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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Pöchentliche iAuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Queſſenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſkattet.
Nummer 305
Freitag, den 2. November 1928.
191. Jahrgang
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Konlurs oder gerichtiſcher Beiſtreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
geiſterter Sehpelan=Empfang Friedruchshafen
eude über die Leiſtung des Schiffes. — Das Schiff wieder in der Halle. — Die Paſſagiere von der Fahrt begeiſtert:
Ehren=Promotion für Dr. Eckener und Dr. Dürr.
Glücklich gekandet.
00 Kilometer in 71 Stunden zurückgelegt.
Friedrichshafen, 1. November.
Graf Zeppelin” iſt um 7.08 Uhr auf der Werft in
Friedrichs=
n glatt gelandet. Das Luftſchiff, das am Montag früh um
Uhr M.E.3. in Lakehurſt zu ſeinem Rückflug geſtartet iſt,
die Geſamtſtrecke von 7700 Kilometern in 71 Stunden
zurück=
gt. Als das Luftſchiff landete, durchbrach die Menge die
izeikette. Die Mufik ſpielte. Die Menſchenmaſſen riefen
ernd Hurra und ſangen das Deutſchlandlied. (Ausführlicher
icht über die Heimkehr und Landung auf Seite 2. D. Red.)
Er iſt gelungen, auch der Flug nach der Heimat. In 71
nden hat das Luftſchiff die Strecke von Lakehurſt nach
Fried=
shafen zurückgelegt. Durch widrige Wetterverhältaiſſe
ge=
ngen, mußte der Kurs mehrmals geändert werden, bis in
frühen Morgenſtunden des Donnerstag die Fahrt beendet
Der Jubel der Zuſchauer beweiſt, wie ſehr man die Tat
Schiffes und ſeines Führers zu würdigen verſteht. Die
Ver=
dung von Erdteil zu Erdteil iſt hergeſtellt. Beendet iſt die
art, die nur den Auftakt bilden ſoll, zu weiteren größeren
nen. Möge auch künſtighin es der deutſchen Luftfahrt be=
„den ſein, weiter glückhafte Schiffe in ferne Länder zu ſenden.
Dr. Eckener erzählt.
* Friedrichshafen, 1. Nov. (Priv.=Tel.)
Dr. Eckener, der Mann ohne Schlaf, hatte bei der Ankunft in
edrichshafen den berechtigten Wunſch, den verſäumten Schlaf
glichſt ſchnell in etwas nachzuholen. Tatſächlich hat er ſeit der
ahrt in Lakehurſt bis zur Landung in Friedrichshafen nicht
ſr als zwei Stunden wirkliche Ruhe gehabt. Aber die
wiſſens=
ſtigen Preſſevertreter hielten ihn noch ſo lange feſt, bis er
3 einiges über ſeinen Flug erzählte, von dem Abſchied von
erika, der Fahrt über New York bei ſtrahlendem Mondlicht
bitterer Kälte, dann aber vor allem von der Sturmfahrt.
in müßte es ſelbſt erlebt haben, was ein ſolcher Sturm
be=
te. Mit voller Motorenkraft geriet das Luftſchiff in den Orkan
ein und gedachte den Kampf mit den Elementen aufzunehmen.
rgeblich war menſchliches Bemühen: die Gewalt des Sturmes,
ſage und ſchreibe 40 Sekundenmeter Stärke erreichte, trieb
s Luftſchiff einfach zurück, den Weg zurück, den es erſt
ge=
amen war, und ſeitlich. Kein Gedanke, daß die Motoren
da=
en ankämpfen konnten. Bei dieſer Fahrt geriet auch das Luft=
„ff in ein Schlingern und Stampfen, das aber lange nicht ſo
imm war wie das der Ozeandampfer, die hin und wieder auf
n aufgewühlten Ozean, geſichtet wurden. Zwei Stunden
zierte der Sturm, dann war das Gebiet umfahren, und mit
Hiebewind machte das Schiff gute Fahrt. Die Mahbach=
Moto=
r haben zur vollen und uneingeſchränkten Zufriedenheit der
hiffsführung gearbeitet. Eine einzige leichte Feder mußte
aus=
wechſelt werden. Aber auch die geſamte Konſtruktion des
Luft=
iffes hat ſich gerade bei dem Orkan erneut bewährt. Die
aus=
eichnete Arbeit der Motoren hat Dr. Eckener veranlaßt, für
r zu erbauende Luftſchiffe Motore mit noch ſtärkerer Kraft ein=
Sauen, damit das Luftſchiff auch gegen einen ſolchen Orkan
durchzuſetzen vermag.
Die nächſten Pläne.
Ueber ſeine weiteren Pläne äußerte ſich Dr. Eckener noch
rückhaltend. Zunächſt wird eine kurze Ruhepauſe ein=
Tegt, mit genauer Ueberprüfung des Luftſchiffes und der
Mo=
ren. Dann wird ein weiterer Flug nach Amerika
Tgen, der ſicher die Amerikaner und alle Welt überzeugen wird,
6 das Luftſchiff den Anforderungen eines Verkehrsmittels auſ
eite Strecken entſpricht. Sobald als möglich ſoll ein neues
aftſchiff gebaut werden. Nach Dr. Eckeners Meinung wird
Fraf Zeppelin” nicht als Paſſagierluftſchiff in
en regelmäßigen Dienſt geſtellt werden. Seine
eſondere Aufgabe wird die Frachtbeförderung
in, da gerade auf dieſem Gebiet ein Luſtſchiff Leiſtungen
voll=
ingen kann, die kein anderes Verkehrsmittel erreicht.
Außer=
m wird die Frachtbeförderung einen Betrieb am eheſten
ren=
bel geſtalten. Ueber die Rentabilitätsfrage der Luftſchiffe läßt
c einſtweilen überhaupt noch nicht viel ſagen. Gerade hier gilt
Erfahrungen zu ſammeln.
Die Paſſagiere über ihre Eindrücke.
Die Paſſagiere äußern ſich alle begeiſtert über ihre Eindrücke
zährend der Fahrt. Die einzige Frau an Bord ſagt, daß ſie die
ahrt mit dem Schiff durchaus nicht als Heldentat anſehe, denn
e fei mit allen nur erdenklichen Bequemlichkeiten gereiſt.
Aller=
ings ſei ſie jetzt ziemlich erſchöpft und müſſe ſich zunächſt
aus=
urhen. Ein anderer amerikaniſcher Fahrgaſt erzählte, einer der
chönſten der Eindrücke der ganzen Reiſe ſei der Blick auf das
rleuchtete Friedrichshafen geweſen. Die amerikaniſchen Fahr=
gäſte ſeien ſo begeiſtert von dem Schiff und der Fahrt geweſen,
daß ſie heute nacht überhaupt nicht zu Bett gegangen ſeien, um
möglichſt die Eindrücke auszukoſten. Großes Intereſſe habe die
Ueberfliegung von Dijon gefunden, das Schiff ſei aber ſehr hoch
geweſen, ſo daß man nur das Lichtermeer erkennen konnte.
Be=
ſondere Bewandnis hat es mit dem Fahrgaſt William Ullmann,
der ſich kurz vor dem Aufſtieg unter den Zuſchauern befand und
halb im Scherz eine Prämie von 4000 Mark über den Fahrpreis
anbot für den Fall,, daß er mitfahren könne. Zu ſeinem
Er=
ſtaunen wurde dieſes Angebot angenommen, und ſo begab ſich
Ullmann ohne Paß und Reiſegepäck an Bord. Es liegt aber
be=
reits eine behördliche Anweiſung aus Amerika vor, daß der
Generalkonſul in Stuttgart Ullmann ſofort aufſuchen muß und
ihm die nötigen Papiere beſorgt.
Feier der Zeppelin=Heimkehr.
Der Feſtaft im Kurſaal. — Anſprachen der
Reichs= und Staatsvertreter.
Friedrichshafen, 1. November.
Die glückliche Heimkehr des Luftſchiffes „Graf Zeppelin”,
nach glorreicher Hin= und Rückfahrt über den Atlantiſchen Ozean
wurde am Donnerstag abend in Friedrichshafen, feſtlich
be=
gangen. Die Stadtverwaltung veranſtaltete im Kurgartenhotel
ein Feſtbankett, das mit einer öffentlichen Ehrung des Führers
des „Graf Zeppelin”, Dr. Eckener, des Chefkonſtrukteurs Dr.
Dürr und der an der Fahrt beteiligten Ofſiziere und
Mannſchaf=
ten verbunden war. Es waren ferner anweſend Geheimrat Fiſch
als Vertreter des Reichsverkehrsminiſteriums, der
württem=
bergiſche Wirtſchaftsminiſter Beuerle, Delegierte der drei
hadi=
ſchen Hochſchulen, hervorragende Vertreter von Wiſſenſchaft und
Technik, der Behörden und der Preſſe, eine ſtattliche Zahl
gela=
dener Ehrengäſte. Dem eigentlichen Feſtakt ging im kleinen Saal
des Kurgartens die Ehrenpromotion der Herren Dr. Dürr und
Dr. Eckener voraus. Bei dem Feſteſſen hieß der Stadtſchultheiß
Schnitzler die Beſatzung herzlich willkommen. Geheimrat Fiſch
vom Reichsverkehrsminiſterium gab dem Bedauern des
Reichs=
verkehsminiſters v. Guérard Ausdruck, daß er bei dem Feſtabend
nicht mehr anweſend ſein konnte, und verlas dann das folgende
Schreiben des Reichsverkehrsminiſters
en D. Eckener.
und den Telegrammwechſel zwiſchen dem Miniſter und dem
öſterreichiſchen Bundesminiſter Dr. Schürff. In dem Schreiben
des Reichsverkehrsminiſters an Dr. Eckener heißt es: Ich bitte,
zur glücklichen Rückkehr in die Heimat die Glüchwünſche der
deutſchen Reichsregierung ausſprechen zu dürfen. Ich darf
hin=
zufügen, daß auch der Präſident des Deutſchen Reichstages mich
drahtlich gebeten hat, dem heimkehrenden Führer und der
Be=
ſatzung auch im Namen des Deutſchen Reichstages herzlichen
Glückwunſch auszudrücken. Ich darf wohl ſagen, daß ich befugt
bin, Ihnen die Wünſche des ganzen deutſchen Volkes zu
über=
mitteln, da Ihre Fahrt über den Ozean zu dem befreundeten
amerikaniſchen Volke eine Herzensſache war. Neue
Entwicklungs=
möglichkeiten eröffnet dieſer glückhafte Flug, der trotz Ungunſt
der Jahreszeit und der Elemente gelungen iſt. Sie haben der
Welt erneut bewieſen, daß es nicht heißen darf: „Luftſchiff oder
Flugzeug”, ſondern „Luftſchiff und Flugzeug‟. Das deutſche
Volk hat es einhellig gefühlt, daß Sie eine neue geſchichtliche
Tat im Sinne des Grafen Zeppelin ausgeführt haben, eine
Fahrt, die deutſches Können, deutſches Wollen und deutſche
Tat=
kraft geformt haben. Möge dieſe glückhaſte Fahrt auch ein
Sym=
bol ſein, ein Symbol der deutſchen Einigkeit in nationalen
Fragen, die uns allen eine glückhafte Zukunft ſichern kann. Zum
Schluß ſeines Schreibens bekräftigte der Miniſter den Wunſch
der deutſchen Reichsregierung, daß Dr. Eckener ſelbſt an der
Spitze der Beſatzung mit dem neuen Luftſchiff auch der
Reichs=
hauptſtadt einen Beſuch abſtatten möge.
Im Namen der Schiffahrtsgeſellſchaften feierte Dr. Kiep.
Vorſtandsmitglied der Hapag, die Fahrt des Luftſchiffes. „Graf
Zeppelin” habe das Blaue Band des Ozeans gewonnen. Für
den Württembergiſchen Automobilklub überreichte Dr. Mattes=
Stuttgart die Urkunden für die Ehrenmitglieder Dr. Eckener und
Dr. Dürr. Für den Bayeriſchen Automobilklub überbrachte Dr.
Hörmann=München die Goldene Medaille. Im Namen des
Auf=
ſichtsrates der Deutſchen Luſthanſa begrüßte Direktor Milch die
Beſatzung mit dem Wunſche guter Kameradſchaft zwiſchen
Zeppelin und Flugzeug.
Eckeners Forderung: „Wir müſſen ſtärkere
Lufſchiſſe hauen”
Dann nahm Dr. Eckener das Wort und ſagte u. a.: Zu dem.
Ehrungen, die man mir dargebracht hat, kann ich nur ſogen, ich
kann auch nichts ausrichten, ohne — wie man meine Beſatzung
genannt hat — meine tapfere Schar, die pflichtbewußt und
freu=
die ihren Dienſt getan hat. Es iſt ein ſeltſamer Widerſpruch,
wenn man uns einmal als große Helden feiert und dann das
Luftſchiff als ein ſicheres, völkerverbindendes Inſtrument
be=
zeichnet. Ich habe die Fahrt über den Ozean nie als eine kleine
Sache angeſehen. Aber was wir auf der Rückfahrt erlebt haben,
war ſo ſchwer, daß ich zu der Auffaſſung gelangt bin, der Ozean
iſt noch lange nicht bezwungen. Dr. Eckener ſchilderte danm die
Schteierigkeiten der Fahrt durch Nebel und Sturm bei
Neu=
fundland, wo das Schiff ein großes Stück abgetrieben wurde,
und fuhr dann fort: Man hatte manchmal das Gefühl, daß das
Luftſchiff durchzubrechen drohte, denn wir hatten einen geradezu
unerhörten Sturm. Erſt durch die Zeitungen haben wir
erfah=
ren, wieweit wir nach Norden verſchlagen worden ſind. Aber
dann wurden wir Herr der Situation und erkannten aus den
Eisbergen unter uns, daß die Tücken dieſes Meeres noch größer
ſind, als man ſie ſich vorſtellen kann. Gewiß hat das Luftſchiff
dank der Konſtruktion meines Freundes Dürr, ſtandgehalten.
Aber das iſt auch nur möglich geweſen, weil wir die
Veanſpru=
chung auf das Mindeſtmaß herabgedrückt hatten. Nun wollen
wir nicht die Hände in den Schoß legen und einfach Ehrungen
über uns ergehen laſſen. Es gilt vielmehr, aus den
Er=
fahrungen die Lehren zu ziehen und den
Fort=
ſchritt zuſuchen. Wir wiſſen, daß wir die Mittel zur Hand
haben. Wir können ſtärkere Maſchinen in das Luftſchiff bauen,
ſo daß man nicht mehr gänzlich willenlos dem Treiben der
ent=
feſſelten Elemente preisgegeben iſt. Nur wer dieſe Situation bei
Neufundland miterlebt hat in Sturm und Nebel, weiß und hat
Verſtändnis dafür, wie die vielen Transozeanflieger ihr Grab
gefunden haben. So verſprechen wir als Abſchluß dieſer Fahrt
dem deutſchen Volke, daß wir den Gedanken weiter entwickeln
werden. Das Luftſchiff hat ſich gut bewährt. Aber wir
müſ=
ſen ſtärkere Luftſchiffe bauen, damit die
Ozean=
überquerung, nicht nur durch Ausweichen von
unwettergebieten möglich iſt. In dieſem Sinne
er=
hebe ich mein Glas auf eine gedeihliche und entſchiedene
Fort=
entwicklung der Luftſchiffahrt. — Nach dem Feſtakt Gbrachte die
Bevölkerung der Beſatzung einen Fackelzug dar, der die ganze
Stadt auf die Beine brachte.
Aufruf zur Zeppelinhallen=Spende.
Frankfurt a. M., 1. November.
Zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens, an ihrer Spitze
Oberbürgermeiſter Dr. Landmann, ferner die Frankfurter
Flug=
hafengeſellſchaft, die Handwerkskammer für den
Regierungs=
bezirk Wiesbaden, die Induſtrie= und Handelskammer
Frank=
furt a. M., die Rhön=Roſittengeſellſchaft, die Südweſtdeutſche
Luſtverkehrsgeſellſchaft, der Verein der Frankfurter Preſſe, der
Frankfurter Verein für Luftfahrt, das Wirtſchaftsamt der Stadt
Frankfurt a. M. u. a. m., erlaſſen einen Aufruf an das deutſche
Volk zu einer Zeppelinhallen=Spende, in dem es u. a. heißt:
Wi haben oft geleſen, welche Schwierigkeiten die enge Halle
dem Luftſchiff gemacht, daß ſie den Rieſen behinderte, daß ſie zur
Gefahr für ihn wurde. Wir wollen den Zeppelinen ein
beweg=
liches Haus errichten, das ihnen bei jeder Windrichtung die
ſichere Aus= und Einreiſe ermöglicht. Schon einmal hat
Deutſch=
land geholfen, das Werk des Grafen Zeppelin fortzuführen, es
ſieht ſeine Opferwilligkeit belohnt. Es wird auch jetzt nicht
ver=
ſagen, wo es gilt, dem gegründeten Werk den ſicheren Hafen zu
bauen. Jede Stiftung einer Spende bekundet den Willen zur
Fortführung und Stärkung einer Arbeit, die im Dienſte des
Ver=
kehrs Völker verbindend und ein neuer Weg zur Befriedung
der Nationen werden ſoll. Wir ſind der Gewißheit, der Ruf:
„Baut dem Zeppelin eine Halle!” werde nicht vergeblich in die
Lande gehen. Jeder Beitrag iſt willkommen, auch der kleinſte
wird Zeugnis daſür ablegen, daß ſein Spender auf das Werk
am Bodenſee vertraut!
Franzöſiſche Kommentare zum Zeppelinflug.
Paris, 1. November.
Abgeſehen von einigen Ausnahmen, können die franzöſiſchen
Blätter doch nicht umhin, die großartige Leiſtung des deutſchen
Luftkreuzers „Graf Zeppelin”, die er trotz ſchwerſter Stürme
wiederum mit ſeinem Rückflog vollbracht hat, rückhaltlos
anzu=
erkennen. Das deutſche Luftſchiff habe durch ſeine Fahrten den
Beweis erbracht, daß es für regelmäßige Transporte über den
Atlantik in Frage komme. Das „Journal” ſpricht von einem
voll=
kommenen Gelingen des Fluges. — Während der ſozialiſtiſche
Populaire” den Flug als eine hübſche Leiſtung bezeichnet, läßt
ſich ſelbſt das Coty=Blatt „Lami du peuple” herbei, die zwei
Schlag auf Schlag erfolgte Ueberfahrten glänzende Leiſtungen zu
nennen.
Telegrammwechſel zwiſchen Dr. Eckener und
dem franzöſiſchen Miniſier Laurent=Eynac.
Paris, 1. November.
Dr. Eckener hat während der Fahrt des „Graf Zeppelin”
über Frankreich an den franzöſiſchen Luftfahrtminiſter Laurent=
Eynae folgendes Telegramm geſandt: „Nach Ueberquerung des
Ozeans in drei Tagen überfliegen wir Frankreich von Nantes
nach Baſel. Viele Grüßel Dr. Eckener.”
Luftſchiffahrtsminiſter Laurent=Eynge hat darauf mit
fol=
gendem Telegramm geantwortet: „Danke Ihnen für Ihre Grüße
bei Ueberfliegen franzöſiſchen Gebietes und ſende Ihnen
lebhaf=
teſte Glückwünſche für prachtvolle Leiſtung. Laurent=Eynac,
Luſtſchiffahrtsminiſter.”
Seite 2
Die Heimfehr.
Nachdem das Luftſchiff zuletzt über Dijon geſichtet worden
war, blieben zunächſt weitere Sichtmeldungen aus Frankreich
aus. Das Schiff machte jedoch weiter gute Fahrt und überflog
die deutſche Grenze bei Hüningen bereits um 2.55 Uhr morgens.
Um 3 Uhr wurde es über Lörrach gehört. Etwa 10 Minuten
ſpäter wurde es in Zell im Wieſental geſehen. Von hier flog
der Zeppelin über den Schwarzwald, dann in nördlicher
Rich=
tung an Waldshut vorbei auf Singen zu. Singen wurde um
4.15 Uhr paſſiert. Das Luftſchiff war hier nicht zu ſehen, jedoch
wurden durch den Lärm der Motoren die Bewohner der Stadt
aus dem Schlaf geweckt. Um 4.25 Uhr überflog das Luftſchiff
Ueberlingen mit direktem Kurs auf Friedrichshafen. In
Ueber=
lingen war das Luftſchiff trotz des frühen Morgens tadellos
zu ſehen. In Friedrichshafen wurde das Luftſchiff um
4.35 Uhr zum erſten Mal geſichtet.
war bereits durch Böllerſchüſſe angekündigt,
ſo daß im Augenblick des Eintreffens der Luftſchiffhafen der
Zeppelingeſellſchaft bereits ſchwarz von Menſchen war. Das
ſonſt ſo ruhige Städtchen hatte eine unruhige Nacht hinter ſich.
Die Unruhe erreichte ihren Höhepunkt, als um 4 Uhr
Böller=
ſchüſſe und Sirenengeheul einen furchtbaren Spektabel machten
und die ganze Stadt alarmierten. Bald darauf ſchon ſtrömte
ganz Friedrichshafen in hellen Scharen zum Flugplatz hinaus. hereingereicht. Kapitän Lehmann zog ſeinen kleinen Jungen ins
Die Autos konnten durch das große Menſchengewühl ſich nur
ſchwer einen Weg bahnen. Am Außentor ſchon mußten ſie
an=
halten, weil die Werft Störungen befürchtete, wenn der
Auto=
verkehr ſich auf den Platz erſtrecken würde. Schutzpolizei und
Feuerwehr ſorgten für Abſperrungen, die in der Dunkelheit nicht
leicht durchzuführen waren. Ein ſeltſames Gefühl, als plötzlich
die altbekannte Stimme der Motoren zu hören iſt, als ſich bald
darauf gegen den Nachthimmel der Rieſenleib des Schiffes
ab=
dieſen letzten Tagen den weiten Weg über den Ozean gefunden
ben, und in demſelben Ausenblick ſetzte Glockengeläut ein. Aber ming hinzu. Am Fenſter wunde der blinde Paſſagier
eigentlich, was er tat.
Es war ein wilder Taumel der Begeiſterung,
der alle erfaßte.
Wieder verſchwand das Luftſchiff, um dann nochmals über der
inneren SStadt zu kreiſen und ſich bald darauf für längere Zeit
in der Richtung Bodenſee wieder zu entfernen. Trotzdem ſich die
Landung über 1½ Stunden hinzog, harrte die Menge, die aus
allen Gauen Deutſchlands zuſammengeſtrömt war, geduldig bis
zum Landungswanöver des Zeppelin aus. Kurz vor 7 Uhr
wurde das Luftſchiff wieder ſichtbar und näherte ſich mit
abge=
ſtark. Kurz nach 7 Uhr wurde vom Bug die erſte Landeleine
heruntergeworfen. Dann wurden die Poſitionslaternen und auch
die Lichter der Kabinen gelöſcht. Unmittelbar danach fiel auch ſind, die Freude über den Erfolg aus den Augen leuchtete und
die hintere Landeleine, ſo daß das Luftſchiff um 7.08 Uhr zehn
Meter über dem Boden ſtand. Damit war die Landung voll= und grüßt, nur ſchwer konnte er ſich, durch die ſchmale Gaſſe
platz befindliche Menge auf den Zeppelin zu, der in wenigen wurde. Als er ſpäter gefragt wurde, was der ſchwierigſte Teil
Augenblicken von einer dichten Menge umgeben war.
Abſper=
rungsmannſchaften waren geſtellt worden, ein ernſthafter
Ver=
ſuch, die Menge zurückzuhalten, wurde aber gar nicht erſt
ge=
auf dem Platz befindliche Rundfunkſprecher nicht mehr zu
ver=
ſtehen war. Die Menge ſtimmte das Deutſchlandlied an und
begrüßte Eckener mit nicht endenwollenden Hoch= und Hurra=
Rufen. Böllerſchüſſe ertönten und der Platz rings um den
Zep=
pelin ſchien zeitweilig weiß von winkenden Taſchentüchern.
Außerordentlich ſchwierige Bergung
des Schiffes nach der Landung.
Um 7.40 Uhr lag das Schiffe wieder in der Halle und ruht
ſich aus von den Anſtrengungen der beiden ſchweren Fahrten
daran, daß das Schiff zweimal gedreht werden mußte, bis es vor Zukunft!”.
*Kunſthalle am Rheintor.
Gedächtnis=Ausſtellung Mathilde Huber.
Zum Gedächtnis der jüngſt verſtorbenen Mainzer Künſtlerin
Mathilde Huber eröffnete der Kunſtverein in ſeiner Kunſthalle
am Rheintor eine Ausſtellung, zu der auch noch andere
Künſt=
lerinnen beigetragen haben. Die Ausſtellung iſt nicht nur als
Gedächtnis=Ausſtellung gut, ſondern zeigt auch ein erfreulich
hohes Niveau. Um ſo erfreulicher iſt dieſer Geſamteindruck, da
im ganzen nur drei Künſtlerinnen die Ausſtellung komplettieren.
Ein erfreulicher Beweis, von ebenſo emſigem wie freudigem
Kunſtſchaffen.
Mathilde Huber war ſchon oft Gegenſtand anerkennender
Würdigung an dieſer Stelle. Daß aus dem Nachlaß —
verhält=
nismäßig wenige Bilder ſind aus Privatbeſitz hinzugezogen —
eine ſo große Kollektion ausgeſtellt werden kann, legt Zeugnis
ab von der Produktivität der Künſtlerin, — und wenn zu der
Menge die qualitative Beurteilung kommt, darf gern und freudig
konſtatiert werden, daß die verſtorbene Malerin, wo es not tat,
den Forderungen der Zeit gerecht wurde, die ein Umſtellen, wenn
auch nicht ſo ſehr im Geſchmack, ſo doch in der Technik und im
künſtleriſchen Ausdruck erforderlich machte.
Wenn wir zunächſt den oberen großen Oberlichtſaal
betrach=
ten, der ausſchließlich dem Gedächtnis Mathilde Hubers
gewid=
met iſt, begegnen wir einem Eindruck von lebendiger, rauſchender
Farbenfrendigkeit, von Duft und Leben, der ſich erſt beim
Be=
ſchauen der Einzelſtücke in Indiridualität löſt und der erſt beim
näheren Studium zeigt, wie feine, wundervoll pointierte,
ge=
ſchmackvolle Kunſtwerke Mathilde Huber ſehr oft geſchaffen hat.
Bemerkenswert iſt zunächſt die Wandlung im künſtleriſchen
Aus=
druckswollen, von der beſonders die Porträts ſprechen, wenn
man die aus früheſter Schaffensperiode in den unteren Räumen
mit den ganz modernen Bildniſſen vergleicht, die hier in der
jüngeren Kollektion hängen. Aus der Geſchloſſenheit und
Sach=
lichkeit der Bildniſſe, die vor Jahrzehnten entſtanden ſind, die
der künſtleriſche Ausdruck ihrer Zeit waren, iſt eine Lockerung
der Technik geworden und eine Betonung des Maleriſchen im
Bilde, die zu der flutenden Farbigkeit führte, die die Bilder der
letzten Schaffensperiode ausſtrahlen. Mathilde Hubers Schaffen
war ungemein vielſeitig. Landſchaften und Straßenbilder
wech=
ſeln mit Stilleben, Interieurs und Blumenſtücken. Gerade unter
den letzteren und unter den Stilleben ſind zahlreiche Stücke von
intimſtem Reiz und von faſt trunkener Schönheit. Gewiß iſt nicht
alles gleichwertig. Bei ſo umfangreichem Schaffen kann das kaum
ſein. Aus der großen Mehrzahl der Gemälde aber ſpricht
unbe=
dingt die Freude an der Kunſt, eine ſchöpferiſche Kunſt am
Schönen. Immer wieder aber iſt es die rauſchende Farbenfreude,
Freitag, den 2. November 1928
dem Oſttor ſtand und in die Halle gezogen werden konnte.
Außerdem erſchwerte natürlich die ungeheure Menſchenmenge, die
die polizeiliche und militäriſche Abſperrung einfach überrannt
hatte und die Gondel dicht umlagerte, jede Bewegung außer=
Die letzten Flugſiunden über Deutſchland. ordentlich. Es blieb ſchließlich nichts anderes übrig, als einfach
Friedrichshafen, 1. November, den Befehl zu geben, in der Hoffnung, daß die Menge
mitmar=
ſchieren und aus dem Wege gehen würde. Das ging auch recht
gut, und die Zuſchauermaſſen placierten ſich zu beiden Seiten der
Laufſchienen vor dem Hallentor. Dann aber, als das Schiff in
den Katzen verankert war und ſich in Bewegung ſetzte, gab es
einen außerordentlich kritiſchen Augenblick. Vor das Tor war
nämlich ein dickes Tau geſpannt, an dem Schupobeamte
Unbe=
fugten den Eintritt in die Halle verwehrten. Als nun das Schiff
ſich näherte, war es unmöglich, das Tau und damit den Weg
der Laufkatzen freizubekommen, weil die Menge ſelbſt die Enden
mithielt. Das Schiff ließ ſich auch nicht mehr zurückhalten. Wenn
nicht jemand die Geiſtesgegenwart gehabt hätte, das dicke Seil
mit dem Taſchenmeſſer zu zerſchneiden, ſo hätte leicht eine
Be=
ſchädigung des Schiffes eintreten können. Als das Schiff dann
geborgen war, ſtimmte die Menge draußen erneut das
Deutſch=
landlied an, das in der weiten Halle ein Echo fand. Die
Be=
neideten, die ſich in der Halle aufhalten durften, die Frauen und
ſonſtigen Angehörigen, die Ehrengäſte und die Preſſe, brachten
Das Eintreffendes Luftſchiffs in Friedrichshafen dem Schiff und ſeiner Beſatzung eine beſonders herzliche Obation
dar. Ein ſeltſamer Kontraſt in faſt allen Geſichtern: Tränen in
den Augen und das Lachen einer Freude, die der Leiſtung
des Schiffes wie den Wiederkehrenden galt. Aber immer
noch ließ Dr. Eckener ſich nicht ſehen. Seine Gattin,
Reichsver=
kehrsminiſter v. Guérard, der württembergiſche Staatspräſident,
Bolz, der württembergiſche Finanzminiſter, Behlinger, und
an=
dere gingen an Bord, um Dr. Eckener die erſten
Glück=
wünſche darzubringen. Zu den Fenſtern wurden Blumen
Schiff, um ihn erſt einmal herzhaft an ſich zu drücken.
Während=
deſſen hatten die Haltemannſchaften das Schiff „nur mühſam
gegen die Vordringenden feſtmachen können. Schon kamen die
beiden Zollbeamten an Bord, die als erſte das Schiff beſtiegen
hatten. Sie hatten aber ihre Arbeit in fünf Minuten erledigt
und wurden dann mit einem kräftigen Bravo, von den
Zu=
ſchauern begrüßt. Dam konnte das Ausſteigen der
Paſſagiere beginnen. Alle wurden von ihrem Freunden
hebt und die erleuchtete Gondel die kleine Welt zeigt, die in herzlich und jubelnd begrüßt. So weit ſie ſich über die Fahrt
äußerten, waren ſie alle des Lobes voll. „Es war eine herrliche
hat. Aus dem vorderen Teil der Gondel wurden Zeichen gege= Fahrt,” ſagte jemand, „und es iſt ein braves Schiff” fügte
Flem=
es iſt eine Unmöglichkeit, den Jubel zu beſchreiben, der die ſichtbar. Man klatſchte und man lachte und wollte ihn ſehen, aber
Straßen, die noch halbdunkel waren, erfüllte. Aus allen Häuſern,; / es ſchien, daß er jetzt doch etwas ſchüchtern geworden iſt.
Inzwi=
ſtürzten die Menſchen, ſchrien, riefen, und niemand wußte ſchen nahm der amerikaniſche Konſul ihn ins Gebet. Auch der
Polizeidirektor von Friedrichshafen war dabei. Aber dieſe
Prozedur war ſchnell beendet. Man weiß, die Sache wird bald
in Ordnung kommen. Wieder ſtiegen einige Paſſagiere aus,
dar=
unter ſah man die ſchmucke Uniform der amerikaniſchen Navys,
von der drei Offiziere die Fahrt mitgemacht haben.
Dr. Eckeners ſchwierigſtes Fahrierlebnis:
„Das Ausſieigen”.
Endlich wird Dr. Eckener ſelbſt ſichtbar, erneut bricht Jubel
aus; man läßt ihn hochleben. Er machte trotz ſeiner angeblichen
ſtellten Motoren dem Ländeplatz. Der Bug neigte ſich ziemlich Müdigkeit mit ſeinem gebräunten Geſicht einen friſchen und
leben=
digen Eindruck. Man bemerkte, wie dieſem ſonſt ſo gleichmäßig
ruhigen Mann, dem ſelten Zeichen innerer Erregung anzuſehen
wie auch ihm die Begeiſterung aller ans Herz griff. Er winkt
zogen. Im Augenblick der Landung ſtürmte die auf dem Flug= durchringen, die von Schupoſpalier zwiſchen der Menge gebildet
der Fahrt geweſen ſei, meinte er lachend: „Das Ausſteigen‟.
Unterdeſſen überwachten die ſtellvertretenden Führer Lehmann
und Flemming das Ausladen von Poſtſäcken und Gepäck und die
macht, da dies ſchon zwealos geweſen wäre. Die Menge tobte letzten techniſchen Vorkehrungen, die nach der Bergung notwendig
förmlich vor Begeiſterung und ſchrie zeitweiſe ſo ſtark, daß der waren. Draußen verlief ſich die Menge nur langſam, und noch
Stunden nach der Landung hörte man, vor dem Fenſter des
Arbeitszimmers Dr. Eckeners nicht enden wollende Hochrufe.
Siuttgart beglückwünſcht Dr. Eckener.
Stuttgart, 1. November.
Oberbürgermeiſter Dr. Lautenſchläger ſandte an Dr. Eckener
im Namen der Stadt Stuttgart ein Telegramm, um ihn
anläß=
lich ſeiner Rückkehr nach Friedrichshafen zu beglückwünſchen.
Reichspoſtminiſter Dr. Schätzl hat Dr. Eckener folgendes
über den Ozean. Die Bergung nach der Landung Telegramm geſandt: „Zur wohlgelungenen Heimfahrt Ihnen
war diesmal außerordentlich ſchwierig. Das lag und der Beſatzung herzliche Glückwünſche. Glück auf für die
die Mathilde Hubers Gemälde ſo ſympathiſch wirken läßt. Dazu
kommt ein reifer und ſicherer Blick für den Bildausſchnitt und
die Kompoſition; gerade in letzterer Beziehung iſt Mathilde
Huber oft ganz eigene Wege gegangen, immer aber blieb ſie die
gediegene, reife, lebenbejahende Künſtlerin. Zu den reifſten und
beſten Werken der letzten Schaffensperiode zählen unſtreitig neben
einigen Blumenſtilleben die Porträts, die den Vater der
Künſt=
lerin darſtellen. Ausgezeichnete Charakteriſierung und daneben
ſehr gute Bildwerke.
Mathilde Huber, 1876 in Stuttgart geboren, kam
ſechs=
jährig nach Mainz, wo ihr Vater als Direktor der
Kunſtgewerbe=
ſchule wirkte: 1892, mit 16 Jahren, kam ſie auf die Akademie —
Malklaſſe von Prof. Friedr. Keller. In den Jahren 1898 und
1899 weilte ſie mit Patriz Huber, ihrem Bruder, in München.
Zeichenſtudien (Akt) und Kopieren alter Meiſter füllten die
Mün=
chener Zeit aus. Nach Patriz' Tode lebte ſie drei Jahre in
Ber=
lin. In dieſer Zeit begann ſie ſich kunſtgewerblich zu betätigen.
Es folgten einige Jahre, der Arbeitspauſe, bedingt durch die
Pflege der alten Mutter, die 1917 ſtarb. Dann erwachte ihre alte
Liebe zur Malerei wieder. Im November 1927 mußte ſie ſich zu
einer Gallenſteinoperation entſchließen, an deren Folgen die
Künſtlerin am 1. Dezember an Herzſchwäche verſchied.
Die Darmſtädter Künſtlerin Mathilde Stegmayer
über=
raſcht durch eine qualitativ und quantitativ reiche Kollektion von
Bildern, die ihr Entſtehen einem Pariſer Aufenthalt verdanken.
Die Künſtlerin hat die Monate, die ſie in Paris zum Zwecke
künſtleriſchen Schaffens weilte, außerordentlich fruchtbar
ausge=
nutzt. Der Montmartre kehrt in vielen Variationen wieder, die
beweiſen, daß dieſes Eldorado der Maler und Malerinnen immer
noch befruchtend wirkt. Daneben aber auch Paris ſelbſt mit
ſeinem flutenden Leben und ſeiner eigenartigen Atmoſphäre, die
immer irgendwie von beſtimmendem Einfluß auf den impulſiv
ſchöpfenden Künſtler iſt. Häuſergruppen und Straßenzüge,
be=
lebte Straßenſzenen und Verkehrszentren, reizvolle Blicke am
und vom Seine=Ufer, Brücken uſw. uſw. Ueberall fand Mathilde
Stegmayer Anregungen zu friſchem Schaffen, und was dieſen
Anregungen letztlich entſprang, ſind durchweg gute, friſche,
tempe=
ramentvolle Gemälde, die, wenn auch vielfach in Technik und
künſtleriſcher Auffaſſung Dokumente ſachlichen Kunſtſchaffens,
doch ein ſtarkes Temperament und einen guten, ſicheren Blick für
die maleriſche Wirkung verraten. Gerade das Maleriſche, das die
Künſtlerin auch im haſtenden Alltag der Weltſtadt fand, iſt in all
dieſen Bildern ſtark betont, die im Geſamteindruck nicht vermuten
laſſen, daß eine femine Kraft hinter ihnen ſteht. Hinzu kommt,
daß auch hier zu dem ſicheren Blick für das Maleriſche
ausge=
prägtes Geſchick für die Wahl des Bildausſchnittes ſich geſellt,
Nummer 305
Die erſten Glückwünſche.
Telegramm des Reichspräſidenten
an Dr. Eckener.
Berlin, 1. November.
Der Reichspräſident hat an Dr. Eckener folgendes Telegran
gerichtet: Herzlichen Willkommgruß zur glücklichen Rückkehr.
den Heimathafen. Mit mir freut ſich das ganze deutſche B
der wohlgelungenen großen Fahrt des ſturmerprobten .G.
Zeppelin” vereint in dankbarer und bewundernder Anerkenno
der hervorragenden Leiſtungen, die Erbauer, Führer und 9
ſatzung des Luftſchiffes vollbracht haben. In der Hoffnung.
bald in Berlin perſönlich begrüßen zu können und mit freur
lichen Grüßen gez. v. Hindenburg, Reichspräſident.
Ehrung Dr. Eckeners und Dr. Dürrs.
Freiburg, 1. November.
Anläßlich der ſoeben glücklich beendeten Rüdkkehr des „G.
Zeppelin” hat die Albert=Ludwig=Univerſität Freiburg i. 9
durch ihre naturwiſſenſchaftlich=mathematiſche Fakultät d.
kühnen Führer Dr.=Ing. e. h. Hugo Eckener in Friedrichshaf
deſſen erfolgreiche Fahrt über den Ozean eine neue Epoche
der Beherrſchung und Erforſchung des Luftmeeres eröffnete,
Würde eines Ehrendoktors verliehen. Die gleiche Ehrung wur
zuteil dem ſo hochverdienten techniſchen Leiter des Zeppelin=Lu
ſchiffbaues Oberingenieur Dr. e. h. Ludwig Dürr. Zur fei
lichen Ueberreichung der Urkunden hatten ſich der Rektor 7
Univerſität, Geh. Reg.=Rat Dr. Uhlenhuth, und der Dekan 7
naturwiſſenſchaftlich=mathematiſchen Fakultät Prof. Dr. Mie z
Landung des „Graf Zeppelin” nach Friedrichshafen begeben,
Der blinde Paſſagier — ein Bluff.
Friedrichshafen, 1. November.
Bei der Ankunft des Luftſchiffes wurde der Junge, der
als blinder Paſſagier eingeſchmuggelt hatte, beſonders herz!
begrüßt. Die Menge hob ihn auf die Schultern und ließ i
hochleben. Er mußte ſich darauf einem Verhör beim ameri,
niſchen Konſul und beim Polizeidirektor unterziehen. Wien
vorgeſtern angekündigt haben, machen aber die Formalitätei
deutſcher, wie auf amerikaniſcher Seite keine Schwierigkeiten.
erzählte dem Sonderberichterſtatter des W. T. B., er hätte
Bord gut zu eſſen und zu trinken bekommen, man habe ihn al
tüchtig zum Arbeiten herangezogen, und zwar zum Geſchit
waſchen, Kabinenſäubern und Dienſtleiſtungen für die Paſſ
giere. Schon von Kindheit an habe er einen ſtarken Reiſetri
verſpürt, und als er nun hörte, daß der Zeppelin komme, ha
es ihn nicht mehr gehalten. Auf die Frage, ob Dr. Eckener be
geweſen ſei oder gelacht habe, ſchüttelte er nur den Kopf u.
ſagte: „He smiles”. Auch die anderen Herren der Beſatzung u
die Paſſagiere ſeien recht freundlich zu ihm geweſen. Schwier
ſei es nur mit dem Schlafen geweſen. Er habe ſich immer hi
legen müſſen, wo gerade Platz war, ob im Innern des Schiff
oder im Salon. Nach ſeiner Ankunft wurde er natürtich v
allen Journaliſten und Photographen geſucht. Er entzog ſ
dieſen Nachſtellungen, indem er mit geheimnisvoller Wichtgi
darauf hinwies, daß er „ein Arrangement” mit Dr. Ecken
hätte, das ihm nicht erlaubte, irgend etwas zu ſagen. Erw
übrigens nicht lange in Deutſchland bleiben, ſondern hofft, d
er unter den zahlreichen Briefen und Telegrammen, die ihm)
ſeiner Ankunft ausgehändigt wurden, auch die Möglichkeitenſ”
eine baldige Rückkehr finde.
* Für die amerikaniſchen Zeitungsleſer war das Märche
erſonnen worden, ein „blinder Paſſagier” hätte ſich an Bord d
Luftſchiffes geſchmuggelt. Aber wir in Deutſchland ſind gena
ſo hereingefallen. Selbſt die amtlichen Stellen haben dazu Ste
lung genommen und erklärt, ſie würden die Tatſache der Greu
überſchreitung ohne gültigen Paß großzügig überſehen. In le4
ter Stunde iſt der Schwindel herausgekommen. Der Vertret
der Hearſtpreſſe an Bord des Luftſchiffes hat zugeben müſſe
daß er den jungen Mann in das Luftſchiff geſchmuggelt he
um den amerikaniſchen Leſern erhöhtes Intereſſe für die Rüc
fahrt des „Graf Zeppelin” abzugewinnen. Der „blinde Paſſ
gier” tritt alſo vom Schauplatz ſeiner „Tat” einigermaßen ruhl
los ab, und kein Menſch wird ihm weitere Aufmerkſamkeit ſchel
ken, ſobald ſich herausgeſtellt hat, daß er an der Schiebung m
ſeiner Perſon ſelbſt beteiligt iſt. Die Luftſchiffleitung ſelb
wird dafür ſorgen, daß ſich in Zukunft ein wirklicher „blinde
Paſſagier” nicht einſchmuggeln kann.
ſo daß faſt ſämtliche Gemälde die Aufgaben, die ein Kunſtwe
auch als Schmuck des Wohnraumes zu erfüllen hat, reſtlos löſe
Emmy Titze, ebenfalls eine begabte Darmſtädter Künſtleri
ſtellt eine Kollektion von Aquarellen aus der Türkei, vornehmli
Konſtantinopel, aus, die durchweg ganz auf das Maleriſchei
Bild abgeſtellt ſind. Sonnige, farbenfrohe, zarte Bilder, vielleig
iſt vielfach das Kolorit zu zurückhaltend und zu zart; das me
aber wohl mit der ſonnigen und lichtfarbigen Landſchaft überei
ſtimmen. Die Künſtlerin beherrſcht die Technik der Waſſerfarbel
malerei ausgezeichnet. Sowohl die leicht hingeworfenen Skizze
und Stimmungen, wie die reicher belebten und ausgearbeiten
Anſichten von Straßen und Landſchaft ſind von ſtarker Bil
wirkung und intimem Reiz. Gut geſehen und gut charakteriſie
*,
ſind auch die Typenſtudien der Künſtlerin.
Alt=Darmſiadt.
In dem Schaufenſter der Buchhandlung von Schlapp ſio
ſoeben drei Aquarellbilder von Prof. Hermann Müller a.
dem älteren Darmſtadt ausgeſtellt. Das erſte ſtellt in eine
figurenreichen Bild das Leben und Treiben bei de
Oberwaldhaus im Jahre 1910 dar; das zweite gibt ein
Blick aus der alten Realſchule über die
Stad=
im Vordergrund das frühere Beſſunger Tor, das jetzt auch be
ſchwundene Kyritz’ſche Stift, gegenüber dem Gaſthaus zum Pri
zen Karl und das auch nicht mehr ſtehende Pfarrer=Ludwig=hé.
aus den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Das drit
humoriſtiſche Bild zeigt eine Affenvorſtellung auf de
Paradeplatz während der Meſſe im Anfang unſeres 304
hunderts, und in der Zuſchauerrunde eine große Anzahl Dart
ſtädter Geſtalten. — Während Hermann Müller ſeither mehr. C
Zeichner in der Oeffentlichkeit aufgetreten iſt, erſcheint er hier C
Maler in den genannten drei Aquarellgemälden und hat verſpr
chen, uns öfter mit den Werken ſeiner Hand aus ſeiner rels
Sammlung von Motiven aus der Heimat und aus Italien.
erfreuen.
* Gaſiſpiel der Randow=Weiniger=Revue
„Freut Euch des Lebens” im Orpheum.
Die geſtrige Premiere der neueſten Berliner Revue „öle.
Euch des Lebens” hatte einen durchſchlagenden Erfolg zu be
zeichnen. Es iſt eine Revue mit viel Tanz, entzückenden Koſtüme
gutem Humor und ſchönen Frauen. In 22 Bildern wird in *
ſchickt gebautem Zuſammenhang „Freut Euch des Lebens” B
zeigt. Eine echte Großſtadt=Revue. — Wir kommen darauf zurt
Nummer 305
Freitag, den 2. November 1928
Geite 3
der Lohmaiys Moet eienMsaſttie.
*Wgs nun?
Beſchreitung des Kiagewegs.
Der Reichsarbeitsminiſter Wiſſell hat den am Mittwoch
ür verbindlich erklärten Schiedsſpruch der nordweſtlichen
Eiſen=
nduſtrie eine ſchriftliche Begründung gegeben, aus der
hervor=
eht, daß er die Rechtsgründe, die von den Arbeitgebern gegen
en Schiedsſpruch und ſeine Verbindlichkeitserklärung angeführt
gerden, nicht teilt. Sollte der Induſtriellenverband die von ihm
ngekündigte Feſtſtellungsklage über die Rechtsgültigkeit des
Schiedsſpruchs beim zuſtändigen Gericht nicht einreichen, dann
derden die Gewerkſchaften dieſen Prozeß durchführen. Da die
(rbeitsgerichte verhältnismäßig raſch arbeiten, ſo kann mit einer
aldigen Entſcheidung zu rechnen ſein. Wenn die Parteien ſich Miniſter habe ſich von Anfang an eingehend mit dem Konflikt befaßt und
nit dem erſtinſtanzlichen Urteil nicht zufrieden geben, wird dann bis zur Verbindlichkeitserklärung in ſtundenlangen Verhandlungen
ver=
as Landesarbeitsgericht bzw. das Reichsarbeitsgericht
angeru=
en. Es iſt aber im Arbeitsgerichtsgeſetz auch ein
Sprungver=
ahren vorgeſehen, daß in wichtigen Fällen ſofort das
Reichs=
rbeitsgericht angerufen werden kann, welchem Antrage vom duſtrie zu Erzankäufen in Kanada und Indien zu erheblich teureren
(rbeitsminiſter als aufſichtsführender Behörde kein Hindernis
n den Weg gelegt werden würde.
Begründung der Verbindlichkeitserklärung
des Lohnſchiedsſpruches durch den Reichs= über Lohnerhöhungen der Arbeiter anderer Gebiete erheblich geringer
arbeitsminiſter.
Als Begrüindung zu der am 31. Oktober ausgeſprochenen
Verbind=
ichkeitserklärung des Schiedsſpruches in der Lohnſrreitigkeit zwiſchen
em Arbeitgeberverband für den Bezirk der nordweſtlichen Gruppe des
Zereins Deutſcher Ciſen= und Stahlinduſrrieller und den drei
Metall=
rbeiterverbänden teilt das Reichsarbeitsminiſterium mit: Der Schieds=
Fruch ſchlägt mit Wirkung vom 1. November 1928 eine Lohnerhöhung
or, die die einzelnen Werke je nach ihrer Lage verſchieden trifft. Im
anzen geſehen, iſt die Belaſtung noch tragbar und nach Lage der
geſam=
en Verhältniſſe nicht zu vermeiden. Die vorgeſchlagene Negelung
ent=
pricht alſo bei gerechter Abwägung der Intereſſen beider Teile der
Tilligkeit. Da eine Vereinbarung unter den Parteien über den
Lohu=
arifvertrag für die Zeit vomr 1. November 1928 ab trotz aller
Be=
nühungen nicht herbeigeführt werden konnte, der Eintritt eines
tarif=
ertragsloſen Zuſtandes mit den ſich daraus ergebenden Arbeitskämpfen
ber wirtſchaftlich und ſozial nicht erträglich wäre, mußte die
Verbind=
ichkeitserklärung des Schiedsſpruches ausgeſprochen werden. Dieſe
Mög=
ichkeit iſt im gegebenen Falle durch die Vorſchriften des Artikels 1 8 6.
er Schlichtungsverordnung vom 30. Oktober 1938 gegeben. Es war
och zu prüfen, ob der Schiedsſpruch vom 27. Oktober 1928 rechtlich
ge=
ignet ſei, ducch Verbindlichkeitserklärung zum Tariſvertrag zu werden.
Die Prüfung hat ergeben, daß rechtliche Bedenken nicht beſtehen.
insbeſondere ſind die von der Arbeitgeberſeite in den der
Verbindlich=
eitserklärung voraufgehenden Verhandlungen in dieſer Beziehung
ge=
rachten Einwendungen nicht begruündet. Falls der Schiedsſpruch, wie
Schlichtungskammer allein erlaſſen ſein ſollte, ſo war dies nach der
gelten=
en geſetzlichen Negelung zuläſſig. Die Vorſchrift des 8 21 Abſ. 5 S. 4 ſtandsarbeiten zu verweigern. Der Vorſtand des Deutſchen
Me=
er Ausführungsberordnung zur Schlichtungsverordnung vom 29. De= tallarbeiterverbandes trifft morgen in Eſſen ein, wo er
voraus=
cmber 1923 läß: dieſe Möglichkeit ausdrücklich zu. Die damit in der
lusführungsverordnung gegebene und ſeit Jahren unbeanſtandet
an=
eendete Regelung wird durch die Vorſchrift des Artikels 3 8 1 der
Schlichtungsordnung gedeckt, nach der der Reichsarbeitsminiſter alle zur in Eſſen wurde als Sitz des Aktionsausſchuſſes beſtimmt.
Surchführung dieſer — nur die Grundfätze des Schlichtungsverfahrens —
arthaltenden Verordnung erforderlichen Ausführungsbeſtimmungen, alſo
uich die Vorſ=hriften über das Verfahren im einzelnen, zu erlaſſen hat.
Der Schiedsſpruch ändert auch nicht die Beſtimmungen des zurzeit
un=
ekündigt geltenden Nahmentarifvertrages vom 16. Mai 1927 ab, ſo daß
ie Fruge, ob eine ſolche Aenderung, wie durch Vereinbarung der
Par=
rtien, ſo auch durch einen für verbindlich erklärten Schiedsſpruch
er=
olgen kann, nicht geprüft zu werden braucht. Abſchnit IX des
Nahmen=
arifvertrages beſtimmt lediglich, daß die „Akkorde” ſo anzuſetzen ſind,
aß der Durchſihnittsarbeiter bei geſteigerter Leiſtung unter normalen
Zetriebsverhältniſſen 10 v. H. über den Tariflohn hinaus, verdienen
aun, und gibt im ubrigen nähere Beſtimmungen über das Verfahren
ierzu. Er gibt alſo uur Nichtlinien über die Berechnung der Akkorde
uf der Grundlage des Stundenlohnes, ſchließt aber die Gewährung
ſter Zulagen an die Akkordarbeiter nicht aus. Schon durch den Schieds= rung des Schiedsſpruches die Arbeitgebevverbände die
Ausſper=
pruch vom 15. Dezember 1927 in Verbindung mit den Vereinbarungen
bkommen den Akkordarbeitern wie in dem vorliegenden Schiedsſpruch
feſtzulagen gegeben bzw. frühere Zulagen dieſer Art erhöht worden.
Die Parteien haben damals dunch eine Protokollnotiz ſelbſt zu erkennen
egeben, daß ſie in einem ſolchen Verfahren nur eine Ausführung des gemäß bezahlt haben. Die Eintragungen in die Liſten der Ar=
Ubſchittes 1X des Rahmenvertrages, micht ſeine Abänderung ſeheu.
Vom Reichsarbeitsminiſter wird dann weiter erklärt, daß die nord=
Seſtliche Ciſeninduſtrie keineswegs ſich in einem folch kriſenhaften
Zu=
tande befinde, daß eine Lohnerhöhung im vorgeſehenen Umfang
un=
ragbar ſei, zumal ſich dieſe in einer ſehr beſcheidenen Grenze halte und
ger Mehraufwand bei einer Geſamtlohnſumme von 5—600 Millionen
Mark jährlich nur gering wäre.
Eine Erklärung des Reichsarbeitsminiſteriums
zur Verbindlichkeitserklärung.
Im Anſchluß an die Begründung zum Schiedsſpruch zum Lohnſtreit
in der rheiniſch=weſtfäliſchen Eiſeninduſtrie wurde heute von ſeiten des
Arbeitsminiſteriums eine erläuternde Erklärung abgegeben. Zunächſt
wurde darauf hingewieſen, daß, falls die nordweſtliche Gruppe auf ihrem
Ausſperrungsbeſchluß beſtehen ſollte, ſich dies auch auf den Bergbau,
der 30 v. H. der Erzeugniſſe abnähme, auswirken werde. Infolgedeſſen
müſſe damit gerechnet werden, daß zu den zahlloſen Arbeitsloſen der
Eiſeninduſtrie auch eine große Anzahl von Bergarbeitern kommen werde.
In dem Lohnkonflikt der nordweſtlichen Gruppe der deutſchen Eiſen=
und Stahlinduſtrie habe des Reichsarbeitsminiſterium ſchon bei Beginn
der Verhandlungen angeſichts der Bedeutung, die die Induſtrie fur die
deutſche Wirtſchaf: habe, den Schlichter Dr. Jötten eingeſetzt, der am
beſten mit den Verhältniſſen im Ruhrrevier vertraut ſei. Auch der
ſucht, eine Einigung zwviſchen den Parteien zu erzielen. Von amtlicher
Seite wurde bei den Verhandlungen berückſichtigt, daß die Eiſeninduſtrie
mit wirtſchaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte und noch bis heute
uiter den Nachwirkungea des ſchwediſchen Erzſtreiks leidet, der die In=
Preiſen als in Schveden zſuang. Es mußte aber berückſichtigt werden,
daß nach Abſchluß des ſchwediſchen Erzſtreikes ſich die Lage der Induſtrie
wieder gebeſſert hat, und daß ferner die Rationaliſierungsmaßnahmen
ſich auszuwirken beginnen. Andererſeits war zu erwägen, daß frühere
Lohnerhöhungen der Induſtriearbeiter der nordweſtlichen Gruppe
gegen=
waren. Während z. B. im Kölner Gebiet eine Lohnerhöhung von
durchſchnittlich ſieben Pfennigen erfolgte, betrug ſie in der nordweſtlichen
Gruppe nur zwei Pfennige. Die durch den jetzt gefällten Schiedsſpruch
vorgeſehene Lohnerhöhung erhöht die Löhne durchſchnittlich um 3 bis
4 Prozent; der Alkordlohn wird um 2 Pfennige erhöht.
Ueber die weitere Entwicklung der Lage erfahren wir, daß nach
der dunchgeführten Ausſperrung die Arbeitgeber die Feſtſtellungsklage
auf Ungültigkeitserklärung des Schiedsſpruches und der
Verbindlichkeits=
erklärung einreichen werden. Für dieſe Klage iſt das Arbeitsgericht
zu=
ſtändig. Man rechnet damit, daß die Entſcheidung raſch erfolgen und
die unterliegende Partei Einſpruch erheben wird. Da im Geſetz für
ſckwerwiegende Fälle das ſofortige Eingreifen des Reichsarbeisgerichts
vergeſehen iſt, das dann die endgültige Eniſcheidung zu fällen hat, iſt
niclt zu befürchten, daß durch langwvierige Neviſionsverhandlungen der
Kenflikt noch lange hinausgezogen wird.
Die Aktion der Gewerkſchaften.
Eſſen, 1. November.
Heute nachmitkag traf die Bezirksleitung des Deutſchen
Metallarbeiterverbandes von Berlin in Eſſen ein, um mit den
Geſchäftsführern in Beratungen über die Lage einzutreten. Es
wurde beſchloſſen, einen Appell an die Metallarbeiterſchaft zu
richten, in dem die Metallarbeiter erſucht werden, keine Arbeit zu
verrichten, die nicht nach dem vollen Inhalt des Schiedsſpruchs
vn Arbeitgeberſeite angegeben, mit der Stime des Vorſitzenden der bezahlt wwird. Der Aufruf ermahnt die Arbeiterſchaft zur
Diſzi=
plin. Der Afa=Bund hat ſeine Mitglieder angewieſen, alle
Not=
ſichtlich während der ganzen Zeit der Ausſperrungsaktion
ver=
bleiben wird. Das Büro des Deutſchen Metallarbeiterverbandes
Aus Anlaß der durchgeführten Ausſperrung im Eſſener
Ar=
beitgeberverband und bei der Firma Krupp trotz
Verbindlich=
keitserklärung des Schiedsſpruchs, veranſtaltete der Chriſtliche
Metallarbeiterverband heute (Allerheiligen), vormittags 11 Uhr,
im Großen, Saal des Städtiſchen Saalbaues eine große
Kund=
gebung. Auf der Tagesordnung ſtand die Stellungnahme zu der
Geſamtausſperrung in der Metallinduſtrie.
Die heute in Duisburg zuſammengetretene
Delegiertenver=
ſammlung des Chriſtlichen Metallarbeiterverbandes hat eine
Er=
klärung beſchloſſen, in der in ſcharfer Weiſe gegen die Tatſache
Stellung genommen wird, daß trotz der
Verbindlichkeitserklä=
rung beſchloſſen haben. Die Gewerkſchaften müſſen es ablehnen,
om 10. Dezember 1927 und vom 24. Januar 1928 ſind in einem Lohn= die Arbeitsloſenunterſtützung für ihre Mitglieder auf ihre Kaſſen
zu übernehmen. Die Arbeitsloſenverſicherung könne nicht Teile
der Verſicherten ausſchließen, wenn ſie ihre Beiträge
ordnungs=
beitsloſenämter müßten ſofort vorgenommen werden.
Nach einer Mitteilung des Arbeitsamtes Eſſen können nach
den geſetzlichen Beſtimmungen die ausgeſperrten Metallarbeiter
Arbeitsloſen= oder Kriſenunterſtützung für die Zeit der
Ausſper=
rung nicht erhalten oder beanſpruchen.
* Finanzminiſter Henrich.
Von
Profeſſor Dr.=Ing. Heidebroek.
Finanzminiſter Karl Henrich war eine von den nicht
ge=
rade häufigen Perſönlichkeiten unſeres öffentlichen Lebens, der
nie mehr ſcheinen wollte, als er war. Er war aber mehr, als er
ſchien. Wenn man die aufrechte, knorrige Erſcheinung, den
mar=
kanten Kopf mit den klugen Augen erblickte, hatte man
unmittel=
bar den Eindruck einer Perſönlichkeit von Format. Ein echter
Sohn ſeiner oberhefſiſchen Heimat, trug er alle Merkmale ſeiner
Landsleute, vor allem ihre Zähigkeit, Intelligenz und Treue für
die eigene Ueberzeugung zur Schau, und während ihn ſeine
Lebensbahn, wie ſo manchen ſeiner engeren Landsleute, in
grö=
ßere Verhältniſſe und Aufgaben emporführte, blieb er ſeiner
engeren Heimat doch immer innerlich verbunden und verwurzelt.
In der friſchen Höhenluft des Vogelsberges ſuchte er am liebſten
ſeine Erholung und die Kraft zu neuer Arbeit.
Seine unbeſtrittenen Verdienſte für das heſſiſche
Finanz=
weſen entſpringen aus dieſen Eigenſchaften. Eine langjährige
Erfahrung in den unteren und mittleren Inſtanzen der
Finanz=
verwaltung gaben ihm jene notwendige Kenntnis der
Einzel=
heiten, insbeſondere der Ausgabenſeite der Finanzwirtſchaft, auf
der ſich der Etat eigentlich aufbaut. Von großer
Gewiſſenhaftig=
keit, mit dem Sinn auch für das Kleine, für Sparſamkeit und
Sauberkeit der Finanzen, war er kein Freund kühner
Kombi=
nationen und großartiger Pläne. Aber er fühlte ſich als ein
Ver=
walter und Treuhänder des heſſiſchen Staatsvermögens im Sinne
des vorſichtigen Kaufmannes, der ſein Hauptbuch immer in
Ord=
nung hält, wenn auch die Kaſſe manchmal nicht flüſſig iſt. Es iſt
billig, ihm vorzuwerfen, er hätte in dieſem oder jenem Moment
richtiger anders disponieren ſollen. Welcher Wirtſchaftsführer
könnte in den verfloſſenen zehn Jahren von ſich behaupten, daß
er niemals geirrt habe? Aber Henrich hat trotz aller
Etatsſchwie=
rigkeiten den Grundſtock des heſſiſchen Vermögens durch die
Kriſenjahre ungeſchmälert hinduichgerettet. Das ſollte ihm das
Land nicht vergeſſen.
In dem Politiker Henrich, der ſeit 1918 im Vordergrund der
inneren heſſiſchen Politik geſtanden hat, kommt ſein
Entwicklungs=
gang deutlich zum Ausdruck. Von früh an der Freiſinnigen
Volkspartei verbunden, hat er deren langjährige, oft vergebliche
Kämpfe gegen die früher in Heſſen ausſchlaggebende
National=
liberale Partei mitgemacht. Aus dieſen Kämpfen her haftete der
innerpolitiſchen Einſtellung, übrigens auf beiden Seiten, eine
Schärfe an, die nach der heutigen Struktur nicht mehr
gerecht=
fertigt war. Seine Gegner haben nicht immer vermocht, die
Per=
ſon von der Sache zu trennen; die rein perſönlichen Angriffe
haben ihm ſeine letzten, arbeitsreichen Jahre oft unnötig
ver=
bittert. Im politiſchen Ringen war er ein großer Kenner der
politiſchen Taktik; er liebte, dieſe Kunſt zu üben, aber ſie
ver=
ſtrickte ihn oft in Situationen, wo nur eine überlegene Strategie
und entſchloſſener Wille den Ausweg zeigen. Sein nüchterner,
klarer Blick, ſeine große Erfahrung und Einſicht in Finanzdingen
gerieten oft genug in Widerſpruch zu den unberechenbaren
poli=
tiſchen Wünſchen der Parteien. Häufig mußte er ſich bitter genug
beklagen über die Verſtändnisloſigkeit der Parteien gegenüber
der allgemeinen Lage. Aber in der letzten Entſcheidung gab dann
doch bei ihm häufig die politiſche Taktik gegenüber ſachlichen
Mo=
menten den Ausſchlag. Hierzu zwang ihn — manchmal gegen
beſſere Einſicht — ſeine Stellung als Vertreter einer zahlenmäßig
ſchwachen Partei. Was dem Finanzminiſter bewilligt wurde,
wurde der Partei nicht gegönnt, und oft genug mögen ihm auch
kleinliche Geiſter ſeiner eigenen politiſchen Umgebung das Leben
ſauer gemacht haben.
So wurde er allmählich einſamer in dem Getriebe der
Par=
teien, zwar geſtützt durch die zuverläſſige Mitarbeit ſeiner
Be=
amten, aber der Oeffentlichkeit gegenüber die ſichtbarſte
Ziel=
ſcheibe aller Angriffe und Wünſche, ohne den äußeren großen
politiſchen Erfolg, der neue Begeiſterung und Leben hervorruft.
An der ſtändigen Spannung, die ſich immer auf ihn konzentrierte,
wenn es galt, die auseinanderſtrebenden Kräfte
zuſammenzu=
halten, an den dauernden Reibungen verbrauchte ſich frühzeitig
ſeine Lebenskraft.
Denn er war im Innern ſeines Weſens ein ſchlichter und
gütiger Menſch. Sein ſoziales Empfinden entſprang aus einem
wirklich warmen Herzen. Von einer vorbildlichen Einfachheit der
Lebensführung, vermied er jede Poſe, jedes Mittel äußerlicher
Aufmachung. Er arbeitete nicht auf Popularität, und vielleicht
ging dieſe Zurückhaltung vielfach zu weit. Das Verſtändnis für
die bei ihm ſelbſtverſtändliche demokratiſche Regierungsform hat
lange Jahre darunter gelitten, daß die Mitglieder der Regierung
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Donnerstag, den 1. November.
Fidelio.
Oper von Bouilly, Muſik von L. van Beethoven.
Mit der heutigen Vorſtellung iſt das hohe Niveau von vor
wei Jahren wieder erreicht worden. Elſe Varena ſteht dem
„Fidelio”=Charakter innerlich nahe und fand für die dramatiſchen
Höhepunkte den erſchütternden Ausdruck. Es iſt Beethovenſcher
Beiſt, der aus ihr ſpricht und klingt. Nur der Dialog, von dem
oft der Eindruck ganzer Szenen abhängt, iſt bei ihr wie bei allen
roch ſteigerungsfähig. Die geſangliche Partie wurde von ihrer
auch im Affekt immer weich bleibenden Stimme, unterſtützt von
großem Können, in erfreulicher Weiſe ausgeſtattet. Wenn ihre
ympathiſche Leiſtung noch nicht ganz die Merkmale des großen
Formates trug, ſo bewies ſie doch die Eigenſchaften, dazu
heran=
zuwachſen.
Die unglückſelige Partie des Floreſtan erhielt durch Hans
Grahl eine ſo würdige Ausgeſtaltung und ſtimmlich gute Be=
Handlung, wie ſie hier ſelten gehört wurde.
Die Marzelline ſteht Regina Harre ſehr wohl an und
wurde reizvoll ſchlicht gegeben. Muſikaliſche Sicherheit und ſchöne
Tongebung waren angenehm bemerkbar. Der Rocco Theo
Herr=
manns, der Pizarro Johannes Biſchoffs,, der Jaquino
(ugen Vogts — alle ſind bekannte, gute Leiſtungen. Den
Miniſter ſang zum erſten Male Ernſt Overlack ſtimmlich mit
ſehr ſchönem Gelingen. Im Auftreten muß natürlich noch
man=
hes hinzukommen. Welcher Regiſſeur wird ſich dieſes
ausſichts=
reichen Talentes annehmen?
Orcheſter und Dirigent ſind im „Fidelio” ſtarke Komponenten
Her Wirkung. Die überlegene Muſiker=Perſönlichkeit Dr. Böhms,
Feſt verbunden ebenſo mit dem Werk wie mit der Bühne, trat
beherrſchend hervor. Unter dem begeiſternden Führer gewann
Das Orcheſter glänzende Form. Die beiden Ouvertüren, der
Dithyrambiſche Schluß, die Chöre erklangen in gewaltiger Größe.
v. H.
Kleines Haus. — Donnerstag, den 1. November.
Candida.
Ein Myſterium von B. Shaw.
Während Darmſtadt „im beſten Lichte” erſtrahlt, ließ ſich nur
ein kleiner Kreis im Landestheater von den liebenswürdigen
und amüſanten Weisheiten, die Shaws „Candida” bringt,
erleuchten. Der ſchwache Beſuch iſt bedauerlich. Denn es iſt ſtets
ein Genuß, der überlegenen Konverſation Shaws zuzuhören;
dies um ſo mehr, wenn ſie ſo zarte und ſpannende Fragen wie
die geiſtigen und ſeeliſchen Beziehungen zwiſchen Mann und Frau
behandelt und ſie — ſei es aus Güte des Herzens oder, was bei
Shaw mindeſtens ebenſo nahe liegt, aus Freude an
Ueber=
raſchung und Antitheſe — zu einem verſöhnlichen Ausklang führt.
In der Beſetzung der Aufführung, die im vorigen Winter
herausgekommen iſt, ſind einige Aenderungen zu verzeichnen.
Candidas Vater, ein Herr Neureich aus dem Stand der
kleinen Krämer, iſt von R. Klix auf Hans Baumeiſter
über=
gegangen. H. Baumeiſter ſchob ſich nicht ſo ſtark in den
Vorder=
grund, wie es ſein Vorgänger tat, ſondern fügte ſich ſtärker dem
Enſemble ein. In ausgezeichneter Charakteriſierung gab er der
Geſtalt des „Burgeß” die Eigenſchaften, die dieſem derben
Par=
venü zuſtehen: Selbſtſucht, die durch geſchäftlichen Erfolg zu
träger Aufgeblaſenheit gemildert iſt, Ueberlegenheit gegenüber
den wirtſchaftlich Abhängigen, Ergebenheit vor dem Reichtum,
dies alles ohne Neid und Groll im Rahmen eines naturwüchſigen
Humors.
Bernhard Minetti hob den jungen Liebhaber „
March=
banks” aus Parylas Milieu von Wandervogel und Schillerkragen
in die geiſtigere Luft des nervöſen, frühentwickelten
Achtzehn=
jährigen; ſchauſpieleriſch noch nicht vollſtändig ausgeglichen, aber
intereſſant und verſprechend.
Sehr amüſant war Beſſie Hoffart als Proſerpina”: die
in den Dienſtherrn verliebte Sekretärin (der man im Intereſſe
der Orthographie ſchleunigſt kündigen ſoll!), reich an verdrängten
Komplexen, köſtlich nach dem ungewohnten Champagner=Genuß!
Im übrigen waren die Träger der Rollen dieſelben wie in
der vorigen Spielzeit: Charlotte Ja ke=Joſt eine „Candida‟
von ſchöner, warmer Mütterlichkeit, Carl Ebert als ihr Gatte
feſſelnd in nüanciertem Spiel, Werner Finck als Unterpfarrer
geſtern weniger humorvoll als früher.
I.
*2. Akademie=Konzert.
Das Vertrauen der Darmſtädter in die Konzerte der
Aka=
mie iſt in den letzten Jahren ſo gewachſen, daß ſich die
dies=
ihrigen Veranſtaltungen vor ausabonniertem Saalbau abſpielen
nd vor Leuten, die etwas verſtehen und verlangen; und all dieſe
eute ſpendeten geſtern abend der Leiſtung von Dirigent und
rcheſter, und zwar ganz mit Recht, dankbaren Beifall und
grüß=
n eine jugendliche Klavierſpielerin zum Schluß mit Jubel. Der
ädtiſche Muſikdirektor Schmitt hat, das kann nicht oft genug
nerkannt werden, aus dem früheren Inſtrumentalvereinsorcheſter
ich ein außerordentlich ſchmiegſames Inſtrument geſchaffen, und
r ſelbſt ſteht nunmehr ſo über der Sache, daß er frei geſtalten
ann. Beweis vor allem: die ganz erſtaunlich gelungene, fein
ab=
jetönte und wirkungsvoll belebte Wiedergabe des zweiten Satzes
er tragiſchen Sinfonie C=Moll von Schubert, Beweis das letzte
Allegro virace, und Beweis endlich die temperamentvolle Art
und Weiſe, wie er mit ſeinem Orcheſter die knifflige
Orcheſter=
vegleitung der ungariſchen Phantaſie durchführte. Den erſten
Geigen haftet nichts Dilettantiſches mehr an. Es ſind dies in der
Hauptſache Schüler von Göſta Andreaſſon, und daher das
Reſul=
at. An den Bläſern fehlt manchmal noch letzte Präziſion der
Einſätze, letzte Reinheit, doch ſind auch hier die Fortſchritte gegen
rüher ſo erfreulich, daß die Geſamtleiſtung des Orcheſters
rück=
haltloſe Anerkennung verdient. Auch die
Programmzuſammen=
tellung war, wie immer in Schmitts Konzerten, ohne Fehl.
Er=
iffnet wurde der Abend mit einem Jugendwerk Anton Bruckners.
Es iſt immer intereſſant, in die Jugendwerkſtatt eines Genies zu
ſehen. Bruckner war noch ein Lernender, als er dieſe Ouvertüre
chrieb, Schubert 19 Jahre alt, als er die tragiſche Sinfonie
kom=
ponierte. Merkwürdig in der Brucknerſchen Ouvertüre iſt die
Thromatik der Einleitung, und intereſſant, wie da und dort in
Geſtaltung und Inſtrumentation der reife Bruckner ſichtbar wird.
Beſonders haftet im Ohr als Bruckneriſch die G=Dur=Melodie des
Hornes kurz vor dem Schluß des Stückes. Die Wiedergabe blieb
em Werk nichts ſchuldig. Dann betrat Heida Hermanns das
Podium. Man wird gut tun, ſich dieſen Namen zu merken, denn
s hat den Anſchein, als wachſe da mehr heran als eine gute
Pianiſtin. Sie kommt aus Wiesbaden, hat ſchon als junges
Mädel mit großem Erfolg konzertiert, hat bereits den „Blüthner=
Preis” erhalten und ſteht jetzt vor der großen Konzertkarriere.
Sie hat den Sieg ſchon halb in der Taſche, wenn ſie auftritt, und
die andere Hälfte iſt ihr ſicher durch ihre wundervolle Technik,
durch ihre Muſikalität, ihren Rhythmus und ſtürmiſches
Tempe=
rament. Trotz ihrer großen Jugend war ſie reif für die ganz
Beethovenſche große A=Dur=Sonate von Franz Schubert;
viel=
leicht fehlen hier und dort noch letzte Feinheiten des Anſchlages,
die Art und Weiſe, wie ſie das Werk aber als Ganzes
durch=
führte, war imponierend. Und noch mehr imponierte die
unga=
riſche Phantaſie. Die Liſzt’ſchen Klavierwerke ſind alle tot. Man
ſagt, ſie paſſen nicht mehr für den heutigen Menſchen. Wir
Men=
ſchen von geſtern haben uns geſtern abend wohl alle über den
enialen Schwung, der in dieſem Stücke iſt, mächtig gefreut, und
s hat den Anſchein, daß es vielen Leuten von heute ähnlich
ge=
angen iſt, denn der ganze Saal überſchüttete Heida Hermanns
jach der ebenſo graziöſen wie birtuoſen Wiedergabe dieſer
hin=
eißenden Zigeunermuſik mit freudigem Beifall. Man nötigte
hr einen Schubertſchen Tanz als Zugabe ab. Dieſes junge Mäd=
O.
hen wird ſeinen Weg machen.
Geite 4
Freitag den 2 November 1928
Nummei 305
zu wenig Fühlung mit der „Geſellſchaft” mit den geiſtig und
wirtſchaftlich führenden Kreiſen des Landes geſucht hatten. Auch
das geſchäftige Treiben der Berliner politiſchen Kreiſe lag ihm
nicht. Wenn er nicht für ſeine nüchterne Sachlichkeit Anerkennung
fand, ſo zog er ſich zurück, und ſo kam es, daß bei den häufig
wechſelnden Regierungen im Reich der Einfluß des heſſiſchen
Finanzminiſters nicht immer in dem Maße gewürdigt wurde,
wie es ſeiner großen Sachkunde entſprochen hätte. In ſeinen
letz=
ten Lebensjahren beſchäftigten ihn die Fragen der
Verwaltungs=
reform und der zukünftigen Eingliederung des Freiſtaates Heſſen
in das Reich auf das Höchſte. Hier iſt ſeine große Erfahrung und
gründliche Kenntnis des Finanzweſens und der Verwaltung
ſchwer zu erſetzen. Manche Fäden, die in die Zukunft führen,
hatte er ſchon ſelbſt angeſponnen, und er hätte gerade in dieſer
Frage dem Lande noch große Dienſte leiſten können. Mit der
politiſchen Linken, der er perſönlich durch ſeine ganze
Lebens=
auffaſſung innerlich verbunden war, verliert ſo das ganze Land
in ihm einen der fähigſten politiſchen Köpfe. Er ſtarb, zu
früh=
zeitig verbraucht von der aufreibenden Arbeit der hinter uns
liegenden ſchwierigſten Periode der Geſchichte des Landes, aber
er ſtarb als ein getreuer Sohn ſeiner engeren Heimat, der er ſein
Leben gewidmet hat. Das Land ſoll ihm dieſen Dienſt nicht
ver=
geſſen; eine ſpätere Zeit wird ſeine Perſon und ſein Wirken in
ihre wirkliche Bedeutung rücken.
Beileids=Kundgebungen zum Tode Henrichs.
Der heſſiſche Finanzminiſter Kirnberger hat an Frau
Finanzminiſter Henrich folgendes Beileidsſchreiben gerichtet:
„Sehr verehrte gnädige Frau. Zum ſchweren Verluſt, den Sie
durch den Tod Ihres hochverehrten Gatten erlitten haben,
über=
mittle ich Ihnen und den Ihrigen meine tiefſte und aufrichtigſte
Anteilnahme, zugleich mit der geſamten Beamtenſchaft des
Finanzminiſteriums. Als Amtsnachfolger Ihres Gatten hatte
ich täglich und ſtündlich Gelegenheit, ſeine wertvolle und
erfolg=
reiche Arbeit als heſſiſcher Finanzminiſter aus unmittelbarer
Nähe kennen und ſchätzen zu lernen. Er hat in einer Zeit ſchwerer
Prüfung für unſer Vaterland das dornenvolle Amt des
Finanz=
miniſters übernommen und hat mitgeholfen, gegen die drohende
Gefahr des Zuſammenbruches und der Auflöſung feſte Dämme
zu ſchaffen und den Grund zu legen, auf dem wir jetzt
weiter=
bauen können. Ich denke dabei an die große und ſchwere
Auf=
gabe, die ihm aus der Reichsſteuerreform und dem Uebergang frage vor Anfang der nächſten Woche eingehen werden, weil die
der wichtigſten Landesſteuern an das Reich erwuchſen, an die
Stabiliſierung der Währung und an die Notloge, in die Heſſen
durch Beſetzung und Ruhrkampf geraten war. Wenn es gelang,
Finanzminiſters. Wir alle, denen es vergönnt war, Ihrem
Gat=
ten perſönlich oder dienſtlich näherzutreten, empfanden die
vor=
bildliche Schlichtheit und Einfachheit ſeines Weſens, wie ſein
den letzten Wochen die bange Sorge um das Leben Ihres
Gat=
ten mitempfunden und ſtehen heute erſchüttert an ſeinem Grabe. Beteiligung der Vereinigten Staaten. Dagegen möchte Herr
Mit dem Ausdruck aufrichtiger Ergebenheit und Verehrung
gez. Kirnberger.”
Der Vorſtand der Deutſchen Demokratiſchen Partei hat
fol=
gendes Beileidstelegramm an die Gattin des verſtorbenen Mi= vorſchlägt, die von vornherein beſtimmte Bindungen über die
des freiheitlich geſinnten Bürgertums ſeines Heimatlandes. Scheingefecht, das in Szene geſetzt wird, um Herrn Parcker
Zehn Jahre hat er trotz ſchwierigſter Verhältniſſe in
verantwor=
tungsvollſter Stelle Großes geleiſtet. Wer in ſo vorbildlicher finanziellen Zugeſtändniſſen zu bewegen. Was Frankreich wirk=
Treue gewirkt hat wie er, bleibt unvergeſſen. Wir gedenken Ihrer
und der Ihrigen in innigem Mitgefühl.”
Vom Tage.
Reichsminiſter Dr. Streſemann iſt in Begleitung ſeines Sohnes
Joachim und des Legationsrates Dr. Feine geſtern mittag von
Karls=
ruhe kommend, in Heidelberg eingetroffenn und im Europäiſchen
Hof abgeſtiegen.
Mitte November, kurz nach dem Zuſammentritt des Reichstages,
wird, wie wir hören, eine Beſprechung zwiſchen den
Ver=
tretern des Zentrums und der Bayeriſchen
Volks=
partei ſtattfinden. In dieſer Sitzung ſoll neben laufenden politiſchen
Fragen das Problem Reich und Länder erörtert werden.
Die Reichsindexziffer für Lebenshaltungskoſten
iſt nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamtes für den
Durch=
ſchnitt des Monats Oktober mit 152,1 gegen 152,3 im Vormonat nahezu
unverändert geblieben.
Wie verlautet, hat der Reparationsagent Parker
Gil=
bert, der zur Zeit wieder in Paris weilt, eine Unterredung
mit Poinearé gehabt.
Heute abend wird die polniſche Delegation für die
polniſch=
litauiſchen Verhandlungen, mit dem Außenminiſter Zaleſki
an der Spitze, Warſchau verlaſſen, um ſich nach Königsberg zu begeben.
Der Preſſechef der polniſchen Delegation wird ſich ſchon heute abend
nach Königsberg begeben.
Die Eröffnung der Konferenz von Rapallo zur
un=
mittelbaren Negelung der Optantenfrage iſt auf den
14. November verſchoben worden.
Wie aus Waſhington gemeldet wird, hat Präſident Coolidge
das Rücktrittsgeſuch des amerikaniſchen
Botſchaf=
ters in London, Houghton, nunmehr beſtätigt.
Die Frau des Präſidenten Tſchiangkaiſchek iſt
zum Mitglied des Ausſchuſſes des Geſetzgebenden
Yuans der chineſiſchen Regierung ernannt worden.
Die Reparationsfrage.
Die deutſche Vorſiellung. — Parker Gilbert
wieder in Paris.
An amtlichen Stellen rechnet man nicht damit, daß die
Ant=
worten auf die deutſche Anregung wegen des Zuſammentretens
der zweiten Sachverſtändigenkommiſſion in der Reparations=
Außenminiſter den Wunſch ausgeſprochen haben, zunächſt mit
ihrem Kabinett Rückſprache zu nehmen und ſich erſt dann zu
äußern. Es ſcheint aber, als wenn aus London irgendwelche
das Schiff durch alle Fährniſſe dieſer bewegten Jahre hindurch= Schwierigkeiten nicht zu erwarten ſind. Entſcheidend bleibt die
zuſteuern, ſo verdanken wir das vor allem auch der ſachkundigen Einſtellung Frankreichs. Hier hat ſich inzwiſchen inſofern eine
Führung und der unermüdlichen Arbeit des damaligen heſſiſchen gewiſſe Verſchiebung vollzogen, als Poincaré im Augenblick
die Frage der Abhängigkeit oder
Unabhängig=
keit der Sachverſtändigen nicht in den
Vorder=
grund ſchiebt, ſondern wenigſtens ſo tut, als ob er die
warmes Menſchenherz. Wir alle haben deshalb mit Ihnen in deutſchen Bedenken gegen eine innere Abhängigkeit der
Sachver=
ſtändigen anerkennt, mit Rückſicht auf die Notwendigkeit einer
Poincaré für dieſe Konzeſſion — die ſachlich gar keine iſt —
ein=
handeln eine genaue Begriffsbeſtimmung des Aufgabenkreiſes
der Kommiſſion, in dem er nicht nur die interalliierten Schulden
mit zur Sprache bringen will, ſondern auch eine Formulierung
niſters Henrich gerichtet: „Der Tod Ihres Gatten erfüllt uns Belaſtung Deutſchlands enthält. Das wäre ein ſehr gefährliches
mit tiefer Trauer. Jahrzehntelang war der Verewigte der Führer / Experiment. Vielleicht handelt es ſich aber auch hier nur um ein
Gilbert, der wieder nach Paris gefahren iſt, zu
lich will, wird man früheſtens aus ſeiner Antwort erſehen, die
es auf die deutſche Vorſtellung gibt.
Geſpannte Lage in Frankreich.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 1. November.
Die Erregung über die blutigen Ereigniſſe in Pons will ſich
nicht legen. Allein die Tatſache, daß Combes ein Denkmal geſetzt
wurde, verſetzte die franzöſiſche Rechte und beſonders die klerikal
geſinnten Kreiſe in eine außerordentliche Erregung. Sie erblicken
in Combes nur den ſchärfſten Feind der Kirche und den
intole=
ranten Politiker, der all diejenigen, die er nicht für Republikaner
vom reinſten Waſſer hielt, unerbittlich verfolgt hat und ſprechen
ihm jedes beſondere Verdienſt und ſtaatsmänniſche Qualitäten
ab. Für die franzöſiſche Rechte iſt der Name Combes” eine
Her=
ausforderung und der Ausdruck „Combiſt” eine der ſchlimmſten
Schimpfwörter. Alle rechtsſtehenden Blätter, ſelbſt diejenigen,
welche ſonſt in der Innenpolitik einen ziemlich ruhigen Ton
an=
zuſchlagen pflegen, erklären feierlich, daß die Linke die Combes=
Feier nur dazu erfand, um den Kampf der Parteien zu entfachen.
Einige hohe kirchliche Würdenträger haben ſich im Kampfe gegen
die Combes=Feier beſonders hervorgewagt.
Nun, es läßt ſich nicht leugnen, daß der Linken beſonderg
viel an der Erhaltung der Union nationale liegt. Dann aben
war die ganze Combes=Demonſtration nicht gerade taktvoll. Abeß
für die Erhaltung der Union natioüale haben auch die zahlloſeK
Feiern um Barres keinen hervorragenden Dienſt getan. In
Pons wurde ein Mitglied der extremrechten Organiſation „
Came=
lots du Roi” bei den Zuſammenſtößen anläßlich der Enthüllung
des Combes=Denkmals von einem Gendarmen getötet. Die Rechte
behauptet, daß der Gendarm keinen Grund hatte, ſeine Waffe zu
gebrauchen. Die Linke erblickt dagegen in dem ganzen
Zwiſchen=
fall eine Intrige der Klerikalen. Wie dem auch ſei, die Erregung
will ſich nicht legen und hat ſchon zu weiteren, wenn auch
weni=
ger ſchweren Inzidenten geführt. Die Verſammlungen der
Gene=
ralräte, die ſich ſonſt durch große Ruhe auszeichnen, nahmen im
ganzen Lande einen ſtürmiſchen Verlauf.
Es beſteht die Möglichkeit, daß die jetzige Seſſion der
Kam=
mer gar nicht ſo ruhig und ſachlich verlauſen wird, wie es die
Regierung plant. Und es ſcheint, daß die Oppoſition nicht
ge=
neigt iſt. für die Dauer der Neparationsverhandlungen auf
hef=
tige Angriffe gegen die Negierung zu verzichten. Aber nicht die
Angriffe Caillaux' und der außer der Union nationale ſtehenden
Elemente ſind für die Regierung wirklich gefährlich. Die wahre
Gefahr liegt in dem Zwieſpalt der zur Regierungskoalilion
ge=
hörenden Parteien und Politiker.
Lord Cuſhendun über die Entente
mit Frankreich.
Der ſtellvertretende Außenminiſter Lord Cuſhendun erklärte
geſtern in einer Rede in Dartford bei London: Man hat einige
Ueberraſchung über meine vor wenigen Tagen abgegebene
Er=
klärung geäußert, daß keine neue Entente mit Frankreich beſtehe
aus dem einfachen Grunde, weil die alte Entente nicht aufgelöſt
worden ſei. Der Grund der an meiner Erklärung geübten Kritk
liegt in einem Mißverſtändnis über die Bedeutung der Entente
mit Frankreich. Vor dem Krieg haben das engliſche und das
franzöſiſche Volk eine Entente geſchloſſen, die kein militäriſches
Bündnis war. Im Jahre 1914 kam ein Militärbündnis zu der
beſtehenden hinzu. Als der Krieg beendigt war, hatte das
Mili=
tärbündnis ſeinen Zweck erfüllt und verſchwand. Wir haben
heute kein Militärbündnis mit Frankreich, und wir haben ihm
gegenüber keine neuen Verpflichtungen übernommen. Aber die
alte Freundſchaft iſt beſtehen geblieben. Was ſeit dem Krieg
hinzugekommen iſt, iſt die Ausdehnung der Entente auf
Deutſch=
land durch den Pakt vom Locarno.
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Nummer 305
Freitag, den 2 November 1928
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 2. November.
Geheimer Sanitätsrat Dr. Karl Habicht †
Mit dem in der Frühe vorgeſtrigen Morgens nach kurzer ſchiverer
cankheit in ſeinem 72. Lebensjahre verſtorbenen Geh. Sanitätsrat
r. Habicht iſt ein in den weiteſten Kreiſen hochgefchätzter und
viel=
ſhäftigter Arzt dahingeſ Lieden.
Noch ehe die moderne Pſhhoanlayſe erfunden war, haben die alten
id älteren Aerzte in dem nämlichen Sinne gewirkt und beſonders als
rusärzte, getragen von dem Vertrauen, der ganzen Familie, einen
gensreichen Einfluß ausgeubt. Geheimerat Habicht iſt in erſter Linie
dieſen Aerzten zu zählen: ausgeſtattet mit reichem Wiſſen und großer
fohrung, verſtand er es, mit feinem Takt und gewinnender
Liebens=
irdigkeit den Kranken, die ſich ihm anvertraut hatten, nicht nur ein
uer Berater, ſondern auch ein warm mitfühlender Freund zu ſein.
Siſterlich hat er es verſtanden, nicht nur die Krankheit, ſondern vor
(em auch den Kranken zu behandeln. Zu einer Zeit, als der Facharzt
heutigen Sinne noch nicht in Tätigkeit war, hat er als begabter
hüler des in mancherlei Beziehung genialen, vielen noch in gutem
Ge=
ihtnis ſtehenden verſtorbenen Medizinalrats, Dr. Küchler chirurgiſche
raxis ausgeubt und auch in den ſchwierigſten Fällen Operationen mit
ſtem Erfolg ausgeführt.
Geheimrat Habicht hatte das Glück, ſchon zu einer Zeit als Arzt
tig geweſen zu ſein, wo noch nicht die imer weitere Kreiſe
um=
ſſende Einrichtung der Krankenkaſſen die ärztliche Tätigkeit
herab=
drückt hatte, wo der ärztliche Veruf noch in Wirklichkeit ein freier
eruf war; er hatte ſich aus dieſer Zeit die ideale Auffaſſung des
ärzt=
kien Berufs gerettet und bis an ſein Lebensende bewahrt. Viele, die
in Leben und Geſundheit verdanken, werden ſeiner in herzlicher
Dank=
rkeit gedenken und in tiefer Trauer ſeinen immer bereiten Rat jetzt
merzlich vermiſſen.
In ärztlichen Kreiſen, bei ſeinen ärztlichen Kollegen in ganz Heſſen
ib weiterhin wurde Geheimerat Habichts hervorragende Perſönlichkeit
ſonders hochgeſchätzt und gewürdigt. In allen ärztlichen
Orgawiſatio=
n Heſſens nahm er eine führende Stellung ein; man kann wohl ſagen,
iß er ihre Seele war. Große Verdienſte hat er ſich in langen Jahren
S Vorſitzender des Aerztlichen Landesvereins, des Aerztlichen
Kreis=
reins Darmſtadt, der ihn auch vor einigen Jahren zu ſeinem
Ehren=
itglied ernannt hatte, und der Hefſiſchen Aerztekammer ſeit ihrem
cſtehen im Jahre 1924 um die Aerzteſchaft Heſſens erworben.
Bei der Leitung der Verhandlungen all dieſer Körperſchaften zeigte
eine hervorragende Begabung. Er ſtand ſtets über der Situation,
id ſeine raſche Auffaſſung, ſeine redneriſche Gewandtheit, ſein
Ge=
ihtigkeitsgefühl und nicht zum wenigſten ſein konziliantes Geſchick
mach=
ur ihn zum berufenen Vorſitzenden.
Als er ver zwvei Jahren, am 7. Dezember 1926, das Glück hatte,
voller geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit ſeinen 70. Geburtstag zu
icrn, kam die Verehrung, deren eu ſich in den weiteſten Kreiſen
er=
euen durfte, ſo reht zum Ausdruck und zur vollen Geltung. Auch
*Miniſter des Innern und der Juſtiz von Brentano ſprach in einem
1sführlichen Schreiben die Glüchwunſche dieſer hohen Behörde aus und
ob in dieſem neben der unparteiiſchen und trotz aller Schwierigkeiten
folgreichen Leitung der Heſſiſchen Aerztekammer auch Habichts
ver=
enſtvelle Tätigkeit beim Roten Kreuz vor und während des Krieges
rdor.
Der Tod Habichts, des bewährten Führers, bedeutet einen ſchweren
erluſt für die heſſiſche Aerzkeſchaft; er hinterläßt eine Lücke, die jetzt
och nicht zu überſehen ifr und deren Größe erſt mit der Zeit ſich
heraus=
llen wird.
H.
* Geh. Fiuanzrat, Oberregierungsrat Stroh, Leiter des Finanzamts
armſtadt=Stadt, iſt am 1. November d. J. in dem Ruhgſtand
ge=
reten. Geiſtig und körperlich noch rüſtig, war er nach den
beſtehen=
ui Beſtimmnngen geztvungen, die Leitung des Amtes, die er 20 Jahre
ruie hatte, niederzulegen. Hervorragende Eigenſchaften des Geiſtes und
harakters befähigten und beſtimmten ihn beſonders zur Leitung eines
großen Amtes. Dies zeigte ſich auch in den letzten 10 Jahren ſeiner
ätigkeit, als durch die Uebernahme der Finanzämter in die
Reichs=
nianzberwaltung und die gewaltige Zunahme der Arbeit beſonders
Uwierige Verhältniſſe bei den Finanzämtern entſtanden waren; bei dem
roßen, immer mehr anwachſenden, heterogenen Beamten= und
Ange=
lltenapparat hat er es auch verſtanden, Schwierigkeiten perſoneller Art
it Geſchick und Takt zu überinden. Sein liebenswürdiges, gütiges
Teſen hat ihm viele Freunde gevvonnen. Auch außerhalb ſeines früheren
fenſtlichen Wirkungskreiſes erfreut er ſich in weiten Kreiſen der
Be=
ölferung großer Beliebtheit und Wertſhätzung. Möge ihm ein ſchöner
ebensabend beſchieden ſein!
— Heſſiſches Landestheater. Der Miete R (Darmſtädter Volksbühne)
* die heutige Vorſtellung im Großen Haus „Wieeseuch gefällt”,
Uſtſpiel von Shafeſpeare, in der Inſzenierung Günther Haenels, zu=
Steilt. Die Vorſtellung, die in der Beſetzung der Erſtaufführung vor
cl geht, beginnt um 19½ Uhr.
Im Kleinen Haus findet eine Wiederholung von Flotows komiſcher
per „Fatme” ſtatt. Dieſe Vorſtellung iſt der Zuſatzmiete IV
zuge=
eilt und beginnt um 20 Uhr.
Im Kleinen Haus des Landestheaters iſt eine Wiederaufnahme von
erdis „Traviata” in Vorbereitung. In nächſſter Zeit werden dort
rei Cinakrer von Curt Goetz erſtmalig in Szene gehen.
Morgen Samstag geht als erſte Vorſtellung der Heſſenlandmiete
Samstag=Miete) um 15 Uhr die klaſſiſche Operette Millöckers „Der
Zettelſtudent” in Sgene. Die Hauptrollen ſind beſetzt mit den
Damen Haure, Liebel, Müller=Wiſchin a. G., Walter Rieder und den
Herren Kuhn, Deharde, Vogt, Jürgas. Muſikaliſche Leitung:
Kapell=
rreiſter Bamberger
Im Kleinen Haus findet morgen als Vorſtellung der Zuſatzmiete
im 20 Uhr eine Wiederholung der Schubert=Singſpiele „Der treue
Soldat” und „Die Weiberkerſchwörung” in der
Inſzenie=
uing Arthur Maria Rabenalts ſtatt. Die Mitwirkenden ſind die Damen
Stoſch, Harre, Liebel, Kienzl, Rieder und die Herren Ebert=Beyer,
Serrmann, Jaege=, Grohm, Overlack, Neu.
„Zar und Zimmermann” von Lorting geht als 1. Vorſtellung
er Sonntags=Heſſenlandmiete Sonntag, den 4. November, 19 Uhr, im
Sroßen Haus in Szene. In dieſer Vorſtellung ſingt Herbert Gvohm
um erſter Male die Partie des Chateauneuf. Die übrigen
Mitwirken=
den ſind die Damen Harre, Liebel und die Herren Komregg, Vogt,
Kuhn, Overlack, Wünzer. Muſikaliſche Leitung: Kapellmeiſter Rudolf.
Dienstag, den 6. November, findet die Erſtaufführung des
Kriminal=
tückes „Der Prozeß Mary Dugan” in der Inſzenierung
Re=
raty Mordos ſtatt. Die Vorſtellung iſt der Hauptmiete A zugeteilt und
Seginnt um 19½ Uhr. Mikwirkend iſt faſt das geſamte Schauſpiel=
Serſonal.
George Baklanoff gaſtiert Mittwoch, den 7. November, als
Scarpia in Puccinis „Tosca‟. Der Vorverkauf für Mieter beginnt
Heute Freitag
— Zu den ſechs Schubert=Abenden des Drumm=Quartetts (erſter
— Der Heſſiſche Handwerks= und Gewerbeverband hält ſeine
dies=
jährige Hauptverſammlung am 10. und 11. November in Offenbach a. M.
Eb. Samstag, den 10., nachmittags 3 Uhr, tagt der Landesausſchuß, für
Den Abend hat das Offenbacher Handwerkerkartell einen
Begrüßungs=
abend im Hotel Degenhardt vorgeſehen. Sonntag, den 11., vormittags
0) Uhr, findet die Hauptverſanmlung des Verbandes im Stabtgarten
Ttatt. Fragen von größter Wichtigkeit für das Handwork werden er=
Ortert. U. a. werden Herr Landtagsabgeordneter Lautenbacher über das
mmer noch ungelöſte Problem der Alters
Den Geſetzesvorlagen referieren. Der Beſuch der Tagung kann allen
„Handwerkern nur empfohlen werden.
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentliche Sit=
Sung am Samstag, den 3. November: vorm. 9.15 Uhr: Klage des Leo
Jäger in Groß=Gerau gegen einen Polizeibefehl des Kreisamts Groß=
Gerau; 10.30 Uhr: Klage der Gemeindehebamme Mogk in Echzell
wvegen ihres Wartegeldes.
Darmſtadt im beſten Licht.
— Modeſchau. Gines außevordentlichen Zuſpruchs erfreute ſich die
Modeſchau, die die Fa. Philipp Heß G. m. b. H. am Montag und
Donnerstag abend im 1. Stock ihres von 4 Scheinwerfern angeſtrahlten
Hauſes hielt. Eine dichte Menſchenmenge hielt zweimal von 8—9 Uhr
den Schillerplatz beſetzt und folgte geſpannt der Vorführung von
Mode=
bildern. Man ſah hiſtoriſche Trachten, auch unſer Datterich feierte
dabei Triumphe, Bienchen Bimmbernell erſchien als Verkörperung der
Idee „Darmſtadt im beſten Licht”. Mehrere Mitglieder des
Landes=
iheaters führten, unkerſtützt von jungen Leuten des Hauſes, recht
leben=
dig die neueſten Modelle der Herrenkleidung im Herbſt 1928 vor und
bewieſen „die ſtrahlenden Vorzüige” der „Heß=Kleidung”. Zwei Jungens
zeigten die Schönheit der Fertigkleidung für Knaben. Alles in allem:
Eine einzigartige, wohlgelungene und rechr anſprechende Veranſtaltung
im Rahmen der „Lichtwoche”, deren Wiederholung für Fremde zu
wün=
ſchen wäre.
Fackellauf des Sportvereins Darmſtadt 1898.
Am morgigen Samstag, dem 3. November, unternimmt der
Sport=
verein Darmſtadt 1898 im Rahmen der Darmſtädter Lichtwoche mit
ſei=
nen ſämtlichen Abteilungen einen Fackellauf durch einige Hauptſtraßen
unſerer Stadt. Der Lauf beginnt pünktlich ½9 Uhr, und zwar am
Kreisamt (Neckarſtraße). Von da führt der Lauf durch die Rheinſtraße,
über den Paradeplatz, durch den Schloßgraben, über den Marktplatz zur
Lndwigsſtraße, zum Ludwigsplatz, weiter zur Eliſabeihen=, Wilhelminen=
und Rheinſtraße zurück zum Kreisamt.
Die Vereinsangehörigen finden ſich pünktlich ½8 Uhr in der
Bau=
gewerkſchule in der Neckarſrraße ein. Umkleidegelegenheit iſt dort
aus=
reichend vorhanden. Fackelausgabe erfolgt unmittelbar vor dem Lauf.
Platzkonzerte.
Heute Freitag abend ſindet von ½7 bis ½8 Uhr Platzkonzert
auf dem Paradeplatz ſtatt. Das Konzert wird vom Städtiſchen
Orcheſter ausgeführt. Folgendes Programm wird geſpielt:
1. Nibelungen=Marſch von Sonntag, 2. Ouverture zur Oper „Das
goldene Kreuz” von Brüll, 3. Hydropathen=Walzer von Gungl,
4. Große Fantaſie aus der Oper „Rigoletto” von Verdi, 5.
Para=
phraſe über das Lied „Aus,der Jugendzeit” von Wiedecke,
6. Schlußmarſch von Lehnhardt.
Samstag abend von ½9 bis ½10 Uhr konzertiert wieder das
Orcheſter des Vereins ehemaliger Militärmuſiker
ebenfalls auf dem Paradeplaß.
Anläßlich der Werbewoche „Darmſtadt im beſten Licht” findet am
Freitag abend im Reſtaurant Sitte wieder ein Konzert unter
perſön=
licher Leitung des Herrn Obermaſicmeiſters M. Weber ſtatt. Der
rie=
ſige Beſuch, den das Konzert am letzten Dienstag aufwies, läßt es
rat=
ſam ſein, bei Zeiten zu erſcheinen, um ſich einen Platz zu ſichern.
— „Darmſtadt im beſten Licht”, ſo lautet gegenwärtig die Parole.
Dieſem Drang nach Licht konnte ſich auch die Turngemeinde
Beſſungen 1865 nicht länger verſchließen, und will nun ihren
auf morgen, Samstag, den 3. November, geplanten großen
Herbſt=
ball im hellſten Licht erſtrahlen laſſen. Unzählige Lampen und
feen=
hafte Dekoration werden den großen Feſtſaal in einem herrlichen
Licht=
meer erglänzen laſſen. Natürlich wird ſich auch unſer großes
Ball=
orcheſter im beſten Lichte zeigen. So ſtehen denn alten und jungen
Tänzern einige vergnügte Stunden am Samstag in Ausſicht. Die
Ein=
trittspreiſe ſind in ſehr mäßigen Grenzen gehalten. (Alles Nähere
be=
ſagt die Anzeige.)
ANUNSERE LESERI
Auf wiederholte Anfragen teilen wir mit, daß
die Einsendung der Zettel zu der in der letzten
Sonntag-Nummer auf Seite 10 veröffentlichten
V
PALLBTAAZZ
bis spätestens 7. Hovbr. geschehen muß, da spätere
Eingänge nicht berücksichtigt werden können
D E R V E R AG
— Liederzweig=Schubertfeier. Auf das am kommenden Sonntag,
den 4. November, vormittags 11 Uhr, im Helia=Theater,
Wilhelminen=
ſtraße 9, ſtattfindende Herbſtkonzert (Schubertfeier) des „
Lieder=
zweig” (Dirigent: Wilhelm Etzold) ſei hiermit nochmals beſonders
hingewieſen. Die Zeit, vormittags 11 Uhr, dürfte wohl die paſſendſte
für eine derartige Feier ſein. Die ſorgfältig zuſammengeſtellte
Vor=
tragsfolge beginnt mit einem Vortrag des Herrn Prof. Dr. F. Noack
über Franz Schubert. Anſchließend folgt als 1. Chornummer „Hymne‟,
achtſtimmiger Männerchor mit Klavierbegleitung. Dieſe Tondichtung
iſt die letzte Kompoſition Franz Schuberts und beſonders geeignet für
die Eröffnung der Feier. Das Werk gelangte kurz nach Schuberts Tod
in einem geiſtlichen Konzert zur Uraufführung. Lieder für Sopran
(Frau Elſa Varena, Opernſängerin am Heſſiſchen Landestheater),
Klavierfolis (Herr Karl Dietrich) folgen in der Vortragsfolge. Als
weiterer Männerchor reiht ſich an: „Der Lindenbaum”, ein Lied, das
durch den Silcherſchen Satz wahre Volkstümlichkeit erlangte und die
ſeeli=
ſche Verbundenheit des deutſchen Volkes mit ſeinem unſterblichen Franz
Schubert zum Ausdruck bringt. Einen wahrhaft feierlichen und
er=
hebenden Abſchluß der Feier wird der Moldenhauerſche Zyklus ſein:
Fünf Lieder und Geſänge von Fr. Schubert, für Männerchor, eine
Sopranſtimme, Orgel= und Klavierbegleitung. Den fünf Liedern geht
ein Vorſpiel für Orgel und Klavier voraus, zu dem Moldenhauer
Schu=
berts Opus 65 Nr. 1: „Lied eines Schiffers an die Dioskuren”
verwen=
det hat. Der Beſuch der Liederzweig=Schubertfeier kann einem jeden
nur wärmſtens empfohlen werden.
Volksbühne. Wir machen darauf aufmerkſam, daß den
Mitglie=
dern der Gemeinde R die am Freitag, dem 2. d. M., ſtattfindende
Vor=
ſtellung „Wie es euch gefällt”, Luſtſpiel von Shakeſpeare, zugeteilt
war=
den iſt. Die Gemeinde F ird bei Vorſtellungen im Kleinen Haus
ge=
teilt aufgerufen, und zuar jewveils Gruppe I und II hzw. III und IV.
Das gleiche güt auch für die Gemeinde G. Die Gruppennummer iſt aus
der Mitgliedskarte erſichtlich.
Tageskalender für Freitag, den 2. November 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr, Ende
22.15 Uhr: „Wie es Euch gefällt”. — Kleines Haus, Anfang 20 Uhr,
Ende gegen 22 Uhr, Zuſatzmiete IV (3): „Fatme‟. — Orpheum,
abends 20.15 Uhr: Operetten=Revue „Freut euch des Lebens”. —
Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz,
Rhein=
gauer Weinſtube, Reſt. Bender, Weinhaus Maxim, Kaffce Haſſia,
Reſt. Sitte, Sportplatzkaffee, Zum Heſſiſchen Haus, Bockshaut,
Spa=
niſche Bodega. — Heaghaus, abends 20 Uhr: Vortrag „Die
elektriſche Heißwaſſerbereitung”. — Akademie für Tonkunſt,
Eliſabethenſtr., abends 20 Uhr: Vortrag „Der Koloſſerbrief und das
Urchriſtentum”. — Loge, Sandſtr. 10, nachm. 15½ Uhr,
Hausfrauen=
bund, e. V., Vortrag: „Helfer des täglichen Lebens”. —
Kinovor=
ſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Zur Milchhoffrage.
Von Oekonomierat Haug, Groß=Umſtadt.
Wenn der Verbraucher zu dieſer Frage Stellung nimmt, ſo
kann er kein anderes Intereſſe haben, als daß erreicht wird, für
möglichſt billigen Preis erſtklaſſige Milch zu erhalten. Die beſte
Milch iſt die von geſunden Kühen auf der Weide erzeugte
Friſch=
milch. Für ſolche wurde ab und zu, da ſie geſucht wird, ein
etwas beſſerer Preis bezahlt, auch wurde ſie zur Gewinnung von
Kindermilch verwendet. Die Städte hätten daher im Intereſſe
ihrer Einwohner dahin zu wirken, daß immer mehr Landwirte
dazu übergehen, ſolche erſtklaſſige Milch zu erzeugen und in die
Städte zu liefern. Wenn aber der Landwirt ſieht, daß ſeine
erſt=
klaſſige, geſunde und keimfreie Milch im Sammelbecken des
Milch=
hofes paſteuriſiert und mit jeder beliebigen Milch gleich bewertet
wird, ſo kann er ſelbſtverſtändlich keine Qualitätsmilch mehr
er=
zeugen. Gerade jetzt, wo an Milch doch kein Mangel iſt, könnten
die Städte auf Lieferung möglichſt geſunder und keimfreier Milch
dringen, und würden ſie auch erhalten, wenn der Preisaufſchlag,
der offenbar durch die Zentraliſierung notwendig wird, dem
Landwirt für ſeine Qualitätsmilch zugute käme. Dann kann er
ſich die Einrichtungen ſchaffen, die zur Lieferung keimfreier Milch
heute ſchon auf dem Bauernhof erforderlich ſind. Alle
Beſtrebun=
gen fortſchrittlich denkender Landwirte werden durch den
Milch=
hofzwang zum Erliegen gebracht, und der Verbraucher wird nie
eine erſtklaſſige, geſunde und keimfreie Milch erhalten können.
Es iſt weder für den Landwirt noch für den Städter ein
Ideal=
zuſtand, wenn, wie in Baden, der Landwirt 18 Pfennige für das
Liter Milch erhält, und der Städter bezahlt für die paſteuriſierte
Milch genau das Doppelte. An die Lieferung von Qualitätsmilch
kann bei dieſem Preis kein Landwirt denken. Die Frage für die
Städte iſt heute nicht mehr die, daß ſie Milch in genügender
Menge, ſondern daß ſie gute Milch erhalten. Gut iſt aber nur
geſunde, auf dem Bauernhof möglichſt keimfrei gewonnene
Friſch=
milch.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Der
erſte Vortragsabend unſeres Vereins nahm bei zahlreichſter Beteiligung
einen aumßerordentlich erhebenden Verlauf. Näherer Bericht folgt.
— Volkshochſchule. Der Kurſus des Herrn Studienrats Jacob
über die „Geſchichte der jüngſten Vergangenheit” beginnt am Freitag,
dem 2. November, im Saale 237 der Techniſchen Hochſchule. — Unſere
Mitglieder erhalten ermäßigte Karten zu den Konzerten des Drumm=
Ouartetts in unſerer Geſchäftsſtelle und zu dem Lichtbildervortrag
des bekannten Architekten Dipl.=Ing. Erich MMendelsſohn=Berlin,
der im Auftrage der Bücherſtube Bodenheimer am Montag, dem 5.
No=
vember, im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule ſpricht über „
Ruß=
land—Amcrika, ein architektoniſcher Querſchnitt”, in Bücherſtube
Boden=
heimer, Rheinſtraße.
— Darmſtädter Focht=Club=Geſellſchaftsabend. Der Club
veran=
ſtaltet ſein gewohntes Herbſtvergnügen durch einen Geſellſchaftsabend
mit Tanz am Samstag, dem 3. November, auf dem Heil. Kreuz. Die
Vortragsfolge für den erſten Teil des Abends bietet ausgewählte
Ge=
ſangs= und Inſtrumentalvorträge beſtens bekannter Vortragskünſtler,
ſowie moderne Tänze. Dem Sport des Clubs wird Rechnung getragen
durch Gefechte des neuen Fechtmeiſters E. Angelini mit einigen Fechtern
und durch einen anmutigen Waffentanz, ausgeführt von 6 Fechterinnen
des Clubs. (Siehe Anzenige.)
— Wanderklub Falke 1916 Darmſtadt ſchreibt uns: „Friſch auf!”
zum frohen Jagen, und Lützelbach i. Odw.! Wer wagts? — Damit
wurden die Fuchsfänger in Nieder=Ramſtadt am ſüdlichen Ortsausgang
em)fangen. Nachdem die Regeln dieſer Fuchsjagd raſch nochmals
be=
kanntgegeben waren, ging’s los. Es fing gleich gut an. Drei Wege
waren markiert, mit Schnitzeln beſtreut. Welcher iſt nun der richtige?
Sollte tatſächlich Lützelbach das Ziel ſein, oder war das nur eine Finte
der Füchſe, zur Irreführung abſichtlich ausgeſtreut. Nun, die Zukunft
ſollte es lehren. Alſo teilte man ſich und tat das einzig richtige, man
lief die Finten ab. Das iſt ſehr einfach, aber für denjenigen, der nicht
gerade das Glück hat, den richtigen Weg auf den erſten Anhieb zu finden,
auch beſchwerlich. Aber was hilft’s, es bleibt ja nichts anderes übrig.
Zum Glück hatte man diesmal die Jugend zur Hand, die mußte dann
ſo manche Finte ablaufen, während die Aelteren ſich auf die
Bericht=
erſtattung dieſer verließ. Nichtsdeſtotrotz — ſo mancher, der glaubte,
auf dem richtigen Wege zu wandeln, ſah ſich plötzlich vor einem
Zu=
rück” und „Eingegangen” und mußte dann ſchweren Herzens die nächſte
Finte ablaufen. Ein Troſt, daß es wenigſtens ſchöne, ſelten begangene,
einſam und abſeits gelegene Wege waren, denn das muß man den Füchſen
laſſen, es war eine gut vorbereitete, vorzüglich angelegte Schnitzeljagd,
zu deren Gelingen das wirklich ſchöne Wetter nicht wenig beitrug.
Kurz — der richtige Weg führte von Nieder=Ramſtadt über den
Gickels=
berg nach Waſchenbach, dann über den Rauheberg zu dem bekannten
Rondell bei Frankenhauſen (Frühſtücksraſt); weiter über den
Ramſter=
berg, am Buchteich und an Ernſthofen vorbei nach Herchenrode, um
ſchließlich in den Felſenmeeren hinter Webern zu enden. Hier wurden
die „Fuchsneſter” ausgehoben. Mehr oder weniger große Finten
führ=
ten ins Mühltal bei Eberſtadt, ſpäter am Rauheberg runter bis
bei=
nahe nach Nieder=Modau und andererſeits bis zum Neutſcher Hof. Zum
Schluß wurden ganz große Pechvögel noch bis kurz vor Klein=Bieberau
bzw. kurz vor Brandau gelotſt. Nach der Mittagsraſt, die uns in
Lützelbach (es war doch richtig) im Gaſthaus „Zur Sonne” bei bekannt
gutem Mittagsſchmaus vereinigte, marſchierten wir dann gemeinſam
über das Wildfrauhaus, Hottenbacher Hof, Asbach-Nieder=Modau nach
Ober=Ramſtadt. Fürwahr, es war eine ſchöne Wanderung, für die den
Füchſen und Führern Stöſel, Hechler, May herzlicher Dank gebührt.
— Die Heſſiſche Verkehrswacht Darmſtadt macht darauf aufmerkſam,
daß am Sonntag, 4. November, in der Zeit von 15.30—16.30 Uhr, im
Berliner Rundfunk eine Jugend=Verkehrswacht=Stunde
von Herrn Rektor Hauer gehalten wird. Die Erziehung der Jugend
zum heutigen Verkehr liegt im allſeitigen Intereſſe, weshalb wir
Eltern und Erzieher, ſoweit ſie im Beſitze von Radio=Apparaten ſind,
bitten, ihren Kindern dieſe Veranſtaltung zugängig zu machen.
— Lukasgemeinde. Am Dienstag, den 13. November, abends 8 Uhr,
findet im großen Saale des Gemeindehauſes Kiesſtraße 17 ein
Wohl=
tätigkeitskonzert zum Beſten der Gemeindenothilfe ſtatt. Hierzu
haben in freundlichſter Weiſe Fräulein Paula Kapper, Herr Guſtav
Deharde, Herr Konzertmeiſter Buddenhagen vom Drumm=
Quartett ſowie Herr Karl Dietrich (Klavier) ihre Mitwirkung
zu=
geſagt. Die Eintrittspreiſe betragen 2 Mk. und 1 Mk. Eine
Einzeich=
nungsliſte wird durch Herrn Koch, Hoffmannſtraße 21, in Umlauf
ge=
ſetzt. Außerdem ſind im Vorverkauf noch Karten erhältlich in der
Papierhandlung Heckmann, Mühlſtraße 72, und im Gemeindehaus,
Kiesſtraße 17, bei Herrn Görich.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875, D. T. Eine größere Anzahl
Mit=
glieder hegen den Wunſch, wieder die Turnerſingmannſchaft
ins Leben zu rufen. Wir bitten daher die Mitglieder, die Intereſſe am
Geſang haben, ſich am Samstag, den 3. November, abends 8.30 Uhr,
im Turnhauſe, Nebenzimmer, einzufinden. Die Einberufer hoffen, eine
ſtattliche Zahl früherer Sänger ſowie neue Mitglieder begrüßen zu
können.
— Falſche Rentenbankſcheine zu 50 Rentenmark, II. Ausgabe. Wie
das Reichspoſtminiſterium mitteilt, iſt von den falſchen
Rentenbank=
ſcheinen zu 50 Rentenmark, II. Ausgabe, nach längerer Pauſe wieder ein
Falſchſchein, und zwar in Kolberg, aufgetaucht, der gegenüber den
bis=
herigen Stücken folgende Verbeſſerungen aufweiſt: 1. Während die
Nummern der bisher angehaltenen Scheine ſämtlich über 1000 000 lagen,
trägt der neue Falſchſchein die Bezeihnung C 0217 214, alſo eine „echte‟
Nummer. Es iſt daher zu vermuten, daß der Fälſcher von den
Ver=
öffentlichungen, die auf dieſen Fehler hinwieſen, Kenntnis erhalten hat.
2. Im Riffelmuſter haben die ſenkrechten Parallel=Linien jetzt ungefähr
den gleichen Abſtand, wie die auf echten Scheinen, während er früher
geringer war. Im übrigen ſind für die Anfertigung dieſes neuen
Schei=
nes die gleichen Druckmaterialien verwendet worden wie bei den
frühe=
ven Scheinen.
AAAK
SA
Seite 6
Freitag, den 2 November 1928
*Portrag Albert Schweitzer.
(Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft.)
Bis auf den letzten Platz war der große Saal gefüllt, als am
Mittwoch abend Profeſſor Albert Schweitzer im
Saal=
bau über ſein Urwald=Hoſpital ſprach. Ein ſtämmiger
Mann mit buſchigem Schnurrbart ſteht neben der Leinwand und
beginnt mit leicht ſüddeutſchem Anklang zu erzählen. Ruhig und
mit großer Schlichtheit, unter Verzicht auf redneriſche Künſte,
eindringlich, weil die Stimme der Ausdruck der tiefen und
ſelte=
nen Echtheit dieſes Mannes iſt. Eine Stimme, die man nicht leicht
vergeſſen wird.
In den erſten Worten ſagt er etwas Entſcheidendes über ſich.
Er empfand zu einer Zeit ſeines Lebens — damals war er
Theo=
logie=Profeſſor der Univerſität Straßburg —, daß der Reichtum
unſerer Heilmittel uns verpflichte, ſie auch zu anderen Menſchen
zu tragen. „Um nun nicht lange zu theoreſieren,” fährt
Schweitzer fort, „ſtudierte ich ſelber Medizin.‟ Damit iſt
unge=
wollt die bewundernswerteſte Weſenſeite dieſes Menſchen
aus=
geſprochen, die in einer unbedingten Einheit von Leben und
Lehre beſteht.
Schweitzer erzählt dann, wie er hinunterfährt nach
Lamba=
rene, einer Miſſionsſtation am Ogowefluß in Aequatorialafrika.
Wie er dort mit den primitivſten Mitteln ein Spital baut, das
nach europäiſchen Begriffen nur eine armſelige Baracke iſt. Er
ſchildert an Hand der Bilder, die trotz ſchlechter Wiedergabe durch
ſeinen Vortrag Leben gewinnen, den Fortſchritt der mühevollen
Arbeiten.
Wer geglaubt hat, daß die Naturmenſchen weniger
Krank=
heiten haben, wird eines Beſſeren belehrt. Schlafkranke kommen
zu ihm und Ausſätzige, die ohne ſeine Hilfe oft in wenigen
Wochen zum Skelett abmagern und qualvoll dahinſterben. Er
findet neue Methoden, um die furchtbaren Fuß= und
Bein=
geſchwüre der Wilden zu heilen, er muß Vorräte gegen
Hungers=
not anſchaffen und gegen die Malariagefahr Moskitonetze für
jeden Kranken, der ſie manchmal nach Beendigung der Kur aus
Dankbarkeit mitnimmt. Sogar Geiſteskranke nimmt er auf, und
als die Räume immer überfüllter werden — trotzdem zu einer
Zeit mehr Dysenterie=Kranke ſterben, als Hände da ſind, ſie
weg=
zuſchaffen —, entſchließt er ſich in dieſer Not, einen großen
Kom=
plex von Pfahlbauten zu errichten. Von der Mühe der Arbeit
kann man ſich erſt eine Vorſtellung machen, wenn man hört, wie
Schweitzer alles zugleich ſein muß, Zimmermann und Anſtreicher,
Dachdecker und Balkenkohler, denn die Wilden laufen von der
kleinſten Arbeit weg, wenn ſie nicht die Autorität des „alten
Dok=
tors” über ſich ſpüren. — Schließlich iſt das neue Spital fertig
und man ſieht die Pfahlbauten, die neben der alten Baracke
prächtige Räume aufweiſen und nun groß genug ſind, um alle
Kranken, die oft Hunderte von Kilometern weit her durch Sumpf
und Urwald kommen, aufzunehmen und auch Europäern
ge=
legentlich Hilfe und Unterkunft zu bieten.
Ein ſchlichter und ruhiger Bericht iſt es, den wir angehört
haben und an deſſen Ende zur Mithilfe aufgefordert wird.
Schweitzer macht nicht große Worte, weil er die Tat will. Unſere
Weiblich
Me
Geſchäftst. Dame ſ.
Poſten, evtl. als Aus
hilfe als Verkäuferin,
Kaſſiererin,
Buchhal=
terin Auch werden
Bücher nach= u.
bei=
getragen, auch in den
Abendſtunden. Beſte
Referenzen.
Ange=
bote unt. P 206 ar
die Geſchſt. (*2874‟
Aeltere, erfahrene
Stenotypistin
mit langi Praxis, in
allen Büroarb
ver=
traut, ſucht ſich per
15. Nov, evtl. auch
ſpäter zu verändern.
Ang. u. P 217 Gſchſt.
(*2877
Sehr anſt. 19j. Mädch.
welch in Hausarbei
Näh., Büg. u. Serv
durchaus bew. iſt, auch
gute Stütze im Geſch.
ſein kann, ſucht für
ſof gute Stelle in
Ge=
ſchäftsh. oder Kaffee,
evtl z Hauſe ſchl kann.
Ang. unt. P 204 an
die Geſchſt. (*28745
Unabh. Frau, in all.
Hausarb. bew., ſucht
Beſchäftig, als
Haus=
hält. alsb vd. 15. Noo.
An. unt. P 209 ar
die Geſchſt. (*28158
Beſſ. Mädch. mit gut.
Zeugn. ſ. Stellg. i kl.
Haush. zum 15. Nov
Ang. unt. P 205 an
die Geſchſt. (*28748
Haushälterin
m. p ima Zeugniſſen
perfekte Köchin, in
Hau:a beit firm, auch
Schneidern, ſucht
balbe Tage ſowie
ſtundenweiſe
Beſchäf=
tigung, gleich welcher
Art. Zu erfrag Hein
richſtr. 48, pt. (*28678
Perf. Buchhalterin
empfiehlt ſich in den
Abendſtunden zum
Bücherbeitragen.
An=
gebote unt. P 238 an
die Geſchſt. *26838
Beſſ., junge Frau,
ehrl. und gewiſſenh
empf, ſich in beſſ.
Häuſern im Ausbeſſ.
v. fein Wäſche. Ang.u
F 235 Gſchſt. *28827
Männlich
Junger Mann
19 J., aus achtb.
Fa=
milie, ſucht Stellung
auf Büro als Schrei=
Ger. Angebote unt.
P 215 Gſchſt. (28771
Bilanzſicherer
Buchhalter
nimmt noch Arbeit
für halbe Tage an.
Angeb. unt. P 65 g. d.
Geſch. (*28326omt
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ſich per 1. Jan. 29 zu verändern, evtl. furt a. M. (1 17760
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vorhanden. Angeb. unter P 240 a. d. Jung, tücht. *2876
Geſchäftsſtelle ds. Blattes.
(*28839
zwecks Annahmeſtelle
einer Großſchneiderei
bei hoher Verdienſt=
Offene Stellen
Männlich
Reſtaurant ſucht für
Sonntags v. a ends
7—11 Uhr einen perf.
Klavierſpelkr. gegen Höchſtgehalt
Angev. mit Gehalts= von beſſ. Spezial=
Alavierſpieler
Sonntags nach aus
wär s geſ. Zu erfr
Geſchäftsſt. (*2878C
geſucht Eintritt ſofort
Friſeur J. Rühl
Griesheim b. Darmſt.
Leſer wiſſen, daß er zugleich ein hervorragender Wiſſenſchaftler,
ein geiſtig reicher und künſtleriſch bedeutender Mann iſt. In dem
Einklang ſeines Denkens und ſeines Handelns, in ſeiner Haltung
liegt ſeine tiefſte Bedeutung. Albert Schweitzer iſt
bewunderns=
wert durch die Vielheit ſeiner Gaben. Hier jedoch, in dem Ernſt,
mit dem er um die Verwirklichung ſeiner ethiſchen Idee ringt,
liegt das Verehrungswürdige ſeiner Perſon und ſeines Lebens.
Dr. Nette.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſiler oder künſtleriſche, Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchleht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Zu dem am Dienstag, den 6. November, abends 8 Uhr, im Saal
des Mozart=Vereins, Schulſtraße 8, ſtattfindenden Violinabend Rudolf
Prick finden wir im Programm neben Bach, Chaconne für Violine
allein das Violinkonzert A=Moll von Goldmark, ferner eine Anzahl
Kreisler=Kompoſitionen für Violine und Klavier. Dazwiſchen hören wir
eine Anzahl bekannter Klavierſtücke von Cl. Debuſſy. Karten bei
Kon=
zert=Arnold, Eliſabethenſtraße 28 (Tel. 2560), und an der Abendkaſſe.
— Klavierabend. Am 6. November, abends 8 Uhr, findet in
der Turnhalle am Woogsplatz ein von Reimar de Radum veranſtalteter
Klavierabend ſtatt. Der Künſtler ſpielt Werke von Céſar Frank,
Beet=
hoven und Chopin. — De Radums künſtleriſche Laufbahn iſt
inkon=
ventionell. Ein Schüler Anton Rubinſteins war ſein Lehrer, und
die=
ſer weckt in ihm den Traum des ſprechenden Tones. Eine
meiſter=
hafte Ausdrucksweiſe und Verinnerlichung des Klavierſpiels ſind Reimar
de Radum beſonders eigen. Sein Spiel wird ſeine eigene Sprache
ſpre=
hen. — Karten zu dieſem Konzert bei Chviſtian Arnold,
Muſikalien=
handlung, nur am Weißen Turm.
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt.
Heute Freitag abend findet im Saalbau=Reſtaurant ein Stammtiſchabend
ſtatt. Die Parteifreunde werden gebeten, recht zahlreich zu erſcheinen.
F. Eberſtadt. Die hieſige Ortsgruppe der Deutſchen
Demokratiſchen Partei hielt im Gaſthaus „Zum Darmſtädter Hof”.
(Laun) ihre diesjährige Hauptverſammlung ab, an der auch der Partei=
Generalſekretär, Dr. Kunze, teilnahm. Der Vorſitzende, Gemeinderat
Heißt, gedachte zunächſt der verſtorbenen Mitglieder Simon und
Werner unter Hinweis auf ihre Verdienſte als Vorſtandsmitglieder
der Ortsgruppe. Ihr Andenken wurde von den Mitgliedern durch
Er=
heben von den Sitzen geehrt. Hierauf erſtattete Herr Heißt den Bericht
über die Kaſſe und ging alsdann in ſeinem Jahresbericht in längeren
Ausführungen noch einwal auf den Bürgermeiſterwahlkampf und die
Bürgermeiſterwahl ſelbſt ein, feſtſtellend, daß letztere den für die
Orts=
gruppe erwünſchten Verlauf nicht genommen habe. Er kennzeichnete die
ſchwierige Lage, in der ſich die beiden Vertreter der Ortsgruppe im
Gemeinderatskollegium befanden ſowie die große Verantwortung, die
bei den am Schluſſe ſtark verworrenen Verhältniſſen auf ihnen laſtete,
und bewies auf Grund des vorliegenden Materials, daß ſie ſich ſo
ver=
halten hätten, wie es das Intereſſe der Gemeinde verlangt habe. An
den Bericht knüpfte ſich eine rege Ausſprache. Aus der Wahl des
Vor=
ſtandes gingen als gewählt hervor: Gemeinderat Heißt als erſter, Lehrer
Heinrich Schneider als zweiter Vorſitzender, Kaufmann Georg Wilhelm
Fiſcher als Schriftführer, Kaufmann Georg Knieß als Nechner. Rektor
Peter Becker, Polizeioberleutnant Krauth und Kontrolleur Wilhelm
Platt als Beiſitzer. Der Antrag, im Dezember anläßlich der vor zehn
Jahren erfolgten Parteigründung eine Gedenkfeier zu veranſtalten,
wurde dem Vorſtand überwieſen, der das Weitere in die Wege leiten
wird.
„Nummer 303
p. Große Strafkammer. Weil er ins Gemeindehaus (Armenhaus)
ſellte und dahin nicht wollte, ſoll der Angeklagte Schreiner Fran=
Müller in Mosbach (Kreis Dieburg) es in der Nacht vom 13. auf 14.
Mai 1928 in Brand geſetzt haben. Das Bezirksſchöffengericht hat ihn
nach 8 308 St. G.B. zu einer Gefängnisſtrafe von 1½ Jahren verurteilt:
2 Monate ſind durch die am 14. Mai begonnene Unterſuchungsbaft
verbüßt. Das Haus liegt mitten im Dorfe. Der letzte Bewohner
des=
ſelben war im Januar d. J. verſtorben. Der Brand kam etwas nach
Mitternacht zum Ausbruch. Der entſtandene Schaden beträgt etwa
2000 Mark. Wir haben gelegentlich der erſten Verhandlung vom 24
Auguſt d. J. eingehend berichtet. Angeklagter und Staatsanwaltſchaft
haben Berufung eingelegt. Erſterer beſtreitet jegliche Schuld, es
an=
dele ſich nur um haltloſe Verdächtigungen. Daß der Brand vorſätzlich
gelegt wurde, darüber ſcheint kein Zweifel in Mosbach obzuwalten
Nun hat es am 11. September d. J. wieder in Mosbach nicht
unerheb=
lich gebrannt. Die Brandurſache iſt bisher nicht geklärt, als Urſache
nimmt man Fahrläſſigkeit an. Der Verteidiger betont, ein
Indizien=
beweis müſſe ſchlüſſig ſein, wenn er zum Ziele führen ſolle. Im Orte
ſcheine eine gewiſſe Antipathie gegen den Angeklagten zu beſtehen. Es
wird die Freiſprechung beantragt. Demgegenüber weiſt der
Staats=
anwalt darauf hin, daß die Berufung nicht begründet ſei. Die
Ver=
dachtsgründe hätten ſich in dieſer Inſtanz noch verſtärkt. Angeklagter
tvolle immer in einer beſtimmten Wirtſchaft geweſen ſein, ſpäter ſei
er von dieſer Behauptung zurückgetreten. Auch bei dem
Unterſuchungs=
richter habe Angeklagter nichts davon geſagt, daß er ſeine Schweſter
habe aufſuchen wollen. Angeklagter ſei der einzige, der Intereſſe an
der Brandlegung gehabt habe; zudem habe er ſich in einer verzweifelten
Stimmung befunden. Angeklagter erſcheine hiernach überführt. D
Urteil hebt das angefochtene Urteil auf und ſpricht frei.
p. Schwurgericht. Eine in Heppenheim geborene, 20jährige, ledige
Dienſtmagd ſteht unter der Anklage, am 30. Juli 1928 vor dem
Bezirks=
ſchöffengericht hier den Zeugeneid durch ein falſches Zeugnis verletzt zu
haben, indem ſie beſchwor, ſie ſei von franzöſiſchen Soldaten weder um
den Hals genommen noch abgedrückt worden; ſie iſt ſeit dem Tage der
Vernehmung in Unterſuchungshaft. Das Urteil lautet auf die
Mindeſt=
ſtrafe: 1 Jahr Zuchthaus.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
— Da ſich Darmſtadt jetzt „im beſten Licht” zeigt, hatten die
An=
wohner der Halteſtelle „Ludwigshöhe” gehofft, daß endlich
auch für dieſen „dunkeln Erdteil” eine kräftige Glühbirne abfallen
würde. Wir ſind bitter enttäuſcht, denn nach wie vor liegt die
Halte=
ſtelle tief im nächtlichen Waldesdunkel, und die zahlreichen Anwohner
müſſen die Einkaufspakete, die ſie „im beſten Licht” erſtanden haben,
beim Schein von Taſchenlampen nach Hauſe tragen. Will die Stadt
Darmſtadt, die zur Beleuchtung der Halteſtelle verpflichtet iſt, dieſen
Makel noch länger auf ſich ſitzen laſſen?
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 2. November: Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 00 Min,
Sainstag, den 3. Nov.: Morgengottezdienſt 8 Uhr 45 Min=
— Sabbatausgang 5 Uhr 50 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgens 7 Uhr 15 Min. — Abends 6 Uhr 00 Minuten.
Gebetszeiten in der Synagoge der Fſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft,
Samstag, den 3. Nov.: Vorabend 4 Uhr 35 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 5 Uhr 50 Min
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 45 Min. — Abends 4 Uhr
30 Minuten.
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Nummer 305
Freitag, den 2. November 1928
Seite
Aus Heſſen.
Jubiläum der Provinzialpflegeanſtalt
bei Eberſiadt.
4n. Eberſtadt, 1. Nov. Am 1. November ds. Js. konnte die
Provinzial=Pflegeanſtalt für die Provinz Starkenburg auf ein
5jähriges Beſtehen zurückblicken. Die Anſtalt wurde auf Grund
ines Beſchluſſes des Provinzialtages der Provinz Starkenburg in den
Fahren 1901, 1902 und 1903 erbaut. Die erſten Exhebungen der
Pro=
inzialdirektion Starkenburg über die Anzahl anſtaltsbedürftiger
Per=
onen in den einzelnen Kreiſen der Provinz fanden bereits in den
Der Jahren des vorigen Jahrhunderts ſtatt. Der Beſchluß des
Pro=
inzialtages über den Bau der Anſtalt datiert vom 23. Juni 1900. Die
erſten für den Bau waren zuzüglich der erſten Einrichtung auf rund
40 000 RM. veranſchlagt. Es beſteht ein Männerbau und ein
Frauen=
au. Zwiſchen beiden liegt das Verwaltungsgebäude. Hinter dieſem
iegt das Küchenhaus, dem ſich Nebengebäude anſchließen. Die
Bau=
läne ſtammten von Bauinſpektor Schneller aus Offenbach. Die
Bau=
eitung lag in Händen des Architekten Georg Scherer aus Darmſtadt.
der erſte leitende Direktor und Anſtaltsarzt war der in den
Kriegs=
ahren geſtorbene Sanitätsrat Dr. Tertor aus Gießen. Er liegt auf
em hieſigen Friedhof begraben. Am Jubiläumstag war ſein Grab —
* wrllte mit dem Geſicht nach der Anſtalt zu beigeſetzt ſein — reich
eſchmückt. Dr. Textor hat ſich um die Anſtalt unvergängliche
Ver=
ienſte erworben. Der erſte Verwalter der Anſtalt war Herr Korell.
die Anſtalt befindet ſich unter der jetzigen Leitung des Medizinalrates
dr. Weiffenbach in durchaus geordneten Verhältniſſen. Verwalter
ſt Herr Delp, ein geborener Pfungſtädter. Gegenwärtig iſt die
An=
alt von rund 400 Inſaſſen belegt.
Am Jubiläumstage waren die Anſtaltsräume ſinnig geſchmückt. Den
Inſaſſen wurde ein beſonderes Eſſen gegeben. Eine Muſikkapelle
er=
rente die alten und ſiechen Leute durch ihre Vorträge.
An. Arheilgen, 1. Nob. Auch eine Reihe hieſiger Geſchäfte beteiligt
ch an der Veranſtaltung „Darmſtadt im beſten Lichte‟. Auch
gaben beim Einkauf für je 5 Mark ein Freilos der Darmſtädter
Voche. Vor dem Kirchweihfeſte wurde darum in ausgiebiger Weiſe von
ieſer Vergünſtigung Gebrauch gemacht. — Gegenwärtig werden einige
Straßen des Südoſtiviertels unſerer Gemeinde neuhergerichtet. In erſter
Linie ſind es die Fußſteige, die erhöht und mit Nandſteinen berſehen
verden; ferner werden die Fahrbahnen chauſſiert. Hoffentlich werden
ieſe Arbeiten auch in anderen Straßen fortgeſetzt; denn gerade was den
Zuſtand der Straßen betrifft, ſo liegt hier manches noch im Argen.
— Weiterſtadt, 1. Nov. Gemeinderatsbericht. Der
Ge=
teinderat beſchließt: Gleichzeitig mit der Ortsnetzüberholung foll auch
ie Hauptleitung der Straßenbeleuchtung erneuert werden. Das von
Id. Lipp von dem Vorgartem abzutretende Straßengelände ſoll mit
Mk. pro Quadratmeter bezahlt werden wie ſchon beſchloſſen. Das
Heſuch des A. Lipp um Zahlung von 2 Mk. wird abgelehnt. Der
Ge=
reinderat weiſt erneut darauf hin, daß eine Lockerung der
Wohnungs=
wangswirtſchaft in Anbetracht der Wohnungsſuchenden und des
Woh=
ungsmangel unbedingt unterbleiben muß. Da die
Gemeindekranken=
weſter ſchon längere Zeit erkrankt iſt und deshalb keinen Dienſt tun
ann, wird die Kündigung mit 1. Januar akut. Der G.=R. nimmt
vor=
äufig noch davon Abſtand, die Koſten der Hausanſchlüſſe der
Waſſer=
ind Lichtleitungen den Bauluſtigen aufzubürden. Ueber die Angleichung
er Gemeindebeamtengehälter an die Gehälter der Staatsbeamten, die
om Kreisamt gefordert wird, ſoll in einer Sonderſitzung beraten
rden.
J. Griesheim, 1. Nov. Gemeinderatsbericht. Während
ſer Erkrankung des Feldſchützen Beſt ſoll die vorübergehende Einſtellung
ines Hilfsfeldſchützen erfolgen. Als Vergütung wurde ein Wochenlohn
von 50 RM. feſtgefetzt. Bei der Einſtellung iſt eine beiderſeitige 14tägige
kündigung vorzubehalten. — Seitens des Herrn Miniſters für Arbeit
ind Wirtſchaft iſt unterm 14. September ds. Js. ein Ausſchreiben an
die Kreisämter ergangen, inhaltlich deſſen zu der Frage der Lockerung
der Wohnungszwangswirtſchaft Stellung genommen werden ſoll. Der
Bemeinderat iſt der Anſicht, eine Lockerung der
Wohnungszwangswirt=
chaft in hieſiger Gemeinde nicht eintreten zu laſſen, da hier die
Woh=
nungsnot noch nicht behoben iſt. — Der Gemeinde war im
Verwaltungs=
treitverfahren die Uebernahme der Beerdigungskoſten auf die Gemeinde
interſagt worden. Nachdem in derſelben Angelegenheit der
Verwal=
ungsgerichtshof zugunſten einer anderen Gemeinde Entſcheidung
ge=
roffen hat, iſt der Gemeinde Griesheim auf eine Anfrage vom
Kreis=
rmt erklärt worden, daß der Uebernahme der Koſten auf die hieſige
Bemeinde nunmehr ebenfalls nichts mehr im Wege ſtehe. Dieſe
Tat=
ache wurde dem Gemeinderat zur Kenntnis gebracht. — Nach einem
Schreiben der Heag ſollen die Züge der elektriſchen Straßenbahn ab
Briesheim 9.17 und 10.17 Uhr abends und ab Darmſtadt 9.45 und
10.45 Uhr abends vom 1. November ds. Js. an Wochentagen ausfallen
und nur noch an Sonntagen verkehren. Hiergegen erhebt der
Ge=
meinderat Einſpruch, da bei Einführung der elektriſchen Straßenbahn
halbſtündiger Verkehr vereinbart wurde. Ferner wurde die
Bürger=
mneiſterei beauftragt, von der Heag erneut eine Abrechnung über den
Verkauf der Fünfpfennig=Fahrſcheine zu verlangen. Im übrigen wurde
für ſämtliche Verhandlungen mit der Heag die Zuziehung eines
Rechts=
anwalts beſchloſſen.
Aa. Eberſtadt, 1. Nov. Bühnenſchauturnen. Das diesjäh=
Eige Bühnenſchauturnem des Turnvereins 1876 (Deutſche Turnerſchaft)
eufreute ſich eines guten Beſuches. Die einzelnen Darbietungen ſtanden
Hinſichtlich Zuſammenſtellung und Ausführung auf beachtenswerter Höhe.
Aln den Vorführungen waren die einzelnen Abteilungen reichlich beteiligt.
Beſonderen Beifall fanden die modernen Turnübungen der Turnerinnen
uund die Darbietungen der Jugend. Die Turner am Geräte wasen eben=
Falls ein Hauptprogrammpunkt. Alle Vorführungen zeigten, daß der
Turnbetrieb unter der Leitung der einzelnen Turnwarte (Heß, Spieß,
MMeidinger, Brückmann und Kehrer) eifrig benutzt worden war, um dem
Zahlreich erſchienenem Publikum Erſtklaſſiges zu bieten. Eine beſondere
Feierlichkeit bedeutete die Ehrung vier verdienter Vereinsmitglieder, die
auf eine 25jährige Mitgliedſchaft zurückblicken konnten. Vereinsvorſitzen=
Der Bildhauer Dieter ſprach dabei Worte des Dankes und der
Aner=
kennung. Geehrt wurden die Turner Adolf Gerusheimer, Salomon
Hehum, Friedrich Kehrer und Georg Heß. Die Vereinskapelle umrahmte
Ddie Feier durch beſondere Muſikſtüicke.
Aa. Pfungſtadt, 1. Nov. Wiederholung. Der Geſangverein
„Sängerluſt”, der am Samstag und Sonntag mit großem Erfolg das
Schauſpiel „Ein Frühlingstraum” aufgeführt hat, nimmt am kommen=
Den Sonntag, den 4. November, eine Wiederholung vor. Die
Veranſtal=
tung findet im Saale „Zum goldenen Lamm” ſtatt. — Eine
Schu=
bertfeier wird am kommenden Sonntag im evangeliſchen
Vereins=
haus abgehalten. Als Soliſtin iſt Fräulein Aßmuth=Darmſtadt
ge=
zvonnen. Es kommen nur Kompoſitionen Schuberts zum Vortrag. Das
Eintrittsgeld iſt ſehr niedrig geſetzt. Der Reinertrag ſoll zur
Anſchaf=
fung eines Flüigels für das Gemeindehaus beſtimmt ſein. — Am
Sonn=
tag, den 11. November, ſchon nachmittags um 4 Uhr beginnend, hält
der Muſikverein Pfungſtadt ſein Herbſtkon zert im Gaſthaus „Zum
Rheiniſchen Hof” (bei Koch) ab. Das 20 Mann ſtarke Orcheſter ſpielt
diesmal nur Streichmuſik. Als Soliſt iſt der bekannte Piſtonvirtuoſe
Ludwig Kümmel aus Darmſtadt gewonnen. Der Vorverkauf iſt bereits
im Gange. Abends ſoll durch das Orcheſter Tanz abgehalten werden.
— Eſchollbrücken, 1. Nov. Kommenden Sonntag feiern wir in
Eſcholl=
brücken unſere Kirchweihe. Dem diesjährigen Kirchweihfeſt kommt eine
beſondere Bedeutung dadurch zu, daß zweihundert Jahre vergangen find,
daß unſere Gemeinde das Schiff umſerer Kirche einweihte. Die
Eſcholl=
brücker Kirchengemeinde trifft deshalb Vorbereitungen, um dieſen Tag
feſtlich) zu begehen. Am Vormittag wird ein Feſtgottesdienſt abgehalten,
zu kem auch Herr Prälat D. Dr. Diehl ſein Eſcheinen zugeſagt hat. Er
wird die Gelegenheit benutzen, um zu der Gemeinde zu ſprechen. Ein
Männerchor wird die Feier mit dem Chor „Die Himmel rühmen” von
Beethoben einleiten. Ebenſo wirkt die Oberklaſſe der hieſigen
Volks=
ſchule unter Herrn Lehrer Rauch im Gottesdienſt mit. Von Jutereſſe
iſr dielleicht zu hören, daß wir im Gottesdieuſt dieſelben Lieder ſingen,
die die Gemeind= vor zweih indert Jahren bei der Einweihung ſang. Es
ſind dies die beiden Choräle „Nun lob mein Seel den Herrn” und „Zeug
ein zu deinen Toren‟. Wenn wir nrch erfahren, daß der erſtere auf dem
Wege vom Pfarrhauſe nach der Kirchs gefungen wurde, ſo müſſen wir
beſlämend bekennen, daß wir dieſe Melodie, nicht ohne weiteres ohne
Drgel ſingen können. Iſt es docht eine von den „unbeliebten”, „neuen”
Melodien, die wir verlernt haben, nichſt nur zu ſingen, ſondern auch zu
verſtehen. Machen wir uns frei von den leichten, ſinnenfälligen
Melo=
dien des 19. Jahrhunderts. Verſüten wir unſere alten Kirchenlieder,
die zum großen Teil Volksliedmelodien ſind, zu verſtehen, laſſen wir ſie
einmal recht auf uns wirken. Ein ernſter Verſuch wird ſie uns näher
bringen. Was die Erangeliſchen des 17. und 18. Jahrhunderts konnten,
wüißten wir uns auch zutrauen. Das nebenbei. Aber nicht nur die
Kirchengemeinde, ſondern auch die Jugend will als die Vertretevin der
weltlichen Feier das 200jährige Beſtehen der Kirche feiern. Sie will in
ihrem Kerweumzug zeigen, daß man auch in dieſem Brauche den Leuten
manches Schöne bieten kann. Anzügliche Reden. Anpöbeleien uſw. fallen
felbſtverſtändlich fort. Die alte und die neue Zeit, kas iſt das Thema,
das ſich unſere Jungen gewählt haben. Hervorheben möchten wir, daß
ſich unſere geſamte Dorfjugend zur Ausführung des Programms
zuſam=
mengefunden hat —, daß ſie einig iſt. Der Teil des Zuges, der die alte
Zeit verkörpert, zeigt uns einige Landsknechte, Hondwverksburſchen der
verſchiedenen Berufe auf der Wanderſchaft, alte, örtliche, jetzt
ausgeſtor=
bene Berufe, eine Hochzeit aus alter Zeit, die Spinnſtube, die Poſtkutſche
uſw. Die neue Zeit, die Zeit des Auto3 und des Flugzeuges, zeigt uns
dieſe neuen Verkehrsmittel. Der Bubikopf triumphiert. Unſere
Dorf=
jugend wird luſtig, von Herzen vergnügt ſein, ohne Anſtoß zu erregen.
Allen Beſuchern der Eſchollorüicker Kirchweih iſt zu empfehlen, ſich
früh=
zeitig einzufinden, um ſich den „Kerweumzug”, anzuſehen. Wir aber
wünſchen der Veranſtaltung den Verlauf, wie ihn das harmoniſche, ernſte
Zuſammenarbeiten der Jugend verdient. Ihr Alten machts nach!
G. Ober=Ramſtadt, 1. Nov. Wahl des Kirchenvorſtandes.
Bei der am letzten Sonntag ſtattgefundenen Wahl des Kirchenvorſtandes
wurden acht der ſeitherigen Mitglieder wiedergewählt. Es ſind dies die
Herren Landwirt J. P. Bernhard, Kaufmann H. Dittmann,
Maurer=
meiſter Chr. Herdt, Kaufmann Phil. Jakoby, Landwirt Phil. Keller 1.,
Farikarb. Johs. Noſtadt, Bürgermeiſter Rückert und Poſtmeiſter Weber.
Neugewählt wurden die Herren Rektor j. R. Hofmann, Bäckermeiſter
J. Kumpf, Landwirt H. Muhl und Weißbinder Heinr. Phil. Kehr 3.
Die Wahl erfolgte auf ſechs Jahre. — Wirtſchaftsverpachtung.
Die Kaffeewirtſchaft Joos, Darmſtädter Straße, ging pachtweiſe an
Herrn Aug. Ehrbardt, hier, über. — Filmvorführung. Am
Freitag, den 2. November, wird im Saale „Zum Schützenhof” ein Film
„Die Maggiwerke in Singen” gezeigt. Dabei werden Koſtproben
ver=
abreicht. Der Beſuch der Vorführung kann jedermann, beſonders aber
den Hausfrauen, beſtens empfohlen werden. Eintritt iſt frei.
G Ober=Ramſtadt, 1. Nov. Wegſperuung. Wegen Vornahme
von Nohrgrabenarbeiten iſt der Bücheweg bis auf weiteres für den
Fuhrwerksverkehr geſperrt. — Hohes Alter. Am 2. Nov. begeht
Herr Friedrich Schuchmann V. hier ſeinen 85. Geburtstag. Er iſt
demit einer der älteſten Einwohner unſeres Ortes und körperlich ſowie
geiſtig noch äußerſt rüſtig. Wir wünſchen dem Jubilar auch weiterhin
einen frohen Lebensabend. — Sanitätskolonne vom Roten
Kreuz. Im Laufe dieſer Woche beginnt im Gaſthaus „Zum Adler”
(Diehl) wieder ein Ausbildungskurſus der Freiwilligen Sanitätskolonne
vom Roten Kreuz. Möge auch dieſer Kurſus der ſehr rührigen Kolonne
wieder viele neue Mitglieder zuführen.
f. Roßdorf, 1. Nov. Arbeitsjubiläum. Anläßlich der Feier
des 40jährigen Arb=itsjubilänm des Herrn Werkmeiſters Conuad bei
der Firur Odennilder Hariſtein=Induſtrie A.=G. in Darmſtadt fand im
neuerbauten Saale der Wirtſihaft „Zum Bahnhof” dahier eine kleine
Fcier in Anweſenheit der Direktion und der Betriebsbeamten ſtatt. Heru
Direktor Dr. Klefenz ſchilderte bei Beginn der Feier in einer Anſprache
den Werdegang der Firma ſeit dem Jahre 1888 und würdigte eingehend
die Verdienſte des allſeits beliebten, von feltenem Pflichtbewußtſein
getragenen Jubilars. Anſchließend wurden dem Jubilar Diplome von
dem Herrn Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft und von der Heſſ.
Han=
delskammer überreicht. Die Firma ſelbſt übermittelte dem Jubilar ein
größeres Geldgeſchenk. Herr Conrad dankte ſichtlich gerührt.
c. Kleeſtadt, 1. Nov. Glücklich verlaufener
Verkehrs=
unfalk. Am Montag wollte ein Perſonenkraftwagen einer
Frank=
furter Fiama; von Schlierbach kommend, in unſer Dorf einbiegen. An
der Straßenkurve am Eingang des Dorfes ſtieß der Wagen mit einem
Motorradfahrer aus Klein=Umſtadt zuſammen. Beide Fahrzeuge waren
unbrauchbar geworden. Zum Glück kam der Fahrer des Motorrades,
der auf dem Kühler des Wagens unfreiwillig landete, mit dem Schrecken
davon. — In körperlicher und geiſtiger Friſche feierte am Montag die
Mutter unſeres Bürgermeiſters Frau Krebs Wwe, in feltener Rüſtigkeit
im Kreiſe ihrer Angehörigen ihren 75. Geburtstag.
I. Michelſtadt, 1, Nov. Vortrag. Im Auftrag der Odenwälder
Vereinigung für Kunſt und Wiſſenſchaft wird am Freitag, den 2.
No=
vember, im Gaſthaus. Zum Anker” in Stockheim im Rahmem der
Win=
terveranſtaltungen der Vereinigung Herr Lehrer F. Höreth, Mümling=
Grumbach, über die Schickſale des Odenwaldes in den napoleoniſchen
Kriegen ſprechen. Der Redner, welcher ſich bereits in kurzer Zeit einen
Namen gemacht hat, gilt als beſonderer Kenner der Geſchicke unſerer
engeren Heimat, ſo daß dem Beſucher ein intereſſanter Vortrag
bevor=
ſteht. — Von der Freiw. Feuerwehr. Das diesjährige
Jahres=
feſt der Freiw. Feuerwvehr Michelſtadt findet am kommenden Samstag,
den 3. November, abends 8 Uhr, in den Räumen des Städt. Saalbaues
ſtatt und iſt mit Theateraufführungen, Vorträgen u. dal. verbunden.
Vom Kurtheater Michelſtadt=Erbach. Am Freitag wird
das Kurtheater=Enſemble die überall mit größtem Erfolg aufgenommene
Operette „Die tolle Komteſſe” von Kollo zur Aufführung bringen.
Fer=
ner weiſen wir ſchon heute darauf hin, daß in der nächſten Zeit „Kabale
und Liebe”, ein Trauerſpiel von Schille:, und „Jugend”, ein
Liebes=
drama von Halbe, gegeben wird. In Vorbereitung iſt ferner noch die
Operette „Der Orlow”, mit deren Aufführung in den erſten Tagen
ge=
rechnet werden kann. — Schnitzeljagd. Der Radfahrerklub „
Teu=
tonia” veranſtaltet am Sonntag eine Schnitzeliagd, bei der wertvolle
Preiſe dem Sieger winken. Meldungen zur Teilnohme ſind rechtzeitig
an Herrn Wilh. Wolf zu richten. — Jahresfeſt. Der Geſangverein
„Sängerluſt” hat ſeine Mitglieder und Freunde zu dem am Sonntag,
dn 4. November, ſtattfindenden Jahresfeſt eingeladen, bei dem ein
reich=
haltiges Programm unter Mitwirkung der Kapelle Löbe dem Beſucher
einen abwechſlungsreisen Abend verſpricht.
Hirſchhorn, 1. Nob. Waſſerſtand des Neckars am
31. Oktober 0,54 Meter, am 1. November 0,53 Meter.
A. Schlierbach, 31. Okt. Schulſparkaſſe. Aus Anlaß des
Weltſpartages, wo beſonders des großen Wertes der Sparſamkeit nicht
nur der Einzelnen, ſondern auch der Volksgemeinſchaft gedacht wird,
dürfte auch vielleicht nachſtehende Statiſtik intereſſieren, die einmal zeigt,
wie bei unſerer Jugend der Grund zur Sparſamkeit gelegt und durch
Stetigkeit im Sparen aus Wenigem auch ein Viel erreicht werden kann.
Bei den Schülereinlagen kommen nur Pfennigeinlagen in Betracht.
Aber durch regelmäßiges wöchentliches Einlegen bringen es die Schüler
bis zur Schulentlaſſung zu anſehnlichen Beträgen. So wurden in der
hieſigen zweiklaſſigen Schule im letzten Jahre 700 RM. und ſeit der
Wiedereinführung nach der Inflation 2250 RM. geſpart. An die
Kon=
firmanden wurden ſeitdem 450 RM. zurückgezahlt, die bei der
Kleider=
beſchaffung uſw. den Eltern dann ſehr willkommen ſind.
— Bickenbach, 1. Nob. Der hieſige Stenographen=Verein „
Gabels=
berger” (Verein für Einheitskurzſchrift) eröffnete geſtern abend einen
Anfänger=Lehrgang in der Einheitskurzſchrift.
8. Lampertheim, 31. Okt. Verſammlung der D. V. P.
Ver=
gangenen Samstag abend hatten ſich die Mitglieder der Deutſchen
Volkspartei in einer außerordentlich gut beſuchten
Verſamm=
lung zuſammengefunden. Nach kurzer Begrüßung der Mitglieder
und des Generalſekretärs Welkow=Darmſtadt durch den Vorſitzenden
der Ortsgruppe Herrn Kärcher referierte Herr Welkow über die
poli=
tiſche Lage im Reich und in Heſſen. Der Redner führte unter anderem
aus: Jeder Tag bringt neue politiſche Geſichtspunkte. Im Vordergrund
ſtehen heute Räumungs= und Reparationsfrage, Einheitsſtaat und
Ver=
waltungsreform. Vielfach werde behauptet, die Locarnopolitik ſei
tot=
gelaufen. Wohl hätten die Verhandlungen in Genf enttäuſcht, aber es
ſei doch gelungen, die Reparationsfrage in Fluß zu bringen.
Streſe=
mann habe ſchon früher davor gewarnt, zu optimiſtiſch in die Zukunft
zu blicken. Jetzt ſollten zwei vorbereitende Kommiſſionen gebildet
wer=
den. Auch die anderen Staaten hätten ein Intereſſe an der baldigen
Löſung der Reparationsfrage. Sie hätten ihren Verpflichtungen ihcem
Gläubiger Amerika gegenüber nachzukommen. Was die Räumungsfrage
betreffe, ſo müſſe unter allen Umſtänden gefordert werden, daß dieſe
unabhängig von der Reparationsfrage baldigſt gelöſt wird. Trotz aller
Widerſtände ſei es Deutſchland gelungen, mit faſt allen fremden
Nationen wirtſchaftliche Beziehungen aufzunehmen, und erſtmals im
September dieſes Jahres ſei es unmöglich geweſen, in der Ausfuhr einen
Ueberſchuß zu verzeichnen. Eine einſeitige Orientierung, wie ſie ſich
der deutſchnationale Graf Weſtarp beiſpielsweiſe mit einer Anlehnung
an Italien denke, hält Redner für verwunderlich, wo durch Muſſolini
das Deutſchtum in der brutalſten Weiſe geknebelt wird, und dann dürfte
doch auch der Vertragsbruch Italiens 1914 nicht vergeſſen werden. Ein
Schauen nach Sowjetrußland hält er für genau ſo töricht. Es bleibe
alſo nur der von Streſemann eingeſchlagene Weg als der richtige übrig,
mit den ehemaligen Feinden eine Verſtändigung herbeizuführen.
Ueber=
gehend auf die Innenpolitik erklärte er, daß ſich die Deutſche
Volks=
partei nicht der Notwendigkeit einer Vereinfachung der Verwaltung und
des Finanzwveſens verſchließe. Man ſei ſich bewußt, welch große
Schwie=
rigkeiten zu überwinden ſeien, und welche Arbeit geleiſtet werden müſſe.
Die Reichskonferenz habe ja bereits getagt und wolle eine Reduzierung
der Verwaltung, Gerichte, und eine Grenzbereinigung herbeiführen.
Aber alle dieſe Dinge könnten nur einer Löſung zugeführt werdin,
wenn eine tragfähige Regierung vorhanden ſei. Nachdem Hugenberg
der Führer der Deutſchnationalen Partei geworden ſei, ſehe die Deutſche
Volkspartei erſt recht die Unmöglichkeit einer Zuſammenarbeit mit
Nechts. Mit rückſichtsloſer Oppoſition gegen den derzeitigen Staat könne
keine Innenpolitik getrieben werden. Es ergebe ſich alſo die
Notwendig=
keit, mit der Sozialdemokratie zuſammen zu arbeiten, deren Führer
heute vollkommen ſtaats= und nationalpolitiſch eingeſtellt ſeien, und eine
Negierung von längerer Lebensdauer zu ſchaffen. Die Deutſche
Volks=
partei fordere, daß mit der großen Koalition im Reich auch die in
Preu=
ßen geſchaffen werde. Eine Preisgabe grundſätzlicher Anſchauungen,
wie beiſpielsweiſe die Einführung des Konkordates in Preußen, kö ine
man ihr nicht zumuten, wenn dieſes Beſtimmungen über die Schule
ent=
halte. In dieſem Falle ſei die Große Koalition gefährdet. Auf die
heſſiſche Politik übergehend, bemerkt Redner, daß durch die
vorgeſchla=
genen einſchneidenden Maßnahmen des Sparkommiſſars der in Kürze
wieder zuſammentretende Landtag ſich vor ſchwere Aufgaben geſtellt
ſehe. Das Reich habe ja bereits mitgeteilt, daß es die ſeither geleiſteten
Zuſchüſſe nicht mehr in der bisherigen Höhe gewähren könne. Was ſei
nun notwendiger, als daß auch in Heſſen eine Regierung auf breiterer
Baſis die Verantwortung für die gewiß bei der Bevölkerung nicht ſehr
beliebten Maßnahmen übernehme. Dies könne nur dadurch erfolgen,
daß man der Deutſchen Volkspartei in der Regierung einen Platz
ein=
räume. Die Partei ſei zur Mithilfe bereit. — Nach den vorzüglichen
Ausführungen dankte der Vorſitzende Herrn Welkow im Namen der
Verſammlung. Es ſchloß ſich eine längere Ausſprache an, in der der
Neferent auf die geſtellten Fragen Aufſchluß gab. — Für den Abend
war auch die Ergänzungswahl des Vorſtandes angeſetzt.
Der Vorſitzende gab die bisherige Zuſammenſetzung bekannt, er teilte
mit, daß der bisherige Rechner der Ortsgruppe ſein Amt aus triftigen
Gründen niedergelegt habe, und daß es wünſchenswert ſei, den Vorſtand
durch Zuwahl von fünf Beiſitzern zu erweitern. Als Rechner wurde
ſodann Kaufmann Ludwig Allgeier und zu Beiſitzern die Herren
Schmiedemeiſter Hartmann, Kaufmann Brems, Landwirt
Wet=
zel, Fabrikarbeiter Hartmann und Rottenführer Rothermel
gewählt. Zu den Sitzungen des Vorſtandes ſollen auch für die
Zu=
kunft immer die zwölf volksparteilichen Mitglieder des Gemeinderates
eingeladen werden, wie wiederum der Vorſtand an den
Fraktionsſitzun=
gen letzterer teilnimmt. Um die in der Ortsgruppe entſtehenden
geld=
lichen Ausgaben beſtreiten zu können, wird dann feſtgelegt, daß von den
Mitgliedern ein Jahresbeitrag von 2 RM. erhoben wird, der in
viertel=
jährlichen Raten kaſſiert werden ſoll. Die vorgeſehene Wahl eines
Dieners der Ortsgruppe wurde fallengelaſſen und der Vorſtand mit der
Ernennung eines ſolchen beauftragt. Nachdem noch einige wirtſchaftliche
Fragen erörtert waren, konnte der Vorſitzende die äußerſt rege
verlau=
fene Verſammlung mit Dankesworten und der Bitte um feſten
Zuſau=
menhalt ſchließen.
Gernsheim, 1. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
31. Oktober 0,20 Meter, am 1. November 0,22 Meter.
By. Langen, 1. Nov. Einen Raubüberfall
vorge=
täuſcht hat ein Arbeiter aus Erzhauſen, der angab, im Walde
zwi=
ſchen hier und Sprendlingen einen Schlag auf den Kopf und einen
Stich in den Arm erhalten zu haben, worauf ihm ſeine Barſchaft
ge=
nommen worden ſei. Der Wald wurde daraufhin von der Gendarmerie
und Hilfsbereiten abgeſucht. Nach einem eingehenden Verhör geſtand der
Ueberfallene endlich, ſein Geld in Frankfurt durchgebracht und den
Ueberfall erdichtet zu haben.
Rheinheſſen.
4c. Worms, 31. Okt. Selbſtmord. Ein 54jähriger Invalide
hat ſich in der letzten Nacht in ſeiner Wohnung auf dem
Fiſchmarkt erhängt. — Unfälle. Auf der Landſtraße
Worms=Pfeddersheim haben ſich geſtern und vorgeſtern zwei
Mo=
torradunfälle zugetragen. Einmal iſt ein Motorrad auf ein Fuhrwerk
aufgefahren, wobei der Fahrer ernſtlich verletzt und das Rad ſtark
be=
ſchädigt wurde. Das anderemal iſt ein Motorrad aus unbekannten
Gründen plötzlich umgeflogen. Der Fahrer wurde ſchwer verletzt in das
Krankenhaus verbracht; ein mitfahrendes junges Mädchen kam mit dem
Schrecten davon.
Oberheſſen.
F. Bad=Nauheim, 29. Okt. Die neue Kläranlaggarbeitet
einwandfrei. Wegen der vor Jahresfriſt in Betrieb genommenen
neuen ſtädtiſchen Klärankage zwiſchen hier und Friedberg hat im.
Nachſommer die Stadt Friedberg Beanſtandungen laut werden laſſen,
die bekanntlich zu öffentlichen Erörterungen zwiſchen den beiden
Nachbar=
ſtädten in jüngſter Zeit geführt haben und unſerer Stadtverwaltung
Anlaß gaben, alles zu tun, um ein in jeder Hinſicht einwandfreies
Ar=
beiten der Anlage herbeizuführen. Auf Einladung von Büirgermeiſter
Dr. Ahl hier erfolgte am Freitag nachmittag ein Rundgang durch die
Kuranlage, wobei ſich unter Jachkundiger Führung Vertreter des
Kreis=
amts Xkiedberg, des Kreisgeſundheitsamtes, des Kulturbauamtes, der
Stastverwaltungen und der Stadtverordnetenkollegien von Friedberg
und Bad=Nauheim, ſowie der Preſſe davon überzeugen konnten, daß
ſowohl der mechaniſche als auch der biologiſche Reinigungsprozeß
nun=
mehr vollkommen intakt ſind und der Uſa (die bekanntlich an Friedberg
vorbeifließt) nur ganz klares, geruchloſes Abwaſſer zugeführt wird.
Damit dürften die von Friedberg erhobenen Klagen für immer
verſtum=
men und der gemeinſamen Arbeit der Nahbarſtädte an größeren
kommu=
nalpolitiſchen Aufgaben, wie dies kürzlich von Bürgermeiſter Dr. Ahl
angeregt worden iſt, keine beſonderen Hinderniſſe, mehr in den Weg
treten.
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Zubereitung: Zuerst bereitet man den Teig. Die Butter rührt man
zu Sahne, fügt Zucker, Ei, das mit dem Backin gemischte und
gesiebte Mehl, Milch und eine Prise Sals hinzu. Diesen Teig rollt
man auf dem Blech der gefetteten Springkorm reichlich ½
Tenti-
meter dick aus. Die Butter zim Belag laßt man schmelzen, fügt
den Zucker, Vanillin-Zucker, die gemahlenen Mandeln und 2 Eß-
löffel Milch hinzu, läßt alles noch einmal gut durchkochen, streicht
die Masse auf den Teig und backt den Kuchen bei Mittelhitze
reichlich ½ Stunde.
Zur Füllung bereitet man eine Butterereme, indem man 1 Päckchen
Dr. Oetker’s Vanille-Soßenpulver mit 21o Liter Mich und 60 g
Zucker unter ständigem Umrühren zum Kochen bringt und dann
die Creme bis zum Erkalten rührt. Man 1a8t 20 g Koßosfett über
schmachem Feuer zergehen, rührt dieses bis zur butterneichen
Beschatfenheit, gibt nach und nach die Butter hinzu und rührt
1ötkelweise die Creme darunter. Den erkalteten Kuchen schneidet
man in 2 Scheiben, Streicht die Butterereme dazwischen und setzt
sie aukeinander. Es emptiehlt sich, den Kuchen erst am Tage des
Gebrauches zu bachen.
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Seite 10
Reich und Ausland.
Der Mordprozeß Gioth.
Frankenthal. Nachdem in der vorgeſtrigen
Vormittagsverhandlung die Vernehmung der Zeugen
bis auf Kriminalkommiſſar Staufert, der erkrankt
iſt und erſt in zwei Tagen in ſeiner Wohnung gehört
werden kann, beendet war, kamen nachmittags die
Sachverſtändigen zu Wort. Diplomingenieur
Lieb=
mann der J.=G. Farbeninduſtrie erſtattete ein
längeres Expoſé über das Akkord= und Lohnſyſtem
der J.=G. Farben, dabei beſonders betonend, daß es
das gute Recht der Arbeiter ſei, ſich zu beſchweren,
wenn ſie ſich benachteiligt fühlten. Die von Gioth
angezogenen Fälle ſeien in der J.=G. Farbeninduſtrie
üblich. Er, der Sachverſtändige, habe im Verlauf
der Verhandlung gefunden, daß Gioth mit beſonderer
Vorſicht behandelt worden ſei. Medizinalrat Dr.
Kuntz=Nürnberg, der Gioth ſechs Wochen in dem
dortigen Krankenhaus beobachtet hatte, erklärte, er
ſtehe auf dem Standpunkt, daß Gioth für ſeine Tat
voll und ganz verantwortlich ſei. Gioth habe
nie=
mals im Wahnſyſtem gehandelt, ſondern es liege eine
Affekthandlung vor. Oberarzt Dr. Roeſch der
Kreispflege= und Krankenanſtalt Frankenthal, der
Gioth in Frankenthal im Gefängnis beobachtete,
faßte ſein Gutachten dahin zuſammen, daß bei Gioth
keine Geiſteskrankheit feſtzuſtellen war, die die
An=
wendung des § 51 rechtfertigte. Gioth ſei wohl ein
Pfychopath, müſſe aber ſeine Tat mit Ueberlegung
ausgeführt haben. Der letzte Sachverſtändige,
Medi=
zinalrak Dr. Frantz=Frankenthal, bekundete, daß
er auf Grund der von ihm gemachten Beobachtungen
zu dem Refultat gekommen ſei, daß bei Gioth nicht
die geringſte geiſtige Störung vorliege und Gioth den
8 51 nicht für ſich in Anſpruch nehmen könne. Auch
an der freien Willensbeſtimmung habe es Gioth nicht
gefehlt. Am Schluß der geſtrigen Sitzung ermahnte
der Vorſitzende Gioth nochmals, den freien
Donners=
tag zu benutzen, um mit ſich zu Rate zu gehen,
da=
mit er am Freitag morgen bei Fortſetzung der
Ver=
handlungen ein reumütiges Geſtändnis ablege. Gioth
önne wohl jetzt, nach den Gutachten der
Sachverſtän=
digen, ſelber nicht mehr glauben, daß er weiter auf
dem Standpunkt verharren könne, von der
Ausfüh=
rung der Tat nichts mehr zu wiſſen. Die
Verhand=
lung wird am Freitag fortgeſetzt.
Brand in einer chemiſchen Fabrik.
Mannheim. Infolge Ueberhitzung eines
Pechkeſſels entſtand in einer 600 Quadratmeter großen
Lageryalle der Chemiſchen Fabrik Buckau, in der
Mülheimer Straße, ein Schadenfeuer. Das Feuer
breitete ſich raſch auf den größten Teil der Halle aus
und zerſtörte das Dach. Der Schaden beläuft ſich auf
etwa 6000 Mark. Die Berufsfeuerwehr hatte zwei
Stunden zu tun.
Kampf mit einem Wilddieb.
Frankfurt a. M. Am Mittwoch, gegen 18.30
Uhr, traf ein Feldſchütze im Oſthafengebiet in der
Gemarkung Fechenheim auf einen Feld= oder
Wild=
dieb, der eiligſt die Flucht ergriff. Der Beamte rief:
„Stehen bleiben, oder der Hund kommt!‟ Da der
Rechtsbrecher aber trotz mehrmaliger Aufforderung
die Flucht fortſetzte, ließ der Feldſchütze ſeinen Hund
auf den Fliehenden los, der ihn ſtellte. Im ſelben
Augenblick ſchoß der Unbekannte, und der Hund
faßte denſelben nochmals, worauf dieſer noch einen
zweiten Schuß abgab. Als der erſte Schuß fiel, machte
auch der Feldſchütze von ſeiner Schußwaffe Gebrauch
und gab einen Schuß auf den Unbekannten ab. Nach
dem zweiten Schuß fiel der Hund tot zu Boden.
Nachdem der Verbrecher noch einen dritten Schuß auf
den Feldſchützen abgegeben hatte, verſchwand er in
der Dunkelheit. Der erſchoſſene Hund hat dem
Un=
bekannten bei dem Kampf ein Stück Stoff aus der
Kleidung — offenbar aus dem Mantel — geriſſen.
Es iſt dies ein bräunlicher, leichter Stoff (
Kriegs=
ware), vermutlich aus der Manteltaſche ſtammend.
Der Unbekannte war ungefähr 1,75 Meter groß und
ſchlank und im Alter von ungefähr 40 Jahren. Es
iſt nicht ausgeſchloſſen, daß der Täter durch den
Schuß des Feldſchützen eine Verletzung davongetragen
hat. Sachdienliche Mitteilungen werden an die
Kri=
minalpolizei erbeten
Beim Abſpringen getötet.
Kreuznach. An der Hulgersmühle bei
Büchen=
bäuren wollte ein junger Mann von einem
Poſtkraft=
wagen abſpringen. Er rutſchte dabei aus und fiel
mit dem Kopf unter die Hinterräder des Wagens. Der
Reifen ging ihm über den Kopf. Die Verletzungen
waren ſo ſchwer, daß er kurz danach verſtarb.
Peter Supf,
ein ehemaliger tapferer Kriegsflieger, hat die
Schön=
heiten der Fliegerei in drei Werken dichteriſch
ge=
ſtaltet. Die Deutſche Lufthanſa hat ſich entſchloſſen,
dem Dichter, der im Kriege ſchwer verwundet wurde
und im Frieden begeiſterte Gedichte über ſeine
Er=
lebniſſe in den Lüften ſchrieb, einen lebenslänglichen
Freiflugſchein zu überreichen.
Freitag den 2. November 1928
Nummer 305
Baut mehr Wohnungen.
Der entartete Sokrates.
Die Jagd hinter den verſchwu
denen Millionen.
Ein alter Wohnwagen auf einem ſchmutzigen Hofe
darf nicht länger das Heim eines ſchwer arbeitenden tüchtigen Menſchen bleiben. Zehn Jahre nach
dem Kriege und fünf Jahre nach der Beſeitigung der unſeligen Inflation müßte jeder Deutſche
eine menſchenwürdige Wohnung haben!
Ras Tafari zum König von Abefſinien gekrönt.
Ras Tafari auf dem Thron von Abeſſinien nach der Krönung.
Ras Tafari, der Thronfolger, Diktator und Miniſterpräſident von Abeſſinien, wurde von der
„regierenden” Kaiſerin Judith mit der Königswürde ausgezeichnet und feierlich gekrönt. Unſer
Bild zeigt den neuen König, der die tatſächliche Macht in dem 1 120 000 Quadratkilometer großen
Lande ausübt, in ſeiner ganzen Pracht. Die Aufnahme iſt die erſte in Europa eingetroffene
Photographie, die den neuen Herrſcher mit königlichen Inſignien darſtellt. Der Wert der Krone
von Ras Tafari wird auf zwei Millionen Mark geſchätzt.
Ueberfall auf einen Reichswehrſoldaten.
Krummhübel. Der Reichswehrſoldat Ober=
Gefreiter Heinz Hermann, vom Inf.=Reg. 8 in
Frank=
furt a. O., wurde abends auf dem Heimweg nach
Forſtbanden auf der nach Schmiedeberg führenden
Chauſſee angeſchoſſen. Die Hilferufe Hermanns
wur=
den von Einwohnern gehört. Dieſe alarmierten die
Krummhübeler Sanitätskolonne, die mit einem Arzt
ſofort zur Stelle war. Es wurde feſtgeſtellt, daß
Hermann einen Durchſchuß durch Leber und Niere
erhalten hat. Im Verdacht ſtehen ein
Motorrad=
fahrer und ſein Beiſitzer, die in Richtung nach
Schmiedeberg fuhren. Hermann wurde im Auto ins
Krankenhaus übergeführt, wo er bedenklich
darnieder=
liegt.
Strafantrag im Spritweberprozeß.
In dem Monopolbetrugsprozeß gegen den
Ru=
bens=Konzern vor der vierten Strafkammer des
Ber=
liner Landgerichts 3 beantragte der Vertreter der
Anklage gegen den Hauptangeklagten Hermann Weber
eine Strafe von einem Jahr und ſechs Monaten
Gefängnis und 100 000 Mark Geldſtrafe, gegen
Hein=
rich Weber neun Monate Gefängnis und 20000 Mk.
Geldſtrafe, ſowie Aufrechterhaltung des in der
vori=
gen Woche erlaſſenen Haftbefehls. Bei den
mitan=
geklagten Zollbeamten lautete der Antrag auf
Frei=
ſpruch. In der erſten Inſtanz war Hermann Weber
zu neun Monaten, Heinrich Weber zu ſechs
Mona=
ten Gefängnis verurteilt worden.
Im Bergwerk verunglückt.
Dillenburg. In der Grube „Ameiſe‟,
erfolgte auf noch unaufgeklärte Weiſe eine Exploſion
einer Dynamitladung. Dabei erlitt der Bergmann
Bender aus Herbornſeelbach ſo ſchwere Verletzungen,
daß er kurz nach ſeiner Einlieferung in das
Kran=
kenhaus verſtarb.
Die Staatenloſen in der Tſchechoſlowakei.
b. Wie uns aus der Tſchechoſlowakei berichtet wird,
haben die Völkerbundligen innerhalb des
Staatsge=
bietes in einem gemeinſamen Geſuch den Präſidenten
der Republik gebeten, er möge die Initiative zur
Ge=
währung des Staatsbürgerrechtes an alle ſeit zehn
Jahren auf dem Gebiete der Teſchoſlowakiſchen
Repu=
blik ſeßhaften Staatenloſen geben. Die Eingabe führt
aus, daß durch dieſe Aufnahme ſtaatenloſer Elemente
die Sicherheit des Landes nicht gefährdet erſcheine,
denn diejenigen Perſonen, welche die Sicherheit
be=
drohen könnten, ſind, da ſie Fremde waren, in den
zehn Jahren des Beſtandes der Tſchechoſlowakei
ſicherlich bereits entfernt worden. Wer bis heute als
Fremder in der Tſchechoſlowakei bleiben durfte, habe
dadurch allein bewieſen, daß er kein unnützes Glied
der Staatsgemeinſchaft ſei.
Ein franzöſiſcher Dampfer im Hafen von
Marſeille geſunken.
Paris. Der franzöſiſche Dampfer „Numidia”,
der am Mittwoch früh mit 250 Paſſagieren und
300 Tonnen Ladung, darunter zahlreiche Poſtpakete,
nach Korſika auslaufen ſollte, iſt wenige Stunden
vor der Ausfahrt mit voller Ladung geſunken. Nur
die Schiffsbrücke und der Schornſtein ragen aus dem
Waſſer hervor. Infolge des ſchlammigen
Hafengrun=
des iſt eine Entſendung von Tauchern zur Hebung
des Schiffes nicht möglich. Der Vorfall hat in
Schiff=
fahrtskreiſen um ſo größere Erregung ausgelöſt, als
es ſich nicht um einen Unfall, ſondern um eine
ver=
brecheriſche Verſenkung des Schiffes handeln ſoll.
Eine Unterſuchung iſt eingeleitet worden.
Wirbelſturm bei Nizza.
Paris. Hodas berichtet aus Nizza, daß dort
ein heftiger Wirbelſturm niedergegangen iſt. Die
Telegraphenverbindungen ſind geſtört; zahlreiche
Telegraphenſtangen und Bäume wurden umgelegt.
Bad Wildungen. Wochenlang habe
über ein Dutzend deutſcher und franzöſiſcher
Poli=
verwaltungen an Eifer überboten, ein Athener g
minalkommiſſar durchraſte ganz Frankreich und b
Deutſchland per Eiſenbahn, Automobil und Flugze
und der Frankfurter Konſul für Griechenland
gleitete ihn dabei ein Stückchen in eigener Verf
Sokrates Giapapas galten dieſe
ſtrengungen, und was ihn ſo begehrenswert m
das waren die vierzig Millionen Drachmen
deutſcher Währung etwa 2,25 Millionen Reichsn
— die er mittels einer gefälſchten Urkunde aus
Kaſſe ſeines Arbeitgebers, der Griechiſchen Stand=
Oil=Compagnie, in ſeine eigenen Taſchen gezauß
hatte. Jetzt dürfte er nach ſeinem
Millionenra=
bereits mit einem erheblichen Kater zu kämp
haben, denn ſeit dem 11. Oktober wartet er in
Gefängnis Hannovers auf ſeine Auslieferun
Griechenland. Aber nichts kann ihn bewegen, zu
raten, wo er die Millionen gelaſſen hat, und
ſchmerzlich. Für die Firma, weil ſie ſich ohn
entwendete Summe für bankrott erklären muß.
für alle diejenigen, die ihren Schweiß in der
vergoſſen haben, weil 10 Prozent von 2½ Milli
RM. immerhin 225 000 RM. ausmachen und
dieſer Summe belohnt werden ſoll, wer den
ſchlagenen Betrag herbeiſchafft.
In Griechenland ſcheint man der Auffaſſung
ſein, daß die Feſtnahme des Flüchtlinges ausſchli
lich das Verdienſt des griechiſchen Kommiſſars Dou
kis ſei, dem außer ſeiner eigenen Findigkeit nur
.. . „Zufall” und anſcheinend die franzöſiſchen or
deutſchen Polizeibeamten zu Hilfe gekommen
So war es nach der griechiſchen Darſtellung in
Pa=
bereits der „Zufall”, der dem Kommiſſar Douka
auf einem der belebteſten Boulevards die bei
„Söhne” des Geſuchten in den Weg führte,
Wirklichkeit handelte es ſich um zwei Töchter,
wurde dann mit Hilfe des für Auslandsgeſpräche
ſtändigen Fernſprechamtes in Frankfurt feſtgeſte
daß Giapapa ſich in Bad Wildungen aufhielt, de
von hier aus hatte er ſich fernmündlich mit ſein
Töchtern in Paris unterhalten. Die Wildunger
lephonnummer 327 bildete alsdann den Ausgan
punkt für den letzten und entſcheidenden Abſchnitt, 1
Verfolgung; ſie gehört dem Kaufmann Joſ. Ka
bei dem in der Tat Giapapas gewohnt hatte und 1
ſich zu der Zeit, als die Polizei Nachricht erhie
mit Sokrates auf Reiſen befand.
Kennen gelernt hatte Karl den Griechen
Hotel Excelſior in Bad=Nauheim, wo er als Port
tätig war und der Grieche vier Wochen lang als G
gewohnt hat. Von Bad=Nauheim aus begleitete Ke
den Giapapas mehrere Tage lang auf einer Re
durch Deutſchland (Bad Wildungen, Bad Harzbu=
Halberſtadt uſw.), leiſtete ihm in Amſterdam bei !
Erlangung eines Viſums nach Montevideo Dolm
ſcherdienſte und beſorgte Briefe nach und von Par
Zuletzt brachte er ihn nach Hannover und überli
ihn, der kein Wort deutſch kann, ſeinem Schickf
In Bad Wildungen wartete bereits die Polizei g
Karl, die, ſobald ſie die nötigen Feſtſtellungen er
digt hatte, ihre Anhaltspunkte über den Aufenſt
Giapapas über Kaſſel ſofort nach Hannover weit
gab, wo dann die Verhaftung erfolgte. Die Vorgän
ſpielten ſich alſo etwas einfacher ab, als man ſieb
Griechenland aus ſchilderte. Den Ausſchlag gab !
neswegs wieder einmal der „Zufall”, ſondern led
lich das ſchnelle und lückenloſe Zuſammenarbeiten
Wildunger, Kaſſeler und Hannoverſchen Poliz
Kommiſſar Doukakis betrat mit dem griechiſchen Ko
ſul in dem Moment das Wildunger Polizeiamt,
dort der Polizeichef gerade am Telephon die Mitt
lung der Hannoverſchen „Kripo” von der Verhaftu
Sokrates Giapapas entgegennahm. Daraufhin fu
Doukakis nach Hannover, um zu verſuchen, aus G
papas ein Geſtändnis über das Verſteck der unte
ſchlagenen Summe herauszuholen. Eine aktive Bet
ligung an der Verhaftung ſeines Opfers blieb ih
verſagt. Nun gilt es für ihn, da ſeine Vernehmu.
des Griechen Verſuche am untauglichen Opfer bl.
ben, auf andere Weiſe die Millionen ausfindig
machen. Man vermutet ſie in Paris. Dieſer Io
nendſte Teil der Aufgabe wird aber wohl der ſchw
rigſte werden, weil es in Athen wochenlang dauer
ehe man hinter den Diebſtahl kam und Sokrates
zu ſeiner Feſtnahme über drei Monate Zeit hatte, 1
ein möglichſt ſicheres Verſteck ausfindig zu mache
Reviſion im Hußmann=Prozeß.
Eſſen. Gegen das Urteil im Hußmann=Proze
das bekanntlich auf Freiſpruch lautete, hat die Stag!
anwaltſchaft Reviſion eingelegt.
Der größte Rebſtock Europas.
In dem Park des Schloſſes Monrepos, bei0e
ſenheim a. Rh., wachſen viele ſeltene Pflanzell
u. a. ein Gingkobaum, Tamswifken, Paulnownſt.
uſw. Hier iſt auch ein Rebſtock zu finden, den me
als den größten des Kontinents bezeichnet. Die Re
iſt etwa 200 Jahre alt und ſtammt noch aus 2
Zeit, da der heutige Park als Garten zu eine
Kloſter gehörte. Die einzelnen Zweige der Rebe
decken eine über 130 Quadratmeter große Spalu
fläche und hatten als Höchſtleiſtung einmal in eine
Herbſt 2500 Weintrauben gebracht. Auch im Park 9
weinberühmten Schloſſes Johannisberg, das ober9e
Geiſenheims liegt und dem Fürſten Metternich 4
hört, gibt es eine eigenartige Sehenswürdigte
hier wachſen zahlreiche echte Libanonzedern, die me
als 200 Jahre alt ſind und einen Stammumfang
zu fünf Metern haben.
Abſturz eines franzöſiſchen Poftflugzeuges.
Lyon. Das Poſtflugzeug der Strecke Paris
Lyon—Marſeille, das den Flugplatz Bron am Y0.
woch früh 10.45 Uhr mit Beſtimmung nach Marſel
verlaſſen hatte, iſt infolge Nebels einen Kilome.
von St. Vallier (Rhene) entfernt abgeſtürzt. *
Flugzeugführer wurde getötet, der Paſſagier ſch*
verletzt.
Drei Todesopfer eines Gebäudeeinſturzes
Turin. Im Gebäude eines Luftfahrtunk
nehmens brach am Mittwoch nachmittag das Gewo!
über einer Abortgrube ein. Sämtliche Arbeiter,
ſich in dem darüber gelegenen Raum befanden, ſch.
ten in die Grube. Drei der Verunglückten komſt
nur als Leichen geborgen werden, während vier *
dere mit Erſtickungserſcheinungen davonkamen. De
befürchtet, daß weitere Todesopfer zu beklagen, !.!
Ein Dichter der Fliegerei
wurde mit einem lebenslänglichen
Freiflugſchein geehrt.
Freitag, den 2. November 1926
Nummer 305
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Freitag, den 2. November 1928
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Der Sport des Sonntags.
Neben den Raſenſports macht ſich während der rauheren
Jahres=
zeit in Deutſchland der Hallenſport immer mehr breit. Am Sonntag
werden wieder zwei große Hallen ihrer Beſtimmung übergeben: der
Frankfurter Sportpalaſt ſoll ſeiner Beſtimmung übergeben werden und
im Berliner Sportpalaſt beginnt eine kurze Saiſon. Radrennen, Boxen
und andere Sportarten kommen in dieſen Hallen ausgiebig zu Wort.
Die Naſenſports warten am erſten Novemberſonntag wieder mit einem
großen Programm von Freundſchafts= und Punktekämpfen auf. Im
Fußball
gibt es auch wieder einige intereſſante Repräſentationsſpiele. So ſteigt
nn der Reichshauptſtadt das Städteſpiel Berlin—Oslo.
Während ſich Berlin wieder in der Hauptſache auf die bewährten Kräfte
der großen Vereine Hertha und Tennis=Boruſſia ſtützt, ſchickt Oslo
eine Mannſchaft, die zahlreiche Internationale aufweiſt. — Belgien
und Holland tragen in Antwerpen ein Länderſpiel aus.
Die ſüddeutſchen Meiſterſchaftsſpiele
finden in allen acht Gruppen mit zum Teil recht intereſſanten
Begeg=
nungen ihre Fortſetzung. In der Gruppe Nordbayern iſt der
Club nicht gerade vom Glück begünſtigt. Zunächſt einen Punkt vor dem
größten Rivalen, der Sp.Vg. Fürth, verlor er in den letzten beiden
Spielen drei Punkte. Das dürfte den Club veranlaſſen, die Sache ernſter
denn je zu nehmen, wenn er noch für den erſten Platz Chancen haben
will. Intereſſant wird das Treffen V.f.R. Fürth gegen Würzburg 04
werden. Beide Mannſchaften ſtehen mit gleicher Punktzahl an vierter
Stelle, haben demnach noch unbedingt Chance, den dritten Platz zu
machen. Der Kampf iſt durchaus offen. Der A.S.V. Nürnberg hat in
Bayern Hof einen Gegner, der auf eigenem Platze nicht unterſchätzt
werden darf. In Bayreuth wird eine Sp.Vg. Fürth auf dem Wege zur
Meiſterſchaft nicht ſtraucheln. — In der Gruppe Südbayern
wer=
den die Spiele des Sonntags nur wenig Verſchiebung in der
Tabellen=
folge bringen. 1860 München kann man in München gegen Schwaben
Ulm als glatten Sieger erwarten. Jahn Regensburg müißte in
Regens=
burg mit Teutonia München fertig werden. Was man jedoch von der
Begegnung D. S.V. München gegen Schwaben Augsburg halten ſoll, iſt
ſchwer zu ſagen. Ein Unentſchieden käme nicht überraſchend, ein
knap=
per Sieg der Augsburger ſcheint uns jedoch wahrſcheinlicher. — Zwei
Spiele ſtehen auf dem Programm der Gruppe Württemberg.
Der V.f.B. Stuttgart hat auf dem Platze des S.C. Stuttgart
anzu=
treten. Im Vorſpiel ſiegte der V.f.B. mit 6:0 hoch. Er wird das gleiche
Ergebnis nicht wiederholen, dünkt uns aber ſtark genug, um ſich nicht
von einem zurzeit ſpielſchwachen S.C. ſchlagen zu laſſen. Heilbronn
empfängt den F.C. Birkenfeld, der in Birkenfeld mit 3:2 ſiegen konnte.
Durch einen Sieg über Birkenfeld ſollte ſich Heilbronn von dem
gefähr=
lichen letzten Drittel mehr nach der Mitte placieren. — Im Freiburger
Lokaltreffen, Sp.Vg. Freiburg gegen F.C. Freiburg, erwarten wir den
altroutinierten F.C. in Front. Weiter wartet die Gruppe Baden
mit den Treffen F.V. Offenburg — F. C. Villingen und Karlsruher F.V.
— Phönix Karlsruhe auf. Schon der Tabellenſtand von Villingen
(4. Platz) weiſt auf große Tatkraft hin. Offenburg konnte aus acht
Treffen keinen einzigen Punkt retten. Es ſollte auch in dieſem Spiel
nicht gelingen. Karlsruhe hat wieder einmal „das Spiel des Tages”,
die Begegnung Karlsruher F.V. — Phönix Karlsruhe. Im Vorſpiel
mußte der K.F.V, ſich der eifrigen Phönixelf im Wildparkſtadion knapp
3:2 beugen. Wir erwarten diesmal einen knappen Torunterſchied für
den Altmeiſter. — In der Gruppe Rhein gab es am letzten
Sonn=
tag wieder einmal ein Spielabbruch beim Treffen Pfalz Ludwigshafen
— S.V. Waldhof. Während die einen mit Verzweiflung die erſten
Punkte erringen wollten, galt es für Waldhof Neckarau einzuholen.
Das kam in Ausſchreitungen, an denen der Anhang beider Teile Schuld
trägt, zum Ausdruck. Waldhof hat auf dem Platze des V.f.R.
Mann=
heim anzutreten. Von dem V.f.R. hatte man doch etwas mehr erwartet.
Er hat ſeine Anhängerſchaft gründlich enttäuſcht und wird auch am
Sonntag ſchwerlich die Punkte an ſich bringen. Ein knapper Sieg der
Waldhöfer dürfte das Endergebnis dieſes Treffens ſein. Der
Spitzen=
reiter V.f.L. Neckarau empfängt den recht ſpielſtarken Mannheim=
Lindenhof 08. Bei einiger Vorſicht ſollte der V.f.L. ſich die Punkte
ſichern, zumal auf eigenem Platze der Kampf ſtattfindet. In Sandhofen
ſtartet Phönix Ludwigshafen. Beide haben bei gleicher Spielanzahl
gleiche Punktzahl und nehmen den dritten uno dierten Platz ein.
Phönis weiſt auch in dieſem Jahre wieder die Merkmale der
Form=
ſchwankungen auf. Der Kampf iſt offen. Mundenheim ſollte auf
eige=
nem Platze mit Ludwigshafen 03 fertig werden. — Die drei Treffen der
Gruppe Saar bieten keinen ausgeſprochenen Großkampf. Kreuznach
(2 empfängt den V.f.R. Pirmaſens. In Pirmaſens unterlag Kreuznach
3:6. Selbſt auf eigenem Platze wird Kreuznach ſchwerlich einen Sieg
der Pirmaſenſer verhüten können. In dieſem Treffen erwarten wir die
Sportfreunde wieder einmal als Sieger. Der erſt als Favorit geltende,
jetzt an drittletzter Stelle, und doch nur drei Punkte vom führenden
F.V. Saarbrücken entfernt rangierende F. C. Pirmaſens, empfängt den
S.C. Saar 05 Saarbrücken. Der S.C. teilt ſich mit dem F.V.
Saar=
brücken in die Führung. Von dieſem Spiel wird es abhängen, ob der
S. C. Saar G5 weiterhin mit an der Spitze bleibt. Der Kampf wird hart
tverden. Wir neigen zu der Anſicht, daß ſich der F. C. Pirmaſens knapp
die Punkte verdienen wird. — Die Gruppe Main weiſt wieder in
ihrem Programm fünf Spiele auf. Eintracht empfängt auf dem Platze
am Riederwald Union Niederrad, alſo einen Gegner, der gerade gegen
Eintracht immer eine gute Klinge ſchlug. Ganz abgeſehen von der
großen Anzahl von Unentſchieden, die ſich die Beiden lieferten, war es
Niederrad als einzigem Verein vorbehalten, in den bisherigen
Verbands=
ſpielen, die Eintracht einwandfrei zu ſchlagen. Das wird ſich am
Sonn=
tag wohl nicht wiederholen. Ein Unentſchieden haben wir aber auch
nicht als Ueberraſchung zu werten. Auf ſeinem Streben nach vorn ſtößt
der F. S.V. Frankfurt am kommenden Sonntag auf den Gegner, der
ihn zuerſt aus dem Rennen warf, auf den S. C. Rot=Weiß. Trotz großer
Ueberlegenheit des F. S.V. blieb im Vorſpiel Rot=Weiß mit 1:0 Sieger.
Auf dem Platze an der Feſthalle wird eine gewiſſe Vorentſcheidung
fallen. Mit einem Siege würde nämlich der F. S.V. bedeutend nach
vorn kommen und die Möglichkeit vor Augen ſehen, den dritten Platz
noch zu erringen, was ihm aber im Falle einer Niederlage nur mit
Hilfe der andern gelingen dürfte. Der Ausgang des Treffens iſt offen.
Fechenheim G5 wird ſich ſelbſt auf eigenem Platze dem aufſtrebenden
„Neuling” Germania Bieber beugen müſſen. Offenbacher Kickers haben
Hanau 93 zu Gaſt. Im Vorſpiel trennte man ſich Unentſchieden 3:3.
Dies ſollte ſich evtl. in Offenbach wiederholen. In Aſchaffenburg wird
es der Viktorig wohl ſchwer gelingen, die Sp.Vg. Hanau 60/94 zu
ſchlagen, ein knapper Sieg der Hanauer ſteht eher zu erwarten. — In
der Gruppe Heſſen wird Langen 03 in Wiesbaden vom S.V. ſeine
Niederlage beziehen. Mainz 05 tritt in Arheilgen an. Die Mainzer mit
Iſenburg auf dem zweiten Platz, müßten ſich gegen den Tabellenletzten
unbedingt behaupten. Haſſia Bingen hat in Worms wenig Chancen
gegen Alemannia zu Punkte zu kommen. Alemannia, auf dem vierten
Platze, wird Sieger bleiben. Ein recht intereſſantes Treffen verſpricht
uns die Begegnung V.f.L. Neu=Iſenburg gegen Wormatia Worms.
Worms hat ſich zwar noch nirgends aus dem Konzept bringen laſſen,
fchlug die Iſenburger in Worms hoch 5:1. Der Iſenburger Boden iſt
jedoch nicht nur ſchwer er iſt auch heiß, das mußten auch andere
Favo=
riten erfahren. Es wäre allerdings eine Ueberraſchung, wenn Worms
in Iſenburg ſtraucheln würde, man könnte aber den recht guten
Iſen=
burgern ein ſolches Heldenſtückchen zutrauen. Die Elf iſt mit jungem,
talentierten Blut durchſetzt. Der Verein, der einen Rockmann in die
A.H.=Mannſchaft abſchieben kann, muß über genügend Reſerven
ver=
fügen; der gute Tabellenſtand ſpricht ja auch dafür. Ein knapper Sieg
der Wormatig wäre normal.
Handball.
Zur Vorbereitung auf das am 11. November in Hannover ſteigende
Pokaltreffen Süd= gegen Norddeutſchland wird am Sonntag in
Darm=
ſtadt ein Probeſpiel Süddeutſchland — Darmſtadt
ausgetra=
gen. — In zwei ſüddeutſchen Städten bringt das Wochenende Hallen=
Handball. Die Stuttgarter Sportarena iſt am Samstag
Schau=
platz eines Turniers, in deſſen Mittelpunkt der Städtekampf
Frankfurt — Stuttgart ſteht. — Unterdeſſen gehen aber
auch noch in faſt allen Gruppen die Meiſterſchaftsſpiele weiter.
Schwim mmen.
Von verſchiedenen verbandsoffenen Schwimmfeſten des Sonntags
verdient in erſter Linie das „Zweitägige Verbandsoffene‟
des SC. Saarbrücken Erwähnung, weil ſich bei ihm gute
ſüd=
deutſche mit weſtdeutſcher Klaſſe meſſen wird.
Fechten.
Die Bafler Fechtgemeinde veranſtaltet am Samstag und Sonntag
ein internationales Turnier auf Degen für Einzel= und
Mannſchafts=
fechter, an dem auch verſchiedene deutſche Fechter, u. a. Erwin Casmir,
teilnehmen werden.
und" Tarnen.
Turnen.
Am Samstag findet in Eſſen zum drittenmale eine Städtekampf im
Kunſtturnen Eſſen — München um den Preis des Eſſener
Ober=
bürgermeiſters Bracht ſtatt. Die beiden bisherigen Begegnungen, je eine
in Eſſen und München, wurden beide von München gewonnen.
Tenni s.
Bremen iſt der Schauplatz eines Hallen=Tenniskampfes Berlin
— Bremen. Berlin ſtützt ſich auf Lorenz, Kuhlmann, Uhl, Wolff, die
Damen Kuhlmann, v Simon, Wolff u. a. m. Bremen kommt mit Spieß,
Lührmann, Fr. Buß uſw.
Rabſport.
In Frankfurt kommt es am Sonntag endlich zur Weihe des
Sportpalaſtes. Den Radſportlern iſt im Weihe=Programm
natür=
lich ein breiter Teil vorbehalten. Sie tragen ein Dreier=Radballſpiel
zwiſchen Wanderluſt=Bockenheim und RC. Oberrad, ein 20. Runden=
Punktefahren für Amateure ſowie 24er= und Zweier=Kunſtreigen aus.
— Breslau veranſtaltet ein 400=Runden=Mannſchaftsfahren unter
Beteiligung von Choury/Fabre, Bergamini/Boſſi, Tietz/Kroll, Maes
Verſchelden, Ehmer/Kroſchel, Horan/Krüger, Funda/Fricke, Bernhardt
Junge uſw. — Der Berliner Sportpalaſt eröffnet ſeine
Rad=
ſaiſon mit einem Zweiſtunden=Mannſchaftsfahren, das gleichfalls ſehr
gut beſetzt iſt. — Am Samstag wird im Frankfurter Palmengarten
noch ein größeres Saalſportfeſt ausgetragen. — In Köln dauert das
Sechstagerennen an.
Pferbeſport.
Der Sonntag bringt Galopprennen in Strausberg, Neuß und
Auteuil.
Handballin der Deutſchen Surnerſchaft
Odenwaldgau.
Groß=Umſtadt 1. — Tv. Aſchaffenburg=Damm 3:1.
Die beiden Gegner lieferten ſich in der Gaugruppenklaſſe ein
an=
ſtändiges und ſchnelles Spiel, das allerdings unter den ſchlechten
Platz=
verhältniſſen zu leiden hatte. Nachdem Damm in Führung gelegen,
gleicht Groß=Umſtadt aus und ſtellt bei geringer Ueberlegenheit das
Halbzeitergebnis auf 2:1. Nach der Pauſe ſetzt der Platzverein alle
Kräfte ein und wird weiter überlegen. Die Dammer Hintermannſchaft
wehrt ſich aber tapfer (der Torwächter ſehr gut) und läßt nur noch ein
Tor zu. Mit dieſem Siege hat Groß=Umſtadt ſeinen Platz in der
Ta=
belle verbeſſert.
Meiſterklaſſe: Michelſtadt 1.—Groß=Umſtadt 2. 0:0. Das Spiel wurde
als Freundſchaftsſpiel ausgetragen, nachdem Michelſtadt den Gäſten die
Punkte überlaſſen mußte.
A=Klaſſe: König-Lützel=Wiebelsbach 6:0. König ſichert ſich durch
beſſeren Torſchuß bei ausgeglichenem Feldſpiel den Sieg und führt klar
in der Tabelle.
Grbach 2. — Höchſt 1. 5:1.
Eim unerwartetes Ergebnis. In der 1. Halbzeit iſt Höchſt ſehr eifrig
und ſpielt überlegen. Dann kommt Erbach auf und kämpft erfolgreich,
während die beſten Angriffe der Gäſte an der Erbacher Hintermannſchaft
ſcheitern.
Jugend: Kirch=Brombach—Erbach 2:1.
Fußball.
Bayern München ſchlägt den DFC. Prag 4:1.
Bayern München hatte am Allerheiligentage den Deutſchen FC. Prag
zu Gaſte, der vor einiger Zeit den Deutſchen Meiſter Hamburger SV.
mit 5:1 Treffern ſchlug und auch in anderen deutſchen Städten hohe
Siege erfocht. In München wurden aber die 18 000 Zuſchauer von den
Leiſtungen der Prager etwas enttäuſcht. Der DFC. zeigte zwar techniſch
ſehr Gutes, aber ſein Spiel war zu unrationell. Die Stürmer ergingen
ſich in Ueberkombinationen und wagten kaum einmal einen kräftigen
Schuß, obwohl ſie mehr im Angriff lagen, als ihre Gegner. Die
Bayern” dagegen, bei denen Pöttinger 2 für Pöttinger 1 Mittelſtürmer
ſpielte, hatten ihre Stärke gerade im entſchloſſenen Spiel und Schießen
des rationell ſpielenden Angriffs. Sehr ſchlecht war der Tormann
Schwab. Das gefällige, we n auch nicht mitreißende Spiel wurde von
dem Münchener Schiedsrichter Daxner gut geleitet. Die „Bahern”
übernahmen bereits in der 14. Minute durch Schmidt 2, der eine Flanke
des Linksaußen Hofmann mit Flachſchuß verwandlete, die Führung.
Zwei Minuten ſpäter kamen die Prager zwar durch ihren beſten Mann,
den Halbrechten Stoy zum Ausgleich, jedoch gingen die Platzherren
noch vor der Pauſe durch einen ſcharfen Schuß des Rechtsaußen Welker
erneut in Führung. Nach der Pauſe hatten die Gäſte durchweg mehr
vom Spiel, ein Erfolg blieb ihnen aber verſagt. Sie konnten im
Ver=
lauf des Spieles lediglich ein günſtiges Eckenreſultat von 5:2 erzielen.
Die Bayern dagegen waren glücklicher. Nachdem für eine Zeitlang der
verletzte Schmidt 2 erſetzt worden war, ſchoß Haringer direkt aus der
Luft (Flanke Hofmann) in der 34. Minute das ſchönſte Tor des Spieles,
und vier Minuten ſpäter ſtellte Hofmann nach ſchönem Durchſpiel das
Endreſultat von 4:1 her.
Städtekampf Leipzig—Dresden 3:3.
Vor 18 000 Zuſchauern kam in Dresden ein Fußball=Städtekampf
Dresden-Leipzig zum Austrag, der nach ſpannendem Verlauf 3:3
unentſchieden endete. Bei der Pauſe lag Dresden mit 2:1 Treffern in
Führung.
FV. Saarbrücken unterliegt Saar 05 0:1.
In Saarbrücken kam am Allerheiligentage vor einer ſtattlichen
Zu=
ſchauermenge das für die Führung in der Tabelle bedeutſame
Verbands=
ſpiel FV. gegen Saar 05 zum Austrag. Der Kampf endete mit einem
verdienten Siege von Saar 05, das nun mit zwei Punkten Vorſprung
vor dem Fußball=Verein die Tabelle anführt. Die erſte Halbzeit
ver=
lief bei leichter Ueberlegenheit des FV. torlos. Nach dem Wechſel wurde
Saar 05 klar überlegen. Von zahlreichen Torchancen konnte aber dank
der guten Arbeit von Dahlheimer im Tor des FV. nur eine verwertet
werden. Theobald war eine Viertelſtunde vor Schluß der glückliche
Torſchütze.
Ungarn ſchlägt die Schweiz 3:1.
Innerhalb kurzer Zeit hat die Schweiz drei Länderſpiele
ausgetra=
gen und verloren. Am Donnerstag folgte nach den beiden Niederlagen
gegen Italien und Oeſtexreich in Budapeſt vor 25 000 Zuſchauern durch
Ungarn die dritte. Mit 3:1 (Halbzeit 1:9) blieben die Magyaren nach
überlegener Spielführung verdient Sieger. Turay ſchoß in der 36.
Mi=
nute uach ſchöner Vorlage von Hirzer das Führungstor. Hirzer und
Ströck erhöhten in der 4. bzw. 8. Minute der zweiten Halbzeit auf 3:0.
Der Kampf nahm dann zeitveilig einen ſehr harten Charakter an. Die
Schveiz kam nach einem Fonl gegen Abegalen durch einen von Weiler 2.
im Nachſchuß verwandelten Elfmeter zum Ehrentor. Die Eidgenoſſen
ſpielten ſtark auf „abſeits” Jnnerhalb don einer Viertelſtunde mußte
der italieniſche Schiedsrichter Carraro nicht weniger als zehnmal abſeits
pfeifen. Dafüc war aber die techniſch= Ueberlegenheit der Ungarn um
ſo größer.
SpCl. Viktoria 06 Griesheim — Sportverein Lengfeld 3:0 (2:0).
Beide Mannſchaften lieferten ſich in Lengfeld einen fairem Kampf.
Griesheim, das mit Erſatz für ſeinem linken Verteidiger antrat, wird
gleich gefährlich und hat Lengfelds Torhüter Gelegenheit, bei den
zahl=
reichem Torſchüſſem ſein Können unter Beweis zu ſtellen. In der
zwölf=
ten Minute zog ſich Griesheims Linksaußen eine Verletzung zu und
mußte für die Dauer des ganzen Spieles ausſcheiden. Trotzdem bleibt
Griesheim weiterhin, im Angriff, auch dann noch, als der linke Läufer
vorübergehend ausſchied. In dieſer Zeit fiel duich den Mittelſtürmer
das erſte Tor, eine Prachtleiſtung. Durch das zu weite Aufrücken der
Griesheimer Verteidigung wäre Lengfeld beinahe zu einem Gegentor
gekommen, dem Deuker kann gerade noch im letzten Moment dem
an=
ſtürmenden Gegner den Ball vom Fuße nehmen. Eine Minute vor
Halbzeit iſt Griesheim noch einmal erfolgreich, indem es dem
Halbrech=
ten gelang, dem Torwächter den bereits gefangenen Ball aus den
Hän=
den zu köpfen. Die zweite Hälfte ſieht einmal Griesheim, dann Lenafeld
im Vorteil. Griesheim, das nun gegen den Wind kämpft, läßt etwas
nach, ſo daß Lengfeld zeitweiſe etwas mehr vom Spiel hat. Doch auch
dies geht vorüber, Griesheim liegt wieder im Angriff und kann
halb=
links aus 20 Meter Entfernung das dritte Tor erzielem und damit das
Endreſultat herſtellen. — Schiedsrichter Klein vom SpV. 08 Reilingen
hatte ein leichtes Amt, mit ſeinen Leiſtungen waren beide Parteien
zu=
frieden. Weitere Reſultgte des SpCl. Viktoria:
Fußball: 2. Mannſchaft gegen Germania Eſchollbrücken 1.
Mann=
ſchaft, dort, 2:1; 2. Schüler gegem Germania Pfungſtadt 1. Schüler,
hier, 1:2. — Handball: 1. Mannſchaft gegen Germanig Baben=
Nummer 305
hauſen, haer, 4:4; 2. Mannſchaft gegen SpVgg. Arheilgen 2.
Mann=
dort, 4:1: Jugendmannſchaft gegen Polizei. Darmtadt 1a Juge
dort, 3:4.
In Mannheim wird der nächſtjährige Fußball=Länderkam
Deutſchland — Schweiz, der für den 17. Februar vorgeſehen
ausgetragen werden.
Geſchäftliches.
Wer in dieſen Tagen ſeinen Schritt nach dem nahen Arheilg
lenkt, der wird überall von dem großen Eifer überraſcht ſein, den
Bevölkerung Vorbereitungen entgegenbringt, die einer beſonderen Se
gewidmet ſind, die nicht alltäglich vorkommt. Die Arheilger Kir
weihe iſt es, die, obwohl jedes Jahr vorkommend, doch wie
jung und alt in ihren Bann zieht und beſonders auch für die Da
ſtädter Bevölkerung Grund genug iſt, wieder einmal nach dem Vor
zu pilgern, der früher, und beſonders vor dem Krieg, Sonntag
Sonntag das Ziel Hunderter von Darmſtädter Bürgern war. (Si
Anzeige.)
Der Samstag in 100 Jahren. Hoffentlich müht ſich de
die Hausfrau nicht mehr ſo ab, um auf din Sonntag das Heim f9
zu machen. Eigentlich müßte man nicht ſo lange warten. — Sie kön
ſich mit einem guten Bohnerwachs die Arbeit jetzt ſchon erleichtern.
„Wichsmädel” braucht nur hauchdünn aufgetragen zu werden und
fort gibt es trittfeſten Hochglanz. Dieſes reine Edelwachs iſt dovt
ſo ausgiebig und darum auch im Gebrauch das billigſte. Ich verwe
Sie auf meine heutige Anzeige.
Darmſtadt iſt zu ſchön in ſeinem beſten Licht, wie es ſich in die
Woche zeigt. — Man muß dies mit eigenen Augen ſehen. — Vergel
Sie aber nicht, bei Ihrem Beſuche in Darmſtadt auch durch
Schuchardſtraße zu gehen, und beachten Sie dort beſonders die ein
ſchöne und wirkungsvolle Schaufenſterausſtellung der Firma
Gütting. — Die neueſten Modelle in Nähmaſchinen, Spre
apparaten, Fahrrädern, Stand=, Wand=, Taſchen= und
A=
banduhren werden dort in reichſter Auswahl zur Schau geſtellt,
dürfte es ſich für Sie ſehr empfehlen, Ihren Bedarf in dieſen Artik
hier einzudecken, zumal dieſe Firma Ihnen die größtmögl. an
nehmſte Zahlungsweiſe einräumt. — Ein reichhaltiges Lager in al
gangbaren Schallplatten (ſtets Eingang der neueſten Tänze, Schlas
Geſänge, Opern uſw.) wird Ihnen hier geboten. Auch am Sonntag
das Geſchäft von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Für jede 5.— Mark Eink
erhalten Sie ein Freilos.
Ein fein geratener Kuchen erfreut die ganze Fami
denn zunächſt ſchätzt die Hausfrau das ſichere und zuverläſſige
Ba=
mit Dr. Oetkers Backin=Backpulver, und weiß ferner, was ſie durch
kleine Mühe erſpart hat, trotz Verwendung beſter Zutaten. Der ga
Familienkreis zollt freudige Anerkennung und läßt ſich den nahrhaf
Kuchen wohlſchmecken. Man kann tüchtig zulangen und ſich richtig
eſſen, weil man aus Erfahrung weiß, daß ein Oetker=Kuchen leicht verdau
und ohne jede Beſchwerde gut bekömmlich iſt. Alſo: „Den Kuc
backe mit „Backin”, dann lobt man immer dich und ihn.”
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 2. Nov. 6.30: Gymnaſtik. 13: Schallplatten
O 15.05: Jugendſtunde. Studienrat Dr. Glage: Gewitter und Blitz
O 15.55: Hausfrauendienſt. O 16.35: Hausfrauen=Nachmittag, ver
anſtaltet vom Frankfurter Hausfrauenverein. O 17.35: Stuttgart
Konzert. O 18.10: Leſeſtunde. Aus den Briefen Napoleons. 6 18.30
Stunde des Südweſtdeutſchen Radioklubs. 19: Eſperanto=Unterrich=
O 19.30: Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik. O 19.50: Film
Wochenſchau. O. 20: Stuttgarter Liederhalle: Sinfonie=Konzert
Muſikal. Leitung: Generalmuſikdir. C. Schuricht. Soliſt: Stefa=
Frenkel (Violine).
Stuttgart.
Freitag, 2. Nov. 10.30: Schallplatten. e 12.30: Freiburg
Mittagskonzert der Kapelle Hippmann. Mitw.: Frederic Hippmann
6 16: Nachmittagskonnzert. Geſangseinlagen: Hanns Engſtler
0 18: Ueberſicht über die Hauptveranſtaltungen der kommender
Woche in Eſperanto. o 18.15: Geh. Archivrat Dr. Krauß: Von
St. Frenkel (Violine). Tſchaikowſky: Francesca da Rimini.
Weill: Konzert für Solovioline, zehn Bläſer und Schlagzeug. —
Strauß: „Alſo ſprach Zarathuſtra”. . Anſchl.: Nachrichten. o
An=
ſchl.: Curt Elwenſpoek lieſt neue Tiergeſchichten.
Berlin.
Freitag, 2. Rov. 15.30: Dr. Roſeifeld: Die Kriſis der Moral
in der Literatur. (Tolſtoi: Der Kampf gegen das Geſchlecht./ o 16:
Camillo Schneider: Der Park im Herbſt. O 16.30:
Unterhaltungs=
muſik. Orcheſter Schmidt=Gentner. S 18.30: Fremdſprachlicher
Vor=
trag: Italieniſch. O 19: Dr. Grabowſky: Die mazedoniſche Frage
als Kern des Balkanproblems. 19.30: Staatsſekretär z. D. Prof.
Dr. Hirſch: Neue Entwicklungstendenzen in Wirtſchaft und
Geſell=
ſchaft. O. 20: Abendunterhaltung. Mitw.: Paul Graetz, Jacob
Tiedtke. 0 21: Soziale Weltreiſen. Oberreg.=Rat Donau: Die
inter=
nationale Regelung der Arbeiterfragen. O 21.30: Mozart:
Streich=
quartett. Ausf.: Broſa=Quartett, London: Broſa, Greenbaum.
Rubens, Pini. O. Anſchl.: Tagesnachrichten.
Stettin. 19: Univerſität und Volk. Prof. Dr. Jacoby: Das
Weſen der Zeit. O 20: Taubert=Feier. Prof. E. E. Taubert, einel
der bedeutendſten pommerſchen Komponiſten, wurde am 25. Sepk
1928 90 Jahre alt. Einf.: E. Müller. Opus 16 für Violine und
Klavier. H. Geiſthardt (Violine), A. Litkiewicz (Klavier). — Lieder
aus dem Zykius „Liebesleben‟: Die Tanzſchuhe; Waldweg;
Auf=
trag; Im Heim. Bertel Taubert (Sopran). — Ballade C=moll
Streichorcheſter. Leitung: Kapellm. Scheibenhofer.
Deutſche Welle. Freitag, 2. Nov. 10.15: Berlin: Nachrichten
O 12: Bilderbeſprechung. Geh. Rat Dr. Raſſow u. Frl. Marſe
Raſſow: Auffaſſung vom Tode. o 12.30; Mitteil. des Verb
der Preuß. Landgemeinden. O 13.30: Berlin: Nachrichten. 14.30
Kinderlieder. Auch unſere Kleinſten wollen ſingen. O 15: San.=Ra=
Dr. Poelſchau: Erfolge der Fürſorgeſtellen für Lungenkranke
O 15.30: Wetter und Börſe. O 15.40: Urſula Scherz und William
Wauer: Künſtleriſche Handarbeit für Frauen und Mädchen. O 16
Berufsberatung. Frau Ob.=Reg.=Rat Dr. Gaebel: Die an= und
ungelernte Arbeiteren. 16.30: Leipzig: Deutſche Volkslieder
o 17.30: Kom.=Rat Kithil: Die welt= und volkswirtſchaftliche
Bedeutung der deutſchen Spielwareninduſtrie. O 18: Dr. Münnich:
Der unbekannte Schubert. o 18.30: Engliſch für Fortgeſchr.
o 18.55: Min.=Rat Horſtmann: Werkmeiſterlehrgang. Mechanil
und Feſtigkeitslehre. O 19.20: Wiſſenſch. Vortr. für Aerzte. o W:
Berlin: Abendunterhaltung. Mitw.: Jacob Tiedtke, Paul Graeß=
6 20.30: Thema und Name d. Dozenten werden noch bekannt gegeb=
O 21: Ob.=Reg.=Rat Donau: Die internationale Regelung der
Arbeiterfrage, O 21.30: Berlin: Streichquartett von Mozarl=
Broſa=Quartett. O Anſchl.: Nachrichten.
Wetterbericht.
Gießen, 1. November.
Der hohe Luftdruck im Raume von Island hat ſich infolge weiter
Kaltluftzufuhr etwas verſtärkt und nach dem Nordmeer ausgebreil!
Gleichzeitig hat ſich das britiſche Druckfallgebiet nach Mitteleuropa be
lagert. Die Druckſtörung hat bereits wieder zur Eintrübung und a.
in unſerem Gebiet zu Niederſchlägen geführt. Sie läßt es zunächſt nd
zu veränderlichem Wetter kommen, wobei einzelne Regenſchauer 44
treten. Später jedoch dürfte unter Druckanſtieg die Bewölkung Me*
abnehmen und ruhigeres Wetter eintreten.
Ausſichten für Freitag, den 2. November: Anfänglich wechſelnd wolk
mit einzelnen Regenſchauern, ſpäter mehr aufheiterndes Welts
Temperaturen nachts vielfach um Null.
Ausſichten für Samstag, den 3. November: Zeitweiſe bewölkt und Zeh
peraturen ſchwankend.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleten, Neick P"
Ausland und Heſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Cugen Buhlimend
für den Handel: Dr. C. H. Quetſchi ſür ben Schlußdlenſt: Andreat Baute!. .
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeraientell: Willy Kuhle: Dre.
und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſiadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernemmer
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 305
Die Reichseinnahmen und Ausgaben.
Berlin. Im ordentlichen Haushalt haben nach der vom
Reichs=
anzminiſterium veröffentlichten Ueberſicht im September betragen:
e Angaben in Millionen RM.) Einnahmen 639, Ausgaben 780,2 ſo
ſich eine Mehrausgabe von 141,2 ergibt. Für die Monate April
September des laufenden Rechnungsjahres ſtellen ſich die
ent=
echenden Ziffern in der Einnahme auf 4808.0, in der Ausgabe 4588.6,
aß eine Mehreinnahme von 219,4 verbleibt. Im außerordentlichen
1shalr belaufen ſich im September die Einnahmen auf 1.5, die
Aus=
en auf 19,2, ſo daß ſich eine Mehrausgabe von 17.7 ergibt. Für die
niate April bis September zuſammen betragen die entſprechenden
fern 65.6 in der Einnahme u. 179.6 in der Ausgabe, ſodaß eine
Mehr=
gabe von 114.2 verbleibt. Unter Einrechnung des
Beſtandsvor=
ges aus dem Vorjahre in dem ordentlichen Haushalt von 647.1 und
Defizits aus dem Vorjahre im außerordentlichen Haushalt von
„3 ergibt ſich mithin am 30. September ein Beſtand in beiden
Haus=
ten von 322. Der Stand der ſchwebenden Schuld belief ſich am
September auf 370.5 gegen 300,5 am 31. Auguſt. Von den darin
Haltenen Neichswechſeln von 296 waren am 30. September 185.9 am
nen Geldmarkt begeben, gegen 229 bzw. 113.9 am 31. Auguſt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Ausfuhr von Metallhalbzeug im September. Die Ausfuhr von
tallhalbzeug aus Aluminium, Blei, Kupfer, Nickel, Zink, Zinn und
n Legierungen ſtellte ſich im September 1928 nach den in der „
Me=
wirtſchaft” veröffentlichten Berechnungen des Zentralverbandes der
ſchen Metall=Walzwerks= und Hütteninduſtrie E.V., Berlin, auf
2,4 To. im Werte von 12313000 RM. gegen 7297,5 To. im Werte
12950 000 RM. im Auguſt 1928 und 6222,6 To. im Werte von
07 000 RMM. im September 1927. Die Halbzeugausfuhr im Septem=
1928 war demnach niedriger als im Auguſt 1928 und höher als im
ytember 1927. In den erſten neun Monaten des laufenden Jahres
„Den insgeſamt 59 932,8 To. Halbzeug im Werte von 102 951 000 RM.
geführt gegen 56 453,56 To. im Werte von 94 379 000 RM. in der
chen Zeit des Vorjahres. Die Geſamtziffer für die Septemberaus=
1928 verteilt ſich auf die einzelnen Halbzeuggruppen wie folgt:
„4 To. Aluminiumhalbzeug, 617,6 To. Bleihalbzeug, 2968,3 To.
ferhalbzeug, 9,5 To. Nickelhalbzeug, 2037,8 To. Halbzeug aus Meſ=
und ähnlichen Legierungen, 126,1 To. Zinkhalbzeug und 31,7 To.
nhalbzeug.
Die Oktober=Umſätze an der Berliner Metallbörſe. Die
Termin=
ätze an der Berliner Metallb rſe im Oktober ſtellten ſich für Kupfer
850 To. (1410 To. im September), für Blei auf 500 To. (1440) und
Zink auf 325 (325) To.
Weitere Betriebsſtillegungen in der Baſaltinduſtrie. Vom
Weſter=
b wird gemeldet: Nachdem erſt kürzlich der bekannte Baſaltbruch
othenbacher Lay”, der einige Zeit zuvor mit koſtſpieligen
Verlade=
ichtungen verſehem worden war, ſeinen Betrieb einſtellte, iſt nun=
— in dem mit einem Koſtenaufwand von rund 100 000 Mk.
aufge=
oſſenen Steinbruchbetrieb „Die Hege” ebenfalls die Arbeit eingeſtellt
Den. Weitere Betriebsſchließungen ſollen noch bevorſtehen.
Siegerländer Bergbau und Hütteninduſtrie im Oktober. Bei den
gerländer Gruben hat ſich ſeit Beginn des Jahres die Belegſchaft
ein Zehntel vermindert, ohne daß es gelang, die Förderung mit dem
atz in Einklang zu bringen. Die Beſtände haben ſich weiterhin
er=
t, und neue Arbeiterentlaſſungen werden die Folge ſein. Das
preu=
he Handelsminiſterium hat durch einen Beauftragten die Bücher der
obenberwaltungen prüfen laſſen, um feſtzuſtellen, ob bzw. in welchem
fange ein Notſtand bei den Gruben vorhanden iſt. Dringend zu
rſchen iſt, daß die Entſcheidung in Berlin baldigſt fällt, da hiervon
Schickſal einer Anzahl Grubem und deren Belegſchaft abhängt. Die
chäftslage in der Siegerländer Hütteninduſtrie hat ſich nicht nennens=
* geändert. Der Abruf an Roheiſen, der ſich im großen und ganzen
Rahmen des Vormonats bewegte, war noch immer unbefriedigend.
3 Halbzeuggeſchäft war ein wenig lebhafter als im Vormonat.
Da=
en lag das Stabeiſengeſchäft ruhig. Im Grob= und
Mittelblech=
iEt herrſchte faſt durchweg Stille, nur zu Beginn des Monats war
größere Eindeckung ſeitens des Handels zu beobachten. Die Preiſe
Feinbleche waren nach wie vor unbefridigend und der Eingange an
Zifikationen ließ ſehr zu wünſchen übrig.
60 Mill. A.=K. der künftigen A.=G. der Opelwerke. Die Vorarbeiten
Umgründung der Opelwerke in eine Familien=Aktiengeſellſchaft ſind
leit gediehen, daß in etwa 4 Wochen die Gründungsverſammlung
tfinden ſoll. Das A.=K. wird 60 Mill. RM. bei Bildung einer
ferve von 10 Mill. RM. entgegen der urſprünglichen Abſicht von
50 Mill. RM. betragen. Die Opelwerke legen Wert auf die
Feſt=
ung, daß die Verwaltung nur aus Familienmitgliedern beſtehen wird.
Andreae=Noris Zahn, A.=G., Frankfurt a. M. Die 2,30 Mill RM.
A. ſind nunmehr zum offiziellen Verkehr an der Frankfurter Börſe
elaſſen worden. Das laufende Geſchäftsjahr habe ſich bisher nicht
Hefriedigend angelaſſen; bei ſteigender Tendenz der Unkoſten laſſe ſich
Geſamtergebnis noch nicht vorausſehen. Die Geſellſchaft hofft je=
H, mindeſtens die gleiche Dividende wie im Vorjahre (9 Prozent)
ver=
en zu können.
Internationales Zinkkartell. Wie wir aus unterrichteter Quelle er=
Ten, ſind bei den Verhandlungen für das Zuſtandebommen eines
euro=
ſchen, oder, wenn möglich, eines internationalen Zinkkartells
erheb=
e Schwierigkeiten aufgetreten, die vor allem in den hohen
Forderun=
der amerikaniſchen Produzenten ihre Urſache haben. Die Lage wird
H erſchwert dunh den Mangel an Einigkeit unter den europäiſchen
oduzenten. Die Amerikaner verſuchen, dieſe Uneinigkeit auszu=
Ben. Einer ihrer Delegierten iſt nach Deutſchland gereiſt, und man
anutet, daß er verſuchen wird, im Namen der amerikaniſchen
Produ=
ten mit den deutſchen und polniſchen Produzenten zu
Sonder=
nachungen zu gelangen.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 1. November ſtellten ſich für
ktrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
No=
ung der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkubfernotiz) 151.75
N. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſen=
=ſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für
mpte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Originalhüttenalu=
nium, 98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM.,
gl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 194 RM; Reinnickel, 98= bis
roz. 350 RM., Antimon Regulus 85—88 RM., Feinſilber (1
Kilo=
rmm fein) 79.50—81.00 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 1. November ſtellten ſich für
tpfer: Januar 137.25 (138.00), Februar bis April 137.50 (137.50),
ai 137.50 (138.00), Juni und Juli 137.50 (137.75), Auguſt und Septem=
137.75 (137.50), Oktober 137.75 (138.00), November 137.50 (138.25),
gember —, (138.00). Tendenz: ſtetig. — Für Blei: Januar 43.50
75), Februar 43.50 (43.50), März bis Juli 43.50 (43.75), Auguſt bis
zember 43.50 (44.00). — Für Zink: Januar 46.50 (47.50), Februar
75 (47.25), März 47.00 (47.75), April und Mai 47.2 (47.75), Juni
75 (48.25), Juli und Auguſt 48.00 (48.50), September 48.50 (48.50),
tober 48.00 (48.50), November 48.00 (49.00), Dezember —, (49.00).
e erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 1. November
Uten ſich für Kupfer: (Tendenz: ſtramm) Standard per Kaſſe
28—68/e, drei Monate 682/48—68¾, Settl. Preis 68½, Elektrolyt
34—75½, beſt ſelected 72—73½, Elektrowirebars 751; für Zinn:
endenz: ſtramm) Standard per Kaſſe 230½—B0½, drei Monate
4—224½, Settl, Preis 230¾, Banka (inoff.) 230¾, Straits (inoff.)
O78
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 1. November. Aufgetrieben waren
Dchſen, 126 Kälber, 12 Shafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber
69—74, b) 60—58, 2) 54—59, für Schafe 40—45 Pf. pro Pfund. Markt=
Tlauf: Lebhaft, geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 1. November. Der Auftrieb des
heu=
en Nebenmarktes beſtand aus 60 Rindern, 955 Kälbern, 800 Schafen
b 484 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes
* Vorwoche waren 65 Schafe mehr angetrieben, während 45 Kälber
D 120 Schweine weniger zum Verkauf ſtanden. Bezahlt wurde pro
„itner Lebendgewicht: Kälber b) 70—74, c) 64—69 d) 56—63; Schafe
44—48, b) 36—43, c) 26—35; Schweine b) 74—76, c) 74—76, d) 72
3 (5. Marktverlauf: Sperrmarkt. Schweine ſchleppend, Ueberſtand,
rlber und Schafe langſam, ausverkauſt. Im Vergleich zu dem
Notie=
rngen vom Montag, den 29. Oktober, gaben Schweine 2—3 RM. nach.
Kälber und Schafe blieben etwa behauptet. Fleiſchgroßmarkt:
Ochſen=
fleiſch I 90—94, II 80—90, Bullenfleiſch 78—84, Kuhfleiſch II 50—60,
III 30—50, Kalbfleiſch 1 90—105, II 80—30, Hammelfleiſch 95—100,
Schweinefleiſch I 90—100, II 70—80. Gefrierfleiſch, Rindfleiſch,
Vorder=
viertel zollfrei 54, verzollt 65, Hinterviertel 58 bzw. 76.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 1. November.
Die Börſe ſtand, wie ſchon geſtern abend, vollkommem unter dem
Eindruck der durch die Ausſperrung verurſachte Verſchärfung des
Kon=
fliktes in der rheiniſchen Eiſeninduſtrie. Dazu kam die Verſtimmung
über die Mitteilung der Verwaltung der J. G. Farbeninduſtrie, daß
augenblicklich die Farbeneinführung in New York nicht mehr verfolgt
werde. Die Spekulation nahm daher auf den meiſten Märkten neue
Verkäufe vor, zumal auch die Tendenz an den meiſten Auslandsbörſen
ſchwach war. Verſchiedentlich machte ſich auf dem ermäßigten
Kurs=
niveau etwas Aufnahmeneigung bemerkbar, ſo daß ſich die Kurſe
ver=
ſchiedener Werte behaupten konnten. Das Geſchäft war im allgemeinen
wieder nicht umfangreich, da infolge des katholiſchen Feiertags Aufträge
aus dem Rheinland und aus Süddeutſchland vollkommen wegfielen.
Meiſt traten etwa 1—2prozentige Kursrückgänge ein. Gut behauptet
blieben am Elektromarkt Licht und Kraft, Felten, Schuckert und
Sie=
mens, während A.E.G. 1 Prozent, Gesfürel 2½ Prozent und Elektr.
Lieferungen 4 Prozent einbüßten. J. G. Farben waren weiter leicht
ge=
drückt, Scheideanſtalt minus 1 Prozent. Etwas ſtärker angeboten waren
Zellſtoff Waldhof mit minus 234 Prozent. Banken, Schiffahrtswerte
und Montanaktien gaben zirka ½—1½ Prozent nach. — Deutſche
An=
leihen und ausländiſche Renten lagen ſtill und eher ſchwächer.
Im Verlaufe konnte ſich die Haltung leicht erholen, da namentlich
am Farbenmarkte Interventionskäufe vorgenommen wurden. Die
Nach=
richt, daß entgegen den Meldungen über angebliche Aeußerungen
Duis=
bergs über die Lage der chemiſchen Induſtrie der Farbenabſatz gut ſei,
befriedigte. Das Geſchäft war jedoch außerordentlich ſtill. — Der
Geld=
markt war weiter angeſpannt, Tagesgeld 8 Prozent. — Deviſen zogen
etwas an. Mark gegen Dollar 4,1993, gegen Pfunde 20,359. London=
Kabel 4,8495, Naris 124,13, Mailand 92,60, Madrid 30,08, Holland 12,09.
Die Abendbörſe war von Elektrowerten ausgehend freundlicher.
Beſonders Schuckert in größeren Poſten aus dem Markte genommen
und 2 Prozent feſter. Auch Farbeninduſtrie mit ³ Prozent erholt. Der
weitere Verlauf blieb freundlich. Man ſchloß mit den höchſten
Tages=
kurſen. AEG. 180, Siemens 391, Schuckert 316½, Farben 246¾,
Linoleum 304, Reichsbank 300.
Berlin, 1. November.
Die Börſe eröffnete unter dem Eindruck der Verſchärfung des
Lohn=
kampfes in der Eiſeninduſtrie und der erfolgten Ausſperrung in
einheit=
lich ſchwächerer Haltung. Eine Verſtärkung erfuhr die ſchwache Tendenz
durch den wenig günſtigen Bericht der Dresdener Bank über die
augen=
blickliche Konjunkturlage und durch die Meldungen von der flauen
Hal=
tung der internationalen Börſenplätze. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe
trat teilweiſe eine leichte Erholung ein, ohne daß ſich das Geſchäft
tennenswert beleben konnte. Die Tendenz blieb weiterhin unſicher.
Im weiteren Verlauf der Börſe war die Stimmung beruhigter, doch
gingen die anfangs erzielten Kurserhöhungem ſpäter zumeiſt wieder
ver=
loren. Die Ermäßigung des Privatdiskontes und Nachrichten, daß ſich
der Reichspräſident für eine baldige Einigung im Eiſeninduſtrie=
Lohn=
konflikt einſetzen wolle, andererſeits die Arbeiterſchaft nicht geſchloſſen
die Forderungen der Gewerkſchaften unterſtütze, ließen den Börſenſchluß
ſich freundlicher geſtalten. Nachbörslich machte die Befeſtigung auf
Deckungskäufe, namentlich am Elektromarkt, weitere Fortſchritte.
A. E. G.
.
Augsb.=Nürnb. M
Baſalt".
Bergmann.
Berl. Karlsr
Berl. Hand
Braunkohl. Brike
Bremer Wolle
Danatbank
Deutſche B.
Distontoge
Dresdner Bar
Deutſche Maſchiner
Deutſche Erdöl.
Deutſche Petroleum.
Tynamit Nobel ....
Elektr. Lieferung ..."
J. G. Farben..
Gelſenk. Berg.
G. f. elektr. Untern. . .
Han. Maſch.=Egeſt. .
Hanſa Dampfſch. . . .
Hapag ......"
..
Harpner... . . . .. . .."
Hemoor Zement. . . .
59.— 158.— 136.75
251.,5 1 251.— 133.75 Vittener Gußſtahl .. / 53.— 53.—
Oeviſenmarkt.
Helſingfors
Wien ...."
Prag.
Budapeſt
Sofia".
Solland
Lslo ..
Kopenhagen
Stockholm ...
London .. . . . 1.0.335 20.375
Buenos Aires
Neu=York
Belgien ..
1. 11.
Belb / Brie f
22.00 ſ21.965/22.005
16.375/16.415
80 .695/80.855
67. 68/ 6 7.82
81.3081.46
1.9 53
3.50 05/
7.3 67
18. 98
5.425
2.1 16
1.957
50 25
7.381
19.02
5.435
2.120
1.200
4.264
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 1. Nov. Die Produktenbörſe
verkehrte trotz Zurückhaltung der Intereſſenten in ſtetiger Haltung.
Inlandhafer und Futtergerſte befeſtigt. Man verlangte für die 100 Kg.
ohne Sack waggonfrei Mannheim in Reichsmark: Weizen inl. 24—24,50,
ausl. 26—28,50, Roggen inl. 23—23,50, Hafer 23,50—24,25, ausl. 23,50
bis 24,25, Braugerſte: badiſche, heſſiſche und württembergiſche 25,75 bis
26,50, pfälziſche 26,50—27,75, Futtergerſte 20,50—21,50, Mais mit Sack
22,75, ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null, mit Sack ab Mühle 34,25, ſüdd.
Roggenmehl je nach Ausmahlung 31—32,75, Weizenkleie 14.
Frankfurter Produktenbericht vom 1. November. Die Frankfurter
Getreidebörſe war unverändert. Die Tendenz war ruhig. Es notierten
je 100 Kg.: Weizen 23,65—23,75, Roggen 22,50—22,60, Sommergerſte
24,50—25, Hafer 23,25—23,50, Mais 22—22,25, Weizenmehl 33,75 bis
34,50, Roggenmehl 30—30,50, Weizenkleie 13,75, Roggenkleie 14,25.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chieago, 1. Nob. (Priv.=Tel.)
Weizen: Am heutigen Markt waren die Preisveränderungen nur
klein. Die Stimmung ſtand unter dem Einfluß gebeſſerter Kaufluſt
und ungünſtigen Wetters. Im Verlaufe wurden die höchſten Tageskurſe
nicht behauptet, da Realiſationen einſetzten.
Mais: Die Preiſe vermochten ſich ſtärker zu befeſtigen auf ſchlechtes
Wetter, die beſſeren Liverpooler Kabel und Kaufluſt.
Roggen: Die Termine zogen teilweiſe im Preiſe etwas an auf
beſſere Exportnachfrage bei kleinerem Inlandsangebot.
Hafer: Die Tendenz wurde durch die ungünſtigen Wetternachrichten
und kleines Angebot beſtimmt.
* New York, 1. Nov. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Die Haltung des Marktes war überwiegend ſtetig.
Anfangs konnten die Preiſe etwas anziehen auf die Anſchaffungen des
Handels. Neue Anſchaffungen wurden nur in geringem Maße getätigt
und das Geſchäft wurde gegen Schluß äußerſt ruhig.
Zucker: Erneute Liquidationen und europäiſche Abgaben, die
ent=
täuſchenden Londoner Kabel bewirkten anfangs eine Abſchwächung.
Später kam es zu Deckungskäufen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 1. Nov.:
Getreide. Weizen: Dez. 116½, März 121½, Mai 124: Mais:
Dez. 83½, März 85½, Mai 87½: Hafer: Dez. 43½, März 4438,
Mai 45: Roggen: Dez. 102½, März 105½, Mai 107.
Fette. Schmalz: Nov. 11,40, Dez. 11,60, Jan. 1929: 12,02½,
März 12,17½
Fleiſch. Rippen: Dez. 10,60; Januar 1929 11,00; Speck, loko
12,25; leichte Schweine 8,65—9,35, ſchwere Schweine 8,75—9,35;
Schweinezufuhren: Chicago 30 000, im Weſten 90000.
Baumwolle. Dez. 18,90—18,91, Jan. 18,92—18,93.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 1. Nov.:
Getreide. Weizen: Rotwinter 155¾, Hartwinter 131½;
Mais, neu angek. Ernte 91½: Mehl, ſpring wheat clears 5,85
dis 6,25: Fracht: nach England 2,9—3,3 Schilling, nach dem
Kontinent 15—16 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,10; Talg, extra, loſe 9½.
Kakav. Tendenz: kaum ſtetig; Umſatz in Lots: 97: Loko:
10,5: November 10,30, Dezember 10,50, Januar 1929: 10,68,
Februar 10,73, März 10,80, April 10,86, Mai 10,92, Juni —
Juli 11,03, Auguſt —, September 11,10.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
An der Berliner Börſe wurde abermals eine Ermäßigung der
Privatdiskontnotiz für beide Sichten um je ½ Prozent vorgenommen,
ſo daß ſich dieſe jetzt einheitlich auf 6¾ v. H. ſtellt.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reſchsamtes wurden im Oktober
1928 durch den „Reichsanzeiger” 685 (September 530) neue Konkurſe
ohne die wegen Mangels an Maſſe abgelehnten Anträge auf Eröffnung
des Konkursverfahrens, und 264 (257) eröffnete Vergleichsverfahren
be=
kannt gegeben
Die deutſche Raffinadeproduktion von Weihblei (einſchließlich
klei=
nerer Mengen Hartblei) ſtellte ſich im September 1928 auf 7872 Tonnen
gegen 8950 Tonnen im Auguſt. In der Zeit vom Januar bis September
dieſes Jahres wurden insgeſamt 78 633 Tonnen (69 086 To.) erzeugt.
Vorgeſtern beging das älteſte Vorſtandsmitglied der Vereinigte
Glanzſtoff Fabriken A. G. der Leiter der Verkaufsabteilung, Dr. phil. hc.
Walter Ohliſchlaeger, das Jubiläum ſeiner 25jährigen Zugehörigkeit zur
Vereinigte Glanzſtoff=Fabriken A. G.
Der Entwicklung des Rohkupfermarktes entſprechend, hat die
Ver=
kaufsſtelle des Kupferblechſyndikats in Kaſſel den Grundpreis für
Kupfer=
blechfabrikate mit Wirkung vom 31. Oktober auf 211 Mark pro 100 Kg.
feſtgeſetzt. Die letzte Preiserhöhung erfolgte am 27. Oktober auf
208 Mark.
Die Orenſtein u. Koppel A.G. erhielt die erſte Abſchlagszahlung
vom Verwalter des feindlichen Eigenrums in Waſhington von 550 000
Dollars überwieſen.
Wie wir hören, ſind auch die finniſch=ruſſiſchen
Wirtſchaftsverhand=
lungen ähnlich wie die Verhandlungen mit Eſtland auf unbeſtimmte Zeit
vertagt worden.
Die Verhandlungen zwiſchen Eſtland und der Sowjetunion über
den Abſchluß eines Handelsvertrages ſind, wie aus Moskau gemeldet
wird, ergebnislos abgebrochen worden. Die Verhandlungsgegner
konn=
ten ſich über die Ausfuhr Eſtlands nach der Sowjetunion nicht einigen.
Frankfurter Kursbericht vom 1. November 1928.
6% Dtſche. Reichs
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927.
6% Bah. Freiſtaat
von 1927 ....."
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927..
7% Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe. . .
8% Bad.=Bad. v. 26
60 Berlin v. 24..
30 Darmſtadt v. 26
Frkf. a. M. v. 26
70 Mainz v. 26..
80 Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 26
80 Berl. Hyp.;B:
8% Frkf. Hyp.Bk.
Pfbr.
2 Heſſ. Landesb!
8% Kom.
Landes=
bank Darmſtadt.
8% Mein. Hyp. B.
80 Pfälz. Hyp.B!
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. .
AJ
77.5
79.2
83.75
50.85
14.05
79
86.75
92.75
A
97.5
97.5
97.25
89
88
93.8
8E
81.5
98
98
97
Rhein, Hhp.=Bk
O Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ....
O Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....
3% Württ. Hyp.=B.
Dr. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
R75
97.25
98
51.3
Ser. II/ 66
2 Daimler Benz
von 27..
0 Klöckner=Werke
Berlin v. 26..
2 Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
20 Voigtc
Häffne=
von 26 ..
1%0 Bosn. L. E. B.
v. 1914
4/.%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914.
4½ Oſt. Goldrente
4:/.%o Rum. Gold
von 1913
401 Türk. Admin.
1. Badgad
Zollanl.
„% 1913 Ungarn
41/,% 1914
4%6 Ung. Goldr
Aktien.
Me
83
83
92
35.25
23.1
121.
Darmſt. u. Nt.=Bk
Deutſche Bank ...
Eff.=u.
Wechſel=
bank".
.....
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank. .. . .
„ Hhp.=Bk. ....."
„ Pfdbr.=Bk.. .. .
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Metallbank . . . . . . .
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. . .
„ Hyp.=Bank ...
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankereit
Rac6
164
126
101
160.5
166
118
147.5
153
133
137.25
31
203
160
34.525
159.5
300
124.75
200
A.=G. f. Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
70 Dt. Reichsbahn
Vorzge. ......."
Hapag.........."
Nordd. Lloyd ...."
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allg. Dt. Creditanſt. 1.35
Bk. f. Brauinduſtr. 165
Berl. Handelsgeſ.
ſomm. u. Privatb. 183.25
Accum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleher)
6‟ AEG. Vorzug
AEG. Stamm..
Baſt Nürnberg ..."
Bergm. El. Werke
BrownBroverickCie
Brüning & Sohn..
151
167
44.75
143
119.25
105.5
87
84.5
176,
236
203.25
152.5
125.5
Buderus Eiſen".
84
Cemen 1Heidelbere
Karlſtadt
Chem. Werke Albert
Fabrik Milch
Daimler=Benz.
Dt. Atl.=Telegr.. . .
Eiſenh. Berlin,
„Erdöl
...
Gold= u. Silb.=Anſtalt
Linoleumwerk.
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk.
Eßlinger Maſchiner
Ettlinger Spinnerei
Faber, Joh., Bleiſt.
G. Farbenindſtr
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Jetter).
Frkft. Gas.
Hof
Geiling ECie.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr.
Un=
ternehmungen ..
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bülfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfb
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ...
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil. . .
133
177
74
79.75
137
206
230
200
40
225
37.5
245
144.5
80
145.75
69
263.5
94.9
171
138
84
90
104
131
n8
129
Holzverk.=Induſtriel 87.5
Kali Aſchersleben /274
„ Salzdetfurth /477
„ Weſteregeln /274
Kammgarnſpinn „/257
Flſe Bergb. Stamml241.5
„ Genüſſe/113
Junghans Stamm 87.2
Karſtadt, R... .
Klein Schanzl. . . .
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Rütgerswerke ....
106
89
160.75
111.25
309
98
116.75
268
121.75
117
104
182
55.25
25.5
160
14
106
90.75
155
130.5
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200
315
124
112
Rsa
175
387
94.5
197.25
278
118.5
106
155
107
26.75
88
66
90
159
130.5
78.5
130
157.5
20P.
138.5
269.5
190
221
[ ← ][ ][ → ]Seite 14
Freitag, den 2. November 1928
Nummet 303
Nur noch heute:
zOToatiolltioatäelt
Da die neuen Großtilme von jedem Theater verlangt werden, konnten wir diesen leider nicht produzieren; wir werden ihn vielleicht später noch einmal
bringen, können aber auch darüber Bestimmtes nicht Sagen.
17n79
Residenz-Theater am weißen Turm
Nur bis Samst ag
TOM MIA
Ben Behrecken der Posträupen
und: Pie Waise vom dedding
Ab heute Werner Krauß-Großfilm in 10 Akten:
Die Todesschleife Cooping the Loop)
Dieser Film hielt die Fachwelt schon 1 Jahr vor seiner Fertigstellung in Atem. Werner
Kraus als Clomn Botto überraschte die gesamte Weltkritik. Jenny Jugo Ist seine
Part-
nerin. „Die Todesc leife” gehört zu den ersten zehn der 500 diesjähr, Filme, Im Beiprogr.:
Frechheit steh mir bei, Lustspiel in 2 Akten. Für Jugendl. verboten. Antang 8½ Uhr
Achtung! Im besten Licht Achtung!
erſtrahlt morgen Samstag, den 3. November, abends
8 Uhr, die Beſſunger Turnhalle beim
Großen Turner=Herbſtball
Zeitgemäße Beleuchtung und Dekoration!
Großes Ballorcheſter
(Alte und neue Tänze
(*28766
Eintrittspreiſe ſeinſchließlich Tanzgeld) Mitglieder: Herren
150 Mk., Damen 0.50 Mk., Fremde: 2.— Mk.
Borverkauf Druckerei Künzel u, beim Hausmeiſter,
UAPHEUM
Meiſter der Fechtkunſt
E. Angelini
am Platz einz. Dipl.=Meiſter des Sportfechtens
unterrichtet im Florett, Degen und Säbel
im Turnſaal, Soderſtraße 30
Dienstag und Donnerstag von 18:0 bis 22 Uhr
Gelber Saal, Karlſtraße 15
Montag und Mittwoch ab 20 Uhr.
Auskunft und Anmeldung ſauch für
Privat=
unterricht) in den Fechtſtunden.
Darmſtädter Fecht=Club v. 1890
NB. Samstag, den 3. November, abends 20 Uhr
Geſellſchaftsabend mit Tanz
auf dem Heilig=Kreuz.
(17732
Geſchäfts=Eröffnung und =Empfehlung.
Verehrl. Publikum gebe ich hierdurch von der am
3. November ds. Js. erfolgenden Eröffnung des
Wein=, Bier= und Speiſe=Reſtaurants
14
„Naſſauer Hof
im Hauſe Magdalenenſtraße 3, hier, ergebenſt Kenntnis.
Gleichzeitig mache ich auf die Ende dieſes Monats be= Hessisches
ginnende Herſtellung ff. Fleiſch=u. Wurſtwaren aufmerkſam.// Landestheater I
Ich werde ſtets bemüht ſein, meine werten Gäſte und
Kunden aufs beſte zu bedienen u. bitte um geneigten Zuſpruch. 2. Nouember
Zum Ausſchank kommt das beliebte
„Mainzer=Aktien=Bier.”
Mit vorzüglicher Hochachtung
*28759)
Leopold Meyer.
„Im besten Licht
schillernder Farben
prangt
Der große Erfolg:
Sanut Fug Mf Aatans
Ein heiteres Spiel in 24 Bildern
N Ein Erlebnis für Alle! 4é
Es ist der Direktion gelungen, die gr. Operetten-
Revue „Freut Euch des Lebens”, eine der
schönsten Schöpfungen auf diesem Gebiete, für
ein Gastspiel zu gewinnen. — Dieses Gastspiel
dürfte zweifellos eine Sensation für Darmstadt
bedeuten Vierzig Mitwir kende lassen in rascher
Folze 24 farbenfrohe, prächtige Bilder vor dem
Auge des Zuschauers erstehen; strahlender
Humor, phantastische Kostümpracht und
un-
vergleichliche Tanzattraktionen fesseln das
Auge. Dazu die originelle Schlagermusik von
Emil Palm, welche den bunten Reigen umrahmt.
Die Revue „Freut Euch des Lebens” verfaßt
von Walter René und inszeniert von Fritz
Bandow, erzielte bisher in den deutschen Groß-
Abengs städten Starke Brfolge u. ausverkaufte Häuser.
Das Werk wird hier in der Berliner
Orginalbe-
setzung gespielt. Trotz enormer Unkosten
billige Preise von Mk. 1.00 an.
der am
November stattfindender
Arheilger Kirchweihe
Antwort:
hin?
Ins Gasthaus
Mee Meee
UNFI
zu Emil Schäfer
dem Schwiegersohn des seitherigen Besitzer.
Gg. Erzgräber III.
(t778
Sonntag, 4. und Montag, 5. November fndet in
Hoßel zur Kroge
Großes Tanzgergnügen
in beiden Sälen statt
Die Musik wird ausgeführt von der
Musikvereinigung Auerbach:
(1774
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T6.7.3 Ur. 251-400 Lustspiel von W. Shakespeare.
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Komische Oper von Fr. v. Flotow.
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abends 8 Uhr
Konzert;
unter perſönlicher Leitung 5
des Herrn Obermuſikmeiſter
Mathias Weber.
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Zummer 305
Freitag, den 2. November 1928
Seite 15
Ggueven
berrechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau (Sa.).
Nachdruck verboten.
Mit aller Willenskraft zwang Hanns=Martin ſeine Nerven
Ruhe. Das alſo war die „Erſcheinung”, an die er mit keinem
nzug mehr gedacht hatte! Ganz ruhig beobachtete er, faſt mit
objektiven Intereſſe eines Forſchers, der ohne jede
Gefühls=
nig, nur mit dem kühl abwägenden Verſtand kritiſch unter=
, für den es keine Dinge gibt, die außerhalb der praktiſchen
klichkeit liegen.
„Wer ſind Sie und was wünſchen Sie?” fragte er mit einer
nme, die rauh vor unterdrückter Erregung klang.
Die Frau veränderte ihre Stellung nicht um eine Linie; es
n, als habe ſie die Frage gar nicht gehört. Raſſow tat einen
citt vorwärts, doch in ſeinen Gliedern lag es wie Blei, an
Schläfen fühlte er einen dumpfen, ſchmerzenden Druck, und
Zunge und Gaumen trat ein ſalziger, gallbitterer Geſchmack.
wilden, tollen, jagenden Schlägen pulſte ihm das Blut durch
Adern, ſtrömte vom Herzen zum Hirn, und vor ſeinen Augen
ten Myriaden von wirbelnden Feuerfunken einen dämoniſchen
gen.
Irgendwie mußte er dieſem unerträglichen Zuſtande ein
de machen. Hanns=Martin ſchaltete den Hebel des elektriſchen
tes ein, — ein blendender, ſtrahlender Glanz flutete durch
Zimmer, tauchte alle Gegenſtände in grelles, leuchtendes
iß, — die Erſcheinung blieb.
Und nun nickte ſie Raſſow zu, legte mit einer bittenden
Ge=
de die Handflächen aneinander, wich langſam Schritt für
ritt bis zu dem Holzpaneel zurück und war im Augenblick
auf ſpurlos verſchwunden.
Wie vor den Kopf geſchlagen ließ ſich Raſſow in den nächſten
ſel fallen. Die Ueberzeugung ſeines ganzen Lebens, all das,
S er geglaubt und für unumſtößliche Wahrheit gehalten hatte,
r durch das Erlebnis der letzten Minuten erſchüttert, vernich=
— Hanns=Martin gehörte nicht zu den Menſchen, die
gedan=
los in den Tag hineinleben, und trotz aller Arbeit, ſelbſt im
„De, hatte er immer noch ein Stündchen Zeit, um ein gutes
ch zur Hand zu nehmen, ſich mit ernſten, wiſſenſchaftlichen,
loſophiſchen und theoſophiſchen Fragen zu beſchäftigen. Kant,
)openhauer, Nietzſche, Darwin und Haeckel waren ihm ebenſo
traut wie die neuzeitlichen Schriftſteller, aber jetzt, hier, wo er
ie ganze Weltanſchauung wanken, in Trümmer ſtürzen ſah,
inte, ihm die abſtrakte Beweisführung der Autoritäten des
inzehnten und zwanzigſten Jahrhunderts ebenſowenig
weiter=
fen wie die Myſtik und Symbolik des Altertums.
Raſſow war niemals — im Sinne der Kirche — ſtreng
gläu=
big geweſen, dazu beſaß er zu viel Neigung zum Grübeln, zur
Kritik, die auf den Kern der Dinge ging, doch eins war ihm
immer ein Evangelium, ein Troſt und feſter Halt in allen
Lebens=
lagen geblieben: der Glaube an einen verzeihenden, allgütigen
Gott. — Und da erſchien es ihm als eine widerſinnige
Ungeheuer=
lichkeit, daß ein Menſch — vielleicht ein irrender, fehlender,
ſchuld=
beladener Menſch — verdammt ſein ſollte, nicht einmal nach dem
Abſchluß dieſer Erdenwanderung Ruhe im Grabe zu finden. —
Zog man eine ſolche Möglichkeit überhaupt in Betracht, dann kam
man auf den Standpunkt der heidniſchen Vorſtellung, des
Geiſter=
glaubens, der Ammen= und Kindermärchen.
Und doch — das Zeugnis ſeiner Augen, ſeiner Sinne, konnte
Hanns=Martin weder leugnen noch beſchönigen — die Tatſache
der Erſcheinung blieb.
Mechaniſch, ohne zu wiſſen, was er tat, hatte ſich Raſſow
eine neue Zigarette angebrannt. Das Narkotikum wirkte
beruhi=
gend auf ſeine Nerven und regte doch gleichzeitig die Fähigkeit,
logiſch zu denken, an.
beſeitigt üblen Mundgeruch u.
EhloTodon &häßlich gefärbten Zahnbelag
V. 11861
Noch einmal vergegenwärtigte ſich Hanns=Martin das
Ge=
ſehene: um eine Spiegelung konnte es ſich unmöglich handeln;
im Zimmer ſelbſt hingen nur wenige Bilder, durchweg
Jagd=
ſzenen darſtellend, aber kein einziges Porträt, und ebenſowenig
hatte der Barockflügel des Schloſſes ein Gegenüber. Außerdem
waren die Formen und Umriſſe der Geſtalt nicht durchſichtig,
ſon=
dern plaſtiſch geweſen. — Blieb ſomit nur die Annahme, daß ſich
irgend jemand einen Scherz mit ihm machen und ſeinen Mut,
vielleicht auch die Ueberzeugungstreue ſeiner modernen
Anſchau=
ung auf die Probe ſtellen wollte.
Aber — auf welchem Wege ſollte die — — die — die Fremde
hereingekommen ſein?
Raſſow nahm, trotzdem das elektriſche Licht noch brannte, den
Leuchter und ſchritt auf die Tür zu, — ſie war verſchloſſen, einen
anderen Ausgang hatte das Zimmer nicht, nur noch den Kamin,
aber auf dem Eiſenroſt gloſteten die verglimmenden Buchenſcheite.
Zoll für Zoll unterſuchte Hanns=Martin den Teppich, das Paneel
— — nichts, nicht das leiſeſte Anzeichen für das Vorhandenſein
einer Geheimtür. Dann öffnete er den tiefen, in die Wand
ein=
gelaſſenen Kleiderſchrank, klopfte noch einmal die Wände ab, den
Fußboden — vergeblich.
Ermüdet und enttäuſcht gab Raſſow das erfolgloſe Suchen
auf. So ging es nicht. — Und doch mußte ſich irgendwie eine
wenigſtens einigermaßen glaubhafte Erklärung finden laſſen. —
Sein Körper und wohl auch ſein Geiſt waren durch die lange
Eiſenbahnfahrt von Budapeſt nach Usczaj abgeſpannt, er hatte
einen zwar nicht ungewohnten, aber immerhin doch anſtrengenden
Jagdtag hinter ſich, bei Tiſche war ſcharf getrunken worden, dazu
kamen noch Kolomans und Gräfin Sylvias Andeutungen von
dem Spukzimmer, das alles waren Dinge, die unwillkürlich ſeine
Phantaſie beeinflußt haben mochten. Und noch kurz ehe er die
Geſtalt erblickte, hatten ſeine Gedanken bei dem jungen Mädchen
geweilt. Wäre es da doch nicht vielleicht denkbar, daß eine
Sin=
nestäuſchung, eine Halluzination vorlag?!
Hanns=Martin wollte dieſe Annahme gelten laſſen, wollte ſie
mit Vernunftsgründen ſtützen, und trotzdem — — das Rätſel
blieb ungelöſt.
Wäre er ein Menſch geweſen, der ſuggeſtiven Einflüſſen
zu=
gänglich war, ſo hätte ſich über die Richtigkeit des Geſehenen
ſtreiten laſſen können, aber ſo bildete die ſkeptiſche Ueberlegenheit,
mit der er von jeher allen überſinnlichen Dingen gegenüberſtand,
einen der hervorſtechendſten Züge ſeines Weſens.
Spiritismus, Mesmerismus, Telepathie und all die
unbewie=
ſenen, unbeweisbaren Theorien derer, die das Vorhandenſein
einer vierten Dimenſion zu einem Dogma erhoben hatten, waren
ihm nur als untaugliche Verſuche am untauglichen Objekt
er=
ſchienen.
Und jetzt?! — Wem ſollte er mehr glauben: ſeinem Verſtand,
der die Annahme einer Geiſtererſcheinung als etwas
Unnatür=
liches, Widerſinniges ablehnte, oder dem, was er vor noch kaum
zehn Minuten mit wachen Augen und Sinnen geſehen hatte?!
So deutlich, mit faſt peinigender Schärfe hatten ſich ihm die
Züge der Geſtalt eingeprägt, daß er — er war ſtets ein leidlich
guter Zeichner geweſen — nach ſeinem Notizbuch und Bleiſtift
griff und mit wenigen, treffſicheren Strichen eine kleine
Porträt=
ſkizze entwarf.
Und dabei kam ihm ein Gedanke: hatte nicht Gräfin Sylvia
geſagt, daß ſich die Erſcheinung nur Mitgliedern der Taroukaſchen
Familie zeige? Auch das war eine Frage, die noch der Klärung
bedurfte.
Raſſow ſtützte den Kopf in die Hand und dachte nach: ſelbſt
von Wiſſenſchaftlern der verſchiedenſten Richtungen war die
Be=
hauptung aufgeſtellt worden, daß ein unerfüllter Wunſch, eine bei
Lebzeiten nicht geſühnte Schuld die Grabesruhe der Toten ſtören,
Abgeſchiedene zur Rückkehr an früher von ihnen bewohnte
Stät=
ten veranlaſſen könne. — Das deckte ſich mit den Sagen, Mythen
und Märchen aller Völker und Zeiten, wurde ſowohl durch die
heidniſche wie auch die chriſtliche, mohammedaniſche und
buddhi=
ſtiſche Weltanſchauung — wenn auch nicht gelehrt und
bewie=
ſen — ſo doch unterſtützt. Körper und Seele ſind nun einmal in
unſerer Vorſtellung untrennbar miteinander verbunden, und das
Fortleben des Geiſtes bedingt auch zugleich die Exiſtenz eines
Aſtralleibes. — Ging man aber erſt einmal ſo weit, dann war es
nur noch ein Schritt bis zu der Folgerung, daß ſich der Aſtralleib
gegebenenfalls auch materialiſieren konnte!
Mit hartem Ruck ſtieß Hanns=Martin den Seſſel zurück und
wanderte ruhelos im Zimmer auf und ab, auf — und — ab —
Das alles war ja Wahnſinn, und doch — — ſo ſehr er ſein Gehirn
zermarterte, er fand keinen anderen Ausweg.
(Fortſetzung folgt.)
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Zwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit der
Sintragung des Verſteigerungsvermerls auf den Namen
der Eheleute Guſtav Thomae und Antonie, geb. Herder
eide in Darmſtadt (Geſamtgut der
Errungenſchaftsgemein=
chaft) im Grundbuch eingetragen war, ſoll
Donnerstag, den 20. Dezember 1928, nachm. 31, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
Nr. 219, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
kreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 3. September 1928 in
Das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
find ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auffor=
Herung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
EBericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
Ses geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
Leilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
Sigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
Des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Werfahrens herbeizuführen, widrigenfalls, für das Recht der
Werſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
Itandes tritt.
Darmſtadt, den 17. Oktober 1928.
(17746a
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtücks:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk I, Band XVII, Blatt 835.
Betrag der
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