Einzelnummer 10 Pfennige
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Nummer 318 Donnerstag, den 15. November 1928. 194. Jahrgang
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Konkurs oder geriſchtiſcher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banfkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Naiſonalbant.
Verſchärfung der innenpolitiſchen Lage.
Die Folgen des ſozialdemokratiſchen Agitationsantrags. — Groener beſteht auf
ſeinem Rücktritt. — Die Entſcheidung über das Schickſal des Kabinetts bei
den Sozialdemokraten. — Reichskanzler Müller geht zum Reichspräſidenten.
Die Panzerkreuzer=Kriſe.
Feſtlegung der Entſchlußfreiheit der
ſozial=
demokratiſchen Miniſier durch ihre Fraktion.
Die ganze Ausſprache über den Ruhrkampf, der noch vor
wenigen Tagen von ſo ungeheurem Gewicht ſchien, daß er an die
Spitze der Beratungen des Reichstages geſtellt wurde, iſt mit
einem Schlage zu der Kuliſſe geworden, hinter der ſich der Kampf
um den Panzerkreu zer im Sturmtempo entwickelt. Den ganzen
Mittwoch über war ein fleißiges Verhandeln hinüber und
her=
über, wobei nach den bei uns üblichen Methoden die Situation
eigentlich ſtündlich wechſelte und ebenſo die Auffaſſung über einen
glücklichen oder kriſenhaften Ausgang. Die Veranlaſſung dazu
gab zweifellos Herr Gröner, der den Sozialdemokraten die
Fol=
gen ihres Agitationsantrages durch ſeinen Schritt beim
Reichs=
präſidenten eindringlich vor Augen führte. Ihm iſt aber auch
wohl zuzuſchreiben, daß der Aelteſtenrat des
Reichs=
tages mit übereinſtimmender Mehrheit beſchloſſen hat,
die Debatte über den Kampf um den
Panzer=
kreuzer vorwegzunehmen. Sie ſoll am Donnerstag
be=
ginnen und am Freitag mit der Abſtimmung zu Ende geführt
werden. Ueber den Ausgang gehen die Meinungen nach wie vor
weit auseinander. Daß der Antrag ſelbſt eine Mehrheit findet,
wird immer unwahrſcheinlicher. Die Deutſchnationalen wollen
zwar ihre Stellungnahme erſt unmittelbar vor der Abſtimmung
treffen. Wahrſcheinlich aber werden ſie gegen den Antrag
ſtim=
men, ſo daß im ungünſtigſten Fall die Sozialdemokraten mit den
Kommuniſten und vielleicht einem Teil der Wirtſchaftspartei
gehen können. Sehr viel wahrſcheinlicher aber iſt es, daß zuletzt,
wenn die Sozialdemokraten ſich den Schaden bei Licht beſehen,
ſie mit ihrem Antrag ziemlich allein ſtehen, wodurch ſich ihre
Blamage noch weiter erheblich vergrößert. Aber damit iſt die
Kriſis noch nicht abgeſchloſſen. Herr Gröner hat den Parteien
ja erklärt, daß er, falls der Bau des Kreuzers eingeſtellt würde,
zurücktreten würde. Er ſcheint aber auch dem Kanzler angedeutet
zu haben, daß er nicht bleiben könne, falls etwa die
ſozialdemo=
kratiſchen Miniſter im Plenum des Reichstages gegen die übrigen
Miniſter ſtimmten. Daß eine ſolche Drohung von Herrn Gröner
ausgeſprochen worden iſt, wird von den Sozialdemokraten mit
aller Entſchiedenheit beſtritten. Das ganze iſt aber doch wohl
nur ein Streit um die Form. Jedenfalls wird
die Haltung des Reichswehrminiſters
ganz davon abhängen, wie ſeine ſozialdemokratiſchen
Miniſter=
kollegen abſtimmen werden. In der Abſtimmung der Miniſter
Müller, Hilferding, Wiſſell und Severing wird jedenfalls zurzeit
der Schlüſſelpunkt der ganzen Erörterungen erblickt. Die
Sozial=
demokraten ſtellen ſich ſehr ſtolz und lehnen jede Beeinfluſſung
ihrer Miniſter ab. Sie haben bereits durch ihren Preſſedienſt
erklären laſſen, daß die Miniſter ſo ſtimmen würden, wie die
Fraktion es wünſche. Am Mittwoch vormittag hat das Zentrum
eine offizielle Demarche bei den Sozialdemokraten unternommen
und darauf hingewieſen, daß das doch eigentlich nicht ginge, daß
es vor allen Dingen unmöglich ſei, wenn etwa der
Reichskanzler für die ſozialdemokratiſchen
Miniſter im Reichstag eine Erklärung abgebe,
die in irgendeiner Form gegen den
Reichswehr=
miniſter oder etwa gegen den früheren Beſchluß
des Reichstages und des Kabinettes
polemi=
ſiere. Dafür haben die Sozialdemokraten auch Verſtändnis
gehabt. Sie haben anerkannt, daß Herr Müller ſich darauf
be=
ſchränken würde, rein formell zu begründen, weshalb die
ſozial=
demokratiſchen Miniſter gegenüber, dem früheren Beſchluß des
Reichstages freie Hand zu haben glauben. Sie haben aber auch
bereits halb und halb zugeſagt, daß der Reichskanzler ſelbſt ſich
an der Abſtimmung nicht beteiligen würde und daß vielleicht
auch der eine oder andere der ſozialdemokratiſchen Miniſter nicht
im Saal anweſend ſein würde. Damit ſchien wieder alles in
ſchönſter Ordnung. Am Mittwoch nachmittag hat dann plötzlich
die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion
be=
ſchloſſen, daß die Miniſier für den Antrag auf
Einſtellung des Panzerkreuzerbaues poſitiv
ſtimmen müſſen.
Wird diefer Beſchluß wörtlich ausgelegt, dann heißt es nichts
anderes, als daß auch Herr Müller anzutreten und einen
Stimm=
zettel abzugeben hat. Ob’er freilich ſo verſtanden werden muß,
iſt eine andere Sache. Vielleicht läßt er eine Hintertür offen,
durch die ſich der Kanzler doch noch der Abſtimmung entziehen
kann. Jedenfalls iſt mit dieſem Beſchluß die Lage wieder
voll=
kommen unſicher geworden, weil es fraglich iſt, ob die übrigen
Koalitionsparteien ſich eine derartige Demonſtration gefallen
läſſen werden, und weil nach wie vor unklar bleibt, was der
Reichswehrminifter dann zu tun gedenkt. Vielleicht wird eine
Fabinettsſitzung, die für Donnerstag vormittag einberufen iſt,
darüber Aufſchluß geben. Vielleicht werden auch am Donnerstag
die übrigen Parteien ſich zu Worte melden, um den
Sozialdemo=
kkaten begreiflich zu machen, daß der Reichstag und die
Regie=
ung nicht dazu da ſind, der Sozialdemokratiſchen Partei aus
der Verlegenheit zu helfen, wenn ſie die Gefangene ihrer eigenen
Aéitation geworden iſt, daß aber auch eine derartige Feſt=
jedenfalls mit dem Geiſte der Verfaſſung kaum
in Einklang zu bringen iſt.
Rücktrittisabſichten des Reichskanzlers.
Im Laufe des Mittwoch=Abend hat die politiſche Lage eine
weitere Zuſpitzung erfahren. Der Beſchluß der
ſozialdemokra=
tiſchen Reichstagsfraktion hat in parlamentariſchen Kreiſen eine
daß der Reichskanzler am Donnerstag vormittag zu einer
Be=
ſprechung beim Reichspräſidenten ſich einfinden wird, darf
immerhin geſchloſſen werden, daß ſich der Kanzler mit
Rücktritts=
abſichten trägt. Es iſt nicht zu leugnen, daß der Kanzler durch
den Beſchluß ſeiner Freunde gegenüber dem Reichspräſidenten
und dem Reichswehrminiſter in eine ziemlich ſchiefe Lage gerät,
falls er dem Befehl Folge leiſtet. Obwohl die ſozialdemokratiſche
Fraktion die Richtigkeit dieſer Verſion energiſch in Abrede ſtellt,
iſt der Ernſt der Situation nicht zu verkennen. Von der
Beſpre=
chung des Reichskanzlers mit dem Reichspräſidenten ſowie von
dem Ergebnis der darauf folgenden Kabinettsſitzung wird
zwei=
fellos ſehr viel abhängen.
8 24, Abf. 2.
* Berliu, 14. November. (Priv.=Tel.)
In ſeiner Denkſchrift hat der Reichswehrminiſter dem
Reichs=
kanzler und den Parteiführern mitgeteilt, daß er über den vom
Reichstag bewilligten Betrag von 9 Millionen für den
Panzer=
kreuzer Beſtellungen bis zu 32 Millionen Mark hinausgegeben
habe. Er beruft ſich dabei mit Recht auf 8 24 Abſ. 2 der
Reichs=
haushaltsordnung, in dem beſtimmt wird, daß Verträge
end=
gültig erſt abgeſchloſſen werden dürfen, nachdem „erſtmals die
Mittel zur Deckung der aus ihnen dem Reich erwachſenden
Aus=
gaben durch den Haushaltsplan bewilligt worden ſind”, wobei
der Nachdruck auf das Wort erſtmals gelegt wird. Auch die
Sozialdemokraten können alſo nicht ableugnen, daß Herr Gröner
formaljuriſtiſch im Rechte iſt. Sie machen ihm aber den
Vor=
wurf, daß er nicht geahnt habe, daß die Sozialdemokraten den
Verſuch machen würden, dieſen Beſchluß des Reichstages wieder
umzuſtoßen. Das konnte man aber nicht vermuten, nachdem die
ſozialdemokratiſchen Miniſter im Kabinett von der Möglichkeit
des Einſpruches keinen Gebrauch gemacht hatten, die Gelegenheit
ſogar vorübergehen ließen, ohne ſich dazu zu äußern. Der
ſozial=
demokratiſche Antrag iſt ja erſt viel ſpäter entſtanden.
Selbſtver=
ſtändlich mußte aber auch der Reichswehrminiſter den
Schiffs=
auftrag als Ganzes vergeben, denn keine Werft legt doch ein
Schiff auf Helling, ohne daß ein Auftrag ſicher und vollſtändig
zuhandeln.
Poincarés Regierungserklärung.
EP. Paris, 14. November.
Im heutigen Kabinettsrat verlas Poincaré die
Regierungs=
tragen wird. Nach dem Miniſterrat erklärte Poincaré auf Be= tiſchen Wirtſchaft ſo enge Fühlung haben, daß ſie die Wirkungen
fragen, daß die Meldungen, wonach er nächſthin nach Berlin
reiſen werde, lediglich auf Phantaſien beruhten. Wie außerdem
verlautet, wird die Regierungserklärung
verhältnis=
mäßig kurz ſein. Sie wird jede Anſpielung auf die
Kriſe und insbeſondere den radikalen Kongreß in Angers
vermeiden, der dazu den Anſtoß gab. Sie wird an alle
republikaniſchen Parteien für eine Politik des
in=
neren und äußeren Friedens appellieren. Poincaré wird
die Notwendigkeit betonen, das Budget noch vor
Jahresende unter Dach und Fach zu bringen.
Die Regierung wird die Abänderungsvorſchläge der
Finanzkommiſſion wohlwollend prüfen, aber
bean=
tragen, daß die Artikel, auf Grund deren das
Budgetgleichgewicht für 1929 geſtört würde,
erſt im Jahre 1930 in Kraft treten ſollen. Was beurteilen, hatte zwei Gutachten, ein Mehrheits= und ein
Minder=
die Artikel 70 und 71 des Finanzgeſetzes anbelangt, ſei die
anläßlich der Beratung über die Nachtragskredite für 1928
ein=
ziale Reformen ankündigen. Den größten Nachdruck werde
aber Poincaré auf die Regelung der Reparations=
und Schuldenfrage legen, die als die größte politiſche
Tagesfrage bezeichnet wird. Die franzöſiſche Regierung befür= flucht dar, ſo iſt es beſſer, wenn es überhaupt nicht erſtattet wird.
worte eine Regelung, wodurch die Reparationen und
Kriegsſchulden gleichlaufend bezahlt werden
ſollen. Die Regierungserklärung wird ſchließlich die Rati= was beim Verzicht auf Erſtattung eines Gutachtens geſchehen
land und Amerika vorſchlagen.
*Pox den
Reparations=
verhandlungen.
III. Vom Beſchluß zur Tat.
München, im November 1928.
Als man am 16. September in Genf den Beſchluß faßte, in
neue Reparationsverhandlungen einzutreten, dachte man nicht,
daß zwei Monate vergehen würden, ohne daß entſcheidende
legung der Entſchlußfreiheit der Miniſter / Schritte geſchehen würden, um vom Beſchluß zur Tat zu gelangen.
Feſt ſtand damals allerdings, daß die Vereinigten Staaten von
Amerika Anfaug November einen neuen Präſidenten wählen
würden. Aber Amerika wollte ja für die Löſung der
Repara=
tionsfrage, an der es als Nichtunterzeichner des Verſailler
Ver=
trages nur ein mittelbares Intereſſe hat, lediglich ſeinen guten
Rat und eventuell ſpäter ſeine finanzielle Hilfe zur Verfügung
ſtellen. Die Vertreter der ſechs Reparationsmächte, die in Genf
den erwähnten Beſchluß faßten, haben aber von vornherein
großen Wert darauf gelegt, daß Amerika Vertreter zu den
Sach=
zum Teil ſehr ernſte Beurteilung gefunden. Aus der Tatſache, verſtändigenberatungen entſende. Eine weitere Verzögerung iſt
durch die in der vorigen Woche ausgebrochene franzöſiſche
Kabi=
nettskriſe eingetreten. Dadurch iſt es zweifelhaft geworden, ob
die Reparationsverhandlungen noch vor Weihnachten begonnen
werden können.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ſich die Regierungen aller an den
kommenden Reparationsverhandlungen beteiligten Länder
ein=
gehend vorbereiten und die verſchiedenen Teilprobleme gründlich
ſtudieren. Nach dem Verſailler Vertrag iſt die in Paris
domizi=
lierte Neparationskommiſſion das für alle Reparationsprobleme
zuſtändige Organ. Dieſe Kommiſſion kann diesmal nicht in der
bisherigen Weiſe mitwirken, da Deutſchland in ihr keinen Sitz
hat und da die Genfer Sechs=Mächte=Vereinbarung vom 16.
Sep=
tember d. J. die völlig gleichberechtigte Mitwirkung Deutſchlands
an den Verhandlungen als ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung
ent=
hält. Die Reparationskommiſſion, in der Frankreich zugleich mit
dem Vorſitz auch den entſcheidenden Einfluß beſitzt, wird ſich
da=
her dem Beſchluß der ſechs Mächte in irgendeiner Weiſe
anzu=
ſchließen und bei der Feſtſetzung des modus procedendi
mitzu=
wirken haben. Wichtiger noch iſt, daß auf den verſchiedenen
Einzelgebieten alle wichtigeren Eventualitäten — und zwar die
wahrſcheinlichen und die unwahrſcheinlichen, die möglichen und
die unmöglichen — durchkalkuliert und vorausberechnet werden,
damit die im Laufe der Verhandlungen auftauchenden
Anregun=
gen und Forderungen ohne Zeitverluſt auf ihre Brauchbarkeit hin
uuterſucht werden können. Es wird Sache der Parteien des
Reichstages und der Länderparlamente ſein, auf die Regierungen
einzuwirken, daß dieſe Vorbereitungen umfaſſend und gründlich
durchgeführt werden. — Es wäre eine unangebrachte Scheu, wenn
man in dieſem Zuſammenhange einen Punkt unerörtert laſſen
würde, der die Kenner der Verhältniſſe mit ernſter Sorge erfüllt:
Wenn ein Politiker aus dem Reiche nach Berlin kommt, um ſich
an „maßgebender Stelle” über den Stand der Reparationsfrage
und über die Grundlinien der von Deutſchland zu befolgenden
Taktik zu unterrichten, ſo erfährt er in wenigen Stunden einen
ganzen Herbſtblumenſtrauß von buntſcheckigen Einzelmeinungen,
nicht aber Bindendes über Weg und Ziel der amtlichen
Reichs=
politik. Das Fehlen einer einmütigen — für alle Beteiligten
maßgebenden — Anſicht auf reparationspolitiſchem Gebiete
läßt die Befürchtung aufkommen, daß zur gegebenen Zeit auch
kein einheitlicher politiſcher Wille vorhanden ſein wird, und
daß unſer Volk, wie ſchon ſo oft, wieder einmal in eine
Entſchei=
dung hineinſtolpern wird, von deren Folgen es ſich vorher keine
Rechenſchaft abgelegt hat. Hier tut eine ſchleunige
Zuſammen=
faſſung bitter not.
Der erſte Akt der Reparationsverhandlungen ſollen
Beratun=
gen unabhängiger Sachverſtändiger ſein. Der Zweck dieſer
Ver=
iſt. Der Miniſter hat auch kaufmänniſch richtig gehandelt, denn handlungen iſt ein dreifacher: ſie ſollen den Forderungen und
Wünſchen der Parteien das Mögliche entgegenſetzen; ſie ſollen die
bei einem Geſamtauftrag iſt immer ein billigerer Preis heraus= Grundlage für eine geſchäftlich=nüchterne, alſo nicht machtpolitiſch
gefärbte und vergiftete Löſung der Frage ſchaffen; endlich ſollen
ſie den Bankiers, die ſpäter die zu beſchließenden
Finanztrans=
aktionen durchzuführen haben werden, Gewähr dafür bieten, daß
nichts Unvernünftiges und nichts Unmögliches beſchloſſen wird.
Daraus ergibt ſich, daß die Sochverſtändigen einen hohen
inter=
nationalen Ruf genießen und ſelbſt ihren Regierungen gegenüber
ein großes Maß von Anſehen beſitzen müſſen. Beamte,
Parla=
erklärung, die er morgen, Donnerstag, vor der Kammer verleſen, mentarier und Politiker im engeren Sinne ſind hierfür ungeeignet.
wird, während ſie der Juſtizminiſter Barthou im Senat vor= Notwendig iſt es auch, daß die Sachverſtändigen mit der
prak=
der vorzuſchlagenden Löſung in allen wichtigen Punkten
über=
ſehen können. Man ſollte ſie durch den Auftrag, den man ihnen
erteilt, nicht allzu ſtark binden, weil ſonſt die Ausſicht gemindert
wird, daß die beſte und einleuchtendſte Löſung gefunden wird.
Auf dem Gutachten der Sachverſtändigen ſoll ſich dann —
das ſchwebte den Vertretern der ſechs Mächte damals in Genf
vor — das neue Reparationsabkommen aufbauen. Sehr mißlich
wäre es, wenn die Sachverſtändigen diesmal nicht zu einer
ein=
heitlichen Anſicht gelangen ſollten. Die Sachverſtändigen, die am
9. April 1924 das Dawes= und das McKenna=Gutachten
vor=
legten, hatten ſich auf gemeinſame Vorſchläge geeinigt. Eine
Sachverſtändigenkommiſſion dagegen, die Reichskanzler Dr. Wirth
im Herbſt 1921 berief, um Deutſchlands Leiſtungsfähigkeit zu
heitsgutachten, hervorgebracht und damit das Ergebnis der Be=
Regierung mit ihrer Abtrennung und getrennten Behandlung ratungen ſachlich und pſychologiſch ſtark herabgeſetzt. Wenn es
jetzt zu einem einmütigen Gutachten kommen ſollte, ſo wird die
verſtanden. Die Regierungserklärung werde auch einige ſo= Autorität der praktiſchen Vorſchläge ſo groß ſein, daß ſich keine
Regierung ihr ganz wird entziehen können. Vorausſetzung iſt
dabei, daß die vorgeſchlagene Löſung eindeutig, großzügig und
mutig iſt. Stellt das Gutachten dagegen eine Verlegenheitsaus=
Denn wir können es uns nicht leiſten, Autoritäten auf dem
Ge=
biete der Befriedung der Menſchheit zu entwerten. Das ſchlimmſte,
fizierung der Schuldenabkommen mit Eng= kann, iſt, daß ein erſter Verſuch zur endgültigen Löſung der
Frage geſcheitert iſt, und daß alle Beteiligten daraus die Lehre
Seite 2
Donnerstag den 15 November 1928
Nummei 318
ziehen, daß der nächſte Verſuch mit einem noch größeren Maß
ehrlicher innerer Verſtändigungsbereitſchaft unternommen
wer=
den muß. Hoffnungslos iſt es, in Staatsverhandlungen
einzu=
treten, wenn es nicht gelungen ſein ſollte, einen einmütigen
Vor=
ſchlag der Sachverſtändigen zu erzielen. Dann würden die
Aus=
ſichten, in den diplomatiſchen Verhandlungen zu einer
Verſtän=
digung zu gelangen, ſo klein ſein, daß ſich die dafür aufgewandte
Zeit und Mühe nicht lohnen würden.
Das deutſche Volk in ſeiner großen Mehrheit wünſcht eine
ſchnelle und endgültige Bereinigung der Reparationsfrage — aber
nicht um jeden Preis! Wir würden einen vergeblichen Verſuch,
jetzt zu einer Entſcheidung zu gelangen, zwar bedauern, aber
nicht als ein großes Unglück empfinden. Darum iſt kein Grund
zu Nervoſität und Uebereiltheit vorhanden. Wir wiſſen, daß
Frankreich im Hinblick auf ſeine erhöhte finanzielle Beanſpruchung
im Sommer nächſten Jahres eine baldige Entſcheidung der
Repa=
rationsfrage wünſcht. Unſere Unterhändler werden es ablehnen,
hieraus unloyal Nutzen zu ziehen. Aber ſie werden ihrerſeits
nicht zu befürchten haben, daß die Gegenſeite bei den
Verhand=
lungen künſtliche Widerſtände einſchaltet, die eine Verſtändigung
verſchleppen oder verhindern ſollen.
Der Eiſen=Konflikt.
Fruchtloſe Ausſprache im Reichstag. —
Ergeb=
nisloſe Vermittlungsverhandlungen.
Der Reichstag hat am Mittwoch ſeine dreitägige Ausſprache
über den nordweſtdeutſchen Eiſenkonflikt zu Ende geführt. Was
zu ſagen war, hatten die großen Fraktionen bereits am Montag
und Dienstag zu Gehör gebracht. Da ohnehin das Intereſſe ſchon
merklich nachgelaſſen hat, gab man ſich auch keine ſonderlich große
Mühe mehr und beeilte ſich, ſchon in den Nachmittagsſtunden
fertig zu werden. Im letzten Augenblick erſchienen noch die
Kom=
muniſten mit einem Mißtrauensantrag gegen die Regierung, der
natürlich der Ablehnung verfiel. Zieht man eine Schlußbilanz
der dreitägigen Ausſprache, dann ergibt ſich eigentlich nur, daß
viel geredet worden iſt, ohne daß Wege zu einer Beilegung des
Konfliktes gezeigt oder gar poſitive Anſtrengungen zur
Wieder=
herſtellung des Arbeitsfriedens gemacht wurden. Genau wie im
Preußiſchen Landtag war man auch im Reichstag zufrieden
da=
mit, ſeine Meinung kundgetan zu haben. Die Arbeitnehmer und
Arbeitgeber werden alſo ſehen müſſen, wie ſie allein fertig
wer=
den. Am Mittwoch nachmittag iſt man bei Regierungspräſident
Bergemann allerdings nicht weiter gekommen. Die
Gewerkſchaf=
ten wollen offenbar vom Schiedsſpruch nicht abgehen, während
die Arbeitgeber ihn natürlich im vollen Umfang als
Verhand=
lungsgrundlage nicht anerkennen wollen. So iſt man denn
zu=
nächſt einmal ergebnislos auseinandergegangen, will ſich aber zu
einem ſpäteren Termin erneut treffen.
Ablehnung eines kommuniſtiſchen
Mißtrauensantrags.
* Berlin, 14. Nov. (Eig. Bericht.)
Der Reichstag ſetzte heute nachmittag 3 Uhr, nachdem ein
kommuni=
ſtiſcher Antrag auf Herbeirufung des Reichskanzlers abgelehnt worden
war, die Ausſprache über den Eiſenkonflikt fort.
Der Abg. Wagner (N. S.) erklärte, ſeine Fraktion ſtünde hinter
den Forderungen der Arbeiter und wende ſich gegen die mit dem
inter=
nationalen Kapital verbundenen Unternehmer.
Abg. Döbrich (Chriſtl. Bauern) lehnte die Anträge des Zentrums
und der Demokraten ab, weil dieſe eine einſeitige Stellungnahme für
eine der kämpfenden Parteien erkennen ließen.
Mit dem Abg. Schmidt=Berlin (S.) kam die zweite Rednerſerie
zu Wort. Der Abgeordnete ſtellte feſt, daß ſelbſt die Redner der Rechten
die Verteidigung der Unternehmer ſehr matt geführt hätten.
Bezeich=
nend ſei, daß der Deutſchnationale Handlungsgehilfen=Verband ſich im
ſcharfen Gegenſatz zu der Deutſchnationalen Partei gegen die
Unter=
nehmer in ſcharfer Weiſe wende.
Der Abg. Nienting (Z.) begründete dann einen Antrag,
dem=
zufolge die Schädigungen feſtzuſtellen ſeien, die Handwerk, Einzelhandel
und Landwirtſchaft durch die Ausſperrungen erlitten hätten.
Anſchließend begründete Abg. UIbrich (K.) einen kommuniſtiſchen
Mißtrauensantrag gegen die Regierung.
Nachdem noch Abg. Mollath (Wirtſch.P.) dem Zentrumsantrage
zugunſten des gewerblichen Mittelſtandes zugeſtimmt hatte, wurde die
Ausſprache geſchloſſen.
Die vorliegenden Anträge wurden dem ſozialpolitiſchen Ausſchuß
überwieſen mit Ausnahme eines kommuniſtiſchen Antrages auf
Auf=
hebung des Schlichtungsweſens, der abgelehnt wurde, und mit
Aus=
nahme des kommuniſtiſchen Mißtrauensvotums, das gleichfalls gegen
die Stimmen der Kommuniſten und Nationalſozialiſten der Ablehnung
verfiel.
Das Haus erledigte dann noch minder wichtige Vorlagen und
ver=
tagte ſich dann auf Donnerstag nachmittag drei Uhr.
Vom Tage.
Der oberſte Leiter der Heilsarmee General
Booth, iſt ſeit einiger Zeit ſchwer erkrankt. Mit ſeinem
Ab=
leben wird ſhindlich gerechnet.
Der von Lloyd George im Unterhaus eingebrachte
Miß=
trauensantrag wurde nach Schluß der gemeldeten Debatte mit
326 gegen 163 Stimmen abgelehnt.
Am Dienstag erſtattete König Alexander von
Süd=
ſlawien der mit ſeiner Gattin ſeit acht Tagen inkognito in
Paris weilt, dem Präſidenten der Republik Doumergue einen
einſtün=
digen Beſuch ab.
Die griechiſch=jugoſlawiſche Verſtändigung hat eine türkiſch
bulgariſche Einheitsfront zur Folge gehabt.
Die Regierung des Irak verſucht, die Differenzen mit der
Mandatsmacht durch Entgegenkommen gegenüber den
engliſchen Wünſchen aus dem Wege zu ſchaffen.
Die amerikaniſche Regierung beabſichtigt, die
amerikaniſche Geſandtſchaft in China zur Botſchaft
zu erheben.
Am 11. November, abends gegen 6 Uhr, ſpielten auf dem
Kirchen=
weg der Waggonfabrik in Mombach bei Mainz mehrere Kinder. Ein
zwölfjähriges Mädchen, das dabei in die Nähe eines franzöſiſchen
Sol=
daten kam, wurde von dieſem feſtgehalten. Nach den glaubhaften
Aus=
fagen des Mädchens verſuchte der Soldat, es zu vergewaltigen, was
jedoch nicht gelang. Durch eine Liſt glückte es dem Mädchen,
freizu=
kommen. Der Täter konnte noch nicht ermittelt werden.
Durch den fortdauernden Konflikt in der
weſt=
deutſchen Eiſeninduſtrie wird der Güterverkehr der
Reichs=
bahngeſellſchaft in dem dortigen Revier ſtark beeinträchtigt. Es
fal=
len täglich über 200 Güterzüge aus. Der Geſamtrückgang
des Verſandes im Kampfgebiet beträgt bis zu 20 Prozent.
Nach Abſchluß der Plenarverhandlungen des Reichstages über den
Arbeitskampf in der rheiniſch=weſtfäliſchen Eiſeninduſtrie hat ſich der
Reichsarbeitsminiſter Wiſſell zu ſeiner perſönlichen
Un=
terrichtung in das Kampfgebiet begeben.
Ein kommuniſtiſches Blatt behauptet, die Reichsregierung
habe die Schichauwerft Danzig ankaufen wollen, aber der
Ge=
neralzahlungsagent habe Einſpruch erhoben. Wie wir hören, dürfte
höchſtens eine Stützungsaktion der Reichsregierung in Frage
kommen. Von einem Einſpruch Parker Gilberts iſt jedenfalls nichts
bekannt.
Die Unterſiützungsfrage für die Ausgeſperrten.
Berlin, 14. November.
Der Spruchſenat des Reichsverſicherungsamtes, die höchſte
richterliche Inſtanz für alle Streitigkeiten auf dem
Ge=
biete der Sozialverſicherung, hat heute zu der Frage, ob an
die ausgeſperrten Arbeiter in der rheiniſch=weſtfäliſchen
Metall=
induſtrie Arbeitsloſenunterſtützung gezahlt werden darf, Stellung
genommen. Er hat zwei ablehnende Entſcheidungen der
Düſſel=
dorfer und Dortmunder Spruchkammern an das
Oberverſiche=
rungsamt zur anderweitigen Verhandlungen und Entſcheidung
zurückverwieſen. Nach den Verfahrensvorſchriften des
Arbeits=
loſenverſicherungsgeſetzes vom Januar 1927 hat dieſe
Entſchei=
dung ihre Grundlage in § 182 des Geſetzes. Nach dieſer Vorſchrift
kann der Spruchſenat die Sache zurückverweiſen, wenn er der
geſetzlichen Auslegung, die die Spruchkammer ihrem Spruch
zu=
grunde gelegt hat, nicht zuſtimmt. Die Spruchkammer entſcheidet
alsdann in der Sache, iſt hierbei aber an die rechtliche
Beur=
teilung gebunden, die vom Spruchſenat der Aufhebung zugrunde
gelegt worden iſt.
Die Handwerks=Novelle.
Berlin, 14. November.
Dem Reichstag iſt nunmehr der „Entwurf zur Aenderung
der Gewerbeordnung”, wie die Handwerksnovelle amtlich
fir=
miert, nach Zuſtimmung des Reichsrats zugegangen. Der
Ent=
wurf bringt nach drei Richtungen grundſätzlich Neues.
Wäh=
rend die urſprünglichen Beſtimmungen nur den
Handwerks=
meiſter und ſeinen eigenen Betrieb kannten, wird heute oft ein
Handwerksbetrieb von einer juriſtiſchen Perſönlichkeit, ſei es in
Form der G. m. b. H. oder anderer Zuſammenſetzung betrieben.
Der Entwurf regelt die Eingliederung dieſer Betriebe, ihre
Bei=
tragspflicht und das Wahlrecht. Die Staatsaufſicht wird neu
ge=
vegelt und gegenüber den bisherigen Beſtimmungen gelockert;
Wahlrecht und Wahlpflicht werden auf alle Handwerker unter
Beſeitigung der bisherigen Vorzugsſtellung der Innungen und
Gewerbevereine ausgedehnt. Aus dieſem Grunde und zur
Er=
leichterung ſtatiſtiſcher Erhebungen und rechtlicher Preisfragen
ſoll ein alphabetiſches Verzeichnis aller Handwerktreibenden
ge=
ſchaffen werden. In anderen Beſtimmungen werden ſchließlich
Fragen der Zugehörigkeit und Wählbarkeit innerhalb der
In=
nungen und Zwangsbeſtimmungen geregelt, ſoweit die bisher
geltenden Vorſchriften Zweifel gelaſſen, oder ſich als
unzweck=
mäßig erwieſen haben.
Wiederaufnahme der
Reparations=Beſprechungen.
Die Antwort der Gegenſeite.
* Berlin, 14. Nov. (Priv.=Tel.)
Unmittelbar nachdem das franzöſiſche Kabinett ſich konſtie
tuiert hat, ſind von deutſcher Seite die Beſprechungen
über die Repärationsverhandlungen wieder
aufgenommen worden. Der deutſche Botſchafter iſt bei
Herrn Poincaré und dem neuen Finanzminiſter Chéron
ge=
weſen. Soweit ein Eindruck möglich iſt, fcheint es, als ob die
Wiederſtände, die Poincaré bisher gegen die deutſche
Formulie=
rung des Auftrages an die Reparationskonferenz erhoben hat,
nicht mehr ſo entſchieden betont werden, ſo daß die Möglichkeit
einer Verſtändigung gegeben iſt und in der Antwort, die in der
kommenden Woche erwartet wird, auch vom deutſchen
Stand=
punkt aus die Vorbedingungen gegeben ſind, um mit dem
tech=
niſchen Programm der Kommiſſion zu beginnen.
Der deutſche Botſchafter von Hoeſch hatte heute nachmittag
eine einſtündige Unterredung mit Miniſterpräſident Poincaré, in
der die Ausſprache über die Aufgaben der
dem=
nächſtigen Reparationskonferenz fortgeſetzt wurde.
Die Ausgangsſiellung zur Sachverſtändigen=
Konferenz.
Die Agentur Radio macht über den gegenwärtigen Stand
der Angelegenheit folgende Mitteilungen: Jedes der auf der
Konferenz vertretenen ſechs Länder habe bereits in
Memoran=
den ſeinen Standpunkt dargelegt. England halte ſich an die
Balfournote; Belgien wolle weder auf die Daweszahlungen,
noch auf die Rückzahlung der ſechs Milliarden Goldmark
ver=
zichten; Italien wolle ſeine eigenen Zahlungen an Amerika
und England zurückerhalten; Frankreich fordere darüber
hinaus noch eine Entſchädigung für ſeine Wiederaufbaukoſten;
die Haltung Japans ſei abwartend: Deutſchland
ver=
lange, daß man ſeine Reparationsſchuld ohne Zuſammenhang
mit den interalliierten Schulden und allein auf Grund ſeiner
Zahlungsfähigkeit feſtſetze. Dieſe Memoranden bedeuten jedoch
lediglich eine Ausgangsſtellung.
Die franzöſiſche Mehtalität.
Infolge der Beſprechungen zwiſchen: Briand und v. Hoeſch
eſowie Poincaré ſtehen die kommenden Perhandlungen über die
Reparationsfrage heute wieder im Mittelpuntt der
Preſſeerörte=
rungen. Nach dem „Matin” ſind vor Ablauf dieſer Woche keine
Entſcheidungen zu erwarten. — Recht merkwürdig drückt ſich der
„Petit Pariſien” aus: In vier oder fünf Tagen werde die
Ber=
liner Regierung wahrſcheinlich über die Bedingungen
unterrichtet werden, die Paris, London, Rom und Brüſſel für
die Entwicklung der Verhandlungen zu ſtellen
wünſchen. — Im „Petit Pariſien” veröffentlicht
Sey=
doux einen Artibel über den — bekanntlich von
Deutſch=
lind abgelehnten — Zuſammenhang zwiſchen den
künf=
tigen Verhandlungen und der Räumungsfrage, wobei er von dem
Vorſchlag des Marſchalls Foch ausgeht, der auf der
Friedens=
konferenz die dauernde Befetzung der Rheinlandlinie von der
elſäſſiſchen bis zur holländiſchen Grenze und die Bildung eines
ſelbſtändigen Stoates auf dem linken Rheinufer gefordert hatte.
Die von Amerika und England nicht unterzeichnete Garantie der
Verträge ſei durch die Locarno=Abkommen erfetzt worden;
außer=
dem gebe es jetzt einen Kriegs=Aechtungspakt. Zwar ſei ſicher,
daß vom militäriſchen Standpunkt aus nichts der Beſetzung der
Rheinbrücken durch Truppen gleichkomme, ſelbſt wenn es ſich um
interalliierte, internationale oder unter der Kontrolle des
Völ=
kerbundes ſtehende Truppen handle. Aber die Räumung der
zweiten und dritten Zone ſchon vor dem feſtgeſetzten Termin
ge=
fährde gegenwärtig in keiner Weiſe die Sicherheit Frankreichs,
uinter der Vorausſetzung, daß die weiteren Verhondlungen zu
für Frankreich befriedigenden Ergebniſſen führten, d. h. zur
voll=
ſtändigen und endgültigen Regelung des Reparationsproblems
und zur Bildung einer Kommiſſion, die garantiert, daß die
Be=
ſtimmungen der Artikel 42 und 43 über die Entmilitariſierung
des linken Rheinufers und der 50=Klm.=Zone auf dem rechten
Rheinufer ſtets beachtet würden. Darüber hinaus dürfe man
nie vergeſſen, daß die Sicherheit Frankreichs auf der
vollkomme=
nen Organiſation ſeiner Verteidigungsmittel beruhe, wie 1915
der damalige Bundespräſident Motta in der Schweiz, den man
ebenſowenig wie ſein Land eines militäriſchen oder aggreſſiven
Geiſtes beſchuldigen könne, es ausgedrückt habe, nämlich: „Der
wirkſamſte Schutz unſerer Unabhängigkeit iſt
unſer Gewehr und unſer Säbel.”
*Der Ithgeiſt.
Von Georg Auguſt Grote.
Auf der großen Ithwieſe tummelte ſich der alte Rehbock mit
ſeinen Rehen im Mondenſchein. Vom Rabeturm des Hils riefen
die Schleiereulen den Unken im Wieſenteich vor Grünenplan
Bruchſtücke aus der Schauermär von der Ruine bei Wickenſen zu,
und aus den Aſphaltgruben der Vorwohler Geſellſchaft klagten
von dort, wo ſich Hunderte Reter tief die Verwerfungen aus
Kies, Kalk und Dolomit um die Hut der darunter vermuteten
Kohle ſtreiten, die uralten Geiſter jener fiſchreichen Rieſentümpel,
die einſt unter dem Zepter von Nixen und Moorhexen ſtanden
und die in prähiſtoriſchen Zeiten längſt die Wandlung über
Moraſt, Moor und Petroleum zum Aſphalt durchgemacht haben
mögen. Haſelſträucher, oben auf der alten Speckſchwarte von
Mutter Erde, wiſperten von der Unverſchämtheit von Eichkatz und
Nußhäher und meinten, es ſei doch ein ſtarkes Kreuz, daß man
es nicht hindern könne, daß derlei Strauchdiebe ihnen mir nichts,
der nichts die prächtigſten Nüſſe ſtehlen: „Die Nüſſe ſind doch
unſere lieben Kinderchen, genährt mit unſerem Mark und
unſe=
rem Herzſaft! Dick und feiſt liegt in ihnen der Kern, der unſer
Leben fortpflanzen ſoll. Ach, es iſt ſchon ein rechtes Kreuz!”
Ein Waldkauz, der in einer alten, ſehr vernünftigen Eiche
ſaß, hörte dieſe Klage, ließ das Mondlicht in ſeinen Augen
ſpie=
len, daß ſie magiſch glaſteten und wie Taſchenlampen des
Wal=
des, wie Glühwürmchen ausſahen und meinte knurrend: „Wenn
alle eure Nüſſe Haſelſträucher würden, ihr klugen Schwätzer, dann
würdet ihr euch gar bald gegenſeitig erſticken! Seid froh, daß
eure Früchte anderen zur Speiſe dienen und mit Behagen
auf=
gezehrt werden! Eichkatz und Nußhäher, Spechtmeiſe und
Haſel=
naus ſind dadurch, daß ſie von euch leben, eure Lebensretter!“
„Der Kauz iſt mal wieder mondſüchtig!” ſchrien die Sträucher.
„Wir tragen ſchon im Februar Kätzchen und Blüten und im
Herbſt unſere Nüſſe zum Zwecke der Fortpflanzung und
Aus=
breitung unſerer Art, und unſere Art iſt kerndeutſch, damit du’s
weißt! Und daß wir gar ſo viele tragen, iſt eben ein
unwider=
legbarer Beweis dafür, daß der Schöpfer will, daß die geſamte
Erde ein Nußwald werde!"
„Quatſch!” miſchte ſich nun mit ihrem gerbſauren, herben
Baß die alte Eiche ein, und ihre Hauptäſte knarrten drohend
dazu das Echo, „ein Eichwald ſoll die Erde werden, voller lauter
Wotanſtämme, und ſie würde es auch, wenn bloß die elenden
Wildſäue und anderes unnützes Getier meinen Eicheln nicht ſo
freßluſtig nachgehen möchten.”
Eines der äſenden Rehe ſah groß auf und ſchüttelte
miß=
billigend den Kopf. „Ueberall”, ſagte es, „wo das ſchönſte zuckrige
Knuſpergras üppig wachſen könnte, ſteht ſo eine alte, tuntliche
Eiche und ſchnackt klug. Ich möchte bloß wiſſen, was dieſe mit
ihrer ſchwülſtigen Krone weit ausladenden Pflanzenungetüme,
die kaum noch den beſcheidenen Pilzen und Schwämmen Licht
und Luft laſſen, überhaupt für einen Zweck hätten, wenn man
ihre Früchte nicht einmal freſſen ſollte.”
„a, du,” grollte die Eiche, „du biſt auch einer von den
Nichts=
nutzen, die meine Früchte ſchmatzend und voller Undankbarkeit
hinunterfreſſen! Hätte ich gerade einen dürren Aſt zur
Ver=
fügung, ſo würfe ich ihn dir zum Verderb auf den dummen
Kopf, und nichts wäre mit deinem Tode verloren! Denn was
nützt ihr Rehe? Tut ihr mehr, als daß ihr ſauft und freßt und
euch vermehrt, nur um anderen die richtige Lebensentfaltung und
den Daſeinszweck der Fortpflanzung zu rauben?”
„Pſcht!” raunte ein Fuchs, „alles iſt ja nur da, damit es
auf=
gefreſſen wird, auch das klugmäulige Reh. Drüben am
Waldes=
rande ſitzt ein Jäger und will ſich den ſtarken Bock ſchießen, weil
er und ſeine Sippe Appetit auf Rehrücken und Rehkeule haben,
und ich ſelber ſchnüre bloß hier herum, um mir jenes verſpätete
Kitzlein zu holen, das mir wahrſcheinlich der bald losballernde
Jäger als mein gefälliger Treiber entgegenſcheuchen wird. So
iſt eben der Lauf der Welt, nicht wahr, vieledle Mümmeleiche
und läſterzüngige Muhme Käuzchen?”
Beide antworteten nicht; denn ſie konnten den liſtigen roten
Räuber nicht leiden, weil er ſtets ſo hämiſch war und weder
Ideale noch irgend welche Religion beſaß.
Da krachte ein Schuß! „Bö, bö, bö!, ſchreckte das Reh davon.
„Den Bock hat’s erwiſcht! Kuiwitt! Kuiwitt!” klagte der Kauz,
und der Fuchs ſprang blutgierig das flüchtige Kummerkitz an und
würgte es ab. Sein Dankgeheul galt dem Jäger.
Im Handumdrehen war die große Ithwieſe von Rehen leer
und der Waldſaum unheimlich ſtill geworden. Der Jäger nur
brachte Bewegung in das Bild; er band dem Bock die Läufe
zu=
ſammen und hing ihn wie einen Ruckſack über den Buckel. Dann
zündete er ſich das Pfeifchen an und qualmte Nebelſchwaden in
das ihn umflutende Mondlicht.
Als er gegangen war, wiederholte die alte Eiche kummervoll
die Worte des Fuchſes: „Tja, tja — es iſt am Ende tatſächlich
alles bloß da, damit es gefreſſen wird, und uns, mich und dich,
Käuzchen, hat man bisher bloß vergeſſen, aber zuletzt verzehren
auch uns Schimmel= und Fäulnispilze, Würmer und Maden.
Wer aber frißt bloß dieſen Jäger?”
„Wir! Wir!” wiſperten unheimlich viele Tauſende feiner
Stimmchen, und die Eiche wußte nicht, woher ſie kamen. Waren
es die Fäulnispilze im Moder des vorjährigen Laubes oder
kamen die Stimmen aus der Luft? Ueberall wiſperte es: „Wir,
wir, wir!“
Da ſagte der Kauz: „Das ſind Bazillen; die ganze Luft iſt
damit angefüllt.”
„Recht ſo,” erwiderte der Chor der Feinſtimmigen und
Un=
ſichtbaren, „wir zahlen’s dem Jäger heim! Habt ihr nicht gehört,
wie er nieſte, als er den Hang hinabſchritt? Morgen hat er die
Grippe und dann . und dann . . . na, und ſo weiter. — Aber
ade, wir müſſen mit dem aufkommenden kühleren und feuchten
Nachtwinden weiter, hinunter in die Täler zu den Menſchen, da
iſt’s feiner und luſtiger!“
„Ekelhafte Bande! Mißgeburten aus Tod und Teufel!”
ſchimpfte der Waldkauz hinter ihnen her. „An mich haben ſie ſich
auch herangemacht, mir triefen die Augen und ich hatte doch erſt
kürzlich den Feld=, Wald= Wieſen und Heuſchnupfen und arg
verſtopfte Naſenlöcher. Fehlt bloß noch, daß ich
Schnabel=
verdickung wie ine verfütterte junge Brieftaube kriege! — Nee,
für heute iſt mir mein Lieblingsaſt in deinem vielverzweigten
Obergeſtell verekelt! Adjüs, vielgeliebte Herbergsmutter!“
Der Kauz ſtrich ab und geiſterte als lautlos huſchender
Schatten zu den Ithklippen hinüber. Unterwegs erwiſchte er eine
Fledermaus und fraß den ſeltenen Leckerbiſſen in aller
Seelen=
ruhe auf. „Was ſagte der Fuchs?” Alles iſt nur zum
Gefreſſen=
werden da!‟
Urplötzlich zitterte wie aus weiter, weiter Ferne ein dumpfer,
rollender, langgezogener ſchwerer Klagelaut durch die
Mitter=
nacht. Alle Kreatur verſtummte und hielt eine Weile lang den
Atem an. „Das iſt der Ithgeiſt!” flüſterte eine ſchlaftrunkene
Dohle. „Weiß ich,” ſagte der Kauz, „er hält in der
Rotenſteins=
höhle ſeine Mitternachtsandacht.”
„Zu wem betet er eigentlich ſo klagend Nacht für Nacht?”
fragte eine rieſengroße ſchwarze Fichte.
„Zum Tod”, antwortete der Kauz. „Er iſt ſteinalt, ewigalt
und möchte gern ſterben. Aber niemand hilft ihm. Kein Weſen
findet Gefallen und Geſchmack an ihm. Selbſt die Bazillen und
Würmer können ihm nicht den Garaus machen; er iſt nämlich aus
rotkörnigem Urgeſtein und recht tief verwahrt im Schoße der
Erde.”
In dieſem Augenblick erzitterte der Ith wiederum, ſo grauſig
klagte der Geiſt in der Tiefe.
„Ich weiß Rat für ihn!” rief plötzlich der Kauz. Ich werde
ihm helfen!” Schnurſtracks geiſterte er davon. Kopfſchüttelnd
ſahen die anderen ihm nach.
Der Kauz flog zum Hils hinüber und holte ſich aus einer
alten, feuchten Aſphaltſenkung unter den gigantiſchen Blättern
Nummer 318
Donnerstag den 15. November 1928
Seite 3
Neue Geſetzentwürfe in Heſſen.
Das neue heſſiſche Kirchenſteuergeſetz.
Der Geſetzentwurf.
Der Miniſter für Kultus und Bildungsweſen, Adelung, legt jetzt
mit Zuſtimmung des Geſamtminiſteriums dem Landtag den Entwurf
ones Geſetzes über das Beſteuerungsrecht der
öffentlich=
rechtlichen Religionsgeſellſchaften (Kirchenſteuergeſetz)
vor, nach dem bereits die Veranlagung und Einziehung der
Kirchen=
ſteuer 1929 vorgenommen werden ſoll. Der Geſetzentwurf beſagt in
ſeinen 28 Artikeln etwa folgendes:
Nach Auffaſſung des Kultusminiſters verlangt die Vorſchrift in
Art. 137 Abſ. 3 der Reichsverfaſſung, wonach jede Religionsgeſellſchaft
„ihre Angelegenheiten ſelbſtändig innerhalb der Schranken des für alle
geltender Geſetzes ordnet und verwaltet”, zur Regelung des
Kirchen=
ſteuerechtes ein Staatsgeſetz. Dieſe ſtaatsgeſetzliche Regelung
er=
ſcheine auch mit Nückſicht darauf erforderlich, daß die Kirchen und
ſon=
ſtigen öffentlich=rechtlichen Religionsgeſellſchaften vermöge ihrer hohen
kulturellen Aufgaben und Bedeutung eine weitgehende ſtaatliche
Förde=
rung verdienen. Andererſeits müßte ſich der Staat bei
Inanſpruch=
nahme der Steuerpflichtigen durch Kirchenſteuer entſprechenden Einfluß
ſichern. Die ebangeliſche und die katholiſche Kinhe ſind berechtigt, von
ihren Kiuchenangehörigen Steuern zu erheben, inſoweit nicht die
Er=
trägniſſe ihres Vermögens und die ſonſtigen ihnen zu Gebote ſtehenden
Mittel zur Beſtreitung ihrer kirchlichen und religiöſen Bedürfniſſe
aus=
reichen (Landeskirchenſteuer). Das gleiche Recht ſteht den
Kirchen=
gemeinden (Ortskirchenſteuer) zu. Die Steuererhebung iſt abhängig
davon, daß ein ordnungsgemäßer Voranſchlag der Kirche oder
Gemeinde aufgeſtellt iſt, daß eine aus den Kirchenangehörigen oder den
Gemeindemitgliedern gewählte Vertretung (Steuervertretung) dem
vorgeſehenen Steuerbedarf zuſtimmt und die Steuerſätze beſchließt
(Steuerbeſchluß), und daß die Steuererhebung ſtaatlich — durch den
Kultusminiſter — genehmigt iſt. Dieſe Steuervertretungen der
Kirchen=
gemeinden müſſen aus mindeſtens 5 Mitgliedern beſtehen. Der
Kultus=
miniſter behält ſich die Genehwigung einer entſprechenden Verfaſſung
für die Steuerausſchüſſe, die von der Kirchenverwaltung aufzuſtellen
wären, vor. In Ausnahmefäl=ir ſind die Kinchen zu
Kinchenſteuer=
vorauszahlungen ermächtigt, wenn nämlich Steuerbeſcheide nicht
recht=
zeitig zu Beginn des Rechnungsjahres zugeſtellt werden können.
Die Kirchenſtener wird erhoben als Zuſchlag, zur
Reichs=
einkommenſteuer. Daneben iſt die Erhebung eines Zuſchlages
zur Reichsvermögensſteuer, oder nach der Beſteuerungsgrundlage zur
ſtagtlichen Grund= und Gewerbeſteuer zuläſſig. Auch kann die
Kirche auf Grund einer beſonderen Steuerſatzung eine Kopfſteuer
von ihren volljährigen Mitgliedern erhoben, alſo gewiſſermaßen einen
Mitgliedsbeitrag, wie er bisher in Württemberg, Thüringen,
Braun=
ſchſveig zugelaſſen und i Preußen geflant iſt. Für
Lohnſteuerpflich=
tige erfolgt die Beſteuerung nach feſtzuſetzenden Pauſchſätzen der
Lohn=
ſteuer, die der Genehwigung des Miniſters bedürfen. Bei
beſonde=
ren Verhältniſſen kann die Erhebung nach Klaſſen erfolgen gemiß der
von Kreisamt erfolgten Klaſſifizierung der Einwohner nach
Einkom=
mens= und Vermögensverhältniſſen, was bisher nur in iſraelitiſchen
Gemeinden geübt wurde. Bei gemeinſamer Veranlagung zur
Kirchen=
ſteuer von Ehegatten verſchiedener Bekenntniſſe wird
die gemeinſam zu entrichtende bürgerliche Steuer halbiert und der
kirch=
liche Zuſchlag nach den Sätzen der einzelnen Kirche bemeſſen. Das
gleiche Verfahren gilt für in Miſchehen lebende Lohn= und
Gehalts=
empfänger. Falls nur ein Ehegatte aus Arbeitslohn zur
Einkommen=
ſteuer herangezogen wird, ſo haften beide als Geſamtſchuldner, alſo
auch der „Verdiener”, für des „Nichtverdieners” Kirchenſteuer. Die
Kirchenſteuerverwaltung erfolgt durch das Landesfinanzamt, das auch
die Beſtreibung und Feſtſetzung der Zahlungstermine vornimmt.
Eingeengt iſt in Zukunft das Recht der Beſchwerde gegen
die Heranziehung zur Kirchenſteuer. Es können nur noch angefochten
werden die Steuerpflicht gegenüber der beſteuernden Kirche oder
Ge=
meinde, die Heranziehung zu einer Kopfſteuer, die Richtigkeit der
Steuer=
verteilung (etwa bei Geſellſchaftern von offenen Handelsgeſellſchaften,
Kömmanditgeſellſchaften), ſowie die Richtigkeit der Einſtufung in einen
Pauſchſatz oder eine Klaſſe. Die Beſchwerde geht in erſter Inſtanz an
das Kreisamt, die weitere Beſchwerde an den Kultuswiniſter. Erweiſt
ſich aber im Einzelfall die Einziehung die Kirchenſteuer als eine
außer=
geivöhnliche Härte, ſo kann die Steuervertretung die Steuer ganz
oder zum Teil erlaſſen. Gegen dieſen Beſchluß der Steuervertretung,
das heißt alſo für die örtliche Hirchenſreuer der Steuervorſtand, iſt kein
Rechtsmittel gegeben.
Mit dieſem Geſetz, das auch gilt „für die iſraelitiſchen
Reli=
gionsgemeinſchaften mit der Maßgabe, daß ihre Verbände berechtigt
ſind, ihre Umlagen unmittelbar auf die Mitglieder der dem Verband
angehörenden Religionsgemeinden auszuſchlagen”, ſowie" „für andere
religiöſe Körperſchaften und die Gemeinden, die ſich die
ge=
meinſchaftliche Pflege einer Weltanſchauung zur Aufgabe machen, ſoweit
ihnen die Rechte einer Körperſchaft des öffentlichen Reclſtes gewährt
ſind”, tritt das alte heſſiſche Kirchenſteuergeſetz von 1875 mit ſeinen
Abänderungsgeſetzen außer Kraft. Um ſchon für das kommende
Rechnungsjahr wirkſam werden zu können, ſollen als
Steuerver=
tretungen die nach den bisherigen Beſtimmungen gebildeten kirchlichen
und religionsgemeindlichen Vertretungen gelten. Der Enwurf
beab=
ſichtigt keine grundlegenden Aenderungen in den
ſeit=
herigen rechtlichen Beziehungen zwiſchen den politiſchen Gemeinden und
den Ortskirchengemeinden. Den Kivhen iſt auch nicht verwehrt, mit
Zuſtimmung des Miniſters nähere Vorſchriften über die Beſteuerung
ihrer Mitglieder zu erlaſſen.
Das neue hefſiſche Gewerbeſchulgeſetz=
Der heſſiſche Miniſter für Kultus und Bildungsweſen legt
jetzt den Abgeordneten des Landtags einen Geſetzentwurf über
„die öffentlichen Unterrichtsanſtalten für freie und angewandte
Kunſt und die öffentlichen techniſchen und gewerblichen
Unter=
richtsanſtalten mit Staatsunterſtützung” vor. Die von Privaten
ins Leben gerufenen techniſchen und gewerblichen
Unterrichtsanſtalten werden in ihrer Leitung und
Ver=
waltung durch das heſſiſche Geſetz vom 23. Dezember 1905 und
die Bekanntmachung vom 2. Auguſt 1917 geregelt. Der
vorlie=
gende Geſetzentwurf will nun die Anſtalten erfaſſen, die ſchon
ſeither öffentlich=rechtlichen Charakter hatten und auch in
Zu=
kunft haben ſollen, aber durch einen Staatszuſchuß unterſtützt
werden. Anſtalte: dieſer Art mit geſchloſſenem Tagesunterricht
und mehrſemeſtrigem Lehrplan beſtehen zurzeit im
Volks=
ſtaat Heſſen 16. Dazu gehören die Höhere Landesbauſchule
in Darmſtadt, die Fachſchule für Elfenbeinſchnitzerei und
ver=
wandte Gewerbe in Erbach i. O., die Webſchule in Lauterbach,
die Kunſtgewerbeſchule in Mainz, die Techniſchen Lehranſtalten
in Offenbach mit Kunſtgewerbeſchule, Baugewerkſchule und
Maſchinenbauſchule, die Maſchinenbauſchule in Darmſtadt, die
Höhere Bauſchule in Bingen und die Gewerbeſchulen in Gießen
und Worms. Dieſe genannten Anſtalten haben durchlaufenden
Unterricht im Sommer und Winter, während die Gewerbeſchulen
in Darmſtadt, Bensheim, Friedberg, Alsfeld, Büdingen, Nidda,
Alzey und Michelſtadt nur Wintertageſchulen mit eingeſchränktem
Sommerunterricht oder ohne ſolchen ſind. Mit Ausnahme der
Erbacher Fachſchule ſind dieſe Anſtalten urſprünglich von den
Gewerbevereinen eingerichtet und von dem Landesgewerbeverein
und anderen Korporationen unterſtützte Anſtalten geweſen. Sie
haben ſich den örtlichen Verhältniſſen entſprechend
verſchieden=
artig, aber insgeſamt ſo vergrößert, daß im Rechnungsjahre 1928
ein Geſamtaufwand von 966 053 M. erforderlich war, wovon
durch Staatszuſchuß 250 816 M., aus Beiträgen der Gemeinden,
der Gewerbevereine, Kreis= und Sparkaſſen, aus Privatmitteln
und Schulgeld (264902 M.) zuſammen 715247 M. aufgebracht
wurden. Den Bedürfniſſen entſprechend, wurde jährlich der
Staatszuſchuß vermehrt, während bei den beteiligten Gemeinden
dies nicht in gleichem Maße der Fall war. Anderſeits erfolgten
häufig Ueberſchreitungen der aufgeſtellten Voranſchläge, und der
Staat wurde um Nachbewilligungen erſucht. Gleichzeitig wollen
aber die Gemeinden an der Arbeit der Anſtalten
beteiligt ſein, welchem Wunſche auch in dem vorliegenden
Geſetzentwurf Rechnung getragen wird. In Württemberg
und Baden, in Bayern und Preußen ſind die
größeren gewerblichen Schulen zum Teil ſchon
in die Finanzverwaltung der Städte
über=
gegangen, natürlich unbeſchadet des ſtaatlichen
Aufſichtsrechts im Intereſſe eines einheitlich geordneten
Unterrichtsweſens.
Der vorliegende Geſetzentwurf will nun auch für Heſſen
eine einheitliche Rechtsgrundlage für die in
ver=
ſchiedenen Formen vorhandenen gewerblichen Anſtalten mit
Staatsunterſtützung ſchaffen, und zwar derart, daß als Träger
dieſer Anſtalten in Zukunft die politiſchen Gemeinden
oder, wo ſich ein Bedürfnis hiernach herausſtellt, Kreiſe oder
Zweckverbände politiſcher Gemeinden gelten ſollen, unbeſchadet
der ſeither als erſprießlich und unentbehrlich erkannten
Mitwir=
kung gewerblicher Vereinigungen und anderer Körperſchaften
(Handelskammern). In Zukunft werden auch weiter
Sonder=
kurſe, insbeſondere der abendliche Unterricht und die
Vorberei=
tung auf die Meiſterprüfung, ſich aus eigenen Einnahmen ſelber
trägen müſſen. In dem Geſetz werden die Ziele der Anſtalten
im großen und ganzen den ſeitherigen Erfahrungen und
Bedürf=
niſſen angepaßt unter Beachtung der veränderlichen Anſprüche
des Wirtſchaftslebens. Dabei ſollen die öffentlichen Schulen für
freie und angewandte Kunſt ihre Schüler „auf Grund eines
mehrſemeſtrigen Lehrplans zu Technik und Form beherrſchenden
Künſtlern erziehen oder ſie auf der Grundlage gediegener
Fach=
kenntniſſe kunſthandwerklich derart ausbilden, daß ſie ſelbſtändig
entwerfen und arbeiten und einem kunſthandwerklichen Betrieb
ſelbſtändig vorſtehen können." Zu dieſen Anſtalten rechnet der
Geſetzgeber die Kunſtgewerbeſchule in Mainz und die in Offenbach.
Weil aber in Heſſen ſchon ſeit langem Bedarf nach
Einrich=
tung einer Kunſtſchule beſteht und beabſichtigt iſt, eine
ſolche Schule im Zuſammenhang mit den kunſtgewerblichen
An=
ſtalten des Landes zu ſchaffen, ſobald die wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſe dies geſtatten, hält das Geſetz die Möglichkeit dazu offen,
entſprechend dem neueren Beſtreben, das Kunſthandwerk
(=gewerbe) aus ſeiner Iſolierung zu löſen und in engere Ver=
bindung mit der freien Kunſt zu bringen. Die andere Gruppe
umfaßt nach dem Entwurf die rein techniſchen und gewerblichen
Anſtalten, wenn auch die Arbeitsgebiete der beiden
Schulgattun=
gen nicht überall ſtreng zu ſcheiden ſind. Ausgenommen von der
beabſichtigen Neuregelung ſind die Höhere Landesbauſchule
Darmſtadt, die Fachſchule für Elfenbeinſchnitzerei Erbach und
die Webſchule in Lauterbach, weil dieſe Schulen reine
Staats=
anſtalten ſind. Das Geſetz regelt dann ausführlich die äußere
und innere Verfaſſung der Schule, das Dienſtverhältnis des
Schulleiters und der Lehrkräfte, für deren Bezüge die ſtaatliche
Beſoldungsordnung maßgebend iſt, doch können beſonders
tüch=
tigen Kräften im Einvernehmen mit dem Finanzminiſter und
dem Träger der Schule Sondervergünſtigungen gewährt werden.
Zu den perſönlichen Koſten der Schutle leiſtet der Staat Zuſchüſſe
in Höhe des halben Betrages, die durch andere Zuſchüſſe oder
Einnahmen nicht gedeckt werden. Nach der Abſicht des
Kultus=
miniſters ſoll das Geſetz rückwirkend ab 1. April 1928 in Kraft
treten und auch für die Koſtenverteilung der Rechnungsjahre
1923—1927 gelten, um klare Rechtslage mit den Gemeinden zu
ſchaffen, die, teils unter Wahrung ihrer Rechtscauffaſſung, vom
Staat vorgelegte Gelder ganz oder teilweiſe zurückerſtattet haben.
Heſſens September=Ausweis.
Die heſſiſche Regierung veröffentlicht einen Monatsausweis
über die Einnahmen und Ausgaben des Landes Heſſen für den
Monat September des Rechnungsjahres 1928. Für die Monate
April bis einſchließlich September ſchließt danach gegenüber dem
Vorjahr der ordentliche Haushalt mit einer Mehrausgabe von
12 181 000,— RM. ab, der außerordentliche Haushalt mit einer
Mehreinnahme von 3 933 000,— RM. In einer Anmerkung wird
dazu geſagt: Aus den monatlichen Teilergebniſſen können
Schlüſſe auf das Ergebnis des ganzen Jahres auf rein
rechne=
riſchem Wege nicht gezogen werden, da bei verſchiedenen Poſten
erſt gegen Ende des Rechnungsjahres die Bruttoeinnahmen und
=ausgaben der betreffenden rechnungspflichtigen
Kaſſeverwaltun=
gen voll ausgewieſen werden. Die Zahlen der Landesſteuern
zeigen ein ebenſo irreführendes Bild, da die Landesſteuern durch
die verſpätete Zuſtellung der Steuerzettel verhältnismäßig nur
langſam fließen. Wenn auch hierin gegen den Vormonat bereits
eine Beſſerung eingetreten iſt, ſo ſind doch bei einem Jahresſoll
von 43,240 Mill. RM. für ſechs Monate nur 14,202 Mill. RM.
eingegangen.
Einberufung des Heſſiſchen Landiags.
Der Stellenplan fertig.
Landtagspräſident Delp hat nunmehr das Plenum des
Land=
tags für Montag, den 3. Dezember, einberufen. Zur Beratung
werden im Plenum außer den Steuergeſetzen, die den
Finanz=
ausſchuß zurzeit noch beſchäftigen, noch mehrere Vorlagen
kom=
men, die bereits plenarreif ſind. Dazu gehört auch der
lang=
erwartete Stellenplan, der am 15. November bereits
im Druck vorliegen ſoll und dann ebenfalls im Finanzausſchuß
beraten werden wird.
Das Steuervorauszahlungsgeſetz im Finanz=
Ausſchuß des Landtages verabſchiedet.
Der Fnanz=Ausſchuß des Heſſiſchen Landtages behandelte in ſeiner
heutigen Sitzung das Steuervorauszahlungs=Geſetz für
das Rechnungsjahr 1929. In der allgemeinen Ausſprache
ver=
fiel ein Bauernbundantrag der Ablehnung, der verlangte, für die
Er=
hebung und Veranlagung der Grundſteuer ab 1. April 1929 die
Ein=
heitswerte auf Grund der Reichsgeſetze zugrunde zu legen. Die
Regie=
rung erklärte ſich aus techniſchen Gründen außerſtande, dem Antrag
nachzukommen. In der Einzelberatung wurden nach unweſentlichen
Aenderungen die Artikel 1—9 des Steuervorauszahlungs=Geſetzes gegen
zwei Stimmen angenommen und damit das Geſetz als Ganzes
verab=
ſchiedet. Zu Artikel 6 fand ein Antrag Lux (Soz.) mit einem Zuſatz
Niepoth (D.V. P.) Annahme, der beſagt, daß, wenn ein Steuerpflichtiger
glaubhaft macht, daß der bei der endgültigen Veranlagung der
Gewerbe=
ſteuer 1929 vorausſichtlich feſtzuſetzende Jahresſteuerbeitrag um mehr
als 60 RM. oder um mehr als ein Fünftel hinter der
Steuervorauszah=
lungsſchuld zurückbleiben wird, ſo iſt ihm der auf die einzelnen
Vor=
auszahlungsraten entfallende Unterſchiedsbetrag auf Antrag bis zur
Zuſtellung des Gewerbeſteuerbeſcheides zu ſtunden. Der Ausſchuß
be=
handelte dann einige Anträge, die das Sondergebäudeſteuer=
Geſetz betreffen. Gemäß der Regierungsantwort wird ein
kommu=
niſtiſcher Antrag auf Steuererleichterung und Mietfeſtſetzung zu dieſem
Geſetz abgelehnt. Angenommen wird ein Zentrumsantrag, der die
durch Urteil des Provinzialgerichtshofes aufgehobenen
Steuer=
erleichterungen für beſtimmte Einfamilien=Häuſer
wieder einführen will. Das Geſetz ſelbſt wird der Ausſchuß in ſeiner
Donnerstags=Sitzung behandeln.
des Huflattichs einen faſt verrotteten Aronſtab weg, nahm ihn
verquer in den Schnabel und drang mit ihm in die
Rotenſteins=
höhle ein.
Am Ende der Höhle klopfte er dreimal gegen den
ſchimmern=
den roten Sandſtein, worauf dieſer einen Spalt zur Tiefe freigab,
in welchen alsbald einige Aſſeln und Tauſendfüßler
hineinzu=
dringen verſuchten. Der Kauz kümmerte ſich nicht um dieſe
Epi=
gonen einer einſt ſo mächtigen, ringelleibigen, vielbeinigen und
bewegungstollen Fauna, ſondern ſtrich durch die rote
Sandſtein=
ſchicht hindurch bis zu der darunter liegenden mächtigeren
Muſchelkalkſchicht. Hier klopfte er wiederum dreimal und drang
durch bis zu den verſteinerten Seeigeln und Seeſternen des
obe=
ren olivgrüngrauen Dolomits. Abermals beklopfte er mit dem
Aronſtab, der um Mitternacht ſeinen Zauber des „Seſam öffne
dich!” herrlich offenbart, das Geſtein und auch der Dolomit gab
ächzend den Weg frei. Nun gelangte der Kauz in die Tiefenhöhle
des Granits, in welcher der ſteinerne Ithgeiſt wie eine Säule
hochaufgerichtet daſtand und dumpfe Klagetöne erſchallen ließ.
Das tat er, der Memnon Mitteleuropas, in jeder Vollmondnacht
von zwölf bis eins ſeit Jahrtauſenden.
Gerade ſchlug im Dorfe Holzen, hinter Eſchershauſen, eine
der alten Stutzuhren eins.
„Kernſtein des Urgeſteins im Unterleibe des Iths,
Ewig=
alter, ſei mir gegrüßt!” ſo näherte ſich der alte kluge Kauz dem
Manne aus Granit. „Ich weiß das Mittel, um dich zu erlöſen.
Ich weiß es vom Fuchs: Wandele deine Ewigkeit in Zeitlichkeit
um, werde aus Verwitterung Humus, dann Alge, Moos, Flechte,
Farn, Gras, Haſelſtrauch, Eiche, Kauz, Reh. Fuchs, Menſch!
Pflanze dich fort, ſtirb, um zeitlich weiterzuleben in den
Meta=
morphoſen des Seins. Stirb, um zu leben, und lebe, um zu
ſterben! Kurzum, friß und laß dich freſſen!“
„Schön,” ſagte der Ithgeiſt, „friß mich!”
Der Kauz ſah ihn ſehr dumm und verlegen an, kraulte ſich
eine Weile hinterm Ohr, verſuchte aber dann doch ſein Heil und
knabberte ihn mit dem Schnabel an. „Es geht nicht!” ſtöhnte er.
„Da müſſen wohl andere Kräfte herbei, dich zu erlöſen und
zu=
nächſt in Erdreich umzuwandeln.”
„Siehſt du,” krächzte der Ithgeiſt, „dein Können verſagt,
ob=
wohl dein Gedankengang den Erlöſungsweg für mich richtig
dar=
zutun vermochte. Trage mich an die Erdoberfläche, in die
Ver=
witterungsmöglichkeit, und ich vermag meine beklagenswerte und
troſtloſe Ewigkeit als Stein in pulſierendes, zeitliches, glückliches
Leben umzuwandeln! Ich vermag alsdann, den Tod als
Ein=
gang in das Leben zu genießen! Herrlich, herrlich, dreimal
herr=
lich iſt der Tod als Pforte zum beſſeren Daſein, zum bewußten
Lebensgefühl, zur Daſeinsfreude! Glaube mir, alles Geſtein im
Erdinnern hofft fehnſuchtsvoll auf eruptive Gewalten, die es
aus den Tiefen der monotonen Ewigkeit in Licht und Leben
hineintragen ſollen. Alles Geſtein klagt, nur hört es nicht jeder,
und trägt Sehnſucht wie der vom Berge zum Meere eilende
Waſſertropfen, der auch in die Wandlung, ſeine Wandlung zur
Wolke, zum Regen, zum Tau, zum Pflanzenſaft, zum
Menſchen=
blut, zur Geiſternahrung und zum Geiſt kommen möchte. Auch
ich bin ſolch ein Tropfen des Alls, aber ausgeſchaltet aus dem
Kreislauf des herrlichen Lebens, zu einer leidvollen einförmigen
Ewigkeit, zu einer bohrenden, immerwährenden Sehnſucht nach
Licht und wandelbarem, glücklichem, zeitlichem Leben verdammt!
Wie gerne würde ich ein Gräslein, Moos, Kauz, Reh oder gar
ein Menſch, der geiſtig alles zu genießen vermag! O welche Luſt
wäre es, ewig, ewig ein Menſch ſein zu können!“
„Ewig ein Menſch zu ſein?” wunderte ſich der Kauz. „Ich
dachte, du haſſeſt die Ewigkeit?”
„Die Ewigkeit als Stein. Denn ſiehe, ich bermag meinen
Zuſtand zu haſſen, weil ich bereits beſſere Zeiten geſehen habe:
In der Urzeit war ich Feuer, Licht war ich, Lichtſtrahl, der durch
die Weltweiten eilte, und Geiſt und Seele war ich ſchon und war
in Gott und lebte ſchon einmal jedes Leben, auch jenes, das du
heute lebſt, irgendwo im All. Schau, ich war auch ſchon einmal
Urſchleim, gebildet aus den Leibern der Urtierchen im
Waſſer=
tropfen, ja Waſſer ſelbſt . . . alles, alles war ich ſchon einmal,
daher meine nie verſiegende Sehnſucht, wieder herauszukommen
aus meiner jetzigen ſtarren Ewigkeitsform als Stein. Glaube
mir, eine ſolche Ewigkeit der Erinnerung ſchmerzt furchtbar, weil
ſie Tauſende und Abertauſende Sehnſüchte wachruft nach
vor=
mals goldenen Zeiten, und ich weiß, einmal, irgend einmal,
ge=
lange ich auch wieder in die Wandlung, ins Zeitliche, in die
Gegenwart des Neuerlebens. Aber das Warten, das ewige, iſt
ſo ſchrecklich!”
„Hm.” meinte der Kauz, „ich ſehe wohl ein, dir vermögen
nur Kräfte zu helfen, die Berge verſetzen und das Unterſte zu
oberſt kehren können. Deine Erlöſung bringt vielleicht nur
ein=
mal ein geſpenſtige Eruption!"
„Ja,” beſtätigte der Ithgeiſt, „aber bis dahin wird’s wohl
noch viele, viele Langeweile, Trauer, Sehnſucht, Klage und
Troſt=
loſigkeit koſten! Aber du, mein Freund, könnteſt mich doch bald
einmal, ſo in hunderttauſend Jährchen etwa, wieder beſuchen.
Willſt du, Freund?”
Der Kauz guckte ſehr, ſehr komiſch drein und empfahl ſich
als=
bald. „Hunderttauſend Jahre,” murmelte er im Davonſtreichen,
„ — ei, ei, der Alte da unten hat für ſolche Käuze, wie ich einer
bin, doch eine ganz unmögliche Zeitauffaſſung!”
*Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
„Helia”.
„Das Heiratsneſt” iſt ein bis zur Ausgelaſſenheit
luſtiger Film, der allerdings nicht mehr in unſere Zeit paßt. Ein
Luſtſpiel nach Ideen von Davis, das zur Zeit der
öſterreichi=
ſchen Friedensarmee ſpielt. Das Heiratsneſt iſt eine ganz kleine
Garniſon, in die alle ſchneidigen Wiener Offiziere, die ſich unter
der drückenden Laſt des Friedensdienſtes zu Don Juans
ent=
wickelt hatten, verſetzt wurden, weil ſie in dieſer kleinen
Garni=
ſon unbedingt vor Langeweile heirateten. Harry Liedtke ſteht
ſelbſtverſtändlich im Mittelpunkt dieſes Filmes, er iſt immer noch
derjenige, um den ſich alle Backfiſchherzen reißen und alle
Bubi=
köpfe ſtreiten, was im letzten Grunde dasſelbe ſagen will. Er
ſpielt flott und luſtig, macht eine ſchneidige Figur in der
kleid=
ſamen öſterreichiſchen Uniform, und es fließt beneidenswert viel
Sekt in dieſem Film.
Im kraſſen Gegenſatz zu dieſem Film ſteht der als Beifilm
laufende, ſehr umfangreiche Propagandafilm für die Errichtung
eines Darmſtädter Milchhofes: „Die Milchverſorgung
einer Großſtadt, ein ſehr lehrreicher und intereſſanter Film
von der Milchzentrale der Städte Nürnberg=Fürth”. Ueber dieſen
Film iſt ſchon mehrfach geſchrieben und geſprochen worden.
Be=
merkenswert allerdings iſt die Tatſache, daß die große Mehrheit
des vollbeſetzten Helia=Theaters die endloſe Vorführung mit
Johlen und Pfeifen begleitete. Einen derartigen Erfolg haben die
Freunde des Darmſtädter Zentralmilchhofes ſicher nicht erwartet.
„Wegweiſer zum Kunſtgeſang” und als Ergänzung „Die ſchöne
Stimme” von Müller=Söllner, Lehrer des Kunſtgeſangs
in Darmſtadt, Mathildenſtraße 14.
Herr Kapellmeiſter Wilhelm Lang, Muſikkritiker in Wiesbaden,
ſchreibt: Seit einem Jahre hat der Verfaſſer der beiden vorliegenden
Schriften, der ja in Sängerkreiſen ſich großen Anſehens erfreut, auch
hier in Wiesbaden eine Geſangsſchule gegründet. In dem „Wegweiſer” gibt
er eine genaue Darſtellung ſeiner Methode, die ſich auf die der verſtorbenen
Geſangsmeiſterin Luiſe Reß ſtützt und den Geſangſtudierenden eine
Fülle von Anregungen inbetreff Tonanſatz, Atmung und Ausſprache
gibt. In ſeinem Geleitwort zur zweiten Auflage ſagt der Verfaſſer,
daß ſeine Schrift nur Mittel und Wege, Stoffe und Richtlinien zu einem
lüickenloſen, naturgemäßen Aufbau bieten ſoll. In dem
Ergänzungs=
werk „Die ſchöne Stimme” erklärt der Verfaſſer das Geheimnis der
ſchönen Stimme, beſonders durch die Muskeleinſtellungen der
Geſichts=
maske, der Kehle, Atempreſſe und naturgemäßes Sprechen und Singen.
Ein Nachtrag hierzu erläutert dieſes noch eingehender. Ueberhaupt
wird in den Büchern den Schülern alles in äußerſt ausführlicher und
gründlicher Weiſe klar gemacht. Allen Sängern und Sängerinnen ſeien
die Werke, die jehr Wertvolles aus der großen eigenen Erfahrung des
Verfaſſers bieten, auf das Wärmſte empfohlen.
Me4.
Geite 4
Donnerstag den 15 November 1928
Nummer 318
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, daß am Dienstag, den
13. November, abends 7½ Uhr, unſer lieber, herzensguter Sohn, Bruder, Enkel,
Schwager, Neffe und treuſorgender Vater ſeines Kindes
Statt Karten.
Meine liebe Frau, unſere gute
Mutter, Tochter, Schwägerin uud
Tante.
Frau
Katharina Bär
geb. Heil
wurde am 13. November 1928,
von ihrem ſchweren Leiden erlöſt.
In tiefer Trauer:
Jacob Bär
Käte Weicker, geb. Bär
Karl Bär.
Die Beerdigung findet am 16.
No=
vember 1928, 11½ Uhrvormittags,
vom Portal des alten Friedhofes
aus ſtatt.
(18468
ſchwerem, mit großer Geduld getragenem Leiden, im Alter von 33 Jahren
entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Luiſe Seeger Wwe., geb. Brückmann
Maria Seeger
Familie Emil Neumann
Brunnhilde Seeger, als Kind
und alle Anverwandten.
Darmſiadt, den 15. November 1928.
Vikioriaſtiraße 32.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 16. November, nachmittags ½2 Uhr, auf dem
alten Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
(18464
Ab Heute bofndet sioh mein Damen- d. Herren-Balon im Hauptbahnnot. Friseur-Meister. 1949
Willy Göbel
Statt beſonderer Anzeige.
Nach einem ſegensreichen Leben entſchlummerte
heute unerwartet mein liebes, gutes Mütterchen
Margarete Hild Ww.
geb. Ackermann. (29944
In tiefer Trauer: Auguſfe Hild.
Arheilgen, Darmſtädterſtr. 137, den 13. Nov. 1928.
Die Beerdigung findet Samstag vormittag 11 Uhr
von der Kapelle des Waldfriedhofes aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Geſtern abend verſchied nach langem ſchweren
Le den mein geliebter Mann, unſer lieber Vater,
Sohn, Bruder, Schwager, Schwiegervater und Onkel
Lehnren.
im 50. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Adam Rettig Wwe, und Kinder
und Angehörige.
Eberſtadt, den 14. November 1928.
18456
Die Beerdigung findet Freitag, den 16. November,
nachmittags 4 Uhr, vom Trauerhauſe, Ate
Darm=
ſtädterſtraße 22 aus ſtatt.
Familiennachrichten
Für die anläßlich unſrer Vermählung
uns dargebrachten Glückwünſche und
Geſchenke ſagen innigſten Dank
Heinrich Weinehl und Frau
29932, Gretel, geb. Hamm.
Dankſagung.
Für die ſo überaus
zahl=
reiche Anteilnahme bei dem
Hinſcheiden unſerer lieben
Mutter ſagen wir auf dieſem
Wege unſeren herzlichſien
Dank.
Geſchwiſter Stork.
1299061
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
aufrich=
tiger Teilnahme bei dem Hinſcheiden
unſerer lieben Mutter.
Frau
Margarete Frank Wve.
ſagen wir herzlichen Dank.
Ins=
beſondere danken wir Hetrn Pfarrer
Heß für die troſtreichen Worte am
Grabe, dem Epangeliſchen
Frauen=
verein der Kaplaneigemeinde, dem
Sterbekaſſenverein „Erſte Coneordia=
Darmſtadt, ſowie für die zahlreichen
Kranz= und Blumenſpenden, (19453
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 14. November 1928.
Dankſagung.
Für die uns bei dem Heimgange
A unſe er lieben Mutter, Großmutter
Ar=
großmutter und Tante
Frau Marie Horſt
geb. Kabey
erwieſens Teilnahme und die
zahl=
reichen Kranzſpenden ſagen wir innigſien
Dank. Insbeſondere danken wir Herm
Pfarrer von der Au von Nieder=Modau
und Herrn Pfarrer Quack von
Stock=
ſiadt a. Rh. für die troſtreichen Worte.
Für die trauernden Sinterbliebenen:
Georg Horſt.
Ober Modau, 13. Nob. 1928. 1ggze
Zur Trauben=duk
Für alle Zeichen der Teilnahme
aus Anlaß des Hinſcheidens
meiner lieben Frau ſage ich im
Namen aller Hinterbliebenen
aufrichtigen Dank.
12421 Major a. O. Appuhn.
Warzen
entkernt uneooa
Peter-Orth, Martinstraße 78
Todes=Anzeige.
Statt Karten.
Nach einem arbeitsreichen Leben wurde
heute früh unſere gute Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Schweſier, Schwägerin
und Tante
Schirme
größte Auswail zu
billigſten Preiſen. —
Uberziehen u. reparieren.
Johanna Techel
Schllerpl. 3,
Uhren=
haus. Rein Laden.
12102a1
Sprech=4pparzte
aufbequeme Teilz bei
BAUmERT
Erbacherſtr Tel.,4374
1GJoßg.
en Boch
im Alter von 68 Jahren von ihrem Teiden
erlöſt.
Im Namen der krauernden Hinterbliebenen:
Familie Georg Grün
Familie Heinrich Vogel
Familie Heinrich Löffler.
Darmſiadt, Traiſa, den 14. Nob. 1928.
Lauteſchlägerſr. 36, Gr. Ochſengaſſe 9.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 16. d8. Mis.,
nachmittags 2½ Uhr, vom Portale des Friedhofes an
der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt. (18515
Strümpfe w b.angeſtr.
Roßdörferfraße 23, II.
Cedalfasl.
Witwe, geb ld.,
kin=
derlos Ende 6oer
vereinſamt, ſucht
An=
ſchluß nur an
gebil=
deten, gut ſituerten
Herrn vder Dame.
Angeb. unt T 4 an
die Geſchſt. (29980
Prachtvolle ſüße Trauben Plund 45 3,
2 Pfund 88 3. — Die beſten Mu kat=
Datteln ½ Pfund 35 H.
(18516
Beinkost-Baßbender, Ludwigſtr. 6 und
Marktſtand mit blauem Schirm.
(eltertrauben 10 Pfund 1.80 Mark.
1255 BS. CHRVSLER
6 Zyl. Limouſine, 5ſitzig, in gan
erſt=
klaſſ. Verfaſſung, zu günſt. Preis
ab=
zugeben. Angeb. unter W 5519 an
Annoneen=Mayer, Frankfurt M. (1V,18491.
Naon Sie
Kaar. Talt
Odngl. Aun
Tefaidan.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
lieben Gatten, unſeren treubeſorgten Vater,
Schwiegervater und Großvater
Heinrich Habich I.
nach ſeinem langen, ſchweren Leiden endlich zu ſich
zu nehmen.
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Familie Habich, Crumſtadt
Familie Koch, Pfungſtadt
Crumſtadt, den 14. November 1928.
(18508
Die Beerdigung findet Freitag, den 16. November,
nachm ttags 2½4 Uhr ſtatt.
Dankſagung.
Für die herzliche Anteilnahme, die
uns bei dem frühen Heimgang unſeres
innigſigeliebten Bruders in ſo reichem
Maße zuteil wurde, ſagen innigſien
Dank
Geſchwiſter Graf.
Aff
Dankſagung.
Für die aufrichtige Teilnahme anläßlich
des Hinſcheidens unſerer lieben Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
Frau
Roſa Taible Wwe.
ſagen wir unſeren herzlichſien Dank.
Im Namen aller Angehörigen:
Ernſt Meerkamm.
Darmſiadt, im November 1928. (18458
ee
Aissenschaftl.
Hand-
lese
lese-
kunst
lelen Grodhans Kraus K
Hotel Darmstädter
Hof, 2,St., Zim 34
Begutachlet: Uni=
Versität Preihurg, 6
Heidelberg
Soreehreit 1.4 Uhr K
3—n Uhr.
Samstag 11.4 Uhr
Sonntag angem.
112Uhr. 29825maß
Bringen Sie Ihr eine Doss
Loba-Wachs
mit u. sagen Sie ihr, daß damit der Fußboden behandelt
werden soll. Einen solch schönen, wlderstandsfählgen
Glanzauf Lindleum, Holz oder Parkett haben Sie noch nle
gehabt; schon nach kurzer Zelt splegeln sich dle Möbel,
die ganze Wohnung bekommt ein anderes Aussehen.
Ihrer Frau sparen Sle In der Woche elnige Stunden
müh-
same Arbeit! Sie dagegen dürfen sogar mit nassen
Schuhen in das frisch ge-
Den Seche et
„ngsserechte, putzte Zimmer 1 Das macht
He ne
„eWreltchendan autchlite eite, dem Ficbeiden ger nichts
mehr, Aber nur 1.0BA-
Ne
WACHS kann dasl
Entſettungs=
Tableiten
Coronova
mit Marienbader
Salz 149539
inallen Apotheken.
Herzenswunſch.
Tücht., brav. Mädch.
v. Lande, 27 Jahre,
wünſcht ſich m. einem
brave. Mann zu
ver=
heiraten. Witwer m.
1—s Kindern nicht
ausgeſchlo ſen; auch
iſt etwas Vermögen
ſchrift, u. 8 237 an
die Ge chſt. 23935
Geb., ſolider Herr
dunkelbiond jucht
ein nettes, liebes
We en als
Geſell=
ſchafterin in guter
Poſition. Vermittler
verbeten. Ernſtgem
Zuſchriften unt T 8
an die Geſchäftsſtelle
d8, Blattes, (29982
„Sei still Schorschl! Bis zur vächsten Apofleke
vorhanden Gefl. Zu= odex Drogerie werden wir schon noch kommen. Dann
legen wir ein „Lebewohl”F. Uühneraugeu-Pflaster
auf! Das hat mir gleich geholfen.”
Gemeint isd natürlich das berühmte, von vielen Aerzten
empkohlene Hühneraugen-Lebewohl mil druckmilderndem
Rilzring kür die Zehen und Lebewohl-Ballensche ben für die
Fußsohle, Blechdose (8 Pflaster 75 Pf. Lebewohl-Fußbad
gegen empfindliche Faße und Rußschwelß Schschte 2 Bäder)
50 Pf., erhältlich in Apothel en und Drogerien, Sicherzu haben beit
Dros G. Hübner, Karlstr. 56, L., Petri. Nkl. Inh W. Preußer,
Roßdörterstr. 5 Chr Schwinn, nh. W. Reich Drog,
Rhein=
straße 8. Drogerie Pn. Secker Nkl, Ludwigshöhstraße 17
Schwanen-Drogerie 0. Walter, Gardistenstraße 17,
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 15. November.
Zur Eröffnung der Hafraba=Ausſiellung.
Vom 15. bis 22. November wird der Verein Hafraba im
Lichthof=
fagl des Gewerbemuſeums, Neckarſtraße 3, auf Einladung des Herrn
Sberbürgermeiſters und der Indziſtrie= und Handelskammer Darmſtadt
eine Ausſtellung veranſtalten, die die Ergebniſſe der techniſchen und
wirtſchaftlichen Vorprüfung des Autoſtraßenprojektes Hanſeſtädte—
Frankfurt-Baſel veranſchaulihen ſoll. In dem Verein haben
ſich Länder, Provinzen, Städte, Handelskammern, Verkehrsverbände,
Automobilklubs, Induſtrie, Handel, Schiffahrt und Einzelperſonen
zu=
ſammengefunden mit dem Ziel, die techniſche, wirtſchaftliche,
verkehrs=
tolitiſche und finanzielle Drirchführbarkeit reiner Autoſtraßen zu prüfen.
Dem Kraftfahrzeug ſoll eine Fahrbahn gegeben verden, die unter
weit=
gehendſter Herabminderung aller Gefahrenquellen die beſtmögliche
Aus=
nutzung des Motors ermöglicht. Unter dieſer Leitidee ſollen nach und
nach dort, wo die Vorausſetzungen gegeben erſcheinen, ſorgfältige
wirt=
ſchaftliche Unterſuchungen und nach einheitlichen Geſichtspunkten
tech=
niſch durchgearbeitete Projekte die Vorausſetzungen für die
Verwirk=
lichung des Gedankens ſchaffen. Das Projekt einer Teilſtrecke Rhein—
Main-Neckar, die die günſtigſten Vorausſetzungen auf der
Geſamt=
ſtrecke zu bieten verſpricht, ſoll nunmehr in den Vordergrund gerüdkt
werden. Es iſt daher anzunehmen, daß das Problem, über deſſen
gegen=
wärtigen Stand in einm Erläuterungsvortrag gelegentlich der
Er=
öffnung nähcres mitgeteilt werden ſoll, in weiteſtan Kreiſen
Intereſſe erwcckeu wird. Wie man hört, wird auch der
Verwaltungs=
lat der Hafraba am 16. November hier tagen und ſich mit dem
Sonder=
projekt Rhein-Main—Neckar beſchäftigen.
— Frau Miniſter Weber, geb. Emmerling, feiert in dieſen Tagen
in voller geiſtiger Friſche, ihren 95. Geburtstag. Wir begrüßen die
Jubilarin, die faſt ein Jahrhundert die Geſchichte unſerer Stadt geteilt
hat und die Gattin eines unſerer erſten Beamten des Landes war, auf
das herzlickſte.
— Heſſiſches Landestheater. Heute Donnerstag findet die erſte
Viederholung der „Luſtigen Weiber von Windſor” als
Vor=
ſtellung der Miete C ſtatt. Anſtelle des erkrankten Herrn Grohm ſingt
den Fenton Herr Grahl. Die übrige Beſetzung iſt die der
Erſtauf=
führung. Beginn 19½ Uhr.
Im Kleinen Haus gehen heute „Die tote Tante und andere
Begebenheiten” von Curt Goetz, erſtmalig wiederholt, in Szene.
Die Vorſtellung iſt der Zuſatzmiete U zugeteilt und beginnt um
19½ Uhr.
Morgen Freitag findet im Großen Haus eine Aufführung des
„Don Carlos” in der neuen Inſzenierung Carl Eberts ſtatt. In
den Hauptrollen ſind die Damen: Jake=Joſt, Hoffart und die Herren:
Baumeiſter, Ebert, Jungbauer, Jurgas, Minetti, Valk und
Weſter=
mann beſchäftigt. Die Vorſtellung iſt der Miete K (Bühnenvolksbund)
zugeteilt und beginnt um 19½ Uhr.
Im Kleinen Haus gelangt morgen in Abänderung des Spielplanes
wegen Erkrankung des Herrn Grohm Lortzings Zar und
Zim=
mermann” zur Aufführung. Die Vorſtellung iſt der Zuſatzmiete II
zugeteilt und beginnt 19½ Uhr.
Im Rahmen des Montag, den 19. November, ſtattfindenden
zwei=
ten Sinfoniekonzertes des Landestheaters unter Leitung
von Generalmuſikdirektor Dr. Böhm kommen nur Werke Franz
Schu=
berts zur Aufführung, und zwar die unvollendete H=Moll und die
7. Sinfonie C=Dur.
— Das Schnurrbuſch=Quartett bringt in dieſem Konzertwinter eine
Reihe der ſchönſten Meiſterwerke Mozarts in drei Abenden zu
Ge=
hör. Der erſte Abend findet bereits Ende dieſes Monats ſtatt. Zur
Aufführung kommen das Streichquartett D=Moll, ein Duo für Violine
und Viola ſowie das Divertimento in D=Dur für Streichquartett und
zwei Hörner. Näheres über das Geſamtprogramm folgt in den
näch=
ſten Tagen.
— Renato Mordo wurde auf Grund des großen Erfolges der Drei=
Groſchen=Oper” für eine größere Anzahl Gaſtinſzenierungen nach
Frank=
furt a. M. verpflichtet.
— Dirigenten=Jubiläum. Sonntag, 18. Nov., nachm. 5 Uhr (nicht 4 Uhr),
findet das Jubiläumskonzert in der Woogsturnhalle der von A.
Simmer=
macher geleiteten Vereine ſtatt. Das Programm iſt ein ſorgfältig
zu=
ſammengeſtelltes, neben den großen Maſſenehören „Hymne an die Muſik”
von Lachner, „Feuerreiter” und „Hagen” von Neumann kommen
Volks=
lieder von A. Simmermaher zu Gehör, ſowie eine neue Kompoſition
von demſelben „Deutſchen Liedes Sendung”, Gedicht von Dr. Puſch=
Langen, gewidmet dem Vundesvorſitzenden vom Heſſ. Sängerbund,
Herrn Miniſtevialrat Dr. Siegert. Beſondere Beachtung wird jedoch
das groß= Männenhorwerk ſinden, Mänuerchorcantate mit Sopran und
Baritonſolis, großem Ortheſter, 23) Sänger, von K. Kern, dramatiſches
Gedicht von Konſtanze Loos=Oſtheim. Als Soliſten ſind gewonnen Hanny
Kaufmann, Sopran, Operuſängerin, Fraukfurt, Benno Ziegler, Bariton,
Mitglied der Frankfurter Oper, am Flügel Hilde Menges=Darmſtadt,
ſowie das Stadtorcheſter unter perſönlicher Leitung von Kapellmeiſter
W. Schlupp. Das Prograum wird einen jeden Befucher befriedigen.
Eintrittspreiſe num 2,00 Mk. und 1,50 Mk., unnum. 1,00 Mk. Die
akademiſche Feier findet am Samstag, den 17. November, abends 8 Uhr,
im Mathildenhöhſaale ſtatt, wozu wir alle Sangesfreunde herzlichſt
ein=
loden.
— Meiſterprüfungs=Vorbereitungskurſus in Darmſtadt. Wir machen
noch einmal bekannt, laß die Handwerkskammer=Nebenſtelle Darmſtadt
auch in dieſem Jahre wieder für die Kandidaten der nächſtjährigen
Meiſterprüfung einen Vorbereitungskurſus im Ernſt=Ludwig=Haus
ver=
anſtaltet. Der Kurſus umfaßt die geſamte Buchführung ſowie den
all=
gemein theoretiſchen Teil, insbeſondere Geſetzeskunde. Die
Unterrichts=
ſtunden werden zweimal in der Woche abends ſein. Mit Rückſicht
dar=
auf, daß der Kurſus in den nächſten Tagen beginnen ſoll, iſt ſofor= Anmeldung der Beteiligten bei der Geſchäftsſtelle in der
Handwverkskammer=Nebenſtelle, Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 21, I.,
Fernruf 4338, erforderlich. Ueber den Beginn des Kurſus uſw.
er=
halten die angemeldeten Teilnehmer rechtzeitig ſchriftlichen Beſcheid.
— Volkshochſchule. Der Kurſus des Herrn Diplom=Ingenienrs Ganz
über „Automobilweſen” muß wegen Verhinderung des
Dozen=
ten am Donnerstag, dem 15. November, ausfallen. Fortſetzung
Lonnerstag, den 22. November, 20 Uhr, im Saal 236 der Techniſchen
Hechſchule.
— „Iſt Kaufmann der richtige Beruf für unſeren Sohn?‟ Der
D.H.V. verweiſt alle Eltern, deren Söhne Kaufmann werden wollen,
noch einmal auf den heute Donnerstag, abends 8½ Uhr, in der „
Ein=
tlacht‟, Eliſabethenſtraße 12, ſtattfindenden Ausſpracheabend. Es
ſpre=
chen Gauvorſteher Auerbach und Geſchäftsführer Zacher=
Frank=
furt a. M. über obiges Thema.
— Vereinigung der Freunde des Humaniſtiſchen Gymnaſiums. Die
Hauptverſammlung findet morgen Freitag, den 16. Nov.,
abends 8 Uhr, im Feſtſaal des Gymnaſiums (Karlſtraße 2) ſtatt.
Ober=
ſtudienrat Profeſſor Dr. W. Büchner ſpricht über „Horaz als
Reiſebegleiter in Italien”. Zu dem Vortrage ſind Gäſte
willkommen. Nach dieſer Veranſtaltung ſoll der geſchäftliche Teil der
Hauptverſammlung mit der bereits veröffentlichten Tagesordnung ſeine
Erledigung finden.
— Evang. Petrusgemeinde. Durch Mitglieder der Jugendbünde
unſerer Gemeinde gelangte am Sonntag und Montag, jedesmal vor
überfülltem Hauſe, das Spiel von der heiligen Eliſabeth zur
Dar=
ſtellung. Eva Maria Cranz, die ſelbſt in führender Stellung in der
Jugendbewegung ſteht, ſchvieb dieſes eindrucksvolle Spiel, das ganz den
Geiſt benegter Jugend atmet und das bei vielen Jugendtagungen ſeit
ſeiner erſten Aufführung in Marburg im Jahre 1921 als Feſtſpiel
diente. In packenden und ergreifenden Bildern, umrahmt und
durc=
flochten von paſſenden Geſängen, zieht an dem Zuſchauer das Leben,
Lieben, Leiden, Dulden und gläubige Siegen der heiligen Eliſabeth,
dieſer vieledelen Frau und ganzen Chriſtin, vorüber. Den Höhepunkt
erreicht das Spiel in den Schlußſzenen. Allen menſchlichen Glückes
be=
raubt, offenbaren ſich in ſteigendem Maße die wunderbare Schönheit
und die Kraft der Seele der heiligen Dulderin, die in einer unſagbaren
Liebe zu den ärmſten und verachtetſten Menſchenkindern ihren Ausdruck
findet. Und beſchiftigt mit den letzten Worten der ſterbenden Cliſabeth
geht der im Innerſten aufgerüttelte Betracter nach Hauſe: „Herr, machz
uich frei von mir ſelber, damit ich ganz frei werde‟ Mahnend und
fra=
gend werden jedem, der das Spiel miterlebt, dieſe Worte ins Herz
ge=
ſenkt. — Wahrlich ein Spiel, das, richtig verſtanden und aufgenommen,
uns Werte und Kräfte übermittelt, die in unſerer Zeit von helfender
und heilender Wirkung ſein können. Die Spielgemeinde gab ihr Beſtes;
dafür ſei ihr herzlicher Dank geſagt. Daß die Jugendbünde in ihrer
Ab=
ſicht, nur Eutes und Gehaltvolles an ihren öffentlichen Abenden zu
bieten, auf dem richtigen Wege ſind, keweiſt die rege Teilnahme der
Ge=
meinde. So ſei bereits heute darauf hingewieſen, daß die Wiederholung
des Bruderſchen Spieles „Chriſtofferus”, das am diesjährigen
Lugendſonntag eine ſo ſtarke, uachkaltige Wirkung erzielte, am zwveiten
AAhent ſtattfindet. Der Kartenverkauf hierzu wird demnächſt beginnen= 1
Für die deutſche Nothiffe.
Neue Wohlfahrtsmarken der Reichspoſt
werden vom 15. November bis 31. Januar durch die
Poſtanſtal=
ten zum doppelten Nennwert (z. B. die 8=Pfennig=Marken für
15 Pfennige) vertrieben. Die Wertzeichen ſind bis 30. April 1929
zum Freimachen von Poſtſendungen gültig. Sie werden zu 5, 8,
15, 25 und 50 Pfennig hergeſtellt. Auch eine Wohlfahrtspoſtkarte
(Wertzeichen in der Mitte der oberen Reihe) zu 8 Pfennig wurde
herausgegeben. Der durch die Verdoppelung des Verkaufspreiſes
erzielte Mehrbetrag fließt der wohltätigen Deutſchen Nothilfe zu.
— Zum Studium der Länder= und Völkerkunde ſind die
Taſchen=Atlanten des „Darmſtädter Tagblatt” einzig daſtehende
Hilfsmittel. Unſer „Taſchen=Atlas vom Deutſchen Reich”
ermög=
licht ſchnelles Auffinden von Städten und Ortſchaften, Feſtſtellung
ihrer Einwohnerzahlen, ſicherſte Orientierung über Wirtſchaft
und Verkehr; — der „Taſchen=Atlas der ganzen Welt” iſt ein
zuver=
läſſiger Führer durch die neuzeitliche Staatenwelt mit 96 Seiten
geographiſch=ſtatiſtiſchen Nachweiſen. — Preis des Leinenbandes
nur 3,50 RM. in allen Buchhandlungen und Geſchäftsſtelle
Rhein=
ſtraße 23. Beſtellungen nimmt jeder Träger des „Darmſtädter
Tagblatt” entgegen.
— Hindenburg=Goldſtücke. Die Staatliche Münze Berlin prägt zu
Ehren unſeres Herrn Reichspräſidenten anläßlich ſeines 81.
Geburts=
tags erſtmalig eine Anzahl Hindenburg=Goldſtücke in der Größe der
früheren Zwanzigmark= und Zehnmarkſtücke aus. Dieſe erſtklaſſigen
hochglanzpolierten Jubiläumsgoldſtücke ſind zum offiziellen Preiſe von
RM. 25.— bzw. RM. 15.— durch die Ausgabeſtelle der Hindenburg=
Goldſtücke, München, Reitmorſtraße 26 — Poſtſcheck 16 309 — portofrei
zut beziehen und gelangen nach Voreinſendung des Betrages bzw. gegen
Nachnahme zum Verſand.
— Die Buchhandlung Heinrich Schroth, die in den beiden letzten
Wintern eine Reihe von Vorträgen veranſtaltete, kündigt wiederum
zwei neue Lichtbildervorträge der beiden Weltreiſenden
Colin Roß und Artur Hehe an. Dr. Colin Roß wird am
23. November in der Höheren Landesbauſchule und Artur Hetze am
5. Dezember in den Näumen der Buchhandlung Schroth ſprechen.
Nähere Einzelheiten werden noch bekanntgegeben.
— Wie verſchaffe ich mir eine Arbeitsmöglichkeit? iſt die
bange Frage mancher ſtellungsloſen Angeſtellten. Wie kann ich
ein Gehalt erreichen, von dem ich meinen Lebensunterhalt
be=
ſtreiten kann? iſt die Ueberlegung vieler anderer Angeſtellten.
Dieſe und andere Fragen werden Antwort finden in der
Ver=
ſammlung des Verbandes der weiblichen Handels= und
Büro=
angeſtellten Montag, den 19. November; abends
8 Uhr, im grünen Zimmer, Hotel Kaiſerſaal, Grafenſtraße 18.
Fräulein Emma Walther, Berlin, ſpricht dort über „Unſer
Einkommen — Unſere Exiſtenz”, ein Thema, das das
Intereſſe aller weiblichen Angeſtellten finden wird.
— Johannesgemeinde. Herr Philipp Weber hält heute abend im
Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26, einen Lichtbildervortrag über
„Alt=Darmſtadt” zu dem die Mitglieder des Männer= und des
Frauenvereins beſonders eingeladen ſind. Eintritt frei. Gäſte
will=
kommen.
— Orpheum. Heute Donnerstag fällt die Verſtellung wegen
Vor=
bereitungsarbeiten aus. — Morgen Freitag, 16. November, und
fol=
gende Tage: „Gaſtſpiel der „Deutſchen Kammerbühne”, Berlin. Zur
Aufführung gelangt zunöchſt, das Luſtſpiel in 3 Akten: „Die beiden
Herren der gnädigen Frau”, in Szene geſetzt von Bodo Bvonſty. Preiſe
wie gelröhnlich von 1 Mk. an. (S. Anz.)
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſchelnenden Noiizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krſiſt.
— Verein dev Rodenſteiner. Die für den 17. November
angeſetzte Sippung findet erſt am 18. Dezember ſtatt.
— Was iſt Anthropoſophie?” Ueber dieſes Thema wird
am 17. November, abends 8 Uhr, Sandſtraße 10 (Loge), Herr Dr. C.
unger, Mitglied des deutſchen Vorſtandes der Anthropoſophiſchen
Geſellſchaft, ſprechen. Es begegnet dieſer Vortrag einem vielſeitigen
(Vergl. die Anzeige.)
Aus den Paxieien.
Anfrage des Landtagsabgeorbneten Donat.
Von dem Landtagsabgeordneten Donar iſt betreffs Vergebung von
gegangen: In der letzten Zeit häufen ſich die Klagen aus dem
Bau=
zugt herangezogen werden.
Auffällig z. B. erſcheint es, daß die Frankenwerke Bremen die
letzter Zeit ſich erfolgreich um die Arbeiten der Ferngasverſorgung be=
„warben, wobei ein Teil der Herſtellungen wieder aus freier Hand an
andere Handwerksbetriebe erfolgte.
Weiter betütigen ſich in Heſſen: die Firma Jäger=Gelſenkirchen, und
ehne daß, ſoweit bekannt, eine öffentliche Ausſchreibung erfolgt war,
Zurzeit aubeitet die Firma nieder im Kreis Dieburg.
zirka 36 000 Quadrametern. Die Arbeiten wurden von der
Provinzial=
berwaltung vergeben.
falls vor, da dieſe Arbeiten von ungelernten Perſonen ausgeführt
wer=
den. Die Materialien, Sckotter, Teerprodukte uſw. können von jeder
Firma bei den Herſtellungswerken bezogen werden, auch die erforder= beleuchtungsbewertung während der Lichtwoche wird uns noch
mit=
lichen Geräte ſind bereits im heſſiſchen Tiefbaugewerbe in Anwendung, geteilt, daß die Schaufenſter= und Reklamebelenchtung der preisgekrönten
bekannt? Weshalb wird bei ſoſch großen Arbeiten nicht dem heſſiſchen ſelbſt werden fachmänniſche Beratung und unverbindliche Koſtenanſchläge
Umernehmertum durch öffentliche Ausſchreibung die Möglichkeit des
Wettbewerbs geboten?
Was gedenkt die Regierung zu tun zum Schutze des heſſiſchen
Unter=
nehmertums, ohne oinem Monopol für es das Wort reden zu wollen,
und iſt die Regierung bereit, auf dia Provinzial= Kreis= und Kommu= Kraftfahrzeugen die Betriebsvorſchriften (88 27 bis 36) dieſer
Polizei=
nalbehörden einzuwirken, daß auch das heſſiſche Tiefbaugewerbe ſich an verordnung in den Fahrzeughallen durch Aushang an deutlich ſichtbarer
Lieſen Arbeiten beteiligen kann?
E2 wird nochmals an den morgen Freitag, den 16. Nobember, abends innerhalb der Boxen nicht aufgeladen werden.” In den Fahrzeugräu=
S), Uhr, im Gelben Saal bei Sitte, Karlſtraße, ſtattfindenden politiſchen, men iſt folgender Aushang anzubringen (8 35a): „Vorſicht beim Laufen=
Nöllner wird über Lie Milchhoffrage und Herr Stadtverardneter Haury, die Aushänge ſind im Verlage der Buchdruckerei H. C. Kunze, dabier,
über den Wohnungsbau in Darmſtadt ſprechen:
*Bezirksſchöffengericht.
Das Eiſenbahnunglück in Dornberg.
p. Ein Lokomotibführer und ein Oberheizer, jetzt
Reſervelokomotzib=
führer, beide in Biſchofsheinn wohnhaft, ſind der fahrläſſigen
Eiſenbahn=
transportgefährdung angeklagt. Sie ſollen am 4. Februar d. J.,
vor=
mittags 6 Uhr 30 Minuten, auf dem Bahnhof Groß=Gerau—Dornberg
als Perſonen, die zur Leitung der Eiſenoahnfahrten und zur Aufſicht
über die Bahn und den Beförderungsbetrieb angeſtellt ſind, durch
Ver=
nachläſſigung der ihnen obliegenden Pflichten den Transport auf der
Eiſenbahn in Gefahr geſetzt haben, indem ſie, Lokomotivführer und
Hei=
zer des Güterzuges Nr. 66652, das Ausfahrisſignal „E.” nicht genügend
beobachteten und infolgedeſſen das auf „Halt” ſtehende Signal
über=
fuhren, in das Stumpfgeleiſe einfuhren und den Prellbock
über=
rannten, ſo daß die Maſchine die Böſchung
hinab=
ſrürzte, der Packwagen und ein weiterer Wagen in
Prand gerieten und neunweitere Wagen beſchädigt
wurden und entgleiſten, und durch dieſelbe Handlung aus
Fahrläſſigkeit die Körperverletzung eines Zugführers verurſacht zu
haben.
Der Verteidiger wiederholt eine bereits im Vorverfahren gegebene
Anregung, eine Streckenbeſichtigung vorzunehmen. Ob dieſer Anzegung
Folge zu geben iſt, wird gerichtsſeitig vom Verlauf der
Beweisauf=
nahme abhängig gemacht. Seit dem Unfall vorgenommene
Veründernn=
gen an der Bahnanlage betreffen nur die Weichenanlagen, nicht aber
die Signale.
Die Maſchine des in Frage ſtehenden Güterzuges, der von Koblenz
kommt, wurde früh morgens in Biſchofsheim von den beiden
Angeklag=
ten übernommen, der Zug hutte geringe Verſpätung, das Feuer war,
wie der Heizer bemerkte, etwas verſchlackt. Die Fahrt vorlief glatt, ohns
die Verſpätung einzuholen, bis Dornberg. Der Güterzug 6652 ſoll
fahr=
klanmäßig vor Gintreffen des D=Zugs 52, und zwar 9 Minuten früher,
die Statien Dornberg durchfahren. Nach Angabe des angeklagten
Loko=
motivführers war der Perron unbeleuchtet; er nahm an, daß er
dunch=
fahren könne, nahm aber ſpäter rotes Licht wahr, das ihm ſagte, daß
er nicht durchfahren dürfe. Plötzlich will er geſehen haben, daß das
Signal grün gezogen worden war. (Dieſes grüne Signal ſoll aber dem
D=Zug gegolten haben.) Plötzlich ſah er kurz darauf den damals
unbe=
leuchteten Prellbock vor ſich. Angeklagter ging davon aus, den Zug
möglichſt raſch nach Goddelau zu bringen, um D 52 nicht aufzuhalten;
er fuhr am Unglückstage den Güterzug 6652 zum zweiten Male, zum
erſten Male hatte er ihn am 19. Januar 1928 gefahren. Angeklagter
will mit 3) Kilometer Geſchwindigkeit gefahren ſein und kann den Zug
auf 80 Meter zum Stehen bringen. Angeklagter betont, daß, wenn der
Prellbock beleuchtet geweſen wäre, das Unglück nicht paſſiert wäre. Auch
der damalige Oberheizer fuhr den Güterzug zum zweiten Male. Auh
er hielt das recnts von ihnen auftauchende grüne Signal als für den
Güterzug beſtimmt. Zug 6652 ſoll regelmäßig in Goddelau von D 52,
der von Frankfurt kommt, überholt werden. Der verletzte Zugführer
hat vom Fahrdienſtverſonal auf Station Dornberg niemand
wahrgr=
nommen; er nahm wahr, daß langſamer gefahren wurde, daß aber, als
grünes Liht erſchſen, die Fahrt verſchnellert wurde. Der Zugführer
ſtürzte beim Zichen der Notbremſe herunter, wurde bewußtlos und
be=
fand ſich, wieder zu ſich gekenumen, unter den Trümmern; er befindet
ſich auch jetzt in einem ſolihen Zuſtand, daß er keinen Dienſt tun kann.
Der Güterzug wurde von Groß=Gerau 6 Uhr 19 Min=ten abgemeldet,
um die gleiche Zeit wurde auch der D=Zug 52 von Mörfelden
abge=
meldet.
Ein Zeuge bekundet, daß, von der Maſchine aus geſehen,
die Signale leicht verwechſellt werden können; zudem iſt dort auch eine
leichte Krümmung, wo die Signale aufgeſtellt ſind.
Ein Lokomotipführer bekundet als Zeuge, daß gerade für die
Loko=
motivführer der Bahnhof Dornberg wenig überſichtlich iſt.
Am geſtrigen Nachmittag wurden die Sachverſtändigen, zwei
Reichs=
bahnräte und ein Lokomotivführer a. D. der Reichsbahngeſellſchaft,
ge=
hört. Aus dem Gutachten geht hervor, daß für dem Lokomotidführer
die Sichtbarkeit der Signale durch verſchiedene Momente beeinträchtigt
iſt, und zwar gilt dies für bei Tag wie bei Nacht. Seit einem im
Jahre 1911 in Dornberg paſſierten Unfalle ſind ſeitens der Reichsbahn
verbeſſernde Einrichtungen getroffen worden.
Der Gutachter, Lokomotivführer a. D., betont, daß die Maſchine im
verſchlackten Zuſtande übernommen wurde, alſo nicht in Ordnung war.
Der Lokomotieführe: köune unmöglich die Verſchiedenartigkeit und
Eigen=
art der Streckenbilder auf einer ihm bekannten Strecke kennen, ein
der=
artiges Verlangen ſei eine unbillig= Zumutung gegenüber dem
Loko=
motipführer. Amtlihe Signalſchaufahrten hätten ſolche
Streckenbilder verhindern müſſen. Man hätte ſchon längſt das eine der
beiden Ausfahrtsſignale in Dornberg durch Höherſchrauben kenntlich
machen müſſen. Eine Täuſchung dunh die Signale auf dieſem Bahnhof
ſei für den Lokomotivführer immer in den Bereich der Möglichkeiten
zu rücken.
Der entſtandene Schaden wird von der Eiſenbahnverwaltung auf
22 000 Mark angegeben.
Der Staatsanwalt beantragt gegen den Lokomotzoführer eine
Geld=
ſtrafe von 200 Mark, gegen den Heizer, den er für mitverantwortlich
hält, ſtellt er einen beſtimmten Strafantrag nicht.
Der Verteidiger unterſchreibt die Ausſage des Staatsanwalts, die
Bahnhofsanlage in Dornberg ſei eine Falle, nämlich eine ſolche für die
Lokomotivführer. Einen derzeitigen Zuſtand, der bekannt ſein müſſe,
laſſe die Bahnverwaltung beſtehen. Die alten Fahrdienſtvorſchriften
würden, wenn heute noch beobachtet, den ganzen beutigen Verkehr
lahm=
legen, wie wir es im Nachbarſtaate Deutſch=Oeſterreich ja erlebt hitten.
Streckenkunde heiße nicht, die Bahnhofsanlage kennen, ſondern
Strecken=
tunde heiße, die Oertlichkeiten zwiſchen den Bahnhofsanlagen kennen.
Auch Streckenkundigkeit bei Tag und bei Nacht ſeien ganz verſchiedeue
Dinge. Auch von einem Lokomotivführer dürfe nicht ein Uebermaß von
Ueberlegungsfähigkeit verlangt werden. Der Verteidiger verneint ein
Verſchulden beider Angeklagten, ein Verſchulden liege bei einer anderen
Stelle.
Das Gericht beſchließt eine Augenſcheinseinnahme an Ort und
Stelle und beſrimmt hierzu Termin auf Freitag, 16. Novomber, abends
6 Uhr (Stationsgebäude in Dornberg).
— Wie man Weihnachtsgebäck elektriſch zubereitet wird Frau Dr.
Wunſche, da das Bild des „Goetheanums in Dornach”, der kürzlich er= Jakob am Freitag, dem 16. November 1928, abends 8 Uhr, im
Vor=
öffneten Hochſchule für Geiſteswiſſenſchaft, dieſe Frage neu anregte, tragsraum des Heaghauſes mit den verſchiedenſten elektriſchen
Back=
geräten praktiſch vorführen. Da Weihnachtsgebäck immer ſchon einige
Wochen vor dem Feſt hergeſtellt wird, dürfte es angebracht ſein, ſchon
jetzt darauf hinzuweiſen, daß die elektriſchen Backgeräte
außerordent=
liche Vorzüge gegenüber anderen Beheizungsarten bieten. Dieſe
gleich=
mäßige und genau regulierbare, milde Hitze der elektriſchen Backöfen
Arbeiten an außerheſſiſche Firmen folgende Anfroge beim Landtag ein= wird wohl von keimem anderm Gerät erreicht und iſt dieſer Vorzug von
großer Wichtigkeit, da kein Verbrennen oder Anbrennen des Bebäcks.
gewerbe, insbeſondere dem Tiefbau, daß von vergebenden Behörden eintreten kann und auch die Beaufſichtigung bedeutend vereinfacht wird.
eine Neihe von außerheſſiſchen Firmen zu öffentlichen Arbeiten bevor= Es ſoll im Vortrag nicht nur die Zubereitung von Kuchen allein,
fon=
dern auch von ſchwierigem Gebäck, wie Makronen, Lebkuchen und Keks,
praktiſch vorgeführt werden. Die Koſtproben werden ſicher von der
Waſſerleitungsanlagen in Griesheim und Worms erſtellten, auch in Echmackhafrigkeit der elektriſch zubereiteten Bachvaren überzeugen. Um
die Anwendung der glektriſchen Backgeräte in den Haushaltsküchen zu
zeigen, werden ſowohl die Backöfen der verſchiedenen Küchenherde, wie
Prometheusherd, Salvisherd u. a., im Betrieb gezeigt, ebenſo die
he=
ſonderen Brat= und Backgeräte, wie z. B. die Pwotos=Backröhre und die
zwar vielfach in der Stadt Darmſtadt, die Süddeutſche Straßenbau= Stromkiche, ferner auch der Elektro=Oekonom. Letzten Endes werden
Geſellſchaft, die Heſſiſche Wegekau=Geſellſchaft „Oſterrode”, die Firma K. auch Waffeln im Waffeleiſen gebacken. Aus dieſer Außzählung iſt ſchon
Halbach=Düſſeldorf. Letztere Firma hat die Oberflächenherſtellung der zu erſehen, daf für jeden Anſpruch einer Hausfrau ein geeignetes Ge=
Mörfeldener Landſtraße zwiſchen Mörfelden und Landesgrenze erhalten, rät zu haben iſt. Die Zahlungserleichterungen durch das
Teilzahlungs=
ſyſtem der Haag machen eine Anſchaffung ſolcher Geräte auch einem
einſachen Haushalt möglich. Ganz beſonders vorteilhaft iſt der Einkauf
Bei der Mörfeldener Landſtraße handelt es ſich um eine Fläche von elektriſcher Apparate gerade jetzt vor Weihnachten, da jeder Käufer ei
Freilos erhält, ſo daß er bei Gelegenheit der Weihnachtslotterie der
Heag ein wertvolles Gerät gewinnen kann. — Es wird empfohlen,
Ein Bedürfnis zur Heranziehung auswärtiger Firmen lag keines= dieſen ſicherlich für alle Hausfrauen ſehr intereſſanten Vortrag zu
beſuchen.
— Schaufenſterwettbewerb. Im Nachtrag an die Schaufenſter=
„Ich frage an: Sind der heſſiſchen Regicrung dieſe Verhältniſſe, ins. Firmen Warenhaus Tietz und Seidenhaus Volz von der Firma Aug.
beſondere die Art der Vergebung, ſeitens der Provinzialverwaltung, Wilk, elektriſche Anlagen, Schützenſtraße 7, ausgeführt wurde.
Dort=
in allen Beleuchtungsfragen erteilt. (Siehe heutige Anzeige der Firma.)
Die Beſitzer von Anlagen zur Unterbringung von Kraftfahrzeugen
werden darauf hingewieſen, daß nach 8 37 der Polizeiverordnung über
die Beſchaffenheit und den Betrieb von Anlagen zur Unterbringung von
Stelle bekannt zu machen ſind. Außerdem iſt an den Kraftfahrzeuganlagen
folgender Anſchlag anzubringen (8 32): „Kraftfahrzeuganlage.
Deutſche Volksbartei Ortsgruppe Darmſtadt. Rauchen, offenes Licht und offenes Feuer verboien. Batterien dürfen
Ausſpraheabend erinnert. Herr Stadtverordncter, Sanitätsrat Dr. laſſen der Motoren, Vergiftungsgefahr!‟ Die Betriebsvorſchriften und
Miederramſtädterſtmaße 35, zu haben.
Seite 6
Donnerskag den 15 November 1928
Nummer 318
Kaufmänniſche Berufsbildung.
Lack= und Plakatſchrift iſt für den Kleinhandelsangeſtellten
eine Notwendigkeit, denn im modernen Geſchäftsleben wird jede Ware
mit Preiſen angeboten. Die Buchhal=ung muß jeder Angeſtellte
kennen, auch wenn er nicht als Buchhalter tätig iſt. Außerordentliche
Sorafalt erfordert heute die Steuerberohnung. Steuerberechnung
und Bilanzkunde ſind Gebiete, die jeder Buchhalter unbedingt
behertſchen muß. Daneben wird aber noch verlangt, daß die Angeſtellten
Stenographie beherrſchen, damit ſie in der Lage ſind, jederzeit
einen Bericht oder derglei hen aufnehmen zu können.
Damit die Angeſtellten Gelegenheit haben, ſich auf dieſen Gebieten
auszubilden, hat der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (G. D.A.),
Orts=
gruppe Darmtadt, auch in dieſem Jahre wieder Fachkurſe für
Lack= und Plakatſchrif=
Bilanzkunde
Steuerkunde
Buchhaltung und
Stenographie (Anfänger und Forigeſchrittene)
eingerihtet. Dieſe Kurſe werden nach den neueſten Erfahrungen auf
dieſen Gebieten gelcitet. Zwiſchen den Schülern und dem Lehrer beſteht
eine Gemeinſ=kaft, ſodaß jeder Teilnehmer Gelegenheit hat, mit dem
Leiter perſönliche Fühlung zu nehmen. Dadurch wird den Einzelnen
Gelegenheit geboten, ſich frei und offen über die einzelnen Frayen
aus=
zuſpreihen, wel he ſährend des Unzerrichts auftauchen. Auf dieſe Weiſe
iſt es möglich daß jeder Teilnehmer gut und erfolgreich dem Kurſus
folgen kann. Da ferner die Allgemeinbildung gefördert werden ſoll,
er=
halten alle Schuler, die den Kurſus mit Erfolg beſuchten, eine Prämie.
Damit iſt für alle ein beſonderer Anreiz gegeben. Daß für die Leitung
dieſer Kurſe beſondere Kräfte notwendig ſind, iſt natürlich beruckſihtigt
worden. Es iſt nüht damit gedient, daß man gute Fachkenner ausſucht,
ſondern es müſſen auch Kräfte ſein, die ſich für die Leitung beſonders
eignen, worauf bei der Auswahl der größte Wert gelegt wurde. Die
Gebühr für dieſe Kurſe beträgt Mk. 4.— einſchließlich Lehrmittel. Der
Betrag iſt ſo niedrig gehalten, daß jeder an den Kurſen teilnehmen kann.
Stellenloſe und Angeſtellte, welche ſich in einer beſonderen Notlage
be=
finden, zahlen keine Gebühren und erhalten auch noch das Material
koſtenlos. Die Kurſe beginnen in der nächſten Woche. Nichtmitglieder
können noch daran teilnehmen, wenn ſie ihren Beitritt zum G.D.A.
er=
klären. Nähere Auskunft erteilt die hieſige Geſchäftsſtelle, Hügelſtr. 20.
Außerdem ſei bei dieſer Gelegenheit noch darauf hingewieſen, daß
der G. D A. in ſeiner Zentrale in Berlin eine Buchhaltungs= und
Steuer=
beratungsſtelle unterhält. Jeder Buchhalter wird wiſſen, daß immer
wieder Fragen auftauchen, die große Schwierigkeiten bereiten. Er hat
hier die Gelegenheit, ſich koſtenlos die richtige Auskunft einzuholen.
Dieſer kleine Ausſchnitt iſ” aus dem großen Aufgabenkreis
ent=
nommen, den ſich der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten geſtellt hat. Er
iſt der facllichen und beruflichen Fortbildung gewidmet, die ja ſchon
immer in dem Vordergrund ſtand. — Mit den zwei großen Vorträgen,
dem Lichtbildervortrag de3 bekannten Afrikaforſchers, Hans Schomkurgk,
und dem Vortrag des Schriftſtellers Karl Ettlinger, wurde das allgemeine
Bildungsprogramm eröffnet. Es folgt noch der Vortrag des Schulrats
Weißenſtein, Frankfurt a. M., über den „Aufbau und die Aufgaben des
Reiches”, Weitere Vorträge wie „Die Deutſche Wirtſchaft” — eine
zu=
ſamenhängende Vortragsreih= — folgen. Hinzu kommen noch dir
Vor=
träge ſozialpolitiſcher Art uſw.
Dieſe Arbeit iſt im Intereſſe der Allgemeinheit von größter
Bedeu=
tung und zeigt, roas auf dieſem Gebiet burch den G. D.A. geleiſtet wird.
— Die Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugendverbände veranſtaltet
am Sonntag, dem B. November, abends 6 Uhr, eine Totengedenkfeier
in der Johanneskirche.
Straßenſperre. Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten wird
der Bachgang zwiſchen Kirſchenallee und Feldbergſtraße vom 15. 11.
bis auf weiteres für den Auto=, Fuhrwerks= und Radfahrverkehr
ge=
ſperrt.
Tageskalender für Donnerstag, den 15. November 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr, Ende
nach 22 Uhr, C 5: „Die luſtigen Weiber von Windſor”. — Kleines
Haus, Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 21.30 Uhr, Zuſatzmiete V (5):
„Die tote Tante‟. — Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee
Rheingold, Hotel Schmitz, Spaniſche Bodega, Sportplatzkaffee,
Num=
melbrau. — Gemeindehaus Kiesſtr. 17 abends 20 Uhr:
Konzert zum Beſten der Nothilfe der Lukasgemeinde. —
Kinovor=
ſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Aus Heſſen.
Aus dem Heſſiſchen Sängerbund.
Gautagung des Gerſprenz=Gaues in Rohrbach.
Der M.=G.=V. Eintracht Rohrbach, Chorleiter Herr Lehrer Ramge,
eröffnete mit dem deutſchen Sängergruß und dem Chor „Das iſt der
Tag des Herrn” die von über 300 Sängern beſuchte Tagung, worauf
der Vorſitzende, Herr Bert, alle Erſchienenen aufs herzlichſte begrüßte.
Herr Bürgermeiſter Heleine von Rohrbach begüßte im Namen der
Ge=
meinde und forderte alle Vereine auf, ſich reſtlos im Jahre 1930 bei dem
50jährigen Jubelfeſte des M.=G. V. Rohrbach zu beteiligen. Der erſte
Vorſitzende des Gerſppenzgaues, Herr Habermehl=Groß=Bieberau, dankte
den beiden Vorrednern für Begrüßung und Aufnahme und hieß in
Son=
derheit den Gauchormeiſter, Herrn Karl Grim, ſowie den
Bundesſchatz=
meiſter, Herrn Wilhelm Bitter, und alle Gauvereine aufrichtig
willkom=
men. Das für das Jahr 1920 vorgeſehene Wertungsſingen in Werſau
fand nach ausführlicher Beſprechung, wobei auch die Beteiligung
beim 2. Heſſiſchen Sängerbundesfeſt 1929 in Darmſtadt eingehend
be=
ſprochen wurde, faſt einſtimmige Annahme. Sodann ergriff der
Bundes=
ſchatzmeiſter Bitter zu den Themen „Finanzielle Pflichten und Rechte der
Bundesvereine zu Gau und Bund”, wie auch zu dem vielumſtrittenen
Objekt „Afma und Gema” (Tonſetzer) das Wort. In gut verſtändlichem
Vortrag klärte er alle Anweſenden über ihre finanziellen Pflichten auf
und hob beſonders hervor, daß, wenn alle Bundesvereine wie ausgeführt
verfahren, kann von ſeiten der Vereine auch von größeren finanziellen
Nechten bzw. Anſprüchen geredet werden, darum beachte jeder Verein
und Gaurechner die pünktlichſte Beitragspflicht. Ausgiebig erſchöpfte
nun Herr Bitter das Thema „Afma und Gema”, gab intereſſante
Bei=
ſpiele, wie es zur Beſtrafung kommen kann, und erklärte, daß nur
ſo=
fortige Beitragsleiſtung Afma 15 Pfg. und Gema 20 Pfg. pro Sänger
aufs Jahr, ſchützen kann. Alle Außenſeiter und Bundesvereine, die
glauben, um dieſe Beitvagspflicht herumzukommen, ſind den beiden
Tonſetzergeſellſchaften Afma und Gema bekannt und werden einer
fort=
geſetzten Kontrolle ausgeſetzt, ſo daß eine Beſtrafung für viele Jahre
die Beiträge ergeben würde. Reicher Beifall wurde dem Redner.
Nach=
dem noch kleinere Anfragen ihre Erledigung gefunden hatten, kam man
zum Schlußakt der Tagung, die Ehrung von Sängerveteranen. Die
Sangesbrüder im M.=G.V. Eintracht Rohrbach: Gg. Guiot 1. und Joh.
Bernius, letzterer im hohen Alter von 80 Jahren, heute noch ſingend,
erhielten den 40jährigen Sängerbrief, Sangesbruder Karl Bert das
Ehrenzeichen für Verdienſte für 25 Jahre treue Vorſtandsmitgliedſchaft,
und ſodann die Herren Dirigenten M. Friedrich (Männerchor Brensbach)
und Friedrich Roß=Wembach=Hahn das Ehrenzeichen als
Ehrenchor=
meiſter im Heſſiſchen Sängerbund. Hervorzuheben wäre noch, daß Herr M.
Friedrich heute ſchon im 51. Jahre als Dirigent wirkt. Dieſer feierliche
Ehrenakt, umrahmt von einem prächtigen Chorvortrag des M.=G.=V.
Eintracht Rohrbach (Dir. Herr Lehrer Ramge), unterbrochen durch
Heil=
rufe aller Anweſenden, ſchloß mit dem Deutſchen Sängergruß (Leiter
Gauchormeiſter Karl Grim) und war eine Handlung, muſterhaft geleitet von
Bundesſchatzmeiſter Bitter=Darmſtadt, wie ſie der Gerſprenzgau noch nie
erlebt hatte. Noch ein Dankeswort des Herrn Bitter an den
Bürger=
meiſter und Pfarrer der Gemeinde ſowie der Gauleitung des
Gerſprenz=
gaues ſchloß würdig die Tagung.
An. Arheilgen, 12. Nov. Nachkirchweihs Auch unſere
Nach=
kir=hſiveihe verlief trutz des ungünſtigen Wetters in der ſchönſten Weiſe.
Wenn auch von answärts der Beſuch nicht ſo ſtark war, wie vor acht
Tagen, ſo hatten doch die Schaubudenbeſitzer, boſonders das Karuſſell
und der altbekannte „Kaſpar Hildebrandt” ſich des beſten Zuſpruchs zu
erfreuen. — Der Arbeiter=Radfahrer=Verein „Friſch auf”, der am
letzten Samstag ſeine Jahres=Generalverſammlung abhielt, wurde für
1929 das Bezirksfeſt übertragen und ſind jetzt ſchon die Ausſchüſſe mit
den Vorbereitungen für dieſes Feſt beſchäftigt. — An dem nächſten
Sonn=
tag in der Woogsturnhalle zu Darmſtadt ſtattfindenden 25jährigen
Dirigenten=Jubiläum des Herrn Chor= und Muſikdirektors
A. Simmermacher wird ſich auch der hieſige Geſangverein „Frohſinn”,
der unter der Direktion des Jubilars ſteht, in großer Zahl beteiligen.
J. Griesheim, 13. Nov. Herbſtkonzert des
Muſikver=
eins. Nach einer längeren Pauſe tritt der Muſibverein am kommenden
Sonntag abend im „Darmſtädter Hof”, hier, mit einem Konzert wieder
an die Oeffentlichkeit. Zum Gedächtnis des 100. Todestages Franz
Schuberts feiert der Muſikverein den Komponiſten. Aus ſeinen ſchönſten
Werken iſt eine vorzügliche Auswahl getroffen worden, die ein
wunder=
volles Programm auch fär verwöhnte Muſikfreunde gewährleiſtet. Herr
Lehrer Langner hat in liebenswürdiger Weiſe das Feſtreferat
übernom=
men und wird einen Einblick in das Leben und Wirken des Meiſters
geben, und Frau Marianne Langner=Jäger (Alt) hat eine vorzügliche
Auswahl in Schubertliedern getroffen. Der frühere Dirigent des
Muſik=
vereins, Herr H. Buslau=Darmſtadt, der nunmehr in freundlicher Weiſe
die Leitung des Orcheſters wieder übernommen hat, bietet die ſichere
Gewähr für die Einſtudierung der Ouvertäre zu „Roſamunde” und „Im
italieniſchen Stil”, ſowie das Potpourri „Schuberts Skizzenbuch” und
„Dreimäderlhaus.
Aa. Eberſtadt, 14. Nov. Lotterieglück. Der dritte
Haupt=
gewinn der Darmſtädter Lichtwochlotterie, ein ſilberner Beſteckſtachen, iſt
nach Eberſtadt gefallen. — Vortrag. In einer öffentlichen
Verſamm=
lung ſprach dieſer Tage hier im Soale „Zur Harmonie” Gauleiter
Jaxt=
vom Zentralverband der Arbeitsinvaliden und Witwen Deutſchlands. Er
behandelte Fvagen der Klein= und Sozialrentnerfürſorge und in
Ver=
bindung damit die Forderungen des Zentralveibandes. Der Vortrag
war gut beſucht.
Aa. Pfungſtadt, 14. Nov. Familienabend. Der evangeliſche
Kirchengeſangverein Pfungſtadt hält am kommenden Sonntag einen
Familienabend ab. Die Veranſtaltung umfaßt Chöre und Geſamtſpiele.
Insbeſondere wird ein Singſpiel nach Motiven von Franz Schubert
„Die ſchöne Müllerin” gegeben. Die Veranſtaltung wird im Saale des
„Rheiniſchen Hofes” (Valentin Koch) abgehalten.
Aa. Pfungſtadt, 14. Nov. Lichtbildervortrag. Am
Sonn=
tag abend hielt im evangeliſchen Gemeindehaus Studienrat Dr. Krämer
aus Darmſtadt einen ſehr intereſſanten Lichtbildervortrag über die
Sonneninſel Java. Die Anweſenden folgten mit großem Intereſſe den
Ausführungen des Redners, der aus eigener Kenntnis des Landes äußerſt
ſpannend und volkstümlich zu erzählen wußte. —
Weidenverſtei=
gerung. Am Donnerstag, den 15. November, nachmittags 2 Uhr
be=
ginnend, wird der Weidenertrag von vier Morgen in der
Klingsacker=
tanne, Abteilung 73, an Ort und Stelle öffentlich verſteigert. Der Weie
denertrag von fünf Morgen an der Torfgrube wird ebenfalls am
Don=
nerstag, aber nachmittags 4 Uhr, an Ort und Stelle öffentlich
verſtei=
gert. — Todesfall. Eine der älteſten Einwohnerinnen von Eich,
Frau Marie Koch, geb. Herbert, iſt im Alter von 70 Jahren geſtorben.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 12. Nov. Geſangverein „Eintracht”
In der am Samstag abend ſtattgefundenen Mitgliederverſammlung
wurde beſchloſſen, das im kommenden Jahre ſtattfindende Stiſtungsfeſt
am 4. und 5. Mai zu feiern. Mit dieſem Feſt iſt verbunden ein
Lieder=
tag für die teilnehmenden Vereine am Sonntag vormittag. Der
Nach=
mittag wird durch ein allgemeines Volksfeſt ausgefüllt, am Abend findet
Feſtball ſtatt. — Krieger= und Veteranenverein. Die letzte
Mitgliederverſammlung beſchäftigte ſich mit dem im kommenden Jahre
ſtattfindenden Feſt, verbunden mit der Weihe der neuen Fahne. Als
Feſttage wurden der 6., 7. und 8. Juli I. J. feſtgelegt. Zum Feſtplatz
wurde die Wieſe bei der Anſtaltsmühle am Ortsausgang nach Eberſtadt
zu beſtimmt. Die bereits gebildeten Feſtausſchüſſe können numnehr in
Tätigkeit treten. In einer vorausſichtlich am Totenſonntag im Gaſthaus
„Zum Löwen” ſtattfindenden Mitgliederverſammlung wird Näheres über
die Beſchaffung der Fahne beſchloſſen werden.
G. Ober=Ramſtadt, 13. Nov. Wanderer=Ehrungsfeſt des
Odenwaldklubs. Den Reigen der ſchönen Veranſtaltungen
er=
öffnete am letzten Samstag der Odenwaldklub im mit friſchen
Tannen=
grün feſtlich geſchmückten Saale Zum Löwen‟. Der Saal war voll
beſetzt und niemand hatte ſein Erſheinen zu bereuen gehabt. Die zwölf
Mann ſtarke Kapelle Breitwieſer eröffnete mit ſchneidigem Marſch,
wo=
rauf ein hohe Gedanken in ſich tragender Prolog Rektor Hofmann’s —
von Frl. Weber vorgetragen — zum abwechlungsreichen Programm
überleitete. Aus dieſem ſei beſonders hervorgehoben der von Herrn P.
Kehr ſinnvoll verfaßte und von ihm ſelbſt in OBer=Ramſtädter Mundart
humorvoll vorgetragene Jahresbericht über das Wanderjahr 1928, ferner
die mit einer kurzen Szene eingeleitete Ehrung von 14 Wanderern
(zwei von ihnen konnte der Stock überreicht werden) und ein luſtiger
Einakter K. Schaffnit’s „Luſtige Ehe‟ Die hierbei mitzuirkenden Frl.
Schäfer, Herr Pet. Kehr und Herr Hans Gwinner teilten ſich redlich in
ihre dankbaren Nollen und hielten, ob ähres köſtlichen Humors, die
Lach=
muskeln der Anweſenden reichlich in Bewegung. Zwiſchen den einzelnen
Programmnummern trug die Kapelle Broitwieſer, die mit dem
einwani=
freien Vortrag mehrerer Muſikſtücke für jeden einen künſtleriſchen Genuß
brachte, ſehr weſentlich zur feſtlichen Stimmung bei. Zwei Solokräfte,
Herr Lehrer Größmann (Städt. Akademie Darmſtadt) und Herr Lehrer
Eeiß (Tonſchule Worms) feſſelten durch den meiſterhaften Vortrag eines
„Czardas”. Als beſondere Ueberraſchung hatte der Klub dier Damen
der Ortsgruppe Mainz des Odenwaldklubs eingeladen, die zweimal mit
heiteren Tänzen das Auge erfreuten. Ein Verwandlungstanz „Jung und
Alt” mußte wiederholt werden. Alle Mitwirkenden haben reichläches
Lob verdient. Die verſchiedenen Anſprachen — Herr Dr. Götz vom
Hauptausſchuß, Herr Joſt von der Ortsgruppe Mainz uſw. — füllten
die Pauſen aus. Beſonderen Beifall fand auch die geſchickte Ehrung
des Ehrenmitgliedes Rektor Hofmann, mit einem Ehrenſtock durch Herrn
Studienrat Dr. Götz. Der zweite Teil brachte den üblichen Tanz, der
faſt alle Beſucher bis zur Morgendämmerung in froher Stimmung
zu=
ſammenhielt. „Friſch auf”.
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Nummer 218
Donnerstag, den 15. November 1928
Geite 7
Kreistag des Kreiſes (rbach.
Der Fortbeſiand der Oberrealſchule Michelſiadt wahrſcheinlich vorläufig geſichert. — Ein
voranſchlagsmäßiger Fehlbetrag von rund Rmt. 68000 wird durch neue Steuern gedeckt
Einzeiheiten
aus der Poranſchlagsberatung 1928.
b. Erbach i. O., 14. Nobember.
Die mit größter Spannung der Oeffentlichkeit erwarteten
Verhand=
lungen des Kreistages Erbach fanden geſtern im hieſigen Rathausſaale
ſtatt. Herr Kreisdirektor v. Werner ſtellte die Beſchlußfähigkeit des
Hauſes feſt und hieß die Abgeordneten herzlich willkommen. Er gab
der Hoffuung Ausdruck, daß die vorliegende Materie in
leidenſchafts=
loſer, ſachlicher Arbeit zum Wohle des Kreiſes Eriedigung finden möge.
Zu Ehren des verſtorbenen Abgeordneten Wetterich=Reichelsheim erhob
ſich die Veuſammlung von den Sitzen. An ſeine Stelle wurde das nach
dem Wahlvorſchlage der S.P.D. vorgerückte Mitglied Hüfner=Steinbach
durch Handſchlag verpflichtet. Als Urkundsperſonen wurden auf
Vor=
ſchlag des Kreisdirektous, die Herren Wolf=Höchſt und Michel=Beerfelden
gewählt. Der Vewwaltungsbericht (Bericht über die Verwaltung ud
den Stand der Kreisverbandsangelegenheiten des Kreiſes Erbach für das
Rechnungsjahr 1926), der vom Kreisausſchuß bereits geprüft, wird auf
deſſen Vorſchlag einſtimmig verabſchiedet. Es folgt die Beratung des
Voranſchlages. Namens des Kreisausſchuſſes gibt Kreistagsmitglied
Franz=Erbach die Erklärung ab, daß alle Fraktionen desſelben ſich für
eine erforderliche Steuererhöhung erklärt hätten, falls eine ſolche
einſtim=
mig beſchloſſen würde. Eine längere Ausſprache entſpinnt ſich über die
Frage, in welcher Weiſe die einzelnen Poſitionen des durch den
Kreis=
direktor vorgetragenen Voranſchlages verabſchiedet werden ſollen.
Bür=
germeiſter Ritzel=Michelſtadt ſteht auf dem Standpunkt, daß mit der
Verabſchiedung einer Poſition auch die erforderlichen Mittel bewilligt
ſein ſollen, und wird in ſeiner Meinung dunch verſchiedene Mitglieder
unterſtützt. FranzErbach ſtellt ſich dieſem Antrag entgegen und
bean=
tragt, dem Voranſchlag Punkt für Punkt dunchzugehen und die
erfbor=
derlichen Mittel erſt nach Fertigſtellung der Einzelberatungen zu
bewil=
ligen und über die Art der Deckung zu beſchließen. Der Antrag Ritzel
wird mit 10:11 Stimmen gbgelehnt. Die Mittel für die Oberrealſchule
Michelſtadt werden nach längerer eingehender Ausſprache und nach
Ver=
leſung einer Entſchließung des Ortsgewerbevereins Michelſtadt, der ſich
für die Erhaltung dringend ausſpricht, mit knapper Mehrheit (10: 11)
in dem Voranſchlag belaſſen. Am Schluſſe der Beratungen ſtellt Herr
Kreisdirektor von Werner nach Berüchichtigung der erfolgten Abſtriche
ein vorhandenes Vovanſchlagsdeſizit von rund 68 000 RM. feſt. Die
Deckung desſelben kann nach allgemeiner Auffaſſung nur durch die
Er=
höhung der bereits beſtehenden Steuerſätze erfolgen. Der Kreistag kann
ſich jedoch zur Feſtlegung dieſer neuen Sätze nicht mehr entſchließen.
Lediglich die Sonderſteuer wird nach eingehender Beratung verabſchiedet
und deren Erhebungsſatz von 7.355 RPfg. auf 10,08 RPfg. heraufgeſetzt.
Die übrigen Ausſchlagsſätze ſollen durch den Kreisausſchuß nochmals
eingehend beraden werden, und erhält derſelbe die Ermächtigung, die
Sätze feſtzuſetzen, wenn dies durch einſtimmigen Beſchluß möglich iſt.
Eine vom Kreisausſchuß eingebrachte längere Eutſchließung findet
ein=
ſtimmig Annahme. Ueber die Voranſchlagsberatungen ſiehe unten. —
Der Antrag der Gemeinde Affhöllerbach auf Uebernahme der
anteils=
mäßigen Koſten der Gemeinde für die Erhaltung bzw. Unterbvingung
eines Geiſteskranken auf die Kreiskaſſe verfällt der Ablehnung. —
Ver=
ſchiedene Anträge auf Erlaß bzw. Herabſetzung von Koſten des
Verwal=
tungsſtreitverfahrens werden genehmigt. — Eine von der Gemeinde
Birkert beantragte Gemarkungsgrenzänderung wird einſtimmig
geneh=
migt. — Die Sitzung dauerte bei einſtündiger Mittagspauſe von
vor=
mittags 9½4 bis nachmittags 53 Uhr.
Nachdem der Antrag Ritzel, zu ſämtlichen für notwendig erkanntem
Poſitionen gleich bei der Abſtimmung die Mittel zu bewilligen,
abge=
lehnt worden war, trat das Haus in die Einzelberatungen ein. Unter
„Allg. Verwaltung” ſtand im Entwurf ein Betrag von 10 000 RMM., den
der Staat ſeither für Abgeltung von Arbeiten, die von Kreisbcamten
im Intereſſe des Staates geleiſtet werden, an die Kreiskaſſe zahlte.
Dieſer Poſten wurde auf Verfügung des Miniſteriums geſtrichen. Der
Kreistag erhebt gegen dieſe Vergewaltigung einmütig Proteſt und
for=
dert Wiederherſtellung der Leiſtung. Die Tagegelder und Reiſekoſten
der Kreistags= und Kreisausſchußmitglieder ſowie diefenigen der
Be=
amten des Kreisamts wurden um je 500 RM. herabgeſetzt. An den
Unterhaltungskoſten des Kraftfahrzeugs wurden 1000 RM. geſtrichen.
Die Gebühren für Baukontrolle wurden auf Antrag des Kreisdirektors
um 2000 RM. gekürzt. Eine lebhafte Ausſprache ergab das Kapitel
Schulen. Hier wurden bewilligt für die Fachſchule Erbach und die
Ge=
werbeſchule in Michelſtadt je 1000 RM. für die Höhere Bürgerſchule
Beerfelden und für die Landwirtſchaftsſchule in Michelſtadt 400 RM.
und für diefenige in Reichelsheim 100 RM. Für die Erhaltung der
Oberrealſchule ſetzten ſich die Kreistagsmitglieder Bürgermeiſter Ritzel=
Michelſtadt und Pfaff=Michelſtodt beſonders warm ein. Von anderer
Seite wurde die Erhaltung der Anſtalt als ſehr wünſchenswert
be=
zeichnet, aber doch angeſichts der hoffnungsloſen Finanzlage die
Strei=
chung des Zuſchußpoſtens beantragt. Bürgermeiſter Nitzel wies darauf
hin, daß die Regierungsſtellen im Darmſtadt vor der Verabſchiedung
des Geſetzes die Verteilung der Koſten betreffend die höheren
Lehr=
anſtalten ſtehen und erſucht dringend, die Mittel, zu bewilligen. Die
Führer des Bauernbundes bezeichnet er als Totengräber der Anſtalt. —
Die Kreistagsmitglieder Dengler=Erbach und Franz=Erbach machen
dar=
auf aufmerkſam, daß eine Hilfe von Darmſtadt nicht zu erwarten iſt.
Erſterer ſtellt ſeinerſeits Stimmenthaltung in Ausſicht, letzterer
bean=
tragt Uebernahme der eingeſtellten Koſten für alle Schulen. Die
Ab=
ſtimmung — die einzelnen Fraktionen hatten dieſelbe ihren Mitgliedern
freigegeben — ergab das bereits gemeldete knappe Mehrheitsreſultat für
Beibehaltung des Zuſchuſſes. — Der Kreiswanderbücherei werden 300
RM. geſtrichen. — Eingeſtellte Zuſchüſſe für verſchiedene Gemeinden zur
Verſorgung mit elektriſcher Energie werdem auf ſpätere Jahre
zurück=
geſtellt und abgeſetzt. — Zu dem Kapitel Straßenbauſchulden bringt
Bürgermeiſter Dengler=Erbach folgenden Antrag ein, der einſtimmige
Billigung fand: „Der Kreistag Erbach vvolle beſchließen, daß die
Pro=
vinzialbauverwaltung auf den ſchlechten Zuſtand der Straßen im Kreiſe
Erbach aufmerkſam gemacht wird. Die Provinz ſoll für raſche und
gründliche Beſſerung Sorge tragen. Der Kreistag fordert entſchieden
eine ſofortige Inangriffnahme der Arbeiten.” Eine längere Debatte
ruft das Kapitel „Wohlfahrts= und Geſundheitspflege” hervor. Hier
werden einige, die Bezirksfürſorgeſtelle belaſtende Gerüchte über
leicht=
fertigen Verbrauch von öffentlichen Geldern geprüft und beſprochen.
Der Kreistag iſt einſtimmig von der Haltloſigkeit der kurſierenden
Ge=
rüchte überzeugt. Der Kreisdirektor ſtellt genaueſte Unterſuchung der
Unterſtützungsanträge in Ausſicht und erwartet eine Entlaſtung des
Voranſchlags. — Kreisdirektor von Werner ſchlägt vor und
Kreistags=
mitglied Franz beantuagt: „Die Koſten für freiwillig übernommene
An=
ſtaltspflege volljähriger Perſonen (16 Geiſteskranke, 3 Taubſtumme,
1 Epilaotiſche, 41 Sieche), die nach 8 2 der Kreisſatzung über die
Für=
ſorgepflicht den zur Leiſtung verpflichteten Gemeinden zur Hälfte durch
den Kreis erſetzt werden, in voller Höhe zu ſtreichen. Damit, d. h. mit
dem ausmachenden Betrag von 57 000 RM., wäre faſt das ganze Defizit
gedeckt und eine Verabſchiedung des Voranſchlags ohne Steuererhöhung
möglich. Dem Antrag widerſprechen beſonders die Kreistagsmitglieder,
die gleichzeitig Bürgermeiſter ſind, da ſie eine unerträgliche Belaſtung
ihrer Gemeindehaushalte in dieſer Maßnahme erblichen. Der Antrag
wird gegen dem Autragſteller und ſeinen Fraktionskollegem Pfaff
abge=
lehnt. Meiſinger=Kirch=Brombach beantragt Streichung der Mittel für
Unterbringung von Kinderm in Solbädern (2800 RM.). Der Kreistag
beſchließt, den Betrag für das laufende Jahr nochmals zu übernehmen,
aber in den Voranſchlag 1929 für den angeführten Zweck nichts
einzu=
ſtellen. — Die Koſten für die Tuberkuloſenberatungsſtelle mit 3000 RM.
werden abenfalls geſtrichen. Es ſoll an die Landesverſicherungsanſtalt
für Heſſen das Anſinnen geſtellt werden, dieſen Betrag zu übernehmen,
wozu dieſelbe ihrem Charakter nach verpflichtet ſei. Nach einigen
be=
langloſen Abſtrichen iſt die Beratung beendigt. Die Deckung des
Fehl=
betrags von 68 00 RM. wurde einſtimmig durch Aufbringung auf dem
Steuerwege beſchloſſen, nachdem man erkannt, wie verdeiblich ſich die
beabſichtigte Aufnahme eines größeren Kapitals zur Balancierung des
Etats auswirken müßte. Ueber die Form der Steuererhöhung war
wegen der vorgeſchrittenen Zeit keine Einigung mehr zu erzielen. Mit
dieſer Sache wind ſich numehr, wie bereits berichtet, der Kreisausſchuß
zu befaſſen haben. Hoffentlich bringt er die Materie unter Dach und
Fach, damit nicht nochmals eine Kreistagsſitzung die traurigen Probleme
und Bilder der Not aufrollen muß. — Der Kreistag gab der einmütigen
Meinung Ausdruck, daß der Kreis nunmehr an der alleräußerſtem Grenze
ſeiner Leiſtungsfähigkeit angekommen ſei, und ſtimmt nachſtehender
Entſchließung einmütig zu:
„Die Geſtaltung des Haushaltsplanes, des Kreiſes Erbach hat
be=
reits in den beiden letzten Jahren auf dem Gebiete der ſozialen Fürſorge
eine für den Kreis Eubach kaum tragbare Belaſtung gebracht. Der
Haus=
haltsplan des Jahres 1928 weiſt infolge der überaus mißlichen
wirt=
ſchaftlichen Verhältniſſe und der langfriſtigen Erwverbsloſigkeit eine ſo
hohe ſoziale Belaſtung auf, daß die Auſbringur. der durch Reichs= und
Landesgeſetze auf den Kreis abgebürdeten Ausgaben durch Kreisſteuern
eine unerbürt harte Zumutung für die ſteuerzahlende Bevölkerung
be=
deutet. Der Kreistag des Kreiſes Erbach ſpricht mit aller Deutlichkeit
die Forderung nach einer unverzüglichen Regelung der Sozialbelaſtung
dunch einen innerſtaatlichen Laſtenausgleich und durch die Beſtellung
größerer Bezirke zu Bezirksfürſorgeverbänden aus. Ein ſtark
landwirt=
ſchaftlich orientierter Kreis wie der Kreis Erbach muß ſich einfach außer
Stande erklären, die ihm auf den verſchiedenſten Gebieten zugemuteten
Soziallaſten aus eigener Kraft zu ſinanzieren, ohne auf die Dauer die
noch leiſtungsfähigen Schichten der Bevölkerung ebenfalls in ſchwerſte
Bedrängnis zu bringen.
Der Kreistag fordert von der heſſiſchen Regierung ferner
Maß=
nachmen, die zur Erhaltung der kulturellen Einrichtungem des Kreiſes
Erbach beitragen. Der Kreistag verwahrt ſich gegen die Auswirkungen
eines Finanzausgleichs, die die Aufrechterhaltung allgemeiner
landwirt=
ſchaftlichere und gewerblicher Unterrichtsanſtalten gefährdet.
Der Kreistag des Kreiſes Eubach richtet an die Regierung des Reichs
und des Volkeſtaates Heſſen die dringende Aufforderung, alles zu tun,
um eine Senkung des kulturellen, wirtſchaftlichen und ſozialen Niveaus
zu vermeiden.
In Auswirkung ſeiner Verantwortung, die der Kreistag gegenüber
den Steuerzahlern des Kreiſes zu tragen hat, erklärt er, daß zukünftig
die Bewilligung von Mitteln des Kreiſes zur Deckung freiwilliger
Lei=
ſtung auf dem Gebiete des Schulweſens und der Entlaſtung der
Gemein=
den ohne Rückſicht auf die hieraus entſtehenden Folgen abgelehnt
wer=
den muß.”
w. Klein=Umſtadt, 13. Nov. Erſtes Handballſpiel auf dem
hieſigen Sportplatz. Sonntag nachmittag wurde zwiſchen den
Handballmannſchaften Richen und Klein=Umſtadt das erſte
Wettſpiel auf hieſigem/Sportplatz ausgetragen. Trotz des rauhen
Wet=
ters war eine große Zuſchauerſchar herbeigeeilt. Als Schiedsrichter
fungierte Herr Pitthan=Groß=Umſtadt zur vollen Zufriedenheit beider
Mannſchaften. In der erſten Halbzeit zeigte ſich ein nettes Spiel;
be=
ſonders gefiel das Zuſammenwirken der Klein=Umſtädter, für die die
Halbzeit mit 4:1 endete. In der zweiten Hälfte flaute das Spiel
weſent=
lich ab. Die Richer Mannſchaft holte drei Tore nach; Klein=Umſtadt
raffte ſich wieder zuſammen und warf das fünfte Tor. Das Spiel endete
mit 5:4 für Klein=Umſtadt. Hoffentlich ſieht man auf dem ſehr günſtig
gelegenen Spielplatz bald weitere intereſſante Spiele. — In der letzten
Verſammlung des Turnvereins wurde beſchloſſen, am Sonntag,
den 2. Dezember, einen Familienabend zu veranſtalten. Es
ſol=
len in der Hauptſache turneriſche Vorführungen gebracht werden. An
Weihnachten findet der erſte Theaterabend ſtatt. Das neueſte
Oden=
wälder Volksſtück von Gg. Löffler=Roßdorf ſoll zur Aufführung
gelan=
gen. Außerdem wurde beſchloſſen, die Handballmannſchaft als Glied
des Turnvereins mit allen Konſequenzen anzuſehen.
r. Babenhauſen, 14. Nov. Feuer inder KonfurterMühle.
Vergangene Nacht, kurz nach 3 Uhr, wurden die, Bewohner unſeres
Städtchens durch Feuerglarm aus dem Schlafe geweckt. Es brannte in
der zwiſchen Babenhauſen und Sickenhofen gelegenen, weit und breit
bekannten Konfurter Mühle. Das Wohnhaus und die Mühle ſtanden
in hellen Flammen. Eine Abteilung der hieſigen Bereitſchaftspolizei
war zuerſt an Ort und Stelle. Bald darauf trat die hieſige Feuerwehr
in Tätigkeit. Unſere Motorſpritze, von einem Auto der Michelsbräu=
Brenner A.=G. an die Brandſtätte gebracht, griff wirkſam ein, und mit
vereinten Kräften gelang es, des entfeſſelten Elementes Herr zu werden.
Menſchenleben ſind gottlob nicht zu beklagen, das Vieh konnte gerettet
werden. Es wurde auf die nahe Wieſe gebracht. Der Schaden iſt ſicher
nicht unbeträchtlich. Ueber die Entſtehungsurſache des Brandes iſt noch
ein Schleier gehüllt. Die hieſige Motorſppitze hat ſich bei diefem großen
Feuer hervorragend bewährt. Ihrer Tätigkeit iſt es in erſter Linie zu
herdanken, daß die angrenzendem Lagerräume, wo Heu, Stroh,
Pappe=
udn Papierballen aufgeſpeichert waren, nicht ebenfalls ein Raub der
Flammen wurden.
— Hirſchhorn, 14. Nob. Waſſerſtand des Neckars am
13. November 0,58 Meter, am 14. November 0,55 Meter.
r. Babenhauſen, 12. Nob. Eine nichtöffentliche
Gemeinde=
ratsfitzung fand am vergangenen Freitag abend unter dem Vorſitz
des Herrn Bürgermeiſters Rühl ſtatt. Vor Eintritt in die
Tages=
ordnung gibt dieſer Keuntnis von einem Schreiben des Herrn Miniſters
des Innern, in dem den Gemeinden empfohlen wird, bei Vergebung
von Pflaſterſtein= und Kleinſchlaglieferungen nur heſſiſche Firmen zu
berückſichtigen. Da die Landwirtſchaftskammer ſich zur Abhaltung eines
Vortrags in dieſem Winter erklärt hat, entſchließt ſich die
Gemeindever=
tretung für einen Vortrag mit dem für unſere Gegend bedeutſamen
Thema: „Feldbereinigung‟. Der Punkt „Wohnungsſachen” wird dahin
erledigt, daß die in Kürze freiwerdende Wohnung des Herrn Lehrers
Rühl Lehrerwohnung bleiben und Herrn Gewerbelehrer Schepp zugeteilt
werden ſoll. Die Wohnung des Letzteren ſoll Herrn H. Grote vermietet
werden. Das ſeither von Herrn L. Mohr bewohnte Gemeindehaus wird
den Familien Perſchbacher und Hahn zugeteilt. Bei Beratung über das
Beſetzen der Feldſchüitzenſtelle wird mit Stimmenmehrheit beſchloſſen, dem
Vorſchlag des Miniſteriums zuzuſtimmen und die freigewordene Stelle dem
Beamtenanwärter Kurz von der hieſigen Bereitſchaftspolizei nach
vor=
ausgegangener amtsärztlicher Augenunterſuchung zu übertragen. Als
Holzſetzer für die jetzt beginnende Holzfällung haben ſich 10 Bewerber
gemeldet. Es ſollen die angenommen werden, die ſofort mit der Arbeit
beginnen können. Nach Erledigung verſchiedener Unterſtüitzungsgeſuch=
und der Uebernahme der Kurkoſten auf die Gemeindekaſſe wird
ein=
ſtimmig beſchloſſen, wieder eine zweite Hebamme auf Gemeindekoſtem
ausbilden zu laſſen. Die Hebamme, Frau Eliſe Mohr, hat wegen
Er=
krankung ihren Dienſt niedergelegt. Herr Genergloberveterinär Franke
berichtet über die Verhandlungen, die eine Kommiſſion aus dem
Ge=
meinderat mit der Reichsbahndirektion Mainz hatte. Es wurde erreicht,
daß vor Schließung der kleinen Unterführung, die große vorübergehend
für den Kleinfuhrwerksverkehr freigegeben wird. Mit der Errichtung
eines Gefallenendenkmals, das der Verein ehem. 6ler Artilleriſten auf
dem Gelände zwiſchen der Bahnhofsallee und der neuen Straße zur
Hauptunterführung plant, iſt der Gemeinderat einverſtanden. Die
Ge=
meinde iſt bereit, die dauernde Unterhaltung der Anlage auf dem der
Reichsbahn gehörenden Gelände zu übernehmen, wenn dieſe die erſte
Anlage ſchafft. Nach Bewilligung eines Baudarlehens und
Ge=
nehmigung des Verkaufs eines Bauplatzes am Speſſartplatze wird die
Einführung der Schulzahnpflege auf Gemeindekoſten zurzeit abgelehnt.
Die Gewährung einer weiteren halben Freiſtelle bei der Höheren
Bür=
gerſchule wir” genehmigt. Ferner wird beſchloſſen, das Dach des
Waſſer=
turms mit grün bekieſtem Nuberoid ausführen zu laſſen. Die Koſten
betragen ettua 900 RM., während ein Kupferdach auf etwa 4600 RM.
käme. Kurz nach Mitternacht wird auf Antrag die Sitzung abgebrochen,
Dia Fortſetzung ſoll am kommenden Dienstag abend ſein.
* Gammelsbach. 13. Nov. Bei der am Samstag in hieſiger
Gemar=
kung abgehaltenen Treibjagd ereignete ſich ein ungewöhnlicher
Zwiſchen=
fall. Eine in die Enge getriebene Hil kuh ſprang auf einen der
Treiber und zerriß ihm den Aermel. Der Schreck ſoll ſo groß geweſen
ſein, daß man ganz vergaß, die Hirſchkuh für den entſtandenen Schaden
haftpflichtig zu machen.
g. Gernsheim, 12. Nov. Gemeinderatsbericht. Nachdem
verſchiedene Verhandlungen bezüglich der Neufeſtſetzung der von der
Gernsheimer Hafenbetriebsgeſellſchaft an die Stadt Gernsheim zu
zah=
lenden Hafenpacht ſtattgefunden hatten, ſtimmte nunmehr der
Gemeinde=
rat dem Ergebnis einer im Stadthaus zu Darmſtadt unter dem Vorſitz
des Bürgermeiſters Ritzert Darmſtadt, abgehaltenen Sitzung, an der
neben Vertretern des Miniſteriums der Finanzen, der Stadt Gernsheim
auch ſolche der Firma teilnahmen, zu. Mit Wirkung vom 1. Januar
1927 ab beträgt die jährliche Hafenpacht RM. 2500 —. Des weiteren
wird die für jede über 150 000 Tonnen hinaus umgeſchlagene Tonne mit
einer Abgabe von 1½ Pfennig belaſtet. Bis zum 1. Januar 1940
ver=
zichtet die Stadt Gernsheim auf das ih. zuſtehende Recht, die vorher
er=
wähnte Abgabe jeweils alle fünf Jahre neu feſtzuſetzen. Der Eingabe
der Schulleitung der hieſigen katholiſchen Volksſchule, auch in dieſem
Winter die Kinderſpeiſung durchzuführen, wurde ſtattgegeben und ein
beſtimmter Betrag genehmigt. Dem Geſuch des Landwirts Johann
Becker 2., dahier, um Abgabe von 10 bis 12 Meter Kies vom
Himſchling=
gelände, wurde zugeſtimmt unter Einhaltung der üblichen Bedingungen.
Ueber die Unterbringung des anzufahrenden Grundes entſcheidet jedoch
die Bürgermeiſterei. Die hieſigen Holzhauer waren wegen Einſtufung
in eine höhere Stücklohngruppe vorſtellig geworden. Nachdem das
Forſt=
amt Gernsheim in begründeter Weiſe dieſe nachgeſuchte Höhereinſtufung
befürwortete, erklärte ſich auch die Gemeindevertretung mit der
Einſtu=
fung der Geſuchſteller in die Stücklohngruppe 4 einverſtanden. Nachdem
die Gemeinnützige Aktiengeſellſchaft für Kleinwohnungsbau, Darmſtadt,
hierorts beabſichtigt, ein Doppelwohnhaus und ein weiteres Haus zu
errichte,, übernahm der Gemeinderat nach vörausgegangener
eingehen=
der Aufklärung und Ausſprache des Herm Regierungsbaumeiſters
Malz9, Darmſtadt die von der genannten Geſellſchaft erbetene
Ge=
meindebürgſchaft. Den von der Holzkommiſſion in ihrer Sitzung vom
31. Oktober 1928 feſtgelegten Zahlungsbedingungen für die Nutz= und
Brennholzverſteigerung am 19. November Ifds Js. und derjenigen für die
Verſteigerungen im Wirtſchaftsjahr 1929 wurde zugeſtimmt. Dem
Ver=
kauf eines Gemeindegrundſtückes zu einem beſtimmten Preis pro
Quadratmeter wurde die Zuſtimmung erteilt. In den Genuß des
Allmend=
rechtes rückten ein bzw. auf die Ortsbürger Nikolaus Joſef Adler, Phil.
Lichtel 2., Ludwig Wieſel Wwe., Karl Bender, Ludwig Huth 2.,
Fried=
rich Wenz. Johannes Dullmaier, Franz Karl Johann Kiſſel und Jakob
Grüll 3. Wwe. Den erbetenen Ackerüberſchreibungen ſtanden keine
Be=
denken gegenüber und wurden deshalb genehmigt. Int der geheimen
Sitzung wurden Geſuche über Vorrangseinräumungen,
Bürgſchafts=
übernahme, Steuerſtundungen und Unterſtützungsgewährungen
behan=
delt und denſelben ſtattgegeben. Nachdem noch über
Geldbeſchaffungs=
fragen und die Waſſerverſorgung geſprochen, konnte der Vorſitzende in
vorgerliclter Stunde die tagesordnungsreiche Sitzung ſchließen. — Wie
verlautet, verlegt die Gernsheimer Holzinduſtrie ihr derzeitiges Lager
und den Betrieb auf ein ganz in der Nähe der Giſenbahn erworbeues
Grundſtück. Die Gemeinde könnte ein Verkehrshindernis beſeitigen,
lvenn ſie von dem derzeitigen Gelände der genannten Firma ſolches
erwerben würde und dann eine gerade Verbindung mit der Wormſer
und Biebesheimer Straße herſtellt.
— Gernsheim, 14. Nob. Waſſerſtand des Rheins am
13. November —0,07 Meter, am 14. November —0,11 Meter.
* Rüſſelsheim, 13. Nov. Opelbahnhof. Da die
Beſatzungs=
behörde ihren Einſpruch gegen den Anſchluß des neuen, nun
fertig=
geſtellten Opelgüterbahnhofs an die Bahnlinie Rüſſelsheim=Biſchofsheim
zurückgezogen hat, iſt mit den Anſchlußarbeiten jetzt begonnen worden.
Nach Fertigſtellung des Anſchluſſes wird der geſamte Güterverkehr der
Opelwerke in den neuen Werkbahnhof verlegt, der eine eigene
bahn=
amtliche Güterabfertigungsſtelle und ein eigenes Stellwerk erhält.
4c. Worms, 14. Nov. Schwere Körperverletzung oder
Totſchlagsverſuch? In einem Hauſe der Hammelsgaſſe entſtand
geſtern abend eine ſchwere Schlägerei zwiſchen einem auf Wartegeld
ge=
ſetzten Bahnbeamten, und einem Servierfräulein, mit der er ſeit
länge=
ter Zeit ein Verhältnis unterhielt. Beide ſind dabei ſchwer verletzt
worden. Die bevorſtehende Verbringung des Mädchens in die
Nerven=
heilanſtalt Gießen ſcheint die Urſache der Schlägerei geweſen zu ſein.
— Selbſtmordverſuch. Eine hieſige 22jährige Frau, die von
ihrem Manne getrennt lebt, unternahm geſtern abend im Pfrimmpark
einen Selbſtmordverſuch, indem ſie Kleeſalzlöſung trank. Die Lebensmüde,
die bald darauf von Spaziergängern entdeckt wurde, mußte mit dem
Krankenwagem in das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht werden, wo der
Magen ausgepumpt wurde. Lebensgefahr beſteht daraufhin nicht mehr.
wenn der Kuchen leicht, locker, schmackhaft, gut verdaulich
und auch appetitlich von Aussehen sein soll — natürlich:
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Dr. August Oetker, Bie
Seite 8
Donnerstag den 15 November 1928
Nummer 318
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8Freitag, den 16. Hovember 8
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[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, den 15. November 1928
Seite’9
Fert:
14.
DerFrankfurter Kinoeinſturz=Prozeß,
ſeine Bedeutung und ſeine Lehren.
Am 21. Februar 1927 iſt in Frankfurt a. M. ein im Bau
befindliches Kino eingeſtürzt. Dem Unglück fielen 4 Tote und
12 Verletzte zum Opfer. Es wurde Anklage wegen fahrläſſiger
Körperverletzung bzw. Tötung unter Außerachtlaſſung beſonderer
Berufspflichten (8§ 222 II, 230 II R. St. G.B.) erhoben, und zwar
gegen den Architekten und den Ingenieur. Beide wurden
kürz=
lich in zweiter Inſtanz von der Großen Strafkammer zu je einem
Jahr Gefängnis verurteilt. Das letzte Wort wird vorausſichtlich
das Reichsgericht als Reviſionsinſtanz zu ſprechen haben.
In=
deſſen gibt dieſer Prozeß, der einer der erſten ſeiner Art in
Deutſchland iſt, ſehr wohl die Möglichkeit, ſich ein Bild des
Typiſchen dieſer Art von Prozeſſen zu machen.
Anklage und Verurteilung lauteten auf fahrläſſige
Körper=
verletzung bzw. Tötung. Der Grad des Verſchuldens iſt ſomit
Fahrläſſigkeit. Daraus ergibt ſich, daß die Angeklagten dieſer
Prozeſſe nicht zu den Verbrechern im techniſchen Sinne zu zählen
ſind. Bei ihnen wird im allgemeinen ein näheres Eingehen auf
ihre Perſönlichkeit, etwa durch das Gutachten des Pſychiaters,
ſich erübrigen. Auch der Erlaß eines Haftbefehls wird ſelten zur
Diskuſſion ſtehen.
Der erwähnte Geſetzestenor findet im allgemeinen in der
Praxis Anwendung gegen Chauffeure, Radfahrer,
Trambahn=
führer, durch deren Fahrläſſigkeit ein Menſch zu Schaden
gekom=
men iſt. Auch Strafverfahren gegen Aerzte, die fahrläſſigerweiſe
gegen anerkannte Regeln der mediziniſchen Kunſt verſtoßen haben
— in Frankfurt a. M. iſt vor Jahren ein derartiger Prozeß
ge=
führt worden —, gehören hierher. Allen dieſen Berufen, deren
beſondere Pflichten von dem Beſchuldigten außer acht gelaſſen
wurden, iſt gemeinſam, daß für deren Handhabung beſondere
techniſche Kenntniſſe von Wichtigkeit ſind. Daraus folgt, daß
der Richter ſich über die techniſchen Dinge ein Urteil bilden muß.
Bei Autounfällen wird das nicht allzu ſchwer ſein. Immerhin
läßt die Tatſache, daß die Frankfurter Richter und Staatsanwälte
von Amts wegen Kurſe im Autofahren mitmachen, den Schluß
zu, daß auch hier die Kenntnis des Techniſchen von Bedeutung
iſt. Doch wird man im allgemeinen bei Autounfällen ohne
Sach=
verſtändige auskommen können. Anders iſt es in techniſch
ſchwie=
rigen Prozeſſen wie bei dem Kinoeinſturzprozeß. Hier iſt der
Richter ſchlechterdings auf die Sachverſtändigen angewieſen. Er
iſt vor die ſchwere Aufgabe geſtellt, komplizierte techniſche Fragen
zu verſtehen und vor allem die verſchiedenen Gutachten — es wird
ſich immer um mehreré handeln — ihrem Werte nach zu
beur=
teilen. Die techniſchen Prozeſſe werden ſich häufen; es mag die
Zeit kommen, wo ein Richter ſich von den Berufspflichten des
Konſtrukteurs und des Führers eines Zeppelinluftſchiffes ein
Bild machen muß. Hauseinſtürze ſind in der letzten Zeit in
er=
ſchreckender Zahl eingetreten. Die Gründe hierfür ſind, jedenfalls
nach dem Frankfurter Prozeß allein, ſchwer anzugeben. Aber ſie
können doch wohl aus dem Weſen unſerer Zeit wenigſtens zum
Teil erklärt werden. Das Charaktcriſtikum unſerer Zeit iſt das
einer primär techniſchen, und zwar in jeder Beziehung, auch auf
dem Gebiete der Kunſt. Es iſt weiterhin die Zeit des Suchens
und Weiterarbeitens auf bautechniſchem Gebiete, z. B. über die
Bindungen und Auswirkungen des Betons. Aus der Struktur
unſerer techniſchen Zeit folgt ihre Einſtellung auf das Materielle,
auf das Geldverdienen, und zwar in einem der Schnelligkeit der
Zeit entſprechenden Tempo. Und daraus entſteht allzu leicht die
Gefahr der Haſt und der Oberflächlichkeit in der Ausführung, die
in einer Zeit der Ruhe unnötig und unmöglich wäre. — Dies das
Typiſche derartiger Prozeſſe.
Und nun die Lehren, die aus dem Prozeß zu ziehen ſind.
Die Perſönlichkeiten der Angeklagten, denen ein gewiſſes Mitleid
nicht verſagt werden kann, und die Feſtſtellungen des Urteils im
einzelnen haben hierbei auszuſcheiden. Es iſt aber — und das
ſcheint dieſer Prozeß doch ergeben zu haben — eine peinliche
Beachtung der ſtatiſchen Geſetze und der Vorſchriften der
Bau=
polizei, die doch alle zum Schutze der Allgemeinheit erlaſſen ſind,
anzuſtreben. Die an einem Bau Beteiligten — Architekt,
Inge=
nieur, Bauunternehmer — müſſen zuſammenwirken dergeſtalt,
daß ein jeder von den Arbeiten des anderen und deren Stand
inſoweit Kenntnis hat, als dieſe Kenntnis für ſeine eigenen
Arbeiten von Bedeutung iſt. Es wäre in der Beziehung zu
wün=
ſchen, daß die in Frage kommenden Berufsvereinigungen
Richt=
linien aufſtellten, aus denen ſich dieſe Geſichtspunkte eindeutig
ergeben. Die feſte Umgrenzung der „Berufspflichten” müßte in
dieſen Richtlinein ihren Niederſchlag finden. Denn die
Begren=
zung der zivilrechtlichen Pflichten des Architekten und des
Inge=
nieurs braucht ſich nicht notwendig mit der der ſtrafrechtlichen zu
decken. — Dazu müßte allerdings behördlicherſeits eine ſtrenge
Durchführung des Bauverbots kommen, das, wie die
Sachver=
ſtändigen aus den verſchiedenſten Gegenden Deutſchlands
bekun=
det haben, mehr oder weniger auf die leichte Achſel genommen
wird. Der Betroffene muß wieder das Gefühl haben, daß es ſich
um ein behördliches, ernſt zu nehmendes „Verbot” handelt, deſſen
Uebertretung eine Uebernahme jeglicher Konſequenzen
zivilrecht=
licher und ſtrafrechtlicher Art bedeutet.
Es iſt Pflicht eines jeden, insbeſondere der in Frage
kom=
menden Berufsorganiſationen, aus dieſem Prozeß zu lernen. Das
iſt eine Pflicht der Allgemeinheit gegenüber, die nicht ernſt genug
genommen werden kann. Dieſelbe Pflicht haben die Behörden,
die mit dem Bauen zu tun haben — videant consules!
Staatsanwaltſchaftsrat Dr. Knögel.
Verantwortlichkeit des Fahrlehrers
für den Fahrſchüler auf der Uebungsfahrt.
(Nachdruck verboten.)
is. Die Frau des Gießener Arztes St. unternahm am 2.
Auguſt 1926, morgens 8 Uhr, in Begleitung des Autofahrlehrers Aßmann
eine abſchließende Probefahrt durch die ſchwieriger zu befahrenden
Straßen von Gießen. Als ſie die Wilhelmſtraße durchfuhr, kam es bei
der Einmündung einer Querſtraße infolge eines Mißverſtändniſſes zu
einem Zuſammenſtoß mit einem Radfahrer, der vom Vorderrad des
Autos erfaßt und verletzt wurde. Durch dieſes Vorkommnis irritiert,
ſteuerte Frau St. dem Wagen dem Bürrgerſteig hinauf; der neben Frau
St. ſitzende Fahrlehrer verſuchte gerade noch, das Steuer rechts in die
Fahrtrichtung zu reißen, als der Wagen plötzlich noch einmal vorſchoß
und einem Arbeiter an der Hausmauer erdrückte. Wahrſcheinlich hatte
Frau St. in der Aufregung verſehentlich den Gashebel ſtatt der
Fuß=
bremſe getreten. — Das Landgericht Gießen ſprach am 28. Februar
1928 ſowohl Frau St., als auch den Fahrlehrer Aßmann von der
An=
klage fahrläſſiger Tötung frei, indem es ausführt, daß Frau St. durch
das unvorſchriftsmäßige Fahren eines Radfahrers dazu veranlaßt wurde,
zunächſt einmal zu weit nach links zu ſteuern, und daß der nachfolgende
Unglücksfall ſich aus der Verkettung unglücklicher Umſtände ergeben habe.
Dieſes Urteil wurde jetzt auf die Reviſion der Staatsanwaltſchaft
vom 1. Strafſenat des Reichsgerichts aufgehoben und mit folgender
Be=
gründung zur anderweiten Verhandlung und Entſcheidung an die
Vor=
inſtanz zurückverwieſen. In erſter Linie bleibt zu prüſen, ob nach
Lage des Falles nicht darin eine Fahrläſſigkeit liegt, daß die Angeklagte
St. nicht rechtzeitig angehalten hat. Weiterhin iſt das Verhältnis zwiſchen
beiden Angeklagten zu klären, da die Fahrläſſigkeit des einew die des
andern nicht ausſchließt. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß Frau St. noch
nicht vollſtändig ausgebildet war, und daß es ſich um eine ausgeſprochene
Uebungsfahrt handelte, bei der Aßwann als verantwortlicher Fahrlehrer
einzugreifen hatte. (Aus den „Reichsgerichtsbriefen”. Herausgeber: K.
Mißlack, Leipzig S. 3.)
Herbſihauptausſchußtagung
des Vereins für das Deutſchtum im Ausland.
Unter ſehr zahlreicher Beteiligung der Vertreter des
Hauptvor=
ſtandes, der Landesverbände und verſchiedener Grenz= und Auslands=,
gebiete fand in Kaſſel die Hauptausſchußſitzung des V. D.A. ſtatt.
Auch die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden hatten ihr großes
Inter=
eſſe an der Tagung durch ihr Erſcheinen bekundet. So waren zugegen:
Herr Oberpräſident Dr. Schwander, Herr Regierungspräſident
Frie=
densburg, Herr Oberbürgermeiſter Stadler.
Die Sitzungen begannen am Samstag, den 27. Oktober, im Hotel
Schirmer mit einer Verſammlung der
Frauengruppenvertre=
terinnen. Fräulein Heſſenauer=Kaſſel begrüßte die in großer
Zahl erſchienenen Teilnehmerinnen. Frau Landtagsabgeordnete Dr.
Spohr gab in längeren Ausführungen ein feſſelndes Bild der
Ver=
hältniſſe in den grenzdeutſchen Oſtgebieten. Es folgte das Referat
einer Vertreterin aus der Tſchechoſlowakei über bevölkerungspolitiſche
und ſoziale Probleme. Zwei Berichte über die Arbeit des
Frauendien=
ſtes im V. D.A. ſchloſſen ſich an den von Frau Kunckel=Berlin und
Fräulein Dr. Reichelt.
Der Nachmittag war ausgefüllt durch Einzelſitzungen. Am Abend
fand eine Wiederholung des „Vogel Rock”, einer „deutſchen Schau”,
ſtatt.
Im Anſchluß an die Vorſtellung hatte der Magiſtrat der Stadt
Kaſſel die Tagungsteilnehmer zu einem Glaſe Wein in den Natskeller
geladen. Oberbürgermeiſter Stadler, der die Erſchienenen begrüßte,
und Oberpräſident Dr. Schwander unterſtrichen in ihren Reden
die große Bedeutung der V.D.A.=Arbeit in unſerer Zeit. Dr.
Schwan=
der führte unter anderem aus, daß der V.D.A. das Gewiſſen im
deut=
ſchen Volke ſei, das an die Volksgemeinſchaft aller Deutſchen in der
Welt mahne. Mit neuen Kräften müſſe ſich das deutſche Volk in die
große Menſchheitsbewegung zur Erringung der nationalen
Minder=
heitenrechte eingliedern. Beſonders die Preſſe möge bis zur
Verwirk=
lichung dieſer Ideale dem V.D.A. helfen. Dr. Schwander forderte zur
Mitarbeit an der neuen Volksgeſinnung im neuen Staate auf und ſchloß
mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf die deutſche Republik.
Die Hauptausſchußſitzung ſelbſt begann unter Leitung des
Vor=
ſitzenden v. d. Busſche mit Berichten über die Lage in den neupolniſchen
Gebieten und in Eupen=Malmedy. Oberbürgermeiſter Dr. Lukaſchek
(Hindenburg) gab ein äußerſt intereſſantes, den Ernſt der Lage
kenn=
zeichnendes Bild der Entwicklung in Oberſchleſien diesſeits und jenſeits
der Grenze Ueber die Verhältniſſe in den weſtpolniſchen Gebieten
wurde ebenfalls ein eingehender Bericht erſtattet. Als Damoklesſchwert
hängt beſonders ſeit Abſchaffung der Unabſetzbarkeit der Richter durch
Pilſudſki die völlige Rechtloſigkeit und juriſtiſche Willkür über den
Deutſchen. Immer unhaltbarer werden die Verhältniſſe im Schulweſen.
Dreißig Prozent aller deutſchen Kinder in Poſen, 46 Prozent in
Pom=
mcrellen genießen keinen deutſchen Unterricht. Mit Dank verfolgt man
unter den Deutſchen Polens die Arbeit des V. D.A., beſonders die der
Schulgruppen. Senator Strun k=Danzig ergänzte die Ausführungen
und wies auf die Bedrohung der Wirtſchaftsſtellung Danzigs hin:
trotz=
dem könne das Polentum keine kulturwerbende Kraft entfalten. Dr.
Rohrbach, der die Grüße der Deutſchen Akademie überbrachte,
griff ebenfalls in die angeregte Anſprache ein, an der ſich auch Vertreter
anderer Außengebiete beteiligten.
Es folgte ein Bericht über Eupen=Malmedy.
Der geſchäftsführende Vorſitzende, Admiral a. D. Seebohm,
er=
ſtattete den Geſchäftsbericht. Die Werbewochen bewähren ſich als ſtändige
Einrichtung, auch bei den jüngeren Landesverbänden in Weſtdeutſchland
und an der Oſtſee. Das finanzielle Ziel des Voranſchlags wird erreicht
werden. Die allerwichtigſte Frage iſt die Gewinnung des ſchulentlaſſenen
Nachwuchſes. Der Redner wies ferner hin auf den Jugendaustauſch,
Wanderfahrten in die Betreuungsgebiete, Preſſereiſen in öſterreichiſche
Grenzgebiete, Ausbau der akademiſchen Ortsgruppen, auch an
päda=
gogiſchen Akademien, Stipendienverleihung, Lehrmittelverband an
aus=
landdeutſche Schulen. Die Frage der Ausbildung und Verſorgung der
Auslandslehrer iſt in Zuſammenarbeit mit allen berufenen ſtaatlichen
und privaten Stellen in allgemein gebilligten Richtlinien geklärt worden.
Der Buchverſand iſt ſachgemäß ausgeſtaltet, etwa 35 000 Bücher ſind
allein von der Haudtſtelle verſchickt. Das auslanddeutſche Turn= und
Sportweſen wird allmählich durch den Verein und ſeine Fachberater
geſchult und einheitlich zuſammengefaßt. Ueber die Turn= und
Sport=
vereine führt der Weg zu einem beträchtlichen Teile der auslanddeutſchen
ſchulentlaſſenen Jugend. Eine längere ſehr lebhafte Ausſprache ſchloß
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Seite 10
Donnerstag, den 15 November 1928
Nummer 318
Reich und Ausland.
Gefährdung des Rheingold=Expreßzuges.
Mannheim. Gerade als man die Schranken
ſchließen wollte, weil der Rheingold=Expreß
heran=
nahte, ſtürzte dieſer Tage auf der Wegeüberfahrt in
Neckarau ein Heuwagen um. Der Zug konnte noch
einige Meter vor dem Hindernis halten.
Großfeuer in einer Mübelfabrik.
Karlsruhe. Im benachbarten Durmersheim
brach in der Nacht zum Mittwoch, zwiſchen 12 und
1 Uhr, ein Großfeuer in der Möbelfabrik Moſer u.
Co. aus, das die ganze Fabrik bis auf die
Grund=
mauern einäſcherte. Bis 6 Uhr morgens war der
Brand, an deſſen Bekämpfung auch die Karlsruher
Feuerwehr teilnahm, gelöſcht. Der Schaden iſt ſehr
bedeutend. Die Urſache des Brandes konnte noch nicht
aufgeklärt werden.
Meſſerſtecherei mit blutigem Ausgang.
Wertheim. Einen blutigen Abſchluß fand ein
Kirchweihfeſt. Auf der Landſtraße zwiſchen
Beſten=
heid und Grünenwört ſtießen junge Burſchen aus
dem Dorfe Mondfeld mit Wertheimer jungen Leuten
zuſammen. Es kam nach einigen Hänſeleien zu einer
ſchweren Schlägerei, in deren Verlauf auch das
Meſ=
ſer eine Rolle ſpielte. Ein Mondfelder namens Grein
wurde durch einen Meſſerſtich in die Lunge ſchwer
verletzt. Er liegt hoffnungslos darnieder. Der
Täter, ein Kreuzwertheimer namens Hörl wurde
ver=
haftet. Er gibt an, in Notwehr gehandelt zu haben.
Schwerer Autounfall.
Augsburg. Dienstag abend fuhr an der
Kreuzung der Staatsſtraße Augsburg—Ulm mit
einer Nebenbahn ein mit fünf Perſonen beſetzter
Kraftwagen in die Lokomotive eines Zuges, wurde
von ihr erfaßt, beiſeite geworfen und ſtark
beſchä=
digt. Die fünf Inſaſſen, ein Reiſender aus
Stutt=
gart, drei Herren und eine Dame aus Günzburg,
wurden mehr oder weniger ſchwer verletzt. Einer
von ihnen, der Friſeur Joſef Schneider, ſchwebt in
Lebensgefahr. Die Lokomotive des Zuges wurde nur
gering beſchädigt und konnte die Fahrt fortſetzen.
Raubmord.
Donaueſchingen. Am Montag nachmittag
wurde in einer Waldhütte bei Breunlingen der
53 Jahre alte Waldhüter Welte, in einer Blutlache
liegend, tot aufgefunden. Die gerichtliche
Unter=
ſuchung ergab, daß Welte, der als Sonderling in der
Waldhütte gehauſt hatte, mit ſeiner eigenen Axt
er=
ſchlagen und übel zugerichtet worden war. Der
erbrochene und durchwühlte Schrank läßt einen
Raub=
mord vermuten. Der Mord muß von jemanden
aus=
geführt worden ſein, der über die Oertlichkeit und
die Gepflogenheiten des Ermordeten genau Beſcheid
wußte.
Raubüberfall?
Kaſſel. Aus Burghaun, Kreis Hünfeld, wird
gemeldet: Ein merkwürdiger Raubüberfall wurde
in Odenſachſen verübt. Der 21jährige Sohn des
Gaſtwirts Göbel aus Neukirchen, der geſchäftlich dort
zu tun hatte, wurde von einer weiblichen Perſon um
Hilfeleiſtung bei einem angeblich verunglückten Auto
angegangen. Die Frau führte ihn zu dem angeblich
defekten Auto an die Landſtraße, wo der Chauffeur
ſchon mit der Reparatur beſchäftigt war. Als Göbel
ſich um den Schaden bemühte, wurde er plötzlich
überfallen. Man packte ihn und warf ihm eine
Decke über den Kopf, die wahrſcheinlich mit eine
Betäubungsmittel getränkt war, denn Göbel verlor
ſofort die Beſinnung. Er kam erſt am anderen
Mor=
gen wieder zu ſich, als er ſich in einem Wald, halb
ausgezogen, befand. Seine Hände hatte man mit
Schuhriemen gebunden und in den Mund ſeine
Mütze als Knebel geſteckt; die Barmittel waren
ge=
raubt. Göbel ſchleppte ſich mit Mühe in das nächſte
Dorf, von wo aus er heimbefördert wurde. Die
Gendarmerie hat die Unterſuchung ſofort in die Wege
geleitet.
Der Königſtuhl bei Rhens wechſelt ſeinen Platz.
Rhens a. Rh. Die Rheinbeſucher, die
bis=
her gewohnt waren, den berühmten hiſtoriſchen
Königſtuhl bei Rhens in der Nähe des
Mineralbrun=
nens vorzufinden, werden ihn im nächſten Jahre nicht
mehr dort finden. Der Königſtuhl wechſelt ſeinen
Platz und wird auf die Höhe an der Straße von
Rhens nach Waldeſch verlegt. An dieſem neuen Platz
iſt bereits mit den Ausſchachtungen begonnen worden.
Im nächſten Frühjahr wird der Umzug des alten
Denkmals erfolgen.
Der dritte Calcumer Stationskaſſenräuber
feftgenommen.
Düſſeldorf. Die hieſige Kriminalpolizei hat
nunmehr auch den dritten an dem Naubüberfall auff
die Stationskaſſe in Calcum Beteiligten, den
Arbei=
ter Heußner, feſtgenommen. Er hatte, wie jetzt
be=
kannt wird, ſeine beiden Genoſſen, die ſeinerzeit zu
12 Jahren Zuchthaus und 6 Jahren Gefängnis
der=
urteilt worden ſind unter Bedrohung mit einem
Revolver zur Mithilfe bei der Tat gezwungen.
Raubüberfall auf einen Poſtbeamten.
Gelſenkirchen=Buer. Dienstag abend
wurde ein Poſtbeamter, der im Begriff war, mit der
Straßenbahn die Poſt vom Bahnhof Buer=Reſſe nach
dem Bahnhof Herten zu bringen, von zwei
maskier=
ten Männern überfallen. Ein Räuber bedrohte ihn
mit der Piſtole, der andere entriß ihm den Poſtſack.
Die ſofort alarmierte Polizei konnte die Täter nicht
mehr faſſen. In dem Poſtſack befand ſich, wie
mit=
geteilt wird, ſehr wertvolle Poſt, da in Reſſe
Lohn=
tag war und im Poſtamt viele und ziemlich hohe
Beträge eingezahlt worden ſind.
Schwerer Bauunfall.
Rheine. Im benachbarten Neuenkirchen
ereig=
nete ſich bei Reparaturarbeiten am Dach der vor
mehreren Wochen durch Brand geſchädigten
Pfarr=
kirche ein ſchwerer Unfall. Ein Dachdeckergeſelle war
mit dem Transport einer ſchweren Rolle Dachpappe
beſchäftigt. Als er auf dem Dach des Chors die letzte
Sproſſe der Leiter beſtieg, brach dieſe, und der
Ge=
ſelle fiel auf das Dach des Seitenſchiffes, wo er
ſchwer verletzt liegen blieb. Bei dem Sturz riß er
einen Kollegen und einen 15jährigen
Dachdeckerlehr=
ling mit. Während erſterer ſich im letzten Augenblick
noch retten konnte, ſtürzte der Lehrling in die Tiefe
und blieb mit ſchweren, lebensgefährlichen
Ver=
letzungen liegen. Sein Zuſtand iſt hoffnungslos.
Bei einer Exploſion getötet.
Berlin. Bei einer Filmgeſellſchaft in der
Fried=
richſtraße iſt geſtern vormittag im Vorführraum ein
Feuerſchutzapparat aus noch unbekannter Urſache
explodiert. Dabei wurde ein im Raum anweſender
Vorführer getötet.
Die Tagodie i Ananitt.
222 Perſonen gerettet, 116 noch vermißt. — Keine Hoffnung auf
Rettung der Vermißten. — Der Käpitän mit ſeinem Schiff geſunken.
Die Kataſirophe
der „Peſtris”,
Schreckliche Erlebniſſe der
Ueber=
lebenden.
New York, 14. November.
Die letzten Berichte über die Rettung der
Schiff=
brüchigen der „Veſtris” laſſen kaum einen Zweifel
daran, daß die Zahl der ums Leben gekommenen
Perſonen beträchtlich iſt. Die Zahl der geborgenen
Ueberlebenden der Kataſtrophe der „Veſtris” beträgt
222, während 116 Perſonen noch vermißt werden.
Von den Geretteten befinden ſich 128 an Bord des
Dampfers „American Shipper”, 63 auf der „
Mary=
land”, 23 auf der „Berlin”, der es gelungen iſt, noch
in letzter Stunde einen gewiſſen Karl Schmidt aus
Chicago zu bergen, der 22 Stunden im Waſſer
um=
hergetrieben war, 8 auf der „Wyoming”. Unter
den 206 bisher Geretteten befinden ſich angeblich
152 Mann, die zur Beſatzung gehörten. Sämtliche
Geretteten ſind Erwachſene. Das Schickſal von 20
Kin=
dern iſt unbekannt. Außerdem fehlen von 37 Frauen
27. Insgeſamt haben 8 Rettungsboote und ein
pro=
viſoriſches Rettungsfloß die „Veſtris”, verlaſſen,
während die Beſitzer des untergegangenen Schiffes
erklären, daß das Schiff 13 Rettungsboote an Bord
gehabt habe. Von den Rettungsbooten kippte eines
um. Von den ins Waſſer gefallenen Inſaſſen
wur=
den einige aufgefiſcht. Inzwiſchen wurde eine
An=
zahl herumſchwimmender Leichen geſichtet, wodurch
die Befürchtung beſtätigt wird, daß viele Perſonen
umgekommen ſind. Das Rettungsfloß brach offenbar
infolge der ſchweren See auseinander. Angeſichts
Waſſer aus dem Laderaum zu pumpen verſucht. Die
in Plymouth eingetroffene „Mauretania” beſtätigt,
daß am Samstag ein Sturm von geradezu
unge=
heurer Gewalt über dem Atlantik wütete, der
zeit=
weilig eine Stärke von 100 Stundenmeilen erreichte.
Der Kanzler des argentiniſchen Konſulats in New
York, der ſich auf der „Veſtris” befand und von dem
Lloyddampfer „Berlin” aufgenommen wurde,
ſchil=
dert die Kataſtrophe folgendermaßen: „Von
Sams=
tag an gerieten wir in einen ſchweren Sturm, der
eine Steuerbordſchlagſeite herbeiführte, die ſich
all=
mählich bis zu 30 Grad erweiterte. Die Haltung der
Mannſchaft der „Veſtris” war ausgezeichnet. Der
Kapitän habe ſeine Befehle bis zum letzten
Augen=
blick in größter Nuhe erteilt. Jeder hatte den
Ein=
druck, daß die einzige Störung durch die mangelhafte
Vertrautheit mit der Handhabung der Rettungsboote
entſtand. Einige wurden zu ſtark beſetzt, ſo daß die
darin befindlichen Männer und Frauen ins Waſſer
ſpringen mußten, während die Mannſchaft die Boote
nicht losmachen konnte. Der Schiffsingenieur legte
am Montag frühzeitig die Maſchinen, mit Ausnahme
der Dynamomotoren, ſtill und vermied dadurch eine
Keſſelexploſion, bei der kaum jemand mit dem Leben
davongekommen wäre. Die Paſſagiere der „Veſtris”,
bewahrten die Faſſung, weil ſie den Ernſt der Lage
erſt erkannten, als ſie ausgebootet waren. Dann
fingen die Frauen zu weinen an und zeigten Angſt
und Schrecken wegen des Schickſals derjenigen, die
ſich von ihnen getrennt hatten.
122 Opfer?
Nachdem nun über die Zahl der von den
ein=
zelnen Schiffen aufgenommenen Schiffbrüchigen der
„Veſtris” genaue Angaben vorliegen, ergab ſich, daß
noch 116 Paſſagiere oder Matroſen fehlen. Von ſechs
Paſſagieren weiß man beſtimmt, daß ſie ertrunken
Der untergegangene Dampfer „Veſtris”.
der Meldungen über das in der Gegend der
Un=
glücksſtelle herrſchende rauhe Wetter beginnt die
Hoff=
nung auf Rettung der Vermißten zu ſchwinden.
Ueber die ſchrecklichen Erlebniſſe der Ueberlebenden,
die einen Tag und eine Nacht lang in den
Rettungs=
booten verbringen mußten, oder ſich an Holzſtücke
klammernd, von der bewegten See umhergetrieben
wurden, ſind bisher nur kurze Berichte
durchge=
drungen, da die Funkeinrichtungen ausſchließlich dem
Rettungswerk dienten. Der in der Paſſagierliſte des
geſunkenen Schiffes erwähnte Reichsdeutſche
Her=
mann Rückert iſt gerettet worden. Er befindet ſich
an Bord des „American Shipper”. Es handelt ſich
um einen Vertreter der Leipziger Papierfirma Karl
Kraus. Ueber das Schickſai des Kapitäns der
„Veſtris” herrſcht Ungewißheit. Einigen Nachrichten
zufolge wurde er gerettet, während ein Mitglied des
argentiniſchen Konſulats in New York, der ſelbſt als
einer der litzten von dem raſch ſinkenden Dampfer
abſprang, ihn noch auf dem Wrack geſehen haben will.
Der Befehlshaber des Schlachtſchiffes „
Wyo=
ming”, Vizeadmiral Taylor, hat nur noch geringe
Hoffnung, daß ſich von den vermißten Perſonen noch
welche am Leben befinden, da die Rettungsboote
gegen ſchweren Seegang zu kämpfen hatten. Das
Schlachtſchiff hat vom Marineminiſterium die
Anwei=
ſung erhalten, die Suche nach Lebenden und Toten
fortzuſetzen und bis zur reſtloſen Aufklärung der
Kataſtrophe an Ort und Stelle zu bleiben.
Der erſie Augenzeugen=Bericht.
Den Berichten der Ueberlebenden zufolge wurde
das Schiff am Samstag von einem ſtarken Sturm
erfaßt, der große Unordnung an Bord anrichtete.
Alles ſei durcheinander geworfen worden. Bis zum
Montag habe die Mannſchaft, um das Schiff wieder
geradezulegen, ununterbrochen, aber erfolglos, das
Die Karte der Unglücksſtelle (X).
ſind, ſo daß die Zahl der Opfer, wenn keiner der
Vermißten mehr aufgefunden werden ſollte, ſich auf
122 belaufen würde. Nach Angaben des Büros von
Lamport und Holt ſind von der 199 Köpfe ſtarken
Mannſchaft 152 gerettet worden. Unter den vom
Dampfer „American Shipper” geretteten 83
Mann=
ſchaften befinden ſich auch der erſte und der dritte
Offizier fowie 21 Stewards. Der japaniſche
Damp=
fer „Ohio Maru”, der als letzter eine drahtloſe
Mel=
dung ausſandte, teilte mit, daß er keine
Rettungs=
boote habe finden können und daher ſeine Reiſe nach
Italien fortſetzen werde. — Die Hoffnung, daß ein
Teil der Vermißten von einem kleinen Dampfer ohne
drahtloſe Ausrüſtung aufgenommen worden ſei,
ver=
liert immer mehr an Wahrſcheinlichkeit.
Die verſpäteten Notſignale
der „Veſtris”.
Der Vertreter des W.T.B. hatte Gelegenheit,
verſchiedene der Ueberlebenden der „Veſtris”, die
geſtern vormittag 9 Uhr von Bord des Lloyddampfers
„Berlin” nach ihrer Ankunft in New York an Land
gingen, über ihre Eindrücke zu befragen. Von den
25 Perſonen an Bord der „Berlin” waren fünf
Paſ=
ſagiere der „Veſtris‟. Der Reſt gehörte der
Be=
ſatzung an. Sie beſtätigten übereinſtimmend, daß in
der Zeit vor dem Untergang des Schiffes an Bord
keinerlei Panik oder Aufregung herrſchte. Alles
wickelte ſich zunächſt in beſter Ruhe und Ordnung ab.
Eine Panik entſtand erſt, als es ſich, infolge des
Uebergewichtes des Schiffes nach einer Seite, als
un=
möglich erwies, einige der Rettungsboote zu Waſſer
zu laſſen und die erſten Boote, die zu Waſſer
ge=
bracht wurden, kenterten, wobei die darin befindlichen
Frauen und Kinder ins Waſſer geſchleudert wurden.
Die letzten an Bord verbliebenen Paſſagiere und
Mannſchaften ſprangen im letzten Augenblick vor
dem Sinken des Schiffes in die See. Zwei der
Paſſagiere erklären, die Schiffsleitung der „Veſtris”,
habe ihren Hilferuf mindeſtens fünf Stunden früher
ergehen laſſen müſſen, da ſchon ſeit Sonntag nacht
die Kielräume des Schiffes voll Waſſer gelaufen
waren und die Pumpenanlagen verſagten, ſo daß die
Mannſchaft den zum Mißlingen verurteilten Verſuch
machen mußte, das eingedrungene Waſſer mit Eimern
auszuſchöpfen. Mit beſonderer Schärfe wird die
ver=
zögerte Abſendung des S.O.S.=Rufes von dem
In=
genieur Mack aus Wyoming verurteilt, der ſich
eben=
falls unter den Paſſagieren befand. Er bezeichnet
das Zögern der Schiffsleitung als eine
verbreche=
riſche Nachläſſigkeit, ja geradezu als Mord. Hätte,
ſo führte er aus, Kapitän Carey den S.O.S.=Ruf
bereits um 5 Uhr morgens, ſtatt um 10 Uhr ergehen
laſſen, ſo wären ſämtliche Paſſagiere der „Veſtris”
gerettet worden! — Es beſtätigt ſich, daß der
Kapi=
tän der „Veſtris” mit ſeinem Schiff untergegangen
iſt. Er hatte es abgelehnt, einen Rettungsverſuch zu
unternehmen.
Am Tage der Goldenen Hochzeit geſtorben.
Wetzlar. Einen tragiſchen Ausgang nahm
eine goldene Hochzeitsfeier in Oberbiel. Dort wollte
ein hochbetagtes Mitglied der Gemeinde und Veteran
der Einigungskriege mit ſeiner Gemahlin im Kreiſe
von Kindern, Enkeln und Urenkeln das Feſt der
Goldenen Hochzeit begehen, als den Gatten mitten
in den letzten Vorbereitungen ein Herzſchlag traf,
der den ſofortigen Tod herbeiführte.
Wirbelſturmkataſtrophe in Argentinien.
Buenos Aires. Die Gegend von Villa
Maria wurde vorgeſtern von einem Wirbelſturm
heimgeſucht, der großen Schaden anrichtete und auch
zahlreiche Opfer an Menſchenleben forderte. Die
erſten Meldungen ſprechen von 41 Toten und 150
Verletzten. — Der Zyklon, der die Stadt Villa
Ma=
ria heimſuchte, dauerte eine Stunde. Unter den
Trümmern wurden bisher 18 Leichen geborgen.
Langſames Abflauen der Tätigkeit
des Aeina.
160 Millionen Lire vorläufige Schadensſchätzung
Die letzten Meldungen aus dem Ausbruchsgebiet
des Aetna deuten darauf hin, daß der Ausfluß der
Lava langſam, aber ſtändig, an Heftigkeit abnimmt.
Man hofft, daß der Vulkan früher als nach der
vor=
geſtrigen Zunahme des Ausfluſſes zu befürchten war,
ſeine Tätigkeit einſtellen wird. Die Lava dringt noch
langſam vorwärts, doch machen ſich Anzeichen
bemerk=
bar, als ob ſie langſam erkalten würde. Sie hat
ſtellenweiſe eine Höhe von 36 Metern erreicht.
In Catania veröffentlicht der fasciſtiſche
Pro=
vinzialſekretär eine vorläufige Schätzung des durch
den Ausbruch des Aetna entſtandenen Schadens.
Da=
nach beträgt der Wert der vernichteten Wein= und
Fruchternte etwa 7 Millionen Lire, der von der
Lava bedeckten Fläche etwa 50 Millionen Lire. Auf
etwa 22 Millionen Lire beläuft ſich der Wert der in
Mascali zerſtörten Häuſer, wozu noch 5 Millionen
Lire der ſonſt zerſtörten Gebäude kommen. Der an
Eiſenbahnen und Brücken angerichtete Schaden
be=
trägt 17 Millionen Lire. Unter Berückſichtigung
wei=
terer Schäden, entſtanden durch die Zerſtörung der
Telegraphenlinien und der Waſſerleitungen ſowie der
Unterbrechung des Verkehrs und des Handels,
kommt dieſe vorſichtige Schätzung auf eine
Geſamt=
ſchadenſumme von 160 Millionen Lire.
Die Fahrſtraße von der Lava erreicht.
Nom. Auch die Fahrſtraße, auf der ſich ſeit
Unterbrechung der Fahrlinie der Umſteigeverkehr
ver=
mittels Autobus vollzog, iſt nun von der Lave
er=
reicht worden, ſo daß der Verkehr nur noch an der
Küſte entlang möglich iſt. Im übrigen aber hatz die
Spannung in dem Kataſtrophengebiet merklich
nach=
gelaſſen, nachdem nun auf ein baldiges Ende der
Aetna=Eruptionen zu hoffen iſt. Man beginnt bereits
mit den Aufräumungsarbeiten.
Vandalismus eines Rabiaten.
Schwerin. Der frühere Polizeiwachtmeiſter
und jetzige Kaufmann Hugo Schwarz wollte im
meck=
lenburgiſchen Miniſterium des Innern den Chef der
Landespolizei ſprechen, weil ihm eine Forderung auf
Gewährung von Verſorgungsgebühren vom
Miniſte=
rium abgelehnt worden, war. Er drang in das
Zimmer des abweſenden Polizeichefs ein, nahm einen
an der Wand hängenden Degen und warf ihn durch
die Fenſterſcheiben auf die Straße. Dann teilte er
ſeine Tat telephoniſch dem Miniſterialdirektor Dr.
Schleſinger und dem Miniſterpräſidenten Schröder
mit und erklärte, er wäre noch zu anderem fähig,
wenn ihm nicht Gerechtigkeit widerfahren würde.
Trotz der beruhigenden Worte des
Miniſterpräſiden=
ten, ſetzte Schwarz ſeine Drohung ſofort in die Tat
um. Er begab ſich ins Landesmuſeum und zerſtörte
dort mit einem dolchartigen Meſſer ein Gemälde im
Werte von über 15 000 Mark. Schwarz wurde
ver=
haftet und in das Schweriner Gerichtsgefängnis
ein=
geliefert.
Schrotſchüſſe auf ſpielende Kinder.
Kattowitz. Auf einem Schulhof in
Bismarck=
hütte gab ein Mann auf eine Gruppe ſpielender
Kinder zwei Schrotſchüſſe ab. Fünf Kinder wurden
dabei mehr oder weniger ſchwer verletzt. Daraufhin
gerieten die Eltern der Kinder in ſo große Erregung,
daß die Polizei den Täter vor der Lynchjuſtiz
ſchützen mußte.
Exploſion in einer bulgariſchen Feuerwerks=
Fabrik.
Sofia. In einer Feuerwerkskörperfabrik in
Nabrowo ereignete ſich aus bislang noch nicht
feſtge=
ſtellter Urſache eine heftige Exploſion. Soweit
Einzel=
heiten bisher vorliegen, ſind drei Perſonen getötet
worden.
Großfeuer in Calais.
Paris. Aus Calais wird gemeldet, daß durch
ein Großfeuer in der vorvergangenen Nacht ein
Handelshaus eingcäſchert wurde, das ſich mit dem
Handel von Spitzen und leichten Geweben befaßte.
Der Schaden wird auf ſechs Millionen Franken
ge=
ſchätzt.
Feuersbrunſt in La Coruna.
La Coruna. In einer Möbelfabrik iſt eine
heftige Feuersbrunſt ausgebrochen, die auf ein
Kin=
der= und Altersheim, in dem etwa 200 Kinder und
100 Greiſe untergebracht ſind, übergegriffen hat.
Einzelheiten fehlen noch.
Der erſie Leuchtturm für den
Nachtflugverkehr.
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und wurde als erſter Leuchtturm in Europa in den
Signaldienſt für den Nachtflugverkehr geſtellt. Er
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[ ← ][ ][ → ]Seite 12
Donnerstag, den 15. November 1928
Nummer 318
Spull, Shlet und Tarnen.
Handball.
Sportv. Darmſiadt 1898 — V. f. R. Schwanheim.
Nachdem die Handballverbandsſpiele durch das Vorbereitungsſpiel
zum Pokaltreffen und durch die Pokalvorrunde ſelbſt eine Unterbrechung
erfahren haben, ſetzt die Handball=Ligamannſchaft am kommenden
Sonn=
tag die Serie ihrer Verbandsſpiele mit dem Spiele gegen den V. f. R.
Schwanheim fort. Mag auch die Bedeutung dieſes Spieles dadurch
herabgemindert ſein, daß den Einheimiſchen durch die in den beiden
letzten Spielen erlittenen Niederlagen wohl kaum mehr die Gelegenheit
erſtehen wird, den 4 Jahre lang innegehabten Meiſtertitel mit Erfolg
zu verteidigen, ſo werden die Anhänger, die ſich die Mannſchaft in den
langen Jahren ihres Erfolges erworben hat, aus dem kommenden Spiel
erſehen wollen, ob tatſächlich das ſpieleriſche Können der 98er eine
Ein=
buße erlitten hat. Die beiden unerwarteten Punktverluſte brauchen
kei=
neswegs ein Zeichen dafür zu ſein, daß tatſächlich der Stern der
Sport=
vereinshandballer im Sinken begriffen iſt. Auf keinem Gebiete des
Sportes iſt der Erfolgreiche vor Rückſchlägen ſicher. Vornehmlich in den
Zeitſpannen, die auf den Rückſchlag folgen, zeigt es ſich, ob eine
Mann=
ſchaft nur durch die vorangegangenen Erfolge hochgehalten worden iſt
oder aber — wie es richtiger ſportlicher Geſinnung entſpricht — durch
ſportlichem Willen und ſportliche Energie zu ihren Taten gedrängt wurde.
Wir haben auf jeden Fall das Zutrauen zu der Darmſtädter
Mann=
ſchaft, daß ſie wieder zu altem Können zurückkehrt, ſich alſo nicht durch
den eventuellen Verluſt einer Meiſterſchaft niederdrücken läßt. Die
kom=
menden Spiele werden zeigen, daß die Mannſchaft dieſes Vertrauens
würdig iſt. Eine kleine Aenderung in der Mannſchaftsaufſtellung der
nächſten Wochem wird ſich daraus ergeben, daß Werner und Allwohn,
die zurzeit an der hieſigen Hochſchule ihr Examen abſolvieren, für die
Dauer dieſes Examens nicht zur Verfügung ſtehen. Für Allwohn wird
daher Hennemann, der deſſem Poſten ja etatsmäßig inne hat, ſpielen,
während Werner durch einen Spieler der 1. Jugendmannſchaft erſetzt
wird. Zu dem Spiel gegen V. f. R. Schwanheim treten daher die 98er
mit folgender Mannſchaft an:
Heuß
Rothenburger
Reuter
Spiegel
Delbp
Jäger
Hennemann
Weber
Fuchs
Freund.
Fiedler
Ueber den Gegner der 98er, den früheren deutſchen Turnermeiſter,
bedarf es wohl nicht vieler Worte. Die Mannſchaft mit dem
repräſen=
tativen Torwächter Bender hat ſich im vergangenen Jahre nicht allzu
rühmlich in Darmſtadt eingeführt. Die daraus reſultierenden Konflikte
ſind erledigt. Die Schwanheimer Raſenſpieler haben ſich übrigens in
den beiden Spielen der diesjährigen Saiſon gegen die beiden anderen
Darmſtädter Handball=Ligamannſchaften infofern rehabilitiert, als ſie
durchaus fair und einwandfrei kämpften. Wir hoffen, daß ſie im
kom=
mendem Kampf dem beſchrittenen Weg nicht verlaſſen.
Das Spiel, das für den zweiten Tabellenplatz von Bedeutung iſt,
findet nachmittags 3 Uhr auf dem Platze am Böllenfalltor ſtatt.
Gegen=
über den 6 Verluſtpunkten der 98er hat Schwanheim aus den beiden,
allerdings ſehr empfindlichen Niederlagen gegem Polizei Darmſtadt und
aus dem Unentſchieden gegen Fußballſportverein Frankfurt a. M. nur
5 Verluſtpunkte aufzuweiſen. Bei einem eventuellen Sieg der
Einhei=
miſchen würden dieſe mit 1 Punkt in der Tabelle vor Schwanheim rücken.
P. Sp. P. Darmſiadt=Babenhauſen—
Fußball=
ſportverein Frankfurt a. M.
Wir berweiſen ſchon heute auf das am kommenden Sonntag auf
dem Polizeiſportplatz ſtattfindende Treffen des P.Sp.V. mit dem
Fuß=
ballſportverein Frankfurt. Dieſe Begegnung iſt für die geſamte
Darm=
ſtädter Handballgemeinde von beſonderem Intereſſe, iſt doch
Fußball=
ſportverein diefenige Mannſchaft, die den Poliziſten den einzigem
Punkt=
verluſt beibrachte und den Süddeutſchen Meiſter ſogar ſchlug.
Ende dieſer Woche werden wir an dieſer Stelle nochmals eingehend
auf dieſes ſportliche Ereignis zurückkommen.
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
Odenwaldgau.
Meiſterklafſe: Zum letztem Spiel der Vorrunde traten ſich Erbach
und Michelſtadt gegenüber. Nach zähem Widerſtand der Gäſte während
der erſten Halbzeit wird Erbach überlegen und ſiegt mit 5:1. (
Halb=
zeit 1:1.)
B=Klaſſe: Kirch=Brombach — Habitzheim 12:0. Beide Mannſchaften
liefern ein ruhiges, anſtändiges Spiel, das den Platzverein weitaus
überlegen ſieht.
Klein=Umſtadt — Richen 5:4 Klein=Umſtadt liefert den Gäſten als
Anfänger in der erſten Hälfte ein überlegenes Spiel und führt ſicher.
Dann kommt Richen auf und zieht gleich. Gegen Schluß erzielt der
Platzverein den ſiegbringenden Treffer.
König 2. — Groß=Umſtadt Jgd. 2:2. Die verſtärkte Königer Elf iſt
zwar etwas im Vorteil, kann aber trotzdem nur obiges Ergebnis erzielen.
Erbach — Michelſtadt Jgd. 3:0.
Am Schluſſe der Vorrunde ergibt ſich folgender Tabellenſtand:
Spiele gew. untſch. verl. Torb. Punkte Erbach 17:5 Nieder=Klingen 20:14 Groß=Umſtadt II. 5:6 Groß=Zimmern 10:20 Michelſtadt 0. 10:17 König A=Klafſe: 24:5 Hergershauſen 13:9 Lützel=Wiebelsbach 11:14 Erbach II. 10:8 Höchſt 2 13:19 Wald=Amorbach 0 4:22 Kirch=Brombach B=Klaſſe: B:4 König II. 9:6 Habitzheim 4:16 Richen 11:17 Momart 7:16 Die Rückſpiele beginnen am kommenden Sonntag.
Main=Rheingau — Deuiſche Turnerſchaft.
Zwei turneriſche Veranſtaltungen am 18. November krönen die
Jah=
resarbeit zweier rührigem Gauvereine. Dem am 4. November im Heſſ.
Landestheater aufgeführten Bühnenfeſtſpiele der Turngemeinde
Darm=
ſtadt 1846 „Ein Spiel aus dem Leben der Völker” muß die zweite
Auf=
führung folgen, ein Zeichen, daß mit dieſem Spiel die hieſige
Turn=
gemeinde einen großen Intereſſentenkreis, nicht nur aus der Stadt, ſondern
auch innerhalb des Gaues, ja weit über deſſen Grenzen hinaus, auf ſich
gezögen hat, und dies verbürgt allein ſchon der Wiederholung einen
ebenſo großen Erfolg, wie ihn die Erſtaufführung verzeichnen konnte.
Das Große Haus des Landestheaters dürfte auch am 18. November
wieder ſich füllen von dankbaren Zuſchauern, und das wolle der Lohn
für die Arbeit der Mitwirkenden und der Führerſchaft der Turngemeinde
Darmſtadt, die ſich mit der Aufführung in ganz hervorragender Weiſe
in den Dienſt der deutſchen Turnſache ſtellten, ſein. — Der Turnverein
Arheilgen hat ſich zu einem Frauenturnabend zum 18.
No=
vember vorbereitet, und die Vorarbeiten hierzu laſſen erkennen, daß den
rührigen Vorſtädtern auch mit dieſer Veranſtaltung ein volles Gelingen
geſichert iſt, zumal die Leiſtungen kleinerer Landvereine nicht derer von
größeren Stadtbereinen zurückzuſtellen ſind. — Zu Werbeveranſtaltungen
ſind die Vorführungen des Films vom 14. Deutſchen Turnfeſt in Köln
im geſamten Reiche geworden. Wo nur der Film gezeigt wurde,
ge=
ſtaltete ſich dies zu einem glänzenden Ereignis. Er bringt denjenigen,
die die Kölner Tage miterlebt haben, das Deutſche Turnfeſt noch einmal
und denen, die nicht in Köln warem, bringt der Film in geradezu
frap=
pierender Echtheit alles, was ſie im Bilde auch nicht anders erleben
kön=
nem, als wenn ſie ſelbſt dabei geweſen wären, ja die Bildwirkung iſt faſt
noch ſtärker als die perſönliche Beobachtung. Den Genuß, dieſen
Turn=
feſtfilm ſchauen zu können, an dem nicht nur die Turnerſchaft, ſondern
auch die breite Oeffentlichkeit intereſſiert ſein dürfte, wollen uns zwei
Gauvereine bringen. Es ſind dies die Turngeſellſchaft
Darm=
ſtadt, die in ihrem Turnhauſe (Dieburger Straße 26) am 24. November
und die Turngemeinde Stockſtadt, welche im dortigen Lichtſpielhaus
am 8. und 9. Dezember den Film zur Vorführung bringen laſſen. Für
Darmſtadt und Umgegend dürfte erſtere Vorführung die alleinige, einzige
Aufführung bleiben und deren Beſuch beſonders zu empfehlen ſein.
Pferdeſport.
Neuer deutſcher Turnierſieg in USA.
Die „Internationale Militärtrophäe” fällt an Deutſchland.
Die deutſche Reiterexpedition nach den Vereinigten Staaten hat die
Erlvartungen bei reitem übertroffen. Als die amerikaniſche
Heeres=
leitung die deutſche Reichswehr einlud und dann drei Offiziere und ein
Führer von der Kavallerieſchule Hannover mit der Vertretung der
deutſchen Intereſſen in den Staaten beauftragt wurden, ſtand die
Expe=
dition vor keiner leichten Aufgabe. Die Auswahl der Reiter und des
Materials bereitete ſchon Kopfzerbrechen, zumal mehrere Wettbewerbe
auf einmal zu beſtreiten waren. Die deutſche Mannſchaft hielt ſich aber
beſſer, als erwartet, und am Dienstag abend gewann ſie vor rund 20000
Zuſchauern im New Yorker Madſſon Squaze Garden das
Mannſchafts=
ſpringen um die internationale Trophäe. In der Diplomatenloge
be=
merkte man u. a. den deutſchen Botſchafter von Prittwitz und den
Ge=
neralkonſul von Lewinſky. Aus den Staaten ſelbſt, Kanada, Polen (als
Verteidiger) und Holland marſchierte das beſte Material auf. Allgemein
erwartete man einen dritten Sieg der Polen und U. S.A. auf dem
zwei=
ten Platz. Jedoch der Reichswehroffizier Oblt. v. Barnekow, der ſchon
tor einigen Tagen einen Sieg geſeiert hatte, warf dieſe Berechnungen
über den Haufen. Mit ſeinem Pferd „Derby” einem erſtklaſſigen
Springpferd, das auch auf dem Gelände ſchon ſeine Tüchtigkeit bewieſen
hatte, machte er nur einen halben Fehler und wurde damit Sieger. Oblt.
b. Nagel mit „Wotan” warf nur eine Latte ab und machte einen Fehler,
Oblt. Schmalz auf „Hochmeiſterin” hatte 2½ Fehler. Damit konnte
Deutſchland den Mannſchaftsſieg vor U. S.A. erringen. Am Vormittay
hatte ſich Oblt. v. Barnekow mit „Semper abanti”, ſchon im
Jagd=
ſpringen den erſten Preis gehelt, ſo daß alſo das Abſchneiden der
deut=
ſchen Reiter in jeder Weiſe ein voller Erfolg war.
Erich Rademacher hat nach einem Aufenthalt in China von Schanghai
aus die Heimreiſe am Mittwoch angetreten.
Der Deutſche Fußball=Bund hat das für den 21. Nobember geplante
Fußball=Städteſpiel Berlin—Wien genehmigt.
Der Internationale Heidkamp, früher Fortung Düſſeldorf, der zu
den Münchener Bayern übergetreten iſt, wird am Sonntag ſein erſtes
Wettſpiel für Bayern in Karlsruhe beim Privatſpiel Bayern—K. F.V.
beſtreiten.
Die Vorbereitungen zu dem klaſſiſchen Univerſitäts=Achterrudern
Oxford—Cambridge ſind bereits aufgenommen worden.
Ausländiſche Amateurboxer in Berlin. Am 22. November
veran=
ſtalten die beiden Berliner Vereine Weißenſee 1900 und Voxing Club 1913
indernationale Amateurboxkämpſe, die eine ausgezeichnete Beſetzung
auf=
weiſen werden. Bisher wurden Ungams Fliegengewichts=Weltmeiſter
Koſties, der ſich in Amſterdam die Goldmedaille holte, deſſen Landsmann
Sparring, ſowie die beiden Tſchechen Nekolny und Hermawek, von
denen letzterer nur durch Fehlentſcheidung um den Olympiſchen Sieg
kam, verpflichtet. Mit zwei guten Holländern, dem Federgewichts=
Welt=
meiſter van Klaveren und dem Halbſchwergewichtler Milfon, ſind die
Verhandlungen noch nicht abgeſchloſſen.
Das Hauptgeſtüt Altefeld, als die Stätte der ſtaatlichem
Vollblut=
zucht, ſoll aufgelöſt werden, während die ſtaatliche Zucht wieder nach
Graditz zurückverlegt wird, wo ſie ſchon früher war.
Geſchäftliches.
Nächſte Ziehung. Garantiert nächſten Donnerstag, 22. Nob.,
findet die Ziehung der Flieger=Geldlotterie ſtatt. 3037 Geldgewinne
und 1 Prämie mit 15000 Mark kommen zur Ausſpielung. Der
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Frankfurt.
Donnerstag, 15. Nov. 6.30: Gymnaſtik. o 13: Funkorch.,
Konzert. O 15.05: Jugendſtunde. Berufsberaterin Loewe: Soziale
und pflegeriſche Berufe. o 16.35: Stuttgart: Konzert des
Funk=
orcheſters. O 18.10: Leſeſtunde. „Zwiſchen Himmel und Erde” von
O. Ludwig. O 18.30: Kaſſel: Garteningenieur Hinze: Ratſchläge
für den Gartenfreund. o 18.45: Kaſſel: Dr. Dippel: Vorgänge
am Himmel im Jahre 1929. O 19.15: Südweſtdeutſcher Radioklub.
20.15: Das Grabmal des unbekannten Soldaten. Drama von
Paul Raynal.
Stuttgart.
Donnerstag, 15. Nov. 10.30: Schallplatten. O 11: Nachrichten,
O 12.30: Schallplatten. O 16.15: Funkorch.: Nachmittagskonzert,
Mitw.: M. v. Wiſtinghauſen. O 18.15: P. Weſtheim: Das Porträt.
O 18.45: Aerztevortrag: Die Erziehung des Klinkindes. o 19.15:
Berufskundlicher Vortrag. Berufsberater Digel: Die Entſtehung
des Berufswunſches. O 20: Oscar=Ludwig=Brandt=Abend. Sinfonie
der Maſchine. Mitw.: Philharm. Orcheſter Stuttgart, Dirig.: Kahn,
Krenek: Aus „Zwingburg”. — Sprechchor I. — ONeill: Aus „Der
haarige Affe‟ — Lerſch: Mein Tagewerk. — Didring: Hölle im
Schnee. — Zech: Das Grubenpferd. — Krenek: Aus „Zwingburg”,
— Barthel: Lobgeſang trotz alledem. — Kaiſer: Aus „Gas”,
Schau=
ſpiel. — Rundt: Henrys letzte Kette. — Radiozuruf. — Beethoven:
Der freie Mann”. — Heym: Der Gott der Stadt. — Voß:
Die Brücke. — Brecht: Kohlen für Mike (handſchriftlich). — Der
Flug Neuyork-Berlin, geſchildert von dem Ozeanflieger Chamberlin,
(Schallplatte.) — Keſſel: Radrennbahn! — Hymne auf den Verkehr,
— Honegger: Pacific 231. O Anſchl.: Schlagerſtunde. Leitung:
C. Struve. Mitw.; Hilde Binder, H. Hanus, C. Struve, Funkorch,
Berlin.
Donnerstag, 15. Nov. 12.30: Für den Landwirt. 15.30:
Herbert Roſen: Die diesjährigen Wohlfahrtsbriefmarken Europas,
16: Lothar Brieger: Meiſterwerke als Spiegel der Volkskultur.
Dürer und Deutſchland.) o 16.30: Kammermuſik. Prof. Barmas
1. Violine) K. Knaak (2. Violine), O. Kluſt (Viola), Fr. Dechert
(Cello). e 17.30: Jugendjahre im Dſchungel. Von D. G. Mukerd=
Cſchi. Geleſen von W. Leyhauſen. o 18.30: Stadtarzt Dr. Drucker:
Iſt Trunkſucht heilbar? 19: Dipl.=Ing. Kreide: Die techniſche
Einrichtung der Automobil=Reparaturwerkſtatt. o 19.30: Prof.
Tarachand Roy: Einführung zu dem nachfolgenden Sendeſpiel. O 20:
Sendeſpiel: „Bimala”. Heiteres Spiel in drei Teilen nach
Halevy=
ſcher Muſik frei bearbeitet von Benno Bardi. Leitung: C.
Brons=
geeſt. Dirigent: B. Bardi. Perſ.: Savitri, Fürſt von Manipur;
Rangwang, Haushofmeiſter; Ramanutſcha Prinzeſſin von
Bitſcha=
pur; Rahu, Bürger in Delhi; Bimala, Rahus Sklavin. Hofſtaat,
Muſikanten, Volk. Ort: 1. Teil: Delhi. 2. und 3. Teil: Manipur.
O 21.30: Der Journaliſt ſpricht . . . Am Mikrophon: Dr. Schultze=
Pfaelzer. 6 Anſchl: Tagesnachrichten. O Danach: Tanzmuſik. Artur
Guttmanns Jazz=Sinfoniker.
Deutſche Welle. Donnerstag, 15. Nov. 10.15: Berlin:
Nach=
richten. O 12: Schriftſteller Eipper: Freundſchaft mit Katzen. 0 12.30:
Mitteilungen des Reichsſtädtebundes. 6 13.3D: Berlin: Nachrichten,
O 14.45: Kindertheater: Aſchenbrödel”. O 15.30: Wetter und Börſe.
O 15.40: Dr. Charlotte Dietrich: Frauenbewegung und
Frauen=
fragen. O 16: Oberin von Thomizius: Berufsberatung: Die
Krankenpflegerin. S 16.30: Berlin: Kammermuſik. e 17.30: M.
Müller=Jabuſch: Weltpolitiſche Stunde. O 18: Dr. Günther:
Ein=
führung in das Verſtändnis des Dramas. e 18.30: Spaniſch für
Fortgeſchrittene. O 18.55: Verwaltungsdir. Beinzger:
Genoſſen=
ſchaftliche Tierverſicherung. e 19.20: Dipl. Hdl. Dr. Wieg: Die
Kartothek und Statiſtik im Dienſt der kaufm. Unternehmung.
O 20: Berlin: Sende=Spiel: „Bimala”. Heiteres Spiel in drei
Teilen nach Halecyſcher Muſik frei bearbeitet von Benno Bardi.
O 21.30: Der Journaliſt ſpricht . . . Am Mikrophon: Dr. Schultze=
Pfaelzer. O Anſchl.: Preſſe=Umſchau des Drahtloſen Dienſtes.
0. Anſchl.: Preſſenachrichten. O Danach: Tanzmuſik. A. Guttmanns
Jazz=Sinfoniker.
Wetterbericht.
Die Druckverteilung zeigt hinſichtlich ihrer Lage nur wenig
Aende=
rung, wenn auch das nördlihe Druchfallgebiet ſich weiter auffüllt und
zu Barometeranſtieg führt. Immer noch gelangen ozeaniſche Luftmaſſen
nach dem Kontinent, die Beſvölkung mit ſich führen und gelegentlich, aber
nur vereinzelt, zu leichten Niederſchlägen Anlaß geben.
Ausſichten für Donnerstag, den 15. November: Wechſelnd wolkiges
Wetter mit vorübergehender Aufheiterung, wenig Aenderung der
Tem=
peraturen, nur vereinzelt geringe Nieberſchläge.
Ausſichten für Freitag, den 16. November: Fortdauer des
herrſchen=
den Witterungscharakters.
in Ge Wind: Mie
ſchlag
in mm Kfe
decke
in cm Gießen: bedeckt S. 01- Aachen: Regen 10 SSW. gef. Hamburg: Nebel 10 WSN. 0,1 Berlin: Regen 11 SW. gef. München: Nebel 6 SSW, Königsberg: Nebel 12 SW.— Breslau: heiter 6. SO, Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen. Feldberg: Nebel SW. Taunus
Waſſerkuppe Nebel Feldberg: heiter WSW. (Schwarzw.)
Zugſpitze: heiter Kahler Aſten: Nebel SW. Fichtelberg: Nebel WSW. Schneekoppe: heiter SW.
Hauptſchriftlettunig: Rudolf Maupe
Verantwortich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feutilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willp Kuble: Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
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wird immer größer, wenn Sie ein schlechtsitzendes und lästiges
Bruchband tragen. Durch sölche Bänder verschlimmert sich
das Leiden und kann zur Todesursache werden. (Es entsteht
Brucheinklemmung, die operiert werden muß und den Tod zur
Folge haben kannf, Fragen Sie Ihren Arzt Hat dieser eine
Bandage verördnet, dann muß es in Ihrem Interesse liegen,
sich meine äußeret bequeme, unverwüstiiche Speziäl-Bandage
antertigen zit lassen. Durch Tag- und Nachttragen meiner
Bandagen haben sich nachweislich Bruchleidende selbst geheilt.
Werkmstr. A B. schreibt u. a. „mein schwerer Leistenbruck
ist geheilt. lch bin wieder in meinem 66ten Lebensjahre ein
Landwiri Fr. St.
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schreibt u. a: „lch sche mieh genötigt, Ihnen nach 2 Jahren
meinen innigen Dank auszusprechen . . . wurde ich gaßz
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kreit von meinem Leiden.
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Nummer 318
Donnerstag, den 15. Novbr.
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Getreide=, Butter= und Käſe=Einfuhr im Oktober. Nach den
Ermit=
telungen des Statiſtiſchen Reichsamtes hat die Einfuhr von Getreide,
Butter und Käſe in das deutſche Zollgebiet (Spezialhandel) im Oktober
und in dem Zeitraum Januar bis Oktober 1928 betragen:
40. v. H. V. der Ludwia Weſſel A.=G. für Porzellan= und
Steingut=
fabrikation, Bonn a. Rh. Der Geſchäftsbericht ergibt, daß die Bilanz
mit einem Verluſt von 110 289 Mark abſchließt. Hierzu kommt noch ein
Verluſtvortrag aus dem Jahre 1926 in Höhe von 89 521 Mark, ſo daß
ſich der Geſamtverluſt auf 199 810 Mark ſtellt. Die Erklärung des
vor=
jährigen Geſchäftsberichtes, daß die unmodernen Anlagen der Fabrik bei
den ſtark erhöhtem Löhnen und ſozialen Laſten und den niedrigen
Ver=
kaufspreiſen die Rentabilität des Unternehmens außerordentlich
erſchwer=
ten, trifft auch für das abgelaufene Geſchäftsjahr zu. Für die
Produk=
tionsverbilligung und =Steigerung ſtehen die erforderlichen Kapitalien
einſtweilen nicht zur Verfügung. Die oben angeführten Verluſte werden
auf neue Rechnung vorgetvagen. Dem Vorſtand und dem Aufſichtsrat
wurde Entlaſtung erteilt. Der Vorſitzende des Aufſichtsrates gab noch
folgende Erklärung ab: „Das ſeit mehr als zweieinhalb Jahren
ange=
ſtrebte Ziel, im Intereſſe der Aktionäre hauptſächlich die Verwertung
des Grundſtückes ins Auge zu faſſen, wird leider bis zur Stunde von
der Verſchiedenheit der Abſichten der beteiligten Behörden beeinflußt.
Auch die Beſprechungen in den letzten Tagen haben, wenn ſie auch eine
weitere Geneigtheit zum Erwerb ſeitens der genannten Stellen haben
erkennem laſſen, doch zu keinem poſitiven Ergebnis geführt, das der
Verſammlung unterbreitet werden könnte. Ein definitiver Beſcheid iſt
allerdings für in abſehbarer Zeit in Ausſicht geſtellt worden. Da bei
dem Verkauf der Grundſtücke die Wiederaufbauklauſel eine Rolle ſpielt,
hängt hiervon das Schickſal der Geſellſchaft ab.” In allerkürzeſter Zeit
ſoll eine neue Hauptverſammlung zu dieſen Fragen Stellung nehmen.
Lederwerke Martin Zimmer A.=G., Offenbach a. M. — Alpina
A.=G., Bern. Wie wir erfahren, hat die Lederwerke Martin Zimmer
A.=G. im Anſchluß an die letzte Kapitalstransaktion nunmehr mit der
Alpina A.=G. bei Bern (Reptilienleder) auch eine Intereſſengemeinſchaft
abgeſchloſſen. Dieſe betrifft die gemeinſame Verkaufsorganiſation der
von der Zimmer A.=G. neben ihrer Gold= und Silberlederproduktion
neu aufgenommenen Chevreauxlederartikel. Die finanzielle
Selbſtändig=
keit beider Geſellſchaften bleibt beſtehen. Bei der durchgeführten
Kapi=
talsverdoppelung auf 1,2 Mill. Mk. der Zimmer A.=G. haben die
Alpina A.=G. 250 000 RM. nom., die F. Hecht u. Co., New York, welche
die amerikaniſche Generalvertretung für Zimmerfabrikate hat, gleichfalls
250 000 RM. und Generaldirektor Zimmer die reſtlichen 100 000 RM.
zu pari übernommen. Die infolge der Betriebserweiterung notwendige
und im Prinzip ſchon genehmigte weitere Kapitalserhöhung um 0,3 auf
1,5 Mill. RM. ſoll im Frühjahr 1929 durchgeführt werden.
Wayß u. Freytag, A.=G., Frankfurt a. M. Das am 31. Juli 1928
abgelaufene erſte Semeſter des Geſchäftsjahres 1928 hat nach dem Bericht
der Aufſichtsratsſitzung gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres eine
weitere Erhöhung des Umſatzes im In= und Auslande gebracht. Die
vorliegenden Aufträge ſichern der Geſellſchaft auch über das zweite
Semeſter hinaus, insbeſondere im Ausland, eine befriedigende
Beſchäf=
tigung. So hat die Geſellſchaft ihr Arbeitsgebiet durch Errichtung
einer Niederlaſſung in Coſtarica neuerdings auf Zentralamerika
aus=
gedehnt, wo ſich bereits ein umfangreicher Straßenbau=Auftrag in
Aus=
führung befindet.
Fleſchwerke A. G. für Herbſtſtoffabrikation und Chemiſche Produkte,
Frankfurt a. M. Die Generalverſammlung beſchloß, den 1927/28
er=
zielten Reingewinn von 7783 RM. zur teilweiſen Deckung des
Verluſt=
vortrags (12 104 RM.) zu verwenden. Es gelang der Geſellſchaft, den
Umſatz ihrer Spezialerzeugniſſe für die Leder= und Textilinduſtrie zu
ſteigern. Die Fabrikation der neuen patentierten Produkte iſt im Gange.
Im laufenden Jahre iſt die Beſchäftigung wieder beſſer geworden, ſo
wird von einer Umſatzſteigerung in einzelnen Abteilungen von 50—60
Prozent berichtet.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 14. November ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
Notie=
rung der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz) 151.75 RM.
— Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſenvorſtan=
des (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium,
98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 194 RM.; Reinnickel, 98= bis 99proz.
350 RM.; Antimon Regulus 84—87 RM.; Feinſilber (1 Kilogr, fein)
79,50—81,00 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 14. November ſtellten ſich für
Kupfer: Januar bis April 138.25 (138.75), Mai 138.25 (138.50),
Jumi und Juli 13825 (138.75), Auguſt bis Oktober 138.50 (138.75),
November 138.00 (139.00), Dezember 138.25 (138.75). Tendenz: feſter.
— Für Blei: Januar und Februar 42.25 (42.75), März 42.50 (42.75),
April und Mai 42.50 (43.00), Juni 42.50 (42.75), Juli 42.50 (43.00),
Auguſt und September 42.75 (43.00), Oktober und November 42.50
(43.00), Dezember 42.25 (42.50). Tendenz: feſter. — Für Zink: Jan.
48.00 (49.00), Februar 48.50 (49.00), März 48.50 (49.50), April 48.50
(49.75), Mai bis Oktober 48,75 (49.75), November und Dezember 48.00
(49.00). Tendenz: feſt. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 14. November
ſtellten ſich für Kupfer: (Tendenz: feſt) Standard per Kaſſe 682/4g
bis 68½, drei Mongte 68/½e—6811/, Settl. Preis 68½, Elektrolyt
74½—75½, beſt ſelected 72½—73½, Elektrowirebars 75½; für Zinn:
(Tendenz: willig) Standard per Kaſſe 229—229½, drei Monate 223½
bis 22334, Settl. Preis 229, inoff. Not.: Banka und Straits 229½,
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 14. November. Der
Frankfur=
ter Produktenmarkt verkehrte in ruhiger Haltung. Die Grundſtimmung
war eher etwas freundlicher, da die erhöhten Auslandsnotierungen einen
günſtigen Eindruck machten. Auch das wieder geringer gewordene
An=
gebot in Inlandgetreide blieb nicht ohne Einfluß, ſo daß in verſchiedenen
Getreideſorten regere Umſätze zuſtande kamen, wovon auch
Preis=
erhöhungen profitiert wurden, was hauptſächlich am Futtermittelmarkt
für Mais für Futterzwecke auf Deckungen der Landwirtſchaft zum
Aus=
druck kam. Auch beſtand einige Nachfrage nach Weizen und im
Ein=
klang hiermit nach Weizenmehl bei gut behaupteten Preiſen. Im
Gegenſatz hierzu war Roggen ſtark angeboten und vernachläſſigt, ſo daß
derſelbe nur bei einem Verluſt von 0.25 Mark abgeſetzt werden konnte.
Die Preiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Weizen 23.10—23.25, Roggen
22, Sommergerſte 24—24.25, Hafer 22.75—23.25, Mais 22.25—22.50,
Weizenmehl 33.50—34.25, Roggenmehl 29.25—30, Weizenkleie 13.50 bis
13.60 und Roggenkleie 13.75—14.
Berliner Produktenbericht vom 14. November. Der
Produkten=
markt zeigte heute entſchieden feſtere Veranlagung, wenn auch das
Ge=
ſchäft noch keineswegs lebhaft zu nennen war. Die feſteren
Schlußmel=
dungen von Ueberſee, namentlich die beträchtlich niedriger lautende
kanadiſche Ernteſchätzung, boten einige Anregung, das erwartete ſtärkere
Inlandsangebot von Brotgetreide fehlt vorläufig immer noch, dagegen
bekundet der Export wieder lebhaftere Nachfrage auch für Weizen. Die
Mühlen, die im allgemeinen ziemlich ſchwach verſorgt ſind, ſehen ſich
trotz des anhaltend ſchlechten Mehlgeſchäftes auch genötigt, höhere
Preiſe zu bewilligen. Im allgemeinen hat ſich das Preisniveau für
Weizen und Roggen um etwa 2 Mark gehoben. Am Lieferungsmarkt
war Weizen verhältnismäßig feſter veranlagt als Roggen. Der
Mehl=
markt blieb bisher von der Feſtigkeit des Getreidemarktes ziemlich
un=
beeinflußt. Weiter iſt nur vereinzelt von geringen Umſätzen in
Aus=
zugsmehlen zu hören. Hafer liegt bei geringerem Angebot ſtetig, an
der Küſte ſind verſchiedentlich auch etwas höhere Preiſe durchzuholen.
Berſte, auch in guten Qualitäten, matt=
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 14. Nov.
Im Zuſammenhang mit der unklaren innerpolitiſchen Lage machte
ſich zu Beginn der heutigen Börſe zunächſt eine Unſicherheit bemerkbar,
wobei die Umſatztätigkeit im allgemeinen wieder gering war. Von der
plötzlich lebhaft einſetzenden Nachfrage nach Spezialwerten, namentlich
tach der Farbenaktie, ausgehend, wurde die Haltung jedoch bald
über=
wiegend feſter. Nach den geſtrigen ſtarken Abgaben wurden in J. G.
Farben heute größere Rückkäufe vorgenommen, doch ſollen auch
ver=
ſchiedentlich Neuengagements eingegangen ſein, angeregt durch die
Hoff=
nungen auf Erfüllung der Freigabeforderungen des Farbenkonzerns.
J. G. Farben eröffneten daraufhin 2½ Prozent höher und zogen im
Verlauf bei lebhaften Umſätzen erneut 1 Prozent an. Auf Grund der
heute beginnenden Einigungsverhandlungen im Eiſenkonflikt lagen
Montanwerte etwas feſter; Gelſenkirchen, Mannesmann, Rheiniſche
Braunkohle und Rheinſtahl gewannen 1 bis 1½ Prozent. Später
blieben Mannesmann bevorzugt bei weiter anziehendem Kurs. Im
übrigen war die Kursentwicklung uneinheitlich. Elektrowerte waren zu
den erſten Notierungen eher angeboten; Bergmann, Felten, Siemens
und Schuckert gaben bis 1 Prozent nach, Chadeaktien minus 21
Pro=
zent. Etwas gefragt waren dagegen Reichsbank mit plus 1½ Prozent
und Daimler, die erneut 2 Prozent gewannen, Kleyer und N. S.U.
da=
gegen weiter etwas gedrückt. Nennenswerte Kursveränderungen waren
ſonſt nicht zu verzeichnen — Deutſche Anleihen zogen geringfügig an,
ausländiſche Renten ſtill.
Im Verlaufe wandte ſich das Hauptintereſſe den Elektrowerten zu,
die die anfänglichen Einbußen ausgleichen und weiter anziehen konnten.
Im Vordergrunde ſtanden Gesfürel, die auf angebliche Auslandskäufe
4½ Prozent gewannen. Licht u. Kraft und Schuckert lagen 1 bis 2
Prozent höher. In J. G. Farben ließ das Geſchäft dagegen ſtark nach.
Tagesgeld war zum leicht erhöhten Satz von 6 Prozent etwas gefragter.
Am Deviſenmarkt zog die Mark leicht an. Mark gegen Dollar 4.1987
gegen Pfunde 20.359. London=Kabel 4.8482, Mailand 92.57, Madrid
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Die Abendbörſe war ſehr abwartend, wohl wegen der noch
ausſtehenden Einigung im Eiſenkonflikte und vor allem angeſichts der
morgigen Ausſprache über den Panzerkreuzer. Beſondere Anregung
lag nicht vor, ſo daß das Geſchäft ſich in kleinſtem Rahmen abſpielte
und das Kursbild bei Veränderungen von ½ Prozent nach oben bzw.
unten uneinheitlich war. Sonderbewegungen waren nicht feſtzuſtellen.
Lediglich Neubeſitzanleihe auf Anregung über Abſchaffung von Mängeln
im Anleihen=Ablöſungsgeſetz lebhaft und bis 14.85 erholt. Im weiteren
Verlaufe blieb die Grundſtimmung widerſtandsfähig, das Geſchäft jedoch
gering. Im einzelnen nannte man: Commerzbank 187¾, Danatbank
290½, Dresdner Bank 168½, Reichsbank 309½, Gelſenkirchen 126¼,
Mannesmann 130, Phönix 93, Rheinbraun 275, Rheinſtahl 135, Hapag
149¾, Nordd. Lloyd 147, Adlerwerke 109, A. E.G. 189½, Scheideanſtalt
203, Farbeninduſtrie 251½, Gesfürel 275.
Berlin, 14. Nov.
Die Börſe eröffnete angeſichts der ungeklärten innerpolitiſchen
Situation zurückhaltend und unſicher, doch war die Tendenz im
allge=
meinen behauptet und die Grundſtimmung nicht unfreundlich. Im
weiteren Verlauf der Börſe machte die Befeſtigung weitere Fortſchritte.
Das Geſchäft konzentrierte ſich hauptſächlich wieder auf den
Elektro=
markt, an dem Licht u. Kraft, Gesfürel und Bergmann die Führung
hatten, auf den Montanmarkt und auf den Markt der Kaliwerte. Gegen
Börſenſchluß entwickelte ſich noch reges Geſchäft in Reichsbankanteilen
und nach Bekanntwerden der Genehmigung der Kapitalserhöhung durch
die Hauptverſammlung des Lloyd in Schiffahrtswerten. Die Börſe
ſchloß etwas ruhiger, aber feſt. Nachbörslich konnten die Kurſe am
Elektromarkt und Montanmarkt teilweiſe wieder anziehen.
A. E. G
Augsb.=Nürnb. Maſſ
Baſalt
Bergmann.
Berl. Karlsruhe It
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl.=Brik
Bremer Wolle.
Danatbank. . ."
Deutſche Bank.
Diskontogeſ.
Tresdner Bank.
Deutſche Maſcht
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroler
Lynamit Nobel
Elektr. Lieferung
J. G. Farben.
Gelſenk. Berg.
G. f. elektr. Untern.
Han. Maſch.=Egeſt.
Hanſa Dampfſch.
Hapag".
Harpner..
Hemoor Zement. . . .
167.— 2. Loewe & Co.. 1244.—
32.— 167.25 Lingel Schuh .. 161.25 161 25 Mannesmann Röhren 123.125 167.— 167.— Niederlauſitzer Kohle 159.— 45.75 47.5 Nordd. Lloyd 142.125/145.— 138.— 137.62: Orenſtein. . 105.25 90—91 90.— Polyphon 434.— 117.5 118 — Rütgerswerke 170.75 172.75 sachſenwerke 140.— 249.— 250,5 Siemens Gla 143.— 123.5 125 25 Zer. Glanzſte 1533. — 1591.5 271.5 273.5 er. Stahlt 94.— 40.5 41.5 Volkſtedter P= 63.875 178.5 181 — Wanderer Wei 146.25 148.25 Biſſner Metall. 154.5 138.—
1284.— 138.5
279.75 Vittener Gußſtahl
Deviſenmarkt.
134.—
135.25
122.—
283.75
499 —
286.—
172.—
45.5
33. —
130 —
159.—
193.5
434.5
194.75 1104.25
141.—
14).—
95.25
63.875
130.5 130.5
158.—
49.—
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 14. Nov. (Priv.=Tel.)
Weizen: Die Stimmung war anfangs recht feſt auf die kleineren
Ab=
ladungen, die feſten Frachtraten nach Europa und ungünſtige Berichte
aus dem Winterweizengebiet. Später wurden jedoch Gewinnſicherungen
vorgenommen, ſo daß ſich die höchſten Kurſe nicht halten konnten.
Mais: Auch hier war die Haltung zunächſt recht feſt auf
Meldun=
gen von ſtarkem Regen in Kanſas, Miſſouri, Oklahoma und Yowa und
kleine Anlieferungen bei beſſerer Lokonachfrage. Später bewirkten
Ab=
gaben eine teilweiſe Abſchwächung.
Roggen: Die geſtiegenen Winnipeger Preiſe bewirkten gute Käufe.
hauptſächlich in Dezember-März=Ware. Auch hier ſtellte ſich aber
gegen Schluß eine Abſchwächung ein.
Hafer: Der Markt ſchloß ſich der anfangs feſten Haltung der
übri=
gen Getreidemärkte an, doch konnten ſich die höchſten Tagesnotierungen
auch hier nicht durchſetzen.
* New York, 14. Nov. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Der gute heimiſche Verkaufsbericht bewirkte Käufe deg
Handels und der Kommiſſionäre. Im Verlaufe wurde dann die Haltung
ruhig und es trat eine rückläufige Tendenz ein auf Liquidationen in
Dezember=Termin.
Kaffee: Bei ziemlich lebhafter Umſatztätigkeit konnten alle Termine
Gewinne erzielen auf Deckungen für europäiſche und braſilianiſche
Rechnung.
Zucker: Die ſtetigere Grundſtimmung bewirkte Käufe des Publikums
und die feſten Londoner Kabel bewirkten Deckungen der Spekulation.
Gegen Schluß kam es bei Glattſtellungen zu einem teilweiſen
Preis=
rückgang.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago vom 14. Nov.;
Getreide. Weizen: Dez. 115½, März 120½, Mai 123½;
Mais: Dez. 85½, März 88, Mai 905; Hafer: Dez. 45½, März
45½, Mai 46½: Roggen: Dez. 10238, März 105½, Mai 107½,
Schmalz: Nov. 11,67½, Dez. 11,77½, Jan. 1929: 12,2½,
März 12,37½.
Fleiſch. Rippen: Dez. 11,15, Jan. 11,55; Speck, loko 11,50;
leichte Schweine 8,35—8,95, ſchtbere Schweine 88,65—900;
Schweinezufuhren: Chicago 27 000, im Weſten 120000.
Baumwolle: Dezember 19,05, Januar 19,07.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 11. Nov.:
Getreide. Weizen: Rodwinter 159½, Hartwinter 131½;
Mais, neu angek. Ernte 99½; Mehl, ſpring wheat clears 5,75
bis 6,00; Fracht: nach England 3,0—4,0 Schilling, nach dem
Kontinent 16—17 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, locko 12,40; Talg, extra, loſe 9½,
Kakav. Tendenz: willig; Umſatz in Lots: 357: Loko: 97;
November 9,50, Dezember 9,60, Januar 1929 9,80, Februar 9,88,
März 10,21, April 10,17, Mai 10,28, Juni —, Juli 19/48,
Auguſt —, September 10,71.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Nachdem jetzt bereits die Hälfte der für die Berliner internationale
Automobil= und Motorrad=Ausſtellung vorgeſehenen Ausſtellungszeit
abgelaufen iſt, läßt ſich ein gewiſſer Ueberblick über die vorausſichtlichen
Ergebniſſe der Schau gewinnen. Sowohl aus Kreiſen der
Automobil=
induſtrie als auch der Motorradfabriken hört man überwiegend
außer=
ordentlich befriedigende Aeußerungen.
Der Arbeitgeberverband der rheiniſchen Seideninduſtrie hat die
laufenden Textilarbeiter=Tarifverträge für die Krefelder Seideninduſtrie
gekündigt, und zwar die Lohntarifverträge zum 15. Dezember und
ein=
zelne Spezialbeſtimmungen zum 31. Dezember ds. Js. Die Krefelder
Seideninduſt=ie beſchäftigt rund 10 000 Arbeiter.
Die Beratungsſtelle für Auslandsanleihen hat laut „Voſſ. Ztg.”
geſtern die Bedingungen der zweiten Tranche der amerikaniſchen
Sam=
melanleihe der Girozentrale nicht genehmigt. Die Beſchlußfaſſung
wurde vertagt, um einen für die Auflegung „günſtigeren” Zeitpunkt
ab=
zuwarten.
Der Direktor der Deutſchen Bank, Filiale Bremen, Mar Uhlenhaut
iſt plötzlich geſtorben. Direktor Uhlenhaut, der erſt 57 Jahre alt war,
kam nach längerer Tätigkeit im Auslande 1897 zur Londoner Filiale
der Deutſchen Bank. Nach Kriegsausbruch konnte er fliehen und trat
in die Leitung der Brüſſeler Filiale der Deutſchen Bank ein. Im
Oktober 1919 wurde er Direktor der Filiale Bremen.
Von den im bayeriſchen Haushaltsetat für die Bayeriſchen
Groß=
fraftwerke und die Deutſche Spinnerei=Maſchinenbau A.=G., Ingolſtadt,
neu eingeſetzten Forderungen von 28,26 Millionen RM. ſind, wie die
Münch. Ztg. hört, 28 Millionen RM. für den weiteren Ausbau der
Bayeriſchen Großkraftwerke beſtimmt. Die mittlere Jſar erhöht ihr
Kapital von 9 auf 27 Mill. RM.
Die elſäſſiſche Produktion in Kaliſalzen betrug im September
112 233 Tonnen gegen 108807 Tonnen im Vormonat. Die Produktion
in Reinkali ſtieg auf 36 183 Tonnen gegen 34 298 Tonnen.
In der Woche vom 21. bis 27. Oktober betrugen die Einnahmen
der Elſaß=Lothringiſchen Eiſenbahnen 22.303 Mill. Fr. gegen 20.145
Mill. Fr. in derſelben Zeit des Vorjahres.
Die Banque Frangaiſe et Italienne pour EAmérique du Sud
geneh=
migte endgültig die Erhöhung des Aktienkapitals von 50 auf 100 Mill.
Franken.
Die Verwaltung der Sofina einigte ſich nunmehr mit den Beſitzern
von Gründeranteilen dahingehend, daß die Anteile zu einem höheren
Preiſe als der Börſennotierung, die am 7. November 145 000 Fr.
be=
trug, zurückgekauft werden.
6% Dtſche.
Reichs=
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927.
6% Bay. Freiſtaat
von 1927 ......"
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927..
7%
ThüringerFrei=
ſtaat von 1927.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe. . . .
8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24...
8% Darmſtadt v. 26
7% Frkf. a. M. v. 26
7% Mainz v. 26...
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnberg v. 26
8% Berl. Hyp.;Bk.
8% Frkf. Hyp.Bk.
8% „ Pfbr.,
8% Heſſ. Landesbk.
8% Kom.
Landes=
bank Darmſtadt.
A
Mein.Hyv. Bk.
Pfälz. Hyp. Bk.
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft.
Au
78.5
79.25
83.75
51.1
14.4
79
87
93
97.5
97.5
97.5
97.25
88
85
93.8
85
81.5
98
98
97
O Rhein. Hyp.=Bk
8% Rhein.=Weſtf=
Bd.=Credit ... ..
0 Südd. Bod.,
Cred.=Bank ...
8% Württ. Hyp.=B.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
Ser. I.
+
6% Daimler Benz
von 27........"
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26. . .
70 Mainkrw.v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtcHäffner
von 26 .. . . . .."
6% Bosn. L. E. B.
v. 1914 ......"
4:/.% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ...
420 Oſt. Goldrente
4:/.% Rum. Gold
von 1913 ....."
4%0 Türk. Admin.
4%0
1.Badgad
42.
Zollanl.
41/,% 1913 Ungarn
4.% 1914
42 Ung. Goldr
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Tomm. u. Privatb.
50.45
66
73.75
92.5
84.2
84.25
45‟
35.25
21.75
13.25
25‟
27.5
46.4
36.25
174
85.75
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...
„Eff.=u.
Wechſel=
bank .. . . .. . .."
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch. 1
Dresdener Bank ...
Frankf. Bank.
„ Hhp.=Bk.
„ Pfdbr.=Bk.. ...
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Metallbank.
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt. .
Pfälz. Hyp.=Ban 1.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. . .
Hyp.=Bank..."
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
A.=G. f. Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge. .......
Hapag....."
Nordd. Lloyd .....
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Gef./=
Accum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleher)
6% AEG. Vorz
AEG. Stamm. .
Baſt Nürnbe
Bergm. El. Werke
BrownBroverickCie
Brüning & Sohn..
237
223
152
125.5
Buderus Eiſen
Cemen Heidelberg
Karlſtadt
Chem. Werke Albert
Fabrik Milch
Daimler=Benz
Dt. Atl.=Telegr. . . .
„ Eiſenh Berlin.
Erdöl
..
Gold= u. Silb.=Anſtalt
Linoleumwerk.
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk.
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
Faber, Joh., Bleiſt.
F. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Jetter).
Frkft. Gas.
.I
Hof
Geiling & Cie...
Gelſenk. Bergwer
Geſ. f. elektr.
Un=
ternehmungen ..
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bülfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer .
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil. . .
88.5
136 25
177
75
89.5
146
137.25
203
308
236
170.75
202
225
39
251
43
91.25
25.5
3
97
121.25
168
38
135.75
184
87.5
104
133
Holzverk.=Induſtri
Flſe Bergb. Stamn
„ Genüſſe
Junghans Stamm
Kali Aſchersleben.
Salzdetfurth
„ Weſteregeln".
Kammgarnſpinn .
Karſtadt, R.. .
Klein Schanzl. . . .
Klöcknerwerke .. ..
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeher & Co...
Lech. Augsburg ...
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Maintr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br.. . .
Mannesm. Röhrer
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werke
Metallgeſ. Frankft
Miag. Mühlenbau
Motoren fb. Darmſt.
Reckarf. Fahrzeug..
Nicolay. Hofbr.
berbedar;
Oſterr. AlpineMon.
Otavi Minen.
Beters Union Frkf.
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebb...
Rh. Braunkohlen".
Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebeck Montan.
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke ....
88=
241
113.75
88
284.75
491
289
262
240
109
109.5
168
320
1161
260
129.5
118.75
161
187.25
136
21.05
157
14‟/.
59.75
105.5
92.5
116
150
134.5
123
Ne
Schachtleben A. G..
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel".
Schuckert Elektr.. .
Schwarz Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Südd. Immobilien/ 94
Zucker=AG
Strohſtoff. Ver.
Tellus Bergbau..
Thür. Lief.=Geſ.
Tucher=Brauerei
Unterfr. Krs.=
Elek=
tr.=Verſ.
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
Gummifabrit
Berlin=Frankf
Laurahütte.
Stahlwerfe
Ultramarin ..
Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeſfner.
Wayß & Freytag..
Wegelin Rußfabrit
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg. 1204.75
Memel. . . . . . 137
Waldho
2u3
240
124.5
115
238.25
177
149.25
275
118.5
154
107.5
86.5
80
67.75
159.5
128
71.5
135
156
136
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung .
Frkft. Allg. Verſ.=G/194
Frankona Rück= u.
221.5
Donnerstag, den 15 November 1928
Seite 15
Uguo ven
urheberrechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau (Sa.).
Nachdruck verboten.
18)
„Das iſt auch ſo eine eigentürnliche Liebhaberei von ihr.”
Graf Tarouka hatte ſeinem Freund einen Seſſel hingeſchoben.
„So, mein Junge, und nun bin ich geſpannt auf dein Urteil!”
Sekundenlang war es ſtill; dann flog irgendwo ein
flirren=
der, ſchwirrender Ton auf, das ſüße, ſehnſüchtige Singen und
Klingen einer Violine, traumzart wie Aeolsharfen, anſchwellend
zu raſenden Läufen, Kadenzen und Doppelgriffen, — ein Ton?
Nein, eine Fülle von meiſterhaft gelöſten Diſſonanzen, und nun
ging das Spiel über in einen prickelnden, feurigen Czardas, der
wie ein Rauſch hinflutete über Körper und Nerven, bis plötzlich
eine andere Melodie aufklang, erſt nebenher laufend, dann immer
deutlicher hervortretend, ein weicher, wiegender Walzertakt —
die „Barcarole” aus „Hoffmanns Erzählungen”.
Mit einem leiſe verzitternden Bogenſtrich brach das junge
Mädchen ab.
Hanns=Martin ſaß regungslos, mit geſchloſſenen Augen.
„Nun habe ich zuviel geſagt?” fragte Graf Koloman.
Wie aus einem Traum ſchreckte Raſſow empor. —
Gräfin Sylvia ſtand auf der Schwelle.
„Ich danke Ihnen!” Ganz leiſe ſagte es Hanns=Martin,
aber in ſeiner Siimme lag ein Klang, der dem Mädchen das
Blut in die Wangen trieb: „Ich danke Ihnen!” ſagte er noch
einmal, und für eines Herzſchlags Dauer lagen die Hände der
beiden jungen Menſchenkinder feſt ineinander.
Koloman war enttäuſcht.
„Herrſchaften, ihr ſeid doch ſonderbare Leutchen, lieber
Himmel, wenn man die Kunſt ſo ernſt nehmen will
Aber diesmal kam keine Antwort, und es war wohl gut, daß
der Diener meldete, im Speiſezimmer ſei ſerviert.
„Alſo halien wir uns an das Materielle!” meinte Graf
Tarouka. „Und nachher kloppen wir mal einen richtigen
Männer=
ſkat, dazu habe ich nämlich mein Schweſterlein angebändigt, das
heißt, ſie ſchneidet prinzipiell gegen, ihren Mitſpieler und mit
dem Bedienen iſt es auch nur ſo — ſo, na ſolche kleinen
Schön=
heitsfehler geben ſich mit der Zeit.”
Doch Graf Koloman ſollte ſich umſonſt gefreut haben, denn
nicht nur Sylvia patzte, ſondern auch Hanns=Martin hatte in
ſeinem Leben noch nicht ſo ſchlecht geſpielt. Und vielleicht lag
das daran, weil ſeine Blicke, wie durch einen Magneten von
einem großen, tiefblauen Augenpaar angezogen wurden, das mit
einem ſeltſam weichen, träumeriſchen Ausdruck auf ihm ruhie.
8. Kapitel.
Und nun ſtand Raſſow in ſeinem Zimmer. Hell flutete der
grelle Schein der ſechzehnkerzigen Glühbirne, durch den Raum
und beleuchtete wie am Abend zuvor eine taufriſche, rote Etoile
de France=Roſe, die auf dem Nachttiſch ſtand. Daneben aber lag
ein Buch in einem Einband von Maroquinleder, — Hanns=
Martin ſchlug es auf — Goethes „Fauſt”!
Mit einer faſt zärtlichen, ſcheuen Beſegung ſtrich er über
das weiche dunkle Leder hin, — richtig, hier ſtand ja eine
Wid=
mung: „Seiner lieben, kleinen Sylvia zu Weihnachten 1919 von
ihrem allzeit getreuen Bruder Koloman.”
Raſſow knipſte die mit einem roten Seidenſchirm verhängte
Schreibtiſchlampe an und ſchaltete das Licht des
Geweihkronen=
leuchters aus; dann ſchob er ſich einen Seſſel zurecht. — „Fauſt”,
— dies Werk des Mannes, deſſen Name noch in Aeonen fortleben
würde in Millionen Herzen, ſtand ihm nächſt der Bibel am
höch=
ſten, denn alles, was je ein überragender Menſchengeiſt gedacht
und empfunden, hatte hier Form und Geſtalt angenommen,
ſang und klang heute wie einſt vor hundert Jahren, als der Alte
von Weimar noch mit Rieſenſchritten den Kreis des Wollens und
Vollbringens maß.
Und jetzt, während draußen im Efeu der Nachtwind ſeine
ge=
heimnisvollen Melodien raunte und irgendwo in der
Verſcha=
lung des Kamins ein Heimchen zirpte, floſſen für Hanns=Martin
Naum und Zeit zuſammen, las er andächtig, wie ein Gebet, die
unſterblichen, in ihrer herben plaſtiſchen Schönheit alles Deuken
und Empfinden bannende Werte des Prologs:
„Die Sonne tönt, nach alter Weiſe,
In Bruderſphären Wettgeſang,
Und ihre vorgeſchriebene Reiſe
Beendet ſie mit Donnergang.
Ihr Anblick gibt den Engeln Stärke,
Wenn keiner dich ergründen mag, —
Die unbeſchreiblich hohen Werke.
Sind herrlich, wie am erſten Tag!”
Die Gegenwart verſank in der rauſchenden Flut der
llingen=
den Worte. Raſſow ſah den weiland Mogiſter Heinrich Fauſt
in ſeiner ſtillen Studierſtube, ſah Tiergeripp und Totenbein, die
ſchweinsledergebundenen, bis zu der verräucherten Decke
hinauf=
reichenden Folianten und hörte den Lobgeſang der himmliſchen
Heerſcharen:
Freude dem Sterblichen,
Den die verderblichen,
Schleichenden, erblichen
Mängel umwanden.
Chriſt iſt erſtanden
Aus der Verweſung Schoß.
Löſet aus Banden
Freudig euch los. —
Iſt er in Werdeluſt
Schaffender Freude nah?
Ach — an der Erde Bruſt
Sind wir zum Leide da!‟
Und weiter, von Seite zu Seite, bis zu der in all ihrer
Schlichtheit ſo erhabenen Szene, wie Fauſt Gretchen g!znüber
ſein Glaubensbekenntnis zuſammenfaßt in die Worte:
„Wer darf ihn nennen?
Wer ihn bekennen
Und ſagen: Ich glaube ihn
Oder ich glaube ihn nicht.”
(Fortſetzung folgt.)
Flügel
gebraucht, ſehr gut
erhalten,
umſtände=
halber abzugeben.—
Nä eres kurch Haug,
Groß=Umſtadt,
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tauſch!
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