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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiche iAuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und elgenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet
Nummer 321
Sonntag, den 18. November 1928. 191. Johrgang
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ſtädter und Nationalbani.
Die Reparations Memor anden der Alläierten
Deutſchlands Forderung nach unabhängigen Sachverſtändigen. — Angebliche
Lebereinſtimmung zwiſchen der alliierten und deutſchen Auffaffung. — Keine
europäiſche Front gegen Amerika.
ierten einen Ausweg dahin ſuchen zu wollen, daß
Senfame Reparanionsnanober ſie der deutſchen Regierung die zwiſchen ihnen aus=
Perſuch einer vorzeitigen Bindung
Deutſch=
lands durch die Memoranden.
Der Entſchluß der interalliierten Regierungen, der deutſchen
Regierung von den Memoranden Kenntnis zu geben, die in der
Frage des Zuſammentritts der Sachverſtändigenkommiſſion nach
dem deutſchen Schritt vom 30. Oktober ausgetauſcht wurden, iſt
der Gegenſtand lebhafter Kommentare, in den politiſchen und
diplomatiſchen Kreiſen. Zweifellos kommt ihm im gegenwärtigen
Stadium der Verhandlungen eine erhebliche Bedeutung zu, was
für den Fortgang der weiteren Verhandlungen von weſentlichem
Einfluß ſein kann.
Wie erinnerlich, hatte die deutſche Regierung in
völ=
liger Uebereinſtimmung mit den Genfer Beſchlüſſen vom
Sep=
tember eine vollſtändige und endgültige Regelung
des Reparationsproblems herbeizuführen, nach dem
einleitenden Schritt Parker Gilberts, von ſich aus dem
allge=
meinen Wunſche nachgebend, die Initiative zur Förderung der
Angelegenheit ergriffen und die bekannten fünf Punkte den
verſchiedenen interalliierten Regierungen als Anregung am
80. Oktober unterbreitet. Dieſe zielten auf einen baldigen
Zuſammentritt der Kommiſſion hin und erwähnten
die Vorteile der Ernennung von Sachverſtändigen,
die unabhängige Perſönlichkeiten ſein und
nicht au beſtimmte Inſtruktionen ihrer
Regie=
rungen gebunden ſein ſollten, wobei der Wunſch
mit ausſchlaggebend war, den Amerikanern die
Teil=
nahme an der Kommiſſion zu ermöglichen. Die
deutſche Regierung ſchlug ferner vor, daß von jedem Land etwa
zwei bis drei Sachverſtändige entſandt werden ſollten, erklärte
ſich mit Berlin als dem Ort des Zuſammentritts der Kommiſſion,
aher auch ſonſt jedem anderen Platze einverſtanden, und wies
endlich darauf hin, daß
der Aufgabenkreis der Kommiſſion
ſich entſprechend den Genfer Abmachungen weſentlich auf
Reparationen beſchränke, dieſe aber im weiteſten Ausmaße
erörtern ſollte. Die bisherigen Verhandlungen ſcheinen eine
völlige Uebereinſtimmung zwiſchen den alliierten
Regierungen und der Auffaſſung der deutſchen
Negierung ergeben zu haben, ſoweit es ſich um die
erſt=
genannten Punkte handelt. Hinſichtlich des Ortes des
Zuſammen=
trittes der Kommiſſion iſt anſcheinend noch keine endgültige
Ent=
ſcheidung gefallen. England hat den Wunſch verlauten laſſen,
daß London nicht gewählt werden möchte, Parker Gilbert war
an ſich für Paris, und es ſcheint, als ob zurzeit Brüſſel oder
Berlin gute Ausſichten haben, als Sitz der Kommiſſion erwählt
zu werden. Was den Zeitpunkt anbelangt, ſo beſteht wenig
Hoff=
nung, den offiziellen Zuſammentritt noch vor Weihnachten zu
ermöglichen. Die Verhandlungen könnten dann erſt im Laufe
des Januar beginnen. Dieſer Zeitpunkt wird immerhin noch für
günſtig gehalten, da zu dieſem Augenblick die engliſchen Wahlen
noch nicht die politiſche Atmoſphäre überſchatten werden und ein
endgültiges Ergebnis erzielt werden kann, bevor der
Präſidenten=
wechſel in Amerika ſtattfindet. Der Gedanke, in
Uebereinſtim=
mung mit den Genfer Beſchlüſſen den Aufgabenkreis der
Kom=
miſſion ſo zu faſſen, daß ein nicht beeinflußtes
Sachverſtändigen=
urteil erzielt werden kann, iſt, beſonders von Poincaré ausgehend,
inſofern auf gewiſſe Widerſtände geſtoßen, als die
franzö=
ſiſche Regierung die Haltung der
Sachverſtän=
digen durch beſtimmte Inſtruktionen, gemäß der
Rede Poincarés in Sampigny von vornherein binden
wollte. Ihrem Beiſpiele folgte die engliſche Regierung in
Wahrung ihrer Intereſſen Frankreich und Amerika gegenüber
und betonte erneut den Standpunkt der Balfour=Note, und
ſpä=
terhin die belgiſche, italieniſche und wahrſcheinlich auch die
japa=
niſche Regierung. Von deutſcher Seite iſt nunmehr in den
Be=
ſprechungen nochmals zum Ausdruck gebracht worden, daß man
zwar volles Verſtändnis dafür habe, wenn die einzelnen
Regie=
kungen ſich über ihre Forderungen nochmals klar würden, daß
aber
eine Verquickung der einzelnen interalliierten
Schuldenforderungen mit den Reparationen
nicht angängig
ſei. Die Reparationsfrage müßte von den anderen Problemen
getrennt behandelt werden, und es müſſe auch bedacht werden,
daß durch derartige vorzeitige Bindungen die Teilnahme
Ameri=
kas gefährdet werden könnte, zumal da in der amerikaniſchen
öffentlichen Meinung der Eindruck vermieden werden
Rüſſe, als bilde ſich eine einheitliche
euro=
aiſche Front. Dieſem Standpunkt hat anſcheinend
Chur=
wiu Verſtändnis entgegengebracht, woraus ſich erneut
Verhand=
lungen mit den anderen Alliierten, insbeſondere Frankreich,
er=
deben haben, die aber, im erſten Stadium wenigſtens, noch nicht
den gewünſchten Erfolg hatten. Nachdem aber von deutſcher
Seite erneut betont worden iſt, daß eine Antwort auf
en deutſchen Schritt eine Ablehnung erfahren
konnte, wenn ſie die alliierten Vorbehalte
ringe und dadurch die Tätigkeit der Sachver=
Eandigen von vornherein binde, ſcheinen die Alli=
getauſchten Memoranden zur Kenntnisnahme zuſtellen
werden. Dies würde es ermöglichen, in der
eigentlichen Antwort die Vorbehalte ſelbſt
nicht zu erwähnen. Mit anderen Worten heißt das, daß
in der offiziellen Unterhaltung der deutſche Standpunkt,
der eine Verbindung zwiſchen Reparationen und
Schulden ablehnt, aber auch in die Rechte der Kommiſſion
nicht eingreifen will, ſich durchſetzte, daß aber
hinten=
herum die Gläubigerſtaaten ihre Forderungen
doch uns gegenüber zu Protokoll geben und ſich
ſpäterhin auf unſere ſtillſchweigende
Zuſtim=
mung berufen könnten, wenn wir dieſe
Memo=
randen einfach zu den Akten legten. Das iſt
ein gefährliches
and undurchſichtiges Doppelſpiel.
Wir können uns nicht vorſtellen, daß die deutſche Regierung dazu
ihrer Hand bietet, zumal ſie ſchon anfangs November erklärt hat,
daß ſie auf ſolche Mitteilungen antworten müßte, daß ſie alſo
auch irgendwelche Vorwegnahmen vom Ergebnis der
Sachver=
ſtändigenkommiſſion nicht ruhig hinnehmen würde. Wir müſſen
alſo in der engliſchen Methode eine neue Komplizierung ſehen,
die gerade die Arbeiten nicht fördert. Die Memoranden ſind auf
jeden Fall von der noch zu erwartenden offiziellen Antwort der
in Frage kommenden Mächte auf den deutſchen Schritt vom 30.
Oktober ſcharf getrennt zu halten. Endlich muß noch betont
wer=
den, daß in den Verhandlungen zwiſchen Deutſchland und den
Alliierten irgendwelche Zahlen, die ſich auf die Höhe der
Jahres=
leiſtungen, der Geſamthöhe der Reparationen uſw. beziehen,
nie=
mals erwähnt worden ſind, ſondern daß es ſich in dieſem
Sta=
dium der Verhandlungen lediglich um die Frage des
Zuſammen=
tritts und den allgemeinen Aufgabenkreis der
Finanzſachverſtän=
digen=Kommiſſion handelt, welcher die vollſtändige und
endgül=
tige Regelung des Reparationsproblems gemäß den Genfer
Be=
ſchlüſſen obliegt.
Zuſammenkunft der drei Außenminiſier
in Genf?
EP. Genf, 17. November.
Die engliſchen Meldungen, daß Chamberlain an der am
10. Dezember beginnenden 53. Ratstagung des Völkerbundes
teilzunehmen beabſichtige, werden in Genf lebhaft kommentiert.
Da der franzöſiſche Außenminiſter Briand der Tagung präſidiert
und ſeine Anweſenheit ſomit geſichert iſt, rechnet man damit, daß
auch der deutſche Außenminiſter Streſemann im Dezember nach
Genf kommt, ſo daß ſeit der Märztagung ſämtliche
Außen=
miniſter zum erſten Male wieder im Völkerbndsrat verſammelt
wären. Man erwartet natürlich, daß Streſemann, Briand und
Chamberlain ihren gemeinſamen Aufenthalt in Genf dazu
be=
nutzen werden, um unter ſich und mit den anweſenden
Vertre=
tern Italiens und Japans über den Fortgang der im September
aufgenommenen Beſprechungen über die Reparations= und
Rü=
ſtungsfrage zu verhandeln. Einen Beweis dafür, daß auch die
franzöſiſche Regierung erſt eine ſolche Beſprechung zwiſchen den
Außenminiſtern abwarten will, bevor ſie die
Reparationsver=
handlungen aufnimmt, erblickt man darin, daß Poincaré vor
einigen Tagen den 13. Dezember als Datum für den
Zuſam=
mentritt der Sachverſtändigen=Kommiſſion nicht akzeptierte. Die
53. Tagung des Völkerbundsrats dürfte unter dieſen
Umſtän=
den durch die Verhandlungen, die außerhalb des Rahmens ihrer
Beratung ſtattfinden, von beſonderer Bedeutung ſein. Ob
Bel=
gien, das dem Völkerbundsrat nicht angehört, zu dieſen
Ver=
handlungen einen beſonderen Vertreter nach Genf entſenden
wird, iſt noch unbeſtimmt.
Zaleſfi zur Rheinlandfrage.
EP. Warſchau, 17. November.
Der polniſche Außenminiſter Zaleſki veröffentlicht in der
offi=
ziöſen „Epoca” eine neue Erklärung zur Rheinlandfrage. Polen
ſei an der Aufrechterhaltung der militäriſchen Beſetzung des
Rheinlandes beſonders intereſſiert, weil ſie die internationalen
Garantien und damit auch die Sicherheiten Polens beeinfluſſe.
Warſchau vertrete die gleiche Auffaſſung wie Paris, wonach das
Garantieproblem die Zentralfrage der europäiſchen Politik bleibe.
Die Garantien im Weſten und Oſten bildeten eine untrennbare
Einheit. Der Kelloggpakt hätte dieſen Grundſatz als allgemein
gültig anerkannt. Wenn der Pakt auch im Prinzip den
Kriegs=
fall ausſchalte, laſſe er doch den unerläßlichen moraliſchen
Ein=
fluß vermiſſen. Denn ein dauernder Friede wäre erſt dann
mög=
lich, wenn der erreichten formalen Entſpannung eine moraliſche
Beruhigung folgen könnte. Gewiß hätten die Verträge des letzten
Jahrzehnts eine Friedensbaſis geſchaffen, aber nur für jene
Per=
ſonen, die die Traktate von 1919 lohal und ohne Einſchränkung
durchführen wollten. Leider beſtünden noch immer Tendenzen,
die eine Reviſion dieſer Verträge anſtreben. Da ſolche
Aende=
rungen ſelbſtverſtändlich auf friedlichem Wege unmöglich ſeien,
weil ſie die territoriale Integrität aller neuen Länder und damit
auch die Sicherheit im Oſten bedrohen, ſtörten ſämtliche
Beſtre=
bungen zu jeder wie immer gearteten Reviſion jene
Friedens=
atmoſphäre, die Europa erſehne.
Die Woche.
Anſtelle einer Regierung der „nationalen Einigkeit” iſt jetzt
in Frankreich eine Regierung der „republikaniſchen Einigkeit”
getreten. Das Kalinett des Waffenſtillſtandes wird es in Parig
genannt, weil es am 11. November zuſtande kam, während in den
Straßen die zehnjährige Wiederkehr des Waffenſtillſtandstages
gefeiert wurde. Von Poincaré ſelbſt ſtammt dieſer Name. Soll
er ein Omen ſein? Soll die neue Regierung in ihren Taten an
jene Zeit vor zehn Jahren erinnern, oder ſollte ſie etwa nach
Anſicht ihres Präſidenten gleich einem Waffenſtillſtand nur ein
Proviſorium bedeuten? Oftmals hat man die Radikalen
als die Partei bezeichnet, ohne die man in Frankreich nicht
regie=
ren könne. Um ſo bemerkenswerter iſt der Verſuch Poincarés,
ſie auszuſchalten, trotz der parlamentariſchen
Mehrheitsverhält=
niſſe. Es wird ſich erweiſen müſſen, ob auch ſein gewaltiges
per=
ſönliches Anſehen ſtark genug dazu iſt.
Die neue Regierung Poincaré wird keinen ganz leichten Stand
haben, weder innenpolitiſch, noch außenpolitiſch. Mehr und mehr
treten die großen finanziellen Probleme in den Vordergrund.
Reparationsfrage und interalliierte Schulden. Sie haben ſich nicht
vereinfacht durch die Zuſammenſetzung der neuen franzöſiſchen
Regierung, ſie haben ſich auch nicht vereinfacht durch das
Ergeb=
nis der amerikaniſchen Präſidentenwahlen. Man
hat in Frankreich dem demokratiſchen Kandidaten Al Smith den
Sieg gewünſcht, weil man von ihm größeres Entgegenkommen in
der Schuldenfrage erwartete. Um ſo mehr hat die Wahl Hoovers
dort außerordentlich verſtimmt, weil die Franzoſen den
neuge=
wählten Präſidenten als einen Vertreter der Richtung anſehen,
die den europäiſchen Verhältniſſen gegenüber weitgehende
Zurück=
haltung für richtig hält. Auch in Frankreich beginnt man
allmäh=
lich einzuſehen, daß die großen finanzpolitiſchen
Auseinander=
ſetzungen der Zukunft ohne aktive Mitarbeit der Vereinigten
Staaten kaum zu löſen ſein werden, und man fürchtet in Paris
vielleicht nicht ganz mit Unrecht, daß die Regierung der
Vereinig=
ten Staaten für die politiſchen Forderungen nicht allzu viel
Verſtändnis haben wird, die gerade Poincaré mit den
finan=
ziellen Fragen verquicken möchte. Wie eine Bombe hat die
Aeuße=
rung Coolidges gewirkt, daß Amerika zwar zu einer Mitarbeit
in Europa bereit ſei, daß es aber ablehne, dadurch „die künftigen
Kriege Europas zu finanzieren”. Von dem neugewählten
Präſi=
denten aber weiß man, daß ſeine Auffaſſungen ſich in ſehr vielen
Punkten mit denen ſeines Parteifreundes Coolidge decken, und
beſonders verſtimmt hat es in Paris, daß Hoover angeblich kein
Freund des Gedankens iſt, die deutſchen Eiſenbahnobligationen
auf dem amerikaniſchen Markt unterzubringen. Auf dieſe
finan=
zielle Operation aber gerade kommt es den Franzoſen an, weil
ſie von ihr in der Hauptſache eine Erleichterung ihrer recht
pre=
kären Lage den Amerikanern gegenüber erhoffen. Daß man in
Frankreich die Entwicklung der Dinge mit einiger Sorge verfolgt,
iſt alſo verſtändlich. Gewiß, auch Coolidge hat ſich in der Frage
der interalliierten Schulden franzöſiſchen und engliſchen Wünſchen
gegenüber nicht gerade entgegenkommend gezeigt. Aber er war
ein Mann der Zurückhaltung, deſſen Stärke nicht gerade auf
außenpolitiſchem Gebiet lag. Ganz anders liegen die Dinge bei
Hoover, der den Fragen der Weltpolitik ein beſonders ſtarkes
Intereſſe entgegenbringt und der außerdem als ein vorzüglicher
Kenner der europäiſchen Angelegenheiten gilt. Ein unter der
Lei=
tung Poincarés ſtehendes franzöſiſches Kabinett hat das
engliſch=
franzöſiſche Marineabkommen unterzeichnet, hat die Politik einer
Wiederbelebung der alten Entente cordiale gefördert und zu
einem gewiſſen Abſchluß gebracht. Es iſt bezeichnend, daß das
„Echo de Paris”, unter dem Eindruck der Wahl Hoovers zum
Präſidenten ſtehend, ſchon dieſer Tage die Befürchtung ausſprach,
daß eben dieſe neue Entente cordiale durch Amerika geſprengt
werden würde.
Man kann an dieſen Dingen gar nicht vorbeigehen, wenn
man die Ausſichten der kommenden Reparationsverhandlungen
beurteilen will. Daß dieſe durch die Zuſammenſetzung des neuen
franzöſiſchen Kabinetts irgendwie weſentlich beeinflußt wäre,
kann man wohl kaum ſagen. Der Einfluß der ausgeſchiedenen
radikalen Miniſter auf die Außenpolitik war ſchon im Kabinett
der nationalen Einigung ſo gering, daß ihr Ausſcheiden in dieſer
Beziehung kaum allzu viel bedeutet. Möglich allerdings iſt, daß
die Stellung Briands im neuen Kabinett ſtärker und
einfluß=
reicher iſt als bisher, weil ſeine Partei in ihm weſentlich ſtärker
vertreten iſt. Für die grundſätzliche Einſtellung der Franzoſen
wird das ja aber kaum von entſcheidender Bedeutung ſein. Es
wird die Aufgabe der deutſchen Regierung bei den kommenden
Verhandlungen ſein, mit um ſo größerem Nachdruck die für uns
beſtehenden unabänderlichen Notwendigkeiten zu betonen, da
keine Regelung für uns annehmbar ſein kann, die dieſen nicht
durchaus Rechnung trägt.
Haben wir denn aber überhaupt eine deutſche Regierung, die
ſtark genug iſt und die über genügendes Anſehen im In= und
Ausland verfügt, um die deutſchen Intereſſen wirkſam vertreten
zu können? Dieſe Frage kann man im Augenblick leider durchaus
nicht bejahen. Wir haben nach den Reichstagswahlen vom
20. Mai die Große Koalition als die einzige Kombination
ange=
ſehen, die unter den gegenwärtigen Verhältniſſen eine genügend
breite Baſis für eine ſtabile Regierung bieten könnte. Schon
da=
mals allerdings haben wir nachdrücklich darauf hingewieſen, daß
Vorausſetzung dafür ſei, daß auch die Sozialdemokratie in
der Zwiſchenzeit gelernt habe, die Geſamtintereſſen des deutſchen
Volkes über das Parteiintereſſe zu ſtellen. Nach den letzten
Vor=
gängen aber ſcheint das leider durchaus noch nicht ohne weiteres
der Fall zu ſein. Die Erörterungen über den Panzerkreuzer, die
am Freitag endlich ihren Abſchluß gefunden haben, bilden ein
trauriges Kapitel unſerer parlamentariſchen Geſchichte. Es iſt
nun einmal eine Unmöglichkeit, daß eine Regierungspartei reine
Demonſtrationsanträge ſtellt in der Hoffnung, daß ſie mit Hilfe
der Oppoſition abgelehnt würden. Das iſt ja diesmal der Fall
geweſen, und ſo iſt man noch einmal um eine akute
Regierungs=
kriſis herumgekommen. Trotzdem bleibt die Erbitterung der
anderen Regierungsparteien mehr wie verſtändlich. Nimmt man
dazu noch die politiſchen Schwierigkeiten, die ſich aus dem
Eiſen=
konflikt ergeben hahen und die erhebliche Kriſengefahren in ſich
Seite 2
Nummer 321
tragen, ſo ſind die Ausſichten für die urſprünglich geplante
Stabi=
liſierung der Reichsregierung wieder einmal ziemlich gering
geworden.
Sie ſind auch dadurch nicht beſſer geworden, daß, wie jetzt
feſtſteht, im Etat des Reiches für das nächſte Jahr tatſächlich ein
Fehlbetrag von rund 600 Millionen Mark zu decken ſein wird.
Es iſt ausgeſchloſſen, dieſen Fehlbetrag anders als durch
ver=
ſchiedene Steuererhöhungen auszugleichen. Auf der anderen Seite
aber bricht die deutſche Wirtſchaft ſchon jetzt faſt unter der
ge=
waltigen Steuerlaſt zuſammen, ſo daß die Verantwortung für
eine weitere Erhöhung, noch dazu bei rückläufiger Konjunktur,
ſchwer zu tragen ſein wird. Mit um ſo größerem Nachdruck muß
verlangt werden, daß die Frage der Regierungsbildung noch vor
Beginn der Etatberatungen endgültig geregelt wird. Für die
Geſtaltung des Reichshaushaltes müſſen die
Regierungsparteien die volle Verantwortung
übernehmen. Es iſt ein übler Brauch, wenn politiſche
Par=
teien, wie z. B. jetzt die Sozialdemokratie in der
Panzerkreuzer=
frage, immer wieder den Verſuch machen, ſich um die
Verant=
wortung herumzudrücken. Mit ihm muß endgültig und
grund=
ſätzlich gebrochen werden, wenn das parlamentariſche Syſtem
nicht zum Unſinn werden ſoll.
M.
14
„— Siraßburg, o Straßvurg ...
„Autonomie! — Amneſiie! — Oas Elſaß
verlangt ſie‟.
EP. Kolmar, 17. November.
Am Freitag abend fand hier eine autonomiſtiſche
Proteſtver=
ſammlung ſtatt, bei der neben Roſſe und Ricklin die Hauptführer
der regionaliſtiſchen Bewegung zugegen waren. Brogly
berich=
tete über den Verlauf der Kammerſitzung, in der die beiden
autonomiſtiſchen Abgeordneten ihrer Mandate verluſtig erklärt
wurden. Man müſſe zwei Männer an ihrer Stelle wählen, die
ſich verpflichten, ſofort zurückzutreten, wenn die verlangte
Am=
neſtie nicht gewährt werde. Ricklin hielt gleichfalls eine
An=
ſprache. Er verwies auf eine hinter ihm angebrachte rot=weiße
Fahne: „Autonomie, Amneſtie” und rief aus: „Wir verlangen
ſie, wir werden ſie bekommen!” Ferner ſprachen die
Abgeord=
neten Bilger und Dahlet. Roſſe forderte ſeine Anhänger auf,
ſich für die Wahlen vorzubereiten. Die Verſammlung ſchloß
unter dem Geſang des Liedes: „O Straßburg, o Straßburg”,
Die Verſammlungsteilnehmer verſuchten, einen Zug zu bilden
und vor das Gefängnis zu ziehen, in dem ſich Dr. Roos befindet.
Sie wurden jedoch durch ein bedeutendes Aufgebot von Polizei
und Gendarmerie daran gehindert. Laut „Gaulois” hat Dr.
Ricklin ſeinen Wählern mitgeteilt, daß der Autonomiſt Stürmel,
der bekanntlich in den Kolmarer Prozeß verwickelt war, bei den
Erſatzwahlen im Wahlkreis Altkirch kandidieren wird.
Wie das „Petit Journal” aus Straßburg meldet,
beabſich=
tigt Baron Klaus Zorn v. Bulach, eine neue Zeitung in
deut=
ſcher Sprache „Die Narrheit” herauszugeben, deren erſte
Num=
mer bereits heute erſcheinen ſollte. Das Blatt ſei jedoch verboten
worden. Daraufhin habe v. Bulach angekündigt, daß er in
Paris eine zweimal wöchentlich erſcheinende Zeitſchrift „Les
Fo=
lies” in franzöſiſcher Sprache herausgebe werde, die die
In=
tereſſen des Elſaß und die Frankreichs im allgemeinen
vertei=
digen ſolle.
Das Abrüſtungsproblem.
Die Ablehnung des franzöſiſch=engliſchen Flottenabkommens
durch Amerika und Italien hat vorläufig die Verhandlungen
unter den Seemächten über die Abrüſtungsfrage vollkommen zum
Stillſtand kommen laſſen. Da auch keinerlei Ausſicht beſteht, daß
England und Frankreich bis zum März 1929 eine
Einigungs=
formel finden, die den italieniſchen und amerikaniſchen
Anſprü=
chen genügt, die Völkerbunds=Vollverſammlung jedoch im
Sep=
tember die Einberufung der Vorbereitenden
Abrüſtungskommiſ=
ſion für Anfang des Jahres 1929 beſchloſſen hat, machen ſich jetzt
unter den Staaten, die nicht direkt an der Seeabrüſtung
inter=
eſſiert ſind, ſehr ernſthafte Beſtrebungen geltend, die darauf
hinausgehen, die Einberufung der Vorbereitenden
Abrüſtungs=
kommiſſion für Februar 1929 feſtzuſetzen. Die Einberufung der
Kommiſſion im Februar wird von dieſer Seite damit begründet,
daß die Verhandlungen in der Abrüſtungsfrage auf die Dauer
nicht dadurch gehemmt werden dürften, daß die Seemächte ſich
über den Modes der Rüſtungslimitierung zur See nicht einig
werden können.
Um die Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen den Seemächten
zu umgehen, iſt deshalb vorgeſehen, die Beratungen der Vor=
Franz Schubert.
Als Franz Schubert am 19. November 1828 ſtarb, war es
wenigen ſeiner Freunde und Verehrer bewußt, daß mit ihm der
eigentliche Schöpfer des deutſchen Kunſtliedes dahingegangen
war, derjenige, der das Lied von allen Schlacken gewollter
Volks=
tümlichkeit oder umgekehrt von der Abhängigkeit von Arie und
Kantate befreit hatte. Sie beklagten in Schubert in erſter Linie
den liebenswerten Menſchen, guten Kameraden und oft ſo
lebens=
frohen und heiteren Geſellſchafter. Als ſolcher lebt er auch heute
noch in dem Bewußtſein der meiſten, die ſich mit ſeiner Muſik
beſchäftigen, denn im Hauſe wie im Konzert werden am
häufig=
ſten ſeine heiteren und lebensfrohen Lieder geſungen. Wer aber
tiefer in die Lyrik Schuberts einzudringen ſucht, der findet, daß
eine gewiſſe Schwerblütigkeit, eine ſtille Wehmut ihnen oft eigen
iſt, ja, daß ſich die Schubert’ſche Romantik ſogar faſt vorzugsweiſe
dunklen Farben und düſteren Gegenſtänden zuwendet. Dies liegt
tief in der Gemütsveranlagung des Meiſters begründet und wird
durch mancherlei äußere Lebensumſtände noch verſtärkt. So mag
es dem Elfjährigen recht ſchwer gefallen ſein, von der ſonnigen
Kinderzeit im Vaterhauſe Abſchied zu nehmen, als er 1808 als
Hofſängerknabe in das Konvikt aufgenommen wurde. Zwar
ver=
ſöhnte ihn mit den mancherlei Unannehmlichkeiten des
Konvikt=
lebens der Umſtand, daß dort viel muſiziert wurde, aber der
ſchwere Konflikt, der bald zwiſchen ihm und ſeinem Vater
ent=
ſtand, verdüſterte doch ſtark die Entwicklungsjahre des Jünglings.
Durch das viele Muſizieren und Komponieren gingen ſeine
Schul=
leiſtungen zurück, und da Ermahnungen nichts halfen, griff der
Vater ſchließlich zu dem ſchon lange angedrohten Mittel, dem
Sohn das Vaterhaus zu verbieten, das ſich ihm erſt nach dem
Tod der Mutter wieder öffnete. Wie muß gerade dieſe Trennung
von der Liebe der Eliern und Geſchwiſter auf den empfindſamen
und weichen Menſchen eingewirkt haben. Die ſtarke Nachwirkung
ſehen wir noch in der autobiographiſchen Skizze, die Schubert am
3. Juli 1822 niederſchrieb und die ſein Weſen uns beſonders
nahe bringt.
Mein Traum.
Ich war ein Bruder vieler Brüder und Schweſtern. Unſer
Vater und unſere Mutter waren gut. Ich war allen mit tiefer
Liebe zugetan. — Einſtmahl führte uns der Vater zu einem
Luſt=
gelage. Da wurden die Brüder ſehr fröhlich. Ich aber war
trau=
rig. Da trat mein Vater zu mir und befahl mir, die köſtlichen
Speiſen zu genießen. Ich aber konnte nicht, worüber mein Vater
erzürnend mich aus ſeinem Angeſicht verbannte. Ich wandte
meine Schritte, und mit einem Herzen voll unendlicher Liebe für
die, welche ſie verſchmähten, wanderte ich in fremde Gegend.
Jahrelang fühlte ich den größten Schmerz und die größte Liebe
mich zerteilen. Da kam mir Kunde von meiner Mutter Tode.
Ich eilte, ſie zu ſehen, und mein Vater, von Trauer erweicht,
Sonntag, den 18. November 1928
Vom Tage.
Der Reichspräſident nahm am Samstag den Vortrag des
Reichswehrminiſters Groener entgegen. Er empfing ferner
Reichs=
außenminiſter Dr. Stxeſemann und den deutſchen Geſandten in
Kowno, Morath.
Reichskanzler Müller ſprach Geh.=Rat Prof. Dr
Rießer in Weimar zur Vollendung des 75. Lebensjahres telegraphiſch
ſeine und der Reichsregierung beſte Glückwünſche aus.
Die parlamentariſche Kundgebung des
Reichs=
verbandes des deutſchen Handwerks iſt auf den 30.
November verſchoben worden. Wenn es die Geſchäftslage
ermög=
licht, wird Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius an der Kundgebung
teilnehmen und vorausſichtlich das Wort ergreifen.
Der Vorſtand der Sozialdemokratiſchen Partei
hat die Kontrollkommiſſion und den Parteiausſchuß zum kommenden
Montag nach Berlin berufen. Auf der Tagesordnung ſteht als einziger
Punkt: „Erörterung der politiſchen Lage.”
Wie in Rom verlautet, iſt als Nachfolger des Nuntius
in Berlin, Paccelli, Monſignore Piccardo
aus=
erſehen worden.
Der rumäniſche Geſandte in Berlin, Comnene
iſt in Bukareſt eingetroffen und wurde ſofort vom Außenminiſter
Milaneseu zur Berichterſtattung empfangen. Der Außenminiſter
weigerte ſich, nach der Unterredung den Journaliſten auf ihre Frage,
ob Coinnene nach Berlin zurückkehren werde oder nicht, eine Antwort
zu erteilen.
Der Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Erie
Drummond, wird Dienstag in Warſchau erwartet, wo er
vom Staatspräſidenten Moscicki und dem Marſchall Pilſudſki
empfan=
gen wird.
bereitenden Abrüſtungskommiſſion im Februar auf die Frage
der Landabrüſtung, den ruſſiſchen Abrüſtungsentwurf und den
deutſchen Vorſchlag über die Publikationspflicht des
Rüſtungs=
ſtandes der einzelneen Staaten zu beſchränken. Man hofft auf
dieſe Weiſe, vorläufig wenigſtens einmal das Problem der
Land=
abrüſtung vorwärts zu bringen. Ob jedoch der Gedanke, der ſich
in vieler Beziehung der deutſchen Forderung nähert, Erfolg
haben wird, erſcheint angeſichts der Haltung der größten
Mili=
tärſtaaten ſehr zweifelhaft, von denen bisher die Theſe vertreten
worden iſt, daß Land= und Seegbrüſtung nur gleichzeitig
behan=
delt werden könnten.
Siaatsſekretär a. O. Frhr. von Rheinbaben
30 Jahre alt.
Werner Freiherr v. Rheinbaben,
Mitglied des Reichstags ſür den Wahlkreis Breslau, feiert am
19. November ſeinen 50. Geburtstag. Er gehörte von 1895 bis
1913 der Kriegsmarine, 1913 bis 1919 der Diplomatie an und iſt
ſeither im parlamentariſchen Leben tätig. Als Diplomat fand er
in Paris, Brüſſel, Bukareſt, Oslo und zuletzt im Auswärtigen
Amte Verwendung. Den vorläufigen Gipfel ſeiner politiſchen
Laufbahn hat er 1923 erreicht, indem er zum Staatsſekretär und
Chef der Reichskanzlei im Kabinett Streſemann ernannt wurde.
Seit Streſemanns Rücktritt vom Kanzleramte iſt Frhr. v.
Rhein=
baben als Parlamentarier (Volkspartei) tätig.
hinderte meinen Eintritt nicht. Da ſah ich ihre Leiche. Thränen
entſloſſen meinen Augen. Wie die gute alte Vergangenheit, in
der wir uns nach der Verſtorbenen Meinung auch bewegen ſollten,
wie ſie ſich einſt, ſah ich ſie liegen.
Und wir folgten ihrer Leiche in Trauer und die Bahre
ver=
ſank. — Von dieſer Zeit an blieb ich wieder zu Hauſe. Da führte
mich mein Vater wieder einſtmahls in ſeinen Lieblingsgarten.
Er fragte mich, ob er mir geſiele. Doch mir war der Garten ganz
nidrig und ich getraute mir nichts zu ſagen. Da fragte er mich
zum zweitenmahl erglühend: ob mir der Garten gefiele? — Ich
verneinte es zitternd. Da ſchlug mich mein Vater und ich entfloh.
Und zum zweitenmahl wandte ich meine Schritte, und mit einem
Herzen voll unendlicher Liebe für die, welche ſie verſchmähten,
wanderte ich abermals in ferne Gegend. Lieder ſang ich nun
lange, lange Jahre. Wollte ich Liebe ſingen, ward ſie mir zum
Schmerz. Und wollte ich wieder Schmerz nur ſingen, ward er mir
zur Liebe. So zertheilte mich die Liebe und der Schmerz.
Und einſt bekam ich Kunde von einer frommen Jungfrau,
die erſt geſtörben war. Und ein Kreis ſich um ihr Grabmahl zog,
in dem viele Jünglinge und Greiſe auf ewig wie in Seligkeiten
wandelten. Sie ſprachen leiſe, die Jungfrau nicht zu wecken.
Himmliſche Gedanken ſchienen immerwährend aus der
Jung=
frau Grabmahl auf die Jünglinge wie leichte Funken zu ſprühen,
welche ſanftes Geräuſch erregten. Da ſehnte ich mich ſehr, auch
da zu wandeln. Doch nur ein Wunder, ſagten die Leute, führt
in dieſen Kreis. Ich aber trat langſamen Schrittes, innen
An=
dacht und feſter Glaube, mit geſenktem Blicke auf das Grabmahl
zu, und ehe ich es wähnte, war ich in dem Kreis, der einen
wunderlieblichen Ton von ſich gab; und ich fühlte die ewige
Selig=
eit wie in einem Augenblick zuſammengedrängt. Auch meinen
Vater ſah ich verſöhnt und liebend. Er ſchloß mich in ſeine Arme
und weinte. Noch mehr aber ich.
Stehen noch jene Ereigniſſe der Jugend dem
Fünfund=
zwanzigjährigen ſo klar vor der Seele, um wieviel mehr müſſen
ſie den Knaben erſchüttert haben! Denn mehr noch wie andere
in dieſem Entwicklungsalter fühlte er ſich zu Dichtungen
grau=
ſigen und ſchaurigen Inhaltes hingeleitet, und ſeine früheſten
uns erhaltenen Geſangskompoſitionen ſtammen gerade aus der
Zeit dieſes Konfliktes und geben uns über ſeinen Seelenzuſtand
genaue Kenntnis. Zuerſt iſt es Schillers „Leichenphantaſie”, die
ihn aufs ſtärkſte erregt, und die er mit tiefſter Hingebung, wenn
auch ungelenk in der Anordnung ſeiner Gedanken vertont. Dann
entſteht am 3. Weihnachtstag des Jahres 1811 die große Ballade
„Der Vatermörder”, deren muſikaliſche Frühreife ganz beſonders
zu bewundern iſt, wenn auch die Dichtung, deren Verfaſſer
unbe=
kannt iſt, eher abſtoßen als anziehen kann. Gerade Ferientage,
an denen ſeine Kameraden zu Hauſe bei ihrer Familie verweilten
und er den Ausſchluß aus dem Vaterhaus doppelt empfinden
mußte, machen ihn beſonders empfänglich für ſo düſtere
Ge=
danken. Er ſelbſt iſt weit entfernt davon, dem Vater gegenüber
Franzöſiſche Sorgen.
Das Reparationsproblem. / Amerikas
Außen=
politik. / Die engliſchen Wahlen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 17. November.
Poincaré appelliert an die franzöſiſche Kammer um ihre
Unterſtützung in der Reparationsregelung. Die Verhandlungen
befinden ſich jetzt in einer beſonders ernſten Periode. Die
Auf=
gaben, die man zu löſen hat, erweiſen ſich außerordentlich ſchwer,
und man hört hier viel die Klage, daß die Differenzen zwiſchen
dem franzöſiſchen und deutſchen Standpunkt allzu groß ſeien.
Nichts illuſtriert die Lage beſſer als die Tatſache, daß in gewiſſer
linksſtehenden Kreiſen eine geheime Freude darüber herrſcht, daß
Poincaré die Verantwortung für die Reparationsverhandlungen
trägt. Eigentlich war es auch während der Union nationale
immer ſo, daß der finanzpolitiſch bedingte Teil der Außenpolitik
von Poincaré und nicht von Briand gemacht wurde. In dem
neuen Kabinett tritt dieſe Zweiteilung aber ganz beſonders
hervor.
Frankreichs Lage in der Auseinanderſetzung über die
Repara=
tionsfrage war von Anfang an nicht leicht. Die letzten Ereigniſſe
im Auslande, insbeſondere die Wahl Hoovers zum Präſidenten
der Vereinigten Staaten und der Vorſtoß der engliſchen
Oppo=
ſition, haben die Situation noch weiter zu Ungunſten der
fran=
zöſiſchen Außenpolitik verändert. Man gibt ſich hier darüber
Rechenſchaft, und man hört ziemlich bittere Kommentare zu der
letzten Rede Coolidges und zu den Angriffen Lloyd Georges
gegen die frankophile Haltung der konſervativen Regierung in
England.
Die amerikaniſche Außenpolitik fängt an, den Franzoſen von
Tag zu Tag mehr zu mißfallen. So fand hier die Nachricht, daß
Amerika ſeine Geſandtſchaft in China in eine Botſchaft
umwan=
delt, eine ſehr ungünſtige Aufnahme. Wobei noch gar nicht
aus=
geſchloſſen iſt, daß dieſe amerikaniſche Geſte, wenn ſie tatſächlick
erfolgen ſollte, nur eine Antwort auf die ſüdamerikaniſche Politik
Englands und Frankreichs darſtellt.
Das engliſch=franzöſiſche Verhältnis hat in der letzten Zei
keine Aenderung erfahren. Immerhin pflegt man in London die
Freundſchaft zu Frankreich etwas diskreter, wohl mit Rückſicht
auf Amerika und vielleicht auch auf die bevorſtehenden Wahlen.
Die engliſche Oppoſition, insbeſondere die Liberalen — die
Arbeiterpartei hält man für weniger gefährlich — iſt in ihren
Wahlkampf ganz auf die Außenpolitik eingeſtellt. Das verurſacht
in Paris weiter keine beſondere Unruhe. Man empfindet die
Reden Lloyd Georges gewiß unangenehm; doch iſt man von dem
Glauben an den Sieg der Konſervativen durchdrungen. Aber man
befürchtet, daß Amerika unter Hoover verſuchen wird, England,
ſelbſt das konſervative, in der Abrüſtungsfrage wie auch in
an=
deren Fragen auf ſeine Seite zu ziehen.
Auch Jouhaux legt ſein Mandat nieder.
EP. Paris, 17. November.
Der Generalſekretär des Gewerkſchaftsbundes, Jouhaux, ha
in einem an den Außenminiſter Briand gerichteten Schreiben
mitgeteilt, daß er aus der franzöſiſchen Völkerbundsdelegation
in der ihm Arbeiterfragen als Spezialgebiet zugewieſen waren
ausſcheide. In politiſchen Kreiſen nimmt man an, daß der radi
kale Senator Labrouſſe dem Beiſpiel Paul=Boncours und
Jou=
haux' folgen und gleichzeitig aus der Delegation austreten wird
Dagegen ſoll der radikale Abgeordnete Baſtide die Abſicht haben
ſein Mandat in der Delegation weiter beizubehalten. Außen
miniſter Briand hatte heute vormittag in den Wandelgänge
der Kammer eine Veſprechung mit Poincaré, in der die durd
die Demiſſion geſchaffene Lage geprüft wurde. — Im nächſten
Miniſterrat wird die Demiſſionsaffäre geprüft, aber
vorausſicht=
lich noch kein Beſchluß über die Neubeſetzung der frei
geworde=
nen Aemter geſaßt werden. In den Wandelgängen der
Kani=
mer zeigte man ſich heute morgen über die jüngſte Entwickelung
ziemlich beſorgt. Selbſt Abgeordnete der Rechten bezeichneten
als einen ſchweren Schlag für die Regierung, der dadurch ernſte
Schwierigkeiten bereitet würden
Groll zu empfinden, er hängt im Gegenteil nach wie vor mi
zärtlicher Liebe an ihm, aber ſeine Seele iſt empfänglich für di
Gewiſſensbiſſe und die Verzweiflung, die der Vatermörder des
Gedichtes empfindet. Im gleichen Jahre entſtand auch die nod
umfangreichere Ballade „Hagars Klage”, auf das Gedicht vor
Schücking, die Schubert in der Vertonung von Zumſteeg kennen
gelernt hatte und die er dann in den Gedanken ſelbſtändig, in de
Form ſich anſchließend, nachbildete.
So iſt auch die dreijährige Tätigkeit als Hilfslehrer in der
Volksſchule für Schubert aufreibend genug geweſen, zumal in
dieſe Jahre die Zeit ſeiner ſtärkſten Produktion, das Jahr 1815.
fällt, in dem außer zahlreichen großformigen Werken wie
Streich=
quartetten, Symphonien, Meſſen und Singſpielen nicht weniger
als 144 Lieder entſtanden. Und dann kamen nach dem zweiten
Konflikt mit dem Vater, der immer wieder durchzuſetzen verſuchte
daß ſich der Sohn einem geregelten bürgerlichen Beruf zuwendet
die entbehrungsreichen Jahre freien Künſtlertums. Denn außer
glückbringender Freundſchaft gleichgeſinnter junger Leute, außer
reicher Anerkennung ſeines Schaffens in dem verhältnismäßie
kleinen Kreiſe, zu dem er in Beziehung ſtand, erfährt er nicht nut
häufige materielle Not und dadurch Abhängigkeit von dem
Schu=
bert ſo verhaßten Stundengeben, ſondern es bringen ihn aud
ernſthafte Erkrankungen in ſchwere Sorgen und Zeiten erheblich
geminderter Schaffenskraft. So im Jahre 1823, aus dem wir,
datiert vom 8. Mai, folgendes Gedicht Schuberts beſitzen:
Mein Gebet.
Tiefer Sehnſucht heil ges Bangen
Will in ſchön’re Welten langen;
löchte füllen dunklen Raum
Mit allmächt’ gem Liebestraum.
Großer Vater! reich’ dem Sohne
Tiefer Schmerzen nun zum Lohne
Endlich als Erlöſungsmahl
Deiner Liebe ew’gen Strahl.
Sieh, vernichtet liegt im Staube,
Unerhörtem Gram zum Raube,
Meines Lebens Martergang,
Nahend ew’gem Untergang.
Tödt’ es und mich ſelber tödte,
Stürz’ uns alles in die Lethe,
Und ein reines, kräft ges Sein
Laß;, o Großer, dann gedeih’n.
Daß ſolche Stimmungen nicht ſelten bei Schubert einkehren,
ſehen wir auch aus Tagebucheintragungen des folgenden Jahres,
tvo es unter anderem heißt: „Schmerz ſchärft den Verſtand und
ſtärket das Gemüth, dahingegen Freude ſich um jenen ſelten
be=
kümmert und dieſe verweichlicht oder frivol macht. — Aus dew
Nummer 321
Sonntag den 18 November 1928
Seite 3
W
*Perantwortungsbewußtſein!
Ein notwendiges Nachwort.
Die Linke trifft alle gorbereitungen, um die Akten über den
ſozialdemokratiſchen Vorſtoß gegen den Panzerkreuzer zu
ſchlie=
ßen und den ganzen Zwiſchenfau möglichſt raſch vergeſſen zu
maczen. Das iſt von ihrem Srandpunrt durchaus zu begreifen.
Herr Wirih iſt es ja geweſen, der am ſchärfſten herausarbeitete,
welch’ ſchweren Schaden der parlamentariſche Gebanke durch die
Sozialdemokratie erlitten hat. Aber ſchließlich ſind doch
Erfah=
rungen dazu da, daß man aus ihnen lernt, und deshalb iſt es
nötig, nacem die Erregung des Augenblicks auf auen Seiten
ſich verlaufen hat, noch einmal die Bilanz zu ziehen. Sie gibt
— mag man zu den Dingen ſo oder ſo ſtehen — ein
unerfreu=
liches Bild.
Die Sozialdemokraten ſind die einzige Partei, die
fraktions=
mäßig an das Kabinett Müller gefeſſelt iſt. Die übrigen
Par=
teien haben ſich ausdrücklich ihre Bewegungsfreiheit
vorbehal=
ten, und gerade die Sozialdemokraten ſind es geweſen, die nun
gegen dasſelbe Kabinett zum Sturm aufriefen. Wir ſtellen ihre
Gebundenheit aus den Ueberſteigerungen des Wahlkampfes
da=
bei billig in Rechnung, aber doch nur, um daraus die Folgerung
zu ziehen, daß man im parlamentariſch regierten Staat, wenn
man regierungsfähig ſein will, ſeine Agitation ſo einrichten muß,
daß die Partei, wenn ſie nachher die Verantwortung übernimmt,
nicht wegen ihrer Agitation umfallen muß. Die
Sozialdemokra=
ten haben das Gegenteil getan. Ihr Kampf gegen den
Panzer=
kreuzer im alten Reichstag war verhältnismäßig gemäßigt. Erſt
im Wahlkampf entdeckten ſie, welches Geſchäft ſie damit machen
könnten. Ihre Miniſter haben durch ihre Haltung im neuen
Kabinett — darüber helfen alle Auslegungskünſte nicht hinweg —
den Bau des Panzerkreuzers ſanktioniert, und trotzdem leiteten
dieſelben Sozialdemokraten, nur aus Gründen der agitatoriſchen
Nützlichkeit, dieſen Kampf ein, der zu einer Kriſis geführt hätte,
wenn nicht Zentrum und Demokraten ſich als Prügelknaben für
die Sozialdemokraten hergegeben haben würden. Immerhin, daß
die Sozialdemokraten den Kampf im Reichstag geführt haben,
darüber läßt ſich vielleicht noch hinwegkommen, aber wie ſie ihn
geführt haben, das hat dem Faß den Boden ausgeſchlagen. Die
ſtärkſte Regierungspartei ſtellt ſich im Reichstag hin und ſchildert
die Lage des deutſchen Volkes ſchwarz in ſchwarz, entwirft ein
Elendsbild, das kaum mehr zu überbieten iſt, um dann den
an=
deren Regierungsparteien vorzuwerfen, daß ſie dieſes Elend
ausnutzen, nur um einige Dutzend Millionen einem nutzloſen
Panzerkreuzer nachzuwerfen. Sachlich wäre dazu doch zu ſagen,
daß ſchließlich in Preußen die Sozialdemokraten ſeit Jahr und
Tag an verantwortlichſter Stelle in der Regierung ſitzen, daß ſie
alſo ihrer Regierungskunſt ein trauriges Armutszeugnis
ausſtel=
len, wenn ſie ein ſo furchtbares Elend nicht zu verhindern
oder zu mildern gewußt haben. Es wäre darauf hinzuweiſen,
daß ſeit dem Mai auch im Reich die Sozialdemokraten einige
Verſuche in dieſer Richtung hätten machen können,
während=
deſſen will der ſozialdemokratiſche Innenminiſter Severing ſehr
großzügig einige Millionen zur Verfügung ſtellen, um politiſche
Reichsfilme zu drehen. Wäre es nicht auch beſſer geweſen, Mittel
für die Beſeitigung dieſes Notſtandes fluſſig zu wachen, anſtatt
Hals über Kopf im Sommer eine Steuerſenkungsaktion
durch=
zuführen, die dem Einzelnen vielleicht eine Entlaſtung von
50 Pfennigem im Monat brachte, dem Reich aber über hundert
Millionen koſtete. Niemand verkennt die Gefahren, die in der
wirtſchaftlichen Verelendung des deutſchen Volkes liegen und
ſo=
viel Sozialgefühl darf man bei jedem Einzelnen vorausſetzen,
daß er helfen möchte, ſoweit das möglich iſt. Das
Verhängnis=
volle dabei iſt nur, daß unſere Hilfsmöglichkeiten begrenzt ſind,
weil wir in den Feſſeln des Verſailler Vertrages uns nicht
regen können und die ſchwere Kriegsentſchädigung zahlen müſſen.
Hier liegt die Hauptſchuld der Sozialdemokratie, daß ſie politiſch
immer noch den Standpunkt vertritt, daß die alte Geſellſchaft des
Reiches den Krieg verloren habe, während wir doch endlich zu
der Erkenntis kommen müſſen, daß jeder Deutſche die Laſten des
verlorenen Krieges mittragen muß, daß alſo jeder ſeinen Pfennig
beitragen muß zur Auffüllung der 2½ Milliarden, die wir
all=
jährlich aufzubringen haben.
Vorausſetzung der Regierungsfähigkeit iſt
Verantwortungsbewußtſein. Die Sozialdemokraten
haben gezeigt, daß es ihnen daran auch heute noch fehlt, wie vor
fünf Jahren, daß ſie inzwiſchen ſo gut wie nichts gelernt haben,
nicht die Führer und die Maſſe und auch nicht die Maſſe der
Fraktion, die ſich von dem Fieber der eingeimpften Schlagworte
nicht befreien konnte. Herr Wirth hatte recht, wenn er als
ge=
gebene Löſung dieſes Konflikts die Einbringung eines
Miß=
trauensvotums gegen die Regierung durch die bürgerlichen
Mit=
tiefſten Grunde meines Herzens haſſe ich jene Einſeitigkeit, welche
ſo viele Elende glauben macht, daß nur eben das, was ſie treiben,
das Befte ſey, alles Uebrige aber ſey nichts. Eine Schönheit ſoll
den Menſchen durch das ganze Leben begeiſtern — wahr iſt es, —
doch ſoll der Schimmer dieſer Begeiſterung alles Andere erhellen.”
Und am 27. März 1824 heißt es: „Keiner, der den Schmerz des
Anderen, und Keiner, der die Freude des Anderen verſteht! Man
glaubt immer zueinander zu gehen und man geht immer nur
nebeneinander. O Qual für den, der dies erkennt! — Meine
Erzeugniſſe für Muſik ſind durch den Verſtand und durch meinen
Schmerz vorhanden; jene, welche der Schmerz allein erzeugt hat,
ſcheinen die Welt am meiſten zu erfreuen.” Und wenige Tage
ſpäter ſchreibt er ſeinem Freunde Leopold Kupelwieſer nach Rom:
„Mit einem Wort, ich fühle mich als den unglücklichſten, elendſten
Menſchen auf der Welt. — Denke Dir einen Menſchen, deſſen
Geſundheit nie mehr richtig werden will, und der aus
Verzweiſ=
lung darüber die Sache immer ſchlechter ſtatt beſſer macht; denke
Dir einen Menſchen, ſage ich, deſſen glänzendſte Hoffnungen zu
Nichte geworden ſind, dem das Glück der Liebe und Freundſchaft
nichts bietet als höchſtens Schmerz, dem Begeiſterung (
wenig=
ſtens anregende) für das Schöne zu ſchwinden droht, und frage
Dich, ob das nicht ein elender, unglücklicher Menſch iſt? „Meine
Ruh’ iſt hin, mein Herz iſt ſchwer, ich finde ſie nimmer und
nimmermehr”, ſo kann ich wohl jetzt alle Tage ſagen, denn jede
Nacht, wenn ich ſchlafen geh’, hoffe ich nicht mehr zu erwachen,
und jeder Morgen kündet mir nur den geſtrigen Gram. So
frende= und freundelos verbringe ich meine Tage, wenn nicht
manchmal Schwind mich beſuchte und mir einen Strahl jener
bergangenen ſüßen Tage zuwendete.”
Auch in den letzten Jahren ſeines Lebens ſind ſolche
Gemüts=
ſtimmungen häufig, der Mißerfolg aller ſeiner theatraliſchen
Werke, die Enttäuſchungen, die jede in ihm entkeimende Liebe
brachte, machen es darum beſonders verſtändlich, daß er ſich ſo
ſtark für die beiden Liederkreiſe von Wilhelm Müller in ihrer
peſſimiſtiſchen Auffaſſung intereſſiert und einſetzt. In dem
Müller=
burſchen, der nach anfänglichem Liebesglück durch die Untreue
der Geliebten zur Verzweiflung und zum Selbſtmord getrieben
wird, fühlt er ſein eigenes Schickſal, und noch tiefer ergreift ihn
das Elend des wandernden Burſchen in der Winterreiſe, deſſen
Geſchick nicht einmal der erlöſende Tod, ſondern die grauenvolle
Abſtumpfung iſt, die ihn ſich dem armſeligen, in Lumpen
gehüll=
ten Leiermann zugeſellen läßt, der barfuß auf dem Eiſe
einher=
wankt. So iſt der Schmerz Schuberts ſtändiger Gefährte und
bringt in ſein lyriſches Schaffen eine ſo ſtarke innere
Entwick=
lung, daß faſt alles, was ſpäter im Liede des 19. Jahrhunderts
geſchaffen wurde, irgendwie in Schubert begründet iſt. Gemahnen
nicht die diſſonanten Seufzer des Liedes: „Daß der Oſtwind
Düfte” von Rückert ſchon ganz an die Klänge, die Hugo Wolf
im ſpaniſchen Liederbuch für das Schmerzhafte des Gedichtes
„err, was trägt der Boden hier”, findet? Hat nicht in der
telparteien proklamierte. Daß es nicht ſoweit gekommen iſt, liegt
in den Schſvierigkeiten, die eine Kabinettsneubildung oder eine
Neuwahl jetzt vor Beginn der Reparationsverhandlungen
be=
deutete. Aus ſtaatlichem Pflichtgefühl haben ſich Zentrum,
Deutſche Volkspartei und Demokraten vor die Sozialdemokraten
geſtellt — aber zum letzten Male. Das weiß auch der Kanzler
ſelbſt, der ja in keiner beneidenswerten Lage war, als ſeine
Fraktion ihn an die Leine nahm und ihm die Erfüllung ſeiner
bereits gegebenen Zuſage auf Stimmenthaltung unmöglich
machte. Das hat ſeinem perſönlichen Anſehen im Kabinett
einen ſchweren Stoß gegeben und die Möglichkeit zur Feſtigung
und zum Aufbau der Koalition auf lange Zeit hinaus ver=
nichtet. Herr Müller ſelbſt und ſeine ſozialdemokratiſchen
Mini=
ſterkollegen haben auch daraus gelernt. Fraglich bleibt es,
wie=
weit ſeine Fraktion gelernt hat. Rein theoretiſch müßten die
Sozialdemokraten bei der Bewilligung der zweiten Rate für den
Panzerkreuzer ihm Rahmen des Etats das ganze Theater
wie=
derholen. Innerhalb ihrer Fraktion ſcheint auch Neigung dafür
vorhanden — wenigſtens geweſen — zu ſein. Aber der Partei
iſt bekannt, daß dann der Geduldsfaden der anderen Mitglieder
reißt, und wenn nicht der Kanzler ſchon innerhalb des
Kabi=
netts, alſo in den nächſten Wochen, poſitib für die Bewilligung
der zweiten Rate ſtimmt, dann fliegt ſeine ganze Regierung
un=
weigerlich in die Luft.
Beilegung der ſozialpolitiſchen Kriſe.
*Ein gung der Rezierunzspa teien.
20 Rillionen Maxk zur Linderung der
Not=
ſtände im Eiſen=Konflikt.
Die neue Kriſe, die am Freitagabend auftauchte und ernſter
als die Panzerkreuzerkriſe ausfah, iſt am Samstag vormittag
durch ein Kompromiß wieder beigelegt worden, das allerdings
nicht unbedenklich erſcheint. Wie erinnerlich hatten
Sozialdemo=
kraten und Zentrum ſehr weitgehende Forderungen zur
Unter=
ſtützung der ausgeſperrten Arbeiter im Eiſenkonflikt geſtellt. Am
Freitag abend ſah es ſo aus, als ob beide Parteien unmittelbar
vor einer Verſtändigung waren, die ſie mit Hilfe der
Kommu=
niſten im Reichstag durchdrücken wollten und die praktiſch
dar=
auf hinauslief, daß das Reich den Ausgeſperrten
Arbeitsloſen=
unterſtützung zahlte. Die Volkspartei hat im Kabinett und im
interfraktionellen Ausſchuß erklärt, daß ſie eine ſolche Erledigung
nicht mitmachen könne, weil nach ihrer Aufaſſung das Reich
mit=
ten in einem Wirtſchaftskampf aus der Neutralität zu Gunſten
einer Partei nicht heraustreten dürfe, und hat hinzugefügt, daß,
wenn die anderen Parteien auf dieſer Regelung beſtünden, die
Koalition erledigt ſei. Dieſe nachhaltige Drohung hat gewirkt.
Die beiden durch ihren Gewerkſchaftsflügel beeinflußten
Par=
teien haben nicht gewagt, den Bogen zu überſpannen. Am
Frei=
tag abend wurde der ſozialpolitiſche Ausſchuß vertagt.
Am Samstag vormittag iſt dann ein Ausgleich gefunden
worden, der davon ausgeht, daß zur Abſtellung der Notſtände
im rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtriegebiet die Reichsregierung
nach Rückſprache wit der preußiſchen Regierung Mittel zur
Ver=
fügung ſtellen ſoll, um den dort befindlichen Gemeinden eine
ausreichende Linderung der Notſtände zu ermöglichen. Zunächſt
ſollen etwa 20 Millionen zur Verfügung geſtellt werden, für
deren Verteilung die preußiſche Regierung Richtlinien aufſtellen
ſoll. In dieſer Form iſt das Kompromiß auch am Samstag
nachmittag im Reichstag angenommen worden, und zwar mit
267:29 Kommuniſten und Nationalſozialiſten, während
fünfund=
zwanzig Deutſchnationale ſich der Stimme enthielten. Der
An=
ſturm der Gewerkſchaften auf die Kaſſen des Reiches iſt alſo
abgelehnt. Die Gewerkſchaften haben nicht erreicht, daß ihnen
die von ihnen an die organiſierten Arbeiter ausbezahlten
Be=
träge vom Reich zurückerſtattet werden. Sie haben auch nicht
durchſetzen können, daß die Ausgeſperrten nach den Sätzen der
Arbeitsloſenverſicherung unterſtützt werden. Auf der anderen
Seite iſt es ſehr wahrſcheinlich, daß die preußiſche Regierung
in ihren Richtlinien ſtark dem Bedürfnis der Gewerkſchaften
ent=
gegenkommt, daß alſo die Frage der Bedürftigkeit des einzelnen
Unterſtützungsempfängers nicht geprüft wird, ſondern generelle
Unterſtützungen gezahlt werden. Das bedeutet natürlich eine
Entlaſtung der Gewerkſchaftskaſſen, das bedeutet aber auch
mit=
telbar die Stärkung der Widerſtandskraft der Arbeitnehmer
durch die Zuleitung von Reichsmitteln. Die Parteien haben
in=
deſſen geglaubt, angeſichts der furchtbaren Notlage darüber
hin=
wegſehen zu müſſen, obwohl ihnen das zum Teil, vielleicht wegen
der Konſequenzen für zukünftige ähnliche Lohnkämpfe, nicht ganz
leicht geworden iſt, erleichtert wahrſcheinlich durch die Hoffnung,
daß mit der Ueberwindung der politiſchen Kriſe auch am eheſten
die Vorausſetzung für einen unmittelbaren Ausgleich zwiſchen
Arbeitnehmer und Arbeitgeber geſchaffen und dadurch der
Lohn=
kampf baldigſt beendet werden könnte. Am Montag ſoll nun im
Reichstag die außenpolitiſche Debatte mit einer Rede des
Außen=
miniſters Dr. Streſemann beginnen.
„Gruppe aus dem Tartarus” Schubert ſchon genial tatſächliche
Atonalität in den Dienſt ſeines Ausdruckes geſtellt? Und nun
gar die Heine=Lieder, die im letzten Lebensjahr von Schubert
vertont wurden! Hier iſt ſchon ganz der Typ des ausdrucksvollen
Deklamationsliedes gefunden, auf dem Schumann, Liſzt,
Corne=
lius und Hugo Wolf aufbauen. Hier empfindet Schubert all das
Pathologiſche muſikaliſch voraus, was für die Romantik in
Dich=
tung und Muſik ſo charakteriſtiſch wurde. Man vergleiche einmal
Schuberts „Ihr Bild” aus dem Schwanengeſang mit Schumanns
„Ich hab im Traum geweinet” aus der Dichterliebe, um die
Aus=
drucksgewalt des früheren Meiſters zu empfinden. Mit dem
ge=
nannten Liede, mit dem unheimlich monotonen „die Stadt” und
mit dem erſchütternden „Doppelgänger” hat Schubert ſomit
ge=
radezu ſein Lebenswerk abgeſchloſſen und iſt ſeiner Zeit um faſt
ein halbes Jahrhundert vorausgeeilt. So ſteckt auch in dem
ſchlichten, liebenswürdigen Schubert viel herbe Tragik, die ſich in
dem Gegenſatz ſeiner ſchwerblütigen Veranlagung und der
lebens=
luſtigen Zeit des Wiener Kongreſſes und des Sichauslebens
dar=
nach äußert. Franz Schubert bedeutet deutſches Gemüt, deutſche
Innigkeit und Tiefe, er beherrſcht künſtleriſch die Skala von der
freudigſten Lebensbejahung bis zur abgründigen Verzweiflung,
ſeine Frömmigkeit und Menſchenliebe bewahren ihn aber davor,
daß er trotz ſchweren Geſchickes ein unglücklicher Menſch geworden
iſt, denn im Schaffen und Vollbringen entſtand ihm jedesmal
reinſte Freude.
Friedrich Noack.
Darmſtädter Ausſtellungen.
Eine Ausſtellung, in erſter Linie Zeichnungen, die ſtärkſte
Beachtung verdient, iſt zurzeit in den unteren Räumen des
Ge=
werbemuſeums zu ſehen; eine Kollektion von Zeichnungen und
Radierungen des oberheſſiſchen Malers Hermann Kätelhön.
Dieſer Künſtler ſpricht eine ungemein ſtarke, eindringliche Sprache.
Zeigen ſeine Landſchaftsſkizzen und =zeichnungen eine auffallend
ſtarke Verbundenheit mit der Natur und Kenntnis ihrer
bild=
haften Wirkung auch im Schwarz=Weiß=Blatt, ſo ergibt ſich ſeine
Kunſt zu einer ganz ſeltenen Meiſterſchaft in den
Porträtzeich=
nungen. Neben vielen markanten Köpfen hat Kätelhön den erſten
heſſiſchen Staatspräſidenten Ulrich und Finanzminiſter
Hen=
rich (F) gezeichnet. Gerade dieſe beiden bekannten Porträts
be=
weiſen die Stärke der in einer durch ganz natürliche Auffaſſung
und Wiedergabe erreichten und bedingten reifſten Kunſt. Aus
dem Porträt Henrichs ſpricht eine ganz erſchöpfende Biographie
Auch die vielen Blätter, in denen Kätelhön ſeine Studien von
Stätten der Arbeit künſtleriſch niederlegt, zeugen von einer reifen
Auffaſſung und von tiefem Eindringen in den Kern des
Dar=
geſtellten, während einige Landſchaften wiederum durch die Weiche
und Anmut ihres Geſamteindruckes lebendige Liebe zur Natur
ausſtrahlen=
Reichstags=Sitzungsbericht.
* Berlin, 17. November. (Eig. Bericht.)
Nach den beiden „großen Tagen” am Donnerstag und
Frei=
tag hielt der Reichstag am Samstag nur eine kurze Sitzung ab.
Auf Vorſchlag des Präſidenten wurden die Anträge des
Sozialpolitiſchen Ausſchuſſes über die Unterſtützung der
ausge=
ſperrten Metallarbeiter in Weſtdeutſchland behandelt.
Die Begründung dieſes Antrages brachte der volksparteiliche
Abg. Dr. Pfeffer ein. Der Ausſchuß bezwecke mit dem
An=
trag, daß die Reichsregierung nach näherer Vereinbarung mit
Preußen zur Abſtellung der Notſtände, die durch die Ausſperrung
entſtanden ſind, Mittel zur Verfügung ſtellen ſoll, um den in
Frage kommenden Gemeinden eine ausreichende Erfüllung der
ihnen obliegenden Fürſorgepflicht zu ermöglichen.
Die Abgg. Graßmann (Soz.) und Brüning (Ztr.)
ſtimmen dem Ausſchußantrag zu.
Für die Deutſchnationale Volkspartei erklärte der Abg. von
Lindeiner=Wildau, daß der Antrag eine
Vollmachts=
erteilung an die Reichsregierung bedeute, der ſie, die
Deutſch=
nationalen, ihre Zuſtimmung nicht geben könnten. Seine Partei
werde ſich daher der Stimme enthalten.
Reichsarbeitsminiſter Wiſſell wies darauf hin, daß, wenn
man auf dem Wege der geſetzlichen Regelung eine Unterſtützung
zahlen wollte, eine ſtarke Verzögerung dadurch eintreten würde,
daß einer ſolchen Regelung der Reichsrat erſt zuſtimmen müſſe.
Man habe ſich deshalb auf den Ausſchußantrag geeinigt, um
ſofort Mittel auswerfen zu können.
Der kommuniſtiſche Antrag auf Zahlung der
Arbeitsloſen=
unterſtützung wird ſodann in namentlicher Abſtimmung mit 329
gegen 52 Stimmen der Kommuniſten und Nationalſozialiſten
abgelehnt.
Daraufhin werden die Anträge des Sozialpolitiſchen
Aus=
ſchuſſes, betreffend Unterſtützung der Ausgeſperrten, in
nament=
licher Abſtimmung mit 267 gegen 59 Stimmen der Kommuniſten
und Nationalſozialiſten bei 55 Enthaltungen der
Deutſchnatio=
nalen angenommen.
DieVermittlungsverhandlungen gebenweiter.
Düſſeldorf, 17. November.
Die heute vormittag fortgeſetzten Einigungsverhandlungen
im Eiſenkonflikt beim Regierungspräſidenten Bergemann, an
denen ſich beide Parteien beteiligten und die ſich den ganzen Tag
hinzogen, waren in den ſpäten Abendſtunden noch nicht zum
Abſchluß gelangt. Wahrſcheinlich werden die Verhandlungen am
Sonntag morgen fortgeſetzt werden.
Berufung der Gewerkſchaften gegen das
Arbeitsgerichtsurteil.
Wie gemeldet wird, ſind die gewerkſchaftlichen Stellen nach
langwierigen Beſprechungen zu der Erkenntnis gekommen, von
dem Rechtsmittel der Sprungreviſion keinen Gebrauch zu machen,
ſondern Berufung an das Landesarbeitsgericht Duisburg zu
ver=
folgen. Entſcheidend für ſie war die Tatſache, daß das
arbeits=
gerichtliche Urteil mit Fehlern und Unklarheiten behaftet ſei,
ſo=
daß die Gewerkſchaften nicht das Riſiko übernehmen könnten, die
tatſächlichen Feſtſtellungen dieſes Urteils zur Grundlage einer
Reviſion zu machen, damit auch nicht unter Umſtänden die letzte
Inſtanz das Landesarbeitsgericht wieder beauftragt, einen
be=
richtigten Tatbeſtand aufzunehmen. Das Landesarbeitsgericht
wird alſo die Aufgabe haben, den Prozeß von Anfang an noch
einmal durchzuarbeiten.
*Orpheum.
Gaſtſpiel der deutſchen Kammerſpielbühne Berlin.
Wie bereits in der Vorbeſprechung ausgeführt, verfügt das
Enſemble der Kammerſpielbühne, das zurzeit im Orpheum
gaſtiert, über ausgezeichnete ſchauſpieleriſche Kräfte. Wenn am
Premierenabend noch nicht alles reſtlos klappte, lag das wohl
an der fremden, ungewohnten Umgebung. Vor allen iſt Direktor
Bodo Bronſky ein ſehr gewandter Darſteller, den keine noch
ſo ungewohnte Situation, in die ihn unſichere Mitſpieler bringen,
irgendwie in Verlegenheit bringt. Dazu kommt ein ebenſo
her=
vorragendes Inſzenierungstalent, das mit ſicherem Gefühl und
gutem Geſchmack die Pointe der Handlung herauszuarbeiten und
ein geſchloſſenes Zuſammenſpiel zu erzielen vermag. Dieſer
aus=
gezeichnete Darſteller erinnert gerade in ſeiner Gewandtheit und
Spielroutine vielfach an Bruno Harprecht, ſo ungleich die beiden
Künſtler ſind. Bodo Bronſky ſpielt in dem Luſtſpiel „Die beiden
Herren der gnädigen Frau” den Träger der Hauptaufgabe, den
erſten Herrn dieſer gnädigen Frau, Georges Flavien. Er ſpielt
ihn derart überlegen, daß man das Schickſal des zweiten Herrn
der gnädigen Frau ſchon bei ſeinem Auftreten als beſiegelt fühlt.
Der zweite Herr, der lebende Chronometer, etwas troddelhaft
pedantiſch, iſt Adolphe Gatouillat, er wird von Hans Carlé in
ſehr geſchicktem Einfühlen in dieſe Rolle gut dargeſtellt. Die
weiblichen Gegenſpieler ſind zunächſt Beate Mertens (die
gnädige Frau), die ſehr gediegen und wirkſam ſpielt, der aber
ein etwas lauteres Sprechen zu empfehlen wäre. Martina
Keſt=
ner hat in der kleinen Rolle der Freundin Suzanne nur eine
Aufgabe zu erfüllen, die einen Schluß auf ihr ſchauſpieleriſches
Talent nicht zuläßt. Eine ebenſo entzückende, wie ſchnippiſche
Kammerzofe Leonie, friſch und flott und ſelbſtverſtändlich
ver=
liebt, gibt Liſelotte Sprenger. Köſtlich in ihrer Geradheit und
maskulinen Einſtellung zum Leben und zum Spiel iſt Hildegard
Lebrecht=Lamm als Oberſten=Witwe und Tante Irene.
Das Luſtſpiel ſelbſt iſt in Vorwurf und Durchführung eine
echt franzöſiſche Arbeit, nicht ohne Geiſt, dafür mit deſto mehr
Pikanterie, die aber in der geſchickten Regie mit hingenommen
werden kann. Das Problem der Handlung iſt die geſchiedene und
wieder verheiratete Frau, die ſchließlich wohl zu ihrem etwas
lockeren, aber immerhin liebenswerten erſten Herrn wieder zurück=
Die Neuheit wurde mit ſtarkem Beifall
auf=
findet.
genommen.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
L.U. Von der Landes=Univerſität. Es habilitierten ſich
an unſerer Univerſität: In der Mediziniſchen Fakultät: Medizinalrat
Dr. Henrich Kliewe für das Fach der Hygiene und Bakteriologie;
in der Philoſophiſchen Fakultät, 1. Abteilung: Dr. Rudolf Gerher
Ex* für das Fach der Muſikwiſſenſchaft.
Seite 4
Sonntag den 18 November 1928
Nummer 324
Elly Grimmer
Ernſt Hill
Verlobte
Köln a. Rh.
Darmſiadt
Roonſtraße 35
Köln a. Rh.
Ang
Margarete Willmann
Heinrich Müller
Verlobte ( 30000
Habitzheim
Altheim
November 1928.
Für alle anjäßlich unſerer Silbernen
Hochzeit erwieſenen Aufmerkſamkeiten
ſagen herzlichſten Dank
Karl Müller, Oberſiadtſekretär
und Frau Margarethe,
geb. Röder.
Darmſtadt, Schießhausſtr. 27. (*30207
Statt Karten.
Heute nachmittag eniſchlief ſanft nach kurzem
ſchweren Leiden meine innigſige iebte Tochter, Schweſter,
Schwägerin, Tante, Nichte und Kuſine
Fräulein
Luiſe Wittersheim
im 51. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Frau Helene Wittersheim Ww.
Familie Ludwig Wittersheim
Darmfiadt, den 16. November 19283.
Arheilgerſtr. 78
Die Beerdigung findet Montag nachmittag halb 3 Uhr
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
(18720
Dankſagung.
Für die erwieſene Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meiner lieben
Frau ſage ich auf dieſem Wege
unſeren herzlichſten Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen.
302161 Jacob Bär.
Todes=Anzeige.
Heute morgen verſchied nach kurzem ſchweren
Leiden mein geliebter Mann, unſer Sohn, Bruder
und Schwiegerſohn
Herr
Sohann Adam peitt a.
Landwirt
im 34. Lebensjahre.
Johann Adam Petri II. Wwe.
Familie Ludwig Petri V.
Familie Ludwig Rothenhäuſer.
Weiterſtadt, den 16. November 1928.
Die Beerdigung fndet Sonntag, den 18. Nobember.
(*30193
nachmittags 3 Uhr ſtatt.
Statt Karten.
Auf dieſem Wege danke ich
herzlichſt für die vielen Beweiſe
inniger Tei nahme bei dem
Heim=
gang meiner lieben Frau,
ins=
beſondere Herrn Pfarrer
Zimmer=
mann für ſeine liebevollenWorte
und allen Kranz= und
Blumen=
ſpenden.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Bzoszgl Heinrich Rühl.
Stat Karten.
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen
Be=
weiſe auſrichtiger Teilnahme, und
treuen Gedenkens ſagen wir auf
dieſem Wege unſeren innigſten Dank,
insbeſondere danken wir Herrn
Pfarrer Beringer für die
troſt=
reichen Worte am Grabe. (18721
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Georg Grün
Familie Heinrich Vogel
Familie Heinrich Löffler
Darmſiadt, Traiſa, 18. Nov. 1928.
Lauteſchlägerſtr. 36, Gr. Ochſeng. 9
Statt beſonderer Anzeige.
Am 14. November entſchlief nach langem ſchweren
Leiden meine geliebte, treuſorgende Frau
Ellen.
Der trauernde Gatte:
Palentin Schmitt.
Darmſtadt, den 18. November 1928,
Rheinſtraße 22,
(*30189
Die Beiſetzung fand im Sinne der teueren Entſchlafenen
in der Stille ſtatt.
Von Beileidsbezeugungen bitte Abſtand nehmen zu
wollen.
Unſer Vater,
Profeſſor
Dr. med. Ernſt Leutert
wurde von ſeiner ſchweren Krankheit durch den
Tod erlöſt.
Der Entſchlafene wird, ſeinem Wunſche
ent=
ſprechend, in aller Stille beerdigt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Studienrat Dr. Wilhelm Malzan.
Gießen, den 16. November 1928.
Aft4
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, daß am Samstag,
den 17. November, meine liebe Frau, unſere gute Mutter und
Groß=
mutter
K
ad unnd Sorſt
geb. Soſenheimer
im gerade begonnenen 67. Lebensjahre nach kurzem Teiden ſanft
ent=
ſchlafen iſt.
In tiefer Trauer:
Julius Börſt, Reichsbahn=Amtmann i. R.
Dr. med. Fritz Börſt und Frau Lucie, geb. Kraushaar
Martin Bock, Sekretär und Frau Hedwig, geb. Börſt
Martin ter Vehn, Direktor bei der Reichsbank und Frau
Helene, geb. Börſi
und 4 Enkel.
Darmſiadt, Inſelſtraße 29, II.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 20. November, vormittags 11 Uhr, von der
Kapelle des Friedhofs an der Nieder=Ramſtädierſiraße aus ſiatt. 18719
(Für die liebevolle Anteilnahme, die
U uns beim Heimgang unſeres lieben
Gatten und Vaters in ſo reichem Maße
zuteil wurde, danken wir herzlichſi.
Frau Anna Lagemann
Maria Lagemann.
Darmſtadt, November 1928.
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Nummer 321
Sonntag, den 18 November 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 18. November.
— Ernannt wurden: Am 25. Oktober: der Juſtizinſpektor bei dem
Amtsgericht Nidda Joſef Dapper zum Juſtizinſpcktor bei dem
Amts=
gericht Gießen. Am 1. Novemker: der Oberreviſor beim Landtag Fran;
Gengenbach zum Rechnungsrat beim Landtag; der
Verwaltungs=
ſekretär beim Landtag Karl Ludwig Spieß zum Kanzleioberſekretär
beim Landtag; der Amtsmeiſter beim Landtag Karl Wieſenthal
zum Verwaltungsſekrejär beim Landtag.
— Erledigte Stellen: Förſterei Lichtenklinger Hof des Forſtamts
Woldmichelbach; Förſterei Vernsburg des Forſtamts Wahlen; —
Melde=
ſchluß: 8. Dezember 1928.
— Herr Dr. Ing. Fritz Böhm, Darmſtadt, Rabenauſtraße 58,
unter=
zog ſich anfangs dieſes Monats der Reichsbahn Baumeiſterprüfung in
Berlin und hat dieſe mit der Note „Mit Auszeichnung” beſtanden.
— Heſſiſches Landestheater. „Der Prozeß Mary Dugan”
mit den Damen: Käthe Gothe, Charlotte Joſt=Jaeke, Kitty Stengel und
den Herren: Hans Baumeiſter, Hans Jungbauer, Walter Klam, Fritz
Valk in den Hauptrollen, gelangt heute als Vorſtellung der
Heſſenland=
miete II im Großen Haus um 19½ Uhr zur Wiederholung.
Im Kleinen Haus findet eine Aufführung von Roſſinis Oper „Der
Barbier von Sevilla” mit den Damen: Liebel, Walter, und den
Herren: Ebert=Beher, Herrmann, Jaeger, Kuhn, Tibaldi in den
Haupt=
rollen ſtatt. Muſikaliſche Leitung: Berthold Goldſchmidt. Die
Vorſtel=
lung iſt der Heſſenlandmiete III zugeteilt.
Das zweite Sinfoniekonzert des Landestheaterorcheſters
findet als Schubert=Feier Montag, den 19. d. M., dem 100. Todestag
Franz Schuberts, ſtatt. Unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr.
Böhm gelangt Schuberts unvollendete Sinfonie II=Moll und die
Sin=
ſonie Nr. 7 C=Dur zur Aufführung. Beginn 20 Uhr.
Pantomimenabend der Tanzgruppe. Dienstag, den
20. d. M., findet die Erſtaufführung der drei Pantomimen „Der
Leierkaſten”, Muſik von Jap Kool, „Der arme Guerino”
Muſik von Renzo Maſſarani (Uraufführung), „Le boeuf sur 1e
toit” von Darius Milhaud ſtatt. Die Choreogrgphie ſtammt von
Cläre Eckſtein, die Bühnenbilder von Wilhelm Reinking. Ausführende
die Tanzgruppe unter Mitwirkung der Herren Grohm und Schettler.
Die muſikaliſche Leitung der beiden erſten Werke hat Karl Bamberger,
die des dritten Bertzold Goldſchmidt. Die Erſtaufführung iſt der Miete 2.
zugeteilt und beginnt um 19½ Uhr.
„Traviata” von Verdi gelangt in neuer Einſtudierung im
Klei=
nen Haus des Landestheaters zur Aufführung. Die Erſtaufführung iſt
für Freitag, den B3. November, vorgeſehen. In den Hauptrollen ſind
die Damen: Kienzl, Rieder, Walter, und die Herren: Deharde, Jaeger,
Kuhn, Overlack, Tibaldi und Wünzer beſchäftigt. Muſikaliſche Leitung:
Karl Bamberger. Inſzenierung: Arthur Maria Rabenalt. Bühnenbilder:
Wilhelm Reinking.
— Zweiter Schubert=Abend des Drumm=Quartetts. Auf den zweiten
Schubert=Abend des Drumm=Quartetts am Dienstag, den 20. November,
2 Uhr, im Kleinen Haus des Landestheaters ſei nochmals beſonders
hingewieſen. Der Abend dürfte von beſonderem Intereſſe ſein, da zwei
ſelten geſpielte Quartette und das prachtvolle Streichquintett C=Dur
zum Vortrag gebracht werden. Eintrittskarten ſind an der Tageskaſſe
des Kleinen Hauſes zu haben.
— 4. Akademie=Konzert. Uober Kammerſänger Paul Bender
ſkreibt die „Deutſche Reichszeitung”, Bonn, anläßlich eines Schubert=
Abends im März d. J: „Wie Paul Bender dieſe Schönheit bis in die
feinſten Züge verlebendigte, das läßt ſich nicht andeuten. Dieſe
greif=
bare Plaſtik der Geſtalten, dieſer dröhnende Tiefklang des Kosmiſchen.
dieſe prophetiſche Hellhörigkeit für das gehemſte Leben und Weben,
dieſe köſtliche Schwere der Erlebensfülle in Beſeligung, Sehnſucht,
Hin=
gabe und markerſchütterndem Schmerzensſchrei, dieſe Unzahl maleriſcher
Züge, endlich die tiefe Naturverbundenheit, und all dies im Gewande
mokelleſen, regiſterreichen, oft leuchtend ſchwellenden, oft gehauchten
Geſanges — das alles machte den Abend zu einem Glücksfall, der einem
im Muſikleben ganz außerordentlich ſelten begegnet. Dieſen herrlichen
Abend werden wir nicht ſo bald dergeſſen.” — Das Konzert findet ſtatt:
Montag, den 26. November, 20 Uhr, im Städtiſchen Soalbau. Karten
im Sekretariat der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt,
Eliſabethen=
ſtraße 36.
— Mozartverein. Das Konzert des Mozartvereins am 29.
Novem=
ber bringt nur Kompoſitionen von Franz Schubert, Chöre und Lieder.
Die Vielſeitigkeit und unerſchöpfliche Erfindungsgabe des großen
Mei=
ſters will der verdiente Leiter des Mogartchors, Kapellmeiſter Friedrich
Rehbock, durch ein feingewähltes Programm ins rechte Licht rücken. Als
Liederſänger ſtellt ſich zum erſtenmal den Darmſtädtern der Heldentenor
des Landestheaters, Hans Grahl, vor. Bevorzugte Plätze zu billigſten
Preiſen erhalten die Mitglieder in der Geſchäftsſtelle, Eliſabethenſtr. 4.
An Nichtmitglieder werden Karten (3 bis 1 Mark) ausgegebem bei
Kon=
gert=Arnold, Eliſabethenſtr. B, und Chriſtian Arnold am Weißen Turm.
— Evang. Martinsgemeinde. Wir erinnern an die heute abend
6 Uhr in der Martinskirche ſtattfindende kirchenmuſikaliſche Abendfeier.
Frau Horn ſingt Lieder von Joh. Wolfg. Franck, der in der Entwicklung
des geiſtluchen Liedes ein Markſtan iſt. Eine Solokantate von D.
Buxtehude für Sopran und 2 Violinen: Herr, auf dich traue ich, bringt
in ergreifender Weiſe das Gottvertrauen einer gläubigen Seele, die
völlige Hingabe in Gottes treue Hut. Ein geiſtliches Konzert von H.
Schüitz und ein Lobgeſang von Franck fordern jubelnd zu Gottes Lob auf.
Herr Horn ſpielt neben einer Sonate von Büber, die bemerkenswerte
Technik im Figuren= und Doppelgriffſpiel zeigt, 2 prächtige Sätze alter
Meiſter aus Violakonzerten. Geſangs= und Violavorträge werden von
Orgelkompoſitionen jener Zeit umrahmt. Der Eintrit iſt frei.
Großfilm „Das 14. Deutſche Turnfeſt in Köln” in Darmſtadt.
Die Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 hat dieſen großen
und prächtigen Turnerfilm für Samstag, den 24. November, zur
Auf=
führung in Darmſtadt beſtellt. Schon jetzt iſt ein ſehr großes
Inter=
eſſe für dieſen Filmabend vorhanden, ja auch kein Wunder, denn wer
kann ſich nicht mehr der großen Turntage vom Rhein erinnern?
Hun=
derttauſende von Feſtgäſten waren in den letzten Julitagen in Köln
und haben hier Tage erlebt, die ſich noch lange im Gedächtnis feſtkleben
werden. Aber ebenſo vielen Mitgliedern der Deutſchen Turnerſchaft
war es nicht vergönnt, dort in der Feſtſtadt zu weilen, und für alle
dieſe bietet der Film die beſte Entſchädigung. Die Turngeſellſchaft
Darmſtadt hat, um einen glatten Verlauf der Veranſtaltung zu
garan=
tieren, Vorverkaufsſtellen eingerichtet, und empfehlen wir
allen Beſuchern, ſich möglichſt frühzeitig mit einer Karte zu verſehen.
Das Verkehrsbureau, ferner Mitglied Fornoff,
Lebensmittel=
geſchäft (Dieburger Straße 22) und Mitglied Wilhelm, Ecke
Arheil=
ger und Gardiſtenſtraße, ſind mit Karten verſehen, und können dieſe
bereits ab Samstag, 17. November, dort in Empfang genommen
wer=
den. Die Vorführung beginnt um 8 Uhr und endigt um halb 11 Ul).
Nicht unerwähnt ſei, daß zu dieſem Film auch die paſſende Muſik
zu=
ſammengeſtellt iſt, und iſt dieſer Abend als ein Genuß für alle Turn=
und Sportfreunde anzuſehen. Der Eintrittspreis iſt auf 75 Pfg.
feſt=
geſetzt worden.
Lichtbildervortrag Dr. Colin Roß. Colin Roß iſt weit über
Deutſchlands Grenzen hinaus einer der bekannteſten und anerkannteſten
— um nicht zu ſagen der bekannteſte — Weltreiſende und Reiſeſchriftſteller.
Er hält auf Veranlaſſung der Buchhandlung Heinrich Schroth am
Frei=
tag, den B. ds. Mts., abends 8,15 Uhr, in der Aula der Höheren
Lan=
desbauſchule einen Geſamtvortrag über die Ergebniſſe ſeiner bisherigen
Weltreiſen nach Nord=, Mittel= und Südamerika, Rußland, Vorder= und
Zentralaſien, Japan, China Indien und Afrika mit zahlreichen
hoch=
intereſſanten Lichtbildern. Ueberall wo Colin Roß ſprach, fand der
temperamenvvolle Redner bei Preſſe wie beim Publikum begeiſtente
Auf=
nahme Atemraubende Filmaufnahmen und Jagdſzenen, treffliche
Natur=
ſchilderungen wechſeln mit Bildern aus dem Leben und Treiben der
Völker, in deren Mitte er verweilte. Auch über die heute
intereſſieren=
den, wirtſchaftlichen Probleme weiß der mit offenen Augen reiſende
Weltenbummler klug und feſſelnd zu ſprechen. Mit geſpannter
Erwar=
tung darf man ſeinem hieſigen Vortrag entgegenſehen. Alles Nähere
iſt aus der heutigen Anzeige erſichtlich.
Orpheum. Der Kartenverkauf findet ſtatt: Verkehrsbüro 10—12
Uhr, Kiosk am Schloß bis 2 Uhr, Orpheumskaſſe ab 3 Uhr.
Telepho=
niſche Beſtellungen 389. (Siehe Anzeige.)
Neunte Jahresſitzung der Heſſiſchen Induſtrie=
und Handelskammer Darmſtadt
am 13. November 1928.
Die Vollendung des 60. Lebensjahres des Kammervorſitzenden
Dr.=Ing. e. h. E. Schenck gab dem ſtellvertretenden Vorſitzenden der
Kammer, W. Kalbfuß, Veranlaſſung, namens der Kammer die beſten
Glückwünſche zum Ausdruck zu bringen. Er dankte dem Vorſitzenden
für ſeine aufopfernde Tätigkeit im Intereſſe der Allgemeinheit und gab
der Hoffnung Ausdruck, daß es ihm noch recht lange vergönnt ſein möge,
in alter bewährter Tatkraft die vielfältigen Kammergeſchäfte zu leiten.
Aus dem Geſchäftsführungsbericht verdient von beſonders wichtigen
Punkten hervorgehoben zu werden:
Die dankenswerten Beſtrebungen des Polizeiamtes Darmſtadt auf
Einrichtung einer polizeilichen Rufanlage werden
von der Kammer nachdrücklich unterſtützt. Bei dem zu dieſem Zweck
vom Polizeiamt veranſtalteten Vortrag mit praktiſchen Vorführungen,
an den ſich eine Ausſprache anſchloß, war die Hammer durch ihren
Vor=
ſitzendem, mehrere Mitglieder und die Geſchäftsführung vertreten. Es
wäre dringend zu wünſchen, daß im Intereſſe der Erhöhung der
öffent=
lichen Sicherheit ſich auch in Darmſtadt eine genügende
Teilnehmer=
anzahl an einer ſolchen Einrichtung findet. — Die Induſtrie= und
Han=
delskammer Mainz hatte zur Beſichtigung der von ihr in
Gemein=
ſchaft mit einer Reihe von induſtriellen Betrieben errichteten
Lehr=
lingswerkſtätte eingeladen. Ein der Beſichtigung
vorausgehen=
der Vortrag des Oberingenieurs Arnhold (Düſſeldorſ) ſowie ein
Rund=
gang durch die ſehr zweckmäßig eingerichteten Arbeitsräume gab
Ge=
legenheit, ſich von jan gleichermaßen im Intereſſe der induſtriellem
Ar=
beit wie der Lehrlinge ſelbſt gelegenen Einrichtungen beſtens zu
über=
zeugen.
In Erkenntnis der hohen Bedeutung des Projektes der Hafraba=
Straße haben der Herr Oberbürgermeiſter der Stadt Darmſtadt und
die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt es gemeinſam
übernom=
men, in den in entgegenkommender Weiſe zur Verfügung geſtellten
Räumen des Gewerbemuſeums in Darmſtadt eine Ausſtellung des
großzügigen Projektes der Autoſtraße Hanſeſtädte—Frankfurt-Baſel
zu veranſtalten. Der Plan iſt dadurch von beſonderer Bedeutung gerade
für den Kammerbezirk geworden, daß die beſtimmte Abſicht beſteht, als
erſte Teilſtrecke die Linie von Frankfurt mit Anſchluß von Mainz—
Wiesbaden über Darmſtadt und die Bergſtraße, mit Anſchluß von
Worms nach Mannheim und Heidelberg zu erbauen. Die in Darmſtadt
inzwiſchen ſtattgehabten Verhandlungen des Verwaltungsausſchuſſes des
Hafraba=Vereins haben ergeben, daß die Ausführung des Teilprojektes
in greifbare Nähe gerückt iſt.
Des weiteren konnte davon Kenntnis gegeben werden, daß ſich die
Stadt Darmſtadt durch Beſchluß ihrer Stadverordnetenverſammlung
nunmehr doch noch dem ſtaatlichen Härteverfahren für
die vorläufigen Gewerbeſteuern der Jahre 1925
und 1926 angeſchloſſen hat. Die bei der Stadt für dieſe Jahre
vor=
liegenden Geſuche ſind nunmehre dem Finanzamt Darmſtadt=Stadt zur
Erledigung überwieſen worden.
Aus dem Kreiſe der Mitglieder iſt eine Denkſchrift über die
Reformbedürftigkeit des
Reichsbranntweinmono=
pols zur Vorlage gelangt, derem Ziel die Beſeitigung der auf dieſem
Gebiet noch immer beſtehenden unerfreulichen Mäßſtände iſt. Die
zu=
ſtändige Kommiſſion der Kammer wird ſich mit dieſer wichtigen Frage
noch des näheren zu befaſſen haben.
Ein eingehender Bericht wurde über die anläßlich des zehnjährigen
Beſtehens des Reichsfinanzhofs in München abgehaltene Sitzung des
Steuerausſchuſſes des Deutſchen Induſtrie= und
Handelstags erſtattet. Die gepflogenen Verhandlungen gaben
einen erwünſchten Einblick in die von hohem wirtſchaftlichen Verſtändnis
getragene Einſtellung des Reichsfinanzhofs in ſeiner richtunggebenden
Entſcheidungspraxis. Zur Verhandlung ſtand die Frage der
Umſatz=
ſteuerbegünſtigung des reinen Handels nach dem jetzigen Stand
der Rechtſprechung, worüber, Senatspräſident Dr. R. Kloß referierte.
Von Senatspräſidenten Dr. h. e. K. Becker wurde die Frage des
Ver=
hältniſſes zwiſchen Handelsbilanz und Steuerbilanz
erörtert, während der Vortrag von Reichsfinanzrat Dr. Mirre dem
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Direktor E. Koelliker über die moderne Durchſchreibe=Buchhaltung
aufmerkſam. Der Vortrag iſt ſehr lehrreich und wird durch intereſſante
Lichtbilder unterſtutzt. Der Beſuch iſt alſo wärmſtens zu empfehlen.
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menſteuer und Körperſchaftsſteuer gewidmet war. Ein weiterer Vortrag
von Senatspräſident Dr. Strutz beſchäftigte ſich mit der Frage der
Ausgeſtaltung des Rechtsſchutzes in Steuerſachen.
Die Forderungen des Vortragenden gipfelten darin, daß die zur
Recht=
ſprechung in Steuerfragen berufenen Organe in Zukunft unbedingt
und ausnahmslos in gleicher Weiſe wie in der ordentlichen Rechtspflege
als ſelbſtverſtändlich anerkannt zu ſelbſtändigen und unabhängigen
Ge=
richten ausgebaut werdem müſſen. Die derzeitige, zu einem großen Teil
noch beſtehende Abhängigkeit der Finanzgerichte von der
Steuerverwal=
tung ſei mit den Erforderniſſen eines ordentlichen Rechtsſchutzes in
Steuerſachen nicht zu vereinbaren. Die überzeugendem Ausführungen
zeigten, daß auf dieſem Gebiete die weitere Ausgeſtaltung der
Steuer=
geſetzgebung dringend geboten iſt.
Des weiteren wurde Bericht erſtattet über eine gemeinſame
Aus=
ſprache, die in Fortfetzung früherer Verhandlungen zwiſchen den
heſſi=
ſchen geſetzlichen Berufevertretungen, der
Landwirtſchaftskam=
mer für Heſſen, der Heſiſchen Handwerkskammer und der
Ge=
ſamtheit der Heſſiſchen Induſtrie und Handelskammern
gepflogen wurde. Die Verhandlungen erſtreckten ſich in der Hauptſache
auf die weiteſte Kreiſe der Wirtſchaft aufs ſtärkſte intereſſierenden
Fra=
gen der Verfaſſungs= und Verwaltungsreform. Die
Auswinkungen der auf dieſem Gebiete vorgeſchlagenen Maßnahmen für
die hefſiſche Wirtſchaft wurden eingehend erörtert. Des weiteren wurde
die Frage des Verhältniſſes zwiſchen Handel und
Genoſſen=
ſchaften behandelt, wobei von allen Seiten zum Ausdruck gebracht
wurde, daß beide Wirtſchaftsformen ihre volle Berechtigung haben, und
daß es darauf ankomme, einen billigen und gerechten Ausgleich zwiſchem
der Betätigung der Genoſſenſchaften und des Handels herbeizuführen.
Die mehrſtündigen Verhandlungen bewieſen erneut, wie zweckmäßig und
nützlich derartige gemeinſame Ausſprachen zwiſchen maßgebenden
Ver=
tretnrn der verſchiedenen Wirtſchaftszweige ſind. Uebereinſtimmend
konnte feſtgeſtellt werden, daß ein vertrausvolles Zuſammenwirken der
Wirtſchaftsvertretungen der verſchiedenen Berufszweige nur zum Wohle
unſerer Geſaomtwirtſchaft gereichen kann.
Auf Grund eines Referats, über den derzeitigen Stand der
Wohnungszwangswirtſchaft wurde feſtgeſtellt, daß die
Länder ermächtigt ſind, weitgehende Lockerungsbeſtimmungen auf dieſem
Gebiete durchzuführen, und daß überhaupt der allmähliche Abbau der
Zwangswirtſchaft Aufgabe der einzelnem Länder iſt. Von dieſer
Mög=
lichkeit haben bereits viele Länder weitgehend Gebrauch gemacht, nur
in Heſſen ſind auf dieſem Gebiete bis jetzt ſo gut wie keine Schritte
unternommen worden. Die Kammev wird dieſer Frage weiterhin ihr
beſonderes Augenmerk zuwenden müſſen, damit auch in Heſſen der
Ge=
danke des allmählichen Abbaues der Wohnungszwangswirtſchaft zur
Duuhführung gelangt. Erneut wurde zum Ausdruck gebracht, daß eine
endgültige Geſundung unſerer Geſamtwirtſchaft nur eintreten kann,
wenn die letzten auf der deutſchen Volkswirtſchaft noch laſtendem Reſte
der die private Initiative notwendig lähmenden Zwangswirtſchaft
be=
ſeitigt werden.
Lebhafte Klage wurde darüber geführt, daß die Neuausgabe
des Darmſtädter Adreßbuches für das Jahr 1928 noch
immer nicht erſchienen iſt. Dieſe Verzögerung wird von den beteiligtem
Wirtſchaftskreiſen als nachteilig empfunden. Es wurde der Erwartung
Ausdruck gegeben, die maßgebenden Stellen möchten dahin wirben, daß
das Adreßbuch in Darmſtadt in Zukunft mit größerer Regelmäßigkeit
und Beſchleunigung erſcheint.
An der am 4. November d. J. ſtattgehabten
Geſchäftsſteno=
graphenprüfung, für die Provinz Starkenburg haben ſich 27
Prüflinge beteiligt. Davon haben acht die Prüfung beſtanden. Dieſes
Ergebnis beweiſt, welch hohe Anforderungen auf dieſem Gebiet an die
kaufmänniſchen Angeſtellten geſtellt werden, welchen Wert ſomit die von
dem Prüfungsamt ausgeſtellten Zeugniſſe zur Beurteilung der
Fähig=
keiten eines Beweibers beſitzen.
X Tahlorixbuchführung. Der Donnerstag abend vom
Kaufmänni=
ſchen Verein Darmſtadt—Frankfurt a. M. im „Fürſtenſaal” veranſtaltete
Filmvortrag über das Taylorixbuchhaltungsverfahren erfreute
ſich eines zahlreichen Beſuches aus allen Kreiſen der Geſchäftswelt, der
Handelslehrerſchaft und der Finanzbeamten. Ein Zeichen, daß ſich das
arbeitſparende und jederzeit einen genauen Ueberblick über die
Ge=
ſchäftslage gebende Durchſchreibeverfahren immer weitere Kreiſe
er=
obert. Der Vortragende war Herr Felix Graetz in Firma Heſſiſche
Treuhandgeſellſchaft, Felix Graetz und Dr. jur. Michel, Darmſtadt,
Georgenſtraße 9, gab zunächſt eine kurze Schilderung der verſchiedenen
modernen Buchhaltungsmethoden, die jedoch ſehr oft den vor allem
gewünſchten Zweck der Vereinfachung und Ueberſichtlichkeit erfüllen.
Aber ſelbſt das beſte Syſtem kann in dieſer Beziehung Enttäuſchungen
bringen, wenn die Einrichtung nicht von erfahrenen Organiſatoren
vor=
genommen wird, und die Buchhaltung nicht auf die jeweiligen
Bedürf=
niſſe des Betriebes zugeſchnitten wird, ſondern ſozuſagen nur die
Buchungstechnik verbeſſert, ohne aber alle Möglichkeiten des Syſtems zu
erſchöpfen. Sachgemäß eingerichtet, kann die Buchhaltung aber von
den vorhandenen Kräften und ohne fremde Unterſtützung weitergeführt
werden und wird dann ſowohl für Leiter jedes Betriebes, wie auch für
die ausführenden Kräfte eine ſtete Quelle der Zufriedenheit bilden. Er
ſtreifte dann kurz die geſetzliche Zuläſſigkeit der Kartenbuchführung
und Anerkennung derſelben durch die Finanzverwaltung, um dann den
Film ſprechen zu laſſen, der in ausgezeichneter Weiſe und teilweiſe
humoriſtiſcher Form die Arbeitsweiſe des Taylorixverfahrens auf den
verſchiedenen Gebieten der Finanz=, Lohn=, Betriebs=, Lager= uſw.
Buch=
haltung erläuterte. Als Rahmen hierfür war die Darſtellung eines
noch mit unzähligen Folianten arbeitenden Buchhaltungsbetriebes
ge=
wählt, und es war ergötzlich zu ſehen, wie der alte Buchhalter zunächſt
die Neuerung ablehnte, um ſich dann doch davon überzeugen zu laſſen,
daß hier etwas geboten wurde, deſſen Vorteile ſo augenſcheinlich waren,
daß er ſogar ſeine eingewurzelten Vourteile fallen laſſen und die
Waffen vor dem Geiſte einer neuen Zeit ſtrecken mußte. Große
Heiter=
keit erregte auch, als der Vortragende zum Schluß ſelbſt auf der
Lein=
wand erſchien und den einzelnen Teilnehmern ein „Auf Wiederſehen”
zurief und ſich mit freundlichem Händewinken verabſchiedete.
— Beſucht die Hafraba=Ausſtellung. In der am Freitag, den 16. d8.
Mts., im Rathausſaal zu Darmſtadt abgehaltenem Sitzung des
Verwal=
tungsausſchuſſes des Hafraba=Vereins wurde zum Ausdruck gebracht,
daß Darmſtadt bei der weiteren Entwicklung des großzügigen
Pro=
jektes einer modernen Autoſtraße von den Hanſeſtädten über
Frank=
furt nach Baſel in den Mittelpunkt der Erörterungen gerückt ſei.
In der Tat iſt es ſo: Das erſte Teilſtüch, das zur Ausführung gelangt,
wird, wenn nicht alle Zeichen trügen, die Straßenſtrecke von Frankfurt
über Darmſtadt nach Mannheim—Heidelberg ſein, in deren Mitte
die heſſiſche Landeshauptſtadt gelegen iſt. Die außerordentlich lehrreiche
Ausſtellung, die als gemeinſchaftliche Veranſtaltung der
Stadtver=
waltung und der Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt am
Don=
nerstag im Gewerbemuſeum Neckarſtraße 3 in Darmſtadt
eröffnet worden iſt, „bietet einen klaren Ueberblick über das Projekt.
Vielfachen Wünſchem entſprechend wird die Ausſtellung auch am heutigen
Sonntag ſowohl vormittags von 10—1 Uhr als auch
nachmit=
tags von 2½—5 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet ſein, ſo daß
jeder=
mann Gelegenheit geboten iſt, ſich über dieſes für die
Verkehrsentwick=
lung in unſerer Gegend ſo überaus wichtige Projckt an Hand von
rei=
chem Anſchauungsmaterial und ſachverſtändigen mündlichen Darlegungen
zu unterrichten. Die Ausſtellung kann in Darmſtadt nur noch wenige
Tage gezeigt werden. Sie iſt vor= und nachmittags zu den angegebenen
Stunden bis einſchließlich Donnerstag dieſer Woche geöffnet.
Schutz
vor insteckung u.
Erkältung (Orippel
Re
bevorzugen für den
persönli-
chen Gebrauch das hygienisch
vollkommene Mundpflegemittel
Ortizon. Es desinfziert und
schützt vor Ansteckung und
Erkältung.
Seite 6
Sonntag, den 18. Novemper 1928
Nochmals die Milchfrage.
Ihre Erörterung bei der Deutſchen Volkspartei.
Der politiſche Ausſpracheabend der Deutſchen Volkspartei im Gelben
Saal bei Sitte, Karlſtraße, zu dem Mitglieder und Freunde der Partei
geloden und in großer Zahl erſchienen waren, verdient deshalb
beſon=
dere Beachtung, weil in ihm die Milchhoffrage von Freunden und
Geg=
nern des Milchhofs eingehend erörtert wurde. Oberlandesgerichtsrat
Altendorf eröffnete mit einer kurzen Begrüßungsanſprache den
Abend und unterſtrich, daß man brennende Tagesfragen, zunächſt die
Haltung der Fraktion in der Milchhoffrage, behandeln wolle. Er bat
die Anweſenden, berechtiate Wünſche und Forderungen vorzutragen, da
man die Meinung der Mitglieder hören wolle. Weiter ſtehe auf der
Tagesordnung die Wohnungsbaufrage, über die Stadtverordneter Haurn
referieren werde, die man aber unter Umſtänden zurückſtellen werde, falls
Lie Milchhofausſprache längere Zeit in Anſpruch nehme.
Stadtverordneter Sanitätsrat Dr. Nöllner referierte alsdann
über die Milchhoffrage. Trotz der erſchöpfenden Behandlung dieſer
Frage wolle er die Materie nochmals behandeln. Vom Standpunkt der
Aerzte meſſe man der Milchfrage natürluh größte Bedeutung bei.
Aller=
dings ſeien die Aerzte zu den Beratungen wenig herangezogen worden.
Die Vorlage des Bürgermeiſters Mueller, die zur Zeit der
Beurlau=
bung des Herin Overbürgermeiſters erfolgt ſei, ſei mit ſehr großer Eile
betrieben worden. Anſcheinend mit aus dem Grunde, da die
Milchhänd=
ler eine eigene Zentrale in einem bereits gekauften Hauſe der
Lauten=
ſchlägerſtraße ervichten wollen, wozu die Maſchinem ebenfalls ſchon
be=
ſtellt waren. — Zunächſt ſei die Frage zu ventilieren, worauf es bei der
Milchbeſchaffung beſonders ankomme: Darauf, daß man reichlich und
fett=
haltige Milch erhalte. In Darmſtads verlange man einen Fettgehalt
von 3 Progent (Frankfurt 2,4 Prozent). Miſch, die weniger Fettgehalt
habe, werde als Magermilch bezeichnet. Es ſei erwieſen, daß die
Qua=
lität dar Darmſtädter Milch gut ſei, auch habe ſuh die
Säuglingsſterb=
lichleit (allerdings auch infolge der von der Großherzogin ſeinerzeit ins
Leben gerufenen Einrichtungen) unter 8 Prozent geſenkt. Man ſage,
die Milch könne leicht ſauer werden. Man hat eine Probe gemaht, Milch
in eigentümlich verſchloſſenen Gefäßſen nach Amerika und Zürich
ver=
ſchickt, ohne daß ſie ſauer wurde. Die reinliche Gowinnung der Milch
ſei ſehr wichtig, allerdings läßt ſich niht jede Kuh die gleiche
Behand=
lung gefallen, ohne ihren Milchertrag erheblich herabzuſetzen. Der
Feit=
gehalt der Milch könne durch entſprechende Fütterung geſteigert
wer=
den. Man müſſe das Vollgemelke der Tiere verlangen, da
bekannt=
lich am Schluß der Melkung das meiſte Fett ſei. Redner kam dann
auf die Schaffung der Milchordnung zu ſprechen, die auch mit
Beteili=
gung der Aerzte ausgearbeitet worden ſei und als die beſte in
Deutſch=
land gelte. Die Impfung der Tiere gegen Tuberkuloſe habe ergeben,
daß dieſe Vorſichtsmaßregel nötig ſei, gerade durch die Milch könnten
Infektionskrankheiten aller Art übertragen werden. Die Hausfrauen
kochten daher die Miſh ob. Das Soxletſche Verfahren gehe dahin die
Mileh möglichſt keimfrei zu machen. Für kleine Kinder werde die Milck,
gekocht, abgekühlt, in demſelben Gefäß kalt gehalten und erſt beim
Reichen in ein Elas oder Fläſchchen gefüllt. Die Vitaminfrage,
insbe=
ſondere auch der paſteuviſierten Milch, ſei noch nicht vollſtändig geklärt.
Die Paſteuriſierung biete da Vorteile, wo zum Kerbeibringen der Milch
weſſte Strecken zurückgelegt werden müßten. Man weiſe immer auf
Amerika hin, wo in vielen (nicht in allen) Städten der
Paſteuriſierungs=
zwang eingeführt ſei. Dort ſei der Transportweg ein ſehr weiter. Nacß;
Darmſtadt dagegen komme eine Entfernung von 20—30, höchſtenfalls
35 Kilometer in Frage. Mannheim z. B. beziehe ſeine Milch für ſchine
220 90 Eimwohner aus weiter Ferne, aus der S=hweiz, der Begend von
Würzburg, früher aus Karlsruhe uſw. Dort habe ein Milchhof
Vereih=
tigung, der ſich auch rentiere und deſſen Emrichtungen unbedingt anz: ſeien. In Mannheim herrſche abſoluter Zwang. Die
Bearbei=
tung und Paſteuriſierung koſte in Mannheim viel Geld. Auch für
Darmſtadt würden im Falle der Errichtung einer Milchzentrale große
Koſten entſtehen; abgeſehen von Glcisanlagen, die vom Oſtbahnhof
ge=
legt werden mußten, müſſe der Dampf (der in Mannheim aus den
ſtädtiſchen Betrieben gewonnen werde) hier extra erzeugt werden.
Uebri=
gens wiſſe man bis heute noch nicht, wohin der Milchhof kommen ſoll,
außerdem ſei die Bürgſchaftsübernahme ohne Geld für die Stadt eine
heikle Sache, zumal die Gewähr einer tadelloſen Milchgewinnung (ohne
Bazillen) auch durch Paſteuriſierung nicht gegeben ſei. Bei der
wirt=
ſchaftlich überaus ungünſtigen Lage dränge ſich die Frage auf, ob ein
ſoleh hoher Koſtenaufwand für einen Milchhof heute, da die
Wohnungs=
verhältniſſe noch ſo ſchlecht ſeien, gerechtfertigt erſcheine. Dieſe Frage
müiſſe verneint werden, man möge zunächſt weitere Erfahrungen
ſam=
meln. Es gebe auf dem Lande Muſteranſtalten, die „
Schmutzmilchliefe=
ranten” werde man bei genauer Kontvolle ſchon auszuſchalten wiſſen; auch,
die gerügten unhygieniſchen Zuſtände könnten mit Unterſtützung der
berufenen Organe (Polizeiüberwachung uſw.) beſeivigt werden.
Oberlandesgerichtsrat Altendorf dankte dem Herrn Referenten
für ſeine klaren Ausführungen, die von der Verſammlung mit großem
Beifall aufgenommen wurden.
Stadtv. Haury (M. d. L.) beſtätigte, auf einen Zwiſchenruf aus
der Verſammlung eingehend, daß man tatſächlich noch nicht wiſſe, an
welchem Platz man den Miſchhof bauen wolle, beſonders, da noch gar
nicht feſtſtehe, wo der Oſtbahnhof in Zukunft neu erbaut werde.
Direktor Berg, der ſehr temperamentvoll und energiſch für den
Miſchhof eintritt, erklärte, als Vertreter der heſſiſchen
landwirtſchaft=
lichen Genoſſenſchaftsorganiſationen und im Sinne der Landwirtſchaft
ſpvechen und wies zunächſt darauf hin, daß das Verhältnis zwiſhen
Stadt und Land noch ſtarker Klärung bedürfe. Die Landwirtſchaft ſei
bemuht, durch Qualitätslieferungem nuit dem Ausland erfolgreich
kon=
kurrieren zu könmen. Man wolle auch auf dem Lande tadelloſe Milch
gewinnen und abliefern, daher habe man das Beſtreben, Sammelſtellen
zui errüchten, aber in der Stadt müßten die Verhältniſſe ebenfalls
ge=
ordnet ſein; namentlich die Vertriebsverhältniſſe des Milchhandels in
der Stadt ſeien ein Kapitel für ſich, man habe neben ſehr guten ſolche
Milchhändler, die den Namen eines Händlers nicht verdienen. Man
kürfe nicht ewig an den alten Verhältniſſen hängen. Dickmili” könne
man auch aus paſteuriſierter Milch erhalten. Man müſſe vom
Konſu=
mentenſtandpunkt den Milchhof nur begrüßen. Die Koſtenfrage ſei ganz
ablvegig behandelt, es drehe ſſch hier um ein Unternehmen, an dem die
Stadt beteiligt ſei. Die Frage müſſe eingehend vom geſchäftlichen und
wirtſchaftlichen Standpunkt betrachtet werden. Heute zahle man in
Darmſtadt für die Miſch annähernd den höchſten Preis in Deutſchlang.
Im Milrhhof in Mannheim, der übrigens ſeine Milch aus
durchſchmitt=
lich 60—70 Kilongeter Entfernung beziehe, hätten die Konſumenten ein
Mitbeſtimmungsrecht. Bei einer Milchhoferrichtung werde der Handel
niht ausgeſchaltet, lediglich die Verdienſtſpanne ſoi geringer. Bei den
Sammlern, die mit der Landwirtſchaft gar nichts zu tun hätten, habe
man die unglaublichſten Verhältniſſe feſtgeſtellt. Er lehnte es ab, daß
die Milchhoffrage nr den Wohnungsverhältniſſen von dem Herrn
Re=
ferenten verquickt worden ſei. — Er ſtellte zum Schluß die klare Frage,
welchen Standpunkt die Deutſche Volkspartei im Finanzausſchuß
einge=
vommen habe, worauf ihm geantwordet wvurde, daß der Milchhof
ein=
mütig von allen Parteien, außer der ſozialdemokratiſchen, abgelehnt ſei.
Der Verſammlungsleiter, Oberlandesgerihtsrat Altendorf,
bittet die Diskuſſſonsredner, die Frage der Miſchhoferrichtung ſachlich
und ruhig zu behandeln. Zu dieſem Zwecke habe wan den Abend
an=
geſetzt und habe auch den Anhängern des Milchhofes das Wort gegeben.
Man habe die Milchhoffrage nicht vom politiſchen Standpunkt aus
ge=
prüft, ſondern alles Für und Wider genau abgewogen.
Stadtv. Haury (M. d. L.) betonte, daß es Pflicht der
Stadtver=
ordneten ſei, alle Geſichtspunkte genau zu erörtern. Die finanziellen
Zuſtände in Darmſtadt erlaubten es auf keinen Fall, ſich in ein ſolches
Abenteuer zu ſtürßen, da kein Menſch die Rentabilität des Milchhofes
garantieren könne. Weiter habe man gar keinen Grund, einen erſten
Schritt der Kommunaliſierung durch Errichtung eines Milchhofes
mit=
zumachen, zumal der Konſument gar keinen Vorteil davon habe. Er ſei
autoriſiert vom Landbund, von drei Vertretern der Landwirtſchaft, den
Abgeordneten Leuchtgens, Claſer und Gußmann, zu der Erklärung, daß
die Errichtung des Milchhofes nicht gewunſcht werde; zahlreiche gleiche
Zuſchriften habe er aus vielen landwirtſchaftlichen Kreiſen erhalten.
Man habe ſchon von jeher auf öffentliche Milchverkaufsſtellen gedrängt,
man wolle unterſuchen, ob in den Kiosken bei der Neuserpachtung ein
Milchverkauf durchgeführt werden könne. Intereſſant wäre, zu erfahren,
was die Milch heute an der Rampe koſre, um die Verdienſtſpanne
feſt=
zuſtellen. Er habe erfahren, daß bereits ein Herr vom Konſumverein
für die Stelle eines Milchhofdirektors vorgeſehen worden ſei. Leider
ebe es nicht viele gleich ideal geſinnte Milchhofleiter wie Direktor
Pickel=Nürnberg; er wolle ausdrücklich erklären, daß die D. V.P. die
Vor=
teile des gut eingerichteten Milchhofes wohl anerkenne und auch dieſem
Grunde kein grundſätzlicher Cegner des Milchhofes ſei, insbeſondere wenn
die Garantie beſühe, daß die Milch genau ſo gut und nicht teurer werde
wie ſeither, aber bei der gegenwärtigen Finanzlage ſei an die
Errich=
tung einer Milchzentrale gar nicht zu denken.
Direktor Dr. Hamann underſtrich die Ausführungen des
Direk=
tors Berg und bedauert lebhaft, daß er nicht vorher in der Frage
ge=
hört worden ſei. Die Finanzfrage hält er nicht für unbedingt ungünſtig,
Darmſtadt könne die geringen Geſchäftsanteile ſchon tragen, auch ſei eine
Bürgſchaft ungefährlich. Von diner Unrentabilität des Milchhofes könne
keine Rede ſein. Die Frage der Milchverſorgung werde von Berlin in
abſehbarer Zeit ſicher eine einheitliche Regelung finden. Der
Rampen=
preis für Milch betrage 27—28 Pf., an die Landwirte werde zum
Teil der Preis von 23 Pf. pro Liter bezohlt. Daß die Verdienſtſpanne
für die Landwirtſchaft nicht hoch ſei, beweiſe ſchon allein deren ſchlechte
Lage, dagegen ſei die Spanne der Milchhänöller verhältnismäßig groß.
Die Gründe für Errichtung eines Milchhofes ſeien ſtichhaltig: In der
Stadt werde einwandfreie Milch geligfert, die Milchverſorgung werde
ſichergeſtellt, die Paſteuriſierung ſei nicht ſchädlich für die Milch, die Milc
habe keinen ſchleihten Geſchmack, und die Landwirtſchaft habe Intereſſe,
Qualitätsmilch abzuliefern. Es müſſe zugegeben werden, daß die
Darm=
ſtädter Milch verhältnismäßig beſſer wie in Frankfurt ſei; man dürfe
auch die Ergebniſſe des Frankfurter Milchhofes, der jährlich 200 000 Mk.
Verluſt habe, nicht als das Normale bezeichnen. Dort wechſele ſchon zum
großen Nachteil des Milchhofes die Leitung alle halbe Jahre. Wenn
man ſchon keine Zwangsſozialiſierung wolle, die der Milchhof gar nicht
bedeute, nüiſſe man auch die Milchkonzeſſionierung in Darmſtadt fallen
laſſen. Die Konſumenten hätten unbedingt Intereſſe an der
Errich=
tung eines Milchhofes, und auch in Nürnberg beſtände eine
Polizei=
verordnung, die nur ganz großen Betrieben ermögliche, den Milchhof
zu umgehen. Wenn man jetzt die Errichtung eines Milchhofes ablehne,
werde man das in Zukunft bereuen.
Stadtv. Frau Bierau erläuterte in kurzen, klaren Ausführungen
ihren Standpunkt gegen die Errichtung eines Miltbhofes, den übrigens
die Gruppen aller Parteien (außer der ſozialdemokratiſchen) und der
größte Teil der Konſumenten ebenſo wie der Hausfrauenbund
ab=
lehne. Es ſei ausdrücklih zu betonen, daß man nicht prinzipiell gegen
den Milchhof ſei, obwohl Belieferung mit Friſchmilch das Idsal jeder
Hausfrau ſei. In Köln ſträube man ſich z. B. ganz energiſch gegen die
Belieferung mit paſteuriſierter Milch. Abgeſehen rdavon, jeien die
finanziellen Bedenken in Darmſtadt ſo ſchwere, daß man einer
Neu=
ausgabe unter keinen Umſtänden zuſtimmen könne, zumal die
Wohnungs=
verhältniſſe, und das müſſe gerade in dieſem Zuſammenhang geſagt
wer=
den, noch ſo troſtloſe ſeien. Die Hausfrauen hätten auch ſehr wohl die
Möglichkeit, ſich durch Wahl eines anderen Milchhändlers gegen ſchlechte
Milchbelieferung zu ſchützen. Die angegebene Verdienſtſpanne ſei ſehr
hoch. Man kenne die Notlage der Landwirtſchaft und ſei bemüht, dieſe
zu mildern. Heute wiven die Darmſtädter Hausfrauen nach den
ge=
ſammelten Erfahrungen und aus ſachlichen Gründen gegen die
Errich=
tung eines Milchhofgs, und es wäre ſehr zu bedauern, wenn gegen den
Willen der überwältigenden Mehrheit der Wähler ein Milchhof errichtet
würde. (Lebh. Bravo!)
Veterinärrat Dr. Nuß ventilierte die Frage der
Milchhoferrick=
tung vom hygieniſchen Standpunkt. Er habe die Pflicht, die
Konſu=
menten auf die beſtehenden Gefahren eines Rohmilchgenuſſes
aufmerk=
ſam zu machen. In der rrhen Miſch befänden ſich nachweisbar ſehr
viele gefährliche Bakterien. Es ſei vorteilhaft, wenn die Milch gereinigt
werde, jedenfalls müſſe ſie abgekoht werden. Die Vitaminfrage ſei, da
ſie nach Ausſage der Sachverſtändigen noch nicht geklärt ſei, auch nicht
aktuell. Man müſſe beruckſichtigen, daß ein weſentlicher Vorteil der
paſteuriſierten Milch darin beſtehe, daß, wenn ſie gerinne, in Flocken, und
nicht, wie die gekochte, nichtpaſteuriſierte Milch, in Ballen gerinne,
wo=
durch ſehr ofk, namentlich bei Kindern, Krankheiten vorgekommen ſeien.
E2 ſei nachdrücklich davor zu warnen, kleinen Kindern Rohmilch zu
verabreichen.
Nach einer kurzen Ausſprache zwiſihen Stadtv. Krug und Direktor
Verg betonte Stadto. Stemmer, daß die warme Befürwortung des
Projektes eines Milchhofes von der Sozialdemokratiſchen Partei wohl
ihre Gründe habe, auch ſei nicht erwieſen, daß Milchhöfe immer rentaßel
ſeien. Ferner habe man mit gemiſchtwirtſchaftlichen Betrieben oft nicht die
beſten Erfahrungen gemacht, und endlich wolle man keine Rückkehr zur
Zwangswirtſchaft
Stadtv. Haury lehnt ebenfalls eine Zwangswirtſchaft
grundſätz=
lich ab.
Stadtv. Kolb ſiehr die Paſteuriſierung nicht als Allheilmittel an;
heute ſchon gebe es wirkſamere und beſſere Verfahren, und man möge
vor allem noch Erfahrungen ſammeln.
Nachdem Sanitätsrat Dr. Nöllner ein kurzes Schlußwort
ge=
ſprochen hatte, wurde durch Oberlandesgerichsrat Altendorf die
Ver=
ſammlung geſchloſſen. — Das Referat des Stadw. Haury über
Wohnungsbaufragen wurde wegen vorgerückter Zeit auf die nächſte
Sitzung zurückgeſtellt.
— Hiſtoriſcher Verein. Der nächſte Vortragsabend iſt Montag,
19. Nobember, nachmittags 6 Uhr (pünktlich) im Realgymnaſium.
Staatsarchivrat Dr. Karl Knetſch, der bekannte Marburger Genealoge,
wird ſprochen über: „Georgs des Frommen Werbung um Eleonore von
Zürttemberg 1588/89‟. Bekanntlich gibt Dr. Kneiſch im Verlag des
Hiſtoriſchen Vereins eine Genealogie des Heſſiſchen Fürſtenhauſes
heraus, „Das Haus Brabant”. Aus Forſchungen für dieſes Werk iſt der
Stoff für den Vortrag gefloſſen.
— Alldeutſcher Verband. Wir erinnern unſere Mitglieder und
Freunde an unſere nächſte Monatsverſammlung am Dienstag, den
20. November, abends 8 Uhr, im Weißen Saale bei Chriſt, Grafenſtr. 18.
Das Vortragsthema des Abends „Der
Daweskataſtropheent=
gegen” iſt im Hinblick auf die bevorſtehenden Reviſionsverhandlungen
beſonders zeitgemäß. Gäſte, auch Frauen, ſind herzlich willkommen.
(Siehe Anzeige.
n. Familiengeſchichtliche Vereinigung. In der nächſten Sitzung,
Dienstag, den 20. November, abends um ½9 Uhr im „Prinz Karl
wird Profeſſor O. Prätorius einen Vortrag über „Das Lichtbild
im Dienſte der Familienforſchung” mit Beiſpielen aus der Seribaſchen
Familiengeſchichte halten. Gäſte können durch Mitglieder eingeführt
werden.
— Volksbühne. Donverstag, den 22. ds. M1s., 20 Uhr, im Saal 138
der Techniſchen Hochſchule, veranſtaltet die Volkshochſchule eine
Schubert=
feier in der Dr. Max Wauer über Leben, Lieben und Schaffen des
un=
ſterblichen Tondichters ſprechen wird. Zu dieſer Veranſtaltung haben
unſere Mitgbieder gegen Vorlegung der Mitgliedskarte Zutritt für
50 Pfg. — Es wird nohmals darauf aufmerkſam gemacht, daß die
Gemeinde E bei Vorſtellungen im Kleinen Haus geteilt aufgerufen
wird, und zwar jeweils Gruppe I und II bzw. III und IV. Das gleiche
gilt auch für die Gemeinde F. Die Gruppennummer iſt aus der
Mit=
gliedskarte erſichtlich.
Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunl
Nächſte Veranſtaltung Donnerstag, abends 8.30 Uhr, Eintrochtſaal, Eliſ
bethenſtraße Nr. 12. Vortrag von Herrn Schulrat Haſſinger ül
Volkstum und Heimat.
ANOT
F1191
Niſtbei Rheutia, Sſchias, Derenſchuß,
F—rven= und Erkältungsſchmerze
Karmelitergeiſt Amol iſt in allen
Apotheken und Drogerien erhältlich.
Nummer 321
— Ausſtellung Mathildenhöhe der Intereſſengemeinſchaft
fortſchritt=
licher Künſtler Heſſens. Die Ausſtellung auf der Mathildenhöhe iſt
heute, Sonntag, von 10 Uhr vorm. bis 17 Uhr nachmittags durchgehend
und unwiderruflich zum letztenmal geöffnet. Bei anhaltend gutem
Beſuche ſind in den letzten Tagen noch eine Reihe Verkäufe getätigt
worden, ſo daß mit Schluß der Ausſtellung ein reſtloſer Erfolg zu
quittieren iſt. (Näheres ſiehe Anzeige.) Wir weiſen noch darauf hin.
daß an der Kaſſe Loſe zu 50 Pf. das Stück für die Lotterie der
Heſ=
ſiſchen Künſtlerhilfe zu haben ſind. Als Gewinne ſind dieſer Lotterie
eingeſtellt: Gemälde, Plaſtiken (von beſten heſſiſchen Künſtlern),
Gra=
phiken, Aquarelle und als Seriengewinne Lithographien, die eigene
hierzu angefertigt wurden von den Malern: Breitwieſer=Darmſtadt,
Springer=Karlsruhe und Gottfried Richter=Offenbach.
— Volkshochſchule. Der für Donnerstag, den 22. November, 20 Uhr,
angeſetzte Vortrag des Herrn Dr. Max Wauer über: Leben, Lieben
und Schaffen Franz Schuberts ſoll all denen, die Schuberts Muſik
lieben, deſſen perſönliches Erleben in Erinnerung zurückrufen. Briefe,
Anekdoten und Geſchichten werden ſich den Ausführungen des
Vortra=
genden ergänzend anſchließen. Der Vortrag findet ſtatt im Hörſaal 138
der Techniſchen Hochſchule. Harten für unſere Mitglieder zu 50 Pfg.,
für Nichtmitglieder zu 1 Mk. in der Geſchäftsſtelle und am Saaleingang.
— Volkstümliches Konzert. Im Saalbau (Gartenſaal) finde: am
22. November 1928, abends 8 Uhr, ein volkstümliches Konzert von Emms
Meckler=Werana, Opern= und Konzertſängerin aus Frankfurt a. A.,
ſtatt. Außer der beliebten Sängerin, die eine große Opern= und
Konzew=
tätigkeit hinter ſich hat, wirken Alfred Auerbach (Rezitation) vom
Franr=
furder Schauſpielhaus — Leiter der Bühnenkl. an Dr. Hochs
Konſerva=
torium —, Heinrich Crößmann (Geige), ein junger, talentvoller
Künft=
ler, Shüler von Göſta Andreaſſon, und Hildegard Menges (am Flüigel),
Lehrerin an der Akademie für Tonkunſt, mit. Da der Abend eine ſehr
abwechſelungsreiche Spielfolge bringt und die Sängerin durch ihre
Abende ſich der Not ihrer engagernentloſen Kollegen annimmt, wäre
den Künſtlern ein volles Haus zu nünſchen. (Näheres ſiehe Plakate und
Anzeige.)
— „Aufbau und Aufgaben des Deutſchen Reiches” lautete das Thema,
für das Herr Schulrat Weißenſtein aus Frankfurt a. M. vor
Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (GDA.) gewonnen wurde. In
meiſterhafter Weiſe verſtand es der Vortragende, die Anweſenden über
die Bedeutung der deutſchen Reichsverfaſſung aufzuklären Viele und
ſchöne Lichtbilder ergänzten den Vortrag in vorzüglicher Weiſe. Im
überfüllten Saal des GDA.=Heims folgten die Zuhörer mit größter
Aufmerkſamkeit den Ausführungen. Stürmiſcher Beifall zeigte, wie
ſehr gut es der Redner verſtanden hat, dieſes hochwichtige Thema
inter=
eſſant auszugeſtalten. Im weiteren Verlauf der Mitgliederverſamm
lung wies dann der Geſchäftsführer Kollege Weinberg darauf hin
daß es leider nicht gelungen war, zu verhindern, daß am 4. November
die Ladengeſchäfte geöffnet wurden. Damit hatte ſich aber der GDA.
nicht zufrieden gegeben, ſondern in zahlreichen Eingaben an Behörden
uſw. auf die Bedeutung der Sonntagsruhe hingewieſen.
Erfreulicher=
weiſe kann der GDA. feſtſtellen, daß ſeine Beſtrebungen weitgehendſte
Unterſtützung fanden. Er teilte ferner mit, daß eine Einſchränkung
der Ausnahmeſonntage vor Weihnachten vom GDA. beantragt ſei un
daß in dieſer Woche Verhandlungen hierüber ſtattfinden. Er wi
ferner darauf hin, daß die Lehrlingsfrage zur Zeit noch in Schwebe ſei,
daß aber der GDA. ſchon bereits ſeit längerer Zeit auch darin Schritte
unternommen habe. Kollege Jayme wies noch auf das glänzen
aufgebaute Winterprogramm, insbeſondere auf den Lichtbildervortrag
am Samstag, den 17. Nov.: „Vom Handwerk zum Truſt” hin und
dankte den ſo außerordentlich zahlreich Erſchienenen für die große
Auf=
merkſamkeit und erklärte, daß der ausgefprochene Dank aus den
Mit=
gliederkreiſen noch weiter anregend auf den Ortsgruppenvorſtand
wir=
ken würde.
— Der Vorzugspreis für unſere Taſchenatlanten, denen die
welt=
berühmten Taſchenatlanten des Verlages Perthes ungekürzt zugrunde
liegen, iſt lediglich auf Grund einer Maſſenauflage möglich. Sämtliche
Karten ſind im Kupferſtichverfahren hergeſtellt, dem bei weitem teuerſten
Druckverfahren, gebunden in dauerhaftem Leinen. Der Preis beträgt je
3,50 RM. Erhältlich in allen Buchhandlungen, Kiosken und in unſerer
Expedition, Rheinſtraße 23. Die Träger des „Darmſtädter Tagblatt”
nehmen Beſtellungen entgegen.
Zum Begriff „ausreichende Straßenbeleuchtung‟. Das
Oberlandes=
gericht Darmſtadr hat in der Streitſache einer Stadt hinſichtlich der
Straßenbeleuchtungspflicht ein Urteil gefällt, aus dem folgendes
hervor=
gehoben zu werden verdient: Als beleuchteter Ortsteil kann eine Straße
mr dann angeſehen werden, wenn die Beleuchtung derart iſt, daß der
Lenker des Fahrzeuges auch mit abgeblendeten Lichtern ſeinen
geſetz=
lichen Verpflichtungen genügen, namentlich aber die Fahrſtraße auf
.1
mindeſtens 20 Meter genau und deutlich überſehen kann. (8 4 Ab
Ziſf. 5 der Kraftfahrzeugverordnung.) Daraus ergibt ſich ſchon, da
nicht die Tatſache irgendeiner Beleuchtung ausreicht, es iſt darüber
hinaus zu beachten, daß die Wirkung einer an ſich ausreichenden
Be=
leuchtung dunch beſondere Umſtände, ſtark belaubte Bäume und
ähn=
liches, ausgeſchloſſen ſein kann.
— Zuſammenſtoß zwiſchen Laſtkraftwagen und Elektriſcher. Geſtern
abend gegen 7 Uhr ſtieß ein von Gberſtadt kommender Laſtkraftwagen
der Brauerei Fah an der Kreuzung Moosbergſtraße mit der nach
Eber=
ſtadt fahrenden elektriſchen Straßenbahn zuſammen. Der
Kraftwagen=
führer bemerkte anſcheinend zu ſpät, daß er nicht mehr ungehindemt in
die Moosberyſtraße einbiegen konnte und riß ſeinen Wagen zurück, ſtieß
jedoch gegen die Elektriſche, die leicht beſchädigt wurde. Der Chauffeur
erlitt durch die Splitter der zertrümmerten Windſchutzſcheibe ſeines
Wagens Schnittvunden im Geſicht und mußte durch die Freiwillige
Sa=
witätswache nach dem Stadtkrankenhaus verbracht werden. Sein
Bei=
fahrer blieb unverletzt. Der Wagen mußte abgeſchleppt werden.
— Das Wohnungs=Zuweiſungsverfahren in Darmſtadt hat eine
weſentliche Aenderung erfahren. Auf die Bekanntmachung des
Woh=
nungsamtes in heutiger Nummer wird verwieſen.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſitehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Vortrag über Menſchenkenntnis. Dienstag, den
20. November, wwird in der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt Camillo von
Wegerer (Marburg) einen öffentlichen Lichtbildervertrag über moderne
Menſchenbeurteilung nach Geſicht und Geſtalt abhalten. Herr von
Wegerer gilt nach übereinſtimmendem Urteil der Preſſe, wiſſenſchaftlicher
Vereine und Polizeipräſidien als ernſter Forſcher auf den Gebieten der
Pſycho=Phyſiognomik und praktiſchen Menſchenkenntnis. Der Vortragende
wird an dem bevorſtehenden Abend eine für jedermann verſtändlihe
Einführung in dieſe Kunſt und Wiſſenſchaft geben und zeigen, wie man
nach der geſamten äußeren Erſcheinung der Menſchen
planmäßig deren Charakter, Begabung und ſeeliſche Beſchaffenheit
er=
kennen kann. Viele Gebildete aller Berufe wenden bereits heute die
Phyſiognomik bewußt in ihrem Berufs= und Alltagsleben an. — Es ſei
noch bomerkt, daß Herr v. Wegerer bereits ſeit vielen Jahren in
deut=
ſchen und ausländiſchen Städten Phyſiognomik=Vorträge abgehalten hat
und daß er es ſich zur beſonderen Aufgabe geſetzt hat, die akademiſche und
gebildete reifere Jugend in dieſe lebenswichtigen Gebiete einzuführen,
Der Vortrag dürfte regſtes Intereſſe beanſpruchen.
Lokale Veranſialtungen.
Die dierunter gricheinenden Notiyen find ansfchllsillch als Hinwelſe auf Anzeigen zu beirschten
in leinem Falle irgendwie alt Veſprechung oder Kriſk.
— Freireligiöſe Gemeinde. Heute nachmittag 5 Uhr in
der Aula des Realgymnaſiums Sonntagsfeier. Pred. Dr. Pick=Mainz
ſpricht über Robert Blum. Muſik vom Stadtorcheſter. Jedermann
will=
kommen.
— Der Tanzabend im Hotel Prinz Heinrich heute,
Sonntag, abend wird beſtens empfohlen.
Nummer 321
Sonntag, den 18 November 1928
Deite 7
*Verwaltungsgerichtshof.
p. 1. Rechtsbeſchwerde der Frau Luiſe Trapp Witwe
in Darmſtadt gegen ihre Veranlagung zur
Sonder=
gebäudeſteugr.
Die Beſchwerdeführerin beanſtandet ihre Veranbagung zu dieſer
Steuer für 1926, weil die Vorſchrift des Art. 7 Abſ. 3 der Verordnung
vom 10. März 1926 mit der Vorſchrift des 8 11 Z. 5e des
Finanzaus=
gleichsänderungsgeſetzes vom 10. Auguſt 1925 bzw. des § 4 Abſ. 3 des
Geſetzes über den Geldentwertungsausgleich bei bebauten Grundſtucken
in der Faſſung der Bekanntmachung vom 1. Juni 1926 nicht vereinbar
fei, auch die 1926 erlaſſenen Verordnungen zur Sondergebäudeſteuer nach
Reichsrecht wie nach heſſiſchem Verfaſſungsrecht in Geſetzesform
hätten erlaſſen werden müſſen. Das Finanzgericht hatte die Verufung
der Reklannantin verworfen.
Die Beſchwerdeführerin vertritt den Standpunkt, daß ſie, da das
Haus mbelaſtet ſei, keinen Inflatzionsgewinn erzielt habe und ſohin eine
Inflationsſteuer nicht ſchulde. Das Urteil verwirft die Nechtsbeſchwerde
als unbegründet.
2 Vorentſcheid gegen den Pfarrer Wörißhoffer in Hangen=
Weisheim.
Dem Pfarrer wird zur Laſt gelegt, daß er als Religionslehrer,
nach=
dem er einen 7 Jahre alten Schüler wegen Entvendung von Pflaumen
aus dem Pfarrgarten zur Rede geſtellt hatte, mit einem Stocke mehrere
Male geſchlagen habe. Der Urin zeigte ſich als eiweißhaltig, wvie der
ärztliche Befund feſtſtellt, ſpäter war der Urin wieder normal. Der
Geiſtlihe hat erklärt, er habe ſich zu dieſer Züchtigung für berechtigt
ge=
holten, das Züclitigungsrecht habe er nicht überſchritten. Auch der
Ver=
treter des Staatsintereſſes verneint eine Ueberſchreitung des Zülie
tigungsraßts. In dieſem Sinne erkennt auch der Gerichtshof.
*Bezirksſchöffengericht.
p. 1. Der in Alſenz (Rheinpfalz) geborene Dienſtknecht Karl König
ſteht unter der Anklage der Bedrohung und des Widerſtands. Am
Sonn=
tag, 4. Dezember 1927, nachmittags, ſoll er zwei Brüder in Groß=
Um=
ſtadt, mit dem offenen Meſſer hantierend und mit dem Rufe: „Ich ſtech”
Euch tot” bedroht haben; er will ſo betrunken geweſen ſein, daß er ſich
auf nichts mehr erinnern könne. Dann ſoll er dem einſchreitenden
Po=
lizeibeamten Widerſtand geleiſtet haben. Ziveifellos war bei dem
An=
geklagten ein ſtarker Rauſchzuſtand vorhanden. Nach ein paar Schlägen
mit dem Gummikwippel ließ König das Meſſer fallen; er wurde auf
einem Handwägelchen verladen in den Polizeigewahrſam gebracht.
Der mediziniſche Sachverſtändige hält eine abnorme Alkoholreaktion
für vorliegend, der Schuldausſchließungsgrund des 8 51 St.G.B. liegt
nach der Anſicht des Gutachters vor. Der Staatsanwalt beantragt die
Freiſprechung, auf die erkannt wird.
2. Ein Wirt in Wahlen (Odenwald) erhielt im Mai dieſes Jahres
einen mit dem Poſtſtenpel Friedrichsfeld 20. Mai 1928 verſehenen, in
Mannheim geſchriebenen Brief, der mit „Ein guter Freund”
unterzeich=
net wuar. Der Adreſſat wurde darin aufgefordert, binnen beſtimmter
Friſt beim Siegfriedsbrunnen bei Grasellenbach 700 Mark zu
hinter=
legen, andernfalls gegen die Ehefrau des Wirts Anzeige wegen
Abtrei=
bung erfolgen werde. Angeklagter Karl Kilian in Wahlen leugnet der
Briefſchreiber zu ſein. E2 liegt ein ſchriftliches Gutachten von Profeſſor
Poxy in Frankfurt a. M. von. Der Gutochter erklärt, daß man im
allgemeinen nur einen Wahrſcheinlichkeitsſchluß ziehen könne;
er geht im übrigen auf die Einzelheiten des anonymen Briefes in
Ver=
bindung mit den beim Angeklagten erhobenen Schriftproben ein und
gibt dazu Erläuterungen an Hand der vorhandonen Wortbilder. Auch
BuIſtaben und Alphabet ſpurden vom Gutachter zum Vergleich
heran=
gezogen. Nichts wurde gefunden, was gegen die Täterſchaft des
An=
eklagten ſpricht. Der Gutachter kommt deshalb im Fragefalle zu dem
luſſe, den Angeklagten als Titer zu bezeichnen. Der Angeklagte
bleibt dabei, daß er der Briefſchreiber nict ſei.
Der Staatsanwalt beantragt, geſtützt auf das Ergebnis der
Begut=
achtung, eine Gefängnisſtrafe von 6 Monaten. Das
Ur=
teil erkenur auf dieſe Strafe.
3. Wegen fahrläſſiger Körperverletzung ſtehen Schuhmocher Adam
Krämer von Rüſſelsheim und Bautechniker Fritz Schottel von
Viſchofs=
heim unter Anklage. Kräuer iſt nicht erſchienen. Es ergeht gegen ihn
Haftbefehl. Die Verhandlung wird ausgeſetzt.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Am Sonntag, den 18. November
1928, ſind in Notfällen als Vertreier des Hausarztes folgende Aerzte
erreichbar: Dr. med Degen, Klappacherſtraße 1, Telephon 366,
Dr. med. Kautzſch, Riedeſelſtr. 37, Telephon 880. Dr. med.
Wiß=
mann, Stiftsſtraße 7, 1978.
— Weihnachtsmeſſe und Chriſtbaummarkt werden Anfang Dezember
wieder in althergebrachter Weiſe abgehalten werden. Für den Verkauf
der üblichen Weihnachtsartikel ſoll dieſes Mal der Schillerplatz, ſoweit
der Platz dafür ausreicht, zur Verfügung geſtellt werden, während der
Chriſtbaumverkauf, wie in den letzten Jahren, auf dem Mercksplatz (am
Hallenſ hwimmbad) vor ſich gehen wurd.
Tageskalender für Sonntag, den 18. Nrvember 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 14.30 Uhr Ende
17 Uhr, Turngemeinde 1846: „Ein Spiel aus dem Leben der Völker”.
— Abends 19.30 Uhr, Ende gegen 22 Uhr, Heſſenlandmiete II: „Der
Prozeß Mary Dugan”. — Kleines Haus, Anfang 19.30 Uhr, Ende
22 Uhr, Heſſenlandmiete III: „Der Barbier von Sevilla”.
Orpheum, abends 20.15 Uhr: „Die beiden Herren der gnädigen
Frau”. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel
Schmitz, Reichshof, Alte Poſt, Spaniſche Bodega, Sportplatzkaffee,
Horel zur Poſt, Perkeo, Kaffee Haſſia, Wiener Kronenbräukeller,
Bürgerhof, Stadt Nürnberg, Zur Stadt Malaga, Eintracht, Zum
Fäßchen Weinhaus Maxim, Waldſchlößchen, Hotel Prinz Heinrich,
Rummelbräu. — Turnhalle am Woogsplatz, nachm. 17 Uhr:
Jubiläums=Konzert. — Ludwigshöhe, nachm. 16 Uhr: Konzert.
Kinovorſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=
Theater.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Weiterſtadt, 17. Nov. Die Imtereſſengemeinſchaft Mainſpitze hält
am 17. und 18. Nov. ihre 4. Jungeflügelſchau in Weiterſtadt
im Gaſthaus Zum Löwen ab. Der Gaflügelzuchtverein Weiterſtadt, der
bei dieſer Veranſtaltung ſein 25jähriges Beſtehen feiert, hat keine Mühe
geſtheut, bei der Ausſtellung leiſtungsfähig dazuſtehen. Es werden rund
306 Nunnnern Geflügel aller Art, darunter viel verkäuflich, zur Schau
gekracht, weshalb jedem Züchter Gelegonheit geboten iſt, preiswerte Tiere
zur Blutauffriſchung uſw. zu erſtehen. Die Tambola, die mit lebenden
und toten Gewinnen reichhaltig ausgeſtattet iſt, dürfte bei jedem Be,
ſucher lebhaftes Intereſſe erregen. Als Preisrichter ſind die Herren
Grünewald=Nürnberg und Friedmann=Seligenſtadt gewonnen. Auch an
Ehrenpreiſen fehlt es nicht. Die Gemeindeverwaltung, die Spar= und
Leihkaſſe, viele Vereine und Privatperſonen haben anſehnliche
Geld=
beträge und Ehrenpreiſe geſtiftet. Allen Stiftern hierwit herzlichſten
Rit.
Weiterſtadt, 15. Nov. Gemeinderatsbericht. Hauptpunkt
der Tagesordnung iſt wieder die Gemeindebeamtenbeſoldung. Der
Ge=
meinderat behält ſich ſeine endgültige Beſchlußfaſſung bezüglich der
Ein=
ſrufung der Gemeindebeamten nach den neuen Richtlinien der
Staats=
beamten bis zur nächſten Sitzung vor; er ſieht in dieſen Rihtlinien nicht
eine glückliche und gerechte Löſung der ſehr litzlichen Angelegenheit.
I. Neuer Friedhof. Am kommeden Sonntag, 18. Nov., vorm.
9 Uhr, ſoll eine Beſichtigung des neuen Friedhofs ſtattfinden, wobei über
den Friedhofsplan und die Friedhofsordnung endgültig Beſchluß gefaßt
werden ſoll. II. Wiederaufbauder abgebrannten
Dreſch=
halle. Gebr. Hamm laſſen durch den Rechtsanwalt Kleinſchmidt=
Darm=
ſtadt dem Gemeinderat dahier mitteilen, daß ſie ihre Halle wieder an
der=
ſelben Stelle aufrichten laſſen möchten und verlangen Angabe der
Gründe der Ablehnung. Der Gemeinderat lehnt den Wiederaufbau
der Halle in der Kreuzſtraße erneut ab. Als Gründe der ablehnenden
Haltung ſoll die Bürgermeiſterei dem heſſiſchen Hochbauamt folgende
Das Gebäude liegt mitten im Ortsbauplan.
übermitteln: 1
2. Es iſt ein Baugeſuch von ſeiten der Aufſichtsbehörde genehmigt, das
uumittelbar angrenzt. 3. Feuerbolizeiliche und geſundheitspolizeiliche
Vorſchriften ſtehen dem Wiederauſbau entgegen. III. Anbringung einer
Dachkandel an dem Saalgebäude des Gaſtwirts Heinr. Heß 6. zur
Er=
haltung des erſt kürzlich hergerichteten Fußſteigs nach dem Bahnhof.
Durch einen früheren Gemeinderatsbeſchluß wurde H. Heß aufgefordert,
ſich berichtlich zu der Angelegenheit zu äußern. Der Gemeinderat
be=
ſchließt, die Bürgermeiſterei ſoll jede gefetzlihe Handhabe anwenden, um
den H. Heß zur Anbringung der Kandel zu zwingen.
4a. Pfungſtadt, 17. Nov. Der Geſangverein „
Sänger=
luſt” beteiligt ſich am Sonntag an dem großen Jubiläumskonzert zu
Ehren des Muſikdirektors Simmermacher.
Nieder=Ramſtadt, 15. Nov. Wer am verfloſſenen Sonntag abend
der Theateraufführung des Geſangvereins Harmonie beiwohnte, erlebte
eine derart ſchöne Aufführung von E. E. Niebergall’s Luſtſpiel. Der
tolle Hund”, oder „Des Burſchen Heimkehr” in Darmſtädter Mundart,
wie ſie auf Veveinsbühnen ſelten getroffen wird. Als Mitwirkende
waren zu verzeichnen: Frau Schmidt, Frau Karl Wendel, Frau Johanna
Beck und Fräulein Lenchen Nückert, ferner die Herren: Friedrich Meier,
Fr. Rückert, Arzt, Jac. Rückert, Schmidt, Karl Rückert. Alle, ohne
Aus=
nahme, ſpielten ihre Rollen ſo ausgezeichnet, daß ſtürmiſcher Baifall,
auch bei offener Szene, das Spiel belohnte. Die hübſche
Bühneneinrich=
tung des Herrn A. Knapp vom „Darmſtädter Hof” trug weſentlich zu
dem ſchönen Erfolg des Abends bei. Der Saal nar dicht beſetzt.
G. Ober=Ramſtadt, 17. Nov. Säuglingsberatungsſtunde.
Am Montag, den 19. November, nachmittags von 2—3 Uhr, findet im
unteren Saale des Rathauſes eine Säuglingsberatungsſtunde ſtatt. —
Verloſung von Allmendgrundſtücken. Die
Allmendgrund=
ſtücke I. Kl. im „Brückenflur” werden am Montag, den 19. ds. Mts.,
vormittags 10 Uhr, auf dem Rathaus auf 6 Jahre neu verloſt. Die
Verloſung iſt öffentlich. — Ergünzung des Gemeinderats.
Anſtelle des zum Beigeordneten gewählten Gemeinderats Braband wird
nach Feſtſrellung der Gemeindewahlkommiſſion Herr Michael Steinmann
in den Gemeinderat eintreten.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 17. Nov. Rentmeiſter Georg Wagner 3. zu
Nieder=Ramſtadt feierte heute in vollſtändig körperlicher und geiſtiger
Friſche ſeinen 80. Geburtstag. Lange Jahre hindurch verwaltete er das
Amt eines Gemeinderechners in hieſiger Gemeinde mit ſeltenem
Dienſt=
eifer und Pflichttreue. Daneben verſah er auch noch die Geſchäfte der
ſtaatlichen Untererhebſtelle. Im Jahre 1913 trat er in den
wohlverdien=
ten Ruheſtand, nachdem die Dienſtgeſchäfte auf ſeinen Sohn
übergegan=
gen waren. Zu ſeinem heutigen Geburtstage begleiten ihn die
Glück=
wünſche der ganzen Gemeinde. Möge ihm noch ein recht langer
Lebens=
abend beſchieden ſein. — Der neue 100 PS=Motor für das Gemeinde=
Elektrizitätswerk iſt nunmehr eingetroffen und wird gegenwärtig
auf=
montiert. Er dürfte in allernächſter Zeit ſeiner Beſtimmung übergeben
werden. Auch die neue Friedhofsanlage geht ihrer Vollendung entgegen.
Ueberaus ſchön nimmt ſich die Leichenhalle aus, die architektoniſch und
praktiſch durchaus zweckmäßig ausgebaut iſt. — Die Inneneinrichtung
bei den von der Gemeinde errichteten zehn Stück Einfamilienhäuſern
ſchreiten rüſtig vorwärts, ſo daß der Bezug noch im Laufe dieſes Jahres
ermöglicht werden dürfte.
f.Roßdorf, 17. Nob. Schubert=Gedächtnisfeier. Nachdem
der Geſangverein Konkordin den Neigen der Winterveranſtaltungen
er=
öſſnet hat, folgt am kommenden Sonntag der Arbeiter=Geſangverein
Einigkeit mit einer Schubert=Gedächtnisfeier im „Darmſtädter Hof”.
Brieftauben=Ausſtellung. Im Saale zur Sonne ſtellen am
konmenden Sonntag die Brieftaubenzüchter Noßdorfs ihre Lieblinge der
Bevölkerung zur Shau. Gezeigt werden Tauben, die im letzten Jahre
von 100 bis 625 Kalometer geflogen ſind und aus tief in Osſterreich ihren
Weg wieder nach hier zuruckfanden. Ungereiſte ſowie Schönheitstauben
geben der Ausſtellung eine bunte Abwechſlung. Mit der Ausſtellung iſt
eine Prämiierung verbunden. Abends findet der im Volksmund bekannte
Nukſerball ſtatt. — Fußball. Die 1. Mannſchaft des Sportvereins
konnte am vergangenen Sonntag gegen Dornheim I. 3:1 gewinnen und
ſomit den Tabellenſtand etwas verbeſſern. Am kommenden Sonntag
begibt, ſich die 1. Mannſchaft nach Michelſtadt und die zweite nach
Darmſtedt.
k. Noßdorf, 17. Nob. Am Montag, dem 19. d. Mts, abends 8½g Uhr,
beginnt im Gaſthaus Plößer der diesjährige Winterkurſus
der Freiwilligen Saninäts=Kolonne vom roten Kreuz.
Neuanmeldungen werden in der erſren Uebungsſtunde entgegengenommen,
r Babenhauſen, 15. Nov. Gemeinderatsbericht. Unter
dem Vorſitz des Herrn Bürgermeiſters Rühl fand am Dienstag abend
eine nichtöffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt. Der erſte wichtige Puntt
der Tagesordnung betraf den Abtrieb, der Altholzbeſtände in Diſtrikt
„Große Heege; da ſich dort ſehr alte Waldbeſtände befinden, die keinen
Zuwachs mehr haben und dadurch ein totes Kapital darſtellen, genehmigt
der Gemeinderat mit allen gegen 1 Stimme eine Ortsſatzung, die
zwecks Abholzung der Großen Heege einen Forſübetriebsſtock vorſieht,
be=
ſtehend aus einem Ablöſungs= einom Betriebsreſerve= und einem
Wieder=
aufforſtungsſtock. Der dunch die Holzfällung eingehende Betrag ſoll zur
Tilgung der Gemeindeſchulden (Waſſerleitung) und als Fonds zum Bau
eines neuzeitlichen Volksſchulgebäudes Verwendung finden. Bei der
Grubenholzſubmiſſion in Frankfurt a. M. war die Holzfirma ehem.
Gebr. Himmelsbach=Freibuvg i. Br. Höchſtbietende geblieben. Der
Zuſchlag wird dieſer Firma einſtimmig erteilt. Ueber den Verkauf des
weiteren Holzes (Schnitt=, Schwellen= und Grubenholzes) ſollen neue
Ver=
handlungen geführt werden. Die dazu gewählte Kommiſſion erhält
Zu=
ſchlagsberechtigung erteilt. Ein Geſuch des Schweinehirten um eine
monatliche lebnslängliche Rente wird zurückgeſtellt bis zur Entſcheidung
über die Höhe der Invalidenrente. Dos Geſuch des ehem. Nachtwächters
S. wird ebenfalls zurückgeſtellt. Die Koſten für die Muſik und einen
Kranz anläßlich der Totengedenkfeier werden genehmigt. Die Freiw.
Sanitätskolonne und Freiw. Feuerwehr machen die Stadt in einem
Geſuch auf eine zeitgemäße Alarmierung aufmerkſam und ſchlagen die
Anſchaffung einer Alarmſirene vor. Der Gemeinderat iſt grundſätzlich
nicht abgeneigt, will jedoch ror einer Erwerbung Erkundigung über
Preis, Veſchaffenheit und verteilhafte Anlage einziehen. Schluß der
Sitzung gegen Mitternacht.
* Mümling=Grumbach, 15. Nov. Der Zweigverein Mümling=
Grum=
bach des Evangeliſchen Bundes hatte zu einer öffentlichen Verſammlung
eingeladen. Als Redner war Herr Pfarrer Hartmann aus Groß=
Um=
ſtadt gewonnen, der einen Lichtbildervortrag über „Die Wartburg in
Sage und Geſchichte” hielt. An Hand von zahlreichen Lichtbildern
er=
läuterte er die Entſtehung der Burg und erzählte von dem Sagenkranz,
der ſich im Laufe der Jahrhunderte um Berg und Burg gebildet hat.
Im zweiten Teil des Vortrages, die Wartburg in der Geſchichte, zeigten
die Lichtbilder den heutigen Zuſtand der Burg, ſowie er ſich dem
Be=
ſucher davbietet. Anſchließend an den Lichtbildervortrag ſprach Herr
Pfarrer Hartmann über die Entſtehung, Aufgaben und Ziele des
Evan=
geliſchen Bundes. Umrahmt wurde der Abend, der von Herrn
Pfarr=
aſſiſtent Bickel vorbereitet und geleitet wurde, von Liedern und
Gedicht=
vorträgen; und er dürfte der Sache des Gvangeliſchen Bundes
zahl=
reiche neue Freunde gewonnen haben.
Bo. Michelſtadt, 16. Nov. Wahl desKirchenvorſtandes. Am
Sonntag, den 18. ds. Mts., ſoll die Wahl des Kirchenvorſtandes für das
Kurchſpiel Micheiſtadt ſtattfinden. Es ſind Beſtrebungen im Gange, die
darauf abzielen, friſches Blut in den Kirchenvorſtand hineinzubvingen,
und, wie ein Eingefandt erkennen läßt, einen in der Vergangenheit
hervorgetretenen Mangel an „Sinn für Gerechtigkeit”, Selbſtändigkeit
im Handeln und Gründlichkeit bei Beurteilungen” zu beſeitigen. Von
einer Wählergruppe, die ſich dieſes Ziel geſteckt hat, werden die Herren
Joh. Nik. Giebenhain, Gärtner, Georg Haag, Buchhalter, und Lehrer
Lerch in Torſchlag gebracht.
— Hirſchhorn, 17. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
16. November 0,53 Meter, am 17. November 0,59 Meter.
e- Neckarſteinach, 16. Nov. Unglücksfall. In Ausübung
ſeines Berufes verunglückte der Gärtner Joſef Kuhn von hier beim
Laubeinholen in Heidelberg und mußte in die Klinik verbracht werden.
Ueber den Befund bei der ſofort angeſtellten Durchleuchtung hat man
noch nichts in Erfahrung gebracht. — Konzert des
Sänger=
bundes. Die Veranſtaltung war gut vorbereitet und durchgeführt.
Der erſte, ernſte Teil derſelben galt dem Gedächtniſſe Schuberts; der
zweite Teil bot eine Ausleſe von Männer=, gemiſchten und
Damenchor=
geſängen, die durchweg gut zum Vortrag kamen. Als Baß=Soliſt ließ
Herr Fritz Ziegler=Heidelberg, ein Bruder des bewährten Chormeiſters
des Sängerbundes, Herrn Heinrich Ziegler=Heidelberg, ein
wohlklingen=
des, tief aufholfähiges Organ hören. Der Abend war der Unterhaltung
vorbehalten.
— Mörlenbach, 14. Nob. Am Samstag feierte die Ortsgruppe
Mör=
lentbech des Odenwaldklubs in dem mit Epheugewinden und Tannengrimn
ſchön geſihmückten Saale zum Schlitzenhof unter Teilnahme der
befreun=
deten Ortsgruppen Birkenau, Fürth und Groß=Bieberau ihr
Wan=
dererehrungsfeſt. Frau Gretel Schilling und Frl. Elſe Jäger
erfreuten die Zuhörer durch herrlich vorgetragene Lieder und Duette.
Ein ſchönes Singſpiel „Heimweh” wurde von allen Mitwirkenden
mei=
ſterhaft geſpielt und machten die darin beſonders von Frl. Roſel Gölz
und Herrn Ad. Taufertshöfer geſungenen Lieder einen tiefen Eindruck
auf die Anweſenden. In einer Rezitation „Die Mette von Marienburg”
zeigte Herrn Zahnarzt Dochtermann ſein ſchauſpieleriſches Talent. Er
hatte auch das Einüben der prächtigen Reigen übernommen, von denen
namentlich „Das Waldesweben”, deſſen Wirkung durch die dauernd
wechſelnde feenhafte Beleuchtung erhöht wurde, einen ſtürmiſchen und
anholtenden Beifall. Das Einüben und Begleiten der Geſänge hatte
Frl. Luiſe Fiſcher in altbewährter Weiſe übernommen. Eine beſondere
Ehre für die Ortsgruppe, war es, daß der Hauptausſchuß die Herren
Prof. Dr. Köſer und Klump zur Feier entſandt hatte. Erſterer nahm
auch die Wanderehrung von 21 Mitgliedern vor. Herr Dr. Köſer
ſchil=
derte in beredten Worten die Schönheiten der Heimat und die Kunſt des
Wanderns und wußte die Zuhörer ſo zu begeiſtern, daß ihm reicher
Beifall geſpendet wurde.
Die Jury der III. Internationalen Messe in Saloniki hat unsere Zigaretten mit der
Goldenen Medaifle
ausgezeichnet. Das ist ein wirklich maßgebendes Urteil.4 In Saloniki, dem Zentrum bester
mazedonischer Tabakkultur, weiß man es zu schätzen, wenn das köstliche Gut orientalischer
Tabake liebevoll und sachkundig geptlegt wird, wie es uns Tradition und Ertahrung seit
Jahr=
zehnten gelehrt hat.
Für unsere erfolgreichen Bemühungen, Orientzigaretten herzustellen — Zigäretten, die ihres
edlen Rohstoftes würdig sind, wurde uns die ehrenvolle Auszeichnung zuteil.
Ulmenried
(mit dieser unserer Standardmarke haben wir die Ausstellung vornehmlich beschickt)
ist also als edle Orientzigarette anerkannt. Rauchen auch Sie
die edie Orientzigarelte zu 5Hg.
I Dr 2808
Seite 8
Heſſiſcher Straßenbericht
für die Woche vom 18. bis 24. November 1928.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobilklub.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen.
Neckarſteinach-—Hirſchhorn, Klm. 14,8—22,3, vom 15. 10. bis 24. 11.
geſperrt. Umleitung: Neckargemünd, Wieſenbach, Waldwimmersbach,
Haag, Unter=Schönbrunn, Pleutersbach—Eberbach.
Darmſtadt—Groß=Gerau-Mainz (Ortsdurchfahrt Groß=Gerau) vom
9. bis 26. 11. geſperrt. Umleitung: Griesheim—Wolfskehlen.
Mainz—Bingen (Mginzer= und Belzerſtraße in Nieder=Ingelheim)
vom 15. 11. auf 14 Tage geſperrt. Umleitung in Nieder=Ingelheim.
Sonſtige Straßen in Heſſen.
Seligenſtadt—Mainflingen-Zellhauſen (Ortsdurchfahrt
Mainflin=
gen) vom 1. 10. bis 2. 12. geſperrt.
Trebur-Nauheim am Bahnübergang 18 der Strecke Darmſtadt—
Mainz beim Bahnhof Nauheim am 18. und 19. 11. geſperrt. Umleitung:
Königſtädten.
Ortsdurchfahrt Groß=Karben (Heldenberger Straße) vom 11. 10. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Büdesheim, Rendel, Klein=Karben.
Ortsdurchfahrt Nieder=Eſchbach vom 19. 11. bis auf weiteres
ge=
werrt. Umleitung: Ober=Eſchbach-Ober=Erlenbach reſp. Bonames—
Har=
heim-Nieder=Erlenbach.
A. Schlierbach, 16. Nov. Erntedankfeſt. Am letzten Sonntag
feierte unſer Kirchſpiel in unſerer nach alter Sitte feſtlich geſchmückten
Kirche das Eintedankfeſt. Beſonders der Altar war mit vielerlei
Feld=
früchten bedeckt. Zu Eingang des Gottesdienſtes führten die hieſigem
Schulkinder ein ſchönes Erntedankfeſtſpiel auf, in dem mit ſinnigen
Sprüchen und Liedern der Dank an Gott, den Schöpfer aller Gaben,
zum Ausdruck bam. Dieſer Gedanke des Lobes und Dankes war auch
der Grundton des ganzen Gottesdienſtes, den die Glockem beim Geſang
des Chorals „Nun danket alle Gott”, verkündeten.
H. Birkenau, 16. Nov. Naſcher Tod im hohen Alter.
Vor etwa 32 Jahren verzog der hieſige Ortsbürger und Witwer,
Glaſer=
meiſter Joh. Kadel mit ſeiner Tochter nach Darmſtadt, wo ſich letztere
verheiratete. Dort lebte Herr Kadel in beſter G=ſundheit, machte Touren
und Ausflüge wie ein Zwanzigjähriger, trotzdem er im 94. Lebensjahre
ſtand. Nun wollte der alte Herr einen Nachmittagsausgang machen und
raſierte ſich vorher. Als er damit fertig war und das Raſierzeug auf
ſeinen Platz ſtellen wollte, überraſchte ihn ein Schlaganfall und er war
ſofort tot. Der Verſtorbene dar ein braver, liebenswürdiger Menſch,
der auch in ſeiner Heimargemeinde noch in gutem Andenken ſteht.
Z. Zwingenberg, 15. Nov. Der Gemeinderat lehnte das Geſuch
Bläſer um Ueberlaſſung des von der Sradt ervvorbenen Eiſenbahnwagens
gegen Miete ab, da der Wagen für außergewöhnliche Notfälle reſervierk
bleiben muß. Ein Geſuch Heinr. Lehrian Söhne, die Hälfte der Koſten
für Kanaliſierung des Grabens an ihrem Grundſtück in der Wetzbach,
zu tragen, die ſie zum Schutze ihres Hauſes vornehmen möchten, wird
grundſätzlich genehmigt, die benachbarten Anlieger ſollen erſucht werden,
ſich an den Arbeiten für ihre Grundſtücke zu beteiligen. Der Antrag des
Stenographenvereins auf Umbenennung der Orbisſtraße in
Gabels=
bergerſtraße wird abgelehnt, doch ſoll das Geſuch bei Benennung der
Straßen im neuen Ortsbebauungsplan Berückſichtigung finden. Dem
Verein wird zu Uebungszwecken als zweiter Raum das Schulzimmer im
Rathaus zur Verfügung geſtellt. Gegen den neuen Ortsbauplan am
Orbis ſind mehrere Einſprüche erhoben worden. Sie werden als
be=
gründet anerkannt. Einige können nur im Umlegeverfahren erledigt
werden. Hierüber iſt ein öffentlicher Vortrag in Ausſicht genommen.
— Gernsheim, 17. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
16. Nobember —0,17 Meter, am 17. Nobember —0,21 Meter.
Sonntag, den 18 November 1928
Bb. Bensheim, 16. Nov. Im benachbarten Auerbach ſtarb der
Rent=
ner Paul Sieben. Derſelbe war langjähriger Vorſitzender des
Verkehrs=
ausſchuſſes der Bergſtraße, des Heſſiſchem Verkehrsverbandes und des
Verſchönerungsvereins Auerbach. Sein zielbewußtes Wirken innerhalb
dieſer Korporationen, ſeine eifrige Tätigkeit im Intereſſe der Bergſtraße
und ſpeziell Auerbachs, ſichern ihm dauerndes Gedenken. Paul Sieben
rief auch den in der Vorkriegszeit in großem Umkreis bekannten und
hochgeachteten Kammermuſibverein Auerbach ins Leben, der in den Kreis
ſeiner Veranſtaltungen hervorragende Künſtler und Vortragsgrößen zu
ziehen verſtand und damit dem Kunſtleben der ganzen Bergſtraße eine
vornehme Richtung gab. — Der diesjährige Martinimarkt, der letzte
Krämermarkt im Jahre, erfreute ſich wieder recht regen Beſuches aus der
näheren und weiteren Umgebung, wenn auch die Kaufluſt gegenüber
früheren Jahren nachgelaſſen hat. Die Hauptſtraße, der Marktplatz und
die Bahnhofſtraße bildeten die Hauptverkehrsader des Markttreibens.
Mit der Kirchweihe im benachbarten Lorſch fanden die Kirchweihen in
den Kreiſen Bensheim und Heppenheim für dieſes Jahr ihren Abſchluß.
Die erſte Kirchweihe im Jahre 1929 wird dann wieder diefenige von
Ober= und Unter=Hambach ſein, die regelmäßig auf den erſten Sonntag
nach Oſtern fällt.
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W. Heppenheim a. d. B., 16 „Yov. Autounfall. Geſtern Abené
kam zwiſchen Bensheim und Heppenheim in der Nähe des hieſigen
Schlachthofes ein kleinerer Wagen durch zu ſchnelles Fahren beim
Ueber=
helen ins Rutſchen, drehte ſich auf der glatten Fahrſtraße ein paar Mal
um ſeine Achſe und warf eine ſchwere Telephonſtange zu Boden. Der
Wagen mußte villſtändig denoliert abgeſchleppt werden. — Verein
für das Deutſchtum im Ausland. Der V. D. A. Ortsgruppe
Hexpenheim lädt zu einer Abendunterhaltung am nächſten Mittwoch,
21. November, im Parkhotel „Halber Mond” ein. Eine Südtiroler
Werbegruppe wird dort wit Liedern, Volkstänzen und zwei
Lichtbilder=
vorträgen auftreten.
Bm. Hofheim (Ried), 16. Nob. Arbeiter=Wohlfahrt. Der
hieſige Ortsausſchuß, für Arbeiter=Wohlfahrt hat es ſich zur Aufgabe
ge=
macht, den Invaliden, alten und kranken Perſonen, Kindern armer
Familien uſw., welche unter den Zeitverhältniſſen und dem Unbill des
herannahenden Winters beſonders ſchwer zu leiden haben, hilfsbereit
bei=
zuſtehen. Eine Hausfammlung ſoll die gute Sache unterſtützen und
wer=
den die Gelder reſtlos nur für hieſige Bedürftige verwendet. — Die
Wintevveranſtaltungen der verſchiedenen Ortsvereine nehmen nun gleich
mächtig ihren Anfang. Die Freiwillige Feuerwehr hielt einen Ball ab,
der allerdings ſchlecht beſucht war.
g. Gernsheim, 16. Nob. Schubert=Feier. Aus Anlaß des
Tages, der ſich zum 100. Male jährt, an dem der unerbittliche Schnitter
Tod einem an innerem Erleben überreichen Künſtlerſchickſal ein jähes
Ende ſetzte, nämlich dem unvergeßlichen Meiſter Franz Schubert, nahm
am vergangenen Sonntag nachmittag um 5 Uhr die hieſige Realſchule die
Gelegenheit wahr, in der Turnhalle dieſes großen und edlen Sohnes
der Tonſchöpfung zu gedenken. Der Einladung der Anſtalt war man
gerne gefolgt und in der Tat war der Beſuch ein recht guter. Mit dem
mit Harmoniumbegleitung innigſt vorgetragenem Chor „Heilig iſt der
Herr” wurde die programmreiche Veranſtaltung, die uns mit dem
Zau=
ber der ewig jungen Melodien Schubertſcher Muſik vertraut machte,
ein=
geleitet. Der Schülerchor, wie auch das Schüilerorcheſter gefielen unter
Nummer 321
der ſtraffen Leitung des Herrn Studienrates Stöppler ſehr gut. Anch
die exakt vorgetragenen Deklamationem der Schüler verfehltem ihre
Wir=
kung nicht. Beſonders hervorzuheben ſind die Klaviervorträge von Frl.
Liſelotte Freund in Begleitung des Meiſters ſeines Inſtruments (Flöte)
Herrn Studienrats Stöppler. Letzterer verſtand es auch ausgezeichnet.
die Zuhörer in ſeiner Feſtrede über Schuberts Jugend, Freundeskreis
und letzten Lebensjahre zu feſſeln. Mit dem Militärwarſch opus 5.
Nr. 1 fand die wirklich ſchön verlaufene Schubertgedenkfeier, die mancher
Beſucher mit dem Gedanken „Wahrlich in dem Schubert wohnt ein gött
licher Funke” verlaſſen hat, ihr Ende. — Theater. Wer am
Sonn=
tag abend im Hagsſchen Saale Beſucher der von dem Darmſtädter
Volks=
theater. Direktion Eliſabeth Werner, aufgeführtem Schwankoperette
„Trink, Brüderlein, trink” war, hatte einmal ſo recht die Gelegenheit
ſich herzlich „auslachen” zu können. Das Enſemble war wirklich prächtig
und hatte auch dieſes Mal großen Erfolg. Der Abend war voll und
ganz der heiteren Muſe gewidmet. Neben anmutigen Geſängen
ſprudel=
ten in reicher Fülle Witz und Humor. Die nächſſte Theateraufführung
des Darmſtädter Volkstheaters, das über vorzügliche Kräfte verfügt,
wird ſich ſicherlich wieder eines guten Beſuches erfreuen.
* Guſtavsburg, 17. Nov. Ungetreuer Beamter. Der
Ge=
meinderechner Eichhladt aus Guſtavsburg hat ſich Veruntreuungen
zum Nachteil der Gemeindekaſſe zuſchulden kommen laſſen, deren Höhe
eiſt noch durch die Prüfung der Büicher, feſtgeſtellt werden muß. Der
Gemeinderat ſprach ſeine friſtloſe Entlaſſung aus.
D. Aus dem Ried, 17. Nov. Geſtern fegte wieder ein orkanartiger
Sturm durchs Nied und richtete ähnlich wie im Frühjahr verſchiedentlich
großen Schaden an. Gegen Abend goß es wie mit Kübeln vom
ſchwarz=
bedeckten Himmel und über verſchiedene Ortſchaften ging eine ſtarke
Hagelböe. Die Windbuben ſpielten mit den Telegraphendrähten, zerrten
an Fenſterläden, die klappernd auf und zu ſchlugen, riſſen Gartenzäune
und Hoftore nieder und vollführten die ganze Nacht ein Höllenlonzert,
In manchen Ortſchaften war die Lichtleitung geſtört, ſodaß die Einwohner
bei kümmerlichem Notbehelf mit Kerzen, Oel= und Petroleumlampen die
großen Vorzüge des elektriſchen Lichtes erneut ſchätzen lernten. Die
Straßenbeleuchtungen waren ſehr mangelhaft, ſodaß mancheu, der in
Sturm und Regen ſeinen heimatlichen Penaten zueilte, plötzlich, ſozuſagen
bis an die Knie im Waſſer ſtand. Gefährlich war es auch, die Straße zu
Paſſieren, da von manhen Dächern Ziegeln und ebenſo Backſteine der
Kamine niederfielen. Entgegen dem großen Sturme im Früjhjahre ſind
diesmal rectt zvenig Bäume in Feld und Wald umgeriſſen worden,
wennſchon dürres Holz wie geſät am Boden liegt.
Rheinheſſen.
* Guntersblum, 17. Nov. Die Treppeherabgeſtürzt. Die
10jährige Schülerin Anua Meigert aus Guntersblum ſtürzte im
dor=
tigen Schulhaus die Treppe herab und brach den linken Oberſchenkel.
* Gundheim. 17. Nov. Stiftung. Der Ehrenbürger der
Ge=
meinde, Herr Georg Hipleh, der in der Schweiz anſäſſig iſt, hat zum
Beſten der Kürchenorgel 300 Rm. geſtiftet.
Oberheſſen.
v. Friebberg, 16. Nov. Turneriſches. An Stelle des aus
Ge=
ſundheitsrückſichtem von ſeinem Amte zurückgetretenen verdienſtvollen
Turnerführers Studienvat Schuchmann wurde Studienrat
Thie=
rolf zum Bezirksvertreter des 5. Bezirkes im Turngau Heſſen
einſtim=
mig gewählt. Starken Zuwachs erfährt der 5. Bezirk ab 1. Januar
1929 durch eine Reihe von Vereinen, die nach Auflöſung des
Feldberg=
gaues im Mittelpheinkreis der D. T. nun dem Gau Heſſen
zu=
geteilt worden ſind. Darunter befindet ſich die Turngemeinde Uſingen.
Zur Deutſchen Turnerſchaft, und zwar zum Gau Heſſen übergetreten
iſt der Turnverein Echzell, der ſeither dem Gau Wetterau (
Südweſt=
deutſcher Turnerbund) angehörte.
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Seite 10
Sonntag, den 18 November 1926
Nummer 321
Sport, Spiel und Turnen.
Handball.
P. S. V. Darmſitadt/ Babenhauſen —
Fußball=
ſportverein Frankfurt a. M.
Wie wir bereits an diefer Stelle darauf hinwieſen, findet am
heu=
tigen Sonntag auf dem Polizeiſportplatz das Rückſpiel der beiden
ge=
nannten Vereine ſtatt. Das Spiel beginnt 1.45 Uhr, kollidiert alſo nicht
mit dem Treffen SpV. 98—Schwanheim. Den Handballintereſſenten
iſt demnach Gelegenheit geboten, Spielſtärken der die Spitzengruppe
bil=
denden vier Gegner zu ziehen. Es iſt wohl berechtigt, wenn man den
Jußballſportverein Frankfurt als den ſtärkſten der auswärtigen Gegner
des P Sp.V. bezeichnet. Wenn die Poliziſten aus dem Vorſpiel in
Frank=
furt a. M., das bekanntlich mit 9:9 Toren endete, die richtigen Lehren
gezogen haben, ſollte es den Frankfurtern diesmal nicht glücken, einen
der Punkte mi: nach Hruſe zu nehmen. Auf der anderen Seite hat
F. Sp. V. in letzter Zeit beſtimmt an Spielſtärke gewonnen, was die
ver=
ſchiedenen Gegner der letzten Spiele — u. a. auch der Sp.V. 98
Darm=
ſtadt — erfahren mußten. Es ſind jedenfalls alle Vorausſetzungen für
einen raſſigen Kampf gegeben, der ſeine Zugkraft auf alle am
Handball=
ſport Intereſſierten nicht verfehlen wird.
Die Stärke Frankfurts liegt in dem äußerſt ſchnellen und
ſchußkräf=
tigen Sturm, dem eine ſtabile Läufererihe aſſiſtiert. Die
Hintermann=
ſchaft mit Irion im Tor weiß ſich ebenfalls Lurckzuſetzen. Als bekannt
darf vorausgeſetzt werden, daß Irion am vergangenen Sonntag in der
ſüddeutſchen Elf in Hannover das Tor hütete.
Polizeiſpordtverein ſpielt in der ſeitherigen Auſſtellung.
Die Mannſchaften werden wie folgt ſtehen:
Fußballſportverein Frankfurt a. M.:
Irion
Knack
Sauerwein
Ringelmann
Horn
Inkermann”
Marſchall Löffel
Leonhardt
Schmidt
Bauer
Schliffer
Koch
Jans
Huber
Bohl
Schmidt
Laumann
Otto
Link
Walter
Bordt
Polizeiſportverein Darmſtadt/Babenhauſen:
Weiter ſpielen:
P. Sp. V. 3. Mannſchaft—„Viktoria” Griesheim 2. Mannſchaft vormittags
11 Uhr auf dem Uebungsfeld des Polizeiſpertplatzes.
„Sp.V. 4. Mannſchaft—Sp.V. 98 3. Mannſchaft vormittags 11 Uhr
Stadion.
P. Sp. V. 2. Jugend—Rot=Weiß V. f. R. 2. Jugend vorm. 10 Uhr auf
dem Rot=Weiß=Platz.
P. Sp. V. 1. Schüler—Sp.V. 05 Mainz 1. Schüler nachm. 12.30 Uhr auf
m Pobizeiſvortplatz.
P. Sp. V. 2. Schüler—P. Sp.V. 3. Schüler vorm. 10 Uhr auf dem
Uebungs=
feld des Polizeiſportplatzes.
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft
Gaugruppe: Griesheim — Aſchaffenburg=Damm.
Die Leiſtungen der Gäſte am letzten Sonntag in Pfungſtadt zeigten,
daß ſie im Kommen ſind. Wenn ein Sieg der Griesheimer auch kaum
in Frage ſteht, ſo draf man kein zu hohes Ergebnis erwarten. Für
Griesheim wird es ſich hauptſächlich darum drehen, die neuen und doch
alten Leute einzuſpielen, alſo zu rüſten auf den Endkampf, der am
16. Dezember in Pfungſtadt ausgetragen wird.
Meiſterklaſſe.
Arheilgen — Groß=Gerau. Die Verbeſſerung der Gäſte in
letzter Zeit wird nicht ausreichen, um Arheilgen auf eigenem Platze zu
ſchlagen. Fuchs, im Gäſtetor, wird auf eine harte Probe geſtellt.
Wolfskehlen — Eberſtadt. Für einen Sieg der Gäſte könnte
man tippen, wenn ſie nicht alle auswärtigen Spiele ſchon verloren hätten.
— Sprendlingen — Nauheim. Hier ſpricht das große
Spiel=
feld vielleicht das entſcheidende Wort. Kommen die Gäſte nicht vollzählig,
ſo werden ſie nicht gefährlich. — Die Darmſtädter
Turnge=
meinde hat ſich anläßlich ihres Feſtſpieles im Landestheater frei geben
laſſen. — Neu=Iſenburg gegen Beſſungen. Am letzten
Sonntag iſt Bickenbach mit 1:5 zu Fall gebracht worden und wir ſind
geſpannt, wie es dem zweiten Meiſteranwarter Beſſungen ergehen wird.
— Bickenbach muß nach Walldorf. Der knappe Sieg des
Vor=
ſpieles mit 3:2 läßt die Ausſichten auf Sieg nicht glänzend erſcheinen und
wenn diesmal Walldorf Sieger wird, ſo liegt das im Bereich des
Mög=
lichen. Bickenbach wird dann ſeine Hoffnung, die nach dem Siege über
Beſſungen ſehr berechtigt war, begraben müſſen.
A Klaſſe.
Seeheim wird durch einen Sieg über Egelsbach, der
aller=
dings knapp ausfallen wird, ſeine Poſition weiter feſtigen und die Tgſ.
Darmſtadt ſteht daheim der Tgſ. Ober=Ramſtadt erſtmalig
gegenüber. Der Gäſte beſtes Ergebnis mit 6:3 gegen Pfungſtadt II. gibt
zu denken. Wir halten den Ausgang offen. Im Ried heißt die Loſung
Büttelborn — Erfelden. Es geht um die Meiſterſchaft.
Er=
felden ohne Punktverluſt. Büttelborn hat zwei Punkte eingebüßt und
dieſe durch 4:5 gegen Erfelden. Alſo heißt es für Büttelborn:
Ver=
geltung. Sie kann glücken.
BKlaſſe.
Zwingenberg hat gegen Hähnlein ebenfalls ein 4:6
wett=
zumachen, was die Gäſte vereiteln werden, um weiterhin die Tabelle zu
führen. Roßdorf erwartet Langen und hat nach dem
unent=
ſchiedenen Vorſpiele Ausſicht auf Sieg. In dieſem Falle winkt ſogar
die Meiſterſchaft. Dann treffen ſich noch die zweiten Mannſchaften von
Tgd. 1846 Darmſtadt — Beſſungen, Tgſ. Darmſtadt — Arheilgen. Im
Nied ſteigen zwei bedeutende Spiele: Wallerſtädten I. — Erfelden II.
und Gernsheim I. — Walldorf II.
C=Klaſſe.
Auerbach — Eiſenbahn. Heppenheim — Eſchollbrücken. Stockſtadt
Worfelden. Egelsbach — Tgſ. Darmſtadt. Urberach =
Tgd.
Darm=
ſtadt. — Noch ſieben Jugendſpiele ſchließen den Reigen.
TV. Iſenburg — TG. Befſungen.
Am Sonntag, den 18. November, fährt die 1. Mannſchaft der
Turn=
gemeinde Beſſungen nach Iſenburg, um das fällige Verbandsſpiel
aus=
zutragen. Die Gäſte werden einen ſchweren Stand haben, denn
Iſen=
burg hat ſich aufgerafft und iſt gewillt, Punkte zu ſammeln. Man
be=
trachte nur das Spiel gegen Bichenbach, wo letztere ſich mit 5:1 beugen
mußten. Um unſere Mannſchaft zu unterſtützen, dürfte es an den
nöti=
gen Schlachtenbummlern nicht fehlen. Abfahrt 11.37 Uhr ab
Haupt=
bahnhof. Auch der 12.53 Uhr abgehende Zug bringt die Intereſſenten
noch rechtzeitig nach Iſenburg. Am Vormittag ſpielt die 2. Mannſchaft
gegen die gleiche der Turngemeinde Darmſtadt. Beſſungens Elf iſt neu
aufgeſtellt und wird die Darmſtädter vor eine ſchwere Aufgabe ſtellen.
Die Jugendmannſchaft ſpielt in Arheilgen.
Tgf. Darmſtadt 1875—Tgſ. Ober=Ramſtadt, 1. Mannſchaften.
Ein wichtiges Treffen findet heute nachmittag 3,15 Uhr auf dem
Exerzierplatz ſtatt. Die 1875er, bis jetzt woch ungeſchlagen, ſtehen einem
gleichwertigen Eegner gegenüber. Da ein ſpannendes Spiel zu erwarten
iſt, empfehlen wir den Beſuch desſelben aufs herzlichſte.
Vorher, um 2 Uhr, ſpielt die 2. Mannſchaft gegen die gleiche von
Turmverein Arheilgen.
Die 3. Mannſchaft iſt um 3 Uhr nach Egelsbach verpflichtet.
Schoemann, der bekannte Mittelſtreckler des V.f.B. Breslau, hat
ſeinen Wohnſitz nach Berlin zurückverlegt.
Die deutſche Meiſterſchaft im Weltergewichtsboxen wird zwiſchen
Kündig=Hamburg und Seifried=Bochum am 9. Dezember in Frankfurt
zur Entſcheidung gelangen.
Die Vorrunde um die ſüddeutſche Rugbymeiſterſchaft wird am
10. März in Munchen bzw. Heidelberg ausgetragen, das Endſpiel am
24. März in Frankfurt a. M., wo auch das Endſpiel um die deutſche
Rugbymeiſterſchoft am 21. April vor ſich geht.
Im Damenhockeyſpiel gewannen au Eamstag die Damen des S. C. 80
Frankfurt mit 1:0 gegen den H.C. Bad Neuenahr.
Bei den Kölner Berufsboxkämpfen ſchlug Hein Müller den
Alt=
meiſter Breitenſträter in 9 Runden klar nach Punkten.
Darmſtädter Sporikalender.
Handball.
11.00 Uhr: Rheinallee: Rot=Weiß — Kickers Offenbach.
1.45 Uhr: Exerzierplatz: Pol.=Sp.=V. — F.=Sp.=V. Frankfurt.
3.00 Uhr: Stadion: Sp.=V. 98 — V. f. R. Schwanheim.
Mühlchen: Sppg. Arheilgen — Pol.=Spv. Butzbach.
3.15 Uhr: Exerzierplatz: Tgeſ. 75 — Tv. Ober=Ramſtadt.
Fußball.
3.00 Uhr: Exerzierplatz: Pol.=Spv. — Germania Pfungſtadt.
Turnen.
2.30 Uhr: Theater: Werbefeſtſpiel Tgd. 46.
Fußbalt.
Kreistiga — Güdheſſen.
Am u : Sonntag finden die letzten vier Spiele der Vorrunde
ſtatt. Auch dieſe Treffen werden vorausſichtlich keine Klarheit in der
Meiſterfrage bringen, wennſchon Olympia Worms durch einen Sieg über
den Exmeiſter die Tabelle mit Vorſprung anführen würde. Um die
Punkte kämpfen:
FV. Biblis — V. f. R. Bürſtadt,
Olympia Lorſch — Olympia Worms,
Spv. Hochheim — Starkenburgia Heppenheim,
V. f. L. Lampertheim — Spv. Pfeddersheim.
Nach den vielen auswärtigen Spielen kann das Bibliſer Sportpublikum
ſeine Lieblinge zu Hauſe ſehen. Die Riedleute haben in den letzten
Spielen recht glatte Siege errungen und werden wohl auch am morgigen
Sonntag gegen die ſpielſtarken Bürſtädter Raſenſpieler kaum
unter=
liegen. Wenn wir mit einem Sieg der Einheimiſchen rechnen, ſo ziehen
wir dabei vor allen Dingen die beſſere Geſamtleiſtung der Platzbeſitzer
in Betrackt. Die Gäſte können allerdings recht gute Spiele aufweiſen,
jedoch fehlt es in der Mannſchaft verſchiedentlich in der Beſetzung an
guten Kräften und das wird die Bürſtädter am Sonntag um zwei
werk=
volle Punkte bringen. Heiß wird es in Lorſch hergehen. Olympia
Worms wird mit aller Macht verſuchen, die beiden Punkte an ſich zu
bringen, während auf der anderen Seite der Altmeiſter ſicher nicht den
Anſchluß an die Meiſterſchaftskandidaten verlieren will. Die
Heppen=
heimer ſind am Sonntag in Hochheim zu Gaſt und müſſen erneut
be=
weiſen, daß ſie es nun wirklich ernſt meinen. Es iſt leicht möglich, daß
die Leute vom „Galgen” wieder hoch gewinnen, fedoch kann dies auch
gerade ſo gut den Hochheimern pafſieven. Wir wollen uns hier nicht
feſt=
legen. V. f. L. Lampertheim führt noch immer mit zwei Punkten das
Ende der Tabelle an und hat zum letztenmal in der Vorrunde gegen
Pfeddersheim Gelegenheit, es wenigſtens auf vier Punkte zu bringen.
P. Sp V. Darmſtadt/Babenhauſen—,Germania” Pfungſtadt.
Mit Pfungſtadt gaſtiert hier eine der älteſten Kreisligamannſchaften
Heſſens, die oft mit an der Spitze, der Tabellen zu finden war. In
dieſem Jahre nun hat „Germania” mit wechſelndem Erfolg gekämpſt.
Schöne Siege wurden durch — meiſt vermoidbare Niederlagen abgelöſt.
Näher auf die wirkliche Spielſtärke Pfungſtadts einzugehen, erübrigt
ſich. Namen wie Polſter, Hillgärtner, Reinhardt, Steinmetz u. ſind
allen Darmſtädter Fußhallern lekannt und verbürgen einen guten Sport.
Die Poliziſten ſcheinen ſich nun auch wieder gefunden zu haben, ſodaß
ein Sieg bei ähnlicher Leiſtung wie gegen Oberroden durchaus im
Be=
reich des Möglichen liegt. Dieſes Spiel beginnt um 3 Uhr, anſchließend
an das Handballſpiel gegen Fußballſportverein Frankfurt a. M.
Sportverein 98 Darmſtadt.
Junioren — Seeheim, Stadion, 3 Uhr.
Jugend — 1. Jugend Eberſtadt, Stadion, 10 Uhr.
2. Jugend — 2. Jugend Arheilgen, Stadion, 9 Uhr.
3. Jugend —
2. Jugend V.f.R., Stadion, 9 Uhr,
4. Jugend — Seeheim, Stadion, 3 Uhr.
1. Schüler — 1. Schüler Dieburg, Stadion, 1 Uhr.
2. Schüler — 1. Schüler Pfungſtadt, Sradion, 2 Uhr.
3. Schüler — Union 2. Schüler, Rennbahn, 1.15 Uhr,
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Rennen zu Strausberg.
1. Herold=Jagdrennen. 2200 Mark, 3800 Meter: 1. Frhrn. v.
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ſteins Eiche (F. Brſtel), 2. Malus, 3. Felſenroſe. Tot.: 12:10. Weile
bis 8 Lg. Drei liefen.
2. Optimiſt=Jagdrennen. 2200 Mark, 3400 Meter: 1. J. Kirchhoffers
Montagne Nuſſe (L. Regier), 2. Mulatte, 3. Rom. Ferner: Coenr
d’Alme, Durſt, Genius, Don Pedro, Mohrenglück. Tot.: 94, Pl. 19, 16,
17:10. 6—4 La.
3. Pergoleſe=Jagörennen. 2200 Mark, 3000 Meter: 1. W. Scharrs
Tonnerſchlag (Schreier), 2. Ronreiſe, 3. Friemersheim. Ferner: Rache,
Staffelſtein, Verſuchs Mal, Sonechilde, Schar Dagh, Ofterdingen,
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landa, Helinde. Tot.: 48, Pl. 21, 71, 25:10. 6—5 Lg.
4. Fervor=Jagdrennen. Lehrlingsreiten. 220 Mark, 3000 Meter:
1. A. Schumanns Florida (F. Baſtel), 2. Prince of Thule, 3. Hazard.
Ferner: Rahel, Diamant, Hardinae, Gaffel, Godwina, Türkin.
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hannisfeuer. Tot.: Z, Pl. 15, P, 17:10. Weile—5/, Lg.
5. Georgis=Jagdrennen. Ehrenpreis und 3000 Mark, 4400 Meter:
1. Hptm. Heſſes Erdferkel (W. Hauſer), 2. Graphit, 3. Lichtſtrahl.
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ner: Doktor Mabuſe, Myron. Tot.: 20, Pl. 14, 22:10. 5—3 L
6. Auf=Wiederſehen=Jagdrennen. 2200 Mark, 3400 Meter: 1. A.
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Ardoritin, Brüm, Alpenroſe. Tot.: 19, Pl. 12, 16, 14:10. 2 Lg.—Weile.
7. Schluß=Hürdenrennen. 2200 Mark, 3000 Meter: 1. M. J.
Oppen=
heimers Feſtinalente (A. Kränzlein), 2. Perlenfiſcher, 3. Eisläufer.
Fer=
ner: Lakl, Lobredmer, Palladie, Octava, Doktor, Tarnhelm. Tot.: 54,
Pl. 19, 16, 21:10. 1—3 Lg.
Wetterbericht.
Die Sturmzyklone, die geſtern morgen über Irland lag, hat ſich
innerhalb 24 Stundem in nordöſtlicher Richtung bis nach Dänemark
ver=
lagert und faſt ganz Deutſchland ſehr unbeſtändiges Wetter mit erneuten
Niederſchlägen gebracht. Die raſch zufließenden kühleren ozeaniſchen
Luftmaſſen haben bereits zur Durchbrechung der Wolbendecke und zum
Uebergang der Niederſchläge in Regenſchauern geführt. Da zunachſt
durch den Rückſeiteneinfluß der Zyklone Kaltluftmaſſen nach dem
Kon=
tinent verfrachtet werden, ſo beſteht das unbeſtändige Wetter mit
Regen=
ſchauern und weiterer Abkühlung noch fort. Der gleichzeitig damit
ver=
bundene Barometeranſtieg dürfte aber zu Anfang der nächſten Woche zu
ruhigerem und freundlicherem Wetter führen.
Ausfichten für Sonntag, den 18. November: Wechſelnd wolkig mit
Auf=
heiterung, kühler, zunächſt noch Regenſchauer, weſtliche bis
nord=
weſtliche Winde.
Ausſichten für Montag, den 19. November: Ruhigeres, teils wolkiges,
teils aufheiterndes Wetter, in der Hauptſache trocken, weitere
Ab=
kühlung.
in Ge Wind: Nieder=
ſchlag
in mm Schnee=
decke
in em Gießen: wolkig SW. 12 — Aachen: Regen SW. 0,2 — Hamburg: Regen Wo 5 — Berlin: Regen 0 WSW. 6 München: wolkenlos SW. Königsberg: wolkig SW. Breslau: Witterungsverhältnifſe der deutſchen Bergſtationen. Feldberg:
Taunus wolkig NW. 4 Waſſerkuppe Feldberg:
(Schwarzw.) Regen 10 WSW. 14 — Zugſpitze: heiter NW 25 25 Kahler Aſten: Nebel S 10 Fichtelberg: wolkig SW, 12 Schneekoppe:
*39. Preußiich=Süddeutſche Klaſſen=Lotterie.
1. Tag der 2. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung vom
16. November fielen: 2 Gewinne zu je 10000 Mark auf Nr.
258 086; 2 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 113 204; 4 Gewinne zu
je 1000 Mark auf Nr. 329056, 339 368; 8 Gewinne zu je 800 Marr
auf Nr. N 949, 125 872, 355 467, 388 715; 20 Gewinne zu je 500 Mark
auf Nr. 18075, 57 317, 120 695, 172778, 190 485, 245 753, 271 396,
277 437, 306 734, 351 675; ferner wurden gezogen 84 Gcwinne zu je
300 Mark und 246 Gewinne zu je 180 Mark. — In der
Nachmit=
tags=Ziehung fielen: 4 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 47 686.
157 573; 2 G winne zu je 1000 Mark auf Nr. 329 555; 12 Gewinng zu
je 800 Mark auf Nr. 17 309, 212155, 259 805, 261 587, 338045, 353 477:
22 Gewinne zu je 500 Mark auf Nr. 199 6447, 12967, 13 088, 57 488.
153 931, 209 225, 256 462, 299 766, 303 21, 338 771; ferner wurden
gezogen: 120 Gewinne zu je 300 Mark und 250 Gewinne zu je 180 Mr.
(Ohne Gewähr.)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt
Sonntag, 18. Nov. 8.30: Morgenfeier. 6 11: Wien: Schubert=
Gedenkfeier. 6 13: Landwirtſchaftskammer Wiesbaden: Die
Quali=
tätsbeeinträchtigung der Schlachtprodukte durch Verfütterung
be=
ſtimmter Futtermittel. — Vorſicht bei der Verfütterung größerer
Die Influenza
Mengen gekochter Kartoffeln und Roggenſchrot.
der Pferde. — Die Lagerung des Obſtes. O 13.10: Joh. Schlaf:
„Die Erde, nicht die Sonne‟. O 14.30: Prediger Schramm: „
Wand=
lungen in der Jugendbewegung” e 15: Elternſtunde. Lehrer Karl
ohne Arme durchs
Kahl: „Ein Meiſterſtück der Erziehung —
Leben” o 15.30: Hanau: Feſtakt antäßlich der Eröffnung der
Stadthalle. o 16.30: Jugendſtunde. Hanna Lüngen: „Hochmut
17.30: Schubert=Feier. Studienrat
kommt vor dem Fall‟
Meiſter: „Franz Schubert in ſeiner Zeit und in unſerer Zeit. —
Sonate A=dur op. 162, geſpielt von Trude Hüttenbach=
Molden=
hauer und Kapellm. Merten. — Erlkönig, Der Wanderer, am Meer,
geſungen von Kammerſ. Fiſcher. — Briefwechſel mit Schwind.
Frühlingsglaube. Vier Müllerlieder. — Palm, vom Chor des
Frankfurter Oberlyzeums. — Introd. und Variat. über „Trockne
Blumen” — Das Forellen=Quitett. 6 19.30: Stuttgart:
Dichter=
ſtunde Max Halbe. O 20.30: Konzert. Delibes: „Le Roi ſ'amuſe‟.—
Giordani: „Caro mio ben” Arie. — Händel: Arie aus „Xerxes”. —
Kirchenarie. — Reſpighi: „Antike
Stradella: „Pieta, Signore‟
Tänze und Arien für Laute‟. — J. B. Pergoleſi (Strawinsky);
„Pulcinella”, Suite. — Mozart: „Die Entführung aus dem
Serail”. — Ponchielli: Arie aus „La Gioconda‟. — Bellini:
Arie aus „Romeo und Julia”. — Donizetti: Trinklied aus „Lucrezia
—
Borgia”
Mozart: Sinfonie in Es=dur („Schwanengeſang”).
Mitw.: Anny Marwall (Alt), Konzertm. Caſpar (Violine. O Darauf:
Von der Künſtier=Klauſe Groß=Frankfurt: Tanzmuſik.
Stuttgart.
Sonntag, 18. Nov. 10.15: Katoliſche Morgenfeier. Chriſtus
und die Heiligen. Mitw.: Kirchenchor St. Georg (Leit.: A. Buck),
Doiderer (Harmonium), Frida Mauch (Geſang), A. Buck (Klavier).
Anſprache: Stadtpfarrer Spohn. O 11: Wien: Uebertragung der
Schubertfeier. Gloria aus der As=dur=Meſſe (Dirig.: Prof. Franz
Schalk). e 12: Schloßplatz Stuttgart: Promenadekonzert. o Anſchl.:
Schallplatten. O 14: Berlin: Funkheinzelmann. O 15: Lic.
Walden=
maier: Ludwig Hofacker und ſeine Zeit (anläßlich ſeines 100,
Todes=
tages). S 15.30: Paul Weſtheim: Kunſt und Natur. o 16:
Feſtſaal der Liederhalle Stuttgart: Feſtkonzert zu Ehren von Franz
Schubert. Mitw.: Fridl Voelter (Sopran), H. F. Rameiſer (Tenor),
Cläre Graf (Klavier), Regimentsmuſik des 1. Grenadier=
Batail=
lons Nr. 13 (Leit.: Obermuſikmeiſter Müller), Frauen= und
Männer=
chor (Leit.: Muſikdir. Grießer). Ouv. „Fierrabras” — Nachtgeſang
— Erſter und zweiter
im Walde. — Ständchen, An die Laute.
Der
Satz aus der Symphonie Nr. 5. — Du biſt die Ruh!!
Lindenbaum. — Geheimnis, An den Mond. — Der Gondelfahrer.
Thema und Variationen aus dem Forellen=
— Nachthelle. —
quintett. — Die Allmacht. 18: Freiburg: Dialog von Joſ.
Wittling: Vom Wert und Unwert des Sports. o 18.30: Wiener
Schubertiade. Idyll aus der Biedermeierzeit von Joſ. Boden.
Muſik. Leitung: Oswald Kühn. Perſonen: Franz Schubert; Moritz
von Schwind; Franz Grillparzer; Eduard von Bauernfeld; Franz
von Sober; Michael Vogl, Kammerſänger; Sophie Müller,
Hof=
ſchauſpielerin (alle mit Schubert eng befreundet), Ort der
Hand=
lung: Im ſog. Mondſcheinhaus in Wien, der Wohnung des Malers
Schwind. O 19.30: Dichterſtunde: Max Halbe. O 20.30: „Berlin”.
Einſt und jetzt. Mitw.: Hilde Mewes, Käte Mann, Struve=
Jöhnſſen, Schnog, Waldow, Höger, Struve. — Eine Landpartie.
Szene von Adolf Glaßbrenner. Perſonen: Ferd. Bläſchen,
Seifen=
ſieder; Henriette, ſeine Frau; Auguſte; Ludwig; Iphigenia, Herr
Mener, Handlungsdiener; Herr Schmidt, Privatſekretär; Herr Lerche,
Korbmacher: Friederike, Köchin bei Bläschen; Der Kutſcher. —
Baum=
blüte in Werder. Neu=Berliner Szenen von Mühlen=Schulte. o
Nachrichten und Tanzmuſik auf Schallplatten.
Berlin.
Sonntag, 18. Nov. 8.55: Glockenſpiel der Potsdamer
Garniſon=
kirche. 6 9: Morgenfeier. Anſprache: Pfarrer Lic. Koch, Lichterfelde.
Mitw.: Othmar Wolsky (Bariton), H. G. Stamm (Rezitat.), Joh.
Kurth (Orgel), Joh. Schulzke (Liturgie), Chor der Kavernaumkirche,
Leitung: W. Auler. o 11.30: Schubert=Feier der Stadt Berlin.
(Großes Schauſpielhaus.) Vorſpiel zu Roſamunde‟ — Die Nacht.
Der Gondelfahrer. — Nachtgeſang im Walde. — Anſprache des
Herrn Geh. Reg.=Rat Prof. Dr. Friedländer. — Zwiſchenaktmuſik
aus „Roſamunde‟. — „Heilig iſt der Herr” aus der „Deutſchen
Meſſe. — Grab und Mond. — Der 23. Pſalm
Nachthelle. —
Mirjams Sieges=
Geſang der Geiſter über den Waſſern.
geſang. Mitw.: Roſe Walter (Sopran) A. Wilde (Tenor), Chöre
des Berliner Sängerbundes, Leitung: Muſikdir. Wiedemann, Chöre
des Deutſchen Arbeiter=Sängerbundes Gau Berlin, Leitung: Dr.
Zander, Prof. Dahlke (Flügel), Orcheſter der Städt. Oper. o 19
H. W. Priwin: Morſekurs. (Unterricht für Anfänger.) o 14.30:
Für den Landwirt. O 14.55: Direktor Prof. Dr. Stang: Reinzucht,
Kreuzung und Inzucht der landwirtſchaftlichen Nutztiere. o 15.30:
Märchen. Geleſen von Luci Mannheim. o 16: Th. Kappſtein:
Spitzbergen und Norwegen als Schauplätze der Edda=Geſchichten,
16.30: Berühmte Geiger auf Schallplatten. o 17: Teemuſik.
Kapelle Geza Komor. O 19: Direktor Dr. Demmler: Was bringt
das neue Deutſche Muſeum? o 19.30: Dr. Graßmann, Stockholm:
Ein Beſuch bei Selma Lagerlöf. 20: Uebertragung aus Köln.
Dr. Anheißer: Einführende Worte. Uraufführung: „Die Freunde
von Salamanca.” Komiſches Singſpiel in zwei Aufzügen von Fr.
Schubert. Dirigent: O. Julius Kühn. Perſ.: Gräfin Olivia, eine
junge Erbin; Euſebia, Laura, ihre Freundinnen; Alonſo, Diego,
Fidelio, Studenten; Kiſtemann: Graf Tormes, ein junger Stutzer;
der Alkalde; Chilo, Diener des Alkalden; Manuel, Dorfwirt; erſter
Guerillero; zweiter Guerillo; Dienerſchaft Olivias, Winzer und
Winzerinnen. Die Handlung ſpielt zuerſt in Salamanca, dann in
waldiger ländlicher Gegend, teils bei und auf dem Schloſſe Olivias,
teils in dem nahen Dorf. Zeit: Zu Anfang des neunzehnten
Jahrhunderts. Verbindende Worte: Dr. Anheißer. . Anſchl.:
Tagesnachrichten. O Danach: Tanzmuſik. Kapelle Marek. Weber,
Stettin. 9: Morgenfeier. Anſprache des Paſtors Richter,
Warſow. Mitw.: Hedi Schmidt=Saint=Blanquart (Violine); Joſefa
Wender (Rezit.); Friedr. Flöter (Tenor).
Deutſche Welle. Sonntag, 18. Nov. 8.55: Glockenſpiel der
Potsdamer Garniſonkirche. O 9: Morgenfeier. Anſprache: Pfarrer
Koch, Lichterfelde. Anſchl.: Glockengeläut des Berliner Doms.
6 11.30: Großes Schauſpielhaus: Schubertfeier der Stadt Berlin.
14: Hans W. Priwin: Morſe=Kurſus. Unterricht für Anfänger.
8 14.30: Für den Landwirt. O 14.55: Prof. Dr. Stang: Reinzucht,
Kreuzung und Inzucht landwirtſchaftlicher Nutztiere. O 15.30:
Märchenſtunde. e 16: Th. Kappſtei: Spitzbergen und Norwegen
als Schauplätze der Eddageſchichten. 16.30: Berühmte Geigeb
auf Schallplatten. 17: Teemuſik der Kapelle Geza Komor.
O 18: Curt Hotzel: Der Mimus als weltgeſchichtliche Erſcheinung.
O 18.30: Dr. Henſchel: Iſt ernſte Muſik auch ſchwere Muſik? o 19:
Eliſabeth v. Schmidt=Pauli: Die heilige Eliſabeth.,2 gonder=
Dr. Graßmann: Ein Beſuch bei Selma Lagerlöf. O.
veranſtaltung. Aus dem Bach=Saal: Sinfoniekonzert. Dirigent:
A. Haelßig, Stuttgart. Berliner Sinfonie=Orcheſter. Weber: Ouv.
„Euryanthe‟ — Brahms: Konzert D=dur. Soliſt: van der Vegt.
Borodin: Sinfonie H=moll. S Anſchl.: Preſſenachrichten. O
Da=
nach: Tanzmuſik. Kapelle Marek Weber.
Saupiichriftieitung. Rupol/ Maupe
Veranwwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; mi.
Dr. Herbert Neite; für den Inſeratentell: Willv Kuhle: Druc
„Die Gegenwart”
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich; übernommen.
Die heutige Nummer hat 24 Geiten.
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, den 18. Novbr.
Franzöſiſcher Wirtſchaftsbrief.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 15. November,
Das Intereſſe der Wirtſchaftskreiſe war in den letzten Tagen auf
die finanzpolitiſchen Probleme gerichtet. Man erwägt die Wirkung der
erwarteten Löſung der Reparationsfrage, ferner den Einfluß des
Re=
gierungswvechſſels auf die franzöſiſche Wirtſchaft. Man glaubt jedoch
nicht, daß an der Steuerpolitik — weder im günſtigen noch im
ungünſti=
gen Sinne — viel geändert wird. Dieſe Aenderung wäre aber gerade
das wichtigſte, denn die Lage des Handels, insbeſondere die des
Detail=
handels, iſt infolge der hohen Steuer vielfach ungünſtig. Die Preiſe
ſind nämlich für die hieſigen Geldverhältniſſe in vielen Fällen zu hoch,
Die Proſperität der Induſtrie hält weiter an, nur die
Bautätig=
eit ſtagniert, in Widerſpruch zu großen Hoffnungen, welche man
nach der Annahme des Loucheurſchen Programmes hegte.
Die Effektenbörſe iſt ſeit Monaten faſt geſchäftslos. Man
kennt hier noch nicht die Gründe dieſer Depreſſion, um ſo weniger, da
die große Geldflüſſigkeit und die Ständigkeit der Geldverhältniſſe einen
Aufſchwung leicht ermöglichen könnte.
Auf dem Kohlenmarkt herrſcht jetzt mehr Optimismus. Die
ausländiſche Konkurrenz ſieht man als weniger gefährlich an, und zwar
infolge der höheren Herſtellungskoſten der ausländiſchen Betriebe. Auch
die Ausſichten des geplanten Kohlenkartells werden jetzt optimiſtiſcher
beurteilt, zumal die ſchwere Lage der engliſchen Produzenten dieſe für
den Beitritt in ein internationales Kartell geneigter macht. Die Lage
am franzöſiſchen Innenmarkt iſt günſtig; am 1. November traten die
Winterpreiſe in Gültigkeit. Der Kohlenverbrauch der Induſtrie iſt im
Steigen begriffen, insbeſondere der Koksverbrauch.
Auf dem Eiſenmarkte gibt es immer wieder neue
Preis=
erhöhungen. Zuletzt wurde der Preis des Haematiteiſens erhöht, um
die üblichen zehn Franken die Tonne. Man beruft ſich darauf, daß die
Kokspreiſe kürzlich ebenfalls erhöht wurden. Tatſache iſt, daß die
Preiſe ſtändig ſteigen und eine größere Preisſteigerung ausſchließlich
durch die engliſche Konkurrenz gehemmt wird. Die Preiſe der
Halb=
produkte wurden ebenfalls ſtart erhöht, und zwar durchſchnittlich um
25 Franken per Tonne. Die große Pwoſperität der
Maſchinen=
induſtrie bietet den Stahlwerken, die mit Arbeit für ein halbes
Jahr verſehen ſind, die beſten Verſpektiven. Der außereuropäiſche
Export macht immer weitere Fortſchritte, insbeſondere der nach
Süd=
amerika.
Auf dem Metallmarkte verurſacht die weiter gegen jede
Eu=
tvartung andauernde Hauſſe des Kupfers faſt eine Senſation. Dieſe
Hauſſe hat ihren Urſprung in Amerika und ſoll nach der Auffaſſung
der Fachleute bereits übertrieben ſein. Der Preis des Zinns hat ſich,
nachdem er eine Zeitlang ſehr ſchwach war, ein wenig erholt. Dieſe
Erholung kam um ſo überraſchender, als die vor kurzem
herausgekom=
menen Londoner Statiſtiken, welche eine genaue Auskunft über die
Lage des Marktes geben, ſehr ungünſtig ſind. Nach dieſen Statiſtiken
war die Produktion dieſes Jahres um 5000 Tonnen höher als der
Verbrauch. Die Vorräte beliefen ſich Ende Oktober auf 20,438 Tonnen.
Die Hauſſe ſoll durch zwei große engliſche Truſts hervorgerufen werden,
welche die Vorräte in ſpekulativer Abſicht zuſammenkaufen. (2)
Anderer=
eits hat ſich aber in Amerika eine Einkaufsorganiſation, die Tin Trade
Aſſociation gebildet, mit dem Zwecke, die Zinnpreiſe auf ein möglichſt
tiedriges Niveau zu drücken. Da die Verteilung der verfügbaren
Vor=
äte mit großer Sorgfalt geregelt wurde, ſcheint es wahrſcheinlich, daß
die Lage des Marktes bald beſſer wird. Die Wirkung der Maßnahmen
iner Produktions= oder Verteilungsregelung iſt niemals allzu ſchnell.
Die Zinkpreiſe lagen ſchwach, nach der hieſigen Auffaſſung wäre
ſoch eine gewiſſe Stabilität der Preiſe das beſte, was man noch
er=
parten könnte.
Der Petroleummarkt wird durch das Ereignis der Bildung
er zwei großen angloſächſiſchen Honzentvationen beherrſcht. Dieſe
onzentrationen werden jedenfalls die Lage an dem Markt erleichtern,
ndem ſie die Produktionsregelung und die Feſtigkeit der Preiſe
för=
rn. Andererſeits ſcheint es aber wahrſcheinlich, daß es zwiſchen den
ei Kartellen früher oder ſpäter zu einem Konkurvenzkampf kommen
wird. Die Frage, Petroleumkrieg oder =Frieden iſt jedenfalls noch
nicht gelöſt. Ein weiterer Grund dafür iſt der, daß die neuen
Kartell=
bildungen ebenſo loſe gefügt wie groß ſein ſollen. Bei dem engliſchen
Kartell, welches vor allem das Royal Dutch, Burma Oil und Anglos=
Perſian Geſellſchaften in ſich ſchließt, ſoll es ſich mehr um eine
finan=
zielle Organiſation handeln, während das amerikaniſche Kartell,
mehr=
dem Kupferkartell ähnlich iſt. Man behauptet, daß die Bildung des
zmerikaniſchen Kartells gewiſſermaßen eine Replike auf das engliſche
bar, obwohl jenes nicht agreſſiv iſt und ſelbſt für die amerikaniſch=
Froduzenten offenſtehen ſoll. Wie dem auch ſei, ſo viel Wirkungen
aben die Konzentrationen ſchon ausgelöſt, daß das ruſſiſche Petroleum
von dem Weltmarkte ſehr erheblich verdrängt wurde. Von großer
Be=
ſeutung iſt guch die Einſchränkung der Venezueliſchen
Petroleumproduk=
ſon. Die Preiſe waren ſehr feſt, was aber vorläufig nur bei den
Rohölpreiſen fühlbar iſt. Die Pennſylvaniſchen Rohölpreiſe wurden
it Juni dieſes Jahres viermal erhöht. Die angloſächſiſchen Werte
paren fehr geſucht, ebenſo eine Zeitlang die rumäniſchen, da man
in=
lge der neuen Anleihe etwas mehr Vertrauen für die dortigen
Wirt=
haftsverhältniſſe zeigte.
Auf dem Phosphatenmarkt iſt wieder eine Depreſſion
vor=
anden. Die amerikaniſchen Phosphate machen den nordafrikaniſchen
ine ſcharfe Konkurrenz. Außerdem wirkt die wenig günſtige Lage
der franzöſiſchen Kunſtdüngerinduſtrie drückend auf die Preiſe.
Vom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Der ſüddeutſche Produktenmarkt verharrte auch dieſe Woche in ſeiner
isherigen Zurückhaltung und ließ ſich nicht für die nordamerikaniſchen
Hauſſobeſtrebungen einſpannen. Es verfingen weder Hinweiſe auf die
rßen Kaufbedürfniſſe, des Fernen Oſtens, noch auf das baldige
Zu=
rieren des Lorenzſtromes und die damit verbundene Einſtellung der
Verſchiffungen über Montreal. Gegenüber dem geringen Mehlabſatz
erweiſen ſich die ſüdweſtseutſchen Großmühlen als reichlich eingeLeckt,
ſo daß Umſätze in Auslandsweizen in dieſer Woche nur in geringem
Umnfange ſtattfanden. Vor allem erachtet man jedes Aufgeld für ſpätere
Lieferungen als unberechtigt. Für Manitobaweizen wurden zuletzt, je
nach Grad, 12,30—12,85 (Vorwoche 11,30—12,50; Hfl. (1 holl. Gulden
1,68,44 RM.) gefordert, für Kanſas II 12,50 (12,25), Baruſſo 78 Kg.
11,90 (11,85), Roſafé 78 Kg. unverändert 11,95, alles ſeeſchwimmende
Ware eif (fracht= und verſicherungsfrei) Rotterdam. Für Inlandsveizen
blieben die Forderungen mit 23,75 RM. die 100 Kg. frei Mannheim
nverändert, doch erfolgten Abſihlüſſe zu 23,60 RM. frei ſüddeutſcher
ſühle. Inlandsweizen ging gegenüber der Vorwo=he um eine
Viertel=
mark auf 22,75 RM. zurüick; man erwartet zunehmendes Angebot nach)
der jetzt beendeten Futterrübemernte. — Das Mehlgeſchäft bließ leblos,
da weder neue Abſckuſſe von Belang erfylgen, noch genügend auf alte
Kontrakte abgerufen wird. 65prozentiges Roggenmehl war ſelbſt zum
ermäßigten Preiſe von 29 RM. nicht unterzubringen; dabei lauten die
Forderungen der ſüddentſchen Muhlen nach immer auf 2.,59—30,50 RA.,
für Weizenmehl, Spezial Null, auf unverändert 34,25 RM. Die zweit=
Hand iſt 0,75 RM., unter dieſen Forderungen im Markte. — Für
Brau=
gerſte überwiegt das Angebot, ſo daß die Preiſe knapp behauptet
blieben. Hafer auf einige Nachfrage ziemlich gehalten. Zu Fabrikations=
Zwecken geeignete gute Qualitäten wurden mit 23—23,50 RM. bezahlt,
Bei kleinem Geſchäft hat ſich Mais auf ſeinem erhöhten Preisnivenn
on 23,75 (Vorwoche 22,75) RM. gchalten. —
Von Futtermitteln
Mühlenfabrikate, Biertreber, Malzkeime und Trockenſchnitzel feſt,
ſon=
ſtige Artikel 0,25 RM. die 109 Kg. abgeſchwäht. Preiſe:
Weizennach=
wehl 18—20,50, Futtermehl. 15—16,50, Biertreber 19,60—20, Malzkeime
19 RM. je 100 Kg. Rauhfutter unverändert.
*
Vom ſüddeutſchen Tabakmarkt. Im ſüddeutſchen Tabakgeſchäft
rieh=
ker ſich das Hauptintereſſe noch immer auf die Sandblatteinkäufe. Nachl=
Eem des Landesverband bayeriſcher Tababvereine kürzlich in ſeiner
britten Verkaufsſitzung in Speher etwa 2800 Zentner Sandblatt ein=
Aließlich 80 Ztr. Frühtabak zu Preiſon zwiſchen 61—74 RM. verkauft
Zat — Schifferſtad: erzielte 82,35 RM. und Schwegenheim 96 RM. —
berkaufte Hatzenbühl zu 70 RM., verhagelte Tabake, je nach Beſchäädi=
Eung, zu 25—40 RM. Auf der badiſchen Haardt vollzogen ſich Einkäufe
zu 70—80 BM., und in einigen Bruhrainorten wurde das Sandblatt
zu 65—75 RM. je Zentner erworhen. Für alte Tabake, namentlich der
1:27er Ernte, erhielt ſich weiter Kaufneigung bei kleinem Angebot,
Rispen unverändert.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 17. November.
Unter Bevorzugung von Spezialwerten war die Haltung zum
Wochenſchluß allgemein feſter. Die Stimmung war zuveuſichtlich und,
nachdem geſtern eine Regierungskriſe vermieden werden konnte, hoffte
man in Börſenkreiſen, daß die übrigen noch beſtehenden Schwierigkeiten,
vor allem im Konflikt der Eiſewinduſtrie, bald beigelegt werden. Die
Aufwärtsbewegung der Kurſe wurde unterſtützt durch Ausbandskäufe
und die feſte und lebhafte Haltung der geſtrigen New Yorker Börſe.
J. G. Fauben, die in den letzten Börſentagen ſtark vernachläſſigt worden
waren, ſtanden heute im Vordergrunde und konnten auf
Dividende=
erhöhungshoffnungen bei lebhaften Umſätzen 5½ Prozent anziehen.
Rege war die Nachfrage außerdem am Elektromarkt, da ſich die Gerüchte
von Fuſionsabſichten im Siemenskonzern erhielten. Siemens waren mit
plus 4½ Prozent bevorzugt, A. E. G. Bergmann, Licht und Kraft,
Ges=
fürel und Schuckert gewannen 1—2½ Prozent, Chadeaktien plus 3½
RM. Am Bankenmarkte traten Danatbank mit plus 3½ Prozent
und Reichsbank mit plus 2 Prozent ſtärker hervor. Im
Zu=
ſammenhang mit den hohen Metallpreiſen blieben die Werte der
Metall=
geſellſchaftsgruppe ſtark verlangt, Metallgeſellſchaft zogen erneut 4
Pro=
zent und Metallbank 1½ Proz. an. Auch Mansfelder lagen 1½
Pro=
ent höher. Am Markte der Bauunternehmungen ſetzten ſich in Hoch=
und Tiefbau die Käufe fort (erneut plus 4 Prozent), Karſtadt zogen auf
den bevorſtehenden Abſchluß der Amerika=Anleihe 2½4 Prozent an.
Daimler blieben mit plus 2½ Prozent aus den bekannten Gründen
ge=
ragt. Montanwerte waren vernachläſſigt, nur Rheinſtahl im
Zuſam=
menhang mit der Steigerung der Farbenaktie 1 Prozent höher.
Schiff=
fahrtswerte lagen ebenfalls ſtill, trotz des Erfolges der Lloydemiſſion.
Kaliwerte waren angeboten, Salzdetfurth gaben 1 Prozent und
Weſte=
regeln 2½ Prozent nach.
Deutſche Anleihen lagen umſatzlos, auch Auslandsrenten ſehr ruhig.
Nach den erſten Notierungen ergaben ſich meiſt kleine Kursbeſſerungen.
Später wurde das Geſchäft ſehr ſtill und auf Wochenſchlußglattſtellungen
bröckelten die Kurſe verſchiedentlich um zirka 1 Prozent ab. Der
Geld=
markt blieb unverändert angeſpannt. Tagesgeld 7½ Prozent. Am
De=
viſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,1980, gegen Pfunde 20,360,
London=Kabel 4,8500, Paris 124,09, Mailand 82,52, Madrid 30,09,
Hol=
land 12077/8.
Berlin, 17. November.
Die freundliche Tendenz, die ſich bereits im vorbörslichen
Freiver=
kehr zu erkennen gegeben hatte, kam bei offiziellem Börſenbeginn recht
ſtark zum Ausdruck. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe blieb die
Ten=
denz weiter feſt und die lebhafte Umſatztätigkeit hielt auf den
Spezial=
märkten an. Im weiteren Verlaufe flaute das Geſchäft ab. Auf
Wochenendrealiſationen und auf wieder geäußerte Befürchtungen über
innerpolitiſche Schwierigkeiten ſchloß die Börſe durchwveg leicht
abge=
ſchwächt. Größere Umſütze fanden nur noch in Danatbank ſtatt.
Nach=
hörslich wurden nur ganz vereinzelt Umſätze getätigt. Man hörte u. a.
weiter nachgebende Kurſe. So wurden genannt Berliner
Handelsgeſell=
ſchaft 286,5, Danatbank 294, Reichsbank 315, Lloyd 145,75, A. E. G. 188,5,
Schuckert 245. Siemens 144, Farben 254,5, Oſtwerke 287,5, Rütgers
106.25, Harpener 134,5, Phönix 94, Salzdetfurtk 425, Glanzſtoff ca.
584, Stöhr 265, Altbeſitz 51,2, Neubeſitz 15,3.
I. E. G..
ugsb.=Nürnb. Maſch.
gſalt .. . . . . . . . . .."
Bergmann. . . . . . . . .
Berl. Karlsruhe Ind.
Berl. Hand.=Geſ...
Braunkohl. Briketts
Bremer Wolle. .. . ..
Tanatbank. . . . . . . .
Deutſche Bank. .. . .
Diskontogeſ. .. . . . . ."
Tresdner Bank... . .
Teutſche Maſchinen.
Deutſche Erdöl ....."
Teutſche Petroleum.
Cynamit Nobel ...."
Clektr. Lieferung ...
J. G. Farben......."
Eelſenk. Berg. .....
G. f. elektr. Untern. . .
Kan. Maſch.=Egeſt. . .
Kanſa Dampfſch. ..
Hapag ............"
Sarpner. .. . . . . . . ..
Semoor Zement. ..
188. — 17 11
189.— Hirſch Kupfer ......" 16. 11.
2.— 5öſch Eiſen ........" 35.— 67.5 67.— Hohenlohe Werke ... 35. 222.2. 224.— Kahla Porzellan . . .. 73.875 15
73. Kali Aſchersleben ... 284.— 284.25 alzdetfurth. . . ." 433 — 66.— Weſteregeln ..." 0.25 Lindes Eismaſch. . .. ).— .
169. Loewe & Co. .. . .. 245.25
3.* 38. Lingel Schuh ..." 162 10 annesmann Röhren 129 z8.— 168.25 Niederlauſitzer Kohle 10.25 48.5 48.— Nordd. Lloyd ....."
renſtein. . . . . . . .. 48. 7.5 138.— 108.: 39.— 89.- Polyphon ........" 491.75 119.— 119.5 Rütgerswerke .... ..
=achſenwerke .. . . ." 104.5 73. 138.5 25 emens Glas .... 141. 5.2 Ver, Glanzſtoff...." 185.— 273. 275.— Ver. Stahlwerke. . . .
Zolkſtedter Porzellan 95.— 42. 63.25 181 Landerer Werke. . .. 130.— 150. lös
W Wiſſner Metall. . . . ." 156.— 35.875 134.- Wittener Gußſtahl .. 41.— 1279.5 280.25
17. 11.
33. —
35.—
55
283.*
V
130.—
61.—
146.25
108.
484.75
141.-
583.
43.—
Produkienberichte.
Verliner P=oduktenbericht vom 17. November. Im Berliner
Ge=
treidegeſchäft bleibt es ruhig. Dem wenig deränderten Ausland war
auch heute eine Anregung nicht zu entnehmen, das
Inlandsofferten=
materjal war klein, die Frage für Weizen nicht groß. Lieferung
er=
bffnete für März und Mar nicht behauvtet, Dezember auf letztem Stand.
Roggen wird iehr geſucht und beſonders in Deckung für Erport
ge=
bramht. Im Zeithandel konnte ſich im Gegenſatz zu den feſteren Frühe
jahrsmonaten die Dezemberſicht nicht behaupten, Gerſte wird viel offeriert.
Viehmärkte.
— Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. am Samstag, den
17. November, waren 322 Schweine zugeführt. Verkauft wurden 278
Stüick. Milchſchweine wurden verkauft das Stück von 12 bis 22 Mark,
Läufer das Stück von 24 bis 50 Mark.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 17. Nov. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Bei ruhiger Umſatztätigkeit verkehrte der heutige
Baumwollmarkt in ſtetiger Haltung. Es kam zu Preisſteigerungen
auf Grund von höheren Kabelmeldungen von den Auslandsmärkten
und auf Berichte, daß im Südweſten des Landes ſchwere Regenfälle
niedergegangen ſeien. Der Handel zeigte Kaufluſt, und die Spekulation
nahm einige Wochenenddeckungen vor. Später gingen die Preiſe aber
zum Teil wieder zurück, da im Dezembertermin Hedgingsverkäufe
durch=
geführt wurden und ſich Liquidationsdruck bemerkbar machte. Das
herauskommende Material wurde allerdings glatt aufgenommen. Von
auswärts lagen nur beſchränkte Aufträge vor.
Chicago, 17. Nov. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Weizenmarkt nahm heute einen ſchwächeren Verlauf,
da das Niedergehen von weiteren wohltuenden Regenfällen im zentralen
und ſüdweſtlichen Anbaugebiet und die mäßigen Waggonankünfte im
Nordweſten verſtimmend wirkten. Berichte über geringe Nachfrage nach
Mehl und die kleinen Abſchlüſſe für den Export bildeten weitere
Gründe für die Preisermäßigungen.
Mais: Der Maismarkt ſtand anfänglich unter dem Einfluß von
feſten Meldungen aus Argentinien und England ſowie von der
An=
kündigung der Wetterwarte, daß in faſt allen Staaten mit Regen= und
Schneefällen zu rechnen ſei. Abgaben für europäiſche Rechnung unß
Realiſationen drückten gegen Schluß auf das Preisniveau.
Roggen: Die Roggenpreiſe erfuhren heute eine Abſchwächung, da
nur geringe Exportnachfrage hervortrat und die nordweſtlichen Firmen
zu Verkäufen im Dezembertermin ſchritten.
Hafer: Das Niedergehen von ſchweren ungünſtigen Regenfällen im
mittleren ſüdweſtlichen Anbaugebiet und die ſtetige Verfaſſung der
Locomärkte, kam auf dem heutigen Hafermarkte in Preisſteigerungen,
die ſich allerdings nur in engen Grenzen hielten, zum Ausdruck.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 17. Nov.:
Getreide. Weizen: Dez. 115%, März 120½, Mai 12371
Mais: Dez. 84½, März 86½, Mai 897; Hafer: Dez. 45½, März
46, Mai 46½; Roggen: Dez. 102½, März 105½, Mai 10778.
Schmalz: November 11,52½, Dezember 11,55, Januar 1929
12,02½, Mänz 12,20.
Fleiſch. Rippen: Dez. 11,30, Jan. 1929 11,47½: Speck, loko
11,30; leichte Schweine 8,60 bis 9,15, ſchwere Schweine 8,85 bis
9,20; Schweinezufuhren: Chicago 4000, im Weſten 45 000.
Baumwolle: Dezember 18,96, Januar 19,02.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 17. Nov.;
Getreide. Weizen: Rotwinter 1588, Hartwinter 132½;
Mais, neu anget. Ernte 98½; Mehl, ſpring wheat clears 5,75
bis 6,00; Fracht: nach England 3—4 Schilling, nach dem
Kon=
tinent 16—17 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,25; Talg, extra, loſe 9½.
Kakav. Tendenz: kaum ſtetig; Umſatz in Lots: 137: Loko:
9½; November 9/42, Dezember 9,50, Januar 9,70, Februar 9,78,
März 10,00, April 10,06, Mai 10,16, Juni —, Juli 10,35,
Auguſt —, September 10,55.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die auf den Stichtag des 14. November berechnete
Großhandels=
richtziffer des Statiſtiſchen Reichsamtes hat mit 140,3 gegenüber der
Vorwoche (140,2) leicht angezogen.
Nach dem Bericht des Deutſchen Zement=Bundes hat mit dem
Nach=
kaſſen der Bautä igkeit auch der Verſand von Zement einen
empfind=
lichen Rückgang erfahren; es wurden im Oktober 1928 nur 681000 To.
abgeſetzt, gegenüber 764 000 Tonnen im September 1928 und 687 000
Tonnen im Oktober 1927.
Laut „K. Z.” wurde der Gebrüder Stollwerck A.=G. durch Kabel
aus New York mitgeteilt, daß der größte Teil ihres Freigabeanſpruchs,
ungefähr 1,2 Mill. Dollar, nunmehr eingetroffen iſt. Die genaue
Ab=
rechnung wird ſpäter erfolgen, da zu dieſem Betrag noch die
aufge=
laufenen Zinſen hinzugerechnet werden.
Aus Eſſen wird gemeldet: Wegen Mangel an Aufträgen ſind ſieben
Zementwerke in der Geſecker Gemarkung ſtillgelegt worden. Etwa 250
Arbeiter werden dadurch brotlos. Man hofft, die Betriebe im Januar
nächſten Jahres wieder öffnen zu können.
Die Steinkohlenausfuhr aus Deutſch=Oberſchleſien hat im Oktober
ds Js. mit 200 990 To. (September 123 257 To.) eine bisher noch nicht
annähernd dageweſene Höhe erreicht. Faſt 90 Prozent dieſer Ausfuhr
gingen nach der Tſchechoſlowakei, nämlich 178 216 To. (111 160 To.),
Deutſch=Oeſterreich bezog 21 774 To. (11647 To.). Ungarn 1000 To,
(150 To.).
Der Wochenausweis der Bank von Frankreich per 9. November zeigt
eine Zunahme des Goldbeſtandes um 58 auf 38830 Mill. Fr. und der
Guthaken im Ausland um 4 auf 13,904 Mill. Fr. Wechſeldiskonten
ſind um 980 auf 4,472 Mill. geſtiegen. Andererſeits iſt der
Noten=
imlauf um 804 auf 61,955 Millionen zurückgegangen. Die
Gold=
deckung der Geſamtſichtverbindlichkeiten, die von 80,258 Millionen auf
30 734 Millionen geſtiegen ſind, beträgt 38,19 (38,34),
Amtlich wird bekannt gegeben, daß der Delegierte der rumäniſchen
Nationalbank, Baicoianu, der gegenwartig in Paris weilt, im Namen
der rumäniſchen Regierung mit den Emiſſionsbanken einen
Vor=
vertrag über die Auflegung einer rumäniſchen Stabiliſierungsanleihe
unterzeichnet habe.
Die bedeutendſten amerikaniſchen Bleiproduzenten und =Konſumenten
haben ſich zu einem Verband zuſammengeſchloſſen, um die Lage dieſer
Induſtriezweige zu ſtabiliſieren.
Frankfurter Kursbericht vom 17. November 1928.
%0 Dtſche,
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anleihe von 1927
% Baden
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ſtaat von 1927..
6% Bay. Freiſtaat
von 1927 ... ...
5% Sachſen
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ſtagt von 1927..
26
ThüringerFrei=
ſtagt von 1927..
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ank Darmſtadt.
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Mein. H1
Bfälz. Hhp. B
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97.5
97.5
MINK.
39
85
93.8
85
81.5
8
97
80 Rhein. Hyp.=B!
8O Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit...."
80 Südd. Bod.=
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O Dt. Reichsbahn
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Hapag.
Nordd. Lloyd ...
Schantung= Eiſenk
Südd. Eiſenb.=Geſ
293
168.25
126
101
162.75
168.5
117
14
43.
206.5
160
34.5
160
14:/
124.75
214
178.5
15
174
166.75
147.5
147
120
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79.9
139
199.75
325
245.25
175
Mf
225
40.5
254
80
142.25
89
123.2:
99.5
168.5
134
183.25
87. 5
102
134
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203
338
1-
24.5
122
246.5
178
412.5
149.25
272.25
118.5
107.75
A
87.5
80
G6
94.5
159
129
215
136.25
157
Rek.
[ ← ][ ][ → ]Seite 12
Sonntag, den 18 November 1928
Nummer 321
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 321
Sonntag, den 18. November 1928
Seite 13
Reich und Austand.
Schweres Bauunglück.
Bromberg. Vorgeſtern ereignete ſich hier ein
ſchweres Bauunglück. Beim Verlegen einer
Kabel=
leitung ſtürzte die Frontmauer eines einſtöckigen
Hauſes in der Bahnhofſtraße ein und verſchüttete
vier Arbeiter, von denen einer bereits verſtorben iſt.
Ein anderer wurde mit einem ſchweren Beinbruch
ins Krankenhaus geſchafft.
Gerüſteinſturz in Köln.
Eine Frau getötet.
Köln. Am Freitag abend ſtürzte ein bis zum
erſten Stockwerk aufgeführtes Gerüſt an einem Haus
ein. Eine vorübergehende Frau wurde ſo ſchwer
ver=
letzt, daß ſie kurz darauf ſtarb. Ein junges Mädchen
erlitt einen Nervenzuſammenbruch. Der Bauherr iſt
zurzeit nicht in der Lage, eine Erklärung für die
Ur=
ſache des Einſturzes zu geben.
100 000 Mark von einem Treuhänder
unter=
ſchlagen.
Krefeld. Der Diplomkaufmann Seipel wurde
wegen umfangreicher Betrügereien in Haft
genom=
men. Seipel war als Treuhänder für verſchiedene
hieſige Firmen tätig und berechnete dieſen eine höhere
Steuerſchuld, als ſie tatſächlich hatten. Den
Mehrbe=
trag ſteckte er in ſeine Taſche. Außerdem führte er
für etwa 40 000 Mark Steuern überhaupt nicht ab.
Der Verhaftete hat bereits geſtanden, 100 000 Mark
veruntreilt zu haben. Es iſt jedoch möglich, daß ſich
bei Nachprüfung der Bücher dieſe Summe noch
er=
höht.
Schweres Motorradunglück.
Hattingen. Als Freitag nachmittag der
Bäckergeſelle Bringerwald eine Straßenbahn
beſtei=
gen wollte, wurde er von einem Motorradfahrer
an=
gefahren, zur Seite geſchleudert und auf der Stelle
getötet. Der Motorradfahrer, der Bergmann Eckery
aus Bochum erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er
kurz darauf verſtarb. Sein Beifahrer erlitt leichtere
Verletzungen.
Eine große Textilmaſchinenſchau in Leipzig.
Im Gegenſatz zu den früheren
Meſſeveranſtal=
tungen, auf denen in der Hauptſache ausländiſche
Firmen vertreten waren, wird die Leipziger
Textil=
maſchinenſchau im Rahmen der Großen Techniſchen
Frühjahrsmeſſe 1929 (vom 3. bis 13. März) in ſehr
beachtlichem Umfange auch von der deutſchen
Textil=
maſchineninduſtrie, ſo der rheiniſchen, der Krefelder,
der Chemnitzer Induſtrie uſw., beſchickt werden. Für
die Schau ſteht die große Halle 8, wovon bereits etwa
2500 Quadratmeter belegt ſind, zur Verfügung. Schon
jetzt ſind mehr Ausſteller zu verzeichnen als zur
Leip=
ziger Frühjahrsmeſſe 1928, die doch eine ſehr gute
Beteiligung aufzuweiſen hatte.
Der Mörder von Lübars geſtändig.
Berlin. Nach einer Meldung der „B. Z.” hat
der bei Altona feſtgenommene Melker Aloiſius Becker
auf dem Transport nach Berlin eingeſtanden, ſeinen
Wandergefährten Michalzik bei Lübars getötet zu
haben.
Hungerkünſtler Jolly verurteilt.
Wie die „B. Z.” meldet, berurteilte das
Schöf=
fengericht den Hungerkünſtler Jolly, der mit ſeinem
richtigen Namen Siegfried Herz heißt, wegen
fortge=
ſetzten Betrugs zu 1000 Mark Geldſtrafe. Jolly hatte
im Jahre 1926 in einem Reſtaurant im Norden
Ber=
lins den damaligen Weltrekord des Hungerns von
41 Tagen brechen wollen, doch hat er nicht
vollkom=
men gehungert, ſondern während ſeiner Hungerkur
Schokolade, die ihm von außen zugeſteckt wurde, zu
ſich genommen. Der Verurteilte gab an, daß ſeine
Veranſtaltung Einnahmen von 142 000 Mark erbracht
hätte, doch ſeien ihm von ſeinem Manager Weimann
nur 20000 Mark gegeben worden, und er ſei
da=
durch um 80000 Mark geſchädigt worden. Als er
dann von Weimann Abrechnung verlangte und mit
Prozeſſen drohte, habe dieſer ihn angezeigt.
Der Schweizer Flieger Glardon durch einen
Autounfall ſchwer verletzt.
Hamburg. In der Nacht zum Samstag
ſtießen in der Bebelallee zwei Privatkraftfahrzeuge
zuſammen. Hierbei erlitt der bekannte Schweizer
Kunſtflieger Glardon, der ſich zurzeit in Hamburg
aufhält, ſo ſchwere Kopfverletzungen, daß er in ein
Krankenhaus gebracht werden mußte. Der Führer, der
holländiſche Flugleiter Laponder, kam mit leichteren
Verletzungen davon. Beide Kraftwagen wurden
be=
ſchädigt.
Keſſelexploſion in einem Elektrizitätswerk.
Paris. Am Freitag abend explodierte im
Elektrizitätswerk in Rennes ein Heizkeſſel und brachte
das ganze Gebäude zum Einſturz. Acht Arbeiter
wur=
den ſchwer verletzt.
Der gerettete deutſche Paſſagier
der „Peſiris”.
Walter Spitz,
ein deutſcher Fahrgaſt des im Atlantik grauenvoll
untergegangenen engliſchen Ozeandampfers „Veſtris”,
befindet ſich glücklicherweiſe unter den geretteten
Schiffbrüchigen. Stundenlang trieb er in einem
Ret=
tungsboot auf den tobenden Wogen des ſtürmenden
Meeres in tiefer Nacht umher, bis die herbeigefunkten
eiſten Rettungsſchiffe die Kataſtrophenſtelle erreichten.
Die erſte mit Rundfunk ausgerüſtete Eiſenbahn.
Im Warteſaal III. Klaſſe wird die lange
Ein Fahrgaſt II. Klaſſe hört, in die Polſter
Sendeſtation für Schallplattenkonzerte
Wartezeit kurz, wenn man den Funkhörer
zurückgelehnt, der Muſik der Funkwellen
im fahrenden Zuge.
am Kopfe hat.
während der Fahrt zu.
Die ungariſchen Staatsbahnen haben eine zeitgemäße und nachahmenswerte Reform eingeführt. In den Wagen und Warteſälen
der Eiſenbahn werden Radiokopfhörer zu einem billigen Preiſe vermietet. Die Empfangsſtationen befinden ſich in beſonderen
Abteilen der fahrenden Züge. Daſelbſt iſt auch eine Sendemöglichkeit für Schallplattenkonzerte vorhanden, falls einmal die
Ueber=
mittlung der Veranſtaltungen der großen Rundfunkſender aus atmoſphäriſchen Gründen erſchwert wäre.
Sturmverheerungen
in Deutſchland.
Sturmflut an der Nordſeeküſte.
In der Nacht zum Samstag herrſchte an der
Küſte ein orkanartiger Sturm mit einer Stärke von
neun Sekundenmetern. Von der Inſel Sylt wird
berichtet, daß der Sturm in der vergangenen Nacht
in Böen die Stärke 11 ereichte. In Weſterland
wur=
den noch vormittags erwachſene Perſonen auf der
Straße umgeweht. Die Schäden in den einzelnen
Orten laſſen ſich wegen der Störungen in den
tele=
phoniſchen Verbindungen noch nicht abſchätzen. Bei
Keitum ſind 60 Schafe ertrunken. Die Ländereien im
ſüdlichen Teil der Inſel wurden überſchwemmt. Die
Weſterländer Promenade hat gelitten.
In Hamburg hat der ſtarke Sturm großen
Schaden angerichtet. Vielfach wurden Bäume
ent=
wurzelt und Schornſteine umgeweht. Die Zahl der
zertrümmerten Scheiben iſt groß. Der Verholungsdienſt
im Hamburger Hafen konnte nicht mehr durchgeführt
werden. Ein größerer Teil der eingehenden See=
Schiffe mußte auf der Elbe Schutz ſuchend vor Anker
gehen. — In Hannover richtete der Sturm in
verſchiedenen Stadtteilen ſchwere Schäden an.
Einge=
ſtürzte Schornſteine und Baugerüſte mußten von der
Feuerwehr beſeitigt werden, da ſie große
Verkehrs=
hinderniſſe bildeten. Am ſchwerſten wurde der
Fern=
ſprechverkehr in Mitleidenſchaft gezogen. Ueber
hun=
dert Leitungen nach Süd= und Weſtdeutſchland ſind
geſtört. — Auch aus Sachſen wird gemeldet, daß
in der Nacht vom Freitag zum Samstag ein
über=
aus heftiger Sturm tobte. Die Hauptſturmböen
er=
reichten die Elbe in Sachſen zwiſchen 10 und 11 Uhr
abends. Auf den umliegenden Höhen von Dresden
wurden dabei nach den Aufzeichnungen des
Böen=
ſchreibers 37 Sekundenmeter erreicht, was einer
Wind=
ſtärke von 10 bis 11 entſpricht. In Dresden mußte
die Feuerwehr dreimal ausrücken, um
hinunterge=
fallene Geſimſe und Reklameſchilder zu entfernen.
Kurz vor 11 Uhr abends ſtürzte in der
Raimund=
ſtraße an einem Haus ein Abputzgerüſt zuſammen,
wobei die Leitungsdrähte der Straßenbeleuchtung
durchſchlagen wurden. Menſchen ſind, ſoweit bisher
bekannt, nicht zu Schaden gekommen. In den Gärten
und Parkanlagen wurden vielfach ſtarke Aeſte
abge=
brochen und Zäune niedergelegt. Der Sturm hielt
auch in den Vormittagsſtunden bei milder
Tempera=
tur noch mit großer Heftigkeit an. — Am
hef=
tigſten hat der Sturm im Rheinland gewütet
und an zahlreichen Stellen der Stadt Köln
und der Vororte teilweiſe erhebliche Schäden
ange=
richtet. Dächer wurden abgedeckt und Baugerüſte,
Zäune, Telegraphenmaſten und ſogar Litfaßſäulen
umgeweht. Beſonders zahlreich ſind die durch
Fun=
kenflug entſtandenen Kaminbrände, die aber ſämtlich
von der Feuerwehr gelöſcht wurden, bevor größerer
Schaden angerichtet wurde. Insgeſamt wurde die
Feuerwehr 23mal zur Hilfeleiſtung gerufen. Auch aus
den übrigen Gegenden Weſtdeutſchlands wurden
Sturmſchäden gemeldet. In der Düſſeldorfer Gegend
wurden viele Bäume entwurzelt und
Telegraphen=
maſten umgeweht. In Aachen ſetzte kurz nach 5 Uhr
ein wolkenbruchartiger Regen ein, dem ein
Wirbel=
ſturm folgte. Im Jugendheim der Pfarre St.
Jo=
hann in Burſcheid hob der Sturm einen Teil des
Daches mit den Balken ab und warf die ganze Laſt
auf den daneben liegenden Bauplatz. In den
Wup=
perſtädten Elberfeld und Barmen richtete der
orkan=
artige Sturm gleichfalls ziemlichen Sachſchaden an,
ebenſo in anderen Städten des Bergiſchen Landes.
Erdbeben in der Provinz Udine.
Rom. Am Freitag früh erfolgte in der Provinz
Udine ein leichter Erdſtoß, dem bald darauf ein
hef=
tigerer folgte. In Tolmezzo und anderen Ortſchaften
der Provinz wurde die Bevölkerung von einer Panik
ergriffen und verließ fluchtartig die Häuſer. Der
Erdſtoß hat jedoch weder Menſchenleben gefordert,
noch beſonderen Schaden angerichtet.
Ein japaniſcher Dampfer geſunken.
London. Wie aus Tokio gemeldet wird, iſt
der japaniſche Frachtdampfer „Nagaſaki Maru”
(5268 Tonnen) nach einem Zuſammenſtoß mit dem
Dampfer „Shinſu Maru” (4354 Tonnen) in der Nähe
der Sachalin=Inſeln geſunken. Von der Beſatzung
konnten nur der Kapitän und zwei Offiziere gerettet
werden.
Glas als Bauſtoff.
Mauerſteine aus Glas
werden bereits fabrikmäßig hergeſtellt und ſind noch koſtſpieliges, aber außerordentlich gefälliges,
erſtklaſſiges Baumaterial. Die märchenhafte Zeit ſcheint nicht fern zu ſein, in der ganze Städte
aus hellen und geſunden Glashäuſern beſtehen.
Ungleiche Luftkameraden.
Amerikas kleinſtes und größtes Luftſchiff.
Der Nieſe „Los Angeles” und der Luftzwerg „Paritan” befinden ſich nebeneinander in
erhei=
ternder Nachbarſchaft. Sie zeigen die verſchiedenen Möglichkeiten, die im Luftſchiffbau gegeben ſind.
Eine ganze deutſche Familie unter den Opfern
der „Veſtris”=Kataſtrophe?
Berlin. Wie Berliner Blätter aus Deſſau
melden, vermutet man, daß bei dem Untergang der
„Veſtris” von Deutſchen nicht nur der kaufmänniſche
Direktor Franke aus Hannover ums Leben
gekom=
men iſt, ſondern auch ſeine Frau und ſeine beiden
20= und 12jährigen Töchter, von denen bisher jede
Nachricht fehlt.
Abſturz eines franzöſiſchen Poſtflugzeuges.
Madrid. Das franzöſiſche Flugzeug, das den
Poſtdienſt zwiſchen Marſeille und Algier verſieht, iſt
bei einem Landungsverſuch auf der Inſel Las
Pal=
mas de Mallorca gegen den Blitzableiter eines
Hau=
ſes geſtoßen und abgeſtürzt. Mehrere Hausbewohner
ſowie der Pilot und der Radiotelgraphiſt wurden
ſchwer verletzt. Zwei Häuſer wurden faſt vollkommen
zerſtört.
Seite 14
Sonntag, den 18. November 1928
Nummer 321
Schwere Sturmſchäden in England.
Windſtärke von 80 bis 120 Stundenmeilen. — Kanal= und
Luft=
verkehr eingeſtellt. — Verkehrsſtörungen in ganz Südengland.
Zahlreiche Perſonen geibtet und verletzt.
Orkan im engliſchen Kanal.
Selbſt Rieſendampfer am
Aus=
laufen verhindert.
London, 17. November.
Der im engliſchen Kanal wütende Sturm hat
bei einer Windgeſchwindigkeit von 60 Meilen in der
Stunde eine ſo ungeheure Wucht entwickelt, daß ſelbſt
große Paſſagierdampfer von den Wellen wie leichte
Bälle hin und hergeworfen wurden. Der
Rieſen=
dampfer „Alaunia”, der Cunard=Linie, der von
Southampton auslaufen ſollte, konnte den Hafen
nicht verlaſſen. Vier rieſige Krane, die auf bem Quai
ſtanden, wurden von ihrer Unterkonſtruktion
losge=
riſſen und ſtürzten zu Boden. Einer von ihnen, im
Gewicht von 15 Tonnen, zerſchmetterte den dicht
be=
ſetzten Erfriſchungsraum auf dem Quai. Drei
Per=
ſonen wurden verletzt. In Liverpool traf ein
Damp=
fer ohne Schlot ein. Der Sturm hatte den
Schorn=
ſtein einfach abgeriſſen. Die auf den verſchiedenen
Routen in der Ueberfahrt England—Frankreich
be=
ſchäftigten Schiffe konnten, ſoweit ſie noch unterwegs
waren, nur mit äußerſter Mühe ihre
Beſtimmungs=
häfen erreichen. Auch das Anlegen innerhalb der
Hafendämme bereitete noch erhebliche Schwierigkeiten.
In vielen Kanalhäfen iſt das Auslaufen von
Schif=
fen überhaupt unmöglich. Der Flugverkehr iſt
ein=
geſtellt, Jedoch iſt eine 20 Perſonen faſſende
Verkehrs=
maſchine, von Paris kommend, noch in Croyden
ein=
getroffen. Sie hatte unterwegs einen furchtbaren
Kampf mit dem Sturm zu beſtehen. Ueber dem
Ka=
nal wurde die Maſchine plötzlich vom Wind
herab=
gedrückt und glitt eben noch wenige Fuß über dem
Maſt des Dampfers „Maid of Orleans” hinweg. Auch
in London herrſchte ein mit wolkenbruchartigen
Re=
gengüſſen verbundenes Sturmwetter. Im
Telegra=
phen= und Telephonverkehr wurde beträchtlicher
Scha=
den angerichtet. In vielen Fällen wurden
Straßen=
paſſanten vom Wind zu Boden geſchleudert.
Die Schäden des über Südengland und
Wales hinweggegangenen, ſchweren Sturmes ſind
bedeutend größer, als noch am Freitag abend
ange=
nommen wurde. Die Verbindungen mit 80 Städten
ſind entweder ganz oder teilweiſe unterbrochen. Auf
verſchiedenen Eiſenbahnlinien mußten wegen der auf
der Strecke liegenden entwurzelten Bäume und
an=
derer Hinderniſſe der Verkehr zeitweiſe unterbrochen
werden. In Wales ſind eine Anzahl Häuſer
zuſam=
mengeſtürzt. In den Fiſcherhäfen der Inſel Wight
ſind insgeſamt 11 Fiſcherboote von ihren
Veranke=
rungen losgeriſſen worden und geſunken. Der Lon=
doner Telebhon= und Telegraphendienſt hat wieder
ſehr ſchwer gelitten, da 218 Fernlinien ganz zerſtört
ſind. Auch im drahtloſen Dienſt mit dem Kontinent
ſind außerordentliche Störungen zu verzeichnen. Das
Obſerbatorium in Kew verzeichnete eine Windſtärke
von 82 Stundenmeilen, während in den bergigen
Diſtrikten auf Wales der Sturm eine Stärke von
120 Meilen erreicht habe.
Nach weiteren, aus Südweſtengland und Wales
vorliegenden Nachrichten ſind im Laufe des heftigen
Sturmes 7 Perſonen getötet und etwa 40 verletzt
worden. In Southampton ſtürzten von den ſieben
der White=Star=Geſellſchaft gehörenden Kranen, fünf
um, wobei mehrere Depots beſchädigt wurden. Ueber
200 Telephonlinien nach der Provinz ſind
unter=
brochen. In Cardiff ſind drei, allerdings ſchon
bau=
fällige Häuſer eingeſtürzt. Aus Newport wird
gemel=
der, daß der Sturm etwa 50 im Bau befindliche
Häuſer in einer Arbeitervorſtadt zum Einſturz
ge=
bracht hat. Glücklicherweiſe hatten die Arbeiter die
Bauſtellen wenige Minten vorher verlaſſen. Aus
Ramsgate wird gemeldet, daß es den Rettungsbooten
gelungen iſt, ſechs Mann von der Beſatzung eines
auf der Höhe von Northforland geſcheiterten Schoners
an Bord zu nehmen. In Cardington erreichte der
Sturm eine Höchſtgeſchwindigkeit von 90 engliſchen
Meilen in der Stunde. Dreißig Familien in Ebow
Vale (Wales) ſind obdachlos. An der ganzen Küſte
herrſcht ſchwere See.
Der Sturm über Holland
und Frankreich.
Amſterdam. Ueber Hglland und dem Kanal
wütet ſeit Freitag ein heftiger Sturm, der überall
großen Schaden anrichtet. In Rotterdam wurde eine
Schule ſo arg beſchädigt, daß ſie geſchloſſen werden
mußte. Mehrfach wurden Schiffe im Hafen durch den
Sturm vom Anker losgeriſſen, ohne daß jedoch
Men=
ſchen zu Schaden kamen. Die Antenne der
Rundfunk=
ſtation in Huizen wurde vom Sturm umgelegt, und
auch der Zugverkehr zwiſchen Amſterdam und
Rot=
terdam war zeitweilig geſtört.
Paris Ueber ganz Frankreich wütete auch am
Freitag heftiger Sturm. Auf dem Eiffelturm wurde
eine Windegeſchwindigkeit von 33 Sekundenmetern
gemeſſen. In Paris ſtürzten mehrere Schornſteine
ein. Dabei wurde ein Kraftfahrzeug durch
herabſtür=
zende Trümmer zerſtört. Ein Garagenneubau wurde
durch Einſturz des Gerüſtes völlig zertrümmert. Ein
Arbeiter erlitt Verletzungen. Auch ein Fabrikneubau
iſt eingeſtürzt. Ein angrenzendes Haus wurde
gleich=
falls ſchwer beſchädigt.
Nach den in Paris vorliegenden Nachrichten hat
der an der Kanal= und Ozeanküſte herrſchende Sturm
noch nicht nachgelaſſen. Aus Boulogne ſur Mer wird
gemeldet, daß heute früh der engliſche Dampfer
„Maid of Orleans”, der am Freitag nachmittag in
Folkeſtone in See gegangen war, erſt nach faſt
zwölſ=
ſtündiger Ueberfahrt und nach viermaligen Verſuchen,
in den Hafen zu gelangen, hat vor Anker gehen
können. Nach einer Meldung aus Cherbourg erlitt
der Frachtdampfer „Ville de Dunkerque”, der nach
Oran abgegangen war, ſo ſtarke Beſchädigungen, daß
er gezwungen war, wieder nach dem Hafen
zurück=
zukehren. Die Dampfer „Arlanza” und „Columbus”,
ſind mit zwölfſtündiger Verſpätung in Cherbourg
eingetroffen. Der Dampfer „Alannia”, der bereits
am Freitag erwartet wurde, dürfte vorausſichtlich
erſt heute abend den Hafen erreichen. An der
Nord=
weſtküſte von Quimper iſt das Meer vollkommen
ent=
feſſelt. Auch Innerfrankreich wird vom Sturm und
Regen heimgeſucht. Beſonders die Gegend von
Ré=
miremont ſtand über 24 Stunden unter
wolkenbruch=
artigem Regen, der großen Schaden angerichtet hat,
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[ ← ][ ][ → ]Sonntag den 18 November 1928
Nummer 321
1. „Euryanthe‟‟
.. . . . . Ouverture von Weber
Oiches er des Union-Theaters
verfaßt von Herrn Karl H. Göbel
2. Vorspruch.
gesprochen von Herrn Ed Göbel
3. Zigeunerweisen von Sarasate
Herr Konzertmeister Finke
4. Prolog aus „Beiazzo‟‟ Herr Theodor Heuser
5. Alice und inre Feuerwehr, Zeichentricktilm
6. Die Fahrt des „Graf Zeppel ni
Einziger zusammengefaßter Bilabericht der Deutschlandfahrt
und der Amerika-Hin- und Rückfahrt
7. Ungarische Rhapsodie
Ufa-Großfllm der neuen Produktion
DARSTELLER;
Leutnant Oraf von Turvezy . . . . . . . . . . . . . . Willy Fritsch
Marika
.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dia Parlo
Gutsverwalter Docz), ihr Vater . . . . . . . . . . . . Fritz Grener
Frau Docz), ihre Mutter . . . . . . . . . . . . . . . Sisela Barther)
Generalleldmarschalleutnant Sedlacek . . . . . . Erich Kai er-Titz
Camilla seine Frau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lil Dagover
Graf Keppany . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leopold Kramer
Oberleutnant Paran) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Harry Hardt
Der Fähnrich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oswaldo Valenti
Wir bringen diesen Film noch vor Frankfurt. — Seine Berliner
Uraufführung war ein Uberraschungserfolg in der ganzen Filmwelt
Am Miktwoch, den 21. Norember 1928, abas. 71/, Uhr
ERUFFNEN WIR
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in der Rheinstr. 4-6 und am selben Tag um 2 Uhr nachm. das
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an der Kasse des Union-Theaters, Dienstag vormittag von 10-1 Uhr und
Mittwoch ab 10 Uhr. — Das Residenz-Theater wird mit dem 20. ds. Mts.
geschlossen. — Die Pa ast-Lichtspiele sind ab Sonntag, den 25. Noubr.
bzw nur am Freitag, Samstag und Sonntag jeder Woche geöffnet. (1V.18694
Alldeutſcher
Verband.
Dienstag, 20 Nov
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Dafos Béla mit seinem grossen
Sym-
phonie-Orchester
O — 6648 Fantasie aus „Tosca‟
O — 6065 Fantasie aus „Bohéme‟
Berliner Lehrer-Gesangverein
O — 6593 Ich weiss nicht, was soll es bedeuten
Muss 1 denn zum Städtele hinaus
O — 6580 Die Himmel rühmen
Gottes Macht und Vorsehung
M Ufa-Symphonie-Orchester
1 O - G664 Im Reiche des Indra
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Seite 16
Sonntag den 18 November 1928
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Im Falle berechtigter Ablehnung können
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unberechtigter Ablehnung bleibt
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halten, auf Grund des Geſetzes das
Miet=
einigungsamt zwecks Abſchluß eines
Zwangsmietvertrags mit einem der
Zu=
gewieſenen anzugeben.
Dem zugewieſenen
Wohnungsſuchen=
den wird eine Erklärungsfriſt geſetzt, die
ſtreng einzuhalten iſt, damit keine
Ver=
zögerung entſteht und ein Leerſtehen von
Wohnungen möglichſt vermieden wird.
Säumige Mieter haben Nachteile zu
er=
warten.
Die Hauseigentümer müſſen ebenfalls
innerhalb einer beſtimmten Friſt ihren
Entſchluß dem Wohnungsamt mitteilen.
Bei Nichteinhaltung dieſer Friſt fällt das
Auswahlrecht unter den Zugewieſener
fort und es wird ohne weiteres ein
Mieter beſtimmt.
Die endgültige Zuweiſung erfolgt
durch beſonderen Beſchluß und wird
ſchriftlich zugeſtellt.
Das neue Verfahren wird zunächſt
nur verſuchsweiſe eingeführt; von den
Erfahrungen wird es abhängen, ob es
(st18682
beibehalten werden kann.
Darmſtadt, den 17. Nov. 1928.
Städt. Wohnungsamt.
Jetannimauung.
Mit Genehmigung der
Aufſichtsbe=
hörde werden die Fahrpreiſe der
Per=
onen=Omnibuslinie Darmſtadt (
Böllen=
falltor) — Ober=Ramſtadt mit Wirkung
vom 21. d8. Mts. ab um je 5 Rpfg.
er=
höht. Die Preiſe für die Zeitkarten
än=
dern ſich den Tarifbeſtimmungen
ent=
ſprechend ebenfalls (ab 26. Nov., bezw.
(18689
1. Dez. 1928).
Darmſtadt, den 17. Nov. 1928.
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39 501,—
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Grundbeſitz . . . . . . . . 239 663.—
50 267,
Beteiligungen
Kaſſenbeſtand u. Bankguthaben 156 862,83
.. 16 631,34
Forderungen . . .
RM. 758 926,10
Schulden:
Geſchäftsguthaben d. Mitglieder 105 708,36
Reſerven . . . . . . . . . 54 374,87
Hypotheken".
. . . 49 905,36
Spareinlagen I und II . . . . 415 174,08
Lieferanten . . . . . . . . 129 674,94
4 088,49
Erübrigung . . . . .
RM. 758 926,10
Verluſt= und Ueberſchußrechnung
vom 30. Juni 1928.
Unkoſten . . . . RM. 445 382,20
Abſchriften .
13 637,50
Sozialverſicherung . . 26 135,01
Steuern .
.. .. 38 417,20
4 088,49
Erübrigung . ...
Warenbruttoertrag.
RM. 527 660,40
RM. 527 660,40
Mitgliederbewegung:
Am 1. Juli 1927 betrug die
Mit=
gliederzahl
17 416
Eingetreten ſind im Berichtsjahr
730
Ausgeſchieden ſind:
durch Aufkündigung . . 252
28
durch Tod
durch Ausſchluß . . . . 1683
18146
1963
Mitgliederſtand am 1. Juli 1928 „ 16 183
Die Geſchäftsguthaben der Mitglieder
betrugen am 1. Juli 1927 RM. 75 054,86
N. 105 708,36
am 1. Juli 1928
Vermehrung RM. 30 653,50
Die Haftſumme betrug am
. Juli 1927 17 416 X30 — RM. 592 480—
1. Juli 1928 16 183X30 — RM. 485 490,.—
Verminderung RM. 36 990.—
Der Borſtand:
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Ge=
ſchäftsſt.
(*30263
Im Haus zu den vierzehn Nothelfern.
Schuberts Handſchrift.
Es war am 31. Januar 1797. Cagsüber war ein
glas=
klarer Himmel geweſen. Nachmittags flockte aus grauem
Gewölk der Schnee ſo anhaltend und dicht, daß in Lichtental
kaum ein Durchkommen war. „Grad is, als hätt der
Herr=
gott was B’ſonders vor mit uns!” murmelte Vater
Schu=
bert, und ſchaute in das weiße Creiben, das Weg und Steg
bedeckte. Und ſann: „Wann’is nur noch derwiſch, die Frau
Saltern!” — Dann ging er und befahl den Kindern größte
Ruhe, da der Mutter nicht wohl lei.
Die lag in dem geblümten Alkoven der Kammer und
ſtöhnte in Wehſchmerzen. Wenn das kreiſende Neißen
ein=
mal einen ruhigen Atemzug geſtattete, rief ſie mit leiſer
Stimme das älteſte der Kinder, das ſchon kluge Augen hatte
und fragte — mehr um den Mann als um ſich beſorgt —,
wann denn der Vater wohl heimkehre? — In dem
Mäd=
chen war eim ſcheues Schämen: „Der Herr Vater wird
gleich wieder da ſein!”. Aber die kleine Scham hinderte ſie
nicht, die Kiſſen behutſam zu richten, der Mutter den Nücken
zu ſtützen und willig die ſchmalen Hände hinzubieten, wenn
die Hoffende in ihren heftigeren Wehen danach griff, um
daran einen Halt zu finden.
Draußen ſtanden die anderen Kinder Kopf bei Kopf mit
fragenden Augen, was wohl groß Geheimnisvolles hinter
der Kammertüre vor ſich gehe. Und als die Aelteſte
zurück=
kam, drängten ſie neugierig, was das alles zu bedeuten habe.
Das Mädchen lächelte, wurde aber einer Antwort
ent=
hoben, da auf der Stiege Doppelſchritte klangen. Leicht und
eilig der des Vaters, ſchwerer und behäbig der der weiſen
Frau. Die hantierte reſolut und die Kinder merkten bald,
daß der Vater nun nichts Vechtes mehr zu ſagen habe und
daß die Frau von jetzt an das Kommando führe.
Da kam ein herzzerreißender Schrei zu den Kindern, die
auf der Creppe und vor der Haustüre in der Schneekälte
ſchudderten. Ein Schrei, der das alte Haus wie Leid und
Erlöſtſein durchdrang. Auch etliche Nachbarn hatten ihn
gehört, erſchienen nun und fragten die Schar der geduckten
Köpfe, die ſich ratlos und ein wenig ängſtlich anſchaute.
Da lächelten die Großen und wandten ſich. In ihren
tuſchelnden Worten aber war ein Bedauern, welch
unge=
heure Laſt es ſei, wenn ſolch ein armer Schulmeiſter
vier=
zehn Kinder ernähren müſſel... Bei 400 Gulden Gehalt!
Die Beiden, die es anging, waren dennoch voller Dank,
und als der Vater Schubert vor dem Bett der Wöchnerin
kniete, gingen deren ſchwache Hände über ſein Haar, und
ihre ganz ferne Stimme freute ſich: „Sis halt doch ein Bub
worden!... Alleweil hab is merkt, weils gar ſo arg
grumpelt hat!. . . Und ſiechſt’s, da heraußen juſt jetzt des
biſſel Abendſonn: Swird eh a Glück bedeuten!‟ Der Vater
nickte, aber unter der erſten Frohheit krauſten, ſich ihm
all=
mählich trübe Gedanken, wieſo grad er in der Pfarrei und
Gaſſen zu den vierzehn Nothelfern vierzehn Kinder haben
Eine Schubert=Skizze von Paul Köllen.
müſſe,. . . und daß ſie wohl weniger
— Nothelfer als Helfer zur Not ſein
würden. Helfer zu noch größerer
Not: Der Gedanke lag laſtend
—
auf ihm.
Als aber die Mutter wieder im
— reichen Cagwerk ſtand, ergab ſich,
—
— daß Not immer mur das iſt, wan man
Fafr4
als Not über ſich gelten läßt. Und
— da ſie keine Not wollten, gab es auch
H beine, und in aler Armut ging das
Leben doch ſeinen hellen Gang. So
der Vater ſeinen Unterricht beendet
A
—
hatte, kamen wie früher die
trau=
lichen Stunden des Muſizierens; dann
—
lächelten ſie, wenn die Augen des
kleinen Franzl märchenweit waren,
als müßten ſie die Cöne ſehen und
einfangen. Und als er wußte, woher
ſie ſtrömten, und nun verſuchte, ſie ſelbſt hervorzuzaubern,
ganz leiſe und immer ſtaunend, da war der Freude kein
Ende. Und je ſicherer der Griff der Cöne wuchs, deſto mehr
Jugendbildnis von Franz Schnbert.
ſchwand der Sinn der Nothelfer, wie ihn der Vater
ge=
deutet hatte.
Es währte nicht lange, da geſellten ſich zu den
Einzel=
tönen Confolgen und der Klang im kindlichen Ohr, das
innerſte Bezogenheiten dieſer Cöne ſuchte, ſchuf lich den
naiven Weg zu Akkorden, ſpielend, abſichts= und planlos;
und nur dem geheimen Geſang
fol=
gend, der ganz tief aus innerſtem
Sehen und Hören brach. Ein lichtes
Summen ſang dazu. Und fragte die
Mutter, den Vater, und fragte doch
nicht, ſondern lauſchte und ſtaunte nur
in einem fort. Bis eine fertige
Me=
lodie aufträumtel. . . So wars auch, 14
als eines Cages der Michael Holzer 1/4
den Vater beſuchte. Der mochte
an=
fangs noch in ſeiner Nückerinnerung
an die „Vierzehn” befangen ſein.
Als er aber die Bewunderung des
anderen ſah, wuchs ſeine Sicherheit zu
eignem Entſchluß.
Und ſo kam der Franzl denn zum
Chorregens der Pfarrei zu den
vier=
zehn Nothelfern, die nun wirklich
halfen: Er griff zur Orgel,
Vio=
line und Bratſche, griff ſo ſicher,
als wiſſe er auf geheimnisvolle
Art, wie Con zu Con ſtehe. Und
lang dazu mit ſeiner hellen Knabenſtimme, daß
alle lauſchten; ſo herzensinnig, daß der Kaiſer erſtaunt
fragte, wer das ſei?; und als er vernahm, der Vater ſei
ein armſeliger Schulmeiſter in Lichtental drauß und habe
vierzehn Kinder, da lächelte er gnädig zur Aufnahme des
Buben in die Hofkapelle, womit zugleich der Freiplatz im
Konvikt und im Univerſitätsgymnaſium und ein nobler
Frei=
tiſch verbunden war.
Es kam eine Seit, da ſich in dem Knaben die
Mam=
barkeit meldete. Er wunderte ſich, daß die Stimme brüchig
ward und nicht mehr gehorchte. Wunderte ſich des
drän=
genden Quälens im Blut und daß daraus ein Wille wuchs,
der ihn ins Unbekannte ſtieß. Wohin? — Das wußte er
nicht! — Aber das eine fühlte er: Es war zu einer
Frei=
heit immerwährenden Singens und auch zum Freiſein aus
dem Swang des Chorregens und aus der notwendigen Laſt,
Lehrerhilfe des Vaters zu ſein! — Das eine gelang, das
andere nicht. Und ſo wohnten wieder vierzehn Kinder unter
dem armen Dach des Schuberthauſes zu den vierzehn Not=.
helfern. Und wenn er jetzt die verſorgten Mienen des
Vaters, die ernſten Augen der Mutter ſah, dann weitete
ſich das junge Herz in Miterleiden, vergaß der eignen
Sehn=
ſucht und half und half.
Und jang doch auch immer wieder, bis die Fülle des
Singens wie zum Berſten wuchs. Nächte kamen, in denen
alles im ſchmalen Hauſe ſchlief. „Ich darf die Not nicht
wecken!”, ſann der Franzl. Und drum ſang er ganz leiſe
aus ſeinem tiefſten Herzen, und was da klang, wurde eiligſt
notiert. Und da der Vater es nicht wiſſen mochte, wußten
nur die Freunde um das ſchmerzlich=ſüße Geheimnis des
Singenmüſſens, das wie aus einem Urquell rauſchte. — So
laut aber wurde im rühmenden Mund der Freunde dieſes
Singen, daß es nicht nur im engen Lichtental gehört wurde,
ſondern auch in der Wienerſtadt und gar bald darüber
hin=
aus in der weiten Welt.
Franz Schubert ſang ſeine ewigen Lieder. — Dennoch
zweifelte der Vater und dachte an die Armut ſeines Hauſes.
Aber dann waren auf einmal und in dem einen Jahre, da
der Franzl achtzehn wurde, ſechs Opern und Singſpiele da,
zwei Meſſen, eine Sumphonie, vier Sonaten und
hundert-
dreißig Liederl... Einhundert und dreißig! . . . Da lächelte
der Vater Schubert aus all ſeinen Sorgen wie in eine
glück-
ſelige Himmelsferne, und die Mutter ſagte leiſe: „Siſt halt
unſer Bub aus den vierzehn Nothelfern und bringt nun ein
leuchtend Licht über uns allzamm!”. — Dann ſaßen ſie
ſtumm vor Glück, ſahen ſich an und hielten ſich bei den alten
Händen...
Hof im Geburtshanſe Schnberts.
EuungagarzsvannenngannnnnnnnnnnnrannnggzngrEnngnnnnnnnnnnnnnnnanannnrnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnggnnnnnnnnnnnnnnnnnn!
[ ← ][ ][ → ] „Graf Seppelitt”
im Dienſt amerikaniſcher Neklame.
Von Dr. K. B
For Ihe Safety of kour Estates
Sige
IN Mlssou4t
Uft
F
ST. LOUIS UMION TRUST CO.
artikrarre vira zus einsr wartoras aa-
TRUST COMPANT
sesctatrz/ rion-
2
Tou will give due weighr to the opinion of
others in selecting the trustee of vour estate.
Size is perhaps the best measure of public
approval. : . . The St. Louis Union Trust
Company handles the largest volume ot
trust business in Missouri The people of
St. Louis have thus given eloguent testi.
mony of their faith in Missouri's oldest
trust sompany.
In der Kunſt, Gegenſtände des geſchäftlichen Verkehrs
öffent=
lich ſo auffallend anzupreiſen, daß das Publikum zur
Aufmerk=
ſamkeit gezwungen wird, ſind die Amerikaner von jeher Meiſter
geweſen. Jedes Ereignis in Aufſehen erregender, verblüffender
Weiſe für das business auszunützen, die Senſation des Cages in
irgendeine Beziehung zu der anzubietenden Ware zu bringen,
darin liegt das Geheimnis dieſer Neklame. Die Senſation der
Welt iſt die grandioſe Seppelinfahrt, aber nirgends in der Welt
hat die Reklame aus dem unerhörten Unternehmen ſo viel
Ka=
pital geſchlagen wie drüben im Lande des marten Uncle Sam.
Der „blinde Paſſagier”, der von dem Vertreter der Hearſtpreſſe
in das heimfahrtbereite Luftſchiff eingeſchmuggelt ward, was war
es andres als ein ungeheurer Neklametrick, um das Intereſſe des
amerikaniſchen Seitungskäufers neu aufzupeitſchen? Kaum war
der „Graf Seppelin” am 15. Oktober in Lakehurſt gelandet, da
erſchienen in den Seitungen vom Morgen des folgenden Cages,
des 16. Oktober, ſchon rieſige Geſchäftsanpreiſungen, die mit
Hymnen auf den Nuhm des „Gep” das lärmende Lob der eigenen
Geſchäftstüchtigkeit verbanden. Der St. Louis Globe=Democrat,
ein Organ der Nepublikaniſchen Partei, brachte vier ſolcher
Neklamen, in denen unter auffallender Raumperſchwendung mit
großen Bildern und ſtarken Worten gearbeitet wird. Das
Bankhaus S. W. Strauß u. Co. empfiehlt ſich zur Anlegung
von Kapitalien. Ueber und unter einem Luftſchiff, das die Stadt
am Miſſiſſippi überfliegt, prangen Inſchriften zur Erweckung der
Neugier. Da leſen wir: Are von keeping pace with this
changing world? (Halten Sie Schritt mit dieſer ſich
wandeln=
den Welt?) Und dann: Hail Graf Zeppelin! Herald of New
Era in World Transportation! Ein paar Sätze, die die kühne
Cat des deutſchen Paſſagierluftſchiffes als den Beginn eines
neuen Zeitalters im ozeaniſchen Handelsverkehr, den Grafen als
Erfüller eines Craumes von Jahrhunderten preiſen, leiten über
zu der erſtaunlichen Mitteilung, daß Strauß u. Co. ſeit dem
Jahre ihrer Gründung, 1882, Schritt gehalten haben mit der
Entwicklung des modernen Geſchäfts und den
Wundererfindun=
gen der modernen Cechnik, daß Strauß u. Co. teilgenommen
haben an dem Aufbau des amerikaniſchen Wohlſtandes und mit
der Wirtſchaft emporgediehen und gewachſen ſind. Und dann
Iit
folgt die Aufzählung der Geſchäfte und Vorteile, des ganzen
Segens, an dem Strauß u. Co. mit ihren mehr als vierzig
Nie=
derlaſſungen in verſchiedenen Städten alte und neue Kunden gerne
beteiligen wollen.
Nicht weniger wirkungsvoll empfiehlt ſich die St. Louis
Union Cruſt Co., the oldest Trust Company in Missouri.
Ein Nieſenluftſchiff in ſteilem Anſtieg, darüber die lockenden
Worte: For the Safety of Jour Estate! (Für die Sicherheit
Ihres Vermögens!) Unten links das geheimnisvolle Wort in
Nieſenlettern: Sige (Umfang). Daneben in kleiner Schrift die
Erklärung: „Der lenkbare Graf Seppelin vermittelt anſchaulich
die Idee des Umfangs — eines der charakteriſtiſchen Kennzeichen
der St. Louis Union Cruſt Co., die Sie bei der Auswahl einer
Creuhandgeſellſchaft beachten müſſen.‟ Die St. Louis Union
Cruſt Co. hat sige, denn ſie verwaltet die größte Maſſe
bank=
mäßiger Vertrauensgeſchäfte im ganzen Staate Miſſouri. Alſo
folgt daraus: ſie hat den Beifall und die Billigung des Publi=
The Grat Heppelin
Braust, IIa Targa.
Ei5
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kums, ſie verfügt über alle Eigenſchaften (dieſe werden
aufge=
zählt!), die jeden Vernünftigen zwingen müſſen, ihr und nur ihr
ſein Glück anzuvertrauen.
Nealer und reeller ſind die Anknüpfungen, die andere Sirmen
mit dem deutſchen Luftſchiff finden. Das Warenhaus Jamous=
Barr Co. zeigt den „Graf Seppelin” auf ſeiner Fahrt über den
Ozean und ſchreibt dazu: „Der Graf Seppelin brachte uns eine
Schiffsladung” und dann in etwas kleinerer Schrift: „Eine
Sen=
dung von Juwelwaren für dieſes Kaufhaus mitgeführt in den
Kajüten des Nieſen Graf Seppelin auf ſeiner epochemachenden
Wie wir die Heideleute führten.
Von Walter Schweter.
Das iſt eine ſehr dunkle Geſchichte aus unſerer
Waldjugend=
zeit, und ſie wäre doch auch hell und ſchön geweſen, wenn nicht
Menſchen aus der Heide bei uns geweſen wären und nicht ſolche,
wie ſie es waren.
Wir hatten Beſuch im Forſthaus aus der ſchleſiſchen Heide,
der Heimat unſerer Mutter.
Es waren Lehrer, die auch einmal die Rheinberge und
Lahn=
hänge ſehen wollten und das, was ſo ſchön an ihnen vorüberfloß
und ſo köſtlich fließend dort gedieh.
Sie haben ihre Freude gehabt an allem, nicht aber auch an
allen Menſchen, die in und über dieſen Flußtälern zu Hauſe waren.
Der immer freundliche Direktor des Blei= und Silberwerkes,
das unter unſerem Forſthaus Cag und Nacht in Feuer und
Bewegung und lautem Pochen war, jetzt aber ſtill und tot in
der engen Bergfalte liegt, hatte als alter Freund des
Forſt=
hauſes auch den ſchleſiſchen Gäſten verſprochen, ſie einmal mit
tief unter die Erde zu nehmen, damit ſie auch wüßten, wie es im
Schoß der Rhein= und Lahnberge ausſähe.
Wir zwei älteſten Buben ſollten den Beſuch hinabführen
ins Cal und zu dem Eingang des Silberbergwerks, wo uns der
Herr Direktor erwarten wollte. Sie waren auch damit
zu=
frieden, die beiden Schleſier, weil ſie ſchon geſehen hatten, wie
gut wir im Walde jeden Weg und Steg kannten und ſchon
genug gehört hatten vom Glanz der Erze tief unter der Erde,
von den geheimnisvollen Stellen, in denen die ewig begrabenen
Grubenpferdchen vor den Erzwagen hin= und herliefen und
die Bergleute mit ihrem Lichtern wie Heinzelmännchen auf und
ab ſtiegen.
Wir zogen alſo mit unſeren Schleſiern los, ſchön geſittet zur
Liechten und zur Linken ſolange der Weg noch breit unter den
hohen Sichten und Buchen und Eichen hinlief, dann auf den
Waldpfaden ein wenig weit vor und hinter den Herren, ſo,
daß ſie immer deutlich vor Augen, oder hinter ihnen hatten: die
Freiheit ſolcher Waldmenſchen und die Unbegrenztheit ihrer
Wege.
Als wir in der Mitte des Berghanges waren, dort, wo eine
Gruppe ſtarker Sichten ſtand, in denen ich, von der Geigenſtunde
kommend, zuerſt ein Lied zu ſpielen gewagt hatte, weil mich dort
niemand hören konnte als der liebe Gott, die Bäume und die
Vögel, die alle ja viel geduldiger ſind, als die Menſchen, da fiel
uns Buben gerade noch rechtzeitig ein, daß man ja auch gut
über den Eulenkopf gehen könne.
Das iſt ein bebuſchter Bergrücken hoch über den
Werks=
gebäuden, ja hoch noch über der ſchönen, ſtattlichen Kirche der
Bergmannsſiedelung, und man hat vom Gipfel aus einen weiten
Blick in die Ferne und auf die Grubenkolonie, von der man ſonſt
in dem engen, vielfach gewundenen Cale nur immer ein kleines
Stück überſchauen konnte.
Es iſt aber auch ein Felſenbuckel, der nur auf der Höhe Erde
genug für ſtarke Bäume hat und an ſeinen Seiten nur
Brom=
beergeſtrüpp, Haſelbüſche, wilde Noſen, Ginſtern, Weißdorn,
Schlehenhecken und verkrüppelte Bäumchen. Und wo es felſig iſt
und ſteil, da kann man nicht ſo gemütlich wandern, wie auf der
ebenen Landſtraße. Aber man kann dort umſo beſſer klettern und
ſpringen und Unfug treiben. Es war alſo dort ein Neich wie für
Waldbuben geſchaffen, nicht aber für Heideleute.
Wir ahnten wohl, daß die Freude der Herren über dieſen Weg
zur Silbergrube eine gemiſchte werden könne, weil wir beim
Su=
talgehen, beſonders dort, wo der Pfad die Straße wieder traf
und über bloßgewachſenes Wurzelwerk und Löcher das hahe
Wegufer hinabrutſchte, ſchon geſehen hatten, wie es mit ſo Leuten
aus der glatten Ebene beſtellt war. Aber wir wollten uns doch
die Freude an der Kletterei im Gefels des Eulenkopfpfades nicht
entgehen laſſen und doch auch unſer Licht, das der ſpring= und
kleitergewandten Bergrangen, nicht unter den Scheffel ſtellen.
Fahri vont Dzutſchland, war ein Ceil der erſten Handelsladung,
die den Atlantik durch die Luft überqueren ſollte. Famous=Barr
C. grüßt Dr. Hugo Eckener, ſeine Mannſchaft und die Männer,
die dieſen großen Flug erſannen und möglich machten. Und dieſes
Warenhaus fährt fort, ſich für die neue Handelsära zu rüſten.
begierig den Cag erharrend, an dem unſere gegenwärtigen
Be=
rührungen mit Europa noch näher und inniger werden durch
dieſe neue Noute entlang den Fahrſtraßen der Lüfte.‟ Dieſer faſt
poetiſche Exkurs hindert die Barr=Co. nicht, Schuhe,
Fertig=
kleidung in allen Sarben und Sormen anzupreiſen.
Noch beſſer ſchlachten Stix, Bär u. Fuller das große
Er=
eignis zu ihren Gunſten aus. Unter Sternen ſegelt das
Luft=
ſchiff dahin, making the wide world vour market place (und
macht die weite Welt zu ſeinem Marktplätz). Aber wie? „Der
Graf Seppelin bringt Importe zu Stix, Bar u. Suller!‟. Dann
die Ankündigung: „Die Lüfte mit dem Graf Seppelin durcheilend
und teilnehmend an ſeinem ruhmvollen Abenteuer, dann ſchleunigſt
nach St. Louis mit Luftexpreß befördert, wird die erſte
Han=
delsware, die jemals den ganzen Weg durch die Luft von Europa
nach dieſer Stadt zurücklegte, heute in unſeren Näumen
ein=
treffen. Dieſe Großtat modernen Handelsverkehrs iſt
bezeich=
nend für die Schnelligkeit und Wirkſamkeit unſerer weltweiten
Einkaufsorganiſation!‟ Dann wird aufgezählt, was „am Ende
einer epochalen Neiſe” alles in den Schaufenſtern der Firma
„von morgen ab” zu ſehen ſein wird: „Ein Pariſer Hut — chik,
neu, zeugend von dem Genius eines feinfingerigen Entwerfers;
ein ausgeſuchtes Stück Pforzheimer Goldſchmiedekunſt;
Hand=
ſchuhe, zwei Paare, von einem hervorragenden Pariſer
Hand=
ſchuhmacher; zarte Seiden= und Spitzentücher und ſonſtige
Neu=
heiten.‟ Gewiß, nur Kleinigkeiten, aber „der Naum an Bord
des Luftſchiffes war beſchränkt, und ſo mußten wir unſere
Be=
ſtellung auf Dinge richten, die klein im Umfang, aber groß in
Form und Geſchmack ſind. So beherrſcht heute der deutſche
Gedanke in Geſtalt des Seppelin die Geiſter in einem Lande, in
dem von deutſchem Einfluß auch nur zu reden noch vor nicht
allzulanger Seit verpönt war.
Dr. K. B.
Are Tou Keeping Pace with this Changing World?
Hail Graf Zeppelin!
Herald of Neu Era in World
Transportation
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wiansts SlfUS &
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AMBASADOR BUNDMG
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Tdet Gerfad 7330
Taraptigurp in 12e:
Da jetzt auch noch der älteſte der Buben, und das war ich, alſo
derjenige, welcher die ganze Verantwortung hatte, vernehmlich
vor ſich hin brummte, die Herren könnten ja hübſch auf dem Pfad
bleiben, wenn ſie nicht mitklettern wollten, ſo waren wir bald
auf dem Abweg durch die Fichten. Der Bruder machte dann den
Schleſiern noch klar, welchen Vorteil ſie ſpäter hätten, daheim
in der Heide auch von dem berühmten Eulenkopf erzählen zu
können, wo man zu gleicher Seit die Rheinberge und Lahnhänge,
den Hunsrück und den Weſterwald, Eifel und Caunus ſähe, dazu
noch Wald und Feld, Häuſer und Hütten, Kirche, Schornſteine
und Bergwerksrauch, tiefe Cäler und Felſenhöhen, wo Käuzchen
und Horniſſen, Hirſchkäfer und Schleiereule, Wildkatze und
Mar=
der Fuchs und Dachs, Rehe und Haſen und Wildſau und noch
viel anderes Getier zu Hauſe ſei.
Sie ſchienen zwar keine große Luſt zu haben, mit dieſem
Cierzeug Bekanntſchaft zu machen. Aber ſie gingen dem ſchönen
Waldpfad zulieb, der uns aufgenommen hatte und ſchnurſtracks
auf den Eulenkopf zulief, mit, nicht daran denkend, daß man
nachher auch wieder ins Cal müßte.
Und ſo kam es, wie es kommen mußte.
Die Heideleute hatten die ſchöne Ausſicht bewundert und die
herrliche Lage des Bergwerkes tief unten in dem engen, felſigen
Waldtale. Sie freuten ſich über den Anblick der ſchonen Kirche,
die mancher großen Stadt eine Sierde und eine Beſonderheit
wäre und darüber, daß ſie nun bald auch zu den Silberſchätzen der
Berge gelangen würden, ohne vorher von Horniſſen geſtochen,
von Hirſchkäfern gezwickt und vom Eulenruf durchſchauert worden
zu ſein, denn es war ja helle Nachmittagszeit und nicht die Stunde
des Fluges dieſer Waldtiere.
Sie hatten auch ihre Freude an den uralten Eichen dort oben,
die jetzt die Schlupfwinkel der Eulen bargen und ſicher ſchon im
dreißigjährigen Kriege, der hier auch ſein Unweſen getrieben,
un=
riedlichen Kriegsleuten ſo freundlich ihren Schatten geſpendet
hten, wie jetzt den ſehr friedlichen Leuten aus der Heide.
Und jetzt kan. der A'ſtieg.
9 1
B
Vom Frauenſchmuck.
Von Dagobert Winter.
(Nachdruck verboten.)
Adam und Eva flochten ſich Schürzen aus Seigenblättern.
Wie mögen dieſe Urahnei aller Schürzen ausgeſehen haben?
Wir vermuten, daß Adam Sweige und Blätter achtlos abriß
und ſich mit einem wüſten, ſtarrenden Buſch umgürtete, während
Eva trotz aller Bekümmernis die Blätter ſauber zuſammenfügte
und im Spiegel eines klaren Baches heimlich ſpähte, ob das
grüne Kleidungsſtück Caille und Hüfte vorteilhaft zur Geltung
kommen ließ. Die Vorliebe für Schmuck erſcheint uns als
Eigentümlichkeit des weiblichen Geſchlechtes! Vornehmlich den
Frauen zuliebe ſpinnen die fleißigen Seidenwürmer; für ſie öffnen
die Diamantfelder in Indien, Braſilien und am Kap vorſichtig
und ſparſam ihre Juwelenkäſten; für ſie klopft man die
ſtriſtalli=
ſierten Strahlen des Negenbogens aus dem Geſtein, fiſcht Perlen
aus dem Schoße des Meeres, mordete Millionen und
Abermil=
lionen reizender und nützlicher Vögel. In jeder größeren Stadt
ſind der weiblichen Putzſucht große Cempel errichtet, wo die
Luxusſtoffe wie ein ſchillernder Strom mit weißem
Wellenge=
kräuſel der Straußenfedern zwiſchen Beeten künſtlicher Blumen
unabläſſig dahinfließt; Leute mit hervorragendem Schneidertalent
können ſich ungeſtraft Curannenlaunen geſtatten. Viele Frauen,
deren Mittel nicht für echte Brillanten reichen, hängen ſich
Similidiamanten ins Ohr; bis in die unteren Schichten belaſtet
die Sorge um ein ſchmuckes Aeußere das Budget der Familie
und lockt manche vom Pfad der Cugend! In der Geſellſchaft
gleicht die Frau in hellen, farbigen Kleidern, geſchmückt mit den
koſtbaren Erzeugniſſen des Pflanzen=, Cier= und Mineralreiches
einem glänzenden Schmetterling, während der Mann im triſten
ſchwarzen Frack wie eine Naupe oder eine dunkle Küchenſchabe
ausſieht. Aus ſeiner Kleidung iſt jede augenfällige Pracht
ver=
bannt; bunte Sammete und Stickereien ſind längſt außer Mode,
und neuere Verſuche, dem Kleide etwas mehr Farbe zu geben,
ſind immer geſcheitert.
Im Gegenſatz zur Kulturmenſchheit legen bei wilden
Völker=
ſchaften die Männer meiſt nicht nur denſelben Wert auf Schmuck
wie die Frauen, ſondern übertreffen ſie noch; vollends umgekehrt
iſt das Verhältnis bei der höheren Cierwelt. Hier iſt mit
ver=
chwindend wenigen Ausnahmen das Männchen weit reicher mit
Körperzier bedacht als das Weibchen. Hochzeitskleider hat man
die prachtvollen Koſtüme genannt, die manche Männchen
an=
ziehen, wenn ſie auf Freiersfüßen gehen. Sonſt ziemlich
unſchein=
bare Vögel ſtecken dann ſtolze Sederbüſche auf, legen blitzende
Jabots an, ſpannen prahleriſche Fächer auf; das Gefieder
ſchim=
mert vön goldenen, ſilbernen, kupfrig=roten perlmutterfarbigen
Neflexen, und zuweilen blitzenden Cupfen auf, deren wunderbare
Jarbe kaum zu definieren iſt, und die wir ſonſt in der ganzen
Schöpfung vergebens ſuchen. Beſcheidenere Vögel ſchminken
die Hornhaut um den Schnabel rot an, hüllen ſich in ein lebhafter
gefärbtes Nöckchen und binden eine bunte Krawatte um. Einige
ſegen den Schmuck, der ſie vor den Weibchen auszeichnet,
über=
haupt nicht ab, ſo der geſpornte Sultan des Hühnerhofes. Unter
den Fiſchen ſtrahlen die Stichlinge in herrlichem Smaragdgrün
und Karminrot, als trügen ſie eine Glühbirne in transparentem
Leibe; die Goldgrundel leiſtet ſich einen, den ganzen Körper
über=
ziehenden Schmuck von Cürkiſen; der Bitterling vereinigt alle
Farben des Negenbogens in feurig=iriſierendem Gemiſch. Der
phlegmatiſche Molch ſchmückt ſich mit einem vielzackigen
Nacken=
kamm wie ein Miniaturdrache, und prangt mit einer roten
Weſte. Bei den Inſekten kriecht das Weibchen zuweilen elend
im Staube, während der ſonntäglich angezogene Herr Gemahl
in den Lüften gaukelt. Einzelne tropiſche Schmetterlinge ſcheinen
aus dem ſchillernden Azur des hellen Himmels oder aus
hauch=
dünnen Perlmutterplatten geſchnitten; andere haben Flügel aus
tiefleuchtendem grünen Sammet, der mit heller Applikations=
arbeit gerändert iſt. Das weibliche Geſchlecht iſt bei dieſen
Ar=
ten auch noch recht luxurios gekleidet, aber die Farben ſind
weniger mannigfaltig, glanzloſer und nüchterner. Darwin hat
für dieſe Erſcheinung eine Erklärung gegeben, die zwar vielfach
angefochten, aber noch nicht durch eine beſſere erſetzt worden iſt.
Die Weibchen haben nach ihm die größte Aehnlichkeit mit der
Stammform bewahrt und ſich von dem törichten Aufwand der
Männchen freigehalten, der nur die Blicke der Feinde anzieht,
ohne von praktiſchem Nutzen zu ſein. Das Leben der Weibchen
iſt wegen der Nachkommenſchaft der Natur wichtiger als das
der Männchen. Wenn die Weibchen alſo ſelbſt auch auf Schmuck
verzichten, ſo ſind ſie doch gewiegte Kritiker, und der männliche
Schmetterling, der das ſchönſte Farbenſpiel aufwies, das
Nach=
tigallenmännchen, das am ſchmelzendſten ſeine Liebesſehnſucht
klagte, der Auerhahn, der am beſten balzte — kurz, jeder Freier,
der ſich von der banalen Menge abhob, hatte die meiſte
Aus=
ſicht, Gatte und Vater zu werden. Sie vererbten ihre
Schön=
heit auf ihre Nachkommen, und ſie ſtieg ſo von Generation zu
Generation; bis endlich das prächtige Männchen ſo verſchieden
war vom Weibchen, daß beide gar nicht derſelben Art
anzu=
gehören ſchienen.
Für den Umſtand, daß beſonders in den oberen Klaſſen faſt
ausſchließlich die Frau als eigentliche Schmuckträgerin erſcheint,
gab einmal Edmund Perrier in einem intereſſanten Vortrage
eine Vermutung kund, die wenigſtens recht galant iſt. Er klagte
die Frauen nicht leichtfertiger Putzſucht an, ſondern ſchob alle
Schuld in die Lackſtiefel ihrer Männer. Wenn in den höheren
Sichten der erkünſtelten menſchlichen Geſellſchaft, führte
Per=
rier aus, die Frau durch ihre Vorliebe für den Schmuck eine
Ausnahme zu bilden ſcheint, gibt ſie gewiſſermaßen nur ein
Bild der überſpannten Cätigkeit der Verſchwendungsſucht der
Männer. Unter allen Kulturvölkern der alten Welt gab es nicht
eines, wo nicht die Frau in ſtrenger Abhängigkeit vom Manne
erhalten worden wäre. Der Reiche und Mächtige umgab ſich,
um ſeine Bedeutung hervorzuheben, mit Genoſſinnen, als deren
Herr und Meiſter er ſich erklärte, und überlud ſie mit koſtbaren
Die ganze ſchöne weitere Laufbahn unſeres Felſenpfades war
wegen des dichten Buſchwerks noch nicht zu ſehen, und ſo
drück=
ten ſich die beiden Schleſier wohl mit einigem Ach und Weh, aber
doch einigermaßen zufrieden auch mit dieſer Bergwelt, und mit
uns Bergrangen langſam durch das Geſtrüpp, das ihnen hier den
Strumpf zerreißen, dort den Nock ausziehen wollte und auch
einmal den Hut ins Laub warf. Als aber dann das Geſträuch
immer kleiner und kümmerlicher und lückenhafter wurde und
plötzlich ganz aufhörte und der Pfad kaum noch erkennbar frei
über die hohen Felſen hinweg und in ſchmalen Steinritzen nahe
an den Abgründen vorüberführte und ſo ſteil, daß man entweder
kutſchen oder ſpringen mußte, da fingen die beiden Helden aus der
Heide an zu zittern.
Als wir das ſahen, wollten wir ſie ermuntern, doch keck
weiterzugehen und ihnen zeigen, wie man das mache. Wir liefen
alſo vor, ſprangen wie ein Steinmarder von einem Felsblock auf
den anderen ohne den Pfad auch nur anzuſchauen, kletterten an
den Seiten der Wegſpur über den ſteilen Hängen hin, die aber
fur gelenke Beine ungefährlicher waren als ein Hausdach, und
trieben allerlei Unfug.
Auf einmal merkten wir beim Umſchauen, daß wir allein
Daren und erſchraken. Wir ſprangen zurück und ſpähten in alle
Socher und ſahen doch unſre Freunde nicht mehr. Da, nach
einer neuen Wendung des Pfädleins, hatten wir ein Bild vor
uns, das uns dicke Tränen ins Auge trieb, Cränen der Freude,
der Schadenfreude, der Genugtuung, des Mitleids und des Lach=
Tkampfes. Waren doch aus den ſchönen hohen Herren ſchmutzige,
Aul dem Boden kriechende Nieſenſalamander der Vorzeit
ge=
worden. Mühſam das Lachen verbeißend, halfen wir den Un=
Auck swürmern wenigſtens zu halber Höhe auf, denn weiter gings
I9x aller Ueberredungskunſt nicht, und ſchoben und ſtießen und
zerrten und hoben ſie ins Lal.
So kamen wir nach vielem erbärmlichen Aechzen und Krächzen
die ſchleſiſchen Hoſen hatten leider mitgetan dabei und waren
leßt nicht mehr neu — ins Cal. Der Herr Direktor, als er uns
ſah, beäugte uns ſo abſonderlich, als wolle er fragen, wo wir ſo
lange beim Frühſchoppen geſeſſen hätten. Aber als wir ihm
er=
zählten, daß wir vier über den Eulenkopf gekrochen ſeien und
die beiden Heideleute die Berge leider nicht gewohnt wären, da
rief er lachend: „Dafür dürfen ſie jetzt auch in das Eingeweide
des tückiſchen Berges und ihn durch feſtes Drinrumtrampeln
ſtrafen für den Poſſen, den er ihnen getan. Doch”, ſetzte er
gleich hinzu, „zuerſt müſſen wir um Angabe der Namen und des
Heimatortes bitten für den Fall, daß der Berg es übel nimmt.
Unter der Erde iſt man ſo wie ſo nie ſo ganz ſicher, und nachher
iſt ſo ſchwer feſtzuſtellen, wer noch unten ſteckt. — Herr
Ober=
ſteiger, gelt Sie ſchreiben das mal ſchön auf. Sie bleiben ja
oben!“
Die beiden von Vorweltieren wieder zu Menſchen der
Neu=
zeit Gewordenen ſahen ſich faſſungslos an. Wir Buben wußten
auch nicht, was wir uns denken ſollten, denn ſo eine
Aufſchrei=
berei hatte der Direktor ſonſt gar nicht gefordert. Doch dann
blinzelte er uns ſo vielſagend zu, daß wir genug wußten, ſchwiegen
und ſchnell in die ſchon bereitſtehende — nicht liegende —
ſtock=
ſteife Bergmannskleidung krochen. Wir halfen unſerem lieben
Beſuch beim Anziehen, ſtülpten auch ihnen die ſchweren,
dick=
dechligen Kappen auf, ohne die man ſich an dem harten Geſtein
der niedrigen Gänge ein kleines eigenes Grubenloch in den
Schädel bohren konnte, und folgten dann dem Steiger, der uns
mit unter die Erde nehmen ſollte.
Jetzt ſtanden wir im Förderkorb, und leicht wie beflügelk
gings raſch in die Ciefe, vorüber an den naſſen, von unſeren
Grubenlichtern geſpenſtig erhellten Wänden des Schachtes. An
der vierten Sohle, alſo am vierten der ſeitwärts vom
Jörder=
ſchacht in die Erde getriebenen Stollen, ſtiegen wir aus und
krochen dann gebückt bis in die äußerſten Löcher und
bewunder=
ken im Schein der kleinen Lampen das blitzende Erzgeäder und
hörten andächtig auf die erklärenden Worte des Führers.
Solange es auf ebenem Boden weiterging, krochen die
Heide=
leute auch immer ganz munter mit, nur dann und wann einmal
Stoffen und Edelſteinen. Er fand ſie ſo ſchöner, ſeiner
wür=
diger; er machte aus ihnen lebende Crophäen ſeines Glücks!
Nachdem die Frau ſich zum größern Nuhm des Mannes
ſchmücken gelernt, ſchmückte ſie ſich auch für den Liebhaber, für
die Oeffentlichkeit, für ſich ſelbſt. Der Mann dagegen machte
ſich in ſeinem Bedürfnis nach Cätigkeit und Bewegung immer
mehr von dem Flitterwerk los, unter deſſen Bann er ſeine
Ge=
fährtin nicht ungern bleiben ſah. Die Erklärung Perriers
über=
treibt wohl die an ſich nicht zu leugnende Einwirkung des
erhöht haben, um Bewerber anzulocken oder den Erkorenen
ſtärker zu feſſeln? Schon früh hatte die Schönheit des Weibes,
die freilich zu verſchiedenen Seiten und bei verſchiedenen
Völ=
kern ſehr verſchieden aufgefaßt wurde, bei der Auswahl eine
große Bedeutung. Da die Vorzüge des Mannes nicht ſo ſehr in
Schönheit als in Kraft beſtanden, ging ſein Schmuck weniger
darauf hinaus, die Schönheit zu heben, als ſeinen Anblick
im=
ponierend, ja ſchrecklich zu machen. Der martialiſche Charakter
des männlichen Schmuckes hat ſich bis in manche modernen
Uni=
formen erhalten; im übrigen iſt er mit den kriegeriſchen Allüren
immer mehr zurückgegangen. Da aber bei den Männern der
Sinn für weibliche Schönheit immer feiner wurde, da ferner der
auf höheren Kulturſtüfen häufig eintretende Müßiggang der
Frauen, ihre Beſchäftigung mit Nichtigkeiten, die Putzſucht
un=
gemein förderten, mußte deren Schmuck ſich weiter entwickeln,
wenn auch der maſſenhafte Sierat dem klug berechneten wich.
Nachdem dieſe Vorliebe für Schmuck einmal faſt ein weibliches
Geſchlechtsmerkmal geworden, iſt es natürlich, daß übertriebene
Putzſucht beim Manne lächerlich erſchien, die Frauen eher
ab=
ſtieß als anzog, ähnlich, wie eine mädchenhaft helle Stimme oder
ein weibliches Aeußere.
Das Strumpfband.
Von Georg Grabenhorſt.
Die Marquiſe von Lermont=Cierry, von der Foſſé=Bosquet
in ſeinen Memoiren erzählt, war eine ſchöne und heiß umworbene
Frau, nur hatte ſie ein kaltes Herz und eine Schwachel ſie war
eitler als eine Frau von Geſchmack eigentlich ſein darf. Ihre
Salons ſtrotzten von Spiegelglas, ihre Equipagen glänzten von
Gold und Seide, ihre Coiletten waren beſät mit Edelſteinen und
koſtbaren Spitzen, und ihre Schönheitspfläſterchen vollends waren
mit ſolchem Naffinement aufgeklebt, daß keine Dame hinſehen
konnte, ohne vor Empörung in Cränen auszubrechen.
Wie dem nun aber auch geweſen ſein mag — die ſtetig
wach=
ſende Sahl ihrer Verehrer ließ ſich durch dieſe Aeußerlichkeiten
den ſteifen Nücken reibend, oder den oben angeſtoßenen
Kappen=
deckel. Aber als plötzlich der Herr Steiger unter einem dunklen,
ſenkrechten Kamin, einen der vielen Kletterſchächte. Halt machte
und erklärte, jetzt müßten wir die Leitern hinauf, da fiel ihnen
wieder das Herz in die Schuhe. Keine Macht konnte ſie auch
nur ein Dutzend Stufen aufwärts bringen, denn man hatte m
allem ungemütlichen Ueberfluß auch nur eine Hand zum
Empor=
klimmen frei, weil die andere das Grubenlicht halten mußte.
Nun halfen wir ja kräftig durch Unterſtützen des auf dem
Eulen=
kopf beſchädigten Hinterteiles nach. Aber was nützte das allesl
Die Angſthaſen hingen in dem engen Schacht wie magere
Schin=
ken im Nauchfang, nur nicht ſo feſt, und wir platzten faſt vor
Lachen. Dazu drohten noch die offenen Grubenlichter der
Schle=
ſier, die ſo hilflos über uns hingen, die ganze Karawane in
Brand zu ſtecken.
Da beſchloſſen wir, die Heideleute behutſam aus dem
Nauch=
fang zu nehmen und unter der Obhut des freundlichen Steigers
auf dem Stollenboden ihrem Schickſal zu überlaſſen, bis wir mit
dem herbeigerufenen Bergmanne vom Fahrſtuhlbeſtellen zurück
wären.
Wir koſteten jetzt natürlich erſt die Freiheit des
Durch=
ſtöberns und Herumkletterns gehörig aus, und es dauerte wohl
noch eine gute Stunde, bis unſer lieber Beſuch aus der Heide
von ſeinen Leiden erlöſt ward. Deſto freudiger und inniger
be=
grüßten die beiden Herren dann auch das ſchöne, warme
Son=
nenlicht, und ſie werden nun wohl ihr Leben lang auch ein
warmes Herz für den Bergmann bewahren.
Es hat ihnen, als alles vorüber war, dennoch gut gefallen
bei uns in den Rheinbergen und Lahnhängen. Ein zweites Mal
hätten ſie aber weder den Weg über den Eulenkopf nehmen
mögen, noch in ihn.
Sie haben ſpäter auch begeiſtert von ihren Wanderungen in
unſeren Wäldern erzählt und geſchrieben. Aber weil ſie manches
verſchwiggen, oder nur vergeſſen haben, ſo iſt es von mir hier
aufgezeichnet worden.
nlcht ſtören in der Glut ihrer Empfindungen, und je mehr Körbe
die Marquiſe austeilte, je kühler und hochmütiger ſie die
ver=
liebten Kavaliere behandelte, umſo toller rannten ſie ihr nach.
Ja, die Herren Kavaliere verloren in ihrer Naſerei ſo ſehr jedes
Maß von Würde, daß ſie ſich wie Stallknechte mit
Neitpeitſchen=
hieben traktieren ließen und gar noch damit renommierten. Es
war ſchon eine rochte Schande geworden. Hochmut und Eitelkeit
der Marguſſe wurden immer unerträglicher, und die übrigen
Damen von Stande, deren Salons auf einmal nur noch von
Grünſchnäbeln und Greiſen beſucht wurden, verzweifelten nahezu
völlig. Es gab eben niemanden unter den jungen Männern, der
Manns genug war, der Marquiſe zu widerſtehen, viel weniger,
ihre Herzloſigkeit zu beſtrafen.
Da tauchte eines Cages der junge Baron de la Chaux=
Moraine auf, jener ſelbe, der es gewagt hatte, um eines
Bürger=
mädchens willen den Miniſter Grafen d’Aluſe herauszufordern
und niederzuſtechen, und von dem man ſagte, daß ſein Witz nicht
weniger ſpitz und gefährlich ſei als ſeine Klinge. Würde auch
er ſich vor der Marguiſe demütigen? Man nahm eifrig Partei
für ihn, aber bald ſchien es ſo, als ob die recht behalten ſollten,
die behaupteten, der Baron ſei bereits in die Marquiſe verliebt,
und in dieſem Punkte ſei eben einer wie der andere.
Nun verliebt war der Boran auch, das gab für ihn ſelber
keinen Sweifel, aber als die Marquiſe mit ihm dasſelbe Spiel zu
treiben begann, das ſie mit ſeinen Vorgängern getrieben hatte,
bäumte ſich ſein Stolz auf, und er beſchloß, ſich zu rächen.
Jeden Morgen, wenn ſich die Marquiſe von ihrem
Prunk=
bette erhob und auf rotſeidenen Pantöffelchen vor dem großen
Kriſtallſpiegel auf= und niedertrippelte, ganz in den Anblick der
eigenen Schönheit vorſunſten —, las ihr Ceanne, die
Lieblings=
zofe, die neuen Gedichte vor, die ihr von den Kavalieren
ge=
widmet waren, und deren Vorleſung ihr nachgerade zur
Ge=
wohnheit geworden war, die ſie brauchte, um ſich melodiſch und
gedankenvoll ganz zu ſich ſelber zu finden.
„Gleich wie die Morgenröte”, las Jeanne, „über Arkadiens
bläulich verſchattete Cäler, ſteigſt du empor, Göttliche, über mein
dämmerndes Herz..."
„Ah, das lies noch einmal, Feannel. Das iſt voll Empfindung
und Gefühl. Es rührt mich faſt!. Wie heißt der lüße Fant?”
„Edmond de la Chaur=Moraine!”
„Wie?! So hab ich ihn?! Hahaha, auch ihn, den Stolzeſten
der Stolzen!. Ich wußt es ja, ſo ſind ſie alle, Jeanne, und ihn zu
meinen Füßen, ich will ihn gründlich koſten, den Criumph. . ."
Die Kavaliere waren bereits vollzählig verſammelt im
Bou=
doir, um dem Lever der angebeteten Frau beizuwohnen, nur Herr
de la Chaux=Moraine ließ auf ſich warten und die Marquiſe
war nahe daran, ihre zunehmende Verſtimmung darüber merken
zu laſſen. Sie war es nicht gewohnt, daß man zu ihrem Lever,
umn das ſich Herzöge und Kardinäle drängten, zu ſpät kam, und
nach dieſem glühenden Morgengedicht mußte ſie es faſt als eine
Beleidigung empfinden. Gut, ſie würde ihn zu züchtigen wiſſen,
das ſchwor ſie ſich.
Als Herr de la Chaux=Aoraine endlich erſchien, ſtrahlend
von Liebenswürdigkeit und Laune wie immer, empfing ihn trotz
ſeiner Verſpätung ein Lächeln der Marquiſe, um das jeder
Ka=
valier zehn Jahre ſeines Lebens hingegeben hätte. Er durfte ihr
das Strumpfband reichen, das aus zinnoberroter Seite und reich
mit Diamanten beſetzt war.
„Ihr habt Empfindung, mein Freund”, ſagte die Marquiſe
mit einem bedeutſamen Blick, ſo daß die übrigen Kavaliere blaß
wurden vor Neid und Eiferſucht. „Ihr habt Empfindung und
Geiſt zugleich. Dichtet mir ein Gleichnis auf dieſes rote Band..”
„Madame,” erwiderte Herr de la Chaus=Moraine artig, „ich
bin kein Komödiant, der aus dem Stegreif Lugend dichtet, und
Gleichniſſe ſind gefährlich überdies, doch wenn Ihrs wünſcht . . .?"
Die Marguiſſe blitzte ihn an.
„Ich befehl es euch! In dieſem Augenblick! Ich bin es nicht
gewohnt zu bitten, Baron!”
Sie ſtampfte mit dem Fuße auf.
„Es geht um mehr als euren Kopf, es geht um meine gute
Launel Sputet euren Witz, wenn Ihr ihn habt . ."
Herr de la Chaux=Moraine verneigte ſich.
„Wie euch beliebt, Madame! Wohlan: ein noch ſo weißer
Diamant und noch ſo rote Seide‟, — Herr de la Chaux=Moraine
hielt einen Augenblick inne, die Marguiſe ſah ihn trlumphierend
an —, „auf einem kühlen Bein erkälten ſie ſich beide..."
Die Kavaliere erſtarrten.
Die Marquiſe entfärbte ſich.
„Weiß denn niemand eine Dame vor offener Beleidigung zu
ſchützen?!” ſtieß ſie hervor, von einem Kavalier zum andern
funkelnd.
„Pardon, Madamel” ſagte der Baron, „wir mißverſtehen
uns. Ich ſagte ſchon, ich bin kein Komödiant. Die Nolle,
Ma=
dame, die Ihr mir angetragen, geht über mein Calent, ich danke
ſehr!. Was aber den Appell an Ihre Herren Kavaliere betrifft,”
— dabei ſpielte er ein wenig mit ſeinem Degen, daß es den
Herren eiskalt über den Nücken lief —, „nun, ſo möchte ich Sie
in Ihrem ſchönen Enſemble nicht — berauben. .."
Sprach’s, verneigte ſich noch einmal und ſchritt freundlich
lächelnd durch die regungsloſen Kavaliere wie durch eine Galerie
von Bildſäulen aus dem Boudoir.
Foſſé=Bosquet fügt hinzu: die Marquiſe hat dieſe
Nieder=
lage niemals ganz überwunden. Jedenfalls zog ſie ſich alsbald
aufs Land zurück und trug, wie ihre Sofe ausplauderte, nur
mehr lila Strumpfbänder, woraus die übrigen Damen von
Stande, deren Salons ſich nun wieder füllten, den Schluß zogen,
daß ſich die Marquiſe in Herrn de la Chaux=Moraine
unglück=
lich verliebt hätte. Aber was kann man darauf geben?.
Grauſame Kamera.
Von Fenny Jugo.
Der kleine ſchwarze Zauberkaſten, der uns die Welt bedeutet,
hat ſeine Geheimniſſe. Erſt nach langer, harter Arbeit dringen
wir in ſie ein, und wenn die Kamera uns auch die wunderbarſten
Illuſionen vermittelt, ſie ſelbſt iſt eine Maſchine, ein Apparat,
eine mechaniſche Angelegenheit. Die Kamera iſt ein ſtrenger
Nichter. Sie beurteilt die Menſchen, die vor ihr ſtehen, nach
ehernen Geſetzen, und allzuoft — verurteilt ſie ſie.
Wehe dir, o Held, und dreimal wehe dir, o Diva, wenn du
die Nacht vor der Aufnahme gebummelt haſt. Wie ein
all=
wiſſender und ſtrafender Gott durchſchaut ſie deine Laſter und
ſerbt deine Sünden in den Zululoidſtreifen. Biſt du nicht wohl
ausgeruht, fehlt dir die Schwungkraft der Gelenke, die
Be=
herrſchung der Mimik: die Kamera, das empfindlichſte. Weſen
der Welt, meißelt dir ein ſchlaffes, müdes Geſicht. Wenig hilft
da die Kunſt der Schminke, und mag auch die Muſik dein
Cem=
verament beflügeln, ein genialer Negiſſeur mit zündenden
Wor=
ten deine Soele befeuern, magſt du ſelbſt eine große Künſtlerin
ſein — die Kamera iſt ſtärker. Mit der unerbittlichen Logik
der Maſchine wird ſie all deine Schwächen erraten, und mit der
Grauſamkeit einer Norne die Nunen als Punzeln in dein
Ant=
litz zeichnen.
Aber es gibt auch andere Dinge, die die Kamera unerbittlich
enthüllt. Gar oft geben ſich Filmerzeuger der Hoffnung hin, der
Kamera etwas vorſchwindeln zu können. Aber wir wiſſen längſt,
daß ſie ſich nichts vormachen läßt. Darum ſind wir ja auch von
der gemalten Kuliſſe längſt abgekommen und darum bauen wir
auch ochte Hintergründe. Wir verwenden — wenigſtens gute
Filmſchöpfer tun das — koſtbare Einrichtungsgegenſtände,
Nari=
täten, ja ſogar unerhört wertvolle Antiguitäten zur
Ausgeſtal=
tung eines Hintergrundes, weil das Auge der Kamera beſſer als
das des Menſchen Fälſchungen entſchleiert. Aber da muß man
zur Aufmachung eines Stars auch odle Stoffe und odle Pelze
verwenden. Ein Kaninfell kann eher einem Fachmam einen
Chinchilla vortäuſchen als der Linſe des kleinen Sauberkaſtens.
Die Lichtſtrahlen vereinigen lich mit dem edlen Pelz und dem
edlen Stoff zu wundervollen optiſchen Wirkungen, und ſo belohnt
die ſonſt ſo grauſame Kamera auch den, der ihr demütig das
Opfer bringt.
Die Kamera iſt eine große Dame, ſie weiß jeden Minnedienſt
zu ſchätzen. Iſt ſie die Göttin unſerer Seit, ſo möge man ihr
opfern und reichen Segen wird ſie ihren Anbetern ſpenden.
Was kann ich werden?
Von Peter Bergen.
Ein Beruf für Mädchen: Gärtnerin.
Habt Ihr euch ſchon einmal überlegt, was Ihr beginnen
wollt, wenn Ihr mit eurer Schulzeit fertig ſeid? Die meiſten
von Euch wollen doch gewiß einen Beruf ergreifen, um den
Eltern die Sorge für ihr ferneres Leben abzunehmen, nicht wahr?
Bielleicht werdet Ihr, wenn Ihr nicht ſtudieren könnt, oder
nicht irgend eine künſtleriſche Begabung beſitzt, eine
Handels=
ſchule beſuchen wollen, um dann eine Stellung in einem
kauf=
männiſchen Betrieb anzunehmen? Habt Ihr ſchon einmal daran
gedacht, daß es noch viele andere Berufe gibt, die ebenfalls kein
Studium erfordern, Berufe, die Freude bereiten, Selbſtändigkeit
gewähren und vielleicht abwechſlungsvoller ſind als der Beruf
der Stenotypiſtin.
Habt Ihr zum Beiſpiel ſchon einmal an den Beruf der
Gärt=
nerin gedacht? Iſt es nicht verlockend, immer in friſcher Luft,
in wärmender Sonne ſich mit lebenden Dingen, mit der Natur
zu beſchäftigen?
Natürlich könnt Ihr nur dann Gärtnerin werden, wenn Ihr
vollſtändig geſund ſeid. Wenn man auch vielleicht ſpäter mehr
theoretiſche oder wiſſenſchaftliche Arbeit verrichten will, ſo muß
man doch während der Ausbildung ſchweren körperlichen
Anfor=
derungen ſtandhalten können: Ihr müßt bei jedem Wetter im
Freien ſein, bei der größten Hitze, bei der größten Kälte, jeden
Cemperaturumſchwung müßt Ihr aushalten. Aber dafür wird
euch die allmähliche Anpaſſung an die Gartenarbeit auch
kräf=
tigen und wiederſtandsfähig machen.
Für die Ausbildung gibt es zweierlei Wege, einen kürzeren,
einfacheren und billigeren für junge Mädchen mit Bolks= und
Mittelſchulbildung und den komplizierteren für die Mädchen mit
höherer Schulbildung. Im erſteren Falle könnt Ihr für drei
Jahre als Lehrling oder Volontärin in eine Gärtnerei eintreten.
Der zweite, koſtſpieligere Weg iſt der, daß man zunächſt nach
abgeſchloſſener Schulbildung zwei Jähre praktiſch in einer
Gärt=
nerei arbeitet und dort die Grundbedingungen lernt und dam
zwei Jahre lang eine Gartenbauſchule beſucht, wie wir ſie in
Deutſchland zum Beiſpiel in Godesberg am Rhein, in
Kaiſers=
werth am Rhein, in Weihenſtephan in Bayern und in
Württem=
berg bei Charau in Oſtpreußen haben.
Außerdem ſei noch auf die Gartenbau=Hochſchule in Berlin=
Dahlem hingewieſen. Dieſe Schule kann auch von Studierenden
ohne die erforderliche Vorbildung beſucht werden, und zwar
er=
halten ſolche „Hoſpitanten” zum Schluß eine unter Umſtänden
beruflich ſehr wertvolle Beſtätigung dieſes Beſuches. Ein
Seug=
nis jedoch könnt Ihr nur bekommen, wenn Ihr die verſchiedenen
Abſchlußprüfungen beſtanden habt.
Nach der abgeſchloſſenen Ausbildung könnt Ihr eine
An=
ſtellung in den verſchiedenſten Arbeitsgebieten bekommen. Zu
empfehlen wäre eine Uebergangsarbeit in einer Handelsgärtnerei.
Im allgemeinen werdet Ihr wohl am beſten eine Cätigkeit
auf Gütern, in Villenhaushalten, privaten Obſtanlagen,
Sana=
toriums= oder Anſtaltsgärten finden. Der Vorteil der privaten
Anſtellung beſteht darin, daß mit der Arbeit zumeiſt
Familien=
anſchluß verbunden iſt. Das Gehalt für eine ſolche Stellung
ſchwankt bei freier Station zwiſchen 50 bis 100 Mark.
Wenn Ihr einſchließlich eurer Lehrzeit 9 Jahre Praxis
nach=
weiſen könnt und das Alter von 24 Jahren erreicht habt, könnt
Ihr euch bei einer Landwirtſchaftskammer zur
Obergärtner=
prüfung melden, die in einer ſchriftlichen Arbeit und mündlichem
Examen beſteht. Nach Beſtehen dieſer Prüfung habt Ihr das
Necht, ſelbſt Lehrlinge auszubilden und außerdem die Ausſicht
auf eine ſelbſtändige und gutbezahlte Stellung.
Ihr habt alſo hier einen Beruf, der ſehr günſtige Ausſichten
bietet, wenn Ihr gewillt ſeid, ernſthaft zu arbeiten und wenn Ihr
kräftig und vollkommen geſund ſeid. Ihr müßt alle
Schwierig=
keiten gonau überlegen, ehe Ihr zu dieſom Beruf der Gärtnerin
greift, aber dafür könnt Ihr euch ſelbſtändig nach vielen
Nich=
tungen hin betätigen und euch eine eigene gute Exiſtenz ſchaffen.
Nummer 285.
Aufgabe 414.
Frank E. Purchas in Brighton.
(Morning Poſt, 1918.)
a
b d
h
*
g
Weiß zieht und ſetzt in drei Zigen matt.
Prüfſtellung: Weiß: Kf1 Dh1 Th2h3 Lc2 Sb5e1 Ba3 b3 d2 d4 13(12);
Schwarz: Kel Tb1 Ba2 b2 (4); 9
Aufgabe 415.
G. C. Alvey in London.
(2. Preis, Hampſhire Poſt, 19320.)
Weiß: Tk8 de7 Ta6 La2 14 8b4 h6 Bb6 g3 (9):
Schwarz: Ke4 Tb5 e2 Id4 Be5 13 g7 G.
Matt in zwei Zügen.
T Tätſel
Dmn sursaift.
Fouqué, Fortuna, Paradies, Gewinn, Gellert, Elſter, Gewitter,
Ungetüm.
Man ſchreibe dieſe Wörter buchſtabenweiſe untereinander und
ver=
ſchiebe ſie ſeitlich ſolange, bis zwei ſenkrechte Reihen, von oben nach
unten geleſen, eine Tondichtung Franz Schuberts nennen.
Streichholz=Rätſel.
Durch Umlegung der acht fetten Hölzchen und Verſchiebung des
fünften Buckhſtabens an vierte Stelle entſteht ein Ort in der Schweiz
Carl Deubel.
(Kanton Baſel).
Auflöfungen der Rätſel aus Nummer 46:
Franz Schubert=Mätfel.
1 Aſter, 2 Bater, 3 Erker, 4 Meter, 5 Ammer, 6 Römer, 7 Iller, 8 Auber.
„Abe Marig”.
Kreuzworträtſel.
Wie heißen Sie?
Die: Wiegenden, Fliegenden, Kriegenden, Siegenden.
Silben=Kreuzworträtſel.
Wagerecht: 1 Radio, 3 Vanille, 5 Demeter, 7 Sage, 9 Manie=
10 Birke, 11 Pola, 12 Auge, 14 Gala, 16 Lanzette, 18 Bachſtelze,
19 Normannen: — ſenkrecht: 1 Raguſa. 2 Ode, 3 Vater, 4 Leonie,
6 Meter, 8 Gebirge, 9 Malaga, 19 Auerbach, 13 Bizet, 15 Lagunen,
16 Lanze, 17 Tenor.
Druck u. Verlag: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckersi, Rheinſtr. 33.— Verant wortlich f. d. Rebaktion: Dr. 6. Nette. Fernſpr. 1. 2389—2342. Alle Reckte vorbehalten. Nackdruck verb. — Kliſches: F. Haußmann, alle in Darmitadt.
[ ← ][ ][ → ] Alſo ich kann nu emol aus meim Fetthärz mit Klabbefehler
un Nei’aſtronomie kaa Mördergrub mache, dann was ich in=mer
hab, muß eraus, ſunſt verblatz ich, un däß kennt ſchließlich meiner
gradezu vorbildlich geſunde Geſundheid ſchade. Annerſeiz
do=
härngääche mecht ich nadierlich aach net in Ungeläächenheide
kumme, indem ſich ſchließlich iwwer däß, was ich ſo in meine
kindliche Unſchuld erausbabbel, ärchend jemand muggiern kennt
un kennt ſich buleidicht fiehle
Awwer mich kitzelts un juckts, un ich mecht gärn ſage, was
mer im Kobb ſpuckt un was mei anormaliches Härz bewege dhut,
bloß, wie geſagt, die Sach hott ihr Schwierichkeide, indem daß
ärchend ſo e erblich belaſteder Gemiedsaggrobad die Bezugnahm
uff ſich beziehe kennt, un kennt ſich infolchedäſſe als de Bezogene
fiehle, un kent hinnenooch die beleidicht Läwwerworſcht ſpiele.
Was nu’ freilich die Läwwerworſcht bedrifft un abelange
dhut, ſo haaßt’s aach bei däre bekanntlich: „Heiß mich nicht reden,
heiß mich nicht ſchweichen, denn mein Geheimnis iſt mir Flicht,
ich mechte dir mein ganzes Innere zeichen —‟. Awwer, wie
ge=
ſagt, bei ſo=ere Läwwerworſcht is däß inſofärn ganz ungefehrlich,
indem ſe’s nemlich vorzieht un ſchweicht. Un zwar erſtens
iwwer ſich ſällwer, indem ſe net gärn domit erausrickt, wie ihr
innwenniches Innere beſchaffe is, un wie’s mit ihre „
Karrackter=
eichenſchafte” ausſieht; un ſie ſchweicht däßhalb aach zweidens,
wann ſe ſich dadſächlich als beleidicht bedrachte dhut. Hechſtens
liggt ſe gam ſchwer im Mage un zwickt un zwackt aam, odder ſie
verblatzt in ihre nunnergeſchluckte Wut ſchun vorher in de
Worſchtbrieh un fehrt mit Hohn= un Spottgelächter buſchſtäblich
aus de Haut.
Awwer drotzdem un jedenooch, ich ſag mir eifach: Worſcht
widder Worſcht. Dann ich kann’s affach net bei mer behalte, was
mich bedrickt, un in Gottes Name, ich will’s alſo mit echt deitſcher
Ergäbenheit un nooch hoche Vorkilder drage, wann ich in
Un=
geläächenheide kumme ſollt. Um awwer mei gut Gewiſſe
einicher=
maße zu beruhige, mecht ich hiermit im voraus effentlich erkleern,
daß die, wo ſich getroffe fiehle, ſelbſtredend net gemaant ſin.
Alſo die Sach is die, un der Umſtand der, wo ich ſchun am
vorichemal ganz unne am Schluß druff hiezudeide mir ſo frei
war erlaabt hab. Nemlich uff die Fachleit.
Alſo, däß waaß mer, un däß is allbekannt, daß mer Fachleit
brauche, die wo ebbes berſteh, un wo e Ahnung hawwe un wo
wiſſe, wie’s ſei muß, un wie’s gemacht wärd, un wie’s recht is,
un wie ſich’s geheert, un die wo aach ſunſt wiſſe, wie mer ſich in
Boſſidur ſetzt. Fachleit, ni4 als Fachleit, indem daß mer ohne die
närjends nix färdich bringt. Dannwohalt kag Fachleit ſin, do is’s
nix, un iwwerall kenne ſe net ſei, ſunſt weer iwwerall nix.
. Un e Maulwärk miſſe ſe hawwe, die Fachleit, net bloß
zum Friehſticke un Veſpern, ſundern ganz haubtſächlich zum
Schwätze, um damit, daß ſe’s aam aach weiſe kenne, wie’s ſei
muß, un wie’s gemacht wärd, un wie’s recht is, un wie ſich’s
ge=
heert; un daß ſe’s aam klar mache kenne, daß ſe ihr Meddjee
verſteh, un was ſe wärt ſin, indem daß mir däß meechlicherweis
in unſere affelliche Kebb gornet eneibringe, un badduh net
be=
greife wolle, was mer an=en hawwe. Mit aam Wort, ohne
Fach=
leit is noch närchends nix gewäſe, un ohne Fachleit kimmt mer
uff kaan griene Aſt.
Un ſo hott mer alſo die Zeit her ruhich un zielſicher ſei Läwe
gelebt, dann warum? Mer hatt ſei Fachleit, die wo den
Klabbe=
radißmus fachmenniſch gefingert hawwe. Mer hott ſich all die
Zeit her ſorchlos in ſei Bett geleecht, dann mer hott gewißt, es
geht alles ruhich ſein Gang, ſolang die Fachleit am Werk ſin.
Mer hott ſich äwe voll un ganz uff ſei Fachleit verloſſe kenne, es
warn die Ritter ohne Forcht un Dadel.
Freilich, manchmol is es halt aach emol ganz annerſter
kumme, als wie’s nooch dem fachmenniſche Urdaal vun dene
Fach=
leit hett kumme miſſe. Beiſpielsmeeßich mit dem Weltkrieg.
Odder aach denooch. Awwer däß ſin ſo klaane Fehler in de
Weltordnung, un do kann mer die Fachleit net defor
verantwort=
lich mache. Sundern valleicht heechſtens die Bolledicker. No un
die Bolledick däß is bekanntlich kaa „Fach” wo beſunnere
Kennt=
niſſe dezu geheern; do geniecht ſchun ganz allaans bloß des
ent=
ſprächende Maulwärk.
Wie geſagt, ich for mei Daal hab die Zeit her Staa un Baa
uff die Fachleit geſchworn, bis —
Ja, un jetzt kimmt’s,
was ich ſage wollt, un was ich mer gornet richdich zu ſage
ge=
drau, un wärklich, wann mer’s net um mei Geſundheit zu dhu
weer, un däre is mer ſchließlich doch aachwas ſchuldich, beſunners
heit, in dene nixnutziche Zeitlaift, wo die Dockter ſich gornet helfe
kenne vor lauder Arweit, un wo alle Schlag e nei’ Krankheit
uff=
daucht, däre wo ſe en neie Name gäwwe miſſe, un wo mer’n
däß=
halb net aach noch zur Laſt falle will, indem daß mer ſich liewer
ſelbſt kurriert un ſich Luft macht, eh’ daß aam däß, was aam
drickt, s Härz abſtößt — alſo: bis die Sach mit dem Milchho
kumme is. (So, jetzt is es haus, un jetzt is mer’s erheblich
wöhler.)
Ja, alſo ſeitdem die Idee mit dem Milchhof in Darmſtadt
erumſpuckt, do is langſam un ſchluckſeſiefe mei Achdung un mei
Verdraue, wo ich de „Fachleit” endgääche gebracht hab, in die
Binſe gange. Dann offe geſtanne, mir is vun alldem, was ich
bis dado iwwer den Milchhof geheert un geläſe hab, ſo dumm,
als gingt mer e Miehlrad im Kobb erum. Der aane „Fachmann”
ſehkt ſo, un der anner ſo. Un s Märkwärdiche is, wer grad
zufellich am Schwätze is, hott recht. Alſo exkieſe, un ich bitt
ehr=
furchtsvoll im voraus vielmols um Endſchuldigung, awwer do
kimmt kaa S. . — hobbla — mehr draus. Nemlich der aane
weiſt aam nooch, daß dorch’n Milchhof die Milch beſſer un billicher
wärrn deht, der annere behaubt, ſie dhet ſchlechter un deierer
wärrn; der aane behaubt, ’s dhet den Konnſum hewe, der anner
ſehkt, es dhet den Schleichhannel fördern, der aane weiſt
wiſſent=
ſchaftlich nooch, die Deepee=erei (dp. — dauerpaſtoriſiert!) weer
en uffgeleechter Schwindel; der anner weiſt wiſſentſchaftlich nooch,
uff ſächzig bis anunſächzig Grad erhitzt dhet der geſindſte
Back=
zillus net iwwerläwe; der anner ſehkt, die Milch dhet an
Wohl=
geſchmack verliern, der anner behaubt, der „Wohlgeſchmack” weer
grad die Sauerei; der aane ſehkt, der Milchhof weer weider nigs
als en verſchleierte Milchdruſt, der anner behaubt, es weer e
ver=
ſchleiert Kommunaliſierung; der aane ſehkt, dorch den ſtädtiſche
Milchhof dhet en ſteierkräfdiche Gewärweſtand rujuniert wärrn
der anner ſehkt, es dhetn hewe — — korzum, lauder „
fachmen=
niſche” Urdeile; bloß de Rudolf Mueller berifft ſich uff ſei
gud Gewiſſe — awwer do is uns Konnſumende aach net viel
mit geholfe. —
Wie ich awwer nu erſt die verſchiedene „Erklärunge” die
Woch geläſe hob, do is mer die Sach noch unklarer worrn.
Nemlich dodenooch hott ſich alſo de Landbund vum Herr Mueller
aanerſeiz, un vum Herr Berg annererſeiz ganz erheblich uff die
Hiehneraage gedräde bedracht, indem daß ſe verſchiedene
Bezug=
nahme uff ſich bezoge hawwe. Un weil er däß net uff ſich ſitze
wollt loſſe, der Bauernbund, do hott de Herr
Landdagsabgeord=
nete Glaſer ſeinerſeiz e „Erklärung” abgäwwe, ſachlich awwer
grob, un die Sach weer net ſo, ſundern ſo, un im iwwriche ditto
mit Franze. Dodruffhie hawwe nu ſofort de Herr Mueller un
de Herr Berg ihrerſeiz widder e Erklärung abgäwwe, äwenfalls
ſachlich awwer grob, un hawwe erkleert, die Sach weer net ſo
ſundern ſo, un im iwwriche äwenfalls ditto mit Franze
Nadierlich denk ich mir, ſetzt ſich jetzt de Herr Glaſer widder hie,
un ſchreibt ſeinerſeiz widder e Gääche=Erkleerung uff die Gäüche=
Erklärunge, Mittlererweil beſinnt ſich de Rudolf Mueller valleicht
ſchun widder uff e Gääche=Erkleerung gääche die Gääche=
Erklee=
rung zu däre Gääche=Erkleerung, un de Herr Berg arweit bereits
ſchun an=ere Gääche=Erklärung, in däre die Gääche=Erkleerung
zu däre Gääche=Erkleerung, die als Gääche=Erklärung uff die erſt
Gääche=Erkleerung, die wo
— alſo do kennt ſich de
Deiwel aus, ich net. Jedenfalls ſoviel is ſicher, daß mer zuletzt
for lauder Erkleerunge, un Gääche=Erkleerunge, un Gääche=Er=
kleerunge gääche die Gääche=Erkleerunge, iwwerhaubt net mehr
waaß, um was ſichs eichentlich gehannelt hott. Awwer ſchließlich,
die Sach mag kumme wie’s will, mit dem Milchhof, jedenfalls
kann ſich unſer Rudi Mueller uff ſei gut Gewiſſe beruffe, un
däß is bekanntlich immernoch es beſte Ruhekiſſe.
Dohärrngääche, was mei Perſon bedrifft, ſo ſin von nun an
die „Fachleit” bei mir unne dorch, ich verloß mich net mehr uff
ſe, ſundern halt’s mit meim geſunde Menſcheverſtand. Wodemit
ich jedoch niemand zu nah gedräde hawwe mecht. — Im iwwriche,
wie bemerkt, war mer’s jo aach bleeslich um mei Geſundheit zu
dhu, ich hab mer widder mol uff ärchend=ere Art Luft mache miſſe.
Ich hab alſo niemand verſeenlich dräffe wolle, un weer ſich
drotz=
dem gedroffe fiehlt, der is nadierlich net gemaant.
So, däß weer’s.
Poſtſchkribbdumm. Jetzt, alles was wohr is, awwer
am Theriader hammer „Fachleit”, die verſtehe ihr Meddiee
aus em Aff=äff, däß muß mer ſage. So hott uns unſer neier
Neilinſzenierer, der Mann mit dem ſcheene romandiſche
Raiwer=
nome, ich glaab Renarto Mordo ſchreibt=er ſich, alſo der hott uns
neierdings e paar „Luſtiche Weiwer vun Windhauſe” hiegeleecht,
daß es de Staat all is. Ich hab geguckt mit all meine Aage.
Wärklich, do ſieht mer doch aach was for ſei Geld, un kimmt
hinner dene Theaterleit ihr Schlich, wann bald die Kuliſſe vun
owwe, bald vun unne uff de Biehn erſcheine, un wann die
Kuliſſeſchiewer als Hansworſchte vertlagd erum hibbe wie
ver=
rickte Rollmöbbs. Bloß dem Nickolai ſei altfrenkiſch Muſick hott
net recht dezu baſſe wolle; ja ſie hott als diräckt geſteert,
be=
ſunners vorm dritte Akt, die Indroducktzion, die ſollt mer alfach
ſtreiche, däß erheeht de Genuß.
Naa, offe rausgeſagt, ich dhu mich mehr un mehr mit däre
ſogenannte „Nei inszeniererei” befreunde. Awwer nor net ſo
engſtlich, Herr Renato Mordo, odder was beißt mich do.
nechſtemol loſſe Se die läwende Perſone iwwerhaubt ewäck
un ſchneide ſich e paar aus Babbedeckel. Dann wann ſich ſo e
Ding ſchun emol e „komiſch” Oper nennt, dann muß ſe aam doch,
aach „komiſch” vorkumme. Däß war awwer ſeither nie de
Fall. Däßhalb Herr Renato Mordo, loſſe Se ſich vun mir en
gude Rat gäwwe, bleiwe Se net uff holwem Wähk ſteh,
ſun=
dern dhun ſe net bloß de Chor in’s Orchäſter ſetze, ſundern dhun
Se des ganze Orchäſter in de Zuſchauerraum verdaale, loſſe Se
jedem ſei Note vunhinne ſpiele, un de Kabällmaſter ſetze Se
uff de Suffleerkaſte un gäwem zum Dirreſchiern en Kuhſchwanz
in die Hand. Däß wirkt dann erſt „komiſch”
Freilich, beim Rausgeh hott’s widder Leit gäwwe, die
hawwe geſagt, frieher weer’s ſchenner gewäſe. Jau, was
ver=
ſtehn die — — — Un ewich mit ihrm: Frieher! — Frieher!!
— Die denke immer noch an die Zeit, wie die Marie Weber
noch e jung Mädche war, un hatt ihr Geſchäft in de
Ludwigs=
ſtroß, do war die greeßt Sehenswärdichkeit däre ihr „
Rollkugel=
kaß” mit dem Ranſchierbahnhof an de Deck. Awwer däß hott ſich
äwenfalls lengſt iwwerläbt, nor die „Marie Weber” lebt noch;
ſie haaßt allerdings lengſt Marie Schneider un wärd morje
fimfunſibbzich Johr alt. Es is e alt Darmſtädter Kind un ihrn
Name hatt immer en gude Klang. Däßhalb; Herzliche
Glick=
wunſch! Ich awwer glaab, ich dhu manche vun ihre alte
Freunde un Bekannte en Gefalle, wann ich unnnerm Siechel der
Verſchwiechenheit ihr Addräß verrot: Kiesſtroß 92. Dann es
geht doch nix driwwer, wann alte Freunde an gam denke.
*
For’s Niebergall=Denkmal: Vun de Menner=Vereinichung
der Johannisgemeinde bei=me Vordrag vum Philipp: 17 Mack
20 Fennich. Danke ſchee allerſeiz!
Der zeitgemäße Haushalt.
Fliegenbeſchmutzte Lampenſchleier zu
reini=
gen. Nachdem nun endlich die große Fliegenplage endgültig
vorüber iſt, können ihre häßlichen Spuren auch an den ſeidenen
Lampenſchleiern und =ſchirmen getilgt werden. Hat man eine
zweite Perſon zur Verfügung, ſo kann man die Schirme an Ort
und Stelle reinigen, im anderen Falle muß man ſie abheben, ohne
abzutrennen. Nun bereitet man eine Löſung von 2 Eßlöffeln
Quedlin in 1 Liter lauem Waſſer. Mit dieſer und einem
Watte=
bauſch befeuchtet man den Schirm ſtrichweiſe und bürſtet ihn dann
ebenſo mit alter, weicher Zahn= oder Handbürſte ſauber. Au
zwei Beſenſtiele gelegt, übergießt man ihn dann mit reichlich
leichtem Eſſigwaſſer, das die Farben wieder auffriſcht, und läßt
ihn, über einen Topf oder Fenſtereimer geſtürzt, in warmem
Raume möglichſt raſch trocknen. Volants am Schirme bügle man
noch halbfeucht trocken.
Der Zimmerofen als Geſchirrwärmſchrank.
Namentlich während der Wintermonate ſollte ſich jede Hausfrau
angewöhnen, das für die warmen Hauptmahlzeiten benötigte
Geſchirr, wie Fleiſchplatte, Gemüſe= und Kartoffelſchüſſeln,
Sau=
ciere und Eßteller, vor Gebrauch warmzuſtellen. Viele
Hausfrauen werden im ſtillen denken: „Ja, wenn man einen
Geſchirrſchrank zum Wärmen hätte . . . aber ſo . . ." Dieſelben
Dienſte verrichtet aber auch der Küchenherd mit ſeiner oberen
Röhre, und wo dieſer nicht täglich geheizt wird oder nur Gas zu
Tochzwecken zur Verfügung ſteht, da kann man die Ofenröhre des
geheizten Zimmerofens zu Hilfe nehmen. Wird in dieſe
zirka eine halbe Stunde vor dem Anrichten das geſamte Geſchirr
eingeſtellt, ſo kann er ſich allmählich erhitzen, und das auf dieſem
ſerbierte und verſpeiſte Mittagsmahl mundet viel beſſer und iſt
weit bekömmlicher, als wenn es ſchon mehr oder weniger
ab=
gekühlt gegeſſen wird.
Gänſeklein mit Backobſt und
Semmelklöß=
chen. Das vorbereitete Gänſeklein koche man mit Suppengrün
weich, verwende aber das Kochwaſſer zu Suppen, während man
Wber Nacht eingeweichtes Backobſt mit Zitronenſchale und Zimt
Beſondert weich ſchmorte. Von der Kochbrühe fülle man noch
wwas an dieſes und mache es dann mit etwas Mehlſchwitze
ſämig. Mit etwas Eſſig, Salz und Zucker ſüßſauer abgeſchmeckt,
Reiche man dazu kleine Semmelklößchen.
Ausgezeichneter Hefeblechkuchen. Man rühre
200 Gramm Butter zu Sahne, füge 1 Taſſe Zucker, 1 Eßlöffel
Süßſtofflöſung, 2 Eigelb, Kuchengewürz, ein Achtelliter Milch
und 2 Taſſen Mehl bei, rühre den Teig, bröckele 30 Gramm
trockene Hefe darüber, füge den Eiſchnee und ſoviel Mehl bei,
daß der Teig in dicken Schwaden vom Löffel fällt, ſchlage ihn
noch tüchtig und ſtreiche ihn gleichmäßig auf ein gut gefettetes
Blech. Um das Doppelte aufgegangen, überſtreiche man ihn mit
Butter, beſtreue ihn dick mit Zucker und drücke mit dem Quirlſtiel
Vertiefungen hinein, ehe man ihn bei Mittelhitze bäckt.
Speiſezettel.
Sonntag: Apfelſuppe mit Makrönchen. Rotkraut mit
Haſenläufchen. Mandelſpeiſe. — Montag: Gekröſe mit
Ro=
ſinenſoße und Schwemmklößchen. — Dienstag:
Roſenkohl=
gemüſe mit geſchmortem Hammelfleiſch. — Mittwoch:
Lungen=
haſchee im Reisrand. — Donnerstag: Gänſeklein mit
Back=
obſt und Semmelklößchen. — Freitag: Fiſchauflauf mit
Kapernſoße, — Samstag: Pichelſteiner=Topf.
umor
Je nach dem Standpunkt. Eine luſtige Wahlgeſchichte aus England
erzählt der liberale Kandidat Jimmy Young, der ſich auf ſeiner
Wahl=
reiſe eines Lautſprechers bediente, um ſeine Reden möglichſt weit zu
ver=
breiten. Als er in einer kleinen Stadt ſprach, war auf dieſe Weiſe ſeine
Stimme faſt einen Kilometer weit zu hören, er ſſelbſt aber nicht zu ſehen.
Zwei ſozialiſtiſche Damen hörten vor einer Haustür die Rede, und die
eine ſagte: „Spricht er nicht gut? Iſt das nicht alles richtig?"
Riee
es iſt doch ein Liberaler, der ſpricht”, meinte die andere, worauf die erſte
entrüſtet ausrief: „So ein Lügwer!"
Nur die Hälfte! Der amerikaniſche Andiquar Dr. Roſenbach aus
Philadelphia iſt heute derjenige Buchhändler der Welt, durch deſſen
Hände die größten Werke gehen; er vermittelt zum nicht geringen Teil
das Hinüberſtrömen der Bücherſchätze aus der alten in die neue Welt.
Natürlich bekommt er unendlich viele Angebote, im Jahre mehr als
30 000 Briefe, und darunter findet ſich auch manch kurioſe Anfrage. Als
er kürzlich ein altes Buch für einige 100 000 Mark erworben hatte, erhielt
er, wie das „Philobiblon” zu erzählen weiß, ein anderes Buch angeboten.
und zwar ſchrieb der ſchlaue Verkäufer dazu: „Da es nur halb ſo alt iſt,
verlange ich auch nur die Hälfte des Preiſes!”
Die gute Melodie. Der bekannte Schlagerkomponiſt ſpielte einem
Gaſt ſein neueſtes Werk vor. „Das iſt aber eine gute Melodie”, erklärte
dieſer bewundernd — „Das will ich meinen”, evwiderte der Künſtler,
„Die habe ich ſelbſt ſchon 12mal komponiert.”
Beruf.
„Sehen Sie ſich mal den Mann da an — der malt nur auf
Menſchenhaut.
„Entſetzlich!”
„Ja, er iſt nämlich Schminker im Stadttheater.” (Humorfſt.)
Im Autobus. „Willy,” ſagt die Tante vorwurfsvoll, „weißt du
nicht, was mit kleinen Jungen paſſiert, die lügen?” — „Ja, die fahren
für den halben Preis.”
einen „faux pas” gemacht hätteſt, Johanna.” — „Ach, ich habe Herbert
geſagt, daß ich niemals vorher einen Kuß bekommen hätte, und nun
fällt mir ein, daß ich doch im vorigen Sommer mal mit ihm verlobt war.”
Schrecklich. „In New York wird alle 20 Miypten ein Mann vom
Auto überfahren.” — „Der arme Kerl!”
Ueber die neuen Winterhüte.
Wenn auch im allgemeinen der Geſchmack
verſchie=
den iſt, wenn auch das, was die einen wunderſchön
finden, den anderen im höchſten Sinne mißfallen kann,
muß wohl der Grundzug, die Tendenz der heutigen
Mode von allen ſchön und geſchmackvoll gefunden
wer=
den, denn die Mode iſt in allem, was ſie hervorbringt,
einfach, ſowohl in den Schnitten als auch in den
Gar=
nierungen. Und wenn neuerdings auch verſchiedene
neue Modelle durch gezipfelte und geraffte Röcke von
dieſer Einfachheit ſcheinbar abweichen, ſo werden ſelbſt
dieſe Kleider doch ihre einfache, ungekünſtelte
Grund=
form behalten. Entſinnen Sie, meine Damen, ſich noch
der Mode vergangener, noch gar nicht allzulange
zu=
rückliegender Zeiten? Vielleicht rufen Sie ſich dieſe
Modenära einmal durch einen Blick in ein altes
Modenjournal ins Gedächtnis zurück. Was war da
den Kleidern und beſonders den Hüten alles
aufge=
packt, wie kommen uns heute dieſe Dinge alle komiſch,
lächerlich vor. Beſtimmt werden ſpätere Generationen
auch über uns lachen, werden den kurzen Rock, den
über den Kopf gezogenen Hut bekritteln. Es iſt aber
kaum anzunehmen, daß wir derart erheiternd wirken
werden, eben weil unſere jetzige Mode im Grunde
ein=
fach und frei iſt von allem Ueberputzten und grotesk
Ueberladenen. Vielleicht wird dieſe Behauptung am
deutlichſten begründet, wenn wir die Hüte — von
Hüten wollen wir heute reden — der vergangenen und
der jetzigen Mode vergleichen, wenn wir uns
vorſtel=
len, daß wir an Stelle des feſchen neuen Winterhutes
uns eine mit Federn, Pleureuſen, Blumen und Band
überladene Form auf den Kopf ſetzen ſollten! Alle
dieſe räumverlangenden Garnituren fallen heute
voll=
kommen fort, nicht nur bei den kleinen Hütchen, auf
denen wirklich kein Platz dafür vorhanden iſt, ſondern
auch auf den größeren, die die entzückendſte und
ſchmeichelhafteſte Ergänzung des nachmittäglichen
Tee=
kleides bilden. Nun iſt es aber nicht etwa beſonders
leicht, einem neumodiſchen Hut Form und Garnierung
zu geben — im Gegenteil — denn ſolch ein Hütchen
ſoll ja nicht nur einfach, es ſoll vor allen Dingen auch
flott, ſchick und ſehr elegant wirken. Es wird alſo von
unſeren Putzmacherinnen verlangt, daß ſie aus wenig
viel machen, daß mit wenig Material gute
Wirkun=
gen erzielt werden. Da iſt es nun zunächſt einmal
dringend erforderlich, daß das wenige Material, das
verwendet wird, wirklich erſtklaſſig iſt. Ein
minder=
wertiger Filz, eine ſchablonenhafte Garnierung können
auch eine flotten Form jede Eleganz nehmen. — Sehr
beliebt ſind für die kleinen Hüte Filz, und zwar ein
fabelhaft feiner, ſeidenweicher Seidenfilz, und an der
Außenſeite wie Plüſch wirkende Felbel, ſowie Samt
und Zylinderplüſch. Für den großen Hut dagegen
kommt wohl nur Samt in Frage. Und wenn für die
Garnierungen Band auch nach wie vor ſehr beliebt iſt,
— es gibt etwas, das ihm den Rang ſtreitig macht:
die Inkruſtation und die Applikation. Es ſind
wun=
derhübſche Effekte, die durch dieſe Garnierungen
er=
zielt werden, beſonders hübſch natürlich, wenn
Grund=
material und Garnitur von einander abweichen, wenn
etwa Filz und Samt zuſammengebracht werden. Und
ſelbſtverſtändlich iſt auch ein guter, erfinderiſcher Ge
ſchmack nötig, denn neben der Materialverſchiedenheit
ſind auch gut erdachte Muſter in ſchönen
Linienführu=
gen ausſchlaggebend für die Wirkung. Und wenn es
keine Applikationen und Inkruſtationen ſind, ſo können
auch aneinandergeſetzte Materialien, die in Art oder
Farbe voneinander abweichen, den Hüten, den großen
wie den kleinen, ſehr viel Eleganz geben.
Jett und Straß
dieſe zwei glänzenden Materialien, werden heute für
viele Schmuckgegenſtände verwendet. Reizende kleine
Schmucknadeln in originellen Formen z. B. ſehen ſehr
hübſch aus, wenn ſie ganz dicht mit blitzenden
Straß=
ſteinen beſetzt ſind. Die effektvolle Gürtelſchnalle, die
den ſchönen Seiden= oder Samtbandgürtel eines
Nach=
mittagskleides zuſammenhalten ſoll, kann ſowohl mit
Jett als auch mit Straß ausgeſtattet werden.
Der Schuh für Herbſt und Winter.
Sind Mantel, Hut und Kleid auch noch ſo elegant und
durch=
aus der Mode angepaßt, ſo kann doch ihre Wirkung erſt
vollkom=
men werden, wenn das Zubehör, vor allem Schuhe, Strumpf und
Handſchuh, ſich dem ganzen Bild harmoniſch und geſchmackvoll
anpaßt. Dabei wäre an ſich nicht nötig, daß gerade dieſe
Zu=
behörteile ſelbſt durch Eigenleben eine Stellung im Rahmen des
ganzen Anzugs einnehmen, ſondern es genügte ſchon, wenn jedes
einzelne Stück ſein höchſtes Beſtreben darin ſähe, ſelbſtlos die
Wirkung der Kleidung diskret zu unterſtreichen, vor allem ſie
keinesfalls zu ſtören.
Doch wer heute mit modiſchen Dingen ſich auch nur
irgend=
wie befaßt, der hat ſeinen Ehrgeiz und will Subjektives ſchaffen.
Selbſtwirkungen bringen, die, unabhängig vom Zweck, eine volle
Angelegenheit bedeuten. Dies wird uns ohne weiteres klar,
wenn wir allein vor den Auslagen der Schuhgeſchäfte ſtehen
und mit ein wenig mehr als einem oberflächlichen Entzücken über
beſonders aparte Abendſchuhe, die ſich vielleicht trotz ihrer ſchil=
lernden und glitzernden Eleganz noch am meiſten der
Abend=
toilette unterordnen, den eleganten Schuh auch zum Nachmittag,
für Straße und Sport betrachten, der beredt von den
Bemühun=
gen ſpricht, bequemſte Paßform mit unbedingter Zweckmäßigkeit
und erleſen feinſtem Eigengeſchmack zu vereinen.
Als Sportſchuh will man vom Ausland her einen braunen,
durchaus ſchlichten Vierloch=Halbſchuh den Damen wieder näher
bringen, deſſen Eleganz allein in Schnitt und Material liegt und
der in ſeiner betonten Einfachheit mit dem zielbewußten
Vor=
wärtsſchreiten der modernen Frau in Einklang ſteht. Daneben
zeigt man den kräftigen Hälbſchuh in zweierlei braunen Tönen
meiſt ſchattiert, mit halbhohem bequemem und doch nicht
ungra=
ziöſen Abfatz. Man wird dieſen Schuh ſowohl zum Sport als
auch neben dem Schuh aus leichterem Material — der dann
wie=
der mehr zum etwas angezogeneren Sporttyp bis zum
Pelz=
mantel gedacht iſt — auf der Straße tragen. Hier wird man in
Schnitt und Ausarbeitung keine weſentlichen Veränderungen vom
Sommerſchuh ſehen, doch hält ſich ſelbſtverſtändlich der Schuh zu
Herbſt und Winter in ruhigeren Tönen. Krokodil= und
Schlangen=
leder haben dabei einen Rang für ſich erobert. Das Treiben aller
Imitationen hat ſich vollkommen gelegt, und der Schlangenleder=
ſchuh kommt nur echt — oder garnicht mehr in Frage. Beſonders
eſch und wirkungsvoll zeigt man ihn als Pumps in
feingemaſer=
tem Krokodil=, Python, Eidechs und Waſſerſchlangen, ſowohl in
Natur als auch in Dunkelblau und Schwarz zum ganzen Anzug
eingefärbt. Helles Schlangenleder wird weiterhin als
Kappen=
garnitur auf dem ſchwarzen Lackſchuh und dunkelblauem Leder in
ſcheinbar willkürlichen Ornamenten getragen. Der ſchwarze
Lack=
ſchuh, dem man eigentlich ſchon im vergangenen Jahre eine große
Zukunft prophezeite, wird nun in dieſem Winter auch bei uns das
elegante Nachmittagskleid begleiten. In Pumpsform ungeziert,
als Spangenform mit Matt= und Farbwirkungen, ſchlank, ſpitz,
mit hohem, elegantem und doch bequemem Abſatz.
Ueberleitung zum Abend bildet dann der ſeidene Schuh, der
neu, in Crepe de Chine zum Anzug eingefärbt, am Nachmittag
ſchlicht, am Abend mit glitzerndem Abſatz und zuweilen breiter,
glitzernder Spange von beſonders reizvoller Wirkung iſt. Ein
eleganter Schuh in metalliſchem Leder, Silber=, Gold= und
Kupfer=
ton, iſt zu jeder Abendtoilette vornehm, doch zeigt man auch noch
immer den reich geſchmückten Abendſchuh mit Malerei und
Step=
perei, Perl=, Straß= und Paillettearbeit ſowie Buntſtickereien auf
hellſtem und dunklerem Grund.
Das neue Nachmittagskleid.
Man könnte die neuen Nachmittagskleider
beinahe ſchon in die Kategorie der „kleinen”
Abendkleider einreihen, ſo originell iſt ihre
Ver=
arbeitung und ſo vielfach ſind die
Wechſelbezie=
hungen zwiſchen beiden. An Kompliziertheit der
Schnittformen nehmen ſie es beſtimmt mit
den Abendkleidern auf. Längſt vergeſſen
ſcheint uns bei ihrem Anblick die (im
übri=
gen gar nicht, ſo alte) Behauptung, daß
die ſchlanke Linie des Frauenkörpers am
beſten durch die Idealform des
Jumper=
kleides herausgebracht werden könne. Aber
ſo ganz verleugnet doch manches Kleid
ſeine Abſtammung von dieſer Form denn
doch nicht, wenn es ſich auch geſchickt ſo ſtellt,
als ſei es mit ihr nicht nahverwandt. Oder iſt
es nicht klar erkennbare Anlehnung an das
Jumperkleid, wenn das Leibchen des Kleides,
bluſig geſchnitten, ſich um die Hüften feſt und
gürtelartig anlegt und dann ein vorn in Falten
gelegter Rock ſich daran anſchließt? Daß ein
Stickereimotiv an der linken Seite die
Gürtel=
ſchnalle erſetzt, daß dem Rock etwas unterhalb
der Hüfte ein ſchalartiges Teil aufgeſetzt iſt, das
mit einem gleichen angeſchnittenen Teil an der
linken Schulter harmoniert — das ändert nichts
an der Tatſache, daß das Vorbild dieſes Kleides
doch das alte liebe Jumperkleid war.
Stickerei=
effekte in Rautenform auf den engen Aermeln,
in Pelzſtreifen endende Blenden an den Enden
der beiden Schalteile und Pelzſtreifen an den
Aermelenden aber geben dem Modell trotzdem
ſoviel eigenen Reiz, daß wir dieſer Anleihe bei
Bewährtem beftimmt nicht gram ſein werden
(D). Schließlich kommt es ja gar nicht darauf
an, ob das Neue auf Bekanntem aufgebaut
wurde, wenn es nur wirklich neu und kleidſam
iſt. Und darum iſt auch eine andere Variation
des gleichen Themas doch neu, weil ſie eben
ori=
ginelle Effekte aufweiſt, die wir bisher nicht
kannten. Da iſt man auf die Idee gekommen,
die einzelnen Glockenteile des Rockes
zickzack=
artig an ein Hüftpaſſenteil anzuſetzen, eine
Schulterpaſſe im Bogen weſtenlatzartig nach
unten ausſpringen zu laſſen, den dezenten Aus=
ſchnitt mit einer Lingeriegarnierung einzufaſſen,
die wie ein biedermeierliches Buſentuch in
Mini=
aturformat wirkt. Das ſind alles kleine, hübſche
Nuancen, deren Zuſammenwirken dem Kleid
ein ganz verändertes Geſicht geben. Der Wunſch
nach dem Neuen iſt damit gewiß erfüllt! (C).
Doch zwei Formen brachte uns die Mode für
den Nachmittag wirklich ganz neu: Prinzeß= und
Stilkleid. Letzteres hatte ja ſchon in der vorigen
Saiſon ſeinen unbeſtrittenen Erfolg als
Abend=
kleid, nun hat es auch am Nachmittag
Heimats=
recht bekommen. Natürlich mußte es ſich dazu
einer Umwandlung unterziehen! Der
rund=
herum gerade Bauſchrock wurde vorn ein bißchen
verkürzt, dafür aber an den Seitenzipfeln
weſentlich verlängert und erſcheint nunmehr
alſo beiderſeits ſehr lang, hinten etwas länger
und vorn ein ganz klein wenig kürzer als zu
Ende der vorigen Winterſaiſon. Dem Leibchen
wuchſen lange, ziemlich enge Aermel, und ſtatt
des runden Ausſchnitts entſtand ein ziemlich
tiefer ſpitzer, den ein heller gezackter
Blenden=
kragen mit langwehenden Enden umſchließt
und ein gleichfarbiger Latzteil überdeckt. Die
Aermel bekamen dann um der Harmonie willen
ſchmale Blendenabſchlüſſe aus dem gleichen
Material (A). Mit dieſer Verwandlung des
Stilkleides in ein Nachmittagskleid kann man
recht zufrieden ſein. Aber einige ganz ſtrenge
Kritiker lehnen es vielleicht doch als zu
an=
ſpruchsvoll und darum mehr für den Abend
ge=
eignet zur Teeſtunde ab. Auch ihnen kann
ge=
dient werden! Vielleicht iſt das Prinzeßkleid
noch zu neu; es erſcheint dann noch nicht immer
ganz in ſeiner abſolut glatten, gürtelloſen Form.
Aber man erkennt ſeinen Einfluß bereits an der
glatten Form eines Kleides, deſſen Leibchen
zickzackförmigen Schluß zeigt, jedoch die Figur
ziemlich klar nachzeichnet. Zwar deutet man
dabei noch die Teilung der Silhouette durch eine
Ziernaht in Taillenhöhe an — aber das Ganze
wirkt beſtimmt nicht mehr jumperkleidartig!
Der Tendenz nach bewegteren Linien am Rock
entſpricht ein in ſchräger Linie dem Rock vorm
aufgeſetztes zipfelndes Schürzenteil (B).
Zu allen Modellen ſind Lyon=Schnitte
er=
hältlich.
Nummer 321
Sonntag, den 18. November 1928
Geite 23
R
Uotebe
Urheberrechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau (Sa.).
21)
Nachdruck verboten.
„Kinder, ich glaube, wir gehen lieber, man kann ſich bei dem
Herumſtehen bloß erkälten, und vorläufig können wir doch nichts
weiter tun, ich will aber gleich heute noch an einen Baumeiſter
nach Budapeſt ſchreiben, denn je eher hier Ordnung geſchaffen
wird, deſto beſſer.”
Sylvia ſtreifte ein paar Spinnweben von dem Aermel des
Mantels und trat in Raſſows Zimmer.
„Mani, wo bleibſt du denn?“
„Gleich — au, verdammt! Nun habe ich mir noch auf der
letzten Stufe den Fuß verknaxt!“
„Iſt es ſo ſchlimm?” fragte Hanns=Martin und half ſeinem
Freund beim Herausklettern.
„Gott bewahre.” Graf Tarouka humpelte, auf Raſſows Arm
geſtützt, ins Freie. „Einen Tag lang Arnika=Umſchläge, und die
Geſchichte iſt erledigt; aber nun müßt ihr heute nachmittag bei
dem geplanten Spazierritt durch den Forſt auf meine Geſellſchaft
verzichten, denn in der nächſten Zeit ſind eine ganze Menge
Jag=
den, da möchte ich meinen Hinterlauf lieber ſchonen, ehe die Sache
ſchlimm wird.”
„Dann reiten wir eben ein andermal”, ſchlug Hanns=Martin
vor, aber Koloman proteſtierte:
„Kein Gedanke, ſo einen herrlichen Herbſttag haben wir
viel=
leicht nicht zum zweitenmal in dieſem Jahr, und Sylvia kennt ja
jeden Weg und Steg, alſo — es bleibt dabei!“
*
Und nun nach dem Mittageſſen ſtanden drunten vor der
Rampe der breiten Freitreppe die beiden von einem Reitknecht
gehaltenen Pferde.
Gräfin Sylvia, deren tannenſchlanke Geſtalt in dem
dunkel=
blauen, eng anliegenden Reitkleid prachtvoll zur Geltung kam,
wies mit der Spitze der Gerte auf die tänzelnde Fuchsſtute.
„Eigene Zucht, Herr von Raſſow! „Golden=Bird” von „
Gou=
verneur” aus der „Madame Butterfly” und für Sie unſeren
alten braven Steepler „Radom” von „Raſcal” aus der „Finom
Roſzi” der Wallach hat manches Jagdrennen in Alag
heim=
getragen!“
Hanns=Martin hielt dem jungen Mädchen die Hand hin, und
wie von einer Stahlfeder geſchnellt, ſchwang ſich Sylvia in den
Sattel. Raſſow war gleichfalls aufgeſeſſen.
„In Hoheneichen reite ich nur meinen Halbblüter aus
Tra=
kehnen, — aber es iſt doch etwas anderes, wenn man mal wieder
Vollblut zwiſchen den Schenkeln hat.”
Kinderwagen
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aller Art, neueste Modelle eingetroffen. Es ist Inr Vorteil.
wenn Sie unsere Wagen besichtigen und die Preise hören.
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In der Allee trabten die Pferde an und gingen dann, da, wo
der Hochwald begann, in einen flüſſigen Galopp über. Faſt
un=
hörbar blieben die Hufſchläge auf der weichen Moosnarbe des
Geſtellweges, gleich huſchenden Schatten glitten die Bäume
vor=
über, und manchmal mußte ſich Hanns=Martin tief herabbeugen,
damit er nicht von einem der überhängenden Zweige geſtreift
wurde. — Das war kaum noch ein Reiten zu nennen, ein
däm=
merndes Dahingleiten, eine animaliſche Freude am bloßen
Da=
ſein. — Und unwillkürlich fielen Raſſow die Worte Mirza
Schaf=
fys ein:
„Alles Glück dieſer Erde
Liegt auf dem Rücken der Pferde,
In der Geſundheit des Leibes,
In den Armen des Weibes!”
In dem ſcharfen Luftzug hatten ſich einzelne Haarſträhnen
des jungen Mädchens gelöſt, flatterten wie ein ſpinnwebfeines,
goldflimmerndes Geſpinſt hinter ihr her.
Gräfin Sylvia verlangſamte die Gangart, die Pferde fielen
in Trab, — in Schritt, und nun ritten die beiden jungen Leute
Seite an Seite. — Kirchenſtill war es ringsum, nur drüben, von
der Brandfläche her, klang der ſchrille Schrei eines Mäuſebuſſards,
und droben, an der alten, überſtändigen Samenkiefer, hämmerte
ein Schwarzſpecht, daß die riſſige, mit grauen Moosflechten
be=
hangene Borke ſtob.
Keines ſprach, als könne durch ein lautes Wort der Zauber
dieſes Beiſammenſeins geſtört werden, dann lichtete ſich das
dichte, verfilzte Unterholz, der Hochwald trat zurück, und
eingebet=
tet wie ein köſtlicher Juwel lag ein ſpiegelnder, von braungelbem
Schilf umgürteter Waldſee in dem ſatten, ſmaragdenen Grün
des Nadelholzes. —
wie wundervoll, wie einzig ſchön!“
„O, —
Hanns=Martin verhielt ſeinen Braunen und atmete tief die
würzige, reine Luft ein. —
Sylvia lächelte.
„Nicht wahr, unſer Steppenland hat auch ſeine beſcheidenen
Reize, man muß ſie nur zu finden wiſſen!“
„Ja, und wiſſen Sie, Gräfiun, an was mich das
Landſchafts=
bild erinnert? An unſere vielgeſchmähte, vielverſpottete Mark.
Da gibt es auch ſolche ſtille Schönheiten, die abſeits von der
brei=
ten Heerſtraße der Globetrotter, der Vielzuvielen liegen, — wenn
ich Ihnen das einmal zeigen dürfte!” Und jetzt, wo er von ſeiner
Heimatſcholle ſprach, wurde Raſſow beredt, ſchilderte er die mit
den Augen eines echten, rechten Weidmannes, der ja auch immer
Naturfreund iſt, geſehenen Bilder, reihte Szene an Szene zu
einem plaſtiſchen Gemälde voll Glut und Farbe.
Nun ſchwieg er, und das junge Mädchen ſah ihn an mit
einem leiſen Lächeln, einem träumeriſch weichen Blick.
„Sie ſind doch ein Dichter, Herr von Raſſow, und — und ich
habe unwillkürlich an den „Archibald Douglas” denken müſſen.”
„An „Archibald Douglas”s” fragte er erſtaunt.
„Ja, denn: „Der iſt in tiefſter Seele treu,
Der die Heimat liebt wie du!”
"
Hanns=Martin wurde ordentlich
„Aber Gräfin — —
verlegen.
„Doch,” wiederſprach ſie, „das habe ich heute ſchon einmal
gemerkt, als ich Ihre Roſe auf dem Sarkophag ſah."
Er beugte ſich tiefer auf den Hals ſeines Pferdes herab.
„Sie ſollen nicht glauben, daß ich beſſer ſei als ich bin”, ſagte
er leiſe. „Das wäre — nun, das wäre, um im juriſtiſchen Sinne
zu reden, eine Vorſpiegelung falſcher Tatſachen. Aber die
Er=
ſcheinung hat mich immer an Sie erinnert, und die Unglückliche
trug — — Ihren Namen
Eine heiße, purpurne Röte ſtieg in die Wangen des jungen
Mädchens, — oder war es nur der Widerſchein der ſinkenden
Sonne? Jäh wandte Sylvia ihre Stute:
„Ich glaube, es wird Zeit für den Heimweg, Koloman wird
ſchon warten!” Und dann galoppierte ſie aus dem Stand an, daß
Hanns=Martin ihr einen Angenblick ganz verblüfft nachſah, —
was war das? Hatten ſie ſeine Worte verletzt? Hatte er zu früh
geſprochen? Oder — — trug ſie eine andere Liebe im Herzen?!
Doch dann gab er dem Wallach die Sporen, und mit ein paar
federnden, raumgreifenden Sprüngen hatte der alte Steepler die
Ausreißerin eingeholt.
Am Waldrande parierte Gräfin Sylvia ihr Pferd durch
etwas erhitzt und atemlos:
„So ein ſcharfer Jagdgalopp tut einem ordentlich wohl nach
dem langen Stubenhocken” und plötzlich, ganz unvermittelt,
reichte ſie Raſſow die Hand hinüber: „Sie ſind ein lieber, guter
Menſch und — ehrlich, das iſt ſelten heutzutage!‟ Dann trabte
ſie wieder an, hart klappten die Hufe auf dem vom Winde
aus=
getrockneten Feldwege, und rings war das Schweigen, das tiefe,
geheimnisvolle Schweigen des unermeßlich weiten Steppenlandes.
(Fortſetzung folgt.)
Die Organiſation
Lebensbund
iſt die älteſte u größte
Vereinigg u der
vor=
nehme Weg des
Sich=
findens. Zu den
Mit=
gliedern zählen viele
Akademiker, höhere
Beamte, Induſtrielle,
Kaufleute uſw., die
Korreſpondenzanbah=
nungen mit geb.
Da=
men ſuch Für Herren
ſind viele günſtige
Ge=
legenheiten zur
Einheirat
geboten. Tauſende b.
Anerk. Keine
berufs=
mäß. Vermittlung.
Keine
Proviſionszäh=
lung. Indivibuelle
Beratung und
Vor=
ſchläge koſtenl.
Bun=
desſchr. u. Probe. Nr.
gegen 30 Pfg für
Porto diskr. u.
ver=
ſchl. dch. Verlag G.
Bereiter, München,
Auguſtenſtraße 65.
Zweigſtell, im In= u.
Ausland. (IV.455
Herr
in mittl. Jahr. (
Hoch=
ſchulbildung, hier
fremd, ſtattliche
Er=
ſcheinung, in geſich.
Poſition, nicht
un=
vermög, wünſcht aut
ſituierte Dame v. K.
zwecks evt. H irat
kenn z. I. Anonym.
zwecklos Gefl. Antw.
erb. u. T 110 Geſchſt.
302481
Schu dlos
geſchie=
dene Frau, Ende der
20er, ſchöne, volle
Er=
cheinung, mit
hüb=
ſchem 4jähr. Jungen,
kompleit. Einrichtung,
ſucht auf dieſem nicht
mehr ungewöhnlich.
Wege, mit einem
neit Herrn zw. Heirat
bekannt z. tv. Ang. u
T 107 Gſchſt. (*30249
Selbſtändiger
Kauf=
mann mit
gutgehen=
dem Geſchäft, aus
guter Familie, Er de
Zwanziger, ſucht die
Bekanntſchaft einer
Dame, gleichfa ls
aus guter Familie, im
Alter bis zu 30 Jahr
zw. päterer Heirat.
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V 1056
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Aeußern, tadell.
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Familie, gute
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(Wohnung vorh.), w.
auf dieſem nicht mehr
ungewöhnl. Wege m.
anſt. ſol. Herrn (25
bis 28 J.) in ſich.
Stellung, bekannt zu
werden zwecks ſpät.
Heir. Anonym
zweck=
los. Streng vertraul.
Ernſtgem. Angebote
mögl. m. Bild, welch.
ſof. zurückgeſ. wird,
unter I 82 an d
Geſchäftsſt. (*30171
Ke
Mathematik, reine u.
angeſvdt., d. akad. geb.
Lehre. Vorber, a. alle
Ziele. Nachh.
Witt=
mannſtr. 30 I. (B.1162
Schwanenſtr. 30, I.
Fachlehrer
für
Stenographie
Maſch.=Schreiben
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