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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Ginzelnummer 10 Pfennige
Seil wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. Oktober
(s 31. Oktober 2.18 Reſchsmark und 22 Pfennig
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Franfurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 297
Donnerstag, den 25. Oktober 1928. 191. Jahrgang
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder zerichtlicher Beſtreibung fälli” ſeder
Nabatt weg. Bankonto Deutſche Bank und Darme
ſädter und Nationalbank.
Die Arbeiten der Länderkonferenz.
Die Verhandlungen
des Reformausſchuſſes.
Die Vormittags=Sitzung.
Berlin, 24. Oktober.
Die Verhandlungen des Reformausſchuſſes der
Länderkonfe=
renz haben heute vormittag ihren Fortgang genommen. Es haben
geſprochen der Vertreter Preußens, Dr. Brecht, der Reichskanzler
und der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Held.
In der Vormittagsſitzung wurden vier Anträge eingebracht,
iber die der Ausſchuß nachmittags befinden ſoll. Außer dem
bayeriſchen Antrag zu der geſtrigen Entſchließung der
Reichs=
regierung, der ſich mit den Bayern beſonders intereſſierenden
be=
kannten Punkten beſchäftigt, hat der preußiſche Vertreter,
Miniſte=
rialdirektor Brecht, den
Standpunlt Preußens
m einem Antrag entwickelt, der die Entſchließung der
Reichs=
regierung im ganzen als eine geeignete Grundlage der Arbeiten
der Länderkonferenz bezeichnet. Zu dem Punkt 4 der
Ent=
ſchließung, der das für Preußen entſcheidende Problem des
Dualismus zwiſchen dem Reich und Preußen behandelt, wird
aber der Vorbehalt gemacht, daß vor einer endgültigen
Entſchei=
dung hierüber zunächſt einmal klar herausgearbeitet werden
müſſe, ob ſich das Verhältnis zwiſchen dem Reich und allen
Ländern, alſo auch den nichtpreußiſchen, befriedigend geſtalten
läßt.
Außerdem wurde der Konferenz auch von ſächſiſcher Seite
und von der Reichsregierung je ein weiterer Antrag vorgelegt.
In Konferenzkreiſen wird der Gedanke erwogen, dieſe vier
An=
träge zu einem gemeinſamen Antrage zu verſchmelzen. Ob dieſe
Beſtrebungen ſich durchführen laſſen, kann ſich aber erſt in der
heutigen Nachmittagsſitzung zeigen. Man rechnet eher damit, daß
der Antrag der von der Regierung berufenen Miniſter
angenom=
men wird, der im weſentlichen auf praktiſche Arbeit in zwei
ein=
zuſetzenden Unterausſchüſſen hinweiſt.
Die Länderkonferenz wurde heute mittag gegen ½14 Uhr auf
16 Uhr veragt.
Die Nachmittags=Sitzung.
Im Vordergrund der Nachmittagsſitzung der
Länderkonfe=
renz ſtanden die von uns bereits angedeuteten Beſtrebungen, die
vier vorliegenden Anträge zu einer einheitlichen Entſchließung zu
verſchmelzen. Deshalb legte die Konferenz eine Pauſe ein, um
einem Redaktionsausſchuß, dem Vertreter der Antragſteller
an=
gehören, Gelegenheit zur Ausarbeitung eines Einheitsantrages
zu geben. Um ½6 Uhr trat die Konferenz wieder zuſammen. Sie
beriet über den Antrag des Redaktionsausſchuſſes.
Der baneriſche Antrag.
Miniſterpräſident Dr. Held hat die bayeriſche Auffaſſung über
die Weiterführung der gegenwärtigen Arbeiten der
Länderkon=
ferenz in folgendem Antrag zum Ausdruck gebracht:
Der Ausſchuß wolle beſchließen, zwei Unterausſchüſſe
einzu=
ſetzen: 1. Der eine hat die Aufgabe, unter Aufrechterhaltung der
Länder, die willens und in der Lage ſind, ihre ihnen durch die
Reichsverfaſſung zugewieſenen ſtaatlichen Aufgaben ſelbſt zu
er=
füllen, über die Frage der territorialen Umgliederung des
Reiches Vorſchläge zu machen. Dies gilt insbeſondere für ſolche
Gebiete, die durch Gemengelage einzelner Gebietsteile eine
be=
ſonders erſchwerte und koſtſpielige Verwaltungsform haben.
2. Der zweite Ausſchuß hat die Frage zu unterſuchen, wie eine
klare Abgrenzung der Zuſtändigkeiten zwiſchen Reich und
Län=
dern hergeſtellt und dauernd geſichert werden kann. Derſelbe
Aus=
ſchuß hat weiter feſtzuſtellen, ob und wie neben der landeseigenen
Verwaltung eine Auftragsverwaltung in dem Sinne geſchaffen
werden kann, daß die Reichsregierung die Landesregierungen mit
der Führung von Angelegenheiten der Reichsverwaltung
beauf=
tragt, 3. Dieſem Ausſchuß werden die Erklärungen der
Reichs=
regierung und die Referate für den Verfaſſungsausſchuß zur
Prüfung überwieſen.
Der ſächſiſche Abänderungsantrag.
Der ſächſiſche Miniſterpräſident Held brachte zu dem
Vor=
ſchlag der Reichsregierung folgenden Antrag ein:
Der Ausſchuß nimmt von der Erklärung der Reichsregierung
Kenntnis und bemerkt zu Punkt 7 Folgendes: Das Reich iſt in
der Schaffung reichseigener Verwaltungszweige bereits über das
erforderliche Maß hinausgegangen. Die Auftragsverwaltung
ſcheint nur dann geeignet, dieſer Entwicklung ſchon jetzt
entgegen=
zuwirken, wenn Sicherheit gegeben wird, daß der jetzige
Beſitz=
ſtand der Länder an eigenen Aufgaben erhalten bleibt und
über=
dies einzelne Verwaltungszweige des Reiches in
Auftragsver=
waltungen umgewandelt werden. Gleichzeitig muß Vorſorge
ge=
troffen werden, daß den Ländern genügend Bewegungsfreiheit
und Verantwortlichkeit in der Aufbringung der Mittel gewahrt
bleibt. Für die Finanzreform des Reiches behält ſich jedes
Mit=
glied ſeine Stellungnahme vor.
Die Richtlinien für die Unterausſchüſſe.
Heſſen im erſien Ausſchuß vertreten.
Berlin, 24. Oktober.
Der Ausſchuß für Verfaſſungs= und Verwaltungsreform hat
in den letzten drei Tagen das Problem des Verhältniſſes
zwiſchen Reich und Ländern in einer eingehenden
Aus=
ſprache behandelt und die Hauptfragen einer Reform zu klären
verſucht. Er hat beſchloſſen, zur weiteren Behandlung der Frage
Der
General=
ſachverſtändige:
Reichsſparkommiſſar
Staats=
miniſter a. D. Sämiſch.
Der wiſſenſchaftliche
Berater:
Geheimer Juſtizrat Profeſſor
Dr. H. Triepel.
Der Verfaſſer der
heſſiſchen Vorſchläge:
Heſſiſcher Staatspräſident
Bernhard Adelung.
Der Verfaſſer der
preuß. Denkſchriften:
Preußiſcher Miniſterialdirektor
Dr. Arnold Brecht.
und zur Erzielung von beſtimmten Vorſchlägen zur Löſung der
einzelnen Probleme zwei Unterausſchüſſe einzuſetzen, denen die
nachfolgenden Richtlinien überwieſen worden ſind:
„Der Ausſchuß nimmt von der Erklärung der
Reichsregie=
rung Kenntnis und ſetzt zwei Unterausſchüſſe ein.
Ziffer 1. Der erſte Unterausſchuß hat die Aufgabe, unter der
Aufrechterhaltung und der Bildung von
leiſtungsfähi=
gen Ländern über die Frage der territorialen
Um=
gliederung des Reiches Vorſchläge zu machen. Dies gilt
vornehmlich für ſolche Gebiete, die durch Gemengelage einzelner
Gebietsteile eine beſonders erſchwerte und koſtſpielige
Verwal=
tung haben.
Ziffer 2. Der zweite Ausſchuß hat zu unterſuchen, wie eine
klare Abgrenzung der Zuſtändigkeiten zwiſchen
Reich und Ländern hergeſtellt und dauernd geſichert, und
in welcher Weiſe der Dualismus zwiſchen Reich und
Preußen behoben werden kann. Dabei iſt davon
auszu=
gehen, daß dieſer Dualismus nicht iſoliert, ſondern im Rahmen
einer Geſamtlöſung zu beſeitigen iſt.
Aufgaben, bei denen Lebensfragen des Reiches nicht berührt
werden, ſind der eigenen Verwaltung der Länder zu belaſſen
oder zu übertragen.
Derſelbe Ausſchuß hat weiter feſtzuſtellen, ob und wie neben
der landeseigenen Verwaltung eine Auftragsverwaltung in dem
Sinne geſchaffen werden kann, daß das Reich die
Landesregie=
rungen mit der Führung von Angelegenheiten der
Reichsver=
waltung beauftragt.”
Die Entſchließung wurde in Ziffer 1
ein=
ſtimmig vom Ausſchuß gebilligt. Zu Satz 3 der
Zif=
fer 2 hatte Bayern folgenden Aenderungsantrag
ein=
gebracht:
„Aufgaben, die zurzeit tatſächlich Reichsaufgaben ſind, bei
denen aber Lebensfragen des Reiches nicht berührt werden, ſind
der Eigenverwaltung der Länder zu übertragen.”
Dieſer Antrag wurde gegen die Stimmen von Bayern,
Würt=
temberg und des Reichsminiſters Dr. Schätzel abgelehnt, worauf
Ziffer 2 gegen die Stimmen der Genannten angenommen
wurde.
Die beiden Unterausſchüſſe unter dem Vorſitz des
Reichs=
miniſters des Innern ſetzen ſich zuſammen aus je drei
Mitglie=
dern des Reichskabinetts, ſechsVertretern der Länder und zwei
nichtbeamteten Sachverſtändigen, und zwar ſind im erſten
Unterausſchuß vertreten: Preußen, Bayern, Württemberg,
Heſſen, Hamburg und Anhalt, im zweiten Unterausſchuß:
Preußen, Bayern, Sachſen, Baden, Thüringen und Mecklenburg.
Als Generalſachverſtändiger für beide Ausſchüſſe iſt beſtellt:
Reichsſparkommiſſar Staatsminiſter a. D. Sämiſch, als weitere
Sachverſtändige die bisherigen Berichterſtatter Reichsminiſter
a. D. Hamm. die Staatsſekretäre Zweigert und Popitz,
Staats=
miniſter Apolt, Miniſterialdirektor Poetzſch=Heffter und Profeſſor
Nawiaſky. Die Unterausſchüſſe werden in der erſten
November=
woche durch den Reichsminiſter des Innern zur Konſtituierung
einberufen werden.
Die Tſchechoſlowakei jubiliert.
Von 1918 bis 1928: zehn Jahre minderheitenfeindlicher Politik.
Von unſerem Prager H=Mitarbeiter.
An dieſem 28. Oktober ſind zehn Jahre ſeit jenem Tage
ver=
gangen, an welchem die Tſchechen nach dem — weniger kriegeriſchen
als mehr ſozialen, wirtſchaftlichen und moraliſchen —
Zuſammen=
bruch der Mittelmächte ihren Staat ausrufen konnten. Es ſind
zehn Jahre einer Entwicklung geweſen, mit der das tſchechiſche
Volk zufrieden zu ſein allen Anlaß hat, denn ſie hat, nachdem
die Revolution im Jahre 1918 den Tſchechen und Slowaken die
Freiheit und zugleich auch die Herrſchaft über 3½ Millionen
Deutſcher und über mehrere Hunderttauſende von Ungarn,
Ruthenen und Polen gebracht hatte, die kühnſten Träume der
radikalen Politiker gerechtfertigt: die Minderheiten im Staate
haben ſich, allen in den Friedensverträgen niedergelegten
Schutz=
beſtimmungen entgegen, bedingungslos einem Diktat fügen
müſ=
ſen, das als Ausfluß eines ins Maßloſe geſteigerten
Nationalis=
mus aus der Tſchechoſlowakei ein Land der politiſchen
Willkür=
akte geſchaffen hat.
Die Bevölkerung des deutſchen Siedlungsgebietes des jetzigen
tſchechoſlowakiſchen Staates hat ſich in den Tagen des Umſturzes
im Jahre 1918 und nachher als ſchickſalsverbunden mit dem
Staate Deutſchöſterreich und mit Deutſchland erklärt und darauf
beharrt, dieſen Ländern einverleibt bzw. angegliedert zu werden;
auch nach der Unterzeichnung des St. Germainer
Friedens=
abkommens, das alle dieſe Gebietsteile der neuerſtandenen
Tſchechoſlowakei zuſprach, hat es niemals einen Zweifel über die
Geſinnung der Bewohner des deutſchen Randgebietes geben
können. Immerhin: es gelang den Tſchechen, bei den
Friedens=
verhandlungen die Beiziehung ſudetendeutſcher Vertreter und der
Beauftragten anderer Minderheiten zu vereiteln und dadurch die
Möglichkeit einer Berückſichtigung der Wünſche und Forderungen
dieſer Minoritäten ſo zu unterbinden, daß ſchließlich faſt vier
Millionen Deutſche, Hunderttauſende Ruthenen, Polen und
Magyaren ſich plötzlich zu Tſchechoſlowaken gemacht ſahen. Es iſt
vielleicht nicht unintereſſant, daran zu erinnern, daß ſchon am
29. Oktober 1918 die deutſchen Abgeordneten aus Böhmen im
Wiener Parlamente auf Grund des Selbſtbeſtimmungsrechtes
der Völker Deutſchböhmen als „eigenberechtigte Provinz des
Staates Deutſchöſterreich” erklärten und die deutſchöſterreichiſche
Nationalverſammlung als ihre einzige und oberſte Körperſchaft
anerkannten; es kam zu einer proviſoriſchen Verfaſſung für die
„Provinz Deutſchböhmen”, zur Einſetzung eines
Landeshaupt=
manns, zur Schaffung der „Provinz Sudetenland”, welche die
deutſchen Gaue Oſtböhmens, Nordmährens und Schleſiens
um=
faßte, und zur Bildung der Kreiſe Deutſchſüdmähren und
Böh=
merwald. Trotz dieſer unzweideutigen Manifeſtation und aller
ſpäterhin bekundeten Willensäußerungen der Sudetendeutſchen
ließen die Tſchechen in die Präambel des Germainer Vertrages
vom September 1919 den Paſſus einſetzen: „. . . in Anbetracht
deſſen, daß die Völker Böhmens, Mährens und eines Teiles von
Schleſien, ſowie das Volk der Slowakei aus eigenem Willen ihre
Vereinigung zu einem dauernden Bund behufs Schaffung eines
einheitlichen ſouveränen Staates unter dem Namen „
Tſchecho=
ſlowakiſche Republik” beſchloſſen und dieſe Vereinigung tatſächlich
vollzogen haben . . ." Ohne ſich indes um den „einigen Willen”
der Völker zu bekümmern, beſchloſſen die Tſchechen die
Verfaſ=
ſungsgeſetze des neuen Staates ohne Zuziehung von Vertretern
der Millionen Seelen umfaſſenden Minderheiten in der Republik;
die neugebackenen Diktatoren vom Moldauſtrand waren durch die
Geſchichtsfälſchung von St. Germain dahin gelangt, wo ſie nicht
erſt vom 28. Oktober 1918 ab ſein wollten, und ſie haben es
wahr=
haft trefflich verſtanden, auf der damals eingeſchlagenen Linie zu
beharren, das heißt: in ſcharfer Front gegen die Minderheiten
und vor allem gegen die ſtärkſte und gefährlichſte, gegen die
deutſche.
Am 4. März 1919 ſchon war dem in Germain betonten
„einigen Willen” der Völker des tſchechoſlowakiſchen Staates ein
trauriges Wahrzeichen entſtanden. An dieſem Tage hatte die
Bevölkerung mehrerer deutſchen Städte für das Recht der
Selbſt=
beſtimmung manifeſtiert. Die Folgen waren entſetzlich: die
tſche=
chiſchen Soldaten ſchoſſen in die in dichten Mengen
marſchieren=
den Demonſtranten, und zahlreiche Todesopfer, darunter Frauen
und Kinder, blieben in den Straßen und auf den Plätzen,
Blut=
zeugen der neuen Entwicklung, die von den Oktobertagen 1918
ihren Ausgang genommen hatte. Es hieße lediglich bekannte
Tat=
ſachen wiederholen, wenn in dieſer kurzen Betrachtung zur
Zehn=
jahrfeier des tſchechoſlowakiſchen Staates auf alles das neuerlich
eingehender hingewieſen würde, was der Republik des
Philo=
ſophen Maſaryk einen ſo üblen Ruf in der Welt eingetragen hat:
auf die nationale, kulturelle und wirtſchaftliche Entrechtung der
Minderheitsvölker. Von den Tauſenden und Abertauſenden
Staatsangeſtellten deutſcher Nationalität, die nur deswegen aus
den Acmtern und von ihren Arbeitsplätzen verdrängt wurden,
weil ſie keine Tſchechen ſind, von den fünftauſend deutſchen
Schul=
klaſſen, die zur gleichen Zeit geſperrt werden, da für drei oder
fünf tſchechiſche Kinder Schulpaläſte mit Millionenkoſten zur
Er=
richtung kommen, von dem Beſitz an Grund, Boden und Wald,
der den deutſchen Eigentümern „zugunſten des Staates” (der bei
der Vergebung im Wege einer ſogenannten Bodenreform
ſelbſt=
verſtändlich nur tſchechiſche Bewerber berückſichtigt), von der
Tſchechiſierung des geſamten Wirtſchaftslebens im Staate weiß
man auch im Auslande mehr, als den Herren in Prag lieb ſein
kann. Auch die Teilnahme deutſcher Parteien an den
Regierungs=
geſchäften hat, ſo willkommen ſie der tſchechoſlowakiſchen
Aus=
landspropaganda gekommen iſt, nicht darüber hinwegtäuſchen
können, daß die Zuſtände in der Tſchechoſlowakei auch heute, nach
zehnjähriger Entwicklung, noch keineswegs den Zuſicherungen
entſprechen, die von den Vertretern des tſchechiſchen Volkes bei
den Friedenskonferenzen jeweils abgegeben worden ſind. Die
zweijährige Tätigkeit deutſcher aktiviſtiſcher Parteien im Schoße
der Prager Regierung hat die Idee vom tſchechiſchen
National=
ſtatt, in welchem die Minderheiten ſich mit Broſamen vom Tiſch
der Herrſchenden abfinden ſollen, nicht zu erſchüttern vermocht.
Einigen wenigen kleinen Vorteilen parteilicher Natur kann vom
Standpunkte der Minderheiten aus keine Bedeutung beigemeſſen
Seite 2
werden, da ſie an der Tatſache nichts zu ändern vermögen, daß
nach wie vor im tſchechoſlowakiſchen Staate das alltſchechiſche
Syſtem regiert, das ſich der Minderheiten nur dann erinnert,
wenn es in eine Sackgaſſe geraten iſt, aus der es nicht mehr
herauszufinden fürchtet.
Sieht man (obwohl dies für die Minoritäten in der
Tſchecho=
ſlowakei von beſonderer Wichtigkeit iſt) davon ab, daß Prag
neben ſeinen innerpolitiſchen und wirtſchaftlichen
Angelegen=
heiten in ſeiner Außenpolitik noch manchen Fehler gutzumachen
hat und nicht vergeſſen ſollte, daß dem Menſchen das Hemd
näher iſt als der Rock, und berückſichtigt man ſchließlich, daß zehn
Jahre immerhin eine Zeitſpanne ſind, in welcher der gute Wille
zu Verträglichkeit und Vernunft ſich recht gut hätte durchſetzen
können, dann ergibt ſich von ſelbſt, daß für das Deutſchtum in
der Tſchechoſlowakei ebenſowenig wie, für die Angehörigen der
anderen unterdrückten Minderheitsnationen, kein Anlaß beſteht,
an den Feſtlichkeiten irgendwelchen Anteil zu nehmen, die in den
Tagen vom 28. Oktober bis 1. November breite tſchechiſche
Volks=
maſſen in rauſchende Begeiſterung verſetzen werden. Die Regie
wird zweifellos gute Arbeit tun, ſo daß die Feſtteilnehmer wenig
Zeit finden werden, darüber nachzudenken, ob Jubelreden
berech=
tigt ſind, wenn der Weg zum Feſtplatz mit Blut und Tränen
genetzt iſt, und wenn zur gleichen Zeit, da frohe Fahnen flattern,
Muſik ſchmettert und ein Begeiſterungstaumel die Menge der
Feiernden erfaßt, Millionen abſeits ſtehen, ſtumm bleiben und
keinen Anſpruch darauf erheben, ſich an der Feſttafel
niederzu=
laſſen, die ohne ihre Hilfe wahrſcheinlich weit weniger reichhaltig
ausſehen würde!
Die Spannung in Shrien.
EP. Damaskus, 24. Oktober.
Die Spannung zwiſchen den ſyriſchen Nationaliſten und der
franzöſiſchen Mandatverwaltung entlädt ſich in einer Reihe von
Zwiſchenfällen, die auf eine gewitterdrohende Atmoſphäre in der
ſyriſchen Politik hindeuten.
Der Herausgeber einer hieſigen franzoſenfreundlichen
Zei=
griffe auf die Führer der Nationaliſten ſehr unbeliebt gemacht
trioten vor der Tür ſeines Hauſes angehalten und blutig
ge=
ſchlagen. Faouzi Amin griff darauf am nächſten Tage den Führer
Polizeiagenten und ſuchte mit ihrer Hilfe das Weite, als die
An=
hänger Fahris ihren Führer zu ſchützen verſuchten.
Der Vorfall hat unter der Bevölkerung von Damaskus
un=
geheure Erregung hervorgerufen und die natonaliſtiſche Partei
zu einer Proteſtaktion veranlaßt, die von der überwiegenden
Mehrheit der Bevölkerung unterſtützt wurde. Die Läden des
arabiſchen Viertels blieben einen Tag geſchloſſen. Eine
Depu=
tation von Mitgliedern der geſetzgebenden Verſammlung übergab
miſſars ein Proteſtſchreiben. Zu gleicher Zeit veranſtaltete eine
rieſige Menſchenmenge eine Kundgebung vor dem
Regierungs=
gebäude.
Zuſammentritt des ſtändigen
Mandats=
ausſchuſſes in Genf.
EP. Genf, 24. Oktober.
Der ſtändige Mandatsausſchuß des Völkerbundes, in dem als erſter
deutſcher Vertreter ſeit einem Jahre Geheimrat Kaſtl mitwirkt, tritt
am kommenden Freitag zu einer neuen Sitzung zuſammen, die etwa
dem Ausſchuß aus Syrien, Paläſtina und Libanon, ferner aus dem
Frak und den früheren deutſchen Kolonialgebieten Togo, Südweſtafrika
und Samoa vorliegen, wird ſich der Ausſchuß vor allem mit der
wirt=
ſchaftlichen Gleichberechtigung aller Staaten in den Mandatsgebieten
zu befaſſen haben, deren Verwirklichung von der letzten Völkerbunds= bureau ſich noch in Paris befinden. Es iſt jedoch Sache der
Reichs=
verſammlung unter Zuſtimmung des Rates mit Nachdruck verlangt
wurde.
Aus dem Wirtſchafts=Komitee
des Völkerbundes.
EP. Genf, 24. Oktober.
Das Wirtſchaftskomitee des Völkerbundes hat heute fe einen
Unter=
ausſchuß für Kohlen und Zucker eingeſetzt, die prüfen ſollen, inwieweit
nach der heutigen Kenntnis der Kriſe in beiden Fragen internatio= Partei angehört, hat ſich für den demokratiſchen
Präſident=
nale Enqueten angezeigt und möglich ſind und unter welchen Formen ſchaftskandidaten Smith ausgeſprochen. Morris gilt als ſehr
dieſe Enqueten evtl. vorgenommen werden ſollen.
Die Konferenz zur Beſeitigung der Doppelbeſteuerung hat die
artikelweiſe Beratung der Konventionsentwürfe fortgeſetzt. Dabei
ver=
langte der Vertreter der Internationalen Handelskammer, daß
Schiff=
fahrtsunternehmungen nur am Sitze der Geſellſchaften beſteuert werden
dürften. Der deutſche Vertreter in der Konferenz, Geheimrat Dorn,
wird morgen vor dem Wirtſchaftskomitee, das die Frage der
Meiſt=
begünſtigungsklauſel behandelt, Bericht über die internationale
ſteuer=
techniſche und ſteuerrechtliche Seite dieſer Frage erſtatten.
Donnerstag, den 25. Oftober 1928
Vom Tage.
Wie wir hören, hat der Verteidiger des aus zahlreichen
Femepro=
zeſſen bekannten Oberleutnants Sſchulz ein Wiederaufnahwoverfuhren
beantragt, da von dem erkennenden Gericht in etwa 30 Punkten nach
ſeiner Anſicht die Beweisaufnahme nicht richtig ausgewertet hat.
In Berlin wurde in Anweſenheit von mehr als 500 Vertretern aus
allen Teilen des Reiches und über 1000 Gäſten der 6. ordentliche
Bun=
destag des Deutſchen Beamtenbundes eröffnet.
Reicheverkehrsminiſter a. D. Dr. jur., Dr.=Ing. h. c. Krohne, deſſen
im Frühjahr d. J. veröffentlichte Denkſchrift „Luftgefahr und
Luftſchutz=
möglichkeiten” die Oeffenrlichkeit auf das überaus dringliche
Luftſchutz=
problem aufmerkſam machte, hat den Vorſitz im Präſidium des Deutſchen
Luftſchutz e. V. niedergelegt.
Am Dienstag wurden im griechiſ hen Miniſterium des Auswärtigen
die Ratifikationsurkunden des deutſch=griechiſchen Handelsvertrages
aus=
getauſcht.
Der ehemalige portugieſiſche Geſandte im Haag, Ferreira, iſt zum
Geſandten in Berlin erwannt worden; der ehemalige portugieſiſche
Ge=
ſandte in Warſchau, Kefedo, wurde in gleicher Eigenſhaft nach Bern
verſetzt.
Miniſterpräſident Graf Bethlen iſt an Influenza erkrankt und hütet
ſeit geſtern das Bett. In den Wandelgängen des Abgeordnetenhauſes
erregte heute vormittag eine Mitteilung des Abgeordneten der
Einheits=
partei, Görgeh, große Beſtürzung, wonach der Miniſterpräſident an
Paratyphus erkrankt ſei. Nach einer anderen Verſion ſoll es ſich aber
nur um eine Influenza handeln.
Die engliſche Regierung hat auch am Mittwoch noch keine weiteren
Schritte hinſichtlich der Ernennung von Finanzſachverſtändigen für die
Finanzkommiſſior, getan, die die Reparationsfrage behandeln ſoll.
Das ungariſche Abgeordnetenhaus war geſtern abermals der
Schau=
platz großer Sturmſzenen.
Parker Gilbert in Berlin.
Berlin, 24. Oktober.
Der Reparationsagent Parker Gilbert iſt heute früh von
tung „Nizam” Faduzi Amin, der ſich durch ſeine gehäſſigen An= Brüſſel kommend wieder in Berlin eingetroffen. Mit der
Rück=
kehr Gilberts dürfte die letzte Phaſe vor dem Beginn der
Sach=
hat, wurde eines Abends von einer Gruppe junger ſyriſcher Pa= verſtändigenberatungen eröffnet ſein. Wahrſcheinlich wird ſich
Parker Gilbert morgen mit den in Frage kommenden Behörden
der nationalen Jugendorganiſation, den Abgeordneten Fahri el des Reiches in Verbindung ſetzen und über das Ergebnis ſeiner
Bandi auf der Straße an, verprügelte ihn unter dem Schutz von Londoner, Pariſer und Brüſſeler Beſprechungen Mitteilung
machen. Die deutſche Regierung wird dann prüfen, ob ſich ihre
Wünſche hinſichtlich der Zuſammenſetzung der
Sachverſtändigen=
kommiſſionen bzw. des Tagungsortes mit den in den alliierten
Hauptſtädten geäußerten Vorſchlägen in Einklang bringen laſſen.
Während man in London vorausſichtlich einer mehr nach
wirt=
ſchaftlichen Geſichtspunkten zuſammengeſtellten Kommiſſion das
Wort geredet haben dürfte, wi=d, falls die aus Paris
vorliegen=
unter Führung ihres Präſidenten dem Vertreter des Oberkom= den Meldungen zutreffen ſollten, die franzöſiſche Regierung die
Delegierung auch von beamteten Perſönlichkeiten bei Parker
Gil=
bert in Vorſchlag gebracht haben. Was den Verhandlungsort
angeht, ſo dürfte es im Intereſſe aller Beteiligten liegen, wenn
ein Ort gewählt würde, der in techniſcher Hinſicht am günſtigſten
liegt, der es für die verſchiedenen Sachverſtändigen unnötig
machen würde, ſtändig Reiſen zum Zwecke von Rückfragen zu
unternehmen. In der Vergangenheit iſt es leider vielfach ſo
ge=
weſen, daß die Verhandlungen unter dem obengenannten
Vor=
wand eine mitunter recht unliebſame Störung, meiſtens in
kriti=
ſchen Augenblicken, erlitten. Aus dieſem Grunde würde es trotz
14 Tage dauern wird. Neben auffallend zahlreichen Petitionen, welche entgegenſtehender anderer Bedenken vielleicht nicht unerwünſcht
ſein, wenn die franzöſiſche Hauptſtadt zum Tagungsort gewählt
würde, da ſich ſowohl die Reparationskommiſſion als auch der
Reſt der Kriegslaſtenkommiſſion und das deutſche
Sachlieferungs=
regierung, zu prüfen, ob die dieſem Vorſchlage entgegenſtehenden
Bedenken nicht dennoch ſchwerwiegender ſind als die genannten
Vorteile.
Zur Präſidentenwahl in Amerika.
EP. New York, 24. Oktober.
Senator Morris, der der republikaniſch=progreſſiſtiſchen
einflußreich in dem londwirtſchaftlichem Staaten des Mittleren
Weſtens, ſo daß ſeine Stellungnahme eine wertvolle
Unter=
ſtützung für Smith bedeutet. In demokratiſchen Kreiſen hofft
man, daß Smith infolgedeſſen fünf Millionen Wählerſtimmen
zugebracht werden, mit denen er bisher nicht rechnen konnte.
Morris wird am Samstag in einer großen Rede die für ſeine
Haltung maßgebenden Gründe darlegen.
4Große und kleine Sorgen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 24. Oktober.
Die Veröffentlichung des Marineabkommens und ſeiner
Ge=
ſchichte hat verhältnismäßig ſpärliche Kommentare ausgelöſt
Zum Teil haben ja ſchon die früheren Veröffentlichungen die
Neugierde befriedigt. Und nichts iſt ſo geeignet, die Senſation
zu erdrücken als ein dickes Buch. Wir haben ſchon Weißbücher
geſehen, welche die ihnen anvertrauten Geheimniſſe beſſer bewahrt
haben als die ſieben Siegel der amtlichen Geheimnistuerei. Doch
es iſt eitel Mühe, darüber jetzt nachzuſinnen. Alles kam wie es
kommen mußte. Das intereſſanteſte dabei iſt jedenfalls, daß mau
in Paris von den engliſchen und franzöſiſchen Publikationen keine
beſondere Wirkung auf die amerikaniſche, ja überhaupt auf die
ganze Oeffentlichkeit der Welt erwartet. Dieſe Skepſis — ſie
ſcheint ſogar bei den offiziöſen Stellen zu beſtehen — iſt höchſt
berechtigt. Denn in Amerika iſt man eben im Hinblick auf die
Entwicklung der engliſch=franzöſiſchen Beziehungen überhaupt
unruhig geworden, und über ein ſo allgemeines Gebiet vermögen
Dokumente, die ſich notwendigerweiſe auf etwas Beſtimmtes
be=
ziehen, keine Beruhigung zu bringen.
In der Reparationsfrage hört man zufriedene Kommentare.
In den Regierungskreiſen ſpricht man von einem Erfolg
Poin=
carés. Man behauptet nämlich, daß er die Anſichten Churchills
und Parker Gilberts einander näher gebracht habe. Es ſcheint
übrigens, daß die Verhandlungen in der Reparationsfrage auch
die franzöſiſche Innenpolitik beeinfluſſen werden, denn es gibt
hier Leute, die behaupten, daß die Reparationsverhandlungen für
die Regierung dieſelbe Rolle ſpielen würden wie ſeinerzeit die
Frankenſtabiliſierung, womit die Union nationale eine neue
Daſeinsberechtigung bekäme.
Viel Unruhe verurſachen jetzt die Streikbewegungen im
gan=
zen Lande. Sie bedeuten einen erheblichen Schaden für die
fran=
zöſiſche Induſtrie und Schiffahrt. Nicht ohne Zuſammenhang
damit ſind auch die franzöſiſch=ruſſiſchen Relationen kühler, oder
richtiger geſagt, noch kühler geworden. Dovgalewſki, der Pariſer
Sowjetbotſchafter, verläßt ſeinen Poſten — ſo hört man
wenig=
ſtens —, denn in Moskau iſt man mit dem Stand der Dinge
un=
zufrieden. Sein Nachfolger wird aber kein leichtes Spiel haben,
denn in Frankreich ſieht man jetzt hinter jeder Lohnbewegung
den Schatten Moskaus. Das iſt nicht ganz richtig, doch nach den
vielen Mißgriffen der Sowjetdiplomatie verſtändlich. So erblickt
man jetzt in dem nordiſchen Textilſtreik — er iſt allerdings von
Hallouin, dem „kommuniſtiſchen Mekka”, ausgegangen — eine
rein politiſche Angelegenheit, und ähnlich ſteht es bei dem Streik
der Marſeiller Seeleute. Dabei iſt es aber unleugbar, daß in
Frankreich die Löhne niedriger ſind, was eine Folge der kleinen
Geldeinheit iſt und noch einer Reihe von anderen Faktoren, und
ſo geht es alſo nicht an, alles den Kommuniſten aufzubürden.
Stürmiſche Zwiſchenfälle in den franzöſiſchen
Generalräten.
EP. Paris, 24. Oktober.
In allen franzöſiſchen Departements wurde heute die
Herbſt=
ſeſſion der Generalräte eröffnet. Der Generalrat des Meuſe=
Departements wählte einſtimmig den Miniſterpräſidenten
Poin=
caré wieder zu ſeinem Vorſitzenden. Poincaré hielt eine Rede,
in der er jedoch keine politiſchen Probleme berührte. Die
Präſi=
denten der übrigen Generalräte verwieſen in ihren
Eröffnungs=
anſprachen meiſt auf die Ergebniſſe der Wirtſchafts= und
Finanz=
politik der Regierung der Nationalen Union.
Zu Zwiſchenfällen kam es in den Generalräten der
Departe=
ments Moſel und Oberrhein. In Metz verſuchte der Autonomiſt
Antoni, deſſen Wahl vom Wahlbüro micht verkündet worden war
und daher noch der Beſtätigung des Staatsrates bedarf, trotz
dieſer ungeklärten Lage an der Sitzung teilzunehmen. Er
ver=
ließ den Saal erſt nach wiederholter Aufforderung und nachdem
die Sitzung mehrmals aufgehoben worden war. Einen
außer=
ordentlich heftigem Charakter nahmen die Zuſammenſtöße im
Generalrat des Oberrheins an, wo ſich die Autonomiſten Roſſe
und Ricklin in derſelben Lage befandem wie Antoni. Als ihnen
der Eintritt im den Sitzungsſaal verweigert wurde, verließen auch
die Abgg. Brogly, Pfarrer Haegy und der bekannte
Heimatbünd=
ler Stürmel die Sitzung. Alle fünf nahmen in dem für das
Publikum beſtimmten Teil des Saales Platz und unterbrachen
von dort aus durch ſtürmiſche Zwiſchenrufe und Proteſte die
Er=
klärungen des Präferten, der ihnen klar, zu machen verſuchte,
warum Ricklin und Roſſe nach den geſetzlichen Vorſchriften nicht
zu den Verhandlungen zugelaſſen werden dürften. Roſſe rief:
„Wir ſinſd die Erwählten des Volkes, wir ſind hier durch den
Willen des Volkes, das iſt ein Attentat gegen die elſäſſiſche Frei
heit.” Brogly erwiderte dem Präfekten: „Das iſt keine Juſtiz
hier, das iſt Schuftigkeit.” Schließlich mußte die Sitzung auf den
Nachmittag vertagt werden.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Mittwoch, den 24. Oktober.
Carmen.
Oper von Meilhac und Halevy, Muſik von G. Bizet.
Viele Ausfälle im Perſonal zwangen heute zu einem Abend
mit Aushilfen und Gaſtſpiel, deren Leiſtungen jedoch auf ſo
hoher Stufe ſtanden, daß eine ſtark intereſſierende Aufführung
herauskam.
Der Joſé Hans Grahls — von ſeinem Gaſtſpiel her
rühmlichſt bekannt — zeigte den vortrefflichen Künſtler zu
weite=
rer Reife vorgeſchritten. Er beſtätigte ſeine lyriſche Begabung,
die, mit ſeinen großen dramatiſchen Ausdrucksmitteln vereinigt,
eine Geſtaltung höchſten Ranges ergab. Die Micaela paßt gut
zur Perſönlichkeit Regina Harres und wurde von ihren
ſchönen Mitteln, die ſie heute gemeſſener zu verwenden verſtand,
hervorragend getragen. Ihre Vielſeitigkeit iſt erfreulich. Maria
Kienzl ſang zum erſtenmal die Frasquita mit hübſchem
ſtimm=
lichen Gelingen, wenn auch noch zaghaftem Spiel. Mehr
Cou=
rage, junge Künſtlerin, dann wird alles beſſer gehen!
Johan=
nes Biſchoff läßt ſo leicht keine Rolle im Stich, ſo wenig
gerade der Escamillo ſeinen Fähigkeiten entſpricht. Als Carmen
gaſtierte Käte Schwarz aus Berlin. Sie ſang die
anſpruchs=
völle Partie mit einer Altſtimme von äußerſt ſympathiſcher
Klangfarbe, großer Biegſamkeit und eigenartiger Schönheit.
Kunſtgerechte Führung und feine Kultur empfehlen ſie. Die
Darſtellung iſt ſehr vornehm, doch noch unfertig, aber
ausſichts=
reich. Ein ſympathiſches Aeußere unterſtützte eine
außergewöhn=
liche Leiſtung. Hier ſcheint die junge Altiſtin zu ſein, wie wir ſie
in unſerem Enſemble vermiſſen. Könnte ſie für uns gewonnen
werden?
Die ſtimmlich ſo gut ausgeſtattete Vorſtellung hätte einer
muſikaliſchen Leitung bedurft, die Bühne und Orcheſter ſtraff und
ohne Nervoſität zuſammenhielt. In Karl Bamberger war
v. H.
ſie nicht gegeben.
*Die Dreigroſchenoper.
Erſtaufführung im Frankfurter Neuen Theater.
Bert Brecht und Kurt Weill.
Die alte Bettleroper von John Gay war ein Senſationserfolg
von 1730. Sie führt ins Milieu der Verbrechervorſtädte Londons.
Herr Peachum kapitaliſiert das Elend, indem er geſunde arme
Schlucker zu Krüppeln abrichtet und ſie betteln ſchickt; über den
Gewinn wird abgerechnet. Er tut es nach den Mottos: „Die
Welt iſt arm, der Menſch iſt ſchlecht”: „Erſt kommt das Freſſen,
dann die Moral”; „Nur wer im Wohlſtand lebt, lebt angenehm”.
Er hat in der Verbrecherwelt als Gegner den jungen, verwegenen,
von der Halbwelt vergötterten Macheath. Als er erfährt, daß
dieſer ſeine Tochter Polly entführt und im Pferdeſtall in
gro=
tesker Aſſiſtenz ſeines Duzbruders, des Londoner Polizeichefs,
geheiratet hat, beginnt ein Krieg auf Leben und Tod zwiſchen
beiden Banden. Durch Verrat der Hure Jenny kommt Macheath
zu Fall und an den Galgen. Der „Reiter des Königs” rettet
den Delinquenten, als ihm die Schlinge ſchon am Halſe liegt.
— Dieſe Fabel aus Oliver Twiſt von Swift iſt der Stoff für
The boggars Opera und war eine Parodie auf Händels
pathe=
tiſche Opern, mit dem Erfolg, daß Händels Theater bankerott
wurde. Daß beide — Händeloper und Bettleroper — heute
gleich=
zeitig wieder aufleben, entbehrt nicht der Pikanterie. Sie haben
aber nichts mehr miteinander gemein.
Die Dreigroſchenoper, von Bert Brecht neu bearbeitet, trägt
ein anderes Geſicht. Sie iſt ein Stoß gegen die heutige Bühne,
in der auf der einen Seite altbackene Dialoge abgeklappert
wer=
den, auf der anderen die Literatur als Sondererſcheinung
auf=
fährt. Die heutige Situation des Theaters — moderne Muſik als
Experiment für Fachleute, moderne Literatur als Artiſtik für
Ein=
geweihte — das iſt das Kampfziel. Die frühere Operette, das
frühere Geſellſchaftsſtück waren Angelegenheiten Aller. Es iſt
eine Durchbruchsſchlacht ins Publikum, ein Verſuch, die Bühne
aus ihrer Vereinzelung herauszureißen, vielleicht die Form für
die neue Operette. (Man denkt an Offenbach.) Die Form dieſes
Kampfes iſt weit geöffnet. Es iſt kein Kriminalſtück geworden,
es hat kaum Spannungen, meiſt Schilderungen, im Gegenſatz zu
„Jonny”, und keine Regiekunſtſtückchen. Es iſt weder ernſt, noch
komiſch, weder moraliſch, noch unmoraliſch, es kennt weder Tragik
noch Humor. Es hat alles und ſteht über allem. Es verſchmelzt
Revue und Varieté zu einer Poſſe großſtiligen Theaters, zu einer
grotesken Parodie.
Keine Parodie auf Einzelzuſtände, ſondern auf die Welt;
beſſer geſagt: auf die angelſächſiſche Welt von geſtern und heute.
Eine biſſige, unbarmherzige Parodie von bisher unerhörter
Un=
verfrorenheit und frechſtem Zynismus. Ein Ulk, bei dem einen
das Grauſen packt, ein Dialog, wimmelnd von Zoten, ein
Ge=
baren, als ob einem alle nackt ins Geſicht ſprängen.
Die Muſik der alten Bettleroper hatte nur Volkslieder,
Balladen, Chanſons. Bei einer kürzlich in London
ausgegrabe=
nen Wiederaufführung blieb man bei dieſen. Der neue
Brecht=
ſche Text verlangte bei uns eine neue Muſik. Kurt Weill ſchrieb
ſie für ein kleines Jazzorcheſter, das auf der Bühne mitmimt.
Seine Muſik, nur teilweiſe atonal, iſt aus allerlei Elementen
zuſammengeflickt: altertümliche Fugen und Menuette, natürlich
parodiſtiſch aufgezogen, aufpeitſchende Jazzrhythmen, lamoryante
Leierkaſtenlyrik, bänkelſängeriſche Couplets, Schauerballaden nach
Villon und Kipling, das Seeräuberlied, das Carmenlied, ſogar
Chöre und zwei richtige Opernfinales. Die leicht ſingbaren
Sing=
ſtimmen bewegen ſich in bewußt langweiligſter Tonalität und
werden von den Schauſpielern mit Zahnweh erregender
Virtuo=
ſität verbrochen. Alles hat Genialität, ſpitzen Schmiß, iſt
unheim=
lich amüſant.
Die Inſzenierung durch Renato Mordo mit Bühnenbild
von Schenck von Trapp, beide aus Darmſtadt, war
originell=
einfach und beſtechend. Die Bühne ſhakeſpeariſch dreigeteilt. In
der Mitte die Muſik, darüber Galerie für Ueberraſchungen. Nach
links Ein= und Ausgang ins Freie, nach rechts Wendeltreppe ins
Innere. Durch eingeſtellte bezettelte Requiſiten werden die
Situationen verändert. Ein Lumpenvorhang trennt die Szenen.
Dies der Raum für Drama und Dialog. Für die Oper ſtellt ſich
ein jeder auf ſein kleines Podium und ſingt ſeine, die Handlung
unterbrechende freche Lyrik ins Publikum. In dieſem Rahmen
ſpielt ſich das Stück mit fabelhafter Leichtigkeit aufgelockert ab.
Die Aufführung war flott und ohne jede Uebertreibung
be=
lebt. Theo Lingen, änßerlich Gentleman, innerlich Rohling,
gab ſehr gewandt den Macheath, Alois Großmann den
Bettlerchef mit durchtriebener Doppelmoral, Martin Coſta mit
köſtlicher Draſtik den ehrenwerten Polizeichef. Annie Reiter
als Frau Peachum, die Polly, die Lucy, die Jenny der Liſelotte
Henke, Marianne Zoff, Alice Lach: alle ſcharfe Typen
dieſes Hurengelichters, die Herren Glaas und Maurer derbe
Straßenbanditen. In glänzender Aufmachung bei friſchem
„Theaterſpielen” kam der Erfolg von ſelbſt.
Als Ganzes geſehen: Poſitives und Negatives. Ein richtiges
Ziel, aber darüber hinausgeſchoſſen. Zuviel Kalkül und Geſchäft.
Die Kehrſeite, das Unreinliche, Widerliche ſchreit zu ſtark. Ein
witziger Spiegel, aber mit ſchmutzigen Riſſen. Theater, aber
Vor=
ſtadttheater. Indes winkt von Ferne die moderne Operette! v. H.
— Ein prähiſtoriſcher Pflug wurde im Herbſt 1927 in der
Georgsfelder Feldmark in der Nähe von Aurich in Oſtfriesland
gefunden. Dr. Görz beſchreibt den wichtigen Fund in den
Sitzungsberichten der Preußiſchen Geologiſchen Landesanſtalt,
deſſen Alter in dieſem Falle durch pollenanalytiſche
Unterſuchun=
gen auf etwa 5500 Jahre feſtgelegt werden konnte. Der Pflug
ähnelt ſtark dem griechiſchen Urpflug, den Heſiod etwa 700 v. Chr.
beſchreibt, und iſt ſeiner ganzen Konſtruktion nach für die
Bear=
beitung von leichtem Sandboden beſtimmt. Die Form des
Ge=
rätes läßt bezüglich der Beſpannung nur den Schluß zu, daß es
ſich um einen Pflug handelt, der von Menſchen gezogen wurde.
Nummer 292
Donnerstag, den 25. Oktober 1928
Seite 3
Parlamentariſche Vorgefechte.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Es wird jetzt ernſt um die Verhandlungen zur Umbildung
ſer Reichsregierung. Am Mittwoch haben Vertreter des
Zen=
rums und der Sozialdemokraten zuſammengeſeſſen
ind über die theoretiſchen Möglichkeiten eines offiziellen
Eintrit=
es des Zentrums in das Kabinett Müller geſprochen. Welchen
Inhalt dieſe Unterredung gehabt hat, darüber erfährt man noch
lichts. Nach den Erklärungen des Reichskanzlers a. D. Marx in
Nagdeburg und nach dem von der „Germania” zugefügten
kommentar iſt anzunehmen, daß das Zentrum taktiſch in der
leichen Weiſe wie die Deutſche Volkspartei ficht. Auch das
Zen=
rum will eine feſtere Bindung an die Regierung nur dann, wenn
s gelingt, ein Programm für längere Zeit aufzuſtellen, damit
das Kabinett nicht ſchon bei der nächſten Gelegenheit über
rgendeine Kleinigkeit im Reich ſtolpert. Die Wünſche des
Zen=
rums gehen nach verſchiedener Richtung. Es handelt ſich um
illgemeine und um Einzelfragen der Sozialpolitik, der
Finanz=
ind Steuerpolitik. In erſter Linie dürfte es ſich aber doch wohl
im den Panzerkreuzer gedreht haben. Auch das Zentrum iſt der
Auffaſſung, daß die Sozialdemokraten als Regierungspartei ſich
den Scherz nicht leiſten können, einen Demonſtrationsantrag
jegen den Panzerkreuzer einzubringen, der nachher mit Hilfe der
Deutſchnationalen abgelehnt werden ſoll. Auch das Zentrum
verlangt alſo, daß die Sozialdemokraten auf dieſe Extratour
ver=
ſichten, und werden das vielleicht auch zur Vorausſetzung für alle
veiteren Verhandlungen gemacht haben. Unmittelbar darauf iſt
der Parteivorſtand der Sozialdemokraten zuſammengetreten,
offen=
dar um den Bericht ſeiner Unterhändler entgegenzunehmen.
Faſt gleichzeitig hat der Vorſitzende, der
deutſchvolkspartei=
lichen Reichstagsfraktion, Dr. Scholz, in Tilſit eine Rede
gehal=
ten, worin er die Auffaſſungen der Deutſchen Volkspartei
nieder=
legt. Die Volkspartei verlangt Gleichartigkeit der Regierungen
im Reich und in Preußen, Einſchwenken der Sozialdemokraten in
der Panzerkreuzerfrage. Sie will ſich nicht auf einen geſetzlichen
Verfaſſungstag einlaſſen, will auch in Preußen kein Konkordat,
jedenfalls kein Konkordat, das ſich irgendwie mit Schulfragen
befaßt. Hermann Müller wird ſich alſo noch einmal durch die
Schwierigkeiten vom Frühſommer durcharbeiten müſſen, wobei er
ſelbſt das Gefühl hat, daß ſeine Partei ihm ſeine Aufgabe nicht
gerade erleichtert hat. Er hat bisher davon abgeſehen, die
Ver=
handlungen ſelbſt zu führen, weil er genau wußte, daß zunächſt
einmal der Streit um den Panzerkreuzer bereinigt werden muß,
ehe es für ihn überhaupt Sinn hat, ſich mit den übrigen Parteien
zu unterhalten. Die Schwierigkeiten wegen des Panzerkreuzers
liegen aber hauptſächlich in ſeiner eigenen Fraktion. An dem
Problem kann er ſich in den nächſten Tagen die Zähne ausbeißen.
Herr Scholz hat in ſeiner Tilſiter Rede auch die Stellung
ſeiner Partei zum Stahlhelm näher gekennzeichnet und einen
Unterſchied gemacht zwiſchen den Parlamentariern der
Volks=
partei und den Nichtparlamentariern, und dabei die Hoffnung
ausgeſprochen, daß dieſe letztere Gruppe auch weiterhin im
Stahl=
helm bleiben könne. Wir haben den Eindruck, daß die Führung
des Stahlhelms — allerdings nicht die bayeriſche Gruppe — ihre
Uebereilung bedauert. Die „Germania” veröffentlicht ein
ver=
trauliches Rundſchreiben Seldtes, worin er ſeine Freunde zur
Zurückhaltung ermahnt und alle Führerreden unter Zenſur ſtellt,
gleichzeitig aber auch zu erkennen gibt, daß ihm die enge
Verbin=
dung mit den Deutſchnationalen nicht ſonderlich angenehm iſt.
Er weiß ja auch zu genau, daß er ſein Volksbegehren ohne die
hinter der Volkspartei ſtehenden Kreiſe überhaupt nicht
durch=
ſetzen kann. Es iſt deshalb gut, daß der Stahlhelm ſein
Volks=
begehren zunächſt einmal bis zum nächſten Jahr zurückgeſtellt
hat, um die Erregung über den falſchen Start abflauen zu
laſſen. Die Führerſchaft des „Werwolf” veröffentlicht auch
eine Entſchließung, worin, ſie als nationalrevolutionäre
Bewe=
gung das parlamentariſche Mittel eines Volksbegehrens nicht für
geeignet hält, das beſtehende Syſtem zu erſchüttern oder zu
zer=
ſtören. Der Stahlhelm arbeitet in letzter Zeit anſcheinend mehr
darauf hin, ſich in Reſerve zu halten und einen neutralen
Aus=
ſchuß zu bilden, der das Volksbegehren in Gang ſetzen ſoll.
Viel=
leicht findet ſich dann die Möglichkeit, über Mißverſtändniſſe der
Vergangenheit hinwegzukommen und eine breite Front all derer
zu bilden, die in einer Beſchneidung der demokratiſchen Auswüchſe
zuſammengehen wollen.
Die Miniſierpräſidenten der Länder
bei Dr. Braun.
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, empfing
der preußiſche Miniſterpräſident Dr. Braun am Mittwoch die
Teil=
nehmer an der Länderkonferenz über Reichsreform, darunter die
Staats= uund Miniſterpräſidenten ſämtlicher im Reichsreform=
Aus=
ſchuß vertretenen Länder und die Mitglieder des Reichs= und des
preußiſchen Kabinetts zu einem Frühſtück.
*Die deutſch=tſchechiſchen
Eiſenbahn=Verhandlungen.
Die ſeit mehreren Jahren zwiſchen der Berliner und der
Prager Regierung ſchwebenden Verhandlungen wegen des
Aus=
tauſches der Grenzbahnhöfe ſcheinen nunmehr in ein neues
Sta=
dium getreten zu ſein. Es wird zurzeit in Prag darüber
verhan=
delt, auf welchem Wege ſich am leichteſten ein Beſitzwechſel dieſer
33 Grenzbahnhöfe an der deutſch=tſchechiſchen Grenze vornehmen
läßt. Dort wurden vor dem Kriege zahlreiche Grenzbahnhöfe
errichtet, von denen beſterreichiſche auf deutſchem Boden und
deutſche auf öſterreichiſchem Gebiet ſich befinden. Zunächſt blieb
auch dieſer Zuſtand nach der Auflöſung der Donaumonarchie
be=
ſtehen. Bald aber bemühte ſich die Prager Regierung, alle auf
tſchechiſchem Boden liegende deutſche Bahnhöfe, Eiſenbahnlinien
und Verkehrsknotenpunkte in eigene Verwaltung zu bekommen,
dafür aber die auf deutſchem Gebiet liegenden tſchechiſchen
Ein=
richtungen an Deutſchland abzutreten. Bisher hat ſich
Deutſch=
land, das die meiſten Bahnhöfe auf tſchechiſchem Gebiet hat,
geweigert, dieſen Austauſch vorzunehmen. Doch ſieht es ſo aus,
als ob man einer Einigung nun ziemlich nahe iſt. Gelingt dieſe
Verſtändigung, dann dürfte damit das Schickſal jener
Eiſenbahn=
knotenpunkte, wie Eger und Bodenbach, beſiegelt ſein, die bisher
noch Stützpunkte des Sudetendeutſchtums waren. Oeffenbar geht
die Prager Regierung auch nur darauf aus, dort die deutſchen
Eiſenbahner zu beſeitigen und durch tſchechiſche zu erſetzen.
Die Schwierigkeiten bei den
deutſch=
rumäniſchen Verhandlungen.
TU. Bukareſt, 24. Oktober.
In den deutſch=rumäniſchen Verhandlungen in Berlin ſind neue
ernſte Schwierigkeiten aufgetreten. Von hieſiger Regierungsſtelle wird
die Schuld hierfür Deutſchland zugeſchoben, doch wird zugegeben, daß
auch Miniſterpräſident Bratianu eine neue Forderung erhoben habe,
die die Lage verſchlimmert habe. Man rechnet unter Umſtänden mit
dem Abbruch der Verhandlungen. Die Schwierigkeiten werden auch
darauf zurückgeführt, daß ein Teil der deutſchen Preſſe, insbeſondere
die deutſche demokratiſche Preſſe, gegen die jetzige Regierung Stellung
genommen habe, und die Reichsregierung dahin zu beeinfluſſen ſuche,
das Abkommen nicht mit der jetzigen, ſondern mit der kommenden
Re=
gierung Maniu abzuſchließen. Infolge dieſer neuen Schwierigkeiten
iſt auch die politiſche Lage in Rumänien verwickelter geworden. Konnte
man bisweilen annehmen, daß die Regierung ſofort nach Abſchluß der
Anleihe zurücktreten werde, ſo iſt es nunmehr fraglich, ob ſie nicht
be=
reits früher zurücktreten wird, um einer Regierung Maniu oder einer
neutralen Negierung Platz zu machen, die verſuchen würde, die
abge=
brochenen Verhandlungen mit Deutſchland noch zu einem günſtigen
Abſchluß zu bringen.
Ueber den kritiſch gewordenen Stand der deutſch=rumäniſchen
Ver=
handlungen erfahren wir noch folgende Einzelheiten: Obwohl die
rumä=
niſche Delegation Ende September von ihrer Informationsreiſe nach
Bukareſt mit erheblichen Mehrforderungen zurückkehrte, bemihte ſich
die deutſche Delegation in langwierigen Verhandlungen, doch noch zu
einem beide Teile befriedigenden Ergebnis zu kommen. Als die
Hal=
tung der Rumänen eine Einigung immer wieder verzögerte, ſah ſich
dann die deutſche Delegation zu einem Alternativ=Angebot gezwungen,
das unter weitgehender Berückſichtigung der bisherigen Forderungen
der Rumänen im weſentlichſten folgende Punkte vorſieht: Gegenſeitiger
Verzicht auf alle ſchwebenden Streitigkeiten, Freigabe des
beſchlagnahm=
ten deutſchen Eigentums, Wiederaufnahme des Zinſendienſtes für die
rumäniſchen Vorkriegsanleihen in Deutſchland, dagegen Zahlung eines
dieſen Zinſendienſt überſteigenden Betrags durch Deutſchland in
An=
lehnung an die rumäniſche Forderung vom September. Ein künftig
abzuſchließender Handelsdertrag wurde ebenfalls in Betracht gezogen,
doch ſind Einzelheiten hierüber in dem neuen Vertragsvorſchlag nicht
enthalten, ebenſo nicht über einen von Deutſchland an Rumänien zu
gewährenden Warenkredit.
Auf dieſes weitgehende deutſche Angebot hat die rumäniſche
Regie=
rung wider Erwarten mit neuen, weſentlich höheren Forderungen
ge=
antwortet, ſo daß augenblicklich die Delegationsverhandlungen zu einem
völligen Stillſtand gekommen ſind. Seit Ende voriger Woche haben
nur perſönliche Beſprechungen der beiden Delegationsführer
ſtattgefun=
den. Sollten die Rumänen nicht einlenken, ſo iſt mit einem endgültigen
Abbruch der Verhandlungen zu rechnen.
Noch keine Entſcheidung über die Todesſirafe.
Berlin, 24. Oktober.
Im Strafrechtsausſchuß des Reichsvages wurde am Mittwoch
die Ausſprache über die Todesſtrafe zu Ende geführt. Gemäß dem
Vorſchlag des Vorſitzenden Dr. Kahl (Dt. Vp.) beſchloß der
Aus=
ſchuß, die Abſümmung über die Frage der Abſchaffung oder
Bei=
behaltung der Todesſtrafe ſolange auszuſetzen, bis der Abſchnitt
über die Sicherungsverwahrung erledigt iſt, was früheſtens in
der nächſten Woche der Fall ſein wird.
Bezirkstagung der Behörden=Angeſiellten.
Dieſer Tage fand in Frankfurt am Maim die Hevbſttagung des
Be=
zirkes Heſſen, Heſſen=Naſſau und Oberrhein des Reichsverbandes der
Büroangeſtellten und Beamten und des Deurſchnationalen
Handlungs=
gehilfenverbandes ſtatt. Herr Meißner, Berlin, referierte über das
Thema: „Gegenwartsfragen der Behördenangeſtellten!” und ſtellte dabei
beſonders die Mängel des Dienſtrechtes der Angeſtelltem bei den
Behör=
den heraus. Dieſer grundſätzliche Vortrag führte eine recht ausgedehnte
Ausſprache über die zurzeit beſtehenden Tarifbeſtimmungen herbei. Die
Verſammlung kritiſierte in ſchärfſten Worten das unſoziale Verhaltem
der Behörden in bezug auf die Kürzung des Krankengeldes und ſprach
der Behörde das Recht ab, für ſich Ausnahmen von den
arbeitsrecht=
lichen Schutzbeſtimmungen in Anſpruch zu nehmen. Sie forderte weiter
einen ausreichenden ſtrafrechtlichen Schutz der Arbeitskraft. Nach einem
Referat des Vorſitzenden der Krankenkaſſe des Geſamtverbandes
deut=
ſcher Angeſtelltengewerkſchaften, Herrn Bruno Plintz=Hamburg, über den
Wert der Berufskrankenkaſſe, ſprach der Geſchäftsführer Klaue vom
Deutſchnationalen Handlungsgehilfenwerband über die
Gemeinſchafts=
arbeit im Geſamtverband, und betonte, daß es dadurch gelungen ſei,
auch im hieſigem Bezirk recht erfreuliche Fortſchritte zu machen. Der
Bezirksvorſitzende des Reichsverbandes, Herr Süſſer=Alzey, gab
abſchlie=
ßend der Hoffnung Ausdruck, daß es auch den Büroangeſtellten durch
intenſive berufspolitiſche Arbeit gelingen möge, das für ſie angewandte
Dienſtrecht zu verbeſſern.
Arbeitsloſigkeit der Angeſiellten und Statiſtik
der Reichsanſtalt.
Die laufendem Veröffentlichungen der Reichsanſtalt für
Arbeitsver=
mittlung und Arbeitsloſenverſicherung weiſen nach wie vor ſehr große
Zahlen für arbeitsloſe kaufmänniſche Angeſtellte auf. Dieſe Zahlen
ſtehen in einem gewiſſem Widerſpruch zu der Tatſache, daß z. B. im
Einzelhandel gut ausgebildetes Verkaufsperſonal
außer=
ordentlich geſucht iſt und die Arbeitsämter vielfach dieſem Bedarf
nicht voll entſprechen können. Es hat den Anſchein, daß dieſer
Wider=
ſpruch ſich durch ungenügende Differenzierung bei der Gruppeneinteilung
in den laufenden Veröffentlichungen der Reichsanſtalt über den
Arbeits=
markt im Reichsarbeitsblatt und im Reichsarbeitsmarktanzeiger erklärt.
Die Hauptgemeinſchaft des Deutſchem Einzelhandels hat deshalb bei der
Reichsanſtalt angeregt, die Statiſtik über die Arbeitsloſigkeit der
kauf=
männiſchen Angeſtellten möglichſt weitgehend nach Berufsgruppen,
Branchenzugehörigkeit und nach Betriebsarten (Einzelhandel.
Groß=
handel uſw.) aufzuteilen. Dieſe Anregung hat im Zufammenhang mit
dem Problem der Umſchulung älterer Angeſtellter beſonderes Intereſſe.
Eine genau gegliederte Statiſtik könnte Aufſchluß darüber geben, für
welche Wirtſchaftszweige und Berufsgruppen die Umſchulung von
An=
geſtellten als Ausgleich einer ſtarken Nachfrage wirkſam durchgeführt
werden könate. Durch großzügige und planvolle
Umſchulungsmaßnah=
men auf Grund genauer laufender ſtatiſtiſcher Ueberſichten der
Reichs=
anſtalt würde vielleicht die Arbeitsloſigkeit der älteren „Angeſtellten
wirkſam bekämpft werden können. Es würde ſich durch eine derartige
Statiſtik vielleicht eine Möglichkeit zur Löſung dieſes Problems finden,
das ſich rationeller erweiſen dürfte als etwaige geſetzliche
Zwangsmaß=
nahmen.
Neue Vorlagen im Heſſiſchen Landtag.
Dem Landtag iſt wieder eine Reihe von Druckſachen zugegangen,
darunter eine Regierungsvorlage betreffend die Herſtellung eines
Speiſeraums für Kranke in der Heſſiſchen Heilſtätte für
Nervenkranke in Gießen. Die Koſten werden etwa 8000 Mk.
betragen, für die die Genehmigung erbeten wird.
Eine weitere Regierungsvorlage betrifft die „Fliegende
Brücke zur Oppenheimer Fahrt” Von den für die Brücke
insgeſamt bewilligten Mitteln von 45 000 Mark wurden ſeinerzeit nur
etwa 25000 Mark verbraucht, ſo daß noch 20000 Mark zum Einbau
von Motoren übrig blieben. Da inzwiſchen Ueberholungsarbeiten
not=
wendig ſind, werden weitere 8—10 000 Mark benötigt, wofür die
Er=
mächtigung nachgeſucht wird.
Bezüglich des Betriebskoſtenkredits des Kraftwerks
der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt für 1928 fordert
eine Regierungsvorlage, für das laufende Bedürfnis des Werkes 30000
Mark nachzubewilligen. Von 1929 ab müſſe der Betriebskoſtenkredit
des Kraftwerks den tatſächlichen Bedürfniſſen entſprechend neu bemeſſen
werden.
Gegen die Wiedereinführung der Weinſteuer.
Der Abg. Blank (Z.) hat mit Unterſtützung ſeiner Fraktion
im Landtag folgenden Antrag eingebracht:
„Zeitungsmeldungen zufolge ſpielt in den finanzpolitiſchen
Beratungen des Reichsfinanzminiſteriums die Weinſteuer eine
große Rolle. Es beſteht die Gefahr daß die Weinſteuer, die nach
jahrelangem zähen Kampf der Winzer gefallen iſt, wieder
einge=
führt wwird. Damit würde man — man kann es ſchon ohne
Ueber=
treibung ſagen — dem am ſchwerſten um ſeine Exiſtenz ringenden
Beruf, dem Winzerſtand eine weitere unerträgliche Belaſtung
zu=
muten. Wir beantragen deshalb, daß der Landtag beſchließt: Die
Regierung wird erſucht, ſich bei der Reichsregierung mit allem
Nachdruck gegen die Wiedereinführung der Weinſteuer einzuſetzen.
Uraufführung in Weimar.
„Tyll” von Mark Lothar.
Der Textdichter Hugo F. Königsgarten und der uns
nicht mehr unbekannte 26jährige Komponiſt Mark Lothar
(übrigens der Gatte der „holländiſchen Nachtigall” Corry Nera)
wollten ein unterhaltſames, abendfüllendes muſikaliſches
Bühnen=
werk ſchaffen, mit buntem Geſchehen, aber doch auch menſchlichem
Erlebnisinhalt, dabei mit einer Muſik, wie ſie gerne gehört wird,
tonmaleriſch, teils humorvoll, teils romantiſch=innig, unter
Aus=
nutzung aller modernen Klanggegebenheiten, aber doch durchaus
auf tonaler Grundlage. Zum Teil iſt ihnen das in ihrer
Ulen=
ſpiegeloper auch gelungen. Die Handlung, die ihre Motive ans
de Coſters Roman bezieht, vermag durchaus zu feſſeln, wenn
auch zum wenigſten drei von den fünf Bildern zu weit
ausge=
ſponnen ſind. Tyll wird ſeiner Streiche wegen vom Biſchof auf
mehrere Jahre des Landes verwieſen. Unter Zurücklaſſung ſeiner
Mutter Soetkin und ſeiner Geliebten Nele zieht er mit dem
Freunde Lamme zur Fortführung ſeines tollen Lebenswandels
in die Welt hinaus. Er prellt eine Hofgeſellſchaft, erteilt den
Schildbürgern guten Rat und wird in einer wüſten Kneipe von
der Todesnachricht ſeiner Mutter ereilt. Auf der Rückkehr in die
Heimat erſchlägt er einen Widerſacher, wird zum Tode verurteilt,
dann aber im letzten Augenblick von der verlaſſenen, ihm dennoch
anhänglichen Nele, die ihn von den Leiterſproſſen des Galgens
zum Manne begehrt, nach altem Volksbrauch errettet. Die
Wie=
dervereinigung der Liebenden bildet den glücklichen Abſchluß.
An muſikaliſcher Charakteriſtik wird viel Hübſches geleiſtet,
alles klingt, wenn auch manchmal reichlich dick und undurchſichtig,
witzige Fugati und abgrundtiefe Baßführungen ergötzen den
Zu=
hörer. Die Partie des Tyll iſt ſtellenweiſe zu hoch geſchrieben, die
ſprechgeſangliche Geſtaltung aber ſonſt gut gelungen, dagegen
ſind die Chorſätze mit Ausnahme eines ſehr wirkungsvollen
zwei=
ſtimmigen Männerchores in der Schildbürgerſzene Lothar noch
nicht recht geglückt. Zuſammenfaſſend läßt ſich ſagen, daß der
junge Tonſetzer ein vorwiegend lyriſches Talent iſt, mit
gediege=
nem Können aber ohne auffallend eigene Note.
Die unter der umſichtigen Leitung des Generalmuſikdirektors
Dr. Ernſt Praetorius ſtehende Aufführung des muſikaliſch
ſehr ſchwierigen Werkes gab ein ausgezeichnetes Bild von der
Leiſtungsfähigkeit der Thüringiſchen Landesbühne und ihres
Orcheſters. Ob die Schuld an der häufigen Unverſtändlichkeit
der durchweg recht kräftigen Singſtimmen an ungenügender
Ab=
tönung des dicken Orcheſterſchwalles las, läßt ſich bei der nicht
beſonders guten Akuſtik ds Weimarer Theaters ſchlecht beurtei=
len. Alexander Spring, der Spielleiter, verſtand es
hervor=
ragend, überall für richtige Stimmung, für Bewegung und
Zu=
ſammenhang in den oft zu gedehnten Szenen zu ſorgen, für die
ihm Alf Björn die paſſenden farbigen Bühnenbilder ſchuf.
Unter den Mitwirkenden ragten die drei auch ſchauſpieleriſch
ſtarken Vertreter der Hauptrollen weit hervor: Walter Favre
als Tyll Ulenſpiegel, mit friſcher großer Tenorſtimme, leider ab
und zu etwas detonierend, der humorvolle Xaver Mang als
Tylls Freund Lamme und Priska Aich in der Verkörperung der
Nele: Der Beifall war ſtark und ehrlich. Dr. Werner Kulz.
Ap. Kleine Erzählungen. Eugen Bauer=Darmſtadt hat eine
ſoziale Zeit=Novelle „Historia dolorum” Leidensblatt zur
Ge=
ſchichte unſerer Jugend, herausgegeben, die die Tragödie eines jungen
arbeits= und brotlos gewordenen Menſchen ſchildert. Durch eine
Ver=
fehlung mit einem jungen Mädchen, das in den Tod gegangen iſt,
ver=
liert er ſeine Stellung, irrt wie ein gehetztes Menſchenwild von Ort zu
Ort und vergreift ſich, von Hunger und Verzweiflung getrieben, an
einem Eßwarenſtand. Vom Richter, der weiß, was die eiſerne Not aus
guten, doch ſchwachen und lebensunkundigen Menſchen machen kann, wird
er freigeſprochen, irrt Tage und Nächte arbeitslos, elternlos, fremd
unter fremden Menſchen umher, und nachdem das letzte Stück ſeiner
Habe für ein Spottgeld hingegeben iſt, findet er Erlöſung in den
Wellen eines Fluſſes. — Die Novelle iſt ſchön und in ihrer prägnanten
Kürze packend geſchrieben und ſtellt dem ſchriftſtelleriſchen Talent des
Autors das beſte Zeugnis aus. — Eiferſuchtstragödie am
Welfenhof. Leiden einer ungekrönten Königin. Nach den Quellen
und mit vielen Briefen dargeſtellt von Paul Burg (Verlag J.
Schmidt, Berlin, Leipzig, Markneukirchen). Das Buch handelt von dem
tragiſchen Schickfal der Prinzeſſin Sofie Dorothea, Gemahlin des
Erb=
prinzen Georg (ſpäteren Königs Georg I.) von Hannover, mit dem ſie,
erſt 16 Jahre alt, vermählt wurde, und dem Vetter König Georg II.
Von der fürſtlichen Maitreſſe, Gräfin Eliſabeth von Platen, einer
weib=
lichen Beſtie, wird ſie mit teufliſchem Haß verfolgt, ſie weiß ihr das Herz
des Gatten zu entfremden und an ihre Stelle eine Maitreſſe zu ſetzen.
Die verlaſſene Prinzeſſin wendet ihre Neigung dem Grafen
Königs=
marck, einem ſächſiſchen General, zu, mit dem auch die Maitreſſe ein
Verhältnis hat. Die Prinzeſſin will mit ihm entfliehen, aus Eiferſucht
und Rache aber läßt jene den Grafen ermorden und ihn unter dem
Fußboden verſcharren. Die Prinzeſſin wird verhaftet, von ihrem Gatten
geſchieden und auf Schloß Apeden verbannt, wo ſie nach 30jähriger
Ge=
fangenſchaft ſtirbt. — Der Kölner Domteufel. Ein neuer Film=Märchen=
Almanach. Bd. 1: Die Märchenquelle des Kölniſchen
Waſſers. Ein Karnevals=Spuk von Erwein Stolzenfels
(Franz Rouls Verlag, Berlin=Schöneberg. Preis geb. 4,80 Mark). Ein
wirklicher, wie Traumgebilde aus einer überſinnlichen Welt anmutender
Sbuk der die neuzeitliche Welt mit mittelalterlichem Aber= und
Teufels=
glauben und Zauberei vermengt und allerlei Geſchichten von dem
un=
heimlichen Treiben des Kölner Domteufels bringt, die ſich um die
Ent=
deckung des „Urquell des Kölniſchen Waſſers” drehen, ein wahrer
Rattenkönig von Phantaſie, Myſtik und Symbolik, in denen ſich ein
be=
wundernswertes Talent für märchenhafte Geſtaltung offenbart. Es muß
den Leſern überlaſſen bleiben, aus dieſen hyperphantaſtiſchen
Schilde=
rungen einer Märchenwelt unter, auf und über der Erde einen
einheit=
lichen Gedanken und eine Pointe herauszufinden. — Michael und
das Fräulein und andere Geſchichten von Georg Britling
(Iris=Verlag Frankfurt a. M. Preis in Pappe geb. 1,50 Mark). Es ſind
neue kleinere Novellen, von denen die letzte „Michael und das Fräulein”
nach der das Buch betitelt iſt, die gehaltvollſte iſt. Eine junge Dame
„aus Davmſtadt” verliebt ſich während ihres Sommeraufenthaltes im
Alpendorfe Bromſach in einen Bauerndarſteller Michael. Ihr Begleiter,
ein Hofſchauſpieler, iſt eiferſüchtig auf den „Bauernlümmel” und will.
ihn vernichten. Er unterrichtet ihn unentgeltlich und bringt ihm die
Allüren der höheren Schauſpielkunſt bei. Dadurch beraubt er ihn der
unbewußten Naivität und Michael wird inmitten der bäuerlichen
Natur=
menſchen zum Hanswurſt und ausgelacht. Dieſem Fluch der
Lächerlich=
keit kann die Neigung des Stadtfräuleins nicht ſtandhalten. Michael
rächt ſich an ſeinem hinterliſtigen Lehver und erwürgt ihn. — Die anderen
Novellen behandeln verſchiedene Stoffe, in deren Mittelpunkt
Verirrun=
gen des Herzens und tragiſche Schickſale entgleiſter Menſchen ſtehen und
zum Teil der Pikanterie nicht entbehren, wie die Geſchichte von der
ſchönen Handſchuhverkäuferin, von der Monika und den Windhunden
und die flott und lebendig geſchrieben ſind.
Othmar Spann, Die Haupttheorien der Volkswirtſchaftlehre. 86.—30.
Tauſend. Quelle u. Meher, Leibzig. 1928.
Der alte Vorkämpfer der univerſaliſtiſchen Schule gibt in 16.
Auf=
age ſein bewährtes und gern geleſenes Buch heraus. Schon die Zahl
der Auflagen ſpricht für die Qualität. In einer — für
nationalökono=
niſche Werke — außerordentlich knappen Faſſung macht es mit den
Hrundlagen der Wiſſenſchaft vertraut. Verſucht vor allem, hiſtoriſch
vor=
ehend, die verſchiedenem Schulen, die ja auf faſt keinem Gebiet mit
der=
rtiger Schnelligkeit gewechſelt, und auch ſelten zu ſolch ſchroffer
Gegen=
verſtellung geführt haben (eben weil die hier theoretiſch behandelten
zzw. zu behandelnden Fragen von eminent praktiſcher Bedeutung ſind),
n ihren Hauptvertretern klar zu legen und kritiſch zu bewerten. Es iſt
eſonders erfreulich, daß dem deutſchen Vertretern, der ökonomiſchem
Viſſenſchaft, vor allem Friedrich Liſt, der gebührende Platz eingeräumt
zurde. Ein Anhang: Wie ſtudiert man Volkswirtſchaft? macht das
Werkchen auch äußerlich dem jüngeren Semeſter wertvoll, wie es als
frundlegende Einführung es innerlich ſchon iſt. Aber auch jedem andern,
er ſich mit wirtſchaftlichen, ſozialökonomiſchen, ſoziologiſchem Studien
efaßt, iſt es als wertvolle Ergänzung und Abrundung des bis dahin
W.S.
wonnenen Bildes wervvoll.
er Bauer lacht. — Ein Buch vom Lachen und Scherzen auf dem Lande.
Verlag Walter Neſtler, Meißen i. Sa. Preis 1 Reihsmark.
rliegende Buch unterſcheidet ſich ganz weſentlich von den
Witzbüchern, die in den letzten Jahren im Buchhandel aufgetaucht ſind.
Es beſchränkt ſich auf einen Volkskreis, der, wie auf manchem anderen
Ecbiet, ſo auch auf dem des Humors, total verkannt wird: auf die
Landbevölkerung. Für die überwiegende Mehrheit der Witzfabrikanten
iſt ja der Bauer nichts anderes als das Objekt blöder oder zotiger
„Scherze‟. In dem verliegenden Buche hat der Herausgeber nach
ſei=
ner eigenen Darſtellung im Vorwort den Verſuch unternommen,
dar=
zuſtellen, welch geſunder und echter Humor auf dem Lande wirklich zu
Hauſe iſt.
Seite 4
Familiennachrichten
Für die uns anläßlich unſerer
Vermählung erwieſenen Auf
merkſamkeiten, ſowie für die
zahl=
reichen Blumenſpenden danken
herzlichſt
Max Grünfeld und Frau
Ida, geb. Benjamin.
Darmſiadt. EEmilſtraße 17. (27996
Anläßlich unſerer Hochzeit ſind
uns Glückwünſche, Ehrungen und
Geſchenke in ſo reichem Maße
zuteil geworden, daß wir unſern
herzlichſien Dank für alle
er=
wieſenen Aufmerkſamkeiten nur
auf dieſem Wege übermitteln
können.
Polizeioberlt. Bellof
und Frau.
17071)
Statt Karten.
Für die anläßlich unſerer Vermählung
uns in ſo reichem Maße zugegangenen
Glückwünſche und Blumenſpenden ſagen
(*27926
wir herzlichen Dank.
Joſeph Gail und Frau.
Statt Karten.
Für die vielen Glückwünſche,
Blumen=
ſpenden und Geſchenke anläßlich unſerer
ſilbernen Hochzeit danken recht herzlichſt
Schreinermeiſter Ferdinand Heeger
und Frau Eliſäbeth, geb. Ochler.
(*27929)
Das Feſit der
Silbernen Hochzeit
feiern die Eheleute Hans Uffelmann
und Frau Eliſabeth, geb. Kellner
zu Darmſtadt, Sandbergſtraße 8, am
Freitag, den 26. Oktober.
(17092
Glückauf zur Goldenen!
G
2
Für die vielen Beweiſe herzlicher A
Teilnahme bei dem Heimgang
meiner lieben, guten Schweſter,
Nichte, Schwägerin, Tante und
Cou=
ſine ſagen auf dieſem Wege
herz=
lichen Dank
Frau Luiſe Eidmann
427934) und Familie.
Donnerstag, den 25 Oktober 1928
ORTSGEWERBEUEREIN UND HAND.
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am Mittwoch, den 31. Oktober 1928, abends 8 Uhr
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Freunde des Gewerbes und Handwerks sind zu dieser
Versammlung freundlichst eingeladen, Eingeführte Gäste
sind willkommen.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Tode unſerer lieben
Entſchlafenen
Frau Katharine Beck Bwe.
ſagen wir Allen, die ihr die letzte Ehre M
erwieſen haben, unſeren innigſten Dank.
Insbeſondere danken wir Herrn Dr.
Müller, für die umſichtige Pfiege und
Behandlung, Herrn Pfarrer Weigel für
die ehrenden und erbaulichen Worte
am Grabe, dem Frauenverein für den
erhebenden Grabgeſang nebſt
Kranz=
ſpende und der geſamten hieſigen
Ein=
wohnerſchatt für die vielen Blumen und
Kranzſpenden und die ungeinein ſtarke
Beteiligung am Leichenbegängnis.
ImNamen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Familie Franz Reinhardt.
Nied.=Ramſiadt, den 24. Oktober 1928.
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Mit vielem Dank bestätige i h den Erhalt von
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die Sie mir als Entschädigungssumme für den
Todes-
tall meines Mannes Karl Seibert zukommen ließen,
Am 11. Januar 1928 ließ sich mein Mann durch Ih,
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bei der Schweizerischen Unfallversicherungsgesellschaft
Winterthur gegen Unfall und Sterbegeld versichern
und schon lieute durfte ich die Wohltat Ihrer
Ein-
richtung erfahren
Mein Mann verunglückte bei einer Feuerwehrübung
dadurch, daß der Schlauch, der an einer oberen Sprosse
durch einen Lederriemen befestigt war und riß
herab-
fiel und ihn so unglücklich traf, daß er einige Tage
nach dem Unfall an den erlittenen Verletzungen starb.
Die sofortige Erledigung veranlaßt mich, allen
ein Abonnement auf das „Frauen- und Modeb att‟
und das im gleichen Verlag erscheinende „Familien-
Wochenblatt” bestens zu empfehlen.
lch begrüße Sie hochachtungsvoll
Frau Marle Seibert.
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Donnerstag, den 25. Oftober 1928
Geite 8
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 25. Oktober.
Darmſtadt im beſten Licht.
Ueberall verkünden die Plakate unter dieſem Motto, daß auch
r Darmſtädter Einzelhandel in der Woche vom 29. Oktober bis
November den Beweis dafür antreten will, daß er ſehr wohl
r auswärtigen Konkurrenz die Spitze bieten kann. Die
Ge=
ſäfte werden unter ſich in einen Wettbewerb darüber eintreten,
er das beſtbeleuchtete Schaufenſter herzurichten vermag, und
m Publikum wird von der Heag Gelegenheit geboten, aus
eſem Wettbewerb Nutzen zu ziehen.
Es wird die Preisfrage geſtellt: „Welche Firma beſitzt die am
ſten beleuchteten Schaufenſter?‟ Die Antworten hierauf ſind
1f Abſtimmkarten, die koſtenfrei bei der Heag, dem
Verkehrs=
treau und den drei Zeitungsriosken zu haben ſind, dem
Preis=
richt, das in der Heag tagt, einzureichen. Vier Hauptgewinne
nd eine ganze Anzahl von Gutſcheinen, die bei dem Einkauf
ektrotechniſcher Artikel verrechnet werden, winken dem
aufmerk=
imen Beobachter als Gewinn. Nähere Angaben über dieſen
ſchaufenſterwettbewerb werden am Freitag in der Tagespreſſe
ekannt gegeben.
— Aus dem heffiſchen Staatsdienſt entlaſſen, wurden auf ihr
Nach=
uichen der Miniſterialreviſor des Miniſteriums für Arbeit und
Wirt=
haft zu Darmſtadt Wilhelm Hechler, und der Sekretär des
Ober=
erſicherungsamts zu Darmſtadt Karl Pfeiffer — beide mit
Wir=
ung vom 1. September 1928 ab.
— Hefſiſches Landestheater. Heute findet um 19 Uhr im Kleinen
Haus eine Vorſtellung von Flotows komiſcher Oper „Fatme” in der
beſetzung der Erſtaufführung ſtatt. Inſzenierung: Renato Mordo.
Muſikgliſche Leitung: Kapellmeiſter Rudolf. Dieſe Vorſtellung iſt
aus=
nahmsweiſe der Zuſatzmiete II zugeteilt.
Morgen Freitag geht Honeggers Oper „Judith” in der Inſzenierung
Arthur Maria Rabenalts und Wilhelm Reinkings, unter muſikaliſcher
Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Böhm in Szene. Die
Haupt=
rollen ſind mit den Damen Harre, Varena, Kienzl, und den Heruen
Komregg, Herrmann, Vogt, Grohm beſetzt. Beginn der der Miete K
Bühnenvolksbund) zugeteilten Vorſtellung 19.30 Uhr.
Die für Sonntag, 28. Oktober, geplante Aufführung der „
Stum=
nen von Portiei” muß wegen Erkrankungen im Perſonal
verſcho=
den werden. Es geht dafür Puccinis Oper „Tosca” mit Fräulein
Landwehr und den Herren Grahl und Komregg in den Hauptrollen in
Szene. Die der Miete l. zugeteilte Vorſtellung beginnt um 19.30 Uhr.
Tolſtoi=Feier im Landestheater. Sonntag, 28. Okt.,
findet im Kleinen Haus um 11.30 Uhr eine Tolſtvi=Feier des
Landestheaters ſtatt, bei der Wilhelm Michel über „Tolſtoi als
reli=
giöſer Menſch” ſprechen wird. Außerdem werden im Rahmen
dieſer Matinee Carl Gbert und Fritz Valk aus Tolſtois Werken leſen.
Der Vorverkauf beginnt heute Donnerstag. Preiſe 1,00, 1.50, 2,00 Mk.
Sonntag, 28. Oktober, findet um 20 Uhr als Vorſtellung der
Zu=
ſatzmiete III die nächſte Wiederholung von Calderon=Hofmannsthals
„Dame Kobold” ſtatt.
Für die Sinfoniekonzerte des Landestheaters (Leitung:
General=
mſikdirektor Dr. Böhm) iſt der Stand der vorjährigen Miete weit
überzeichnet. Trotzdem können bis zum erſten, Montag, 29. Oktober,
ſtattfindenden Konzert noch Mietanmeldungen angenommen werden,
jedoch nur mehr für Sperrſitz=, Parterre= und Mittellogen=Plätze, da die
anderen Platzkategorien bereits vergriffen ſind. Diejenigen
Konzert=
mieter, die ihre Mietkarten noch nicht abgeholt haben, werden höflichſt
aufgefordert, dies raſcheſt nachzuholen.
Die Mietabteilung des Landestheaters erſucht diejenigen Mieter,
die auf Grund des Tauſchrechts eine Vorſtellung gegen eine andere
tauſchen wollen, dies mindeſtens 48 Stunden vor Beginn der
Vorſtel=
lung, für die die Tauſchabſicht beſteht, ſchriftlich der Mietabteilung
mit=
zuteilen.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Wir
verweiſen auf unſere Anzeige in der heutigen Nummer d. Bl., wonach
der erſte unſerer Wintervorträge am kommenden Mittwoch, den
31. Oktober, abends 8 Uhr, im „Fürſtenſaal” bei Chriſt (
Grafen=
ſtraße) ſtattfindet. Es handelt ſich dabei um einen hochintereſſanten
Lichtbildervortrag über „Luftverkehr und
Flug=
ſport in Deutſchland mit beſonderer
Berückſichti=
gung von Darmſtadt”, Redner: Herr Direktor Deru aus
Darmſtadt und Herr Joh. Nehring von der Akadem. Fliegergruppe
der hieſigen Techniſchen Hochſchule. Beide Herren ſind ganz beſonders
berufen, zu vorliegendem Thema zu ſprechen. Herr Deku iſt ein
be=
kannter Freiballonführer, der über ſeine vielfältigen Erlebniſſe
berich=
ten wird, und Herr Nehring iſt bekanntlich Inhaber des Weltrekords
im Langſtreckenflug für Segelflugzeuge; er hat ſich u. a. im Sommer
dieſes Jahres unter beſonderen Auszeichnungen am 4. internationalen
Segelflugwettbewerb in Vauville (Normandie) beteiligt, und vor allem
letzthin beim Rhön=Wettbeverb auf der Waſſerkuppe den glänzenden
72 Kilometer=Flug nach Eiſenach ausgeführt. Luftverkehr und
Flug=
ſport ſind heute auch in Deutſchland ungemein wichtige Gebiete
gewor=
den, die lebhafteſtes Intereſſe in breiten Kreiſen beanſpruchen können.
Unſere beiden Redner werden an Hand zahlreicher vorzüglicher
Licht=
bilder — die größtenteils überhaupt zum erſtenmal gezeigt werden. —
das Thema erſchöpfend und anſchaulich behandeln. Freunde von
Hand=
werk und Gewerbe ſind willkommen.
— Mozart=Verein. Zur Wiedergabe des Schelmenſpiels von Arno
Egelaſa „Sauer und ſüß” ſtelle der Verein ſeine oft bewährten
Mitglieder Heinrich Gutkäſe, E. L. Göbel und E. L. Grün.
Die Vorſtellung des Heiners hat der Meiſter der Darmſtädter Mundart
Hans Harres übernommen. Den Kunſtgeſang pflegen Paula
Kapper und Guſtev Deharde. Die Mozartgemeinde wird dieſe
beliebten Mitglieder des Landestheaters beſonders herzlich begrüßen.
Den Gäſten der Frankfurter Oper iſt der Erfolg ſicher, wveil ſie wirklich
tanzen können. Kar=en nur für Milolieder in der Geſchäftsſtelle,
Eli=
ſabethenſtraße 4. (Siehe Anzeige.)
— Gewerbemuſeum. Heute Donnerstag, ben 25. d. M., wird im
Geſverbemuſeum eine Ausſtellung von Radierungen und Zeichnungen
des Oberheſſen Hermann Kätelhön eröffnet. Die Ausſtellung
enthält unter anderem die Porträts der beiden früheren Miniſter, des
Staatsprüſidenten Ulrich und des Finanzminiſters Henrich. Sie iſt
an allen Wochentagen von 11—12½ Uhr, Sonnags von 11—1 Uhr bei
freiem Eintritt geöffnet. Am Donnerstag um 8 Uhr findet im
Ge=
werbemuſeum der Vortrag über die Altargeräte von Profeſſor
Haupt ſtatt. Der Eintritt iſt frei.
— Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V. Am Samstag lief im großen
überfüllten Saale unſeres Vereinshauſes ein vierteiliger Film der
Maggi=Geſellſchaft Eingen am Hohentwiel. Der ebenſo
geiſt=
reiche als humorvolle Vorführer, Herr Lehrer Jöckel=Alsbach, ein
geborener Beſſunger brachte zunächſt einen kochkunſt=wiſſenſchaftlichen
Vortrag, der den zahlreich anweſenden Frauen viel Neues und
Wert=
volles brachte. Der Film (1. Teil) brachte den ſagenumwobenen
Hohen=
twiel (Scheffels Ekkehard), an deſſen Fuß die Stadt Singen mit den
Maggiwerken liegt. Ein Rundgang um dieſe, ſelbſt ſchon eine kleine
Stadt mit eigenen Bahnanlagen und Poſtſtelle, zeigte die mächtige
Fabrik. Ein kleiner Ausflug führte in einen der großen zu den Maggi=
Werken gehörigen landwirtſchaftlichen Betriebe mit ſeinem großartigen
reichen Leben. Dann ein Gang durch die vielen Fabrikräume, in die herzlichſt ein. Unter der altbewährten Führung von Turner Krickſer
Aufbewahrungsräume, wo 10 000 Liter Würze lagern, mächtige Silos geht es von Langen auf etwa 5½ſtündigem Marſch auf herrlichen
Wald=
mit Getreide, Früchten aller Art, allerhand Schweinernes: Speck, Schin= wegen nach dem Gundhof, nach der Mönchbruchsmühle und dem
End=
ken, appetitreizend, in langen Speichern aufgeſtapelt. Die Fortſetzung ziel Groß=Gerau. Die Wanderung bewegt ſich in ebenem Gelände und
des Films zeigte die Herſtellung, das Bedrucken der mannigfachen Pak= ſtellt daher keine allzu großen Anforderungen an die Teilnehmer. Der
kungen, Schachteln, Kiſten und Käſtchen durch Maſchinen. Nun einen Jugendfahrſchein (0,65 Mk.) liegt beim Hausmeiſter zur Einzeichnung
Sprung von Singen nach Berlin, dem Sitz des kaufmänniſchen Betrie= bffen. Die Zuſammenkunft iſt auf halb 8 Uhr am Hauptbahnhof
feſt=
bes der Maggiwerke. Eine kurze Autofahrt mit unſerem frohlaungen geſetzt. Um recht zahlreiche Beteiligung wird gebeten.
Erklärer bringt uns durch die vier Hofdurchfahrten, wir vermeiden
gerade noch einen Autozuſammenſtoß, und haben ſo einen Eindruck nachmittag um halb 3 Uhr findet im „Rummelbräu” die
Herbſtver=
der mächtigen Gebäude, dem Heim der 1000 kaufmänniſchen Angeſtellten, ſammlung des Verbandes evangeliſch=kirchlicher Frauenvereine in Heſſen
Feierabend! Die 3000 Arbeiter verlaſſen die Fabrik und begeben ſich ſtatt. Frau Pfarrer Stange=Kaſſel wird über das zeitgemäße Thema
in ihre ſchönen Heime, die ihnen die Maggiwerke erſtellt haben.
*Licht lockt Leute.
Moderne Schaufenſterbeleuchtung.
Darmſtadt im beſten Licht — ein geſchickter Gedanke, die Stadt von
im Scheinwerferlicht erſtrahlen, und unſere ſchon glänzende
Straßen=
beleuchtung wird noch glänzender ſein, ſondern vor allem werden auch
die Geſchäftshäuſer ihre Schaufenſter geſchickt dekorieren und
erleuch=
ten. Einmal der Lichtwoche zuliebe, und dann — doch auch des
Ge=
ſchäftes ſelbſt wegen. Denn ein gut beleuchtetes Schaufenſter zieht
mehr an. Und dieſes Intereſſe am Kunden wird das augenblickliche am
Darmſtädter Lichtfeſt überdauern, es wird immer vorhanden ſein,
be=
ſonders im Winter, wenn die langen Abende zur Verwendung
künſt=
lichen Lichtes zwingen, und Feſtags den Käufer in ſtärkerem Maße mit zum Ziel. Recht idylliſch war die Frühſtücksraſt auf dem
Aeſtaurations=
dem Kaufmann in Beziehung bringen. In jeder Neklame ſteckt ein
großes Teil pſychologiſcher Ueberlegung. Wie ſage ichs meinem Käu=
Elektri= tät in den letzten Jahrzehnten hat auch der
Schaufenſterdeko=
ſtunden erfahrungsgemäß die des Abends ſind, ſo iſt der Geſchäftsmann
darauf angewieſen, ſich mit den Fragen der günſtigen oder ungünſtigen
Schaufenſterbeleuchtung auseinanderzuſetzen. Kein Wunder alſo, daß
der Vortrag des Herrn Dipl.=Ing. Dehlſchlägel vor dem
über=
füllten Fürſtenſaal gehalten wurde. Der Redner, der als Fachmann
in Angelegenheiten der Beleuchtung ſeinem Publikum, das zum großen
Teil aus Geſchäftsleuten beſtand, eine ganze Anzahl wertvoller
An=
phyſikaliſcher Natur aus, die er theoretiſch erklärt und — ſoweit das
improviſiert möglich war — auch praktiſch vorführte. Bekannte
Tat=
ſachen der Beleuchtungsſtärke, der Lichtabſorption und Reflexion, der
Verteilung von Licht und Schatten, die damit im Zuſammenhange
ſtehenden optiſchen Täuſchungen, die Frage der richtigen Aufſtellung
des Beleuchtungszentrums, die Wirkung verſchiedener Farben wurden
genau erläutert. Die an Hand dieſer theoretiſchen Unterſuchungen
gewonnenen Erfahrungen wurden dann in die Praxis übertragen. Ein
mit Seidenſtoffen reich drapiertes Schaufenſter wurde nach den
ver=
ſchiedenen „Geſichtspunkten” beleuchtet. Von oben und unten, von den
Seiten, mit verſchiedenfarbigen elektriſchen Beleuchtungskörpern.
Wir=
kungsvoll waren dor allem die Vorführungen, wie man es nicht machen
ſoll. Alſo zum Beiſpiel offene Lampen ohne irgend einen Schutz in
das offene Schaufenſter zu hängen; ſie werden nur den Beſchauer
blenden und ihm läſtig fallen. Damit verfehlen ſie natürlich ihren
Zweck dollkommen, den Kunden anzulocken. Im Gegenteil, ſie werden
ihn hö hſtens und möglichſt raſch vertreiben. So leiſtet der unkluge
Geſchäftsmann einmal der Konkurrenz unfreiwillige Zubringerdienſte,
zum anderen nimmt er der Stadt ein Teil ihres Koſtenaufwandes für
die Straßenbeleuchtung ab. Beides nicht in ſeinem Intereſſe liegende
Dinge. Die außerordentlich intereſſanten und ſachlich wertvollen
Aus=
führungen des Herrn Dipl.=Ing. Dehlſchlägel wurden durch gut
ge=
lungene Vorführungen der genannten Art ergänzt und riefen den
lebhafteſten Beifall des ſachverſtändigen Publikums hervor. Der
Vor=
trag, der für den Geſchäftsmann von beſonderem Intereſſe iſt, iſt
ge=
rade im Hinblick auf die Darmſtadt bevorſtehende Lichtwoche zu rechter.
W. 8.
Zeit gehalten worden.
Nicht wergessen!
Am Dienstag, den 30. Oktoßer 1928, ist
Heltspartagt
Städtische Sparkasse Darmstadt
Ftust
(Elektrola=Konzert.
Kleines Haus des Heſſiſchen Landestheaters.
Zwei Erfindungen führten zu immer vollkommenerem Erſatz
menſch=
licher Nealität (oder realer Menſchen); Film und Sprechapparat. Ihm,
dem krächzenden und knarrenden Füllhorn von einſt, erwuchs
empfind=
liche Konkurrenz durch den Nundfunk. Eine Konkurrenz, die — wie
ja meiſt — zu weiterem Schaffen anreizte und uns in ſorgfältiger
tech=
niſcher und künſtleriſcher Entwicklung den vornehmen Apparat und die
klangreinen und volltönenden Elektrolaplatten brachte. Aus einem
ehe=
mals zweifelhaften Vergnügen wurde ein künſtleriſcher Genuß, dem
auch bei der von der Firma K. Jäger im Kleinen Haus gebotenen
Darbietung ein zahlreiches Publikum lauſchte. Auf einem
ausgezeich=
neten, den Raum klangfüllenden Inſtrument wurde eine ſorgfältig
aus=
gewählte Reihe der neueſten Schöpfungen geboten. Wundervoll die
einleitende Bachſche Toccata und Fuge, aufgenommen nach dem
Vor=
trag des Philadelphia=Sinfonieorcheſters, und das „Ave Maria”
Schuberts in einem Violinſolo Jſolde Menges” In einer prachtvoll
klaren Wiedergabe die Arie „Teures Mädchen, ſieh mein Leiden”, aus
„Nigoletto”, geſungen von erſtklaſſigen Künſtlern. Die wilderregte und
ſchwermütige ungariſche Rhapſodie Liſzts, ebenfalls nach dem Vortrag
des Philadelphia=Sinfonieorcheſters, an die ſich einiges muſikaliſch
Leich=
teres anſchloß. So die „Aufforderung zum Tanz” von Carl Maria
von Weber und ein Potpourri aus Schuberts „Dreimäderlhaus”. Gut
gelungen in der Sprechplattenwiedergabe war auch das von einem
Balalaikaorcheſter vorgetragene Walzer=Potpourri. Nach einer Pauſe
folgte noch eine Anzahl ebenfalls gefälliger leichter Darbietungen, die
durch einen Militärmarſch beſchloſſen wurden.
—rs.
Die 1927iger Zinſen der Aufwertungsbeträge
können gegen Vorlage der alten Sparbücher jederzeit
abgehoben werden.
Auch die 20prozentigen Aufwertungsbeträge
werden auf Wunſch ſchon jetzt ausbezahlt, und zwar:
a) Beträge bis zu 50 Mk. ohne jeden Abzug.
b) Höhere Beträge gegen Abzug der geſetzlichen
Zwiſchenzinſen, ſofern nicht in Fällen
nachgewie=
ſener Bedürftigkeit und hohen Alters auf dieſen
Abzug verzichtet wird.
Aufwertungsſtelle im 1. Stock.
St. 17082
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.
— Zur achten Wanderung ladet hiermit der Wanderausſchuß der
Turngemeinde Darmſtadt 1846. die Mitglieder des Vereins
— Verband evangeliſch=kirchlicher Frauenvereine in Heſſen. Heute
„Mütterfürſorge” reden.
Wanderung der Ortsgruppe Darmſtadt
des Odenwaldtiuße nach Merſtein.
Des Rheines Fluten, Nierſteins Gaſtfreundſchaft und Nierſteins
beute dann repräſentatib wirken zu laſſen, wenn ſie am wirkungsvoll= Weine lockten. Groß war deshalb die Teilnehmerzahl bei der 12.
ſten iſt: am Abend. Nicht nur die bemerkenswerten Gebäude werden Wanderung am Sonntag. Alle Mitwanderer wußten, daß ihnen
fröhliche, von rheiniſchem Geiſt getragene Stunden bevorſtanden.
Nierſtein und den Odenwaldklub Darmſtadt verbindet ein im Laufe
der Zeit immer feſter gewordenes, beiden Teilen Vorteile bietendes
Freundſchaftsband. Die etwas ſchwerblütigen Starkenburger verlieren
dort zurückhaltende Art, werden froh unter fröhlichen Menſchen, und
die Rheinheſſen merken, daß treue deutſche Herzen mit ihnen fühlen
und hoffen. Nicht wie ſonſt am Altrhein entlang, führte diesmal der
Weg nach Nierſtein. Von Mainz=Süd aus ging es über Nackenheim
ſchiff bei Laubenheim, und gut mundete der Laubenheimer Wein.
Zwiſchen Nackenheim und Nierſtein wurde die Ortsgruppe von
Nier=
fer?. Durch Inſerat, Film oder Lichtreklame? Die Entwicklung der ſteiner Freunden und Larmſrädter Klubfreunden in Empfang
genom=
men, an die Spitze ſetzte ſich Muſik, und mit klingendem Spiel ging
ration große ſpezielle Möglichkeiten eröffnet. Und da die Hauptgeſchäfts= es wveiter. Mit gütiger Erlaubnis der Stadtverwaltung Nierſteins
durfte der Weg durch die zur Zeit geſchloſſenen Weinberge genommen
werden, um den Stolz und die Segensquellen Nierſteins zu ſehen.
Mitten in den Weinbergen, in dem Steinbruch des Rehberg, hielt der
Direktor des Naturhiſtoriſchen Muſeums in Mainz, Herr Profeſſor
Dr. Schmidtgen, den angeſagten Vortrag über „Tierfährten im
Altertum”. Selten klar, überzeugend und eindrucksvoll waren ſeine
Ausführungen. Nach ihnen war die Fundſtelle vor etwa 30—40
Mil=
regungen übermitteln konnte, ging zunächſt von einigen Grundtatſachen lionen Jahre eine Wüſte. Eine Wüſte, die allerdings nicht zu
ver=
gleichen iſt mit den Wüſten Afrikas. Unſere Heimat war ödes,
un=
fruchtbares Land mit vereinzelten Waſſerſtellen. Dieſe waren, wie ſie
es heute noch) in den Wüſten ſind, Sammelbecken aller Lebeweſen.
Tiere aller Art beſuchten ſie und hinterließen ihre Fährten auf dem
durch das Vor= und Zurückweichen der Waſſerfluten entſtandenen
Schlamm, der dann durch Flugſand zugedeckt wurde und ſo die
Fähr=
ten vor Vernichtung ſchützte. Im Laufe der Zeit traten
Verſteinerun=
gen ein, kapſelten die Fährten ein und erhielten ſie bis in un ere
Zeit. Sauriere und andere Tiere aus der Urzeit konnten in alten
Weltteilen nachgewieſen werden. Einzig aber ſind die Funde von
etwa 40. Zentimeter großen Libellen, von Käfern uſw. Junde, die
Aufſehen erregten bei den Gelehrten der ganzen Welt. Aus allen
Weltgegenden ſind bereits Gelehrte erſchienen, um die Nierſteiner
Inſektenfundſtelle zu beſuchen. Die Fährten ſind ſo gut erhalten, daß
zum Beiſpiel zu ſehen iſt, wie ein Käfer, der ſeinen Weg zum Waſſer
nahm von einer ſeinen Weg kreuzenden Eidechſe vertilgt wurde, denn
die Fährte des Käfers hört an dieſer Stelle auf, während die der
Eidechſe weiterführt. Ein Tierdrama! Vier Fundſtücke der letzten
Woche wurden an Ort und Stelle gezeigt. Sie redeten eine
über=
wältigende Sprache. Jahrmillionen liegen zurück, und man ſieht die
Fährten, als ob ſie eben hinterlaſſen wären. Um ſie herum ſtehen
nun Neben, blüht reiches Leben.
Weiter ging es nun, Muſik voraus, nach Nierſtein ſelbſt und in
das Hotel „Zur Krone”, deſſen Beſitzer Herr Jakob Gebhardt ſeine
Darmſtädter Freunde auf das herzlichſte und beſte bediente. Hier hieß
Nierſteins Oberhaupt, Herr Bürgermeiſter Dr. Vollmar, den
Klub herzlich willkommen. Ihm, Herrn Profeſſor Dr. Schmidtgen,
Heurn Lattreuter, unſerem Mitglied und ganz beſonders treuen und
für Nierſtein raſtlos tätigen Freund, und den beiden Führern, den
Herren Otto Benſamin und Heinrich Langsdorf, die ihre Sache ſehr
gut machten, dankte der erſte Vorſitzende des Klubs, Herr
Bürger=
meiſter Mueller, auf das wärmſte. Viele Kräfte waren am Werk,
heitere Stunden zu ſchaffen. In erſter Linie war es der ceutſche
Wein; dann die Geſangsabteilung, die hauptſächlich den Rhein und
ſeinen Wein im Lied verherrlichte. Als Soliſten traten in Erſcheinung
die Herren Rudolf Fey, Morchel und Neumeiſter. Fräulein
Lena Unrath, eine Nierſteinerin, trug im Heinerdeutſch ein Gedicht
auf den Großen Woog von Robert Schneider, unſerem Heimatdichter
echt heſſiſcher Abſtammung, vor. Durch den Mund des Herrn Rudolf
Fey kam unſer Klubdichter Heini Schäfer zu Wort. Gemeinſam
geſungene Lieder ſchallten durch den Saal, worunter ſich eins befand,
das die Frau des Klubmitglieds Elsner gedichtet hatte.
Zwiſchen=
durch fand im Saale die Weinprobe ſtatt: 193der Nierſteiner Fuchsloch
(Kreſzenz Heinrich Strub II), 1926er Nierſteiner Kranzberg Spätleſe
(Kreſzenz Franz Joſ. Sanderſches Weingut), 1921er Nierſteiner Kehr,
hochfeine Spätleſe (Creſzenz Weingut J. Wehrheim) und 1921er
Nier=
ſteiner Kranzberg Ausleſe (Creſzenz Weingut Franz Karl Schmitt
Witwe). Glückliche Stadt, glückliches Land, wo ſolche Perlen wachſen.
Deutſcher, trink deutſchen Wein! Etwas Beſſeres gibt es in der
gan=
zen Welt nicht. Der Verein zur Wahrung der Intereſſen Nierſteins
war der Veranſtalter der Weinprobe. Auch ihm wurde herzlicher Dank
geſagt. Verſtändlich war es, daß die Rede des Herrn Profeſſor Dr.
Köſer diesmal nicht nur den Damen galt, daß ſie galt den deutſchen
Frauen, der deutſchen Treue, dem deutſchen Wein und dem Geſang.
Ein Bekenntnis zum Deutſchtum. Deutſchland, Deutſchland über alles!
Schö.
Aufwertung von Sparguthaben. Bekanntlich ſind die
Aufwer=
tungsbeträge aus Sparguthaben vor dem Jahre 1932 nicht kündbar. Die
bieſige Sparkaſſe weiſt ihre alten Einleger beſonders darauf hin, daß
ſie den Wünſchen auf vorzeitige Auszahlung weitgehendſt
eutgegenkommt. Kleine Aufwertungsbeträge bis zu 50 Marl werden
jederzeit gegen Vorlage des Sparbuchs ohne Abzug von
Zwiſchen=
zinſen ausbezahlt. Auch größere Beträge werden gerne ſchon jetzt zur
Verfügung geſtellt, allerdings gegen Abzug Les geſetzlichen
Zwiſchen=
zinſes, ſeweit nicht in beſonderen Fällen, nachnewioſener Bedürftigkeit,
hohen Alters uſp. auf dieſen Abzug verzichtet werden kann.
Selbſtver=
ſtändlich werden auch die 1927er Jahreszinſen ohne weiteres ausbezahlk.
Mit Rückſicht auf die Geldbedürfniſſe zur Anſcmffung von
Wintervor=
räten uſw. dürfte die entgegenkommende Haltung der Sparkaſſe von den
alten Cinlegern freudig begrußt werden. Bis jetzt hat die Sparkaſſe
ihren alten Einlegern bereits eine Summe von rund 1,4 Millionen
Mark in über B 000 Einzelpoſten vorzeitig ausbezahlt. —
Näheres ſiehe Anzeige in der heutigen Nummer.
— Rot=Weiß, V. f. R., Verein für Leibesübungen. Am kommenden
Samstag, abends 8.15 Uhr, hält der obengenannte Verein im
Fürſten=
ſaal (Grafenſtraße) ſeine Gründungsverſammlung ab.
Be=
kanntlich haben ſich am vergangenen Samstag der Verein für
Leibes=
übungen „Rot=Weiß” 1922 und der „Verein für Raſenſpiele” 1912 unter
der neuen Bezeichnung „Rot=Weiß, V. f. R.” vereinigt. Um die
Mitglieder einander näher zu bringen, findet am Samstag die
Grün=
dungsverſammlung ſtatt. Es ſtehen außerdem einige wichtige Punkte
auf der Tagesordnung, ſodaß das Erſcheinen aller Mitglieder der
Vereinigten Pflicht iſt. Nach dem geſchäftlichen Teil der Tagesordnung
werden bei einem gemütlichen Beiſammenſein einige Mitglieder zur
Unterhaltung beitragen. (Siehe Anzeige.)
Wohlfahrtsmarken. In der Zeit vom 15. November 1928 bis
31. Januar 19329 werden durch dis Poſtanſtalten und die Deutſche
Not=
hilfe Wohlfahrtsmarken mit Länderwappen zu 5, 8, 15. B und 50 Rpf.
ſowie eine Wohlfahrtspoſtkauto zu 8 Rpf. zum doppelten Nennwert, die
Wertzeichen zu 8 Npf. für 15 Rpf.) vertrioben werden. Die Wertzeichen
ſind bis Ende Axril 1929 zum Freimachen von Poſtſendungen im
In=
lands= und Auslandsverkehr gültig.
Aus den Parteien.
—Deutſche Volkspartei Ortsgruppe Darmſtadt.
Auf die heute abend um 8½4 Uhr im Gelben Saal bei Sitte ſtattfindende
Mitgliederverſaumlung wird aufmerkſam gemacht. Herr
Reichstags=
abgeordneter Dingeldey ſpricht über politiſche Gegenwartsfragen.
Wir bitten um zahlreiches Erſcheinen.
— Deutſchnationaler Frauenausſchuß. An unſere
geſellige Zuſammenkunft nächſten Dienstag, den 30, d. M. nachmittags
4 Uhr, bei Sitte, werden unſere Mitglieder und Freunde wiederholt
er=
erinnert und um zahlreiche Beteiligung gebeten. Frau Dr. Reiuhart
wird ſprechen, muſikaliſche Vortväge geboten werden. Der Nachmittag
wird dem Gedenken an unſere verſtorbene geliebte Kaiſerin gewdmet
ſein, deren 70. Geburtstag wir in dieſen Tagen begingen. Ein Film,
der Bilder aus dem Leben des hohen Frau zeigt, wird vorgeführt
wer=
den. Auch die Männer unſerer Ortsgruppe ſeien zu dieſem
FeſtNach=
mittag herzlich eingeladen.
m
Eine Beitreiſe fur alle Leſer des „Darmſtadter Tagblatt. Anmeldungen.
Wer möchte nicht erfahren, wie die weite Welt mit all
den Wundern der Natur ausſieht und wie die Menſchen
daruf leben. Aber zum Reiſen gehör Zetund Geld!
Soll darum der Wunſch, die fremden Länder u Völier
kennen zu lernen, für weite Kreiſe auf immer
uner=
füllbar bleiben2 —— Nein! Reiſende und Künſtler ſind
deshalb hinausgegangen, tief in die entlegenſten Länder
hinein, um uns in Wort und Bild von dem zu berichten,
was ſchön und ſehenswert iſt. Sie werden mit uns
von Land zu Land, von Ort zu Ort reiſen. Wir
ver=
ſprechen unſeren Leſern genußreiche Stunden und wollen
ihnen ein freundlicher, aufmerkſamer Führer ſein. Trete
jeder mit uns getroſt die Weltreiſe an und lerne durch
unſere Zeitſchrift „Durch alle Welt” die Pracht der Natur
die Sitten und Gebräuche der verſchiedenen
Menſchen=
raſſen ohne Reiſebeſchwerden, teure Ausrüſtungen und
Täglich bis 900
Reiſegelder kennen. — Zu einer Reiſe gehört aber auch
eine allgemeine Orientierung über Linder Städte,
Gebirge, Ströme. Seen die beſucht werden. Es
er=
halten daher alle Abonnenten in Lieferungen
einen
großen Handatlas gratis
Sobald Sie den angefügten Beſtellſche nausgefüllt und
eingeſandt haben, wird die Reiſe angetreten.
für die Leſer des
Beſtellſchein „Darmſtädter Tagblatt”.
An die Expedition „Durch alle Welt”,
Berlin=Schöneberg.
Ich abonniere hiermit „Durch alle Welt”
jede Woche ein Heft für 30 Pfg bis Abbeſtellung
4 Wſchen vor Quartalſchluß von mir erfolgt.
Er üllungsort Berlin=Schöneberg. (V 17077
Name:
Ort und Straßei
Seite 6
Donnerstag, den 25 Oktober 1928
Nummer 297
Die Verpflichtungen der Länderund Gemeinden
zur Senkung der Realſteuern.
Von Rechtsanwalt Dr. F. Mattern in Darmſtadt.
Die ſogenannten Realſteuern, alſo im weſentlichen die
Steuern von Grundbeſitz und Gewerbebetrieb, haben im
Haushalt der Länder und Gemeinden eine weitaus größere Bedeutung
als in der Vorkriegszeit. Der erhöhte Finanzbedarf von Ländern und
Gemeinden nach dem Krieg hat dieſe veranlaßt, zur Deckung des
Mehr=
bedarfs gerade die Realſteuern in ganz beſonderem Maße
heranzu=
ziehen. Die Realſteuern ziehen aber nicht die Geſamtheit der
Staats=
bürger zur Beſteuerung heran, ſondern ſie treffen nur einzelne
Wirt=
ſchaftsgruppen, die einen Gewerbebetrieb oder Grundvermögen beſitzen.
Nun iſt zwar gegen eine Sonderbeſteuerung beſtimmter Arten von
Ver=
mögen an ſich nichts einzuwenden, und die Realbeſteuerung iſt heute
ein ſelbſtverſtändlicher Beſtandteil des Steuerſyſtems faſt aller Staaten.
Von einer ſteuerlichen Gerechtigkeit kann jedoch dann nicht mehr
ge=
ſprochen werden, wenn die Anſpannung der Realſteuern ſo ſtark wird,
daß die hiervon betroffenen einzelnen Wirtſchaftsgruppen in
unverhält=
nismäßig hohem Maße zur Deckung des allgemeinen Finanzbedarfs
bei=
tragen. Die Klagen der betroffenen Wirtſchaftskreiſe über den
uner=
träglichen Druck der Realſteuern ſind bekannt. Wie berechtigt ſie ſind,
wird durch die Finanz=Statiſtik erwieſen, deren Ergebniſſe zur Zeit in
der vom Statiſtiſchen Reichsamt herausgegebenen Zeitſchrift „Wirtſchaft
und Statiſtik” veröffentlicht werden.
Durch die nachfolgende Ueberſicht, die der vorgenannten Zeitſchrift
entnommen iſt, ſoll der Anteil der Realſteuern an dem geſamten
Steuer=
aufkommen gezeigt werden. In der Ueberſicht ſind die Gewerbeſteuern
und die Steuern vom Grundbeſitz der großen, ertragsreichſten Steuer,
nämlich der Einkommenſteuer, für die beiden Rechnungsjahre 1913/14
einerſeits und 1925/26 andererſeits gegenübergeſtellt. Die endgültigen
Ergebniſſe für das Rechnungsjahr 1926/27 liegen noch nicht vor, doch
dürfte der Anteil der Realſteuern an dem geſamten Steueraufkommen
für das Rechnungsjahr 1926/27 keinesfalls gegenüber dem
Rechnungs=
jahr 1925/26 geſunken ſein, da ja ſeitdem die Realſteuern weiter
geſtei=
gert worden ſind. Die Ueberſicht zeigt das Geſamtſteueraufkommen
aus den betreffenden Steuerarten in Reich, Ländern und Gemeinden
zuſammen.
Das Aufkommen aus der Einkommenſteuer einerſeits und den
Realſteuern andererſeits betrug in den beiden Rechnungsjahren für
Reich, Länder und Gemeinden zuſammen:
Millionen RM. Zwar iſt Heſſen an dem geſamten Aufkommen an
Einkommenſteuern im Jahre 1925/26 nur mit 2,22 Proz. beteiligt gegen
2,51 Proz. im Jahre 1913/14, indeſſen iſt der abſolute Betrag der
Ein=
kommenſteuereinnahmen gegen 1913/14 um 10,3 Mill. RM. geſtiegen.
Es iſt gewiß zuzugeben, daß das Problem, wie der Anteil der
Real=
ſteuern an der Geſamtbeſteuerung ſo geſtaltet werden kann, daß die
betroffenen Wirtſchaftskreiſe dem Steuerdruck nicht erliegen,
außer=
ordentlich ſchwierig iſt. Denn die Einkommenſteuer verträgt keine
wei=
tere Erhöhung, zumal die Steigerung der Steuerſätze in den höheren
Stufen ſchon auf eine Beſtrafung des Tüchtigen hinausläuft.
Anderer=
ſeits ſtößt die Senkung des ſteuerpflichtigen Exiſtenzminimums auf
politiſche Schwierigkeiten. Tatſächlich hat das Jahr 1928 ja eine
Senkung des Steuerabzugs vom Lohneinkommen gebracht. Bei der
zu=
künftigen Regelung des Finanzausgleichs werden um dieſe Frage
hef=
tige Kämpfe entbrennen.
Eine proviſoriſche Milderung der Realbeſteuerung ermöglichte
je=
doch die Tatſache, daß das Aufkommen aus der Einkommenſteuer und
der Umſatzſteuer trotz Beibehaltung der alten Sätze für die Jahre 1927
und 1928 um deswillen bedeutend höher wurde, weil einerſeits die
Wirtſchaft ſich gegen das Jahr 1925/26 belebt hatte, alſo Umſätze und
Einkommen höher wurden, andererſeits die Zahl der
einkommenſteuer=
pflichtigen Perſonen gewachſen war. In der Tat beträgt nach den
vor=
läufigen Ermittelungen das Aufkommen aus der Einkommenſteuer für
das Jahr 1927 3,262 Milliarden RM., alſo faſt eine Milliarde RM.
mehr wie im Vorjahr.
In der Tat hat auch der Reichsgeſetzgeber im Hinblick darauf eine
Senkung der Realſteuern vorgeſehen. Das Reichsfinanzausgleichsgeſetz
aus dem Jahre 1925 hatte den Ländern und Gemeinden für die
Ueber=
weiſungen des Reiches aus der Einkommenſteuer, der
Körperſchafts=
ſteuer und der Umſatzſteuer einen Betrag von 2,4 Milliarden RM.
garantiert. Durch das Geſetz zur Uebergangsregelung des
Finanzaus=
gleichs vom 9. April 1927 wurde die Garantieſumme auf 2,6 Milliarden
Reichsmark erhöht. In 8 42 des Geſetzes wurde jedoch den Ländern
zur Pflicht gemacht, die Mehrerträge der Ueberweiſungen aus
Einkommenſteuer, Körperſchaftsſteuer und Umſatzſteuer die über die
urſprüngliche Garantieſumme von 2,4 Milliarden RM. hinausgehen,
ſteuern bedeutet rechtlich mindeſtens das Verbot einer weiteren Erhöhung
dieſer Steuern, ſobald der Betrag der Ueberweiſungsgarantie
über=
ſchritten iſt. Daß er überſchritten war, ſtand doch mindeſtens Ende
1927 ſchon feſt, und die Erhöhung von Realſteuern im Jahre 1928 dürfte
deshalb ungültig ſein, weil ſie gegen zwingende reichsrechtliche
Vor=
ſchriften verſtößt. Ebenſo muß die Senkung unter das am 31. März
1937 vorgeſehene Maß vorgenommen werden, wenn die Ueberweiſungs,
garantie überſchritten iſt.
Noch ernſter als die juriſtiſche Seite der Angelegenheit iſt die
ſtaatspolitiſche. Die Beſtimmung des 8 4a des Geſetzes zun
Uebergangsregelung des Finanzausgleichs bedeutet für die von der
Real=
ſteuer betroffenen Wirtſchaftsgruppen ein geſetzlich verbrieftes
Ver=
ſprechen, den Steuerdruck zu mildern, ſobald dies im Hinblick auf andere
Mehreinnahmen möglich ſei. Es muß als bedauerlich bezeichnet werden,
daß Länder und Gemeinden, die in erſter Linie zur Wahrung der
Ge=
ſetze berufen ſind, dieſe Beſtimmung des Reichsgeſetzes als ein Stück
Papier behandeln, das nicht vorhanden iſt. Die Länder haben an dem
Zuſtandekommen dieſes Geſetzes im Reichsrat verfaſſungsmäßig
mit=
gewirkt. Trotzdem weigern ſie ſich nicht nur dieſes Geſetz anzuwenden,
ſondern verſchärfen die Verletzung dieſer Beſtimmung noch dadunch, daß
ſie ſogar noch die Steuerſätze erhöhen. Man kann wohl ſagen, daß der
Schaden, der auf ſtaatspolitiſchem Gebiete dann eintreten muß, wenn
ſelbſt Länder ſo klare reichsgeſetzliche Vorſchriften verletzen, noch
ſchlimmer iſt als die ſteuerliche Seite der Angelegenheit ſelbſt.
1913
Steuer.
leinnahmen in
Millionen Mi. 1914
in Prozent. d.
Geſamtſteuer=
einnahmen Rechnur
1925
Steuer=
einnahmen in Geſamtſteuer=
Millionen M1 igsjahr
1926
in Prozent. d.
Harſtrine Die Steu
auf den
1913/1914
in Mark tereinnahmen
Kopf der Be
1925/1926
in Mark berechnet
evölkerung
Veränderung
1925/1926 ge
gen 191311914 Veränderung der ge=
ſamten Steuern vom
Hausbeſitz 1925/1926
gegen 1913/1914 Einkommenſteuer einſchließlich
Körperſchaftsſteuer 1391,3 34,34 2455,1 24,46 24,07 39,34 +63,44 Grund= und Gebäudeſteuer 437,3 10,79 870,3 8,60 757 13.95 F84,28 +487 Sonderſteuer vom bebauten.
Grundbeſitz 1256,9 12,42 Gewerbeſteuer 178,9 4,42 572,6 5,66 3,09 9,17 + 196,76
Aus der Ueberſicht ergibt ſich, daß trotz der abſoluten Steigerung
des Ertrags der Einkommenſteuer der Anteil dieſer Steuer an
dem geſamten Steueraufkommen im Jahre 1925/26 gegen das Jahr
1913/14 von 34,34 Proz. auf 24,46 Proz. gefallen iſt. Die Steigerung
der Einkommenſteuer beträgt, auf den Kopf der Bevölkerung
ausge=
rechnet, 63,/44 Prozent.
Die Gewerbeſteuer dagegen iſt, auf den Kopf der
Bevölke=
rung ausgerechnet, um 196,76 Prozent geſtiegen, was um ſo ſchwerer
ins Gewicht fällt, als der Kreis der Gewerbeſteuerpflichtigen viel kleiner
iſt als der Kreis der Einkommenſteuerpflichtigen. Dagegen hat ſich der
Anteil der Gewerbeſteuer an dem Geſamtſteueraufkommen erhöht.
Noch ernſter iſt die ſteuerliche Ueberlaſtung des
Grund=
beſitzes. Allein die Grundſteuer hat ſich, auf den Kopf der
Bevöl=
kerung ausgerechnet, um 84,28 Prozent erhöht. Rechnet man aber
nun=
mehr die vor dem Krieg unbekannte Sonderſteuer vom bebauten
Grund=
beſitz hinzu, ſo kommt man zu der ungeheueren Steigerung von 487
Prozent.
Was dieſe Verhältniszahlen bedeuten, kann man erſt dann
ermeſ=
ſen, wenn man die abſoluten Zahlen miteinander vergleicht. In dieſer
Beziehung ergibt ſich aus der Ueberſicht, daß das geſamte
Steuerauf=
kommen aus dem Grundbeſitz hinter dem Ertrag der Einkommenſteuer
nur um etwa 300 Millionen zurückbleibt, daß aber die geſamten
Real=
ſteuern einſchließlich der Gewerbeſteuer die Geſamteinnahmen aus der
Einkommenſteuer überſteigen. Danach bezahlen Gewerbe und
Grund=
beſitz außer ihrer Einkommenſteuer allein an Sonderſteuern mehr, als
die Geſamtheit der einkommenſteuerpflichtigen Perſonen im Deutſchen
Reiche.
Dem Geſamtbild im Reich entſpricht das, ſteuerliche Bild in
Heſ=
ſen. Danach kamen im Rechnungsjahr 1925/26 in Heſſen für Staat
und Gemeinden an Steuern von Grundbeſitz und an Gewerbeſteuern
57,8 Millionen RM. auf; der Anteil von Heſſen mit ſeinen Gemeinden
an den Ueberweiſungen aus der Einkommenſteuer beträgt dagegen 45,2
in erſter Linie zur Senkung der Realſteuern unter das am
31. März 1927 gegebene Maß zu verwenden.
Der Reichsgeſetzgeber hat ſich dabei von dem Gedanken leiten laſſen,
daß die unerträglich hohe Beſteuerung von Grundbeſitz und
Gewerbe=
betrieb dann gemildert werden könnte, wenn die Einkommenſteuer
be=
ſonders hohe Beträge abwerfe.
Für das Rechnungsjahr 1927 betragen die
Mehrüberweiſun=
gen des Reichs ſchätzungsweiſe 308 Millionen RM. und für das Jahr
1928 dürften die Mehrüberweiſungen 500 Millionen RM., betragen.
Trotzdem Länder und Gemeinden in dem beiden Jahren 1927—28
vorausſichtlich 800 Millionen RM. über die Garantieſummem hinaus
erhalten werden, haben ſie dieſe Mittel nicht
beſtimmungs=
gemäß verwendet; denn ſie haben die Realſteuern nicht nur nicht
unter das am 31. März 1927 gegebene Maß geſenkt, ſondern im
Gegen=
teil noch erhöht.
Das Verfahren der Länder bedeutet zweifellos eine Mißachtung
und Verletzung bindender reichsgeſetzlicher Vorſchriften. Anſtatt ihre
Verpflichtung zu erfüllen, in einem Augenblick die Realſteuern zu ſenken,
in dem dies infolge der Mehreinnahmen aus der Einkommenſteuer möglich
war, haben ſie die Realſteuern ſogar noch weiter angeſpannt und die
Mehreinnahmen aus der Einkommenſteuer für andene Zwecke verwendet.
Nach 8 6 des Finanzausgleichsgeſetzes in der Faſſung vom N. April
1926 entſcheidet bei Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen dem
Reichsfinanz=
miniſter und dem Ländern über die Frage ob eine landesrechtliche
Steuer=
vorſchrift mit dem Reichsrecht vereinbar iſt, auf Antrag des
Reichs=
finanzminiſters der Reichsfinanzhof. Sache der intereſſierten
Wirtſchaftsverbände wird es alſo ſein, den Reichsfinanzminiſter
zu veranlaſſen, über dieſe Frage die Entſcheidung des Reichsfinanzhofs
herbeizuführen.
Die in 8 4a des Geſetzes zur Uebergangsregelung des
Finanzaus=
gkeichs den Ländem auferlegte Verpflichtung zur Senkung der Real=
— Unglücksfälle. Ein in der Wenckſtraße wohnender 28 Jahre alter
Student wurde nach einem Kneipabend am 23./24. gegen 3 Uhr morgens
von einem Bundesbruder bis an die Wohnung begleitet, worauf ſich
der Bundesbruder verabſchiedete. Gegen 6 Uhr früh fanden die
Haus=
bewohner den Studenten im Hofe liegend tot vor. Er war aus dem
Fenſter des Treppenhauſes vom 1. zum 2. Stockwerk, das er wohl bei
ſeinem Nachhauſekommen geöffnet hatte, herausgeſtürzt. Selbſtmots
erſcheint ausgeſchloſſen, da dem Studenten ſchon einmal ein gleicher
Unfall, der aber keine ernſteren Folgen hatte, zugeſtoßen war. — Der
23 Jahre alte Sohn eines hieſigen Uhrmachers hantierte beim
Sortie=
ren von Meſſing an einem Granatzünder, wodurch dieſer explodierte
und den Sohn erheblich verletzte. Er wurde durch die Rettungswache
nach dem Stadtkrankenhaus verbracht.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſtler oder künftieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Crwähnun
geſchleht, behält ſich die Redalfon ihr Urtell vor
— Ein zweiter Vortrag über Spiritismus und
chriſtliche Erkenntnis von Dr. Alfred Heidenreich=Frankfurt,
Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft, iſt am Freitag, den 26. Oktober,
20.15 Uhr, in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt (Eliſabethenſtr.)
Es wird die paraphyſikaliſche Seite beſprochen. Der Redner wird, wie
am Freitag, 19. Oktober („Die ſeeliſchen Kundgebungen”), die Fragen
des Spiritismus nicht ſenſationell behandeln, ſondern unter dem
Ge=
ſichtspunkt: Was weiß der Spiritismus von der Geiſterwelt und was
kann der mederne Chriſt davon wiſſen?; eine Einführung in den
modernen Okkultismus; die phyſikaliſchen Phänomene: Tiſchrücken —
Lebitationen.. . Materialiſationsphänomene — das Zuſammenwirken
von Leib und Seele — die Offenbarungen aus der Welt des
Abend=
mahls. (Vgl. auch die Anzeige.)
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe euf Anzeigen zu befrachten.
im leinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krüiſf.
— Die Vereinigung ehemal. 116er Darmſtadt
gibt davon Kenntnis, daß der Verein ehem. Jäger zu Pferde Nr. 3 zu
ſeinem Herbſtfeſt mit Wiederſehensfeier am Sonntag, den 28. Oktober,
nachmittags 16 Uhr, im „Bürgerhof” eingeladen hat. Wir bitten die
Kameraden um zahlreichen Beſuch. Eintritt 50 Pfg. pro Perſon. (Siehe
Anzeige.)
— Traintag in Darmſtadt. Sonntag, den 4. November,
findet der dritte Heſſiſche Traintag im Rummelbräu in Darmſtadt ſtatt.
Derſelbe iſt gedacht als eine Wiederſehensfeier der Angehörigen
ſämt=
licher ehemaliger Kriegsformationen der Heſſiſchen Train=Abteilung
Nr. 18. Zuſchriften von Teilnehmern ſind zu richten an Herrn
Ober=
telegraphenſekretär Peter Hofmann, Darmſtadt, Sandbergſtraße 60.
— Train=Vereinigung 18 Darmſtadt. Der Dritte
Heſſiſche Traintag, verbunden mit Wiederſehensfeier der ehemaligen
Train=Feldformationen des 18. A.K. und des 18. Reſerbe=A.K., findet
am 4. November, von 10 Uhr vormittags ab, im „Nummelbräu” ſtatt.
Um 11 Uhr Begrüßungsanſprache, dann Ausſprache in der Denkmal=
Angelegenheit, 1 Uhr gemeinſamer Mittagstiſch (ſoweit angemeldet).
Von 3.30 Uhr ab öffentliche kameradſchaftliche Feier mit Militärmuſik
und allerlei unterhaltenden Aufführungen. Die Wiederſehensfeier
ver=
ſpricht beſonders eindrucksvoll zu werden, da zahlreiche auswärtige
ehemalige Offiziere ihr Erſcheinen zugeſagt haben.
beſeitigt üblen Mundgeruch u.
UnlOTodonthäßlich gefärbten Zahnbelag
WV. 11861
Tageskalender für Donnerstag, den 25. Oktober 1928.
Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung. — Kleins
Haus, Anfang 19 Uhr, Ende nach 20½ Uhr, Zuſatzmiete II (2):
„Fatme‟. — Orpheum, abends 20,15 Uhr: „Kuni laßt aus”.
Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee Rheingold, Hotel, Schmitz,
Reſtaurant Bender, Weinhaus Maxim, Rheingauer Weinſtube, Kaffee
Haſſia, Sportplatzkaffee. — Ludwigsoberrealſchule, abends
20 Uhr: Lichtbildervortrag über „Spanien”. — Städt. Saalbau,
abends 20 Uhr: Eröffnung der ſozialiſtiſchen Kulturtagung. —
Kino=
vorſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
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Nummer 292.
Donnerstag den 25. Oktober 1928
Geite 7
Starkenburg.
An. Arheilgen, 24. Okt. Inſpektion. Nächſten Sonntag findet
hier eine Inſpektiom der Freiw. Feuerwehr ſtatt. Dieſelbe beginnt
nach=
mittags 1,20 Uhr am Gerätehauſe und haben die Mannſchaften in voller
Ausrüſtung anzutreten. Am die Uebung wird ſich abends ein
gemüt=
liches Zuſammenſein im Vereinslokal anſchließen. — Die
Frauenabtei=
lung des hieſigen Durnvereins vevanſtaltet am 18. November d. J.
einen Gymnaſtik= und Tanzabend. Die Vorbereitngen hierzu ſind im
Gange und ſeien alle Intereſſenten auf dieſe Veranſtaltung hingewieſen.
— Die Vevanſtaltungen des Geſangvereins „Sängerluſt” für dieſen
Winter ſind auf folgende Termine feſtgeſetzt: 25. Dezember d. J.
Weih=
nachtsfeier; 19. Januar 1929 Vereinsball; 9. Februar Maskenball; 10.
März Geſans und Inſtrumentalkonzert. Leiter des Vereins iſt Herr
Wilhelm Etzold=Darmſtadt. — Gelegentlich der
Reformations=
feier, die am bommendem Sonntag ſtattfindet, wird man bei der
Abendfeier im Gemeindehauſe auch des 400jährigen Todestages Albrecht
Dürers gedenken. Ein Lichtbildervortrag, ſowie Kirchengeſangverein
und Poſaunenchor werden die Vortragsfolge beſtreiten. — In dieſen
Tagen konnte Herr Metzgermeiſter Karl Winter, Mühlſtraße, hier, ſein
40jähriges Geſchäftsjubiläum feiern; während Herr
Maurermeiſter Krämer ſein 25jähriges Geſchäftsjubiläum begehen
konnte.
By. Erzhauſen, 23. Okt. Ende der Wohnungsnot. In
unſerem Orte iſt die Wohnungsnot behoben und die Wohnungskonmiſſion
hat ihre Tätigkeit eingeſtellt, und zwar iſt dies dem Umſtande zu
verdan=
ken, daß der Gemeinderat gleichzeitig die Wohnungskommiſſion war.
Denn dadurch wurden rund 30000 Quadvatmeter Gemeindegelände in
Bauplätze eingeteilt und zum Preiſe von 50 Pfg. pro Quadratmeter
ab=
gegeben. Seit 1922 wurden 124 neue Häuſer mit 280 Wohnungen
ge=
ſchaffen.
49. Eberſtadt, 23. Okt. Meldeſchluß. Für die Anfang
November (9—11. November) hier im Schwanenſaal ſtattfindende
All=
gemeine Geflügel= und Taubenausſtellung (veranſtaltet vom
Geflügel=
zuchtverein Eberſtadt) iſt der Meldeſchluß auf Donnerstag, den 25,
Oktober, feſtgeſetzt. An der Ausſtellung können ſich auch Geflügelbeſitzer
beteiligen, die dem Verein nicht angeſchloſſen ſind. Es kommen, wie
verlautet, auch Tiere auswärtiger Beſitzer zur Ausſtellung. —
Nach=
feier. Als Nachfeier zu ihrer vor acht Tagen abgehaltenen
gemein=
ſamen Geburtstagsfeier unternahmen die 40=Jährigen am Sonntag
nachmittag einen Spaziergang nach Nieder=Beerbach, wo im Gaſthaus
„Zum Mühltal”, Einkehr gehalten wurde. —
Bühnenſchau=
turnen. Das diesjährige Bühnenſchauturnen des Turnvereins 1876
E. V., findet am Samstag, den 27. Oktober, ſtatt. Das Programm
zerfällt in drei Teile (Geräteturnen, Handgeräteübungen und Anmuts=
und Tanzgruppen). Es weiſt über 20 abwechſlungsreiche Punkte auf.
Außerdem wird im Laufe des Abends die Ehrung mehrerer
Mit=
glieder vorgenommen, die 25 Jahre dem Verein angehören. — Kirchl.
Gemeindevertretung. Am Sonntag vormittag fand nach dem
Vormittagsgottesdienſt eine Sitzung der Kirchengemeindevertretung
ſtatt, in der Wahlen vorgenommen wurden.
Aa. Eberſtadt, B. Okt. Liedertag der Geſangvereine.
In einer am Montag abend im Gaſthauſe „Zur Poſt” (Fiſcher)
abge=
haltenem gemeinſamen Sitzung der hieſigen ſechs Geſangvereine wurde
im Prinzip eine Einigung dahin erzelt, auch im kommendem Jahre
weder einen gemeinſamen Liedertag zur Pflege und Hebung der
Ge=
ſangskunſt abzuhalten. Als Zeitpunkt der Abhaltung wurde Sonntag,
20. Januar 1929, ins Auge gefaßt. Es iſt durchaus erfreulich, daß ſich
die hieſigen Geſangvereine in dieſer Weiſe einmütig zuſammengefunden
haben. Ein beſondever Ausſchuß wird die einzelnem Vorbereitungen
in die Hand nehmen.
Aa. Eberſtadt, 22. Okt. Herbſtfeſt. Das am Son! g abend im
Soale des „Bergſträßer Hof” abgehaltene Herbſtfeſt des Eefangvereins
„Germania” erfreute ſich eines ſehr gutem Beſuches. Dem Tanze wurde
eifrig zugeſprochen. Auch fand eine Verloſung ſtatt.
Aa. Pfungſtadt, 24. Okt. Unfall. Ein hieſiger 18jähriger
Ar=
beiter iſt an ſeiner Arbeitsſtelle in Darmſtadt ſchwer verunglückt. Dem
jungen Mann wurde von einer Maſchine ein Finger abgequetſcht. —
Schubertaben d. Der vom Männerquartett Pfungſtadt
ver=
anſtaltete Schubertabend iſt vollkommen gelungen. Schon der Beſuch
der Veranſtaltvug, die im Saale des „Rheiniſchen Hofes” ſtattfand,
woar vielverſprechend. Schuberts Lebensbild entwarf Lehrer Winkler.
Der Redner derſtand es, die Schubertſchen Kompoſitionen dem
zahl=
reichen Publikum nahezubringen. Gewiſſermaßen eine Erläuterung
dazu waren die vom Chor oder Orcheſter zum Vortrag gebrachten
Tonſtücke des Meiſters. Der Vereinschor ſang den Chor „Heilig” und
den Chor „Die Nacht” von Schubert. Unter Leitung des
Vereins=
dirigenten, Ehrenchormeiſter Peter Vetter, wurden die beiden
be=
kanuten Chöre Schuberts gut und exakt zu Gehör gebracht. Schubert=
Lieder ſang ferner die Sopranſoliſtin Frau Ludwig Büttel geborene
Thomasberger. Sie ſang das „Ave Maria” und den „Morgengruß”
Die Sängerin erhielt großen Beifall und viele Blumen. Am Klavier
ſpielten die Gebrüder Hillgärtner Schubertſche Melodien aus dem
Dreimäderlhaus uſw. Zum erſten Male wirkte in dem Konzert der
Gemiſchte Chor des Vereins mit. So fügten ſich Männerchor,
Ge=
miſchter Chor und Inſtrumentalorcheſter in feinfühliger Weiſe
zuſam=
men, um ein größeres Programm zu bewerkſtelligen, das in allen Teilen
als gut gelungen bezeichnet werden muß. — Odenwaldklub.
Mitte dieſer Woche hielt die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs
eine Vollverſammlung ab, die ſich in der Hauptſache mit der Wanderer=
Ehrungsfeier und den Wandervorſchlägen für das kommende Jahr
be=
faßte
Ak. Nieder=Ramſtadt, 24. Okt. Aus dem Vereinsleben.
Geſangverein „Harmonie‟. Am Sonntag, den 28. ds. Mts., finder im
Vereinslokal (Hieronymus) ein Familienabend ſtatt. Bei dieſer
Ge=
legenheit wird den Mitgliedern Einblick in die Vereinsgeſchichte
ge=
boten an Hand intereſſanter Belege und Ueberlieferungen aus der
65jährigen Geſchichte des Vereins. Mitglieder, deren Angehörige, ſowie
Freunde und Gönner des Vereins ſind herzlich willkommen. —
Geſang=
verein „Eintracht‟. Der Verein kann im kommenden Jahre auf ſein
zehnjähriges Beſtehen zurückblicken. Tatſächlich iſt der Verein an
Jahren ſchon bedeutend älter, iſt er doch gewiſſermaßen der Nachfolger
der im Jahre 1888 gegründeten ehemaligen Turnerſingmannſchaft. Es
iſt beabſichtigt, die Stiftungsfeier feſtlich zu begehen. Das Feſt ſoll
vorausſichtlich am 4. und 5. Mai 1929 abgehalten werden, und zwar
in Form eines Feſtkommerſes am Samstag abend, eines Liedertages,
Volksfeſtes und Feſtballes am Feſtſonntag. — Die nächſte Singſtunde
findet am kommenden Freitag abend, 8.30 Uhr, im Vereinslokal ſtatt.
— Obſt= und Gartenbauverein. Gegenwärtig zirkulieren
Beſtell=Liſten über Kunſtdünger, der teilweiſe bereits in den nächſten
Tagen eintrifft. Beſtellungen werden von dem Vereinsdiener Hch.
Spengler entgegengenommen. Auf das Anlegen der Raupenleimringe
im Intereſſe des geſamten Obſtbaues wird nochmals hingewieſen,
Provinzialverwaltung und Gemeinde ſind bei ihren Obſtbäumen bereits
mit gutem Beiſpiel vorangegangen. Auch ein größerer Teil der
Privat=
obſtbaumbeſitzer iſt der Auffoorderung gefolgt. Es iſt jetzt höchſte Zeit,
das Verſäumte nachzuholen, wenn es ſeine Wirkung nicht verfehlen
ſoll.
G. Ober=Ramſtadt, 22. Okt. Familienabend des
Turn=
vereins Ober=Ramſtadt 1877 e. V. Einen glänzendem Verlauf
wahm der im Saale „Zum Löwen” ſtattgefundene Familienabend des
Turnvereins. Er wurde eingeleitet durch einen ſchneidig geſpielten
Marſch. Der erſte Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter Rückert, begrüßte die
ſehr zahlreich Erſchienenen mit herzlichem Worten, beſonders Herrn
Gaugeſchäftsführer Wandel und die älterem Mitglieder des Vereins.
Nach einem Liedevvortrag der Turnerſingwannſchaft und einem
Muſik=
ſtück der Kapelle Breitwieſer überreichte Gaugeſchäftsführer Wandel mit
Worten der Anerkennung und des Dankes den Kreisehrenbrief an die
um die Turnſache verdienten Mitglieder Gg. Burger, Bürgermeiſter
Rückert, Heinrich Keller und Ludwig Kehr, außerdem die höchſte
Aus=
zeichnung, den Ehrenbrief der Deutſchem Turnerſchaft, an dew
Ehren=
vorſitzenden Peter Rodenhäuſer und Ehrenmitglied Hauptlehrer
Wür=
tenberger. Letzterer dankte im Naen der Geehrten mit beredten
Wor=
ten und gab für die „Alten” ihrer unverbrüchlichem Liebe und Treue
zum Verein und zur Turnſache erneut Ausdruck. Für 25jährige
Mit=
gliedſchaft wurden die Mitglieder Schmiedmeiſter Gg. Stüber und
Weiß=
bindermeiſter Heinrich Weber durch den erſten Vorſitzenden
ausgezeich=
net. Nach einem weiteren Muſikſtück erfolgte die Siegerehrung von 1928
und die Siegerverkündigumg vom diesjährigem Abvrnen. Bei der
letztgenannten wunden anſehnliche Wertpreiſe überreicht. Turnerin K.
Schäfer ſprach hiernach einen trefflichen Prolog. Einen beſonderen
Glanzpunkt des Abends bildete das nun folgende Feſtſpiel „Deutſches
Hoffen”. (von Mafor Saſſendorf, Oldenburg). Eindrucksvoll und
hin=
reißend wirkte dieſes Feſtſpiel. Seine gute Durchführung ſprach viel
für ſich ſelbſt und die Mitwirkenden. Mit wohlgelungenen
Gleichge=
wichtsübungen wartete alsdann die Turnerinabteilung des Vereins auf,
auch ſie fanden ungeteiltem Beiſall. Mehrere Liedervorträge der
Turnerſingmannſchaft und Muſikſtücke der Kapelle Breitwieſer=Roßdorf,
die ſich in ſelbſtloſer Weiſe an dieſem Abend zur Verfügung ſtellte,
um=
rahmten die einzelnen Darbietungen. Bei Tanz und ſonſtiger
Unter=
haltung blieb man noch lange zuſammen. Allen Teilnehmern wird
die=
ſer Abend beſtimmt im angenehmer Erinnerung bleibem.
f. Roßdorf, 23. Okt. Fällige Steuern. Das 4. Ziel
Landes=
ſteuer iſt nach einer öffentlichen Bekanntmachung bis 25. ds. Mts. bei
Meidung der Beitreibung an die Unterhebeſtelle zu zahlen.
Ver=
beſſerung der Poſtverhältniſſe. Eine ſeit langer Zeit gehegten Wunſche
nach einer zweiten werktäglichen Ortsbriefzuſtellung iſt nun ab 92.
ds. Mts. Rechnung getragen. Die Einrichtung wird allgemein ſehr
begrüßt. Fernſprechanſchlüſſe. Wer Umänderungen, Erweiterungen
oder einen neuen Fernſprechanſchluß und deren Erledigung noch in
dieſem Rechnungsjahr ausgeführt haben will, wird gebeten, dies
ſchrift=
lich alsbald beim Poſtamt Ober=Ramſtadt anzumelden, da die
Fern=
ſprechkolonne nach Beendigung ihrer jetzigen Arbeiten vor 1. April
1929 vorausſichtlich nicht mehr hierher kommen wird. — Bekämpfung
des Froſtſpanners. Im Oktober pflegt der Froſtſpanner an den
Obſt=
bäumen aufzutreten. In anbetracht ſeiner großen Schädlichkeit, wird
empfohlen, ſchon ehe ſich der Froſtſpanner zeigt, kurz vor dem
vorausſichtlichen Eintritt des erſten Froſtes die Bäume mit
Leim=
ringen zu verſehen. Dabei iſt beſonders Augenmerk darauf zu
rich=
ten, daß der Raupenleim gut klebt, und daß die Leimringe durch
Nachſtreichen ſtändig klebefähig erhalten werden. In einer
öffent=
lichen Bekanntmachung fordert die Bürgermeiſterei die Baumbeſitzer
zur gewiſſen Vertilgung des Froſtſpanners auf. — Säuglings=
Beratungsſtunde. Am Donnerstag, den 25. ds. Mts., nachm. von
3—4 Uhr, findet die nächſte Säuglings= und Beratungsſtunde in der
Klein=Kinderſchule ſtatt; Herr Dr. med. Heck wird zugegen ſein.
Nachkirchweihe. Am nächſten Sonntag wird hier das Nachkirchweihfeſt
gefeiert.
I. Michelſtadt, 22. Okt. Stiftungsfeſt des
Radfahrer=
bereins 1902. Im Städtiſchen Saalbau feierte der Radfahrevverein
1902 Michelſtadt, Mitglied des B. D.R., Gau 70 (Heſſen=Darmſtadt), ſein
26. Stiftungsfeſt. Das Programm war mit hervorragenden ſportlichen
Darbietungen ausgeſtattet. Ein flotter Begrüßungsreigem von
Fahrerin=
nen des Radf.=Vereins 1902 eröffnete den Reigem, damit eine Reihe
hoch=
ſtehender Radballſpiele und Radreigen vorbereitend. Der Verein hatte
ſich hervorragende Gegner für die Austragung der Radbalſſpiele
ver=
pflichtet. Während im Jugendvadball zwei Michelſtädter Mannſchaften
um den Sieg kämpften, der verdient der erſtem Mannſchaft zufiel, ſtanden
ſich im 2er Radball (Klaſſe B) Radfahrerverein Union Heidelberg und
Radfahrerverein 1902 Michelſtadt gegenüber. Das Spiel endete mit
6:3 Toren zu Gunſten der beſſeren Michelſtädter Mannſchaft. Die hieſige
Mannſchaft der A=Klaſſe hatte zwei ſchöne, aber ebenſo ſchwere Spiele
zu überſtehen. Das erſte gegen Radfahrerverein Union Heidelberg
konnte die Mannſchaft Schmelz=Wöber überlegem mit 13:5 Toven für ſich
ſichern. Der zweite Kampf wurde gegem die vorzügliche Mannſchaft des
Radfahrervereins Wanderluſt Frankfurt a. M. von der gleichen
Michel=
ſtädter Mannſchaft ausgetragen. Die Gegner waven durchaus
eben=
bürtig, ſie lieferten ſich einew heißen Kampf, der in der letzten Minute
durch einen glücklichen Treffer mit 7:6 Toren für Frankfurt entſchieden
werden konnte. Wenn dieſes ſchwerſte Spiel von der einheimiſchen
Mann=
ſchaft als erſtes beſtritten wordem wäre, ehe die natürliche Ermüdung
durch das vorangegangene Spiel hätte eintreten können, dann wäre nach
dem Stande der Leiſtungsfähigkeit der hieſigem Mannſchaſt zweifellos
auch hiev der Sieg am Platze geblieben. Mit Schulreigen, gemiſchten
Beigen und Kunſtfahren wirkte der R.=V. Evbach ausgezeichnet mit. Was
hier von Erbach geboten wurde, war wirklich vorbildliche Radfahrkunſt.
Die Krone der radſportlichen Darbietungem aber gebührt dem deurſchen
Meiſter 1928, Gerhard Heidenreich aus Breslau, der zurzeit im Gau 70,
und zwar in Rüſſelsheim tätig iſt. Der jugendliche Meiſter, der auch
zweitzer Europameiſter für 1928 iſt, produzierte eine an das
Unwahr=
cheinliche grenzende Bewegungskunſt auf dem Rade. Der ſeinen
Dar=
bietungen folgende ſtarke Beifall war durchaus verdient. Hevvorragend
ſchön waren die rhythuiſchem Tänze von Frl. Müller=Ebevbach, die eine
angenehme Abwechſlung innerholb des rein ſportlichen Programms
be=
deuteten. Bei der Preisverteilung konnten die Michelſtädter Mannſchaften
aus der Hand des Gauvorſitzendem Frahnert=Darmſtadt verdienterweiſe
eime Fülle von Preiſen für ihre verſchiedenen Siege, die ſie außerhalb der
Mauern ihrer Heimatſtadt errungen haben, entgegen nehmen. Eine
beſondere Ueberraſchung bedeutete es noch, daß der als Gaſt anweſende
Bürgermeiſter der Stadt, drei verdientem Michelſtädter Sportleuten,
und zwar dem Ehrenvorſitzenden des Vereins, Herrn Prokuriſt Otto
Marquardt, dem derzeitigen Vorſitzenden, Herrn Uhrmachermeiſter
Monſchein, und dem techniſchen Leiter des Vereins, Herrn Fritz Volk,
das Stadionabzeichen überreichte. Auch dem deutſchen Meiſter, Gerhard
Heidenreich, wurde zur Erinnerung an ſeine Anweſenheit bei der
geſt=
rigen Veranſtaltung und mit der Hoffnung, daß er ſeine Kunſt demnächſt
auch einmal im Stadion zeigt, das Stadionabzeichen durch Herrn
Bür=
germeiſter Ritzel überreicht. An dieſen Teil der Veranſtaltung ſchloß
ſich eine gut ausſtaffierte Tombola und ſchließlich ein flotter Ball an.
Der Radfahrerverein 1902 darf auf das gur gelungene 26. Stiftungsfeſt
ſvolz ſein.
Halsenkzündungen
und Erkältungen
DASTILLEN
ERMAULcH IN APOTHEICEN U. DROGERIER.
anflavin-Pastlllen: Acridlniumchlorld
b. Erbach i. O., 23. Okt. Fußball. Zum fälligen Verbandsſpiel
ſtanden ſich geſtern die erſten Mannſchaften des V.f.R. Erbach und des
Fußballvereins Schafheim gegenüber. Erbach war der Gäſtemannſchaft
in jeder Beziehung überlegen und konnte das Spiel mit dem hohen
Reſultat 10:0 für ſich buchen. Der VfR. Erbach hat damit alle Spiele
der Vorrunde erledigt. Er hat ſämtliche Spiele, bis auf dasjenige in
Dieburg gegen die dortige Elf gewonnen. In Dieburg mußte er ſich
mit einem Unentſchieden begnügen. Falls ſich die Mannſchaft weiter
ſo hält, dürfte das Aufrücken in die A=Klaſſe ſicher ſein, was nicht nur
von dem Verein, ſondern auch von dem Publikum begrüßt würde, da
dann für nächſtes Jahr intereſſantere Spiele in Ausſicht ſtünden. —
Erbachs Halbrechter (Egly) hatte leider bei dem geſtern ſtattgefundenen
Spiel das Pech, beim Zufallkommen auf dem aufgeweichten Boden das
Schlüſſelbein zu brechen. — Handball. Auch im Handballſpiel
hatte die erſte Elf unſeres Turnvereins 1860 (Meiſterklaſſe) einen
guten Tag. Dieſelbe ſtand ihrem ſtärkſten Rivalen, Nieder=Klingen,
im Pflichtſpiel gegenüber. Erbach konnte das Spiel überlegen 5:3
ge=
winnen. Auch dieſe Mannſchaft hat in der Vorrunde noch kein Spiel
verloren und berechtigt für die kommenden Rückſpiele zu den ſchönſten
Hoffnungen.
b. Erbach i. D., 25. Okt. Rundfunkveranſtaltung. Der
Verein der Funkfreunde Erbach i. O., der ſeine Entſtehung der
Ini=
tiative des Herrn Reg.=Rats Schwann=Erbach verdankt, veranſtaltet
am kommenden Samstag abend im großen Schützenhofſaal, mit
Unter=
ſtützung der Reichs=Rundfunkgeſellſchaft Berlin und des
Südweſtdeut=
ſchen Rundfunk, Frankfurt a. M., einen großen Radio=Werbeabend.
Der Rundfunk, der ſich in verhältnismäßig kurzer Zeit in allen
Kul=
turländern zu einer Einrichtung von größter Bedeutung nicht nur für
Unterhaltung und Volksbildung, ſondern auch für Beruf und Geſchäft,
ſowie zu einem Wirtſchaftsfaktor allererſten Ranges entwickelt hat,
ver=
dient größte Beachtung und Verbreitung in allen Volksſchichten. Dieſe
Verbreitung zu vermitteln ſoll der Zweck der Veranſtaltung ſein. Es
ſollen bei der Veranſtaltung nicht nur Rundfunkgeräte aller Art
prak=
tiſch vorgeführt werden, ſondern Intereſſenten ſollen Anleitungen zur
möglichſt billigen und vorteilhaften Beſchaffung von Rundfunkapparaten
und Geräten erhalten. Zu der Veranſtaltung ſind alle
Bevölkerungs=
kreiſe, nicht nur die Beſitzer von Radiogeräten herzlichſt eingeladen.
Beſonders diejenigen, die die wunderbare Bedeutung des Rundfunks
noch nicht genügend kennen gelernt haben, oder aus wirtſchaftlichen
Gründen ſeither noch nicht in der Lage waren, ſich Geräte zu
be=
ſchaffen, werden dringend gebeten, am Samstag zur Stelle zu ſein.
m. Beerfelden i. O., 24. Okt. Jubiläum. In dem benachbarten
Gammelsbach waltet nun ſeit 25 Jahren in Treuen Herr Wilhelm Helm
ſeines Amtes als Gemeinderechner. Er iſt nicht nur hier, ſondern auch
im ganzen Kreiſe als tüchtiger und gewiſſenhafter Rechner bekannt, und
ſchon öfters hat ihm ſeine vorbildliche Führung der Kaſſengeſchäfte die
Anerkennung ſeiner Behörde eingebracht. Ein ſehr großer
Bekannten=
kreis wünſcht dem Jubilar noch viele Jahre geſegneter Tätigkeit zum
Vohl ſeiner Gemeinde.
* Hirſchhorn, 24. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
B. Oktober: 0,87 Meter; am 24. Oktober: 0,89 Meter.
„e- Neckarſteinach, 23. Okt. Süßen Weines die Fülle gab es in der
vergangenen Nacht. Ein Laſtzug der Firwa J. Schuhmann=Pforzheim
auf dem Wege nach Lauda, wollte wegen der nach Eberbach geſpermen
Hauptſtraße im hieſigen Orte an der Schönauer Abzweigung wenden.
Dabei kippte der Anhängewagen um und vier Stüchfäſſer mit zirka 500)
Liter Inhalt barſten. Die ſpäte Nachtſtunde, es war kurz nach 12 Uhr,
ließ den ſüßen Stoff ſich in den Kanal ergießen. Heute morgen zeigte
nur mehr eine gefüllte, lieblich nach „Süßem” duftende Kamdelrinne das
Geſchehwis an.
Franzöſiſches Kriegsgerichtsurteil.
Lpd. Mainz, 24. Okt.
Ein Unteroffizier einer auf dem Marſch befindlichen franzöſiſchen
Truppe forderte don den Landwirt Klay in Bolanden die
Heraus=
gabe eines Quartierzimmers, das von dem Sohn des Landwirtes
be=
wohnt war. Der Landwirt wies dem Unveroffizier ein leerſtehendes Bett
und ein Zimmer an, in dem bereits ei Offizier wohnte. Der
Unter=
offizier lehnte dies ab und verlangte, daß der Sohn des Landwirtes
außerhalb des Hauſes ſchlafen ſollte. Der Landwirt verweigerte die
Herausgabe des Zimmers mit dem Bemerken, man könne von ihm nicht
verlangen, daß ſein Sohn in der Scheune ſchlafe. Trotzdem aber beſtand
der Unteroffizier auf ſeinem Verlangen. Es entwickelte ſich ein
Wort=
wechſel, den der Unteroffizier, als beleſdigende Handlung anſah und
Strafantrag ſtellte. Vor dem Kriegsgericht in Kaiſerslautern wurde der
Landwirt derurteilt. In der heutigen Berufungsverhandlung in Mainz
ſtellte ſich heraus, daß der Unteroffizier vorher ſchon den Landwirt mit
einem Fauſtſchlag tätlich angegriffen hatte, was er auch zugab. Trotzdem
verurteilte das Kriegsgericht den Landwirt zu 25 Mark Geldſtrafe.
j. Von der Bergſtraße, 23. Okt. Wegen andauernd ſchlechten
Ge=
ſhäftsganges in der Lederinduſtrie haben ſich die Lederwerke
Freuden=
berg entſchloſſen, in ihren Betrieben die Arbeitszeit von 48 a if 40
Stun=
den wöchentlich herabzuſetzen. 168 Arbeiter kommen in dieſen Tagen
zur Entlaſſung. 82 Arbeiter, die das 60. Lebensjahr überſchritten haben,
werden penſioniert. — Die Speitleſe in den Weinbergen des Grafen
von Berckheim in Leutershauſen und Weinheim iſt heute beendet
wor=
den. Die Ernte beträgt einen halben Herbſt. Der Hubberger Riesling
weiſt Moſtgewichte bis 96 Grad auf.
F. Zwingenberg, 2. Okt. Der Heſſen=Naſſauiſche
Kurz=
ſchrift=Verband ehrt ſeine Gefallenen. Der Heſſen=
Naſſauiſche Kurzſchrift=Verband beabſichtigt, ſeinen im Weltkrieg
geſalle=
nen Kurzſchrift= Jungern ein Ehrenmal zu errichten. Der Kurzſchriſt=
Bezirk „Bergſtraße” gab hierzu die Anregung und ſchlug als geeigneien
Platz hierfür eine ruhig gelegene Stätte im Orbistale bei Zwingenberg
vor. Die Stätte erfüllt alle Vorbedingungen, die man ſich zur
Errich=
tung eines Ehrenmals nur wünſchen kann. Mitten im Orbistale, au
einem äußerſt idylliſchen Punkte, im tiefſten Frieden herrlichen deutſchen
Waldes mit prachtvoller Umgebung, ſoll es erſtehen! Ein natürlicher
Fels am Wegrande iſt für das Ehrenmal auserſehen. Eine hier
unzu=
bringende Gedächtnistafel ſoll die gefallenen Kunſtgenoſſen ehren und
das lebende Geſchlecht der Kurzſchriftler mahnen an die, die im Kriege
ihr Leben gelaſſen haben fürs Vaterland. Ein aus dem Fels
erſtehen=
des Brünnlein ſoll die Quelle werden, aus der ir Lebenden die
Hoff=
nung ſchöpfen, daß das Blut der Freunde nicht umſonſt gefloſſen iſt.
Die Stätte wurde am Sonntag durch einen aus den Bezirksleitern und
dem Verbandsvorſtand gebildeten Ausſchuß beſichtigt, den der
Bürger=
meiſter der Gemeinde Zwingenberg, Gehardt, beim Eintreffen
auf dem Bahnhof begrüßte und in das Orbistal geleitcte. Ein
Ver=
treter des Stenographen=Verein3 Zwingenberg erläuterte an Ort und
Stelle den Plan, der allſeitige Billigung und Zuſtimmung fand. Nach
einem kleinen Rundgang, Eei dem die nähcre Umgebung und di=
Sehens=
würdigkeiten des auf eine reiche Vergar jenheit zurückplickenden
Städt=
chens beſichtigt wurden, trafen ſich die Cäiſte im Gaſthaus „Zur Krone‟,
in Zwingenberg. Der Verſbandsvorſitzende, Lehrer Schöpp=Mainz,
dankte hier dem Bürgermeiſter für die freundliche Führung ſowie dem
Bezirk Bergſtraße für die Anregung zur Errichtung des Ehrenmals und
dem Verein Zwingenberg für die Vorarbeiten. Er ſagte zu, daß er
alsbald einen endgültigen Beſ= luß über das Projekt herbeiführen werde,
zu dem er die Zuſtimmung der fehlenden Vertreter der Bezirke Hanau=
Offenbach, Wiesbaden und Gießen zu erhalten huffe. Der Bürgermeiſter
ſagte weitgehendſte Unterſtätzung und Förderung des Projektes zu und
gab ſeiner Freude darüber Ausdrnd, daß man durch die Errichtung des
Ehrenmals im Orbistale der Gemeinde Zwingenberg eine Ehrs zuteil
werden laſſe, die ſie zu ſ hätzen wiſſen werde.
W. Hepxenheim a. d. B., 23. Okt. Deutſche Jugendkraft.
Am Sonntag fand der „Jugendkrafttag 1928” der D. J. K. Heppenheim
ſtatt. Vormittags wurde in der ſtädtiſchen Turnhalle ein
Wertungs=
turnen abgehalten. Nachmittags fanden zwei intereſſante Propaganda=
Fußballwettſpiele gegen Mannſchaften von Worms auf dem Sportplaz
am „Galgen” ſtatt. Abends war im kath. Vereinshaus eine
Unter=
haltung mit abwechſlungsreichem Programm, welche außerordentlich
gut beſucht war. Im Mittelpunkt des Abends ſtand der Vortrag des
Diözeſanleiters der D. J. K., E. Weidlich, Mainz, welcher großen
Anklang fand. — Vereinfür das Deutſchtum im Ausland.
Der V. D. A. veranſtaltet in der nächſten Woche einen
Lichtbilder=
vortrag über das Salzkammergut. Redner; Herr Studienrat Wirth.
Nächſten Monat ſpricht Herr Studienrat Stiefenhofer aus Darmſtadt
über Chile. — Die von der Stadtverwaltung im Mai 1928 beſchloſſene
Abänderung der ſeitherigen Schlacht= und Fleiſchverkaufsordnung für
die Kreisſtadt Heppenheim vom 28. Juli 1904 tritt mit Genehmigung
des Herrn Miniſters des Innern nun in Kraft. Danach richtet ſich
die Schlachthofsbenutzungsgebühr nach dem Gewicht.
Bm. Hofheim (Ried), 23. Okt. Orgelandacht. Die am
Sonn=
tag abend in der hieſigen Simmltankirche ſtattgefundene Orgelandacht war
für unſeren Ort etwas neues und auch ſehr gut beſucht. Der große
Orgelkünſtler und Sänger, Herr von der Au aus Mainz, zeigte auh
hier ein großes Können auf dem Gebiet der Kirchenmuſik und des
geiſt=
lichen Geſangs. Herr von der Au iſt wirklich ein großer Künſtler, und es iſt
ihm beſonders zu danken, daß er mit ſeinen herrlichen Gottesgaben ſelbſt
ins kleinſte Dörſchen kommt und die Volksſeele heraushebt aus dem
ar=
beitsſchweren, grauen Alltag. — Kirchenvertrerung. Die erſte
Sitzung der neugewählten ovangeliſchen Kirchenvertretung fand unter
dem Vorſitz des derzeitigen Pfarrvmweſers, Herrn Pfarraſſiſtent Dörr=
Lampertheim, in der evang. Kinderſchule ſtatt. Nach einer einleitenden
Rede des Pfarrverweſers über die Pflichten uſw. der
Kirchengemeinbe=
vertreter wurden die neugeſvählten Mitglieder verpflichtet.
Wieder=
gewählt wurden in den Kirchenvorſtand von Hofheim vier Herren und
kon der Filialgemeinde Bobſtadt ein Hevr. Neugewählt wurden von
hier drei Herren.
Gernsheim, 24. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
23. Oktober: 0,4 Meter; am 24. Oktober: +0,8 Meter.
Rheinheſſen.
—— Gimbsheim, 2. Okt. Nichtburchvergiftete Trauben
geſtorben. Wie von amtlicher Seite mitgeteilt wird, hat die
been=
digte gerichtliche Unterſuchung der Leihe des Hans Schmitt keinen
Anhaltspunkt dafür ergeben, daß der Doö auf Genuß von Trauben
zurüickzuführen iſt.
A0. Oppenheim, 23. Okt. Chronik. Durch das Regenwetter,
das am Sonntag morgen einſetzte, erlitt die Tuaubenleſe eine
un=
liebſame Unterbrechung. — Um den Autos auch zur Nachtzeit den
rich=
tigen Weg nach Mainz zu zeigen, hat man vor der Blum’ſchen Bäckerei
ein zu beleuchtendes Verkehrszeichen angebracht. — Zur Ehrung
ſeiner gefallenen und verſtorbenen Mitglieder findet auf Veranlaſſung
des Soldatenvereins „Vaterland” am Allerheiligentag feierlicher
Gottesdienſt in der katholiſchen Kirche ſtatt, worauf die Ehrung am
Kriegerdenkmal ſtattfindet.
Ad. Frieſenheim, 23. Okt. Altveteran von 1866, 1870/71, Peter
Bohn dahier, der noch ſeinen täglichen Arbeiten nachgeht, konnte am
letzten Sonntag in geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 86. Geburtstag
feiern.
— Groß=Winternheim, 23. Okt. Scharfes Vorgehen gegen
Milchfälſcher. Das Amtsgericht in Ingelheim erläßt gegen den
Landwirt Gg. Albrecht folgenden öffentlichen Strafbefehl: „Die
Staatsanwaltſchaft beſchuldigt Sie, am 26. März 1928 oder um dieſe Zeit
in Groß=Winternheim zum Zwecke der Täuſchung im Handel und
Ver=
kehr Vollmilch verfälſcht und unter Verſchweigung dieſes Umſtandes
ver=
kauft zu haben, indem Sie der Milch etwa 1,4 Prozent Fett entzogen,
gleich der Hälfte des in der unverfälſeſten Milch enthaltenen Fettes
(Vergehen gegen §§ 4, 13, 16 des Geſetzes über den Verkehr mit
Nah=
rungsmitteln). Es wird gegen Sie eine Geldſtrafe von einhundert RM.
und für den Fall, daß dieſe nicht beigetrisben werden kann, eine
Ge=
fängnisſtrafe von 10 Tagen feſtgeſetzt. Zugleih werden Ihnen die Koſten
des Verfahrens auferlegt.”
Oberbeſſen.
Vilbel, 24 Okt. Einweihung eines evangeliſchen
Mädchenheims. Die Evangeliſche Landeskirche in Heſſen und
das Eliſabethenſtift haben im benachbarten Niedererlenbach ein
Mäd=
chenheim errichtet, das den Namen „Glauburg” erhalten hat. Der
Heſſiſche Landesverein für innere Miſſion und der Verband der
evangeliſch=kirchlichen Frauenverbände ſtehen mit hinter der Gründung,
werden die Arbeit finanziell mittragen und im Aufſichtsrat
mitbe=
raten. Der Einladung zur Einweihungsfeier war eine große Zahl
von Vertretern der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege gefolgt.
Prälat D. Dr. Diehl hielt die Weiherede. Er betonte beſonders die
Tatſache, daß hier zum erſten Male die Heſſiſche Landeskirche ſelbſt
Mitträgerin einer ſozialen Arbeit werde, die ſich die Bekämpfung einer
heute beſonders großen Not zum Ziel geſctzt habe. Nach dem Feſtakt
wurden Haus und Garten beſichtigt, die beide allgemein Beifall fanden.
Reich und Ausland.
Fünf Jahre deutſcher Rundfunk.
Der Reichsrundfunk=Kommiſſar.
Staatsſekretär a. D. Dr. Hans Bredow.
Am 29. Oktober werden es fünf Jahre, daß der erſte
deutſche Rundfunkſender in Berlin in Betrieb geſetzt
wurde. Mit faſt märchenhafter Geſchwindigkeit wuchs
der Rundfunk aus kleinſten Anfängen zu einem der
mächtigſten Bildungsfaktoren heran. Am 1. Juli 1924,
d. h. nach 8 Monaten, hat der Rundfunk bereits
99 000 Hörer gehabt. Ein Jahr ſpäter verachtfacht ſich
dieſe Zahl auf 888000 und ſteigt in den folgenden
Jahren auf 1 225 000, 1714 000, bzw. am 1. Juli
1998 auf 2284000. — Um die Gründung und den
Ausbau des Funkweſens hat ſich Staatsſekretär a. D.
Hans Bredow außerordentliche Verdienſte erworben.
Unregelmäßigkeiten bei der Dortmnder
Milchzentrale.
Dortmund. Der Magiſtrat hat bebanntlich
einen Ausſchuß eingeſetzt, der unterſuchen ſoll, ob die
von dem linkskommuniſtiſchen Stadtverordneten
Wünnenberg gegen die Leiter der ſelig entſchlafenen
ſtädtiſchen Milchzentrale erhobenen Vorwürfe
be=
rechtigt ſind. Wie man hört, hat der frühere Leiter
der Milchzentrale, Direktor Knoll, über 14 000 Mark
ſtädtiſche Gelder für Zwecke der Agitation verfügt
und dieſe zu allerlei nicht einwandfreien Geſchäften
verwendet, ohne dazu berechtigt geweſen zu ſein.
Knoll ſoll verſprochen haben, dieſe Summe an die
Stadt zurückzuzahlen. Das wird ihm nicht ſchwer
fallen, wenn er, wie ja behauptet worden iſt, von
der Stadt 35 000 Mark als Abfindung erhalten hat.
Myſteriöſer Leichenfund auf der Kleinbahnſtrecke.
Magdeburg. Am Dienstag morgen wurde in
der Nähe der Halteſtelle Kauzleben der
Kleinbahn=
ſtrecke Aſchersleben—Schöningen die Leiche des 23jähr.
verheirateten Arbeiters Radtke aus Barneberg
auf=
gefunden. An der Leiche wurden zwei Schüſſe in
Kopf und Rücken feſtgeſtellt. Aus den bisherigen
Feſtſtellungen geht nicht mit Sicherheit hervor, ob
Mord oder Selbſtmord vorliegt. Da keine Waffe bei
der Leiche gefunden wurde, vermutet man, daß es ſich
um ein Verbrechen handelt, und daß der Selbſtmord
von anderer Seite fingiert worden iſt. Radtke ſoll
mit ſeiner 18jährigen Frau in unglücklicher Ehe
ge=
lebt haben.
Der Fall Koſch.
Magdeburg. Die Braut des erſchoſſenen
Reichswehrunteroffiziers Koſch, Anna Noth, befindet
ſich noch im Krankenhaus. Ihr Zuſtand geſtattet noch
keine verantwortliche Vernehmung, da ſie an einem
ſchweren Nervenzuſammenbruch leidet und ſehr
ver=
worrene und zuſammenhangloſe Reden führt. Soweit
ihre Aeußerungen überhaupt verſtändlich ſind, ſoll
der Unteroffizier Koſch ſich den tödlichen Schuß ſelbſt
beigebracht haben, während ſeine Braut durch
Paſ=
ſanten bei dem Verſuch geſtört worden ſei, ſich mit
derſelben Waffe, die ſie ſchließlich in die Elbe
ge=
worfen habe, das Leben zu nehmen. Eine endgültige
Klärung des Sachverhaltes kann erſt erfolgen, ſobald
der Zuſtand ihre verantwortliche Vernehmung durch
die Kriminalpolizei geſtattet.
Raubmord an der Berliner Stadtgrenze.
Berlin. Auf dem Wege zur Arbeitsſtelle
ent=
deckte Dienstag morgen ein Arbeiter unter einem
Baum die Leiche eines Mannes. Die ſofort
herbei=
gerufene Mordkommiſſion nimmt an, daß der bisher
Unbekannte von zwei Perſonen überfallen und
er=
mordet und dann an den Rand der Wittenauer
Chauſſee, etwa einen halben Kilometer von der
Ko=
lonie Lübars entfernt, geſchleppt wurde. Da die
Leiche nur ſehr notdürftig bekleidet war, wird
Raub=
mord angenommen.
Raubüberfall im Berliner Theater des Weſtens.
Auf die Kaſſe des Theaters des Weſtens wurde
Dienstag abend ein Raubüberfall verſucht. Ein
jun=
ger Mann kam gegen 6 Uhr, als der Kaſſenvorraum
noch leer war, an den Schalter und ſtellte einige
Fra=
gen. Dann riß er plötzlich einen Revolver aus der
Taſche, legte auf die beiden Kaſſiererinnen an und meldet, ſoll der Raubmörder Heidger Mittwoch früh
bedrohte ſie mit Erſchießen, wenn ſie nicht ſofort das im Walde bei Garath geſehen worden ſein. Die
Geld herausgäben. Gine der Kaſſiererinnen flüchtete Polizei von Benrath und das Ueberfallkommando der
aus dem Kaſſiaraum und rief laut um Hilfe. Als Düſſeldorfer Polizei haben den Wald umſtellt.
Paſſanten herbeieilten, floh der Räuber ohne Beute
auf die Straße. Dort ſprang er in ein leeres Auto.
Es gelang ihm jedoch nicht, den Wagen in Gang zu
bringen, und er konnte in dem Auto von der Polizei
verhaftet werden. Er trug einen geladenen Revolver britiſche Forſcher Dyot, der die Nachforſchungen nach
bei ſich.
Einer Einbrecherbande auf der Spur.
Bjährige Klara Partenfelder, die den Spitznamen die Begleiter durch die Indianer in der Wildnis des
dacht verhaftet, Mitglied oder ſogar Anführerin einer pedition habe Spuren entdeckt, die die Richtigkeit der
Einbrecherbande zu ſein, die in Süddeutſchland eine Auffaſſung Fowcets beſtätigen, wonach es in der
Reihe großer, bisher unaufgeklärter Verbvechen ver= Amazonenwildnis einmal eine hochentwickelte Kultur
übt hat. Angeblich bediente ſich die Bande bei den gegeben habe.
Raubzügen eines luxuriös eingerichteten Wohnautos,
in dem ſich auch Schweißapparate und modernſte
Ein=
brecherwerkzeuge befanden. Nach anfänglichem
Leug=
nen gab die Verhaftete einen Teil der Einbrüche zu. Dienstag eine Bombe in einer großen Menſchen=
Sie kam gerade aus Stuttgart; tags zuvor war dort menge explodierte, die von einer religiöſen
Hindu=
ein Einbruchsdiebſtahl verübt worden, bei dem ein feier zurückkehrte, ſechs Perſonen getötet und 54
ver=
die Verhaftete damit in Verbindung ſteht, wird erſt Die Lage iſt ruhig. Der Anſchlag hat keinen Einfluß
die Unterſuchung ergeben. Die Partenfelder iſt nach auf das Verhältnis zwiſchen Hindus und
Mohamme=
ihrer Feſtnahme in den Hungerſtreit getreten.
Rundflug des „Graf Zeppelin” in Amerika.
Die Karte des amerikaniſchen Zeppelin=Nundflugs.
Dr. Eckener wird mit dem deutſchen Zeppelin=Luftſchiff „Graf Zeppelin” einen zweitägigen wurde.
Rundflug ausführen. Er hat die Abſicht, am Donnerstag, den 25. Oktober, von Lakehurſt über
Pittsburg, Columbus, Cineinnati, Indianapolis, St. Louis nach Scotts=Field (X) zu fliegen, Breslau. Dienstag nachmittag ereignete ſich
dort in der Armee=Luftſchiffhalle zu übernachten und am Freitag den Rückflug nach Lakehurſt auf dem Neubau des Fernheizwerkes ein Unfall. Die
über Chicago, Milwaukee, Detroit, Cleveland, Akron, Buffalo, Syracuſe, Albany und New Rutſche, auf der der gemiſchte Beton nach unten in
York anzutreten. Es werden hierbei viele Amerikaner Gelegenheit haben, den deutſchen Luftrieſen, die zu füllenden Pfeiler geführt wird, brach plötzlich
zu bewundern, denn Pittsburg hat 700 000, Columbus 300 000, Cincinnati 400 000, Indianapolis infolge Ueberlaſtung zuſammen und ſtürzte auf zwei
400 000, St. Louis 900 000, Chicago 3 Millionen, Milwaukee 500 000, Detroit 1 400 000, Cleve= darunter beſchäftigte Bauarbeiter aus beträchtlichen
land 1 Million, Akron 200 000, Buffalo 550 000, Syracuſe 200 000 und New York bekanntlich Höhe herab. Der eine der Arbeiter erlitt einen
6 Millionen Einwohner.
Berggießhübel in fünfzehn Monaten wieder aufgebaut.
Straße in Berggießhübel nach der Kataſtrophe des Vorjahres.
Dieſelbe Straße fünfzehn Monate ſpäter.
Wirbelſturm und Hochwaſſer haben am 10. Juli 1927 des ſchöne Erzgebirgsdorf Berggießhübel
faſt völlig vernichtet. Ganze Häuſerfronten wurden von den Fluten unterwühlt und vom Sturm
aufgeriſſen. Schon wenige Tage nach der entſetzlichen Kataſtrophe ſetzte der Wiederaufbau ein.
Heute, fünfzehn Monate nach der „Sintflut”, blüht friedliches, regſames Leben im ſchwergeprüften
Berggießhübel.
Raubmörder Heidger erneut geſichtet.
Benrath. Wie das „Benrather Tageblatt”
Das Ende des Forſchers Fowcet im
Amazonas=
gebiet.
London. Der nach New York zurückgekehrte
dem verſchwundenen engliſchen Forſcher Oberſt
Fow=
eet leitete, erklärte nach einer Meldung aus New
York, es könne nicht mehr der geringſte Zweifel
Von der Leipziger Kriminalpolizei wurde die darüber beſtehen, daß Oberſt Fowcet, ſein Sohn und
„Brillanten=Ria” trägt, unter dem dringenden Ver= Amazonengebietes ermordet worden ſeien. Seine Ex=
Die Opfer der Bombenexploſion in Lahore.
Lahore. Nach neueren Meldungen wurden, als
Bahnwärter ſo geknebelt wurde, daß er erſtickte. Ob letzt. Bis jetzt iſt noch niemand verhaftet worden,
danern gehabt.
Das Hochwaſſer in Oſtfrankreich.
Paris. Dem „Petit Pariſien”” wird aus
Gre=
noble gemeldet, daß infolge der weiter anhaltenden
Regengüſſe die Iſere ſtark angeſchwollen iſt und vier
Dämme gebrochen hat. Bei Noyarey mußten ſich 40
Kinder in das zweite Stockwerk eines Hauſes flüchten
und ſind dort noch immer eingeſchloſſen. Ebenſo
war=
ten 300 Perſonen in einem Stadtteil von Noyarey
auf ihre Befreiung. In der Ebene von Gréſivaudin
bildet die Iſére einen See. Auch die Rhone ſteigt
weiter. Aus Chambery wird dem „Petit Pariſien”
gemeldet, daß man die Fabriken oberhalb von Saint
Jean de Maurienne wegen Hochwaſſergefahr
ver=
laſſen mußte.
Ein franzöſiſches Militärflugzeug ins Meer
geſtürzt.
Paris. Nach einer Meldung aus Hyeres bei
Toulon iſt ein Militärflugzeug aus einer Höhe von
500 Meter in der Nähe der Küſte abgeſtürzt und
untergegangen.
Fünf Todesopfer beim Brand einer Herberge
in Chicagv.
New York. In Chicago brannte eine
vier=
ſtöckige, aus Holz gebaute Herberge nieder. Fünf
Perfonen wurden getötet und mehrere verletzt. Die
Feuerwehr beſchränkte ſich darauf, ein Ueberſpringen
des Feuers auf andere Gebäude zu verhindern.
Einſturzkataſitrophen
in aiter 4Beit.
Nach Prag und Vincennes: Malta.
Wieder ein ſchweres Einſturzunglück.
Bisher 4 Tote, 29 Verletzte.
London. In Hamrun auf der Inſel Maltg
ſtürzte am Dienstag eine im Bau befindliche Brauerei
zuſammen, wobei mindeſtens vier Perſonen getötat
und 29 verletzt wurden. Der Einſturz erfolgte bei
dem Verſuch, einen großen, außerordentlich ſchweren
Keſſel unterzubringen. Bei dem Einſturz des Daches
wurde das oberſte Stockwerk mitgeriſſen und die
Schuttmaſſen ſchlugen den 3. und 2. Stock durch,
be=
vor die dort beſchäftigten Arbeiter Zeit fanden, ſich in
Sicherheit zu bringen. Es ſteht noch nicht feſt,
wie=
viele Arbeiter ſich noch unter den Ruinen befinden.
Die Erregung der Bevölkerung iſt ſo groß, daß die
geſamte verfügbare Polizei aufgeboten werden mußte.
Zwei Häuſer eingeſtürzt.
Paris. In Belley ſtürzten in der Nacht auf
Dienstag zwei Häuſer ein, wobei eine Frau getötet
Schwerer Bauunfall auch in Breslau.
Wirbelſäulenbruch, der andere ſchwere
Kopfverletzun=
gen. Sie wurden alsbald in das Allerheiligen=
Hoſpital gebracht.
Der Abiturientenmordprozeß
in Eſſen.
Widerſprechende Zeugenausſagen.
Eſſen. Auch der heutige Verhandlungstag findet
unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtatt. Nur die
Preſſe iſt zugelaſſen. Die Zeugin Käte Bartel,
Haus=
tochter, die mit Hellmuth Daube faſt täglich
zuſam=
menkam, erklärte, daß ſie eine Karte von Hußmann
erhalten habe, in der in Gedichtform auf Daube und
ſie angeſpielt ſei. In dem Gedicht werde u. a.
ge=
ſagt, daß Daube in die Hölle geſchickt werde. Der
Angeklagte erklärte dazu, daß die Karte als ein
übler Scherz aufzufaſſen ſei. Das Gedicht ſei
gemein=
ſam von mehreren Schülern verfaßt worden. Die
Zeugin erklärte noch, daß Hußmann ſich einmal
ge=
äußert hätte, daß er vorläufig keine Zeit habe, ſie
beide auseinanderzubringen. Der Angeklagte erklärte
dieſe Aeußerung als widerſinnig. Die Zeugin Bartel
betonte weiter, daß der Ton Hußmanns, wenn er
über Daube geſprochen habe, gehäſſig geweſen ſei.
Beide hätten ſich zwar auch vertragen können, aber
nur, wenn ein beſtimmtes Thema nicht berührt
wurde. Der Angeklagte bezeichnete die Ausſagen der
Zeugin als ſehr entſtellt. In ſo gehäſſiger Weiſe habe
er über Daube nicht geſprochen. Wenn die Zeugin
nicht abſichtlich die Unwahrheit ſage, dann ſehe ſie
heute die Dinge mit anderen Augen an. Die Zeugin
erzählte dann, daß Daube ihr einmal geſagt habe, die
Freundſchaft mit Hußmann ſei zu Ende und das,
was auf einer Schülerfahrt geſchehen ſei, könne er
ihr nicht ſagen.
Der Vorſitzende machte dann auf eine Eintragung
im Notizbuch Daubes aufmerkſam, die auf die Fahrt
in die Eifel Bezug nimmt. Die Notiz lautet: „4. 7.
26, Eifel, nachts vom 4.—5. K. H.‟ Der Angeklagte
erklärte dazu, daß nicht das Geringſte vorgefallen ſei,
Daube ſei damals ſehr anhänglich geweſen; denn er
habe wieder mit Ilſe zuſammenkommen wollen. Als
er ihm nicht gleich dabei behilflich ſein wollte, ſei er
verletzt geweſen. Bis zur großen Pauſe kurz nach elf
Uhr werden weitere Schüler und ihre Freundinnen
als Zeugen vernommen. Es handelt ſich bei den
Ver=
nehmungen aller dieſer Zeugen um die üblichen
Schü=
lerliebſchaften mit gegenſeitigen Eiferſüchteleien und
gelegentlichen gleichgeſchlechtlichen Entgleiſungen.
Auch tritt das Moment der Jünglingsfreundſchaft
ſtark zutage. Nach zwölf Uhr werden die
Verhand=
lungen dann wieder aufgenommen. Student Neubert
gibt nähere Aufklärung über das
Freundſchaftsver=
hältnis zwiſchen Daube und Hußmann. Von
Huß=
mann wurden öfter Meinungsverſchiedenheiten
her=
aufbeſchworen, da er ſehr ſtarrköpfig war. Der Zeuge
war mit Daube eng befreundet und iſt der Anſicht,
daß Hußmann dieſe Freundſchaft nicht gern ſah. Der
Verteidiger fragt den Zeugen, ob das Wort „pervers”
gewiſſermaßen ein Schlagwort unter den Schülern
war. Der Zeuge gibt dies zu. Andere Zeugen
be=
richten, daß ihnen an Hußmann nichts beſonderes in
ſeinem Betragen Jüngeren gegenüber aufgefallen ſai.
Student Köbele, der Empfänger verſchiedener
Schmug=
gelbriefe Hußmanns aus dem Unterſuchungsgefängnis
gibt zu, dem Unterſuchungsrichter unrichtige
An=
gaben über den Empfang der Briefe gemacht zu
haben. In dem Briefe an Köbele beklagt ſich
Huß=
mann über Daube. Oberprimaner Schöller hat
eben=
falls mit Hußmann freundſchaftlich verkehrt und ſie
haben ſich auch Briefe geſchrieben. Auf Vorhaltungen
des Vorſitzenden kann indeſſen der Zeuge einige
Widerſprüche zwiſchen ſeinen Ausſagen und ſolchen
von Kriminalbeamten nicht aufklären.
Ein Amokläufer tötet acht Perſonen.
Warſchau. Wie aus Kowel in Wolhynien be
richtet wird, geriet in einem beachbarten Dorf wäh
rend einer Gemeindeverſammlung ein Bauer in Wahr
und ſchlug blindlings auf ſeine Nachbarn ein. Als
der anweſende Polizeiwachtmeiſter ihn feſtnehmen
wollte, entriß der Bauer ihm das Bajionett und
tötete ihn durch einen Stich in die Bruſt. Darauf
rannte er ins Dorf, wo er in kurzer Zeit ſieben
Perſonen ebenfalls durch Stiche mit dem Bajonett
tötete und mehrere ſchwer verletzte. Erſt als aus
Kowel eine Polizeiabteilung herbeieilte, gelang es,
den Wahnſinnigen unſchädlich zu machen.
Zwölf Perſonen bei einem Autvunfall verletzt.
Warſchau. In Radom fuhr am Dienstag ein
vollbeſetzter Autobus durch Unvorſichtigkeit des
Fahrers in einen Graben, überſchlug ſich und
zer=
ſchellte vollſtändig. Sämtliche 12 Inſaſſen erlitten
teils ſchwere, teils leichte Verletzungen.
Schweres Flugzeugunglück in Arizona.
El Paſo. Bei dem Abſturz eines Flugzeuges
in Tucſon (Arizona) ſind vier Perſonen getötet
wor=
den. Das Flugzeug hatte das bergige Gelände nach
einem vermißten Jungen abgeſucht und war hierbei
abgeſtürzt.
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Geite 10
Ein zu wenig beachtetes Blatt in dem Buche
der deutſchen Geſchichte.
Seit dem Verfall des Römiſchen Reiches war das Land, das
vor dem Weltkriege das Gebiet Ungarns mit Siebenbürgen
um=
faßte, der Tummelplatz zahlreicher Völker: Germanen, Hunnen,
ſeitherigen Wohnſitzen zwiſchen Don und unterer Donau
ver=
drängten Magyaren, von den Slawen Ungri, von den Deutſchen
Ungarn genannt, in das Land weſtlich der Karpathen ein; ihre
ſchnellen Reiterſcharen drangen auch noch weiter nach Weſten in
das Deutſche Reich vor. Aber in den Schlachten bei Göttingen
und bei Riade (Rietheberg) an der Unſtrut im Jahre 933 und ter; die Knappen und Knechte hinzugerechnet, mag das Ordens=
— in den erſten beiden Schlachten dem deutſchen Kaiſer
Hein=
rich I., in der letzten dem deutſchen Kaiſer Otto I. — und wurden
auch gezwungen, hinter die Grenzen der deutſchen Oſtmark
zurück=
zugehen.
Nachfolgern iſt Stephan der Heilige wohl der Bekannteſte; er
regierte von 995 bis 1038, rottete das Heidentum mit Feuer und
Schwert aus und organiſierte die chriſtliche Kirche; er nahm den
Königstitel an und ließ ſich im Jahre 1001 mit der vom Papſt
Silveſter II. geſandten Krone — der bekannten Stephanskrone —
krönen. Stephan der Heilige zog zahlreiche Deutſche nach Ungarn.
ſowie vielfache Streitigkeiten unter den Nachfolgern der Dynaſtie
und ihrer Verwandtſchaft, in deren Verlauf auch vorübergehend
die Lehenshoheit des deutſchen Kaiſers abgeſchüttelt wurde. Das
zum großen Teile vertilgte Chriſtentum wurde aber wieder
auf=
geſchloſſenes Konkordat führte eine klare Geſetzgebung ein. Aber
auch fürderhin waren Kriege und innere Unruhen an der
Tages=
ordnung.
Die Ungarnkönige mußten, um den rebelliſchen Adel in Schach
halten zu können, ihre Macht immer auf die Kraft fremder Ritter, daß der Deutſche Ritterorden, und nicht mehr er ſelbſt als König,
und Bauern ſtützen. Das Land, das von den Flüſſen Maras,
großer und kleiner Kokel und Alt begrenzt bzw. durchfloſſen wird,
in der Mitte des 12. Jahrhunderts von Moſelfranken beſiedelt,
Geiſa II. und von ſeinem Sohn Bela III. große Freiheiten.
König Andreas II., der ſich von ſeinen Edelleuten eine Verfaſ= 1225 als Eigentum des Apoſtoliſchen Stuhles zu erklären.
ſung abtrotzen ließ, welche die unumſchränkte Gewalt des
unga=
riſchen Königtums zu zertrümmern ſchien.
rität und Ordnung in Ungarn und Siebenbürgen beſtehen blie= erſtritten wurde, iſt nicht überliefert worden, ebenſowenig, ob
ben und keine Herrſchaftsloſigkeit, auch Anarchie genannt, einriß. Hermann von Salza perſönlich an dieſem Kampfe teilgenommen
gen geborene kluge, tatkräftige Mann von hohem diplomatiſchen wie im übrigen Siebenbürgen.
Geſchick, das ſich mit großer Energie paarte, war im Jahre 1210
vom Deutſchen Ritterorden zum Hochmeiſter gewählt worden.
Wenn es auch nicht geſchichtlich erwieſen iſt, daß Papſt Inno= die Heiden aufzunehmen.
cenz III. dem König Andreas II. von Ungarn=Siebenbürgen den
Rat erteilt hat, zum Schutze ſeiner inneren Machtſtellung gegen / Salza ſchon vor dem Zuſammenbruch der Herrſchaft des Deut=
Donnerstag, den 25 Ofiober 1928
den Adel und zum äußeren Schutze gegen die Angriffe der
wil=
den Kumanen in der Walachei, ſowie zur intenſiven Kultivierung
Taus dem deuiſchen Onen. ſeines Landes, dem Deutſchen Nitterorden im Jahre 1211 das
Land Burza im ſüdlichen Siebenbürgen zu ſchenken, ſo ſpricht
doch alle Wahrſcheinlichkeit dafür.
Hermann von Salza war der geborene Vermittler zwiſchen
den kaiſerlichen und den päpſtlichen Plänen; ein Meiſterſtück der
Diplomatie wurde hier geſchaffen: Ungarn mit Siebenbürgen
ſchwankte noch zwiſchen Rom und Byzanz! Durch die Berufung
Slawen u. a. Da fielen um das Jahr 895 n. Chr. die aus ihren des Deutſchen Ritterordens nach Siebenbürgen neigte ſich die
Wagſchale zugunſten der römiſchen Kirche und des weſtrömiſchen
Kaiſerreiches, und gleichzeitig ging des Hochmeiſters Hermann
von Salza Plan, durch Landerwerb den Grund zu einer Macht
des Deutſchen Ritterordens zu legen, in Erfüllung!
Der Deutſche Orden umfaßte damals nur zweihundert
Rit=
auf dem Lechfelde bei Augsburg am 10. Auguſt 955 unterlagen ſie heer zweitauſend Mann betragen haben. Aber nur ein Teil des
Deutſchen Ordens zog in das menſchenarme Burzenland, die
Perle Siebenbürgens, ein, aber gefolgt von zahlreichen deutſchen
Bauern. Es entſtanden Siedlungen und Burgen, erſtere
haupt=
ſächlich in der Ebene, letztere an den Gebirgspäſſen der Süd=
Arpad war der Begründer der nach ihm genannten magya= karpathen. Als erſte Gründung wird die Marienburg — in der
riſchen Oynaſtie; ſein Leben iſt ſagenhaft umwoben. Von ſeinen ungariſchen Sprache Földvar genannt — angeſprochen, geweiht
der Maria, der Schutzpatronin des Deutſchen Ordens, deſſen
voller Name bekanntlich lautete: „Orden der Ritter des Hoſpitals
zu St. Marien des Deutſchen Hauſes oder der Deutſchen zu
Jeru=
ſalem”; „Deutſchherren” oder „Marianer” nannten ſich die
Deutſchordensritter auch ſpäter.
Außer der Marienburg ſeien an Burgen hier noch genannt:
Nach ſeinem Tode folgten aber eine Reaktion des Heidentums, die Kreuzburg, die Schwarzburg, die Törzburg, die Heldenburg
und die Burg von Roſenau. Dieſe, ſowie auch noch am
Süd=
hange der Karpathen bzw. Transſilvaniſchen Alpen angelegten
Burgen bzw. ihre Ruinen — ebenſo die ſehr zahlreichen
Sied=
lungen aus der Deutſchordenszeit, von denen Hermannſtadt und
gerichtet, und ein im Jahre 1106 mit dem Pabſt Paſchalis II. Kronſtadt beſonders genannt ſeien — erzählen von der
Deutſch=
ordensſtaatsgründung, von deutſchem Fleiß, deutſcher
Gründlich=
keit, deutſchem Idealismus und deutſcher Kultivierung.
Schon in wenigen Jahren wurde es König Andreas II. klar,
das Donautiefland beherrſchte. Folgerichtig zog König Andreas II.
ſeine Schenkung zurück. Dem diplomatiſchen Geſchick Hermanns
das ſogenannte Mittelſiebenbürgen, wurde von König Geiſa II. von Salza gelang es aber, die Erneuerung der Schenkung zu
erlangen. Er ließ die Burgenanlagen verſtärken und feſtigte
ver=
die bald Hunderte von Dörfern entſtehen ließen. Da ſich dieſe mehrt die Macht des Ordens. Es ſtand aber kein glücklicher Stern
deutſchen Koloniſten in jeder Beziehung ſehr bewährten und ſich über der deutſchen Arbeit in Siebenbürgen: Ungeklärt iſt es, was
auch als tapfere Grenzwächter erwieſen, ſo erhielten ſie von König / Hermann von Salza dazu bewogen hat, den Papſt Honorius III.
zu veranlaſſen, das Burzenland und das von dem Deutſchen
Dieſen beiden energiſchen Arpadenkönigen folgte der ſchwache Ritterorden beherrſchte Gebiet jenſeits der Karpathen im Jahre
Dieſe Herausforderung konnte ſich König Andreas II.
un=
möglich gefallen laſſen. In dem nun ausbrechenden Kampfe
Kaiſer und Papſt war aber im Intereſſe des Deutſchen zwiſchen König und Orden wurde der Orden beſiegt. In welcher
Reiches und der chriſtlichen Kirche ſehr daran gelegen, daß Auto= Weiſe und an welchen Orten der Sieg über den Deutſchen Orden
Zu jener Zeit hatte ein deutſcher Ritter die Bühne der hat. Ein deutſcher Traum war ausgeträumt,
damaligen Welt betreten, deſſen Name einen beſonders guten Kaiſer, Papſt und Deutſcher Orden hatten ein
Klang hatte: Hermann von Salza! Der um das Jahr großes Spiel verloren. Die Deutſchritter verließen das
1170 auf dem Stammſchloß Salza — Langenſalza — in Thürin= Land, aber die deutſchen Bauern blieben im Burzenlande gleich=
Es iſt bekannt, daß der Deutſche Ritterorden ſich nunmehr
nach dem fernen Pruzzenlande wandte, um dort den Kampf gegen
Vielfach wird angenommen, daß der Politiker Hermann von
Nummer 297
ſchen Ordens in Siebenbürgen den Plan der Errichtung ein
Ordensherrſchaft im fernen Preußen ins Auge gefaßt hatte, de
er alſo zwei Deutſch=Ordensſtaaten gründen wollte, einen i
Nordoſten und einen im Südoſten des Deutſchen Reiches! D
Rückeroberung alten germaniſchen Landes war damals volkstür
lich, und dem Kreuzfahrerrufe des Deutſchen Ordens folgte
willig alle deutſchen Stämme: das Lied „Naar Oſtland” hat
eine ungeheuere Zugkraft! Es kam auch noch hinzu, daß Kaiſ
und Papſt die Pläne unter Unternehmungen des tatendurſtige
Deutſchordens=Hochmeiſters Hermann von Salza aus politiſche
und perſönlichen Gründen nur zu gern unterſtützten, galt es do
neben der Ausbreitung und Befeſtigung des Deutſchen Reiche
auch das Machtgebiet der römiſchen Kirche weit nach Oſten vo
zutragen und zumal im Südoſten — in Siebenbürgen und de
Karpathengebiet — weite Landſtrecken dem Doppelkreuz d
griechiſch=ruſſiſchen Kirche abzugewinnen!
Vielleicht wäre den Deutſchordensrittern der Marienburg
Siebenbürgen ebenſowenig „ein Tannenberg” erſpart gebliebe
wie den Deutſchordensrittern der Marienburg in Preußen?
Ab=
wie anders hätte ſich der Lebensraum für das deutſche Volk en
wickelt, wenn die Herrſchaft des Deutſchen Ordens in Sieber
bürgen und in den Karpathen nicht ſchon nach vierzehn Jahre
zuſammengebrochen wäre! Von Riga bis zum Schwarzen
Mee=
wäre dann die Oſtgrenze des Deutſchen Reiches und zugleich de
weſtchriſtlichen Kirche gelaufen, und dort wäre der Anſturm de
Aſiaten und der Slawen zuſammengebrochen!
Die Verdienſte des deutſchen Ritters und Deutſchorden=
Hochmeiſters Hermann von Salza für das Deutſchtum und fi
die Kirche ſind aber ſo unendlich groß, daß es ein bitteres Unred
wäre, ihn wegen ſeines Mißerfolges im ſiebenbürgiſchen Burzer
lande und in den Karpathen zu ſchmähen.
Nur Weniges wiſſen wir über das Wirken des Deutſche
Ritterordens in Siebenbürgen und über die Schickſale der m
ihm ſowie der ſchon ein halbes Jahrhundert vorher dorthin be
rufenen deutſchen Anſiedler — noch weniger über die von Köni
Stephan dem Heiligen nach Ungarn berufenen Deutſchen —, ſelb
der große Treitſchke geht über dieſe Epiſode des Deutſchen Ritter
ordens und der deutſchen Anſiedler mit nur wenigen Sätzen hir
weg, und doch werden Gott und die Geſchichte dereinſt von un
Deutſchen Rechenſchaft darüber fordern, in welcher Weiſe wir i
Laufe der verfloſſenen ſieben= bis neunhundert Jahre unſer
deutſchen Brüder und Schweſtern im Südoſten, die in reckenhaf
tem Kampfe die Lebenskraft ihres Deutſchtums bewieſen haber
in ihrem Daſeinskampfe unterſtützt haben und wie wir in de
Zukunft ihre Nacken ſtärken werden!
Ei.
Geſchäftliches.
Wecks=Tee. Tee iſt in vielen, Ländern ſchon ſeit Jahrhunderte
Volksgetränk, ſo z. B. in China, Japan, England, Rußland und Holland
Die Oſtfrieſen — unſere Landsleute im Nordweſten Deutſchlands
ziehen ebenfalls den Tee jedem anderen Getränk vor. Zu jeder Jahres
zeit, zu jeder Tageszeit ſummt der Teekeſſel. Aber das übrige Deutſch
land hat noch viel zu wenig erkannt, wie wohlſchmeckend, ſparſam, er
quickend und wohlbekömmlich Tee als tägliches Getränk iſt. Dure
direkten Einkauf auf dem kürzeſten Wege mit vorheriger allerſorgfäl
rigſter Prüfung der einzelnen Partien kann die Firma Wecks das Beſt
und trotzdem das Billigſte, was auf dem Teemarkt zu haben iſt, bieten
Der Zwiſchenhandel der Paketierungsfirmen kommt in Wegfall. We
alſo einen feinen hocharomatiſchen Tee wünſcht, der trinke Wecks=Te
denn für jeden Geſchmack iſt vorgeſorgt, ob mild, herb, kräftig oder leicht
Wecks=Tee iſt ſo wohlfeil und ausgiebig, daß auch der Minderbemittelt
ſich den Genuß guten Tees geſtatten kann. Ein Verſuch führt zu
dauernder Kundſchaft. Jede ſparſame Hausfrau möchte doch einmal zu
Einſicht kommen, die teuren Teepackungen zu meiden und dafür di
offenen Tees bevorzugen. — Beachten Sie bitte das Inſerat in de
heutigen Nummer unſerer Zeitung.
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(1444
küche.
Reform=Reſtaurant
Alexanderſtr. 4, I.
Prima Zug= und
Reitpferd
zu berkf. (27855mdk
Fakob Trinkaus III.
Prensbach i. H.
Nummer 292
Donnerstag, den 2.5. Oktober 1928
Seite 11
Sport, Spiel und Turnen.
Der Sport des Sonntags.
Wieder dominiert im Sportprogramm des Sonntags der Fußball.
esmal allerdings weniger durch große Ereigniſſe auf dem mehr oder
nder grünen Raſen, ſondern durch die große Bundestagung in
eimar, die Entſcheidumgen von grundſätzlicher Bedeutung bringen ſoll.
r Verbindung mit dieſer Tagung kommt auch ein Werbeſpiel
Bundes=
mſchaft gegen Mitteldeurſchland zur Durchführung. Nebenher gehen
allen Landesverbänden die Meiſterſchaftsſpiele weiter. Eine zweite
oße Sporttagung findet in Dresden ſtatt, hier kommen die
Schwim=
er zu bedeutzſamen Beratungen zuſammen. Im weiterem Sport=
Pro=
amm des Sonntags finden ſich intereſſante Radrennen, Rugby=, Hand=
I= und Hockeykämpfe, Schwimmfeſte und andere Veranſtaltungen.
Fußball.
Der Fußball=Bundestag in Weimar
ird ſeit Monaten mit der größten Spannung erwartet, ſoll er doch
ben Neuwahlem, Satzungsfragen und allgemeinem Verwaltungs= und
pielangelegencheiten in erſter Linie die Entſcheidung darüber bringen,
die Sperre gegen die Berufsſpielerverbände der Oſtſtaaten beſtehen
eibt oder nicht. Freunde und Gegner der Sperre warſchierem mit
ge=
ichtigem Arguwentem auf und es iſt ein Kampf der Geiſter zu
er=
arten, wie man ihn vielleicht moch auf keinem Bundestag erlebte.
reunde der Sperre ſind die Verbände von Mittel=, Weſt= und
Nordoſt=
utſchland, dagegen fordern Süd=, Südoſtdeutſchland und Berlin
drin=
end die Aufhebung der Sperre. Sofern man ſich nicht zu dem einzig
rnünftigen Kompromiß durchfindet, daß man fedem Verband in dieſer
rage tun läßt, was er für gut befindet, ſo dürfte eine ſchwere Kriſe
cht zu vermeiden ſein. Norddeutſchland wird dieswal das Zünglein
a der Waage ſein und wo dieſes Zünglein ſich hinſenkt, das weiß man
och nicht poſitiv. Vielleicht kommt auf dem Bundestag auch noch die in
tter Zeit vielbeſprochene Frage eines Bundesparlaments”, zur
zprache. Der Bundestag ſelbſt wird von feſtlichen Veranſtaltungen
um=
phmt. Clou dieſer feſtlichem Akte dürfte das Werbeſpiel
Bundeself gegen Mitteldeutſchland
ein. Der Spielausſchuß des Bundes hat eine Nationalmanmſchaft
auf=
eſtellt, die ſich im erſter Linie aus jungen, für ſpätere Fälle zu
erpro=
enden Kräften zuſammenſtellt. Da aber in den letzten Tagen ſehr
dele Abſagen kamem, weiß man noch nicht endgültig, wie die Bundeself
ehen wird. Mitteldeutſchland hat ſeine beſte Vertretung nominiert, in
er man ſo gute Leute findet wie Köhler, Berthold, Hofmann=Meerane
ſw. Es iſt micht ausgeſchloſſen, daß Mitteldeutſchland über die
zu=
zmmengewürfelte Elf des Bundes ſiegt, was ja weiter auch nicht
er=
eblich wäre. Wir haben hier einmal dew kurioſen Fall, daß ſich eine
kationalmamnſchaft ruhig eine Niederlage leiſten darf, ohne das
Pre=
ige ihres Verbandes zu ſchädigen. Es handelt ſich ja mehr oder
weni=
er um eine interne Angelegencheit.
Bahlreiche Länderkämpfe
ehen auuf dem Programm des Auslandes. Wien iſt der Schauplatz des
Suropapokal=Kampfes Oeſterreich gegen Schweiz, in Prag finden die
Slaviſchen Spiele” unter Beteiligung von Tſchechoſlowakei (
Berufs=
pieler und Amateure), Jugoſlawien und Polen ſtatt. Von Bedeutung
* auch der erſte, in Wiem zum Austrag bommende Endkampf um den
Nitropa=Pokal zwiſchen dem Fimaliſtem Rapid Wiem und FTC. Budapeſt.
Süddeutſchlands Verbandsſpiele.
Alle Gruppen des Verbandes ſtehen jetzt mit ihren Spielen bereits
* der zweiten Serie. Während die erſte Serie manche Ueberraſchungen
rachte und zum Schluß noch manchen Neuling im führender Poſition
ah, erwartet man von den jetzt kommenden weiteren Kämpfen eine
Feſtigung der Verhältwiſſe und — ſoweit das nicht ſchon geſchehen iſt —
in ſicheres Vordringen der alten Favoriten. Am Sonntag wird wieder
n allem Gruppen lebhaft geſpielt.
In der Gruppe Nordbayern werden die Franken Nürnberg
elbſt auf eigenem Platze einem ASV. Nürnberg nicht gefährlich werden
önnem. SpVg. Fürth empfängt Bayern Hof. Hier ſteht lediglich die
Torbifferenz, mit der die Bayern geſchlagem werden, zur Diskuſſion,
Einen ſchweren Gang hat der Club nach Würzburg anzutreten.
Nach=
em es am vergangenem Sonntag VfR. Fürth fertig brachte, dem Club
inen Punkt abzutrotzen, darf man wohl mit einiger Skepſis der
Gaſt=
olle der Nürnberger in Würzburg entgegenſehen. Ein Unentſchieden
äme jedenfalls nicht überraſchend. In Bahreuth tritt der VfR. Fürth
m. Auch hier hält es ſchwer, an einen glatten Sieg der Gäſte zu
glau=
ven. Die Bayreuther werden ſich beſtimmt erſt nach Kompf geſchlagen
geben. — Die Gruppe Südbayern bringt drei Verbandskämpfe.
Im erſten, DSV. München gegen Wacker München, wird es für den
OSV. wohl ſchwer halten, Wacker im gleichem Maße wie die 1860er
u überrumpeln; es müßte dann ſchon ſein, daß Wacker wieder einen
einer ſchlechtemn Tage hat. Die Wackerelf ſcheint augenblicklich zu
lau=
tiſch, um ihr einem glatten Sieg über den DSV. zuzutrauen. In Ulm
verden ſich die Schwaben in ihrem Spiel gegen Bayerm München wohl
veiter in ihr Schichſal engebem müſſen. In Regensburg empfängt Jahn
die 1860er. In Münchem konnte Jahn ein 3:3 erzwingen. Nach den
Disherigen ſchwachen Spielen des SV. 1860 müßte man an einem Sieg
es Platzbeſitzers glauben. — Vier Spiele ſtehen in der Gruppe
Württemberg auf dem Programm. Die Stuttgarter
Sport=
reunde, ſichtlich nach vorn gekommen, haben den VfR. Heilbronn zu
Haſt. In Brötzingen erzwangen die Sportfreunde ein durchaus
ver=
dientes Unentſchieden. In Heilbronm ſiegte der VfB. vor acht Tagen
3:2. Dem Platzbeſitzer darf man ruhig die größeren Chancen
ein=
cäumen. Im Böckingen haben die Stuttgarter Kickers zu zeigen, oh ſie
würdig ſind, Tabellenführer zu werden. Böckingen ſteht immerhin an
dritter Stelle und ſcheint ernſtlich gewillt zu ſein, unter den erſten
Dreien zu bleiben. Ein Unentſchieden wäre für die Kickers, wenn nicht
ſihmeichelhaft, ſo doch normal. Germania Brötzingen wird gegen den
VfB. nicht das Glück haben, das ihr zu Hauſe hold war. Man
erwar=
tet die erſte Niederlage der bisher ungeſchlagenen Elf. Damit wird
tvahrſcheinlich auch die Reaktion bei den Brötzingern einſetzen. Der
StuttgarterfSC. konnte im Vorſpiel Birkenfeld knapp 4:3 ſchlagen. Im
Rüchſpiel könnten die Leute aus Birkenfeld leicht den Spieß umdrehen.
Die Gruppe Baden bringt drei Spiele. Eine glatte Sache für den
FC. Freiburg, der Raſtatt 04 empfängt, einen weiteren Sieg eines
Platzbeſitzers, des Karlsruher FV. über den punktloſen FV. Offenburg
uind vielleicht ein Unentſchieden in Villingen, wo der FC. Phönix
Karls=
ruhe antreteu ſoll. — Die Gruppe Rhein iſt wieder voll beſchäftigt.
Mannheim 08 empfängt den VfR. Mannheim. Es ſollte hier hart um
die Punkte geſtritten werden. Wer das beſſere Ende für ſich haben wird,
iſt noch nicht abzuſehen. Pfalz Ludwigshafen, ohne Punkte in der
Ta=
belle bei neun Spielen, wird ſich auch auf eigenem Platze einem SV.
Waldhof beugen müſſen. Der Tabellendritte, SpVg. Sandhofen, hat
in Mundenheim anzutreten. Wer die beiden Mannſchaften kennt, wird
es hier hart hergehen. Im Lokaltrefſen Phönix gegen Ludwigshafen 03
wird ſich der Beſieger von VfL. Neckarau von 03 nicht ſo leicht aus dem
Konzept bringen laſſen. Wir erwarten einen Sieg der Phönixelf. —
In der Gruppe Saar wird ſich der FV. Saarbrücken durch einen
Sieg über Kreuznach in Saarbrücken weiter nach vorn bringen. Die
Saarbrücker Sportfreunde müſſen in Pirmaſens alles daran ſetzen, um
Sieger zu bleiben. VfR. wird ſich aber auf eigenem Platze nicht ſchlagen
laſſen. Der FC. Pirmaſens iſt ſtark zurückgegangen. Bei ſeinem Kampf
in Idar gegen den 1. FC. wird er ſich mit Punkteteilung zufrieden
geben müſſen. In Saarbrücken dürften die Neunkirchener Boruſſen
gegen den SC. Saar 0 Federn laſſen. — In der Gruppe Main
hat der SC. Rot=Weiß in Hangu gegen 60/94 anzutreten. Ein
Unent=
ſchieden iſt hier, unter Berückſichtigung der augenblicklichen Schwäche
beim SC. Rot=Weiß leicht möglich. Viktoria Aſchaffenburg wird auf
dem Platze des FSV. Frankfurt wohl das gleiche Schickſal wie auf dem
Platze der Eintracht erleiden. Auch Fechenheim wird ſich in Niederrad
gegen die „Jonier” kaum durchſetzen. Knapper Sieg des Platzbeſitzers
ſteht zu erwarten. Die Offenbacher Kickers haben in Bieber eine harte
Nuß zu knacken. Im Vorſpiel ſind die Kickers 1:2 unterlegen. Der
weſentlich ſtärkeren Elf kann man „vielleicht” einen knappen Sieg gegen
die Germania zutrauen. — In der Gruppe Heſſen iſt die
Begeg=
nung zwiſchen Höchſt 01 und Arheilgen offen. Alemannia Worms ſollte
ſtark genug ſein, in Langen gegen den FC. 03 knapper Sieger zu
blei=
ben. Eine gewiſſe Bedeutung kommt dem Spiel Mainz 05 gegen
Iſen=
burg zu. Siegt Mainz, ſteht es mit den Iſenburgern an zweiter
Stelle. Wenn es auch gegen Wormatia nicht zu einem Siege reichte, ſo
müßte man die Mainzer doch gegen Iſenburg als knappe Sieger
er=
warten könnem. Wormatia empfängt den SV. Wiesbaden, der im
Vor=
ſpiel 1:2 unterlag. In Worms ſollte die Tordifferenz höher ausfallen,
ſcheint doch den Wormſern an einem Rekord, als einziger ungeſchlagener
ſüddeutſcher Verein durchzukommen, etwas zu liegen.
Hanbball.
Im ſüddeutſchem Handballſport werden in allen Gruppen die
Meiſterſchaftsſpiele fortgeſet. Durchweg herrſcht voller Spielbetrieb,
in einzelnen Gruppen iſt ſchon ein entſcheidendes Stadium erreicht und
die Ergebniſſe des Sonntags laſſen ebenfalls weitere Klärungen
er=
warten.
Schwimmen.
Im Vordergrund des deutſchem Schwimmſports ſteht am Samstag
und Sonntag die Vorſtandstagung des Deutzſchen Schwimmverbandes in
Verbindung mit der des Verbands=Schwimmausſchuſſes zu Dresden. Die
Beratungen ſind von erhöhtem Intereſſe, da man ſich mit dem
Gedan=
ken einer Neuorganiſation des Verbandes beſchäftigt. Ein vorliegender
Plan ſoll hier beſprochen werden. Die Art der Neuorganiſation dürfte
wohl in einer Vermehrung der Kreiſe und Abſchaffung der Gaue liegen.
Außerdem ſollen die Erfahrungen, die in Amſterdam bei den
Olympi=
ſchen Spielen gemacht wurden, praktiſch ausgewertet werden. — Von
Veranſtaltungem intereſſiert vornehmlich das zweitägige verbandsoffene
Schwimmfeſt des Badiſchen SC. Pforzheim. Hier iſt gute ſüddeutſche
Klaſſe in ſtarker Beteiligung am Start zu finden.
Pferdeſport.
Die deutſche Rennſportſaiſon nähert ſich fetzt ihrem Ende. Die
Flachrennbahnen hören auf und der Reſt der Rennzeit bleibt noch dem
Hindernisſport offen. Rennen gibt es am Sonntag in Karlshorſt,
Dres=
den, Horſt=Emſcher und für Süddeutſchland in München=Riem.
Frank=
reich verſammelt ſein Rennmaterial in Paris=Longehamps.
Verſchiedenes.
An dem ſlowakiſchem Marathonlauf in Kaſchan ſollen neben
Un=
garn, Italienern, Finnem und Tſchechem auch deutſche Leichtathleten
teil=
nehmem, es ſteht jedoch nicht feſt, ob eine ſolche Teilnahme wirklich
er=
folgt. — Dagegen werden die deutſchen Amateurringer Gehring=
Lud=
wigshafen, Rieger=Berlin und Bräuw=Kveuznach an einem großen
Ring=
kampfturnier in Stockholm teilnehmem und hier auf eine ganz
erſt=
klaſſige Konkurrenz mit Olympiaſiegern ſtoßen. Das Turnier in
Stock=
holm erſtreckt ſich über die Dage von Sonndag bis Dienstag. — Im
Motonſport intereſſiert das klaſſiſche Schwabenberg=Rennen des
Ungari=
ſchem AC., das nach Verlegung auf einem etwas zu ſpäten Termin geraten
iſt. Auf dem Tempelhofer Felde in Berlin werden vier Freiballons,
die ſich aus Ausſcheidungskämpfem qualifizierten, aufſteigen. Die
Ver=
anſtaltung geht als Deutſches Freiballon=Wettfliegen um einen Preis
des Deutſchen Luftfahrt=Verbandes.
Sübbeutſchlands Handballelf. Der Süddeutſche Verband hat für
das am 11. November in Hannover ſteigende Vorrundenſpiel um den
Handball=Pokal des DSB. folgende Mannſchaft aufgeſtellt: Tor:
Ben=
der (Schwanheim), Verteidigung: Roſen Schwaben Augsburg), Reuter
(SpV. 98 Darmſtadt); Läufer: Gebhardt (SpVgg. Fürth), Böhm (Pol.
Worms), Stumpp (Stuttgarter Kickers); Sturm: Fiedler, Werner (Sp.=
V. 98 Darmſtadt), Voß (DSV. München). Dietz (Polizei Worms),
Hennemann (SpV. 98 Darmſtadt). Dieſe Mannſchaft trägt am
Sonn=
tag vorher in Darmſtadt noch ein Uebungsſpiel aus.
Süddeutſch=
land iſt bekanntlich Pokalverteidiger
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 25. Okt. 6.30: Gymnaſtik. O 10: Aus
Ham=
burgs Hafen nordſeewärts. o 13: Stuttgart: Mittagskonzert.
O 15.05: Jugendſtunde. Berufsberater Kleſper: Die Laufbahnen in
den kaufmänniſchen Berufen. 16.35: Stuttgart: Funkorch.: Konzert.
O 18.10: Leſeſtunde. Zwiſchen Himmel und Erde” von Otto Ludwig.
O 18.30: Kaſſel: Ratſchläge für den Gartenfreund. O 18.45: Kaſſel:
Vortrag. O 19.15: Eſperanto. O 20.15: Stuttgart: Konzert des
Kleemann=Quartetts. O 21.15: Stuttgart: Niederdeutſcher Abend.
Stuttgart.
Donnerstag, 25. Okt. 10.30: Schallplatten. O 12.30:
Schall=
platten. O 13: Mittagsſtändchen. 15.45: Plauderei über
Blumen=
pflege. O 16.15: Funkorch.: Nachmittagskonzert. Mitw.: Ad.
Har=
lacher. O 18.15: Freiburg: Rud. Herm. Döring: Der Einfluß der
deutſchen Myſtik auf die ruſſiſche Weltanſchauung. O 19.15: Freiburg:
Aerztevortrag: Moderne Betriebsführung (Taylor und Ford) im
Auge des Arztes. O 20: Kammermuſik=Abend des Kleemann=
Quartetts Stuttgart. Mozart: Streichquartett in Es=dur. — Klein:
Vier Lieder mit Streichquartett. — Beethoven: Streichquartett in
F=dur. Anſchl.: Niederdeutſcher Abend. Ausf.: Dr. Stapelfeldt,
Dr. Böttcher. Einführung. — Dichtungen von Claus Groth, Joh.
Hinrich, Fehrs, Gorch Fock u. a.
Berlin.
Donnerstag, 25. Okt. 12.30: Für den Landwirt. 16: Lothar
Brieger: Meiſterwerke als Spiegel der Volkskultur. (Tizian und
Venedig.) O 16.30: Karl Emil Franzos zum 80. Geburtstag.
Einl. Worte: Leo Hirſch. Leſeproben aus „Der Pojaz”: W. Fried.
O 17: Klavierkonzert. Werke von Becvyrovſky und Schulhoff.
Flügel: Erwin Schulhoff. O 17.30: Geiſtliche und weltliche Lieder
aus alter Zeit. Anita Greve=Hamburg (Alt). Am Flügel: Seidler=
Winkler. O 18.30: Ob.=Ing. Hartmann: Elektriſche Schnellbahnen
vor fünfundzwanzig Jahren und heute. (Zur Erinnerung an die
Schnellbahnverſuche auf der Strecke Marienfelde—Zoſſen.) o 19:
Dozent H. Hirſchſtein: Mineraliſche Rohwaren — ihr Einfluß auf
das Werden der Völker und der Gewerbe. (Das Eiſen.) o 19.25:
Geh. Reg.=Rat Prof. Delbrück: Bilder aus der deutſchen
Vergangen=
heit. O 20: Dr. Monty Jakobs: Einleitung zu „Michael Kohlhaas”.
Anſchl.: „Michael Kohlhaas”, Hörſpiel nach der Novelle von
Heinr. v. Kleiſt von Arnolt Bronnen. Regie: A. Braun. Michael
Kohlhaas: Eugen Klöpfer. Berliner Funkorch. O Anſchl.:
Tages=
nachrichten. O Danach: Tanzmuſik. Kapelle Kermbach.
Deutſche Welle. Donnerstag, 25. Okt. 10: Hamburg: Aus
Hamburgs Hafen nordſeewärts. 6 12: Geh. Baurat Lerche:
Wald=
hofer Plaudereien. (Naturſchönheit und Schutz.) Der kleine Heinrich.
(Waldfreunde und =Feinde.) O 13.30: Berli: Nachrichten. O 14.30:
Kinderſtunde. Reiſen und Abenteuer, K. Herold: Eine
Schiffs=
kataſtrophe im Roten Meer. 6 15.30: Wetter und Börſe. 2 15.40:
Louiſe Diel: Die amerikaniſche Frau in Beruf und Leben. (Wie
verwaltung wiſſen? e 17: Berlin: Klavierſtücke und geiſtliche und
weltliche Lieder. O 18: M. Müller=Jabuſch= Weltpolitiſche Stunde.
D 18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene. O 18.55: Prof. Dr.
See=
dorf; Albrecht Daniel Thaer. O 19.20: Dipl. Hdl. Dr. Wieg:
Der Kaufmann und die Banken. O 20: Berlin: Dr. Jacobs:
Einleitung zu „Michael Kohlhaas”. O Anſchl.: „Michael Kohlhaas”,
Hörſpiel nach der Novelle von Heinr. Kleiſt von Arnolt Bronnen.
O Anſchl.: Preſſenachrichten. O. Danach: Tanzmuſik. Kapelle
Kerm=
bach.
Wetterbericht.
* Gießen, den 24. Oktober.
Unter dem Einfluß hohen Druckes, der von Süden her vorgeſtoßen
iſt, kam es zur Auflöſung der Wolkendecke, ſo daß während der
ver=
gangenen Nacht zeitweiſe wolkenloſer Himmel herrſchte. Infolgedeſſen
gingen die Temperaturen ſtärker zurück, und in unſerem Bezirk lag
das Minimum zirka 5 Grad tiefer als am Vortag. Durch das erneute
Vordringen warmer Luftmaſſen, die das Nordweſttief mit ſich führt,
wird der Hochdruckeinfluß wieder zerſtört, und unter zeitweiſe ſtärkerer
Bewölkung treten abermals Niederſchläge auf. Die Luftzufuhr, die
vorwiegend aus Südweſten kommt, nimmt zunächſt infolge ſtärkeren
Barometergefälles zu und führt wieder zu mildem Wetter.
Ausſichten für Donnerstag, den 25. Oktober: Mildes, wolkiges Wetter
mit zeitweiſen Niederſchlägen, lebhafte Südweſtwinde.
Ausſichten für Freitag, den 26. Oktober: Wolkiges Wetter mit
vor=
übergehender Aufheiterung, etwas friſcher; einzelne Niederſchläge.
Hauptſchriftleitunig: Rudolf Maupe
Veranzwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleten, Reich und
uhlmann:
und Verſag: C.C.Wiltich — ſämtich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
das abgestellte Telefon
keine Verwanzlten
etFfas Gelg
und dann die guts
(und kostet mun 58
18t 14284
[ ← ][ ][ → ]Nummer 292
Donnerstag, den 25. Oktob
DarmftädterCagblatt
Neueſte Nar
Mobiliſierung der 6’ſo
Reichsſchuldbuch=
forderungen durch die Sparkaſſenorganiſation.
Der Deutſche Sparkaſſen= und Giroverband, Berlin C2, hat ſich
im Benehmen mit dem Reichsfinanzminiſterium bereit erklärt, durch
die Deutſche Girozentrale — Deutſche Kommunalbank — und die ihm
angeſchloſſenen Geldanſtalten im Rahmen der verfügbaren Mittel die
6proz. Reichsſchuldbuchforderungen, die auf Grund des
Kriegsſchäden=
ſchlußgeſetzes bereits eingetragen ſind, und die bis zum 31. März
1933 zur Rückzahlung fällig werden, anzukaufen. Der Ankauf,
der nur im direkten Verkehr mit den Entſchädigten
unter Ausſchaltung jeder Vermittelung
vorgenom=
men werden ſoll, beginnt bei der Deutſchen
Girozen=
trale — Deutſchen Kommunalbank — ſofort, und bei den
dem Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverband angeſchloſſenen
Giro=
zentralen und Landesbanken in einigen Tagen. Vom
1. November 1928 ab werden von den dem Deutſchen Sparkaſſen= und
Giroverband angeſchloſſenen öffentlichen Sparkaſſen
Verkaufsauf=
träge entgegengenommen. Ein Vorteil für die Entſchädigten liegt
da=
rin, daß die meiſten öffentlichen Sparkaſſen nach den geſetzlichen
Beſtim=
mungen befugt ſind, Umſchreibungsanträge von
Reichsſchuldbuchforde=
rungen in Protokollform unentgeltlich aufzunehmen. Der Ankauf wird
auf Grund von Kurſen vorgenommen, die zunächſt für die Zeit bis
zum 31. März 1929 feſtgelegt ſind. Zur Vereinfachung ſind für jeden
Monat in zehntägigen Abſtänden nur drei Kurſe feſtgeſetzt worden. Der
Unterſchied zwiſchen jeder einzelnen Dekade beträgt 0,25 Prozent. Für
die Zeit vom 1.—10. November 1928 ſind zum Beiſpiel die folgenden
Ankaufskurſe vorgeſehen: mit Fälligkeit vom 31. 3. 1930: 93
Pro=
zent, mit Fälligkeit vom 31. 3. 1931: 89,5 Prozent, mit Fälligkeit vom
31. 3. 1932: 86 Prozent, mit Fälligkeit vom 31. 3. 1933: 82,5 Prozent.
In Fällen beſonderer Notlage werden die Deutſche
Girozentrale — Deutſche Kommunalbank — und die angeſchloſſenen
Inſtitute auch Verkaufsanträge von 6proz.
Reichsſchuldbuch=
forderungen, die ſpäter, und zwar ſpäteſtens bis zum
Jahre 1940, fällig ſind, entgegennehmen. Für dieſe ſpäteren
Fälligkeiten iſt eine beſondere Kurstabelle aufgeſtellt worden. Die Kurſe
betragen hier, für die Zeit vom 1.—10. November: Fälligkeit 1934:
80 Proz., 1935: 78 Proz., 1936: 76,5 Proz., 1937: 75 Proz., 1938:
73,5 Proz., 1939: 72 Proz., 1940: 70,5 Prozent. Sämtliche
Ankaufs=
kurſe verſtehen ſich rein netto ohne jeden Abzug.
Es bleibt den Sparkaſſen überlaſſen, nach Maßgebe ihrer eigenen
verfügbaren Mittel neben dem von der Geſamtorganiſation
durchgeführ=
ten Ankauf Beleihungen der 6proz. Reichsſchuldbuchforderungen auf
Grund der feſtgeſetzten Ankaufskurſe vorzunehmen.
Deutſchlands Spartätigkeit.
Ziffern zum Weltſpartag am 30. Oktober.
Die Spareinlagen für das Deutſche Reich ſtellten ſich
Ende Auguſt 1928 auf 6,25 Milliarden, Anfang des Jahres auf 5,09
Milliarden. Sie betrugen nach dem erſten Weltſpartag in 1925: 1,54
Milliarden und nach dem zweiten Weltſpartag in 1926: 2,96
Milliar=
den, nach dem dritten Weltſpartag 1927: 4,54 Milliarden RM.
Die Zahl der Sparer dürfte etwa zehn Millionen betragen,
ſo daß mindeſtens auf jeden ſiebenten Deutſchen etwa ein Sparer
entfällt.
Auch pro Kopf der Bevölkerung geſehen, befinden ſich
die Spareinlagen in einem ſtändigen Anſtieg. Es entfielen auf den
Kopf der Bevölkerung im Deutſchen Reich Ende 1925: 25,89 RM.,
Ende 1926: 49,66 RM., Ende 1927: 73,77 RM., Mitte 1928: 93,63 RM.
und Ende Auguſt 1928: 98,58 RM. Der Weltſpartag fällt auf den
30. Oktober.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Zinkproduktion im Deutſchen Reich. Die deutſche Rohzinkerzeugung
betrug, wie der Geſamtausſchuß zur Wahrung der Intereſſen, der
deut=
ſchen Metallwirtſchaft, Berlin, auf Grund der Berechnungen des
Sta=
tiſtiſchen Bureaus der Metallgeſellſchaft A. G., Frankfurt a. M.,
mit=
teilt, im September d. J. 8029 To. gegen 8185 To. im Auguſt d. J.
und 6810 To. im September 1927. Die Produktion von Januar bis
September 1928 betrug 72 317 To. gegen 62075 To. Januar bis
Sep=
tember 1927.
Thyfſen=Rheinſtahl A.G., Frankfurt a. M. Wie wir erfahren,
ver=
teilt dieſe dem Stahlverein naheſtehende Handelsgeſellſchaft für 1927=
1928 auf 8 Millionen Aktienkapital wiederum 5 Prozent Dividende.
Zum Vortrag gelangen 11 953 (8 745) RM. Die Bilanz ohne Angaben
der Verwendung des nach 208 014 (148 701) RM. Abſchreibungen
ver=
bleibenden Reingewinns von 425 538 (426 745) RM. haben wir ſchon
veröffentlicht.
Dividendenerhöhung der Süddeutſchen Zucker=A.=G., Mannheim.
Das abgelaufene Geſchäftsjahr 1927/2 hat ein günſtiges Ergebnis
ge=
bracht, ſo daß mit einer Dividendenerhöhung um 2 Proz. auf 10 Proz.,
wie ſchon des öfteren im Börſenbericht erwähnt, zu rechnen iſt. Die
A.=R.=Sitzung findet Mitte November ſtatt.
Württembergiſche Kattunmanufaktur in Heidenheim (Brenz) Der Helſingfors ..
Aufſichtsrat beſchloß, der auf den 24. November einberufenen
ordent=
lichen Generalverſammlung für das am 30. Juni abgelaufene
Geſchäfts=
jahr eine Dividende von wieder 6 Prozent in Vorſchlag zu bringen. Sofia ...
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 24. Oktober. Am Frankfurter
Produktenmarkt war auch heute die Haltung ruhig. Die höheven
Aus=
landsnotiergen konnten keine Anregung bieten. Das Geſchäft blieb
nach wie vor klein, die Preiſe waren gut behauptet. Weizen 23,50 bis
23,65; Roggen 22,50 bis 22,75; Sommergerſte 25 bis 25,50; Hafer,
in=
ländiſch B3,25 bis B,50; Mais, für Futterzwecke 21,50 bis 21,75;
Weizen=
mehl 33,75 bis 34,25; Roggenmehl 30,25 bis 31; Weizenkleie 14 bis
14,10 und Roggenkleie 14,50.
Frankfurter Häuteauktion vom 24. Oktober. Bei ab und zu
ſtocken=
dem Verkauf erbrachten vormittags ſämtliche Sorten Häute und Felle
niedrigere Preiſe als auf der Verſteigerung des Vormonats. Sie
be=
trugen bei roten Kalbfellen ohne Kopf bis 9 Pfd. ca. 4—5 Prozent, über
9 Pfund noch etwas mehr. Bei ſchwarzen Kalbfellen bis 9 Pfund ca.
10 Prozent, vereinzelt auch hier mehr, über 9 Pfd. ca. 7 Prozent,
Groß=
viehhäute bis 29 Pfund lagen im Durchſchnitt ca. 10—11 Proz., Ochſen
von 50—59 Pfd. ca. 71/ von 60—79 Pfd. ca. 10, von 80—99 Pfd. ca. 14,
über 100 Pfund ca. 4 Prozent unter den vorigen Ergebniſſen. Im
ein=
zelnen erbrachten: Schaffelle Vollwolle 71, Halbwolle 69—70, Kurzwolle
68,25, Kalbfelle ohne Kopf. rot bis 9 Pfund 171 bis 183,25, über 3 Pſund
141,75 bis 155,25, ſchwarz bis 9 Pfund 135 bis 145, über 9 Pfund 135,75
bis 143, Freſſer ohne Kopf 111, Kalbfelle Schuß 112, leichte Häute ohne
Lopf. Klaſſe 1 bis 29 Pfund 105,5, Ochſen ohne Kopf Kl. 1 50—59 Pfund
90,5 bis 99,75, 60 bis 79 Pfund 88,25—96, 80—99 Pfund 83,75—90,5,
106 Pfund aufwärts 85—89,75.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 24. Oktober ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
No=
tierung der Veveinigung für die D. Elektrolytkupfernotiz) 147 RM. —
Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium, 98—99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen in
Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 194 RM. Reinnickel, 98—99
Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 85—88 RM., Feinſilber (1 Kg.
fein) 79,25—80,75 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 24. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Januar, Februar, März, April 134,50 (135), Mai, Juni,
Juli, Auguſt 134,75 (135), September 135 (135,25), Oktober 134 (135,50),
November, Dezember 134,75 (135,25). Tendenz: kaum behauptet. Für
Blei: Januar. Februar, März, April, Mai, Juni, Juli, Auguſt,
September 43,50 (43,75), Oktober 43,50 (44,75), November, Dezember
43,25 (43,75). Tendenz: ruhig. Für Zink: Januar, Februar 47,25
(47.75), März 47,75 (47,75). April 47,50 (47,75) Mai 47,75 (47,75), Juni,
Juli 47,75 (48), Auguſt 48 (48,25), September 48 (48,50), Oktober 46,75
(47,75), November 46,75 (47), Dezember 47 (47,50). Tendenz: ſchwächer.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Die Metalluotierungen der Londoner Börſe vom 24. Oktober ſtellten
ſich für Kupfer (Tendenz: feſt): Standard p. Kaſſe 66F/ᛋ6—s,
3 Monate 6612/—½, Settl. Preis 66¾, Elektrolyt 72½—34, beſt
ſelected 69½—70¾, Elektrowirebars 72½;,Zinn (Tendenz: willig):
Standard p. Kaſſe 220½—2203, 3 Monate 219½—219½, Settl. Preis
225¾, Banka (inoff. Not.) 221¾, Straits 221; Blei (Tendenz: kaum
ſtetig): ausländ, prompt 22½, entft. Sichten 2134, Settl. Preis 22½;
Zink (Tendenz: ſtetig): gewöhnl. prompt 24, entft. Sichten 24½, Settl.
Preis 24, Antimon Regulus cnineſ. per (inoff. Not.) 38—38½,
Queck=
ſilber (inoff. Not.) 23—½, Wolframerz (inoff. Not.) 16½,
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 24. Oktober.
An der heutigen Börſe blieb die Umſatztätigkeit im allgemeinen
wie=
der gering bei weiterem Fehlen von Publikum und Ausland. Im
Zu=
ſammenhang mit dem noch vollkommen unklaven Ausgang des
Lohn=
konfliktes in der Eiſeninduſtrie war eine gewiſſe Unſicherheit wieder
nicht zu verkennen. Ungünſtig warkten auch unbeſtätigte Nachrichcen
von einem Scheitern des ſüdſlawiſchen Stahlvereinsauftrages. Nach den
letzttägigen Kursrückgängen bekundete die Spekulation jedoch auf
eini=
gen Marktgebieten Deckungsneigung, ſo daß die erſten Kurſe gegen die
geſtrige Abendbörſe im allgemeinen etwa behauptet waren.
Ueberwie=
gend etwas feſter eröffneten die Elektrowerte, von denen AEG.,
Berg=
mann, Geſfürel und Schuckert bis etwa 1 Prozent gewannen. Etwas
reger gefragt waren Siemens mit plus 3,5 Prozent. Ferner lagen J. G.
Farben auf Deckungskäufe leicht erholt. Bis 1 Prozent befeſtigt waren
außerdem Norddeutſcher Lloyd, Klöckner, Mansfelder, Rütgerswerke,
Metallgeſellſchaft und Karſtadt. Leicht abgeſchwächt waven dagegen
Adlerwerke und Wahß und Frehtag. Banken eröffneten knadp
behaup=
tet. Deutſche Linoleum waren angeboten und 3 Prozent ſchwächer. Nach
der erſten Notierung verſtärkten ſich die Deckungskäufe, und die Haltung
wurde allgemein freundlicher. J. G. Farben waren bevorzugt und
er=
neut 1,25 Prozent erhöht. Deutzſche Anleihen waren behauptet,
aus=
ländiſche Renten ſtill, im Freißerkehr Ruſſen weiter gefragt.
Im weiteren Verlauf nahm die alte Luſtloſigkeit wieder überhand,
Umſätze kamen nur noch vereinzelt zuſtande. Kaliwerte lagen mehrere
Prozent feſter. Der Geldwarkt war weiter erleichtert, Tagesgeld zu
4,5 Prozent ſtark angeboten. Deviſen waren etwas befeſtigt. Mark
gegen Dollar 4,1963; gegen Pfunde 20,360; London-Kabel 4,8502½;
Paris 124.19½; Mailand 32,60; Madrid 30,12: Holland 12,0980.
Die Abendbörſe war allgemein freundlicher unter beſonderer
Bevorzugung von Montan=, Elektro= und Schiffahrtsaktien. Auch im
weiteren Verlauf blieb dieſe Tendenz beſtehen. Am Rentenmarkt zogen
Bosnier auf den günſtigen Stand der Verhandlungen weiter an.
Eiſen=
bahn=Bosnier notierten 43.5. Die Börſe ſchloß bei allmählich
eintreten=
der Geſchäftsloſigkeit auf dem anfangs notierten Niveau. Im
ein=
zelnen nannte man: Commerzbank 185, Metallbank 133,5, Reichsbank
298, Hapag 151, Nordd. Lloyd 148, Adlerwerk Kleyer 103, AEG. 181,5,
Mainkraft 184.
Berlin, 24. Oktober.
Die Geſchäftsunluſt hielt auch heute an. Die Börſe eröffnete nicht
einheitlich, aber überwiegend weiter leicht abgeſchwächt. Nach
Feſt=
ſetzung der erſten Kurſe trat eine geringe Geſchäftsbelebung ein, und
die Tendenz konnte ſich, da die Interventionen der Großbanken
an=
hielten, allgemein leicht befeſtigen. Im Verlauf wurde die Tendenz
allgemein freundlicher und die nach Feſtſetzung der erſten Kurſe
ein=
getretene Befeſtigung konnte Fortſchritte machen. Gegen Schluß des
offiziellen Verkehrs wurde das Geſchäft ruhiger, blieb aber freundlich.
Die Börſe ſchloß allgemein zu den höchſten Tageskurſen. Nachbörslich
waren die Kurſe behauptet, mitunter ſogar etwas erholt.
A. E. G
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Baſalt .. .
Bergmann. .
Berl. Karlsruhe Ind.
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. Brikett
Bremer Wolle..
Danatbank. .
Deutſche Bank.
Diskontogeſ. .
Dresdner Bank..
Deutſche Maſchinen.
Deutſche Erdöl ..."
Deutſche Petroleum.
Tynamit Nobel.
Elektr. Lieferung ..."
J. G. Farben..
Gelſenk. Bera.
G. f. elektr. Unte-
Han. Maſckh.=Eg.
Hanſa Dampf
Hapag ..
Harpner. .
Hemoor Zement. . . .
Wien .....
Prag ....
Budapeſt..
Holland .....
Lslo ........"
nopenhagen".
Stockholm ...
London .....
Buenos Aires
Neu=York
Zelgien ..
123. 10
180.—
995
67.-
1204.—
73.—
289.—
177.75
1221.—
288,5
165.—
162.—
168.25
50,73
134.75
84.5
118.—
174.—
250.—
121.—
267.5
42.5
183 25
151.—
/131.—
1251.—
246.— 1245.5 166.25 Lingel Schuh 33.— 161.5 Mannesmann Röhren 123.— 168.75 Niederlauſitzer Kohle 160.— 51.— Nordd. Llohy 147.— 1147.— 134.— Orenſtein. . 84.5 Polyphon 475.— (478.— 118.75 Rütgerswerke 99.5 174.— Sachſenwerke 137.— 250,75 Ziemens Gla 122.— Ver. Glanzſto 545.— 1552.— 269.— Ver. Stahlwerke. 42.— Volkſtedter Porzellan u 62.5 1 62.— 184.— Wanderer Werke. . .. 131.— 150.5 Wiſſner Metall. . . . . 4158.— 132.75
250.25 Wittener Gußſtahl .. 54.—
Deviſenmarkt.
23. 0. 24. 10. Geld Brief Geld /Brief 10.547 10.56 110.547/10.56 58.94 59.06 58.94 159.06 12.429 2.448 12.428/12.448 73.03 73.17 73 03/73.17 3.027 3.03: 3.031/ 3.03: 168.08 168.42 168.08/ 168.4 u1n75 111.97 111.75/111.9 111.7 112.0r 11.80/112.021 112.04/112 26 1 12.031 12.251 20.3341 20.374 0.336/20.3764 1.7631 1.76 1-764/ 1.768 4.1930 4.201 4 1930/4.201 58.27 58.39 8.27 58.39 Italien.
Paris.
Schweiz
Spanien.
Danzig.
Japan.
Rio de Janeir=
Jugoſlavien.
Portugal
Athen ..
Konſtantinopel".
Kanada. . .
Uruguay.
24. 10
13d0.
125.5
67.75
127.5
279.—
280.—
32.75
123 —
159.—
109.— 1110,75
100.—
137.—
143.— 1143.125
92.1251 92.—
130.5
158.5.
54.—
Brief
80.82
67 61
81.32/ 81.48
1.967 1.971
„503
7.379
9.02
5.425/ 5.435
2.111
192 /4.200
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chikago, 24. Okt. (Priv.=Tel.
Weizen: Im Laufe des heutigen Marktes konnten ſich die geſtrig
Schlußnotierungen nicht behaupten. Verſtimmend wirkten der an
liche Wochenwetterbericht und die billigeree braſilianiſchen Offerten ne
Europa, ſodaß bis Schluß die Termine bis 1 C. einbüßten.
Mais: Auch hier gingen die geſtrigen Preisgewinne wieder v
loren auf das größere inländiſche Angebot und die Schwäche in Buen
Aires und Liverpool.
Roggen: Die Termine verloren bis zu 12/s C. auf den baiſſegünf
gen Wochenwetterbericht, die Schwäche der nordweſtlichen Märkte u.
Abgaben lokaler Häuſer.
Hafer: Hier hielten ſich die Preisſchwankungen in engen Grenz
und der Markt nahm einen überwiegend ſtetigen Verlauf auf die
beſſerte Lokonachfrage.
* New York, 24. Oktober. (Priv.=Tal.)
Baumwolle: Die vorliegenden Liverpooler Kabel und die günſtige
Wetterberichte bewirkten anfangs Abgaben und Liquidationen. J
Verlaufe ſetzten Käufe des heimiſchen und ausländiſchen Handels ei
die einen Stimmungsumſchwung herbeiführten.
Kaffee: Die Januar=Sicht hatte heute unter Liquidationsdruck
leiden. Die übrigen Termine vermochten ſich dagegen zu befeſtige
auf Käufe angeſichts der beſſeren braſilianiſchen Marktberichte. Gege
Schluß zeigte ſich einige Realiſationsneigung.
Zucker: Am Terminmarkt war Dezemberware im Preiſe etnas g
drückt, da europäiſche Häuſer Liquidationen tätigten. Im übrigen
nah=
der Handel Anſchaffungen vor, wenn auch im allgemeinen die Stin
mung abwartend war.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 24. Okt
Getreide: Weizen, Dez. 112½, März 118, Mai 120½; Mais
Dez. 80½, März 82½, Mai 85½; Hafer, Dez. 43. März 43½, Me
44½: Roggen, Dez. 9934, März 10258, Mai 105½.
Fette: Schmalz, Okt. 11,575, Nov. 11,525, Dez. 11,75, Jan. 192
12,25: Rippen, Okt. 12,75, Dez. 12,25; Speck loco 14. — Leicht
Schweine 8,85—9,45, ſchwere Schweine 8,90—9,45; Schweinezufuh
Chicago 22 000, im Weſten 110 000.
Baumwolle: Okt. 19,01, Dez. 19,06.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 24. Okt.
Getreide: Weizen, Rotwinter 158, Hartwinter 127: Mais nei
angek. Ernte 93½; Mehl ſpr. wheat clears 5,85—6,25; Frach
nach England 2—2,6, nach dem Kontinent 12—14.
Schnalz: Prima Weſtern loco 12,25; Talg extra loſe 9½
Kakav: Tendenz ſtetig, Umſatz in lots 71, loco 10¾, Oktober
10,28, November 10,40, Dezember 10,58, Januar 1929 10,73,
Fe=
bruar 10,76, März 10,86, April 10,92, Mai 11,99, Juli 11,08.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Getreide= und Futtermittelfirma Ferdinand Grünebaum in
Frankſurt a. M. ſah ſich gezwungen, ihre Zahlungen einzuſtellen. Sie
iſt an ihre Gläubiger zwecks Herbeiführung eines Vergleichs
heran=
getreten.
Die in Schwierigkeiten befindliche Getreidefirma J. Weißmann u.
Co. in Mannheim (Paſſiva rd. 200 000 RM.) hat mit ihren Gläubigern
einen Vergleich auf der Grundlage von 50 Prozent bei ſofortiger
Aus=
zahlung getroffen.
Die Kaſſeler Firma Hendſchel u. Sohn G.m.b.H. hat einen
gemein=
ſamen Auftrag mit der Hanomag A. G. auf Lieferung von 12 ſchweren
Schnellzuglokomotivkeſſeln von den Bengal and Northweſtern Rollway
erhalten. Ein weiterer Auftrag für 28 Lokomotiven ging an die
eng=
liſche Induſtrie, obwohl deren Angebot über dem der deutſchen
Konkur=
renz la.
Generaldirektor Dr.=Ing. Bernhard Beher von der Lokomotivfabrik
Hendſchel u. Sohn G.m.b.H. in Kaſſel iſt auf ſeinen Wunſch mit
Rück=
ſicht auf ſein vorgerücktes Alter nach langjähriger Tätigkeit in den
Ruheſtand getreten.
Wie aus Warſchau gemeldet wird, haben dort am 22. Oktober die
Vertreter der Arbeiter und der Induſtriellen ein Lohnabkommen
unter=
zeichnet. Das Abkommen wurde zunächſt nur von den ſozialiſtiſchen
Gewerkſchaften unterzeichnet und ſoll bis zum 15. Februar 1929
Gültig=
keit behalten. Die chriſtlichen Gewerkſchaften haben ſich zunächſt noch
zurückgehalten aus beſtimmten Gründen.
Der polniſche Geſandte in Paris Chlapowſki tref in Warſchau ein,
um an Beſprechungen über die Reviſion des polniſch=franzöſiſchen
Han=
delsvertrags teilzunehmen. Polen wünſcht vor allem die Aufhebung
der ſogenannten Spezialkontingente, die im weſentlichen Luxusartikel
umfaſſen und die polniſche Handelsbilanz merklich belaſten.
Am Dienstag Morgen iſt der Leiter der ruſſiſchen Handelsvertretung
in Warſchau, Kopylow, in Danzig eingetroffen, am Mittwoch die übrigen
Mitglieder der Kommniſſion aus Rußland, die die Verhandlungen mit
den Danziger Werften wegen Lieferung von Spezialſchiffen im
Geſamt=
werte von 25 Mill. Gulden zum Abſchluß bringen ſollen.
Nach Meldungen einer Wiener Korreſpondenz hat eine Abordnung
von Vertretern der öſterreichiſchen Konfektionsbranche in den letzten
Tagen in Berlin mit dem Vorſtand der Herrenkleiderfabrikanten
Deutſch=
lands unter Vorſitz eines deutſhen Regigrungsvertreters Konferenzen
abgehalten, um eine Herabſetzung des Zollſatzes für die Einfuhr fertiger
Kleider nach Deutſchland zu erzielen.
Bei Fortgang der Wollverſteigerungen in Sydney kamen am 22
Ok=
tober 11 550 Ballen zum Angebot, die durchweg zu feſten Preiſen bei
guter Konkurrenz verkauft wurden. Comebacks ſtellten ſſch auf 22,
Kreuz=
zuchten auf 19,5 und ungereinigte Merinos auf 26,5 Pence.
Frankfurter Kursbericht vom 24. Oktober 1928.
20 Dtſche.
Neichs=
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927..
6% Bay. Freiſtaat
von 1927....."
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927..
7%
ThüringerFrei=
ſtaat von 1927.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe. ..
8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24..
/ Darmſtadt v. 26
Frkf. a. M. v. 2
7% Mainz v. 26..
8% Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 2
8% Berl. Hyp.;B
8%0 Frkf. Hyp. Bk.
Pfbr.
8% Heſſ.Landesbk.
3%0 Kom.
Landes=
bank Darmſtadt
Mein. Hyp. Bk
Pfälz. Hyp. Bk
8%0 Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. . .
% Rhein. Hyp.=B
87.25 18% Rhein.=Weſtf=
Bd.=Credit ... .
77 180 Südd. Bod.=
Cred.=Bank..
79.25 18% Württ, Hyp.=B.)
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
89.25
+ Ausl. Ser.
„i Ser, II
50.85
15.05
6.1
n9
86.75
93
94.5
98
97.5
97.5
97.25
89
88
93.8
85
81.5
98
98
97
2. Daimler Benz
von 27..
8½ Klöckner=Werke
Berlin v. 26.. .
70 Mainkrw. v. 26.
% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 26 ...."
6% Bosn. L. E. B.
v. 1914.
4:/,%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ..
4% Oſt. Goldrente
4/=% Rum. Gold
von 1913 ......"
4% Türk. Admin.
1. Badgad
Zollanl.
% 1913 Ungarn
2 1914
420 Ung. Goldr
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
97.75
97.5
98
94.5
69
75
92.5
85
84
92
34
24
12
117
RNK
26.6
135
169
184.25
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...
„Eff.=u.
Wechſel=
bank .........
„Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank. . . . .
„ Hhp.=Bk.
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Metallbank. . .
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt . .
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . .
„ Hyp.=Bank..."
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
A.-G. f. Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge. ...
Hapag ......"
Nordd. Lloyd ....
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Ge
Accum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleher)
6% AEG. Vorzug
AEG. Stamm. . . .
Baſt Nürnberg ..."
Bergm. El. Werke
BrownBrovericCie
Brüning & Sohn.
290
166.5
127
101
161.75
168.75
116
149.95
154
133
136.5
133
203
160
34.5
159.5
298
125
198.25
172
165
147
122
103
88.2:
85
181
236
53
126
Buderus Eiſen ..
Cement Heibelberg
Karlſtadt
Chem.Werke Albert
Fabrik Milch
Daimler=Benz.
Dt. Atl.=Telegr.. .
Eiſenh. Berlin.
Erdöl
Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt.
Linoleumwerk.
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraf
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk .!=
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnereiſt
Faber, Joh., Bleiſt
F. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Jetter).
Frkft. Gas.
Geiling E Cie.
Gelſenk. Bergwerk
Zeſ. f. elektr.
Un=
ternehmungen ..
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bülfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfb
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ....
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil. . .I.
1Holzverk.=Induſtriel 91.5
136
179
79
80),
134.5
210
316.75
237.5
172
10
225
37.5
251.75
80.5
145
91
73.5
2225
169
38.5
136
183
92
103
133
Aat
Flſe Bergb. Stamn
„ Genüſſe
Junghans Stamm
Kali Aſchersleben.
„ Salzdetfurth.
„ Weſteregeln
Kammgarnſpinn
Karſtadt, R.. . . . ..
Klein, Schanzl. . ..
Klöcknerwerke ....
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeher & Co..
Lech, Augsburg ...
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br.. .
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werke .....
Metallgeſ. Frankft.
Miag. Mühlenbau.
Motorenfb. Darmſt.
Reckarſ. Fahrzeug..
Nicolay, Hofbr. ..
Oberbedart
Oſterr. AlpineMon.
Otavi Minen .....
Peters Union Frkf.
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebb.
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamn
Stahlwerke ..
Riebeck Montan.
Noeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke ....
248
112
88.1
279
470
280
52
238
106
108.5
90
162.5
111.25
20
116.6
266
1231)
115.5
105.5
185
136.25
30,
160
14.5
55
176
90.75
155
Al
125
100
KKfc
Schöfferhof=Bind.. 328
Schramm Lackfabr. /125
Schriftg. Stempel /113
Schuckert Elektr.. .
Schwarz Storchen. /175.5
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Südd. Immobilien/ 94.5
Zucker=AG./151
Strohſtoff. Ver.. . 1278
Tellus Bergbau.. . 118.5
Thür. Lief.=Geſ.. . 1106
Tucher=Brauerei.. /164.5
Anterfr. Krs.=Elek=
—
tr.=Verſ. ...
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
Gummifabrik
Berlin=Frankf
Laurahütte . . / 69
Stahlwerke . . 91.5
Ultramarin .. 156.5
„ Zellſt. Berlin /133
Vogtländ. Maſchin. 76
Voigt & Haeffner. /216
Wayß & Frehtag.
Wegelin Rußfabrik
Werger Brauerei../
Zellſtoff. Aſchaffbg.
„ Memel. . . . . .
Waldhof
Alianz u. Stuttg.
Verſicherung ..
Frkft. Allg. Verſ.=C.
Frankona Rück= u.
Mitv. .
Mannh. Berſich. ..
132.25
157
226
N6
139.75.
187
21
148
Nummer 292
Donnerstag, den 23 Oktober 1928
Seite 13
Loin und ihen Srstan.
Roman von Walter Weilshaeuſer.
Nachdruck verboten
Der alte Mann hatte längſt gemerkt, daß der ſtrebſame junge
Keiſter nicht ihm zu Licke ſo oft ſein Viertelchen im Kreuz trank,
nd er billigte mit einer geheimen Genugtuung das Verhältnis,
as er ſich da anſpinnen ſah.
Theo verſteckte ſeine Neigung zu Lore nicht mehr, da er nun
tußte, was er wollte.
Er machte ihr auf ſeine Weiſe den Hof, ſagte ihr, wo es
erade paßte, ein paar Worte und war betulich und gefällig.
Er half ihr, wenn es die Zeit zuließ, bei Abrechnungen mit
en Lieferanten, ſchrieb mit ſeiner ſchönen, etwas ſchülerhaft
kor=
ikten Handſchrift Geſchäftsbriefe, beſorgte auch wohl einmal
nen Gang in die Umgebung, wenn es gerade paßte.
So näherte er ſich Lore immer mehr, und ſie, die ja wußte,
jas dieſes ehrliche Werben bedeutete, ließ ihn gewähren.
Als die Roſen wieder blühten und in der warmen Luft die
Jögel konzertierten, von Sträuchen und Beeten der ſüße Duft
er Beeren und Blumen wehte, ſangen eines Tages die
Kirchen=
locken ihr rufendes Trauerlied.
Der alte Herr Fehrenberg war geſtorben.
Sachte hatte ihn der Tod nach oben genommen.
Man hatte ihn in ſeinem Bett gefunden, und der Arzt hatte
zerzſchlag feſtgeſtellt. Seine Ahnungen hatten den alten Mann
icht betrogen.
Mit einem leiſen Lächeln auf dem wachsſtarren Geſicht lag
r da wie einer, der zufrieden iſt mit der Vollendung, der ſich
ichts vorzuwerfen und nun ſeine Ruhe gefunden hat."
Man hatte ihn in der Friedhofskapelle aufgebahrt, weil die
rerlern trotz aller tränen= und wortereichen Verſicherungen
hres tiefen Schmerzes den Toten nicht im Hauſe haben wollte.
Es gruſelte dem alten Weibe.
Am Grabe verſammelte ſich halb Lengfeld. Man ſah an der
diht gedrängten Menge mit der teilnahmsdollen Maske, die der
Feier teilwohnte, daß ein guter Menſch geſtorben war. Viele
rieb nicht die bloße Neugier hierher.
Auch Mecklers und Rieslands gaben, ihrem Freunde das
etzte Geleit, und wenn in dieſer ernſten Stunde eine aufrichtige
Trauer zu finden war, ſo erfüllte ſie die Herzen der Vier, die
dicht am Rand des Grabes neben dem Geiſtlichen ſtanden.
Die Salve des Kriegervereins krachte widerhallend über die
vielen Kreuze und Kreuzlein. Die Schollen fielen auf den
ſchwarzen Eichenſarg.
Fehrenberg war nicht mehr.
Langſam und ſchwatzend, froh über die ungewohnte
Feier=
ſtunde, ſchob ſich die Menge der Stadt zu, ſchon längſt mit
anderen Gedanken beſchäftigt. Der Verein marſchierte nach den
klängen der Quakenbrücker Bürgerkapelle zum Goldenen Kreuz,
und Anton Meckler ging eilig nach Hauſe, da es bald viel zu
un gab.
Auf die Aushilfe, die er für dieſen Tag eingeftellt hatte, war
ſoch kein Verlaß.
Lore und Theo waren unter den letzten.
Ergriffen und ſchweigend gingen ſie nebeneinander her. Sie
hielten ein ſtummes Zwiegeſpräch mit dem ſtillen Mann da
unten in der kühlen Erde.
Ja, ſie waren ihm zu großem Dank verpflichtet.
Und während ſie daran dachten, ſtand auf einmal vor ihrer
durch das hewegende Erlebnis dieſer Beerdigung beſonders
ge=
ſchärften Sinnen die gute Abſicht, die ihnen Fehrenberg ſo nahe
gebracht hatte.
Nie fühlten ſie ſo deutlich wie jetzt, daß der Augenblick zu
einer Ausſprache gekommen war.
Sie wußten, was die nächſte Stunde bringen würde, bringen
inußte.
Als ſie vor der Kirchhofspforte ſtanden, fragte Riesland:
„Wollen wir noch ein wenig wandern, Fräulein Lore? Nicht
lange, — ich möchte Ihnen ungeſtört etwas ſagen."
Lore wußte, daß ſie vor der Entſcheidung ſtand.
Sie gingen dem Wald zu, ohne Worte, innerlich mit ſich
einig.
Ein blaßblauer Himmel, wölbte ſich, aus, dem Garten des
Goldenen Kreuzes tönte Muſik herüber.
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Ein Güterzug polterte auf dem nahen Bahndamm.
Der Wald nahm ſie auf, die roten Stämme ſtanden ernſt, ein
leiſes Rauſchen lief unaufhörlich durch die Wipfel.
Da war die wetterriſſige Bank. Sie ſetzten ſich.
„Fräulein Lore, ich muß heute mit Ihnen ſprechen, gerade
heute, wo wir von Ehrenbergs Grabe kommen. Ich weiß, daß
er Ihnen geſagt hat, wie es um mich ſteht. Ich denke, Sie
wer=
den mich nicht abweiſen, Fräulein Lore, wenn ich Sie frage, ob
Sie mein Weib werden wollen?”
Er konnte aus ſeiner Haut nun einmal nicht heraus.
Er war unzufrieden, daß er gerade in dieſem Augenblick
keine ſchöneren, werbenderen Worte fand.
Nicht einmal ihre Hand hatte er ergriffen.
Er war eben ein ungeſchickter Freiersmann!
Und doch brannte er lichterloh, hätte er dieſes Mädchen an
ſich reißen und tauſendmal küſſen mögen, wie es ſo unbeholfen
und glutübergoſſen neben ihm ſaß.
Obwohl Lore auf dieſe Erklärung vorbereitet war, ergriff ſie
eine tiefe Verwirrung.
„Sag’ ihm alles. Wenn du ihn magſt, ſoll er dieſe Probe
beſtehen”, ſchien es leiſe aus einem Grab herüberzuklingen.
Sie wollte ehrlich ſein. Erſt zögernd, dann immer freier in
dem Bewußtſein, recht zu handeln, erzählte ſie ihm von ihrer
Jugendliebe zu Frank, ihrem Verhältnis zu Linkert und ſeinen
Abſichten, von dem Kinde.
Jetzt, da er ſie ſo demütig ſprechen hörte, ergriff Theo doch
ihre Hand.
Es bedrückte ihn, ſie ſo vor ſich zu ſehen, und er zog
beruhi=
gend ihren Arm durch den ſeinen.
Fehrenberg habe, ihm ja alles erzählt, er ſei mit ſich im
Reinen, auch das Kind ſei für ſeine Liebe kein Hindernis mehr.
Der Verſtorbene hatte wohl gewußt, daß es gefährlich war,
wenn Riesland bei einer Werbung unvorbereitet vor die letzte
Tatſache geſtellt wurde. So hatte er ihm Lores Not anvertraut,
als er den Ernſt ſeiner Abſichten erkannte, und ließ ihm Zeit
zum Ueberlegen. Niemand wußte darum, mochte er nun
entſchei=
den, ob Lore ihm deshalb weniger wert ſei.
Es war ein Spiel um alles, aber der Gewinn war hoch.
Riesland ſagte ihr nicht, welch’ ſchweren inneren Kampf er
gerade deshalb mit ſich gekämpft hatte. Bei der Arbeit, bei
ein=
ſamen Spaziergängen dachte er immer wieder nach, ob denn
Schande ſei, was Lore mit Frank erlebt hatte.
Sein ehrlicher Sinn und eine verſtehende, erdennahe
Ruf=
faſſung alles Menſchlichen, die ihn himmelhoch über die
Anſchau=
ung des ehrpuſſeligen, verlogenen Pfahlbürgers ſtellten, hatten
ihm den Entſchluß leicht gemacht. Er wollte das Mädchen trotz
allem nehmen.
Sollte Lore für ein Opfer, das ſie dem einen in kindlichem
Vertrauen gebracht hatte, leiden?
Sollte ſie, die in dem Kind den Bekennermut ihrer Liebe
be=
wieſen hatte, ſchlechter ſein als jene, die dieſe Liebe raffiniert
verbargen und zur Unzucht erniedrigten?
War ſie, die ſich einem hingab, nicht tauſendmal beſſer als
die verheirateten und unverheirateten ſeidenen Dirnen der guten
Geſellſchaft, des „ehrbaren” Bürgertums, die heimlich von Hand
zu Hand gingen?
Nein, ſein Entſchluß ſtand feſt, und er würde ihn niemals
reuen.
Sie tat ihm leid, da er fühlte, wie ſehr ſie ihr Geſtändnis
betrübte und wie tief ſie bereute, ohne bereuen zu müſſen.
„Und wenn du mich jetzt noch haben willſt. . ."
Er legte ihr als Andwort den Arm um die Schulter und
küßte ſie.
Da fiel es wie eine Laſt von ihrem Herzen, eine unſichtbare
Hand löſchte Vergangenes aus, und ſie lehnte ſich befreit mit
einem danbbaren Gefühl des Geborgenſeins an ihn.
Sein klares, ernſtes Geſicht leuchtete froh und entſpannt.
Hand in Hand gingen ſie durch die blühenden Felder
Leng=
feld zu.
Vorübergehende wandten die Köpfe, neugierig ratend.
Noch an demſelben Abend hatte Riesland mit Anton Meckſer
eine kurze Ausſprache im Wohnſtübchen. Und Mutter Rieslands
Augen glänzten wie Karfunkelſteine, als der heimkam und ihr
von ſeinem Verlöbnis mit Lore Meckler erzählte.
Die Hochzeit wurde im „Goldenen Kreuz” gefeiert. Es ging
ſehr fröhlich und reichlich zu.
Das junge Paar zog in das Haus des Schreiners.
Dort ſtanden unter dem ſchützenden Schuppen auf dem Hof
viele Bretter, unter denen Riesland die ſchönſten ausſuchte, als
er nach einem Jahr die Wiege für ſeinen Jüngſten ſelbſt zimmerte.
Ende.
17109
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