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Nummer 323
Dienstag, den 20. November 1928. 191. Jahrgang
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Darm=
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I.3a
Die Rheinland=Räumung darf nicht mit weiteren politiſchen und finanziellen
Opfern erkauft werden. — Der deutſche Standpunkt in der Abrüſtungsfrage
unverändert. — Die endgültige Löſung der Reparationsfrage nur unter
Berück=
ſichtigung der deutſchen Leiſtungsfähigkeit möglich.
Deutſchland werde trotzdem weiter darauf beharren, daß es einen
An=
ſpruch auf baldige Räumung des beſetzten Gebietes habe und daß dieſer
* Dr. Sireſemann bor dem Heaiklag. Anſpruch weder hon der Löſung anderer Prohleme noch von ſonſtigen
Das deutſche Räumungs=, Abrüſiungs= und
Reparationsprogramm.
Ob es wirklich nötig war, daß der Reichstag ſich auf eine
Ausſprache über die Außenpolitik einließ? Gewiß iſt es ſchon
lange her, daß das Plenum ſich mit dieſer Frage beſchäftigt hat,
und die Kritik zu der letzten Ratstagung ſteht noch aus. Aber bei
der eigenartigen Konſtruktion unſeres Parlamentes iſt immer die
Gefahr vorhanden, daß durch ſolche Erörterungen nach außen hin
mehr geſchadet als genützt wird, weil die Parteien, wenn ſie
ein=
mal zu reden beginnen, hauptſächlich nach innen ſchielen. Von
dem Beginn der Debatte wird man ſagen dürfen, daß dieſe Klippe
glücklich umfahren iſt. Die Ausſprache hatte unverkennbar Niveau
und auch die Oppoſition war in ihrer Kritik ſo maßvoll, daß ſie
nie die Grenzen überſchritt, die zur Stützung der Regierung bei
den beginnenden ſchwierigen Verhandlungen notwendig iſt.
Man hatte vor allem Gelegenheit, den
Reichsaußen=
miniſter zum erſtenmal nach ſeiner Rückkehr ins Amt in der
Oeffentlichkeit ſprechen zu hören. Der Empfang, der ihm zuteil
wurde, war außerordentlich herzlich. Das diplomatiſche Korps
war in der Diplomatenloge faſt vollſtändig erſchienen, und der
Reichstagspräſident begrüßte den Geneſenen mit einigen hübſchen
Worten. Der Miniſter ſelbſt war fehr friſch und lebhaft, hat aber,
was bei der Bedeutung ſeiner Worte begreiflich war, ſich ſeine
Rede notiert und hielt ſich eng an das Manuſkript, das i
ein=
zelnen Teilen wohl den Zweck eines Notenerſatzes hatte. Der
Außenminiſter ſprach nur ſehr kurz und berührte lediglich die
Fragen der Räumung; der Abrüſtung und der
Repa=
ration. Er machte dabei kein Hehl über die tiefe Enttäuſchung,
die im deutſchen Volke entſtanden iſt, weil unſer
Räumungsan=
ſpruch in Genf nicht durchzuſetzen war und ſtellte erneut das
Programm auf, daß wir die Räumung unabhängig von der
Löſung anderer Fragen betreiben wollen. Allerdings müſſe
der bisherige Verlauf der Verhandlungen das
Vertrauen auf den guten Willen der Gegenſeite
ernſtlich beeinträchtigen, zumal da auch der Geiſt der
Beſatzung einen Rückſchlag erfahren habe. Trotz dieſer
Ent=
täuſchung trat Dr. Streſemann für die folgerichtige Fortſetzung
der bisherigen Außenpolitik ein, die für uns eine abſolute
Not=
wendigkeit ſei. Für das Sachverſtändigengremium
verlangte er noch einmal, daß es ſich nur leiten laſſen
dürfe von dem allgemeinen Intereſſe am
Aus=
bauder Weltwirtſchaft und daß infolgedeſſen die
Löſung unter keinen Umſtänden die
wirtſchaft=
liche Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands
über=
ſteigen dürfe.
Wer von dem Grafen Weſtarp, dem Sprecher der
Deutſch=
nationalen, einen wilden Huſarenritt erwartet hatte, der wurde
enttäuſcht. Seine aus der zurückgewonnenen Bewegungsfreiheit
der Oppoſition hergeleitete Kritik war maßvoll, viel vorſichtiger
und zurückhaltender als wir ſie bei früheren Gelegenheiten von
den Deutſchnationalen erlebt haben. Das erkannte auch der
Redner des Zentrums, Dr. Kaas, dankbar an, der ſich im übrigen
der mühevollen Aufgabe unterzog, die aus einzelnen Gruppen
ſeiner Partei an dem Außenminiſter geübten Kritik
auszura=
dieren. Er tat dabei des Guten etwas zuviel und ſprach dem
Reichsaußenminiſter Komplimente aus, die eben, weil ſie zu
reichlich erfolgten, wieder Verdacht erweckten. Dr. Kaas prägte
im übrigen das gute Wort, daß der deutſche Leiſtungswille ſeine
Grenze finden müſſe in der deutſchen Leiſtungsfähigkeit, ſie aber
nicht finden dürfe in der deutſchen Hungerfähigkeit. Von den
kleineren Parteien ſprachen noch der Demokrat Dernburg und der
Wirtſchaftsparteiler Dr. Bredt. Am Dienstag ſoll die Ausſprache
bereits zu Ende gehen.
Drei große und lebenswichtige Fragen
für Deutſchland.
* Berlin, 19. November. (Eig. Bericht.)
Pünktlich um 3 Uhr eröffnete Reichstagspräſident Loebe die Sitzung
und erteilte nach einigen geſchäftlichen Mitteilungen das Wort dem
deutſchen Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann, wobei er der Freude
Ausdruck gab, daß der Miniſter nach langer Krankheit wieder geneſen
ſei. Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann begann ſeine Rede mit einem
Dank an den Reichskanzler, der ohne Zögern ſeine Bitte erfüllt habe, an
ſeiner Stelle die deutſche Delegation in Genf zu führen. Der Miniſter
erklärte dann weiter, daß er für die außenpolitiſchen Schritte, die von
Deutſchland in den letzten Monaten unternommen worden ſeien,
ſeiner=
jeits die volle Verantwortung mit übernehme. Dr. Streſemann ſtellte
dann drei große und lebenswichtige Fragen für Deutſchland auf außen=
Pblitiſchem Gebiete in den Brennpunkt ſeiner Ausführungen: Die Frage
der Näumung der beſetzten Gebiete, die Abrüſtung und die endgültige
Löſung der Reparationsfrage. Die deutſche Regierung habe vor Be=
Ann der litzten Völkerbundstagung die beteiligten Regierungen davon
Unterrichtet, daß ſie beabſichtige.
die Näumungsfrage
in Genf aufzuwerfen. Nicht nur Deutſchland, ſondern weiteſte Teile des
Auslandes empfänden, die immer noch andauernde Anweſenheit von
ſrenden Truppen in Deutſchland als einen kraſſen Gegenſatz zur
Ent=
wicklung der internationalen Politik in den letzten Jahren. (Lebhafter
Beifall.) Man brauche daher nicht zu befürchten, daß durch eine negative
Löſung der Frage für die internationale Stellung Deutſchlands
irgend=
wie Nachteile entſtehen könnten. Das Ergebnis von
Genf ſei für Deutſchland eine tiefe Enttäuſchung
geweſen.
Beziehungen irgendwelcher Art abhänge. Dabei könne nicht in Betracht
Reichsaußenminiſter Dr. Guſtav Streſemann
hat nach ſeiner Geneſung wieder die außenpolitiſche Führung
übernommen.
kommen, für die Räumung politiſche Belaſtungen irgendwelcher Art auf
ſich zu nehmen. Auch könnten wir die Räumung nicht mit weiteren
finanziellen Opfern erkaufen. Der Miniſter betonte weiter, man werde
ſich wohl auch im Auslande keinem Zweifel darüber hingeben, daß in
den Augen des deutſchen Volkes
der bisherige Verlauf der Räumungsverhandlungen das
Vertrauen auf den guten Willen der Gegenſeite
beein=
trächtigen mußte.
Die freundlichen und zum Teil herzlichen Worte an Deutſchland
ver=
lören ihr Echo, wenn die moraliſche Fundierung fehle, die durch die
Anweſenheit fremder Truppen auf deutſchem Boden verhindert werde.
Der Miniſter erwähnte in dieſem Zuſammenhange die franzöſiſchen
Manöver im beſetzten Gebiet und erklärte: Ich muß leider feſtſtellen, daß
auch der Geiſt der Beſatzung in den Rheinlanden einen
Rückſchlag erfahren hat!
Im Zuſammenhang mit der vielfach zutage tretenden Kritik an der
deutſchen Außenpolitik führte der Miniſter aus, er halte es trotz des
Genfer Rückſchlags für notwendig, weiter für die Grundlinien und die
konſequente Durchführung der deutſchen Außenpolitik einzutreten: „Ich
ſehe keine Bindungen an einzelne Großmächte, die gelöſt werden müßten
um uns unſere Bewegungsfreiheit zu Verhandlungen mit anderen
Mäch=
ten zu verſchaffen. Ich ſehe keine Unterſtützung, die es uns erlaubte,
anſtelle des Phantoms einer Großmachtſtellung die tatſächliche politiſche
Großmachtſtellung zu ſetzen, die andere Mächte immer noch in der
Auf=
rechterhaltung ihrer Rüſtungen am eheſten gefeſtigt ſehen. Ich ſtehe nicht
nur auf dem Standpunkt, daß nur eine Politik der friedlichen
Verſtän=
digung auch mit unſeren früheren Gegnern eine abſolute Nowwendigkeit
iſt, ſondern ich bin auch davon überzeugt, daß jeder Außenminiſter und
jede Regierungskoalition durch den Zwang der reellen Erwägungen
ge=
zwungen wäre, die gleiche Einſtellung zu nehmen.” Zur
Frage der Abrüſtung
bemerkte Dr. Streſemann, wir müßten an unſerem vom Reichskanzler
und vom Grafen Bernſtorff in Genf in nicht mißzuverſtehender Form
kundgegebenen Standpunkt feſthalten. Das ſogenannte engliſch=franzöſiſche
Flottenkompromiß, von dem ſo viel die Rede geweſen ſei, dürſte als
er=
ledigt zu betrachten ſein. Dennoch müſſe man darauf hinweiſen, daß,
wenn zwei Mächte, denen nach der Konſtruktion des Loearno=Paktes eine
weſentlich verſchiedene Rolle zufalle, auf militäriſchem Gebiete tatſächlich
weitreichende Vereinbarungen getroffen hätten, dies an die Grundlagen
des Rheinpaktes von Locarno rühren würde. Anſchließend beſchäftigte
ſich der Miniſter mit den Erörterungen über
die Einſetzung einer Sachverſtändigenkommiſſion zur
end=
gültigen Löſung der Reparationsfrage.
Die Natur des Problems führe unbedingt zu der Forderung, daß die
Löſung der Reparationsfrage auf einer Grundlage ruhen müßte, die
frei von politiſchen Geſichtspunkten nur auf dem Gebiet der
wirtſchaft=
lichen Zufammenhänge zu ſuchen ſei. Deshalb müſſe auch das
Sachver=
ſtändigenkomitee ſich leiten laſſen von dem allgemeinen Intereſſe am
Aufbau der Weltwirtſchaft. Die Freiheit der Entſchließung über die
Vor=
ſchläge der Sachverſtändigenkommiſſion müfſe allerdings den Regierungen
gewahrt bleiben. Erſt wenn die Sachverſtändigen geſprochen haben
würden, könne die Frage erörtert werden, wie ſich nach deutſcher
Auf=
faſſung die endgültige politiſche Löſung der Frage denken laffe. Es müſſe
jedoch betont werden, daß die grundſätzliche Bedingung für die
end=
gültige und wirkliche Löſung der Reparationsfrage darin liege, daß die
wirtſchaftliche Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands nicht überſpannt werde.
Zum Schluß feierte Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann noch die
Bedeutung des in Paris von ihm mitunterzeichneten Kellogg=Paktes zur
Aechtung des Krieges. Der Miniſter erklärte, daß Deutſchland alles
Intereſſe daran habe, das Seinige dazu beizutragen, daß die großen
Gedanken dieſes am N. Auguſt unterzeichneten Vertrages immer mehr
Leben erhielten und von innerem Willen beſeelt würden.
Die Rede Dr. Streſemanns wurde von zahlreichen
Zuſtimmungs=
kundgebungen unterbrochen. Am Schluß ſeiner Ausführungen ſetzte
leb=
hafter Beifall ein. Insbeſondere wurden die Ausführungen des
Reichs=
miniſter des Aeußeren über die Beſatzungs= und Räumungsfrage von
immer ſich ſteigernder Zuſtimmung begleitet.
*Baldwin in der Oefenſive.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, im November.
„In England gibt es keine einzige Inſtitution, mit der John
Bull vollkommen zufrieden wäre. Er kritiſiert und bemängelt
alles. Nur eins gibt es, was ſein vollſtändiges Lob erhält — das
iſt die Flotte. Und dieſe lobt er vielleicht nur deshalb, weil er
ſie nie ſieht . . ." Dieſe, vor faſt hundert Jahren geprägten
Worte Heines wird jeder England beſuchende Fremde auch jetzt
noch oft beſtätigt finden. Spricht man hier mit den Leuten aller
Geſellſchaftsſchichten, lieſt man die Preſſe aller Schattierungen,
folgt man den Parlamentsreden aller Parteimitglieder, ſo könnte
man leicht den Eindruck erhalten, daß „in dieſem miſerabelſten
aller Länder” alles drunter und drüber geht, daß Handel und
Wandel „tief danieder liegen” und daß „das Unheil drohend
heranrücke‟. Dieſe Luſt am Bemängeln ſcheint ſeit jeher engliſche
Art zu ſein. Doppelt ſtark muß ſie ſich indeſſen äußern, wenn —
wie dieſes zurzeit der Fall — es in der Tat genügend Urſachen
zu begründeter Kritik gibt. Die ſoeben erfolgte Eröffnung
der letzten Seſſion des gegenwärtigen Parlaments gab
all jenen Engländern, die mit den beſtehenden Dingen
unzufrie=
den ſind, erneut willkommene Gelegenheit, die bisherige Tätigkeit
der Regierung Baldwin aufs ſchärſſte anzugreifen. Es erweiſt
ſich, wollte man dem knurrenden John Bull glauben, daß „
Eng=
land ſeit einem ganzen Jahrhundert nicht ſolch eine erbärmliche
Regierung wie die gegenwärtige gehabt habe‟. Die Mitglieder
dieſer Regierung „denken nicht und arbeiten nicht”. Sie laſſen
„alle Dinge ihren eigenen Weg gehen, in der naiven Hoffnung,
daß ſich letzten Endes alles von ſelbſt in Wohlgefallen auflöſen
werde‟. Mr. Stanley Baldwin, der Premierminiſter, wird als
ein Mann geſchildert, „der mit ſeinem unbekümmerten Lächeln
und ſeiner ewigen Pfeife im Munde ein Symbol der von ihm
erfundenen Tu=nichts=Politik” wäre. Errungenſchaften ſeines
vierjährigen Wirtſchaftens ſind: „Erſtens die Vernichtung des
internationalen Preſtiges Großbritanniens, zweitens die
Ver=
krüppelung der Gewertſchaften und drittens die Vergrößerung
der Arbeitsloſigkeit.”
So oder ähnlich klingt die Begleitmuſik, unter der der „Mann
mit der Pfeife im Munde” ſich jetzt anzuſchicken hat, die Arbeit
ſeines vierjährigen Regierens zu Ende zu führen und das Land
für die Neuwahlen vorzubereiten. Er hat keinen leichten Stand.
Die erſten Tage der Parlamentsdebatte ſpiegelten die allgemeine,
wenig erfreuliche Stimmung deutlich wider. Die
Oppoſition, die Arbeiterpartei, die ſich im Laufe der letzten, durch
ernſte Wirtſchaftskämpfe gekennzeichneten Jahre der Vorteile
der Verantwortungsloſigkeit und der ungeſtörten Kritikausübung
erfreuen konnte, iſt voller Zuverſicht. Zahlreiche Neuwahlen und
die kürzlich erfolgten Kommunalwahlen in England und Wales
hatten ein ſtarkes Anwachſen der ſozialiſtiſchen Stimmen gezeigt.
Kein Wunder, daß Macdonald, der Führer der Labour=Party,
ſchon jetzt für das kommende Frühjahr einen Triumph, wenn nicht
gar einen überwältigenden Sieg ſeiner Sache zu prophezeien
wagt. Die Liberalen, geführt vom unverwüſtlichen Lloyd George,
tragen gleichfalls ihren traditionellen Optimismus zur Schau und
fahren fort, von einer kommenden „Wiedergeburt des
Liberalis=
mus” zu träumen. Offenſichtlich bedrückt und peſſimiſtiſch ſind
nur die Konſervatiben. Ihre Ausſichten ſind im gegenwärtigen
Augenblick keine beſonders günſtigen. Grund zur Beunruhigung
geben ihnen nicht nur die unerfreulichen Reſultate der letzten
Nachwahlen. In weit größerem Maße noch iſt es die Tatſache,
daß jene zwei Probleme — Außenpolitik und Arbeitsloſigkeit —,
die die Zielſcheiben der Hauptangriffe der Oppoſition darſtellen,
in der Tat äußerſt verfahren ſind und dem unzufriedenen John
Bull, dem ſich auch viele aus dem konſervativen Lager anſchließen,
mehr als einen Grund zum Mißmut bieten.
Das Problem der Außenpolitik hat die erſten Tage der
Parlamentsdebatten ausgefüllt. Stanley Baldwin iſt hier
beſon=
ders heftig angegriffen worden. In den letzten Wochen hatte er
ſich allerdings mehrfach ermüßigt geſehen, die Pfeife aus dem
Munde zu nehmen und beruhigende Erklärungen abzugeben;
ſeine Verſicherung, daß das engliſch=franzöſiſche Militärabkommen
definitiv tot ſei, und ſein kürzliches Bekenntnis zu einer ehrlichen
Völkerbundspolitik zerſtreuten etwas den in letzter Zeit allzu
dicht gewordenen Nebel am Londoner politiſchen Horizont. Doch
man wird auch den Kritikübenden und dem Führer der
Oppoſi=
tion nicht ohne weiteres Unrecht geben können, wenn ſie darauf
hinweiſen, daß die Worte der Regierung Baldwin mit ihren
außenpolitiſchen Taten in kraſſeſtem Gegenſatz ſtünden. „Nachdem
die Regierung ihr beſtes getan hat, den Kellogg=Pakt zu
paraly=
ſieren, ſagt ſie, daß ſie ihn in der von den Vereinigten Staaten
vorgeſchlagenen Form angenommen habe. Nachdem ſie ihr beſtes
getan hat, die Aktivität des Völkerbundes zu beſchränken, ſagt ſie,
daß ſie mit dem Völkerbund in all ſeinen laufenden Funktionen
zuſammenarbeite. Nachdem ſie der Vorbereitenden
Abrüſtungs=
konferenz eine ganze Reihe von unüberwindlichen Schwierigkeiten
in den Weg geſtellt hat, ſagt ſie, daß ſie ehrlich danach ſtrebe, das
Werk der Abrüſtung vorwärts zu bringen”. So urteilen nicht
nur die Anhänger der Labour=Party. Wen man auch ſprechen
mag, alle ſind ſich darin einig, daß ſeitens der Regierung Baldwin
in den letzten Monaten in der Außenpolitik eine ganze Reihe
unglaublicher „Tölpeleien” (blunder) begangen worden ſind, die
dem internationalen Anſehen Englands unendlich viel geſchadet
haben.
Nicht leichter iſt Baldwins Stand, ſobald er ſich wegen ſeiner
Behandlung des Problems der Arbeitsloſigkeit
an=
gegriffen ſieht. Dieſe Frage überſchattet in entmutigendſter Weiſe
die ganze gegenwärtige Parlamentsſeſſion. Man wird der
Regie=
rung vielleicht eine gewiſſe Gerechtigkeit widerfahren laſſen, wenn
ſie darauf hinweiſt, daß der Generalſtreik 1926 die Hauptſchuld am
Anwachſen der Arbeitsloſigkeit trage, daß die Zahl der
Arbeits=
loſen vor dem Generalſtreik etwa 900 000 betrug und erſt nach
der Beendigung des Streiks auf 1600 000 angeſchwollen war.
Aber all dieſe Argumente können nicht die erſchreckende Tatſache
aus der Welt ſchaffen, daß die Zahl der Arbeitsloſen gerade im
letzten Halbjahr um eine Viertelmillion geſtiegen iſt und zurzeit
nicht weniger als 1 374000 Mann beträgt. Der Arbeitsloſenfonds
wird nun von 30 Millionen Pfund auf 40 Millionen Pfund er=
Seite 2
höht werden. Aber alle anderen Palliativmittel der Regierung
haben ſich als unwirkſam erwieſen. Die Zahl der Arbeitsloſen
ſteigt mit jeder Woche weiter. Während die Regierung ſich noch
immer nicht entſchließen kann, größere und einſchneidendere
Wirt=
ſchaftsmaßnahmen, wie ſie die Oppoſition vorſchlägt — ſtärkere
Inanſpruchnahme des Staatskredits, Vornahme öffentlicher
Arbeiten, raſchere Rationaliſierung der Induſtrie uſw. — zu
ergreifen.
Unter dieſem Hagel von Angriffen, welche gegen Stanley
Baldwin wegen ſeiner Behandlung der Probleme der
Außenpoli=
tik und der Arbeitsloſigkeit gerichtet werden, ſchickt er ſich nun an,
im Laufe dieſer letzten Parlamentsſeſſion ſeinen großen Plan der
Steuererleichterungen und der Reform der
Kom=
munalverwaltungen durchzubringen. Beide Maßnahmen
ſollen dazu angetan ſein, in ihren ſpäteren Auswirkungen eine
indirekte Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit zu bezwecken. Durch
Senkung der Steuerlaſten hofft man, den produktiven Induſtrien
(teilweiſe Ermäßigung der Taxen um 75 Prozent) einen neuen
Stimulus zu verſchaffen und ſie ſo zur Einſtellung größerer
Arbeitermaſſen fähig zu machen. Die Reform der
Kommunal=
verwaltungen iſt zum Teil eine Reform der Armenfürſorge, die
zurzeit in England noch durch die veraltete Einrichtung der
Vor=
mundſchaftsräte ausgeübt wird und ſich gegenüber dem immer
größer werdenden Uebel der Arbeitsloſigkeit völlig hilflos
erwie=
ſen hat. Sie ſoll in Zukunft den Kommunalverwaltungen
über=
tragen, d. h. den Vormundſchaftsräten genommen werden, und
iſt deswegen nicht ſehr populär. Daß die Summe dieſer
Maß=
nahmen mit der Zeit dem Uebel der Arbeitsloſigkeit ſteuern wird,
iſt möglich. Doch im Moment ſind es nur Pläne, und bis eine
wirkliche Beſſerung eintritt, kann noch viel Waſſer die Themſe
entlang fließen ..
Das iſt ungefähr die Lage, der ſich Stanley Baldwin zu
Be=
ginn der letzten Seſſion des gegenwärtigen Parlaments
gegen=
überſieht. Sie zeigt, daß der ſtets knurrende John Bull, wenn
er es jetzt wieder tut, dieſesmal nicht ganz im Unrecht iſt. Die
Dinge ſtehen zurzeit — darüber iſt kein Zweifel möglich —
weſent=
lich ungünſtiger als vor etwa einem Jahre: in der Außenpolitik
ſind eine ganze Reihe von verhängnisvollen Fehlern begangen
worden; die bisherigen Anſtrengungen zur Bekämpfung der
Arbeitsloſigkeit haben ſich als erfolglos erwieſen; die für das
nächſte Halbjahr bevorſtehende Hauptmaßnahme der Regierung,
die Reform der Kommunalverwaltungen, iſt der großen Maſſe
ſchwer verſtändlich und nicht angetan, der Regierung Popularität
zu verſchaffen; und die Zahl der regierungstreuen Stimmen im
Lande iſt, wie es die letzten Nachwahlen zeigten, offenſichtlich in
der Abnahme begriffen. Stanley Baldwin, dem „Mann mit der
Pfeife im Munde”, ſtehen demnach ſchwere Monate bevor. Und
gelingt es ihm nicht, von Worten zu Taten überzugehen, der
britiſchen Außenpolitik neue, günſtigere Ausblicke zu verſchaffen
und im Inneren dem Anwachſen der Arbeitsloſigkeit entſchieden
Hält zu gebieten, ſo dürfte es ihm ſchwer fallen, den mürriſchen
Lippen John Bulls ein Lächeln abzuzwingen, geſchweige ihn
nächſten Sommer zur Hergabe ſeiner Wahlſtimmen zu bewegen.
Dienstag, den 20. November 1928
Vom Tage.
Nummer 323
Der Landesparteitag der Deutſchen Volkspartei für den Wahlkreis
Thüringen hat in einer einſtimmigen Entſchließung den Vorſtand
be=
auftragt, alle praktiſchen Vorarbeiten für einen Anſchluß
Thüringens an ein größeres Staatengebilde zu
unternehmen, da die politiſche Struktur des Landes Thüringen für die
Bildung ſicherer politiſcher Mehrheitsverhältniſſe und damit für den
Ausbau dee Staates keine Gewähr mehr bietet.
In der Preſſe war gemeldet worden, daß der apoſtoliſche Nuntius
Pacelli demnächſt zum Kardinal ernannt und daher nach Rom
zurück=
kehren werde. An zuſtändiger deutſcher Stelle iſt von derartigen
Ab=
ſichten der Kirche nicht das geringſte bekannt. Es liegt, wie erklärt
wird, auch kein Anlaß vor, daß Nuntius Pacelli in
ab=
ſehbarer Zeit Berlin verläßt.
Das Memorandum der britiſchen Regierung auf
die deutſche Demarche in der Reparationsfrage iſt dem deutſchen
Botſchafter am Montag überreicht worden.
Am Montag vormittag fand im Anſchluß an die Einführung
des neuen Rektors der Innsbrucker Univerſität die
feierliche Ehrenpromotion des Bundespräſidenten. Dr.
Hainiſch des bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr. Held und des
deutſchen Generalkonſuls in Innsbruck, Geheimrat Saller zu
Ehrendoktoren de: Rechts= und
Staatswiſſenſchaf=
ten ſtatt.
Der Direktor des Internationalen
Arbeits=
amtes in Genf. Albert Thomas, iſt in Murden eingetroffen.
Er ſoird die Arbeitsverhältniſſe in Ching und Japan ſtudieren.
In Joeuf bei Nanch wurde der Seelſorger der italieniſchen
Arbeitergemeinde, der iralieniſche Prieſter Caravaſſi
von itabieniſchen Kommuniſten duuch zwei Revolverſchüſſe getötet.
Die Täter ſind flüchtig.
Zwiſchen Ching und Norwegen wurde am 13. November
ein Handelsvertrag abgeſchloſſen. Man erwartet, daß
Spanien demnächſr die Verhandlungon über einen Zolltarif aufnimmt.
Die Geſamt=Verbände des deutſchen
Mittel=
ſiandes gegen eine unnötige Ausdehnung
der geſetzlichen Krankenverſicherung.
Der Reichsausſchuß der deutſchen Mittel
ſchicht, dem der Reichsverband des deutſchen Handwerks, die
Hauptgemeinſchaft des deutſchen Einzelhandels, das Schutzkartell
deutſcher Geiſtesarbeiter, der Reichsſchutzverband für Handel und
Gewerbe und der Zentralverband deutſcher Haus= und
Grund=
beſitzervereine mit insgeſamt 43 Untergruppen aus dem deutſchen
Mittelſtand angeſchloſſen ſind, hat noch vor dem Zuſammentritt
des Reichstags eine beachtliche öffentliche Erklärung an die
Reichsregierung, Reichsrat und Reichstag gerichtet. In dieſer
Erklärung wendet ſich der Reichsausſchuß gegen die vom
Haupt=
verband der deutſchen Ortskrankenkaſſen erhobene Forderung, bei
der Reform der Reichsverſicherungsordnung die Pflichtgrenze
für die Krankenverſicherung bis zu 6000 Reichsmark
Jahres=
arbeitsverdienſt zu erhöhen und des weiteren auch ſelbſtändige
und freie Berufe bis zu einem gleichhohen Jahreseinkommen dem
Kaſſenſyſtem zu unterwerfen. Der Reichsausſchuß macht geltend,
daß durch eine derartige Erweiterung der Sozialverſicherung
Wohltat zur Plage gemacht werde. Bewährte freiwillige
Einrich=
tungen würden zerſtört, die perſönliche Verantwortung geſchwächt
und der lebenswichtige Berufsſtand der Aerzte geſchädigt.
Außer=
dem fiele durch das Syſtem der Krankenkaſſen, in denen
haupt=
ſächlich die Gewerkſchaften herrſchen, der größte Einfluß, die
Auf=
ſicht und die Verwaltung in der geſetzlichen Krankenverſicherung
ſolchen Berufsgruppen zu, von denen volles
Verſtänd=
nis für die eigenartigen
Lebensnotwendigkei=
ten der gewerblich und geiſtig tätigen
Mittel=
ſchicht nicht erwartet werden kann. Hoffentlich
beach=
tet der Reichstag dieſe Warnung, die ihm hier von der
Ver=
tretung des geſamten Mittelſtandes zugeht.
Heutſchlands Anfprache
auf Rheinlandräumung gerechtfertigt.
Die rechtlichen Grundlagen nach engliſcher
Auffaſſung gegeben.
Zu der Frage der baldigen Räumung des Rheinlandes, wie
ſie zurzeit durch Lloyd George propagiert wird, bringt der
diplo=
matiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph” eine eingehende
Darſtellung über die rechtlichen Anſprüche Deutſchlands zur
Räumug des Rheinlandes, die er als vollkommen gerechtfertigt
anſieht. Er betont, daß die britiſche Regierung ſich
ſeit der neuerlichen Erörterung der Rheinlandfrage immer
wieder zugunſten der Räumung ausgeſprochen
habe, und daß ſie auch betonte, daß die Frage einer Räumung
des Rheinlandes und die der endgültigen Regelung der
Repa=
rationen vollſtändig getrennt ſeien und nicht
miteinan=
der in Zuſammenhang ſtehen. Wenn man von dem
Artikel 428 des Verſailler Vertrages ausginge, der die
Dauer der Beſetzung auf 15 Jahre feſtlege, ſo
müſſe man beachten, daß dieſer Artikel durch den Artikel
431 zunächſt eine weſentliche Einſchränkung
er=
fahre. In ähnlicher Weiſe wirke auch der Artikel 429, der die
Räumung der einzelnen Zonen in verſchiedenen Abſchnitten
feſt=
lege und hierbei als einzige Bedingung die Erfüllung aller
Ver=
pflichtungen des Friedensvertrages durch Deutſchland erwähne.
Dieſe Gegenüberſtellung mache es klar, was gemäß Artikel
431 durch den Ausdruck „alle Verpflichtungen, die ſich aus dem
gegenwärtigen Vertrag ergeben” gemeint iſt. Es ſei nicht etwa
die vollſtändige Erfüllung aller Verpflichtungen durch
Deutſch=
land gemäß dieſem Vertrag vom erſten bis zum letzten, ſondern
der Veweis des guten deutſchen Glaubens und
Willens werde erbracht, wenn es bis zu dieſem
Datum ſeine Verpflichtungen erfüllt habe. So
könnten die Alliierten alſo nicht beanſpruchen,
daß die letzte Zahlung der Reparationen
als Vorausſetzung für die Räumung verlangt
werde ſondern die pünktliche Zahlung der
Jah=
resverpflichtungen, wie ſie durch den
Dawes=
plan feftgelegt ſeien, während einer
entſpre=
chenden Anzahl von Jahren ſei an ſich ſchon ein
inreichender Beweis.
Eine weitere Bedingung ſei ferner in dem letzten
Paragra=
phen des Artikels 429 enthalten, der von den weiteren
Garan=
tien gegen einen Angriff durch Deutſchland
ſpreche. Aber auch dieſe Garantien ſeien zurzeit vollſtändig
erfüllt. Infolgedeſſen ſei nach der Anſicht
eng=
iſcher Rechtsverſtändiger Deutſchland in der
Lage, ſeine Anſprüche mit den beſten logiſchen
und rechtlichen Beweisgründen vorzubringen.
Die außenpolitiſche Ausſprache
Nach dem Reichsaußenminiſter ſprach dann der Abg. Graf
Weſtarp (Dntl.), der zunächſt feſtſtellte, daß die Epiſode der
Locarno=
politik ihren negativen Abſchluß gefunden habe. Aus dieſem negativen
Ergebnis ſollte die deutſche Regierung den Schluß ziehen, der folgerichtig
daraus gezogen werden müſſe. Die Zuſtände im beſetzten Gebiet ſeien
unhaltbar. Dennoch aber ſei die ganze Bevölkerung jener Gebiete ſich
darin einig, daß eine Verkürzung der Beſetzung nicht durch neue deutſche
Leiſtungen erkauft werden dürfe. Was die Reparationsfrage angehe,
ſo ſei der von Frankreich bisher eingenommene Standpunkt
unannehm=
bar. Die Kriegsſchulden der Alliierten an Amerika gingen Deutſchland
nicht das geringſte an. Wenn Deutſchland eine Gegenrechnung aus den
Lüge don dem glatten Funktionieren des Dawesplanes. Deshalb
müß=
ten auch die Pläng abgelehnt werden, die ſich auf die ſogenannte
Kom=
merzialiſierung der deutſchen Obligationen bezögen.
Reparationszahlun=
gen ohne Transfer=Schutz würden nur Frankreich und ſeiner
Gewalt=
politik den Vorwand zu Sanktionen liefern.
Für das Zentrum ſprach Abg. Dr. Kaas. Er betonte, daß es
gelte, die Autorität der deutſchen Regierung zu ſtärken, die im
kommen=
den Monat den vielleicht ſchwerſten Gang ſeit Verſailles anzutreten
habe. Der Redner ſtellte dann in Abrede, daß zwiſchen dem Zentrum
und Dr. Streſemann ein Gegenſatz beſtehe. Was die Reparationsfrage
betreffe, ſo ſei der von Poincaré eingenommene Standpunkt für das
Zentrum unannehmbar. Hier müſſe es heißen: erſt Brot, dann
Repa=
rationen. Der deutſche Leiſtungswille müſſe ſeine Grenzen finden in
der deutſchen Leiſtungsfähigkeit, aber nicht in der deutſchen
Hungerfähig=
keit. Der Kellogg=Pakt ſei wertlos, wenn nicht die moraliſchen
Konſe=
quenzen gezogen würden. Frankreich ſolle endlich die Geſte der
Räu=
mung vornehmen. Sollte aber verſucht werden, eine Kontrolle über
1935 einzurichten, ſo werde das Zentrum dem ein entſchiedenes Nein
entgegenſetzen. Die Entmilitariſierung der Rheinzone ſei kein friedliches,
ſondern ein kriegsmäßiges Problem. Durch die Handel= und
Wirtſchafts=
ſpionage ſei bereits eine Art Scheu der Induſtrie vor dem beſetzten
Gebiete eingetreten. Was das verhinderte engliſch=franzöſiſche
Kompro=
miß angehe, ſo ſei England der Klient Frankreichs geworden. Einen
Anlaß zur Frontwechſelung unſerer Außenpolitik könne er aber nicht
ſehen. Durch ein einmütiges Votum müſſe der Reichstag der Regierung
die Autorität und Kraft geben, um ihre Stellung bis zum Erfolge
durch=
zuſetzen.
Abg. Dernburg (Dem.) erklärte, ihn hätten viele demokratiſche
rheiniſche Organiſationen zu der Erklärung ermächtigt, daß die
Bevöl=
kerung des beſetzten Gebietes trotz des dringenden Wunſches nach
be=
ſchleunigter Räumung die Erfüllung dieſes Wunſches nicht erkauft ſehen
möchte durch irgend welche der Geſamtbevölkerung auferlegten Opfer
oder durch weitere Beeinträchtigung der deutſchen Souveränität.
Abg. Dr. Bredt erklärte, ſeine Partei habe von vornherein dem
Locarnovertrag nicht ſo optimiſtiſch gegenübergeſtanden wie manche
andere Partei, trotzdem ſei ſie dafür, daß eine Verſtändigungspolitit
einer Gewaltpolitik vorzuziehen ſei.
Darauf wurden die Verhandlungen auf Dienstag, 11 Uhr,
vertagt. — Schluß gegen 19 Uhr.
Der Kanzler ſucht Rückendeckung.
* Parteivorſtand und Kontrollkommiſſion der
Sozialdemo=
kratiſchen Partei haben am Montag in Berlin zuſammen getagt.
Ueber das Ergebnis ihrer Beratung wird der übliche völlig
in=
haltsloſe Bericht ausgegeben. Man wird aber wohl annehmen
dürfen, daß der Reichskanzler dieſe höchſten Parteiinſtanzen
ein=
berufen hat, um eine Fortſetzung der Komödie der letzten Tage
unmöglich zu machen. Der Kanzler iſt — wie wir ſchon ſagten —
entſchloſfen, den Kampf um den Panzerkreuzer mit der letzten
Ausſprache im Reichstage, jedenfalls ſoweit er politiſche
Bedeu=
tung hat, endgültig abzuſchließen, und nicht bei jeder neuen Rate
genau dasſelbe Theater wieder aufführen zu laſſen. Es gibt in
ſeiner Fraktion Gruppen, die ihm da nicht folgen wollen und da
in den nächſten Tagen bereits im Kabinett die zweite Rate in den
Etat eingeſetzt werden muß, liegt die Vermutung nahe, daß Herr
Müller im kleineren Kreiſe die Unentwegten auf die Folgen ihrer
Taktik auſmerkſam gemacht, gleichzeitig aber auch die
Ermäch=
tigung bekommen hat, ſchon im Kabinett für die Bewilligung der
zweiten Rate zu ſtimmen.
Exporikredite für China.
* Berlin, 19. Nob. (Priv.=Tel.)
Deutſchland hat vor kurzem als einer der erſten Staaten mit der
neiten chineſiſchen Regierung in Nanking einen Handelsvertrag
abge=
ſchloſſen, von dem ſich die deutſche Wirtſchaft einen ſtarken Aufſchlwung
des deutſch=chineſiſchen Warenverkehrs verſpricht. Die chineſiſche
Kauf=
mannſchaft befindet ſich allerdings in der ungünſtigen Lage,
augenblick=
lich nicht über die Gſeldmittel zu verfügen, die zur Finanzierung von
Einkäufen in Deutſchland notwendig ſind. Infolgedeſſen ſind von ſeiten
des deutſchen Handels Beſtrebungen im Gange, die Reichsregierung, zu
veranlaſſen, aus dem ihr zur Verfügung ſtehenden Fonds zur Förderung
des Ausfuhrhandels insgeſamt ſind zurzeit noch 175 Millionen
vor=
handen — einen erheblichen Betrag abzuzweigen, der zur Ankurbelung
des deutſch=chineſiſchen Handels Verwendung finden ſoll. Dieſer Fonds
iſt bereits für den Handel mit Perſien und der Türkei in Anſpruch
ge=
nommen worden, ſo daß er wahrſcheinlich auch für den Handel mit China
nutzbar gemacht werden kann.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Montag, den 19. November 1928.
II. Sinfonie=Konzert
zum Gedächtnis Franz Schuberts.
An Schuberts hundertſtem Todestag erklangen ſeine beiden
letzten Sinfonien, die beide als Originalleiſtungen neben und nach
Beethoven überaus hoch zu bewerten ſind und Schubert auch auf
dem Gebiet ſinfoniſcher Muſik als ein Vollender von höchſter
Eigenart erſcheinen laſſen. Während Beethoven ſeine Neunte
ſchuf, in der ſein Titanengeiſt herkömmliche Formen ſprengt und
mit klaſſiſcher Sprache und Ausdrucksweiſe ſubjektivſten Inhalt
kühn verbindet, erſtehen die beiden Sätze von Schuberts „
Un=
vollendeter” die in der Geiſtesgeſchichte einen ganz ähnlichen
Platz einnehmen nach der Richtung des ſubjektiven
Individuali=
ſierens hin, ihn aber auf ganz andere Weiſe erreichen als
Beet=
hoven. Hier ſpricht der romantiſche Lyriker, deſſen Gedankenwelt
ſchon eine völlig andere als die Beethovens, hier ſingt der in
heimiſcher Volkskunſt wurzelnde Wiener, demgegenüber
Beet=
hoven geradezu das Weltbürgertum ſeiner Zeit vertritt. Sechs
Sinfonien hatte Schubert vorher ſchon geſchrieben, die ſich alle
mehr oder weniger an das Vorbild Haydns und Mozarts
an=
lehnen, vier Jahre hatte er ſich der ſinfoniſchen Form enthalten
und nun vermag er ihr ſeine ganz perſönliche Eigenart
einzuver=
leiben. Schubert hatte die beiden erſten herrlichen Sätze vollendet
und Skizzen zum Scherzo aufgezeichnet, den Anfang ſogar ſchon
inſtrumentiert, dann aber gibt er die Arbeit auf, möglicherweiſe in
der klaren Erkenntnis, daß die beiden Sätze als ſinfoniſche
Dich=
tung, wenn wir dieſe damals noch ungebräuchliche Bezeichnung
wählen dürfen, in ſich ein vollkommen (abgeſchloſſenes,
künſtle=
riſches Bild ergeben. So iſt die ſogenannte Unvollendete
Schu=
berts Höchſtleiſtung in der Sinfonie, ſo wie ſein hervorragendſtes
Sonatenwerk auch keine der eigentlichen Klavierſonaten, fondern
die große Wandererfantaſie iſt.
Noch zwei Sinfonien folgten der in H=Moll, eine 1825
ent=
ſtandene in C=Dur, deren Partitur verſchollen iſt, und ebenfalls
in C=Dur ſeine letzte, die gerade ein Jahr nach Beethovens Tod
im März 1828 entſtand. Hier hat Schubert ſeine mächtigſte,
im=
poſanteſte Sinfonieform geſchaffen, hier ſchließt er ſich formell
enger an Beethoven an als in der Unvollendeten. Trotz ihrer
voll=
endeten Schönheit iſt ſie doch ein latenter Kampf zwiſchen
klaſſi=
ſcher Form und romantiſchem Inhalt, der in ſehr vielem auf den
anderen großen ſinfoniſchen Romantiker aus Oeſterreich, auf
Anton Bruckner hinweiſt. Sie entſtand in unmittelbarer Nähe
des großen Streichquintetts und zeigt mit dieſem Schuberts
Streben, kontrapunktiſche Stimmführung ſtärker in den
Vorder=
grund zu rücken. In allen Sätzen der Sinfonie gewinnen
Neben=
ſtimmen geſteigerte Bedeutung, ſelten ſteht er dem Beethovenſchen
Prinzip motiviſcher Durchführung ſo nahe wie in dem Scherzo.
Veranlaßte ihn doch gerade der Wunſch, ſich kontrapunktiſch noch
ſicherer äußern zu können, zu der kurz vor ſeinem Tode gehegten
Abſicht, noch einmal kontrapunktiſche Studien zu treiben bei
dem=
ſelben Simon Sechter, bei dem ſtäter Bruckner den Grund zu
ſeinem vorzüglichen Können legte.
Für die Weihe des Abends und die Wirkung der
Sin=
fonien war es vorteilhaft, daß die Vortragsfolge nicht noch
durch ein anderes Werk belaſtet wurde. Herr
Generalmuſik=
direktor Dr. Karl Böhm arbeitete in feinem: Empfinden
den ſtarken Kontraſt zwiſchen beiden Werken heraus. Hob er in
der H=Moll=Sinfonie das lyriſche Element durch breite
Tempo=
nahme und ſingefreudiges Eingehen auf die melodiſchen Linien
ausgezeichnet hervor, ſo ſtraffte ſich in Schuberts Neunter ſchon
die variierte langſame Einleitung des erſten Satzes durch
glück=
lich friſche Temponahme. Auch in den anderen Sätzen wurde ſehr
zugunſten der Geſtaltung im Großen die Rhythmik ſtark
unter=
ſtrichen. Beſonders fein, aber wog Böhm Haupt= und
Begleit=
ſtimmen gegeneinander ab, ſo daß das feine Tongewebe in
plaſti=
ſcher Klarheit erſtand. Mit großer Hingabe und innerer
Anteil=
nahme ſpielte das Landestheater=Orcheſter, ſo daß ſich das
Ge=
dächtniskonzert zu einer erhebenden Feier geſtaltete. Das Haus
war ſehr gut beſucht und der Dank der Hörer ſprach ſich in
be=
geiſtertem Beifall aus.
F. N.
Zum Pantomimen=Abend
des Heſſiſchen Landestheaters.
— Aus dem Bureau des Landestheaters wird uns geſchrieben:
Die Zeit liegt noch nicht weit zurück, wo man das Ballett und die
Pan=
tomime am Theater vielfach nur als eine liebenswürdige Beigabe
be=
lächeln durfte. Dem ernſthaften, unermüdlichen Streben führender
Perſönlichkeiten auf dem Gebiete des Tanzes im Zuſammenhange mit
der intenſiven Arbeit moderner Tanzſchulen iſt es zu verdanken, daß
der Tanz auf der Bühne wieder zu einer weſentlichen Kunſtform
ge=
prägt wurde.
Die Pantomime iſt eine der Urformen des Theaters, ohne
Pro=
blematik und Philoſophie, und daher ein geſundes, belebendes Moment
in jeder kritiſchen Phaſe der Entwicklung des Theaters als
Geſamtkunſt=
werk. — Heute mehr denn je bedarf das Theater einer Regeneration,
um ſeine Eigenart gegenüber anderen aufſtrebenden Kunſt= und
Pſeudo=
kunſtgattungen zu wahren. Es muß neue Kraft aus den Wurzeln
ſei=
nes urtümlichen Weſens ziehen.
Sollten ſie einander fremd geworden ſein: Pantomime und heuti=
2 Wenn ja, iſt ihre Wiederannäherung dringend notwendig.
Natürlich iſt die Schwierigkeit, Pantomimen im Rahmen des neuen
modernen Theaters zu ſpielen, nicht gering. Sie muß von zwei Seiten
aus bezwungen werden, von der Bühne und vom Zuſchauer. Denn
einmal iſt zweifellos durch Experiment und äſthetiſche Spekulation (
ge=
wiß ein notwendiger Uebergangszuſtand) das moderne Theater in ſeiner
unmittelbaren Wirkungsfähigkeit geſchädigt, zum anderen der Zuſchauer
infolge dieſer Kriſis in der Unmittelbarkeit ſeines Aufnahmevermögens.
Es beſteht alſo die gemeinſame Aufgabe von Bühne und Zuſchauer,
eine neue Baſis der Verſtändigung zu finden, oder, beſſer geſagt, eine
alte wiederherzuſtellen.
Mit anderen Augen als Schauſpiel und Oper muß die Pankomime
angeſehen werden: als etwas Einfaches, Unproblematiſches. — Auf die
beſondere äſthetiſche Geſetzmäßigkeit der Pantomime kann hier nicht
ein=
gegangen werden, es ſei aber ausdrücklich auf den unkomplizierten
handlungsmäßigen Sinn der drei Pantomimen: „Der Leierkaſten”,
„Der arme Guerino” und „Le boeuk sur le toit” hingewieſen.
Der Leierkaſten iſt die pantomimiſch =tänzeriſche Geſtaltung eines
Jahrmarkts= und Schaubudenerlebniſſes. Irgend ein fremder Mann
aus der Stadt, aus zibiliſierter Welt oder ſonſtwo her, wird wie durch
Zufall hingeriſſen in die Fülle bunter Bewegungen und das
Durchein=
ander von Farben und Lärm. Er befchützt eine niedliche Tänzerin vor
den Peitſchenhieben des rohen Budenbeſitzers, fühlt ſich angezogen von
der hübſchen Kleinen, wirbelt mit ihr durch das bunte Gewühl, verliert
ſie und findet ſie wieder. Aber genau wie es ihn hintrieb in dieſen
fremden Kreis, treibt es ihn mit einemmal wiedee hinaus. Dieſe ganz
kleine anſpruchsloſe Handlung iſt eingehüllt in das bewegte Spiel
far=
biger Tänze. Wenn es vorüber iſt, flimmert alles vor den Augen: es
wirbelt und dreht ſich mit Punkten und Lichtern. Ganz ſo wie es in
Wirklichkeit iſt, wenn man plötzlich aus dem Jahrmarktsrummel
heraus=
geriſſen wird.
In der Uraufführung des armen Guerino wird mit den
Mitteln der neuen Tanzkunſt, verbunden mit moderner Muſik, eine alte
Form belebt. Aehnlich wie in Strawinskys „Geſchichte vom Soldaten”.
wird auf rezitierende Weiſe eine alte Begebenbeit verkündet. Dork
ſprechend und vershaft, hier rein muſikaliſch von einem Sänger, ter
neben dem Bühnenpodium ſteht. Auch hier Theater im Theater. Der
Sänger ſchildert die Geſchichte von dem ſagenhaften Guerino, dem die
Eltern früh geraubt wurden, der Abenteuer beſteht, mit dem Drachen
kämpft und ſchließlich eine ſchöne Prinzeſſin heiratet. Während der
Er=
zählung erfcheinen auf dem Podium die Mimen, um die Gefchehniffe im
tänzeriſchen Spiel zu verwirklichen.
Deuteten wir den „Leierkaſten” als ein Schaubudenerlebnis, den
Guerino” als Erlebnis eines alten Pantomimenſpieles ſo könnte man
die dritte Pantomime „Le boeuf sur le toit” als die ſzeniſch=tänzeriſche
Schilderung eines Detektiv=Filmerlebniſſes bezeichnen. Motive aus der
kriminaliſtiſchen Welt des Kintopps: Faſſadenkletterei, Einbruch,
Dia=
mantendiebſtahl, Detektiv, Flucht und Verfolgung werden ſzeniſch
zu=
ſammengefaßt in den Rahmen der Bühne geſtellt und bewußt in die
eigentümliche Welt tänzeriſcher Formenſprache übertragen.
Die Pantomime iſt ein anregendes und notwendiges Element in
der modernen Bühnenkunſt. Ihre Pflege gehört unbedingt in den
engſten Aufgabenkreis eines kulturell=lebendigen Theaters.
Dr. Ernſt Braſch.
Nummer 323
Dienstag den 20 November 1928
Sette 3
Gewiſſe Annäherung der Parteien. — Feſtiegung vortäufiger Asmachungen.
Weitere Vollmachten für die Gewerkſchafts=Anterhändler oder Arabſtimmung?
Vor der Wiederaufnahme der Arbeit.
Die Unterſtätzungsaktion des Reiches.
Düſſeldorf, 19. November.
Die heutigen Beſprechungen zwiſchen den Vertretern der
Arbeitgeber und Arbeitnehmer der nordweſtlichen Gruppe haben
um neun Uhr heute vormittag in Düſſeldorf eingeſetzt. Sie
wer=
den von einer dazu gewählten kleinen Kommiſſion geführt, in der
nur wenige Vertreter der Arbeitgeber ſitzen und von den
Ge=
werkſchaften hauptſächlich die Leiter der Spitzenverbände.
Wäh=
rend in der Lohnfrage eine Einigung auf der folgenden
Grund=
lage (drei Pfennig ſtatt ſechs Pfennig für die Facharbeiter, die
bereits einen Stundenlohn von 86 Pfennigen haben) als geſichert
erſcheint, beſtehen jedoch noch Schwierigkeiten bezüglich der Frage
des Rechtsſtreites. Die Arbeitgeber verlangen eine bindende
Ver=
einbarung, die gegebenenfalls nicht durch einen zugunſten der
Arbeitnehmer ausfallenden Spruch des Reichsarbeits=Gerichtes
geändert werden ſolle. Die Gewerkſchaften dagegen verlangen,
daß der Schiedsſpruch reſtlos durchgeführt werde, falls er vom
Arbeitsgericht für rechtsgültig erklärt werden ſollte. Von
Arbeit=
geberſeite wird dagegen geltend gemacht, daß durch eine ſolche
Negelung in Anbetracht der ungewiſſen Dauer des
Prozeßver=
fahrens eine ſichere Kalkulationsbaſis nicht gewährleiſtet wird.
Auf Arbeitnehmerſeite beſtehen auch noch Bedenken gegen die von
den Unternehmern vorgeſchlagene Vertragsdauer, die
urſprüng=
lich auf die Dauer von zwei Jahren, im Verlauf der
Verhand=
langen aber auf einhalbes Jahr feſtgeſetzt worden war.
Außer=
dem beabſichtigt man, der Beſtimmung über die Vertragsdauer
eine Klauſel anzufügen, die einer Neuregelung für den Fall
ver=
änderter Verhältniſſe Raum ſchafft. In der Arbeitszeit=Frage ſind
für die Arbeiter, die noch über 52 Stunden wöchentlich arbeiten,
Zugeſtändniſſe gemacht worden in der Richtung, daß das
Maxi=
mum 52 Stunden betragen ſoll. Da ſich heute noch keine Einigung
erzielen ließ, erwögt man, eine Urabſtimmung in der
Arbeiter=
ſchaft über die Wiederaufnahme der Arbeit herbeizuführen. Dieſe
Abſtimmung würde ſich vornehmlich auf die Frage erſtrecken, ob,
unabhängig von dem Prefahren beim Reichsarbeitsgericht, eine
bindende Vereinbarung über die verſchiedenen Fragen auf der
oben geſchilderten Baſis vorgenommen werden ſoll oder nicht.
* Die unter dem Vorſitz des Regierungspräſidenten
Berge=
mann in Düſſeldorf ſtattfindenden
Einigungsverhand=
lungen ſind in ein entſcheidendes Stadium getreten. Es iſt zu
der Feſtlegung vorläufiger Abmachungen
gekom=
men, mit denen die Unterhändler jetzt vor die Gewerkſchaften
treten wollen, um ſich „bei ihnen Rückendeckung zu verſchaffen.
Erſt wenn die Gewerkſchaften ſich klar darüber geworden ſind, ob
ſie auf das ihnen gemachte Angebot eingehen können, oder
glau=
ben, es ablehnen zu müſſen, wird man ſich bei dem
Regierungs=
präſidenten wieder treffen. Im Augenblick iſt es noch unklar, ob
zunächſt die Beauftragten der örtlichen Verbände ſich mit dem
bisherigen Verhandlungsergebnis befaſſen ſollen, oder ob man
gleich an eine Urabſtimmung herangehen will.
Abſtimmun=
gen würden alſo bedeuten, daß man in Düſſeldorf ſchon wefentlich
weiter gekommen iſt, als allgemein angenommen wurde. Aber
abgeſehen von dem näheren Umſtand, daß ſich die
Unterhänd=
ler weitere Vollmachten geben laſſen wollen, muß doch
die Tatſache feſtgehalten werden, daß man auch im
gewerkſchaft=
lichen Lager durchaus hoffnungsvoll in die Zukunft blickt und
mit der baldigen Wiederaufnahme der Arbeit
rechnet. Man iſt ſich aber heute ſchon darüber im Klaren, daß die
Oeffnung der Werktore nicht gleichbedeutend iſt
mit der Wiedereinſtellung aller Ausgeſperrten.
Durch die Stillegung und vor allem die Erkaltung der Oefen ſind
umfangreiche Vorarbeiten nötig, „mit denen zunächſt nur ein
kleiner Teil der Arbeiterſchaft beſchäftigt werden kann, und erſt
nach und nach wird die Maſſe der Arbeiter wieder eingeſtellt
wer=
den können. In Gewerbſchaftskreiſen glaubt man ſogar, daß erſt
anfangs nächſten Jahres der Letzte der Ausgeſperrten wieder an
ſeinem Arbeitsplatze ſtehen wird. Inzwiſchen iſt die
Unter=
ſtützungsaktion des Reiches in die Wege geleitet. Auf
dem Umwege über die öffentliche Fürſorge ſollen Beträge von
8—16 RM. an die einzelnen Ausgeſperrten zur Ausſchüttung
kommen. Bei den organiſierten Arbeitern treten dazu noch die
Beiträge der Gewertſchaften, doch wird dadurch ſelbſtverſtändlich
nicht der ſeitherige Lohn erreicht.
Intereſſant iſt in dieſem Zuſammenhange die Feſtſtellung des
Generaldirektors der Duisburger Kupferhütte über die in ſeinem
Betriebe gezahlten Löhne. Danach hat kein Mann in ſeiner
Be=
legſchaft weniger als 200 RM. bekommen, mehr als die Hälfte der
Arbeiter erhielt 250—325 RM., 18 Prozent der Belegſchaft ſogar
325—550 RM. Wenn es ſich hier auch um ein Wert mit beſonders
guten Lohnverhältniſſen handelt, ſo zeigt doch dieſer Fall, wieviel
beſſer es geweſen wäre, wenn die Gewerkſchaften darauf verzichtet
hätten, die Unternehmer in eine Abwehrſtellung hineinzutreiben.
Auf dem Verhandlungswege hätte ſich auch ohne großen Kampf
und ohne großes Elend bei den Familien der Arbeiterſchaft das
auch erreichen laſſen, was jetzt nach wochenlanger Ausſperrung
von den Gewerkſchaften als annehmbar gefunden wird und den
Arbeitnehmern zur Annahme empfohlen werden ſoll.
Berufungsverhandlung vor dem Duisburger
Landesaxbeitsgericht am 24 November.
Die von den Arbeitervertretern eingelegte Berufung gegen
das Urteil in der Feſtſtellungsklage gegen die Nordweſtgruppe iſt
am Montag abend beim Landesarbeitsgericht Duisburg
ein=
gegangen. Die Verhandlung vor dem Landesarbeitsgericht wird
wahrſcheinlich am Samstag, den 24. November, ſtattfinden.
Die D. H.V.=Klage abgewieſen.
Die vom Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverband
ge=
meinſam mit den Gewerkſchaften beim Düſſeldorfer
Arbeits=
gericht beantragte einſtweilige Verfügung gegen die Gruppe
Nordweſt, wonach die Arbeitgeber ihre Angeſtellten nicht zu
Not=
ſtandsarbeiten während der Ausſperrung heranziehen dürften,
iſt abgelehnt worden. Das Gericht vertrat die Anſicht, daß durch
die getrofſene Vereinbarung zwiſchen Angeſtellten und
Werk=
leitung zur Leiſtung von Notſtandsarbeiten die Friedenspflicht
nicht verletzt worden ſei.
Folgen der Ausfperrung.
Die durch die Ausſperrung der Arbeiter bei der Gruppe
Nordweſt auf Wirtſchaft und Induſtrie verurſachten
Auswirkun=
gen ſind ungeheuer. Die Hüttenzechen haben als Folge der
Maß=
nahmen der Arbeitgeber wöchentlich durchſchnittlich zwei bis drei
Feierſchichten einlegen müſſen. Kleinere Betriebe ſind derart
in Mitleidenſchaft gezogen worden, daß ſie zur Entlaſſung ihrer
geſamten Arbeiterſchaft ſchreiten mußten. Vornehmlich iſt die
Schließung der kleineren Betriebe auf den Rohſtoffmangel
zu=
rückzuführen. Auch die Kokereien mußten zum Teil zu
Produk=
tionseinſchränkungen übergehen. Stark in Mitleidenſchaft
ge=
zogen ſind nicht minder die Fabrikanlagen im Sauer= und
Siegerland, da durch den Mangel an Rohſtoffen ein
Weiter=
betrieb unmöglich iſt.
Die Reform des Schlichtungsweſens.
Die Debatte über den nordweſtdeutſchen Eiſenkonflikt hat
eine ganze Reihe von Anträgen zur Reform des
Schlichtungs=
weſens gebracht, die von dem Reichsarbeitsminiſter auf die Dauer
nicht außer acht gelaſſen werden können. Es liegen vor allem
Anträge vor — darunter einer vom Zentrum —, die eine
gründ=
liche Umgeſtaltung der bisherigen Schlichtungsordnung fordern
und vor allem verlangen, daß Streiks und
Ausſperrun=
gen während eines beſtehenden Tarifvertrages
verboten werden ſollen. Faßt man die Wünſche der
verſchiedenen Parteien zuſammen, dann ergibt ſich, daß die
ein=
ſchlägigen geſetzlichen Beſtimmungen einer Reviſion unterzogen
werden müſſen. Der Reichsarbeitsminiſter hat zwar vor kurzem
zu erkennen gegeben, daß er mit einer Aenderung der Praxis im
Schlichtungsweſen durchaus einverſtanden iſt, daß er aber an der
Grundlage unſerer Schlichtungsordnung nicht rütteln laſſen will.
Er ſteht auch heute noch auf dem Standpunkt, daß eine
Aende=
rung des Geſetzes unter allen Umſtänden vermieden werden muß.
Da die Sozialdemokraten mit ihm einer Meinung ſind, werden
ſich bei nächſter Gelegenheit neue heftige Kämpfe im Reichstag
abſpielen, die bei den ſchon auseinandergehenden Meinungen
innerhalb der Regierungskoalition das gleiche Bild ergeben
wer=
den wie während der Panzerkreuzerdebatte.
*Paul=Boncours Oemiſſion.
Der erſie Schlag gegen die Regierung
Poincaré. — Die Linke ſammelt ſich.
Von unſerem d=Korreſpondenten.
Paris, 19. Nocember.
Der Rücktritt der franzöſiſchen Delegierten in Genf,. Paul
Boncour und Jouhaux, iſt ohne Zweifel ein ſchwerer Schlag für
die Regierung Poincaré. Er iſt ein memento, das die Rechte
gerne überſehen möchte. Am liebſten würde man von der ganzen
Sache gar keine Kenntnis nehmen. Das geht aber nicht. Was
noch bei dem Antritt der neuen Poincaréregierung vielen
zweifel=
haft ſchien, liegt jetzt für alle offen zutage. Die Linke iſt gegen die
Regierung. Die Tatſache, daß die Radikalen nicht ſofort gegen
die Regierung geſtimmt haben, ſondern ſich zuerſt Zurückhaltung
auferlegten, wohl mit Rückſicht auf die allgemeine Situation, hat
dabei ſehr wenig zu beſagen.
Paul=Boncour wurde während ſeiner Tätigkeit in Genf von
ſeiner eigenen Partei oft angegriffen. Man warf ihm vor, daß
er als Sozialiſt eine bürgerliche Regierung vertrete. Die Antwort
auf dieſe Vorwürfe war im Weſen immer dieſelbe, die Arbeit
Boncours in Genf habe mit Parteipolitik nichts zu tun. Die
Sozialiſten waren denn auch jedesmal mit dieſer Erklärung
zu=
frieden.
Der Rücktritt Boncours bedeutet für die franzöſiſche
Außen=
politik einen großen Schaden und für Poincaré und Briand einen
ſchweren Schlag. Erſtens, weil die Perſönlichkeit Paul=Boncours
in vieler Beziehung unerſetzlich iſt. Zweitens, weil es die erſte
greifbare Sympathiekundgebung der Sozialiſten für die
Radi=
kalen iſt. Und drittens: die Regierung iſt jetzt zu einer
Rechts=
regierung geſtempelt. Während der Union nationale hat Paul=
Boncour in Genf bleiben können, obzwar ſeine Partei in
Oppo=
ſition zu der Regierung ſtand. Die Concorde republicaine, das
heißt, die Union nationale ohne die Radikalen war aber für
Boncour unannehmbar. Das iſt die Wahrheit. Die letzte Brücke
nach links iſt gefallen. Poincaré hat das nicht gewollt; es iſt die
Linke, die von ſeiner Politik nichts mehr wiſſen will.
Die Radikalen botierten nicht und Boncour gab ſeine
De=
miſſion. Die Rechte ſpöttelt; ſie ſpricht von einem Streik der
Linken. Es geht aber um viel mehr: die Linke ſammelt ſich. Sie
bereitet die zukünftige große Campagne vor. Und Paul=Boncour
hat darauf gehalten, ſeine Bewegungsfreiheit für dieſe zukünftige
Campagne zu bewahren.
Der Direktionsausſchuß der Radikalen Partei hat am
Mon=
tag nach eingehender Beratung beſchloſſen, die 14 Mitglieder der
Radilalen Kammergruppe, die bei der letzten Abſtimmung in der
Kammer der ausgegebenen Parole auf Stimmenthaltung nicht
gefolgt ſind, für morgen zur Verantwortung vorzuladen. Es
be=
ſteht die Gefahr einer Spaltung, da die 14 Deputierten es
ver=
mutlich ablehnen werden, das von ihnen verlangte Verſprechem
abzugeben, die Parteidiſziplin künftig in ähnlichen Fällen zu
achten. Eine ähnliche Spaltungsgefahr beſteht bekanntlich auch
im Senat, wo die linksradikalen Senatoren unter Führung von
Caillaux die Abſicht haben, aus der Gruppe der demokratiſchen
Linken auszutreten. Die Gründe, die von den 14
Kammerabge=
ordneten für ihre Haltung geltend gemacht werden, ſind
natür=
lich verſchieden, je nachdem die Abgeordneten für oder gegen
Poincars geſtimmt haben. Die ſieben Abgeordneten, die gegen
Poincaré geſtimmt haben, berufen ſich darauf, daß die Beſchküſſe
des Parteikongreſſes von Angers ihnen jede weitere, auch
in=
direkte Unterſtützung Poincarés unmöglich machten.
Engliſch=franzöſiſch=japaniſcher Proteſi bei der
Nanking=Regierung.
Paris, 19. November,
Die engliſche, franzöſiſche und japaniſche Regierung richteten
an die Nanking=Regierung einen Proteſt anläßlich der
Neurege=
lung der Salzſteuerverwaltung, nach der die Salzſteuerinſpektoren
zwar auch in Zukunft die Einziehung der aus der Salzſteuer
auf=
kommenden Beträge vornehmen, aber nicht mehr mit der
Ver=
wahrung und Verwaltung der Fonds betraut werden, mit
Aus=
nahme ſolcher Beträge, die der Finanzminiſter für den
Anleihe=
dienſt zur Verfügung ſtellt. In dem Proteſt heißt es unter
ande=
rem: Die Nanking=Regierung darf ſich nicht der Vorſtellung
hin=
geben, daß die engliſche, franzöſiſche und japaniſche Regierung
das neue Verwaltungsſyſtem als eine den durch das
Anleihe=
abkommen vorgeſchriebenen Beſtimmungen entſprechende
Abände=
rung billigen. Gleichgültig, ob das neue
Salzſteuerverwaltungs=
ſyſtem einen hinreichenden Ueberſchuß abwirft oder nicht, muß die
Nanking=Regierung es auf ſich nehmen, die Anleihen, die ſie auf
Grund des Abkommens erlangt hat, nunmehr zu liquidieren.
* „Ehen werden im Himmel geſchloſſen”
aber: „Gelegenheit macht Liebe‟.
Die Bühnenſchriftſteller ſetzen neuerdings die Weisheit ihrer
Stücke in den Titel, — nur daß ſie dann im Stück das Gegenteil
von dem beweiſen, was ſie ankündigen.
So Walter Haſenelever in dem Luſtſpiel „Ehen
wer=
den im Himmel geſchloſſen”, das ich kürzlich in Berlin,
jetzt in dem Frankfurter Schauſpielhaus ſah.
Die Eigenart des Stückes liegt in der hemmungsloſen
Keck=
heit des Grundgedankens. Die Ausführung iſt ſchwach. Den
Reiz gibt — in beiden Städten — die Darſtellung.
Der liebe Gott und der heilige Petrus werden höchſtperſönlich
in der Kleidung der Gegenwart auf die Bühne bemüht. Sie
tref=
fen ſich im Salon der heiligen Magdalena zum Mokka. Der liebe
Gott will, dem Beiſpiel der irdiſchen Könige folgend, abdanken,
weil die Menſchen doch nach ihrem Willen leben. Da melden drei
irdiſche Selbſtmörder ihre Ankunft im Himmel, eine junge Frau,
ein junger und ein alter Herr, die ſich getrennt aus Liebeskummer
das Leben genommen haben. Auf Bitten der heiligen Magdalena
ſollen ſie gemeinſam das irdiſche Leben noch einmal verſuchen:
zunächſt in Reichtum an der Riviera die junge Frau und der alte
Herr als Ehepaar, der junge Herr als Freund, dann arm in der
Bergarbeiterhütte die Jungen als Ehepaar, der alte Mann als
Freund: beide Verſuche ſchlagen fehl; auch die im Himmel
ge=
ſchloſſenen Ehen ſind der menſchlichen Unvollkommenheit
aus=
gefetzt!
Man könnte den originellen Gedanken gehaltvoll und
bedeut=
ſam ausgeſtalten. Doch dazu reicht Haſenclevers Begabung
nicht aus. Die aufgeworfenen Fragen werden leichthin
beant=
wortet; ſein Witz iſt billig.
Richard Weicherts Inſzenierung ſteht in ihrer Grazie und
Zielſicherheit ebenbürtig neben der ausgezeichneten Darſtellung
der Berliner Kammerſpiele unter Forſter=Larrinaga. Richard
Taube in Frankfurt konnte die überlegene Vornehmheit von
Verner Kraus allerdings nicht erreichen. Toni Impekoven
war ein köſtlicher St. Petrus von bürgerlicher Herkunft gegenüber
dem Wiener Flaneur von Romanovſki; Eva Chriſta zeigte die
Seganten Toiletten einer liebenswürdigen Magdalena. Ellen
2aubs außergewöhnliche dramatiſche Stärke gab der
Auffüh=
tung in der Szene der jungen Bergarbeiterfrau einen Moment
tragiſcher Erſchütterung.
Daß Gelegenheit nicht immer Liebe erweckt, zeigen die Herren
Stefan Zweig und Alexander Lernet=Holenia, die ſich
Unter dem Decknamen Clemens Ney iſſer zu der Komödie „Ge=
legenheit macht Liebe” verbunden haben. Alte und neue
Anſchauungen über Liebe und Ehe ſind gegenübergeſtellt, junge
und alte Paare werden durcheinander gewürfelt. Eine
Eintags=
fliege, die man raſch vergißt! Unter F. P. Buchs Leitung von
Kundri Siewert, Georg Lengbach, Maria Karſten und Ferdinand
Muſſi amüſant geſpielt.
* Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Helia.
Im letzten Programm wurde an die Stelle des abgeſetzten
Milchhoffilms ein nettes Luſtſpiel — deutſch nach amerikaniſchem
Vorbild — mit Reinhold Schünzel in der Hauptrolle: „
Gu=
ter Mond, du gehſt ſo ſtille” ins Programm
aufgenom=
men, der zwar recht abgeſpielt war, aber gefiel.
Anlaß zu dieſen Zeilen gibt aber wieder einmal das
Helia=
orcheſter, das ſich unter Herrn Ernſts Leitung zu einem
erſtklaſſigen Filmorcheſter entwickelt hat. Im letzten Spielplan
trat hier ein junger Violinkünſtler als Soliſt hervor, deſſen Spiel
aufhorchen ließ und in jeder Vorſtellung Sonderbeifall quittieren
durfte. Dieſer junge Geiger — ein Sohn des Kapellmeiſters
Ernſt — hat einen ſeltenen weichen und ſicheren Bogenſtrich, hin
und wieder zwar iſt das Temperament vielleicht zu ſtark, aber er
bot im ganzen eine ſo ausgezeichnete Leiſtung in der Wiedergabe
einer ſchwierigen Burmeſter=Kompoſition, daß man gerne mehr
von dieſem äußerſt begabten jungen Künſtler hören möchte. **
* Junge Graphik. Ausſtellung Hans Lehmann
bei Bodenheimer. In beſcheidenem Rahmen zeigt in
die=
ſer Woche unſer junger Landsmann Hans Lehmann erſtmalig in
der Oeffentlichkeit Proben ſeines aufſtrebenden Talents. Man
kennt ihn aus der „Gegenwart” als einen einfühlſamen
Illuſtra=
tor der verſchiedenſten Gebiete, der den kenneriſchen Blick für das
Charakteriſtiſche verrät. Dieſe Erzählfreudigkeit ſeines Stiftes
tritt auch in den ausgeſtellten Proben wieder deutlich zutage. Da
ſcheint mir die Hauptgabe Lehmanns zu liegen. Er fabuliert getn.
So zeigt er das „Jeſuskind in Flandern” zu Balzac oder
Tim=
mermanns, geſpenſtiſche Szenen aus Oliver Twiſt, deren eine an
Tylmann erinnert. Seele haben heute alle Maler und Zeichner.
Aber Lehmann hat, was nur wenige von ihnen haben: er hat
Auge. Und darum iſt er ein guter Handwerker. Das ſieht man
beſonders an ſeinen prächtigen Köpfen. Sein Auge verrät ihm
die Seele ſeiner Objekte, die er darſtellt, nicht ſeine eigene.
Darum iſt es ein Lob, wenn man ſagt, daß ſeine Köpfe „ähnlich”
ſind. Beſonders Jünglingsköpfe gelingen ihm ausgezeichnet. Das
iſt ſaubere Kaltnadelarbeit. Mit den Landſchaften (Kanal in
Venedig, Florentiner Garten, Tal bei Florenz, Toskana) kann ich
mich weniger befreunden. Hier iſt noch zu viel Suchen nach
eige=
nem Ausdruck, nach Stil, und mancherlei Vorbilder leuchten durch.
Zu einer Geſamtbeurteilung von Lehmanns maleriſcher Art bietet
dieſe kleine Auswahl natürlich keine Gelegenheit. Man wird
ab=
warten müſſen, bis ihm Größeres gelungen und in größerer Zahl
vorliegt. Stofflich liegt ihm der Menſch näher als die Landſchaft.
Die Illuſtration ſcheint ſeine Hauptbegabung zu ſein. Dr. Ph. Kr.
Auf Einladung der Landesgruppe Heſſen und Heſſen=Naſſau des
Deutſchen Schriftſtellerverbandes ſprach am Dienstag
abend im Saale des Hotels Monopol=Metropole in Frankfurt a. M.
der Vorſitzende der „Mittelrheiniſchen Geſellſchaft zur Pflege alter und
neuer Kunſt”, Herr Regierungsbaumeiſter Zichner aus Wiesbaden,
über: „Die Krönungsinſignien der deutſchen Kaiſer, ihr
kunſtgeſchicht=
licher und ihr ſymboliſcher Wert‟. Der Vortragende, nicht durch
par=
teipolitiſche Gründe, ſondern aus kunſtwiſſenſchaftlichem und beſonders
familiengeſchichtlichem, perſönlichſtem Intereſſe mit der prunkvollen
Materie ſeit Jahrzehnten vertraut, konnte an Hand einer ſtattlichen
Reihe vorzüglicher Lichtbilder von ſeinen umfaſſenden Kenntniſſen auch
den Frankfurtern außerordentlich viel Neues und Unbekanntes mitteilen.
Einleitend verlas er die zeitgenöſſiſche Schilderung der Königskrönung
Ottos des Großen zu Aachen, zeigte dann die ſtattliche Reihe der
Prunk=
ſtücke der Karolingiſch=ottoniſchen und der ſaliſch=ſtaufiſchen Gruppe,
unter denen der reiche Schatz der ſiciliſchen Normannenherrſcher aus
dem 12. Jahrhundert: Mantel, Dalmatika, Schwert, als beſonders
glän=
zende Stücke ſich herausheben. Intereſſante Einblicke in die
wechſel=
volle Geſchichte de einzelnen Inſignien vermittelten ein lebendiges Bild
Kulturgeſchichte der betreffenden Zeiten. Nachdem der Vortragende
noch die dritte Gruppe des Kaiſerſchatzes der Luxemburger und
Habs=
burger gezeigt hatte, brachte er zum Schluß die Schilderung Goethes
von der Krönung Joſephs II. aus „Dichtung und Wahrheit”, begleitet
von Aufnahmen nach den Bildern von Meytens in Schönbrunn, welche
dieſe Krönungsfeierlichkeiten in Frankfurt darſtellen. Lebhafter ſtarker
Beifall dankte dem Vortragenden für ſeine Mühe, und der vom
Vor=
ſitzenden ausgeſprochene herzliche Dank verdolmetſchte die Gefühle aller
Anweſenden.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Eine Geſellſchaft für die Paul=Ernſt=Spende.
Der Georg=Müller Verlag, München, hat dankenswerterweiſe es
unter=
nommen, das geſamte Werk des Dichters Paul Ernſt in neunzehn
Bän=
den herauszubringen, die bereits im Erſcheinen begriffen ſind. Um
das Unternehmen des Verlages zu unterſtützen, hat ſich eine Geſellſchaft
für die Paul=Ernſt=Spende gebildet, die zur Subſkription auf die Werke
einladet. Als neu ſte Bände der Geſamtausgabe erſcheinen ſoeben: „
Ge=
ſchichten von deutſcher Art” und der Roman „Saat auf Hoffnung”. Für
die Geſellſchaft zeichnen der Herausgeber der bekannten Zeitſchrift
„Deutſches Volkstum”: Dr. Stapel und der Verlag Georg Müller in
München.
Dienstag den 20 November 1928
Nummer 323
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geben ihre Vermählung bekannt.
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Nouember 1928
30181
Am 21. November feiern die
Ehe=
leute H. Frank und Frau Dina,
geb. Luſt, Darmſiadt,
Rhön=
ring 133, das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
(*30328)
Die Eheleute Chriſtian Kraft und
Frau Katharina, geb. Roth in
Hahn, Kleine Gaſſe, begehen am
Mitt=
woch, den 21. November das ſeltene Feſt
der
(18773
Goldenen Hochzeit.
Dankſagung.
Für die zahlr eichen Beweiſe herzlichſter
Teil=
nahme und treuen G=denkens bei dem
Heim=
gang unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Adam Rettig
Kaufmann
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren innigſien
Dank, auch danken wir Herrn Pfarrer Paul für
die troſtreichen Worte, Herrn Dr. Zutz für ſeine
vielen Bemühungen, dem Vorſtand und
Auf=
ſichtsrat der Vereinsbank Eberſtadt, dem
Turn=
verein 1876, dem Deutſchnationalen
Handlungs=
gehilfenverband, dem Geſangverein Sängerluſi,
dem Verein ehemaliger Angehörigen des
Groß=
herzoglichen Artillerie=Corps und ſeinen treuen
Krieskameraden für die ehrenden Worte am
Grabe und Kranzniederlegungen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Adam Reitig Wwe.
Kinder und Angehörigen.
Eberſtadt, den 19. November 1928. 18737
Dankſagung.
Es iſt uns Herzensbedürfnis, allen denen unſeren
wärmſten Dank auszuſprechen, die uns in ſo überaus
reichem Maße ihre herzliche Teilnahme an dem
Hin=
ſcheiden unſeres geliebten Familienoberhauptes
be=
wieſen haben. Insbeſondere danken wir Herrn Pfarrer
Eßlinger für die erhebenden Worte am Grabe, ſowie
den treuen Mitarbeitern unſeres lieben Entſchlafenen
aus den Vorſtänden des Verſchönerungsvereins
Auer=
bach, des Verkehrsausſchuſſes der Bergſtraße, des
Verbandes Heſſiſcher Verkehrsvereine und des Roten
Kreuzes Auerbach für die ſo warm empſundenen Worte
ehrender Anerkennung, die ſie dieſem Unverzagten
am Arbeitsplatz unſeres Volkes gewidmet haben.
Beſonderen Dank auch den Herren des
Männer=
zuartetts Auerbach, die mit wundervollem Lied der
Feier eine beſondere Weihe verliehen.
Familie Sieben.
Auerbach (Heſſen), im November 1928. (18731
Dankſagung.
Allen, die mir beim Heimgang meiner
lieben Mutter ihre herzliche Teilnahme
bewieſen haben, dankt innigſt
Auguſie Hild.
Arheilgen, den 19. November 1928.
Darmſtädterſtr. 137.
(18743
Dankſagung.
Für die uns bei dem Heimgang
unſerer lieben Mutter
Frau Margarete Amann
geb. Meyer
erwieſene Teilnahme und die
zahl=
reichen Kranzſpenden ſagen wir
innigſten Dank. Insbeſondere danken
wir Herrn Pfarrer Berk für die
troſtreichen Worte am Grabe und
den beiden Krankenſchweſtern für
ihre liebevolle Pflege.
Familie Hch. Amann
Familie Gg. Amann.
Roßdorf, den 19. Nov. 1928. (3036
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Dienstag, den 20. November 1928
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt. 20. November.
HS. Gemeinſame Totengedenkfeier. Am kommenden Sonntag findet
auf dem Waldfriedhof um 11.30 Uhr eine Totengedenkfeier ſtatt, an der
ſich der Gau Darmſtadt im Heſſiſchen Sängerbund, das Reichsbanner
Schwarz=Rot=Gold, der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, die
Reichs=
vereinigung ehemal. Kriegsgefangener, das Männerquartett Weſtend,
und der Reichsbund jüdiſcher Frontſoldaten beteiligen. Als einziger
Redner für dieſe gemeinſame Veranſtaltung wurde Schulrat Haſ
in=
ger, Referent im Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen,
ge=
wonnen. Die Choräle werden vom Stadtorcheſter unter Leitung des
Herrn Kapellmeiſters Schlupp geſpielt. Alle diejenigen, die an der
ge=
meinſamen Totengedenkfeier teilnehmen wollen, ſind dazu freundlichſt
eingeladen. Für die Sänger findet heute Dienstag, 20. Nov., abends
8 Uhr, in der Nundeturmſchule eine Männerchorprobe für dieſe
Ver=
anſtaltung ſtatt.
— Beuutzung von Apparaten für Wellen unter 200 Meter bleibt im
beſetzten Gebiet verboten. Das Interalliierte Oberkommando hat
mit=
geteilt, daß die Gründe, die im beſetzten Gebiete Anlaß zu dem Verbot
des Gebrauchs von Empfangsapparaten für Wellen unter 200 Meter
gegeben haben, unvermindert fortbeſtehen; es könne daher den Antrag
auf Aufhebung dieſes Verbotes nicht genehmigen. Die Bemühungen
der Neichsbehörden ſind alſo erfolglos geblieben.
— Heſſiſches Landestheater. Die drei Pantomimen „Der
Leier=
raſten von Jap Kool, „Der arme Guerino” von Renzo
Maſ=
ſarani (Uraufführung), „Le boeuf sur le toit” von Darius Milhaud,
gelangen heute, ausgeführt von der Tanzgruppe unter Mitwirkung der
Herren Gallinger, Grohm und Schettler erſtmalig zur Aufführung. Die
Choreographie der Pantomimen ſtammt von Cläre Eckſtein, die
Bühnen=
hilder von Wilhelm Neinking. Die muſikaliſche Leitung der beiden
Pantomimen „Der Leierkaſten” und. Der arme Guerino” hat C.
Vam=
berger die der dritten Pantomime Berthold Goldſchmidt. Die
Erſtauf=
führt iſt der Miete B zugeteilt und beginnt um 19.30 Uhr.
Morgen Mittwoch findet eine Wiederholung der „Luſtigen
Weiber von Windſor” in der neuen Inſzenierung von Rerato
Mordo (Bühnenbilder: Lothar Schenck von Trapp) und unter
muſika=
liſcher Leitung von Mas Rudolf ſtatt. Mitwirkend ſind die Damen
Harre, Walter, Jacobs und die Herren Grahl, Ebert=Beher, Kuhn,
Kommregg, Overlack, Siegfried a. G.
Im Kleinen Haus geht morgen „Die tote Tante” und andere
Begebenheiten von Curt Goetz in der Beſetzung der Erſtaufführung in
Szene. Die Vorſtellung iſt der Miete G (Darmſtädter Volksbühne),
Gruppe 1 und 2, zugeteilt und beginnt um 19.30 Uhr.
Franz Schuberts Singſpiele „Der treue Soldat” — „Die
Veiberverſchwörung” gelangen Donnerstag, 22. November,
um 20 Uhr zur Aufführung. In dieſer Vorſtellung ſingt Herr Deharde
zum erſten Male die Tenorpartie. Die übrige Beſetzung iſt die der
Erſtaufführung. Muſikaliſche Leitung: Max Rudolf.
„Traviata” von Verdi gelangt Freitag, den 23. November in
einer neuen Inſzenierung Arthur Maria Rabenalts (Bühnenbild:
Wil=
helm Reitking) unter muſikaliſcher Leitung von Carl Bamberger zur
Aufführung. Die Violetta ſingt Käthe Walter den Alfred Adolf
Jaeger, den Germont Franz Tibaldi, den Gaſton Guſtav Deharde, den
Baron Heinrich Kuhn. In den übrigen Rollen ſind die Damen Kienzl,
Nieder und die Herren Overlack und Wünzer beſchäftigt.
„Toboggan” von Gerhard Menzel in der Inſzenierung Günter
Haenels und Wilhelm Reinkings geht mit Fritz Valk in der Hauptrolle
Freitag, den 23. Nov., als Vorſtellung der Miete D in Szene.
Zu der Wiederholung von Richard Wagners „Lohengrin” am
Sonntag, 25. November, können weder ermäßigte Karten an Mieter
abgegeben noch Tauſchkarten oder Gutſcheine eingelöſt werden.
— Volkstümliches Konzert. Auf das am kommenden Donnerstag,
den 22. Nvb., 8 Uhr, in Saalbau ſtattfindende Konzert von Frau
Meckler=Werana=Fkankfurt wird nochmals aufmerkſam gemacht.
Weiter werden noch mitwirken die Herren Heinrich Crößmann,
Alfred Auerbach und Fräulein Hildegard Menges. (Näheres
ſiehe Plakate und Anzeige.)
— Gewerbemuſeum. Die Schriftgießerei Gebr. Klingſpor in
Offenbach hat neuerdings zwei Schriften nach Zeichnungen von Prof.
Walter Tiemann herausgeben. Es ſind eine Fraktur und eine
Antiqua. Das Gewerbemuſeum hat aus dieſem Anlaß die ganze Reihe
der bisher nach den Zeichnungen des Künſtlers durch Gebr. Klingſpor
hergeſtellten Schriften in einer Vitrine ausgeſtellt. Die Reihe beginnt
mit der 1907—1909 geſchnittenen Tiemann=Mediäval und umfaßt außer
der dazu gehörigen Kurſiv eine gotiſche Schrift, eine Antiqua mit
Kur=
ſiv, zwei Frakturſchriften und die Peter Schlemihl. Für Freunde
ver=
gleichender Schriftbetrachtung wird beſonders die Zuſammenſtellung der
beiden Frakturſchriften von 1914 und 1928 von Intereſſe ſein.
— Guter Beſuch der Hafraba=Ausſtellung. Der Beſuch der Hafraba=
Ausſtellung (Autoſtraßenproiekt Hanſeſtädte—Frankfurt-Baſel) iſt ein
außerordentlich reger. Am Sonntag beſuchten mehr als 500 Perſonen
die Ausſtellung, die deswegen beſonders intereſſant iſt, weil die
Teil=
ſtrecke Frankfurt—Darmſtadt — Mannheim als erſtes Bauſtück
vorge=
ſehen iſt. Die Ausſtellung bleibt bis Donnerstag einſchließlich geöffnet.
Führungen von beſonderen Gruppen ſind an die Ausſtellungsleitung
(Telephon 771) zu richten. Der Eintritt iſt frei.
— Sektion Darmſtadt des Deutſchen und Oeſterr. Alpenvereins.
Donnerstag, 22. November, abends 8.30 Uhr, hält die Sektion
Darm=
ſtadt des D. und De. Alpenvereins im Feſtſaal des Ludwig=Georgs=
Gymnaſiums, Eingang Karlſtraße 2, ihre erſte
Monatsverſamm=
lung des Winterhalbjahrs 1928/29 ab. Als Redner des Abends iſt
Herr Landgerichtsrat Dr. Bittel gewonnen, der mit einer Reihe
von Lichtbildern über ſeine Hochgebirgs=Skifahrten bei Aroſa während
der Oſterzeit berichten wird. Zu dieſem Vortrag ſind auch die
Mitglie=
der der Sektion Starkenburg höfl. eingeladen. — Sonntag, den 25. 11.,
findet ein gemeinſchaftlicher Ausflug von Heppenheim über die Juhöhe
nach Weinheim ſtatt.
— Eleonorenſchule (Lyzeum und Frauenſchule). Die Schulgruppe
des „Vereins für das Deutſchtum im Ausland” hält nächſten Freitag,
B. Nov., abends 20 Uhr, ihren erſten Vortragsabend in dieſem
Winter ab. Frau Notburga Huiber aus Südſteiermark, die zur=
Zeit in verſchiedenen Städten unſeres deutſchen Vaterlandes Vorträge
hält und auch unſerer Schulgruppe einen Beſuch abſtattet, wird über
„Leben und Schaffen der Deutſchen in
Südſteier=
mark” ſprechen und dabei von der Not und den Kämpfen ihrer
Hei=
matſtadt Nadkersburg berichten. Die Rednerin iſt unſerer VDA.=Jugend
keine Fremde mehr, hat ſie doch bei den denkwürdigen Pfingſttagungen
der letzten Jahre in packender Weiſe zu der deutſchen Jugend
geſpro=
chen. Einigen unſerer Schülerinnen war es auch vergönnt, auf einer
Grenzlandfahrt, die Lie Leiterin der Schulgruppe in den Sommerferien
mit ihnen unternahm, dieſe tapfere deutſche Frau in ihrer Heimat zu
beſuchen. Auch von dieſer eindrucksvollen Fahrt wird eine
Teilneh=
merin am Freitag abend erzählen. Die Eltern der Schülerinnen und
Freunde der Schule ſind zu dieſem Abend herzlich eingeladen. (Vergl.
Anzeige.)
Dem hieſigen Verein für naturgemäße Lebens= und Heilweiſe
(E. V.) iſt es auch in dieſem Jahre wiederum gelungen, den durch ſeine
populär=wiſſenſchaftlichen Vorträge wohlbekannten ärztlichen Leiter des
Sanatoriums Hohenwaldau, Herrn Dr. med. Friedrich Katz aus
Degerloch=Stuttgart, zu einem Vortrag am Mittwoch, 21.
Novem=
ber, abends 8 Uhr, in der Aula des Realgymnaſiums zu gewinnen. Das
gewählte Thema lautet: „Herzkrankheiten‟. Er wird über den Bau,
das Weſen des Herzens und der Zirkulation, über Entwicklung der
akuten und chroniſchen organiſchen und nervöſen Herzkrankheiten, über
Vorbeugung, den Stand der modernen wiſſenſchaftlichen Behandlung
und die Ausſichten derſelben abhandeln, unter beſonderer Würdigung
der natürlichen Heilmethoden. Das Thema dürfte in der Perſönlichkeit
des Vortragenden wiederum allen nach Geſundheit Strebenden die beſte
Gewähr für nachhaltige Aufklärung und poſitive Anregung bieten.
(Siehe geſtrige Anzeige.)
— Verein für das Deutſchtum im Ausland. Zu dem Saar=
Abend, den die Frauenortsgruppe am Samstag, den 1. Dezember,
im Saalbau veranſtaltet, werden auch die Mitglieder des Bundes
hei=
mattreuer Oſt= und Veſtpreußen, des Saar=Vereins,
der Vereimigung der Elſaß=Lothringer, des Deutſchen
Oſt=
bundes und des Schleſier=Vereins erſcheinen. Der
Grenz=
landnot iſt dieſer Abend geweiht. Die Rednerin, Helene von
Vo=
pelius, mit ihrer Schar Saarländer Mädchen hat überall in
Deutſch=
land den größten Erfolg gehabt. Sie kommt von einer
Rheinland=
fahrt, auf der ſie Tauſende erſchüttert hat, nach Darmſtadt. Ihre
Spiel=
ſchar genießt die Gaſtfreundſchaft der Darmſtädter Frauenortsgruppe.
Hoffen wir, daß ſtarker Beſuch des Saar=Abends ein Scherflein
bei=
trägt, um ſchwere Not zu lindern.
Anzeigen-Wettbeuerbs
anläßlich der Veranstaltungen
„Darmstadt im besten Licht.
Die Anzeigen der nachtolgenden 6 Firmen erhielten von
den Lesern die meisten Stimmen (Reihentolge gemäß
Anzahl der enttallenden Stimmen):
1. J. G. Jacob, Schillerplatz
2. Strauß & Mayer, Schulstraße
3. Seidenhaus Volz, Ludwigstraße
4. Kleiderfabrik Stegmüller, Schloßgraben
5. D. Rehteld & Co., Ludwigstraße
6. Ph. Heß, G. m. b. H., Schillerplatz
Gemäß Ausschreibung wurden die Preisträger unter
den Lesern durch das Los bestimmt. Es erhielten:
1. Preis von Hk. 100.—
Georg Mohr, Nordbahnhot 23
2. Preis von Mk. 50.—
M. Otto, Kiesbergstraße 49
3. Prels von Mk. 25.—
Dr. Ing. G. Werner, Olbrichweg 6
4. Preis von Mk. 25.—
Elisabeth Schröbel, Liebfrauenstraße 35
5. Preis von Mk. 25.—
M. Marguardt, Arheilgerstraße 52
18756
6. Preis von Mk. 23.—
t1. Kehrer, Heidelberge straße 29
Die Prüfung Cer eingegangenen Stimmzeltel und die
Verlosung der Preise erfolgte unter Mitwirkung des
Syndkus der Vereingung des Darmstädter Enzekardels
Herrn Dr. Moessner.
Die Leser wolen die Preise unter Vorleging enes
Ausweises ab Donnerstag beim Verlag (es „Darms ädter
Tagblatt‟ Darmsiadt, Rheinstr. 23, In Eyptang nehn en.
Verlag des Darmstädter Tagblatt
— Zum Lichtbildervortrag Dr. Colin Roß am 23. ds. Mts. Nicht
allein, wie der durchſchnittliche Weltreiſende, ſondern auch darin ein
origineller Kopf, unternimmt Colin Roß ſeit 1919 ſeine Reiſen mit der
ganzen Familie, und es dürfte den meiſten Zeitungsleſern bekannt ſein,
daß ihn bei ſeiner letzten großen Afrikareiſe als jüngſter Weltreiſender
ſogar ſein 3jähriges Söhnchen „Nalph” begleiten durfte. Ueber dieſe,
an Entbehrungen und Gefahren reiche Reiſe berichtet ein ſoeben bei
Brockhaus, Leipzig, mit zahlreichen Abbildungen erſchienenes Buch „Mit
Kamera, Kind und Kegel durch Afrika‟. Auch über dieſe Reiſe, über
lebensgefährliche Filmaufnahmen afrikaniſchen Großwilds, über
unzäh=
lige Gefahren, die auf die reiſende Familie inmitten der gewaltigen
Eimöde hereinbrachen, wird der Redner eingehend zu ſprechen kommen.
Es empfiehlt ſich, ſich rechtzeitig mit Karten bei, der Buchhandlung
Heinrich Schroth zu verſehen, da für den Vortrag großes Intereſſe
vorhanden iſt.
Kunstblätter aller Art
Medici-Drucke
Hanfstängl-Drucke
Piper-Drucke
und vieles andere mehr
gerahmt u. ungerahmt
emptehlen
MÜLLER & RÜHLE
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p. Eiſenbahnunglück in Dornberg. Die der fahrläſſigen
Eiſenbahn=
transportgefährdung angeklagten Lokomotivführer Albert Kunzmann
und Reſervelokomotivführer Friedrich Emig, beide in Biſchofsheim
wohnhaft, wurden vom Bezirksſchöffengericht freigeſprochen.
Seite 5
Portrag über internationale
Sozialpolitik.
Am. Einen höchſt intereſſanten Vortrag — feſſelnd durch die Wahl
des Stoffes und durch die Perſönlichkeit des Vortragenden — hielt am
Montag abend in der Techniſchen Hochſchule auf Veranlaſſung der
Heſ=
ſiſchen Verwaltungsakademie in Darmſtadt Herr Miniſterialrat a. D.
Dr. jur. Dr. phil. Berger aus Genf über „Internationale
Sozialpolitik”. Herr Dr. Berger iſt durch ſeine frühere
Mit=
aubeit im Reichsarbeitsminiſterium und ſeine jetzige Tätigkeit als
Sek=
tionschef im „Internationalen Arbeitsamt” in Genf bekannt geworden
und gilt als ein ausgezeichneter Kenner in ſozialpolitiſchen Fragen.
Zu den Hörern der Heſſiſchen Verwaltungsakademie iſt der Vortragende
ſchon in nähere Berührung getreten, als eine größere Anzahl von dieſen
vor einiger Zeit durch eine Studienreiſe nach Genf zum Internationalen
Arbeitsamt und zum Völkerbund geführt wurde.
Von einer Definition des Begriffes Sozialpolitik — an Hand der
Grundelemente der Worte Politik und ſozial — ausgehend, kennzeichnete
Dr. Berger die Sozialpolitik als die Kunſt und die Aufgabe, die Ira
tereſſen der verſchiedenen Volksſchichten im Intereſſe des Gemeinwohles
auszugleichen und miteinander in Einklang zu bringen. Nach einer
kur=
zen Schilderung der Anfänge und der Entwicklung der Sozialpolitik in
der Geſchichte, kam der Vortragende auf das ſoziale Problem unſerer
Wirtſchaftsperiode zu ſprechen, das aus dem
Induſtriekapita=
lismus entſtandem iſt, ein Begriff, der leichter auszuſprechen als zu
definieren iſt. Weltverkehr und die Löfung techniſcher Probleme
dräng=
ten zur Zuſammenballung von Kapital, da die neuen Erfindungen ſich
nur in großen Betrieben rentierten. Die Arbeitsbedingungen in jenen
erſten Induſtriebetrieben in bezug auf Arbeitszeit, Zuſtand der
Fabrik=
räume, Frauen= und Kinderarbeit uſw., waren derart, daß ſie uns heute
wie ein ſchlimmes Märchen vorkommen. Unter dieſen Umſtänden konnte
weder eine geſunde noch eine zufriedene Aubeiterſchaft entſtehen. Alters=
und Krankenfürſovge gab es nicht, ebenſo auch keine Unfallverhütung,
auch die Betriebstechmik mußte erſt lernen. Dazu kam das Verbot der
Koalitionsfreiheit. Durch die Stimmen der Wiſſenſchaft und der
Heil=
kunde, endlich auch aus militäriſchen Kreiſen, die auf das Sinken der
Wehrfähigkeit des Erſatzes aus induſtriellen Kreiſen hinwieſen,
aufge=
rüttelt, verſchloß die Mehrzahl der Staaten ſich nicht den kommenden
Notwendigkeiten. England und Preußen waren die erſten Stgaten, die
auf dem Gebiet des Apbeiterſchutzes Bahn brachen. Die Entwicklung
ging weiter, die Koalitionsfreiheit kam in mehr oder weniger großem
Maße ſchließlich die deutſche ſozigle Geſetzgebung. Und doch war bis
zum Weltkrieg die Lage der ſozialen Geſetzgebung in den einzelnen
Ländern ſehr ungleich, in den romaniſchen Ländern war die Entwicklung
zurückgeblieben. Dort befürchtete man zum Teil auch den Einfluß der
Koſten der fortſchreitenden Sozialpolitik auf die Preisentwicklung. Weum
aber trotzdem mehr oder weniger alle Staaten fürchteten, daß der
Kon=
kurrent auf dem Weltmarkt in der Einführung der ſozialen Neformen
aus Rückſicht auf die Koſten nicht nachfolgen werde, wenn mehr oder
weniger alle Staaten dabei die Notwendigkeit der Weiterführung
ſozia=
ler Reformen einſahen, dann lag es nahe, daß die Staaten ſich zur
Durchführung einer internationalen Sozialpolitik zuſammenfanden.
Mitgeſpielt hat hierbei auch der Gedanke, die Konkurrenz auf dem
Welt=
markt auszugleichen, wobei im Hintergrund die Erfahrung wirkte, wie
leicht wirtſchaftliche Kämpfe zu Verwicklungen noch ernſterer Art führen
können. Hier liegt die Berührung internationaler Sozialpolitik mit
dem Pazifismus. Der Gedanke einer internationalen Sozialpolitik iſt
aber nicht neu, ſein Anfang ſtand jedoch unter keinem glücklichen Stern,
da derjenige, der in England vor über hundert Jahren den Gedanken
zuerſt propagierte, ſich damit an die „Heilige Allianz”, wohl den
un=
geeignetſten Vorläufer des Völkerbundes wandte. Die Wiſſenſchaft und
die Aubeitgeber ſelbſt, denen ihr ureigenſtes Intereſſe — tna res agitun
— klar wurde, befaßten ſich mit der Frage, und es kam 1890 zur erſten
internationalen Arbeiterſchutzkonferenz in Berlin, an der allerdings
Arbeitnehmer kaum beteiligt waren. Der Einfluß der Konferenz machte
ſich immerhin bemerkbar, einen weiteren Anſtoß gob 1897 die Schweizer
Tagung der Gewerkſchaften, ſpäter eine wiſſenſchaftliche Tagung in
Brüſ=
ſel und die Weltausſtellung in Paris, die den Anſtoß zur Gründung der
internationalen Vereinigung für geſetzlichen Arbeiterſchutz, einer privaten
Vereinigung, gab, die bedeutſame Arbeit für die Zukunft leiſten konnte
und das eiſte internationale Arbeitsamt in Baſel ſchuf. Der Krieg
ſchnürte alle Verbindungen ab, konnte aber den Gedanken des ſozialei
Fortſchrittes nicht abtöten. In den nachfolgenden Jahren kam es bald
zum internationalen Zuſammenſchluß in der ſozialen Frage. 1919
be=
reits, ſioben Jahre vor dem Eintritts Deutſchlands in den Völkerbund,
wurde Deutſchland in die internationale Arbeitsorganiſation
aufgenom=
men. Zu bedauern iſt, daß nur Engliſch und Franzöſiſch bis jetzt
Amts=
ſprachen des internationalen Arbeitsamtes ſind, nicht aber Deutſch, die
Sprache des Vaterlandes der Sozialpolitik. Die Veröffentlichungen des
Amtes erſcheinen jedoch zum größten Teil auch in deutſcher Sprache.
Eine Löſung der Sprachenfrage muß noch gefunden werden.
Der Vortragende ſchilderte dann noch die Organiſation und die
Arbeit des Internationalen Arbeitsamtes, in dem die politiſchen
Ge=
ſichtspunkte hinter den ſozialen und wirtſchaftlichen naturgemäß
zurück=
ſtehen. Verbindlich werden die Beſchlüſſe erſt dunch die
verfafſungs=
gemäße Annahme in den einzelnen Staaten. Hier hat die Ratifizierung
der internationalen Abkommen doch Fortſchritte gemacht, die Praxis
gleicht ſich allmählich der Theorie an.
Dem Vortrage wohnten außer ſehr vielen Hörern der
Verwaltungs=
gkademie eine ganze Anzahl von Behördenvertretern und ſonſtigen
Gäſten bei. Die Zuhörer folgten den gehaltvollen, inhalts= und
auf=
ſchlußreichen Ausführungen mit lebhafteſtem Intereſſe, das zum Schluſſe
in reichem Beifall ſeinen äußeren, dankbaren Ausdruck fand.
Lekale Veranſialtungen.
Die blerunter erſcheinenden Roiigen ſind ansſchliekllch als Hinweiſe auf Anzeigen iu beirachten.
in keinem Falle irgendwie alt Beſrechung eder Krtik.
— Mittwochs=Konzert im Reichshof. Morgen
Mitt=
woch, den 21. November, konzertiert in gewohnter Weiſe Herr Matthias
Weber mit ſeinem Orcheſter. Das Programm wird inſofern eine
Be=
reicherung erfahren, indem der Pianiſt Herr Fritz Roſe eine eigene
Kompoſition, „Vogeſenperlen”, ein Walzerrondo mit
Orcheſterbeglei=
tung, erſtmalig zur Aufführung bringen wird. Dieſe Konzerte bieten
dem konzertliebenden Publikum angenehme Stunden. (Siehe auch
An=
zeige in morgiger Ausgabe.)
— Mittwoch, den 21. November, abends 8 Uhr, ſpricht im Saalbau
(Gartenſaal) Schriftſteller Fritz Maul über: „Das ABC. der
Ehe‟. (Siehe Anzeige.)
Aus den Parteien.
— Miniſter Korell und die Demokratiſche
Frak=
tion in Alsfeld. Im Anſchluß an den am 17. Nov. in Alsfeld
ſtattgefundenen „Parlamentariſchen Abend” hielten am Sonntag
vor=
mittag Miniſter Korell und die demokratiſchen Abgeordneten in Alsfeld
eine Sprechſtunde für jedermann, ohne Unterſchied der Partei, ab, die
ſich regen Zuſpruchs ſeitens der Bevölkerung zu erfreuen hatte. Am
Nachmittag fand eine öffentliche Verſammlung ſtatt, in der
Abgeord=
neter Donat über ſoziale und wirtſchaftliche Fragen referierte. Abg.
Neiber behandelte den Einheitsſtaat. Zum Schluſſe ging Miniſter
Korell in außerordentlich temperamentvoller Art auf die Probleme
des rerlorenen Krieges ein. — Zu einem geſellſchaftlichen und
politi=
ſchen Ereignis geſtaltete ſich der anſchließende Parlamentariſche Abend,
zu dem etwa 200 Parteifreunde aus Oberheſſen, insbeſondere den
Krei=
ſen Alsfeld, Lauterbach und Schotten, erſchienen waren. Die
Feſtan=
ſprache hielt Miniſter Korell in der er auf ſeine in Alsfeld verbrachte
Jugendzeit und die dadurch bedingte Verbundenheit mit dieſer Stadt
hinwies. Allgemeinen Beifall fand der von Schulrat Lorentz
vorge=
führte Vogelsbergfilm. Tanz beſchloß die ſtimmungsvoll verlaufene
Feier.
Nennen Sie schon alle Sorten von MAGGl Sunpen?
Ti-
Blumenkohl
Sier-Nudeln.
Sier. Riebele
Sier. Sternchen
Grbs
Grbs WReis
Srbs MSchinken.
Grbs MSpeck.
Sersten/Sraupen)
Grüinkern.
Rartoffel
Ochsenschwanz
Reis
Reis Julienne
Reis 7Jomaten.
Rumford.
Spargel
Japioka-Julienne
Jomaten
WOindsor uswr.
Alle MAGGl-Juppen schmecken gut-Jie werden zufrieden zein
[ ← ][ ][ → ]Seiſ 6
Dienstag den 20 November 1928
Nummer 323
Die Milckhhoffrage.
EinſtimmigeAblehnung durch die Milchhändler
Der Milchländlerverein Darmſtadt und
Um=
gebung hatte für geſtern abend zu einer Verſammlung im
Konkor=
diaſaal eingeladen, in der die Milchhoffrage zu Erörterung ſtand. Der
erſte Vorſitzende Herr P. Stappel begrüßte die Verſammlung,
ins=
beſondere die Vertreter der Stadtverwaltung und die erſchienenen
Stadtverordneten. Das Hauptreferat hielt Herr M. Rißmann=
Nürn=
berg über
die Verhältniſſe im Nürnberger Milchhandelsgewerbe und
die Erfahrung mit der Milchzentrale.
Anknüpfend an den Nürnberger Milchhofpropagandafilm kam der
Referent auf die Struktur des Nürnberger Milchhandels zu ſprechen
mit der Abſicht die „Kehrſeite der Medaille der Milchzentrale” zu
be=
leuchten. Die Milchzentrale ſei ein Produkt der Zwangswirtſchaft, das
dank des Geldes der Stadt und dank der Führung durch alle Klippen
durchgeführt werden konnte. Die Mittel, mit denen gearbeitet werde,
ſeien nicht immer fair. Der Großhandel in Nürnberg beſtehe aus der
Milchzentrale, der Genoſſenſchaftsmolkerei und wenigen großen
Mol=
kereien, wobei die letzteren nicht wirtſchaftlich zuſammengeſchloſſen ſeien.
Außerdem beſtehe der Kleinhandel. Das Milchgeſchäft in Nürnberg
ſei an den Laden gebunden. Man ſtrebe dahin, das Austragen der
Milch gänzlich abzuſchaffen. Weiter ſchilderte der Referent als
Vor=
ſitzender des Milchhändlervereins die Kämpfe mit der Zentrale in
Nürn=
berg. Bis Juli 1926 habe in dem Vorſitz Perſonalunion mit er
Zen=
trale beſtanden. Eine polizeiliche Verordnung betr. Belieferung mit
Flaſchenmilch habe den Streit zum Ausbruch gebracht, da nach
reichs=
geſetzlicher Beſtimmung eine ſolche Verordnung nicht möglich ſei. Auch
hätte ſich der Milchkhandel in Nürnberg durch Hinnahme dieſer
Verord=
ung ihres Rechts vollkommen begeben. Die Einkaufsgemeinſchaft in
Nürnberg ſei von der Zentrale durchaus abhängig. Im übrigen gäben
die Verhältniſſe öfters zu Klagen Anlaß. Die Verdienſtſpanne, die die
Milchhofzentrale auswerfe betrage 4,3 Pfg. gegen 5 Pfg., welche die
anderen Molkeceien in Nürnberg bezahlten. Eine Folge davon ſei
geweſen, daß viele Händler von der Zentrale abgeſprungen ſeien.
Mitt=
lerweile hätten ſich die Verhältniſſe zwiſchen dem Milchhändlerverein
und der Zentrale etwas gebeſſert, ja man komme ſogar in Konferenzen
zuſammen, um Differenzen zu beſeitigen. Im einzelnen ſchildert der
Neferent die kleinlichen Reibereien und Streitigkeiten innerhalb der
Nürnberger Milchbelieferungsorgane. Insbeſondere die Lage der
Kleinhändler ſei keineswegs roſig. Selbſt in der von der Milchzentrale
abhängigen Einkaufsgenoſſenſchaft mache ſich Oppoſition geltend. Die
Milcheinfuhr nach Nürnberg gebe Anlaß zu mancherlei Streitigkeiten.
Zahlreiche Händler lieferten nicht an die Milchzentrale, ſondern jchln ſen
ſich dem Milchhändlerverein an.
Die öffentliche Hand im Milchhandel
ſei nicht gutzuheißen. Ein berufsmäßiger Stadtrat ſitze in Nurnberg
im Aufſichtsrat der Milchzentrale, an der die Stadt mit 51 Prozent
beteiligt ſei. Der Milchhandel gehöre den Milchhändlern. Der Zweck
der Crrichtung einer Milchzentrale ſei letzten Endes die unſichtbare
Kommunaliſierung. Man wolle die Milchbelieferung in ſtädtiſche Regie
bringen; dann folgten andere Pläne (etwa die Kommunaliſierung der
Apotheken, Drogerien uſw.). Zu bedenken ſei, daß die Erzeuger laut
Neichsgeſetz ihre Milch ruhig weiter verkaufen könnten, wenn ſie
woll=
ten. Die Stadt habe eine ganze Menge dem Milchhof zuzuzahlen;
ſchon allein der Beamtenapparat erfordere Unſummen. Am idealſten
ſei die Belieferung da, wo der Produzent durch den Händler dem
Kon=
ſumenten die Milch liefere und wo es durch ſolche Belieferung möglich
ſei, friſche Rohmilch zu erhalten. Auf eine wiſſenſchaftliche Definition
von dem Mehrwert der paſteuriſierten zur Rohmilch wolle er nicht
eingehen, da von ſeiten der Wiſſenſchaft darüber noch keine
abgeſchloſ=
ſenen Reſultate vorliegen. Für Nürnberg ſei es günſtig, daß die Milch
haltbar gemacht werde, da ſie weither beſchafft werden müſſe, nicht aber
für eine Stadt, die die Milch aus naher Umgebung beziehe. Auch in
Nürnberg beſtehe aber die Sucht nach friſcher Rohmilch, die man mit
Vorliebe beziehe. Eine Stadt, die Rohmilch zu beziehen in der Lage
ſei, möge ſo lange wie möglich den Vorteil beibehalten.
Nach dem Referat, das mit großem Beifall aufgenommen wurde,
ſetzte eine ſehr lebhafte
Diskuſſion
ein, zu der zunächſt Herr Schneider vom Milchhof Fürth das Wort
ergriff. Er erklärte, von maßgebender Seite der Stadtverwaltung
ge=
beten worb n zu ſein, über den Milchhof zu ſprechen. Weiter betonte
er ausdrücklich, lediglich von Nürnberger Verhältniſſen zu ſprechen, da
ihm auch die Verhältniſſe in Darmſtadt nicht bekannt ſeien. Er
unter=
ſtrich eingehend die bekannten Vorzüge der Nürnberg=Fürther
Milch=
zentrale ſeit ihrer Gründung.
Der Vorſitzende des Frankfurter Milchhändlervereins beleuchtete
die nachteiligen Seiten der Nürnberg=Fürther Milchverſorgung, wies
auf die gefährliche Monpolſtellung der Mannheimer Milchzentrale
hin, die er an einem draſtiſchen Beiſpiel bewies, und kam dann auf die
Frankfurter Verhältniſſe zu ſprechen, wo der Milchhof im erſten Jahre
260 000 Mark ſtädtiſchen Zuſchuß und für dieſes Jahr vorausſichtlich
70 000 Mark Zuſchuß erefordere. Er kam zu dem Ergebnis, daß für
Darmſtadt gar kein Bedürfnis vorliege, einen Milchhof zu errichten.
Profeſſor Dr. Vaubel kritiſierte den Propagandafilm des
Nürn=
berger Milchhofes, der gar nicht geeignet ſei, den Milchkonſum zu
för=
dern, und wies auf die ungünſtigen Ergebniſſe der Milchhöfe in
Frank=
furt, Dortmund (ker eingegangen iſt) und Elberfeld (ebenfalls
aufge=
hoben) uſw. hin. Wenn man etwas Beſonderes tun wolle, möge man
den Milchhandel in Darmſtadt mit Kapital unterſtützen; dann werde
er ſeine Einrichtungen noch mehr verbeſſern.
Der Vorſitzende der Südweſtdeutſchen Milchhändlervereine, nahm
ſehr temperamentvoll gegen die Ausführungen des Herrn Direktor
Pickel=Nürnberg und Herrn Schneider=Fürth Stellung, die den
Milch=
händlerſtand auf das ſchwerſte angegriffen hätten. Die
Milchverhält=
niſſe in Nürnberg ſeien die allerverfahrenſten; auf die Ausführungen
der beiden genannten Herren werde er zu geeigneter Zeit nochmals
ganz energiſch zurückkommen und ſie zurückweiſen.
Nach einem kurzen Schlußwort des Referenten des Abends, Herrn
M. Rißmann, wurde folgende
Reſolution
verleſen und angenommen:
„Die im Konkordiaſaale verſammelten Milchhändler haben durch
verſchiedene Redner Kenntnis genommen von dem Milchhandelsgenerbe
anderer Städte und kommen zu dem Entſchluß, daß die Einrichtung
eines Milchhofes in Darmſtadt weder im Intereſſe des Kleinhandels
noch im Intereſſe der Bevölkerung liegt. Sie erblicken vielmehr in der
Errichtung eines Milchhofes einen Schritt zur Kommungliſierung und
Unterdrückung eines mittelſtändleriſchen Gewerbezweiges.”
Mit Worten des Dankes ſchloß Herr Stappel die Verſammlung,
in der die Teilnehmer durch öftere Zwiſchenrufe ihr Intereſſe deutlich
bekundeten.
Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen
Gymnaſiums.
Die Hauptverſammlung, der Freunde des humaniſtiſchen
Gymnaſiums am Freitag war trotz des ungünſtigen Wetters ſehr gut
beſucht. Im erſten Teil der Veranſtaltung hielt der zweite Vorſitzende,
Oberſtudienrat Profeſſor Dr. Wilhelm Büchner, einen Vortrag über
„Horaz als Neiſebegleiter in Italien‟. Der Redner
ſchilderte eigene Reiſeerlebniſſe und ſchmückte die Eindrücke der
Gegen=
wart mit Bildern, die Horaz von einer Reiſe (Rom—Neapel) im Jahre
Ausblicken über Sabiner= und Albanerberge mit ihrem Reichtum an
Ruinen, ſchönen antiken Grabdenkmälern, erſtand vor unſerem Auge.
Beobachtungen, die ſich jedem deutſchen Italienfahrer uufdrängen,
wur=
den verdeutlicht und vertieft durch die Worte des Dichters. Horaz hatte
die beneidenswerte Gabe, den Kern der Sache zu erfaſſen und treffend,
oft voll Humor, zu kennzeichnen. Zahlreiche Beiſpiele des Redners
er=
läuterten in feſſelnder Form, wie die alten Charakterzüge des Volkes
immer wieder durchſchlagen. Wir folgten Horaz nach Tivoli, dem
ge=
liebten Kurort der Römer, und erlebten es anſchaulich und tiefer an
Hand des Dichters. Mannigfach führte der Unterſchied zwiſchen einſt
dem der Dichter ſpricht, vergebens ſuchen. Er iſt längſt einem ſinnloſen liche Veranſtaltungen finden im Gaſthauſe „Zum weißen Schwanen”
Raubbau zum Opfr gefallen. Um ſo erfreulicher war die Kunde von
der Koloniſationsarbeit in der einſt öden Campania. Wir erlebten
auch einen Winter in Rom, folgten aber lieber dem Dichter nach
ſüd=
lichen Gefilden, nach Bajae, dem römiſchen Modebad, und nach dem
ſonniger Tarent. Wir genoſſen den Reiz des ſüdlichen Himmels, der
ſich in den Gedichten treu wiederſpiegelt. Wundervoll iſt die Kunſt des
Dichters, das Charakteriſtiſche der italieniſchen Landſchaft zu erfaſſen
und zu anſchaulichen Bildern zu runden. In dem geiſtreichen, mit
Humor gewürzten Vortrage gewann die Gegenwart die Tiefe der
Be=
trachtung, wurde die Vergangenheit lebendig im Spiegelbild des Heute.
Nach dem Vortrag, der ſtarken Beifall auslöſte, fand die
Haupt=
verſammlung ſtatt. Nach einleitenden Worten des zweiten Vorſyen= vorhanden. Da die Hausanſchlüſſe ſich inzwiſchen ſtark vermehrt haben,
den (Prof. Dr. Büchner) nahm der Schriftführer (Dr. Karl
Liſt=
mann) das Wort, um den Jahresbericht abzulegen. Infolge
abende zurückſtellen. Die humaniſtiſche Arbeit ſchlief indeſſen nicht.
Als präſidierende Vereinigung in Heſſen hatte die Darmſtädter
Ver=
einigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums eine Reihe
ver=
ſchiedenartiger Aufgaben zu löſen. Da galt es. Material für die
Be=
antwortung ſchulpolitiſcher und pädagogiſcher Fragen zu beſchaffen,
Anfragen aus allen Teilen Deutſchlands waren zu beantworten; Fach= den aufkommen müſſen.
verſammlungen mußten beſucht werden, ſo die große Philologentagung
in Göttingen, Verbindung mit dem Heſſiſchen Landestheater (
Schieds=
gericht) und der Preſſe waren anzuknüpfen und zu pflegen; Vorträge jeweils nachts an Gebäuden und Einfriedigungen wiederholt größen
bereitungen der Vortragsabende hergingen. Dr. Liſtmann, der leider
mit dieſem Referat als Schriftführer ſeine Abſchiedsrede hielt (dem verurſachten. Außerdem ſind in einer ganzen Anzahl von Fällen Orts=
Vorſtand wird er, wie wir hören, auch weiterhin angehören), bewies
eine außerordentlich geſchickte Hand in der Führung der Geſchäfte.
ten wiſſenſchaftlichen Arbeiten, dem Grunde des Rücktritts, den gleichen
Erfolg. Nach herzlichen Dankesworten des zweiten Vorſitzenden an Dr.
Anſtelle des leider allzu früh verſtorbenen erſten Vorſitzenden, Herrn
Provinzialdirektor Dr. Kranzbühler, trat nach einſtimmiger Wahl Herr
Geh. Baurat Prof. Heinrich Walbe. Das wichtige Schriftführeramt auch die Polizeiſtunde aufs ſtvengſte gehandhabt werden.
wurde Herrn Dr. Wilhelm Malzan übertragen, während Nechner
Dr. Adolf Müller und zweiter Vorſitzender Prof. Dr. Büchner
wiedergewählt wurden. Für dieſen Winter ſind eine Reihe wertvoller Um dieſen einen beſonderen Rahmen zu geben, hatte die
Gemeidever=
ſtatt. Nähere Anzeige folgt.
Dr. ....r.
Vortrag über moderne Durchſchreibe=Buchhaltung. Wir machen alle
Geſchäftsinhaber, Buchhaltungschefs uſw. hiermit uochmals auf den heute
abend im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, ſtattfindenden Vortrag des Herrn
Direktor E. Koelliker über die moderne Durchſchreibe=Buchhaltung
aufmerkſam. Der Vortrag iſt ſehr lehrreich und wird durch intereſſante
Lichtbilder unterſtützt. Der Beſuch iſt alſo wärmſtens zu empfehlen.
(Siehe auch heutige Anzeige.)
— Vortrag über Menſchenkenntnis. Heute Dienstag, den 20. Nov., Kirchenvorſteher durch Herrn Pfarrer Paul feierlich in ihr Amt
ein=
nach Geſicht und Geſtalt abhalten. Wie wir hören, hat Herr von den. Außer einem Gottesdienſt am Vormittag, wird nachmittags um
Wegerer geſtern auf Einladung des Heſſiſchen Polizeiamtes einen
Son=
dervortrag für die hieſigen Polizeibeamten abgehalten.
verein der Stadtkirche aufgeführt werden. Herr Studienrat Vorn= daß der Gottesdienſt im Winterhalbjahr fortan eine Viertelſtunde früher
gäſſer hat ſich bereit gefunden, einen Einführungsvortrag
hierzu mit Beiſpielen am Donnerstag, 22. November, abends 8 Uhr, Gottesdienſt um 10 Uhr.
im Gemeindehaus Kiesſtraße 17 zu halten. Jedermann iſt freundlich
dazu eingeladen. Der Eintritt iſt frei.
Briefkaſſen.
Jeder Anfrage iſf die letzte Bezugsquſtiung beizufügen. Anonsme Anfragen werden
nicht beaniwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechisverbindlichkeſt.
Sie ſich mit Beſchwerde an das Landesfinanzamt, hier, wenden.
„Tüte‟. Ohne Genehmigung des Hausherrn, ſowie der Baupolizei mitglieder können an dem Kurſus teilnehmen.
dürfen Sie keine Eingriffe vornehmen. Zuziehung eines
Bauſachver=
ſtändigen iſt dringend zu empfehlen.
T. 25. Iſt der Mietzins nach Monaten bemeſſen, ſo hat die
zu erfolgen. Daß der Mietzins vereinbarungsgemäß am 15 d. M.
zu entrichten iſt, hat auf die obige geſetzliche Kündigung keinen
Einfluß.
A. R., hier. Die Verordnungen von 1925, 1926 und 1928 beſtimmen
leuchtung veiſehen ſein muß. Für den angefragten Fall halten auch
wir eine Beſtrafung für ausgeſchloſſen, möchten aber empfehlen, um kerung zu erſchließen. Da es den Gaſthäuſern aber vielfach an hiu=
Auskunft bei dem gerichtlich beſtellten Sachverſtändigen (Dampfkeſſel=
inſpektion, Waldſtraße 51, hrer) anzufragen.
Tageskalender für Dienstag, den 20. November 1928.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 19½ Uhr, Ende gegen
22 Uhr, E 9: Drei Pantomimen. — Kleines Haus, abends 20 Uhr:
Zweiter Schubert=Abend des Drumm=Quartetts. — Orpheum,
abends 20,15 Uhr: Die beiden Herren der gnädigen Frau”
Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Span.
Bodega, Weinhaus Maxim, Sportplatzkaffee, Kaffee Haſſia. —
Kinovorſtellungen: Helia, Palaſtlichtſpiele, Reſidenztheater.
Aus Heſſen.
An. Arheilgen, 19. Nov. Schweſter Sophie Kaſpari, die
etwa 10 Jahre an der hieſigen Kleinkinderſchule tätig war, wurde an
das neu errichtete Erziehungsheim „Glauburg” in Nieder=Erlenbach bei
Vilbel verſetzt. Die beliebte Erzieherin unſerer Kleinſten ſieht mam
nur ſehr ungern von hier ſcheiden. Möge ihr in ihrem neuen
Wir=
kungskreiſe im Dienſte der ſittlich gefallenen, gefährdeten und
verwahr=
loſten Mädchen Befriedigung beſchieden ſein. — Dieſen Dienstag
ſpricht in der hieſigen evangeliſchen Männervereinigung
38 vor Chriſtus entworfen hat. Die „Via Appia” mit ihren weiten Pfarraſſiſtent Lie. zur Nieden über das Thema: „Der Kampf um die
Seele‟. Daran ſchließt ſich eine Diskuſſion an. Der Vortrag findet im
Gemeindehauſe, beginnend abends 8 Uhr, ſtatt. — Nachdem der
Vor=
mittagsunterricht an der hieſigen Volksſchule ab 15. ds. Mts.
um 139 Uhr beginnt, wurde auch der Beginn der Fortbildungsſchule auf
dieſe Zeit feſtgeſetzt. — Der Arbeiter=Geſangverein
„Treue” veranſtaltet am 2. Dezember ds. Js. im Gaſthauſe „Zum
Löwen” zum Gedächtniſſe Schuberts ein Konzert, bei dem nur Schubert=
Lieder für Frauen= Männer= und Gemiſchten Chor zum Vortrag
kom=
men. — Die hieſige Sportvereinigung 04 hat für den
gegen=
wärtigen Winter folgendes Programm feſtgeſetzt: 1. Januar Weih=
und jetzt zu nachdenklicher Betrachtung; ſo wird man den Wald, von nachtsfeier, 3. Februar Maskenball, 13. April Jubiläumsball.
Sämt=
ſtatt. — Aus Anlaß des 10jährigen Gedenktages der Beendigung des
Weltkrieges veranſtaltet die hieſige Ortsgruppe des Reichsbundes der
Kriegsbeſchädigten und =Hinterbliebenen am Totenſonntage, nachmittags
3 Uhr, am Gefallenen Gedenkſtein auf dem hieſigen Friedhofe eine
Totenfeier, wobei der Geſangverein „Treue” einige Chöre zum
Vortrage bringen wird.
J. Griesheim, 18. Nov. Unſere Waſſerleitung hatte bei ihrer
Ueber=
gabe an die Gemeinde eine Hauptvohrlänge von 19,65 Kilometern, die
Anſchlußleitungen hatten eine Länge von 12 Kilometern und die
Haus=
inſtallationen eine ſolche von 11 Kilometern. An Hydranten waren 191
ſo ſind die Anſchlußleitungen dementſprechend größer geworden. Jetzt
iſt wieder die Zeit gekommen, wo es gilt, die Hausanſchlüſſe der
Waſſer=
widriger Umſtände mußte die Vereinigung eine Zeitlang ihre Vortrags= leitung gegen die eintretende Kälte zu ſchützen und das Waſſer aus den
Gartenleitungsröhren abzulaſſen, um ſie gegen Auffrieren zu ſchützen.
Im vorigen Herbſt waren dieſe Schutzmaßnahwen in vielen Fällen
unterlaſſen und haben die ſäuigen Hausbeſitzer nicht nur den ihnen
ſelbſt entſtandenen Schaden durch Auffrieren der Rohre zu tragen
ge=
habt, ſondern uich für den der Geweinde hieraus entſtandenen Scha=
J. Griesheim, 18. Nov. In der letzten Zeit ſind durch
Nohling=
waren zu halten; lauter Arbeiten, die neben den oft mühevollen Vor= und kleinere Beſchädigungen und Zerſtörungen verübt worden, deren
Beſeitigung bzw. Ausbeſſerung den Beſitzern teilweiſe erhebliche Koſten
einſvohner infolge ſtarken Anſchlags an die Fenſterläden aus ihrer
Nachtruhe aufgeſchreckt worden. Es wäre verfehlt, den Polizeiorganen
Man ſieht ihn nur ungern ſcheiden und wünſcht ihm bei ſeinen geplan= aus dieſen Anliſſen Mangel an der nötigen Umſicht und Tatkraft
vor=
zuwerfen. Die Bürgermeiſterei erſucht die Bewohnerſchaft, die
Polizei=
ergane bei der Ausfindiqutachung der Uebeltäter nach Möglichkeit zu
Liſtmann wurde der Kaſſenbericht erſtattet und dem Rechner unterſtützen, damit es ſchmnelſtens gelimgt, das verwerfliche Treiben zum
Entlaſtung erteilt. Anſchließend fand die Vorſtandswahl ſtatt. Stillſtand zu bringen, und hat auf die Ergreifung der Täter eine
Be=
lohnung von 50 RM. ausgeſetzt. In dieſem Zuſammenhang foll jetzt
4a. Eberſtadt, 18. Nov. Geſundheitliche Vorträge.
Dem=
nächſt ſollen hier mehrere geſundheitliche Vorträge abgehalten werden.
Vorträge geplant. Bedeutende Redner wurden bereits gewonnen. Die waltung dieſer Tage die Vorſtände der hieſigen Vereine zu einer
Be=
nächſte Veranſtaltung (ein Vortrag über Aſtrologie) findet im Januar ſprechung geladen. Es ſteht zu erwarten, daß die Geſangvereine und
Turnvereine Die Vorträge durch geeignete Darbietungen umrahmen
und dieſen ſomit ſtärkere Anziehungskraft verleihen. — Todesfall.
Nach langwieriger Krankheit iſt hier Franz Michael Guthier
ge=
ſtorben. Guthier iſt 65 Jahre alt geworden. Er war ein langjähriges
Mitglied der Soldatenkameradſchaft Eberſtadt, die ihm in der üblichen
Weiſe am Sonntag bei des Beerdigung das letzte Geleite gab.
F. Eberſtadt, 19. Nov. Kirchliches. Am geſtrigen Sonntag
wurden am Schluſſe des Vormittagsgottesdienſtes die neugewählten
wird in der Techniſchen Hochſchule Camillo von Wegerer=Marburg geführt und verpflichtet. — Totenfeſt. Das Totenfeſt wird in unſerer
einen öffentlichen Lichtbildervortrag über moderne Menſchenbeurteilung Gemeinde am kommenden Sonntag in der üblichen Weiſe gefeiert wer=
5 Uhr ein Gottesdienſt — verbunden mit der Feier des heiligen
Abend=
mahls — ſtattfinden. Um 3 Uhr iſt die kirchliche Feier auf dem Fried=
— J. S. Bachs „Trauerode” ſoll demnächſt durch den Kirchengeſang= hofe in Ausſicht genommen. — Der neue Kirchenvorſtand hat beſchloſſen,
als ſeither beginnt. Das Läuten beginnt mithin um 9,45 Uhr, der
4a. Pfungſtadt, 18. Nob. Unfall. Ein 26 Jahre alter Maurer
von hier namens Fritz Wirth iſt an ſeiner Arbeitsſtellg in Frankfurt
von einem Baugerüſt geſtürzt und ſo ſchwer verletzt worden, daß er in
ein Krankenhaus übergeführt werden mußte. —
Buchführungs=
kurſus. Der vom Ortsgewerbeverein und der Handwerkervereinigung
veranſtaltete Buchführungskurſus beginnt am Dienstag abend in der
Th. 501. Wegen eines Nachlaſſes oder Erlaſſes der Steuer können Handwverkerſchule. Leiter des Kurſus iſt Diplomhandelslehrer Dr. Delp.
Im Anſchluß an die eigentlichen Buchführungsſtunden unterrichtet Dr.
Delp die Teilnehmer über die wchtigſten Steuergeſetze. Auch
Nicht=
f. Roßdorf, 18. Nob. Maßnahmen zur Hebung des
Fremdenverkehrs. Die Bürgermeiſterei hatte die hieſigen Gaſt=
Kündigung ſpäteſtens am 15. auf den Schluß des Kalendermonats wirte zu einer Beſprechung eingeladen, die ben Zweck verfolgte,
feſtzu=
ſtellen, auf welche Weiſe eine Hebung des Fremdenverkehrs am Platze
erreicht werden könne. Unter anderem wurden die Möglichkeit der
Ein=
beziehung Roßdorfs in das Darmſtädter Wochenendgebiet und die Frage
W. W. Der Herſteller iſt eine Firma gleichen Namens in München. der Unterbringung von Wochenendern und ſonſtigen Fremden erörtert.
Es wurde allgemein anerkannt, daß die etwgigen Beſtrebungen in
die=
nur, daß das Fahrzeug mit der in 8 4 Abſ. 3. 5 vorgeſchriebenen Be= ſer Richtung Beachtung verdienten und geeignet ſeien, den
Fremden=
verkehr am Platze zu heben und neue Einnahmequellen für die
Bevöl=
reichender Unterbringungsmöglichkeit fehlt, wurde es für notwendig
er=
achtet, daß Pribate, ſoweit ſie dazu in der Lage ſind, Zimmer für
die=
ſen Zweck gegen entſprechendes Entgelt zur Verfügung ſtellen und ſolche
bei der Bürgermeiſterei anmelden, damit dieſe den Gaſtwirten
zuge=
teilt werden können. Gs iſt erwünſcht, daß recht viele Zimmer zur
Au=
meldung kommen und ſo die Beſtrebungen der Gemeinde auf Hebung
des Fremdenverkehrs am Platze tatkräftig unterſtützt werden. Dabei
wird beſonders darauf higewieſen, daß die Vermieter eine
Beſchlag=
nahme ſolder Fremdenzimmer zu Wohnzwecken nicht zu befürchten haben.
Es wurde auch die Gründung eines Verkehrsvereins als unbedingt
notz=
wendig erachtet. In dieſer Richtung wird die Bürgermeiſterei ebenfalls
Schritte unternehmen.
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Diens ag, den 20 November 1928
— Reinheim, 19. Nob. Am Mittwoch, den 21. November, wird im
Gaſthaus „Zum Schwanen” Herr A. Heß von der Werbe=Abteilung
der Heag einen Vortrag über die praktiſche Anwendung der elektriſchen
Haushaltgeräte halten. Der Redner verſteht es, durch ſeinen
humor=
vollen Vortrag die Zuhörer in einen neuzeitlichen Haushalt zu verſetzen,
in welchem der Hausfrau durch die Verwendung der bequemen und
hüb=
ſchen elektriſchen Geräte die Arbeit ſehr erleichtert wird. Beſonders
Hann, wenn die Hausfrau guch noch bei Garten= oder Feldarbeit
mit=
helfen muß, muß ſie ſich die Hausarbeit zu vereinfachen ſuchen, was ihr
mit Hilfe elektriſcher Back=, Koch= und Haushaltgeräte gelingen wird. —
Beim Kauf der Geſchenke zum bevorſtehenden Weihnachtsfeſt ſollte man
daher vor allem an die nützlichen elektriſchen Geräte denken. Die Heag
erleichtert die Anſchaffung durch ein weitgeſtecktes Ratenzahlungsſyſtem,
außerdem gibt ſie beim Kauf von Geräten Loſe für die
Weihnahts=
lotterie, ſo daß der Käufer noch ein weiteres Gerät gewinnen kann, oder
es wird im Anſchluß an den Vortrag ein Rabatt von 10 Prozent
ge=
währt. Am Donnerstag nachmittag findet eine elektriſche Sprcchſtunde
ſtatt, wo jeder Intereſſent koſtenlos beraten wird. Der Beſuch an beiden
Tagen wird ſehr empfohlen.
* Dieburg, 19. Nob. Die hieſige Ortsgruppe des
Odenwald=
klubs feierte am Samstag abend ihr neuntes Dekorierungsfeſt
Die beiden Säle des Mainzer Hofes nahmen zahlreiche Klubmitglieder
und Gäſte auf. Konzertſtücke der Kapelle Wohlfahrt eröffneten und
umrahmten das Feſt. Der Vorſitzende der Ortsgruppe, Herr
Amts=
gerichtsrat Becker, begrüßte die Erſchienenen, beſonders die
Ver=
treter des Hauptausſchuſſes, die Herren Oberſtudiendirektor Rudolf
Kiſſinger, Darmſtadt, und Direktor Sauer, Frankfurt, ſowie der
Orts=
gruppe Darmſtadt, die Herren Lehrer Arnold Salomon und
Ober=
reallehrer Schäfer. Der Redner gab einen Rückblick auf das vergangene
Wanderjahr, mahnte zu reger Mitarbeit an der Sache des
Odenwald=
klubs und ſprach dann von der Bedeutung und dem Wert des
Wan=
derns in ethiſcher und ſozialer Hinſicht und vom Wandere: als
Höyen=
menſchen, deutſcher Wandergeiſt müſſe wieder unſer Volk zur Höhe
führen. Mit einem Hoch auf das Vaterland ſchloß die Anſprache,
uorauf das Deutſchlandlied erklang. Herr Direktor Kiſſinge=,
Ehren=
mitglied der Ortsgruppe Dieburg, überbrachte die Grüße ues
Hiurt=
ausſchuſſes; er führte dann den vom Vorſitzenden angeregten 1
iterlän=
diſchen Gedenken weiter aus, indem er auf die Zuſammengehörigkeit
des deutſchen Volkes im Reich und im Ausland hinwies, die zu pflegen
ſich die deutſchen Gebirgs= und Wandervereine angelegen ſein laſſen.
Ein Friſchauf auf das ganze deutſche Volk ließ ſeine Nede ausklingen.
Herr Lehrer Salomon, gleichfalls Ehrenmitglied der Dieburger
Orts=
gruppe, ſprach die Grüße der Ortsgruppe Darmſtadt aus, der
lang=
jährigen nahen Beziehungen zwiſchen beiden Ortsgruppen gedenkend;
ſein Friſchauf galt dem Odenwaldklub Dieburg. Herr Direkter;Eauer
von Frankfurt ſprach als Vorſitzender des Nordkreiſes des
Odenwald=
klubs; Herr Oberlehrer Schäfer von Darmſtadt gedachte ſeiner
Be=
ziehungen zu Dieburg und dem Kreiſe. Allen Rednern dankte herzlicher
Beifall. Für die Unterhaltung der Feſtteilnehmer forgte diesmal
ans=
ſchließlich der Jung=Odenwaldklub Darmſtadt, Mädchengruppe
Darm=
ſtadt=Beſſungen mit ſchönen Reigen= und Volkstänzen; Fräulein Liefel
Schäfer hatte auch neue Tänze eingeübt, darunter einen ſehr
iöirkungs=
vollen Schmetterlingstanz, den fünf junge Mädchen reizvoll ausführten.
Fräulein Hede Schricker erfreute durch ihre Geſangsvorträge zur Laute.
Den Höhepunkt des Abends bildete die Ehrung der Wanderer, die ſich
das goldene Zeichen erworben haben, durch Direktor Kiſſinger; 18
Mit=
glieder wurden dekoriert, 4 davon erhielten den Ehrenſtock, der
Vor=
ſitzende erhielt das Ehrenzeichen für fünfzehnjährige Wanderung. Nach
dem folgte der Ball, der bei den Klängen der Jazzkapelle in froher
Stimmung die Einheimiſchen und Gäſte zuſammenhielt, bis letztere
am frühen Morgen die Bahn nach Hauſe führte.
Bo. Michelſtadt, 19. Nov. Der Verein für Kunſt und Wiſſenſchaft
hatte zu ſeinem Vortragsabend Herrn Pfarraſſiſtent Dr. Kunze, der
im Rufe eines bedeutenden Kenners der Kunſtgeſchichte ſteht, für einen
Vortrag über die Kathedrale von Reims gewonnen. Der Redner
be=
ſtätigte ſeinen Ruf, indem er durch ſeine bisherigen Ausführungen
be=
zvies, welch umfangreiches Wiſſen er ſich durch eigenes Studium über das
in der Kulturgeſchichte einzig daſtehende Bauwerk angceignet hat. In
zweiſtündiger Rede konnte er aus der Fülle des Materials
gewiſſer=
zaßen nur eine Einleitung geben, ſo daß für die Fortſetzung des
Vor=
trages ein weiterer Abend, der Freitag nächſter Woche, vorgeſehen
wer=
den mußte. Beginnend mit dem Jahre 400 führte der Vortragende
ſeine Hörer durch die Baugeſchichte des Domes bis auf unſere Zeit. Er
fchilderte, wie das religöſe überaus ſtarke Empfinden aller Kreiſe
von den Fürſten bis herunter zu den niedrigſten Ständen befruchtend
auf die Entwicklung dieſes ſchönſten Bauwerkes ſeiner Art in der Welt
eingewirkt hat. Die prachtvolle Gliederung einer vornehm angelegten
Architektur, bereichert durch über 2209 Skulxturen, ließen ein durchaus
einheitlich gedachtes Gebilde im reinſten Renaiſſanceſtil entſtehen, das
loch heute die Bewunderung und das Entzücken jedes Beſchauers
her=
vorruft. Unter einer gewaltigen Fülle von Gemälden, Teppichen und
anderen Koſtbarkeiten enthält dieſes Gotteshaus eine Menge einzelner
Darſtellungen aus der bibliſchen Geſchichte vom Paradies bis zum Tode
Chriſti. Der Redner ergänzte ſeine Ausführungen durch eine Reihe
ſchöner Lichtbilder, die aber nur einen geringen Bruchteil all der
wun=
dervollen Schönheiten des Bauwerkes den Hörern zu Geſicht bringen
konnten. Leider ließ der Beſuch, wahrſcheinlich durch das plötzlich
ein=
ſetzende Unwetter verurſacht, etwas zu wünſchen übrig.
b. Erbach i. O., 18. Noſ. Brieftaubenzuchtverein. Wie
uns mitgeteilt wird, beabſichtigt der Erbaher Brieftaubenzuchtverein,
in. Laufe des Monats Januar bei genügender Beteiligung eine
Ge=
flügelſchau in Erbach abzuhalten, an der ſih jedermann b=beiligen kann
Zur Ausſtellung fommen Brief= und Fachtauben, ſowie Gänſe, Enten,
Hühner und ſonſtiges Geflügel. Die Tiere werden Prämiiert und
ge=
langen als Preiſe ſchöne Gegenſtände zur Verteilung. Gleichzeitig ſoll
damit eine Tombola=Verloſung ſtattfinden, bei der neben Gegenſtänden
auch lebende Tiere gewonnen werden können. Anmeldungen werden
ſchon jetzt, um eine Ueberſi=h” zu bekommen, bei Herrn Fritz Mader=
Erbach entgegengenommen. Da gerade eine ſolche Ausſtellung für die
Landbezirke von großem Intereſſe iſt, wäre dem Verein eine große
Be=
teiligung zu wünſchen. Da auch die Preiſe für die Ausſtellungskäfige
niedrig gehalten ſind, iſt es jedermann möglich, ſich mit ſeinem
Geflüi=
gel on der Ausſtellung zu beteiligen. — Kaninchenzuchtverein.
Der Kaninchenzuchtverein „Gur Wurf” hielt vergangene Woche eine gut
beſuchte Monatsverſammlung, verbunden mit einem delikaten
Kaninchen=
cſſen, in ſeinem Vereinslokal, Gaſthaus „Zur Linde” ab. Sehr
er=
twähnt ſei hierbei die vorzügliche Küchs des. Vereinswirts Michael Egner,
der für die ausgezeichnet= Zubere tung ein beſonderes Lob verdient.
Nach der mit einem außrrordenitlichen Appetit vollendeten Mahlzeit
ging man zum geſchäftlichen Teil über. Die
Kreisverbandskaninchen=
ausſtellung in Münſter bei Dieburg am 25. November d. J. wird auch
von einigen hieſigen Züchtern mit einer Anzahl ſehöner Exemplare, wie
Klein=Chinchilla Schwarzloh und Silberkaninchen, beſchickt werden. Die
diesjährige Weihmuchtsfeier mit Tombola und Chriſtbaumterlofung ſoll
im Dezembeu abgehalten werden. Im Januar 1929 ſoll in Verbindung
mit dem Brieſtaubenklub „Mümlingbote” im Gaſthaus „Zum Hirſch”
in Erbach eine Schau verſehiedener Kaninckuenraſſen ſtattfinden. Zum
Schluſſe der Verſammlung löſte noh der Vorſchlag einiger Mitglieder,
auch Geflügelzüchter in den Verein aufzunehmen, eine lebhafte Debatte
aus, jedoch wurde dieſer Punkt bis zur nächſten Verſammlung
zurück=
geſtellt. — Schreiner=Innung. Am Sonntag, dem 16.
Dezem=
ber, nachmitags 1,30 Uhr, findet in Erbach im Gaſthaus „Zur Stadt
Crhach” eine außerordentliche Generalverſammlung ſtatt.
Tagesord=
nung: Auflöſung der Zwangsinnung. — Die Schaufenſter der Firma
Gebrüder Volk von Erbach ſind, vom Dienstag, dem 2. Povember, bis
Montag, den 4. Dezembe, mit elektriſchen Haus= und Kiichengeräten,
Elektromotoren uſw. ausgeſtattet. Während dieſer Ausſtellungstage
räumt die Firma auf ſämtliche Preiſe einen Nabatt von 10 Prozent ein
oder bewilligt außerordentlich bequeme Teilzahlung. —
SÜurm=
ſchäden Geſtern nacht wüikete in der Umgebung ein ziemlich heftiger
Sturm, der teilweiſe Schäden, beſonders an Wald und Gebäuden,
an=
richtete. Zahlreiche Telephonleitungen ſind zerſtört.
Ab. Aus dem Moſſautal, 18. Nob. Jagdunglück. Bei einer
hier in der letzten Woche abgehaltenen Pribat eibjagd wurde ein Schütze
aus Unter=Oſtern von einem anderen Schützen angeſhoſſen= Greße
Schrotkörner waren ihm in Kopf, Bruſt und Arm gedrungen, ſo daß
Lebensgefahr beſtanö. Aerztliche Hilfe konnte ihm jedoch bald zutei!
werden.
* Hirſchhorn, 19. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
18. November: 0,75 Meter; am 19. November: 1,05 Meter.
A. Fürth, 19. Nov. Straßenbau. Die Straße Fürth-
Lörzen=
bach im Zuge der Provinzialſtraße Heppenheim-(Weinheim)— Erbach
iſt zur Zeit in einem ſchauderhaften Zuſtand, für Fahrzeuge kaum
paſſierbar. Wie man hört, ſoll das Stück nun kommendes Frühjahr
repariert werden. Es hätte aber bereits im letzten Jahr, als die
anderen Teile dieſer Provinzialſtraße hergeſtellt wurden, mit geſchehen
ſollen. — Konzert. Geſtern gab der Madrigalchor Darmſtadt unter
Leitung von Herrn Prof. Dr. Noack in der evangeliſchen Kirche ein
Konzert. Der Chor ſtand durch ſeine Leiſtungen vom vorigen Jahr her
in der Turnhalle noch in beſter Erinnerung. Auch diesmal wurden die
zahlreichen Hörer nicht enttäuſcht, da das Konzert ganz ausgezeichnete
Darbietungen zeigte.
A. Linnenbach, 19. Nov. Die letzte Kirchweih in der ganzen
Umgegend iſt die hieſige „Kärb‟. Da unſer Kirchweihfeſt ſo ſpät liegt,
hat man nach getaner Arbeit Zeit zum Feſtfeiern. Dieſes Jahr war
der Beſuch gut, da ja nicht, wie ſo manches Jahr, verſchneite Wege die
auswärtigen Gäſte abhielten.
Niederliebersbach, 18. Nov. Nachts wurden hier, wie in der
vorhergegangenen Nacht in Oberflockenbach, größere Wäſchediebſtähle
u2geführt. Dabei wurden Bettwäſche, Herren= und Damenunterwäſche,
ſowie auch Kindeväſche eniendet. Die Wäſche hing jewails in den zu
den Häuſenn gehöcigen Gärten und wurde von bis jetzt unbekannten
Tätern entnendet. Anhaltspunkte zur Eiynittelung der Täter werden
an die Gendarmerie in Birkenau erbeten.
— Hähnlein, 19. Nov. Bei der am 11. ds. Mts. ſtattgefundenen
Beigeordnetenwahl erhielt der ſeitherige Beigeordnete Johann
Kenrad Schweickert 349, ſein Gegenkandidat Chriſtian Nickel 2. 436
Stimmen. Letzterer iſt ſomit zum Beigeordneten gewählt. Hoffen
wir, daß mit dieſer Wahl wieder Ruhe und Frieden in unſerer
Ge=
meinde einzieht.
Lorſch, 18. Nob. Auch in unſerer Gemeinde wird am Mittwoch,
den 21. d. M., die Heſſiſche Wanderausſtellung für Geſundheitspflege
und ſoziale Fürſorge ihren Einzug halten und im Saale „Zum
Lager=
haus” gezeigt werden. Mit der Ausſtellung verbunden ſind Vorträge
am Abend auf den verſchiedenſten Gebieten der Geſundheitspflege. Es
werden ſprechen in den einzelnen Vorträgen: Präſident Dr. Neumann,
Medizinalrat Dr. Werner, L. Avemarie, der Leiter der Ausſtellung
und Kreisfürſorgeſchweſter Elſe Waitz. Heute wollen wir ſchon auf
die Ausſtellung und die Vorträge hinweiſen und wünſchen einen vollen
Erfolg. Der Eintritt zuu Ausſtellung und den Vorträgen iſt frei.
Bl. Viernheim, 18. Nov. Brieftaubenausſtellung. Der
hieſige Brieftaubenzüchterverein „Heimatliebe”, der der Reiſevereinigung
Bensheim und Umgebung angeſchloſſen iſt, hat die diesjährige große
Reiſevereinigungsausſtellung übernommen. Die Ausſtellung findet am
1. und 2. Dezember ſtatt. Da nach den bis jitzt ſchon vorliegenden
Meldungen mit mindeſtens 300 Nummern gerechnet werden kann und
dieſes Jahr bis über 600 Km. gereiſt wurde, werden durchweg nur
wert=
volle Tiere gezeicht werden.
* Gernsheim, 19. Nob. Waſſerſtand des Rheins am
18. Nobemßer: —0,21 Meter; am 19. November: +0,17 Meter.
z. Büttelborn, 18. Nov. Der Gemeinderat genehmigte den
außerordentlichen Holzhieb, deſſen Ertrag zum Neubau eines
Schul=
hauſes Verwendung finden ſoll.
D. Aus dem Nied, 18. Nov. Zuckerrübenkampagne.
Aehn=
lich wie der Landwwirt im ſüdlichen Ricd ſpeziell auf einen Artikel
einge=
ſtellt iſt, wie beiſpielsweiſe in und um Biblis auf Gurken, ſo haben wir
in der Umgegend von Gernsheim den Zuckerrübenbau, der dem
Bauers=
manne auch dieſes Jahr wieder ein recht erkleckliches Sümmchen abwirft,
da die Zuckerrüben recht gur geraten ſind und annehmbar im Preiſe
ſtehen. In Gernsheim, der Zuckerrübenmetropole, hat die Kampagne
nun voll eingeſetzt und herrſcht zurzeit Hockbetrieb, ſo daß die
Lieferun=
gen wegen Platzmangel auf einige Tage eingeſtellt werden mußten. Mit
Fuhrwerken, Laſtautos, Traktoren und ſonſtigen Verkehrsmitteln, fahren
die Landwirte aus der Umgegend den reichen Ertrag der diesjährigen
Ernte in die Zuckerrübenfabric nach Gernsheim, und außerdem treffen
tagtäglich ganze Güterzüge und ebenſo vollbeladene Schiffe auf dem
Rhein mit Zuckerrüben ein. Hunderte von Arbeitern ſind auf Wochen
mit Arbeit verſorgt und mancher Familienvater, der ſeither ohne Erwerb
und brotlos war, kann ſich vor Weihnachten noch etwas herausſchaffen.
Nachdem die hundert Meter langen Betonbehälter, die Gleisanſchluß
haben, längſt überfüllt ſind, findet man in der ganzen Fabrik kaum noih
ein freies Plätzchen, allüberall ſtößt man auf wahre Zuckerrübenberge.
Ununterbrochen, in Tag= und Nachtſchicht, läuft der Betrieb, den reichen
Ertrag der diesjährigen Ernte zu verarbeiten und die rieſigen
Zucker=
rübenberge ivegzuſchaffen. In allen für die Zuckerrübenlieferung in
Be=
tracht kommenden Ortſchaften des Rieds howie der ſonſtigen Umgegend,
hat die Fabrik ihre Leute, die den Ankauf und die ſonſtige diesbezügliche
Arbeit erledigen und mit den Produzenten oft ihre liebe Not haben,
denn gar mancher Bauer möchte ſeinen Ackerboden verüilbert haben und
kann nicht genug Schmutzgelder herausſchinden. Trotzdem die Fabrik
heute mit allen techniſchen Errungenſchaften der Neuzeit arbeitet, wird
die diesjährige Kampagne immerhin einige Wochen dauern.
Geite 7
Der Hoberodskopf unter Denkmalsſchutz.
Gießen, 18. November.
Vor längerer Zeit hatte das Heſſiſche Hochbauamt in Schotten und
der Vogelsberger Höhenklub den Antrag geſtellt, den Hoherodskopf
unter Denkmalsſchutz zu ſtellen. Das Heſſiſche Finanzminiſterium als
Vertretung des ſtaatlichen Waldbeſitzes hatte ſchon früher das dortige
Waldgelände und den Hoherodskopf in die Naturdenkmalliſte
ein=
tragen laſſen und forderte nun ebenfalls, zur Wahrung des
wunder=
vollen Landſchaftsbildes den Denkmalſchutz im Hoherodskopf noch eine
gewiſſe Strecke weiter auszudehnen. Dagegen ferhob die Gemeinde
Breungeshain im Verwaltungsſtreitverfahren Einſpruch bei dem
Kreis=
ausſchuß in Schotten, der aber dieſen Einſpruch nach dreimaliger
Ver=
handlung im September 1927 verwarf. Der Gemeinde Breungeshain
ſollte aber inſoweit entgegengekommen werden, als für die
Unterſchutz=
ſtellung des Hoherodskopfes nur eine Mindeſtfläche in Betracht kommen
ſollte. Mit dieſer Entſcheidung gab ſich die Gemeinde Breungeshain
jedoch nicht zufrieden. Sie legte Berufung an den Provinzialausſchuß
für Oberheſſen ein, der ſich nun am Samstag mit der Angelegenheit
zu beſchäftigen hatte. In dieſer Verhandlung wurde von den
Ver=
tretern des Heſſiſchen Miniſteriums der Finanzen und des Heſſiſchen
Hochbauamtes Schotten hervorgehoben, daß das in Betracht kommende
Gelände nur etwa 600 Meter lang und etwa 200 Meter breit ſei, eine
Benachteilgung Breungeshains durch die Unterſtellung alſo nicht zu
befürchten ſei. Der Bürgermeiſter von Breungeshain vertrat
dem=
gegenüber den Standpunkt ſeines Ortes, der von dieſer
Eigentums=
beſchränkung eine Beeinträchtigung der Entwicklung des
Hoherods=
kopfes als Ausflugsort und des ganzen Vogelsberges befürchtet. Der
Provinzialausſchuß entſchied, daß der Denkmalsſchutz für die oben
erwähnte Stelle des Hoherodskopfes im öffentlichen Intereſſe liege und
verwarf demzufolge die Berufung der Gemeinde Breungeshain als
un=
begründet. Damit iſt die Entſcheidung des Kreisausſchuſſes Schotten
beſtätigt worden.
* Langen, 18. Nov. Der von dem hieſigen Zweigverein des
Vogels=
berger Höhenklub verguilaßte Lichlöildervortrag im Adlerſaal nahm
einen glänzenden Verlauf. Ncch einem don der Ponsſchen Hauskapelle
flott geſpielten Marſih und nach kurzer Begrüißung durch don erſten
Vorſitzenben erteilte dieſer Herrn Betriebsinſpektor Brambach von
Darni=
ſtadt das Wort zu ſeinem Vortrag: „Wandern und Jugendherbergen”
In ernſter und ab und zu humorvoller Weife wpußte er die
Aufmerk=
ſamkeit der Zuhörerſchaft bei ſeiner in Darmſtadt beginnenden
Oden=
valdwanderung zu feſſeln. Er läßt ſie bei dieſer Wanderung, unter
tadel=
loſer Bedienung des Apparates durch die Herren Eifert und Adolf, durch
eine Menge meiſt ſehr guter Lihtbilder illuſtviert, zahlreiche Burgen
ſowvie die an der Bergſtraße, im Odenwald und bei der Mainſtadt
Miltenberg zur Förderung der Jugendwanderung errichteten
Jugend=
berbergen ſchauen. Zur Aöwechſelung trug der hieſige Wanderklub
„Sturmvogel” baſſende Wanderlieder uſw. vor. Die auf perſönliche
Einladung durch den zweiten Vorſitzenden bereitvilligſt erſchienene
Ge=
ſangsabteilung unſeres Brudervereins Darmſtadt trug weſentlich zum
Gelingen der weiteren Unterhaltung bei. Auch der von unſerer
Jugend=
gruppe zur Aufführung gebrachte Schwank „Der Korb” von Hans Eachs
fand eine ſehr beiſällige Aufnahme. Ein Darmſtädter V.H. C.=Bruder
löſte mit ſeinem humoriſtiſchen Vortrag „Der Menſch” wahre
Lach=
ſalven aus.
a. Dudenhofen, 17. Nov. Am Sonntag und am Montag wurde hier
das Kirchweihfeſt gefeiert, das letzte füxr dieſes Jahr in weiter
Nunde. Der Beſuch von auswärts war am Sonntag ſtark. Am Montag
wurde das Geſchäft der Ringelbahn und der Buden durch den zeitweilig
feinen Regen etwas beeinträchtigt. Bis kurz vor dem Kriege wurde unſer
Kirchweihfeſt, gewiß faſt einzig daſtehend, immer am Dienstag und am
Mittwoch geſeiert. Der Landmann hatte im Nobember auch in der Mitte
der Woche Zeit für ſein hö=hſtes örtliches Feſt.
Ad. Oppenheim, 19. Nov. In der am Samstag dahier abgehaltenen
Bürgermeiſterverſammlung des Kreiſes gedachte der
Vor=
ſitzende, Bürgermeiſter Schuckmann=Bechtolsheim, in ehrenden Worten
des verſtorberet Bürgermeiſters Zimmermann in Nackenheim,
wrrauf er dem Senior der Kollegen, Büirgermeiſter Weber von
Lud=
wigshöhe, aus Anlaß ſeiner 30jährigen Dienſtzeit eine vom Heſſ.
Land=
gemeindetag ausgeſtellte Ehrenurkunde überreichte. Hierauf nahm
Bär=
germeiſter Schuckmann Stellung gegen die in letzter Zeit gegen ihn
be=
triebene Hetze und die Vorlvürfe, ex ſei Ssparatiſt und habe einen
Mein=
eid geleiſtet. Von der Verſämmlung wurde zum Ausdruck gebracht, die
lihilen Nachreden ſeien als Dorfklatſch zu bezeichnen, worauf man
ein=
ſtimmig dem Vorſitzenden des Bürgermeiſtervereſns ein
Vertrauens=
votum ausſtellte.
Zd. Schornsheim, 19. Nov. Haſenjagd. Auch hier lieferte die
Treibjagd ein beſſeres Ergebnis als im Vorjahre; im Unterfeld betrug
die Jagdbeute etwa 200 Haſen, ein Veweis, daß das in den Kriegs= und
Nachkriegsjahren dezimierte Geſchlecht derer „von Lampe” ſich wieder zu
erholen beginnt.
r. Bad=Nauheim, 18. Nov. Kommunalpolitiſches. Die
Front derer, die im Sinne der von Bürgermeiſter Dr. Ahl gegebenen
Anregung zu gemeinſamer freundnachbarlicher Zuſammenarbeit der
Städte Friedberg und Bad=Nauheim den Weg der Wirklichkeit
beſchreiten wollen, wird breiter. Ein Beweis dafür war der
kom=
munalpolitiſche Abend, den die Deutſche
Volks=
dartei hier veranſtaltet hat und zu dem auch Friedberger
Partei=
freunde erſchienen waren. Landtagsabgeordneten Dr. Niepoth ſprach
ſehr anſchaulich über allgemeine Fragen der Verwaltungs= und
Kommunalpolitik. Er gab in der ſpäter einſetzenden Ausſprace
der Hoffnung Ausdruck, daß die beiden Nachbarſtädte künftig gemeinſam
an der Löſung ihrer großen kommunalpolitiſchen Aufgaben arbeiten
möllden. Stadru. Hotelier Krauß behandelte in eingehender Weiſe
Las Zuſamnenarbeiten der beiden Städte und bedauerte, daß nicht ſchon
ſrüher der ernſthafte Verſuch gemacht worden ſei, ein beſſeres
Einver=
nehmen beider Stadtverwaltungen zu erzielen. Die von Friedberg
an=
weſenden Herren ſtimmten den Ausführungen der Referenten zu und
erklärte ſich bereit, den Gedanken der Zuſcmmenarbeit nach jeder
Rüch=
tung hin zu fördern. Die Verſammlung war in jeder Hinſicht ein Erfolg
der Volkspartei.
m. Aus dem Lande, 18. Nov. Landwirtſchaftliches. Zur
Hebung des Frühgemüfebanes veranſtaltet die Landwirtſchaftskammer
im Dezember mehrere Kurſe: eintägige: in Groß=Umſtadt am 5.
De=
zember, in Gonſenheinr am 3. Dezember; dreitägige: in Groß=Umſtadt
dcm 11. bis 13. Dezember, in Gonſenheim vom 11. bis 13. Dezember;
erſtgenannte Kurſe ſind für Heſſen honorarfrei, koſten für andere 5 Mk.,
letztgenaunte koſten 5 bzw. 10 Mk. Drei=Menats=Kurſe für
Praktikan=
ten beginnen am 1. und 15 Januar 1929, ſie ſind honorarfrei, je nach
Leiſtung werden monatlich 1C bis 50 Mark vergüter. Die Aumeldungen
ſollen früh erfolgen, da nit die Mitteilung betr. Zulaſſung vechtzeitig
erfolgen kann.
Lichtfülle und gute Lichtverteilung kennzeichnen die Osram=Lampe.
Die gefällige Birnenform paßt zu jedem Beleuchtungsgerät, daher iſt die
Osram=Lampe auch die gegebene Lichtquelle für Wohnungsbeleuchtung.
Entſpricht Ihre Wohnungsbeleuchtmg den Anforderungen der Neuzeit oder muß ſſe
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beſſert werden? Holen Sie evtl. Rat und Auskunft bei den O8ram=Verkaufsſtellen,
dem Eleſtrizitätswerk und ſonſigen Eleſirofachgeſchäften ein.
Seite 8
Dienstag den 20 November 1928
teilung A: Am 12. Nobember 1928 hit
ſichtlich der Firma: Guggenheim E
Marx, Darmſtadt: Die Prokuren de
Kaufmannes. Iſidor Marx in Mainz Junge, ücht. Steno=
und des Kaufmannes Salomon Salo=/ typiſtin mit guter
mon in Frankfurt am Main ſind er
loſchen. — Die Firma iſt erloſchen. — lung zum 1. Januarn
Abteilung B: Am 14. November 192
hinſichtlich der Firmen: 1.
Wohnungs=
fürſorgegeſellſchaft für Heſſen, gemein= tagsüb. Arbeit. Anna
nützige Geſellſchaft mit beſchränkte
Haftung, Darmſtadt: Die Prokura des/D, Karlſtr. 6. (*30326
Regierungsbaumeiſters Otto. Döhner Junge, ehrl. Frau
iſt erloſchen. 2. Heſſiſche Landeszeitung ſucht Laufſtelle An=
Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, geb. u. T 152 an d.
Darmſtadt: Das Stammkapital iſt durch Gechäftsſt 30310
Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung Jg. Flickerin, we che
vom 19. Juni 1926 um 70 Reichsmark auch neue Sach. anf.
auf 124 000 Reichsmark, und durch Be
ſchluß der Geſellſchafterverſammlung noch Tage fr. ( 3039
vom 4. November 1927 um 96 000
Reichsmark erhöht. Das Stammkapital! Männlich
beträgt jetzt 220 000 Reichsmark.
Durch Beſchluß der Geſellſchafterver
ſammlung vom 4. November 1927 Chauffeur.
iſt der Geſellſchaftsvertrag geändert. Führerſchein Kl. 3b.
ſtadt: Durch Beſchluß der Generalver
ſammlung vom 4. Juni 1928 iſt de
Geſellſchaftsvertrag geändert. — Durch
gleichen Beſchluß iſt der Gegenſtand! Infolge Umſtellung
1. Großhandel in Kolonialwve
Lebensmittel, Feinkoſt und aller
ſtigen Artikel dieſer und verwar
Branchen, 2. Kommiſſion, Spedi
und Lagerhausgeſchäfte, 3. Beteilie
dienen. — Die am 25. Auguſt
durch die Generalverſammlung
oſſe
um den Betrag bis zu 10 000 RM., die alt, ſucht ſof, Arbeit,
bezüglich 5000 RM. bereits" früher ſam liebſten als
Bei=
durchgeführt wurde, iſt nunmehr auch
bezüglich der reſtlichen 5000 RM.
durch=
geführt. Das Grundkapital beträgt
jetzt 40 000 RM. — Als nicht
eingetra=
gen wird mitveröffentlicht: Das
Grund=
kapital iſt eingeteilt in 2000 auf Namen
lautende Aktien zu 20 Reichsmark.
Dieſe werden zum Betrage von
115 Prozent ausgegeben. Die neuen —Mämmlic
Aktien nehmen am Gewinn der
Geſell=
ſchaft vom 1. Januar 1924 teil.
Hin=
ſichtlich des obenerwähnten Betrages
von reſtlich 5000 Reichsmark ſind 250
Aktien 4 20 RM. zuzüglich 15 Prozeut finden Damen und
Agio ausgegeben. 4. Motorenfabrik
Darmſtadt, Aktiengeſellſchaft, Darm= Bekannte kreis durch
ſtadt: Dr. Wilhelm Mahr, Volkswirt
in Darmſtadt, iſt zum
Geſamtprokuri=
ſten beſtellt in der Weiſe, daß er
be=
rechtigt iſt, in Gemeinſchaft mit einem
anderen Prokuriſten oder einem Vor= Süd 3/13, II9.14647
ſtandsmitgliede die Firma zu zeichnen
und zu vertreten.
Darmſtadt, den 17. November 1928.
118749
Amtsgericht I.
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evtl. früher. Ang. u.
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jar kommen u. teil=
weiſe dann fortbil=
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fach 136. Leipzig=
Nummer 323
Wohnungszuweiſungs=
verfahren.
Während bisher dem Hauseigentümer
für eine als verfügbar angemeldete
Woh=
nung immer nur ein
Wohnungsſuchen=
der als Mieter bezeichnet wurde, werden
zwecks raſcherer Abwicklung des
Woh=
nungszuweiſungsverfahrens
demGenann=
ten künftig gleichzeitig mehrere
Woh=
nungsſuchende namhaft gemacht, unter
denen der Hauseigentümer die Wahl hat.
Im Falle berechtigter Ablehnung können
weitere Mieter zugewieſen werden. Bei
unberechtigter Ablehnung bleibt
vorbe=
halten, auf Grund des Geſetzes das
Miet=
einigungsamt zwecks Abſchluß eines
Zwangsmietvertrags mit einem der
Zu=
gewieſenen anzugehen.
Dem zugewieſenen
Wohnungsſuchen=
den wird eine Erklärungsfriſt geſetzt, die
ſtreng einzuhalten iſt, damit keine
Ver=
zögerung entſteht und ein Leerſtehen von
Wohnungen möglichſt vermieden wird.
Säumige Mieter haben Nachteile zu
er=
warken.
Die Hauseigentümer müſſen ebenfalls
innerhalb einer beſtimmten Friſt ihren / Georgenſtr. 9, Stb. I.
Entſchluß dem Wohnungsamt mitteilen.
Bei Nichteinhaltung dieſer Friſt fällt das
Auswahlrecht unter den Zugewieſenen
fort und es wird ohne weiteres ein Alleinver reter für Ia
Mieter beſtimmt.
Die endgültige Zuweiſung erfolgt
durch beſonderen Beſchluß und wird ſondere Kenntniſſe
ſchriftlich zugeſtellt.
Das neue Verfahren wird zunächſt ſind 100—150 RM. für
nur verſuchsweiſe eingeführt; von den
Erfahrungen wird es abhängen, ob es nachweisdar 6—800
beibehalten werden kann. (st18682/NM. monatlich. An=
Darmſtadt, den 17. Nov. 1928.
Städt. Wohnungsamt.
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Aufforderung.
Diejenigen, die an das
Nachlaßver=
mögen des verſtorb. Hochſchulprofeſſors
Geh. Hofrat Dr. Wirtz Forderungen zu
ſtellen oder Verpflichtungen zu erfüllen
haben, werden erſucht, die Belange bis
30 November 1928, ſoweit dies noch
nicht geſchehen iſt, an die Beauftragte
Frau Thierolf zu Darmſtadt,
Taunus=
ſtraße 11, mitzuteilen.
(*30350
Der Plan über die Herſtellung unter=
und oberirdiſcher Telegraphenlinien in
der Bismarckſtr., Heinrichſtr. und
Leng=
felderſtr. in Reinheim liegt bei dem
Poſt=
amt in Reinheim auf die Dauer von
4 Wochen aus.
(18727
Darmſtadt, den 19. Nov. 1928.
Telegraphenbauamt.
Ausſchreibung.
Für den Neubau eines 6
Familien=
wohnhauſes in Offenbach a. M. ſollen die
1, Schreinerarbeiten und
2. Kunſtſchmiedearbeiten
vergeben werden
Die Verdingungsunterlagen werden,
ſoweit der Vorrgt reicht, von dem
unter=
zeichneten Amt abgegeben, woſelbſt auch
die Zeichnungen zur Einſicht offen liegen.
Die Angebote ſind bis zum 29. Nov.
1928 für 1. um 10 Uhr, für 2 um
10½ Uhr vormittags einzureichen.
Eröffnung in Gegenwart erſchienener
Be=
werber.
(18728
Darmſtadt, den 17. Nov. 1928.
Reichsbauamt, Riedeſelſtraße 60.
Verſteigerung.
Im Auftrage des Vormundes verſieigere ich
am Donnerstag, den 22. November ds. Js.,
Avormittags um 1270 Uhr und nachmittags
/23 Uhr beginnend, im Hauſe
Morneweg=
ſtraße Nr. 1, Zimmer Nr. 40 (früher Heſſiſcher
Ludwigsbahnhof) die Samnmlung eines
Darm=
ſtädter Bibliophilen:
zirka 1000 Bände ſchöne Einzelausgaben
klaſſiſcher und moderner Bücher,
Geſamt=
werke, Luxusdrucke, Haſſiaca, Almanache
und Kalender, franzöſiſche und engliſche
Literatur in Originalausgaben,
Geſchichts=
werke, Memoiren, Reiſen,
Rechtswiſſen=
ſchaft, Theologie, Kurioſa uſw. (18650h
Beſichtigung Mittwoch, 21. Nov, von 2—5 Uhr.
Darmſtadt, den 20. November 1928.
Kunſt= und Auktionshaus
Philiep Kling
Fexnruf 4323
Kataloge konnten wegen Kürze der Zeit nicht
an=
gefertigt werden.
Nummer 323
Selma Lagerlöf.
Zu ihrem 70. Geburtsage am 20. November.
Von Dr. Eliſabet Bernhard.
Selma Lagerlöf erzählt einmal die reizende kleine Epiſode,
eſich bei ihrer Geburt abſpielte. Ihre Tante Wennerwik ſitt mit
r Großmutter zuſammen im Nebenzimmer und legt für das
ugeborene Kind die Karten: „Sie wird ihr ganzes Leben
ar=
iten, ſie wird diel krank ſein, viel reiſen, ſie wird nie heiraten,
hat viel mit Büchern und Papieren zu tun — und dann kommt
was tröſtliches — ſie wird nicht böſe ſein.‟ Da Tante
Zennerwits Weisſagungen immer eintreffen, iſt die Familie ſehr
Sorge um das kleine Mädchen, aber man hat den Troſt, daß
nicht böſe ſein wird. Das erzählt Selma Lagerlöf mit einem
iſen Humor, denn es hat alles geſtimmt. Nur hat Tante
Zennerwik, eins nicht aus den Karten geleſen: das Genie.
Das Genie von Selma Lagerlöf äußert ſich nicht im
Dämo=
iſchen oder in der Fülle des Erlebens. Leidenſchaften ſind ihr
jelleicht nicht fremd geweſen, aber ſie erſchüttern weder den
(euſchen noch das Werk. Sie hat nicht das Schickſalbelaſtete,
nruhige und Ewigſuchende. Sondern ihr Weſen iſt ein ſchöner
ſommerabend, rein und ruhig wie die Nächte im hohen Norden,
ſo die Uebergänge zwiſchen Abend und Morgen nur eine helle
ämmerung ſind, und die myſtiſche Phantaſtik der nordiſchen
ſergwelt anfängt, lebendig zu werden. Alle Kämpfe und alle
weifel des Werdens hat die Dichterin gewiß empfunden — wie
innte ſie ſonſt eine ſo große Dichterin ſein? Aber ihr Werk
hweigt davon.
Selma Lagerlöf iſt nicht beredt, ſie iſt eher wortkarg und ver=
=äumt. Sie lebt ein Daſein, das die Dinge und den Alltag
eſeelt, und aus der eigenen Tiefe ſchöpft, um die Umwelt zu
eleben. Sie läßt die Tiere, die Pflanzen, die Gegenſtände, die
ür uns tot ſind, die Sprache ihrer Träume ſprechen. Dieſe läßt
e reden, ſie verleiht den Schweigenden eine Sprache, aber die
Nenſche werden ſtumm, wenn das Schickſal über ſie kommt.
Tiere wehren ſich, der Dalelf brauſt an uns vorbei, ein Haus
ſieht uns mit den Augen eines verwundeten Tieres an” — die
Menſchen aber bäumen ſich nicht auf. Göſta Berling nimmt ſein
Schickſal ſchweigend auf ſich, er weiß: „Gott hat mit ihm geſpielt”.
in dem Werk „Jeruſalem” werden die Ingmarſſons, Vater und
öohn, beide ſchuldig, und beide ſchweigen. Sie ſchweigen aber nur
ußerlich, denn ſie reden mit Gott ſolange bis ſie wiſſen, was ſie
u tun haben. Und dann handeln ſie. Dieſe Menſchen des
Nor=
ens ſind wortkarg, ſtreng, zurückhaltend. Sie ſind von einer
nberührtheit der Seele und des Erlebens, die auch das Weſen
er Dichterin iſt. Leidenſchaftlich ſind die Geiſter der Natur, die
Lenſchen ſind vom Ethos durchdrungen. Und je mehr das Ethos
orherrſcht, deſto mehr entfernt ſich Selma Lagerlöf von der
inſtleriſchen Schöpfung. Und darum bedeuten die Werke, in
enen ſie vor allem Dichterin iſt, Göſta Berling und Nils
olgersſon, die Höhe ihres Schaffens.
Göſta Berling iſt das Meiſterwerk. Es bannt uns in ſeinen
reis, die Menſchen werden für eine Spanne Zeit unſere Welt,
ud wir erleben ſie. Wir verſtehen, daß alle Frauen im Roman
zöſta Berling lieben müſſen, obgleich er nichts iſt als ein
ab=
eſetzter Pfarrer, der mit heruntergekommenen Kavalieren auf
keby hauſt, von der Enchde der Majorin abhängig. Man muß
mlieben, denn ſeine Schönheit iſt voller Leben und Geiſt. Selma
agerlöf hat uns das ſeltene Porträt eines Mannes gegeben,
eſſen tiefſtes Weſen nordiſch iſt, und deſſen jugendliche und
ſtrah=
ende Erſcheinung den griechiſchen Göttern gleicht, und der ohne
ichuld iſt wie ſie. Das Leben der Kavaliere auf Ekeby iſt unendlich
eich, reich an dem Heut und Morgen und ganz verſunken in die
wigkeit dieſes Spiels von Tanz und Wein und ſchönen Frauen
nd Jagden und tollen Abenteuern — von einer verſunkenen
Velt. In Göſta Berling wird etwas Unwiederbringliches in uns
zervorgezaubert, und wir nehmen den Reiz einer Zeit in uns auf
wie wir die goldenen Farben eines alten Bildes oder das
geheim=
uisvolle Dämmerdunkel einer gotiſchen Kapelle empfinden. Es
ſt Romantik und Saga zugleich. Vielleicht iſt Göſta Berling der
chönſte Roman des nordiſchen Romantizismus. Ein verſpäteter
Komantizismus, denn er kommt um hundert Jahre zu ſpät. Aber
ſt nicht Romantik immer etwas, das zu ſpät kommt, weil es ſich
licht in die Gegenwart einfügen kann und darum ſchließlich zu
iner pſychiſchen Einſtellung wird, die zeitlos=ewig iſt?
Die Reiſe des kleinen Nils Holgersſon iſt ein
Landſchafts=
närchen, für die ſchwediſchen Schulkinder geſchrieben. Selma
Lagerlöf bekam den Auftrag, ein Geographiebuch zu ſchreiben, und
tiemand hätte dieſe Aufgabe beſſer löſen können als ſie, die
ahrelang Kinder unterrichtet hatte, und Pädagogin und
Dich=
erin zugleich war. Es iſt ein Loblied auf ihr ſchwediſches Heimat=
Dienstag den 20 November 1928
land geworden, die Landſchaften, die Städte, die Flüſſe ziehen an
uns vorbei, die Eiſenwerke und die Wälder von ihrem geliebten
Vaterland.
Schwediſche Landſchaftsdichtung iſt das Element, in dem ſich
Selma Lagerlöf am liebſten und am ſicherſten bewegt, ſchwediſche
Bauern und Kinder ſind ihr Volk. Wenn ſie ihre Landsleute nach
Jeruſalem begleitet, ſo iſt der zweite Teil des Werkes, der in
Jeruſalem ſpielt, blaß und ſchemenhaft geworden, es fehlt ihr
die heimatliche Luft und die heimatliche Erde. Und in dem Werk
Seite 9
Selma Lagerlöf.
„Die Wunder des Antichriſt” das in der Gegend des Aetna ſpielt,
werden Menſchen, Landſchaft und Phantaſtik unwahrſcheinlich
und oft unmöglich. Der Süden iſt nicht ihre Heimat, ſie iſt im
Norden zu Haus. Ihr Land, ihr Volk, ihre künſtleriſche
Ge=
ſtaltung iſt nur ein begrenztes Gebiet. Aus dieſem Gebiet aber
hat ſie eine Welt gemacht.
Denn die Innerlichkeit der Dichterin iſt die eines Menſchen,
der ſehr reich iſt in ſich und an ſich, und der dieſen Reichtum mit
einer ſchlichten Selbſtverſtändlichkeit weitergibt. Sie iſt immer
ganz einfach und natürlich, ohne Geſte und ganz ohne Scheu, und
dennoch von einer großen Zurückhaltung und Feinheit im
Aus=
druck ihrer Gefühle. Auch ihre Form iſt ganz einfach, faſt primitiv.
Sie ſchreibt in der Sprache des Volksmärchens. So hat ſie, wie
ſie noch die kleine, unbekannte Lehrerin war, ihren Schulkindern
Geſchichten erzählt. Wenn ein Bild gebraucht wird, ſo iſt es
immer wirkungsvoll und hebt das heraus, was beſonders
Bedeu=
tung verdient. Die große Klarheit, die ihr ganzes Weſen
aus=
ſtrahlt, beherrſcht auch ihren Stil.
Die Handlung geht ohne Spannung vor ſich, zwiſchen dem
Unwahrſcheinlichen und dem Wirklichen ſchwebt eine goldene
Brücke, die den Uebergang von zwei Welten vermittelt. Es wird
ohne Effekt gearbeitet, die Entwicklung iſt kein Auf und Ab,
ſondern ein Aneinanderreihen von Geſchehniſſen. Dieſem äußeren
Aufbau entſpricht auch die pſychiſche Einſtellung der Dichterin
zum Werk: ſie entſcheidet niemals, denn ſie verſteht.
Und aus dieſem Verſtehen, das nicht verneint, iſt es auch
zu erklären, daß ſie den Geiſt des Proteſtantismus und gleichzeitig
die nordiſche Fabelwelt zu einer Einheit bringt. Zwiſchen
chriſt=
lichem Ethos und nordiſchem Mythos, zwiſchen zwei anſcheinend
unvereinbaren Gegenſätzen, gibt es für ſie ein gemeinſames: das
Viſionäre des Erſchauens. Sie iſt erfüllt von chriſtlicher Demut
und gleichzeitig durchdrungen von dem tiefen Sinn allen
Natur=
geſchehens. Sie hat den Glauben an Gott und an den Reichtum
und die Schönheit des Lebens. Ihr ganzes Daſein beſteht in
einer Gläubigkeit der Erwartung. Sie weiß ſchon als Kind, daß
ſie berufen iſt, eines Tages etwas Großes und Wunderbares zu
ſchreiben. Und ſie geht ihren Weg, der oft nicht leicht iſt, mit einer
unbeirrten Sicherheit. Und in dieſer Erwartung, in dieſem
Horchen auf die inneren Stimmen, hat ſie ihre Berufung erfüllt;
ſie iſt eine große Künſtlerin geworden, ſie ſchrieb, was ſie erſchaute.
Auguſt Euler 60 Jahre alt.
Am heutigen Tage wird der in Darmſtadt aus den Zeiten vor dem
Kriege bekannte Flieger Auguſt Euler ſechzig Jahre alt. Sein
Lebensweg iſt ſo bunt, wie ſein Wille und ſein Glauben an den Erfolg
groß war. Radrennfahrer, Boxer, Tennisſpieler, Preistänzer,
Auto=
mobiliſt, Flieger, Konſtrukteur und Staatsſekretär ſind Stationen
dieſes ſeltſamen Menſchen, der im Anfang und in der Mitte ſeines
Lebens nur Zielſtrebigkeit kannte, und nun, nachdem er ſich von Amt
und Würden zurückgezogen hat, das freie, ungebundene Leben eines
Grandſeigneurs führt.
Für uns Darmſtädter bedeutet Auguſt Euler den Beginn der
ſlug=
ſportlichen Tradition. Seine Halle auf dem Griesheimer, ſeine
ſonder=
baren Flugmaſchinen, ſeine ſackgroben Monteure waren geheimnisvolle
Dinge, denen man ſich nur vorſichtig über die Höhe des Schimboraſſos
nähern durfte.
Urendliche Male mißglückten ſeine Startverſuche, aber nit dem
Optimismus des Sportsmannes ließ er nicht nach, und ſo konnte er am
Montag, den 24. Oktober 1910, zum erſten Male 1½ Stunde in der
Luft bleiben. Er war bei Dunkelheit geſtartet und ſchleppte mit
ſeiner nur 20 Quadratmeter Segelfläche großen Maſchine mit einem
50 PS Gnome=Umlaufmotor 147,2 Kilo Betriebsſtoff ohne Führer. Die
Startlänge betrug 60 Meter, die Flughöhe ſchwankte zwiſchen 50 und
120 Meter. Die Landung erfolgte bei elektriſcher Beleuchtung 50 Meter
vor der Halle.
Dieſer Erfolg genügte aber Euler nicht. Er ſtartete am Dienstag,
den 26. Oktober 1910, zu einem Dauerflug. Er benutzte die gleiche
Maſchine wie vorher und nahm 115 Kilo Benzin und 32,2 Kilo Oel mit
an Berd. Nach 2 Stunden 41 Minuten war der beſtehende
Dauer=
rekord Jeannins geſchlagen. Euler flog weiter! Endlich — nach drei
Stunden ſechs Minuten 20 Sekunden landete der große Vogel unter
den begeiſterten Zurufen der Zuſchauer glatt ungefähr 60 Meter vor
der Halle. Eulers großer Tag war angebrochen. Er hatte den
deut=
ſchen Dauerflugrekord, ganz weſentlich verbeſſert, und das mit einer
Maſchine, deren geringe Tragfläche bei den Sachverſtändigen der
da=
maligen Zeit Kopfſchütteln und Ablehnung gefunden hatte. Das war
vor 18 Jahren!
Die dazwiſchenliegende Zeit ſah den Flieger und Konſtrukteur nie
tatenlos. Zwar zog er ſich nach 1911 von der aktiven Fliegerei zurück.
Seine Flugzeugfabrik in Niederrad baute während des Krieges
Kampf=
maſchinen, unter denen beſonders der Kampfdreidecker gute
Flugeigen=
ſchaften beſaß. Bereits im Jahre 1912 hatte Euler in einer ſeiner
Ma=
ſchinen ein Maſchinengewehr feſt eingebaut und ſo die Aufmerkſamkeit
der militäriſchen Kreiſe auf dieſe neue Waffe gelenkt.
Im Jahre 1918 übernahm er als Staatsſekretär das Reichsamt für
Luftfahrtweſen und ſwar weſentlich an dem Zuſtandekommen des
Deut=
ſchen Luftfahrtgeſetzes beteiligt.
Tödlicher Unfall durch Abblenden.
Mehr Rückſicht auf der Landſtraße.
(Nachdruck verboten.).
js. Der Unfug mancher Kraftfahrer, grundſätzlich ihre
Schein=
werfer beim Begegnen mit anderen Fahrzeugen nicht abzublenden, wird
ſolange Opfer fordern, als Unhöflichkeit und Rückſichtsloſigkeit Trumpf
auf der Landſtraße bleiben. Ein moraliſches Opfer eines ſo
rückſichts=
loſen Kaftfahrers wurde der Kraftwagenführer Felix Wöber, der
am 24. Oktober 1927 mit einem Lieferwagen von Darmſtadt nach
Frankfurt a. M. fuhr. Als ihm am Abend bei Langen ein Kraftwagen
mit nicht abgeblendeten Lichtern entgegenkam, gab er dieſem Signale,
damit er die Scheinwerfer abblende. Der rückſichtsloſe
Kraftwagen=
fahrer — der leider unbekannt geblieben iſt und nicht zur Verantwortung
gezogen werden kann — dachte aber nicht daran, dieſer Pflicht der
Rückſichtnahme nachzukommen. Infolgedeſſen war Wöber in ſeiner
Seh=
fähigkeit vollſtändig beeinträchtigt und gewahrte unmittelbar nach dem
Paſſieren des anderen Wagens vor ſich in etwa 5 Meter Entfernung
nur undeutlich einen grünen Schimmer und ſteuerte in der richtigen
Annahme, daß es ein Gefährt oder Fußgänger ſei, nach links bei
gleich=
zeitig ſtarkem Bremſen. Er konnte aber nicht mehr verhindern, daß
der einen Handwagen ziehende Spenglermeiſter Schäfer tödlich
über=
fahren wurde. — Das Landgericht Darmſtadt verurteilte Wöber
wegen fahrläſſiger Tötung am 26. Juni 1928 zu 200 Mark
Geldſtrafe mit der Begründung, daß er mit einer einen derartigen
Unfall ausſchließenden Vorſicht hätte fahren müſſen, wobei der
Brems=
weg nicht länger ſein durfte als der Ueberblick. Die vom Angeklagten
beim Reichsgericht eingelegte Reviſion wurde jetzt vom 1.
Strafſenat mit folgenden reichsgerichtlichen Entſcheidungsgründen
ver=
worfen. Das Urteil ſtellt feſt, daß die Sehfähigkeit des Angeklagten
durch das Nichtabblenden vollſtändig beeinträchtigt war; den Mißbrauch
des Nichtabblendens durfte er aber nicht damit parieren, daß er
blind=
lings weiterfuhr. Die Rechtſprechung des Reichsgerichts fordert
viel=
mehr Verlangſamung der Fahrt eder Anhalten; das muß umſomehr
gelten, wenn der andere Fahrer trotz der Lichtſignale keine Anſtalten
um Abblenden trifft. Wenn ein Fahrer merkt, daß der
entgegenkom=
mende Fahrer nicht abblenden will, ſo muß er in Kenntnis der
Be=
einträchtigung ſeiner Sehfähigkeit ſchon vorher die Geſchwindigkeit
ver=
ringern oder, wenn es die Situation erfordert, ſogar anhalten. (Aus
den „Reichsgerichtsbriefen”. Herausgeber: K. Mißlack, Leipzig S. 3.)
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Seite 10
Dienstag den 20 November 1928
Nummer 323
Dem Andenken der kriegsgefallenen Eiſenbahner.
Das Denkmal für die im Weltkrieg gefallenen Eiſenbahner
wurde vor dem Berliner Verkehrsmuſeum am Lehrter Bahnhof feierlich enthüllt. Es iſt ein Werk
des Bildhauers Profeſſor Cauer und ſtellt einen auf einem wuchtigen Sockel knienden Krieger
dar. Oberhalb der Inſchrift „Dem Gedächtnis der Gefallenen der Deutſchen Eiſenbahnen 1914
bis 1918” iſt das geflügelte Rad der Eiſenbahner zu ſehen.
Oxkan über England.
Ein vom Wirbelſturm zerſtörtes Landhaus.
Ein mit 26 Sekundenmetern Geſchwindigkeit wütender Sturm hat nicht nur über dem Kanal,
ſondern auch über den Küſtenbezirken Südenglands getobt und dort erheblichen Schaden
an=
gerichtet. Alte Baumſtämme wurden wie Streichhölzer geknickt, Eiſenbahndämme zerſtört, ganze.
Häuſer abgedeckt und viele Straßenpaſſanten ſchwer verletzt.
Erſchütternde Seemannstragödie.
17 Lebensretter im Sturm untergegangen.
Das gekenterte und angeſchwemmte Rettungsboot der Lebensretter.
Eine ſchauerliche Tragödie hat ſich an der engliſchen Küſte bei Rye abgeſpielt. Auf Notſignale
des in Seenot geratenen lettiſchen Dampfers „Alice” ruderte die ſiebzehnköpfige Mannſchaft der
britiſchen Rettungsſtation Rye im ſchwerſten Sturm hinaus. Zum Entſetzen der am Strande
ſtehenden Angehörigen kenterte das Rettungsboot inmitten der hochgehenden Wellen, und nicht
ein Mann der tapferen Beſatzung konnte ſich bei dem ſchweren Seegang retten.
Reich und Auskand
Angayme Erpreſſer vder grober Unfug?
Frankfurt a. M. Kaum hat die Frankfurter
Kriminalpolizei durch die Verhaftung eines gewiſſen
Frank die Stadt von einem anonymen Erpreſſer
be=
rreit, als ein ähnlicher Fall ſchon wieder die
Ge=
müter in Erregung verſetzt. Durch einen
Frank=
furter Staatsanwalt wurde die Kriminalpolizei
be=
nachrichtigt, daß eine Witwe in einer Villengegend
mit anonymen Drohbriefen beläſtigt würde. Der
Briefſchreiber forderte unter Todesdrohungen die
Summe von 5000 Mark, und als die Briefe
unbeant=
wortet blieben, gab er ſeiner Forderung auch
tele=
phoniſch den nötigen Nachdruck. Trotzdem das
Grundſtück von einer großen Anzahl Beamten ſtändig
bewacht wurde, gelang es nicht, den Täter zu
faſſen. Erſt als die Polizei in einer Tageszeitung
ein Inſerat aufgab, meldete er ſich wieder und
ver=
langte, daß ihm die 5000 Mark in ein Hotel gebracht
werden ſollten. Der Ueberbringer, ein
Kriminal=
beamter, machte aber, wie zu erwarten war, einen
vergeblichen Beſuch. Einige Tage ſpäter erhielt die
Witwe einen weiteren Brief, und zwar durch den
Boten eines Radlerinſtituts. Darin wurde ſie bzw.
ihr ſchon vor einiger Zeit verſtorbener Gatte
auf=
gefordert, einen genau angegebenen Kaſſeler Zug zu
beſteigen und das Geldpäckchen an einer Stelle aus
dem Fenſter zu werfen, wo mitten im freien Felde
ein offenes Feuer brannte. Da aus verſchiedenen
Gründen auch dieſer fromme Wunſch nicht befolgr
wurde, telephonierte der Erpreſſer noch einmal. Er
aviſierte einen Dienſtmann, der das Päckchen
ab=
holen ſollte. Die Polizei erſchien und auch der
Dienſtmann. Aber auch deſſen Verfolgung zeitigte
kein Reſultat, denn der Mann kam anſcheinend auf
die Vermutung, daß man ihn zu einem ungeſetzlichen
Zweck mißbrauchen wollte, und er brachte das Paket
wieder in die Wohnung zurück. Von dieſem Tage an
hat ſich der anonyme Erpreſſer in Schweigen gehüllt,
aber die Polizei glaubt trotzdem, eine Spur zu
ver=
folgen, die bald zu ſeiner Ermittlung führt. Sie
ver=
tritt allerdings die Anſicht, daß es ſich weniger um
eine ernſthafte Erpreſſung als um einen groben
Un=
fug handelt, der aber ſeinem Urheber eine
empfind=
liche Strafe einbringen dürfte.
Ueber 380 Entwürfe für die neuen
Rhein=
brücken.
Mannheim. Für die drei neuen Rheinbrücken
bei Masau, Speher und Mannheim=Ludwigshafen
ſind auf die von der deutſchen Reichsbahngeſellſchaft
ausgeſchriebenen Skizzenwettbewerbe einſchließlich der
Nebenentwürfe eingegangen für die Brücke bei
Maxau 124, für die Brücke bei Speher 125 und für
die Brücke Mannheim=Ludwigshafen 138 Entwürfe.
Die große Zahl der Entwürfe machte es notwendig,
daß die Preisgerichte für die drei Brücken
nachein=
ander zufammentreten, und zwar ſoll zunächſt das
Preisgericht für die Brücke Mannheim=Ludwigshafen
ſeine Arbeiten aufnehmen,
Das Urteil im Kaffeeſchmuggel=Prozeß.
Münſter. In dem großen Kaffeeſchmuggel=
Prozeß vor der Großen Strafkammer in Münſter
wurde am Montagmorgen neun Uhr das Urteil
ver=
kündet. Von den Hauptangeklagten erhielt der
Zoll=
ſekretär Heilmann wegen Beſtechung ein Jahr neun
Monate Zuchthaus, der Zollſekretär Strohmeier zwei
Jahre Gefängnis, der dritte Hauptangeklagte Spieß
ein Jahr ſechs Monate Gefängnis. Die Fähigkeit auf
fünf Jahre öffentliche Aemter zu bekleiden, wurde
allen Verurteilten abgeſprochen. — Den übrigen
An=
geklagten wurde eine Geſamtſtrafe von rund drei
Millionen Mark auferlegt.
Der Einbrecher Bernotat feſtgenommen.
Dresden. Sonntag abend verhaftete die
Kri=
minalpolizei in einem Schrebergarten an der
Hol=
beinſtraße einen mittelloſen Mann, der ſich nicht im
Beſitze von Ausweispapieren befand. Es konnte
mitt=
lerweile feſtgeſtellt werden, daß es ſich bei dem
Ver=
hafteten um den berüchtigten Ein= und Ausbrecher
Karl Bernotat aus Oſtpreußen handelt, der vor
einiger Zeit auf ungewöhnliche Weiſe aus dem
Zucht=
haus in Gollnow ausgebrochen war, wo er noch
ſechs Jahre zu verbüßen hatte. Er wurde der
Staatsanwaltſchaft zugeführt.
Ein Segelflieger tödlich verunglückt.
Dresden. Sonntag nachmittag verunglückte bei
Malſchendorf der Segelflieger stud, ing. Wolfgang
Pomnitz, nachdem ſich infolge des Sturmes ein
Seitenſteuer ſeines Segelflugzeuges losgeriſſen hatte.
Das Flugzeug wurde gegen einen Baum geſchleudert
und zertrümmert. Pomnitz wurde bewußtlos mit
ſchweren Kopfverletzungen aus den Trümmern
be=
freit und in die Diakoniſſenanſtalt nach Dresden
ge=
bracht, wo er Montag vormittag geſtorben iſt.
Schweres Automobilunglück bei Hamburg.
Hamburg. In der Nacht zum Montag fuhr
auf der Chauſſee Hamburg—Altrahlſtedt eine
Kraft=
droſchke gegen einen Baum. Der Wagen wurde
voll=
ſtändig zertrümmert und ſechs der Infaſſen verletzt.
Sie wurden nach dem Wandsbeker Krankenhaus
übergeführt.
5 Todesopfer von Gebäudeeinſtürzen.
Hauseinſturz in Przemyfl.
Warſchau. In Przemyſl iſt am Sonntag
morgen ein 200 Jahre altes baufälliges Haus
zu=
ſammengeſtürzt. Der Hausbewohner Hermann
Schnitzel ſowie ſeine Frau und ſein Sohn ſind von
den einſtürzenden Maſſen erdrückt worden. Die
dreijährige Tochter wurde wie durch ein Wunder
ge=
rettet; Feuerwehrleute und Pioniere fanden ſie
unter den Trümmern unverletzt ruhig ſchlafend vor.
Autobusunfall in Wien.
Wien. Sonntag mittag hat ſich in Wien vor
dem Parlamentsgebäude ein ſchwerer Autobusunfall
ereignet, durch den 19 Perſonen verletzt wurden,
darunter drei Frauen ſchwer. Ein mit 27
Mitglie=
dern des Arbeitsbildungsausſchuſſes, die das
Parla=
ment beſichtigen wollten, beſetzter Autobus fuhr auf
einen Maſt der Straßenbahnbeleuchtung auf und
ſtürzte um, wobei ſämtliche Inſaſſen Verletzungen
erlitten und nur mit Mühe aus dem umgefallenen
Wagen befreit werden konnten. 19 Perſonen
muß=
ten die erſte Hilfe der Rettungsgeſellſchaft in
An=
ſpruch nehmen.
Der Treuhänder als Defraudant.
Berlin. Nach einer Meldung Berliner Blätter
aus Krefeld wurde ein Kaufmann verhaftet, der als
Treuhänder ihm anvertraute Steuerbeträge in Höhe
von rund 100 000 Mark unterſchlagen hat. Von
dieſen Veruntreuungen werden ſieben Krefelder
Firmen betroffen.
Schwerer Verkehrsunfall.
Budapeſt. Ein Mietauto, in dem eine
ver=
unglückte Frau ins Spital gebracht werden ſollte,
wurde in der Nähe von Szarvas von einem
Motor=
zuge erfaßt. Zwei der Inſaſſen wurden auf der
Stelle getötet, eine Perſon erlitt ſchwere
Ver=
letzungen.
Die Sturmſchäden.
Der Sturm über Hamburg
und dem Küſiengebiet.
Hamburg. Während der Sturm in der Nacht
zum Sonntag zunächſt weiter abflaute, wütete er am
Sonntag morgen wiederum mit einer Stärke von
13—17 Sekundenmeter über Hamburg und dem
Nord=
ſeeküſtengebiet. Hamburg verzeichnete am Sonntag
bei einem Waſſerſtande von mehr als 12½ Fuß üben
normal Sturmflut. Im Hafen wurde wiederum
mancherlei Schaden angerichtet. Ein Dampfer
ver=
lor das Ankergeſchirr, während ein anderer ſich von
ſeiner Vertäuung losriß. Auf der Elbe geriet der
Bremer Dampfer „Sturmfels” auf den großen
Vogel=Sand feſt. Er mußte Schlepperhilfe in
An=
ſpruch nehmen. Auf dem Hamburger Elbinſelgebiet
wurden ſämtliche Ländereien überſchwemmt, wobei
Störungen bei den Kanalarbeiten auf Altenwärder
und Finkenwärder verurſacht wurden. Der
Fähr=
betrieb zwiſchen Moorburg und Altenwärder wurde
ſtillgelegt, da die Fähre geſunken war. Auch faſt alle
Außen=Deich=Ländereien der geſamten Unterelbe
wurden unter Waſſer geſetzt, wobei viel Vieh, das
ſich außendeichs befand, ertrunken iſt.
Schwere Sturmſchäden in der Rhön.
Kaſſel. Der ſchwere Südweſtſturm, der
ver=
gangene Woche 48 Stunden wütete, hat im offen
liegenden Schwalmtal große Verwüſtungen
ange=
richtet. Beſonders ſchwer beſchädigt wurden die Orte
Ransbach und Steina, in denen eine ganze Reihe
Dächer abgedeckt worden ſind. In Steina
verurſach=
ten Dachrinnen, die auf die Hochſpannungsleitung
niederfielen, ſo ſtarke Funken, daß man den Ausbruch
eines Feuers vermutete und die Feuerwehr alarmiert
wurde. In Ziegenhain drückte der Orkan in der
Nacht von Freitag zu Samstag die Giebelwand eines
Neubaues ein; Hochſpannungsmaſten fielen um und
Bäume wurden entwurzelt. Beſonders ſchlimm
wütete der Orkan auch in Ratzdorf, er deckte hier
etwa 50 Quadratmeter des Kirchendaches ab. Die
Gemeinde war gerade zu einer Abendandacht
ver=
ſammelt, als der Sturm an den großen gotiſchen
Fenſtern rüttelte, ſo daß die Verſammelten
panik=
artig das Freie zu erreichen ſuchten, die Leute
wag=
ten ſich jedoch nicht hinaus, da Dachlatten und
Bret=
terſtücke durch die Luft wirbelten wie Schneegeſtöber.
Das Unwetter iſt über das geſamte Rhöngebiet
hin=
weggegangen. Aus dem Lahn= und Ohmtal wird
Hochwaſſer gemeldet.
Heldentat eines deutſchen Rettungsbootes.
Borkum. Während der ſchweren Sturmtage
der letzten Woche hat das
Doppelſchraubenmotor=
rettungsboot „Hindenburg” von der Geſellſchaft zur
Rettung Schiffbrüchiger eine glänzende Rettungsfahrt
ausführen können. Der ſchlichte Bericht, den die
Rettungsſtation Borkum Süd der Deutſchen Geſell=,
ſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger hierüber
bekannt=
gibt, lautet: „Am 17. November von dem
Dampf=
legger AL. 11, Kapitän Köpker, von Leer nach See
beſtimmt, geſtrandet auf dem Binnenranzel, 17
Per=
ſonen gerettet durch das Motorrettungsboot „
Hin=
denburg” der Station Borkum=Süd.”
Zwei Neubauten auf Sylt eingeſtürzt.
Weſterland. Infolge des orkanartigen
Sturmes, der die Inſel Sylt heimſuchte, ſtürzten der
Neubau eines Kinderheims in Braderup und ein
Neubau in Wennigſtedt ein. Die Bauten waren bis
zur Dachhöhe fertig und das Material wau, wie
Fachleute verſichern, völlig einwandfrei. Sonntag
abend ſtand noch der ganze ſüdliche Teil der Inſel
unter Waſſer. Ob Menſchenleben zu beklagen ſind,
ſteht noch nicht feſt.
Ein ſchwediſcher Dampfer geſtrandet.
Amſterdam. Wie aus Ooſtmahorn (Inſel
Ameland) gemeldet wird, iſt in der Nacht zum
Sonn=
tag nördlich der Inſel Ameland der ſchwediſche 3000=
Tonnen=Dampfer „Malmö” der mit einer
Holz=
ladung von Finnland nach Dünkirchen unterwegs
war, während des heftigen Orkans geſtrandet. Von
der 20 Mann ſtarken Beſatzung hatten ſich 15 Mann
in ein Rettungsboot begeben. Dieſes ſchlug um,
worauf die Mannſchaft verſuchte, ſich ſchwimmend in
Sicherheit zu bringen. 13 Mann erreichten in völlig
erſchöpftem Zuſtande die Küſte, die anderen kamen in
den Wellen um. Der Kapitän und die reſtlichen fünf
Mann der Beſatzung wurden am Sonntag mittag
von dem Amelander Motorrettungsboot an Land
ge=
bracht. Durch dieſen Schiffbruch erhöht ſich die Zahl
der während der letzten beiden Sturmtage an der
holländiſchen Küſte und in Holland ſelbſt
umgekom=
menen Perſonen auf 22.
Der Schvoner „Mary Ann” im Sturm
untergegangen.
London. Der von Liverpool nach Plymouth
Unterwegs befindliche Schooner „Mary Ann” iſt im
Sturm geſunken. Fünf Mitglieder der Beſatzung
ſind ertrunken, während der ſechſte nach 36ſtündigem
Umhertreiben auf Schiffstrümmern gerettet werden
konnte.
Sommerwelle in New York.
New York. Am Sonntag herrſchte in New
York und Umgebung eine ſo warme Witterung, wie
ſie ſeit vielen Jahrzehnten nicht mehr um dieſe Zeit
beobachtet worden iſt. Viele Menſchen haben
See=
bäder genommen.
16 Sträflinge aus dem Zuchthaus von Graudenz
entſprungen.
Warſchau. Aus dem Zuchthaus Graudenz
ver=
mochten am Sonntag 16 Sträflinge durch einen
18 Meter langen unterirdiſchen Gang, den ſie in
monatelanger Arbeit mit den Händen ausgegraben
hatten, zu entfliehen. Der Gang führte vom Schacht
des im Gefängnishof befindlichen Brunnens in den
Garten eines anliegenden Grundſtückes. Die
Aus=
brecher ſchwangen ſich von dieſem Garten auf die
Straße und entflohen in zwei Gruppen. Zwei
Raub=
überfälle, bei denen ſich die Sträflinge Geld und
Kleider angeeignet haben, wieſen der polniſchen
Polizei die Richtung der Flüchtenden. Drei
Flücht=
linge konnten wieder dingfeſt gemacht werden. Die
Verfolgung der anderen 13 wird fortgeſetzt.
Einſturz eines Fabrikgebäudes.
Paris. Nach einer Meldung des Petit Journal
aus Termonde ſind bei einem plötzlichen Einſturz der
Decke eines Fabriknebengebäudes, das in Eiſenbeton
gebaut war, zwei Arbeiter ums Leben gekommen.
Dienstag, den 20. November 1928
Nummer 323
Ah, wie fein!
Solch ein würziges Kaffcegetränk kann
man eben nur mit „Accht Franck”
be-
reiten, denn er allein beſitzt die
Fähig-
keit, ſowohl Bohnen- als auch
Getreide-
kaffee die geſchmackliche Vollendung zu
geben. Von Generation zu Generation
überträgt ſich daher der Grundſatz:
Zu jedem Kaffee gchört das feine und
ausgiebige Zichorienkaffee-Erzeugnis
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Barmstädter und Nationalbank
Kommanditgesellschatf auf Aktien.
Erste Aufforderung
zum Umtausch der Aktien über RM. 120.-
Wir kordern hiermit unsere Kömmanditisten, deren Aktien auf RM. 120,— auf den
Namen der ehem. Nationalbank für Deutschland) lauten, auf, ihre Stücke nebst
laufen-
den Gewinnanteilscheinen unter Beifügung eines arithmetisch geordneten
Nummern-
verzeichnisses in doppelter Ausfertigung
bis zum 24. Februar 1929 (einschließlich)
zum Umtausch in Aktien über RM. 1000,— bzw. RM. 100,—
1. bei unseren Hauptniederlassungen in
Berlin, (Behrenstr. 68—70), Bremen, Darmstadt;
2. bei unserer sämtlichen Filialen und Zweigniederlassungen;
3. in Barmen bei dem Barmer Bankverein Hinsberg, Fischer & Co.,
„ Breslau bei dem Bankhause Eichborn & Co,
„ Danzig beider Danziger Bank fürHandel undGewerbeAktiengesellschaft,
„ Essen a d R. bei dem Bankhause Gebrüder Hammerstein.
bei dem Bankhause Simon Hirschland,
„ Frankfurt a. M bei der Deutschen Efec en- und Wechsel-Bank,
bei dem Bankhause Otto Hirsch & Co.,
bei dem Bankhause Lincoln Menny Oppenheimer
bei dem Bankhause Jacob S. H. Stern
bei dem Bankhause Gebrüder Sulzbach,
Hamburg bei dem Bankhause I. Behrens & Söhne,
bei dem Bankhause M M. Warburg & Co,
„ Hannover bei dem Bankhause Ephraim Meyer & Sohn
„ Kar sruhe bei dem Bankhause Veit L. Homburger,
*
„ Köln bei dem Bankhause A. Levy.
bei dem Bankhause Sal, Oppenheim jr. & Cie.,
„ Leipzig bei der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt,
„ München bei dem Bankhause Merck, Finck & Co,
„ Nürnberg bei dem Bankhause Anton Kohn,
„ Amsterdam bei der Amsterdamschen Bank,
bei der Internationalen Bank te Amsterdam,
„ Wien bei der Mercurbank,
während der üblichen Geschäftsstunden einzureichen, Formulare sind bei den oben
genannten Stellen erhältlich.
Gegen Einreichung von 25 Aktien über je RM. 120,— werden 3 Aktien über je
RM. 1000,— mit laufenden Gewinnanteilscheinen und Erneuerungsschein ausgereicht.
Erreicht der Nennbetrag der von einem Kommanditisten eingereichten Aktien nicht
RM. 3000,— oder ist er nicht durch 3000 teilbar, so wird für je RM. 1000,—
Aktien-
nennbetrag 1 Aktie über RM. 1000,— und für je RM. 100,— Aktiennennbetrag
1 Aktie über RM. 100 — ausgereicht. Die Umtauschstellen sind bereit, den An- und
Verkauf von Spitzenbeträgen zu vermitteln.
Der Umtausch der Abschnitte zu RM. 120.— in solche zu RM. 1000,— kann auch
erfolgen, wenn sich unter den eingereichten Aktien Abschnitte zu RM. 100,— (lautend
auf die Namen der ehem. Bank für Handel und Industrie oder der ehem. Nationalbank
für Deutschland) befinden.
Wir fordern ferner unsere Kommanditisten auf, auch den Umtausch der noch auf
die Namen der ehem. „Bank für Handel und Industrie”” und der ehem. „Nationalbank
für Deutschland” lautenden Aktien zu RM. 100.— in Aktien mit der neuen Firma
„Darmstädter und Nationalbank Kommanditgesellschaft auf Aktien” vorzunehmen,
wobei an Stelle der Abschnitte a RM. 100,— auch solche von RM. 1000,— ausgereicht
werden können, Insbesondere weisen wir darauf hin, daß nach Ablauf der obigen
Um-
tauschfrist die noch auf die alten Namen laufenden Aktien an den Börsen nicht mehr
lieferbar sein werden.
Der Umtausch der Aktien erfolgt für die Kommanditisten, die ihre Stücke dem
Sammeldepot angeschlossen haben, provisionsfrei. Ebenso wird der Umtausch bei uns
und unseren Niederlassungen provisionsfrei behandelt, in gleicher Weise an den
Schaltern der sonstigen Umtauschstellen. Soweit bei letzteren der Umtausch nicht am
Schalter erfolst, wird die übliche Provision in Anrechnung gebracht.
Die Aushändigung der neuen Aktienurkunden erfolgt gegen Rückgabe der
Em-
pfangsbescheinigungen über die eingereichten Aktien, und zwar bei der gleichen Stelle,
von der die Bescheinigungen ausgestellt worden sind. Die Ouittungen sind nicht
über-
tragbar. Die Stellen sind berechtigt, aber nicht verpflichteb, die Legitimation des Vor=
Zeigers der Empfangsbescheinigung zu prüfen.
Die Lieferbarkeit der neuen Aktien über RM. 1000,— und RM, 100.— ist bereits an
den Börsen beantragt.
Diejenigen Aktien über RM. 120,— welche nicht bis zum 24. Februar 1929
ein-
gereicht worden sind, werden gemäß § 290 HGB für kraftlos erklärt. Das gleiche gilt
von eingereichten Aktien über RM. 120.—, welche die zum Umtausch erforderliche
Zahl nicht erreichen und uns nicht zur Verwertung für Rechnung der Beteiligten zur
Verfügung gestellt worden sind. Die anstelle der für kraftlos erklärten alten Aktien
auszugebenden Aktien unserer Bank über RM. 1000,— und RM. 100.— werden für
Rechnung der Beteiligten verkauft. Der Erlös wird abzüglich der entstehenden Kosten
(1V.18741
Zur Verfügung der Berechtigten gehalten.
Berlin, im November 1928.
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Geite 11
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TSt 44234
[ ← ][ ][ → ]Seite 12
Dienstag, den 20 November 1928
Nummer 323
R
am Weissen Turm
Mit Heute zum letzten Male:
ABHEUTE
Harry Piel
vein gester Bian
Berdarten Rden
mit OORINNE ORIFFITH — und
und
Das Gewigsen
der Männer!
mit Morma Talmadge
Bie Bame mit derMaske
Beide Filme neuester Produktion.
Die Dame mit der Naske hat glänzende Besetzung: Arlette
Marcchall, Hch. George, Wladimir Gaidaroff.
Liebe und
Biebe
mit Henny Porten
Lord Satanzs
mit Adofphe Menion
Ein Programm, das jedem
gefällt.
(TV.18777
ORPHEUM
Heute und folgende Tage
abends 8½/4 Uhr
Gastspiel:
Kammerspielbühne‟
Berlin
Leitung: Dir. Bodo Bronsky
Die beidlen Herrender
znädigen Frau
Lustspiel in 3 Akten v. Gandéra
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Rheinstraße 14.
(18771
Café Rheingeld
Dienstag, den 20. November
Gesellschafts-Abend
mit Tanz 3087
Eleonorenschule
(Lyzeum und Frauenschufe).
Vortragsabend
der Schulgruppe des
Vereins für d. Deutschtum im Ausland.
Freitag, den 23. Novbr. 1928, 20 Uhr
in der Turnhal e der Schule
(Lagerhaus ſtraße 1:
Frau Notburga Huiber
aus Südſteiermark ſpricht über:
Leben und Schaffen der Deutschen in
Südsteiermark. (18747
Eintritt 50J z. Beſt. d. Deutſcheni. Ausld.
Sektion Darmſtadt.
E. B.
Donner tag, 22. Nov,
1928, abends 8½Uhr,
im Feſtſral d.
Lud=
wig=Georg=Gymnaſ.
Eingang Karlſtr. 2
Monatsverſamml.
Herr Landgerichtsrat
Dr. Fr. Bittel:
„Oſterſkifahrten bei
Aroſa‟
mit Lichtbildern.
Die Mitglieder der
Sektion Starkenburg
und eingeführte Gäſte
ſind willkommen.
Sonntag, 25. Nov.;
Ausflug
nach
Weinheim
Heppenheim—
Zu=
höhe-Weinheim.
Abfahrt Hauptbhf.
um 8.02 Uhr. 18764
Heute Dienstag, 20. November,
abends 8 Uhr, hält
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im Hörſaal 326 (Eingang Weſiportal)
der Techn. Hochſchule einen Lichtbilder=
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Nummer 32 3
Dienstag, den 20. November 1928
Geite 13
Sport, Spiel
Main=Rheingau — Deutſche Turnerſchaft.
Von der Notwendigkeit guter Filmvorführungen und deren
Werbe=
wert dürfte allenthalben und beſonders in den Kreiſen der Turnvereine
volle Einmütigkeit und Klarheit herrſchen. Nachdem die Deutſche
Tur=
nerſchaft eine Reihe von Filmem aller Art herſtellen hat laſſen, die ſie
ihren angeſchloſſenen Vereinen zur Vorführung für Werbe= und
Auf=
klärungszwecke überläßt, tritt die Frage nach Filmvorführungen jetzt
an die Turnbereine in viel heftigerer Form heran. Wieder hat ein großer
Film, und zwar derjenige vom 14. Deutſchen Turnfeſt in Köln, ſeine
Reiſe in die deutſche Turnerſchaft angetreten, und es iſt nur zu
ſelbſt=
verſtändlich, daß in vielen Vereinen das Bedürfnis beſteht, den Film
vorzuführen, einmal, um liebe Turnfeſterinnerungen zu wecken, zum
anderen aber, um wenigſtens nachträglich all den Tauſenden, die nicht
dabei ſein konntem, einen Eindruck zu vermitteln von all dem Großen,
das in den Julitagen 1928 in Köln geſchehen iſt. Zunächſt iſt es der
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 gelungen, für eine einmalige
Auffüh=
rung auf Samstag, den 24. November, abends 8 Uhr, den Film zu
er=
halten, und dürfte der Beſuch für die Darmſtädter Turnerſchaft ſowie
die Mitglieder der Turnvereine näherer Umgebung beſonders
empfeh=
lenswert erſcheinen. Auch kleinere Vereine aus dem Gaugebiet haben
ſich um die Aufführung des Films beworben, darunter als der erſte die
Turngemeinde Stockſtadt, die am 8. und 9. Dezember Vorführungen
fol=
gen läßt. Unvergeßliche Tage und Augenblicke werden in dieſem Film
wiedev erſtehen. Die Leiſtungen in den Gerätewettkämpfen, die
Meiſter=
ſchaften im Volksturnen, Spielem, Fechtem, Schwimmen und Tennis
wer=
den hier nochmals vor Augen geführt. Der Feſtzug mit den 160 000
Teilnehmern, der außerdem ganz Köln auf die Beine brachte, wird die
Erinnerungen eines gewaltigen Erlebens wachrufen. Das ſeltſame und
unbergeßliche Schauſpiel der Freiübungen der etwa 12000 Turnerinnen
und 23 000 Turnern auf dem 400 Meter breiten und 600 Meter langen
Gelände der Jahnwieſe mit dem Einmarſch der 6000 Fahnen und
Ban=
ner, die zu Maſſenereigniſſen in Köln geworden ſind, werden im Bilde,
in ihrer getreuen Wiedergabe und Größe, ſich vor den Augen des
Be=
ſchauers abrollen. Ein wuchtiger Abſchluß läßt die Fülle der Bilder
ausklingem, die im planvollen Auſbau in dieſem 3000 Meter langen
Großfilm gezeigt werden. In ſeiner techniſchen Vollendung kann der
Film vom 14. Deutſchen Turnfeſt als Meiſterwerk genannt werden.
Das Erlebnis des 14. Deutſchen Turnfeſtes, welches in dieſem Film neu
erſteht, ſoll aber vor allem Zeuge der Tat der Turnerſchaft und der
Seele und Idee, die in ihr lebendig iſt, nicht nur der Turnerſchaft,
ſon=
dern auch Außenſtehendem vermitteln. Wie die Vorführungen in vielen
Orten des Reiches ihre Werbekraft für deutſches Turnen entfalteten, ſo
möge dies auch für Darmſtadt am 24. November und Stochſtadt am
8. und 9. Dezember werden.
Deuiſche Tennis=Rangliſie 1928.
Ausſchußſitzungen des Deutſchen Tennisbundes in Berlin.
In Anweſenheit des Bundespräſidenten Dr. Weber=Hamburg, des
Bundesleiters Dr. W. Schomburgk=Leipzig, des Schatzmeiſters Graf von
Meden, Generalſekretärs Gruber und Grauhan trat der Satzungs= und
Regelausſchuß des Deutſchen Tennisbundes, der aus den Herren H. O.
Simon, A. Palhorn, Dr. Mendel, C. Weiß und H. Wolff beſteht, zu
ſeiner erſten Tagung zuſchnmen, um alle Bundesgeſetze einer
nochmali=
gen Durchſicht zu unterziehen. In achtſtündiger Sitzung wurden
Bundes=
ſatzuung nebſt Geſchäftsordnungen und Spielregel durchberaten.
Weiter=
hin wurde eine Reihe von zweifelhaft auszulegender Fragen entſchieden.
Die Wettſpielordnung wicd in einer demnächſt ſtattfindenden zweiten
Sitzung durchberaten und dem Bundestag am 3. Februar 1929 in
Braunſchweig mit den übrigen Aenderungsvorſchlägen zur
end=
gültigen Feſtlegung unterbreitet werdem.
Gelegentlich der Ausſchußſitzung des Deutſchen Tennisbundes trat
auch der Rangliſtenausſchuß, der von den Herren Dr. Fuchs=
Karlsruhe, Gpauhan=Köln, Dr. W. Schomburgk=Leipzig, Syndikus H.
Simon und C. Weiß gebildet wird, zuſammen, um die deutſchen Spieler
und Spielerinnen auf Grund ihrer gezeigten Leiſtungen zu
klaſſifizie=
ren. Während ſich im vergangenem Jahre der Ausſchuß entſchloſſen
hatte, Froitzheim, Dr. Landmann und Moldenhauer gleichzuſtellen, iſt
diesmal eine klare Entſcheidung getroſfen worden. Rangliſten=Erſter
wurde der diesjährige deutſche Meiſter Daniel Prenn, der bei zahlloſen
Gelegenheiten immer wieder neue Beweiſe ſeines großen Könnens
ge=
geben hat. Als Zweiter folgt Altmeiſter O. Froitzheim vor
Molden=
hauer und Dr. Buß. Nicht klaſſifiziert wurden wegen
mangeln=
der Vergleichsmöglichkeiten: Kurt Bergwann=Dresden. Heine=Leipzig
(jetzt Wiesbaden), Hoppe=Berlin, Dr. Kupſch=Berlin, Dr. Landmann=
Berlin, Rahu=Berlin und Georg Siedhoff=München. Bei den
Da=
men ſteht wie im Vorjahre die Kölnerin Cilly Außem an der Spitze.
Auch die langjährige Meiſterin Frau Friedleben=Frankfurt a. M. hat
ihre Poſition behauptet. Sie muß allerdings ihren zweiten Platz
dies=
mal mit der Leipzigerin Frau Schomburgk teilen. Ebenfalls
gleichge=
ſtellt wurden auf dem vierten und fünften Rang Frau von Reeznizek
und Fräulein Roſt=Köln. Unberückſichtigt blieben die Damen Rieth,
Neppach, Stitzel=Käber und Uhl. — Im einzelnen zeigen die beiden
Rangliſten folgendes Bild:
4. Herren: 1. Daniel Prenn=Berlin; 2. Otto Froitzheim=
Wies=
baden; 3. H. Moldenhquer=Berlin; 4. Dr. Buß=Mannheim; 5.—8. Dr.
Deſſart=Hamburg, Frenz=Hamburg, Dr. H. Kleinſchrodt=Berlin, Werner
Stapenhorſt=Berlin; 9.—10. Ferdinand Goſewich=Frankfurt a. M., E.
Nourneh=Köln; 11. F. Kuhlmann=Leverkuſen; 12. F. W. Rahe=Roſtock;
13. Stephan Oppenheimer=Mannheim; 14.—3. Braeuer=Breslau, Dr.
Bill Fuchs=Karlsruhe, H. Heydenreich=Berlin, L. Klopfer=Mannheim,
Lorenz=Berlin, Wolff=Berlin, Zander=Berlin; 21.—B. Hartz=Berlin,
Lane=Hannover, H. Lindenſtgedt=Berlin; 24. Jgenicke= Berlin; 25.—20.
Heitmann=Krefeld, Kümpers=Rheine; Mikhailoff=MMünchen; Remwert=
Düſſeldorf; G. Richter=Nürnberg und Tomilin=Berlin.
B. Damen: 1. Fräulein Cilly Außem=Köln; 2.—3. Frau Dr.
Friedleben=Frankfurt a. M. und Frau T. Schomburgk=Leipzig; 4.—5.
Frau von Reeznizek=Berlin, Fräulein, Roſt=Köln; 6. Frau Richter=
Weihemann=Frankfurt a. M.; 7. Fräulein Kallmeier=Berlin; 8.—10.
Fräulein Kohnert=Berlin, Fräulein Krahwinkel=Eſſen, Frau Stephanus=
Hannover; 11. Fräulein Hoffmann=Hamburg; 12.—16. Fräulein
Anne=
marie Buß=Bremen, Frau Fritſch=Dresden, Frau Ledig=Leipzig,
Fräu=
lein Reitz=Düſſeldorf, Fräulein Hilde Weihe=Freiburg i. Br.; 17.
Fräu=
lein Hammer=Bad Mergentheim.
und Turnen.
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft
Gangruppe.
Tſchft. Griesheim — Tv. Aſchaffenburg=Damm 8:0.
Dieſes Ergebnis hätten ſelbſt die größten Optimiſten nicht von den
Griesheimem erwartet. Der Spielausgang war vielmehr nach dem
letzten Spiel gegen Pfungſtadt offen.
Spielverlauf: Damm wählt ſich den ſtarken Wind zum
Ge=
noſſen, kann aber trotzdem nicht gefährlich werden. Sämtliche Angriffe
ſcheitern an der guten Griesheimer Verteidigung, die mit der
Läufer=
reihe der beſſere Mannſchaftsteil war. Aber auch in dem Griesheimer
Sturm war gegenüber den letzten Spielen eine erhöhte Schußfreudigkeit
feſtzuſtellen! Die Dammer konzentrierten ihr geſamtes Angriffsſpiel zu
ſehr auf ihren Mittelſtürmer, der ja einen Bombenſchuß hat, aber ein
Mann kann es nicht allein ſchaffen. Griesheim hat ſehr gegen den
ſtar=
ken Wind anzukämpfen, trotzdem kann es bald durch den Halbrechten in
Führung gehen. Bei dieſem einen Tor bleibt es auch bis zur Halbzeit.
Nach der Pauſe dreht Griesheim mit dem Wind im Rücken mächtig auf.
Ganz vereinzelt werden die Dammer Durchbrüche, die meiſtens ſchon in
der Mitte abgeſchlagen werden. Um ſo eifriger arbeitet jetzt
Gries=
heim, das in der zweiten Hälfte noch ſiebenmal erfolgreich einſenden
kann. Endergebnis: 8:0.
Polizeiſportverein Darmſtadt.
PSpV. 2. Jugend — Rot=Weiß=VfR. 2. Jugenb 0:5 (Rot=Weiß=
Platz); PStV. 1. Schüler — SpV. 05 Mainz 1. Schüler 6:0.
Kraftſport.
Pol, SpV. Darmſtadt=Babenhaufen — Td. Nieder=Ramſtadt, Kraftſport=
Abteilung 15:6.
Mit dieſem Siege in ſeinem letzten Kampfe in Nieder=Ramſtadt iſt
PolSpV. endgültig Meiſter der A=Klaſſe des Odenwaldgaues geworden.
Der Sieg iſt noch höher zu bewerten, venn man berückſichtigt, daß die
Darmſtädter mit drei Erſatzleuten den Kampf austragen mußten.
Erſt=
malig war — ſeit ſeinem doppelten Armbruch im März d. J. — Stumpf
wieder aktiv tätig und zeigte in einem ſchönen Kampf, der ihn auch als
Sieger ſah, ſeine ungeſchwächte Kampfkraft. Die ſechs Verluſtpunkte
rühren von einer Schulterniederlage im Leichtgewicht und einem
kampf=
los abgegebenen Sieg im Fliegengewicht (der Polizeivertreter hatte
Uebergewicht) her. Die Geſamtringzeit betrug für die Polizei 22 Min.
Es ſiegten bei der Polizei: Hahl im Bantamgewicht; Daum im
Feder=
geſicht; Knapp im Leichtmittelgewicht; Stumpf im Schwermittelgewicht.
— Im Schwergewicht fiel der Sieg kampflos an die Polizei.
*32. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lotterie.
Zweiter Tag der 2. Klaſſe. In der Vormittas=Ziehung
fielen: 2 Gewinne zu je 3000 Mk. auf die Nummer 320 073; 2 Gewinne
zu je 2000 Mk. auf die Nummer 264 584; 6 Gewinne zu je 1000 Mark
auf die Nummern 36 713. 136 485, 162 260: 10 Gewinne zu je 800 Mk.
auf die Nummern 135 857, 270 808, 293 117, 310 277, 392 661; 32
Gewinne zu je 500 Mk. auf die Nummern 88 929, 129 400, 131 246,
146 28 155 557, 188 689, 217 476, 236 532, 252 124, 261039, 290 960,
302 477, 313 820, 337 964, 363 361, 373 188. Ferner 98 Gewinne zu je
300 Mk. und 274 Gewinne zu je 180 Mk. — In der Nachmittags=
Ziehung fielen: 2 Gewinne zu je 100 000 Mark auf die Nummer 84 170;
2 Gewinne zu je 50 000 Mk. auf die Nummer 393 778; 2 Gewinne zu je
5000 Mk. auf die Nummer 147 531; 6 Gewinne zu je 3000 Mk. auf die
Nummern 82 398, 140 463, 289 065; 4 Gewinne zu je 2000 Mk. auf die
Nummern 180 408, 368 030; 8 Gewinne zu je 1000 Mk. auf die Nummern
63 285, 88 996, 119857, 189 114; 10 Gewinne zu je 800 Mk. auf die
Nummern 181 561, 189 874, 193 830, 282 795, 392 236: 26 Gewinne zu je
500 Mk. auf die Nummern 144 249, 156 725, 180 260, 192 281, 240 060,
247 112, 255 712, 264 159, 267 947 296 782, 329 943. 330 793, 360 515.
Ferner 98 Gewinne zu je 300 Mark und 230 Gewinne zu je 180 Mk.
— Die in der heutigen Nachmittagsziehung gezogenen beiden
Haupt=
gewinne von je 100 000 Mark fielen auf Nr. 84 170 in der Abteilung 4
nach Königsberg i. Preußen, in Abteilung 2 nach Berlin. — Die
Ziehung der 3. Klaſſe der 32./258. Preußiſch=Süddeutſchen
Klaſſen=Lotterie findet am 14. und 15. Dezember ſtitt. (Ohne
Gewähr.)
Geſchäftliches.
Die Mode von heute macht jung.
Aber die Mode kann nicht zaubern, gnädige Frau. Immer wird
das Kleid nur der Rahmen zu einem Bilde ſein. Sie ſelbſt, Ihre
Er=
ſcheinung, Ihr Geſicht, Ihr Teint müſſen jugendlich wirken, darum iſt
Schönheitspflege ſo außerordentlich wichtig. Es iſt auch, irrig zu
glau=
ben, daß nur die ſchöne, die „bildhübſche” Frau zu gefallen vermag.
Nein, Erfolge kann jede Dame haben, wenn ſie nur richtige
Schönheits=
pflege treibt. Dazu gehört aber vor allem der Gebrauch der „4711‟
Tosca=Erzeugniſſe. Es ſind Kleinodien der Kosmetik, vorbildliche
Er=
zeugniſſe, von der Seife bis zum Puder ſorgſam aufeinander
abge=
ſtimmt, in der Wirkung einander ergänzend. Alle „4711” Tosca=
Kleinodien ſind durchduftet von dem zarten Wohlgeruch des
bezaubern=
den „4711” Tosca Parfüms, denn andere als Schönheitsmittel mit
ein=
heitlichem Duft verwendet ja die elegante Frau nicht mehr.
Allen Schwerhörenden iſt Gelegenheit geboten, die neueſten
Kon=
ſtruktionen der Original Akuſtik=Hörapparate am Donnerstag, den
22. November, hierſelbſt im Hanſa Hotel, Rheinſtr., auszuprobieren.
Ein Spezialiſt, ebenfalls ſchwerhörig, iſt in der Zeit von 10 bis 1 und
3 bis 6 Uhr zu ſprechen,
Hauptſchriftlettung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltlk und Wirtſchaft: Rudoif Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdleuſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwari”: Dr. Herbert Neite; für den Inſerafentell: Willp Kuble; Drud
und Verlag: L. C. Wiitich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuffripte wird Garaniie der Rückſendung nicht Übernommen.
Rundfunf=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 20. Nov. 13: Ständchen des Funkorcheſters. O
15.05: Jugendſtunde. K. Stricker: „Wie ſich die Pflanze ernährt”.
16.35: Stuttgart: Konzert. S 18.10: Leſeſtunde. Aus „Maler
Nolten” von Mörike. 6 18.30: Kaſſel: Vortrag. 6 19: Prof.
Dr. Stern: „Der Geiſteskranke und die Anſicht des Laien”. Sprecher:
Studtmann. 6 19.30: Prof. Dr. Schultz: „Zu Selma Lagerlöfs
70. Geburtstage. 20: Stuttgart: Konzert des Kleemann=Trios. o
21: „Schön iſt ein Zylinderhut . . .‟". Eine Ausdrucksſtudie von
Prof. Fritz Wichert. Hören Sie ſich dieſe Darbietung an und
ſchreiben Sie uns Ihre Einfälle dazu! Die vier beſten Einſendungen
erhalten Preiſe von 100, 50, 30 und 20 Mark. o Anſchl.;
Gäliſche und iriſche Lieder.
Stuttgart.
Dienstag, 20. Nov. 10.30: Schallplatten. 12.30:
Schall=
platten. 15.45: Eliſabeth Fetzer: Früher berufstätig — jetzt
Haus=
frau. O 16.15: Nachmittagskonzert. Mitw.: Marg. Wetter,
Rund=
funkorch. 8 18.15: Prof. Beutel: Die Erde als Weltkörper.
18.45: Kriminalkommiſſar a. D. Engelbrecht, Berlin: Durch dunkle
Winkel am Mittelmeer, 6 19.15: Carl Schöffer: Alexander von
Humboldt, der Begründer der modernen Geographie. 20: Feſtſaal
der Liederhalle, Stutigart: Kammermuſik von Schubert. Trio,
in Es=dur. — Trio in B=dur. 6 21: Frankfurt: Schön iſt ei
Zylinderhut . Eine Ausdrucksſtudie von Prof. Fr. Wichert.
Hören Sie ſich dieſe Darbietung an! Und ſchreiben Sie uns Ihre
Einfälle dazu. — Die vier beſten Einſendungen erhalten Preiſe,
von 100, 50, 30 und 20 Mark. S Anſchl.: Frankfurt: Gäliſche
und iriſche Lieder. Ausführender: S. Neeſon=Cork (Irland). o
Anſchl.: Kurt Elwenſpoek ließ aus dem Roman Göſta Berling‟
von Selma Lagerlöf (zum 70. Geburtstag), o Anſchl.: Nachrichten=
Berlin.
Dienstag, 20. Noo. 12.30: Für den Landwirt. 15.307
Gad M. Lippmann, Breslau: „Kunſt und Technik”. 16: Stunde
mit Büchern. 6 16.39: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Gebrüder
Steiner. 6 18.30: Hans Hirſchſtein: „Mineraliſche Rohwaren —
ihr Einfluß auf das Werden der Völker und der Gewerbe‟ (
Nutz=
metalle). o 19: C. 3. Klötzel: „Orientaliſche Hauptſtädte‟ (Delhi=
Simla). S 19.30: Prof. Dr. Liepmann: Bedeutung und Ziele
der Frauenkunde‟ 20: Selma Lagerlöf. Zum 70.
Geburts=
tag: Einl. Worte: Dr. Lutz Weltmann; Das Mädchen vom
Moorhof. Geleſen von Herrnſtadt=Oettingen; Das Mädchen aus
Dalarne, Geleſen von Müthel. 6 21: Schubert: Qumtett C=dur.
Havemann=Quartett. Mitw.: Silbermann (Cello). O 21.30: Experi=”
mental=Vortrag mit lebenden Tieren vor dem Mikrophon: Walter
Bernhard Sachs: „Tierſtimmen des Waldes”, Anſchl.: Tagesnachr.
Stettin. 16: Dr. Schulz: „Die Stettiner Volksbücherei und
ihre Bedeutung für Stadt und Provinz.”
Deutſche Welle. Dienstag, 20. Nov. 10.15: Berlin: Nachrichten.
O 12: Franzöſiſch für Schüler. O 15: Jugendbaſtelſtunde: We
bauen einen Verſtärker. O 15.30: Wetter und Börſe. o 15.40:
Frauenſtunde. Die geſellſchaftliche und rechtliche Stellung der
Ehe=
frau und Mutter. S 16: Direktor Pabſt: Das dramatiſche Leben;
klaſſiſcher Bühnenwerke. 6 16.30: Leipzig: Konzertmuſik von Haydn,
ſunden deutſchen Mittelſchicht. 8 19.20. Geh.=Rat Prof. Dr.
Branden=
burg: Von Bismarck bis zum Weltkriege. O 20: Dr. Künkel: Die
praktiſche Bedeutung der neuzeitlichen Charakterlehre. O 20.30: Lola
Kreutzberg: Meine Filmexpedition in Britiſch=Indien. 6 21: Berliz
Qumtett C=dur von Franz Schubert. Havemann=Quartett. Mitw.t
E. Silbermann (Cello), S 21.30: Walter Bernh. Sachs:
Tier=
ſtimmen des Waldes. Experimentalvortrag mit lebenden Tieren vox.
dem Mikrophon. O. Anſchl.: Preſſenachrichten.
Wetterbericht.
Gießen, den 19. November.
Die Beruhigung und Beſſerung der Wetterlage, die durch den
ſtar=
ken Druckanſtieg erfolgte, wird nur vorübergehend ſein, denn im
Nord=
weſten iſt bereits ein neues Druckfallgebiet erſchienen. Seine
Warmluft=
ſtrömung hat über den Britiſchen Inſeln wieder eine
Temperaturzu=
nahme bis zu 8 Grad hervorgerufen und außerdem verbreitete
Nieder=
ſchläge gebracht. Da von Holland her das Barometer fallende Tendenz
zeigt und die Winde mehr und mehr zurückdrehen, ſo werden die
Warm=
luftmaſſen auch unſer Gebiet überfluten und dabei neben
Temperatur=
anſtieg wieder zu Nieberſchlägen führen.
Ausſichten für Dienstag, den 20. Nov.: Bewölkungszunahme, milder,
zeitweiſe Niederſchläge, lebhafte ſüdweſtliche Winde.
Ausſichten für Mittwych, den 21. Nov.: Unter wechſelnder Bewölkung,
bei mehr nach Weſten umdrehenden Winden, langſam zurückgehende
Tempercturen; noch vielfach Niederſchläge wahrſcheinlich.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Ort: Wetter: Temp.in C‟ Wind: Nieder=
ſchlag
in mm Schnee=
decke
in am Gießen: bedeckt 06 — Aachen: heiter Mie Hamburg: Regen WSW Berlin: wolkig WSW. München: wolkig WSW. — Königsberg: wolkig Breslau: bedeckt Hän. Witterungsverhältniſſe der deutſchen Vergſtationen. Feldberg:
Taunus Nebel 3 SW. Waſſerkuppe Regen SW. Feldberg:
(Schwarzw.) Nebel SW. Zugſpitze: wolkenlos 11 NW. Kahler Aſten: Nebel WSN. Fichtelherg: Nebel WSW. Schneekoppe. Nebel WNW.
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DAS BEWAHRTE AUTOBENZIN SHELL
Nummer 323
Laitt
Dienstag, den 20. Novbr.
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. November hat die
ge=
ſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und
Effekten um 267,6 Millionen auf 2041,4 Millionen RM. abgenommen.
Im einzelnen ſind die Beſtände an Wechſeln und Schecks um 303,7 Mill.
auf 1879,1 Mill. RM. zurückgegangen, während die Lombardbeſtände
um 36,1 Mill. auf 69,9 Mill. RM. angewachſen ſind. Die Anlage in
Eſfekten iſt mit 92, 3 Mill. RM. annähernd unverändert geblieben.
An Reichsbanknotem ſind 237,6 Mill. RM. in die Kaſſen der Bank
zurückgefloſſen, ſo daß ſich der Umlauf an Reichsbanknoten auf 4 172,7
Mill. RM. vermindert hat. Dagegen hat ſich der Umlauf an
Renten=
bankſcheinen um 1,5 Mill. auf 514,3 Mill. RM. vermehrt.
Dement=
ſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen
auf 43,9 Mill. RM. vermindert. Die fremden Gelder zeigen mit 569,5
Mill. RM. eine Abnahme um 15,7 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
ins=
geſamt um 41,1 Mill. auf 2749,1 Mill. RM. erhöht; im einzelnen ſind
die Goldbeſtände mit 2 563,5 Mill. RM., die Beſtände an
deckungs=
fähigen Deviſen mit 185,6 Mill. RM. ausgewieſen. Die Deckung der
Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 57,6 Prozent in der Vorwoche
auf 61,/4 Prozent, die durch Gold und deckungsfähige Deviſen von 61,4
Prozent auf 65,9 Prozent.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Kein neues Holzabkommen mit Polen. Zu einer Warſchauer
Mel=
dung über die Ratifikation des deutſch=polniſchen Holzabkommens wird
von zuſtändiger Stelle mitgeteilt, daß dieſes Abkommen ſchon vor einem
Jahre abgeſchloſſen ſei und Ende dieſes Monats ablaufe. Es handele ſich
lediglich um die nachträgliche Ratifikation dieſes Abkommens. Ein neuer
Vertrag ſei weder abgeſchloſſen, noch ſei über einen ſolchen verhandelt
worden.
Bayeriſches Brauhaus A.=G., Pforzheim. Die Bayeriſche Brauhaus
A.=G., Pforzheim, ſchließt das Geſchäftsjahr 1927/28 mit einem
Rein=
gewinn von 97 27 RM., woraus wieder 7 Prozent Dividende verteilt
werden ſollen. Weiter werden 15 300 RM. dem Hypothekenaufwertungs=
Ausgleichskonto überwieſen und 13 000 RM. vorgetragen. (G.=V. 1. 12.)
Metallnotierungen.
Die Berliuer Metallnotierungen vom 19. November ſtellten ſich für
Glektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
No=
tierung der Vereinigung für die D. Elektrolytkupfernotiz) 151,75 RM.
— Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſenvor=
ſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium,
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel,
98 bis 99 Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 84—87 RM., Feinſilber
(1 Kg. fein) 79,50—81 RM.
Die Berliner Metalnotierungen vom 19. November ſtellten ſich für
Kupfer: Januar, Februar 138,25 (138,50), März, April 138,25 (138,75),
Mai, Juni, Juli Auguſt 138,50 (138,75), September, Oktober 138,50
(139), November 138 (139), Dezember 138,50 (139). Tendenz: ſtetig. Für
Blei: Januar 42,50 (43), Febuar 42,25 (42,75), März 42,25 (42,50),
April 42,50 (42,50), Mai, Juni, Juli, Auguſt, September 42,25 (42,50),
Oktober 42,50 (42,75), November 42,50 (43), Dezember 42,2 (42,50).
Tendenz: behauptet. Für Zink: Januar, Februar, März 48,50 (49,50),
April, Mai, Juni, Juli, Auguſt, September 48,75 (49,50), Oktober 49
(49,50), November Dezember 48,50 (49,75). Tendenz: ſtill — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen der Londoner Börſe vom 19. November
ſtellten ſich für Kupfer (Tendenz: feſt): Standard p. Kaſſe 682/48—
3 Monate 687—/e, Settl. Preis 681/ Elektrolyt 74½4—75½, beſt
ſelected 72½—738) ſtrong ſheets 98, Elektrowirebars 75½; Zinn
(Tendenz: feſt): Standard p. Kaſſe 230½—B1½, 3 Monate 225½—/16,
Settl. Preis 230½, Banka, Straits (inoff Not.) 230¾; Blei (Tendenz;
feſt): ausländ, prompt 21½, entft. Sichten 21½, Settl. Preis 21½;
Zink (Tendenz: feſt): gewöhnl. prompt, entft. Sichten 24:/ Settl.
Preis 24¾; Aluminium für Inland (inoff. Not.) 95, für Ausland (inoff.
Not.) 100; Antimon Reg. engl. Erzeug.=Preis (inoff. Not.) 59½—60,
chineſ. per (inoff. Not.) 37—37½; Queckſilber (inoff. Not.) 22½—341
Platin (inoff. Not.) 16: Wolframerz (inoff. Not.) 18; Nickel für Inland,
für Ausland (inoff. Not.) 175; Weißblech (inoff. Not.) 18½;
Kupfer=
ſulphat (inoff. Not.) 26½—M; Cleveland Gußeiſen Nr. 3 (inoff. Not.) 66.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbörſe vom 19. November. Trotz etwas
er=
höhter Auslandsferderungen verharrte der Konſum in ſeiner
Zurück=
haltung. Inländiſcher Weizen ſchwach, Weizenmehl um 25 Pfg. je
100 Kilo ermäßigt. Man verlangte für die 100 Kilo waggonfrei
Mann=
heim ohne Sack in RM.: Weizen inländ, 23,75, ausländ. 26—28,
Rog=
gen inländ. 22,75, Hafer inländ. und ausländ. 23,50—24, Braugerſte,
badiſche, heſſiſche und württembergiſche 25—26, pfälziſche 26—26,75,
Futtergerſte 20—31, Mais mit Sack 22,75, ſüddeutſches Weizenmehl
Spe=
zial Null 34, ſüddeutſches Roggenmehl je nach Ausmahlung 29,50—32,
Kleie 13,50.
Frankfurter Produktenbericht vom 19. November. Die Frankfurter
Getreidebörſe lag ruhig. Die Preiſe für Weizen gaben um 10. für Hafer
um 25, ebenſo Weizenmehl nach. Es notierten je 100 Kg.: Weizen B,15
bis 23,10; Roggen 22; Sommergerſte 24—24,25; Hafer 22,50—23,25;
Mais 22,25; Weizenmehl 33,50—34; Roggenmehl. 29,25—30; Weizenkleie
13,50—13,60; Roggenkleie 13,75; Erbſen 35—36; Linſen 70—115; Hen
13—13,50; Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 4,40—4,50; dito
ge=
bündelt 3,50; Treber 20—20,50. — Die Frankfurter Kartoffelbörſe lag
ruhig. Es notierten: Induſtrie hieſiger Gegend 3,40.
Berliner Produktenbericht vom 19. November. Die Produktenbörſe
bor heute ein gegen Wochenſchluß nur wenig verändertes Bild. Vom
Auslande lauteten die Forderungem für Weizen und Roggew kaum
ver=
ändert, auch Inlandsbrotgetreide ſtand zu Samstagpreiſen zur
Ver=
fügung. Das Angebot von Weizen hat ſich noch nicht verſtärkt,
da=
gegen wird Roggen zur prompten Verladung etwas reichlicher offeriert.
Das herauskommende Material, ſowohl Weizen als auch Noggen, findet
bei den Mühlen und auch für den Export, zur Ausfuhr imn der
Haupt=
ſache Roggen, zu unveränderten Preiſen Unterkunft. Am
Lieferungs=
markt waren die Weizenpreiſe nur wenig verändert. Roggen zur
Früh=
jahrslieferung ſtellte ſich etwas höher. Mehl iſt zu Samstagspreiſen
angeboten und hat weiter ſehr ſtilles Geſchäft. Verhältnismäßig feſt
liegt der Hafermarkt. Die Zufuhren halten ſich in ſehr engen Grenzen,
der Konſum iſt ziemlich ſchwach verſorgt, vor allem beſteht an der Küſte
weiter gute Nachfrage für den Export. Gerſte ruhig.
Piehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 19. Nop. Zum heutigen Viehmarkt
waren zugeführt und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht je nach Klaſſe
gehaudelt: 300 Ochſen 30—54, 205 Bullen 30—50, 356 Kühe 16—48, 452
Färſen 34—55, 693 Kälber 42—74, 72 Schafe 44—45, 10 Ziegen 10—23,
3044 Schweine 65—80. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig,
Ueber=
ſtand; mit Kälbern ruhig, langſam geräumt; mit Schweinen
mittel=
mäßig, geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 19. November. Der Auftrieb des
heuti=
gen Hauptmarktes beſtand aus 1482 Rindern, darunter 311 Ochſen, 85
Bullen, 660 Kühen und 392 Färſen, ferner aus 565 Kälbern, 100 Schafen
und 4908 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Hauptmarktes
der vergangenen Woche waren 264 Rinder, 123 Kälber, 108 Schafe und
625 Schweine weniger angetrieben. Marktverlauf: Rinder ruhig,
Ueber=
ſtand. Schweine ſchleppend, Ueberſtand. Kälber und Schafe ruhig,
aus=
verkauft. Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen: al) 55
bis 58; a2) 51—54; b1) 46—50; Bullen: a) 48—51; b) 40—47; Kühe:
a) 43—46; b) 36—42: c) 30—35; d) 25—29; Färſen: a) 54—58; b) 49
bis 52; c) 42—48; Kälber: b) 63—70; c) 56—62: d) 48—55; Schafe: nicht
notiert; Schweine: a) 77—79: b) 77—79; c) 78—80; 0) 75—79; e) 70
bis 75; g) 64—68. Im Vergleich zu den Notierungen des Hauptmarktes
der vorigen Woche zogen Rinder bis zu einer Mark an. Gegenüber den
Notierungen des letzten Nebenmarktes waren Kälber eine Mark und
Schweine bis zu drei Mark teurer. — Fleiſcharoßmarkt: Ochſenfleiſch
1. 30—95: 2. 80—30; Bullenfleiſch 78—83: Kuhfleiſch 2. 50—60; 3. 25
bis 50; Kalbfleiſch 2. 80—90; Hammelfleiſch 85—95; Schweinefleiſch 95
bis 100.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 19. November.
Zu Beginn der neuem Woche eröffnete die Börſe in feſter Haltung.
Die Tatſache, daß die Verhandlungen im Eiſenkonflikt einen günſtigen
Verlauf nehmen, und da aus dieſem Grunde damit gerechnet werden
kann, daß in allerkürzeſter Zeit die Arbeit wieder aufgenommen wird,
gab der Börſe eine ſtarke Anregung. Daraufhin ſchritt die Spekulation
verſchiedentlich zu größeren Deckungen, ſo daß überwiegend
Kursbeſſe=
rungen bis zu 2 Prozent gegenüber den Schlußkurſen vom Samstag zu
verzeichnen waren. Auch die ſtärkere Entlaſtung des heute erſchienenen
Reichsbankausweiſes wurde günſtig aufgenommen. Die Stimmung war
daher freundlich, beſonders den Spezialwerten wurde größeres Intereſſe
entgegengebracht. Im Vordergrunde ſtanden die Montanaktien und die
Elektrowerte, die recht lebhaft verlangt waren. Sonſt blieben die
Um=
ſätze ziemlüch eng begrenzt. Am Elektromarkt konnten Licht und Kraft
4 Prozent, Lahmeyer 1,5 Prozent und Siemens 1 Prozent anziehen.
Schuckert waren dagegen auf Realiſationen angeboten und nur knapp
behauptet. Regere Beachtung fanden am Montanmarkt Gelſenkirchen
mit plus 3 Prozent, Klöckner mit plus 2,5 Prozent, und Mannesmann
mit plus 2 Prozent. Mansfelder dagegen angeboten und 2,25 Prozent
ſchwächer. Kaliwerte lagen uneinheitlich, Weſteregeln waren 2 Prozent
niedriger; während Aſchersleben gut behauptet blieben. Am
Chemie=
markt konnten J. G. Farben bei kleinen Umſätzen 1 Prozent anziehen;
Scheideanſtalt plus 1,75 Prozent, nach Abzug des Bezugsrechtes. Bei
kleinerem Geſchäft überwogen auch am Bankenmarkt die
Kursbeſſerun=
gen. Schiffahrtswerte waven vernachläſſigt und bis 2 Prozent ſchwächer.
Sonſt war die Kursgeſtaltung uneinheitlich, es überwogen ſogar die
klei=
nem Abſchwächnngen. Am Automarkt waren Daimler mit minus 2
Prozent und Adlerwerke mit minus 0,5 Prozent angeboten. Schwächer
lagen noch Südd. Zucker mit minus 0,75 Prozent, Elektriſche
Lieferun=
gen mit minus 0,5 Prozent und Karſtadt mit minus 0,75 Prozent.
Im Verbaufe wurde das Geſchäft recht ſtill, da verſchiedentlich
Glattſtellungen vorgenommen wurden, ſo daß vereinzelt kleine
Kursrück=
gänge eintraten. Nur für Spezialwerte beſtand weiter lebhaftes
Inter=
eſſe angeblich auf Kaufaufträge von ſeiten des Auslandes. Lebhaft
ver=
langt waren Reichsbank und J. G. Farben mit erneut je plus 3 Proz
AEG. verloren dagegen 0,75 Prozent und Schuckert erneut weitere 1,5
Prozent. Am Geldmarkt trat eine Erleichterung ein. Tägliches Geld
war mit 6,5 Prozent ſtärker angeboten. Am Deviſenmarkt nannte man
Mark gegen Dollar 4,1972; gegen Pfunde 20,360; London-Kabel 4,8496,
Paris 124,09; Madrid 30,10: Mailand 92.52; Holland 1208.
An der Abendbörſe war der Farbenmarkt ſehr lebhaft und
gut behauptet. Elektrowerte etwas vernachläſſigt, jedoch ohne
weſent=
liche Veränderung. Sehr feſt waren Reichsbankanteile, die 7 Prozent
anzogen. Am Rentenmarkt Serben und Türken weiterhin freundlich.
Der Verlauf blieb. beſonders für die Farbeninduſtrie feſt, die mit 259,5
Prozent ſchloſſen.
Berlin, 19. November.
Die feſte und lebhafte Tendenz des bovbörslichen Freiverkehrs
er=
hielt ſich bei Börſenbeginn nicht ganz, da teilweiſe Realiſationem der
Börſe und auch von Großſpekulanten erfolgten. Die Kurſe waren
je=
doch überwiegend gebeſſert. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe wurde die
Haltung etwas ſchwächer, da teilweiſe bereits Ultimorealiſationen erfolgt
ſein ſollen.
Im weiteren Verlauf wurde das Geſchäft etwas ruhiger, da
teil=
weiſe Realiſationen erfolgten. Nur Farben hatten weiter lebhaftes
Ge=
ſchäft und konntem auf die unbeſtätigte Verſion, daß eine New Yorker
Einführung zu einem 75 Dollarkurs beabſichtigt ſei, gegen ihren erſten
Kurs 3 Prozent gewinnen. An der Nachbörſe erhielt ſich das Intereſſe
für Spezialwerte.
-
A. E. G.....
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Baſalt.
Bergmann. . .
Berl. Karlsruhe Ind.
Berl. Hand.=Geſ....
Braunkohl.=Briketts
Bremer Wolle,
Danatbank. .
Deutſche Bank.
Diskontogeſ
Dresdner Bank. . . . .
Deutſche Maſchinen".
Deutſche Erdöl .....
Deutſche Petroleum.
Tynamit Nobel .. .."
Elektr. Lieferung ...
J. G. Farben..
Gelſenk. Berg.
G. f. elektr. Untern. . .
Han. Maſch.=Egeſt. .
Hanſa Dampfſch. .
Hapag .......
Harpner.. . . . ..
Hemoor Zement. . . ."
17
189.
67
224.
73
e8
166
200
1294
169.
162.
168
48.
138
89.
11.
1174
Re
125.
6
11.
n5
25
25
181.
1147
1134.
KSa
8u5
25
19. 11.
189. 125
95.5
67.25
224.5
75.75
287.—
166.—
223.5
294.25
169.—
162.75
169.5
493.25
137.75
89.—
121.—
175.—
258.25
126.5
276.75
42.—
181.—
146.—
35.25
285.75
Hirſch Kupfer
Höſch Eiſen ..
Hohenlohe Werke.
Kahla Porzellan .
Kali Aſchersleben
Salzdetfurth
Weſteregeln
Lindes Eismaſch.
9. Loewe & Co. .
Lingel Schuh.
Manne3mann Röhren
Niederlauſitzer Kohle
Nordd. Lloyd
Orenſtein.
Polyphon
Rütgerswerke
Sachſenwerke
Siemens Glas
Ver. Glanzſtoff.
Ver. Stahlwerke. .
Volkſtedter Porzellan
Wanderer Werke. . .
Wiſſner Metall. . . .
Wittener Gußſtahl
17. 11
1133.
135.—
55 —
125 —
280.5
497.75
283.5
173.
1247.—
130.—
161.—
4145.25
1108.—
484.75
108.—
133.5
141.—
1583.5
95.75
62.25
1131.—
155.25
43.—
19. 11.
133.5
136.5
67.—
126.—
278.5
490 —
282.—
172.5
248. —
35.5
131 25
160 25
144.
198.75
435. —
105.—
138.—
141.—
581.-
95.25
6225
130.—
153.—
45.—
Oeviſenmarkt.
Helſingſors ..
Wien ..."
Prag ......."
Budapeſt ...
Sofia .......
Holland .....
Cslo ......."
Kopenhagen".
Stockholm .. .
London ....."
Buenos Aires
Neu=York ..."
Beigien ..
16. 11.
Geld
10.551
58.935
12.428 12.448
13 105
3.029/ 3.035
168.32
111.74
Hit.78
12.07
20.334
1.769
Brief
10.571
59.05
73.245
168.66/168.33
111.96
12.00
20.374
1 1940 4.202c
19.265 50.385
19.
Geld/Brief
10.551
58.925/59.045
12.428/12.444
73.105/73.245
3.0291 3.035
111.76
Hitnstt2.0,
12.29/112.08/112 3
20.334
1.773/ 1.768
4. 1935/4.2015
18.27
11.
10.571
68.6‟
11.9,
9.37
1.772
58.395
Italien ..
Paris".
Schweiz ..
Spanien
Danzig
Japan.
Rio de Janeiro
Jugoſlavien ..
Portugal.
Athen ..... ..
Konſtantinopel
Kanada. . .
Uruguav.
16.
Geld
21.97
16.385
0.72
57.53 67.7.
81. 283
1.9481 1.954
0.5005
7.369
18.88
5.425
2.107
4.1904.198
4.285
11.
Brief
22.01
16.4 25
30.83
81.445
0.502
7.38:
18.92
5.43
2.111
4.294
19. 11.
Geld / Brief
21.97522.015
16.335/16.425
30 ,72
57.59 67.73
81.23
1.948
0.501
7.3 68
18. 83
5.425
2. 103
4.286
80.88
81 45
1.952
0.503
7.382
18.87
5.435
2.107
4.192/ 4.200
4.294
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chikago, 19. Nov. (Priv.=Tel.)
Weizen: Nach ſtetiger Eröffnung ergaben ſich Preisrückgänge auf
Hedgingsverkäufe für nordweſtliche Rechnung und Liquidationen in
Dezemberware. Im Verlaufe trat eine teilweiſe Erholung ein.
Mais: Ungünſtige Wetterberichte wirkten anfangs leicht befeſtigend.
Im Verlauf trat auf die enttäuſchende Lokonachfrage eine Reaktion ein,
Roggen: Auch hier folgte eine rückläufige Bewegung auf die
klei=
nere Exportnachfrage und Abgabe für nordweſtliche Firmen.
Hafer: Hier hielten ſich die Preisbewegungen in engen Grenzen,
Leicht befeſtigend wirkte anfangs die beſſere Lokonachfrage, dann aber
trat auch hier eine Abſchwächung ein.
* New York, 19. Nov. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Liquidationen und Abgaben für europäiſche Firmen ließen
die Preiſe anfangs zurückgehen. Später ſetzten Deckungen und Käufe
des Handels ein, wodurch die Preiſe eine Erholung erfuhren.
Zucker: Am Lokomarkt führte die Spekulation Deckungen durch und
der Handel zeigte Kaufluſt. Nach vorübergehender Abſchwähung ſetzte
ſich die Aufwärtsbewegung fort, ſo daß die Schlußkurſe über den letzten
Vortagsnotierungen lagen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 19. Nov.:
Getreide: Weizen, Dez. 115½, März 120½, Mai 123½: Mais,
Dez. 84½, März 86½, Mai 89: Hafer, Dez. 45½, März 46½,
Mai 46½; Roggen, Dez. 101½, März 105, Mai 107½.
Fette: Schmalz, Nov. 11770, Dez. 11,75, Jan. 1929 12.15,
März 12,30; Rippen, Dez. 11,20, Jan. 1929 11/475: Speck loco
11,25; leichte Schweine 8,65—9,25, ſchwere Schweine 8,90—9,30;
Schweinezufuhr Chicago 38000, im Weſten 140000.
Baumwolle: Dez. 19,03, Jan. 1929 19,14.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 19. Nov.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 158½, Hartwinter 131½; Mais
neu angek. Ernte 98½: Mehl ſpr. wheat clears 5,75—6; Fracht
nach England 3—4, nach dem Kontinent 16—17.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,45; Talg extra loſe 9½.
Kakav: Tendenz ſtetig, Umſatz in lots 135, loco 9½, November
9,36, Dezember 9,46, Januar 1929 9,65, Februar 9,73, März 9,95,
April 10,01, Mai 10,12, Juli 10,32.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Aufſichtsrat der Geſellſchaft für Elektriſche Unternehmungen
be=
ſchloß, der auf den 13. Dezember einzuberufenden a. o. G.=V. die
Er=
höhung des Aktienkapitals um 15 Millionen auf 75 Millionen RM.
vor=
zuſchlagen.
Die Getreide=Futtermittel= und Kartoffelgroßhandlung Fiſcher und
Schöbel in Leipzig hat ihre Zahlungen eingeſtellt. Wie die L.N.N.
dazu hören, ſind die Urſachen der Inſolbenz anf große Verluſte bei
Zu=
ſammenbrüchen anderer Firmen zurückzuführen. Die Paſſiven betragen
etwa 120 000 RM. Die Firma ſtrebt einen außergerichtlichen Vergleich
auf der Baſis von 50 Prozent an.
Die Aktienmaforität der Vereinigte Chemiſche Werke A.=G.,
Char=
lottenburg, die ſich bisher in den Händen eines von Lazard Speher=
Elliſſen geführten Konſortiums befand, iſt in den Beſitz der Kokswerke,
und Chemiſche Fabriken A.=G. übergegangen.
Die Mitropa hat der Waggonfabrik Wegmann u. Co. in Kaſſel
einen ungewöhnlich großen Auftrag im Werte von mehreren Millionen
Reichsmark für D=Zug=Speiſewagen übertragen.
Die Direktion der Schuhfabrik Haueiſen in Canſtatt, die kürzlich 300.
Arbeiter entlaſſen hat, hat die Entlaſſung von weiteren 400
Arbeits=
kräften angemeldet.
In der Frage der Verlängerung des Tarifvertrages bei der
oſt=
ſächſiſchen Textilinduſtrie werden am 22. November Verhandlungen
zwi=
ſchen dem Arbeitgeberverband und den beteiligten Gewerkſchaften
ſtatt=
finden.
Ueber das Vermögen des Bankiers Julius Waldmann aus
Frei=
burg iſt am Samstag auf deſſen Antrag das Konkursverfahren eröffnet
worden.
Als Folge der Beſchlüſſe über die Bezeichnung von Seide und
Kunſtſeide, die die Internationale Seidenkonferenz anläßlich ihrer
kürz=
lichen Tagung in Paris gefaßt hat, ſoll demnächſt dem franzöſiſchen
Parlament ein Geſetzentwurf vorgelegt werden, durch den das Wort
„Seide” ausſchließlich dem naturſeidenen Rohſtoff und den aus ihm
ge=
ſchaffen Erzeugniſſen vorbehalten bleiben ſoll.
Wie aus Paris gedrahtet wird, beſchloſſen die franzöſiſchen
Preis=
vereinigungen für Haematit=Roheiſen, Gießereiroheiſen, Halbzeug,
Trä=
ger uſw. in den bisherigen Preis= und Lieferungsbedingungen keine
Aenderung eintreten zu laſſen.
Nach Informationen haben ſich die franzöſiſchen Blecherzeuger auf
ihrer letzten Zuſammnekunft noch nicht endgültig über die Gründung
eines Blechverbandes einigen können.
Die Sowjetregierung veröffentlicht jetzt nach Moskauer Meldungen
zu den deutſch=ruſſiſchen Verhandlungen Angaben über den deutſch=
ruſ=
ſiſchen Handelsverkehr im abgeſchloſſenen Wirtſchaftsjahr. Danach belief
ſich der deutſch=ruſſiſche Handelsumſatz auf 425 Mill. Rubel, ſo daß
Deutſchland vor Amerika und England die erſte Stelle in der ruſſiſchen
Außenhandelsbilanz eimnimmt.
Da der ruſſiſche Voranſchlag für das Finanzjahr 1928/29 bei
Ein=
nahmen in Höhe von 6895 und Ausgaben in Höhe von 7695 Millionem
Rubel mit einem Defizit abſchließt, ſoll eine innere Anleihe von 80
Millionen Tſcherwonetz aufgenommen werden. Der Voranſchlag wird
dem Zentralkomitee Anfang Dezember vorgelegt.
2% Dtſche. Reichs,
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927.
6% Bay. Freiſtaat
von 1927 ......"
60 Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927..
7%
ThüringerFrei=
ſtaat von 1927..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +,
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl.
Ablö=
jungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe. . .
8% Bad.=Bad.v. 26
6‟ Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
70 Frkf. a. M. v. 26
70 Mainz v. 26.
8% Mannh. v. 26
820 Nürnberg v. 26
8% Berl. Hyp.;B!
8%0 Frkf. Hyp. Bk.
Pfbr.,
8% Heſſ. Landesb!
88 Kom. Landes,
bank Darmſtadt
Mein. Hyp. Bk.
Pfälz. Hyp. Bk.
8%0 Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. . .
51.1
15.3
6.25
79.5
86.5
92.5
97.5
97.5
97.5
97.25
93.8
98
97
38 Rhein, Hhp.=B.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit. . . .
80 Südd. Bod.=
Cred.=Bank ...."
8% Württ. Hyp.=B.
—
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
Ser, I.
3% Daimler Benz
von 27... . . . ..
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26...
70 Mainkrw.v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26..
8% VoigtcHäffner
von 26 .. . . ..
6% Bosn. L. E. B.
v. 1914 ......."
4:/.%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ..
4% Oſt. Goldrente
4:/,% Rum. Gold
von 1913
.
4% Türk. Admin.
42 „ 1.Badgad
Zollanl.
42
4½/,% 1913 Ungarn
U.%1914
420 Ung. Goldr
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
50-1,
66
75
92.5
84.5
85.5
93.5
32
21.5
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...
„Eff.=u.
Wechſel=
bank .........
Vereinsbank
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank.. . . .
„ Hyp.=Bk. .....
„ Pfdbr.=Bk.. . ..
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Metallbank . . . . . . .
Mitteld. Creditbk..
Nürnb. Vereinsbk.
dſt. Creditanſtalt . .
Pfälz. Hyp.=Ban k.
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbr. ..
Hyp.=Bank ...
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
A.=G. f. Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ..
7% Dt. Reichsbaht
Vorzge. ..... ..
Hapag .........."
Nordd. Lloyd ....
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
27.6 Accum. Berlin.
26.3 Adlerw. (v. Klehzer)).
6% AEG. Vorzug
AEG. Stamm
136.25 Baſt Nürnberg ...
174.25 Bergm. Gl. Werke
BrownBroverickCie
187.75 Brüning & Sohn..
128
01
62.5
168.25
17
147
53.5
133
138
143.75
20725
180
34.5
160
319,5
124.75
214
179
15
175
66.75
91:
146
143.5
120
112
88.5
A=
237.5
222
152.5
125.5
Buderus Eiſen
Cemen Heidelberg
Karlſtadt
Chem.Werke Albert
Fabrik Milch
Daimler=Benz..
Dt. Atl.=Telegr.. . .
„ Eiſenh. Berlin.
Erdöl
Gold= u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwerk. 320
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
Faber, Joh., Bleiſt
F. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Jetter). 80
Frkft. Gas
....
Hof
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwer=
Beſ. f. elektr.
Un=
ternehmungen ..
Boldſchmidt Th. 1100
Britzner Maſchiner
rün & Bülfinger /468
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm. /102
Hirſch Kupfer ..
Hochtief Eſſen ....
Holzmann. Phil. ..
90
145
193.75
252.5
1574
200
45
225
38.75
257075
144.75
91
123.7
75
120.5
1.5.5
At.
87.5
95
188
Holzverk.=Induſtrie
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans Stamm
Kali Aſchersleben.
Salzdetfurth
„ Weſteregeln" .
Kammgarnſpinn .
Karſtadt, R.. . . . . .
Klein Schanzl. . . .
Klöcknerwerke ....
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer & Co..
Lech. Augsburg ...
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr. Darmſt.
Maintr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br.. .
Mannesm. Röhrer
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werke ....."
Metallgeſ. Frankft.
Miag. Mühlenbau.
Motorenfb. Darmſt.
Neckar). Fahrzeug..
Nicolay, Hofbr. ..
berbedar;
Oſterr. AlpineMon.
Otavi Minen.
Peters Union Frkſ.
Phönix Bergbau..
Reiniger, Gebb..
Rh Braunkohlen".
Elektr. Stamn
Stahlwerke
Riebeck Montan. . .
Roeder Gb. Darmſt./
Rütgerswerke ....
263.5
130.25
100
198.75
135.25
66
22
157
19),
62.4
106
95
111
158.5
145
24.5
106
Schachtleben A.G..
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
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Schuckert Elektr.. .
Schwarz Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
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Zucker=AG.
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Tellus Bergbau
Thür. Lief.=Geſ...
Tucher=Brauerei..
Unterfr. Krs.=
Elek=
tr.=Verſ.
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind
Gummifabrik
Berlin=Frank
Laurahütte
Stahlwerke
Ultramarin . .
„ Zellſt. Berlin. 129
Vogtländ. Maſchin
Voigt & Haeffner
Wayß & Freytag.
Wegelin Rußfabrik
Werger Brauerei. 1216
Zellſtoff. Aſchaffbg.
Memel. . . . . . 138
Waldho
Allianz u. Stuttg.
Berſicherung ...
Frkft. Allg. Verſ.=C
Frankona Rück= u.
..
Mitv. . . .
Mannh. Verſich. . .
412.5
E0.5
273
118.5
07.75
1107.75
28.5
88
80
67.5
94.5
159.5
15
37
206
282.5
302
204
Z.
152
Seite 15
Gatveß
urheberrechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau (Sa.).
Nachdruck verboten.
Als Sylvia und Hanns=Martin den langen Flur
hinabgin=
gen, hörten ſie ſchon von weitem drinnen in Graf Taroukas
Arbeitszimmer die lebhafte Unterhaltung zweiter lauter, erregter
Stimmen. —
Das junge Mädchen öffnete die Tür und trat in den
Licht=
kreis der grünbeſchirmten Lampe.
„Na, ſchon zurück, Herrſchaften, wie war es denn?”
Koloman ſaß, den dick umwickelten Fuß auf einen kleinen
Hocker geſtützt, behaglich zurückgelehnt in dem weichen Lederſeſſel,
und ihm gegenüber hatte Oberförſter Schilling, der ſich jetzt erhob,
Platz genommen.
„Ah, guten Abend.” Gräfin Sylvia gab dem alten Herrn,
der ſie von Kind auf kannte und unter deſſen Führung ſie ihren
erſten Bock und ihren erſten Geweihten geſtreckt hatte, die Hand.
„Das iſt recht, daß Sie ſich auch mal wieder blicken laſſen. Sie
bleiben doch hoffentlich zum Abendbrot, ja?‟
„Natürlich, ſelbſtverſtändlich,” fiel Graf Tarouka lebhaft ein,
„und denk” mal, Hanns=Martin, in Kiſz=Erdö iſt ein Hauptbär
größten Kalibers nicht nur geſpürt, ſondern auch gleich feſtgemacht
worden, — morgen treiben wir!“
„Aber, Mani, mit deinem Fuß!”
„Unſinn, Kleine, ich bin doch nicht von Marzipan, und ein
Bär, ein Hauptbär, der kommt hier alle Jubeljahre mal vor!“
Raſſow hatte ſich einen Stuhl herangezogen.
„Donnerwetter ja, das habe ich mir auch nicht träumen laſſen,
daß ich nochaml in meinem Leben eine Jagd auf das ſtärkſte
europäiſche Raubwild mitmachen würde! Aber — ehe wir
hin=
kommen, wird der Kerl wohl ausgewechſelt ſein.”
„Das glaube ich kaum,” meinte Oberförſter Schilling in ſeiner
brdächtigen Art, die durch den gemütlichen ſüddeutſchen Dialekt
beſonders ſympathiſch wirkte. „Ich habe nämlich gleich über
zwei=
hundert Czigans und Zigeuner aufbieten und das ganze Jagen
umſtellen laſſen, die Leute müſſen alle hundert Meter
hellbren=
nende Reiſigfeuer unterhalten, und überdies iſt der Trieb nur
auf der einen Seite frei, denn an drei Stellen ſteigen die
Fels=
wände faſt ſenkrecht an."
„Großartig! Und wie weit iſt es bis Kiſz=Erdö?”
Tas junge Mädchen lachte.
„Sie möchten wohl am liebſten gleich heute abend aufbrechen,
Herr von Raſſow?. Aber ich kann Sie beruhigen, unſere Jucker
ſchaffen es bequem in zwei Stunden, denn der Wald, durch den
wir heute ritten, gehört zu den Ausläufern der Karpathen, die
Pußta liegt nach der anderen Seite hin.”
„Es ſind ungefähr zwanzig Kilometer, Herr Rittmeiſter”, gab
der Oberförſter Beſcheid.
„Doch ſo viel? Und dann bequem in zwei Stunden, Gräfin?”
Sylvia nickte.
„Aber gewiß, mit Vieren lang, immer in einem Tempo
durch” und mit dem ganzen Nationalſtolz ihrer Raſſe ſetzte ſie
hinzu: „Ich glaube, wirklich gut fahren kann man nur
hierzu=
lande.”
Hanns=Martin hatte ſich eine Zigarette angebrannt:
„Ja, davon habe ich einen Vorgeſchmack bekommen, als mich
Koloman von der Bahn in Uſczai abholte. Lieber Himmel, das
war ja das reine Flachrenntempo, und ich dachte jeden
Augen=
blick: So, jetzt fliegt die Karre um!“
„Aber ſie flog nicht.” meinte Graf Tarouka ſchmunzelnd.
„Uebrigens, heute wird Punkt neun Uhr Ladenſchluß gemacht,
Kleine; ich habe ſchon das Abendeſſen eine Stunde früher als
ſonſt beſtellt, wir müſſen ordentlich ausſchlafen, — du vor allem,
Hanns=Martin!“
SchutzgegenGrippe
Halsentzündung u. Erkältung
durch
„Dann werde ich wohl von lauter Bären träumen!“
„Schad’ niſcht, wenn die Sache kritiſch wird, rufſt du den
Herrn Oberförſter zu Hilfe, er iſt neben dir einlogiert und fährt
gleich morgen früh mit uns.”
„Wann ſoll es denn losgehen?” erkundigte ſich Gräfin Sylvia.
„Ich denke ſo halb neun, der Bär läßt ſich am beſten unter
Mittag vorwärts bringen, da wird er am erſten roglig.”
„Alſo ſchön”, das junge Mädchen ſtand auf, „dann will ich
gleich jetzt noch der Mamſell alles für morgen herausgeben, denn
vor vier Uhr werden wir ſchwerlich zurück ſein, und etwas zu
frühſtücken müſſen wir doch mitnehmen.”
„Sehr ſogar, denn ich habe vorhin gleich reitende Boten an
Sandor und Graf Erdödy abgeſchickt, wir ſind alſo ſechs Schützen.
Das iſt gerade das Richtige, da nur eine etwa tauſend Meter
lange Strecke zu beſetzen iſt. — Hanns=Martin, du kommſt
natür=
lich auf den Hauptwechſel!”
„Unter keinen Umſtänden, — Gräfin, ich trete Ihnen meinen
Stand ab, mir genügt es, wenn ich überhaupt einmal eine ſolche
Jagd mitmachen darf.”
„J, das wäre noch ſchöner,” proteſtierte Sylvia, „und, Herr
von Raſſow, Sie wiſſen doch, die erſte und hauptſächlichſte Regel
lautet: „Den Anordnungen des Jagdherrn iſt unbedingt Folge zu
leiſten!“ — So, — und nun will ich nur ſchnell noch in der
Wirt=
ſchaft nach dem Rechten ſehen, dann können wir gleich zu aben!
eſſen.”
Nach Tiſch, als ſich die duftigen Wölkchen der Zigarren zur
Decke emporringelten und zarte, blaugraue Schleier um die
knor=
rigen Stangen der Geweihe und Rehkronen ſpannen, gab es noch
ein gemütliches Plauderſtündchen, bei dem natürlich die Jagd das
Haupthema bildete. —
Gräfin Sylvia bereitete eigenhändig einen Schlummerpunſch,
und Koloman meinte lachend:
„Alſo, Herrſchaften, nun noch die Kriegsartikel: Wer
ver=
ſchläft, zahlt zehn Kronen an das „Grüne Kreuz” zur
Unter=
ſtützung der Witwen und Waiſen im Beruf gefallener
Forſt=
beamten, wer morgen ſeinen Stand eigenmächtig verläßt, ehe der
Trieb abgeblaſen wird, muß das Doppelte blechen, das Schießen
auf anderes Wild als auf Bär oder Luchs wird mit dreißig
Kro=
nen, unvorſichtiges Schießen hundert Kronen, und wer gar den
Hauptbär anflickt, ohne daß er zur Strecke kommt, darf zwei blaue
Lappen abladen. — So, — und nun Polizeiſtunde, — Hanns=
Martin, lege dir immer alles für morgen zurecht, Kaffee trinken
wir wie gewöhnlich um halb acht.”
Das junge Mädchen reichte Raſſow die Hand, die er ein paar
Sekunden länger als unbedingt nötig feſthielt.
„Schlafen Sie gut und — — ungeſtört!“
Der Wunſch ſollte in Erfüllung gehen, denn nach dem
ſchar=
fen, dreiſtündigen Ritt und den Erlebniſſen der vergangenen
Nacht, war Hanns=Martin doch müde geworden.
Raſch zog er noch einmal die Läufe ſeiner hahnloſen 9=
Milli=
meter=Doppelbüchſe durch, gab ihnen einen leichten Oelüberzug,
fettete das Schloß mit Curol ein und ſteckte zehn
Teilmantel=
geſchoſſe in das Kugeltäſchchen; alles andere: Lodenanzug mir
Lederweſte, Wickelgamaſchen und Schnürſtiefel war ſchon bereit.
Nebenan ſchnarchte der Oberförſter, als wolle er ein ganzes
Klafter hartes Eichenholz durchſägen, und kaum hatte Raſſow
das Licht der kleinen elektriſchen Stehlampe, die auf dem
Nacht=
tiſch ſtand, ausgedreht, als er auch ſchon tief und traumlos
ein=
geſchlafen war.
(Fortſetzung folgt.)
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