Darmstädter Tagblatt 1928


22. November 1928

[  ][ ]

Einzelnummer 10 Pfennige

Bel wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. November
bis 30. November 2.18 Neichsmark und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Reichsmark, durch die
Agenturen 2.40 Reichsmark frei Haus. Poſbezugspreis
im Novbr. ohne Beſiellgeld monatlich 2.25 Reſchsmark.
Verantwortlichkelt für Aufnahme von Anzeigen an
beſtimmten Tagen wird nicht Übernommen. Nicht=
erſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtiſgt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf obne Verbindlichkeit für uns. Poſiſcheckonto
Franffurt a. M. 1304.

Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
Wöchentiche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Queſſenangabe Darmſi. Tagbl. geſfattet.
Nummer 325 Donnerstag, den 22. November 1928. 191. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Rellamezelle 192 mm
breit)2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite Reklame=
zeile
3.00 Reichsmarf. Alle Preiſe in Reichsmart
(4 Dollar 4.20 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonio Deutſche Bank und Darm=
ſädter
und Natſonalbant.

Dor der Aioolt der Merten.
Enges Einvernehmen zwiſchen London, Paris und Brüſſel. Mit der Hinzu=
ziehung
amerikaniſcher Sachverſtändiger einverſtanden. Keine Einwände
gegen die Unabhängigkeit der Sachverſtändigen.
daß die drei Fragen: Räumung, Reparationen und Sicherheit ein
Die Sufändigteit des Romiteeg. Ganzes bildeten. Streſemanns Sprache beunruhige die inter=
eſſierten
Regierungen und zerſtört, wie das Journal des =

Die Entſchlußfreiheit der Regierungen
vorbehalten.
EP. London, 21. November.
Die Denkſchriften der Alliierten zur Reparationsfrage, ein=
ſchließlich
Tes Memorandums der britiſchen Regierung, ſind in
Berlin eingetroffen. Einer halbamtlichen Veröffentlichung der
Times zufolge gilt als feſtſtehend in London, daß das Memo=
randum
der deutſchen Regierung über ihre Haltung in der Repa=
rationsfrage
fertiggeſtellt ſei und baldigſt überreicht werden
würde. Es ſei nun für die alliierten Mächte möglich, einen Ent=
wurf
für die Antwort auf die Mitteilung der deutſchen Regie=
rung
vom 30. Oktober fertigzuſtellen. Die alliierten Regierungen
ſtimmten in der Frage der Antwort auf die deutſche Note überein
und es beſtünden keine wichtigen Unterſchiede in den einzelnen
grundſätzlichen Punkten. Der Gedanke, eine Kollektivantwort nach
Berlin im Namen aller intereſſierten Mächte zu ſenden, ſei auf=
gegeben
worden, aber es ſei wahrſcheinlich, daß der Text der ein=
zelnen
Noten, die gleichzeitig überreicht werden dürften, in weit=
gehendem
Maße übereinſtimmen würden. Die Noten würden
eine allgemeine und nicht qualifizierte Zuſtimmung auf den
Vorſchlag zum Ausdruck bringen, amerikaniſche Finanz=
ſachverſtändige
zur Teilnahme an der Tätigkeit des
neuen Komitees einzuladen. Die Methode für die Ein=
ladung
ſolcher Sachverſtändigen werde ſich wahrſcheinlich nach
den Wünſchen der Waſhingtoner Regierung richten und es ſei
möglich, daß die Einladung von dem Komitee ſelbſt ausgeſandt
würde, ſobald es ſich konſtituiert habe. Die Zahl der Sachver=
ſtändigen
jedes Landes würde nicht mehr als drei betragen,
wahrſcheinlich aber nur zwei, da man der Anſicht ſei, daß ein
kleineres Komitee wirkſamere Arbeit leiſten könne.
Hinſichtlich der Unabhängigkeit der Sachverſtändigen ſei man
der Anſicht, daß keine Widerſtände erhoben werden ſollen, wenn
man darunter verſtehe, daß die Sachverſtändigen, die zwar ihren
Regierungen gegenüber verantwortlich wären, in ihrer Arbeit
durch keinerlei dauernde offizielle Kontrolle gehindert werden
ſollten, und daß man von ihnen auch nicht erwarten könne, daß
ſie Entſcheidungen träfen, mit denen ſie ſelbſt nicht übereinſtimm=
ten
. Auf der anderen Seite aber könnten die Ergebniſſe des
Komitees nur einen beratenden Charakter haben und ſie würden
den verſchiedenen Regierungen ad referendum dienen. Die Wahl
des Ortes der Zuſammenkunft beſchränke ſich jetzt auf Brüſſel
oder Paris, wobei man aus techniſchen Gründen Paris den Vor=
zug
gibt.
Man glaubt, daß der wahrſcheinliche Aufgabenkreis des
Sachverſtändigenkomitees folgende Punkte umfaſſen werde: Feſt=
ſetzung
der Anzahl und Höhen der Annuitäten, die Deutſchland
künftig zur vollſtändigen und endgültigen Begleichung ſeines
Schuldbetrages an die alliierten und aſſoziierten Mächte für die
aus dem Krieg entſtandenen Koſten zahlen ſoll, Form und
Bedingung dieſer Zahlungsverpflichtungen, Abſchluß einer
Vereinbarung darüber, wie die Kapitaliſierung und Kommerzia=
liſierung
erfolgen ſoll, Anpaſſung des Dawesplanes an die zu
empfehlende endgültige Regelung. Der Gedanke der Zuſammen=
arbeit
zwiſchen dem neuen Komitee und der Reparationskom=
miſſion
, wie er in der deutſchen Mitteilung vom 30. Oktober
enthalten iſt, findet Zuſtimmung.
Leidenſchaftliche Preſſefehde in Frankreich
gegen den deutſchen Standpunkt.
EP. Paris, 21. November.
Die Rede Streſemanns findet in der Pariſer Preſſe eine
Beurteilung, die überzeugend die Breite des Abgrundes dartut,
der zwiſchen den deutſchen und den franzöſiſchen Auffaſſungen
über die gegenwärtig ſchſwebenden Fragen klafft. Den größten
Stein des Anſtoßes bilden die Forderung auf eine neue Ueber=
prüfung
der deutſchen Zahlungsfähigkeit, das von Streſemann
proklamierte Recht auf die Rheinlandräumung und die Abſtrei=
tung
des Zuſammenhanges zwiſchen Reparationen und Räumung
einerſeits und Reparationen und Kriegsſchulden andererſeits.
Die rechtsſtehenden Blätter wiederholen übereinſtimmend, daß
dieſe Forderungen des deutſchen Außenminiſters in keiner Weiſe
mit den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages zu vereinbaren
ſeien, daß der von Streſemann vertretene Standpunkt in der
Räumungsfrage nach Anſicht der Allierten unhaltbar ſei, und
daß er auf jeden Fall nicht mit den Realitäten in Einklang zu
bringen ſei, daß auch die deutſche Theſe hinſichtlich einer Neu=
brüfung
der deutſchen Zahlungsfähigkeit durch das Sachverſtän=
digen
=Komitee von Frankreich nicht geteilt werden könne, und
daß Streſemann ſich täuſche, wenn er auf Meinungsverſchieden=
heiten
zwiſchen Frankreich und England in allen dieſen Fragen
ſpekuliere. Auch kehrt der Vorwurf gegen Deutſchland wieder,
daß es die Locarno=Politik lediglich zu ſeinem eigenen Vorteil
auszubeuten trachte.
Der Temps behauptet, die in Genf erfolgte Zuſtimmung
zu Verhandlungen über die endgültige Regelung der Repara=
nonsfrage
und über die evtl. Einrichtung einer Feſtſtellungs= und
Verſöhnungs=Kommiſſion, die auf jeden Fall ein Ueberwachungs=
Organismus für die entmilitariſierte Rheinland=Zone ſei, bedeute
ob man es zugebe oder nicht das deutſche Eingeſtändnis,

bats meint, die letzten Illuſionen. Noch erregter in ſeinem Zorn
iſt der Intranſigeant, der rundheraus beſtreitet, daß Deutſch=
land
ſeine Verpflichtungen hinſichtlich der Abrüſtung und der
Reparationen erfüllt habe und erklärt, daß daher auch die auf
dieſe=Vorausſetzung aufgebauten Forderungen haltlos ſeien,
während der Ami du Peuple, das Blatt des Parfumfabrikan=
ten
Coty, in einer dicken Ueberſchrift ausruft: Streſemann iſt
nicht mehr krank, der Verſailler Vertrag aber iſtes mehr und mehr.
Wenn die franzöſiſche Außenpolitik auf dem eingeſchlagenen Weg
fortfahre, werde das deutſche Recht auf die Rheinlandräumung
nach und nach zu einem Recht auf den Danziger Korridor, auf
den Anſchluß und auf Elſaß=Lothringen werden. Die Action
Francgiſe glaubt, daß England den franzöſiſchen Standpunkt
unterſtützen werde, wonach die deutſche Reparationsſchuld ebenſo
in 62 Annuitäten verteilt werden folle, wie die franzöſiſchen
Annuitäten an England und Amerika. Dagegen werde England
in der Räumungsfrage auf der Seite Deutſchlands ſtehen. Unter
dieſen Umſtänden ſtünden die bevorſtehenden Unterhandlungen
unter beunruhigenden Vorzeichen. Die Victoire vertritt den
Standpunkt, daß Frankreich auch nach der Räumung jederzeit
das Recht haben werde, das Rheinland wieder zu beſetzen.
Streſemann müſſe ſich geſagt ſein laſſen, daß in der franzö=
ſiſchen
Kammer ſich unter den bürgerlichen Abgeordneten kein
einziger finden werde, der die Räumung annehme, wenn man
Frankreich im Austauſch den Mond verſpreche. Auch der Quo=
tidien
ſchreibt in dieſem Sinne. Es ſei ganz belanglos, wenn
England anders denke, Die Hauptbeteiligten ſeien Frankreich und
Belgien und auf dieſe komme es an.
Oeuvre und Volonté dagegen ſind optimiſtiſch und glau=
ben
, daß man ſich gegenwärtig in juriſtiſchen Spitzfindigkeiten
ergehe. Nachdem doch in Genf beſchloſſen worden ſei, gleichzeitig
über die Rheinlandräumung und die Reparationen und die Mili=
tärkontrolle
zu unterhandeln, ſei es belanglos, theoretiſch feſtzu=
ſtellen
, ob zwiſchen dieſen Fragen ein Zuſammenhang beſtehe
oder nicht. Europa wolle eine Regelung. Dieſer Wille ſei die
beſte Garantie dafür, daß eine Löſung auch zuſtande kommen
werde. Der Soir dagegen tritt mutig für eine Räumung der
Rheinlande ein, wenn man nicht wolle, daß Locarno jede Be=
deutung
verliere. Die franzöſiſchen Nationaliſten und Reaktionäre
wetterten gegen die Rede Streſemanns, die doch ſehr gemäßigt
und in diplomatiſcher Sprache gehalten ſei. Streſemann habe
durchaus recht, wenn er die im Verſoiller Vertrag feſtgeſetzten
Vorbedingungen für die Räumung als erfüllt bezeichnet. Poin=
caré
habe einen ſchweren Verſtoß gegen den Geiſt der Verträge
begangen, als er die Zurückziehung der alliierten Truppen von
neuen deutſchen Zugeſtändniſſen abhängig gemacht habe. Wenn
Locarno einen Sinn habe, ſo wüiſſe das Rheinland möglichſt bald
frei werden.
Die Reparationsbeſprechungen in Paris.
EP. Paris, 21. November.
Außenminiſter Briand empfing heute den engliſchen Bot=
ſchafter
Sir William Tyrrel erneut zu einer Beſprechung über
die gegenwärtig zwiſchen den Alliierten und Deutſchland zur Er=
örterung
ſtehenden Probleme. Der Temps zählt dieſe Pro=
bleme
folgendermaßen auf: Zuſammenſetzung der Sachverſtän=
digenkommiſſion
zum Studium einer endgültigen Regelung des
Reparationsproblems, vorzeitige Räumung der Rheinlande, Er=
nennung
einer Feſtſtellungs= und Verſöhnungskommiſſion. Offen=
bar
beharrt man alſo hier darauf, von der deutſchen Ablehnung
jedes Zuſammenhanges der Reparationsregelung mit der Rhein=
landräumung
und insbeſondere der reichlich problematiſchen
Frage einer Feſtſtellungskommiſſion keinerlei, Notiz zu nehmen.
Der Stand der Wiederaufbauarbeiten
in Frankreich.
Paris, 21. November.
Die franzöſiſche Kammer hat in ihrer geſtrigen Abendſitzung
das Budget des Landwirtſchaftsminiſters und das der Wieder=
aufbaugebiete
verabſchiedet. Bei der Beratung des Budgets der
Wiederaufbaugebiete gab der Berichterſtatter, der Abgeordnete
Brunet, an Hand von Statiſtiken ein Bild über den Stand der
Wiederaufbauarbeiten: Die Bevölkerung im Wiederaufbaugebiet
belief ſich im Jahre 1914 auf 4790 183, im Jahre 1918 auf
2075 067, 1928 auf 4646 004, davon 611537 Ausländer. Ge=
bäude
(Wohnhäuſer, Induſtrie= und öffentliche Gebäude) 1914
1 290 066, 1914 bis 1918 wurden 893 792 zerſtört, am 1. Januar
1928 waren davon 633 063 wieder aufgebaut. Landwirtſchaftlich
bebautes Gebiet 1914 2 236 227 Hektar, 1918 1922 479 Hektar un=
bebaut
, 1928 1 162 825 Hektar wieder bepflanzt. Viehbeſtand
1914 2 604 000, 1918 2 430 000 verſprengt oder requiriert, 1928
1691 000 wieder zurückerſtattet. Bergwerke (Kohlenbecken der
Departements Nord und Pas de Calais) 1914 271 Schächte mit
3339 Kilometer Stollen, 1233 Kilometer Bahnlinien, 220 Förder=
maſchinen
, 2 260 000 Tonnen Monatsdurchſchnitt Förderung,
1918 alles zerſtört, 1928 295 Schächte, 3788 Kilometer Stollen,
1321 Kilometer Bahnlinien, 236 Fördermaſchinen, 2 706 000 Ton=
nen
Monatsdurchſchnitt Förderung. Für die Geſamtregelung
gibt der Berichterſtatter folgende Ziffern: Bisher wurden aus=
gezahlt
73 198 766 000 Francs; der wahrſcheinliche Schadenerſatz
beläuft ſich auf 83 600 000 000 Franes, es bleiben ſonach zu zah=
len
10 400 234 000 Franes.

Zur Lage im Eiſenkonflikt.
Die auf Grund der Vermittlungsaktion des Düſſeldorfer
Regierungspräſidenten Bergemann eingeleiteten Verhandlungen
zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern der Nordweſtlichen
Gruppe, Tie nach langwierigen Beſprechungen zu einem befriedi=
genden
, ſchriftlich formulierten Ergebnis geführt haben und da=
mit
berechtigte Hoffnungen auf eine ſofortige Beendigung des
Eiſenkonflikts durch Wiederaufnahme der Arbeit zuließen, ſind
bis zum 24. d. Mts. vertagt worden. Die Arbeitgeber haben zu
der Tatſache, daß die begründete Hoffnung, ſchon am Montag zu
einer Vereinbarung einer endgültigen Beilegung des Streites
und einer baldigen Aufhebung der Ausſperrung zu kommen,
durch die widerſpruchsvolle Haltung der Gewerkſchaften geſcheitert
iſt, eine Erklärung an die Oeffentlichkeit gegeben, die mit bemer=
kenswerter
Offenheit und Objektivität auf die Verſtändigungs=
verhandlungen
, die bisher gepflogen worden ſind, eingeht. Aus
dieſer Erklärung geht zweifellos hervor, daß die Arbeitgeber mehr
dazu beigetragen haben, daß eine Verſtändigungsgrundlage ge=
funden
worden iſt, und daß es zum größeren Teil ihrem Verhal=
ten
und ihrer Behandlung der Verſtändigungsmöglichkeiten zu
verdanken iſt, daß die gefundene Grundlage in der Lohn= und
Arbeitszeitfrage ein brauchbares Verhandlungsergebnis darſtellte.
Die Vertreter der Gewerkſchaften haben dies auch ausdrücklich
anerkannt, um ſo mehr, als ſich Art und Ausmaß der gefundenen
Lohnfeſtſetzung dem von ihnen unterbreiteten Gegenvorſchlag an=
paßten
, und weil in der Arbeitszeitfrage von den Arbeitgebern
gewiſſe Zugeſtändniſſe eingeräumt wurden. Um ſo mehr muß
man jetzt darüber erſtaunt ſein, daß die Gewerkſchaften plötzlich
in ihrer Stellungnahme umgefallen ſind, und man muß ſich ſra=
gen
, worauf dieſer unerklärliche Umſchwung zurückzuführen iſt.
Es iſt anzunehmen, daß die in den Verſtändigungsverhandlun=
gen
gefundene Grundlage in der Lohn= und Arbeitszeitfrage, ob=
wohl
ſie die Zuſtimmung der drei Gewerkſchaftsvertreter, die an
den Verhandlungen teilnahmen, erhalten hatte, nicht auf Einver=
ſtändnis
in den Funktionärverſammlungen geſtoßen iſt; man
beſteht anſcheinend auf Gewerkſchaftsſeite darauf, das Urteil des
Landesarbeitsgerichts bzw. des Reichsarbeitsgerichts über die
rechtliche Gültigkeit des Schiedsſpruches, das bekanntlich in der
erſten Inſtanz zugunſten der Arbeitgeber ausgefallen iſt, abzu=
warten
, und will nur ein proviſoriſches Lohnabkommen tkeffen.
Die Gewerkſchaften verfolgen damit weiter ihre Taktik des Feſt=
haltens
an dem gefällten Schiedsſpruch und wollen ſeine Durch=
führung
von dem endgültigen Ausgang des Rechtsſtreites ab=
hängig
machen. Die Gewerkſchaften ſetzen ſich damit, daß ſie ſich
nach wie vor auf den Ausgang des Rechtsſtreites verſteifen,
bewußt in Gegenſatz zu den Arbeitgebern, die nach wie vor un=
beſchadet
der Entſcheidung des Landesarbeitsgerichts und des
Reichsarbeitsgerichts die Auffaſſung vertreten, daß es ſich in dem
ſchwebenden Lohnkonflikt lediglich um die Löſung rein irtſchaft=
licher
Fragen handelt. Genau genommen haben eigentlich die
Gewerkſchaften die gleiche Auffaſſung der Arbeitgeberſeite zum
Ausdruck gebracht, wenn ſie vor einer Woche an den Verhand=
lungstiſch
mit den Arbeitgebern getreten ſind, um gemeinſam im
Wege freier Vereinbarung und Verſtändigung den ſchweren
Wirtſchaftskonflikt beizulegen. In der Erklärung der Arbeitgeber
der Nordweſtlichen Gruppe zu der Vertagung der Verhandlungen
wird ausdrücklich hervorgehoben, daß das erzielte Ergebnis,
welches wie gefagt am Montag ohne weſentliche Aenderung
endgültig abgeſchloſſen worden wäre und damit den Streit be=
endet
hätte, ohne jede Mitwirkung des neutralen Vermittlers
in unmittelbarer freier Verſtändigung zwiſchen den Parteivertre=
tern
der Verhandlungskommiſſion erzielt worden ſei. Die Frage
nach den Gründen für den unerklärlichen Umſchwung in der Hal=
tung
der Gewerkſchaften wiegt um ſo ſchwerer, als eine weitere
Fortführung des Kampfes mit ſeinen ſchweren wirtſchaftlichen
Folgen zur Kriſis führen kann, für die nach dem Stand der
Dinge die Gewerkſchaften die Verantwortung zu tragen hätten.
Die Ausſperrung der rund eine Viertelmillion Metallarbeiter
macht ſich nicht nur im Geſchäftsleben innerhalb der Ausſper=
rungszone
ſelbſt bemerkbar, ſondern beginnt mehr und mehr auch
in den Randgebieten ſich auszuwirken. Die Einſtellung ſowohl
des Erz= wie auch des Kohlenabrufes von den feiernden, Werken
hat bereits zu Maſſenkündigungen im Siegerländer Erzbergbau
und zu beträchtlichen Feierſchichten in der Ruhrkohleninduſtrie
geführt. Die Arbeitsruhe macht ſich zugleich im Schiffs= und
Eiſenbahnverkehr bemerkbar. Auch die in erſter Linie vom Einzel=
handel
vorgenommene Lebensmittelverſorgung des Ruhrgebietes
befindet ſich im Stadium einer Umſtellung, da die Kleinkundſchaft
in vielen Fällen vom Barkauf zur Anſchaffung auf Kredit über=
gegangen
iſt. Beſonders im Tertilgewerbe, deſſen Hauptabſatz=
gebiet
vornehmlich das dicht beſiedelte Induſtriegebiet iſt, iſt das
Geſchäft in empfindlicher Weiſe geſtört, wie überhaupt gerade
beim Einzelhandel die Wirkungen der Ausſperrung am ſtärkſten
in Erſcheinung treten. Infolge der ſehr vorſichtig gewordenen
Dispoſitionen des Großhandels haben die Auftragseingänge in
einzelnen Induſtriezweigen nachgelaſſen. Eine beſondere Gefahr
iſt für die Abzahlungsgeſchäfte entſtanden, da in den meiſten
Fällen die zu leiſtenden Teilzahlungen eingeſtellt worden ſind;
es iſt zu befürchten, daß ſich hieraus ungünſtige Folgen, beſon=
ders
für kleinere Banken des Mittelſtandes, die Sparkaſſen uſw.,
ergeben. Die ſchwere finanzielle Belaſtung für die Gemeinden
der betroffenen Bezirke infolge ihrer Fürſorgepflicht gegenüber
den zahlreichen nicht organiſierten Arbeitern, die von den Ge=
werkſchaften
keine Unterſtützung erhalten, kann durch die vom
Reichstag bewilligten Mittel des Reiches und Preußens nur eine
geringe Entlaſtung erfahren, da dieſe Mittel unmittelbar den
fürſorgeberechtigten nichtorganiſierten Arbeitern zugute kommen,
ſo daß der infolge der Stockung des Geſchäftslebens eingetretene
und je nach Dauer der Ausſperrung ſtärker, werdende Steuer=
rückgang
(beſonders Gewerbeſteuer) keineswegs ausgeglichen
wird. Die Tatſache, daß gut zwei Drittel der deutſchen Hoch=
ofen
=Produktion und ein entſprechender Teil der Stahl= und
Walzwerks=Produktion lahm gelegt ſind, und der ganze Eiſen=
konflikt
überhaupt müſſen um ſo ernſter beurteilt werden, als wir
uns in einer Periode konjunkturellen Niederganges befinden, in
der die Größe des Produktionsausfalles in einer ſo wichtigen
Schlüſſelinduſtrie wie der Eiſeninduſtrie, deren Erzeugniſſe das

[ ][  ][ ]

Seite 2

Ausgangsmaterial für eine große Zahl von Verarbeitungsindu=
ſtrien
bilden, von doppelt ſtarker Wirkung ſein muß. Wenn bis=
her
die Eiſen= und Stahlbeſchaffung für die weiterverarbeiten=
den
Induſtriezweige im ganzen noch nicht ſonderlich behindert iſt,
ſo liegt dies daran, daß die Konjunkturlage die verarbeitende In=
duſtrie
zu vorſichtiger und langſamer Eindeckung veranlaßt. Je=
doch
droht bei noch längerer Dauer der Ausſperrung die Gefahr
der Produktionseinſchränkung für die weiterverarbeitende Indu=
ſtrie
, ſobald, was nicht anders zu erwarten iſt, Materialknappheit
eintritt. Es iſt auch mit einem ſtärkeren Eindringen der Aus=
landskonkurrenz
auf den deutſchen Markt zu rechnen, wenn die
lebhafte Verfaſſung des franzöſiſchen bzw. belgiſchen Binnen=
marktes
nachläßt und die franzöſiſche bzw. belgiſche Einſenindu=
ſtrie
größeres Intereſſe am Abſatz in Deutſchland nehmen. Um=
gekehrt
würde der Verluſt ausländiſcher Abſatzmärkte, die die
deutſche Eiſen= und Stahlinduſtrie bisher gehabt hat und die
unter Umſtänden nur unter ſchwerſten Opfern auf dem Preis=
gebiete
wiedergewonnen werden müßten, die anerkannt beſtehen=
den
weltwirtſchaftlichen Schwierigkeiten der Eiſeninduſtrie noch
bedeutend vergrößern, was bei der im Zuſammenhang mit der
Abſchwächung des Binnenmarktgeſchäftes ſtehenden zunehmenden
Bedeutung des Auslandsabſatzes der deutſchen Eiſeninduſtrie
nicht nur für dieſe Induſtrie ſelbſt, ſondern auch für unſere ge=
ſamte
auf Export angewieſene Wirtſchaft im höchſten Maße ſchäd=
lich
wäre. Alles in allem genommen beſteht alſo die Gefahr, daß
bei einem noch längeren Anhalten des Eiſenkonflikts die ungün=
ſtigen
Auswirkungen örtlicher und zeitlicher Art ſich progreſſiv
ſteigern und die in dem Arbeitskonflikt einerſeits, in der prekären
deutſchen Wirtſchaftslage im allgemeinen vorhandenen Drepreſ=
ſionskräfte
geſtärkt und beſchleunigt werden. Die Bedeutung des
Eiſenkonflikts geht damit über die Frage der Erhaltung der
Exportfähigkeit ſeitens der Eiſeninduſtrie hinaus und rührt die
Grundlagen unſerer Wirtſchaftsgeſtaltung an.
Unter dieſen Umſtänden ſollte man erwarten, daß die Ver=
tagung
der unter einem günſtigen Stern geführten Verſtändi=
gungsverhandlungen
zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern
nur dazu dient, damit die Gewerkſchaften ſich endgültig ſchlüſſig
werden. Die allgemeine Wirtſchaftslage und die beſondere der
Eiſen= und Stahlinduſtrie verbietet es, von dem letzten Gerichts=
urteil
über den Schiedsſpruch Lohnvereinbarungen abhängig zu
machen. Beide Parteien nehmen für ſich in Anſpruch, daß ihre
Ueberlegungen und ihre Forderungen wirtſchaftlich vertretbar
und von wirtſchaftlicher Vernunft diktiert ſind. Dieſe ſachliche
Einſtellung darf durch taktiſche Geſichtspunkte nicht geändert wer=
den
. Es ſei daran erinnert, daß die Freien Gewerkſchaften ſeiner=
zeit
den Zeitpunkt für Lohnerhöhungen nicht für günſtig gehalten
hatten, dann aber aus taktiſchen Gründen nach Aufſtellung der
Forderungen ſeitens der Chriſtlichen Gewerkſchaften mitmachen
mußten. Weſentliche Lohnerhöhungen ſind augenblicklich nicht am
Platze. Dieſe Einſicht und die ſachliche Einſtellung der Parteien
muß mit Notwendigkeit zur Beilegung des Eiſenkonflikts führen,
der nur wirtſchaftlich entſchieden werden kann.

Heſſiſche Politik.
Die Weiterberatung des Stellenplanes
im Finanzausſchuß.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages ſetzte am Mittwoch
die Beratung des Stellenplanes und der dazu vorliegenden Anträge
und Eingaben fort. Zu Kap. 7 (Landestheater) liegen acht Ein=
gaben
des Vorſtandes des Landestheaterorcheſters und einzelner Beam=
ten
der Theaterverwaltung vor, die alle zurückgeſtellt werden, bis die
Novelle zur Beſoldungsordnung beraten wird. Das Kapitel ſelbſt wird
genehmigt. Bei Genehmigung des Kap. 15 (Soziale Fürſorge,
Ruhegehalte) werden zwei Eingaben: Eickemeyer=Mainz und Heil=
Darmſtadt, abgelehnt. Unter Zurückſtellung einer Eingabe werden Kap.
18 (Landtag), 19 (Staatspräſident), 21 (Auswärtige
und Reichsverhältniſſe) genehmigt. Bei Kap. 22 ( Oberrechnungs=
kammer
) wird eine Eingabe der Reviſionsbeamten abgelehnt, ebenſo
ein Antrag Keller (DVP.), zwei Rechnungsratsſtellen in Oberrechnungs=
ratsſtellen
umzutauſchen. Kap. 23 (Verwaltungsgerichtshof)
wird genehmigt. Bei Kap. 24 (Staatsarchiv) wird ein Antrag
Keller (DVP.) abgelehnt, wie ſeither 2 Sekretäre und 1 Aſſiſtenten mit
zwei Stellen in Gruppe 4e und eine Stelle in Gruppe 5 einzurangieren.
Kap. 27 (Miniſterium des Innern) wird angenommen, ebenſo
Kap. 31 (Probinzialdirektionen und Kreisämter) unter
Ablehnung einer Eingabe der Hausverwalter und Amtsgehilfen. Ka=
pitel
33 (Polizei und Gendarmerie) bringt die Annahme eines
Antrages Heinſtadt (Zentrum), vier Oberwachtmeiſterſtellen in Inſpek=
toren
= und Kommiſſarſtellen auszutauſchen. Eine lebhafte Ausſprache
entſpinnt ſich über den Antrag der Koalitionsparteien, einen Polizei=
vberleutnant
der Verwaltung zu ſtreichen und dafür die Hauptleute bei
der Verwaltung von 2 auf 3 zu erhöhen; weiter die Zahl der Polizei=
majore
in Gruppe A 2e von 8 auf 9 zu erhöhen; Erhöhung der Polizei=
hauptleute
um 4, dafür Streichung von 5 Polizeioberleutnants. Die
Mehrheit des Ausſchuſſes ſchließt ſich der Anſicht der Regierung an, daß
es ſich hier um eine Veränderung der Beſoldungsordnung handle, wes=
halb
der Antrag bis zur Budgetberatung zurückgeſtellt wird. Das Ka=
pitel
ſelbſt wird angenommen; ebenſo Kap. 34 (Arbeitshaus Die=

4Auswirkungen der Pſpchognalzſe.
Von Dr. Herbert Nette.
Der Zeitpunkt, in dem Hans Prinzhorn mit 21 namhaften
Mitarbeitern eine ſyſtematiſche Kritik und Diskuſſion der Lehre
Freuds eröffnet hat*), iſt richtig gewählt. Einerſeits liegt das
Werk Freuds im weſentlichen fertig vor, ſeine Schule hat längſt
eine feſte Form angenommen und iſt vielleicht ſogar ſchon in der
Auſlockerung begriffen. Andererſeits haben ſich die Gegner und
Freunde der Lehre zu überſichtlichen Gruppen zuſammengefun=
den
, ſo daß auf die Frage nach dem Für und Wider klare Antwor=
ten
kommen. Ueber die Wichtigkeit einer gewiſſen Entſcheidung
kann ferner bei der Wichtigkeit des Gegenſtandes kein Zweifel
ſein; und endlich darf man ſagen, daß unter den zur Mitarbeit
Verufenen die Mehrzahl wirklich berufen iſt, über die Auswir=
kungen
der Pſychoanalyſe in Geiſtes= und Naturwiſſenſchaften, in
Leben und Schaffen zu berichten und zu urteilen.
In dem vorliegenden Sammelband verſucht zunächſt Prinz=
horn
eine Geiſtesgeſchichtliche Einordnung der
Pſychoanalyſe und findet intereſſante Beziehungen zu
Sokrates, Spinoza, Hobbes, Lichtenberg, Novalis, Kierkegaard
u. a. Handelt es ſich bei ihnen um aphoriſtiſche Vorwegnahme
einzelner pſychoanalytiſcher Gedanken, ſo findet ſich bei Carus im
Anſchluß an Goethe als grundlegender Satz Der Schlüſſel zum
Verſtändnis des bewußten Seelenlebens liegt in der Region des
Unbewußten und Schopenhauer und Nietzſche ſind vollends als
unmittelbare Vorläufer der pſychoanalytiſchen Lehre zu betrach=
ten
. Als die zeitliche Situation, aus der und gegen die die
Pſychoanalyſe erwachſen ſei, ſkizziert Prinzhorn die ſüß=ſäuerliche
Prüderie der 90er Jahre und glaubt, daß mit dem Verſchwinden
des damals vorherrſchenden Menſchentyps ein Teil der geiſtes=
geſchichtlichen
Aufgabe der Pſychoanalyſe erledigt ſei.
H. Kurz=Baſel gibt eine Pſychologie der pſhcho=
analytiſchen
Weltanſchauung. Er zeigt, inwiefern
die Pſychoanalyſe trotz aller Gegenverſicherungen eine Weltan=
ſchauung
mit metaphyſiſchen Behauptungen iſt, er deutet als ſee=
liſchen
Urſprungsbeden die ahasveriſche Veranlagung Freuds
an, eine tiefe Enttäuſchung und Entfremdung vor ſich ſelbſt, die
aus einem Inſtinkt der Rache zu einem endloſen Haß und zur
Verneinung des ſpezifiſch Menſchlichen führen. Die Freudſchen
Behauptungen treffen zwar unausweichlich das Weſen des
) Auswirkung
eip=
zig
, 412. Seiten-

Vonnerstag, den 22. November 1928

Vom Tage.
Im ehemaligen Preußiſchen Herrenhaus fand eine große Kund=
gebung
für die Grenzlande durch den Verband katholiſcher
kaufmänniſcher Vereinigungen Deutſchlands ſtatt. Als Vertreter der
Reichsregierung war der Miniſter für die beſetzten Gebiete v. Guérard
erſchienen.
Der Generaldirektor der Reichsbahngeſellſchaft Dorpmüller iſt
in Paris eingetroffen, um an einer Sitzung des Geſchäftsausſchuſſes
der Internationalen Eiſenbahn=Union teilzunehmen.
Da der Vorſchlag des öſterreichiſchen Bundes=
kanzlers
, die Amtsdauer des amtierenden Bundespräſidenten zu
verlängern, von den Sozialdemokraten abgelehnt worden iſt, hat
der Bundespräſident auf Antrag der Bundesregierung die Bundes=
verſammlung
zur Wahl des Bundespräſidenten auf
Mittwoch, den 5. Dezember, einberufen. Den Vorſitz der Bundes=
verſammlung
führt der Präſident des Nationalrats.
Nach Pariſer Meldungen wird der Gouverneur der Bank
von Frankreich Moreau zum Führer der franzöſiſchen Sach=
verſtändigenabordnung
ernannt werden.
Die Armeekommiſſion der franzöſiſchen Kammer
hat an Stelle des zum Kolonialminiſter ernannten Maginot den zur
gleichen Kammergruppe, nämlich der Demokratiſch=ſozialen Aktion, ge=
hörigen
Abgeordneten Jean Fabry, zum Präſidenten ge=
wählt
. Die Wahl erfolgte mit 27 gegen 13 Stimmen. Die letzteren
entfielen auf den Radikalen Oſſala.
Chamberlain wird Ende der Woche in London ein=
treffen
und, wie verlautet, ſeine Arbeiten im Foreign Office
am Montag wieder aufnehmen. Man nimmt an, daß er an
der Sitzung des Völkerbundsrats, die am 10. Dezember beginnt, teil=
nehmen
wird.
Unter Einhaltung der üblichen Formalitäten und Feierlichkeiten
wurde am Mittwoch in Canterbury der neue Erzbiſchof
gewählt. In einer Rede wies der Dekan von Canterbury darauf
hin, daß der neue Biſchof nunmehr der 59. ſei.
Auf den früheren Polizeipräfekten von Sofia
Naum Pelew wurde geſtern ein Revolverattentat verübt,
an deſſen Verletzungen er verſtorben iſt. Der Däter konnte uner=
kannt
entkommen.
Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt bei der Handelsab=
teilung
für den Weſten eine beſondere deutſche Abtei=
lung
geſchaffen worden.
Der neue Präſident von Mexiko Portez Gil wird
ſein Amt am 20. Dezember antreten. Es verlautet, daß der Präſident
das Kabinett faſt vollſtändig umbilden wird. Der gegenwärtige Ge=
ſandte
in Buenos Aires, Alfonſo Rayes, ſoll Außenminiſter und der
Heſandte in London, Ilberto Valenzuela, Finanzminiſter werden.

burg), wo auf Antrag Reiber (Dem.)Heinſtadt (Ztr.), drei Ober=
wachtmeiſterſtellen
von Gr. 8 nach Gr. 6 unter Streichung der Inhaber=
Anmerkung verſetzt werden. Bei Kap. 37 (Zentralſtelle für Landes=
ſtatiſtik
) wird ein Antrag Sturmfels (Soz.) abgelehnt, einen Ver=
waltungsoberſekretär
als Stellvertreter des Oberinſpektors in Gr. 4a.
und den Dienſtjüngeren in Gr. 45 einzureihen. Ebenſo werden die
Kap. 39 (Aerztlicher Dienſt), 40 (Tierärztlicher Dienſt),
41 (Hebammenlehranſtalt Mainz) und 43 (Anſtalt für Gei=
ſtesſchwache
Aliceſtift) angenommen. Der Ausſchuß ſetzt ſeine
Beratungen erſt am Dienstag kommender Woche bei Kap. 42 (Landes=
Heil= und Pflegeanſtalten) fort, da die volksparteilichen Aus=
ſchußmitglieder
durch die Sitzung ihres Zentralvorſtandes in Berlin
am Donnerstag und Freitag verhindert ſind.
Die Beratung des Kirchenſieuergeſetzes.
Der Geſetzgebungsausſchuß des Landtags nahm geſtern die
Beratung des neuen Kirchenſteuergeſetzes in Angriff, das im Grunde
eigentlich nur die bisherige Regelung in eine den heutigen Verhältniſſen
entſprechende Geſetzesform bringen will. Zunächſt beſchäftigte den Aus=
ſchuß
ein allgemeiner Antrag Hammann (Komm.), in dem von der
Regierung verlangt wird, die Kirche vom Staat zu trennen und den
Geſetzentwurf zurückzuziehen. Von allen Parteien wurde betont, daß
dieſer Antrag mit dem vorliegenden Geſetzentwurf nichts zu tun habe,
worauf der Antrag gegen eine Stimme abgelehnt wurde. Den Haupt=
gegenſtand
in der Generaldebatte bildete die noch ausſtehende finan=
zielle
Auseinanderſetzung zwiſchen Staat und
Kirche. Die Regierung wurde gefragt, bis wann dieſe in Artikel 137
der Reichsverfaſſung vorgeſehene Klärung erfolgen werde. In der Ant=
wort
wurde darauf hingewieſen, daß die Vorarbeiten ſchon lange lau=
fen
, daß auch ein Teil der notwendigen Gutachten zu den vielen unge=
klärten
und ſtreitigen Rechtsfragen bereits vorliege, daß aber das
Obergutachten der Juriſtiſchen Fakultät der Landesuniver=
ſität
Gießen noch nicht fertiggeſtellt ſei. Die Regierung
werde verſuchen, den gewünſchten Geſetzentwurf dem Parlament baldigſt
vorzulegen. In der anſchließenden Einzelausſprache wurden nament=
lich
von ſozialdemokratiſcher Seite gegen den Entwurf zahlreiche Ein=
wände
erhoben, die ſich aber meiſt nur auf die textliche Geſtaltung be=
zogen
. Der Ausfbuß ſchloß ſich aber in ſeiner Mehrheit der Faſſung
der Regierung und ihrer Stoffgliederung an und genehmigte die Arti=
kel
15. Bei Artikel 6, der mehreren Kirchengemeinden mit beſonderer
Genehmigung des Kultusminiſters das Recht zur Erhebung einer Son=
vſerumlage
einräumt, wurde vom Bauernbund Streichung des geſamten
Artikels, von ſozialdemokratiſcher Seite teilweiſe Abänderung gewünſcht.
Beide Abänderungsanträge konnten aber ebenſo wenig wie die Regie=
rungsfaſſung
eine Mehrheit auf ſich vereinigen, ſo daß zunächſt hier
eine Lücke beſteht. Am Donnerstag wird der Ausſchuß ſeine Beratun=
gen
fortſetzen, aber die zweite Leſung des Kunſt= und Gewerbeſchul=
geſetzes
einſchalten.

Menſchen, aber nicht ſein ganzes Weſen. Der Verfaſſer kommt
zu der Formel Wahrheitsſadismus ohne Wagnis und Einſatz
K. Mittenzwey=Berlin zeigt in Pſychologie und
Pſychoanalyſe die Einſeitigkeit, die der letzteren in ihrer
Begrenzung auf das Sexuelle als ausſchließlichen Inhalt des Un=
bewußten
anhaftet und würdigt andererſeits, daß hier im Gegen=
ſatz
zur bisherigen Schulpſychologie die Erklärung einer Hand=
lung
aus einer anderen unternommen, eine periphere Tat auf
eine zentrale Schicht reduziert wird. Die Begrenztheit hat jedoch
zur Folge, daß die Pſychoanalyſe nicht bis zur ſchickſalsfähigen
Stelle der Seele vordringen kann.
In ſeinem Beitrag Charakterologie und Pſycho=
analyſe
ſtellt Prinzhorn eine Lehre von den Schichten der
Perſönlichkeit auf, unter denen die Pſychoanalyſe nur eine heraus=
greift
und zum Gegenſtand ihrer Forſchung nimmt, ohne ihn in
Beziehung zum Lebensganzen zu ſetzen. So wird nur der biolo=
giſche
Ablauf des ſeeliſchen Geſchehens dargeſtellt und nicht zur
umfaſſenden Charakterologie der Perſönlichkeit als Ganzer ge=
ſchritten
. Daß man im Unbewußten ſtatt der Geſamtheit der
ſchöpferiſchen, rhythmiſchen Wachstums= und Bildekräfte nur die
menſchliche Parodie der Sexualität ſieht, wird m. E. zu Recht
aus zwangsneurotiſcher Feſſelung des Blicks an die Sexualſphäre
erklärt. Prinzhorn weiſt der Freudſchen Lehre nach Fortfall ihrer
ſchematiſchen Einſeitigkeit und in Verbindung mit Adlers prak=
tiſcher
Menſchenkenntnis und Jungs Typenlehre einen hervor=
ragenden
Platz im Geſamtbau zukünftiger Menſchenforſchung zu.
In ſeinem Aufſatz Ethnologie und Pſychoang=
lyſe
wendet ſich Prof. Thurnwald=Berlin gegen die Hypotheſe
der Urhorde als etwas nicht Nachweisbares, gegen das dauernde
Heranziehen der Inzeſtſcheu als etwas weder Urſprüngliches noch
Allgemeines und beſonders gegen die Gleichung Neurotiker
Naturmenſch. Sein Ergebnis iſt ſür die Pſychoanalyſe negativ
und man muß zugeben, daß ſie in der Tat keinen ernſthaften Ver=
ſuch
gemacht hat, in das andersartige Denken der Primitiven und
in fremde kulturelle Beſonderheiten unter Aufgabe des eigenen
egozentriſchen Standpunkts einzudringen.
Zu einem kaum weniger negativen Ergebnis kommt für die
Mythologie und Religionsgeſchichte Profeſſor
Clemen=Bonn.
E. Volhard=Frankfurt, Literaturwiſſenſchaft und
Pſychoanalyſe weiſt ſehr richtig auf jenen für jede Wert=
ſetzung
fundamentalen Mangel der Pſychoanalyſe hin, den Neu=
rotiker
und Hyſteriker vom Dichter und Künſtler nicht unterſcheiden
zu können. Wertet die Pſychoanalyſe dennoch, ſo kommt ſie zu
einem flachen, rationaliſtiſchen, ſeelenarmen Menſchenideal, dem
eine tiefere Auffaſſung einen anderen Wertmaßſtab entgegenſetzen

Nummer 325
Neue Wirtſchaftsverhand=
lungen
im Oſten.
Deutſchlands Beziehungen zu Rußland
und Polen.
Dr. Streſemann hat in ſeiner großen Rede am Montag von
neuem erklärt, daß die einzig mögliche Einſtellung der deutſchen
Politik in dem Willen zu vernünftiger friedlicher Verſtändigung
auf der Grundlage der Gleichberechtigung geſehen werden müſſe.
Dieſe Politik ſei eine durchaus reale gegenüber dem Phantom.
das darin beſteht, die fehlende Großmachtſtellung mit negativen
Proteſten zu erſetzen. Deutſchlands bisheriger Außenpolitik iſt
es gelungen, die Verſtändigung und die Neuanbahnung der Be=
ziehungen
zu den anderen Mächten der Welt im Weſten und
Oſten, zu mittleren und kleineren Staaten, zum großen Teile zu
erreichen. Nachdenr Deutſchland Handelsverträge mit Frankreich,
England, Amerika, Italien. Spanien und anderen Mächten hat
abſchließen können, iſt es erſt vor kurzer Zeit gelungen, auch im
Oſten zu einigermaßen befriedigenden Ergebniſſen zu kommen.
Mit Rumänien wurde kürzlich ein Vertrag abgeſchloſſen, auf
Grund deſſen die Wirtſchaftsverhandlungen erſt erfolgverſpre=
chend
ſein werden. Mit Litauen kam gleichfalls erſt vor kurzem
ein Handelsvertrag zuſtande, der nicht nur für Oſtpreußen von
großer Bedeutung ſein wird. In abſehbarer Zeit dürfte auch
das Verhältnis Deutſchlands zu Eſtland eine endgültige Rege=
lung
erfahren, die es geſtatten wird, in größerem Umfange als
bisher die Ausfuhr von Fertigwaren nach dem Baltikum in die
Wege zu leiten.
Streſemann hat in ſeiner Rede betont, daß bei der Anknüp=
fung
von Beziehungen zu den Völkern des Oſtens für Deutſch=
land
nicht entſcheidend ſein könne, wie die Stellung dieſer
Mächte etwa zu den Weſtmächten gelagert ſei. Es iſt dies eine
deutliche Anſpielung des Miniſters auf die deutſch= ruſſi=
ſchen
Beziehungen, die gerade jetzt eine Vertiefung erfah=
ren
ſollen durch Wirtſchaftsverhandlungen, die in den nächſten
Wochen in Moskau unter Führung des Miniſterialdirektors
Poſſe beginnen werden. Hierbei ſoll verſucht werden, den be=
ſtehenden
Vertragsbeſtimmungen eine gemeinſchaftliche Baſis zu
geben, die in Zukunft eine reibungsloſere Durchführung des
deutſch=ruſſiſchen Handelsvertrages ermöglichen ſoll. Die Ver=
handlungen
werden ſich zunächſt auf die beſtehenden Vertrags=
beſtimmungen
erſtrecken. Zolltarif=Fragen und Kredit=Fragen
ſollen erſt ſpäter erörtert werden. Der Vertrag mit Rußland ge=
hört
zu denjenigen Verträgen Deutſchlands, die bisher am wenig=
ſten
ergiebig waren. Es liegt dies einmal in dem gegenwärtigen
Stand der ruſſiſchen Volkswirtſchaft, zum anderen im Syſtem
des ruſſiſchen Außenhandels=Monopols begründet.
Das Sorgenkind der deutſchen Außenpolitik ſtellen die
deutſch=polniſchen Beziehungen dar. Ihr Schickſal
während der letzten Jahre iſt zu bekannt, als daß es hier noch
lange erörtert werden müßte. Nachdem ſich die politiſche Atmo=
ſphäre
in den letzten Wochen etwas gebeſſert hat, iſt zwiſchen den
Vertretern der deutſchen und der polniſchen Holzinduſtrie in län=
geren
Verhandlungen ein Einigungsprotokoll über die Grund=
ſätze
des künftigen Holzverkehrs zwiſchen den beiden Ländern
unterzeichnet worden. Außerdem hat man ſich einmütig für die
Notwendigkeit der Verlängerung des beſtehenden Holzprobi=
ſoriums
ausgeſprochen. Auch eine Regelung über den Verkehr
mit Kunſtdünger iſt in den letzten Tagen getroffen worden,
Schließlich darf auch das in den letzten Tagen zwiſchen dem deut=
ſchen
Volksbund von Oſtoberſchleſien und der Wojewodſchaft zu=
ſtande
gekommene Kompromiß über die Oeffnung von drei deut=
ſchen
Minderheitenſchulen nicht unvergeſſen bleiben. Allerdings
war ſtets ein erhebliches Hindernis für die Verſtändigung die
polniſche Preſſe mit den nationaliſtiſchen Verbänden, namentlich
dem Weſtmarkenverein und den oberſchleſiſchen Aufſtändiſchen=
verbänden
, die immer wieder zum Kampf gegen das Deutſchtunr
aufrufen, worin ſie von der Preſſe nur zu willig unterſtützt wer=
den
. Wie gegen den früheren deutſchen Verhandlungsführer Dr.
v. Lewald, ſo beginnt in der polniſchen Preſſe auch eine Kam=
pagne
gegen den jetzigen Verhandlungsführer Miniſter a. D.
Hermes, um die deutſche Regierung zu veranlaſſen, ihn abzube=
rufen
. In gut unterrichteten Kreiſen Berlins verlautet aber,
daß eine Erſetzung von Dr. Hermes durch eine andere Perſön=
lichkeit
niemals in Erwägung gezogen worden iſt. Dr. Hermes
habe ſtets nach den Inſtruktionen der Reichsregierung gehandelt.
Auch jeder andere deutſche Unterhändler werde, wenn er alſo
den deutſchen Standpunkt vertritt, das Mißfallen der Polen er=
regen
. Wie man annimmt, werden aber bereits in den nächſten
Tagen zwiſchen dem deutſchen und dem polniſchen Verhandlungs=
führer
neue Unterhaltungen einſetzen, die hoffentlich einen als=
bald
günſtigen Fortgang der langjährigen Verhandlungen mit
ſich bringen werden.

wird. Hierbei wird als Kriterium des Menſchen nicht die Rei=
bungsloſigkeit
ſeiner Entwicklung oder der Mangel an Gegen=
ſätzen
, vielmehr die Kraft, die Gegenſätze zu bewältigen und
fruchtbar zu machen, zu gelten haben.
Eingehender noch weiſt Eckart von Sydow Kunſtwiſſen=
ſchaft
und Pſychoanalyſe nach, daß die eigentlichen Mo=
mente
künſtleriſcher Produktivität außerhalb des Bereichs der
Analyſe bleiben. Als nicht eben umfangreiche Reſultate auf dem
Gebiet der Kunſtwiſſenſchaft bucht er das Verſtändnis für das
künftleriſche Symbol, die Kategorien des Unheimlichen und des
Witzes und für die bildenden Künſte der Naturvölker. Allgemein
könne man von einer relativen Abhängigkeit der künſtleriſchen
Funktion von der ſexuellen Einſtellung nur bei der erosbeherrſch=
ten
Kunſt ſprechen, als welche Sydow die Primitivität und die
Romantik anſehen möchte.
Prof. Häberlin=Baſel ſpricht es in ſeinem Aufſatz Ethik,
Pädagogik und Pſychoanalyſe ſehr klar aus, daß die
offizielle Pſychoanalyſe keine Beziehung zu irgendeiner Ethik
haben kann. Als Forſchung iſt ſie, wie jede andere Forſchung,
ethiſch irrelevant, und als Therapie behandelt ſie nur die Frage,
zweckmäßig oder nicht, was alles andere als eine ethiſche Frage iſt.
Etwas anders verhalte es ſich mit dem inoffiziellen Verhältnis
zur Ethik, da eben trotz prinzipieller Neutralität doch in der Praxis
dauernd ein ethiſcher Standpunkt in die Pſychoanalyſe hinein=
und aus ihr herausgetragen werde. Dieſe inoffizielle Partei=
nahme
könne man in ihrer praktiſchen Auswirkung als ethiſchen
Eudämonismus erfaſſen, deren Ziel die Geſundheit und das
Wohlbefinden des Einzelnen ſei eine ſehr durchſchnittliche Ge=
ſundheit
und ein ziemlich ärmliches Wohlbefinden, möchten wis
hinzuſetzen, wie es anders nicht möglich iſt bei einem konſequenz=
armen
Peſſimismus, der weder zur Tiefe der Weltverneinung=
noch
zur Höhe des Heroismus vorſtößt.
Das Weſentliche in der Beziehung zur Exakten Natur=
wiſſenſchaft
ſieht Prof. Hopf=Aachen in der Uebertragung
des Geiſtes der Naturwiſſenſchaften auf die Seelenforſchung, wie
es ſich beſonders in der Annäherung des Libido=Begriffs an den
Energiebegriff der Phyſit ausdrückt.
Noch ſtärker wird die Bedeutung der Freudſchen Lehre für
die Naturwiſſenſchaft herausgearbeitet in einer ſehr wertvollen
und neben der Weizſäckerſchen wohl inhaltsreichſten Abhandlung
Biologie und Pſychoanalyſe von Prof. Ehrenberg=
Göttingen. Er entkräftet, unter dieſem Geſichtspunkt mit Recht
und Erfolg, den Vorwurf der Einſeitigkeit, da es ſich nicht um
Erklärung, ſondern um Deutung handele und die Deutung nor=
wendigerweiſe
die Mannigfaltigkeit der ſeeliſchen Erſcheinungen

[ ][  ][ ]

Nummer 325

* Tſchechoſlowakiſches.
Oeutſche Spionage‟. Um die deutſch=
böhmiſchen
Kurorte.
Von unſerem Prager =Mitarbe iter.
Prag, 20. November.
Als im heurigen Herbſte die tſchechoſlowakiſche Armee ihre
Manöver abhielt (die Angriffspläne hatten die vielbemerkte Be=
ſonderheit
, daß ſie die Rohre der Kanonen faſt ausſchließlich
gegen deutſches und ungariſches Gebiet richten ließen .. .), da
fand ſich für die tſchechiſche Preſſe Gelegenheit, eine alte Walze
neu aufzulegen. Es riecht nach Spionen, behauptete ſie, und ſiehe
da, in den Gegenden, in denen die militäriſchen Uebungen vor
ſich gingen, mußten ein paar arme Teufel von Bleiſtifthauſierer,
Losagenten und ähnlichen kleinen Gewerbetreibenden erfahren,
daß es nicht ratſam iſt, ſich in einem Gebiet aufzuhalten, das
einer mehr oder minder wichtigen Kriegsübung den Rahmen
abgeben mußte; des Spionagedienſtes zugunſten des Deutſchen
Reiches und des ungariſchen Staates beſchuldigt, mußten die
Bauchladenkrämer hochnotpeinliche Verhöre über ſich ergehen
laſſen und kürzere oder längere Zeit Aufenthalt in tſchecho=
ſlowakiſchen
Gefängniſſen nehmen, bevor ſich herausſtellte, daß ſie
wirklich johne böſe Abſicht ins Manövergebiet geraten waren
und daß die Bleiſtifte keine Miniaturphotoapparate geweſen ſind.
Faſt alle dieſe ſogenannten Spionageaffären, mit denen die
Tſchechoſlowakei mehr als reichlich geſegnet iſt (es bedarf keiner
Erörterung darüber, wem das Verdienſt an dieſer Erſcheinung
zufällt!), verliefen wie das Hornberger Schießen; die Prager
Preſſe, die in jedem einzelnen Fall, da ein ſudetendeutſcher Mit=
bürger
ein unbekanntes Abzeichen am Rockaufſchlag oder auf der
Mütze trägt, die Zugehörigkeit zu einer ſtaatsfeindlichen auslän=
diſchen
Organiſation konſtruiert und nach Staatsanwalt und
Militärgericht zetert, deckt über die Blamagen, die ſie ſich in ihrer
unſinnigen Spionenriecherei immer wieder zuzieht, den Mantel
des Schweigens, aber wie wenig ſie vermag, durch Schaden klug
zu werden, geht daraus hervor, daß ſie prompt wieder ins gleiche
Horn ſtößt, wenn irgendein obſkures konnationales Blättchen in
der Provinz von einer Steigerung des Touriſtenverkehrs an der
Grenze nach Deutſchland, nach Oeſterreich oder nach Ungarn zu
melden weiß, oder gar davon, daß einige deutſche Buben und
Mädels aus der Tſchechoſlowakei in irgendeinem Grenzgaſt=
haus
, auf einer Baude oder ſonſtwo auf Grenzgebiet bei einer
Feſtlichkeit, wie ſie die fröhlichen Wandervögel, Jungſänger und
jugendlichen Turner häufig zuſammenführt, mit Kameraden und
Kameradinnen aus dem Ausland einige nette Stunden verlebt
und verplaudert haben
Dieſer Tage hat eines dieſer tſchechiſchen Provinzblättchen,
die nicht grundlos die offiziellen Organe der ſogenannten tſchechi=
ſchen
Grenzervereinigung ſind (eine Bezeichnung, die auf die
Betätigung der ins deutſche Sprachgebiet aus Tſchechiſierungs=
gründen
vorgeſchobenen zuverläſſigen Staatsbürger zurückzufüh=
ren
iſt), eine neue Spitzfindigkeit der reichsdeutſchen Spionage
herausgeklügelt, und es iſt ebenſo charakteriſtiſch wie beluſtigend,
daß die Prager Boulevardblätter auch diesmal wieder gewaltige
Töne anſtimmen, um die an der Verteidigung des Staates in
erſter Linie intereſſierten Kreiſe, vor allem aber das Außenmini=
ſterium
und das Kriegsminiſterium, auf die nicht abzuſehende
Gefahr aufmerkſam zu machen, von der die tſchechoſlowakiſche
Republik abermals bedroht erſcheint. Hören wir alſo, was dies=
mal
Unruhe und Beſorgnis in Prag erweckt hat!
Eine reichsdeutſche Filmgeſellſchaft, die der Herſtellung von
Landſchaftsfilmen obliegt, hat in die Serie intereſſanter Natur=
aufnahmen
auch das an landſchaftlichen Reizen außerordentlich
reiche Elbetal aufgenommen. Sie hat an reizvollen Stellen des
Elbcoberlaufes die Kamera in Tätigkeit geſetzt und Fluß, Berg=
rücken
, Brücken und die über das Waſſer hinziehenden Schiffe im
Bilde ffeſtgehalten, ſo, wie ſie dies wahrſcheinlich auch in Oeſter=
reich
, Italien und anderswo tun wird, ohne daß ihr deshalb
Schwierigkeiten in den Weg gelegt würden. Aber in der Tſchecho=
ſlowakei
läuft der Haſe anders! Bitte:
Das Intereſſe für die landſchaftlichen Schönheiten des Elbe=
tales
, ſo ſchreibt das Ceske Slovo, das Blatt der tſchechiſchen
Nationalſozialiſten und des Außenminiſters Dr. Beneſch, iſt
gewiß zu begrüßen, aber man muß bedenken, daß gerade an die=
ſem
Flußabſchnitt (das Blatt meint den Oberlauf der Elbe) auch
eine Munitionsfabrik liegt. Es iſt daher ſehr zu befürchten, daß
hier der deutſche Generalſtab ſeine Hand im Spiele hat, denn
gerade die Gegend von der Elbequelle bis Pardubitz iſt für

auf eine Einheit zurückführen müſſe. Der Biologie erwachſe die
Verpflichtung, zutreffendere Entſprechungen als den Triebbegriff
der Pſychoanalyſe zur Verfügung zu ſtellen, wie die Biologie
überhaupt das Seeliſche im Lebendigen wiederfinden müſſe. Eine
einzige Geſetzmäßigkeit ſtelle ſich dar in Leib und Seele, ihre Er=
forſchung
führe die Biologie zu materiellen, die Pſchologie zu
ſpirituellen Ausſagen, aber beide Ausfagenreihen müſſen ſich ent=
ſprechen
. Auf der Suche nach biologiſchen Entſprechungen für
pſychoaxilytiſche Begriffe findet Ehrenberg in bezug auf den
Trieb die zunehmende biologiſche Erkenntnis der allgemeinen
ſeruellen Polarität in Form und Stoff über die eigentlich=genitale
Sphäre hinaus und dringt hier weiter zur Darlegung von
Elementarabläufen (Biorheuſen). Als Gegenſtück des Freud=
ſchen
Ueber=Ich findet er das vitaliſtiſche Telos und die Zenſur
iſt ihm der Ausdruck der zunehmenden Individuation und Geſtalt=
vollendung
des Menſchen.
Medizin Klinik und Pſychoanalyſe von Prof.
b. Weizſäcker=Heidelberg. Hatten die beiden letzten Autoren vom
Standpunkt der exakten, rein objektiven Wiſſenſchaft geſprochen,
ſo kommt mit Weizſäcker ein Naturwiſſenſchaftler und Arzt zum
Wort, der ſtreng wiſſenſchaftlich unterſucht und gleichwohl ſeine
Unterſuchung bis zur Grenze einer letzten perſönlichen Entſchei=
dung
drängt. Wer darin einen unberechtigten Uebergriff des
Weltanſchaulichen ins Wiſſenſchaftliche ſieht, wird vorher Weiz=
ſäckers
Behauptung widerlegen müſſen, daß die Medizin im
Grunde eine anthropologiſche und keine biologiſche iſt. Die
Neuroſe deutet der Verfaſſer als einen allen Menſchen gemein=
ſamen
Ausdruck des Typus Menſch und ſeiner pſychiſchen und
phyſiſchen Mittellage zwiſchen untermenſchlicher und übermenſch=
licher
Sphäre. Hat man auch früher geſehen, daß man Krank=
heiten
ſowohl ſomatiſch (vom Körperlichen her) als auch pſychiſch,
durch Arznei wie durch das Wort heilen kann, ſo iſt das Neue
der Pſychoanalyſe als Methode, daß man kranke Menſchen mit
derartigen Worten behandelt, deren entſcheidende Bedeutung und
Form wiſſenſchaftliche Erkenntnis iſt. Scheint zunächſt in der
Somatotherapie und der Pſychotherapie nur ein doppelter Weg
zur Heilung gegeben zu ſein, ſo zeigt ſich ein entſcheidender Gegen=
ſatz
in folgendem: Für die Pſychoanalyſe iſt Therapie nicht nur
Beſeitigung der materiellen Gefahr eines Teiles oder des
ganzen Organismus wie für die bisherige Medizin, ſondern Ab=
ſchaffung
einer kulturell oder ſozial unerwünſchten Lebens=
orm
. An dieſem Punkt hat die Kritik einzuſetzen, die Entſchei=
dung
über das Menſchheitsideal, nach dem bewußt oder unbe=
wußt
die pſychoanalytiſche Heilung erientiert wird, die imſtande
iſt. den Patienten ſo zu verändern, daß er über ſeine familiären
Andungen, ſeine Ehe, ſeine beruflichen Strebungen und vieles

Donnerstag den 22. November 1928

Deutſchland militäriſch ſehr wichtig, und aus den Filmaufnahmen
laſſen ſich alle Dimenſionen für die Errichtung von Kriegsbrücken
uſw., ſowie die Möglichkeiten einer leichten Ueberſchreitung des
Fluſſes entnehmen. Die Zeitung wünſcht, daß man das kultu=
relle
Intereſſe der reichsdeutſchen Filmgeſellſchaft genau unter die
Lupe nehmen möchte und in Hinkunft die Bewilligung zu Film=
aufnahmen
in wichtigen Grenzgebieten nicht erteilen ſolle.
Der Ernſt, mit dem die tſchechiſche Preſſe alle dieſe Fälle be=
handelt
, kann nicht verhindern, daß den mit den Verhältniſſen
auch nur einigermaßen Vertrauten ein Lächeln ankommt; nichts=
deſtoweniger
wäre es verfehlt, wenn Deutſchland oder Ungarn
die Dinge auf ſich beruhen ließen und ſtillſchweigend über die
ſtändig gegen ſie erhobenen unbegründeten Anſchuldigungen hin=
weggehen
würden. Von dem gutnachbarlichen Verhältnis, das
die Tſchechoſlowakei immer wieder betonen zu können glaubt,
wenn ſie daran geht, mit den für ihre Wirtſchaft wichtigen Staa=
ten
Handelsverträge abzuſchließen, laſſen die feindſeligen Unter=
ſtellungen
, deren die tſchechiſche Preſſe nicht müde wird, wahr=
haftig
nichts erkennen. Ihre Empfindlichkeit ſteht in einem gro=
tesken
Gegenſatz zu der von Deutſchland geübten Gepflogenheit,
die ſich in regelmäßigen Intervallen wiederholenden gehäſſigen
Ausfälle nachſichtig als Ausfluß der nationalen Charaktereigen=
tümlichkeit
zu beurteilen, die den Tſchechen eine Art von Weltruf
eingebracht hat. Es wird indeſſen nicht ganz unangebracht ſein,
wenn einmal unzweideutig gegen Verdächtigungen proteſtiert
wird, die nicht geeignet ſein können, friedliche Zuſtände zwiſchen
Nachbarvölkern herbeizuführen!
Im Zuge der vor Jahresfriſt in Szene geſetzten Tſchechiſie=
rung
der deutſchen Kurorte in der Tſchechoſlowakei hat das
Prager Geſundheitsminiſterium den Stadtgemeinden Karlsbad,
Franzensbad und Marienbad anbefohlen, die bisher mit Rück=
ſicht
auf den ausſchließlich deutſchen Charakter dieſer Städte vor=
wiegend
in deutſcher und nur bei privaten Unternehmungen im
Hinblick auf die Zuſammenſetzung des internationalen Publikums
auch in engliſcher und franzöſiſcher Sprache angebrachten
Orientierungstafeln gegen ſolche umzutauſchen, auf welchen die
tſchechiſche Sprache an erſter Stelle zu ſtehen hat. Ebenſo wurde
den Kurverwaltungen aufgetragen, dafür zu ſorgen, daß den
tſchechiſchen Gäſten die Kurtaxe auf rein tſchechiſchen Formularen
vorgeſchrieben werde und daß endlich die Texte der Kurliſten
und der Muſikprogramme an erſter Stelle in tſchechiſcher Sprache
veröffentlicht würden Dieſes Begehren, deſſen tſchechiſchnationale
Tendenz um ſo mehr offenbar war, als gerade das Kontingent
tſchechiſcher Kurgäſte in den erwähnten drei Weltkurorten gegen=
über
dem übrigen Publikum verſchwindend klein zu nennen iſt,
hat das Geſundheitsminiſterium damit zu begründen verſucht,
daß nach dem beſterreichiſchen Kurortegeſetz vom Jahre 1860 den
Gemeinden die Verwaltung der Bäder als Angelegenheit der
Staatsverwaltung übertragen worden ſei; ſie ſeien alſo in dieſer
Funktion Organe der Staatsderwaltung. Schließlich wurde die
Kurverwaltung Franzensbad vom Innenminiſterium ſtreng
gerügt, weil ſie bei ihrer Propoganda in ausländiſchen Zeitungen
bisher ausſchließlich die Bezeichnung Franzensbad gebraucht
hatte, ſtatt, wie dies in Prag gewünſcht wird, das weltbekannte
Moorbad in ein weiteſten Kreiſen völlig fremdes tſchechiſches
Frantiskovy Lazne umzudeklarieren.
Die drei ſolcherart gemaßregelten Kurorte ergriffen gegen
dieſe Entſcheidung die Beſchwerde beim Oberſten Verwaltungs=
gericht
, wobei ſie darauf verwieſen, daß nach der Verfaſſungs=
urkunde
für eine ſprachenrechtliche Verfügung die Berufung auf
das Kurortegeſetz unzuläſſig erſcheint und daß es ſich bei faſt
allen Kureinrichtungen um Pribateigentum der Gemeinden han=
dele
, über welches die Gemeinden ſelbſtändig und unbeſchränkt
zu verfügen haben. Zudem könne für die Notwendigkeit einer
Bezeichnung der kurörtlichen Einrichtungen in tſchechiſcher Sprache
in den drei von ausſchließlich deutſcher Bevölkerung bewohnten
Städten kein Grund angeführt werden.
Hinſichtlich der Anführung des deutſchen Ortsnamens Fran=
zensbad
in der ausländiſchen Preſſe verwies die Stadt Fran=
zensbad
darauf, daß ihr das Geſetz über die Ortsbenennung hier=
zu
ein Recht gebe, und daß vor allem das Ausland ein Frantis=
kovy
Lazne nicht kenne, weshalb durch die Verwendung dieſer
Bezeichnung der Kurort wirtſchaftlich ſchwer in Mitleidenſchaft
gezogen würde.
Das Oberſte Verwaltungsgericht verwarf, wie nicht anders
zu erwarten war, die Beſchwerde gegen den Zwang zur An=
bringung
tſchechiſcher Orientierungstafeln in den deutſchen Kur=
orten
, gegen die Einführung tſchechiſcher Druckſachen und tſchechi=
ſcher
Muſikprogramme, dagegen wurde dem Proteſt der Stadt=
gemeinde
Franzensbad gegen die Entſcheidung des Innen=
miniſteriums
ſtattgegeben, da die Gemeinde in ihrer Tätigkeit
als Inſerent, bei der Propaganda und Gäſtewerbung nicht als

Behörde, ſondern als Unternehmer auftritt
Hat auf tſchechiſcher Seite die Beſtätigung der geſundheits=
amtlichen
Entſcheidung Genugtuung ausgelöft, ſo zeigt ſich die

fernere anders verfügt als bisher. Bei ſolchem pſychogenetiſchen
Typenwandel kann der Patient ſeiner eigentlichen Art, arbeitend
und genießend zu funktionieren, entfremdet werden, und in extre=
men
Fällen ſtehen Dinge wie Phantaſietätigkeit und alles Schöp=
feriſche
zum Erfolg der Analyſe in einem Gegenſatz, der aus=
ſchließlich
iſt. Der tiefſte, für die Form der Wiſſenſchaft, für die
Idee vom Menſchen, vom Kranken und vom Arzt ausſchlag=
gebende
Unterſchied aber iſt es, ob ich das Unbekannte und den
verborgenen Lebensgrund der Seele als etwas bis jetzt noch
nicht Erforſchtes nehme oder als das offenbare Geheimnis,
Gottes . . . Dieſe Entſcheidung freilich entzieht ſich einer kritiſchen
Beleuchtung und bezeichnet ſcharf genug die Linie, an der die
gegenwärtige Darſtellung ihr vernünftiges Ende findet.
Der folgende Aufſatz von Profeſſor Birnbaum=Berlin über
Pſychiatrie und Pſychoanalyſe iſt eine ſachlich wert=
volle
Aufzeigung der konkreten Einflüſſe, die die Pſychoanalyſe
auf die Pſychiatrie gehabt hat, unter denen an erſter Stelle zu
nennen iſt, daß man die Anſchauung der Geiſteskrankheiten als
Gehirnkrankheiten aufgab. Der Bericht, in allem Sachlichen ſicher
ganz zuverläſſig, ſcheint in der Bewertung der wiſſenſchaftlichen
Leiſtung der Pſychoanalyſe ein leiſes Rivalitätsgefühl zu ver=
raten
.
Einen intereſſanten Beitrag über Parapſychologie
und Pſychoanalyſe liefert Carl Happich=Darmſtadt, in=
dem
er über die nicht ſehr umfangreiche Stellungnahme der okkul=
tiſtiſchen
Literatur zur Pſychoanalyſe und umgekehrt referiert und
dadurch einen Ueberblick der bisherigen Berührungen gibt. Daß
Freud ſelbſt vor einigen Jahren ſich für die Möglichkeit telepa=
thiſcher
Erſcheinungen ausgeſprochen hat, iſt wenig bekannt. Glück=
lich
und möglicherweiſe fruchtbar iſt es, daß Happich in dieſem
Zuſammenhang die Baerwaldſche Idee der pſychiſchen Osmoſe‟
heranholt, die beſagen will, daß ſich durch Erinnerungsanpaſſung
und übertriebene Deutungsverſuche ähnliche Vorſtellungskomplexe
gegenſeitig durchdringen und miſchen, bis ſie zuletzt gleiches Aus=
ſehen
haben.
C. Haeberlin=Nauheim empfiehlt in ſeinem Aufſatz Aerzt=
liches
Handeln und Pſychoanalyſe die Analyſe,
wenn das Symptom vorwiegend vom Seeliſchen her beſtimmt iſt,
aber er ſtellt der praktiſchen Vollanalyſe, wie Freud ſie fordert,
das ſchwere Bedenken entgegen: Wird mit der durch Bewußt=
machung
erfolgenden Beſeitigung des Widerſtandes, mit ſeinem
Herausoperieren aus der Geſamtheit des Seelengefüges, nicht
deſſen Tektonik ernſtlich bedroht? Wird damit nicht Sinn und
Ziel der Perſönlichkeit verändert und vernichtet? Die Haltung
Haeberlins, die nicht ohne Anerkennung und Dankbarkeit gegen=
über
der Analyſe iſt, wird gekennzeichnet durch die Antwort eines

Seite 3
erhebliche Enttäuſchung im tſchechiſchen Blätterwald, über den
Urteilsſpruch hinſichtlich der Verwendung deutſcher Ortsnamen
in der Auslandspropaganda. Dieſe Preſſe, die ſich einſt den
tſchechiſchen Vorkämpfern der Autonomie begeiſtert zur Verfü=
gung
geſtellt hat, iſt in dem Augenblick, da ein nichttſchechiſcher
Teil der Staatsbevölkerung auf das Recht der Selbſtverwaltung
Anſpruch erhebt, der erbittertſte Feind der Autonomie. Es iſt
ſchmerzlich für ſie, immer wieder erkennen zu müſſen, daß die
Geſetze des tſchechiſchen Nationalſtaates, ſo ſorgfältig bei ihrer
Abfaſſung auch auf das Vorrecht der ſlawiſchen Völker Rückſicht
genommen worden iſt, den Nemei (nemee der Deutſche) das
Recht der Warnehmung nationaler Intereſſen nicht völlig ent=
ziehen
konnten. Ueber dieſe Erkenntnis hinweg tröſten ſie in=
deſſen
einigermaßen die tſchechiſchen Taferln, vor denen im
Sommer in Marienbad, Franzensbad und Karlsbad verwunderte
Deutſche, Engländer, Franzoſen und Ungarn verharren, vergeb=
lich
und verzweifelt bemüht, zu ergründen, was Obchod heißt,
Vychod bedeutet und Zachod ſein könnte; da auch der Ein=
heimiſche
nur in den allerſeltenſten Fällen das Rätſel der geheim=
nisvollen
Schriftzeichen löſen kann, erſcheint ihr Nutzen auf die
paar hundert tſchechiſchen Gäſte beſchränkt, die allerdings, wenn
ſie ſich bei ihrem Kuraufenhalt nicht totmopſen wollen, in Erman=
gelung
einer anderen Verſtändigungsmöglichkeit ſich der deut=
ſchen
Sprache bedienen müſſen! Es iſt, bei Gott, ſchwer, keine
Groteske zu ſchreiben!
Die Deutſchen in Rumänien.
Einigung mit der Regierung Maniu.
EP. Bukareſt, 21. November.
Zwiſchen der Deutſchen Volksgemeinſchaft Rumäniens und
der Regierung Maniu iſt es heute zu einer Einigung bezüglich
eines Wahlbündniſſes gekommen. In den entſcheidenden Bera=
tungen
nahmen drei Abgeordnete der Deutſchen Volksgemein=
ſchaft
teil. Miniſterpräſident Maniuhatden Deut=
ſchen
insgeſamt 12 Mandate zugeſichert, und zwar
6 in Siebenbürgen, 4 im Banat, 1 in der Bukowina und 1 in
Beſſarabien. Der Abg. Brandſch erklärte Preſſevertretern, die
Deutſche Volksgemeinſchaft hoffe, daß die Re=
gierung
der nationalen Bauernpartei eine ge=
rechte
Löſung der Minderheitenfrage, nament=
lich
der Schul= und Kärchenangelegenheiten fin=
den
werde und erhofften ſich von einem freund=
ſchaftlichen
Uebereinkommen mit der Regierung
eine beſſere Atmoſphäre als ſie durch einen
Minderheitenblock im Wahlkampf hätte erzielt
werden können.
Nach der Volksgemeinſchaft haben auch die Sozialdemokraten
mit der Nationalen Bauernpartei einen Wahlpakt geſchloſſen.
Danach erhalten die Sozialdemokraten in der neuen Kammer
9 Sitze, nur 1 entfällt auf Altrumänien, 3 auf Siebenbürgen,
2 ins Banat, 2 auf die Bukowina und 1 auf Beſſarabien.
Der Bericht der Saarkommiſſien.
EP. Genf, 21. November.
Der periodiſche Vierteljahresbericht der Regierungskommiſ=
ſion
des Saargebietes für die Zeit vom Juli bis September
1928, der heute vom Sekretariat des Völkerbundes veröffentlicht
wird, ſchildert die Wirtſchaftslage des Gebietes als im allgemei=
nen
beſriedigend, ſtellt jedoch feſt, daß die Arbeitsloſenziffer in=
folge
der jüngſten Bergarbeiterentlaſſungen nicht unbeträchtlich
angeſtiegen ſei. In der Affäre der St. Ingberter Sparkaſſe, die
durch mangelhafte Kontrolle und Pflichtwidrigkeit ihres Leiters
mehr als 7 Millionen Reichsmark verloren hat, hat die Regie=
rungskommiſſion
ausreichende Mittel zur Verfügung geſtellt, um
die Rückzahlung der Guthaben bis zu einer Höhe von 60 000 fran=
zöſiſchen
Franken zu ſichern. Außerdem hat die Regierungskom=
miſſion
zur Zahlung der Beamtengehälter der Stadt St. Ingbert
den Betrag von 500 000 Franken vorgeſchoſſen. Die Verhandlun=
gen
wegen einer Stützungsaktion für die Sparkaſſe ſowie die
diſziplinariſche Unterſuchung gegen die verantwortlichen Beamten
ſind noch nicht abgeſchloſſen. Der Bericht der Regierungskommiſ=
ſion
betont beſonders die Aufnahme des poſtaliſchen Lufttranſit=
verkehrs
zwiſchen Deutſchland und Frankreich über das Saar=
gebiet
.

tiefblickenden Arztes auf die Frage, ob er die Pſychoanalyſe an=
wende
: Das nicht, aber ich tue vieles, was ich ohne die Pſycho=
analyſe
nicht täte und nicht tun könnte.
Wenn G. Mahr=Gießen Evangeliſche Seelſorge
und Pſychoanalyſe in ſo weitem Maße analytiſch gebil=
dete
Seelſorger fordert, ſo mag man das vom Standpunkt des
Arztes oder des Pädagogen billigen oder gar begrüßen; dem
Seelſorger muß man erwidern, daß Geſundheit nicht Seelenheil
und Therapie nicht Erlöſung iſt.
E. Voigtländer macht in einem Aufſatz über Fürſorge=
erziehung
darauf aufmerkſam, daß die überwiegende Mehr=
zahl
der Fürſorgezöglinge gerade einer analytiſchen Behandlung
nicht bedürfen und daß im anderen Fall die Durchführbarkeit
der Analyſe in Erziehungsanſtalten aus einleuchtend dargelegten
Gründen ſchwer möglich iſt.
Daneben enthält der Band Die Erkenntnistheorie
und die Idee der Pſychoanalyſe von Prof. Grün=
baum
=Utrecht, Katholiſche Seelſorge von Th. Müncker=
Bonn, Die Rechtspflege von Prof. Mezger=Marburg,
Dichtung von H. Bieber=Berlin. Technik und Pſycho=
analyſe
von F. Gieſe=Stuttgart bringt anregende Gedanken
über dieſen Gegenſtand und Maſſenpſychologie Wirt=
ſchaft
und Pſychoanalyſe von Prof. Michels=Turin ent=
hält
intereſſante Seiten über das Thema Frau und Kapitalis=
mus
und über die Rolle der Frau bei politiſchen, revolutionären
und verbrecheriſchen Ereigniſſen.
Ueberblickt man die Geſamtheit der hier vorgelegten Urteile,
ſo kann man vielleicht zuſammenfaſſen: Die Pſychoanalyſe hat
der Wiſſenſchaft ungemein wichtige Ergebniſſe und Gedanken ge=
ſchenkt
. Ihre Erſtreckung auf fern abliegende Gebiete hat zumeiſt
nur als Anregung Wert gehabt, vollends als weltanſchaulicher,
wertzerſtörender oder idealſetzender Faktor iſt ſie ohne Rang.
Nicht in ihrer einſeitigen und verabſolutierenden Geſtalt alſo,
ſondern als wertvolle Einzelmethode wird ſie für die Wiſſen=
ſchaft
dauernde Geltung behalten.
Das iſt natürlich nur eine ſehr vereinfachte Zuſammenfaſſung,
denn wenn ſie genügte, wäre das Buch überflüſſig geweſen. Das
Gegenteil aber iſt der Fall.

Hermann Sudermann +*
Hermann Sudermann iſt am Mittwoch nachmittag
kurz vor 18 Uhr an den Folgen des vor ſieben Wochen erlittenen
Schlaganfalls verſtorben.

[ ][  ][ ]

Donnerstag den 22 November 1928

Nummer 325

Statt Karten

Dankſagung.

Jaden san

Heinrich Siefert
Käthi Dingeldein
Vermählte
Beerfelden
Reichelshein
(Odw.)
22. November 1928.

Für die zahlreichen Beweiſe herz=
lichſter
Teilnahme, ſowie für die
überaus großen Blumenſpenden bei
dem Heimgang unſeres lieben Ent=
ſchlafenen

Herrn

es beachten unser sensatio
nelles Angebot!

tür elektr. Anschluß, 3kg schwer,
1ochglanz vernickelt, Sohle ge-
schlitt
. (auch für Stärke,
wäsche geeignet) m. Aut- h00
sellvorrichtung, von Rm. U an

Jauen

Jakob Buchert

es beachten, wenn Geld gespart
werden soll!

ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
innigſten Dank.
Die trauernd Hinterbliebenen:
Frau Eliſe Vuchert, geb. Rebel
Familie Auguſt Monnard.
Darmſtadt, den 21. November 1928.
(18870

Jaden

unsere Fenster!
Größere Vorteile
vermögen wir nicht mehr zu
bieten!

Für die erwieſene Teilnahme
und Blumenſpenden bei dem
Heimgange meines lieben Gatten
und Vaters herzlichen Dank.
Im Namen d. Hinterbliebenen:
18854/ Eliſe Wohlfarth.

Ernst-Ludwigstraße 10
Fernruf 3449 (V. 18298

Kei Leish
Peter-Orth, Martinstraße 78

STRUMDFHAUS

Erklärung.
Die gegen Heinrich
Rnhi II Ehefrau,
geb. Nieolay dahier,
ausgeſprochenen be=
leidigenden
Aeuße=
rungen
nehme ich mit
dem Ausdri cdes Be=
dauerns
zurück. 18453
Roßdo f. d. 21. No=
vember
1928.
Ella Emig
Erbacherſtraße.

Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
die traurige Mitteilung, daß am Dienstag,
den 20 November mein lieber, treuſorgender
Mann, unſer Schwager und Onkel

14892a

Heyl & Co. Nachf. Ferd. Mayer
Baugeschäft
Telefon 891 Darmstadt Spessartring 14

WILHELMINENSTR11

Eiſenbahnexpedient i. R.
im Alter von 74 Jahren ſanft entſchlafen iſt
In tiefer Trauer:
Katharina Hummel, geb. Hinz.
Darmſtadt, Aliceſtraße 33.
(18875
Die Beerdigung findet am Freitag, den 23. November,
nachmittags 1½ Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.

in Messing fein poliert

werden in einigen Stunden ſchwarz gefärbt

* 30514)
niedergelassen
Otto Wagatz, Bentist
Neue Darmstädterstraße 25
Sprechst. von 91 u. 26. Telephon 49.

Kranichſteinerſtr. 28
liſabethenſtr. 28
Telephon 736
Telephon 736
Marktpaſſage
(93039
Bitte genau auf Firma und Straße zu achten.

Sehr preiswert
Georg Rackur, Darmstadt
Rheinstraße 47
(18066a
Geschäftszeit: 81 und 2½6 Uhr, Samstag 81 Uhr

ohne Aufſchlag
Gebiſſe, Goldkronen

u. Brücken. Rep
in einigen Stunden
FrauFoſeph.Dentiiſtn,
J. Jo eph, Dentiſt,
Marktplatz 4,im Fiſch=
haus
Fertig. (18413a

Schirme

Todes=Anzeige.
Hierdurch die traurige Nachricht, daß mein
innigſtgeliebter, guter Mann, unſer guter Vater,
Großvater, Schwiegervater, Onkel und Schwager

größte Auswahl zu
billigſten Preiſen.
Überziehen u. reparieren.
Johanna Techel
Schillerpl. 3, Uhren=
haus
. Kein Laden.
(12102a

Kupferſchmied
nach kurzem ſchweren Leiden im Alter von 67 Jahren
ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marie Emrich, geb. Roth
Familie Heinrich Emrich
nebſt Enkel und Verwandten.
Darmſtadt, Auerbach (Heſſen).
Die Beerdigung findet am Freitag, den 23. November
1928, nachmittags 2½ Uhr. vom Portale des Wald=
ſriedhofes
aus ſtatt.
(*30578

von Tietjens. Leſer,
welche auch d. Bedürf=
lis
hab., ſichüb. d. Ge=
leſene
auszuſprechen,
werden um ihre Adr.
gebet unt. T 231 an
di: Gechſt. (*30540

as

1200 Weihnachtsbäume
aus meinem Waygon
(Fichtelgebirgsware,
abzugeben. J. Benz
Teleph. 4270. 0586

Praktische Reißverschluß-Taschen
Moderne Beutel-Taschen
Elegante Trapez-Taschen
Chicke Griffbügel-Taschen
vorteilhaft und in vollkommenster Auswahl.

daß das Fußbodenputzen dle wenlgste Arbelt macht.
Für die Holzböden nehme ſch
Loba-Beize, die wasserechte,))
fün Linoleum und Parkett Loba-Wachs-
In ein paar Minuten bin ſch fertig. Bei uns splegeln
sich die Möbel und die ganze Wohnung sleht noch
einmal so nett aus. Besuch bei Regenwetter, kurz nach
dem Putzen ist mir so angenehm wie vor dem Putzen.
Jas macht nämlich meinem Loba-Boden gar nichts!
5) z ein Farbbohnerwachs, das Fußbodenstreichen unnötig macht!

kaufen Sie ſtets am
beſten und billigſten
bei (130592
Karlſtr.
B. Orio, Nr. 14

Todes=Anzeige.
Am 15. ds. Mts. wurde mein lieber
Vater meiner 3 Kinder

A.Rosenthel

Mann, der

Lederwaren und Schmuck
Schulstraße 1 (am Ludwigsplatz)

Herr Adolf Müller

Fräulein
Ende 40,ohn. Anhang,
fehr kinderl., wüinſcht
die Bekanntſch. eines
Herrn in ſich. Poſit.
Witwer m. Kind be=
vorz
zw ſpät. Heirat.
Ang. u. T 220 Gſchſt.
(*30501

im Alter von 37 Jahren ein Opfer ſeines Berufes.
Der Verſtorbene war nahezu 6 Jahre Waldchef
bei der Light and Power Comp. in Sa0 Paulo ( Bra=
ſilien
) tätig.
In ſtillem Leid:
Margret Müller, geb. Fendel
Inge Müller
Karl Adolf Müller
Frithjof Müller
Jamilie Jacob Fendel
z. Zt. Fürſtenlager b. Auerbach
(Heſſen).
Die Leiche wird eingeäſchert und nach Deutſchland
übergeführt.
(18845

Lu 1p. 3Akte,

Mn ikfreund geſucht!
Angeb. u. T 235 an
die Geſchſt. (* 30551

Hervenleiden aller Art.
Licht, Abeumatismus, Ischias,
Magenleiden, Erichöptungszuftände
Unſere hochintereſſante Bro chüre zeigt
Ihnen Den Weg zur Geſundheit na=
turgemäß
, ſchnell und ſicher. Koſten
lvſe und unverbindliche Zuſendung durch
J. P. Moſer Nachf., Flan furt a. M. 3,
Bornheimerlandſtraße 62. I.18672

Der Verein zur Abhaltung luthe=
riſcher
Gottesdienſte in der Schloß=
kirche
zu Darmſtadt
hält, wie in früheren Jahren, ſo auch dieſes
Jahr, am Vorabend des Totengedenktages
ſeine Totenfeier, Samstag, den 24. No=
vember
1928, abends 8 Uhr, iu der Schloß=
kirche
, dahier. Die Feier wrd gehalten in
Form der altlutheriſchen Veſper. Als So=
liſtin
iſt Frau Rechtsanwalt Dingeldey
gewonnen worden, welche zwei Violin=
ſtücke
zu Gehör gibt.
(18844

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Heimgange unſeres lieben Gatten und Vaters
Herrn

a 1 1er Hirt
Feilzahlung auf Wunsch
Ecke Hochstr.
Kiesstr. 34
Pelz-Spezial- Haus Schlitt
Repar. u. Umänd. schnellst. (13656a

Das is die Höhe,
Spricht da der Dicie
Grad u f die Zehe!
Mit lachendem Blicke:
Mach keenen Kohl,
Das verbitt’ ich mir,
Sie Trampeltier!
Nimm Lebewohles.
* Gemeint ist natürlich das berühmte, von vielen Aerzten
empfohlene Hühneraugen-Lebewohl mit druckmilderndem
Filzring für die Zehen und Lebewohl-Ballensche ben für die
Fußsohle. Blechdose (8 Pflaster 75 Pf., Lebewohl-Fultbad
gegen empfind iche Füße und Fußschweiß Schachte: 2 Bäder)
50 Pf., erhältlich in Apotheken und Drogerien. Sicher zu haben beit
Drog G. Hübner. Karlstr. 56, L. Petri. Nfl. Inh. W. Preußer,
Roßdörferstr 5 Chr Schwinn, (nh. W. Reich Drog., Rhein-
177

Bauinſpektor i. R.
ſagen wir herzlichen Dank. Ferner danken wir Herrn
Pfarrer zur Nieden für die troſtreichen Worte am
Grabe, dem evang. Kirchengeſangverein und dem
Turnverein Groß=Gerau 1846, ebenſo dem Verband
der oberen Baubeamten für die Ehrung und Nieder=
legung
von Kränzen.
Zm Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen
Frau Luiſe Korndörfer
geb. Kintz.
Groß=Gerau, den 20. November 1928.
*30506

n8
Ven
98-Ba

sind die

Besken

Zu bezichen durch alle Inſtallatonsgechäfte
Illustrierter Kafalog koſtenlos

vorm AU6. 54C0B1
DARMSTADT

PFElLDREIECK
SEIFEN-FABRIK

(15343a)

S ER A AREM

[ ][  ][ ]

Nummer 325

Donnerstag, den 22. November 1928

Seſte 3

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 22. November.

Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Grüningen (Kreis Gießen); Dienſtwohnung iſt
vorhanden. Ferner eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an
der Volksſchule in Gau=Algesheim (Kreis Bingen). Wohnung
iſt nicht vorhanden. Dem Inhaber der Stelle können die Funktionen
eines Rektors übertragen werden.
Ernannt wurden: am 23. Oktober der Schulamtsanwärter Peter
Clauß aus Ober=Flörsheim (Kreis Worms) zum Lehrer an der Volks=
ſchule
zu Stein=Bockenheim (Kreis Alzey), der Schulamtsanwärter Hans
Fernges aus Groß=Gerau zum Lehrer an der Volksſchule zu Buben=
heim
(Kreis Bingen), beide mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts
ab; am 9. November wurde der Kommunalforſtwart Peter Baſ=
ſenauer
zu Griesheim in den Staatsdienſt übernommen und zum
Förſter der Förſterei Griesheim (Forſtamt Dornberg) ernannt.
In den Ruheſtand treten am 1. Dezember 1928 der Rektor an
der Volksſchule zu Neu=Iſenburg (Kreis Offenbach) Georg Dern und
der Lehrer an der katholiſchen Volksſchule zu Gernsheim (Kreis Groß=
Gerau) Valentin Weber; am 1. Januar 1929 der Studienrat Dr.
Karl Uhrig an der Eleonorenſchule (Studienanſtalt) in Worms.
Uebertragen wurde durch die Kirchenregierung dem Pfarrver=
walter
Botho Horſt zu Wöllſtein die evangeliſche Pfarrſtelle zu Wöll=
ſtein
(Dekanat Wöllſtein), dem Pfarrer Adolf Storck zu Schwarz die
evangeliſche Pfarrſtelle zu Birkenau (Dekanat Zwingenberg), dem
Pfarrer Karl Volp zu Heidelberg die evangeliſche Pfarrſtelle zu Hof=
heim
(Dekanar Zwingenberg), dem Pfarrer Jakob Kraus zu Raun=
heim
die evangeliſche Pfarrſtelle zu Eſchenrod (Dekanat Schotten).
* Zum 60. Geburtstag von Heinrich Zernin. Der Künſtler iſt den
Darmſtadter Kunſtfreunden kein Fremder mehr. Ueber ein Menſchen=
alter
freuen wi= uns, ihm in den hieſigen Ausſtellungen zu begegnen
und ein Srüick Natur, ren einem Künſtlerauge geſehen, zu bewundern.
Es wird deshalb gern mancher Leſer etwas über ſein Leben und bis=
heriges
Schaffen erfahren wollen. Zernin iſt mit Ausnahme weniger
Studienjahre hier anſäſſig geweſen. Geboren wurde er zu Darmſtadt
am 23. Novembe: 1363 als der Sohn des bekannten Militärſchriftſtellers
und Verlagsbuchhändlers Gebhard Z. Seine Mutter war eine Tochter
des beruhmten Zoologen J. Krux, von wo auch ſeine küinſtleriſchen
Anlagen ſtammen. Noch iſt von ſeinem Urgroßvater Kaup eine ſchöne
Tuſchzeichnung von dem vollſtängigen Boxſtein aus dem Jahre 1803 er=
halten
. Von ihm hat er aub ſeine Vorliobe ſür Felsgruppen Seine
erſte künſtleriſche Auregung war von einem Verwandten, dem Galerie=
direktor
Rudolf Hofmann, und während ſeiner Gymnaſialzeit
von dem damaligen Zeihenlehrer Fritz ausgegangen. Dann beſuchte
er die von Großherzog Ludwig I. begründete Zeichenſchule im Schloß
unter Profeſſor Ludw. Hofmann=Zeitz, ſetzta dann ſeine Studien
bei dem vorzüglihen Arcſatektur= und Landſchaftsmaler Heinrich
Hoffmann, dem er mit ſein Beſtes verdankt, ſowie dem Altmeiſter
Profeſſer H. Kröh fort und beendete ſeine Studienzeit bei Paul
Webe: in München. Eine Studienfahrt zuſammen mit ſeinem Schwa=
ger
, dem hervorungenden Radierer L=o Kayſeu, wo ſie auch mit
A. Böcklin zuſammentrafen, bildere den Abfchluß ſeiner Studienzeit.
Sein künſtleriſches Hauptgebiet iſt die Lanéſcaft ſeiner Heimat, dazu
uo.) der Taunus, vo er immer neue Schönheiten aufdeckt. Im Beſitze
des Stadtmuſeums ſind hervorzuheben als beſonders gelungen: der
Gehaborner Hof, Hainbuche im Schnee und einige klei=
nere
Sachen. Anh als Radierer hat er Tüchtiges geleiſtet, erwahnt ſei
hier nur Dürr=Ellenbach, der kleinſte Ort des Odenwaldes.
ernin ſteht auf der Höhe ſeines Schaffens. Möchte es ihm vergönnt
ſein, noch lange Jahre weiter zu ſchaffen.
Heſſiſches Landestheater. Die heutige Vorſtellung Der Pro=
zeß
Mary Dugan konnte durch eine notwendig geſvordene Ver=
legung
einer wichtigen Probe ermöglicht werden. Die Beſetzung iſt die
der Erſtaufführung. Die Vorſtellung iſt der Miete C zugeteilt und be=
ginnt
um 19.30 Uhr. Im Kleinen Haus werden heute F. Schuberts
Singſpiele Dertreue Soldat und Die Weiberverſchwö=
Tung gegeben. In dieſer Aufführung ſingt Herr Deharde zum erſten
Male die Tenorpartie; an Stelle des erkrankten Herrn Grohm ſingt
Herr Robert Buchta vom Landestheater Stuttgart aushilfsweiſe als
Gaſt die Partien des Veit und Udolin. Die Vorſtellung beginnt um
19.30 Uhr.
Toboggan von Gerhard Menzel gelangt in der Inſzenierung
Günter Haenels und Wilhelm Reinkings morgen, Freitag, als Vorſtel=
lung
der Miete D zur Wiederholung. Die Aufführung beginnt um
20 Uhr.
In. Kleinen Haus geht morgen Freitag Traviata, in der
Neueinſtudierung durch Carl Bamberger und der neuen Inſzenierung
durch Arthur Maria Rabenalt in Szene. In den Hauptrollen ſind die
Damen Kienzl, Nieder, Walter und die Herren Jäger, Kuhn, Overlack,
Tibaldi, Vogt und Wünzer beſchäftigt. Die Vorſtellung iſt der Zu=
ſatzmiete
V zugeteilt und beginnt um 19.30 Uhr.
Die erſte Wiederholung der Dienstag erſtmalig aufgeführten drei
Pantomimen findet Samstag, 24. November, 19.30 Uhr, ſtatt.
Im Kleinen Haus geht Samstag nachmittag als Vorſtellung der
Heſſenlandmiete I (Beginn 15.30 Uhr) Mozart Entführung aus
dem Serail in Szene. In dieſer Vorſtellung ſingt Frau Harre
hier zum erſtenmal die Partie des Blondchen.
Kammerſänger Paul Bender, der vielgefeierte Sänger und
Schubert=Juterpret, iſt einer der wenigen Bühnenſänger, die auch auf
dem Gebiet des Konzertſängers ſich völlig dieſem anderen Stil anzu=
daſſen
vermögen, und die als Konzertvortragskünſtler Meiſter genannt
werden müſſen. Ein Name wie Paul =Bender muß alle Kunſt=
begeiſterten
dazu treiben, die Gelegenheit zu nutzen und Zeuge höchſter
Kunſt zu werden. Gehört doch ein Liederabend des Münchner Baſſiſten
hiuter die hochwertigſten Darbietungen geſanglicher Kunſt. Der Künſtler
ſingt im Rahmen der Akademie=Konzerte am Montag, den 26. Novem=
ber
, 20 Uhr, im Städtiſchen Saalbau. Karten im Sekretariat der Städt.
Atademie, Eliſabethenſtraße 36, Fernſprecher 3500.

Konzert. Freitag, den 23. November, tritt die erſte und älteſte
Firma der Spreckmaſchinenbranche, K. Jäger, Georgenſtraße 11, zum
zweitenmal in dieſer Saiſon mit einem Elektrolockonzert an die Oef=
fentlichkeit
. Die von genannter Firma ausgeführten Konzerte finden
dank ihrer künſtleriſch fein zuſammengeſtellten Programme bei weiteſten
Kreiſen unſerer Bevölkerung ſtärkſten Anklang. Die Leitung des im
Saalbau ſtattfindenden Konzertes hat in liebenswürdiger Weiſe Herr
Dr. Hoffmann=Verlin übernommen. Wie uns mitgeteilt wird, war die
Kartennachfrage derart groß, daß bereits alle Karten verausgabt ſind.
Schubert=Vortrag in der Volkshochſchule. Heute Donnerstag,
abends 20 Uhr, ſpricht Dr. Max Wauer anläßlich des 100. Todestags
Franz Schuberts über Leben, Lieben und Schaffen des unſterblichen
Tondichters. Der Vortrag findet ſtatt im Saale 138 der Techniſchen
Hochſchule (Eingang dem Theater gegenüber, Hochſchulſtraße). Karten
für Mitglieder und Nichtmitglieder in der Geſchäftsſtelle und am Saal=
eingang
.
Volkshochſchule. Der nächſte Kurfusabend des Herrn Dr. Sei=
del
am Donnerstag, den 22. November, muß wegen Verhinderung
des Dozenten ausfallen. Der Vortragsabend über Reine
Menſendieck=Gymnaſtik findet am Donnerstag, 22. Novbr.,
20 Uhr, im Feſtſaal des Realgymnaſiums ſtatt.
Verlängerung der Hafraba=Ausſtellung! Die als gemeinſame
Veranſtaltung der Stadtverwaltung Darmſtadt und der Induſtrie= und
Handelskammer. Darmſtadt im Gewerbemuſeum, Necharſtraße 3, zu
Darmſtadt gezeigte Ausſtellung des Projektes einer Automobilſtraße von
den Hanfeſtädten über Frankfurt nach Baſel Hafrabaſtraße erfreut
ſich eines außerordentlich ſtarken Zuſpruchs nicht nur aus
der Landeshauptſtadt ſelbſt, ſondern auch aus der näheren und weiteren
Umgebung. Die Veranſtalter der Ausſtellung haben ſich daher, viel=
fachen
Wünſchen entſprechend, entſchloſſen, eine Verlängerung der
Ausſtellungsdauer vorzunehmen. Infolge anderweitiger Dispoſitionen
kann es ſich hierbei leider nur um eine Ausdehnung der Ausſtellungszeit
ür einen Tag handeln. Die Ausſtellung iſt hiernach noch am heutigen
Zonnerstag und am morgigen Freitag von 101 Uhr ſo=
vie
von 2½5 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.
Emil Preetorius, der bekannte Graphiker und Sammler oſtaſiati=
ſcher
Kunſt, ſpricht auf Einladung des Heſſiſchen Gewerbe=
muſeums
am Donnerstag, den 29. d. M., über die Chineſiſche
Nunſt, gemeſſen an der abendländiſchen‟ Der Vor=
kagende
iſt als einer der feinſinnigſten Kenner chineſiſcher Malerei be=
Junt. Da das Thema und die Perſönlichkeit des Redners einen ſtarken
Beſuch erwarten laſſen, findet der Vortrag nicht in dem Hörſaal des
ewerbemuſeums, ſondern in dem größten Auditorium der Techniſchen
Bochſchule (326) ſtatt. Karten ſind im Verkehrsbüro und an der Abend=
kaſſe
erhältlich.
Märchennachmittag für die Kleinen. Am Samstag, den 24. No=
bember
, veranſtaltet der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten in ſeinem
Deum, Riegerplatz 3, nachmittags 4 Uhr, für die Kinder und Ange=
horigen
der G. D.A.=Mitglieder einen Märchen=Nachmittag mit ſchönen
Lichtbildern. Der Eintritt iſt frei.

Das größte und ſchönſie Lichtſpielhaus Heſſens.

Geſtern nachmittag und geſtern abend wurde unter ganz außer=
gewöhnlichem
Andrang n Beſuchern das neueſte heſſiſche Lichtſpiel=
theater
, das Unioneheater, und in Verbindung damit ein
ganz reizendes neues Kaffee, das Union=Kaffee eröffnet. Mit
dieſen beiden Neuſchöpfungen ſind ſowohl die Kunſt= wie Gaſtſtätten
Darmſtadts in ei er Weiſe bereichert worden, zu der Darmſtadts Be=
völkerung
ſich beglückwünſchen darf, die ſich in das allgemeine Wirt=
ſchafts
= und Geſchäftsleben Darmſtadts hervorragend einfügen und die
auch wohl dieſer Schluß iſt ſicher berechtigt alle diejenigen damit
ausgeſöhnt haben, die bisher Gegner dieſer Neuſchöpfungen waren.
Sicher liegt es nicht immer im Intereſſe des Publikums, wenn irgend
ein Unternehmen ſich eine Monopolſtellung in einem Gemeinweſen
ſichert. Im vorliegenden Falle aber ſcheinen uns keinerlei Bedenken
vorzuliegen. Sowohl die bisherige Leitung des Helia=Theaters wie vor
allem der mit erheblichen Opfern errichtete Neubau bieten uns doch
Gewähr dafür, daß auch in den filmkünſtleriſchen Darbietungen das
Geſamtniveau nicht etwa verwäſſert, ſondern ſo gehoben wird, daß auch
die Filmdarbietungen der Kunſtſtadt Darmſtadt würdig ſein werden.
Was das kleine, aber ſehr intime und reizvolle Union=Kaffec
anbelangt (für das gewiſſe Kreiſe die Bedürfnisfrage ablehnten), ſo iſt
auch hierin eine neuartige Gaſtſtätte geſchaffen, die beſtimmt nicht irgend
welchen beſtehenden Unternehmungen Konkurrenz machen ſoll und wird.
Im Gegenteil, wird ſind überzeugt, daß gerade dieſes kleine Kaffee in
Verbindung mit dem neuen Lichtſpieltheater zur Hebung des Verkehrs,
vor allem des Fremdenverkehrs beitragen wird, ſodaß beſtehende Unter=
nehmungen
nicht nur keinen Schaden, ſondern wirtſchaftliche Vorteile
haben werden. Das
Union=Theater
iſt bekanntlich durch einen Umbau des beſtehenden U. T. erſtanden und
iſt in ſeinem architektoniſchen Grundriß wie auch in der Innenarchitek=
tur
etwas ganz Neues. Es iſt tatſächlich das größte und ſchönſte Licht=
ſpieltheater
Heſſens, und eines der ſchönften überhaupt ſelbſtverſtänd=
lich
unter Außerachtlaſſung der Lichtſpielpaläſte in manchen Großſtädten.
Das neue Kino iſt auf den Grundſtücken Rheinſtraße 46 entſtanden.
Das alte U. T. war als Seitengebäude des Hauſes Rheinſtlaße Nr. 6
im Jahre 1912 errichtet worden und hatte etwa 400 Sitzplätze. Als
ſolch kleines Theater war es nicht mehr zeitgemäß, deshalb hat ſich die
Heſſiſche Lichtſpieltheater A. G., die das Kino von dem Beſitzer, Herrn
Chriſt. Reich, gepachtet hatte, entſchloſſen, auf den beiden Grundſtücken
ein modernes großzügiges Kino zu errichten, das auch als Konzert=
ſaal
oder zu Schauſtellungen benutzt werden kann.
Das neue U. T. hat etwa 1150 Sitzplätze, iſt alſo noch etwa halb=
mal
größer als die im vorigen Jahre erbauten Helia=Lichtſpiele. Der
alte Eingang des U. T. iſt beibehalten worden; die Torfahrt des Hauſes
Nr. 4 wird nur als Notausgang benutzt. Die Eingangshalle iſt mit
gelblichem Marmor belegt und enthält die Ausſtellkaſten für die Film=
darſtellungen
. Die Beleuchtung erfolgt durch indirektes Licht, das in
der Decke angebracht iſt. Von der Eingangshalle gelangt man: in die
Kaſſen= und Garderobenhalle, welche die ganze Breite des Kinos ein=
nimmt
und etwa 25 Meter lang und 5 Meter breit iſt. Im Mittel der
Halle iſt der große Treppenaufgang nach der Empore, ſeitlich liegen die
beiden Saaleingänge und die Garderoberäume. Es ſind alſo alle Zu=
gänge
zum Kino in der Vorhalle überſichtlich gekenn=
zeichnet
.
Die HIle iſt mit rot= und graugeädertem Lahn=Marmor faſt bis
zu Deckenhöhe belegt, darüber eine gelb getönte Stuckdecke. Am der
Stirnſeite der Halle iſt ein Wandbrunnen angebracht, der in
Marmor ausgeführt iſt und auf welchem eine Knabenfigur in hellem
Bronzeguß fteht. Der Brunnen und die Figur ſind eine geſchmackvoll=
künſtleriſche
Schöpfung von Herrn Bildhauer Well Habicht hier
ſowohl im Entwurf wie in der Ausführung.
Das Kaſſenhäuschen iſt das einzige, was vom alten U.T. übrig=
geblieben
iſt, und paßt in die neue Querhalle nicht gut hinein.
Der eigentliche Theaterſaal hat eine Breite von zirka 25 Metern
bei einer Geſamtlänge von etwa 24 Metern, iſt alſo faſt quadratiſch.
Zwei Drittel der Plätze, etwa 800, ſind im Erdgeſchoß untergebracht
und der Reſt auf der in den Saal eingebauten Empore: Die Eni=
pore
, einſchließlich der Stufenſteigungen ſind maſſiv in Eiſenbeton aus=
geführt
; der geſamte Saal iſt mit Eiſenbindern überſpannt, auf ſpelchen
auch die Dachdecke aus ſogen. Remyplatten aufliegt. Unter den Bin=
dern
iſt die Saalſtuckdecke in mehrfacher Gliederung frei geſpannt.
Dieſe Gliederungen der Decke enthalten die Lichtbouten und die
verdeckt angebrachte Saal heizung. Letztere iſt ſo angelegt, daß die
warme Luft aus der Heizkammer über dem Bühnenraum durch Kanäle
über die Saaldecke geleitet und mittels Ventilator in den Raum gedruckt
wird. Die verbrauchte Luft wird im Saalboden durch Kanäle aoge=
ſaugt
. Die Anlage iſt ſo bemeſſen, daß pro Stunde bis zu 24000 Kubik=
meter
friſche Luft in den Saal getrieben wird. Durch die großen Ab=
ſaugflächen
entſtehen keinerlei Zugwirkungen im Saal.
Die Bühne iſt 11 Meter breit und 5,50 Meter tief, alſo aus=
reichend
, um auch Schauſtellungen zu geben. Einrichtung und Beleuch=
tung
ſind durchaus neuzeitlich. Die Bildtafel kann in einen Schacht
hochgezogen werden. Das Orcheſter bietet Raum für etwa zwanzig
Muſiker.
Auch dieſes Theater hat wieder eine Orgel, welche die Firma
M. Weiſe in Plattling (Niederbayern) geliefert hat. Die Orgelpfeifen
ſind frei, als ſogen. Proſpekte, ſeitlich der Bühne aufgeſtellt und wer=
den
pneumatiſch betätigt.
An das Kinogebäude ſchließt ſich ein dreiſtöckiger Seitenbau nn,
welcher im Erdgeſchoß Betriebsräume enthält, im erſten Ober=
geſchoß
ſind die Bureauräume der Heſſiſchen Lichtſpieltheater A. G., und
darüber ſind die Ankleide= und Garderoberäume für auftretendes Künſt=
lerperſonal
. Auch öſtlich der Bühne ſind Ankleideräume eingerichtet.
Die Anlage des ganzen Theaters iſt ſo ausgeführt und eingerichtet, daß
auch Varieté=Vorſtellungen ſtattfinden können. Das

Union=Kaffee.
In Verbindung mit dem Kino iſt, wie erwähnt, im Erdgefchoß des
Vorderhauſes, Rheinſtraße Nr. 4, ein modernes vornehmes Kaffee ein=

gerichtet, zügleich mit einem Verkaufsraum für Konditoreiwaren. Beide
Akäume ſind von der Rheinſtraße durch einen Windfang zugänglich. Das
hübſche kleine Kaffee iſt in Gelb mit Blau gehalten. Die Sockel und
die Marmorſäulen ſind aus Veroneſer Marmor, die dazwiſchenliegen=
den
Wandteile in Schleiflack gehalten. Die Decke enthält die Rauch=
abſaugung
. Die Schreinerarbeiten in dieſem Raume ſind von der Fa,
J. Glückert hier geliefert und ſind in Makaſſa=Ebenholz und Rio=
Paliſander ausgeführt. Nur in dieſem Raume ſind die Leuchtrörper
ſichtbar aufgehängt, während in allen anderen Teilen des Neubaues
nur indirektes Licht angewandt iſt.
Der Verkaufsraum iſt von der Firma Ludwig Alter hier
in Kirſchbaumholz ausgeführt mit grünlich gehaltener Decke. Auch dieſe
beiden Räume Kaffee und Verkaufsraum ſind ſo neuzeitlich und
großzügig ausgeſtattet, wie wohl in Großſtädten nicht beſſer zu finden.
Das Kaffee, das für etwa 100 Gäſte Platz bietet, garantiert einen an=
genehmen
, gediegen=vornehmen Aufenthalt ſowohl für die Beſucher des
Lichtſpieltheaters wie für Paſſanten. Den Betrieb des Kaffees hat
die Helia in eigener Regie übernommen, und hat zu dieſem Zweck auch
einen modernen Konditoreibackraum eingerichtet, der ſich im Erdgeſchoß
des Seitenbaues befindet und vollſtändig elektriſch betrieben
wwird. Er enthält zwei Backöfen und die zur Herſtellung aller Art von
Konditoreiwaren benötigten Maſchinen.
Die Eröffnungsvorſiellung
fah ſelbſtredend ein mehr als ausverkauftes Haus. Es war
ein Feſtprogramm aufgeſtellt, das Gelegenheit gab, die Geeignetheit des
fihönen Theaters, beſonders die Akuſtik in Orcheſter= und Solomuſik,
Geſang und Rezitation kennen zu lernen. Die Probe fiel ausgezeichnet
aus.
Herr Ed. Göbel ſprach einen von ſeinem großen Namens=
vetter
, Herrn Karl H. Göbel, gedichteten Vorſpruch:
Dem Phoenix gleich, der aus der Aſche ſteigend
Zur Sonne ſtrebt ein reiner Lichtgedanke,
Der ſeine Strahlenpfeile weit verzweigend
Die Säulen ſucht, die werbend er umranke
So iſt hier eine Stätte uns erſtanden,
Die Dienſt am Schönen Dienſt am Volke pf
Und wvo der Wille ſeine Schwingen regt,
Uns zu befreien aus des Alltags Banden!
Wer kennt ſie nicht, die heißen Seelennöte,
Die durch der Kämpfe ewig=waches Wühlen
Uns Wolken türmen vor die Morgenröte,
Die wir erſehnen mit dem beſten Fühlen?
Wen drängt es nicht, nach Worten auszuſchaue
Die uns erheben Sinne und Gemüt,
Damit dem Herzen jener Segen blüht,
Der uns befähigt, ſeeliſch aufzubauen?
Was Kunſt und die Natur vor uns entfalten
Was uns Geſchichte, Mär' und Sage lehren
Des Menſchenſchickſals wechſelvolles Walten".
Mit einem Wort: Das Leben muß uns mehren
Den reinen Willen, edle Frucht zu pflücken
Für’s ganze Volk! Wird es erſt allen klar,
Daß jede Lehre uns gemeinſam war,
Dann muß es Gegenſätze überbrücken!
Und wenn wir heute dieſe Räume weihen,
So leiht dem Streben Euer Unterſtützen:
Sie follen würdig ſich den Stätten reihen,
Die in dem gleichen Geiſt dem Volke nützen!
Wenn dann die Keime ihre Kraft bewähren,
Die Euch der Schöpfer Ziele hier enthüllt:
Dann iſt die Sendung dieſer Tat erfüllt
Und Segen muß die Mühe reich verklären!
Das Union=Theaterorcheſter ſpielte die Eurhanthe=Ouvertüre, Herr
Konzertmeiſter Fink Saraſates Zigeunerweiſen, Herr Thev Heuſer
ſang den Bajazzo=Prolog, und den Schluß der Vorſtellung bildeten drei
Filmvorführungen, auf die wir noch zurückkommen.
Mit dem Neubau wurde Ende April begonnen; der Bau iſt alſo in
etwa ſechseinhalbmonatiger Bauzeit vollendet worden. Die Arbeiten
wurden faſt ausſchließlich durch hieſige Unternehmer hergeſtellt, und die
kurze Arbeitszeit zeugt von der Tüchtigkeit und Leiſtungsfähigkeit der
ausführenden Firmen.
Planung und Bauleitung waren Herr Architekt Gg. Küchler=
Darmſtadt, Bismarckſtraße 20, übertragen, der ſich nach und nach zum
Spezialarchitekten für Kinotheater auszubilden ſcheint. Die aus=
führenden
Unternehmer waren folgende:
Maurerarbeit: L. Riedlinger, Baugeſchäft; Eiſenbetonarbeit: W.
Ganß, Baugeſchäft; Eiſenkonſtruktionen: G. Donges, Eiſenbauanſtalt,
und Karl Geider; Spenglerarbeiten: Chr. Landzettel: Heizungs= und
Lüftungsanlage: J. Nohl; Inſtallation: Heinrich Fritz; Stuck=, Mler=
und Anſtreicherarbeiten: Wilhelm Klein und Joſ. Stier; rer=
arbeiten
: Konrad Haury; Marmorarbeiten: Gebr May=Villmar a. d.
Lahn, Joh. Dieter=Eberſtadt, Kiefer A.G.=Frankfurt a. M.; Schreiner=
arbeiten
: Gg. Beſt. Andreas Made und Uhland u. Starck; Glaſer=
arbeiten
: Ludwig Werner, Fenſterfabrik; Schloſſer= und Anfchläger=
arbeiten
: Otto Debus und Karl Bieger; Steinholzarbeiten: Ludwig
Debus: Linoleumarbeiten: Wilh. Ehrhardt; Parkettboden: Gehr. Lang;
Plattenarbeiten: Gg. Grün, Konrad Kohl, M. Kienzle; Beſtuhlung
und Vorhänge: Möbelfabrik Joſeph Trier; Schreinerarbeiten im Kaffee:
Möbelfabriken, Ludwig Alter und J. Glückert; elektriſche Anlagen:
Guſtav Geil; Aufzugs= und Bühnenanlage: Jakob Baas; Orgelanlage:
M. Weiſe, Plattling (Niederbayern); Hofanlage: H. Koch, Carl Mion;
Tapezirarbeiten: Joh. Fries; Dachdeckerarbeiten: Jak. Schaaf Wwe.
außer den vier genannten auswärtigen alles Darmſtädter Firmen.

Extra-Angebote
Donnerstag und Freitag!
Ein
posten Damen-Handschuhe
erstklassige Qualitäten, regulärer Verkaufswert
jed.s Paar nir Beuu
bis 2.50 Mark . ..
Ein
Posten Reinw. Strickwesten
bedeutend unter regulärem Preis. in großen
nur 9.75 und Geu
Sortimenten
Ein
Posten Heil Rd ene KaSchmlr-Sirumpie
in allen modernen Farben, erstklassige Qualität
mit Doppelsohle
Paar nur Aud
Große
posten Herren-kutter-Hosen.
und wollgemischte Hosen, bedeutend unter
regulärem Preis.
... . . . jedes Paar 1e t0
Geschäftshaus
ARehfeld
Darmstadt 18870) Ludwigstraße 15

Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die letzie programm=
mäßige
Wanderung des Jahres 1928 iſt vorbei. Sie gug am letzten
Sonntag von Darmſtadt aus nach Ober=Ramſtadt. Es iſt ſchon genaue
Kenntnis der Wege nötig, um bei einem ſo verhältnismäßig nahen Ziel.
doch noch eine fünfſtündige Wanderung herauszubringen. Dieſe Kennt=
nis
hatten die beiden Führer, die Herren Becherer und Wehnert, die
eine ſehr ſchöne Wanderung zuſaurmengeſtellt hatten. Zwei Stunden
dauerte der Marſch bis Nieder=Ramſtadt bei ſchönſtem Wetter. Ueber=
raſchend
ſchön war die Ausſicht vom Dachsberg, und wer von den Wan=
derern
etwas Phantaſie mitbrachte, konnte glauben, vor unermeßzlich
hohen, ſchneebedeckten Bergen zu ſtehen, ſo täuſchenb ähnlich war das
Wolkengebilde im Hintergrunde der fernen Odenwaldßerge. Nach kurzer
Raſt im Gaſthaus Zur Poſt bei Klubmitglied Breidert, wurde auf
Umwegen über Waſchenbach nach Ober=Ramſtadt gewandert und Ein=
kehr
bei Klubmitglied Schneider im Gaſthaus Zum Löwen gehalten.
Nach dem gemeinſamen Mittagstiſch erſchienen die Mitglieder der Orts=
gruppe
Ober=Ramſtadt, um mit ihren Darmſtädter Klubfreunden ein
paar Stunden zuſcmmen zu ſein. Worte der Begrüßung ſagten die
Herren Stadtdirektor Schrauth, Profeſſor Dr. Köſer und Oberreallehrer
Weide von Darmſtadt, und die Herren Rektor Hofmann und Poſtmeiſter
Weber von Ober=Ramſtadt. Für Unterhaltung ſorgte die Geſangs= Ab=
teilung
der Ortsgruppe Darmſtadt unter der Stabführung ihres Diri=
genten
Weide. Einen würdigen Abſchluß bildete dieſe letzte Wanderung.
Erfreulich war die Feſtſtellung, daß zahlreiche Wanderer mitgegangen
waren, die dieſe letzte Wanderung nicht mehr nötig hatten, um das
Goldene zu erwerben. Ein Zeichen dafür, daß nicht nur um äußer=
licher
Auszeichnung willen, ſondern aus Freude zur Natur, aus Luſt
zum Wandern, aus dem Bedürfnis gemeinſamen Erlebens, mitgegangen
wird. Ausgezeichnet waren die Unterkünfte in Nieder= und Ober=
Namſtadt.
Die Vereinigten Kriegervereine‟ Darmſtadt beteiligen ſich am
Totenſonntag an dem Gefallenen=Gedenk=Gottesdienſt um 8 Uhr vor=
mittags
in der Stadtkirche. Die Gedächtnispredigt hält Pfarrer Lau=
tenſchläger
. Sammelpunkt 7.30 Uhr am Marktplatz, Schloßeingang.
Die Darmſtädter Turnerſchaft wird ſich wie im vorigen Jahre ge=
ſchloſſen
an der gemeinſamen Totengedenkfeier am 25.
November auf dem Waldfriedhof beteiligen.
Rettung Schiffbrüchiger. Die Rettungsſtation Borkum=Süd der
Deutſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger meldet: Am 17. No=
vember
von dem Dampfloger A. L. 11, Kapitän Köpker, von Leer nach
See beſtimmt, geſtrandet auf dem Bmnenranzel, 17 Perſonen gerettet
durch das Motorrettungsboot Hindenburg der Station Borkum=Süd.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Zuſammenkunft der geſetzlichen Berufs=
verirelungen
Heſſens.
Zu eine: gemeinſamen Ausſprache traten kürzlich Vertreter der
Heſſiſchen Handwerkskammer, der Heſſiſchen Landwirtſchaftskammer und
des Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammertages zuſammen. Im Mit=
telpunkt
der Erörterungen ſtanden die Frage der Reichs= und Verwal=
tungsreform
ſowie des Verhältniſſes zwiſchen Handel und Genoſſen=
ſchaften
, insbeſondere zu den landwirtſchaftlichen.
Ueber den heutigen Stand der Frage der Reichs=
und Verwaltungsreform berichtete. Herr Generaldirektor
Dr. Hamann von der Heſſiſchen Landwirtſchaftskammer in Darm=
ſtadt
. In eingehender Ausſprache wurde übereinſtimmend die Auf=
faſſung
vertreten, daß, ungeachtet der Notwendigkeit einer Reichsver=
waltungs
= und Reichsverfaſſungsreform eine Reform der Verwauung
Heſſens baldigſt Platz greifen müſſe. Als beſonders wichtig wurde
hierfür der Bericht des Sparkommiſſars über die Verhältniſſe in Heſſen
angeſehen, deſſen baldige Veröffentlichung von allen Seiten als drin=
gend
erwünſcht bezeichnet wurde.
Ueber die Entwicklung des Genoſſenſchaftsweſens
in Heſſen, insbeſondere über das Verhältnis der
landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften zum Han=
del
berichtete Herr Dr. Chariſſé von der Induſtrie= und Handels=
kammer
in Mainz. In der eingehenden Ausſprache, die ſich an den
Bericht anſchloß, ergab ſich der einmütige Wille der Vertreter der drei
Berufsvertretungen, unter Anerkennung der Berechtigung beider
Wirtſchaftsformen und in gegenſeitigem Verſtändnis, etwaige Diffe=
renzen
, die ſich zwiſchen Handel und Genoſſenſchaften ergäben, zu be=
ſeitigen
. Die Ziele der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, Hebung
und Förderung der landwirtſchaftlichen Produktion, müßten, gerade auch
vom Standpunkte der deutſchen Volkswirtſchaft, von allen Seiten
unterſtützt werden.
Schon dieſe erſte Zuſammenkunft zeigte, daß ſolche perſönlichen
Ausſprachen von Vertretern verſchiedener Verufsgruppen durchaus ge=
eignet
ſind, gegenſeitiges Verſtändnis für die Intereſſen jeder Berufs=
gruppe
zu wecken und ſomit der geſamten deutſchen Volkswirtſchaft in
ſchwerer Zeit zu nützen.

Die Ortsgruppe Darmſtadt im Reichsverband der Büroangeſtell=
ten
und Beamten (Sitz Berlin=Wilmersdor)) hielt in der Stadt Coburg
eine außerordentlich gut beſuchte Mitgliederverſammlung ab. Nach Be=
grüßungsworten
des 1. Vorſitzenden Bachmann referierte der Bezirks=
vorſitzende
Süßer=Alzey über das Thema Gegenwartsfragen der Be=
hördenangeſtellten‟
. Der Referent wies darauf hin, daß es den Behör=
denangeſtellten
im Gegenſatz zu anderen Berufsgruppen nicht gelungen,
ſeit den 9der Jahrem Verbeſſerungen hinſichtlich ihres Dienſtrechtes her=
beizuführen
. In einer ganzen Reihe von geſetzlichem Beſtimmungen, die
zum Schutze der Arbeitnehmer geſchaffen, ſeien für die Behörden zum
Nachteil der Angeſtellten Ausnahmebeſtimmungen getroffen. Wenn auch
durch die Schaffung des Tarifvertrages in Verbindung mit dem B.R. G.
infolge des Mitbeſtimmungsrechts manche Verbeſſerungen hinſichtlich der
Bezahlung erreicht wurden, ſo bleibe hinſichtlich der Sicherung der Exi=
ſtenz
der Angeſtellten in dem Behördem noch viel zu wünſchen. Beſon=
ders
drückend müſſe die Angeſtelltenſchaft es empfinden, daß man die
Gruppe der Angeſtellten nicht als vollwertigen Berufsſtand ſeitens wei=
ter
Kreiſe aus der Beamtenſchaft anfehe, ſondern immer als geduldete
Aushelfer betrachte. Scharf kritiſierte der Redner die Behandlung der
Angeſtelltem in den Reichsverwaltungen auf Grund der Reichskaſſen=
ordnung
, derem 8 10 im Widerſpruch zu Artikel 128 Abſ. 1 der Reichs=
verfaſſung
ſtünde und wodurch die Angeſtellten zu Staatsbürgern 2. Klaſſe
entgegen Artikel 109 Abſ. 3 der Reichsverfaſſung geſtempelt würden.
Aufgabe der Angeſtellten ſei es, durch Stärkung ihrer Berufsorgani=
ſation
für ihre Anerkennung als vollwertigen Berufsſtand ſich einzu=
ſetzen
. Weiter wies der Redner darauf hin, daß der reſtloſe Uebertritt
der Mitglieder zur Berufekrankenkaſſe des Verbandes eine weitere
Unterſtützung der Organiſation in dem Kampfe um die Durchſetzung
unſerer Ziele bedeute. In der anſchließenden, ſehr lebhaften Aus=
ſprache
wurde feſtgeſtellt, daß man beim Finanzamt Darmſtadt=Stadt
die allgemeine Notlage der Angeſtellten und ihre unſichere Exiſtenz
entgegen aller geſetzlichen und tariflichen Schutzbeſtimmungen beſon=
ders
auszunützen ſucht. Die Verbandsleitung wurde gebeten, an vor=
geſetzter
Stelle auf eine Abſtellung hinzuwirken. Aufgabe der Ver=
bandsleitung
wird es weiter ſein, darauf hinzuweiſen, daß der Leitung
des Finanzamts Darmſtadt=Stadt von höherer Stelle bedeutet wird,
die beſtehenden geſetzlichen und tariflichen Beſtimmungen, ſoweit ſie die
Rechte der Angeſtelltem feſtlegen, genau ſo zu beachten, wie dies hinſichtlich
der Pflichten für die Angeſtellten geſchieht. Gegen 10 Uhr konnte der
Vorſitzende mit einem Dank für dem vollzähligen Beſuch und mit dem
Wunſche, daß die heutige Verſammlung auch den unſerem Verbande
noch fernſtehenden Angeſtellten die Augen öffnen werde, damit ſie ſich
recht bald ebenfalls unſerem R. d. B. als Berufsorganiſation aller Be=
hördenangeſtellten
anſchließen, die ſehr gnregend verlaufene Verſamm=
lung
ſchließen.
Vom Volksverband für Filmkunſt wird uns geſchrieben: Der
Bulksverband für Filmkunſt ruft zu ſeiner 2. Werbeveranſtal=
tung
am Dienstag, den 27. November, im Städtiſchen Saalbau; Be=
ghrn
18 Uhr und 20½ Uhr. Die ſehr ſtark beſuchte erſte Veranſtaltung
has unſerer Bewegung weit über 100 Mitglieder aus allen Schichten
der Bevölkerung zugeführt und damit den Beweis erbracht, daß unſer
Kampfruf gegen den Filmkitſch nicht ungehört verhallt iſt. Wir brin=
gen
diesmal als Erſtaufführung für Süddeutſchland den 1. eigenen
Film unſeres Verbandes: Das Dokument von Schanghai. Gelegent=
lich
der Berliner Uraufführung ſchrieb Erich Burger im Berliner Tgbl.
u. a.: Chineſiſche Kinder verkümmern in Streichholzfabriken für einen
Hungerlohn: chineſiſche Mütter ſind in übermenſchliche Tagesarbeit
geſpanut für einen Hungerlohn. Chineſiſche Aufrührer, die gegen ſo
viel Armut revoltieren, werden erſchoſſen, indes Europa, Amerika und
Japan ſich ein Rendezvous geben, um ſich vom ungewohnten Klima zu
erholen und um zu beraten, wie am günſtigſten die Handelsbilanz um
China zu gruppieren ſei. Das wird gezeigt: das Leben eines Volkes,
das Leben einer Stadt, das Leben einer Menſchenſchicht, die von frem=
der
Indaion erſtickt wird. Ein Stück Zeitgeſchichte iſt auf die Lein=
wand
geſchrieben, orientierend, aufklärend, erregend. Außerdem läuft
noch ein ſehr intereſſanter techniſcher Film: Im Schatten der
Maſchinen. Auch diesmal wieder gilt der Werbe=Einheitspreis.
(Siehe Anzeige in heutiger Nummer.)
Die elektriſche Zubereitung von Weihnachtsgebäck wird im Vor=
tragsraum
der Heag am Freitag, 23. November, abends 8 Uhr, zum
zweiten Male gezeigt werden. Die Beſucher des am Freitag gehaltenen
erſten Vortrags waren überraſcht von der vielſeitigen Verwendbarkeit
der elektriſchen Backgeräte für dieſe Zwecke. Schon frühzeitig vor Weih=
nachten
fangen unſere Hausfrauen mit der Herſtellung des Gebäckes an,
und es war den zahlreichen Beſuchern Gelegenheit geboten, die Zuberei=
tung
desſelben im elektriſchen Backgerät zu verfolgen und das fertige
Gebäck zu koſten. Gerade das elektriſche Gerät beſitzt für den genannten
Zweck außerordemtliche Vorzüge, gegenüber einer jeden anderen Behei=
zungsart
, da eine vollſtändig gleichmäßige, milde Hitze erzeugt und die
Beaufſichtigung bedeutend vereinfacht wird. Auch ſind die neuzeitlichen
ſchönen elektriſchem Geräte ein hübſches Weihnachtsgeſchenk, und iſt der
Einkauf jetzt vor Weihnachten beſonders vorteilhaft, da die Heag Frei=
loſe
für eine Weihnachtslotterie ausgibt, wobei jedes zehnte Los ge=
winnt
. Der Beſuuh des Vortrags am Freitag abend iſt ſehr zu
empfehlen und wird geraten, ſich rechtzeitig einen guten Platz zu ſichern.
Vortrag von Herrn Pfarrer Hermann Schafft. Der im Ge=
meindehaus
der Joheunnisgemeinde ſtattgefundene Vortrag Jugend und
Gemeinde von Herrm Pfarrer Schafft (Führer des B. 2. J.) war in
ſeiner Art ſehr intereſſant. Waren es doch unerſchütterte Wahrheiten,
die der Nedner ausſprach, auch über die Not einer kämpfenden, ringen=
den
Jugend. Daß aber der Redner nicht bezweckte, was er wollte, war
ſehr bedauerlich. Man hatte den Eindruck, die jungen Menſchen gingen
mit noch fragenderen Herzen heim: Was ſollen wir tun? Und in
manchem fuchenden jungen Herzen hat ſich ſicherlich noch eine größere
Kluft geſchlagen! Sprach doch der Redner eine volle Wahrheit aus:
Die Menſchen kommen endlich dazu, die Bibel für volle, ewige, echte
Wahrheit arzuerkennen, und ſollten wir Jungens und Mädels es im
Blick auf dieſen Ausſpruch unſeres Redners und Führers des B.D.J.
nicht auch einmal verſucken, an dieſer echten Quelle der Wahrheit
unſere Fragen und Probleme zu löſen? Ich glaube, es wäre lohnens=
wert
, denn nur dann, wenn aelle in einem Geiſte ſtehen, und zwar in
einem Glaubensgeiſte, kann es eine echte Gemeinſchaft geben, und dann
ließe ſich das Verhältnis der Jugend zur Gemeinde in unſerer Kirche
beſſer geſtalten, ja es läge ſicherlich ein großer Segen darauf. Denn
unſere Bibel iſt die Wahrheit, wieviel mehr die Verheißungen in der=
ſelben
für uns. (Apoſtelgeſchihte 4, 12.)
p. Große Strafkammer. Wegen fahrläſſiger Tötung hatte ſich auf
Berufung der Arbeiter Waldemar Schwarz von Ginsheim zu verent=
worten
. Es handelt ſich um den Zuſammenſtoß zweier Motorradſah=
rer
in Guſtabsburg. Der Getöfete kam aus Richtung Mainz auf der
Hauptſtraße, während Angeklager, aus der Schulſtraße kommend und
zudem an einer überſichtlichen Stelle befindlich, ihn anfuhr. Wir haben
über die Verhandlung vom 6. September 1928 ausführlich berichtet.
Die Berufung des Angeklagter; wurde verworfen.

Donnerstag, den 22. November 1928

Martinsgemeinde. Der erſte Gemeindeabend dieſes Winters
verſammelte im Gemeindehaus in der Liebfrauenſtraße einige Hundert
Gemeindeglieder. Pfarrer Köhler ſprach über Rudolf Schäfer, den
Maler des deutſch=evangeliſchen Hauſes. Unterſtützt von ſehr guten
Lichtbildern, verſtand er es vortrefflich, die gemütvolle Art dieſes deut=
ſchen
Malers vor Augen zu führen, der uns um ſo mehr intereſſieren
kann, als er heſſiſcher Abkunft iſt. Das deutſche Familienleben in allen
ſeinen feinen Einzelerlebniſſen in Haus, Liebe, Mutterglück, Arbeit, letzten Nächne in derr Bewäſſerungsanlagen dem Gemüſefrevel oblagen,
Feier, Glaube und Kampf, zeichnet uns der Maler in ſeltner Gemüts= eurden auf friſcher Tat erwiſcht und in nachdrücklicher Weiſe belehrl,
tiefe, und das alles fand verſtändnisvolle, feinſinnige Auslegung durch von Donnerstag abend der Amerika=Großfilm der Hamburg= Amerika=
den
Redner. In humopvoller Weiſe zog er Parallelen zu unſerer nüch=
ternen
Gegenwart. Der Abend wpurde in ſchönſter Art umrahmt von Linie, zu dem Herr Korvetienkapitän a. D. Breithaupt, ein guter
den prachtvollen muſikaliſchen Darbietungen von Frau Klöß (Klavier),
und Herrn Heinz Hardt (Violine). Sie gaben dem Abend noch eine be=
ſondere
Weihe und einen Ausklang, der die Anweſenden in tiefe Er=
Jahresverſammlung des Frauenvereins, wird am 10. Dezember ſtatt=
finden
.
Schloßkirche zu Darmſtadt hält, auch dieſes Jahr am Vorabend des
abends 8 Uhr, in der Schloßkirche, dahier. (Vgl. beſ. Anz.)
Orpheum. Das Luſtſpiel Die beiden Herren der gnädigen Frau
wird heute, Donnerstag, letztmalig gegeben. Morgen, Freitag, B3. No=
vember
, Erſtaufführung Die Raſchhoffs von Hermann Sudermann.
(S. Anzeige.)
Fürſorge für ältere Angeſtellte. Das Reichsarbeitsminiſterium
hat im März d. J. Mittel zuv Verfügung geſtellt, aus denen arbeits=
loſen
, über 40 Jahre alten Angeſtellten Darlehen gegeben werden können,
die es ihnen erleichtern ſollen, ſich wirtſchaftlich ſelbſtändig zu machen.
Es war ſelbſtverſtändlich, daß auch dieſe Maßnahme das Problem, in
welcher Weiſe die älterem gubeitsloſen Angeſtellten wieder einer volks=
wirtſchaftlich
wertvollen Tätigkeit zugeführt werden können, nicht end=
gültig
löſen konnte, ſondern nur einem kleinen Teil der betroffenen Be=
rufsangehörigen
Hilfe bringen würde. Immerhin hat ſich die Maß=
nahme
bewährt. Um ihre Auswirkung zu verſtärken, hat der Reichs=
arbeitsminiſter
daher weitere erhebliche Mittel bereitgeſtellt. Die Maß= verein Germania und der Geſangverein Männerquartett Harmonie
nahme wird auch weiterhin von der Kreditgemeinſchaft Gemeinnütziger
Selbſthilfeorganiſationen in Berlim N. 24, Monbijou=Platz 3, im Zu=
ſammenwirken
mit der Reſchsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenverſicherung durchgeführt. Anträge ſind wie bisher bei den
Landesſtellen der Kreditgenoſſenſchaft (Landeswohlfahrtsämter) einzu=
reichen
.
*p. Bezirksſchöffengericht. P. Röhrig 2 von Niederroden war (ergl.
die Nummer vom 21. ds. Mts.) ſeit dem Jahre 1916 Rechner der Spar=
und Hilfskaſſe e. G. m. b. H. daſelbſt und ſpäter auch Untererheber des
Landesfinanzamts. Er bezog für erſteren Poſten ſeit 1927 ein Jahres=
gehalt
von 600 Mk. und für letzteren Poſten ein Monatsgehalt von
150 Mark. In dieſen Tätigkeiten galt er als Beamter im Sinne des
Strafgeſetzbuchs nur hinſichtlich ſeiner Tätigkeit als ſtaatlicher Unter=
erheber
. Es werden Röhrig vorgeworfen: Unterſchlagungen: 2) in
ſeiner Eigenſchaft als Rechner der Hilfskaſſe, d) in ſeiner Eigenſchaft
als Untererheber des Landesfinanzamts. (Hier handelt es ſich um Zu=
widerhandlungen
gegen 8 351 St. G.B. in 108 Fällen.) 2. Urkunden=
fälſchungen
. Hier handelt es ſich durchweg (einen Fall ausgenommen)
um falſ he Anfertigungen der betreffenden Urkunden, zu deren Her=
ſtellung
Röhrig in ſeiner Gewiſſenloſigkeit zum Teil auch ſeinen zu
Anfang dieſer Tätigkeit erſt. 15jährigen Sohn zuzog. In einem Falle
ſoll ſich Röhrig auch des vollendeten Betrugs ſchuldig gemacht haben
hinſichtlich eines Betrags von 90 Mark. Angeklagter befindet ſich ſeit
längerer Zeit in Unterſuchungshaft. Die Verhandlungen nehmen nur
langſam Fortgang, da eine große Reihe von Einzelpoſten mit dem An=
geklagten
und den Sachverſtändigen zu erörtern ſind, was naturge äß
biel Zeit in Anſpruch nimmt.
Berichtigung. In der Berichterſtattung über den Vortrag: Ein
Gang über den Friedhof zu Weimar iſt durch ein Verſehen auch Franz
Schubert unter die Toten von Weimar geraten. Sein Name wurde im
Schlußwort ehrenvoll erwähnt unter Hinweis auf ſeinen 100jährigen
Todestag und ſeine Kompoſitionen, die den Vortrag ſtimmungsvoll
umrahmt hatten. Statt des Namens Platzmann muß es Flachs=
land
heißen.
Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen. ( Aende=
rungen
ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New York ab
Bremen=Bremerhaben: D. Preſ. Rooſevelt 21. 11., D. München 22. 11.,
D. George Waſhington 29. 11., D. Berlin 29. 11., D. Stuttgart 6. 12.
D. America 7. 12., D. Columbus 12. 12., D. Dresden 2. 12., D. Pref.
Rooſechelt 22. 12., D. George Wafhington 29. 12. D. München 3. 1.
Nach New York ab Southampton: D. Preſ. Rooſebelt B. 11., D.
Berlin 30. 11., D. George Waſhington 30. 11., D. America 8. 12., D.
Columbus 13. 12., D. Preſ. Roofebelt 23. 12., D. George Waſhington.
30. 12. Nach New York via Halifax ab Bremen=Bremerhaven:
D. Stuttgart 6. 12. D. Stuttgart 17. 1. Nach Boſton ab Bremen=
Bremerhaven: D. Karlsruhe 9. 3. Nach Kanada ab Bremen: D.
Crefeld 22. 11., D. Cairnmong 10. 12. Nach Philadelphia
BaltimoreNorfolk ab Bremen: D. Crefeld 22 11., D. Han= füllte unſer altbekannter Komiter, Herr Bingenheimer aus Darmſtadt,
nover 8. 12. Nach Nord=Amerika=Weſtküſte ab Bremen: D.
Witell 1. 12., D. Witram 22. 12., D. Juſtin 12. 1. Nach Havana
Galveſton ab Bremen=Bremerhaben: D. York 15. 12. Nach Cuba
New Orleans ab Bremen: D. Raimund 8. 12. Nach Mittel=
braſilien
und dem La Plata (Paſſagierdampfer) ab Bremen=
Bremerhaven: D. Sierra Cordoba 1. 12., D. Weſer 8. 12., D. Sierra
Ventana 29. 12. Frachtdampfer ab Bremen: D. Larenberg
ab Bremen: D. Arnfried 8. 12., D. Aegina 5. 1. Nach Nordbraſi=
lien
ab Bremen: D. Arucas 24. 11., D. Anatolia 9. 1. Nach Süd= Linie bewirkt niſſt nur den Verkehr der 1und 11000 Einwohner der
Amerika (Weſtküſte) durch den Panamakanal ab Bremen: D.
Bremen: D. Wido 27. 11. Nach Weſtküſte Zentral= und
Mittelamerika und Mexiko: MS. Erfurt ab Bremen 98. 1. auf Eubauung einer Straßenbahn tritt daher von Tag zu Tag mehr
Fruchtfahrt Kanariſche Inſeln ab Bremen: D. Cavalle in Erſceinung. Dieſem konnten ſich auch die Gemeindevertretungen
24. 11. D. Smyrna 8. 12. Nach Oſtaſien ab Bremen=Hambg.: D. An=
halt
ab Hamburg 21. 11., D. Trier ab Bremen 24. 11., ab Hamburg
28. 11., D. Augsburg ab Bremen 1. 12., ab Hamburg 5. 12., D. Lahn
ab Bremen 8. 12. ab Hamburg 12. 12., D Schleſien ab Bremen 15. 12., einzutreten und dieſen nach Kräften zu unterſtützen. In dieſer Reſo=
ab
Hbg. 19. 12. D. Derfflinger ab Br. 2. 12, ab Gbg. 26. 12. D. Hai=
Oder 8. 12. D. Neckar 7. 1. D. Alſter B. 1. Nach der Levante Velksintereſſe liegt und weſentlich zur Hebung des Verkehrs von und
tägiger Dienſt nach allen Haupthäfen. Nach Reval ab Br. Abfahr=
ten
alle 810 Tage. Nach Leningrad ab Bremem: je nach Bedarf.
Nach England ab BremenLondon 34 Abfahrten in der Woche, mehr verſchließen können. Die Tatſachen haben ergeben, daß ein drin=
BremenHull 2 Abfahrten in der Woche. BrememMidd= gendes Bedurfnis vorliegt und daß auch die Reutabilität der Linie ohne
lesborongh-Newraſtle 10täg. Nach Afrika Goldküſten und Zweifel gegeben iſt. Cs iſt zu hoffen, daß die Konzeſſionserteilung nun=
Benin=Linie: D. Henner ab Hamburg 30, 11. Geſellſchaftsrei= mehr in aller Kürze erfolgt, ſo daß mit dem Bau der Linie zu Beginn
ſen; Ortentfahrt D. Lützotv ab Genua 8. 3. Orientfahrt D. Lützow
ab Venedig 5. 4. Mittelmeerfahrt D. Lützow ab Genua 4. 5. Mitgeteilt
tom Verkreter Anton Fiſcher, Darmſtadt, Tel. 186.
Lokale Veranſialtungen.
Die dierunter urſchehenden Rotizen ſind ansſchlieällch ais Hinwelſe auf Anzeisen zu beirachten.
In keinem Falſe irgendwit alt Beſprichung oder Krlik.
Im Hotel Prinz Heinrich (Bleichſtraße) findet heute
Donnerstag abend Schlachtfeſt mit Konzert ſtatt. Der Beſuch
wird beſtens empfohlen.
Deutſcher Offizierbund. An den Gefallenengedenk=
Gottesdienſt am Totenſonntag, den 25. Novbr. 8 Uhr vorm., in der
Stadtkirche wird erinnert. Plätze ſollen 7.45 Uhr eingenommen ſein.
in Uniform.

Rechtshut. Gewünſchte Antwort wurde in voriger Woche an
dieſer Stelle erteilt, was Sie wohl überſehen haben.
M. M. Die Entſcheidung liegt beim Heſſiſchen Miniſterium für
Arbeit und Wirtſchaft. Wenden Sie ſich mit einer bezüglichen Anfrage
dorthin.

führt ab, es wirkt sehr
milde, versuch es, und
Du bist im Bilde

2

Tageslalender für Donnerstag den 2. November 198.
Landestheater Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr, Ende gegen
22 Uhr, C: Der Prozeß der Mary Dugan. Kleines Haus, An=
fang
19½ Uhr, Ende 2134 Uhr, G 3: Der treue Soldat und Die
Weiberverſchwörung. Orpheum abends 20,15 Uhr: Die
beiden Herxen der gnädigen Frau. Konzerte: Schloßkaffe,
Kaffee Rheingold. Hotel Schmitz, Reſtaurant Bender Spaniſche Bo=
dega
, Weinhaus Maxim, Sportplatzkaffee Kaffee Haſſia, Hotel Prinz
Heinrich, Waldſchlößchen. Städt. Saalbau, abends 20 Uhr:
Volkstümliches Konzert. Kinovorſtellungen: Union=
Theater; Helig=

Nummer 325

J. Griesheim, 20. Nev. Ortsfremde Perſonen, die in einer der
daß ihr Treiben berboten iſt. In den Germania=Lühtſpielen läuft
Amerikakenner, den begleitenden Vortrag hält."
Aa. Eberſtadt, 20. Nov. Feuerwehrball. Der diesjährige
Feuerwehrball, der am Samstag abend im Saale des Vergſträßer
griffenheit verſetzte. Der nächſte Gemeindeabend, verbunden mit der Hofes, abgehalten wurde, verlief in altherkömmlicher Gemütlichkeit.
Nach Begrüßungsworten des 1. Kommandanten Peter Schäfer ſprach
alt und jung eifrig dem Tanze zu. Dem Ball wohnten außer dem
Der Verein zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte in der Ortsbürgermeiſter auch mehrere Gemeinderäte bei. Ueber Arbeiter=
wohlfahrt
ſprach dieſer Tage im Auftrage des hieſigen Werbeausſchuſſes
Totengedenktages ſeine Totenfeier, Samstag, den 24. November 1928, Frl. Lehrerin Jourdan aus Frankfurt in einer gut beſuchten Verſamm=
lung
, die im Gaſthaus Zur Roſe ſtattfand. Aehnliche aufklärende
Vorträge ſollen im Laufe des Winters ſtattfinden.
Aa. Eberſtadt, 21. Nov. Verlegung des Liedertages. Wie
die ſechs hieſigen Geſangvereine in einer am Montag abend abgehal=
tenen
Verſammlung einmütig beſchloſſen haben, wird der für den 20.
Januar vorgeſehene gemeinſame Liedertag mit Rückſicht auf die früh
beginnende Karnevalszeit auf den März verlegt. Als neuer Termin
iſt nunmehr der 3. März vorgeſehen. Der Liedertag ſoll nachmittags
um 3 Uhr beginnen. Er wird im Schwanenſaal abgehalten. Wie ver=
lautet
, wirkt auch der Muſikverein Edelweiß mit. Geſund=
heitsvorträge
. Die Geſundheitsvorträge beginnen bereits in der
kommenden Woche. Den erſten Vortrag hält am Montag abend (26.
November) Dr. Abemarie aus Darmſtadt. Erfreulicherweiſe haben ſich
zwei Geſangvereine in den Dienſt der Sache geſtellt und verſchönen den
Abend durch Geſangsvorträge. Durch Los wurden dazu der Geſang=
beſtimmt
. Außerdem wirkt ein Turnverein (dem Vernehmen nach die
Turngeſellſchaft E.V.) mit.
Aa. Pfungſtadt, 21. Nov. Kirchenchor. Der Familienabend
des evangeliſchen Kirchenchors, über den bereits kurz berichtet wurde,
wurde mit einer Anſprache des Pfarrers Zinn eingeleitet. Der Kirchen=
chor
ſang mehrere Lieder, und zwar unter ber Leitung ſeines Dirigen=
ten
, des Lehrers Hofmann. Viel Beifall fand insbeſondere Schuberts
Sanktus aus der deutſchen Meſſe, wodurch ſich das Programm mehr
zu einer Schubertfeier geſtaltete, zumal auch noch in dem zur Auffüh=
rung
gelangenden Singſpiel von der Schönen Müllerin Schubert=
Melodien zu Gehör kamen. Alle Mitwirkenden, beſonders Fräulein
Zilles und ihr Parter, der Müllerburſche Ludwig Bär, gaben ihr
Beſtes. Außerdem wirkten die Herren Kramer und Grund mit. Mehrere
Damen ſtellten mit großem Geſchick ein Muſikaliſches Kaffeekränzchen
dar. Auch der Puppentanzreigen gefiel. So geſtaltete ſich in bunter
Abwechſlung der Abend zu einer richtigen Familienfeier für den Kirchen=
chor
. Für die Holzhauerei im bevorſtehenden Winter benötigt
die Gemeinde Pfungſtadt rund 53 000 Stüch Wellenbinder.
Traiſa, 20. Nob. Odenwardklub. Im prächtig geſchmück=
ten
Saale Zur Krone (Scheerer) feierte die hieſige Ortsgruppe ihr
7. Wanderer=Chrungsfeſt. Der zirkr 1000 Perſonen faſſende Saal er=
wies
ſich als faſt zu klein. Die Geſangvereine Eintracht und Sängerluſt
hatten ihre Mitwirkung zugeſagt und trugen weſentlich dazu bei, durch
Vortrag ſchöner Volks= und Wanderlieder die Feier zu verſchönern. Nach
dem von Fräulein Boxk ſehr ſchön geſprochenen Prolog Mein Oden=
wald
begrüßte des 1. Vorſitzende, Herr Beigeordneter Brehm, die Feſt=
teilnehmer
, insbeſondere die Vertreter des Hauptausſchuſſes, der Orts=
gruppe
Nieder=Rayrſtadt und des Wanderklus Falke‟ Darnzſtadt. Er
gedachte ſodann unſerer im vertloſſenen Wanderjahre verſtorbenen drei
Klubmitglieder. Im weiteren Verlaufe ſeiner Rede wies er darauf hin,
welche Vorteile das Wandern jedem Einzelnen brächte. Er ſchloß mit
einem dreifachen Friſch auf auf das nichſte Wanderjahr. Den Haupt=
punkt
der Feie bildete die Wanderer=Ehrung, die der Vertreter des
Hauptausſchuſſes, Herr Bürgermeiſter Daub, vornahm. Nach einer kui=
zen
Auſprache über Zweck und Ziele des Odenwaldtlubs überreichte er
den einzelnen Damen und Herren die wohlverdienten Abzeichen, wobei
er einem jeden einen beſonderen Wahrſpruch zum Geleit gab. Mit dem
ſchönen Lied: Das Wandern iſt des Müllers Luſt, fand der erſte Teil
des Programms ſeinen Abſchluß. Eine Pauſe benutzte der Vorſitzende
des Wanderklubs Falke zu einer Anſprache. Er überbrachte die Grüße
ſeines Klubs und wies auf die guten Beziehungen zwiſchen beiden Ver=
einen
hin. Das Falke=Klampſorheſter brachte dann noch einige Stücke
zum Vortrag, die reichen Beifall fanden. Aus dem zweiten Teil des
Programms iſt beſonders das Theaterſtück Der Kriſchdernchesaam zu
ertzähnen, deſſen urkomiſcher Witz wahre Lachſalden hervorrief und den
Darſtellern einen vollen Erfolg brachte. Die einzelnen Zwiſchenpauſen
aus, indem er ſeine neueſten Schlager vour Staxel ließ, ſo daß die Lach=
muskeln
der Anu=fonden dauernd in Bewvegung blieben. Anſchließend
folgte ein geinütliches Beiſammenſein mit Tanz unter den Klängen der
ruhrigen Kapelle Gruß, das alle Teilnehmer bis zum Morgengrauen
in fröhlichſter Stimnung zuſammenhielt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 20. Nob. Elektriſche Straßen=
24. 11., D. Germar 8. 12., D. Holger 5. 1. Nach Mittelbrafilien lahn. Die Entwicklung hat gezeigt, daß die bisher betriebene Anto=
omnibuslinie
vom Böllenfalltoy bis Ober=Rauſtadt nicht ausreicht. Die
Vorortgemeinden Nieder=Ramſtadt, Ober=Ramſtadt und Traiſa, ſondern
Rapot 15. 12. D. Wiegand 29 12. durch die Magellan=Straße ab auch denjenigen des Hinterlandes, umfaſſend das geſamte Modautal,
ſowie die Gemeinden Rohrbach, Wembacl=Hahn, AsvaH. Der Wunſch
der drei Vorortgemeinden nicht mehr verſchließen und ſo wurde denn
in der geſtern abend abgehaltenen gemeinſchaftlichen Sitzung eine En=
ſchließung
einſtimmig angenommen, für den Straßenbahnbau energiſch
lution, die dem Neichsverkehrsminiſterium unterbreitet wird, wurde nicht
mon ab Br. 29. 12., ab Hbg. 2. 1. Nach Auſtralien ab Br. D. unterlaſſen, darauf hinzuweiſen, daß die Straßenbahn im allgemeinen
ab Br. ca 8 Abfahrten im Monat. Nach Finnland ab Br. acht= nach Darmſtadt beiträgt, ganz beſonders aber auch die Stärkung des
Handels umd der Induſtrie bewirkt. Die in Betracht kommenden Ve=
hörden
werden ſich den Wünſchen der beteiligten Gemeinden jetzt nicht
des nächſten Jahres gerechnet werden dürfte.
G. Ober=Ramſtadt, 20. Nov. Vom Arbeitsmarkt. Die Zahl
der Arbeitsloſen hat ſich in letzter Zeit weiter erhöht. So ſtehen gegen=
wärtig
81 Perſonen in Arbeitsloſenunterſtützung, während außerdem
9 Perſonen von der Kriſenfürſorge betreut werden.
(k) Roßdorf, 21. Nov. Säuglingsberatungsſtunde. Am
Donnerstag, 22. d. M., nachmittags 34 Uhr, findet Säuglings= Be=
ratungsſtunde
in der Kleinkinderſchule in Anweſenheit des Dr. med.
Heck ſtatt. Gemeinderatsſitzung. Die nächſte Gemeinderats=
ſitzung
wird am Freitag, den 23. d. M., abends 8½ Uhr, abgehalten.
t. Ernſthofen, 21. Nov. Das Totenfeſt wird in unſerer Ge=
meinde
am kommenden Sonntag in der üblichen Weiſe gefeiert werden.
Die Vereine von Ernſthofem verſammeln ſich um 1½ Uhr in dem Schul=
Es wird gebeten, daran keilzunehmen. Bitte der Feier entſprechend hof der neuen Schule. Von da marſechieven die Vereine in einem Zuge
nach dem herrlich gelegenen Heldenhain auf dem Reiterberg. Dortſelbſt
wird Herr Pfarrer Becker die Gedächtnisrede halten. Der Geſangverein
ſowie die Schulkinder von Ernſthofen werden unter Leitung von Herril
Lehrer Pfaff einige Lieder vortragen. Weiter ſpricht noch ein Vertreter
des Kriegervereins und des Deutſchen Turnvereins.
Groß=Umſtadt, 20. Nov. Das am 17. d. M. von dem Geſang:
verein Liederkranz unter Leitung ſeines Dirigenten Bernd
Zeh=Darmſtadt veranſtaltete 1. Winterkonzert galt der Wiedergabe des
Humor3 im Lieds und war gut beſucht. Mitwirkende waren Frau
Anna Hilsdorf als Soliſtin und Frau Selma Eidmann au
Klavier. Der Chorleiter gab zunächſt eine Erläuverung des Begriffs
Humor, und wie er ſich im Liede dichteriſch und muſikaliſch auswirkt.
Es folgte hierauf der Vortrag einer Auswahl wirklich humorvoller
Lieder, die in Gruppen abwechſelnd von dem Chor und der Soliſtin
geſungen wurden. Alle vorgetragenen Lieder löſten durch ihre Ton=
reinheit
und ihre neckiſche und einſchmeichelnde Wiedergabe den lebhafte=
ſten
Beifall der Zuhörer aus und legten Zeugwis ab für den hingeben=
den
Fleiß des Dirigenten und die vorzügliche Schulung des Chors.
Die Einzelgeſänge der Frau A. Hilsdorf, darunter Kompoſitionen des
Dirigenten, verrieten durchweg einen hohen Grad künſtleriſchen Könnens.
Frau Selma Eidmann, welche die Soliſin und einige Chöre am Flügel
begleitete, entledigte ſich ihrer Aufgabe in der bei ihr gewohnten feine
ſiunigen und anpaſſenden Weiſe. Die Veranſtaltung im ganzen, die
außerhalb des Rahmens des Ueblichen ſtand, hat bewieſen, daß der Ver=
ein
hinſictlich ſeiner geſanglichen Leiſtungen wieder einen bedeutenden
Schritt vorwärts gemacht hat. Möchte der Liederkranz uns recht bald
wieder eine ſo angenehme Ueherraſchung bereiten!

[ ][  ][ ]

Uinsatzsteigerung
auf Grund

der offziellen

Vie offziolle Statistik zeigt, daß un.
Bep Umsatg sich von Jahr zu dahn
etwa vepdoppelt, so daß wir 1928
mehr als das B0fache gegenüber den
Tahro 1922 absetzen konnon, Helne
andere Aigarettenfabrik hat eine der.
art rapide Antwioklung zu vorzeich-
nen
.eWir verdanken diesen beigpiel-
losen
Arfolg in erster Linie der uner-
reichten
Aualität der dRBILTNG-
AUBLASH. Dass sie in kürzester
Aeit Standardmarke wurde, beweist.
daß sie bessen sein, daß sie übertrof-
fen
muß, daß sie preiswerter ist. Ver-
gieichen
Bio die Gualität mit anderen
Gund 6 Pfg.-Aigaretten, Sie worden
hierunter keine finden, die AUBLA-
BBübertrifft. Welche andere 5 Pfg.-
Zigarette könnte einer gieich stren-
gen
Prüfung der Preiswüpdigkeit
standhalten ? Bie werden es dann
auch verständlich Hnden, daßß selbst
Raucher, die gewohnt waren, häufg
zu wechseln, nach einmaligem Ver-
such
bei URBILING-AUSLASB
bleiben. Bie ist von unseren Marken

Statistik in den

Steuerjahren

[ ][  ][ ]

Seite 8

Donnerstag den 22 November 1928

Nummer 325

Groß=Zimmern, 20. Nob. Am nächſten Sonntag, den 25. Nov.,
wird die ebangeliſche Gemeinde morgens im Gottesdienſt ihre Gedenk=
tafel
für die Gefallenen einweihen. Dieſe Gedenktafel iſt ein Werk Karl
Vollmens=Aſchaffenburg, der ein Schüler des Offenbacher Meiſters, des
Profeſſors Rudolf Koch, iſt. Profeſſor Koch war ſelbſt in Groß= Zim=
mern
und hat den Kirchenvorſtand bei der Durchführung der Gefallenen=
ehrung
beraten. Die Tafel iſt eine ſchlichte Wandmalerei, aber gerade
in ihrer Schlichtheit von großer Wucht und Kraft. Nichts anderes, als
die Namen der Gefallenen und ein Spruch iſt darauf geſchrieben. Aber
die Art der Beſchriftung und die Kompoſition des Ganzen verrät das
Kunſtwerk. Mehr als 70 Gefallene ſind es, die die evangeliſche Ge=
meinde
betrauert. Am Nachmittag um 4 Uhr iſt unabhängig von die=
ſer
Einweihung bei trockenem Wetter auf dem Friedhof eine Totenfeier.
Kirchengeſangverein und Poſaunenchor wirken dabei mit. Auch die welt=
lichen
Vereine ſind eingeladen, geſchloſſe daran teilzunehmen. Sie ver=
ſammeln
ſich kurz vor 4 Uhr auf dem Marktplatz, um dann in gemein=
ſamem
Zug ſich zum Friedhof zu begeben.
Kleeſtadt (Odw.), 20. Nov. Schlußprüfung. Letzten Sonn=
tag
fand die Schlußprüfung der Arbeiter=Samariter=Kolonne im Saale
des Gaſthauſes ſtatt. Der Prüfung unterzogen ſich 5 Herren und
2 Damen. Die Teilnehmer entledigten ſich der von dem Kolonnenarzt
Herrn Dr. Michel=Babenhauſen in ſehr eingehender Weiſe geſtellten
Fragen prompt und muſtergültig. Der Bürgermeiſter ſowie der Be=
zirksvertreter
des 5. Bezirks des Arbeiter=Samariter=Bundes ſprachen
der Kolonne volle Anerkennung für ihre Leiſtungen aus und dankten
insbeſondere Herrn Dr. Michel=Babenhauſen für ſeine umfangreiche
Mühewaltung. Eine kleine Nachfeier hielt die Mitglieder noch einige
gemütliche Stunden beiſammen.
r. Babenhauſen, 20. Nov. Der Schubertabend, den der hieſige
Volkschor am Sonntag abend im Saalbau Deutſcher Hof veran=
ſtaltete
, war ſehr gut beſucht. Es iſt erfreulich, daß die Veranſtaltung
einer Schubertgedenkfeier im Todesjahr des Meiſters in den Aufgaken=
kreis
eines vorwärtsſtrebenden Vereins, wie es der Volkschor tatſächlich
iſt, gehört. Ein volles Haus, eine andächtige Zuhörerſchaft und eine
recht würdige Feier. Das waren die Merkmale des Abends, den der
Verein ſeit langem geplant und mit größter Gewiſſenhaftigkeit vor=
bereitet
hatte. Trotz mancher Mängel, bot das Ganze eine hoch aner=
kennenswerte
Leiſtung, die dem trefflichen Chormeiſter, Herrn Cl. Kuhn,
und ſeiner kleinen wackeren Sängerſchar das beſte Zeugnis ausſtellte. Zu
den Hauptdarbietungen des Abends gehörten die Schlußchöre zum Ora=
torium
Lazarus und die verſchiedenen Chöre aus Roſamunde mit
Orcheſterbegleitung, von denen der Jäger= und Hirtenchor wohl als die
wirkungsvollſten Chorleiſtungen des ganzen Abends bezeichnetz werden
können. Das Orcheſter ſtellte die Kapelle Neudecker=Klein=Auheim, von
der die Holzbläſer und die Klabierbegleitung hervorgehoben zu werden
verdienen. Letztere führte Herr Neudecker jun. aus, der auch die Soliſtin
des Abends, Frl. Buckpeſch=Offenbach a. M., zu ihren gediegen gewähl=
ten
und im echt Schubertſchen Geiſte geſungenen Liedern auf einem vor=
züglichem
Bülow=Konzertflügel der Firma Arnold begleitete. Herr
Lehrer Müller ſprach im erſten Teil der gut zuſammengeſtellten Vor=
tragsfolge
über Schuberts Leben, Lieben und Schaffen‟. Der Abend
war ein Erfolg für den ehrgeizig arbeitenden Verein und ſeinen tempe=
ramentvollen
Leiter.
Bo. Michelſtadt, 21. Nov. Wahl des Kirchenvorſtandes.
Trotz des Verſuches einer gewiſſen Gruppe, im Kirchenvorſtande eine
andere Zufammenſetzung zu erreichen, wurde am vorigen Sonntag der
alte Vorſtand wiedergewählt. Nur für den in dieſem Jahre verſtor=
benen
Otto Gebhard iſt Georg Kreutz=Michelſtadt neugewählt worden.
Der Kirchenvorſtand ſetzt ſich demnach wie folgt zuſammen: Ludwig Arzt,
Tuchfabrikant; Wilhelm Braner, Steuerinſpektor; Wilhelm Heinz ſen.,
Kaufmann; Georg Kreutz, Sparkaſſenkontrolleur; Frau Profeſſor Lieb=
rich
;; Auguſt Müller, Färbermeiſter aus Michelſtadt; Leonhard Hach,
Prokuriſt; Hoffart, Lehrer i. R., aus Steinbach; Wilhelm Lang 2. aus
Stockheim; Johann Joſeph 3. nus Zell; Bürgermeiſter Schäfer aus
Momart; Bürgermeiſter Rapp aus Weitengeſäß; Birgermeiſter Old
aus Würzberg; Altbürgermeiſter Hoffarth aus Rehbach und Johannes
Bär, Landwirt aus Steinbuch.
H. Aus dem Löhrbacher Tal, 20. Nob. Autoverkehr. Es iſt
ein ſchon lange erſehnter Wunſch der Arbeiterſchaft im Löhrbacher Tal,
einen Autoverkehr von hier zur Arbeitsſtätte nach Weinheim einzurich=
ten
, doch waren alle dahingehende Schritte und Bemühungen erfolglos,
auch die Poſt wollte ſich darauf nicht einlaſſen. Nun wandte man ſich
kürzlich an die Heidelberger Rundfahrt=Verkehrsgeſellſchaft, und nach
kaum einer Woche wurde der Arbeiterſchaft eine zuſagende Antworr ge=
geben
. Darob große Freude bei den betreffenden Arbeitern, die mit=
unter
134 Stunden bis zur Arbeitsſtätte zurücklegen müſſen. Da der
Autowagen in Löhrbach übernachten muß, iſt die Errichtung einer ein=
fachen
Autohalle nötig geworden, aber man hofft, mit Hilfe der betr.
Gemeinden dieſe recht bald erſtellen zu können.
Bn. Hirſchhorn, 21. Nov. Handwerkerberatungsſtunde.
Am kommenden Freitag, den 23. November Ifd. Js., findet von vor=
mittags
1034 Uhr bis 12 Uhr im Gaſthaus Zum Hirſchen dahier eine
Handwerkerberatungsſtunde ſtatt. Bei der Vorſtandsſitzung der
hieſigen Ortsgruppe des Odenwaldblubs wurde beſchloſſen, das Wan=
dererehrungsfeſt
am Samstag, den 19. Januar 1929, in den
Räumen des Naturaliſten abzuhalten. Ferner wurde in Gegenwart
wveiterer Wanderinnen und Wanderer der nächſtjährige Wanderplan
feſtgelegt und zwar: 20. 1.: Neckarhäuſer Hof-Neckarhauſen; 3. 2.:
Hainbrunn; 3. 3.: über Rifelhütte nach Wald=Michelbach; 14. 4.: Schöl=
lenbach
-ReichenkreuzEberbach; 5. 5.: Frühwanderung nach Michel=

buch; 11. und 12. 5.: Michelſtadt i. O.Miltenberg a. M.; 9. 6.:
Hirſchhorn-Neckargerach über Schönbrunn; 7. 7.: Nachtwanderung nach
Nothenberg; 4 8.: PleutersbachAllenrühlSchönbrunn, Finſterbach=
tal
Hirſchhorn; 14.16. 9.: RheinwanderungAhrtal; 6. 10.: Katzen=
buckel
; 10. 11.: Brombach; 8. 12.: Rund um Hirſchhorn.
* Hirſchhorn, 21. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
19. November: 1,05 Meter; am 20. November: 1,02 Meter; am 21. No=
bember
: 0,89 Meter.
i. Von der Bergſtraße, 21. Nov. Zu Ehren von Architekt Prof.
Wienkoop in Darmſtadt, dem Erbauer der W. S. C.=Wachenburg bei
Weinheim bekanntlich der einzigen eigenen Studentenburg in Deutſch=
land
beſchloß die Stadtverwaltung in Weinheim, eine neugebaute
Straße im Villenviertel Prankel als Wienkoop=Straße zu bezeichnen.
Hähnlein, 20. Nobv. Am 18. November fand in der hieſigen Kirche
die Wahl des Kirchenvorſtandes durch die Kirchenvertreter ſtatt. Die
alten Vorſtandsmitglieder wurden alle, bis auf Bürgermeiſter Seib,
welcher es nur auf 7 Stimmen brachte, wiedergewählt. An ſeine Stelle
wurde der Landwirt und Zimmermeiſter Wilhelm Wicht 1. in den Kir=
chenvorſtand
gewählt.
D. Biebesheim, 20. Nov. Theaterabend. Am Sonntag abend
fand im Saalbau Wirthwein ein Theaterabend des Geſangvereins
Sängerluſt ſtatt, der einen ſehr guten Beſuch aufzuweiſen hatte.
Lange vor Beginn der Veranſtaltung war der große Saal bereits be=
ſetzt
und die Beſucher wurden wahrlich nicht enttäuſcht. Sowohl das
5 Akten=Volksſtück Der rote Wolf als auch die Humoreske Um den
Bubikopf fanden lebhaften Anklang, wozu nicht zuletzt die für ländliche
Verhältniſſe ſehr guten Leiſtungen der Spieler viel beitrugen. Es
war ein heiterer und ebenſo gemütlicher Theaterabend, der dem veran=
ſtaltenden
Verein alle Ehre machte. Es wäre zu wünſchen, daß noch
recht oft derartige Veranſtaltungen die langen Winterabende verkürz=
ten
. Am Sonntag hatte der hieſige Geflügelzuchtverein eine Aus=
ſtellung
, die recht gut beſucht war. Die erſte Garnitur der Biebes=
heimer
Geflügelzüchter wurde ſehr bewundert, und mit Recht, denn es
waren wirklich ſchöne Exemplare aller Art vertreten. Eine Tombola=
verloſung
ſorgte für weitere freudige Awechſelung und brachte ver=
ſchiedentliche
Ueberraſchungen.

Rheinheſſen.

W. Heppenheim a. d. B., 20. Nov. Schubertfeier. Der Män=
nergeſangverein
Sängerbund hielt am Sonntag abend eine gur be=
ſuchte
Schubertfeier ab. Unter Leitung des Herrn Dirigenten Müller
kamen einige Chöre Schuberts zum Vortrag. Außerdem wurden noch
Lieder, Violin=Solis und ein Liederſpiel vorgetragen. Die Konzert=
ſängerin
Frl. Müller fand mit ihren geſanglichen Darbietungen beſon=
deren
Anklang. Auch die Violin=Solis, von Herrn Lehrer Schmitt
geſpielt, wurden begeiſtert aufgenommen. Deutſche Jugend=
kraft
. Am Sonntag vormittag fand das diesjährige Abturnen der
D.J. K. Heppenheim in der ſtädtiſchen Turnhalle ſtatt. Anſchließend
war nachmittags im katholiſchen Vereinshaus ein gemütliches Beiſam=
menſein
mit Preisverteilung, wozu die Eltern der Beteiligten und ſon=
ſtige
Intereſſenten recht zahlreich erſchienen waren. Heimat=
derein
Heppenheim. Die diesjährige Hauptverſammlung des
hieſigen Hauptvereins, der in dieſem Jahre wieder neugegründet und
eine erwähnenswerte Neumitgliederzahl zu verzeichnen hat, war ſehr
gut beſucht. Beſonders zahlreich waren die Beſitzer von Fachwerk=
bauten
vertreten, von denen viele durch Freilegung des Fachwerks in
dem letzten Jahr zur Verſchönerung des Stadtbildes beigetragen haben.
Im Mittelpunkt des Abends ſtand ein Vortrag des Herrn Stadtbau=
meiſters
Winter über Unſer Rathaus. Handelskammer=
wahl
. Die Ergänzungswahl zur Heſſiſchen Induſtrie= und Handels=
kammer
Darmſkadt für die wahlberechtigten Frauen des Kreiſes Hep=
penheim
findet am kommenden Freitag, den 23. November, von 9.30
bis 11.30 Uhr in der Bürgermeiſterei Heppenheim ſtatt.
* Gernsheim, 21. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
20. November: 0,57 Meter; am 21. November: 0,72 Meter.
By. Langen, 21. Nov. Unfall. Durch ein nicht abgeblendetes
Auto kam ein Motorradfahrer in der Nähe des Krankenhauſes zu Fall
und brach den rechten Arm. Schubertfeier. Nächſten Sonntag
veranſtalter der hieſige Volksbildungsverein im Saale zum Lindenfels
eine Schubertfeier, bei der das Fvankfurter Harmonieorcheſter unter
Leitung des Herrn Kapellmeiſters Limpert mitwirken wird.
a. Offenbach, 20. Nob. Abgerufener Mitkämpfer von
1870. Im Ailter von 81 Jahren verſchied hier der Lademeiſter i. R.
Richard Küchenhof, der lange Jahre am hieſigen Bahnhof beſchäftigt
war. Küichenhof war Teilnehmer am Feldzuge 1870/71 gegen Frankreich
und gehörte ſeit 1825 der hieſigen Kriegerkameradſchaft Haſſia an, in
welchem Jahre er von Hanau hierher verſetzt wurde. Die Krieger=
kameradſchaft
zählt hier noch) 18 Mitkämpfer aus den Feldzügen 1866
und 1870 zu ihren Mitgliedern. Bei einem Sterbefall zahlt die Kamerad=
ſchaft
den Hinterbliebeuen des Mitglieds ein Sterbegeld don 100 RM.

U. Ober=Ingelheim, 21. Nob. Der hieſige Krieger= und Soldaten=
Verein hat in ſeinem Vereinslokal eine Ehrentafel angebracht, auf ber
die Namen der im Kriege gefallenen und in der Heimat an Krankheit
oder infolge einer Verwundung geſtorbenen Vereinsmitglieder ſtehen.
Auch die Namer der noch lebenden Veteranen von 1870/71 ſind auf=
geführt
. Die Tafel wurde mit einer ſchlichten Feier, wobei Kamerad
Pfarrer Scharmann eine tiefempfundene Weiherede hielt, enthüllt. Bei
dieſer Gelegenheit wurde auch beſchloſſen, daß vom Verein aus die Er=
riclſtung
eines Ehrenmals für die Gefallenen des Weitkrieges in die
Hand genouimen werden ſolle. Der Vereinsvorſitzende wird in nächſter
Zcit die Vorſtände der Ortsvereine zu einer Vorbeſprechung einladen.
Große Umſätze in liegenden Gütern fanden in der letzen Zeit in
Rheinheſſen ſtatt. Dabei wurden zum Teil außerordentlich hohe Preiſe
erzielt. Beſonders zog Weinberggelände, wie das nach einem guten
Herbſt immer der Fall iſt, ſtark an. Bei einer Verſteigerung in Nieder=
Ingeſheim wurden zum Beiſpiel für 2394 Quadratmeter Weinberg 5509
Reichsmark, das Klafter alſo über 14 Mark, für einen anderen Wein=
berg
mit 1031 Quadratmetern 1600 RM. erzielt. Ackerland ging zu
2500 RM. für 2649 Quadratmeter und 1010 RM. für 1706 Quadrat=
meter
ab. Auch aus Bechtheim werden Verkäufe von Weinbergen ge=
meldet
, wobei 1012 RM. für das Klafter erzielt wurden.
Oberheſſen.
v. Bad=Nauheim, 21. Nob. Eine ſinnige Schubert= Gedenk=
feier
veranſtaltete bei gutem Beſuch heute in der Turnhalle der Bel=
dungsverein
. Mit der Wahl des Redners hatte man es beſonders gut
getroffen. In meiſterlicher Darſtellung verſtand es Schulrat Haſſinger
(Darmſtadt), Leben und Werk des großen Meiſters zu einem Erleben
zu geſtalten. Eine feine Auswahl aus Schuberts Schaffen bot der
muſikaliſche Teil des Abends. Der von Lehrer Diehl geleitete Schüler=
chor
der Stadtſchule ließ den Liederfürſten mit altbeliebten Chören zu
Wort kommen, und Fräulein Eliſabeth Diehls anſprechender Sopran
konnte mit mehreren Sologeſängen ſich den herzlichen Beifall der Zu=
hörer
gewinnen. Den inſtrumentalen Teil beſtritten Frau Kramer=
Büche (Friedberg) und Lehrer Fiſcher meiſterhaft.

Landbund und Milchhof!
Von Landtagsabgeurdneten Glaſer=Nordheim.
Meine Erklärung, die ich im Auftvage des Vorſtandes des Heſſiſchen
Landbundes für die Provinz Starkenburg in der hieſigem Tagespreſſe
am Mittwoch, den 14. d. M., veröffentlicht habe, hat, wie ich feſtſtellem
konnte, zu irrigen Auffaſſungem in der Oeffentlichkeit hinſichtlich der
Stellungnahme des Vorſtandes zur Frage der Errichtung des Milchhofs
Veranlaſſung gegeben. Demgegenüber ſtelle ich feſt, daß in der Er=
klärung
, weder in ablehnendem noch in befürwortendem Sinne zu der
Milchhoffrage Stellung genommen wurde. Ich kann aber weiterhim
mitteilen, daß ſich der Vorſtand pflichtgemäß in ſeiner Sitzung mit die=
ſer
Frage eingehend befaßte und vor allen Dingen, das Für und Wider
genau prüfte. Zu einer abſchließenden Stellungnahme kam der Vor=
ſtand
jedoch nicht, da er ſich hierzu ohne vorherige Fühlungnahme mit
den Vertrauensleuten des Landbundes der für Darmſtadt in Frage kom=
menden
Liefergemeinden nicht für befugt hielt. Die Erklärung wendet
ſich ausſchließlich gegen Angriffe, die auf die Lieferanten von Sammel=
milch
in Wort, Film und Schrift gemacht wurden.
Ich kann allerdings auch nicht verhehlen, daß ich mich früher per=
ſönlich
gegen die Errichtung des Milchhofes ausgeſprochen habe. Dieſe,
wie ich nochmals betone, rein perſönliche Einſtellung war begründet
mit meinen Erfahrungen, die ich mit den Zentralen in Mannheim und
Worms gemacht habe. Nach reiflicher Ueberlegung und Prüfung und
vor allen Dingen eingehenden Erkundigungen bin ich zu der Auffaſſung
gekommen, daß in Darmſtadt die Verhältniſſe doch wefentlich anders lie=
gen
. Insbeſondere iſt nach all den Ausführungen in der Oeffentlichkeit
die Gewähr dafür geboten, daß in der hier geplanten Einrichtung die
beteiligten Kreiſe gleichmäßig vertretem ſein ſollen. Auf Grund
dieſer Tatſache bin ich der Ueberzeugung, daß die Errichtung des Milch=
hofes
in Darmſtadt ſowohl im Intereſſe der Verbraucher, als auch der
Erzeuger gelegen iſt.
In einer Verſammlung am 19. d. M. hat ſich der Provinzialvor=
ſtand
und die Vertreter der in Frage kommenden Liefergemeinden noch=
mals
eingehend mit der ganzen Angelegenheit befaßt. Nach ſtreng ſach=
licher
Beratung, in der wiederum alle Momente für und wider genan
geprüft wurden, ſprachen Vorſtand und Vertreterverſammlung ſich für
die Errichtung des Milchhofes aus, unter der Vorausſetzung, daß die ge=
ſamte
nach Darmſtadt kommende Milch den Milchhof paſſieren muß, und
daß den Vertretern der Landwirtſchaft ein entſprechender Einfluß ein=
geräumt
wird.
Dieſe Auffaſſung kann nun nicht ſo ausgelegt werden, daß etwa
ſchon außerhalb bearbeitete Milch nun in Darmſtadt einer nochmaligen
Bearbeitung unterliegen ſoll. Der Kontrolle des Milchhofes muß aber
ſämtliche Milch unterſtellt ſein.
Die Landwirtſchaft nimmt an, daß bei paritätiſcher Zuſammen=
ſetzung
der geplanten Einrichtung und bei Vorhandenſein des guten
Willens bei den hierbei Beteiligten ein ſowohl im Intereſſe der Produ=
zenten
wie auch der Konſumenten gelegenes geſundes Verhältnis ge=
ſchaffen
werden kann.

Gastspiel: Deutsche
Kammersplelbühne Berlin
Heute 8½ Uhr z. letzten Male:
Die beiden Herrender
anädigen Prau
Freitag, 23. Nov., Erstaufführung:
Diu Hascnnohts
Schauspiel in 5 Aufzügen von
Hermann Sudermann
Preise von Mk. 0.80 an

einwandfrei, in groß.
Auswahl nur im
Muſikhaus Bund
Schuchardſtraße 9.
(17-06a

Tüten u.
Beutel
liefert bill gſt (15319a
Bapiergroßhand g.
Skurnik, Bl ichſtr. 4e
Telev on 1791

Karten Verkehrsbüro, de Waal.
(18862
Rheinstraße 14.

Mae Re

Halteſtelle der Linie 9
Donnerstag, den 22. Novbr.,ab 8½ Uhr
KONZERT
Anerkannt gute Küche GepflegteWeine u. Biere.
*30558 Beſitzer Ernſt Schneider.

Erſtklaſ ige
PIANOS
rl. Tonfülle, konkurrenzl bill. Preiſe
gjährige G rantie. Bequeme Teilzah=
g
. Beſte Referenzen. Reelle Bedienung.
* Schuchard=
Wehrauch, Darmſtadt, ſtraße 4

Sprech-Apparate
aufbequeme Teilz,bei
BAUMERT
Erbacherſtr. 1 Tel. 4374
16706a

Berkäufeß
Büromöbel
Packtiſche, Lager=
regale
, 4rädr. Hand=
wag
., 1 Rad= Schneid=
machine
für eleitr.
Autr., 90 cm Schnitt=
weite
, mit Motor u.
Transm., 1 eiſerne,
fahrvare. Dezimal=
waage
250 kg Trag=
kraft
, mit Gewichten
zu verk. Näheres u.
T 221 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. (1884b

Volksverband für Filmkunst
Darmstadt
2. Werbeveranstaltung
Dienstag, den 27. November
im STADTISCHEN SAALBAU Heizung für gewerbl.
Zwecke m. Heizkörper
abzugeb. Angeb u.
T 236 Gſchſt. (*30554
Gelegenheitskauf!
Sehr ſchöner Fohlen=
pelzmantel
m Fuchs=
kragen
, Damenkleider
42), Schuhe (38), Bro=
katſchuhe
, Hüte, Kin=
derſachen
. Näh. in
der Geſchſt. (18868 Beginn 18 und 20½ Uhr.
Programm:
1. Da8 Dolument I. Shanghal
Erstauftährung t. Süddeutschland
2. Im Schaten der Maschinen
Werbe-Eintrittspreis: RM. 0.80
Karten bei: Bückerstabe Bodenheimer
Photohaus Cartharius
Buchhandlung Saeng
und an der Kasse.
(18857 14/40 PS.
Horch=Lieferwag.
mit elektr. Licht und
Anlaſſer, Pritſche m.
waſſerd. Verdeck,6fach
ballonbereift faſt wie
neul, 1-1½ To. Trag=
kraft
, vollſtändia be=
triebsfähig
, billig zu
verkaufen Näheres
unt. L. R. 920 an d.
Geichäftsſt. (18823b Für Wintergarten
ſchöne große Palmen
günſtig z. vk. (*30561
Prinz=Ehriſtianweg 7 Großes Haus 19.3022 Uhr Der Prozeß Mary Dugan
Ein Stück in 3 Akten von B. Veiller Hessisches C6 Landestheater Donnerstag,
22. November GZ,IIu.IV
T1,2 (1-100) Der treue Soldat.
Die Weiberverschwörung‟.
Singspiele von Franz Schubert
Preise: 1.206 Mk. KleinesHaus 19.3022 Uhr

AllllAtAtAAlAAlAA
Aoter elinn Heintien 2

Heute Donnerstag abend
Bohachtest M Koadelk.
APNNANTNTTTTTNIA

Uhren-Reparaturen
Tauscht alte Rasierklingen!

aller Art werden gut und
billig ausgeführt. (30534
Aikred Korn, Uhrmacher Kasinostr. 24

beim Kauf der Mulcuto- Dauer-
klingen
. Umtausch ngebot eratis.
Mulcuto-Werk, Solingen V8472

Am 22., 23. und 24. November 1928
wird die Kunstgewerbestube von
Kläre Niedecken
Ober-Ingelheim, bei Ihrer Vertreterin
M. Goekte, Jugenheim, Friedhofstraße 11,
eine
AUSTELLUNG
neuer Muster von Wiener Strickkleidern,
Winterstoffen, Kissen, Decken und
Handarbeiten u. Christbaumschmuck
veranstalten und ledet zur zwanglosen Besich-
tigung
freundlichst ein.
(18877

Schöner Trumeau=
Sp egel, groz., ſtark.
Tiſch, Grammophon
mit hüoſch. Platten
billig abzugeb. /*30528
Schwanenſtr. 73, pt.

Puppen!
gr. Gliederpupp.,
70 cm, echtes Haar.
für 12.4, angez., z. vk.
*30553 Kiesſt. 103, II

Ulſter, neu, dunf
Gr. 46 u. 48, ſt
100 für 50
verkaufen 305
Nd.=Ramſtädterſtr.
(Laden).

Kostproben gratis
DIE ELEKTR. ZUBEREITUNG

WIEDERHOLUNG DES VORTRAGES
von Frau Dr. Jakob am
HESSlSCHE EISENBAHN
FREITAG,DEN2Z.NOV.,ABDS.SUHR
VON WEIMNACHTS-GEBACK
im Heaghaus, Luisenstraße 1216,über

[ ][  ][ ]

Nummer 325

Donnerstag, den 22. November 1926

Seite 9

Geſchichten aus aller Welt.

*Einſiedlers Ende.
(r) Amſterdam. Der Surinam=Bode ( Nieder=
ländiſch
=Indien) erzählt folgende Geſchichte, die uns in unſerer
Zeit der Ozeanflüge, der Rekorde und der Unraſt doch für einen
Augenblick aufhorchen läßt.
Seit einigen Jahren übte im entlegenen Gebiete des Sara=
Creeks ein Engländer ſeinen Beruf als Goldgräber aus.
Er wohnte, von jeder menſchlichen Siedlung, von jedem Einge=
borenendorf
meilenweit entfernt, mutterſeelenallein in einer nie=
drigen
Schilfhütte mit einem kleinen Gemüſegärtchen, und kam
nur alle Virteljahre einmal an die nächſte, über 85 Kilometer ent=
fernte
Bahnſtation, um dort Sendungen aufzugeben oder abzu=
holen
. Er ſprach dabei mit niemandem ein Wort und verſtändigte
ſich mit den Beamten durch kleine Zettel, auf die er ſeine Wünſche
und Beſtellungen aufſchrieb. Er war jedoch nicht, wie man etwa
annehmen könnte, taubſtumm; er verſtand jede Frage, und Buſch=
neger
, die in der Nähe ſeiner Hütte jagten, hörten ihn deutlich
ſich mit ſeinen Hunden unterhalten. Im September dieſes
Jahres ward er zum letzten Male auf dem kleinen Urwaldbahn=
hof
geſehen; er erbat ſich zum Transport ſeiner Sachen einen
Buſchneger, da er, wie er auf einen Zettel notierte, ſich beim Fall
über eine Baumwurzel einen Bruchſchaden zugefügt hätte und
daher nicht in der Lage ſei, ſelbſt etwas zu ſchleppen. In ſeiner
Hütte angekommen, entlohnte er den Buſchmann ſehr reichlich;
das war das letzte Lebenszeichen, das man von ihm empfing.
Ein Buſchhäuptling, der den Weißen bei ſeinen Jagd= und
Streifzügen öfter zu Geſicht bekommen hatte, ſchöpfte zuerſt Ver=
dacht
und beſchloß, mit einigen ſeiner Leute nach dem Rechten
zu ſehen. Als man ſich der Hütte näherte, ſah man den Weißen
ſchon von weitem als Leiche unter ſeiner Hängematte vor der
Tür liegen, an ihn geſchmiegt die Kadaver ſeiner beiden Hunde.
Der Tod mußte ſchon vor Wochen eingetreten ſein; merbwürdiger=
weiſe
hatten ſich die Urwaldbeſtien nicht an die toten Körper
gewagt.
Auf dem rohen Tiſch in der Hütte fand man einen Zettel.
Auf ihm ſtand:
1. Ich mein jetziger Name ſei Ebenezer Thorn
will mit meinen Hunden, die ich vergiftet habe, an dieſer ſelben
Stelle der Erde übergeben werden.
2. Ich habe keine Verwandten, Freunde und Bekannten.
3. Meine Hütte ſoll niedergebrannt werden. Die ſechs Gold=
nuggets
auf dem Tiſch mögen ſich die teilen, die mich ge=
funden
haben.
4. Heiratet nicht! Von da kommt alles Unglück der
Welt!
5. Die Sprache der Toten ſei die Bibel der Lebendigen!

Mit dieſem letzten, orakelhaften Paſſus wußte man nichts
anzufangen. Und bis auf den philoſophiſchen Paſſus Nr. 4 iſt
das ſonderbare Teſtament des ſonderbaren Ebenezer Thorn aus=
geführt
worden.
Die Geiſtesgegenwart des Wechſelfälſchers.
(r) Budapeſt. Im Bureau des Budapeſter Sammelgefäng=
niſſes
ſpielte ſich neulich eine köſtliche Szene ab. Ihr Held war
ein wegen mehrfacher Wechſelfälſchung verurteilter Winkelbankier.
Der Gefängnisdirektor war ein recht menſchenfreundlicher Herr
und wollte gern dafür ſorgen, daß die Sträflinge nach Möglich=
keit
ihrem Zivilberuf entſprechend beſchäftigt würden. Was
waren Sie? wandte er ſich an Nr. 1. Schuhmachermeiſter
lautete die Antwort. Nr. 1 wurde der Schuſterei zugeteilt. Und
Sie, Nr. 22 Tiſchler, Herr Direktor. Nr. 2 konnte alſo in
der Tiſchlerei untergebracht werden. So ging das weiter. Nach=
dem
ein Kunſtmaler beauftragt worden war, die Mal= und
Streicharbeiten im Gefängnis zu beſorgen, kam die Reihe an
den wacheren Wechſelfälſcher. Was ſoll ich nur mit Ihnen an=
fangen
, Sie Unglücksrabe? ſtöhnte der Direktor. Darf ich
vielleicht die Formulare einen Augenblick ſehen, die Sie ſoeben
ausgefüllt haben, Herr Direktor? lautete die Gegenfrage.
Bitte. Was wollen Sie damit? Ich mache Ihnen einen
vernünftigen Vorſchlag, Herr Direktor, ſagte der Wechſelfälſcher
im ernſteſten Tone der Welt, nachdem er die Papiere eine Weile
ſtudiert hatte. Beſchäftigen Sie mich als Ihren Privatſekretär,
und ich unterſchreibe für Sie alle Akten mit Ihrem Namen
garantiert einwandfrei!
* Der Beitlerkönig von New York.
(a) New York. Der Bettlerkönig von New York verdankt
ſeine eigenartige Karriere dem Repertoireſtück des Theatre
Guild. Dieſe Bühne ſpielt ſeit etwa einem Jahr ſchon eine recht
rührſelige Tragödie, in deren Mittelpunkt Porgy, ein Krüppel,
der beide Beine verloren hat, ſteht, oder vielmehr kriecht. Der
Porgy der Wirklichkeit, ein mit allen Salben geſalbter Krüppel,
hat nun ſein Domizil im Vorraum des Theaters aufge=
ſchlagen
. Als Hilfskräfte ſchaffte er ſich zwei Hunde an, die für
ihn ſammeln, denn allein könnte er ſein Geſchäft kaum abwickeln.
Das aus dem Muſentempel ſtrömende Publikum ſteht natürlich
noch unter dem Eindruck der Bühnengeſchehniſſe, wenn der pfif=
fige
Bettler ſeinen Weg kreuzt, und Porgy II., macht geradezu
glänzende Geſchäfte‟. O, that’s a beautful ſalesmanſhip!,
ertönt es von allen Seiten beim Anblick des Bettlerkönigs, der
das Foyer (ſo behaupten’s wenigſtens die böſen Zungen) in aller
Form von der Direktion gepachtet haben ſoll. Was tuts: der

Yankee merkt wohl die unverkennbare Abſicht und iſt doch nicht
verſtimmt. Im Gegenteil: er erkennt die Geſchäftstüchtigteit des
Bettlers an, und kargt nicht mit dem Obulus. Wenn das
Stück Porgy von Frank Wilſon vom Spielplan abgeſetzt wird,
hört der Bettler auf pſychologiſcher Grundlage natürlich auf,
ein ſalesmanſhip zu ſein, und er muß ſein Brot wieder mit
Mühe und Not zuſammenbetteln. Vorausgeſetzt, daß er bis
dahin nicht genügend Moneten verdiente...
*Auch der Halbmond verſchwindei.
(h) Stambul. Einſt ſchreckte er ganz Europa und kündete
der Welt die Größe des osmaniſchen Reiches, und jetzt ſoll auch
er, der Haldmond, von den türkiſchen Fahnen verſchwinden,
Kemal Paſcha iſt eben der Feind jeder Tradition. Vergeblich
kämpfen die Osmanen, die ſich jetzt bekanntlich alle, ob alt oder
jung, hinſetzen müſſen, um das europäiſche Alphabet zu lernen,
gegen dieſen neueſten Schlag des allmächtigen Dicktators. Noch
in dieſem Monat erſcheint die neue türkiſche Fahne, auf der der
Halbmond durch ein großes C, dem Anfangsbuchſtaben des
Wortes Chunhuriet (Republik) erſetzt wird. Dieſes C wird
dann noch, gleich einem Monogramm, von einem T durchbrochen,
ſo daß das Ganze dann türkiſche Republik heißen wird. Dies
iſt das Ende des türkiſchen Halbmonds, des Wahrzeichens von
tauſend ſiegreichen Schlachten, das über den Köpfen jener Janit=
ſcharen
flatterte, die halb Europa eroberten. Sic transit . . .
* Mary läßt ihre Friſur patentieren.
(a) New York. Die berühmte Filmdiva Mary Pickford
(die Gattin von Douglas Fairbanks) überraſchte die Friſeure der
U. S. A. mit einem noch kaum dageweſenen Preisausſchreiben. Sie
wünſcht eine ganz und gar neuartige Haartracht eigens für ihre
Perſon hergeſtellt zu haben, die ſie vorzüglich kleidet, von ſämt=
lichen
Arten der Bubiköpfe und ſonſtiger Herrenſchnitte weſent=
lich
abweicht, und für ihre neueſte Rolle (ſie ſpielt eine Pariſer
Apachin) ganz beſonders geeignet erſcheint. Der glückliche Figaro
erhält das nicht zu unterſchätzende Honorar von Tauſend Dollar
und darf den Mary Pickford=Schnitt patentieren laſſen, was
wohl weitere Tauſender bedeutet. In den zuſtändigen Haar=
künſtlerkreiſen
der Vereinigten Staaten herrſcht natürlich eine
grenzenloſe Aufregung; unter den zahlloſen Bewerbern befinden
ſich aber auch Europäer, vor allem Pariſer Friſeure. Ein ähn=
licher
Wettbewerb fand noch ſeit Beſtehen der Menſchheit
nicht ſtatt.
Hauptſchriftlettung. Rudolf Maupe
Verantworflich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudalf Mauve; für Feuiſſeten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herdert Nette; für den Inſerateniell: Willy Kuble; Druck
und Verlag: L. C. Wittſch ſämtlich imn Darmſiadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Sarantie der Rückſendung nicht Übernemmen.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

Reitingera Blechschmidt
Inh. Jak. Lautenſchläger
Eliſabethenſtraße 19 Telephon 543
Erſtklaſſiges Fiſch=Spezialgeſchäft
Großer Fiſchabſchlag!
la Kabliau v K. 2:3 pfünd. Pfd
Schel fiſch
Goldbarſch
9.
Bratſchellf.ſch .
30 3
Grüne Heringe
Kabliau, geputzt, i. Schnitt 50 3
45 D
See achs
Holl Angelſchellfiſch, Kabliau, Seehecht
Steinbutt. Hei butt, See=u Rotzungen
Koch=u Bratſchollen, Makrelen u. ſ w.
Rheinſaum im Ausſchnitt
Lebende Karpfen, Schleien, Aale, Rhein=
hecht
, Breſem, Bärſche Rh inbackfiſche
Blaufelchen Rheinzand r
Räucherwaren in großer Auswahl
Bücklinge, Kiſte 5 Pfund Inhalt 1.95
la Sprotten 1 Pfund=Kiſtchen ,70
fſ Fiichkonſerven und Marinaden
die beliebten 1 Literdoſen nur 95 Q
55 u 70 4
die beliebten 1=

Unſere Spezidtitat:
Erſte Darmſtädter Friedſiſhbäckerei
täglich in Betrieb. Wi bekannt, wird
nur das Beſte gebacken
Keine ichreiende Reklume.
1 Portion mit (a Kartoffelſalat nur 50 5
NB. Prompter Verſand durch Liefer=
wagen
Freundl. ugedachte Beſtellungen
30576
erbitten möglichſt früh
1.

Qualitäts-Schuhwaren (beste Fabrikate)
bei Heinr. Gahl, Schuhmachermeiſter,
Marktſtr. Eig. Werkſtätte f. gedie ene
( 30544
Reparatureu und Maß.

Friſch von der See:
Kabeljau
ohne Kopf
im ganzen, Pfund 369
im Ausſchnitt, Pfund 409
Feinſte Süßbückinge
friſch geräuchert, Pfund 48 Holländer Vollheringe
Stück 9
la Norweger Vollheringe
Stück 7 3
Feinſte Marinaden
aus neuen grünen Heringen
Rollmops, Bismarck=, Brat= und
Geleeheringe
1=Liter=Doſe 22 Pfennig

Schade 4
Füllgrabe
Filiglen in allen Stadtteilen. 18861

Muſikinſtrumente
Beſtandteile,
prima Saiten,
Reparaturen
fachmännich, billigſt
Weyrauch
4 Schuchardſtraße 4.

Haus=Verkauf
Sandſtr. 28 ſamMa
rienplatz), mit Hof,
Seitenbau und Tor=
einfährt
, iſt vertäufl.
Angebote u. T 225
an die Gſchſt. (30525

5-6 Zimmer-
Etagenhaus
mit Garten be hoher
Anzahl. zu kauf. geſ.
Angebote u. T 226
an die Gſchſt. 23056

Sofort beziehbares

i Vorort Darmſtadts
5. Zimmer, Küche,
Badeg, Geſamtfläch
1100 qm, (18865
ſonderſteuerfrei,
tauſchlos bezb.,
für nur 14 500 Mk.
zu verk., Anz. Ver=
einbarung
. Intereſ=
ſenten
erhalt näheren
Aufſchluß nur durch
Ab. Mitteltädt
Eliſabethenſtraße 34.
Fernſprecher 2340.

Schreit
mit 3 Hobelbänken u.
Maſchinen, komplett
eingerichtet, wenig
gebraucht, günſtig zu
verkaufen. Angebote
unter T 245 an die
Geſchäftsſt. (18842

Nun, die Zeit iſt augenblicklich nicht
gerade roſig aber beſſern wir ſie durch
Klagen? Es gibt Mittel und Wege,
ſchlechte Zeiten in gute, fruchtbrin=
gende
zu wandeln-für den Kaufmann
iſt dieſes Mittel Werbung in erfolg=
ſicheren
Blättern. Kein Unternehmen,
von dem man heute ſpricht, konnte
ſeinen Weg ohne die Zeitungsanzeige
gehen. Für den Kaufmann unſerer
Stadt bietet Anzeigenraum im werbe=
ſtarken
Darmſtädter Tagblatt er=
folgſicherſte
Werbemöglichkeit. Tau=
ſende
müſſen jeden Morgen von Ihnen
und Ihrem Geſchäft ſprechen! Schlechte
Zeiten? Macht beſſere aus ihnen!

18759 a

Ftagen=Geſchäft,
ſeit 10 Jahren bet.,
in allerbeſt. Ge chäfts=
lage
, Hauptzentrum
Darmſtadsts, mit od.
ohne Inventar, zu
verkaufen Angeb. u
T 246 Gſchſt. (30580

18856

Fischhaus Fertig
Markt 4 Tel. 641 Karlſtr. 47
Fischabschlag!
la Backfiſche . . . . . Pfund 0.30
Grüne Heringe . . . . pfund 0.32
Goldbarſch.. . . . . . Ppfund 0.45
Seelachs
Pfund 0.50
Nordſee=Kabliau . . . pfund 0.70
Schellfiſch . . . . pfund 0.80, 0.45

la Fiſch=Filet . . . . pfund 0.80
Billige Sprotten
1 Pfd. brutto . . . Kiſte 0.65
Süßbäcklinge . . . pfund 055
Marinaden Doſe von 0.70 an

Haas-Herkauß?
Das laſtenfreie Anwe en Lan gaſſe Nr. 6
ſoll freihändig verkauft werden. Das
Kaufgeld muß ſofort nach Kaufabſchluß
barentrichtet werden, wegen Nachlaßteil.
Näh. Auskunft erteilt abds.zw. 7 u. 8 Uhr
wilhelm Ost
als Teſtamentsvollſtrecker
Inſelſtraße 21, I. (30424md Ve Darlehens
mit u. ohne kl. Le=
bensverſ
. an Beamte
und Feſtbeſoldete
Vertretung:
Frankenſteinſtraße 68 Darlehen
an Beamte u. Angeſt,
A. Simmer, Frankf. a. M,
Moltke=Allee70, Vertr.
der Franken=Bank.
(* 0549d3) (erool:
Von einem deutſchen
Erdölunternehmen
ſind noch Anteile
zum Vorzugspreiſe v.
RM. 75. pro An=
teil
abzugeben. Gr.
Gewinnchancen ge
boten. Mitarbeit im
Aufſichtsrat möglich.
Angeb. u. T 2.=2 an
die Geſchſt. (18825b Räume
ſof. z. miet. geſ. Ang
unt. T 224 Geſchſt
(*30509 1 oder 2 frdl möbl.

II. Hypotheken
Zwischenkredite, Baugelder,
vergibt laufend angeſ. Privatbank.
Vermittlung durch ſer. Maklerfirmen
erwünſcht. Offerten u. A 9087 an
Annoncenfrenz, Mainz. (IV18848

Am Freitag, den 23. Nov. 1928,
vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem Ver=
ſteigerungslokal
Bleichſtr. 40 ſolgende
Pfänder zwangsweiſe gegen Barzahlung
verſteigert werden, insbeſondere: (18871
Fahrräder, 1 Schreibtiſch, 1 Standuhr,
1 Ladenkaſſe, 1 Kaſſenſchrank, 1 Gas=
ofen
, 1 Schreibmaſchine, 9 Meter An=
zugſtoff
, 1Grammophon, 1 Glasſchränk=
chen
mit Inhalt, Möbel aller Art u. a. m.
Ferner im Anſchluß hieran an Ort
und Stelle. Zuſammenkunft der
Steigliebhaber Eche Karlſtraße und
Heinrichſtraße.
2 Trumeauſpiegel, 1 pol. Tiſchchen,
1 Vertiko, 1 Sekretär, 1 Kleiderſchrank,
1 Vorplatzgeſtell, 1 Kommode, 1 Schreib=
tiſch
, 1 Hocker, 1 Säule mit Büſte, ein
Diwan.
Darmſtadt, den 21. Nov. 1928.
Jungermann
Gerichtsbollzieher in Darmſtadt,
Büro jetzt: Eliſabethenſtraße 23.

Ludwig Nöſinger
Unt. Eliſabethenſtr. 42 Telephon 367
Erſtes Fiſch=Spezial=Geſchäft am Platze.
Seefiſche wieder billiger!

Brat=Schellſiſch 30 Kabliau o. Kopf
Grüne Heringe 35 Schelſiſch o. Kopf
Ndſ.=Seelachs i. S.50 J Goldbarſch o. K.

Spezialität
Feinſiſche

Bach= u. Lachsforellen;
div. Sorten Salme im
Ausſchnitt, Blaufelche",
Rheinzander, H il= und
Steinbutt, S ezungen u.
alles andere.

Ree
in Packungen u.
u.ruſiſch. Kabläk ausgewogen

Aus meiner
Rheinfiſcherei

Lebend= Heche, Schleien
Aale, Bärſche uſw.
(Lebende Backfiſche 45 J

Am Freitag, den 23. Nov. 1928,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale, hier, Hügelſtr. 27,
verſchiedene gepfändete Gegen=
ſtände
öffentlich zwangsweiſe gegen
Barzahlung.
(18874
Vorausſichtlich beſtimmt ver=
ſteigert
wird:
1 Partie Rauchwaren, 2 neue Fahr=
räder
, Damen= und Herrenſchuhe, ein
Sekretär, 1 Bücherſchrank.
Vorausſichtlich beſtimmt verſteigert
werden ſoll an Ort und Stelle hier Ecke
Elifabethenſtr, und Grafenſtraße
nachmittags 4 Uhr, nachſtehende Ge=
genſtände
:
1 Warenſchrank mit 4 Glaswänden,
2 Ladentheken, 1 Warenſchrank, ein
kleiner Glasaufſatz, 1 Aktenſchrank, 2
Eckſchränke, 1 Glastheke, 1 Rollſchreib=
pult
.
Darmſtadt, den 22. Nov. 1928,
Portner
Gerichtsvollzieher.

Leb. Spiegelkarpfen, 100, klein. 60 3
Holländer / Seehecht Angelſckellfiſch,
Kabliau, Rotzungen,
Nadſe
Schollen uſw.
Nur das Beſte, keine Kühlbausware.
la n ue Marinaden 1 Ltr.=Dofe 959
bitt Qualität beachten 1 Lt.=D. 65 J
Süße Bückinge . . 5Pfd.=Kiſte 1.95
3Denkbar größte Auswahl in allen
Feinmarinaden, Räucherwaren und
Fiſch=Konſerven
Samstag eintreff, eine große Send ng ß
a zu ganz weſentlich
Rhein=Salme zurückgegang. Preiſen
Vorausbeſtellungen erwünſcht.
Prompter Stadt= und Fernverſand.

Leeres Zim, m ſep
Eing. für ſofort ge
Angebote u. T 227
an die Gſchſt. (*3 527

Suche für meine
Frau u. er rach ene
Tochter z. 1. Januar
gut möbl.
Wohn= und
Schlafzim.
mit oder ohne Pen=
ſion
bei gebildeter
Familie Argebote
unter T 229 an die
Geſchäftsſt (18851b

Funger Lehrer ſucht
per ſof. möbl. Zim.
Angebote ſind zu
richten an Taunus=
ſtr
. 25, I I, Eller. 2305 5

Suche ſepar. Zim=
mer
per ſofort. An=
geb
. mit Preis unt
T 233 Gſchſt. 30542

Ruhig. Student ſucht
freundl. möbl. Zim=
mer
ſofort oder ab
1. 12. beziehbar. An=
geb
: u. T 237 an d.
Geſchäftsſt. (*30555

Berufstät. Fräu ein
ſucht für ſof. möbl.
Zimmer. Angebote
unt. T 238 an die
Geſchäftsſt. (*30559
Verkäufek

6 faſt n. Rohrſtühle,
1 Blumenkrippe,
viereck. Tiſch, (*3054:
1 Kinderklappſt.,
1 r. Blumentiſch
z. vk. Waldſtr. 18, pt.

Wegen Umzug
bill g abzugeben =
chenſchrank
, Anrichte
Tonnengarnit., Kna=
be
kleider u. verſch.
andere Neue Reder=
ſtraße
20. pt. (:30569

Modernſte Friedfiſh=Braterei ß
täglich in Betrieb, iſt ſeit Jahrzehnten
Spezialität meines Geſchäfts.
Ware ſeit Jahrzehnten erprobt u. als
unübertrefflich in Qualität und Preis
(18858
anerkannt.
Außerdem Denst agsund Mittwochs
Bierfiſch warm.
Pprech-Apparate u. Nähmaschinen
repariert prompt und gewissenhaft
Vchallp atten billigst 18008a
Erbacherstr. 1
BAUMERT Tel. 4374

Elektr. Motor
(Drehſtrom),6 PS., m.
all Zubeh zu verk.
Fr. Ganß, Land=
wehrſtr
. 21. (18840

Guterh. Ofen, zum
Kochen geeign., bill.
zu verkaufen (*30548
Langgaſſe 3.

Bidet m Armaturen,
Marmorplatten.
Btlde: (Oel u. Druck)
Sofakiſſen preiswert
ab ug. Näh. Geſchſt.
118869)

H
gleiderſchr., eich, eiſ.
Ofen, guterh., verſch.
neue Champagner=
kiſten
zu verk. (:30557
Hügelſtr. 35, II.

Wochenendhaus
transptb, event als
Werkſtelle, 1 Küche,
1 Schlafz., wegzug:h.
zu verkaufen (*30518
Arheilgerweg 100.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Donnerstag, den 22. November 1928

Nummer 325

Reich und Ausland.
Vom Lichtfeſt in Mannheim.
Zum Beſuch des vom 30. November bis 3. De=
zember
in Mannheim ſtattfindenden Lichtfeſtes
ladet in flammenden Lettern ein Plakat ein, das
feit einigen Tagen an allen Säulen angeſchlagen iſt.
In geſchmackvoller Ausführung zeigt es in ſchwarz,
weiß und gelb getönt Jeſuitenkirche und Waſſerturm
in magiſches Flutlicht getaucht. Reizvoll heben ſich
die lichtbeſtrahlten Bauwerke von dem tiefblau ge=
haltenen
nachtdunklen Hintergrund ab. Eindrucksvoll
läßt die Zeichnung das Märchenhafte eines ſolchen
Lichtfeſtes vorausahnen. Das Plakat enthält auch
einige Punkte des Programms der Mannheimer
Lichtfeſttage. Hier iſt verwieſen auf die Sondervor=
ſtellungen
der Theater, den Reklamewagenkorſo, ins=
beſondere
auf den großen Lichtball im Roſengarten,
den Lichtkorſo, das Kellerfeſt u. a. Das Plakat wird
in weitem Umkreis um Mannheim verbreitet und
wird ſicher ſeine Aufgabe, dem Mannheimer Lichtfeſt
Beſucher zu gewinnen, voll und ganz gerecht werden.
Knapp am Zuchthaus vorbei.
Berlin. Der im ſtaatlichen Leihauſe beſchäf=
tigte
Taxator Otto G. war dem Trunk ergeben und
hatte auch eine koſtſpielige Freundin. Dadurch geriet
er in Not und war genötigt, Wertſachen zu ver=
pfänden
. Da den Angeſtellten des Leihhauſes ver=
boten
iſt, Gegenſtände, die ihnen ſelbſt gehören, dort
zu verſetzen, ſo ließ en das von Bekannten und Ver=
wandten
beſorgen. Er benutzte auch Antragsſcheine
für die Beleihung, die von anderen, ſchon mit deren
Unterſchriften verſehen, liegen geblieben waren, um
ſie auszufüllen und die fremden Namen als Dar=
lehensſucher
zu benutzen. G. war angeklagt wegen
Betruges und ſchwerer Urkundenfälſchung in zehn
Fällen. Es hatte ſich ergeben, daß er die verpfän=
deten
Gegenſtände um das drei= bis fünffache des
wirklichen Wertes taxiert hatte. Allerdings hatte er
nachträglich den der Verwaltung bei der Verſteige=
rung
entſtandenen Schaden wieder gedeckt. Der An=
geklagte
beſtritt, daß er abſichtlich zu hoch taxiert
habe, und ein Sachverſtändiger gab auch zu, daß
derartige Irrtümer vorkommen könnten. Der Staats=
anwalt
glaubte, daß der Angeklagte abſichtlich zu hoch
taxiert habe, da das merkwürdigerweiſe nur bei
ſeinen eigenen Sachen und kurz hintereinander vor=
gekommen
ſei. Er beantragte ein Jahr drei Monate
Zuchthaus und drei Jahre Ehrverluſt. Das Schöf=
fengericht
kam jedoch zu einer Freiſprechung des
Angeklagten, da es nicht für erwieſen hielt, daß er
abſichtlich zu hoch taxiert habe. Auch von der An=
klage
der Urkundenfälſchung mußte der Angeklagte
freigeſprochen werden, da die Zettel nur für den in=
neren
Dienſt beſtimmt ſind und daher keinerlei
öffentliche Beweiskraft haben.
Auch ein Erfinder
Berlin. Der Monteur Arthur Schulz, ein
früherer Polizeibeamter, wurde auf dem Stettiner
Bahnhof feſtgenommen, als er gerade nach Anger=
münde
fahren wollte. Die Kriminalpolizei hatte die
vertrauliche Mitteilung erhalten, daß Schulz in
Angermünde eine Falſchmünzereiſtätte zur Herſtel=
lung
von 50=Pfennigſtücken eingerichtet habe. In der
Handtaſche des Feſtgenommenen fand man das voll=
zählige
Falſchmünzerwerkzeug, darunter auch einen
fertigen Prägeſtempel. Der Angeklagte ſuchte ſich
damit herauszureden, daß dieſer Stempel für eine
Maſchine beſtimmt geweſen ſei, die er ſich paten=
tieren
laſſen wollte, weil ſie zu gleicher Zeit das
Prägen und Stanzen der Münzen beſorge. Montag
wurde Schulz vom Schöffengericht wegen verſuchten
Münzverbrechens zu einem Jahr Gefängnis ver=
urteilt
.
Schweres Automobilunglück.
Oldenburg. Dienstag abend fuhr ein mit
vier Perſonen beſetzter Kraftwagen auf der Chauſſee
von Oldenburg nach Kirchhatten gegen einen Baum.
Der Lenker des Autos wurde getötet, zwei weitere
Inſaſſen des Autos wurden mit ſchweren Verletzun=
gen
ins Krankenhaus übergeführt, während der
vierte Inſaſſe nur leichter verletzt wurde. Der Un=
fall
ſoll auf zu ſchnelles Fahren zurückzuführen ſein.
Entdeckung eines unbekannten
Fridericus=Porträts in Amerika.

Ein von Anton Graff gemaltes Bild
Friedrichs des Großen
(durde kürzlich in einem New Yorker Kunſtladen ent=
Reckt. Von Graff, der 17361813 gelebt hat, waren
ſisher etwa dreihundert Bildniſſe ſeiner Zeitgenoſſen
ſekannt. Das Bild des großen Königs, zu dem
Friedrich ſelbſt geſeſſen haben ſoll, galt als ver=
hollen
. Umſo erfreulicher iſt die Nachricht, daß es
im New York wieder entdecht wurde.

Eröffnung eines Karl May=Muſeums in Radebeul.

Das Karl May=Muſeum in Dresden=Radebeul
wird am 1. Dezember eröffnet. Es iſt dem Andenken des beliebten Schriftſtellers Karl May
(18421912) gewidmet, deſſen phantaſtiſch=abenteuerliche Reiſeromane noch heute eine große Ver=
breitung
haben. Jahrzehntelang hat Karl May allerhand indianiſche Gerätſchaften und Trophäen,
die er ſpäter in ſeinen. Werken beſchrieben hat, geſammelt. Dieſe Gegenſtände bilden den Grund=
ſtock
des Muſeums, das neben der ſeltenſten Skalpſammlung der Welt eine Anzahl indianiſche
Waffen, Schmuckſachen, Felle und dergleichen enthält.
Bei einer Reitungsfahrt auf der Weſer geſtrandet.

Der Dampfer Hoheweg‟
wollte einem in heftigem Sturm geſtrandeten Kutter in der Nähe von Bremerhaven; zu Hilfe
eilen. Hierbei geriet das Rettungsſchiff ſelber auf den Strand. Nur mit großer Mühe konnte ſich
die Beſatzung in Sicherheit bringen.

Die Unterwelt der Weltſtadt.

Untergrundbahnbau unter einem großen Berliner Bahnhof.
Bei den Neubauten der Berliner Untergrundbahn ſtehen die Ingenieure vor gewaltigen Auf=
gaben
. Unſer Bild zeigt die Unterfangung der mächtigen Fundamente, auf denen die Pfeiler
der breiten Eiſenbahnbrücken vor dem Bahnhof Alexanderplatz ſtehen. Die Weltſtädter, die eilig
ihren Geſchäften nachgehen, ahnen kaum die Größe der techniſchen Unterwelt, die ſich unter Berlin
und den anderen Metropolen ausdehnt.

Bankraub in China.
Nanking. Zwei große chineſiſche Banken, die
im belebteſten Teil des Geſchäftsviertels liegen, wur=
den
Dienstag am hellen Tage von Banditen über=

fallen, die im Auto vorfuhren, das Perſonal mit
Revolvern im Schach hielten und die Kaſſen. aus=
raubten
. Es wurden im ganzen etwva 10 000 Dollar
geraubt.

Tagung der Lebengretter in Berlin
Ein 32facher Lebensretter.

ein ausgezeichneter Schwimmer aus Mainz=Mombach,
fiel auf der Tagung der Lebensretter in Berlin be=
ſonders
auf, da er ſich rühmen kann, nicht wemiger
als 32 Menſchen vor dem Tode des Ertrinkens ge=
rettet
zu haben.

15 Jahre Zuchthaus für einen Totſchläger.
Stendal. Nach 14ſtündiger Verhandlung ver=
urteilte
das altmärkiſche Schwurgericht den 30 Jahre
alten Arbeiter Max Krüger wegen Totſchlages in
Verbindung mit ſchwerem Raub zu der vom Staats=
anwalt
beantvagten Strafe von 15 Jahren Zuchthaus
und 10 Jahren Ehrenrechtsverluſt. Krüger ſtand
unter der Anklage, eine 70 Jahre alte Frau im
Walde getötet und beraubt zu haben.
Vier Tote bei der Exploſionskataſtrophe
in Vincennes.

Paris. Die nähere Unterſuchung hat ergeben,
daß bei der Exploſionskataſtrophe von Vincennes
vier Arbeiter getötet und acht Perſonen, darunter
vier Frauen, verletzt wurden. Von den Verletzten
ſind fünf ſchwer und drei leicht verletzt. Die vier
Leichen waren fürchterlich entſtellt. Sie konnten
trotzdem identifiziert werden. Unter ihnen befinden
ſich zwei Familienväter mit drei bzw. vier Kindern.
Die Urſache der Exploſion iſt bis jetzt nicht feſtge=
ſtellt
worden. Man glaubt aber, daß beim Verladen
von Sprengſtoffen eine Kiſte zu Boden gefallen iſt,
Innenminiſter Tardieu und Miniſterpräſident Poin=
caré
haben Dienstag abend die Unfallſtelle beſucht.
Es iſt ein Zufall, daß das Unglück nicht größeren
Umfang angenommen hat, da in der Fabrik 950 A=
beiter
beſchäftigt ſind. Die nach der Exploſion aus=
gebrochene
Feuersbrunſt konnte raſch eingedämmt
werden. In weitem Umkreis ſind alle Fenſterſcheiben
zertrümmert.

Raubüberfall im Teſchener Wald.
Teſchen. In dem Wald bei Lachowick wurden
mehrere Teſchener Einwohner von ſchwer bewaffneten
Banditen überfallen, mißhandelt und völlig aus=
geraubt
. Die Täter wurden ſpäter in einem Dorf=
gaſthaus
bei einem Gelage von der Polizei überraſcht,
Es kam zu einem Feuergefecht, bei dem ein Poliziſt
ſchwer und zwei leicht verletzt wurden. In der Ver=
wirrung
gelang es den Banditen zu entkommen.
Schweres Flugzeugunglück in Polen.
Warſchau. Der Dienstag hier herrſchende
dichte Nebel verurſachte mehrere Flugzeugunfälle.
Ein polniſches Militärflugzeug flog beim Landen
mit ganzer Kraft in das Gebäude eines Forts. Der
Apparat wurde zertrümmert; der Führer war auf
der Stelle tot, der Beobachter wurde ſehr ſchwer
verletzt. Einige andere Armeeflugzeuge erlitten
größere oder kleinere Unfälle beim Landen, ohne
daß Perſonen verletzt wurden.

Der freigeſprochene falſche
Baurat,

Hans Bauer

war jahrelang Magiſtratsbaurat in der Nähe von
Berlin und hat ſowohl als Baumeiſter wie als Be=
amter
vorzügliche Arbeit geleiſtet bis es herauskam,
daß er ſein Amt auf Grund gefälſchter Studien=
zeugniſſe
erhielt. Vor Gericht hat Bauer, der nur
bauen kann, aber kein diplomierter Architekt iſt,
Glück gehabt. Da ſeine Fälſchungen um viele Jahre
zurückliegen, gelten ſeine Verfehlungen als verjährt.
Die Freiſprechung des falſchen Baurats, mußte
ſogar auf Koſten der Staatskaſſe erfolgen.

[ ][  ][ ]

Nummer 325

Donnerstag, den 22. November 1928

Geite 11

Sport, Spiel und Zurnen.
Handball der Deutſchen Turnerſchaft
Der Sport vom Buß= und Bettag.

.. 1:4 (0:2)
1:0
6:5
. 4:1 (2:1)

3:1 (2:1)
4:1 (3:1)
3:2 (2:1)

Fußball.
Städteſpiel Berlin Wien
Sportfreunde Saarbrücken FV. Saarbrücken . 1:1 (1:1)
Schwarz=Weiß Eſſen Arminia Bielefeld".
V.f.B. Detmold Union Herford
Köln rechts Köln links
Koblenz links Koblenz rechts
.. . 6:3
Settiner SC. Raſenfreunde Stettin
4:1
Titania Stettin Polizei=SV. Treptow a. d. Rega 6:2
Städteſpiel Chemnitz Halle
Hamburg Altona
Braunſchweig Harburg .
Chemnitz Halle
. . . 3:1 (1:1)
Hannover Mittelelbgau . 3:1 (1:1)
Dresdener SC. Fortuna Leipzig ... 2:1
Mittelſchleſien Oberſchleſien
.. . 6:1 (3:0)
Hockey.
In Hamburg: Norddeutſchland Weſtdeutſchland 2:3 (0:2)
In Berlin: Städteſpiel Berlin Hamburg
6:2 (2:1)
SC. 80 Frankf. Damen Düſſeldorfer HC. Damen 1:1 (1:0)
TV. 57 Sachſenhauſen SC. Wiesbaden".
4:1
Poſt=SV. Frankfurt Griesheim Elektron
1:1
Poſt=SV. Frankf. Damen Griesh. Elektron Damen 0:5
FSV. Frankf. I. Dam. Griesh. Elektr. III. Dam. 2:0
Höchſter HC. I Rot=Weiß Frankfurt II
1:2
4:0 (1:0)
Damen=Auswahlſpiel Berlin A Berlin B
11:0.
SC. Charlottenburg Güſtrow 06 . .
HandbalI.
Endſpiel um den Berliner Handballpokal:
Polizeiſportverein Berlin Deutſcher HC. Berlin 10:8 (6:3)
3:4
Städteſpiel der Turner Berlin Leipzig
9:7
Köln rechts Köln links".
4:5 (3:3)
Hamburg Hannover
Magdeburg Halle (Turner)
5:3 (2:3)
Halle Magdeburg (Sportler) . 9:7
Zußball.
30000 Zuſchauer bei Wien-Berlin 4:1 (2:1)
Die Oeſterreicher demonſtrieren Fußball.
Die Reichshauptſtadt hatte am Bußtag ſchönſtes Herbſtwetter und
das kam natürlich auch dem großen Futzballkampf im Poſt=Stadion zu=
gute
. Nach vierjähriger Unterbrechung gab es zum erſten Male wieder
Berlin=Wien. Viel erwarteten die Fußballfreunde Berlins von dieſem
Kampf und darum ſtellten ſie ſich auch in Maſſen ein. 50 000 füllten das
Poſtſtadion bis auf den letzten Platz. Dieſe Maſſen wurden nicht ent=
täuſcht
. Der Kampf der Berliner Amateure gegen die Wiener Berufs=
ſpieler
wurde zu einem wirklichen Lehrſpiel‟. Der Sinn der Weimarer
Beſchlüſſe wurde ganz erfüllt. Was an dieſem Nachmittag die öſter=
reichiſche
Elf im Poſtſtadion zeigte, war wirklich Fußballkunſt in Voll=
endung
. Schon feder einzelne Spieler war dem Berliner gegenüber an
Schnelligkeit, Ballbeherrſchung und taktiſchem Gefühl klar überlegen, das
Geſamtſpiel aber übertraf das der Berliner um eine ganze Klaſſe. Die
Niederlage hätte noch höher ausfallen können, wenn Wien nur an=
nähernd
die Zahl der Torchancen gehabt hätte, die ſich die Berliner mit
voller Hingabe an den Kampf herausarbeiteten. Hingebend ſpielte die
Berliner Elf, das muß zugegeben werden, ſonſt wies ſie aber doch
nanche Schwächen auf. Sie konnte eben nur ſo gut ſpielen, wie es der
Gegner zuließ. Voll ihrer Aufgabe gewachſen waren lediglich der aus=
gezeichnete
Torhüter Geelhaar und die beiden Verteidiger, vor allem
Brunke. Die Läuferreihe hatte in Schumann einen ſchwachen Punkt und
m Sturm konnten nur Ruch und Sobeck gefallen. Ein vollkommener
Verſager war Herberger, wenn er auch das Ehrentor für Berlin er=
zielte
. In der Wiener Elf, die ohne Geſcheidl antrat, traten zunächſt
einmal Tandler, dann aber auch Kurz, Weſſely, Horvath und auch der
Geelhaar ebenbürtige Tormann Hiden hervor. Die erſte Halbzeit ge=
hörte
ganz den Wienern, die durch Treffer von Horvath und Knauſch
2:0 in Führung gingen. In der erſten und letzten Minute der zweiten
Halbzeit erzielten die Gäſte durch Siegl und Klima zwei weitere Tref=
fer
. Zwiſchendurch hatten die Berliner eine Reihe guter Momente, ſie
kamen auch durch Herberger zum Ehrentor.
Spielmomente.
Anfänglich ſah es nicht ſo ſehr nach einem klaren Sieg der Oeſter=
reicher
aus. Berlin kam oft in ſchnellem Spiel vor das Wiener Tor,
aber ſeine Stürmer ſchoſſen zu unſicher. Dann fanden ſich auch die
Wiener, ſie kamen mehr und mehr auf und ſchloſſen ſchließlich den Geg=
ner
ein. Nach einem von Geelhaar abgewehrten Eckball konnte Horvath
in der 30. Minute den erſtem Erfolg erzielen. Zwei Minuten vor der
Pauſe konnte dann Knauſch eine Flancke von Weſſely zum zweiten Treffer
verwandeln. Unmittelbar nach der Pauſe kamen die Wiener wieder
vor das Berliner Tor. Nach einer prächtigen Kombination vom Links=
außen
Weſſely bis zum Rechtsaußen Siegl fiel durch unhaltbaren Schuß
aus 10 Meter Entfernung durch Siegl der dritte Treffer. Dann wandte
ſich das Blatt. Die Berliner ſetzten alle Kräfte zu einem energiſchen
Zwiſchenſpurt ein. Das Tempo des Kampfes und ſeine Raſſe nahmen
zu. Angriff auf Angriff rollte gegen das Wiener Tor, aber ſtarkes
Schußpech verhinderte zunächſt jeden Erfolg. In der 12. Minute kam
ein von Ruch gut getretener Eckball über Sobeck und Lehmann zu Her=
verger
, und dieſer konnte den Ball zum viel bejubelten Ehrentor ein=
grücken
. Berlin lag noch eine Weile im Angriff, dann flaute der Kampf
w. Die Oeſterreicher gewannem wieder Oberhand, und in der letzten
Minute konnte ein von Geelhaar abgewehrter Ball von Klima noch auf=
jefangen
und zum vierten Erfolg eingeſandt werden. Das Eckenver=
hältnis
war zum Schluß 6:2 für Wien.

im Odenwaldgau.
Turnverein Erbach 2.Turnverein Wald=Amorbach 1:2 (0:0).
Am Sonntag trafen ſich obengenannte Vereine im Sportpark zu
Erbach zum fälligen Verbandsſpiel. Die techniſch gute Mannſchaft von
Erbach mußte eine empfindliche Niederlage einſtecken. Wald=Amorbach
war ſich ſeiner ernſten Lage bewußt und betrat mit dem Willen zum
Siege den Platz. Mit dem Anſtoß von Erbach entwickelte ſich ſofort
ein ſcharfes Tempo, das ſich in der zweiten Hälfte noch ſteigerte. Keiner
Mannſchaft gelang es in der erſten Halbzeit, die beiden ſehr gut halten=
den
Torwächter zu ſchlagen. Der Wiederanſtoß von Wald=Amorbach
gelangt ſofort in die Hände des Läufers von Erbach, der ihn ſeinem
Sturm überſendet und dieſer nun einen gefährlichen Durchbruch unter=
nimmt
, der aber in den Händen des Torwächters endet. Erbach ver=
ſucht
nun mic allen Mitteln, Tore zu ſchießen; es gelang aber nicht,
alle Bälle ſch=iterten an dem Tormann. Wehrich hielt heute die un=
glaublichſten
Sachen; ihm iſt der Sieg zu verdanken. Nun kam Wald=
Amorbach zum Wort. Nach einem guten Durchbruch ſendet Ohl mit
luuchtigem Wurf das Führungstor ein; kurz darauf ſtellt er den Sieg
ſicker. Erbach wechſelte nun den Tormann und ſchoß kurz darauf durch
den Halblinken das Ehrentor. Erbach verſuchte nun den Ausgleich her=
zuſtellen
, aber der Schlußpfiff des Schiedsrichters verhinderte dies.
Wald=Amorbach verließ als verdienter Sieger den Platz. Bei Wald=
Amorbach konnten die Stürmer Marquardt und Jakob Ohl gut ge=
fallen
. Die Verteidigung mit Fauſt und Mühlhäuſer arbeitete heute
ſehr gut. Wald=Amorbach iſt nun einen Shritt weiter von dem ge=
für
teten Abſtieg wegsekommen.

Kegeln.
Ausſcheidungsfegeln.

Die Fortſetzung dieſes Kegelns brachte wieder eine große Anzahl
Kegelbrüder ſowie auch Kegelſchweſtern zum Start. Die beſten Reſul=
tate
wurden auf der Krichbaumbahn und im Konkordiaſaale erreicht
weniger gut waren dieſelben in der Turnhalle und im Bürgerverein.
Die Einzelergebniſſe ſind folgende:
Bahn im Bürgerverein: 1. Küchler 515, 2. Mees 511, 3. Sattler 503,
4. Schieferdecker 484, 5. Rößler 483, 6. Schinn 469, 7. Reichert 467,
8. Lang 464, 9. Reinhardt 459, 10. Chriſt 457.
2. Konkordiaſaal: 1. Kramer 557, 2. Maher 553, Grün 545, 3.
Schönefeld 541, 4. Dahlem 541, 5. Joſt 540, 6. Hübner 538, 7. Grab
538, 8. Erbes 535, 9. Arnold 516, 10. Harres 514.
3. Bahn in der Turnhalle: 1. Becher 524, 2. Thümmel 511, 3. Eigen=
brodt
509, 4. Schild 508, 5. Zuleger 494, 6. Brückbauer 488, 7. Sommer
486, 8. Riebel 475, 9. Preuß 474, 10. Scheuermann 442.
4. Bahn bei Krichbaum: 1. Scherer 577, 2. Schüßler 535, 3. Bender
535, 4. Bangert 532, 5. Ringler 529, 6. Pohlmann 525, 7. Georgi 524,
8. Schmidt 517, 9. Schroth 516, 10. Preußner 490.
Frauenkegeln (50 Kugeln):
Bahn Bürgerverein: 1. Fr. Thümmel 233, 2. Fr. Reinhardt 226,
3. Fr. Coenen 225.
Bahn Turnhalle: 1. Fr. Wilbert 256, 2. Fr. Reinhardt 247, 3. Fr.
Eigenbrodt 222, 4. Fr. Thümmel 203.
Bahn Krichbaum: 1. Frl. Bäumer 281, 2. Fr. Reichert 258, 3.
Frl. Bangert 258, 4. Fr. Seibert 248, 5. Fr. Krämer 241, 6. Fr. Wilbert
238, 7. Fr. Heldmann 230, 8. Fr. Schwinn 226, 9. Fr. Hübner 196,
10. Fr. Pfeiffer 190, 11. Fr. Glaube 187.
Sportwoche in Griesheim a. M.
Anläßlich der Sporthallenweihe in Griesheim a. M. fand auch ein
Städtewettkampf ſtatt, an dem ſich 13. Städtemannſchaften beteiligten,
darunter auch die Darmſtädter Kampfmannſchaft. Es gelang ihr, bei
500 Kugeln das gute Reſultat von 2647 Holz zu erreichen. Sie hat ſich
damit den vierten Platz geſichert und erhielt als Ehrengabe eine
broncene Plakette.
Vom Deutſchen Touring=Club.
Der Deutſche Touring=Club, der älteſte Verband Deutſchlands für
Touren= und Wanderſport, wird auch im Darmſtadt in nächſter Zeit die
Gründung einer Ortsgruppe mit eigener Geſchäftsſtelle vornehmen. Ihr
Zweck iſt, ſowohl die hieſigen und die in der Umgebung wohnhaften
Mitglieder zuſammenzuſchließen und den Verkehr mit der zuſtändigen
Landesgeſchäftsſtelle in Mainz zu vereinfachen, als auch die allgemeinen
Belange des Verkehrs im einſchlägigen Bezirk beſſer vertreten zu können.
Aus dieſem Grunde wird am Dienstag, den 27. November, im
Gartenfaal der Vereinigten Geſellſchaft in Darmſtadt, eine Verſamm=
lung
einberufen werden, zu der auch eingeladene Intereſſenten als Gäſte
Zutritt haben. Das Arbeitsprogramm des Deutſchen Touring=Clubs er=
ſtreckt
ſich auf die Touriſtik des Motorrades und des Autos, ferner in
Unterabteilungen auch auf die Pflege des Rad=, Berg=, Winter= und
Waſſerſportes und der Luftfahrt. Er bietet koſtenloſe touriſtiſche Be=
ratung
, hervorragendes Karten= und Führermaterial zu Vorzugspreiſen,
koſtenloſe Rechtsauskunft, koſtenloſe techniſche Beratung, koſtenloſe Un=
fallverſicherung
mit Krankengeldgewährung in Ausübung jeglichen Tou=
ren
= und Wanderſports, verbilliate Haftpflichtverſicherungen, koſtenloſe
Grenzkarten, koſtenloſe bzw. verbilligte Triptiques, Carnets de Paſſage,
Betriebsmittelermäßigungen faſt auf alle Betriebsſtoffe, Vergünſtigungen
bei zahlreichen Garagen, Werkſtätten, Firmen und Hotels, Gegenſeitig=
keitsverkehr
mit den ausländiſchen in der Alliance internationale de
tourisme, zuſammengeſchloſſenen Touring= und Automobil=Clubs und
Mitgenuß der Vergünſtigungen dieſer Klubs bei Auslandsreiſen, koſten=
loſe
Handbücher, koſtenloſe Zeitung uſw. Geſellſchaftsfahrten im In=
und Ausland vereinen häufig die Mitglieder zum gemeinſamen Beſuch
der ſchönſten Gegenden, ſpeziell unſeres engeren und weiteren Vater=
landes
.
Bei der Gründungsverſammlung der Ortsgruppe Darmſtadt wird
Herr Dipl.=Ing. Kinkelin von der Hauptgeſchäftsſtelle in München über
Zweck und Ziele und die Ausbreitung des Deutſchem Touring=Clubs
ſprechen.
Auskünfte erteilt einſtweilen die Landesgeſchäftsſtelle in Mainz,
Bahnhofſtr. 3 (Verkehrsverein), und die Geſchäftsſtelle in Darmſtadt,
Alexanderſtraße 2, 1. Stock. (Telephon 194.)

Der Städdewettkampf im Kunſtturnen zwiſchem Berlin, Hamburg
und Leipzig, am Bußtag zum 16. Male in Berlin ausgetragen, ſah=
Berlin mit 2421 Punkten vor Hamburg (2414) und Leipzig (2340 Punkte)
fiegreich.
Amateur=Boxkämpfe fanden in Wiesbaden ſtatt. Der Wiesbadenev
BC. ſchlug dabei den BC. Koblenz knapp mit 7:5 Punkten.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 22. Nov. 13: Konzert. O 13.05: Jugendſtunde.
Städtiſches Berufsamt Frankfurt. Berufsberater Steffens: Der
Friſeur und der Bubikopfſchneider 16.35: Stuttgart: Konzert.
Delibes: Fant. aus Lakme‟. Knümann; Exotiſche Suite.
Jeſſel: Die Parade der Zinnſoldaten. Eßlinger: Erwachende
Liebe, Valſe. Laukien: Durch Nacht zum Licht, Marſch. Mitw.:
Max v. Wiſtinghauſen. O 18.10: Leſeſtunde. Zwiſchen Himmel und
Erde von O. Ludwig. o 18.30: Kaſſel: Ratſchläge für Mutter
und Kind. o 18.45: Kaſſel: Vortrag von Prof. E. Sittig:
Die Blochmannſche Kalenderreform O 20.15: Gaſtſpiel des Rhein,
Enſembles Müller=Schlöſſer: Schneider Wibbel.
Stuttgart.
Donnerstag, 22. Nov. 10.30: Schallplatten. S 12.30: Schall=
platten
. O 16.15: Nachmittagskonzert. Mitw.: Max von Wiſting=
hauſen
Rundfunkorch. O 18.15: Liſa Mar: Die Gymnaſtik
der Frau. O 18.45: Freiburg: Aerztevortrag: Ueber die menſch=
liche
Tuberkuloſe. 8 19.15: Freiburg: Berufsberater Eckert, Freiburg:
Modeberufe. e 19.45: Landgerichtsrat L. Leibfried: Streifzüge
durch das Strafverfahren: Verteidigung, Hauptverhandlung, Rechts=
mittel
, Privatklage. O 20.15: Frankfurt: Gaſtſpiel des Rheiniſchen
Enſembles Müller=Schlöſſer: Schneider Wibbel. Rhein. Komödie
von Hans Müller=Schlöſſer, Anſchl.: Nachrichten. O. Anſchl.:
Karlsruhe: Mandolinenkonzert.
Berlin.
Donnerstag 22. Nov. 12.30: Für den Landwirt. O 15.30:
Herm. Rößler: Norwegens kulturelles Geſicht O 16: Lothar
Brieger: Meiſterwerke als Spiegel der Volkskultur. 16.30:
Konzert. Ausf.: Mary Wurm=Meiſenberg (Sopran); Schmidt=
Badekow (Flügel); Oskar Jölli (Bariton). o 17.30: Charlie
Chaplin. Bericht ſeines Lebens, von Erich Burger. Geleſen von
dem Verfaſſer. O 18.30: Baurat Dr.=Ing. h. c. G. de Grahl:
Wärmeſpeicherung und Wärmeerhaltung im Wohnhauſe‟. O 19:
Eugen Wagener: Dauerleiſtungen in der Leichtathletik e 19.25:
Chefredakteur G. Bernhard: Entſtehung und volkswirtſchaftliche
Bedeutung des Geldes (Was iſt Geld?). O 20: Abendunter=
haltung
. Mitw.: Ruſſiſches Kleinkunſttheater Zwetnoff’s Arlekin
Berliner Funk=Orch. Dirig.: Seidler=Winkler. O 21: Mediziniſche
Dichtung Einl. Worte: Leo Lania; Leſeproben aus: Sterben
von Schnitzler; Der Tod eines Kleinbürgers von Werfel; Der
Geheilte von Trebitſch; Der Zauberberg von Mann. Anſchl.:
Tagesnachrichten. O Danach: Tanzmuſik (Kapelle Marek Weber),
Deutſche Welle. Donnerstag, 22. Nov. 10.15: Berlin: Nach=
richten
. O 12: Schriftſteller P. Eipper: Der Zoo=Doktor. 6 12.30:
Mitteilungen des Reichsſtädtebundes. O 13.30: Berlin: Nachrichten.
O 14.45: Kindertheater: OBrüderchen und Schweſterchen. 8 15.30:
Wetter und Börſe. o 15.40: Dr. Charootte Dietrich: Frauen=
bewegung
und Frauenfragen. o 16: Schweſter Antonie Zerwer:
Berufsberatung. Die Säuglingsſchweſter. 16.30: Berlin: Soliſten=
Konzert. O 17.30: Dr. Lüdtke: Deutſcher Kulturboden in Oſt=
Europa. O 18: Alois Melichar: Einführung in die moderne Muſik.
Bohnke. O 18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene. O 18.55: Dr. Wild:
Die Verwertung des Getreideſpiritus. 19.20: Dipl. Hdl. Dr.
Wieg: Die Kartothek und Statiſtik im Dienſt der kaufm. Unter=
nehmung
. O 19: Sonderveranſtaltung. Aus der Städt. Oper,
Charlottenburg: Tannhäuſer Große romantiſche Oper in drei
Akten von Rich. Wagner. Dirig.: Prof. Walter. Perſ.: Hermann,
Landgraf von Türmgen: W. Zitec; Tannhäuſer: C. M. Oehmann;
Wolfram von Eſchenbach: H. Reinmar; Walther von der Vogel=
weide
; P. Feher; Biterolf: G. Ditter; Heinrich der Schreiber:
H. Steier; Reinmar von Zweter: Wilh. Spering; Eliſabeth, Nichte
des Landgrafen: Maria Müller; Venus: Anny Helm; ein junger
Hirt: Margerit Perras. Ort der Handlung: Thüringen. Zeit:
Im Anfang des 13. Jahrhunderts. O. Danach: Preſſenachrichten.
O Anſchl.: Tanzmuſik. Kapelle Marek Weber.

Wetterbericht.
Ausſichten für Donnerstag, den 22. November: Nach vielfach neblig= wol=
kigem
Wetter mit vorübergehender Aufheiterung und wenig ver=
änderten
Temperaturen, zunächſt noch trocken, ſpäter milder, Bewöl=
kungszunahme
und Niederſchlagsneigung.
Ausſichten für Freitag, den 23. November: Meiſt wolkiges und mildes
Wetter, Temperaturen zwiſchen Tag und Nacht mehr ausgeglichen,
zunächſt vielfach Niederſchläge.

Ort: Wetter: Temp.
in Ce Wind: Nieder=
ſchlag

in mm Schnee=
decke

in em Gießen: Nebel ON. Aachen: wolkig SSW, Hamburg: Nebel WSW. Berlin: Nebel WNV. München: bedeckt ſtill Königsberg: wolkig W Breslau: heiter WNW. 0,1 Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen. Feldberg:
Taunus heiter 2 SSW. Waſſerkuppe Feldberg:
(Schwarzw.) heiter SW. Zugſpitze: heiter NNW. Kahler Aſten: wolkig SSW. Fichtelberg: Nebel WNW. Schneekoppe: wolkig SSWe

Siere u. ögel
verden aus geſtopft,
Felle zum Gerben u.
Färben angenommen
dei E. Achen, Prä=
darator
, ſia inoſtr. 26
16214a

Vertauſcht

Vertauſcht
vurde am Nach irch=
veihfeſt
in Arhe lgen
fum goldnen Löwen
iin Paletot. Der be=
teffende
Herr wird
gebeten, denſelben im
Haſthaus z. goldnen
Löwen geg. Umtauſch
urück zu geb. (*3051
Entaufen

Eleine, gelbe /*40583
Katze
Halbb utangoraſent=
aufen
Wied rbrin!,
der wer über deren
Aufenthalt ſich. An=
jaben
m chen kan=
)ohe Bel. zugeſichert.
Wittmannſtraße 5

Griesheim.
Stöne, mod. 3 Zim
mer=Wohnung in
neuerbautem Haus,
Küche Bad, Zen ral=
heizg
., Waſſ rleitg.,
gas, eleftr. Licht.
Balkon. Halteſtelle
der Elektr, an ſolide
Leu e zu vermieten
Anzuſeh. bei Auguſt
Leber, Pfungſtädter=
ſtraße
4. (18841b

Verkaufs=
raum

in dem z. Zt. ein Fri
ſeurge chäft betrieben
wird, auch als Büro,
Werkſtatt uſw. ge=
eignet
. zu verm eten.
Event, kann auch 2.
Zimmerwohng. mi=
vermiet
we d. 18. 74b
Eliſobethenſtr. 42.

Möbl. Zimmer
Viktoriaſtr. 42, pt.
gut möbl Zim an
nir ruh.Herrnz vm
Anzuſehen bis 2 Uhr,
(*30632)

brau=kmzagabastagen
für Etagenwohnungen, Villen, Landhäuser, industrielle
Betriebe, Läden, Krankenhäuser, Sanatorien usw.

Bo= W. Pulliſtungsankan
Wilhelminenstr. 10
Jotov Nog Teiephon Nr. 3871

für Kinos, Säle, Cafés, Restaurationen, Geschäfts-
lokalitäten
usw.

18674b

Fachmännische Beratung und Kostenanschläge durch
Spezial-Ingenieure stehen jederzeit im Ausstellungslokal Wil-
helminenstr
. 10 u. im Büro Martinstr. 24 gerne zur Verfügung.

Wohnungstauſch
Wir bleten: Bismarckſtr.: 5 Zimm., Küche;
Mädch.=Zimm., Manſ., 85 ,
oder Landstronſtraße; 4 Zimmer,
Küche, Speiſe., Bad, 50 .
Wir ſuchen: in guter Lage: mod. 5 Zimm.=
Wohnung mit Zubehör.
Alter’s Wohnungstausch
Darmſtidt, Eliſabethenſtr. 34. (18863
Geſchaftde oo. Barv=Mäume
Landgraf=Philipp=Anlage 12, parterre,
am alten Ba nhofsplatz, 4 Räume, 75, 30,
20 und 15 qm, ganz odee getrennt zu
(18755b
vermieten.
Theodor Schneider
Friedrichſtraße 40

Aliceſtraße 201, pt.
nöbl. Zimm. an be=
rufst
. Dame od Herrn
z. vermieten. (* 30505

Klappacherſtr. 9, II.,
ſchön möbl B., elektr
L., gut eizb., z. vm.
30394id)

Kahlertſtr. 8, II
helles, ſanb, Zimmer
mit elektr. Licht zu
vermieten, (*30563

Auf 1. Dezember
3 behaglich
möbl. Zimmer
zu verm. Sep. Eing.,
Kachelo en el Lint,
Gas, evtl. Mittigs=
tiſch
mHauſe 30536
Saalbauſtraße 72.

Mauerſtr. 10, part.,
möbliertes Zimmer
zu vermiet. mit oder
ohne Penſion. ( 30531

Saalbauſtr. 78, bei
Becker, möbl. Zimm.
ſofort od. 1. 12 28 z
52
vermieten.

Barkbausſtr. 15,
ein möbl. Zim. m. e
Licht zu vm. (30516

Bismarckſtr. 82, pt.
möbl. Zimmer, ſep.
Eingang, elektr. Licht
zu vermiet. 30511

Groz,, behag., ſchön
möbl. Zimmer
el. Licht. Sekretär,
zentr. Tage, an ſolid.,
gebild., berufst. Herr:
z. verm. Näh. Geſchſt.
(230528)

Schloßgartenſtr. 7, 1I
bd. ochſch., geräum
gut möbl. Zim el L
ſof od. 1. Dez. z. verm
(*30533

Karlſtraße 102, II. möb=
liert
. Z. m. elektr. L
ſofort z. v. (*30577

Lu wigſtr. 20,
ſchön möbl. Zim. m.
Penſ, z. vm. (*3056

Marienpl. 1, Zimmer 24
b. Rüyl ſchön möbl.
Zimm. ſep. Eing. an
1 od. 2 berufst. Herr:
zu vermiet. (*3050

Erbacherſtraße 17
Hinth., bei Witwe
Neidig, 2 mbol.
Zim. m. Küchenben.
zu verm.
30520

Rheinſtr. 28, Mittelb. I, I.
möbl. Manſ=Zim. v
Of. z. verm. (*30513

Beichſtr. 46, I., gr
einf. möbl. Zimmer,
2 Betten, el. Licht
hei bar, an Herrn od
Ehepaar ohne Kochg
ſofort z. vm. (*30547

Möbl. Wohnunger
Möbl. 3 Zimmerwhg.
mit Küche ( beſchlag=
nahmefr
.) z. vermiet
Nähs, Geſchſt. /(*3058

Lagerräume.
1 Zimmer, geeign. z:
Möbel aufbewahr z:
veim. Anzuſ. vorm.
10-3 Uhr Donnerstag
und Freitag. Näher.
Geſchäftsſt. (*30510dk
Aufogaragen
neu z. verm. Kahlert=
ſtraße
10 (* 30512d-0

[ ][  ][ ]

Nummer 325

Donnerstag, den 22. Novbr.

Der Erzbergbau im Oktober.

Siegerland. Die Belegſchaft der Siegerländer Gruben hat ſich ſeit
Beginn des Jahres um ein Zehntel vermindert, ohne daß es gelang,
die Förderung mit dem Abſatz in Einklang zu bringen. Die Beſtände
haben ſich weiterhin erhöht und neue Arbeiterentlaſſungen werden die
Folge ſein. Die maßgebenden Stellen ſcheinen ſich von dem Ernſt der
Lage überzeugt zu haben, denn das Preußiſche Handelsminiſterium hat
durch einen Beauftragten die Bücher der Grubenverwaltungen prüfen
laſſen, um feſtzuſtellen, ob und in welchem Umfange ein Notſtand bei den
Grüben tatſächlich vorhanden iſt. Dringend zu wünſchen iſt, daß die Ent=
ſcheidung
bald fällt, da hiervon das Schickſal einer Anzahl Gruben und
ihrer Belegſchaft abhängt.
Lahn=Dill=Gebiet einſchl. Oberheſſen. Gegenüber dem Vormonat iſt
keine Erleichterung in der Lage des Eiſenſteinbergbaues des Lahn=Dill=
Gebiets einſchließlich Oberheſſen zu verzeichnen. Die Belieferung der
Hütten mit Schwedenerz hat zeitiger und reichlicher eingeſetzt als voraus=
geſehen
werden konnte, ſo daß auf dem inländiſchen Erzmarkt kein In=
tereſſe
für nennenswerte Neuabſchlüſſe gezeigt wird.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Der Abſatz des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikates im Oktober
1928. Nach Mitteilung des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats hat

ſich der Geſamtkohlenabſatz (Kohle, Koks und Briketts durcheinander ge=
rechnet
) im Oktober 1928 auf 9814 82 Tonnen von 9 005 805 Tonnen im
Vormonat erhöht. Der reine Syndikatsabſatz (auf die Verkaufsbeteili=
gung
in Anrechnung kommend) belief ſich auf 6 863 786 (September 1928:
6 218 553) Tonnen, davon ſind 3 829 905 (3 552 662) Tonnen ins unbeſtrit=
tene
Gebiet und 3033 881 (2 665 891) Tonnen ins beſtrittene Gebiet ge=
gangen
. Im Werksſelbſtverbrauch (auf die Verbrauchsbeteiligung in An=
rechnung
kommend) wurden 2 146 292 (2068 399) Tonnen abgefetzt, wäh=
rend
ſich der Zechenſelbſtverbrauch auf 804 754 (718 853) Tonnen ſtellte.
Bezogen auf den Geſamtkohlenabſatz ergibt ſich eine Zunahme der
arbeitstäglichen Abſatzziffer von 360 22 Tonnen im Vormonat auf
363 512 Tonnen bzw. um 0,91 Prozent. (Die Steigerung vom Auguſt
zum September 1928 belief ſich auf 3,18 Prozent). Der Abſatz für Rech=
nung
des Syndikates iſt ohne Durcheinanderrechnung der einzelnen Sor=
ten
für Oktober wie folgt unterzuteilen: Kohlen 4 743 399 (4 233 269) To.,
Koks 1 172 037 (1 119 401) To. und Briketts 237 536 (B6 853) Tonnen.
Neue Nothilfe für den deutſchen Eiſenerzbergbau. Die Belegſchaft
der Siegerländer Gruben hat ſich ſeit Beginn des Jahres um ein Zehn=
tel
vermindert, ohne daß es gelang, die Förderung mit dem Abſatz in
Einklang zu bringen. Die Beſtände haben ſich weiterhin erhöht und
neue Arbeiterentlaſſungen werden die Folge ſein. Die maßgebenden
Stellen ſcheinen ſich von dem Ernſt der Lage überzeugt zu haben, denn
das Preußiſche Handelsminiſterium hat durch einen Beauftragten die
Bücher der Grubenverwaltungen prüfen laſſen, um feſtzuſtellen, ob
und in welchem Umfange ein Notſtand bei den Gruben tatſächlich vor=
handen
iſt. Dringend zu wnüſchen iſt, daß die Entſcheidung bald fällt,
da hiervon das Schickſal einer Anzahl Gruben und ihrer Belegſchaften
abhängt.
Auslandsanleihe der Badiſchen Girozentrale. Von der Beratungs=
ſtelle
iſt, wie mitgeteilt wird, den badiſchen Städten die Genehmigung
zur beſonderen Aufnahme der zweiten Tranche der Auslandsanleihe
durch die Badiſche Girozentrale in der Schweiz erteilt worden. Die
Badiſche Girozentrale hat ſchon mit der Schweizeriſchen Kreditanſtalt
in Zürich eine 6½proz. Anleihe über 13 Mill. Schw.=Frs. mit 25jähriger
Lauſzeit zum Abſchluß gebracht. Die Emiſſion wird vorausſichtlich an=
fangs
Dezember in der Schweiz erfolgen. Der Emiſſionskurs ſteht noch
nicht feſt. An der Anleihe ſind beteiligt: die Stadt Mannheim, Waſſer=
werksgeſellſchaft
Rheinau, Oberrheiniſche Eiſenbahngeſellſchaft in Mann=
heim
, die Städte Karlsruhe, Freiburg, Heidelberg, Pforzheim, Baden=
Baden, Bruchſal, Lahr, Bretten, Villingen, Ueberlingen und Rhein=
felden
.
Feiſt=Sektkellerei A. G., Frankfurt a. M. Der Abſchluß weiſt für
1927/28 (30. Juni) einen kleinen Ueberſchuß aus. Eine Dividende wird
wieder nicht verteilt. Im Vorjahre wurden aus 12000 RM. Ueberſchaiß
2000 RM. der Reſerbe überwieſen und 10 000 RM. vorgetragen.
Heſſiſche Landesbank (Staatsbank) zu Darmſtadt. Dem In=
ſtitut
iſt ſeitens des Heſſiſchen Finanzminiſteriums die Genehmi=
gung
zur Ausgabe von auf den Inhaber lautenden und zu
8 Prozent verzinslichen Goldpfandbriefen im Nennbetrage von
5 000 000 Goldmark, Reihe 10, erteilt worden.
Der Abſchluß der Ufa. In der Aufſichtsratsſitzung der Umiverſum
Film A.=G. wurde die Bilanz per 31. Mai 1928 vorgelegt. Das erſte
Geſchäftsjahr nach der Durchführung der Sanierung erbrachte einen Ge=
ſamterlös
von 21 809 245 (1926/27: 15 970 939) RM. Die Aufwendungen
umfaßten: Zentralhandlungsunkoſten 2 321 163 (2 854 266) RM., Steuern
3 450 943 (3 536 926) RM., Zinſen, insbeſondere die Verzinſung der Teil=
ſchuldverſchreibungen
, 1018724 (2841434) RM., Abſchreibungen
1485 198 RM. Der Reingewinn, der vorgetragen werden ſoll, beträgt
161 215 RM. Die Bilanz verzeichnet bei 45 Millionen RM. Aktien=
kapital
Teilſchuldverſchreibungen von 14 737 350 (14 739 600) RM., Hypo=
theken
653 394 (539 657) RM., Gläubiger 11 481 376 (12821 281) RM.,
Tranfitoriſche Poſten 2 158 825 (2046 453) RM. und auf der Aktivſeite:
Beteiligungen 21 021 905 (22 819 339) RM., Grundſtücke und Gebäude
9 425 638 (9 344 635) RM., Einrichtungen der eigenen Produktionsſtätten
und Theater 2 300000 (2800 000) RM., Filme 24 379 102 (20 000 000)
RM., Materialien 1254849 (888 99) RM., Schuldner 12 916 491
(17 459 532) RM., Bargeld, Schecks und Poſtſcheckguthaben 305 542
(2R7 324) RM., Wertpapiere 482 619 (1 389 144) RM., Hypothekenbeſitz
100 000 (3 637) RM., Tranſitoriſche Poſten 2014986 (1 199 467) RM.
Die Hauptaufgabe des vergangenen Geſchäftsjahres war die Neuregelung
der alten Verträge. Die während der Sanierung in Rüchſtand gekom=
mene
Filmproduktion wurde ſchnellſtens wieder in Gang geſetzt. Die
Generalverſammlung findet am 14. Dezember ſtatt.
Daimler=Benz=A. G., Stuttgart=Berlin. Die Aufſichtsratsſitzung der
Geſellſchaft fand, wie angekündigt, ſtatt. Eine offizielle Mitteilung über
das Ergebnis dürfke nach Informationen nicht herausgegeben werden.
Vermutlich beruht dies darauf, daß über den Verkauf des Optionspaketes
von 14 Mill. RM. bisher noch) keine endgültige Entſcheidung gefallen iſt.
Es ſind Eekanntlich Voſtrebungen der öffentlichen Hand im Gange, dieſen
Aktienpoſten in deutſchem Beſſitz zu erhalten und einen Uebergang in
ausländiſche Hände zu vermeiden. Außerdem verlautet, daß das An=
gelot
der Belgier doch nicht ſo günſtig geweſen ſein ſoll, wie man zu=
erſt
glaubte. Seitens der Verwaltung und der dem Unternehmen nahe=
ſtehenden
Großbank werden Angaben über die zurzeit ſtattfindenden
Verhandlungen zur Verwertung des Daimlerpaketes bisher noch nicht
gemacht, ofſenbar um nicht in die laufende Entwicklung einzugreifen.
Maſchinenfabrik Augsburg=Nürnberg A.=G. Der veröffentlichte Ge=
ſchäftsbericht
über das abgelaufene Geſchäftsjahr 1927/28 beſagt: Nach=
dem
im großen und ganzen in unſeren Erzeugniſſen die wirtſchaftliche
Konfunktur während des Berichtsjahres angehalten hat und die Befürch=
tung
wegen eines allzu raſchen Niederganges nicht zutraf, konnten wir
den Beſchäftigungsgrad unſerer Werke und Abteilungen aufrecht erhal=
ten
, im einzelnen ſogar heben. Die Belegſchaftsziffer ſtieg von rund
13 300 am 30. 6. 1927 auf rund 15300 am 30. 6. 1928. Freilich ſteht
hiermit das Gewinnergebnis nicht im Einklang, was mit Rückſicht auf
die oft geſchilderten verſchiedenen Einwirkungen nicht zu verwundern iſt.
Daß wir unter den gegenwärtigen Verhältniſſen überhaupt das Ergebnis
ausweiſen konnten, iſt darauf zurückzuführen, daß wir unabläſſig bemüht
ſind, durch Verbeſſerung von Konſtruktion ſowie Verbilligung der Fabri=
kation
Fortſchritte zu erzielen. Inwieweit es möglich ſein wird, hier=
durch
auch in Zukunft den ſich ſtändig mehrenden Laſten und Koſten
wenigſtens einigermaßen zu begegnen, kann heute nicht entſchieden wer
den. Im einzelnen zeigt der Abſchluß folgendes Bild: Anlagewerte
(alles im Millionen RM.) 22,747 (23,005), die ordentlichen Abſchreibungen
betragen 1,337 (1,236). Beſtände an Materialien und halbfertigen Ar=
beiten
, an denen namhafte Rückſtellungen vorgenommen ſind, 41 917
(35,729). Die Vermehrung der halbfertigen Arbeiten erklärt ſich aus dem
geſteigerten Umſatz. Den halbkertigen Arbeiten ſtehen Anzahlungen von
Beſtellern gegenüber in Höhe von 18,861 (14.136). Die Außenſtände, die
ausreichend abgeſchrieben ſind, betragen 30.316 (25.472), die Bankſchulden
7,116, denen 1,569 an Bankguthaben gegenüberſtehen. Die Reſerven in
Höhe von 2,2 ſind unverändert geblieben. Waren= und ſonſtige Schulden
haben ſich entſprechend dem geſteigerten Umſatz auf 27/437 (23.440) er=
höht
. Die Steuern und ſozialen Laſten ſind von 4.927 im Vorjahre auf
6.981 geſtiegen. Der ausgewieſene Reingewinn beträgt 1077, ſo daß zu=
züglich
des Vortrages aus dem Vorjahr von 1,641 zuſammen 2,718 zur
Verfügung ſtehen. Daraus wird die Verteilung einer Dividende von
6 Prozent vorgeſchlagen, ſo daß ſich ein Reſt von 1,518 ergibt, der vorge=
tragen
werden ſoll.

Die Hauptzweige des deutſchen Handwerks.

Unſere Tabelle zeigt, daß die Angehörigen des Bekleidungshand=
werks
(Gruppe XII) ein Viertel aller deutſchen Handwerker ausmachen.
Schneider und Schuſter dominieren in dieſer Gruppe, indeſſen die
Sonſtigen, wie Hutmacher, eine zahlenmäßig geringe Rolle ſpielen. Auch

Gliederung des Keingewerbes
nach Gewerbezweigen
nach der Jahl der Betriebe

Sonstige
Schlossen
Kenage

nsch der Jahl der Persone

tige.
K.

das Nahrungsmittelhandwerk (Gruppe XVl) zählt viele Köpfe. Vor allem
Bäcker und Fleiſcher. In der Gruppe der Bauhandwerker (XVIII)
haben die vielen kleinen Untergruppen (Sonſtige) eine gleich große Be=
deutung
, wie Maurer und Maler. Unter den Holzarbeitern (Gruppe
XIV) ſtehen die Tiſchler an erſter Stelle. Unter den Metallarbeitern
(Gruppe VI) die Schmiede.

Deutſchlands Weinbaufläche 1927.

In Deutſchland waren nach der Bodenbenutzungserhebung im Jahre
1927 80 500 Hektar Fläche mit Weinreben beſtockt, was 0,27 Prozent der
geſamten landwirtſchaftlich genutzten Fläche, die 29,41 Mill. Hektar
(gleich 62,77 Prozent der deutſchen Reichsfläche) beträgt, entfpricht. Das
Schwergewicht des deutſchen Weinbaues liegt bekanntlich am Rhein und
in Süddeutſchland. So umfaſſen die Rebenanlagen der Rheinebene von
Konſtanz bis Bonn und die Nebenflußläufe des Rheines (Neckar, Main,
Nahe, Moſel, Ahr) 98 Prozent, während ſich die reſtlichen 2 Prozent
auf das übrige Deutſchland verteilen. Auf die einzelnen Länder und
Landesteile erſtreckt ſich der Weinbau wie folgt: Von der 80 500 Hektar
betragenden Weinbergsfläche Deutſchlands entfallen auf Preußen (ohne
Saargebiet 18 600 Hektar, und zwar auf die Rheinprovinz (nämlich die
Gebiete: Mittelrhain, Nahe, Moſel, Rumer, Saar ohne Saargebiet
und Ahr) 14 300 Hektar, auf die Provinz Heſſen=Naſſau (Rheingauer
Weinbaugebiet und Maingebiet) 3600 Hektar, auf die Provinzen Sach=
ſen
, Niederſchleſien je 300 Hektar und Brandenburg 100 Hektar; auf
Bayern (ohne Saargebiet), und zwar die Weinbaugebiete Rheinpfalz
und Franken 21300 Hektar; auf Heſſen (Rheinheſſen einſchließlich
heſſ. Bergſtraße) 14 700 Hektar; auf Baden 13 400 Hektar: auf Württem=
berg
12 100 Hektar; auf Thüringen 200 Hektar und auf Sachſen 200
Hektar. Bemerkenswert iſt noch, daß die deutſche Weinbaufläche vom
Jahre 1913 bis 1927 einen Rückgang von 9700 Hektar (rund 10 Prozent)
zu verzeichnen hat.
Ah.

Vom ſüddeutſchen Eiſenmarkt.

Die vergangene Woche brachte am ſüddeutſchen Eiſenmarkt wiederum
keine Belebung des Geſchäftes. Der geringe Bedarf der eiſenverarbei=
tenden
Induſtrie äußerte ſich in wenigen großen Objekten. Vor allem
in Stabeiſen, die ſtark umworben zu verhältnismäßig günſtigen Ter=
minen
untergebracht werden konnten. Sehr zurückgegangen iſt der Be=
darf
der Bauinduſtrie. Der Eingana von Spozifikationen auf beſtehende
Abſchlüſſe ließ zu wünſchen üorig, Neukäufe wurden nur vereinzelt und
im geringen Umfange getätigt, zumal der Verband neue Mengen in
Geſtalt von Abſchläiſſen bis auf witeres nicht freigibt. Es können ſo=

mit Geſchäfte nur abgeſchloſſen werden, wonn ſofortige Spezifikations=
möglichkeit
beſteht. Die Händlerläger ſind durchweg gut beſetzt, ſo daß
von dieſer Seite größerer Bedarf nucht zu erwarten iſt. In Blechen
war das Geſchäft etwas lebhafter durch die Nachfrage aus der Induſtrie.
Dagegen iſt die Nachfrage nach BanSeiſen als ſchlecht zu bezeichnen. Ver=
hältnismäßig
gut ließ ſich das Lagergeſchäft an, obwohl durch die außer=
ordentlich
ſchleppende Zahlungsweiſe der Abnehmer eine gewiſſe Zurück=
haltung
wahrzunehmen iſt. Die Preiſe blieben beim Werks= und
Lagergeſchäft unverändert. Auch die Lieferungszeiten hielten ſich auf
bisheriger Höhe. Man rechnet bei den weſtlichen Werken mit 6 bis 10
Wochen für Stab= und etwa 4 bis 6 Wochen für Formeiſen. Bei den
rheiniſchen Werken beſtand infolge der Stillegung keine Unterbringungs=
möglichkeit
. Die Ausſperrung ſelbſt iſt auf den ſüddeutſchen Markt
bisher ohne weſentlichen Einfluß geblieben.

Vom Holzmarkt.

Vom Holzmarkt ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die Wirkun=
gen
der Ausſperrungen in der Eiſeninduſtrie beginnen ſich im der Möbel=
induſtrie
deutlich bemerkbar zu machen. Der Abſatz nach dem Weſten
ſtockt, die Aufträge aus früheren Monaten können mangels Abruf ſeitens
des Möbelhandels nicht ausgeführt werden, die Zahlungen gehen noch
unpünktlicher ein, als vorher. Infolgedeſſen erlahmen die Umſätze von
den Sägewerken zum Platzholzhandel in Zopfholz und die Preiſe ſind
leicht zurückgegangen. Dazu kommt, daß ſeit etwa vier Wochen die Ab=
ladungen
in Schnitthölzern aus Polen infolge der Ungewißheit, ob das
Holzproviſorium verlängert werden wird, ganz beſonders umfangreich
geweſen ſind. Jeder Produzent, jeder Händler ſuchte mit aller Anſtren=
gung
ſeine Beſtände aus Polen nach Deutſchland zu ſchaffen, und ſelten
zuvor iſt an den Grenzen ſoviel unverkauftes Schnittholz eingelagert
worden, wie im November. Die Verbände der oſtdeutſchen Holzwirt=
ſchaft
und der polniſchen Holzinduſtrie haben einen gemeinſamen Ent=
ſchluß
gefaßt, demzufolge die Regierungen von Deutſchland und Polen
erſucht werden ſollen, dem allgemeinen Bedürfnis und den Forderungen
der Intereſſenten wegen einer einjährigen Verlängerung des Provi=
ſoriums
zu entſprechen. Hierbei ſoll dem Wunſch der Sperrplatten=
Herſteller in Polen wegen einer Gewährung eines Einfuhrkontingentes
von 20000 Kubikmeter Sperrplatten nach Deutſchland ſtattgegeben wer=
den
. Die polniſche Regierung ſoll ſich dagegen verpflichten, den jetzt
geltenden Robholzausfuhrzoll innerhalb der angegebenen Friſt ebenſo
wenig zu erhöhen, wie die Frachtſätze. Zurzeit finden in Berlin und
Warſchau Erwägungen über die Vorſchläge der Verbände ſtatt. Durch
eine Aufhebung des Proviſoriums würden die deutſche und die polniſche
Holzinduſtrie in gleicher Weiſe geſchädigt werden. Vor allem würde in
der deutſchen Holzwirtſchaft die ſchon beſtehende Unſicherheit geſteigert
werden. Das Geſchäft in Erlenſchnitthölzern geht befriedigend, dagegen
liegt der Eichenmarkt ſehr ruhig. Vemerkenswert iſt vor allem, daß die
Preiſe für Rotbuchen erheblich zurückgegangen ſind, und daß auch die
Forſtverkaufstermine in den deutſchen Forſten nennenswerte Preisrück=
gänge
zeigten,

Enteignung deutſcher Farbenpatente
in Amerika.

Das Diſtriktsgericht in Wilmington (Delaware) entſchied in der
Klage der Chemical Foundation gegen Dupont De Nemours u. Co., daß
die deutſchen Vorbeſitzer der an die Chemieal Foundation verkauften
Farben=Patentgruppen aller Rechte auf Lizenzgebühren mit Beginn der
Beſchlagnahme verluſtig gegangen ſeien. Die Klage bezieht ſich auf die
Dispoſition des Truſtfonds, der unter der Bezeichnung Trade witß
ſnemy 1917 von der Federal Trade Commiſſion geſchaffen wurde und
worin den Lizenznehmern die Lizenzen der Commiſſion zugeſprochen
wurden und fortlaufend Lizenzgebühren einzahlten. Der Fonds, der da=
bei
durch die Uebernahme der Patente durch die Chemical Foundation
(die ihrerſeits neue Lizenzen an frühere Lizenznehmer ausgab), auf meh=
rere
hunderttauſend Dollar angewachſen war, ſollte auf Grund des Ge=
ſetzes
des Jahres 1917 für die ſpätere Abwichlung von Anſprüchem der
Patentbeſitzer gegen die Lizenznehmer verwandt werden. Sowohl die
deutſchen Vorbeſitzer als auch die Verwalter des feindlichen Eigentums
erhoben Anſpruch auf die in dem Fonds angeſammelten Lizenzgebühren.
Die Entſcheidung des Gerichts geht nun dahin, daß allein die Chemical
Foundation als rechtmäßige Patentbeſitzerin anzuſehen ſei, und daß ihr
allein Anſprüche auf die entrichteten Lizenzgebühren zuſtehen. Den deut=
ſchen
Vorbeſitzern ſtehe nur ein Anſpruch auf diejenigen Preiſe zu, die
durch den Verkauf der Patente an die Chemical Foundation erzielt
wurden. Die Klage gilt als Präzedenzfall für 124 Parallelfälle.

Metallnotierungen.

Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 21. November
ſtellten ſich für Kupfer (Tendenz: feſt): Standard p. Kaſſe 68/½e bis
68/us, 3 Monate 6812/1e68½, Settl. Preis 68½, Elektrolyt 7434751
beſt ſeleted 72½73½4 Elektrowirebars 75½; Zinn (Tendenz: feſt),
Standard p. Kaſſe 23334234, 3 Monate 229½2293, Settl. Preis
23334, Banka (inoff. Not.) 234, Straits (inoff. Not.) 233; Blei ( Ten=
denz
: ſtetig): ausländ, prompt 217/4, entft. Sichten 21½, Settl. Preis
21½; Zink (Tendenz: unregelmäßig): gewöhnl. prompt 257/½s, entft
Sichten 25½/s, Settl. Preis 25½; Antimon Reg. chineſ. per (inoff. Not.
37; Queckſilber (inoff. Not.) 22½2½4; Wolframerz (inoff., Not.) 18.

Amerikaniſche Kabelnachrichten.

* Chikago, 21. November. (Priv.=Tel.)
Weizen: Heute unterlagen die Preiſe nur geringfügigen Schwan=
kungen
. Anregung boten private Meldungen von Saatſchäden in Zeilen
Montanas und Käufe des Handels. Die Exportnachfrage war nicht ſehr
groß.
Mais: Heute machte die Aufwärtsbewegung der Preiſe weitere
Fortſchritte. Namentlich für März= und Dezemberware machte ſich
Nachfrage geltend auf die anregenden Liverpooler und Buenos Aires=
Kabel.
Roggen: Der Markt verlief in feſter Haltung auf mäßige Zufuhren
und Käufe der Lokofirmen in Dezember= und Märzware.
Hafer: Unter dem Einfluß beſſerer Lokonachfrage bei kleinem in=
ländiſchem
Angebot bewegten ſich die Preiſe in aufſteigender Linie.

New York, 21. Nov. (Privat=Tel.)
Kaffee: Die Spekulation führte Deckungen durch. Auch für euro=
päiſche
Rechnung wurden angeſichts der feſten braſilianiſchen Kabel An=
ſchaffungen
beobachtet.
Zucker: Nach anfänglicher Preisſteigerung auf Käufe des Handels
ergaben ſich Preisabſchläge, da nunmehr Hedgingsverkäufe und Abgaben
vorgenommen wurden.
Baumwolle: Bei lebhaften Umſätzen zeigten die Preiſe heute ſehr
beträchtliche Schwankungen. Liquidationen und Abgaben drückten an=
fangs
auf die Kurſe. In gleicher Richtung wirkte der amtliche Ent=
körnungsbericht
. Als ſpäter Walſtreetkreiſe lebhaftes Kaufintereſſe an
den Tag legten, machte ſich ein Stimmungsumſchwung geltend und die
Preiſe konnten mit beträchtlichen Gewinnen gegenüber dem Vortage
ſchließen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 21. Nov.:
Getreide: Weizen, Dez. 116¾, März 121½, Mai 124½: Mais,
Dez. 87½, März 89½, Mai 91½; Hafer, Dez. 46½, März 47,
Mai 47½4: Roggen, Dez. 104, März 106½, Mai 108½.
Fette: Schmalz, Nov. 11,65, Dez. 11,770, Jan. 1929 12,125,
März 12,30; Rippen, Dez. 11,20, Jan. 1929 11,375: Speck loco
11; leichte Schweine 8,258,95, ſchwere Schweine 8,609;
Schweinezufuhr Chicago 32 000, im Weſten 145 000.
Baumwolle: Dez. 19,3319,34, Jan. 1929 19,43.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 21. Nov.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 1577, Hartwinter 133½; Mais
neu angek. Ernte 101½: Mehl ſpr. wheat clears 5,756: Fracht
nach England 34, nach dem Kontinent 1617.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,49; Talg extra loſe 9½.
Kakav: Tendenz willig, Umſatz in lots 165, loco 93 Novem=
ber
9,56, Januar 1929 9,63, Februar 9,80, März 9,92, April 9,99,
Mai 10,14, Juli 10,32, September 10,54.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.

Am Montag, den 94. Dezember (Weihnachtsheiligabend) bleiben die
Börſenräume für jeden Verkehr geſchloſſen.
Die europäiſchen Produzenten haben ſich über die Vorſchläge ge=
einigt
, die den Amerikanern für ihren Beitritt zum europäiſchen Zink=
kartell
gemacht werden ſollen. Man erwartet eine günſtige Antwort.
Die Zeichnungsliſten für 1 Mill. Pfund 6prozentige Bonds der
Preuß. Elektrizitäts=A.=G. wurden bereits Dienstag nach mehrfachen
Ueberzeichnung des Kapitalbetrages wieder geſchloſſen.
Wie verlautet, waren für Mittwoch zur Fortſetzung der Verhand=
lungen
der Daimler=Benz=A.=G. die Vertreter der van Roggen=Gruppt
nach Berlin eingeladen worden.
Die Rheiniſche Draht= und Kabelwerke G. m. b. H., Köln, die der
Brown, Boveri u. Co. A.=G., Mannheim, gänzlich gehört, hat ſoeben
eine Kapitalerhöhung um 1,5 auf 3 Mill. RM. vorgenommen.
Der Vorſitzende des Verbandes Sächſiſcher Induſtrieller, Otto
Moras, der ſein Amt ſeit 1918 bekleidete, iſt wegen geſchäftlicher Ueber=
laſtung
zurückgetreten. In der letzten Geſamtvorſtandsſitzung des Ver=
bandes
wurde Direktor Wilhelm Wittke vom Sachſenwerk in Neu= Sed=
litz
einſtimmig zum erſten Vorſitzenden gewählt.
In der Verſammlung des franzöſiſchen Eiſenkontors in der abge=
laufenen
Woche wurde nach eingehendem Studium der franzöſiſchen
Stahlmärkte beſchloſſen, die Verkaufspreiſe nicht zu ändern.
In der Verſammlung der Vertreter der interkontinentalen franzö=
ſiſch
=belgiſch=luxemburgiſchen Eiſen=Entente wurden die Preiſe für den
Verkauf nach der Schweiz und nach Italien verändert. Die Notierungen
franco Baſel wurden um 4 Frs. auf 86 Schw.=Frs. erhöht und für Ita=
lien
ab Thionville auf 65 ſh., d. h. 403 Frs. feſtgeſetzt. Die Tonnagen
für Belgien wurden noch nicht feſtgeſetzt.
In der geſtrigen Budget=Debatte im polniſchen Haushaltsausſchuß
erklärte der Vertreter des Regierungsblockes, Prof. Krzyzanowſki u. A.
daß die Regierung Schritte in bezug, auf die Beſchaffung einer neuen
Anleihe eingeleitet habe.
Die Hauptverſammlung der Sofina, die am 22. November ſtattfine
den ſollte, iſt auf den 10. Dezember vertagt worden, weil die Anzahl der
deponierten Aktien die geſetzliche Höhe nicht erreichte. Wie wir als
Brüſſel hören, wird das Sofinakapital bis auf 5 Milliarden Franken
erhöht werden.
Die Suezkanalgeſellſchaft, die die Berechnung der Tranſitgebühren
ſeit 1916 auf der Baſis 1 Lſtrl. 25,60 Goldfrs. durchführte, hat be=
ſchloſſen
, künftig das Lſtrl. mit 25,27½ Goldfrs. zu berechnen. Hierau=
entſtände
an ſich eine Erhöhung der Gebühren um 4 Goldcentimes,
aber gleichzeitig eine Herabſetzung der Gebühren um 5 Cent, ne
1. Januar feſtgeſetzt wurde, ergibt ſich für die gegenwärtigen Tanife i."
ſächlich eine Herabſetzung um 1 Goldcent.
In Sydney gelangten 11 600 Ballen zum Angebot. Bei lebhafte‟
Käufertätigkeit ſeitens Deutſchlands, Frankreichs, Englands und Jahai
wurde das Angebot geräumt. In Perth beginnt am 18. Dezembe
eine Auktion, bei der imsgeſamt 30 000 Ballen zum Angebot gelangeh

[ ][  ][ ]

Nummer 325

Donnerstag, den 22. November 1928

Seite 13

Sroteg

Urheberrechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau (Sa.).
24)
Nachdruck verboten.
Mit altmodiſcher Galanterie führte er die Hand des jungen
Mädchens an die Lippen:
Alſo Kind, wenn ich der Bär wär, legte ich mich dir gleich
freiwillig zu Füßen, heut’ ſchauſt ſchon wieder einmal ſo lieb
aus
Ach, Onkel, daß du mich auch immer frozzeln mußt!
Na ja, na ja, er tätſchelte ihr die Wangen. Zwei ſo alte
Bekannte wie wir, ich hab' dich ja ſchon gekannt, wie du noch ſo
klein warſt, und dabei deutete er mit den nach innen gekehrten
Handflächen eine ganz unwahrſcheinlich winzige Spanne an.
Der Oberförſter trat heran und rapportierte. Nun ſchwiegen
plötzlich alle und hörten ſo geſpannt zu, daß man ein welkes, vom
Froſt geknicktes Blatt hätte fallen hören.
Sind die Treiber angeſtellt?
Jawohl, Herr Graf, einhundertzwanzig Mann, ſie ſteigen
von oben über die Wände in den Keſſel ein und drücken punkt
zwölf Uhr konzentriſch nach Norden vorwärts, die beiden kleinen
Seitentäler habe ich ſchon geſtern einlappen laſſen und dort die
zwei Waldwärter poſtiert.
Schön! Graf Tarouka, der immer noch etwas humpelte,
richtete ſich auf: Darf ich einen Augenblick um Gehör bitten?
Wir nehmen den Trieb zweimal, denn bei einer Neue läßt ſich
der Bär gern einſchneien. Die Stände dürfen erſt dann verlaſſen
werden, wenn ich das Treiben abblaſe. Und nun bitte, mir
zu folgen!
Eine von Geröll überſchüttete Felſenrunſe, wohl ein altes,
eingetrocknetes Bachbett, ſiieg ſteil aus der Schlucht empor.
Willſt du gleich hier bleiben, Sandor?
Danke! Herr von Szagony rammte ſeinen Jagdſtuhl ein,
Schießen wir nur noch einer Richtung?
Nein, nach beiden Seiten, natürlich nicht in die Schützen=
linie
! Und ſolange die Treiber weit genug entfernt ſind, auch
nach vorn.
Der nächſte Schütze war der Graf Erdödy, der ſeinen Stand
an einer alten Brandfläche bekam, dann folgte Oberförſter Schil=
ling
.
So, Kinder Koloman brannte ſich eine Zigarette an
jetzt kommt der Generalspoſten. Hanns=Martin, willſt du, dich
bitte hier anſtellen?

Färberei Reich
Fabrik Darmſtadt
Gegr. 1905
empfiehlt ſich zur ſorgfältigen
Chemiſchen Reinigung
und Umfärben
von Herrenanzügen, Mäntel,
Damen=Kleider Bekannte erſt=
klaſſ
. Ausführurg. Kurzfriſtige
Lieferzeit.
Laden
16997a
Ernst-Ludwigstraße 4
(emweißen Turm) Zel. 1501, 1472.

Erſtklafſige

Pechaniky), wie
neu, kaum ge=
ragen
, preiswert
bzugeben. /30535
Näheres
Gr. Ochſengaſſe
Nr. 21/23.

Wachsroſen, 100St. 4.50 an
Dekorationsblumen aller Ar=
Herbſtlaub, Beerenzweige
Myrthen, grün, gold, ſilber (18362b
Tauf= und Kaſtenſträuße
Sammelzwecke
Abzeichen

Blumen f.
Feſtkränze

oppiche
Hohne Anz. in 12
Monatsraten liefert
Spezialhaus. Erb tt
Sie unverb ndl. Ver=
treterbeſ
u. T145 an
die Geſchſt. 1. 18735

Nationalband, Kranzband
Band für Bindezwecke uſw.
Rheinſtraße 1210
Gg. Schubkegel ge. d. Hauptpoſt

Ziehung bestimmt am
4. und 5. Dezember 1928

Eisenasher Gelalotterie

zum Besten des Thüringer
Museums, Eisenach
3385 Gewinne zusammen Mark;
Sautd

Alle Sert Obſtbäume
Hochſtamm ſowie
Stachel= u. Johannisbeer=
bäumch
. zu verkaufen.
Arheilgen. Darm=
ſtädterſt
. 49. ( 3042md
Opel 4/16
Baujahr 27, off.4Sitz.
mit allen Schik i. in
tadello) Zuſtand, von
Priv gegen Kaſſe zu
verk. bei Weiffenbach,
Auerbach, Ludwigſtr. 64.
( 8822b)

Neben einer knorrigen Weißbuche wucherte ein dichter, halb=
mannshoher
Fichtenhorſt, der Ausſchuß war nach allen Seiten
hin durch das ſchützende Unterholz frei.
Sylvia ſteht dort drüben, nur etwa hundert Schritte von
dir entfernt, ihr könnt euch gegenſeitig ſehen, ſo, und nun paß
mal auf, mein Junge: Hier an dieſer Stelle ſind in den letzten
zwanzig Jahren drei Bären zur Strecke gekommen, das heißt alle,
die überhaupt in Kiſz=Erdö erlegt wurden. Gewöhnlich wechſein
ſie an dem Steilhang entlang und dann über die kleine Blöße
gerade vor dir. Du kannſt ja den ganzen Keſſel einſehen und
bekommſt aller Vorausſicht nach das Wild rechtzeitig in Anblick.
UInd noch eins, was ich dir ſchon geſtern ſagte: nicht ſpitz von vorn
ſchießen! Laß den Kerl ruhig herankommen und warte, bis er dir
das Blatt zeigt; du mußt ein bißchen tief halten, etwa ſo wie bei
einem Keiler, na, Weidmannsheil!
Weidmannsdank!
Hanns=Martin blickte dem jungen Mädchen nach. Wie elaſtiſch
ſie ausſchritt, wie alles an ihr in jugendlicher Kraft und Geſund=
heit
federte! Jetzt blieb ſie neben einer vom Sturm zerzauſten
Lärche ſtehen und ſah herüber.
Raſſow ſchwenkte den Hut und Sylvia nickte, dann klappte ſie
ihre leicht, aber ſtabil gebaute Doppelbüchſe auf und ſchob die
beiden mattblitzenden Meſſingdatronen mit den 8=Millimeter=
Hohſpitzgeſchoſſen in die Läufe.
Und wieder war Stille ringsum, lautloſes, traumhaftes
Schweigen. In den Fichtenzweigen neſtelte eine kleine Haſel=
maus
, richtete ihre blitzenden, kohlſchwarzen Aeuglein auf Hanns=
Martin und huſch! war ſie verſchwunden.
Weithin ſchweifte der Blick über ein endloſes Meer von ſma=
ragdenen
Wipfeln, die ſtarr und ſteil in das blaſſe Blau des
Winterhimmels emporragten, bis dorthin, wo gleich einer gigan=
tiſchen
Mauer die rötlichgrauen Felſen ſich türmten. Und weit,
weit im Süden hoben ſich tief verſchneite Bergmaſſive, Zacken
und Zinnen, überglüht von dem purpurnen Schein der Sonne,
der Grenzwall gegen Rumänien! Ein Panorama war es, ſo voll
Kraft und Schönheit, voll überwältigender Größe, daß Raſſow
ganz andächtig zumute wurde.
Und war nicht die Naturbetrachtung auch ein Gottesdienſt?
Erkannte man nicht hier, in dieſen ſich alltäglich erneuernden
Wundern, am beſten die Allmacht des Schöpfers?
Ihr Anblick gibt den Engeln Stärke,
Wenn keiner dich ergründen mag,
Die unbegreiflich hohen Werke
Sind herrlich wie am erſten Tag!
Tief, ganz tief atmete Hanns=Martin auf; dieſe ſtillen Stun=
den
reinen Genießens mußten einen Erſatz bieten für ſo vieles
Schwere im Leben, und ſolche Augenblicke ſollte man feſthalten
als Erinnerung, die nichts und niemand einem nehmen konnte.
Ein dumpfer, dröhnender Knall zerriß jäh das Schweigen,
der Hebeſchuß , das Treiben hatte begonnen. Raſſow
griff nach ſeinem lichtſtarken Goerzglas. Drüben, wo die kahlen,

Kaufen Sie nur
Bielefelder
Taschentucher
Reizende Geschenk-Packungen
Ein Posten
Rein Leinen-Taschentücher
25 Prozent unter Preis
Namen-Sticken billigst.
Heinnich Bauerik
Ludwigsplatz 1.
(18859

Porto u. Liste
Loseä1 Mk. 30 Pfg. mchr

versendet auch unter Nachnahme
20 Pfg. mehr.
A. Dinkelmann, Worms.
Postscheckkonto 15194
Frankfurt a. M.
Zu haben in:
Darmstadt bei: Staatl. Lott.-
Einn Hilsdorf. Külp. Hügel-
str
. 2, Kullmann, Onnacker,
Petrenz,ußerdem ber:Wilh.
Bauch, Friedr. Hartmann,
Konr Koch, Bankg. Louis
Krämer, Hch. Marguth,
Pauia Volk, Hugo de Waal.

Ein Ausziehtiſch, Schreibtiſch
Bücherſchrank oder Geſtel
und Stühle
zu kaufen geſucht.
Annaſtraße 35, part. *30572

Wegen Wegzug ein
Stamm w. legende
Pekingenten, desgl
Khaki Kampellenten,
desgl. Leg ühner w
amerikan. Leghorn,
meiſtens B. R. 1928,
zu verkauf. Ferner
Garten mit Beflügel=
voliére
u. 2 Hühner=
häuſer
zu verpachten
Näheres b. Schmidt
Karlſtr. 60, I. (18843
2 ſtarke
Russen-Pferde
bill. z verkauf. Heidel=
bergerſtr
. 43. ( 30502dg

Min
Geſchäftsmann
28 J., mit allen =
chern
vertraut, ſucht
Stellung als Ver=
käufer
, Lagerhalter
od. Reiſender. Auto
kann geſtellt w. Ang.u
T 242 an die Gſchſt.
(* 30574dsg!

Junger Mann
vom Land, 20 Jahre,
ſucht Stellung als
Beifahrer
b. Auto in Darmſtadt.
Ang. T 241 Geſchſt
(*30572)

Weiblich
Tüchtige

empfiehlt ſich im Klei=
dermachen
, ſowieMo
derniſieren au . den
Hauſe
30524
Näheres Geſchäftst

Landwirtstochter
ucht zum 1. Dezbr
Stelle als Stütze
zur weit. Ausbildung
im Haushalt. Ang u.
34 Gſchſt. (*30550

Kinderwagen Geſchäftstüchtige zuverl. Dame
Mod. Keind rlie e=

n. Sitzwagen,auszieh
bar; ſeegrün,
neu, für 30,4 zu verl
30552) Kiesſt. 103, II.

gewandt in Buchhaltung, auch Nähen und
Bügeln, ſucht Stelle als Stütze und
Mith lfe im Geſchäft oder Empfangsdame
bei Arzt. Beſte Empfehlung. Angebote
unter T 247 an die Geſchäftsſt. (*30585

Weiblich

Jüng. Kontoriſtin
mit allen oaro.
vertr., gute Hand=
ſchrift
, per 1. Dez.,
evtl. ſpäter, von En=
grosgeſchäft
geſucht
Gefl. Angeb. unter
T 243 Geſchſt. /*3057

weisse
Wäsche gewaschen und
bis zu 90, getrocknet
sogenannte Nasswäsche
das Pfund 20 Pf.
15 Pfund nur 3 Hark

Großwäscherei
Ludwig
Hering
Darmstadt-

von Kaminen zerriſſenen Wände ſenkrecht abfielen und kein Weg
oder Steg, kaum ein fußbreiter Pfad in ſchwindelnder Höhe ſicht=
bar
war, kletterten, anzuſchauen wie winzige, krabbelnde Ameiſen,
die Treiber herab, ſtanden ſekundenlang als dunkle Silhouetten
gegen den klaren Himmel und tauchten dann wieder nieder in das
dämmernde. Dunkel der tiefen, ſchneeverwehten Schroffen und
Schrunden.
Droben aber, im blauen Aether, ſchwebte regungslos, mit
ausgebreiteten Schwingen, ein rieſiger, königlicher Raubvogel, und
wenn er eine Schwenkung machte, blitzte im Sonnenlicht ſein Ge=
ſieder
auf gleich gleißendem Gold.
Von allen Aeſten und Zweigen rannen in ermüdendem Ton=
fall
ſickernde Tropfen ſchmelzenden Schnees, bildeten Rinnfale
und verſickerien lautlos in der Moosnarbe, dem ſchweren Humus=
boden
, der das Felſengeſtein deckte. Wie langſam doch die
Minuten verrannen, wenn man wartete! Und wie unendlich fein
Auge und Ohr in ſolchen Momenten höchſter Spannung, ſeeliſcher
Erregung arbeiteten!
Dieſer dunkle Fleck da drüben war doch vorhin noch nicht
da!? Hanns=Martin hob das Glas nur ein alter, mäch=
tiger
Baumſtubben, deſſen Schneebelag unter den Strahlen der
Mittagsſonne geſchmolzen war. Irgendwo ein ſcharfes, kurzes
Knacken, Wild! nein, bloß ein von ſeiner weichen weißen
Laſt befreiter Zweig ſchnellte empor, daß die beiden kleinen Lang=
ſchwanzmeiſen
, die an einem rotbraunen Tannenzapfen den
Samen auspickten, erſchreckt einen Aſt höher flogen.
Aber jetzt, ein Anſtreichen, ſchwere Tritte flüchtenden Wil=
des
, und nun ſchob es ſich heraus, ein eisgrauer Grind über grau=
braunem
Träger, ſpielende Luſer, ein ſchwarzer Windfang,
in federndem Troll überquerte ein Alttier die Blöße, gefolgt
von einem Schmalſtück, einem zweiten Alttier mit einem Kalb,
den Beſchluß bildete ein braver Eisſproſſen=Zehner, deſſen breit=
ausgelegte
, aber noch dünne Stangen den Zukunftshirſch
bverrieten."
Raſſow diſierte den Geweihten an, ſetzte ab, in drei oder
vier Jahren würde der Hirſch katital ſein, dann mochte ihn eine
weidgerechte Kugel ſtrecken!
Und die Sekunden rannen, wurden zu Minuten zu Ewig=
keiten
. Hanns=Martin ſtand wie erſtarrt, ſtand und lauſchte.
Ueber ihm hämmerte geſchäftig ein Buntſpecht, ein paar Kleiber
turnten, die Köpfe nach abwärts, rund um den Baumſtamm
herum, und über dem Talkeſſel kreiſte ein Buſſard.
Aus unbeſtimmter Ferne tönte der helle Laut eines Hündes,
das tiefe, glockenklare Geläut des Packers fiel ein, kam näher,
immer näher! Krampfhaft umfaßte Raſſow den Kolbenhals
der Büchſe, wild und toll, zum Zerſpringen, klopfte ihm das Herz
gegen die Rippen; am Gaumen und auf der Zunge ſpürte er
einen faden, gallbitteren Geſchmack.
Da brach es auch ſchon heraus, flüchtete ſtürmend durch das
Unterholz, ein zwei drei dier fünf ſechs ſieben
huſchende Schatten eine Rotte Schwarzwild!
(Fortſetzung folgt.)

wascht u. bügelt am besten!
Die beste Arbeit
ist immer am billigsten!

Junge Mädchen
die sich matt und elend fühlen,
keinen Appetit haben, an Blut-
armut
, Bleichsucht und an ner-
vösen
Kopfschmerzen leiden,
nachts nicht schlafen können,
sollen dem Rat des erfahrenen
Arztes folgen und
DOPPELHERZ
das anerkannte Nervenkräfti-
guugsmittel
nehmen. Eine Probe-
flasche
zu 2.20 Mk. und 4.00 Mk. kann
man in Apotheken und Drogerien
kaufen, bestimmt in der Drogerie
A. Fischer, Engel-Drogerie H.
Schaub, Schwanen-Drogerie W.
Walter, Gardistenstr. 17. (TV.107

Laufmädchen
ſauber und ehrlich,
3mal wöchentl. 2Std
vorm. geſucht. Vor=
zuſtellen
1912 Uh=
Kiesſtraße 127, I.
(*30519

Laufjunge
(Radfahrer) 15. leichte Arb. ſof ge
R V. Laborat, Graf,
Karlſtr. 94, Rückbau
(*30504

Reise-Vertreter(in)
geſ. Kein Kapit., keine Fachk., k. Staubſ..
k. Verſ., voliſt neu. v. Konk. Hohe Prov.,
leicht. Arb. Bevollmäch g. d. Titanus,
Saarbrücken, Schmollerſtr. 14, verhandelt
n Darmſtadt, Hanſa=Hotel am 23. Nov.
von 8 6 Uhr.
( V. 1886

Gesuchk
Eichen gebeizt Bücher=
ſchrank
, dunkl., runder
Herrenzimmer=Tiſch,
Schreibtiſchſeſſel. Ang. u.
T191 Gchſt (*30422

mSekt. Wein
Flaſchen Kognak
kauft laufend (*30*43
Zwickler
Schwanenſtraße 12
Telephön 1760.

Klein. Säulenofen z.
kaufen geſucht. Arg.
unter T 223 Geſchſt.
30503

Elektromotor
Gleichſtrom, 220. V.,
5 Ps., zu kaufen ge=
ſucht
. Angeb. unter
T 239 Gſchſt. (*30364
Racſe
etragene Kleider,
Schuhe Wäſche
uſw., ſowie Boden=u.
Kellerkram. (*30567
M. Speier
Nleine Schſengaffe 4,
Poſikarte gen.

Penſionen

Gut. bürg. Mittag=u.
Abendtiſch (*30530
Mauerſtr. 10, part.

415jähr., williges,
fleißiges Mädchen zu
3 Perſ. ſof. geſucht.
Arheilgen, Wein=
bergſtraße
6. (*30521

Tüchtige
vorkäuler innen
für Strumpfwaren, Trikotagen u. Herren=
Artikel, zur Aushilfe vor Weihnachten,
geſucht. Angebote unter T 248 an die
Geſchäftsſteile,
(18864

Junge tüchtige
Verkäuferin
möglichſt. Lebensmittelbranche
ſofort geſucht
Diehl, Geiſtberg 5
Schokoladen=Großhandlung
( 30583

Bekannte Spezialfabrik
(Iſolierung und neuzeitl. Bedachung)

Kommiſſionslager wird geſtellt. Evtl, kommt auch
Intereſſengemeinſchaft m. Ausführungsfirmen in Frage,
Ausführliche Bewerbungen unter F, F. 4284 erbeten
durch Rudolf Moſſe, Berlin SW 19.
(1:18847

Brehms Tierleben

in Auswahl
94 Binde 12 Bücher, oa. 4000 Seiten
Kein Geld einsenden.
Wie ralt Jahun zo gebon wir unch bei unserer Jonauts=
gabe
obigen Warkes jodem Einsender untanstohanden
Kupons alle 24 Bände gratis, wonn der Kunon innerhalb
8 Pagen glnsanund nird. Nur Vorpackungs-
Versand- u. Inseratspesen erheischen
Wer hat nicht sohon von Brehms Nier- eine Vergütung von 20 Pfennigen vro
leben gohbrt und wor müchte as noht Band ab Verlag kwpfanssbestltiguns und Nit.
nieht germ bestren, Toldar hat telung Uder den Verzand reht Ihnen wldort nach Bin=
*
der disherige hohe Anschafhungspreis
Ate Hu 2.
den melsten unmöglich gemacht, es
Gurt
zu amerben. 4der seine Beritmt- Uhlenhorst-Verlags-essHamburg24
beit ist trotzdom von Jahr zu Jahr
Aafſrrſtr 3t. 3
größer und größer geworden, so da0
es heuto eins der melstgekannten Unterse
Ae Aa . On Aag
Werke der gesamten Weltliteratur ist.
Die unzühligen spannenden, lebens- Kupon 18
vollen, naturgetreuen Schtlderungen
der in der Frelheit lebenden Tiere Name:
aller Weltteile zeugen von den großen, Stand:
gefahrvollen Weltreisen, von der ge-
radezu
glänzenden Beobachtungsgabe
und dom großen Wissen Brehms, Wohnort.
Brehms Tierleben wird in geiner um. Straße;
fassenden Reichhaltigkeit zu allen
Zelten einen Interessanten und span-
venden
Lesestoff füir alt u. jung bilden.

IHbg 18441

[ ][  ]

Geite 14

Donnerstag den 22 November 1928

Nummer 325

Massen-Angebot in

MMOTRALTTA
A
EiStddlliell Pillt.
A
Beachfenswertes Spezial-Fenster an der Hauptfrontl
Gewebte Damen-Hemdhosen
Kinder-Schlupfhosen

Herren-Einsatzhemden
solidler Rumpf-Stof, mit hübschen, waschechten
Einsätzen
Ausnahmepreis
Herren-Normalhosen
wollgemischte Qualität, mit Ueberschlag
Ausnahmepreis
Herren-Normaljacken /30
wollgemischte Ware, in guter Ausführung
Ausnahmepreis
Herren-Rutterhosen 740
solide Grundware, gut angerauht
Ausnahmepreis
Herren-Normalhemden
gute, wollgemischte, starke Qualität
Ausnahmepreis

25
135
5
4

in vielen Farben, bewährte Winterware
Ausnahmepreis

3

Elne große Leistung!
Kinder-Reformhosen
Ia Qualität. mit angerauhtem Futter, Länge 50.
für 12jährige Mädchen
Ausnahmepreis

Elne große Leistung!
Herren-Einsatzhemden
vorzüglicher Rumpf-Stoff mit modernen
Einsätzen
Ausnahmepreis

Eine große Leistung!
Herren-Plüschhemden
Ia Qualität, mit kleinen Schönheitsfehlern
Ausnahmepreis

Knaben-Leibhosen
wollgemischte Winterqualität, Größe 60
*
Ausnahmepreis
As
Rutter-Schlupfhosen
für Kinder, mit kunstseidener Decke
Ausnahmepreis
10
Rutter-Leibhosen
schöne warme, Qualität, Größe 60
Ausnahmepreis
Rutter-Unterröckchen 146
für Kinder, mit kunstseidener Decke, Länge 40 cm
Ausnahmepreis
Damen-Rutter-Unterröcke H95
Trägerform, mit kunstseidener Decke
Ausnahmepreis

Damen-Rutter-Unterröcke /
mit kunstseidener Decke und Achselstück
Ausnahmepreis

Windelform, gute Qualität, in weiß und farbig
Ausnahmepreis 1 25,

Gewebte Untertaillen
für Damen, solide Qualität, in weiß
Ausnahmepreis
Damen-Unterziehschlüpfer
feiges, elegantes Gewebe, in hübschen Pastell-
farben

Ausnahmepreis
Rutter-Schlupfhosen
für Damen, in großem Farbsortiment
Ausnahmepreis
Damen-Rutter-Untertaillen
aus solidem Grundstoff, gut angerauht. ¼Arm
Ausnahmepreis
Damen-Rutter-Unterröcke
mit voller Achsel, in schönen Farben
Ausnahmepreis

95

Elne große Leistung!
Rutter-Schlupfhosen
für Damen, mit kunstseidener Decke
Ausnahmepreis

Elne große Leistung!
Damen-Normal-Hemdhosen
gute wollzemischte Ware, mit langem Arm
und 1/, Arm
Ausnahmepreis

MARKT
DARMSTADT.

18852