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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
Wöchentiiche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 317
Mittwoch, den 14. November 1928. 191. Jahrgang
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Gewalt., wſe Krieg, Aufruhr. Streilt uſw. erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerſchtlicher Beiteibung fäll” jeder
Rabatt, weg. Bankkonto Deuſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
Kriſe um den Panzerkreuzer.
4Sroener droht mit ſeinem Rücktritt.
Die Folgen des ſozialdemokratiſchen Antrags.
ſozialdemokratiſche Kampf gegen den Panzerkreuzer nicht nur für
den Beſtand der Koalition, ſondern auch für den Beſtand des
Reichstages außerordentlich gefährlich werden kann. Bisher
wollte niemand ſo recht etwas von einer ernſten Lage wiſſen,
weil jeder — auch die Sozialdemokraten ſelbſt — hofften, daß
ſich ſchon eine Mehrheit gegen ihren Antrag finden würde.
In=
zwiſchen hat aber der Rechenſtift fleißig gearbeitet, und kundige
Leute haben herausdividiert, daß unter Umſtänden doch ſchon
eine Mehrheit gegen den ſozialdemokratiſchen Antrag
heraus=
kommen könnte. Alle diejenigen aber, die bei der letzten
Kabi=
nettsbildung in der Verteilung der Miniſterſeſſel zu kurz
gekom=
men ſind, wittern Morgenluft und machen auch in der
Wandel=
halle des Reichstages eifrig Kombinationen, während die
Par=
teiführer hinter den Kuliſſen die Folgen der ſozialdemokratiſchen
Extratour zu beſeitigen ſuchen.
Dazu hat ihnen der Reichswehrminiſter — der
end=
lich aus ſeiner bisherigen Reſerve heraustritt — eine bequeme
Handhabe geboten. Er hat ſich mit den Führern der
Koalitionsparteien in Verbindung geſetzt und ihnen
noch einmal mit Nachdruck zu verſtehen gegeben, daß er
mit dem Kreuzer ſtehe und falle, daß auch ſein
Rück=
trittsgeſuch nach Annahme des ſozialdemokratiſchen Antrags keine
Geſte bedeuten würde, daß er vielmehr nur einem
Kabi=
nett angehören könne, das den Bau des
Kreu=
zers durchführt. Wir möchten auch annehmen, daß der
Reichswehrminiſter ſeine Anſchauung dem Reichspräſidenten
ſelbſt mitgeteilt hat. Herr v. Hindenburg iſt durch ſeine ganze
Stellung zu ſtarker Zurückhaltung verpflichtet, wird ſeine
eigent=
lichen Abſichten erſt zu erkennen geben, wenn ſein Entſchluß
not=
wendig iſt. Immerhin wird er dem Reichskanzler, der ihm am
Dienstag zur Beſprechung der politiſchen Lage Vortrag gehalten
hat, nicht verheimlicht haben, daß auch er die Folgen einer
Ein=
ſtellung des Kreuzerbaues mit ſeiner Autorität nicht decken kann.
Zudem hat der Reichswehrminiſter dem Kabirett eine Denkſchrift, ten worden wäre. Es wird auch ſicher aus den Kreiſen der Hörer
vorgelegt, worin er darauf aufmerkſam macht, daß nicht nur der
Kreuzer auf Grund des Beſchluſſes des Reichstages und der
Be=
ſtätigung durch das Kabinett bereits auf die Hellinge gelegt
worden iſt, ſondern daß darüber hinaus auch Beſtellungen in
größerer Höhe vergeben worden ſind, daß daher ſchon einige Mil= und die anderen zu übergehen. Da aber auch die Rechtsparteien
lionen Abſtandsgelder gezahlt werden müſſen, wenn der Kreuzer= von dieſer Möglichkeit Gebrauch machen werden und entſprechend
bau eingeſtellt werden ſollte. Dieſer
Vorſtoß des Reichswehrminiſiers
demokraten können freilich offiziell nichts tun, ſie werden aber
vermutlich unter der Hand abkommandieren, um ihre eigene
Stimmenzahl zu vermindern. Das Zentrum jedoch, deſſen linker
Flügel ſich ſelbſtändig zu machen drohte, um mit den
Sozialdemo=
kraten zu ſtimmen, will die Dinge nicht auf die Spitze treiben,
ſondern jetzt entſchloſſen ſein, geſchloſſen gegen den
ſozialdemo=
kratiſchen Antrag zu ſtimmen. Auch bei den Demokraten ſetzt ſich
die Auffaſſung durch, daß, nachdem einmal mit dem Bau
begon=
nen worden iſt, eine Rückwärtsreviſion keinen Zweck mehr hat.
Auch von dorther haben alſo die Sozialdemokraten keinen großen
neuerdings wieder ihren eigenen Weg zu gehen. Sie wollen ſich
an den Sozialdemokraten, für ihren Reinfall bei dem
Volks=
begehren rächen und ſpielen mit dem Gedanken, gegen den
ſozial=
demokratiſchen Antrag zu ſtimmen, um dadurch die
Sozialdemo=
lerſchaft der Panzerkreuzer tatſächlich gebaut worden iſt. Da auch gaben mit 90 Millionen Mark ab. Davon entfallen 29
Mil=
die Deutſchnationalen — wenn auch ihre Entſcheidung noch nicht
endgültig feſtliegt — wahrſcheinlich darauf abkommen werden,
ebenfalls gegen den ſozialdemokratiſchen Antrag zu ſtimmen, iſt
im Augenblick die Gefahr, daß eine Mehrheit für den Antrag
zuſtande kommt, nicht allzu groß. Es könnte alſo ſchon ſein, daß
die Sozialdemokraten, mit ihrer Rechnung recht behalten, daß ihr
ganzer Antrag eine Demonſtration ſein ſoll, die ſie dank der
ſtaatspolitiſchen Geſinnung der übrigen Parteien ſich ohne Gefahr
leiſten können. Allerdings wird ihnen die Rechnung dann
ver=
mutlich nachträglich bei den Verhandlungen über die Koalition
präſentiert werden.
Hand in Hand damit geht der Wunſch, den Streit um den
Panzerkreuzer jetzt möglichſt raſch aus der Welt zu ſchaffen und
tiſche Ausſprache im Reichstag beginnen. Regierung und
Par=
herrn Poincaré mit ſeiner Regierungserklärung den Vortritt zu
laſſen und gleichzeitig auch die Antwort auf Deutſchlands Vor=
Kampf um den Panzerkreuzer am Donnerstag und Freitag aus=
Die Fraktion der Deutſchen Volkspartei hat aber bereits für
und dann die Bahn für Koglitionsverhandlungen frei iſt.
9
Verſchärfung der parlamentariſchen Lage.
* Die parlamentariſche Lage hat ſich am Dienstag abend n
kompliziert. Wie wir aus parlamentariſchen Kreiſen erfahren,
Lann ſein Rücktrittsgeſuch einreichen würde,
falls etwa die ſozialdemokratiſchen Miniſter
für den Antrag der Sozialdemokraten ſtimmten.
Das Zentrum hat daraufhin ſofort ſeine Fraktionsſitzung, die
ſich mit außenpolitiſchen Fragen befaßte, abgebrochen. Es wird
Auch im Reichstag hat man langſam begriffen, daß der legen, ob ſie ihren Miniſtern die Abſtimmung freigeben, womit daß es einen ſcharfen Kampf um jede einzelne Poſition geben
Antrag nicht ernſt geweſen iſt.
Freuzer „A‟
Zu den Preſſemeldungen über die Vergebung der Arbeiten
für das Panzerſchiff „4” wird folgendes betanntgegeben: Die
lionen ſind im Augenblick bis zur Höhe von 6 Millionen veraus= Auguſt 1924 bei den Londoner Dawes=Verhandlungen wird für
leitung die Verpflichtung auf, über die Vergebung des
Geſamt=
zu ſie nach 8 24 der Reichshaushaltsordnung ermächtigt und aus
wirtſchaftlichen Gründen verpflichtet war. Die hieraus ſich
er=
gebenden Bindungen belaufen ſich einſchließlich der bereits
ver=
ausgabten 6 Millionen auf 32,3 Millionen, die erſt mit
Bewilli=
gung der einzelnen Jahresraten in den folgenden
Haushalts=
jahren fällig werden.
* Berlin, 13. November. (Priv.=Tel.)
Die von den Linksparteien wiederholt geforderte politiſche
Der Reichsinnenminiſter hat bereits im Haushaltungsausſchuß
des Reichstages angekündigt, daß ſie demnächſt in Uebereinſtim=
Ueber die Zweckmäßigkeit dieſer Einrichtung kann man
verſchie=
der deutſche Rundfunk nach wie vor vom Parteihader
freigehal=
zahlreicher Proteſt kommen, doch kann man dieſen Einwendungen
entgegenſetzen, daß es ja im Belieben jedes Hörers liegt, ſich die
politiſchen Vorträge anzuhören, die ſeiner Einſtellung entſprechen
ihrer Anſchauung nicht zögern werden, an der Republik oder
ten ſicherlich ſehr bald zwiſchen ihnen und den Aufſichtsbehörden
Spannungen entſtehen, weil Herr Severing ſchwerlich mit
Vor=
iſt auf die Parteien nicht ohne Einfluß geblieben. Die Sozial= trägen einverſtanden ſein wird, die ſich mit der Staatsform aus= matiſchen Spiel? Hier iſt in eiſter Linie der uns nach dem
einanderſetzen.
Der bayeriſche Etat.
Fehlbeirag von 44 Millionen Mark.
München, 13. November.
In der Eröffnungsſitzung des Bayeriſchen Landtages
ver=
trat Finanzminiſter Dr. Schmelzle den neuen Staatshaushalt
Buzug zu erwarten. Schließlich ſcheinen auch die Kommuniſten 1929 mit einer längeren Rede. Während die Rechnung für das mächten übergeben) werden konnten. Die Transferbeſchränkung
Jahr 1925, ſo führte er u. g. aus, mit einem Ueberſchuß von
29 Millionen Mark abſchloß, weiſen die folgenden Jahre erheb= iſt zweifellos eine Einengung der Nichte der Gläubiger — aber
liche Fehlbeträge auf. Die Einnahmen blieben hinter dem Soll=
Betrag beträchtlich zurück. Der neue Haushaltsvoranſchlag
kraten mit der Verantwortung zu belaſten, daß unter deren Kanz= ſchließt im außerordentlichen Etat in Einnahmen und Aus= Darum wäre eine Lockerung des Transferſchutzes für uns ein
lionen auf den im vorliegenden Haushalt rechnungsmäßig
durchzuführenden Fehlbetrag vom ordentlichen Haushalt von Vertrages ein Anrecht darauf, daß uns die Abtragung unſerer
1925. Trotz der größten Sparſamkeit ſchließt der ordentliche
Haushalt in den Einnahmen mit 790, in den Ausgaben mit
834, alſo mit einem Fehlbetrag, von 44 Millionen
höher als im Jahre 1928. Faſt die Hälfte des Zuſchußbedarfs
entfällt auf die ſogenannten Ueberweiſungsſteuern des Reiches, ſchehen können, daß man unſere Jahresleiſtungen unter das Maß
Hierin rächt ſich die ſcharfe finanzielle Abhängigleit des Landes des ſonſt vertraglich zuläſſigen Maximums herabſetzte. — Wir
vom Reiche. Die Geſamtſteuer auf den Kopf der Bevölkerung dürfen endlich keinen Zweifel darüber aufkommen laſſen, daß wir
ſtieg in Bayern von 1913 bis 1926 von 41 auf 77 Mark, in
Neiches von 41 auf 91 Mark.
nicht bis zur nächſten Woche zu vertagen. Nach den urſprüng= ſetzung der Ausgaben und betonte, daß an ihrer Spitze das welchem es uns viel Mühe koſten wird, unſere
Verhandlungs=
lichen Dispoſitionen ſollte gegen Ende der Woche die außenpoli= Reſſort für Unterricht und Kultus mit 38 Prozent, ſowie das gegner und die internationale Oeffentlichkeit vom
vorübergehen=
tien haben aber die Neigung, die Ausſprache zu vertagen, um ſtehen. Wenn am 1. Oktober nicht die Beſoldungserhöhung ein= zeugen.
gegriffen wäre, hätte ſich weder im Jahre 1928 noch im Jahre
ſtellungen wegen der Reparationskonferenz abzuwarten, die an= in den anderen Ländern haben ſich die Dinge ähnlich entwickelt, riellen Gründen ſehr unangenehm iſt. Aber wenn unſere
Gläu=
fangs der nächſten Woche einlaufen ſoll. Dafür iſt geplant, den Eines der Mittel, hier Abhilfe zu ſchaffen, wird eine Verein= biger auf ihr vertragliches Kontrollrecht verzichten, ſo iſt das für
zufechten. Die Entſcheidung darüber im Kabinett und im Aelte= Aemtern iſt unerläßlich. Aber auch ein Abbau der Verwaltungs= Koſten der Kontrolle gehen zu ihren Laſten, d. h. ſie würden
ent=
ßenrat des Reichstages wird erſt am Mittwoch vormittag fallen, aufgaben, muß erfolgen, hauptſächlich im Wege einer ſtärteren ſprechend mehr erhalten, wenn ſie ſich keine Abzüge für die Koſten
Freitag ihre Mitglieder telegraphiſch nach Berlin berufen, um nahmen des Staates und eines großen Teiles der Gemeinden laſſen müßten. Auch für die Erfüllung der Verpflichtungen durch
den letzten Mann für die Abſtimmung zur Stelle zu haben. Man ſind heute abſolut unzureichend. Wenn der Reparationsagent Deutſchland ſind die Kommiſſare nicht erforderlich, da das deutſche
kann alſo hoffen, daß dann am Freitag abend endgültig der unſeren Staatshaushalt kennen würde, dann würde er nicht Volk in ſeiner großen Mehrheit entſchloſſen iſt, die übernomme=
Schlußſtrich unter dieſe ganze leidige Angelegenheit geſetzt wird von einer Neigung zu übermäßigen Geldausgaben ſprechen, nen Verpflichtungen ehrlich zu erfüllen. — Unſere Gläubiger ſind
Reparationsagenten nachzukommen und bei der Neuregelung meinſamen Gläubiger Amerika in die Erörterungen einzubeziehen
des Finanzausgleiches die Anteile der Länder an Ueberwei= oder doch Höhe und Dauer der deutſchen Leiſtungen, von den
was innerpolitiſch und kultur= und ſozialpolitiſch, aber auch Amerika gegenüber verpflichtet haben oder zu verpflichten im
Be=
finanzpolitiſch und reparationspolitiſch verfehlt iſt. In der Frage
hat der Reichswehrminiſter erklärt, daß er auch des kommenden Finanzausgleichs iſt Leben und Tod der
Län=
der und des Reiches eingeſchloſſen.
*Por den
Reparations=
verhandlungen.
II. Trümpfe im diplomatiſchen Spiel.
München, im November 1928.
Bereits die Vorverhandlungen über Form, Zielſetzung und
nun in erſter Linie Sache der Sozialdemokraten ſein, zu über= Ort der kommenden Reparationsverhandlungen haben gezeigt,
ſie allerdings beweiſen würden, daß es ihnen innerlich mit ihrem wird. Wir haben bereits verſchiedentlich ſpüren können, daß ſich
unſere Verhandlungspartner bemühen, uns auf Formulierungen
feſtzulegen, durch die unſere Stellung geſchwächt wird. Die einzig
Die Vergebung der Arbeiten für den Panzer= mögliche Folgerung aus dieſer Einſicht iſt die, daß unſere
Regie=
rung und alle übrigen, deren Worte in der Welt gehört und
beachtet werden, ſich größter Vorſicht befleißigen. Das bedeutet
durchaus nicht, daß nichts geſagt werden ſoll, oder daß man es
dem Zufall überläßt, welche Anſchauungen ſich über unſere
Wünſche und unſere Möglichkeiten in der öffentlichen Meinung
durch den Haushalt 1928 verfügbaren Etatsmittel von 93 Mils Deutſchlands und der übrigen Welt bilden. Genau ſo wie im
gabt. Die Genehmigung der erſten Baurate legte der Marine= die Entſcheidungen der Regierungen die herrſchende öffentliche
Meinung einer der wichtigſten Faktoren ſein. Darum iſt es
wich=
objektes zu verhandeln und die größeren Teile zu vergeben, wo= tig, daß wir uns frühzeitig und abſolut ehrlich Rechenſchaft von
den Trümpfen ablegen, die den beiden Parteien — uns und
unſeren Gläubigern — im diplomatiſchen Spiel zur Verfügung
ſtehen werden.
Ein paar Worte über die Art der Löſung, wie ſie wohl von
der großen Mehrheit der Beteiligten erſtrebt wird: In der
end=
gültigen Löſung müſſen die letzten Reſte einer Auffaſſung getilgt
werden, die behauptet, die Deutſchland aufzuerlegenden
Repara=
tionslaſten ſeien „eine Strafe für die verbrecheriſche Herauf=
Eine „politiſche Stunde” im Rundfunk. beſchwörung des Weltkrieges‟. Eine ſolche Behauptung iſt nie
wahr geweſen und iſt jetzt auch von allen Ehrlichen und
Wohl=
geſinnten in der ganzen Welt als unwahr erkannt worden.
Ge=
rade in Süddeutſchland hat man zäh und erfolgreich an der Ent=
Stunde im Rundfunk ſteht unmittelbar vor ihrer Verwirklichung, thronung der Lüge von Deutſchlands Schuld am Weltkriege
ge=
arbeitet. Die Reparation iſt eine Geldleiſtung, zu der wir nicht
auf Grund eines morgliſchen Rechtstitels, ſondern der einfachen
mung mit dem Reichspoſtminiſter zur Einführung gelangen ſoll. Tatſache gezwungen worden ſind, daß wir die unterlegene Partei.
im Kriege geweſen ſind. — Weiter dürfen wir nicht daran rütteln
dener Meinung ſein. Wir hätten es entſchieden begrüßt, wenn laſſen, daß nur eine wirtſchaftlich=geſchäftliche, nicht aber eine
machtpolitiſche Löſung der Reparationsfrage in Betracht kommt.
Die Gegenſeite muß klar und unwiderruflich auf machtpolitiſche
Nebenabſichten verzichten. Endlich darf die kommende Endlöſung
nicht wieder ſpekulativen Charakter tragen und die Beziehungen
von Schuldner und Gläubiger dadurch vergiften, daß Klauſeln
ausbeuteriſchen Charakters in das zu treffende Abkommen
auf=
genommen werden. Das bedeutet Beſeitigung aller „
Beſſerungs=
ſcheine” und anderer Beſtimmungen, die in eine Wucherbude,
ihren Einrichtungen Kritik zu üben, ſoweit ſie berechtigt iſt, dürf= nicht aber in einen modernen, auf Sicherung des Weltfriedens
abzielenden Staatsvertrag gehören.
Welches ſind nun unſere Trümpfe im bevorſtehenden diplo=
Dawes=Programm zuſtehende „Transferſchutz” zu nennen. Er
beſteht darin, daß Ueberweiſungen von dem auf Reichsmark
lau=
tenden Berliner Konto des Reparationsagenten an die
Repara=
tionsmächte nur ſoweit vorgenommen werden dürfen, wie es mit
der Geſundheit unſerer Währung, unſerer Wirtſchaft und unſerer
öffentlichen Finanzen vereinbar iſt. Der Transferſchutz ſchloß
es bisher aus, daß auch nur Teile der deutſchen
Reparations=
ſchuld (etwa gewiſſe Abſchnitte der Eiſenbahn= und der Induſtrie=
Schuldverſchreibungen) mobiliſiert (das bedeutet, auf dem
inter=
nationalen Geldmarkt verkauft und im Barerlös den
Gläubiger=
nicht weniger ein Schutz für uns. Sie ſichert uns vor einem
Rückfall in Zuſtände, wie wir ſie in der Inflation erlebt haben.
Opfer von außerordentlich großer grundſätzlicher und materieller
Bedeutung. — Weiter haben wir nach Art. 233 des Verſailler
Reparationsverpflichtung innerhalb von dreißig Jahren möglich
ſein muß. Daraus ergibt ſich, daß uns eine länger andauernde
Zahlungsverpflichtung von unſeren Gläubigern, gegen unſeren
Mark ab. Die geſamten Ausgaben ſind um faſt 60 Millionen Willen nicht zugemutet werden kann. Wenn wir auf dies Recht
verzichten ſollten, ſo würde das nur unter der Bedingung
ge=
der Aufforderung unſerer Gläubiger, uns an Reparationsver=
Preußen dagegen von 41 auf 96, und im Durchſchnitt des handlungen zu beteiligen, ganz bewußt in einem Augenblick
zu=
geſtimmt haben, in welchem der Schein für eine erhebliche Lei=
Der Miniſter gab ſodann ein Bild über die Zuſammen= ſtungs= und Ueberweiſungsfähigkeit Deutſchlands ſpricht, und in
der inneren Verwaltung mit faſt 24 Prozent aller Ausgaben den Charakter der bisherigen „Transfer=Konjunktur” zu über=
Und welches ſind die Trümpfe der Gegenſeite? Sie weiß,
1929 ein Fehlbetrag im ordentlichen Haushalt ergeben. Auch daß uns die Reparationskontrolle aus materiellen und
immate=
fachung unſerer Staatsverwaltung ſein müſſen. Ein Abbau von ſie nicht nur kein Opfer, ſondern ſogar ein Gewinn. Denn die
Dezentraliſierung. Die Hauptquelle des Uebels iſt: Die Ein= der Reparationskommiſſare und ihres Angeſtelltenſtabes gefallen
Wenn die Reichsregierung ſich anſchickt, der Aufforderung des beſtrebt, ihre eigenen Schuldverpflichtungen gegenüber ihrem
ge=
ſungsſteuern zugunſten des Reiches beſchneidet, ſo tut ſie etwas, Summen und Friſten, abhängig zu machen, zu denen ſie ſich
* Vergl. den Leitaufſatz
tr. 316 vom Dienstag, den
2. Nabembes.
Seite 2
Numme: 317
griffe ſind. Da die amerikaniſche Regierung Coolidge eine
Ver=
quickung von Reparations= und Schuldenfrage nach wie vor
ab=
lehnt (die Regierung des neuen Präſidenten Hoover wird auf
dem gleichen Standpunkt ſtehen), haben wir keinen Anlaß,
Ver=
knüpfungen zuzuſtimmen, für die im Verſailler Vertrag auch
nicht der geringſte Anhaltspunkt gegeben iſt. Das wichtigſte
Zu=
geſtändnis, das die Alliierten uns zu gewähren haben, iſt eine
Ermäßigung der im Dawes=Programm vorgeſehenen
Jahres=
leiſtungen und die ausdrückliche Begrenzung unſerer
Zahlungs=
pflicht auf eine beſtimmte Reihe von Jahren.
Aus dem Geſagten geht klar hervor, daß wir im
bevorſtehen=
den diplomatiſchen Spiel durchaus nicht die ſchwächeren Trümpfe
in Händen haben. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß unſere Vertreter
(zunächſt in der Sachverſtändigenberatung und ſpäter in den
Staatsverhandlungen) dieſe Trümpfe zwar nicht provokatoriſch,
aber fachlich entſchieden anwenden. Das iſt aber nur möglich,
wenn das deutſche Volk nationale Diſziplin bewahrt und auf die
zwar liebgewordene, aber politiſch ſo überaus ſchädliche
Gewohn=
heit verzichtet, die eigenen politiſchen Vorteile dialektiſch zu
ſezieren und zu zerpflücken. Wir haben ein dringendes Intereſſe
daran, daß Zugeſtändniſſe, die wir im Laufe der Verhandlungen
machen müſſen und machen werken, von der Gegenſeite und auch
von der internationalen öffentlichen Meinung nicht unterbewertet
werden.
Die Entwicklung in Frankreich.
Poincarés Ausſichten.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 13. November.
Ein Kabinett ohne die Radikalen, das iſt das erſte, was an
dem neuen Kabinett auffällt. Seit beinahe 30 Jahren wußte man
nicht anders, als daß die Radikalen an jeder Kombination
teil=
nahmen. Um ſo befremdender war die Tatſache, daß Poincaré
trotz der Vorgeſchichte der Kriſe ohne ſie ein Kabinett zu bilden
wagte. Ohne die Radikalen bedeutet aber noch nicht gegen die
Radikalen; ein großer Teil der Partei wird die Regierung bis
auf weiteres von außen unterſtützen.
Poincaré iſt während der Kriſe den Radikalen ſehr weit
ent=
gegengekommen. Viel zu weit, behauptet man rechts. Man ſagt,
er habe den Radikalen die Teilnahme an der Regierung förmlich
aufgedrängt; aber die radikale Partei wollte diesmal
ausnahms=
weiſe wirklich nicht an der Regierung teilnehmen, was man trotz
aller Ausflüchte als eine ſtille Oppoſition gegen die Perſon
Poin=
carés auffaſſen kann. Denn mit ſachlichen Argumenten konnten
die Radikalen ihre Haltung nicht begründen. Trotzdem verlautet,
daß Poincaré die meiſten der Konzeſſionen, die er während der
Kriſe den Radikalen zugeſtand, aufrechterhalten wird. Das ändert
aber nichts an der Tatſache, daß die neue „
Republika=
niſche Einigkeit” im Verhältnis zu der alten Union
natio=
nale eine Rechtsregierung iſt. Die Rechtswendung kommt
in der Zuſammenſetzung des neuen Kabinetts ſtark zum
Aus=
druck. Die Gruppen Marins und Maginots haben einen ſtarken
Einfluß. Die Perſon Louis Marins wurde während der Kriſe
den Radikalen geopfert, was ſich vielleicht als ein Fehlſchlag
er=
weiſen wird. Die ſtarke Teilnahme der Republikaniſchen
Sozia=
liſten an dem Kabinett — ſie haben fünf Portefeuilles und bilden
damit den Kern des Kabinetts — ſoll den Weg nach links offen
halten.
Die neue Regierung kann auf eine günſtige Aufnahme
rech=
nen. Man freut ſich überall, daß die Kriſe zu Ende und Poincars
geblieben iſt. Man erblickt darin eine Garantie, daß die
Sanie=
rungspolitik der Union nationale erhalten bleibt.
Man geht nicht fehl mit der Behauptung, daß das neue
Kabi=
nett Poincaré unter dem Druck der öffentlichen Meinung zuſtande
gekommen iſt.
Vom Standpunkte der praktiſchen Politik aus betrachtet,
er=
ſcheint aber die Lage der Regierung weniger roſig. Poincaré hat
während der Kriſe ſeine Intranſigenz aufgegeben und hat nach
allen Seiten weitgehende Konzeſſionen machen müſſen. Dadurch
hat er ſeine Poſition geſchwächt; das wird ſich früher oder ſpäter
auswirken. Denn das Programm der neuen Regierung iſt nicht
ſo unantaſtbar und dogmatiſch, wie es das der Union nationale
war. Es gibt jetzt mehr Raum für Debatten.
Die Hauptaufgabe der neuen Poincaré=Regierung beſteht in
dem Votierenlaſſen des Budgets. Darüber hinaus muß ſich ihr
Schickſal zweifelhaft geſtalten. Die Union nationale wird
ſtufen=
weiſe abgebaut, darin ließe ſich der Sinn der Entwicklung
zu=
ſammenfaſſen.
Mittwoch, den 14. November 1928
Vom Tage.
Der Reichspräſident empfing den Reichskanzler
zu einer Beſprechung über die politiſche Lage.
Präſidenr Bergmann wird Mittwoch vormittag Termin für die
gemeinſamen Verhandlungen im Eiſenkonflikt
feſt=
ſetzen. Eine Einigung der beiden Kontrahenten kann nicht eher erfolgen,
da noch einige Vorfragen von ihnen zu klären ſind.
Der deutſche Botſchafter in Rom, „Herr v. Neurath, iſt
am Dienstag in Berlin eingetroffen. Ihm iſt dabei die Botſchaft
in Moskau angeboten worden. Wie wir von vornherein vermuteten,
hat er ober abgelehnt und gebeten, ihn in Rom zu belaſſen. Das
Aus=
wärtige Amt wird alſo ſeine Suche nach einem geeigneten Vertreter
fort=
ſetzen oder eigentlich von neuem beginnen müſſen.
Die Verhandlungen mit Rußland werden aller
Voraus=
ſicht nach am 26. November in Moskau wieder aufgenommen. Die
deutſche Delegation wird von Miniſterigldirektor Dr. Poſſe und
Lega=
tionsrat Dr. Martius geführt.
Am Samstag wird die deutſche Delegation zu den
deutſch=
eſtniſhen Handelsvertragsverhandlungen von
Ber=
lin abreiſen. Die Führung hat Legationsrat v. Schack.
Nach Abſchluß der erſren polizeilichen Unterſuchung wurden von
den bei den Lemberger Unruhen vom 1. November verhafteten
Perſonen vorgeſtern 40 Ukrainer ins Gefängnis
einge=
liefert. Die gegen ſie erhobene Anklage lautet auf Hochverrat.
Auf den Eiſenbahnzug, mit dem der lettländiſche
Staats=
präſident aus Libau nach Riga zurückkehrte, wurde ein
An=
ſchlag durch Blockieren einer Weiche verübt. Glücklicherweiſe
ent=
deckte man das Hindernis noch rechtzeitig, ſo daß der Zug angehalten
werden konnte. Der mutmaßliche Täter, ein Kommuniſt, wurde
ver=
haftet.
In Skutari wurden unter der Anſchuldigung
der Sabotage beim Bau einer Zementfabrik drei deutſche
Ingenieure verhaftet. Die albaniſchen Behörden verlangen
von den Ingenieuren Reisner und Frei einen Schadenerſatz von 270000
Goldfranken. Zur Herbeiſchaffung von Bürgen wurden ſie vorläufig
wieder freigelaſſen. Der dritte Angeklagte, Ingenieur Schutter, iſt auf
einem Dampfer ins Ausland entflohen.
Der amerikaniſche Finanzberater Polens,
De=
weh, reiſte in Begleitung ſeiner Familie zum Studium der
Lage in Rußland nach Moskau.
Der franzöſiſche Außenminiſter Briand hat geſtern den deutſchen
Botſchafter von Hoeſch zu ſich gebeten, um die Fühlung, die durch die
franzöſiſche Miniſterkriſe eine Unterbrechung erfahren hatte, wieder
auf=
zunehmen. In dieſer Unterredung wurde u. a. der gegenwärtige Stand
der Beſprechungen über die Einſetzung des Sachverſtändigenausſchufſes
zur Prüfung der Rearationsfragen erörtert.
Ausſchluß Caillaux” aus der Finanzkommiſſion
des franzöſiichen Senats.
Paris, 13. November.
Die verſchiedenen Senatsgruppen beſtimmten heute
nach=
mittag ihre Kandidaten für die Finanzkommiſſion. Hierbei ſchloß
auffälligerweiſe die Republikaniſche Linke, alſo die der Radikalen
Fraktion der Kammer entſprechende Gruppe, Caillaux von ihrer
Liſte aus, der er bisher angehörte. Ein großer Teil der
Mit=
glieder machte Caillaux wegen ſeiner Haltung auf dem
Partei=
kongreß in Angers für die Regierungskriſe verantwortlich. Nach
Schluß der Sitzung verlautete, daß eine Spaltung der Gruppe
möglich ſei. Etwa 40 Senatoren würden unter Leitung von
Cail=
laux eine neue Fraktion bilden.
Die vorläufige Tagesordnung der
Oezember=
ſitzung des Rats.
EP. Genf, 13. November.
Die vorläufige Tagesordnung der 53. Tagung des
Völker=
bundsrätes, die heute vom Genfer Sekretariat bekanntgegeben
wird, umfaßt 28 Punkte, darunter außer den üblichen zahlreichen
verwaltungstechniſchen, humanitären und ökonomiſchen Arbeiten
als politiſche Fragen die Berichte über den Stand des
ungariſch=
rumäniſchen Optantenſtreites und der Verhandlungen zwiſchen
Polen und Litauen. Der Völkerbundsrat hat im Dezember auch
die Vorſitzenden der dier durch die Friedensverträge eingeſetzten
Inveftigations=Komitees für Deutſchland (bisher General
Bara=
tier=Frankreich), Oeſterreich (bisher General Calcagno=Italien),
Ungarn (bisher General Kirwan=England) und Bulgarien (
bis=
her General Schoormann=Holland) neu zu ernennen oder zu
erſetzen, doch dürfte kaum eine Aenderung eintreten. Es liegen
dem Rat außerdem noch eine Reihe von Petitionen des Deutſchen
Volksbundes in Oberſchleſien vor, die er in ſeiner September=
Tagung nicht erledigt hat.
Vorläufig rechnet man mit einer verhältnismäßig kurzen
Dauer der Dezember=Tagung des Völkerbundsrates, da bis jetzt
noch nicht bekannt iſt, ob die drei Außenminiſter Streſemann,
Briand und Chamberlain im Dezember beſtimmt nach Genf
kommen.
Rheinland=Debatte
im engliſchen Unterhaus.
LiberalerMißtrauensantrag gegendas
engliſch=
franzöſiſche Kompromiß.
Im Unterhaus wurde die Debatte über die Thronrede
fort=
geſetzt, wobei Lloyd George einen
Mißtrauensan=
trag einbrachte, der das engliſch=franzöſiſche
Kompromiß als eine Gefahr für Europa und für
die guten Beziehungen zu den Vereinigten Staaten bezeichnet,
ſowie das Verfahren der Waſhingtoner Konferenz als weiteren
Maßſtab für die Abrüſtung zur See, die engliſche Konzeſſion in
der Frage der ausgebildeten Reſerven als nicht vereinbar mit
dem Frieden von Locarno und als Hindernis für den
Fort=
ſchritt in der Abrüſtung verurteilt.
Im Haus der Lords, wo ebenfalls eine Debatte über das
engliſch=franzöſiſche Kompromiß durch Lord Parmoor
einge=
leitet werden ſollte, iſt durch die Erkrankung von Lord
Cüſhen=
dun eine Aenderung der Tagesordnung eingetreten.
Abgeordneter Kenworthy fragte den Kriegsminiſter im
Unterhaus, welche Beſtimmungen bezüglich Spielens deutſcher
Muſik im allgemeinen und der deutſchen Nationalhymne im
be=
ſonderen im Rheinland von der engliſchen Beſatzungsarmee
auferlegt ſeien. Den erſteren Teil der Frage beantwortete der
Kriegsminiſter dahin, daß deutſche Muſik im allgemeinen in
kei=
ner Weiſe Einſchränkungsbeſtimmungen unterworfen ſei, und
daß die Nationalhymne lediglich in den Fällen verboten ſei, in
denen Verſtöße gegen die öffentliche Ordnung wahrſcheinlich
ſeien.
Darauf lenkte Kenworthy die Aufmerkſamkeit des
Kriegs=
miniſters auf die Feſtnahme des Bürgermeiſters von Wiesbaden
und die gerichtliche Verfolgung des Kapellmeiſters wegen
Spie=
lens der Nationalhymne nach der Ankunft des deutſchen
Luft=
ſchiffes „Zeppelin” in Amerika. Auf dieſe Frage ging der
Mi=
niſter nicht näher ein.
Die Frage des Abgeordneten Malone, warum die iriſchen
Königs=Huſaren an franzöſiſchen Manövern im Rheinland unter
dem Kommando des Generals Guillaumat teilgenommen
hät=
ten, erwiderte der Kriegsminiſter, daß der engliſche Armeerat
erfreut die Einladung der Franzoſen angenommen habe, da ſo
die engliſche Kavallerie einmal Gelegenheit hatte, mit anderer
Kavallerie in Gefechtsübungen zuſammenzukommen. Malones
weiterer Anfrage, ob ſich dies mit dem Locarnogeiſt vereinbaren
laſſe, ſowie einer Anfrage anderer Abgeordneter über den
hier=
durch angerichteten diplomatiſchen Schaden uſw. wurde damit
ausgewichen, daß dieſe Fragen nicht vorher ſchriftlich eingereicht
worden ſeien und daher nicht beantwortet würden.
Baldwin über die Rheinland=Räumung.
Baldwin verteidigte dann das engliſch=franzöſiſche
Flotten=
abkommen, ohne jedoch endgültig zu erklären, daß das Abkommen
heute gegenſtandslos geworden ſei. Mit Bezug auf die
Rhein=
landräumung ſogte der Premier, die Haltung Englands ſei
immer dieſelbe geweſen. England wünſche die
Räu=
mung des Rheinlandes, könme ſie aber nicht
er=
zwingen. Wenn die Engländer aus dem Rheinland
heraus=
gingen, ſo würde das keinen Schritt vorwärts bedeuten, im
Ge=
genteil könne es neue Schwierigkeiten hervorrufen. Er glaube,
daß jetzt eine wirkliche Hoffnung beſtehe dafür, daß die
Ange=
legenheit in der nächſten Zukunft geregelt werden könne. Die
Frage der Rheinlandräumung ſei nach Anſicht verſchiedener
Un=
terzeichner des Friedensvertrages mit der Frage der
Reparatio=
nen eng verbunden.
Hier unterbrach ihn Lloyd George, man habe niemals in
Betracht gezogen, daß die geſamten Reparationsverpflichtungen
erfüllt ſein müßten, bevor das Rheinland geräumt werde. Die
einzige Frage ſei die, ob Deutſchland ſeine Verpflichtungen
ge=
mäß dem Vertrage erfüllt habe. In dem Augenblick, wo das
feſt=
geſtellt würde, ſei England verpflichtet, das Rheinland zu
räumen.
Darauf antwortete der Premier, die Frage erhebe ſich, ob
dieſe Verpflichtungen von Deutſchland erfüllt würden. Er hoffe,
daß die ganze Angelegenheit durch das Komitee geregelt werde,
das zurzeit eingerichtet werden ſolle, damit auch die letzten
ver=
heerenden Erinnerungen an die Kriegszeit getilgt würden. Dann
ging Baldwin auf die Frage des Kelloggpaktes ein und warf
Lloyd George vor, daß er wenig Verſtändnis für die franzöſiſche
Pſyche entwickelt habe, was ſeinerzeit zu ſeinem Rücktritt geführt
habe. Die gegenwärtige Regierung hätte Schwierigkeiten gehabt,
bevor die freundſchaftlichen Beziehungen mit Frankreich
wieder=
hergeſtellt geweſen ſeien. Es könne in Europa keinen Frieden
geben, ſolange zwiſchen Frankreich und England Gegenſätze
be=
ſtünden.
*Michael Balling.
„Mein Leben für Bahreuth”
Erinnerungen und Briefe.
Michael Balling, den Darmſtadt nie
ver=
geſſen wird, hat Erinnerungen hinterlaſſen. Es
be=
ſteht die Abſicht, das wertvolle Vermächtnis des
gro=
ßen Künſtlers und Menſchen Balling, mit deſſen Tod
am 1. September 1925 ein reiches Leben endete, als
Subſkriptionswerk herauszugeben. Nachſtehend
dür=
fen wir aus dieſen Erinnerungen einen kleinen
Aus=
zug bringen. Der ſiebzehnjährige Würzburger
Muſik=
ſchüler ſchildert ſeinen erſten Beſuch in Bayreuth.
26. Juni 1883.
. . . Mein ſehnlichſter Wunſch iſt in Erfüllung gegangen.
Nach Bayreuth, um den Parſifal zu hören! Ich bekam ein
Bil=
lett von dem lieben Doktor Kliebert, d. h. eigentlich von unſerem
großen, ſeelenguten, heißgeliebten König Ludwig; denn dieſer
kaufte tauſend Billette an und verteilte ſie an alle Muſikſchulen,
und dieſe mußten ſie unter die unbemittelten Schüler verteilen,
und von den Glücklichen bin ich auch einer. Das Billett habe ich,
aber damit iſt mir leider nicht ganz gedient. Nun heißt es einen
guten Dummen finden. Ich will das Beſte hoffen.
4. Juli 1883.
Gott ſei Dank, es hat ſich einer gefunden, der mir 20 Mark
leiht für nach Bayreuth er hat zwar keinen guten Ruf, ſaß
ſchon einige Male im Zuchthaus und hat viel Geld, ſolche Leute
muß es auch geben. Wie dank’ ich dem Manne dafür; denn er
macht mir eine rieſig große Freude damit und tut ſich auch ein
gutes Werk, indem er an mir eines tut. Denn das fördert meine
muſikaliſche Ausbildung, wenn ich nach Beyreuth fahre und höre
den Parſifal, und er tut ſich ſelbſt eine Wohltat, indem er durch
ſolche gute Werke ſich ſeine Sündenlaſt erleichtert. — — Alſo am
18. Juli bin ich in Bayreuth.
17. Juli 1883.
Wie mir das Herz vor lauter Freude ſchneller ſchlägt! Wie
alle Pulſe beben! Wie mir alles zu langſam geht! Die Minute
dauert eine Stunde — bei dem Gedanken:
Heute nacht um 11 Uhr 35 Minuten Abfahrt nach Bayreuth!
Glück auf!
21. Juli 1883.
Bayreuth! — — Parſifal! — — Wagner! — — Dieſe drei
Worte ſagen ſchon ſo viel oder verſprechen ſchon ſo viel, und nun
erſt, wenn man ſagen kann, ich kenne dieſes Werk, kenne den
Parſifal ich fühle mich glücklich, daß ich es kenne. Wie kann
ein Menſch, in den Jahren, wie Wagner war, als er ſein
Krö=
nungswerk ſchrieb, noch ſolch eine Leidenſchaft, Erfindungsgabe
und ſchöpferiſche Kraſt in ſich haben, wie kann er nur noch die
Ausdauer zum Arbeiten daran haben, wenn ein Menſch ein ſo
erfahrungsreiches Leben hinter ſich hat, wie dies bei ihm eben der
Fall iſt? Nun habe ich geſehen, daß es möglich iſt.
Am 17. Juli nachts ½12 Uhr fuhren wir von Würzburg
nach Nürnberg ab Früh 6 Uhr waren wir in Nürnberg, in
der herrlichen alten Frankenſtadt. Wir gingen eine halbe Stunde
ungefähr in der Stadt ſpazieren, tranken auf dem Bahnhof einen
Kaffee, um dann nach Bayreuth zu fahren . . . Eine
para=
dieſiſche Gegend iſt die fränkiſche Schweiz — wundervoll! Um
11 Uhr vormittags kamen wir in Bayreuth an. Ganz ſo, wie ich
mir dieſes liebliche Städtchen dachte, ſo iſt’s auch. Sehr ſtill,
romantiſch, alt, und liebe zuvorkommende Leute wohnen da.
Wir gingen erſt in der Stadt herum, ſahen uns Wagners
Wohnung (ein altes Haus) an, die reizend gelegene Villa
Wahn=
fried, das Grabmal, und was es noch ſonſt für
Sehenswürdig=
keiten in der Stadt gibt. Nach dem Mittagstiſch gingen wir
wie=
der ſpäzieren und bereiteten uns gleichzeitig für die Vorſtellung
vor, welche um 4 Uhr ihren Anfang nehmen ſollte. Um ½3 Uhr
gingen wir nach dem Theater. Es iſt ein herrlicher Spaziergang
hinauf. Das Theater liegt auf einem nicht hohen Berg im Walde.
Bis wir hinauf kamen, war es ungefähr ½4 Uhr. Ein rieſiges
Leben und Treiben auf der Straße war ſchon um dieſe Zeit. Als
wir auf dem Platz angelangt waren, kam gleich darauf die
Fami=
lie Wagner und Liſzt angefahren. Kurz danach kamen auch
Wil=
helmy und Bülow. Hans Richter ſahen wie an den Wagen Liſzts
herantreten. Man kann ſich denken, welches Gedränge auf dieſem
Platze iſt, der ſchon ziemlich groß iſt und doch zu klein ſchien,
wenn ſolche Perſönlichkeiten ankamen . . . Um /4 Uhr kamen der
deutſche Kronprinz und viele deutſche und ausländiſche
Fürſtlich=
keiten angefahren. Gleich darauf erſchallte eine Fanfare von
vier Poſaunen, zum Zeichen, daß man ſich auf ſeinen Platz
be=
geben ſoll. Es iſt herrlich einfach eingerichtet das Theater, ſo daß
man ganz bequem ſofort ſeinen Platz finden kann. In zehn
Minuten waren über 3000 Menſchen auf den Plätzen. Als es
Punkt 4 Uhr war, ertönte eine Klingel. Es war daraufhin
mäuschenſtille. Das Vorſpiel nahm ſeinen Anfang mit dem
herr=
lichen Gralsmotiv. Es klang himmliſch ſchön. Ich habe nie ſo
etwas von Entzückung und Begeiſterung in mir gefühlt wie in
dieſem Moment, als das Vorſpiel geſpielt wurde. Das war ſchon
bei dem Vorſpiel der Fall — während dem Drama ſelbſt wußte
ich gar nichts von mir — ich war in einer andern Welt — in der
Gralsburg war ich. Als ich nach dem erſten Akt aus dem Theater
ging, war es mir, als hätte ich einen herrlichen Traum geträumt.
Es muß den meiſten Leuten ſo gegangen ſein; denn es war auf
dem großen Platz voll Menſchen unheimlich ſtill, der Mond kam
ſo ganz allmählich an, als der zweite Akt begann.
Man ſollte glauben, nach einem ſolch rieſig großartig erſten
Akte müßte der zweite abfallen. Hier iſt das Gegenteil. Es
ſtei=
gert ſich in allen Beziehungen. Kann man ſich etwas Schöneres
denken, als den Blumenmädchenchor? Nein, gewiß nicht, es iſt
das Höchſte, was man ſich auf der Bühne denken kann. Der
dritte Akt ſteht den beiden erſten nicht im geringſten nach. Das
ganze Drama macht einen überwältigenden Eindruck, der jedem
unvergeßlich bleibt, und ſomit kann ich mit dieſen Bayreuther
Feſttagen ſagen, daß ich die erſten ſchönen Stunden als Muſiker
erlebt habe.”
Sechs Jahre ſpäter.
Schwerin, 3. Juni 1889, 2 Uhr früh.
„Die Welt erſcheint mir faſt wie ein rieſiger Kramladen".
Alles iſt Verſtand, Rechnen und wieder Verſtand. Gefühl, Gefühl,
Herz, mehr Gefühl, mehr Herz, und noch mehr Gefühl, und noch
mehr Herz, das iſt das einzig Wahre.
Sollte die Menſchheit verdammt ſein, nie mehr das zu
er=
reichen, was die Griechen waren, dann wäre es allerdings beſſer,
wir würden alle Nihiliſten werden und uns gegenſeitig
bombar=
dieren. Es muß bald etwas Furchtbares geſchehen, es liegt ſo
etwas Furchtbares in der Welt, ſo eine Weltnihiliſtenbombe, die,
wenn ſie platzt, furchtbar wirken wird, aber ſie wird nützen.”
Schwerin, 13. Oktober 1889.
„Wieder iſt ein Sommer dahin, und der traurige Winter ſteht
vor der Türe. Ja, es wird ein recht trauriger Winter werden.
— Ich war nun zum zweitenmal als Mitwirkender in
Bah=
reuth — zu meinem größten Unglück —, denn es will, mir gar
nicht gefallen auf der Welt ohne den himmliſch=weltlichen Parſifal
und gar ohne den weltlich=himmliſchen Triſtan. — Ach dieſer
Triſtan! Wo bleibt unſere Menſchenſprache, wenn man dieſe
Muſik fühlen kann. Der Triſtan iſt ein Stück Welt, der Triſtan iſt
für mich alles, was Welt heißt, nur paßt er nicht für unſere Zeit,
ebenſo wenig wie Wagner für unſere Zeit paßte. Merkwürdig,
daß kein Volk mehr kommt, und keines ſeit den Griechen da war,
das ſeine großen Männer, die es erzeugt, verſteht. Die Welt iſt
halt ſchon recht gebildet ſeit jener Zeit — zu ſehr iſt die Welt
gebildet. Die Welt iſt heute der griechiſchen Welt gegenüber die
reine Rechenmaſchine. Vom reinen Gefühl lehrt kein Menſch, aber
vom und für den Verſtand da wiſſen ſie viel, unheimlich viel —
früher fiel es keinem Menſchen ein, über Gefühl zu ſchreiben, weil
es nicht nötig war, die Leute hatten das Herz alle auf dem
rech=
ten Fleck — heute ſchreibt alles über das Gefühl, kein Menſch hatz
Die Permittlungsaktion im Ruhrkampf.
geſtimmt hätten, wäre der Ruhrarbeiterſchaft unendliches Leid
und bittere Not erſpart geblieben. Man darf ſich wohl der
Hoff=
nung hingeben, daß es nunmehr gelingt, alsbald zu einem
poſi=
tiven Ergebnis zu kommen, ſo daß vielleicht ſogar auf eine
wei=
tere Inanſpruchnahme der Arbeitsgerichte verzichtet werden kann.
* Der Eiſen=Konflikt.
Foriſetzung der Ausſprache im Reichstag.
Drei Tage hat der Reichstag ſich von vornherein zur
Aus=
ſprache über den Eiſenkonflikt reſerviert. Die Wichtigleit des
Gegenſtandes verlangt eine ausgedehnte Ausſprache, damit die
Parteien Gelegenheit haben, alles, was ſie auf dem Herzen haben,
zu ſagen, ſelbſt auf die Gefahr hin, daß dadurch von anderer
Seite eingeleitete Verſtändigungsbemühungen nicht gerade
geför=
dert werden. Dieſes Bedenken gilt namentlich für die Rede des
ſozialdemokratiſchen Gewerkſchaftsführers Brandes, der am
Dienstag als Erſter zu Worte kam und mit kaum mehr zu
über=
bietender Schärfe und Schroffheit den Arbeitnehmerſtandpunkt
vertritt. Er ruft zum Sturm auf gegen die Unternehmer, die
eine Hand voll in der Lage ſeien, Hunderttauſende auf die Straße
zu ſetzen, ruft zum Sturm auf gegen das Duisburger
Arbeits=
gericht und zum Kampf gegen das ganze Syſtem, indem er
Ent=
eignung der Unternehmer und ſtaatliche Zwangswirtſchaft
ver=
langt. Von dieſer Einſeitigkeit ſticht die Art angenehm ab, mit
der die Deutſchnationalen und die Volkspartei ſich bemühen, dem
Hintergrund des ganzen Streites näherzukommen. Für die
Deutſchnationalen ſpricht der Abg. Lindeiner=Wildau, der
aner=
kennt, daß die Eiſeninduſtrie durch den Verſailler Vertrag mit
am ſchwerſten, gelitten habe und noch leide, der aber auch für die
Unternehmer grundſätzlich das gleiche Recht verlangt und die
gleiche Bewegungsfreiheit, wie das die Arbeitnehmer wiederholt
durch Streiks gegen für verbindlich erklärte Schiedsſprüche
be=
kundet haben. Aehnlich ſpricht Dr. Moldenhauer für die Deutſche
Volkspartei, der die Schuld an dem ganzen Kampf dem falſchen
Syſtem aufbürdet, das an der Stelle der Einigungsbeſtrebungen
die amtliche Lohnfeſtſetzung unter politiſchen Geſichtspunkten
ge=
ſetzt habe. Er kündigt denn auch entſprechende Anträge ſeiner
Partei an. Zwiſchendurch nimmt Herr Wiſſell, noch einmal
das Wort, der etwas von ſeiner Antrittsrede abrückt und doch
wenigſtens den Wunſch nach einer Verſtändigung bei den bereits
eingeleiteten Vermittelungsverhandlungen ausſpricht, ohne daß
damit natürlich der Entſcheidung der Rechtsfrage vorgegriffen
werden ſolle. Auch der Demokrat Schneider, der ſelbſt
Gewerkſchaftsführer iſt, unterſcheidet ſich in der Tonart angenehm
von dem Sozialdemokraten, während der
Wirtſchaftspar=
teiler Colofſer auf die Folgen des Streiks für den
ge=
werblichen Mittelſtand aufmerkſam macht, und der Bayer
Schwarzer ſich wieder mehr auf die Seite der Gegner ſtellt.
Die Sozialiſien fordern Enteignung
der Unternehmer.
* Berlin, 13. Nov. (Priv.=Tel.)
Der Reichstag ſetzte heute die Veratung der Anträge und
Inter=
pellationen zum nordweſtdeutſchen Arbeitskonflikt fort.
Abg. Brandes (Soz.) kritiſierte zunächſt die Haltung der
Kom=
muniſten, die den Gewerkſchaften in ihrem ſchveren Kampf gegen die
Unternehmer in den Rücken gefallen ſeien. Dann ſtellte er das brutale
Verhalten der Kapitaliſten, die den Lohnkampf nur zum Zwecke eines
Generalangriffs gegen das ſtaatliche Schlichtungsweſen unternommen
hätten, dem Verhalten der Arbeiter gegenüber, die, obwohl der
Schieds=
ſpruch ihren berechtigten Forderungen nicht entſprach, ihn doch
angenom=
men hätten, um die unheilvolle Wirkung eines ſchweren Lohnkampfes
auf das deutſche Wirtfchaftsleben zu vermeiden. Was das Duisburger
Urteil berreffe, ſo hätten die Arbeitgeber wohl gewußt, warum ſie ſich
nach Duisburg und nach Düſſeldorf gewandt hätten, denn die
gewerk=
ſchaftsfeindliche Haltung des Duisburger Vorſitzenden ſei allgemein
be=
kannt. Dieſer Vorſitzende habe im Termin ſelbſt ſeine Entſcheidung
nicht begründet, aber kurz darauf der Preſſe eine Begründung
mit=
geteilt, die faſt wörtlich die falſchen Angaben der Unternehmer
wieder=
holte. Dadurch verzögere ſich leider die Klärung der Rechtslage, denn
die Gewerkſchaften würden jetzt nicht mehr die Möglichkeit hoben, ſich
durch Ueberſpringung des Landesarbeitsgcrichts direkt an das
Reichs=
arbeitsgericht zu wenden, weil das Landesarbeitsgericht zunächſt die
falſchen Feſtſtellungen des Duisburger Richters richtigſtellen müſſe. Der
Nedner ſchilderte dann die ungünſtige Lage der Arbeitnehmer im
Ruhr=
gebiet und begründete anſchließend den ſozialdemokratiſchen Antrag auf
Eeſährung der Arbeitsloſenunterſtitzung für die ausgeſperrten
Ar=
beiter. Den Zentrumsantrag auf Aenderung des Schlichtungsweſeus
lehnte er ab. An die Regierung richtete er die Aufforderung, bei
wei=
terer Fortführung der Ausſperrung unverzüglich die Eiſenzölle zu
ſuspendieren. Die Sozialdemokratie behalte ſich vor, beim Etat des
Reſchswirtſchaftswiniſteriums die Einrichtung eines
Selbſtverwaltungs=
körpers zur Kontrolle der Eiſenwirtſchaft zu beantragen. Auch die
Ver=
faſſungsbeſtimmung könnte herangezogen werden, daß bei Mißbrauch
eine Enteignung der Betriebe erfolgen kann. Ein größerer Mißbrauch
der Macht der Unternehmer ſei kaum denkbar. Zum Schluß forderte
der Redner Wiedergutmachung der Schäden und Anerkennung der
gewerkſchaftlichen Forderungen.
Weitere Lohnerhöhungen nicht tragbar.
Abg. v. Lindeiner=Wildau (Dn.) wies auf den Ernſt der
wirtſchaftlichem Lage hin, über den hinwegzutäuſchen wohl leichtfertiger
Optimismus ſei. Bei Kohlen und Eiſen ſei die ungünſtige Lage
beſon=
ders darum verhängnisvoll, weil dieſe Induſtrien durch das Ausland
be=
ſonders erſchwert ſeien. Die in dieſen Induſtrien beſonders ſchwer
arbeitenden Menſchen hätten wohl einen Anſpruch auf angemeſſenen
Lohn und ſtaatlichen Schutz ihrer Arbeitskraft. Erkenne man den
An=
ſpruch einer Verbeſſerung der Lebensbedingungen der Arbeiter an, ſo
müſſe andererſeits auch daran erinnert werden, daß die Induſtrie mit
Rüchſicht auf die Arbeitszeitverkürzung weitere Lohnerhöhungen nicht
er=
tragen könne. Gerade die Eiſeninduſtrie habe unter den Folgen des
Verſailler Vertrags am meiſten zu leiden gehabt. Die deutſchnationale
Fraktion halte die Forderungen der Arbeiter auf Lohnerhöhung zwar
für berechtigt, aber in einer Zeit, wo höhere Löhne zu einer Vernichtung
der Wirtſchaft, d. h. der Arbeitsgelegenheit überhaupt, führen müßten,
würde ein ſolcher Kampf bedeuten, daß man in der Gegenwart
auf Koſten der Zukunft lebe. Der Redner äußerte ſich Lann
ausführlich über die Rechtslage, wobei er einen dem Arbeitsminiſter
ent=
gegengeſetzten Standpunkt einnahm.
Auf eine Frage des Abg. v. Lindeiner=Wildau ſtellte der
Reichs=
arbeitsminiſter Wiſſell feſt, daß am 5. Oktober die Induſtrien dem
Reichsverkehrsminiſter und ihm Material unterbreitet hätten, das die
ſchwere Lage in den Induſtrien illuſtrieren ſollte. Die Miniſter
erklär=
ten ſich bereit, das Material zu prüfen. Bei dieſer Prüfung habe ſich
jedenfalls für ihn, den Reichsarbeitsminiſter, ergeben, daß er den
Schieds=
ſpruch für verbindlich erklärte. Der Miniſter wies weiter den Vorwurf
des Verſuchs der Beeinfluſſung der Arbeitsgerichte zurück und kam auf
die Vermittelungsverhandlungen in Düſſeldorf zu ſprechen, über deren
Verlauf er allerdings noch nicht unterrichtet ſei, von denen er aber hoffe,
daß ſie Erfolg haben würden, und daß unbeſchadet der Austragung des
Rechtsſtreits die Arbeiter möglichſt bald wieder eingeſtellt würden.
Das Syſiem iſt ſchuld.
Abg. Moldenhauer (D.V.P.) wies dann die Behauptung des
Reichsarbeitsminiſters zurück, daß andere Induſtrien höhere Löhne als
die nordweſideutſche Gruppe zahlen würden. Man könne nur mit
gleich=
gearteten Betrieben vergleichen, und wenn man auf die
Konkurrenz=
unternehmungen in Frankreich und Belgien hinweiſe, ergebe ſich, daß
überall geringere Löhne gezahlt würden als an der Ruhr. Man miſſe
ſich darüber klar ſein, daß eine Lohnerhöhung in der Eiſeninduſtrie eine
weue allgemeine Lohnwelle nach ſich ziehen würde. Daß der
Reichs=
arbeitsminiſter die Löhne feſtſetzt, ſei grundſätzlich falſch, denn das nötige
die Unternehmer, ſich entweder dem falſch gehaltenen Schiedsſpruch zu
unterwerfen, oder ſich in Gegenſatz zu der falſch geführten öffentlichen
Meinung zu ſetzen. Dem Reichsarbeitsminiſter ſei kein Vorwurf aus
dieſem Gegenſatz zu machen, das Syſtem ſei ſchuld. Der Redner
be=
dauerte, daß die letzte Entſcheidung in einem ſolchen Arbeitskonflikt nicht
beim ganzen Kabinett, ſondern nur beim Reichsarbeitsminiſter liege.
Eine Reform des Schlichtungsweſens hielt der Redner für unbedingt
notwendig.
Abg. Coloſſer (Wirtſchaftspartei) erklärte, ſeine Partei werde
die vorliegenden Anträge des Zentrums und der Sozialdemokratie
ab=
lehnen.
Abg. Schneider (D.) gab zu, daß die Arbeitsbedingungen in
der Eiſeninduſtrie erhehlich verſchlcchtert ſeien, aber dafür ſeien nicht
Lohnerhöhungen verantwor lich zu machen, ſondern neben den
Zins=
laſten die Wirtſchaftspolitik der letzten Jehre, die der Induſtrie die
Produktionsbedingungen vertenert habe. Eim gründlicher Abbau dieſer
Wirtſchaftspolitk ſei notwendig. In jedem Falle ſei aber die
Ausſper=
rung ein ſchwerer Fehler, ſowohl nach der fachlichen wie nach der
grund=
ſätzlichen Seite hin. Die demokratiſche Fraktion wehre ſich gegen eine
Neform des Schlichtungsweſens nicht, wünſche aber die Beibehaltung
und Verbindlichkeitserklärung. Der Redner ſetzt ſich ein für eine
ange=
weſſene Entſchädigung der ausgeſperrden Arbciter.
Zum Schluß ſprach noch der Abg. Schwarzer (B.V.P.), der in
einer kurzen Erklärung auf den Ausſperrungsbeſchluß der Unternehmer
einging und in ihm eine ſcwere Verletzung der ſtaatlichen Autorität
er=
blickte. Den gegenwärtigen Zeitpunkt hielt er für eine Reform der
Schlichtungsordnung für nicht geeignet.
Dann wurde die Weiterberatung auf Mittwoch nachmittag 3 Uhr
vertagt.
Die „Parteien” zu Verhandlungen bereit.
* Düſſeldorf, 13. November. (Priv.=Tel.)
Die Vermittlungsaktion des Düſſeldorfer
Regierungspräſi=
denten Bergmann hat bereits den einen Erfolg zu verzeichnen,
daß ſowohl die Vertreter der Arbeitgeber wie die der
Arbeit=
nehmer ſich zu Verhandlungen mit dem Ziel einer Beilegung des
Eiſenkonfliktes bereit erklärt haben. Regierungspräſident
Berg=
mann wird alſo die beiden Gruppen zu einer gemeinſchaftlichen
Konferenz einladen und verſuchen, eine Einigung über den Tarif
herbeizuführen. Nach Lage der Dinge gibt es nur den einen Weg,
in direkten Verhandlungen die vorliegenden Schwierigkeiten zu
beſeitigen. Man darf wohl annehmen, daß auch die
Gewerkſchaf=
ten allmählich eingeſehen haben, in welche Situation ſie ſich und
ihre Mitglieder hineinmanövriert haben. Wenn ſie gleich bei den
erſten Anregungen zur Teilnahme an Friedensverhandlungen zu=
Por neuen Arbeitszeitlämpfen. —
Achtſtunden=
tag bei den Reichsbehörden?
* Berlin, 13. November. (Priv.=Tel.)
Reichsinnenminiſter Severing trägt ſich mit der Abſicht, im
Verordnungswege für alle Reichsbedienſteten den Achtſtundentag
einzuführen. Das Reichskabinett wird ſich mit dieſer
Verord=
nung in ſeiner nächſten Sitzung befaſſen. Jedoch ſoll ſie dem
Reichstag nur zur Kenntnis zugeleitet werden. Es iſt ſehr
wahr=
ſcheinlich, daß ſich die Verordnung auch auf Reichsbahn und
Reichspoſt auswirkt, ſo daß dann auch hier die Einführung des
ſchematiſchen Achtſtundentages erfolgt. Schließlich werden auch
Länder und Gemeinden nicht zurückſtehen wollen, ſo daß wir
dann binnen kurzem in allen Behörden dort ſtehen, wo wir
un=
mittelbar nach der Revolution waren, als man zu raſcher
Ver=
kürzung der Arbeitszeit ſchritt unter gleichzeitiger Aufblähung
des Beamtenkörpers. Nach Berechnungen, die unter der Hand bei
der Reichspoſt vorgenommen worden ſind, wird man mit
gewal=
tigen Neueinſtellungen und ſelbſtverſtändlich größeren Ausgaben
zu rechnen haben.
Das gleiche gilt auch für die Reichsbahn, während ſich die
Auswirkungen des ſchematiſchen Achtſtundentages bei den
übri=
gen Behörden im Augenblick noch nicht überſehen laſſen.
Un=
zweifelhaft wird aber durch die beabſichtigte Verordnung dem
Reich direkt und indirekt eine erhebliche Neubelaſtung auferlegt,
die abzutragen angeſichts des ſchon vorhandenen 700=Millionen=
Defizites ein Ding der Unmöglichkeit iſt. Es muß aber auch
be=
rückſichtigt werden, daß durch die Verordnung den Gewerkſchaften
neuer Antrieb zur Einführung des Achtſtundentages auch in der
geſamten freien Wirtſchaft gegeben wird. Es ſtehen uns alſo
wahrſcheinlich auch Arbeitszeitkämpfe auf breiteſter Front bevor.
Ein neues Phöbus=Abenteuer?
Der Haushaltsausſchuß des Reichstages, der heute zum erſten
Male nach langer Pauſe wieder zuſammentrat, beſchloß zunächſt
die Einſetzung zweier Unterausſchäſſe: eines ſtändigen
Rech=
nungsausſchuſſes und eines Sparausſchuſſes. In dieſen
Unter=
ausſchüſſen ſollen von jeder Fraktion ein Mitglied und von den
Sozialdemokraten zwei Mitglieder vertreten ſein. Es folgte dann
die Ausſprache über die Kreditaktion des Reiches für die Emelka=
Filmgeſellſchaft. Reichsfinanzminiſter Dr. Hilferding legte dar,
daß es ſich hier nicht um die Subvention eines notleidenden
Un=
ternehmens handele, daß aber die politiſchen Auswirkungen
be=
deutend ſeien, denn man wolle verhindern, daß in der
Film=
induſtrie ſich ein Monopol herausbilde. Gegewüber den
deutſch=
nationalen Angriffen, man wolle das Filmweſen ſozialiſieren,
erinnerte Reichsinnenminiſter Severing daran, daß das Reich
auch in der Kriegszeit ſich bereits an Filmunternehmungen
be=
teiligt habe. Die kulturelle und ſtaatspolitiſche Einwirkung auf
die Filminduſtrie ſei heute noch mindeſtens ſo notwendig, wie
damals, um einen Wall gegen ein Privatmonopol und einen
gei=
ſtigen Schutz zur Sicherung der Republik zu ſchaffen. Die
Be=
ſchlußfaſſung wurde auf Mittwoch vertagt.
* Die Reichsregierung trägt ſich alſo mit der Abſicht, ſich an
der Emelka=Filmgeſellſchaft finanziell zu beteiligen. Dieſer Plan
hat aber bei den Koalitionsparteien recht gemiſchte Gefühle
aus=
gelöſt. Man erinnert an die Erfahrungen mit der
Phöbusgeſell=
ſchaft, und kann ſich für eine neue Beteiligung nicht erwärmen.
Offenſichtlich ſtehen aber diesmal die Sozialdemokraten hinter
der Beteiligung, um ſich auf dem Umwege über den Film ein
Propaganda=Inſtrument für ihre Kulturpolitik zu ſchaffen.
Die deutſch=polniſche Chorzow=Angelegenheit.
Haag, 13. November.
Die erſte Sitzung des vom Ständigen Internationalen
Ge=
richtshof in der deutſch=polniſchen Chorzow=Angelegenheit
einge=
ſetzten internationalen Sachverſtändigenausſchuſſes wurde geſtern
nachmittag abgehalten. Die Sachverſtändigen haben aus ihrer
Mitte den Direktor der norwegiſchen Hafslund Karbidfabrik,
Hoey, zum Vorſitzenden des Ausſchuſſes gewählt. Dem Ausſchuß
wurde vom Generalſekretär des Gerichtshofes ein Beamter des
Sekretariats beigegeben, der als Mittelsperſon zwiſchen
Gerichts=
hof und Ausſchuß auftreten wird. Der Ausſchuß wird nunmehr
zur Prüfung der zahlreichen für die Feſtfetzung der
Schaden=
erſatzſumme maßgebenden Schriftſtücke und Akten übergehen und
nötigenfalls auch eine Ortsbeſichtigung in Chorzow vornehmen.
Mitte Dezember wird der Ausſchuß erneut im Haag zu einer
Sitzung zuſammentreten.
aber Gefühl . . . Ich habe jetzt . . . keinen Menſchen auf der
ganzen weiten Welt, der mich verſteht oder wenigſtens verſtehen
will. Ich bin infolgedeſſen gezwungen, mich mit mir ſelbſt zu
beſchäftigen, und es gefällt mir gut, ſo ein geteilter Menſch zu
ſein. Die Bühnenfeſtſpiele im vorigen Jahr waren für mich ſchon
hochbedeutend, da ich den Parſifal und die Meiſterſinger kennen
lernte, und da ich Bayreuth überhaupt kennen lernte, d. h. die
Bayreuther Kunſt. Das iſt Kunſt, wirkliche, wahre echte deutſche
Kunſt. So träumt’ ich einſt von der Kunſt und ihren Jüngern,
ſo dachte ich mir die Beſtimmung des Muſikers, und ſo denke ich
mir die heitere Kunſt, die Schiller meint, wenn Kunſt ſo ernſt
gepflegt wird, dann iſt ſie heiter . . . Die diesjährigen Feſtſpiele
ſind für mich das geweſen, was für einen Kaufmann die Welt iſt,
nämlich alles, was für mich ſein kann, habe ich dies Jahr in
Bay=
reuth erlebt durch den Triſtan. Ich war und werde nie im Leben
ſo glücklich und zugleich auch unglücklich wie in Bayreuth
wäh=
rend einer Triſtanaufführung. Solche Eindrücke glaubte ich nicht
auf dieſer Welt finden zu können . . . Das waren Feſttage, dieſe
Triſtan=Aufführungen. Wie beruhigend wirkt der Parſifal und die
Meiſterſinger nach dem Triſtan. Man muß da unwillkürlich ſagen:
„Es gibt ein Glück, das ohne Reu:."
*Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Dienstag, den 13. November.
Der Barbier von Sevilla.
Komiſche Oper von Strebini, Muſik von G. Roſſini.
Die heutige Aufführung war trotz mancher Merkmale der
Improviſation, die ſie trug, aus verſchiedenen Gründen gut. Vor
allem dank der vortrefflichen Beſetzung zweier Hauptrollen. Käthe
Walter iſt für die Roſine, die reizendſte aller Koloraturpartien,
wie geſchaffen. Sie deckt ſich mit ihr in allen Eigenſchaften ihrer
Perſönlichkeit, ihres Temperaments, ihrer ſtimmlichen Begabung
und wird, ſo oft ſie in ihr auftritt, jedesmal beſſer. Leo
Barczinski als Gaſtbarbier in ſeiner glücklichſten Rolle
wie=
derzuſehen, war erfreulich. Seine hohe Kultur und die überlegene
Beherrſchung aller Mittel wirkſam zu ſehen, iſt ein ſeltener
Ge=
nuß. Ausgezeichnet neben dieſen die Herren Heinrich Kuhn und
Theo Herrmann in den unverwüſtlichen Typen Bartolo und
Baſilio. Nicht ganz auf gleicher Höhe der Graf Almaviva, für
den eine jugendlichere Erſcheinung und wärmere Stimme
erfor=
dert iſt, als ſie Adolf Jäger beſitzt. Martha Liebel und
Karl Ebert=Beyex in ihren kleinen Aufgaben gut am Platz.
Die vorjährige Bearbeitung und Neuinſzenierung, die ich
nicht für günſtig halte, hatte gleichwohl einige Abänderungen er=
fahren, die ſie verbeſſerten. Vor allem war das Krampfhafte und
Zappelige herausgeſtrichen. Den Wegfall der Balkonſzene
Roſinens im erſten Akt, auf die ſpäter Bezug genommen wird,
kann ich freilich nicht verſtehen. Die Ouvertüre als
Zwiſchenakts=
muſik ſcheint mir nach wie vor überflüſſig, zudem ſie rhythmiſch
ungenau, vielfach überhaſtet und ohne Humor heruntergeſpielt
wurde. Dieſelben Mängel und eine unbiegſame, trockene, auch
völlig unperſönliche Art hafteten der ganzen muſikaliſchen
Lei=
tung Berthold Goldſchmidts an, der ſich auch heute ſeiner
Aufgabe nicht gewachſen zeigte.
Wenn trotzdem auf der Bühne beſonders viel Zug und
Laune herrſchte, ſo war dies dem von Anfang an ſehr
beifalls=
luſtigen Publikum zu verdanken. Hervorruf folgte auf Hervorruf
bei offener Szene und ließ den zündenden Funken hin= und
zurückfliegen. Es gibt Menſchen, die ſpontanen Applaus vor
Aktſchluß vervönen. Daß jede Vorſtellung ſich aber dadurch
ver=
beſſert und Zuhörer wie Künſtler nur Vorteil davon haben, das
wurde heute bewieſen.
v. H.
Zwei deutſche Nobelpreisträger.
Den Nobelpreis für Chemie für das Jahr 1927
er=
hielt Heinrich Wieland, Profeſſor in München, und den für
das Jahr 1928 Adolf Windaus, Profeſſor in Göttingen. —
Falls der Phyſikpreis für 1928 verteilt werden ſollte, würde
ihn O. W. Richardſohn in London erhalten.
Der Nobelpreis für Literatur.
Die ſchwediſche Akademie der Wiſſenſchaften hat den
Nobel=
preis für Literatur für das Jahr 1927 dem Mitglied der
Aca=
demie Frangaiſe Henri Louis Bergſon und den Literatur=
Nobelpreis für 1928 der norwegiſchen Dichterin Sigrid Undſet
zuerkannt.
Der „Datterich” in Mannheim.
Ernſt Langheinz hat unſerem „Datterich” in Mannheim
neuen, ungeahnten Triumphen verholfen. Die Mannheimer Kritik
begeiſtert:
Der Datterich hatte ſeinen Darmſtädter Geſandten, das war Ernſt
ungheinz. Er hat den Datterich ſchon in Darmſtadt geſpielt. Es gibt
enige Schaufpieler, die ihn ſpielen können. Ich kenne nur drei: den
armſtädter Göbel, den Frankfurter Ebelsbacher und Langheinz. Er
die darmſtädtiſche Luft gerochen, er kennt die Farbe der Sprache
er trifft Tun und Gehaben. Sein Datterich hat einen ſchwarzen
inkel an, graue Hoſen, einen Vatermörder dick wie ein Pilz, weiße
uſt, Zylinder und Stock, im Haar einen Stich ins Rote, der ſich auch
die Koteletts fortſetzt. Er hat ein Spritzerchen von einem Kavalier,
Er möchte ſich auch äußerlich von der Zunft abſondern, mit der er
ver=
kehrt und mit der er leben muß. Er betont: ich bin aus anderem
Holz, aus einem beſſeren, ich bin ein kleiner Weltmann, ich habe
pari=
ſeriſche Luft geſchmeckt. Trotzdem iſt die Stirn etwas vergrübelt und
gefurcht; eine Andeutung, auch der Datterich hat ſeine Sorgen und lebt
nicht nur in den Tag hinein. Langheinz ſteigt bis ins Dämoniſche der
Figur hinunter, ohne dadurch den kecken und frechen Schmiß zu
ver=
wiſchen. Er iſt Fleiſch und Blut, Erde, Saft, Dreck, Großmäuligkeit,
Windbeutelei, aber er zeigt auch alle Feinheiten von Melancholie, Witz
und Beſinnlichkeit, die in der Figur liegen. Er iſt richtig. (Neue Bad.
Landeszeitung; gez.: Anton Schnack.)
Das Beſte diesmal zuletzt: Ernſt Langheinz als Datterich. Selbſt
ein Darmſtädter, alſo für die Rolle hinreichend vorbeſtraft. Aber nicht
nur ein Darmſtädter, viel mehr ein großer Schauſpieler, der ſeinen
Datterich zu einer überragenden Figur machte. Wir haben das Stück
auch an Ort und Stelle geſehen; mit einem Original=Datterich; aber
jenem fehlte das Weſentliche von Langheinz, der geniale Zug. War
der Groſchenmonolog nicht geradezu erſchütternd? War nicht das ganze
Haus auf der Seite Datterichs? Tat die Dreſche, die er bekam, nicht uns
allen weh? Aber Langheinz warb nicht für ſeinen Helden; er ließ ihn
nur reden, darmſtädteriſch. Mit einem über alles Lokale erhabenen
Humor, einer wunderbaren Laune. Im Wirtshaus kriegte man
förm=
lich Durſt mit dieſem Datterich, beim Levé erlebte man die goldene
Morgenſtunde des Ausſchlafens mit ihm; die Tiraden, die er an den
lanyen Schmidt hinredete, floſſen über von genialer Frechkeit, und
ſein ſchließlicher Abgang war geradezu tragiſch, die letzten Anſprachen
unvergleichlich. Das Publikum ging mit wie ſelten. Nach Darmſtadt
und mit dem Hauptdarſteller, den es immer wieder feierte. Mannheim
iſt um einen köſtlichen Theaterabend reicher. (Neue Mannheimer Ztg.
gez.: Dr. Kahſer.)
Im Mittelpunkt des Intereſſes ſtand naturgemäß die Geſtalt des
Datterich, der durch Langheinz eine geradezu klaſſiſche Wiedergabe
er=
fuhr. Daß der Darſteller Darmſtädter iſt, kam ihm natürlich beſonders
hinſichtlich des Dialekts und der Vertrautheit mit dem Volkscharakter
ſehr zu ſtatten. Darüber hinaus aber ſchuf Langheinz eine Geſtalt von
ſtarkem, individuellem Leben. Niemals ermangelte ſeiner Komik die
gebotene Dezenz, und im geeigneten Augenblick wurde eine leiſe Tragik
ſpürbar, die hinter der humorvollen Philoſophie des Schnorrers lauerte.
Es war eine höchſt bedeutſame Leiſtung aus einem Guß, deren man ſich
hier erfreuen durfte. (Neues Mannheimer Volksblatt; gez.: Dr. L.
Peterſen.)
Sicher ginge dieſer Datterich über Hunderte von Bühnen, wenn
den Spielleitern überall ein Ernſt Langheinz zur Verfügung ſtände. In
breiter Strichmanier ließ Langheinz den ewig durſtigen Schalk vor dem
animierten Publikum erſtehen, das ſich köſtlich unterhielt und wacker
Beifall zollte. (Mannheimer Tageblatt; gez.: Fritz Droop.)
Im Mittelpunkt der Handlung und des Intereſſes ſtand Ernſt
Langheinz als geradezu prädeſtinierter Vertreter des Datterich. Damit
freilich, daß er ſelbſt Darmſtädter iſt, iſt wenig getan, wenngleich dieſe
Tatſache ſchon für Dialektreinheit garantiert. Wie aber Langheinz dem
originellen Saufgenie bis in die letzte Gemüts= und Geiſtesregung
nach=
gegangen iſt, wie er bei aller Draſtik dezente Komik ſpielen läßt, das zu
beobachten, erfüllt mit ſtets erneutem Vergnügen. (Neue Pfälziſche
Lam=
deszeitung:
Mittwoch den 14 November 1928
Nummer 317
Ihren
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(18428
Familiennachrichten
Todes=Anzeige.
Mein lieber Mann, unſer guter Vater, Bruder,
Schwager und Onkel
Die große Teilnahme und die vielen Kranzſpenden
und Blumen, ſowie die warmherzigen Zeichen der
Ver=
ehrung beim Heimgange unſeres lieben Vetters und
Onkels, des
Schriftſtellers und Landtagsabgeordneten
in unserer Passage preiswerte
wurde heute von ſeinem Leiden erlöſt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Anna Lagemann.
Darmſtadt den 13. November 1928.
Luiſenſtra e 40.
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Die Beerdigung findet am Freitag, den 16. November,
nachmittags 2 Uhr. vom Portal des alten Friedhofes
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
ermöglichen uns nur ein Abtragen der Dankesſchuld auf
dieſem Wege.
Im Ramen der trauernden Hinterbliebenen:
Waliher Kindt.
Gießen, im November 1928.
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Dr. med. Paul Sieben, Schierke i. Harz
Charlotte Sieben, Schierke i. Harz
Cordina Sieben, geb. Burkhardt,
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Dipl. ing. Bernd Emminghaus, Erfurt
und 4 Enkelkinder.
Auerbach i, Heſſen, den 12. November 1928.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 15.
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im Alter von 42 Jahren zu ſich zu rufen
In tiefer Trauer:
Heinrich Rühl u. Angehörige.
Darmſiadt, den 13. November 1928.
Die Beerdigung findet Donnerstag
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mittag 2 Uhr auf dem Waldfriedhof ſiatt.
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Dankſagung.
Von nah und fern ſind uns in den letzien ſchweren
Tagen aus allen Kreiſen der Bevölkerung ſo viele rührende
Beweiſe herzlicher und aufrichtiger Teilnahme an dem
Hinſcheiden unſeres treuen Familienoberhauptes
zuge=
gangen, daß wir uns außer Stande ſehen, jedem einzelnen
per ſönlich zu danken.
Wir ſprechen daher auf dieſem Wege Allen, die unſeres
unvergeßlichen Eniſchlafenen ſo ehrend und anerkennend
gedacht haben, den herzlichſten, innigſien Dank aus.
In=
ſonderheit danken wir Allen, die uns mit treuem Rat,
ſelbſtloſer Tat und ſeelſorgerlichem Bemühen nahe
ge=
weſen ſind, Allen, die die letzte Ehrung ſo erhebend und
ſignig geſtaltet haben.
Wir ſind uns bewußt, daß ſolche Anhänglichkeit und
Liebe über Grab und Tod hinaus mit ihm verbunden
bleibt.
Familie Henkelmann.
Bensheim, den 13. November 1928. ((V 18399
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 312
Mittwoch, den 14 November 1928
Geite 8
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 14. November.
— Verfetzt wurbe: Am 8. Nobember: der Förſter Jean Löſch zu
Siedelsbrunn in gleicher Dienſteigenſchaft in die Förſterei Sensfelder
Tanne, Forſtamt Mörfelden.
— Verſetzung in den Ruheſtand. Am 1. Dezember 1928 tritt der
Miniſterialoberreviſor Johann Viſch zu Darmſtadt auf Grund des
81 des Geſetzes über die Altersgrenze den Staatsbeamten vom 2. Juli
bzw. 19. Dezember 1923 in Verbindung wit Arbkel 2 des Geſetzes über
die Einſtellung des Perſonalabbaues in Heſſen und zur Aenderung des
heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925 in den Ruheſtand.
— 75, Geburtstag. Luiſe Ball Witwe geb. Finger, Kiesſtr. 97,
begeht morgen, den 15. November, ihren 75. Geburtstag in voller
geiſti=
ger und körperlicher Friſche.
— Hefſiſches Landestheater. Heute gelangt der „Prozeß Mary
Dugan” als Vorſtellung der Miete B um 19½ Uhr zur Wiederholung.
Die Beſetzung iſt die der Erſtaufführung. Die Beſucher, die das Stück
bereits geſehen haben, werden nochmals erſucht, über den Ausgang des
Prozeſſes Stillſchweigen zu bewahren.
Morgen, Donnerstag, werden die „Luſtigen Weiber von
Windſor” in der Neueinſtudierung und Inſzenierung als Vorſtellung
der Miete C erſtmalig wiederholt. Beginn 19½ Uhr.
Im Kleinen Haus findet morgen die erſte Wiederholung der
Ko=
mödien: „Die tote Tante und andere Begebenheiten”
von Curt Goetz als Vorſtellung der Zuſatzmiete V ſtatt. Dieſe
Vorſtel=
lung beginnt um 19½ Uhr.
Schubert=Feier des Landestheaters. Montag, den
19. November, findet als Schubert=Feier des Heſſiſchen Landestheaters
das zweite Sinfoniekonzert unter Leitung von
Generalmuſik=
direktor Dr. Böhm ſtatt. Dieſer Abend iſt Franz Schubert gewidmet.
Zur Aufführung gelangt die unvollendete Sinfonie (k=Moll) und die
Sinfonie Nr. 7 C=Dur.
— Zweiter Schubert=Abend des Drumm=Quartetts. Das Drumm=
Quartett bringt im Rahmen ſeines zweiten, für Dienstag, den 20.
No=
bember, 2 Uhr, im Kleinen Haus angeſetzten Schubert=Abends die
Streichquartette E=Dur op- 125 Nr 2 und B=Dur ſowie das
Streich=
quintett C=Dur.
Gewerbemuſeum. Die Ausſtellung der Radierungen und
Zeich=
nungen don Hermann Kätelhön bleibt auch während der
Ausſtel=
lung der Hafraba zugänglich. Und zwar iſt ſie an den Tagen vom
15.—22. Nodember täglich von 10—1 Uhr und von 2.30—4 Uhr geöffnet
Wir machen noch einmal darauf aufmerkſam, daß dieſe Ausſtellung
durch die Porträts des früheren Staatspräſidenten Ulrich und des
Finanzminiſters Henrich ein beſonderes Intereſſe bietet. Bildniſſe,
wie die von Kätelhön ſind mehr als Momentbilder. Es ſind
Bio=
graphien, in denen der aufmerkſame Leſer eine tiefe und liebevolle
Darſtellung der Perſönlichkeit findet.
— Gemeinſame Totengedenkfeier. In der gemeinſamen Sitzung der
Vorſtände wurde einſtimmig beſchloſſen, die Totengedenkfeier wieder wie
in den vergangenen Jahren gemeinſam am 25. November, 11,30 Uhr,
auf dem Waldfriedhof zu begehen. Ihre geſchloſſene Beteiligung haben
zugeſagt: Gau Darmſtadt des Heſſiſchen Sängerbundes, Reichsbanner
SchwarzRot=Gold, Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Volkschor
Darm=
ſtadt, Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener, Männerquartett
Weſtend und Reichsbund jüdiſcher Frontſoldaten. Das Stadtorcheſter
hat ſich zu dieſer Feier in ſelbſtloſer Weiſe zur Verfügung geſtellt. Die
geſamte Vebölkerung Darmſtadts wird um Teilnahme an dieſer
gemein=
ſamen Totengedenkfeier gebeten. — Für dieſe Veranſtaltung wird der
Gau Darmſtadt des Heſſiſchen Sängerbundes am Dienstag, dem 20.
No=
vember, abends 8 Uhr, in der Turnhalle Runde=Turm=Schule eine
Haupt=
probe abhalten. Die Noten für die Chöre „Da unten iſt Frieden” und
Schottiſcher Vardenchor” ſind mitzubringen. Die Leitung der Chöre
liegt in den Händen von Gauchormeiſter Etzold.
— Verein für das Deutſchtum im Ausland. Die Frauenortsgruppe
ruft ihre Mitglieder und Freunde zu einer Veranſtaltung zuſammen,
die der deutſchen Not im Saarland gedenken will. Die Fürſorge für
das Wohl und Wehe der Grenzlanddeutſchen gehört zu den
notwendig=
ſten Aufgaben des V.D.A. in der Gegenwart. Der 1. Dezember wird
deshalb unter den Leitſatz geſtellt: „Deutſch iſt die Saar”, Frau
Helene von Vopelius, in Wort und Tat gleich anerkannt, wird
aus der Fülle eigenen Erlebens vom Kampf des bedräuten Deutſchtums
im Saarland ſprechen. Sie iſt begleitet von einer ſtattlichen Schar
Saarländerinnen, die uns durch Lied, Wort und Tanz in die Eigenart
ihrer Heimat einführen. Die Darbietungen dieſer weitgereiſten Truppe
haben überall großen Beifall gefunden. Die muſikaliſche Umrahmung
des Saar=Abends hat der Inſtrumentalverein übernommen.
— Schubert=Feier der Volkshochſchule. Herr Dr. Max Wauer
ſpricht anläßlich de3 100. Todestages Franz Schuberts an Donnerstag,
dem 22. November, 20 Uhr, inn Saal 138 der Techniſchen Hochſchule über
Leben, Lieben und Schaffen des unſterblichen Tonlächters. Karten für
Mitglieder der Volkshochfchule zu 50 Pf., für Nichtmitglieder zu 1 Mk.
in der Geſchäftsſtelle, Makhildenplatz 17, und am Saaleingang.
— Bührenvolksbund. Es iſt uns gelungen, den älteſten Pionier
der chriſtlichen Theaterbewegung, den Pater Dr. Expeditus Schmidt,
gelegentlich einer Vortragsreiſe zu einem Vortragsabend zu
ge=
winnen. Der Vortrag wird am Mittwoch, den 28. November, abends
8.15 Uhr, in der Aula des Realgymnaſiums ſtattfinden. Das Thema
lautet: „Die ſoziale Seite der Bühnenkunſt, Publikum und Volk in
ihrer geſchichtlichen Entwicklung”. Es wird in Deutſchland kaum
je=
mand zu finden ſein, der als Ergebnis vierzigjähriger Arbeit alle dieſe
Fragen ſo erſchöpfend erörtern kann wie der bekannte
Franziskaner=
pater Schmidt. Da zu dieſem Vortrag der Zudrang ſicher ſehr groß
werden wird, ſo bitten wir, in der Geſchäftsſtelle bei Chriſtian Arnold
ſich jetzt ſchon vormerken zu laſſen. Der Eintritt iſt für unſere
Mit=
glieder frei. (Anzeige erfolgt demnächſt.)
— Evangeliſche Martinsgemeinde. Am Sonntag, den 18. November,
abends 6 Uhr, findet in der Martinskirche eine kirchenmuſikaliſche
Abendandacht ſtatt, zu der ſich Herr und Frau Horn, ſowie Herr
Hanne=
wald, freundlichft zur Verfügung geſtellt haben. Werke alter Meiſter
bor und bis zu Joh. Seb. Bach kommen zu Gehör. Der Eintritt
iſt ſrei.
— Petrusgemeinde. Die Bibelſtunde für den Oſtbezirk
im Gemeindehaus heute abend muß ausfallen. Die Bibelſtunde in der
Neuen Trainkaſerne wird gehalten.
— Orpheum — Bettelprinzeßchen. Heute Mittwoch, nachmittags
7 Uhr, wird die entzückende Märchen=Revue für kleine und große
Kinder in 20 Bildern noch einmal wiederholt, und zwar ſind für
Schli=
ler und Kinder die Preiſe ſehr billig angeſetzt, von 30 Pf. an,
Erwach=
ſene von 60 Pf. an. Die Orpheumskaſſe wird ſhon um 2 Uhr geöffnet.
Es iſt ein ganz neues Märchen, bearbeitet von Walter René, der auch
in anſprechender und leichtfaßlicher Weiſe den verbindenden Text ſpricht
und die Bilder den Kindern erklärt. Eine ſchöne Muſik umrahmt die
Handlung. Es gibt viele ſchöne Ueberraſchungen, z. B. der Schokolade=
Negen, die Märchenprinzeſſin, der Kaffeeklatſch im Märchenland, die
Zinnſoldaten und vieles andere. Ein Märchen, das jedes Kinderherz
erfreuen und die Großen wieder jung machen will. Selbſtverſtändlich
wird auch die ganze Koſhümpracht einer großen Redue entwickelt, und
beſonderen Wert legte man auf den Humor. In der Abendvorſtellung
um 8,15 Uhr wird die große moderne Vavietéparade zum letzten Male
aufgeführt. (Siehe Anzeige)
— Trockenſkikurſe des Skiklubs Darmſtadt/Odenwald. Hiermit wird
hechmals auf den ſchon bekanntgegebenen Trockenſkikurſus, der am 16.
Nobember, abends 7.30 Uhr, in der Turnhalle Soderſtraße 30 beginnt,
aufmerkſam gemacht. Anmeldungen zu dieſem 7ſtündigen Kurſus
wer=
den im „Sporthaus Adelmann, oder anläßlich der erſten
Uebungsſtunde noch entgegengenommen. Der Kurſusbeitrag beträgt
5,00 Mk. Als Ausrüſtung iſt erforderlich: Ski mit Stöcken, Ski= oder
Vergſtiefel, welche auf die Ski zu verpaſſen ſind, und leichter
Sport=
oder Turnanzug mit Turnſchuhen. Die Ausrüſtungsgegenſtände können
in der Turnhalle zur Aufbewahrung abgegeben werden. Der Leiter des
Kurſus, Herr Gießmann, erteilt am Donnerstag, den 15. November,
nachmittags 5 Uhr, im Sporthaus Adelmann weitere Auskunft.
— Schloß=Café. Das Schloß=Café=Enſemble unter der bewährten
Seitung von Kapellmeiſter Curt Fiſcher bringt in ſeinen
Sonderverau=
ſtältungen abwehſelungsreiche Programme, die für jeden muſikaliſchen
Geſchmack etwas enthalten. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Die Auszahlung der laufenden Zufatzrenten für nicht im Er=
Verbsleben ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte, Kriegshinterbliebene,
Alt=
kentner und Altrentnerinnen erſolgt am Donnerstag, dem 15.
Novem=
ber 1928, durch die Stadtkaſſe.
Gefallenen=Gedenk=Gottesdienſt
des Verbandes Hefſiſcher Regimentsvereine.
Totenſonntag, den 25. November 1928, 8 Uhr vorm., in der Stadtkirche.
Die Gedenkpredigt hält Herr Stadtpfarrer
Lautenſchlä=
ger.
Der Reichsbund ehem. Militärmuſiker und Herr Stadtorganiſt
Studienrat Borngäfſer haben ihre Mitwirkung zugeſagt.
Wir bitten die Vereinsvorſtände, für weiteſte Verbreitung und rege
Teilnahme zu ſorgen. Die Plätze müſſen 38 Uhr eingenommen
werden, Platzverteilung findet wicht ſtatt, Reihenfolge nach dem
Ein=
treffen.
Die Vereine ſollen außerhalb der Kirche antreten und
geſchloſ=
ſen anrücken
Angehürige der Kameraden und Mitglieder der Stadtgemeinbe
können nur auf der ſüdl. Empore Platz finden. Das ganze Kirchenſchiff
muß für die Vereine frei bleiben; erſt nach Einrücken aller Vereine,
früheſtens ab 7.55 Uhr vorm., können noch freie Plätze im Kirchenſchiff
auderweitig beſetzt werden.
Einen unbedingt ausreichenden und energiſchen Ordnungsdienſt hat
das Regiment Nr. 168 zu ſtellen. Er hat für gleichmäßige Beſetzung des
Kirchenſchiffes zu ſorgen, den Einmarſch der Fahnengruppe in die Kirche
niach der Ankunft S. K.H. des Großherzogs zu leiten und unter allen
Umſtänden ſicher zu ſtellen, daß nach Bcendigung des Gottesdienſtes
der Gang nach der Türe in den Hof der Feuerwache (Südſeite) ſo lange
freigehalten wird, bis die Großherzögliche Familie die Kirche verlaſſen
hat. (Vorherige Rückſprache des Leiters des Ordnungsdienſtes mit Hpt.
a. D. Bickel etwa acht Tage vor der Feier wolle der Vorſitzende von 168
veranlaſſen.)
Der Verein ehem. 168er ſtellt ferner zwei Abordnungen, die ſofort
nach dem Gottesdienſt an der Feuerwoche vom Rechner des Verbandes,
Herrn Spöhrer, 2 Kränze empfangen und dieſe an dem
Landeskrieger=
denkmal und auf dem Waldfriedhof (Ehrenhof) niederlegen.
Die Vereinsfahnen und die befreundeter Vereine ſtehen 7.50 Uhr
vorm. an der Polizeiwache neben der Kirhe. Der Einmarſch erfolgt
nach Ankunft des Großherzogs, und zwar durch den Mittelgang.
(Führung 168.) Beim: Einmarſch der Fahnen erhebt ſich die
Verſamm=
lung.
Die Verbandsfahne führt das Rgt. 168. Nach beendetem
Gottes=
dienſt iſt die Fahne duuch mindeſtens 2 Gruppen bis Eichbergſtraße 8
abzubringen.
Wir bitten nochmals um zahlreichen Brſuch und bitten insbeſondere
die uns befreundeten und naheſtehenden Vereine, ſich mit ihren Fahnen
und Abordnungen zu beteiligen, damit hierdurch die Geſchloffenheit aller
ſoldatiſch und vaterländiſch denkenden Vereine wiederum zum Ausdruck
kommt. Beſondere Einladung ergeht nicht mehr.
Zum Schluß teilen wir mit, daß das Tragen der Uniform zu dieſer
Feier geſtattet iſt und bitten, von dem verliehenen Rechte weitgehendſten
Gebrauch zu machen.
Wur
Mittwoch, Donnerstag, Freitag
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trotz der enorm billigen Preise mit
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Vorbereitung zum Schneelauf
durch Trockenſkikerſe.
Die Durchführung von Trockenſkikurſen iſt heute in allen größeren
Städten eine ſtändige Einrichtung geworden. Früher noch manchmal
auftauchende Zweifel über den Wert ſolcher Kurſe ſind längſt widerlegt,
denn die Erfahrung hat gezeigt, daß dem Leiter ſolcher Kurſe eine
Fülle von vorbereitenden Ausbildungsmöglichkeiten in die Hände gegeben
ſind, die ermöglichen, ſeine Schüler in einer Turnhalle, geſchützt gegen
Kälte und Wind, in die Grundlagen des Skilaufs mit allem, was dazu
gehört, einzuführen.
Bei ſolchen Vorbereitungskurſen handelt es ſich in erſter Linie
da=
rum, den Anfänger ſoweit wie möglich mit ſeinen Schneeſchuhen
ver=
traut zu machen. Er lernt das richtige Tragen der Schneeſchuhe, das
Hinfallen und Aufſtehen, die Wende= und Steigmöglichkeiten, die
Grundlage der Schneelauftechnik mit ihren verſchiedenen Skiſtellungen,
Körperbewegungen, Gewichtsverlegung uſw. Eine Ausbildung, die
dem Skizögling ſchon ein gewiſſes Ski= und Gleichgewichtsgefühl gibt.
Ferner wird der Schüler unterrichtet über die ſachgemäße
Behand=
lung von Schneeſchuhen und Bindungen; auch über das Wachſen,
wel=
ches ſich heute ja zu einer beſonderen Wiſſenſchaft entwickelt hat.
Be=
ſonderer Wert wird auch auf die gleichzeitige körperliche Ansbildung des
angehenden Schneeläufers gelegt. Das geſamte Muskelſyſtem, Herz
und Lunge, werden durch geeignete gymnaſtiſche Uebungen für die ſtarke
Inanſpruchnahme des Körpers beim Skilauf vorbereitet.
So bedeutet ein neuzeitlich aufgebauter Trockenſkikurſus eine
vor=
zügliche Vorbereitung, welche dem Lehrer ſowie dem Schüler bei
Ein=
tritt des erſten Schneefalles die eigentliche Ausbildung auf dem Schnee
ſehr erleichtern.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die letzte
programm=
mäßige Wanderung in dieſem Wanderjahr findet am kommenden
Sonn=
tag nach Ober=Ramſtadt ſtatt. Der Abmarſch am Tierbrunnen erfolgt
um 8,30 Uhr. (Siehe Anzeige.)
— Mozart=Vercin. Au=h der Mozartverein wird in ſeinem nächſten
Konzert, das am Ende des Monats im Saalbau ſtattfindet, dem
Genius S huberts huldigen. Unter der Leitung Friedrich Rehbocks
wird der Mozartchor mit einer Blütenloſe der ſchönſten Schubertchöge
aufwarten. Di= Chöre werden von Shubertliedern unterbrochen, die
unſer Heldentenor Haus Grahl vortragen wird. Damit tritt dieſer
gefeierte Buhnenſänger zum erſten Male in Darmſtadt auf das
Konzerr=
podium. Er wird den Beweis erbringen, daß er als Liederſänger ſich
gleichen Ruhmes erfreuen darf wie auf der Bühne. Die zahlreichen
Verehrer des Künſtlers ſehen ſeinem Auftreten im Mozartverein mit
größter Spannung entgegen.
— Milchhof. Auf die im Anzeigenteil der heutigen Nummer des
D. T. enthaltene Erklärung des Vorſitzenden des Heſſiſchen Landbundes
für Starkenburg, Landtagsabg. Blaſer, wird hierdurch aufmerkſam
gemacht.
Der neue Gas=Wohnungs=Tarif.
Anläßlich der geſtrigen Monatsverſammlung des Hausfrauenbundes
hielt Herr Dr. Halberſtadt von der Direktion der Städt. Betriebe
einen Vortrag über den neuen Wohnungstarif und die hierdurch
ge=
gebene Wirtſchaftlichkeit der Gasverwendung im Haushalt. Der
zahl=
reiche Beſuch der Hausfrauen hat gezeigt, daß der neue Wohnungstarif
reges Intereſſe gefunden hat. Die Darmſtädter Bevölkerung hat heute
drei Möglichkeiten, das bezogene Gas zu bezahlen, einmal nach dem ſchon
länger beſtehenden Haushaltungstarif mit einer Grundgebühr, die ſich
nach der Meſſergröße richtet, und einer Verbrauchsgebühr von 18 Pfg.,
zum zweiten nach dem Mehrverbrauchstarif, bei dem Gas zum Kochen
und zur Warmwaſſerbereitung mit 18 Pfg., das Gas zum Heizen mit
10 Pfg. berechnet wird, drittens nach dem Wohnungstarif, bei dem für
jeden Hauptraum einſchließlich der Küche eine Grundgebühr von 1,20
Mark zu bezahlen iſt und jeder Kubikmeter Gas mit 7 Pfg. berechnet
wird. Der neue Wohnungstarif bietet ſelbſtverſtändlich nur für die
Ver=
braucher Vorteile, die den gasförmigen Brennſtoff in ihrem Haushalt
in weiteſtem Maße ausnutzen. Bei den Feſtſtellungen zum
Wohnungs=
tarif hat ſich ergeben, daß der größte Teil der Haushaltungen ſchon die
Gasmengen veibraucht, bei denen die gleiche Höhe der Gasrechnung in
einem wie im anderen Falle borliegen. Nimmt man nun an, daß mit
dieſen Gasmengen die Grundgebühr bezahlt wird und alle weiter
be=
zogenen Gasmengen zum Preiſe von 7 Pfg. geliefert werden, ſo darf
wohl geſagt werden, daß mit dieſem Gaspreis die Heizung und dio
Warmwaſſerbereitung wirtſchaftlich durchzuführen ſind. Alſo, ſelbſt wenn
der heutige Gasverbrauch noch unter dieſer Grenze liegt, ſo iſt in ben
meiſten Fällen nur ein geringer Mehrverbrauch erforderlich, um alle
weiteren Gasmengen zum 7 Pfg.=Preis zu erhalten. Ein beſonderes
Feld, das ſich der neue Darmſtädter Wohnungstarif erobern will, iſt die
Beheizung der Küche im Winter. Durch einwandfreie Verſuche von
neu=
traler Seite iſt feſtgeſtellt worden, daß ein Gaspreis von 18 Pfg. als
Kochgas wirtſchaftlich tragbar iſt. Dies haben auch die ſchon öfter
abge=
haltenen Kochvorträge der ſtädtiſchen Betriebe bewieſen. Durch den
neuen Wohnungstarif iſt nun der Bevölkerung Darmſtadts Gelegenheit
gegeben, die Mehrverbrauchsmengen zu einem Preis, zu beziehen, mit
dem die Küche ohne geringe Mehrkoſten im Winter beheizt werden kann.
So kann der ſeither im Winter außer Betrieb geſetzte ſchöne und
zweck=
mäßige Gasherd weiter benutzt werden und die Hausfrau ſich manche
Arbeit und vielen Aerger durch die Entfernung der Kohle aus der Küche
erſparen. Hat ſie alſo erſt einmal die Annehmlichkeit der Gasheizung
kennen gelernt, ſo wird ſie bald dazu übergehen, auch die übrigen
Wohn=
räume mit Gas zu heizen. Nachdem der Vortragende kurz auf die
zweck=
mäßige Verwendung der gasbeheizten Durchſtromautomaten hingewieſen
und ihre beſondere Vorteile gegenüber dem elektriſchen Boiler erläutert
hatte, wurden den Hausfrauen einige praktiſche Winke zur Anſchaffung
von gasbeheizten Oefem gegeben und ihnen die beſonderen Vorteile der
bei den vom Städtiſchen Gaswerk herausgebrachten Gasheizöfen eiklärt.
Eine Reihe von Aufnahmen am Schluß des Vortvags gaben ein
anſchau=
liches Bild über die in Darmſtadt ſchon aufgeſtellten Heizungen ſovie
über die gute Anpaſſungsfähigkeit derſelben an den Rqum. Wir hoffen,
daß der am Schluß des Vortvags ausgeſprochene Wunſch „Keine Kohle
berſchwenden, nur Gas verwenden, denn nur mit Gas raſch, ſauber,
Billig”, bei den Hausfrauen auf dankbarem Boden gefallen iſt, und daß
der feſte Brennſtoff durch die Verwendung des Wohnungstarifs
ver=
drängt wird.
Monatskalender des Vereins für Aquarien=
und Terrarienkunde „Hottonia Darmſiadt.
Der November iſt einer der wenigen, ſowohl für den
Aquarien=
wie den Terrarienliebhaber erfreulichen Monate. Die einheimiſchen
Pflanzen haben die Weiterentwicklung im Freien wie auch im Aquarium
ſo ziemlich eingeſtellt und gehen ſogar mehr oder weniger langſam ein.
Als einjährige Schwimmpflanze, welche hauptſächlich während des
Win=
ters auch in unſeren Aquarien gut gedeiht, iſt die Azolla zu empfehlen.
In vielen freien Gewäſſern iſt ſie z. Zt. zuu finden und iſt ſür die
Ueberwinterung in den Becken daher auch ein kühler Standort zu
wählen. Mit der immer mehr kälteren Jahreszeit hat auch die
Freß=
luſt der Tiere nachgelaſſen, und genügt eine zwei= bis dreimalige
Füt=
terung in der Woche. Nun treten auch wieder die Sorgen der Heizung
an einen heran und muß der Aquarianer beſonders für die trodiſchen
Fiſche für eine gleichmäßige, womöglich nicht unter 20 Grad Celſius
gehende Temperatur beſorgt ſein. Infolge des langſamen Abſterbens
der Pflanzen iſt die Entvicklung des Sauerſtoffes ein ſehr geringer.
Um ſo mehr hat der Liebhaber darauf zu achten, daß der
Durch=
lüftungsabparat kräftiger und ſtändiger arbeitet, damit ſich bei ſeinen
ſtummen Pfleglingen nicht Sauerſtoffmangel einſtellt. Wo keine Heizung
torhanden iſt, ſind exotiſche Tiere in geheizten Räumen unterzubringen,
um eine gleichmäßige Temperatur zu erzielen. So lange ſich noch lebendes
Futter in den Teichen finden läßt, iſt es jedenfalls dem künſtlichen
Trockenfutter dorzuziehen, andernfalls empfehlen wir, ſich für die
Win=
termonate eine Enchhyträenzucht anzulegen. Letzteres ermöglicht dem
Liebhaber, je nach Belieben auch während des Winters mit ſehr
nahr=
haftem lebenden Futter zu füttern. Im Seewaſſer=Aquarium ſieht es
noch reiht lebhaft ans. Nachdem im vergangenen Monat die Tiere
nochmals ergänzt wurden, bieten die Secſaſſer=Aquarien nun einen
recht herrlichen Anblick. Eine ein= bis zweimalige Fütterung pro Woche
mit geſchabtem Fleiſch, Regenwürmern oder Enchyträen genügt auch für
dieſe Tiere. Die Durchlüftung laſſe man vegelmäßig arbeiten, um
etwaiges Eintreten von Sauerſtoffmangel zu verhüten.
Für die Inſaſſen der ungeheizten Terrarien iſt es jetzt Zeit, daß ſie in
bie Ueberwinterungsbehälter überführt werden, wenn dies nicht ſchon
Ende Oktober geſchehen iſt. Einheimiſche Reptilien, beſonders Eidachſen
und Blindſchleichen, ſollte man ſtets ihren Winterſchlaf halten laſſen,
während die meiſten Amphibien, wie Kröten, Unken, Fröſche, Molche
und Erdſalamander, bei geeigneter Pflege und guter Fürterung auch im
geheizten Zimmer den Winter aufs beſte überſtehen. Bei
Ueberwinte=
rungskäſten, in denen exotiſche Tiere untergebracht ſind, kann in nicht
allzu kühlen Nächten die Heizung abgeſtellt werden, da ja auch in der
Seimat der betreffenden Tiere — mitunter reiht bedeuitende —
nächt=
liche Abkühlung Regel iſt. Grundbedingung für den Terrarienliebhaber
ſei aber die, daß jedes Tier, welches einen Winterſchlaf halten ſoll,
vor=
her gut und veichlich gefüttert iſt. Nur dann iſt es möglich, den
Win=
ter gur zu überſtehen und der Aquarianer iſt im Frühjahr nicht
ent=
täuſcht, daß er ſtatt ſeiner Lieblinge Kadaver zutage befördert.
(Mitgeteilt v om Verein für Aquarien= und Terrarienkunde
„Hottonia‟ Darmſtadt. Austauſch von Erfahrungen und Beobachtungen
jeden erſten und dritten Samstag im Monat im Wereinslokal Heſſ. Hof,
abends 8 Uhr. Eigene Freilandanlage und Pachtungen von Teichen
und Bächen. Gäſte ſtets willkommen.)
Lokale Veranſtaltungen.
— Der letzte überlebende Offizier S. M.S. „Frauenlob” ſpricht
heute abend 8 Uhr im Bürgerhof. Es wird nochmals auf den
hochinter=
eſfanten Vortrag hingewieſen.
— Marineverein Darmſtadt und Umgebung, ſowie
alle übrigen militäriſchen und vaterländiſchen Vereine und Verhände
werden auf den heute abend 8 Uhr im Burgerhof ſtattfindenden Vortrag
des Oblts z. S. a. D. Walter Stolzmann, dem letzten überlebenden
Offizier S.M.S. „Frauenlob”, über den Untergang ſeines Schiffes in
der Nachtſchlacht vor dem Skagerak beſonders hingewieſen.
— Vortrag Kinkel. Es iſt der Darmſtädter Ortsgruppe
der Deutſchen Friedensgeſellſchaft, der Internationalen Frauenliga für
Frieden und Freiheit und des Friedensbundes deutſcher Katholiken
ge=
lungen, Profeſſor Dr. Kinkel=Gießen zu einem Vortrag zu gewinnen,
der Freitag abend ſtattfindet. Profeſſor Kinkel ſteht im Ruf, ein
aus=
gezeichneter Redner zu ſein, ein Ruf, der auch beſtätigt wurde durch die
Rede, die er im vergangenen Jahre bei der Verfaſſungsfeier in
Darm=
ſtadt hielt.
Vortrag: „Wer iſt und was will Kriſhnamurti”, von
Schrift=
ſteller Robert Syring heute, Mittwoch abend, 8 Uhr, im großen
Saal der Vereinigten Geſellſchaft, Rheinſtraße 36.
— Baſtlerbund Sendung BB.S., e. V., Haus
Alexander=
ſtraße 18, Zuſammenkunft. Ausgabe der neuen Satzungen. Bericht über
die Beſprechung mit dem Bundesvorſtand.
— Neſtaurant Reichshof. Heute Mittwoch, den 14.
Novem=
ber, konzertiert in üblicher Weiſe Herr Obermuſikmeiſter M. Wober
mit ſeinem Spezialor=heſter. Außerdem findet Schlachtfeſt ſtatt, wobei
die Neihshufplatten eine beſondere Rolle ſpielen ſollen. An
Ablzechſe=
lung fellt e3 alſo nicht, zumal die Kapelle immer beſtrebt iſt, alles
auf=
zubieten, um den Gäſten angenehme Stunden der Erbauung zu berciten.
Siehe auch Anzeigc.)
Belix Graf Luckner: Von 2300 Kisten Champagner sprangen
2, in den Tropen. Uns sind in bitterster Not auf der Insel
Mo-
pelia, der letzten deutschen Kolonie, nach Strandung meines
Seeadlers geblieben die letzten 24 Flaschen „Burgeff Grün!”
Keine ist gesprungen, sie gaben uns wieder g
deutsche Atmosphäre in die Knochen!"
Nummer 312
Seite 6
Der 3. Gautag des Reichsbundes der
Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer
und Kriegerhinterbliebenen,
Gau Heſſen in Offenbach am Main.
Der 1. Vorſitzende Kamerad Seibert=Darmſtadt, hieß alle
Dele=
gierten des Gaues Heſſen ſowie des Kreiſes Wetzlar herzlich willkommen.
An Delegierten waren 66, ſowie 18 Kreisleiter und der
Geſamtgauvor=
ſtand anweſend. Nach Entgegennahme des Geſchäfts= und Kaſſenberichts
nahmen die einzelnen Kommiſſionen ihre Tätigkeit auf und berieten die
einzelnen Anträge in Frage Satzung, Siedlung, ſozialpolitiſche Anträge
und Verſorgung. Wie aus dem Geſchäfts= und Kaſſenbericht zu
entneh=
men iſt, wurde viel Arbeit geleiſtet auf dem Gebiete der Verſorgung,
Fürſorge, Berufungsverfahren ſowie Siedlung. Aus dem Finanzbericht
iſt zu erſehen, daß die Fiuanzierung des Gaues auf geſunder
Grund=
lage ſteht. Die einſetzende Diskuſſion beivegte ſich in ſachlichem Rahmen
und es konnte eine Zufriedenheit mit den Leiſtungen des
Geſamtgau=
vorſtandes ſowie der Gauleitung und der einzelnen Bezirksleitungen
feſtgeſtellt werden. Von einzelnen Delegierten wurde immer wieder auf
den Ernſt der Sache hingewieſen und beſonders betont, daß doch die
Ge=
ſetzgeber und Verwaltungskörperſchaften das noch beſtehende Vertrauen
der Kriegsopfer nicht unnötigen Belaſtungsproben ausſetzen ſollen.
Ganz beſonders wurde auf die große Enttäuſchung in Frage der
Er=
siehungsbeihilfen, Zuſatzrenten ſowie Verſorgung der
Kriegsbeſchädig=
ten, Hinterbliebenen und Eltern hingewieſen. Es wurde gefordert, daß
von Seiten des Reichstags weſentliche Korrekturen der Verſorgung
vor=
genommen werden, um die Not in den Reihen der Kriegsopfer nicht ins
Unerträgliche zu ſteigern.
Um 8 Uhr abends hatte die Ortsgruppe Offenbach zu Ehren der
Delegierten und Gäſte ein Progrannn aufgeſtellt, das den Charakter der
Anti=Kriegswoche beſonders bezeichnete. Die Ortsgruppe Offenbach als
eine der führenden Ortsgruppen innerhalb der Organiſation hat es
ver=
ſtanden, in vorzüglicher Weiſe die Frage der Quartierbeſchaffung und
Versflegung der Delegierten zu löſen.
Am Sonntag, den 11. Nodember, vermittags 9 Uhr, wird weiter
getagt und zwei Referate über Verſorgung und Fürſorge von
Kamera=
din Detzel, Mitglied des Bundesausſchuſſes, ſowie über
Spruchver=
fahren und Rekursverfahren von dem Leiter der Mechtsabteilung,
Kame=
rad Noa=Berlin, gehalten. Nach Anhörung der Referate gelangte
fol=
gende Entſchließung zur einſtimmigen Annahme.
Der 3. Gautag des Freiſtaates Heſſen des Reichsbundes der
Kriegs=
beſchädigten, ehem. Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebenen fordert
mit aller Entſchiedenheit die Ausdehmung der geſetzlichen Verſorgung auf
alle Perſonen, welche im zeitlichen Zuſammenhang mit dem Heeresdienſt
einen körperlichen und geſundheitlichen Schaden erlitten haben, auch bei
der geringſten Erwerbsminderung des Beſchädigten.
Weiter wird gefordert die weſentliche Verbeſſerung aller Renten
des R.V. G. An erſter Stelle iſt jedoch hienbei die Rentenverſorgung
aller Kriegshinterbliebenen, gemäß ihren Verluſten und gebrachten
Opfern für die Allgemeinheit weitgehendſt und unverzüglich möglichſt
noch vor Weihnachten feſtzuſetzen, aufgebaut auf einer einheitlichen
Grundrente unter Einbeziehung aller Rentenzulagen und der
Zuſatz=
rente, da die Bedürftigkeitsfrage aus dem R. V.G. zu verſchwinden hat,
in Hinſicht auf den geſetzlichen Nechtsanſpruch aller Kriegsopfer auf
Verſorgung.
Geſetzlicher Anſpruch auf Leiſtung einer Heilbehandlung an alle
Kriegsonfer einſchließlich der Hinterbliebenen dunch das Reich.
Weitgehendſte Gewährung der Rentenkapitalabfindung und
Wieder=
auflebung der kapitaliſierten Rententeile nach einer Friſt von 16 Jahren.
Beſſerer ſozialer Auſbau der Elternrenten unter Beſeitigung des
Be=
griffs der Ernährereigenſchaften bei weſentlicher Erhöhung der
Einkom=
mensgrenzen. In der Frage der Erziehungsbeihilfen erhebt der Gautag
ſchäufſten Proteſt gegen die Art der Behandlung dieſer geſtellten Anträge
auf Beihilfen durch die zu viel beauftragten Behörden ſowie gegen die
völlig unzulängliche Verteilung der Beihilfen.
Es wird eine Ausbildungszulage für alle Waiſen und Kinder von
Kriegsbeſchädigten von mindeſtens 20 Mark monatlich mit Erreichung
des 14. Lebensjahres gefordert.
Die Uebernahme der Fürſorgekoſten für alle Kriegsopfer durch das
Reich iſt obenfalls eine dringende Forderung des Gautages.
Nachmittags 18 Uhr war der Gautag beendet.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie (einſchl.
Deutſch=Auſtral= und Kosmos=Linien). Abgeſchloſſen am 9. November.
Ohne Verbindlichkeit. Aenderungen vorbehalten. Nach New York,
Halifax: D. Deutſchland ab Hamburg am 15. 11., ab Cuxhaven am
16. 11.; D. Cleveland ab Hamburg am 21. 11., ab Cuxhaven am 22. 11.;
D. Weſtphalia (läuft Halifax für Paſſagiere an) ab Hamburg am B. 11.
direkt; D. Hamburg ab Hamburg am 29. 11.; ab Cuxhaven am 30. 11.;
D. Reliance ab Hamburg am 1. 12., ab Cuxhaven am 2. 12.; D. Albert
Ballin ab Hamburg am 6. 12., ab Cuxhaven am 7. 12.; D. New York
ab Hamburg am 13. 12., ab Cuxhaven am 14. 12. — Nach Boſton,
New York: D. Ammom am V. 11.: D. Hagen am 11. 12.; D. Amaſis
am 25. 12. — Nach Philadelphia, Baltimore, Norfolk:
D. Zenada am 16. 11.; ein Dampfer am 30. 11.; D. Kiel am 14. 12.;
D Harburg am B. 12. — Nach der Weſtküſte Nordamerika:
MS. Los Angeles am 24. 11.; MS. Oſiris am 8. 12.; MS. San
Fran=
zisko am 29. 12. — Nach Kanada: D. Brant County am 20. 11.;
D. Hada County am 10. 12.; D. Schwarzwald am 22. 12. — Nach
Weſtindien, Weſtküſte Zentralamerika: D. Galicia am
17. 11.; MS. Heinz Horn am 24. 11.; MS. Orinoco am 1. 12.; ein
Dampfer am 8. 12.; D. Feodoſia am 15. 12.; MS. Ingrid Horn am
22. 12. — Nach Portv Rico, San Domingo, Haiti,
San=
tiago de Cuba und Jamaica: D. Troja am 2. 11.; MS.
Henry Horn am 11. 12. — Nach Cuba: D. Lübeck am 24. 11.: D.
Eupatoria am 22. 12.; D. Amaſſia am 26. 1. 1929. — NachMexiko:
D. Nord=Friesland am 24. 11.; D. Seſoſtris am 8. 12.; MS. Nio Bravo
am 19. 12.; ein Dampfer am 5. 1. 1929; D. Nord=Schleswig am 16. 1.—
Nach der Oſtküſte Südamerika: D. Württemberg am 16. 11.;
D. Weſterwald am 17 .11.; D. General Mitre am 24. 11.: D.
Steiger=
wald am 24. 11.: D. Legie am 28. 11.; D. Uruguay am 5 12.; D.
Ky=
phiſſia am 8. 12. — Nach der Weſtküſte Südamerika: D.
Negada am 17. 11.; D. Adolf von Baeher am 21. 11.; D. Wasgenwald
am 28. 11.; D. Carl Legien am 5. 12.; ein Dampfer am 15. 12.; D.
Nito=
kris am 2. 12. — Nach Niederländiſch=Indien: MS.
Ram=
ſes am 21. 11.: D. Machaon am 5. 12.; D. Bochum am 19. 12.: ein
Dampfer am 2. 1. 1929; MS. Rendsburg am 16. 1. 1929. — Nach.
Südafrika: D. Sebara am 17. 11.; D. Caſſel am 22. 12.; D.
Frei=
burg am 19. 1. 1929. — Nach Oſtafien: D. Uarda am 22. 11.; D.
Emil Kirdorf am 24. 11.; MS. Rheinland am 1. 12.: MS. Havelland
am 8. 12.; D. Scheer am 15. 12. — Nach Auſtralien: D. Elpenor
am 24. 11.; D. Lahn am 5. 12.: D. Hanau am 15. 12.; ein Dampfer am
26. 12. — Nach Afrika: D. Livadia am 21. 11. — Hamburg=
Rhein=Linie: D. Karlsruhe am 15. 11.; D. Mannheim am 20.11.;
D. Straßburg am 94. 11.; D. Frankfurt am 29. 11. — Hamburg=
London=Linie: wöchentlich drei Abfahrten. — Mitgeteilt durch die
hieſige Vertretung Bankgeſchäft Friedrich Zaun, Luiſenplatz 1, Telephon
1308 und 1309.
Mittwoch, den 14. November 1928
*Große Strafkammer.
p. Wegen fahrläſſiger Eiſenbahntransportgefährdeing hat ſich der
Kraftwagenführer Adam Winter 4. von Hauſen zu verantworten, den
das Bezirksſchöffengericht Offenbach freigeſprochen hat. Die
Staatsanwalt=
ſchaft hat Berufung verfolgt. Das von Winter gelenkte, aus Nichtung
Vieber kommende Auto hatte an einem, da es ſich um Nobenbahnbetrieb
handelt, unbewachten Bahmibergang einen Zuſammenſtoß mit einem von
Offenbach nach Heuſenſtamm fahrenden Zuge. Die Lokomotive des
Per=
ſonenzugs ſchleuderte das Auto zur Seite, Winter erhielt einen
Nerven=
ſchock. Die Bahn iſt an der Unfallſtelle zweigleiſig. Winter fuhr, wie
er angibt, bis ans erſte Geleiſe heran, als ein Güterzug von Oberroden
nach Offenbach heranvollte. Kaum war dieſer Zug vorbeigefahren, als
auf dem anderen Geleiſe ein Zug von Offenbach nach Heuſenſtamm
pafſierte. Für den von der rechten Seite kommenden Autofahrer war
die am Bahnübergang angebrachte Warnungstafel nicht gut zu erkennen,
da er die Straße im ſpitzen Winkel ſchneidet. Als der letzte Wagen des
Güterzugs paſſiert war, ſetzte Winter ſein Auto in Bewegung. Der
mitangeklagte Lokomotivführer Knopf von Offenbach iſt in der erſten
Inſtanz mit 100 Mark Geldſtrafe beſtraft worden, weil er nicht gehalten
hat. Dieſes Urteil iſt rechtskräftig. Der Unfall hat ſich am 8. April
1927, abenbs gegen 7 Uhr, ereignet.
Der Staatsanwalt hält nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme
(Abhör zweier Sachverſtändigen) eine Schuld für nachgewieſen. Die
Gefahrzone ſei an der Unfallſtelle eine beſonders eigenartige und deshalb
hier eine geſchärfte Vorſicht am Platze. Die Frage, ob hier an der
un=
überſichtlichen Stelle die Geleiſe zu überfahren ſeien, müſſe von einem
die Bahn paſſierenden Auto mit beſonderer Sorgfalt geprüft werden.
Winter habe nach Paſſieven des Güterzuges den Entſchluß gefaßt, den
Uebergang zu nehmen, aber er habe nur oberfläcklich geprüft, ob er
jetzt durckommen könne; er habe ſich vornüſberbeugen müſſen, um das
Geleiſe in ſeiner ganzen Länge zu überblicken. Art und Höhe der
Strafe wird in das Ermeſſen des Gerichts geſtellt.
Das Urteil verwirft die Berufung der Staatsanwaltſchaft. Von
einer ſchuldhaften Fahrläſſigkeit des Angeklagten konnte ſich das Gericht
nicht überzeugen.
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei, Outsgruppe Darmſtadt.
Die Ortsgruppe veranſtaltet am kommenden Freitag, dem 16. November,
abends 8‟, Uhr, im Gelben Sual bei Sitte, Karlſtraße, ihren
monat=
lihen politiſchen Ausſprachcabend, in dem diesmal zwei beſonders
aktnelle kommunalpolitiſche Themen behandelt werden. Der Vorſitzende
der volfksparteilichen Stadtverordneienfraktion, Herr Sanitätsrat
Dr. Nöllner, wird uber das Problem kes ſtädtiſchen Milchhofes
ſpre=
chen, Herr Stadtverordneter Haury über den Wohnungsbau in
Darm=
ſtadt. Zu der Verſammlung haben im allgemeinen nur die
eingeſchrie=
benen Mitglieder Zutritt, Gäſte nur, wenn ſie durch ein Mitglied
ein=
geführt ſind. Es wird um pünktliches Erſcheinen gebeten, damit keine
Sjörung während der Vorträge eintritt.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Die
Mitglieder treffen ſich heute abend 20 Uhr pünktlich an der Müllerſchule,
Müllerſtraße, zum gemeinſamen Beſuch des Sportabends der Nationalen
Arbeitervereinigung. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten.
— Deutſche Volkspartei, Frauengruppe. Heute
Mittwoch, den 14. November, findet nachmittags um 4 Uhr auf dem
Heiligen Kreuz unſere geſellige Zuſammenkunft ſtatt. Wir bitten unſere
Parteifreundinnen um recht zahlreichen Beſuch.
* Die Verſammlung der Volksrecht=Partei fand im
Für=
ſtenſaal ſtatt. Der Vorſitzende der Ortsgruppe Darmſtadt, Herr Prof.
Axt, begrüßte die Erſchienenen und erteilte Herrn Staatsanwalt Dr.
Wolf von Mainz das Wort zu einem Vortrag über Wirtſchaft und
Necht. Anknüpfend an die Differenzen zwiſchen Arbeitgeber= und
Arbeit=
nehmerverbänden, kam der Redner auf die Aufwertungsfrage zu
ſpre=
chen. Sei es auch den Gegnern, die über reiche Mittel verfügten,
vor=
erſt noch gelungen, eine gerechte Aufwertung zu verhindern, ſo leide
doch die Wirtſchaft ſelbſt ſchwer unter dem Kapitalraub, und ſie ſuche
daher den Sparſinn zu wecken und zu fördern, zu dem Zwecke einer
neuen Kapitalbildung, welche Bemühungen aber ſo lange nicht den
gewünſchten Erfolg haben könnten, als Treu und Glauben vernichtet
bleiben und das Vertrauen fehle. Ferner ſei eine weſentliche Beſſerung
in der Reparationsfrage, wie wir ſie alle dringend wünſchen, kaum zu
erhoffen, wenn unſere Gegner immer wieder auf unſere innere
Ent=
ſchuldung hinweiſen können. So dränge unſere Lage geradezu auf eine
Wiederherſtellung des Rechts hin, ohne die ein Wiederaufbau gerade
auch in wirtſchaftlicher Hinſicht undenkbar ſei. Reicher Beifall folgte
dieſen Ausführungen. Herr Profeſſor Axt machte dann noch
Mit=
teilungen über die von der Volksrechtpartei im Reichstag und in der
Heſſiſchen Volkskammer zugunſten der Inflationsgeſchädigten aller Art
geſtellten Anträge und gab weiter bekannt, was in aller Kürze geſchehen
werde, um der Regierung und dem Reichstag zur Kenntnis zu bringen,
daß die Geſchädigten niemals auf ihre wohlerworbenen Rechte verzichten
werden.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonsme Anfragen werden
nicht beantwortei. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
Gas: a) Verzieht ein Gasabnehmer innerhalb eines Monats von
einer Wohnung in eine andere, ſo wird die Grundgebühr nur einmal
berechnet. Iſt in der neuen Wohnung ein Gasmeſſer nicht vorhanden,
ſo muß der Abnehmer allerdings die Koſten für das Anſchrauben des
Meſſers, gegebenenfalls auch für die erforderlichen Inſtallationen,
tra=
gen. b) Iſt ein Gasmeſſer undicht und entweicht hierdurch nachweisbar
Gas, ſo werden die als unverbraucht durch den Zähler gegangenen
Gas=
mengen dem Abnehmer nicht in Rechnung geſtellt bzw. ihm erſetzt.
J. K. B., hier. Es kommt darauf an, ob Sie ſich verpflichtet haben,
die Ware gegen Poſtnachnahme einzulöſen. Haben Sie ſich dazu nicht
verpflichtet, ſo können Sie vohl die Nachnahme zurüchveiſen, bleiben
aber an den Vertrag gebunden und können die Beſtellung
nicht einſeitig rückgängig machen.
E. W. Das D bedeutet eine Markierung „Rund um Darmſtadt”.
„Rechthut‟. Es iſt nicht zu beanſtanden, daß Sie ſich in einer
ſach=
lich motivierten Eingabe an das Heſſiſche Finanzminiſterium hier
wenden.
G(ISA
Tageskalender für Mittwoch, den 14. November 1928.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr, Ende
22 Uhr, B 6: „Der Prozeß Mary Dugan”. — Kleines Haus: Keine
Vorſtellung. — Orpheum, nachm. 15½ Uhr: Kinder Revue „
Bet=
telprinzeßchen”; abends 20½ Uhr: „Freut euch des Lebens”.
Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz,
Spa=
niſche Bodega, Sportplatzkaffee, Reichshof. — Ludwigshöhe,
nachm. 16 Uhr: Konzert. — G. d. A.=Heim, Riegerplatz 3, abends
20.15 Uhr: Lichtbildervortrag „Aufbau und Aufgaben des Reiches”.
— Kinovorſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=
Theater.
Aus Heſſen.
F. Eberſtadt, 12. Nov. Lichtbilder=Vortrag. Am Freitag
abend hielt Lehrer Dr. Weſp im Phyſikſaale der Eleonorenſchule vor
dem hieſigen Lehrerkollegium einen ſehr intereſſanten Vortrag über das
Thema: „Das erwachende Leben auf der Erde‟. Der Redner behandelte
hierbei den geologiſchen Aufbau der Ordnung in dem Werden und der
Entwicklung im Pflanzen= und Tierleben, und verſtand es, den Wert
ſeines Vortrages durch eine Neihe wohlgelungener Lichtbilder zu erhöhen.
Der Vortrag wurde ſehr beifäillig aufgenownen. — Im Saale „Zur
Harmonie” (Kunz) ſprach am Samstag in einer gut beſuchten
Verſamm=
lung der Gauleiter Jaxt=Darmſtadt vom Zentralverband der
Apbeits=
invaliden und Witwen Deutſchlands über das Thema: „Unſere
For=
derungen auf Rentenerhöhung und Erhöhung der Richtſätze in der Klein=
und Sozialrentenfürſorge‟. Der Neduer ſtreift einleitend die
Entwick=
lung der Fürſerge=Geſetzgebung, die er noch für auf= und
ausbaubedüirf=
tig hält. Seit 1924 hätten zwar die Invaliden ſelbſt entſcheidenden
Ein=
fluß auf die Geſtaltung der neueren Fürſorgegeſetze ausgebübt, tvotzdem
ſei es nicht gelungen, grundlegende Reformen durchzuführen, die den
Wünſchen der Fürſorgebedürftigen entgegenkommen. Redner gibt zu,
daß es zwar nicht möglich ſein werde, alle Wünſche zu erfüllen und
be=
handelt eingehend die im Wege ſtehenden Schwvierigkeiten. Der Verband
beſchränke ſich daher darauf, vorerſt eine Erhöhung des Renten=
Grund=
betrags und des Reichszuſchuſſes ſowie der Steigerungsbeträge und des
Kinderzuſchuſſes, ferner durch Abänderung des 8 1255 R. V.O.
Anerken=
nung der Erwerbsunfähigkeit bei Verliegen einer Minderung der
Er=
werbsfähigkeit um 50 v. H. zu fordern. Im woiteren behandelt Redner
noih die Unfallfürſorge=Geſetzgebung und ihre Auswirkung. Auch hier
müſſe noch Manches beſſer werden. Sodann weiſt er noch auf die
Ver=
ſchiedenartigkeit der Geſetzesanwendung und =auslegung durch die
Be=
girksfürſorgeverbände und Gemeinden bezüglih der Sozial= und
Klein=
reutnerfüirſorge ſowie die wicht zu billigende Verſchiedenartigkeit in der
Höhe der in den einzelnen Bezirken zur Anwendung kommenden
Richt=
ſätze hin. Hier ſei es das Beſtreben, des Verbandes, ausgleichend zu
wirken, um die berechtigte Unzufriedenheit der Rentenbezieher in dieſer
Richſtung zu beſeitigen. Redner ruft zur tatkräftigen Unterſtützung bei
der Vertretung der Forderungen alle Rentenbezieher auf und ſordert
ihren reſtloſen Zuſammenſchluß im Zentralverband. Die mehr als
zwei=
ſtündigen Ausführungen des Redners wurden mit ſtarkem Beifall
auf=
genommen, worauf der Vorſitzende der hieſigenOrtsgruppe Herr Ludwig
Poth, die Verſamnmlung mit dem Danke an den Nedner und die
Er=
ſchienenen ſchloß. — Balladen=Abend. Am Sonntag abend fand
im Saale „Zum Bergſträßer Hof” (Fiſcher) die diesjähvige
Herbſtver=
anſtaltung des Geſangvereins „Frohſinn” 1842 ſtatt, die ſich würdig an
frühere Veranſtaltungen anreihte. Man hatte dieſesmal die Form eines
„Balladen=Abends” gewühlt, nicht im Stile künſtleriſche: Werke,
ſondern im Stile der einfachen ſchlichten Volksballade, die ihren Urſprung
hat in einer wahrheitsgetreuen Berichterſtatung, in dem Erlebenlaſſen
des menſchlichen Schickſals, das die Geſchichte irgend einer Begebenheit
dichtete und unſer Seele, unſer Herz und Gemüt erklingen läßt. Damit
hat man an die Stelle des Ueblichen etwas Nenes geſetzt, deſſen
Vor=
läufer wehl die vorjährige Herbſtveranſtaltung geweſen iſt. Der Verein
hat gut daran getan und bei dem zahlreichen Publikun, das den großen
Saal füllte, wohl auch Anklang gefunden. Die Aufgabe, einen Abend
ganz in das Zeichen des Volksliedergeſangs zu ſtellen, iſt — ſo verlockend
dies auch ſcheint — nicht gerade leicht, weil dies ein Bruch mit alten
Traditionen bedeutet. Deſto mehr aber iſt die Aufgabe anzuerkennen
im Intereſſe der wahren und wirklichen Geſangspflege. Chor und
Diri=
gent gaben zum guten Gelingen das Letzte hin und dürfen ſich daher
auch deſſen freuen. Es darf dabei auch feſtgeſtellt wverden, daß der Chor
des Vereins unter der tatkräftigen Leitung ſeines neuen Dirigenten,
Lehrer Born=Darmſtadt, ſchöne Fortſchritte gemacht hat und er das
Programm mit dem Chor forgfältig vorbereitet hatte, um die Probe zu
beſtehen. Eingeleitet wurde der Abend mit dem Nibelungenmarſch von
Sonntag und der Pique=Dame=Duvertüre von Suppe, geſpielt von dem
Muſikverein „Edelweiß”, der das in den Rahmen des Abends gut
ein=
gefügte muſikaliſche Beiprogramm lieferte. Unter dem Dirigenten, Herrn
Frees, ſtellte das Onheſter ſeinen Mann und leiſtete Vorzügliches.
Der Chor ſang folgende Lieder: „Im Ruderboot” von Rheinberger,
„Zwei Königskinder” und „Großmutter Schlangenkönigin”, zwei Sätze
ron Gernsheim, „Die Judin” von Schmidt, „Lachen und Weinen” von
Hegar, „Donauſtrudel” von Riedel, „Lob der edlen Muſika” von
Othe=
graben und „Es hatt’ ein Bauer ein ſchönes Weib”, von Plonew. Die
Chöre wurden ſäntlich dankbar und mit Beifall aufgenommen. Eine
beſondere Note erhielt der Abend auch heuer wieder durch die Soliſtin:
Die den Eberſtädtern längſt bekannte und geſchätzte Sängevin. Frau
Suſanne Horn=Stoll=Darmſtadt. Sie ſang mit ihrer liebreizenden
Sopranſtimme Lieder von Lvewe und Mohler mit ſo feinem inneren
Erleben und ſüßem Wohllaut, daß man es beſſer ſich gar nicht winfchen
konnte. Die Sängerin wurde mit Beifall geradezu überſchüttet und
wurde wiederholt zu Zugaben hervorgerufen. Aber auch Herr Georg
Pfeiffer (Bariton), ein geſchätztes Mitglied des Vercins, wußte ſich
Lurch ſeinen Geſang — Lieder von Zelter und Brahms — ſowie eines
Thüringer Volksliedes: „Als ich einmal reiſte”, und ganz beſonders
durch das hubſche Wetterauer Volksliedes: „Zu Regensburg auf der
Kirchturmsſpitz” den Beifall des Publikums zu erringen. Pfeiffer hat,
obgleich zeitweiſe noch etwas zaghaft im Vortrag, unverkennbare
geſang=
liche Anlagen, die Gutes für die Zukunft von ihm erwarten laſſen. So
floß auch dieſer Abend in beſter Weiſe dahin und wird allen, die ihn
mit=
erlebten, in angenehmer Erinnerung bleiben.
Au. Arheilgen, 12. Nov. Die hieſige Orcheſtervereinigung wird am
8. Dez. eine Schubertfeier veranſtalten. Das für dieſen Tag
ge=
plante Konzert findet im Gaſthaus „Zum goldenen Löwen” ſtatt und
wird der erſte Teil Schuberts Gedächtnis gewidmet ſein. Franz
Schu=
bert, der Großmeiſter des Liedes und geniale Inſtrumentalkomponiſt,
wurde am 31. Januar 1797 in Lichtenthal bei Wien geboren und
ver=
ſtarb am 19. November 1829 in der öſterreichiſchen Hauptſtadt. Zur
Er=
innerung an die hundertjährige Wiederkehr ſeines Todestages wird die
Vereinigung einige ſeiner Inſtrumentalwerke, u. a. die Quvertüre zu
„Roſamunde” und die „H=Moll=Symphonie” zu Gehör bringen.
Schu=
bert ſelbſt lebte in den dürftigſten Verhältniſſen. Nur ein einziges Mal
brachte er es zu einem eigenen Kompoſitionskonzert, und doch war er
der klaſſiſche Vollender des Liedes und der Schöpfer des Liederſtils in
der Inſtrumentalmuſik. Der zweite Konzertteil wird Heiteres bieten
und von der Walzerdynaſtie Strauß beſtritten werden. Ein geringes
Eintrittsgeld wird jedermann den Beſuch der Veranſtaltung ermöglichen
und die bekannten Leiſtungen der Orcheſtervereinigung verſprechen einen
in jeder Beziehung genußreichen Abend.
O. Erzhauſen, 9. Nov. Gemeinderatsbericht. Errichtung
eines Abflußkanals für die Straßenrinnen am Ortsausgang in der
Hauptſtraße. Am unteren Ortsausgang ſoll ein Tonrohrkanal gelegt
werden. Derſelbe iſt durch die Wieſe des Joh. Haaß zu leiten nach
einem Abflußgraben. Herr Joh. Haaß wünſcht Beſichtigung an Ort
und Stelle, welche in nächſter Zeit vorgenommen wird. — Antrag auf
Uebereignung von Erbbegräbnisplätzen. Für den verſtorbenen Förſter
Köhres und für Pfläſterermeiſter Bender ſind Anträge für je zwei
Be=
gräbnisſtätten geſtellt, welche unter den üblichen Bedingungen vom
Gemeinderat genehmigt werden. — Der Zuſchlag für den
Lehrmittel=
ſchrank in das Lehrerkonferenzzimmer wurde dem Schreinermeiſter
G. W. Neuſel erteilt. — Am Ausgang der Gräfenhäuſer Straße ſoll
eine Ausbeſſerung vorgenommen werden; hierzu wird ein Waggon
Steinſchotter benötigt wird genehmigt. Anfuhr desſelben nebſt Sand
wird auf dem Submiſſionswege vergeben. — Eine Zuſchrift der
Reichs=
bahndirektion bezüglich des Zugangs zu den Zügen und des Mißſtandes
des Warteſaals, Station Erzhauſen, wird bekannt gegeben. — Für die
Ausführung von Gemeindearbeiten wurden die vorliegenden
Rech=
nungen genehmigt.
(TV.8781
INTERNAIAUOMOOTEDOTONRTA
11 U SSE
BLHLIN
AUSSTELLUNGSHALLEN KAIC LIONALE
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1 19 2 8
SERDAMM. 8. BIS 18. NOVEMBER [ ← ][ ][ → ]
Rummet 312
Mittwoch, den 14. November 1928
Seite 7
Kreistag des Kreiſes Erbach.
Der Kreistag des Kreiſes Erbach beſchloß am Dienstag bei voller
Beſetzung den Kreishaushalt, fär 1928. Eine Anzahl freiwilliger
Lei=
ſtungen wurde abgeſtrichen. Der verbleibende Fehlbetrag von 68 000 RM.
wurde einſtimmig auf Steuern ausgeſchlagen. Der Weiterbeſtand der
Oberrealſchule Michelſtadt iſt geſichert. Die Sondergebäudeſteuer wurde
zugunſten des Kreiſes und zum Nachteil der Gemeinden erhöht.
Aus=
führlicher Bericht folgt.
* Wixhaufen, 12. Nov. Bei der geſtern ſtattgefundenen Stichwahl
eines Beigeordneten wurde der ſeitherige Beigeordnete, Herr Heinrich
Bauer, mit 635 Stimmen wiedergewählt. Der Kandidat der
Sozialdemo=
kratiſchem Partei, Gemeinderat Ludwig Pohl, erhielt 605 Stimmen; 25
ungültige Stimmen. Die Wahlbeteiligung war eine ſehr rege. — Der
hieſige Militärverein hielt am Samstag abend einen Familienabend im
Gaſthaus „Zur Traube” ab, welcher ſehr gut beſucht war.
Aa. Pfungſtadt, 11. Nov. Muſikvereinskonzert. Der
Muſik=
verein Pfungſtadt, der erſt vor zwei Jahren gegründet worden iſt, aber
unter der Leitung von Philipp Lutz ſich beſtens entvickelt hat, hielt am
Spuntag nachmittag im Saale des „Rheiniſchen Hofes” ein Konzert ab,
das hinſichtlich der Zuſammenſtellung des Programms und der Güte
der Darbietungen auf der Höhe war. Das Orcheſter war ungefähr
20 Mann ſtark und abſolvierte die einzelnen Muſikſtücke (Ouvertüren,
Serenaden, Intermezzos uſw.) mit ſtaunenswerter Exaktheit und
großem Ausdruck im Vortrag. Die Zuſammenſtellung des Orcheſters
war entſprechend gut. Die einzelnen Programmnummern fanden ſtets
den Beifall der Anweſenden. Abends ſpielte das ganze Orcheſter zum
Tanze auf, wobei die Jugend erklärte, daß es ſich bei einem derart
ſtark beſetzten Orcheſter viel beſſer tanzen laſſe. — Erntedankfeſt.
Am Sonntag wurde hier das Erntedankfeſt gefeiert. Zur Verſchönerung
des Vormittagsgottesdienſtes wvirkten der Kirchengeſangverein und die
Konfirmanden mit. Die Predigt hielt Pfarrer Zinn. Nachmittags wurde
durch die Konfirmanden eine Hausſammlung für die Ortsarmen ſowie
für die Anſtalten der ineren Miſſion in Heſſen vorgenommen. Auch in
Hahn wurde am Sonntag Erntedankfeſt gefeiert. Den Gottesdienſt
hielt Pfarrer Dr. Dreſcher von Eſchollbrücken. — Todesfall. Der
langjährige Kirchendiener der evangeliſchen Kirchengemeinde,
Schuh=
machermeiſter Georg Diehl 4, iſt nach einem arbeitsreichen Leben im
80 Lebensjahr geſtorben. Diehl war noch einer der wenigen am Leben
befindlichen Altveteranen von 1870. (Es gibt hier nur noch 11
Teil=
nehmer des Krieges 1870.) Diehl war noch ein alter Handwerksmeiſter
von echtem Schrot und Korn. Zuletzt war er von einem ſchweren Leiden
heimgeſucht. Am Sonntag nachmittag wurde Diehl unter großer
Teil=
nahme zur letzten Ruhe beſtattet. Insbeſondere gab ihm der Krieger=
und Militärverein Pfungſtadt in der üblichen Weiſe das letzte Geleit.
G. Ober=Ramſtadt, 13. Nob. Klein= und
Sozialrentner=
fürſorge. Die Bezüge der Klein= und Sozialrentner für Monat
Novem=
ber 19B werden am Donnerstag, den 15. November, und zwar nur
vormittags von 8—12 Uhr, bei der Gemeindekaſſe ausgezahlt.
L. Michelſtadt, 12. Nov. Vom Finanzamt. Mit Wirkung
vom 16. November ab erfahren die Amtstage des Finanzamts eine
Aen=
derung derart, daß ſolche zukünftig Dienstag und Freiatgs ſtattſinden.
Eine Aenderung der Zahltage tritt dagegen nicht ein. —
Gas=
preiſe. Die Südweſtdeutſche Gas=Aktien=Geſellſchaft hat für einen
Verbrauch von mehr als 50 Kubikmeter monatlich folgende Preiſe
feſt=
gelegt: Von 51—200 Kubikmeter 22 Pfg., von 21—300 Kubikmeter 20
Pfg., von 301—400 Kubikmeter 18 Pfg., von 401—500 Kubikmeter 17
Pfg., über 500 Kubikmeter 15 Pfg. Großabnehmer, die jährlich mehr als
3000 Kubikmeter verbrauchen, haben die Möglichkeit, Sonderverträge mit
der Geſellſchaft abzuſchließen, die eine weitere Verbilligung vorſieht.
Holzabfuhr. Die Bürgermeiſterei weiſt darauf hin, daß das nach
dem 20. November aus Verſteigerungen noch im Walde liegende Holz
ab=
gefahren wird, ohne daß der Steigerer von der Zahlungspflicht entbun=
Len wird.
* Hetzbach, 13. Nov. Geſtern nachmittag endete eine, einer Beerfelder
Firma gehörige neue Opel=Limouſine im Straßengraben unſeres Ortes.
Der in ſchmneller Fahrt geweſene Wagen kam ins Nutſchen, ſo daß der
Lenker die Steuerung verlor. Zwei Inſaſſen kamen mit dem Schrecken
davon, während der dritte durch Glasſplitter eine Kopfwunde erhielt.
HI. Birkenau, 13. Nov. Beigeordnetenwahl. Wie
voraus=
zuſehen war, hat die vorgeſtrige Beigeordneteiwahl ein Ergebnis
gezei=
tigr, daß eine Stichwahl nötig wurde, da keiner der vier Kandidaten die
nötige Stimmenzahl auf ſich vereinigte. Es erhieltem Stimmen: Tritſch
334, Amend 320, Klein 181 und Jakob 134; ungültig waven 13 Stimmen.
Stimmberechtigt waren 1472, abgegeben wurden im ganzen 982
Stim=
men. Es haben alſo etwa 66 Prozent der Wahlberechtigten von ihrem
Wahlrechte Gebrauch gemacht. Die Stichwahl zwiſchen Tritſch und
Amend findet vorausſichtlich am Sonntag, den 25. ds. Mts., ſtatt.
B5. Bensheim, 12. Nov. Samstag=Nacht verſchied der langjährige
Stadtverordnete Herr Prokuriſt Ludwig Berg. Der Verſtorbene,
Angeſtellter in den Maſchinenpapierfabriken W. Euler A.G., gehörte
der Zentrumsfraktion der Stadtverordneten an; er war Mitglied des
Aufſichtsrats vom Gruppen=Gas= und Elektrizitätswerk Bergſtraße A. G.,
und galt ſein Einfluß und ſein Urteil an den maßgebenden Stellen
viel. Die Stadt verliert in ihm einen ernſt=eifrigen Vertreter ſtädtiſcher
Belange. — Der Tod hält zur Herbſtzeit auch bei Bensheims
Bevölke=
rung ſeine Ernte. Vor einigen Tagen wurde erſt der Stadtpfarrer
Herr Geiſtlicher Rat Möller zur letzten Ruhe in der Friedhofskapelle
beigeſetzt, und am 9. d. M. wurde die ſterbliche Hülle des erſt vor
kur=
zem zum Ehrenbürger der Stadt ernannten, faſt 70 Jahre alten Herrn
Proſeſſors Karl Henkelmann beſtattet. Ein großes Trauergefolge
gab ihm das Geleit, und hielten nach den eindrucksvollen Predigtworten
des Geiſtlichen Herrn Dekan Zaubitz der Bürgermeiſter namens der
Stadt und ihrer Verwaltung, ſowie im Namen des Muſeumsvereins,
ferner Vertreter des Philologenvereins, des Hiſtoriſchen Vereins für
Heſſen, des Lehrerkollegiums des Gymnaſiums, des Kriegervereins, der
Ortsgruppe Bensheim des Hiſtoriſchen Vereins für Heſſen und der
Her=
ausgeber des „Bergſträßer Anzeigers” und der „Bergſträßer
Geſchichts=
blätter” unter Niederlegung von prachtvollen Kränzen Gedächtnisreden.
— Am Donnerstag eröffnete der Geſangverein „Liederkranz” im
Verein mit dem Muſikverein, die kommenden
Winterveranſtaltun=
gen mit einem ſehr gut beſuchten Herbſtkonzert im Saale des
„Deutſchen Haus‟. Die Vortragsfolge wies mancherlei neu einſtudierte
Chöre und Muſikſtücke auf, und waren Leiſtungen und Erfolg
durch=
ſchlagend. — Hier wurde die vom Architekten Regierungsbaumeiſter
a. D. Eiſenhardt neu erbaute, durchaus modern und großzügig
einge=
richtete Weilmünſters „Theater=Konzerthaus=
Lichtſpiel=
bühne vor einem größeren geladenen Publikum in beſonders
weihe=
voller Weiſe eröffnet und dem Betrieb übergeben.
Autounfall bei Langen.
In der Nacht von Sonntag auf Montag gegen ½1 Uhr ſtießen zwei
Autos bei Langen zuſammen. Das eine Auto, das dem Offenbacher
Ingenieur Siegler gehört, kam von Heidelberg und ſtieß kurz hinter
Langen, auf der Straße nach Sprendlingen, mit dem Auto des
Kauf=
wanns Leo Billinger aus Neuſtadt a. d. Haarkt zuſammen. Das
Neuſtädter Auto befand ſich auf dem Wege von Frankfurt nach Neuſtadt
a. d. H. Das Auto des Ingenieurs Siegler wollte einen vor ihm
fah=
renden Radfahrer links überholen und ſtieß hierbei mit dem
entgegen=
kommenden Auto zuſammen. Der Radfahrer wurde beiſeite geſchleudert
und erlitt mehrere Blutergüſſe; es handelt ſich um den Arbeiter Peter
Kohl aus Sprendlingen. Schwer verletzt wurde der Kaufmann Leo
Billinger; er befindet ſich im Kreiskrankenhaus Langen. Die übrigen
Fahrer wurden leichter verletzt und konnten nach Anlegung von
Nor=
verbänden entlaſſen werden.
W. Heppenheim a. d. B., 13. Nov. Proisverteilung für
den diesjährigen Fenſter= und Valkonſchmuck. Morgen
findet die Prämiierung des Blumenſchmucks an Fenſtern und Balkonen
ſtatt. Alle Intereſſenten, insbeſondere die Mitglieder des Obſt= und
Gartenbauvereins, des Verkehrs= und Verſchönerungsvereins ſind
ge=
beten, hierzu zu erſcheinen. Es iſt dies ein Anſporn für die Bevölkerhng
Heppenheims, daß alle zur Verſchönerung des Stadtbildes beitragen. Die
Stadtverwaltung und die beiden erwähnten Vereine haben die zu der
Auszeichung erforderlichen Mittel bereitgeſtellt. Der erſte
Prämiierungs=
gang fand im Juli und der zweite etwa zwei Monate ſpäter ſtatt. Die
Zahl der Angemeldeten hat ſich gegen das Vorjahr verdoppelt. —
Herbſtkonzert. — Schubertfeier. Dem Andenken Franz
Schuberts, verſtorben am 19. November 1828, widmer der
Männer=
geſangberein „Sängerbund” zur Wiederkehr ſeines hundertſter
Todestages ein Schubertkonzert. Das Konzert findet am Sonntag, den
18. Nobember 1928, im Vereinslokal ſtatt. Als Mitwirkende ſind
u. a. verſchiedene Soliſten gewonnen. Die Vortragsfolge weiſt eine
Anzahl von Nummern auf, die in einer Weiſe ausgewählt und
zu=
ſammengeſtellt ſind, daß man mit einer künſtleriſch auf der Höhe
ſtehen=
den Veranſtaltung rechnen kann. Es werden nur Werke don Franz
Schubert zu Gehör gebracht. Das Ganze verſpricht einen genußreichen
Abend im Reiche des großen Meiſters Franz Schubert. — Evangel,
Gemeinde. „Chriſtofferus”, ein Legendenſpiel, wurde am Sonntag
abend zur Aufführung gebracht, das die Geſtalt des heiligen
Chriſtofferus lebendig erſtehen ließ. Dieſe Geſtalt des Chriſtofferus
be=
deutet ein Symbol für die neue Jugend, die bereit iſt, alle Kräfte
ein=
zuſetzen für die letzten Dinge. Die Aufführung darf als eine
wohl=
gelungene bezeichnet werden und ſtellt auch hier eine weitere Entwicklung
und Vertiefung des Laienſpiels auf religiöſer Grundlage dar. — Der
erſte Schnee. Hier fiel in den geſtrigen Morgenſtunden der erſte
Schnee.
wird von jedem Geschäftsmann das
Deutsche Reichs-Aciressbuch
Von Rudolf Mosse
wenn er versäumt, rechtzeitig die nächste Ausgabe zu bestellen.
Der Versand der neuen, fünfbändigen Ausgabe ist in vollem
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V 9888
* Ein Perſonenzug fährt im Tunnel
in eine Rotte Bahnarbeiter.
Am Dienstag vormittag fuhr der um 4.12 Uhn am Hauptbahnhof
Mainz abfahrende Perſonenzug nach Frankfurt im Eiſenbahntunnel in
eine Rotte von 40 Bahnarbeitern, die dort in der Nacht mit der
Aus=
beſſerung von Geleiſen beſchäftigt waren, ohne daß vorher der Leiter
der Arbeiten von der Abfahrt des Zuges verſtändigt worden war.
In=
folge ſtarker Rauchanſammlung im Tunnel wurde das Herannahen des
Zuges erſt in ganz kurzer Entfernung beobachtet. Dem größten Teil der
Rottenarbeiter gelang es, noch bei Seite zu ſpringen und ſich zu retten.
Zwei Rottenarbeiter erlitten leichte Verletzungen an den Beinen,
wäh=
rend der 19jährige Bahnarbeiter Phil. Ohl aus Sulzheim von der
Maſchine erfaßt, zur Seite geſchleudert und ſchwer am Kopfe verletzt
wurde. Es wurden ſofort die Bahnärzte verſtändigt, die den Verletzten
Norverbände anlegten und die Ueberführung des O. ſowie des leichter
verletzten 33jährigen Rottenarbeiters Phil. Bohlens aus
Waller=
ſtädten in das Städtiſche Krankenhaus Mainz anordneten. Die Schuld
an dem Unfall ſoll einen Oberingenieur treffen, der vom Stellwerk aus
die Strecke freigab.
Zu dem Unglücksfall teilt uns die Reichsbahndirektion
Mainz mit: Dienstag vormittag 4.17 Uhr fuhr im Tunnel zwiſchen
Mainz=Haupt und Mainz=Süd der Perſonenzug 122 in eine Gruppe
Rottenarbeiter, die ſich nach beendeten Arbeiten im Tunnel auf dem
Wege zum Tunnelausgang befanden. Hierbei wurden verletzt: Der
Ar=
beiter Ph. Ohl aus Sulzheim (Schädel= und Rück atverletzung) und
der Arbeiter Philipp Bohlens aus Wallertheim (Blüterguß am
rech=
ten Oberſchenkel und Wade). Beide Verletzte wurden ins Städtiſche
Krankenhaus verbracht. Einige Züge hatten Verſpätung; weitere
Stö=
rungen ſind nicht entſtanden.
H. Aus dem Weſchnitztal, 13. Nob. Hohes Alter. Heute feierte
die Witwe Eva Kath. Gärtner, geb. Siefert, in Mengelbach bei beſter
Geſundheit ihren 90. Geburtstag. — Tueibjagd. Vorgeſtern fand
in der Gemarkung Ellenbach die diesjährige Herbſttreibjagd ſtatt.
Trotz=
dem, daß es an Treibern fehlte, wurden 18 Haſen und ein feiſter Rehbock
erlegt. Der Wildſtand iſt bei uns ein ſehr guter.
Hirſchhorn, 13. Nob. Waſſerſtand des Neckars am
12. November 0,42 Meter, am 13. November 0,58 Meter.
Der Kartoffelkrebs.
Vor 20 Jahren wurde der Kartoffelkrebs zum erſten Mal in
Deutſch=
land in Kleingärten des rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtriegebietes und der
Umgebung anderer Großſtädte beobachtet. Von hier hat er ſich weiter
ausgebreitet und trat 1927 auch in Heſſen erſtmalig auf. Da auch in
die=
ſem Jahre leider wieder einge neue Kartoffelkrebsherde feſtgeſtellt
wur=
den, iſt es für jeden Landwirt und Gartenbeſitzer von Wichtigkeit, einiges
über dieſe Pflanzenkrankheit zu wiſſen, um ſich gegen dic ſelbe ſchützen zn
können.
Der Kartoffelkrebs iſt dadurch gekennzeichnet, daß ſich in den Augen
der Knollen mehr oder weniger große korallenförmige oder
blumenkohl=
artige Wucherungen bilden. Dieſe Mißbildungen ſind anfänglich
hell=
braun und feſt, ſpäter werden ſie dunkelbraun bis ſchwarzbraun und
zerfallen beſonders bei feuchter Witterung gegen den Spätherbſt zu. Bei
ſtarker Verſeuchung kommt es vielfach überhaupt zu keiner
Knollenbil=
dung mehr. Aus dem Krankheitsbild läßt ſich ſchon erkennen, welch
un=
geheuren Schaden dieſe Pflanzenkrankheit anrichtet. Ihre Bekämpfung
iſt daher überall durch Polizeiverordnungen vorgeſchrieben und geregelt.
Wird die Krankheit irgendwo in einem Feldſtück oder Garten gemutmaßt,
iſt dies ſofort der Ortspolizeibehörde mitzuteilen, die diefe Meldung an
die zuſtändige Stelle weiterleitet. Die Krankheit iſt deshalb beſonders
gefährlich, weil ihr Erreger, ein mikroſkopiſch kleiner Pilz,
außerordent=
lich widerſtandsfähig iſt. Ein befallener Boden bleibt jahrelang
ver=
ſeucht und mit Rückſtänden erkrankter Pflanzen, ja ſogar mit dem Bodem
kann der Keim weiter verſchleppt werden. Alle Rückſtände müſſen daher
auf dem Felde verbrannt oder mindeſtens einen halben Meter tief
ver=
graben werden. Die auf einem ſolchen Feld geernteten Kartoffeln dürfem
nicht als Pflanzkartoffeln verwendet, nicht ohne polizeiliche Erlaubnis,
auz dem Betrieb, in dem ſie gebaut worden ſind, entfernt und nur in
gekochtem oder gedämpftem Zuſtande verfüttert werden. Für die
menſch=
liche Ernährung im eigenen Haushalt können die Kartoffeln zur Not
ohne Bedenken Verwendung finden, doch iſt ihre Haltbarkeit im
Winter=
lager beinträchtigt und muß man für ſorgfältige Unſchädlichmachung aller
Abfälle ſorgen. Dieſelben dürfen nicht auf den Kehrichthaufen wandern,
ſondern müſſen verbrannt oder gekocht verfüttert werden.
Auch in der Abwehr dieſer Krankheit iſt Vorbeugung der ſicherſte
Schutz. Dieſe Vorbeugung wird dadurch ſehr erleichtert, daß es einige
Sorten gibt, die nicht vom Kartoffelkrebs befallen werden.
Krebsfeſte Sorten ſind u. a. Böhms „Ackerſegen” und „Modrows
Preußen” P. S.G. „Erdgold” drei mittelſpäte gelbfleiſchige Sorten,
Modrols „Direktor Johannſen”, eine mittelfrühe gelbfleiſchige Sorte,
Paulſens „Juli”, Ebſtorfer „Juliniere” und Ebſtorfer „Juliperle”,
einige frühe Sorten, und „Parnaſſia”, eine mittelſpäte, weiße
Futter=
kartoffel. Um unter Garantie wirklich die gewünſchte Sorte zu
erhal=
ten, ſollte man aber nuu amtlich anerkanntes Saatgut kaufen, das von
den Saatbauſtellen der Landwirtſchaftskammer geliefert wird. Es kann
deshalb nur empfohlen werden, ſich mit dieſen Stellen in Verbindung zu
ſetzen.
— Gernsheim, 13. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
12. Nobember —0,00 Meter, am 13. November —0,07 Meter.
— Biebeshein, 13. Nov. Bei der in Nr. 278 unſerer Zeitung
berich=
teten Rebiſion der Landes=Bez.= und Abſatzgenoſſenſchaft handelt es ſich
bei dem Rechner und Buchführer Otto Wedel nicht um den
Mühlen=
beſitzer Otto Wedel, ſondern um den Landwirt gleichen Namens.
a. Offenbach, 12. Nov. In der Novemberverſammlung der
Deut=
ſchen (liberalen) Volkspartei ſprach Landesgeſchäftsführer
Wel=
kow über die politiſche Lage. Die Deutſche Republik — ſo begann der
Nedner — feiere in dieſen Tagen ihr zehnjähriges Beſtehen. Durch
die ſchweren Zeiten des Arbeiter= und Soldatenrats, der
Nationalver=
ſammlung und der Inflation ſei Deutſchland wieder zu einigermaßen
gefeſtigten Verhältniſſen gelangt. Zweimal hätte der neue Staat
be=
reits unmittelbar am Abgrunde geſtanden, und es ſeien gerade Leute
des alten Staates, Hindenburg und Streſemann, heute die ſtärkſten
Stützen des dritten Deutſchen Reichs. Gerade die eifrigſten Verfechter
der neuen Staatsform ſollten das anerkennen. Man ſolle ſich heute an
all das Schwere erinnern, das im letzten Jahrzehnt überwunden
wor=
den ſei, und ſich auch über das bereits Wiedererrungene etwas freuen.
Der wirtſchaftliche Kampf, der neuerdings im Ruhrgebiet aufgeflammt
ſei, ſei eine neue ſchwere Gefahr. Es ſei jedoch unrichtig, daß ihn die
Induſtrie leichtfertig heraufbeſchworen habe. Der Unternehmer müſſe
heute wieder mit dem halben Pfennig rechnen, und der Schiedsſpruch
habe, nachdem die Gewerkſchaften 20 v.H. Lohnerhöhung gefordert
hät=
ten, 6 Pfg. zugeſtanden. Das heutige Schlichtungsweſen wirke ſich
übri=
gens in der Art aus, daß von den Forderungen, die meiſt in ziemlich
kurzen Zeitabſchnitten erhoben würden, immer ein Teil bewilligt würde.
Lepten Endes müßten aber alle Verbraucher die Auswirkungen der
fortgeſetzten Lohnerhöhungen tragen. Die Induſtrie müſſe dem
Aus=
lande gegenüber wettbewerbsfähig bleiben, und darum müfſe man auch
auf dem Gebiete der Löhne einmal zu einigermaßen ftetigen
Verhält=
niſſen kommen. Die Rationaliſierung der Betriebe ſei durchgeführt
ſverden, um bei den bisherigen Löhnen dem Auslande gegenüber
be=
ſtehen zu können. Von einem Kampf der Unternehmer gegen die
Staats=
hoheit, von der die Linkspreſſe erzähle, könne erſt recht keine Rede ſein.
Es ſcheine faſt, als habe ſich das mehrmonatige Fehlen Dr.
Streſe=
manns in der Reichsregierung auch bei der Entwicklung des
Lohnkamp=
fes im Ruhrgebiet unheilvoll bemerkbar gemacht. Sein Werk ſei die
Inſammenſtellung der gegenwärtigen Reichsregierung, und es ſei zu
wünſchen, daß es mit ſeiner Hilfe auch möglich würde, gleichgeartete
Regierungen im Reiche und in Preußen zu bilden, damit die
Reichs=
geſetze in dem größten deutſchen Staate auch ſo ausgeführt würden, wie
ſie im Reichstage beſchloſſen werden. Die Deutſchnationalen hätten ſich
für die nächſte Zeit regierungsunmöglich gemacht; die größte Partei,
die Sozialdemokratie, müſſe die Verantwortung in der Regierung
wie=
der mit übernehmen und in die Regierung einbezogen werden. Wer
hemmungslos alles kritiſieren dürfe, werde groß. Das ſehe man an
Deutſchnationalen und Sozialdemokraten. Für die engere Bindung an
den Regierungswagen wolle das Zentrum in Preußen das Konkordat,
im Reiche das Schulgeſetz einhandeln. Die Deutſche Volkspartei werde
in beiden Fragen auf dem Gebiet der Kirche und der Schule keine
wei=
teren Zugeſtändniſſe an die römiſche Kirche machen. Die letzte Regierung
vor den Wahlen ſei ja an dem Schulgeſetz und der Einſtellung der
Volkspartei dazu geſcheitert. Der Panzerkreuzer ſei eine recht harte
Nuß. Nur um ihre Anhänger zu beruhigen, habe die Sozialdemokratie
eingeſtandenermaßen den Antrag geſtellt, den Bau des Kreuzers
einzu=
ſtellen. Wie ſich immer mehr herausſtelle, ſei Amerika der Sieger im
Weltkriege. Habe auch Genf ein mageres Ergebnis gehabt, ſo läge
doch keine Veranlaſſung vor, Dr. Streſemann Knüppel zwiſchen die
Beine zu werfen. Es müſſe jeder Volksparteiler und die Partei auch
im neuen Staate eifrig mitarbeiten. Die Kraft der Partei gehöre dem
Vaterland, erſt recht in ſchweren Zeiten.
Jeder CONTINENTAL-Reifen hat ein
so großes Plus in sich, daß sein
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preis überhaupt keine Rolle mehr spielt,
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[ ← ][ ][ → ]Geite 8
Im Auto durch Thüringen.
bg. Ich konnte es mir nicht vorſtellen, was es für ein
Ver=
gnügen ſein ſoll, wenn 40 miteinander unbekannte Menſchen in
einem Auto verfrachtet werden und irgend eine Gegend in zwölf
Stunden im Herumfahren kennen lernen ſollen. Der freundliche
Onkel des Reiſebüros (Aufmachung: amerikaniſcher
Wander=
prediger) vermochte mich trotz ſeiner Eindringlichkeit nicht zu
überzeugen; auch wenn er die „Deutſche Reichspoſt=Auto=
Luxus=
fahrten”, beſonders die Thüringerfahrt — ¼ des Landes
für 10.— RM.! — noch ſo reklamehaft anpries! Da kam ſie: die
Eva! Sie ſei ſelbſt mitgefahren; die Fahrt durchs Silberbachtal,
für jedes andere Auto geſperrt, und durchs Schwarzatal, ſei
un=
beſchreiblich ſchön; es ſeien genügend Ruhepauſen vorgeſehen und
von Rütteln keine Spur; in den modernen offenen dreiachſigen
Büſſingwagen fahre ſichs äußerſt angenehm. — „Ich will ſie nicht
überreden; aber die Fahrt iſt ganz einzig, das ſag ich aus
eigen=
ſter Ueberzeugung.” — Wir kauften Karten und baten um gut”
Wetter . . .
Anderntags früh um 8 Uhr entwickelte der Führer, der ſich
im übrigen erfreulicherweiſe zurückhielt, kurz den Reiſeplan und
gab die wichtigen Haltepunkte und =zeiten für die Mahlzeiten, die
jeder nach Belieben in Form von mitgenommenen Butterbroten
oder im erſtklaſſigen Hotel abmachen konnte.
Bei bedecktem Himmel gings mit 20 Minuten Verſpätung
ab, nachdem ſich das Schoßhündchen eines ältlichen Paſſagiers
weiblichen Geſchlechts endlich hatte verſtauen laſſen, über
Ernſt=
rode und Schönau nach dem freundlichen Georgenthal, das
von 3 Seiten von Nadelwald=Bergen eingeſchloſſen iſt, um den
Hammerteich herum und vorüber an den Reſten eines im
XII. Jahrhundert erbauten und 1525 zerſtörten Ziſterzienſer=
Kloſters über Gräfenhain am Rande der Berge — links liegt
der Truppenübungsplatz von Ohrdruf — durchs Tal der Ohra
nach Luiſenthal. Vorbei an Stutzhaus, Schwarzwald und
„Zwei Ohren” auf langſam anſteigender Straße ins herrliche
Silberbachtal, das ſich zwiſchen hochſtämmigen
Nadelwäl=
dern und wuchtigen Felswänden durchwindet, vorbei an den
beiden Schweizerhütten, nahe den Endpunkten der Rodelbahn
und der Bobbahn, nach Oberhof (800 Meter), dem deutſchen
Winterſportplatz. Stellenweiſe auf und neben dem Rennſteig
gehts mit herrlichen Fern= und Ausblicken aufs Thüringerland
um die Granitkuppe des höchſten Berges, des großen
Beer=
bergs (980 Meter) herum, mit Ausblicken auf die Fichten
be=
ſtandene Porphyrhöhe des Schneekopfs (978 Meter), hinauf
nach Schmücke (910 Meter), dem vielbeſuchten Berggaſthof,
hübſch am Waldrande vor einem großen Wieſenhang gelegen,
wo ordentlich gefrühſtückt wird.
Die erſten Bekanntſchaften werden bekräftigt. Ein junger
Berliner, in meine Frau verſchoſſen und fabelhaft ſtolz, daß ihm
die überhängenden Aeſte der Bäume längs der Landſtraße, die
wir ſtellenweiſe im 70 Kilometer=Tempo nahmen, das Monokel
nicht herunterzufegen vermochten. Es war wirklich allerhand
Leiſtung, da die Aeſte über die ängſtlich und blitzſchnell
einge=
zogenen Köpfe nur ſo wegfegten! Neben uns eine Frau, wie ſich
ſpäter herausſtellte, die Frau eines Arztes, irgendwo aus der
Pfalz, intereſſierten die grauen Wildlederſchuhe meiner Frau; der
Schuſter hatte ſie ihr, die in einer ganz anderen Gegend wohnte,
tagszuvor verſehentlich abliefern wollen! Thema: die okkulte
Macht eines Paars Schuhe. Eine ſehr rundliche ältere Dame
ent=
wickelte einem jüngeren Herrn ganze Stammbäume und Ahnen=
Mittwoch, den 14 November 1928
galerien, angeregt plaudernd, bis im Laufe der nächſten 75
Kilo=
meter das ganze Frühſtück — ſeekrank wurde, und ſie nur durch
ſchnellen Platzwechſel den rettenden Rand des ratternden Wagens
erreichte.
Weiter fuhren wir von Schmücke übern Rennſteig, vorbei
am Mordfleck, der Krückwieſe, ſtändig auf gleicher Höhe bleibend,
bis in die Nähe des Bahnhofs Rennſteig; von hier ſcharf
nördlich durch Stützerbach (Glashütten), durch Manebachtal
nach Ilmenau, der Stadt der Porzellan= und Glasfabriken
und dem Goethefreund vertraut als Lieblingsaufenthalt Goethes
und Karl Auguſts — — —. Man ſpottet ſo gern über den
rei=
ſenden Engländer mit dem Baedeker vor der Naſe; aber wer nicht
nur Kilometer freſſen will, wird gerade beim Berühren von
Orten, deren Name durch die ſchulmäßige Zergliederung von
Ge=
dichten lange einen unſympathiſchen Beiklang hatte, dankbar die
Anmerkungen leſen, die ihnen der verläßliche Führer mit und
ohne Stern widmet. Hier weilte Goethe 1776 zum erſten Mal
und feierte im Gaſthaus „Zum Löwen” ſeinen letzten
Geburts=
tag. Welten — Zeiten! Und bei der raſchen Weiterfahrt durchs
„anmutige Tal” ſuchte der Blick den Kickelhahn nach Goethes
Blockhäuschen ab und ſtörte ſich nicht dran, daß es abgebrannt
und neu errichtet (1874), von unten garnicht zu ſehen iſt....
Geſpräche um Goethe, mit Knebel, mit Corona Schröter, der
ſchönen Schauſpielerin, wurden lebendig; Werke meldeten ſich,
Fetzen, Bruchſtücke und Kampf und wirklich gelebtes Leben eines
Großen, der 1780 da oben ſein Leid in ein Gebet wandelte und
an die Holzwand ſchrieb:
Ueber allen Wipfeln iſt Ruh‟
In allen Wipfeln ſpüreſt Du
Kaum einen Hauch.
Warte nur, balde
Ruheſt Du auch.
und 51 Jahre ſpäter gerührt die alte Inſchrift
rekognoſzierte!
Aber ſchon hat der Wagen das Tal der Ilm verlaſſen und
über Gehren, Königsfee, Allendorf wird Schwarzburg
er=
reicht am Eingang zum unteren Schwarzatal, dem Prunkſtück
dieſer an Schönheiten überreichen Fahrt. Reizvoll liegt das Schloß
(370 Meter) der Fürſten von Schwarzburg; herrlich iſt der Blick,
wenn man im großen Bogen die Chauſſee von Allendorf herfährt.
Es iſt auf einem Bergvoxſprung erbaut, der 85 Meter hoch über
dem Wieſengrund aufragt, und wird von der Schwarza auf drei
Seiten ſo eng umfloſſen, daß es faſt wie auf einer Inſel zu liegen
ſcheint. Wir raſteten in der Nähe des fürſtlichen Zeughauſes und
machten gehorſam vor dem Hauptportal halt, da eine Beſichtigung
des Schloßinnern nicht geſtattet iſt. Wir haben gern darauf
ver=
zichtet; denn der Blick auf die Berge und Wälder ringsum und
das Schwarzatal zu unſeren Füßen entſchädigte für Feuerbüchſen
und Kaiſerſäle, auch wenn wir uns bequemer Weiſe den
Spazier=
gang durch die Faſanerie zum Trippſtein geſchenkt hatten.
Wie nach Heinrich Heine jeder „Ladenſchwengel” am 1. Mai
das Recht hat, ſentimental zu ſein, ſo jeder Jenenſer Student,
wann immer er auch ins Schwarzatal fährt. Uim dieſe ſchönſte
Strecke des Schwarzatales zwiſchen Schwarzburg und
Blanken=
burg, wo die Schwarza in ſtarken Windungen das ſchluchtartige
Tal (Werretalwaſſerfälle, Chryſopraswaſſerfälle), durchrauſcht,
und Rieſen=Felswände und Felsſpitzen (wie Chryſopras,
Ingo=
klippe, Kirchfelſen, Hühnerkuppe, Eliſabethfelſen) ſchroff
empor=
ragen, in ihrer Romantik ganz zu genießen, ſollte man es
durch=
fahren, oder auch auf halber Höhe durchwandern.
Nummer 312
Van Blankenburg, wo Friedrich Fröbel ſeinen erſten
Kindergarten gründete, ging es vorbei an der Ruine
Greifen=
ſtein, einer der umfangreichſten Burgenanlagen Thüringens, über
Quiddelsdorf, Ober= und Unter=Rottenbach nach der
Kloſter=
ruine Paulinzella, die mit Recht als eine der ſchönſten
Kirchenruinen Deutſchlands gefeiert wird. An der Stelle des
Kloſters, das einſt von Benediktinermönchen um 1100 gegründet.
im Bauernkriege ausgeplündert wurde und nach der Reformation
allmählich verfiel, ſteht das ehemalige Amtshaus mit
Ober=
förſterei, ein ſchöner Fachwerkbau aus dem 16. Jahrhundert.
Hir=
ſauer Mönche haben die Kirche 1112—32 im edelſten
romani=
ſchen Stil als kreuzförmige Säulenbaſilika erbaut. An einſtige
Größe erinnert das wuchtige Säulenportal (Weſttor), das in das
Langhaus führt; einprägſam ſind die Seitenwände, die in 8
Bogenſtellungen auf ſchlichten Säulen mit Würfelkapitälen ruhen.
Wo einſt der Chor ſtand, ragen Bäume auf und laden zu
be=
ſinnlichem Verweilen.
Ueber Stadt=Ilm erreichten wir Arnſtadt, wo der
Wagen bei langſam fallendem Regen durch die engen Straßen
auf und ab die Kunſt des Wagenführers ordentlich auf die Probe
ſtellte. Schon bei der Einfahrt begrüßte uns ein beſtimmter
Ge=
ruch, der unzweideutig das Hauptgewerbe der Stadt ankündigt:
Gerberei; Schuh= und Handſchuhfabrikation. Von dem
Wirken Johann Sebaſtian Bachs als Organiſt der
Bonifazius=
kirche nahmen wir durch eine Gedenktafel Kenntnis. Vielleicht
war es der Regen, vielleicht auch Müdigkeit, jedenfalls war kein
Auftrieb da, die intereſſante und lebhafte Stadt, die etwas mehr
als 20000 Einwohner hat, näher kennen zu lernen, obwohl
Baedecker die Liebfrauenkirche mit einem Stern auszeichnet. Von
hier aus nahm die gute Marlitt ihren Flug in die Welt, und
hier lebte Willibald Alexis, der Dichter der Hoſen des Herrn
von Bredow, die letzten Jahre ſeines Lebens. Unvergeßlich aber
zwang ſich am Markt der eigenartige Bismarckbrunnen von
Wrba ein, dieſer bronzene „Reichsbaum”, der mit ſeinen Aeſten
die Wappen der deutſchen Bundesſtaaten trägt.
In der Regenſtimmung des fallenden Abends wirkte das
nicht endenwollende Jonastal mit dem ausgetrockneten
Fluß=
bett und ſeinen kahlen Hängen bedrückend. Von Ohrdruf, wo
Bonifazius einſt die erſte chriſtliche Kirche Thüringens gründete,
brachte uns der Wagen über Catterfeld und Altenbergen (mit
Blick nach der Winfried=Leuchte) wieder zurück nach
Friedrich=
roda . . . Wenn auch etwas müde, ſo waren wir doch dankbar für
die Schönheiten eines uns bis dahin noch fremden, aber herrlichen
Stück deutſchen Landes.
Und wem dankten wir’s: Eva, der glänzenden
Propagan=
diſtin einer herrlichen Fahrt in wunderſchönem Land.
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Der Provinzialvorſtand weiſt auf’s entſchiedenſte die Ausführungen des Herrn
Bürger=
meiſters Mueller=Darmſtadt, die er in der Tagespreſſe in der letzten Zeit veröffentlicht hat,
zurück. Es wurde weiter feſtgeſtellt, daß Vertreter der Landwirtſchaft und der
Milchprodu=
zenten mit Empörung den Film geſehen haben, der einem großen Kreis von Konſumenten
in Darmſiadt vorgeführt wurde, und der in keiner Weiſe die heſſiſchen Verhältniſſe
wiedergibt. Die geſamte Landwirtſchaft muß Verwahrung gegen eine derartige Irreführung
des Verbraucherpublikums einlegen. Die Ausführungen des Herrn Bürgermeiſters Mueller
und die Darſtellungen in dem Film wenden ſich insbeſondere gegen die kleineren und
mittleren Milcherzeuger, die größtenteils die Melk= und Stallarbeiten mit eigenen
Familien=
angehörigen vornehmen und ſich deshalb beſonders angegriffen fühlen.
Weiterhin wenden ſich die Vertreter des Heſſiſchen Landbundes gegen die
Aus=
führungen einzelner angeblich landwirtſchaftlicher Vertreter in der
Stadtverordneten=
verſammlung vom 31. Oktober 1928. Falls die Berichterſtattung der Tagespreſſe zutrifft,
kann die Landwirtſchaft den Ausführungen dieſer Herren in keiner Weiſe zuſkimmen. Sie
muß dieſe Herren als ihre Vertreter ablehnen.
(18438
Zum Schreib wi
ſen=
ſchaftl Arbeiten nach
Dikſat auf Conti=
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Hochſtraße 26.
1 dV. 18401
GLASER
Landiagsabgeordneter
Provinzialvorſitzender des Heſſiſchen Landbundes
für die Provinz Starkenburg.
Lautern sinſchließlich Saargrwggebiek
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Mittwoch den 14 November 1928
Numme: 317
Biemalaſttoggedes Bampfersgsefttin
Der Dampfer in vier Stunden geſunken. — Paſſagiere und
Mann=
ſchaft zum größten Teil gerettet. — Das Schickſal von 35
Schiff=
brüchigen noch unbekannt.
worden ſeien. Dieſe Meldung wird hier auch ſtark
angezweifelt, da ſämtliche Schiffe, die an der Un=
Gerettet!
glücksſtelle eingetroffen ſind, gemeldet haben, daß ſie
Ein Reitungsbcot noch vermißt, kein Rettungsboot aufgefunden hätten. Sowohl der
japaniſche Dampfer „Ohio Maru”, wie die „Santa
New York, 13. November.
Nach den letzten Meldungen eines amerikaniſchen
Schiffes ſind die geſamte Bemannung
und die Paſſagiere des untergegangenen
Dampfers „Veſtris” bis auf 35 Perſonen
ge=
rettet worden. Die vermißten 35 müſſen ſich
in dem überzähligen Rettungsboot befunden haben.
Die Reitungs=Aktion.
Im Laufe der frühen Morgenſtunden haben die
Funkſtationen zahlreiche Funkſprüche von Dampfern
aufgefangen, die zur Bergung der Ueberlebenden
der „Veſtris”=Kataſtrophe an die Unglücksſtelle
ge=
eilt ſind. Der Inhalt dieſer Meldungen iſt ſo
nie=
derſchlagend, daß man wohl ſchon von einer
furcht=
baren Tragödie ſprechen kann, die ſich etwa
drei=
hundert Meilen von der Küſte entfernt abgeſpielt
hat. Aus der drahtloſen Unterhaltung, die das
un=
tergehende Schiff mit den herbeieilenden Dampfern
geführt hat, geht hervor, daß bereits um 7 Uhr
abends, mit 30 Grad Schlagſeite und überfülltem
Maſchinenraum, die Lage des Schiffes hoffnungslos
war. Der ſtoiſche Funker muß bis zum letzten
Augenblick auf ſeinem Poſten ausgehalten haben. Um
11.40 Uhr wurde ein Funkſpruch aufgefangen, der
lautet: „Bei ſolcher Schlagſeite ſoll der Teufel
funken!“ Um 13.20 Uhr funkte das herbeieilende
amerikaniſche Schlachtſchiff „Wyoming”, daß es um
2 Uhr eintreffen werde. Der Bordfunker antwortete:
„Zu ſpät, können nicht warten. Müſſen das Schiff
verlaſſen.” Um 13.25 Uhr wurde noch ein ganz
ſchwacher Funkſpruch gehört: „Verlaſſen Schiff,
ein=
booten Rettungsboote.‟ Das war das Letzte, was
man von der „Beſtris” gehört hat.
Auf der Suche nach den Booten.
Die Liverpooler Schiffsreeder Lansport und
Holt haben in der Spätnacht ein Telegramm
erhal=
ten, nach dem Paſſagiere und Beſatzung des
geſun=
kenen Dampfers „Beſtris”, insgeſamt 338 Perſonen,
gerettet wurden. Der Bordfunker iſt mit dem
ſinken=
den Schiff in die Tiefe geriſſen worden, da er bis
zum letzten Augenblick auf ſeinem Poſten blieb und
drahtloſe Hilferufe ausſandte. Die
Untergangs=
ſtelle liegt edwa dreihundert Meilen im Atlantik,
zwiſchen der Küſte von Norfolk und New
York. An Bord des Dampfers „Veſtris” befanden
ſich der amerikaniſche Konſul in Buenos Aires und
ſeine Frau, der New Yorker Korreſpondent der in
Buenos Aires erſcheinenden Zeitung „Nacion” und
verſchiedene bekannte Autofachleute.
Bis 4.30 Uhr MEZ iſt trotz größter
Be=
mühungen noch keine Beſtätigung der Liverpooler
Meldung eingegangen, daß ſämtliche an Bord der
„Veſtris” Befindlichen bis auf den Funker gerettet
Barbara” und der „San Juan”, haben berichtet, daß
ſie vergeblich verſucht hätten, die Rettungsboote
auf=
zufinden.
Der „San Juan” kreuzte in der Nähe der
Un=
glücksſtelle bis zum Einbruch der Dunkelheit, ohne
ein Lebenszeichen feſtſtellen zu können. Das Schiff
meldete, daß die See rauh und die Sicht ſchlecht ſei.
Es wird drauf hingewieſen, daß die Unglücksſtelle
den Seeleuten als beſonders gefährlich bekannt iſt.
Weitere acht Paſſagier= und Kriegsſchiffe befinden
ſich augenblicklich auf dem Wege zur Unglücksſtelle.
Die Bergung der Schiffbrüchigen
Nach Funkmeldungen von den Rettungsſchiffen
ſind bisher insgeſamt 203
Schiffbrü=
chige des geſunkenen Dampfers „Veſtris”,
ge=
rettet worden, der bekanntlich 350 Perſonen an
Bord hatte. 21 von ihnen wurden von dem
Damp=
fer „Berlin” aufgenommen.
Wie aus Bermudas gemeldet wird, hat der
Dampfer „Berlin” geſtern früh ein leeres
Rettungs=
boot der „Veſtris” aufgefiſcht. Es iſt noch nicht
feſt=
geſtellt, ob das Rettungsboot beſetzt war und die
In=
ſaſſen ertrunken ſind, oder ob es unbeſetzt durch die
Wellen von der „Veſtris” weggeſpült wurde.
Der Dampfer „Berlin” wird, ſobald das Wetter
es geſtattet, die von dem franzöſiſchen Tankdampfer
„Miriam” aufgenommenen Schiffbrüchigen
überneh=
men und dann nach New York weiterfahren. Der
Frachtdampfer „American Shipper”, der insgeſamt
123 Ueberlebende aufgenommen hat, wird bis zum
Eintritt der Dunkelheit an der Stelle des Unglücks
bleiben.
Ein Funkſpruch vom Frachtdampfer „American
Shipper” beſagt, daß dieſer Dampfer 33 Fahrgäſte
und 90 Mann Beſatzung aufgenommen habe. Das
Frachtſchiff „Wyoming” meldet, daß es die von
Trümmern bedeckte See an der Unglücksſtelle
ge=
kreuzt habe und fünf Perſonen aufgenommen habe.
Die Funkſtation South Dartmouth in Maſſachuſſetts
hat einen Funkſpruch des Dampfers „Berlin”
aufge=
fangen, wonach die Befatzung dieſes Dampfers einen
mit einem Rettungsgürtel treibenden Mann der
„Veſtris” rettete. Dieſer erklärte, daß er eine Frau
mit Kind auf dem Meere treibend beobachtet habe.
Das Frachtſchiff „Woyming” meldet, daß das
Rettungsfloß der „Veſtris” aufgefiſcht worden iſt.
An Bord des Floßes befand ſich nur noch ein Toter,
der anſcheinend der Kälte erlegen iſt.
Nur noch ein Floß vermißt.
„American Shipper” hat auch das einzige noch
fehlende Rettungsboot aufgenommen. Man vermißt
immer noch ein Floß. „American Shipper” hat
mit=
geteilt, daß er ſeine Nachforſchungen einſtellen müſſe,
weil ſeine Kohlen jetzt nur noch zur nächſten
Kohlen=
ſtation ausreichen.
Der Rieſenbrand in Karbach.
Karbach. Wie aus Karbach mitgeteilt wird,
wurde die am Rande des Speſſarts, nahe am Main
gelegene Gemeinde Karbach, die bereits im Frühjahr
durch Hagelſchäden ſchwer heimgeſucht wurde, am
Montag vormittag, kurz nach 6 Uhr, von einem
ſchweren Schadenfeuer betroffen. Insgeſamt wurden
etwa 30 Gebäude durch den Brand vernichtet,
wäh=
rend elf Wohnhäuſer ſchwer beſchädigt wurden. Es
handelt ſich größtenteils um Scheunen und
Neben=
gebäude, die mit ihrem Inhalt, hauptſächlich
Ernte=
vorräten, ein Raub der Flammen wurden. Die
Löſcharbeiten waren außerordentlich erſchwert, da
die Gemeinde Karbach keine Waſſerleitung beſitzt
und die aus dem Dorfbach entnommenen
Waſſer=
maſſen derart unrein waren, daß die Schläuche
ver=
ſtopft wurden. Der Schaden wird auf etwa 150 000
bis 200 000 Reichsmark geſchätzt. Es beſtätigt ſich,
daß das Feuer durch Kurzſchluß entſtanden iſt, und
zwar durch eine Leitung, die durch eine der
abge=
brannten Scheunen führte. Der größte Teil der
Ab=
gebrannten iſt unverſichert. Es ſind bereits Schritte
unternommen worden, eine Kreisſammlung zu
er=
möglichen. In den erſten Morgenſtunden kamen die
Feuerwehren von Birkenfeld, Billingshauſen,
Ur=
ſpringen, Marktheidenfeld, Erlenbach, Hafenlohr,
Zimmern und Rothen zur Hilfeleiſtung herbeigeilt.
Wieder ein Kraftwagen auf dem Eiſenbahngleis
Niederlahnſtein. Montag nachmittag fuhr
ein aus Richtung Niederlahnſtein kommender
Kraft=
wagen einer Firma aus Pfaffendorf an dem
Eiſen=
bahnübergang der Provinzialſtraße Niederlahnſtein
—Ehrenbreitſtein in Horchheim gegen die für die
Durchfahrt eines Triebwagens geſchloſſene Schranke,
durchbrach ſie und traf den in dieſem Augenblick den
Uebergang befahrenden Triebwagen in die Seite.
Der Kraftwagen wurde zur Seite geſchleuert
Per=
ſonen wurden nicht verletzt.
Schwere Bluttat.
Köln. In Eil bei Köln überfiel ein ſinnlos
betrunkener Burſche aus Bergiſch=Gladbach einen
Radfahrer, den er beſchuldigte, ſein Fahrrad
ge=
ſtohlen zu haben. Der Betrunkene verſetzte dem
Rad=
fahrer einen Stich, der dieſen tötete. Der Täter
ent=
floh darauf und verletzte auf der Flucht einen
wei=
teren Nadfahrer lebensgefährlich.
Ein Zug fährt in eine Arbeitergruppe.
Halle. In der Nähe von Deuben fuhr ein
Zug in cine Arbeitergruppe. Ein Arbeiter wurde
getötet und einer ſchwer verletzt. Infolge des ſtarken
Nebels hatten die Arbeiter das Heranahen des Zuges
nicht bemerkt.
Vertagung des Phosgen=Prozeſſes.
Hamburg. Der Prozeß der
Intereſſengemein=
ſchaft der durch das Phosgenunglück vom 20. 5.
Geſchä=
digten gegen den Hamburger Staat wurde erneut
vertagt. Der neue Verhandlungstermin wurde auf
den 4. Dezember feſtgeſetzt.
Die Ueberraſchung für den Gepäckträger.
Baden=Baden. Im vergangenen Sommer
unterhielt ſich ein abreiſender Kurgaſt auf dem
Bahnhof Baden=Baden=Weſt mit einem Gepäckträger,
den er fragte, wovon er denn im Winter lebe, wenn
die Kurgäſte abgereiſt ſeien. Der Gefragte meinte,
am ſchwerſten falle die Beſchaffung von
Brennmate=
rial. Nicht zum geringen Erſtaunen kam am
Sams=
tag ein Waggon Briketts aus dem Ruhrgebiet an,
das ſind 20 Zentner, die der Kurgaſt, ein
Berg=
werksdirektor aus dem Ruhrgebiet, dem Gepäckträger
koſtenlos zugeſchickt hatte.
Urteil im Prozeß Bergmann.
Berlin. In dem Lombardhausprozeß vor
einer Sonderabteilung des Großen Schöffengerichts
Berlin=Mitte wurde geſtern mittag das Urteil
ge=
ſprochen. Das Gericht hielt den Angeklagten S. P.
Bergmann des fortgeſetzten, vollendeten und
verſuch=
ten Betrugs ſowie des Konkursvergehens für ſchuldig
und erkannte gegen ihn auf drei Jahre Gefängnis,
fünf Jahre Ehrverluſt und 30 000 Mark Geldſtrafe.
Das Gericht verurteilte weiter den
Staatsanwalt=
ſchaftsrat Dr. Walter Jakoby I wegen Beihilfe zum
Betruge zu neun Monaten Gefängnis und zur
Ab=
erkennung der Fähigkeit, öffentliche Aemter zu
be=
kleiden auf die Dauer von 5 Jahren. — Der
Ange=
klagte Kraatz erhielt zwei Monate Gefängnis und
3000 Mark Geldſtrafe, Bruno Wuſtrow ein Jahr
Gefängnis, Charlotte Wuſtrow 9 Monate
Gefäng=
nis, Ludwig Ohnſtein 6 Monate Gefängnis, Felix
Salinger 4 Monate Gefängnis und Willy
War=
ſchauer 9 Monate Gefängnis. Sämtlichen
Angeklag=
ten wurde die Unterſuchungshaft in voller Höhe
an=
gerechnet. Die beiden Angeklagden Lederer und
Schmidt wurden auf Koſten der Staatskaſſe
frei=
geſprochen.
„Betriebsanwalt” Winter aus der Haft
entlaſſen.
Der wegen Betrugs zu 15 Monaten Gefängnis
und 20000 Mark Geldſtrafe verurteilte „
Betriebs=
anwalt” Guſtav Winter war wegen
Verdunkelungs=
gefahr ſofort verhaftet worden. Auf die
Haftbe=
ſchwerde ſeines Verteidigers kam die erſte
Straf=
kammer des Leipziger Landgerichts zu der
Ueber=
zeugung, daß Verdunkelungsgefahr nicht vorliege.
Winter wurde ſofort aus der Haft entlaſſen.
Piratenüberfall auf einen Dampfer
Hongkong. Der engliſche Zerſtörer „
Sera=
phis” hat den Dampfer „Hſin Chi” in der Nähe
von Amoi geſtrandet aufgefunden. Soweit ſich
feſt=
ſtellen läßt, hat ein holländiſcher Dampfer 200
Paſ=
ſagiere von Bord des Dampfers übernommen. Die
Seeräuber warteten, bis das Schiff verlaſſen war
und gingen dann an Bord zum Plündern.
Anſchei=
nend war die Beute ſehr gering, ſo daß ſie das
Schiff aus Aerger in Brand ſetzten.
Ein Berliner Wohnhaus vom Einſturz bedroht.
Kataſtrophaler Waſſerrohrbruch in der Köpenicker Straße.
Kranzniederlegung am Gefallenen=Denkmal der Berliner Univerſität.
Das Andenken der Freiwilligen=Regimenter, die, hauptſächlich aus Berliner Studenten beſtehend,
in den heldenhaften November=Kämpfen um Langemarck in den Tod gingen, turde von der
Berliner Studentenſchaft durch die feierliche Niederlegung eines Kranzes am Gefallenen=Denkmal
der Berliner Univerſität geehrt.
Schwerer Raubmord in Lodz.
Warſchau. In Lodz ereignete ſich ein
ſchwerer Raubmord, der drei Menſchen das Leben
koſtete. Der Beſitzer einer großen Klovierfabrik
wurde nach Geſchäftsſchluß von zwei unbekannten
Leuten beſucht, die ihn baten, einige Klaviere
beſich=
tigen zu dürfen. Der Beſitzer Tiſcher ging mit ihnen
in das bereits von den Arbeitern verlaſſene Magazin,
wo er von den Beiden plötzlich überfallen und mit
ſchweren Werkzeugen getötet wurde. Die auf ſeine
Hilferufe herbeieilende Gattin wurde ebenfalls
er=
mordet. Am gleichen Tage fand man das
Dienſt=
mädchen des Fabrikbeſitzers außerhalb der Stadt tot
auf. Der Grund zu dem Verbrechen ſcheint darin zu
liegen, daß die Täter die Kaſſe des Fabrikbeſitzers,
in der ſich angeblich 60 000 Zloty befinden ſollten,
berauben wollten. Sie wurden aber im letzten
Augenblick daran gehindert und ergriffen die Flucht.
Die Nachforſchungen der Polizei gehen weiter.
Die Auswirkungen der Ueberſchwemmungs=
Kataſtrophe in Madras.
London. Durch die Ueberſchwemmungen im
öſtlichen Madras ſind nach den nun abgeſchloſſenen
amtlichen Feſtſtellungen 6000 Häuſer, zahlreiche
Straßen und Eiſenbahnbrücken zerſtört worden. Die
Zahl der ums Leben gekommenen Perſonen iſt
gleichfalls ſehr beträchtlich, läßt ſich aber im
Augen=
blick noch nicht genau feſtſtellen. Die Regierung in
Bombay hat umfaſſende Hilfsmaßnahmen eingeleitet
und in den betroffenen Gebieten Nahrungsmittel
und Kleider verteilen laſſen. Die Ernte iſt bis auf
etwa ein Viertel vernichtet.
Ein Schovner geſunken.
London. Der Schooner „Jakob. William
Hook” iſt etwa 150 Meilen ſüdöſtlich von Kap
Hatte=
ras geſunken. Der Dampfer „Huron” rettete drei
Matroſen und den Koch. Ueber das Schichſal des
Ka=
pitäns und der reſtlichen Beſatzung noch
wahrſchein=
lich 18 Köpfen liegen keine Berichte vor. Sie ſind
anſcheinend ertrunken.
Der Ausbruch des Aetna.
Catania. Die Tätigkeit des Aetna gibt
wei=
ter nach. Der nach Nunziata fließende Lvaſtrom
be=
wegt ſich micht mehr. Der andere Strom rückt mit
einer Geſchwindigkeit von ſieben Metern in der
Stunde nach Carraba vor und bedroht die Straße,
über die der Reiſeverkehr der Eiſenbahn Catania—
Meſſing übergeleitet wird.
Verhaftung einer Einbrecherbande in Prag.
Prag. Der Prager Polizei gelang es heute,
ſechs Einbrecher zu verhaften, die ſeit zwei Jahren
in Prag zahlreiche Einbrüche auf äußerſt raffinierte
Weiſe durchgeführt hatten. Die Einbrecher ſtanden
unter der Leitung des 43jährigen Jockeys Wihelm
Urſch aus Wien.
Neue deutſche Höhenweltrekorde.
Harder
hat mit 500 Kilogramm
Laſt einen neuen
Höhen=
weltrekord von 7458
Me=
tern aufgeſtellt.
Kneer
flog mit 1000 Kilo
Be=
laſtung 6389 Meter hoch
und brachte eine neue
Welthöchſtleiſtung zuwege
In kurzer Aufeinanderfolge haben zwei deutſche
Piloten zwei ſeit langem beſtehende
Höhenwelt=
rekorde geſtürzt. Deutſche Flieger und deutſche Fluge
maſchinen in der Welt voran!
Das gefährdete Berliner Wohnhaus.
Ein gefährlicher Waſſerrohrbruch hat den ganzen Bürgerſteig vor dem Hauſe Köpenicker Str. 106
aufgeriſſen und die Kellerfront des Hauſes eingedrückt. Stundenlang hat ſich die Feuerwehr
bemüht, das Haus vor dem Einſturz zu bewahren. Die Bewohner des Vorderhauſes haben gleich,
als der Bürgerſteig unter großem Getöſe platte, ihre Wohnungen geräumt.
Heldengedenkfeier der Berliner Studentenſchaft.
1923 Eröffnung des Bahrenfelder Werkes.
1924 Beginn der Umstellung des Betriebes auf Grund
wissenschaftlicher Untersuchungen,
1925 Unabhängigkeit der Werkstätten von
klima-
tischen Schwankungen durch Luftabschluß und
Schaffung einer neuartigen Klima-Anlage,
1926 Vollständige Durchführung der zweijährigen
Versuchsergebnisse für die
Mischungswerk-
stätten durch Schaffung einer mechanischen
Mischanlage, die eine absolute Gleichmäßigkeit
und sorgsamste Behandlung des Tabaks
ge-
währleistet,
1927 gelang die Auflockerung und sichere Reinigung
des Tabaks auf pneumatischem Wege,
Aufnahme der Kartonnagenfabrikation in drei
eigenen Werken. Die Belegschaft des
Haupt-
werkes Bahrenfeld hat sich in 4 Jahren
ver-
zehnfacht.
1928 Eröffnung des Zweigwerkes Hannover,
aus-
gerüstet mit sämtlichen Einrichtungen des
Bahrenfelder Werkes.
717.
Seitdem werden die Reemtsma-Werke
als die vollkommensten
Cigarettenher-
stellungsbetriebe der Welt von
Fach-
kommissionen aus allen Erdteilen zu
Studienzwecken besucht.
REEMTSMA GIGARETEN
Mittwoch, den 14. November 1928
Seite 12
Nummer 317
Orutn Shler und Tarnen.
Fußbali.
* Fußball im Kreis Starkenburg.
Ein intereſſanter Sonntag: Punkteteilung in der Spitzengruppe.
Die Tabelle ſchiebt ſich zuſammen.
Viktoria Walldorf-Fußballverein Sprendlingen 1:1 (0:1),
Sportverein 98 Darmſtadt—Sportverein Münſter 0:0.
Viktoria Urberach—Union Wixhauſen 3:2 (3:1).
Germania Pfungſtadt—Sportverein Mörfelden 3:1 (1:1).
Polizei Darmſtadt—Germania Oberroden 4:0 (2:0).
Union Darmſtadt—Rot=Weiß VfR Darmſtadt 4:2 (1:2).
Der letzte Sonntag hat ſich recht intereſſant angelaſſen. Eine
eigent=
liche Entſcheidung hat es in der Spitzengruppe noch nicht gegeben: dieſe
könnte erſt am nächſten Sonntag fallen, wo Walldorf in Urberach und
Sprendlingen in Mörfelden anzutreten hat. Beide Spiele ſind ſehr
bedentſam. Die Punkteteilung der drei Spitzenreiter zeigt am beſten
die Gleichwertigkeit dieſer Mannſchaften; weiter aber erhärtet gerade
das Darmſtädter Ergebnis erneut die Spielſrärke Münſters. Aber auch
aus den anderen Ergebniſſen gewinnt man den Eindruck, daß manche
Mannſchaft bisher unter ſehr ungünſtigen Verhältniſſen zu kämfen
hatte. Das gilt vielleicht weniger für Wixhauſen, wenn auch der knappe
Sieg Urberachs nachdenklich ſtimmen könnte. Aber beide Gegner kennen
ſich bereits ſeit langem in ihren Eigenarten. Mehr gilt das für
Pfung=
ſtadt, das auch am Sonntag wieder ohne ſo gute Kräfte wie Neinhardt,
Flicker, Marquardt und Crößmann antreten mußte. Der Sieg über
Mörfelden gewinnt dadurch an Bedeutung. Oberroden verlor gegen
die Polizei etwas zu hoch. Die Mannſchaft hatte in der zweiten
Halb=
zeit, wo ſie ſtark im Angriff lag, gut und gern zwei Tore verdient.
Mangelnde Routine brachte die glatte Niederlage. Aehnliche Umſtände
dürften auch im Spiel Union gegen Rot=Weiß VfR. mitgeſpielt haben.
Im übrigen: die Beſſunger ſcheinen endlich in Fahrt zu kommen.
In der Tabelle hat ſich nicht viel geändert, nur in der Mittelgruppe
iſt eine kleine Verſchiebung eingetreten, weiter aber haben eben die
Ver=
eine der Mittelgruppe weiter zur Spitze aufgeſchloſſen.
Der neue Tabellenſtand:
F1 ßballverein Sprendlingen 10 24:15 14 Viktoria Walldorf 26:11 13 Sportverein 98 Darmſtadt . 10 21:16 Viktoria Urberach 26:14 Polizeiſportverein. Darmſtadt 9 18:17 Germania 03 Pfungſtadt . 10 24:24 Sportverein Münſter . . 17:15 Sportderein Mörfelden . 8 3 8:13 Germania Oberroden . . . 9:15 Union Darmſtadt . . „.. 10 15:25 Union Wixhauſen 16:25 Rot=Weiß VfR. Darmſtadt . 9 45:29 Kreisliga — Südheſſen.
In der ſüdheſſiſchen Kreisliga ſtehen ſich wieder glücklich die alten
Rivalen als Meiſterſchaftsanwärter gegenüber, und die
Meiſterſchafts=
frage iſt ungelöſter denn je. Olympia Worms hat durch ſeine
Nieder=
lage in Biblis viel aus der Hand gegeben und kann höchſtenfalls am
Sonntag noch einmal in der Tabelle vorrücken. Im übrigen ſieht dieſelbe
nun recht intereſſant aus, da die Jagd nach den Punkten oft die
größ=
ten Ueberraſchungen hervorbringt. Die Tabelle:
Spiele gew. untſch. verl. Punkte
Olympia Worms . . . 14 Normannia Pfiffligheim . . * 10 14 Olympia Lampertheim . . . . . 10 14 VfR. Bürſtadt . . . . 9 Olympia Lorſch . . 9 FV. Biblis". 9 Starkenburgia Heppenheim * * Sportverein Hochheim . . * * Sportverein Pfeddersheim 9 Sportverein Horchheim . . . * 10 VfL. Lampertheim". Das Lokaltreffen in Lampertheim wurde von der etwas beſſer
dis=
bonierten Olympia recht knapp mit 2:1 gewonnen. Olympia hat durch
dieſes letzte Spiel in der Vorrunde erneut gezeigt, daß ſie trotz des
guten Tabellenſtandes kaum für die Meiſterſchaft in Frage kommt, denn
der Sturm eines Meiſters müßte andere Sachen zeigen. Der
Tabellen=
letzte war keineswegs ſchlecht, jedoch fehlt hier immer noch die nötige
Spielerfahrung, vielleicht wird es dort ſchon in der Nachrunde beſſer.
Olympia Worms mußte in Biblis zwei wertvolle Punkte laſſen, denn
die Riedleute drehen immer dann mächtig auf, wenn ſie es mit einem
ſtarken Gegner zu tun haben. Die Einheimiſchen waren in der
Geſamt=
leiſtung beſſer als die Gäſte., und iſt das Reſultat 3:1 gerecht. Auch dieſe
Olympia=Mannſchaft iſt noch lange nicht Meiſter. Die Bürſtädter
Raſen=
ſpieler haben wieder einmal mit einem hohen Siege überraſcht. Die
Gäſte aus Pfeddersheim verloren die Partie 5:1, ſo daß die
Einheimi=
ſchen nun recht gut in der Tabelle ſtehen. Angenehm überraſcht
hat wieder Starkenburgia Heppenheim. Die glatte 3:0=Niederlage der
Horchheimer am „Galgen” beweiſt erneut, daß die Heppenheimer wieder
mit Macht vorſtreben, man kann hier ſehr geſpannt auf die Nachrunde
ſein.
Germania 03 Pfungſtadt—Sportverein Mörfelden 3:1 (1:1).
Germania Pfungſtadt gewann dieſes Treffen zwar verdient, doch
reichte die Geſamtleiſtung der Elf nicht an die Form der letzten Spiele
heran. Ausſchlaggebend hierfür war die ſchwache Aufſtellung. Neben
dem erkrankten Flicker waren Gg. Hillgärtner und Reinhard erſetzt, die
es vorzogen, ſich das Spiel anzuſehen, anſtatt ſich dem Verein zur
Ver=
fügung zu ſtellen. Petry und Crößmann laborierten an den alten
Ver=
letzungen und waren dadurch an der Entfaltung ihres Könnens
behin=
dert. Während Jans eine anſprechende Leiſtung zeigte, war Weber bei
allem Eifer nicht produktid genng. Die Verteidigung arbeitete wie
ge=
wohnt gut. Sehr gut gefiel der linke Sturmflügel und der
Mittelſtür=
mer, wohingegen der rechte Flügel abfiel. Steinmetz gehört unbedingt
auf den Rechtsaußenpoſten. Mörfelden bot wenig überzeugende
Lei=
ſtung. Die körperlich kräftige Mannſchaft hatte in der Verteidigung
ihre Stütze. Im Spiel ſelbſt war zunächſt Mörfelden erfolgreich.
Nickel II verwandelte vor Halbzeit einen Eckball zum Ausgleich.
Halb=
zeit 1: 1. Nach der Pauſe ſtellten dann Nickel II und Nickel I den
ver=
dienten Sieg ſicher. Kurz vor Schluß wurden zwei Spieler jeder Partei
aus wenig motivierten Gründen vom Feld verwieſen. Der
Schieds=
richter Winter von Groß=Auheim leitete zufriedenſtellend.
Germania Pfungſtadt Reſ.—SpV. Mörfelden Reſ. 10:1.
Germania Pfungſtadt 1. Jgd.—Union Darmſtadt 1. Jgd. 2
Sportverein Weiterſtadt 1. — Sportverein Groß=Gerau 1:2 (1:1) abgebr.
Der Verbandsſchiedsrichter blieb gerade bei dieſem Spiel aus. Beide
Mannſchaften einigten ſich, da ein geprüfter Schiedsrichter anweſend war,
auf ein Verbandsſpiel. Gleich nach Anpfiff des Spiels entwickelte ſich
ein ſcharfes, aber faires Spiel. Beide Mannſchaften ſind ſich
gleichwer=
tig, obwohl Weiterſtadt wieder für den Halblinken Erſatz eingeſtellt hatte.
Weiterſtadt drückt nun ſtark, und die Verteidigung Groß=Gevaus kann
manchmal nur mit aller Mühe den Ball abſchlagen. Der eine Verteidiger
Groß=Geraus verwirkt durch ſehr gefährliches Spiel einen Elfmeter, der
auch von Weiterſtadt mit Recht zum erſten Treffer verwandelt wird. Nun
wurde die Spielweiſe etwas härter, und der Schiedsrichter, der nur
ein=
wandfrei leitete, maß oftmals eingreifen. Kurz vor Seitenwechſel
er=
zielt Groß=Gerau durch Eigentor der Einheimiſchen den Ausgleich. Nach
Seitenwechſel ſetzt ſofort ein lebhaftes Spiel ein, das ſo hart wurde,
daß zwei Spieler Groß=Gevaus wegen Tätlichkeit vom Spielfelde geſtellt
wurden. Der zuletzt vom Spielfeld verwieſene Spieler Groß=Geraus
weigerte ſich, das Spielfeld zu verlaſſen, und ſomit war der Schiedsrichter
gezwungen, das Spiel vor beendigter Spieldauer mit dem Stande von
2:1 fär Groß=Gerau auf Verſchulden Groß=Geraus abzupfeifen. Der
Verband wird ſich daher mit der Angelegenheit befaſſen.
Hegein.
Ausſcheidungskegeln.
Am vergangenen Samstag und Sonntag wurde das
Ausſcheidungs=
kegeln fortgeſetzt. Es traten insgeſamt 62 Kegelbrüder und 11
Kegel=
ſchweſtern zum Starte an. Verſchiedentlich wurden ausgezeichnete
Re=
ſultate erzielt. Die einzelnem Ergebniſſe ſind folgende:
Bahn im Bürgerverein: 1. Thümmel 543; 2. Hübner 531; 3. Becher
526; 4. Pohlmann 515; 5. Schönfeld 508; 6. P. Harres 505; 7. Schüßler
503: 8. Reiſenweber 486; 9. Deuchert 484; 10. Eigenbrodt 484.
Bahn im Konkordiafaal: 1. Schüßler 566: 2. Chriſt 534; 3.
Pohl=
mann 531; 4. Mees 521; 5. Preußner 510; 6. Wulff 594; 7. Georgi 501;
8. Gebhardt 491; Rößler 484; 10. Schroth 482.
Bahn bei Krichbaum: 1. Grün 567; 2. Erbes 552; 3. Kramer 548;
4. Mayer 538; 5. Joſt 535; 6. Bach 528; 7. Dahlem 527; 8. Lenz 520;
9. Heldmann 512; 10. Brückbauer 506.
Bahn in der Turnhalle: 1. Reichert 536; 2. Kemmerzahl 523; 3.
Sattler 522; 4. Krämer 501; 5. Wilbert 500; 6. Weber 487; 7. Pfeiffer
480; 8. Schwinn 475; 9. Schmitt 473; 10. Schieferdecker 467. — Die
Frauen haben die erſten 50 Kugeln zum Ausſcheidungskegeln im
Bür=
gerverein am Sonntag abgeworfen. Die Ergebniſſe ſind folgende: 1. Frau
Wilbert 262; 2. Frau Pfeiffer 239; 3. Frl. Bangert 237; 4. Frau
Rei=
chert 228; 5. Frau Heldmann 226; 6. Frau Glaube 226; 7. Frau Seibert
222; 8. Fräul. Bäumer 220; 9. Frau Schwinn 216; 10. Frau Krämer 197.
Das Kegeln wird nächſten Samstag und Sonntag fortgeſetzt.
Pferdeſport.
Deutſcher Turnierſieg in U.G. A.
Die deutſchen Turnierreiter, die Herren Frhr. v. Nagel, Oblt. v.
Barnekow und Oblt. Schmalz waren nach Amerika eingeladen worden
und beteiligten ſich an einem im New Yorker Madiſon Square Garden
ſtattfindenden internationalen Reitturnier. Die Eignungsprüfung für
Jagdpferde Klaſſe I. ſah Oblt. Schmalz auf „Hochmeiſter” an dritter
Stelle hinter zwei Amerikanern, die auch im Militär=Jagdſpringen die
beiden erſten Plätze belegten. Das große Hauptſpringen für Offiziere,
das von 40 Pferden und Reitern beſtritten wurde, brachte einen
über=
legenen Sieg des Oblt. v. Barnekow, der auf „Derby” als einziger
Be=
werber ohne Fehler blieb. Einen weiteren Erfolg buchte dann noch
Oblt. Schmalz mit „Hochmeiſter” im Jagdſpringen der Klaſſe M, wo er
ohne Fehler blieb, aber eine etwas ſchlechtere Zeit hatte und deshalb
nur an vierter Stelle klaſſiert wurde. Die deutſchen Reiter hinterließen
im allgemeinen einen ſehr guten Eindruck, zumal die Konkurrenzen
mit Einheiiſchen, Holländern, Polen und Belgiern ſehr ſtark beſetzt
waren.
A. S. V. Kreuznach beſtreitet durch ſeinen Endſieg über den A.C.
Zella=Mehlis Ende November den Endkampf um die deutſche
Meiſter=
ſchaft im Mannſchaftsringen gegen den A. C. Pirmaſens.
Der S.C. Rießerſee geſtaltete das erſte Eishockeyſpiel der Saiſon
auf dem Wienex Kunſteis gegen den Wiener E.V. zu einem Siege und
gewann 2:1.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 14. Nov. 6.30: Gymnaſtik. O 12.45: Schulfunk.
Ben Spanier: Heitere Erzählungen. — Luſtige Geſchichten von Peter
Hebel. e 13.15: Schallplatten. O 15.05: Jugendſtunde. Rektor
Wehrhan: Freiheitskämpfe deutſcher Stämme. (Die Befreiung der
Schweiz.) O 16.35: Funkorch.: Operettenmuſik. Mitw.: Anita Franz
(Sopran). Straus: Ouv. „Rund um die Liebe‟ — Lehar: „
Für=
ſtenkind”=Walzer. — Geſang. — Ensler: Potp. „Der lachende
Ehemann”. — Nedbal: Ouv. „Die Winzerbraut”. — Ziehrer: In
lauſchiger Nacht, Walzer. — Geſang. — Kalman: Potp. „Gräfin
Mariza‟, e 18.10: Bücherſtunde. 6 18.30: Dr. Kramer:
Rentner=
not, ein Teil der Mittelſtandsnot. o 18.50: Stenographie. o 19.15:
Dr. Haas: Tieriſche Farbſtoffe. o 19.30: Franzöſiſche Literatur,
O 19.45: Franzöſiſch. O 20.15: Stuttgart: Däniſcher Abend. 6
An=
ſchl.: Däniſche Dichtung. U. a.: H. Chr. Anderſen, Jens Peter
Jacobſen, Johannes v. Jenſen, Martin Anderſen=Nexö,
Stuttgart.
Mittwoch, 14. Nov. 10.30: Schallplatten. O 12.30:
Schall=
platten. O 15: Kinderſtunde. Tante Gretle, E. Stockinger,
Funk=
orcheſter. O 16: Briefmarkenkunde für die Jugend. O 16.35:
Frank=
urt: Operettenmuſik. Leitung: Kapellm. Merten. Mitw.: Anita
Franz. O 18.15: Dr. Schairer: Goethe als Prophet unſerer Zeit,
8 18.45: Konſul Dr. Skarnitzl: Zehn Tage auf Ceylon. e 19.15:
Engliſch. O 20.15: Däniſcher Abend. Mitw.: Philharm. Orcheſter
Stuttgart. Dirigent: W. Hahn. O Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Mittwoch, 14. Nov. 15.30: Dr. Gertrud Haupt: Frau und
und Kind in der Oeffentlichkeit. o 16: Geh. Rat Prof. Dr. Gluck:
Die experimentelle und kliniſche Erforſchung allgemeiner organiſcher
Erſatzprobleme. 6 16.30: Jugendbühne. JJugend am Mikrophon.
6 17: Unterhaltungsmuſik. Orcheſter Max Roth. O 18.30: Prof.
Pahl: Alfred Krupp, der Pionier der deutſchen Gußſtahl=Induſtrie,
19: Juſtizrat Prof. Dr. Heilfront: Rechtsfragen des Tages.
O 19.30: Prof. Dr. Wegener: Sinn der Polarforſchung. Die
An=
fänge. O 20: Abendunterhaltung. Heitere däniſche Literatur. H.
Chr. Anderſen: Bilderbuch ohne Bilder: Märchen. — G. Wied:
Tante Nieke. — K. Ewald: Ein Geſchäftsmann: Das Geheimnis;
Was Mutter Natur erzählt. Geſprochen von Joſ. Plaut. O 20.45:
Orcheſterkonzert. Däniſche Komponiſten. Dirigent: Seidler=Winkler,
Berliner Funk=Orcheſter. Gade: Nachklänge aus Oſſian, Ouvertüre,
— Nielſen: Konzert für Violine und Orcheſter. (Konzertm. Holſt.)
O 21.30: Schulleiter Dr. Benten, Andernach a. Rh.: Die Heimſchule
am Laacher See als Verſuch einer katholiſchen neuen Schule.
6. Anſchl.: Tagesnachrichten. S Danach: Tanzmuſik. Kapelle Marek
Weber.
Deutſche Welle. Mittwoch, 14. Nov. 10.15: Berlin:
Nach=
richten. O 13.30: Berlin: Nachrichten. o 14.30: M. Vollmberg:
Reiſen und Abenteuer: Chaya, das kluge Maultier. o 15:
Gym=
naſialdirektor Dr. Menge: Julius Cäſar im Unterricht. 15.30:
Wetter und Börſe. 6 15.40: Tony Kueßner: Erzgebirgiſches
Spielzeug für den Advents= und Weihnachtstiſch. O 16: Julius
Cäſar im Unterricht. 16.30: Hamburg: Florentiniſcher
Nach=
mittag des Scarpa=Orcheſters. S 17.3: Reg.=Rat Dr. Borchard:
Rechtsgrundlagen des Seeverkehrs. O 18: Dr. Münnich: Der
un=
bekannte Schubert. O 18.30; Franzöſiſch für Fortgeſchr. O 18.55:
Werkmeiſterlehrgang. Ing. Guttwein: Arbeitslehre. O 19.20: Prof.
Dr. Mersmann: Einführung in das Verſtehen von Muſik. O 21.30:
Dr. Künkel: Die praktiſche Bedeutung der neuzeitlichen
Charakter=
lehre: Im kaufm. Leben. 20: Berlin: Abendunterhaltung. Heitere
däniſche Literatur. Geſprochen von Joſ. Plaut. O 20.45: Orcheſter=
Konzert: Däniſche Komponiſten. Dirigent: Seidler=Winkler. Berliner
Funkorcheſter. Soliſt: Henry Holſt (Violine). 6 21.30: Fortſ. des
Vortrags von Dr. Künkel. O. Anſchl.: Preſſenachrichten. o Danach:
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Wetterbericht.
Gießen, den 13. November.
Das ausgedehnte nördliche Druckfallgebiet, daß ſich bis über
Skan=
dinavien erſtreckt, ließ an ſeiner Südſeite durch weitere Warmluftzufuhr
nach Deutſchland die Temperaturen noch anſteigen. Da allmählich die
aus etwas höheren Breiten zufließenden ozeaniſchen Luftmaſſen nach dem
Kontinent vordringen, ſo werden die Temperaturen wieder langſam
zurückgehen. Niederſchläge, wenn auch ſpäter mehr und mehr vereinzelt,
ſind noch zu erwarten.
Ausſichten für Mittwoch, den 14. November: Wechſelnd wolkiges Wetter,
allmählich etwas friſcher, noch vereinzelte Niederſchläge, füdweſtliche,
ſpäter mehr nach Weſten drehende Winde.
Ausſichten für Donnerstag, den 15. November: Wenig Aenderung der
Wetterlage.
in Ce Wind: Nieder=
ſchlag
in mm Schnee=
decke
in cm Gießen: Regen 10 80. U,8 Aachen: Hamburg: Regen 1. W. Berlin: wolkig 11 SW, München: Nebel WSW. 0,1 Königsberg: Regen SW. 0,3 Breslau: Regen SSW, 0,2 Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen. Feldberg:
Taunus Nebel SW. Waſſerkuppe. „Nebel SWV Feldberg:
(Schwarzw.) heiter ſtill Zugſpitze: heiter OSO Kahler Aſten: Nebel OSO, Fichtelberg: Nebel WSW. Schneekoppe: Regen NW.
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Mittwoch.
den 14
November 1928
Geite 13
Dort aber, wo im Weſten das weite Land mit der kriſtallenen
Kuppel des Firmaments in verſchwommenen Linien
zuſammen=
floß, flammten noch einmal leuchtende, funkelnde Strahlengarben
empor, goſſen einen purpurnen Schein über die unendliche Ebene
und erloſchen dann in orangefarbenen, ſpangrünen, violetten
und roſaroten Tinten, die als breit hingelagerte Streifen den
Horizont ſäumten. —
Im Oſten aber tauchte, hinter den ragenden Baumkronen
die runde Scheibe des aufgehenden Mondes empor, ſchwamm
gleich einer ungeheuren filberflüſſigen Kugel, in Dunkel und
Dämmer, und zitternd, taſtend geiſterte das weißblaue Licht des
Nachtgeſtirns um Türme und Zinnen, Erker und Faſſaden des
altersgrauen Gemäuers.
Hanns=Martin war ſtehengeblieben.
„Wie in einem Märchen, oder wie in Goethes „Lied an den
Mond”:
„Fülleſt wieder Buſch und Tal
Still mit Nebelglanz,
Löſeſt endlich auch einmal
Meine Seele ganz.”
Gräfin Sylvia nickte: „Ja, ſo tief und ſchön, wie der Titan
von Weimar, hat keiner vor und nach ihm den Zauber einer
Mondnacht empfunden, und der Alte da droben, mag ihm wohl
ein vertrauter Geſell’ in manch’ ſtillen Stunden geweſen ſein.
Denken Sie nur an „Fauſt”
„Oh ſäh’ſt du, voller Mondenſchein,
Zum letztenmal auf meine Pein!
Den ich in mancher langen Nacht
An meinem Puli herangewacht:
Dann über Bücher und Papier,
Trübſel’ger Freund, erſcheinſt du mir!“
Graf Koloman brannte ſich eine Zigarette an, daß von dem
aufflammenden Streichholz das Dunkel jäh erhellt wurde.
„Kinder, nun ſeid ihr ſchon wieder mitten in der ſchönſten
literariſchen Debatte! Uebrigens, wenn man ſo herumſteht, wird
es doch ſchon verdammt kühl; ich ſchlage vor, wir gehen ins
Haus.”
„Barbar!‟ Das junge Mädchen ſchlug ihren Bruder leicht
auf den Arm. „Aber, du haſt recht, für Naturſchwärmerei im
Freien iſt die Jahreszeit reichlich vorgerückt, — kommen Sie,
Herr von Raſſow!”
Hanns=Martin nahm drinnen in der Halle Sylvia das
Tuch ab.
„Und das verſprochene Lied, Gräfin?”
„Ach Gott= und ich hofſte ſchon, Sie hätten es vergeſſen, aber
wenn es unbedingt ſein muß —
„Ja, es muß ſein!” ſagte Koloman lächelnd. „Nun zier dich
nur nicht länger, Kleine.”
Die Herren waren in das Herrenzimmer getreten, in dem
jetzt die grünbeſchirmte Lampe einen traulichen Schein
ver=
breitete.
Mit leichten, ſchnellen Schritten ging Sylvia in das
an=
ſtoßende Muſikzimmer hinüber.
„Darf ich die Noten umwenden, Gräfin?” fragte Raſſow.
„Danke ſehr, ich ſpiele überhaupt nur nach Gehör und am
liebſten im Dunkeln.”
(Fortſetzung folgt.)
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Größte Auswahl! 22ta
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Elisabethengtraße
urheberrechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau (Sa.).
17)
Nachdruck verboten.
„Am beſten kann ich Ihnen das alles wohl durch
ein Gedicht von Robert Browning erläutern, es betitelt
durch ein (edicht von Nobert Browning erläutern, es betitelt
ſih: „Meſmerismus” und ich habe einmal in einer müßigen
Stunde verſucht, es aus dem engliſchen in unſer geliebtes
Deutſch zu übertragen. Wollen Sie es hören?”
„O — bitte! Ja!‟ Die Augen des jungen Mädchens
leuch=
teten auf und Hanns=Martin begann:
„Was ich geglaubt — iſt wahr!
Habe nun die Macht,
Was ich mir gedacht
Auf eine Weiſe, ſo neu, ſo rar,
Mir zu verſchaffen mit Haut und Haar;
Lange nach Tagesſchluß,
Wenn der Holzwurm pickt
Und die Grabuhr tickt, —
Auf den Kohlen liegr ſchwarz der Ruß,
An die Fenſter klatſcht Guß auf Guß;
Klagend die Grille geigt,
Uud das Haus erkracht —
UInd ein Fuß — ſo ſacht —
Ein Fuß, der nicht da,
Auf der Schwelle ſchleicht,
Riegel von ſelbſt zurückeweicht!
Und die Spinne — wie toll und dumm!
An dem Faden feſt, ſich jetzt fallen läßt,
Arm und Beine geſtreckt und krumm,
Auf den Tiſch — Gott weiß warum.
Wenn in der Nacht ſo rauh
Ich daſaß und ſann
Und Gedanken ſpann,
Um die eine, die liebſte Frau,
Bis ich fühlte: mein Haar ward grau.
Fühlte: ich hab’ ſie gebannt,
Auf die Schwelle da, mir zum Greifen nah
Von des golobraunen Haaresband,
Bis zum Fuße im Lichtgewand:
Fühlte, ich hab” es gebannt, mein Glück,
Jetzt von Kopf zu Fuß,
Nach des Schickſals Schluß,
Nimmer und nimmer kann ſie zurück,
Vor dem ſtarren, glühenden Blick!
Jetzt! — „etzt muß es ſein!
Ruf” zum dritten mal: „Jetzt!”
Bei der Lampe Dämmerſchein —
Lautlos — tritt — ſie — herein-
Gräfin Sylvia hatte wie gebannt an Raſſows Lippen
ge=
hangen.
„Sie ſind ein Dichter!” ſagte ſie leiſe.
„Ein Dichter? Nein, gewiß nicht, denn die Gabe, das, was
ich empfinde, in Proſa oder Verſen auszudrücken, iſt mir verſagt.
Aber deswegen fühle ich doch die Schönheit eines Kunſtwerks, ſei
es in der Literatur, der Muſik, Malerei oder Plaſtik.”
Graf Koloman lächelte.
„Dann muß dir mein Schweſterlein nachher einmal etwas
vorſpielen, ſie iſt nämlich eine wirkliche Künſtlerin —
„Ach, Unſinn, Mani, wie kannſt vu nun Herrn von Raſſow
ſo andlauſchen!‟ Das junge Mäochen war ganz rot geworden
vor Verlegenheit. „Bitte, glauben Sie ihm kein Wort, ſie ſind
ſicher ganz andere Kunſtgenüſſe gewöhnt!“
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„In Hoheneichen vielleicht?” Hanns=Martin hatte ſeine
Zigarre wieder in Brand geſetzt. „Nein, Gräfin, da überſchätzen
Sie mich! Und wenn ich Sie nun recht herzlich bitte, mir die
große Freude zu machen —
Sylvia war aufgeſtanden.
„Alſo meinetwegen, aber dann ſchlage ich vor, daß wir jetzt,
ſo lange es noch hell iſt, einmal durch den Park gehen; Herr von
Raſſow hat von Czillary=Hart=Pußta ſo gut wie gar nichts
an=
geſehen.”
„Schön,” ſtimmte Graf Tarouka zu. „Hanns=Martin, wir
brauchen uns nur die Hüte aufzuſetzen, Kleine, nimm ein Tuch
um, und nun, mein Junge, ſag’ bloß mal, woher in aller Welt
weißt du all’ den gelehrten Kram: Hypnoſe, Telepathie,
Sug=
geſtion, Meſmerismus, du haſt ja geredet wie ein
Uniderſitäts=
profeſſor!“
Raſſow ſchmunzelte.
„Ganz einfach, weil ich ein gutes Gedächtnis beſitze und viel
geſehen habe, — — es genügt nämlich nicht, daß man glücklicher
Eigentümer einer Bibliothek iſt, man muß die Bücher, die gewiſſe
Leute höchſt pietätlos als „Schwarten” und „alte Scharteken”
be=
zeichnen, auch hin und wieder zur Hand nehinen!“
Gräfin Sylvia klatſchte vor Vergnügen wie ein Kind in die
Hände.
Bravo! Bravo! Das geht auf dich, Mani! Immer ſagen
Sie ihm einmal tüchtig die Wahrheit, Herr von Raſſow!”
„Nun fang” du nur auch noch an.” Graf Koloman griff nach
ſeinem Jagdfilz und hackte Freund und Schweſter unter:
„Schluß der Debatte, zwei gegen einen, das iſt unfair!“
Der Park war wirklich ſehensivert. Im Abendſonnengold
glänzte das okerfarbene Laub der alten Steineichen gleich
feuer=
flüſſigem Metall, dazwiſchen ſtand ernſt und ſchweigend das ſatte
Blaugrün der Douglastannen, von denen ſich die ſchimmernden
Beerendolden der Ebereſchen wie blaßrote Korallen abhoben.
Rieſige, vom Regen feuchte Weißbuchenſtämme reckten ihre wie
nit einem ſilbernen Panzer umgürteten Aeſte, braun und
weiß=
geſleckte Birken ließen einen Regen goldgelber, herzförmiger
Blätter herniederrieſeln, und auf den kurzgeſchorenen, noch
immer hellgrün getönten Raſenflächen ſtanden gleich lodernden
Kerzen unzählige, blaßlilafarbene Herbſtzeitloſe.
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Stand der Hackfruchiernte und Winterſagten
im Deutſchen Reiche.
Der günſtige Witterungsverlauf im Oktober hat die Feldarbeiten
gut gefördert. Die Hackfruchternte konnte nahezu beendet werden; nur
ein Teil der Rüben iſt noch auf dem Felde. Die Beſtellung des
Winter=
getreides iſt nur auf den Kartoffel= und Rübenſchlägen im Rückſtande.
Die frühzeitig eingebrachten Saaten haben ſich gut entwickelt und zeigen
einen geſunden und üppigen Stand. Die Spätſaaten laufen raſch und
voll auf.
Soweit ſich eine Beurteilung der jungen Saaten bereits ermöglichen
läßt, ergibt ſich im Reichsdurchſchnitt unter Zugrundelegung der
Zahl=
noten: 2: gut, 3: mittel, 4: gering, folgende Begutachtung:
Winter=
weizen 2,5 (im Vorjahre 2,8), Winterſpelz 2,5 (2,6), Winterroggen 2,6
(2,9). Wintergerſte 2,6 (2,7).
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Reparationsauftrag für die deutſche Induſtrie. Bei der Vergebung
von großen Ausbauarbeiten im Hafen von Dünkirchen wurden von
neun Angeboten nur folgende deutſch=franzöſiſche Gruppen berückſichtigt,
da dieſe die billigſten Offerten eingeliefert haben: Union des Travang
publies und die deutſche Firma Tublice einerſeits, die franzöſiſche Firma
Hony und die deutſche Firma Heilmann und Lippmanm andererſeits.
Das Objekt hat einen Wert von 45 Mill. Fr. und ſoll über
Reparations=
konto verbucht werden.
Die Aufwertung der heſſiſchen Stadtſchuldverſchreibungen.
In nichtöffentlicher dreitägiger Verhandlung vor dem Heſſiſchen
Verwaltungsgerichtshof wurden die Aufwertungsſätze der
Stadt=
ſchuldverſchreibungen der Städte Mainz, Darmſtadt und
Offen=
bach wie folgt feſtgeſetzt: Darmſtadt 17½ Proz., Mainz 15 Proz.
und Offenbach 12½ Proz. Der heſſiſche Finanzminiſter hatte
bekanntlich eine durchſchnittliche Aufwertung von 22 Prozent
an=
geordnet, während der reichsgeſetzliche Aufwertungsmindeſtſatz
12½ Prozent beträgt. Maßgebend für die obengenannten Sätze
war die jeweilige finanzielle Leiſtungsfähigkeit der drei Städte.
Frankfurter Gasgeſellſchaft A.=G., Frankfurt a. M. In der
ange=
kündigten außerordentlichen Generalverſammlung ſollen auf Vorſchlag
des Magiſtrates die Herren Stadtrat Direktor Mietens,
Stadtverord=
neter Direktor Merton und Stadtverordneter Lang neu in den
Auf=
ſichtsrat gewählt werden. Die Herren Dr. Schnorr und Pfeifer
ſchei=
den ans.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 13. November ſtellen ſich für
Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
Notie=
rung der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz 151.75 RM.
— Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſenvor=
ſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium,
98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 194 RM.; Reinnickel, 98= bis
99proz. 350 RM., Antimon Regulus 84—87, Feinſilber (1 Kilogramm
fein) 79.50—81.00 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 13. November ſtellten ſich für
Kupfer: Januar bis Auguſt 138 (138½), September und Oktober
138½ (138½), Novemker und Dezember 138 (139). Tendenz: ſtetig.
Für Blei: Januar bis März 41¾4 (42½), April bis Juni 42 (42½),
Juli bis Oktober 42½ (42½), November 41¾ (42½), Dezember 41½
(42). Tendenz: ruhig. — Für Zink: Januar bis März 47½ (48½4),
April bis Juli 48 (49), Auguſt und September 48½ (49), Oktober 48½
(49), November 47 (48½), Dezember 47 (48½). Tendenz: ruhig. — Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 13. November
ſtellten ſich für Kupfer: (Tendenz ſtetig) Standard per Kaſſe 671/u6
bis 68, drei Monate 68¾ bis 68/„e, Settl. Preis 68, Elektrolyt 74¾4
bis 75½, beſt ſelected 72½ bis 733/ Elektrowirebars 751 für Zinn;
(Tendenz: ſtetig) Standard per Kaſſe 230—230½, drei Monate 225 bis
225½, Settl. Preis 230½; inoff. Not.: Banka und Straits 230½; für
Blei: (Tendenz träge) ausl. prompt 201/ye, entf. Sichten 21½,
Settl. Preis 20¾; für Zink: (Tendenz ruhig) gewöhnl. prompt 24¾,
entf. Sichten 24½, Settl. Preis 2458. — Inoffizielle
Notie=
rungen: Queckſilber 23—23½, Wolframerz 17. Kupferſulphat 25½
bis 25½.
Viehmärkte.
Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 13. November. Der heutige
Schlachtviehmarkt war ſehr reich beſchickt, ſo daß das Angebot bie
Nach=
frage übertraf. Das Geſchäft entwickelte ſich anfangs ſehr lebhaft,
ſchwächte aber bald ab, nachdem die wenig guten Tiere ausverkauft
waren. Trotzdem war der Ueberſtand nicht bedeutend. Auf dem
Groß=
viehwarkt blieben die Preiſe bei ruhigem Geſchäft unverändert, bis auf
Färſen, die 1 Mark nachgaben. Es waren 99 Stück mehr angetriaben
wie in der vorigen Woche. Der Reſtbeſtand war gering. Das Geſchäft
auf dem Kälbermarkt entwickelte ſich ebenfalls ziemlich langſam. Der
Auftrieb war um 40 Stück größer wie auf dem Vormarkt. Die Preiſe
gingen 2 Mark zurück und konnte ausverkauft werden. Der
Schweine=
markt brachte 136 Stück mehr. Mit Rückſicht auf ſeuchenverdächtige
Tiere wurde der Markt zur Sperrmarkt erklärt. Die Preiſe gaben
1 Mark nach. Bei mäßig belebtem Geſchäft verblieb ein kleiner
Ueber=
ſtand. Angetrieben waren 70 Ochſen, 10 Bullen, 732 Kühe oder Färſen,
425 Kälber ud 1274 Schweine. Für 50 Kilo Lebendgewicht wurden je
nach Qualität folgende Preiſe erzielt: Ochſen 48—54, 44—48, Bullen
32—43, Kühe 42—45, 35—41, 29—35, 18—24, Färſen 45—57 Kälber 61
bis 68, 48—60, Schweine 72—77, 75—77 und 77—79 Mark.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 13. Nov. (Priv.=Tel.)
Weizen: Die Verminderung der ſichtbaren Vorräte, die kleinen
An=
künfte im Innern des Landes, beſſere Exportnachfrage und
Deckungs=
käufe bewirkten ein Anziehen der Preiſe.
Mais: Größere Ankünfte und gutes Wetter bewirkten anfangs ein
Abgleiten der Kurſe. Im Verlaufe kam es dann zu einem
Tendenz=
wechſel auf gute Lokonachfrage und Deckungen des Oſtens.
Roggen: Mäßige Ankünfte, Schlechtwetter=Vorausſagen und
Mel=
dungen vom Knappwerden der ruſſiſchen Vorräte bewirkten
Preisſteige=
rungen, wozu die Kaufluſt örtlicher Häuſer beitrug.
Hafer: Auch hier erfuhren die Preiſe kleinere Steigerungen.
* New York, 13. Nov. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Höhere Liverpooler Kabel bewirkten anfangs eine
Preisbefeſtigung. Dann wurde die Haltung ſchwächer, konnte ſich aber
ſpäter wieder befeſtigen auf Käufe der Spekulation und des Handels.
Kaffee: Anfangs gewannen die Preiſe auf europäiſche Deckungen,
dann drückten Liquidationen und Verkäufe des Handels auf die Tendenz.
Zuckar: Niedrigere ausländiſche Kabel bewirkten Liquidationen und
einen Rückgang der Kurſe. Deckungskäufe der Spekulation boten einer
veiteren Abſchwächung Einhalt.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 13. Nov.:
Getreide. Weizen: Dez. 115, März 120, Mai 123: Mais:
Dez. 84½, März 87½, Mai 893: Hafer: Dez. 45, März 45½,
Mai 46½; Roggen: Dez. 101, März 108½, Mai —
Fette. Schmalz: Nov. 11,72½, Dez. 11,77½, Jan. 1929:
12,17½, März 12,17½.
Fleiſch. Rippen: Dez. 1107½, Jan. 1929 11,30; Speck,
loko 11,50; leichte Schweine 8,40—9,10, ſchwere Schweine 8,75
bis 9,10; Schweinezufuhren: Chicago 43 000, im Weſten A40 000.
Baumwolle: Dez. 18,98, Januar 1929 19,04.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 13. Nob.:
Getreide. Weizen: Rotwinter 158, Hartwinter 131: Mais,
neu angek. Ernte 98½; Mehl, ſpring wheat elears 5,75—6,00;
Fracht: nach England 3,0—4,0 Schilling, nach dem Kontinent
16 bis 17 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,45; Talg, extra, loſe 9½.
Kakav. Tendenz: ſtetig; Umſatz in Lots: 134: Loko: 10.—;
November 9,65, Dezember 9,75, Januar 1929 9,95, Februar
10,03, März 10,19, April 10,25, Mai 10,39, Juni —, Juli 10,59,
Auguſt —, September 10,82.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 13. November.
Nachdem bereits an der geſtrigen Abendbörſe die Stimmung auf die
beabſichtigte Vermittlungsaktion im Eiſenkonflikt im Anſchluß an die
Nichtigkeitserklärung des Schiedsſpruchs durch das Arbeitsgericht
freund=
licher war, konnte ſich die Haltung zum heutigen offiziellen Beginn
wei=
ter beſſern, da man wieder Hoffnungen auf eine baldige Einigung im
Konflikt hegte. Lebhaft war das Geſchäft aber nur in der A.E. G.=
Aktie, die nach den geſtrigen Abgaben für Schweizer Nechnung heute
in großen Poſten aus dem Markte genommen wurde, wobei es ſich um
Deckungen, ſowie um neue Auslandskäufe gehandelt haben dürfte. Der
erſte Kurs lag mit 188 Prezent 4 Prozent höher. An den übrigen
Märkten war die Umnſatztätigkeit weſentlich geringer, dorh konnten ſich
gegen die geſtrige Abendbörſe überwiegend Kursbeſſerungen von zirka
1 bis 2 Prozent durchſetzen. Angeregt durch die feſte Haltung von
A E. G., beſtand für die anderen Elektvowerte, namentlich im Verlaufe,
ebenfalls etwas regeres Intereſſe. Bergmann, Elektr. Lieferungen,
Felten, Gesfürel, Lahmeyer, Rheag, Schuckert und Siemens gewannen
durchſchnittlich 1 bis 2 Prozent. Feſter eröffneten noh Klöckner (plus
1 Prozent), Deutſche Linoleum (plus 2 Prozent), Junghanns (plus
1½Prozent), Holzmann (plus 2 Prozent) und Karſtadt (plus 1½,
Pro=
zent). Zellſtoffwerte gewannen 2 bis 2½ Prozent. Nachfrage erhielt
ſich ferner für Otevi=Minen. Kaliverte zogen leicht an. Chemiewerte
waren weiter vernachläſſigt, J. G. Farben und Scheideanſtalt gut
be=
hauptet. Schiffahrtswerte und Banken waren überwiegend leicht
abge=
ſchwächt, nur Reichsbank 2 Prozent höher. Autowerte lagen wieder
un=
einheitlich, Adlerwerke angeboten und 2 Prozent ſchwächer, Damler
aber plus 1½ Prozent, NS.U. behauptet. Deutſche Anleihen waren
knapp gehalten, von Auslandsrenten Rumänen wieder etwas geſragt.
Nach den erſten Kurſen zogen Elektvowerte unter Führung von
A. E. G. weitere 1 bis 2 Prozent an. Später aber ſetzten Realiſationen
der Tagesſpekulation ein und die Kurſe bröckelten etwas ab. Schuckert
verloren 1½ Prozent gegen Anfang. Am Geldmarkt machte die
Er=
leichterung Fortſchritte. Tagesgeld 5¾ Prozent. Am Deviſenmarkt
nannte man Mark gegen Dollar 4,1992, gegen Pfunde 20,363, London—
Kabel 4,8479, Paris 124,12, Mailand 92,58, Madrid 30,07.
Große Geſchäftsunluſt und Glattſtellungsbedürfnis der Spekulation
führten an der Abendbörſe zu teilweiſe leichten Kursrückgängen. Erſt
im ſpäteren Verlauf ſetzte ſich wieder eine etwas freundlichere
Stim=
mung durch, ausgehend vom Farbenmarkte. Lebhaft blieben A. E. G. und
Blanzſtoff, die mit 596 geſucht waren. Renten ohne Umſatz. Im
ein=
zelnen nnte man: Commerzbank 186½, Danat 289, Dresdner 168½,
Metallb nk 135½, Reichsbank 303½, Gelſenkirchen 124, Ilſe 249,
Man=
nesmann 128½, Phönix 9234, Rheinſtahl 134, Hapag 147½, Nordd.
Llotd 143½, Adlerwerke 109, A. E.G. 189, Bergmann 224,
Farben=
nduſtrie 249, Gesfürel 271, Lahmayer 168½.
Berlin, 13. November.
Die feſte Tendenz des vorbörslichen Freiberkehrs, die namentlich
eine Bevorzugung der Elektrowerte zeigte, übertrug ſich auch auf den
rffiziellen Börſenbeginn. Die Börſe eröffnete faſt einheitlich befeſtigt
bei durchweg etwas lebhafterem Geſchäft. Nach Feſtſetzung der erſten
Kurſe konnte die Befeſtigung am Elektromarkt weitere Fortſchritte
machen. Auch Montanwerte und Kaliaktien ſowie Mansfeld und Otavi
zogen weiter an. Im Verlauf der Börſe hielt die Feſtigkeit der
Spezial=
werte an, während die übrigen Werte ruhiger lagen und teilweiſe auch
abbröckelten. Gegen Schluß des offiziellen Verkehrs ſchritt die
Spekuſa=
tion teilweiſe zu recht erheblichen Glattſtellungen. Die Börſe ſchloß
durchweg leicht abgeſchwächt.
A. E. G
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Baſalt ....."
Bergmann. .
Berl. Karlsruhe Ind.
Berl. Hand.=Geſ..
Braunkohl.=Briketts
Bremer Wolle. . .
Danatbank. . .
Deutſche Bank. .
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93.5 583.—
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Oeviſenmarkt.
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Kolland ..
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Kopenhagen
Stockholm ..
London ....."
Buenos Aires
Neu=York
Belgien ..
Börſe und Wirtſchaftslage
im Oktober.
Ein Rückblick auf die Bewegung der Vörſe im Monat Oktober ergibt
das ſchon ſeit Monaten gewohnte gleiche Bild: Ruhe, nach
unbe=
deutenden Schwankungen etwa gleiches Kursnibeau der Wertpapiere,
Auch im verfloſſenen Monat war, wie ſchon vorausgeſehen wurde,
weder ein intenſives Abwärtsgleiten der Kurſe zü bemerken — ſchon aus
dem Grunde, weil Kursrückgänge nach dem Wert der Papiere kaum mehr
gerechtfertigt wären —, noch andererſeits ein Anziehen der Kurſe oder
eine Belebung der Börſe. Wenn auch vorübergehende Meinungskäufe
in kleinerem Umfange vorgenommen wurden, und wenn an manchen
Tagen vorgenommene Deckungen kleinere Kursgewinne zur Folge hatten,
die dann die Hoffnung auf ſtärkere Belebung aufkommen leßen, ſo
wurde die Spekulation in ihrer Hoffnung jedesmal enttäuſcht, da dieſe
Crſiheinungen von nur vorübergehender Dauer waren. Die
Gefolg=
ſchaft des Publikums fehlt eben nach wie vor, die Baiſſepartei nutzt
ihrerſeits die Konjunktur aus und ſucht durch geſchickte Vorſtöße
Ge=
winne zu erzielen, obwohl ſie infolge der nun nachgerade chroniſchen
Stabilität und der geſunden Widerſtandsfähigkeit der Börſe nicht
er=
heblich ſein können. Außerdem ſetzten auch kleine Stützungskäufe von
Banken ſolchen Baiſſevorſtößen ein Gegengewicht entgegen, einmal mit
dem Erfolge, daß die rückläufige Bewegung und Kurseinbußen nicht
allzu fühlbar wurden, zum andern aber auch, daß die Spekulation durch
die unausblciblichen Schwankungen wiederum gewiſſe
Nerpoſitäts=
erſcheinungen zeigte, und das Publikum natürlich dadurch von eſner
Be=
tätigung abgeſchreckt wurde. Nach wie vor iſt die gegenſeitige
Ab=
hängigkeit der In= und Auslandsbörſen, die ſeit einigen Monaten
ein=
geſetzt hat, zu beobachten. Bemerkenswert iſt daben, daß das Ausland
im vergangenen Monat mit Kauforders etwas zurückhielt. Die
Unter=
nehmungsluſt an der Börſe iſt zur Zeit zweifellos fühlbar gelähmt und
ſelbſt eine glatte Ultimoüberwindung und ſtärkeres Intereſſe für
ein=
zelne Spezialpapiere, wie z. B. für Werte der Elektrizitätsindyſtrie
(anläßlich der Soſina=Transaktion), für Werte der Hali= oder
Kunſt=
ſeideinduſtrie können eine dauernde Belebung nicht erzielen, und das
Publikum nicht aus ſeiner Reſerve herauslocken. Solange in Anbetracht
der zweifelhaften Wirtſchaftslage in Deutſchland noch Stimmen laut
werden, die eine weitere Senkung des Kursnivcaus noch für durchaus
möglich halten — obwohl dies von anderer Seite entſchieden beſtritten
wird, da man, wie bereits oben erwähnt, den Diefpunkt der Kurſe
er=
reicht glaubt — wird mit einer Aufwärtsbewegung und einer Belebung
der Börſe nicht zu rechnen ſein.
Allerdings iſt die Vorſicht des Publikums heute verſtändlich und
berechtigt. Wenn auch die deutſche Wirtſchaft infolge ſaiſonbedingter
leichter Belebung einen erheblichen Konjunkturrückgang nicht erkeunen
läßt, ſondern gerade im Oktober eine ſtarke Widerſtandsfähigkeit der
Konjunktur bemerkbar war, ſo iſt die Sorge in Wirtſchaftskreiſen doch
für die Zukunft ſehr groß. Schon ein Ruhezuſtand, der bei einem
All=
gemeiwüberblick unverkennbar iſt, kann für eine Wirtſchaft, wie die
deutſche, die darauf angewieſen iſt, ſchwere Schläge vergangener Jahre
wieder gutzumachen, Rüchſchritt bedeuten. Wenn heute der
Konjunktur=
rückgang noch verſchleiert iſt, ſind doch Depreſſionserſcheinungen
vor=
handen, die einen ſolchen befürchten laſſen. Die Zahl der Arbeitsloſen
und Kurzarbeiter ſtieg im Oktober weiter, infolge der ſchwierigen
Ab=
ſatzmöglichkeit im Inland mußte in vielen Induſtriezweigen die
Pro=
duktion weiter eingeſchränkt werden, und zu allem Unglück wurden
be=
dauerlicherweife alle Warnungen, die von den verſchiedenen
maßgeben=
den Seiten laut wurden, einfach in den Wind geſchlagen und haben ſich
durch die Lohnſtreitigkeiten, insbeſondere in der Eiſeninduſtrie,
derar=
tige Schwierigkeiten ergeben, daß die Folgen unberechenbar ſind.
Ob=
wohl der deutſche Wirtſchaftskörper ſich auch heute noch in einer
Rekon=
valeſzenzzeit nach ſchwerer Krankheit befindet und daher zu pflegen
und vor allen Erſchütterungen zu bewahren wäre, werden in dieſen
Wochen Experimente vorgenommen, die zur Kataſtrophe nicht nur für
die zunächſt Betroffenen, ſondern darüber inaus für die ganze deutſche
Wirtſchaft führen können. Vergebens waren alle Vorſtellungen, die
dar=
auf hinwieſen, daß die Selbſtkoſtenfaktoren der deutſchen Wirtſchaft
immer größer, die Gewinnmöglichkeiten immer geringer würden, daß
eine neue Belaſtung durch Einſparung oder Reduzierung der
Gewinn=
rate unmöglich ſei, vergeblich ſuchte man in ſtundenlangen
Einigungs=
verhandlungen durch klare Zahlen, die die Selbſtkoſtenſteigerung und
Ertragsverminderung, ſowie das ſtete Sinten der Erlöſe nachwieſen, zu
einer gütlichen Einigung zu kommen: die Lohnforderungen in der
Eiſen=
induſtrie wurden aufrecht erhalten, der Schiedsſpruch des Schlichters
forderte eine neuerliche Erhöhung des Lohnkontos und die
Verbindlich=
keitserklärung dieſes vom Schlichter ohne (entgegen der Beſtimmung
der Schlichtungsordnung) Kammermehrheit gefällten Spruches durch den
Reichsarbeitsminiſter ließ den Arbeitskampf zum offenem Ausbruch
kom=
men. Hunderttauſende von Arbeitern ſind ausgeſperrt, Hochöfen ſind
gedämpft und Martinöfen erkaltet, die Ausſperrung im Ruhrgebiet
macht ſich überall bemerkbar. Die Erzgruben des Dillgebiets leiden unter
zunehmendem Arbeitswangel und die aus dem Ruhrgebiet ſtammenden
Aufträge ſind annulliert worden. Die Haldenbeſtände ſollen nicht noch
vermehrt werden, daher mußte die Produktion eingeſchränkt werden.
Infolge mangels der Rohſtoffzufuhr leidet auch die heſſiſche
Induſtrie bereits unter der Metallarbeiterausſperrung. Die
Opel=
werke haben bereits eine tageweiſe Stillegung ihrer Betriebe
angekün=
digt, falls in der Eiſeninduſtrie der Konflikt länger anhält. Die
ober=
heſſiſche Brauneiſenſteingrubengewerkſchaft Luiſe in Weickersheim mußte
ihren Arbeitern die Stillegung des Betriebs nach 14 Tagen
bebannt=
geben, da während der Metallarbeiterausſperrung keine Abnahme von
Brauneiſenſtein mehr erfolgt; die Beſtellungen zahlreicher anderer
Induſtrien vermindern ſich dauernd, die Abrufe ſind mangelhaft.
Die Wirtſchaftsführer erklären ſich außerſtande, eine Steigerung
der Materialpreiſe nochmals vorzunehmen, ſie weiſen wiederholt darauf
hin, daß die Verdienſte der Arbeiterſchaft in Deutſchland, beſonders
die der Arbeiter der nordweſtdeutſchen Eiſewinduſtrie, über dem
Frie=
densreabverdienſt und über dem Verdienſt der Arbeiter im Ausland
Frankfurter Kursbericht vom 13. November 1928.
C2 Dtſche.
Reichs=
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927..
% Bah. Freiſtaat
von 1927 ......"
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927..
7%
ThüringerFrei=
ſtaat von 1927.
Dtſche. Anl. Auslo=
1
ſungsſch.
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe...
8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24.
80 Darmſtadt v. 26
% Frkf. a. M. v. 26
7%0 Mainz v. 26..
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnberg v. 26
8% Berl. Hyp.;Bk.
8% Frkf. Hyp.Bk.
Pfbr.,
8% Heſſ. Landesbk.
A
8% Kom.
Landes=
bank Darmſtadt.
8% Mein. Hyp. B
80 Pfälz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ctr.=
Siedtſchaft. . .
87.25
78.5
79.25
84
51.1
14.3
79
87
93
97.5
97.5
97.5
97.25
88
85
93.8
85
81.5
98
02
8 Rhein.Hhp.=Br
3% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit.. . . .
80 Südd. Bod.=
Cred.=Bank ..
8% Württ, Hyp.=B.
—
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser.
* „ Ser,II
326 Daimler Benz
von 27....."
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26...
70 Mainkrw.v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtcHäffner
von 26 .. . . ..."
6% Bosn. L. E. B.
v. 1914 ....
4:/,% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ..
4½ Oſt. Goldrente
4:/=% Rum. Gold
von 1913 .... .."
4%0 Türk. Admin.
1.Badgad
42
Zollanl.
4¾
4/. % 1913 Ungarn
z%1914
4% Ung. Goldr
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ. .
Comm, u. Privatb.
97.75
ML5
98
94.5
Rn
74
92
84.1
84
93
35
13.17
27I.
136.25
74.5
281
186
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...
Eff.=u.
Wechſel=
bank .. . ...."
Vereinsbank
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank. . . . .
„Hyp.=Bk. ... . ."
„ Pfdbr.=Bk. . .
Gotha. Grundkr. B
Mein. Hyp.=Bank
Metallbank . . . . . . .
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Ban k.
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Creditbk. . .
„ Hhp.=Bank ...
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
A.=G. f. Verkehrstv
Dt. Eiſenb.=Geſ..
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge. . ......
Hapag ..........
Nordd. Lloyd ...."
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ
288
166
101
161.25
167.25
118.5
147.25
154
133
140
35.25
207
160
34.5
159
301.25
124.75
215.5
182
15
173
Ainze
144
120
Accum. Berlin. . .
Adlerw. (v. Kleher)
6‟ AEG. Vorzug
AEG. Stamm.
Baſt Nürnberg
Bergm. El. Werke
BrownBroverickCie
Brüning & Sohn.:
Buderus Eiſen .../ 88‟, Holzverk.=Induſtriel 91
110
89
85.25
187.5
Ba
152
Cemen Heidelbere
Karlſtadt
Chem. Werke Alber=
„ Fabrik Milch
Daimler=Benz..
Dt. Atl.=Telegr..
„ Eiſenh. Berlin
.
„ Erdöl
Gold=u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwerk
ſichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk.
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
Faber, Joh., Bleiſt.
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Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Jetter).
Frkft. Gas .......
„ Hof .......!
Geiling & Cie. ..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr.
Un=
ternehmungen ..
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bülfinger
dafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ...
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil. . .
136.75
175
75
87.5
146
138
204.5
308
235.5
170.25
202
42
225
38.5
248
80
143
91.25
68
124.5
98
122
169
133
184
87.5
104.
Flſe Bergb. Stamm
„ Genüſſt
Junghans Stamm
Kali Aſchersleben
„ Salzdetfurth.
„ Weſteregeln
Kammgarnſpinn .
Karſtadt, R.. . . .
Klein Schanzl. . .
Klöcknerwerke ..."
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Lahmeher & Co...
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Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
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Noeder Gb. Darmſt. /424 )
5
244
114
88
191
288
263
109
108.5
167.5
111.5
320
116.5
263
117
187.5
57
22
133
115
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„ Memel..
200
340
125
238,75
177
409.8
94
149.1
275
118.5
107.5
153
107.5
28.5
86
Waldho
274.6
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung . . . /250
Frkft. Ailig. Verſ.=G/493
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . .
Mannh. Berſich. —4
68
93.5
159.5
130
75.5
132.5
156
216
a. 5
156
Nummer 312
Mittwoch, den 14. November 1928
Geite 15
liegen. Es darf nicht vergeſſen werden, daß der Fehlbetrag der deutſchen
Wirtſchaft jährlich 7000 Mill. Mark ausmacht und nur äußerſt ſchwer
zu decken war, jedenfalls aber nicht noch erhöht werden darf. Es iſt
dringend zu wünſchen, daß der Streit möglichſt ſchnell beigelegt wind,
damit die Millionenberluſte, die durch die Ausſperrungen entſtehen,
nicht ins Rieſenhafte geſteigert werden und ungbſehöare Folgen für
Deutſchlands Wirtſchaft hinterlaſſen.
Die Lohnbewegungen in der Textilinduſtrie, die zur Erhaltung des
Wirtſchaftsfriedens durch Abſchluß neuer Tarifverträge verhältnismäßig
ſchnell zum Stillſtand gekommen ſind, haben zunächſt bemerkbar
nach=
teilige Folgen gehabt. Allerdings wird es dieſer Induſtrie immer
ſchwerer, mit dem Ausland erfolgreich zu konkurrieren, zumal da die
Kriſenjahre noch nicht ganz überwunden und die Geſtehungskoſten
viel zu hoch ſind. Die Statiſtik der Beſchäftigung zeigt einen ſtarken
Nückgang.
Weiter wird aus vielen Wirtſchaftszweigen abflauende
Geſchäfts=
tätigkeit gemeldet. Die Kohleninduſtrie klagt über ſchleppenden
Ge=
ſchäftsgang, auch hat ſie einen ſcharfen Konkurrenzbampf mit England
und Holland zu beſtehen. Die allgemeine Geſchäftslage der
Großindu=
ſtrie iſt geſpannt. Die Bautätigkeit iſt im Oktober weiter ſtark
zurück=
gegangen, auch beſteht für die nächſten Monate wenig Hoffnung auf
eine nennenswerte Belebung im Reich. In der Maſchineninduſtrie, der
chemiſchen und elektrotechniſchen Induſtrie war ebenfalls ein Nachlaſſen
der Beſchäftigung zu beobachten. In den übrigen Induſtriezweigen
war keine Belebung, aber immerhin auch kein unbefriedigender
Ge=
ſchäftsgang feſtzuſtellen.
Ein erfreuliches Moment im vorigen Monat war die, wenn auch
nicht allzu bedeutende Beſſerung der Außenhandelsbilanz für
Septem=
ber. Die Befürchtungen, daß vielleicht zum Vormonat ein erneuter
Rückſchlag eintreten könnte, haben ſich glücklicherweiſe illuſoriſch
erwie=
ſen. Vor allem intereſſiert die Entwicklung der Ausfuhr, da
Deutſch=
land infolge immer mehr abflauender Inlandskonjunktur darauf
ange=
wieſen iſt, neue Abſatzgebiete im Ausland zu finden. Bei näherer
Be=
trachtung dieſer Entwicklung zeigt ſich denn auch, daß die Induſtrie
bemüht bleibt, den Export zu heben und es ihr tatſächlich zu gelingen
ſcheint, eine Steigerung der Fertigwarenausfuhr zu erreichen. Dabei
iſt allerdings ein Ausfuhrrückgang von Textilfertigwaren beſonders zu
bemerken, der wohl auf die oben angeführten Gründe, die
Unmög=
lichkeit, ſich gegenüber der Auslandskonkurrenz zu behaupten
zurück=
zuführen iſt. — Infolge der guten Ernte war die Lebensmittelausfuhr,
namentlich die Getreideausfuhr ſtark geſtiegen.
So erfreulich die Beſſerung der Außenhandelsbilanz iſt, ſo bednuerlich
die Gefahr, die Steigerung nicht fortſetzen zu können und ſomüt die
Außenhandelsbilanz und die deutſche Wirtſchaft weiter zu beſſern, weil
die Einſicht im Innern fehlt. Wenn infolge all der bekannten
ungüin=
ſtigen Faktoren, zu denen vielleicht noch weitere Steuerbelaſtungen
kommen, die Produktionskoſten weiter geſteigert würden, würde eine
ſolche Häufung von Schwierigkeiten in der Induſtrie eintreten, daß die
Tragfähigkeit der Wirtſchaft und deren ruhige Weiterentwicklung
ernſt=
lich gefährdet werden könnte.
Dr. 0.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 13. November. Auch heute
ver=
kehrte der Frankfurter Produktenmarkt in flauer Haltung. Infolge des
geſtrigen amerikaniſchen Feiertages fehlten die Anregungen von den
nordamerikawiſchen Märkten, aber einen um ſo größeren Druck auf die
Stimmung übten die erheblich ſchwächer lautenden argentiniſchen Märkte
aus. Das Geſchäft war aus dieſem Grunde ſehr eng begrenzt. Umſätze
kamen nur in den dringendſten Fällen zuſtande, da auch das weitere
große Angebot von Inlandsware bei den Händlern immer noch große
Zurückhaltung auslöſte. Die Preiſe blieben im allgemeinen behauptet,
nur am Mehlmark war Roggenmehl ſtärker verngchläſſigt und ſchwächer.
Die Preiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Weizen 23,10—23,25, Roggen
22—22,25, Sommergerſte 24—24,25, Hafer 2—23,25, Mais 22,
Weizen=
mehl 33,50—34,25, Rogenmehl 29,25—30, Weizenkleie 13,50—13,60 und
Roggenkleie 13,75—14.
Berliner Produktenbericht vom 13. November. Der Produktenmaukt
nahm wiederum einen recht ruhigen Verlauf. Da infolge des geſtrigen
Feiertages Meldungen von den nordamerikaniſchen Märkten fehlten,
hatten die ſchwächeren argentiniſchen Srhlußnotierungen größeren
Ein=
fluß auf die Preisgeſtaltung am hieſigen Weizenmarkt. Obgleich ſich
das inländiſche Angebot von Weizen nicht verſtärkt hat, waren nur
etwa 1 Mark niedrigere Preife als geſtern durchzuholen, da der Export
nur geringe Aufnahmeneig ing zeigt und auch die Mühlen angeſichts
des ſchleckten Mehlabſatzes nur wenig Kaufluſt bekunden. Roggen findet
zu etwa geſtrigen Preiſen für den Export und bei den Mühlen
Unter=
kunft, das Angebot hält ſich gleichfalls in ziemlich mäßigen Grenzen. Am
Lieferungsmarkt lagen die Eröffnungsnotierungen für Weizen 1 Mark
niedriger, während Roggen nus geringfügige Preisveränderungen
auf=
wies. Mehl iſt zu geſtrigen Preiſen offeriert. Für Auszugsmehle zeigt
ſich vereinzelt beſſere Nachfrage, im allgemeinen iſt das Geſchäft jedoch
weiter ſtill. Hafer liegt bei etwvas reichlicherem Angebot ſchwächer, Gerſte
in mittleren Qualitäten über Bedarf offeriert.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Preiſe für Superphosphat waren bekanntlich für November und
Dezember underändert geblieben. Jetzt gewährt die Deutſche
Süper=
phosphat=Indnſtrie ihren Anehmern woch eine beſondere Frühbezugs=
Prämie.
Das Reichspoſtminiſkerium hat der Siemens u. Halske A.G. den
Bau und die Auslegung eines neuen 3. Oſtpreußen=Seekabels
über=
tragen. Das neue, 186 Kilometer lange Seekabel wird als Pupinſeekabei
ausgeführt und wird 22 Adervierer für 22 gleichzeitige Geſprähe und
ein Rundfunkdgar für die Uebermittlung von Rundfunkdaxbietungen
er=
halten.
Wie wir erfahren, hat die Firma J. Adler jr., Frankfurk a. M.,
die Oberhof=Anſagen der Stettiner Vulkan gekauft. Es handelt ſich um
ausgedehnte Werksanlagen, Maſchinenparks, Krananlagen, Werkſtätten
und Werkzeuge. Das Objekt von einem Gegenwert von über 1 Mill.
Reichsmar” iſt eines der größten Verſchrottungsobjekte der letzten Zeit.
Die Ota=Apparate G. m. b. H., Frankfurt a. M., die Andreas Veigel
G. m. b. H., Cannſtatt, und die Deuta=Werke G. m. b. H., Berlin,
grüin=
deten zwecks Zuſammenfaſſung ihrer Fabrikation in Frankfurt a. M.
die V. D. O. Tack=ometer=A. G. vorm. Veigel, Deuta, Ota, mit einem
Katital von 600 000 RM.
Der Reichskalirat hielt in Berlin unten dem Vorſitz von
General=
direktor Bergrat Dr. Zirkler eine Vollſitzung ab. Auf der
Tagesord=
nung ſtanden im weſentlichen laufende Angelegenheiten und Perſonal=
und Organiſationsfragen. Die Jahresrechnung für 1927 wurde
abge=
nommen und die Etats des Reichskalirats und der Kaliſtellen für 1929
feſtgeſtellt.
Die Tuchfabrik Lörrach, die ſchon ſeit einigen Wochen mit
ver=
kürzter Arbeitszeit arbeitet und bereits eine Stillegungsanzeige beim
Demobilmachungskommiſſar eingereicht hat, hat inzwiſchen 20 Arbeitern
und Arbeiterinnen gekündigt.
Die Tonbergbaugeſellſchaft m. b. H. in Kruft hat bei der
zuſtän=
digen Regierungsſtelle die Genehmigung zur Entlaſſung eines großen
Teils ihrer Belegfchft wegen Auftragsmangels nachgeſucht. Die
Geſell=
ſchaft beſchäftigt etwa 220 Arbeiter.
Geſtern fand in Brüſſel eine Sitzung des Internationalen
Walz=
drahtkartells ſtatt. Wie wir erfahren, bildete in der Hauptfache die
Feſtſetzung des Tonnageprogranuns den Gegenſtand der Beſprechng.
Im übrigen ſollen die Verhandlungen vom 26. Oktober ihre Forte
ſetzung finden.
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 grauer Militärmantel.
1 Damenhandtaſche mit Inhait. 1
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Kindermantel. 1 Vereinsnadel (
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ein. 1 ſchwarzer Handſchuh. 1
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tranz. Einige Schlüſſel. — Zugelaufen:
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Wir machen wiederholt, darauf
auf=
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
machungen verzeichnet waren.
Inter=
eſenten können die Fundgegen ände
träh=
rind den Büroſtunden, auf Zimmer 1
be=
ſichtigen.
Bekanntmachung.
Das Konkursverfahren über das
Ver=
mögen der offenen Handelsgeſellſchaft
Paul Kaiſer u. Co, ſowie deren
per=
ſönlich haftende Geſellſchafter Georg
Haller und Georg Kramer, alle in
Darmſtadt, wird wegen Unzulänglichkeit
(18434
der Maſſe eingeſtellt.
Darmſtadt, den 6. Nov. 1928.
Heſſiſches Amtsgericht I.
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Herue Serfteig
Am Freitag, den 16. November
1928, vormittags um 11 Uhr, wird
im Hofe der Bereitſchaftspolizei in
Ba=
benhauſen ein überzähliges Pſer d
öffentlich meiſtbietend gegen Barzahlung
(18436
verſteigert.
Bereitſchaftspolizei Babenhauſen.
Am Donnerstag, den 15. Novemb.
1928, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
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Lu=
iſenſtraße 32 zwangsweiſe meiſtbietend
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Ladentheke, 1 Korbmöbelgarnitur, eine
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Rolle, 1 Kaſtenwagen, 11 Akten= und
Notenmappen, 2 Ausſtellſchränke, ein
Entſtaubungsappargt ſowie Möbel
aller Art.
Darmſtadt, den 14. Nov. 1928.
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