und keginnt um 19½ Uhr.
Im Kleinen Haus findet morgen eine Wiederholung des vorgeſtern
mit ſo großem Erfolg wieder aufgenomnmenen Shauſpiels „
Oktober=
tag” von Georg Kaiſer für Miete II ſtatt.
„Trauiata” in der neuen Einſtudierung und Inſzenierung
ge=
ſaugt Donnerstag, den 2., in der Beſetzung der Erſtaufführung zur
erſten Wicderholung.
Im Eroßen Haus finde: Donnerstag eine Aufführung des „Dou
arlos” in der neuen Inſzenierung durtch Carl Eberk ſtatt.
Die nächſte Vorſtellung des Senſationsſtückes „Der Prozeß
Mary Dugau” iſt für Freitag, den 30, im Großen Haus
vor=
ſehen.
Freitag wuird im Kleinen Haus die erfolgreiche komiſche Oper
Flo=
oſvs „Fatme” in der Beſetzung der Erſtaufführung wiederholt.
Die Neuinſzenierung von Lefings Luſtſpiel „Minna von
Barn=
aIm” wird nicht, wie irrtümlich angegeben, für das Kleine Haus,
ſon=
ſern für das Große Haus voxbereitet und wird Anfang Dezember zur
iſtaufführung gelangen. Die Inſzenierung leitet Carl Ebert.
— Orpheun. Zum Gaſtſpiel der Rolr=Röder=Bühnen=
Gau beachten Sie heutige Anzeige im Juſeratenteil dieſer Zeitung.
— Der Allgemeine Deutſche Frauenverein, Gruppe Darmſtadt,
ſatte am Samstag zu einer Gedenkfeier für ſeine verdienſtvolle
fihrerin, Karoline Balſer eingeladen. Der Vorabend vom
kotenfeſt war feinſinnig für dieſe Trauerſtunde gewählt. Von der
Em=
gore erklang ergre fend ein Chor, geſungen von Frauen, welche ſich aus
freundſchaft für die Verblichene zuſammengefunden hatten. Schlicht
ind vornehm brachte Kurt Weſtermann in bekannter Meiſterſchaft Werke
on Brauſewetter und Franz von Aſſiſi. Frau Reg=Nat Keller zeigte
eſchloſſen das Leben einer Frau, die das Glück hatte, die Saat einer
arten Kleinarbeit voll erblühen zu ſehen, die die nimmer ruhende
liebe zur Mutter aller Mühſeligen gemacht hatte. Karoline Balſer
uar eine Perſönlichkeit, die, getragen von Optimismus und beſchlagen
uf allen Gebieten, die Liebe und Achtung politiſcher Freunde und
Geg=
er genoß. Frau Martha Dönhoff, M.d.L., war vom Hauptvorſtand
es A.D,F. in Berlin zu der Feier abgeordnet; ſie ſprach aus, daß nicht
ur Heſſen, ſondern alle deutſchen Frauen durch den Tod dieſer Frau
nen ſchweren Verluſt erlitten haben. In allen großen
Verſammlun=
en des A.2.F. hörte man auf Frau Balſers Stimme und ſchätzte ihre
nregungen. Aus der „Air” von Bach, durch Meiſter Drumm, klang
eben hoher Künſtlerſchaft die Freundſchaft für die Verſtorbene. Der
rauenchor „Mitten wir im Leben ſind von dem Tod umfangen” brachte
nen weihevollen Ausklang dieſer erhebenden Feier, durch deren
Ver=
nſtaltung ſich die Ortsgruppe des ADF. den Dank der ſehr zahlreichen
nweſenden erwarb, die trauernd der unerſetzlichen Karoline Balſer
edachten.
— Volkshochſchule. Der Kurſus des Herrn Pfarrers Taesler
uuß am Mittwoch, dem 28. Novembe=, ausfallen. Für das
Schnurr=
uiſch=Konzert am Dienstag, dem 27. November, ſtehen ermäßigte Karten
unſerer Geſchäftsſtelle zur Verfüigung. — Der Kartenvorverkauf für
1s Gaſtſpiel des alten Kölne: Hänueschen=Theaters am Samstag, deu
Dezember, iſt in unſerer Geſchäftsſtelle eröffnet. Auch bei den
Ver=
auensleuten unſerer Kurſe ſind Karten zu haben. Preiſe: für Kinder
Pf., für Mitglieder 30 Pf., für Nichtmitglieder 75 Pf.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Elſe Lasker=Schüler=Abend.
ür den Elſe Lasker=Schüler=Abend, für den ſich ein
ſtar=
s Inlereſſe bemerkbar macht, beginnt der Kartenverkauf heute. Der
bend b=ginnt, wie ausdrucklich erwähnt ſei, aus techmiſchen Gründen
ſt um 8½ Uhr in den Räumen der Bücherſtube.
— Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener. An alle
ehemali=
in Kriegsgefangenen: Am 1. Dezember, abends 8 Uhr, findet im Saale
r Neſtauration „Zur Krone”, Schuſtor aſſe, eine Werbeverſammlung
it. zu welcher alle eheuialigen Kriegsgefangenen herzlich eingeladen
erden. Kamerad von Lersner wird an dieſem Abend über unſere
irtſchaftlichen Forderungen, Guthabenfrage und das neue
Kriegs=
fangenenrecht ſprochen.
— Kulturfilmgemeinde. Wiederholte Anfragen aus unſerem
Mit=
jiederkreis veranlaſſen uns zu der Erklärung, daß die
Kulturfiln=
meinde und der Volksverband für Filmkunſt Darmſtadt nicht identiſch
1d und auch nicht zuſammenarbeiten. Ueber unſere zweite
Son=
rvorführung, die auf Anfang Dezember derlegt werden mußte, erfolgt
äheres in den nächſten Tagen.
„Dies und 2as‟.
Die ſchönſte Revue des Jahres.
Der Rhythmus, der die Welt erſchütterr.
Hallo, wir tanzen Charleſton! — Rhythmus, der die Weit
er=
ſcüttert! Tempo, Teupo! Tanz, Tanz! Tauſend ſüße Beine (ganz ſo
viel ſind’s nihſt), die ſinnverwirrend in der Luft irrlichtern. Koſtbare
Koſtüme in opaliſierendem Farbenſchimmer und bizarren, tauſendfältig
pariierten Orchideenformen. Giels, — Elite=Girls!! Schönere, beſſer
gezugchſene und beſſer tanzende ſahen wir in Darmſtadt noch nicht! —
Rhythurus und immer wieder Temperament, ſinnverwirrende Enſemble=
Bilder! Humor und der beſte Groteskekünſtler — Edelklovn —. Ein
hohes Lied auf das deutſche Handwerk und auf die deutſche Arbeit. —
Des iſt das Sionum der Redue „Dies und Das”, der ſchönſten Revue,
die die eifrige Orph=ums=Direktion bisher brachte.
32 Bilder, 60 oder 70 Künſtler. Es ſiad alle Künſtler. Das Beſte
die Girls! Entzückende Mädchen, deren Auftreten ernſte Arbeit,
Diſzi=
plin derrät, durchweg Tanzkünſtlerinnen beſter Gymnaſtikſchule.
Gitls, die ſooar in Koſtümen auftreien und die auch in phantaſtiſchen
Koſtümen wirken, die ſie mir Grizie, Charme und Anmut zu tragen
verſtehen.
Ein fabelhafter Aufwand an eigener Dekoration und Ausſtattung.
Gute, neue und originelle Ideen. Wenn auch Nedue immer Redue bleibt,
es ſind doch Unterſchiede.
Direktor Rolf Roeder verſteht ſein Geſchäft. Er iſt auch ein
guter Humoriſt und Komponiſt. Vor allem ein guter Regiſſeur.
Treff=
liche Unterſtützung findet er außer in ſeinem Künſtler=Enſemble in
ſei=
nem temperamentvollen Kapellmeiſter, deſſen Namen das Programm
beſcheiden verſchweigt.
32 Bilder einzeln zu beſprechen, fehlt uns der Raum. Es würde
auch die Spannung ſchmälern. Konſtatiert aber ſei, daß dieſe Revue
ganz entzickende Enſemblebilder bzw. egruppen bringt. Da iſt der
Rhythmus=Welt=erſchütternde Charleſton, da iſt eine entzückend komiſche
Straßenbahnwagenſzene, da iſt das hohe Lied der Arbeit, des deutſchen
Handwerks, eine wirkſame Ausſtattungsſzene, dann der Fä her Lumineur
mit den Porzellanen der ganzen Welt, und dor allem Orchideen,
Bilder von Farben= und Formenrauſch, die ihre Ergänzung erhalten
durch den den Abend abſchließenden Rückblick auf das Jahr.
Dieſe Geſamtbilder ſind von imponierender und faſzinierender Schönheit,
Kunſt und Kuuſthandſverk feiern Triumphe.
Dazu kourmen in gutem und geſchicktem Wechſel Szenen und Bilder
humoriſtiſchen und grotesken Gehaltes! Hierzu als Attraktion
Jack=
mann! Zum erſten Male in Deutſchland, der Groteskekomiker mit
der eiſernen Maske. Grotesketänzer ganz eigenen Gepräges und
Groteskemuſivirtuoſe von meiſterhaftem Können. Ein fabelhafter
Varietekunſtler aligs Grock, deue Ehrendoktor!
Dus Beſte der Reoue aber iſt der peitſchende Rhythmus, das
Tempe=
rameut des Charleſton!! — Man ſollte dieſe Revue wirklich ſehen.
Bechfährangskars
Einfache, doppelte, amerikaniſche und
Taylorixdurchſchreibebuchfüh=
run:. Anfang kommender Woche beginnend. Anmeldungen ſofort an
Heſſ. Treuhandgeſellſchaft Felis Graetz & Dr. jur. Michel, Darmſtadt,
Georgenſtraße 9. Telephon 2895.
19158
— Deutſcher und Oeſterreichiſcher Alpenverein. In der
Monatsver=
ſammlung der Sektion Darmſtadt am 1. Dezember, abends 8½ Uhr,
im Feſrſaal des Ludwig=Georg=Gymnaſiums ſpricſt der Leiter der
Baye=
riſchen Lichtbildſtelle in München, Herr Profeſſor Dr. Ammann, über:
„Naturſchönheit und Naturſchutz. Lebensbilder aus der Tier= und
Pflanzenwelt des romantiſchen Naturſchutzgebietes Königsſee und
Stei=
nernes Mser. Mit einzigartigen Naturfarbenaufnahmen und Filmen”.
Die Mitglieder der Sektjion Starkenburg und der Kulturfilmgemeinde
ſind zu dieſem Vortrag höfliclſt eingeladen.
Die Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugendverbände macht ihre
Mitglieder auf den Vortrag über Menſchenbeurteilung nach Geſicht und
Geſtalt von Camillo von Wegerer am Dienstag, P. November, 8 Uhr
abends, im Hörſaal Nr. 326 der Techniſchen Hochſchule aufmerkſam.
Mit=
glieder der Jugendbünde erhalten Ermäßigungskarten zu 0,60 Mark
auf dem Vergünſtigungsamt der Hochſchule, in der Zeit von 12 bis
12,30 Uhr.
MÜLLER C. RÜHLA
BUCHHANDLUNG
Elisabethenstr. 5
Fernruf 220
Aus der großen Zahl der bei uns vorrätigen
neuen
Abreiß-Kalender für 1929
empfehlen wir besonders:
Bards Museums Kalender . . . . Mk. 3.—
Kunst- und Leben-Kalender . . . Mk. 3.—
Hessen-Kalender . .
.. . Mk. 1.50
Deutscher Kalender . . . . . . . Mk. 2.50
Bayern Kalender . . . . . . . Mk. 2.50
Blodigs Alpenkalender . . . . . Mk. 2.80
Spemanns Kunst, Musik, Literatur-
und Alpenkalender . . . . je Mk. 2,40
Dürer Kunst Kalender
Mk. 3.—
Pareys Jagd-Abreiß Kalender . . Mk. 250
(V. 18582
— Verein für das Deutſchtum im Auslande. Mitglieder und
Frcunde der Frauenortsaruppe, die noch nicht von den Schulgruppen
mit Kaiten verſehen ſiund, erhalten dieſe bei J. Ph. Leuthner, Ernſt=
Ludwvigsplatz 2. Di= vom Rheinland kommende Sanrländertruppe
er=
uang auf ihrer Gaſtſpielreiſe überall beiſpielloſe Erfolge. Der Nuf der
zündenden Rednerin Helene von Bobelius hat den Vorſtand der
hieſi=
gen Frauenortsgruppe veranlaßt, dieſer Weckerin des deutſchen
Ge=
wviſſens auch einmal in Darmſtadt das Wort zu geben. Das Orileſter
des Realzymnnſiums wird dem Abend einen ſchönen muſikaliſchen
Rah=
men geken. (Siehe Anzeige.)
— Profeſſor Dr. Baege=Oberurſel ſpricht heute abend 8 Uhr in der
Aula des Realgymnaſiums über das Thema: „Wie kommt das Denken
uſtande?” Klare Lichtbilder begleiten die Rede. (Siehe Anzeige in der
Sonntags=Numuer.)
— Stadtkapelle. Die nächſte Bibelſtunde über die Religion der
Propheten (Jeſaja) findet Mittwoch, 28. November, abends
8 Uhr, ſtatzt.
Münchner Bier H0TTT8
Augus Inerbräu
bei
Schloßgasse 1
— Verein der Freunde des humaniſtiſchen Gmnaſiums. Die
Leſe=
abende werden am Mittwoch, 28. November, abends 8.30 Uhr, im
Lehrerzimmer des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums (Karlſtraße 2) wieder
aufgenommen. Profeſſor Dr. Breidenbach behandelt ausgelählte
Ab=
ſchnitte aus griechiſchen Schriftſtellern, in denen der Humor der Antike
zu ſeinem Rechte kommt. Gäſte ſind willkommen.
Mohnungsbau in Darmſtakt.
Man ſchreibt uns: Auf dem Gelände an der Bismarckſtraße und
am Herrnackerweg in der Nähe des alten Bahnhofs in Darmſtadt iſt
mit dem Bau eines größeren Wohnblocks begonnen worden. Es
ent=
ſtehen hier zunächſi ier Reihenhäuſer mit insgeſamt 32
Woh=
nungen. Alle Wohnungen ſind neuzeitlich ausgeſtattet und enthalten
3 Zimmer, Küche, Bad und Zubehör. Insbeſondere ſei erwähnt, daß
der neue elektriſche Heizwaſſerſpeicher der „Heag”, welcher den Haushal:
tegsüber mit heißen Waſſer verſorgt (mit billigem Nachtheizſtrom!) für
alle Wohnungen vorgeſegen iſt.
Die Wohnungen ſollen zu Anfang des Jahres 1929 bezugsfertig
werden; weitere Wohnbauten ſind für das nächſte Baujahr in Ausſicht
genommen.
Bauherr dieſer Neubauten iſt die „Hegemag” — Heſſiſche
gemeinnützige Aktiengeſellſchaft für, kleine
Woh=
nungen (Drrmſtadt, Nieder=Ramſtädter Straße 17) —, welche von
gemeinnützigen Kö=perſichnften, Guneinden, Banken,
Bauhandwerkerver=
einigungen uſv. ins Leben gerufen zurde und als Landesorganiſation
zurzeit den Bau von rund 200 Wohnungen in verſchiedenen Städten
und Landgemeinden Heſſens durchführt. Die „Hegemag”, welche ſich auf
gemeinnütziger Grundlage als Träger des Kleinwohnungsbaus betätigt,
behält in der Negel die von ihr erſtellten Wohnungen im Eigentum und
verſualtet ſie; jedoch iſt auch ein Verkauf der Wohnungen zuläſſig. Die
Gründung der Beſellſchaft erfolgte, um den, insbeſondere bei uns in
Heſſen, außerordentlich großy Bedarf an guten Kleinwohnungen zu
be=
friedigen. Da Private ſowie Kommunen in Zukunft immer ſeltener in
der Lage ſein werden, ſelbſt neue Wohnungen zu bauen und zu
ver=
walten, hat die „Hegenag” als ein nicht auf Gewinn bedachter
Rechts=
träger dieſe Funktionen in ganz Heſſen übernommen. Bauintereſſenten
aus allen Teilen Heſſens gehören ihr an. Als Aufſichtsratsvorſitzender
zeichnet Herr Miniſte=ialuat Wagner=Darmſtadt.
Betreut werden die Bauvorhaben, von der
Vohnungsfür=
ſorgegeſellſchaft für Heſſen, gemeinnützige G. m. b. H.,
in Darmſtads.
Von der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt wird
uns mitgeteilt: In erhöhtem Maße warden zurzeit Firmen von
ver=
ſchiedenen Adreßbuuchwerlagen angegangen, Fragebogen zwecks
koſten=
loſer Aufnahme ihrer Firma in dieſe Adreßbücher auszufüllen. Die
koſtenloſe Aufnahme erfolgt meiſt nur daun, wenn gleichzeitig teure
An=
zeigen aufgegeben werden, was häufig nicht ehne weiteres zu erſehen
iſt. Viele dieſer Adreßbücher haben wegen ihrer geringen Verbreitung
keinerlei Bedeutung. Es iſt daher empfehlenswert, ſich vor Aufgabe
ſol=
cher Anzeigen zu vergewiſſern, ob es ſich bei dem betreffenden
Adreß=
buch um das Werk eines wirk’ich bedeutenden Unternehmens handelt.
Die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt iſt in Zweifelsfragen zu
Auskünften gerne bereit.
— Die großen Wege des Weltverkehrs ſind in den Taſchen=
Atlanten des „Darmſtädter Tagblatt” reſtlos berückſichtigt und bis
auf die allerneueſte Zeit ergänzt. Die Umwälzungen in der
euro=
päiſchen Staatengliederung ſowie die als Kriegs= und
Nachkriegs=
folge eingetretenen Veränderungen im Kolonialbeſitz haben
ge=
naueſte kartographiſche Berückſichtigung gefunden. Preis des
Leinenbandes nur 3.50 Mk. in allen Buchhandlungen und
Ge=
ſchäftsſtelle, Rheinſtraße 23. Beſtellungen nimmt auch jeder Träger,
und Agent des „Darmſtädter Tagblatt” entgegen.
— Ortsgeiverbeverein und Handiverkervereinigung. Die deutſchen
Waſſerſtraßen, insbeſondere die Verbindung der bisher ſchon
beſtehen=
den oder im Ausbau befindlichen Fluß= und Kanalſyſteme
unterein=
ander, ſtehen gegenwärtig inr Vordergrund des Intereſſes. Ueber alle
dieſe withtigen Fragen wird am lommenden Mittwoch, dem 98.
Novem=
ber, abends 8 Uhr, im „Fürſtenſaal” bei Chriſt (Grafenſtraße) Herr
Syndikus Dr. Kyllbach in einem Lichtbildervortrag
ſpre=
en. Für dieſen Vortrag wurden in Verhindung mit den verſchiedenen
deutſchen Kanalvereinen gegen 150 neue prächtige Lichtbilder
bereit=
geſtellt, die größtenteils aur Mittwoch abend hier in Darmſtadt
über=
haupt zum erſten Male gezeigt werden. Der Vortrag iſt außerorbentlich
unterhaltend und wird ſicher manches Neue bringen. Insbeſondere
wer=
den die heſſiſchen Intereſſen am Ausbau der deutſchen Waſſerſtraßen
berückſiitigt werden; auch die Darmſtädter Kunalpläne werden zur
Er=
örterung kommen. Es dürfte ſich empfehlen, möglichſt pünktlich zu
er=
ſcheinen. Freunde des Handwerks ſind willkommen; der Eintritt iſt frei.
— Beginn der Meiſterprüfungs=Vorbereitungskurſe in Darmſtadt.
Die von der Handnzerkskammer=Nebenſtelle Darmſtadt für die
Kandida=
ten der nächſtjährigen Meiſterprüfung in Darmſtadt eingerichteten
Meiſterprüfungs=Vopbereitungskurſe beginnen am Freitag, dem 30.
No=
vember, im Ernſt=Ludwig=Haus, Alexandraweg 26. Die Kandidaten von
Darmſtadt und Umgebung, die an emem Vorbereitungskurſus
teil=
nehmen möchten, bislang aßer ihre Anmeldung noch nicht vollzogen
laben, werden hierdurch letztmalig aufgefordert, ſich umgehend in der
Geſcläftsſtelle der Handwerkskammer=Nebenſtelle Darmſtadt,
Wilhelmi=
nenſtraße 21, I, Fenſprecher 4338, anzumelden. Die angemeldeten
Teil=
uehmer von den genannten Vorbereitungskurſen erhalten über alles
Nähere ſchriftlichen Beſcheid.
— Zum Märchennachmittag des Gewerkſchaftsbundes der
Angeſtell=
ten (GSA.) war viel kleines Volk erſchienen. Jede Sitzgelegenheit, ob
Stuhl, Bank oder Tiſch, war ausgenutzt worden, um die Kleinen
unter=
zubringen. Muſtergiiltig hielten die Kleinen Ordnung, ſo daß es trotz
der Ueberfülle möglich war, reibungslos all das kleine Volk zu
ver=
ſtauen. Dann erzählte die Märchentante vom Haſen, der ſeine große
Reiſe angetreten hatte. Zu den Rieſen dem Schneewittchen,
Dornrös=
chen, dem Wolf, und zum Schluß zum Chriſtkind führte ihn ſeine
Reiſe=
luſt. Hei, wie lauſchte das Volk und brach über die ſchönen Bilder
in immer wieder neue Jubelrufe aus. Dann kam die Geſchichte vom
lieben Weihnachtsmann; weihnachtliche Stimmung zog ein. Die Kinder
ließen ſich gern durch das Reich des Weihnachtsmannes führen. Es
waren Bilder, die ſo recht für das Kinderherz geſchaffen waren; dazu
Verſe, die ganz das kleine Volk gefangen nahmen. Unendlicher Jubel
füllte den Saal, als bekannt gegeben wurde, daß noch mehr Märchen=
Nachmittage folgen würden.
— Die Vereinigung früherer Leibgardiſten nahm am Totenſonntag,
vormittags 8 Uhr, unter großer Beteiligung der Kameraden und ihrer
Angehörigen an dem Gedüchtnis=Gottesdienſt für die Gefallenen in der
Stadtkirche teil, dem auch die Großherzogliche Familie beiwohme. Herr
Stadtpfarrer Lautenſchläger hielt eine zu Herzen gehende
Gedächinis=
rede. Der Reicklsbund ehemaliger Militärmuſiker hatte ſich zuſammen
mit dem Organiſten Heurn Studienrar Borngäſſer in den Dienſt der
guten Sache geſtellt. Nach dem Gotesdienſt marſchierte die Vereinigung
geſchloſſen, voran die Fahne, an das neuerſtellte Denkmal, an dem der
1. Vorſitzende, Herr Nechtsanwaſt Kalbhenn, für den Bund der
Leilgardiſten ſenvhl als aucl, für die Vereinigung je einen Kranz
nieder=
legte. Vorher hatte der Offiziersverein durch deſſen Vorſitzenden, Heurn
Geueralmrjor Freiherrn von Preuſchen, einen Kranz niederlegen laſſen.
Allerherzlichſter Dank ſei der Stadt Darmſtadt auch an dieſer Stelle
ausgeſprr hen, die das Denkual anläßlich des Totenſonntags zu Ehren
der Gefallenen ſinnig geſchmickt, ſotvie einen Lorbeerkranz mit
Chrtzſanthemen und einer Schleife, in den ſtädtiſchen Farben gehalten,
hatte niederlegen laſſen.
— Keglerverband Darmſtadt und Umgebung. Bannerweihe
und Sportwoche. Die Vorbereitungen für die Feier am nächſten
Samstag ſind in vollem Gange und nahezu abgeſchloſſen.
Erfreulicher=
weiſe iſt das Intereſſe hierfür ſowohl in hieſigen Keglerkreiſen wie auch
bei den auswärtigen Verbandsbrüdern recht groß. Eine Anzahl
aus=
wärtiger Verbände erſcheint mit Bannerdeputationen. Nach dem
In=
halt des Programms zu ſchließen, verſpricht die Bannerweihe einen
eindrucksvollen Verlauf zu nehmen. Dafür ſpricht ſchon die
Mitwir=
kung der Frau Sorn=Stoll (Sopran), der Singmannſchaft der
Turn=
gemeind: 1845, ſowie Turnerinnen und Turner dieſer Gemeinde. Das
Stadtorcheſter unter bewährter Leitung des Herrn Kabellmeiſters
Schlupp umrahmt die Feier duuch ſtimmungsvolle Muſik. Zur
Erheite=
uung des Abends bringen Kegelſchweſtern ein Singſpiel zur Aufführung.
Zu den Maunſchafts= und Klubkämpfen ſind zahlreiche Meldungen von
auswärtigen Verbänden ſowie auch von ſeiten der Verbandsmitglieder
eingegangen. Die Ehrengaben gelangen im Bürgerverein zur
Aus=
ſtellung.
Sie ausdwifettliet
Orderrt
—
Achten Sie auf den Namen MAdel und die gelb-pote Packung
[ ← ][ ][ → ]Oeite 6
Dienstag, den 22. November 1928
Nummer 33)
Beikrekerkagung der Verkehrswachken.
Nach längerer Pauſe hat die Deutſche Verkehrswacht ihre
Bezirks=
gruppen auf Donnerstag, den 15. November ds. Js., zu einer Tagung
nach Berlin in das Hotel Eſplanade eingeladen, zu der über 100
Ver=
treter erſchienen waren.
Der Vorſitzende, Herr Generaldirektor Kaufmann, Berlin, eröffnete
mit einleitenden Worten über Zweck und Ziel der
Verkehrswacht=
bewegung, die bekanntlich darin beſteht, an der
Verkehrsrege=
ung durch die Mittel der Selbſtzucht und des
Selbſt=
ſchutzes mitzuwirken und dadurch die
Verkehrsſicher=
heit zu heben, die Sitzung und begrüßte zunächſt die Vertreter der
Behörden, Körperſchaften, Auto und Berufsverbände und die Preſſe.
Vertreten waren u. a. das Reichs=Verkehrsminiſterium, die
Reichsbahn=
direktion, der Deutſche Städtetag, der AutomsSilklub von Deutſchland,
der A. D.A. C., der Deutſche Touringklub, dy Deutſche Verkehrsbund
(Abteilung Berufskraftfahrer), der Arbeiterradfahrerbund „Solidarität”.
die Arbeitsgemeinſchaft von Reichsverſicherungsträgern von Groß=Ber=
Iin, der Reichsverband der Fuhrbetriebe und der Berufsverband
Deut=
ſcher Kraftfahrer. Nach den Ausführungen des Vorſitzenden hat ſich die
Deutſche Verkehrswacht, die die Dachorganifation für die in allen Teilen
des Reiches beſtehenden 71 örtlichen und bezirklichen Verkehrswachten
bildet, in den letzten Jahren neben der Verbreitung von
Aufklärungs=
ſchriften, Vorführung von Verkehrsfilmen und ähnlichem, vorwiegend
der Unfallvevhütungspropaganda unter der Jugend gewidmet. Sie hat
insbeſondere die im 3. Jahrgang und monatlich erſcheinende „Deutſche
Jugend=Verkehrswacht” finanziert und ſonſtige Beſtrebungen, die der
Verbeſſerung der Verkehrsſicherheit dienlich ſind, weitgehend unterſtützt.
Nachdem das Reichsverkehrs=Miniſterium in dieſem Jahre erſtmalig
in dankenswerter Weiſe einen namhaften Betrag zur Verfügung geſtellt
har, wird die Tätigkeit der Zentvale auf eine völlig neue Grundlage
ge=
ſtellt. Hauptſächlich wird den örtlichen Verkehrswachten reichliches
Mate=
rial für die Unfallverhütungspropaganda zur Verfügung geſtellt. Sie
werden außerdem durch Vorträge des Geſchäftsführers auf dem Gebiet
der Verkehrsb lehrung der Bevölkerung unterſtützt uſw.
Der Geſchäftsführer der Deutſchen Verkehrswacht verbreitete ſich
über die Aufgaben und das Tätigkeitsgebiet der Deutſchen Verkehrswacht
als Dachorganiſation und der örtlichen Verkehrswachten. Dabei kam
zum Ausdruck, daß die Tätigkeit der Verkehrswacht in ſelbſtloſer Weiſe
einzig im Intereſſe der Bevölkerung geleiſtet würde und ſie deshalb
all=
ſeitige Underſtützung verdiene. Die Verkehrswacht will nicht nur dem
Publikum Helferin, ſondern auch den Behörden ſachverſtändige Beratcrin
ſein. Neben der Aufklärung über die Verkehrsgefahren und ihre
Ver=
hütung muß Wert darauf gelegt werden, alle am Straßenverkehr
Be=
teiligten von der Notwendigkeit der gegenſeitigen Rückſichtnahme zu
überzeugen.
Der bebannte Schulmann Rektor Hauer=Berlin ſprach unter dem
Beifall der Verſammlung über die Verkehrserziehung der Jugend. An
Hand treffender Beiſpiele aus dem Leben führte er den Beweis der
Un=
entbehrlichkeit einer planmäßigen Verkehrsbelehrung unſerer Kinder.
Er konnte mitteilen, daß die Anfang dieſes Jahres gegründete Deutſche
Schul=Verkehrswacht, die in enger Fühlung mit der Deutſchen
Verkehré=
wwacht arbeitet, ſo erfreuliche Fortſchritte macht, daß ihre Mitgliederliſte
bereits 500 Lehrkräfte umfaßt.
Die örtlichen Verkehrswachten werden in ihren Bezirken die
Beſtre=
bungen der Deutſchen Schul=Verkehrswacht unterſtützen. Ihre
Zuſam=
menarbeit wird durch ein Mitteilungsblatt, das von der Zentrale in
Berlin herausgegeben wird, wirkſam ergänzt.
In der einſetzenden lebhaften Ausſprache wurde eine Reihe von
Wünſchen vorgebracht, deren Erfüllung in der Hauptſache zugeſagt
wer=
den konnte. Allgemein war von den Vertretern zu hören, daß im
gan=
zen Reiche und in allen Kreiſen der Bevölkerung der Verkehrswacht=
Arbeit lebhaftes Intereſſe entgegengebracht wird.
25 Jahre A. 9. A. C.
100 000 Mitglieder ſind im Allgemeinen Deutſchen Automobil=Ciub
(A. D. A. C.) vereinigt und ſteht mit dieſer impoſanten Mitgliederzahi, die
wöchentlich um einige 1000 zunimmt, der A. D.A.C. weit an der Spitze
aller Kraftfahrer=Bereinigungen des europäiſchen Feſtlandes. Es ſind
beſonders die wirtſchaftlichen Darbietungen und Vorteile, die der A.D,
A. C. ſeinen Mitgliedern bietet, die den Kraftfahrer zu Waſſer, Land
und Luft Anſchluß bei dieſem größten der Verbände ſuchen läßt; ſind
doch folgende Vergünſtigungen ohne weitere Koſten im Jahresbeitrage
enthalten: Unfallverſicherung, Sport=Haftpflichtverſicherung,
Verſiche=
rungsfchutz, Rechtsberatung, techniſche Beratung, Reiſe=Auskunft, A.D.
A. C.=Streckenkarten, wöchentliche Zeitung, Gauzeitung, Grenzkarten,
Chauffeurvermittlung, koſtenfreie Garagen, Betriebsſtoffrabatte,
er=
mäßigte Fahrſchule und Flugkurſe, Straßenhilfsdienſt uſw. Der A. D.A. C.
läßt neuerdings eine große Zahl eigene ausgerüſtete Wagen für den
Hilfsdienſt auf den Verkehrsſtraßen patrouillieren und hat damit eine
ſegensreiche Einrichtung geſchaffen, die raſch populär geworden iſt. Auch
dieſer Straßenhilfsdienſt wird koſtenlos geleiſtet. Der A.D.A. C.=
Lotſen=
dienſt iſt in Berlin eingeführt und wird ſich raſch über alle Großſtädte
ausbreiten. Der Kataſtrophendienſt des A.D.A.C in Verbindung unit
der Techniſchen Nothilfe iſt Dienſt am Volke und wird bei
verheeren=
den Naturereigniſſen, wie Bränden, Hochwaſſer uſw. ſchnelle Hilfe leiſten.
Ständig am Ausbau ſeiner Organiſation arbeitend, iſt der A. D.A. C.
be=
ſtrebt, Höchſtleiſtungen zu vollbringen. Vom 24. bis 26. d. M. fand in
Lcipzig die Jubiläums=Generalverjammlung des A.D.A. C. ſtatt. Glück
G. Sch.
guf zum goldenen Jubiläum!
— Menſchenbeurteilung nach Geſicht und Geſtalt. Auf die heute
abend 8 Uhr im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule ſtattfindende
Wiederholung des Vortrags von Herrn C. von Wegerer ſei nochmals
hingewieſen.
*p. Kleine Strafkammer. 1. Wegen Milchfälſchung hatte die Lina
Muhl von Ober=Ramſtadt vom Amtsgericht II hier eine Geldſtrafe
von 120 Mark erhalten, auch war die Veröffentlichung des Urteils
an=
geordnet worden. Auf erhobene Berufung verblieb es bei der
Geld=
ſtrafe, dagegen fiel die Strafe der Veröffentlichung weg. — 2. Ein
Zim=
mermann von Ober=Ramſtadt iſt der fahrläſſigen Körperverletzung
an=
geklagt. Er hatte in Heiſterbach eine Holzhalle zur Aufbewahrung
land=
wirtſchaftlicher Maſchinen errichtet, jedoch den Bau derart mangelhaft
ausgeführt, daß der Holzbau am 6. Juli 1928 einſtürzte. Ein ſich in der
Halle aufhaltender Steinbrucharbeiter erlitt einen Oberſchenkelbruch.
Die Halle war von allen Seiten offen, das Dach gedeckt. Die erſte
In=
ſtanz hat eine Geldſtrafe von 40 Mark ausgeſprochen. Auf beiderſeitige
Berufung wird die Beweisaufnahme wiederholt. Ein Sachverſtändiger
betont, die nach allen Seiten offene Halle hätte zugeſchlagen werden
müſſen. Der damals in Erbach tätige Baurat betont als
Sachverſtän=
diger, daß er bei der Beſichtigung feſtſtellte, daß altes eichenes Holz
verwendet war; die Halle war talwärts umgefallen. Nach ſeiner
An=
ſicht haben die Kopfbänder verſagt. Die Zapfen waren zu gering
an=
genommen. Die Arbeit war nach Anſicht des Sachverſtändigen nicht
ſorgfältig genug gemacht. Der Staatsanwalt beantragt Erhöhung der
Strafe auf 80 Mark, der Verteidiger die Freiſprechung. Das Urteil
hebt das angefochtene Erkenntnis auf und ſpricht den
Angeklag=
ten frei. Den Angeklagten treffe unter den vorliegenden
Verhält=
niſſen kein Verſchulden. — 3. Wegen Betrugs und Diebſtahls hat der
Händler Joh. Huber von Spabrücken bei Kreuznach eine
Geſamt=
gefängnisſtrafe von ſieben Monaten vom Amtsgericht Lorſch erhauten.
Hiergegen richtet ſich ſeine Berufung. Tatſächlich hat Angeklagter im
Auftrage eines Verwandten Geſchirr verkauft, worüber noch nicht
ab=
gerechnet wurde. Lohn hat er noch nicht bekommen. Der Angeklagte
wird unter Aufhebung des angefochtenen Urteils freigeſprochen.
Unfall. Geſtern nachmittag wurde auf dem Bahnhof
Kranich=
ſtein der 30jährige Hilfsrangiecer Steuer aus Meſſel beim Nangieren
am Kopfe ſchwer verletzt. Er wurde nah dem Städtiſchen Krankenhaus
in Darmſtadt gebracht.
Aus den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei Frauengruppe. Die
Mit=
lieder der Frauengruppe ſind herzlich zu einer gemitlichen
Frauen=
uſammenkunft der Gruppe Heppenheim auf Mittwoch, den 28.
Novem=
r, nachmittags ½4 Uhr, inr „Halben Mond” aufgefordert. Abfahrt
ach Heppenhem 2,23 Uhr von Darmſtadt Hauptbahnhof.
Tageskalender für Dienstag, den 27. November 1928.
eſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr Ende
gegen 22 Uhr, A 6: „Die luſtigen Weiber von Windſor”. — Kleines
Haus, Anfang 20 Uhr, Ende 21.45 Uhr: Erſter Mozart=Abend des
Schnurrbuſch=Quartetts. — Orpheum, abends 20.10 Uhr: Bühnen=
Prunk=Schau „Dies und das”. — Konzerte: Schloßkaffee, Koffee
Rheingold, Hotel Schmitz, Reſt. Bender, Spaniſche Bodega, Weinhaus
Maxim, Sportplatzkaffee, Kaffee Haſſia, Zur Stadt Malaga. —
Städt. Saalbau abends 18 und 20½ Uhr: 2.
Werbeveranſtal=
tung des Volksverbands für Filmkunſt. — Realgymnaſium
abends 20 Uhr, Lichtbilder=Vortrag „Wie kommt das Denken zuſtande?‟
— Techn. Hochſchule, Hörſagl 326, abends 20 Uhr: Lichtbilder=
Vortrag „Menſchenbeurteilung”= — Kinovorſtellungen:
Umion=Thegter, Heli
Totenfeiern im Lande.
An. Arheilgen, 26. Nov. Totenſonntag. Nachdem für unſere
Schuljugend ſchon am Samstag eine Totengedenkfeier ſtattgefunden hatte
und am Ehrendenkmal durch die Oberklaſſe ein Kranz niedergelegt
wurde, iſt auch der Totenſonntag in unſerer Gemeinde trotz des trüben
Regentages wieder in herkömmlicher Weiſe begangen worden. Der
Vor=
mittagsgottesdienſt war gut beſucht und andächtig lauſchte die
verſam=
melte Gemeinde den Worten des Ortsgeiſtlichen. Nachmittags fand trotz
des unabläſſig ſtrömenden Regens am Ehrenmal die Gedenkfeier für
die Gefallenen im Weltkrieg durch den Reichsbund der Kriegsbeſchädigten
und =hinterbliebenen ſtatt, wobei Herr Landtagsabgeordneter Schulrat
Stork=Darmſtadt die Gedächtnisrede hielt und war diefelbe von
Ge=
ſängen des Arbeitergeſangvereins „Treue” umrahmt. Viele Trauernde
hatten ſich unbekümmert des Regens eingefunden, um das Andenken
ihrer Verſtorbenen zu ehren. Die ſchöne Sitte, am Totenſonntage die
Gräber lieber Verſtorbener zu ſchmücken, war in pietätvoller Weiſe
ge=
ſchehen und ſah man allerorts Unentwegte in Gedanken verſunken an
den Gräbern ſtehen, um für kurze Zeit ſtille Zwieſprache mit ihren
Lieben zu halten. Um 4 Uhr fand, wie ſeit Jahren Choralblaſen des
Poſaunenchors ſtatt und den Beſchluß das Tages bildete eine liturgiſche
Feier in der Kirche, wobei der Kirchengeſangverein und ein kleines
Or=
cheſter die Veranſtaltung auszugeſtalten halfen. Dieſer Gottesdienſt war
vor allem dem Gedächtnis der im Krieg Gefallenen gewidmer, und fand
der Totenſonntag damit ſeinem Abſchluß. Das Regenwetter hielt bis
tief in die Nacht hinein an und zog gegen 6.30 Uhr ſogar ein Gewitter
mit Donner und Blitz über unſere Gemarkung hin, das jedoch durch
einen ſtarken Sturm bald vorüberging.
F. Gberſtadt, 26. Nov. Vom Totenſonntag. Der
Toten=
ſonntag war gekennzeichnet durch ſtürmiſches regneriſches Wetter, das
den ganzen Tag über anhielt. Es beeinträchtigte ſtark den Verkehr, den
man an dieſem Tage gewohnt iſt. Die am Nachmittag zum Gedächtnis
unſerer Toten in Ausſicht genommene Friedhofsfeier mußte, da es in
Strömen regnete, ausfallen. Der Friedhof bot trotzdem das übliche
Bild. Die Gräber waren faſt ſämtlich mit Blumen und Kränzen
ge=
ſchmückt, auch am Gefallenen=Denkmal waren Kränze niedergelegt
wor=
den, u. a. auch von der Gemeinde und der Ortsgruppe der
Kriegs=
beſchädigten. Der Vormittags=Gottesdienſt hatte trotz des ſchlechten
Wetters einen ſtarken Beſuch aufzuweiſen. Durch den Geſang der
Lie=
der: „Der Herr bricht ein um Mitternacht”, „Das Leben welkt wie Gras”
und „Welt ade, ich muß dich laſſen”, die der Kirchenchor unter der
Leitung ſeines Dirigenten, Herrn Pfeiffer, wirkungsvoll vorzutragen
verſtand, und eine zu Herzen gehende, dem G=dächtnis der Toten und
Gefallenen gewidmete Predigt des Ortsgeiſtlichen, Pfarrer Paul,
ge=
ſtaltete ſich der Gottesdienſt zu einer erhebenden Feier. Gegen Abend
ging über unſerer Gemarkung ein mit Hagelſchlag begleitetes Gewitter
nieder, das hier und dort Schaden anrichtete und den Verkehr
vorüber=
gehend ganz unterband.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 26. Nov. Totenſonntag. Bei der
Abhal=
tung der Totengedenkfeier auf dem Friedhof am geſtrigen Nachmittag
machte ſich das Vorhandenſein der neuen Friedhofshalle ſehr angenehm
bemerkbar. Das geradezu unheimliche Wetter hätte die Feier auf dem
Friedhof im Freien unmöglich gemacht, wenn nicht die Halle ihr
ſchützen=
des Dach über den zahlreichen Beſuchern ausgebreitet hätte. Mit dieſer
Tatſache wird nun hoffentlich auch denfenigen der Mund geſtopft, die das
Errichten der Friedhofshalle als überflüſſig betrachten und an den
Bier=
tiſchen über die Ortsverwaltung herziehen und mit Vorwürfen
über=
häufen.
G. Ober=Ramſtadt, 26. Nov. Totenſonntag. Wie alljährlich,
waren auch zum geſtrigen Totenſonntag die Gräber auf unſeren beiden.
Friedhöfen auf das ſchönſte in Ordnung gebracht und mit den letzten
Herbſtblumen geſchmückt worden. Im Vormittagsgottesdienſt hielt Herr
Pfarrer Wags eine tiefgründende, der Weihe des Tages angepaßte
Pre=
digt und der Kirchengeſangverein trug zwei Chöre vor. Des ſchlechten
Wetters wegen mußte die für den Nachmittag vor dem Ehrenmal auf
dem Friedhofe vorgeſehene Gedenkfeier ausfallen, dafür fand um zwei
Uhr Gottesdienſt in der Kirche ſtatt. Hierbei wirkten der Poſaunen= und
Kinderchor mit. Ein liturgiſcher Abendgottesdienſt beſchloß den Tag.
t. Ernſthofen, 26. Nov. Totenfeſt. Wegen anhaltendem Regen
und Sturm konnte, wie vorgeſehen war, die Feier auf dem
Heldenfried=
hof nicht ſtattfinden. Die Feier fand unter zahlreicher Beteiligung in
An. Arheilgen, 26. Nov. Gemeinderatsbericht. Die
Aen=
derung der Bau= und Straßenfluchtlinie beiderſeits der
Kranichſteiner=
ſtraße von Nr. 80 bis 108 wurde genehmigt. — Das Geſuch des Jakob
Wolf 3 um Bauerlaubnis außerhalb des Ortsbauplans fand
Genehmi=
gung. — Das Geſuch der Firma Noß um Geländetauſch mit der
Ge=
meinde wurde der Finanzkommiſſion überwieſen; das des Heinrich
Wind=
haus 4. fand Zuſtimmung. — Der Ankauf von Straßengelände in der
Hirſchſtraße wurde gutgeheißen. In Verbindung hiermit wurde die
Eröffnung der Martin=Jahn=Straße beſchloſſen. — Dem Geſuch des
Ver=
eins Orplid um käufliche Ueberlaſſung des Grundſtückes Flur 13 Nr. 160
wurde entſprochen und der Preis hierfür auf 300 Mark feſtgeſetzt. —
Dem Antrag des Peter Wolf um käufliche Ueberlaſſung eines Bauplatzes
in der Gabelsbergerſtraße wurde unter den bisherigen Bedingungen
Zu=
ſtimmung erteilt. — Die Herrichtung der Floßrinne Ecke
Kranichſteiner=
ſtraße und Viehtrift wurde beſchloſſen. — Das Geſuch des Philipp Rühl
betr. Kanaliſation in der Jahnſtraße wurde der Tiefbaukommiſſion
über=
wieſen. — Die Hundeſteuer für das Jahr 1929 wurde, wie bisher, auf
6 Mark für das Jahr und auf 3 Mark für das Halbjahr feſtgeſetzt. —
Bezüglich Aufwertung des Darlehens der Heſſiſchen Verſicherungsanſtalt
für gemeindliche Beamte beharrt die Verſammlung auf ihrem früheren
Beſchluß. — Der Termin für Verpachtung der Gemeindejagd wurde auf
Mitte Januar 1929 feſtgeſetzt. — Es folgte eine geheime Sitzung
Eine Beratungsſtunde der Mutter= und Säuglingsfürſorge
fin=
der dieſen Dienstag, nachmittags 3 Uhr, in der Kleinkinderſchule ſtatt. —
Der Gymnaſtik= und Tanzabend der Turnerinnen unſeres
Turnvereins hatte einen vollen Erfolg. Der Saal war ausverkauft und
die Vorführungen fanden allgemeinen Beifall. Bei dieſer Gelegenheit
überreichte der 1. Vorſitzende der Siegerin vom Kölner Turnfeſte Frl.
Kätha Benz, das ihr vom Reichsausſchuß für Leibesübungen verliehene
Deutſche Turn= und Sportabzeichen in Bronze. Der Gymnaſtik= und
Tanzabend wird auf vielſeitigen Wunſch vorausſichtlich eine
Wieder=
holung erfahren — Schubertfeier. Nächſten Sonntag wird der
Geſangberein „Treue” im Gaſthauſe „Zum goldenen Löwen” die
Hun=
dertjahrfeier von Franz Schuberts Todestag begehen. Es werden nur
Chöre und Inſtrumentalwerke dieſes Komponiſten zu Gehör gebracht,
und zwar ſowohl Männer= als auch Frauenchöre ſſowie Lieder für
ge=
miſchten Chor. Als Soliſtin wurde Konzertſängerin Frl. Käthe Ruſſart=
Wiesbaden gewonnen und den inſtrumentalen Teil werden die Herren
Größmann (Violine), Pfaff (Cello) und Schuchmann (Klavier) beſtreiten,
Letzterer wird auch die Begleitung der Chöre und Solopartien
überneh=
men. Möge der Gedenkfeier des großen Meiſters ein voller Erfolg
be=
ſchieden ſein. — Die Wiederholung des Gymnaſtikabends des hieſigen
Durnbereins wurde auf den 9. Dezember feſtgeſetzt. Der
Vereins=
ball des Vereins findet am 2. Febrar kommenden Jahres ſtatt.
Gegenwärtig iſt man mit dem Legen der Gasrohre für die
Ver=
ſorgung des Bahnhofs Kranichſtein beſchäftigt. Die Arbeiten werden von
der Firma Ludwig Himmler=Darmſtadt ausgeführt. — Heute verließ
Herr Nikolaus Laroche, der bisher als Oberſekretär auf der hieſigen
Bürgermeiſterei tätig war, unſeren Ort, um ſein neues Amt als
Bür=
germeiſter von Wadern bei Trier zu übernehmen. Sein in der
Wein=
bergſtraße im letzten Jahre erbautes Wohnhaus ging zum Preiſe. von
20 000 Mark an Herrn Förſter Dittmar, bisher Forſthaus Kühkopf bei
Erfelden, über.
Aa Eberſtadt, 26. Nov. Unwetter. Am Sonntag abend kurz
nach ½7 Uher entlud ſich über unſerer Gemarkung ein heftiges Unwetter.
Es handelte ſich dabei um ein regelrechtes Gewitter, das ſich mit einer
nur im Sommer gewohnten Heftigkeit entlud. Der Regen war ſtark mit
Hagelkörnern vermiſcht. Nachdem das Gewitter vorbeigezogen war trat
abends ein ſehr heftiger, orkanartiger Sturm auf, der vielen Schaden
angerichtet hat. Viele Dachziegeln wurden heruntergeriſſen,
Garten=
zäune umgeriſſen und dergleichen mehr.
Aa. Pfungſtadt 26. Nov. Hohes Alter. Die Wilwe Georg
Liſt 2., wohnhaft Mühlbergſtraße, kann am Donnerstag dieſer Woche
ihren 86. Geburtstag begehen. — Frauenverein. Der
Evau=
geliſche Frauenverein hält am Donnerstag, den 29. November, und am
Samstag, den 1. Dezember in dem Saale des „Rheiniſchen Hofes” einen
Theaterabend ab. Zur Aufführung gelangt das Luſtſpiel „Die
zärt=
lichen Verwandten” von Benedix.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 26. Nov. Geſtern, Sonntag, abend gegen
7 Uhr zog ein heftiges Gewitter über unſeren Ort. Der Blitz ſchlug
verſchiedentlich in die elektriſche Lichtleitung ein, ſo daß ein großer Teil
des Ortes plötzlich ohne Licht war. Eine Unmenge Sicherungen wurden
durchſchlagen und mußten erneuert werden. Das Unwetter war von
einem mächtigen Sturm mit Hagelſchlag begleitet. Im Nu waren die
Ortsſtraßen mit Hagelkörnern in Form kleiner Steinchen zentimeterhoch
bedeckt, die alsbald feſtfroren.
der Kirche ſtatt. Wie ſchon bekannt, hielt Herr Pfarrer Becker die
Ge=
dächtnisrede. Ferner ſprach als Vertreter des Deutſchen Turnvereins
der Beigeordnete Roß=Ernſthofen ſowie der Beigeordnete Rauth=
Her=
chenrode als Vertreter des Kriegervereins Ernſthofen=Herchenrode. Der
Geſangverein Ernſthofen ſowie die Schulkinder trugen unter der Leitung
von Herrn Lehrer Pfaff einige Lieder vor. Weiter wurden noch von
einer Schülerin und einem Schüler zwei ſchöne Gedichte vorgetragen.
r. Babenhauſen, 26. Nov. Die diesjährige Totengedenkfeier
fand am Sonntag vormittag in unſerer ehrwürdigen evang. Stadtkirche
ſtatt und nahm unter Mitwirkung des evang. Kirchenchors und des
Ge=
ſangbereins „Sängerbund” einen ſchlichten, würdigen Verlauf. Herr
Pfarrer Kehr hielt anlehnend an die Worte aus dem Brief an die
He=
bräer „Gedenket der vorigen Tage” eine ergreifende Gedächtnispredigt,
Leidvolle Erinnerüngen tauchen auf an die Zeiten des Weltkriegs, an die
Unglücksbotſchaften aus dem Felde, „Vermißt”, „Gefallen” „Verſchüttet”
aber auch an die große Zeit der Prüfung, wo der Menſch hinauswuchs
über ſich ſelbſt, wo Mütter zu Helden wurden. Die Namen der Toten
des vergangenen Jahres werden verleſen. Unter Glockengeläute gedenkt
die Gemeinde in feierlich=ernſter Stille der Toten und gefallenen Helden.
So recht der wehmutsvollen Stimmung angepaßt, erklingt der vom
Ge=
ſangverein „Sängerbund” vorgetragene Chor „Im Grabe iſt Nuh”
Geſchloſſen marſchieren alle Vereine nach dem Gottesdienſt zum
Helden=
friedhof. Dort noch kurzer Trauerakt bei ſtürmiſchem Wetter. Eine
Trauerweiſe der Kapelle Lautz, leiſe verhallen die vom Winde über die
Gräber dahingetragenen Akkorde des Liedes „In des Friedhofs tiefſten
Gründen” (Geſangverein „Sängerbund”), Herr Beigeordneter Hauff
legt im Namen der Stadt einen Kranz nieder, und vorbei iſt die
Feier=
ſtunde.
Ai. Vielbrunn, 26. Nov. Totenfeſt. Der unſeren lieben
Heim=
gegangenen geweihte Totenſonntag, der Tag der Trauer und Erinnerung,
wurde hier in ſtiller, würdgiger Weiſe begangen. Schon bevor die
Glocken vom Turm erſchalten, ſtrömten die Gemeindeglieder zahlreich
zum Hauptgottesdienſt, der mit dem Choral „Alle Menſchen müſſen
ſter=
ben” eingeleitet wurde, um derer, die von uns gegangen ſind, in
feier=
licher Stunde liebend zu gedenken und in der zu Herzen gehenden
Totenſonntagspredigt Troſt und Hoffnung zu finden. Eine weihevolle
Stimmung durchwehte das Gotteshaus, welche nech eindrucksvoller
wirkte durch vom Kirchenchor unter der feinfühligen Leitung des Herrn
Lehrer Knop ſtimmungsvoll vorgetragene, dem Ernſt des Tages
ange=
paßte Chöre. Aber auch äußerlich kam die unſeren Dahingeſchiedenen
gebührende Liebe und Anhänglichkeit zum Ausdruck, indem in den letzten
Tagen fleißige Hände auf dem Friedhof die Gräber ihrer dort ruhenden
Angehörigen ſchmückten.
Gefallenen-Ehrung der Hefſiſchen Landesuniverſitäl
h. Gießen, 25. Nov. Die Enthüllung des Ehrenmales
für die gefallenen Angehörigen der Univerſität
fand in feierlicher Weiſe im Beiſein der Vertreter von Regierung —
Miniſterialrat Dr. Böhlein — und ſämtlichen Behörden ſtatt. Die
Feier wurde eröffnet durch den Einzug der ſtudentiſchen Korporationen
in Wichs mit umflorten Fahnen, dann folgte der Rektor mit den
Dekanen der Fakultäten, die Dozenten, Profeſſoren und Beamten der
Univerſität. Nach einem Präludium hielt Rektor Profeſſor Dr. Herzog
die Gedächtnisrede, in der er die Gefallenen als leuchtende Vorbilder
für die jetzige und kommende Generation feierte. Der Vorſitzende
der Gießener Studentenſchaft, ſtud. med. Henningſen, fordert die
Kommilitonen auf, im Geiſte der Gefallenen zu handeln, der
Volks=
gemeinſchaft, dem Vaterland zu dienen. Hierauf wurde das Lied
ge=
ſungen: „Ich hatt’ einen Kameraden‟. Die Fahnenabteilungen und der
Lehrkörper der Univerſität begaben ſich in die Vorhalle der Aula. Dr.
lic. Adolph weihte in kurzen Worten die Ehrentafeln, auf der die
Namen von 18 gefallenen Dozenten und 243 Studenten ſtehen. Rektor
Prof. Dr. Herzog, Student Henningſen und Oberbürgermeiſter Dr.
Keller=Gießen legten Kränze nieder. Damit hatte die eindrucksvolle
Feier, der zahlreiche Angehörige der Gefallenen beiwohnten, ihren
Ab=
ſchluß. Der Vorraum der Neuen Aula iſt durch den Münchener Künſtler
Scherbaum in eine würdige Ehrenhalle umgewandelt worden. Unter
den Namen ſteht der Wahlſpruch der Univerſität Gießen: „Literis ei
armis ad utrumgue parati”
G. Ober=Ramſtadt, 23. Nov. Theaterabend. Auch in dieſem
Jahre hält der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und =Hinterbliebenen.
Ortsgruppe Ober=Ramſtadt, wieder einen Theaterabend ab, und zwar
am Sonntag, den 16. Dezember, im Saale „Zum Schützenhof‟. Der
Eintrittspreis wird niedrigſt gehalten ſein, um jedermann den Beſuch
der Veranſtaltung zu ermöglichen. Die Vereine werden jetzt ſchon au
die Veranſtaltung aufmerkſam gemacht und gebeten, ſie durch zahl
reichen Beſuch nach Möglichkeit zu unterſtützen, da der Reinertrag des
Abends für eine Weihnachtsbeſcherung der Kriegs vaiſen Verwendung
findet.
O. Groß=Bieberau, 26. Nov. Zu einer wüſten
Schlä=
gerei kam es in der Nacht vom Samstag auf Sonntag auf der
Landſtraße von Reinheim nach Groß=Bieberau. Groß=Bieberauer
Burſchen waren am Abend im Reinheimer Kino und wurden au
dem Heimweg von Ueberauer Burſchen überfallen, verprügel
und geſtochen. Ein Groß=Bieberauer Knecht Philipp
Gerhard=
gab verſchiedene Schüſſe ab und tötete einen Ueberauer junger
Mann mit Namen Füllhardt. Er wurde bald verhaftet; vor
Ueberau wurden vier junge Leute verhaftet.
Bo. Michelſtadt, 24. Nob. Weihnachtswochen Licht) und
Freude heißt die Deviſe, unter der der Gewerbeverein Michelſtadt in
der Zeit vom 2. bis 16. Dezember Werbetage veranſtalten wird. Dieſſ
Veranſtaltung ſoll inſofern eine Abweichung von den bisher ange:
wandten Mitteln anderer Städte erfahren, als ein ſchöner, alter deut
ſcher Brauch der Weihnachtszeit zum Aufleben gebracht wird. Es ſol
die Weihnachtslegende der heiligen 3 Könige in den Straßen der Stadl
zur Aufführung kommen. Einen überaus wirkungsvollen Hintergrunk
dafür wird der Marktplatz mit dem alten ehrwürdigen Rathaus bieten
Ein hoher erleuchteter Tannenbaum wird auf dem Marktplatz aufgeſtellt
Ein Sängerchor und die Kapelle der freiwilligen Feuerwehr werder
mitwirken. Man beabſichtigt, dieſe Weihnachtsſpiele zu einer alljähr
lich wiederkehrenden Einrichtung zu machen, um dadurch die Werbe
wochen gleichzeitig zu Kulturwochen zu machen, indem alte, gemütvoue
deutſche Bräuche wieder zum Aufleben gebracht werden, die uns in dem
Haſten und Jagen unſerer Zeit leider verloren gegangen ſind. Als
ein weiteres Zugmittel wurde von Herrn Bürgermeiſter Ritzel mit
geteilt, daß es ihm gelungen ſei, das in gutem Weltruf ſtehende Groß
ruſſiſche National=Orcheſter zu einer Vorführung ſeiner Kunſt in Lan;
und Balalaikaſpiel nach Michelſtadt zu verpflichten. Eine Lotterie wir!
veranſtaltet, zu der Freiloſe ausgegeben werden. Einkäufe von 3
Mak=
ſollen zum Empfang eines Freiloſes berechtigen. Die Gewinne ſollen i.
der Hcuptſache aus Geldgewinnen und Gutſcheinen beſtehen. Danebel
ſollen aber auch noch eine Anzahl Gegenſtände zur Ausloſung komme.,
Einer Anzahl leerausgehender Losinhaber ſoll eine Kinovorſtellung ii.
Michelſtädter Kino gewährt werden. Die Stadtverwaltung hat eine
Prämi= von 100 Mark geſtiftet, die auf das letztgezogene
Gewinntd=
entfallen ſoll. Die Stadtverwaltung hat zugeſagt, den
Stromprel=
für die Schaufenſterbeleuchtung und Lichtreklame für die Zeit der Felt
wochen um 50 Prozent zu ermäßigen. Sonderausgaben der Miche”
ſtädter Zeitung, Reklamebeilagen, Handzettel, Plakate, Reklamean.”
fahrten und noch einiges andere mehr ſollen der Propaganda in de
Landorten in weitem Umfange um Michelſtadt dienen. Dank weiel
gehendem Entgegenkommen und Mitwirkung der Stadtverwaltung 1.
dem einmütigen Zuſammenſchluß der Geſchäftsleute und Handwer.”
konnte in der geſtern abend ſtattgefundenen Verſammlung des Gewerbe
vereins von dem vorbereitenden Ausſchuß ein Programm für de. Le
planten Feſtwochen verwickelt werden, das nicht nur in ſeiner LS
geſtaltung mannigfach iſt, ſondern auch in ſeinen Veranſtaltungen uet
Wege einſchlägt, die weſentlich von den rein ſachlichen Veranſtaltund.
anderer Städte abweichen. Die Weihnachtswochen in Michelſtadt ſol”
zu dem gemaht werden, was ſie ſein ſollten: ſie ſollen allen Menic””
Freude und Befriedigung bringen. Gleichzeitig ſoll gezeigt Werl”
daß Handel und Gewerbe einer kleinen Stadt auch ſehr wohl in. L
Lage ſind, alle Bedürfniſſe der Bewohner von Stadt und Land zu be‟
friedigen, und daß die in den heutigen ſchweren Zeiten gewiſſermaßell
zu Schickſalsgemeinſchaften zuſammengeſchloſſenen Bewohner eines De‟
zirkes ein lebhaftes Intereſſe daran haben, ſich gegenſeitig zu t.
ſtützen, um in dem ſchweren Exiſtenzkampfe beſſer beſtehen zu koſſt.
Es iſt ſehr zu wünſchen, daß die geplanten Weihnachtswochen dein S.
anſtaltern ſowohl wie den Beſuchern neben Licht und Freide auch. 2
friedigung bringen.
Nummer 430
Dienstag, den 27 Movember TIK
GeiteR
Die neuen Steuerſätze des Kreiſes Erbach.
der Kreiskag bewilligk in ſeiner zweiken Hihung die neuen Skeuerausſchlagſäßze mit 14 gegen 7 Stimmen
b. Erbach i. Odw., 26. Nov. Kreistag des Kreiſes Erbach.
Die neuen Steuerſätze feſtgelegt. Die durch das Nichtzuſtandekommen
des verlangten einſtimmigen Kreisausſchußbeſchluſſes wegen der
Feſt=
ſetzung der Steuerausſchlagſätze notwendig gewordene zweite
Kreistags=
ſitzung fand heute im Rathausſaale zu Erbach ſtatt. Ein zahlreich
er=
ſchienenes Publikum ließ das Intereſſe der Oeffentlichkeit an der zur
Beratung ſtehenden Angelgenheit deutlich erbennen. Kreisdirektor von
Werner begrüßte die Erſchienenen umd trat in die Beratung der
Tages=
ordnung ein. Er legte dem Abgeordneten eine von ihm ausgearbeitete
Ueberſicht vor, aus der die ſeitherigen Ausſchlagſätze ſowie die durch das
Defizit im Budget notwendig gewordenen neuen Ausſchlagſätze
hervor=
gingen. Nach eingehender und überſichtlicher Darlegung der beſtehenden
Verhältniſſe empfiehlt er die nach ſeinem Standpunkt einzig richtigen
und gerechten Sätze dem Kreistag zur Annahme und ſtellt ſeine
Aus=
führungen zur Diskuſſion. Der Vertreter des Landbundes,
Bürger=
meiſter Meiſinger=Kirch=Brombach, gab namens ſeiner Fraktion die
Er=
klärung ab, daß ſich der Landbund nur unter dem Druck der
vorliegen=
den Verhältniſſe und in Anerkennung der ungbänderlichen
Notwendig=
keit entſchloſſen habe, einer weiteren Belaſtung des Beſitzes, zu der er
ſeither nicht bereit war, zuzuſtimmen. Er legt dar, daß die
Landwirt=
ſchaft ſeither in weit höherem Maße belaſtet geweſen ſei als die
In=
duſtrie und bringt Sätze in Vorſchlag, die den Höchſtſätzen der in der
Provinz Starkenburg im Jahre 1938 erhobenen Steuern entſprechen und
der Grundſteuer auf das Gelände eine kleine Entlaſtung, der
Gewerbe=
ſteuer vom Anlagekapital jedoch eine weit höhere Belaſtung bringen,
als dies nach dem Vorſchlag des Herrn Kreisdirektors der Fall wäre.
Bürgermeiſter Ritzel (Soz.) führt aus, daß ſich innerhalb ſeiner Fraktion
eine einmütige Regelung nicht habe durchſetzen laſſen, daß aber trotzdem
kein Fraktionszwang geübt werde. Er hält den Vorſchlag Meiſinger für
zu weitgehend und weiſt darauf hin, daß ſeine Annahme gleichbedeutend
b. Erbach i. Odw., 26. Nob. Verſetzung. Ende dieſes Monats
verläßt, wie ſchon erwähnt, der langjährige Kreisarzt des Kreiſes
Er=
bach, Herr Medizinalrat Dr. Jaup unſer Städtchen und den Kreis,
um ſein neues Amt als Kreisarzt des Kreiſes Offenbach in
letztgenann=
ter Stadt anzutreten. Herr Medizinalrat Dr. Jaup wurde im
Novem=
ber des erſten Kriegsjahres 1914 hierher verſetzt, bekleidet alſo ſein Amt
hier im Kreiſe genau 14 Jahre. Und alle dieſe Jahre im Krieg,
Zu=
ſammenbruch, Hunger und Inflation uſw., die in Schwere für uns alle
doppelt und dreifach zählen, hat er in treuer Pflichterfüllung,
Freund=
ſchaft und in ernſter, nie erlahmender Gewiſſenhaftigkeit mit uns
ver=
lebt. Ein folch Erleben aber verbindet die Menſchen und kann niemals
ganz vergeſſen werden. Und dies namentlich dann nicht, wenn es ſich,
wie bei dem von uns jetzt Scheidenden, nicht nur um einen beamteten
Arzt von geradezu vorbildlichen Qualitäten, ſondern auch um einen
Ehrenmann und lauteren Charakter in beider Worte ſchönſtem Sinne
handelt. Es iſt deshalb auch nicht mehr wie ſelbſtverſtändlich, daß ihn
und ſeine verehrte Familie kei ihrem nunmehrigen Weggang von hier
unſer und der geſamten Oeffentlichkeit allerbeſte und wärmſte Wünſche
in die neue Heimat begleiten. Möchten ſie ſich wohlfühlen dort, aber
dabei doch den von ihnen — wie wir wiſſen — ſo geliebten ſchönen
Odenwald nie vergeſſen. — Erbach=Michelſtadt einig. Eine
ſeltene, aber um ſo erfreulichere Tatſache kann der gewiſſenhafte
Chro=
niſt heute verzeichnen: Erbach und Michelſtadt ſind in einer nicht
un=
wichtigen Sache einig. Sie haben nämlich am Freitag, und zwar Erbach
mit 11 und Michelſtadt mit 12 Stimmen den bewährten langjährigen
Vertreter des Kreiſes zur Handelskammer Darmſtadt, Herrn Fabrikant
Ludwig Arzt=Michelſtadt, auf die Dauer von ſechs Jahren in der
Hauptſache allein wiedergewählt. Nur einige Firmen außerhalb Erbach=
Michelſtadts haben noch mit abgeſtimmt. Die geringe Wahlbeteiligung
ſeitens der Firmeninhaber des Kreiſes kam natürlich nur lediglich
da=
her, weil an der Wiederwahl des Herrn Arzt ja gar nicht zu zweifeln
war. — Verteilung von Tierſchutzkalendern. Nach
zu=
verläſſigen Angaben ſind im ganzen Kreiſe Erbach durch Vermittelung
des Kreisſchulamtes rund 4000 Tierſchutzkalender für das Jahr 1929 an
die Schulkinder in den einzelnen Kreisorten zur Verteilung gelangt.
In ganz Heſſen werden übrigens über 108 000 Tierſchutzkalender in den
Schulen verteilt. — Der Weddigen=Film in den Erbacher
Licht=
fpielen. Ein für dieſe Woche angepaßtes Programm bringt das obige
Theater. „U. 9, Kapitän Weddigen”, betitelt ſich dieſes Meiſterwerk
deutſcher Filmkunſt. Die geſamte Fach= und Tagespreſſe hat ihr
ein=
ſtimmiges Lob, für dieſen Film.
— Hirſchhorn, 2. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
25. November 0,92 Meter, am 26. November 1,34 Meter.
m. Vom ſüdlichen Odenwald, 24. Nov. Noch mehr Nutzholz.
Im Anſchluß an die am 27. November in Höchſt i. O ſtattfindende
Nutz=
holzſubmiſſion der Privatbeſitzer großer Waldungen findet ein weiterer
Holzverkauf im Wege des ſchriftlichen Angebots ſtatt. Das Forſtamt
Michelſtadt bringt von folgenden Gemeinden: Dorf=Erbach, Ernsbach,
Erlenbach, Stadt Erbach, Stadt Michelſtadt, Ober=Moſſau — zum
Auf=
gebot, hauptſächlich in Kiefer, Stämme, Nutzſcheiter, Nutzknüppel; das
Geſamtaufgebot dieſer Stelle beträgt annähernd 1600 Feſtmeter und
über 1400 Raummeter Holz. Losverzeichniſſe ſind beim Forſtamt
Michel=
ſtadt, die Zahlungsbedingungen bei den betr. Bürgermeiſtereien
erhält=
lich; das Holz iſt nach den Vorſchriften der „Homa” aufgearbeitet und
wird mit der Rinde gemeſſen, die Bieter ſind drei Wochen an ihr Gebot
gebunden; die Bürgermeiſtereien erteilen den Zuſchlag.
W. Heppenheim a. d. B., 24. Nov. Evangeliſche Gemeinde.
Die hieſige evangeliſche Gemeinde veranſtaltet am 2. Dezember im
Ge=
meindehaus einen Weihnachtsverkaufstag. Der Reinerlös wird zur
Schuldentilgung des Kindergartens verwendet. Der Verkauf beginnt
Samstags und Sonntags, nachmittags um 3 Uhr, wobei auch Kaffee
verabreicht wird. Sonntags und Montags findet ein
Unterhaltungs=
abend ſtatt. — Verſicherungsweſen. Augenblicklich wird in
Heppenheim eine Reihe von Vorträgen veranſtaltet, die der Bevölkerung
Klarheit im Verſicherungsweſen ſchaffen ſollen. In dem erſten Vortrag
dieſer Art wurde am vergangenen Freitag die „Unfallverſicherung”
behandelt. — Rebmuttergarten. Die Direktion der Obſt= und
Weinbauſchule in Oppenheim hat beſchloſſen, den ſtaatlichen
Rebmutter=
garten hier zu erweitern. Der Ankauf des Geländes geſtaltete ſich
ſchwierig, da eine Anzahl Beſitzer desſelben nicht einwilligten. Trotzdem
iſt es gelungen, ungefähr 20 weitere Morgen anzukaufen. —
Auto=
unglück. Auf der Straße Heppenheim—Worms geriet in der Nähe
von Lorſch ein vollbeſetztes Auto in den Straßengraben und überſchlug
ſich. Ein Teil der Inſaſſen wurde ſo ſchwer verletzt, daß ſie nach Worms
ins Krankenhaus gebracht werden mußten.
wäre mit dem Ruin der ſchon überlaſteten Induſtrie ud beſonders des
Gewerbes. Herr Kurz=Hainſtadt übte Kritik an der ſpäten Vorlage des
Voranſchlags und fordert Abbau von Beamten des Kreiſes und
Ein=
ſtellung kaufmänniſch vorgebildeter Leute. Herr Pfaff=Michelſtadt gibt
auch im Namen ſeines Fraktionskollegen Franz=Erbach eine Erklärung
ab, in der er ausführt, daß ſie unter keinen Umſtänden einer
weiter=
gehenderen Belaſtung des Gewerbes als der von dem Herrn
Kreisdirek=
tor vorgeſchlagenen zuſtimmen könnten. Bürgermeiſter Ritzel gibt dem
Bauernbund zu, daß die ſeitherige Veranlagung der Induſtrie und des
Gewerbes, derjenigen der Landwirtſchaft gegenüber günſtig geweſen ſei.
Er betont, daß die Schuld daran am allen Kreistagsmitgliedern liege,
und daß dieſer Fehler nicht auf einmal beſeitigt werden könne. An
einer, den Mitgliedern eingangs der Sitzung überreichten Entſchließung
der Gewerbevereine und Innungen (Bezirksverband) übt er ſcharfe
Kri=
tik und bedauert, daß leider von der Seite kein Vorſchlag gemacht ſei,
der eine Aenderung der beſtehenden Verhältniſſe auf anderem Wege
möglich mache. Namens der Demokraten, der Deutſchen Volkspartei und
der Deutſchnationalen ſtellt Franz=Erbach den Antvag, die Abſtimmung
durch Zettel, alſo geheim, erfolgen zu laſſen. Dieſer Antrag findet mit
Unterſtützung des Kreisdirektors einſtimmige Billigung. Die
Abſtim=
mung ergibt eine Mehrheit 14:7 für dem Vorſchlag des Kreisdirektors
und führt zur Feſtlegung folgender Sätze: (In Klammern ſind die
ſeit=
herigen angegeben.) Grundſteuer vom Gehäudebeſitz — 9 (6,25), auf das
Gelände 18 (1422), Gewerbeſteuer: auf das Anlagekapital 19,63 (9,05),
auf den Ertrag 30,72 (20). Kreisdirektor von Werner betont nochmals,
daß die ſeitherigen Verhandlungen beſonders ſchwierige waren, und
for=
dert die Kreistagsmitglieder zur weitenen Zuſammenarbeit an einer
Beſſerung der Verhältniſſe auf. Er verweiſt nochmals auf die
Ent=
ſchließung, die in der erſten Sitzung gefaßt wurde, und ſchließt die
Sitzung mit dem Ausdruck des Dankes an die Mitglieder.
8. Lampertheim, 24. Nov. Sandblattverkauf. Nunmehr iſt
auch der Reſt von 70 Zentner Sandblättern verkauft und heute zur
Verwiegung gekommen. Käufer derſelben iſt die Firma Brinkmann=
Bremen zu einem Preiſe von 60 RM. pro Zentner mit den üblichen
Auf= und Abſchlägen. Verſchiedene Pflanzer, deren Sandblatt
unge=
pflegt oder naß war, wurden an der Wage zurüchgewieſen. Für die
Zu=
kunft werden ſich dieſe wohl die ſeitens des Tabakbauverbandes
heraus=
gegebenen Weiſungen beſſer zunutze machen. —
Röhrentrocken=
ſchuppen: Der Errichtung von Röhrentrockenſchuppen wendet man in
den Tabakbau treibenden Orten: Lampertheim, Viernheim, Hüttenfeld,
Lorſch und Wimpfen immer mehr Augenmerk zu. So tagte hier unter
Vorſitz von Herrn Dr. Schül vom Landwirtſchaftsamt Heppenheim und
im Beiſein von Herrn Dr. Finger von der Landwirtſchaftskammer im
„Darmſtädter Hof”, der aus 12 Vertretern der Tabakbau treibenden Orte
beſtehende Ausſchuß. Für die Erſtellung ſolcher Anlagen hat das Reich
aus dem Fonds des landwirtſchaftlichen Notprogramms für Heſſen den
Betrag von 20 000 RM. zur Verfügung geſtellt. Ein ſolcher
Trocken=
ſchuppen iſt bereits in Großhauſen errichtet und ſollen ſolche in allen
an=
deren Orten folgen. Unter Erwägung der mit der erſten Anlage
ge=
machten Erfahrung und den angeſtrebten Verbeſſerungen, konnte man
jedoch noch nicht zu einer Einigung gelangen, und ſoll erſt in einer
wei=
teven Sitzung in acht Tagen Beſchluß gefaßt werden.
C. Viernheim, 23. Nov. Gemeinderatsbericht. Große
Ent=
rüſtung erregten hier ſeitens der Bauenden die von der Gemeinde
ange=
forderten Straßenbaukoſten, die allerdings pro Schuldner bis zu 500
Mark (Eckhaus) anſteigen. Der Gemeinderat lehnte eine Ermäßigung
ab und verteilte die Beiträge auf 10 Jahre. — Zur Erbauung eines
Sickerbrunnens für die beſſere Verſicherung des ſich in der
Zeppen=
tränke anſammelnden Abwaſſers wurden 6000 Mark bewilligt und die
Ausführung der Firma Bopp und Reuther in Mannheim=Waldhof
über=
tragen. — um der Lockerung der
Wohnungszwangswirt=
ſchaft die Wege zu ebnen, hat der Gemeinderat die hieſige
Wohnungs=
kommiſſion aufgelöſt und das Vermieten beſchlagnahmefähiger
Wohnun=
gen freigegeben. In beſonderen Fällen wird die Gemeindebehörde auf
Grund des Wohnungsmangelgeſetzes eingreifen. — Waſſerleitung.
Ein wiederholtes Geſuch der vereinigten Maurermeiſter um Entbindung
von der Garantiepflicht für die beim Waſſerleitungsbau beſchädigten
Straßen wurde zur Prüfung an die Baukommiſſion zurückverwieſen.
Gernsheim, 24 Nov. Der bei der Gernsheimer Hafenbetriebs=
Geſellſchaft in Dienſten ſtehende Kranenführer Jakob Korbach,
da=
hier, erhielt in Anerkennung ſeiner 25jährigen einwandfreien Tätigkeit
als Dampfkeſſelwärter ſeitens des Miniſters für Arbeit und Wirtſchaft
ein Geldgeſchenk und Diplom ausgehändigt. — Den
Hinterblie=
benen, des verſtorbenen Siedemeiſters Karl Mahnke, dahier,
wurde ſeitens der Bürgermeiſterei im Auftrag des Heſſiſchen Kreisamts
Groß=Gerau, in Anerkennung der 25jährigen Dienſtzeit des Verſtorbenen
bei der Fabrikfeuevwehr der hieſigen Zuckerfabrik eine Verdienſtmedaille
ausgehändigt. Die gleiche Ehrung wurde dem Fabrikarbeiter Valentin
Schäfer 3. zuteil. — Herr Bäckermeiſter Andreas Haß hat in ſeiner
Hofreite, Einſiedlerſtraße eine moderne Schrotmühle eingerichtet.
— Ein kleiner Unfall, der keine weiteren Unannehmlichkeiten zur
Folge hatte, ereignete ſich bei den Waſſerleitungsarbeiten. Ein
Rohr=
leger war mit dem Eingießen von Blei an einem Leitungsrohr
be=
ſchäftigt; plötzlich ſtürzte infolge Aufweichung durch den Regen die
Grabenwand zuſammen und begrub den Arbeiter vollſtändig Da
ſofor=
tige Hilfe am Platze war konnte der Verſchüttete alsbald aus ſeiner
unangenehmen Lage befreit werden. Verletzungen hatte derſelbe keine
davongetragen. — Zwei Schwindlerinnen iſt der hieſige
Gen=
darmeriehauptwachtmeiſter Haller auf die Spur gekommen. Dieſelben
verbauften Türſchoner zu einem Preiſe, die zu keinem Verhältnis des
Wertes ſtanden. Auf der Rückſeite dieſer Schoner befand ſich ein
Stem=
pel mit dem Ausdruck „Blindenanſtalt Frankfurt a. M.=Oberrad‟. Dies
war öffenſichtlicher Schwindel. Die beiden Verkäuferinnen erweckten nur
dadurch das Mitleid der Käufer. Die Perſonalien wurden feſtgeſtellt. —
Bei der letzten Generalverſammlung des Evang.
Männerge=
ſangvereins hielt, Herr Studienrat Roth einen Vortrag über
„Kirche und kirchliches Leben‟. Er behandelte dabei u. a. die Fragen:
Volkskirche und Freikirche, Einheitlichkeit in Gottesdienſtordnung und
Geſangbuch nach Text und Melodie, Bedeutung des Kirchenbeſuchs,
Not=
wendigkeit des Bekenntniſſes. Die überaus angeregte Beſprechung zeigte,
wie ſolche Fragen heute doch ſehr viel Intereſſe finden. Herr Dekan
Vogel erſtattete Bevicht über die Veranſtaltungen ſeit der letzten
Gene=
ralberſammlung. Durch die Auflöſung der Chemiſchen Fabrik Buckau,
Werk Gernsheim, iſt die Mitgliederzahl des dem Evangeliſchen Bunde
angeſchloſſenen Vereins etwas geſunken, doch erfolgten bereits wieder
Neuanmeldungen. Herr Poſtſekretär Seipp berichtete als Bücherwart
über Stand und Benutzung der guten Leihbibliothek und Herr Direktor
Bork über die finanziellen Verhältniſſe des Vereins, der am 17. Januar
1929 ſein 25jähriges Jubiläum feiern kann. Es iſt dankbar zu begrüßen,
daß immer Herren zur Mitarbeit im Verein bereit ſind.
— Gernsheim, 26. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
25. November 0,42 Meter, am 26. November 0,62 Meter.
C. Sprendlingen b. Offenbach, 24. Nov. Auszeichnung.
Alt=
bürgermeiſter Dreieicher iſt vom Landesverband heſſiſcher Bürgermeiſter
mit einem Ehrenbrief ausgezeichnet worden. Der Ehrenbrief wurde ihm
auf einer in Seligenſtadt abgehaltenen Verſammlug überreicht.
— Offenbach, 22. Nov. Hier fand am 18. und 19. November die
diesjährige Hauptverſammlung des Heſſiſchen
Landes=
verbandes für evangeliſche Kinderpflege ſtatt. Die
Tagung begann mit einem Feſtgottesdienſt in der Lutherkirche, bei der
Pfarrer Bürſtlein die Liturgie und Pfarrer Mangold=Griesheim die
Feſtpredigt übernommen hatte. Der Abend verſammelte die auswärtigen
Teilnehmer der Tagung bei einem Unterhaltungsabend, den der
Evan=
geliſche Frauenverein aus Anlaß der Tagung veranſtaltete. Im
Mittel=
punkt ſtand ein fein durchdachter, mit warmer Teilnahme aufgenommener
Vortrag von Frau Oberin Zeller, Haus Betlehem in Karlsrhe, über
das Thema Kinderſchule und Kindergarten. Der Vortrag war umrahmt
von Darbietungen der älteren Jahrgänge der Offenbacher Kindergärten,
die von viel pädagogiſchem Geſchick zeugten. Den Vormittag des
folgen=
den Tages füllte die Mitgliederverſammlung, in der die
Angelegen=
heiten des Verbandes durchberaten wurden. Hervorzuheben iſt, daß der
ſeitherige Vorſitzende, Pfarrer Mangold, wegen Arbeitsüberlaſtung
ſein Amt niedergelegt hat. Bei dem lebhaften Bedauern kam nicht
zu=
letzt der Dank für die geleiſtete, verantwortungsvolle Arbeit zum
Aus=
druck. Zum Vopſitzenden wurde der Landesjugendpfarrer Lic. b. d. Au
gewählt. Am Nachmittag fand dann noch die Einweihung eines neuen
evangeliſchen Kindergartens im Offizierskaſino ſtatt, bei der Vertreter
verſchiedener Organiſationen und Behörden Anſprachen hielten.
Möch=
ten dieſem vorbildlich eingerichteten Kindergarten bald noch weitere
fol=
gen, geſchaffen durch die fürſorgende Liebe des Offenbacher
Frauenver=
eins und der tatkräftigen, zielſicheren Leitung ſeiner Vorſitzenden, der
Landtagsabgeordneten Frau Profeſſor Heräus, die leider ſelbſt durch
einen Unfall an der Teilnahme verhindert war.
Rheinheſſen.
Ac. Worms, 26. Nob. Handelskammerwahl. Da den
Wahl=
vorſchlägen der maßgebenden wirtſchaftlichen Vereinigungen keine
Gegen=
vorſchläge gegenüberſtanden, verlief die Wahl ſehr ruhig. Es wurden
gewählt: Frhr. Dr. Cornelius Heyl, Direktor Rühl=Worms und Direktor
Samſon=Worms einſtimmig wiedergewählt ſowie Kommerzienrat
Schu=
macher=Neuoffſtein einſtimmig neugewählt. Großhandel: L. Guggenheim
(Wormſer Börſenverein), Einzelhandel: L. Lohnſtein (Verein
ſelbſtän=
diger Kaufleute) beide einſtimmig wiedergewählt. — Razzia. Bei
einer vorgeſtern abend vorgenommenen Razzia auf dem hieſigen
Haupt=
bahnhof wurde neben verſchiedenen anderen Perſonen, ein etwa 2
jäh=
riger Mann feſtgenommen, der keinerlei Ausweispapiere hatte und auch
keine Angaben über ſeine Perſon machen wollte. Die Polizei
veröffent=
licht ſeine Perſonalbeſchreibung und Einzelheiten über ſeine Bekleidung,
um ſo ſeine Perſönlichkeit feſtzuſtellen, nachdem der Verhaftete jegliche
Auskumft verweigert.
U. Ober.Jugelheim, 26. Nob. Die von dem Krieger= und So daten=
Verein ausgegangene Anregung, auch in hieſiger Gemeinde ein
Ehren=
denkmal für die Gefallenen im Weltkriege zu errichten, hatte vollen
Anklang gefunden: „Bei einer Beſprechung, zu der die Vertreter, faſt
ſämtlicher Ortsvereine erſchienen waren, wurde einſtimmig beſchloſſen,
durcß Vertreter der Vereine eine Sammlung in der Gemeinde zu
ver=
anſtalten. Man hofft, die nötigen Geldmittel auf dieſem Wege
zuſam=
menzubringen. Sollte dies jedoch wider Erwarten nicht der Fall ſein,
ſo rechnet man für den Reſt auf die Hilfe der Gemeindvertretung.
Oberheſſen.
b Friedberg, 25. Nov. Die Taubſtummenanſtalt
Fried=
berg in Gefahr. Die hieſige Taubſtummenanſtalt ſoll angeblich
nach Bensheim verlegt werden. Neuaufnahmen ſollen nicht mehr
ſtatt=
finden. Einen entſcheidenden Schritt zum Abbau ſieht man in dem
Abgang des jetzigen Direktors Dr. Ritzert, der am 1. Dezember die
Altersgrenze erreicht hat. Die letzte Stadtverordnetenſitzung erhebt
energiſch Einſpruch gegen die Aufhebung der hieſigen
Taub=
ſtummenanſtalt. Auch von einer Verlegung des Predigerſeminars von
Friedberg gehen Gerüchte um. Bürgermeiſter Dr. Seyd bringt das
Verhältnis der beiden Nachbarſtädte Friedberg und Bad=Nauheim zur
Sprache, ſtellt feſt, daß die Verſtimmungen vollſtändig aus dem Wege
geräumt ſeien und ſpricht ſich im Intereſſe einer großzügigen
Zukunfts=
politik für ein Zuſammengehen beider Städte aus, zumal der Gedanke
einer zukünftigen Vereinigung beider Städte durchaus denkbar ſei.
h. Gießen, 26. Nov. Bei den Ergänzungswahlen
zur Induſtrie= und Handelskammer Gießen wurden
gewählt: a) Wahlbezirk Gießen=Stadt: Kommerzienrat Heinrich
Schir=
mer, Bergwerksdirektor Robert Liſte, Kaufmann Karl Röhr, ſämtlich
in Gießen; „b) Wahlbezirk Gießen=Land: Fahrikant Ludwig Rinn=
Heuchelheim; e) Wahlbezirk Grünberg: Fabrikant Georg Stammler;
() Wahlbezirk Alsfeld=Lauterbach: Kommerzienrat Grünewald legte ſein
Amt nieder, für ihn wurde Fabrikant G. D. Bücking=Alsfeld gewählt. —
Die Gießener Studentenſchaft veranſtaltet am 2. Dezember
einen Gepäckmarſch. Der Marſch beginnt bei 10 Kilo Belaſtung an der
Univerſität und führt über eine Strecke von 15 Kilometer. — Der
Heſſiſche Landgemeindetag für die Provinz
Ober=
heſſen wird am 30. November hier abgehalten. Als Themen werden
behandelt: Das Ueberlandwerk Oberheſſen, Elektrizitätsverſorgung der
Gemeinden, Fürſorge=Pflichtverordnung, Haftpflichtverſicherung der
Ge=
meinden. — Der Heilſtättenverein für Heſſen hält am 2.
November in der Lupusheilſtätte Gießen ſeine diesjährige
Hauptver=
ſammlung ab. Die Verhandlungen wird der Präſident Dr.
Neu=
mann=Darmſtadt perſönlich leiten. An die Tagung ſchließt ſich eine
Beſichtigung der Tuberkuloſen=Heilſtätte für Erkrankung der oberen
Luftwege; der Neubau iſt im Rohbau fertiggeſtellt..
Mit unsever R
AAoboe
MALLeLI
waeßen voer zuem Preise vonRlgsß
T—N de loragingt-
Hasche (Jvol) seibst demn wernpöhnkesten Kenner einen
Weinbrand, der- aus den edelsten Weinen destilliert
and sorgfältigst abgelagerk- eine un dieser Preistage
bishen nie erneichteduattcct darstellt.
WEINBRENNEREI UACOBI STUTTCART GECR. 1880
Seite 8
Dienstag den 22 November 1928
Nummer 330
Reich und Ausland.
der älkeſte deutſche Arzk geſtorben.
Geheimer Medizinalrat Dr. Koppen,
der älteſte deutſche Arzt, iſt 94jährig in
Heiligen=
ſtadr geſtorben. Noch während des Krieges ging er
als Achtzigjähriger ſeinem Beruf nach. Vor vierzehn
Monaten konnte er ſein ſiebzigjähriges
Doktorjubi=
läum in unverminderter geiſtiger Friſche feiern.
Verbrannt.
Mannheim. Am Samstag, ſpär abends,
ſtürzte in einem dem Ring nahe gelegenen Hauſe der
43jährige ledige Hafenarbeiter Johann Emig mit
einer brennenden Petroleumlampe die Treppe hinab.
Die Lampe zerbrach und das brennende Petroleum
ergoß ſich über Emig, der ſo ſchwere Brandwunden
erlitt, daß er am Sonntagmorgen im Krankenhaus,
wohin er gebracht worden war, verſtorben iſt.
Schneefall im Schwarzwald.
Freiburg i. Br. Die beiden letzten Tage
haben im ſüdlichen Hochſchwarzwald bei ſtarkem
Nordweſtſturm die erſten ergiebigen Schneefälle
ge=
bracht. Der Feldberg meldete geſtern Morgen
18 Zentimeter Neuſchnee und 3 Grad Kälte.
Hotelbrand in Bad Ems.
Bad Ems. Am Samstag abend brach in dem
Hotel „Bremer Hof” auf noch unaufgeklärte Weiſe im
Dachſtuhl ein Brand aus. Die Feuerwehr hatte
je=
doch nur kurze Arbeit und konnte bald wieder
ab=
rücken. Faſt die ganze Bewölkerung war unterlregs.
da es hieß, in dem zur Winterzeit geſchloſſenen
Staatlichen Hotel Kurhaus ſei der Brand
ausge=
brochen. Ein Vortrag im Städtiſchen
Volksbildungs=
ſaal fand durch den Sirenenalarm ein jähes Ende, da
die Beſucher nicht mehr zu halten waren.
Wegen Raubüberfalls zwölf Jahre Zuchthaus.
Trier. Das Schwurgericht Trier verurteilte
am Samstag nach zweitägiger Verhandlung den
Kaufmann Erich Baltruſch aus Oſtpreußen, der in
vermummter Kleidung am 13. Oktober 1927 bei einem
Raubüberfall auf eine Filiale der Firma Gottlieb
den Geſchäftsführer Dickles erſchoſſen und auf einen
Verkäufer mehrere Schüſſe abgegeben hatte, zu zwölf
Jahren Zuchthaus. Der Angeklagte hat die Tat
zu=
gegeben, behauptete aber, in einem Dämmerzuſtand
gehandelt zu haben
Mord auf der Landſtraße.
Werder a. d. Havel. Der an der Chemnitzer
Chauſſee wohnende Landſchaftsmaler Prof. Albert
Kurz wurde geſtern vormittag auf der Straße, mit
einem Beil erſchlagen aufgefunden. Kurz darauf
wurde in das Werderſche Krankenhaus ein junger
Mann mit einem Bruſtſchuß eingeliefert. Es iſt nicht
ausgeſchloſſen, daß ein Zuſammenhang mit der
Er=
mordung des Profeſſors beſteht, da die Waffe, die
Profeſſor Kurz ſtets bei ſich trug, fehlte. Die Polizei
iſt mit der Aufklärung des bisher noch völlig dunklen
Vorganges beſchäftigt.
Bluttat in Borna.
Leipzig. In Borna wurde in der Nacht zum
Sonntag der 43jährige Schloſſer Paul Tonn mit einer
ſchweren, etwa fünf Zentimeter langen Stichwunde
im linken Oberſchenkel, in einer Blutlache liegend,
aufgefunden. Die von einem Paſſanten
herbeigeru=
fene Polizei brachte den Verletzten auf die nahe
Polizeiwache, wvo er während der Unterſuchung durch
den Polizeiarzt infolge Verblutung verſtorben iſt.
Blutiger Familienſtreit.
Bochum. In Kray entſtand zwiſchen zwei
Familien im Verlaufe einer Auseinanderſetzung eine
Schlägerei, bei der nicht weniger als ſechs Perſonen
durch Meſſer= und Heugabelſtiche verletzt wurden.
Der erſte Aniverſikäksprofefſor für
Bureguwirkſchaftslehre.
Dr. Karl Eicke
hat vom Unterrichtsminiſterium einen Lehrauftrag
für Bureauwirtſchaftslehre an der Frankfurter
Uni=
verſität erhalten. Er hat ſich als Reorganiſator des
Bureaudienſtes in der Frankfurter ſtädtiſchen
Ver=
altung hervorragend bewährt,
Eine Wohlkäkerin unſerer kriegsgefangenen Brüder.
Die Feuerſäule des rieſigen Oelbrandes in Santa Fé.
Vor acht Wochen geriet eine Petroleumquelle im kaliforniſchen Santa Fé in Brand. Am 25. Tage
des Brandes ſprang ein Funke auf eine in der Nähe liegende Quelle über und verurſachte einen
neuen, noch größeren Brand. Es werden wieder viele Wochen vergehen, bis man die von einer
unermeßlichen Oelquelle genährte Feuerſäule erſticken kann.
Schweſter Dr. Elſa Brandſtröm und Geſandter Graf Lerchenfeld.
Im Weltkriege hat ſich die ſchwediſche Krankenſchweſter Elſa Brandſtröm unabläſſig bemüht, das
ſchwere Los der in Rußland gefangen geweſenen deutſchen und üſterreichiſch=ungariſchen Krieger
zu mildern. Sie war der gute Engel zahlreicher Kriegsgefangenenlager im europäiſchen
Ruß=
land und in Sibirien. Für ihre mutige und umſichtige Tätigkeit hat ihr die Berliner Univerſität
ſchon vor Jahren den Titel eines Ehrendoktors verliehen. Nunmehr hat ſich Fräulein Dr.
Brand=
ſtröm entſchloſſen, ihre einſtigen Pfeglinge auf einer Rundreiſe durch Deutſchland und Oeſterreich
zu beſuchen. Unſer Bild zeigt die berühmteſte aller Krankenſchweſtern mit dem deutſchen Geſandten
Graf v. Lerchenfeld in Wien.
Kapitän Lacey, der Leiter der Expedition, wird nach ſeiner Ankunft in Berlin beglückwünſcht.
Kapitän Clive V. Lacey brach am 7. März zu ſeiner großen Autofahrt Südafrika—Nordeuropa
in Kapſtadt auf. Er fuhr durch die beiden, ehemals buriſchen Hauptſtädte Johannisburg und
Pretoria, ſowie durch Mittelafrika nach Aegypten, ſchiffte ſich in Alexandrien nach Konſtantinopel
ein und ſetzte vom Bosporus ſeine Autoreiſe über Belgrad, Zagreb, Mailand nach Paris fort,
ſtattete einen kurzen Beſuch in London ab, kam dann durch Belgien und das Rheinland nach
Berlin und beſchließt demnächſt ſeine Reiſe in Stockholm.
Im Auko von Kapſtadk nach Stockholm.
Die Bankräuber von Marſeille feſtgenommen.
Paris. Wie Habas aus Marſeille meldet, iſt.
S der dortigen Polizei nunmehr gelungen, die fünf
Banditen dingfeſt zu machen, die kürzlich mehrere
Bankkaſſenboten überfielen, einen von ihnen durch
einen Revolverſchuß töteten und mit einem höheren
Betrag entkamen. Außer ihnen wurden zwei Hehler
feſtgenommen.
Eine Petroleum=Raffinerie durch Feuer zerſtört.
Bukaxeſt. Ein Großfeuer, zerſtörte in der
Nacht von Samstag auf Sonntag die Petroleum=
Raffinerie der Geſellſchaft Udicra in Plpeſti. Der
Ausbau dieſer Raffinerie war erſt vor wenigen
Wochen unter einem Koſtenaufwand von 8 Millionen
Lei beendet worden. Der Materialſchaden iſt ſehr
bedeutend.
Die Vorgänge beim
Ver=
band der Feuerſozietäten.
Die Geſchäfte des Direktors Damm.
Berlin, 26. November.
Der Direktor des Verbandes öffentlicher
Feuer=
verſicherungs=Geſellſchaften, Regierungsrat Paul
Damm, der anfechtbare Finanztransaktionen
vor=
genommen hat, iſt nach einer Meldung bereits am
Samstag mittag von zwei Kriminalbeamten in
Zeſ=
lendorf abgeholt worden und befindet ſich, wenn auch
ein förmlicher Haftbefehl gegen ihn zurzeit noch nicht
erlaſſen iſt, bis zu weiterer Entſcheidung im
Dienſt=
gebäude des Polizeipräſidiums der Georgenkirchſtraße
in Gewahrſam. Im Verlaufe der Vernehmung, die
in der Nacht zum Sonntag und am Sonntag bis in
die ſpäten Wbendſtunden fortgeſetzt wurde, beteuerte
Regierungsvat Damm immer wieder, daß er aus den
Geſchäften, die er tätigte, für ſich keinerlei Nutzen
ge=
zogen habe. — Wie zu der Angelegenheit des
Direk=
tors Damm vom Verband der
Feuerverſicherungs=
geſellſchaften von unterrichteter Seite mitgeteilt wird,
hat die bisherige Unterſuchung keinerlei Anlaß zu der
Annahme ergeben, daß von der Marwitz die
Hand=
lungsweiſe des Direktors Damm in vollem Umfange
gebilligt habe. Trotzdem ſtehe feſt, daß von der
Mar=
witz in zwei Fällen Kenntnis von ken unſauberen
Geſchäften des Direktors Damm gehabt habe. In
beiden Fällen habe er ſich mit den ihm von Direktor
Damm gegebenen Erklärungen beruhigt. Das erſte
Geſchäft betreffe das Bankhaus Philipp. Direktor
Damm habe von Philipp eine Bürgſchaftsproviſion
in Höhe von 100 04 Mark gutgeſchrieben erhalten.
Philipp habe nun 2en Entwurf eines Dankſchreibens
erwartet, wobei Wert darauf gelegt worden ſei, daß
auch der Verbandsvorſitzende das Schreiben
unter=
ſchreiben ſollte. In dem Schreiben ſollte zum
Aus=
druck kommen, daß die 100 000 Mark eine hochwille
kommene Unterſtützung für den Verband ſeien. Zum
Schluß ſei noch darauf hinzuweiſen, daß von der
Marwitz eine Beſcheinigung gegengezeichnet habe,
wo=
nach Direktor Damm zum ſelbſtändigen Abſchluß von
Geſchäften auf Grund der Verbandsſatzungen
berech=
tigt ſei, und daß ſeine alleinige Unterſchrift
volllom=
men genüge. Soweit ſich bisher habe feſtſtellen laſſen,
datierten die Geſchäfte des Direktors Damm bis um
die Wende das Jahres 1925. Was die geiſtige
Unzu=
rechnungsfähigkeit Damms angehe, ſo ſei bei der vor
einiger Zeit abgehaltenen Hauptverſammlung des
Verbandes allgemein das verſtörte und unſichere
Ver=
halten des Direktors Damm aufgefallen. Auch habe
Direktor Damm im Verlaufe dieſer Verſammlung
Aeußerungen getan, von denen er wiſſen mußte, daß
ſie ſich nach wenigen Stunden als lügneriſch erweiſen
würden. Dieſe Tatſachen ſeien es, die im
Preußi=
ſchen Innenminiſterium Zweifel an der geiſtigen
Zu=
rechnungsfähigkeit hätten aufkommen laſſen und die
dazu geführt hätten, einen Pſychiater mit der
Uuter=
ſuchung des Direktors Damm zu betrauen,
unbeſchu=
der der weiteren kriminellen Behandlung der
Ange=
legenheit.
Aufdeckung eines großen Warenſchwindels.
Berlin. Ein groß angelegter Warenſchwinde),
der von Berlin aus nach der Provinz getrieben
wurde, iſt durch die Vorſicht einiger Geſchäfteleute
und das Eingreifen der Kriminalpolizei aufgedeckt
worden. Ein angeblicher Robert Wolff beſtellte und
erhielt von Provinzfirmen Lebensmittel= und
Wild=
ſendungen, für die er ein Bankakkreditiv einer
Boden=
kreditbank überſandte. Da die Zahlungen ausblieben,
erſtatteten die Geſchäftsleute Anzeige bei, der
Krimi=
nalpolizei, die ermittelte, daß die Bodenkreditbank
von Wolff ſelbſt aufgemacht worden war, der zu
die=
ſem Zweck zwei Räume einer Privatwohnung in der
Potsdamer Straße gemietet hatte und das Telephon
der Wohnungsinhaberin mißbräuchlich benutzte. Wie
der Gauner, der noch nicht ermittelt iſt, in
Wirklich=
keit heißt, konnte bisher nicht feſtgeſtellt werden. Ein
Waggon mit Gänſen und Haſen wurde aufgehulten
und für den Lieferanten ſichergeſtellt.
Ein Fuhrwerk vom Eiſenbahnzug überrannt.
Münchhauſen. Auf dem Eiſenbahnübergang
der Straße Marburg—Münchhauſen, in der Nähe von
Simtshauſen, überrannte der Perſonenzug Marburg
—Frankenberg das Fuhrwerk des Müllers Weber.
Der Wagen wurde völlig zertrümmert und ein Pferd
getötet, während der Kutſcher mit dem Schrecken
da=
vonkam.
Rettung Schiffbrüchiger.
Die Rettungsſtation Borkum=Süd der
Deict=
ſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger messet:
Am 23. November wurden von dem Dampfer „
Hag=
fors” aus Uddeholm, Kapitän Tried, geſtrandet auf
Borkum=Riff, mit einer Ladung Holz von Göteborg
nach Frankreich beſtimmt, 12 Perſonen gerettet durch
das Motorrettungsboot „Hindenburg”, der Station,
Selbſtmord in einer Kirche.
Warſchau. In einer Warſchauer Kirche ſpielte
ſich am Sonntag ein tragiſcher Vorgang ab.
Wäh=
rend der Trauung eines noch jungen Paares fiel
plötzlich im Chor ein Schuß. Unter den
Hochzeits=
gäſten entſtand eine Panik. Die Nachforſchungen
er=
gaben, daß ein junger ſchwarzgekleideter Mann im
Augenblick der Verkündung der Trauformel ſeinei
Leben durch eine Revolverkugel ein Ende bereitet
hatte. In ſeiner Taſche fand man einen Zettel, aus
dem hervorging, daß der Selbſtmörder nicht etwa der
Braut wegen, ſondern aus unglücklicher Liebe zu
einer anderen in der Kirche anweſenden Frau in den
Tod gegangen ſei. Die Kirche mußte wegen
Eut=
weihung geſchloſſen werden.
Eilgüterzugentgleiſung in England.
London. Der Eilgüterzug London—Liverpool
iſt kurz vor Eintritt in einen Tunnel vor der
Sta=
tion Crewl entgleiſt. 16 von 22 Wagen ſprangen.
aus den Schienen. Sieben von ihnen wurden
voll=
kommen zertrümmert. Der Lokomotivführer und der
Heizer wurden unter den Trümmern des
Kohlen=
tenders begraben und erlitten ſchwere Verletzungen=
Der Zugbegleiter wurde bei der Entgleiſung aus
dem Wagen geſchleudert und gleichfalls ſchwer
ver=
letzt. Der Grund für die Entgleiſung iſt vorläufig
nicht bekannt.
Zwei Flugzeugabſtürze in u. S. A.
„New York. Bei Seekonk (Maſſ.) ſtürzte ein
mit drei jungen Leuten beſetztes Flugzeug ab. Dis
drei Inſaſſen wurden getötet. — Ein Pilot der Kolle
tinentalen Luftpoſt=Geſellſchaft wurde bei Maſſillon
im Staat Ohio neben ſeinem zertrümmerten Flugzeug
tot aufgefunden
ElGARETEN
RERMTSMA
Die sorgfältig Blatt für
Blatt gelösten
Tabaksor-
ten gleiten auff
Transport-
bändern bis au den
Misch-
trommeln, die aus einer
Reihe von roterenden
Kästen bestehen.
In einem bestinmten
System von Beuuegungen
fallen die Tabakblätten
einzeln durch einen
brei-
ten Schacht langsam und
leicht, von der Luft
getra-
gen, in die
vorbeikreisen-
den Kästen, senken sich
schupebend aufden Boden.
und legen sich dort Blatt
Für Blatt übereiander.
Durch diese Erfindung
werden ce Tabaksorten
mit einer bisher
unbe-
kannten mathematischen
Genauigkeit und
Gleich-
mäßigkeit rezeptgemäß
gemischt.
Seite 10
Dienstag, den 27. November 1928
Nummer 330
Sturmflat und Hochwaſſer.
Die Skurmfluk auf Snlk und an der Küſte. — Ein Orkan in ſolcher Skärke in den lehken Jahrzehnken in.
unſeren Breiken nichk vorgekommen. — Die „Bommern”-Beſahung gerekkel.
Die Sturmverheerungen.
Keine einwandfreie Erklärung für den Skurm.
Ankerirdiſche vulkaniſche Ausbrüche möglich.
Der nun vier Tage ununterbrochen anhaltende Sturm hat
der Schiffahrt ungeheuren Schaden zugefügt. Nicht weniger als
21 Schiffe ſind verlorengegangen. Die Beſatzungen wurden zum
größten Teil gerettet. Die Meteorologen haben für den
unge=
heuren Sturm keine einwandfreie Erklärung und führen ihn auf
eine mögliche Verbindung mit unterirdiſchen vulkaniſchen
Aus=
brüchen zurück.
Die Mannſchaft der „Bommern” unker großen
Anſtrengungen gerekkel.
Wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, iſt die geſamte
Beſatzung des in ſinkendem Zuſtande befindlichen Schulſchiffes
„Pommern”, beſtehend aus 90 Mann, davon 62 Zöglinge, in der
Nacht trotz ſchwerſten Sturmes von dem Schlepper „Heros” der
Bugſier= und Bergungs=Reederei Hamburg an Bord genommen
worden und beſindet ſich wohlauf. Die „Pommern” befand ſich
auf der Rückreiſe von den Azoren nach dem Kanal; auf 42 Grad
32 Min. nördlicher Breite und 4 Grad 20 Min. weſtlicher Länge
iſt das Schiff leck geworden. Auf das Seenotzeichen des
Schul=
ſchiffes hatten ſich ſofort eine Reihe von Fahrzeugen, darunter
die beiden deutſchen Hochſeeſchlepper „Seefalke” und „Heros”, an
die Unfallſtelle begeben. Auch vier britiſche Dampfer waren zur
Hilfeleiſtung herbeigekommen. Einer von ihnen, die „Lancaſtria”,
fetzte ein Nettungsboot aus, das aber infolge des ſchweren
See=
ganges die „Pommern” nicht erreichen konnte und zurückkehren
mußte. Als die Mannſchaft wieder an Bord genommen war,
zer=
ſchellte das Boot. Die Rettung der Beſatzung durch den deutſchen
Schleppdampfer „Heros” wurde dadurch unterſtützt, daß Oel auf
das Waſſer gegoſſen wurde.
Der Deutſche Schulſchiffverein, dem das Schulſchiff „
Pom=
mern” gehört, veröffentlicht eine Mitteilung, aus der hervorgeht,
daß das Schiff durch den Orkan, der in dieſer Stärke
in den letzten Jahrzehnten in unſeren Breiten
nicht vorgekommen iſt, ſeine ſämtlichen Maſten verloren
hatte. Die Funkanlage blieb jedoch betriebsfähig, ſo daß es
ge=
lang, die beiden deutſchen Bergungsdampfer „Seefalke” und
„Heros”, die in der Nähe von Scilly Island ſtationiert ſind,
her=
beizurufen. Die Uebernahme der aus 90 Perſonen beſtehenden
Beſatzung durch den Bergungsdampfer „Heros” vollzog ſich in
tiefer Nacht unter größten Schwierigkeiten. Der Bergungsdampfer
„Seefalke” verſuchte, bisher ohne Erfolg, die „Pommern”, die
nach den letzten Nachrichten noch ſchwimmfähig war, in einen
Hafen zu ſchleppen. Es beſteht die Möglichkeit, daß die
treiben=
den Maſten nachträglich noch ein Leck in den Schiffskörper
ge=
ſchlagen haben.
Die Slurmſchäden auf Syll.
Eine Beſichtigung der Inſel Sylt, die Landrat Skalweit mit
den Gemeindevorſtehern unternahm, ergab, daß die Schäden in
Wenningſtedt und Kampen noch erheblicher ſind, als zunächſt
an=
genommen wurde. An der nördlichen Kliffſeite ſind ungefähr
25 Meter abgeriſſen, in Wenningſtedt 18 Meter. Die dortigen
Gebäude ſind ſehr gefährdet. Auch der Hindenburg=Damm, der
Sylt mit dem Feſtlande verbindet, iſt durch die Sturmflut an
einigen Stellen beſchädigt worden. In der Nähe der Blockſtelle
in der Mitte des Dammes hat das Waſſer in einer Breite von
etwa 39 Metern große Erdmaſſen aus der Dammböſchung
weg=
geſpült. Bei Klauxbuell entſtanden Löcher von einigen Metern
Länge und einigen Metern Tiefe. Der Steinmantel des Dammes
iſt allerdings nur wenig beſchädigt. Der Zugverkehr iſt durch die
entſtandenen Schäden nicht behindert. Mit den
Ausbeſſerungs=
arbeiten wurde bereits begonnen. Während der Nacht wurden
mehrere Waggons Sandſäcke herbeigeſchafft, um die entſtandenen
Löcher zu ſtopfen. Der Pegelſtand in Morſum auf Sylt, betrug
während der Sturmflut 3,70 Meter über normal. Leben und
Sicherheit der Einwohner ſind nirgends bedroht.
Hochwaſſer in Weſtdeukſchland.
Die in den letzten Tagen unaufhörlich niedergehenden
Regen=
maſſen haben ein ſchnelles Steigen der Flüſſe in Niederſachſen
bewirkt. Aus einigen Bezirken liegen bereits
Hochwaſſermeldun=
gen vor. So ſtiegen Werra und Aar in der Nähe von Herford
und in Hannover ſelbſt bedrohlich an. In der Bielefelder Straße
wurden die Keller unter Waſſer geſetzt. Als die Fluten die
Pro=
vinzialſtraße Herford-Bielefeld erreichten, wurde polizeilich
Hoch=
waſſerſchutz angeordnet. Die Stephansbrücke, die zum Teil
über=
flutet iſt, mußte wegen Unterſpülungsgefahr für den Verkehr ge=
ſperrt werden. Der Waſſerſtand der Leine zeigt bei Greene 5,02
Meter Meldehöhe vom Pegel. Auch die Nuhr iſt bedenklich
ge=
ſtiegen. An einigen Stellen oberhalb von Mülheim ſind die
Ufer bereits überflutet. Bei Haus Kron zeigte der Pegel am
Sonntag abend 4,65 Meter mit einem ſtündlichen Steigen von
etwa 4 Zentimeter. Der Mülheimer Hochwaſſerſchutz ſteht
alarm=
bereit. Auf Duisburger Gebiet wird mit Ueberſchwemmungen
gerechnet. Nach einer Mitteilung der Rheinſtrombauverwaltung
ſind infolge ſtarker Regenfälle der Mittel= und Oberrhein, die
Moſel und Nebenflüſſe, der untere Main, Lahn und Ruhr ſtark
geſtiegen. Ein noch ſtärkeres Steigen bis zur Höhe mittleren
Hoch=
waſſers iſt für die nächſten Tage zu erwarten. In der Zeit vom
Sonntag abend bis Montag morgen iſt das Waſſer der Moſel
von 3,15 Meter auf 4,35 geſtiegen. Vom Oberlauf wird weiteres
Steigen gemeldet. In einigen Orten ſtehen bereits die Keller
unter Waſſer. Auch die Saar führt Hochwaſſer. In Saarburg
ſind in der Unterſtadt die Keller überſchwemmt. Der Betrieb der
Moſeltalbahn iſt bereits eingeſtellt. In einzelnen Ortſchaften
mußten infolge Einſturzgefahr Häuſer geräumt werden.
Skurm auch im Mikkelmeer.
An der Tyrrheniſchen Küſte ſind zwei Fiſcherboote vom
Sturm überraſcht worden. Während eines unweit des Landes
Schiffbruch erlitt, ſo daß die Mannſchaft ſich retten konnte wurde
das andere Boot mit 5 Mann an Bord auf die hohe See
hinaus=
getrieben und iſt dort untergegangen. Die Inſaſſen werden
ver=
mißt. — An der venezianiſchen Küſte iſt ebenfalls ein Fiſcherboot
aus Foggia in den Sturm geraten und untergegangen. Zwei
Fiſcher ſind ertrunken. — Unweit von Genua erlitt ein großes
Fiſcherboot mit zehm Mann Beſatzung Schiffbruch, doch konnte
die Beſatzung noch ſchwimmend das Land erreichen.
Geſchäftliches.
Die Nerven
ſind es, die in der heute überhaſteten, überlaſteten, im Kampf ums
Da=
ſein aufreibenden Zeit am meiſten zu leiden haben und uns armen
Erdenbürgern nur zu oft ihre Anweſenheit und ihre Unbehaglichkeit in
unliebſamer Weiſe kundgeben. Der Menſch wird verdrießlich,
ungemüt=
lich, und wvenn er ſich auch nicht direkt ſchwer krank fühlt, ſo befindet er
ſich doch in einem immerwährenden Zuſtande, der einmal ſchlimmer,
ein=
mal weniger ſchlimm zutage tritt. Vielfach dehnt ſich dieſer Zuſtand auch
auf die Nacht aus, wenn der Körper, und der Geiſt ſich von den Plagen
des Tages erholen ſollen, wälzt man ſich verzweifelt im Bett herum,
und wenn die Nacht vorüber, fühlt man ſich matt und ſeine Glieder
wie zerſchlagen. Hier iſt es unſere Mutter Natur, die uns in der
Baldrian=Wurzel ein gutes Mittel an die Hand gegeben und
das von der Firma Otto Stumpf, Aktiengeſellſchaft, in Chemnitz, in
ge=
ſchmackvoller, wirkſamer Weiſe mit Wein zu dem bekannten
nerven=
beruhigenden und nervenkräftigenden Schlafmittel Baldravin
ver=
arbeitet wird. Daß dieſes Präparat, abgeſehen von dem angenehmen
Geſchmack, ganz harmlos und doch recht wirkungsvoll iſt, darauf möchten
wir alle an Nerven= und Schlafloſigkeit Leidenden aufmerkſam machen.
Die Carl Lindſtröm A.G.
iſt ſtändig beſtrebt, ihr Repertoire durch Gewinnung hevvorragender
Künſtler auszugeſtalten. Es ſind neuerlich ausſchließlich für die Marke
Parlophon verpflichtet worden: der erſte lyriſche Tenor der
Ber=
liner Staatsoper Jaro Dworſky, ſowie der Leiter der Hauskadpelle
des Hotels Eſplamade, Berlin, Barnabas v. Géezy, der frühere
erſte Konzertmeiſter der Budapeſter Oper, der durch ſein hinreißendes
Spiel auch das Berliner Publikum ſchnell erobert hat. Ferner ſind
aus=
ſchließlich für die Muſikplatten=Aufnahmen der Marken Odeon und
Parlophon verpflichtet worden: die allbeliebte Claire
Wal=
doff, und der bekannte Dresdener Dirigent Dr. Weißmann.
Nunzeln= und Faltenbeſeitigung nach einer neuen Methode.
Wie Runzeln und Falten entſtehen, erſieht man aus dem Büchlein
Die Wiedergeburt der Schönheit” Man lernt aus
die=
ſem Büchlein aber auch die Methode kennen, die zur Beſeitigung
irgend=
welcher Hautſchäden führt. Die Hortiflor=Creme (etwas anderes
als man ſonſt unter Cremes verſteht) iſt von mediziniſcher Seite infolge
ihrer eigenartigen Wirkung und Anwendungsweiſe direkt als
Ver=
jüngungsmittel angeſppochen worden. Das Büchlein ſowohl, wie auch
eine Gvatisprobe Hortiflor=Creme erhalten Sie koſtenlos und portofrei.
Schreiben Sie darum noch heute eine Poſtkarte an den Hortiflor=Ver=
IV 17680
trieb, Berlin 256, Alexandrinenſtraße 26.
„Ein Ruck mit Daumen und Zeigefinger.”
Bei der großartigen Neuerung des „Pull=Over”=Mop=
Modells der O=Cedar=Geſellſchaft, Berlin N 20, genügt tatſächlich ein
kleiner Ruck, um das Franſen=Polſter abzuſtreifen. Das Polſter iſt
ſo=
mit einfach zu waſchen, zu wenden oder neu zu tränken. Außerdem iſt
ſtets ein Erſatzpolſter zu haben. Empfehlenswert iſt gleichzeitig die
Ver=
wendung der reinen D=Cedar=Politur, denn minderwertige
Mopöle ſchmieren und verderben die Fußböden.
Sauptichriftlettung. Rudol/ Maupe
Veranwportlich für Poltil und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für. Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. cugen Buhlmann,
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch” für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”; Dr. Herbert Neite; für den Inſeratentell: Willy Kuhle: Drug
und Verlag: L. C. Wittlch — ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſſtivte wird Garoniie der Rückſendung nicht Abernommen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 27. Nev. 6.30: Gymnaſtik. O 13: Funkorcheſter:
Mittagsſtändchen. O 15.05: Jugendſtunde. K. Stricker: Tierfangende
Pflanzen 6 16.35: Stuttgart: Konzert des Funkorch. o 18.10:
Aus dem Roman „Maler Nolten” von Ed. Mörike 8 18.30: Kaſſel=
Vortrag 0 19: Dr. Fiſcher=Defoy: Muſik und Geſundheit. 6 19.30:
Schach 0 20: Stuttgart: Lieder= und Arien=Abend. Umberto
Urbano (Bariton). o Anſchl.: Frankfurter Schauſpielhaus: „
Nacht=
probe im Schauſpielhaus”. Funkreportage. Sprecher: Intendant
Weſchart und Dr. Laven.
Stuttgart.
Dienstag, 27. Nov. 10.30: Schallplatten. O 12.30:
Schall=
platten. 6 14: Nachrichten. 0 15.45: Hanna Binder: Künſtleriſche
Er=
ziehung des Kindes. 0 16.15: Nachmittagskonzert. Mitw.: Martha
Schuler. Funkorcheſter. 6 18.15: Prof. Beutel: Das Sonnenſyſtem.
6 18.45: Funktechnik für alle. 0 19.15: Rechtsanwalt Geiſt: Student
und Theater im alten Dorpat. 20: Feſtſaal der Liederhalle:
Arienabend. Umberto Urbano (Bariton), Scala, Mailand. Am
Flügel: Grete Schack. 0 Anſchl.: Frankfurter Schauſpielhaus:
Nacht=
probe im Schauſpielhaus. Funkreportage. Sprecher: Intendant R.
Weichert und Dr. Laven. o Anſchl.: Unterhaltungskonzert. Leitung:
Konzertm. W. Bage. 9 Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Dienstag, 27. Nov. 12.30: Für den Landwirt. 6 15.30: Dr.
Hirſchberg: Franz Schubert und Goethes „Fauſt”. o 16:
Bücher=
ſtunde. 8 16.30: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Emil Rooſz. Swen
Scholander (Lieder zur Laute). 0 18.30: Ingenieur Nelken:
Ver=
brechen und Schickſal. (Betrüger der Sachverſicherung., O 19:
v. Heiſter: 10 Jahre Novembergruppe. O 19.30: Prof. Dr.
Liep=
mann: Das Deutſche Inſtitut für Frauenkunde. 0 20:
Abendunter=
haltung. Mitw.: Eugen Tann, Eva Tinſchmann, Berthold Reißig,
Alexander Fleßburg. O 20.50: Joh. Brahms: Quintett F=moll.
Ausf.: Gebrüder Steiner. 8 21.30: Der Journaliſt ſpricht. Am
Mikrophon: Chefredakteur Freund. 8 Anſchl.: Preſſe=Umſchau des
Drahtloſen Dienſtes. — Anſchl.: Tagesnachrichten
Stettin. 19: Stadtbaurat a. D. Fabricius: Die
Wirtſchafts=
lage des =Stettiner Hafens. 0 20: Aus dem Großen Saal des
Konzerthauſes. Schubert=Feier. Mitw.: Annelies Ruſt (Sopran),
E. Ruſt (Klavier), K. Fiering (Orgel und Klavier), Männerchor
Stettin 1919 Stettiner Frauenchor, Sängerchor Rheingold (
ge=
miſchter Chor), Leitung: Chormeiſter Patzlaff; Großes Orcheſter,
Leitung: Kapellm. Scheibenhofer.
Deutſche Welle. Dienstag, 27. Nov. 10.15: Berlin: Nachrichten.
12: Franzöſiſch für Schüler. 13.30: Berlin: Nachrichten. 15:
Jugendbaſtelſtunde. Wir bauen einen Verſtärker. O 15.30: Wetter
und Börſe. 0 15.40: Dr. Eſſe Buddeberg: Die geſellſchaftl. und
rechtliche Stellung der Ehefrau und Mutter. 16: Dir. Pabſt:
Das dramatiſche Leben klaſſiſcher Bühnenwerke. 0 16.30: Leipzig:
Kammermuſik. Werke von Franz Schubert. O 17.30: Prof. Weitz:
Der „Rundfunk, ſeine Aufgaben, Ziele und Möglichkeiten. o 18:
Ruſſiſche Dichtung. Einf. A. Holitſcher. Anny Wodtke: Alexei
Remeſiwv: aus Ruſſiſche Frauen”, Iwan Turgenjeff: aus „Gedichte
in Proſa 1878‟. 6 18.30: Franzöſiſch für Anfänger. o 18.55: Dr.
Everling: Die Bedeutung einer geſunden deutſchen Mittelſchicht.
0 19.20: Geh.=Rat Prof. Dr. Brandenburg: Von Bismarck bis zum
Weltkriege. 6 20: Dr. Künkel: Die praktiſche Bedeutung der
modernen Charakterlehre. O 20.50: Joh. Brahms: Quintett F=moll.
Gebrüder Steiner. O 21.30: „Der Journaliſt ſpricht.” Am
Mikro=
phon: H. Taſiemka. 0 Anſchl.: Preſſeumſchau des Drahtloſen Dienſtes.
6 Anſchl.: Preſſenachrichten. O 22.45: Bildfunkverſuche des Senders
Königswuſterhauſen.
Wefkerberichl.
Gießen, 26. Nobember.
Der geſtern über Schottland gelegene neue Sturmwirbel hat ſich
ſehr raſch fortbewegt, ſo daß er heute morgen bereits über der Oſtſe
lag. Er brachte unter ſtürmiſchem Wetter, vielfach ergiebige
Nieder=
ſchläge. An ſeiner Weſtſeite ſind bereits maritime Polarluftmaſſen nach
Deutſchland vorgedvungen, die unter ſinkenden Temperatunen
Regen=
ſchauer brachten. Mit dem Zuſtrom der Kaltluft hat Druckanſtieg
einge=
ſetzt, der zum Ausgleich der Gegenſätze und zu ruhigerem Wetter führen
wird, wenn auch zunächſt die Rückſeitenwirkung der abziehenden Störung
zu vereinzelten Regenſchauern führt.
Ausſichten für Dienstag, den 27. November: Unter abflauenden
nordweſt=
lichen Winden wechſelnd wolkig mit Aufheiterung, noch vereinzelte
Regenſchauer, weiterer Temperaturrückgang.
Ausſichten für Mittwoch, den 28. November: Weitere Beruhigung und
Beſſerung der Wetterlage wahrſcheinlich.
in a‟ Wind: Nieder=
ſchlag
in mm Schnee=
decke
in am Gießen: Regen N. 26 Aachen: wolkig wüw Hamburg: Regen NNW.. Berlin: Regen W. 3 München: Regen U. 10 Königsberg wolkig S0. Breslau: bedeckt 5 SV. 2. Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergftationen. Feldberg:
Taunus Regen Waſſerkuppe Schnee Feldberg:
(Schwarzw.) Zugſpitze: Kahler Aſten: Fichtelberg: Nebel WNW. Schneekoppe Schnee SW. 5.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
Beguem
wreit überall in handlichen Packungen und lose erhältliek
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weil die geets gleichbleibende Lualität störungsfreien Betrieb verbürgt.
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Weil die hochwertige Beschaffenheit spaesamsten Verbpauch gewäkrlez
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Auszuwählen nach dem
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Schmierung v. Kraftfahrzeugen
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Dienstag, den 27. Novbr.
Die Ergebniſſe des Außenhandels im Monat Oktober ſind
eeinflußt durch Veränderung der Erhebungsmethode infolge der
m 1. Oktober in Kraft getretenen Reform der
Außenhandels=
atiſtik. Aus techniſchen Gründen erſcheint in dieſem erſten
Über=
angsmonat die Einfuhr erhöht und die Ausfuhr zu niedrig.
ſon der Bildung einer Bilanz hat das Statiſtiſche Reichsamt
eshalb für dieſen Monat Abſtand genommen, weil ſie kein
ein=
andfreies Bild des Außenhandels Deutſchlands im Oktober
er=
eben würde. Die Einfuhr im reinen Warenverkehr belief ſich
ach der Statiſtik auf 1213,3 Millionen RM., die Ausfuhr auf
19,8 Millionen RM. Im reinen Warenverkehr würde ſich ſomit
in rechneriſch eine Paſſivität von 263,5 Millionen RM. ergeben.
ieſe Ziffer iſt aber unter dem eben gemachten Vorbehalt zu
be=
achten. Dazu kommt noch der Einfuhrüberſchuß des Gold= und
ilberverkehrs in Höhe von 147,9 Millionen RM. Insgeſamt
trägt ſomit die Paſſivität des deutſchen Außenhandels im
Ok=
ber 411,4 Millionen RM. Dieſes Reſultat hat aber keinen
An=
ruch auf Zuverläſſigkeit, da eine genauere Erfaſſung der Werte,
e durch die Reform der Handelsſtatiſtik erreicht werden ſoll, für
n Monat Oktober noch nicht erreicht werden konnte. Das neue
yſtem bedarf naturgemäß einer gewiſſen Uebergangsfriſt, bevor
ine Vorteile zur vollen Auswirkung kommen können. Nach
iformationen ſind, aber Erhebungen im Gange, auf Grund
ren die jetzt veröffentlichten Ziffern ſpäter noch berichtigt
rden.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Uebernahme der Bankfirma Kronenberger & Co. durch die
immerzbank. Aus Frankfurt wird gemeldet: Die
Com=
rz= und Privatbank übernimmt die Geſchäfte der ſeit 40 Jahren
ſtehenden Bankfirma Kronenberger & Co. in Mainz, Kreuznach
d Worms. Die Geſchäfte in Mainz werden mit der dort
be=
ts beſtehenden Filiale der Commerz= und Privatbank vereinigt,
ihrend letztere in Kreuznach und Worms neue Zweigſtellen
ichtet.
Die franzöſiſche Außenhandelsbilanz für die erſten 10 Monate. Die
nzöſiſche Außenhandelsſtatiſtik für die erſten 10 Monate dieſes Jahres
t die Einfuhr an mit 43 499 114000 Fres. für 40 653 196 Tonnen.
gen den gleichen Zeitraum des vorigen Jahres bedeutet dies eine
Er=
ſung um 534 674000 Fres. und eine Verringerung um 849 352 Ton=
Die Ausfuhr belief ſich auf 41 999 699 000 Fres. für 34 464 832 Ton=
Gegenüber dem gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres
be=
tet das einen Rückgang um 3 062 017 000 Fres. und eine Erhöhung
3 110 366 Tonnen.
Kapitalerhöhung der American=Glanzſtoff. Es wurde
Kapitals=
öhung um 150 000 neue Commonſhares ohne Nennwert beſchloſſen
Bezugsrecht 2:1 zu 60 Dollar pro Stück, zahlbar in drei Raten am
Februar, 1. April und 1. Juli 1929. Der Erlös dient der
Ver=
pelung der Anlagen. Der Abſatz in den Fabrikaten des
Unter=
mens ſei ſehr gut.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 26. November ſtellten ſich für
ikrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
No=
ung der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz) 151.50
— Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſen=
tandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für
npte Lieferung und Bezahlung ſtellten ſich für:
Originalhüttenalu=
ium, 98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM.,
II. in Walz= oder Drahtbarren 99 proz. 194.— RM.; Reinnickel,
bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 84—87 RM., Feinſilber
Lilogramm fein) 79.00—80.50 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 26. November ſtellten ſich für
pfer: Januar 138.00 (138.75), Februar und März 138.00 (138.50),
il 138.00 (138.25), Mai bis Auguſt 138.00 (138.50), September und
ober 138.50 (138.50) November 138.75 (139.00), Dezember 138.25
„75). Tendenz: ruhig. — Für Blei: Januar bis Juli 42.50
20), Auguſt bis Oktober 42,75 (43.00), November 42.50 (43.50),
De=
ber 42.50 (43.00). Tendenz: ſtill. — Für Zink: Januar 50.00
) Februar. 50,00 (50.75), März und April 50,00 (51.00), Mai 50.50
75), Juni bis September 50.50 (51.00), Oktober 50.75 (51.25),
No=
ber 49.50 (50.50), Dezember 49.75 (50.50). Tendenz: feſt.. — Die
n Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Produkkenberichke.
Mannheimer Produktenbericht vom 26. November. Bei etwas
äßigten Weizenpreisforderungen des Auslandes und rückgängigen
ierungen für inländiſchen Roggen und Hafer war die Tendenz auf
ganzen Linie ruhig. Man verlangte für die 100 Kg. ohne Sack
gonfrei Mannheim in Reichsmark: Weizen inl. 23,75—24, ausl.
9—28, Roggen inl. 22,50—22,75, Hafer inl. 22—23, ausl. 23,50—24,
ugerſte, badiſche, heſſiſche und württembergiſche 25—25,50, pfälziſche
26,50, Futtergerſte 20—22, Mais, mit Sack, 22,75, ſüddeutſches
zenmehl, Spezial Null, 34, ſüddeutſches Roggenmehl, je aach
Aus=
lung, 29,50—32, Weizenkleie 13,25—13,50.
Frankfurter Produktenbericht vom 26. November. Die Frankfurter
eidebörſe lag ruhig bei unveränderten Preiſen. Es notierten je
Kg.: Weizen 23, Roggen 22, Sommergerſte 24—24,25, Mais 22,25,
zenmehl 33,25—34, Roggenmehl 29,25—30, Weizenkleie 13,50—13,60,
genkleie 13,75, Erbſen 35—62, Linſen 65—105, Heu 13—13,50, Wei=
und Roggenſtroh drahtgepr. 4,40—4,50, dito gebündelt 3,50, Treber
bcknet 20,25—20,50. — Amtliche Notierungen für Speiſekartoffeln:
uſtrie hieſiger Gegend 3,50. Die Tendenz war ruhig.
Piehmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 26. November. Zum Großvieh= und
rdemarkt waren zugeführt und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht
ach Klaſſe gehandelt: 206 Ochſen 30—55, 179 Bullen 30—50, 316 Kühe
49, 385 Färſen 36—56, 707 Kälber 45—74, 74 Schafe 44—46, 10
jen 12—24, 2994 Schweine 68—80, 169 Arbeitspferde pro Stück 900
1600, 106 Schlachtpferde pro Stück 20 bis 100. Marktverlauf: Mit
Bbieh mittelmäßig, ſpäter ruhig, Ueberſtand; mit Kälbern und
veinen mittelmäßig, geräumt, mit Arbeits= und Schlachtpferden
Frankfurter Viehmarkt vom 26. November. Der Auftrieb des heu=
* Hauptmauktes beſtand aus 1649 Rindern, darunter 390 Ochſen, 87
en, 684 Kühen und 458 Färſen, ferner aus 584 Kälbern, 121 Schafen
4842 Schweinen. Im Vergleich mit dem Auftrieb des Hauptmarktes
bergangenen Woche waren heute 170 Rinder, 20 Kälber und 21 Schafe
* angetrieben; während 66 Schweine weniger zum Verkauf ſtanden.
Itverlauf: Rinder ruhig, größerer Ueberſtand. Schweine ſchleppend,
erſtand. Schafe ruhig, ausverkauft. Bezahlt wurde pro Zentner
Le=
gewicht: Ochſen al). 53—56, II) 46—52, bI) 40—45; Bullen 2) 46—50,
0—45; Kühe a) 40—44, b) 33—39, c) 28—32, d) 21—27; Färſen a) 53
56, b) 45—52, 6) 39—44; Kälber b) 62—68, C) 55—61, d) 43—54;
ife nicht notiert. Schweine a) 74—77, b) 75—78, () 75—79, d) 74—78,
0—75, g) 60—68. Verglichen mit den Notierungen der vergangenen
he waren Rinder bis 2 Mk., Kälber ebenfalls bis 2 Mk. billiger;
Deine zogen dagegen bis zu 2 Mk. an. Fleiſchgroßmarkt: Ochſen=
G I 88—93, IT 80—85, Bullenfleiſch 78—83, Kuhfleiſch II 50—60,
3450 Kalbfleiſch 1 90—100, II 75—85, Hammelfleiſch 85—85,
Deinefleiſch L 90—98; Gefrierfleiſch: Rindfleiſch Vorderviertel, zoll=
54, verzollt 65, Hinterviertel 58 bzw. 76. Bekanntmachung.
ſen der Weihnachtsfeiertage finden die Märkte wie folgt ſtatt: Am
tag, den 24. Dezember, Schweine= und Fleiſchgroßmarkt; am Dou=
Trag, den 27. Dezember, Hauptmarkt für Großvieh, Schweine und
Bhroßmarkt; am Freitag, den 28. Dezember, Hauptmarkt für
Klein=
im Montag, den 31. Dezember, Schweine= und Fleiſchgroßmarkt;
Aittwoch, den 2. Januar 1929, Hauptmarkt und Fleiſchgroßmarkt.
Frankfurt a. M., 26. November.
Nachdem im Vormittagsverkehr zu Beginn der neuen Woche die
Tendenz freundlich war, machte ſich zum offiziellen Verkehr eine
allge=
meine Luſtloſigkeit bemerkbar. Die Spekulation ſchritt in verſtärktem
Maße zu Abgaben, die hauptſächlich durch den morgigen Ultimo
veran=
laßt wurden, obwohl keine Schwierigkeiten zur Ueberwindung desſelben
erwartet werden. Die weiter ungeklärte Lage im Eiſenkonflikt drückte
ebenfalls auf die Stimmung. Das herauskommende Material fand nur
zögernd Aufnahme, da von einer Beteiligung der privaten Kundſchaft
nichts zu bemerken war. Gegenüber den Schlußkurſen vom Samstag
waren überwiegend Abſchwächungen bis zu 3 Prozent zu verzeichnen.
Nur für einzelne Werte machte ſich etwas Intereſſe geltend, die auch
kleine Kurserholungen zu verzeichnen hatten. So beſtand am
Banben=
markt für Metallbank und Reichsbank einige Nachfrage. Das Geſchäft
blieb ſonſt ziemlich lein. Beſonders ſtark angeboten und vernachläſſigt
waren Siemens mit minus 4 Prozent, Schuckert und Gesfürel mit je
minus 3 Prozent und Chadeaktien mit minus 4½ Mk. Lahmeyer
konn=
ten dagegen etwas anziehen. Am Farbenmarkt waren J. G. Farben
134 Prozent und Scheideanſtalt 2 Prozent niedriger. Montanwerte ſtill
und faſt ohne Umſätze. Rheiniſche Braunkohle minus 23/ Prozent und
Buderus minus 1½ Prozent. Am Automarkt machte ſich einige
Nach=
frage nach N.S.U. bei gut behauptetem Kurs bemerkbar. Adlerwerke
weitere 1½ Prozent rückgängig. — Am Rentenmarkt lagen bei ſtillſtem
Geſchäft Deutſche Anleihen etwas ſchwächer, von Ausländern Ungarn
behauptet.
Im Verlaufe machte ſich allgemein eine freundlichere Stimmung
be=
merkbar. Größere Deckungen in Elektrowerten regten an, ſo daß
durch=
wea Erholungen eintraten. Reichsbank waren weitere 2½ Prozent
ge=
beſſert. Auf den übrigen Märkten blieben die Umſätze nach wie vor
klein. Am Geldmarkt trat eine merkliche Erleichterung ein. Tägliches
Geld 51 Prozent. Am Deviſenmarkt konnte ſich die Mark weiter
er=
holen. Mark gegen Dollar 4,1936, gegen Pfunde 20,345. London=Kabel
4,8500, Paris 124.10, Mailand 92,57. Madrid 30,08, Holland 12,08.
In Anbetracht der morgigen Prämienerklärung herrſchte an der
Abendbörfe Zurückhaltung und Geſchäftsſtille. Gegen den Berliner
Schluß war die Tendenz etwas behauptet. Die Veränderungen betrugen
im allgemeinen nur Bruchteile eines Progentes. Einiges Intereſſe
be=
ſtand für J. G. Farben auf die bekanm gewordenen Produktionsziffern
des Leung=Benzins. Weiterhin waren am Elektromarkt Gesfürel und
Schuckert leicht erholt. Anleihen lagen ſtill. Auch im Verlauf konnte
eine Belebung des Geſchäfts nicht eintreten. Abl.=Schuld 14,55, Barmer
Bank 139,25, Commerzbank 188,5, Danatbank 291,5, Diskonto 161,75,
Reichsbank 332, Buderus 86, Gelſenkirchen 123,5, Harpener 134,
Aſchers=
leben 277, Weſteregeln R7,5, Mannesmann 128, Phönix 91,75,
Rhei=
niſche Braunkohlen 270,5, Rheinſtahl 137, Stahlverein 92,25, Adlerwerke
103, A. E. G. 186,25, Vergmann 225,5, Daimler 87,25, Deutſche Linoleum
218, Licht u. Kraft 251¾, J. G. Fauben 261,5, Gesfürel 266,5, Holzmann
135, Rütgerswerke 103,5, Schnickert 242,5, Siemens 411, Zellſtoff
Aſchaffen=
burg 202, Hapag 144,75, Nordd. Lloyd 143.
Berlin, 26. November.
Die Anfangskurſe lagen an der heutigen Börſe durchweg 1—2
Pro=
zent unter den Schlußkurſen der Samstagsbörſe. Nach Feſtſetzung der
erſten Kurſe neigte die Tendenz bei äußerſt ruhigem Geſchäft zunächſt
weiter zur Schwäche.
„Im weiteren Verlauf der Berliner Börſe blieb die Tendenz luſtlos.
Zu bemerkenswerten Umſätzen kam es nur in den Spezialwerten. Die
Börſe lag weiterhin leicht abgeſchwächt und ausgeſprochen luſtlos. Gut
gehalten waren Reichsbankanteile. Nachbörslich hörte man auf
Deckun=
gen, namentlich am Elektromarkt, etwas feſtere Kurſe.
N. E. G
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Baſalt .. .."
Beramann.
Berl. Karlsruhe 7
Berl. Sand.=Geſ.
Braunkohl. Brike
Bremer Wolle.
Tanatbank.
Deutſche Bank.
Liskontogeſ.
Tresdner Bank.
Teutſche Maſchinen
Teutſche Erdöl ...
Teutſche Petroleum
Tynamit Nobel ...
Eleltr. Lieferung ...
J. G. Farben. ..
Gelſenk. Berg.
G.f.elektr. Untern.
Han. Maſch.=Egeſt.
Sanſa Dampfſch. . .
Sapag
Harpner.
ent
Hemoor 8
Kelſingfors
Vien .....
Prag ......
Pudapeſt ...
Sofia ....."
Kolland ...
Cslo ......
Kopenhagen
Stockholm ..
London ...."
Buenos Aires
Neu=York
Belgien..
Lindes Eismaſch. 278.5 ſees.75 228.— 172.25 293,5 292,5 12. Loewe & Co. . 244.5 247.— 168.5 168.— Lingel Schuh .. 35.— 40.— 162— 161.5 MannesmannRöl 128 25 127.75 169.,5 168.5 Niederlauſitzer K 165.— 180.— 52.— 51.25 Nordd. Lloyd 142.75 142.5 1139.75
89.— 138.— Orenſtein. 105.5 105.— 88.5 Polyphon 487.75 487.— 112475 122.5 Rütgerswerke 1104.— 1104.— 173,25 172.— Sachſenwerke 135.875 135.— 264,75 262.— Siemens Glas 141.5 142.25 11245 123.— Ver. Glanzſtoff 572.— 563.— 1267.75 266.— Ver. Stahlwerke. 94.— 93.— 44.— 43.— Bolkſtedter Porzella 61.— 59.5 179.5 180.— Wanderer Werk= 127.5 127. 144.25 143.5 Wiſſner Metall. 154.— 1154.— 134,75
1272.— 133.—
279.5 Wittener Gußſtahl 48.5 48.—
Deviſenmarkk.
24. 11. 26. 17. 24. 11. 26. 11. Geld/Brief Geld Brtef Geld Brie Geld Brief ro.54210.562 10.543110.563 Italien. 21.955/22.995/e1.945 21.985 5s.21 59.03 58.905 59,025 Paris. 18.373/16.4 15 16.375 18.415 2.42 12 44 12.a18 12.438 Schweiz... 30 .715 80. 87: 80.72 80,88 3.07 73.21 7306 13.20 Spanien. 67.53 67.67 e7 59 67.66 3 027/ 3.033 3.03 3.043 Tanzig. 81.26 81 42/ 81. 26 81.42 1e6.23168.5, 168.25 168 59 Japan. .. 1.937 1.941 1988 1.940 111.570 111.96 111.70 119 Rio de Janeiro 0.5005 0.5025 .500 30.50 25 1.7a 11.96 111.74 111.9 zugoflavien: 7.363/ 7.37 7.363 7.377 1199 11a 21 111.89 112,21 Portugal .. 18.72 18.77 18.71 18.75 0.323/ 20.363 20.323 20.36 Athen ....... 5.ua5 5.435 5.425 5.435 1.767 1.771 1.766 1.7701 Konſtantinopel 2.101 2.105 2.101 2.105 1a. 1805 4. 1981 4 1900 4.1980 Konaba.. 4 195 4.20‟ 4.191 4.203 78.245158.365 58.24 650.36 Uruguag. 4.286 4.294 4.285 4.294 Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* Chicago, 26. Nov. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt tendierte heute feſt auf die größeren
amerika=
niſchen Verſchiffungen und gute Kaufluſt der örtl. Firmen.
Mais: Nach anfänglicher Unregelmäßiger Haltung zogen die Preiſe
an, ausgehend von der Feſtigkeit in Buenos Aires und den kleinen
Vorräten in Liverpool.
Roggen: Auch hier konnten ſich die Preiſe befeſtigen auf die
Kauf=
luſt der Lokofirmen und die mäßigen Aakünfte.
Hafer: Die Preiſe lagen feſt auf die Ankündigung ungünſtigen
Wetters und die Abnahme der ſichtbaren Vorräte.
* New York, 26. Nov. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Die Preiſe zogen heute ziemlich erheblich, da
Wall=
ſtreet, Handel und auch die Provinz gute Nachfrage zeigten auf die
beſſeren ausländiſchen Kakel und die Berichte vom Wochenmarkt.
Kaffe: Die Kurſe konnten ſich heute etwas befeſtigen. Anfangs
hatten nähere Sichten unter Liquidationen zu leiden, während
ent=
ferntere Sichten geſucht waren. Im Verlaufe wurde jedoch die
Hal=
tung weiter freundlich auf Käufe des Handels und europäiſcher Häuſer
bei nur kleinem Angebot.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 26. Nov.:
Getreide. Weizen: Dez. 116½, März 121½, Mai 123341
Mais: Dez. 85½, März 8734, Ma 90½; Hafer: Dez. 47, März
47½, Mai 48; Roggen: Dez. 10234, März 106½, Mai 108½.
Schmalz: Nov. 11,27½, Dez. 11,30, Jan. 11,80, März 12,02½.
Fleiſch. Rippen: Dez. 10,75, Jan. 1929 110; Speck, loko
10,75; leichte Schweine 8,00—8,65, ſchwere Schweine 8,40 bis
8,75; Schweinezufuhren: Chicago 35000, im Weſten 130000.
Baumwolle: Dezember 20,25, Januar 20,26—20,29.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 26. Nov.*
Getreide. Weizen: Rowwinter 157½, Hartwinter 133½;
Mais, neu angek. Ernte 99½; Mehl, ſpring wheat clears 5,75
bis 6,00; Fracht: nach England 3,0—4,0 Schilling, nach dem
Kontinent 16—17 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,00; Talg, extra, loſe 9½.
Kakav. Tendenz; ſtetig; Umſatz in Lots: 106; Loko: 978:
Dezember 9,44, Januar 9,51, Februar 9,64, März 9,78, April
9,85, Mai 10,08, Juni 10,17, Juli 10,27, Auguſt —, Sept. 11,49.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Zu den in Börſenkreiſen umlaufenden Gerüchten über eine
Auf=
löſung der Golddiskontbank mit einer in dieſem Zuſammenhang
ſtehen=
den Gewinnausſchüttung wird von zuſtändiger Seite mitgeteilt, daß,
wenn überhaupt eine Auflöſung der Golddiskontbank in Frage käme,
dieſe erſt nach Rückzahlung der letzten Rate der 3—5jährigen
landwirt=
ſchaſtlichen Hypothekenſchuldſcheine, alſo früheſtens am 15. Juli 1931,
er=
folgen könne. Alle Kombiaationen über eine bevorſtehende Auflöſung
ſind jedoch unbegründet.
Der Kaliverſand nahm bisher in dieſem Monat einen normalen
Verlauf und wird vorausſichtlich den Voranſchlag — 730000
Doppel=
gentner — um etwa 10 Prozent übertreffen. Der vorjährige November=
Abſatz ſtellte ſich auf 683 000 Doppelzentner.
Unter dem Namen Chemie Truſt AG. Schaffhauſen wurde mit
einem Kapital von 20 Mil. Fr. eine neue Holding=Geſellſchaft zur
Be=
teiligung an chemiſch=induſtriellen Unternehmungen und deren
Verwal=
tung gegründet.
Schon in der vergangenen Woche war ein Rückgang der deutſchen
Goldimporte aus England zu beobachten. Immerhin wurde noch eine
Ziffer von rund 150 000 Lſtrl. erreicnt. In der jetzigen Berichtszeit vom
12. bis 19. November gingen die deutſchen Goldkäufe am Londoner
277,25 Markt weiter zurück und erreichten nur noch die geringe Höhe von
58 329 Lſtrl.
Wie aus Paris gedrahtet wird, iſt eine Einigung zwiſchen den
eng=
liſchen und den kontinentalen Mitgliedern des Europäiſchen
Schienen=
kartells über die Frage der Quotenüberſchreitung durch die engliſchen
Werke, bzw. eine Abfindung für dieſe Quotenüberſchreitung in den
dieſer Tage abgehaltenen Verhandlungen nicht zuſtande gekommen.
Die Bergwerksgeſellſchaft Falkenberg in Lothringen ſtieß bei einer
Bohrung in St. Peter, die gegenwärtig eine Tiefe von 1085 Metern
erreicht hat, auf 9 Kohlenflöze mit einer Mächtigkeit von 14 Metern.
Nach Meldungen der franzöſiſchen Preſſe wird eine Fuſion zwiſchen
der Compagnie Radio=France und der Compagnie Francaiſe de Cables
Telegraphiques vorbereitet. Dieſe Verſchmelzung ſei gewiſſermaßen
eine Folge der Konzentration in der engliſchen und amerikaniſchen
Kabelinduſtrie.
Nach Londoner, bisher nicht beſtätigten Gerüchten ſoll die franzöſiſche
Pathé=Cinema=Gruppe für Frankreich eine Lizenz der britiſchen Talking
Pietures Co. zur Herſtellung ſprechender Filme erworben haben.
Gegenüber ausländiſchen Gerüchten, die von einer Unterbrechung der
von den Vereinigten Stahlwerken A.G. mit der jugoſlawiſchen
Regie=
rung gefuhrten Verhandlungen bezüglich eines Lieferungsabkommens
in Höhe von etwa 100 Millionen Reuhsmark für Eiſenbahnmaterial
wiſſen wollen, erfahren wir von unterrichteter Seite, daß die
Verhand=
lungen fortdauern und von einem Abbruch nicht die Rede ſein kann.
In der Aufſichtsratsſitzung der American Glanzſtoff Corporation
in New York, des bekannten Tochterunternehmens der Vereinigte
Glanzſtoff=Fabriken A.G. in Elberfeld, wurde beſchloſſen, der auf den
28. Dezember d. J. einzuberufenden Verſammlung der Aktionäre
vor=
zuſchlagen, die bisherigen Anlagen der American Glanzſtoff Corp. in
Anbetraht der großen Nachfrage nach den Produkten der Geſellſchaft
zu verdoppeln
2 and Mariohatbant, Kommanongefrafcafr auf Autien, Burinftadt
Frankfurter Kursbericht vom 26. November 1928.
880 Otſche. Reichs.
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927,
680 Bah. Freiſtaat
von 1927 ...."
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927.
%0
ThüringerFrei=
ſtaat von 1927.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. *=
Ablöſungsanleih.
Otſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe. ..
8% Bad.=Bad.v. 26
6% Berlin v. 24...
88 Darmſtadt v. 26
% Frkf. a. M. v. 2/
79 Mainz v. 26.
88 Mannh. v. 26.
8% Nürnberg v. 26
8% Berl. Hyp.;V1.
8% Frkf. Hyp.Bf.
8% „ Pfbr.,
826 Heſt. Landesb!
8% Kom.
Landes=
bank Darmſtadt
Mein. Hyp. Bk.
8% Pfälz.Hyp.Bl.
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft.
87.1
78.25
79.3
91.4
84
51.1
14:
6.25
78
92
86.
70.
92.5
97.5
97.5
97.-
97 c-
88
85
93.8
85
81.5
98
98
97
82 Rhein. Hyp.=Bk
8% Rhein.=Weſtf=
Bd.=Credit .....
80 Südd. Bod.
Cred.=Bank..
8% Württ. Hyp.=B.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Ank.
* Ausl. Ser. I
* „ Ser.II
97.75
97.5
98
94.25
5(
66
6% Daimler Benz
von 27.... . ... / 75
8% Klöckner=Werke
92.5
Verlin v. 26..
7%0 Mainkrwu,v. 26. 84.1
7%0 Ver. Stahlikel
mit Opt. h. 26. 85.75
82 Voigt& Häffner!
von 20 ......
620 Bocn. 2. E. B.
b. 1914 .......
41/.%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914.
420 Oſt. Goldrente
41/.% Rum. Gold
von 1913 ...
4%0 Türk. Admin.
1.Badgadl
Zollanl.
4½% 1913 ungarn
. 2 1914
420 Ung. Goldr
Aktien.
44.5
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
mim. u. Privatb
25.2
25
25.8
13 7.2
173
284
188
Darmſt. u. Nt. Bk.)
Deutſche Bank ...!
Eff.=u.
Wechſel=
bank ....
„I.
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank..
„ Hyp.=Bk..
„ Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B.)
Mein. Hyp.=Bank.
Metallbank. . .
Mitteld. Creditbl..
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt. .
Pfälz. Hyp.=Ban 1.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. ..
„ Hyp.=Bank.
Sidd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankoerein
A.G. f. Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ..
7% Dt. Reichsbahn!
Vorzge. ....."
Hapag .........."
Nordd. Llohzd ....
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Arcum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleyer)/102.75
68o AEG. Vorzug
87.2
AEG. Stamm 185.75
Baſt Nürnberg (236
Bergm. El. Werkel226
BrovnBroverickCiel151.5
Brüning & Sohn.: 1124.25
167.25
126
101
162
168.25
117.25
148.5
154
134
140.75
140.25
215.5
160
332
124.75
159
15
17
168.75
143
142‟
121
Buderus Giſen
Eemen Heidelberg
Karlſtadt
Chem.Werke Albert
Fabrik Milch
Daimler=Benz.
Ot. Atl.=Telegr.. . 1149
„ Eiſenh Berlin.
Erdöl
Gold= u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwerk. 1318
Eichbaum, Brauer
34.5 Elektr. Licht u. Kraft
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnereil
Faber, Joh., Bleiſt.
J. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guillegum.
Feinmech. (Fetter). 83.25
Frkft. Gas
Hof
Gerling E Cie.
Gelſenk. Bergwerk!
Geſ. f elettr.
Un=
ternehmungen.
Goldſchmidt Th. / 98.5
Gritzner Maſchinen!!
Grin & Bülfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen /Osn.)
Harpener Vergbau
Henninger, Kempf. 183
Hilpert Armaturfb.
Hindriché=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phil. . .
136.5
176.5
75
86.5
.1139
191
315
252.5
170.25
200
b4.7.
225
38‟
261.75
1142.2.
90.5
67
123
119.25
168.
134
133,75
87
105
100
136
Holzverk. Induſtiel 92
Flſe Bergb. Stamml”
„ Genüſſel:
Junghans Stamm
Kalt Aſchersleben.
Salzdetfurth.
Weſteregeln
Kammgarnſpinn
Karſtadt, R...
Klein Schanzl. ...
Klöcknerwerke
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer & Co.—
Lech. Augsburg..
Löwenbr. Münch.:
Lüdenſcheid Metall g9
Lutz Gebr. Darmſt.
Maintr.=W. Höchſt. 114.25
Mainz. Akt.=Br.
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb..).
Mars=Werke
Metallge). Frankft. 194
Miag. Mühlenbau. /134.75
Motorenfb. Darmſt.
Reckar). Fahrzeug..
Nicolah, Hofbr /157
Sberbedar
11
Oſterr. AlpineMon.
Otavi Minen.
Beters Unton Frrl. /108,5
Phönir Bergbau.
Reiniger, Gebb.
Rh Braunkohlen
Eleftr. Stamm/157.5
Stahlwerke ..
Riebeck Montan.
Roeder Gb. Darmſt. 124.75
Rütgerswerke .... 17
233
121.75
89
276
491
256
242.5
108
110
89
174
264
114.25
104.5
65
21."
111
14.5
111
137
104
Schachtleben A. G.
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel. !(
Schucker: Elektr.
Schwarz Storchen.
Siem Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Stwhſtoff. Ver..
Tellus Bergbau.
Thür. Lief.=Geſ..
Tucher=Brauerei. 1
Unterfr. Krs.=
Elek=
tr.=Verſ.
..
Beithwerte
Ver. f. Chem. Ind.
Gummifabrik
Verlin=Frankf!
Laurahütte.
Stahlwerke
Ultramarin..
Zellſt. Berlin. /129
Vogtländ. Maſchin
Voigt & Haeſſner
Wayß & Freytag..
Wegelin Rußfabri!);
Werger Brauerei, 223
Zellſtoff. Aſchaffbg. 1202
Memel. . .. ..
Waldho
Alltanz u. Stuttg.
Verſicherung
Frrft. Allg. Verſ.G
Frankona Rück= u.
Mitv. .. . . . . . ..
Nannh. Verſich. ..
70a
240
125
124.25
242.5
177
412.75
153
270
118.5
108.5
151
107.75
30
155
76.25
134.25
142.5
136
277
1045
22
160
2in
ganz
großer Erfolg!
die reisende Röder- Buhnen; Prunk- Sck au
Frauenortsgruppe Darmſtadt
Seite 12
Dienstag, den 27. November 1926
Nummer 330
Urheberrechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau (Sa.).
28)
Nachdruck verboten.
Hanns=Martin ließ den Deckel aufſpringen und — ſtarrte
wie verſteinert auf einen ſchlichten, goldenen Reif mit einem
ein=
zelnen, blitzenden a jour=gefaßten Solitär.
„Mani, das — das iſt doch —‟
„Ein Verlobungsring” ergänzte Graf Koloman in aller
Gemütsruhe und brannte ſich eine Zigarette an. „Hab’ ich deinen
Geſchmack getroffen?”
„Du — du — du lieber, guter Kerl du, — aber, woher weißt
du denn — —?"
„Na, erlaube mal, ich bin doch nicht farbenblind! So was
ſieht ine alte blinde Frau im Finſtern ohne Stock!”
„Und deine Schweſter? Und Gräfin Sylvia?”
„Menſchenskind! Hanns=Martin! Schwager in ſpe! Das
Mädel wartet ja ſeit vier Wochen darauf, du mußt dich wohl
da=
mals, am erſten Abend nach deiner Verwundung, als du das
Wundfieber hatteſt, irgendwie unbewußt verplappert haben, denn
als ich Sylvia dann bei der Nachtwache ablöſte, da lachte und
weinte ſie in einem Atem und applizierte mir den Kuß, den du
eigentlich kriegen ſollteſt — au!"
Graf Tarouka rieb ſich ſeine Hand. „Lieber Junge, wenn
du ſo gewalttätig biſt und deinem beſten Freund faſt die
Vorder=
pfote zerquetſchſt, dann Gnade Gott erſt dem armen Mädel, die
zerbric, du ja einfach.”
„Entſchuldige — —
„Schad niſcht”, und plötzlich horchte Koloman auf: „Schnell,
ſteck den Ring weg, — ſie kommt!”
Da ſtand das junge Mädchen ſchon auf der Schwelle.
„Nein, Herr von Raſſow, wie mich das freut, und einen ganz
kleinen Spaziergang durch den Park hat Ihnen Dr. Herſchberger
auch erläubt? Da wollen wir nur die Zeit benutzen, ſolange die
Sonne noch ſcheint, damit Sie nicht in die Abendkühle kommen!“
„Alſo, auf, ſprach der Fuchs zum Haſen!” meinte Graf
Tarouka, „in einer halben Stunde trinken wir ſowieſo Kaffee
und dann bekommen die artigen Kinderchen beſchert!“
„Gehöre ich auch zu den Braven?” fragte Hanns=Martin.
Gräfin Sylvia kniff ein Auge zu und blinzelte ihren
Pfleg=
ling an.
„Na, — es macht ſich, mitunter wäre etwas mehr Sanftmut
zu wünſchen, namentlich im Umgang mit Bären, Zenſur 2—2b!”
„Das geht immer noch.” erklärte Raſſow, „in Schulpforta
habe ichs nie bis zu dieſer ſchwindelnden Höhe gebracht, —
natürlich nur aus angeborener Beſcheidenheit!“
Auf der einen Seite hakte Sylvia, auf der anderen Koloman
Hanns=Martin unter.
„Siehſt du wohl, mein Junge, ſo gehts ja großartig. „
Pro=
phete rechts, — Prophete links, — das Weltkind in der Mitten”!”
Raſſow ſchmunzelte und drückte den Arm des jungen
Mäd=
chens ein klein wenig feſter, als gerade nötig geweſen wäre.
„Was haben Sie denn da, Gräfin?”
Ueber Sylvias Züge glitt ein leiſer Schatten.
de Mausf sinlan Srauan
gesundes und schönes Haar zu besitzen, erfüllt
sich leicht bei regelmäßigem Haarewaschen
mit Lavaren. Der neuartige Duftbeutel, der
der neuen 30 Pfg.-Packung beiliegt, verleiht
dem Haar einen vornehmen, köstlichen Duft.
Verlangen Sie ausdrücklich das
einwandfreie Haarmaschmittel Lollgaudm
„Treibhausroſen; Mani und ich ſchmücken immer am
heili=
gen Abend die Särge unſerer lieben, guten Eltern mit ein paar
Blumen.”
Genau, wie ich es daheim tue”, ſagte er leiſe.
Graf Tarouka ſchloß die ſchwere, mit handbreiten
Eiſenbän=
dern beſchlagene Eichentür des aus Sandſtein erbauten, mitten
zwiſchen Douglastannen und Weymouthskiefern liegenden
Erb=
begräbniſſes auf. —
Gräfin Sylvia hatte die Blumen verteilt, nun hielt ſie noch
einen prächtigen Strauß langgeſtielter, weißer, ungariſcher
Moosroſen in der Hand.
„Die wollen wir ihr geben, die nun ausruht, entſühnt von
ihrer Schuld!”
„Wiſſen Sie das?” fragte Hanns=Martin.
In den Augen des jungen Mädchens leuchtete es auf.
„Ja!” Und ſie erzählte ihm, was ſie damals, in jener Nacht,
erlebt hatte. —
Durch die geöffnete Türe kam vom Dorfe herüber das
Klin=
gen der Kirchenglocken, die das Feſt der Liebe einläuteten, auf
leiſen, loſen Schwingen ſank traumesſchwer die Dämmerung der
Chriſtnacht hernieder, und in den erzenen Tönen des
ſchwingen=
den, ſingenden Glockengeläutes war es den Dreien, als hörten
ſie die alte und doch ewig neue Verheißung: „Friede auf Erden
und den Menſchen ein Wohlgefallen, denn euch iſt heute der
Heiland geboren!“
Unwillkürlich hatten die Geſchwiſter und Raſſow die Hände
zu einem ſtummen Gebet gefaltet, — dann traten ſie hinaus in
das tiefe, heilige Schweigen, und droben am Firmament flim=
merte ein Sternlein wie ein tröſtliches Licht, das dem verirrten
Wanderer den Weg zeigen will: „Siehe, hier iſt eine Heimſtat
bereitet all denen, die mühſelig und beladen ſind!“
„So, mein Junge, hier haſt du eine Papyros, und nun en
ſchuldige mich, bitte, für fünf Minuten — ich muß noch Chrif.
kindlein ſpielen.”
Graf Koloman zog die Türe hinter ſich zu, und Hanns
Martin war allein.
Alſo nur noch Minuten, — dann mußte die Entſcheidun
fallen!
Die Zigarette war halb aufgeraucht, da wurde die Türe leif
ganz leiſe geöffnet. Gräfin Sylvia huſchte herein — ein helle
Klingelzeichen.
„Darf ich Sie führen, Herr von Raſſow?”
Er konnte nur nicken, die Kehle war ihm wie zugeſchnür
ſchwer ſtützte er ſich auf den Arm des jungen Mädchens.
Da! — Strahlende, blendende Helle, — — ein Meer vo
Licht und Glanz, würziger Tannenduft, ein ſeltſam lieb=ve
trautes Aroma von geſchmolzenem Wachs und friſchgebackener
Honigkuchen — — eine Erinnerung an das ſelige, fröhlick
Paradies der Kindheit.
Und dort — dort unter dem mächtigen, bis zur Decke reicher
den Weihnachtsbaum ſtand aufrecht auf den Hinterpranken etwe
Ungeheures, Groteskes, ſtand und fletſchte grimmig die gewa
tigen, ſchlohweißen Fänge. —
„Der Bär!”
Sylvia lächelte.
„Manis Geſchenk für Sie, den ſollen Sie ſich als Erinn
rung mir nach Hoheneichen nehmen.”
„Nein, — nein, das geht unter keinen Umſtänden, ich hal
ihn doch nicht erlegt, die erſte tödlich ſitzende Kugel gilt!“
„Und wenn ich Sie bitte? Recht herzlich bitte?” fragte ein
leiſe, ſchmeichelnde Stimme.
„Tief, ganz tief holte Hanns=Martin Atem.
„Gräfin, Gräfin Sylvia, — gut, ich will das Geſchenk a.
nehmen, aber nur unter einer Bedingung!”
„Und — die — wäre?"
„Der braune Kerl da gehört uns beiden — uns beiden, m
Sie — Sie müßten ſich ſchon entſchließen können, ihn zu b
gleiten als — mein liebes, herzliebes Frauchen —
Im nächſten Augenblick hielten ſich in ſeligem Vergeſſ
zwei glückliche Menſchenkinder umſchlungen — lächelnd ſtrich
Graf Koloman den kleinen, ſchwarzen Schnurrbart.
„Na, Gott ſei Dank, diesmal iſt er doch an die richti
Adreſſe gekommen!“
Und über den enganeinandergeſchmiegten Köpfen des Brau
paares hob der Bär wie ſegnend ſeine beiden ungeheur
Pranken.
— Ende!—
in der glänzenden Berliner Ausstattung und Besetzung.
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Tgdal
„ . .. Michaet Mar
Midinette .. . . . . . . . Lilian Weiß
Sapiquent . . . . . . . . Siegtried Arno
LIII Damika und Werner Krauß in
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Todes als Geſchäftsführer ausgeſchieden.
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tober 1928 iſt der Geſellſchaftsvertrag
geändert. — Die am 8. März 1926 durch
die Generalverſammlung beſchloſſene
Erhöhung des Grundkapitals um den
Betrag bis zu 6 000 000.— Reichsmark.
die bezüglich 4 500 000.— Reichsmark
bereits früher durchgeführt wurde, iſt
nunmehr auch bezüglich des Reſtbetrags
von 1 500 000.— Reichsmark
durchge=
führt. Das Grundkapital beträgt jetzt:
31 200 000.— Reichsmark. — Als nicht
eingetragen wird mit veröffentlicht
Das Grundkapital zerfällt in: a)
31 000 000. Reichsmark Stammaktien,
eingeteilt in 295 000 Stück Aktien über
je 100.— Reichsmark und 1500 Stück
Aktien über je 1000.— Reichsmark.
b) 200 000.— Reichsmark Vorzugsaktien
Litera A, eingeteilt in 2000 Stück Aktien
über je 100.— Reichsmark. — Die
Ak=
tien und Vorzugsaktien lauten auf den
Inhaber. — Hinſichtlich des obengen.
Betrages von reſtlich 1 500 000.— R.=
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Inhaber lautende Aktien zum
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