Darmstädter Tagblatt 1928


18. Oktober 1928

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Nummer 290 Donnerstag, den 18. Oftober 1928. 193. Jahrgang

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Porbedingungen
für die Regierungsumbildung.
Erſchwerung der Verhandlungen durch die
Sozialdemokraten.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Kommuniſten haben bei ihrem Sturm auf den Panzer=
kreuzerbau
eine Niederlage erlitten, an der ſie noch lange zu
verdauen haben werden. Alles Beſchönigen hilft nichts. Sie
haben ſich in der Spekulation auf die Volkspſyche ebenſo ver=
rechnet
, wie ſie organiſatoriſch verſagt haben. Freilich, der
Kampf um den Panzerkreuzer iſt damit noch nicht beendet. Die
Sozialdemokraten werden es nicht leicht gehabt haben, ihre An=
hänger
bei der Stange zu halten und das Ausbrechen weiter
Kreiſe nach links zu verhindern. Sie glaubten dem am beſten
entgegenarbeiten zu können, wenn ſie wieder ſchärfere Töne an=
ſchlugen
. Einen beſonderen Trumpf hat der Vorſitzende Wels
ausgeſpielt, der in der vergangenen Woche ankündigte, die
ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion würde die ſofortige Ein=
ſtellung
des Baues des Panzerkreuzers fordern, und zwar ſollte
dieſer Antrag unmittelbar nach dem Beginn des Reichstages in
der Novembermitte eingebracht werden.
Das iſt ein ſehr unüberlegter Streich. Wir können uns
jedenfalls nicht recht vorſtellen, daß die ſozialdemokratiſche Par=
teileitung
ſich die Folgen dieſer Taktik klar vor Augen geführt
hat. Sie rechnet offenbar damit, weil der Antrag von einer
Mehrheit im Reichstage abgelehnt würde, alſo keinerlei ſchäd=
liche
Folgen hätte und die Parteiorganiſationen beruhigen
würde. Aber dieſe Rechnung hat doch ein Loch nach mehr als
einer Seite. Bei der ſchwankenden Haltung der Demokraten iſt
es nicht unbedingt ſicher, daß der Antrag überhaupt abgelehnt
wird. Wir können uns zudem ſehr gut vorſtellen, daß die
Deutſchnationalen ſich auf den Standpunkt ſtellen, ſie hätten gar
kein Intereſſe daran, den Sozialdemokraten als Regierungs=
partei
eine ſolche Oppoſitionsſtellung zu ermöglichen und wür=
den
ſich deshalb bei der Abſtimmung der Stimme enthalten.
Dann iſt eine Friſierung der Abſtimmung durch Abkommandie=
rung
von Sozialdemokraten nicht mehr möglich. Dann wird der
Antrag angenommen. Und was dann?
Reichskanzler Müller muß wiſſen, daß der Reichspräfident
nicht bereit iſt, eine grundſätzliche Frage der Landesverteidigung
von den Zufälligkeiten parlamentariſcher Spielereien abhängig
zu machen, und muß auch wiſſen, daß der Reichswehrminiſter
Groener bei Annahme dieſes Antrags ſofort dem Reichspräſi=
denten
ſein Amt zur Verfügung ſtellen wird, daß dann Herr
von Hindenburg dieſes Erſuchen nicht annehmen wird. Die
Folge wäre eine Regierungskriſe, deren Entwicklung die Sozial=
demokraten
nicht mehr in der Hand haben. Herr Müller müßte
gehen, und wir kämen in eine Reichstagsauflöſung hinein,
deren Wahlparole die Bewikigung des Panzerkreuzers wäre.
Gerade nach dem Mißerfolg der Kommuniſten kann die Sozial=
demokratie
ſehen, daß dieſe Parole nicht zu ihren Gunſten aus=
ſchlägt
, daß alſo der Wahlkampf auf einer ſolchen Grundlage
auch gegen die Sozialdemokratie ſchon gewagt werden kann.
Gerade die Führung der Sozialdemokratiſchen Partei hat aber
bisher immer betont, daß ſie Wert darauf legt, in der Regie=
rung
zu bleiben. Durch den von Herrn Wels angekündigten
Antrag würde ſie aber, noch dazu bei der von uns gekennzeich=
neten
Entwicklung, ſich das ſelbſt unmöglich machen. Indeſſen,
das iſt nur eine Seite der Angelegenheit. Wenn es überhaupt
ſoweit kommen ſoll, müßte die Vorausſetzung ſein, daß dann die
übrigen Regierungsparteien ſolchen Seitenſprüngen der Sozial=
demokraten
vollkommen teilnahmslos zuſchauen. Wir bezwei=
feln
das beim Zentrum, wie bezweifeln das aber ſehr ernſthaft
auch bei der Deutſchen Volkspartei. Der Reichskanzler hat
wegen der Feſtigung ſeiner Regierung ſoeben mit dem Zentrum
Fühlung geſucht und wird auch mit der Volkspartei die Füh=
lung
erneut aufnehmen müſſen. Dabei wird er dann erfahren,
daß die Volkspartei die Verhandlungen genau da anzufangen
wünſcht, wo ſie bei der Betrauung Hermann Müllers mit der
Kabinettsbildung im Frühjahr geſtanden haben, daß ſie alſo auf
eine Beſprechung des geſamten Regierungsprogrammes drängt,
ganz abgeſehen von der engen Verbindung mit Preußen, an
der ſie nach wie vor feſthält. Bei der Durchberatung des Regie=
rungsprogrammes
abe: wird für die Volkspartei der Panzer=
kreuzer
eine ausſchlaggebende Rolle ſpielen, weil er den Schlüſſel
enthält, für die Stellung der Sozialdemokraten zur Wehrpolitik
überhaupt und für die eine Regierungsgemeinſchaft mit einer
Partei, die dem Staat die notwendigen Wehrausgaben zur
Selbſterhaltung verweigert, nicht möglich iſt. Wenn alſo die
Sozialdemokratie nicht bindende Zuſagen machen kann, daß ſie
ſich in ihrer Stellung zu den Wehrforderungen grundſätzlich
umſchaltet, dann ſehen wir die Vorbedingungen für eine Regie=
rungsbildung
auf der Baſis der Großen Koalition überhaupt
nicht als gegeben an. Herr Müller kann ſich heute noch darauf
berufen, daß die Entſcheidung darüber auf ſeinem Parteitag
fällt. Das Kabinett muß aber ſchon in den nächſten Wochen den
neuen Etat beraten, der auch die zweite Rate für den Panzer=
kreuzer
enthält. Den ſozialdemokratiſchen Miniſtern ſcheint nun
der etwas klägliche Ausweg vorzuſchweben, daß der Betrag ſelbſt
gekürzt wird und der verbleibende Betrag aus anderen Poſi=
tionen
im Wehretat eingeſpart wird, ſo daß ſie das Geſicht
wahren könnten. Mit einem ſolchen faulen Kompromiß aber
kommt man über die prinzipielle Bedeutung nicht hinweg. Es
muß deshalb in aller Offenheit einmal ausgeſprochen werden,
daß der Panzerkreuzer immer mehr zu einem Drehpunkt der
ganzen Reichspolitik wird, und daß die Sozialdemokraten nicht
gut beraten waren, daß ſie von ſich, aus in der gleichen Rich=
tung
mitgearbeitet haben. Herr Wels hat tatſächlich mit der
Ankündigung ſeines Antrages nur dem Reichskanzler Müller
einen Knüppel zwiſchen die Beine geworfen und die beginnen=
den
Verhandlungen über das Kabinett der Großen Koglition

weſentlich erſchwert. Wir haben ſchon vor längerer Zeit gerade
wegen der merdwürdigen Lage in Preußen die Ausſichten der
Großen Koalition nicht allzugünſtig eingeſchätzt. Je mehr aber
die Sozialdemokraten ſich auf den Panzerkreuzer verbeißen
deſſen Bau ſie nicht verhindern können und wollen, da ſie i=
nerlich
durchaus bereit ſind, damit ſich abzufinden, wenn ihnen
das niemand beweiſen kann deſto größer wird dann die
Wahrſcheinlichkeit, daß auch auf dem reinen Verhandlungswege
daraus eine Regierungskriſe entſtehen kann, deſto geringer wer=
den
dann auch die Ausſichten auf eine Stabiliſierung unſerer
parlamentariſchen Verhältniſſe.
* Das geſcheiterte Volfsbegehren
der Kommuniſten.
Am Dienstag ſind die Liſten zur Einzeichnung für das kom=
geſchloſſen
worden. Die Ergebniſſe liegen noch nicht genau vor,
weil der Zählapparat ziemlich umſtändlich iſt. In den meiſten
Kreiſen wurden die Liſten erſt am Mittwoch nachgeprüft und ge=
zählt
und gingen dann erſt an die Landeswahlleiter weiter, von
denen ſie nach nochmaliger Prüfung an den Reichswahlleiter
übermittelt werden. Es iſt alſo kaum anzunehmen, daß die ge=
nauen
Angaben vor Ende der Woche herauskommen werden.
Sicher iſt aber jetzt ſchon, daß die Kommuniſten mit ihrem An=
trag
hereingefallen ſind. Sie brauchten nach der Verfaſſung etwa
4,1 Millionen Stimmen. Sie haben auch nie den leiſeſten Zweifel
darüber gelaſſen, daß ſie ſpielend dieſe Millionen aufbringen
werden. Wie der Ausgang aber zeigt, haben ſie ſich ſchwer ver=
rechnet
. Namentlich in ihren eigentlichen Hochburgen haben ihre
Wähler ſie buchſtäblich im Stiche gelaſſen und einfach geſtreikt.
In Berlin haben ſie ſtatt der erhofften 850 000 nicht die Hälfte
geſchafft, nämlich nur 413 000; in Hamburg errangen ſie 38000,
ſtatt wie im Mai 112000; in Düſſeldorf=Oſt nur 81000 ſtatt
239 000, und in dieſer Weiſe geht es ihnen in allen Teilen des
Landes, ſodaß noch recht intereſſante Auseinanderſetzungen inner=
halb
ihrer Partei auf den von Moskau zu erwartenden ſchweren
Rüffel zu erwarten ſind.
*Die Altſozialiſten.
Seit ihrem Mißerfolg bei den letzten Mai=Wahlen iſt es um
die Gruppe der Altſozialiſten recht ſtill geworden. Ihre Verſuche,
aus Sachſen, wo im Kampfe gegen die radikaliſierte Sozialdemo=
kratiſche
Partei ihre Wiege ſtand, ins Reich hinauszuwachſen,
ſcheinen endgültig geſcheitert. Man ſprach ſogar davon, daß ſie
ſich auflöſen. Ein Teil ihrer Anhänger ſcheint auch wieder An=
ſchluß
bei der Sozialdemokratiſchen Partei geſucht und gefunden
zu haben. Die geiſtigen Köpfe wie Winnig und Nikiſch haben das
Rennen noch nicht aufgegeben und veröffentlichen jetzt den neuen
Entwurf eines Parteiprogramms. Sie bleiben natürlich eine
ſozialiſtiſche und republikaniſche Partei, betonen aber ihre unbe=
dingt
ſtaatsbejahende Einſtellung. In außenpolitiſcher Beziehung
werde darauf hingearbeitet, die Verſailler Verträge aufzuheben
und die ehemaligen deutſchen Kolonien zurückzugeben, ebenſo
wird Durchführung der Abrüſtung überall und eine Reviſion der
Landesgrenzen gefordert. Der offizielle Führer in Sachſen, Buck,
hat die vor einiger Zeit von Winnig angebahnte Fühlungnahme
mit den nationalen Verbänden nicht mitzumachen erklärt. Es gibt
alſo auch hier Meinungsverſchiedenheiten, aber wichtig bleibt die
Bewegung als eine Erſcheinung, die verſuchte, aus der traditionel=
len
Oppoſitionsſtellung der Sozialdemokraten, an der ſich eigent=
lich
auch nach der Revolution nichts geändert hat, herauszu=
kommen
und Anſchluß an den Staat zuſammen mit poſitivem
Aufbauwillen zurückzugewinnen.
* Berlin, 17. Okt. (Priv.=Tel.)
Die Parteikriſe bei den Deutſchnationalen ſcheint doch nicht
ſo ganz programmäßig vorbeizugehen, wie man noch vor einigen
Tagen annehmen konnte. Die perſönlichen Gegenſätze haben ſich
neuerdings ſtark zugeſpitzt, ſo ſtark, daß Graf Weſtarp in engerem
Kreiſe erklärt hat, er würde den Parteivorſitz endgültig nieder=
legen
, weil er ſich von einer Zuſammenarbeit in dem Dreimän=
ner
=Direktorium nichts verſpreche und aus der Schaffung dieſes
Direktoriums erſehen könne, daß er das unbedingte Vertrauen
der Partei verloren habe. Ob dieſer Entſchluß endgülltig iſt,
bleibt aber abzuwarten. Geheimrat Hugenberg, der entſchloſſen
vorgeht, ſtützt ſich auf 21 Landesverbände, die zuſammen wohl
die Mehrheit hinter ſich haben. Als Gegengewicht iſt eine mehr
neutrale Gruppe unter Führung des Abg. Dryander geſchaffen,
die etwa 17 Landesverbände umfaßt und ſich neuerdings für
die Wahl des früheren Miniſters Hergt zum Parteivorſitzenden
ausgeſprochen hat. Graf Weſtarp ſelbſt ſcheint auf unbedingte
zum Sonntag, wo die Parteivertretung die Entſcheidung brin=
gen
ſoll, werden wohl noch Einigungsverſuche unternommen anderen Gebiet zuſchlägt, und daß eine Methode, die der
werden, um den Riß wenigſtens nicht nach außen in die Er=

ſcheinung treten zu laſſen.

*Einige Gedanken zur Perwaltungs=
und Verfaſſungsreform unter wirt=
ſchaftlichen
Geſichtspunkten.
Von
Regierungsrat Dr. Krebs.
Miniſterbeſprechungen, Wirtſchaftskonferenzen, ein Bund zur
Erneuerung des Reiches befaſſen ſich ſeit Monaten mit dem
Thema: Verwaltungs= und Verfaſſungsreform. Man hat For=
meln
gefunden, von denen die ſcheinbar einfachſte als Syntheſe
zwiſchen Unitarismus und Föderalismus das Wort von dem
dezentraliſierten Einheitsſtaat iſt. Auch Wirtſchaftsſachverſtän=
dige
, die vielleicht den komplizierten Organismus eines induſtriel=
len
Unternehmens beherrſchen und mit Erfolg dort rationali=
ſiert
haben, glauben mit gleichen Methoden für die Verwal=
tungſyſteme
von Reich, Ländern und Gemeinden eine Verein=
fachungsſchablone
finden zu können. Verſtändlich ſind die Reform=
beſtrebungen
, denen allen die Ueberzeugung gemeinſam iſt, daß
muniſtiſche Volksbegehren gegen den Bau von Panzerſchiffen in Deutſchland zu viel regiert werde. Tauſend kleine Erlebniſſe
aus dem Verkehr mit Behörden beſtätigen das inſtinktive Gefühl,
daß ein gut Teil der öffentlichen Verwaltung komplizierter und
teurer iſt, als es wohl dem Kaufmann nötig erſcheint. Ein großer
Teil der wirtſchaftlich orientierten Oeffentlichkeit bringt daher
a priori allein ſchon den Worten Verwaltungsreform, Verein=
heitlichung
, Vereinfachung und dergleichen Sympathie entgegen.
Es iſt deshalb vielleicht intereſſant, die Fragen einmal unter
einem Geſichtspunkt zu betrachten, der in der Wirtſchaftswiſſen=
ſchaft
heute eine nicht unbedeutende Rolle ſpielt und der für
einen Staat noch weſentlich bedeutſamer iſt, wie für ein privat=
wirtſchaftliches
Unternehmen. Es iſt das Problem des Good=
will‟
. Der Goodwill, das Kundenwohlwollen, umfaßt ſolche
Güter, die an die Unternehmung als Wirtſchaftseinheit gebun=
den
ſind und die Fähigkeit ſelbſtändiger Veräußerung nicht be=
ſitzen
. Es iſt der Inbegriff der immateriellen unwägbaren Werte.
Er zeigt ſich in Verkaufs=, Auseinanderſetzungs= und Fuſions=
bilanzen
, aber nicht in Konkursbilanzen. Ziffernmäßig ausge=
drückt
iſt es der Mehrwert, den ein Unternehmen als Ganzes
gegenüber der Summe der darin enthaltenen Teilwerte an Sachen
und Rechten beſitzt. Zu dieſen immateriellen Werten eines Unter=
nehmens
gehören der Ruf der Firma, das Verhältnis zu den
Kunden und den Lieferanten, die Innen= und Außenorgani=
ſation
, Geſchäftserfahrungen, Verträge, geographiſche Lage und
nicht zuletzt das Verhältnis zu dem Stamm der Beamten= und
Arbeiterſchaft. Wo dieſes Verhältnis ein geſundes iſt, wirkt es
ſich aus in der ſpezifiſchen Mehrleiſtung des Einzelnen gerade in
dieſer Gemeinſchaft. Die Quellen dieſer Mehrleiſtung ſind die
Summe der Erfahrungen und Gewöhnungen und eine Fülle
ſeeliſch=ſittlicher Triebkräfte, Gefühle der Mitverantwortung, des
Stolzes, der Verbundenheit u. a. Daher wird auch in dem rich=
tig
geleiteten arbeitsintenſiven Betriebe der Goodwill als ein
Mehr an zuſätzlicher Ertragskraft immer einen größeren Teil
haben, als in dem kapitalintenſiven Betriebe.
Verwaltungs= und Verfaſſungsreform, auch wenn ſie ſchein=
bar
harmlos mit der ſogenannten Bereinigung der Enklaven=
fragen
beginnen, tragen keineswegs in ſich ſchon die Gewähr
abſoluter Erſparnis, vor allem dann nicht, wenn ſie lokal begrenzt
ſind. Aber ſelbſt wenn mit ihnen für ein beſtimmtes Gebiet
Minderausgaben verbunden ſind, ſo bedeutet dies nur dann ein
wirtſchaftliches Sparen, wenn der Goodwill des Staates oder
eines Gemeinweſens nicht entwertet wird. Hier beginnen über=
haupt
erſt die Schwierigkeiten, wenn über Neugliederung von
Wirtſchaftsgebieten verhandelt wird. Man kann Formeln finden,
um ſcheinbar die Wirtſchafts= und Steuerkraft eines Gebietes
trotz politiſcher Veränderung in unveränderter Beziehung zu den
dieſem Gebiete zugute kommenden öffentlichen (ſtaatlichen und
kommunalen) Leiſtungen zu erhalten (Finanzausgleich). Dieſe
Formeln werden aber nie die Werte erfaſſen, die in einem Staate
das bedeuten, was in den wirtſchaftlichen Unternehmungen als
Goodwill bezeichnet wird. Gerade in Heſſen haben wir ein be=
ſonders
markantes Beiſpiel für dieſes Problem. Wird das Reich
jemals bei Auseinanderſetzungen mit dem heſſiſchen Staat durch
Die deutſcnantongte Keiſts. Steuerzuweiſungen oder auf ſonſtige Weiſe einen Ausgleich dafür
geben, daß eine der blühendſten und zukunftsreichſten Provinzen
durch ihre unglückliche Lage in der dritten Beſatzungszone ſchon
ein Jahrzehnt in der natürlichen Entwicklung gehemmt iſt, daß
der Goodwill dieſer Provinz aus Gründen, die außerhalb des
Machtbereichs ihrer Verwaltung und derjenigen des heſſiſchen
Staates liegen, in vieler Hinſicht an Wert eingebüßt hat?
Theoretiker, die heute alles Heil von Wirtſchaftsprovinzen
erwarten, überſehen, was Erfahrung und Routine gut eingeſpiel=
ter
und einfach aufgebauter Verwaltungen bedeuten, wie wir ſie
z. B. in Heſſen in der Staats= und Kommunalverwaltung be=
ſitzen
. Eines ſollte bei Reformarbeiten nicht überſehen werden:
Organiſatoriſche Veränderungen ſind ſelbſt koſtſpielige und für
die Dauer des Umbaues unfruchtbare Maßnahmen, die im Vor=
bereitungsſtadium
und in der Durchführung eine ganze Reihe
von Kräften auf den Umſchaltungsvorgang feſtlegen. Jede große
Verwaltungsreform muß daher ſicher ſein, daß ihr Ergebnis eine
weſentliche dauernde Verbeſſerung bedeutet, und daß die
Leiſtung des behördlichen Organismus' für das Gedeihen von
Menſch, Staat und Wiriſchaft in der veränderten Form nicht
geringwertiger wird, als in der alten. Dazu gehört eine gründ=
liche
Kenntnis nicht nur der als Erſatz gedachten, ſondern auch
Gefolgſchaft nur bei 5 Landesverbänden rechnen zu können, der zu reformierenden Verhältniſſe und Gefühl dafür, daß eine
Am Donnerstag tritt die Reichstagsfraktion zuſammen und bis organiſche Neuordnung nicht durch einfache Addition heterogener
Kräfte gewonnen werden kann, d. h. indem man Gebiete einem
ziffernmäßigen Minderheit die Schablone der Mehrheit aufnötigt,
vorweg und ohne zwingenden Grund auf wertvolle Löſungs=
möglichkeiten
verzichten oder ſie überhaupt zerſtören würde.

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Seite 2
Kriſenſtimmung in den Wirtſchafts=
vergandlungen
mit Avien.
Während es vor 14 Tagen beinahe ſo ausſah, als wenn die
ſeit Jahren mit zahlreichen Unterbrechungen laufenden Wirt=
ſchaftsverhandlungen
mit Polen endlich die Ausſicht auf einen
günſtigen Ausgang eröffneten, ſtehen wir plötzlich wieder einmal
vor einer neuen Verhandlungskriſe. Polens Appetit auf ſehr
einſeitig anmutende Zugeſtändniſſe von ſeiten Deutſchlands wird
plötzlich mit einer Taktik verbunden, die einem Erpreſſungsver=
ſuch
außerordentlich ähnlich ſieht. Bekanntlich hat Polen um die
Monatswende der deutſchen Delegation ſehr weitgehende Vor=
ſchläge
unterbreitet, die die urſprünglich vereinbarte Verhand=
lungsgrundlage
, die ja lediglich auf einen Teilvertrag abzielte,
erheblich überſchritten. Selbſtverſtändlich mußten dieſe Vorſchläge
in Berlin ſehr eingehend überprüft werden, und da dies nicht
von heute auf morgen möglich war, ſind den Herrſchaften in
Warſchau wieder einmal die Nerven geriſſen. Immer wird da=
bei
die üble Methode verfolgt, Deutſchland vorweg das Ver=
ſchulden
für einen etwaigen Abbruch der Verhandlungen zuzu=
ſchieben
. Es iſt aber weiterhin feſtzuſtellen, daß inzwiſchen die
deutſche Regierung neue Vorſchläge in Warſchau bereits unter=
breitet
hat und daß man nunmehr gerade in Berlin auf die Be=
antwortung
dieſer Vorſchläge von ſeiten Warſchaus wartet. Die
infolge der deutſchen Gegenvorſchläge notwendige Verhandlungs=
unterbrechung
hat den deutſchen Verhandlungsführer Dr. Hermes
veranlaßt, ſich inzwiſchen wiederum von Warſchau nach Berlin
zu begeben, um hier mit den maßgebenden Regierungsſtellen
die einſchlägigen Fragen zu erörtern. Was tut nun aber die
offiziöſe Warſchauer Preſſe? Sie erklärt mit einer ausgeſproche=
nen
Spitze gegen Dr. Hermes, daß die deutſch=polniſchen Ver=
handlungen
wieder einmal unterbrochen ſeien. In dem betref=
fenden
Communiqué, das in führenden polniſchen Blättern ver=
öffentlicht
wird, wird behauptet, daß die deutſche Antwort, welche
Miniſter Hermes nach Warſchau brachte, die grundlegenden pol=
niſchen
Forderungen, die auf einen großen Handelsvertrag ab=
zielen
, nicht berückſichtige. Dieſe unwahre Unterſtellung iſt um ſo
bedenklicher, als es ſich einmal um zwei Blätter handelt, die ſtets
eine führende Rolle gerade in Fragen der Handelsvertragsver=
handlungen
ſpielten und zum anderen der polniſchen Regierung
ſehr nahe ſtehen. In Anbetracht der grundſätzlichen Bereitſchaft
der deutſchen Reichsregierung zum Abſchluß eines Handelsvertra=
ges
und der angeblich auch auf der Gegenſeite vorhandenen Ver=
ſtändigungsbereitſchaft
muß eine ſolche Wendung der Dinge
außerordentlich überraſchen. Die polniſchen Blätter erklären, daß
die deutſchen Gegenvorſchläge keine geeignete Grundlage für wei=
tere
Verhandlungen abgeben. Dr. Hermes insbeſondere wird
aufs ſchärfſte angegriffen und behauptet, daß ſeine neue Berliner
Reiſe nur wenig Hoffnung übrig laſſe, daß in Deutſchland eine
neue beſſere Entſcheidung zuſtande käme. Die ganze bisherige
Taktik von Dr. Hermes mache nicht den Eindruck, daß er ehrlich
und aufrichtig den Abſchluß eines Handelsvertrages mit Polen
anſtrebe. Der jetzige Stand der Angelegenheit bedeute eine Unter=
brechung
und eine Kriſe der Verhandlungen.
Zu dieſen plumpen Angriffen offiziellen Urſprungs braucht
man einen Kommentar kaum zu geben. Feſtzuſtellen iſt dem=
gegenüber
lediglich, daß an deutſchen maßgebenden Stellen von
einer kriſenhaften Unterbrechung der Verhandlungen nichts be=
kannt
iſt.
Das Urteil im Polfsbund=Prozeß.
Kattowitz, 17. Oktober.
Im Volksbundprozeß wurde das Vorſtandsmitglied Schul=
rat
Joſef Dudek wiederum wegen Spionage zugunſten Deutſch=
lands
zu einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis und fünf Jahren
Ehrverluſt verurteilt. Die Unterſuchungshaft wird mit vier
Monaten 15 Tagem angerechnet. Das Gericht ſtützt dieſes Ur=
teil
, das nach Wiederherſtellung der Oeffentlichkeit verkündet und
im Gerichtsſaal mit großer Beſtürzung aufgenommen wurde,
auf Dokumente, die offenſichtlich gefälſcht ſind und deren Richtig=
keit
nicht erwieſen iſt. Gegen das Urteil wird Reviſion ein=
gelegt
.
Das vorläuſige Programm des Reichstags.
Berlin, 17. Oktober.
Wie verlautet, wird der Reichstag vorausſichtlich am 13. No=
bember
zu ſeiner erſten Sitzung zuſammentreten. Als Bera=
tungsſtoff
iſt zunächſt an eine außenpolitiſche Debatte über die
Genfer Verhandlungen gedacht. Daran wird ſich die Ausſprache
über den ſchon vorliegenden Antrag der Kommuniſten und den
noch zu erwartenden der Sozialdemokraten gegen den Bau des
Panzerkreuzers A, bezwv. deſſen Fortführung anſchließen. Da
der Etat für 1929 erſt Ende November dem Reichstag zugeht,
wird die Etatdebatte erſt Anfang Dezember ſtattfinden.

Sütterlin oder Offenbach?
In der Ausſtellung, die aus Anlaß der Tagung des Heſſiſchen
Landeslehrervereins in der Mornewegſchule veranſtaltet wurde,
haben drei Räume zu beſonders lebhaften Diskuſſionen Anlaß=
gegeben
. Der eine zeigte die Reſultate, die bisher mit der Ver=
wendung
der Sütterlinſchrift auf heſſiſchen Schulen erreicht
worden ſind. Der zweite gab einen Ueberblick über die Offen=
bacher
Schrift und ihre Bedeutung in Schule und Leben.
Der dritte zeigte die Art, wie unter dem Einfluß von Herrn
Forcher an der Liebig=Oberrealſchule die Handſchrift
gepflegt wird. Die beiden zuletzt genannten Ausſtellungen dien=
ten
derſelben Sache und ſtanden gleichmäßig im Gegenſatz gegen
die Sütterlinſchrift. Die Probleme, um die es ſich dabei handelt,
ſind an dieſer Stelle bereits genügend erörtert. Jedem Fachmann
iſt bekannt, worum es ſich handelt, und die Veranſtaltungen des
Heſſiſchen Gewerbemuſeums haben auch weiteren Kreiſen Ge=
legenheit
gegeben, ſich ſachlich ein Urteil zu bilden. Die Ausſtellung
in der Mornewegſchule war aber von Bedeutung, weil ſie der
heſſiſchen Lehrerſchaft in größerem Umfang Gelegenheit gab, zu
vergleichen und ſich gegenſeitig über Erfahrungen und Eindrücke
zu äußern. Soweit uns bekannt iſt, hat die Ueberlegenheit der
Offenbacher Schrift bei der überwiegenden Mehrzahl der Be=
ſucher
offene Anerkennung gefunden. Und tatſächlich
tracen deren künſtleriſche und pädagogiſche Vorzüge gerade in der
Gegenüberſtellung mit Sütterlin ſo deutlich in Erſcheinung, daß
ein anderes Urteil kaum verſtändlich wäre. Aber überall trat das
Bedenken entgegen: Preußen hat Sütterlin einge=
führt
. Wir dürfen keine andere Handſchrift
pflegen als Preußen.
Mir ſcheint, in dieſem Fall ſind Einheitsbeſtrebungen am
wenigſten am Platz. Wenn auf dem Gebiet der Kurzſchrift ſolche
Ziele mit Entſchiedenheit durchgeführt wurden, ſo hatte das
ſeinen guten Grund. Wer nach Stolze gelernt hat, kann nach
Gabelsberger nicht leſen. Der praktiſche Gebrauch der Kurzſchrift
im öffentlichen Leben wurde durch die Mehrheit der Syſteme ent=
ſcheidend
gehindert. Aber beim Schreibunterricht liegt die Sache
doch ganz weſentlich anders. Weder Sütterlin noch die
Offenbacher lehren eine Geheimſchrift. Wer über=
haupt
deutſch ſchreiben und leſen kann, lieſt die eine Schrift ſo gut
wie die andere. Praktiſch ſpielen die Gegenſätze, die hier vor=
liegen
, keine größere Rolle als die Verſchiedenheit unſerer Hand=
ſchrift
überhaupt, die doch einem Sachverſtändigen die Möglich=
keit
gibt zu ſagen, welcher von den 60 Millionen Deutſchen eine
beſtimmte Zeile geſchrieben hat. Und wenn etwa ein heſſiſcher

Donnerskag den 18 Oftober 1938

Vom Tage.
In Magdeburg iſt ein Reichswehrſoldat unter dem Ver=
dacht
der Spionage verhaftet worden.
Aus Anlaß des 10jährigen Beſtehens, des Reichs=
arbeitsminiſteriums
findet am Dienstag, den 30. Oktober,
im Feſtſaal des Reichsarbeitsminiſteriums eine Feier ſtatt, auf der
vorausſichtlich der Reichsarbeitsminiſter und weiterhin der Reichskanzler
und der Reichstagspräſident Löbe ſprechen werden. Es werden weiter
zu Worte kommen: ein Vertreter des Reichsrats, ein Vertreter des vor=
läufigen
Reichswirtſchaftsrats und ein Vertreter des Internationalen
Arbeitsamres.
Bei den öſterreichiſchen Wahlen von Vertrauens=
männern
des Bundesheeres gelangten 281 Mandate zur
Beſetzung. Hiervon errangen der Wehrbund 212 (Gewinn 78), der
ſozialdemokratiſche Militärverband 62 (Verluſt 56) und die Deutſche
Soldatengewerkſchaft 7 (wie im Vorjahre). Der Wehrbund gewann
gegenüber dem Verjahre 2434 Stimmen, der Militärverband verlor
3063 Stimme und die Deutſche Soldatengewerkſchaft gewann 61 Stim=
men
.
Das internationale techniſche Komitee der juri=
ſtiſchen
Sachverſtändigen, in dem 35 Regierungen vertreten
ſind, iſt beauftragt worden, Projekte für internationale Abkommen
zur Vereinheitlichung des privaten Luftrechtes
auszuarbeiten. Drei Kommiſſionen dieſes Komitees tagen gegenwärtig
in Paris.
Infolge des Todes des Gouverners der Federal Reſerve=Bank, Ben=
jamin
Strong, iſt der Vorſitzende des Aufſichtsrates der New Yorker
Filiale, Mac Garran, vorläufig zum Gouverneur er=
nannt
worden.
Wie aus Ncw York gemeldet wird, hat der Bundesanwalt geſtern
ſeine Entſcheibung in der Frage der Petroleumkonzeſſio=
nen
Sinelairs gefällt. Der vom früheren Innenminiſter Fall
unterzeichnete Vertrag, wonach die ſtaatlichen Petroleumfelder von Salt
Creek der Sinclair=Gruppe verkauft wurden, iſt rückgängig ge=
macht
worden.
Der auſtraliſche Hafenarbeiterſtreil, der Anfang
September begann, iſt beender worden.
Reichspräſident von Hindenburg
zur Einweihung des Erweiterungsbaues
der Kavallerieſchule Hannover.
Hannover, 17. Oktober.
Der Erweiterungsbau der Kavallerieſchule wurde heute
feierlich eingeweiht. Da Reichspräſident von Hindenburg am
perſönlichen Erſcheinen verhindert war, brachte General von
Heye die folgenden Worte des Reichspräſidenten bei der Feier
zur Verleſung: Am eigenen Kommen verhindert, laſſe ich Nach=
ſtehendes
bekanntgeben, um zu zeigen, welchen hohen Wert ich
der Erziehung des Offizierserſatzes beimeſſe. Die Kavallerie iſt
in unſerem kleinen Heere verhältnismäßig zahlreich vertreten,
und ihre Aufgaben haben ſich gegen früher weſentlich verändert
und erweitert. Um ſo größer ſind die Anforderungen geworden,
die an die Offiziere dieſer Waffe geſtellt werden müſſen. In
ihren Leiſtungen zu Pferde ſollen ſie ihren Untergebenen ein
Vorbild ſein. Das genügt aber nicht. Sie müſſen auch deren
ſichere, zielbewußte Führer vor dem Feinde werden. Schulen
Sie daher nicht nur Ihren Körper, ſondern auch Ihren Geiſt
und feſtigen Sie Ihren Charakter. Denn bloß derartig durchge=
bildete
Offiziere können ihre Untergebenen zu der höchſten Lei=
ſtung
, dem Einſatz des Lebens, mit ſich fortreißen und zum Sieg
führen. Wer in ſolch hohem Maße befehlen will, der muß aber
vorher ſelbſt gehorchen gelernt und ſich körperlich, geiſtig und
charakterlich auf ſeinen hohen Beruf vorbereitet haben. Er=
blicken
Sie in Ihren Mannſchaften ein Ihnen anvertrautes
koſtbares Gut des Vaterlandes. Machen Sie aus ihnen brave,
pflichttreue Männer, zeigen Sie bei aller militäriſchen Strenge
ein Herz für Ihre Leute, werden Sie ihr Berater. Dann er=
wecken
Sie in ihnen Vertrauen und Dienſtfreudigkeit. Gute
Leiſtungen werden Sie dafür belohnen. Machen Sie ſich im
Verkehr mit Ihresgleichen den Begriff der Kameradſchaft recht
klar. Sie iſt mehr als eine alltägliche Freundſchaft; denn ſie ſoll
ſich vielleicht in ſchweren Stunden bewähren. Frohſinn und
Oberflächlichkeit ſind dabei Begriffe, die auseinandergehalten
werden müſſen. Seien Sie ſtolz auf Ihren Beruf, aber über=
heben
Sie ſich nicht anderen Ständen gegenüber. Wahre Ritter=
lichkeit
bedarf deſſen nicht. Vor allem aber halten Sie den
Schild Ihrer Ehre rein. Deren innerſter Kern ſei die Liebe und.
Treue zu unſerem ſchwergeprüften Vaterland. Das iſt kurz das,
was ich Ihnen als Offizier der alten Armee, deren ruhmreiche
Tradition ſie fortſetzen ſollen, und als ihr jetziger Oberbefehls=
haber
und älteſter Kamerad in dieſer Stunde mit auf den Weg
geben will. Ich laſſe die neue Kavallerieſchule in der feſten Er=
wartung
eröffnen, daß ſie die Pflanzſtätte aller militäriſchen
Tugenden ſein und in ihr der Geiſt eines Seydlitz und Ziethen,
eines Blücher und Schlieffen walten wird. Dann werden
Männer aus ihr hervorgehen, deren Arbeit dem Vaterlande
zum Segen gereicht.

Schüler in eine preußiſche Schule übertritt, ſo wird ihm der
andere Schreibunterricht nicht ſo ernſthafte Schwierigkeiten
machen, als es in den meiſten Fällen, durch den ſonſtigen Wechſel
des Unterrichts geſchieht. Iſt Heſſen in der Lage, ſeinen Schul=
kindern
einen ungleich beſſeren Schreibunterricht zu geben, als es
in Preußen der Fall iſt, ſo haben Einheitsbeſtrebungen gegen=
über
ſolchem Vorteil kein Gewicht. Auch Preußen wird eines
Tages merken, daß die Sütterlinſchrift nicht der Weisheit letzter
Schluß geweſen iſt. Ob es dann die Offenbacher Schrift annimmt,
oder ob bis dahin auch dieſe von der Entwicklung überholt iſt
kann niemand wiſſen. Aber auf alle Fälle hat Heſſen
keinen Grund, das Pfund zu vergraben, mit dem
es zum Beſten wenigſtens der heutigen Gene=
ration
wuchern kann.
Haupt.
*Krenek=Einakter im Frankfurter
Opernhaus. Baklanoff=Gaſtſpiel.
Es ſcheint, daß das Problem Krenek ſich zu löſen beginnt,
jedenfalls geben ſeine hier in Szene gegangenen drei Einakter
Der Diktator, Das geheime Königreich und Schwergewicht
oder die Ehre der Nation in Verbindung mit dem, was über den
Jonny zu ſagen iſt, wertvollen Aufſchluß über ſein Können.
Die Atonalität, an deren Klang man ſich langſam gewöhnte, hat
ebenſo wie ſeine außerordentliche Technik nur in formeller Be=
ziehung
in Betracht zu kommen. Bleibt die Frage nach dem
eigentlich Muſikaliſchen zu beantworten. Und da hat der Jonny
gezeigt, daß er für groteske Momente Farben findet, die nicht nur
angelernte ſind. Aber und das iſt weſentlich dabei dieſe
Farben ſind in einem Topf mit Verſtandesſchmalz gemiſcht, Ver=
ſtand
iſt alles‟. Dieſer Krenek kennt ſeine Zeit wie kaum ein
anderer ſeiner Kollegen. In dem Geheimen Königreich findet
ſich bei den Szenen des Narren plötzlich eine ſogenannte Melo=
die
in richtiggehendem G=Dur, die als Melodie nicht gerade neu
iſt, die aber nach einem Tornado von atonalen Bindungen wie
ein Volkslied wirkt. Das Publikum, für das Krenek in erſter
Linie ſchreibt und das er kennt, riecht den Braten nicht und fällt,
wie vorgeſehen, prompt auf den Theatercoup herein, ungefähr
ſo wie auf das Schlußduett im Roſenkavalier, das neckiſcher=
weiſe
auch in G=Dur geſchrieben iſt. Die Tonart hat es offenbar
an ſich. Und dann: der von Krenek ſtammende Text ſeiner
Opern iſt, wie mir ſcheint, ein wichtiges Beweismittel für die
Richtigkeit des Ausgeführten. Er beweiſt ſeine Einſtellung zur
Kunſt. Dieſe Handlungen ſind alle gezimmert, völlig blutlos, etwa
wie Georg Kaiſer oder Pirandello arbeiten. Der Diktator und

Nummer 290

Die Reparations=Diskuſſion.
* Berlin, 17. Okt. (Priv.=Tel.)
Die Vorbereitungen für die offiziellen Verhandlungen in
Sachen Kriegsſchulden kommen nur ſehr langſam in Fluß. Vor=
läufig
wird auf allen Seiten noch der Boden abgetaſtet. So ſoll
gegenwärtig der Reparationsagent Parker Gilbert in London
zu Beſprechungen bei Churchill ſein. Es ſcheint, als ob die Auf=
faſſungen
der Engländer und Franzoſen über die Feſtſetzung der
deutſchen Endſumme, noch ſehr weit auseinandergehen. Die
Franzoſen wollen eine verhältnismäßig hohe Endſumme, die ſich
dafür auf eine ſehr lange Reihe von Jahren verteilt und die
ihnen eine ſtändige Rente ſichert, um damit ihre Schulden an
Amerika zu zahlen; die Engländer dagegen wieder ſtarten auf
eine niedrigere Endſumme, die aber möglichſt ſchnell mobiliſiert
werden ſoll, um damit den Etat ins Gleichgewicht zu bringen,
die Verhältniſſe ſtabiliſieren zu können und gleichzeitig auf eine
Reihe von Jahren die Zahlungen an Amerika geſichert zu haben,
weil England dann ſeine Kriegsſchulden an Amerika durch eine
niedrig zu verzinſende Anleihe ablöſen möchte. Die Voſſ. Ztg.
formuliert die Gegenſätze dahin, daß Frankreich 25 Milliarden
haben möchte, die in 20 Jahren flüſſig zu machen wären, wäh=
rend
England bereit wäre, auf 1820 Milliarden zu akkordieren,
wenn es ſeinen Anteil im 56 Jahren erhalten wird. Vermut=
lich
werden die Verhandlungen erſt raſcher in Gang kommen,
wenn Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann am 2. November
ſeine Geſchäfte wieder aufnimmt und unmittelbar darauf auch
Chamberlain ſeinen Poſten wieder verſieht. In unterrichteten
Kreiſen wird damit gerechnet, daß der Reparationsausſchuß im
Dezember zuſammentritt.
TU. Paris, 17. Oktober.
In unterrichteten Kreiſen verlautet zu den bevorſtehenden
Beſprechungen über die vorzeitige Rheinlandräumung, daß die
franzöſiſche Regierung an Deutſchland die Initiative übertragen
habe, den Ort und den Zeitpunkt feſtzulegen, wo und wann
die Beſprechungen der Finanzſachverſtändigen ſtattfinden ſollten,
aber bisher noch keine Mitteilung der deutſchen Regierung über die
Einberufung einer Sachverſtändigenkonferenz erhalten habe. Es
verlautet, daß die franzöſiſche Regierung keine Einwände erheben
würde, wenn als Konferenzort der Finanzſachverſtändigen Lon=
don
vorgeſchlagen würde. Bezüglich der Tagung über die Bil=
dung
des Feſtſtellungs= und Verſöhnungsausſchuſſes hoffe man,
daß dieſe aus techniſchen Gründen nach Paris einberufen werde.
Sobald die franzöſiſche Regierung von der deutſchen Regierung
über Ort und Zeitpunkt unterrichtet ſei, werde ſie ihre Finanz=,
Militär= und politiſchen Vertreter ernennen. Da bereits in Genf
beſchloſſen ſei, daß Streſemann im Dezember mit Briand und
Chamberlain oder Lord Cuſhendun, in Genf zuſammentreffen
würde, könne bei dieſer Gelegenheit gleichzeitig über die Fragen
der Reparationen und der vorzeitigen Rheinlandräumung ver=
handelt
werden. Man nimmt in Paris an, daß die Arbeiten der
beiden Konferenzen ſpäteſtens bis zum 1. bzw. 15. November
aufgenommen werden müßten, damit die auswärtigen Miniſter,
die ſich in Genf zuſammenfinden würden, bereits einige Ergeb=
niſſe
der Arbeiten in der Hand hätten, um ihre Unterredungen
mit poſitiven Ergebniſſen abzuſchließen.
Parker Gilbert in London.
EP. London, 17. Oktober,
Der Generalagent für die deutſchen Reparationszahlungen,
Parter Gilbert, iſt in der letzten Woche in London eingetroffen
und hat das Wochenende, wie die Financial Times meldet, bei
Winſton Churchill in deſſen Landſitz in der Nähe von Weſterham
verbracht. Es wird mitgeteilt, daß der Zweck des Beſuches Par=
ker
Gilberts darin beſtehe, mit dem engliſchen Schatzkanzler die
Frage der deutſchen Reparationen und der zukünftigen Zahlun=
gen
zu erörtern und daß hierüber ein zufriedenſtellender Fort=
ſchritt
erzielt worden ſei. Man erwarte, daß Parker Gilbert in
aller Kürze von London nach New York abfahren wird. Es ſei
die Abſicht der alliierten Mächte, die Geſamthöhe der deutſchen
Reparationszahlungen feſtzulegen. Sie hätten bereits die ſofor=
tige
Erledigung von ungefähr der Hälfte der Reparationsver=
pflichtungen
durch Uebergabe der deutſchen Eiſenbahnen= und
Induſtriebonds geplant. Dieſe würden an das Publikum, das
Geld anlegen wolle, verkauft werden. Eine Abänderung des
Dawes=Planes werde erwartet. Es müſſe daran erinnert wer=
den
, daß das erſte Ziel des Planes der Sachverſtändigen darin
beſtanden habe, in Deutſchland eine ſtabile Währung einzuführen.
Dies ſei erreicht worden durch die Reorganiſierung der Reichs=
bank
, in deren Direktorium alliierte Vertreter während der Zeit
der Schuldenverhandlungen vertreten waren.

das Geheime Königreich ſind der Handlung nach Kuliſſenſtücke.
Die Operette Schwergewicht läßt man ſich, wenigſtens der
Begebenheit nach, in ihrer wenn auch gezwungenen Groteske noch
eher gefallen. Aber muſikaliſch findet ſich kein eigener Gedanke,
nur eine Verzerrung bekannter moderner Tanzmelodien, die auf
bedenkliche innere Quellenloſigkeit ſchließen laſſen. Danach iſt an=
zunehmen
, daß die Aera Krenek ſich aus Gründen des erſchöpften
Materials ihrem Ende naht. Die Aufführung der Einakter, die
eine ſchwierige Vorarbeit vorausſetzt, war ausgezeichnet und
brachte vor allem dem Regiſſeur Mutzenbecher einen verdienten,
ſtarken Erfolg, der ſeine Stellung und ſein Anſehen hier erheblich
gefeſtigt haben dürfte. Unter den Soliſten iſt in erſter Linie
R. vom Scheidt zu nennen. Er brachte den in Muſſolini=Maske
gegebenen Diktator, den Herrenmenſchen, darſtelleriſch und ſtimm=
lich
zu überzeugendſter Wirkung. Und vor allem hätte das
Schwergewicht ſeinen Namen tragen müſſen. Ohne ſeinen
prachtvollen, ganz urwüchſigen Humor wäre das Stück jeglicher
Wirkung verluſtig gegangen. Im übrigen ſind zu nennen: der
Offizier H. Brandts, der die Rolle mit ſtarkem Erleben gab, die
packende Maria V. Urſuleges, E. Friedrich als famoſe Schwer=
gewichts
=Gattin und L. Martin=Bößnicker, die als Anna Marie
Himmelhuber ungeahnte komiſche Talente entfaltete. F. Völker
löſte die Seele eines Rebellen in koloſſale hohe A’s auf, A. Per=
mann
ſang einen abgeklärten König und mochte an den im all=
gemeinen
gut klingenden Koloraturen ſeiner Königin (C. Ebers)
ſeine Freude haben. W. Martin ſaß am Pult und leitete an=
erkennenswert
.
Georges Baklanoff gaſtierte endlich einmal wie=
der
, und zwar als Scarpia und Rigoletto. Was iſt dieſer Mann
doch ein ganz großer Künſtler! Wohl hat die Stimme der Natur
auch ihren Tribut zahlen müſſen, aber das iſt bei ihm doch ſo un=
weſentlich
. Man muß dieſen Scarpia im 2. Akt ſehen, den Kava=
lier
, der genau weiß, was er will, und der dieſes Ziel in ſo gefell=
ſchaftlich
zuläſſigen Formen verfolgt, daß man den ſonſt üblichen
Theaterböſewicht nicht mehr kennt. Und vor allem die Racheſzene
im Rigoletto, faſt am größten und erſchütterndſten in dem
la, la, mit dem er die Tochter ſucht, die Freude über das Wie=
derſehen
, der gräßliche Schmerz über die Schmach Gildas, wie er
im Seſſel ſitzt und ſie ihm erzählt, wie er da den Narrenſtad
ſtreichelt und dabei ſeine Tochter meint, und wie er den Stab vou=
Entſetzen fallen läßt, wie er merkt, wen er geſtreichelt hat. Der
Beifall war jubelnd und begeiſtert wie lang nicht mehr. Der Ein=
druck
der auch im übrigen ſehr guten Aufführungen wurde in der
Tosca durch die nur auf Effekt eingeſtellte, unkünſtleriſche Stab=
führung
von Prof. Krauß empfindlich geſtört. Dr. W. Kn.

[ ][  ][ ]

Nummer 290

Donnerstag, den 18. Oktober 1926

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Zrigogen und Latein=Amerika.
* Berlin, 17. Okt. (Priv.=Tel.)
Schon im Frühjahr dieſes Jahres wurde der nun bereits
80jährige Don Hipolito Irigoyen, der bekannteſte Staatsmann
Argentiniens und Führer der Partei der Perſonaliſten, zum
Präſidenten Argentiniens gewählt. Jedoch erſt am 12. Oktober
wurde ihm die Ausübung ſeiner Würde und Machſt von den bei=
den
Kammern übertragen. Präſident Alvear, der die letzten
ſechs Jahre die Geſchicke Argentiniens leitete, trat mit ſeinem
ſtark rechts gerichteten Miniſterium zurück. Der Kriegsminiſter,
General Juſto, der ſich, entgegen den ausgeſprochen pazifiſtiſchen
Tendenzen Irigoyens, in dieſer Zeitſpanne für die militäriſche
Ausrüſtung Argentiniens eingeſetzt ha te, verläßt ſein Amt.
Selbſtverſtändlich ſcheidet auch der konſervative Außenminiſter
Argentiniens, Dr. Gallardo, aus der Regierung, und ſo findet
denn ein radikaler Umſchlpung in der inneren und äußeren Po=
litik
Argentiniens ſtatt. Präſident Alvear und ſein Außenmini=
ſter
waren Anhänger der Mitarbeit Argentiniens im Völker=
bund
und ausgeſprochene Gegner der Aufnahme von Beziehun=
gen
zu Sowjetrußlano, die wiederholt von Moskau aus ange=
regt
worden war. Noch in den letzten Tagen vor ſeinem Rück= Fertigſiellung des engliſchen Weißbuches.
tritt richtete Dr. Eallardo eine Denkſchrift an den Kammeraus=
ſchuß
, in der er auf die Gefahren hinweiſt, die durch eine Aner=
kennung
Sowjetrußlands für Argentinien im beſonderen und
für Lateinamerika im allgemeinen durch eine Aufnahme von Be=
ziehungen
zu Rußland entſtehen würden. Er bekämpft ferner
den Standpunkt Irigoyens bezüglich der Nichtteilnahme Argen=
tiniens
am Völkerbund. Die Denkſchrift hat zwar wenig Aus=
ſicht
, befolgt zu werden, aber da der Senat vorläufig in ſeiner
alten Zuſammenſetzung verbleibt und nur verfaſſungswidrig
aufgelöſt werden könnte, und da der Anhang Dr. Gallardos im
Senat ein großer iſt, ſo wird ſie doch einen gewiſſen Eindruck
hinterlaſſen.
Irigoyen war bereits in den Jahren 1916 bis 1922 Präſi=
dent
von Argentinien. Insbeſondere ſeinem Einfluß war es zu
verdanken, daß Argentinien im Weltkrieg Neutralität bewahrte,
daß deutſches Eigentum in der großen La Plata=Republik un=
verſehrt
verblieb, und daß Tauſende von Deutſchen in Argen=
tinien
Gaſtfreundſchaft fanden. In den Ententeländern wurde
Irigoyen deshalb als Deutſchenfreund hingeſtellt. Er dürfte es
auch in Wirklichkeit ſein, und er hat aus dieſer Sympathie nie
ein Hehl gemacht. Seine Präſidentſchaft zeichnete ſich auch durch
eine gewiſſe Willkürherrſchaft aus. Er war eine viel zu über=
ragende
Perſönlichbeit, als daß er ſich hätte in die engen Nah=
men
der ihm von der Verfaſſung vorgezeigneten Jmitiative ein=
ſperren
laſſen. Auch mit den Staatsfinanzen ging er ein wenig
nach Gutdünken um, jedoch niemand, auch nicht ſeine erbitterſten
Gegner, wagten es, ſeine perſönliche, über alle Zweifel erhabene
Redlichkeit zu bezweifeln. Während ſeiner Amtsperiode ver=
zichtet
er auf das ihm zuſtehende Gehalt und lebte beſcheiden
von ſeinem für argentiniſche Verhältniſſe nicht großem Einkom= dem internationalen Boden fortſetzen mußte.
men von etwa 1000 Peſos monatlich. Sein Staatsgehalt wurde
wohltätigen Einrichtungen überwieſen. 1922 wurde ſein Par=
teigenoſſe
, der damalige Geſandte in Paris, Dr. Abear, ſein Die Frage der Ernennung deutſcher Militär=
Nachfolger. Bald gab es einen Riß. Avear war nicht der
Mann, die unbedingte Führerſchaft Irigoyens anzuerkennen,
und die Demokratiſche Partei ſpaltete ſich in Perſonaliſtas, die
nach wie vor ſich ihrem Parteichef Irigoyen unterordneten, und
in die Antiperſonaliſtas unter Alvear. Trotzdem im Grunde
das Parteiprogramm unverändert bleiben ſollte, nahm Argen=
tinien
unter Alvear in den Jahren 19221928 immer mehr und
mehr einen Rechtskurs, der jetzt unter Irigoyen wieder mehr
nach links abſchwenken dürfte. Außenpolitiſch betrachtet iſt Iri=
gohen
ein ausgeſprochener Gegner des Anwachſens des nord=
amerikaniſchen
Einfluſſes im Lateinamerika. Das Scheitern der
panamerikaniſchen Konferenz in Havanna hat ihn in dieſer Ein=
ſtellung
beſtärkt. Da aber das nordamerikaniſche Kapital in Ar=
gentinien
, ſehr mächtig iſt, da die Petroleuminduſtrie von
Wallſtreet abhängig iſt, und da etwa 75 v. H. des argentiniſchen
Fleiſchexportes nach Nordamerika gehen, ſo bleibt es immerhin
zweifelhaft, ob ſich die anti=nordamerikaniſche Einſtellung Iri=
gohens
praktiſch wird auswirken können. Von ganz beſonderer
Bedeutung wird der Regierungsantritt Irigoyens für die Be=
ziehungen
der ſüdamerikaniſchen Länder untereinander. Wie er
das ſchon während ſeiner früheren Amtsperiode getan hat, lehnt getroffen worden, das im weſentlichen auf folgender Grundlage beruht:
er alle militäriſchen Rüſtungem der Länder untereinander und
gegeneinander ab. Sowohl in Chile als auch in Braſilien er=
weckt
ſeine Friedenspolitik unbedingtes Vertrauen, und die vom
ſcheidenden Kriegsminiſter, General Juſto, begonnene militä=
riſche
Aufrüſtung wird vorausſichtlich eine Unterbrechung finden.
gen, und ſeine Sondierungen über eine baldige lateinamerika=
miſche
Annäherung fanden in Argentinien eine ſehr günſtige
Aufnahme. Es heißt ſogar, daß alsbald eine Konferenz der ſüd=
amerikaniſchen
Außenminiſter ſtattfinden wird, um dieſe An=

näherung, die indirekt eine Stellungnahme gegen die nordameri=
kaniſche
Bevormundung bedeuten würde, in feſte Formen zu
bringen. Als Zeichen der herzlichen und friedlichen Geſinmung
Argentiniens wurden vom Präſidenten von Paraguay alle
Kriegstrophäen, die Argentinien in den Jahren 18651870 von
Paraguay im Kriege erobert hatte, zurückgegeben. Auch wurde
die paraguayſche Kriegsſchuld einfach geſtrichen. Es verlautet
auch, daß Chile und Peru beabſichtigen, Irigoyen zu erſuchen,
das Schiedsgericht im Tacna=Arica=Streit zu übernehmen. Bis=
her
tagte die Schiedsgerichtskommiſſion in Waſhington. Der
Tacna=Arica=Streit iſt zwar inſofern in eine ruhigere Phaſe ge=
treten
, als Chile und Peru nach jahrelanger Unterbrechung und
nach gegenſeitigen Kriegsdrohungen die diplomatiſchen Be=
ziehungen
wieder aufgenommen haben; dadurch iſt aber die für
Südamerika ſo wichtige Frage noch lange nicht gelöſt. Präſident
Irigoyen iſt trotz ſeiner bald 81 Jahre ein noch ſehr rüſtiger
Mann; er hat nichts von ſeiner Energie eingebüßt, und es iſt
ſicher, daß er ſei e Politik, ohne ſich beeinfluſſen zu laſſen, durch=
führen
wird. Seine Amtsperiode iſt auf ſechs Jahre bemeſſen,
und man hofft, daß er ſie in ungebrochener Geſundheit in der
Caſa Roſada, im Regierungspalaſt, verbringen wird.
EP. London, 17. Oktober.
Das engliſche Weißbuch, das die Dokumente über das fran=
zöſiſch
=engliſche Flottenkompromiß enthalten wird, iſt zwar im
Druck fertiggeſtellt, wird aber vorausſichtlich dieſe Woche noch
nicht veröffentlicht werden, da die Antwort der franzöſiſchen
Regierung darüber, ob ſie ihrerſeits gewillt ſei, die Dokumente
zu veröffentlichen, bisher in London noch nicht eingetroffen iſt.
Der Temps verurteilt die Rede Macdonalds.
TU. Paris, 17. Oktober.
Nicht ohne eine gewiſſe Beunruhigung hat man in Paris
von den Ausführungen Macdonalds im Deutſchen Reichstag
Kenntnis genommen. Der Temps wirft ihm vor, daß er die
Grenzen überſchritten habe, die ſich für den Chef einer großen
politiſchen Partei Englands vor einem ausländiſchen Publikum,
und insbeſondere vor einem deutſchen, ergeben. Falls Macdo=
nald
bei einem Siege ſeiner Partei wieder engliſcher Premier=
miniſter
werden ſollte, würde es ihm ſchwer fallen, das in Ber=
lin
entwickelte Programm zu verwirklichen. Er habe daher vor
allem gegen ſich ſelbſt und erſt in zweiter Linie gegen England
geſündigt, denn ſeine ganze Rede habe letzten Endes nichts
anderes bezweckt, als die franzöſiſch=britiſche Verſtändigungs=
politik
zu verurteilen, wobei von der falſchen Auffaſſung ausge=
gangen
werde, daß ſie die allgemeine europäiſche Verſtändi=
gungspolitik
benachteilige. Trotz dieſer Auffaſſung würde er
auch in Zukunft als engliſcher Miniſterpräſident nicht anders
handeln können, als im Jahre 1924, wo er ſich den Verhält=
niſſen
fügen und die franzöſiſch=britiſche Zuſammenarbeit auf
Attachés.
EP. London, 17. Oktober.
Der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph
wirft von neuem die Frage auf, warum bis jetzt noch keine
Militärattaches von Deutſchland ernannt worden ſind. Der Kor=
reſpondent
bemerkt hierzu, daß die Beſprechungen zwiſchen den
Alliierten ergeben hätten, daß Deutſchland nach dem Verſailler
Vertrag das Recht habe, Militärattachés im Auslande zu un=
terhalten
. Auch die engliſchen Behörden, ſtünden auf dem
Standpunkt, daß deutſche Militärattachés zuläſſig ſeien. Hinzu
käme noch, daß infolge der doppelſeitigen Garantie, die Eng=
land
im Locarnovertrag gegeben habe, deutſche Militärattachés
in England willkommen ſeien.
Die Beilegung des Nankinger Zwiſchenfalls.
w. Paris, 17. Oktober.
Das franzöſiſche Außenminiſterium gibt den Notenwechſel zwiſchen
der Regierung von Nanking und der franzöſiſchen Regierung anläßlich
des Zwiſchenfalles vom 24. März 1927 bekannt. Es iſt ein Abkommen
Es wird eine gemiſchte Kommiſſion zur Abſchätzung der angerichteten
Schäden eingeſetzt, die aus zwei chineſiſchen und zwei franzöſiſchen, von
den beteiligten Regierungen gewählten Kommiſſaren beſtehen wird.
Sollte dieſe Kommiſſion verſchiedener Anſicht ſein und ſich nicht verſtän=
digen
können, ſo wird die Streitfrage einem Schiedsrichter unterbreitet
werden, der von den Kommiſſaren zu wählen iſt und Angehöriger einer
Als der neugewählte Präſident Paraguahs, Dr. Guggiari, kürz= dem Nankinger Zwiſchenfall fernſtehenden Nation ſein muß. Die Ar=
lich
Buenos Aires beſuchte, wurde er beſonders herzlich empfan= beiten der Kommiſſion ſollen in etwa drei Monaten beendet ſein, vor=
behaltlich
einer anderen Abmachung. Eine erſte Summe von 50 000
Dollar als Abſchlagszahlung auf die Entſchädigungsſumme wird von
der nationaliſtiſchen Behörde dem franzöſiſchen Generalkonful in
Schanghai binnen einem Monat nach Austauſch der Noten ausgezahlt
werden.

Das franzöſiſche Militär=Budget.
EP. Paris, 17. Oktober.
Die Finanzkommiſſion der Kammer hörte heute Kriegs=
miniſter
Painlevé über das Militärbudget, und Painlevé teilte
mit, daß das Budget des Kriegsminiſteriums für 1929 um
784 Millionen Franken höher ſei als für das laufende Jahr.
Dieſe Erhöhung könne aber nicht ausſchließlich als eine Ver=
mehrung
der Rüſtungsausgaben angeſehen werden. Wenn man
die Beträge für die Erhöhung der Gehälter, die Erhöhung der
Materialpreiſe und die Beträge für die Luftſchiffahrt, die in Zu=
kunft
vom Luftſchiffahrtsminiſterium gebucht würden, abrechne,
ſo verbleibe nur noch ein Betrag von 248 Millionen Franken,
der zwar eine tatſächliche Erhöhung der Kredite für 1929 be=
deute
. Dieſer Betrag werde aber zum größten Teil nicht für
Rüſtungen oder Feſtungsbauten ausgegeben, ſondern diene der
Vorbereitung der einjährigen Dienſtzeit. Dieſe werde bereits
vom Jahre 1930 an in Wirkſamkeit treten. Die Finanzkom=
miſſion
beſchloß darauf eine Herabſetzung der Kredite für das
Beſatzungskorps in China und in Marokko um je 15 Millionen
Franken.
Die Finanzkommiſſion der franzöſiſchen Kammer beriet den
Etat weiter und ſtrich bei den Krediten für Syrien 10 Mill. und
beim Marinebudget 47 Mill. Franken.
Um die Rückerſiattung des Kongregations=
beſitzes
.
EP. Paris, 17. Oktober.
Wie wir bereits, gemeldet haben, hat die Regierung im
Miniſterrat über die Artikel 70 und 71 des Finanzgeſetzes be=
raten
, die die Rückerſtattung des Beſitzes der Kongregationen
in Frankreich vorſehen. Mehrere Mitglieder ſchlugen vor, dieſe
Artikel abzutrennen, ſtießen jedoch auf den energiſchen Wider=
ſtand
des Unterſtaatsſekretärs im Arbeitsminiſterium, Oberkirch,
der erklärte, daß durch eine derartige Maßnahme größte Erregung
in die elſäſſiſche Geiſtlichkeit hineingetragen werde und heftigen
Proteſt der religiöſen Elemente hervorrufen müßte. Daraufhin
wurde nach längerer Ausſprache beſchloſſen, die Artikel nicht ab=
zutrennen
. Dagegen ſoll ſich die Regierung der Rückverweiſung
der Artikel an die außenpolitiſche und Verwaltungskommiſſion
nicht widerſetzen. Dieſe Kommiſſion hätte dann die Aufgabe, die
Artikel dem Geiſte der Laiengeſetzgebung anzupaſſen. Nach ge=
wiſſen
Gerüchten, die in politiſchen Kreiſen umlaufen, ſoll die
Regierung die beiden Artikel auf Mahnung des Biſchofs von
Straßburg, Monſignore Ruch, in das Finanzgeſetz aufgenommen
haben. Der Biſchof habe dafür verſprochen, auf die ihm unter=
ſtellten
elſäſſiſchen Minderheiten einzuwirken, damit dieſe eine
verſöhnlichere Haltung gegenüber der Regierungspolitik ein=
nehmen
.
Reiſe Painlevés nach Wien.
EP. Paris, 17. Oktober.
Kriegsminiſter Painlevé wird heute abend nach Wien ab=
reiſen
, wo er in ſeiner Eigenſchaft als Präſident des Direktoren=
komitees
des Internationalen Inſtituts für geiſtige Zuſammen=
arbeit
einen Vortrag über die geiſtigen Beziehungen zwiſchen
den Völkern halten wird. Painlevé wird vom Kulturbund, von
der Univerſität Wien und vom Penklub empfangen werden.
Strafrechtsausſchuß des deutſchen Reichstags.
Berlin, 17. Okt.
Der Reichstagsausſchuß für die Strafrechtsreform nahm am Mitt=
woch
8 25 (Notſtand) des neuen Strafgeſetzbuches in der vom Entwurf
vorgeſchlagenen Faſſung an: Iſt der drohende Schaden gegenüber dem
aus der Einwirkung zu erwartenden Schaden unverhältnismäßig groß,
ſo handelt der Täter nicht rechtswidrig; andernfalls handelt er zwar
rechtswidrig, iſt aber ſtraffrei. Einwirkungen auf Leib und Leben
ſind nur zum Schutze von Leib und Leben zuläſſig.
8 26 behandelt die Strafbarkeit des Verſuchs‟. Er lautet: 1. Wer
den Entſchluß, eine mit Strafen bedrohte Tat zu begehen, durch Hand=
lungen
beſtätigt, die den Anfang der Ausführung bilden oder nach dem
Sachverhalt, den er ſich vo ſtellt, bilden würden, iſt wegen Verſuchs zu
beſtrafen. Der Verſuch eines Vergehens iſt nur ſtrafbar, wenn ihn
das Geſetz ausdrücklich mit Strafe bedroht. 2. Der Verſuch iſt milder
zu beſtrafen als die vollendete Tat (8 73). 3. Konnte der Verſuch ſchon
wegen der Art des vom Tätcr auserſehenen Mittels oder Gegenſtandes
überhaupt nicht zur Vollendung führen, ſo kann das Gericht die Strafe
nach freiem Ermeſſen mildern oder von Strafen abſehen. Der Para=
graph
wurde unverändert angenommen. Ebenſo 8 27, der vom Rück=
tritt
von der Ausführung oder Beteiligung handelt.
Es folgt der fünfte Abſchnitt Strafen. Ausgeſetzt wird
die Behandlung der Todesſtrafe. Nach Bemerkungen der
Abgeordneten Dr. Wegmann (Ztr.), Dr. Wunderlich (D. V.P.), Dr.
Alexander (Komm.), Frau Dr. Lüders (Dem.) und des Miniſterial=
direktors
Bumke wurde der Antrag Roſenfeld abgelehnt. Die Abſtim=
mung
über 8 39 wurde zurückgeſtellt. Die 88 33 (Geldſtrafen) und 38
(Geldſtrafen bei Gewinnſucht) wurden vorläufig für erledigt erklärt.
Am Donnerstag wird die Beratung fortgeſetzt.

* Gaſtſpiel Faver Terofals im Orpheum.
Die drei Dorfheiligen.
Xaber Terofals Schlierſeer Künſtlerſchar ſteht wieder auf
ſehr gutem Nibeau. Das Enſemble iſt ganz vortrefflich aufein=
ander
eingeſpielt, iſt ſowohl in den einzelnen Aufgaben wie im
Zuſammenſpiel außerordentlich routiniert, wodurch von vorn=
herein
ein flottes und vor allen Dingen ganz natürliches theater=
freies
Spiel gewährleiſtet iſt. Ueber Xaver Terofal ſelbſt, der
ein ganz köſtlicher Bauernkomiker iſt, noch etwas zu ſagen, hieße
Waſſer in den Rhein tragen. Er ſpielt ja nicht die Rollen, die
irgend ein Dichter oder auch Dichter für ihn geſchrieben. Er ver=
lebendigt
einfach Typen liſtig=verſchlagener, humorſprudelnder
Bauerngeſtalten, wie er ſie kennt und durch Jahrzehnte erlebt
hat, mit denen er aufgewachſen iſt. Kurz, er ſpielt vielleicht immer
ſich ſelbſt, wenn auch jeweils in anderer Geſtalt. Zur natürlichen
Veranlagung kommt bei dieſen Schlierſeer Künſtlern dann eine
durch ſtändiges Spielen intenſiv gewordene Schule, beides ge=
meinſam
bewirkt die erfreuliche Friſche und das Ungekünſtelte,
das Natürliche, Lebendige, was dieſe Vorſtellungen immer wie=
der
vermitteln.
Dabei iſt es gleichgültig, ob die Stücke, die ſie ſpielen, irgend=
wie
literariſchen Wert haben. Man kann das wohl auch von den
Drei Dorfheiligen nicht behaupten, von denen Max Neal und
Max Ferner aus dem Tagebuch des Schaiblinger Sittlichkeits=
vereins
drei köſtlich=komiſche Akte geſchrieben haben. Dieſe Dorf=
heiligen
ſind eigentlich Dorfſünder, ſie waren es wenigſtens in
ihrer Jugend und wurden wie das ſo kommen ſoll im
Alter fromm und ſittlich. Alle drei aber und noch mehrere wur=
den
trotz ihrer Schlauheit Opfer einer noch ſchlaueren Magd.
Wie das kam und wie es ſich auswirkte, ſoll hier nicht erzählt
werden, das hieße für die Beſucher die Pointe töten.
Gern konſtatiert ſei aber, daß ſich um Xaver Terofal Mit=
ſpieler
ſcharen, die ſeiner würdig ſind. Es iſt kein Mitglied dar=
uinter
, das irgendwie abfällt. Alle ſind ihren Aufgaben in jeder
Richtung hin gewachſen. Sowohl Maria Schwarz, die friſche,
ſiette, zungenfertige Frau Bürgermeiſter, und Marie Ehr=
hardt
, die ebenſo zungengewandte, bildhübſche und tempera=
mentvolle
Tochter. Das ſind ſowohl die beiden Mitheiligen Albert
Huber und Leopold Kerſcher, die köſtliche Bauerntypen auf
die Bühne ſtellen, das iſt auch Willi Soellner als Lehrer und
Karl Mittermayer als Kooperator. Das ſind auch Fannerl
Mittermayr=Terofal, die verliebte Wagnermeiſterstoch=
ſer
, Mirzl Staller als behäbig=breite Schwäbin, Lina Lang
Us geſchäftstüchtige Händlerin und Heiratsvermittlerin, Emma

Schmidkonz, deren Dienſtmagd beſonders charakteriſtiſch war,
Eduard Pleithner, der Bezirksarzt, und das iſt vor allen
anderen Joſeph Mooshofer, der einen ganz köſtlichen
Bauernburſchen aus dem Schwäbiſchen ſpielt. Ein luſtiger, be=
haglicher
, breiter, köſtlicher Humor ließ gerade dieſe Figur, die,
was beſonders anerkannt ſei, ſich jeder Uebertreibung fern hielt,
aus dem Geſamtſpiel heraustreten.
Die Zwiſchenakte werden, wie immer bei den Schlierſeern,
durch künſtleriſche Darbietungen von hohem Niveau auf Geige,
Zither und Laute ausgeführt. Der Beſuch des Gaſtſpiels iſt
*.9
ſehr zu empfehlen.
*Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
* Helia.
Freiwild Geſellſchaftskritik Schnitzlers aus dem zu Ende
gehenden 19. Jahrhundert. Verfilmt im Jahre 1928. Dazwiſchen
liegt der Weltkrieg. Der Manches, in dieſer Beziehung vielleicht
ſogar Viel verändert hat. Das ſagt weder etwas gegen Arthur
Schnitzler, noch gegen Holger=Madſen. Aber immerhin, inzwiſchen
iſt der neue Geiſt in Europa eingezogen, eine penétration
pacifique. Und der Offiziersſtand nicht mehr in einſtig über=
ragender
Stellung. Außerdem haben wir das Jahrhundert der
Frau. Die auch auf der Bühne und um ſie herum nicht mehr
nur Objekt iſt. So ſind tiefſte Notwendigkeiten einer Geſellſchafts=
kritik
, wie ſie Schnitzler übte, heute nicht mehr. Oder beſſer: ſie
haben ſich gewandelt. Daß der Film trotzdem wirkſam iſt, ver=
dankt
er einer ſehr guten Regie. Klar iſt Weſentliches heraus=
gearbeitet
. Querſchnitte ſind gut gegeben. Alles iſt auf Spannung
eingeſtellt. Ohne dadurch aufdringlich zu wirken. Nur hätte viel=
leicht
einmal init dem zu geiſtloſer Tradition erſtarrten happy
end aufgeräumt werden können. Zumal es ſehr leicht war. Man
brauchte bloß dem Dichter zu folgen. So wirkte das Eingreifen
des Dr. Wellner im weißen Operationskittel, alles zum Beſten
wendend, zwar außerordentlich beruhigend, die urſprünglich beab=
ſichtigte
Wirkung aber muß notgedrungen ausbleiben. Aber viel=
leicht
haben wir heute eher ein happy end nötig, als quäleriſche
Geſellſchaftskritik? Der Eindruck des Films wurde verſtärkt durch
ein gutes Spiel der Hauptkräfte Evelyn Holt, Bruno Kaſtner
und Fred Louis Lerch. Sehr gut wußten ſich auch Günther Ha=
dank
und John Loder in ihre Rollen einzufühlen. Ihr
Spielzeug‟. Ein Laura la Plante=Film, der luſtig beginnt und
ſentimental endet. Durchaus erfriſchend im erſten Teil, wo die
junge hübſche Schauſpielerin ihre ſchelmiſchen Geſichtchen ſchnei=
det
worin ſie es zu beachtenswerter Virtuoſität gebracht hat.
Spannend auch im zweiten Teil, wenn auch die Handlung gegen

Ende hätte etwas ſtraffer geſpannt werden können. Die
neueſte Emelka=Wochenſchau vervollſtändigt das Programm.
Palaſt=Lichtſpiele.
Das Leben der Seeleute in Hafenkneipen und auf See, tollſte
Ausgelaſſenheit vor der Ausfahrt, die tägliche Gefahr bringt,
ſchildert der Film: Matroſenliebchen. Der dunklen Peggy Freund
lernt die blonde Mary kennen. Gentleman prefer blond. Alſo
er liebt ſie und heiratet ſie. Nach mancherlei Frrungen und Wir=
rungen
geht die Sache doch noch glücklich aus. Steven der
Freund Peggys und Mann Marys kehrt nach Hauſe zurück.
Das Matroſenliebchen ſtirbt. Aber Mary und Steven haben ſich
wieder. Was immerhin ein verſöhnlicher Abſchluß iſt. Der
andere Film (Streng vertraulich) iſt ein echter Amerikaner. In
ſeiner uns oft fremdartigen Situationskomik immer wieder zu
herzhaftem Lachen reizend. Wie der troddelige Sohn des Poſt=
geheimdienſtchefs
ſchließlich ohne daß er etwas dazu kann
einen der ſchlimmſten Sünder dingfeſt macht, wie er ſich vorher
in die Barmaid verliebt, ſeine Erlebniſſe als Briefträger oder
auf dem Briefträgerball. Dann typiſch amerikaniſch die
Jagd nach dem Verbrecher, die mehrere Male am Rande des
Todes gerade noch vorbeiführt zum ſchließlichen und endgültigen
glücklichen Ende. Das alles iſt uns ein wenig exotiſch und kind=
lich
zugleich. Aber trotzdem ſieht man’s immer wieder gerne.
Reſidenztheater.
Liebeskonflikte und Spießertum zur Biedermeierzeit mit
echten Koſtümen und Biedermeierkaffeeklatſch und Liebesgetän=
del
bringt der Film Unrecht und Liebe, der dann natürlich
auch, wie es recht und der Liebe entſprechend iſt, glücklich aus=
geht
, indem der vornehme aber verſchuldete Baron ſie, die
kleine Nichte der Frau Oberzollſekretärin, zunächſt heiratet, um
dem guten Ton zu genügen, deſſen Außerachtlaſſung durch die
beiden Inkulpanten die guten Bürger(innen) außer Atem geſetzt
hat, dann aber, als man ſich programmäßig ſcheiden ſoll, be=
hält
er ſie. Außerdem Fred Thomſon in Der gefährliche Feig=
W. 8.
ling,
Soeben erſchien der prachtvoll ausgeſtattete Amalthea=
Akmanach 1929. Zwei vierfarbige und 32 ſchwarze Bildtafeln
ſchmücken den Band, der beſonders intereſſante Beiträge hervorragen=
der
Perſönlichkeiten bringt, u. a. von Glaiſe=Horſtenau: Der Nieder=
bruch
Altöſterreichs und das Werden der Nachfolgeſtaaten, Churchill:
Die Weltkriſis, Fawcett: Die Welt des Films, Smilg=Benario:
Von Kerenſki zu Lenin, ODonnell: Die Weltherrſchaft Steier:
Ungarns Vergewaltigung, Thurn: Luſt, Liebe, Gott uſw. Das
Kalendarium zeichnete Oskar Larſen.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Donnerstag, den 18 Oktober 1928

Nummer 290

Familiennachrich

Ihre Vermählung zeigen an
Wilhelm Wolf
Anni Wolf
geb. Göbel

Traiſa

Nieder=Ramſtadt

18. Oftober 1928.

(*27096

Für die uns anläßlich unſerer Ver=
mählung
erwieſenen Aufmerkſamkeiten
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
herzlichſten Dank.
Heinz Baum und Frau
Emma, geb. Lohrer.
Darmſiadt
Kaſſel
Backhausſtr. 9
Obere Karlftr. 23

Nachruf.
Wir er üllen hiermit die trau=
rige
Pflicht, unſere Mitglieder da=
von
in Kenntnis zu ſetzen, daß
unſer Kamerad
Lorenz Rohmann
am 15. Oktober geſtorben iſt.
Wir verlieren in dem Dahin=
geſchiedenen
einen lieben, treuen
Kameraden, deſſen Andenken wir
ſtets in Ehren halten.
Reichsvereinigung
ehem. Kriegsgefangener E. V.
Ortsgruppe Darmſtadt.
Der Vorſtand.
Die Beerdigung findet Donners=
tag
, den 18. Oitober, nachmittags
3 Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Treffpunkt der Kameraden 2¾ Uhr
am Portal. (16669

Es hat Gott dem Allmächtigen in ſeinem unerforſchlichen Ratſchluſſe ge=
fallen
, meinen innigſtgeliebten Bruder, unſeren lieben Schwager und Onkel, den
Kgl. Preuß. Oberſt a. D.

Ritter des Eiſernen Kreuzes I. Kl. u. m. a. Orden
zu ſich in die Ewigkeit abzuberufen.
Anna Freifrau von Nordeck zur Rabenau, geb. Freiin Gugel
von Brandt und Diepoltsdorf
Hedwig Freifrau Gugel von Brandt und Diepoltsdorf
Maria Freifrau von Gemmingen=Hornberg
Wolfram Freiherr Gugel von Brandt und Diepoltsdorf
Horſt Rüdiger Freiherr Gugel von Brandt und Diepoltsdorf
Adolph Freiherr von Gemmingen=Hornberg.
Darmſiadt, den 14. Oktober 1928.
Die Beiſetzung hat, dem Wunſche des Verſtorbenen gemäß, in aller Stille
(*27294
ſtattgefunden.

Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten die
trautige Mitteilung, daß es Got
dem Allmächtigen gefallen hat;
meinen lieben Gatten, unſren
Vater, Großkater und Schwieger=
vater

Herrn Friedrich Börſig
von ſeinem langen Leiden zu er=
löſen
.
(16682
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 15. Oktober 1928,
Die Beerdigung findet Donners=
tag
den 18. Oktober, nachm. 2 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Todes=Anzeige.
Schmerzerfüllt die traurige Nachricht, daß
meine heißgeliebte Frau, die treuſorgende
Mutter meiner Kinder, unſere liebe Cochter,
Schwiegertochter, Schweſter, Schwägerin und
Tante
Aenne Schneider
geb. Zeh
heute nach kurzem ſchwerem Leiden ſanft ver=
ſchieden
iſi.
Um ſtille Teilnahme bitten
Karl Schneider und Kinder
Familie Zeh
Familie Rommel
Frau Schneider Wwe.
Darmſiadt, den 17. Oktober 1928.
Wendelſtadtſtraße 40.
Die Beerdigung ſindet Freitag nachmittag ½2 Uhr auf
dem Waldfriedhof ſtatt.
(16684

Tpmd verden fassoniert,

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gereinigt u gefärbt
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(15825a
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großer Geduld ertragenem Leiden unſer lieber
Bruder, Großvater, Schwager und Onkel
Herr
Georg Schnur
im Alter von 67 Jahren.
Die trauernden Hinter blieb enen.
Darmftadt, Ober=Ramſtadt, den 17. Oktober 1928.
Die Einäſcherung erfolgt Freitag, den 19. Oktober,
(16686
mittags 2 Uhr.

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demjenigen, der mir
den Dieb meines
Waſchtopfes namhaft
macht, der am 16. d.
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Allen Angehörigen, Freunden und Bekannten
teilen wir ſchmerzerfüllt mit, daß unſere gütige,
treubeſorgte Mutter und Großmutter, unſere liebe
Schweſter, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante
Frau

geb. Roeder
nach ſchwerem Leiden geſtern nachwittag 234 Uhr
nach vollendetem 72. Lebensjahr, ſeill und friedlich,
wie ſie gelebt, im gottergebenen Vertrauen auf ihren
Erlöſer, von uns geſchieden iſt.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Auna Hofmann, geb. Schmank, und Familie
Brung Schmank, Zollinſpektor, und Familie.
Darmſtadt, den 17. Oktober 1928.
Die Beerdigung findet Freitag, den 19. Oktober,
nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des Wald=
friedhofes
aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.

78

leidet, dem teile ich völlig koſtenlos mit, wodurch ich
von einem mehrjährigen Le den gänzlich befreit wurde.
Fritz Kleine, Kaufmann, Bonn 120. Ellerſtr. 67

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute
unſere liebe, gute Mutter, Großmutter und Urgroß=
mutter

Frau
Malte Taupdin swe.
geb. Ritſert
nach kurzer, ſchwerer Krankheit im Alter von 86 Jahren
zu ſich zu nehmen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Berg Wwe., geb. Luckhaupt.
Nieder=Ramſtadt, den 16. Oktober 1928.
Die Beerdigung findet Freitag, den 19. Oktober,
nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe, Ludwigſtraße 8
aus ſtatt.
(*27279

Hugenarat
Dr. K. Schlippe
zurück *27271do

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[ ][  ][ ]

Nummer 290
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 18. Oktober.
Ernannt wurden: Am 13. Oktober: der Gendarmeriemeiſter
Ceorg Köhler zu Gießen zum Gendarmeriekommiſſar, mit Wirkung
vom 1 Oktober 1938. Am 15. Oktober; der Kanzleigehilfe Georg Späth
beim Oberderſicherungsamt zu Darmſtadt, mit Wiskung vom 1. Okto=
ber
an zum Kanzliſten.
In den Nuheſtand tritt am 31. Okober auf Grund des 8 1 des
Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeauiten vom 2. Juli bzw.
19. Dezember 1923 der Amtsobergehilfe Johannes Schließer bei dem
Kreisamt Lauterbach.
Zur Tagezurdnung für die Sitzung der Stodtverordnetenverſamu=
benennung
der Schießhausſtraße. (b. Anbringung von Neklame an der
Einfriedigung des Sportrlatzes an der Heidelberger Straße, 7e. Be=
willigung
eines Propagandazuſchuſſes zur Dnruſtädter Werbewoche 1928.
Heſſiſches Landestheatzer. Heute, Donnerstag, 19½ Uhr, wird
im Großen Haus als erſte Vorſtellung der Miete HI des Bühnenvolks=
bundes
Shakeſpeares Luſtſpiel, Wie es euch gefällt gegeben.
Das Kleine Haus bleibt geſchloſſen.
Morgen, Freitag, hat die Zuſatzmiete IV ihre erſte Vorſtellung mit
der Komödie. Dr. Knock’ oder Der Triumph der Medizin von
Jules Romains.
Die Oper begeht den 100. Todestag Franz Schuberts durch die Ein=
ſtudierung
zweier Singſpiele Der treue Soldat und Die
Veiberverſchwörung, die in der Bearbeitung des jetzigen
Dresdener Generalmuſikdirektors Fritz Buſch vor einigen Jahren bei
der Uraufführung in Stutgart einlen ſtarken Erfolg erzielten und über
eine große Reihe deutſcher Bühnen gegangen ſind. Die Aufführung iſt
der Miete I. zugeteilt. Diefenigen I=Mieter, die Zuſatzmiete II haben,
benutzen den ihnen in Zuſatzmiete II. zugeteilten Platz. Denjenigen
I.=Mietern, die keine Zuſatzmiete haben, wird durch die Mietabteilung
eine Tageskarte zugeſandt, die bei etwaigem Umtauſch an die Miet=
abteilung
zurückgegeben werdem muß.
Heute beginnt der Vorverkauf für die erſte diesjährige Aufführung
vom Puceinis Toseg, die für Sonntag, den 21. Oktober, in der letzt=
jährigen
Inſzenierung unter Leitung von Kaßellmeiſter Bamberger in
Ausſicht genommen iſt. Die urſprünglich für dieſen Tag angeſetzte
Aida‟Vorſtellung mußte wegen Erkrankungen im Perſonal verſchoben
werden.
Im Kleinen Haus gelangt am Sonntag die Lokalpoſſe. Der tolle
Hand zu vollstümlichem Preiſen (50 Pfg. bis 2 Mark) zur Aufführung.
Generalmuſikdirektor Noſenſtock, der von Darmſtadt aus
einen Ruf nach Wiesbaden angenommen hatte, wo er zuletzt tätig
war, iſt an die Metropolitan Oxer nach New York verpflichtet
worden.
Ehrung Adolf Kuglers. Der 80 Geburtstag am 16. Okt.
von dem beliebten und allbekannten Kammermuſiker i. R. Ad. Kugler
geſtaltete ſich zu einer Ehrung, an der ſich weite Kreiſe beteiligten.
Der Großherzog hatte dem Jubilar ſein Bild mit eigenhändiger Wid=
mung
geſchickt und dankte dem Feiernden in Erinnerung an die ehe=
malige
Hofmuſik für ſeine Verdienſte. In warmen Worten grüßte im
Namen der Stadtverwaltung Herr Bürgermeiſter Mueller und gedachte
dabei der Verdienſte Kuglers um das Muſikleben in unſerer Stadt.
Von zahlloſen Korporationen, Geſangvereinen, Einzelperſönlichkeiten
ſowie von der Loge, der Kugler angehört, waren herzliche Glückwunſch=
ſchreiben
eingelaufen. Das Zimmer des Jubilars glich einem Blumen=
meer
, und ein Gratulant löſte den anderen ab. Der Darmſtädter Män=
nergeſangverein
, den er jahrzehntelang leitete, erſchien am Abend und
erfreute ſeinen ehemaligen Dirigenten durch den Vortrag einer Reihe
guter Chöre. Die lebhafte Anteilnahme an der Geburtstagsfeier Adolf
Kuglers aus allen Kreiſen zeugte von deſſen allſeitiger Beliebtheit.
Möge ihm noch eine weitere geſunde Wegfahrt beſchieden ſein.
23. Dreſſolg=Konzert. Zu dem am Freitag, dem 19. Oktober, im
Saale der Eintralſt ſtattfindenden Konzert ſei noch mitgeteilt, daß mit
dem Konzert eine Preisverteilung verounden iſt und zwar dergeſtalt,
daß zu ermitteln iſt, welche von den bei, dieſem Konzert, geſpielten
Platten die 2 ſchönſten ſind. Es gelangt jeweils eine Dreſſolaplatte als
Präſent zur Verreilung. Vol. Anzeige.)
Aus der Heſſiſchen Sängerbundbewegung. Dirigenten=
wechſel
Die muſikaliſche Leitung des Bürgergeſangvereins Beſſun=
gen
, die ſeither in dem Händen des Herrn Guſtav Wentorf lag, wurde
von Herrn Oberrechnungsrat. Georg Simon übernommen. Der Heſ=
ſiſche
Sängerbund wird ſich auch in dieſem Jahre an der Totengedenk=
feier
am 25. November beteiligen. Der Gau Darmſtadt wird Da unten
iſt Frieden von C. Kloß und Schottiſcher Bardenchor (Regensburger
her findet im Ozſenwaldziumes der Krone zu Darmſtadt eine große
Darmſtadt eingeladen wurden. Hierbei ſoll das Programm des Er=
öffnungskonzertes
, das von dem ganzen Gau Darmſtadt anläßlich des wird ein rein ſtädtiſcher Miſchhof kommen. Wer das wünſcht,
2. Heſſiſchen Sängerbundsfeſtes gegeben wird, durchberaten und be=
kannt
gegeben verden. Preisausſchreiben. Der Verleger
der Heſſiſche Sängerwarte und Verwalter des Wanderpreiſes für
Deutſche Männergeſangvereine in Heſſen und Heſſen=Naſſau, Albin
follen den Charakter eines Volksliedes und nicht mehr als 4 bis 6 Verſe
znit je 4 bis 8 Zeilen haben. Die Einſendungen haben bis 31. Dezember
nach Gießen zu erfolgen.
Deutſche Jugendherbergen, Gau Südheffen. Für die Feier an
der Bergſtraße haben wir noch Verſchiedeues nachzutragen. Zunächſt
danken wir allen Mitſchaffern und Teilnehmern füir die Arbeit und
ſtune Geſtaltung de: Tage, und der geſamten Bevölkerung von Zwin=
genberg
und Auerbach für die erwieſene Gaſtfreundſchaft. Dank aber
auch den Stellen, die unſer Werk beſonders unterſtuützten, und zwar
neben den Staats= und Gemeindebehörden zunächſt der heſſiſchen Preſſe,
mann, Cichbergſtraße, der Buchdruckerei M. Teichmann=Zwimgenberg
ſprechers, ſowdie der Kathreiners Malzkaffe=Fabrik und der Maggi=
Geſellſchaft für die vorzügliche Verpflegung der rieſigen Scharen Jung=
volk
, der Trumpf=Schokoladenfabrik für die ſchönen Schokoladenſpenden,
ſowie dem Heſſiſchen Forſtamt und Heſſiſchen Hochbauamt Bensheim für
Stellen erkennen, daß unſere Arbeit nicht einem einzelnen Stande gilt,
ſendern daß das Jugenbherbergswerk dem geſamten Volke, zugute
felgreichea Tagen an der Vergſtraße fand ſie ihren, diesjährigen Ab=
ſchluß
. Nun gut es, zähe und beharrlich ſtille Winterarbeit zu tun. Und
helft Jugendherbergen ſchaffen.
Das Herbſtfeſt des Kriegervereins Kampfgenoſſenſchaft Darmſtadt
1893, verbunden mit der Gründungsfeier der Ritterſchaft Darm=
ſtadt
(D. E. L.) auf der Ludwigshöhe geſtaltete ſich zu einem Erfolg, Fälle nicht vorgekommen ſind, ſo iſt das als ein großes Glück zu be=
und Wimpeln geſchmückten Saal begann das Feſt nachmittags mit
einer muſikaliſchen Einleitung. Die Vorſitzenden der beiden Vereine, Verantwortung, der den Milchhof verlangt, ſondern der, der ihn ab=
ſowie
Altveteran Kam. Rehs betonten in ihren Begrüßungsanſprachen
großer Hingabe angelegen ſein laſſen. Im Mittelpunkt der Gedenkfeier
ſtand die Feſtanſprache des Leutn. a. D. Lütke=Mannheim, die, von
vaterländiſchem Geiſte getragen, ſtürmiſchen Beifall fand. Eine Ehrung
Kameraden wurde durch Ehrungen ausgezeichnet, die Oberlt. a. D.
Bittel verteilte, insbeſondere wurde Kam. Hoffmeiſter zum Ehrenmit=
glied
der Ritterſchaft Darmſtadt D.E.L. ernannt, und Kam. Schütz
das Ritterſchafts=Ehrenkreuz verliehen. Den Vertretern der Vereinig=
ten
Kriegervereine Darmſtadt. Kriegerverein Eberſtadt, Verein 1l6er
Darmſtadt, Ritterſchaft Frankfurt a. M. und Mannheim ſowie Ehren=
bund
deutſcher Kriegsteilnehmer Frankfurt a. M. wurden Erinnerungs=
bänder
überreicht. Die wohlgelungene Feier, zu der die Ordenskapelle
Krüger die Muſik ſtellte, fand mit einem Lampionsmarſch zum Böllen=
falltor
ihren Abſchluß.

Donnerstag, den 18 Oktober 1928

Seite 5

Zur Frage der Errichtung einer Milchzentrale
in Darmſtadt.

Zu dieſer Frage erhalten wir von Herrn Bürgermeiſter Mueller
folgende Zuſchrift:
Die Milchhänoler und ihre Hintermänner haben es vortrefflich ver=
ſtanden
, in dieſer Angelegeuheit den Eindruck zu erwecken, als ob an=
geſichts
des vorliegenden Projekts die Volksſeele ins Kochen geraten wäre.
lung am 18. Oktober 1928 ſind folgende Punkte hinzugekommew: 7a. Um= Die und da, wo man den Dingen nichr auf den Grund ſieht, kocht ſie
ſchon wirklich, und man fragt entrüſtet, welchen neuen teufliſchen An=
ſihlag
die Stadt da wieder ausgeheckt har, um den friedlichen Bürger zu
beunruhigen. Da in der Crregung ſich leicht die Begriffe verwirren,
erſcheint es angezeigt, die Frage einmal ganz nüchtern zu betrachten.
Was iſt eigentlich geſchehen? Vor mehr als zwei Jahren ſchon
haben Vertreter der Landwirtſchaft, des Milchhandels und der Stadt in
der einmütigen Ueberzeugung, daß die Milchverſorgung reformbedürſ=
jia
ſei, ſich zu einer Kommiſſion vereinigt mit dem Ziele, eine Milch=
zentrale
ins Leben zu uufen und gemeinſam zu betreiben. Vom Handel
gehörten ihr an die Herren Stappel und Seeger. Die Komiſſion
wurde durch eine Anzahl von Sachverſtändigen, Aerzten, Tierärzten,
Nahrungsmittelhemikern uſw. ergänzt, und in zahlreichen Sitzungen
und nah Beſichtigung der Miſchhöfe in Heilbronn und Mannheim wurde
die Frage eingehendſt behandelt und gebrüft. Als man nun im Som=
mer
1998 ſchließlich ſo weit war, um an die Durchführung herantreten
zu können, erklärte der Handel plötzlich, er ſei mit einer paritätiſchen
Beteiligung nicht zufrieden, ſondern verlange mindeſtens 51 Prozent der
Geſelſchaftsanteile. Darauf konnren die anderen Partner natürlich nicht
eingehen, und es blich ihnen unter dieſen Umſtänden nur übrig, allein
vorzugehen, aber entgegenkommend mit der Maßgabe, daß dom Han=
del
jederzeit die Möglichkoſt des Gintritts zu den urſprünglich verabrede=
ten
Bedingunger offen gehalten worden ſoll. Nun trat der Handel offen
in die Oppoſition. Nun verſucht er die Paſteuriſierung zu diskreditieren,
nun ſpricht er von Zwungswirtſchaft und Kommunalbetrieb alles
Dinge, die er niemals beanſtandet hitte, wenn man ihm die verlangten
51 Prozent Geſchäftsanteil zugeſtanden hätte. Die Händler erklären,
ſie wurden nunmehr ſelbſtändig vorgehen, und haben auch, wie man hört,
bereits ein Grundſtück gekauft, wo ſie eine Molkerei errichten wollen.
Wer ſteht nun hinier dieſem Projekt?. Die ſogenannte Milchabſatz=
und Verwertungsgenoſſenſchaft der Händler. In Darmſtadt ſind 108
Händler konzeſſioniert. Die Mitgliederzahl der Genoſſenſchaſt umſaßt
von dieſen 108 Händlern aber nur 74. Von dieſen 74 Mitgliedern woh=
nen
in Darmſtadt nur 21. Und von den Darmſtädter Mitgliedern machen
auck, nicht alle bei dieſem Händlerproiekt mit. Es ſind alſo im ganzen
vielleicht 15 bis allerhöchſtens 20 Daruuſtädter Händler, die ihre ſpeziellen
Intereſſen denen der übrigen Bewohnerſchaft vorangeſtellt wiſſen wollen.
Auf ihre Argumente ſoll nachſtehend kurz eingegangen werden.
Das Milchhof=Projekt wird zunächſt als eine Rückehr zu der übel
berüchtigten Zwungswirtſchaft bezeichmet. Zwangswirtſchaft iſt aber
etzwvas ganz anderes. Hierbei wird ein einzelner Stand behördlich ge=
zwungen
, ſeine an und für ſich berechtigten Forderungen zugunſten des
Konſumenten zu reduzieven (vgl. zum Beiſpiel die Mietpreisgeſetz=
gebung
). Vorliegend handelt es ſich un einen Zwang, den ſich alde
Veteiligten zu aller Nutzen ſelbſt auferlegen: Der Landwirt,
um ſich einen feſten Preis und eine volle Abnahme, ſeiner Milch zu
ſickern; der Händler, um ſich einen gleichbleibenden Verdienſt ohne
eigenes Riſiko bei weſentlich geringerar eigener Arbeit und Verantwor=
tung
zu ſichern: der Konſument, um regelmäßig eine ſaubere, fetthal=
tigere
und keimfreie Milch zum ſtabilen Preis zu erhalten. Ein ſolcher
Zwang kann, niemals als läſtig empfunden werden. Im Schlacht=
bofzwang
haben wir ettuas ganz Aehnliches. Gibt es jemanden, der
ihn heute als läſtig empfindet?. Höchſtens ein unredlicher Metzger der
zum Nackteil ſeiner Kollegen und zum Schaden der Geſundßeit ſeiner
Mitmenſchen ſich durch Erſparen der Schlachtgebühr einen Sondervorteil
herausſchlagen möchte.
Man nennt den geplanten Milchhof demagogiſch einen neuen Kom=
munalbetrieb‟
. Der Schlachthof iſt ein ſolcher. Der Milchhof könnte
mindeſtens mit gleichem Nacht als Kommunalbetrieb aufgezogen werden,
denn die Milck, iſt ein noch viel diffizileres, leichter verderblicheres, füir
ſchädliche Keime aufnahmefähigeres Nahrungsmittel. Der hier geplante
Milchhof iſt aber kein Kommunglbetrieb, er ſoll vielmehr als gemiſcht=
wirtſchaftlicher
Betrieb eingerichtet werden. Die Kommune iſt nur zu
einem Drittel daran beteiligt, um die hier doch ſehr ſtark im Vorder=
grunde
ſtehenden Intereſſen der Geſamtbevölkerung zur Geltung zu
bringen. Glaubt man im übrigen, daß die Landwirtſchaft, die doch einer
Liederſammlung Seite 73) als Grabgeſünge vortragen. Am 29. Okto= der Hauptkämpfer gegen die Kommunaliſierung iſt, einen Kommunal=
beirieb
unterſtützen würde?. Wenn das Reichsmilchgeſetz demnächſt die
Sitzung ſtatt, zu der alle Dirigenten, Vereinsvorſtände des Gaues Einrichtung von Milchhöfen für Städte von einer beſtimmten Mindeſt=
größe
vorſchreiben ſollte womit durchaus gerechnet wird dann
kann ja heute die Vorlage ablehnen. Ich habe die gewiſſenhafte Ueber=
zeugung
, daß eine ſo günſtige Gelegenheit, zum allgemeinen Beſten zu
handeln, und zwar ohne finanzielles Riſiko micht wiederkehren wird.
Daß die geplante Regelung ebenſo notwendig wie dringlich iſt, daran
Alein=Gießen, hat für die Schaffung eiues nauen Männerchors 100 Mk. kann kein Zweifel beſtehen. Bei den Arbeiten und Unternehmungen, die
für den Text und 103 Mk. für den beſten Tonſatz ausgeſetzt. Die Texte der Konzeſſionieeung der Händler vorausgehen mußten, wurden in zahl=
reichen
Sammler= und Händlerbetrieben Zuſtände feſtgeſtellt, die den ein=
fachſten
Forderungen der Sauberkeit und Hygiene Hohn ſprachen. Wenn
auch demnächſt durch die Konzeſſionsentſcheidung einigermaßen Wandel
geſchaffen worden iſt eine wirkliche Sicherheit gegen Gefahren ſolcher
Art bietet nur die ſogenannte Dauerpaſteuriſierung. Wenn die Milch
unter beſonderer tierärztlicher Kontrolle in einwandfreien Ställen ge=
wonnen
wird und unter weiterer Aufſicht ihren Weg bis zum Ver=
braucher
zurücklegt, iſt natürlich auch der Friſchmilchgenuß hygieniſch des letzten dortigen Schreibens dankend zu beſtätigen.
nicht zu beanſtanden. Die G. m. b. H. wird ſelbſtyerſtändlich auch Friſch=
milch
unter dieſen Vorausſetzungen abgeben. Daß durch die Dauer=
weiter
der Papierhandlung Hch. Lautz=Darmſtadt Autodienſt Ph. Held= paſteuriſierung bei 6065 Grad die Typhus= und Luberkelbazillen ſowie
die Paratyphusbazillen ſicher abgetötet werden, iſt nach den neueſten gegangen ſind, zeigen, herrſcht über dieſe Frage unter den Wiſſenſchaft=
und der Firma Rheinelektra Daruſtadt für die Geſtellung des Laut= Unterſuchungen des Reichsgeſundheitsamtes, die durch von ihm beauf=
tragte
Mitglieder ausgeführt worden ſind (vergleiche Sonderheft der
Zeitſchrift für Fleiſch= und Milchhygiene, Jahrgang 38, Berlin 1928)
nicht mehr zweifelhaft. Der Deutſche Städtetag hat es ſchon vor län=
gerer
Zeit als dringende Pflicht der Städte bezeichnet, der Milchhyaiene
die freundliche Unterſtützung im Fürſtenlager. Möchten noch recht viele und der Paſteuriſierung ihre Aufmerkſamkeit zu widmen. Das Heſſiſche veröffentlichungen aufmerkſam verfolgt hat, ſo läßt ſich der Eindruck
Miniſterium des Innern, Abteilung für öffentliche Geſundheitspflege, nicht leugnen, daß die Errichtung eines Milchhofs dunchaus nicht in
und das Heſſiſche Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft, Abteilung für
kommt und im wahrſten Sinne des Wortes Wiederaufbauarbeit be= Ernährung, haben ſich dieſer Auffaſſung angeſchloſſen. Beide Stellen weiſen, ſondern um dem Milcherzeuger einen gleichmäßigen Abſatz ſeiner
deutet. Die laute Werbearbeit iſt nun vorbei. Mit den ſchönen, er= haben der Stadt dringlichſt die Errichtung eines Milchhofs mit Dauer=
paſteuriſierungsanlage
anempfohlen und den Erlaß einer Polizeiver=
ordnung
zugeſichert, der aller nach Darmſtadt kommenden Milch das
dabei helft alls mit, die ihr guten Willegs ſeid, werbt Mitglieder und Paſſieren dieſes Milchhofes vorſchreibt. Daß die Gefahr einer Bei=
behaltung
des gegenwärtigen Zuſtandes groß iſt, zeigen ernſte Vor=
kommniſſe
(Typhusverbreitung durch Milch) in anderen Städten; z. B.
Hanau und neuerdings München. Wenn in Darmſtadt bisher ſolche
der den Vereinen zur Ehre gereicht. Im dicht beſetzten, mit Fahnen zeichnen, für das wir Gott danken müſſen. Aber eine latente Gefahr
iſt nicht von der Hand zu weiſen, und nicht der übernimmt eine große
lehnt. Nun ſagt man, die ſogenannte Vitamine ginge beim Paſteu=
die
hohen Vereinsideale, deren Verwirklichung die Mitglieder ſich mit riſieren verloren. Das ſcheint allerdings der Fall zu ſein. Aber in
der Milch ſind überhaupt nur ganz geringe Vitaminemengen nachweis=
bar
. Im Obſt, in der Tomate, ſind viel größere Mengen enthalten.
Die Milch iſt alſo durchaus nicht das einzige vitaminhaltige Nahrungs=
der
Gefallenen im Weltkriege 1914/18 ſchloß ſich an. Eine Reihe von mittel, das uns zur Verfügung ſteht. Und die Muttermilch, deren
hoher Wert doch unbeſtritten iſt, enthält überhaupt keine Vita=
mine
. Alſo bedarf der Säugling zu ſeinem Wohlergehen keiner Vita=
mine
, und das ältere Kind ſowie die Erwachſenen haben andere vita=
minehaltige
Nahrungsmittel genug. Wenn die dauerpaſteuriſierte Milch
wirklich ſo minderwertig wäre, wie behauptet wird, wie iſt es dann zu 7
erklären, daß ſie in hunderten deutſcher Milchhöfe hergeſtellt wird? Wie
iſt es zu erklären, daß ſie in den ganzen Vereinigten Staaten von g
Nordamerika geſetzlich durchgeführt iſt?. Wer von Amerika ten Tür und Tor zu einer nict erwunſchten Betätiguug geöffnet wer=
niſchen
Milch aus. Wer aber trotzdem keine paſteuriſierte Milch zu von dieſem Milähofzwang zugeſtanden werden ſoll, ſo ändert dies an

trinken wünſcht, der kann von dem Darmſtädter Milchhof natürlich auch
Friſchmilch beziehen, die unter der bereits geſchilderten Kontrolle ge=
wonnen
iſt.
Iſt alſo die Vorlage eine Leichtfertigkeit? Nein, ſie iſt höchſte
Verantwortungsbewußtheit! Dabei beſteht nicht das geringſte finan=
zielle
Riſiko für die Beteiligten, insbeſondere nicht für die Stadt. Die
G.mb. H. ſieht ein Geſellſchaftskapital von 30 000 Mk. vor, wobei
Landwirtſchaft, Handel und Stadt je 10 000 Mk. übernehmen ſollen.
So lange der Handel ſich nicht angeſchloſſen hat und er wird ſich
ganz ohne Zweifel in kurzer Friſt anſchließen , übernehmen Land=
wirtſchaft
und Stadt je 15 000 Mk. Anteil unter jederzeitiger Offen=
haltung
des Beitritts des Handels. Zur Errichtung des Molrerei=
gebäudes
, das in einfachſter Weiſe hergeſtellt werden ſoll, und der
Maſchinen werden, ſehr hoch gerechnet, 500 000 Mark benötigt,
die die Geſellſchaft unter Bürgſchaft der Stadt aufnimmr. Nach den
Mitteilungen des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft und der
landwirtſchaftlichen Vertretungen beſteht kein Zweifel, daß für dieſes
Kapital aus dem Fonds der ſogenannten Notgemeinſchaft der deutſchen
Land virtſchaft, der de Reichsregierung für dieſe Zwecke zur Ver=
fügung
geſtellt hat, die ſogenannte Zinsverbilligung gewährt wiro,
d. h., es wird der Geſellſchaft für fünf Jahre derjenige Zinsbetrag ver=
gütet
, der über den Betrag von 5 Prozent hinaus an den Kapitalgeber
zu bezahlen iſt. Ein Betriebsriſiko iſt ausgeſchloſſen, da durch die in
Ausſicht geſtellte, bereits oben erwähnte Polizeiverordnung dem Milch=
hof
der ſogenannte Milchhofzwang garantiert wird. Die geſamte
nach Darmſtadt kommende Milch, im Quantum von
gegenwärtig 30 000 Litern täglich hat alſo den
Milchhof zu paſſieren. Die G.mb.H. kauft die Milch vom
Landwirt zum feſten Preis und verkauft ſie nach erfolgter Verarbei=
tung
ſoweit es ſich nicht um die oben erwähnte Friſchmilch handelt
unter Zuſchlag der eigenen Koſten 3 Pfg. pro Liter, bei Friſchmilch
1 Pfg. pro Liter) zum feſten Preis an den Händler weiter. Dieſer
führt ſie unter Zuſchlag ſeines Händlerverdienſtes an den Verbraucher
ab, und zwar zum Preiſe von 36 Pfg. pro Liter. Ohne Preis=
erhöhung
wird alſo dem Publikum eine weſentlich
beſſere Milch zugeführt werden. Die eigenen Milchhofkoſten
ſind ſo kalkuliert, daß nehen der Deckung aller Koſten mit den genann=
ten
3 Pfg. das Kapital jährlich mit 54 750 Mk. amortiſiert werden kann.
Nun noch ein Wort zu dem Sonderprojekt, das die Händler auf=
geſtellt
haben. Daß der Handel allein kaum qualifiziert erſcheint, ein
ſolches Unternehmen erfolgreich durchzuführen, ergibt ſich aus der Tat=
ſache
, daß er mit einem ähnlichen Projekt ſchon einmal geſcheitert iſt.
Die Stadt hatte bekanntlich in der Kriegszeit im Elektrizitätswerk im
Dornheimer Weg eine Städtiſche Molkerei errichtet und die ganze Ein=
richtung
ſpäter dem Handel auf Verlangen zu billigem Preis abge=
geben
. Das Unternehmen iſt aber nach kurzer Zeit eingegangen. Der
Molkereibetrieb der Händler hat aber auch deshalb keine Ausſicht auf
Erfolg, weil er viel zu teuer, arbeiten muß. Denn er bekommt
einmal nicht die Zinsverbilligung, muß alſo das aufzunehmende
Kapital mit dem heutigen hohen Bankzinsfuß verzinſen; er bekommt.
auch nicht den Milchhofzwang, die Milch braucht alſo die Händlermol=
kerei
nicht zu paſſieren. Wenn die Händler ihr Projekt durchführen,
wird die Landwirtſchaft zu dem alles tun, um es zu bekämpfen.
Sie wird eigene Molkereien in den Liefergebieten einrichten, und
der Kampf wird auf dem Rücken der Konſumenten
ausgetragen werden. Schon aus dieſen Gründen könnte keine
Rede davon ſein, daß ſich die Stadt etwa an der Händlermolkerei
beteiligt.
Die Händler verfolgen in dieſer Sache überhaupt eine ganz unver=
ſtändliche
Politik, eine Politik, die ihren eigenen Intereſſen abträglich
iſt. Denn ſie wollen ihr gutes Geld in eine ausſichtsloſe Sache ſtecken,
ſie ſind blind gegenüber dem großen Vorteil, der ihnen einen feſten
Verdienſt bei Fortfall des eigenen Riſikos und weſentlich geringerer
Arbeit ſichert. Nach den anderwärts gemachten Erfahrungen wird die
beſondere Güte der Milchhofmilch unzweifelhaft auch den Abſatz ſtei=
gern
, womit ſich auch der Milchhändlerverdienſt weiter erhöht.
Ich gebe mich danach der Hoffnung hin, daß die Milchhändler doch
noch zur Einſicht gelangen werden und daß, der Milchhof zum Segen
der Darmſtädter Bevölkerung zur Tatſache wird.
Wir geben auch dieſer Zuſchrift gerne Raum. Wenn Herr Bürger=
meiſter
Mueller der Meinung Ausdruck gibt, daß nur der Anſchein
erweckt würde, als ſei die Volksſeele zum Kochen geraten, ſo müſſen wir
doch feſtſtellen, daß ungezählte Zuſchriften, die nicht veröffentlicht
wurden, beweiſen, daß die Erregung über das Projekt doch ſehr weite
D. R.
Kreiſe ergriffen hat.
In derſelben Angelegenheit hat die
Hefſiſche Induſtrie=
und Handelskammer Darmſtadt
nachſtehende Eingabe an den Herrn Oberbürgermeiſter und die Stadt=
verordnetenVerſanmlung
der Stadt Darmſtadt gerichtet:
Die in der letzten Zeit in der Preſſe erfolgte eingehende Erörterung
der Angelegenheit gibt uns Veranlaſſung, auch unſererſeits auf die Frage
zurückzukommen, wobei wir erwünſchte Gelegenheit haben, den Empfang
Die Frage, ob eine Paſteuriſierung der Milch in allen Fällen not=
wendig
iſt oder nichſt, möchten wir außer Betracht laſſen. Wie die Ver=
öffentlichungen
in der Preſſe, die von der verſciedenſten Seiten aus=
lern
ſelbſt eine beträchtliche Meinungsverſchiebenheit. Nach Lage der
Dunge erſcheint ſie als durchaus noch nicht reſtlos geklärt. Iyre Be=
trachtung
würde auch von dem eigentlichen Kernpunkt des Problems
ablenken, nämlich von ſeiner wirtſchaftlichen Bedeutung ſowohl in grund=
ſätzlicher
als auch in beſonderer Beziehung. Wenn man die Preſſe=
erſter
Linie angeſtrebt wird, um dem Verbraucher eine Wohltat zu er=
Erzeugung an einen zahlungsfähigen Abnehmer zu ermöglichen und ihn
von den Milchpreisſchwankungen zu befreien. Da man den Verbrau=
chern
eine ſofortige Milchpreiserhöhung nicht zumuten will das ganze
Projekt wäre hierdurch von vornherein gefährdet , ſo glaubt man, das
Projekt zunächſt auf Koſten eines wirtſchaftlich ſchwächeren Dritten, näm=
lich
des Miſchhandels, betreiben zu können. Eine neue Gruppe des für
unſere Volkswirtſchaft anerkanntermaßen wichtigen Mittelitandes ſoll
dem Drängen der Milcherzeuger und dem bekannten Beſtreben der
Stadt, ſich möglichſt viele wirtſchaftliche Betriebe anzugliedern, geopfert
werden. Dieſes geht klar aus der den Herrem Stadtverordneten zuge=
gangenen
Begründung zu dem Projekt eines Milchhofs hervor. Iſt
dech in der Zuſchrift des Herrn Bürgermeiſters Mueller an die Stadt=
verordnetenVerſammlung
vom 1. Oktober d. J. der Nuf nach einer Po=
lizeiverordnung
enthalten. Es heißt dort wörtlich: Die gedeihliche
Entwickelung des Unternehmens ſetzt die Einführung des Milchhof=
zwanges
voraus. Die Nechtsarundlage müßte eine polizeiliche Ver=
ordnung
nach Artikel 129h der Städteordnung bilden.
Hier iſt der Punkt, an dem dem Projekt die ſchwerſten grundſätz=
lichen
Bedenken entgegenſtehen. Für die Verbraucherkreiſe ſteht damit
der noch allen hekannte Schrecken der Kriegszwangswirtſchaft wieder auf.
In einer der Veröffentlichungen heißt es ſehr rüchtig, daß die Verbrau=
iter
unter Umgehung des Milchhofs doch immer wieder einen Weg finden
würden, um ſich mit der ernuinſchten Friſchmilch direkt einzudecken. Wir
glauben, hinzufügen zu können, daß hierbei ſicherlich unreellen Elemen=
zurückommt
, ſpricht ſich begeiſtert über die Vorzüglichkeit der amerika= den. Selbſt wenn nachträglich einigen Großerzeugern eine Ausnahme

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Seite 6

Donnerstag, den 18 OFlober 7928

Nummerzkgd

ben grundſätzlicher Bedenken nichts, es vermehrt ſie vielmehr noch um
ein weſentliches, denn eine ſolche Bevorzugung der Großerzeuger wäre
mit dem Grundſatz eines gleihmäßigen Nechtes für alle nicht zu ver=
einen
.
Die Tatzſache, daß das Projekt eines Milchhofs wur mit Zwangs=
wirtſchaft
bunchgeführt werden kann, zeigt auch, daß diejenigen, die
den Miſchhof anſtreben, bereits jetzt ſich beſſen bewußt ſind, daß der
Milchhof nur eine Vertquerung der Milch nach ſich ziehen kann, und daß
er in Konkurrenz mit dem freien Milchhandel viemals ſelbſtändig be=
ſtehen
könnte. Die Erfahrungen in vielen anderen Städten hoben die=
ſes
bewieſen. Solche Milchhöfe ſind vielfach Zuſchußbetriebe gewvorden,
ſo daß eine Reihe von Städten ſie möglichſt bald an Privatunternehmer
abgegeben haben. Es braucht hier nur auf die Enzwickelung in der be=
nachbarten
Stadt Hanau verwieſen zu werden. Zweckmäßig dürfte es
ſein, daß ſich die mit der Vorbereitung der Frage eines Milchhofes be=
faßte
Kommiſſion der Stadwerordneten=Verſammlung, die ſich einige
Städte mit Milchhöfen angeſehen haben ſoll, auch einmal die Verhält=
niſſe
ſolcher Städte anſieht, die froh ſind, daß ſie dus Experiment eines
ſtädtiſchen Miſchhofs bereits hinter ſich haben.
Die öffentlichen Verwaltungen ſollten ſich, wie dieſes bei den ver=
ſckiedenſten
Gelegenheiten von ſeiten der Wirtſchaftsvertretungen, aber
auch von ſeiten einſichtiger Kommunalpolitiker zum Ausdruck gebracht
worden iſt, größte Zurückhaltung bei der Angliederung wirtſchaftlicher
Betriebe auferlegen und nicht in das Spiel der wirtſchaftlichen Kräfte
einzugreifen verſuchen, ohne daß zwingende Grunde hierfür vorliegen.
Beſonders ſollten die Stabwverwaltungen ſich hüten, hierbei in kurzſich=
tiger
Weiſe ihren eigenen Mittelſtand zu ſchädigen und letzten Endes
weitere Selbſtändigkeit zu vernichten. Die Durchführung eines ſtädti=
ſchen
Milchhofs wird zweifellos aus den ſeither freudig tätigen Exiſten=
zen
des Mil=hhandels zum Schaden der Stady und der Allgemeinheit
gering beſoldete Milchausträger machen, ganz zu ſchweigen von denen,
die ihre Exiſtenz verlieren werden und möglicherweiſe der Fürſorge
zur Laſt fallen. Wenn heute der Berufsſtand der ſelbſtändigen Milch=
händlen
geopfert wird, wer bürgt dafür, daß nicht demnächſt aus irgend=
welchen
Vorwänden ein Angriff auf die wirtſchaftliche Selbſtändigkeit
anderer Berufsſtände erfolgt? Wir halten uns für berufen, vor einer
derartigen Wirtſchaftspolitik inn allgemeinen Intereſſe aufs dringendſte
zu warnen.
In einer der Preſſeveröffentlichungen iſt auch von dem kommenden
Reichsmilchgeſetz die Rede. Dieſer Umſtand ſpricht ebenfalls dafür, für
die Stadt Darmſtadt nicht jetzt ſchon eine Regelung zu treffen, die die=
ſer
mögli herweiſe kommenden Reichsregelung vorgreift, zumal ſich bis
jetzt in keiner Weiſe vollſzändig überſehen läßt, wie ein zukünftiges
Reichsmilc geſetz, wenn ein ſolches überhaupt kommt, im einzelnen aus=
ſehen
wird. Dieſe reichsgeſetzliche Ordnung ſollte man auf alle Fälle
abwarten, zum mindeſten, weil auch reichsſeitig nicht beabſichtigtz iſt, in
die Int=reſſen des der Volkswirtſchuft als Güterverteiler dienenden Han=
dels
einzugreifen. Ob ein ſolches Reichsmilchgeſetz für ſolche Milchhöfe,
die bereits vor ſeinem Erlaſſe eingerichtet worden ſind, beſondere finan=
zielle
Vorteile in Ausſicht ſtellt oder nicht, iſt u. E. durchaus ohne Be=
lang
. Dieſe vermutlichen Vorteile rehtfertigen keinesfalls die von der
Stadt zurzeit geplanten weitgehenden zwangsmäßigen Eingriffe.
Wenn was uns heute noch nicht erwieſen erſcheint die ſeit=
herige
Durchführung der Konzeſſionspflicht für den Milſchhandel zur
Siherung des Abſatzes einwandfreier Milch an die Konſumenten nicht
als ausreichend angeſehen wird, ſo dürfte es das Nächſtliegendſte ſein,
dem Milchhandel, der ja dazu bereit zu ſein ſcheint, nahezulegen, durch
Zuſammenſchluß zu einer Genoſſenſchaft ſelbſt die erforderlichen Einrich=
tungen
zu ſchaffen Um eine ausreichende Kontrolle für die Stadt zu
ſichern, glauben wir, daß eine mäßige Beteiligung der Stadt an der
Genoſſenſchaft durchaus ausreichend iſt. Eine ſolche Löſung ſchaltet
jedenfalls die Tätigkeit des aus freien Stücken und auf eigenes Riſiko
freudig arbeitenden ſelbſtändigen Gewerbetreibenden nicht aus. Anderer=
ſeits
ſtellt eine ſolche Beteiligung aber auch für die Stadt kein finan=
zielles
Riſiko dar, wie es die Einvichtung des zurzeit geplantem ſtädti=
ſchen
Miſchhofs mit ſich bringen würde. Es iſt unbedingt richtig
worauf ebenfalls von verſchiedene Seiten hingewieſen worden iſt.
daß es im jetzigen Zeitpunkt nicht angezeigt erſcheint, daß die Stadt
Darmſtadt ſich durch weſentliche Beteiligung an weiteren wirtſchaftlichen
Unternehmungen finanzielle Bindungen auferlegt, die letzten Endes zu
unangenehmen Rüchwirkungen auf die Geſamtheit der Steuerzahler
führen könnten. Das Budget der Stadt Darmſtadt dürfte durch die un=
gewöhnlich
große Anzahl ſtadteigener wirtſchaftlicher Betriebe bereits
ausreichend in Anſpruch genommen ſein.
Geſchäftsſtenographen=Prüfung. Der Termin für die Geſchäfts=
ſtenographen
=Prüfung des Geſchäftsſtenographen=Prüfungsausſchuſſes.
Starkenburg iſt auf Sonntag, den 4. November 1928 vor=
mittags
9 Uhr, in der Mittelſcheile II zu Darmſtadt, Hermannſtraße,
feſtgeſetzt worden. Anmeldungen haben unter Angabe von Name, Wohn=
ort
, Straße und Hausnunmer Geburtstag und sort, Beruf, Silbenzahl
und Einſendung von 2 RM. Prüfungsgebühr an die Heſſiſche In=
duſtrie
= und Handelskammer Darmſtadt, Rheinſtr. 14I
zwuar in der Geſchwindigkeitsſtufe von 150 Silben an, abgelegt werden.
derts wird Dr. Wauer in dieſem Winter die wichtigſten Erſcheinungen
chen und aus Werken von Puſchkin, Lermentow, Gogol, Turgenjew, nerstag, den 18. d. M., um 8 Uhr.
Tolſtoi, Doſtojevsky, Gorki, Ehrenburg u. a. leſen. Beginn Dienstag,
23. Oktober, 20½ Uhr. Saal 140 der Techniſchen Hochſchule. Anmeldung
in der Geſchäftsſtelle der Volkshohſchule, Mathildenplatz 17.
Dr.=Wauer=Vortrag. Gs wird hiermit nochmals auf den heute Konzert Montag, den 22. d. M., Violinabend: Erica Morini.
abend in den Räumen der Buchhandlung Müller u. Rühle pünkt=
lich
8½ Uhr beginnenden Vortrag über Tolſtois Leben und
Werk hingewieſen. Einige Karten ſind noch zu haben.
brücke in der Dieburger Straße. Der Weg führt durch den ParkRoß= vorliegt und ob dieſe Ausbilldung die Arbeitskraft des Kindes ausſchließ=
Beteiligung. Der Rückmarſch iſt rechtzeitig, ſo daß wir wieder um
1 Uhr in Darmſtadt eintreffen.
erſte öffentliche Winterveranſtaltung findet morgen Freitag, abends
8 Uhr, im Feſtſaale des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums (Karlſtraße 2)
ſtatt. Direktor Dr. Heinrich Weinſtock= Frankfurt a. M. ſpricht
über: Die Antike und die Aufgabe unſerer Erziehung. nungsmäßiger Lehrvertrag abgeſchloſſen iſt.
Gäſte ſind willkommen. Der Eintritt iſt frei. Spenden zur Beſtrei=
tung
der ſachlichen Koſten werden wie ſeither am Saaleingang
entgegengenommen.
Die Küche ohne Feuer betitelt ſich der am Freitag abend 8 Uhr
im Heaghaus (Luiſenſtraße 1216) ſtattfindende Vortrag von
Frau Dr. Jakob. Die intereſſanten Kochvorführungen mittels elek=
triſcher
Koch=, Brat= und Backapparate, ſowie der elektriſchen Herde
werden jede Hausfrau von der Zweckmäßigkeit und Sparſamkeit der heute abend 8 Uhr in der gewärmten Stadtkapelle halten wird
welche für den elektriſchen Heißwaſſerſpeicher beſonders günſtig ſind,
werden auf Grund von praktiſchen Beiſpielen erläutert. Gerade dem
einfachen Haushalt wird durch bequeme Teilzahlung die Anſchaffung
der bewährten elektriſchen Haushaltgeräte erleichtert.
Ein öffentlicher Vortrag über Spiritismus und chriſtliche Er=
kenntnis
von Dr. Alfred Heidenreich=Frankfurt, Pfarrer in der Chriſten=
gemeinſchaft
, findet am Freitag, demr 19. Oktober, 20½ Uhr, in der
Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße, ſtatt. Dieſer Vor=
trag
und auch der folgende am Freitag, 26. Oktober, ſollen dienen zur
Was weiß der Spritismus von der Geiſterwelt, und was kann der
moderne Chriſt davon wiſſen? Der erſte Abend behandelt Die ſeeli=
ſchen
Kundgebungen‟: Das Weſen des Mediums, Hypnoſe und Trance,
mediales Hellſehen, Beſeſſenheit, Kundgebungen aus dem Totenreich.
(Vgl. auch die Anzeige.)

TErſie Veranſialtung der Kultur filmgemeinde.
Vorgeſtern abend fand ſich zum erſten Male die ſtattliche hieſige Kul=
turfilmgemeinde
im Saalbau ein. Herr Studienrat Dr. Vetter
führte in kurzen Worten in die Wichtigkeit der Kulturfilmaufgaben
ein und betonte, wie wichtig es iſt, daß dem Kulturfilm neue Kreiſe
gewonnen werden, damit er zur Erfüllung ſeiner großen Aufgaben und
ungeahnten Möglichkeiten wachſen kann. Der Bühnenvolksbund hat
ſich korporativ der Kulturfilmgemeinde angeſchloſſen; mögen weitere
Organiſationen mit Volksbildungscharakter ſeinem Beiſpiele folgen.
Dann erfreute das Schnurrbuſchquartett in bekannter Meiſterſchaft mit
dem Streichquartett Es=Dur Opus 125 und gab ſo der ganzen Veran=
ſtaltung
Niveau. Der nun folgende Kamerunfilm führte in das Leben
und Treiben dieſer ehemals deutſchen Kolonie ein, in der auch heute
wieder ein Großteil der Pflanzungen in deutſchen Händen iſt. Land=
ſchaft
, Tierwelt und Menſchen traten in bunter Folge vor die Augen
der Zuſchauer und vermittelten ein klares Bild vom Stand dieſer vom
Klima nicht eben bevorzugten Gebiete. Der Beifall am Schluß war
herzlich und ermunternd. Kleine techniſche Mängel der Vorführung,
die zum Teil in der Natur des Saalbaues zu ſuchen ſind, der ja nicht
ein fertiges Filmtheater iſt, ſind leicht zu beheben und werden gewiß
in Zukunft verſchwinden.
Nach dem an die Mitglieder verſandten Winterprogramm der Kul=
turfilmgemeinde
zu urteilen, darf man ſich auf einige bedeutende Filme
Dr. Kr.
noch freuen.
Wie lerne ich Skilaufen?
w.s. Der Sohmer iſt hin. Nicht aber ſcheidet wan wie zu Schil=
lers
Zeiten noch üblich dann von den Bergen, ſondern im Gegenteil,
man fängt erſt richtig an, beziehungsweiſe man hört nicht auf, in den
Bergen zu ſteigen. Der Winter wird mehr und mehr aus einer Jahres=
zeit
des warmen Grogs und der großen Bälle zu einem ſportlichen Er=
eignis
. Nicht zuletzt durch den Skilauf. Nun iſt das eine ſehr ſchöne
Sache, wenn man’s nämlich kann. Sonſt. Es war demnach eine
ſehr kluge Tat von der Leitung des Darmſtädter Skiklubs noch vor Be=
ginn
der Saiſon einen Lehrfilm laufen zu laſſen. Geſtern abend
ſprach in der Techniſchen Hocſchule der bekannte Skilehrer und =läufer
Willy Dobiaſch aus München zu dem neuen Film des Bergverlags
Rudolf Rother=München: Wie lerne ich Skilaufen? In gemütlich baye=
riſchem
Dialekt wußte er die Hörer ſoweit ſie noch nicht in die edle
Kunſt eingeweiht waren mit ihren Grundbegriffen vertraut zu
machen. Immer unterſtützt durch den begleitenden Film. Dieſer ſelbſt
war trotz einiger anfänglicher Verſager einmal äußerſt inſtruktiv,
zum anderen brachte er eine große Reihe ſchöner Landſchaftsaufnahmen.
Der tecniſche Verſager der Filn lief zu langſam und infolgebeſſen
kro hen die Menſchen auf ihm oft im Schnockentempo war erſtens ein
großer Heiterkeitserfolg, aber er trug auch ungewollt dazu bei, die ein=
zelnen
Kunſtgriffe und Kunſtbeinſtellungen und =ſprünge außerordentlich
deutlich und handgreiflich zu machen. Die erſten drei Akte brachten die
zum einfuchen Tourenlauf nötigen Vorübungen und Uebungen
Stemmbogen, Kriſtiania u. a. der vierte Akt zeigte unſere deutſche
Olympiamannſchaft ſowohl vom Zivil als auch vom Militär bem Trai=
ning
in Pontreſina.
Das ſehr zahlreich verſammelte Publikum dankte dem Vortragenden,
Herrn Willy Dobiaſch, für ſeine hunwrvollen und doch ſachlichen Aus=
führungen
. Ein Dank, der nebſt ihm auch der Leitung des Darmſtädter
Skiklubs gebührt, die auf dieſe Weiſe ſchon frühzeitig für den Gedanken
des Skiſports zu werben begann, durch einen Film, der dem Kundigen
manchen werwollen Fingerzeig, dem Neuling den Anſporn gab, auch,
ſeinerſeits nach Möglichkeit ſein Glück zu verſuchen. Es bleibt jetzt nur
noch zu hoffen, daß auch das Wetter dem Winterſport günſtig geſinnt
wird.

V12612

Zur
Gesund-
haltung

Friedrich Schaefer, Darmſtadt, Ludwigspl. 7, Tel. 45
Gewerbemuſeum. Die Ausſtellung des Verbandes der Bauvereine
in Heſſen im Gewerbemuſeum bleibt bis Sonntag, den 21. d. M., zu=
(Cingang Grafenſtraße) bis ſpäteſtens Mittwoch, den 31. Okhober 1928, gänglich. Sie iſt an allen Wochentagen von 11 bis 12½ Uhr, am Sonn=
zu
erfolgen. Die Prufung kann nur noch in Einheitsſtenographie, und tag von 11 bis 1 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Am 94. d. M. be=
ginnt
an derſelben Stelle eine Ausſtellung von Arbeiten des in Darm=
Dr Wauer lieſt in der Volkshochſchule über ruſſiſche Dichter. In ſtadt wohlbekannten Radierers Hermann Kätelhön in Eſſen.
einer Vorleſungsreihe über ruſſiſche Dichtung des 19. und 20. Jahrhun= Der Vortrag von Profeſſor Haupt über den Altar und ſeine
der ruſſiſchen Literatur von ihren Anfängen bis zur Gegenwart beſpre= Bedeutung für die kirchliche Baukunſt beginnt am Don=
1. Akademie=Konzert. Die Mieter werden gebeten, die noch nicht
abgeholten Mietkarten bis ſpäteſtens Freitag, den 19. d. M., im Sekre=
tariat
der Städtiſchen Akadenrie, Elifabethenſtraße 36, einzulöſen. Erſtes
Bewilligung von Kinderzuſchlägen nach dem Beſoldungsgeſetz
und dem Reichsverſorgungsgeſetz einſchließlich der Erziehungsbeihilfe
(8 14 Abſ. 3 Beſ.=Geſ.). Die Ortsgruppe Darmſtadt der Kriegsbeſchädigten
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 Wanderabteilung. Am näch= und Kriegershinterbliebenen der Kriegerkameradſchaft Haſſia teilt uns
ſten Sonntag, den 21. Oktober, findet die 10. Wanderung der mit: Für die Entſcheidung der Frage, ob in gewiſſen Fällen tatſächlich
Wanderabteilung ſtatt. Der Abmarſch iſt um 8 Uhr an der Odenwald= eine Ausbildung für einen gegen Entgelt auszuübenden Lebensberuf
dörfer Wald nach Traiſa. Wir bitten alle Wanderfreunde um rege lich oder ganz überwiegend in Anſpruch nimmt, ſind Nichtlinien im
N.V. Bl. gegeben. Die hiernach vorzunehmende Nachprüfung der An=
träge
wird ſich insbeſondere auch barauf erſtrecken müſſen, ob die zeit=
Vereinigung ber Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums. Die liche Ausdehnung der Unterweiſung für eine Berufsausbildung ge=
nügt
und die Arbeitskraft des Kindes ausſchließlich oder überwiegend
in Anſpruch nimmt, ob fie Ausbildung in einem geeigneten Inſtitut
uſw. oder von einem dazu berufenen Lehrherm erfolgt und ein ord=
WModewerkstätte Marie Babelf

jetzt Schulstraße 8, II. Stock

(15657a

Basler Mifſion. Es ſei hier nochmals auf den Miſſionsvortrag hin=
gewieſen
, den der Basler Miſſionsinſpektor Herr Pfarrer Witſchi
elektriſchen Geräte überzeugen. Auch die Teilzahlungsbedingungen, über: Menſchliche Ohnmacht und Gottes Allmacht auf den Arbeitsfel=
dern
der Basler Miſſion‟. Eintritt frei für jedermann.
Preußiſch=Süddeutſche Klafſenlotterie. Wir werden von den hieſigen
Lotterieeinnehmern darauf aufmerkſam gemacht, daß nur vor der
Ziehung eingelöſte Loſe Anſpruch auf Gewinn haben. Die Ziehung der
nächſten 1. Klaſſe der Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie iſt am
Freitag und Samstag, 19. und 20. Oktober.
Die Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft E. V., Darmſtadt,
unternahm am letzten Sonntag, von prächtigem Wetter begleitet, ihre
Einführung in den modernen Okkultismus unter dem Geſichtspunkt: 10. Wanderung. Der Zug brachte um 8 Uhr vormittags ſämtliche
Teilnehmer nach Zwingenberg. Durch den ſchönen Herbſtwald hin=
durch
erreichte man in einer Stunde den Malchen. Nach kurzer Früh=
ſtücksraſt
ging es weiter durch das Balkhäuſer Tal zum Felsberg, Fel=
ſenmeer
, Reichenbach, Elmshauſen nach Auerbach. Noch einige gemüt=
Die Offenbarungen der chriſtlichen Taufe und das Sterbeſakrament, liche Stunden am Endziel, und alle Teilnehmer kamen abends wohl=
behalten
wieder in Darmſtadt an.

Wetensche
Dienſtunregelmäßigkeiten in Hähnlein.
p. Die Verhandlung gegen den Landwirt Val. Götz 5. im Hähn=
lein
, über die wir in der Dienstagnummer ausführlich berichtet haben,
wurde heute zum Abſchluß gebracht. Der Angeklagte hat aus den von
ihm gefälſchten Kaſſen nach ſeiner Angabe ein Geſamtjahreseinkommen
von etwa 4000 Mark bezogen. Nach geſetzlicher Vorſchrift wird er dar=
auf
hingewieſen, daß, die ſtrafbaren Handlungen zum Nachteil des Kon=
ſum
= und Kreditvereins möglicherweiſe auch unter 8 146 des Genoſſen=
ſchaftsgeſetzes
fallen. Die Beweisaufnahme wird nochmals eröffnet und
ein Diplomhandelslehrer in Mainz vernommen, der zur Reviſion beim
Konſum= und Kreditverein zugezogen wurde. Das Urteil erkennt auf
eine Geſamtgefängnisſtrafe von 8 Monaten; 1 Monat der erlittenen
Unterſuchungshaft wird angerechnet. Wegen des Verbrechens der Amts=
unterſchlagung
in zwei Fällen und einer Urkundenfälſchung in einem
Falle erfolgt Freiſprechung. Mildernde Umſtände werden zugebilligt.
p. Wegen wiſfentlich falſcher Abgabe einer eidesſtattlichen Verſiche=
rung
haben ſich ein hieſiger Kaufmann und ein gleichfalls hier wohnen=
der
Lageriſt zu verantworten. Die Verſicherung betrifft Wahrneh=
mungen
über die Entnahme von Benzin aus einer Tankanlage in.
einem hieſigen Geſchäft. Der eine der Angeklagten machte ſich über die
an zwei Tagen (16. und 17. Juli 1927) gemachten Wahrnehmungen
genaue ſchriftliche Aufzeichnungen. Der Beſitzer der Tankanlage hatte
Streitigkeiten mit der Rhenania=Oſſag=Oelwerke in Ludwigshafen. Das
Weitertanken wurde demſelben gerichtlich unterſagt. Die bezügliche einſt=
weilige
Verfügung, erging von der Kammer für Handelsſachen in Lud=
wigshafen
. Der Staatsanwalt beantragt, da der Schuldbeweis nicht
erbracht ſei, die Freiſprechung. Das Urteil lautet dement=
ſprechend
.
p. Telephonieren als Schulfach. Als programmgemäßes Schulfach
ſoll der Unterricht im Gebrauch des Telephons in der Schweiz zur Ein=
führung
gelangen. Zunächſt ſoll dieſe neue Diſziplin in den Schulen der
Städte und hiernah auch auf dem Lande eingeführt werden; ferner ſoll
ſie in den Spezial= und Fadſchulen Eingang finden. Der Unterricht der
vornehmlich durch die Phyſiklehrer zu erteilen wäre, iſt rein praktiſch
gedacht.
Mahnung. Bis ſpäteſtens 26. Oktober 1928 ſind an die Finanz=
kaſſe
Darmſtadt=Stadt, Alexanderſtraße 22, dahier, bei Meidung der Bei=
treibung
zu zahlen: die Vorauszahlungem auf Einkommen=, Körper=
ſchafts
= und Umſatzſteuer für 3. Vierteljahr 1928, fällig gewsſen am 10.
Oktober 1928; die Rentenbankzinſen für 2. Halbjahr 1928, fällig ge=
weſen
am 1. Oktober 1928.
Nächſte Dampferabfahrten der HamburgAmerika=Linie. Nach
New York, Halifag: Hamburg ab Hamburg am 25. 10., ab
Cuxhaben am 26. 10., Albert Ballin ab Hamburg am 1. 11., ab Cux=
haven
am 2. 11., Thuringia ab Hamburg am 7. 11. (direkt), New
York ab Hamburg am 8. 11., ab Cuxhaven am 9. 11., Deutſchland
ab Hamburg am 15. 11., ab Cuxhaven am 16. 11., Cleveland ab Ham=
burg
am 21. 11., ab Cuxhaven am 22. 11. Weſtphalia ab Hamburg
am 28. 11. (direkt). Nach Boſton, New York. Hagen am
30. 10., Amaſis am 13. 11., Ammon am 27. 11. Nach Phila=
delphia
, Baltimore, Norfolk: Eupatorig am 19. 10.,
Harburg am 2. 11. Weſterwald am 16. 11., Lübeck am 30. 11.
Nach Kanada: Parana am 18. 10., Feodoſia am 25. 10., Hada
County am 1. 11. Nach der Weſtküſte Nordamerikas:
Portland am 27. 10., Los Angeles am 24. 11., Ramſes am 8. 12.
Nach Portorico, San Domingo, Haiti, Santiago de
Cuba und Jamaicc: Minna Horn am 30. 10., Kreta am
13. 11. Nach Cuba: ein Dampfer am 25. 10., Kiel am 24. 11.,
Feodoſia am 28. 12., Amaſſia am 25. 1. 29. Nach Mexiko:
Nordſchleswig am 20. 10., Georgia am 1. 11., Rio Panuco am
13. 11., Nordfriesland am 24. 11., Seſoſtris am 8. 12. Nach der
Oſtküſte Südamerikas: Oliva am 24. 10., Adalia am
27. 10., General Belgrano am 31. 10., Idarwald, am 7. 11.,
Mexiko am 10. 11., Württemberg am 16. 11., Steigerwald am
24. 11. Nach der Weſtküſte Südamerikas: Heluan am 24.
10., Kellerwald am 3. 11., Sachſenwald am 7. 11., Negada am
17. 11., Adolf von Baeher am 21. 11. Nach Niederländiſch=
Indien: Höchſt am 24. 10., Eurymedon am 7. 11., Naumburg
am 13. 11., Hanau am 21. 11. Nach Auſtralien: ein Dampfer
am 24. 10., Moſel am 3. 11., Heidelberg am 14. 11., ein Dampfer
am 24. 11. Nach Afrika: Halle am 20. 10., Sebara am
17. 11., Elmshorn am 22. 12. Nach Oſtaſien: Rhein am
22. 10., Oldenburg am 27. 10., Hindenburg am 3. 11., Saarland
am 10. 11., Uarda am 17. 11. HamburgRhein=Linie
vöchentlich ein Dampfer. Hamburg-London=Linie: drei
Abfahrten wöchentlich. Mitgeteilt durch die hieſige Vertretung: Bank=
geſchäft
Friedrich Zaun, Luiſenplatz 1 (Tel. 1308 und 1309).

Aus den Parteien.

Deutſche Demokratiſche Partei, Ortsgruppe Darmſtadt.
Heute abend findet im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18, um 8½ Uhr eine
Mitgliederverſammlung der Ortsgruppe ſtatt. Herr Stadtverordneter
Goſenheimer ſpricht über Darmſtädter Gemeindepolitik. Wir bitten
unſere Mitglieder um recht zahlreichen Beſuch.
Deutſchnationale Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt.
Die Vaterländiſchen Verbände haben unſere Mitglieder zur Teilnahme
an der öffentlichen Feierſtunde zum Gedenken des 70. Geburtstages der
Kaiſerin Auguſte Viktoria am Sonntag, den 21. d. M., nachmittags
5 Uhr, im großen Saal der Vereinigten Geſellſchaft, aufgefordert. Ein=
tritt
50 Pfg. Für Schüler und Schülerinnen freier Eintritt auf Steh=
plätzen
. Die Parkeimitglieder werden gebeten, ſich zahlreich einzu=
finden
.
Frauenausſchuß Darmſtadt der Deutſchnationa=
len
Volkspartei. Am Sonntag, 21. Oktober, 5 Uhr nachmittags,
veranſtalten die Vaterländiſchen Verbände im großen Saal der Ver=
einigten
Geſellſchaft eine Gedenkfeier für unſere hochſelige Kaiſerin. Die
Einladung iſt auch an unſeren Frauenausſchuß ergangen, und hoffen
wir auf regen Beſuch dieſer Feier.
Deutſchnationaler Arbeiterbund, Darmſtadt. Wir
benachrichtigen hierdurch unſere Kollegen, daß die Vaterländiſchen Ver=
bände
uns zur Gedenkfeier des 70. Geburtstages der Kaiſerin Auguſte
Viktoria eingeladen haben. Alles nähere iſt aus den Bekanntmachungen
von Ortsgruppe und Frauenausſchuß erſichtlich. Die Feier wird etwa
um 6.30 Uhr beendet ſein. Rege Beteiligung wird erwartet.

Jeder

Briefkaſten.

Anfrage iſi die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.

L. H. 26. Das Recht auf den Bezug des Witwengeldes erliſcht für
jeden Beteiligten mit dem Ablauf des Monats, in dem er ſich verhei=
ratet
. Der Witwe eines Ruhegehaltsempfängers aus ſolcher Ehe, die
erſt nach ſeiner Verſetzung in den dauernden Ruheſtand geſchloſſen iſt,
kann Witwengeld in den Grenzen der geſetzlichen Hinterbliebenen=
bezüge
vom Geſamtminiſterium bewilligt werden. Ein Rechtsan=
ſpruch
darauf beſteht nicht. Keinen Anſpruch auf Witwengeld hat
die Witwe, wenn die Ehe mit dem verſtorbenen Beamten innerhalb
dreier Monate vor ſeinem Ableben geſchloſſen worden iſt und die Ehe=
ſchließung
zu dem Zwecke erfolgt iſt, um der Witwe den Bezug des
Witwengeldes zu verſchaffen.
A. Das Zeppelinluftſchiff Viktoria Luiſe iſt gelegentlich einer
Darmſtädter Flugveranſtaltung auf dem Exerzierplatz gelandet.
H. T. Anonyme Anfragen bleiben grundſätzlich ohne Antwort.
Tageskalender für Donnerstag, den 18. Oktober 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19½ Uhr, Ende
22½ Uhr, H 1: Wie es Euch gefällt Kleines Haus: Keine Vor=
ſtellung
. Orpheum, Anfang 20.15 Uhr: Die drei Dorfheiligen.
Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz,
Reſt. Bender, Weinhaus Maxim, Kaffee Haſſia, Sportplatzkaffee.
Kinovorſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenztheater.

Zum
Festhalt
der Vorbandon

Dart Geld:
SarlOBTad

Wichtig für Haushalt, Werkstatt, Sport (Radfahrer, Radio-Bastler, Kanufahrer usw.)
P Achten Sie auf den Namen Leuksplast, da Nachabmungen im Handel sind.
Erhältlich in Apothekev, Drogerien, Bandegengeschäiten in Rellen von 30 Pf. an.

Sunmieshleuch

Leukoplast ist Immer auß
Wenn man sich vorwunden fur.
Aber nicht nur zu Verbänden
Kann man Leukoplast verwendent
Pappe, Porzellan und Glas,
Alles, Alles kittet das.
Ansteckdosen, Bilderrahmen,
Schachteln, Schirme, Puppendamen
Gummischläuche, Badekappen.
Regenmäntel, Aktenmappen,
Noten, Bilder, Thermometer,
Goethes Faust und Struwwelpefer,
Alles klebt das LEUKOPLAST.
Sorg; da4 Dug im Hauge hagt!

[ ][  ][ ]

iſt rein

Donnerstag, den 18. Oktober 1928

Seite 7

Aus Heſſen.

Starfenburg.

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198, f.

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Kiel am 2. 11
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8. 12. Nach der
Adalia an
am 7. 1.
Steigerwald an
Heluan am 2
Negada au
ederländiſch=

An. Arheilgen, 17. Okt. Evangel. Männervereinigung.
In der ebangel. Männervereinigung ſpricht Donnerstag, den 18. d. M.,
Heru Pfarrer Berger=Darmſtadt über Der evangeliſche Bund, ein Bund
aller Evangeliſchen. Ferner wird er auch die Frage des Konkordats
behandeln. Geſtern verſtarb der langjährige Gendarmerie= Stations=
führer
i. R. Heinrich Reitz im Alter von 74 Jahren. Kommenden
Sonntag findet im Gaſthaus Zum goldenen Löwen das Bezirks=
meiſterſchaftsturnen
der Arbeiterturner ſtatt. Hierbei foll
feſtgeſtellt werden, welche Geräteturner den Bezirk im Kreiſe vertreten
werden. Dem Winterprogramm des Geſangvereins Lie=
derzweig
iſt folgendes zu entnehmen: 2. Dezember d. J. Weih=
nachtsfeier
, 2. Februar 1929 Ball, 10. Februar Faſchingsfeier, 17. März
Theater, 31. März Konzert. An der diesjährigen Herbſt= Geſel=
lenprüfung
, die noch in dieſem Monat ihren Anfang nimmt, kön=
nen
alle weiblichen und männlichen Handwerker teilnehmen, deren Lehr=
zeit
beendet iſt. Bei der Anmeldung hierzu ſind Lehrvertrag, Schul=
zeugnis
, Beſcheinigung des Lehrmeiſters über vollendete Lehrzeit ſowie
Zeugnis und ein ſelbſtgeſchriebener Lebenslauf vorzulegen. Auch hier
wurde eine Konditorei, verbunden mit Bäckerei, in der Darmſtädter
Straße durch Herrn Wilhelm Faßig eröffnet.
J. Griesheim, 17. Okt. Auf Grund des Artikels 26 des Geſetzes
über die Umlegung vonBauland in der Faſſung der Bekanntmachung
vom 10. Oktober 1927, macht die hieſige Bürgermeiſterei öffentlich be=
kannt
, daß für die Grundſtücke zwiſchen Friedrich=Ebert=Straße und
Wolfsweg die Baulandumlegung beſchloſſen worden iſt. Weiter wird
bekannt gegeben, daß während der Dauer des Umlegungsverfahrens
die Errichtung von baulichem Anlagen jeder Art, ſowie der Uebergang
zu einer Bewirtſchafttung des Gundſtücks, die von der bisherigen oder
gewöhnlichen Art der Bewirtſchaftung erheblich abweicht und ungeeignet
iſt, das Umlegungsverfahren zu verhindern, zu erſchweren und zu ver=
zögern
, in dem Umlegungsgebiet unterſagt iſt. Im Widerſpruch mit dem
Verbot ervichtete, Bauten oder wirtſchaftliche Umänderungen bleiben
im Umlegungsverfahren unberückſichtigt. Die hieſige Bürgermeiſterei
hat das Einſſeerren der Tauben während der Zeit vom 17. Oktober bis
einſchließlich 13. Nobember ds. Js. angeordnet.
12. Eberſtadt, 16. Okt. Soldatenkameradſchaft. All=
jährlich
im Herbſt hält die Soldatenkameradſchaft Eberſtadt, gegründet
1890, einen Familienabend ab. Der diesjährige Unterhaltungsabend
fand am Samstag im Saalbau Zum Schwanen ſtatt. Wie üblich, er=
freute
er ſich eines guten Beſuches und verlief in beſter Weiſe. Das
Blasorcheſter des Muſitvereins. Edelweiß hatte den muſikaliſchen Teil
übernommen und ſorgte unter der Stabführung des Vereinsdirigenten
Karl Geißler für die nötige Stimmung. Die Begrüßungsanſprache hielt
Vereinsvorſitzender Ludwig Oſt. Dabei legte er die Ziele der Soldaten=
kameradſchaft
dar und gedachte in feierlicher Weiſe und ſtillen Minuten,
während der das Orcheſter das Lied vom guten Kameraden ſpielte, der
geſtorbenen und gefallenen Mitglieder. Vom guten Kameraden be=
titelte
ſich auch der von H. Hch. Roth verfaßte Prolog, der von Frl.
Eliſabeth Schambach ausdrucksvoll zum Vortrag kam. Als Redner des
Abends war Heinz Heinrich Roth gewonnen worden, der das Thema
Vergangenheit Gegenwart und Zukunft in der Soldatenkameradſchaft
in durchaus ſachlicher Weiſe behandelte. Stehend wurde von den An=
weſenden
unter den Klängen der Muſik das Deutſchlandlied geſungen.
Der Geſangverein Liederkranz hatte ſich ebenfalls zur Verfügung ge=
geſtellt
. Im erſten Teil ſang er das Lied Wach auf und den durch=
komponierten
Chor: Der Fremdenlegionär. Auch im zweiten Teil
trat der Verein auf, der von ſeinem Dirigenten Horan geleitet wurde
und viel Anklang fand. Der Turnverein 1876 wirkte ebenfalls mit. Die
Vorführungen ſowohl im erſten als auch im zweiten Teil des Programms
fanden den ungeteilten Beifall der Anweſenden. Zwiſchendurch erfreute
der Humoriſt Feh aus Darmſtadt mit heiteren Vorträgen. Im Mittel=
punkt
des zweiten Teiles des Programms ſtand die Ehrung verſchiedener
MMitglieder wegen 25jähriger Mitgliedſchaft. Die Auszeichnung wurde
durch den Vereinsvorſitzenden Oſt vorgenommen. Ausgezeichnet wur=
den
: Wilhelm Heil, Peter Konrath, Georg Müller 8., Jakob Lampert und
Georg Vöglein. Außerdem wurden Jakob Walther und Georg Wiemer,
beide aus Malchen, ausgezeichnet. Zur weiteren Unterhaltung der
Anweſenden waren eine reichhaltige Tombolg ſowie Tanz aufgeboten
worden.
Aa. Pfungſtadt, 17. Okt. Infpektion der Feuerwehr. Die
diesjährige Inſpektion der Freiwilligen und Pflichtfeuerwehr Pfungſtadt
findet am kommenden Sonntag, den 2. Oktober, ſtatt. Die Wehr hat
nachmittags um 1½4 Uhr anzutreten. Zu der Inſpektion werden Ver=
treter
des Gemeinderats und des Kreisamts erwartet. Außerdem wird
der Kreisfeuerwehrinſpektor anweſend ſein.
66 Jahrem iſt hier Jakob Leuchter geſtorben. Er wurde am Mittwoch
der frühere Kreisſtraßenwart Jakob Schmitt 3., hier, zu Grabe ge=
tragen
.
G. Ober=Ramſtadt, 17. Okt. Schulbeginn. Die Herbſtferien
gehen hier am 20. Oktober zu Ende. Der Unterricht wird am Montag,
den 22. Oktober, vormittags 8 Uhr, wieder aufgenommen. Vor=
boten
des Winters. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit über=
flogen
geſtern eine große Schar Schneegänſe in ſüdweſtlicher Richtung dern gefertigt aus unſerem Odenwälder Sandſtein von der Fa. Waſſum=
unſere
Gemarkung. Die außerordentlich exakte Flugform erregte all=
gemeine
Bewunderung. Feuerwehrball. Die Freiwillige
Feuerwehr Ober=Ramſtadt hält ihren diesjährigen Ball am Samstag, uſwp. ſind von Steinbruchbeſitzer Heckmann=Haingrund bezogen. Es iſt
den N. Oktober, bei Gaſtwirt Fiſcher, Schafgraben, ab. Bekanntlich
erfreut ſich dieſer ſtets großer Beliebtheit und es wird dem Verein
deshalb auch in dieſem Jahre an gutem Zuſpruch nicht fehlen. Die
Formulare aus der Perſonenſtandsaufnahme vom 10. Oktober ſind,
ſoweit dies noch nicht geſchehen, in allem Teilen gengu ausgefüllt, nun=
mehr
umgehend beider Bürgermeiſterei abzuliefern. Durnverein zen des Ortes und grüßt hinaus in die Freiheit; ſo einfach und ſchlicht
e. V. 1877 Ober=Ramſtadt. Der urſprünglich für Sonntag,
den 21. Oktober, geplante Familienabend findet nunmehr ſchon am
Samstag, den 20. Oktober, abends 8,30 Uhr, im Saale Zum Löwen
ſtatt. Das Programm enthält zunächſt die Siegerehrung für 1928 und Helden,
die Siegerverkündigung von dem am 7. ds. Mts. ſtattgefundenen dies=
jährigem
Abturnen. Dem ſchließt ſich die Ueberreichung von Ehren=
diente
Mitglieder durch den Gauvorſtand an Muſikaliſche, geſangliche
Darbietungen und eine Aufführung der Tumerinnen ergänzen das
Programm, in deſſen Mittelpunkt die Aufführung des Feſtſpieles geſperrt. Nach der Bahn bzwv. nach Moſſaut, Roßbach und Elsbach ver=
Deutſches Hoffen ſteht. Die Vorbereitungen ſind ſo getroffen, daß der kehrende Fuhrwerke müſſen in der angegebenen Zeit die Brücken= bzw.
Abend jedem Beſucher genußreiche Stunden bringen wird. Der Beſuch Grabenſtraße=Hohl benützen. Beſuch im Sport= und Erho=
desſelben
kann daher jedermann angelegentlichſt empfohlen werden. Ein=
tritt
wird nicht erhoben.
* Roßdorf, 17. Okt. Liederabend des Geſangvereins
Liederkranz. Am Samstag abend hielt der Liederkranz einen
Liederabend ab. Im Verein mit Sängerluſt und Concordia ge= ſchein. Ortsbauſatzung. Für das geſamte Brühlgelände weſt=
die
Möglichkeit eingeräumt war, ſich aktiv am Geſang zu beteiligen.
Zwiſchen den Chorliedern der einzelnen Vereine ſangen unſere Freunde
Helfmann, Reinfrank und Koob herrliche Soli (Begleitung Herr Kreuzer
und Herr Hackemer). Im Laufe des Abends dekorierte der Vorſitzende
des Liederkranz drei aktive Sänger des Vereins, und zwar Herrn Häuſer mit zwei vollen Wohngeſchoſſen, wozu Wohnungen in Manſar=
Jean Emig, Peter Feigk und Georg Michel für 25jährige aktive dendächern nicht gerechnet werden, errichtet werden dürfen‟. Son=
Mitgliedſchaft mit dem Silberkranz zur Vereinsnadel. Dem ehemaligen
Ehrenkranz überreicht, und er wurde zum Ehrenmitglied des Vereins
Vorſtand im Namen der Geehrten. Leider hatten ſich die Brudervereine drei Klaſſen mit erweiterten Lehrzielen, die von 37 Knaben und 24
Liederzweig und Arbeitergeſangverein. Einigkeit von dem Lieder=
abend
ferngehalten. Möge die Zeit bald kommen, wo bei Geſangs=

I. Michelſtadt, 17. Okt. Jahresfeſt des Radfahrer=
vereins
1902. Der Feſtausſchuß des Radfahreivereins 1902 teilt
uns mit, daß am Samstag, dem 20. Oktober, im Städtiſchen Saalbau
ſein diesjähriges Jahresfeſt ſtattfindet. Die Vorbereitungen, ſowie das
bereits angedeutete Programm laſſen darauf ſchließen, daß die Veran=
ſtaltungen
der Vorjahre durch die Darbietungen in dieſem Jahre weit
übertroffen werden. Den Bemühungen des Vereins, als auch den ſehr
gutem Verbindungen der weitbekannten Saalſportabteilung der 1920er
iſt es gelungen, Perſonen und Vereine für dieſes Jahresfeſt zu ver=
pflichden
, derem Namen einen klangdollem Ruf in der ganzen deutſchen
Radſportbewegung beſitzen. Der deutſche Meiſter 1928 im der Kunſt=
fahren
und 2. Sieger in der Europameiſterſchaft 1928, Gerhard Heiden=
reich
=Breslau, der Radfahrerverein Wanderluſt Frankfurt a. M.
(Kreismeiſter 1928 und 2. Sieger in der Deutſchen Meiſterſchaft 1928)
u. a. werden an der Durchführung eines abwechſlungsreichen und ſehr
intereſſanten Programms hevvorragenden Anteil nehmen. Dienſt=
jubiläum
. Geſtern feierte der bei der Staatl. Betriebskrankenkaſſe
in Darmſtadt angeſtellte, aus Michelſtadt gebürtige, Johann Löb ſein
25jährigen Dienſtjubiläum.
Cri. Vielbrunn, 16. Okt. Die Einweihung des Krieger=
denkmals
in Vielbrunn. Schneller als man dachte, konnte die
Gemeinde Vielbrunn eim ſchon ſeit Jahrem erſehntes, ſeltenes Feſt
feiern. Am 14. Oktober wurde das ihren dem Weltkrieg zum Opfer ge=
fallenen
Heldem nunmehr errichtete Kriegerdenkmal enthüllt und ein=
geweiht
, Lank der Opferfreudigkeit der Bevölkerung. Der alsbald nach
dem Krieg aurfgetauchte Gedanke, diefenigen, die ihr Leben für die Hei=
mat
geopfert haben, in der Errichtung eines Denkmals zu ehren und
ihnen zu danken, fand bei den Gemeindegliedern freudigen Widerhall,
die Angelegenheit machte erfreuliche Fortſchritte, das erforderliche Kapi=
tal
wurde durch Hausſammlungen aufgebracht, an der Platzfrage ging
alſo das Projekt und a der Inflation das Kapital zu Grunde. Vor
einigen Monaten nahm unter ſeinem 2. Vorſitzenden, Herrn Lehrer
Knop, der Kriegerverein die Angelegenheit in die Hand, und nach einer
Beſprechung mit dem übrigen Ortsvereinen wurde die Verwirklichung
des Denkmalsgedankens beſchloſſen. Um einen Ueberblick über die Mög=
lichkeit
der Ausführung zu gewinnen, ließ man eine Einzeichnungsliſte
zirkulieren, welche ein gutes Ergebnis erbrachte. Es konnte darauf friſch
ans Werk gegangen werden, das mm vollendet iſt. Um 1 Uhr wurde
der Feſtzug am Rathaus formiert und bewegte ſich unter Vorantritt
des Poſaunenchors König, nach dem ſinnreich mit Blumen, Girlandem
und Waldesgrün geſchmückten ſowie mit Galerien zur Aufnahme der
Kränze ausgeſtatteten Denkwalsplatz. Sechzig Ehrenjungfrauen in

Trauergewändern mit ebenſo vielen Kränzen für die 60 auf dem Denk=

Hostaufant Bainkads

Frankfurt a. Main

wieder eröffnet.

115717

mal verzeichnetem Heldem folgten dem Poſaunenchor, weiter gingen im
Zug die Herren Kreisdirektor von Werner und Schulrat Gerbig=Erbach,
die Geiſtlichen beider Konfeſſionen, Bürgermeiſter Wolf, Beigeordneter
Wehrich, der Gemeinderat, die auswärtigen Gäſte und Angehörigen der
Gefallenen, die Schülerchöre und Vereine mit Fahnen. Under dem Ehren=
gäſten
befand ſich Herr Profeſſor Stroh=Friedberg, unſer vorwaliger
Seelſorger. Am Denkmal angelangt, leitete der Poſgunenchor mit einem
ernſten Muſibvortrag, d ie Feier ein, worauf Herr Lehrer Koch das Wort
ergriff zu einer herzlichen und ernſtem Begrüßungsanſprache. Es folgten
abwechſelnd von zwei Schülerinnen je ein Gedichtwvortrag, der Geſang=
verein
Germania trug das Lied vor Ihr Helden, die ihr euer Leben
fürs Vaterland dahingegeben, der Arbeitergeſangverein Ein Kreuz=
lein
im Winde‟. Hierauf ſpielte die Muſik Ich hatt einen Kameraden,
und Herr Lehrer Koch verlas unter dem vom nahen Kirchturm klingen=
den
, feierlichen Glochengeläute die 60 Namen der auf dem Denkmal auf=
geführten
Helden. Die 60 Ehrenjungfrauen hatten am Denkmal Auf=
ſtellung
genommen, und ſobald ein Name verleſen war, befeſtigte die,
welcher dieſer Name zugeteilt war, einen Kranz an der Galerie. Nach=
dem
der letzte Name verleſen, fiel die Hülle des Denkmals, die hoch=
gehaltenem
Fahnen ſenkten ſich und das Glochengeläute verſtummte. Der
Ortsgeiſtliche, Herr Pfarver Seriba, hielt die tiefempſundene Weihe=
rede
. Nach dem Lied In ſtiller Kammer ruht das Kind erfolgte die
Uebergabe des Denkmals durch Herrn Lehrer Koch an die Gemeinde;
Herr Bürgermeiſter Wolf übernahm dasfelbe dann mamens der Ge=
meinde
in deren Obhut und verſprach, dafür beſorgt zu ſein, daß dieſe
Stätte heilig gehalten, gehegt und gepflegt werde. Es folgte ein Ge=
ſangsvortrag
des Schülerchors des Herrm Lehrers Koch und ein Gedicht=
vortvag
, anſchließend trug der Kirchenchor das Lied vor Es zogen drei
Krieger aus blutigem Gefecht, worauf die Kranzniederlegung erfolgte.
12. Hahn bei Pfungſtadt, 17. Okt. Todesfall. Im Alter von Außer den Angehörigen legten mit entſprechenden Anſprachen Kränze
nieder: Der Bürgermeiſter namens der Gemeinde, die Ehvenjungfrauen
beerdigt. Unter großer Beteiligung wurde zu Beginn dieſer Woche und zehn Ortsvereine. Herr Lehrer Koch dankte namens des Denk=
malsausſchuſſes
allen, die am Zuſtandekommen dieſes Liebes= und Dan=
keswerkes
mitgewirkt haben durch Geldſpenden ſowie Arbeitsleiſtung.
Mit dem von der Muſik geſpielten Choral. Ich bete an die Macht der
Liebe fand die Feier ihren Abſchluß, die geplante Friedhofsfeier mußte
der vorgerückten Stunde wegen unterbleiben. Das Denkmal iſt ein
echtes Heiwatdenkmal, kein von auswärts bezogener Fremdkörper, ſon=
Michelſtadt bzw. Dorf=Erbach, welche das Rohmaterial von der Fa.
Zeller=Miltenberg a. M. bezogem hat, die Unterlagen, Treppenſtufen
gearbeitet nach dem von Förſter Laudenberger angefertigten Modell,
der Plan der Anlage iſt das Werk des Herrn Baurat Diefenbach=Erbach.
An beiden Seiten und an der Rüchſeite ſind die Namen zu leſen, an
der Vorderſeite die Widmung der Gemeinde, das Ganze krönt ein
Steinkreuz. Es iſt durch Einigkeit entſtanden, ſteht mit Recht im Her=
es
iſt, ſo eindrucksvoll wirkt es. An der Rückſeite des Denkmalplatzes
wurde von Bauumwart Lautenſchläger ein Blumenbeet angelegt und mit
Vergißmeinnicht bepflanzt, die die Worte darſtellen: Ehret Eure
b. Grbach, 17. Okt. Straßenſperve. Die Bahnſtraße iſt von
brieſen der Deutſchen Turnerſchaft und des Mittelrheinkreiſes an ver= der Langſchen Wirtſchaft bis zur Kunſttöpferei Müller u. Dönig für die
Zeit vom 17. Oktober bis 27. Oktober ds. Js. wegen vorzunehmender
Tiefbauarbeiten für Laſtwagen, Pevſonenwagen und ſonſtige Fuhrwerke
lungspark. Vorgeſtern weilte der Vorſtand des Städtiſchen Amtes
für Leibesübungen Heidelberg zur Beſichtigung der neuen Sportpark=
anlage
in unſevem Städtchen. Die Herven nahmen mit ſichtlicher
Ueberraſchung und Befriedigung die vorbildlichen Anlagen im Augen=
ſtaltete
ſich der Abend zu einem freudigen Erlebnis, zumal den Vereinen lich und öſtlich der Eiſenbahn wurde mit Genehmigung durch den Mi=
niſter
des Innern folgender Nachtrag zur Ortsbauſatzung der Stadt
Erbach erlaſſen: Der für das Hallengelände gültige Nachtrag zur Orts=
bauſatzung
vom 5. September 1920 hat für das geſamte Brühlgelände
Geltung mit der Abänderung, daß in dem Teil öſtlich der Bahn nur
derklaſſen an der Erbacher Volksſchule. Nach einer
langjährigen Präſidenten Georg Kipp wurde zur Vereinsnadel der amtlichen Statiſtik über Sonderklaſſen an den öffentlichen Volksſchulen
gibt es an der Volksſchule in Erbach eine Förderklaſſe, die 15 Schüler,
ernannt. In einer launigen Anſprache dankte Herr Jean Emig dem darunter 7 Mädchen, zählt. Außerdem gibt es an der gleichen Schule
Mädchen beſucht werden. Endlich hat die Schule noch je eine Klaſſe
für das 9. und 10. Schuljahr. Die Schule in Erbach dürfte mit dieſen
beranſtaltungen hier alle Geſangvereine einträchtig beieinanderſtehen, ausgebauten Klaſſen eine der beſten in Heſſen ſein. Todesfall.

Im Stadtkrankenhaus in Darmſtadt verſtarb nach einer ſchweren Ope=
ration
der ob. ſeines liebenswürdigen und entgegenkommenden Weſens
allſeits geſchätzte Eiſenbahnſekretär Herr Wilhelm Schöpp, der bei der
hieſigen Station der Reichsbahn über drei Jahrzehnte tätig war. Herr
Schöpp hat ſich weiter um den Ausbau der Organiſationen des hieſigen
Kriegervereins, der dem Haſſiabund angeſchloſſen iſt, verdient gemacht.
Hirſchhorn, 17. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
16. Oktober 0,64 Meter, am 17. Oktober 0,58 Meter.
Bensheim, 17. Okt. Die Wanderausſtellung für Ge=
ſundheitspflege
und ſoziale Fürſorge in Bens=
Geim. Am 29. ds. Mts. wird die Heſſiſche Wanderausſtellung für Ge=
ſundheitspflege
und ſoziale Fürſorge ihren Einzug in der Kreisſtadt
halten, um dann ihre Wanderung im Kreiſe Bensheim anzutreten.
Während der Dauer der Veranſtaltung in unſerer Stadt werden an den
Abendem eine Reihe von Vorträgen gehalten über die verſchiedenſten
Gebiete der Geſundheitspflege. In den Abendvorträgen werden ſpre=
chen
: Präſident Dr. H. Neumann, Wedizinalrat Dr. med. Beſt, Kreis=
arzt
, Medizinalrat Dr. med. Werner, L. Avemarie, Leiter der Ausſtel=
lung
. An den einzelnen Vormittagen werden die Schulkinder auf den
Wert der Geſundheitspflege, durch Führungen innerhalb der Ausſtel=
lung
, hingewieſen werden. An den Nachmittagen, ab 3 Uhr, iſt dann
die Ausſtellung jeweils für das Publikum geöffnet, am Donnerstag
(Allerheiligen) ab 1 Uhr nachmittags. Der Eintritt zur Ausſtellung und
den Vorträgen iſt frei, ſo daß jeder die Gelegenheit wahrnehmen ſoll,
ſich über die Schäden der Volkskrankheiten zu unterrichten. Es iſt wohl
zu wünſchen, daß die Ausſtellung auch in unſerer Stadt einen gewaltigen
Beſuch zu verzeichnem hat, damit die Volksgeſundheit in unſerem Vater=
lande
ſteigt im Intereſſe unſeres Volkes und Staates.
W. Heppenheim a. d. B., 17. Okt. Schubertfeier. Der Männe.
geſangverein Sängerbund Heppenheim veranſtaltet zu Ehren des
Liederkomponiſtem Franz Schubert am 18. November eine Schubertfeier.
Soliſtem für Geſang und Violine ſind bereits engagiert. Die ganze
Feier verſpricht ihn ihrem Verlauf dem Teilnehmern einige recht genuß=
reiche
Stunden. Gvang. Gemeinde. Am Sonntag, den 4.
November wird der hieſige Kirchengeſangverein ſein 25jähriges Beſtehen
feiern. Vormittag findet Feſtgottesdienſt ſtatt. Nachmittags veran=
ſtaltet
der Verein ein Kirchenkonzert mit wertvollem Programm, dem
ſich dann abends ein gemütliches Beiſammenſein ſämtlicher Mitglieder
mit ihren Angehörigen im Gemeindehaus anſchließt. Geflügel=
zuchtverein
. Der Kaninchen= und Geflügelzuchtverein Heppenheim
veranſtaltete am Sonntag eine Jungtierſchau, bei der eine ſtattliche
Anzahl von Geflügel und Kaninchen gezeigt wurden. Die Tiere wurdem
von dem Herren Hechler=Bensheim und Rudler=Eberſtadt einer ein=
gehenden
Kritik und Bewertung unterzogen. Die Schau, die mit den
gehaltenem Vorträgen recht intereſſant war, bot zugleich eine günſtige
Gelegenheit um Jungtiere zu erwerben. Landw. Schule
Heppenheim. Der ordentliche Lehrgang 1928/29 der landw. Schule
Heppenheim beginnt am 5. November. Anmeldungen ſind an den Direk=
tor
der Schule zu richten.
A. Lorſch, 17. Okt. Raſch tritt der Tod den Menſchen
an. Am Sonntag abend gegem 21 Uhr ereignete ſich zwiſchen hier und
Bensheim ein ſchwerer Motorradunfall in der Nähe des Hofes Stuben=
wald
. Ein Motkorradfahrer, ein Herr Pfeifer aus Lindenfels, fuhr in
der Richtung nach Bensheim, angeblich in gemäßigtem Tempo, als ihm
von Bensheim her zwei Naöfahrer entgegenkamen, die ihre Räder un=
beleuchtet
vor ſich herſchoben. Während Pfeifer vorſchriftsmäßig auf
der rechten Straßenſeite fuhr, hielten die Radfahrer nicht dieſe Ver=
kehrsregel
inne. Es gelang dem Motorradfahrer, der erſt die Entgegen=
kommenden
auf kürzere Entfernung bemerkte, wohl noch, abzuſtoppen,
abeu er fuhr die beiden doch noch an. Dabei wurde der 62 Jahre alte
Straßenwärter Denefleh, Vater von zehn Kindern, ſo unglücklich zur
Seite geſchleudert, daß er infolge des Aufpralles auf das Kleinpflaſter
auf der Stelle tot war. So hatte den Unglücklichen auf dem Heimweg
von einev Verſammlung der Straßenwarte unvermutet der Tod ereilt.
Seiner Familie bringt man hier das größte Mitleid entgegen. Auch
der zweite Radfahrer wurde zur Seite geſchleudert, trug aber nur leich=
tere
Verletzungen Lavon. Das Motorrad wurde beſchädigt und von der
Polizeibehörde eimſtweilen beſchlagnahmt. Der Motorradjahrer kam
mit leichteren Verletzungen, einer Fußwverſtauchung und mit dem Schrechen
davon.
i. Viernheim, 17. Okt. Ein mit Mehl beladener Laſtkraftwagen mit
Anhänger von Mcheim nach Heppenheim unterwegs ſtürzte
geſtern vormittag auf der ohne Schotter aufgefüllten Straße die =
ſchung
hinab und ſchlug um. Die geſamte Ladung fiel auf die Straße.
Der Chauffeur und ein Begleitmann konnten ſich im letzten Augenblick
durch Abſpringen retten. Der Laſtkraftwagen wurde dann durch das
Autohaus Gbert in Weinheim abgeſchleppt.
Gernsheim, 17. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
16. Oktober 0,04 Meter, am 17. Oktober 0,07 Meter.
D. Biebesheim, 17. Okt. Geſtern wachmittag ereignete ſich hier ein
ſchwerer Unglücksfall. Der 39jährige Schreiner Otto Zimmer=
mann
von hier ſtürzte von einem Stochwerk in den Schacht einer Keller=
treppe
, wodurch er einen Schädelbruch erlitt und bewußtlos liegen blieb.
Der Verunglückte wurde auf ſchnelſtem Wege nach Darmſtadt imns
Krankenhaus gebracht.
z. Biſchofsheim, 17. Okt. Motorradunfall. Von einem
Motorradfahrer überfahren wurde der A. Reinheimer von hier, der
ſich eine größere Wunde am Oberſchenkel und eine Armverletzung zuzog.
Gegen den Motorradfahrer, der gegen eine Telephonſtange rannte und
ſich leicht verletzte, wurde Anzeige erſtattet.
a. Offenbach, 17. Okt. In der Frauengruppe der Deutſchen ( libe=
ralen
) Volkspartei ſprach Frau Helma Peter über Moderne Jugend.
Die moderne Jugend weiſe in Lebensauffaſſung und Lebensführung
Züge auf, die unſerem Volksleben noch zu Beginn dieſes Jahrhunderts
fremd waren. Die freiere Betätigung der heranwachſenden Mädchen
wurde durch Das Jahrhundert des Kindes‟ Ellen Keys eingeleitet,
und der Krieg ſetzte die Beſtrebungen Ellen Keys umbewußt fort. Die
Jugend entbehrte den Vater, und die Revolution brachte der Jugend
beiderlei Geſchlechts die vielgerühmte Freiheit‟. Die geſteigerte Be=
rufstätigkeit
der Mädchen läßt beim weiblichen Geſchlecht die Ehe viel=
fach
micht mehr als das Ziel der Wünſche erſcheinen. Es iſt im Denken,
Wollen und Handeln ſelbſtändiger geworden. Das Mäden will ſeinen
Weg ſelbſt beſtimmen, ſeine Freiheit, Selbſtändigkeit und das Ver=
fügungsrecht
über ſein bisheriges Einkommen nicht aufgeben. Zur Not
auf dem Arbeitsmarkt geſellt ſich die Wohnungsnot. Die doppelte
Moral der Vorkriegszeit iſt verſchwunden. Beide Geſchlechter bean=
ſpruchen
heute, ſich vor der Ehe ausleben zu dürfen. Zahlreiche Men=
ſchenkinder
machem davon Gebrauch, wie in Linſehs Die Revolution
der modernen Jugend zu leſen iſt, und tragem Angſt, Sorge und Not
in die Familien und ganz beſonders ins Elternherz. Das heran=
wachſende
Geſchlecht muß wieder zurück zur Einfachheit, Reinheit und
Keuſchheit. Das Triebleben beider Geſchlechter muß wieder von dem
Wahlſpruch beherrſcht werden: Erlaubt iſt, was ſich ziemt! An den
anregenden, einſtündigen Vortrag ſchloß ſich noch eine Beſprechung.

Rheinheſſen.

Ad. Horchheim, 16. Okt. Waſſerverſorgung. Nachdem an
4 Stellen Borverſuche nach gutem Trinkwaſſer ſtattgefunden haben und
durch Unterſuchung des Waſſers deſſen Brauchbarkeit feſtgeſtellt iſt, iſt
man hier bemüht, mit dem Bau einer Waſſerleitung ſchnellſtens zu
beginnen.
Ad. Nierſtein, 17. Okt. Der allgemeine Traubenherbſt be=
gann
heute Mittwoch in Nierſtein, Schwabsburg und Dalheim, morgen
Donnerstag in Nackenheim.
Ah. Alzey (Rheinh.), 17. Okt. Fabrikant Johann Böh=
mer
, der Mitinhaber der landwirtſchaftlichen Maſchinenfabrik K.
Vöhmer, hier, iſt ganz unerwartet 62jährig verſchieden.

Hast Du zum Feste Gäste
Dann bache nun das Beste
Getrost kannst Dus versuchen
Mit einem Königskuchen.

Romigskaichen

Zutaten: 500 g Mehl., 30g Koninthen,50 g Zitwnat (Sukkade),
100 g Rosinen, 250 g Butter, 200 g Zucker, 36 Eier, etwa 1
Tasse Milch, / Päckchen Dr. Oetkers Backin-Backpulver, 1 Fläsch-
chen
Dr. Oetkers Backöl Zitvone.

Kuchen bei Mittelhitze 1½ Stunden. Meinem neuen farbig
illustrierten Rezeptbuch, Ausgabe F entnommen, aus dem Sie
auch Näheres über den vorzüglichen Bac-, Koch- und Brat-
apparat
Kücherwunder erfahren. Das Buch ist für 15 Pfg.
in allen einschlägigen Geschäften erhältlich, wenn nicht vorrätig,

Zubereitung: Die Butter rührt man schaumig, gibt Zudker, Eigelb, gegen Einsendung von Marken von
Mehl, dieses mit dem Backin gemischt und gesiebt, Milch hinzn
und znletst die Korinthen, Zitwonat, Rosinen, Zitronenöl und den Eier-
schnee
. Die Masse füllt man in die gefettete Form und backt den
Das früher so beliebte Oetker= Schulkochbuch‟, Ausgabe C, ist in völlig neuer Bearbeitung wieder erschienen und ist mit seinen ca. 500
Koch-, Back- und Einmache-Rezepten ein guter Ratgeber für die gesamte Haushaltführung. Das 150 Seiten starke Buch kostet 30 Pts
und ist, wenn nicht zu haben, gegen Einsendung von Marken von mir direkt zu beziehen.

Dr. August Oefker, Bielefeld.

[ ][  ][ ]

Amerika feiert den Graf Zeppelin.

Das Kapitol in Waſhington
Die Statue der Freiheitsgöttin auf der Liberty=Inſel
Das Wolkenkratzerviertel in New York
wurden von dem deutſchen Luftrieſen Graf Zeppelin vor Beendigung des 112=Stunden=Fluges von Friedrichshafen nach Lakehurſt überflogen. Begeiſterter Jubel der Zuſchauer hat das Luftſchiff
und die tapfere Beſatzung, die den harten Kampf mit den Elementen ſiegreich überſtanden haben, begrüßt. Amerika feiert die deutſchen Helden. Deutſchland iſt ſtolz auf ſie.

Reich und Auskand.
Schauwettkochen der Hausfrauen.
Berlin. Etwas ganz Neuartiges bot die Zen=
trale
der Hausfrauen Groß=Berlins. Aus Anlaß
ihrer diesjährigen Ausſtellung: Berufsfrauen
Hausfrauen Heim Beruf Kultur in der
Zeit vom 9. bis 15. Oktober 19B in den Näumen
des Zoo, wurde unter anderem ein Schauwettkochen
veranſtaltet, das zeigen ſollte, in welch kurzer Zeit
gerade die Berufsfrau aus dem wertvollen Seefiſch
ein ſchmackhaftes Gericht bereiten kann. Es beteilig=
ten
ſich jeweils 10 Hausfrauen, denen ein wertvoller
Preis winkte, wenn ſie mit geringem Gasverbrauch
in kürzeſter Zeit ein Gericht ſchmackhaft herſtellten,
beſtehend aus Kabeliau Fiſchfilet. Wirſingkohl
Gemüſe, Kartoffeln und Kompott. Dieſe Aufgabe
wurde tadellos gelöſt. Dieſes Schauwettkochen, wel=
ches
das erſte dieſer Art in Deutſchland ſein dürfte,
hat außerordentlich viel Anklang gefunden, was da=
durch
bezeugt wurde, daß ſtändig etwa 3000 Haus=
frauen
dem Wettkochen als Zuſchauer ihr Intereſſe
bekundeten.
Frühſtück zu Ehren Chamberlins und ſeiner
Gattin.
Berlin. Nachdem die Deutſche Lufthanſa den
Ozeanflieger Chamberlin mit ſeiner Gattin bereits
am Sonntag im Rahmen des Lichtfeſtes in Tempel=
hof
gaſtlich aufgenommen hatte, gab ſie am Dienstag
auf der Ila ein Frühſtück, an dem außer Chamber=
lin
eine Reihe der hervorragendſten Flieger teil=
nahm
. Von der Bremen=Beſatzung waren Köhl
und Fitzmaurice anweſend, ferner der Oſtaſienflieger
v. Schröder, der Schweizer Afrikaflieger Mittel=
holzer
und die deutſche Kunſtflugmeiſterin Theg
Raſche. Von der amerikaniſchen Botſchaft war der
amerikaniſche Luftfahrtattaché Major, Reinburgh
erſchienen.
Großer Edelſteindiebſtahl in Heidelberg.
Heidelberg. Durch den Polizeibericht wird
jetzt erſt bekannt, daß wahrſcheinlich bereits Ende
Juli aus einer Villa zwei Käſten mit vielen Edel=
ſteinen
und Halbedelſteinen im Werte von über
100 000 Mark geſtohlen worden ſind. Es handelt ſich
um annähernd 100 Steine der verſchiedenſten Art,
die wieder in 88 kleine Pappſchachteln verpackt
waren, von denen jede den Firmenaufdruck der
Adlergpotheke in Koblenz trug.
Eigentümlicher Diebſtahl.
Oberlahnſtein. In der hieſigen Kirche ſind
auf rätſelhafte Weiſe ſämtliche Kirchenſchlüſſel ge=
ſtohlen
worden. Unter dem Verdacht, den Diebſtahl
begangen zu haben, ſteht ein Mädchen im Alter von
U7 bis 18 Jahren, das in dem Augenblick die Kirche
verließ, als der Diebſtahl bemerkt wurde. Die Kirche
iſt einer verſchärften Kontrolle unterſtellt worden.
Euchariſtiiſcher Weltfongreß
in Sidnen.
Der Vertreter des Papſtes ſpricht das Schluß=
gebet
ins Radiv.

Kardinat Cerretti auf der Freitreppe der Kathe=
drale
vor dem Mikrophon.
Die internationale Verſammlung der katholiſchen
Geiſtlichen und Laien zur Förderung der Verehrung
des Altarſakraments fand in Sidney (Auſtralien)
ſtatt. Kardinal Ceretti, der Vertreter des Papſtes,
hat das Schlußgebet auf der Freitreppe der St.
Mary’s Cathedrale vor dem Mikrophon geſprochen,
um es allen Rundfunkhörern der Welt zu über=
mitteln
.

Der Primanermord=
Prozeß.
TU. Eſſen 17. Okt. Nach Eröffnung der
Mittwoch=Verhandlung im Hußmann=Prozeß wurde
nach Aufruf der geladenen Zeugen mit der Ver=
leſung
der von dem Angeklagten aus der Unter=
ſuchungshaft
an ſeine Mitſchüler, Freunde und den
Verteidiger Nuſchen geſchriebenen Briefe fortge=
fahren
. Die Briefe enthalten kaum für Hußmann
belaſtendes Material und weiſen vielfach burſchikoſe
Kraftausdrüche auf. In einem Brief ſchreibt Huß=
mann
, daß entweder er oder die Welt verrückt ſein
müſſe. Aus den Briefen ergibt ſich weiter ein enges
Vertrauensverhältnis zwiſchen Hußmann und ſeinem
Verteidiger Dr. Nuſchen. Weiter ſchreibt Hußmann
einmal, die Hauptfrage ſei, ob er zwei Naturen be=
ſitze
. Werde dieſe Frage verneint, ſo ſei er ge=
rettet
. Daubes Erzählungen von Hußmanns annor=
malen
Veranlagungen und gewiſſen Vorgängen bei
der Gifelfahrt der Schüler ſeien unwahr. Der
Staatsanwalt verzichtete hierauf auf die weitere
Verleſung dieſer Briefe, da ſie im allgemeinen alle
den gleichen Inhalt haben. Als erſter Zeuge ſchildert
ſodann der Pförtner Bauer, wie er auf dem Wege
zu ſeiner Arbeitsſtätte mit dem Fahrrad in Beglei=
tung
ſeines Sohnes die Leiche gefunden habe. Er
habe Daube perſönlich gut gekannt, aber bei der
Leiche habe er nicht feſtſtellen können, daß es ſich um
Daube gehandelt habe.
Im weiteren Verlauf der Verhandlungen im
Prozeß Hußmann wird als zweiter Zeuge Daubes
Vater, der Rektor Daube, vernommen. Sehr
leiſe ſpricht er die Eidesformel nach. Gegen ½12 Uhr
ſei er in der fraglichen Nacht zu Bett gegangen.
Gegen Morgen habe er plötzlich Hilferufe gehört und
ſeine Frau nach der Zeit gefragt. Es ſei ½4 Uhr
geweſen. Die Länge der Zeit zwiſchen den gehörten
Hilferufen und der angegebenen Zeit kann der Zeuge
nicht mehr angeben. Es habe ſich um langgezogene
Rufe gehandelt, die ſich vielleicht dreimal wiederholt
hätten. Auf einmal habe ſich Licht in dem Spiegel
ſeines Schlafzimmers reflektiert, worauf er eine
Stimme gehört habe: Ich glaube, hier liegt jemand,
den man . .." Der Vater kann vor innerer Be=
wegung
nicht weiterſprechen. Auf die Frage des Vor=
ſitzenden
, ob er bei der erſten Vernchmung geſagt
habe, daß er während der Hilferufe, ſchweres
Röcheln vernommen habe, erwiderte Rektor Daube,
daß er ſich deſſen nicht mehr erinnern könne. Aber
es werde ſchon ſo geweſen ſein. Hierauf habe er mit
Hußmann geſprochen, der inzwiſchen eingetroffen
war. Hußmann habe ihm geſagt, daß er mit Hell=
muth
zuſammengeweſen ſei. Er habe Hellmuth ge=
quält
, ihn nach Hauſe zu begleiten. Hußmann habe
gerötete Augen gehabt und einen verhältnismäßig
ruhigen Eindruck gemacht. Er habe beſonnene Ant=
worten
gegeben und erklärt, daß Hellmuth nüchtern
geweſen ſei. Hußmann habe geſagt: Hätte ich ihn
doch nicht allein nach Hauſe gehen laſſen, nun habe
ich die Schuld. Hußmann habe Blutflecke aufge=
wieſen
. Auf die Frage nach dem Herkommen dieſer
Flecke habe er erwidert: Von den Katzen. Ich
hatte den Eindruck, daß die Antwort Hußmanns ſehr
ſchnell kam. Hußmann wurde von Beamten aufge=
fordert
, die Schuhe auszuziehen. Hußmann fragte
mich, ob ich an ihn glaube. Das bejahte ich. Huß=
mann
antwortete: Hierfür danke ich Ihnen mein
ganzes Leben. Hußmann wollte nun nach Hauſe
und war hierbei verhältnismäßig aufgeregt. Mit
keinem Wort ſprach er mehr das Bedauern aus. Ich
wurde mißtrauiſch und konnte nicht mehr mit an=
ſehen
, daß Hußmann neben meiner Tochter Eliſabeth
ſaß. Dies war rein gefühlsmäßig. Dann aber nahm
das Mißtrauen zu. Ich machte mir Aufzeichnungen
und beobachtete. Später kam Herr Klingelköller und
hatte einen Mantel auf dem Arm, an dem ich ſehr
friſches rotes Blut ſah. Ich ſagte immer wieder zu
Hußmann: Karl, Karl! Woher kommt das Blut?.
Hußmann gab keine Antwort, blieb aber ruhig.
Auf die Frage des Vorſitzenden, wie ſich Huß=
mann
am Tage nach dem Mord benommen habe, er=
widerte
Daube, daß Hußmann nach dem Abitur nicht
bei ihm geweſen ſei. Vorſitzender: Hat Hußmann
Ihnen ein Beileidsſchreiben geſandt? Daube: Nein,
die ganze Ruhe Hußmanns war mir auffällig.
Staatsanwalt Schneider: Ihr erſter Verdacht ent=
ſtand
zunächſt rein gefühlsmäßig und entwickelte ſich
dann verſtandesgemäß? Zeuge Daube bejahte dies.
Verteidiger Nuſchen (an Rektor Daube): Iſt es
denn richtig, daß Sie am Freitag abend Hußmann
auf der Straße begegneten und ihn baten, Hell=
muths
Sarg tragen zu helfen? Rektor Daube ver=
neint
das. Der Angeklagte Hußmann ſchildert dar=
auf
, das von Rektor Daube beſtrittene Zuſammen=
treffen
.

Der Ausklang des Lichtfeſtes in Berlin.
Berlin. Die dreitägige Veranſtaltung Ber=
lin
im Licht fand am Dienstag abend mit einem
Feſtball, deſſen geſamte Reineinnahmen für die
armen Berliner Blinden beſtimmt ſind, ihren Ab=
ſchluß
. Oberbürgermeiſter Böß hatte das Protektorat
übernommen. Im Großen Ballſaal, der neben ſeiner
prachtvollen Beleuchtung durch die größte Glühlampe
der Welt mit einer Intenſität von 60 000 Kerzen
beſtrahlt wurde, herrſchte bald dichte Fülle. Die
Tanzpauſen wurden mit künſtleriſchen Darbietungen
ausgefüllt. Gegen Mitternacht begann eine Vorſtel=
lung
, die mit Muſik und einem Prolog eröffnet
wurde, und an der prominente Künſtler mitwirkten.
Gs war ein Feſt, würdig ſeines Zweckes und erfolg=
reich
für die Armen, denen das Geſchick das Augen=
licht
geraubt hat.
Ein rätſelhafter Vorfall.
Andernach. In der Nacht zum Mittwoch
erſchollen am rechtsrheiniſchen Ufer gellende Hilfe=
rufe
einer weiblichen Perſon nach Andernach her=
über
. Die Bewohner am Rhein konnten genau
hören, wie die Hilferufe fielen: Mama! Hilfe!
Rette mich!. Andernacher Schiffer fuhren ſchleu=
nigſt
mit ihren Kähnen an das andere Ufer und
beobachteten, wie ein Kraftwagen, der an der Land=
ſtraße
gehalten hatte, mit abgeblendeten Lichtern da=
vonraſte
. Von der weiblichen Perſon iſt nichts ge=
ſehen
worden. Trotz aller Nachforſchungen iſt noch
keine Klärung des rätſelhaften Vorfalles erzielt
worden.
Das Urteil gegen die Poſträuber von Ohligs.
Elberfeld. In dem Prozeß gegen die bei=
den
Poſträuber von Ohligs, Heim und Larm, wur=
den
am Dienstag nachmittag die beiden Angeklagten
wegen gemeinſchaftlichen ſchweren Raubes, Heim ins=
beſondere
wegen Körperverletzung mit Todeserfolg,
zu je 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Bei
beiden wurde auf Stellung unter Polizeiaufſicht, bei
Larm ferner auf 10 Jahre Ehrverluſt, erkannt. Der
Antrag der Verteidigung, Heim zur Unterſuchung
ſeines Geiſteszuſtandes in eine Irrenanſtalt zu über=
weiſen
, wurde abgelehnt. Die in Koburg über Heim
verhängte Zuchthausſtrafe wurde in die obige Strafe
einbezogen. Eine Zuſammenziehung der diesmal
über Larm verhängten Zuchthausſtrafe mit der in
Weimar verhängten Strafe wird ſpäter erfolgen. In
der Urteilsbegründung wird u. a. ausgeführt, daß
beide die Tat in Ohligs mit voller Ueberlegung aus=
geführt
hätten und es außer Zweifel ſtehe, daß der
tödliche Schuß von Heim ſtamme. Lediglich die An=
ſicht
der Gerichte, daß hinter den Taten der Ange=
klagten
ultraradikale Kreiſe ſtehen, hat das Gericht
veranlaßt, von einer lebenslänglichen Zuchthausſtrafe
abzuſehen.
Ein Sparkaſſenſkandal in Ahrensbeck.
Mehrere Hunderttaufend Mark Verfehlungen?
Lübeck. Der Rendant der Amts=Spar= und
Leihkaſſe in Ahrensbeck, Prieß, iſt nach umfangreichen
Verfehlungen ſeit Sonntag ſpurlos verſchwunden.
Die Staatsanwaltſchaft in Lübeck hat hinter dem
Flüchtigen einen Steckbrief erlaſſen. Der Lübeckſche
Anzeiger erfährt hierzu folgendes: Es hat ſich her=
ausgeſtellt
, daß in umfangreicher Weiſe vom Ren=
danten
der Bank Kredite ohne Wiſſen des Vorſtandes
gegeben wurden. Ferner ſteht feſt, daß Schecks aus=
geſtellt
worden ſind, die auf einen hohen Betrag lau=
teten
und die dann ſpäter von einem Berliner
Herrn bei der Bank eingelöſt wurden. Das Konto,
das der Rendant bei der Bank beſitzt, iſt ebenfalls
mit großen Summen überzogen worden. Im Augen=
blick
ſteht noch nicht feſt, mit welchen Summen man zu
rechnen hat, doch kann geſagt werden, daß es ſich
um Beträge von mehreren hunderttauſend Mark
handelt, die auf dieſe Weiſe vom Rendanten ohne
Genehmigung des Vorſtandes zur Zahlung ange=
wieſen
bzw. verausgabt wurden. Von den Reviſoren
wird darauf hingewieſen, daß die Gläubiger der
Bank, die ſeit Montag für jeglichen Verkehr geſchloſ=
ſen
iſt, auf keinen Fall mit ihren Forderungen ge=
fährdet
ſind.
4½ Jahre Zuchthaus wegen verſuchten ſchweren
Raubmordes.
Oppeln. Das Schwurgericht verurteilte den
Zimmerer, Vincenz Janczyk aus Klein=Lagiewnik,
Kreis Guttentag, wegen verſuichten ſchweren Raub=
mordes
zu 4½ Jahren Zuchthaus. Janczyk hatte im
Dzember 1921 gemeinſchaftlich mit vier Komplizen,
die damals in der dortigen Gegend eine gefürchtete
Näuberbande bildeten, den Teichwächter Mosga zu
berauben verſucht. Während einer der Verbrecher
den auf dem Hofe ſtehenden Mosga, der durch
Hundegebell aus dem Schlafe geweck, wurde, durch
einen Schuß tötete, hatten der Angeklagte und der
vom Schwurgericht zu 10 Jahren Zuchthaus verur=
teilte
Lachetta Schmiere geſtanden. Jauezyk wurde
entgegen dem Antrag ſeines Verteidigers, der auf
Freiſpruch plädiert hatte, mit Nückſicht auf die Am=
neſtie
zu d.
gebenen Strafe verurtei!

Beiſetzung der Opfer der Prager Einſturz=
Kataſtrophe.
Prag. Am Dienstag vormittag fand unter
Teilnahme von weit über 100 000 Menſchen die feier
liche Beiſetzung von neun aus Prag ſtammenden
Opfern der ſchweren Baukataſtrophe ſtatt, während
der größte Teil der Leichen der verunglückten Bau=
arbeiter
auf Koſten der Gemeinde nach ihrem Hei=
matort
in Südböhmen befördert werden. Der
Leichenzug nahm vom Prager Karlsplatz, wo in der
Kapelle des Garniſonshoſpitals die Aufbahrung der
Särge erfolgt war, ſeinen Ausgang. Hinter dem
Leichenwagen ſchritten Vertreter aller Miniſterien
und öffentlichen Korporationen, Abgeordnete und
Senatoren, der Polizeipräſident, Vertreter der Gen=
darmerie
und anderer Behörden. In den Straßen,
die der Leichenzug paſſierte, waren die Geſchäfte ge=
ſchlofſen
. Von ſämtlichen Kirchen ertönte Trauer=
geläut
.
Großfeuer in einer Kaſerne.
Schwerin. In der Artilleriekaſerne des
2. Preußiſchen Artillerieregiments in Schwerin brach
geſtern mittag ein Großfeuer aus, das ſich mit
raſender Schnelligkeit verbreitete. Die geſamte
Schweriner Feuerwehr war mit den Löſcharbeiten
beſchäftigt. Der Brand dauerte geſtern abend noch
an. Die Entſtehungsurſache iſt noch nicht bekannt.
Einſturzunglück in einem Gaſthaus.
London. In einem Gaſthaus in der Lon=
doner
City ereignete ſich ein Einſturzunglück, bei dem
zwei Frauen getötet wurden. Sieben Männer ud
Frauen wurden ſchwer verletzt ins Krankenhaus ge=
bracht
.
Um die Gleichberechtigung der Frauen in China.
Wie die Blätter aus Schanghai berichten, hat das
dortige Gericht zum erſten Male einen Prozeß zu
entſcheiden, in dem ſich die Klägerin auf das von der
Kuomintang erlaſſene Geſetz über die Gleichſtellung
der Männer und Frauen ſtützt. Fräulein Sheng
Aiehee, die Tochter des im Jahre 1916 verſtorbenen
Poſtminiſters der Mandſchu=Dynaſtie, Sheng Hſuan=
hwai
, hat ihren Bruder auf die Herausgabe der
Hälfte des Nachlaſſes verklagt, der 1980 zwiſchen den
männlichen Erben geteilt worden war, da nach alt=
chineſiſchem
Recht die Töchter nicht erbberechtigt
waren, ſondern auf die Mildtätigkeit der männ=
lichen
Nachkommen angewieſen blieben. Die Entſcheie
dung des Gerichts wird mit Spannung erwartet, da
von ihr in weitem Maße die Stellung der unverheie
rateten chineſiſchen Frau abhängen wird.
Pirandello in Berlin=
Beſuch des berühmten italieniſchen Theaten
dichters in der Reichshauptſtadt.

Profeſſor Luigi Pirandello,
der erfolgreiche italieniſche Dramatiker und Theater
direktor, iſt in Berlin eingetroffen, um mit einer
großen Bühne wegen eines Gaſtipiels ſeiner Truppe
zu verhandeln. Pirandello, der jahrzehntelang Pro=
feſſor
der deutſchen Literatur in einem italieniſchen
Mädchenihzeum war, iſt etſt 60jährig als Dramatiker
bekannt geworden. Seine Schauſpiele Sechs Pel=
ſonen
ſuchen einen Autor. Die Wolluſt der Ehr=
lichkeit
, Heinrich II und Der Mann, das Tier
und die Tugend haben in Deutſchland, Frankrich
und Amerika außerordentliche Beachtung gefunden.
Sein römiſches Theater iſt erſt vier Jahre alt und
rd von Muſſolini unterſtützt.

Seite 8

Donnerstag den 18 Oktober 1928

Nummer 290

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Nummer 290

Donnerstag den 18. Okiober 1928

Seite 9

Fahrteindrücke eines Fluggaſies.
Feiumphzug durch die Stadt.

Die Beſatzung des Graf Zeppelin mit Dr. Eckener an der
pitze wurde am Dienstag nachmittag im New Yorker Rathaus
urch den ſtellvertretenden Bürgermeiſter McKee offiziell emp=
ingen
, und der New Yorker Bevölkerung bot ſich dabei erneut
ſelegenheit, ihrer Bewunderung und Begeiſterung über die Lei=
ung
des deutſchen Luftſchiffes und ſeiner Bemannung Ausdruck
t verleihen. Die Empfangsfeierlichkeiten begannen mit der Ein=
olung
der Zeppelinbeſatzung von der Station der New York
egenüber liegenden Stadt Jerſey City. Von dort fuhren die
eutſchen Gäſte auf dem ſtädtiſchen Empfangsboot durch den
jew Yorker Hafen nach Pattery Park, der Südſpitze Manhattens.
Zährend der Fahrt ließen alle Schiffe im Hafen ihre Sirenen
rtönen, und über der Macom kreiſte eine große Zahl von Flug=
eugen
. Vom Pattery Park aus wurde in Automobilen den
zroadway entlang die Fahrt nach der City Hall angetreten, die
ch zu einem wahren Triumphzug geſtaltete. Auf dem Broadway
nd in den Seitenſtraßen ſtaute ſich eine unüberſehbare Menge;
ie Fenſter und Dächer der Wolkenkratzer waren dicht von Men=
hen
beſetzt, die Tücher ſchwenkten und Tauſende von Papier=
hlangen
auf die Straße niederflattern ließen. Im Rathaus
ſurden die Deutſchen in den großen Empfangsſaal geführt und
ort von dem ſtellvertretenden Bürgermeiſter McKee begrüßt.
TcKee hieß die unerſchrockene Beſatzung des Graf Zeppelin
n Namen der Stadt willkommen und pries die bewunderungs=
hürdige
Leiſtung des Luftſchiffes und ſeiner Führer mit beredten
Forten. Er betonte die Bedeutung, die dem Flug im Hinblick
uf die zu erwartende Entwicklung des transatlantiſchen Handels=
aftverkehrs
zukomme und hob den Pioniergeiſt des Unterneh=
tens
hervor, deſſen Gelingen in ſo großem Maße deutſchem
fleiß, deutſcher Tüchtigkeit und Unerſchrockenheit zuzuſchreiben
ei. Zum Schluß erklärte McKee, daß die Bürger New Yorks
lücklich und erfreut über das wohlbehaltene Eintreffen des Graf
jeppelin ſeien und ſich ſtolz fühlten, einer ſolchen Heldenhaftig=
it
ihren Tribut zollen zu dürfen.
Auf die Begrüßungsanſprache McKees bei dem Empfang der
eppelinbeſatzung antwortete Dr. Eckener in engliſcher Sprache.
r erklärte, daß er ſich zu Beginn der Fahrt darüber klar ge=
ſeſen
ſei, daß das Luftſchiff ſchlechtes Wetter haben werde und
3 eine ſchwere Probe beſtehen müſſe. Er habe aber trotzdem die
ahrt unternommen, um den Beweis für die Fahrttüchtigkeit des
Graf Zeppelin auch bei ungünſtigem Wetter zu erbringen. Das
Zetter ſei dann auch ſchlecht geweſen, und man habe einen
roßen Umweg machen müſſen, aber er glaube, daß das Luft=
hiff
die Probe gut beſtanden habe.
Nach dem Empfang im Rathaus unternahmen die deutſchen
häſte eine Rundfahrt durch die Stadt. Sodann nahmen ſie an
inem Bankett teil, das der ſtellvertretende Bürgermeiſter McKee
u ihren Ehren gab. Inzwiſchen haben die Straßenreiniger be=
onnen
, die ungeheuren Papiermaſſen hinwegzuräumen, die wäh=
end
des Einzuges der Zeppelinbeſatzung von den Fenſtern und
dächern der Wolkenkratzer auf die Straßen niederrieſelten. Noch
nmer hängen ungezählte Papierſchlangen wie Eiszapfen von
en hohen Häuſern herab zum Zeichen dafür, daß New York wie=
er
einmal einen Feſttag erlebt hat.

Eine Stunde nach der Landung des Luftſchiffes wurden die
Paſſagiere zur Erledigung der Paß= und Zollformalitäten in die
Halle übergeführt. Die Poliziſten bildeten eine Kette, um die
zum Teil ſtark ermüdeten Paſſagiere gegen den Andrang der
Menge zu ſchützen. Der Leiter der Luftfahrtabteilung im Reichs=
verkehrsminiſterium
, Miniſterialdirigent Brandenburg, der
auch an der Rückreiſe teilnimmt, erklärte einem deutſchen Preſſe=
vertreter
, den er zugleich mit amerikaniſchen Preſſevertretern
empfing, über ſeine Eindrücke auf der Reiſe u. a. folgendes:
Einzelheiten über den Verlauf der Fahrt möchte ich Ihnen
nicht geben. Dr. Eckener hat mit einigen Zeitungskonzernen
einen Vertrag abgeſchloſſen, durch den er die Berichterſtattung
über die Fahrt zum alleinigen Recht dieſer Organiſationen ge=
macht
hat. Der Luftſchiffbau Zeppelin ſah ſich zu dieſer Maß=
nahme
veranlaßt, da es für ihn darauf ankam, die für die Fahr=
ten
des Luftſchiffes erforderlichen Geldaufwendungen wieder
hereinzubringen. Meinen Geſamteindruck der Fahrt will ich
Ihnen aber gern übermitteln. Heute ſeien die Möglichkeiten
meteorologiſcher Navigation beim Luftſchiff größer als beim Flug=
zeug
. Dr. Eckener ſei zum Beiſpiel bei der jetzigen Fahrt auf
Grund der ſtändig einlaufenden Wetternachrichten unter Inkauf=
nahme
erheblicher Umwege bis in die Nacht vom 14. zum 15.
Oktober mit Rückenwind geflogen und habe ſo die großen ungün=
ſtigen
Sturmgebiete im Nordatlantik vermieden.
Es gibt natürlich auch Nachteile, fuhr Miniſterialdirigent
Brandenburg fort, das Luftſchiff iſt vorläufig noch ein wenig
langſam. Immerhin muß man bedenken, daß der Graf Zeppe=
lin
trotz einer erheblichen Havarie und trotz ſtarken Gegenwindes
noch größere Geſchwindigkeit entwickelte als ein moderner Ozean=
dampfer
. Wie iſt es nun mit der Wirtſchaftlichkeit eines Verkehrs
mit Luftſchiffen? Es liegen darüber zwar Berechnungen vor,
welche je nach der mehr oder weniger optimiſtiſchen Veranlagung
ihrer Urheber verſchieden ſind. Stichhaltige Erfahrungen ſind
dagegen noch nicht vorhanden. Ich muß aber ſagen, daß mir, der
ich langjährige praktiſche Erfahrungen nur in der Fliegerei habe,
der Eindruck dieſer Ozeanüberquerung mit einem Luftſchiff doch
ein ſehr bedeutender geweſen iſt und daß dieſer Eindruck durch
den Zwiſchenfall am Samstag morgen nur noch verſtärkt worden
iſt. Nicht einen Augenblick trat Unruhe an Bord ein. Allerdings
liegt auch in der Perſon Dr. Eckeners und in ſeiner vortrefflichen
Beſatzung ein kaum zu überbietendes Element der Sicherheit.
Dr. Eckener iſt die geſammelte Ruhe ſelbſt. Die Art, wie die
Beſatzung, vor allem der jugendliche Sohn Dr. Eckeners, außen=
bords
im ſtrömenden Regen in 600 Meter Höhe und im peitſchen=
den
Fahrwind Stunden hindurch an der Reparatur der beſchä=
digten
Stabiliſierungsfläche gearbeitet haben, iſt vorbildlich für
eine ihrer Verantwortung bewußte Luftſchiffsbeſatzung. Luft=
krankheit
ſcheint es an Bord eines Luftſchiffes überhaupt nicht zu
geben. Schlafen kann man beſſer als im Schlafwagen, und da
die Bequemlichkeit dem Komfort der Ozeandampfer ſchon ziem=
lich
nahe kommt, handelt es ſich alſo bei der Luftſchiffahrt um ein
erneutes allgemeines Luftfahrtproblem, zu dem die verantwort=
lichen
Stellen gezwungen ſein werden, ernſtlich Stellung zu
nehmen.
Die Motoren arbeiteten glänzend, dagegen machte die Fun=
kerei
viele Schwierigkeiten. Wie ſoll dies auch ausbleiben, wenn
das Schiff beſtürmt wird mit Radiotelegrammen, die zwar gut
gemeint ſind, aber unbedingt hinter denjenigen zu rangieren
haben, die für die Sicherheit des Schiffes erforderlich ſind, alſo

in erſter Linie Wettermeldungen. Funkentelegraphiſche Grüße an
ein fahrendes Luftſchiff ſollten unterbleiben. Ausnahmen machen
natürlich Grußworte von Staatsoberhäuptern oder Anfragen
von Regierungen. Alles in allem, ſo ſchloß Miniſterialdirigent
Brandenburg, hat der Flug des Graf Zeppelin eine große Be=
reicherung
an praktiſchen Erkenntniſſen über den Ozeanflug ge=
bracht
.
Das Luftſchiff Graf Zeppelin, das bereits in die Halle ge=
bracht
war, wurde wieder ins Freie geſchafft und verankert, da
es infolge der Dunkelheit nicht mehr möglich war, das Luftſchiff
vollkommen in der Halle unterzubringen.
Die Beſchädigung des Graf Zeppelin".
Nach einer Meldung der Aſſociated Preß aus Lakehurſt hatte
man bei Tagesanbruch die erſte günſtige Gelegenheit zur Unter=
ſuchung
des Sturmſchadens des Graf Zeppelin. Hierbei zeigte
es ſich, in welch dramatiſcher Lage ſich die 60 Perſonen an Bord
befanden, bis die raſchen heldenmütigen Ausbeſſerungen vorge=
nommen
wurden. Der Sturm hatte offenbar durch ein zerbroche=
nes
kleinſtes Fenſter zum Unterteil der Backbordfloſſe Zugang
gewonnen. Er hatte ein Stück Stoff abgeriſſen, was ein Loch in
Ausmaß von etwa 15: 7½ Meter verurſachte. Es mußte zunächſt
eine primitive Methode zur Vornahme vorläufiger Ausbeſſerun=
gen
angewandt werden. Mit Bettdecken wurde die Oeffnung,
durch die der Wind evtl. Zugang in das Schiffsinnere gefunden
hätte, zugeſtopft. Nach den Ausbeſſerungsarbeiten blieb der
Unterteil der Floſſe unbedeckt. An der Verbindungsſtelle der
Floſſe mit dem Schiffskörper verblieb eine Oeffnung. Von den
Betten wurden acht Decken genommen, zuſammengenäht und da=
mit
eine proviſoriſche Wand errichtet. Bei dem Anblick der Wunde
an der Schiffsſeite wird klar, weshalb die Geſchwindigkeit ſeit
dem Unfall ſich verlangſamte, und es zeigt ſich, wie umſichtig
die Schiffsleitung gehandelt hat. Die Marinemannſchaften ſetzten
heute Leitern an den Zeppelin, um die endgültigen Ausbeſſe=
rungen
vorzunehmen.
Die Reparaturen am Graf Zeppelin.
Die Reparatur der Stabiliſierungsfloſſe, die ſofort in An=
griff
genommen wurde, dürfte in etwa vier Tagen beendet ſein.
Die Beſucher, die geſtern zu vielen Tauſenden zur Beſichtigung
des Luftſchiffes eingetroffen waren, ſahen in den Abfällen des
von der Stabiliſierungsfloſſe abgenommenen beſchädigten Ueber=
zugs
willkommene Erinnerungsſtücke, deren ſie ſich eifrig zu be=
mächtigen
ſuchten.
Die weiteren Pläne.
Dr. Eckener plant vor der Rückkehr, die in etwa zehn Tagen
erfolgen ſoll, die Städte Pittsburgh, Akron, Detroit und, wenn
möglich, auch noch Chicogo zu beſuchen. Kapitän Lehmann hat
über die Ausſichten der Rückfahrt geäußert, daß man bei gün=
ſtigem
Wind damit rechnen könne, die Heimreiſe in drei Tagen
durchzuführen. Auf welche Urſachen die Beſchädigung der Stabi=
liſierungsfloſſe
zurückzuführen ſei, werde ſich erſt nach eingehen=
der
Unterſuchung feſtſtellen laſſen.
Eckeners Dank an Hindenburg.
Dr. Eckener hat aus New York, auf die Glückwünſche des
Reichspräſidenten mit folgendem Telegramm geantwortet: Für
gütige Worte der Anerkennung und die freundlichen Glück=
wünſche
bitte ich meinen herzlichen Dank entgegennehmen zu
wollen. Eckener.
Reichspoſtminiſter Schätzel hat anläßlich der An=
kunft
des Graf Zeppelin in Lakehurſt an Dr. Eckener nach=
ſtehendes
Telegramm gerichtet:
Zur neuen, verheißungsvollen Ueberquerung des Ozeans
Ihnen und der Beſatzung herzlichen Glückwunſch.

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Seite 10

Donnerstag, den 18 Oktober 1928

Nummer 290

Sport, Spiel und Zurnen.

Berlin.

Turnen.
Herbſtgauturntag des Odenwaldgaues.
Am kommenden Sonntag findet in Hetzbach i. O. der diesjährige
Herbſtgautag des Odenwaldturngaues ſtatt. Aus allen Teilen des
Gaues, aus dem vorderen und hinteren Odenwald, aus dem Gerſprenz=
tal
und Mümlingtal, werden zahlreiche Vertreter der einzelnen Gau=
vereine
erſcheinen, um in gemeinſamer, friedlicher Arbeit Fragen der
Orggniſation und des Turnbetriebs zu beraten. Da die Wahlperiode
des jetzigen Gauausſchuſſes vorüber iſt, ſteht im Mittelpunkt der Tages=
v
dnung: Vorſtandswahl, die zum erſtenmal in zwei Gruppen auf vier
bzw. zwei Jahre, gemäß der neuen Satzungen, vorgenommen wird.
Auch hier wird turneriſches Zuſammengehörigkeitsgefühl und turne=
riſcher
Scharfſinn eine ſolche Löſung finden, die dem Odenwvaldgau und
ſeiner vorwärts ſtrebenden Turnerſchar zum Segen gereicht.
Fußball im Kreis Starkenburg.
Die Kreisliga nach dem 14. Oktober 1928.
Viktoria Walldorf-Polizei Darmſtadt 6:2 (1:1).
Fußballverein SprendliugenUnion Wixhauſen 2:1 (1:0).
Sportverein 98 Darmſtadt.V.f.M. Darmſtadt 4 : 1 (2:0).
Germania PfungſtadtUnion Darmſtadt 1:1 (0:1).
Sportverein MünſterViktoria Urberach 1:0 (1:0).
Die Bedeutung dieſes Sonntags liegt weniger in den oben ange=
führten
Spielen, als vielmehr in einem Ereignis, das ſich außerhalb
der Sprelfelder zugetragen hat: die Disqualifikation des F.C. Oberroden
iſt vom Verbandsvorſtand auf dem Gnadenwege aufgehoben und in
eine Geldſtrafe von 150 Mk. umgewandelt worden. Damit greift in den
Oberrodenern wieder eine Mannſchaft in die Kämpfe ein, die durch=
aus
in der Lage iſt, auch den Spitzenreitern Schwierigkeiten zu machen.
Der Vorteil des kampfloſen Punktgewinnes iſt alſo nur dem Sport=
verein
Münſter zuteil geworden, während die anderen Mannſchaften
ſich nun wieder ihre Siege erkämpfen müſſen. Vom ſportlichen Stand=
punkt
natürlich das einzig richtige.
Der 14. Oktober hat keine ſonderliche Veränderung der Lage ge=
bracht
. Walldorf, Sprendlingen und Darmſtadt ſahen Favoritenſiege,
wobei der nun bereits dritte arg knappe Erfolg der Sprendlinger auf=
fällt
. Das läßt die Vermutung zu, daß Walldorf und Sportverein 98,
die ihrerſeits glatt gewannen, Sprendlingen doch nicht zu fürchten
haben werden. Gewiſſes weiß man allerdings im Fußball im voraus
nicht. In Pfungſtadt gab es das etwa erwartete Reſultat bei unbe=
friedigendem
Spiel der Einheimiſchen, und in Münſter kamen die an
den letzten Sonntagen ſo erfolgreichen Urberacher doch zu Fall. So
hat ſich in der Tabelle eine einſchneidende Aenderung ergeben, die eine
klare Spitzengruppe von drei Vereinen ſieht, denen acht Mannſchaften
folgen, von denen jede die andere noch überholen kann. Dies iſt vor
allem bei Münſter und Mörfelden ſtark anzunehmen, da beide Mann=
ſchaften
ihre meiſten Spiele bisher auf eigenem Gelände austrugen und
nun naturgemäß auswärts vor weit ſchwereren Aufgaben ſtehen. Ohne
Punkte iſt einzig noch Germania=Oberroden, doch dürfte dieſer Zuſtand
auch kaum lange andauern.
Der neueſte Tabellenſtand:
24:7
.. . 6
Viktoria Walldorf
1938 11.
Fußballderein Sprendlingen . 6
15:11
Sportverein 98 Darmſtadt
2 13:11
Sportverein Münſter ...."
14:8
Viktoria Urberach . . . . .
11:13
Polizei Darmſtadt
4:7
Turn= u. Sp.V. Mörfelden . 4
13:17
... 5
Union Wishauſen.
4 13:19
Germania 03 Pfungſtadt . . 6
10:30
V. f. N. Darmſtadt . . . . 6
5:14 3
Union Darmſtadt . . . . . 6
g
2:8 0
Germania Oberroden .... 4 4
Bei den Neſerven ſcheint ſich das Rennen als glatte Angelegenheit des
S.V. 98 Darmſtadt abzuwickeln, deſſen Erſatzmannſchaft bisher ſämt=

liche Spiele gewonnen hat. Dichtauf liegt Pfungſtadt, deſſen Reſerven
bisher nur gegen die Sportvereinsreſerven verloren, ſonſt auch alle
Treffen für ſich entſchieden. Es ſcheint aber nicht, als ob die Pfung=
ſtädter
bis zum Schluß durchhalten und den Sportvereinlern ernſtlich
gefährlich werden können.
Kraftfport.
K. Sp. V. Eiche‟=HanauK. Sp.V. Darmſtadt 1910.
(Kreisliga.)
Nächſten Sonntag, den 21. Oktober, müſſen die Darmſtädter nach
Hanau, um gegen die dortigen Kreisligiſten zum ſechſten Kampf der
Vorrunde anzutreten. Hanau, das in der Kampfſaiſon 1927/28 der
Oberliga angehörte, wurde infolge der Neueinteilung der Mannſchafts=
kämpfe
im zweiten Kreis des Deutſchen Athletik=Sportverbandes von
1891 der diesjährigen Kreisliga zugeteilt. Obwohl an zweitletzter
Stelle placiert, konnte es jedoch die ſtarken Sachſenhäuſer (in Sachſen=
hauſen
) mit 15 ;6 hereinlegen. Deshalb ſeien die Darmſtädter gewarnt,
und dieſen Kampf nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn erfah=
rungsgemäß
liefern die Letzten den Erſten die heißeſten Kämpfe. Alſo
Glück auf zum nächſten Treffen. Kraft Heil!
Geſchäfttiches.
Ein fein geratener Kuchen erfreut die ganze Familie, denn zunächſt
ſchätzt die Hausfrau das ſichere und zuverläſſige Backen mit Dr. Oet=
kers
Backin=Backpulver und weiß ferner, was ſie durch die kleine Mühe
geſpart hat, trotz Verwendung beſter Zutgten. Der ganze Familien=
kreis
zollte freudige Anerkennung und läßt ſich den nahrhaften Kuchen
wvohlſchmecken. Man kann tüchtig zulangen und ſich richtig ſatt eſſen,
weil man aus Erfahrung weiß, daß ein Oetker=Kuchen leicht verdaulich
und ohne jede Beſchwerde gut bekömmlich iſt. Alſo: Den Kuchen backe
mit Backin, dann lobt man immer dich und ihn.
Lungenerkrankungen ſind Geiſſel der Menſchheit gewor=
den
Sie zu derhüten und den Betroffenen Hilfe zu bringen, iſt das
Beſtreben, welches die Nymphoſan A. 5., München 38, leitet. Das Prä=
prat
Nymphoſan=Sirup hat bereits großen Segen geſtiſtet und einige
tauſend Dankſckreiben beſtätigen die überraſchende Wirkung des Präpa=
rates
. Wir verweiſen auf das Inſerat in der heutigen Nummer unſerer
Zeitung.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 18. Olt. 6.30: Gymnaſtik o 13: Stuttgart:
Mittagskonzert. 8 15.05: Jugenidſtunde. Berufsberaterin Klüſſendorf:
Die Friſeuſe, die Schneiderin und andere Modeherufe. 6 16.35:
Stuttgart: Konzert des Funkorch. 6 18.10: Leſeſtunde. Zwiſchen
Himmel und Erde von O. Ludwig. 8 18.45: Kaſſel: Garteninſpekto=
Beckel: Obſtvervackung, Aufbewahrung und Winterarbeiten an Obſt=
bäumen
und Sträuchern. 0 19.15: Schach. g 20.15: Stuttgart:
Hallo, hier Welle Erdball, Hörſinfonie 0 Anſchl.: Kaſſel: Funk=
orch
.: Spätkonzert. Guter Mond du gehſt ſo ſtille. Mitw.: Dora
Debicke GRezitat.); R. Klimeſch (Zither),

Siuttgart.

Donnerstag, 18. Okt. 10.30: Schallplätten. 0 1230: Schall=
platten
. 8 13: Mittagsſtändchen. 8 16.15: Funkorch.: Nachmittags=
konzert
. Mitw.: Herm. Grotz, 8 18: Redakteur Lange: Induſtrie und
Fremdenverkehr. 0 18.15: Freiburg: Kapellm. Herzfeld: Ueber die
Klangwirkungen der Orcheſterinſtrumente. O 18.45: Schach. 6 19.15
Aerztevortrag: Der Blutdruck und ſeine Beziehung zu den Krank=

Donnerstag, 18. Okt. 12.30: Für den Landwirt. O 16: Lothar
Brieger: Meiſterwerke als Spiegel der Volkskultur. (Raffael und
Rom.) O 16.30: Alt=Wien. Margarete Jokl (Rezitation). 0 17.
Werke für zwei Geigen und Klavier. Karin Roſſander und Nieolas
Lambinon (Violine), Erna Klein (Flügel). 6 18.39: A. L. Schmitz:
Neue Ausgrabungen im frühchriſtlichen Aegypten. 9 19: Prof.
Kindſcher; Kautſchuk und ſeine praktiſche Verwendung. 19.30:
Dr. Kaul: Wie bilde ich mich neben meinen Beruf weiter? (Mittel
und Methoden des Lernens. 6 20: Abendunterhaltung. Mitw.:
Margarete Hruby, Hellm. Krauß. 8 21: Geiſtliche und weltliche
Geſänge. Manfred Lewandowſki (Bariton), Seidler=Winkler (Flügel,
Mendelsſohn: Es iſt genug, Arie aus Elias Nadel: Worte

Verdi: Euch, ſüße Jugendträume! Arie Ernani. 9 21.30:
Prof. Dr. Utitz: Der Menſch der Gegenwart. 0 Anſchl: Tages=
nachrichten
. Danach: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard Hoffmann.
Stettin. 20: Vom vommerſchen Mer und ſeinen Menſchen,
Einf.: Dr. Schulz. Ausf: Ronald Werkentin (Rezitat.) Aſta Süd=
haus
(Rezitat.), Arnim Weltner (Bariton), K. Bautz (Violine) und
E. Ruſt (Klavier).
Deutſche Welle. Donnerstag, 18. Okt. 10.15: Berlin: Nach=
richten
O 12: Geh. Baurat Lerche; Waldhofer Plaudereien Natur=
ſchſchönheit
und Schutz). Der rote Hahn (Waldbrand). 6 13.30:
Berlin: Nachrichten. O 14.30: Fritz Ohle: Reiſen und Abenteuer:
In der Sahara Oaſe El Hadi. 0 15.35: Wetter und Börſe. 0 15.40:
Louiſe Diel: Die amerikaniſche Frau in Beruf und Leben,
Führende Amerikanerinnen. 8. 16: Stud=Aſſeſſor Ried: Berufs=
beratung
: Der Studienrat. o 16.30: Vizepräſident Geh. Reg.=Rat
Dr. Hausmann: Was muß jeder Staatsbürger von der Staats=
verwaltung
wiſſen? 8 17: Berlin: Muſikwerke für zwei Geigen
und Klavier. O 18: Prof. Dr. Metz: Die elſäſſiſche Kulturlandſchaft.
0 18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene. O 18.55: Rittergutsbeſ.
Tönnſen: Was lehren die däniſchen Erfahrungen für unſere Milch=
wirtſchaft
? 8 19.20: Dipl. Hdl. Dr. Wieg: Der Kaufmann und die
Banken. D 20: Berlin; Abendunterhaltung. Mitw.: Margarete
Aruby, Hellm. Krauß. 8 21: Geiſtliche und weltliche Geſänge. Manfr.
Lewandowſki (Bariton). 8 21.30: Wiſſenſchaftl. Vortrag für Aerzte.
O Anſchl.= Berlin: Preſſenachrichten. O Danach: Tanzmuſik. Kapelle
Gerhard Hoffmann.
Wetterbericht.
Gießen, den 17. Oktober.
Das ausgedehnte nordweſtliche Tiefdruckgebiet, hat ſich ſowohl fiü
wärts als auch oſtwärts ausgebreitet. Seine Warmluftwelle brachte he
reits in Nord= und Mitteldeutſchland kräftige Erwärmung. Die Ten
veraturen lagen heute morgen ſtellenweiſe bis zu 10 Grad höher als vor?
Stunden. Stärkere Bewölkung und auch Niederſchläge, die bis in unſe
Gebiet gehen, traten außerdem auf. Mit der Weiterbewegung des Dru
fallgebietes werden der Warmluftwelle kühlere ozeaniſche Luftmaſſe
folgen, in deren Begleitung noch Niederſchläge bei veränderlichem Witt
rungscharakter erſcheinen. Die Luftwärme, die zunächſt noch etwas zu
nimmt, dürfte in den nächſten Tagen wieder eine fallende Tender
zeigen.
Ausſichten für Donnerstag, den 18. Oktober: Wechſelnde Bewölkun
nach vorübergehendem weiterem Temperaturanſtieg wieder friſcher, no
zeitweiſe Niederſchläge, ſüdweſtliche bis weſtliche Winde.
Ausſichten für Freitag, den 19. Oktober: Zeitweiſe bewölkt, au
vielfach aufheiternd, friſch, Gefahr leichten Bodenfroſtes, nur vereinze
geringe Niederſchläge.
Sauptſchriftleltunig: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Pollikt und Wirtſchaft: Rudolf Mauves für Feulleton, Reich u
Ausland und Heſche Nachrichten: Mar Streeſe: für Sport: Dr. Eugen Buhlman=
für
den Handel: Dr. C. H. Queiſch für den Schlußdienſt: Andreas Bauer:
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willp Kuhle: Oe
und Verlag: C. C. Wlitich ſämilich in Darmſtiadt.
Für unverlangte Manuſftivte wird Garanie der Rückſendung nicht Gbernommen.

improviſation von C. Strupe. 9 Anſchl.: Nachrichten

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

Heute Vonnerstag nur einmaliger großer lugendteg zu halben Preisen für Jugendliche!

Streng vertraulich‟ Lustspiel mit Eddie Cantor
6S
ackie, der kleine Lumpensammler‟

mit Jackie Coogan in der Hauptrolle

Dazu der Kulturfilm:
Gotland, eine nordische Inselheimat der Goten‟

Nur noch heute Donnersta=
Freiwiig

nach Schnitzler, mit
Evelyn Holt

Ihn Spielzeug mit Laura la Plante

TV.16747

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Um Recht und Liebe‟"
Ben gefährliche Feigling

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Freltag, den 19. Oktober,
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Leitung: Frl. D. Weber.
Kinder /,5 Uhr, Jugend 1,6 Uhr.
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Anmeldungen während der Stunden.

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Ein Ausschnitt aus dem Tage-
buch
des Schaiblinger Sittlich-
keitvereins
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Dem Stück liegt zu Grunde: Der
schwäbische Vereinsbua, jenes
bek. implizissimusbild, welches
durch Hans Thoma viel von sich
reden macute
(16090
Im I. Zwischenakt: Neu für
Darmstadt. Es epielen auf: Der
Schnegs, der Stang der Bauer:
die 3 Schlierseer Buam
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ab 11 Uhr vormittags. Metel
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Kost-Proben

Vortrag von Frau Dr. Jakob, am 19. Okfober 1828, abends 8 Uhr,
im Heaghaus, Lnisenstraße 16, über die Elektrizität im Dienste der Haus-
frau
, insbesondere: die elektrische Heißwasserbereitung
Hessische Eisenbahn A.-G., Darmstadt:

[ ][  ][ ]

Nummer 290

Donnerstag den 18 Oktober 1928

Geite 11

Bebauungsplan.
Der auf Grund Verfügung des Herrn
Miniſters des Innern vom 5. v. Mts.
feſtgeſtellte Bebauungsplan über
Aenderung der Fluchtlinien auf
der Oſtſeite der Straße Im Emſer
vom Rinckweg bis zur Kaſtanien=
allee
liegt gemäß Artikel 7 der Allge=
neinen
Bauordnung bei dem Städtiſchen
Hochbauamt zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 16. Okt. 1928. (st16699
Der Oberbürgermeiſter.
Mahnung.
Bis ſpäteſtens 26. Oktober 1928
ſind an die Finanzkaſſe Darmſtadt=Stadt,
Alexanderſtraße 22 dahier, bei Meidung
der Beitreibung zu zahlen: (16698
1. die Vorauszahlungen auf Einkom=
men
=, Körperſchafts= und Umſatz=
ſteuer
für 3. Vierteljahr 1928, fällig
geweſen am 10. Oktober 1928:
2. die Rentenbankzinſen für 2. Halb=
jahr
1928, fällig geweſen am 1. Or=
tober
1928.

Nar B Tage

von Donnerstag, 18. Okt. bis einschl. Samstag. 20.Okt.
DOdte Tau
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Feulleton, Reich
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Andreas Baue!
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Freitag, den 19. Oktober 1928,
vormittags 11 Uhr, wird in Nieder=
Ramſtadt, Ober=Ramſtädterſtraße 39
ein Gſitzer Preſto=Wagen
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung
(16697
verſteigert.
Darmſtadt, den 17. Okt. 1928.
Litters
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Ertra-Rahaft
auf die ohne-
hin
schon
sehr billigen
Rest-Preise

in Baumwollwaren, Bettkat-
tune
, Sportflanelle, Hand-
tuchstoffe
, Schürzenstoffe,
Bett-Damaste, Halbleinen,
Biber
Reste
in Kleiderstoffe, Blusen-
stoffe
, Kostümstoffe, Rock-
stoffe
, Schotten, Mantel-
stoffe
, Samt, Seide usw.

en‟

Widerruf.
Die auf Donnerstag, den 18. Oktober
1928 in der Heidelbergerſtraße 28
ingeſetzte Verſteigerung findet nicht ſtatt.
Darmſtadt, den 18. Okt. 1928. (16703
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher.

Am Freitag, den 19. Oktober 1928,
vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem Ver=
teigerungslokal
Bleichſtr. 40 ſolgende
Pfänder zwangsweiſe gegen Barzahlung
verſteigert werden, insbeſondere: (16719
Fahrräder, 1 Ruhebett mit Decke, eine
Standuhr, 1 Schreibtiſch, 1 Bücherge=
ſtell
, 1 Regina=Schreibmaſchine, eine
Waſchkommode, 1 Grammophon, ein
Staubſauger Rotarex, 1 Zimmerſonne,
1Beſtrahlungsapparat, 2 Schreibtiſche, kehr mit der Kund=
1 Rauchtiſch, 1 Schreibtiſchſeſſel, drei ſchaft und auf Reiſ.,
Holzſtühle, 3 komplette Strickkleider,
2 Damenpulower, 3 Herrenpulower,
1 Perſonenauto mit Verd. (Audi),/N 152 Geſchäftsſt.
1 Kredenz, 1 Sofa, 1 Seſſel, 1 Spiegel
mit Goldrahmen, 1 Spiegelſchrank,
1 Singer=Nähmaſchine, 2 Steingut=
waſchtiſche
, 1 Waſchtiſch mit Spiegel,
1 elektr. Heizofen, 1 Hängelampe, eine
Schlafzimmerampel, 1 Badeofen, ein
Staubſauger, 1 Bohner, 1 Theke mit
Zinkfächern, Möbel aller Art u. a. m.
1 Seal=Mantel mit Kideinſatz, eine
Skunksjacke, 6 blaue Wölfe (Kolliers
1 nordiſcher Fuchs (Kollier), 1 Zobel=
Schakal, 1 Kreuzfuchs=Kollier, 8 Kanin=
kragen
, 1 Vielfraß=Kollier, 7. White=
evats
, 1 blauer Wolf, 4 blaue Schakale,
1 Tibet=Kollier, 6 Kanin=Muffe.
Darmſtadt, den 17. Okt. 1928.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt,
Bleichſtraße 53.

Da wir die Reste nicht im Fenster zeigen können, bitten wir um zwanglose
Besichtigung unserer Innen-Auslagen
Auslagen auf Extra-Tischen!
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Ludwigstraße 9-11

16692

Mannlich

stellung.

Mark
ſtü
nscheſt

34
üchse
A
edit
Wor

Am Freitag, 19. Oktober 1928,
fachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
neinem Verſteigerungslokale hier, Hügel=
tr
. 27, verſchiedene Gegenſtände öffent=
ich
zwangsweiſe gegen Barzahlung:
Vorausſichtlich beſtimmt verſteigert
wird:
verſchiedene Schreibtiſche 1 Aktenge=
ſtell
, 1 Schreibtiſchſeſſel, 1 Heißwaſſer=
apparat
, 1 Kaffeemaſchine, 1 Laden=
kaſſe
, 1 Radio=Apparat, verſchiedene
Warenſchränke, eine Anzahl verſchied
Büromöbel, Schreibmaſchinen, Klub=
ſeſſel
uſw.;
deſtimmt:
10 Bilder, verſchiedene Geſellſchafts=
ſpiele
, Larven uſw.
Darmſtadt, den 18. Oktober 1928.
(16720
Böhm
ſtellvertr. Gerichtsvollzieher.

Eröffnung von
Bahnſtrecken.
Am 21. Okt. 1928
oird die neue Bahn=
recke
Neckarſteinach-
Schönau bei Heidel=
erg
als Nebenbahn
nit dem Bahnhof
Schönau bei Heidel=
erg
für den Geſamt
erkehr eröffnet.
Der Bah. hof erhäl
Verkehrseinrichtun=
en
zur Abf rtigung
vn Perſonen, Ge=
läck
, Expreß, Leichen
evenden Tieren, Eil=
ind
Frichtſtückgut u
Bagenladungen;feſte
Kampe für Kopf= und
Seitenverladung. 1687
Zauda, 15. Okt. 1928
Teichsbahn=Betriebsamt.

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Enthält alle in Hessen zugelassenen und bis September 1927
Iaufenden Kraftfahrzeuge (Personenkraftwagen, Lastkraftwagen,
Krafträder usw.) nach Provinzen, Kreisen und Nummern geordnet.
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(2) Ausgabe: Nachtrag März 1928
80 Seiten in 8: Preis Rm. 4..
Enthält die Neumeldungen und Anderungen der in Hessen zuge-
lassenen
Kraftfahrzeuge in der Zeit von September 1927 bis
Anfang März 1928 und nur diese. Etwa 5000 Adressen.
Zu haben in jeder Buchhandlung oder direkt vom Verlag.
(3) Monatliche Listen der Kraftfahrzeugbesitzer
im Volksstaat Hessen (einseitig bedruckt).
Erscheinen seit April 1928 feweils zum 15. eines Monats und ent-
halten
die Neumeldungen und Anderungender im voraufgegangenen
Monat in Hessen zugelassenen Kraftfahrzeuge mit folgenden An-
gaben
: Polizeierkennungsnummer, Name, Beruf, Wohnort und
Straße des Fahrzeugbesitzers, Art des Fahrzeugs; fabrikneue
Wagen sind besonders kenntlich gemacht.
Bezugsbedingungen.
1. Im Jahresabonnement ......"
..... . . monatlich Rm. 16.50.
2. Einzel-Stückpreis bei Bezug der Adressen aller
.... . . . Rm. 0.02.
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5. Bei Bezug der Adressen nur einzelner Kreise gelten Staffel-
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Geſacht wird
eine möblierte, auch nur teilweiſe möblierte 2 Zimmer=
Wohnung mit kleiner Küche oder dazu geeigneter Raum.
Lage iſt gleich. Bedingung: Elektr. Licht und Möglichkeit
zum Heizen. In nur gutem Hauſe.
Angebote unter N 145 an die Geſchäftsſtelle d. Bl. ( 27308

[ ][  ][ ]

Nummer 290

Zur Rückgabe des beſchlagnahmten deutſchen
Eigentums in Amerika.
Amtlih wird mirgeteilt: Trotz aller aufklärenden Bekanntmachungen
in der deutſchen Preſſe ſcheint immer noch die Anſicht verbreitet zu ſein,
daß die amerikaniſche Regierung, nachdem das Freigabegeſetz einmal
erlaſſen worden iſt, von ſich aus die Rückgabe der beſchlagnaymten deut=
ſchen
Werte anordnen und ſie den deutſchen Eigentümern zuſtellen werde.
Demgegenuber muß nochmals mit Nachdruck barauf hingewieſen werden,
daß die deutſchen Eigentümer ſich ſelbſt um die Wiedererlangung ihres
Vermögens bekünnnern und in einer an den Alien Property Cuſtodian
zu richtenden Eingabe, für die gewiſſe Formen vorgeſchrieben ſind, die
Rückgabe ihres beſchlagnahmten Eigentums ausdrücklich beantragen
müſſen. Dieſem Antrag ſind die Unterlagen beizufügen, aus denen die
Berechtigung der Antragſteller einwandfrei hervorgeht. Der Antrag
müß nach dem amerikaniſchen Freigabegeſetz bis zum 10. März 1929 ge=
ſiellt
werden. Wird dieſer Ankrag nicht oder nicht rechtzeitig geſtellt,
ſe iſt das Eigentum für den deutſchen Berechtigten endgültig verloren.
Es ſei in dieſem Zuſammenhang übrigen3 darauf aufmerkſam gemacht,
daß deutſche Firmen, die Vorkriegsforderungen gegen amerikaniſche
Kunden haben, nur dann einen Preisgabeantrag an den Alien Pro=
perty
Cuſtodian ſtellen können, wenn die amerikaniſchen Kunden" die
Schuldbeträge ſeinerzeit an den Alien Property Cuſtodian überwieſen
haben, wie es das amerikaniſche Goſetz über den Handel mit dem Feind
vorſchrieb, der Cuſtodian alſo tatſächlich Werte des deutſchen Freigabe=
berechtigten
in Händen hat. Diejenigen deutſchen Intereſſenten, die bei
ihren Anträgen Formfehlee vermeiden wollen oder nicht in der Lage
ſind, die Angelegenheit ſelbſt zu betreiben, können ſich an den Deutſch=
Amerikaniſchen Wirtſchaftsverband, Berlin NW. 7. Neue Wilhelm=
ſtraße
12/14, oder an die Amerikaabteilung des Bundes der Auslands=
deutſchen
, Berlin NW. 6, Luiſenſtraß= 27/28, wenden, die bereit ſind,
auc Nichtmitgliedern Auskunft zu erteilen und Hilfe angedeihen zu
laſſen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der deutſche Arbeitsmarkt im September. Nach den Ermittelungen
des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes ſtellte ſich Ende Sep=
tember
1928 bei 9708 (9615) berichtenden Zweigbereinen mit 4075 951
(4 066 602) Mitgliedern die Zahl der Arbeitsloſen auf 269 351 (265 662,
oder in Prozenten der Mitgliederzahl auf 6,6 (6,5) und der Kurzarbeiter
auf 258 389 (267 881) oder in Prozenten der Mitglieder auf 6,3 (6,6).
Die Kohlenproduktion in Heſſen im Yronat September. Die monat=
liche
Statiſtik für die Kohlenproduktion im Volksſtaat Heſſen weiſt für
den September 1928 folgende Zahlen nach: An Rohbraunkohlen wurden
gefördert 38815 To., verkauft wurden hiervon 13 488 To. Der größte
Teil der Rohkohle wurde weiterverarbeitet.
Kalktagung in Heidelberg. In Heidelberg fanden im Rahmen einer
Tagung des Deutſchen Kalk=Bundes öffentliche Kalkvorträge ſtatt. Der
zahlreiche Beſuch der Verſcinmlung durch die in Heidelberg zur D. L. G.=
Tagung weilenden Landwirte zeigte aufs nene, welche Bedeutung der
Kalkfrage in Kreiſen der Landſwirtſchaft beigemeſſen wird. Nitterguts=
beſitzer
F. von Lochvw=Petkus ſprach über Die Kalkung der leichten
Böden. Sodaun hielt Profeſſor Dr. Korff einen Vortrag über Kalk
in der Schädlingsbekämpfung‟. Den Vorträgen ſhloß ſich eine rege
Ausſpraihe an, in der betont wurde, daß für eine wirtſchaftliche Verwen=
dung
von Kalk in der deutſchen Landtirtſchaft noh viel Raum vor=
handen
ſei. Es liegt im eigenen Belange der Landwirtſchaft, daß die
durch viele Verſuhe erhärteten Erkenntniſſe unſerer heutigen Land=
wirtſchaftswiſſenſchaft
auf dem Gebiete der Kalkfrage in noch größerem
Maße nutzbar gemacht werden, als das bereits geſchehen iſt.
Süddeutſche Drahtinduſtrie A.G., Mannheim=Waldhof. Aus dem
Geſchäftsbericht der Süddeutſchen Drahtinduſtrie A. G. geht u. a. her=
vor
, daß die Produktion des Vorjahres eine Steigerung erfahren hahe.
Unter Berüichſichtigung eines Vortrages von 32 347 RM. beläuft ſich der
Ueberſchuß auf 117 035 RM. Während im Vorjahre 6 Prozent Diwi=
dende
verteilt ſurden, ſoll in dieſem Jahre eine Divihendenausſchüittung
niht erfolgen. Für Abſchreibungen ſollen 75 521 RM. verwandt und
41 514 RM. auf neue Rechnung vorgetragen werden.
Gründung einer belgiſchen Gasgeſellſchaft unter Frankfurter Betei=
ligung
. Wie wir von maßgebender Stelle erfahren, iſt in dieſen Tagen
von einer deutſch=belgiſchen Gruppe, der auf deutſcher Seite das Frank=
fürter
Haus Baß u. Herz, auf der belgiſchen Seite die Firma Derlereg
u. Coſtermans und J. Roger in Brüſſel angehören, die Société Ano=
nyme
des Gaz Induſtriels gegründet worden. Die Geſellſchaft wird ſich,
wie der Name ſchon ſagt, in der Hauptſcche mit der Erzeugung von
Gaſen für induſtrielle Zwecke befaſſen. Das Bankhaus Baß u. Herz,
das von dem Geſamtkapital von 8 Mill. Frs. 2 Mill. Frs. feſt über=
nommen
hat, iſt durch Herrn Bankier Bernheim im Aufſichtsrat ver=
treten
. Die Beteiligung der Firma Declercg u. Coſtermans beziffert
ſich auf etwa 4,5 Mill. Frs. und die von J. Rogers auf 1 Mill. Frs.
Die Fabrikanlagen werden in der Nähe von Brüſſel errſhtet; der Bau
ſoll in der allernächſten Zeit erfolgen, ſo daß der Betrieb im kommen=
den
Frühjahr aufgenommen werden kann. Vorläufig werden 4 Mill.
Franes inveſtiert. Zum Vorſtand (20hniniſtrateur Délégué) der neuen
Geſellſchaft iſt Colonel Moulaert beſtellt worden, der das gleiche Amt
auch in der Kilomoto=Geſellſchaft inne hat.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 17. Oktober ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam ( No=
tievung
der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz)
144.75 RM. Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metall=
börſenvorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für
prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenalu=
minium
, 98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190.
3N., desgl in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 194. RM., Rein=
nickel
, 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 85.00 bis 90.00
RM. Feinſilber (1 Kilogr. fein) 79.5081.00 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 17. Oktober ſtellten ) für
Kupfer: Januar bis April 132.25 (132.50), Mai 132.25 (152.25),
Juni und Juli 132.25 (132.50), Auguſt und September 132.50 (132.50),
Oktober 131.50 (133.00), November und Dezember 132.25 (132.50), Ten=
denz
: ruhig. Für Blei: Januar bis März 43.75 (43.75), April
43.75 (44.00), Mai bis Juli 43.75 (43.75), Auguſt und September 43.75
(44), Oktober 43.50 (44.50), November 43.50 (44.25), Dezember 43.50
(43.75). Tendenz: ruhig. Für Zink: Januar 47.50 (48.25), Febr.
47.50 (48.50), März 48 (48.25), April und Mai 48 (48.50), Juni 48 (49),
Juli 48 (48.50), Auguſt 48 (49), Sept. 48 (48.75, Oktober 47.50 (48.50),
November 47.25 (48), Dezember 47.25 (48.25). Tendenz: ruhig. Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börfe vom 17. Oktober
ſtellten ſich für Kupfer: (Tendenz: ſtetig) Standard per Kaſſe 6415/ug
bis 65, drei Monate 65½657/zs, Settl. Preis 65, Elektrolyt 71½ bis
7134, beſt ſelected 68 bis 69½, Elektrowirebars 713 für Zinn:
(Tendenz: feſt) Standard per Kaſſe 220½221, drei Monate 218¾ bis
218½, Settl. Preis 221, Straits (inoff.) 221½; für Blei: (Tendenz:
ſtetig) ausländ, prompt 222/us, entf. Sichten 21½, Settl Preis 22½;
für Zink: (Tendenz: ſtetig) gewöhnl. prompt und Settl. Preis 24½,
entf. Sichten 247/us. Queckſilber (inoff.) 233½, Wolframerz (inoff.)
1578.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 17. Oktober. Am heutigen Pro=
duktenmarkt
blieben die höheren Auslandsnotierungen ganz ohne Ein=
fluß
, da die Händler weiter Zurückhaltung bekundeten, und das Ge=
ſchäft
war aus dieſem Grunde ſehr klein. Am Futtermittelmarkt über=
wog
ſtarkes Angebot, ſodaß hier Preisverluſte eintraten. Kur Roggen=
kleie
war weiter etwas beachtet und gut behauptet. Auch am Mehl=
markte
war Roggenmehl vernachläſſigt. Die Preiſe wurden wie folgt
feſtgeſetzt: Weizen 23.6023.75, Roggen 22.7523, Sommergerſte 25.50
bis 25.75, Hafer, inländ. 23.7523.50, Mais für Futterzwecke 21.50 bis
21.75, Weizenmehl 3434.50, Roggenmehl 30.5031.50, Weizenkleie
14.25, Roggenkleie 14.75.
Berliner Produktenbericht vom 17. Oktober. Am Produktenmarkt
wendet ſich das Intereſſe in immer ſtärkerem Maße Weizen zu, wäh=
rend
Roggen, ebenſo aber auch faſt alle anderen Artikel, vernachläſſigt
werden. Für Weizen beſteht nach wie vor rege Exportnachfrage, die
aus dem vorhandenen, ziemlich geringen Angebot, ſelbſt zu 1 Mark
höheren Preiſen, nur ſchwer zu bewilligen iſt. Auch die Mühlen ſehen
ſich ve anlaßt, höhere Preiſe anzulegen. Beachtenswert iſt auch, daß
höhere Futterweizenqualitäten nahezu gleiche Preiſe wie Mahlweizen
erzielen. Roggen iſt auf geſtriger Preisbaſis aber reichlicher offeriert,
während die Nachfrage hinter dem Angebot zurückbleibt.

Frankfurter und Berliner Effeftenbörſe.

Frankfurt a. M., 17. Okt.
Bei anhaltender Orderloſigkeit eröffnete die heutige Börſe in außer=
ordentlich
ſtiller und luſtloſer Haltung. Die Umſatztätigkeit beſchränkte
ſich auf ein Minimum, wobei das Angebot wieder überwog. Bei der
herrſchenden Unluſt und Zurückhaltung ließ ſich die Börſe wieder nicht
durch die fortgeſetzten Kursſteigerungen des New Yorker Marktes be=
einfluſſen
. Andererſeits verurſachte die Ausſperrung in der rheiniſchen
Textilinduſtrie verſtärkte Unſicherheit. Vor allem aber war man ver=
ſtimmt
über das Angebot, das wieder in der Farbenaktie zu Tage trat,
die 2’s Prozent niedriger eröffnete. Später hielt die Abgabeneigung
an, und der Kurs ging erneut um 1 Prozent zurück. Im übrigen
traten bei uneinheitlicher Kursentwicklung überwiegend Abſchwächungen
von etwa 1 bis 2 Prozent ein. Stärker abgeſchwächt waren in Reak=
tion
auf die geſtrige Steigerung Gesfürel, die 3½ Prozent einbüßten.
Von den anderen Elektrowerten gaben A. E. G. ¾ Prozent und Siemens
1½ Prozent nach, während Licht und Kraft behauptet blieben. 1 bis
1½ Prozent ſchwächer eröffneten: Commerzbank, Dresdner Bank, Gel=
ſenkirchen
, Mannesmann, Zellſtoff Waldhof und Karſtadt. Kaufneigung
beſtand dagegen für Deutſche Linoleum, die 3 Prozent anziehen konn=
ten
. Außerdem waren Süddeutſche Zucker etwas gefragt und 1½ Pro=
zent
feſter. Autoaktien und Schiffahrtswerte waren gut behauptet.
Deutſche Anleihen zogen weiter etwas an, am Markte der Auslands=
renten
Ungarn erneut etwas ſchwächer.
Im Verlaufe blieb die Stimmung luſtlos, und das Geſchäft
ſchrumpfte weiter zuſammen. Verſchiedentlich bröckelten die Kurſe er=
neut
ab. Ueber die Kreiſe, die die Farbenverkäufe in der letzten Zeit
vorgenommen haben, herrſchte immer noch Ungewißheit; angeblich ſoll
das Angebot hauptſächlich aus holländiſchen Ve käufen herrühren.
Weiterhin verſtimmte die anhaltende Anſpannung des Geldmarktes, an
dem Tagesgeld zu 7½ Prozent nur geringfügig leichter war. Am
Deviſenmarkt war die Mark weiter gebeſſert. Mark gegen Dollar
4.190, gegen Pfunde 20.371, London=Kabel 4.8504, Paris 124.20, Mai=
land
92.60, Madrid 30.05 und Holland 12.09¾.
Die Abendbörſe verlief außerordenlich ſtill; zu den Berliner Schluß=
kurſen
war Abſatzware geſucht. Zu Sonderbewegungen kam es nicht, nuu
Gesfürel 2½ Prozent feſter. Im übrigen waren Kursveränderungen
kaum feſtzuſtellen. Am Renienmarkt beſtand gleichfalls zu den Mittags=
ſohlußkurſen
etwas Nachfrage. Mazevonier zogen bei einigen Umſätzen
auf 13,5 Prozent an. Im Verlaufe trat, vom Farbenmarkt ausgehend,
wieder eine leichte Abſchwächung ein, die ſpäter aber ausgeglichen
wunrde. An der Nachbörſe nannte man bei etwas freundlicheren Kurſen
Farben 251. Im einzelnen nannte man: Danat 288,5, Commerzbank
186,5, Dresdener Dank 169,5, Metallbank 134,25, Reichsbank 301, Buda=
aus
95,5, Verein. Stahlwerke B2,75, Hapag 151,12, Norbd. Lloyd 147,25,
Adlerwerke Kleher 111, A. E. G. 182,5.
Berlin, 17. Okt.
Nach dem vorbörslichen Freiverkehr, der eine durchaus freundliche
Tendenz bei etwas feſteren Kurſen zeigte, enttä tſchte der offizielle Bör=
ſenbeginn
. Die Börſe eröffnete uneinheitlich und ſogar überwiegend
leicht ſchwächer. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe verſtärkte ſich das
Abgabebedürfnis und die Tendenz ſchwächte ſich allgemein ab. Im
weiteren Verlauf machte die Abſchwächung, beeinflußt durch umfang=
reiche
Abgaben am Farbenmarkt, dem Vernehmen nach für Rechnung
einer illiquiden ſüddeutſchen Textilfirma, weitere Fortſchritte. Auf die
Erhöhung des Privatdiskontes hin trat erneut eine allgemeine Ab=
ſchwächung
ein, die auch verſchiedentlich Baiſſevorſtöße zur Folge hatte.
Die Börſe ſchloß durchweg zu den niedrigſten Tageskurſen.
7. 10.
116 10
116. 10 17. 10

Vom Ledermarkt.

A. E. G
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Baſalt".
Bergmann.
Berl. Karlsruhe Int
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl.=Brike.
Bremer Wolle..
Danatbank. .
Deutſche Bank.
Distontogeſ.
Dresdner Bank.
Deutſche Maſchinen.
Deutſche Erdöl ..
Deutſche Petroleum.
Tynamit Nobel ...."
Elektr. Lieferung
J. G. Farben...
Gelſenk. Berg
G. f. elektr. Untern.. .
Han. Maſch.=Egeſt
Sanſa Dampfſch.
Hapag".
Harpner.
Hemoor Zement. . . .

Helſingfors
Aien ..."
Prag ..
Budapeſt
Sofia ..
Kolland ..
Cslo .....
Kopenhagen
Stockholm".
Tondon.
Buenos Aires
Neu=Bork
Belgien".

182.525/ 183.125) Hirſch Kupfer. 134. 98 125 98. Höſch Eiſen ...." H130.25 129.5 6o. 125 70. Hohenlohe Werke 64 203.375 201. Kahla Porzellan. 126 76.375 75.5 Kali Aſchersleben ... 233.25 1281. 1296.5 294.5 Salzdetfurth 1473 25 18o. 178.75 Weſteregeln .. . 1284.75 F220. 222. Lindes Eismaſch. /173. 289. 288. L. Loewe & Co. . 255.
37. 34. 167.75 167.25 Lingel Schuh. 161.75 162 25 Mannesmann Röh 125. 168. 168. Niederlauſitzer Ke 157.5 50.5 49.5 Nordd. Lloy? 147.5 136.25 135.75
85. Orenſtein. 119.
482. 85. Polyphon 120.25 120. Rütgerswerke 1101. 175.5 174.75 Sachſenwerke 133.75 254. 251.875 Siemens Glas 142. 1142.25 123.375 123 Ver. Glanzſtoff 550. 1551. 271. 268.5 Ver. Stahlwerke 93.75 42. 42. Volkſtedter Porzell 65 25 185 25 185.5 Wanderer Werke 130. 1130. 152.125 152. Wiſſner Metall. 160.25 139.5 139.
255. 252.5 Wittener Gußſtahl . 57.

64.
127.5
470 5
283.5
171.
254.
1245
148.
111.5
474.875
191.
137.75
93.125
65.
158.5
57.5

Oeviſenmarkt.

16. 10. 17. 1 0. Geld Brief Geld Brief 10.562 0.582 10.55 10.576 58.94 19.06 58.93 19.05 12.435 12.455 1 2.432 12.452 73.14 73.28 73. 14 73.28 3.03 3.037 3.029 3.03. 168.17 168.51 168.17 168.51 u11.84 12.06 111.84 12.069 111.88 12.10 111.8: 112.0- 112.20 112.42 112.1c 112.41 20.348 20.38* 10.347 0.387 1.762 1.766 1.762 1.76 4.1955 4.2095 4 195 4.2035 58.315 58.43. 58.315 8.4:

Italien ...
Paris".
Schweiz.
Spanien.
Danzig.
Japan. . .
Rio de Janeiro
Jugoſlavien.
Portugal
Athen ..
Konſtantinopel
Kanada. .
Uruguag.

16. 10. 17. 10. Geld / Brie Geld Brief 21.98 22.02 21.97 22.015 16.385/16.4 25 6.335 6.425 30 75 80.91 80.73 (80.89 67.58 67.7 67.76 67 90 81.34 81.48 81.32 81. 48 1.924/ 1.928 1.926 1.930 10.5015 1.503.5 0.5015 0.5035 7.3 78 7.392 7.371 7.385 18.88 18.92 18.88 9.92 5.425 5.435 5.425 5.435 2.133 2.137 2.133 2.137 11. 1955/4,2035 4.195 4.203 4.265 4.274 4.266 4.274

Infolge des einſetzenden Herbſt= und Winterbedarfs hat ſich das Ge
ſchäft in der letzten Woche etwas belebt und liegen ſeitens des Leder
handels und der Schuhinl iſtrie infolgeſeſſen Anfragen vor, die gute
(eſchäft bringen. Die Preiſe ſind krotz erhöhten Umſatzes die gleicher
geblieben, teilweiſe wurde auch ein Entgegenkouomen gezeigt, wenn di
Abnahmen das gewöhnliche Quantum bei weitem überſtiegen. Preis
änderungen von Bedentung nach unten wurden jedoch nicht derzeichnet
Sehr mißlich iſt immer noch de: ſchlechle Geldeingang. Deutſch=Wild
vache=Croupons. Kipsvache, Vachehälſe undd =bäuche, Schnitt=Cronpon
und Vaches, ſowie Sohlleder wurden flott aus deen Markt genommen
Am Oberledermarkt hatte die Schuhinduſtrie großes Intereſſe für mode
farbiges Chevreau und Boxcalf, Nind= und Wildbox. Gut gefrag
waren ferner Fahlleder und Kipſe ſowie pflanzliches gegerbtes Oberleder
Am Sattlermarft iſt die gleiche gute Stimung zu beobaclſten. Ge
ſchiur= und Blanklede= waren gefragt. Die Umſätze waren im allgemei
nen größer als in der letzten Woche. Nachgelaſſen hat die Nachfrage nae
Ledern für die Möbelinduſtrie, während Bedachungsleder und Polſten
leder für die Automobilinduſtrie wieder etwas beſſer gefragt waren
Luxusleder für Bekleidung fand etwas ſtärkeres Intereſſe, jedoch ohn
daß ſich die Umſätze erhöhen konnten. Die Preiſe ſind die gleicher
geblieben.
Ainerikaniſche Kabelnachrichten.
* Cſicago, 17. Okt. (Priv.=Tel.)
Weizen: Auf den baiſſegünſtigen Wochenwetterbericht und nach
laſſende Exportnachfrage gingen die Preife etwas zurück. Auch drücktel
Abgaben für öſtliche Rechnung.
Mais: Exportfirmen kauften Dezember= und März=Ware bei klein
rem inländiſchen Angebot, ſo daß die Preiſe anziehen konnten.
Noggen: Auf Anſchaffungen für den Erport konnte Dezember= un
März=Ware im Preiſe gewinnen. Später trat dann eine Reaktion eit
auf die Zuriickhaltung an den nordweſtlichen Märkten.
Hafer: Auch Hafer tendierte feſter auf Käufe der Elevatoreninter
eſſenten und des Handels.
* New York, 17. Okt. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Die anhaltend niedrigeren braſilianiſchen Coſtfrachtofferter
bewirkten Liqnidationen und Abgaben.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 17. Okt.
Getreide. Weizen: Dez. 105¾, März 120½, Mai 123½
Mais: Dez. 80¾, März 83½, Mai 26½; Hafer: Dez. 43½, Mär
44, Mai 45; Roggen: Dez. 101½, März 104½, Mai 106¾.
Fette. Schmalz: Okt. 11,72½, Nov. 11,70, Dez. 11,82½
Januar 1929: 12,05.
Fleiſch. Rippen: Okt. 12,75, Dez. 12,25: Speck, loko 14
leichte Schweine 9,2510,15, ſchwere Schweine 9,5010,15
Schweinezufuhren: Chicago 80000, im Weſten 90 000.
Baumwolle: Oktober 16,28, Dezember 19,34.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 17. Okt.
Getreide. Weizen: Rotwinter 160½, Hartwinter 12934
Mais, neu angek. Ernte 93½; Mehl, ſpring wheat clears 5,8
bis 6,25: Fracht: nach England 2,12,6 Schilling, nach den
Kontinent 1214 Cents..
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,40; Talg, extra, loſe 9
Kakav. Tendenz: ſtetig; Umfatz in Lots: 92: Loko: 1078
Oktober 10,15, November 10,25, Dezember 10,45, Januar 1929
10,55, Februar 10,60, März 10,66, April 10,72, Mai 10,80.
Juni , Juli 10,90.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Metallarbeiterverbände der nordweſtlichen Gruppe werden die
Arbeitszeitregelung zum nächſten Termin kündigen,
Der vom ſtaatlichen Schlichtungsausſchuß gefällte Schiedsſpruch für
die Textilinduſtrie im München=Gladbacher Bezirk beſtimmt, daß zum
Zeitlohn der Hilfsarbeiter und Hilfsarbeiterinnen ein Zuſchlag von
5 v. H. tritt. Für die Berechnung des Akkordlohnes ſoll als Stich=
arbeiter
der 70. (bisher der 60.) von 100 Arbeitern treten.
Die Hafenarbeiter in Melbourne haben beſchloſſen, um den neuer=
dings
vorgeſchriebenen Arbeitszulaſſungsſchein, deſſen Einführung ſie
ſich bisher erbittert widerſetzt haben, einzukommen und die Arbeit wie=
der
aufzunehmen.
Financial Times meldet: Der Generalagent für die Reparationen,
Parker Gilbert, weilt in London. Er erörterte, wie verlautet, die deut=
ſchen
Reparationen und die künftigen Zahlungen. Der Generalagent
wird vorausſichtlich demnächſt auch nach New York reiſen.
Daily Telegraph ſchreibt: Die Lage, die durch die heute veröffent=
lichte
Vierteljahresſtatiſtik von Lloyds enthüllt wird, iſt zweifellos ernſt.
Jetzt, da der künſtliche Aufſchwung, der der Regelung des Bergwerks=
ſtreiks
folgte, vorbei iſt, leidet die britiſche Schiffbauinduſtrie an einem
Mangel an Beſchäftigung.
Havas berichtet aus Lille, daß der Textilarbeiterſtreik in Lille ſo
gut wie beendet ſei, daß nur noch einige Dutzend Arbeiter ſtreiken,
Ebenſo ſtelle ſich die Lage in Houplin=3 und in Armentieres dar, wäh=
rend
in Halluin der Ausſtand noch immer allgemein ſei.
Der Geueralſtreik in Lodz dauert unvermindert an. Eine Aende=
rung
in der Lage iſt nicht zu verzeichnen, jedoch wird in weiten Kreiſen
der Arbeiterſchaft der Wunſch laut, daß die für heute vom Arbeitsmini=
ſter
einberufene Konferenz zidiſihen Arbeitgebern und =Arbeitnehmern
zu einem einigermaßen günſtigen Ergebnis führt.
Gouvernenr Strong von der New Yorker Bundesreſerbank, der ſich
vor zehn Tagen einer Operation unterzogen hatte, iſt am Montag in
einem New Yorker Krankenhauſe geſtorben.

Frankfurter Kursbericht vom 17. Oktober 1928.

2o Dtſche. Reichs=
anleihe
von 192
60 Baden Frei=
ſtaat
von 1927..
6% Bay. Freiſtaat
von 1927 ....."
60 Sachſen Frei=
ſtaat
von 1927..
7% Thüringer Frei=
ſtaat
von 1927.
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. . +
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
. . . .
Bad.=Bad. v. 26
Berlin v. 24...
Darmſtadt v. 26
Frkf. a.M. v. 2
7% Mainz v. 26..
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnberg v. 26
80 Jerl. Hyp.;Bk.
8% Frkf. Hyp.Bk.
8% Pfbr.,
8% Heſſ. Landesbk.
8% Kom. Landes=
bank
Darmſtadt.
7
60
Mein. Hyp. Bk.
D Pfälz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft.

Ri
77
79.25
83.5
50.75
14.72
6.3

93
79.5

93

98
97.5
97.5
96.75

93.8
85.5
81.5
98

97

% Rhein. Hyp.=Bk
O Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ....
30 Südd. Bod.=
Cred.=Bank.
8% Württ. Hyp.=B
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser.
+ Ser,II

32 Daimler Benz
von 27......."
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26. . .
20 Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26..
8% VoigtcHäffner
von 26 .. ..."

Ma5
97.5

94.5

53
69

75

92.5
85.25

84.25

Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ..."
Eff.=u. Wechſel=
bank
........."
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank .."
Frankf. Bank. .
Hyp.=B:.
Pfdbr.=Bk. . . ..
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. v. 1914 ...
4% Oſt. Goldrente
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von 1913 .. . . . . 24.5
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4½% 1.Badgad
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41).% 1913 Ungarn
41/.% 1914
271,
4½ Ung. Goldr.
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt. 135.75
Bk. f. Brauinduſtr. 175
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Comm. u. Privatb. 186.5

43.75

A.=G. f. Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ..
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge. ....."
Hapag ..
Nordd. Lloyd .."
Schantung=Eiſenb.
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BrovnBroverickCie 156
Brüning & Sohn.. /126.5

288
167.5
127
01
162.5
169
114
143.75
154.5
134
135
203
160
34.5
159.5
125.5
98.5
15.25

187
164.5

151.5
148

122.5

Buderus Eiſen".

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Karlſtadt
Chem. Werke Albert
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136
72
83

141
137.75

211:
381.5

40
174.5
212
40
G
251.5
E2.5
145.9
93.5
23
269.5
10
122.5
168
39

185
90
107
133.25

Holzverk.=Induſtriel 92.25
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91
20
119:
267
124
113.75
106.5
186.5

30:),
160
108
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[ ][  ][ ]

Nummer 290

Donnerstag, den 18. Oktober 1928

Teils wußten ſie ganz genau, daß der Bürgermeiſter mit
Dahinter ſtanden, wie überraſcht, die hohen Linden des
mwichtig tuenden Gerede die Tatſache übertönen wollte, daß Wirtsgartens.
längſt eine beſſere Ausrüſtung der Feuerwehr verlangt hatte,
Eine Brandwache umſchlenderte übernächtig und gelangweilt
onders eine moderne Spritze, daß dieſer Wunſch aber immer, das kohlſchwarze Viereck, aus dem verbrannte Trümmer tot zum
der vertagt wurde, weil der Magiſtrat auf die vorläufige Sonnenhimmel ſtarrten.
rfüllbarkeit und Ueberflüſſigkeit der Neuanſchaffung wieder=
An der Ecke ſtieß der Schuſter Kögler, der eilig zum Leder=
t
hingewieſen hatte.
einkauf in die Stadt wollte, faſt mit der Löfflersgret zuſammen,
Mit kraftigen Ellenbogen hatte ſich die alte Frau Riesland die ihren mit Gemüſe beladenen Wogen hinter ſich her zog.
Weg zu Mecklers gebahnt. Ein dickes Umſchlagetuch um die
SGood! Auch ſchon auf den Beinen, Gret?
ultern, trat ſie näher.
Das Weib wies nach der Brandſtätte.
Wohl gut verſichert geweſen, Kögler?
Nun, Frau Meckler, aber ſchnell ins Bett! Sie fallen ja bald
Frau, und ändern können Sie nichts mehr, wenn Sie auch
Ihre Augen blinzelten niederträchtig.
h ſo lange ſtehen. Kommen Sie, Herr Meckler. Ich habe
Der Mann verſtand erſt nicht, dann ſagte er heftig:
tz für Sie alle.
Nimm deine Zunge inacht, Gret! Schämen ſollſt du dich!
Raſch ging er dem Bahnhof zu, während die Frau, hämiſch
lächelnd, ſich mit ihrem Wagen weiter plagte.
Würzburg.
Daß gilt Ihn Ihr Jaan?
Der alte Main ſchob ſeinen breiten Rücken langſam unter
der maſſigen Feſte vorbei der Brücke mit den ernſt ſchauenden
Heiligen zu.
Ein Schelch trieb quer über den Fluß, vom langen Stech=
daß
Sie es nun mit dem einwandfneien
TT4624 Haanwaschmittel Lavanen vegelmäßig ruder langſam bewegt. Zögernd ſchwamm ein mächtiges Floß
waschen und pflegen, Packung 30 PFg. von Baumſtämmen den ſteinernen Kai entlang.
In den blühenden Anlagen des Glacis, das wie ein bunter,
koſtbarer Gürtel die Hüfte der alten Biſchofsſtadt kränzte, wan=
Das war ein praktiſcher Vorſchlag. Frau Roſa wurde in delten ſie in der goldfunkelnden, zartblühenden Frühlingspracht.
die Mitte genommen.
Das zahme Vogelvolk pickte eilig die hingeſtreuten Broſamen auf.
Sie ſchritten durch die Menge, die ſie in roher Neugier an=
Wie eine Stein gewordene Melodie lag die Reſidenz in ſelt=
ſtarrte
und bereitwillig Platz machte. Bemitleidende Worte er= ſam durchſichtiger Luft.
tönten, die mehr ſchmerzten als das Unglück ſelbſt. Sie ſchritten
In den winkeligen Gaſſen grüßten von ſchnörkligen Portalen
dem gaſtlichen Hauſe des Schreiners zu, das ſie für längere Zeit und aus dämmrigen Niſchen die Madonnen, oft geſchmückt mit
beherbergen ſollte. So hatte es die Witwe mit gutherziger einem Kränzlein oder Strauß friſcher Feldblumen, die fromme
Energie von ihnen verlangt.
Hände dargebracht hatten.
Im Unglück muß man ſich ebem helfen. Mehr Worte Und wie ein Herrſcher über all: die Schönheit und Traulich=
machte
ſie nicht. Dafür aber hatte ſie ſchon heißen Tee und keit, die Gegenwart und Vergangenheit gerade hier ſo eng an=
etwas
Eſſen zurechtgeſetzt.
einander rücken wie nirgendwo, ſtand der Dom, frei, ſtolz, mitten
Der alte Meckler war durch den Schlag wie niedergeſchmet= im lebendigſten Leben der großen Kleinſtadt.
tert. Er nickte nur zu allem geiſtesabweſend, mit Tränen im
So nannten ſie einige, die ſie beſonders liebten.
Schon war das wundertätige Käppele in lichtes Grün ge=
bettet
.
Das Morgenlicht rötete den Himmel. Glänzend und unbe=
Hoch ragte wie ein treuer Wächter des Frankenlandes der
rührt von allem Unheil, von allem Menſchenelend und der Turm der Frankenwarte.
Sünde der Nacht ſchritt der junge Tag herauf.
Im Gärtchen dieſes ſchönſten Ausſichtspunktes von Würz=
Als die erſten Frühaufſteher über den Markt gingen, war burg ſaß Fritz Frank mit ſeinem Leibburſchen, dem cand. jur.
das Goldene Kreuz verſchwunden. An der Stelle des breit hin / Engelbert.
geſtreckten Hauſes lag eine wüſte Stätte.
(Fortſetzung folgt.)

Zaun aad ihen Srninn.

Roman von Walter Weilshaeuſer.
12)
Nachdruck verboten
Jetzt kam auch die Quakenbrücker Wehr, Viere lang, und die
dicken Ackergäule preſchten funkenſtiebend daher, daß der Schotter
aus der Straßendecke ſprang.
Das aufgeregte Gebimmel ihrer Spritze hatte hier ſchon eher
Zweck. Denn jetzt ſtanden die Lengfelder Kopf an Kopf auf dem
Markt und gafften.
Auch die Quakenbrücker konnten mit ihrer kleinen Spritze
nichts ausrichten, und einige meinten, daß die Flammen gerade
dort ganz beſonders hoch aufloderten, wohin die Quakenbrücker
ihr Strählchen ſandten.
Beſſer wurde es erſt, als aus der Kreisſtadt die rotlackierte
Motorſpritze mit ſachlichem Tatü einbog, mit kurzem Ruck hielt
und nach ein paar ſchnellen und kundigen Griffen der Mann=
ſchaft
Waſſer gab.
Aber es war doch ſchon zu ſpät. Die Wut des Feuers legte
ſich allmählich. Dachgeſchoß und erſter Stock bis ins Erdgeſchoß
hinein hatte es aufgefreſſen.
Unheimlich ſpießten hier und da glühende Balken und
Sparren in die Luft.
Ein ſchmutziger Trümmerhaufen rauchte und kniſterte anſtelle
des ſchönen Gaſthofes.
Hinten riſſen ſie eine bedrohlich freiſtehende, ſchwarzgebrannte
Mauer mit langen Haken ein.
Beizende, verqualmte Luft trieb über den Platz, Funken kamen
wie böſe Geiſterchen in zackigem Flug geflogen und erloſchen
dann plötzlich in der Luft.
Bürgermeiſter Ehrenberg ſtand mit drei Magiſtratsmitglie=
dern
nahe am Brandherd.
Meine Herren, das mußte einmal ſo kommen. Sie er=
innern
ſich, daß ich im vergangenen Jahre.
Und nun bewies er, mit vielen Worten, daß er ſchon damals
auf die Gefährlichkeit dieſes Fachwerkbaues hingewieſen und man
es nur der Nichtbeachtung ſeiner gut gemeinten Warnung zu ver=
Hanken hätte, daß jetzt das Unheil da ſei.
Die Drei hörten halb hin.
Teils waren ſie müde; wenn es nach ihnen gegangen wäre,
lägen ſie längſt im Bett. Morgen gab es wieder zu tun. Aber

So viel wind Ihnen am Gedeihen und
Enhalten Ihnes Hagnes gelegen seim,

Auge.

man mußte doch ſchließlich als Magiſtrat Teilnahme beweiſen, an

Ort und Stelle ſein. Außerdem war es Vorſchrift

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[ ][  ]

Seite 44

Nummer 290
Donnerstag den 18 Oftober 1928

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