Darmstädter Tagblatt 1928


23. Oktober 1928

[  ][ ]



Au
A

V
*
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten

S-Lemplar.
Unverkäuf

Einzelnummer 10 Pfennige

Bel wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. Oktober
bie 31. Oktober 2.48 Reſchsmark und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Reſchsmark, durch die
Agenturen 2.40 Reiſchsmark ſrei Haus. Poſtbezugspreis
im Olteber ohne Beſtellgeld monatiſch 2.28 Reichemart.
Verantwortlichkeſt für Aufnahme von Anzeigen an
beſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
erſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechilgt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtſellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf obne Verbindlichkeit für uns. Poſiſcheckonio
Franfurt 3. M. 1304.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſfattet.
Dienstag, den 23. Oktober 1928. 191. Jahrgang
Nummer 295

Anzeigenpreis:

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Reklamezelle (92 mm
breit 2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breſte Rellame=
zelle
300 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reſchsmark
(4 Dollar 4.20 Markl. Im Falle höherer
Gewalt wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlſcher Beſtreibung fäll jeder
Rabat weg. Banklonto Deutſche Bank und Darm=
ſädier
und Nationalbank.

Das engliſche Weißbuch in der Slottenfrage

Dokumente des engliſch=
franzöſiſchen
Kompromiſſes.
EP. London, 22. Oktober.
Das engliſche Weißbuch über Dokumente, die ſich auf die
Begrenzung der Seerüſtungen beziehen, enthält auf 47 Druck=
ſeiten
32 verſchiedene Kapitel, welche teils Schriftſtücke, teils Tele=
gramme
, und ſehr viele Auszüge aus Reden wiedergeben. Die
letzteren beginnen mit der Eröffnungsrede des Präſidenten auf
der 3. Sitzung der Vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion vom
21. März bis 26. April 1927. Es beſtätigt ſich, daß Chamberlain
am 9. März 1928 in der Frage der allgemeinen Wehrpflicht
Briand gegenüber den früheren engliſchen Standpunkt von ſich
aufgegeben hat, England könne dieſe Konzeſſion aber nur dann
rechtfertigen, wenn ein entſprechendes Zugeſtändnis an Groß=
britannien
auf dem Gebiete der Marinefragen gemacht werde.
Briand bat hierauf um eine Kopie der revidierten Vorſchläge der
engliſchen Admiralität, auf die Sir Auſten Chamberlain Bezug
genomen habe und ſagte, daß er ſie den franzöſiſchen Marinebe=
hörden
vorlegen werde. Ein Brief Chamberlains aber an Briand
iſt nicht wiedergegeben, ſo daß es nicht erſichtlich iſt, ob und wann
Thamberlain dem Wunſch Briands Rechnung getragen hat. Das
Weißbuch geht über dieſen Punkt ſtillſchweigend hinweg, wie es
tberhaupt die Unterredung Briand=Chamberlain ſehr kurz in
20 Druckzeilen wiedergibt. In einer Inſtruktion vom 26. Juni
1928, die von Chamberlain an den britiſchen Botſchafter in
Paris, Marquis Crews, gerichtet iſt, erklärt ſich Chamberlain
damit einverſtanden, daß eine Begrenzung nur für Kreuzer ein=
treten
ſoll, die ſchwerere Geſchütze als 15 Zentimeter haben. Aus
gem daran anſchließenden Notenwchſel ergibt ſich dann die be=
annte
Einteilung in die verſchiedenen Kategorien von Fahr=
ſeugen
, wobei die franzöſiſche Regierung ihre Beſorgnis hinſicht=
ich
der Haltung der Vereinigten Staaten deutlich ausdrückt und
gleichzeitig erklärt, daß die Unterſeeboote von unter 600 Tonnen
den Beſchränkungsmaßnahmen nicht unterworfen werden.
In einem Telegramm vom 4. Auguſt berichtet Sir Horace.
Rumbold, der engliſche Botſchafter in Berlin, über die Beſorg=
niſſe
der deutſchen Regierung und erſucht um weitere Aufklärun=
gen
über das Kompromiß, damit er in der Lage ſei nachzuweiſen,
daß eine Verletzung der Locarnoverträge nicht vorliege. Zu die=
ſem
Schritt wird er am 5. Auguſt telegraphiſch ermächtigt: Der
Text des Kompromiſſes beziehe ſich ausſchließlich auf die Marine=
abrüſtung
. Aber mit der franzöſiſchen Regierung ſei vor der tat=
ſächlichen
Abfaſſung des Textes des Marineabkommens eine Ver=
ſtändigung
erzielt worden, wonach England ſeinen Widerſtand
i der Frage der ausgebildeten Reſerven aufgibt.
Ein Telegramm Lord Cuſhenduns vom 10. Auguſt, das zwei
Druckſeiten lang iſt, gibt dem engliſchen Botſchafter in Waſhing=
ton
weitere Einzelheiten über die Stellungnahme Englands zu
dem Kompromiß, wobei Cuſhendun glaubt, daß die amerikani=
ſchen
Intereſſen dadurch nicht nachteilig berührt würden, wenn
die engliſche Regierung in der Frage der Militärreſerven nach=
gebe
. Es geht ferner daraus hervor, daß die engliſche Regierung
einem Zuſammentritt der Vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion
vor der Vollverſammlung in Genf völlig abgeneigt war. Auf die
äußerſte Geheimhaltung gegenüber der Preſſe wird beſonderer
Wert gelegt.
Das Weißbuch bringt dann die bekannten Antworten Ameri=
kas
, Italiens und Japans, das ſich zwar mit dem Sinne des
Kompromiſſes einverſtanden erklärt, um die Kluft zwiſchen
Theorie und Praxis in den früheren Vorſchlägen zu überwinden.
Japan verlangt aber dennoch eine äußerſt ſorgfältige Durch=
arbeitung
der Abkommen über die Höchſttonnage für große
Kreuzer und Unterſeeboote vom Standpunkt der nationalen
Sicherheit.
Das Weißbuch ſchließt mit einem Rundtelegramm Cuſhen=
duns
an die diplomatiſchen engliſchen Vertreter in den Haupt=
ſtädten
aller der Länder, die in der Vorbreitenden Abrüſtungs=
kommiſſion
vertreten ſind. Cuſhendun verteidigt hierbei die Me=
thoden
der Geheimhaltung und erachtet das engliſch=franzöſiſche
Kompromiß als das jüngſte Glied in einer Reihe von Abrſtungs=
verſuchen
ſeitens des Völkerbundes, wobei infolge der früheren
Fehlſchläge direktere Methoden zur Anwendung gelangt ſeien.
Na cheiner längeren Mitteilung über den Werdegang des eng=
liſch
=franzöſiſchen Marinekompromiſſes, der während der Unter=
redung
zwiſchen Briand und Chamberlain vom März 1928 ſeinen
Höhepunkt gefunden habe, weiſt Cuſhendun darauf hin, daß
Lord Ceeil bereits im April 1927 einen Wechſel des engliſchen
Standpunktes in der Frage der Armeereſerven im Intereſſe einer
möglichen Abrüſtungsvereinbarung habe durchblicken laſſen. Die
japaniſche, amerikaniſche und italieniſche Antwort werde ein=
gehend
erwogen und beantwortet werden.
Neue polniſche Quertreibereien.
Berlin, 22. Oktober.
Die in ſämtlichen Warſchauer Sonntagsblättern verbreitete
Nachricht, daß die Demiſſion des bisherigen Führers der deut=
ſchen
Delegation für die Handelsvertragsverhandlungen, Hermes,
demnächſt bevorſtehe, iſt völlig aus der Luft gegriffen. Weder
Dr. Hermes hat den Wunſch geäußert, die Führung der Ver=
handlungen
niederzulegen, noch iſt ähnliches in der bekannten
Kabinettsſitzung der Reichsregierung erwogen worden.
Die einheitliche Kampagne der polniſchen Preſſe kennzeichnet
ſich demnach als ein beabſichtigter Vorſtoß Polens im Sinne der
bereits gewohnten polniſchen Taktik für das Stocken der Ver=
handlungen
Perſonalfragen verantwortlich zu machen, während
in Wahrheit politiſche Motive, die gänzlich außerhalb der wirt=
ſchaftlichen
Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Polen liegen,
die Warſchauer Regierung veranlaßt hoben dürften, die Ver=
handlungen
wiederum zu verſchleppen. Dieſer neue Vorſtoß iſt
aber nur geeignet, die Fortführung der Verhandlungen erneut
zt erſchweren.

* Der Weg.
zur zweiten Daweskommifſion.
Von unſerer Berliner Redaktion.
In amtlichen Kreiſen erwartet man bereits in den nächſten
Tagen den Reparationsagenten Parker Gilbert von ſeiner Reiſe
zurück und hofft dann, von ihm auch die Ergebniſſe ſeiner Be=
ſprechung
in England und Frankreich näher zu erfahren. Vor=
läufig
ſind wir auf die ausländiſchen amtlichen und halbamt=
lichen
Meinungsäußerungen angewieſen, die natürlich alle ihre
beſonderen Ziele verfolgen und deshalb den Tatbeſtand zu ver=
bergen
ſuchen. Es iſt daher doppelt notwendig, daß von deutſcher
Seite die Richtlinien, auf die allein hin wir die Möglichkeit eines
erfolgreichen Arbeitens der Kommiſſion als gegeben anſehen,
immer wieder herausgeſtellt werden. Wir hoben kein Intereſſe an
einer Zwiſchenlöſung, die Frankreich aus der Verlegenheit helfen
könnte, im nächſten Jahre die 400 Millionen on Amerika zu
zahlen, die darüber hinaus aber alles beim Alten läßt. Wir wol=
len
vielmehr den Verſuch machen, ob in den Kreiſen der euro=
päiſchen
Wirtſchaft und Politik die Stimmung ſoweit ernüchtert
iſt, um die Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands ohne alle Voreinge=
nommenheit
feſtſtellen zu können, wobei wir davon ausgehen, daß
wir nichut die Schulden der ehemaligen Kriegsgegner zu bezahlen
haben, daß wir vielmehr nach dem uns aufgezwungenen Ver=
ſailler
Vertrag lediglich zur Wiederherſtellung der entſtandenen
Schäden verpflichtet ſind. Wir verſprechen uns deshalb auch nichts
davon, wenn Herr Poincaré in die Kommiſſion beamtete Sach=
verſtändige
ſchicken will, die an ſeine Inſtruktionen gebunden ſind
und nach ſeinen Befehlen handeln müſſen. Es iſt ſelbſtverſtänd=
lich
, daß die Leiter der Zentralnoteninſtitute dem Ausſchuß ange=
hören
; darüber beſteht wohl auch kein Streit, daß in den Aus=
ſchuß
Perſönlichkeiten hineingehören, die auf Grund ihrer Sach=
keuntnis
imſtande ſind, ſich ein ſelbſtändiges Urteil zu bilden,
ſonſt iſt der Zweck des Verfahrens von vornherein ſinnlos.
Deutſchland kann und will auf den Transferſchutz nur dann ver=
zichten
, wenn es ſeine volle Freiheit auf politiſchem, wirtſchaft=
lichem
und finanziellem Gebiet zurückgewinnt, ohne die wir von
keinem amerikaniſchen Bankier auch nur einen Pfennig zur Mobi=
liſierung
unſerer Schulden erhalten und das iſt doch der Zweck
der Uebung.
England und die Reparationen.
EP. London, 22. Oktober.
Die Erörterungen in der engliſchen Preſſe über die Ver=
handlungen
, die ſich mit der Reparationsfrage befaſſen, gehen im
allgemeinen darauf hinaus, den engliſchen Standpunkt zu
wahren, ſofern es ſich um den Verteilungsſchlüſſel der deutſchen
Jahreszahlungen an die einzelnen Alliierten handelt. Wenn viel=
leicht
auch noch verfrüht, ſo rechnet der diplomatiſche Korreſpon=
dent
des Daily Telegraph bereits mit einer Herabſetzung der
Jahresleiſtungen von 2½ Milliarden auf 2 Milliarden Goldmark.
Dieſe Summe ſei für England nur dann annehmbar, wenn die
Sachleiſtungen ſo bemeſſen würden, daß der 22½prozentige An=
teil
Englands an den geldlichen Leiſtungen noch hoch genug
bleibe, um zuſammen mit den eingehenden alliierten Schulden=
zahlungen
die jährlichen Verpflichtungen Englands an Amerika
zu decken, ſo daß England aus eigener Taſche, wie es in der
Balfournote betont hat, nichts hinzuzuzahlen braucht. Dieſe For=
derungen
richten ſich anſcheinend an Frankreich, von dem man an=
nimmt
, daß es England nahegelegt hat, von ſeiner ſtarren Hal=
tung
abzugehen und Zugeſtändniſſe zu machen.
Amtliche engliſche Kreiſe verhalten ſich über das Ergebnis
der Pariſer Beſprechungen noch ſehr zurückhaltend, was ſich
daraus erklären läßt, daß Churchill nach ſeiner Pariſer Reiſe noch
nicht in London war. Engliſche Berichte aus Amerika betonen,
daß Amerika ſich zum mindeſten ſo lange zurückhaltend zeigen
werde, bis das Nellon=Bérenger=Abkommen ratifiziert ſei. Der
Aufnahme einer großen Reparationsanleihe in Amerika ſtehe
man ſkeptiſch gegenüber und betone, daß kein Plan, der die
deutſchen Reparationen anſtelle der alliierten Schuldenzahlungen
ſetzen würde, in Amerika Beifall finden könne.
Endlich erwähnt die Times auch noch, daß alle Ergebniſſe,
die den Eindruck eines franzöſiſch=engliſchen Finanzkompromiſſes
machen könnten, unter Umſtänden von der amerikaniſchen Oef=
fentlichkeit
mit Empfindlichkeit aufgenommen werden könnten.

Churchill und Parker Gilbert unterrichten
Muſſolini.

EP. Rom, 22. Oktober.
Parker Gilbert und der britiſche Schatzkanzler Churchill haben
Muſſolini brieflich von dem Ergebnis der Pariſer Verhandlungen
über die Reparationsfrage unterrichtet und ihn zur Teilnahme
Italiens an der Ueberprüfung der Frage und an der Bildung
des Sachverſtändigen=Komitees eingeladen. Muſſolini hat zum
italieniſchen Sachverſtändigen im Finanzkomitee für die Repara=
tionen
den Induſtriellen Dr. Alberto Pirelli ernannt, der Italien
ſchon auf verſchiedenen internationalen Konferenzen vertreten hat.
China Japan.
EP. London, 22. Oktober.
Wie der Daily Telegraph aus Schanghai meldet, machen die Ver=
handlungen
, die zur Zeit in Nanking zwiſchen dem japaniſchen General=
konſul
in Schanghai Yada und dem Außenminiſter der nationaliſtiſchen
Regierung Wang geführt werden, gute Fortſchritte, ſo daß man mit
einer baldigen Regelung der zwiſchen China und Japan ſchwebenden
Fragen rechnet. Eine Verſtändigung über die Nankinger Unruhen
vom März 1927 ſei, ſoweit die japaniſchen Anſprüche in Frage kämen,
bereits erreicht. Zu einem ſpäteren Zeitpunkt ſollen auch die Frager
der Zölle, der Verträge und ferner auch diejenige des Zwiſchenfalls von

Tſinanfu endgültig geregelt werden.

Datz Zeſervoir der Frempeniegton.
Aus dem beſetzten Gebiet wird uns geſchrieben:
Die Franzoſen haben es in Verſailles verſtanden, in den
Friedensvertrag, den berüchtigten Artikel 179 hineinzumauern,
der ihnen das Recht gibt, durch Werbungen in Deutſchland für
die Auffüllung der Mannſchaftsbeſtände ihrer Fremdenlegion zu
ſorgen. Jahrelang haben die deutſchen Behörden namentlich des
beſetzten Gebietes zuſehen müſſen, wie ſtets aufs neue Reichs=
deutſche
mit Liſt oder Gewalt in die Fremdenlegion verſchleppt
wurden. Wagte es einmal irgendein Beamter, ſich zugunſten der
Opfer der Legionswerber ins Mittel zu legen, dann bekam er
ſofort die Macht der Beſatzungsbehörden zu ſpüren. So konnte
Frankreich unter dem Schutz des Verſailler Vertrages und un=
gehindert
durch die eingeſchüchterten deutſchen Behörden im be=
ſetzten
Gebiet ein großzügig angelegtes Werbenetz ausſpannen,
in das ſeit dem Tage des Einzuges der fremden Truppen Tau=
ſende
von jungen Deutſchen teils freiwillig, teils unfreiwillig
hineingerieten. Die meiſten von ihnen haben inzwiſchen auf den
marokkaniſchen Kriegsſchauplätzen ihr Leben laſſen müſſen. Die=
jenigen
, welche zurückgekehrt ſind, meiden das linksrheiniſche Ge=
biet
, um nicht noch einmal in die Gefahr zu geraten, franzöſiſchen
Werbern in die Hände zu fallen.
Nichteingeweihte können ſich nur einen ſchwachen Begriff von
dem franzöſiſchen Werbeapparat machen. Wenn auch die Fran=
zöſen
immer wieder verſuchen, das Vorhandenſein von Werbe=
zentralen
im Rheinland abzuleugnen, ſo iſt es doch tatſächlich ſo,
daß heute jeder Angehörige der franzöſiſchen Beſatzungsarmee
darauf eingeſpielt iſt, Deutſche der Legion zuzuleiten. Es ſoll
anerkannt werden, daß ſo mancher franzöſiſche Soldat jungen
Leuten, die bereit waren, ſich anwerben zu laſſen, dringend davon
abriet, ſich der Legion zu opfern. Aber das ſind doch nur Aus=
nahmefälle
. Der Umfang der verſteckten Werbetätigkeit der Fran=
zoſen
läßt darauf ſchließen, daß vom franzöſiſchen Staat gewal=
tige
Geldmittel zur Verfügung geſtellt werden, über deren Höhe
man natürlich nichts weiß. Bargeld ſpielt aber, wenn es gilt,
vorhandene Lücken in der Legion aufzufüllen, keine Rolle. Dabei
kommen aber viele abenteuernde Elemente den franzöſiſchen Wer=
bern
direkt entgegen. Immer wieder wird die Beobachtung
gemacht, daß zahlloſe junge Leute, die entweder aus dem Eltern=
haus
davongelaufen ſind, die Unterſchlagungen begangen haben
oder mit den Gerichten in Konflikt gekommen ſind, ſich den Fran=
zoſen
förmlich aufdrängen. Es iſt unendlich ſchwer, das Heran=
fluten
von Freiwilligen zu unterbinden und den Werbern das
Handwerk zu legen. Alle Vorſtellungen der Reichsregierung in
Paris ſind bisher nutzlos geweſen. Zwar hat die franzöſiſche
Regierung erklärt, daß ſie die Werbetätigkeit der Beſatzungs=
angehörigen
nicht billige, in Wirklichkeit iſt jedoch alles beim alten
geblieben. Nur dort, wo man franzöſiſchen Heeresangehörigen
nachweiſen konnte, daß ſie Werbedienſte geleiſtet haben, bequemte
man ſich, den Rückzug anzutreten und von dieſen Werbern ab=
zurücken
.
Wie hoch die Zahl der Deutſchen iſt, die fortlaufend über die
franzöſiſche Grenze gehen, um in die Legion einzutreten, läßt ſich
nicht ſagen. Wohl aber geben lolale Beobachtungen einige An=
haltspunkte
. In der Pflaz werden alle Verkehrswege, namentlich
die Bahnhöfe und Züge, von der Polizei ſehr ſcharf überwacht
und rückſichtslos alle Legionärstransporte angehalten, gleichgül=
tig
, ob ſie unter franzöſiſcher Führung ſtehen oder nicht. Dieſer
Polizeioffenſive gegen das Unweſen der Werber haben die fran=
zöſiſchen
Beſatzungsbehörden keinen Widerſtand geleiſtet, was
wohl darauf zurückzuführen iſt, daß ſich die militäriſchen Befehls=
ſtellen
nicht kompromittieren wollen. Dafür wird in zunehmendem
Maße beobachtet, wie man davon abgeht, Sammeltransporte zu=
ſammenzuſtellen
. Die Leute werden nach Möglichkeit einzeln über
die Grenze gebracht, und zwar ſo, daß die deutſchen Grenzbehör=
den
den Grenzübertritt nicht merken. Dennoch ſind im vorigen
Jahre zahlreiche junge Leute, von der Polizei feſtgeſtellt worden.
Für die Pfalz liegen folgende Ziffern vor: Februar 58, März 73,
April 67, Mai 44, Juni 40, Juli 37, Auguſt 22, September 19,
Oktober 33, November 38 und Dezember 29 Mann. Das iſt
natürlich nur ein winziger Prozentſatz der tatſächlich auf deut=
ſchem
Boden und über die Weſtgrenze nach Frankreich abtrans=
portierten
Angeworbenen. Intereſſant ſind die Unterſuchungs=
ergebniſſe
über die Herkunft dieſer Leute. In Ludwigshafen zum
Beiſpiel hat die Polizei im vorigen Jahre 186 Perſonen vor der
Fremdenlegion bewahren können. Davon waren unter 18 Jah=
ren
9, zwiſchen 18 und 20 Jahren 23, zwiſchen 20 und 25 Jah=
ren
96, zwiſchen 25 und 30 Jahren 29 und zwiſchen 30 und 40
Jahren 18 Perſonen. Die Angeworbenen ſetzten ſich aus allen
Berufen zuſammen: 56 Mann waren ungelernte Arbeiter,
42 Mann entſtammten der Metallinduſtrie, 18 Mann kamen aus
der Landwirtſchaft, 17 Mann waren kaufmänniſche Angeſtellte,
9 Mann waren Bergarbeiter, 39 Mann gehörten ſonſtigen Be=
rufen
an, 2 Mann waren Studenten, 1 Mann kam aus der
Reichswehr und 1 Mann war Polizeidiener. Nach ihrer Staats=
angehörigkeit
gruppiert ergibt ſich folgendes Bild: 49 Preußen,
42 Bayern, 32 Badenſer, 24 Württemberger, 8 Heſſen, 8 Sachſen,
7 Thüringer, 7 Oeſterreicher, 3 Tſchechen, 3 Ruſſen, 1 Rumäne
und 1 Schweizer. Intereſſant iſt, daß von dieſen Leuten nur
16 Perſonen ſtrafrechtlich verfolgt wurden. Infolge des verſuch=
ten
Ueberſchreitens der Grenze nach der Anwerbung wurden
76 Mann wegen Paßvergehens dem Amtsgericht vorgeführt,
während der Reſt mit den Geſetzen in keiner Weiſe in Konflikt
gekommen war. Die Ludwigshafener Polizei hat natürlich ſofort
dafür geſorgt, daß die Abgefangenen wieder zurücktransportiert
wurden. Entweder ſind die Angehörigen herbeigerufen worden
oder die Fürſorge hat ſich der Leute angenommen oder es ſind
Stellungen beſorgt worden.
Daß die Behauptungen der Franzoſen, ſie unterhielten im
beſetzten Gebiet keine 9Zerbeſtellen, eine glatte Unwahrheit iſt,
geht aus den Ausſagen dieſer Leute hervor. 136 Mann haben
ſich zwar freiwillig gemeldet, während immer noch 45 Mann durch
Werber verlockt worden ſind. Dabei hat ſich herausgeſtellt, daß
bei der Kommandantur in Ludwigshafen, in der Mainzer
Kaſerne, in Höchſt und im Lager von Griesheim nach wie vor
Werbebureaus der Fremdenlegion beſtehen. Schon in früheren
Jahren haben ſich dieſe Werbezentralen unangenehm bemerkbar

[ ][  ][ ]

Seite 2

Dienstag, den 23. Oktober 1928

Nummer 295

Vom Tage.

gemacht. Vom Lager Griesheim gingen ſeit 1920 monatlich Trans=
porte
in Stärke von 50 bis 60 Mann über Ludwigshafen. Nicht
kleiner dürften die Transporte von den anderen Sammelſtellen
des beſetzten Gebietes geweſen ſein, ſo daß wohl jeden Monat
viele hundert Deutſche als Fremdenlegionäre ihre Heimat ver=
laſſen
haben werden. Nur zu oft iſt dabei die Beobachtung ge=
macht
worden, daß mit den franzöſiſchen Werbern deutſche Helfer
Hand in Hand arbeiten. Die Zahl der deutſchen Zutreiber iſt recht
erheblich. Viele von ihnen konnten im Laufe der Zeit zur Strecke
gebracht werden, aber ebenſoviele üben noch immer ihr ſcheuß=
liches
Handwerk. Gerade die Hilfe, die die Franzoſen durch Negierung in China erſucht worden, ehrenamtlich als wirtſchaft=
Deutſche erfahren, macht es den Behörden ſo unendlich ſchwer,
dem Menſchenhandel im beſetzten Gebiet mit Erfolg zu Leibe zu
gehen. Das Unweſen der franzöſiſchen Werber wird aber nicht
ſchen Boden verlaſſen hat.
Tagung des demokratiſchen
Parteiausſchuſſes.
Berlin, 22. Oktober.
Ueber die Sonntagsverhandlungen des demokratiſchen Par=
teiausſchuſſes
wird folgender Bericht ausgegeben:
Am Sonntag wurden in Berlin die Beratungen des Partei=
ausſchuſſes
der Deutſchen Demokratiſchen Partei unter ſtarker ſuchung vorgelegt worden.
Anteilnahme der wiederum überaus zahlreich erſchienenen Ver=
treter
aus dem Reiche fortgeſetzt. Nach der eingehenden Aus=
ſprache
wurde gegen eine ganz geringe Minderheit (neun Stim=
men
) nachſtehender Antrag angenommen: Der Partei aus=/ Die rheiniſche Arbeiterſchaft demon=
ſchuß
ſpricht auf Grund der von den Herren Koch=Weſer
und Dietrich gegebenen Aufklärungen den beiden Herven und
dem Vorſtand ſein volles Vertrauen aus.
Weiter wurden die folgenden Anträge angenommen: Der
Parteiausſchuß hat mit beſonderer Zuſtimmung von den Aus=
führungen
des Parteivorſitzenden über die Notwendigkeit
und Ziele der Wirtſchaftsdemokratie Kenntnis ge=
nommen
and erwartet, daß dieſe Idee in dem von ihm darge=
programms
geſtellt wird.
Die grundſätzliche Stellung der Deutſchen demo=
kratiſchen
Partei zum Konkordat iſt durch die Entſcheidung
des Hamburger Parteitages zum Ausdruck gebracht. Die Deutſche
Demokratiſche Partei hält an dieſer Stellung feſt.
Der Parteiausſchuß beſchloß weiter, nach der Erklärung des
Parteivorſitzenden die demokratiſche Reichstagsfraktion in der
Frage des Panzerkreuzerbaues zu binden.
Zur Wahlreform wurde folgende Entſchließung ange=
nommen
:
Es droht die Gefahr, daß der Entwurf einer Wahlreform
die beſtehenden Wahlkreiſe nur wenig verkleinert. Da dieſe den
Parlamentarismus aufs ſchwerſte gefährdende Zerfaſerung des
deutſchen Parteilebens in Intereſſengruppen in erſter Linie auf
das Liſtenſyſtem und die großen Wahlkreiſe zurückzuführen iſt,
und der gegenwärtige Zuſtand zur ſtaatspolitiſchen Verdroſſen=
heit
führt, erſucht der Parteiausſchuß der Deutſchen Demokratiſchen
Partei die Reichstagsfraktion, einen Initiativantrag einzubrin=
gen
, der grundſätzlich den Einer=Kandidaten=Wahlkreis unter tung von Muſikkapellen durch die Stadt zog. Der Demonſtra=
Feſthaltung des Proporzes feſtlegt. Die Reichstagsfraktion wird tion folgte eine öffentliche Kundgebung, bei der Reichstagsabge=
aufgefordert
, den Kampf für eine ſo geſtaltete Wahlrechtsreform ordneter Kirſchmann nochmals die Forderung Fort mit der Be=
mit
allen Mitteln zu führen.
Schließlich gelangte noch folgende Entſchließung zur
Reichsreform zur Annahme:
Die aus Gründen der nationalen Einheit und einer ge=
ſunden
Finanzwirtſchaft ſo dringliche Reichsreform ſtößt bei
Länderbureaukraten und Parlamenten deutſcher Länder auf kurz= Reichsarbeitsminiſier Wiſſell über das Reichs=
ſichtige
und egoiſtiſch=partikulariſtiſche Widerſtände, die ſich auch
auf die Reichstagsfraktion großer Parteien erſtrecken. Sofern es
nicht gelingt, die Angelegenheit durch die Reichsregierung in
nächſter Zeit voranzutreiben und angeſichts der außerordentlichen
Notwendigkeit eine Reichsreform ohne den gefährlichen Umweg
einer Zwiſchenlöſung in abſehbarer Zeit zuſtandezubringen, er=
ſucht
der Parteiausſchuß den Verfaſſungsausſchuß der Partei,
dem führende Männer auch der ſüddeutſchen Länder angehören,
gemeinſam mit der Reichstagsfraktion einen einheitlichen Ent=
Verhandlungen mit allen reichsreformfreundlichen Organiſationen
(Wirtſchaftsverbänden wie politiſchen Ausſchüſſen und Bünden),
um durch eine große Volksbewegung den Gedanken der Reichs=
reform
zu verwirklichen.
Nach der Annahme der Entſchließungen wies Frau Gertrud
Bäumer auf die belebende und fruchtbare Ausſprache hin, die ein
Kraftbeweis für die deutſche demokratiſche Partei darſtelle. Die
Stellungnahme des Parteiausſchuſſes werde die deutſche demo= Bereitwilligkeit der Reichsregierung, in der Frage der Ratifika=
kratiſche
Partei befähigen, ihr politiſches Winterprogramm erfolg=
reich
durchzuführen.

Wie Havas aus Straßburg berichtet, kündigt man an, daß der
Abgeordnete Seltz ſeine Demiſſion als Vorſitzender der Repu=
blikaniſchen
Volksvereinigung eingereicht hat.
Der Generalſekretär des Völkerbundes Sir Erie Drummond
wird ſich Ende November auf Einladung des polniſchen Außenmini=
ſters
Zaleſki zu einem mehrwöchigen Aufenthalt nach
Warſchau begeben.
Nach Meldungen aus New York ſind Henry Ford und vier
weitere bedeutende Amerikaner von der nationaliſtiſchen
liche Berater Chinas in Fragen des Wiederaufbaues zu wirken.
Gegen den Sonderzug des Gouverneurs Smith
ſind auf dem Wege von Albany nach Chikago beim Ueberfahren der
eher ſein Ende finden, bevor nicht der letzte fremde Soldat deut= Grenze des Staates Ohio nach dem Staaten Indiana mehrere
Schüſſe abgefeuert worden. Smith blieb jedoch unverletzt.
Der amerikaniſche Botſchafter in London Hough=
ton
, der ſich gegenwärtig in den Vereinigten Staaten aufhält, ſprach
ſich in einer Rede in New York zugunſten von Schutzzöllen
für die amerikaniſche Induſtrie aus.
Aus Rio de Janeiro wird gemeldet, daß in Deodora ein
Munitionslager in die Luft geflogen iſt. Der Schaden
beläuft ſich auf eine Million Dollar. Es wurde niemand verletzt.
Wie aus Athen gemeldet wird, wurde in einer Kabinettsſitzung die
Forderung der britiſchen Regierung angenommen,
in Korfu, Argoſtole, Navarino und Sudabucht Flug=
zeugſtationen
einzurichten, um hierdurch den Luftverkehr zwi=
ſchen
England und Indien zu erleichtern. Das engliſche Geſuch war
dem zuſtändigen Departement des Marineminiſteriums zur Unter=
ſtriert
in Koblenz gegen die Beſetzung.
Eine Rede des heſſiſchen Miniſiers Leuſchner.
Koblenz, 22. Oktober.
Am geſtrigen Sonntag fand in Koblenz im Auftrage des
legten Sinne in den Mittelpunkt des demokratiſchen Wirtſchafts= politiſchen Arbeiterſekretariates in der überfüllten Stadthalle eine
große Kundgebung der rheiniſchen Arbeiterſchaft mit dem Thema
Freies Volk am freien Rhein ſtatt, an der neben zahlreichen
Vertretern der Behörden ein großes Publikum teilnahm. Der
preußiſche Miniſter des Innern, Grzeſinſki, hatte den heſſiſchen
Innenminiſter Leuſchner von Amerika aus durch Funkſpruch ge=
beten
, an ſeiner Stelle zu ſprechen. Miniſter Leuſchner behan=
delte
in ſeinem längeren Vortrag die politiſche Seite der Freiheit
des Rheines, während der Kölner Bürgermeiſter Dr. Meerfeld
die kulturelle Seite behandelte. Miwiſter Leuſchner ſtellte in den
Mittelpunkt ſeiner Ausführungen die Forderung: Fort mit der
Beſatzung! Er brachte den Willen der rheiniſchen Arbeiterſchaft
zum Ausdruck, daß die Räumung des beſetzten Gebietes nicht
durch neue Opfer erkauft werden dürfe. Die rheiniſche Arbeiter=
ſchaft
lehne auch den Gedanken ab, daß anſtelle der Beſatzung
Feſtſtellungskommiſſionen ins Rheinland kommen ſollten. Mini=
ſter
Leuſchner ſchloß mit der Feſtſtellung: Die Freiheit am Rhein
iſt der Friede am Rhein, und der Friede am Rhein iſt der
Friede Europas. An die Kundgebung ſchloß ſich ein Demon=
ſtrationszug
von über 3000 Teilnehmern an, der unter Beglei=
ſatzung
am Rhein erhob. Beide: Kundgebungen fanden in
Gegenwart von Angehörigen der fronzöſiſchen Beſatzung ſtatt,
und es iſt bemerkenswert, daß am Sitze der Rheinlandkommiſ=
ſion
eine ſolche bedeutſome Kundgebung überhaupt möglich war.
arbeitsſchußzgeſetz.
Münſter, 22. Oktober.
Reichsarbeitsminiſter Wiſſell ſprach hier im Rahmen
einer von der Reichszentrale für Heimatsdienſt der von Gewerk=
ſchaftsführern
aller drei Richtungen veranſtalteten Konferenz
über das kommende Arbeitsſchutzgeſetz. Er gab einen Ueberblick
über die der Oeffentlichkeit bereits bekannten Beſtimmungen des
Entwurfes in der Faſſung, die er nach den letzten Reichsrats=
wurf
einer Reichsreform auszuarbeiten, der die Grundlage von beſchlüſſen erhalten hat. Der Miniſter hob jedoch hervor, daß er
über die Abſichten der Reichsregierung zur künftigen Geſtaltung
der Arbeitsaufſicht noch keine Angaben machen könne. Die Be=
ratungen
hierüber ſeien noch nicht zum Abſchluß gelangt, wenn
auch mit einer baldigen Entſcheidung zu rechnen ſei. Er vertei=
digte
den Entwurf gegen den Vorwurf, daß ſeine Ausnahme=
beſtimmungen
den Grundſatz des Achtſtundentages allzu ſehr
überwucherten. Zum Schluß betonte der Miniſter nochmals die
tion des Waſhingtoner Uebereinkommens über den Achtſtunden=
tag
im poſitiven Sinne mitzuarbeiten.

Die Generalratswahlen
in Elſaß=Lothringen.
Wahiſieg der autonomiſtiſchen Gruppen.
Straßburg, 22. Oktober.
Der am 14. Oktober in Elſaß=Lothringen bei den Wahlen
zum Generalrat errungene Erfolg der Autonomiſten und der
ihnen naheſtehenden Gruppen iſt bei den Wahlen am geſtrigen
Sonntag zu einem vollen Sieg erweitert worden. Wie der erſte
Wahlgang, ſo wurde auch die Stichwahl unter der Parole Für
oder gegen die Erhaltung Elſaß=Lothringens, für Mutterſprache
und Heimatrecht, für Autonomie ausgefochten. Im Kanton
Straßburg=Süd ſchlug der Kommuniſt Huebler, bekannt durch
ſeine Reden in deutſcher Sprache in der franzöſiſchen Kammer,
den ſozialiſtiſchen Straßburger Bürgermeiſter Peyrotes mit 1884
gegen 1440 Stimmen. Im Kanton Straßburg=Nord erhielt der
vom Kolmarer Prozeß her bekannte Redatteur Paul Schall 3090
Stimmen. Sein Gegner, der in Kaufmannſchaft und Induſtrie
bekannte Herr Daly konnte ihn mit ſeinen 3750 Stimmen nur
kwapp ſchlagen, während der bisherige Mandatsinhaber, der So=
zialiſt
Meyer, nur 971 Stimmen erhielt. Im Kanton Brumath
ſiegte der Autonomiſt Dr. Koeßler über den Vorſitzenden der
Straßburger Handelskammer, Herrenſchmidt, im Kanton Barr
mußte das Zentrum ſein Mandat an den Heimatrechtler Rei=
ſacher
abgeben. Im Kanton Druliengen ſiegte der Fortſchrittler
Bauer (verbündet mit der autonomiſtiſchen Partei) gegen den
Radikalſozialiſten Wehrung, im Kanton Luetzelſtein wurde den
Sozialiſten ein weiteres Mandat durch den heimatrechtlichen
Fortſchrittler Deiß abgenommen, in Sulz unterm Wald wurde
der aus dem Kolmarer Prozeß bekannte Journaliſt Heil ge=
wählt
. Der Abg. Dahlet, Fortſchrittler und Heimatrechiler,
unterlag mit 1360 Stimmen gegen 1470 Stimmen des bisheri=
gen
Mandatsinhabers Dr. Hoeffel (Dem.). Im Oberelſaß konnte
die franzöſiſche patriotiſche Gruppe in drei Vogeſenkantonen mit
knapper Mehrheit ihre Vertreter durchbringen, während in Geb=
weiler
der heimatrechtlich gerichtete Zentrumskandidat Senentz
das Mandat den Sozialiſten abnahm. Damit haben die Auto=
nomiſten
zuſammen mit den auch von franzöſiſcher Seite als
antonomiſtiſch anerkannten Fortſchrittlern und autonomiſtiſch
gerichteten Zentrumsvertretern und Kommuniſten von 18 im
Unterelſaß zur Wahl ſtehenden Generalratsſitzen 15 erobert. Die
Sozialiſten unter Führung Grumbachs behielten von ihren bis=
herigen
fünf Sitzen nur noch einen.
Die Stichwahlen zu den Generalratswahlen
in Frankreich.
EP. Paris, 22. Oktober.
Geſtern fanden die Stichwahlen zu den Generalratswahlen
ſtatt. 238 Generalräte kamen im die Stichwahlen. Von zwei
noch fehlenden Reſultaten abgeſehen, ſind die endgültigen Reſal=
taſte
nunmehr die folgenden:
Royaliſten 98 (1), Republikaniſch=demokratiſche Union 223
(plus 23); Linksrepublikaner 284 (20); Radikale 519 (plus 15);
Radikale Republikaner 113 (37); Sozialiſtiſche Republikaner
70 (plus 6); Sozialiſten 125 (plus 12); Kommuniſten 18, wie
bisher.
Eine andere Aufſtellung ergibt allerdings eine andere Ein=
teilung
; danach hätten die Royaliſten 2 Sitze verloren, die Links=
republikaner
18, die Radikalen Republikaner 1, die Radikalen
26, während die Republikaniſch=demokratiſche Union 26 Sitze ge=
wonnen
hätte, die Sozialiſtiſchen Republikaner 5 und die Sozia=
liſten
16. Der Hauptunterſchied findet ſich bei den Radikalen;
wach der einen Aufſtellung haben ſie 15 Sitze gewonnen, nach der
anderen 26 Sitze verloren. Die Unte hiede ſind daraus zu er=
klären
, daß beſtimmte Kandidaten verſchiedenen Parteien zuge=
rechnet
werden.
Mißſtimmung der Pariſer Preſſe
über die Erfolge der Autonomiſten.
Die Preſſe zeigt ſich ziemlich mißvergnügt über die Erfolge der Auto=
nomiſten
bei den Generalratswahlen in Elſaß=Lothringen. Der Soir
bezeichnet die Reſultate als eine Enttäuſchung für alle diejenigen, die eine
Beilegung der elſäſſiſchen Verſtimmung erſvartet hätten. Obwohl die
beiden Führer Dahlet und Schall geſchlagen worden ſeien, hätten die
Autonomiſten im zweiten Wahlgange ſechs Sitze im Departement Nieder=
rhein
errungen und zwei begeiſterten Anhängern, der Aſſimilierung,
nämlich dem ſozialiſtiſchen Bürgermeiſter von Straßburg, Peirotes, und
dem Präſidenten der Handelskammer, Herrenſchmidt, eine Niederlage
bereitet. In Zukunft würden 15 überzeugte Autonomiſten in den Depar=
tementsverſammlungen
der wieder franzöſiſch gewordenen Gebiete ſitzen.
Auf Grund dieſer Ergebniſſe hat der Abgeordnete Seltz den Vorſitz in
der Union Populaire Réfublicaine niedergelegt. Dieſes Ergebnis würde
zweifellos eine Verſtärkung der autonomiſtiſchen Propaganda im Elſaß
zur Folge haben. Der Temps ſpricht von ſkandalöſen Erfolgen der
Feinde der nationalen Einheit, und in der Liberté, zieht Brinville
einen wehmütigen Vergleich zwiſchen den Fehlern, die Frankreich in
Strien und im Elſaß begangen habe.

*Hefſiſches Landestheater.
Kleines Haus. Montag, den 22. Oktober.

Der treue Soldat und Die Weiberverſchwörung
Zwei Singſpiele, bearbeitet von Rolf Lauckner.
Muſik von Franz Schubert.
Schubert hat auf dem Gebiet der dramatiſchen Muſik zeit=
lebens
kein Glück gehabt. Nicht weniger als 16 Texte zu Sing=
ſpielen
und Opern hat er zu vertonen verſucht. Einer blieb
Fragment, einer bloß ſkizziert; von vieren ſind nur noch Bruch=
ſtücke
vorhanden, einer iſt verſchollen. Die acht Singſpiele der
Jahre 1815 und 1816 ſind nie auf die Bühne gekommen. Aus
1820 bis 1824 waren es einzig Die Zwillingsbrüder und Die
Zauberharfe, die es zu einigen wenigen Aufführungen gebracht
haben.
Die Hauptſchuld am Verſagen trifft die Textdichter, Kugel=
wieſer
, Schober, Hermine von Chezy u. a., die, ängſtlich beſorgt,
dem Liederkomponiſten reichlich Lyrik zu geben, in der Wahk des
Stoffes und im dramatiſchen Aufbau grobe Fehler machten.
Aber es kann doch nicht geleugnet werden, daß auch Schubert
allzu ſorglos vorging. Er ließ ſich in gewohnheitsmäßigen melo=
diſchen
Wendungen, rhythmiſchen und thematiſchen Wieder=
holungen
zu ſehr gehen und wußte den muſikaliſchen Ausdruck
für dramatiſche Spannungen nicht zu finden.
Immerhin bleiben mindeſtens Einzelſätze und Enſembles
aus allen Schubertſchen Opern wertvoll, und es iſt zu bedauern,
daß Konzertvereine, Opernſchulen, Dilettantentheater dieſe ge=
ſangvollen
, leicht geſchriebenen Sachen unbeachtet laſſen.
Als ganze Stücke ſind Der häusliche Krieg oder, wie es
jetzt heißt. Die Weiberverſchwörung und das frühere: Der
vierjährige Poſten, jetzt Der treue Soldat genannt, wie es ſich
heute erwies, intereſſant, aber doch nicht eigentlich lebensfähig.
Ihre Neu=Aufführung in etwas zurechtgeſtutztem Gewand im
Schubertjahr iſt dankenswert und führte zu einem artigen Erfolg.
Die Bearbeitung beider Stücke durch Lauckner iſt nicht übel;
ſie ſelbſt ſind freilich kaum zu retten. Das erſte hat eine gute
Ouvertüre und ein ſehr nettes Duett, das zweite beſteht faſt nur
aus Enſembles, von denen die marſchartigen hervorragen. Die
Einſtudierung hatte Max Rudolf wie immer ſehr ſauber
beſorgt. Er hielt Bühne und Orcheſter gut zuſammen und holte
Ales Mögliche beraus= Unſere vortreffliche Künſtlerſchar gab

ſich alle erdenkliche Mühe, Leben aufzubringen. Die Regie A. M.
Rabenalts ſetzte notwendige Lichter an rechten Orten wir=
kungsvoll
auf. Die Bühnenbilder W. Reinkings waren unter
teilweiſer Benutzung alter Beſtände hübſch und brauchbar. In
beiden Singſpielen trugen die Hauptrollen Anny von Stoſch
und Regina Harre mit reizendem Gelingen. Die letztere läßt
ſich leider oft hinreißen zu forcieren; ihre ſchöne Stimme iſt ſo
tragend, daß ſie jeden Drucks entbehren kann, der ihr die Weich=
heit
nimmt, beſonders gar im Kleinen Haus. In den tragenden
Herrenrollen erfüllten Adolf Jäger, Theo Herrmann,
Ebert=Beyer, Herbert Grohm ihre Aufgaben mit Humor
und Sangesfreudigkeit. In kleineren Partien waren die Damen
Liebel, Kienzl, Rieder, die Herren Ney, Overlack,
Wilde gut am Platz.
Der hübſche Abend, deſſen Durchführung infolge von viel=
fachen
Erkrankungen ſtark in Frage geſtellt war, konnte nur durch
das bereitwillige Entgegenkommen der Herren Jäger und Herr=
mann
, ſowie ſchnelles Einſpringen Herrn Eberts in die Rolle
Herrn Komreggs möglich gemacht werden. Warmer Beifall dankte
den Künſtlern.
v. H.

Gerhard Menzels Toboggan.
Zur Erſtaufführung am 23. Oktober im Landestheater
wird uns geſchrieben: Irgendwo im Weltkrieg Granaten=
einſchlag
. Artilleriehauptmann Toboggan wird verwundet. Man
ſtreicht ihn aus der Liſte der Lebenden. Was liegt daran? Aber
Toboggan wehrt ſich gegen das Furchtbare, gegen den Unſinn
des gewaltſamen Sterbens. Er ſtößt den Arzt von ſich und iſt
plötzlich wieder im Gefechtsſtand ſeiner Batterie. Man kennt ihn
dort nicht mehr, und den Befehl hat ein anderer. Denn niemand
iſt unerſetzlich. Wen kümmerte es, wenn irgendein Hauptmann
fiel?, Wen, wenn Tauſende oder Millionen fielen? Toboggan
irrt zwiſchen Leben und Tod. Draußen will niemand mehr etwas
von ihm wiſſen. Doch in der Heimat hat er eine Braut: Anna
Kamara. Zu ihr will er. In die Heimat um jeden Preis. Ver=
wundete
ſind um ihn und Sterbende. Wartend auf den Trans=
portzug
. Ein Expreß wird gemeldet, der planmäßig nicht auf der
kleinen Etappenſtation hält. Aber Toboggan bringt ihn zum
Stehen, zuſammen mit all denen, die noch Kraft haben, nach dem
Leben zu greifen. Mit den Krüppeln, die wieder zurück wollen.
ohin denn? Ins Leben, in die Geſundheit? Sie können es ja
nicht. Ihre Schreie verhallen zwechlos. Ihre flehende Geſte iſt

ohne Sinn und geſpenſtiſch. Auch Toboggan iſt nur noch Ge=
ſpenſt
. Anna Kamara kennt ihn nicht mehr.
Gerhard Menzels mit dem Kleiſtpreis ausgezeichnetes Drama
behandelt nicht private Erlebniſſe in Form von Kriegsbericht=
erſtattung
, ſondern, losgelöſt von jeder Tendenz, ſtellt es in den
zufälligen Rahmen Weltkrieg das ewige Problem Menſch,
E. B.

* Ravaillac.
Schauſpiel=Uraufführung am Dortmunder Stadttheater.
Am Dortmunder Stadttheater erlebte Paul Friſchauers
Schauſpiel Ravaillac in der Inſzenierung des Oberſpielleiters
Ernſt Reſchke, welche das Durchſchnittsmaß weit überſchritt,
eine erfolgreiche Uraufführung. Dramatiſche Hiſtorie nennt der
Verfaſſer das Stück, wohl um von vornherein dem Einwand zu
begegnen, es ſei kein Drama im herkömmlichen Sinne. Auch die=
ſer
Arbeit des jungen Oeſterreichers fehlt, wie bei ſo vielen
Bühnenwerken der letzten Jahre, die konſequente Durchführung
in der Charakterzeichnung der Titelfigur. Statt eines hiſtoriſchen
Dramas wird dramatiſierte Hiſtorie gegeben, in der nicht der dich=
teriſch
geſtaltete Wille des Helden regiert, ſondern Schickſal und
Zufall die Handlung bewegen. Sie beſtimmen hier im Frankreich
Heinrichs IV., in deſſen mehr als 50jähriger Regierungszeit das
Land Schauplatz wilder politiſcher und religiöſer Kämpfe war,
den fanatiſchen Schwarmgeiſt Ravaillac dazu, ſeinen Schul=
meiſterberuf
mit der politiſchen Tätigkeit zu vertauſchen. In
Friſchauers Schauſpiel, das der geſchichtlichen Vorlage ſehr
getreu folgt, ſteht der Held nicht als Einzelcharakter gegen ſeine
Umwelt, ſondern er iſt eingefügt in die Fülle der Begebenheiten,
die auch einen ganz anderen Stücktitel rechtfertigen würde. Ra=
vaillae
iſt nur zufällig derjenige, der mit der Ermordung des
Königs ſich zum Vollſtrecker der Idee einer Maſſe macht. In
Wirklichkeit ſind in dieſer Bilderfolge nicht die Charaktere, ſon=
dern
iſt die Hiſtorie Träger des gegenſätzlichen Geſchehens. Was
der Arbeit eines zweifellos beachtenswerten Talents den Haupt=
wert
gibt, iſt das feine Gefühl für ſprachliche Prägnanz und kluge
Dialogführung. Die Bühnenbilder von Walter Giskes zeigten
guten Durchſchnitt. Walter Kuliſch als Ravaillac, Emil Bin=
der
als Heinrich IV. und Heinrich Lutjohann als Herzoß.
von Epernon gaben mehr als ſchauſpieleriſches Mittelmaß. Mit
den Hauptdarſtellern, wurde der Tanweſende Autox gam Schluß
Nes. 4
häufig hervorgerufen.

[ ][  ][ ]

Nummer 295

Dienstag, den 23 Oktober 1928

Seite 3

*Die Länder=Konferenz.
Der vom Reichsrat eingeſetzte Ausſchuß iſt am Montag unter
Vorſitz des Reichskanzlers mit dem ganzen großen Apparat zu
einer Beratung zuſammengetreten. Er hat zunächſt hinterein=
inder
drei ausführliche Berichte entgegengenommen und dann
nit der Generaldebatte begonnen, die am Dienstag fortgeſetzt
ind vielleicht ſchon zu Ende geführt wird. Soweit ſich bisher
iberſehen läßt, beſteht keine einheitliche Auffaſſung über die
Nöglichkeiten einer Reform der Reichsverfaſſung. Der bayeriſche
Niniſterpräſident Held führt die unbeſtreitbar vorliegenden Un=
uträglichkeiten
auf die Nichtbeachtung der verfaſſungsmäßigen
Zuſtändigkeiten zurück, ſieht die Schuld alſo nicht in dem Syſtem,
ondern in der Nichtbeachtung des Syſtems. Man rechnet damit,
ſaß die Ausſprache entgegen der urſprünglichen Auffaſſung
vereits am Dienstag zu Ende kommt. Die Reichsregierung iſt
disher weder mit Vorſchlägen noch mit einer Stellungnahme her=
ſorgetreten
. Vermutlich wird man darauf abkommen, eine Reihe
von Unterausſchüſſen zur Prüfung der einzelnen Fragen zu
bilden.
Die Arbeit des Verfaſſungsausſchuſſes
der Länder=Konferenz.
Berlin, 22. Oktober.
Der Ausſchuß für Verfaſſungs= und Verwaltungsreform, der
bekanntlich ſeinerzeit von der Länderkonferenz eingeſetzt worden
war und anfangs Mai d. J. ſeine erſte Sitzung abgehalten hatte
trat heute vormittag im Kongreßſaal des Reichskanzlerhauſes zu
ſeiner zweiten Tagung zuſammen. Den Vorſitz führt Reichs=
kanzler
Müller. Der Ausſchuß konſtituierte ſich zunächſt infolge
der Neubildung der Reichsregierung von neuem. Außer dem
Vorſitzenden, Reichskanzler Müller, und dem ſtellvertretenden
Vorſitzenden, Reichsminiſter des Innern Severing, ſowie dem
ſeinerzeit zum Generalſachverſtändigen berufenen Reichskommiſ=
ſar
Sämiſch, gehören dem Ausſchuß an: Die Reichsminiſter Dr.
Curtius, Koch=Weſer, Dr. Schätzel, Dr. Hilferding und von
Guérard ſowie Reichsminiſter a. D. Dr. Hamm, Staatsſekretär
z. D. Dr. Buſch, Geheimer Juſtizrat Profeſſor Dr. Triepel, Ge=
heimer
Juſtizrat Profeſſor Dr. Anſchütz und Reichstagsabgeord=
neter
Dr. Brüning. Von den Länderregierungen berufen ſind:
Miniſterialdirektor Dr. Brecht für Preußen, Miniſterpräſident
Dr. Held für Bayern, Miniſterpräſident Heldt, für Sachſen,
Staatsſekretär Dr. Bolz für Württemberg, Staatspräſident Dr.
Remmele für Baden, Staatsminiſter Dr. Leutheuſſer für Thürin=
gen
, Staatspräſident Adelung für Heſſen, Bürgermeiſter Peterſen
ſür Hamburg und Miniſterpräſident Deiſt für Anhalt. Außer=
dem
waren anweſend Miniſterialdirektor Dr. Poetzſch=Heffter
von der Berliner ſächſiſchen Geſandtſchaft ſowie Profeſſor Dr.
Nawiaſky, die beide als Berichterſtatter des Ausſchuſſes tätig ge=
weſen
ſind. Die in erſter Linie für Fragen der Reichsreform zu=
ſtändigen
Reichsbehörden waren durch die Staatſekretäre Zwei=
gert
vom Reichsminiſterium des Innern, Profeſſor Dr. Popitz
vom Reichsfinanzminiſterium und Dr. Pünder von der Reichs=
kanzlei
vertreten. Außer den Genannten wohnten der Sitzung
eine Anzahl Länderminiſter und ihre Berliner Geſandten bei.
Den heute beginnenden Ausſchußberatungen lag das in=
zwiſchen
bereitgeſtellte Material über die einſchlägigen Fragen in
25 Denkſchriften zur Erörterung vor. Auf Grund dieſes Mate=
rials
entwickelte ſich am heutigen Vormittag zunächſt eine ſach=
liche
Ausſprache, in der Miniſterialdirektor Dr. Brecht für Preu=
ßen
, Miniſterialdirektor Dr. Pötzſch=Heffter für Sachſen und
Miniſterpräſident Dr. Held für Bayern das Wort nahmen.
Im weiteren Verlauf der Tagung des Ausſchuſſes der
Länderkonferenz für Verfaſſungs= und Verwaltungsreform er=
griffen
das Wort der Reichskanzler Müller, der ſächſiſche Mini=
ſterpräſident
Heldt, der heſſiſche Staatspräſident Adelung, der
Bürgermeiſter von Hamburg Dr. Peterſen, der Reichsjuſtizmini=
ſter
Koch=Weſer, Miniſtcrialdirektor Dr. Brecht (Preußen), Geh.
Juſtizrat Profeſſor Dr. Triepel, Staatspräſident Dr. Remmele
(Baden), Staatspräſident Dr. Belz (Württemberg), der bayeriſche
Miniſterpräſident Dr. Held, Miniſterialpräſident Deiſt (Anhalt).
Auf Antrag der Länder wurde als 20. Mitglied des Ausſchuſſes
der Miniſterpräſident von Mecklenburg=Schwerin Schroeder be=
rufen
. Die Sitzung wird auf morgen vormittag vertagt.

Heſſens Stellung
zur Frage der Reichsreform.
Dem Ausſchuß der Länderkonferenz für Verfaſſungs= und
Verwaltungsreform liegt ein umfangreiches Referat des heſſi=
ſchen
Staatspräſidenten Adelung vor, das in ſeinen Schluß=
betrachtungen
folgende Gedankengänge enthält:
Das Referat geht von der Erkenntnis aus, daß eine radi=
kale
Löſung im Sinne der Herbeiführung des Einheitsſtaates
noch nicht möglich ſei. Auch der Dr. Lutherſche Löſungs=
vorſchlag
ſei im geſamtdeutſchen Intereſſe abzulehnen. Ein ſol=
cher
Löſungsverſuch würde 7 Millionen Deutſche, die bisher ihre
Angelegenheiten ſelbſt verwalteten, in einen unbeſtritten zentra=
liſtiſch
regierten Staat (Reich=Preußen) einbeziehen, wodurch nicht
einem dezentraliſiert regierten, ſondern zentraliſtiſchen Geſamt=
deutſchland
der Weg geebnet würde. Ein zentraliſtiſch regiertes
Reich werde aber von keiner Seite erſtrebt. Das vergrößerte
Preußen würde übrigens den noch verbleibenden Ländern mit
Eigenſtaatlichkeit (Süddeutſchland und Sachſen) noch unvermittel=
ter
als bisher gegenüberſtehen, ſo daß der Schritt der
als Etappe auf dem Wege zu einheitlicherer Ge=
ſtaltung
Deutſchlands gedacht ſei, die gegen=
ſätzliche
Wirkung auslöſen müßte.
Man dürfe ſich aber den Dingen gegenüber auch nicht negativ
einſtellen. Möglich ſeien ſchon jetzt oder doch in abſehbarer Zeit
Schritte, die geeignet ſeien, ohne grundſtürzende Aenderungen
der Reichsverfaſſung einem einheitlicheren und zweckmäßiger ge=
gliederten
Deutſchland näher zu kommen:
1. In territorialer Beziehung ſei außer der Beſei=
tigung
von Enklaven und Verbeſſerung der Grenzführung
zwiſchen den einzelnen Ländern vor allem die Frage zu prü=
fen
, ob und an welchen Stellen in Vorbereitung einer günſti=
geren
Neugliederung Deutſchlands den Ländern, die nach
Größe, Lage, geſamtdeutſcher Bedeutung geeignet und dazu
beſtimmt erſcheinen, auch in einem neugegliederten Deutſch=
land
Länder zu ſein, durch Austauſch oder ſonſtige Verein=
barungen
mit benachbarten Gebieten nicht ſchon jetzt die
Möglichkeit einer zweckmäßigeren Geſtaltung gegeben werden
könnte. Es erſcheine notwendig, die ſelbſtändige Regierung
und Verwaltungsorganiſation derartiger Länder zu erhalten.
2. In dem ſtaatsrechtlichen Verhältnis zwiſchen
Reich und Ländern müſſe klargeſtellt werden, welcher
Machtbefugniſſe das Reich zur Wahrnehmung der Reichs=
intereſſen
nach außen und innen bedürfe. Eine klarere Ab=
grenzung
der Zuſtändigkeiten zwiſchen Reich und Ländern
ſei notwendig, um Kompetenzverſchiebungen zu vermeiden,
die zur Stärkung der Reichsgewalt nicht erforderlich ſeien
und einer als notwendig erkannten Dezentraliſation zuwider=
liefen
. Andererſeits müſſe es Sache der Länder ſein, der not=
wendigen
Erweiterung der Machtbefugniſſe des Reiches ihre
Zuſtimmung nicht zu verſagen. Im Zuſammenhange hiermit
könne im Fluge der Entwicklung auch ſchon daran gegangen
werden, auf hierzu geeigneten Gebieten im Wege des Auf=
trages
alle oder einzelne Länder für die Erledigung von
Reichsangelegenheiten heranzuziehen, um der erſtrebten
Dezentraliſation nach Möglichkeit vorzuarbeiten.
3. In den einzelnen Ländern könne auf dem Wege der
Verwaltungsreform vielen Beſchwerden, abgeholfen
werden. Zu begrüßen wäre insbeſondere die Angleichung
des Aufbaues der Behörden und der Selbſtverwaltungskörper.
Das Referat macht ſo den Verſuch, der deutfchen innerſtaat=
lichen
Entwicklung einen Weg zu zeigen, der, wie man glaubt,
den gegebenen Verhältniſſen Rechnung trägt, der auch von der
Mehrzahl des deutſchen Volkes mitgegangen werden könnte, und
an deſſen Ende ein einheitlicheres und zweckmäßiger gegliedertes
Deutſchland ſtände.
Das Geſamtergebnis des Panzerkreuzer=
Volksbegehrens in Heſſen.
Darmſtadt, 22. Oktober.
Das Geſamtergebnis des Panzerkreuzer=Volksbegehrens
im Stimmkreis 33 (Volksſtaat Heſſen) liegt nunmehr vor. An
Wählern haben ſich insgeſamt 12899 eingezeichnet, bei den
Reichstagswahlen 1928 erhielten die Kommuniſten 52 007 Stim=
men
. In den einzelnen Kreiſen haben ſich eingezeichnet: Darm=
ſtadt
1127 (1928: 4599); Bensheim 650 (2414); Dieburg 878
(2399); Erbach 286 (1264); Groß=Gerau 1240 (3952); Heppenheim
464 (1771); Offenbach 5248 (20 256); Alsfeld 59 (667); Büdingen
151 (1017); Friedberg 977 (3048); Gießen 195 (1429); Lautterbach
39 (267); Schotten 17 (313); Alzey 69 (387); Bingen 97 (600);
Mainz 927 (5659); Oppenheim 10 (225) und Worms 465 (1740).

Der Hugenberg=Kurs.
* Berlin, 22. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die Wahl Hugenbergs ſtößt in der geſamten Berliner Preſſe,
bis weit in das Zentrum hinein wie auch die Rede des ehe=
maligen
Reichskanzlers Dr. Marx zeigt auf ſehr ſtarke Ab=
lehnung
. Aber auch in der deutſchnationalen Preſſe iſt die Stim=
mung
geteilt. Die rechtsradikale Deutſche Zeitung ebenſo die
Blätter des Scherlkonzerns freuen ſich, während die Deutſche
Tageszeitung über eine wohlwollende Kühle nicht hinauskommt
und die Kreuzeitung, die dem Grafen Weſtarp ſehr naheſteht,
geradezu eiſig iſt. Aber auch dieſe beiden Blätter betonen, daß
ſelbſtverſtändlich auch die Minderheit im Rahmen der nun einmal
getroffenen Löſung weiter an den großen Zielen der Partei mit=
arbeiten
würde. Die Möglichkeiten, daß aus dieſer Führerkriſe
eine Parteikriſe werden könnte, ſind damit zunüchſt abgebogen.
Auch die chriſtlich=nationalen Gewerkſchaften haben ſich erneut
zum deutſchnationalen Parteiprogramm bekannt. Herr Hugen=
berg
hat ihnen das erleichtert durch die ſehr kluge Programmrede,
die er am Sonntag hielt. Er hat ſich darin von allen extremen
Aeußerungen freigehalten und vielmehr zu erkennen gegeben, daß
er was für die Angeſtellten und Arbeiter in der Deutſchnatio=
nalen
Volkspartei von großer Bedeutung iſt kein Sozialreak=
tionär
ſein will. Er hat aber auch hinzugefügt, daß er Oppoſition
nicht um der Oppoſition willen treiben will, ſondern bereit iſt,
poſitiv mitzuarbeiten, freilich nur unter Wahrung ſeiner Grund=
ſätze
. Soweit wir die Lage überſehen können, wird der Wechſel
in der Parteileitung zunächſt nicht weiter ſichtbar werden, da
Herr Hugenberg vorläufig genug zu tun hat, um die Partei inner=
lich
zu reorganiſieren. Zu einer Auseinanderſetzung über das
Programm iſt es am Sonntag überhaupt nicht gekommen. Die
Vertreterverſammlung hat gewiſſermaßen die Rede Hugenbergs
als Parteiprogramm akzeptiert und ihm damit geradezu dikta=
toriſche
Vollmachten gegeben. Die erſten Wirbungen dürften ſich
aber vorausſichtlich im Dezember zeigen. Vorläufig bleiben Sie
ſtellvertretenden Vorſitzenden im Amt, und erſt im Dezember
wenn der Parteivorſtand neugewählt iſt, wird wohl auch in
dieſem Kreiſe die Aenderung des Kurſes ſichtbar werden, vor=
nehmlich
in der Wahl der ſtellvertretenden Vorſitzenden, weil hier
in irgendeiner Form auf den Gedanken des Direktoriums zurück=
gegriffen
werden ſoll, wenn auch in anderer Geſtalt: man wird
vermutlich darauf abkommen, daß als ſtellvertretende Vor=
ſitzende
Vertreter der Reichstagsfraktion und der preußiſchen Land=
tagsfraktion
gewählt werden, um auf dieſe Weiſe die enge Zu=
ſammenarbeit
zwiſchen Parteiführung und parlamentariſcher
Vertretung der Partei ſicherzuſtellen.
*Was das Zentrum will.
Herr Dr. Marx, der bis auf weiteres noch Vorſitzender des
Zentrums iſt, hat in Magdeburg eine Rede gehalten, worin er zu
dem aktuellen Thema der Regierungsumbildung ſprach, freilich
mit der für das Zentrum charakteriſtiſchen vorſichtigen Zurück=
haltung
. Er hat anerkannt, daß die in den nächſten Monaten zu
erledigenden gewaltigen politiſchen Schwierigkeiten eine ſtarke
Regierung erforderlich machen. Dafür käme nur die Form der
Großen Koalition in Frage, aber ehe das Zentrum eine neue
Koalition ſchließe, werden eingehende Verhandlungen über eine
Reihe wichtiger, leider auch unter den Regierungsparteien ſtritti=
ger
Punkte mit dem Ziele einer Einigung geführt werden
müſſen, und es wäre Sache des Reichskanzlers, eventuell der
ſtärkſten an der Regierung beteiligten Partei, Verhandlungen
anzuregen oder einzuleiten. Die Germania unterſtreicht, daß es
ſich dabei natürlich nicht um grundſätzliche Auffaſſungen handele,
ſondern um direkt vor uns liegende Aufgaben der Geſetzgebung
und ſolche Fragen parlamentariſcher Art, die jetzt unmittelbar vor
ihrer Behandlung ſtehen‟. Dieſe Auffaſſung deckt ſich, ſoweit wir
wiſſen, mit der der Deutſchen Volkspartei, dir ebenfalls die Auf=
ſtellung
eines Programms für notwendig hält, wenn dem Reichs=
kabinett
eine feſte Unterlage gegeben werden ſoll. Der Reichs=
kanzler
hat bisher überraſchenderweiſe die notwendigen Ver=
handlungen
nur ſehr vorſichtig eingeleitet, offenbar weil er ſich
ſagt, daß die brennendſte Frage des Augenblicks, der Panzer=
kreuzer
iſt, deſſen zweite Rate im neuen Etat erſcheinen muß, und
hier iſt die Haltung der Sozialdemokraten für das Zentrum wie
für die Volkspartei in gleicher Weiſe ein Stein des Anſtoßes.
Kompliziert, oder wenn man will vereinfacht, wird dieſer Fall
durch die Haltung der Demokraten, wo unter Führung des
Reichsernährungsminiſters Dietrich wenigſtens zu einem Teil die
Bereitwilligkeit beſteht, aus der Bewilligung der erſten Baurate
und dem Beginn des Baues die logiſche Folgerung zu ziehen
und auch für die folgenden Raten zu ſtimmen. Allerdings hat der
Parteiausſchuß der Demokraten ſein Vertauensvotum für die
Miniſter und den Vorſtand gegen 9 Stimmen gefaßt, und in der
demokratiſchen Preſſe regt ſich der Widerſpruch gegen eine über=
feine
Taktik, die kein Menſch verſteht, die ſich dauernd gegen den
Panzerkreuzer ausſpricht, aber doch die Folgerung aus dieſer
Ablehnung nicht ziehen will.

* 1. Akademie=Konzert.
Montag, den 22. Oktober 1928.
Die Verlegung der Akademiekonzerte aus dem Landes
theater in den neuhergerichteten Städtiſchen Saalbau erwies ſich
als in jeder Beziehung glücklich, denn akuſtiſch iſt der neue Raum
dem Landestheater nun unbedingt überlegen, beſonders für
Soliſten und Kammermuſik, und zudem enthält er faſt ebenſoviele
Plätze, wenn man auch in qualvoller Enge ſitzt und auf ſein=
Garderobe durchſchnittlich zehn Minuten warten muß.
Das erſte Konzert war ein ganz beſonderes Ereignis, dent
ein geigeriſches Genie wie Erica Morini=Wien gehört ſelbſt
in unſerer Zeit, die techniſche und artiſtiſche Höchſtleiſtungen z1
bewundern gewohnt iſt, zu den größten Seltenheiten. Was di
junge Dame an Technik jeder Art kann, welche Abtönungen ſie
ihrem ſtets reinen, ſtets ſchönen Ton zu geben vermag, mi=
welcher
Muſikalität, welchem fabelhaften Rhythmus ſie ſpielt, das
iſt ſo außerordentlich, daß man es für vollkommen halten möchte
faſt ohne Möglichkeit einer Steigerung. Man mußte das Spiel
einſchränkungslos bewundern, ja es war ſo hervorragend, daß es
bei einigen der dargebotenen Werke faſt vergeſſen ließ, daß ſie
rein künſtleriſch und kompoſitoriſch nicht gerade allzu wertvol
genannt werden können. Aber bei ſolchem Können verſteht man
daß die Künſtlerin in der reſtloſen Löſung ſchwierigſter Aufgaben
ſolche Befriedigung findet, daß ſie über dem techniſchen Intereſſe
den muſikaliſchen Unwert nicht bemerkt. So iſt das D=Moll=
Konzert von Wieniawſki, Werk 22, nur aus ſolcher Einſtellung
heraus zu genießen, denn ſeine zuckerſüßen Kantilenen erinnern
an die Zeiten übelſter Genießerromantik. Auch die Danſe Eſpag=
nole
von Enrique Granados y Campina iſt Salonmuſik mit
einem kleinen Stich ins Kitſchige, aber beide Werke wurden un=
nachahmlich
geſpielt.
Wenn wir der Künſtlerin von ſolch hervorragender Bega=
bung
einen Zukunftswunſch mitgeben wollten, ſo wäre es der,
daß ſie, die die F=Dur=Sonate von Beethoven mit prachtvoll
wieneriſcher Empfindung meiſterte, die das kleine Rondo des
ſelben Meiſters in wunderbarer Grazie ſpielte, ſich lieber Joachim,
den edlen Künſtler und epochemachenden Geiger zum Vorbild
nehmen möge, als den Virtuoſen Paganini, deſſen Technik zwar
ſo ſehr ans Wunderbare grenzte, daß man glaubte, er ſtehe mit
dem Teufel im Bunde, der aber ſein Können weit mehr artiſtiſch
als im Intereſſe der Kunſt ausübte. Das einſtweilen noch zwie=
ſhältige
Programm zeigt die junge Künſtlerin noch am Scheide=

weg. Möge ſie, der alle zujauchzen werden, ein Eckſtein im Ge=
bäude
der Kunſt werden, ein Wall gegen Verflachung und Ver=
äußerlichung
, eine Förderung edelſter und inhaltsreicher Kunſt.
Außer den genannten Kompoſitionen ſpielte Erica Morini noch
eine Melodie von Gluck, ferner Variationen über ein Thema
Corellis von Tartini hier feierte ihr Akkordſpiel Triumphe
und ſchließlich zwei Tänze von Brahms, denen nach zahlloſen
Hervorrufen noch mehrere Zugaben folgten.
Auch der Klavierbegleiter, Otto Schulhof=Wien, war aus=
gezeichnet
, das Zuſammenſpiel hervorragend, was bei der aus=
gezeichnet
freien und doch überaus beſtimmten und klaren Rubato=
Rhythmik der Künſtlerin durchaus nicht leicht war. Wohl jeder
Hörer empfand, daß die Städtiſche Akademie mit dieſem Konzert
uns eine ganz beſonders wertvolle Gabe gegeben hat, und wir
hoffen nur, daß die ausgezeichnete Geigerin nicht zum letzten
Male in Darmſtadt geſpielt hat. Man würde ſie gern einmal vor
einer der ganz großen Konzertaufgaben ſehen.
F. N.

*Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Helia
bringt bis einſchließlich Donnerstag den großen franzöſiſchen
Bonaparte=Film, der lange Zeit umſtritten war, bis er
für die Aufführung freigegeben wurde. Der Film umfaßt, ſoweit
er hier vorgeführt wird, das Leben Bonapartes von ſeiner Kind=
heit
bis zum ſiegreichen italieniſchen Feldzug des 26jährigen
Generals. Dazwiſchen liegt die große franzöſiſche Revolution, in
der alle mehr oder weniger bekannten Köpfe erſcheinen.
Der Film iſt ein merkwürdiges Gemiſch von Größe und von
unbedingt Abzulehnendem. Größe und Kitſch ſowohl in tech=
niſcher
Beziehung wie in der Regie. Der Verſuch der Regie, in
dieſem Film neue Wege zu gehen, hat nicht gerade zu beſten
Reſultaten geführt. Die erſten Zeilen der Textankündigung, in
denen Napoleon als der größte Menſch ſeit Alexander dem Gro=
ßen
hingeſtellt wird, findet in dem Film keine oder doch nur ſehr
unzulängliche Illuſtration. Unwichtige Szenen ſind, wenn auch
ſtark lebendig bewegt, unendlich lang ausgeſponnen, über andere
geht die Regie vielleicht eine Folge der notwendig gewordenen
Kürzungen zu ſchnell hinweg. Beſſer wie Albert Dieu=
donné
in der Darſtellung des Napoleon ſein Verſuch, einen
Menſchen, äußerlich Felſen und innerlicher Vulkan, in dem er=
wachſenen
Napoleon darzuſtellen, gelingt nicht ganz ſpielt der
jugendliche Darſteller des kleinen Schülers Napoleon Bonaparte

der Militärſchule in Brienne. Die ſchauſpieleriſche Leiſtung dieſes
kleinen Filmkünſtlers iſt, abgeſehen von offenbaren Sünden der
Regie, ausgezeichnet.
Der ganze Film iſt ein gepeitſchtes, nervenanſpannendes
Durchrollen des erſten und zweiten Lebensabſchnittes des großen
Korſen. Regietechniſch glänzend, auf die Dauer aber unerträglich,
iſt das ſtändige Irrlichtern einzelner Perſonen oder von Ereig=
niſſen
durch die Bildfolge. Der Querſchnitt als ſolcher iſt gut
gegeben. Aber das atemraubende Tempo und das fortgeſetzte
Irrlichtern macht den Zuſchauer nervös. Keine Szene ſcheint
gründlich durchſtudiert, wird klar zu Ende geführt. Alles ſind
Andeutungen, Impreſſionen mit ſtark realiſtiſchem Hintergrund.
Dabei ſind in dem Rieſenfilm eine Reihe hochintereſſanter Köpfe
zu ſehen. Die Revolution in ihrem Auf und Ab der Leidenſchaften
iſt gut verlebendigt, aber der Regie fehlt die Klarheit. Man kann
nicht einen Zweiſtundenfilm nur in Andeutungen geben. Sehr
hübſch, aber viel zu breit iſt die Schneeballſchlacht der Militär=
ſchule
von Brienne, in der der kleine Korſe ſchon ſein Feldherrn=
talent
offenbart. Dann folgt Korſika. Durch alle Landſchafts=
bilder
irrlichtert geiſterhaft irgendwie Napoleon. Seine Flucht
aus Korſika nach Frankreich taucht mit den wogenden Leiden=
ſchaften
des Konvents in einen gigantiſchen Kampf ſchäumender
Wellen ineinander. So geht das durch 12 Akte hindurch.
Eine echt franzöſiſche Filmarbeit mit allen Schwächen und
allen Stärken, die an gute deutſche Filme bei weitem nicht heran=
reicht
. Sehenswert allein bleibt der Film durch die fabelhafte tech=
*
niſche Leiſtung.

Otto Rombach: Gazettenlyrik. Merlinverlag, Heidelberg 1928. Der
inge Frankfurter Journaliſt verſucht, die vielfältigen Erlebniſſe des
eitungsmenſchen in der verwirrenden Folge des Tagesablaufs lyriſch
geſtalten. Keine Lyrik in früherem, freundlich=lächelndem Stil:
eimloſe Wortreihen im Takt der Schreibmaſchine, des Telephons und
dtationsdrucks. Der Verſuch, manchmal vielleicht etwas zu weit=
ſend
, darf im ganzen als gelungen bezeichnet werden. Die äußere
Aleins entſpricht dem Sinn des Dargeſtellten. W. S.

Guſtav Renker: Geſchichten aus dem Wald, Friedrich Reinhardt, A.=G.,
Verlag, Baſel, 1. RM.
Drei Bücher des Lachens; Ullſtein=Verlag, Berlin, 5. RM.
R. H. Francé: Welt, Erde und Menſchheit; Ullſtein=Verlag, Berlin,
5. RM.

A. E. Johann: Mit 20 Dollar in ben Wilden Weſten; Ullſtein=Verlag,
Berlin, 5. RM.
Die Schlacht vor Paris Das Marnedrama 1914, Verlag Gerhard
Stalling, Oldenburg i. O.
Gina Kaus: Die Verliebten; Ullſtein=Verlag, Berlin.

[ ][  ][ ]

Geite 4

Dienstag den 23 Oktober 1928

Nummer 295

Famitiennachrichten
Ihre am Sonntag, den 21. Oktober in
der Martinskirche ſiattgefundene Trauung
beehren ſich anzuzeigen
Eduard Lautenſchläger u. Frau
Eliſabeth, geb. Steller.

Darmſtadt, Soderſtraße 45.

(16963

Ourt Burokhardt
Else Burckhardt
geb. Risse
Vermählte
Darmstadt, Lagerhausstraße 16I. (27675
Todes=Anzeige.
Heute nacht verſchied nach kurzer, ſchwerer
Krankheit meine innigſigeliebte, teure Frau,
unſere treubeſorgte, gute Mutter, Cochter
und Schweſter
Hrau eiend Bert
geb. Oſterod
im blühenden Alter von 32 Jahren.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Georg Bert und Kind
Familie Hch. Oſierod
Familie Martin Oſierod.
Darmſtadt, Kiesbergſtr. 40, Biſchofsheim b. Mainz=
den
22. Oktober 1928.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 25. d8. Mis.,
nachmittags 3 Uhr, vom Portale des Friedhofes an der
Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man gütigſt abſehen zu
wollen.
(16990

Die Verlobung unſerer Tochter / Meine Verlobung mit Fräulein
Fritz Niemann beehren wir uns / Hotelier Georg Seeber und ſeiner
hierdurch bekannt zu geben.

Georg Seeber und Frau
Martha, geb. Winterkamp.
Bad=Nauheim, Teichhaus

Frieda mit Herrn Reſtaurateur / Frieda Seeber, Tochter des
Frau Gemahlin Martha, geb.
Winterkamp, zeige ich hiermit
ergebenſt an.
Fritz Niemann.
Darmſtadt, Städtiſcher Saalbau
24. Oktober 1928.
16965

Statt Karten.

Ihre ſtattgefundene Vermählung be=
ehren
ſich anzuzeigen
Wilhelm Jung
Anna Jung
geb. Boß.
Darmſiadt, 20. Oktober 1928.
Heinheimerſtraße 73.
*27761

Für erwieſene Aufmerkſamkeit
anläßlich unſerer Vermählung
danken herzlichſt
Wilhelm Wolf u. Frau
Anni, geb. Göbel
Traiſa. *27751

Todes=Anzeige.
Plötzlich und unerwartet verſchied am
Sonntagabend
Herr
Franz Zeltwanger
im 40. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſiadt, Karlsruhe, Appenweiher,
Erfurt, Eiſenach, den 21. Oktober 1928

Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 24. Oktober
um 3½ Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt.
(16996

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme, ſowie
für die reichen Kranz= und Blumenſpenden bei dem Heim=
gange
unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Feldſchütz Lorenz Rohmann
ſagen wir hiermit innigſten Dank. Beſonderen Dank den
Brüdern für die liebevolle Pflege, dem weriſchätzenden
Gedenken der Verwaltung der Stadt Darmſiadt, Gewerk=
ſchaft
Heſſiſcher Gemeindebeamten, der Vereinigung ehe=
maliger
Kriegsgefangenen. Innigen Dank ſeinen Kollegen.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
*27743) Eva Rohmann, geb. Beſt, Wwe.

Heute friſche‟ Seemuſcheln
Pfund 17 Z, 10 Pfund 1.50
Schöneſaftige Zitronen Stück 103,5St. 45.5
Feinkost-Faßbender
17010
Ludwigſtr. 6.
und Marktſtand mit blauem Schirm.

Roedersche Leihbibliothek
Grafenstraße 24 13164a
Neue saubere Bücher

Mäzen geſucht.
In elligente, 21 jähr.
Ungarin ſucht Mäzen,
er einen Beru aus=
lernen
läßt Antwort
u. O 61 Gſchſt. (* 27699

Für 4 Mon, alten
Jungen lev. liebe=
volle
Pflegeeltern
geſucht, am liebſten
hier in Darmſtadt.
Angeb. u. O. 70 an
die Geſchſt. (27714

Statt besonderer Hnzeige.
Mein lieber, guter Mann, unser treusorgen-
der
Vater
Staatsrat
De An von Venel
ist gestern im 64, Lebensjahr sanft verschieden.
In tiefer Trauer:
Hmelie von Weber
geb. Wanderer
Erich von Weber
Hermann von Weber
Felicitas von Weber.
Darmstadt, Frankfurt a. M., New=Vork,
den 22. Oktober 1928.
Die Beisetzung findet Mittwoch, den 24. Oktober, 11 Uhr
vormittags, von der Kapelle des Friedhofs an der Nieder-
Ramstädterstraße aus statt.
Von Beileidsbesuchen bittet man absehen zu wollen.
(*27754

F

17011

R
Achten Sie aut die M. &

Lauen Lnrtchangen
für alle Branchen, sowie Schaufenster-
gestelle
, Ladentisch -Aufsätze
in allen Formen, Kaffeehaus-Stühle
und -Tische, Vitrinen aller Art nur
im Spezial-Geschätt
Mean Behn
Darmstadt, Landgraf Philipp-Anlage 12
Telephon 3472
Schließfach 167
Verlangen Sic unverb, Vorschläge und Skizzen
(17001a

DIE FRAU
v. Dr. med. H. Paull,
mit 76 Abbifdungen.
Inhalt: Periode, Ehe,
Geſchlechtstrieb,
Krankh., Abweich. v.
d. natürl, Geſchlechts=
empf
., Schwanger=
ſchaft
, Verhüt. un
Unterbrechung, Wo=
chenbett
. Pflege d.
Säugl., Proſtit., Ge=
ſchlechtskrankheiten
.
Wechſeljahre. Preis
4 geb. 5 uid
Porto. R. Oſchmann,
Konſtanz 136.
(TI.Ka 16404)

Mafſage
Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beim Heimgange unſerer
lieben Mutter, Großmutter, Schwie=
germutter
, Schweſter, Schwägerin
und Tante
Frau
Anna Eliſabeth Johann
geb. Hering
ſagen wir auf dieſ m Wege vielen,
innigen Dank Beſonderen Dank
Heren Pfarrer Eitel für die troſt=
reichen
Worte, ten evangeliſchen
Schweſtern für die liebevolle Pfl=ge,
Herrn Lehrer Heß ſowie den Schul=
kindern
für den erhebenden Geſang.
Auch danken wir für die zahlreichen
Kranz= und Blumenſpenden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eva Ehret Wtw.
Waldmichelbach, den 22. Oktober 1928.
17007

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, die uns beim Heimgange
unſerer lieben Entſchlafenen er=
wieſen
wurden, ſowie für die troſt=
reichen
Worte des Herrn Pfarrer
zur Nieden und für die zahlreichen
Kranzſpenden ſagen wir unſeren
herzlichen Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Anna Hofmann, geb. Schmank
und Familie
Bruno Schmank, Zollinſpektor
und Familie.
Darmſtadi, den 22. Oktober 1928.
(*27773
Beſſungerſtraße 110, I.

P.
HOdSrNSHaarptego
Dauerwellen Wasser wellen
Damen-Frisier-Safon
PHILIPP GAVpOUL
bek. für ersikl. Arbeit (16696a
Mühlstr. 7, gegenüb. Klavier-Arnold

Man verwendet
Carmol (Karmelitergeist)
bei Erkältungskrank-
heiten
: Hezenschuß,
Rheuma, Genick-
Kreuz-, Kopf-, Zahn-
Schmerzen, Wadenkrampf, Gliederschmerzen,
einfach. Husten und Schnupfen. Auch vor=
züglich
bei Hautjucken. Man verlange überall
ausdrücklich CARMOL. Preis Mk. 1,50
Carmol-Fabrik, Rheinsberg (Mark)
Chr. Schwinn, Drogerie. Rheinstr. 8.
IV 8565)

Färberei Reich
Fabrik Darmſtadt
Gegr. 1905
empfiehlt ſich zur ſorgfältigen
Chemiſchen Reinigung
und Umfärben
von Herrenanzüge, Mäntel,
Damen=Kleider Bekannte erſt=
klaſſ
. Ausführung. Kurzfriſtige
Leferzeit.
Ernst-Ludwigstraße 4
Laden (amweißen Turm) Tel. 1501, 1472
A

UNTERRICHT
IM ZUSCHNEIDEN
eigener Garderobe unter persönl. Leitung,
Ausbildung im Schnittzeichnen und im
Maßnehmen
Anprobieren
Anfertigen
Modernisieren
Für berufstätige Damen auch abends
TONI HANAU, MEISTERIN
Elisabethenstr. 70, I. -Ruf: 4243
11 130g

Schwerhörigkeit
und Ohrenſauſen ſind Schäden an der
Geſundheit, die oft zu den unerträg=
lichſten
zu rechnen ſind Und wie
häufig ſind dieſe Leiden, die den Kampf
um die Exiſtenz ſo ſehr erſchweren u.
den Schwerhörigen auch im Verkehr
abſeits ſtehen laſſen. Oft iſt Ohren=
ſauſen
nur die Urſache der Schwer=
hörigkeit
und nach Beſeitigung dieſes
Leidens iſt das Gehör auch wieder in
Ordnung Mitunter ſtehr die Ge=
lehrtenwelt
all dieſen Leiden ratlos
gegenüber niemand kann helfen
hilflos ſteht man da. Doch warum
verzweifeln?! In meiner 30jährigen
Prax’s haben ſich weit über 100000
Gehörleidende an mich gewandt, vielen
wurde heholfen u. viele Dankſchreiben
gingen unaufgefordert ein. Rat u.
Auskunft umſonſt Porto beifügen.
Emil Loest, Spezial-Instituts
Duderſtadt 34, am Harz
Erfinder des D. Reichs=Patent Nr. 7
451 430 und anderer Patente,

empfiehlt ſich
W. Andres
Mühlſtraße 40, part.
Seitheriger Maſſeur
i. Matienbad. (15784g

Am Körper
gearb. Maß=Schnitte
garantieren tade=
ioſen
Sitz. A. Wunſch
Einr. v. Stoff z. An
probe, Ferner (165453
Anfert einf. u. eleg
Damenkleider.
Billige Preiſe.
Adele Bachrach,
ge r. Schneidermeiſterin,
Wend lſtadtſtr. 47, Bumietengeſicht Geſucht 35 Zim.=
Wohnung. beſchlag=
nahmefr
Angeb. u.
O. 73 Geſchſt 2771 12 3.=Wohnung
von jg Ehepaar zum
5. Nove b. umiet,
geſucht. Angeb. unt.
N 231 an die Ge=
ſchäftsſt
*27543s1 2 Zimmer beſchlag
na mefr.) mit Küche
v. knderl. Ehep zu
mieten geſucht. Ang.
unter O. 77 an die
Geſchäftsſt 2772 12 mbl. Zim m. =
chenben
geſ. Ang unt=
O.94 Geſch. (*27735 Ju ggeſelte ſucht per
1. Noobr 2 bzw 1
großes, hell., möbl.
Zimm Elektr Licht
u. Bad Bedingung.
Angeb u. O. 87 an
die Geſchſt. /72277 7i0 2 Zim. m. Küche, be=
ſchlagn
hmefr., el L.,
von Beamt. (3 Perſ.)
zum 1 Nov. geſucht.
Ang. unt O. 97 an
die Geſchſt. *27760 3-4 Zim.=Wohn.
von lieſigem Ge=
ſchäftsmann
, per ſof.
geſucht. Im Zent um
bevorzugt. Angeb.
mit Preis e beten u.
O. 105 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. (*27776 2 Studenten
ſuchen Schlaf=und
Arbeitszimmer
Letzteres gut heizbar
und elektriſches Licht.
Angebote mit Preis
unter O. 96 an die
Geſchäftsſtelle dieſes
Blattes.
(*27757 ſucht helles,
Stud. möbliertes
Zimmer. Angeb. u.
N 247 an die Ge=
die
Geſchſt. (16855a Möbl. Zim. m. Kla=
vierben
., möglichſt im
Zentr., per ſof geſ,
Ang. unt O. 85 an
die Geſchſt. (*27733 2 Sudenten ſuchen
2 Zimmer, evt. mit
Unterſtellraum für
Moto rad in Nähe
Lui enplatz Hoch=
ſchule
, ab 1. 11.
Angeb. mit Preis u.
O. 74 an die Ge=
ſchäftsſtelle
(*27720 Einſach moblier es
Zimmer
mit Küchenbenutzung
für Ehepaar mnit 1
Kin geſucht. An=
geb
. mit Angabe des
P eiſes u. der Lage
u. O. 76 an d. Ge=
ſchäftsſtelle
erbeten.
(16974g) Gut möbl. Zim.
pei ſofort zu mieten
geſucht, el Licht Be=
ding
. Preisangabe,
Angebote unt. U. 86
an die Gſchſt. (*27784 Stud, ſucht 1 oder 2
gut möbl. Zim., mögl,
Nähe der Hochſchule.
Ang. unt. O. 100 an
die Geſchſt. *27764 Ke 2000 Mk.
auf 6 Monate von
gutgehend. Geſchäft
geſucht Zurück 2400,4
Ang. unt. O 82 an
die Geſchſt. (*27731mm Ange) Firma ſucht
ſtillen Teilhaber
m. 24000,4, garan=
tierter
hoher Gewinn.
Vermittler verbeten.
Anfr. unt. O 83 an
die Geſchſt. (*27730im

Aypo-
Theken
vermittelt diskret
und ſchnell
August Brück
Schützenſtr. 8, I.
Teleph.1778. H63a

[ ][  ][ ]

Nummer 295

Dienstag, den 23. Oktober 1928

Seite 5

Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 23. Oktober.
Darmſtadt im beſten Licht.
Wenn ſich in den Tagen vom 29. Oktober bis 4. November
Darmſtadt im beſten Licht zeigen will, ſo fällt hierbei die Haupt=
aufgabe
den Darmſtädter Geſchäften zu. Heute wird eine Stadt
oft in erſter Linie nach den Leiſtungen ihrer Geſchäftshäuſer
beurteilt. So waren die Werbewochen anderer Städte denn
meiſt auch ganz allein auf die Propaganda durch Schaufenſter
und Ware eingeſtellt. Wenn der Rahmen der Darmſtädter
Woche weiter geſpannt iſt, ſo hat das ſeine Gründe in der kul=
turellen
Bedeutung unſerer Landeshauptſtadt.
Der Darmſtädter Einzelhandel will all denen, die es immer
noch nicht glauben wollen, nachdrücklichſt den Beweis liefern,
daß er in Auswahl, Qualität und Preisbildung neben allen
Nachbarſtädten erfolgreich beſtehen kann. Unterſtützt wird er
durch eine ausſichtsvolle Lotterie, deren Loſe nur gegen Einkauf
von Ware ausgegeben werden. Die Aushändigung dieſer Loſe
verteuert keineswegs das Produkt, ſondern iſt nur als Anreiz
gedacht, den Käufer zur Prüfung der Ware zu veranlaſſen, wo=
bei
er Gelegenheit hat, ſich davon zu überzeugen, daß der Darm=
ſtädter
Kaufmann ebenſo gut bedient wie irgendein anderer in
einer anderen Stadt.
Die Loſe die alſo ſämtlich Freiloſe ſind werden in
alen durch Plakataushang kenntlich gemachten Geſchäften für
je 5 RM. Bareinkauf gratis gegeben. Der Geſamtpreis der aus=
geſetzten
Gewinne beläuft ſich auf weit über 800 RM. Der
Hauptgewinn iſt
eine Opel=Limpuſine;
weitere Gewinne ſind: 1 Schlafzimmer=Einrichtung, 1 gr. Beſteck=
kaſten
, 1 Grammophon, 1 Radioapparat, 1 Nähmaſchine, 1 Stand=
uhr
, 1 Fahrrad, 1 Staubſauger, 1 Teppich und mehrere
Hundert kleinere Gebrauchsgegenſtände.
Die Gegenſtände werden in einem Schaufenſter in zentraler
Lage Darmſtadts ausgeſtellt werden. Die Ziehung findet un=
mittelbar
nach Schluß der Werbewoche ſtatt. Näheres über Lage
des Schaufenſters und Ziehungstermin wird in den Tages=
zeitungen
noch rechtzeitig bekannt gegeben.

Graf Hardenberg hat ſich von ſeinen ſchweren Verletzungen
bei dem Ueberfall im Neuen Palais ſoweit erholt, daß er das
Krankenhaus am Mittwoch verlaſſen kann.
Hohes Alter. Der im Ruheſtand lebende Oktroiaufſeher Johs.
Duchardt, Frankfurter Straße 61, kann morgen Mittwoch, den
24. Oktober, in ſeltener geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 80.
Gburtstag feiern. Herr Duchardt, den den Krieg 1870/7k von
Anfang bis zum ſiegreichen Ende mitgemacht, kam Ende der 70er
Jahre aus der ſchönen Lauterbacher Gegend nach Darmſtadt, wo er
bald in den Dienſt, der Stadtverwaltung trat, der er jahrzehntelang
treu und redlich dient. Er verſieht heute noch den in ſeiner Bedeutung
natürlich weſentlich zurückgegangenen Dienſt der Erhebſtelle in der
Frankfurter Straße. Im vorigen Jahre war es ihm vergönnt, mit
ſeiner ebenfalls noch ſehr rüſtigen Gattin das Feſt der Goldenen Hoch=
zeit
zu feiern.
p. Landgerichtsdirektor i. R. Schilling=Trypophorus. Den 70. Ge=
burtstag
begeht heute in beneidenswerter Friſche des Geiſtes wie des
Körpers, Landgerichtsdirektor Schilling=Trypophorus. Dem im engeren
Vaterlande beſtbehanntem Juriſten entbieten auch wir zu dieſem Ehren=
tage
unſere Glückwünſche.
Heſſiſches Landestheater. Heute Dienstag geht Toboggan,
Schauſpiel in acht Bildern von Gerhard Menzel, in Szene geſetzt von
Günther Haenel und Wilhelm Reinking, erſtmalig in Szene. Die
Hauptrolle ſpielt Fritz Valk: in den übrigen Rollen ſind beſchäftigt die
Damen Hoffart,= Knott, Rüggold und die Herren Baumeiſter, Finck.
Gallinger, Göbel, Jungbauer, Jürgas Minetti, Keßler, Maletzki, Veith
und Weſtermann. Beginn der Aufführung, die der Miete 4 zugeteilt
iſt, 20 Uhr.
Die nächſten Vorſtellungen der Zuſatzmieten II und IV muß=
ten
ausnahmsweiſe aus ſpielplantechniſchen Gründen auf andere als
die normalen Tage verlegt werden. So geht morgen Mittwoch als
Vorſtellung der Zuſatzmiete II im Kleinen Haus um 20 Uhr Dame
Kobold von Calderon in der Bearbeitung von Hugo von Hof=
mannsthal
in Szene, während übermorgen Donnerstag eine Wieder=
holung
von Flotows komiſcher Oper Fatme als Vorſtellung der
Zuſatzmiete II ſtattfindet. Dieſe Aufführung beginnt um 19 Uhr.
Morgen Mittwoch geht im Großen Haus als Vorſtellung der
Miete G (Darmſtädter Volksbühne) Bizets große Oper Carmen in
Szene. In dieſer Aufführung ſingt Herr Grahl zum erſten Male hier
den Don Joſt, Frau Harre die Miegela. Muſikaliſche Leitung: Kapell=
meiſter
Bamberger. Die Vorſtellung beginnt um 19.30 Uhr.
Die nächſte Wiederholung von Honeggers Oper Judith in der
Inſzenierung Arthur Maria Nabenalts findet als Vorſtellung der
Miete K (Bühnenvolksbund) Freitag, den 26. Oktober, um 19.30 Uhr,
ſtatt. Muſikaliſche Leitung: Generalmuſikdirektor Dr. Böhm.
Generalmuſikdirektor Dr. Böhm hat die Sinfonie von Hans
Simon auf Grund des großen Erfolges, den das Werk anläßlich ſeiner
Aufführung beim Tonkünſtlerfeſt fand, über Einladung der Stadt
Worms für das erſte dort ſtattfindende Konzert des Landestheater=
Oicheſters ſowie auch für eines der nächſtjährigen Sinfoniekonzerte an=
genommen
.
Frau Thea Böhm=Linhard, die Gattin des Generalmuſikdirektors,
wurde eingeladen, bei der Schubertfeier der Prager Sing=
Akademie die Sopranpartie in Schuberts Es=Dur=Meſſe zu ſingen.
Weiter wird die Künſtlerin mit einem Frankfurter Orcheſter in Sie=
gen
die Sopranpartie in König Salomo ſingen.
Die Darmſtädter Juriſtiſche Geſellſchaft nimmt ihre Wintertätie=
keit
am Dienstag, den 30. Oktober 1998, wieder auf. Der erſte Vortmgs=
obend
iſt der Behandlung der Reform des Aktenrechtes gewidmet. Das
Referat hat Herr Rechtsanwalt Profeſſor Dr. Karl Geiler, Mannheim=
Heidelberg, einer der beſten Kenner der Materie, zudem als Mitglied
der Aktienrechtskommiſſion des Deutſchen Juriſtentages, mit dem Fort=
Beginn 8 Uhr im Saal des Hotels Traube.
Die Fürſorge für die entlafſenen Strafgefangenen iſt in ganz
Deutſchland der Gegenſtand ernſten Intereſſes. Sie bildet den wohl
widmet ſich dieſer Aufgabe der Heſſiſche Schutzverein für entlaſſene Ge=
Deutſchland zur Einrichtung von Aufnahmeſtellen für entlaſſene Ge=
fangene
, ſog. Ueberwachungsheime, wo die zum Guten Willigen, die
bei ihrer Entlaſſung keine Unterkunft haben, aufgenommen und beſchäf=
tigt
werden, bis ſie etwas gefunden haben. Der Heſſiſche Schutzverein
ſtelle für die heſſiſchen Strafentlaſſenen eingerichtet. Jährlich durch=
Arbeitsſtellen zu vermitteln. Alles leiſtet der Schutzverein aus privaten
Mitteln. Die Einrichtung des Gutes machte die Aufnahme von Leih=
ganz
Deutſchland veranſtaltet, die unmittelbar an ihrem Abſchluß ſteht,
Die Ziehung findet bereits am 2. Oktober d. J. ſtatt. Der guten Sache
iſt ein voller Erfolg zu wünſchen.

Neuſprachlicher Fortbildungs=Sehrgang in Darmſtadt.

Die ſtetig fortſchreitende Entwicklung von Wiſſenſchaft und For=
ſchung
und neue Grundſätze in Pädagogik und Methodik des praktiſchen
Unterrichts laſſen es von Zeit zu Zeit erwünſcht erſcheinen, Fortbil=
dungskurſe
für die betreffenden Fachlehrer zu veranſtalten, damit der
Unterricht der Schule in Einklang ſteht mit dem neueſten Stand der
Erkenntnis und Pädagogik. Die Regierung fördert natürlich die
Weiterbildung der Lehrer, ſoweit es in ihren Kräften ſteht, in klarer
Erkenntnis ihrer Bedeutung und hat für dieſes Jahr einen neu=
ſprachlichen
Fortbildungskurſus nach Darmſtadt
einberufen. Welchen Anklang die Veranſtaltung eines ſolchen Kurſus
unter den Neuſprachlern fand, beweiſt die Tatſache, daß allein von aus=
wärts
186 Damen und Herren ſich zur Teilnahme meldeten, eine Zahl,
die aus finanziellen Gründen und ſolchen der praktiſchen Schularbeit
eine ſtarke Kürzung erfahren mußte. Jedoch ließ ſich die Teilnahme
von über 100 Damen und Herren ermöglichen, zu denen noch etwa 50
Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus Darmſtadt kommen.
So war der feſtlich geſchmückte Turnſaal der Liebigs= Ober=
realſchule
gefüllt, als am 22. Oktober Miniſterialdirektor Ur=
ſtadt
, der mit Staatsrat Block und Miniſterialrat Dr. Dorfeld
anweſend war, als Vertreter des Kultusminiſteriums die Tagung er=
öffnete
. Nach herzlichen Worten der Begrüßung gab Redner ſeiner
Genugtuung über den guten Beſuch Ausdruck und führte etwa folgen=
des
aus: Die Fürſorge für die Tortbildung der Neupbilologen hat
ſich ſeither auf Stipendien und Zuſchüſſe zu Auslandsreiſen und zum
Beſuch der Neuphilologentage beſchränkt. Nebenher lief die dankens=
werte
Arbeit des Neuphilologenverbandes an der Weiterbildung ſeiner
Mitglieder. Diesmal veranſtaltet die Regierung einen Kurſus in der
Heimat. Er ſoll der wiſſenſchaftlichen und methodiſchen Fortbildung
dienen. Bei der letzteren ſollen zwei der hauptſächlichſten Probleme
moderner Pädagogik, der Arbeitsunterricht und die Kulturkunde, in den
Vordergrund der Erörterung treten; zwei neue Geſichtspunkte, über
deren praktiſche Durchführung noch mancherlei verſchiedene Anſichten
herrſchen, deren hohe Bedeutung aber allgemein anerkannt ſein dürfte.
Wenn die Regierung zuerſt im Zweifel darüber war, ob der Gedanke
eines ſolchen Fortbildungskurſus Anklang finden wüirde, ſo bewies die
hohe Zahl der Anmeldungen alsbald, in welchem Maße Wunſch und
Bedürfnis nach einer ſolchen Tagung beſtand. Leider mußte eine Menge
derjenigen, die ſich gemeldet hatten, geſtrichen werden; die getroffene
Auswahl konnte natürlich nicht allerſeits befriedigen, aber gerade dieſe
Unzufriedenheit derjenigen, die dieſes Mal nicht teilnehmen können, iſt
ein erneuter Beweis für die Bereitwilligkeit zur Mitarbeit an der

methodiſchen Durchführung der in den neuen Lehrplänen empfohlenen
Geſichtspunkte. Beſonders erfreulich iſt es auch, daß Lehrer von den
Privatſchulen an der Tagung teilnehmen, die damit ihr Beſtreben kund
tun, in gleicher Linie mit den ſtaatlichen Schulen zu arbeiten. Dank
gebührt den Dozenten und Lehrern, die ihre Arbeitskraft in den
Dienſt der Tagung ſtellen, vor allem auch den Lehrern, die Klaſſen im
praktiſchen Unterricht vorführen, und den Schülern dieſer Klaſſen. Es
ſteht zu hoffen, daß die Anregungen der Tagung ſich fruchtbar erweiſen
werden fir die praktiſche Schularbeit.
Profeſſor Dr. Lotz, in deſſen Händen die geſchäftliche Leitung
der Tagung liegt, dankte ſodann als Vorſitzender des Neuphilologen=
verbandes
Heſſen der Regierung für die Unterſtützung, den Philologen
und Kollegen für die Bereitwilligkeit, Klaſſen vorzuführen. Es han=
dele
ſich bei dieſen Vorführungen um Ausſchnitte aus der praktiſchen
Tagesarbeit, die gegeben werden ſollen ohne beſondere Aufmachung
und abſichtlich zum Teil mit Klaſſen, deren Leiſtungen unter dem
Durchſchnitt liegen. Redner wünſcht, daß alle Teilnehmer ſich rege an
den Ausſprachen beteiligen und ſo mitarbeiten möchten an der Förde=
rung
der zur Behandlung ſtehenden Probleme. Dank gebühre auch
den Direktoren der beiden Oberrealſchulen Dr. Kammer und Dr.
Kämmerer, für die Ueberlaſſung der Näumlichkeiten ihrer An=
ſtalten
.
Nach einigen geſchäftlichen Mitteilungen wurde nunmehr ſofort in
die Arbeit eingetreten: Die erſten drei Tage des Lehrgangs ſind dem
Engliſchen gewidmet, während in der zweiten Hälfte der Woche der
franzöſiſche Unteriſcht den Stoff der Arbeit bildet. Neben Vorträgen,
zum Teil in engliſcher Sprache über Literatur, Kulturkunde, Sprach=
bewegung
, ſtehen namentlich praktiſche Vorführungen von Klaſſen nach
der Methode des Arbeits= und im kulturkundlichen Unterricht. Die
wiſſenſchaftlichen Vorträge werden von Profeſſor Dr. Fiſcher=Gießen
(Mlain Currents in Modern 4meriean Literature), z. T. zuſammen mit
Lektor C. Cl. Barber. (Die engliſchen Univerſitäten: Engliſch In=
tonation
), und Prof. Dr. Glaſer=Marburg (Kulturprobleme im
heutigen Frankreich, Die Sprachbewvegung im gegenwärtigen Frank=
reich
) beſtritten, während die Herren Studienräte Dr. Mathes (Das
Stegreifſpiel im neuſprachlichen Unterricht), Dr. Heldmann ( Ar=
beitsunterricht
), Dr. Kreickemeier (Kulturkunde), Direktor, Dr.
Weiner (Kulturkunde und Querverbindung im Unterricht), Obet=
ſtudienrat
Dr. Bergmann Franzöſiſche Kulturkunde) und Wurm
(Engliſches, franzöſiſches und deutſches Schulleben) mit ihren Klaſſen
praktiſche Unterrichtsbeiſpiele vorführen werden.
Dr. Götz.

Die Beſirebungen.
ſtadt, Frankfurt a. M. Hanau, Mainz, Wiesbaden und Limburg des
Deutſchen Vereins für Vermeſſungsweſen im Vortragsſaale des Haupt= Städtiſchen Kunſthalle für die Künſtler der Provinz Rheinheſſen,
Heſſiſchen Landesvermeſſungsamtes in Darmſtadt.
Heyl aus Darmſtadt führte der Vortragende etwa folgendes aus: In Worms vorausſichtlich in der Städtiſchen Gemäldegalerie
Vermeſſungen geſtellt wurde. Die damaligen Vorſchläge haben in den
einzelnen deutſchen Staaten eine praktiſche Wirkung nicht zu erzielen gen erfolgt. Einſendungen haben vom 26. bis 30. November an
ſungsweſen hat ſich in den letzten Jahren die Aufſtellung einheitlicher (4. Advent). Die Lotterie Künſtlerhilfe 1928 wird in drei
Fehlergrenzen angelegen ſein laſſen und wird ſie demnächſt den Ländern ſelbſtändigen, nach den Provinzen des Landes getrennten Aus=
zur
Ginführung empfehlen. Nachdem der Redner dann in längeren
theoretiſche und praktiſche Begründung vorgetragen hatte, kam er auf Einzelgewinne werden in den Ausſtellungen angekauft; für die
ihre Bedeutung ſowohl für die gleichmäßige Güte der grundlegenden Seriengewinne ſind vier Künſtler zur Anfertigung von Kunſt=
ſtückslage
und Größe, als auch für die wirtſchaftliche Ausführung aller
bungen mehren, den durch den unglücklichen Kriegsausgang geſteigerten Jazzoper Jonny weit überragt, ſoweit ein Vergleich zwiſchen beiden
läßt ſich erreichen nicht durch bloße Verwaltungsmaßnahmen, ſondern machen, daß im Rahmen der Volkshochſchule Herr Wilhelm Michel
deſtmaß von Mitteln befriedigt.
Nach einer Beſprechung, an der ſich eine große Anzahl Anweſender
beteiligte und dem Dank des Vorſitzenden an den Herrn Referenten tionen und Vorführung eines Muſterſchaufenſters findet am Mittwoch,
regende Zuſammenkunft.

Ein flüſſiges Nahrungsmittel, das Nähr=
wert
, Schmackhaftigkeit und berdau=
lichkeit
in ſich vereint, iſt das
Köſtritzer Schwarzbier

TIg4 6472

über 4000 Hrzte=Gutachten und Berordnungen
gang der Beſtrebungen auf das Beſte vertnaut, übernommen. Er wird das altberühmte Köſtritzer Schwarzbier iſt erhältlich in allen Flaſchenbier= ſchlägigen Berufsverbände, da ſie annimmt, mit dieſem Vortrag ein
über die Struktur der Wirtſchaft und die Aktienrechtsreform ſprechen, handlungen und den durch Schilder und Plakate kenntlichen Geſchäften, beſonders intereſſantes und aktuelles Thema erfaßt zu haben. Der
ſchwierigſten Ausſchnitt der allgemeinen Wohlfahrtspflege. In Heſſen ſammlung gab der Vorſitzende einen kurzen Ueberblick über die Tätig= Niearagug geſucht. Geboten wurden, wie die Auslandsabteilung
fangene. Die Arbeitsnot nach dem Kriege führte zwangsläufig in ganz ſichtigung des Frankfurter Palmengartens unter Führung von Herrn, freie Rückreiſe wurde in drei Jahren in Ausſicht geſtellt, dagegen ſollte
ſteht in der ganzen Bewegung mit an der Spitze. Ja, im Jahre 1996 von Goos und Koenemann in Niederwalluf ein Beſuch abgeſtattet, wo= alle Annehmlichkeiten des Lebens verzichten müſſen. Die Koſten der
hat es ein Gut, das Obſt= und Landgut Hohenau a. Rh. als Aufnahme= bei man Gelegenheit hatte, die ſchönſten Erzeugniſſe der Staudenkul= Uoberfahrt betragen etwa 300 Dollar, da eine Reiſe im Zwiſchendeck
laufen es etwa 100 Entlaſſene, und faſt zur Hälfte gelingt es, ihnen teil übergehend, hielt Herr Dr. Goos aus Niederwalluf einen Vortrag kargen Gehalte noch erübrigen, ſo wird er ſich zum Hungerkünſtler aus=
geldern
yötig. Um dieſe abzutragen, hat der Verein eine Lotterie in griffe hin und zeigte wiederum vorzügliche Muſterbeiſpele. Beſonders hüten will, ſollte niemals verſäumen, ſich vor Abſchluß eines Ange=
loſung
ſtatt, bei welcher diesmal jedes Mitglied einen Gewinn beka= niſſen zu erkundigen.

Weihnachtsausſtellungen der Künſtlerhilfe 1928. Auch in
dieſem Jahre werden in Heſſen Weihnachtsausſtellungen in
zur Schaffung einheitlicher Feblergrenzen. Form von Meſſen, verbunden mit Lotterien, ſtattfinden: In
Darmſtadt in der Kunſthalle am Rheintor für die Künſtler
Ueber obiges Thema ſprach in einer von mehr als 150 höheren der Provinz Starkenburg, eingeladen von der Neuen Heſſiſchen
Vermeſſungsbeamten beſuchten Verſammlung der Ortsgruppen Darm= Arbeitsgemeinſchaft für bildende Kunſt. In Mainz in der
hahnhofes in Frankfurt g. M. Herr Dr.=Ing. Müller, Direktor des eingeladen von der Vereinigung Mainzer bildender Künſtler. In
Gießen im Turmhaus am Brandplatz für die Künſtler der
Nach Begrüßung der Anweſenden durch Herrn Vermeſſungsrat Probinz Oberheſſen, eingeladen vom Oberheſſiſchen Kunſtverein.
Fünfzig Jahre ſind verfloſſen, ſeitdem im Deutſchen Geometer= für die Wormſer Künſtler, eingeladen von der Künſtlergruppe
verein der Antrag auf Aufſtellung einheitlicher Fehlergrenzen für alle Worms. Die Bedingungen ſind bekannt gegeben, die Einladun=
vermocht
, und es herrſcht bis auf den heutigen Tag eine ſachlich nicht Ort und Stelle zu ſein. Die Ausſtellungen dauern von Sonntag,
mehr berechtigte Vielgeſtaltigkeit. Der Reichsbeivat für das Vermeſ= den 2. Dezember (1. Advent), bis Sonntag, den 23. Dezember
Ausführungen die vorgeſehenen einheitlichen Fehlergrenzen und ihre ſbielungen in Darmſtadt, Mainz und Gießen durchgeführt. Die
Vermeſſungen ſowie die Zuverläſſigkeit aller Angaben über die Grund= blättern beauftragt. Der Loſevertrieb hat geſtern begonnen, v.II.
Bühnenvolksbund. Die Miete K beginnt die Spielzeit mit der
Arbeiten zu ſprechen. Es iſt erfreulich, zu beobachten, wie ſich in neuerer neuen Oper Judith von Honegger, die durch ihre wirkſamen Chöre
Zeit im Vermeſſungsweſen allenthalben die Maßnahmen und Beſtre= die Aufmerkſamkeit aller muſikaliſchen Kreiſe auf ſich lenkte und die
Anſprüchen an die Darſtellung und Ausnutzung des Grund und Bodens überhaupt möglich iſt. Die Aufführung zählt zu den beſten unſeres
durch Vereinfachung und Vereinheitlichung gerecht zu werden. Das Landestheaters. Wir möchten unſere Mitglieder darauf aufmerkſam
in erſter Linie durch eine organiſchtechniſche Entwicklung, die alle das Schauſpiel am Heſſiſchen Landestheater an vier Abenden beſpricht
Kräfte zur Auswirkung kommen läßt, die neueren techniſchen Hilfsmit= und den Beſuch dieſer ſicher anregenden Abende empfehlen. Eine Ein=
tel
voll ausnutzt und durch Schaffung und Erhaltung dauernder Werte zeichnungsliſte für dieſe Vorträge haben wir in der Geſchäftsſtelle bei
die Bedürfniſſe von Recht, Wirtſchaft und Beſteuerung mit einem Min= Chriſtian Arnold am Weißen Turm aufgelegt. Dort ſind auch noch
einige feſte Plätze der Miete K abzugeben.
E Ein Vortrag über Schaufenſterbeleuchtung mit Lichtdemonſtra=
für
die ſehr intereſſanten und aktuellen Ausführungen ſchloß die an= den 24. Oktober, um 20 Uhr, im Fürſtenſaal (Grafenſtraße 18) ſtatt.
Herr Dipl.=Ing. Dehlſchlägel aus Frankfurt, ein Fachmann auf
dem Gebiete des Beleuchtungsweſens, hat es freundlicherweiſe übernom=
men
, in abwechſlungsreicher Form die Ausgeſtaltung einer richtigen
Schaufenſterbeleuchtung an einem Muſterſchaufenſter vorzuführen. Wenn
auch in den letzten Jahren unleugbar eine erhebliche Verbeſſerung der
Schaufenſterbeleuchtung zu verzeichnen iſt, ſo bleibt doch die Tatſache
beſtehen, daß der Wert einer guten Schaufenſterbeleuchtung noch vielen
Ladenbeſitzern nicht recht klar geworden iſt. In erſter Linie bietet da=
her
der Vortrag für die Geſchäftswelt Intereſſe, als ſie an intereſſan=
ten
Beiſpielen erkennen kann, wie eine richtige Schaufenſterbeleuchtung
beſchaffen ſein muß, ſoll ſie ihren Zweck erfüllen, dem Publikum die
Warenvorräte im beſten Lichte vorzulegen. Daneben iſt der Vortrag
aber auch dazu angetan, einem breiten Publikum einen Begriff von
der guten und richtigen Schaufenſterbeleuchtung zu vermitteln, damit
es in die Lage verſetzt iſt, bei der in der nächſten Woche ſtattfindenden
Schaufenſterbeleuchtungs=Prämiierung ein treffendes Urteil abzugeben.
Nicht auf. die Größe eines Schaufenſters, nicht auf die Lichtfülle an
und für ſich kommt es bei der Beurteilung einer guten Schaufenſter=
beleuchtung
an, ſondern es handelt ſich darum, wie die Beleuchtungs=
körper
angebracht ſind, ob keine Blendungserſcheinungen auftreten und
ob die Beleuchtungsſtärke der jeweiligen Schaufenſterauslage entſpre=
chend
bemeſſen iſt. Das Publikum ſoll ſelbſt urteilen, welche Schau=
fenſter
am beſten ihren Zweck erfüllen, nämlich den ihm die Ware, im
beſten Lichte erſcheinen zu laſſen. Außer an die Allgemeinheit richtet
ſich die Einladung der Heag insbefondere an die Mitglieder der ein=
Beſuch des Vortrags iſt koſtenlos. Näheres ſiehe Anzeige.
Wieder ein Reinfall durch Ueberſee=Stellung! Vor kurzem
Gartenbauverein Darmſtadt e. V. In der letzten Monatsver= wurde durch eine Hamburger Zeitung ein junger Angeſtellter für
keit des Vereins während der Sommermonate. Zunächſt fand eine Be= des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten mitteilt, monatlich 60 Dollar,
Schneider ſtatt. Dann wurden in Griesheim die Glaskulturen beſichtigt, der Bewerber die Koſten der Ausreiſe ſelbſt tragen. In Unkenntnis der
und dabei gezeigt, was der eiſerne Fleiß der dortigen Bewohner auf Verhältniſſe haben ſich um dieſe Stellung viele Angeſtellte beworben.
dem Gebiete der Gemüſekultur auch in der modernen Form zuwege. Wer die Stellung zu den gebotenen Bedingungen annimmt, wird ein
bringt. Endlich wurde auch dem 240 Morgen großen Gartenbetrieb nicht ſtandesgemäßes Leben in dem tropiſchen Lande führen und auf
turen und der muſterhaften Baumſchulen zu bewundern. Zum Haupt= nicht in Frage kommt. Will der Angeſtellte dieſe Koſtem von ſeinem ſehr
über Allerlei Tagesfragen bei einer Gartenanlage. An der Hand zubilden haben. Die Notlage unter den deutſchen Angeſtellten wird im
zablreicher bildlicher Beiſpiele wies er auf häufig vorkommende Fehl= Auslande leider oft auszumutzen verſucht. Wer ſich vor Schaden be=
rezend
waren die wohlgelungenen Buntaufnahuen von farbenpnächtigen ſtelltenvertrages für das Ausland, ganz beſonders aber für überſeeiſche
Staudenanlagen und Einzelpflanzen. Nach dem Vortrag fand eine Ver= Plätze, an maßgebender Stelle nach den in Frage kommenden Verhält=

1V 2962

[ ][  ][ ]

Seite 6

Dienstag, den 23. Oktober 1928

Wohlfahrtspfiege=Lehrgang
des Roten Kreuzes.
Der vom Heſſiſchen Roten Kreuz hier veranſtaltete Lehrgang für
Wohlfahrtspflege für die Zweigvereine vom Roten Kreuz in der Pro=
vinz
Oberheſſen nahm, It. Gießener Anzeiger, am Dienstag vormittag
in der Neuen Aula ſeinen Anfang. Zunächſt übermittelte Se. Mag=
nifizenz
der Rektor der Landesuniverſität, Profeſſor Dr. Herzog, die
beſten Wünſche der Landesuniverſität zu einem guten Verlauf der
Veranſtaltung, dabei beſonders betonend, daß die Univerſität mit den
Beſtrebungen des Roten Kreuzes aufs engſte verbunden ſei. Der Vor=
ſitzende
des Heſſiſchen Landesverbandes vom Roten Kreuz, Geheimer
Regierungsrat v. Hahn, Darmſtadt, begrüßte namens des Heſſiſchen
Roten Kreuzes und des Alicefrauenvereins die Erſchienenen, insbe=
ſondere
den Nektor der Landesuniverſität, Provinzialdirektor Graef,
Oberbürgermeiſter Keller, ſowie die Vertreter der Kreisämter, des
Polizeiamts, der Kreisgeſundheitsämter, der Gerichts= und Schulbehör=
den
, der Induſtrie und Preſſe und wünſchte, daß der Lehrgang von
gutem Erfolg begleitet ſei. Die Grüße des Deutſchen Roten Kreuzes
übermittelte Regierungsrat Grünheiſen, Berlin, während Frau Prof.
Dr. Kramer, Gießen, als Vorſitzende des Gießener Alicefrauenvereins
und gleichzeitig namens der Stadtverwaltung ſprach.
Den erſten Vortrag hielt Bürgermeiſter Dr. Frey= Gießen= Frank=
furt
a. M., über Kleinrentnerfürſorge, insbeſondere ihre
Beziehung zur Arbeit der Zweigvereine vom Roten Kreuz. Der
Hedner warf zunächſt einen Rückblick auf die Rentnerfürſorge der
Vorkriegszeit, ſchilderte die Auswirkung der Inflation für die Kapi=
talrentner
, um ſich dann eingehend mit der Entwicklung der Armen=
fürſorge
und der nach dem Kriege einſetzenden Kleinrentnerfürſorge zu
befaſſen. Er ſtreifte kurz die Grundgedanken der derzeitigen Beſtim=
mungen
der Kleinrentnerfürſorge unter beſonderer Berückſichtigung des
Charakters als gehobene Fürſorge und unterzog das gegenwärtige
Recht einer kritiſchen Betrachtung. Zum Schluß wies der Redner noch
eingehend auf die Möglichkeit der Mitarbeit ſeitens der Vereine vom
Roten Keuz hin.
Regierungsrat Strack (Alsfeld) beſprach als Korreferent die Be=
ziehungen
der Kleinrentner zu den Vereinen des Roten Kreuzes unter
beſonderer Berückſichtigung der ländlichen Verhältniſſe. Er wies darauf
hin, daß auf dem Lande die Fürſorge für die Kleinrentner in der
Hauptſache durch die amtlichen Organe ausgeübt werde, weil es an
freiwilligen Mitarbeitern fehle. Anderſeits ſeien die Verhältniſſe der
Kleinrentner auf dem Lande ganz anders geartet, wie in der Stadt.
Trotzdem biete ſich auch hier für die Vereine vom Roten Kreuz, deren
weitere Ausbreitung in Oberheſſen wünſchenswert ſei, ein weites Feld
der Betätigung.
Den dritten Vortrag hielt Frau Regierungsrat Keller (Darmſtadt)
über die Betätigung der Zweigvereine vom Roten Kreuz in der
Jugendwohlfahrtspflege. Die Rednerin ſchilderte in ein=
gehender
Weiſe die Tätigkeit und die Erfolge des Roten Kreuzes auf
dem weitverzweigten Gebiete der Jugendwohlfahrtspflege, dabei be=
ſonders
auf die Wirktſamkeit in Heſſen hinweiſend. Sie zeigte weiter,
inwieweit die Zweigvereine vom Roten Kreuz an dieſen Aufgaben mit=
arbeiten
und neue Aufgaben übernehmen könnten. Sie wies in dieſem
Zuſammenhang auf die Fürſorgeeinrichtungen in Gießen hin, die vor=
bildlich
ſeien. Zum Schluß gab die Rednerin noch einen Ueberblick
über den heutigen Stand der Jugendwohlfahrtspflege und zeigte, in=
wieweit
Aufklärungsarbeit in den Vereinen und an den Einzelpfleg=
lingen
geleiſtet werden könne.
An die ſehr intereſſanten Vorträge, die eine Fülle von Anregungen
zur Mitarbeit auf dem Gebiete der Wohlfahrtspflege enthielten, ſchloß
ſich eine rege Ausſprache, an der ſich Frau Profeſſor Dr. Kramer
(Gießen), Frau Exzellenz von Ewald und Oberſchweſter Anita
Hermanny (Gießen), ſowie Oberregierungsrat Dr. Heß (Gießen), Medi=
zinalrat
Dr. Vogt (Butzbach), Präſident von Hahn (Darmſtadt), Regie=
rungsrat
Grünheiſen (Berlin) und Bürgermeiſter Dr. Frey (Gießen=
Frankfurt a. M.) beteiligten.
Nachmittags fand eine Beſichtigung des Phyſiologiſchen Inſtituts
der Landesuniverſität ſtatt, wobei der Direktor des Inſtituts, Profeſſor
Dr. Bürker, einen Vortrag über Neues über Ernährung und Ver=
dauung
hielt. Abends fanden ſich die Teilnehmer zu einem zwang=
loſen
Zuſammenſein im kleinen Saale des Geſellſchaftsvereins zu=
ſammen
.
Der zweite Lehrgang begann mit einem intereſſanten Vortrag des
Oberarztes Dr. Bommer (Gießen) über die Mitwirkung der Zweig=
vereine
vom Roten Kreuz in der Geſundheitspflege. Der Redner zeigte
zunächſt an Hand von Lichtbildern die Krankheitserſcheinungen bei
Lupus, erläuterte die Urſachen dieſer Krankheit, um ſich dann ein=
gehend
mit der Art der Behandlung von Lupuskranken zu beſchäftigen.
Er berichtete weiter über Fürſorgemaßnahmen für dieſe bedauerns=
werten
Kranken, die ſich teilweiſe erſtrecken auf Vorbeugungs= und
Verhütungsmaßnahmen, teilweiſe auf die Verſorgung der aus der
Behandlung Entlaſſenen. Zum Schluß zeigte der Referent noch in
eingehender Weiſe die Möglichkeit der Mitwirkung der Vereine vom
Roten Kreuz bei der Durchführung der beſprochenen Fürſorgemaß=
nahmen
. In der anſchließenden Ausſprache hielt Präſident von Hahn
die Mitarbeit der Vereine vom Roten Kreuz auch auf anderen Gebueten
der Geſundheitspflege, insbeſondere bei Lungentuberkuloſe, für äußerſt
wünſchenswert, während Frau Dr. Moos, Frau Profeſſor Dr. Kramer
und Frau Oberin Ledebour (Düſſeldorf) ſonſtige wertvolle Anregungen
gaben.
Den zweiten Vortrag hielt Frau Oberin Ledebour (Düſſeldorf)
über die Entwicklung der modernen Krankenpflege unter Führung des
Roten Kreuzes. Die Rednerin gewährte den Teilnehmern einen vor=
züglichen
Einblick in die vieſeitigen Aufgaben moderner Krankenan=
ſtalten
, insbeſondere aber auch in die weitverzweigten Pflichten der dort
wirkenden Schweſtern vom Roten Kreuz, deren Bedeutung für die
Volksgeſundheit nicht unterſchätzt werden darf. Sie zeigte weiter die
außerordentlichen Erfolge der Behandlung durch Licht Luft und
Sonne, um ſich dann weiter mit der allgemeinen Fürſorge der
Schweſtern für die Kranken, ſowie der vielſeitigen Ausbildung der
Schweſtern vom Roten Kreuz zu beſchäftigen. Der Vortrag gab dem
Leiter des Lehrganges, Präſident von Hahn, ſowie Oberarzt Dr.
Bommer zu einigen anregenden Bemerkungen Anlaß. Nachmittags
fand eine Beſichtigung der Frauenklinik der Landesuniverſität ſtatt,
wobei der Direktor der Klinik, Prof. Dr. von Jaſchke, einen Vortrag
über Wochenfürſorge und die Frauenvereine vom Roten Kreuz hielt.

Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde,
Nächſte Veranſtaltung Donnerstag, abends 8½ Uhr im Eintrachtſaal
Eliſabethenſtraße 12. Vortrag von Herrn Dr. K. Diery über das
Thema: Aus der älteſten Vergangenheit von Darmſtadt und Um=
gebung
.

Hanftgengl=Drucke.
Die Tatſache iſt auffallend, wie wenig die großen Kunſtwerke von
einer breiteren Oeffentlichkeit gekannt und zu einem geiſtigen Beſitz
gemacht werden. Es mag zugegeben werden, daß Hauptſtücke in Pri=
vatſammlungen
verborgen ſind, aber auch die in öffentlichen Samm=
lungen
befindlichen bleiben ein Kapital, das nur wenige für ſich aus=
nutzen
. Die ſchwierige und weitausgreifende Frage nach der Erziehung
zur Kunſt wird damit berührt und die Erforſchung der Wege angeregt,
die es ermöglichen, weite Kreiſe an die weſentlichen Dinge des bild=
künſtleriſchen
Schaffens heranzuführen. Die Reproduktion übernimmt
hier eine entſcheidende Aufgabe und zugleich eine ernſtliche Verpflich=
tung
. Denn nur, wenn ſie alle techniſchen Errungenſchaften ausnützt,
hat ſie eine Berechtigung, ſich als einen Erſatz des Originals anzubieten.
Sie gewinnt ſogar ein weſentliches Uebergewicht durch die Tatſache,
daß ſie den ſtändigen Umgang mit dem Kunſtwerk ermöglicht und ſo
die entſcheidende Beeinfluſſung der Geſamtbildung erreicht. Gewiſſen=
hafteſte
Prüfung deſſen, was auf dieſem Wege in das Vewußtſein eines
Volkes gebracht werden ſoll, muß vorangehen. Ohne Engherzigkeit
und doktrinäre Einſeitigkeit wird aus der ungeheuren Maſſe die Wahl
zu treffen ſein, bei der nicht die künſtleriſche Nichtung und die Aus=
drucksform
allein entſcheidet, ſondern letzten Endes der allgemeine
ethiſche Gehalt.
Der Kunſtverlag Franz Hanfſtaengl, München, hat von jeher dieſer
Tätigkeit ein Hauptaugenmerk gewidmet und in immer weiterem Aus=
bau
namentlich den die Gegenwart bewegenden künſtleriſchen Strömun=
gen
ſeine Aufmerkſamkeit geſchenkt. Seine Farbenlichtdrucke haben eine
Originaltreue erreicht, die zur Zeit Höchſtleiſtungen der Neproduktions=
technik
darſtellen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Erziehung
über das Auge gegenüber allen anderen Bildungsmöglichkeiten bei der
Jugend und bei dem weitaus größten Teil des Volkes vernachläſſigt
wird. Mit dieſen Reproduktionen kann auf dem Gebiete des künſtleri=
ſchen
Verſtändniſſes dasſelbe geleiſtet werden, was mit der ſyſtemati=
ſchen
Verbreitung guter Bücher in Schulen und öffentlichen Bibliothe=
ken
mit ſolchem Eifer und Nachdruck geſchieht. Der Kampf gegen Ge=
ſchmackloſigkeiten
und offenſichtlichen Schmutz iſt im Bereich der bilden=
den
Kunſt heute faſt erbitterter als auf literariſchem Gebiet, um ſo
mehr, als ſie im allgemeinen durch das Bild raſcher und müheloſer
aufgenommen werden. Der Verlag wünſcht ſeine Kräfte der Oeffent=
lichkeit
im weiteſten Maße zur Verfügung zu ſtellen und hofft, daß er
auch von den Behörden unterſtützt wird, die ja in erſter Linie dazu
berufen ſind, kulturfördernd zu wirken.
Zu dieſem Zwecke ſind dieſe Kunſtblätter in geſchmackvollſten Rah=
men
zur Zeit bei Müller, u. Rühle, Eliſabethenſtraße 5, aus=
geſtellt
. Wir empfehlen allen Kunſtfreunden den Beſuch.

Der Ruadolf Mosse-Code
nach wvie vor

der am billissten
arbeitende Code

denn er erfälli auch die neuen Vorschriften der Brüsseler
Code-Konferenz und genleßt daher den niedrigsten Tarif

V9888

Vom Rudolf Mosse-Code sind erschienen:
deutsche Ausgabe (Hand-Format)
29X19,5 cm 600 8. M. 42.
deuische Ausgabe (Taschen-Format)
17,3X11 cm 600 8. M. 42.
englische Ausgabe
900 8. M. 63,
tranzösische Ausgabe 900 S. M. 63,.
900 8. M. 63.
spanische Ausgabe

Verlangen Sie die Sie interessierende Ausgabe unverbind-
lich
zur Ansicht von Ihrer Buchhandlung oder vom Verlag
Radolf Mosse, Code-Abteil., Berlin SW019/ 2
lerusalemer Straße 4649 Postscheckkonto Berlin 26517

unteuentetntettetutetneneteeetntntetetstetuntnnt

Lokale Veranſtaltungen.
Dle hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hlnweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
im keinem Falſe irgendwle als Beſprechung oder Krill.
Mittwochs=Konzerte im Reichshof. Der ſehr
ſtarke Beſuch dieſer Konzerte ſpricht für das lebhafte Intereſſe von
ſeiten des konzertliebenden Publikums. Das letzte Mittwochs=Konzert
war ein voller Erfolg, und erntete Herr Matth. Weber beſonders nach
den Einlagen mit der Originalbeſetzung (Saxophon, Semaphon) reich=
lichen
Dank und Anerkennung. Eine wirklich gute ſogen. Jazzmuſik
kann auch ein verwöhntes Ohr befriedigen. Der Abwechſlung halber
findet Mittwoch, den 24. Oktober, ein Rheiniſcher Abend ſtatt. Hier=
bei
ſollen vorzugsweiſe Weiſen zum Vortrag kommen, welche unſeren
deutſchen Rhein verherrlichen. Der Beſuch lohnt ſich.
Brieſkaſien.
P. S. W. In Darmſtadt gibt es u. W. kein Inſtitut; wenden Sie
ſich an die Orthopäd. Univerſitätsklinik, Herrn Prof. Ludlos, Frankfurt.
W. P. Wenn die Treppe gewachſt wurde, mußten nach dem Wachſen
die die Glätte beſeitigenden Mittel angewendet werden. Als haftpflich=
tig
wäre diejenige Perſon heranzuziehen, die die Maßnahme bewirken
ließ.

Tageskalender für Dienstag, den 23. Oktober 1928.
Landestheater, Großes Haus, Anfana 20 Uhr, Ende 22 Uhr,
A 4: Toboggan. Kleines Haus Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr,
außer Miete: Elektrolg=Schallplatten=Konzert. Orpheum, abends
8 Uhr: Kuni laßt aus! Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee
Rheingold, Hotel Schmitz, Reſt, Bender, Rheingauer Weinſtube, Wein=
haus
Maxim. Kaffee Haſſia, Sportplatzkaffee Kinovorſtel=
lungen
: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.

Nummer 295

*Schwurgericht. 5. Tagung.
p. 1. Zwei bisher unbeſtrafte Einwohner von Harreshauſen ſtehe
unter der Anklage des Meineids bzw. der Anſtiftung dazu; der ein
ein Arbeiter, ſoll am 21. Juni d. Js. in der gegen den anderen, eine
Landwirt, vor dem Amtsgericht Seligenſtadt wegen Bedrohung au
hängigen Strafſache den geleiſteten Zeugeneid wiſſentlich durch ei
falſches Zeugnis verletzt haben, indem er die von ihm wahrgenon
menen Tatſachen bezüglich der dem anderen zur Laſt gelegten Strafte
teils verſchwieg, teils unrichtig angab; die Anſtiftung zum Meine)
ſoll durch Mißbrauch des Anſehens, durch Zureden, durch Erregun
des Mitleids und durch andere Mittel erfolgt ſein,
Der an erſter Stelle genannte Angeklagte L. iſt ſeit 22. Juni d.
in Unterſuchungshaft, der zweite Angeklagte G, war in ſolcher vor
22. Juni bis 28. Juli d. Js.
Am 13. April d. Js. zeigte die Tochter G. in H. ihren Vater wege
Bedrohung an, die am Tage vorher geſchehen ſein ſollte. Der Ange
klagte L. gab damals zu Protokoll, er habe geſehen, wie der Beſchu.
digte G. mit einem Küchenmeſſer gegen ſeine eigene Tochter los
gegangen ſei. Er habe zum Stiche angezogen, aber er L. ſe
ihm in den Arm gefallen und habe ihm das Meſſer abgenommen. G
ſei auch ſeiner Tochter mit einer Miſtgabel nachgelaufen und hab
ſie nach ihr geworfen. Er, L., ſei an dieſem Abend gerufen und vor
Fräulein G. aufgefordert worden, zu ihrem Schutze im Hauſe zu blei
ben. Die G. und andere ſtellten damals den Hergang ebenſo da
und L. gab in der Vorunterſuchung wegen Meineids an, die damal=
von
ihm zu Protokoll gegebene Darſtellung entſpreche der Wahrheit
Jedoch hat er in der Strafſache gegen G. vor dem Gericht in Seligen
ſtadt ganz andere Angaben gemacht, z. B. G. habe das Küchenmeſſer
nur zum Brotabſchneiden benutzt und habe eine Miſtgabel fortgewor
fen, nicht nach ſeiner Tochter geworfen; auch ſei er an dieſem Abenl
nicht von der Tochter G. gerufen worden. Trotz energiſchen Vorhalts
blieb er bei dieſer Ausſage. Später geſtändig, gab er an, durch den
Angeklagten G. dahin beeinflußt worden zu ſein, er ſolle ihn nicht be=
laſten
, ſondern falſche Angaben machen. Aus Angſt vor G. ſei er die=
ſem
zu Willen geweſen. G. hat zugegeben, auf L. eingewirkt zu haben,
daß er die Fälle beſchönige, damit er nicht ſo hart beſtraft würde.
Aus der Beweisaufnahme geht hervor, daß der Angeklagte G., der
auch Gaſtwirt iſt, gerne trinkt, daß Familienſtreitigkeiten beſtehen, weil
er, verwitlvet, ein junges, früher bei ihm bedienſtetes Mädchen kei=
raten
möchte, wogegen die zwei Kinder ſich ausgeſprochen haben.
Der Angeklagte L. iſt leicht beeinflußbar und leicht ſchwachſinnig;
er verdient eine mildere Beurteilung, iſt aber verantwortlich.
Der Staatsanwalt bezeichnet den Angeklagten G. als den Haupt=
ſchuldigen
. Angeſichts der vielen Meineide müßten erhebliche Strafen
eintreten. Gegen L. wird die Mindeſtſtrafe ein Jahr Zuchthaus
beantragt und gebeten, die Unterſuchungshaft anzurechnen und den
Haftbefehl aufzuheben. Die Staatsanwaltſchaft wird ſich von Amts=
wegen
für eine Milderung der erkannten Strafe einſetzen. Gegen G.
wird eine Zuchthausſtrafe von zwei Jahren und Anrechnung der Unter=
ſuchungshaft
beantragt und weiter gebeten, ihm die bürgerlichen Ehren=
rechte
auf die Dauer von fünf Jahren abzuerkennen. Der Verteidiger
des L. macht den Milderungsgrund des 8 157 3. 1 StGB. geltend. Der
Verteidiger des G. hält die Belaſtungen durch den Mitangeklagten L.
zu einer Verurteilung nicht für ausreichend. Gegebenenfalls ſei hier
die Mindeſtſtrafe ausreichend.
Das Urteil erkennt gegen L. auf 1 Jahr Zuchthaus und
rechnet 4 Monate Unterſuchungshaft an; die bürgerlichen Ehrenrechte
werden auf die Dauer von 2 Jahren aberkannt; der Haftbefehl wird
aufgehoben. Gegen G. erkennt das Urteil auf 1 Jahr 3 Monate
Zuchthaus und erkennt die bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre
ab. Das Urteil iſt rechtskräftig.
2. Ein Schloſſermeiſter von Hergershauſen iſt angeklagt, am 23. 2.
1926 vor dem Amtsgericht Seligenſtadt den ihm auferlegten Offen=
barungseid
wiſſentlich falſch geſchworen zu haben, indem er die Richtig=
keit
des von ihm ausgefüllten Vermögensverzeichniſſes eidlich berräf=
tigte
, während er eine ihm zuſtehende Wertlohnforderung nicht ange=
geben
hatte. Des weiteren legt ihm und einer Mitangeklagten die
Anklage einen Betrugsverſuch zur Laſt.
Der Angeklagte will im Augenblick nicht an dieſe Forderung gedacht
haben. Die näheren Einzelheiten entbehren eines allgemeinen In=
tereſſes
.
Die Gläubigerin, die den Antrag auf Ableiſtung des Offenbarungs=
eides
ſtellte, iſt eine Firma in Radolfzell. Angeklagter iſt Kriegsbeſchä=
digter
und bezieht als ſolcher Rente; er will von zahlreichen Gläubi=
gern
bedrängt und dadurch in große Aufregung verſetzt worden ſein.
Uebrigens liege die Sache ſo lange zurück, daß er ſich nicht mehr er=
innern
könne; jedenfalls habe er nicht wiſſentlich den Ausſtand ver=
ſchwiegen
.
Aus der Beweisaufnahme geht hervor, daß der angeklagte Ge=
ſchäftsmann
ohne Vermögen begonnen hat und die Schulden ſeinen
Zuſammenbruch befördert haben. Das Gewerbe wurde nach Ableiſtung
des Offenbarungseides auf die Tochter überſchrieben.
Der Sachverſtändige bezeichnet den Angeklagten als leicht erreg=
baren
Menſchen; Geiſtesſtörung beſtand nicht.
Der Staatsanwalt will dem des Meineids Angeklagten menſchliches
Mitleid nicht verſagen, die Inflation habe ihn in wirtſchaftliche Nöte
gebracht. Trotzdem müſſe die Staatsanwaltſchaft ihr Amt erfüllen;
dem Recht müſſe ſein Lauf gelaſſen werden. Die Forderung aus der
Reparatur, als am 21. Februar 1926 entſtanden, hätte am 23. Februar
im Vermögensverzeichnis aufgenommen werden müſſen. Angeklagter
habe die Forderung bewußt verſchwiegen. Er habe weiter verſucht,
dieſe Forderung ſich auf unrechtmäßige Weiſe zu ſichern. Dafür ſpreche
der Inhalt des der Mitangeklagten aufgeſetzten Briefes. Auch letztere
habe ſich des Betrugsverſuchs ſchuldig gemacht. Wegen Meineids wird
die Mindeſtſtrafe beantragt, wegen des Betrugsverſuchs ein Monat
Gefängnis, woraus eine Geſamtzuchthausſtrafe von 1 Jahr 5 Tagen
Zuchthaus zu bilden wäre. Gegen die Mitangeklagte wird eine Geld=
ſtrafe
von 30 Mark beantragt.
Der Verteidiger erachtet, es liege höchſtens nur fahrläſſiger Falſch=
eid
vor. Es ſei zu fragen, welches Motiv der Angeklagte gehabt habe,
die Forderung zu verſchweigen. Angeklagter habe 45 000 Mk. Schulden
gehabt, und die verſchwiegene Forderung habe nur 45 Mark betragen.
Der Mann ſei aufgeregt und der Ausſtand ſo geringfügig geweſen.
Von einer wiſſentlichen Verletzung der Eidespflicht könne keine Rede
ſein. Betrugsverſuch entfalle, da in ſubjektiver Beziehung eine Ver=
mögensbeſchädigung
nicht habe eintreten können. Bei der Mitange=
klagten
habe zudem jede betrügeriſche Abſicht gefehlt.
Das Urteil erkennt wegen fahrläſſigen Falſcheids und Betrugs=
verſuchs
auf eine Geſamtgefängnisſtrafe von 6 Monaten 1 Woche;
die Mitangeklagte wird freigeſprochen.

IBIn 14e

Deltutnie Dent Sſeit beoser !
Sachgemäße Beleuchtung
gewährleiſtet gute Arbeit. Darum ſollte auch der Schreibtiſch immer
gut und reichlich beleuchtet ſein.
Rak und Auskunf in allen Beleuchtungsfragen erteilen koſſenlos die Osram=Verkfaufeſtelſen, Bas
Elektrizitätswerl und die ſonſtigen Eleftrofachgeſchäfte.

[ ][  ][ ]

Nummer 295

Dienstag den 23 Oklober 1928

Geite 2

Aus Heſſen.
Landwirtſchaftliche Haushaltungsſchule
zu Michelſtadt i. O.
Die Landwirtſchaftskammer Darmſtadt eröffnet am 2. Januar 1929
einen weiteren fünfmonatigen Haushaltungskurſus an ihrer Haushal=
tungsſchule
zu Michelſtadt i. O. Die in herrlicher Waldgegend des heſ=
ſiſchen
Odenwaldes gelegene Haushaltungsſchule Michelſtadt i. O. iſt
beſonders neuzeitlich eingerichtet und mit ausreichenden Lehrkräf=
ten
beſetzt. Der praktiſche und theoretiſche Haushaltungsunterricht er=
ſtreckt
ſich auf die Anleitung im ſelbſtändigen Kochen mit Rückſicht auf
die Bedürfniſſe des ländlichen und bürgerlichen Tiſches, Zubereitung
und Aufbewahrung der Speiſen, Molkereibetrieb, Kleintierzucht, Garten=
wirtſchaft
, Waſchen und Bügeln, Reinhalten des Hauſes, Buchführung,
gründlicher Handarbeitunterricht, in welchem das Stricken. Wäſche=
Schnittzeichnung, Wäſchezuſchneiden, Hand= und Maſchinennähen, Aus=
beſſern
erlernt wird. Ferner allgemein bildende Fächer wie Aufſatz,
Rechnen, Singen, Geſundheitslehre, Säuglings= und Krankenpflege. Die
Teilnahme an dem Unterricht iſt nicht nur Töchtem von Landwirten,
ſondern auch denen des Mittelſtandes ſehr zu empfehlen. Gründlichne
Ausbildung erfolgt im Obſt= und Gemüſebau, im Einmachen des Obſtes
und der Gemüſe.
Anmeldungen zur Teilnahme an dem am 2. Januar 1929 zu Michel=
ſtadt
beginnenden Kurſus ſind alsbald an die Landwirtſchaftskammer
für Heſſen, Darmſtadt, Rheinſtraße 62, zu richten, welche auf Verlangen
ausführliche Proſpekte und Anmeldebogen verſendet.

An. Arheilgen, 22. Okt. Schulbeginn. Nachdem die Kartoffel=
ernte
beendet iſt, begaun heuse nach 3 Wochen Ferien wieder der Schul=
unterricht
, desgleichen nahm auch die Fortbildungsſchule wieder ihre Ar=
beit
auf. Das Ergebnis der Kartoffelernte iſt auf ſeuchten Aeckern be=
friedigend
, während auf ſandigem Grunde die Knollen etwas klein aus=
gefallen
ſind. Der Preis bewegt ſich zwiſchen 55.50 Mk. für den Zent=
ner
. Die Renovierungsarbeiten am hieſigen Rathauſe ſind,
was das Aeußere betrifft, beendet, und repräſentiert ſich unſer Gemeinde=
verwaltungsgebäude
nun recht vorteilhaft. Auch die Arbeiten im Jn=
nern
(Rathausſaal und Bemeindekaſſe) ſchreiten rüſtig vorwärts und
gehen auch dieſe Umbauarbeiten in Kürze ihrem Ende entgegen. Der
von der evang. Männervereinigung veranſtaltete erſte Vor=
tragsabend
, in dem Herr Pfarrer Verger=Darmſtadt über: Der Evam=
geliſche
Bund, ein Bund der Epangeliſchen ſbrach, erfreute ſich eines
guten Beſuches und werden im Laufe des Winters weitere Gegenwarts=
fragen
in Vorträgen behaudelt werden. Geſtern wurde Georg
Heinrich Gehbauer, langjähriger Wärker in der Erziehungsanſtalt
Aumühle, zu Grabe getragen. Er erreichte ein Alter von 73 Jaüren.
Die in den leßten Wochen hier graſſierenden Kinderkrank heiten
ſind im Abnehmen begriffen und waren glücklicherweiſe weitere Todes=
fälle
nicht zu verzeichnen. Die Arbeiter=Sanitäts=
Kolonnehat einen neuen Kurſus begonnen, doch können Intereſſenten
noch am Mittnoch in der erſten Uebungsſtunde, abends 8½ Uhr, ſich zur
Teilnahme einfinden.
J. Griesheim, 22. Okt. Dieſer Tage hatte Herr Gendarmeriewacht=
neiſter
Steinmann mit ſeinem Polizeihund Bodo wieder einen ein=
wandfreien
Erfolg zu verzeichnen. Dem Wirt und Brezelfabrikanten
Peter Hertel zu Unter=Waldmichelbach wurden auf ſeinem Baumſtück
von Rohlingen einige Bäume total demoliert. Steinmann, der tele=
phoniſch
nach dorthin gerufen wurde, ſetzte ſeinen Hund auf den ge=
ſicherten
Fußſpurew an, die auch ſofort von dem Hund aufgenommen
wurden und über einem Wieſengrund durch eine einzelſtehende Hofreite,
über eine Brücke nach einer Häuſerreihe auf einen gegenüberliegenden
Berg führten. Der Hund lief in eines dieſer Häuſer, das offen ſtand,
in dem ober niemand zu finden war. Die dortige Gendarmerie holte
ſofort einen dieſer Hausbewohner aus einer Fabrik in Wald=Michelbach
zur Stelle, der nach anfänglichem Leugnen eingeſtand, mit noch einem
Komplizen die Bäume niedergeriſſen zu haben. Mit Ende voriger
Woche haben die dreiwöchigen Herbſtferien der hieſigen Volksſchule ihr
Ende erreicht. Der Unterricht wurde heute Montag, vormittags 8 Uhr,
wieder aufgenommen. Dieſe Woche fallen die Scharfſchießübungen
der franzöſiſchen Beſatzungstruppen auf dem Truppenübungsplatz aus.
Ka. Eberſtadt, 22. Okt. Geburtstagsfeicr. Die diesjähri=
gen
Fünfzigjährigen hielten am Samstag abend im Saale des Gaſt=
hauſes
Zum goldenen Löwen (Allrkotte) eine ſchön verlaufene gemein=
ſame
Geburtstagsfeier ab. E3 waren noch rund 70 Kameraden und
Kameradinnen anweſend. Die Feier wurde durch Muſikvorträge des
Muſikvereins Edelweiß verſchönt. Für den nötigen Humor ſorgte
das Humoriſtenpaar Mercker aus Griesheim, das großen Beifall erntete.
Schwere Gewitterregen gingen am Samstag abend und
in der Nacht zum Sonntag in der hieſigen Gegend nieder. Die ſtarken
Regengiiſſe am Sonntag vormittag behinderten ſtark den Verkehr an der
Beigſtraße, der am Samstag infolge des warmen Wetters bedeutend
ſtärker als am Sonntag war.
Aa. Pfungſtadt, 22. Okt. Feuerwehrinſpektion. Am Sonn=
tag
fand hier die Inſpektion der Feuerwehr ſtatt. An den damit ver=
bundenen
Uebungen nahm auch die Kreismotorſpritze teil.
* Ober=Beerbach, 22. Okt. Die von uns am 4. Oktober gebrachte
Notiz, daß der Steinhauer Max Reiter erhängt aufgefunden worden
ſei, beruhte auf einem hier umlaufendem falſchem Gerücht. Max Reiter
(nicht Reuter) befindet ſich durchaus wohl, und ein Zewürfnis mit
ſeinen Eltern, das den angeblichen Selbſtmord verurſacht hat, beſteht nicht.
G. Ober=Ramſtadt, 22. Okt. Beigeordnetenſtichwahl. Die
geſtern hier ſtattgefundene Beigeordnetenſtichwahl zwiſchem den Kandi=
daten
, Gemeinderat Braband und Mühlenbeſitzer Jakob Müller 2.,
Grachte eine Wahlbeteiligung von rund 90 Prozent. Dabei wurde Ge=
meinderat
Braband mit einer Stimmenmehrheit von 282 als Beigeord=
neter
gewählt.
Gundernhauſen, 22. Okt. Die heute hier abgehaltene Bürger=
meiſterwahl
brachte kein endgültiges Reſultat. Von 711 Wahlberechtig=
ten
machten 588 von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Von den 581 abge=
gebenen
gültigen Stimmen erhielten Beigeordneter Amann 203, Ge=
meinderechner
Chriſt 173, Gemeinderat Spitz 107, Telegraphenzeugamts=
Vorarbeiter Abbert 65, Gemeinderat Georg Weygandr 33 Stimmen.
7 Stimmen warem ungültig. Es hat ſonach Stichwahl zwiſchen Beige=
ordneter
Amann und Gemeinderechner Chriſt ſtattzufinden. Von
Neuſtadt i. O. war dieſe Woche geſchrieben, daß das etwa 900 Einwohner
zählende Städtchen 37 Leute über 70 Jahre zähle. Auch wir können
deuartige Verhältniſſe melden: von den zurzeit etwa 1135 zählenden
Einwohnern haben nicht weniger als 54 das 70. Lebensjahr überſchrit=
ten
, darunter einer mit 92 und ſechs mit über 80 Jahren.
p. Dieburg, 22 Okt. Eine genoſſenſchaftliche Kreiſe
intereſſierende Entſcheidung hat das Darmſtädter Oberlandes=
gericht
am 21. September ds. Js. erlaſſen. Ein in Frankfurt a.M.
wohnender Angeſtellter einer eingetragenen Genoſſenſchaft mit be=
ſchränkter
Haftung hatte als ſolcher bei außerhalb des Sitzes dieſer
Genoſſenſchaft wohnenden eingetragenen Mitgliedern der Genoſſenſchaft
Warenbeſtellungen aufgeſucht oder ſolche Mitglieder beſucht, um ihre
Aufträge entgegenzunehmen. Daß er Nichtmitglieder aufgeſucht habe,
iſt nicht feſtgeſtellt. Er war nicht im Beſitze einer Legitimations=
karte
nach § 44a der Gewerbeordnung. Das Amtsgericht Dieburg
ſprach ihn frei, da die Vorſchrift über die Legitimationskarten ſich nur
auf den Verkehr nach außen beziehe. Die Reviſion der Staatsanwalt=
ſchaft
hat das Oberlandesgericht verworfen. Ein Aufſuchen von Waren=
beſtellungen
im Sinne des § 44 Gewerbeordnung liege nur dann vor,
wenn es ſich um die Vorbereitung und den Abſchluß von Kaufver=
trägen
im rechtlichen und im wirtſchaftlichen Sinne handle. Der An=
geklagte
habe nur die Unterlage für die von der Genoſſenſchaft als
ſolcher demnächſt aufzuführenden gemeinſamen Warenbezügen ge=
ſammelt
. Wenn aber eine Vereinigung von Kaufleuten Waren gemein=
ſam
bezieht, um ſie demnächſt jeder für ſich in ſeinem Geſchäft zu
veräußern, ſo ſchließt der einzelne mindeſtens wirtſchaftlich mit der
Vereinigung keinen Kaufvertrag ab, auch dann nicht, wenn ſich das
Geſchäft äußerlich in den Formen des Kaufgeſchäfts abſpielt. Für einen
ſolchen Verkehr, der ſich innerhalb dieſer Perſonenvereinigung abſpielt,
iſt keine Legitimationskarte erforderlich.

*Das Muffelwild im Odenwald.

j. Aus dem Weſchnitztal, 21. Okt. Ausgeſetzt wunden vor zwei Jah=
ren
zunächſt vier Tiere im Eichelberggebiet, von denen zwei ihren Weg
nach dem hinteren Odenwald nahmen, im Erbacher Gebiet wiederholt
beobachtet wurden und Junge geworfen haben. Die im vorderen Oden=
wald
vexbliebenen Tiere haben inſofern Mißgeſchick gehabt, als der aus=
geſetzte
Widder die Läufe gebrochen hatte und einging, und auch ein Ver=
ſuch
, Tiere im Gatter zu züchten, mißlang. Dagegen hoben einige wei=
tere
, in freier Wildbahn ausgeſetzte Tiere ſüch ſehr gut entwickelt. Wei=
tere
Tiere wurden im Katzenbuckelgebiet ausgeſetzt und haben ebenfalls
eine Reihe Lämmer geworfen. Den derzeitigen Beſtand kann man mit
12 bis 15 Stück annehmen. Es boſteht ſowohl in Baden als auch in
Heſſen für die Tiere völlige Schonunng. Ein im Weſchmitztal vor kurzem
beobachteter Widder iſt vor einigen Tagen in eine Schafherde nm Sulz=
bacher
Hof eingedrungen und wurde dort eingefangen. Der Mufflon
iſt ein naher Verwandter unſeres Hausſchafes, trägt aber keine Wolle,
ſondern ein im Sommer rehbraunes, im Winter ſchwarzbraunes, ſtrup=
diges
Haar. Die Schafnatur kam deutlich bei dem kürzlich am Sulz=
baiher
Hof eingefangenen Stück zum Durchbruch; die Tiere ſind zurzeit
in der Brunſt und der Herr zog anſcheinend ſeinen ſtruppigen ſchwarz=
braunen
Damen die blondgelockte Sulzbacher Schafherde vor. Zum
Glück war der Schäfer ein vernünftiger Mann und fing das Tier vor=
ſichtig
ein, ſo daß dasſelbe wieder ſeiner rechimäßigen beſſeren Hälfte
an ſeinem urſprünglichen Standorte zugeſtellt werden konnte. Die Tiere
ſind ſeinerzeit durch eine Vereinigung von Jagdbeſitzern (Schriftführer
Jakob Seitz=Schrieshei a. d. B.) angeſchafft und ausgeſetzt worden.

Einweihung des Evangeliſchen Mädchenheims
in Niedererlenbach.

Ein neues Heim dar Inneren Miſſion in unſerem Heſſenlande
wurde in der vergangenen Woche in Nieder=Erlenbach bei Vilbel ein=
geweiht
, das Mädchenheim Glauburg. Evangeliſche Landes=
kirche
und Eliſabethenſtift haben hier in den außerordentlich ſchönen
und geeigneten Räumen einer uralten Waſſerburg, inmitten eines
wundervellen Parks, von hoher Mauer umgeben, eine milde Stiftung
errichtet. Der Heſſiſche Landesverein für Innere Miſſion und der Ver=
band
der evangeliſch=kirchlichen Frauenberbände ſtehen mit hinter der
Sache, werden die Arbeit finanziell mittragen und im Aufſichtsrat mit=
beraten
.
Eine große Anzahl von Vertretern der öffentlichen und freien Wohl=
fahrtspflege
waren der Einladung zur Einweihungsfeier gefolgt. Als
Vertreter des Innenminiſteriums war Reg.=Rat Krebs erichienen,
feryer ſah man den neuen Kreisdirektor von Friedberg, in deſſen Ve=
ziuk
die neue Anſtalt liegt, ſowie vieſe Leiter von Kreis= und ſtädtiſchen
Wohlfahrtsdienſten Als Vertreter der Landeskinhe nahmen Prälat
TI. Dr. Diehl, Vizepräſident Dr. Dahlem und Oberkirhenrat
Wagner teil. Den Landesverband für Innere Miſſion vertrat Di=
rektor
Röhricht, den Verband der Frauenvereine Fürſtin Erbach=
Schönberg.
Nach kurzer Begrüßungsanſprache des Vizepräſidenten des Landes=
kirchenamtes
, in der er Zweck und Ziel der hier getriebenen Arbeit an
ſittlich gefallenen und gefährdeten jungen Mädchen erörterte und um
Mitarbeit und Hilfe der Vertreter der Wohlfahrtspflege bat, hielt der
Prälat der evangeliſchen Landeskirche, Herr D. Dr. Diehl die Weihe=
rede
. Er betonte beſonders die Tatzſache, daß hier zum erſten Male die
Heſſiſche Landeskirche ſelbſt Mitträgerin einer ſozialen Arbeit werde,
die ſich die Bekämpfung einer heute beſonders großem Nor zum Ziele
geſetzt habe. Mit Recht wertete er dieſen Verſuch, prakriſch an der
Löfung der Schwierigkeiten unſerer Zeit und ihrer Menſchen mitzuar=
beiten
, als eine Phafe im Leben der Heſſiſchen Landeskinhe. Die in der
Glauburg begonnene Arbeit iſt herausgewachſen aus einer von Kreiſen
der Inneren Miſſion längſt getriebenen Arbeit an ſittlich gefährdeten
und verwahrloſten Mädchen. Es ſei erinnert an die Magdalenen=
Hilfsvereine aus der Vorkriegszeit, an den Marienhof in Brauns=
hardt
, das im Krieg eingegangene evangeliſche Mädchenheim, ſowie be=
ſonders
an die in den letzten Jahren eröffneten Zufluchten in Darm=
ſtadt
und Gießen. Den hier Mitarb=itenden gingen die Augen auf für
die wirklichen Notſtände in unſerem Volke. Dabei wurde immer drin=
gender
fühlßar der Mangel an einem Erziehungsheim, dem die durch
die Zufluchten hindurchgegangenen Mädehen übergeben werden konnten.
Nun iſt in der Glauburg ein ſolches Heim eröffnet. Es bietet Platz
für 3035 Mädchen. Alſo ein kleines Haus, ſo daß der Anſtaltscharak=
ter
vermieden werden kann. Die Mädchen ſollen ja nicht für die An=
ſtalt
, ſondern zum Leben erzogen werden, damit ſie nicht draußen
an den Klippen ſcheitern. Sie ſollen in der Wäſcherei, Gartenarbeit,
Handarbeiten und der Hausarbeit ausgebilder werden. Der Ton wird,
dem Geiſte der Anſtalt eniſpre=hend, auf die Bildung des Charakters
gelegt werden. Der Geſchäftsführer der Stiftung, Pfarrer Hickel=
Darmſtadt, ſprach nach dem feſtlichen Kaffee in den Parterreräumen der
Glauburg über die Frage, was die Aubeit im Mädchenheim will.
Im Namen des Innenminiſteriums und der kommalen Behörden
grüßte Regierungsrat Krebs, indem er das gute Verhältnis zwiſchen
freier und öffentlicher Wohlfahrtspflege in Heſſen betonte und darauf
hinwies, daß es, wie es Aufgaben gebe, die am beſten in Händen der
öffentlichen Wohlfahrtspflege liegen, ſo auch ſolche, die umgekehrt Auf=
gabe
der freien Liebestätigkeit ſein und bleiben müßten; dazu gehören
vor allem die Aufgaben der Erziehungshilfe.
Nah weiteren Grüßen ſpurden Haus und Garten beſichtigt, die beide
allgemeinen Beifall fanden.

mit Menthol
gegen
Husten, Heiserkeit.

by. Erbach i. O., 22. Okt. Lehrfilme. Der Verband der
Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften veranſtaltet im Laufe
der kommenden Woche mehrere Filmvorträge, über Schädlingsbe=
kämpfung
und Anwendung des Kalkſtickſtoffes. Die Vorträge finden
abends 8 Uhr ſtatt, und zwar: am Montag, den 22. Oktober, in
Würzberg Gaſthaus Zum grünen Baum am Dienstag, den 23.
Oktober, in Bullau Gaſthaus Siefert, am Mittwoch, den 24. Oktober,
Gaſthaus Zur Waldſchenke (Bonin), in Ebersberg, am Donnerstag,
den 25. Oktober, in Erlenbach, Gaſthaus Fickelſcher, am Freitag, den
26. Oktober in Günterfürſt, bei Herrn Bürgermeiſter Damm, für Els=
bach
, Haiſterbach und Günterfürſt. Zu dieſen Veranſtaltungen ſind alle
Landwirte und Landwirtsfrauen, auch die Fortbildungsſchüler einge=
laden
. Braunkohlenfilm. Als Ausklang ihrer Jubiläums=
ausſtellung
veranſtaltete die Firma Gebr. Volk im Schützenhof die
Vorführung eines großen Braunkohlenfilms. Herr Int.=Rat Kretſchmer=
Frankfurt hielt im Auftrage des Mitteldeutſchen Braunkohlenſyndikates
einen einleitenden Vortrag. Und nun führte der grdßartige 1800 Meter
lange Film das äußerſt ſpannende geologiſche Braunkohle=Zeitalter
des Tertjär und der nachfolgenden Eiszeit vor Augen. Dieſen feſſeln=
den
Bildern folgte die Darſtellung des Aufſchluſſes, Abbaues und der
Gewinnung der heutigen Braunkohle im Tief= und Tagebau. Hierauf
ſahen wir die intereſſante Herſtellung der Briketts und des Grudkokfes.
Letzterer iſt das Feuerungsmaterial für die im Gebrauch ideal prakti=
ſchen
und billigen Grudeherde, die immer mehr Eingang finden. Der
Film zeigt uns alle Verwendungsarten der Briketts und der Grude;
zum Schluß machte er uns mit den Wohlfahrtseinrichtungen der
Grubenverwaltungen bekannt. Allgemeiner Beifall lohnte den Redner
ſowie den Film und den Veranſtalter. Die von maßgebenden
Kreiſen als hervorragend bezeichnete Ausſtellung Die deutſche Stein=
und Braunkohle hat mit dem Braunkohlenfilm und dem Vortrag
ihr Ende gefunden.
4 beſeitigt üblen Mundgeruch u.
ChlOTodoR ehäßlich gefärbten Zahnbelag
IV. 11861

Heſſiſcher Tabakbau=Verband.
Am Mittwoch, dem 17. Oktober, fand die erſte Sandblatt= Ginſchrei=
bung
des Landesverbandes bayeriſcher Tabakbauvereine in Speher ſtatt.
Für Sandblatt aus dem Schneidgutgebiet, ausgeſprochene helle, leichte
Ware von hervorragender Eigenſchaft, wurden per Zentuer 78106 Mt.,
für Sandblatc aus dem Zigarrengutgebiet 6075,80 Mark Grundpreis
erzielt. Zu dieſen Grundpreiſen kommen noch bei der Abnahme je nach
Qualität Zuſchläge bzw. Abzüge bis zu 2) Prozent. Zur Einſchreibung
gelangten 6300 Zentner, die reſtlos verkauft wurden.
Es beſtehr in dieſem Jahre nach Sandblättern von heller Farbe und
aus gutem Baſ ſehr große Nachfrage. Wie wir hören, veranſtaltet der
Heſſiſche Tabakbauverband ſeine Sandblatteinſchreibungsverſammlung am
Dienstag, dem 23. Oktober 1928, in Lampertheim, und die Badiſchen
Tabakbauvereine ihre erſte Sandblatteinſchreibungsverſammlung am
Donnerstag, dem 25. Oktober 1928, in Karlsruhe i. B. Da beide
Landesverbände ebenfalls ſehr gute, hocwertige Ware haben, iſt ein
guter Verlauf der Einſchreibungsverſammlungen zu erwarten.

* Hirſchhorn, 22. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
20. Oktober: 0,58 Meter; am 21. Oktober: 0,56 Meter; am 22. Oktober:
0,74 Meter.
* Wimpfen, 20. Okt. Durch Beſchluß des württembergiſchen Innen=
miniſteriums
erhielt Herr Studienrat Schwörer von der hieſigen Real=
ſchule
eine öffentliche Belobigung für mutvolles Verhalten bei der
Rettung einer Perſon vom Tode des Ertrinkens. Herr Studienrat
Schwörer hat im Vorſommer unter eigener Lebensgeſahr eine junge
Dame aus Jagſtfeld im letztem Augenblick aus dem Neckar gezogen.
Bensheim a. d. B., 20. Okt. Man ſchreibt uns: In dem Stadt=
verordnetenbericht
von Bensheim (Seite 7 der Freitags= Aus=
gabe
) findet ſich ein ſinnentſtellender Fehler vor. In dem Abſatz, wo es
ſich um den Antrag der Zentrumsfraktion, betreffend Einführung einer
Filialſteuer handelt, ſagt Ihr Berichterſtatter, daß der Antrag deshalb
eingebracht worden ſei, weil in letzter Zeit Darmſtädter Firmen hier in
Bensheim Filialen errichtet hätten. Das entſpricht nicht den Tatſachen.
Lediglich wurde allgemein auf den verheerenden Einfluß der Filial=
geſchäfte
hingewieſen, und um da einen annähernden Ausgleich in
ſteuerlicher Hinſicht für die ortsanſäſſige ſteuerzahlende
Geſchäftswelt zu ſchaffen, die Filialſteuer auch hier in Bensheim,
ähnlich wie in Darmſtadt, einzuführen. Die Satzungen der Stadt
Darmſtadt wurden als Richtſchnur für Bensheim empfohlen.
S. Lampertheim, 21. Okt. Geflügelausſtellung. In der
Zeit von 26. bis 28. d. M. veranſtaltet der Geflügelzuchtverein Phönix
ſeine 18. Geflügelausſtellung. Beachtenswert hierbei iſt, daß bei dieſer
erſtmals die in dieſem Jahre gegründete Jugendgruppe hervortritt. Die
Gruppe iſr in zwei Abteilungen geſchieden, und zwar Jugendliche von
1418 Jahren und Schüler bis 14 Jahre. In die Jugendgruppe kön=
nen
Jugendliche und Schüler nur mit Genehmigung ihrer Eltern oder
ihres geſetzlichen Vormundes eintreten. Ein Eintrittsgeld wird von
ihnen nicht gefordert, ſondern nur ein monatlicher Boitrag von 10 Pf.
Bei Ausſtellungen haben dieſelben außerdem kein Standgeld zu ent=
richten
.
S. Lampertheim, 22. Okt. Mißgeſchick. Ein hieſiger Landwirt
hatte dieſer Tage auswärts einen größeren Geldbetrag für Gerſte ein=
genommen
und wohl aus Freude darübe= vermutlich anſchließend einen
etwas über den Durſt getrunken. Auch hier hielt er vor dem Nach=
hauſegehen
nochmals Einkehr, wobei er Geſellſchaft fand, die ganz gern
mit ihm trank und ſich freute. Als er ans Bezahlen ging, mußte er zu
ſeinem Schrecken, aber auch zue ſeiner Ernüchterung, feſtſtellen, daß ihm
ſeine Brieftaſche mit 700. RM. fehlte. Auch mit Hilfe der Polizei
konnte dieſelbe bis jetzt noch nicht herbeigeſchafft werden. Zu Hauſe wird
man ihn liebevoll empfangen haben. Raubanfall. Auf der
Straße zwiſchen Scharhof und Kirſchgartshauſen wurden Mittwoch nacht
zwei von der Arbeit aus Mannheim per Rad heimfahrende Arbeiter von
einem Manne angehalten, der von ihnen ihre Barſchaft verlangte. Sie
konnten ſich ihm abee entziehen. Man vermutet, daß der Wegelagerer
einer der am nachmittag aus dem Landesgefängnis Mannheim entſprun=
genen
Schwerverbrecher war. Srandesamtliches. Nach der
jetzt für Auguſt herausgegebenen ſtandesamtlichen Statiſtik wurden hier
14 Geburten, 11 Eheſihließungen und 8 Sterbefälle beurkundet.
Bm. Hofheim (Ried), 21. Okt. Die Kartoffelernte nähert ſich im
hieſiger Gemarkung allmählich ihrem Ende. Das längere Zeit anhal=
tende
trockene Wetter war ſehr günſtig und wurde auch aufs äußerſte
ausgenützt. Mit dem Ertrag ſind die Landwirte in bezug auf Quantität
noch zufrieden, doch ſind ebem dieſes Jahr die Kartoffeln in der Dicke
zurückgeblieben. Für den Käufer hat ſich der anfangs der Ernte ver=
mutete
Preis erfreulicher Weiſe doch nicht durchgeſetzt und werden hier
zwiſchen 3,804,20 Mk. für den Zentner bezahlt. Die einigen kalten
Tage in der letzten Zeit ließen die Landwirte mit doppelten Arbeits=
kräften
an die Rübenernte gehen, doch hat der Froſt zum Glück nicht
ſtandgehalten.
* Gernsheim, 22. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
20. Oktober: 0,35 Meter; am 21. Oktober: 0,37 Meter; am 22.
Oktober: 0,40 Meter.
Aa. Crumſtadt, 22. Okt. Einbruch. Zur Nachtzeit wurde im die
Kantine der hieſigen Turnhalle eingebrochen. Wie verlautet, waren
Rauchwaren und etliche Mark Bargeld geſtohlen worden. Als Täter
konnte ein junger Angehöriger eines hier gaſtierenden Zirkusunterneh=
mens
feſtgenommen werden. Nach längerem Leugnen geſtand er den
Diebſtahl ein.
By. Egelsbach, 20. Okt. Die Kanaliſierung unſeres Ortes,
deren Notwendigkeit vom Gemeinderat ſchon längſt anerkannt worden
iſt, nimmt allmählich greifbare Formen an. Denn ein Ingenieur vor
Neuenſtein machte der Gemeinde ein Anerbieten zur Ausarbeitung deD
Kanalprofektes, und es ſoll deshalb dieſer Herr einen unvevbindliched
Vortrag darüber vor dem Gemeinderat halten. Auch ſoll das Heſſiſa
Kulturbauamt zu dieſer Frage gehört werden. Die Turngemeinde
hat an der Ecke MühlwegDarmſtädter Landſtraße einem Sportplatz
erworben, und die Gemeinde erſucht, ihr die Fichtenſtangen, die zur
Umzäunung dieſes Platzes nötig ſind, koſtenlos zu überlaſſen. Die
Gemeinde kommt durch die eigene Platzbeſchaffung der Vereine aus der
langwierigen Sportplatzfrage heraus und ſtimmt dem Geſuche zu. Auch
ſoll eine der neuen Straßen, die noch nicht eröffnet ſind, dem Namem
Jahnſtraße erhalten zur Erinnerung an dem Turnvater, deſſem 150. Ge=
burtstag
in dieſem Jahre gefeierk wurde.
Ac. Worms, 22. Okt. Städt. Wohnhäuſer. Die Bauwirt=
ſchaftsſtelle
Frankfurt, der alle Stadtbauämter des Gebietes und auch
das Heſſ. Miniſterium angehören, hat in den letzten Tagen die von
der Stadt Worms errichteten Wohnhäuſer beſichtigt. Von allen Be=
teiligten
wurde dabei die zweckmäßige Anordnung, die ausgezeichnete
architektoniſche Durchbildung und die preiswerte Herſtellung anerkannt.
Magnuskirche. Die bisher nicht mehr benützte Kirche, die eine
der älteſten evang. Kirchen Deutſchlands iſt, foll demnächſt wieder zur
Verwendung hergeſtellt werden. Um die Mittel dafür aufzubringen,
wird u. a. in einigen Wochen ein Kirchenkonzert in der Dreifaltigkeits=
kirche
ſtattfinden.
Ad. Nierſtein, 22. Okt. Feſtgenomemen wurde in Mainz ein
hier beſchäftigter, nahezu 50 Jahre alter Buchbinder, der in den Main=
zer
Anlagen von einem Wärrer in flagranti abgefaßt wurde, als er ſich
an einem noch ſihulpflichtigen Mädchen in unſittlicher Weiſe vergehen
wollte.
k. Nieder=Olm, 22. Okt. Unfall. Ein hieſiger junger Mann
trat im Maizer Hauptbahnhof auf eine Obſtſchale, rutſchte aus und
kam zu Fall. Dabei zog er ſich einen Knöchelbruch zu.
Wallertheim, 22 Okt. 25 Jahre Dekan. Der 17. Oktobeu
1928 war der Tag, an dem vor 25 Jahren D. Jaudt=Planig zum
Dekan des evangeliſchen Dekanats Wöllſtein gewählt wurde.
Die Geiſtlichen des Dekanats begingen den Ehrentag ihres Dekans durch
eine Feier im Hotel Klappdohr in Kreuznah in Anweſenheit des Super=
intendenren
der Provinz Rheinheſſen, Oberkirchenrar Zentgraf=Mainz.
Zahlreiche Roden würzten die Feien und ſtellten die Verdienſte des Ju=
bilars
in das hellſte Licht.

V.504

[ ][  ][ ]

Seite 8

Dienstag, den 23. Oktober 1928

Nummer 295

Bücher. Noten
Zeilſchriften
werden gut u. preis=
wert
gebunden
Dorn, Alexander=
ſtraße
4. I
5a

Schlacht=
Frelbant hof.
Vert au
morgen Mittwoch von
811 Uhr ab. 3962a

Stellengeſuch
Weiblich

Holides, Ateres
Mädchen
welches in Metzgerei
tätig war und Haus=
haſt
verſ., ſucht ähnl.
Stelle. Zu erfragen
Zwingeuberg, Rhein=
ſtraße
20. (27440

Beſſeres
junges Mtädch.
ſ. Stelle zu Kind. u.
z. Mithilfe i. Haush.
Ang. unt. O. 80 an
die Geſchſt. T27729

Wer gibt einem 27j.
Mädchen tagsüber
Beſchäf igung? An=
geb
. unt. O. 75 an
die Geſchſt. (s27721

Zuverläſſ. Frau ſucht
ſtundenw. Beſchäft.
Heß,Nd.= Ramſtädter=
ſtr
. 28, Ht., p. ( 27704

Gebid. jg. Mädchen
möchte ab 1. Novbr.
nachmitt, zu Kindern
zur Beaufſ. d. Schul=
arb
., oder ſtellt ſich
älterer Dame ur Ver=
füg
. Zuſchr erbet u.
O. 104 Geſchſt (*27772

Juuge Dame nimmt
Heimarbeit ( Kunſt=
ſtick
n. Häkeln, Strick.
an. Anfr. u. O. 106
an die Gſchſt. 222785

Nehme noch Kunden
im Weißzeugnähen,
Flicken, event, auch
Kinderkleidung, in u
auß, dem Hauſe an.
Näh. Geſchſt. (*27735

Nehm. Kund z. Waſch.
an. Ang. unt. O. 84
an die Geſchſt. (*27/32

Männlich

1 J.
Kaufmann, alt,
firm in ſämtl. Büro=
arbeiten
, fleißig und
gewiſſenhaft, ſucht
Nachmitjagsbeſchäf=
itgung
. Angeb. unt
O. 91 Geſchſt. 2774g

Junger
Friſeur
ſucht Stelung als
Herrenfriſeur, wo ihm
noch Gelegenhet ge=
boten
iſt, ſich im
Damenfach auszu=
bilden
. Koſt u. Lo is
im Hauſe. Angeb
u. O. 88 an d. Ge=
ſchäftsſtelle
, (*27738
Offene Stellen K
Weiblich
Hohen, dauernden
Neben=
verdienſt

finden Damen und
Herren mit großem
Bekannte kreis durch
Verkauf v. Strümpfen
zu Engros=Preiſen.
Anfr. erb. an Schließ=
fach
136, Leipzig=
Süd 3/13. (TV.14647

(16988

Erstlings-Jäckchen
Baumwolle, gestrickt . . . 0.45, 0.38,
Erstlings-Hemdchen
mit Garnierung . . . . . . 0.75, 0.48,
Sanitas-Windelninströmendem
Wasserdampfsterilisiert . . 0.68, 0.42,
Wickeldecken aus Molton.
tarbig umrandet . . . . . 1.50, 1.25,
Gestrickte Anknöpfhöschen
in großer Auswahl . . . . 0.95, 0.65,
Gestrickte Röckchen
Baumwolle, mit Arm 0.85 ohne Arm

Kinder-Kleidchen
aus Welline, hübsche Farben
Wollröckchen
Handarbeit, aparte Ausführung, 3.
Spielhöschen
gestrickt, weiß und farbig
Strampelhöschen
gestrickt, in verschiedenen Farben.
Baby-Uberziehjäckchen
Handarbeit, reine Wolle . . . . 3.
Kinder-Mäntelchen
Welline, Pastelltarben . . . . . 3.

Große Auswahl in entzückenden Kinderkleidchen
reine Wolle, Handarbeit, aparte Neuheiten
G.99
AL
B.90

AKTIER-GE

Dle hygienisch verpackte
Toins Hanngalste
Nr. 10 n Ia Onaltzt 60)
bekommen Sie NWF in der 164a
Parfümerie FRANK
Elisabethenstraße 9 (Alleinverkang

Schloßgartenſtr. 51,
Stb., III., möbl Z
zu verm. (*276 7oim

Bornehm m b.
Zimmer
ſo ort beziehb. Hügel=
ſtr
15, aden. (154 5a

Am Erlenberg 11, 4.,
möbliert Wohn= und
Schlafz. verſetzungsh.
ſofort z. vm. *2748281
Wittmannſtr. 9 zwei
möblierte Zimm. mit
Notküche und Bad
zum 1. November zu
ermieten. 16725a

Kahlertſtraße 3, I.,
nächſt Herrngart,, be
Schwinn, gut möbl
Zim., el. L., Bücher=
ſchrank
, Schre bti ch
zu verm. (*27727

beid-ibergerſtraße 1
iſt im 1. Stock ein
große), ſchön möbl.
Zim. m. el. L. u. ſev.
Eing zu vm. *2773 1d

endGadel. 5
2. Sr., möol, Zimmer
(*2773
zu verm.

Tichtenbergſt.80.III.,
Münch gemütl helles,
gut heizb. möbl. Zim.
741ir
zu verm

Aliceſtr. 17, II.
großes, ſonn ges, gut
möbl Zimmer für
1. November an be=
eufstätigen
Herrn zu
vermieten. (16968

Magdalenenſtr. 5, Keil,
ſreundl möbl. Zimm.
zu vermie en. /*27769

Grafenſtr. 18, II. r.,
ſchön möbl. Zim an
ſol. Herrn zu verm
(*27 74)

Wittmannſtr. 25, II.
3 möbl. Zimnmer
n. Küchenben. z. vm.
16 180a

Wenerſtr. 75, II.,
möbl, Bim, elektr L.
zu verm.
(1277 1

Waldſtr. 16, I., gut
mbl Wohn= u. Schlaf=
zim
mi elektr L. am
1. Nov. zuvm. 27783

KWohnungstauſchk

Wer zieht nach
Hamburg?
Biete an 4 Zimmer,
Kammer,Küche,1 Et,
Zen rum, 600 Frd.=
Micte. Sucheähnliche
Wohnung in Darm=
ſtadt
. Angeb. unter
O. 98 Geſchſt. (14994

KLZimmer
Manſarde (2 Zimm.
u. Vorraum, Kochge=
legenh
., Lufth., möbl.
od. unmöbl., i neuem
Einf=Haus an ruhige
Mieter abzug. Ang.
unter O. 101 an die
Geſchäftsſt. 27765

KEEEIN
zu verm. Liebfrauenſts.
78, III, rechts. (* 27776

zu vermieten. Wolf;
Woogsplatz 3. (27705

in der Nähe
Ggrage Paulus=
kirche
ſofort zu miet=
ge
ucht. Angeb. mit
Preis unt. O 93 an
die Geſchſt (*27756
Siermarkt K

7 Bienenvölker, ein=
gewintert
, mit ſämt=
ichem
Inventar weg,
egzugs verkäuflich,
evtl. mit maſſivem
Bienenhaus. Angeb.
u. O 68 an d. Ge=
chäft
ſtelle. (*27710ig

Lauteſch ägerſtr. ½
II. r, möbl. Zimmer
ſo zu verm. *27774

Schöne Angora=
kätzchen
preiswürdig
abzugeben. (17002
Ufred=Me ſelweg 34,

Junge Dame
mit beſter Schulbil=
dung
, perf. in Steno
graphie und Schreib=
maſch
., auch in kauf.
männiſchen Arbeiten
erfahren, wird zum
1. Dez. 1928 f. ſtaatl.
Bürotätigke t geſucht.
Zunächſt ſchriftl. An=
gebote
mit Lebenl";
Lichtbild u Zeugniſſ.
unter O. 33 an die
Geſchäftsſt. 16913a

Fortbildungsſchulfreies
Lehrmädch f= Herren=
wäſche
=u. Wollwaren=
Geſchäftf. Verkau u.
Büro geſucht. (*27654
Angeb. u. O. 43 an
die Geſchäftzſt. erbet.

Ang, unt O. 81.

Gutempfohlene

der Woche geſucht

Hermannſtraße 31.
Vorzuſtellen vorm
8-10 Uhr.
(16972

K
Mädchen
nicht unt. 20 Jahr. ſam
liebſt. v. Lande, in k!
Haush. geſ Frau Simon,
Kranichſteinerſtraße 41.
(*27768

M. Mädchen
für Hausarbeit geſ.
(16962)

guter Herkunft, zur
Un erſtützung d. Frau
in ſämtl. Hausarb.
ſofort geſucht (Fam.=
Anſchluz). Ange ote
unt Angabe der An
ſprüche und Zeugn s=
abſchriften
u. O. 65

Für größ. Gutshaus
halt wird für 1. Nov.
beſſeresMädchen
als Stütze geſucht
Familienanſchluß w
gewährt. Angeb. an
Frau Hilde Dörtel=
mann
Rein eim i.O.
Hindenburgſtr. 1.
(*27725

Ordentl., ſaub Frau
3mal v. ½8 bts ½9,
3mal v. 9 bis 11 ge
ſucht (Stadtzentrum.
Näh. Geſchſt. (27719

Brav., fleiß Mädch.
m. gut. Zeugn. für
Geſch=Haushalt und
1 Mädchen per ſofort
für Spülküche tags=
über
geſ. Näh. Gra=
fenſtr
. 12, pt. ( 27752

h.
Männlich 3g. Kaufmann
perf, in Stenogr. und
d. einſchläg. Buchh.,
mit ſich rem, gew.
Auftr., ſof. vder per
1. Nov. geſucht. Bei
entſpr. Leiſtung w.
ausſichtsr. Dauerſt.
zuge iche t. Angeb. u.
O. 108 Gſchſt (17000= n
Alleinvertreter /Schreibm. Kenntn
geſucht für Marken=
konſum
=Artikel ber
ſofortigem hoh. Ver=
dienſt
. Nur ernſthaft
Reflektanten wollen
ſich am Dienstag u
Mittwoch v. 10.14 Uhr
melden. Näheres in
der Geſchäftsſtelle ds
*27759
Blattes. Keifender
der in Gaſtwir ſch
u. Kolw.=Geſchäften
gut eingeführt iſt
kann noch einige Zi=
garrenſchlager
mit= nehmen bei hohem
Verdienſt. Angeb.
ſeriöſen Herren, die
anintenſivesArbeiten
gewöhnt, erwünſcht
mit Ref.=Aufgaben u.
O 99 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. (16995
Sht. Vertkekel
geſucht. Angebote
unter O. 79 an die
Geſchäftsſt. (27726
Wende ſtadtſtr. 47,pt. Kalenderverkäuf. (in)
geſucht.
Buchhdl. Herzberger, Karl r 39 F27758
Jüngere Arb
Arbe
fürunſered Gebr. Fle
Nieder=Nam

ſchsenhar ſtadt.
(16971
14
Ae
ſ
erotenfti! Damen und
per ſofort
Meldung 812 und 3
Eiſabethenſtr. 34, Zi= DerTOSGT delloſ. Zuſtand. Bitte Herr
für größeren Elektro-Verband mit

Hnge Bame
aus gutem Hause, für Büro und
Schreibmaschine, zu sofortigem Ein-
tritt
gesucht. Schrittliche Bewer-
bungen
u. O. 110 a. d. Geschst. (17005

besonderem Organisations-Talent, /elektr. Licht 400 .4,
gesucht, welcher in der Lage ist, die
Organisation weiter auszubauen.
Erfahrung im Umgang mit Be /perren= u. De
hörden und Privaten Bedingung Ipe
Angebote unter O. 93 an dielz
Geschättsstelle ds. Blattes, (16983a1

Mügſanden
in Latein u. Maty).
Reinhardt, stud. math.
Rhö ring 05. *27780

Demoiselle frangaise
diplömse, ex- institu-
trice
à Vétranger,
donne legons de fran-
Cais et conversation.
Eerire au Journal
sous O 59 (*27696

Wer erteilt Plipat=
tunden
in techn. =
hern
(Mechanik, Fer=
tigkeit
uſw ). Ang. u.
D. 107 Gſchſt. (*27786

Penſionen!

Gut Priva= Mittag=
u
Abendtiſch. Näh
Geſchäftsſt. ( 277091f

Verkäufeßß

W. Kinderbeit mit
Matr. aus gut. Hauſe
für 12 zu verkauf
Vorm Kittlerſtr 7.
2 Stock (N O.17008

1 Trehbank. 3000X210

Si
Kranich=
1. (16: 66

terh., zu verkauf.
Martinſtr. 97, III.
27739im

Radio-Akkumulat.

Liebigſtr. 30, part
(*27746)

Lexikon (III. Aufl.,
21 Bände), 6 nu ßb.
Rohrſtühle 1 ovaler
Auszugtiſch, 1 klein.
Tiſch, 1 Flurgarde=
robe
, 1 Küche, 1 gr.
Teppich, alles in ta=
nachmitt
. Gutenberg=
ſtraße
12, III /*27707

Zündapp 200. ,
N. S. U.=Pony, mit
zu verkaufen (*27766

Kee
kauf!
Sitzer, Opel,
in beſtem Zuſtand,
billig zu verk. ( 27715
Dieburgerſtraße 13,
Werkſtatt.

2 Pagen
zu verk., Tragkr. 100
u 50 Ztr. Ad. Liebig,
Pfungſtadt,Ber ſtr. 37.
(*277 Zim

Ue
Regiſtrierkaſſe
faſt neu, mit 1 Jahr
Garantie, mit elektr.
Antrieb, Kontroll=
ſtreifen
und Scheck=
drucker
(Mod. 1146 E)
preisw. zu verkaufen.
Anfrageu unt. O. 63
an die Gſchſt. (*27700

Eſchollbrückerſtr. 1 I.,
ſchönes, gut möbl.
Zimmer mit elektr.
Licht zu vm. (16359a

Kleige Anzeigen
(An= und Verkäufe, Stellenangebote
und Geſuche, Tiermarkt uſw. uſw.)
haben im Darmſtädter Tagblatt
großen Exfolg!

des Deutschen
Preisausschreiben Mäoderl-Iorkauds

B090 Mark Geldpreise
für, die besten Antworten auf die Frage:
Welche Vorteile bietet mir die Wäscherei
gegenüber dem Waschen im Hause?
Broschüre mit näheren Angaben kostenlos zu haben bei den hiesigen,
dem Deutschen Wäscherei-Verband angeschlossenen Wäscherelen

[ ][  ][ ]

Combarelles.

Von Walther Scheunemann.
Combarelles: eine Grotte, die von der Natur tief eingelaſſen
iſt in kalkiges Gebirge des ſüdweſtlichen Frankreich. Abſeits der
großen Linie ParisBordeaux zieht ſich, tief eingeſchnitten durch
Gebirgshänge und welliges Hügelland, die Dordogne: ein Fluß
mittlerer Größe, etwa der deutſchen Weſer gleichend, in vielen
Windungen ſich hinziehend. Die Uifer bedeckt mit Wieſengrün
und Wäldern dieſe nur ſpärlich , immer eingeſäumt von
Pappelbäumen, die der franzöſiſchen Landſchaft parkartiges Ge=
präge
verleihen. An den Hängen Weinberge mit halbzerfallenen
Türmen, aus weißem Kalkſtein gebaut, in denen die Trauben
gepreßt werden zu rotem ſüdlichen Getränk, Türme, die einſt auch
wohl Kriegszwecken gedient haben. Denn das Tal der Dordogne
war Zufluchtsſtätte der Hugenotten. Ab und zu kleine Gemäuer
und Zypreſſen, das Zeichen der Grabesſtätte eines Fermiers, der
hier weitab wohnend von großer Siedelung letzte Ruhe
gefunden hat. Und darüber blauer Südhimmel . . . .."
St. Foy, Bergerac, Les Eyzies. Das Zentrum jenes Gebiets.
Capitale préhiſtorique. Angeſchmiegt an uralte Felſen, die
ausgewaſchen vom ſtrömenden Waſſer im Laufe der Jahrtau=
ſende
pilzartig überhängen und das Dach der Häuſer bilden,
die wie Schwalbenneſter angeklebt erſcheinen. Les Eyzies: ein
kleines Städtchen mit Staub, Hitze und ſüdlichem Marktgeſchrei.
Ohne bedeutende Bauten, wenn nicht eine alte Feſtungskirche
aus dem 11. Jahrhundert, in romaniſcher Bauart mit leichtem
mauriſchen Anflug, manchen Fremden an ſich zieht. Doch ſie liegt
abſeits. Und Eyzies hat andere Attraktionen . . .
Capitale préhiſtorique. Kurze und längere Autorundfahrten
führen tiefer hinein in die Berge, führen vorbei an einer Unzahl
alter Schlöſſer, aufgereiht an dem ſilbrigen Band der Dordogne
und Vezére (unter ihnen Chateau de Fénelon, Geburtsſtätte des
Marquis Fénelon, Erzieher Ludwigs XIV. und Verfaſſer des
Télémague). Man iſt vertieft in die Landſchaft oder ins Geſpräch
mit radebrechenden, rotgebundene Führer beſchauernden Englän=
dern
. . . plötzlich ſtoppt der Wagen vor einer Felswand: Font de
Gaume. Oder Grotte de la Mouthe. Oder Combarelles.
Eine alte Franzöſin mit grauwirrem Haar und nicht ganz
neuem Koſtüm erſcheint, wie aus der Verſenkung. Man bildet
eine Reihe, au pas des oix, zu deutſch Gänſemarſch. Und ver=
ſchwindet
, nachdem man zuvor ſich mit einer Kerze verſorgt und
ſie mühſam angezündet hat, in einer feuchtkalten Oeffnung. Ein
eiſiger Wind im Vergleich zur vorherigen Wärme empfind=
lich
weht entgegen und wieder ſchützt man mit der Hand müh=
ſam
die flackernde Kerze. Mannshoch, manchmal höher, oft aber
auch ſo, daß nur tiefes Bücken ein Weiterkommen möglich macht,
zieht ſich die Grotte in vielen Windungen ins Innere. Die Wände
ſind feuchtkalt, leiſe tropft der waſſergelöſte Kalkſtein herab und
bildet merkwürdige Skulpturen. An den naſſen Wänden ſpiegelt
ſich das Licht der Kerzen ſeltſam verzerrt.
Es gibt viele Grotten in der Welt. Es gibt auch ſehr viel
ſchönere Grotten mit märchenhafter Leuchtwirkung und wunder=
baren
Plaſtiken der Natur. Und doch ſind die Grotten jenes
Zentral=, faſt Südfrankreichs, ſo berühmt. Sind es noch nicht ſeit
ſehr langen Zeiten. Bis eines Tages ein ſuchender Forſcher etwas
in ihnen entdeckte, was ihnen (und wohl auch ihm) Ruhm ein=
brachte
: die prähiſtoriſchen Malereien. Vor irgendeiner nicht
meßbaren Zeit haben dieſe Höhlen Menſchen als Aufenthalts=
raum
gedient. Menſchen irgendeiner untergegangenen fremden

Raſſe. Die vielleicht noch irgendwo auf der Erde letzte Aus=
läufer
hat, die im Jetztalter langſam ausſterben. Doch davon
ſpäter. Die Höhlenbewohner waren Jäger. Zu einer Zeit, da es
in Europa noch Renntiere, Bären, Mammut und Biſon gab.
Jäger ſind ſcharfe Beobachter, Sehmenſchen. Sie ſind fingerfertig.
Wer je die Werkzeuge primitiver Jägerſtämme ſah, wird das
beſtätigen. Aus Sehen und Fingerfertigkeit wurde eins: der
Drang zur Darſtellung. Urtriebhaft im Menſchen liegt es, Werk=
zeuge
des täglichen Gebauchs zu ſchmücken. Auch die Wohnung
iſt ein ſolches Werkzeug. Man ſchmückt es. Mit was anders, als
mit dem, was man täglich um ſich ſieht? Was jene Urvölker immer
beſchäftigte. Mit den Bildniſſen der Tiere, die ihnen furchtbar
überlegen waren, die ſie aber mit kluger Geſchicklichkeit zu fangen
verſtanden. So wurden die Höhlenzeichnungen. Zugleich auch
Geſchichte. Siegestrophäe.
Wir, die Nachwelt, ſtehen jetzt in dieſen Höhlen. Frierend
und zähneklappernd. Mühſam vorwärtsſchreitend und die Wände
abſuchend. Bis uns die Führerin aufmerkſam macht. Und dann,
mit großer Mühe nur erkennen wir etwas: ein paar Striche, die
ſich dann gebogen und verſchnörkelt zu einem Bild runden. Ein
Renntier. Oder ein Mammut, ein Biſon, ein Bär. Immer wie=
derkehrend
. Anders in Größe und Geſtaltung. Bald nur roh
ſkizziert, bald fein ausgearbeitet. Bald in einer Strichätzung, bald
in Hochrelief, bald vollſarbig bemalt. Mit unendlicher Mühe hat
der Künſtler denn ein ſolches iſt er geweſen die Striche
herausgearbeitet aus dem Geſtein und dann Ockergemiſch in die
Vertiefung gefüllt. Mit noch größerer Mühe aus dem Stein die
Figuren erhaben herausgemeißelt. Mit keinem anderen Werkzeug
als Steinen. Wir ſtehen davor und bewundern vor allem eines:
die ungeheuere Realiſtik der Darſtellung, in der Haltung, in einzel=
nen
Attributen, des Aters, des Geſchlechts. Ein ſpringender oder
ein äſender Hirſch. Ganz verſchieden in der Ausführung, aber
ſofort erkennbar. Es war ſicher ein kunſtbegabter Menſch, oder
ſogar eine Anzahl. Denn vielleicht haben an manchem Gereratio=
nen
gearbeitet, wie im Mittelalter jahrzehntelang geſtickt wurde,
um koſtbare Altardecken zu fertigen.
Es gibt vier große Grotten bei Eyzies. Die reichhaltigſte iſt
Combarelles. Doch finden ſich auch in den anderen Zeichnungen
und Plaſtiken von hohem Wert. Unſchätzbarem Wert für die
Wiſſenſchaft. Um ſo wichtiger, als ſie langſam aber ſicher zu ver=
gehen
drohen. Zwar kann niemand ein Stück entfernen, doch
die Natur ſelbſt macht ſie verſchwinden. Es ſind Kalkhöhlen.
Langſam tropft das kalkgeſättigte Waſſer an den Wänden herab,
ſetzt ſich feſt und bedeckt die Bilder mit feiner Schicht. Wieviele
ſind vielleicht ſchon auf immer dem Blick entzogen? Und auch die
vielen, die wir noch heute ſehen, ſie werden ſich zwar noch lange,
lange erhalten. Aber die Natur arbeitet, langſam und unbeirr=
bar
. . . Wir winden uns zurück durch die verſchlungenen Gänge,
die oft kleine Nebengänge zeigen, ſo klein, daß man darin nach
Minuten ohnmächtig wird am Sauerſtoffmangel. Speiſekammern
der Vorfahren? Man geht raſcher zurück, bleibt nur an dem
oder jenem Bild noch einmal. Die Kerze ſchwelt und rußt, in
ſchwarzen Streifen glänzt auf der Stein. Langſam wird es wär=
mer
und heller. Man tritt wieder hinaus in die heiße Luft, er=
ledigt
die Kleinigkeiten des Trinkgeldes, unterhält ſich mit dem
Nachbarn im Auto, das uns zur nächſten Höhle führt. Aber noch
lange bleibt Geſchmack im Munde, ein Gemiſch von Kalk, Kerzen=
geruch
und Vorgeſchichte.
Die Bilder der Grotten von Eyzies gewinnen noch einen
beſonderen Wert durch ein anderes. Man hat Steingravüren,
wenn man ſie ſo nennen darf, in der Gegend von Timbuktu ge=
funden
. Bilder, die auf ein Haar in Technik und dargeſtellter

Handlung jenen aus Südeuropa gleichen. Weit entfernt von hier,
am Südende Afrikas, in den Tafelbergen der Karroo, häuſen die
Buſchleute. Ein primitives Jägervolk. Fingerfertig und ſcharf=
geſichtig
. Auch ſie haben in Höhlen gewohnt, ehe ſie hinausgetrie=
ben
wurden in die Sandſteppe der Kalahari, wo ſie von Waſſer=
platz
zu Waſſerplatz ſich drängend zwiſchen Trockenzeit und
Regenperiode ein ärmliches Pariadaſein führen. Und auch ihre
Vorfahren haben die Wände der Höhlen bemalt, behauen. Mit
farbigem Ocker, der ſich in der Trockenluft ſüdafrikaniſcher Hoch=
ebene
mit großer Friſche gehalten hat. Die Bilder der Buſchleute
weiſen dieſelbe Technik, manchmal dieſelben Sujets auf wie
jene von Combarelles. Die Buſchmannsfrauen haben infolge un=
mäßiger
Fettanſammlung einen natürlichen Pardon
cul de Paris. In einer auffälligen Weiſe. In Rumänien fand
man vor einiger Zeit kleine Skulpturen, die dieſes Charakteriſti=
kum
aufweiſen, dargeſtellt mit der Realiſtik, die alle Werke der
Naturvölker auszeichnet, wie ſie auch den Schöpfungen jener prä=
hiſtoriſchen
Menſchen eignet, die man in den Höhlen des Dor=
dognetales
beſtaunen kann. Die Frage, die man ſtellen wird, liegt
nahe: Führen irgendwo und irgendwie Verbindungslinien hin=
über
vom prähiſtoriſchen Südeuropa nach Südafrika? Sind dort
unten Tauſende von Kilometern entfernt letzte Ausläufer
einer einſtigen Kultur? Oder iſt es nur, daß gleiche Bedingun=
gen
auf der Erdoberfläche überall gleiche Erſcheinungen hervor=
rufen
? Die Wiſſenſchaft wird die Fragen einmal einer Löſung
zuführen.
Inzwiſchen aber iſt Eyzies bevölkert von neugierigen Reiſen=
den
mit großen Koffern und roten Bädeckern. Und die Tropfen kal=
kigen
Waſſers fallen langfam, ſchwer herab und decken die Schöp=
fungen
vergangener Zeiten mit weißlich=glitzerndem Leichentuch.

Geſchäftliches.
Ein Putzmittel für alle Zwecke iſt Vim, das gleich gut geeignet iſt
für grobe Scheuerarbeit, wie für das Putzen empfindlicher Gegenſtände.
Etwas Vim auf feuchtem Lappen und leichtes Reiben genügen, um auch
den hartnäckigſten Schmutz zu löſen und zu entfernen. Ganz vorzüglich
bewährt ſich Vim zum Reinigen ſchmutziger Hände nach getaner Arbeit.
Selbſt Oel=, Ruß= und Farbflecke verſchwinden ſofort, ohne die Haut im
geringſten anzugreifen. Vim iſt kein gewöhnliches Scheuerpulver, ſon=
dern
es enthält wertvolle ſchmutzlöſende und polierende Subſtanzen.
Vim ſchmiert nicht und iſt geruchlos und ſäurefrei.
Farbiges Licht.
Zur Erzielung beſonders dekorativer Wirkungen ſowie für Stim=
mungs
= und Feſtbeleuchtung dienen die farbigen Osram=Lampen. Ein
gedämpftes, blendungsfreies Licht in den anheimelnden Farbtönen matt=
gelb
und mattroſa geben die Osram=Lampen der Einheitsreihe, die im
den Hauptgebrauchstypen von 40 und 60 Watt in dieſer Ausführung be=
ſonders
für die Heimbeleuchtung hergeſtellt werden. Wird eine aus=
geſprochen
farbige Beleuchtung verlangt, ſo erreicht man durch Ver=
wendung
der Lampen mit rot, orange, gelb, grün oder blau gefärbtem
Kolben ganz hervorragende Wirkungen. Dieſe mattgefärbten Lampen
ſind in allen Typen von 25 bis 100 Watt erhältlich. Wenn aber auf
beſonders kleine Lampen Wert gelegt wird, ſo ſind die Osram= Illumi=
nations
=Lampne für Serien= und Einzelſchaltungen zu empfehlen, die
außer in den oben genannten Farben auch in Weiß hergeſtellt werden.
Wäſcher=Werbe=Woche! Das deutſche Wäſchereigewerbe veran=
ſtaltet
vom 22.27. Oktober d. J. eine Werbewoche. Es iſt damit dia
Ausſchreibung einer Preisaufgabe verbunden, für deren beſte Löſungen
viele Geldpreiſe winken. Die Fvage lautet: Welche Vorteile bietet mir
die Wäſcherei gegenüber dem Waſchen im Hauſe? Die Bedingungen für
das Preisausſchreiben, an dem ſich jedermann beteiligen kann, ſind bei
den dem Deutſchen Wäſcherei=Verband angeſchloſſenen Wäſchereien
koſtenlos erhältlich.

Wer seinen dorteil
Sucht, kauft bei

IOlIN

Welche Baufirma
oder Geſellſchaft
übernimmt die Er=
ſtellung
und Finan=
zierung
von Neu=
bauten
? Pläne und
Vorarbeiten müßter
jedoch unverbindlich
geliefert werden. Kleider, Federbetter
Angeb. erb. Schneider,
Eliſabethenſtraße 45.
(*27790,

Ludwigstraße 15
Durch enorm billige Massen-Einkäufe bin ich in
der Lage, besonders billig zu verkaufen.
Große Posten Biber-Bettücher

Posten I

in ganz hevvorragenden Oualitäten
Posten II
Posten III

Posten IV

Gold. Krawatten=
Nadel verlor, Zentr
Herrngarten. Gegen
Belolnung abzuge
Fundbüro. (27698
Ket
Guterh.
we ßer. Schrank
zu kauf. geſ. Ang. u.
1O 92 Geſchſt (*27749
But rhaltene
Schrotmühle
zu kauf. geſ. Ang. u. Tel. 1760. *27787
O. 60 Geſchſt. / 27697 G tg. go d. Herren=

ausgekämmte u. al
geſchnittene, kauſ
laufend G. Kanzler,
Friſeur, Schulſt 1*
114483a

Loo lao eis aad
gre
He
Große Posten Jacquard-Bett-Koltern
nur ganz schwere Oualitäten, Einzel-Stücke und Einzel-Paare bedeutend
unter Preis
Posten I
Posten III
Posten IV
SsdLsd uo 10
Verſteiger
Bettuch-Biber 140 em breit, besonders sehöne,
R
ihe
are .
.. Meter
nur
..
NT0
Bettuch-Biber 150 em breit, nur allerbeste
Fabrikate, enorm billig . .
.. . 250, 1.95. RÖZ
Große
posten Oberschlag-Tücher 160250 em groß,
nak uſw.
aus nur erstklassigen Stoffen, mit Ia Bogen Stück 5.90, 495. Bot
Ein
Wildleder-
Posten Damen-Handschuhe Imit., Aller=
neueste
Farben, mit Umleg-Manschetten herrlich bestickt,
regulärer Verkaufswert bis 2 50 jedes Paar zum Aussuchen nir dau

A
NUET.
Wer dort:
Hier V. Schatz
Komme ſof, u. kaufe
getragene Herren
Schuhe, Wäſche uſw
V. Schatz
Darmſtadt. 961o
Tel. 1921. Sch. vßg. 23
Einſpänner=
Federrolle
gut erhalten, mit 50
bis 70 Ztr. Tragkraft
zu kaufen gelucht.
Angeb. u. O. 71 an
die Eeſchäftsſt. erb.
(16573a)
Flaschen
We n= Sekt-, Kognat=
kauft
laufend Zwichler,
Schwanenſtraße 12.
Uhr zu rf. geſ. Ang u
O. 67 an die Geſchſt.
*27708
Aushängekaſten, für
Schuhmacher geeig=
net
, zu kauf geſucht
Angeb. u. O. 72 n
die Geſchſt *27716

Wie man ſich das
Tibut!
Kgcfent
in 3 Tagen dauernd
abgewöhnen kann.
Leſen Sie die Zeugniſfe
es ſind nur wenige aus Tauſenden.

Geschäftsha

16975

OAMTOIII Sia
Darmstadt
Ludwigstraße 15
T Das Haus der Vertrauens-Qualitäten.

Am Mittwoch, den 24. Oktober
1928, verſteigere ich an Ort und Stelle
hier, Eliſabethenſtr. 46, von morgens
19 Uhr ab, nachſtehende Gegenſtände
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung:
1 vollſtändige Ladeneinrichtung, einen
Schreibmaſchinentiſch, 1 große Partie
Zigarren, Zigaretten u. Rauchtabake,
Kurzpfeifen, Wein, Liköre, Sekt, Kog=
(16999
Verſteigerung findet beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, den 23. Okt. 1928.
Böhm
ſtellvertretender Gerichtsvollzieher.

Dauerndes Reſultat.
Herr Oswin Müller, Verlin, ſchreibt: Ich
habe abſichtlich mit meinem Urteil ſo lange
(5 Monate) gewartet, um ganz ſicher zu
gehen, ob ſich doch nicht mit der Zeit wieder
ein Verlangen nach den ſogenannten Sarg=
nägeln
einſtellen ſollte. Mit der beſten
Ueberzeugung kann ich Ihnen die Verſiche=
rung
abgeben, daß ich vollkommen gegen
Tabakgenuß in irgendw. Form gefeit bin.
3040 Zigaretten täglich.
Herr Willy Matthiß, Chemnitz, ſchreibt:
Ich bin mit Ihrem Mittel außerordentlich
zufrieden geweſen. Anfangs ſtand ich dieſer
Sache fkeptiſch gegenüber, umſo angenehmer
war ich enttäuſcht. Früher rauchte ich täg=
lich
8040 Zigaretten. Nun Ein ich von
dieſer Leidenſchaft vollſtändig abgewöhnt.
Fühlt ſich wohler und friſcher.
Herr Peter Phillips, Düſſeldorf, ſchreibr:
Ich ſage Ihnen meinen aufrichtigen Dank
für Ihr Mittel. Ich rauchte wöchentlich
150200 g. Tabak, 50 Zigaretten und
20 Zigarren, auch mehr. Habe heute keine
Zuneigung zum Nauchen mehr. Fühle mich
als ein ganz anderer Menſch; viel wohler
und friſcher.
Die Kur verlief glänzend.
Frau Emilie Weicker, Mänchen, ſchreibt:
Durch Ihr Mittel wurde mein Mann voll=
ſtändig
von der Leidenſchaft befreit und die
dreitägige Kur verlief glänzend. Er fühlt
ſich im allgemeinen viel wohler und freut
ſich ſeines Lebens.

Nach 46 Jahren befreit.
Herr Johann Luxen, Däſſeldorf, ſchreibt:
Durch Ihr Mittel bin ich vollſtändig vom
Tabakrauchen befreit. Ich bin 63 Jahre alt,
bin ſtarker Naucher 48 Jahre lang geweſen.
Ich kann wohl ſagen, daß es keinen leiden=
ſchaftlicheren
Raucher gab als mich.
Ein großartiges Mittel.
Herr Johann Hager, Breslan, ſchreibt:
Seit Anwendung Ihrer Methode bin ich
vom Rauchen befreit; ich rauche keine Zi=
garette
oder anderen Tabak mehr und muß
Ihnen eingeſtehen, daß es ein großartiges
Mittel iſt.
Keine Schwindelanfälle mehr.
Herr Wilhelm Kyburg, Berlin ſchreibt:
Ich ſpreche Ihnen meinen herzlichſten Dank
aus, daß ich endlich dieſes Laſter des Zi=
garettenrauchens
los bin, denn es war ſchon
die höchſte Zeit, daß ich Ihre C=Behandlung
bekommen habe, da ich täglich 2530 Sarg=
nägel
geraucht habe; ich fühle mich nach
der C=Behandlung bedeutend gefunder, die
Schwindelanfälle ſind verſchwunden; auch
fühle ich mich lebenslnſtiger als zuvor.

Die Nerven ſind ruhiger.
Herr Karl Betz, München, ſchreibt: Ich
habe ſeit Ihrem Mittel nie wieder geraucht
oder ein Verlangen darnach gehabt, obwohl
ich früher 2025 Zigaretten pro Tag ge=
raucht
habe. Meine Nerven ſind ruhiger
geworden und meine Verdauungsorgane
befinden ſich wieder in beſter Ordnung.

Wir haben einen großen Transport
hochtragender, abgekalbter
NAIIA
aus Oſtpreußen, erſtklaſſig, zum Ve kauf
(*27747
ſtehen.
Wartensleben &. Levi
Darmſtadt
11 Heinheimerſtraße 11
Telephon 526

Ich biete ein wirklich zuverläffiges Mittel an, um die
Me Giel Tabak, reib. Schnupfebeswohrheit in 79 Stunden zu über=
winden
. Das Mittel iſt mild, angenehm, kräftigend. Be=
Hag Zigarenen ſiegen Sie die Nerppſität und die Begier nach Bigaretten,
Zigarren, Pfeife Keu= oder Schnupftabak; das giftige
Sigarrenf Nikotin iſt der Geſundheit ernſtlich ſchädlich und verurſacht
nervöſe Dispepſte, Schlafloſigkeit, Aufſtoßen, unangenehme
Beilene Rau= oder Magenſtörungen, Verſtopfung, Kopfſchmerzen, Augen=
Schnupf=Taba ſchwäche, Abgeſpanntheit rauhen Hals, Herzſchwäche,
leicht überwunden Lungenleiden, Katarrh, Schwernrut, Neuraſthenie, Schwä=
chung
des Gedächtniſſes und der Willenskraft, unreines (vergiftetes) Blut, Rheu=
matismus
, Hüftweh. Sodbrennen, Leberleiden, Appetitloſigkeit, gelbe Zähne,
übelriechenden Atem, Entnervung, Energiemangel, Haarausfall, und viele andere
körperliche Störungen. Es iſt unſicher und peinlich zu verſuchen,
ſich von der Tabal=Gewohnheit durch, einfaches Aufhören zu OoTI auI
befreien; tun Sie es nicht! Der gelinde, ſichere angenehme
Weg beſteht darin, das Nikotim=Gift aus dem Körper zu ent= Ellel Leden
fernen, die geſchwächten und gereizten Häutchen und Nerven
zu ſtärken und das Verlangen wirkungsvoll zu überwinden. 3U Iurzen!
Sie können den Tabak aufgeben, denn Sie werden ſich dann bei kräftiger Ge=
ſundheit
befinden und erhöhte Lebensfreude haben. Mein Gratis=Buch
Dul erzählt alles über die wunderbare drei=Tage=Behandlung; billig und
zuverläſſig. Alles nähere wird mit meinem Buch über die Tabak= und
TEr! Schnupf=Gewohnheit auf Verlangen in einfachem Umſchlag gratis ver=
ſandt
. Schreiben Sie heute noch. Zögern Sie nicht!

EDWARD J. WOODS, 167, Strand 76 T H, LondonW. C.2

TV 15804

[ ][  ][ ]

Geite 10

Dienstag den 23 Of ober 1928

Nummer 295

Auch in Paris ein Hauseinſturz.
Grauenvolle Duplizität der Ereigniſſe.

Die Trümmerhaufen des eingeſtürzten Hochhauſes in Paris=Vincennes.
Ein im Rohbau fertiggeſtelltes ſechsſtöckiges Eiſenbetonhaus ſtürzte im Pariſer Vorort Vincennes
gleich einem Kartenhaus zuſammen. 23 Perſonen wurden getötet. Da erſt kürzlich ein ähnlicher
Einſturz ſich in Prag ereignet hat, kann man von der grauenvollen Duplizität einer ſeltenen
Kataſtrophe ſprechen.

Brennender Oelzug.

Ein amerikaniſcher Oelzug in Flammen.
Trotz äußerſter Vorſicht beim Transport von Petroleumzügen iſt es kürzlich in Ohio zu einer
ſchweren Kataſtrophe gekommen. Zwei Waggons eines vollbeladenen Oelzugs gerieten aus un=
bekannten
Gründen in Brand. Mächtige Flammen und eine gewaltige Rauchentwicklung haben
die Rettungsarbeiten ſo erſchwert, daß der ganze Zug dem Feuer zum Opfer fiel.

Dr. Eckener über ſeine Pläne.
Berlin. Nach einer Meldung Berliner Blätter
aus Waſhington äußerte ſich Dr. Eckener auf einer
Veranſtaltung im National Preß Club über ſeine
Pläne. Er führte u. a. aus: Sein nächſtes Ziel ſei
die Erreichung einer größeren Geſchwindigkeit, um
die Fahrtdauer gegenüber den Seeſchiffen auf die
Hälfte herabzudrücken und Wetterwinkeln ſchnell ent=
fliehen
zu können. Dieſes Ziel ſei durch ſtärkere Ma=
ſchinen
leicht zu erreichen. Gegenwärtig ſtänden die
Maſchinen des Luftſchiffes an der Größe des Schiffes
gemeſſen, in keinem Verhältnis zu Flugzeugmotoren.
Dr. Eckener erklärte ferner, er erſtrebe zunächſt die
Einrichtung eines Luftpoſtdienſtes mit vier Luft=
ſchiffen
und 2½tägiger Fahrtdauer, ſo daß alle vier
Tage ein Luftſchiff in jeder Richtung ſtarte und die
Poſt ſchneller als jeder Schnelldampfer befördern
könne. Die Poſt ſei rentabler und, wie er ſcherzend
hinzufügte, nicht ſo nervös wie manche Paſſagiere.
Die neuen Luftſchiffe würden etwa je zwei Millionen
Dollar koſten. Dazu kämen zwei Lufthäfen für je
drei Millionen. Insgeſamt ſeien alſo 1415 Mil=
lionen
Dollar erforderlich, und um dieſes Kapital zu
erhalten, müßte bei den Finanzleuten Vertrauen auf.
die Sicherheit und Rentabilität der Zeppelinſchiffe
geſchaffen werden. Er werde das durch weitere
Amerikaflüge zu erreichen ſuchen. Dr. Eckener und
ſeine Begleiter ſind dann nach Akron zu einer Be=
ſprechung
mit dem Präſidenten der Goodyear Zeppe=
lin
Co. abgereiſt. Navigationsoffizier v. Schiller, der
die Ausbeſſerungsarbeiten am Graf Zeppelin leitet,
erklärte, daß die Reparatur etwa am 29. Oktober be=
endet
ſein dürfte.
Ein berüchtigter Ausbrecher wieder verhaftet.
Breslau. Der 30jährige Schloſſer Guſtav Sa=
richta
, der ſich wegen einer Menge von Einbrüchen im
Unterſuchungsgefängnis befand und von dort wegen
Erkrankung ins Allerheiligen=Hoſpital übergeführt
worden war, war von dort ausgebrochen. Am Sonn=
tag
morgen wurde er von einer Fahndungsſtreife der
Kriminalpolizei auf der Straße erkannt und nach
vergeblicher Flucht feſtgenommen.
Eine ſchwediſche Barke geſunken.
Malmö. In der Nähe von Langsäer kenterte
die ſchwediſche Barke Balder. Nur ein Mann
konnte gerettet werden, während der Kapitän und
drei Mann ertranken. Das Schiff ſank ſofort.

Ein Frauenmörder vor dem Schwurgericht.
Vor dem Schwurgericht des Landgerichts I Berlin,
unter Vorſitz des Landgerichtsdirektor Fielitz begann
am Montag vormittag die Verhandlung gegen den
doppelten Frauenmörder, den Fahrſtuhlführer Karl
Kuraſch. Bekanntlich hat Kuraſch erſt vor einer
Woche ſeine Frau erwürgt, und das Verfahren we=
gen
Gattenmordes iſt noch im Gange. Inzwiſchen
aber gelangt jetzt die erſte Bluttat des Angeklagten,
die am 28. Januar von ihm an ſeiner vierzehn=
jährigen
Stieftochter Erika Teſpe verübt worden iſt,
zur Aburteilung.
Ein neuer Mord an einem Reichswehrſoldaten?
Magdeburg. In der Nacht zum Sonntag
wurde der Reichswehrſoldat Koſch in der Nähe der
ehemaligen Militärbadeanſtalt mit einer Schußver=
letzung
im Kopf noch lebend aufgefunden. Er iſt
nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus verſtorben.
Zur ſelben Zeit wollte ſeine Geliebte Noth ſich das
Leben nehmen. Sie wollte in die Elbe gehen, wurde
aber von Paſſanten daran gehindert. Merkwürdig
iſt, daß weder in der Nähe des Auffindungsortes der
Leiche noch bei der Noth eine Schußwaffe gefunden
wurde.
Verhütetes Eiſenbahnattentat.
Frankfurt a. d. D. In der Nacht zum Mon=
tag
wurden etwa 50 Bohlen des Brückenbelages der
hölzernen Weinbergsbrücke über die Eiſenbahn zwi=
ſchen
Seelow und Dolgelin (Strecke Freienwalde
Frankfurt a. d. O.) durch unbekannte Täter heraus=
geriſſen
und in verbrecheriſcher Abſicht auf den Bahn=
körper
geworfen. Der Aufmerkſamkeit eines Reichs=
bahnbeamten
iſt es zu verdanken, daß ein Unglück
verhütet wurde. Offenbar war ein Attentat auf die
beiden Morgenzüge geplant.
Eine ſchleſiſche Mühle niedergebrannt.
Jauer. In der Nacht zum Sonntag brach in
den Dampfmühlenwerken Hanke u. Co. Großfeuer
aus, das ſich von dem drei= bis vierſtöckigen Neben=
gebäude
über das Keſſelhaus auf den Speicher ver=
breitete
. Die Mühle iſt bis auf die Umfaſſungs=
mauern
niedergebrannt. Mehrere tauſend Zentner
Getreide fielen den Flammen zum Opfer. Als Brand=
urſache
iſt Warmlaufen des Mühlengetriebes anzu=
nehmen
.

Der Abiturienten=Mord=
Prozeß in Eſſen.
Die Vernehmung der Blut=
ſachverſiändigen
.
Eſſen. Der 6. Verhandlungstag im Hußmanm
Prozeß begann wieder mit der Vernehmung der Zeu=
gen
, worunter ſich wieder Rektor Daube und Frau,
mehrere Kriminalbeamte, Lehrer des Gladbecker Gym=
naſiums
und ehemalige Mitſchüler befinden. Ver=
teidiger
Rechtsanwalt Ruſchen ſtellte den Antrag,
Amtsgerichtsrat Meher zu laden, der erklären ſoll,
daß Dr. Lutter nach der Obduktion der Leiche das
Telephongeſpräch faſt wörtlich ſo mitgeteilt hat, wie
es die Beamtin ſchilderte. Ferner ſoll ein Bade=
wärter
geladen werden, der Hußmann in der Bade=
anſtalt
mit heftigem Naſenbluten angetroffen hat,
weiter ein Chauffeur, der geſehen hat, daß Hußmann
ſich der Leiche nähern wollte, daran aber von den
Beamten gehindert wurde.
Dr. Baumann, Vorſteher des chemiſchen Unter=
ſuchungsamtes
Recklinghauſen, machte als Sachver=
ſtändiger
Angaben über die Unterſuchung der Beklei=
dungsſtücke
Hußmanns. Am Tage nach der Unter=
ſuchung
habe er einen Blutfleck an der einen Mantel=
taſche
gefunden. Die Tropfen auf den Schuhen ſeien
offenbar von oben auf die Schuhe gefallen. Wäre
Hußmann in eine Blutlache getreten, ſo hätten die
Blutränder ſchärfer ſein müſſen. Die Blutflecken
ſeien alle ungefähr gleich alt, auf den Tag ließe ſich
das aber nicht feſtſtellen. Prof. Dr. Müller=Heß
äußert ſich ganz ausführlich über das Meſſer und
über die Blutgruppenfrage. Das Meſſer habe nicht
den Eindruck gemacht, als ob es irgendwie mit Blut
in Berührung gekommen ſei. Das Blut auf dem
Mantel gehöre der Blutgruppe an, zu der Huß=
manns
Blut gehöre, dagegen das Blut am Schuh zu
der Blutgruppe Daube. Er wolle allerdings nicht
ſagen, daß es Daubes Blut ſei; denn 40 Prozent
aller Menſchen gehörten der Blutgruppe A an. Der
Verteidiger fragt, ob das Blut durch dritte Perſonen
auf die Schuhe gekommen ſein könne. Prof. Dr.
Müller=Heß gibt die Möglichkeit zu, wenn auch die
Form der Tropfen dies unwahrſcheinlich erſcheinen
laſſe. Das Gericht macht dann eine Pauſe, um den
Zeugen Dr. Lutter zu erwarten, der ſich nochmals zur
Zeitangabe äußern ſoll.
Nach der Pauſe wird die Hausangeſtellte Blöm=
ker
dem inzwiſchen herangeholten Dr. Lutter gegen=
übergeſtellt
. Dieſe Gegenüberſtellung brachte aber
keine Klärung betreffs Meſſer und Zeitangabe, da
Zeugin ſich nicht mehr erinnern kann, von dem Meſ=
ſer
oder von der Zeitangabe geſprochen zu haben.
Hierauf werden die Brüder des Angeklagten,
Erich und Alfred Hußmann, als Zeugen vernommen.
Sie machen von der Erlaubnis der Zeugnisverweige=
rung
keinen Gebrauch und geben Auskunft darüber,
daß ſie beide die gleichen Meſſer gehabt hätten wie
ihr Bruder Karl.
Für die nunmehr beginnende Vernehmung der
Sachverſtändigen über die Obduktion der Leiche bean=
tragte
Erſter Staatsanwalt Schneider, die Oeffent=
lichkeit
auszuſchließen, da die Sittlichkeit der heran=
wachſenden
Jugend gefährdet ſei. Auch die Preſſe ſei
auszuſchließen. Bei den Erörterungen über das See=
lenleben
des Angeklagten, die ebenfalls unter Aus=
ſchluß
der Oeffentlichkeit erfolgen ſollen, könne die
Preſſe wieder zugelaſſen werden. Der Vorſitzende ver=
kündete
dann den Beſchluß, daß die Oeffentlichkeit we=
gen
Gefährdung der Sittlichkeit ausgeſchloſſen werde
und zwar zunächſt auch die Preſſe. Hierauf wurde
der Zuhörerraum geräumt. Die mediziniſchen Sach=
verſtändigen
werden nun in geſchloſſener Sitzung
über den Obduktionsbefund ausſagen
Nachdem die mediziniſchen Sachverſtändigen in
geſchloſſener Sitzung über den Obduktionsbefund aus=
geſagt
hatten, wurde die Verhandlung weiter mit
Ausſchluß der Oeffentlichkeit fortgeſetzt; die Preſſe
jedoch zugelaſſen. Der Angeklagte äußerte ſich über
ſeinen Verkehr mit jungen Mädchen. Beſondere Ab=
neigung
gegen das weibliche Geſchlecht habe er nicht
gehabt, im Gegenteil. Auf eine Aeußerung des
Vorſitzenden eingehend, daß die Briefe an ſeine
Freunde einen merkwürdigen Ton verrieten, erklärte
Hußmann: Ein Leben in Wahrheit und Reinheit
habe er führen wollen, hierzu habe ihm auch der
Bibelkreis verhelfen wollen. Zu dieſem Zweck hätte
er ſich den anderen näher angeſchloſſen. Auf den
Vorwurf der Gewalttätigkeit gegenüber ſchwächlichen
Schülern erwiderte Hußmann, er habe ſich zwar gern
herumgebalgt, ſich aber niemals Schwächere dazu
ausgeſucht. Hußmann ſchilderte dann eine ſolche
Balgerei mit Hellmuth Daube. Den Verkehr Hell=
muths
mit ſeiner Pflegeſchweſter habe er unterſtützt.
Hußmann ſchildert weiter die Bekanntſchaften der
jungen Leute mit jungen Mädchen und kam dann auf
die Schülererlebniſſe zu ſprechen. Der Verteidiger
überreichte hierauf dem Vorſitzenden mehrere Schrei=
den
des Angeklagten an junge Mädchen, die eine Art
Liebeserklärung enthalten. Es handelt ſich um typiſche
Liebesbriefe eines zwanzigjährigen jungen Mannes.
Wieder ein Hauseinſturz in Frankreich.
Paris. Dem Journal wird aus Belfort ge=
meldet
, daß ein dreiſtöchiges Gebäude einer Textil=
fabrik
in Giromagny eingeſtürzt iſt. Man arbeitete
am Samstag nachmittag, als die Arbeiter das Ge=
bäude
verlaſſen hatten, an der Verſtärkung der =
den
, da dort ſchwere Maſchinen aufgeſtellt werden
ſollten. Plötzlich gab ein Boden nach und riß die
beiden anderen im Sturz mit. Zwei der mit den Ar=
beiten
beſchäftigten drei Maurer kamen mit leichten
Verletzungen davon. Dem dritten wurde durch einen
herabfallenden Pfeiler ein Bein gebrochen.
Die Aufräumungsarbeiten in Vincennes
beendet.
Paris. Bei den Aufräumungsarbeiten in Vin=
cennes
ſind im Laufe des Sonntag nachmittags noch
zwei weitere Leichen geborgen worden. Die Zahl der
Todesopfer beträgt ſomit neunzehn. Da man an=
nimmt
, daß ſich nun keine Toten mehr unter den
Trümmern befinden, ſind Sonntag abend um 11 Uhr
die Arbeiten an der Unfallſtelle eingeſtellt worden.
Die gemeinſame Beerdigung der Opfer der Ein=
ſturzkataſtrophe
von Vincennes iſt auf Donnerstag
feſtgeſetzt worden.
Ueberſchwemmungen in Frankreich.
Paris. Wie dem Petit Pariſien aus Grenoble
gemeldet wird, ſind dort infolge anhaltender Regen=
güſſe
in den letzten Tagen die Alpenflüſſe über die
Ufer getreten. Die Ortſchaft Bourg d’Diſans iſt
völlig iſoliert.

Erzbiſchof Severius,
einer der führenden Kirchenfürſten von Shyrien und
Libanon, iſt in Berlin eingetroffen, um wiſſenſchaft=
liches
Material, zu einem Geſchichtswerk über die
ſyriſche Kirche in der Berliner Staatsbibliothek zu
ſuchen. Die ſyriſchen chriſtlichen Kirchen konnten ſich
unter der tauſendjährigen Herrſchaft der Mohamme=
daner
gut erhalten. Ein Fünftel der Bevölkerung
bekennt ſich noch heute zum Chriſtentum. Es leben
300 000 päpſtliche und 250 000 von Rom unab=
hängige
Chriſten in Syrien.

Reich und Ausland.
*Einweihung
des größten Saalbauesin Bremen
Von unſerem ſtändigen Mitarbeiter wird uns ge=
ſchrieben
: Auf dem Boden der älteſten bremiſchen
Kloſteranlage, an der Südſeite des alten, mehrfach
durch Brände beſchädigten Domes, deſſen hölzerner
Vorgänger ſchon im Jahre 789 eingeweiht wurde,
ſtand bis zum 25. Januar 1915 das Heim des Künſt=
lervereins
, der ſeit 1876 der Mittelpunkt aller geſell=
ſchaftlichen
, künſtleriſchen und kulturellen Ereigniſſe
der Stadt geworden war. In der Nacht zum 26. Ja=
nuar
, nach einem Konzert der Philharmoniſchen Ge=
ſellſchaft
, brannte der von Heinrich Müller in goti=
ſchen
Formen errichtete, von Arthur Fitger prunkvoll
ausgemalte Saalbau, der den geſamten Flächenraum
der alten Stiftsgebäude einnahm, vollſtändig nieder,
ohne daß die Urſache der gewaltigen Feuersbrunſt
aufzuklären war. Nur einige wenige Teile der koſt=
baren
Orgel blieben unverſehrt und ſtarrten am näch=
ſten
Morgen herzergreifend aus den rauchenden
Trümmern. Jahrelang ragten dann die rußgeſchwärz=
ten
Reſte der eingeſtürzten Mauern als ſchmerzliche
Zeugen an die rauſchenden Feſtlichkeiten beſſerer und
glücklicherer Zeiten vor dem ſtillgewordenen Kreuz=
gang
und dem wunderbarerweiſe unverſehrt gebliebe=
nen
Dombau. Nur die Stare unterbrachen mitunter
die Stille, wenn ſie zur Zugzeit in rieſigen Scharen
in den Eppichwänden einen vorübergehenden Unter=
ſchlupf
ſuchten. Trotz der Kriegsjahre begann die
Gemeinde mit Unterſtützung hochherziger Bremer Bür=
ger
ſehr bald mit den Vorarbeiten für den Wieder=
aufbau
, aber der große Zuſammenbruch unſeres Geld=
weſens
vereitelte alle weiteren Planungen. Nun iſt
das große Werk nach dem Entwurf des Dipl.=Ing.
Walter Görig (der Vater Görigs war Direktor
in Erbach i. O. Er ſelbſt verlebte ſeine Schul= und
Studentenzeit in Darmſtadt.) vollendet und hat
nach einem aus dem Mittelalter überlieferten Ge=
brauch
den Namen Glocke erhalten. Das Haupt=
gebäude
ſteht anſtelle des alten Remters an der Süd=
ſeite
des Domes, an der Domſcheide.Hier iſt auch der
Haupteingang zu dem großen Konzertſaal, der in
Zedernholz und lichtgrünem Schleiflack gehalten iſt
und 1400 Sitzplätze faßt. Dasſelbe gilt von dem
kleineren Saal für Kammermuſik, der für 500 Per=
ſonen
beſtimmt iſt. Außerdem enthält das rieſige Ge=
bäude
fünf Vortragsräume, Probeſäle, Bücherei,
Vereinszimmer und einen großen Wirtſchaftsbetrieb,
einen Schmuckgarten, an der Südſeite des Domes mit
einem gedeckten Wandelgang, der eine ausgedehnte
Terraſſe trägt und einen entzückenden Blick auf Dom
und Rathaus gewährt. Ueberall iſt auf den Adel des
Werkſtoffs das größte Gewicht gelegt worden und ſo
ein Konzerthaus entſtanden, das Schöpfer und Bau=
herrn
zur Ehre gereicht. Die Weihe des Baues wurde
am Samstag abend mit einem großen Feſtkonzert des
Domchors unter Leitung des Domorganiſten Prof.
Dr. Ed. Nößler vollzogen. Es brachte erleſene
Werke von Bach und Brahms und erwies die un=
übertreffliche
Akuſtik des großen Glockenſaales und
die reiche Klangſchönheit der wundervollen Orgel.
Bei der Schlüſſelübergabe dankten Senator Böhmers
als Vorſitzender der Baukommiſſion und General=
konſul
F. Ed. Hirſchfeld als verwaltender Bauherr
dem Schöpfer des Baues, Dipl. Ing. Walter Görig,
und ſeinen Mitarbeitern für das große Werk und
betonten mit beredten Worten die beſondere Bedeu=
tung
des Saalbaues. Mit einem Feſteſſen in den
von Karl Dannemann ausgemalten Wirtſchafts=
räumen
des Baues ſchloß die ſchöne Feier. K. N.
Preisausſchreiben
für die Leipziger Techniſche Meſſe.
Die Leipziger Meſſe= und Ausſtellungs=A.=G. wird
vemnächſt zuſammen mit dem Meßamt einen öffent=
lichen
Wettbewerb ausſchreiben für den weiteren
Ausbau des Ausſtellungsgeländes und für die archi=
tektoniſche
Geſtaltung der Hallenbauten, um eine
große Richtlinie zu gewinnen, die für die Errichtung
künftiger Bauten maßgebend ſein ſoll. Der Umfang
des Geländes, den der Wettbewerb erfaſſen wird, be=
trägt
rund 55 Hektar, von denen heute 10 Hektar mit
Hallenbauten beſetzt ſind. Durch das Gelände zieht
in 80 Meter Breite die Straße des 18. Oktober, die
die wuchtige Maſſe des Völkerſchlachtdenkmals als
Blickpunkt hat; die Bauten entlang der Straße ſollen
ein Sinnbild der ſchöpferiſchen Kräfte werden, die auf
dem weiten Gebiete der Technik arbeiten. Die ſtädte=
bauliche
, die baukünſtleriſche und die verkehrstechniſche
Aufgabe, vor die der Wettbewerb die teilnehmenden
Architekten ſtellt, gewinnt dadurch an Bedeutung, daß
zahlreiche Wirtſchaftsführer des In= und Auslandes
die Leipziger Techniſche Meſſe beſuchen und das Ge=
fühl
mit nach Hauſe nehmen müſſen, daß die große
internationale Maſchinenſchau in Leipzig würdig
untergebracht iſt.

Ein ſyriſcher Kirchenfürſt in Berlin

[ ][  ][ ]

Der bedeutendste Orienttabakmann der letzten
Dezennien prophezeite uns. 1926

Die Oualität
Irer Cigaretten ist so
ungergteichlich gut,
daß Sie nach meiner
Uberzeugung in kurzer
Zeit große Schwieris
keiten haben werden.
densteigenden Bedarf
in Ihren Werken zu be-
wältigen
,

Kaa, den Wannaß

Hermann Spierer, ein SohndesGenfer
Arztes Dr. S. Spierer, begann mit 17Jahren
seine Studien als Tabakfachmann im
Orient, die durch seine reiche Kenntnis ori-
entalischer
Sprachen begünstigt wurden.
26 jährig gründete er in Smyrna die
Firma Hermann Spierer & Cie., die mit
Filialen in Constantinopel, Caualla, Sa-
loniki
, Volo, Samos und Philippopel
sowie zahlreichen Verkaufsfilialen in
Europa und Amerika sehr rasch den
ersten Rang im Orienttabak-Export er-
reiehte
.
Im Märs 1927 erlag er einer Krank-
heit
, die er sich auf einer Reise im Orient
zugezogen hatte. Es ist schwer auszu-
messen
, wieviel die Reemtsma A.-G. diesein
bedeutendsten Fachmann der letzten De-
zennien
zu verdanken hat, denn es waren
nicht nur seine fachlichen Leistungen,
die der Reemtsma A.-G. die Verarbeitung
der wertvollsten Tabake der Welt er-
möglichten
, sondern vor allen Dingen
der seltene Adel an Gesinnung und täti-
gemAltruismus
, der eine absolute Sicherheit
der freundschaftlichen Beziehungen gab
und damit ein wichtiger Eckpfeiler für
den Aufbau des gewaltigen Werkes der
Reemtsma 4.-G. wurde,

1. Halbjahr

1. Halbjahr
1927
2.
1928 1. Halbjahr

Das Zeugnis dieser unvergleich-
lichen
Qualitätsmischung
ist die
CIGARETE REEMTSNA

[ ][  ][ ]

Seite 12

Dienstag, den 23. Oftober 1928

Nummer 295

Sport, Spiel und Zurnen.
Rudern.
Fußball.
* Fußball im Kreis Starkenburg.
Deutſcher Rudertag in Oresden.

Neuregelung des Regattaweſens.
Der Deutſche Ruderverband hielt am Sonntag im Hauſe der
Kaufmannſchaft zu Dresden ſeinen 22. ordentlichen Verbandstag
ab, zu dem 909 Stimmen von 454 Vereinen vertreten waren.
Die um 9 Uhr vormittags begonnene Tagung dehnte ſich bis in
die ſpäten Abendſtunden aus, da neben der Berichterſtattung
noch 42 Anträge, zum Teil überaus wichtiger Natur zu erledigen
waren. Von beſonderer Bedeutung war der Dringlichkeits=
antrag
des Verbandsausſchuſſes, betreffend die Neuregelung
des Regattaweſens, zu welchem ein umfangreiches Programm
vorlag, das in allen ſeinen Teilen angenommen wurde. Danach
wird die Deutſche Meiſterſchaftsregatta in Zukunft
ſtändig in Berlin abgehalten. Man verſpricht ſich von
dieſer Zentraliſierung einen wirtſchaftlichen Erfolg und hofft,
durch dieſe Maßnahme die Olympia=Umlage für 1932 fallen
laſſen zu können. Das Meiſterſchaftsprogramm wird durch Ein=
führung
des Vierers mit Steuermann erweitert. Bei Einzel=
meldungen
zu Ruderregatten fallen die Alleingänge in Zukunft
fort. Mit der Beſchickung der Olympiſchen Regatta 1923 in Los
Angeles erklärte ſich die Verſammlung im Prinzip einverſtan=
den
. Eine längere Kritik verurſachte der gedruckt vorliegende
Bericht des Olympig=Ausſchuſſes, deſſen Maßnahmen in bezug
auf den Nichtſtart des Hellas=Vierers in Amſterdam nicht all=
ſeitigen
Beifall fanden. Die den Vereinen auferlegte Olympia=
Umlage wurde für verbindlich erklärt. Aus dem Olympiafonds
ſtehen zurzeit noch 10 000 Mark zur Verfügung, die als Grund=
lage
für die Vorbereitungen 1932 verwendet werden ſollen. Das
Olympiſche Thema fand ſeinen Abſchluß mit der Ehrung der
Olympiaſieger Müller=Moeſchter vom Berliner RK. Hellas und
der Olympia=Dritten im Doppelzweier Fleſſel=Loſert (Wiking
Linz), die als Mitglieder der öſtererichiſchen Rudervereinigung
gleichzeitig dem deutſchen Ruderverband angehören. Der Ruder=
tag
ermächtigte den Ausſchuß, einen neuen Vertrag mit dem
deutſchen Hochſchulamt für Leibesübungen und mit der Ruder=
vereinigung
Poſen, Pommerellen einen Gegenſeitigkeitsvertrag
abzuſchließen. Die vom techniſchen Ausſchuß entworfene Nor=
mung
von Bootsteilen wurde für verbindlich erklärt. Um gegen
den bevorſtehenden Nummernzwang der Strompolizei geſchützt
zu ſein, wurde die Schaffung einer Verbandsflagge beſchloſſen,
die in Wimpelform auf hellblauem Grunde den Reichsadler mit
roten Fängen auf weißem Grund zeigt. Die Wahl zeitigte die
Wiederwahl des geſamten bisherigen Vorſtandes wie folgt:
1. Vorſitzender: Regierungspräſident Pauly=Potsdam: 2. Cor=
des
=Mainz; Geſchäftsführer: Geehrk=Hamburg, Kaſſierer: Gos=
lar
=Hamburg. Ausſchußmitglieder: Aſt=Wien, Dr. Gerſon=Hamm,
Hamann=Berlin, Maak=Berlin, Leibinner=Königsberg, Leinen=
Trier, Schumacher=Mannheim, Stephan=Halle, Dr. Peter Frey=
Frankfurt am Main.
Schwimmen.
Main=Rhein=Gau (2.T.) Herbſttagung der Turnerſchwimmer.
In Groß=Gerau trafen am vergangenen Sonntag die Vertreter der
Vereins=Schwimmabteilungen des Gaues zu ihrer diesjährigen Herbſt=
tagung
zuſammen. Am gleichen Tage war auch der Gau=Schwimm= Aus=
ſchuß
vormittags zu einer umfangreichen Sitzung verſammelt. Die
Tagung, der eine reichhaltige Tagesordnung zu Grunde lag, ſtand erſt=
malig
unter dem Vorſitz von Gauſchwimmwart Bingel=Darmſtadt, deſſen
Amtsübernahme hier nochmals ihre Beſtätigung fand. Zur Eröffnung
der Tagung, der ſeitens des Gauvorſtandes Turner Wandel beiwohnte,
entbot der Vorſitzende des Turnvereins Groß=Gerau, Turner Fritz, der
Verſammlung herzliche Begrüßungsworte.
Die Berichterſtattung ließ auch diesmal klar erkennen, daß erſprieß=
liche
und wertvolle Arbeit auf dem Gebiete des Schwimmens innerhalb
des Gaues geleiſtet wurde. Hervorzuheben ſind beſonders die großen
Erfolge, die die Schwimmer des Main=Rheingaues bei vielen Veran=
ſtaltungen
erzielt haben. Wiederum gelang es ihnen 4 D.T.= Meiſter=
ſchaften
zu erringen, und zwar zwei durch die Mannſchaft der Tgde.
1846 und zwei durch die Mannſchaft der Tgſ. 1875. Sechs neu im Laufe
des Jahres aufgeſtellte Beſtzeiten ſind ein Zeichen guter Leiſtungen.
Der Main=Rhein=Gau ſteht mit ſeinen Erfolgen im Schwimmen an der
Spitze aller Gaue im Kreis und ſelbſt in der D.T.
Die Beratung zahlreicher Anträge, die die aufwärtsſtrebende Arbeit
erkennen ließen, die Feſtſetzung der Termine für die Schwimmveranſtal=
tungen
und Lehrſtunden, ging trotz regſter Ausſprache flott vonſtatten.
Auch die Pflege des Waſſerballſpieles läßt durch eine Neueinteilung der
Vereine die nötige Neubelebung und Verbreitung erwarten. Nicht ver=
geſſen
wurde auch die Unterſtützung der Beſtrebungen der Deutſchen
Lebensvettungsgeſellſchaft. Der Geſamtverlauf der Tagung war ein ein=
mütiger
und gegen 6,30 Uhr abends fand dieſelbe nach einem Schluß=
wort
durch Gauwart Bingel ihr Ende.

Nur noch FV. Sprendlingen ohne Niederlage. Walldorf erſtmalig
und SpV. 98 Darmſtadt erneut geſchlagen.
Germania Oberroden,Viktoria Walldorf 2:0 (2:0).
Polizei=SpV. DarmſtadtFV. Sprendlingen 1:3 (1:2).
Union‟ DarmſtadtSportverein 98 Darmſtadt 4:3 (3:2).
Viktoria UrberachVfR. Darmſtadt 5:1 (3:0).
Union WixhauſenTurn= und SpV. Mörfelden 0:0.
Germania PfungſtadtSportverein Münſter 3:1 (2:0).
Der Sonntag hat das gehalten, was ſchon in der Vorſchau an
dieſer Stelle angedeutet worden war: Verſchiedene der Favoriten er=
litten
Schiffbruch. Während Sprendlingen nochmals die ſcheinbar ganz
außer Rand und Band gekommene Polizei mit 3:1 ſchlagen konnte,
ereilte den hartnäckigen Widerſacher aus Walldorf, ausgerechnet in
Oberroden, erſtmals ſein Geſchick. Bei zwei mit gleichen Mitteln kämp=
fenden
Gegnern entſchied der Platzvorteil bereits bis zur Pauſe den
Kampf. Walldorfs Anſturm nach Halbzeit blieb erfolglos. Auch der
Sportverein 98 kam nicht um die Beſſunger Klippe herum; Näheres
wurde bereits im Bericht geſagt. Auch das Ergebnis aus Urberach
wurde etwa ſo erwartet. Urberach iſt eine typiſche Heimmannſchaft
und auf eigenem Gelände kaum zu ſchlagen. Hartnäckig ging es in
Pfungſtadt zu, wo die wieder mit Reinhardt ſpielenden Einheimiſchen
in der erſten Halbzeit geradezu eine Glanzleiſtung boten, um dann nach
der Pauſe abzufallen. Immerhin hätte der Sieg höher ausfallen dür=
fen
, aber Münſters Tormann war in Hochform, wie auch die ganze Elf
ſich als überraſchend ſchlagkräftig erwies. Das Wixhäuſer Spiel zeigte
den erwarteten Kampf beiderſeits ſtarker Verteidigungen gegen mäßige
Angriffsreihen, was ſich ja im Ergebnis widerſpiegelt.
In der Tabelle führt nun Sprendlingen klar mit zwei Punkten
vor Walldorf, das wiederum zwei Punkte vor dem Sportverein 98
rangiert. Urberach hat ſtark aufgeſchloſſen, dagegen hat ſich jetzt eine
Mittelgruppe zuſammengeballt, wie ſie intereſſanter kaum ſein kann.

Der neue Tabellenſtand:
Spiele gew. un.

Fußballverein Sprenglingen .
6
Viktoria, Walldorf
5
Sportverein 98 Darmſtadt
7 4
Viktoria Urberach .
4
Turn= und SpV. Mörfelden . 5 2
Sportverein Münſter
6
3
Polizei Darmſtadt .
3
Union Wixhauſen . .
6 2
Germania Pfungſtadt .
2
Union‟ Darmſtadt .
2
V. f. R. Darmſtadt . . .
1
Germania Oberroden.
5

1
1
1
0
2
0
0
1
1
1
1
0

verl. Tore Pkt. 0 22:9 13 24:9 11 2 18:15 9 3 19:9 1 4:7 3 14:14 4 12:16 3 13:17 4 16:20 4 9:17 5 11:25 4 4:8

Wetterbericht.
Gießen, 22. Oktober.
Obwohl ſich das nordweſtliche Tiefdruckgebiet weiter abflacht, ſo
laſſen ſich doch immer noch Störungsbildungen erkennen, die gelegent=
ich
, wenn auch mehr vereinzelt, zu Niederſchlägen führen. Die Luft=
wärme
, die vorwiegend aus Südweſten ſtammt, dürfte die Temperaturen
wenig ändern.
Ausſichten für Dienstag, den 23. Oktober: Wolkiges Wetter, ohne ſtär=
kere
Temperaturänderung, vereinzelte Niederſchläge.
Ausſichten für Mittwoch, den 24. Oktober: Teils wolkig, teils auch auf=
heiternd
, Temperaturen nur wenig verändert; noch vereinzelte
Niederſchläge.

Ort: Wetter: Temp.
in C Wind: Mee
ſchlag
in mm Schnee=
decke

in em Gießen: Regen 10 S. 0,8 Aachen: wolkig 10 SSW. 0,3 Hamburg: Nebel 8 SO, Berlin: wolkig 10 ſtill 0,1 München: Nebel ſtill 0,6 Königsberg: Nebel 10 ſtill Breslau: wolkig 10 ſtill Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen. Feldberg: Regen
Taunus Waſſerkuppe Regen SO, Feld verg:
(Scwarzw.) Regen 3 N. Zugſpitze: wolkig 80, 0,3 Kahler Aſten: Nebel SSW. Fichtelberg: Nebel WSW. gef. Schneekoppe: wolkig

* 32. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lotterie.
2. Tag, 20 Oktober. Heute fielen in der Vormittags=
Ziehung: 2 Gewinne zu je 50 000 Mk. auf Nr. 395 020, 2 Gewinne zu
je je 5000 Mk. auf Nr. 392 164, 4 Gewinne zu je 2000 Mk. auf Nr.
30 514 und 311 435, 4 Gewinne zu je 1000 Mk. auf Nr. 8648 und 64 136,
6 Gewinne zu je 800 Mk. auf Nr. 54 269 165 798 und 370989, 2 Ge=
winne
zu je 500 Mk. auf Nr. 24377 48612 83635 91754 99661 124006
151087 224357 233562 262228, ferner 130 Gewinne zu 200 Mk. und 260
Gewinne zu 120 Mk. In der Nachmittags=Ziehung fielen
2 Gewinne zu je 100 000 Mk. auf Nr. 219 441, 4 Gewinne zu je 3000
Mk. auf Nr. 296 585 und 375 959, 4 Gewinne zu je 2000 Mk. auf Nr.
27 883 und 352 743, 6 Gewinne zu je 1000 Mk. auf Nr. 26 484 197 694
und 396 801, 20 Gewinne zu je 800 Mk. auf Nr. 770 37077 54424 73258
143015 143518 200567 214521 366124 384361, 30 Gewinne zu je 500 Mk.
auf Nr. 59098 121977 148765 149829 155348 157629 158393 186631 202342
233481 263745 278331 279319 289440 359008, ferner 80 Gewinne zu je
200 Mark und 236 Gewinne zu je 120 Mark.
Die in der heutigen Nachmittags=Ziehung gezogenen beiden Haupt=
gewinne
von je 100 000 Mark fielen auf Nr. 219 441 in Abteilung 1
nach Darmſtadt und in Abteilung 2 nach Regensburg. Die Ziehung
der zweiten Klaſſe der 32. Preußiſch=Süddeutſchen (258. Preußi=
ſchen
) Klaſſenlotterie findet am 16. und 17. November ſtatt,

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 23. Okt. 6.30: Gymnaſtik. o 13: Stuttgart:
Mittagsſtändchen. 0 15.05: Jugendſtunde. Lehrer Stricker: Von der
Weinbergſchnecke. 16.35: Stuttgart: Funkorch.: Konzert. O 18.10:
Aus dem Roman. Maler Nolten von Ed. Mörike. o 18.30: Kaſſel:
Ratſchläge für Mutter und Kind. e 18.45: Kaſſel: Vortrag.
O 19.15: Dr. Fürſtenheim: Vom Kind aus ein Schlagwort und
ſeine Grenzen. O 19.45: Mannheim: Dr. Hartlaub: Wie ſammle
ich moderne Kunſt? O 20.15: Stuttgart: Die Großherzogin vox
Gerolſtein. Operette von Offenbach. o Anſchl.: Kaſſel: Konzert
des Staatstheater=Quartetts.
Stuttgari.
Dienstag, 23. Okt. 10.30: Schallplatten. O 12.30: Schall=
platten
. o 13: Frankfurt: Mittagsſtändchen. o 15.45: Frauen=
ſtunde
. Frau Agnes Schnapper: Mutter und Sohn. O 16.15: Funk=
orch
.: Nachmittagskonzert. Mitw.: Hilde Keefer=Bluthardt. O 18.15:
Freiburg: Kapellmeiſter Herzfeld: Ueber die Klangwirkungen der
Orcheſterinſtrumente. O 19.15: Guſt. Moſhack: Deutſche Schickſale in
den Vereinigten Staaten von Amerika. O 19.45: Prof. Beutel:
Die Beziehungen der Aſtronomie zu anderen Wiſſenſchaften. O 20.15:
Die Großherzogin von Gerolſtein. Buffo=Oper in drei Akten und
vier Bildern von Offenbach: Perſ.: Die Großherzogin; Baron Puck,
ihr Erzieher; Hofdamen: Ida, Charlotte, Olga, Amalie; General
Bumm; Prinz Paul von Wolkenkuckucksheim; Baron Haidſchnucke,
Geſandter des Fürſten von Wolkenkuckucksheim; Nepomuk, Adjutant
der Großherzogin; Fritz, Grenadier; Wanda, ein Bauernmädchen;
Herren und Damen vom Hofe, Offiziere, Soldaten, Marketenderinnen,
Bauern und Bäuerinnen. Zeit: 1740. O Anſchl.: Nachrichten.
O Anſchl.: Unterhaltungskonzert. Kapelle Willi Wende.
Berlin.
Dienstag, 23. Okt. 12.30: Für den Landwirt. 0 16: Bücher=
ſtunde
. O 16.30: Lieder. Marie Flocke=Hagemann (Sopran). Der
Komponiſt am Flügel. O Anſchl.: Unterhaltungsmuſik. Orcheſter
Schmidt=Gentner. O 18.30: Dir. Prof. Dr. Ludwigs: Des Klein=
gärtners
, Gartenapotheke. e 19: Prof. Dr. Weil: Orientaliſche
Hauptſtädte: Teheran. o 19.30: Prof. Dr. Liepmann: Die Be=
deutung
der Frau in Haus und Wirtſchaft. O 20: Unterhaltungs=
muſik
. Kapelle Geza Komor. O 20.30: Rezitationen (Franz Schubert
in der Dichtung). Bruſſot: Aus Die Stadt der Lieder.
Steguweit: Schubert trinkt auf ſeinen Tod. Geleſen von Lothar
Müthel. O 21: Franz Schubert: Deutſche Meſſe, Text von Joh.
Phil. Neumann für gemiſchten Chor mit Blas=Inſtrumenten und
Orgelbegleitung. Miriams Siegesgeſang Gedicht von Fr.
Grillparzer, Muſik von Schubert. Ausf.: Käthe Ravoth ( Sopran=
ſolo
), Ben Geyſel (Orgel), Chor und Orch. der Funk=Stunde. Dirig.:
Prof. Rüdel., 0 Anſchl.: Tagesnachrichten.
Deutſche Welle. Dienstag, 23. Okt. 10.15: Berlin: Nachrichten.
O. 12: Franzöſiſch für Schüler. 13.30: Berlin: Nachrichten.
9 14.30: Kinderſtunde. E. Drechſler: Wie baue ich mir ein Rund=
funkempfangsgerät
? o 15.30: Wetter und Börſe. 6 15.40: Frieda
Radel: Pflichten und Freuden der Mutterſchaft: Die Mutter und das
Kleinkind. O. 16: Fr. Dr. Bernhard: Ein Beitrag zum Lebens=
und Berufsproblem der Landjugend. e 16.30: Dr. Hoffmann=
Harniſch: Das deutſche Vaterlandsgefühl und ſein Ausdruck in der
Dichtung. O 17: Leipzig: Alte Hausmuſik. Anſchl.: Schallplatten.
6 18: Carl Lange: Oſtdeutſche Dichtungen: Der Königsberger
Dichterkreis. O 18.30: Franzöſiſch für Anfänger. o 18.55: Prof.;
Dr. Häpke: Der Werdegang der deutſchen Wirtſchaft. 20: Berlin:
Unterhaltungsmuſik. O 20.30: Lothar Müthel: Franz Schubert in
der Dichtung. (Rezitationen., O Anſchl.: Franz Schubert: Deutſche
Meſſe und Mirjams Siegesgeſang‟. Dirig.: Prof. Rüdel. Orgel:
Ben Geyſel. Chor und Orcheſter der Funkſtunde Berlin. O Anſchl.:
Berlin: Preſſenachrichten.


Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herberi Nette; für den Inſeratentell: Willp Kuhle: Druc
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſiadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernemmen.

Die heutige Nummer hat 16 Geiten.

Auf Extra-Fischen!

Iia

Klelderstoff-

Seidenstoff-
BWollwaren-
c

MolsSNalen-
Und Oardinen-

Günſtige Ge=
legenheit
!

Haus
parterre 6 Zimmer,
1. Stock 6 Zimmer,
Nebenräume, Saal
ca. 70 qm, Grund=
ſtück
ca. 600 qm, un=
weit
der Rheinſtr.,
vorzüglich geeignet
für Geſchäftszwecke
mit Wohnung, ſo ort
beziehbar, unter gün=
ſt
gen Bedingungen
zu verkaufen. (16964
Gefl. Angeb. unt.
O. 62 an d. Geſchſt.

Nahe Darmſtadt
Biug
2½ſtöck, 10 Zimm u.
Diele, mit allen neu=
zeitl
. Einrichtung u.
Zentralh., groß. Ziere
jart. mit Nebengeb./
Garage, Stallung u.
Kutſcherwohn, iſt aus
Beſitzerhand ſof. be=
ziehbar
preiswert zu
verkaufen. Reflekt.
Anfr. unt. O. 103 an
die Geſchſt. (*27771j0g

Eingezäunt. Garten,
ſüdl. Stadtteil, auf
längere Zeit zu pache
ten geſ. Angeb u.
O. 89 Geſchſt. (27744

Zigarren=
Geſchäft
umſtändehalber billig
zu verk. Angeb. u.
1O.90 Geſchz. (27745

[ ][  ][ ]

Der deutſche Außenhandel im Seßtember 1928.
Weitere günſtige Entwicklung der Außenhandels=Bilanz. 28 Mill. RM. Einfuhrüberſchuß.
Der deutſche Außenhandel zeigt im September 1928 im überſchuß von 28 Mill. RM. gegen 58 Mill. RM. im Vormonat.
reinen Warenverkehr (ohne Reparationsſachlieferungen) einen Einfuhr=

Produktenberichie.

Warengruppen
1. Lebende Tiere .................."
2. Lebensmittel und Getränke ... . . .."
3. Rohſtoffe und halbfertige Waren ..."
8. Fertige Waren .................."

Einfuhr 1928
924
September
Aug.
Jan.=Sept.
September
in 1000 RM. nach Gegenwartswerten
12909
10 148
103 711
1816
336 657
340 471
3 136 935
59 720
551 405
550 299 5 457 541
195 939
186 081
182501 1856 450
801 325

Ausfuhr 1928*)
Auguſt Jan.=Sept.

1704
39 187
215 672
769 225

13 790
407 138
1727 989
6 386 544

Reiner Warenverkehr
5. Gold und Silber)...

1087 052
159 383

1083 419
61 885

10554 637
597 498

1058 800
2 694

1025 788
2 818

Zuſammen

1246 435

1145 304.

11 152 135

1061 494

1028 606

8535 461
20 392
8555 853

Die Einfuhr iſt von Auguſt auf September unbedeutend geſtiegen.
Zugenommen hat die Einfuhr von lebendem Tieren, Rohſtoffen und
halbfertigen Waren, Fertigwaren, während die Einfuhr von Lebens=
mitteln
und Getränken zurückgegangen iſt.
Die Ausfuhr iſt auch im September wieder, wenn auch nicht in

demſelben Ausmaß wie im Vormonat, geſtiegen (Steigerung Juli=
Auguſt 111,8 Mill. NM., Auguſt=September 33,0 Mill. RM.).
Eine Zunahme zeigt die Ausfuhr von Lebensmitteln und Getränken
(20,5 Mill. RM.) ſowie von Fertigwaren (32,1 Mill. RM.); die Aus=
fuhr
von Rohſtoffen hat hingegen abgenommen (19,7 Mill. RM.).

reiner

Es betrug in Mill. RM.:
die Einfuhr
darunter:

reiner

die Ausfuhr*)
darunter:

Zeitraum Waren=
verkehr
Lebens=
mittel
Rohſtoffe Fertigwaren Waren=
verkehr
Lebens=
mittel
Rohſtoffe Fertigwaren April 1928
" 1174,7 338,7 609,8 215,1 Vi 482 191,7 682,2 ......"
Mai 1085,7 303,5 566,9 204,1 895,1 50,2 165,0 677,2 Juni
....
1107,8 328,9 579,2 188,8 892,7 41,8 164,5 684,8 Juli
.......... 1182,5 385,0 602,9 185,7 914,0 39,8 183,4 689,1 Auguſt
1083,4 340,5 550,3 182,5 1025,8 39,2 215,7 769,2 .
Septb. 10871 336,7 551,4 186,1 1058,8 59,7 195,9 801,3 September 1927 .... . . .. . .." 1168,7 356,8 566,1 229,6 932,K 42,1 196,4 692,9 September 1926 .... . . . .. .." 831,1 256,6 442,1 118,5 832,5 28,9 221,1 581,6 Monatsdurchſchnitt 1927 .....
1926 1185,7
833,5 360,5
297,6 599,4
412,3 211,6
113,6 852.0
815,3 34,9
39,7 187,2
194,3 680
580,4

Im einzelnen iſt folgendes zu berichten:
In der Einfuhr ergeben ſich namentlich bei Lebensmitteln und
Getränken ſowie bei Rohſtoffen und halbfertigen Waven Zu= und Ab=
nahmen
, die ſich im weſentlichem ausgleichen und deshalb im Geſamt=
ergebnis
nicht zum Ausdruck kommen. Dieſe Veränderungen ſind faſt
durchweg ſaiſonmäßiger Natur.
Zugenommen hat bei Lebensmitteln und Getränken
vor allem die Einfuhr von Weizem (7,8 Mill. RM.), von Obſt (5,3 Mill.
RM.) und von Südfrüchten (2,3 Mill. RM.). Ferner iſt eine ſtarke Er=
höhung
bei Reis (7,8 Mill. RM.) zu verzeichnen, die jedoch im weſent=
lichen
aus ſtatiſtiſch=techniſchen Urſachen (Abrechnung im Freihafenver=
kehr
), nicht aus einer tatſächlichen Einfuhrſteigerung im September zu
erklärem iſt.
Ein ſaiſonmäßiger Rückgang der Einfuhr iſt bei Mais (4,6 Mill.
RM.), Eiem (4,5 Mill. RM.), Küchengewächſen (2,9 Mill. RM.) und
Speiſebohnen, Erbſen und Linſen (2,7 Mill. RM.) feſtzuſtellen.
Aus der Gruppe Rohſtoffe und halbfertige Waren iſt
heworzuheben die Steigerung der Einfuhr von Fellen zu Pelzwerk (9,7
Mill. RM.), von Blumenzwiebeln (6,3 Mill. RM.), von Oelkuchem /4,4
Mill. RMM.), von Mineralölen (2,6 Mill. RM.), von Rohtabak (2,4 Mill.
RM.) und von Kalbfellem und Nindshäuten (2,3 Mill. RM.). Abge=
nommen
hat dagegen die Einfuhr von Baumwolle (7,9 Mill. RM.),
Wolle und anderem Tierhaaren (72 Mill. RM.), Kupfer (5,8 Mill.
RM.), Bau= und Nutzholz (5,1 Mill. RM.) Zinr (4,1 Mill. RM.),
Flachs, Hanf, Jute (3,2 Mill. RM.) und Eiſenerzen (2,9 Mill. RM.).-
*) ohne Reparationsſachlieferungen.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 22. Oktober.
Die große Geſchäftsſtille der letzten Börſentage übertrug ſich auch
auf den Beginn der neuen Woche. Das weitere vollkommene Fehlen der
zweiten Hand und die Iatereſſeloſigkeit des Auslandes an den deut=
ſchen
Börſen bewirkten wieder, daß das Geſchäft nur außerordentlich
zögernd in Gang kam und die Umſätze ſich in den engſten Grenzen be=
wegten
. Die Glattſtellungen von der New Yorker Samstagsbörſe ver=
ſtärkten
die herrſchende Zurückhaltung und Luſtloſigkeit. Außerdem
wirkten Erörterungen der weiteren Geldmarktausſichten und das Heran=
nahen
des Ultimo geſchäftshemmend. Die Kursentwicklung war gegen
die Schlußnotierungen vom Samstag wieder nicht einheitlich.
Im Verlauf hörte faſt jede Umſatztätigkeit auf. Die Börſe ließ ſich
auch nicht durch die günſtige Außenhandelsbilanz für September an=
regen
. Die Kurſe bröckelten meiſt etwas ab. J. G. Farben lagen 1,5
Prozent niedriger. Am Geldmarkt machte die Erleichterung für Tages=
geld
Fortſchritte. Zu dem ermäßigten Satz von 5,5 Prozent war das
Angebot ziemlich groß. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen
Dollar 4,1988, gegen Pfunde 20,358, London-Kabel 4,8495, Pgris
124,19, Mailand 92,57, Madrid 30,02, Holland 120970.
Die Abendbörſe war, ausgehend von Montanen, allgemein
luſtlos und abgeſchwächt. Es gingen Gerüchte von einer Dividenden=
kürzung
bei Klöckner von 7 auf 6 Prozent oder ſogar 5 Prozent um.
Bekanntlich werden die allgemeinen Dividendenausſichten am Montan=
markt
ſehr ungünſtig angeſehen. Zudem hält man ſich angeſichts der
Lohnkämpfe in der Eiſen= und Textilinduſtrie zurück. Günſtige Momente 6 % Dtſche. Reichs=
bleiben
zur Zeit auf die Börſe eindruckslos.
Berlin, 22. Oktober. .
Die Börſe eröffnete ausgeſprochen geſchäftsunluſtig und eher leicht
abgeſchwächt. Die am Ende der vergangenen Woche eingetretene Ge= 6% Sachſen Frei=
ſchäftsbelebung
hatte heute keine Fortſetzung gefünden. Nach Feſtſetzung
der erſten Kurſe ſchwächte ſich die Tendenz mit Ausnayme des Wauen=
hausmarktes
und des Bankenmarktes an dem einiges Intereſſe für
Danatbank beſtand, weiter leicht ab. Im weiterem Verlaufe der Börſe
machte die Verſchlechterung der Kurſe weitere Fortſchritte. Die Tendenz
blieb bis zum offiziellen Börſenſchluß ſchwach. Auch vereinzelte Baiſſe=
vorſtöß
erfolgten. Nachbörslich blieben die Schlußkurſe behauptet, teil=
weiſe
trat auf Deckungen eine geringfügige Erholung ein.

In der Einfuhr von Fertigwaren iſt bemerkenswert die
Zunahme bei Textilfertigwaren (8,2 Mill. RM.). Ihr ſteht eine Ab=
nahme
in der Einfuhr von Leder (3,9 Mill. RM.), die im Auguſt ver=
hältnismäßig
ſtark geſtiegen war, ſowie in der Einfuhr von Kraftfahr=
zeugen
und Krafträdern (3,5 Mill. RM.) gegenüber.
Auch die Veränderungen innerhalb der Ausfuhr haben über=
wiegend
Saiſoncharakter. Insbeſondere gilt dies von der Zunahme der
Ausfuhr von Lebensmitteln und Getränken, an der haupt=
ſächlich
Roggen (9,4 Mill. RM.), Hafer (4,6 Mill. RM.) und Weizen
(2,4 Mill. RM.) beteiligt ſind. Aber auch die Abnahme der Ausfuhr
von Rohſtoffen iſt im weſentlichen eine Saiſonerſcheinung. Dies
geht vor allem daraus hervor, daß die Abnahme faſt ganz auf Dünge=
mittel
, darunter Kalkſalpeter (5,5 Mill. RM.! und Kaliſalze (4,4 Mill.
RM.), ſowie auf Textilrohſtoffe (4,3 Mill. RM.), die guch in der Ein=
fuhr
einen Rückgang aufzuweiſen haben, entfällt.
In der Ausfuhr von Fertigwaren iſt die ſtarke Zunahme der
Maſchinenausfuhr (30,2 Mill. RM.) nach dem Rückgang im Juli und
Auguſt beſonders bemerkenswert.
Augeſehen von Maſchinen hat hauptſächlich auch die Ausfuhr von
Walzwerkserzeugniſſen und ſonſtigen Eiſenwaren (7,2 Mill. RM.), von
Pelzen (4,9 Mill. RM.) und von Muſikinſtrumenten (3,1 Mill. RM.)
zugenommen. Zurückgegangen iſt die Ausfuhr von Textilfertigwarem
(6,4 Mill. RM.), die nach einer ſtarken Steigerung im Auguſt allerdings
noch erheblich über dem bisherigen Monatsdurchſchnitt liegt, und die
Ausfuhr von chemiſchen Erzeugniſſen (5,6 Mill. RM.).

Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 22. Okt.:
Getreide: Weizen, Dez. 112½, März 117½, Mai 120½: Mais,
Dez. 82, März 83½4, Mai 85½; Hafer, Dez. 43, März 44½, Mai
4434: Roggen, Dez. 100½, März 103, Mai 1055.
Fette: Schmalz, Okt. 11275, Nov. 11,275, Dez. 11,425, Jan.
1929 11,85: Rippen, Okt. 12,75, Dez. 12,15; Spcke loco 14; leichte
Schweine 99,70, ſchwere Schweine 9,159,75; Schweinezufuhr
Chicago 42 000, im Weſten 140 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 22. Okt.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 157½4, Hartwinter 126½: Mais,
neu angek. Ernte 95: Mehl ſpr. wheat clears 5,86,25; Fracht
nach England 22,6 nach dem Kontinent 1214.
Schmalz: Prima Wſtern loco 11,95; Talg extra loſe 934.
Kakav: Tendenz willig, Umſatz in lots 204, loco 10½, Oktober
10,27, November 10,50, Dezember 10,70 Januar 1929 10,80, Fe=
bruar
10,85, März 10,95, April 11,01, Mai 1106, Juli 11,13.

Mannheimer Produktenbericht vom 22. Oktober. An der Produk=
tenbörſe
war Inlandsweizen nur knapp behauptet, Braugerſte um eine
Vierkelmark abgeſchwächt und reichlich angeboten. Die Mehlpreiſe
wurden von den ſüddeutſchen Großmühlen um 25 Pfg. je Doppelzent=
ner
ermäßigt. Man verlangte für die 100 Kilo ohne Sack waggonfrei
Mannheim in Reichsmark: Weizen inländ, 24, ausländ. 26,2523,50,
Roggen inländ. 2323,50, Hafer inländ. 2323,75, ausländ, 2323,75,
Braugerſte, badiſche, heſſiſche und württembergiſche 25,7526,75, pfäl=
ziſche
26,7528, Futtergerſte 2020,75, Mais mit Sack 22,25, ſüddeut=
ſches
Weizenmehl Speziall Null 34,25, ſüddeutſches Roggenmehl je nach
Ausmahlung 30,7533, Weizenkleie 14,25.
Frankfurter Produktenbericht vom 22. Oktober. Die Frankfurter
Getreidebörſe lag ſchwach. Weizen gab um 10, Weizenkleie um 15, Rog=
gen
, Sommergerſte, Hafer und Roggenkleie um je 25 Pfg. nach. Es
notierten je 100 Kg.: Weizen 23,5023,65; Roggen 22,5022,75;
Sommergerſte 2525,50; Hafer 23,B23,50; Mais 21,5021,75;
Weizenmehl 33,7534,25; Roggenmehl 30,2531; Weizenkleie 14 bis
14,10; Roggenkleie 14,50; Erbſen 3259; Linſen 63115; Heu trocken
1212,50: Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 45; dito gebündelt.
3,504; Treber getrocknet 19,7520.
Frankfurter Kartoffelnotierungen vom 22. Oktober. Die Frank=
furter
Kartoffelbörſe lag ruhig. Es notierten je 50 Kg. Induſtrie
hieſiger Gegend 3,80.
Viehmärkte.
Mannheimer Großviehmarkt vom 22. Oktober. Zum Großvieh= und
Pferdemarkt waren zugeführt und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht
je nach Klaſſe gehandelt: 323 Ochſen 2856, 185 Bullen 3049, 329
Kühe 1649, 437 Färſen 3457, 582 Kälber 4475, 60 Schafe 4245,
3707 Schweine 6480, 104 Arbeitspferde pro Stück 11001800, 10
Schlachtpferde 40140 Mark. Marktverlauf: Mit Großvieh und
Schweinen ruhig, Ueberſtand: mit Kälbern ruhig, langſam geräumt;
mit Arbeitspferden ruhig, mit Schlachtpferden mittelmäßig.
Frankfurter Viehmaukt vom 22. Oktober. Der Auftrieb des heutigen
Hauptmarktes beſtand aus 1559 Rindern, darunter 443 Ochſen, 93 Bul=
len
, 587 Kühen, 392 Färſen, ferner 516 Kälbern, 91 Schafen und 5610
Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb der vergangenen Woche waren
heute 270 Rinder und 38 Schafe weniger angetrieben, während 2 Käl=
ber
und 14 Schweine mehr zum Verkauf ſtanden. Marktverlauf:
Rinder ruhig, Ueberſtand; Schweine ſchleppend, Ueberſtand; Kälber und
Schafe ruhig, ausverkauft. Bezahlt wurden pro Zentner Lebend=
gewicht
: Ochſen: al) 5557; a2) 4854; b1) 4047; Bullen: a) 4751;
b) 4346; Kühe: a) 4447; b) 3743; C) 3036: d) 2229; Färſen:
a) 5558; b) 4854: C) 4247; Kälber: b) 7276; c) 6571; d) 55
bis 64; Schafe nicht notiert; Schweine: a) 7880; b) 7880; c) 78 bis
80; d) 7679: e) 7075; g) 6570. Im Vergleich zu den Notierungen
der vorigen Woche waren Rinder, Kälber und Schweine unverändert.
Fleiſchgroßmarkt: Ochſenfleiſch 1. 9095; Rindfleiſch 2. 8085;
Bullenfleiſch 7884; Kuhfleiſch 2. 5060; 2. 3050: Kalbfleiſch 1. 100
bis 110; 2. 90100; Schweinefleiſch 1. 90100. Gefrierfleiſch: Rind=
fleiſch
, Vorderviertel zollfrei 54; verzollt 70; Hinterviertel 60 bzw. 80.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Reichsarbeitsminiſter hat, wie in jedem Jahre, auch vor Beginn
dieſes Winters die Reichsreſſorts und die Regierungen der Länder ge=
beten
, die öffentlichen Aufträge, für die ihnen in dieſem Haushaltsjahre
noch Mittel zur Verfügung ſtehen, möglichſt bald herauszugeben, damit
die Betriebe in den Wintermongten durch die öffentlichen Aufträge nach
Möglichkeit einen Ausgleich erhalten.
In einer heute abgehaltenen Sitzung der Spitzenorganiſationen der
Testilarbeiter in Düſſeldorf wurde beſchloſſen, den Schiedsſpruch anzu=
pehmen
und die Verbindlichkeitserkläumg zu beantragen.
Die Eſſigſäureſteuer beträgt vom 1. November 1928 ab: 1. für in
Anrechnung auf das Betriebsrecht oder Hilfsbetriebsrecht abgefertigte
Eſſigſäure 49,40 RM., 2. für andere Eſſigſäure ſowie für Eſſigſäure
und Eſſig, die aus dem Ausland eingeführt werden 74,10 RM. für den
Doppelzentner waſſerfreier Säure.
Der zum Vorſitzenden der Deutſchnationalen Volkspartei gewählte
Reichstagsabgeordnete Geheimrat Hugenberg iſt von ſeinem Amt als
Vorſitzender der Fachgruppe Bergbau im Reichsverband der Deutſchen
Induſtrie zurückgetreten.
Die große Limburger Handwerks= und Gewerbeausſtellung iſt geſtern
abend nach achtägiger Dauer geſchloſſen worden.
Die im Jahre 1803 gegründete Firma Louis Oppenheimer, Uni=
formtuche
in Bruckſal, kann auf ihr 1B5jähriges Beſtehen zurückblicken.
Nach dem Kriege ſtellte ſich das Unternehmen, wie ſchon früher einmal
nach den nspoleoniſchen Kriegen, auf die Erzeugung einfarbiger blauer
und grauſchwarzer Marengotuche für Zivilkleidung um.
Am 17. Oktober hatten in Hamburg Tarifverhandlungen ſtattgefun=
den
, weil die Seeleute den Heuertarif zum 31. Oktober gekündigt hatten.
Die beteiligten Arbeitnehmerorganiſationen haben nunmehr beim
Reichsarbeitsminiſterium Schlichtungsverhandlungen beantragt.
Der Wochenausweis der Bank von Frankreich per 12. Oktober zeigt
eine Zunahme des Goldbeſtandes um 46 auf 30 715 Mill. Frs. und deu
Guthaben im Auslande um 547 auf 13 836 Mill. Frs. Der Wechſelbeſtand
iſt um 942 auf 3253 Mill. Frs. und der Beſtand an Reportkrediten um
451 auf 2402 Mill. Frs. zurückgegangen.
Wie die Blätter erfahren, iſt der Gedanke eines Wechſels des deut=
ſchen
Verhandlungsleiters in den deutſch=polniſchen Handelsvertragsver=
handlungen
an amtlicher Stelle nicht erwogen worden.
Der Leiter der amerikaniſchen Fokker=Flugzeugwerke, kündigte nach
Berichten aus New York an, daß eine Firma in Mancheſter das Her=
ſtellungsrecht
für Fokker=Flugzeuge für Großbritanniem und alle briti=
ſchen
Beſitzungen mit Ausnahme von Kanada erwopbem hat.

Frankfurter Kursbericht vom 22. Oktober 1928.

A. E. G..
Augsb.=Nürnb. M
Baſalt . ..
Bergmann..
Berl. Karlsruhe Ind
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl.= Brikett
Bremer Wolle
Lanatbank.
Deutſche Bank.
Distontogeſ.
Tresdner Bank.
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl ...
Deutſche Petroleum.
Lynamit Nobel..
Eleltr. Lieferung ...
J. G. Farben...
Gelſenk. Berg. ...
G.f. elektr. Untern.
Han. Maſch.=Egeſt.
Hanſa Dampfſch.

120. 10. 22. 10.). 183.875 181.8751. 99 875 99.5 1= 68.25 68:25 208 25 205. = 74.75 284. 291. 179. 179. f221. f291.25 290. 168. 167. . 162.75 162 25 I 169. 51.875 50.75 19 132.- 136.25 1s 85. 84.5 120.25 120.25 775.,5 254. 252.25 123,5 123. 19 1224.5 273. 1. 42. 1185 1152.875 153. 136. 136. 1251. 251.

Hirſch Kupfer ......
Höſch Eiſen ........
Hohenlohe Werke ...
Kahla Porzellan. ...
Kali Aſchersleben ...
Salzdetfurth .
Weſteregeln .
221. ſLindes Eismaſch.
2. Loewe & Co.
Lingel Schuh .
MannesmannRöhren
168,76 Nieberlauſitzer Kohle
Nordd. Llohzd.
Orenſtein.
Polyphon.
Rütgerswerke.
174. Tachſenwerke.
Siemens Glas...
Ver. Glanzſtoff....
Ber, Stahlwerke. .
42. Volkſtedter Porzellan
Banderer Werke.
Biſſner Metall.
Wittener Gußſtahl .. 1 55.

159.5

120. 10.
134.
128.25
68
129 25
1282.
473
284,75
173.
250.
3425
124.75
160.125
1149.
1111.-
484.5
101.75
137.5
1143.5
551.5
94.
64:
131.

22. 10
132.
127.25
65.
129.25
Mn.2
47075
283.
171.25
34.875
124 5
161.25
149.
111.5
482.5
101.375
139.
143.25
5s1.
93.5
64.
131.5
157.
54.-

anleihe von 1927
6% Baden Frei=
ſtaat
von 1927..
69 Bah. Freiſtaat
von 1927 ......
ſtaat von 1927.
7% ThüringerFrei=
ſtaat
von 1927.
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. *J
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
: . ..
8% Bad.=Bad.v. 26
6% Berlin v. 24...
8% Darmſtadt v. 26
7%0 Frkf. a.M. b.26
7% Mainz v. 26...
8% Mannh. v. 26.
820 Nürnberg v. 26
80 Berl. Hyp.:Bk.
82 Frkf. Hyp.Bk.,
Pfbr.,
88 Heſ. Londesbl.
87 Kom. Landes=
bank
Darmſtadt,
Mein. Hyp. B
Pfälz. Hyp. Bk.
v Preuß. Ctr.=
Stedtſchaft:

87.25
77.25
79.25

84

50.7
15.3

79
87
91.5
93
94.25

e5

8% Rhein.,Hyp.=Bk.
82 Rhein.=Weſtf.=
Bd. Credit ....
18% Südd. Bod.
Cred.=Bank ..
8% Württ, Hyp.=B.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser.
Ser,II

6% Daimler Benz
von 27...
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26....
7% Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwkel
mit Opt. v. 26.
8% VoigtcHäffner
von 26 ....

6% Bosn. L2. E. B.
v. 1914 ...
41=% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914 ..
470 Oſt. Goldrente
4:/,% Rum. Gold
von 1913 ......
42 Türk. Admin.
1.Badgad
Zollanl.
*
4.% 1913 Ungarn
4/.% 1914
4½ Ung. Goldr.
Artien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm: ur Pritvatb./4

M.a5
27.5

98
94.5

53.5
69.5

75
92.5
84.75
84.5
92

43
34.25

24
12.

RA
Rre

135.5
168.5
425.5

Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...
Eff.=u. Wechſel=
bank
..
,
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank ..!I
Frankf. Bank. ...
Hyp.=Bk. ... . . 1
Pfdbr.=Bk.. ...
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Metallbank. . ..
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Crebitbk.
Hyp.=Bank ..!
Südd. Bob.=Cr. Bk.
Wiener Banwerein!

A.=G. f. Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
9 Dt. Reichsbahn
Vorzge. ....
Hapag ....
Nordd. Llohd ..
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ

Aeeum. Berlin.
Adlerw. Gv. Kleher)
68 AEG. Vorzug
AEo. Stamm...
Baſt Nürnberg ...
Bergm. El. Werke
BrownBrovericCie
Bräning & Sohn.,

Vaf
168
127
16:
163
168.75
115
149.5
156.25
137
134.5
203
1160
34/.
159.5
301
125
198.75
15.25

176
165

1523),
149.75
6.3
122

1o8
88.25
85.5
181.75
276.5
206.5
153.5
426.6

Buderus Eiſen .
Eement Heidelberg
Karlſtadt),
Chem.Werke Albert
Fabrik Milch
Daimler=Benz..
Dt. Atl.=Telegr. . .
Eiſenh. Berlin.
Erdöl

Gold=u. Silb.=Anſtalt,
Linoleumwerk.
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk .!;
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
Faber, Joh., Bleiſt.
F. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guillegum.
Feinmech. (Fetter).
Frkft. Gas ......./145
Hof ......./ 92.5
Geiling & Cie....
Gelſenk. Bergwerkl.
Gef. f. elektr. Un=
ternehmungen
. /270.25
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen 122.25
Grün & Billfinger.
Hafenmühle Frkft. 139
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau/135.75
Henninger, Kempf. 1
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ....
Hochtief Eſſen ....!

Holzmann, Phil. . 30.5

821, 1Holzverk=Induſtriel 91.5

136.5
174
81.5

137.25
211.75
378,5
239.5
173
210
40.5
a35
38
253.5
80.5
124.75
100
169
185
92.5
165
134

Flſe Bergb. Stammlt
Genüſſe
Junghans Stamm
Kali Aſchersleben.
Salzdetfurth,
Weſteregeln 282
Kammgarnſpinn 1252
Karſtadt, R. . ....
Klein, Schanzl. . .
Klöcknerwerke ....
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer & Co...
Lech. Augsburg...
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . /264
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb.., 11
Mars=Werke ...../1
Metallgeſ. Frankft.!1
Miag. Mühlenbau.
Motorenfb. Darmſt.
Neckarſ. Fahrzeug..
Nieolah, Hofbr. ./1
Oberbedarf
Oſterr. ApineMon.
Otavi Minen ....
Beters Union Frrf. 1(7.5
Phönir Bergbau.:/ 90.35
Reiniger, Gebb.. .1112
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamml156
Stahlwerke .
Riebeck Montan.
Roeder Gb. Darmſt.
Ritgerzwerfe ..-00

248
112.5
88.1
281
471
1241.75
110.5
165
112
313.5
91
20
12371.
113
105.75
168.5

30.5
161

14.5

125,5

Schachtleben A.G.
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel,
Schuckert Elektr..
Schwarz Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Strohſtoff. Ver.. . . /
Tellus Bergbau..
Thür. Lief.=Geſ... 1
Tucher=Brauerei..
unterfr. Krs.= Elek=
tr
.=Verſ. ..
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
Gummifabrik
Berlin=Frankf
Laurahütte.
Stahlwerke.
Ultramarin..
Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeifner. /216
Wahß & Frehtag..
Wegelin Rußfabrikl1s6
Werger Brauerei. /
Zellſtoff. Aſchaffbg.
Memel. . ...
Waldhof ....!"

Alianz u. Stuttg.
Verſicherung ..
Frkft. Alg. Verſ.=Gl186.
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . . . . .
Mannh. Verſich. 1H47

7a
330
126
113
206.5
178

95.5
151.75
278
118.5
106

107

89.5

85
93.5
155
78.75
133.5
226
209
140
283

[ ][  ][ ]

Seite 14

Dienstag, den 23. Oktober 1928

Nummer 295

Soan ann ihen Sasinn.

16)

Roman von Walter Weilshaeuſer.
Nachdruck verboten

Das hatte Fehrenberg Lore geſchrieben:
Ich komme am Mittwoch hinüber, um mit Dir zu
ſprechen, im Auftrag Deines Viters. Richte Dich ein, bald
mit mir zurückzufahren. Denn die Mutter iſt immer noch
krank, und das Vaterhaus braucht die Tochter. Dann ſchickt
mich noch einer. Aber das wirſt Du ſchon zur rechten Zeit
erfahren.
Er erwähnte Riesland noch nicht, wollte erſt ſehen, ob er
Ausſichten hatte.
Lore kam die Aufforderung zur Rückkehr nicht unerwünſcht,
nicht einmal unerwartet, und ſie ſah Fehrenbergs Ankunft faſt
freudig entgegen. Seine Reiſe bedeutete für ſie den Schlußſtrich
unter eine lange Zeit trüben Erlebens.
Wie lange war ihr dieſes Jahr geworden!
Hier in Frankfurt hatte ſie nun nichts mehr zu ſuchen. Dieſe
Stadt, die mit ihrer bedrückenden Größe, ihrer herzloſen Geſchäf=
tigkeit
und gleichgültigen Genußſucht die Einſamkeit, in der ſie
lebte trotz der vielen Menſchen, erſt recht fühlbar machte, hielt ſie
nicht mehr. Selbſt das Stückchen Natur, das man zwiſchen den
kaltblickenden Steinhäuſern und glänzenden Aſphaltflächen voll
wimmelnden Lebens hatte ſtehen laſſen oder mit einer fremd an=
mutenden
Künſtelei zu verſchönen, ſuchte, war ihr, kein Troſt,
während in der Heimat jeder Baum, jede Blume eine liebevolle,
dertraute Sprache zu ihr redeten.
Sie wanderten langſam durch die lauten Straßen, umgeben
von hundert lärmenden Geräuſchen, bis ſie nach der Vorſtadt
kamen und ſich, eins jener zahlreichen, winzigen Gärtchen aus=
ſuchten
, in denen einfache Wirtsleute eine einfache Wirtſchaft
führten.
Eine einfache Frau brachte, ihnen den Kaffee und ließ ſie
bald allein.
Nun, Lorchen, erzählſt du mir mal alles, damit ich weiß,
woran ich bin.
Fehrenberg ſtreichelte gütig ihre Hand, und ſie faßte Mut
und beichtete ihm: ihre Liebe zu Frank, den Tod des Kindes.

das im Säuglingsheim bald an Brechdurchfall geſtorben war, ihr
Verhältnis zu Linkert.
Dieſen Herrn Linkert ſehe ich doch heute abend?
Ja, er verſprach mir, zu kommen.
Ihre Beziehungen zu ihm ſeien rein freundſchaftliche. Gewiß,
er hätte wohl angedeutet, daß er ernſtere Abſichten hätte, aber ſie
könnte ſich doch nicht entſchließen, ihm entgegen zu kommen.
Schließlich ſei ſie ja auf eine Heirat nicht angewieſen. Syni=
pathiſch
ſei er ihr wohl in ſeiner Anſtändigkeit und Solidität,
aber das ſei zur Ehe doch zu wenig.
Ja, Heffnungen mache er ſich.
Du haſt ganz recht, ſtimmte Fehrenberg zu. Das iſt zu
wenig. Und da ce ſo um dich ſteht, kann ich dir auch ſagen, daß
in der Heimat einer auf dich wartet.
In Lengfeld?
Ja, Lore: Thev Riesland.
Riesland!
An ihn hatte ſie nicht gedacht. Jetzt aber trat jener furcht=
bare
Abend in ihre Erinnerung, an dem Bolder ſie überfallen
hatte. Wie konnte ſie ihren treuen Helfer ſo ſchnell vergeſſen?
Sie ſah den blonden, beſcheidenen Jungen vor ſich ſtehen, der auf
keinen Dank wartete und ſie ſtumm, nach Hauſe, gebracht hatte,
Und das Kind?"
Wenn du ihn magſt, ſoll er dieſe Probe ſeiner Liebe be=
ſtehen
. Verſchweige ihm nichts, wenn dir deine Zukunft lieb iſt,
und dann ſieh zu, was er tun wird.
Er glaubte, Rieslands ſicher zu ſein. Lore ſchwieg.
Fehrenberg ſprach ruhig weiter und verließ ſich nur auf die
Tatſachen. Er brauchte kein Pathos.
Er erzählte Lore, wie Riesland ſich ihrer alten Eltern in
echter, keinen Lohn heiſchenden Menſchenliebe angenommen hatte,
wie er ihren Vater in Shutz nahm, als die Verleumdungsſchuld
der Kleinſtadt ihm tückiſch die Schuld am Feuer zuſchieben
mollte, wie er der Polizei ſofort ſeine Beobachtungen am Brand=
abend
mitgeteilt hatte, die nun gottlob zur Verhaftung Fürbers
geführt hatte. Von Balders Feſtnahme wußte er noch nickts.
Er erzählte, daß Riesland mit einer nicht unbeträchtlichen
Summe am Neubau des Gaſthofs beteiligt ſei. Deun die Ver=
ſicherungsſumme
, die ausgezahlt wurde, war nicht hoch, weil die
Geſellſchaft bei dem alten Gebäude ein hohes Riſiko nicht hatte
übernehmen wollen.
So wußte der alte Herr, der beſte Freiwerber, den Theo ſich
wünſchen konnte, das Intereſſe Lores zu ſteigern, das ſchließlich
von einem ſtarken Gefühl hoher Achtung verdrängt wurde.

Fehrenberg hatte die Wirkung ſeiner Worte wohl beobachtet;
mehr wollte er für heute nicht.
Eine Elektriſche fuhr polternd vorüber. Ein Hund kläffte
irgendwo.
Die beiden ſaßen lange ſtumm, als ſei das Schickfal an ihren
Tiſch getreten.
Das Mädchen mußte ſich an den neuen Gedanken gewöhnen,
der ihr die Zukunft nun doch nicht ſo troſtlos erſcheinen ließ.
Aus ihrer, zertretenen Liebe blühte eine ſtarke Hoffnung,
friſcher Lebensmut rötete ihre Wangen.
Die einfache Gartenkneipe erſchien ihr auf einmal ſchön und
feſtlich. Sie faßte Fehrenbergs Hand:
Und Sie tun dies alles für mich, Herr Fehrenberg!
Es lag ein leiſes Schuldbewußtſein in den Worten, das Ge=
fühl
, einer ſo großen Freundſchaft vielleicht nicht wert zu ſein.
Fehrenberg verſtand und ſagte abwehrend:
Es iſt eine gern geübte Pflicht, Lore. Man hat ſo wenig
Gelegenheit, Gutes zu tun
Ein ſchlichtes Geſtändnis, das er mehr ſich ſelbſt machte.
Sie bezahlten und gingen.
Um 8 Uhr war Linkert in das Hotel beſtellt.
Mit Lores Wirtsleuten war alles ſchnell erledigt. Das alte
Ehepaar hielt es für ſelbſtverſtändlih, daß die Tochter dem Vater
half. Es tat ihnen nur leid, daß ſie ihre zuverläſſige Kaſſiererin
fo unerwartet ſchnell verlieren mußten.
Der Kellner trat an Fehrenbergs Platz in der kleinen
Sofaecke.
Ein Herr Linkert Fünſcht den Herrn zu ſprechen."
Da ſtand er auch ſchon, zog etwas erhitzt den hellen Paketer
aus und machte ſich bekannt
Fehrenberg fiel es nicht ſchwer, eine paſſende Einleitung zu
finden. Er hätte gehört, daß Lore einen ſo. guten Freund in
Frankfurt gefunden habe, und da er ſie nun nach Hauſe geleiten
ſollte, hätte er ihm doch gern perſönlich auch im Namen des
Vaters gedankt für ſeine Sorge. Für ein junges Mädchen ſei es
gut in der Großſtadt einen älteren, ehrlichen Beſchützer zu
finden.
Damit hatte er ihm nicht ohne Abſicht den Weg gewieſen.
Linkert blickte ihn aus ſeinen treuen Hundeaugen ganz er=
ſchrocken
an.
(Fortſetzung folgt.)

Für die Sischeinung des Feiin

ist das Aussehen des Haares außerordentlich wichtig. Um
eine tadellose Frisur zu erzielen, muß das Haar rein und
geschmeidig sein. Das erreichen Sie mit Sicherheit durch
regelmäßige Waschungen mit 4711 Kopfwasch-Pulver.
*711 Kopfwasch-Pulver wirkt auf das Haar wie ein
Zaubermittel; es verleiht ihm Weichheit und seidigen Glanz.
Df11 Kopfwasch-Puluer ist mir in der blau-goldenen Packung
mit der ges. gesch. Zahl 2111 erhältlich.
4711 Rootwasch-Kulver
Beutel-30 Pfg-reicht für 2 gründliche Waschungen.

Umſonſt
erhalten Sie nichts,
jaber für 1.20, wrd
Ihr. Anzug unter
fachmäun ſcher
Bedienung
gereinigt u gebügelt.
Feine
Maßſchneiderei,
Friedrichſtraße 16, I.
27777

Pelzarbeiten!
Neuanfertigung,
Reparaturen, ſowie
Moderniſierung n d.
neueſten. Modellen
w. chön u. preisw.
ausgef. Karlſtr. 106,
r Stb. pt. 427772id

Zwiebeln
werden teuerer).
Winterware
10 Pfd. . . . 1.55.,4
25 Pfd.
. 3.75.
50 Pfd.=Säckel 6 50.
1. Schellkaas
Karlſtraße 50.
Teleph 1697. 16967

Paßbilder
n 1 Stunde (158709
billig und gut.
Thiele Nachf.
nur Bleichſtr. 9, Tel. 1912,
Pack= und
Einſchlagpapier
in Bogen u. Rollen.
jefert billigſt (15213a
Papiergroßhardlg.
Sturnik, Bleichſtr. 46.
Telephon 1391.

Hepniche
ohne Anz. in 12
Monatsrat. lief.
Sp zialhaus Er=
bittenSie
unverbindl.
Vertreterbeſ. u 0.95
an die Geſchſt. (1. 16986

Beichdungen
nach jeder Richtung
werden prompt be=
ſorgt
. Paul Hofrichter.
Tel. 1037. C 7436lid

Wer trocknet und
mangelt Haushalt=
wäſche
alle4 Wochen?
Angeb. u. O. 69 an
die Geſchſt. (27711

Stühle werd. v. 1
an geflochten. Arbeit
wird abgeholt Karte
genügt. Frau M.
Pfleger, Fuhrmann=
ſtraße
10. Hth, I. I.
ſ27768)

Einen gr. Poſten pr.
Sohlleder
gegen Kaſſe zu verk.
Angeb. u. O. 30 an
die Gechſt 16911a

Büglerei Blitz,Schneiderei
bekannt gut, ſchnell und billig
Ballonplatz 6, gegenüb. d. Schule. (16891a

he
Ließer-Aute
luftbereift, 1800 Mark. (r27792
Willy Neuroth, Darmstadt
Telephon 1060
Artillerieſtraße 15

Nähmaschinenreparatur
in und außer dem Hauſe, 15934a
prompt und billigſt durch
Ph. Huck, Alexanderſtaße 6.
Telef.Anruf genügt. Tel. 4116.

Autokühler
Reparaturen
jeder Art werden fachgemäß ausgeführt.
Wannenmacher
Heidelbergerstraße 49
Artilleriekaſerne. (*277631

Opel-Viersitzer
4116FS. maschinell uu däußerlich voll-
ständig
überholt, günstig sbzugeben.
Holzinger / Automobile
Rundeturmstraße, Ecke Mühlstraße
Telephon 4343 (17006

Winterkartoffeln
Ia gelbe Induſtrie
liefert zum Tagespreis
E. Schmitt (2794
Obſt= und Gemüſegeſchäft
Alexanderſtr. 22 (Infanteriekaſ.). Tel. 687.


W e
K
N
PA
119
A AA
A.
Ra oe

I9 13781

V22s 1o,6

dilelelI vie Vite SiBZ!

Entzückende Fll.4
Rand.

GLOCcKE m. weich.

190

Fesch. aufgeschlag.
FlLZHUT
garnitur)

SPORTHUT
90
hübsch gemustert.

FlLZGLOCKE
mit reicher Band-
Garnitur.

FRAUENHUT
mit Schlitf- u. Band-
Garnitur

Seidenhaus,e
AlletIäLN

[ ][  ][ ]

Nummer 295

Dienstag, den 23. Oktober 1928

Geite 15

N
NAPOLEO
3½ 534 8½ Uhr
Mitglieder der Kulturfilmgemein 1e mit Bühnenvolksbund, der Volksbühne u. Volkshochschule
haben Platzvergünstigung Jugendliche zahlen nachmittags halbe Preise, (TV.17004
Residenz-Theater am weißen Furm
Ab beute
Ber Schrecken von Texas
7 Akte mit Hoot Gibson.
Jugendliche haben Zutritt,
Außerdem noch zwei Lustspiele: lack, der Baseballspieler und
Mixnutz Tintenklex, das Mädchen für Alles‟

Bühnen=
volksbund
.
Die Miete K le=
ginnt
mit Judith
Oper von Honegger,
am Freitag im Groß.
Haus des Landesthe=
aters
. Es ſind zu
dieſer Miete noch we=
nige
gute Plätze ab=
zugeben
in der Ge=
ſchäftsſt
. von Ehri=
ſtian
Arnold am
Weißen Turm 15012

Sämtliche Marken=
fabrikate
in bequemen
Teilzahlungen.
Fr. Spengler, Morne=
wegſtr
29u Ahaſtr. 24.
1681021

Ue
Nur heute noch.
Awei unterm Himmelszelt
nach dem Roman der Berliner Illustrirten Zeitung.

Sprech-Apparate
auf bequemeTeilz. bei
BAUMERT
Erbacherſtr. 1 Tel. 4374
16308

Klav er zu miet. geſ.
And. unt. O. 78 an
die Geſchſt *27721

Privat zu
Klavier vermiet.
Näh. Geſchſt. (16970a

gOrpheum !
Die scnlierseer
Hünstlerschar
(Nur noch wenige Tage)
Täglich abds. 8.15 Uhr
MüM Neu-Aufführung

Die wahre Begebenheit der
18jähr. Leni Bimshuber in
3 Akten von
Waldfried Burggraf
Im Zwischenakt spielen auf:
Die 3 Schlierseer Buam
Volkspreise von 0.80 an
Karten, Verkehrsbüro, de Waal.
Rheinstraße 14.
(*16992

Großes Haus 2022 Uhr Hessisches
Landestheater A 4 Dienstag,
23. Oktober Außer Miete Kleines Haus 29-22 Uhr

Toboggan
Schauspiel von Gerhard Menzel.
Preise: 110 Mk.

Elektrola-
Schallplatten-Konzert.

an der
Haushaltungsſchule d. Landwirtſchafts=
kammer
in Michelſtadt i. Odw.
Vollſtändige Ausbildung in allen Zweigen
der Hauswirtſchaft, Molkerei und Klein=
tierzucht
, ferner gründ iche Unterweiſung
in der Fertigung von Handarbeiten, W =
zeugnähen
, Kleidermachen, ſowie theoret.
Unterrich auf den verſchiedenſten Gebieten,
Billigſter Penſionspreis einſchl Schulgeld
uſw. Beginn des hſten Kurſus 2 Jan. 1929.
Auskunft ſowie Verſand der Aufuahme=
bedingungen
durch die Landwirtſchafts=
kammer
in Darmſtadt, Rheinſtr. 62. 117007a

Der große Waog
wird Dienstag bis Donnerstag
ausgefischt!
Fiſche werden daſelbſt ausgewogen. (*27702
J. Gunder.

SiAK
a 11er Hrt
Teilzahkang auf Wunsch
Kiesstr. 34
Ecke Hochstr.
Pelz-Spezial-Haus Schlitt
Repar. u. Umänd. schnellst. (13656a

Die moderne Schaufensterbeleuchtung
mit Lichtdemonstrationen und
Vorführung eines Musterschaufensters
ist der Inhalt eines Vortrages des Herrn
Dipl.-Ing. Oehlschlägel, Frankfurt
am Mittwoch, den 24. dieses Monats
im Fürstensaale, Grafenstraße 18
Beginn 20 Uhr

16979a

Mir laden zu diesem Vortrage alle interesslerten Kreise
freundlichst ein, insbesondere, die geschätzten Mitglieder
nachstehender Vereine:
Landesverband des Hess. Einzelhandels
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung
Reichsverband des Elektro-Installations-Gewerhes
Haus frauenbund Darmstadt
Gastwirte-Innung Darmstadt
Verband Deutscher Diplom-Ingenieure
Verein Deutscher Ingenieure
Mittelrhein. Architekten- und Ingenieur-Verein
Hessische Elektrotechnische Gesellschaft

Hessische Eisenbahn A. G. Darmstadt

urz=

Fahrrad=Decken
und Luftſchläuche
extra prima,
kufen Sie billig
B. Orio
arlſtraze 14. (124179

1A

138 Ca

K.ROTA
Magdalenenstr. 11 :-: Tel. 1084
Aufarbeiten von Beiten und Polstermöbel

R
für Akrumulgtoren
jeglicher Art bei bil=
ligſter
Berechnung.
Rufen Sie 4116 an.
Koſtenloſe Abholung
u. Zuſtellung (15933a
ph. Kuch, Alexanderſt.6.
(17933a)

Miier. Kaldoſeſ
beſte gelbfleiſchige, vom Oberfeld,
liefert zu billigſien Tagespreiſen
frei Keller
Vierling, Hofmeierei
169242
Telefon 184

Sonder-Ausstellung
HANFSTAENGL-DRUCKE
Diese einzigartige Sammlung, deren unübertroffene Originaltreue
von der Fachwelt einmütig anerkannt wurde und die überall die
ungeteilte Bewunderung aller Kunstliebenden gefunden hat, um-
faßt
Wiedergaben der bedeutendsten Werke von Meistern wle

CORINTH LIEBERMANN- SLEVOGT-TRUB.
MER r Scmuch - C. D. FRIEDRIcK r CEZANNE
Jad Godh -ModEr• BEdolk - Wkawiniek
uno aupcrrn

Müller & Rühle Kunsthandlung
Elisabethenstr. 5 DarmstadttFernsprecher 220 8
Geöffnet von 91 Uhr und 36 Uhr . Sonntags geschlossen 2

SOAIALISTISCHR
RULIURTRLUNZ
vom 25. bis 29. Oktober 1928
im Gartensaal des Städtischen Saalbaus
Donnerstag, den 25. Oktober
11 Uhr, Eröffnung der Ausstellung:
Sozialistische Kunst und Literatur
20 Uhr, im Städtischen Saalbau
Eröffnungs-Feien
Freltag, den 26. Oktober
20 Uhr, im Kleinen Haus
Feierstunde der Sozialistischen Arbeiter-Jugend
Samstag, den 27. Oktober
20 Uhr, im Städtischen Saalbau
Volkskonzert d. Volkschors Darmstadt
Sonntag, den 28. Oktober
vongbis 11 Uhr, Stafettenläufe, Freiübungen von Schülern und
Schülerinnen sowie Konzert von Spielleuten auf dem Parade-,
Ebert- und Merck-Platz, 48er Farbenreigen a. d. Paradeplatz
11 Uhr, im Städischen Hallenschwimmbad
Großes Schau-Schwimmen
13 bis 15 Uhr
Hand- und Fußballspiele
auf dem Polizei-Sportplatz
15 Ultr, in der Städtischen Besthnalle
Große Kundgebung der hessischen Arbeiter-
Turn- und Sportvereine
19 Uhr, im Großen Haus Die Stumme von Portici‟
Montag, den 29. Oktober
20 Uhr, im Städtischen Saalbau
Jubiläumskundgebung der Sozial-
demokratischen
Partei, verbunden mit
Ehrung der Partei-Veteranen
Dauerkarten zum Preise von 2 Mark sind zu haben:
Gewerkschaftskartell Bismarckstr. 19, Genossenschaftsbuch-
handtung
/Volksfreund), Neckarstr, 4, Verkehrsbüro (16998

Bettfedern=Reinigung!
Neueſte und modernſte Anlage am Platze
V
Barchente und Inletts, in allen
Farben Bettfedern u. Daunen
Matratzen Metallbetten
Friedrich Eigenbredt
Karlſtraße 66, an der Annaſtr.
Herdweg 18
Fernruf 1692
(4243a

4
Nack.
Melen
R

15861 Der Unterzeichnete bestätigt
Ihnen gerne, daß seine Frau vor
4 Zahren an nervösen Magenstö=
rungen
litt und oft in der Nacht
durch starkes Herzklopfen am
Schlafen verhindert wurde. Aufärzt=
liches
Anraten mußte sie deshalb
auf den vielgeliebten Kaffee ver-
zichten
. Wir versuchten es dann mit
Kaffee Hag und ich darf Sie heute
nach solanger Erfahrung versichern,
daß meine Frau seither unter den
erwähnten Störungen nicht mehr
leidet und ich selbst von den
angenehmen Wirkungen dieses
Kaffees profitiert habe. Seit 4
Sahren gibt es deshalb in unserer
Familie nur Kaffee Hag.
Emil Schmidt

W
TAA
NA
ve
RK
(998
Wauutz.
Au dant
AAM BRR

Aus dem Archtp der Kaffee-Kandels-Hktlengesellschaft--Bremen

1985) Ich trinke seit einiger Zeit,
durch die Nachfrage aufmerksam
gemacht, selbst Ihren Kaffee Hag
und bin sehr zufrieden damit, sodaß
ich nicht davon lassen möchte.
Marie Witter
(723) Wie Sie Ahr Herr Herke
richtig unterrichtet hat, bin ich seit
dem Jahre 1913, wo ich Kaffee
Hag in einem Privatspital in Basel
kennen lernte, eine sehr begeisterte
Kaffee Gag=Trinkerin. Hus voller
Ueberzeugung habe ich immer allen
Herzkranken Ihren Kaffee emp=
fohlen
. Ich bin selbst seit vielen
Sahren etwas herzleidend und hat
mir auch starker Kaffee Hag nie
Beschwerden gemacht, Frau A. Booz

[ ][  ]

Geite 16

Dienstag den 23 Oktober 1928

Nummer 295

TelaelLOTTS
Mafelbtolle

ENORME AUSWAHL

TAGLICH EINGANG
VONNEUHEITEN.

WIEDRIGE PREISE

Neue Trauers
in modernen Farbstellungen, solide
Qualitäten . . . . . . . . . 1.95, 1.20,
Paplllon
das reinwollene Kleider-Karo, in großen
Sortimenten . . . . . . . . 2 75, 1,75,
Kashette
reinwollene Ware in den modernen Far-
ben
dieser Saison . . . .
2.75,
Natté Trauers
In einer großen Auswahl feschwirkender
Farben.
2 60,
Flotte Trauers
aus reiner Wolle, m. Kunstseide, in apart.
Streifen
.. . . . . . . . 420, 3.95,

A
V
9

Popellne
reine Wolle, doppelbreit, in vielen Farben
2.25,
Popeline
100 cm breit, reinwollene Oualität in herr-
lichen
Farben
. . 425, 3.5),
Woll-Crepe de chine
das modische Gewebe in reiner Wolle,
95 cm breit.
Kleider-Serge
die bel. Standart-Oual., in sehr schöner
Farb.-Ausw., reine Wolle, 100 cm breit,
Orepe Cald
130 cm breit, der hochmoderne Kleider-
stofk
, fesche Farben . . . . . . . .. .

A
75
A
R
R
96

Kinder-Mantelflausch
in habschen Farben, 140 cm breit, 4.95,
Velour de laine
140 cm breit, reinwollene Qualität, in
schönen Farben
Mantel-Ottoman
130 cm breit, in schwarz und marine.
bewährte Oualitäten . . . . 6,75, 5.90,
Mantel-Karo
die flotte englische Art 130 cm breit, in
Verschiedenen Farbstellungen, 8.50 6.80,
AparterMantelstoff=
engtische
Art, mit Abseite, fesch kariert,
140, cm breit .
12.80 8,50.

995
19.
95

Seal-Kanin-Felle 195, 125. O-AB
Amerik.Opossum-Felle z.75 225, 0.O5

Mauflonette-Kragen 725, 6.75. 3.00
Austral. Opossum-Felle 13.50, 11.508.90

Skunks-Kanin, Streiten, per Meter B.
Seal-Kanin, Streiten, p.Mtr.5.50, Br

Ein Sortiment
Rann
43 cm breit,
versch. Farben
45

DARMSTADT MARKT

Ein Sortiment
Duvetine
45 cm breit, in
hübsch. Farben

17013

ettfedern-
Reinigung
(elektriſcher Betrieb)
Inletts, *relle, Bettfedern, Daunen.
Metall=, Holz= und Kinderbettſ ellen
Spiralmatratzen in allen Größen
Neuanfertigen u. Aufarbeiten aller
Beiten und Polſtermöbel
Jakob Heymann Teleph. 270
Tapeziermeiſter, Beſſungerſtr. 55 B.10958

Leichter Anscchlag
Zwangsweise Graß-
buchstabensperre

Sauberste Schrift
Ruhiger G ang

Schnellastwagen
fährt nächſte Woche
leer von Karlsruhe nach Darmſtadt
Beiladung üb’rnimmt
(*277 2
Stilling, Hochstraße 4.

In den nächſten Tagen treffen mehrere
Waggons

ein (Gelbfleiſchige Induſtrie;
Der Zntner Mk. 4 50 frei Keller. *27713
Beſtellungen nimmt entgegen
Bäckermeifter Hofmann
Kar ſtraße 98.
Proben do tſelbſt zu haben.

MASCHINENEABRTK RAPPEL CHRTIZ
verat
tretung
CARL WINKEL
Darmstadt
Mainz

Rheinstraße 28
Fernsprecher 4205

Gr. Bleiche 23
Fernsprecher 5554

Fiſchhaus Fertig
Markt 4 . Telefon 641 Karlſtr. 47
Pfund 0.35
Grüne Heringe
Pfund 0.40
Prima Backfiſche
Goldbarſch, kopflos s=fund 0.50
Pfund 0.30
Fiſch=Filet
Seelachs im Schnitt Pfund 0.60
Ia Cabliau im Schnitt Pfund 0.80
la Schellſiſch im Schnitt Pfund 0 90
Süßbücklinge . . . . . . Pfund 0.55
5 Pfund=Kiſte 2.20.
Ia Filterkraut . . . . . P und 0.30

für alle Zwecke
WOlle in jeder Art und Farbe
Sportwolle
Geb. 17 Pfg.
Grazienwolle . . . Geb. 22 Pfg.
TaUBeR- zeirvolle
Geb. 23 Pfg
Strumpfwofle
die beliebte Sternmarke, Gebind von 10 Pfg. an
Schachenmayr Seidenwolle, Knäuel 50 Gramm . 1.20
Tauben-Zefirwolle in Strängchen 7 Pfg., 10 St. 65 Pfg.
Straußenwolle, Babywolle
Alle Zutaten zu Wollblumen in großer Auswahl.
Kaufen Sie nur Qualitätswaren
die ich Ihnen in alen meinen Artikeln biete. A
Gg. Schubkegels
Rheinstr. 12½
gegenüber der Hauptpost
Kurzwaren Wolle Trikotagen Strümpfe

kleiner Anzahlung
zurückgeſtellt
bis Beihnachten
üihelm Lehr
Schillerplatz 7 (16g8

Gelegenheitskauf!
Erbteilungshalber bietet ſich für ſtrebſamen
Handwerker vd. Geſchäftsmann in Reinheim
günſtige Gelegenheit zum Erwerb. eines
zu jedem Zwecke geeigneten Geſchäfts=
hauſes
in beſter Lage. Anzüuſehen jederzeit
Gefl. Angebote und Anfragen un ider=
ruflich
bis ſpäteſtens 27 10. 28 vormitt.,
an W. Wörne, Aliceſtr, 24, pt.. Darmſt
Perſ. Rüchſpr abds, nach 127 Uhr. ( 2774 3ie

3575
Schläuche
erſt oillig nur
Fr. Gütting
Schucharbſtraße 1

Beißtohl. Nattohl. Wirſing
16978
lat abzugeben
Gutsverwaltung Kaiskorb
Poſt Jülich Land, Teleph. Ltzenrat 208
Station Immerat 169:8

AAAEHABAR

Deutsches Erzeugnis

Alles dieses ist der neue .
PULL-OVER

Wir bieten IImen jetzt ehne große O-Gedgr
Neuheit-einen massiren federnden Metall-
rahmen
, bei welchem man un Augenblick das
Fransen-Polster ab-u aufziehen kann, zum
Waschen, Umdrehen oder zum Erneuern. Diese
Neuerung macht den O-CedarDop noch
handlicher und praktischer. Der OCedar
PULI-ONER Dop Ist das idealste Handwerk
zeug für jede Hausfrau, die staubfreie und
schöne,glänzende Rußböden, Lmoleum od.
Parkeft liebt. Ein OCedarDlop ist
aber erst vollvrertig,wem er regelmässig
so wie geliefert, mit unserer reinen, echten
Cedar Folituu getränkt wird, die richt schmiert
udas Beste ihrer Art ist. MInderwertige, Mopöle
sind zu Drem Schaden.

hsere neuen,PÜI-OUER Modelle
. 12
rösse no. 10
NO.11
I
14
nuur
7
3

Jetzt allerwärts erhältlich-

IIBlA 14601

OCedar Gesellschaft m. b. H.,Berin /20