Kinzelnummer 15 Pfennige
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Franffurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiche icuffrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Queſienangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 314
Sonntag, den 11. November 1928. 191. Johrgang
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Rellamezeile (92 mm
breitl2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 40 Reſchspfg.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
jede Verpflſchtung auf Erfüllung der
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auffräge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällit, ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Oot den Bufmiieintit den kelpiägn.
* Ein ſchwerer Winter.
Zündſioff für den Reichstag. — Die
Schickſals=
frage des deutſchen Polkes.
Der Reichstag wird ſich am Montag, wenn er nach der
Sommerpauſe wieder zuſammenkommt, nicht lange mit Vorreden
aufhalten, ſondern gleich tief in die politiſchen Probleme
hinein=
ſteigen. Zündſtoff hat ſich genügend angeſammelt: Ruhrkampf
und Panzerkreuzer ſind die Schlagworte für die aktuellſten
Fra=
gen. Dazu das ganze Gebiet der Außenpolitik, die
Schwierig=
keiten des Finanzausgleiches, die wieder mit dem neuen Etat in
Zuſammenhang ſtehen, die Reichsreform und dann die „
laufen=
den Angelegenheiten”, dann der Umbau des
Reichswirtſchafts=
rates mit ſeinen tiefgreifenden Wirkungen. Nebenher geht die
Beratung der Strafrechtsreform weiter. Er iſt alſo eine Fülle
von Stoff, der geradezu gebieteriſch eine feſte, zielbewußt
ge=
führte Mehrheit verlangt. Gerade davon aber ſind wir heute
weiter denn je entfernt. Das Sommerkabinett Müller hat
bis=
her Führerqualitäten nicht bewieſen. Der Kanzler ſelbſt hat
vor=
derhand die Verhandlungen über die Feſtigung der Koalition
nicht einmal aufzunehmen gewagt, weil er vorher wußte, daß
durch die Taktik der Sozialdemokraten und ihren
Panzerkreuzer=
antrag, ſolange dieſe Frage nicht bereinigt iſt, alle Bemühungen
hoffnungslos waren.
Inzwiſchen iſt mit dem Lohnkampf ein neuer
Zank=
apfel unter die Parteien gerollt, wobei zu bemerken iſt, daß
hier, ebenſo wie in Preußen, das Zentrum beinahe noch größere
Schwierigkeiten macht, als die Sozialdemokraten. Es iſt ja
be=
kannt, daß auf die Anträge des Zentrums wegen der
Ausſper=
rung hin, die Sozialdemokraten ihre Anträge verſchärft haben,
nur um den Wettbewerb mit dem Zentrum aufnehmen zu
kön=
nen. Die alte Konkurrenz zwiſchen den freien und den
chriſt=
lichen Gewerkſchaften ſchiebt ſich ſchon bis in die hohe Politik
hinein. Wie die Dinge gehen werden, läßt ſich vielleicht ſchon
nach eineinhalb Wochen überſehen, wenn die Erfolge der
Aus=
fprache über die Sozialpolitik, die Außenpolitik und den
Panzer=
kreuzer ſichtbar werden. Dann erſt iſt der Weg für neue
Ver=
handlungen frei.
Die Nationalliberale Korxeſpondenz, die Korreſpondenz der
Deutſchen Volkspartei, macht darauf aufmerkſam, daß das
Reparationsproblem nicht nur das Schickſal des
heutigen Deutſchlands, ſondern auch das unſerer Kinder
und Enkel, ja ſogar das unſerer Urenkel
be=
ſtimmt, daß ihm deshalb der Vorrang vor allen
anderen Fragen gebührt, und daß es nur zu
löſen iſt. wenn dabei hinter der Regierung die
Autorität einer Koalition ſteht, die ſich auf eine
unbedingt feſte Mehrheit ſtützen kann. Dem iſt
gewiß zuzuſtimmen. Wir haben aber bisher noch nicht den
Ein=
druck, als ob ſich bei den Sozialdemokraten die Erkenntnis von
der überragenden Bedeutung dieſes Problems gegenüber den
Rückſichten auf Wählermeinungen durchgeſetzt hat. Eine
Koali=
tion aber iſt nur möglich, wenn dabei alle Parteien bereit ſind,
Opfer zu bringen, und ob hier die Bereitwilligkeit wirklich
be=
ſteht, das müſſen ſchon die nächſten Wochen zeigen.
Das Reichskabinett iſt am Samstag zuſammengetreten, um
ſich in erſter Linie mit dem Ruhrkampf zu beſchäftigen. Es hat
ſich Vortrag halten laſſen über die Antwort, die Miniſter Wiſſell
als Reſſortminiſter auf die vorliegenden Interpellationen zu
er=
teilen gedenkt. Man wird annehmen dürfen, daß dieſe Erklärung,
ſehr vorſichtig gehalten iſt, zumal da noch die Entſcheidung des
ordentlichen Gerichtes ausſteht. Ob der Kanzler und der
Wirt=
ſchaftsminiſter ſelbſt ſpäter noch ſprechen werden, wird von dem
Gang der Debatte abhängen. Die Iuterpellationen ſelbſt
wer=
den in ihren Auträgen nach ſachlicher Beratung wohl an den
ſözialen Ausſchuß gehen.
Kommuniſtiſche Enthütlungen über Thälmann
* Berlin, 10. November. (Priv.=Tel.)
Der „Vorwärts” druckt ein kommuniſtiſches Rundſchreiben
ab, das die Unterſchrift kommuniſtiſcher Parteimitglieder trägt,
die zurzeit Abgeordnete ſind, zum Teil auch ſchon aus der Partei
ausgeſchloſſen wurden. Dieſes Schriftſtück, deſſen Echtheit nicht
bezweifelt werden kann, gibt einen tiefen Einblick in die bei der
Kommuniſtiſchen Partei zurzeit herrſchenden Verhältniſſe. Einen
breiten Raum nimmt in dem Brief der Fall Thälmann ein, der
in aller Ausführlichkeit geſchildert wird. Es heißt darin unter
anderem, daß die Korruption im Hamburger Parteiapparat, ihre
Begünſtigung und Deckung durch Thälmann, nicht erſt ſeit dieſem
Jahre datiere. Schon der frühere Sekretär des Hamburger
Be=
zirks habe bereits in den Jahren 1926/27 vierzehn der engſten
politiſchen Freunde Thälmanns wegen Korruption aus der
Par=
tei ausgeſchloſſen. Als aber dieſer Sekretär an die allerengſte
Umgebung Thälmanns herankam, wurde er abgerufen. An ſeine
Stelle trat Wittorf, der bekanntlich Parteigelder unterſchlagen
hatte. Es ſteht feſt, ſo wird weiter geſagt, daß Thälmann
ſpä=
teſtens von dieſen Unterſchlagungen im Mai dieſes Jahres,
wahr=
ſcheinlich aber ſchon früher wußte. Trotzdem aber wurde Wittorf
auf den Druck Thälmanns hin und gegen ſtarken Widerſtand in
der Mitgliedſchaft als Reichstagskandidat aufgeſtellt. In der
Sitzung der Hamburger Bezirksleitung beſchuldigte Wittorf aber
den Kaſſierer Dehmel, die Unterſchlagungen begangen zu haben.
Dehmel wurde darauf ſeines Amtes enthoben. Es ſei eine
feſtſtehende Tatſache, daß dieſer Gaunerſtreich Wittorfs mit
Wiſſen und Zuſtimmung Thälmanns verübt wurde. Recht
in=
tereſſant ſind dann die Ergebniſſe der wegen der Unterſchlagung
eingeleiteten Unterſuchung. Thälmann habe bis zuletzt ſeine
Mitwiſſerſchaft geleugnet und erſt ſeine Schuld eingeſtanden,
als ihm dieſe auf den Kopf zugeſagt wurde. Als er überſührt
war, äußerte er kein Wort= über das Intereſſe der Partei, er
winſelte vielmehr für ſich als Perſon um Gnade. Aus dem Brief
ſind ſchließlich noch ein paar Angaben über die
Mitgliederbewe=
gung in der Partei hervorzuheben. Es wird von einer
unge=
heuren Fluktuation des Mitgliederbeſtandes geſprochen als Folge
dieſer Vorgänge. Ein kraſſes Beiſpiel ſei der Zuſtand der
rela=
tiv beſten Parteiorganiſation in Berlin. In dieſer ſei die Zahl
der abgerechneten Mitglieder in der Zeit vom Dezember 1927
bis Juni 1928 zurückgegangen. Das Rundſchreiben, das aucch
die Unterſchriften von Talheimer und dem Reichstagsabg. Paul
Fröhlich trägt, bezweckt effenbar, den rechten Flügel der
Kom=
muniſtiſchen Partei neuen Zugang zu verſchaffen, gegen den ſich
augenblicklich der geſamte Kampf der Kommuniſtiſchen Partei
richtet. Außerdem wird hieraus einigermaßen erſichtlich, warum
die heutigen Leiter der Kommuniſtiſchen Partei mit ihrem
Volks=
begehren dieſe geradezu kataſtrophale Niederlage erlitten haben.
Beſchlüſſe der Unterausſchüſſe des
Ver=
faſſungsausſchuſſes.
Berlin, 10. November.
Die durch den Verfaſſungsausſchuß der Länderkonferenz am
24. Oktober eingeſetzten beiden Unterausſchüſſe traten heute unter
dem Vorſitz des Reichsminiſters des Innern zu einer
gemein=
ſamen Sitzung zuſammen. Die Ausſchüſſe beſchloſſen einmütig,
zunächſt folgende Arbeiten in Angriff zu nehmen:
1. Die Angrenzung der Zuſtändigkeiten zwiſchen Reich und
Ländern. Im Zuſammenhang damit ſind zu erörtern: die
Fra=
gen der reichseigenen Verwaltung, der auftragsweiſen
Verwal=
tung von Reichsaufgaben durch die Länder, der Eigenverwaltung
der Länder einſchließlich der Länderverwaltung kraft eigenen
Rechts.
2. Die finanzielle Auseinanderſetzung zwiſchen Reich und
Ländern.
3. Die Organiſauon der Länder (Landtage, Landesſpitzen,
Regierungen), unter beſonderer Berückſichtigung des Verhältniſſes
zwiſchen Preußen und dem Reich und der Einfluß der Länder
auf das Reich (Reichsrat).
Als Referenten wurden beſtellt: Zu Fragen 1: Reichsminiſter
Severing; Dr. Heldt (Bahern), Staatspräſident Remmele,
Mi=
niſterialdirektor Dr. Brecht unter Beteiligung des
Landeshaupt=
manns Dr. Horion. Zu dem Fragengebiet, 2: Dr. Brüning,
Mit=
glied des Reic stages, Reichsminiſter a. D. Dr. Hamm, Prof. Dr.
Nawiasky. Zu dem Fragengebiet 3: Miniſterialdirektor Dr.
Brecht, Miniſterialdirektor, Dr. Poetſch=Heffter, Staatspräſident
Dr. Bolz, Bürgermeiſter Dr. Peterſen.
Es wurde in Ausſicht genommen, die Referate bis zum erſten
Drittel des Januar 1929 fertigzuſtellen.
Bayeriſche Vorſchläge zur Verfaſſungsreform.
München, 10. Nov.
In Verfolg ihres Standpunktes, daß zunächſt die ſachlichen
Geſichtspunkte von der Länderkonferenz zur Verfaſſungsreform
geprüft werden müßten, hat die bayeriſche Regierung in der
heutigen Sitzung der Unterausſchüſſe der Länderkonferenz dieſen
Vorſchläge zur Verfaſſungs= und Verwaltungsreform überreicht,
die Diskuſſionsmaterial darſtellen, das auf dem bayeriſchen
Standpunkt bei der Länderkonferenz, im Januar begründet iſt.
Die bayeriſche Regierung vertritt bekanntlich den Standpunkt,
daß zunächſt die Mängel, der Weimarer Verfaſſung zu prüfen
ſind, ehe die Frage behandelt werden kann, in welcher Weiſe
der Rechtszuſtand in der Richtung auf den Einheitsſtaat
geän=
dert werden könnte.
Abſchluß der deutſch =rumäniſchen
Verhandlungen.
Berlin, 10. November.
Die deutſch=rumäniſchen Verhandlungen zur Beilegung der
finanziellen Streitfragen ſind zum Abſchluß gekommen. Ein
Ab=
kommen iſt darüber zwiſchen der deutſchen und der rumäniſchen
Delegation am 10. November im Auswärtigen Amt
unterzeich=
net werden.
Der weſentliche Inhalt iſt, daß Deutſchland an Rumänien
eine Summe von 75,5 Millionen Mark in vier Jahresraten
be=
zahlen wird, während Rumänien das noch nicht liquidierte
deutſche Eigentum in Rumänien freigibt und den Anleihedienſt
für nicht abgeſtempelte rumäniſche Vorkriegsrenten nach einem
beſtimmten Plane wieder aufnimmt. Die Einzelheiten dieſes
Anleiheplanes werden geſondert bekannt gegeben. Gleichzeitig
erklärt die rumäniſche Regierung, daß mit dieſem Abkommen
alle deutſch=rumäniſchen finanziellen Streitigkeiten erledigt ſind,
insbeſondere die von Rumänien bisher geſtellten Anſprüche
wegen der Banca Generala=Noten, die während der Beſetzung
Rumäniens von deutſchen Stellen ausgegeben worden ſind,
fer=
ner die Anſprüche aus dem Bukareſter Frieden, ebenſo die gegen
die Reichsbank wegen verſchiedener Depots erhobenen Anſprüche.
Außerdem verzichtet Rumänien auf die Anwendung des
bekann=
ten 8 18 der Anlage II zu Teil 8 des Vertrages von Verſailles,
in der bekanntlich das Recht vorbehalten wird, unter beſtimmten
Vorausſetzungen das deutſche Eigentum zu beſchlagnahmen. Das
Abkommen unterliegt der Ratifikation.
Durch dieſes Abkommen werden endlich die
Meinungsver=
ſchiedenheiten zwiſchen den beiden Ländern beſeitigt, die die
Ent=
wicklung regelmäßiger Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen beiden
Ländern in den letzten acht Jahren erſchwert haben. Die erſte
Folge dieſes Abkommens wird ſein, daß dadurch der Weg für
eine Beteiligung der Reichsbank an der von den internationalen
Notenbanken geplanten Aktion zur Stabiliſierung der
rumäni=
ſchen Währung und für eine Beteiligung der deutſchen Banken
an der internationalen Kreditaktion für Rumänien freigemacht iſt.
Als weitere Folge wird von beiden Seiten erhofft, daß die
früheren engen wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen beiden
Ländern bald wieder hergeſtellt ſein werden.
Die Woche.
Zehn Jahre iſt es her, daß nach mehr als vierjährigem
bei=
ſpielloſem Ringen das deutſche Volk zuſammenbrach. Zehn Jahre
iſt es her, daß im Wald von Compiegne Marſchall Foch den
deut=
ſchen Unterhändlern erklärte, daß er mit ihnen nichts zu
verhan=
deln, ſondern ihnen nur die Bedingungen mitzuteilen habe,
unter denen die alliierten und aſſoziierten Mächte bereit, ſeien,
einen Waffenſtillſtand abzuſchließen. Faſt zehn Jahre iſt es her,
daß franzöſiſche Truppen unter Fanfarengeſchmetter in die Städte
des deutſchen Rheinlandes einzogen. Wir haben keine
Veranlaſ=
ſung, „die ſiegreiche Revolution zu feiern”, ſondern wir gedenken
jener Zeiten fürchterlichſten Zuſammenbruchs mit tiefſtem Ernſt.
Sie ſind uns zum Menetekel geworden und werden es bleiben
auch für kommende Geſchlechter. Eins aber dürfen wir freudig
feſtſtellen: wir haben auch in jenen Zeiten des Chaos den
Glau=
ben an die im deutſchen Volke ſchlummernden Kräfte, den
Glau=
ben an unſere Zukunft nicht verloren. Dieſer Glaube hat uns
geholfen, die fürchterlichen Jahre der erſten Nachkriegszeit zu
ertragen, und unſere Entwicklung ſeither hat erwieſen, daß dieſer
Glaube kein Irrglaube war. Wir überſchätzen nicht das inzwiſchen
Erreichte. Wir wiſſen nur zu gut, daß wir noch mitten im Kampfe
ſtehen um unſeres Volkes Zukunft. Wir kennen die Größe der
Aufgaben, die uns noch geſtellt ſind, aber die Ereigniſſe der
letz=
ten Jahre laſſen die Hoffnung berechtigt erſcheinen, daß das
deutſche Volk ſich auch den Aufgaben der Gegenwart und Zukunft
gewachſen zeigen wird. An die Zukunft wollen wir denken,
wäh=
rend man in den Ländern unſerer Kriegsgegner mit Glockengeläut
und tönenden Worten den „Sieg” von damals feiert.
In Frankreich iſt ein bitterer Wermutstropfen in den
Freu=
denbecher der Erinnerung gefallen. Der Sturz der Regierung
Poincaré hat die Gewitterwolke zur Entladung gebracht, die ſchon
lange wie ein dunkler Schatten über dem politiſchen Leben
Frank=
reichs drohend lag. Einem Diktator gleich hat der Präſident der
Regierung der nationalen Einigkeit Frankreichs Geſchichte gelenkt.
Man hatte ihn herbeigeholt, als die Fieberſchauer fortſchreitender
Inflation das franzöſiſche Wirtſchaftsleben erſchütterten, er war
der „Retter”, ſeitdem es ihm gelang, die franzöſiſche Währung
zu ſtabiliſieren. Aber auch ſein gewaltiges perfönliches Anſehen
konnte nicht den Ausbruch der jetzigen Kriſis verhüten, über deren
Urſachen wir an anderer Stelle ja ſchon eingehend berichteten. In
Deutſchland intereſſieren naturgemäß die innerpolitiſchen
Vor=
gänge in Frankreich weniger als ihre außenpolitiſchen
Auswir=
kungen. Wichtiger wie ein politiſches Programm iſt ſtets die
Perſönlichkeit ſeines Trägers. Ein außenpolitiſches Programm
insbeſondere iſt immer mehr oder weniger bedingt durch die
all=
gemeinen Verhältniſſe. Von entſcheidender Bedeutung bleibt
immer die Perſönlichkeit, die es übernimmt, ein ſolches Programm
durchzuführen. Wir Deutſche haben wahrlich keine Veranlaſſung,
den bisherigen franzöſiſchen Miniſterpräſidenten beſonders zu
lieben. Sein Name bleibt für uns verknüpft mit jenen Verſuchen
der erſten Nachkriegszeit, das Deutſche Reich zu zertrümmern,
jenen Verſuchen, die ihren Höhepunkt im Ruhrkampf fanden.
Manchen politiſchen Laien mag es in Deutſchland gegeben haben,
der jetzt mit einem Gefühl der Erleichterung oder auch der
Ge=
nugtuung die Meldung vom Sturz der franzöſiſchen Regierung
geleſen hat. Das war gewiß verſtändlich. Aber ganz abgeſehen
davon, daß derjenige, der die politiſchen Verhältniſſe Frankreichs
auch nur einigermaßen kennt, von vornherein damit rechnen
mußte, daß eine Perſönlichkeit von der Bedeutung Poincarés
nicht ſo ohne weiteres von der politiſchen Bildfläche verſchwinden
würde, mußte man ſich bei uns doch von vornherein die Frage:
vorlegen, ob die franzöſiſche Regierungskriſis in dieſem Augenblick
für unſere Intereſſen förderlich war. Und dieſe Frage konnte
ganz gewiß nicht ohne weiteres bejaht werden. Wir ſind der
Auf=
faſſung, daß eine deutſch=franzöſiſche Verſtändigung im Intereſſe
beider Völker liegt, ja eine Notwendigkeit iſt. Wir glauben zu
wiſſen, daß dieſe Erkenntnis auch in Frankreich immer mehr an
Boden gewonnen hat, in einem Maße, daß ſich auch ein Poincaré
ihr nicht einfach entziehen kann. Gewiß kann auch er nicht über
ſeinen eigenen Schatten ſpringen. Anders ſieht er naturgemäß
die Dinge an als vielleicht Briand. Darüber ſollte man aber
nicht vergeſſen, daß eine Politik, wie wir ſie im Intereſſe
beider Völker für notwendig halten, franzöſiſcherſeits nur
von einer ſtarken Regierung wirklich gefördert werden, kann.
Man darf eben die ſtarken Widerſtände, die doch auch heute noch
in Frankreich vorhanden ſind, nicht unterſchätzen. Im übrigen
wird keine franzöſiſche Regierung, mag ſie nun ſtark oder ſchwach
ſein, irgendetwas lediglich um unſerer ſchönen Augen willen tun.
Das gilt in erſter Linie von den gegenwärtigen
Verhand=
lungen über die Reparationsfrage. Man hat in Genf bekanntlich
beſchloſſen, den ganzen Fragenkomplex nochmals durch eine
Kom=
miſſion von Sachverſtändigen prüfen zu laſſen, um auf Grund
eines neuen Gutachtens zu einer endgültigen Löſung zu kommen,
und es kann gar nicht ſcharf genug betont werden, daß die
Ini=
tiative in dieſem Fall von franzöſiſcher Seite ausging. Wir
haben in Genf lediglich die Räumung der beſetzten Gebiete
ver=
langt, da die Rheinlandbeſetzung nach Abſchluß des Vertrages
von Locarno jegliche Berechtigung verloren hat. Die Franzoſen
waren es, die daraufhin die Reparationsfrage angeſchnitten
haben, da ſie, bedrückt durch ihre amerikaniſchen Schulden, ein
erhöhtes Intereſſe an einer alsbaldigen endgültigen Regelung
haben. Man wird ſich alſo in Paris ſchon dazu verſtehen müſſen,
den berechtigten deutſchen Wünſchen Rechnung zu tragen, wenn
man irgendwie weiterkommen will. Außer Frage iſt die
Berech=
tigung des deutſchen Verlangens, daß die zu ernennenden
Sach=
verſtändigen nicht von vornherein auf eine beſtimmte Marſchroute
feſtgelegt werden. Nur dann hat eine ſolche
Sachverſtändigen=
kommiſſion einen Zweck, wenn ſie unbefangen und unbeengt durch
rein politiſche Forderungen die wirtſchaftlichen Möglichkeiten zu
prüfen in der Lage iſt. Sinnlos wäre eine
Kommiſ=
ſion, die von vornherein auf beſtimmte
Forde=
rungen feſtgelegt wäre. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß man
deutſcherſeits trotz Poincaré und Churchill von dieſem Standpunkt
unter keinen Umſtänden abgehen kann, da ſonſt der Sinn der
Seite 2
Sonntag, den 11. November 1928
Nummer 314
ſanzen Angelegenheit ja geradezu in ſein Gegenteil verkehrt
würde.
Ruhige Nerven verlangt von uns die gegenwärtige
außen=
politiſche Lage, und um ſo bedauerlicher iſt es, daß gerade jetzt
unſere innerpolitiſche Lage in mehr wie einer Hinſicht wieder
einmal völlig verfahren ſcheint. Im Eiſenkonflikt iſt heute
eben=
ſo wenig wie vor acht Tagen abzuſehen, wie man aus den
Schwierigkeiten herauskommen ſoll, nachdem der
Reichsarbeits=
miniſter den bekannten Schiedsſpruch nun einmal kurzer Hand
für verbindlich erklärt hat, — was ſich natürlich auch innerhalb
des Kabinetts auswirkt. Dazu kommt parlamentariſch der rein
agitatoriſche Panzerkreuzerantrag der Sozialdemokraten, der die
Verhandlungen über die Erweiterung der Regierungskoalition
völlig zum Stillſtand gebracht hat, um ſo mehr, da ja eixe
An=
nahme dieſes Antrags durch den Reichstag mit faſt abſoluter
Sicherheit eine ſchwere Regierungskriſis bedeuten würde. Nimmt
man hinzu, daß auch in Preußen die Verhandlungen über eine
Erweiterung der Regierungskoalition wegen der Konkordatsfrage
ziemlich ins Stocken geraten ſind, ſo ergibt ſich ein mehr wie
un=
erfreuliches Bild unſerer Geſamtlage. Ueber parteipolitiſchen
Streitereien und langwierigen Verhandlungen vergißt man immer
wieder, an die politiſchen Erforderniſſe zu denken. Immer
deut=
licher aber zeigt ſich für jeden, der ſehen will, die dringende
Not=
wendigkeit einer durchgreifenden Neuorientierung unſerer inner=
AI.
politiſchen Verhältniſſe.
Neue Autonomiſten=Kundgebung
im Elſaß.
Der Autonomiſiten=Führer Or. Roos verhaftet.
EP. Paris, 10. November.
Der Auionomiſtenführer Dr. Roos, der geſtern aus der
Schweiz, wohin er nach dem zweiten Kolmarer Prozeß geflohen
war, nach Straßburg zurückgekehrt iſt, wurde dort verhaftet. Die
Kommuniſten und Autonomiſten hatten eine Verſammlung
ver=
anſtaltet, in der Roos das Wort ergriff. Vor dem
Verſamm=
lungsgebäude war die rot=weiße Fahne des Elſaß gehißt worden.
Roos ſprach während einer Stunde über die autonomiſtiſche
Be=
wegung. Da man befürchtete, daß Roos nach dem Ausgang der
Verſammlung verhaſtet werden könnte, beſchloſſen die
Verſamm=
lungsteilnehmer, ihn nach Hauſe zu begleiten. Sofort nach dem
Verlaſſen des Gebäudes wurde aber Roos von bedeutenden
Poli=
zeikräften umringt und ins Gefängnis abgeführt. Die
Auto=
nomiſten durchzogen darauf zum Zeichen des Proteſtes die
Stra=
ßen und ſangen elſäſſiſche Lieder. Es wurden einige
Verhaftun=
gen vorgenommen.
Ein neuer Fall Ricklin—Roſſe?
Am vergangenen Sonntag iſt im Departement Niederrhein
bekanntlich an Stelle des verſtorbenen Senators Lazar Weiller
der Graf Andlau gewählt worden. Das „Journal des Débats”,
glaubt nun zu wiſſen, daß der Senat dieſe Wahl ähnlich wie die
Kammer im Fall von Ricklin und Roſſe, nicht ratifizieren werde,
und zwar mit Rückſicht darauf, daß Graf Andlau, der zwar
elſäſ=
ſiſcher Abſtammung, aber in Bayern geboren iſt, erſt ſei 1920 als
Franzoſe naturaliſiert iſt. Das Geſetz ſchreibt aber vor, daß ein
Naturaliſierter erſt zehn Jahre nach der Naturaliſierung mit einer
öffentlichen Würde bekleidet werden kann.
Der Kampf um die Rechie des Elſaß
geht weiter.
Wie der „Temps” aus Straßburg meldet, veröffentlicht die
elſäſſiſche autonomiſtiſche Preſſe heute morgen einen Aufruf
Roſſes an ſeine Wähler, worin es heißt
Eine Minderheit von Abgeordneten, im ganzen 220, hat ſich
eines napoleoniſchen Dekrets bedient, um in der Republik von
1928 den Willen der Wähler mit Füßen zu treten, und ihren
ge=
wählten Vertreter aus dem Parlament auszuſchließen. — Roſſe
fordert ſeine Wähler auf, bei den in einigen Wochen
ſtattfinden=
den Neuwahlen der Regierung und der Kammer die Lehre zu
geben, die ſie verdienten. Der Kampf um die Rechte des
unglück=
lichen Elſaß für die Freiheit und den Frieden gehe energiſcher
weiter als je.
Nach einer Meldung aus Straßburg hat ſich der Autonomiſt
Dr. Roos heute früh 9 Uhr in Begleitung ſeiner Verteidiger den
Behörden geſtellt. Er wurde ſofort verhaftet. — Danach trifft
alſo die Meldung des „Journal” daß Roos bereits geſtern abend
im Anſchluß an eine autonomiſtiſche Verſammlung feſtgenommen
worden ſei, nicht zu.
Vom Tage.
Geſtern vormittag begannen unter dem Vorſitze des
Reichsinnen=
miniſters Severing die Beratungen der Unterausſchüſſe
der Länderkonferenz. Weiter nehmen an der Verhandlung
die Reichsminiſter Dr. Koch, Curtius und von Guérard teil.
Ein Vetter des Reichspräſidenten Generalleutnant
Fritz von Wellern, iſt in Göttingen im 80. Lebensjahre geſtorben.
Der Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Erie
Drummond, wird nach ſeinem Beſuch in Warſchau am 27. und 28.
Nevember in Berlin ſein und auch mit dem Außenminiſter
Streſemann eine Beſprechung haben.
An der franzöſiſch=luxemburgiſchen Grenze bei
Sierck wurde ein Deurſcher, der Zollbeamte tätlich angegriffen
haben ſoll, von dieſen erſchoſſen.
Nach Meldungen aus Paris kommt ein Zuſammentritt der
Abrüſtungskommiſſion im Januar 1929 nicht in
Frage.
Das neue portugieſiſche Kabinett ſetzt ſich
folgender=
maßen zuſammen: Miniſterpräſident und Inneres: Oberſt Freytas;
Juſtiz: Fiqueiredo; Finanzen: Salazar; Krieg: Oberſt Farmento;
Marinc: Kapitän Guimarges; Handel: Bebiano; Unterricht: Ramos.
Gouverneur Smith, der bei den Präſidentſchaftswahlen
durchfiel, iſt nach ſeinem Wohnort Albany bei New York
zu=
rückgekehrt. Die Bevölkerung bereitete ihm einen ſtürmiſchen Empfang.
Hoover beabſichtigt, zum Generalſtaatsanwalt der Union
Donovan zu ernennen. Dieſe Ernennung dürfte einiges
Auf=
ſehen erregen da Donovan als ſtrenger Katholik bekannt iſt.
Im Weißen Hauſe wurde mitgeteilt, daß Hoover vor ſeinem
Amtsantritt nach Südamerika reiſen werde, um
Latein=
amerika einen ſichtbaren Beweis der
nordamerika=
niſchen Freundſchaft und die Verſicherung der
Zuſammen=
arbeit zu geben ſowie um die dortigen politiſchen und wirtſchaftlichen
Verhältniſſe zu ſtudieren.
Das neue rumäniſche Kabinett.
EP. Bukareſt, 20. November.
Miniſterpräſident Julius Maniu unterbreitete heute
vormit=
tag dem Regentſchaftsrat ſeine Miniſterliſte, die die Zuſtimmung
des Regentſchaftsrates fand. Das neue Kabinett iſt
ausſchließ=
lich aus Mitgliedern der Bauernpartei zuſammengeſetzt und
ent=
hält außer den bereits geſtern als vorausſichtlich genannten
Namen: Juſtiz: Grigor Junian; Inneres: Vajda Vojvod;
Aeußeres: Mivonescu; Finanzen: Popowitſch; Krieg: General
Cihowſky; Soziale Fürſorge: John Raducanu. — Die
Ernen=
nung Mivonescus zum Außenminiſter gilt allgemein als
Ueber=
raſchung, da er zwar führendes Mitglied der Nationalen
Bauern=
partei iſt, aber bisher politiſch nicht hervortrat. Er gilt als
Platzhalter für Titulescu, der nach den Wahlen als
Außen=
miniſter in die Regierung eintreten dürfte. Mivonescu iſt
Uni=
verſitätsprofeſſor und hatte im ſeitherigen Parlament kein
Mandat.
Das neue Kabinett Maniu hat heute nachmittag den Eid im
die Hände des Regentſchaftsrates abgelegt. Auf der Fahrt zum
königlichen Palaſt brachte die verſammelte Menge Maniu
ſtür=
miſche Ovationen dar. In letzter Minute wurden an der
Miniſterliſte einige Aenderungen vorgenommen. Anſtelle
Joani=
ceseus erhielt General Alevra das Verkehrsportefeuille. Ferner
wurde ein neues Miniſterium ohne Portefeuille für das Banat
geſchaffen und mit Sever Bocu beſetzt. Zum Miniſter ohne
Portefeuille für Siebenbürgen wurde Voicenitzescu ernannt.
Um Brockdorffs Nachfolge.
* Berlin, 10. November. (Priv.=Tel.)
Nach der Rückkehr des Reichsaußenminiſters nach Berlin
drängt die Neubeſetzung des Moskauer Botſchafterpoſtens zur
Entſcheidung. Dr. Streſemann hatte von Baden=Baden aus den
derzeitigen Warſchauer Geſandten Ulrich Rauſcher als Nachfolger
vorgeſchlagen. Herr Rauſcher trifft übrigens die nächſte Woche
wahrſcheinlich in Berlin ein. Dagegen wurden aber Bedenken
geltend gemacht. Deshalb iſt die Kandidatur Rauſcher zurzeit
erledigt, ebenſo kommt aber auch der Botſchafter in Angora nicht
mehr in Frage. In erſter Linie wird jetzt der Leiter der
Oſtabtei=
lung des Auswärtigen Amtes, v. Dirckſen, genannt, neben ihm
noch ein anderer aktiver Diplomat. Sollte Herr v. Dirckſen nach
Moskau gehen, dann würde vermutlich Ulrich Rauſcher die
Lei=
tung der Oſtabteilung übernehmen, und der bisherige
Botſchafts=
rat in Paris Dr. Rieth würde Rauſchers Nachfolger in Warſchau.
In unterrichteten Kreiſen nimmt man an, daß der Außenminiſter
am Dienstag dem Reichspräſidenten Vortrag halten und deſſen
Zuſtimmung zu den perſonellen Veränderungen einholen wird.
In der vergangenen Woche ſind die deutſchen Vertreter im
Aus=
land in großer Zahl in Berlin geweſen. Es handelte ſich in der
Hauptſache wohl darum, daß der Reichsaußenminiſter im
gegen=
wärtigen Augenblick näher über die Stimmung in den einzelnen
Ländern unterrichtet ſein wollte, um daraus Anhaltspunkte für
ſeine Politik und Taktik zu gewinnen. Dabei kann auch einmal
die Frage aufgeworfen werden, wann der Wechſel auf dem
Lon=
doner Botſchafterpoſten aktuell wird. Herr Sthamer iſt längſt
überfällig.
Das Balfour=Prinzip.
Die engliſche Rechnung. — Die deutſche
Gegenrechnung.
Die engliſche Regierung hat bei den Verhandlungen mit
Deutſchland über die Einberufung der neuen
Sachverſtändigen=
kommiſſion ſich auf die Note zurückgezogen, die Balfour im Jahre
1922 an die engliſchen Schuldnerſtaaten gerichtet hat. Sie nimmt
auf den erſten Blick eine ſehr vornehme Haltung ein, daß
Eng=
land, obwohl es bei dem Clearing zwiſchen dem, was es ſchulde,
und dem, was es zu bekommen habe, noch ſtarke Ueberſchüſſe
er=
halten müſſe, auf dieſes Plus aber verzichte und nur ſoviel
ver=
lange, als es ſelbſt bezahlt habe. Deutſchland hat die
Anerken=
nung dieſes Prinzips verweigert, weil es die Sachverſtändigen in
keiner Weiſe vorher binden will. Es wird dann aber auch darauf
hingewieſen werden müſſen, daß die engliſche Rechnung
ſtark friſiert iſt. England ſtellt nämlich jetzt ſchon eine
Bi=
lanz auf, wonach es in Wirklichkeit über 100 Millionen Pfund,
alſo 2 Milliarden Mark, mehr an ſeine Gläubiger abgeführt habe,
als es von ſeinen verſchiedenen Schuldnerſtaaten, einſchließlich
Deutſchlands, bekommen habe, und meldet dieſe Anſprüche dann
bei der Verteilug der kapitaliſierten deutſchen Kriegsſchuld an.
Das Exempel lieſt ſich ganz hübſch, es hat nur einen Fehler, daß
England ſeine Schuldzahlungen ſeit 1923 zuſammengerechnet hat,
auf der Einnahmenſeite aber lediglich addiert, was es bisher aus
dem Dawesplan erhalten hat. Alles was bis 1923 von
Deutſch=
land bezahlt worden iſt, mußte alſo Herr Churchill unter den
Tiſch fallen laſſen. Wieviel das iſt, darüber gehen die Meinungen
weit auseinander. Deutſchland behauptet, daß es ſchon über
40 Milliarden geleiſtet habe. Die Reparationskommiſſion
er=
kannte aber nur gegen 10 Milliarden an. Aber auch ohne dieſe
Differenz auseinanderzurechnen, ergibt ſich doch ſchon, daß
Eng=
land ſchon aus der Handelsſchifftonnage, die es rückſichtslos
be=
ſchlagnahmen ließ, und der Liquidierung des deutſchen
Privat=
eigentums ganz gewaltige Beträge bekommen hat, die es gerade
nach dem Balſour=Prinzip in Abrechnung bringen müßte,
Deutſchland hätte dann noch ein Guthaben, das ſelbſtverſtändlich
bei der Verrechnung berückſichtigt werden müßte, ganz abgeſehen
davon, daß auch noch keineswegs geſagt iſt, ob nicht die
inter=
nationalen Sachverſtändigen auf die Abmachungen zurückkommen,
die vor dem Waffenſtillſtand zwiſchen Deutſchland und den
En=
tenteſtaaten getroffen worden waren. Damals iſt immer nur die
Rede davon geweſen, daß wir den Schaden erſetzen ſollten, der
den einzelnen Bürgern entſtanden iſt. Die Wilſon=Parole ohne
Annexionen und Kriegsentſchädigung iſt doch nicht nur ein
Schlagwort geweſen, ſondern wurde zu einem Vertrag, aus dem
Deutſchland immerhin einige Rechte ableiten kann.
Die belgiſche Regierung hat an den franzöſiſchen
Außen=
miniſter und die belgiſche Botſchaft in Paris den Wortlaut der
belgiſchen Antwort in der Frage der Sachverſtändigenkonferenz
zur Regelung der Reparationen übermittelt. Der gleiche Text
ſoll heute an die engliſche Regierung abgehen und den japaniſchen
und italieniſchen Geſandten in Brüſſel überreicht werden.
Ein deutſcher Flaggen=Zwiſchenfall
beim Genfer Reitturnier.
EP. Genf, 10. November.
Beim Internationalen Reitturnier in Genf iſt es, wie ſchon
im Vorjahr, zu einem bedauerlichen deutſchen
Flaggenzwiſchen=
fall gekommen. Während anfangs bei deutſchen Siegen die
ſchwarz=rot=goldene Reichsflagge gehißt wurde, zog man am
Donnerstag abend zur allgemeinen Verwunderung anläßlich des
deutſchen Sieges im Amazonen=Championat plötzlich die
ſchwarz=
weiß=rote Flagge hoch. Eine franzöſiſchen Kreiſen ſehr
nahe=
ſtehende Genfer Zeitung nimmt dieſen Vorfall zum Anlaß, um
den deutſchen Reitern insgeſamt den Vorwurf zu machen, daß ſie
die Hiſſung der „Hohenzollern=Flagge” verlangt hätten. Dieſe
Darſtellung des franzöſiſchen Blattes trifft nach Erkundigungen
an zuſtändiger Stelle nicht zu. Der teilnehmende
Reichswehr=
offizier, Oberleutnant Sahla, hat ſich im der ganzen
Angelegen=
heit, wie ausdrücklich feſtgeſtellt wird, durchaus korrekt verhalten.
So wurde auf ſeine Bitten die anfangs falſche Reihenfolge der
Farben der ſchwarz=rot=goldenen Flagge vom Komitee berichtigt.
Die Hiſſung der ſchwarz=weiß=roten Flagge iſt darauf
zurückzu=
führen, daß ein einzelner Teilnehmer das Komitee gebeten hat,
der Siegerin im Amazonen=Championat zu Gefallen, die
ſchwarz=
weiß=rote Flagge zu hiſſen, was das Komitee aus Gefälligkeit
der Dame gegenüber denn auch tat. Der Reichswehroberleutnant
Sahla hat auch an den Boxen ſeiner Pferde die ſchwarz=rot=
gol=
dene Plakette unverändert gelaſſen, während einzelne andere
Teilnehmer dieſe Plaketten, wie im Vorjahre ſchon, ſchwarz=
weiß=
rot überſtrichen.
* Kunſtausſtellung Darmſtadt,
Mathildenhöhe 1928.
Die Ausſtellung auf der Mathildenhöhe hat auch, was den
Beſuch anbelangt, die Hoffnungen erfüllt, die daran geknüpft
wurden. Sie hat eine Rekordbeſuchsziffer zu verzeichnen, wie ſie
in den letzten Jahren in Darmſtadt nicht erreicht wurde. Wenn
auch die Verkäufe nicht gerade die Erwartungen übertrafen, ſo
ſind ſie doch immerhin dankenswert und dürfen als Beweis
dafür angeſprochen werden, daß die Oeffentlichkeit dem lebendig
pulſierenden Schaffen der Künſtler wieder Intereſſe und Liebe
entgegenbringt.
Nicht aus Gründen kritiſchen Abſtufens ſind einige der
aus=
geſtellten Werke dieſem Schlußbericht vorbehalten worden. Die
Ausſtellung iſt teilweiſe noch ergänzt worden. So hat zum
Bei=
ſpiel Alfred Springer=Karlsruhe ſeine Kollektion von
Tuſch=
zeichnungen und graphiſchen Blättern erheblich vergrößert. Dieſe
flotten Blätter fanden mit Recht allgemeine Beachtung, weil ſie
ein feines Empfinden für die Schwarz=Weiß=Wirkung, guten Blick
und ſichere Linienführung zeigen. — Elſe Luthmer=Frankfurt
hat ſehr flott gemalte Bilder ausgeſtellt, von denen die „
Gebirgs=
landſchaft” einen guten Blick für die Größe und Weite der Natur
zeigt, auch das „Schwimmbad in Lindenfels” und der „
Yacht=
hafen am Wolfgangſee” ſind gut und flott gemalt, wie denn
überhaupt die maleriſche Wirkung bei dieſer Künſtlerin in den
Vordergrund tritt. — Auch die große Kollektion von Helmuth
Macke=Krefeld, Landſchaften und Blumen, Seeſtücke und
Still=
leben, iſt ſtark beachtet worden. Dieſer Künſtler geht in der
Auffaſſung der Dinge, die ihn maleriſch feſſeln, eigene Wege.
Seine künſtleriſche Handſchrift iſt kräftig und ausdrucksvoll.
Georg Lortz=Friedberg iſt ſcheinbar noch unentſchloſſen,
zag=
haft, aber ſein Einfühlen in die Kunſt, das ſich in „Masken” höchſt
eigenartig ausprägt, geht gute Wege.
Eliſabeth Freund=Fiſcher iſt eine problematiſche
Künſt=
lernatur. Auch dieſe Bilder ſind in erſter Linie maleriſch zu
neh=
men. Die eigenartige Technik führt zu ſtarken koloriſtiſchen
Wir=
kungen. Von dieſer Ewald=Schülerin iſt ſicher noch Gutes zu
erwarten, dafür ſpricht in erſter Linie das ausgezeichnete
Selbſt=
bildnis und die Blumenſtücke. — Von Annelieſe Reichmann=
Darmſtadt, ebenfalls einer Schülerin von Profeſſor Ewald, darf
das gleiche geſagt werden. Die Stilleben ſowohl wie die „
Ba=
dende” ſind noch keine reifen Arbeiten, aber ſie beweiſen, daß die
Wege, die der Meiſter ging, erkannt wurden. Auch hier liegt die
Stärke im Maleriſchen. — Julius Biſſier=Freiburg ſtellt gute
Tuſchzeichnungen, Julius Ammersbach=Offenbach ein gut
geſehenes Aquarell, Paula Endner eine Reihe ſehr
bemerkens=
werter Zeichnungen aus. Auch Erna Pinner iſt mit einer
klei=
nen Kollektion ihrer zarten Zeichnungen, Nadierungen und
Holz=
ſchnitte vertreten, die wiederum beweiſen, wie ſtark die Künſtlerin
mit wenigen zarten Strichen zu charakteriſieren verſteht. Theo
Gebürſch=Mainz verdient noch Beachtung, ebenſo W.
Schnar=
renberger=Karlsruhe, wobei zu beachten iſt, daß dieſe beiden
Künſtler nur zufällig nebeneinander genannt werden. Sie ſind
weſensverſchieden, und Schnarrenberger iſt der ungleich Stärkere.
Mit Philipp Volk=Darmſtadt (ein intereſſanter Kopf in
Tem=
pera), Emmy Titze=Raidl (Darmſtadt), die auch hier mit
ihren zartfarbigen türkiſchen Aquarellen vertreten iſt. W. v.
Al=
vensleben=Charlottenburg (ein intereſſanter Zyklus Arbeit)
und last not least Profeſſor Richard Throll, deſſen ſtarke,
aus=
drucksvolle Bilder zu den beſten zählen, dürften dann ſämtliche
Künſtler genannt ſein.
Die Ausſtellung bleibt nur noch wenige Tage geöffnet. Auch
für dieſe letzten Tage iſt ihr ein reicher Beſuch wohl zu wünſchen.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Samstag, den 10. November.
Die luſiigen Weiver von Windſor.
Komiſche Oper von Moſenthal, Muſik von Nicolai.
Nicolai hatte als Organiſt in Rom vier italieniſche Opern
geſchrieben, ehe das für ihn maßgebende Werk in Wien entſtand
und in Berlin 1848 — alſo gleichzeitig mit dem „Lohengrin”
beendet wurde. Er erſtrebte in der Wahl des Stoffes eine höhere
Stufe als die der franzöſiſchen komiſchen Oper von Boieldieu,
Auber, Adam, und wollte muſikaliſch eine Verſchmelzung
deut=
ſcher Inſtrumentalmuſik mit italieniſchem Geſangsſtil, worin ihm
Mozart und Weber als Vorbilder vorſchwebten. Das Ziel iſt
richtig, der Weg gangbar, der Verſuch faſt geglückt, wenn der
Textdichter nicht verſagt hätte.
Der Stoff hat eine allzu flache Verarbeitung erfahren, die
Dramaturgie iſt ungeſchickt, das Textbuch nicht knapp genug. Die
Muſik aber hat ſich 80 Jahre lang gehalten. Sie iſt ſauber
durch=
gearbeitet, ohne Tadel, allerdings auch ohne Größe, und duftet
nach einem Rüchlein Kapellmeiſtermuſik.
Es liegt nahe, die „Luſtigen Weiber” mit Verdis „Falſtaff”
zu vergleichen. Nicolai hält dieſen Vergleich nicht aus, ſchon
weil Verdi in Boitos vortrefflichem Textbuch eine weit beſſere
Unterlage fand. Ein Vergleich der Muſik beider Werke führt zu
dem paradoxen Ergebnis, daß die Muſik des Italieners Verdi
nordiſches Gepräge trägt, die des Deutſchen Nicolai italieniſches!
Dennoch hat die Oper wertvolle Eigenſchaften und iſt gerade
neben dem Verdiſchen „Falſtaff” von Zeit zu Zeit zu begrüßen.
Die heutige Aufführung war in vieler Hinſicht intereſſant
und in der geſanglichen Ausführung durchweg ſehr erfreulich,
dank einer vorzüglichen Einſtudierung und exakten Leitung durch
Kapellmeiſter Max Rudolf. Das Düett der luſtigen Weiber
— in dieſer Form und mit den anderen Stimmen in vielen
herr=
lichen Enſembleſätzen muſikaliſch ausgebeutet — hatte in den
Damen Käte Walther und Anna Jacobs als Frau Fluth
und Frau Reich nahezu ideale Vertreter gefunden, geſanglich wie
darſtelleriſch. Frau Fluth verſpricht eine Glanzrolle Käte
Wal=
thers zu werden. Die gefoppten Männer — Fluth, Reich, Junker
Spärlich, Dr. Cajus —, von denen eigentlich nur der erſtere
ſtär=
ker charakteriſiert wird, wurden von den Herren Komregg,
Operlack, Siegfried als Gaſt, Ebert=Beyer in
origi=
nellen Masken feſſelnd geſpielt und vortrefflich geſungen. Ein
reizendes Liebespaar — Anna, Fenton — gaben Regina Harre
und Herbert Grohm. Heinrich Kuhn war ein ausgezeichneter
Falſtaff. Die Chöre hatte Emil Kaſelitz neu einſtudiert. Die
Tanzgruppe Cläre Eckſteins, in Teilen während des ganzen
Stückes ſtatiſtiſch mitwirkend, wurde zur Schlußſzene leichtfüſſig
eingeſetzt, allerdings nicht in tänzeriſchem, ſondern, jeder
Ballett=
wirkung ausweichend, lediglich in pantomimiſchem Sinne ſich
betätigend.
Mit der Regie und der Art der Inſzenierung durch Renato
Mordo bin ich nicht einverſtanden. Die ſeitherigen
Inſzenie=
tungen dieſes mutig zupackenden, zielbewußt arbeitenden
prak=
liſchen Regiſſeurs kannten aufrichtig anerkannt werden. Die
heu=
tige brachte eine Enttäuſchung. Durch eine allzu verſtandesmaßige
Ueberſpitzung ins Burleske, Schwankartige, Maskenhafte wurden
die Perſonen lächerlich, nicht luſtig, die Situationen verkünſtelt,
die Muſik ihrer Naivität und ihres romantiſchen Weſens beraubt,
die Enſembles veräußerlicht. Der letzte Reſt Shakeſpeariſchen
Geiſtes war ausgelöſcht, die Nicolaiſche Partitur mißverſtanden.
Dieſe komiſche Oper mit all ihren Feinheiten rutſchte damit in
eine niedere Sphäre, die ihr gefährlichen Abbruch tat. Die
Ver=
wendung des Ehors als Inſtrument des Orcheſ rs, wo er von
vielen kaum bemerkt wirkungslos unterging, und ſein Erſatz auf
Nummer 314
Eonntag den 11. November 1928
Seite 3
*Der Stutz der Regierung Poincaré.
Urſachen und Möglichkeiten.
Die nachſtehenden Aeußerungen unſeres A=
Korre=
ſpondenten ſind zwar ſchon vor der neuerlichen
Beru=
fung Poincares geſchrieben, ſind aber deswegen nicht
weniger aktuell, da ſie die Hintergründe der
gegenwär=
tigen franzöſiſchen Regierungskriſis beleuchten.
Paris, 8. November 1928.
„Briands Schatten ſchwebt über der ganzen Situation”, ſo
ſchrieb „Paris Midi” kurz vor der jetzt ausgebrochenen
Regie=
rungskriſis und hat damit eine Wahrheit geſagt, die alle
kann=
ten, niemand aber bis dahin ausſprechen wollte. Man war in
Paris auf die Regierungskriſis ſchon ſeit Wochen vorbereitet und
ſtritt ſich eigentlich nur noch über ihren Zeitpunkt. Sehr weit
verbreitet war die Anſicht, daß zunächſt die Annahme des
Bud=
gets in der Kammer noch abgewartet werden müſſe. Nun hat
aber offenbar Poincaré ſelbſt bis zu einem gewiſſen Grade
die Entwicklung beſchleunigt. Bei oberflächlicher
Be=
trachtung ſcheint es faſt ſo, als ob der Kongreß der Radikalen
Partei durchaus inkonſequent gehandelt habe. Erſt die
einſtim=
mige Anerkennung des Herriotſchen Standpunktes, dann plötzlich
mit einer ſcharfen Wendung die Stellung gegen die Regierung.
Es ſah in Angers geradezu nach einer Palaſtrevolution
aus. In Abweſenheit vieler ſeiner Mitglieder hat der Kongreß
ſchließlich die Regierung geſtürzt und jetzt ſpricht man von einem
drohenden Verfall der Partei, da ſehr viele radikale Deputierte
die Verantwortung für die Regierungskriſis nicht auf ſich nehmen
möchten. Wenn der „Temps” geſtern offen die Frage ſtellte, ob
die Meinung des Radikalen Kongreſſes denn auch die Meinung
der Radikalen Kammerfraktion ſei, ſo wußte er ſchon, was er
damit ſagen wollte. Sicherlich durchlebt die Radikale Partei
zur=
zeit eine ſchwere Kriſis, die man hier allerdings nicht allzu ernſt
nimmt. Böſe Zungen erklären ſogar, die Gewiſſenskriſe der
Radi=
kalen Partei intereſſiere niemand. Man war in Angers
urſprüng=
lich davor zurückgeſchreckt, das Odium einer Kriſe auf ſich zu
nehmen. Man wollte Herriot nicht desavouieren und überhaupt
niemandem wehe tun. Denn eigentlich liegt der
Radi=
kalen Partei im Augenblick nichts ferner als große Umwälzungen
grundſätzlicher Art. Man billigte den Gedanken der Union
natio=
nale einfach nicht und hat das auch klar zum Ausdruck gebracht.
Gleichzeitig aber wollte man die radikalen Miniſter, vor allem
Herriot, nicht offen zum Rücktritt zwingen, und deswegen konnte
dieſer zunächſt einen oratoriſchen Sieg davontragen. Für den
Sturz der Regierung macht man Caillaux und Malvy und
außerdem den extremen Flügel der Radikalen Partei
verant=
wortlich. Die wirklichen Urſachen der Kriſis aber liegen, wie
geſagt, doch viel tiefer. Die Union nationale hat den Kontakt mit
der Zeit verloren. Sie konnte aus ſich heraus nichts Neues mehr
gebären, und für die Löſung gewiſſer Probleme ſchien ſie nicht
mehr geeignet.
Trotzdem man Zeit genug gehabt hat, darüber nachzudenken,
wer Poincarés Nachfolger ſein ſoll, erſcheint die Lage
heute außerordentlich verfahren und ſcheint denen recht geben zu
wollen, welche einen Sturz der Regierung der Union nationale
noch verſchieben wollten, weil man nicht recht wußte, was an
deren Stelle treten ſollte. Die Schwierigkeiten ſind in der
partei=
politiſchen Lage begründet. Die Radikale Partei, mit der der
Präſident zunächſt verhandelt hat, kann nach links hin bei
Sozia=
liſten und Kommuniſten kaum Anſchluß finden. Gerade bei den
Sozialiſten findet ſie recht wenig Entgegenkommen, wie es
über=
haupt bei den einſtigen Kartellgruppen Regel zu ſein ſcheint, daß
die Parteien dem links ſtehenden Nachbar den Hof machen,
wäh=
rend ſie ſich nach rechts hin ſpröde ſtellen. Die Radikalen
brüs=
kieren die gemäßigten Gruppen und wollen ſich den Sozialiften
nähern, die Sozialiſten ihrerſeits lehnen dieſes Liebeswerben ab,
um den Kommuniſten nachzulaufen, und die Kommuniſten
ſchließ=
lich zeigen ſich den Sozialiſten gegenüber unnahbar und ſchauen
nur deshalb nicht noch weiter nach links, weil ſie das Vergnügen
haben, die äußerſte Linke darzuſtellen. Ein Zuſammengehen der
Radikalen mit den Sozialiſten begegnet alſo außerordentlichen
Schwierigkeiten, wozu noch kommt, daß ſelbſt dieſer Block keine
Mehrheit in der Kammer beſitzt, da die Radikalen nur über ein
Viertel der Stimmen in der Kammer verfügen. Die einzige
Mög=
lichkeit für ſie wäre es, mit den republikaniſchen Sozialiſten und
womöglich noch mit den Linksradikalen eine Verſtändigung zu
ſuchen. Das ginge an ſich vielleicht, aber damit wäre man doch
ſchon wieder ganz gefährlich in die Nähe der Union nationale
geraten. Die große Frage iſt, ob die franzöſiſche
Linke überhaupt regierungsfähig iſt. Poincars war
nicht gekommen. Er wurde herbeigeholt, um eine von
der Linken hoffnungslos verfahrene Situation zu retten. Es iſt
deswegen bis zu einem gewiſſen Grade verſtändlich, wenn man
jetzt hier überall die Frage aufwirft, ob man Poincaré nicht
doch nach einigen Monaten ſchon wieder zurückholen müßte.”
Allerdings iſt die Lage heute doch weſentlich anders als damals,
und vielleicht haben auch die Kartellparteien inzwiſchen
gelernt und ſind bereit, daraus die Folgerungen zu ziehen, ſchon
weil ſie der Meinung ſind, daß die Union nationale oder ein
ähn=
liches Gebilde nicht ge ügend eigene Initiative beſitze, um der
Politik die nötigen Entwicklungsmöglichkeiten zu ſchaffen. Man
behauptet — und rechtfertigt mit dieſer Behauptung auch den
Ausbruch der Kriſis —, daß die bisherige Regierung dem
Fort=
ſchritt im Wege geſtanden habe, und insbeſondere, daß ſie für die
Löſung gewiſſer Fragen, wie zum Beiſpiel des
Reparations=
problems, nicht geeignet ſei.
Außerordentlich verſtimmt iſt die Pariſer Preſſe, deren
Ein=
ſtellung im allgemeinen ja bekannt iſt und die auch heute noch
nachdrücklichſt verſichert, daß ohne Poincaré die Sache
nicht vorwärts gehen könne. Wenn ſie mit dieſer
Be=
hauptung recht hätte, ſo hat allerdings die ganze Kriſis keinen
Sinn gehabt. Aber ſie iſt nun einmal nicht auf einen Zufall
zurückzuführen, ſondern ſie war von langer Hand vorbereitet. Das
eine ſteht jedenfalls feſt, daß die Auflöſung der
Regierungskoali=
tion auf die Reparationsverhandlungen ohne
Zweifel eine ſehr ſtarke Wirkung ausüben wird,
und ſo iſt es zu verſtehen, daß man von Briands Schatten ſpricht,
der über der Situation ſchwebe.
Widerſtände gegen die Union nationale.
Forderungen der Radikalen.
Paris, 10. November.
In den ſpäten Nachmittagsſtunden hat ſich herausgeſtellt,
daß die dem neuen Kabinett Poincaré ſich entgegenſtellenden
Widerſtände doch größer ſind, als man zunächſt annahm.
Poin=
caré hatte gegen Abend eine Unterredung mit dem
Innenmini=
ſter Sarraut. Kurze Zeit darauf erſchien der
Landwirtſchafts=
miniſter Queuille, um Poincarg über die Haltung der radikalen
Gruppe zu unterrichten. Er teilte mit, daß die radikale
Gruppe, trotzdem ſie gegen die von Poincaré geplante
Kombina=
tion Einwendungen zu erheben hätte, nicht mit ihm zu brechen
wünſchte. Aber ſie ſtellte gleichzeitig Bedingungen, die für
Poin=
caré unannehmbar ſind. Weiterhin berief der Miniſterpräſident
den ehemaligen Kriegsminiſter Maginot zu ſich, der den
Preſſe=
vertretern erklärte, Poincarés Bemühungen um das Kabinett
ſeien auf ernſte Schwierigkeiten geſtoßen. Tardieu beſtätigte
dies, indem er mitteilte, die Radikalen hätten Poincaré
Forde=
rungen geſtellt, die dieſer als unerfüllbar bezeichne.
Der Radikale Kongreß hatte ſich urſprünglich kaum mit
Finanzpolitik befaßt. Ueberhaupt ſchien ein Finanzprogramm
der Radikalen kaum zu exiſtieren. Sie hatten das Kabinett aus
politiſchen Gründen geſtürzt. Ihre finanzpolitiſchen
Forderun=
gen wurden erſt in dem Augenblick greifbar, in dem die Rückkehr
Poincarés in Ausſicht ſtand. Sie verlangen nunmehr die
Her=
abſetzung der Militärausgaben und anderweitige Verwendung
der ſo erhaltenen Summen — Forderungen, über die ſich
viel=
leicht verhandeln ließe, obzwar Poincaré nicht der Mann iſt, der
zu großen Aenderungen an ſeinem Programm bereit wäre. Aber
in der Wirklichkeit läuft der Haſe anders. Die Radikalen
wün=
ſchen nichts mehr und nichts weniger, als die Wiederherſtellung
des Einfluſſes der Finanzkommiſſion und der Kammer auf die
Finanzpolitik Poincarés. Es iſt jedoch ſehr fraglich, ob
Poin=
caré unter ſolchen Umſtänden die Verantwortung einer
Regie=
rungsbildung übernimmt, da es ja den Radikalen mit ihren
Forderungen in der Hauptſache um die Abſchaffung des Syſtems
Poincarés zu tun iſt. Das iſt die Wahrheit. Die
Wiederherſtel=
lung des alten Kabinetts würde alſo letzten Endes entweder das
langſame Abſterben der Konzeption Poincarés oder die
vollſtän=
dige und reſtloſe Niederlage der Radikalen Partei bedeuten. Ein
Kompromiß ließe ſich da nur ſehr ſchwer finden, zumal die
Radi=
kalen in letzter Stunde noch die Forderung aufſtellen, daß das
künftige Kabinett Poincaré keine Mitglieder der
republikaniſch=
demokratiſchen Union enthalten dürfe. Poincaré habe darauf
erwidert, daß er feſt entſchloſſen ſei, an der Form der Nationalen
Union und republikaniſchen Einigung feſtzuhalten und lieber auf
die Kabinettsbildung verzichte, als irgendeine, bisher zur
Mehr=
heit gehörende Gruppe auszuſchließen. Dieſe Informationen
über die aufgetauchten Schwierigkeiten haben in Poincaré
nahe=
ſtehenden Kreiſen einen gewiſſen Peſſimismus hervorgerufen.
Wenn die Rückkehr Poincarés und der Union nationale ſich
als unmöglich erweiſen ſollte, ſoll eine republikaniſche
Konzen=
tration gebildet werden, und zwar mit Briand an der Spitze.
Man zerbricht ſich nur den Kopf, wer an der Stelle Poincarés
Finanzminiſter ſein könnte.
Zum 11. November.
Der zehnjährige Waffenſtillſiands=Gedenktag.
Von
Dr. Jur. Edmund Marhefka.
Wir bringen hiermit von einem ehemaligen Mitglied
der Deutſchen Waffenſtillſtandskommiſſion in Spa den
nachſtehenden Artikel. Von dem Verfaſſer wurde in
Verbindung mit dem General d. Inf. a. D. Freiherrn
von Hammerſtein und Otto Freiherrn von Stein
kürz=
lich das bei der Deutſchen Verlagsgeſellſchaft für Politik
und Geſchichte, Berlin, erſchienene Werk „Der
Waffen=
ſtillſtand 1918—1919” im amtlichen Auftrage
heraus=
gegeben *), auf das wir bezüglich der geſamten das
deutſche Schickſal aufs tiefſte berührenden Zuſammen=
Die Redaktion.
hänge hiermit verweiſen.
Mit ganz verſchiedenen Gefühlen ſteht ſich die Menſchheit am
zehnjährigen Gedenktage des 11. November 1918, dem Tage des
Waffenſtillſtandes von Compiegne, einander gegenüber.
Gemein=
ſam iſt höchſtens der befreiende Gedanke, daß dieſer Tag den
Menſchenopfern nach mehr als vierjährigem Völkerringen ein
Ende machte — wenigſtens auf den Schlachtfeldern im großen
und ganzen. Im übrigen aber ſcheiden ſich die Gemüter in Sieger
und Beſiegte, obgleich es einen endgültigen Sieg oder eine
ent=
ſcheidende Niederlage im Weltkrieg an der Weſtfront nie gegeben
hat. Als am 3. Oktober 1918 die deutſche Regierung die
Friedens=
note an Wilſon richtete, lagen im Oſten Rußland, Serbien und
Rumänien völlig ohnmächtig am Boden, und im Weſten hielten
immer noch unſere Truppen den Feind von den deutſchen
Gren=
zen fern. Da die Mannſchaftserſatzfrage zu Bedenken. Anlaß
gegeben hatte, die Lebensmittelverſorgung von Heer und Heimat
unabläſſige Schwierigkeiten machte und die militäriſche Lage an
der Weſtfront nach Anſicht des Generals Ludendorff entſcheidende
Erfolge für uns nicht mehr erwarten ließ, obgleich die deutſchen
Truppen immer noch auf fremdem Boden ſtanden, wo ſie ſich noch
lange halten konnten und tatſächlich auch gehalten haben,
ent=
ſchloß ſich die deutſche Regierung, das Friedens= und
Waffen=
ſtillſtandsangebot in die Welt hinausgehen zu laſſen. Sie nahm
damit die von Wilſon im Einvernehmen mit den Alliierten
auf=
geſtellten 27 Punkte als Grundlage für die
Friedensverhand=
lungen an. Weder die Oberſte Heeresleitung noch die deutſche
Regierung hatten es ſich aber damals träumen laſſen, daß dereinſt
die 27 Punkte widerſinnig und rechtswidrig zu einem Monſtrum
aufgeblaſen werden würden, wie es der Friedensvertrag von
Verſailles ſchließlich geworden iſt, und daß das
Waffenſtillſtands=
angebot durch die Erpreſſungen der Alliierten und mittels des
Vertrages von Compiegne zu einem Zuſtand führen würde, der
kaum noch dem Begriff eines Waffenſtillſtandes einzuordnen war.
Schon der Notenwechſel mit Wilſon im Anſchluß an das deutſche
Angebot vom 3. Oktober 1918 bedeutete bittere Enttäuſchungen
für das deutſche Volk. Hier ſchon zeigte ſich, daß das deutſche
Friedens= und Waffenſtillſtandsangebot von den Alliierten nicht
nur ausgenutzt wurde zu Forderungen, die auf militäriſchem
Wege im Kriege bisher nicht erreicht waren, wie die Räumung
der durch deutſche Truppen beſetzten Gebiete und die
Verhinde=
rung Deutſchlands an einer eventuellen Wiederaufnahme der
Kampfhandlungen nach Ablauf des Waffenſtillſtandes, ſondern
über all dies hinaus noch zu einer Einmiſchung in die
verfaſ=
ſungsrechtlichen Verhältniſſe Deutſchlands, wie ſie in den Noten
Wilſons vom 14. und 23. Oktober 1918 zum Ausdruck kam.
Am Morgen des 8. November begannen dann in dem
Salon=
wagen des Marſchall Foch unweit von Compiegne die
Verhand=
lungen, zu denen deutſcherſeits Staatsſekretär Erzberger,
Gene=
ral von Winterfeldt, Geſandter Graf Oberndorff und Kapitän
zur See Vanſelow entſandt waren. Auf die Worte der deutſchen
Delegierten, ſie ſeien gekommen, um den Vorſchlägen über einen
Waffenſtillſtand entgegenzuſehen, erwiderte Marſchall Foch: „Ich
habe keine Vorſchläge zu machen.” Er forderte dann ſeinen
Gene=
rallſtabschef Weygand auf, die „Bedingungen” des
Waffenſtill=
ſtandes zu verleſen. Deren weſentlichſte waren:
Räumung der beſetzten Gebiete, Belgien, Frankreich, Elſaß=
Lothringen, Luxemburg innerhalb von 14 Tagen. Ablieferung
von 5000 Kanonen, 30000 Maſchinengewehren, 3000
Minenwer=
fern und 2000 Flugzeugen in wenigen Tagen. Räumung der
linksrheiniſchen Gebiete durch die deutſchen Armeen und
Be=
ſetzung dieſer Gebiete durch die alliierten Truppen. Schaffung
einer neutralen Zone auf dem rechten Rheinufer. Ablieferung
*) Der Waffenſtillſtand 1918—1919. Das
Dokumen=
tenmaterial der Waffenſtillſtandsverhandlungen von Compiegne, Spa,
Trier und Brüſſel. Notenwechſel — Verhandlungsprotokolle —
Ver=
träge — Geſamttätigkeitsbericht. Im Auftrage der Deutſchen
Waffen=
ſtillſtandskommiſſion in Verbindung mit General der Inf. a. D. Hans
Freiherrn von Hammerſtein, ehem. Vorſitzenden der Deutſchen
Waffen=
ſtillſtandskommiſſion Spa, und Otto Freiherrn von Stein herausgegeben
von Dr. jur. Edmund Marhefka, ehem. Mitglied der Deutſchen
Waffen=
ſtillſtandskommiſſion. Mit Genehmigung des Auswärtigen Amtes.
Drei Bände. 1928. Deutſche Verlagsgeſellſchaft für Politik und
Ge=
ſchichte m. b. H., Berlin W. 8.
der Bühne durch eine ſtändig das Auge von der Muſik ablenkende
aufgeregte Statiſterie halte ich für einen mißglückten Verſuch.
Es ſcheint mir auch nicht möglich, alle drei Akte — ſo geiſtreich
die Idee geplant und durch Schenck von Trapp zur
Ausfüh=
rung kam — in ein einziges Szenenbild zuſammenzufaſſen. Die
Muſik der Liebesſzene und des ganzen Feenſpuks fand in den
abſtrakten Bildern der Bühne nicht die geringſte Stütze und
mußte verpuffen. Schade um das Werk, das in dieſer Form ſeines
beabſichtigten Gehaltes und ſeiner muſikaliſchen Wirkung zum
größten Teile verluſtig geht.
v. H.
Herbſtkonzert.
Die Geſellſchaft „Eintracht” veranſtaltete geſtern abend in
ihrem Vereinshauſe ein Konzert, das Gelegenheit gab, die
Ver=
einigung Darmſtädter Soliſtinnen zu hören. Ueber dieſe
Gelegen=
heit kann man ſich freuen. Wertvolles Kompoſitionsmaterial iſt in
Fülle vorhanden. Die Klangfarben der Frauenſtimmen im Chor
ſind ſo reizvoll und eigenartig, daß die Pflege dieſer Art
Chor=
gefang freudig begrüßt ſein ſoll. Sind nuin ſo ausgeſuchte
Stim=
men am Werk wie bei den Darmſtädter Soliſtinnen, iſt der Leiter
ein ſo feiner Muſiker wie Herr Bernd Zeh, ſo kommen
aus=
gezeichnete Leiſtungen zuſtande, wie es auch geſtern der Fall war.
Aeappella=Geſänge ſind eminent ſchwer, ſtellen an
Treff=
ſicherheit und Tonreinheit denkbar größte Anſprüche. Es gelang
— kleine Trübungen abgerechnet — alles vorzüglich; drei Geſänge
von Berneker (feine und eigenartige Gebilde), vier Lieder aus
dem Brahmsſchen „Jungbrunnen” und zum Schluß vier Geſänge
von Arnold Mendelsſohn, echte Volkslieder in Ernſt und Scherz,
als ſchönſtes das wehmütige „Fernweh” und das in Friſche und
Humor leuchtende „Immer, wenn der Märzwind weht‟. Dieſe
vier Lieder ſollten auch einmal in größerem Rahmen gebracht
werden. Sie würden Freunde finden. Vier Duette von
Schu=
mann und Brahms, geſungen von den Damen Horn=Stoll
und Zeh, bildeten ebenſo willkommene Umrahmung der im
Mittelpunkt des Intereſſes ſtehenden Chörgeſänge, wie eine
Serenade von Küffner für Flöte, Violine und Gitarre und ein
Andantino von Giuliani ſowie eine Originalkompoſition für
Vio=
line und Gitarre von Paganini, in deren Vortrag ſich die Herren
Siebert (Violine), Jung (Flöte) und Manecke (Gitarre)
ſich erfolgreich teilten. Die Gitarre bewies erneut ihre
Berechti=
gung, auch bei Kammermuſik Verwendung zu finden, wenn ſie
ſo geſpielt wird, wie Herr Manecke es tut. Reicher Beifall dankte
allen Mitwirkenden.
O.
*Mattia Battiſtini.
Zum Tode des bedeutendſten Baritons der Welt. — Wie
Battiſtini ſich vor Gericht frei ſang.
inf. Mattia Battiſtini, der vielleicht der bedeutendſte Bariton
der Welt war, galt mit Recht als ein wahrhaftes Stimmphäno=
men, denn noch im hohen Greiſenalter konnte er ſeine Zuhörer
durch ſeine gewaltige Geſangskunſt zur größten Begeiſterung
hin=
reißen. Er war ein Stimmtechniker erſten Ranges, denn nur auf
dieſe Weiſe iſt es möglich, daß er ſich die Klangfülle ſeiner Jugend
faſt reſtlos bewahrt hatte. Nur noch einmal finden wir ein
ähn=
liches Beiſpiel, nämlich bei der großen Sängerin Lilli Lehmann,
deren unübertreffliche Geſangskunſt ihr auch die Stimme bis ins
hohe Alter bewahrt hatte, ſo daß ſie noch im Alter von 70 Jahren
ganz unvorbereitet in der Berliner Staatsoper eine Wagner=
Rolle ſingen konnte. Die meiſten Sänger und Sängerinnen, die
nicht über eine ſo hervorragende techniſche Ausbildung verfügen,
ſind früher oder ſpäter abgeſungen und können mit 50 oder 60
Jahren ſchon nicht mehr die Leiſtungen der Jugend aufbringen.
Battiſtini iſt, da er angeblich im Jahre 1858 geboren iſt, bei ſeinem
Tode 70 Jahre alt geweſen. Trotzdem konnte er noch vor zwei
Jahren in Berlin in der Philharmonie ein Konzert geben, ohne
daß man ein weſentliches Nachlaſſen ſeiner Stimme feſtſtellen
konnte. Noch im Alter von mehr als 60 Jahren ſpielte er den
Rigoletto, den Germont in der „Traviata” und die Baritonrolle
im „Maskenball‟. Sein Vater war Arzt, ſein Großvater Nichter.
Nur er iſt aus der Art geſchlagen. Ein Ausſpruch von ihm: „Die
menſchliche Stimme in den Mittelpunkt ſtellen, an ihrer
Modu=
lation, an ihrer Vervollkommnung zu arbeiten bis zum Schluß.
Nicht auf die Nerben wirken, was mit billigen Mitteln zu
errei=
chen iſt, ſondern auf das Herz. Das iſt nur uns allein von der
alten Schule gegeben. Nicht, daß ich darum die moderne
ver=
achten, außer acht laſſen kann. Die Zeit ſchreitet fort und wir
müſſen mit. Zum Teil wenigſtens.”
Man erzählt ſich von ihm eine ſcherzhafte Anekdote, die ſich
in Mailand ereignet hat. In jungen Jahren ſtand er wegen
Uebertretung irgend einer Polizeivorſchrift vor Gericht. Er hatte
auf der Straße laut geſungen und dadurch angeblich eine
Ver=
kehrsſtörung hervorgerufen. Battiſtini behauptete nun vor dem
Richter, daß ſeine Stimme nicht geeignet ſei, eine Verkehrsſtörung
hervorzurufen, ſondern daß ſie alle Zuhörer entzücke. Wenn die
Menſchen auf der Straße nicht ſo begeiſtert zugehört hätten,
dann hätten alle Wagen und Fußgänger weitergehen bzw. =fahren
können. Damals war Battiſtini noch nicht ſo berühmt wie heute,
und der Richter forderte ihn auf, doch eine kleine Probe ſeiner
Kunſt zu geben. Battiſtini ſang eine Arie aus dem „Rigoletto”
woraufhin der Richter erklärte, daß ſeine Stimme tatſächlich von
größtem Wohllaut ſei und die Menſchen zum Stehenbleiben
ver=
führe, aber niemals verkehrsſtörend wirken könne. Er konnte
daraufhin ohne Strafe nach Hauſe gehen.
Seite 4
von 5000 Lokomotiben, 15000 Eiſenbahnwagen und 10 000
Laſt=
kraftwagen. Auslieferung der elſaß=lothringiſchen Eiſenbahnen
mit ſämtlichem organiſch zu ihnen gehörenden Perſonal und
Ma=
kerial innerhalb von 31 Tagen. Rückgabe ſämtlicher alliierter
Kriegsgefangenen ohne Recht auf Gegenſeitigkeit. Zurückziehung
aller deutſchen Truppen aus Oeſterreich, Rußland, Rumänien
und der Türkei hinter die deutſchen Grenzen vom 1. Auguſt 1914.
Verzicht auf die Friedensverträge von Bukareſt und Breſt=
Litowſk und ihre Zuſatzverträge. Freier Zugang der Alliierten
zu den von den Deutſchen an ihren Oſtgrenzen geräumten
Ge=
bieten, ſowohl über Danzig als auch über die Weichſel.
Bedin=
gungsloſe Uebergabe aller deutſchen in Oſtafrika kämpfenden
Truppen innerhalb einer Friſt von einem Monat. Vorbehalt
jeder nachträglichen finanziellen Forderung ſeitens der Alliierten
und der Vereinigten Staaten. Schadenerſatz. Sofortige
Rück=
erſtattung des Kaſſenbeſtandes der Banque Nationale de
Bel=
gique und ſofortige Rückerſtattung ſämtlicher Dokumente,
Bar=
geld und Wertpapiere, die öffentliche und private Intereſſen in
den beſetzten Gebieten berühren. Rückerſtattung des
beſchlag=
nahmten oder ausgelieferten ruſſiſchen oder rumäniſchen Goldes.
Sofortige Einſtellung jeder Feindſeligkeit zur See und genaue
Angabe der Poſitionen und Bewegungen der deutſchen
Fahr=
zeuge. Auslieferung von 160 Unterſeebooten, Abrüſtung und
Internierung von 6 Panzerkreuzern, 10 Linienſchiffen, 8 kleinen
Kreuzern und 50 Zerſtörern. Beaufſichtigung aller anderen
Kriegsſchiffe der deutſchen Hochſeeflotte durch die Alliierten. Freie
Ein= und Ausfahrt der alliierten Kriegs= und Handelsflotte in
die Oſtſee. Aufrechterhaltung der Blockade gegen Deutſchland.
Zuſammenziehung und Stillegung der deutſchen Luftſtreitkräfte.
Räumung ſämtlicher Häfen des Schwarzen Meeres und
Aus=
lieferung ſämtlicher von Deutſchen im Schwarzen Meere
beſchlag=
nahmten ruſſiſchen Kriegsſchiffe. Rückgabe ſämtlicher in deutſcher
Gewalt befindlichen alliierten Handelsſchiffe ohne Recht auf
Gegenſeitigkeit.
Die von Marſchall Foch geſtellten
Waffenſtillſtandsbedingun=
gen wurden von den deutſchen Delegierten in Compiegne dem
Großen Hauptquartier in Spa und von dort am 9. November
1918 nach Berlin telegraphiſch an die Reichsregierung
weiter=
gegeben. Am 10. November erfolgte die Entſcheidung über die
Annahme, die der deutſchen Delegation in Compiegne durch
Funkſpruch in der Nacht zum 11. November zuging. Um 2.15 Uhr
nachts fand dann die denkwürdige Schlußſitzung mit Marſchall
Foch im Anſchluß an einen inzwiſchen ſtattgefundenen
Noten=
wechſel über eine Milderung der Bedingungen ſtatt. Nur geringe
Aenderungen — wie beiſpielsweiſe bezüglich der Friſten, der
Laſt=
kraftwagen (5000 ſtatt 10 000), der Maſchinengewehre (25 000 ſtatt
30 000), der Flugzeuge (1700 ſtatt 2000), des Abzuges der
deut=
ſchen in Oſtafrika kämpfenden Truppen (ſtatt der bedingungsloſen
Uebergabe) — waren zu erreichen geweſen. Mit beſonderem
Nach=
druck war von den deutſchen Delegierten auf die Unerfüllbarkeit
einzelner Bedingungen ſpeziell hinſichtlich der geſtellten kurzen
Friſten hingewieſen worden. Eine entſprechende ſchriftliche
Proteſt=
erklärung wurde im Namen der deutſchen Regierung Marſchall
Sonntag, den 11 November 1928
Nummer 314
Foch übergeben. Sechs Stunden nach der Unterzeichnung des
Waffenſtillſtandsvertrages trat vormittags 11 Uhr am 11. 11. 1918
die Waffenruhe ein, die Deutſchland genau bereits 40 Tage früher
erbeten hatte.
Ueber Zweck und Weſen eines Waffenſtillſtandes war dieſer
Waffenſtillſtand ungeheuerlich weit hinausgegangen. Er diente
nicht lediglich einer Waffenruhe für die Feſtlegung der
Friedens=
bedingungen, er mußte vielmehr die Wehrlosmachung des
deut=
ſchen Volkes im Gefolge haben. Er verlangte von Deutſchland
einen Zuſtand der Kriegsloſigkeit und Ohnmacht, während
hin=
gegen die Alliierten den Kriegszuſtand aufrechterhielten. Die
Blockade gegen Deutſchland wurde deshalb aufrechterhalten,
zahl=
reiche deutſche Truppen wurden auf dem Rückzuge während des
Waffenſtillſtandes gefangen genommen, die Beſetzung der
geräum=
ten deutſchen Gebiete durch die alliierten Truppen erbrachte
zahl=
reiche Grauſamkeiten für die deutſche Zivilbevölkerung, die
Be=
handlung Deutſcher in Elſaß=Lothringen durch franzöſiſche
Trup=
pen ſpottete jeder Beſchreibung, eine Rückgabe der deutſchen
Kriegsgefangenen fand zunächſt nicht ſtatt, Polen ſetzte den
Kampf trotz wiederholter deutſcher Proteſte bei den Alliierten im
Oſten in unmenſchlicher Weiſe fort.
Die geſamten Bedingungen für den Waffenſtillſtand erſcheinen
um ſo ungeheuerlicher, wenn man berückſichtigt, daß auch die
Alliierten ſehr wohl erkennen mußten, daß der einmal von der
deutſchen Regierung getane Schritt zu Frieden und
Waffenſtill=
ſtand im weiteren Verlaufe der Zeit nicht ohne weiteres, ja
über=
haupt kaum wieder rückgängig zu machen war. Das Schlagwort
Fochs von der Notwendigkeit der Sicherung ſeiner Truppen diente
alſo lediglich zur Begründung von Erpreſſungen.
Aber auch die Forderungen der Alliierten für die
Verlänge=
rung des Waffenſtillſtandes, der erſtmalig auf 36 Tage mit der
Möglichkeit der Verlängerung abgeſchloſſen war, beſchränkten ſich
keineswegs nur auf eine bloße Friſtverlängerung, ſondern neben
die Forderungen militäriſcher Art zur Sicherung des alliierten
Heeres traten weitere Forderungen wirtſchaftlicher und politiſcher
Art, die durch nichts als diktatöriſche Gewalt motiviert waren
und ſich von den 27 Punkten Wilſons, auf welche hin das deutſche
Friedensangebot erfolgt war, entfernten. Formell jedoch
moti=
vierten die Alliierten die Verſchärfung der urſprünglichen
Waffen=
ſtillſtandsbedingungen durch deutſche Nichtinnehaltung feſtgeſetzter
Friſten, obgleich von Staatsſekretär Erzberger und durch die oben
erwähnte Erklärung der deutſchen Regierung bei den
Verhand=
lungen in Compiegne am 11. November 1918 die teilweiſe
Un=
möglichkeit der Ausführungen innerhalb der geſetzten Friſten
ausdrücklich erklärt worden war, und die Ausführung dieſes
als=
bald bewies, insbeſondere was die Auslieferung von
Eiſenbahn=
material, Geſchützen und Geräten anbetraf. So traten durch die
Verlängerungsabkommen neue Forderungen militäriſcher,
wirt=
ſchaftlicher und politiſcher Art von einſchneidender Bedeutung zu
den urſprünglichen Waffenſtillſtandsbedingungen von Compiegne.
Kann es nach all dem anders ſein, als daß ſich das deutſche
Volk um den Sinn ſeines Waffenſtillſtands= und
Friedensange=
botes vom 3. Oktober 1918 betrogen fühlt?
*„Im Hauptquartier
am 9. November 1918.”
Eine Erklärung des Reichspräſidenten.
* Verlin, 9. November. (Priv.=Tel.)
Die Erinnerungsartikel, die in der demokratiſchen Preſſe zum
9. November erſchienen, haben es an den üblichen Angriffen
gegen den ehemaligen Kaiſer wegen ſeiner Flucht nach Holland
nicht fehlen laſſen. Wir finden dazu in der „Kreuzzeitung” eine
intereſſante Erklärung des Reichspräſidenten, die wegen ihrer
Eigenart im Wortlaut wiedergegeben iſt:
„In dem Aufſatz „Im Hauptquartier am 9. November” in
der Nummer 331 des „Berliner Tageblatt” vom 9. d. Mts. hat
leider ein ehemaliger preußiſcher Offizier behauptet, daß S. M.
der Kaiſer und König in fluchtartiger Haſt und lediglich der
Sorge ſeiner Umgebung für ſeine Perſon nachgebend nach
Hol=
land abgereiſt ſei. Ich verweiſe demgegenüber auf die in
Nummer 342 der „Kreuzzeitung” vom 27. Juli 1919
veröffent=
lichte gemeinſame Erklärung des Generaloberſten v. Pleſſen,
des Staatsſekretärs v. Hintze, des Generals Freiherr v.
Mar=
ſchall und Graf von der Schulenburg, ſowie von mir. Aus
die=
ſer Erklärung geht einwandfrei hervor, daß der Entſchluß des
Kaiſers auf meinen und anderer Rat erſt nach qualvollen
Seelenkämpfen gefaßt und ausgeführt wurde, um die
Fort=
ſetzung des Krieges oder einen Bürgerkrieg zu vermeiden und
dadurch dem Vaterland Not und Elend zu erſparen.
(gez.) v. Hindenburg.”
Was der Reichspräſident zur Sache ſchreibt, iſt nicht neu und
entſpricht der Ausfage, die er vor dem Unterſuchungsausſchuß des
Reichstages gemacht hat und die er auch wiederholt in Briefen
feſtgelegt hat.
Der Jahrestag des Waffenſtillſiandes
in Frankreich.
EP. Paris, 10. Nov.
Da der Jahrestag des Waffenſtillſtandes auf einen Sonntag
fällt, haben in den verſchiedenen Amtsſtellen und Miniſterien
bereits heute Gedächtnisfeiern ſtattgefunden. Eine Delegation
der Kammer unter Führung des Präſidenten Buiſſon begab ſich;
am Nachmittag zum Grab des Unbekannten Soldaten und legte
einen Palmzweig nieder. Innenminiſter Sarraut und der
Miniſter der Oeffentlichen Arbeiten, Tardieu, gedachten durch
Niederlegung von Kränzen der im Kriege gefallenen Beamten
ihrer Miniſterien. Die belgiſche Kolonie ließ eine Meſſe zum
Gedächtnis der Kriegsgefallenen leſen und legte gleichfalls
Blumen nieder.
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Hen
Nummei 314
Sonntag, den 11. Noveiber 1928
Seite 5
Aus den Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 11. November.
Ergebnis der
Schaufenſierbeleuchtungs=
bewertung.
Auf die Aufforderung der Heag hin, ſich an einer
Schaufenſter=
beleuchtungsbewertung im Rahmen der Veranſtaltung „Darmſtadt im
beſten Licht” zu beteiligen, ſind rund 3500 gültige Abſtimmungen
ein=
gegangen. Als die beſtbeleuchteten Schaufenſter wurden die
nachſtehen=
den Firmen mit folgender Stimmenzahl erkannt:
1. Warenhaus Tietz . . ..
1233
2. Seidenhaus Volz.
873
3. Manufakturwarenhaus Gebr. Rothſchild . . 350
4. Konfektionshaus Neu ..
.... . 317.
Die übrigen Stimmen verteilten ſich auf weitere 50 Firmen, die an
dieſer Stelle nicht alle einzeln aufgeführt werden können.
Bei der am Donnerstag, den 8. November, ſtattgefundenen
Aus=
loſung in Gegenwart des Herrn Robert Schneider und des Herrn
Elektro=Inſtallateurmeiſters Georg Keil als Vertrauensleute des
Publi=
kums wurden die vier Hauptgewinne auf folgende Perſonen ausgeloſt:
1. Preis: Heißwaſſerſpeicher Cumulus, 75 Liter, für Otto Guloff,
Darmſtadt, Speſſartring 6;
2 Preis: Protos=Kochherd, mit Bratröhre für Regina Heid,
Darmſtadt, Riedlingerſtraße 20:
3. Preis: Staubſauger Rekord für Elſe Hufnagel, Darmſtadt,
Grafenſtraße 22;
4. Preis: Protos=Bratröhre für Käthe Riſch, Darmſtadt,
Sand=
bergſtraße 15.
Außerdem kamen noch insgeſamt 250 Gutſcheine im Werte von 5,00,
4,00, 3,00 und 2,00 Mark zur Ausloſung, deren Empfänger von ihrem
Gewinn ſchriftlich benachrichtigt worden ſind.
Es ſei noch beſonders betont, daß ſämtliche Gewinne bis zum 31.
Dezember d. Js. abgeholt bzw. die Gutſcheine bei der Heag bzw. den
Elektro=Inſtallationsgeſchäften eingelöſt ſein müſſen.
Die Heag dankt auf dieſem Wege allen Teilnehmern für das rege
Intereſſe, das ſie der Schaufenſterbeleuchtungsbewertung
entgegenbrach=
ten und hofft, daß bei einer ähnlichen Veranſtaltung in kürzerer oder
fernerer Zeit die Zahl der Teilnehmer wiederum recht groß ſein möge.
Unabhängig von dem Urteil des Publikums über die beſte
Saau=
fenſterbeleuchtung wurde am Montag, den 5. d. M., durch einen
Sach=
verſtändigen=Ausſchuß die Schaufenſterbeleuchtung ebenfalls einer
Begut=
achtung unterzogen. Hierbei wurde folgendes feſtgeſtellt:
1. Preis für Seidenhaus Volz mit 34 Punkten,
2. Preis für Juwelier Schmidt mit 32,5 Punkten,
3. Preis für Konfektionshaus Neu mit 32 Punkten,
4. Preis für Gebr. Rothſchild in der Marktpaſſage mit 32 P.
Eine lobende Erwähnung verdienen: Schirm= und Stockgeſchäft
Jordan, Konfektionshaus Höslein, Möbelhaus Trier, Warenhaus Tietz,
Juwelier Müller, Kleiderhaus Heß, Strumpfhaus Steinberg.
Das Ergebnis der Sachverſtändigen=Bewertung weicht in einigem
von dem Ergebnis der Publikums=Bewertung ab, was inſofern
ver=
ſtändlich iſt, als der Sachverſtändigen=Ausſchuß ſein Urteil ſtreng nach
ſachlichen Geſichtspunkten fällte, während die Maſſe des Publikums
ver=
ſtändlicherweiſe mehr dem allgemeinen Eindruck ſeine Stimme gab.
Wenn auch der Sachverſtändigen=Ausſchuß anerkannte, daß ſeit der
vor=
jährigen Bewertung ernſthafte Bemühungen angeſtellt wurden, die
gröbſten Mängel in der Schaufenſterbeleuchtung zu beſeitigen, ſo iſt doch
nicht zu leugnen, daß noch ſehr viel zu tun übrig bleibt, bis man von
einer einwandfreien Beleuchtung im allgemeinen ſprechen kann.
Mit einer Verbeſſerung der Schaufenſterbeleuchtung ſtrebt die Heag
durchaus nicht den Zweck an, die inſtallierte Lampenleiſtung unter allen
Umſtänden zu erhöhen, ſondern ſie möchte in erſter Linie eine
Verbeſſe=
rung der Schaufenſterbeleuchtung in reklame=techniſcher und
künſtleri=
ſcher Beziehung erwirken. In den meiſten Fällen ließe ſich mit der
vorhandenen Lampenleiſtung eine weſentlich beſſere Wirkung erzielen,
wenn Form und Anordnung der Beleuchtungskörper richtig gewählt
würden. In dieſem Sinne ſoll die diesjährige Schaufenſterbewertung
für die Geſchäftshäuſer ein neuer Anfporn ſein, ſich ernſtlich zu
über=
legen, in welcher Weiſe die Beleuchtung zu verbeſſern iſt, damit
Darm=
ſtadt auch in dieſer Beziehung „im beſten Licht” marſchiert.
— Ernannt wurde am 22. Oktober der Maſchiniſt Friedr. Mayz
zu Bau=Nauheim zum Werkmeiſter bei der Bad= und Kurverwaltung
Bad=Nauheim. — Regierungsaſſeſſor Friedrich Gutermuth beim
Finanzamt Gießen wurde zum Regierungsrat ernannt.
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
wurde dem Pfarrverwalter Heinrich Saal zu Crainfeld die
evange=
liſche Pfarrſtelle zu Crainfeld (Dekanat Lauterbach) übertragen.
— Jubiläum. Herr Karl Ludwig Lotz 2. aus Erzhauſen,
lang=
jähriger Mitarbeiter, der Firma Plaut u. Sohn „begeht heute, am
11. November, ſein 4jähriges Jubiläum als Kaffeebrennmeiſter in der
Spezialabteilung Kaffee=Import.
— Hohes Alter. Der Altveteran von 1870/71 aus der Heſſiſchen
Pio=
nier=Kompagnie Michel Helfmann, hier, Mauerſtraße 25 vollendet
am 11. d. M. in körperlicher und geiſtiger Friſche ſeinen 80. Geburtstag.
Derſelbe war 50 Jahre in den Holzhandlungen Fulda u. Bodenheimer
als Magazinier tätig.
— 70. Geburtstag. Am 12. d3. Mts. begeht die Inhaberin des
Kolo=
nialwarengeſchäfts H. Roßmann, Arheilgerſtraße 4, in körperlicher und
geiſtiger Geſundheit ihren 70. Geburtstag.
— Heſſiſches Landestheater. Heute Sonntag findet nachmittags
15.30 Uhr eine Aufführung von „Lohengrin” unter Leitung des
Generalmuſikdirektors Dr. Böhm ſtatt. Die Hauptrollen ſind mit
den Damen Stoſch, Varena und den Herren Biſchoff Ebert=Beher,
Grahl und Herrmann beſetzt. Die Vorſtellung iſt der Heſſenlandmiete II
zugeteilt. — Heute abend 20.30 Uhr ſpricht Wilhelm Michel im
Großen Haus über den „Tod des Hauptmanns Toboggan”.
Im Kleinen Haus gehen heute die „Tote Tante und andere
Begebenheiten” von Curt Goetz in der Inſzenierung von Rolf
Abramezyk (Bühnenbild: Lothar Schenck v. Trapp) erſtmalig in Szene.
In den Hauptrollen ſind die Damen Blum, Gothe, Hoffart, Knott,
Rüggold und die Herren Baumeiſter, Finck, Gallinger, Jungbauer,
Jür=
gas, Klam, Keßler, Maletzki, Minetti, Schettler und Weſtermann
be=
ſchäftigt. Die Vorſtellung iſt der Zuſatzmiete II zugeteilt und beginnt
um 20 Uhr.
Spielplanänderung. Veillers Schauſpiel „Der Prozeß
Mary Dugan” wird des ſenſationellen Erfolges wegen nicht nur
Dienstag, den 13., ſondern auch (anſtatt der urſprünglich angekündigten
Aufführung „Oktobertag”) am Mittwoch, den 14. November,
für die Miete B wiederholt. Dieſe Vorſtellung beginnt um 19.30 Uhr.
Die Tanzgruppe unter Leitung Cläre Eckſteins bereitet einen
eigenen Abend vor, an dem drei große Pantomimen zur Aufführung
gelangen. Es wird damit eine neue Kunſtgattung erſtmalig in
Darm=
ſtadt gezeigt. Die Bühnenbilder ſtammen von Wilhelm Reinking, die
muſikaliſche Leitung des Abends übernehmen die Herren Bamberger
und Goldſchmidt. Die Premiere iſt für Dienstag, den 2. November,
im Großen Haus vorgeſehen.
Schubert=Feier des Landestheaters. Das zweite
Sinfoniekonzert unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr.
Böhm findet Montag, den 19. November — dem 100. Todestage
Schu=
berts — ſtatt. Das Programm umfaßt zu Ehren dieſes Gedenktages
zwei der bedeutendſten ſinfoniſchen Werke Franz Schuberts: die
un=
vollendete Sinfonie HI=Moll und die Sinfonie Nr. 7 C=Dur.
— Kammerſänger Karl Jörn wurde von den Muſikdirektoren Carl
Hein und Aug. Fraemcke als erſter Geſangslehrer an das Muſikinſtitut
„New York College of Muſic” verpflichtet.
— Bühnenvolksbund. Wir machen nochmals auf den Schubertabend
der Frau Lohſtein=Wirtz mit Herrn Profeſſor Dr. Noack am
Flügel aufmerkſam, der am kommenden Sonntag, abends 8 Uhr, in der
Otto=Berndthalle ſtattfindet. Unſere Mitglieder haben freien Zutritt,
müſſen aber zuvor ſich bei Chriſtian Arnold Einlaßkarten löſen, die nach
Begleichung der Novemberrate unentgeltlich abgegeben werden. Am
Kon=
zertabend kann kein Eintauſch mehr erfolgen. Ohne die beſondere Karte
hat niemand Zutritt.
Naturſchutz=Ausſtellung im heſſiſchen Landesmuſeum.
Das Heſſiſche Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen hatte
geſtern vormittag 10 Uhr zur Eröffnung der
Naturſchutzausſtel=
lung in die Halle des Landesmuſeums eingeladen. Der
Einladung war ſehr zahlreich von behördlichen Vertretern — das
Kul=
tusminiſterium war durch Miniſterialdirektor Urſtadt, die Stadt
D.rmſtadt durch Bürgermeiſter Mueller vertreten —, von
Natur=
freunden und Forſchern, Lehrern, auch ſolchen höherer Lehranſtalten,
und Forſtbeamten Folge geleiſtet worden.
Die Feſtverſammlung wurde durch Miniſterialdirektor Urſtadt
in Vertretung des Herrn Kultusminiſters herzlichſt begrüßt. Redner
führte in ſeiner Anſprache unter anderem aus: Der Naturſchutzgedanke
ſei erſt in den letzten Jahrzehnten hie und da aufgetaucht, werde aber
in der neueſten Zeit lebhafter propagiert und finde heute vielfach ſchon
ausgedehnte praktiſche Verwirklichung. Die Beſtrebungen, Naturſchutz
zu treiben, ſind viel verzweigt. Sollen dieſe Beſtrebungen wirklich
feſten Fuß faſſen, ſo müſſe bei der Jugend eingeſetzt werden. In den
Schulkindern muß Kenntnis der Heimat, Liebe zur Heimat und zur
heimatlichen Natur ſchon im frühen Alter geweckt werden. Mit der
Heimatliebe ſteht der Heimatſchutz dann in engſter Verbindung. Mit
dem Heimatſchutz iſt es aber gerade in heutiger Zeit vielfach noch ſchlecht
beſtellt. Die Natur muß oft gerade gegen Menſchen geſchützt werden,
die ſie zu lieben glauben. Hier muß in erſter Linie planmäßige und
richtige Erziehungsarbeit einſetzen. Auf dem Gebiete des
Denkmal=
ſchutzes ſei Heſſen ſchon vor dem Kriege bahnbrechend geweſen. Heute
gelte es, den gleichen Schutz der heimatlichen Natur angedeihen zu
laſ=
ſen. Dem ſoll die Ausſtellung dienen. Sie ſoll auch gleichzeitig zeigen,
wie weit in Heſſen ſchon Heimatſchutz bzw. Naturſchutz praktiſch geübt
wird. Den Mitarbeitern an der Ausſtellung wurde durch den Redner
herzlichſter Dank geſagt. In erſter Linie Herrn Profeſſor Dr.
Schö=
nichen, der ſein Werk zur Verfügung geſtellt habe; dann aber auch
den Forſt= und Bauabteilungen des Finanz= und Innenminiſteriums
und der Geologiſchen Landesanſtalt. Mit dem Hinweis auf den
abend=
lichen Vortrag des Tierſchutzvereins und dem Dank an alle übrigen
Helfer und beteiligten Behörden ſchloß der Redner.
Profeſſor Dr. Spilger, der Leiter der Ausſtellung, begrüßte
dann ſeinerſeits die Erſchienenen und verbreitete ſich im beſonderen
über den Teil der Ausſtellung, der die praktiſche Naturſchutzbewegung
in Heſſen in Bild und Schrift zeigt. In erſter Linie gebühre Dank für
die Durchführung praktiſcher Naturſchutzbewegung in Heſſen der Forſt=
und Kameralverwaltung, der Geologiſchen Landesanſtalt, dem
Geogra=
phiſchen Inſtitut der Techniſchen Hochſchule, dem Offenbacher Verein
für Naturkunde, dem Naturhiſtoriſchen Muſeum in Mainz, dem Tier=
und Vogelſchutzverein, den Photographiſchen Vereinigungen in
Darm=
ſtadt und Mainz, dem Landesmuſeum und der Stadt Darmſtadt, vor
allem aber auch den Studenten des Pädagogiſchen Inſtituts und den
Lehrern, die dem Zuſtandebringen der Ausſtellung Arbeitskraft und
Zeit bereitwilligſt gewidmet haben. Der Redner verbreitete ſich im
weiteren über praktiſche Naturſchutzarbeit und führte beſonders
gefähr=
dete Naturſchöpfungen unſerer Heimat auf. Leider werden öffentliche
Mittel in viel zu geringem Maße für den Naturſchutz zur Verfügung
geſtellt, ſo daß der Hauptwert der Arbeit auf die Erziehung gelegt
werden muß. Die Jugend muß von der materialiſtiſchen Einſtellung
abgewendet werden, die in der Natur nur einen Gegenſtand
wirtſchaft=
licher Ausnutzung ſieht. Sie muß zur Liebe und zur Ehrfurcht vor der
Natur erzogen werden. Aber die Einwirkung auf die Jugend allein
genüge nicht. Die notwendige Erziehungsarbeit muß auch Erwachſene
erfaſſen. Auch Kirche und Hochſchulen, ebenſo Volkshochſchulen ſollten
ſich in den Dienſt der Sache ſtellen. Es gelte nicht nur, künſtlich
ge=
ſchaffene ſtädtiſche Ankagen zu ſchützen, ſondern mehr noch das, was
draußen ungeſchützt die Natur wachſen läßt.
Darauf hielt Profeſſor Schönichen einen Vortrag über die
Beziehungen zwiſchen Schule und Naturſchutz. Der Vortrag ging im
weſentlichen von dem Grundſatz aus, daß Natur nicht nur eine Frage
des Lehrſtoffes ſein darf, ſondern ein Beziehungsproblem werden muß.
Grundlegend iſt ſelbſtverſtändlich die Kenntnis der heimiſchen Tier=
und Pflanzenwelt. Neben der Kenntnis aber muß in den Kindern
— Drittes Akademie=Konzert. Wie ſchon bekannt, findet am
Mon=
tag, den 12. November, 20 Uhr, im Städtiſchen Saalbau im Rahmen
der Akademie=Konzerte ein Kammermuſik=Abend des Buſch=
Quar=
tetts mit Werken von Beethoven, Adolf Buſch und Haydn ſtatt. Die
reſtlichen Karten ſtehen im Sekretariat der Städtiſchen Akademie für
Tonkunſt (Gliſabethenſtraße 36) und gegebenenfalls noch abends an der
Kaſſe zum Verkauf. — Es ſei nochmals darauf hingewieſen, daß die
Heag in entgegenkommendſter Weiſe genügend Wagen zur Hin= und
Rückfahrt zu den Akademie=Konzerten bereitſtellt. Beſonders ſei darauf
aufmerkſam gemacht, daß nach dem Konzert Autobuſſe nach verſchiedenen
Richtungen fahren. Dieſes Entgegenkommen der Heag kann aber nur
aufrecht erhalten werden, wenn die Wagen von ſeiten des Publikums
mehr, als dies ſeither der Fall war, benutzt werden.
KEINRADIO ohne einen Besuch bei uns; es ist Ihr 17461b
VORTEIL, unverbindliche Vorführung!
1. RüHL, Spez. Radlo-Abteilung, Saalbaustr. 24
— Orpheum — zwei Sonntagsvorſtellungen. Der heutige Sonntag
bringt nachmittags halb 4 Uhr bei ermäßigten Preiſen als Volks= und
Jugendvorſtellung die Erſtaufführung der Märchen=Kinder=Revue „Das
Bettelprinzeßchen” in 20 Bildern und glänzender Ausſtattung,
unter Mitwirkung des geſamten großen Revueperſonals. Eintritt für
Kinder von 40 Pfg. an, für Erwachſene, das Doppelte. Wer ſeinen
Kindern eine beſondere Freude bereiten will, führe dieſelben in dieſe
Märchenvorſtellung ins Orpheum. — Abends 8 Uhr: Die große
Aus=
ſtattungsparade in 22 humorvollen, glänzenden Bildern: „Freut
Euch des Lebens”, der ſchönſten bunten Schau, die ſeit dem
Gaſt=
ſpiel der Schwarz=Revue „Wiſſen Sie ſchon” im Orpheum dargeboten
wurde. Das Gaſtſpiel dauert nur noch bis Mittwoch. Ueber den
Kar=
tenverkauf des heutigen Sonntags ſiehe heutige Anzeige.
— Jubiläumskonzert. Im Hinblick auf das am Sonntag, 18. Nov.,
nachmittags 4 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz ſtattfindende
Jubi=
läumskonzert zu Ehren des Muſikdirektors und Komponiſten Herrn
Adam Simmermacher, gibt der M. G.V. „Concordia” bekannt,
daß als Soliſten für die Veranſtaltung Frl. Hanny Kaufmann
(Sepran), Opernſängerin, Frankfurt a. M. und Herr Benno
Zieg=
ler (Bariton), Mitglied der Frankfurter Oper, gewonnen ſind. Das
Stadt=Orcheſter ſpielt unter Leitung ſeines Kapellmeiſters Herrn Willi
Schlupp wird der künſtleriſchen Veranſtaltung eine beſondere Note
verleihen. Alle diejenigen, welche ſich einige genußreiche Stunden
ver=
ſchaffen wollen, verſäumen nicht, ſich rechtzeitig mit Eintrittskarten
zu verſehen. Die Preiſe der Plätze ſind mit 2,00, 1,50 Mk. (num.) und
1,00 Mk. (unnum.). Alles weitere ſiehe Plakate und Anzeige.
— Die Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums
hält als zweite Veranſtaltung dieſes Winters am Freitag, dem 16.
No=
vember, ihre Hauptverſammlung ab. Im erſten Teil der
Ver=
anſtoltung wird der ſtellvertretende Vorſitzende, Herr Oberſtudienrat
Profeſſor Dr. Willhelm Büchner aus den Gindrücken ſeiner
italieni=
ſchen Studienreiſe heraus einen Vortrag halten über: „Horaz als
Reiſe=
begleiter in Italien”. Im Anſchluß an den Vortrag findet der
geſchäft=
liche Teil der Hauptverſammlung ſeine Erledigung mit folgender
Tages=
ordnung: 1. Jahresbericht, 2. Kaſſenberiaſt, 3. Vorſtandswahl, 4.
Winter=
programm. — Die Mitglieder der Vereinigung ſind zu zahlreichem
Be=
ſuch der Veranſtaltung eingeladen (abends 8 Uhr im Feſtſaal des
Gym=
naſiums, Karlſtraße 2).
unbedingt die Liebe und die Ehrfurcht, vor allem was die Natur
er=
ſchafft, anerzogen werden. In dieſer Richtung ſind faſt alle Fächer
geeignet, im Sinne des Naturſchutzgedankens ausgenützt zu werden;
ſo=
wohl der Zeichenunterricht wie der Schreibunterricht, der erdkundliche
und ſelbſtverſtändlich der naturgeſchichtliche, aber auch viele andere
Fächer. Der Lehrer ſelbſt muß naturgemäß in erſter Linie bei allem
ſeine eigene Liebe und ſeine eigene Ehrfurcht vor den Gebilden der
Natur beweiſen. — An die Eröffnung ſchloß ſich
die Beſichtigung der Ausſtellung:
Die Ausſtellung hat in muſtergültiger Weiſe alles
zuſammengetra=
gen, was an Anſchauungsmaterial geeignet ſein kann, den Begriff
„Naturſchutz”, im weiteſten Sinne gefäßt, zu verſinnbildlichen. Der
Tierſchutzverein für Heſſen, der Vogelſchutzverein
für den Volksſtaat Heſſen und die Staatliche Stelle
für Naturdenkmalpflege in Berlin ſind es, denen der
Dank für das Zuſtandekommen der Ausſtellung gebührt. Dank dem
Entgegenkommen, der Hausverwaltung des Muſeums konnten, wir am
geſtrigen Eröffnungstage auch nach dem offiziellen Schluß des Muſeums
die faſt fertige Ausſtellung, in der noch fleißig gearbeitet wurde, in
allen Teilen beſichtigen.
In der großen Halle zunächſt die verdienſtvolle Ausſtellung des
Tierſchutzvereins für Heſſen. Wir ſehen dort naturgetreue Modelle
von Vögeln aus Papier als Erſatz für ausgeſtopfte Tiere, teils
Voll=
modelle, teils halbplaſtiſch auf gemaltem Hintergrund. Niſtkäſten und
Futtergeräte ſchließen ſich an; wir erblicken Futtergeräte für alle
Wild=
vogelarten und ſolche nur für Meiſen und Spechtarten. Niſtkäſten und
Niſ=höhlen lernen wir im Modell und in mannigfachen Zeichnungen
kennen. Auf einem großen Tiſch iſt die einſchlägige Literatur, ſind
Zeitſchriften, Flug= und Merkblätter ausgebreitet.
Ebenfalls eine kleine, ſehr intereſſante Sonderausſtellung bietet in
der großen Halle der Vogelſchutzverein für den Volksſtaat Heſſen.
Fut=
terhölzer und Futtermiſchungen, künſtliche Schwalbenneſter und
natur=
liche — aufgeſchnittene — Spechthöhlen, Vogelhöhlen und Futterglocken
laſſen einen Blick in die kleine Welt tun, in der unſeren gefiederten
Freunden der Kampf ums Daſein möglichſt erleichtert werden ſoll.
Auch wie man es bei der Vogelfütterung nicht machen ſoll, wird gezeigt.
Neben wertloſen Tonhöhlen ſtehen ebenſo wertloſe Fenſter=
Futterappa=
rate. Künſtliche Niſthöhlen müſſen in ſteigendem Maße geſchaffen
wer=
den, je mehr hohle und morſche Bäume überall beſeitigt und ſo der
Vogelwelt natürliche Unterkunftsmöglichkeiten genommen werden.
Die weitere Ausſtellung iſt in den Räumen des Kupferſtichkabinetts
untergebracht. Auf der linken Seite dominiert Heſſen, und wir
können aus der Ueberfülle des ausgeſtellten Materials nur einzelnes
herausgreifen. Prachtvolle Aufnahmen alter Bäume und ganzer
Baum=
beſtände — darunter z. B. eines 300jährigen prächtigen Eichenbeſtandes,
wechſeln ab mit Druckſchriften und Erlaſſen, die die Fürſorge heſſiſcher
Verwaltungsſtellen für den Naturſchutz dartun. Daneben
Landſchafts=
bilder aus dem ſchönen Heſſenlande, Schneebrüche aus dem Vogelberg,
die Vogelwelt am Altrhein, Blick vom Taunus auf das ſtattliche
Fried=
berg, Rauhreifaufnahmen und Erntebilder.
Auf der anderen Seite des Kupferſtichkabinetts kommt mehr die
ſtaatlihe Stelle für Naturdenkmalpflege in Berlin zur Geltung. Aber
auch hier haben einige heſſiſche Schulen ein Plätzchen gefunden. Wir
ſehen von Landerziehungsheimen angefertigte, etwas ſtiliſierte
Land=
ſchaftszeichnungen und Relieftarten. Wir tun einen Blick in die
Schul=
gartenpflege und in die Welt der Kleinkinder, wie ſich in ihren
Köpf=
chen in primitiver Weiſe die Tier= und Pflanzenwelt malt. Aufnahmen
aus den zahlreichen Naturſchutzgebieten Preußens ſchließen ſich an,
orni=
thologiſche Karten, Schmetterlings=Modelle und Geröll=Unterſuchungen.
Kurz geſagt, die Ausſtellung iſt ſo vielſeitig und umfaſſend, daß ſie
jedem etwas bringt, und ihr Beſuch allen, Erwachſenen und Kindern,
dringend empfohlen werden muß. Dann wird ſie ihren Endzweck, an
der innigeren Verbindung von Menſch und Natur zu arbeiten, auch
erfolgreich erfüllen.
— Petrusgemeinde. Wie vorauszuſehen war, iſt die Nachfrage nach
Eintrittskarten für das „Spiel von der heiligen Eliſabeth” ſehr groß —
übertrifft jedoch alle Erwartungen. Die zur Verfügung ſtehenden
Räum=
lichkeiten ſind durch Stellung von Stühlen bis auf das Aeußerſte
aus=
genützt und können daher weitere Eintrittskanten für das heute abend
um 8 Uhr im Gemeindehaus, Eichwieſenſtr. 8, ſtattfindende Spiel
nicht=
mehr verausgabt werden. Da jedoch das Spiel durch einen zu
überfüll=
ten Saal geſtört werden könnte, bittet man, die Inhaber der
Eintritts=
karten über Nummer 400, ſich am Montag, dem 12. November, abends
8 Uhr, ebenfalls im Gemeindehaus der Petrusgemeinde,
Eichwieſen=
ſtraße 8, einfinden zu wollen. Eintrittskarten für dieſe zweite
Auffüh=
rung ſind noch bei Herrn Kirchendiener Kropp, Eichwieſenſtr. 8, und in
der Papierhandlung K. F. Bender, Beſſungerſtr. 47, zum Preiſe vom
50 Pfg. erhältlich. Zu dieſer Aufführung ſind auch beſonders alle
Mit=
glieder der Evang. Jugendgemeinſchaft eingeladen. Dieſelben erhalten
an der Abendkaſſe Eintrittskarten zum ermäßigten Preiſe von 25 Pſg.
Vorausbeſtellungen an das EGvang. Pfarramt der Petrusgemeinde ſind
erwünſcht.
— An alle evangeliſchem Jugendbünde. Wir machen darauf
auf=
merkſam, daß eine Wiederholung des „Spieles von der heiligen
Eliſa=
beth” am Montag, dem 12. November 1938, abends 8 Uhr, im
Gemeinde=
haus der Petrusgemeinde, Eichwieſenſtraße 8, ſtattfindet. Zu dieſer
Aufführung ſind alle Mitglieder obiger Bünde herzlichſt eingeladen,
und erhalten dieſelben Eintrittskarten zum ermäßigten Preis von
25 Pfg. an der Abendkaſſe. Geſchloſſene Vorausbeſtellungen an das
Evangeliſche Pfarramt der Petrusgemeinde ſind erwünſcht.
— Markusgemeinde. Der Frauenverein lädt ſeine
Mit=
glieder für Donnerstag, den 15. November, zu einem gemeinſamen
Spaziergang nach Nieder=Ramſtadt ein, um das vom Verband der
Frauenvereine angekaufte Frauen=Erholungsheim, zu
beſich=
tigen. Dort findet Kaffeebewirtung ſtatt. Gebäck iſt mitzubringen.
Treffpunkt iſt am Böllenfalltor um 2 Uhr. Anmeldungen ſind erbeten
bis Dienstag, 6 Uhr, bei Frau Luſt, Soderſtraße 55, und bei den
anderen Helferinnen. Zahlreiche Beteiligung iſt erwünſcht. — Sonntag,
18. November, abends 8 Uhr, veranſtaltet der Gemeindeverein
im Gemeindeheus Kiesſtraße 17 einen Gemeindeabend. Pfarrer
Vogel wird ſprechen über das Thema: „Ein Gang über den Friedhof
zu Weimar” und den Zuhörern eine Stunde dankbarer Erinnerung an
die großen Dichter und Denker, Künſtler und Staatsmänner, die dort
ihre letzte Ruheſtätte gefunden haben, bereiten. Der Vortrag wird
um=
rahmt von Quartett=Muſik (Klavier, 2 Geigen und Cello). Es kommen
Werke von Beethoven und Schubert zur Aufführung. Der Eintritt iſt
frei, doch werden freiwillige Gaben für die Gemeindehilfe dankbar
an=
genommen. Die Gemeindeglieder werden zu regem Beſuch herzlich
ein=
geladen. Gäſte ſind freundlichſt willkommen.
— Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein. Heute abend
7 Uhr feiert der Verein im Vereinshaus Feierabend, Stiftſtraße 51, ſein
38. Jahresfeſt. Alle Mitglieder und Freunde des Vereins ſind zur
Teil=
nahme an dieſer Feier herzlichſt eingeladen.
— Chriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt e. V. Der für
letzten Montag vorgeſehene Lichtbildervortrag über Paläſtina konnte
durch unerwartet eingetretene Verhinderung des Redners nicht
ſtattfin=
den. In dankenswerter Weiſe ſtellte ſich aber Herr Miſſionar Rottmann
zur Verfügung und zeigte zu hochintereſſanten Ausführungen, über das
Ausbreiten des Chriſtenrums dunch die Baſeler Miſſion unter den
Ein=
geborenen des Graslandes unſeres alten Schutzgebietes Kamerun, ſelten
ſchöne Lichtbilder. Der Abend war ſo reich an Anregung über Land
und Leute ſowie über Kunſtfertigkeit und Entwicklung der Eingebovenen,
ſodnß die zahlreich erſchienenen Hörer reichlich für den ausgeſallenen
Paläſtina=Vortrag entſchädigt wurden. Morgen Montag, den 12. ds.,
abends 8 Uhr pünktlich im Heim, Alexanderſtraße 22 (Inf.=Kaſerne
Hof links) ſoll mun der Lichtbildervortrag über Paläſtina ſtattfinden.
Herr F. Chleboon, Miſſionar der Herrnhuter Brüdergemeine,
ſpricht über das heilige Land, ſeine heilsgeſchichtlichen Stätten und
Denk=
mäler einer großen Vergangenheit. Der Redner, der längere Zeit in
Paläſtina lebte, weiß viel Intereſſantes zu erzählen, 100 Lichtbilder
werden den Vortrag beleben. Eintritt iſt frei, Gäſte ſind willkommen.
Schutz
vorAInsteckung u.
Erkältung (Grippe)
HanpstSashest
Rauhe Luft
greift die Schleimhäute des Mundes
und Rachens an, macht sie
empfäng-
lich für Krankheitskeime. Ortizon
bie-
tet durch heilende u. desinfzierende
Wirkung Schutz vor Ansteckung und
Erkältung (Grippe).
TV 6295
[ ← ][ ][ → ]Gat. 6
Zum Heſſiſchen Sängerbundesfeſt
im Jahre 1929.
Der Wohnungs= und Verpflegungs=Ausſchuß hat ſeine Tätigkeit
augenommen und ſich wit der Frage der Beſchaffung von
Maſſen=
quartieren, der Heranziehung Darmſtädter Privatpenſionen, mit der
Be=
ſchaffung von Bürger= und Hotelquartieren und mit der Verpflegung
der in Darnſtadt anläßlich des Feſtes anweſenden Sängerſcharen befaßt.
Für die Maſſenquartiere hat die Stadt 2000 Strohſäcke zur Verfügung
geſtellt, die Heidelberger Firma Schnellbett G. m. b. H. iſt bereit, 3000
Schnellbetten zur Verfügung zu ſtellen. Außerdem ſind Schritte wegen
Bereitſtellung von Betten bei dem Reſchswehrminiſterium, bei der
Schupo und bei der Reichsvermögensverwaltung in Mainz und Koblenz
unternommen worden.
An die Bevölkerung der Stadt Darmſtadt wurde ein Aufruf zur
Bereitſtellung von Bürgerquartieren, die mit 3 Mark für die Nacht
be=
zahlt werden ſollen, erlaſſen. Es ſteht zu hoffen, daß die Darmſtädter
Bevölkerung alle, verfügbaren Räume und Betten für den Zweck zur
Ver=
fügung ſtellr und daß eine gute Unterbringung der Eänger
gewähr=
leiſtet iſt. Zur beſſeren Erfaſſung der in Darmſtadt vorhandenen
Bürgerquartiere ſird auch nach der von den Vorſitzenden der einzelnen
Vereine gemachten Zuſage die geſamte Darmſtädter Sängerſchaft
mit=
wirken und demnächſt in ihrem Bekanntenkreis Einzeichnungskarten, für
Ouartiere austeilen und nach Vollzug an den Wohnungsausſchuß
zurück=
gelangen laſſen. Hotel= und Gaſtwirtquartiere ſtehen in Darmſtadt
voxausſichtlich etwa 609—700 zur Verfügung, die von der Vereinigung
der Hotelreſtaurateure erfaßt und zur Verfügung geſtellt werden.
Schließ=
lich hat die geſamte Verpflegung aller in den Tagen vom 12. bis 15.
Juli 1929 in Darmſtadt anweſenden Sängee die Gaſtwirts=Innung
Darmſtadt übernommen, die ihren ganzen Stolz einſetzen wird, um auch
die Verpflegung zur beſten Zufriedenheit aller Gäſte ſicherzufrellen.
— Emil Preetorius, Doktor der heſſiſchen Landesuniverſität,
heſſi=
ſcher Profeſſor, ehemaliger Schüiler des Ludwig=Georg=Gymnaſiums,
wird am 29. d. M. als Gaft der Techniſchen Hochſchule zum erſten Male
in Darmſtadt ſprechen. Wir haben ſchon mehrfach Anlaß gehabt, in
dieſen Spalten von unſerem Landsmam zu berichten, der heute als
or=
dentlicher Profeſſor für Illuſtration und Theaterkunſt an der
Staat=
lichen Hochſchule für angewandte Kunſt in München wirkt. Preetorius
öſt nicht nur einer unſerer erſten Graphiker, er hat auch als
Bühnen=
bildner wit ſeinen Inſzenierungen an den Staatstheatern in Berlin
und München Aufſehen gemacht, und iſt endlich als Kunſttheoretiker,
zu=
mal als Forſcher und Kenner der Kunſt des Fernen Oſtens, bedeutſam
hervorgetreten. Der Kunſt Chinas gilt auch ſein Darmſtädter Vortraß.
Preetorius verſu=ht an einem reichen Lichtbildermaterial, das zu einem
Teil nach Werken ſeiner eigenen Sammlung aufgenommen iſt, die
Weſensunterſchiede der europäiſchen und oſtaſiatiſchen Kunſt darzutun,
und an der Abgrenzung dieſer beiden Kunſtäußerungen die Eigenart
der chinefiſchen Kunſt deutlich zu machen. — Es iſt zu erwarten und
zu wünſchen, daß dieſer erſte Vortrag unſeres bedeutenden Landsmannes
allgemeines Intereſſe und reichen Beſuch finden wird.
Kein Heim ohne Fernſprecher. Die Deutſche Reichspoſt rechnet
wvegen der am 1. Januar eintretenden Ermäßigung der
Fernſprech=
geblihren mit einem ſtarken Zugang neuer Awſchlüſſe. Sie macht in
ihrem Amtsblatt bekannt, daß Anmeldungen auf Neuanſchlüſſe zum
1. Januar ſchon jetzt entgegengenommen werden. Der Fernſprecher iſt
Ein ſtets bereiter Diener und ein gutes Heilmittel gegen die Einſamkeit.
Wer einen Fernſprecher beſitzt, kann zu jeder Zeit, wie es ihm beliobt,
nnit ſeinen Freunden und Bekannten in Gedankenaustauſch treten. Droht
Gefahr, iſt ein Unfall oder Krankheit eingetreten, ſo kann er raſch die
Polizei, die Feuerwehr, den Arzt am Fernſprecher rufen und ſicher ſein,
daß in wenigen Minuten Hilfe zur Stelbe iſt. Ueber den eigenen Ort
hinaus werden Geſprächsverbindungen mit jedem anderen Ort in
Deutſch=
land, mit den meiſten außerdeutſchen Orten in Europa ud ſogar in
Amerika binnen kürzeſter Friſt hergeſtellt. Solange der Fernſprecher
im Hauſe fehlt, iſt das Heim nicht vollkommen.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Am Sonntag, den 11. November 1928,
ſind in Notfällen als Vertreter des Hausarztes folgende Aerzte
erreich=
bar: Dr. med. Hein=Hermannſtr. 25, Tel. 281; Dr. med. Schneider=
Wenkſtr. 10, Tel. 931; Dr. med. Weyel=Hölgesſtr. 16, Tel. 253.
Straßenſperre. Wegen Vornahme von Gleiserneuerungsarbeiten
ſwird die Dieburger Straße zwiſchen Mühl= und Lichtenbergſtraße am
13. und 14. November 1928 für den Auto=, Fuhrwerks= und
Radfahr=
werkehr geſperrt.
— Fürs Büro, fürs Haus, für die Reiſe ſind die Taſchenatlanten des
„Darmſtädter „Tagblatt”, unentbehrlich. Umfangreiche
geographiſch=
ſtatiſtiſche Nachweiſe, wie ſie ſonſt nur in Spezialwerken zu finden ſind,
mnachen die Atlanten zu einzig daſtihenden Nachſchlagewerken. Preis des
Leinenbandes nur 3,50 Mark. Beſtellungen nimmt jeder Träger des
„Darmſtädter Tagblatt” entgegen. Bezug kann auch durch die
Geſchäfts=
ſtelle, Rheinſtraße 23, und jede Buchhandlung erfolgen.
— Schneefall im Schwarzwald. Für Skiläufer beginnt die
lang=
erſehnte Zeit, da ſie ihrem geliebten Sport nachgehen können. Im
Ge=
biet der Darmſtädter Ski= und Wanderhütte iſt, wie uns gemeldet wurde,
Schneefall, der noch anhält.
p. Bezirksſchöffengericht. Die nacherwähnten ſieben Angoklagten;
Handlungsgehilfe Karl Duyſter hier, Schuhmachermeiſter Wilhelm
Hüb=
ner Eheleute hier, Schuhmacher Mich. Lesky von Grubberg (
Steier=
mark), Rudolf Hafner hier, die Shuhmocher Outo Berſch und Joh.
Thalheimer hier ſind ſämtlich nach der Anklage an umfangreichen
Dieb=
ſtählen von Leder und Schuhmacherartikeln beteiligt, die in der Zeit von
Ende 1927 bis Anfang Juni 1928 bei einem großen hieſigen Unkernehmen
ſtattfanden. Hübner trat nach den belgſtenden Angaben Duyſters an
dieſen hevan mit dem Anſinnen, er möge ihm einen Seifenabdruck vom
Kellerſchlüſſel verſchaffen. Dieſer Verſuchung erlag Duyſter. Bei
Ent=
nahme von Diebesgut ſtand Duyſter auch nach ſeiner Angabe Schmiere.
Die rechtswidrige Wegnahme wurde dadurch verſchleiert, daß zu
billige=
gen Preiſen Waren abgegeben wurden, ſo daß auch Anklage wegen
Un=
treue erhoben iſt. Hühner will ſelbſt nie im Keller geweſen ſein; nach
dem Seifenabdruck wurde ein Schlüſſel angefertigt, den auch Hübner
benutzte. Duyſter kam gewöhnlich abends zu Hübner. Ehefrau
Hüib=
ner beſtreitet jede Schuld, ſie will Duyſter vor Schritten wiederholt
ge=
warnt haben, die ihn mit dem Strafrichter in Konflikt bringen könnten.
Lesky will das für Schuhe erhaltene Leder redlich erworben haben.
Haf=
ner wurde Leder von Duhſter zu billigerem Preiſe abgegeben. Berſch
kannte den Duyſter von dem Unternehmen her, bei dem er angeſtellt
war; da er Inalide war, nahm er gerne Leder zu billigerem Preiſe
ab. Thalheimer will ſich gar nichts bei der Sache gedacht und die Waren
immer regelrecht bezahlt haben; er mußte ſich aber dech ſagen, daß kein
vceller Verkauf vörliege, wenn Duyſter ihm die Sachen in die Werkſtatt
brachte. Dem Kriminalkommiſſar gegenüber behaußtete Hübner, er habe
veell gekauft. Ein Schneidermeiſter hatte Duyſter einen Anzug
gelie=
fert, wofür Hübner Bürgſchaft übernahm. Das Geld für den Anzug
erhielt er von Hübner. Der Staatsanwalt hält von den 7 Angeklagten
4 für überführt, drei ſeien mangels Beweiſes freizuſprechen (es ſind
dies Ehefrau Hübner, Lesky und Thalheimer). Hafner und Berſch ſeien
auf Grund ihres Geſtändniſſes zu verurteilen. Der Staatsanwalt
be=
tent, Hübner ſei hes ſchweren Diebſtahls in 3 Fällen ſchuldig. Es
wer=
den folgende Strafanträge geſtellt: gegen Duyſter eine
Geſamtgefängnis=
ſtrafe von 1 Jahr 6 Monaten, die gleiche Strafe gegen den Ehemann
Sübner, gegen Hafner und Berſch werden Geſamtgefängnisſtrafen von
je 2 Monaten 1 Woche beantragt. Während dieſe Anträge geſtellt
wer=
den, verfällt Frau Hübner in Krämpfe, weshalb das Gericht die
Abtren=
nung dieſer Sache beſchließt. Bei Urteilsverkündung erſchien Frau
Hübner wieder im Saale. Das Urteil erkenny gegen Duyſter auf eine
Geſamtgefängnisſtrafe von 1 Jahr, gegen den Ehemann Hübner auf
1 Jahr 2 Monate Geſängnis. Lesky erhält wegen Hehlerei 20 Mark
Geldſtrafe, Hafner, Berſch und Thalheimer enhalten an Stelle einer an
ſich verwirkten Gefängnisſtrafe von je 2 Wochen 30 Mark Geldſtrafe, die
Ehefrau Hübner wird freigeſprochen.
Sonntag, den 11. November 1928
Nummer 314
— Einheitskurzſchrift. Die 70. Hauptverſammlung der
Stenogra=
phen des Verbandes Chemnitz und Umgebung hat am 4. November die
folgende Entſchließung gefaßt: „Die deutſche Einheitskurzſchrift hat ſich
im Unterricht und in der Praxis durchaus bewährt. Der
Stenographen=
verband von Chemnitz und Umgebung erwartet deshalb, daß alle an der
Verwendung einer einheitlichen Kurzſchrift intereſſierten Kreiſe die
möglichſt vollkommene Durchführung der Einheitskurzſchrift tatkräftig
fördern. Ihre weiteſtgehende Verwendung im Behördenbetrieb iſt in
erſter Linie zu fordern. Zur Erfüllung dieſer Forderung iſt notwendig,
daß das Reichsamt des Innern die in Ausſicht geſtellten Richtlinien für
die Verwendung der Stenographie im Behördenbetrieb nunmehr
end=
lich aufſtellt.” — Auf der Tagung hielt Regierungsrat Schaible=
Darmſtadt den Feſtvortrag über das kulturgeſchichtlich und ſozialpolitiſch
gleich intereſſante Thema: „Die Frau in der ſtenographiſchen
Be=
wegung”.
— Krebsbekämpfung. Der zweite Lichtbildevvortrag des Herrn Dr.
Werterer=Mannheim wird zum Thema haben: Die neueſten
For=
men der Krebsbekämpfung und ihre ermutigenden Reſultate‟. Dieſer
wichtige Vortrag wird die einzelnen Formen der Krebſe in populärer
Darſtellung und ihre Bekämpfung im Vor=, Früh= und Reifeſtadium dem
Lajen aufzeigen. Die Ausführungen ſind von beſonderer Wichtigkeit,
de. ſie geeignet ſind, jeden über das Wiſſenswerte bezüglich der
Behand=
lung und deren moderne Reſultate zu belehren. Sonntag, den 11.
No=
vember, 5 Uhr, Turnhalle, Neckargemünd.
Kunſinotizen.
Ueber Werke, Künſiler oder künffleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Grwähnuns
geſchiebt, behäit ſſich die Redakfiion ihr Urtell vor
Derletzteüberlebende Offizier S. M. S. „
Frauen=
lob” Oberleutnant: S. a. D. Walter Stolzmann, berichtet am
Mittwock), den 14 d. M., im Saale des „Bürgerhof”, Eliſabethenſtraße,
um 8 Uhr abends, über Kampf und Untergang ſeines Schiffes in der
Nachtſchlacht am Skagerak. Zwölf Stunden im Waſſer ums Leben. Wie
nachſtehende Kritiken anderer Städte zeigen, wird es ein ſehr ſpannender
Abend werden. „Mühlheimer Zeitung‟: Es war ein packender Abend
... gleich einem gewaltigen Film rollte ſich der einzig daſtehende Kamp
ab. Das Dunkel der Nacht, dazwiſchen rieſige Finger aufzuckender
Schein=
werfer, das Raſen der Schlacht, die von Granaten aufgewühlte See, ein
grauſig ſchönes Bild. . . . „Dresdener Nachrichten‟: War bisher der
prachtvolle Vortrag ein einziges hohes Lied deutſcher Soldatentreue, ſo
geſtalteten ſich die nachfolgenden Ausführungen des Redners zu einem
unvergeßlichen Erlebnis von dramatiſcher Wucht. die ſich immer
wie=
derholenden Beifallsftürme (des zum Berſten gefüllten Saales) bewieſen.
wie mächtig ſeine Worte hingeriſſen hatten. Wohl ſelten hörte man das
Deutſchlandlied, welches die Feier brauſend abſchloß, mit ſolcher
Be=
geiſterung ſingen, wie nach dieſem Vortrag. Der Vortrag wird von alter
Marine= und Armee=Muſik eingerahmt.
Amol hilſt
bei Rheuma, Iſchias, Dexenſchuß.
Nerven= u. Erkältungsſchmerzen.
Karmelitergeiſt Amoliſt in allen
Apotheken u. Drogerien erhältlich.
I. Hbg.17907
Lokale Veranſialtungen.
Die Hierunter erſcheinenden Nofizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwſe als Beſprechung oder Kritik.
— Der „Stahlhelm”, Bund der Frontſoldaten, Ortsgruppe
Darmſtadt, begeht am kommenden Dienstag, den 13. November, abends
8 Uhr, im Reſtaurant Bürgerhof, Eliſaberhenſtraße, ſeine zehnjährige
Gründungsfeier. Deutſch denkende Männer und Frauen ſind hierzu
freundl. eingeladen.
— Zitherkranz Darmſtadt 1920. Wir weiſen ausdrücklich
nochmals darauf hin, daß die Konzertveranſtaltung des Vereins punkt
4 Uhr beginnt. Nicht unerwähnt ſei die reichhaltige Tombola, wobei
ſehr gute Gewinne in Ausſicht ſtehen. Allen Muſikfreunden, Freunden
und Gönnern des Vereins iſt der Beſuch warm zu empfehlen.
„Weriſtundwaswill Kriſhnamurti” lautet das Thema,
über welches am Mittwoch, den 14. Nov., abends 8 Uhr, im Saal der
Vereinigten Geſellſchaft, Rheinſtraße 36, Schriftſteller Robert Syring
ſprechen wird.
— Hausfrauen! Wir machen unſere Mitglieder auf den am
Dienstag, den 13. ds. Mts., nacſynittags 4 Uhr, in den Räumen
Heidel=
bergerſtraße 47, anläßlich der Monatsverſammlung ſtattfindenden
Vor=
trag des Herrn Dr. Haſberſtadt über den Wohnungstarif des Gaswerks
und die Wirtſchaftlichkeit der Gasverwendung im Haushalt aufmerkſam.
— Konkordiaſaal (Waldſtraße). Nachmittags 4 Uhr
Stif=
tungsfeſt des „Zitherkranz‟ Darmſtadt, verbunden mit Konzert, Theater
und Tanz.
— Heute Sonntag abend findet im Kaffee Rheingold ein
humoriſtiſches Konzert unter Mitwirkung des bekannten Frankfurter
Humoriſten Herrn Willi Sanning ſtatt. Der Beſuch iſt zu empfehlen.
— Der Tanzabend mit Konzert im Hotel Prinz
Heinrich wird beſtens empfohlen.
Ihr Fettanſatz wird vermindert
bei Gebrauch der echten Toluba=Kerne. Zu haben (ſchon in Packg. zu
30 Gramm) in den Apotheten.
IV.: 6: 3
Tageskalender für Sonntag, den 11. November 1928.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 15,30 Uhr, Ende 19,45 Uhr,
P 1: „Lohengrin”; abends 20,30 Uhr, Ende gegen 22 Uhr: Vortrag
Wilhelm Michel. — Kleines Haus, Anfang 20 Uhr, Ende gegen 22 Uhr,
Zuſatzmiete II (3): „Die tote Tante und andere Begebenheiten”.
Orpheum nachm. 15,30 Uhr, Kinder=Revue: „Bettelprinzeßchen”;
abends 20 Uhr: „Freut euch des Leben”. — Konzerte: Schloß=
Kaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Reichshof, Alte Poſt,
Spaniſche Bodega Sportplatzkaffee, Hotel zur Poſt, Zum Kaplan, Zur
Kanone, Zum Neckartor, Bürgerhof, Sodereck, Zum Rhönring, Perkeo,
Zum Sporeck, Wiener Kronenbräukeller. — Städt. Saalbau,
abends 2,11 Uhr: Großes karnevaliſtiſches Konzert. — Otto=
Berndt=Halle, abends 20 Uhr: Liederabend Lobſtein=Wirz.
Ludwigshöhe nachm. 16 Uhr: Konzert. — Konkordiaſäal
nachm. 16 Uhr: 8. Stiftungsfeſt des Zitherkranz —
Kinovorſtel=
lungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Die Sauncnae sewänder ung.
mit der seit Jahren die ganze zivilisierte Welt den unerwartet
schnellen Wiederaufstieg der deutschen Wirtschaft beobachtet, ist
nicht zuletzt dadurch ermöglicht, dass alljährlich ein getreues
Spiegelbild der deutschen Wirtschaft hergestellt und in der
ganzen Welt verbreitet wird durch die neue, verbesserte und
vervollständigte Ausgabe des Deutschen Reichs-Adressbuches von
Rudolf Mosse. Das Werk erscheint regelmässig seit dem Jahre 1898
und ist dem deutschen Kaufmann ein unentbehrliches
Handwerks-
zeug für die Gewinnung neuer Kunden und die Ermittlung neuer
vorteilhafter Bezugsguellen. Der Versand der neuen, fünfbändigen
Ausgabe ist im vollen Gange. Sichern Sie sich die bald vergriffene
Ausgabe durch sofortige Ueberweisung des Betrages von nur
Mark 90.— auf das Postscheckkonto Berlin 26 517. Verlag
Rudolf Mosse, Abteilung Adressbücher und Codes, Berlin SW 19/ 2,
Verusalemer Strasse 46/49.
V 9888
Aus Heſſen.”
*Geffügelausſtellung in Eberſtadt.
Aa. Eberſtadt, 11. Nov. Am Freitag abend wurde in Eberſtadt in
dem geräumigen Saalbau des Gaſthaufes „Zum Schwanen” eine
allge=
meine Geflügelausſtellung eröffnet, für deren Zuſtandekommen dem
Ge=
flügelzuchtverein Eberſtadt alle Anerkennung gebührt. Die Ausſtellung
ſteht unter dem Protektorat des Ortsbürgermeiſters Dr. Uecker. Die
Gemeinde hat auch einen Ehrenpreis für die Prämiierung geſtiftet. Die
Ausſtellung gibt Zeugnis davon, daß die Geflügelzucht im Orte auf
hoher Blüte ſteht. Die bekannteſten hieſigen Geflügelzüchter haben
aus=
geſtellt und auch die Geflügelfarmen von hier und Umgegend ſind beſtens
beteiligt. Weiterhin beweiſt die Ausſtellung, daß der
Geflügelzuchtver=
ein Eberſtadt unter dem Vorſitz des Geflügelzüchters B. Kauffmann,
der auch für die Ausſtellung vevantwortlich zeichnet, Anerkennenswertes
zu leiſten im Stande iſt.
Es ſind über 500 Nummern ausgeſtellt, was der beſte Beweis für
eine gute Beſchickung der Ausſtellung iſt. Die Ausſtellung zerfällt in
mehrere Teile, vor allen Dingen in die Abteilungen Geflügel,
Waſſer=
geflügel und Tauben. Außerdem gibt es eine Abteilung Futterſtände
und Geräte. Unter den Hühnern ſind u. a. folgende Raſſen
ausge=
ſtellt: Plymouth=Rocks; Orpington; Lachshühner; Wyandotts;
Barne=
velder; Dominikaner; Rodeländer; Suſſex; Minorka; Italiener;
Ramelsloher; Rheinländer: Brakel; Hamburger; Silbermöven; Orloff;
Paduaner und Amerikaniſche Leghorn. Dazu kommen Zuchtſtämme und
Puten. Man ſieht alſo, daß die wichtigſten Raſſen gut vertreten ſind.
Beim Waſſergeflügel ſieht man Pekingenten; Khaki=Campbell=
Enten; Indiſche Laufenten uſw. Außer Ziergeflügel fällt beſonders ein
Teil ſchöner Zwerghühner auf, darunter Wyandotts, Andaluſier,
Zwergkämpfer, Deutſche Zwerge, Porzellanfarbene federfüßige Zwerge
und Bantams. Sehr reichhaltig iſt auch die Abteilung der Tauben.
Man bemerkt u. a. Kröpfer verſchiedener Art, Koburger Lerchen,
Pfau=
tauben, Steinheimer Bagdetten, Thüringer Flügeltauben, Schildtauben,
Tümmler (Bärtchentümmler), Selftümmler uſw.), Stargarder
Zitter=
hälſe, Goldgimpel, Trommeltauben und Schönheitsbriefer.
Die Ausſtellung iſt nicht nur von Eberſtädter Züchtern beſchickt,
ſon=
dern auch gut von auswärts. So haben Geflügelzüchter aus Darmſtadt,
Pfungſtadt, Gricsheim, Crumſtadt, Weinheim, Zwingenberg,
Eſcholl=
brüchen, Ober=Ramſtadt, Reichenbach, Roßdorf, Jugenheim, Bickenbach,
Sprendlingen, Hähnlein, Wixhauſen, Groß=Gerau, Arheilgen, Nieder=
Nodau, Winterkaſten, und vielen anderen Orten Ausſtellungsobjekte
bei=
geſteuerk.
Sehr intereſſant iſt auch der Teil „Futterſtände und Geräte”, in
der u. a. die Firmen Philipp Eyſſenbach, Bitſch und Schambach, Frau
v. Wedde und die Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft Eberſtadt ausgeſtellt
haben.
Mit der Ausſtellung iſt übrigens eine Verloſung verbunden.
Außer=
dem findet eine Prämiierung ſtatt. Als Preisrichter ſind die
Geflügelzüchter Jean Kolter=Bad=Nauheim, Jean Dörr=Neuenhain und
Fritz Frick=Biebrich a. Rh. gewonnen. Außer der Gemeinde und
ein=
heimiſchen Züchtern haben der Bund Deutſcher Geflügelzüchter, der
Ge=
flügelzuchtverein Darmſtadt, der Geflügelzuchtverein Ober=Ramſtadt und
der Kleintierzuchtverein Griesheim Ehrenpreiſe geſtiftet.
Der Beſuch der Ausſtellung war bereits am geſtrigen Samstag gut.
F. Eberſtadt, 10. Nov. Kirchliches. Anläßlich der am Sonntag
ſtattfindenden Kirchenviſitation werden Poſaunenchor und
Kirchengeſang=
verein im Vormittags=Gottesdienſt mitwirken. Um 11 Uhr findet eine
Beſprechung des Viſitators mit der Kirchengemeindevertretung ſtatt.
Nachmittags um 2 Uhr findet ein Jugendgottesdienſt der Konfirmanden
und der letzten Chriſtenlehrpflichtigen, im Anſchluß daran eine Sitzung
des Kirchenvorſtandes ſtatt. — Frauenverein. Der bekannte
Frauenarzt und Chirurg Dr. med. Altſchüler=Darmſtadt ſpricht am
Dienstag abend um 8 Uhr im Frauenverein über Frauenkrankheiten mit
beſonderer Berückſichtigung der Wechſeljahre und Krebsgefahr. —
Be=
ratungsſtunde. Am Montag (12. November), nachmittags von 3
bis 4 Uhr, Beratungsſtunde der Mutter= und Säuglingsfürſorge in der
Gutenbergſchule. — Verſteigerung. Am Montag (12. November)
werden aus dem Diſtrikt Woog an Ort und Stelle 105 Fichten=
Derbſtan=
gen 2. und 3. Klaſſe und 155 Fichten=Reisſtangen 4. und 5. Klaſſe, die
ſich ſehr gut für Gerüſtſtangen eignen, verſteigert.
4a. Pfungſtadt, 10. Nov. Gasverſorgung. Die Direktion
der Städtiſchen Betriebe Darmſtadt macht darauf aufmerkſam, daß ſie
auf Antrag vieler Hausbeſitzer Gaszuleitungen nach einzelnen Gebäuden
und Grundſtüchen gelegt hat, ohne daß bis jetzt Auftrag zur Herſtellung
der ſogenannten Steigleitungen erteilt worden iſt. Die
Grundſtücks=
beſitzer werden im Zuſammenhang damit darauf hingewieſen, daß dieſe
Zuleitungen entfernt werden müſſen, wenn nicht umgehend Auftrag zur
Verlegung der Steigleitungen gegeben wird. Bei einer ſpäteren
Neuver=
legung dieſer Zuleitungen hätte der Grundſtücksbeſitzer außer den Koſten
für die Neuverlegung auch noch Erſatz der Koſten für die erſtmalige
Ver=
legung und Entfernung der Zuleitungen zu tragen. Zur Erſparung
die=
ſer Koſten wird daher den Grundſtücksbeſitzern empfohlen, ſofort
Auf=
trag zur Verlegung der Steigleitungen zu erteilen. — Vortrag. Am
Sonntag abend (11. November) hält im evangeliſchen Gemeindehaus,
Studienrat Dr. Philipp Krämer aus Darmſtadt einen Lichtbildervortrag
über ſeine Reiſe nach Java. Der Eintrittspreis iſt ſehr niedrig gehalten.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 9. Nov. Krieger= und
Veteranen=
verein. Am kommenden Senntag nachmittag findet eine
außer=
vrdentliche Mitgliederverſammlung bei Kamerad „Hieronymus” ſtatt.
In dieſer ſollen die Vorarbeiten für das im kommenden Jahre
ſtatt=
findende Feſt (Fahnenweihe) beſprochen werden, insbeſondere über
Lie=
ferung der Fahne, Feſtſetzung des Termins der Feſttage uſw. —
Frei=
willige Feuerwehr. Die einzige alljährlich ſtattfindende
Veran=
ſtaltung der Feuerwehr iſt ein Ball. Dieſer findet in dieſem Jahre am
Samnstag, dem 17 d. M., im Saale des Gaſthauſes „Zur Poſt” (Breidert)
ſtatt. Die Fenerwehr, die ſich bekanntlich ja ausnahmslos in den Dienſt
der Allgemeinheit ſtellt, ſollte eigentlich mehr Anerkennung für ihre
auf=
opfernde, oft wit Lebensgefahr verbundene Tätigkeit finden. Der Bail
iſt die einzige Gelegenheit, bei der auch die Einwohnerſchaft
unter=
ſtüitzend eingreifen kann. Es wäre zu wünſchen, daß der Veranſiltung
ein guter Beſuch beſchieden wäre.
— Roßdorf, 10. Nov. Schubert=Gedächtnis. Das
Herbſt=
konzert des Geſangvereins „Konkordia” nahm einen würdigen Verlauf.
Die erſte Hälfte des reichhaltigen Programms war dem Gedächtnis
un=
ſeres großen Meiſters Franz Schubert gewidmet. Die weihevollen Klänge
des Adagio aus ſeinem Trio in B=Dur, in hevvorragender Weiſe geſpielt
von den Herren Kammermuſiker Volk, Klammer und Kaleve, ſowie die
beiden Chöre „Sanktus” und „Eingang zur deutſchen Meſſe” leiteten die
Feier ein. In packender Weiſe gab Herr Rektor Klingler, Darmſtadt, in
aller Kürze eine Darſtellung von dem Leben und Schaffen des großen
Tondichters. Herr Gg. Koop, zurzeit Schüler der Geſangsklaſſe Frl.
Perron der Städt. Akademie, bewies durch den Vortrag ſeiner
Lie=
der, daß er ſich ſchon recht gut im Konzertſaal ſkann hören laſſen. Eine
beſondere Ueberraſchung für alle Beſucher war /Herr Hch. Koop, der ſich
zum erſten Male als Soliſt hören ließ und ſehr zu feſſeln vermochte.
Von Schubertchören ſang der Verein noch „das Dörfchen” mit
Klavier=
begleitung. Auch alle anderen, zum Teil recht ſchwierigen Chöre,
wur=
den muſtergültig vorgetragen und gereichen dem aufwärts ſtrebenden
Verein und ſeinem Dirigenten zur höchſten Ehre.
— Groß=Umſtadt, 9. Nov. Wie bereits mitgeteilt, liegt dem am
17. November ſtattfindenden Konzertabend des Geſangverems
Lieder=
kranz (gemiſchter Chor) der Gedanke „Humor im Liede” zugrunde.
Dem=
gemäß weiſt die Vortragsfolge nur Lieder auf, die wirklich humorvoll
ſind, mag es ſich um das reſolute, zeitgebundene Mägdlein handeln,
das durchaus einen „Buhlen” haben will (1544), oder um die lügenhafte
und geſchwätzige Schilderung der Zuſtände im „Schnützelputzhäuſel—
(1776) oder um die ungeheure Wichtigtuerei der Henne beim
Eier=
legen (1550). Begleitete Chöre wechſeln mit unbegleiteten. Als Soliſtin
wird Frau Anna Hilsdorf, deren Können den hieſigen Muſikfreunden
fa nicht unbekannt iſt, verſchiedene Lieder zu Gehör bringen, die in
In=
halt und Stimmung dem Grundgedanken des Konzertabends
ange=
paßt ſind.
Wasch mi
Die Dersil-Wäsche ist der Inbe.
griff neuzeitlicher Wäschepflege.
Nummer 314
Hierbei wurde den Unternehmern Karl Morr zu Groß=Umſtadt und
Peter Joſ. Bodenſohn zu Offenbach die Ausführung der Waſſerleitung
von Münſter bei Dieburg zu dem Geſamtpreis von 93 243.— RM.
über=
tragen.
Bk, Groß=Zimmern, 10. Nov. Am Sonntag feierten im Saale von
Herrn Berphard Pullmann die 1868 Geborenen ihren 60jährigen
Ge=
burtstag. Die Kameraden waren von nah und fern herbeigeeilt. Herr
Oberpoſtſchaffner Klober eröffnete um 7 Uhr die Feier mit einem
herz=
lichen Willkommengruß und dankte für die zahlreiche Beteiligung. Nach
dem Feſteſſen, das ſehr gur mundete, begann der gewütliche Teil, wobei
auch die Jugend zu ihrem Recht kam. Die Feſtrede hatte Herr Lehrer
Beckenhaupt übernommen. Er gedachte beſonders der verſtorbenen
Kame=
raden. Verſchiedene Feſtprologe wurden von Frl. Eva Ohl und Frl.
Göbel vortrefflich vorgetragen.: Ein gut Teil zum Gelingen des F ſtes
trug Herr Jordan, der mit ſeinen humoriſtiſchen Vorträgen alt und
fung erfreut, bei. Spät morgens erſt trennte man ſich mit dem
Wunſche, den 70. Geburtstag gerade ſo froh feiern zu können.
— Fränkiſch=Crumbach, 10. Nov. Da nunmehr die
Zweigwaſſer=
leitung in unſerer Gemeinde fertiggeſtellt iſt und der Hauptwaſſerleitung
nach Bedarf, angeſchloſſen werden kann, hält die hieſige Freiwillige
Feuerwehr ihre diesjährige Schlußübung am heutigen Sonntag
nach=
mittag ab. Nach Vorführung der Schulübungen an den Geräten erfolgt
in Gemeinſchaft wit der Hilfsmannſchaft an einem Hauſe am
höchſt=
gelegenen Punkte des Ortes der Brandangriff. Es wird hiermit
gleich=
zeitig der Gemeinde gezeigt, mit welchem Druck der neu fertiggeſtellten
Waſſerleitung im Ernſtfalle gearbeitet wwerden kann.
— Sandbach, 9. Nov. Der Zentralverband der Arbeitsinvaliden
und =Witwen Deutſchlands hält am Sonntag, dem 11. November d. J.,
nachmittags ½3 Uhr, in Sandbach im Gaſthaus „Zur Krone” (Juh.
Leonhard Hallſtein) eine Verſammlung für alle Invaliden,
Unfallver=
letzten und Sozialrentner ab. Das Referar übernimmt der Gauleiter,
Kollege Jaxt. Er ſpricht über Forderungen und Rentenerhöhung beim
Reichstag und unſere Forderungen auf Erhöhung der Richtſätze der
Sozial= und Kleinrentnerfürſorge,
Al. Höchſt i. O., 9. Nov. Aus dem Muſikleben. Der
Kammer=
muſikoßend des Paluczak=Trios im Saale des Gaſthauſes „Zur Burg
Breuberg” erfreute ſich eines guten Beſuches. Das ſeit einem halben
Johr beſtehen!e Tvio ſetzt ſich zuſammen aus den Herren P. Paluczak
Wioline), H. Luſt (Cello) und J. Trautmann (Klavier). Der
Kammer=
giuſikabend geſtaltete ſich zu einem Konzert, wie noch wenige in Höchſt
geboten wurden. Das Publikum kargte nicht mit Beifall. — Das
5. Konzert der Orcheſtervereinigung Höchſt findet am kommenden
Sonn=
tag, 11. Nevember abends 8½ Uhr, im Saale des Gaſthauſes „Zur
Burg Breuberg” ſtatt.
— Steinbach, 9. Nob. Die hieſige Freiwillige Feuerwehr hielt ihre
diesjährige Schlußübung ab. Bei dieſer Gelegenheit wurde die neue,
nunmehr von der Gemeinde in vorbildlichem Sinne angeſchaffte
Movor=
ſpritze benutzt. Die Uebung wurde an einem großen Objekt, dem
Hütten=
werk Unterer Hammer, ausgeführt. Bei dieſer Uebung zeigte die
Frei=
willige Feuerwehr Steinbach ihr hohes techniſches Können, vor allen
Dingen zeichneten ſich die beiden Kommandanten Keil und Werle durch
große Umſicht aus. Die Movorſpritze hat ſich in jeder Hinſicht bewährt,
ſo daß es für jeden Einwohner nach den letzten größeren Bränden in
der Umgegend beruhigend ſein muß, zu wiſſen, daß die Feuerwehr mit
ihrer nunmehr techniſih vollkommenen Ausrüſtung jederzeit zu ſeinem
Schutze ſchlagfertig iſt. Beſonders zu erwähnen, iſt die gute Diſziplin
der Mannſchaft. Anſchließend an die Uobung fand dann ein
Beiſammen=
ſein in dem Saale des „Darmſtädeer Hofes” ſtatt. In der Ausſprache
unter dem Vorſitz des altbewährten Vorſitzenden und Gründers, Herrn
Sulzbach, fanden die Leiſtungen der Wehr ihre volle Anerkennung. Der
zweite Kommandant, Herr Werle, würdigte dann noch die Verdienſte
zweier Kameraden, und zwar der alten Kameraden Franz Flochſenhar
und des Bürgermeiſters Stein. Bürgermeiſter Stein dankte dem
Kom=
mandanten Werle für ſeine warmen Dankesworte und verſprach, auch
in Zukunft, ſo wie er es ſtets der Feuerwehr, als einem nützlichen
Ver=
einsweſen, immer getan hätte, weiker mit allen Kräften zur Seite zu
ſtehen. Anſchließend hielt dann der alte, im Dienſte der Wehr ergraute
Kamerad Flechſenhar eine Kritik an der vorgeführten Uebung und
er=
mahnte alle jüngeren Kameraden, ſich die alten anweſenden Gründer
und Wehpleute zum Beiſpiel zu nehmen.
b. Erbach i. O., 10. Nov. Saalſportfeſt. Der
Radfahrerver=
ein „Wanderluſt” Erbach veranſtaltet am Sonntag, den 11. d. M., im
Saale des „Deutſchen Haus” in Stockheim (Reubold) ſein diesjähriges
Saalfeſt mit Tombola und Tanz. — Männergeſangverein
Liederkranz. Der M. G. V. Liederkranz Erbach läd ſeine Mitglieder
und Sangesfreunde zu einem Familienabend für Sonntag, den 11. d.
M., abends 8 Uhr, in das Gaſthaus „Zum Hirſch” ein. — Handball.
Zum letzten Spiel der Vorrunde treten morgen die erſten Mannſchaften
der Nachbarvereine Michelſtadt=Erbach in Eubach an. Das Spiel wurde
früher bereits ausgetragen, aber wegen Fehlens des Schiedsrichters nur
als Freundſchaftsſpiel gewertet. Das Reſultat war damals 5:0 für
Erbach. Michelſtadt wird ſicher ſeine Manwſchaft in ſtärkſter Aufſtellung
bringen, während Erbach leider durch Verletzungen einiger Spieler mit
Erſatz antreten muß. Den Freunden des Handballſpieles iſt hier
Ge=
legenheit zur Beobachtung eines vollendeten Treffens gegeben.
Odenwaldklub. Die diesjährige 12. Wanderung der Ortsgruppe
Erbach führt am Sorntag von Erbach über Roßbach nach der Moſſauer
Höhe—Kohlwald—Elsbach-Lauerbach nach Erbach zurück. Abmarſch
1 Uhr an der Fachſchule. — Bezirkskonſumverein. Die
ordent=
liche Generalverſammlung des Bezirkskonſumvereins Erbach findet
mor=
gen, den 11. November d. J., nachmittags 2 Uhr, in der ſtädtiſchen
Feſt=
halle „Unter den Linden” ſtatt. Nach Erledigung der Tagesordnung
bleiben die Mitglieder in geſelliger Unterhaltung bei Kaffee und Kuchen
beiſammen. — Ausſtellung. Die Reihe der ſeitherigen bemerkens=
und ſehenswerten Ausſtellungen der hieſigen Firma Gebr. Volk ſchließt
ſich auch die derzeitige Düngemittel=Ausſtellung in würdiger Weiſe an.
Beſonders dem Landwirt iſt hier Gelegenheit geboten, etwas tiefer in
das Weſen der von ihm verwendeten Düngemittel einzudringen, etwas
über ihre Zuſammenſetzung, Beſtandteile und Herſtellung bzw.
Gewin=
nung zu erfahren. Auf erläuternden Bildern ſind die
Ertvagsſteigerun=
gen durch richtige Anwendung künſtlicher Düngemittel gezeigt, während
durch Tabellen und Aufſtellungen die verſchiedenen Gehalte in
prozentua=
ler Angabe aufgeführt ſind. Auch die mannigfachen Düngemittel in
Gläſern ſind gezeigt, ferner die Rohſalze in großen Blöchen und die das
Thomasmehl ergebenden Rohſchlacken bilden in Gemeinſchaft mit
Bil=
dern von der Stickſtoſf=Erzeugung Gegenſtände des Intereſſes. Eine
Beſichtigung der bis Sonntag abend dauernden Ausſtellung kann alſo
allen Intereſſenten wärmſtens empfohlen werden. (Der für Sonntag,
den 11. November, vorgeſehene Vortrag des Herrn Diplom=Landwirt
Sonmag, den 11. November 1928
Gagel wird nicht an dieſem Tag, ſondern erſt ſpäter ſtattfinden. —
Gaſtſpiel der Heſſiſchen Operettenbühne in Erbach.
Wie uns mitgeteilt wird, gaſtiert Ende Dezember die Heſſiſche
Operetten=
bühne, Direktion Th. Magor, hier in Erbach im Hotel „Zum
Schützenhof”.
Ab. Unter=Moſſau, 10. Nov. Liedertag. Während der erſte
Lie=
dertag des hieſigen Bezirks in Weitengeſäß ſtattfand, findet der zweite am
18. November in Unter=Moſſau, im Gaſthaus „Zum deutſchen Kaiſer”,
ſtatt. Es nehmen folgende Vereine teil: Stockheim, die beiden Erbacher
Vereine („Liederkranz” und „Tugendbund”) Erlenbach, Güntherfürſt und
Unter=Moſſau. In der Hauptſache ſollen frühere Pflichtchöre als
Maſſen=
chöre wiederholt werden. —Die beiden Erbacher Vereine, ſowie
Erlen=
bach und Stockheim treffen ſich um 12.30 Uhr an der Fachſchule zu
Er=
bach zum gemeinſamen Abmarſch. — Der hieſige Geſangverein
beabſich=
tigt, auch dieſes Jahr wieder eine Abendunterhaltung zu veranſtalten.
Die Vorbereitungen ſind im Gange.
H. Aus dem Ueberwald, 10. Nov. Gure Jagdbeute. Bei der
kürzlich in der Gemarkung Affolterbach abgehaltenen kleinen Treibjagd,
an der nur ſechs Schützen teilnahmen, wurden fünf Rehe und ein Fuchs
zur Strecke gebracht. Bei den Rehen war ein Sechſer= und ein Gabelbock.
Auch aus anderen Orten kommen günſtige Berichte über den guten
Wildſtand.
* Hirſchhorn, 10. Nov. Waſſerſtand des Neckaxs am
9. November: 0,52 Meter; am 10. November: 0,48 Meter.
C. Viernheim, 11. Nov. Bauunglück. Von einem tragiſchen
Un=
glücksfall wurde eine hieſige Familie betroffen. Der 17jährige Sohn
Michael des Maurers Adam Weidner (der mit ſeinem Vater an einem
großen Neubau in Mannheim beſchäftigt war) ſtürzte am Donnerstag
vor Feierabend aus bis jetzt unbekannter Urſache von einem vier
Stock=
werke hohen Baugerüſt und fiel ſo unglücklich auf eine untenſtehende
Betonmaſchine, daß der Tod nach wenigen Augenblicken eintrat. Der
Un=
fall iſt um ſo tragiſcher, als der Sturz nicht ſofort bemerkt wurde und
der eigene Vater als erſter dazu kam, der den Schwerverletzten — ſeinen
älteſten Sohn — ins Krankenhaus trug — jedoch als Leiche.
Was ist Togal?
Togal=Tabletten ſnd ein hervorragendes Mt ei gegen Rheuma,
Gicht, Iscbias Grippe, Nerven- und Kopfschmerz,
Erkäl-
tungskrankheiten! Schädigen Sie ſich nicht durch
minderwer=
tge Mittel! — Lt. notar eller Beſtätig, anerkenn n über 5000
Aerzte, darunter viele bedeutende Profe ſoren die gute Wirkung
des Togal, Fragen Se Ihren Arzt. In allen Apoth, Mk. 1.40.
0.46 Chin. 12,6 Lith. 74,3 Acid, acet. sal. ad. 100 Amvl.
Af 53
Bm. Hufheim (Ried), 9. Nov. Vom Gemeinderat. In zwei
in letzter Woche ſtattgefundenen Gemeinderatsſitzungen wurde der
Vor=
anſchlag der hieſigen Gemeinde für 1998 eingehend durchberaten und
brachte mancher Punkt lebhafte Debatten. Die Bezüge der acht hieſigen
Gemeindebeamten wurden dieſes Jahr erhöht. Der Voranſchlag wird
nun nach Unterzeichnung dem Kreisamt Bensheim zur Genehmigung
vorgelegt. Die letzte Sitzung brachte noch ein Geſuch eines hieſigen
Er=
werbsloſen um Beſchäftigung in der Gemeinde, welches genehmigt
wurde. Ein Geſuch eines außerhalb des Ortsbauplans wohnenden
Bür=
gers um Gewährung eines Zuſchuſſes zum Lichtanſchluß wurde
abge=
lehnt. — Beſitzwechſel. Das Wohnhaus von Johann Huber,
Peterſtraße 5, ging zu unbekanntem Preis an Herrn Valentin
Nieder=
höfer von hier über. — Lokalſchau. Am 10. und 11. ds. Mts.
findet im „Kaiſerhof” (Johann Lameli) die diesjährige große Lokalſchau
des hieſigen Kleintierzuchtvereins ſtatt, woſelbſt wieder gute
Zucht=
leiſtungen in Geflügel und Kaninchen zu ſehen ſein werden.
g. Gernsheim, 9. Nov. Eine Gefallenenehrung, die im
einfachſten Rahmen gehalten war, veranſtaltete die hieſige Realſchule
in ihrer Turnhalle. Schülerchor und Orcheſter wirkten bei dieſer
ein=
drucksvollen Feier mit. Die Anſprache des iſraelitiſchen Religionslehrers
Saffran aus Crumſtadt ſtand im Mittelpunkt der Veranſtaltung. Den
Abſchluß des Ganzen bildete das gemeinſam geſungene Lied „Ich hatt”
einen Kameraden”, — Zu Ehren des 100jährigen Todestages des großen
Liederkomponiſten Schubert begeht die Realſchule, am kommenden
Sonntag, nachmittags um 5 Uhr, in der Turnhalle eine Schubert=
Ge=
dächtnisfeier. Herr Studienxat Stöppler wird in einem Vortrag die
Perfönlichkeit und das Schaffen des erhabenen Meiſters ſchildern.
Muſi=
kaliſche Darbietungen, wobei der größte Teil des Programms von
Schülern und Schülerinnen aufgeführt wird, werden einen Einblick in
den unerſchöpflichen Reichtum Schubertſcher Tonſchöpfungen gewähren.
Ein abwechſlungsreiches Bild wird den Zuhörern geboten werden. —
Herr Joſef Schönbein 3, dahier fand einen Luftballon, aus deſſen
Be=
gleitſchreiben zu erſehen war, daß der Eigentümer desſelben in Brüſſel
wohnhaft iſt. Herr Schönbein ſchickte dieſer Tage den Ballon wieder
an ſeinen Abſender zurück. — Ein Schmuchſtück in der Förſterei
Bachſee=
ſchlag des hieſigen Gemeindewaldes bildet das von der Gemeinde
er=
baute Blockhaus. Dasſelbe dient als Unterkunftsraum für die
Wald=
arbeiter und die Jagdpächter. — Das Volkstheater Darmſtadt, Direktion
Eliſabeth Werner, gibt am Sonntag abend um 8 Uhr im Saalbau
Haas den neueſten Großſtadtſchlager „Trink” Bräderlein, trink!‟ Ein
zahlreicher Beſuch dürfte ſich empfehlen.
* Gernsheim, 10. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
9. November: 0,16 Meter; am 10. November: 0,15 Meter.
— Rüſſelsheim, 9. Yov. Betriebseinſchränkung bei
Opel?. Es verlautet, daß infolge Metallarbeiter=Ausſperrung im
weſt=
fäliſchen Induſtriegebiet und der damit in Verbindung ſtehonden
erheb=
lichen Hemmung der Rohmaterialien= und Teilzufuhr in den Opelwerken
von der nächſten Woche ab der Geſamtbetrieb auf drei Tage beſchränkt
werden ſoll. — Haltloſes Gerücht. Micht zutreffend iſt das
Ge=
rücht, daß durch die Umwandlung der Firma Opell in eine
Akviengeſell=
ſchaft neue, nicht zur Familie gehörige Finanzleute als Aktionäre
zu=
gelaſſen worden ſeien. Die Opelwerke bleiben ohne Hinzuziehung
frem=
der Aktionäre von Opel’ſcher Familienbeſitz. Die Akdien dürfen
ſatzungs=
gemäß nicht außerhalb der Fambie Opel veräußert werden. Das
Aktien=
kapital beträgt 60 Millionen Rm., das Reſervekapital 10 Millionen Rm.
* Rüſſelsheim, 9. Nov. Schwer verbrannt. Beim Oeffnen
eines Glühraumes in den Opelwerken ſchlug eine Stichflamme heraus,
wodurch der Oeffnende, der ledige 28jährige Arbeiter Otto Mahr aus
Rüſſelsheim in ſchwerer Weiſe im Geſicht, an der Bruſt und an den
Armen verbrannt wurde. Das Sanitätsauto der Firma Opel brachſte
den Schwerverletzten ins Städtiſche Krankenhaus Mainz.
Geite 7
Guſtavsburg, 9. Nov. Durch einen Huftritt von einem
Pferd erlitt der 53jährige Fuhrmann Herm. Braun aus Schwabsburg
einen rechten Unterſchenkelbruch. Br. wurde durch das Oppenheimer
Sanitätsauto ins Krankenhaus Mainz gebracht.
At. Gobdelau, 9. Nov. Odenwaldklub. Am Samstag, den
17. November hält der hieſige Odenwaldklub ſein Auszeichnungsfeſt.
Dabei wird Herr Kreisdirektor Wolff aus Worms als Vertreter des
Hauptausſchuſſes Darmſtadt die Getreuen mit dem „Goldenen” ehren.
Das jetzt ausgegebene Programm des Abends iſt ſehr ſchön und
ab=
tbechſlungsreich, daß der Verein wohl auf reichen Zuſpruch rechnen sarf.
— Kochſchule. Seit Oſtern beſteht in der hieſigen
Mädchenfortbil=
dungsſchule eine Bezirkskochſchule unter Leitung der
Hauswirtſchafts=
lehrerin Frl. Stotz, an der der oberſte Jahrgang der Mädchen aus
Stockſtadt, Erfelden, Crumſtadt und von hier teilnehmen. Die
Mit=
glieder des Schulvorſtandes waren letzte Woche durch den Schulleiter
Herrn Lehrer Eckſtein zur Beſichtigung der Kochſchule eingeladen. Sie
nahmen am bereiteten Mahle teil und ſprachen ſich ſehr lobend über
die Einrichtung der Schule aus. Alle waren der Meinung, daß
Mäd=
chen, die regelmäßig und mit Eifer die Kochſchule ein Jahr beſucht
haben, wohl einen einfachen Haushalt zu führen vermögen.
Rheinheſſen.
HI. Gimbsheim, 8. Nov. Die durch die evang.
Kirchengemeindever=
tretung einſtimmig gewählten Kirchenvorſteher wurden am
Sonn=
tag durch den Ortspfarrer Deiß verpflichtet unter Hinweis auf die zu
erflillenden Pflichten. Dem evang. Kirchenvorſtand gehören nunmehr
folgende Herren an: Aug. Beny, Landwirt, Mart. Obwala,
Schneider=
meiſter, Karl Muth, Jakob Stampp, Karl Weikert und Johann Beck.
Ah. Oppenheim (Rhein), 10. Noo. Ein Rekord in derKürze
der Stadtratsſitzungen. Der Bürgermeiſter konnte die Sitzlng
um 5 Uhr eröffnen und bereits um 5 Uhr 5 Minuten wieder ſchließen.
Dr. Rhumbler gab bekannt, daß die Stadt aus Anlaß des
Rhein=
fluges des neuen Zeppelins ein Clückwunſchtelegramm an Dr. Eckener
geſandt habe, wofür dieſer gedankt habe. Das Gedächtnis des
verſtor=
benen Ehrenbürgers Geh.=Rat Freiherr von Schmidt ehrt die
Ver=
ſammlung durch Erheben von den Sitzen. Dr. jur. Karl Schmidt=Mainz,
der vor 50 Jahren in Oppenheim golvirkt habe, teilt der Stadt wit, daß
er ihr ein Gedicht „Alt=Oppenheim” vermacht habe. Als zweiter Punkt
wurde die Hund=ſteuer feſtgeſetzt, und zwar: 1. Hund 12 Mk., 2. Hund
24 Mk., 3. Hund 36 Mk. uſw
* Nack, 9. Nov. Selbſtmord. Ein in ſchwierigen Verhältniſſen
lebender hieſiger Landwirt machte ſeinem Leben durch Erhängen in einer
Scheune ein Ende.
* Ensheim, 9. Nov. Autozuſammenſtoß. Ein von
Renn=
fahrer Walldorf geſteuerter kleiner Opelwagen ſtieß auf der roten Brücke
mit einem großen Krafbwagen zuſammen. Das Kurioſe dabei iſt, daß
der große Wagen ernſthafte Beſchädigungen erlitt, während, der kleine
Opel ſeine Fahrt fortſetzen konnte.
* Lörzweiler, 9. Nov. Die Dickwurzernte iſt hier
zufrieden=
ſtellend ausgefallen. Der Landwirt Johann Meyer erntete auf einem
Acker einige Prachtexemplare, die ein Gewicht von 18 und 20 Pfund
aufwieſen.
Die Ernährung oes Kranwacenden Aindes.
Der menſchliche Körper muß im Laufe des Tages verbrauchte
Energie durch Nahrung erſetzen. Der Verdauungsvorgang, der
beim Erwachſenen ſchon ſehr kompliziert iſt, wird beim Kinde noch
viel ſchwieriger, zumal der im Wachstum befindliche Körper
be=
trächtliche Mittel zum Aufbau braucht.
Während die zu verarbeitende Nahrungsmenge
vergleichs=
weiſe größer iſt als beim Erwachſenen, hat das Kind einen noch
nicht ausgewachſenen kleinen Magen, für den die Verdauung eine
viel zu ſchwere Arbeit iſt.
Viele Eltern wundern ſich, wenn ihr Liebling in der Zeit
des Wachstums blaß und ſchwächlich ausſieht. In den meiſten
Fällen wird man ihm Schokolade und friſches Obſt geben,
Nah=
rungsmittel, deren Nährwert nicht verkannt werden ſoll, die aber
doch nicht genügend wirken. Die Zeit der Kriſe erſtreckt ſich bis
in das 16. Lebensjahr. In dieſer Zeit, wo der Intellekt durch
die dauernde Erweiterung des geiſtigen Geſichtskreiſes beſonders
angeſtrengt iſt, erfordert die dann gerade eintretende
Geſchlechts=
reife weitere Kräfte. Das Kind treibt in dieſen Jahren meiſt
auch Sport. Wie ſtark dies alles zuſammen aber den
unent=
wickelten Körper angreift, darüber ſind ſich die Eltern vielleicht
in den ſeltenſten Fällen klar geworden. Gerade, daß ſich dieſe
Entwicklungsjahre reibungslos abwickeln, iſt für den Körper und
ſeine inneren Organe von ausſchlaggebender Wichtigkeit.
Es ſtellt ſich nun heraus, daß die gebräuchlichen
Nahrungs=
mittel in ſo großer Menge zugeführt werden müſſen, daß ſie den
Magen überlaſten und von dieſem nicht mehr verarbeitet werden
können. Die zu beantwortende Frage iſt alſo, welchen Zuſatz
muß die gewöhnliche Nahrung erhalten, um die Menge
herab=
zuſetzen und dabei doch dem Körper die zu ſeinem Aufbau
not=
wendigen Stoffe zuzuführen.
Mit der Frage, welches Nährmittel hier einen Ausgleich zu
ſchaffen vermag, haben ſich die Aerzte und Fachwiſſenſchaftler
ſchon lange beſchäftigt. In eingehenden theoretiſchen und
prak=
tiſchen Verſuchen erwies, die von der Firma Dr. A. Wander,
G. m. b. H., Oſthofen (Rheinheſſen), hergeſtellte Kraftnahrung
Ovomaltine ihren hohen Nährwert und ihre hohe Güte.
Ovomaltine wird aus Milch, Malz und Eiern gewonnen. Sie
iſt wohlſchmeckend, wird in warmer Milch aufgelöſt und erhöht
die Leiſtungsfähigkeit des Körpers, ohne ſeine Organe
anzu=
greifen. Die Ovomaltine iſt ſehr leicht verdaulich und daher
be=
ſonders für das Kind von ungeheurem Nutzen. Ovomaltine iſt
in allen Apotheken und guten Drogerien zu haben. Büchſen mit
250 Gramm RM. 2,70, 500 Gramm RM. 5.—
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November 1928.
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Oppenheim
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Bensheim
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Jean Rückert
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Darmſtadt
Tannenſtr. 1
Beſſungerſir. 33
(* 29609
Für die mir am 8. November in
ſo herzlicher Weiſe übe ſandten
zahl=
reichen Glückwünſche zu meinem
40 jährigen Dienſtiubiläum bitte ich
meinen innigſten Dank entgegen zu
nehinen.
Wilhelm Rippich
29583) Reichsbahn=Obervorſteher.
Paule Radke
Rudi Herzig
Verlobte
*29481
Darmstadt, den 11
Mov. 1928.
geb. Kaben
in ein beſſeres Jenſeits abberufen.
Namens der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Horſf, Lehrer.
Ober=Modau, den 10. November 1928.
Für die uns aus Anlaß unſerer
Silbernen Hochzeit von allen Seiten
zugegangenen Glückwünſche und überaus
zahlreichen Blumen= und ſonſtigen
Ge=
ſchenken ſagen wir auf dieſem Wege
unſeren allerherzlichſien Dank.
Georg Grün und Frau.
Die Einſegnung ſindet Montag, den 12. November,
vormittags 10 Uhr, in Ober=Modau und die Beerdigung
nochmitiags 2‟/. Uhr vom Eingang des Friedhofes zu
Stockſtadt a. Rh. ſtatt.
(*29669
Darmſtadt, den 11. November 1928.
Lauteſchlägerſr. 36.
(k29620
Arterienverkalkte
Eine der häufigſten Todesurſachen nach dem
40. Lebenjahre iſt de Adernver alkung. Wie
man dieſer ge ährlichen Krantheit vorbeugen
und weiteres Fortſchreiten (Sckla anfall)
verhindernkann, ſa teine ſoeben erſchienene
Broſchüre von Geheim.Med.=Rat Dr. med
H Schroeder, welche jedem auf Verlangen
koſten os und porto rei durch R. H. gün,
Berlin=Kaulsdorf 70, zugeſandt wird. 1V. 17978
Torpedo=
Echreibmaſchine
Unterfertigte erfüllt hiermit die
trau=
rige Pflicht, ihre A. H. A. H. und ia. B.
ia. B. von dem Ableben ihres lb. A. H.
Direktor
Leo Scharowſth
geziemend in Kenninis zu ſetzen.
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Mathilden=
ſtr. 43, p. (*2779 mgs
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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſere liebe, gute, treuſorgende Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter und
Tante
Frau
Margarete Frank Pwe.
im vollendeten 62. Lebensjahre plötzlich und
unerwartet nach einem arbeitsreichen Leben
in die Ewigkeit zu ſich zu rufen.
In tiefer Trauer:
Familie Johann Frank
Famitie Ernſt Frank
Familie Ludwig Haag.
Darmſtadt, Gr. Ochſengaſſe 24, Frankfurt a. M.,
Erbach i. O., Groß=Rohrheim, den 40. November 1928.
Die Beerdigung ſindet Dienstag, den 13. November,
nachmittags 2 Uhr, vom Portale des Waldfriedhofes
aus ſtatt.
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In tiefer Trauer:
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei unſerem ſchweren
Ver=
luſte ſagen wir unſeren Danf.
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Frau Wilhelm Reitinger Wwe.
Darmſiadt, im November 1928.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 314
Sonntag den 11. November 1928
Seite 9
Einträge in das Handelsregiſter,
Ab=
teilung A: Am 2. November 1928
hin=
ſichtlich der Firma: Ihrig’s Kontor,
Darmſtadt: Die offene
Handelsgeſell=
ſchaft iſt aufgelöft und die Firma
er=
loſchen. Am 7. November 1928
hin=
ſichtlich der Firma: C. Boßler & Co.,
Radio=Spezialgeſchäft, Darmſtadt: Die
offene Handelsgeſellſchaft iſt aufgelöſt.
Geſchäft ſamt Firma iſt auf den
Kauf=
mann Eugen W. Schaltenbrand in
Frankfurt a. M. und von dieſem auf
die C. Boßler & Co. Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung in Darmſtadt
über=
gegangen. — Der Uebergang der im
Betriebe des Geſchäfts begründeten
Verbindlichkeiten iſt bei dem Erwerb
des Geſchäfts durch Eugen W.
Schal=
tenbrand, bzw. durch die C. Boßler &
Co. Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung ausgeſchloſſen. — Die Firma wird
hier gelöſcht. — Abteilung B: Am 7.
November 1928 Neueintrag: Firma:
C. Boßler & Co., Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung. Sitz: Darmſtadt.
Gegenſtand des Unternehmens: Der
Handel mit Gegenſtänden des
Radio=
bedarfs und Gegenſtänden ähnlicher
Art und insbeſondere die Uebernahme
und Fortführung des unter der Firma
C. Boßler & Co. in Darmſtadt
be=
ſtehenden Geſchäftes, welches der
Ge=
ſellſchafter Schaltenbrand von den
In=
habern dieſer Firma erworben hat, mit
dem Rechte, das Geſchäft unter der
alten Firma mit oder ohne Beifügung
des Nachfolgeverhältniſſes fortzuführen.
Zur Erreichung des Geſellſchaftszweckes
iſt die Firma auch berechtigt, ſich an
ähnlichen Unternehmungen zu
beteili=
gen, Zweiggeſchäfte zu eröffnen und
einſchlagende Vertretungen zu
überneh=
men. — Stammkapital: 20 000.—
Reichs=
mark. — Geſchäftsführer: Fritz
Mai=
länder, Kaufmann zu Neu=Iſenburg,
und Käthe Schauer, Prokuriſtin zu
Frankfurt a. M. — Der
Geſellſchafts=
vertrag iſt am 26. September 1928
feſt=
geſtellt. Die beſtellten Geſchäftsführer
ſind berechtigt, die Geſellſchaft
gemein=
ſchaftlich zu vertreten. — Als nicht
ein=
getragen wird mitveröffentlicht: Der
Geſellſchafter Kaufmann Eugen W.
Schaltenbrand, Frankfurt a. M., bringt
in Anrechnung auf ſeine Einlage das
Geſchäft der Firma C. Boßler & Co.
in Darmſtadt mit der Firma und der
Geſchäftseinrichtung in die Geſellſchaft
ein, unter Ausſchluß der im Betriebe
des Geſchäfts begründeten
Verbindlich=
keiten der früheren Inhaber. — Dieſes Stammeinlagen angerechnet. — Sämt=
Einbringen wird mit 3000.— RM.
be=
wertet. — Die Bekanntmachungen der
Geſellſchaft erfolgen durch den
Reichs=
anzeiger. — Am 1. November 1928
hin=
ſichtlich der Firma: Deutſche Bank,
Filiale Darmſtadt, Darmſtadt: Durch
Beſchluß der Generalverſammlung vom
4. April 1928 iſt der
Geſellſchaftsver=
trag geändert. — Die bisherigen
ſtell=
vertretenden Vorſtandsmitglieder Dr.
Paul Bonn und Dr. Werner Kehl ſind
beſtellt. Am 6. November 1928 hinſicht= ſollen nachſtehende Arbeiten vergeben
lich der Firma: Heſſiſche Motor=
Fahr=
zeug=Induſtrie, Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung. Darmſtadt: Die
Vertretungsbefugnis des Liquidators 17000 cbm,
iſt beendet und die Firma erloſchen.
Am 7. November 1928 hinſichtlich der
Firma: Ludwig Heyl Sohn, Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung, Darmſtadt:
Durch Beſchluß der
Geſellſchafterver=
ſammlung vom 19. Januar und 26.
Ok=
tober 1928 iſt der Geſellſchaftsvertrag
geändert: Vertretungs= und
zeichnungs=
berechtigt für die Geſellſchaft ſind beim
Vorhandenſein von einem
Geſchäfts=
führer dieſer allein, von zwei Geſchäfts=
Geſchäftsführer in Gemeinſchaft mit arbeiten ausgeführt haben.
einem Prokuriſten. — Die
Vertretungs=
rers, Kaufmanns Alfred Hammer in 28. November, 1928, vorm. 10 Uhr,
Darmſtadt, iſt beendet. — Zum
allei=
nigen Geſchäftsführer iſt Kaufmann
Carl Walther in Darmſtadt beſtellt. —
Am 9. November 1928 Neueintrag: Angebotsvordrucke, ſoweit der Vorrat
Firma: Heinrich Keller Sohn, Geſell= reicht, zu 2 Mk. zu haben ſind.
ſchaft mit beſchränkter Haftung. Sitz:
Darmſtadt. Gegenſtand des Unterneh= bleibt vorbehalten.
mens: Der Handel mit Sämereien,
ſo=
wie die Verarbeitung von dieſen Waren
und damit im Zuſammenhang ſtehende
Geſchäfte. — Stammkapital: 40 000.—
Reichsmark. — Geſchäftsführer: Guſtav
Mayer und Richard Becker, beide
Kauf=
leute in Wiesbaden. — Ludwig
Darm=
ſtädter, Kaufmann in Darmſtadt, und
Johannes Frank, Kaufmann daſelbſt,
ſind zu Prokuriſten beſtellt. — Der
Ge=
ſellſchaftsvertrag iſt am 15. Auguſt 1928
feſtgeſtellt: Die Geſellſchaft hat einen
oder mehrere Geſchäftsführer. Iſt ein
Geſchäftsführer vorhanden, ſo vertritt
dieſer die Geſellſchaft allein, ſind
meh=
rere Geſchäftsführer vorhanden, ſo
ver=
treten ſtets zwei Geſchäftsführer oder vormittags 9 Uhr, verſteigern wir
in=
ein Geſchäftsführer in Gemeinſchaft mit folge Auflöſung unſerer Genoſſenſchaft
einem Prokuriſten die Geſellſchaft. Sind
mehrere Prokuriſten vorhanden, ſo ſol=/Barzahlung:
len auch je zwei gemeinſchaftlich zur
Vertretung der Geſellſchaft befugt ſein.
— Als nicht eingetragen wird
mitver=
öffentlicht: Die Geſellſchafter Guſtav
Mayer und Richard Becker als alleinige
Inhaber der Firma „Heinrich Keller
Sohn” in Darmſtadt bringen dieſes
Ge=
ſchäft in die Geſellſchaft mit
beſchränk=
ter Haftung ein. Der Wert des
ein=
gebrachten Geſellſchaftsvermögens der
Firma Heinrich Keller Sohn wird dem
Geſellſchafter Mayer mit 20000.— RM.
und dem Geſellſchafter Becker mit
20 000.— RM. auf die übernommenen
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liche Bekanntmachungen der Geſellſchaft
erfolgen ausſchließlich durch den
Deut=
ſchen Reichsanzeiger.
(18299
Darmſtadt, den 10. November 1928.
Amtsgericht I.
Arbeitsvergebung.
Für die Kanaliſation der
Haupt=
zu ordentlichen. Vorſtandsmitgliedern ſtraßen der Kreisſtadt Groß=Gerau
werden:
(18304
Los I:
1. Herſtellen von Rohrgräben mit rd.
2. Liefern und Verlegen von
Stein=
zeugrohren, 9. 150 mm—400 mm,
rd. 6500 m,
3. Liefern und Verlegen von
Zement=
rohren, 9 150 mm—1100 mm, rd.
1600 m.
Los II:
Herſtellen des Pumpwerksgebäudes
(ohne Maſchinenanlage).
Bei der Vergebung der Arbeiten
können nur ſolche Firmen berückſichtigt
führern nur dieſe gemeinſam oder ein werden, die nachweislich ſchon Kanal=
Angebote ſind, mit entſprechender
befugnis des bisherigen Geſchäftsfüh= Aufſchrift verſehen, bis Mittwoch, den
bei der unterzeichneten Behörde,
Bleich=
ſtraße 1, einzureichen, woſelbſt auch die
Pläne und Bedingungen offen liegen und
Freie Auswahl unter den Bietern
Darmſtadt, den 10. Nov. 1928.
Heſſiſches Kulturbauamt.
Faſelſtallverlegung.
Der Faſelſtall in der Beſſungerſtr. 60
iſt geräumt und ab heute nach
Eſcholl=
brückerſtraße 46 verlegt. (st18258
Darmſtadt, den 10. Nov. 1928.
Städt. Güterverwaltung.
Sonntag, den 18. November,
an Ort und Stelle meiſtbietend gegen
(18306b
1 Werkſtattgebäude auf Abbruch mit
ca. 80 qm Bodenfläche, 1 Komm.
Dick=
ten= u. Abricht=Hobelmaſchine, 600 mm
breit, 1 Bandſäge, 600 mm
Rollen=
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Elektro=Motor,4 PS.,1
Zementſchwemm=
ſteinmaſchine, 2 Hobelbänke, verſchied.
Schreinerwerkzeuge unit Schleifſtein
ſo=
wie diverſe Maurergeräte, wie
Ein=
ſchalungen, Betoneiſen, Schalkarren,
Wanderſchalungen uſw.
Gemeinnützige Baugenoſſenſchaft
e. G. m. b. H.
Seeheim (Bergſtraße).
Leichtmotorrad
vill. z. vk.
Landwehr=
ſtraße 12 pt. (*29592
Kinderwagen
bill. u vk. Kumpf
Soderſtr. 40. (*2963
eines Sägewerks mit
Schreinerwerk=
ſtatt
Montag, den 12. November 1928,
vorm. 10 Uhr durchgehend,
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1 autom. Kettenfräſe,
1 Pendelſäge,
1 Kreis äge.
1 Kettenſchärf=Apparat,
2 Späneöfen,
2 Schlitzhacken,
2 Transmiſſionen,
5 elektr. Motore, 4 und 5 PS.,
4 Hobelbänke,
1 großer neuer Hackklotz,
1 Partie Sperrhölzer,
1 Partie Schraubenzwingen,
1 Partie Hobel, Stecheiſen,
Holz=
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Beſichtigung: Montag, den 12.
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(18328
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Nummer 344
Sonntag, den 14. November
Pom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Nach vorübergehender Aufwärtsbewegung, veranſtaltet durch die
Zur)ickhaltung der Ueberſeeländer, brachte die Donnerstagsbörſe für
Auslandsweizen einen Preisrückgang um 20 Guldencents die 100 Kg.
(1 holl. Gulden — 1,68,43 RM.). Nachdem die republikaniſche Partei in
Amerika geſiegt hat, dürfte ihr Verſprechen beſonderer Hilfsmaßnahmen
für die Landwirrſchaft aus der Erörterung wieder verſchwinden, wie in
früheren Jahren. Die Nachricht, Rußland habe in Kanada Weizen
ge=
kauft, wurde in Abrede geſtellt, als die zweite Wochenhälfte reichlicheres
Ueberſecangebot brachte; Fachkreiſe halten jedoch daran feſt, daß
Ruß=
land noch als Käufer am Weltmarkte auftreten werde.
Inlands=
weizen wurde reichlicher angeboten und erfuhr einen Preisrückgang
um 25 Pf. per 100 Kg. Vorausſichtlich wäre das Angebot aus Mittel=
und Norddeutſchland viel größer geweſen und hätte zu erheblicheren
Preisrüickgängen geführt, wenn nicht die Landwirte wegen der hohen
Futtermiktelpreiſe Weizen verfüttern würden und aus früheren
Ver=
käufen noch größere Lieferungsverpflichtungen nach Belgien,
Frank=
reich und Italien beſtänden. Hannover bot Weizen auf Dezember=
Lieferung zu 23,75 RM., auf Januar 23,90 RM. eif (fracht= und ver=
Kcherungsfrei) Maunheim an, doch lagen hier zuletzr Angebote von
Landweizen bereits zu 23,50 RM. frei ſüddeutſcher Mühlenſtation auf
Novemberlieferung vor. Da ihnen neue Geſchäftsmöglichkeiten fehlen,
halten die Mühlen jedoch im Einkauf zurück. Das Roggenangebot
hat ſich nicht vergrößert, der Preis blieb behauptet. Im
Brau=
gerſtengeſchäft iſt es ſehr ruhig geworden. Es beſteht ziemlich
ſtarkes Angebot für ſofort lieferbare Ware, je nach Beſchaffenheit und
Herkunft zu 25—26,50 RM. frei Mannheim. Auch Chilegerſte war zu
Brauzwecken augeboten. Futtergerſte lag ruhig bei 20—20 50
(Vorwoche 20,50—21,50) RM. Donaugerſte je nach Qualität,
10,60—11,20 Hfl. transpordé Antwerpen. Hafer feſt bei Zurückhaltung
der Verkäufer, Preiſe unverändert. Auch Mais lag weiterhin ſehr feſt,
doch wird der Konſum weſentlich dadurch beeintrachtigt, daß ſich die
Landwirtſchaft nur ſchwer zum Kauf von Futtermais entſchließt, wenn
ſie dafür den gleichen Preis anlegen ſoll, den ſie ab Station für ihren
Weizen erhält. Heute werden bereits 22,75—23 RM. für die 100 Kg.
Mais mit Sack franko ſüddeutſche Station verlangt. Mehl geſchäftslos
bei unbefriedigendem Abruf auf alte Abſchlüſſe und immer ſchleppender
werdenden Geldeingang. Der Preis für ſüddeutſches Weizenmehl,
Spe=
zial Null, wurde um 25 Pf. auf 34,25 RM. die 100 Kg. mit Sach ab
Mühle herabgeſetzt; norddeutſches Mehl aus Inlandsſeizen, 65proz.
Ausmahlung, wurde zu 28,25 RMM. frei Mannheim angebeten.
Süd=
deutſches Roggenmehl ſollte, je nach Ausmahlung, 30,50—33 RM. koſten,
norddeutſches Roggenmehl war dagegen zu 29—30,50 RM. frei
Mann=
heim am Markte. Die zweite Hand gab wieder unter den
Mühlen=
forderungen ab. Futtermittel waren etwas billiger angeboten,
Mühlen=
fabrikate infolge des bei eingeſchränkter Produktion verringerten
An=
falles gur behanptet.
Vom füddeutſchen Tabakmarkt. Der Sandblattverkehr wickelte ſich
weiter zu bisherigem Preiſen ab. Reilinger verwog, geſchloſſen durch
die Tabakbauvereine, zu 76 RMM. je Zentner mit Zuſchlägen bis 20
Pro=
zent; Walldorf, Eppelheim, Rot, Sankt Leon, Friedrichsfeld,
Ilves=
heim und einige Orte der Bergſtraße verkaufen zu 70—80 RM., die
Landauer Gegend zu 66—76 RM., vereinzelte Sonderpartien zu
90 RM. wit Qualitätszuſchlägen. Die bisher erzielten Preiſe ſind
durh=
fchnittlich 10—20 Prozent höher als im Vorjahre, weshalb ſich der
Han=
del dauernd zurückhielt. Für 1927er Tabake zeigte ſich verſtärktes
Inter=
eſſe; in der letzten Zeit ſind einige tauſend Zentner ſogenannte
Bauern=
taboke von einem norddeutſchen Intereſſenten zu 80—85 RM. gekauft
worden, wodurch die Beſtände der Pflanzer faſt geräumt ſind. Für die
beim Handel liegenden kleinen Mengen werden bis zu 100 RM. und
mehr gefordert. Tabakrippen ruhig, überſeeiſche 7—8 RM., inländiſche
etwa 30 RMM. je Zentner, verpackt, ab Mannheim.
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. November hat die
ge=
ſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und
Effekten um 228,0 Mill. auf 2309,0 Mill. RM. abgenommen; im
ein=
zelnem haben ſich verringert die Beſtände an Wechſeln und Schecks um
165,4 Mill. auf 2 182,9 Mill. RM., der Lombardbeſtand um 61,4 Mill.
auf 33,8 Mill. RM. und der Effektenbeſtand um 12 Mill. auf 92,3
Millionem RM.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 291,6
Mill. RM. in die Kaſſem der Bank zurückgefloſſen; und zwar hat der
Umlauf an Reichsbanknotem um 261,7 Mill. auf 4 410,3 Mill. RM.,
der=
jenige an Rentenbankſcheinen um 29,9 Mill. auf 512,8 Mill. RM.
ab=
genommen. Dementſprechend iſt der Beſtand der Reichsbank an
Renten=
bankſcheinem auf 45,4 Mill. RM. geſtiegen. Die fremden Gelder zeigen
mit 585,2 Mill. eine Vermehrung um 91,3 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſem insgeſamt
ſtie=
gen um 120 Mill. auf 2708,0 Mill. RM., im einzelnen die
Gold=
beſtände um 7,1 Mill. auf 2 539,9 Mill. RM., die Beſtände an
deckungs=
fähigen Deviſen um 4,9 Millionen auf 168,1 Mill. RM. Die Deckung
der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 54,2 Prozent in der
Vor=
wöche auf 57,6 Prozent, diejenige durch Gold und deckungsfähige
Devi=
ſen von 57,7 Prozent auf 61,4 Prozent.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 7. November. Die auf
den Stichtag des 7. November berechnete Großhandelsindexziffer des
Statiſtiſchem Reichsamtes hat mit 140,2 gegenüber der Vorwoche (140,0)
leicht angezogen. Von den Hauptgruppen iſt die Indexziffer für
Agrau=
ſtoffe um 0,4 v. H. auf 135,2 (134,6) geſtiegen und diefenige für
Kolonial=
waren um 0,9 b. H. auf 128,8 (130,0) zurückgegangen. Die Indexziffern
für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren und für induſtrielle
Fertig=
waren weiſem mit 133,1 und 160,0 gegenüber der Vorwoche keine
Ver=
änderung auf.
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen Berechnungen
wurden in der Zeit vom 2. Oktober bis 3. November im Ruhrgebiet
in 5,4 Arbeitstagen 1986 756 Tonnen Kohle gefördert gegen 2 286 180
Tonnen in der vorhergehendem Woche bei 6 Arbeitstagen. Die
Koks=
erzeugung ſtellte ſich in den 7 Tagen der Berichtswoche (in den Kokereien
wird auch Sonntags gearbeitet) auf 527 664 Tonnen gegen 576 060 To.
in der vorhergehenden Woche, die Preßkohlenherſtellung auf 66 738 To.
gegen 70 683 Tonnen in 5,4 Aubeitstagen. Die arbeitstägliche
Kohlen=
förderung betrug in der Zeit vom 28. Oktober bis 3. November 367 918
Tonnen gegen 381 030 Tonnen in der vorhergehenden Woche, die tägliche
Kokserzeugung ſtellte ſich auf 75 381 Tonnen (82 294), die arbeitstägliche
Preßkohlenherſtellung auf 12359 Tonnen (11 781). Wegen Abſatzmangels
wurden in der Berichtswoche 98 778 (arbeitstäglich 18 292) Feierſchichten
eingelegt gegen 37 873 (6 312) in der Vorwoche.
Enzinger Unionwerke A.=G. Die Verhandlungen über Verlängerung
des ſchon ſeit einigen Jahren mit der derzeitigen Enzinger Unionwerke
A.=G. Worms beſtehenden und Ende 1928 abgelaufenen Vertrages über
Lizenzaustauſch und Abgrenzung des Auslandsabſatzes bis 1940 mit der
von der Mannheimer Geſellſchaft kontrollierten Filter= und Bautechniſche
Maſchinenabteilung A.=G., Prag, ſtehen vor dem Abſchluß.
Ludwigshafener Walzmühle A. G. In der Aufſichtsratsſitzung der
Ludwigshafener Walzmühle A. G. wurde der Geſchäftsgang im Jahre
1928 als recht befriedigend bezeichnet. Es ſcheint jedoch keineswegs die
Neigung zu beſtehen, eine höhere Dividende als die im Vorjahre (10
Prozent) in Vorſchlag zu bringen.
Mitgliederverſammlung des Vereins Süddeutſcher
Baumwollindu=
ſtrieller. Eine in München abgehaltene außerordentliche
Mitgliederver=
ſammlung des Vereins Süddeutſcher Baumwollinduſtrieller befaßte ſich
eingehend mit der ſeit etwa Jahresfriſt unbefriedigenden Lage der
deut=
ſchen Baumwollinduſtrie, die unter unzureichendem Auftragseingang und
außerordentlich gedrückten Preiſen zu leiden habe. Dieſe ſchlechte Lage
müſſe, wie in einer Entſchließung ausgeführt wird, zu einem weſentlichen
Teil auf die Zugeſtändniſſe im deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrag
zu=
rückgeführt werden. Die Baumwollinduſtrie müſſe mit Nachdruck
for=
dern, daß dieſer Handelsvertrag ſo früh wie möglich gekündigt werde.
Falls nicht in Bälde eine merkliche Beſſerung der Nachfrage eintrete,
würden weitergehende Betriebseinſchränkungen als bisher nötig ſein.
Viehmärkte.
Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. am 10. November
waren 231 Schweine zugeführt. Verkauft wurden 221 Stück.
Milih=
ſchweine wurden verkauft das Stüch von 8 bis 20 Mark; Läufer das
Stück von 25 bis 40 Mark; Einleger das Stück 65 Mark.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 10. November.
Nachdem an der geſtrigen Börſe von der Baiſſeſpekulation auf
ver=
ſchiedenen Marktgebieten Blancoabgaben vorgenommen worden wwaren,
die teilweiſe merkliche Kursrückgänge herbeiführten, machte ſich zum
Wochenſchluß ſtärkeres Deckungsbedürfnis geltend. Die nach der
maßi=
gen Ultimoanſpannung eingetretene befriedigende Reichsbankentlaſtung
trug zur Beſſerung der Stimmung bei. Das Geſchäft war im
allgemei=
nen wieder ſehr klein, da das Publikum dem Markte fernblieb und der
fortdauernde Eiſenkonflikt weiter geſchäftshemmend wirkte. Etwas
leb=
hafter war die Umſatztätigeit am Elektromarkt. Hier waren vor allem
Bergmann mit plus 4 Prozent, Schuckert mit plus 3 Prozent und
Sie=
mens mit plus verlangt. AGG. und Licht und Kraft lagen nur leicht
gebeſſert. Am Chemiemarkt waren J. G. Farben und Scheideanſtalt
ebenfalls leicht eiholt. Deutſche Erdöl konnten 2 Prozent anziehen, Dt.
Linoleum plus 1,5 Prozent. Am Montanmarkt waren Harpener trotz
des ungünſtigen Kommuniqués über das bisherige Geſchäftsergebnis
2 Prozent erholt, da die Spekulation, die namentlich in dieſem Papier
leerverkauft hatte, größere Deckungen vornahm. Auch Mansfelder und
Rheinſtahl waren leicht gebeſſert. Von Bankenwerten lagen Reichsbank
2,25 Prozent und Dresdner Bank 1 Prozent feſter. Im übrigen waren
die Kursverändevungen gegenüber der geſtrigen Abendbörſe gering. —
Deutſche Anleihen waren behauptet, ausländiſche Renten ſtill.
Im Verlaufe blieb die Stimmung freundlich, doch waren die
Um=
ſätze meiſt weiter gering. Elektrowerte blieben gefvagt und konnten
er=
neut etwas anziehen, Schuckert plus 2 Prozent und Siemens plus 1
Pro=
zent. Tagesgeld war zu 6 Prozent wieder leichter. Der Markkurs war
leicht gebeſſert. Mark gegen Dollar 4,1997: gegen Pfunde 20,360;
Lon=
don-Kabel 4,8484; Paris 124,12½; Mailand 92,60; Madrid 30,08;
Holland 12,08.
Berlin, 10. November.
Im Gegenſatz zum vorbörslichen Freiverkehr, der eine eher etwas
ſchwächere Tendenz zeigte, eröffnete die Börſe in überwiegend feſter
Hal=
tung. Das erwartete Angebot hielt ſich in ſehr geringen Grenzen und
fand glatte Aufnahme. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe belebte ſich das
Geſchäft allgemein, namentlich am Elektromarkt und die Tendenz konnte
ſich weiter einheitlich befeſtigen. Angeregt durch den leichten Geldſtand,
auch Monatsgeld war heute zu einem leichteren Satz (7,75—8,75 Prozent)
zu haben und auf verſpätet eingetroffene Ovders aus der Provinz
ge=
ſtaltete ſich der weitere Verlauf recht lebhaft. Die freundliche Tendenz
hielt bis zum offiziellen Börſenſchluß an. Die Börſe ſchloß bei ruhigem
Geſchäft in feſter Haltung. Beachtet waren auch nachbörslich weiter
Kohlenwerte und Elektroaktien, namentlich Siemens, Schuckert und
Transradio, auch Lloyd waren gefragt. Nachbörslich blieben die Kurſe
bei vereinzelten Umſätzen durchweg behauptet.
A. E. G..."
.
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Baſalt .. . . . . ..
Bergmann.
Berl. Karlsruhe Ind.
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl.=Briketts
Bremer Wolle.
Danatbank.
Deutſche Bank
Diskontogeſ.
Tresdner Bank.
Deutſche Maſchinen. / 48.—
Deutſche Erdöl ....."
Deutſche Petroleum.
Tynamit Nobel ...."
Elektr. Lieferung .. . /168.25
J. G. Farben..
Gelſenk. Berg.
G. f. elektr. Untern. . .
Han. Maſch.=Egeſt. . .
Hanſa Dampfſch. . . . /180 75
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Hapag ....
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1230.5
1290.25
167.5
161.75
1167.5
138.—
92.5
H175
250.—
f121.—
270.—
42.—
146.125
129.25
1263. —
10 11
183.75
90.5
66.—
217.—
67.125
283.5
167.—
230.25
290.—
167.75
181.75
167.87!
47.75
139.—
91.—
119.5
168 25
249.5
122.—
268.75
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179.5
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32.
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474.—
4105.5
136.—
1143.—
1538.—
90.75
63.875
126.—
156.25
54.—
10. 11.
131.875
62
126 25
284.75
488.—
287.375
169.—
32.—
124.5
159.—
142.—
105.—
476.25
105.75
1.36.25
140.—
590. —
90.5
63.875
127.—
154.5
54.—
Deviſenmarkt.
Selſingfors ..
Wien .
Prag ..
Budapeſt .. .
Sofia ......
Holland .....
Lslo .....
Kopenhagen
Stockholm.
London ..
Buenos Aires
Neu=York .
Belgien .....
9. 11.
Geld /Brief
10.555 10.575
12.435/12.455
73.1//13.25
3.029/ 3.035
168.38 168.74
58.965 59.085/58.96559.08
111.76
111.79
112.121
20.337
1.768
1.9
12.3
20.37:
1.772
4 1850 4.203
58.29 56.41
10. 11.
Geld/Brief
10.55610.576
12.434
3.11
168.32
111.76
112.0utt1.81
112.12
20.34
1.769
4. 1955
18. 285
12.4541
73.25
3.027/ 3.03:
168.65
111.931
Italien ..
Paris ..
Schweiz
Spanien.
Danzig ....
Fapan. . .
Kio de Janeiro
112.034 Jugoſlavien.
112 341 Portugal ..
20.38 HAthen ...
1.773) Konſtantinopel
4.20359Fanada. . . . . . ."
8.405) Truguay.. . . . ."
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 10. November. Die feſteren
Schluß=
meldungen von den überſeeiſchem Terminmärkten, berbunden mit einer
Erhöhung der Cifoffertem für Auslandsgetreide und die Zurückhaltung
der Eigner von Inlandsbrotgetreide, gaben der Produktenbörſe am
Wochenſchluß ein feſteres Gepräge, ohne daß ſich die Umſatztätigkeit
weſentlich beleben konnte. Die Forderungen für Weizen lauteten etwg
1 bis 2 Mark höher, waren aber nicht voll durchzuholen, da Mühlen und
Exporteure nur zögernd zu Anſchaffungen ſchritten. Für Roggen
hiel=
ten ſich die Preisveränderungen in engen Grenzen. Am
Lieferungs=
markt war Weizem auf Deckungen, namentlich in den worderen Sichten,
bis zu 2,5 Mark befeſtigt, Roggen wurde mitgezogen und hatte
Preis=
gewinne bis — 1,25 Mark zu verzeichnen.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chikago, 10. November. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Mangels beſonderer Anregungen liegt das Geſchäft
auf dem Baumlollmarkt eng gedrängt. Es erfolgten Glattſtellungen
alter Hauſſeengagements für New Orleanſer Rechnung und
Hedgings=
abgaben. Die herauskommende Ware fand jedoch ziemlich ſchlank
Auf=
nahme, da der Handel und Wallſtreetfirmen als Käufer auftraten und
auch Deckungen zu beobachten waren.
Weizen: Die höheren Preismeldungen aus Liverpool und Berichte,
nach denen in Auſtralien die Ernteerträge größere Unterſchiede
auf=
weiſen ſollen, ließen die Preiſe am Weizenmarkt höher einſetzen. Es
waren Käufe der Exportfirmen zu beobachten. Im Verlaufe kam es
aber zu einem Tendenzumſchwung, da aus Illinois und Jowa
wohl=
tuende Regenfälle gemeldet werden und Realiſationen auf das
Preis=
nibeau drückten.
Mais: Am Maismarkt trat die hauſſegünſtige Wirkung des geſtern
veröffentlichten Bureauberichts in Erſcheinung. Die Aufwärtsbewegung
der Preiſe wurde noch durch Meldungen über Regenfälle aus Illinois
und Jowa gefördert. Vor illem waren Anſchaffungen der Lokofirmen
zu bemerken. Als ſpäter die Wettervorausſage, die klares, warmes
Wetter ankündigt, bekannt wurde, trat unter Realiſationen ein
Rück=
ſchlag ein.
Roggen: Einige Exportnachfrage für europäiſche Rechnung, Käufe
der Loko= und der Exportfirmen, ſowie die nur mäßigen Zufuhren
be=
wirkten auch am Roggenmarkt eine Preisſteigerung; die Ankündigung
ſehr günſtiger Witterung für das Wochenende ließ jedoch auch hier zum
Schluß die erzielten Gewinne wieder verloren gehen.
Hafer: Am Hafermarkt erfolgten zunächſt Käufe der Lokohäuſer per
Dezember und März. Vom Inlande kam nur wenig Offertenmaterial
heraus. Im Einklang mit der Preisbewegung an den anderen
Märk=
ten griff auch für Hafer gegen Schluß eine Reaktion Platz.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 10. Nob.:
Getreide: Weizen, Dez. 114½, März 119½, Mai 122: Mais,
Dez. 84½, März 86½, Mai 89½: Hafer, Dez. 44½, März 45, Mai
45½: Roggen, Dez. 100½, März 103½, Mai 105¾.
Fette: Schmalz, Nov. 11,52½, Dez. 11,60, Jan. 1929 12,G7½,
März 12,25; Rippen, Dez. 11,07½, Jan. 1929 11,30; Speck loco 121
leichte Schweine 8,65—9,35, ſchwere Schweine 9—9,45:
Schweine=
zufuhr Chicago 6000, im Weſten 50 000.
Baumwolle: Dez. 18.86, Jan. 1929 18,91.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 10. Nov.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 157½, Hartwinter 130½: Mais
neu angek. Ernte 98½: Mehl ſpr. wheat clears 5,75—6; Fracht
nach England 3—4, nach dem Kontinent 16—17.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,30; Talg extra loſe 9½.
Kakav: Tendenz kaum ſtetig, Umſatz in lots 61, loco 10½,
Dezember 10,09, Januar 1929 10,27, Februar 10,34, März 10/48,
April 10,53, Mai 10,68, Juli 10,79, September 11,02.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die wirtſchaftliche Lage der Eiſen= und Stahlwareninduſtrie zeigt
nach dem Bericht des Eifen= und Stahlwareninduſtriebundes im großen
und ganzen gegenüber dem Vormonat keine erheblichen Aenderungen.
Wie der Bund der Auslandsdeutſchen mitteilt, trifft das ſeit
eini=
gen Tagen an der Börſe verbreitete Gerücht, daß eine Heraufſetzung
des Zinsfußes der Entſchädigungs=Schuldbuchforderungen von 6 Proz.
auf 7 Proz. geplant ſei, keineswegs zu.
Der Aufſichtsrat des Rheiniſchen Aktienvereins für Zuckerfabrikation
(Köln) ſchlägt der auf den 8. Januar 1929 einberufenen
Generalver=
ſammlung eine Dividende von 10 Prozent (i. V. 6) vor.
Nach einer Aufſtellung des ſchwediſchen Staatsſchulden=Kontors
betrug die ſchwediſche Staatsſchuld Ende des Haushaltsjahres 1927/28
rund 1825 Millionen Kronen. Die Verzinſung dieſer Schulden
erfor=
derte einen Betrag von 37 Millionen Kronen, der jedoch durch den
Er=
trag der ſtaatlichen produktiven Fonds in Höhe von 120 Millionen Kr.
mehr als gedeckt ſuurde.
Der ſchweizeriſche Außenhandel im Oktober zeigt wiederum erhöhte
Ziffern, die durch einen weſentlich verbeſſerten induſtriellen Export
ſoine durck ſaiſonmäßige Einflüſſe bedingt ſind. Die Steigerung
über=
trifft ſogar die Erwartungen, die man auf Grund der Erfahrungen der
letzten Monate hegte. Der geſamte Außenhandel der Schweiz hat ſich
um 68,2 Millionen Fr. auf 469 Millionen Fr. erhöht. Hiervon
entfal=
len auf die Einfuhr 262,8 Mill. Fr., das ſind 44,6 Mill. mehr als im
Monat September, und auf die Ausfuhr 206,2 Mill. Fr., das ſind 23,8
Mill. Fr. mehr: der Monatsdurchſchnitt der ausgeführten Waren des
Jahres 1927 beläuft ſich auf 169 Millionen.
Wie Uſine berichtet, hat in dieſer Woche in Paris eine Konferenz
der Vertreter der Elektro=Kabelfabriken der hauptfächlichſtem Länder
Europas ſtattgefunden. Zweck der Konferenz ſei geweſen, zu einer
Standardiſierung der für die verſchiedenen Nationen und induſtriellen
Bedürfniſſe im Frage kommenden Kabeltypen zu gelangen und ihre
Pro=
duktion ſoweit wie möglich zu rationaliſieren.
Die griechiſche Regierung hat beſchloſſen, die große Wiederaufbau=
Anleihe zu teilen. Die eing Hälfte der Anleihe wird eine amerikaniſhe
Bankengruppe unter Führung des Hauſes Seligman übernehmen, die
andere ein engliſcher Konzern unter Führung des Bankhauſes Hambro.
Unter Beteiligung verſchiedener Kunſtſeidenfabriken und Banken
wurde in Bukareſt die erſte rumäniſche Kunſtſeidenfabrik gegründet. Die
Geſellſchaft nennt ſich „Prima Fahrica Romana de Mataſa Artificiala
S. A. R.” (Erſte Numäniſche Kunſtſeidenfabrik A.G.). Der Sitz der
Ge=
ſellſchaft iſt Bukareſt.
Frankfurter Kursbericht vom 10. November 1928.
2 Dtſche.
Reichs=
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927.
6% Bay. Freiſtaat
von 1927 ......
60 Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927..
7% Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +/,
Ablöſungsanleih
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe. . . .
8% Bad.=Bad. v. 26
9o Berlin v. 24...
8% Darmſtadt v. 26
v Frkf. a. M. v. 26
07 Mainz v. 26.
80 Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 26
80 Berl. Hyp.;B1.
8% Frkf. Hyp.Bk..
Pfbr.,,
8% Heſſ. Landesbk.
8%0 Kom.
Landes=
bank Darmſtadt.
Mein. Hyp. Bk.
Pfälz. Hyp. Bl
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. . .
80 Rhein. Hyp.=B.
87.25 18% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit .....
77.75 18% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....
79.25 18% Württ. Hyp.=B
84
51
14.275
6"
79.5
87
93
98
97.5
97.5
97.25
89
88
93.8
85
81.5
98
94
97
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöf.=Anl.
+ Ausl. Ser.
* . Ser,II
6% Daimler Benz
von 27....."
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26..
70 Mainkrw.p. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26..
8% VoigtcHäffner
von 26 .... . ...
6% Bosn. L. E. B.
v. 1914 ......."
4/.% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ..
4% Oſt. Goldrente
4½/,% Rum. Gold
von 1913 ....."
4% Türk. Admin.
4‟
1.Badgad
Zollanl.
4½/,% 1913 Ungarn
4a% 1914
4% Ung. Goldr
Aktien.
97.75
97.5
98
94.5
50.25
66
92.5
84
83‟1.
43
23.25
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
35.75
187.75
Darmſt. u. Nt.=Bk
Deutſche Bank ..."
„Eff.=u.
Wechſel=
bank .. . . . .. ..
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank".
Frankf. Bank. .
Hyp.=Bk.
„ Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank
Metallbank.
Mitteld. Creditbk..
Nürnb. Vereinsbk
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hhp.=Bank.
Reichsbanf=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . .
„ Hyp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
A.=G. f. Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
70 Dt. Reichsbahn
Vorzge. ...
Hapag........"
Nordd. Lloyd ....
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Ge
289.5
167
126
101
161
167.25
117.5
147.5
154
133
138
134.5
205
160
34.5
304
124.75
15
75
166.75
Accum. Berlin. .
Adlerw. (v. Kleher)).
6‟ AEG. Vorzug
AEG. Stamm.. . .
Baſt Nürnberg
Bergm. El. Werke
BrownBroverickCie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ..
141.25
120
112
184
16.5
152.75
125.5
Cemen Heidelberg
Karlſtadt
Chem. Werke Alber
Fabrik Milch
Daimler=Benz....!
Dt. Atl.=Telegr. . . .
„ Eiſenh. Berlin
.
„ Erdöl
Gold=u. Silb.=Anſtalt.
„ Linoleumwerk
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnere
Faber, Joh., Bleiſt.
J. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Jetter).
Frkft. Gas .......
Hof.......
Geiling E Cie..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr.
Un=
ternehmungen ..
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bülfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ..
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil. . .
137
175
75
85.25
140
80
139.75
Mf
310
232.5
168.5
202
42.5
225
38.5
248.5
8o
42
91
2681
96
122.5
170
133.25
184
88
05
76.5
133.5
Holzverk.=Induſtriel 91.5
Ilſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans Stamm
Kali Aſchersleben.
Salzdetfurth.
„ Weſteregeln".
Kammgarnſpinn
Karſtadt, R. . . . . . .
Klein Schanzl. . . .
Klöcknerwverke .. ."
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer & Co...
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metalll
Lutz Gebr. Darmſt.
Maintr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br.. . . 262
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb.. 1.15.75
Mars=Werke
Metallgeſ. Frankft.
Miag. Mühlenbau.
Motorenfb. Darmſt
eckarſ. Fahrzeug..
colay, Hofbr.
Oberbeda
Oſterr. AlpineMon.
Otavi Minen
Peters Union Frkf.
Phönix Bergbau..
Reiniger, Gebb...."
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerke .. /131
Riebeck Montan.
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke .. . . 1106.5
244.5
112‟,
85
283.5
490
287
265
237.5
108
105.25
89.75
165
316
117
124
101
186.5
135
57
23
1113
14.5
58.5
106.25
89.75
119
153
124
Schachtleben A. G.
Schöffer hof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel
Schuckert Elektr.. .
Schwarz Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Strohſtoff. Ver..
Tellus Bergbau..
Thür. Lief.=Geſ..
Tucher=Brauerei.
Unterfr. Krs.=
Elek=
tr.=Verſ.
Veithwerte
Ver. f. Chem. Ind
Gummifabrik
Berlin=Frankf
Laurahütte . . 66
Stahlwerke.
Ultramarin.
Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin.
Zoigt & Haeffner
Wahß & Frehtag.
Wegelin Rußfabrik/156½½
Werger Brauerei.
Zellſtoff. Aſchaffbg. 202.5
Memel. . . . . . 136
Waldho
Rf
238
125.5
112
33.5
177
Je
94.5
150
107.5
83.5
80
90
129
71.5
131
215
1276.25
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung
Frkft. Allg. Verſ.=G
Frankona Rück= u.
250
190
220.5
Nummer 314
urheberrechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau (Sa.).
15)
Nachdruck verboten.
„Am gleichen Tage.
Vor zween Stunden ſind ſie ausgeritten; voran der
Rüde=
mann mit dem Finder, der Troß der Weydlnechte, die Pikörs
und Koppelleut, wohl an die acht zig Geſellen. — Meyn Herr
Gemahl hat gelacht und geſcherzt und ich hab ihm von meynem
Lofament aus eyne rote Roſe zugeworfen: „Weydemannsheyl
und froh: Gejahd allerwege!‟ Da aber hat Graf Raoul ſeynen
Braunen gar wild courbettieren laſſen und geruſen: „Heut”
jagen wir auf eyn gar edel Wild!” — Und iſt alles in eyner
Staubwolke verſchwunden geweſen wie ehn Spuk —
„Kurz darnach.
Wie langſam doch die Stunden verrinnen — — wie langſam
—. Fünfmal habe ich die Sanduhr geſtürzt, und das
Rie=
ſeln der Körner iſt das eynzige Geräuſch rings um mich her:
— nur droben im Gebält tickt der Totenwurm — — —. Weyß
nit, warumb mir das Herze ſo laut und ſchwer in der Bruſt
niemalen eyn furchtſam Wehb geweſen. — Ob ich bereue, was mnöge am Tage des Gerichts.
ich getan habe? Neyn und taufendmal nehn. — ich wyll nit
ſchwach und feige ſeyn — wyll nit —
„Ju der Nacht des gleichen Tages. Domini 1605.
Und alles iſt gekommen, wie es kommen mußte — — wie es
konmmen mußte — —
Da die Sonne ſank, hat man meynen
Gemahl heymgebracht auf ſeynem Schild — eynen ſtillen Mann.
Graf Raoul, der neben ihm ſtand, alles mit anſah, hat mir
be=
richtet. Die Sehne ſprang und die Klinge brach, — ſo wie ich es
gewollt, und dann — dann — — ich kann es nit niederſchreyben,
ich lann nit — kann nit — — — meyn Hirn ſchmerzt und ich bin
müde, oh ſo ſterbensmüde — ich wyll auch nie mehr dieſe Blätter
zur Hand nehmen, nur mehnen Namen und das Inſigulum wyll
ich beyfügen zur Urkund und Beſtätigung des Geſchriebenen.
und wenn ihr ſpäter dieſe Aufzeichnungen leſet, dann wiſſet: Ich
bin zu ſtolz, um ehne Tat zu leugnen, die Menſchen verdammen
uögen, ehne Tat, die ich beginn aus Liebe. Sollte ich auch ver= jetzt — jetzt glaube ich an eine Erlöſung von alter Schuld und
flucht ſeyn für Zeyt und Ewigkeyt, — wohlan, nur frey will ich
ſeyn, frey für ihn, und — — nur nichts bereuen!
Sylvia Gräfin Tarouka, geborene von Raſſow.”
Hanns=Martin ließ die Blätter ſinken, und ſeine Stimme Er zog ſeinen Freund zu ſich nieder und legte den Arm um
Raſ=
klang tonlos, wie gebrochen:
dem Schloßkaplau verfaßt wurde.”
heiligen Geiſtes — Amen.
lary=Hart=Pußta im Komitate uſezaj, gebe hiermit zur Urkund”, wir Taroukas Blut von eurem Blut in den Adem haben, denn
Sonntag, den 11. November 1928
eintauſendſechshundertundfünf der kayſerliche, Reuterobriſt Graf Gräfin Sylvia, dem Graſen Raoul Tarouka, ab. Und all dies
Troß gen Wien gezogen iſt. Und hat am frühen Morgen des tesker Scherz des Schickſals ſein? — Das glaube ich
nimmer=
glehchen Tages das Kammermenſch die hoch= und edelgeborene mehr!”
Gräfin Sylvia Tarouka leblos in ihrem Loſament aufgefunden,
neben ihr aber log eyn winzig Fläſchchen mit eynem extraktum
wirkendes Herzgift war, allwie man es im Lande Italia bereytet, iſt Kismet, iſt eine Fügung, nenne es, wie du willſt, es bleibt
— Iſt aber die hoch= und edelgeborene Frau Gräfin verſchieden immer das Gleiche, und das Wort tut nichts zur Soche. — Wie
edelgeborene Fraw Gräfin ihrem Leben freywillig eyn Ziel geſetzt Schuld ſoll geſühnt werden — vielleicht durch ein neues Opfer.
daß ihr keyne Ruhe beſchieden ſey im Grabe. Und nachdem ich Geſchlecht laſtet, gebannt ſein. — Ich trage den Namen der Frau,
Erbarmen haben mit eyner irrenden, fehlenden Seele, die wohl weiß es, daß —
krand war und nicht ihrer Sinne mächtig. —
Mnennsse
Nh
aller art, neueste Modelle eingetrotten, ks 1sd Unr Vorteil.
wenn Sie unsere Wagen besichtigen und die Preise hören.
1. Donges & Wiest, Elisabethenstraße 25½
Wyll auch gar fleyßig beten und Buß’ tun, damit der Herr konnten.
ſchlägt, als wolle es meyn Miederleyn fprengen. Bin auch ſonſt ihr leuchten laſſe das ewige Licht und ſie gnädiglich annehmen
Coeleſtinus Ulikay, Pſarrherr und Schloßkaplan
zu Czillary=Hart=Pußta im Konnitote Uſczaj.”
Still war es, ganz leiſe in dem hohen Raum, nur die
Per=
gamentblätter kniſterten leiſe. Und nun flog ein Laut auf wie
ein wehes Schluchzen:
„Die Aermſte, oh, die Aermſte, was mß ſie gelitten haben!“
Hanns=Martin war neben das junge Mädchen getreten.
„Gräfin! — Gräfin Sylvia!‟ Es war das erſtemal, daß er
ſie bei ihrem Vornamen nanute, und nun ſah ſie zu ihm auf mit
einem Blick ſo voll kindlich=gläubigen Vertrauens, daß ihm alles
Blut heiß zum Herzen ſchoß.
„Sie ſind uns von Gott geſandt, Herr von Raſſow, denn
altem Flich!”
Graf Koloman gtmete tief auf, als ſei eine ungeheure Laſt Licht und Glanz.
von ihm genommen.
„Ja. — jedenfalls iſt es ein ſonderbares Zuſammentreffen.”
„Es folgt dann noch eine kurze Nachſchrift, die offenbar von Leben, — dadurch lernten wir uns ja überhaupt kennen, — dann Stunden und Sekunden.
kamſt du hierher, ſahſt die Erſcheinung, das Bild, fandeſt die
„Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Urkunde, nach der ſeit Generationen vergeblich geſucht worden iſt,
Ich, Coeleſtin Ulikah, Pfarrherr und Schloßkaplan zu Czil= Jahren Beziehungen zwiſchen unſeren Familien beſtanden, daß brochen worden, bot er dem jungen Mädchen ſeinen Arm.
Seite 11
daß am erſten Tage des neunten Monats im Jahre des Hehls1 wir ſtammen ja in gerader Linie vonu dem Sohn der unglücklichen
Raoul de Ri au Cour heymlich und ohn’ Abſchied mit allem ſeltſome Zuſammentreffen ſollte nur ein blinder Zufall, ein gro=
Hanns=Martin richtete ſich auf.
„Nein, denn das, was du einen Zufall neunſt, gibt es meiner
und noch halb gefüllet, und habe ich gefunden, daß es eyn raſch Ueberzeugung nach nicht. Alles Geſchehen iſt Vorherbeſtimmung,
ohn Veichte, Abſolution und die Heylichen Sakramente. — Hab die endgültige Löſung erfolgt, — wir wiſſen es nicht, denn wir
ſie glſo zur Ruhe betten müſſen ohn Glockengeläut und nur ehn ſind willenloſe Marionetten in der Hand eines Höheren; wir
ſtill Pater noſter geſprochen für ihrer armen Seelen Seligkeyt, glauben ſelbſtändig handeln zu können und wandeln doch die
Diewehl es aber ruchbar geworden iſt, daß die hoch= und Wege, die uns vorgezeichnet ſind von Urbeginn an. — Eine alte
hat, ſind glſobald allerley gar thörichte Gerüchte umgegangen. Dann wird auch das Verhängnis, das über dieſem Hauſe, dieſem
dieſe Blätter geleſen, wyll es mich bedünken, als müſſe Gott eyn die all dies Furchtbare über euch gebracht hat, und ich fühle es,
„Herr von Raſſow!”
Mit einem Aufſchrei hatte Gräfin Sylvia Hanns=Martins
Arm umklammert:
„Herr von Raſſowv! Das Larf nicht ſein, — das nicht —‟
„Gräfin! Gräfin Sylvia!” Wie ein unterdrückter Jubellaut
klang es, denn dieſer eine kurze Augenblick, dieſe zitternde,
flehende Angſt, hatte mehr verraten, als Blicke und Worte ſagen
Graf Tarouka erhob ſich.
„Lieber Junge” ſeine Stimme klaug ernſt und herzlich, „wir
Dieſes habe ich geſchrieben manu proprio am ſechſten Tage beide ſtehen ſo miteinander, daß wir keine großen Worte zu
des neunten Mondes, ſo man auch Weynmond nennet, Anno machen brauchen. — Aber jetzt halte ich es doch für meine Pflicht,
dich offen und ehrlich zu fragen: Willſt du — willſt du auch unter
dieſen Umſtänden unſer lieber Gaſt ſein, oder — —‟
Raſſoav hatte mit feſtem Druck die Hand ſeines Freundes
ergriffen.
„Mein guter, alter Mani, mein lieber, alter Kerl, darauf
kann ich dir nur eine Antwort geben, den Wappenſpruch unſeres
Geſchlechts: „Iſch weiche nicht!”
„Koloman! Herr von Raſſow!” Das junge Mädchen war
neben die beiden Herren getreten: „Dort — dort drüben
In dem flimmernden, ſchimmernden Sonnenglaſt ſtand eine
Geſtalt, eine Frau mit gelöſten, goldroten Flechten, die über das
meergrüne Gewand fluteten, neigte das Haupt mit einem ſüßen,
wehen Lächeln und dann legte es ſich wie wehende, wallende
Schleier über das Bild — — die Erſcheinung zerfloß, als hätten
die Strahlen der Mittagsſonne ſie aufgelöſt in ein Meer von
An der Tür klopfte es, — ein Diener ſtand auf der Schwelle:
„Melde untertänigſt, — es iſt angerichtet!”
Hanns=Martin riß ſich zuſammen. Erziehung und
Gewohn=
ſows Schulter: „Erſt retteſt du mir am roten Turmpaß das heit waren auch jetzt mächtiger als all dies Erleben der letzten
„Darf ich bitten, Gräfin?”
Und mit einer ſo ruhigen, tadelloſen Verbeugung, als ſeien
und nun — nun wiſſen wir, daß ſchon vor uehr als dreihundert ſie in einer Unterhaltung über die gleichgültigſten Dinge unter=
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 12
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Nummer 314
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Die Karte Nordoſt=Siziliens.
Fiumefreddo
wird vom rauchenden Lavaſtrom (rechts) erreicht. Die glühende
Lavamaſſe hat kurz nach unſerer Aufnahme alles verſchüttet.
Reich und Austand.
Gefälſchte Wechſel — die doch
echt ſind?
* Berlin, 10. Nov. (Prib.=Tel.)
Die geſtern in die Welt geſetzte, Nachricht von
gefälſchten Wechſeln der vuſſiſchen Handelsdelegation
ſtellt ſich jetzt doch in einem etwas anderen Lichte dar.
Gewiß hat der Bruder des ruſſiſchen
Volkskommiſ=
ſars, Litwinoff, die Wechſel ausgegeben, zweifellos
auch zur Ausgabe keine Befugnis gehabt. Aber es
ſcheint doch, als wenn die Handelsdelegation ſelbſt
einen Teil der Schuld an der Tatſache trägt, daß die
Wechſel zum mindeſten in Umlauf gekommen ſind.
Wie jetzt bekannt wird, iſt man ſogar im Zweifel, ob
die Vollmacht Litwinoffs nach ſeinem Ausſcheiden
aus der Handelsdelegation Berlin wirklich
aufge=
hoben worden iſt. Aber auch wenn alle
Vorbedin=
gungen für eine ſtrafbare Handlung gegeben ſind,
wenn Litwinoff alſo Wechſelfälſcher iſt, wird es ſehr
ſchwer ſein, gegen ihn vorzugehen. Niemand weiß,
wo die Fälſchungen begangen worden ſind, ob in
Berlin, in Paris oder in Brüſſel, und kein
Staats=
anwalt kann gegen einen Ausländer vorgehen, der
eine Straftat in einem fremden Land begangen hat.”
Daher hat die Berliner „Kriminalpolizei es auch
ab=
gelehnt, nach ihm zu fahnden, weil kein Gericht einen
Haftbefehl ausſtellen würde. Die geſtern mitgeteilte
Ausſtellung eines Haftbefehls ſtellt ſich ſo dar, daß
die Berliner Handelsdelegation bei Gericht einen
Antrag geſtellt hat, dem aber vor Klärung der
Rechtslage nicht entſprochen werden kann. Vielleicht
daß nun die ganze Sache wieder in der Verſenkung
verſchwindet, vielleicht aber auch, daß Moskau gerne
die Sache ungeklärt laſſen möchte.
Filmſchwindel.
Aus Frankfurt wird gemeldet: Die Sucht in
Damenkreiſen jüngerer Generation, zum Film zu
ge=
langen, iſt heute ganz beſonders groß. Karl
Peter=
mann wollte Intereſſenten den Weg weiſen und
er=
ließ in einer Tageszeitung eine Annonce, wonach
Filmſtatiſtinnen geſucht werden. In Strömen
wan=
derten die jungen Damen zur „Internationalen
Film= und Theater=Agentur”. Dort wurden ſie in
liebenswürdigſter Weiſe von P. und ſeinem
Teil=
haber Otto R. empfangen und belehrt. Engagements
für Berlin, Dresden, Leipzig, München, Breslau
und für andere Städte wurden mit vollſter Sicherheit
zugeſagt. Dann kam der Schwindel: „Für
Schreib=
gebühr und Portoauslagen müſſen Sie zehn Mark
hinterlegen. Wenn aus dem Engagement nichts
wer=
den ſollte, bekommen Sie Ihr Geld abzüglich der
Barauslagen zurück!” Manchmal betrugen die
Schreibgebühren 15 Mark, Minderbemittelte kamen
ſogar mit acht Mark davon. Bei den Verhandlungen
wurde den Intereſſentinnen geſagt, daß ſie
monat=
lich ein Einkommen von 160 Mark erhalten würden,
unabhängig davon, ob ſie täglich beſchäftigt würden.
Sie müßten ſich nur für die Firma zur Verfügung
halten. Um dem ganzen Schwindelunternehmen den
Charakter des Reellen zu geben, wurden die Damen
gefilmt. Der Filmſtreifen ſollte dann zur
Begut=
achtung an die Firma geſchickt werden, die den
Ver=
trag mit der Statiſtin abſchließen würde. Meiſtens
meldeten ſich Schneiderinnen, ſogar Mütter kamen
mit eben aus der Schule entlaſſenen Kindern. Mutter
und Kind wurden hereingelegt. Vielfach handelte es
ſich um Arbeitsloſe, denen man die letzten Groſchen
abnahm, bis dann ſchließlich Auguſte B. erſchien, der
die Verſicherung der Agenten zu unſicher war.
Des=
halb zahlte ſie vorſichtshalber nichts und erkundigte
ſich zunächſt bei dem Polizeirevier. Dort hörte ſie
dann, daß es ſich um ein Schwindelunternehmen
han=
delte. Die Firmeninhaber waren bereits
verſchwun=
den. Ein neuer Teilhaber, der auch mit einigen
Gundert Mark hereingelegt worden war, zahlte
ſämt=
lichen Damen einen Teil der Hinterlegungsgelder
wieder aus. Der Oberſtaatsanwalt beantragte gegen
den mehrfach vorbeſtraften Angeklagten eine
Gefäng=
nisſtrafe von neun Monaten. Das Gericht
berück=
ſichtigte aber bei der Strafzumeſſung, daß die
Be=
träge, um die die Zeugen geſchädigt wurden,
ver=
hältnismäßig gering waren. P. erhielt wegen
fort=
geſetzten Betruges eine Gefängnisſtrafe von vier
Monaten.
Reviſion des Staatsanwaltes im Prozeß
Schäfer.
Oldenburg. Der Generalſtaatsanwalt
Rieſe=
bieter hat gegen das Urteil des Schwurgerichtes
gegen Johannſen im Mordprozeß Schäfer, das
be=
kmnntlich auf vier Jahre Gefängnis lautete, Reviſion
angemeldet. Die Staatsanwaltſchaft hatte die
Todes=
ſtrafe beantragt.
Ein Sonnenheim in der Haardlandſchaft
zur Bekämpfung der Knochen= und Gelenktuberkuloſe.
Die Heilſtätte „Haardheim” des Landkreiſes Recklinghauſen
wurde auf einſtimmigen Beſchluß aller Fraktionen des Kreistages errichtet. Sie ſtellt mit ihren
beiden Liegeterraſſen einen neuen Bautyp dar und erregt mit ihrer gelungenen Zweckform im
In= und Auslande ſtarkes Intereſſe. Für das kürzlich eröffnete und nach den Plänen der
Archi=
tekten Metzendorf und Schneider, erbaute Heim wurde in einer großen Waldlichtung ein Platz
ge=
wählt, auf dem mit Licht und Sonne ein wirkungsvoller Kampf gegen die Knochen= und
Gelenk=
tuberkuloſe aufgenommen wurde. Gerade im Ruhrkohlengebiet, dem Land der rauchigen und
neb=
ligen Induſtrieſtädte, war die Errichtung eines ſolchen Heims von größter Wichtigkeit.
Der Bankraub in Trier.
Der Täter ein Frankenfälſcher. — Eine
geheimnis=
volle Reiſe nach Frankreich.
Trier. Zu dem ſchweren Bankraub in Trier,
bei dem der Verbrecher, nachdem er vorher einen
Polizeibeamten erſchoſſen hatte, im Feuergefecht mit
einem anderen Beamten getötet wurde, werden
Ein=
zelheiten bekannt: Der getötete Verbrecher, der 1894
geborene Monteur Kurt Tiebel aus Lauenſtein in
Sachſen, ſtand in mäheren Beziehungen mit einer
Wjährigen Franzöſin namens Ewartz, die bereits vor
drei Jahren wegen Beihilfe zur Falſchmünzerei von
dem Schwurgericht Trier zu mehreren Monaten
Ge=
fängnis verurteilt wurde. Sofort nach der
Haftent=
laſſung wurde die Franzöſin mit ihrer Schwveſter
aus=
gewieſen. Dieſe Familie war aus der Zeit des
Ruhr=
kampfes in Wittlich zurückgeblieben und hatte
Falſch=
geld in Menge im ganzen Rheinland verbreitet. Der
Vater der beiden Mädchen wurde zu mehreren
Jahren Zuchthaus verurteilt. Der erſchoſſene
Ver=
brecher hielt ſich in der letzten Zeit in Wittlich auf
und verſchwand vor vier bis fünf Tagen mit der
Franzöſin, ſeiner angeblichen Braut. Am Mittwoch
kehrte Tiebel allein nach Wittlich zurück und beſtellte
einen Perſonenwagen zur Fahrt nach Trier. In
Salmrohr nahmen ſie den Landwirt Prinz auf, der
mit nach Trier fuhr. Von dort fuhren ſie nach
Saarburg, wo Tiebel den Wagen mit dem Bemerken
verließ, er habe zwei eilige Telegramme nach
Lothringen aufzugeben. Von dort ging die Fahrt
bis nach Frankreich. In Diedenhofen wollte Tiebel
40 000 franzöſiſche Franken abholen. Tatſächlich
kehrte er nach etwa drei Stunden zur Grenze zurück
und zeigte dem Landwirt Prinz ein Paket mit 40 000
Franken. Von dort ging die Fahrt wieder zurück
nach Trier, wo man gegen 10½ Uhr nachts ankam.
Der Landwirt Prinz, der dieſe geheimnisvolle Fahrt
mitgemacht und Tiebel am Tage der Tat nach Trier
begleitet hatte, wurde Freitag in Wittlich
feſtgenom=
men. In der Nacht vor der Tat hatte Tiebel bei
dem Landwirt Prinz übernachtet. Die Schweſter der
angeblichen Braut des Tiebel, Emilie Gwertz, wurde
ebenfalls feſtgenommen. Nach kurzem Verhör in
Wittlich wurden die beiden Verhafteten nach Trier
überführt.
Dreiſter Raub.
Köln. Im Bureau eines Kaufmannes in Köln=
Ehrenfeld erſchien ein Mann von etwa 30 Jahren
und fragte die Frau des Kaufmanns, die allein
an=
weſend war, ob er das Telephon benutzen dürfe,
hielt ihr dann plötzlich eine Piſtole vor und
ver=
langte Geld. Mit vorgehaltener Waffe zwang er ſie,
das im Geldſchrank aufbswahrte Geld, etwa 5000
Mark, herauszunehmen und ihm in die Taſche zu
ſtecken, ließ ſich auch noch die Geldbörſe der
Kauf=
mannsfrau mit 5 Mark geben und entfernte ſich.
Sechs Monate Gefängnis wegen fahrläſſiger
Tötung.
Marburg. Die Strafkammer in Marburg hat
Freitag gegen den Hüttendivektor Tolnot aus
Erd=
hauſen verhandelt, der Ende April d. J. auf der
Landſtraße zwiſchen Gladenbach und Erdhauſen mit
ſeinem Kraftwagen einen jungen Mann tödlich
ver=
letzt hatte und vom Schöffengericht wegen fahrläſſiger
Tötung zu einer Geldſtrafe von 9000 Mark verurteilt
worden war. Die von dem Angeklagten hiergegen
eingelegte Berufung wurde verworfen. Auf die
Be=
rufung der Staatsanwaltſchaft wurde der Angeklagte
unter Aufhebung des erſten Urteils zu einer
Gefäng=
nisſtrafe von ſechs Monaten verurteilt.
Wertvolle Gemälde aus dem Moskauer
Staatsmuſeum geſtohlen.
Berlin. Wie der „B.=C.” meldet, ſind aus den
Beſtänden des Staatsmuſeums in Moskau von noch
unbekannten Dieben fünf überaus wertvolle Gemälde
geſtohlen worden. Es handelt ſich um das Gemälde
„Chriſtus” von Rembrandt, um den „Ecce homo” von
Chriſtian, um die „Heilige Familie” von Correggio,
um „Fohannes der Täufer” von Carlo Dolci und um
„Chriſti Geißelung” von Piſano. Die Gemälde ſind
beim Herausnehmen arg verſtümmelt worden.
Schweres Bootsunglück auf dem Nil.
Berlin. Nach einer Meldung Berliner Blätter
aus Cairo ereignete ſich bei einer Bootsfahrt einer
Geſellſchaft junger Mädchen über den Nil unweit des
Marconipoſtens von Abu Zabal eine furchtbare
Kataſtrophe. Das Fahrzeug ſank wegen zu ſtarker
Belaſtung in der Mitte des Stromes und 28
Mäd=
chen ertranken. Einem Angeſtellten der Radioſtation,
der die Bootfahrt beobachtete, gelang es, neun
Mäd=
chen zu retten. Der jungen Mann war jedoch danach
derartig erſchöpft, daß er kurz darauf ſtarb.
Reitunfall eines New Yorker Bankiers
im Berliner Tiergarten.
Der Bankier Leonhard Keeſing ritt Samstag
vor=
mittag im Tiergarten ſpazieren, wobei ſein Pferd
plötzlich ſcheute. Das Tier ging dem Reiter durch
und rannte in voller Karriere durch den Tiergarten
in den ſtarken Autoverkehr an der Ecke Friedrich=
Ebert= und Lenneſtraße hinein. Hier wurde der
Ban=
kier abgeworfen, wobei er blutende Kopfverletzungen
und eine Gehirnerſchütterung erlitt. Das Pferd, das
weiterlief, wurde von einer Kraftdroſchke überfahren
und ſo ſchwer verletzt, daß es erſchoſſen werden
mußte. Bankier Keeſing ſtammt aus New York=
Brvoklyn und wohnt ſeit einigen Wochen im Hotel
Eſplanade.
Der feuerſpeiende Berg.
Die Eiſenbahnlinie Catania —
Meſſina von der Lava überflutei.
EP. Rom, 10. Nobember.
Mit fieberhafter Spannung wird auf Sizilien der
weitere Verlauf des Aetna=Ausbruchs verfolgt. Trotz
den militäriſchen Abfperrungsmaßnahmen vermehrt
ſich täglich die Zahl der Neugierigen, die aus den
ent=
legenſten Orten der Inſel kommen, um ſich das
ſel=
tene Schauſpiel einmal aus nächſter Nähe anzuſehen.
Oft führen die dichten Prozeſſionen von Kraftfahrern
zu Verkehrsſtörungen und hindern die
Räumungs=
arbeiten. Die vier verſchiedenen Arme der Lava
nähern ſich einander immer mehr und dürften ſich
bald vereinigen. Da die glühende Maſſe nicht mehr
ſo raſch fließt wie vorgeſtern, hofft die
Küſtenbevöl=
terung noch immer, daß der Lavaſtrom bald zum
Stillſtand komme. Jedenfalls ſind ſchon über hundert
Hektar fruchtbares Land mit ertragreichen Zitronen=
und Orangengärten zerſtört. — Von Mascali iſt jetzt
auch der Kirchturm eingeſtürzt. Aus dem Krater von
Nacca ſtürzt immer noch Lova nach und wälzt ſich
über den Abhang dem Meere zu. Als letztes Gebäude
iſt in Mascali eine große Fabmk für Orangen= und
„Zitronenextrakte mit ganz modernen Einrichtungen
zerſtört worden. Das unterhalb des Bahndammes
gelegene Dorf Carrabba iſt faſt vollſtändig geräumt
worden. Es iſt militäriſch abgeſperrt und darf nicht
mehr betreten werden. Sogar die Kirche wurde
voll=
ſtändig ausgeräumt. Gegenwärtig fließt der
Lava=
ſtrom mit einer Geſchwindigkeit von 4 Meter in der
Stunde. — Das Dorf Nunziata iſt jetzt vollſtändig
von der Lava eingeſchloſſen, die ihr Zerſtörungswerk
unerbittlich fortſetzt. Wie der „Popolo d’Italia”
meldet, iſt die Giſenbahnbrücke auf der Strecke
Ca=
tania-Meſſina jetzt von der Lava zerſtört worden,
ſo daß nun zwiſchen den beiden Städten der
Not=
verkehr mit vier Dampfern beginnt, die täglich zwei
Fahrten in jeder Richtung ausführen. Die Züge
hat=
ten noch bis geſtern mit aller Vorſicht verkehren
kön=
nen. Das Schickſal des Dorfes Nunziata ſcheint
beſiegelt.
Erhöhte Ausbruchtätigkeit.
Keine Ausſicht auf Stillſiand.
Der durchgehende Zugverkehr Meſſina—
Ca=
tania iſt ſeit Samstag morgen vollkommen
unterbrochen. Für die Reiſenden wird bei
Mas=
cali vorläufig noch eine Umſteigeverbindung mit
Automobilen aufrecht erhalten; aber bald dürfte
auch die Lava die Landſtraße erreichen. Die
haushohe Lavamaſſe hat ſich in der Nacht über
die Eiſenbahnbrücke gewälzt. An einer Stelle iſty
die Lavamauer 25 Meter hoch. Der Verkehr mit
dem Süden Siziliens wird daher bald nur noch
mit Dampfern oder auf dem Umwege über
Ter=
mini möglich ſein. Die Ausbruchstätigkeit hat
ſich ſeit Freitag nacht erhöht, weil in einer Höhe
von 1500 Meter nordöſtlich des Monte
Fru=
mento ein neuer Ausbruch erfolgt iſt, dem eine
heftige Exploſion und eine Erſchütterung
vor=
ausgingen. Ein neuer Lavaſtrom ſtürzt ſich über
den Abhang des Vulkans. Es beſteht wenig
Ausſicht, daß der Ausbruch bald zum Stillſtand
kommt. Zwei neue Lavabäche bedrohen die
Ebene von Fiumefreddo und rücken auch an
dieſer Stelle gegen die Eiſenbahnlinie vor. Der
kleine Induſtrieort Carrabba iſt rettungslos
verloren. In ganz Italien werden Prozeſſionen
veranſtaltet,
Schweres Eiſenbahnunglück in Oſtgalizien.
Warſchau. In der Nacht zum Samstag
er=
eignete ſich bei Stanislaus in Oſtgalizien ein
furcht=
bares Eiſenbahnunglück, dem über 40 Perſonen zum
Opfer fielen. Infolge ſalſcher Weichenſtellung fuhr
ein Perſonenzug auf einen auf demſelben Gleis
ſtehenden Perſonenzug auf, wobei die Lokomotive
und zwei Wagen des einfahrenden Zuges
vollkom=
men zertrümmert wurden. Die Bergung der
Rei=
ſenden dauerte infolge des ſtarken Nebels mehrere
Stunden. Bisher zog man 40 Perſonen, zum Teil
ſchwer verletzt, unter den Trümmern hervor. Vier
von ihnen ringen mit dem Tode. Unter den
Ver=
letzten befinden ſich allein ſechs Eiſenbahnbeamte. Der
Lokomotivführer und der Heizer des Zuges kamen
wie durch ein Wunder ohne Verletzungen davon.
Strenge Kälte in Norwegen.
OSlo. In Norwegen hat ſeit einigen Tagen
ſtrenge winterliche Kälte eingeſetzt. In Sokna ſiel
das Thermometer unter — 24 Grad. In Olesberg
und Numedal auf — 22 Grad, in Telemarken
wur=
den 15 Grad und bei Fredikſtad 13 Grad Hälte
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Seite 16
Sonntag, den 11. November 1928
Nummer 314
Sport, Spiel
Fußball.
Fußball im Kreis Starkenburg.
Die Kreisliga am 11. November.
Man kann im Kreis Starkenburg nicht über Langweile klagen; jeder
Sonntag bringt einige Treffer, die infolge der faſt ausgeglichenen
Spiel=
ſtärke der Teilnehmer nicht des Intereſſes entbehren. Diesmal geht es
um die Führung in der Tabelle, aber auch im Mittelfeld ſind Kämpfe zu
erwarten, die Verſchiebungen im Tabellenbild zur Folge haben dürften.
Im einzelnen ſieht der 11. November folgende Begegnungen:
Wiktoria Walldorf — Fußballverein Sprendlingen,
Spv. 98 Darmſtadt — Spo. Münſter,
Viktoria Urberach — Union Wixhauſen,
Germania 03 Pfungſtadt — Sportverein Mörfelden,
Polizeiſportverein Darmſtadt — Germania Oberroden,
Union Darmſtadt — Rot=Weiß V. f. R. Darmſtadt (11 Uhr).
Das bedeutendſte Treffen ſteigt in Walldorf, wo es um die Führung
geht. Wir würden Sprendlingen trotz ſeiner Niederlage gegen Urberach
Chancen zuſprechen, aber die Sprendlinger haben in dieſem Spiel ihren
guten Torwart durch Verletzungen eingebüßt. Das bedeutet eine
Schwächung der Mannſchaft, und man tut gut, mit einer Niederlage der
Gäſte zu rechnen. Dadurch würde wieder einmal Walldorf an die Spitze
kommen, aber das ſollte auch nicht von Dauer ſein, denn bereits am
nächſten Sonntag muß Walldorf den ſchweren Gang nach Urberach tun.
Der Nutznießer dieſer Spiele ſollte zweifellos der Sportverein 98
Darm=
ſtadt ſein, dem es bei einer einigermaßen guten Leiſtung gelingen ſollte,
die Gäſte aus Münſter zu ſchlagen. Es iſt alſo durchaus möglich, daß
wir nach Ende der erſten Serie die Darmſtädter wieder, oder zumindeſt
punktgleich mit Walldorf an der Spitze ſehen. — Urberach darf beſtimmt
als Sieger über Wixhauſen erwartet werden und wird ſich weiter nach
oben arbeiten. Aber auch aus dem übrigen Feld dürfte weiterer
An=
ſchluß erfolgen, denn normalerweiſe kann man auch von Pfungſtadt und
den Darmſtädter Polizeileuten einen Erfolg erwarten, zumal Mörfelden
am Sonntag zwei Leute wegen Tätlichkeiten herausgeſtellt erhielt, die
Polizei aber auf eigenem Gelände doch ſtärker erſcheint als die Gäſte.
Immerhin wäre hier ein Remis keine Ueberraſchung. — Im Darmſtädter
Lokaltreffen neigen die Ausſichten etwas mehr nach der Seite der
Beſ=
ſunger. Oder ſollte diesmal die Ueberraſchung fällig ſein?
Die Lage in der A=Klaſſe.
Im Gau Bergſtraße hat es am letzten Sonntag glatte Siege
der Favoriten gegeben. Im einzelnen: V. f. L. Michelſtadt — Sportverein
Groß=Gerau 2:5; Viktoria Griesheim — Sportverein Geinsheim 8:3;
Germania Eberſtadt — Sportverein Roßdorf 5:0; Sportverein
Weiter=
ſtadt — Eintracht Darmſtadt 2:0.
Am heutigen Sonntag ſpielen: Sportverein Weiterſtadt—
Sportverein Groß=Gerau, Viktoria Griesheim — Germania Eberſtadt,
Eintracht Darmſtadt — V. f. L. Michelſtadt Sportverein Roßdorf —
Bo=
ruſſia Dornheim, Sportverein Lengfeld — Sportverein Geinsheim.
Auch im Dreieichgau geht es dem Ende der Vorrunde entgegen.
Hier gab es am 4. November nur zwei Spiele mit folgenden Ergebniſſen:
Haſſia Dieburg — Sportklub Dietzenbach 7:0 und F.=C. 03 Egelsbach —
F.=V. Eppertshauſen 6:2.
Der 11. November ſieht hier folgende Spiele: S.=V. 1911 Neut=
Iſenburg — Sportgemeinde Sprendlingen; V. f. L. Neu=Iſenburg, Reſ.
— Haſſia Dieburg; F.=V. Eppertshauſen — S.=C. Dietzenbach; F.=C. 02
Dreieichenhain — F.=C. 03 Egelsbach.
In der B=Klaſſe iſt es ziemlich ſtill. Die Spiele der Vorrunde
ſind beendet, und man wartet auf neue Termine. Wie ſchwierig hier
die Verhältniſſe gelagert ſind, ergibt ſich daraus, daß von vornherein
Vereine wie Eſchollbrücken, Hahn, Beerfelden die Verbandsſpiele micht
mitmachen konnten, weiter jetzt Leeheim zurückgetreten iſt. Auf der
an=
deren Seite ſehen wir Neuzugänge in Ober=Ramſtadt und Braunshardt,
denen natürlich Spielmöglichkeit geſchaffen werden muß. Vielleicht einigen
ſich die nicht an den Punktſpielen mehr teilnehmenden Vereine mit den
Neulingen zu einer Reihe privater Spiele. Denn ganz wird man doch
nicht auf den „Lorbeeren” des letzten Jahres ausruhen wollen. Das
gilt auch von den der A=Klaſſe angehörenden Seeheimern, von denen
man auc michts hört.
Kreisliga —Südheſſen.
Der zweitletzte Spielſonntag der Vorrunde in unſerem Kreiſe iſt
wieder reich an ſpannenden Kämpfen. Die vorjährigen
Meiſterſchafts=
anwärter ſind wieder gut in Fahrt und kämpfen erbittert um die
Meiſter=
ehre. Ausſichtsreichſter Kandidat iſt momentan Olympia Worms.
Dies=
mal treffen ſich acht Gegner, und iſt die Paarung folgende:
V. f. R. Bürſtadt — Spv. Pfeddersheim,
F.=V. Biblis — Olympia Worms,
W. f. L. Lampertheim — Olympia Lampertheim,
Starkenb. Heppenheim — Spv. Horchheim.
Zu den unbeſtändigen Mannſchaften des Kreiſes Südheſſen gehören
die beiden Mannſchaften des erſten Spieles. Bürſtadt hat allerdings ſchon
recht gute Leiſtungen in dieſer Runde gezeigt, jedoch ſpielt die V.f.R.=
Mannſchaft manchmal wie von allen guten Geiſtern verlaſſen. Die Gäſte
aus Pfeddersheim ſind dieſes Jahr ebenſo unbeſtändig, wie die
Einhei=
miſchen und werden wohl letzten Endes doch die Unterlegenen ſein.
Groß=
kampf in Biblis! Der Tabellenerſte Olympia Worms ſteht vor der großen
Aufgabe, durch emen Sieg über die Riedleute ſeine Poſition als
Meiſter=
ſchaftsanwärter ſehr zu feſtigen. Biblis wird alle Regiſter ſeines Könnens
aufziehen, dieſes Vorhaben zu vereiteln und vorausſichtlich auch knapper
Sieger werden. Zu dem Lokalderby in Lampertheim geben wir dem
Platzbeſitzer ein kleines Plus, da er ſich am letzten Sonntag
außerordent=
lich gut geſchlagen htt. Ein Unentſchieden liegt am nächſten. Am „
Gal=
gen” werden diesmal wohl die Einheimiſchen ſiegen. Wenn wir den
Heppenheimern einen Sieg zuſprechen, ſo berückſichtigen wir vor allen
Dingen den glatten Sieg vom letzten Sonntag und hoffen, daß diesmal
nicht, wie ſonſt üblich, auf einen glatten Sieg eine Niederlage folgt.
und Tarnen.
Sportverein Weiterſtadt — Sportverein Groß=Gerau.
Am heutigen Sonntag, den 11. November, hat der Spb.
Weiter=
ſtadt die 1. und 2. Mannſchaft, ſowie die 1. Jugendmannſchaft des Spv.
Groß=Gerau als Gaſt. Da die Spiele der genannten Mannſchaften
Ver=
bandsſpiele ſind und Groß=Gerau mit ſeiner erſten Mannſchaft mit
vier=
zehn Punkten mit Griesheim die Spitze hält, iſt mit einem ſpannenden
Verlauf des Spieles zu rechnen. Da die Mannſchaft Weiterſtadts am
ver=
gangenen Sonntag ihre Spielſtärke unter Beweis geſtellt hat, bleibt es
abzuwarten, wer als Sieger das Spielfeld verläßt. Trotzdem wird es
ſchwer halten, einen Sieg über Groß=Gerau zu erringen, wenn nicht die
Zuſammenarbeit der geſamten Mannſchaft, wie ſie es ſchon oft zeigte,
hierin den Ausſchlag gibt. Die 2. Mannſchaft ſpielt um 1.30 Uhr gegen
die gleiche des Spv. Groß=Gerau.
Polizeiſportverein Darmſtadt/Babenhauſen — Germania Oberroden.
Die Fußballer, die am Sonntag in Wixhauſen einen knappen Sieg
landen konnten, werden am heutigen Sonntag gegen Germania
Ober=
urden zu beweiſen haben, daß dieſer letzte Erfolg nicht unverdient iſt.
Oberroden hat ſeine Spielſtärke in letzter Zeit wiederholt bewieſen,
insbeſendere durch ſeinen Sieg in Urberach, und wird die Poliziſten
vor eine ſchwere Aufgabe ſtellen, die aber nicht unlösbar iſt. Das Spiel
findet nachmittags 3 Uhr auf dem Polizeiſportplatz ſtatt.
Spurtverein 98, Jugend.
Junioren — V. f. R., Stadion.
1. Jgd. — 1. Jgd. Arheilgen, Stadion, 11 Uhr.
2. Jgd. — 2. Jgd. Eberſtadt, dort, Abfahrt mit Rad, 9.15 Uhr,
von der Beſſunger Turnhalle.
3. Jgd. — 2. Jgd. Arheilgen, dort, Abfahrt 9.15 Uhr, mit Rad,
Hochſchule.
4. Jgd. — 2. Jgd. Pfungſtadt, dort.
1. Schüler — 1. Schüller Arheilgen, 10 Uhr, Stadion.
2. Schüler — Union, 9 Uhr, Stadion.
3. Schüler — 2. Meſſel, 1.30 Uhr, Stadion.
Handball.
Turngemeinde Beſſungen — Turnverein Bensheim.
Meiſterklaſſe.
Im weiteren Verlauf der Pflichtſpiele empfängt Beſſungen am
heutigen Sonntag, den 11. November, die erſte Mannſchaft des
Turn=
vereins Bensheim a. d. B. Wenn auch die Hieſigen in der Vorrunde
ge=
winnen konnten, ſo darf man aber die Gäſte nicht unterſchätzen. Der
äußerſt flinke Sturm iſt der ſtärbſte Mannſchaftsteil; denn gegen
Wall=
dorf 5:2 zu gewinnen, iſt immerhin eine Leiſtung. Dagegen müſſen die
Beſſunger zeigen, daß die erlittene Niederlage vom vergangenen Sonntag
nicht auf Grund eines Rückganges zu verzeichnen iſt. Nein, gerade mit
friſchem Mut ſoll der bevorſtehende Kampf beſtritten werden. Beſſungen
muß gewinnen, wenn es noch weiterhin in Führung bleiben will. Das
Spiel beginnt um 3.30 Uhr auf dem Sportplatz an der Heidelberger
Straße. Da ſonſt kein derartiger Sport ſtattfindet, dürfte die Rennbahn
wieder einen Maſſenbeſuch erleben. — 2. Mannſchaft—Tgf. Darmſtadt:
1.00 Uhr. — Jugend-Arheilgen: 2.00 Uhr.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt.
Der heutige Sonntag ſieht drei Mannſchaften auswärts. Die erſte
Mannſchaft ſpielt in Pfungſtadt 1,45 Uhr; die zweite Manſchaft iſt nach
Beſſungen verpflichtet; die Jugend fertigt ihr Rüchſpiel in Sppendlingen
ab. Zu ihrem dritten Verbandsſpiel empfängt die dritte Mannſchaft
die zweite Mannſchaft von Roßdorf auf dem Exert. Spielbeginn 3 Uhr.
Der Münchener S.C. ſchlug am Samstag Grashoppers Zürich in
einem Hockey=Spiel 3:1.
Der Hockey=Klub Heidelberg errang am Samstag mit einem 4:3
(3:2) Sieg über den Berliner Sport=Club einen bedeutſamen Erfolg.
Geſchäftliches.
Die Wirkung des Togal. Unſer Arzneiſchatz iſt nicht arm an
ſchmerz=
ſtillenden Mitteln. Die ſtets wiederkehrende Klage der Aerzte iſt aber,
daß die gebräuchlichen Mittel unangenehme Nebenerſcheinungen und
Nachwirkungen haben. Dies konnte laut zahlreichen ärztlichen Berichten
bei Togai nicht feſtgeſtellt werden, wenn es vorſchriftsmäßig
eingenom=
men wurde. Da es überdies prompt wirkt, dürfte es von allgemeinem
Intereſſe ſein, auf das Präparat hinzuweiſen.
Arterienverkalkung iſt eine Krankheit, die nach ärztlichen
Feſtſtellun=
gen in den letzten Jahren ſehr ſtarke Ausbreitung gefunden hat. Der
fchleichende und bösartige Charakter dieſer Krankheit macht ſie gefürchtet.
Es iſt daher begrüßenswert, daß Herr Geheimer Medizinalrat Dr. med.
Schroeder in allgemein verſtändlicher Weiſe die Aderwverkalkung in einer
Broſchüre beſpricht und gleichzeitig auf ein Mittel hinweiſt, das aus
edlen Pflanzen und Blutſalzen beſteht und ſich in der Praxis
hervor=
ragend bewährt hat. Dieſe Broſchüre erhalten Intereſſenten auf
Ver=
langen umſonſt und portofrei vom Verſand R. H. Kühn, Berlin=
Kauls=
dorf 70. Wir verweiſen auf das Inſerat in der heutigen Nummer
un=
ſeres Blattes.
Wetterbericht.
Infolge der Kaltluftzufuhr iſt das Hochdruckgebiet weiter nach dem
Kontinent gewandert. Nächtliches Aufklaren ließ die Temperaturen
be=
ſonders in dem nördlichen Deutſchland bis unter den Gefrierpunkt ſinken
(Hamburg —1, Hannover —4, Nordhorn —5 C.) Wenn auch im
Nord=
weſten eine neue ozeaniſche Störung heranrückt, die bereits über Irland
und Schottland infolge ihrer aufgleitenden Warmluft ein ausgedehntes
Regengebiet verurſacht hat, ſo wird unſer Gebiet zunächſt doch noch
unter dem Einfluß des hohen Druckes bleiben, ſo daß heiteres und
trok=
benes Wetter für morgen zu erwarten iſt. Leichte Nachtfroſtgefahr bleibt
noch beſtehen.
Ausſichten für Sonntag, den 11. November: Morgens ſtellenweiſe
dun=
ſtig, tagsüber aufheiternd, leichte Nachtfroſtgefahr, trocken.
Ausſichten für Montag, den 12. November: Zeitweiſe wolkig, etwas
mil=
der, vereinzelte Niederſchläge nicht ausgeſchloſſen.
Rundfunk=Programme.
Franffurt.
Sonntag, 11. Noo. 8.30: Kathol. Morgenfeier, 8 11:
Eltern=
ſtunde. Rektor Wehrhan: Das grauſame Kind. 12: Ständchen,
Funkorcheſter. 6 13: Schnellmaſtfütterung für Schweine. — Was der
Landwirt von der Beſchneidung der Fohlenhufe wiſſen muß. — Das
Abwerfen der zum Umpfropfen beſtimmten Baumkronen. o 15:
Jugendſtunde, Hanna Lüngen: Aus „1001 Nacht”. O 16: Griesheim:
Konzert der Vereinigung der Zithermuſikvereie und Einzelſpieler
„Main=Taunus”. Haas: Jubiläums=Ouvertüre, Geſamtchor.
Schmidt: Nixen=Reigen,Walzer. — Booſe: Moosröschen. —
Moſz=
kowſky: Serenade. — Grieg=Hofler: Anitras Tanz aus „Peer
Gynt”. — Schiffel: „Feſche Geiſter”, Konzertwalzer. — Weber:
Divertiſſement aus „Freiſchütz”. — Strauß: An der ſchönen blauen
Donau, Walzer. — Mühlhölzl: „Glück auf”, Marſch. Geſamtchor,
0 18: Stunde des Landes. 6 19: Rhein=Mamniſcher Verband füg
Volksbildung. O 20: Ruſſiſches Sinfonie=Konzert. Glinka: „
Kamarins=
kaja”, Orcheſter=Fant. — Muſſorgſky: Die Nacht auf dem kahlen
Berge. — Rimſky=Korſakow: Scheherazade, Ballettſuite. —
Stra=
winſky: Orcheſter=Muſik aus „Petruſchka”. O 21.15: Stuttgart:
Berliner Abend. O Anſchl.: Sportnachrichten. Tanzmuſik.
Stuttgart.
Sonntag, 11. Nov. 11.30: Karlsruhe: Muſikaliſche
Morgen=
feier. Bach: Suite in H=moll; Tripelkonzert in A=moll; „Ricercare”
aus dem „Muſikaliſchen Opfer”; Suite in G=moll. Anſchl.:
Schloßplatz Stuttgart: Promenadekonzert. O Anſchl.: Schallplatten.
14: Berlin: Funkheinzelmann. 6 Anſchl.: Stuttgart: Eugen
Aldinger: Zeitgemäße Lichtreklame. o 15: Unterhaltungskonzert,
Ausf.: Rundfunk= und Mandolinenorcheſter. O 18.15: K. Schück:
Amerikaniſches Wochenende. 6 18.45: Lieder von Hugo Wolf und
Mörike. Mitw.; Prof. Feuerlein, Mila Kopp. O 20.15: Frankfurt:
Ruſſiſche Muſik. Glinka: Kamarinskaja. — Muſſorgſki: Nacht auf
dem Kahlenberg. — Rimſky=Korſſakow: Sheherezade. —
Stra=
winſky: Muſik aus Petruſchka‟ 21.15: Berlin”, Einſt und
jetzt. Leitung: C. Struve. Mitw.; Hilde Mewes Käte Maun,
Thea Struve=Jöhnßen, K. Schnog, E. Waldow, Fred. Höger, C.
Struve, Funkorcheſter. Lincke: Bis früh um fünfe. — Stransky=
Auf einem Kaktus wächſt doch keine Pflaume. — Eine Landpartie,
Szene von Ad. Glaßbrenner. Perſ.: Ferd. Bläschen, Seifenſieder;
Henriette, ſeine Frau; Auguſte; Ludwig; Iphigenia; Herr Meyer,
Handlungsdiener: Herr Schmidt, Privatſekretär; Herr Lerche,
Korb=
macher; Friederike, Köchin bei Bläschen; der Kutſcher. —
Schall=
platten. — Zur Baumblüte nach Werder. Szenen von Mühlen=
Schulte. — Robrecht: Wie einſt im Mai, Fox. — Anekdoten aus
Ult=Berlin. — Berliner Gedichte. — Der Rirdorfer in Jazz. —
Ich kenne ein anderes Berlm. — Raymond: Lieber
Leierkaſten=
mann; Wenn in Werder die Kirſchen blühn. — Lincke:
Glühwürm=
chen=Idyll. — Berliner Gedichte. — Ich hab’ in Pichelsdorf”en
kleinen Blumengarten. — Gilbert: Wenn der Vater mit dem Sohne,
— Jeder einmal in Berlin. 0. Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Sonntag, 11. Nov. 8.55: Glockenſpiel der Potsdamer
Garniſon=
kirche. 0 9: Kath. Morgenfeier. Anſprache: Pfarrer Knietſch von
St. Mauritius. Mitw.: Kirchenchor St. Mauritius (Dirigent: Joh.
Prange), Jolanda Wilhelmi (Geſang), Joſemarie Lepanto (Rezitation),
Anſchl.: Glockengeläut des Doms. O 11: Aus dem „Capitol”.
Gedenkfeier des Waffenſtillſtandstages (Veranſtaltung der Liga für
Menſchenrechte). Beethoven: Zweiter Satz aus der Sinfonie Eroica,
Orcheſter des „Capitol”, Leitung: Kapellm. Schmidt=Bölke —
Beranger: Der heilige Bund der Völker. Irene Trieſch (Rezitat.)
O 11.30: Großes Schauſpielhaus: Orcheſterkonzert. Funkorch., Dirig.:
Seidler=Winkler. Wagner: Eine Fauſt=Ouvertüre. — S umann:
Konzert für Klavier und Orcheſter. Bruno Eisner (Flügel). —
Strauß: „Macbeth”, ſinfoniſche Dichtung. 6 14.30: Für den
Land=
wirt. O 14,55: Dr. phil. Feuerſänger: Die Bedeutung des
Kör=
weſens für die Tierzucht. O 15.30: Märchen. Geleſen von Ilſe
Kamnitzer. 6 16: Prof. Dr. Hobohm: Hans Delbrück, der
Achtzig=
jährige. 6 16.30: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Löwenthal.
O 19: Dr. Hochdorf: Meiſter der Diplomatie. (Gortſchakoff.)
19.30: Lola Kreutzberg: Als Gaſt des Maharadſcha von Myſore,
(Erlebniſſe einer deutſchen Frau in Britiſch=Indien.) O 20:
Abend=
unterhaltung. Mitw.: Johanna Hofer, Th. Loos. O 21: Schubert=
Lieder. Gretchen am Spinnrade; Auf dem Waſſer zu ſingen: Der
Muſenſohn; Lachen und weinen; Der Hirt auf dem Felſen. Ausf.:
Emmy v. Stetten (Sopran), Herm. Schrader (Klarinette), Seidler=
Winkler (Flügel). O 21.30: Berliner Reportagen. Geſprochen von
Fred Hildenbrandt. Anſchl.: Tagesnachrichten. O Danach: Tanz=
Muſik. Kapelle Otto Kermbach.
Deutſche Welle. Sonntag, 11. Nov. 8.55: Glockenſpiel der
Potsdamer Garniſonkirche. 9: Berlin: Morgenfeier. Anſprache:
Pfarrer Knietſch. Anſchl.: Glockengeläut des Berliner Doms. 6 11:
Aus dem „Capitol”: Gedenkfeier des Waffenſtillſtandtages. 6 11.30:
Großes Schauſpielhaus: Orcheſterkonzert. Dirig.: Seidler=Wikler.
Berliner Funkorch. Soliſt: Eisner (Flügel). O 14.30: Für den
Land=
wirt. 14,55: Dr. phil. Feuerſänger: Die Bedeutung des
Kör=
weſens für die Tierzucht. S 15.30: Märchen. Geleſen von Ilſe
Kamnitzer. 6 16: Prof. Dr. Hobohm: Hans Delbrück der
Achtzig=
jährige. 16.30: Berlin: Unterhaltungsmuſik. 18: „Ruth.”
Ein Ernteſpiel von Joſ. Lippl. Regie: Hans Oeſer. 0 19: Dr.
Fein=
berg: Die Ausſtrahlungen der ruſſiſchen Literatur auf Deutſchland.
O. 20: Berlin: Abendunterhaltung. Mitw.: Johanna Hofer, Th.
Loos. 6 21: Schubert=Lieder. Emmy von Stetten (Sopran), Herm.
Schrader (Klarinettel 21.30: Berliner Reportagen. Geſprochen
Fred Hildenbrandt. Anſchl.: Preſſenachrichten. O Danach:
Tanz=
muſik. Kavelle Otto Kermbach.
Haupiſchriftlettung. Rubolf Maupe
Verantwortich für Polltit und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; füe
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willv Kutle: Druc
und Verlag: L. C. Wiitich — ſämilich in Darmſtladt
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Die gelbe Farbe war keine Empfehlung für einen Kraftstoff. Schlechtes Benzin ist zuweilen gelb, ungereinigtes
Benzol ebenso. Aber auch bei erstklassigen Kraftstoffen kann durch eine für den motorischen
Verwendungs=
zweck vollkommen belanglose Verunreinigung (z. B. Hineinfallen einer Mannlochdichtung in einen Behälter des
Tankdampfers) eine gelbe Farbe erzeugt werden.
Bei Motalin ist das anders. Hier ist die gelbe Farbe nicht ein Zeichen für eine bösartige oder eine belanglose
Verunreinigung. Vielmehr ist die gelbe Farbe ein Zeichen für die Qualität des Motalins, — für seinen Gehalt an
dem klopfverhindernden intensiv gelb gefärbten Eisencarbonyl.
Motalin muß gelb sein. Die gelbe Farbe ist ein Kennzeichen des Motalins. Nur gelbes Motalin ist echt und
klopffest. Nur gelbes Motalin ist seinen Mehrpreis von 2 Pf. über Benzin wert. Man achte auf die gelbe Farbe,
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Die Motalin=Zapfstellen sind Doppelanlagen, Sie führen Motalin (Benzin + Benzol +
Eisen=
carbony)), — sowie unvermischtes Benzin.
Besitzer niedrig verdichtender Motoren (z. B. Fordwagen), bei denen der Motor nicht merklich zum Klopfen neigt,
tanken vorteilhaft halb Motalin und halb Benzin.
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Illuſtrierte Wochenbeilage
Nummer 46
Mane
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andere Küthe.
Andere ölker
Arg
Wiener Aehlſpeiſen!
„Bitt’ ſcheen, a ſolche Portion Powidl=Caſchherin!”
„Es gibt nur ein Wien.”
Von FranzDattner, Wien.
In keiner Stadt der Erde ſteht die Eßkultur in ſo
innigem Zuſammenhang mit dem Volkscharakter, in keinem
anderen Land wird ſo viel und ſo gut gegeſſen, wie in
Oſter=
reich, nirgends iſt eine Mahlzeit ſo gültiger Ausdruck aller
Gemütsbewegung, feſtliches Beiſammenſein, „heilige
Hand=
lung.” Ein echter Wiener ohne Mittageſſen, drei richtige,
anſtändige Gänge — Suppe, Fleiſch mit Beilage, und vor
allem die „Mehlſpeiſ”” — iſt ebenſo unvorſtellbar, wie eine
Lokomotive ohne Dampf. Suerſt wird
ge=
geſſen — dann kommt alles andere.
Wer kennt nicht ein Wiener Schnitzel,
und der Gaſtronomie Unkundigſter iſt wohl
in das Muſterim eines Apfelſtrudels
einge-
drungen! Oſterreich iſt das klaſſiſche Land
der gekochten Mehlſpeiſe, und alles, was
Pudding heißt, was Gelatine enthält — was
„zittert”, iſt ſtreng verpönt. Außer dem
legendären Wiener Schnitzel, das bereits
eine kulturgeſchichtliche Errungenſchaft
dar=
ſtellt, wie das berühmte Wiener Barock des.
Siſcher von Erlach, und das ein ſittliches
Gut des Volkes geworden iſt, iſt die
Aus=
wahl in Fleiſchſpeiſen keine beſonders große.
In den kleinen, gemütlichen Lokalen der
Vorſtädte, wie in den faſhionablen
Reſtau=
rants geiſtert die gleiche Monotonie in der
Speiſenkarte, im „Beiſel” wie im „
Wurz=
lokal”: Kalbsbraten, der hier „
Schlußbra=
ten” heißt, Nierenbraten, Schweinskarré,
und dann das ewige, gelobte — fabelhafte
Rindfleiſch.
Aber in Mehlſpeiſen iſt der Wiener
wahrhaft groß, und die Auswahl iſt
be=
rückend: Knödel aus Kartoffelteig, mit
Kon=
fitüre gefüllt, die, wenn ſie aus Pflaumen
beſteht, „Powidl” heißt, ſind eine
Oelika=
teſſe, wenn ſie richtig gekocht ſind. Wie alles
in der Gaſtronomie, iſt auch die richtige Zeit
des Kochens im heißen Salzwaſſer ein
Ge=
heimnis der Hausfrau und nur den
Einge=
borenen zugänglich. „Palatſchinken”, ein
ganz dünner Eierkuchen mit verſchiedenſter
Konfitüre, zumeiſt mit Niebisln —
Johan=
nisbeeren — gefüllt, iſt neben den aus ähnlichen Ingredienzien / 100 Mark pro Kilo bezahlt werden, in dieſer Suppe
auf=
beſtehenden „Böhmiſchen Dalken” — hohe runde Ceig=
Spitzenleiſtung, nebſt „Milirahmſtrudel” und „Salzburger
Nockerln”.
So ſpezifiſch der Klang der Namen für all dieſe butter=
und zuckertriefenden Sumbole öſterreichiſcher
Schlemmerſehn=
ſucht, ſo ſind auch die anderen Bezeichnungen für die ver=
„Laberln” (kleine, mürbe Semmel), „Striezeln” (geflochtenes
Gebäck), „Kipfeln” (Hörnchen) und „Kaiſerſemmel”.
Das Wichtigſte aber iſt die Sauce, die beim Braten
Na=
turſauce iſt und nur zum Nindfleiſch beſondere Bedeutung
gewinnt. Nie aber würde ein Braten von weißem Fleiſch in
Sauce angerichtet werden. Das Geflügel wird paniert, und
das junge, gebackene Huhn — das ſagenumfloſſene „
Back=
hend!” mit Gurkenſalat bedeutet die offizielle Eröffnung der
Sommerſaiſon. Ein gebratenes Huhn mit Cunke darüber,
wie man es in Deutſchland nicht ſelten ſerviert, muß dem
Wiener als ein Sakrileg erſcheinen, das nur durch
lebens=
längliches Beinfleiſcheſſen geſühnt werden kann.
Mäuſe, Hunde, faule Eier.."
Die Myſterien der chineſiſchen Küche.
Von 5. Heilmann.
Man muß die chineſiſche Küche von dem Geſichtspunkt
aus beurteilen, daß hier ein 300=Millionen=Volk darauf
angewieſen iſt, ſich von der eigenen Scholle zu ernähren.
Unter dieſen Umſtänden kann es nicht wundernehmen, daß
alles, was da kreucht, fleucht und im Waſſer ſchwimmt, zur
Ernährung beitragen muß, mögen es auch ſolche Ciere ſein,
die in einer europäiſchen Küche wahres Entſetzen
hervor=
rufen würden. So habe ich es dankend abgewieſen, als mich
biedere Chineſen einmal zu einem Frühſtück einluden, das
aus neugeborenen, noch unbehaarten Mäuslein beſtand, die
ſie mit ſichtlichem Wohlbehagen verzehrten, nachdem ſie die
kleinen, noch rothäutigen Kreaturen in eine gewürzte Cunke
der Soya=Bohne eingetaucht hatten. Andererſeits muß ich
aber zugeben, daß ich niemals wieder ſo wohlſchmeckende
Gerichte wie die Spanferkel und indiſche Vogelneſtſuppe
gegeſſen habe, die mir bei reichen Chinſen vorgeſetzt wurden.
Wird von einem der chineſiſchen Nabobs, die ſich faſt alle
durch ſehr große Gaſtfreundſchaft auszeichnen, zu Ciſche
ge=
laden, dann wird zuerſt Cee mit geröſteten Kürbiskernen
gereicht und darauf eine ausgezeichnete, gewürzte, ſtarke
Fleiſchbrühe. Sind auch nur bei feſtlichen Gelegenheiten
eßbare Schwalbenneſter, die aus dem gelatinöſen Speichel
einer beſonderen Schwalbenart beſtehen und mit 75 bis
Seewalzen oder =Gurken,
zoologiſch als
Holothu-
rien bezeichnet, beſteht,
die den bekannten
See=
igeln ziemlich naheſtehen.
Dem europäiſchen Gaſte
zulieb werden auch
Fleiſch=
gerichte vorgeſetzt. Sonſt
wird Nindfleiſch in China
gar nicht gegeſſen, und
Hammelfleiſch findet man
nur m den Küchen der im
Lande wohnendenen
zahl-
reichen Mohammedaner.
Wild gibt es kaum mehr
im Neiche der Mitte, und
für den kleinen Mann iſt
es ſchon ein Feſteſſen,
wenn einmal
Schweine-
fleiſch oder Geflügel auf
ſeinen Ciſch kommt.
Auch junge Mäuſe
in einer ſcharfen Sauce
munden dem, der von
ihrem Wohlgeſchmack
überzengt iſt.
Der ſparſame Hausvater in der Biedermeierzeit.
„Ich glaube, es ſind wieder ein paar Bohnen zuviel im Kaffee!”
gelöſt, ſo findet man doch immer einige beſonders geſchätzte freundſchaft. „Die Bewirtung”, ſo lieſt man in den
Ougend=
kuchen, die wie Krapfen in Fett ausgebacken werden — die Leckerbiſſen darin ſchwimmen, ſeien es Schnecken oder
Muſcheln, Haifiſchfloſſen, Vogelzungen oder Pilze. Dann
folgt eine ganze Neihe von Gerichten, bei denen der Reis,
das Hauptnahrungsmittel von China, immer die Unterlage korkt. Bier war das übliche Getränk: Braunbier für die
bildet, und die merkwrüdigerweiſe ſtets in der
Vier=
zahl aufgetiſcht werden. Faſt niemals fehlt dabei der
Cre=
ſchiedenen Freuden der Cafel von eigentümlicher Prägnanz. pang, der aus den abgehäuteten, an der Sonne getrocknelen
Schon das Gebäck zeigt kuriole und zmollige‟ Namen, wie und dann ſchwach geräucherten Leibern gewiſſer Arten von
Großpapas Cafelfreuden.
Von Dr. A. v. Wilke.
„Im allgemeinen wurde ſehr einfach gelebt”, — mit dieſen
Worten hat ein deutſcher Schriftſteller kurz und treffend die
Lebensgewohnheiten in Deutſchland zu jener
Seit, die wir die Biedermeier=Periode, zu
nennen pflegen, gekennzeichnet. Es war eine
ſchwungloſe, nüchterne Seit. Noch waren die
Wunden nicht vernarbt, die die
napole-
oniſchen Freiheitskämpfe hinterlaſſen hatten.
Das Geld war knapp, und die Anſprüche
waren deshalb beſcheiden — ſo beſcheiden,
) daß ſie uns heute, da wir doch wahrlich
nicht im Ueberfluß leben, zu einem Lächeln
zwingen.
Kaffee bildete das Morgengetränk, aber
ein Kaffee, in dem die Cichorie oder ein
anderes Erſatzmittel die eigentliche
Grund=
lage bildete. Sum Mittagmahl, das ſelbſt in
der vornehmen Familie zwiſchen 12 und
1 Uhr angerichtet wurde, gab es, wenigſtens
an Wochentagen, Suppenfleiſch, und der
Braten war nur Sonn= und anderen
Feſt=
tagen vorbehalten. Beefſteaks kannte man
nicht, und die Hausfrau, mochte ſie nun eine
„Frau Geheimrat” oder „Frau Profeſſor”
ſein, ſtand ſelbſt am Herde, da man meiſt
nur einen einzigen weiblichen Dienſtboten
hatte. Gemüſe lieferte der eigene Garten, der
beinahe nirgends, nicht einmal im
volkreich=
ſten Berlin, fehlte. Kinder bekamen auf den
Schulweg ein Stück Schwarzbrot oder auch
einen Apfel mit, um durchzuhalten bis zur
Abendmahlzeit, die im Winter aus einer
kräftigen Suppe, im Sommer gewöhnlich aus
laurer Milch beſtand.
Stellte ſich Beſuch ein, ſo ſtürzte man ſich
ſeinethalben nicht in große Unkoſten, und da
dies auf allgemeiner, ſtillſchweigender
Ver=
einbarung beruhte, übte man gern eine ausgedehnte
Gaſt=
erinerungen Adolph Stahrs, des Gatten der Fanny Lewald,
„war äußerſt mäßig”. Wein — roter oder weißer
franzö=
ſiſcher Wein — wurde nur bei ganz feſtlichen Anläſſen
ent=
jüngeren, Bitterbier für die älteren Leute. Abends braute
man mit Vorliebe einen Punſch und trank ihn unter
fröh=
lichem Geſang, anhebend mit Schillers Punſchlied: „Vier
Elemente innig geſellt..
zBaEnanngnngnannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnung
JanHnEagaganannnHännnaangEannannanrnagnngnnnnn!
Ein graphologiſches Urteil
Nafael Schermanns
über Dr. Hugo Eckener.
Mitgeteilt von Max Hauek.
Ein Sufall fügte, daß ich gerade in dieſen Cagen, da der
Ozeanflug Dr. Eckeners das anteilnehmende Intereſſe der ganzen
Welt geweckt hat, mit Nafael Schermann, dem Wiener grapho-
1ogus mystieus, von deſſen erſtaunlichen Leiſtungen ich vor
Jahren ſchon in meinem Buche. Das Geheimnis der Schrift”
Bericht gegeben habe, in Stuttgart, wo er einen Vortrag hielt,
zuſammentraf. Es ergab ſich dann geſprächsweiſe, daß
Scher=
mann, unſerer früheren Experimente eingedenk, ſich aus freien
Stücken bereit erklärte, die Schrift einer bedeutenden
Perſön=
lichkeit zu analyſieren, wenn ich ihm eine ſolche Schrift vorlegen
wollte. Denn ich hatte ihm vor Jahren ſchon Schriftproben —
oft nur Worte, ja, nur Silben — der Schriften Beethovens,
Nabindranath Cagores, Selma Lagerlöfs u. a. gezeigt und
jedes-
mal die verblüffendſten Diktate entgegengenommen. Und nun
mußte ich es wiederum einen glücklichen Sufall nennen, daß es
mir möglich war, in der württembergiſchen Hauptſtadt ein
Doku=
ment von der Hand Dr. Hugo Eckeners zu erreichen. Es war eine
Poſtkarte, mit welcher der verehrungswürdige Mann einem
jungen Schwaben ſein Bedauern ausſpricht, eine zu ſpät
einge=
troffene Bitte nicht mehr erfüllt haben zu können. Ich verdeckte
den Cext dieſer Poſtkarte und ſparte lediglich den Naum der
erſten Seile aus, die allein Schermann zu Geſicht bekam. Dieſe
erſte Seile lautete:
9½ℳk
Wfen drst Kine
Sie bot, wie man ſogleich erfahren wird, dem Graphologen, der
ſie flüchtig, kaum eine halbe Minute lang, prüfend betrachtete, um
ſie dann vor ſich hinzuſtellen und hin und wieder einen Blick
dar=
auf zu tun, ſie bot Nafael Schermann in ihrem Schriftbilde genug,
um ihn zu befähigen, die folgende, wahrhaft bedeutſame Analyſe
der Perſönlichkeit des kühnen Ozeanfliegers zu diktieren:
„Klardenkender Menſch. Arbeitet blitzſchnell. Jede Sekunde
iſt berechnet, gönnt ſich ſelber keine Sekunde zum Ausruhen,
diri=
giert, kommandiert, ohne Geräuſch, ohne Lärm, erreicht auch
alles, unerhörtes Organiſationstalent, beeinflußt die Menſchen,
die für ihn wie für einen Vater arbeiten, ein ſeltenes Gemüt,
hilft, wo er nur kann, man darf aber nicht davon erfahren, es
darf nicht an die große Glocke kommen. Erfolge, die er
auf=
zuweiſen hat, erreichte er, ohne daß er ſie in Szene ſetzte. Für
Schmeicheleien nicht zu haben. Kann nur mit Menſchen verkehren,
die von blitzſchneller Auffaſſung ſind, denn der Mann hat keine
Geduld mit Leuten, die ſich einbilden, etwas zu verſtehen und
durch Cheater oder Geſten ſich bemerkbar machen. Der
freund=
lichſte Menſch nimmt aber, gereizt, den Kampf auf und kann in
ein paar Sätzen einen zerſchmettern. Aber nur dann, wemn es lein
muß. Intereſſieren ihn die Leute nicht, dann läßt er ſie laufen.
Das treueſte, edelſte Weſen. Er kann ſich noch an jeder
Kleinig=
keit erfreuen.”
Hier machte Schermann eine Pauſe und erſuchte mich, Fragen
zu ſtellen. Ich fragte:
„Welchen Beruf, glauben Sie, übt dieſer Mann aus?”
„Der Mann iſt vielſeitig, aber ich habe von
Organiſations=
talent geſprochen. Er muß irgend einer großen Sache vorſtehen,
wo ſo= und ſoviele, ungezählte Menſchen ihm vieles zu berichten
haben. Er hört, ſpricht, dirigiert, kommandiert, kann auch
gleich=
zeitig telephoniſch ſprechen, kann auch faſt gleichzeitig an zwei
Celephonen ſprechen, ein Genie, wie man es nicht jeden Cag
fin=
det. Lebt nur für andere und für eine Idee. Für die opfert er
ſich, für die gibt er auch ſein ganzes Vermögen. Geld intereſſiert
ihn überhaupt nicht. Er hat es gern, damit er es weitergibt.
Schaut jedem ſcharf in die Augen und nimmt den Blick nicht weg.
Beobachtet Menſchen und deren Charakter nicht nach großen
Caten, ſondern nach den kleinſten, winzigſten Dingen, die anderen
Menſchen überhaupt entgehen.
„Glauben Sie an große künftige Erfolge dieſes Mannes?”
„Unerhörte, ganz beſtimmt: Denn er läßt nicht locker, er
lebt für die Sache und opfert ſich auf. Und glaubt an die Sache,
was die Hauptſache iſt!“
„Wie iſt ſeine Geſundheit?”
„Infolge Überarbeitung, die auf viele, viele Jahre
zurück=
geht, iſt eine körperliche Ermüdung vorhanden, aber das
Geiſtige iſt ſo ſtark, daß es immer wieder den Körper aufpulvert
und ihn zwingt, durchzuhalten, um ſich zu regenerieren. Ab und
zu ſehe ich kleine Schwindelanfälle, die aber nicht von Bedeutung
ſind und vorübergehen. Iſt ihm Nuhe gegönnt — wenn auch nur
für kurze Seit — dann lebt er friſch auf und iſt wieder wie er
vor zwanzig Jahren war. Er iſt ein Menſch von ungeheurer
Vitalität, nicht umzubringen. Ich ſehe aus dieſer Schrift, daß
das ein Mann iſt, der noch ein langes Leben vor ſich hat, und
Herrn Walthers
Schwanengeſang.
Sur 700. Wiederkehr des Codestages von Walther von der
Vogelweide.
Von A. N. Meyer.
„Hab’ ich geträumt mein Leben, oder iſt es wahr?”
Ein Siebenzigjähriger war am Nachmittag eines milden
Herbſttages des Jahres 1228 in den von falben Blättern
raſcheln=
den Kreuzgang des Neumünſters zu Würzburg getreten und hatte
dieſe Worte vor ſich hingeſprochen — ganz leiſe, ein ſchier ſchon
überirdiſch Lächelnder. Ja, das war ſein Luſamgärtlein, umgeben
von Bogenöffnungen, ſpieleriſche Laune ſpätromaniſcher
Bildner=
kraft, abwechſelnd Säulen mit derben Kämpfern und Pfeiler, die
Schäfte immer wieder anders kanneliert und facettiert, die
Kapi=
täle mit Palmetten und Slechtwerk verziert — Stein, und dennoch
wieder nicht Stein, ſondern eine klingende, ſteinerne Melodie, in
deren dunklen Sugenton ſich das luſtige Gezwitſcher der Vögel
miſchte. Ja, ja, die Vögel! Sie erkannten ihn gleich wieder, ihren
Sreund, den Sänger der großen Liebe, der eben ſeinen kaiſerlichen
Herrn Friedrich II., den Sohn Heinrichs VI., auf der Kreuzfahrt
zum heiligen Grabe begleitet hatte und nun müde heimwärts fand,
ein letztes Lied auf den Lippen, die treue Siedel zur Seite. Daß er
nun gleich in die Reiſetaſche griff, den kleinen gefiederten
Sreun=
den Broſamen ſeiner letzten Vegzehrung zu ſtreuen, war jenen
weniger ein Wunder als dem alten Manne dieſer Augenblick, hier
das iſt zu wünſchen, weil dieſer Mann lein Leben einer großen,
guten Idee opfert.”
Unter den vielen, ſehr vielen rätſelhaft wunderbaren
Lei=
ſtungen Schermanns, der mit Necht ein Phänomen genannt wird,
iſt dieſe der wunderbarſten eine. Der Graphologe zeichnet hier die
Perſönlichkeit Dr. Hugo Eckeners, ſein Charakterbild und ſeine
Beſonderheiten mit genialer Prägnanz — und ſicher iſt dieſe
tief=
ſchürfende Analuſe in jedem ihrer Worte wahr und richtig. Möge
der große Deutſche Dr. Hugo Eckener, der Mann, „der ſein
Leben einer großen, guten Odee opfert”, ſeinem Vaterlande, und
damit der Welt, wie es hier verheißen wird, noch lange ſchaffend
erhalten bleiben!
Der Cod über der Straße.
Von Hans Chriſtoph Kaergel.
Um die Lunch=Seit, ein wenig nach 12 Uhr, blieb in der
Sulton=Street in New York ein Mann ſtehen. Das iſt an ſich
nichts beſonderes. Aber er ließ ſich ſogar nicht einmal beiſeite
drängen und forttreiben. Er ſtand. Das iſt immerhin ſchon etwast
denn die Sulton=Street iſt nicht breit. Sie iſt auch keine Straße
mehr. Nein, es iſt ſchon eine ſteinerne Flucht geworden. Die
Menſchen ſchieben ſich um dieſe Stunde in die unheimliche Schlucht
und verſchwinden im Dunkeln. Die Sonne, die um dieſe Seit ſonſt
über alle Straßen fiel, mußte hier mit den oberen Stockwerken
der Häuſerrieſen vorlieb nehmen. Sie kam nicht auf die Straße
hernieder. Dort krochen in einer endloſen, zweireihigen Schlange
die Automobile, ruckten an, ſtanden und ſchoben ſich weiter. Sie
hoben ſich mit ihren ſchwarzen Limouſinen wie ſchwarze Särge
über den Köpfen der Cauſende, die langſam in die Gaſſe fluteten.
Und in dieſer Menge ſtand plötzlich ein Mann und hob den
zuſehends wachſend, ein neuer ſteinerner Bau in das Reich der
anprallte. Dem war nicht zu helfen. Der mußte ſich an den
tür=
menden Häuſern ſatt ſehen. Es war nur eine unpaſſende Seit und
ein ungeeigneter Ort. Aber die anderen, die ſich an ihm ſtießen,
dachten ebenſo. Sie waren alle höflich und freuten ſich trotz des
Anpralles, daß einer die kühne Cat der neuen Bauten ſo
ein=
drucksvoll bewunderte. Denn dort in der Luft oben hob ſich, faſt
Kopf nach oben. „Aha, ein Greenhorn!” dachte einer, der an ihn
Wolken. Ein einziger, rieſiger eiſerner Cräger hing faſt ohne
Halt in der ſchwindelnden Höhe. Er hing hoch über der Sträße.
Wenn er jetzt fiele, mußte er Menſchen unter ſich begraben.
Wenn man genauer hinſah, ruckte der gewaltige Cräger wie das
Pochen des Pulſes und griff Nuck um Nuck weiter über die
Straße. Der Cräger hing über hundert Meter in der Luft.
Das bannte alſo den Fremden. Es lohnte ſich nicht, mit hinauf zu
gaffen. Aber der Mann ſtand noch immer. Jetzt ſah einer ſein
Geſicht. Davor erſchrak er. Dem gaffenden Man war das
Blut aus den Adern gewichen. Der Mund ſtand ihm offen, die
Augen ſtarrten gläſern in den unheimlichen, ſtahlblauen Himmel
hinauf. Der andere blieb ſtehen und verfolgte nun den Blick des
Starrenden. Er konnte auch nicht weitergehen. Swei andere
ſtießen an ihn an, ſchimpften, ſahen in die Höhe und ſtierten. Die
nächſten hielten ſchon im Laufen inne. Jetzt ſtanden ſchon zehn,
zwanzig — hundert. Ein Auto ſchrie und ſchrie und konnte nicht
weiter. Die Bremſen kreiſchten. Die Schlange ſtand. Ein
Policeman ruderte durch die Menge und raſte: „Weitergehen!”
Da deutete einer zum Himmel. Er ließ den Gummiknüppel ſinken
und öffnete den Mund und ſtarrte unverwandt hinauf. Die enge
Straße verlor ihre Sprache. Sie verſtummte. Nur vom
Broad=
way her zitterte und brodelte das Leben.
Hier war es totenſtill. Sekunde um Sekunde; denn an dem
rieſigen Cräger, der über die Straße drohte, hing ein Menſch!
Der Mann, der zuerſt ſtand, hatte ihn geſehen. Er war,
rück=
in der offenen ſteineren Halle zu ſtehen, die ſein Grab, ſein
bal=
diges umgeben würde, frei darüber den Himmel, den blauen,
laſ=
ſend, den Leichenſtein mit vier ſauber eingehauenen Löchern
ver=
ſehen, daraus täglich die Vögel gefüttert und getränkt werden
ſollten — letzter Wille eines Dichters, dem Kapitel des Stiftes
noch heute aufzugeben. ..
Immer wieder waren es dieſelben armſeligen Cierchen, die
er ſchon als Kind auf dem heimatlichen Vogelweidhof im Laiener
Nied unweit Bozen gefüttert hatte, da er, ritterlichen Standes,
wenn auch von niedrigem und wenig begütertem Adel, kaum zum
Jüngling gereift, den väterlichen Edelhof für immer verließ, nach
Wien an den prunkliebenden Hof der freigiebigen babenbergiſchen
Herzöge zog, dort Singen und Sagen bei ſeinem Meiſter Neinmar
dem Alten zu lernen, dann durch die Jahrzehnte ein Fahrender
zu ſein, meiſt zu Pferde, oft zu Fuß, der Lande viel geſehen, von
der Elbe bis zum Rhein und bis an das Ungarland hinein, von
der Seine bis zur Mur, vom Po bis an die Crave, ein
Meiſter=
ſänger, Wolfram von Eſchenbach, Heinrich von Ofterdingen,
Neinmar von Sweter, Biterolf, dem Lobſinger des Grafen von
Henneberg, Klingſor auf der Wartburg des Landgrafen Hermann
von Chüringen, immer ein Lied für die ſchönen deutſchen Frauen,
für die Reize des Frühlings, für die geflügelten Sänger des
deut=
ſchen Hains, Dichter des „Deutſchland über alles”, auf der
Hoch=
zeit des Herzogs Leopold VII. von Oſterreich geſungen und dafür
einen neuen Pelzrock erhalten. Die Vögel hatten es einfacher mit
ihrer Bekleidung; ihnen blieb die Scham fremd, für ihre Lieder
alſo gegenſtändlich bezahlt zu werden — was dann noch extra vom
Nechnungsführer des gütigen Biſchofs Wolfger von Paſſau un=
lings auf dem Cräger ſitzend, mit hinausgeſchoben worden. Bis
ans Ende! Und mit einemmal kippte der Mann in der Höhe um
und ſtürzte. Nein, im ſchwindelnden Sturz verkrallten ſich wohl
leine Hände in den Cräger. Er hing. Hundert Meter und
dar=
über hing er genau über der Straße. Nein, über dem eckigen
Bauzaun — über den tauſend Menſchen! Niemand hatte ſeinen
Schrei gehört. Jeder ſah nur den Menſchen zwiſchen Himmel und
Erde hängen. Und jeder wußte, daß nur Sekunden vergehen
konnten, dann mußte der Mann dort oben loslaſſen. Vielleicht
ſchon jetzt. Jetzt! —
Es gab ja keine Rettung. Niemand konnte es wagen, über
den ſchwebenden, ſchwankenden Cräger zu klettern. Ein
Sprung=
tuch für dieſe Höhe wäre lächerlich geweſen. Sie waren alle dazu
verdammt, den Cod zu ſehen. Wenn ſie nur Sekunden weiter
zählten, mußte der dunkle Körper ſich oben loslöſen. Dann hörten
ſie den gellenden, leiſe erſterbenden Schrei und dann — das
Auf=
ſchlagen, das knirſchende Serbrechen der Knochen. Und jeder
wollte weggehen und konnte nicht. Einer wettete, daß es ein
Kinooperateur ſei. Aber er verſtummte. Die wahrhafte
Codes=
nähe lähmte ihn. Er ſah alle an. Und alle ſtanden in ihrem
Leben ſtill. Jeder vergaß in dieſer Stunde ſein Leben.
Im Grunde fühlten alle, daß ſie mit dort oben hingen. Da
geſchah das Unglaubliche. Die fremden, von der Nieſenſtadt längſt
abgeſtumpften, getrampelten Menſchen, die täglich dem Code
be=
gegneten, ſahen ihn nun ſekundenlang über ſich hängen. Und die
Sekunden wurden eine Ewigkeit. Sie ahnten alle die abſolute
Majeſtät des Codes und erſtarrten. Suletzt, da ſich der eine Arm
löſte, um noch einmal im nächſten Augenblick ſich anzukrallen,
kam aus der tiefſten Erkenntnis aller Not, die nur Not des
Ewig=Gemeinſamen iſt, ein gellender, verzeifelter Schrei aus
tauſend Kehlen.
Jetzt löſte ſich wieder der Arm. Die letzten Herzſchläge. Da
rutſchte auf dem Cräger in tollen Kinderſprüngen, in hockender
Stellung ein Mann dem Ende zu. Er ſchleppte ein Seil hinter
ſich her., Sicher holten ihn die anderen. Jetzt noch einen Ruck!
Sol Jetzt iſt er am Ende. Wenn er doch nur zugreifen wollte.
Der andere hängt nur an einem Arm. Der andere fällt. Da
— er packt ihn! Ein herzzerreißender Schrei. Der Retter ſtürzt,
Aber ehe die Menſchen ſchreien konnten, geſchah das
Wun=
der. Der Retter hing am Seil und umklammerte den Geretteten.
Wie eine lebendige Schaukel, wie ein nicht nachzuahmendes
Ar=
tiſtenſtück pendelten zwei Menſchen zwiſchen Cod und Leben.
Als ſich unten der Schrei löſte, zog ſich das Seil höher und
höher. Kräftige Arme packten zu. Die hängenden Menſchen
waren verſchwunden. Aber die Menſchen auf der Straße ſtanden
noch lange verſteinert. Sie ſahen einander erſtaunt an und
er=
kannten, daß ſie alle ein gleiches Schickſal hatten.
Da gröhlte ein Automobil auf. Über die Menſchen fiel
wie=
der die Maske. Sie ſahen einander jetzt wieder an und erkannten
ſich nicht mehr. Und einer machte den Anfang und ging fort. Und
die Straße wußte nach einer Minute nicht mehr, daß ſie einmal
ſtille ſtand.
terwegs in Seiſelmauer in die Neiſerechnung geſchrieben werden
mußte. Scham hin, Scham her — einmal war ſie ihm fern
geblie=
ben, da ihm ſein König endlich, endlich ein Beſitztum für dreißig
Marken Wert bei Würzburg als Reichslehn verlieh.
„Ich hab’ mein Lehen, alle Weltl ich hab' mein Lehen!
Nun fürcht’ ich nimmermehr den Winter an den Sehen.”
Ein anderer Winter ſtand bevor. Der rief ihm in einem
an=
deren Sinn die beiden Schlußzeilen leines Deutſchland=Liedes zu:
„Komm’ nur her in unſer Land; da iſt Wonne viel.
Möcht’ ich lange leben drinne!”
Ja, Wonne viel ward ihm, trotz allen Fahrens, trotzdem er
einer der „Gernden” Begehrenden, Lohn für ſeinen Sang
Hei=
ſchenden war, trotz aller politiſchen Sprüche, mit denen er wider
Fürſten, Papſt und Klerus losgewettert war, in einer Sprache, die
ſo ſeltſam anders, männlicher, kräftiger in Rhythmen redete, als
die Sartheit und Innigkeit, mit der er ſeine Geliebte Hildegund
und all die deutſchen Frauen beſang: „Deutſche Frau, wie Engel
hold und rein. Wer ſie ſchilt, der iſt betrogen, anders kann es
nimmer ſein.” Jugend, dahin. Vorbei das lüße Candaradei der
Nachtigall. Blieb dennoch das ewige: „Nemt, frouwe, diſen
kranz”. Crotz — Jugend dahin. Grau wurden die Haare. Sur
Herberg gehet meine Fahrt? O, zur ewigen Herberg in den
großen, tiefen Winter! Frau Welt, ihr ſollt dem Wirte ſagen
Laß ich ihn ganz bezahlet habe: All meine Schuld ſei abgetragen,
daß er mich aus dem Schuldbrief ſchabe. . . . Abſchied. . . . Der
Schwanengeſang: O weh! Wohin entſchwanden alle meine Jahr!
Hab’ ich geträumt mein Leben, oder iſt es wahr? Mit ganz
glatten, wohlgeſtalteten Lippen hat das Herr Walther nur voß
Ungemütliches Berlin.
Briefe aus der Reichshauptſtadt
von Paul Fechtner.
Berlin iſt eine große, Berlin iſt eine ſchöne und beſtimmt eine
ſehr lebendige Stadt. Das läßt ſich nicht leugnen: zugleich aber
muß man zugeben, daß Berlin unter Umſtänden eine ſehr
unge=
mütliche Stadt iſt.
Das bezieht ſich nicht nur auf den Lärm, den dieſes Gebilde,
teils mit Luſt, teils notwendigerweiſe, erzeugt. Es iſt laut und
nicht immer angenehm, ob nun die Nachbarn in aller
Herrgotts=
frühe Ceppiche klopfen oder nachts noch baden, ob die über einem
Wohnenden um Mitternacht tanzend nach Hauſe kommen, oder
die gegenüberliegende Garage ihre Pfleglinge immer gerade dann
ratternd und fauchend empfängt, wenn man ſoeben eingeſchlafen
iſt. Lärm gehört offenbar zu den notwendigſten Lebensäußerungen
der Menſchen, vom Säugling bis zum Erwachſenen, oder dem,
der ſich dafür hält. Die Berliner Polizei hat ja ganz recht, daß
ſie in dieſen Cagen einmal energiſch Nazzia auf die Motorräder
gemacht hat, die mehr als vorſchriftsmäßigen Krach verurſachen.
Viel helfen wird es kaum. Lärm ſchwellt offenbar auch
erwach=
ſene Sfolzgefühle — und gegen die kann auf die Dauer keine
Obrigkeit etwas Erfolgverſprechendes unternehmen.
Der Lärm iſt es auch eigentlich nicht, der Berlin zuweilen ſo
ungemütlich macht. An den gewöhnt man ſich, und in der
par=
tiellen Verrücktheit, die man optimiſtiſch mit Großſtädterdaſein
bezeichnet, kommt er einen gar nicht mehr ſo recht zum
Bewußt=
ſein. Viel ſchlimmer ſind die geräuſchloſen Phänomene, an denen
einem plötzlich klar wird, daß dieſer ſo knapp und einfach mit
Großſtadt bezeichnete Komplex von Dingen, Menſchen und
Kräf=
ten doch allerhand Gefahren in ſich birgt, von denen man ſich
normalerweiſe wenig träumen läßt.
*
Ich will nicht von dem tragiſchen Fall des armen Mannes
reden, der dieſer Cage in Wien friedlich in einem
Kaffeehaus=
garten ſaß, und auf einmal fiel durch das Glasdach in
ſelbſt=
mörderiſcher Abſicht ein Bankdirektor, und gerade auf den fried=
ſich hingeſprochen; und nichts mehr war da auf ihnen von den
Neſten der häßlichen Haſenſcharte, die ihm einſt der thüringiſche
Chirurgus mit ſo ungünſtigem Erfolge zu operieren verſucht hatte.
Und doch fügte ſich der großen, kunſtvollen Strophe — ja,
drei mußten es werden — ſtets wieder der böſe Kehrreim:
Immer mehr, o weh!” Bitterkeit, tiefſte, ſchoß durch den
lyri=
ſchen Strom; inmitten all des Honigs dieſer veränderten Welt
brach Galle auf, grüne, weiße, rote Farben wurden von ſchwarzer,
finſter wie der Cod, überdunkelt. Geſtalten traten an ihn heran:
„So ſeht nur, wie die Frauen ſich binden jetzt ihr Haar,
Die ſtolzen Ritter tragen wohl Bauernkleider gar!”
Und waren doch erſt Monate her, daß dies Herz im heiligen
Land, da noch der Kaiſer weilte, ſich ſein Kreuzlied ſang: „Nun
erſt iſt mir wert mein Leben!‟ Des Heils Krone ſchimmerte noch
in weiter Ferne. „Die Vögelein, die freien, betrübet unſer
Klagen.‟ Das durfte nicht ſein. Cöricht war doch wohl Nede in
ſchlimmem Sorn. Schmerzlichſte Empfindung mußte die
Nichtig=
keit alles Ordiſchen erkennen. Nie ſchenkte ein halber Cag ganze
Sreude. Wie Craum und Spiegelglas war alle Wonne der
blu=
migen Heide, des Waldes, der Vöglein vergänglich. Welt,
trü=
geriſche Pflegemutter — feierlich ſei unſer Abſchied! Die Blicke
aufwärts zu den unvergänglichen Freuden! Konnte das noch ein
Kummernis ſein, wenn ſpäter einmal das Kapitel vom
Neu=
münſter die Stiftung für die Vögel in eine ſolche für die
Stifts-
derren umwandeln würde, daß die Körner ſich im Semmel
kehr=
ken, den Herren Kapitularen und Vikaren auszuteilen? Vögel
und Dichter, über ein Jahrtauſend hinaus — immer werdet ihr
dieſelben bleiben, Fahrende, Begehrende, Heimatloſe, und
dennoch der ewigen Heimat früh lüßeſt verbunden, Deutſchland
lichen Kaffeehausgaſt, ſo daß er beinahe ebenfalls die Reiſe ins
Jenſeits mit antreten mußte. Das iſt traurig, aber das kann
überall, auch in kleinen Städten, paſſieren und dann ſogar
An=
ſicht des Selbſtmörders ſein. Was aber nur in einer großen, ſehr
großen Stadt paſſieren kann, das iſt, daß Ihnen auf einmal,
wäh=
rend Sie friedlich ihre Wohnung bewohnen, dieſes Ihr Gehäuſe
roh und lieblos über dem Kopf abgebrochen wird. Das iſt jetzt
hier den Einwohnern eines Hauſes in der Luiſenſtraße geſchehen.
Die bekamen eines Cages eine Mitteilung vom Amt: ihr Haus
ſei baufällig und ſie hätten es bis zu dem und dem Cermin zu
räumen. . . . Wohin ſie zu ziehen hätten, ſtand nicht in dem Brief,
und ſo blieben die guten Leute — was hätten ſie bei unſerem
Berliner Bauprogramm auch anders tun ſollen? — ruhig
wei=
ter wohnen. Sie bekamen auch keine weitere behördliche oder
private Korreſpondenz, und ſo ſchien alles in Ordnung. Bis ſie
eines Cages auf dem Boden heftig rumoren hörten, und als
ſie nachſehen gingen, bemerkten, daß das Haus, und ſomit auch
ſie, buchſtäblich kein Dach mehr über dem Kopf hatten. Sie
wohnten noch, aber man brach über ihnen ab. Sie proteſtierten
— die Arbeiter aber mußten ihren Auftrag erledigen. Wie ſich
dieſer Widerſpruch gelöſt hat, ob er ſich gelöſt hat, iſt bis jetzt
noch nicht bekannt geworden. Aber man muß zugeben, der
Vor=
gang hat entſchieden etwas Ungemütliches, zumal er jedem von
uns, der zur Miete wohnt, in gleicher Weiſe paſſieren kann. Es
zibt viele abbruchsreife Häuſer in Berlin.
*
Es gab und gibt ſie offenbar auch in Potsdam. Vor vielen
aubt wohl die Bamberger Domverwaltung.
Hauſes eine Neihe von Steinfiguren. Eine von denen machte es
wie der Wiener Bankdirektor und ſprang hinab, leider in die
Eierauslage einer würdigen Marktfrau. Konſequenz: die
Bau=
polizei unterſuchte nun auch die anderen laſtiken und ſtellte
Baufälligkeit und Abbruchsnotwendigkeit feſt. In Berlin, als
die alte Poſt umgebaut wurde, wanderten die Steinfiguren,
ob=
wohl ſie von Schlüter waren, in einen Sumpf in Weißenſee (als
Füllung), wo ſie noch heute ruhen. Den Potsdamer Statuen
ging es beſſer. Ein Krankenhaus lehnte ſie war wegen Mangel
an Bekleidung ab; aber ein Althändler kaufte ſie, und von dem
erwarb ſie kein geringerer als Hermann Sudermann. Der nahm
ſie und ſtellte ſie in ſeinem ſchönen Garten auf dem Gut
Blanken=
ſee bei Crebbin auf. Da hatten ſie es nun ſehr ſchön, konnten
durch das italieniſche Portal gucken, das Sudermann da hatte
aufbauen laſſen, konnten dem Sließ lauſchen, das ganz leiſe, vom
Blankenſee zum Cröſſinſee plätſchernd den Park durchzieht, und
konnten ſich ihres Daſeins freuen.
Mehr als die Potsdamer. Denn nach und nach dämmerte
denen, was ſie verloren hatten und ſie hätten es gerne
wieder=
gehabt. Sie wollten die Siguren zurückkaufen, aber denen gefiel
es in Blankenſee erheblich beſſer, und ſie wollten nicht. Auch
Sudermann, wenn Gazetten recht berichten, wollte nicht. Er
wollte nicht einmal zugeben, daß die Potsdamer Abgüſſe
mach=
ten. Das erlaubt wohl die Bamberger Domverwaltung bei dem
Neiter im Peterschor, wie jetzt geſchehen, obwohl ſich einem ſchon
bei der Vorſtellung die Haare ſträuben. Das erlaubt ein
ſorgfäl=
tiger Hüter der ihm anvertrauten Werke nicht oder nur mit
Liebende, um Deutſchland Leidende! Unendliche Kette, immer
wieder abwechſelnd mit den Gliedern, Liebe und Leid.. ..
In den Julitagen 1918 iſt es, daß in Coſari in Oſt=Java, im
Cenggergebirge, ein anderer deutſcher Dichter, fern der Heimat
Würzburg, zum Sterben kommt: Max Dauthendey, vier Jahre
fern der Liebſten, der er über tauſend Liebeslieder ſchrieb, fern
dem Vaterlande und dem Weltkrieg, deſſen Ende nie ſein würde.
„Verlernt hab’ ich die Minne!” ſchluchzt ein Herz dahin.
„Mir iſt, ich liege ſchlafen,
Im Craum, der ohne Ende.
Im Leid ring ich die Hände,
Mein Meer hat keinen Hafen.”
Dieſes als Schwanengeſang? Der doch ein Weltfeſtlied
wer=
den ſollte, beginnend mit dem Lied des inneren Auges!
Gelenk=
rheumatismus. Im Auto zu den heißen Naturbädern von
Song=
goriti — bergaufwärts durch große Suckerfelder und durch die
große Hitze. Die Gallenblaſe. . . . Die Operation. . . . Inmitten
all des Honigs dieſer veränderten Welt brach Galle auf.
Würz=
burg und des Herrn Walther Luſamgärtlein, wie Dauthendey
einmal einen Band Frühlingslieder aus Franken nannte. „Ein
luſtſam Gärtlein auf weißem Papier, nie welke drinnen Lied noch
Blatt.” Bis in den Sommer voll Honigſeim. . . . Wieder reifte
der Steinwein rings auf den kahlen Bergen Würzburgs. . . .
Die Noſen öffnen ihre runden Schalen. . . . Der Schatten ſieht
die Gärten bedrohlich finſter an. . . Eben noch das Johannisfeuer:
Slammen ſtehen hell als Baum, rote Flügel ſich entfachen, aus
den Bergen fliegen Drachen. . . . Doch — und Aſche werden alle
Wünſche bald. . . .
allen erdenklichen Vorſichtsmaßregeln. Uber die wird jetzt noch
verhandelt — weil den Potsdamern ohne ihre Siguren in ihrer
Nacktheit offenbar zu ungemütlich iſt.
*
Es gibt aber Schlimmeres. Fuhr da vor kurzem ein
Auto=
droſchkenführer an einer Halteſtelle einer elektriſchen Bahn
kur=
zerhand in die dort Wartenden hinein und brachte auch erfolgreich
einige vom Leben zum Code. Man ſperrte ihn ein und machte
ihm den Prozeß, und bei dieſer Selegenheit ſtellte ſich, als man
den Mann näher unterſuchte, heraus, daß man es hier mit einem
auusgeſprochenen Oſychopathen zu tun hatte, der zu allen
mög=
lichen harmloſen Berufen ganz brauchbar war, dem man aber
eigentlich nicht eine Waffe wie ein Auto in die Hand geben
ſollte.
Ich habe nichts gegen Pſychopathen, aber ich muß ſagen:
das Autofahren, dem man ſich leider in Berlin nicht entziehen
kann, wird durch ihre Verwendung als Chauffeure nicht gerade
gemütlicher. Ich bin nicht ſehr ängſtlich, aber ich ſuche mir
ſeit=
dem die Caxe immer ſozuſagen nach der Wahrſcheinlichkeit der
geiſtigen Geſundheit ihres Lenkers aus. Ich bin, glaube ich, nicht
kleinlich: aber ich hätte es nicht gerne, wenn der Mann am
Steuer zum Beiſpiel plötzlich harmloſe Hochzeitsgäſte und
Su=
ſchauer an der Gedächtniskirche oder einen gottergeben
regeln=
den Schutzmann aufs Korn nähme und hinterher erklärte, er
könne nichts dafür, er habe den Verrücktenſchein.
Pſycho=
pathiſche Veranlagung iſt zum wenigſten für
Autodroſchkenchauf=
feure nicht ganz das richtige Ausleſeprinzip.
Es gibt ſicher Leute, die ſpüren die zunehmende
Ungemüt=
lichkeit bereits und ſinnen auf Abhilfe. Zu ihnen gehört
offen=
bar der reiſende Mann, der am Bahnhof Hohenzollerndamm ein
großes Boardinghaus errichten will. Am Kurfürſtendamm gab
es vor Jahren auch einmal eins, aber es hielt ſich nicht. Dieſes
ſoll nach der Ankündigung ſo ſchön werden, daß es ſich halten
muß. Dachgarten und Kaſino, Sportplätze und Läden im Haus,
keine Dienſtboten und doch Bedienung — Garagen und
Cele=
phon, Reſtaurant und eigene Küche: eine Kombination von Hotel,
Einküchenhaus und Eigenheim. Der Erbauer will Gemütlichkeit
um jeden Preis. Das Intereſſante iſt, wie hoch er den Preis
dafür einſetzt. Nach den Ankündigungen ſoll ein Simmer,
Vor=
raum und Bad 120 Mark im Monat koſten, 140 Mark, wenn
Kammer und Küche hinzukommen, 170 Mark, wenn alles ein
bißchen größer wird; für 220 Mark bekommt man 5 Simmer,
Vorraum, Küche und Bad. Als Baukoſtenzuſchuß wird eine volle
Jahresmiete gefordert und in Form von Mietermäßigung
an=
gerechnet.
Wenn man dafür wirklich Gemütlichkeit in unſerer langſam
etwas ungemütlich werdenden Stadt bekommt, ſind die Preiſe
nicht einmal teuer.
Künſtler=Ahende.
Der Gelehrte Euſebius, der durch die Erforſchung von
uralten Höhleninſchriften auf gewiſſen atlantiſchen Inſeln bekannt
war, wurde einſt der Frau eines Grafen Sackheim vorgeſtellt mit
dem Bemerken, daß er gerade von den Kanariſchen Inſeln käme.
„Ach, jagte die Gräfin, die ſo ihre Sdeenverbindung haben
mochte, „ach wie intereſſant! Würden Sie uns nicht ein Lied
vorſingen, Herr Profeſſor?”
Ingres, der Maler der reinen Linie, der, obwohl noch
zugehörig dem vorigen Jahrhundert, ſchon einen Stil der jetzigen
vollkommen ausbildete: die ſogenannte „Neine Sachlichkeit”, war
ſehr heftig befehdet mit ſeinem Seitgenoſſen Delacroix. Vor
allem war die Farbentollheit Delacroix, die rauſchhafte, viſionäre
Sarbengeſtaltung Delacroix Ingres äußerſt zuwider. Vor
Eröff=
nung ſeiner großen Kunſtausſtellung 1855 nun beſichtigte
Oela=
croix den Ingres=Saal. Ingres kam dazu und Delacroix
ver=
ſchwand ſchleunigſt. Noch hinter ihm drein ſchrie Ingres dem
Saal=
diener zu: „Alle Fenſter auf, hier riechts nach Schwefel!”
Wer iſt der alte Mann hier am Bett? Was flüſtern
ſeine ganz glatten, wohlgeſtalteten Lippen, die ſcheinbar einmal
durch eine Haſenſcharte häßlich geſpalten waren?
„Und dich und mich, uns trug die Flamme fort,
Die Ferne und die Nähe ward ein Ort.”
Woher wußte jener von ſeinem Schlußgedicht aus den „
Lu=
ſamgärtlein”? Würzburg. . . . ein kleines Haus im Guttenberger
Wald . . . der Main, hell und ſtarker Strömung, immer noch
derſelbe, in den Heinrich von Kleiſt ſeine Verzweiflung warf, und
jedes Jahr immer wieder ein anderer deutſcher Dichter — weiter,
imm weiter durch die Jahrhunderte — bis zur, ach, noch ſo fernen
Weltfeſtlichkeit, die Craum blieb, wie alles andere vorher. Die
Hand, Herr Walther von der Vogelweide! Nimmermehr, o wehl
Daß die himmliſche Krone nun unſere Cugend erringe, ſpreche,
wer dieſes lieſt: Unſer erbarme ſich Gott!
An der öſtlichen Außenwand des Würzburger Neumünſters
hat am 25. Auguſt 1845 der Hiſtoriſche Verein von
Unter=
franken den Gedenkſtein Walthers von der Vogelweide erneuern
laſſen. Weiße Cauben flattern ſuchend um die Näpfe, die ihnen
Speiſe und Crank bieten ſollten. Auch mein Leben, da es noch
jung in Würzburg war, ſtnd oft hier als Weide der Vögel, meiner
Freunde, meiner Gefährten, im flüchtigen Flügelſchlag klein ein
Lied der Minne geweiht. . . . Und Minne, muſtiſcher Strom, iſt
es, die uns alle verbindet. Nimmermehr, o weh.
Nimmer=
mehr. . . . So woll’n wir fröhlich ſingen. . . . Hugo von Crimberg,
du haſt es jedem Deutſchen ins Herz geſchrieben:
Herr Walther von der Vogelweide
Sper des vergaelze,
der taet mir leide.
Die Verſöhnung.
Von Heinz Scharpf.
Eine Dame hatte eine niedliche, kleine Katze, außerdem
einen großen, ſchönen Hund.
Am liebſten ſaß ſie am Kamin in einem tiefen Klubfauteuil
aus Wildleder und ſpielte mit dem Hund oder mit der Katze.
Noch lieber hätte ſie mit beiden zuſammen geſpielt.
Aber die Ciere vertrugen ſich nicht.
Die Katze war auf den Hund und der Hund auf die Katze
eiferſüchtig.
Alle Verſuche, ihren gegenſeitigen Groll zu beſänftigen,
ſtießen nur auf wütendes Gebell und zorniges Gepfauche.
Und es wäre ſo nett geweſen, mit den beiden am Kamin.
Weiters hatte die Dame einen Gatten und einen guten
Freund.
Die zwei waren eiferſüchtig aufeinander wie Hund und Katze.
Alle Bemühungen, ſie einander näherzubringen, ſcheiterten,
verſtärkten nur noch den Grad der gehegten Abneigung.
Und es wäre ſo gemütlich geweſen, mit ihnen traulich
bei=
ſammenzuſitzen.
So ergab ſich folgendes:
Wenn die Dame die Katze liebkoſen wollte, mußte ſie erſt
den Mann mit dem Hund fortſchicken, wollte ſie mit dem Hund
ſpielen, durfte der Freund mit der Katze ſich nicht blicken laſſen.
Immer mußte ſie darauf bedacht ſein, daß die Nuhe des Hauſes
nicht geſtört wurde, hatte ſie ihre liebe Not, die Luft rein vor
dem andern zu halten, und das verdroß ſie.
Welch reizende Idulle am Kamin hätte es ergeben können,
wenn ſich alle untereinander vertragen hätten: die Frau des
Hauſes im Wildlederfauteuil, die Katze im Schoß, den Hund zu
Füßen, den Gatten zur Nechten und den Freund zur Linken!
Aber ſo trieben die, mit denen die Dame ſpielen wollte, ihr Spiel
mit ihr, und ſie trieben es manchmal toll.
Doch es kam der Cag, da war das Kriegsbeil zwiſchen den
Parteien mit eins begraben.
Da lag der Hund ſtill im Simmer, hielt den Kopf zwiſchen
den Pfoten und äugte winſelnd nach dem Kamin. Neben ihm ſaß
die Katze, leckte ſich das Fell und blinzelte in der gleichen
Nich=
tung. Und am Ciſch ſaßen der Gatte und der Freund, tranken aus
einer Flaſche und ſahen ebenfalls reumütig nach dem
Wildleder=
fauteuil.
Der Fauteuil aber war leer.
Was den Erfolg ausmacht.
Cophright by. Ernſt Angel=Verlag, Berlin=Charl. 9.
Gloria Swanſon ſagt:
Ein feſter Wille und ein wenig Glück.
Vor einem halben Dutzend Jahren kam ein kleines Mädel
mit ihrer Cante in ein Filmatelier in Chicago und fragte, ob ſie
als Gratis=Statiſtin mitſpielen dürfte. Sehnmal warf man ſie
hinaus, das elfte Mal kam ſie bis vor den Kurbelkaſten. Heute
kennt man dieſes junge Mädchen in der ganzen Welt, überall, wo
es überhaupt Silme gibt. Ihre Gage iſt eine der höchſten der
Erde, und ihre Kleider werden die große Mode. Das kleine
Mädel heißt heute Gloria Swanſon. Sie iſt feſt überzeugt,
Nummer 284.
Partie Nr. 56.
Geſpielt in der 6. Runde des internationalen Meiſterturniers zu Berlin
am 18. und 23. Oktober 1938.
Abgelehntes Damengambit.
Schwarz:
Weiß:
ſchlecht wäre auch 27. Lf4 wegen 27....
Nimzowitſch
Sg8—f6
ef—e6
Tf8—54
47—d5-
(7—e5
Sb8—e6
2741
Lb4—e3-4
b7—b8
9. Lf1—d3 Beſſer iſt 9. dc bc 10.
Reti
1. d2—d4
2. 62—e4
3. 8b1—c3
4. Dd1—c2
5. 62—e3
6. Sg1—f3
7. a2—a3
8. b2R63
ed ed 11. c4 uſw.
0—0
9....
e6Xd5
10. 0X 445
G5—e41
11. 0—0
Le8—g4
12. Ld3—e2
Der I. ſtrebt über h5 nach g6.
Ug4—h5
13. Tf1-e1
Uh5—g6
14. 813—d2
b6—b5!
15. De2—d1
Mit Te8 läßt ſich 13 nicht verhindern:
15. ... Te8 16. 13 Te8: 7 17. Se4 uſw.
a7—a5!
16. 12—13
Dieſes intereſſante
17. 93—641
Bauernopfer bildet die chancenreichſte
Fort=
ſetzung für Weiß. Auf andere Züge würde
Schwarz mit b4 in Vorteil kommen.
45Ze4
17...
d2 28. Dk1 8e4 uſw.
27...
28. Le3F44
29. Pelke4
30. Te4—e71
pikante Wendungen.
30....
31. Ld4—e5
f5F64
Seß-e4
So4xa3
Auf andere Büge
geht ein B verloren. Es folgen nun recht
T18—f41
Man beachte hier
folgende Spielweiſe: 31. Tg7:+ Ktk8 32.
Tf1 Pk1: 33. K11: d2 34. Ke2 41D4
35. Kd1: Td81 u. Schw. gew.
31....."
8a3Xb1
32. Le5xf4
Ta8—d8
33. b5—b6!
Das iſt noch
ver=
hältnismäßig das Beſte für Weiß. 33. Te1
wird in hübſcher Weiſe folgendermaßen
widerlegt: 33. . . . . d2 94. Td1 a4 35.
b6 a3 36. b7 a2 37. Le5 Tb8! und
Schw. gew.
33...
34. Lf48d2
35. b6—b7
36. h2—h3
37. Te7—e6
38. Ta6—a6
39. Ta6*a4
40. Ta4—b4
d3—d2
Sbikd2
Td8—f81
8d2-o4
a5—g4
Sc4—e5
Tks—b8
Eine ſchwache Remis=
Weiß gibt auf.
(Aus dem „Berliner Tageblatt”.
daß nur ihr ſtarker Wille, Geduld und ein wenig Glück ſie ſo
weit gebracht haben. Sum Beweis erzählt ſie die Geſchichte ihrer
erſten größeren Nolle . . . „Ich hatte ein Jahr lang
Statiſten=
rollen geſpielt,” ſchreibt ſie ..." „kleine Partien in Luſtſpielen.
Eines Cages wurde mir eine größere, dramatiſche Sache
ange=
boten. Die Nolle war ſehr wirkungsvoll, aber ich hatte
eigent=
lich nicht viel anderes zu tun, als zu ſchwimmen, zu tauchen und
einem Selbſtmörder das Leben zu retten. Peinlich nur, daß ich
nicht ſchwimmen konnte: keine zehn Meter, von Cauchen gar
micht zu reden. Der Cag der Aufnahme kam, und ich blieb nach
wie vor dabei, meine Volle zu ſpielen. Wir wanderten hinaus
bis ans äußerſte Ende einer mächtigen Mole. Die Waſſerfläche
lag ſieben Meter unter dem Molenkopf, der Meeresgrund
fünf=
zehn Meter unter dem Waſſerſpiegel. Mein Mut ſank. Dann
ſtellte ich mir das Allerärgſte vor, was geſchehen könnte: den
ſchlammigen Grund, die Schlingpflanzen, das kalte Waſſer, das
langſame Erſticken. Und ich dachte daran, wie furchtbar es wäre,
die Chance einer größeren Nolle ein für allemal aus der Hand
zu geben, nur weil man zu feige war, etwas zu wagen. Und ich
ſprang. Sprang und fiel. Sch kämpfte wie wahnſinnig, um
wie=
der in die Höhe zu kommen, und ich kam auch wieder ans Licht.
Ein paar Schritte weit von mir ſchwamm friedlich der junge
Mann, der den Selbſtmörder ſpielte. Und plötzlich war ich bei
ihm, mit ein paar kurzen, ſicheren Stößen, als ob Schwimmen
mir niemals ein Problem geweſen wäre.
Aber ich habe auch ſonſt viel gelernt aus dieſem erſten
Auf=
treten, dieſem erſten Untertauchen. Ich hab’ gelernt, daß man
nur wirklich wollen muß. Und ich glaube faſt, daß mir vieles,
was ich wollte, wirklich geglückt iſt. Geglückt — denn ein wenig
Glück muß doch auch bei allem dabei ſein.”
zragt die Srauen.
Von Maga Amann.
1. Aus welchen Ländern kommt der Kaffee? 2. In welchen
Ländern wird am meiſten Kaffee getrunken? 5. Wie wird Kaffee
gepflanzt und geerntet? 4. Wie wird Kaffee für den Markt
zubereitet? 5. Welches Land produziert den meiſten Cee? 6. Wie
wächſt Cee? 7. Was geſchieht mit den abgezupften Ceeblättern?
8. Welche Länder produzieren Kakao? 9. Wie erfolgt die
Sube=
reitung der Kakaobohnen? 10. Welches iſt der Hauptunterſchied
zwiſchen Kakao und Schokolade?
Die Antworten, von denen jede einzelne ſich leicht durch
intereſſante Daten aus Geſchichte und Statiſtik ergänzen ließe,
lauten allgemein:
1. Braſilien, Niederländiſch=Indien, Vorderindien und
Ara=
bien, deſſen Ausfuhrplatz Mokka einer Bohnenart den Namen
gab. Die Welternte iſt 1,5 Millionen Connen. Davon bringt
Braſilien allein rund eine Million Connen hervor. Die Stadt
Sao Paolo hat allein 700 Millionen Kaffeebäume.
2. In den Vereinigten Staaten und in Deutſchland wird am
meiſten Kaffee getrunken. Deutſchland allein verbraucht 139000
Connen pro Jahr. Der Verbrauch pro Kopf und Jahr iſt in
Deutſchland zwei Kilogramm. England z. B., als
Ceetrinker=
land, verbraucht nur 14 000 Comen.
IE
ätſel
Kase
Die Wörter bedeuten von kinks nach rechts: 1 Zierſtrauch, 6 Alter
Deutſcher, 9 Türkiſcher Beiname, 10 Perſönliches Fürwort, 11 Wütendes
Weib, 13 Rechter Nebenfluß der Weichſel, 14 Verbalform von „haben”.
16 Hauptſtadt von Belutſchiſtan, 18 Oaſe der mittleren Sahara 19
Gleich=
wort für ungebraucht, 21 Werkzeug zum Spinnen, 2 Art Papier.
Von oben nach unten: 2 Weiblicher Vorname, 3 Perſerkönig, 4
Klei=
derſtoff 5 Wild, 7 Zahlwort, 8 Verneinung, 12 Gleichwort für gründlich,
14 Fiſch, 15 Fahrrad, 16 Wink beim Wetten, 17 Getränk, 18 Hügelkette
bei Braunſchweig, 20 Reiter
Wie heißen Sie?
Die W und Fl ſind in Bewegung,
Die L pflegen der Nuh,
Die Kr ſind meiſt zufrieden,
Carl Deubel.
Die S noch ſtolz dazu.
3. Die kleinen Stecklinge werden zuerſt in Heimbeeten ges
pflegt. Dann werden ſie in die Felder gepflanzt, in Reihen von
etwa vier Meter Abſtand nach jeder Seite. Die reifen Beeren
werden mit den Händen abgeſtreift. Die Ernte erfolgt in der
heißen Jahreszeit zwiſchen Mai und September.
4. Die Hülſe, die zwei Bohnen enthält, wird eingeweicht, um
das Fleiſch der Schale zu entfernen. Die Bohnen werden dann
ausgebreitet, an der Luft getrocknet, oft gewendet, abends zu
kleinen Haufen zuſammengebracht, um ſie vor Cau und Kühle zu
bewahren, dann gereinigt, ſortiert und in Säcke verpackt.
5. China, Ceylon, Indien, Sormoſa und Niederländiſch Oſt=
Indien.
6. Ceeſtauden werden zuerſt auch in Heimbeeten gezogen.
Nach dem Einpflanzen vergehen drei bis vier Jahre bis zur erſten
Ernte. Die Lebensdauer der Staude beträgt 25 Jahre. Die
Staude iſt immergrün und wird / bis 2 Meter hoch. Die Blüten
ſind weiß und zartroſa gerändert. Die Blätter werden mehrere
Male während eines Jahres mit der Hand abgezupft.
7. Sie werden auf Bambusmatten ausgebreitet und durch
ſtetes Wenden getrocknet. Dann werden ſie über Holzkohle in
Metallpfannen geröſtet, dann auf Tiſchen zuſammengerollt und
norh einmal geröſtet.
8. Kakao iſt ein Produkt des Kakaobaumes, der in
Süd=
amerika, Mexiko, Oſtindien und Ceylon wächſt.
9. Der Kakaobaum wird bis zehn Meter hoch. Die Bohnen
ſind in Hülſen von 20 bis 25 Sentimeter Länge. Etwa fünfzig in
Mandelgröße ſind in jeder Hülſe. Mit Meſſern, die auf lange
Stangen geſteckt werden, erntet man die Hülſen, die man einen
Cag am Boden liegen läßt, dann öffnet, den Samen
heraus=
nimmt und trocknet. Die gemahlene Kakaobohne bildet dann den
Hauptbeſtandteil der Schokolade.
10. Die Kakaobohne enthält 50 Prozent Fett, ſogenannte
Kakaobutter, die dem Kakao entzogen (entölt) wird, während ſie
in der Schokolade verwandt wird.
Wir wiſſen herzlich wenig von Dingen des täglichen
Ge=
brauchs. Wir trinken tagaus, tagein unſern Kaffee, Cee oder
Kakao und haben dabei nur eine unklare Vorſtellung von
Her=
kunft und Bedeutung dieſer Produkte.
Man ſtelle einmal an die Hausfrauen die nachſtehenden zehn
Sragen:
Die achte Codſünde.
Von Nudolf Gläſer.
Sage mir, was dich langweilt, und ich ſage dir, wer du biſt.
Die da ſagen, Langeweile entſpringe dem Mangel an
Gegen=
ſtänden, mit denen ſich Phantaſie und Geiſt beſchäftigen können,
ſind im Irrtum. Langeweile entſpringt vielmehr dem Mangel an
Phantaſie und Geiſt, ſich mit den immer und überreich
vorhan=
denen Gegenſtänden beſchäftigen zu können.
Wer ſich langweilt, wemn er mit ſich allein iſt, befindet lich
in armſeliger Geſellſchaft.
Durch die Umgebung aufgezwungene Langeweile iſt eine
Niederlage, die man allerdings bisweilen aus
Höflichkeitsrück=
ſichten kampflos hinnehmen muß.
Wenn du eine Sache vollkommen verſtehſt oder überhaupt
nicht, dann ſteht dir frei zu ſagen: Sie iſt langweilig. Im erſten
Falle gelangſt du zu deinem Urteil durch Erfahrung, im zweiten
durch Ahnungsloſigkeit. Was übrigens ein beliebter Weg iſt,
ſich ſeine Meinung zu bilden.
Menſchen finden wir oft nur langweilig wegen unſerer
eige-
nen Unfähigkeit, ſie uns zu erſchließen oder ſie wenigſtens zu
ſtudieren.
Da Langeweile ſich gerne mit Nichtstun paart, iſt Nichtstun
ohne Langeweile ein nur wenigen, glücklich Veranlagten
vorbe=
haltener Genuß.
Um die Langeweile zu bekämpfen, greifen die Leute zu
Mit=
teln, welche die Seit totſchlagen ſollen. Aber ſie ſchlagen nicht die
Seit, ſondern einen ſelber tot.
Langeweile iſt Diebſtahl am Leben.
Unſere Ethik hat die Langeweile, im Gegenſatz zu
unter=
haltenderen Sünden, leider zu unterſagen vergeſſen.
9
Franz Schubert.
Franz Schubert=Rätſel.
vier a, ein b, zehn e, ein i, ein k, zwei I,
vier m, ein ö, zwei r, ein ſ, drei t, ein u,
ein b.
Obige 32 Buchſtaben ſchreibe man auf die 32
Sternchen, ſo daß 8 Wörter entſtehen, die
je 5 Buchſtaben zählen und alle denſelben —
bereits eingetragenen — Endbuchſtaben R
be=
ſitzen. 1 Blume, 2 Verwandter, 3 Teil
man=
cher Gebäude, 4 Längenmaß, 5 Vogelart,
6 Trinkgefäß, 7 Nebenfluß der Donau,
8 franzöſiſcher Opernkomponiſt. — Die
An=
fangsbuchſtaben nennen eine Tondichtung von
Carl Deubel.
Silben=Kreuzworträtſel.
agerecht: 1 Errungenſchaft der Neuzeit, 3 Pflanze, 5 Göttin
der Erde, 7 Art Erzählung, 9 Sucht, 10 Laubbaum, 11 neuitalieniſche
Hafenſtadt, 12 Körperteil, 14 Feſtkleid, 16 chirurgiſches Inſtrument,
18 Vogel, 19 altes Seeräubervolk; — ſenkrecht: 1 Stadt am
Adriatiſchen Meer, 2 Dichtungsart, 3 Verwandter, 4 Frauenname,
6 Längenmaß, 8 beſucht der Städter gern im Sommer, 9 ſpaniſche
Stadt am Mittelmeer, 12 deutſcher Dichter, 13 franzöſiſcher
Opern=
komponiſt, 15 Landſtriche, 16 alte Waffe, 17 Singſtimme. C. Deubel.
Druck u. Verlag: L. C. Wittich ſch= Hofbuchduckersi. Rheinſtr. 3. — Verantwortlich f. b. Redattion: Dr. H. Nette. Fernſpr. 1. B89—3382. Alle Rechte
Auflöſungen der Rätſel aus Nummer 45:
Reklame=Kapſel=Rätſel.
Einſiedler, Tuchinduſtrie, Merſeburg, Waſſerratte, Immelmann,
Darmſtadt, Städler, Schmetterling, Sonntag, Blattlaus, Iſtrien, Judas
Gewerbeſteuer, Wüſte, Ingwer. Gobelin, Eremit, Schüttelreim.
„Ein Inſerat im Darmſtädter Tagblatt iſt das beſte Werbemittel!”
Keine Schachaufgabe.
1 Schinken, 2 Libellen, 3 Kaffette, 4 Poſtille, 5 Kohlrübe, 6 Parfifal,
7 Gediehte, 8 Vielfraß. „Schnelles Spiel überſieht viel.”
vorbehalten. Nachdruck verb. — Kliſches: F. Haußmamn, alle im Darmſtadd.
AagdlsPobmſadſasSslagſsagit
„.. Was ſind Hoffnungen, was ſind Endwirfe, die der
Menſch, der vergängliche, baut” — hott emol ärchendwo ſehr
dräf=
fend e bekannter Dichter geſagt — —. „Was ſind Hoffnungen,
was ſind Endwirfeee.
Un ich hatt mer die Sach ſchun ſo ſchee ausgedenkt, wann ich
ſe gewunne hett die Obbel=Limmoſien. Erſt hett ich, wies
aus=
gemacht war, aſtandshalwer mei ſemtliche Freunde, Verwandte
un Bekannte zu däre verſprochene Schbazierfahrt eigelade, un
wann ich däß abſolviert gehatt hett, dann wollt ich, wie de, Eiſerne
Guſtav” e Rekordfahrt mache, awwer net bloß nooch Baries,
ſundern e groß Stick driwwer naus, dann hinnerum, am Kab
der Guden Hoffnung vabei, eniwwer nooch Badavia, Kakafuia,
eriwwer nooch Buineſt Gſaires, enuff nooch Allaska, dann ſchreg
wiſawie gäächeniwwer uff de Nordpol zu, vun do iwwer
Sibirien un dorch de Odenwald widder haam. Däß war mein
vorlaifige Plan. Valleicht hett ich zwiſchenei noch e paar
Ab=
ſtächer gemacht, kreizdiequer. Alſo ſozuſage e Weltraas unner
dem Moddo: „Im Kaboddche vum gane End an’s annern” odder:
„Bienche als Schill Verneſen”.
Alſo, wann ich mer ausdenk — däß hettin Embfang
gäwwe! — Ich glaab do weer ganz Darmſtadt uff de Bag
geweſe. Un wann’s im Nachthemd gewäſe weer, wie die Woch,
am Mondag morgend, wo korz vor fimf de Zebbelien iwwer uns
ewäck gefahrn is: e erhewend Bild — zum Greine ſchee! — Ich kaa Mauß en Fadem ab.
konnt nemehr eiſchlofe for Uffreechung un im Geiſt bin ich mitm
gefahrn, dorchs Wolkemeer ...
Un domit kemt ich widder uff mei netgewunne Limmoſin.
Alſo noch emol: Was ſind Hoffnungen, was ſind Endwirfe,
wann’s noochher doch allemol widder annerſter kimmt? — Un ich
hatt mich, um uff die fimf Mack zu kumme, aach noch ſo färchterlich
eigedeckt beim Spitzbuwereihennler: e Värdel Kaffee, Salz,
Zucker, Eſſig un Eel, Limborjer, korz was mer halt im Haushalt
ſo brauch; beim Korzwarnhennler: Neehnodele, Zwärrn, Krabbe
un Schlinge. No wääche dem Kaffee, dem Salz, Zucker, Eſſig,
Gel un Backſtaakees is mer’s net bang, däß wärd all=all, eh daß
mers lieb is. Un de Zwärn un die Nehnodele, die freſſe
ſchließ=
lich aach kaa Brot. Awwer uff de Krabbe un Schlinge wär=ich
ſitze bleiwe; wenichſtens ſolang die Mode gilt, wo mer bloß vier
die annern Exdremidhete.
Alſo: Was ſind Hoffnungen un ſo, wann mer kaa Glick hott.
Allerdings mei Zwangsmiedern ſeecht jetzt, ſie hett ſich’s jo zu
dreivärdels gedenkt, un zu viervärdels hett’s ihr geſchwant, daß
ich bei däre Gradiesverloſung näwe nunner ſchaukele dhet, daals
dieſerhalb, daals außerdem, un daals iwwerhaupt un ſo. Un f
dadſächlich — ſollt mer’s for menſchunmeechlich halte! — däre
ihr ſchwanehaffde Ahnunge hawwe ſe alſo net gedeiſcht, un 8 is
un wo noochher zu allem aach noch eidräffe. Ich glaab, die kennt
ſich unſcheniert als Wahrſagerin uffdhu, un kennt de Leit
voraus=
ſage, was gäſtern baſſiert is.
Awwer wann ich aach im Wahrſage net ſo firm bin wie die,
aans kann ich ihr aach vorausſage, un däß drifft beſtimmt ei, 1
do kann ſe Gift druff nemme. Nemlich ſie ſpitzt uff de Erſte bei
dem „Annoſe=Preisausſchreiwe vom „Dee=Tee‟. Awwer do hott ſe
ſich in Finger geſchnitte, es reicht ihr weder zum Erſte noch zum Theaterſtadt mehr, als was=es em Theater an Miet eibringt!)
Letzte, ſundern ſie krickt was gepiffe, däß is ſo ſicher wie de Weck
uffm Lade. — Nemlich, unner uns geſagt, ſie hott bei dere
An=
noſe=Preisfrog agäwwe, die Annos weer die ſchennſt geweſe, f
die wo näwe, unne in de Seifzereck geſtanne hett, un wo gelaut
hett: „Herr, im beſten Alter, angenehmes Aeußere, gutſituiert,
ſucht zum Gedankenaustauſch und Beſuch von Theater,
Konzer=
ten pp. die Bekanntſchaft einer jungen, hübſchen, aber
lebens=
luſtigen Dame. Diskredition Ehrenſache. Werte Offerte unter
„Freud Euch des Lebens” an die Expedition d. Bl.” — Alſo däß
helt die for die ſchennſt Annohs, un maant, ſie kreecht de Erſte.
Ei noch net emol der Herr im beſte Alter hott=ere Antwort gäwe.
un däß leßt dief blicke. E Wunner! Dann mei Zwangsmiedern,
un jung un hüſchbſch? — — Ei mit däre ihrm agenehme
Aißere kann mer jo die klaane Kinner ins Bett jage ...
Alſo däßwääche un noch emol: Was ſind Hoffnungen, was
ſind un ſol —
Awwer nirdeſtowenicherdrotz; wann unſer Darmſtädter
Ge=
ſchäftswelt jetzt ſo den Schade beſieht, do muß ſe ſälwert ſage:
es war en große Erfolch! — Diräckt ſchäwich is es, wann ſo
Neidhemmel un Näwwelkrähe, die wo nor ihr Fragd hawwe an
de Bosheit, un an dreckiche Bemerkunge un zieniſche Redensarte,
wann die alſo in ihre ageborene Schäälſucht äwenfalls magne,
ſie mißte nooch dräglich ihr ſtinkich Dranfunſel gleichte” loſſe,
un dhun demgemeß, um ſich mit ihrm Miſt iwwer Waſſer halte zu
kenne, des Blaue vum Himmel erunner lieje.
Gewiß, es wärd jetzt widder es bische ruhich worrn ſei, in de
Geſchäfte. Un wann mer valleicht den aane, odder den annern
Geſchäftsmann freecht: „No, wie geht de Hannel?” dann wärd
er gam ſage: „Mer kann net klage: morjens is es zwar ruhich,
awwer dofor is es middags grad wie abgeſchnidde!” — Un e
annerer, wann mer zu dem ſeecht: „Grieß Gottl!” ſo dhut der gam
noch heeflich defor danke, un ſeecht, däß weer de erſte Uffdrag,
den wo er krickt hett. — Was awwer e vernimfdicher
Ge=
ſchäftsmann is, der wärd net jammern un lamediern, weil er 8
Weihnachtsgeſchäft bereits acht Woche frieher gemacht hott,
ſundern er wärd ſich ſage, daß net die Waar, ſundern 8 baare
Geld Zinſe dreecht. Un iwwrichens, loßt nor emol die Weihnachte
erakumme, s wärd dann doch widder gekaaft. Jedenfalls awwer:
was fort is, is fort, un was verkaaft is, is verkaaſt! — Do beißt
Annererſeits hott uns awwer die ganz Vera’ſtaltung vun
däre Lichtwoch emol en Fingerzeich gäwwe, wie mer en
nutz=
bringende „Fremdeverkehr” uffziehe muß. Un jetzt hott emol
aller Spott un Hohn kaan Zweck: Darmſtadt un ſei Hinnerland
brauch en richdiche Fremdeverkehr ſo needich, wie’s liebe Brot!
—8 is bedauerlich, daß mern noch net hawwe, awwer es ſoll
uns jed Middel recht ſei, daß mern krieje!
Gewiß, de Herr Owwerowwer hott, wie geſagt, neilich mit
Brozente um ſich geworfe, wo draus eraus hervorgeh ſoll, daß
der Fremdeverkehr in Darmſtadt verhältnismeßich ginſtich daſteht.
Awwer däß ſoll uns net driwwer ewäck deiſche: Darmſtadt hott
nemlich viel Beſucher, awwer doch kaa richdiche Fremde
in dem Sinn! — Unſer ſozuſage „Fremde” bleiwe meiſtens nor
e Nacht da, un ei kaafe dun ſe meiſtens gornir, jedenfalls
Löcher im=me Klagd brauch zum Dorchſchlubbe for de Kobb un wenicher, wie die „Fremde”, die vorm Krieg zu uns kumme
ſin. Die heidiche „Fremde” — aanerlaa, was ſe herbringt,
ſeis Torner=, Saldade= odder Sängerfeſte, odder ſunſt ſo
„Iwwer=Sunndags=Vera’ſtaldunge”, die läwe meiſtens uff
unſer Koſte, wohne for nix „Privat”, ſähe die Stadt kaum, außer
wann ſe in=eme Feſtzug dorchgefiehrt wärrn, un zum „Eikaafe‟
fehlt Zeit, Geläächenheit un meiſtens aach s Geld. Wie geſagt,
der Art, Fremdel ſin nor zum geringe Daal von dere Art,
daß die Stadt wärklich en wärtſchaftliche Gewinn vun=en hett.
direkt wunnerlich, was die als for mißginſtiche Vorgefiehle hott, Was mir brauche, ſin kabbidahlkräfdiche Fremde,
die wo lengere Zeit hier wohne, vun hier aus ihr Abſtächer
mache in de Odewald, in die Bergſtroß odder an Rhein — korz
un lang; Vergniechungsfremde, dene wo hier was
ge=
bodde wärd. Un Darmſtadt war un is doch bekannt als
Theater=
un Muſickſtadt. In däre Beziehung kennt ſchun was Großes
ge=
ſchähe, im Friehjohr, im Herbſt, ja ſelbſt im Summer (awwer net
a la Steffter, dann ſo e „Summertheater” ſchad unſerm Ruf als
Wie geſagt, die Lichtwoch hott’s uns gezeicht, wo’s uns fehlt,
nemlich an zugkräfdiche Ver aſtaldunge! — Un do
ſollte ſich emol die bedräffende Herrn ihr ſehr ſehr ehrenwärte
Wärrſchingskepp driwwer verbreche. Awwer mit Schlagwörter,
wie: „Darmſtadt die Garteſtadt”. „Darmſtadt die Kunſtſtadt”,
„Darmſtadt die Stadt der Wälder”, do lockt mer heit kaan Fremde
mehr uff de Leim.
un dann hott’s die Zeit gefehlt an=ere großziechiſche
Brobagandg. No, wie ich mer hab ſage loſſe, kimmt jetzt en
Reliäffblan eraus, wo druff Darmſtadt net grad als Nabel der
Welt erſcheint, awwer doch de kabbidahlkräfdiche
Vergnie=
chungsfremde zeiche ſoll, daß ſe bequem ihr Geld aach hier
verjucke kenne! Un wann mer ſe erſt emol hier hawwe, dann
hott aach unſer Hinnerland, de Odewald un die Bergſtroß, was
punsen.
Wie geſagt: „Darmſtadt im beſten Licht” war emol en
Afang, un was mich bedrifft, ich will mich gern als moderne
Veſtalin” dene Herrſchafte zur Verfiechung ſtelle, un defor ſorje,
daß des Licht net ausgeht, ſundern weider leichte dhut, zum Beſte
vun unſerm Städtche un was drumm erum liggt. — Außer
Frankfort nadierlich, dann die gunne de annern jo aach nix,
die habgieriche Allmei. Die kenne jo net genug krieje. Was
gam ſehr wunner nimmt, dann eichentlich ſin’s doch gorkaa
rich=
diche Preiße — —. Nemlich in dem Fall kennt mer ihr allmeiniche
„Zentraliſatzions=Beſträwunge” noch verſteh. Jedenfalls war’s
ſehr vernimfdich, daß de „Heſſiſche Verkehrsverband” die
Kabe=
rungsverſuche emol ins „rechte Licht” gerickt hott. Vorne
geriehrt, brennt hinne net a2! ſeecht mer als.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Jetzt, was däß bedrifft, vun wääche
dem „Vorne geriehrt, brennt hinne netra —”; alſo ſeit Januwa
1924, ſage un ſchreiwe: „
Neunzehnhundertvierun=
zwanzich” riehr ich, in gewiſſe Inderwalle, ſchun „vorne” bei
unſerm Stadtrat, un ſchließlich is es jetzt doch „hinne”
age=
brennt. Nemlich in Punkto; Wohnungsnot! — Was hab
ich mer do net for Mieh gäwwe; hab’s=en vorgeſtellt, daß mer
hier wärklich a hawwe, un daß Leit in jemmerliche
Verhält=
niſſe wohne, un hab=en die „ſeeliche Not”, vun de ſogenannte
„Halbverheirgte” geſchildert, wo „er” noch dehaam bei ſeine
Leit wohnt, un „ſie” noch dehaam bei ihre, un wo „er” in dem
Fall, odder „ſie‟ . . . no, mer wärd wiſſe was ich maan —
Wie geſagt, ich bin zart kumme un grob, jedenooch,
um=
en blauſiewel zu mache, daß mer alſo wärklich e
Wohnungs=
not hier hawwe. — No, ich wvill jo aach net ſage, daß ſe net druff
reagiert hette, onaa, ſie hawwe, äwenfalls in gewiſſe Inderwalle
Redde gehalte, un Beſchliß gefaßt, un hawwe dann, nooch
liewer Gewohnheit, Gott un de Bux en gude Mann ſei loſſe.
Stets wann’s ſo uff de Winder zugange is, do hawwe ſe ſich
dann widder uffgerabbelt un hawwe Redde gehalte un Beſchliß
gefaßt un hawwe dann widder Godd un de Bux en gude Mann
ſei loſſe. Daß war 1924 ſo, 1925 ſo, 1926 ſo, 1927 ſo, is 1928 ſo
un . .. nojg, iwwerhaubt un ſo
So hawwe ſe alſo aach die Woch, nooch liewer Gewohnheit
Redde gehalte un Beſchliß gefaßt. Warte mer ab, was kimmt!
Dann nemlich: „Was ſind Hoffnungen, was ſind
End=
wirfeee‟ ...
Daß nu die Invaliddekaße paar zichdauſend Emmcher
fliſſiſch mache will, un will=en domit unner ihr hilfloſe Aerm
greife, däß is aller Ehren wärt. De Herr Präſendent,
Ehren=
ſenador un Dockter honoraris kauſa Hermann Neumann hott
dem=
nooch mein zarte Wink ſeiner Zeit verſtanne un behärzicht.
Bravo! — Daß awwer unſer ſchenialer Zement=Nero die
Woh=
nunge, die wo in dem Fall in Bedracht kumme, for den die
Invaliddekaß die Gelder locker mache will, alſo for ſolchene, die
wo uff de Bruſt net ganz feſt ſin, daß er die ausgerächent
in die Midde Stadt baue will — alſo uff ſo=en Gedanke
kann nor unſer Bux kumme. — E: Glick, daß=ſem däß de
„Himmelsvadder” vun unſerm Stadtrat gleich ausgeredd hott.
Iwwrichens hott ſich der gude Nöllner aach driwwer beſchwert,
daß mer ſtädtiſcherſeits de „Aerzteverein” in Bezugnahm bedräffs
vun de Hüſchiehne eifach links lieje leßt. No, eichentlich is
nu de Herr Nöllner lang genug Stadtrat un ſollt wiſſe, daß die
uff unſerm Stadthaus kaa Belehrung brauche, vun Niemand,
dann die ſin jo ſooo geſcheid — ſoooooo geſcheid! —
Annerſeits hett ich gärn geſehe, wann denſelwe Eifer,
den wo mer vun alle Seide, fier un wieder den geblante
Milch=
hof uffgebracht hott, wann mer denſelwe Eifer aach emol zur
Bekembfung der Wohnungsnot uffgebracht hett. Wo bleiwe
do die „Fachleit”? — Wo bleibt do de „Hausfrauenbund” un
de „Aerzteverein”? — — Gewiß, der Milchhof hott mit de
Woh=
nungsnot net es Geringſte was zu dhu, ich maan nor bloß ſo —
— Vun wääche „Fachleit”)
Der zeitgemäße Haushalt.
Was iſt bei der Aufbewahrung des
Winter=
obſtes zu beachten? Ob es ſich um größere oder kleinere
Vorräte handelt, mit denen man ſich „eindecken” will, ſpielt nur
hinſichtlich der Platzfrage eine gewiſſe Rolle, denn in beiden
Fällen macht ſich evtl. Verluſt durch unzweckmäßige Lagerung
unangenehm fühlbar. Garantie für abſolute Haltbarkeit bietet
nur ſogenanntes Pflückobſt, d. h. ſolches, das nicht durch
Schütteln von den Bäumen geerntet wurde. Auszuſchalten iſt
ferner auch jedes wurmſtichige, fleckige und mit Druckſtellen
be=
haftete Obſt. Die Wachsſchicht auf dem Obſt entferne man auch
nicht durch Abreiben, ſie bildet eine natürliche Schutzſchicht, die
das Verdunſten, der Obſtfeuchtigkeit und ein Eindringen von
Bakterien verhütet. Die Durchſchnittstemperatur des Naumes
darf niemals über 2—4 Grad hinausgehen, denn jeder weitere
Grad beſchleunigt die natürliche Reifezeit während der Lagerung
und verringert die Haltbarkeit. Keller mit Zentralheizung ſind
böllig ungeeignet, da die trockene Wärme dem Obſt zuviel
Feuch=
tigkeit entzieht, wodurch es einſchrumpft. Hat man Obſthorden
zur Verfügung, ſo lege man Aepfel, erſtere mit der „Blüte” und
Birnen mit dem Stiel nach oben, auf ſauberem, druckfreiem
Papier aus. Damit es dunkel liegt (Lichtzutritt beſchleunigt
den Reifeprozeß) bedecke man es ebenfalls leicht mit druckfreiem
Papier. Wo Horden fehlen, da kann man das Obſt auch in Kiſten
oder Fäſſern mit trockenem Sand, pulveriſierter Holzkohle,
Säge=
ſpänen, Korkmehl oder Torfmull lagern, und zwar ſollte hierbei
Stück für Stück in mit Branntwein befeuchtetes Seidenpapier
eingewickelt und ſchichtweiſe gerackt werden, wobei allerdings
keine Frucht die andere berühren darf. Zum Schluß ſei noch
er=
wähnt, daß aus Räumen, vo Obſt gelagert wird, ſtarkriechende
Sachen wie Sauerkraut, Zwieheln, Gemüſe, ſaure Gurken uſw.
verbannt werden müſſen.
Die Reinigung der Gummi=
Wirtſchafts=
ſchürzen. Die ſo praktiſchen undurchläſſigen Gummiſchürzen
müſſen von Zeit zu Zeit gründlich gereinigt werden, um Schmutz=
und Fettſpuren von ihnen zu entfernen, die einem täglichen
feuch=
ten Abwiſchen nicht weichen. Dazu breite man die Schürze auf
ungeſtrichenem Tiſch oder Fußboden aus und bürſte mit weicher
Bürſte mit lauem Dixinwaſſer ſowohl auf der rechten wie linken
Seite ab, ſpüle mit klarem Waſſer nach und hänge die Schürze
zum Austropfen auf einer glatten Stange auf. Damit die
Schürze nicht Löcher bekommt, bringe man an ihr einen Henkel
an. Auch evtl. Träger daran verſehe man mit Knopflöchern und
Knöpfen.
Birnenſuppe mit Bröckchen. Dazu laſſen ſich jene
Birnen verwenden, die, weil etwas fleckig, ſich nicht als Tafelobſt
eignen. Geſchält und von Stiel und Blüte befreit, ſetze man ſie
mit Zitronenſchale und Zimt zum Kochen auf und laſſe ſie
voll=
ſtändig zerkochen. Durch ein Sieb geſtrichen, verdünne man das
Fruchtmus noch mit Waſſer nach Bedarf, erhitze die Suppe
noch=
mals und binde ſie mit etwas verrührtem Kartoffelmehl, um ſie
mit Zucker, friſcher Butter und evtl. einem halben Likörgläschen
Arrak abzuſchmecken.
Linſenkoteletten. Für ſechs Perſonen.
Zubereitungs=
zeit zwei Stunden. 34 Pfund Linſen werden abends vor dem
Gebrauch eingeweicht, am nächſten Morgen mit dem
Einweich=
waſſer aufgeſetzt, weich gekocht und durch ein Sieb geſtrichen.
Dann dämpft man 4 Pfund Pilze nebſt einer Zwiebel in Butter
weich, fügt ein eingeweichtes und wieder ausgedrücktes Brötchen,
2 bis 3 Eier, 15 Tropfen Maggis Würze, Salz und Pfeffer dazu,
formt Koteletten davon und bäckt in heißem Fett.
Wohlſchmeckende Erbſenkoteletten. Für drei
Perſonen. Zutaten: 2 Würfel Maggis Erbs= oder Erbs mit
Speck=Suppe, 200 Gramm Grieß, 4 Eßlöffel geriebenes Weißbrot,
1 bis 2 Eier, 1 Zwiebel, 2/ Liter Waſſer, 40 bis 60 Gramm Fett,
einige Tropfen Maggis Würze. Zubereitung: Man zerdrückt die
Suppenwürfel recht fein, vermiſcht ſie mit dem Grieß, verrührt
die Maſſe in dem Waſſer und kocht ſie auf kleinem Feuer unter
beſtändigem Umrühren zu einem ſteifen Brei. Wenn dieſer
abge=
kühlt iſt, vermengt man ihn mit dem geriebenen Weißbrot, den
Eiern, der geriebenen Zwiebel, einigen Tropfen Maggis Würze
und formt Koteletten, die dann in dem heißen Fett auf beiden
Seiten ſchön braun und knuſprig gebraten werden.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Weinſagoſuppe, Rotkraut mit gebratenen
Gänſekeulchen, Vanilleereme. — Montag: Sauerſüße Birnen=
Kartoffeln mit Kochwurſt. — Dienstag: Gefülltes Weißkraut
mit Zwiebelſoße. — Mittwoch: Lungenhaſchee mit
Kartoffel=
pürree. — Donnerstag: Saure Hammelleber im Reisrand.
— Freitag: Birnenſuppe mit Bröckchen, gekochte Bleie mit
Butterſoße. — Samstag: Apfelklöße mit brguner Butter.
Poliziſt: „Was, Sie verſtecken ſich! Sagen Sie ſofort Namen und
(Tit Bits.)
Adreſſel”
Ein Schlauer. „Ich weiß nicht, wie du es fertig bringſt, deine
Freun=
dinnen immer in die teuerſten Lokale einzuladen. Das muß doch
furcht=
bar viel koſten?” — „Iſt gar nicht ſo ſchlimm. Ich frage jede, bevor wir
hingehen, ob ſie nicht zugenommen hat, und rate ihr, mehr auf ihre
Mete Hit Ret
Gewiffensfrage. „Herbert, wenn ich ſterbe, wirſt du wieder heiraten?”
— „Dieſe Frage iſt wirklich umndelikat, mein Liebling.” — „Wieſo denn?”
— „Nun, wenn ich ſage „Ja”, ſo wirſt dur darüber traurig ſein, und
wenn ich ſagen würde, „Niemals wwieder”, wäre das auch eine
Be=
leidigung.”
Stunden der Behaglichkeit.
Wenn vor etlichen dreißig Jahren ein junges Mädchen in den
Eheſtand trat, dann gehörte unweigerlich zur Ausſtattung auch
das „Négligé”; eine höchſt raffinierte, duftige Angelegenheit
mi=
viel Spitzen und Bändchen, geſchaffen, um die junge Frau in der
allerintimſten Zweieinſamkeit der Morgenſtunde zu ſchmücken. Sich
darin irgendwelchen profanen Blicken — ausgenommen natürlich
den dienſtbaren Geiſtern — zu zeigen, wäre ein böſer Verſtoß gegen
die guten Sitten geweſen! Wenn man den Unterſchied zwiſchen
der Zeit zu Anfang unſeres Jahrhunderts und der Jetztzeit
be=
züglich der veränderten Lebensanſchauungen und der Stellung
der Frau überhaupt kennzeichnen will, dann braucht man nur den
Vergleich zwiſchen dieſem „Négligé” und der Kleidung zu ziehen,
in der eine Dame von heute ihre Mußeſtunden genießt. Zunächſt
einmal das Entſcheidende: der moderne Hausanzug iſt keinesfalls
mehr von der Oeffentlichkeit ausgeſchloſſen, ſondern beinahe
geſell=
ſchaftsfähig. Daß man in ihm die beſte Freundin ruhig zu einer
Taſſe Tee und einem Plauderſtündchen empfangen darf, daß man
aber auch kein Verbrechen begeht, wenn ein ſehr guter Freund des
Hauſes einen darin erblicken darf, iſt kennzeichnend für ſeine
Be=
deutung — und für ſeinen Stil. Die Frau von heute lehnt dieſe
überputzten Niedlichkeiten von einſt ab, ſie iſt
nicht mehr ſentimental, und darum iſt’s ihr
Hausgewand auch nicht. Die Loſung der
Zeit heißt „Stil”, und danach formt ſich das
Hauskleid der Dame. Sie hat zwar
inzwi=
ſchen wieder darauf verzichtet, durch allerlei
Anleihen und Nachahmungen der
Herren=
kleidung männlich zu wirken — aber von
dem männlichen Attribut der Hoſe läßt ſie
deswegen nicht, wenn es ſich um einen
ſchicken Hausanzug handelt!
Aber Freude am Stil, Streben nach
phantaſievoller Geſtaltung des einzigen
Ge=
wandes, das nicht nach ſtrengen
Mode=
geſetzen geformt zu werden braucht, haben aus
dem einfachen Vorbild des männlichen
Pyja=
mas Wunder an Koſtbarkeit und
künſtle=
riſchem Wert geſchaffen! Farbenkontraſte
ſpielen dabei die Hauptſache neben
Bizarre=
rie der Form und liebenswürdiger Strenge
in der Wahrung beſtimmter Stilformen.
Schwarze Seide bildet das weite, faltige
Beinkleid, das oberhalb der Knöchel mit
breitem Bund das Bein umſchließt, der
Kittel der Ruſſen hat unzweideutig Pate bei
Schaffung der Kaſackbluſe aus weißer Seide
geſtanden: die weiten Aermel, wieder durch
Bündchen feſt um das Handgelenk
ab=
geſchloſſen, die loſe, durch gebundenen Gürtel
Weibliche Poliziſten in Halle a. d. S.
Un=
ter Leitung der Bezirksſekretärin, die ihre
Ausbildung als Kriminalbeamtin in Berlin
erhielt und in der Jugendpflege vielſeitig
tätig war, wird gegenwärtig in Halle
weib=
licher Polizeidienſt eingerichtet. Dieſem ſoll
vor allem die Bearbeitung von Anzeigen
gegen Jugendliche in allen jenen Fällen
un=
terſtellt werden, bei denen Tätigkeit einer
Frau derjenigen durch männliche Polizei
vorzuziehen iſt. Es wird ſich zunächſt für
die weibliche Polizei um Innendienſt
han=
deln, für welche Zwecke zunächſt zwei weitere
Beamten angeſtellt werden ſollen
bluſig eingehaltene Form laſſen es erkennen. Dann aber
hat Frauenphantaſie zu wirken begonnen: ſtatt des hohen
Kragens läßt ein kleiner ſpitzer Ausſchnitt dem Hals
Be=
wegungsfreiheit, das Vorderteil iſt durch die Schnittlinie
dreieclig übereinandergreifend aufgeteilt, die Aermel
be=
ginnen erſt hinter der natürlichen Achſellinie und ſind
dort bauſchig eingereiht. Das Ganze aber zeigt originelle
Applikationseffekte in Schwarz und Lila, zwei Farben,
die ſich auch — jede für ſich — als Gürtel und
Abſchluß=
band der Beinkleider ſowie Aermelbündchen wiederfinden
(A). Solch Hausgewand verlangt natürlich auch eine
ge=
wiſſe perſönlich betonte Eigenart der Erſcheinung der
Trägerin. Sein Gegenſatz iſt der Hausanzug in betont
ſtrenger, ſchlichter Form, der beſonders ſehr jugendlichen,
zarten Damen gut ſtehen wird: das Beinkleid und die
Kaſack ſind ganz glatt und gerade gearbeitet, zartfarbig
grüne Baſtſeide liefert das Material. Nur der viereckige
Ausſchnitt, die unteren Enden des Beinkleides und die
Enden der ſich nach unten zu erweiternden, normal an
der Achſel eingeſetzten Aermel tragen den ſchmückenden
Effekt: mit Hohlnaht an= bzw. eingeſetzte, apart
geſchnit=
tene Blenden, die auch an den Taſchen auftreten. Ein
etwas dunkler gehaltener ſchmaler Samtgürtel umſchließt
die Hüften (B). Doch wird auch in dieſem
Anzug vielleicht noch ein bißchen zuviel
Be=
tonung liegen, die einer ſtärkeren Dame
un=
erwünſcht ſein könnte. In ſolchen Fällen
heißt es eben, auf den Anzug überhaupt
ver=
zichten und den ſtets vornehmen ſchwarzen
Seidenkimono in der traditionellen Form
mit abſtechenden Seißenblenden und
gleich=
farbiger Stickerei wählen (C). Auch er iſt
ſtilvoll und — modern! — Zu allen Modellen
ſind Lyon=Schnittmuſter erhältlich.
Hüte für Herbſt und Winter.
Von Margret Halm.
Für Kleid und Mantel, ſei es Sporttyp — zum Nachmittag —
oder Abend, zeigt man diesmal in Paris die verſchiedenſten
Mo=
delle, die, obzwar von einem tragenden Gedanken geführt, doch
dem Geſchmack des Einzelnen einen weiten Spielraum
gewäh=
ren, jedes einzelne Kleidungsſtück noch immer mit der
Perſönlich=
keit, Geſtalt ſowie dem Zweck, zu dem das Stück benötigt wird,
in überlegten Einklang zu bringen. Anders der Hut. Hier ſcheint
die Mode diesmal zwei feſte Formen gegoſſen zu haben, in die
ſich, die geſamte Frauenwelt nun ihrerſeits hineinzupaſſen ſuchen
ſoll: die ſchräge Glocke und die Kappe. Zwei Formen
allerdings, von welchen die eine oder andere durch winzige
Nuan=
cierungen faſt ausſchließlich für jede Frau und jeden Zweck ſich
eignet. Die Glockenform war ſchon immer durch ihre große
Trag=
lichkeit beſonders beliebt, und auch jetzt wird die Mehrzahl der
Damen freudig danach greifen.
Ein wirklich tadelloſer Hut iſt heute ein Objekt, denn die Frau
von gutem Geſchmack ſtülpt nicht mehr eine beliebige Form auf
den Kopf, ſondern ſie nimmt ſich die Zeit, die Wahl ihres Hutes
ſehr reiflich zu überlegen. Wenn nun die Form in ihrer
Schlicht=
heit eigentlich, man möchte faſt ſagen ſcheinbar, ein wenig
zurück=
tritt, iſt es allein das Material, welches die Eleganz eines Hutes
betont. Gutes Material jedoch hat ſelbſtverſtändlich ſeinen Preis,
und im Augenblick, da man ſomit vor einer etwas größeren
Aus=
gabe ſteht, iſt Ueberlegung wohl geboten. Nicht ganz berechtigt
aber iſt jener kleine oder größere Schreck, den wohl ſo manche
Frau durchzuckt, wenn die Modiſtin ihr für einen guten Hut einen
etwas höheren Preis fordern muß, als ſie erwartet. Denn es iſt
längſt nicht geſagt, daß ſie nun mit der größeren Ausgabe für ein
gutes Stück nicht vielleicht ſehr viel vorteilhafter kauft als an
bil=
ligerem Material, das uns nicht länger als eine Saiſon dient.
Denn gutes Filzmaterial iſt ja ſo geduldig, läßt ſich färben und
formen und immer wieder vollkommen auffriſchen und erſcheint
nach ganz geringen Aenderungen immer wieder wie neu.
Die ſchräge Glocke betont ihren Zweck durch feinſte
Nuancierungen der Garnitur. Zum ſportlichen Anzug in den
helleren Tönen bleibt ſie entweder ungarniert oder nur mit einem
Ripsband ſchmal abgebunden. Die dunklere Glocke zum
elegan=
teren Mantel paßt ſich dieſem in der Note durch etwas breitere
Bandgarnituren an, die mant zuweilen mit feinſten
Metallfaden=
ſtichen durchſetzt, während zur Nachmittag= und kleinen
Abend=
toilette eine Blume aus funkelnden Steinen auf der breiteren
Seite ruht, die ſämtliche Garnituren trägt.
Die Kappe ſchließt ſich, wie die Mephiſtokappe getan, eng
um den Kopf, zeigt hier und da noch Ohrengarnitur, gewinnt
jedoch nach oben etwas mehr Weite, die nun je nach Kleidſamkeit
nach einer Seite hin leicht überfallend ſich ſenkt. Vielfach ſieht
man die Kappe mit ſchmalem Ridsband eingefaßt und
ausgar=
niert, Metallgarnituren und abſtechender Ausputz kommen mehr
und mehr in Wegfall. Wen es kleidet, der greift zuweilen auch
wieder nach einer Wagner=Form, die, zumal zum eleganten
Samt=
oder Pelzmantel für nachmittags in Samt — hier nun vielleicht
mit einem kleinen, fein abgetönten Ornament in Perl= oder
Metallfadenſtickerei — recht apart und auch geeignet iſt.
Für große Abendgelegenheiten wird immer wieder der
Turban gezeigt, der, im Material dem Kleide angepaßt, raſſige
Frauen in raffinierter Weiſe unterſtreicht.
Einfache
Nachmittagskleider.
Unſere augenblickliche Mode bringt, trotz ihrer
großen Vorliebe für alles Garnierte, doch auch
Nach=
mittagskleider, die im ganzen ſehr einfach gehalten
ſind, und daß dieſe Modelle bei ihrer einfachen Form
und ihrer ziemlich garniturloſen Aufmachung doch ſo
überaus elegant wirken, liegt nur an den erleſen
ſchönen Stoffen. Und ſolche Kleider brauchen wir
dringend, mehr noch als die garnierten, gezipfelten
und einſeitig verlängerten, in erſter Linie für das
Rieſenheer der berufstätigen Frauen. Nehmen wir
an, ſie, die berufstätige Frau, von der wir hier
ſpre=
chen wollen, ſitzt von 9 bis 5 Uhr im Büro und hat
anſchließend irgendeiner Einladung Folge zu leiſten,
das kommt doch oft vor! In ſolch einem garnierten
Zipfelkleid kann ſie, ohne das Mißfallen ihres Chefs
zu erwecken, unmöglich im Büro ſitzen, das wäre
deplaciert — und außerdem ſchade um das Kleid.
Beſitzt ſie aber ein aus einem ſehr ſchönen,
ſchmieg=
ſamen Wollſtoff oder gar aus Crepe=Satin
gearbei=
tetes Kleid in einer ganz unauffälligen, aber gut
durchgeatbeiteten Faſſon — etwa ſo, wie die beiden
Modelle a und b auf unſerer Abbildung — ſo iſt ſie
weder zu auffallend für die Büroſtunden, noch zu
ein=
fach für den nachfolgenden Beſuch gekleidet.
Natür=
lich iſt neben dem Material auch der Schnitt
entſchei=
dend für die Eleganz. Das Ganze kann einfach ſein
— bei näherer Betrachtung muß man aber bemerken,
daß der Schnitt doch allerlei Kompliziertes aufweiſt,
z. B. effektvolle Teilungsnähte, ſchöne Steppereien,
tadellos ſitzende und nicht minder tadellos verarbeitete
Aermel — auf ſchöne Aermel legt die Mode
beſon=
deren Wert — und irgendeine kleidſame Weſte, einen
Einſatz uſw. — Weſten und Einſätze, zu denen der
Kragen und die Aufſchläge paſſen, ſind natürlich ſtets
aus hellem Material, aus Crépe de Chine oder
Geor=
gette gearbeitet. Unſere bereits erwähnten Modelle a.
und b ſind mit beſonders hübſchen Weſtchen geſchmückt,
hübſch ſowohl in der Verarbeitung als auch in der
Form. — Und noch etwas anderes, für ſchlanke und
ſtärkere Figuren ſehr Vorteilhaftes an dieſen
Model=
len iſt der breite, vorn verſchmälerte, eingearbeitete
Gürtel, den eine einfarbige Emailleſchnalle
zuſammen=
hält. Das dritte Modell auf unſerer Abbildung zeigt
eine ſehr flotte Verarbeitung, beſonders des
volant=
geſchmückten Rockes. Als Material für dieſes Kleid,
das ſicher ſehr vielen Frauen gefallen wird, kann
Crépe=Satin oder auch ein feiner, ſeidenweicher Samt
genommen werden. Samt iſt, wie wohl bekannt, in
dieſem Winter ſehr modern. Und wie meiſt ein
dunk=
les Nachmittagskleid — Schwarz und Marineblau
ſind für den Winter 1928/29 bevorzugt — wird auch
unſer flottes Modell von einem pliſſierten roſa
Geor=
gette=Einſatz aufgehellt; Roſa ſieht zu Schwarz und
Marineblau gleich gut aus. Es gibt außer Schwarz
und Marineblau natürlich noch andere Farben, die
man für das nachmittägliche Kleid verwenden kann,
beſonders hübſch ſind kupfer= und weinrote Töne und
ein gedecktes, ſehr kleidſames Grün. — Wie für die
Nachmittagskleider, ſo gibt es auch für die
Nach=
mittagshüte zwei Formen, eine große und eine kleine;
die kleine Faſſon aus feinem Filz oder Samt mit
ſchmalem Glockenrändchen und hüpſchen Inkruſtationen
oder Bandſchmuck iſt ſicher die beliebtere von beiden,
eben weil ſie praktiſcher und im allgemeinen auch
kleid=
ſamer iſt als der breitausladende Hut. —
Nummer 314
Sonntag, den 11. November 1928
Seite 23
OOffene Stellen
Männlich.
Gesttgene driſten
mit außergewöhnl hohem Einkommel
durchAlleinvertretung geboten! Zur
Ueber=
nahine der elben ſind etwa 5 b. 8000 — ℳ
Barkapital erforderlich. Se'bſtänd, angen
Bü otätigkeit. An eb unt J.O.68 4 beförd
Rudolf Moſſe, Berlin SW. 19. ((.BIn 1811e
Feuer-, E.-D., Unzall-,
Haßtpflicht- und Auto.
Alte deutsche Gesellschaft sucht
unter Ubertragung des
vor-
handenen Bestandes einen
Haupt-Vertreter
zu zeitgemäßen Bezügen.
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Frauenberufg=
zeitſchrift daue nsen
lohnenden Verdienſt.
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Wilmersdorf.
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S 51 Geſchſt (*29544
Für Elek ro= Zetrieb
kaufm. eh ling od.
jüngere Kraft per
ſo=
fort geſucht. Ang. u.
3 83 Geſchſt. (*29608
Sie können Federn und
Daunen nicht nach dem
Gewicht, sondern nur nach
der Füllkraft beurteilen, Im
größten Spezialhaus
erhal-
ten Sie Gualitäten, die
allen Ansprichen genügen
und sehr preiswert sind.
Doppelt gewaschene
Bottfedern u. Daunen
Federn:
1.35 2.10 3.—
Halbdaunen:
4.50 5.75 6.50 7.50
9.— 10.50
Daunen:
Das einzige heſſiſche Lebensverſicherungs=Inſtitut,
die im Jahre 1844 gegründete
Remſtenanſiitt ung
Behllsderſſhermnssenntt
Darmſtädter Zweignieberlaſſung der
Frankfurter Lebensverſicherungs=Aktien=Geſellſchaft
hat mit großem Erfolg eine neuzeitliche Form der
eingeführt. Dieſe Verſicherungsart iſt die vollkommenſte
Form der Ausſteuer=Verſicherung, da das Kapital nicht
nur nach einer Reihe von beſtimmten Jahren ausbezahlt,
ſondern auch ſchon bereits bei vorzeitiger Verheiratung
fällig wird. Beim Tode des Verſorgers fällt die
Prämien=
zahlung weg.
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