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Vorſtand.
Reichshof
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 290 Donnerstag, den 18. Oftober 1928. 193. Jahrgang
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Porbedingungen
für die Regierungsumbildung.
Erſchwerung der Verhandlungen durch die
Sozialdemokraten.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Kommuniſten haben bei ihrem Sturm auf den
Panzer=
kreuzerbau eine Niederlage erlitten, an der ſie noch lange zu
verdauen haben werden. Alles Beſchönigen hilft nichts. Sie
haben ſich in der Spekulation auf die Volkspſyche ebenſo
ver=
rechnet, wie ſie organiſatoriſch verſagt haben. Freilich, der
Kampf um den Panzerkreuzer iſt damit noch nicht beendet. Die
Sozialdemokraten werden es nicht leicht gehabt haben, ihre
An=
hänger bei der Stange zu halten und das Ausbrechen weiter
Kreiſe nach links zu verhindern. Sie glaubten dem am beſten
entgegenarbeiten zu können, wenn ſie wieder ſchärfere Töne
an=
ſchlugen. Einen beſonderen Trumpf hat der Vorſitzende Wels
ausgeſpielt, der in der vergangenen Woche ankündigte, die
ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion würde die ſofortige
Ein=
ſtellung des Baues des Panzerkreuzers fordern, und zwar ſollte
dieſer Antrag unmittelbar nach dem Beginn des Reichstages in
der Novembermitte eingebracht werden.
Das iſt ein ſehr unüberlegter Streich. Wir können uns
jedenfalls nicht recht vorſtellen, daß die ſozialdemokratiſche
Par=
teileitung ſich die Folgen dieſer Taktik klar vor Augen geführt
hat. Sie rechnet offenbar damit, weil der Antrag von einer
Mehrheit im Reichstage abgelehnt würde, alſo keinerlei
ſchäd=
liche Folgen hätte und die Parteiorganiſationen beruhigen
würde. Aber dieſe Rechnung hat doch ein Loch nach mehr als
einer Seite. Bei der ſchwankenden Haltung der Demokraten iſt
es nicht unbedingt ſicher, daß der Antrag überhaupt abgelehnt
wird. Wir können uns zudem ſehr gut vorſtellen, daß die
Deutſchnationalen ſich auf den Standpunkt ſtellen, ſie hätten gar
kein Intereſſe daran, den Sozialdemokraten als
Regierungs=
partei eine ſolche Oppoſitionsſtellung zu ermöglichen und
wür=
den ſich deshalb bei der Abſtimmung der Stimme enthalten.
Dann iſt eine Friſierung der Abſtimmung durch
Abkommandie=
rung von Sozialdemokraten nicht mehr möglich. Dann wird der
Antrag angenommen. Und was dann?
Reichskanzler Müller muß wiſſen, daß der Reichspräfident
nicht bereit iſt, eine grundſätzliche Frage der Landesverteidigung
von den Zufälligkeiten parlamentariſcher Spielereien abhängig
zu machen, und muß auch wiſſen, daß der Reichswehrminiſter
Groener bei Annahme dieſes Antrags ſofort dem
Reichspräſi=
denten ſein Amt zur Verfügung ſtellen wird, daß dann Herr
von Hindenburg dieſes Erſuchen nicht annehmen wird. Die
Folge wäre eine Regierungskriſe, deren Entwicklung die
Sozial=
demokraten nicht mehr in der Hand haben. Herr Müller müßte
gehen, und wir kämen in eine Reichstagsauflöſung hinein,
deren Wahlparole die Bewikigung des Panzerkreuzers wäre.
Gerade nach dem Mißerfolg der Kommuniſten kann die
Sozial=
demokratie ſehen, daß dieſe Parole nicht zu ihren Gunſten
aus=
ſchlägt, daß alſo der Wahlkampf auf einer ſolchen Grundlage
auch gegen die Sozialdemokratie ſchon gewagt werden kann.
Gerade die Führung der Sozialdemokratiſchen Partei hat aber
bisher immer betont, daß ſie Wert darauf legt, in der
Regie=
rung zu bleiben. Durch den von Herrn Wels angekündigten
Antrag würde ſie aber, noch dazu bei der von uns
gekennzeich=
neten Entwicklung, ſich das ſelbſt unmöglich machen. Indeſſen,
das iſt nur eine Seite der Angelegenheit. Wenn es überhaupt
ſoweit kommen ſoll, müßte die Vorausſetzung ſein, daß dann die
übrigen Regierungsparteien ſolchen Seitenſprüngen der
Sozial=
demokraten vollkommen teilnahmslos zuſchauen. Wir
bezwei=
feln das beim Zentrum, wie bezweifeln das aber ſehr ernſthaft
auch bei der Deutſchen Volkspartei. Der Reichskanzler hat
wegen der Feſtigung ſeiner Regierung ſoeben mit dem Zentrum
Fühlung geſucht und wird auch mit der Volkspartei die
Füh=
lung erneut aufnehmen müſſen. Dabei wird er dann erfahren,
daß die Volkspartei die Verhandlungen genau da anzufangen
wünſcht, wo ſie bei der Betrauung Hermann Müllers mit der
Kabinettsbildung im Frühjahr geſtanden haben, daß ſie alſo auf
eine Beſprechung des geſamten Regierungsprogrammes drängt,
ganz abgeſehen von der engen Verbindung mit Preußen, an
der ſie nach wie vor feſthält. Bei der Durchberatung des
Regie=
rungsprogrammes abe: wird für die Volkspartei der
Panzer=
kreuzer eine ausſchlaggebende Rolle ſpielen, weil er den Schlüſſel
enthält, für die Stellung der Sozialdemokraten zur Wehrpolitik
überhaupt und für die eine Regierungsgemeinſchaft mit einer
Partei, die dem Staat die notwendigen Wehrausgaben zur
Selbſterhaltung verweigert, nicht möglich iſt. Wenn alſo die
Sozialdemokratie nicht bindende Zuſagen machen kann, daß ſie
ſich in ihrer Stellung zu den Wehrforderungen grundſätzlich
umſchaltet, dann ſehen wir die Vorbedingungen für eine
Regie=
rungsbildung auf der Baſis der Großen Koalition überhaupt
nicht als gegeben an. Herr Müller kann ſich heute noch darauf
berufen, daß die Entſcheidung darüber auf ſeinem Parteitag
fällt. Das Kabinett muß aber ſchon in den nächſten Wochen den
neuen Etat beraten, der auch die zweite Rate für den
Panzer=
kreuzer enthält. Den ſozialdemokratiſchen Miniſtern ſcheint nun
der etwas klägliche Ausweg vorzuſchweben, daß der Betrag ſelbſt
gekürzt wird und der verbleibende Betrag aus anderen
Poſi=
tionen im Wehretat eingeſpart wird, ſo daß ſie das Geſicht
wahren könnten. Mit einem ſolchen faulen Kompromiß aber
kommt man über die prinzipielle Bedeutung nicht hinweg. Es
muß deshalb in aller Offenheit einmal ausgeſprochen werden,
daß der Panzerkreuzer immer mehr zu einem Drehpunkt der
ganzen Reichspolitik wird, und daß die Sozialdemokraten nicht
gut beraten waren, daß ſie von ſich, aus in der gleichen
Rich=
tung mitgearbeitet haben. Herr Wels hat tatſächlich mit der
Ankündigung ſeines Antrages nur dem Reichskanzler Müller
einen Knüppel zwiſchen die Beine geworfen und die
beginnen=
den Verhandlungen über das Kabinett der Großen Koglition
weſentlich erſchwert. Wir haben ſchon vor längerer Zeit gerade
wegen der merdwürdigen Lage in Preußen die Ausſichten der
Großen Koalition nicht allzugünſtig eingeſchätzt. Je mehr aber
die Sozialdemokraten ſich auf den Panzerkreuzer verbeißen —
deſſen Bau ſie nicht verhindern können und wollen, da ſie
i=
nerlich durchaus bereit ſind, damit ſich abzufinden, wenn ihnen
das niemand beweiſen kann — deſto größer wird dann die
Wahrſcheinlichkeit, daß auch auf dem reinen Verhandlungswege
daraus eine Regierungskriſe entſtehen kann, deſto geringer
wer=
den dann auch die Ausſichten auf eine Stabiliſierung unſerer
parlamentariſchen Verhältniſſe.
* Das geſcheiterte Volfsbegehren
der Kommuniſten.
Am Dienstag ſind die Liſten zur Einzeichnung für das
kom=
geſchloſſen worden. Die Ergebniſſe liegen noch nicht genau vor,
weil der Zählapparat ziemlich umſtändlich iſt. In den meiſten
Kreiſen wurden die Liſten erſt am Mittwoch nachgeprüft und
ge=
zählt und gingen dann erſt an die Landeswahlleiter weiter, von
denen ſie nach nochmaliger Prüfung an den Reichswahlleiter
übermittelt werden. Es iſt alſo kaum anzunehmen, daß die
ge=
nauen Angaben vor Ende der Woche herauskommen werden.
Sicher iſt aber jetzt ſchon, daß die Kommuniſten mit ihrem
An=
trag hereingefallen ſind. Sie brauchten nach der Verfaſſung etwa
4,1 Millionen Stimmen. Sie haben auch nie den leiſeſten Zweifel
darüber gelaſſen, daß ſie ſpielend dieſe Millionen aufbringen
werden. Wie der Ausgang aber zeigt, haben ſie ſich ſchwer
ver=
rechnet. Namentlich in ihren eigentlichen Hochburgen haben ihre
Wähler ſie buchſtäblich im Stiche gelaſſen und einfach geſtreikt.
In Berlin haben ſie ſtatt der erhofften 850 000 nicht die Hälfte
geſchafft, nämlich nur 413 000; in Hamburg errangen ſie 38000,
ſtatt wie im Mai 112000; in Düſſeldorf=Oſt nur 81000 ſtatt
239 000, und in dieſer Weiſe geht es ihnen in allen Teilen des
Landes, ſodaß noch recht intereſſante Auseinanderſetzungen
inner=
halb ihrer Partei auf den von Moskau zu erwartenden ſchweren
Rüffel zu erwarten ſind.
*Die Altſozialiſten.
Seit ihrem Mißerfolg bei den letzten Mai=Wahlen iſt es um
die Gruppe der Altſozialiſten recht ſtill geworden. Ihre Verſuche,
aus Sachſen, wo im Kampfe gegen die radikaliſierte
Sozialdemo=
kratiſche Partei ihre Wiege ſtand, ins Reich hinauszuwachſen,
ſcheinen endgültig geſcheitert. Man ſprach ſogar davon, daß ſie
ſich auflöſen. Ein Teil ihrer Anhänger ſcheint auch wieder
An=
ſchluß bei der Sozialdemokratiſchen Partei geſucht und gefunden
zu haben. Die geiſtigen Köpfe wie Winnig und Nikiſch haben das
Rennen noch nicht aufgegeben und veröffentlichen jetzt den neuen
Entwurf eines Parteiprogramms. Sie bleiben natürlich eine
ſozialiſtiſche und republikaniſche Partei, betonen aber ihre
unbe=
dingt ſtaatsbejahende Einſtellung. In außenpolitiſcher Beziehung
werde darauf hingearbeitet, die Verſailler Verträge aufzuheben
und die ehemaligen deutſchen Kolonien zurückzugeben, ebenſo
wird Durchführung der Abrüſtung überall und eine Reviſion der
Landesgrenzen gefordert. Der offizielle Führer in Sachſen, Buck,
hat die vor einiger Zeit von Winnig angebahnte Fühlungnahme
mit den nationalen Verbänden nicht mitzumachen erklärt. Es gibt
alſo auch hier Meinungsverſchiedenheiten, aber wichtig bleibt die
Bewegung als eine Erſcheinung, die verſuchte, aus der
traditionel=
len Oppoſitionsſtellung der Sozialdemokraten, an der ſich
eigent=
lich auch nach der Revolution nichts geändert hat,
herauszu=
kommen und Anſchluß an den Staat zuſammen mit poſitivem
Aufbauwillen zurückzugewinnen.
* Berlin, 17. Okt. (Priv.=Tel.)
Die Parteikriſe bei den Deutſchnationalen ſcheint doch nicht
ſo ganz programmäßig vorbeizugehen, wie man noch vor einigen
Tagen annehmen konnte. Die perſönlichen Gegenſätze haben ſich
neuerdings ſtark zugeſpitzt, ſo ſtark, daß Graf Weſtarp in engerem
Kreiſe erklärt hat, er würde den Parteivorſitz endgültig
nieder=
legen, weil er ſich von einer Zuſammenarbeit in dem
Dreimän=
ner=Direktorium nichts verſpreche und aus der Schaffung dieſes
Direktoriums erſehen könne, daß er das unbedingte Vertrauen
der Partei verloren habe. Ob dieſer Entſchluß endgülltig iſt,
bleibt aber abzuwarten. Geheimrat Hugenberg, der entſchloſſen
vorgeht, ſtützt ſich auf 21 Landesverbände, die zuſammen wohl
die Mehrheit hinter ſich haben. Als Gegengewicht iſt eine mehr
neutrale Gruppe unter Führung des Abg. Dryander geſchaffen,
die etwa 17 Landesverbände umfaßt und ſich neuerdings für
die Wahl des früheren Miniſters Hergt zum Parteivorſitzenden
ausgeſprochen hat. Graf Weſtarp ſelbſt ſcheint auf unbedingte
zum Sonntag, wo die Parteivertretung die Entſcheidung
brin=
gen ſoll, werden wohl noch Einigungsverſuche unternommen anderen Gebiet „zuſchlägt”, und daß eine Methode, die der
werden, um den Riß wenigſtens nicht nach außen in die Er=
ſcheinung treten zu laſſen.
*Einige Gedanken zur Perwaltungs=
und Verfaſſungsreform unter
wirt=
ſchaftlichen Geſichtspunkten.
Von
Regierungsrat Dr. Krebs.
Miniſterbeſprechungen, Wirtſchaftskonferenzen, ein Bund zur
Erneuerung des Reiches befaſſen ſich ſeit Monaten mit dem
Thema: Verwaltungs= und Verfaſſungsreform. Man hat
For=
meln gefunden, von denen die ſcheinbar einfachſte als Syntheſe
zwiſchen Unitarismus und Föderalismus das Wort von dem
„dezentraliſierten Einheitsſtaat” iſt. Auch
Wirtſchaftsſachverſtän=
dige, die vielleicht den komplizierten Organismus eines
induſtriel=
len Unternehmens beherrſchen und mit Erfolg dort „
rationali=
ſiert” haben, glauben mit gleichen Methoden für die
Verwal=
tungſyſteme von Reich, Ländern und Gemeinden eine
Verein=
fachungsſchablone finden zu können. Verſtändlich ſind die
Reform=
beſtrebungen, denen allen die Ueberzeugung gemeinſam iſt, daß
muniſtiſche Volksbegehren gegen den Bau von Panzerſchiffen in Deutſchland zu viel regiert werde. Tauſend kleine Erlebniſſe
aus dem Verkehr mit Behörden beſtätigen das inſtinktive Gefühl,
daß ein gut Teil der öffentlichen Verwaltung komplizierter und
teurer iſt, als es wohl dem Kaufmann nötig erſcheint. Ein großer
Teil der wirtſchaftlich orientierten Oeffentlichkeit bringt daher
a priori allein ſchon den Worten „Verwaltungsreform,
Verein=
heitlichung, Vereinfachung” und dergleichen Sympathie entgegen.
Es iſt deshalb vielleicht intereſſant, die Fragen einmal unter
einem Geſichtspunkt zu betrachten, der in der
Wirtſchaftswiſſen=
ſchaft heute eine nicht unbedeutende Rolle ſpielt und der für
einen Staat noch weſentlich bedeutſamer iſt, wie für ein
privat=
wirtſchaftliches Unternehmen. Es iſt das Problem des „
Good=
will‟. Der „Goodwill”, das Kundenwohlwollen, umfaßt ſolche
Güter, die an die Unternehmung als Wirtſchaftseinheit
gebun=
den ſind und die Fähigkeit ſelbſtändiger Veräußerung nicht
be=
ſitzen. Es iſt der Inbegriff der immateriellen unwägbaren Werte.
Er zeigt ſich in Verkaufs=, Auseinanderſetzungs= und
Fuſions=
bilanzen, aber nicht in Konkursbilanzen. Ziffernmäßig
ausge=
drückt iſt es der Mehrwert, den ein Unternehmen als Ganzes
gegenüber der Summe der darin enthaltenen Teilwerte an Sachen
und Rechten beſitzt. Zu dieſen immateriellen Werten eines
Unter=
nehmens gehören der Ruf der Firma, das Verhältnis zu den
Kunden und den Lieferanten, die Innen= und
Außenorgani=
ſation, Geſchäftserfahrungen, Verträge, geographiſche Lage und
nicht zuletzt das Verhältnis zu dem Stamm der Beamten= und
Arbeiterſchaft. Wo dieſes Verhältnis ein geſundes iſt, wirkt es
ſich aus in der ſpezifiſchen Mehrleiſtung des Einzelnen gerade in
dieſer Gemeinſchaft. Die Quellen dieſer Mehrleiſtung ſind die
Summe der Erfahrungen und Gewöhnungen und eine Fülle
ſeeliſch=ſittlicher Triebkräfte, Gefühle der Mitverantwortung, des
Stolzes, der Verbundenheit u. a. Daher wird auch in dem
rich=
tig geleiteten arbeitsintenſiven Betriebe der „Goodwill” als ein
Mehr an zuſätzlicher Ertragskraft immer einen größeren Teil
haben, als in dem kapitalintenſiven Betriebe.
Verwaltungs= und Verfaſſungsreform, auch wenn ſie
ſchein=
bar harmlos mit der ſogenannten Bereinigung der
Enklaven=
fragen beginnen, tragen keineswegs in ſich ſchon die Gewähr
abſoluter Erſparnis, vor allem dann nicht, wenn ſie lokal begrenzt
ſind. Aber ſelbſt wenn mit ihnen für ein beſtimmtes Gebiet
Minderausgaben verbunden ſind, ſo bedeutet dies nur dann ein
wirtſchaftliches Sparen, wenn der „Goodwill” des Staates oder
eines Gemeinweſens nicht entwertet wird. Hier beginnen
über=
haupt erſt die Schwierigkeiten, wenn über Neugliederung von
Wirtſchaftsgebieten verhandelt wird. Man kann Formeln finden,
um ſcheinbar die Wirtſchafts= und Steuerkraft eines Gebietes
trotz politiſcher Veränderung in unveränderter Beziehung zu den
dieſem Gebiete zugute kommenden öffentlichen (ſtaatlichen und
kommunalen) Leiſtungen zu erhalten (Finanzausgleich). Dieſe
Formeln werden aber nie die Werte erfaſſen, die in einem Staate
das bedeuten, was in den wirtſchaftlichen Unternehmungen als
„Goodwill” bezeichnet wird. Gerade in Heſſen haben wir ein
be=
ſonders markantes Beiſpiel für dieſes Problem. Wird das Reich
jemals bei Auseinanderſetzungen mit dem heſſiſchen Staat durch
Die deutſcnantongte Keiſts. Steuerzuweiſungen oder auf ſonſtige Weiſe einen Ausgleich dafür
geben, daß eine der blühendſten und zukunftsreichſten Provinzen
durch ihre unglückliche Lage in der dritten Beſatzungszone ſchon
ein Jahrzehnt in der natürlichen Entwicklung gehemmt iſt, daß
der „Goodwill” dieſer Provinz aus Gründen, die außerhalb des
Machtbereichs ihrer Verwaltung und derjenigen des heſſiſchen
Staates liegen, in vieler Hinſicht an Wert eingebüßt hat?
Theoretiker, die heute alles Heil von Wirtſchaftsprovinzen
erwarten, überſehen, was Erfahrung und Routine gut
eingeſpiel=
ter und einfach aufgebauter Verwaltungen bedeuten, wie wir ſie
z. B. in Heſſen in der Staats= und Kommunalverwaltung
be=
ſitzen. Eines ſollte bei Reformarbeiten nicht überſehen werden:
Organiſatoriſche Veränderungen ſind ſelbſt koſtſpielige und für
die Dauer des Umbaues unfruchtbare Maßnahmen, die im
Vor=
bereitungsſtadium und in der Durchführung eine ganze Reihe
von Kräften auf den Umſchaltungsvorgang feſtlegen. Jede große
Verwaltungsreform muß daher ſicher ſein, daß ihr Ergebnis eine
weſentliche dauernde Verbeſſerung bedeutet, und daß die
Leiſtung des behördlichen Organismus' für das Gedeihen von
Menſch, Staat und Wiriſchaft in der veränderten Form nicht
geringwertiger wird, als in der alten. Dazu gehört eine
gründ=
liche Kenntnis nicht nur der als Erſatz gedachten, ſondern auch
Gefolgſchaft nur bei 5 Landesverbänden rechnen zu können, der zu reformierenden Verhältniſſe und Gefühl dafür, daß eine
Am Donnerstag tritt die Reichstagsfraktion zuſammen und bis organiſche Neuordnung nicht durch einfache Addition heterogener
Kräfte gewonnen werden kann, d. h. indem man Gebiete einem
ziffernmäßigen Minderheit die Schablone der Mehrheit aufnötigt,
vorweg und ohne zwingenden Grund auf wertvolle
Löſungs=
möglichkeiten verzichten oder ſie überhaupt zerſtören würde.
Seite 2
Kriſenſtimmung in den
Wirtſchafts=
vergandlungen mit Avien.
Während es vor 14 Tagen beinahe ſo ausſah, als wenn die
ſeit Jahren mit zahlreichen Unterbrechungen laufenden
Wirt=
ſchaftsverhandlungen mit Polen endlich die Ausſicht auf einen
günſtigen Ausgang eröffneten, ſtehen wir plötzlich wieder einmal
vor einer neuen Verhandlungskriſe. Polens Appetit auf ſehr
einſeitig anmutende Zugeſtändniſſe von ſeiten Deutſchlands wird
plötzlich mit einer Taktik verbunden, die einem
Erpreſſungsver=
ſuch außerordentlich ähnlich ſieht. Bekanntlich hat Polen um die
Monatswende der deutſchen Delegation ſehr weitgehende
Vor=
ſchläge unterbreitet, die die urſprünglich vereinbarte
Verhand=
lungsgrundlage, die ja lediglich auf einen Teilvertrag abzielte,
erheblich überſchritten. Selbſtverſtändlich mußten dieſe Vorſchläge
in Berlin ſehr eingehend überprüft werden, und da dies nicht
von heute auf morgen möglich war, ſind den Herrſchaften in
Warſchau wieder einmal die Nerven geriſſen. Immer wird
da=
bei die üble Methode verfolgt, Deutſchland vorweg das
Ver=
ſchulden für einen etwaigen Abbruch der Verhandlungen
zuzu=
ſchieben. Es iſt aber weiterhin feſtzuſtellen, daß inzwiſchen die
deutſche Regierung neue Vorſchläge in Warſchau bereits
unter=
breitet hat und daß man nunmehr gerade in Berlin auf die
Be=
antwortung dieſer Vorſchläge von ſeiten Warſchaus wartet. Die
infolge der deutſchen Gegenvorſchläge notwendige
Verhandlungs=
unterbrechung hat den deutſchen Verhandlungsführer Dr. Hermes
veranlaßt, ſich inzwiſchen wiederum von Warſchau nach Berlin
zu begeben, um hier mit den maßgebenden Regierungsſtellen
die einſchlägigen Fragen zu erörtern. Was tut nun aber die
offiziöſe Warſchauer Preſſe? Sie erklärt mit einer
ausgeſproche=
nen Spitze gegen Dr. Hermes, daß die deutſch=polniſchen
Ver=
handlungen „wieder einmal unterbrochen ſeien”. In dem
betref=
fenden Communiqué, das in führenden polniſchen Blättern
ver=
öffentlicht wird, wird behauptet, daß die deutſche Antwort, welche
Miniſter Hermes nach Warſchau brachte, die grundlegenden
pol=
niſchen Forderungen, die auf einen großen Handelsvertrag
ab=
zielen, nicht berückſichtige. Dieſe unwahre Unterſtellung iſt um ſo
bedenklicher, als es ſich einmal um zwei Blätter handelt, die ſtets
eine führende Rolle gerade in Fragen der
Handelsvertragsver=
handlungen ſpielten und zum anderen der polniſchen Regierung
ſehr nahe ſtehen. In Anbetracht der grundſätzlichen Bereitſchaft
der deutſchen Reichsregierung zum Abſchluß eines
Handelsvertra=
ges und der angeblich auch auf der Gegenſeite vorhandenen
Ver=
ſtändigungsbereitſchaft muß eine ſolche Wendung der Dinge
außerordentlich überraſchen. Die polniſchen Blätter erklären, daß
die deutſchen Gegenvorſchläge keine geeignete Grundlage für
wei=
tere Verhandlungen abgeben. Dr. Hermes insbeſondere wird
aufs ſchärfſte angegriffen und behauptet, daß ſeine neue Berliner
Reiſe nur wenig Hoffnung übrig laſſe, daß in Deutſchland eine
neue beſſere Entſcheidung zuſtande käme. Die ganze bisherige
Taktik von Dr. Hermes mache nicht den Eindruck, daß er ehrlich
und aufrichtig den Abſchluß eines Handelsvertrages mit Polen
anſtrebe. Der jetzige Stand der Angelegenheit bedeute eine
Unter=
brechung und eine Kriſe der Verhandlungen.
Zu dieſen plumpen Angriffen offiziellen Urſprungs braucht
man einen Kommentar kaum zu geben. Feſtzuſtellen iſt
dem=
gegenüber lediglich, daß an deutſchen maßgebenden Stellen von
einer kriſenhaften Unterbrechung der Verhandlungen nichts
be=
kannt iſt.
Das Urteil im Polfsbund=Prozeß.
Kattowitz, 17. Oktober.
Im Volksbundprozeß wurde das Vorſtandsmitglied
Schul=
rat Joſef Dudek wiederum wegen Spionage zugunſten
Deutſch=
lands zu einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis und fünf Jahren
Ehrverluſt verurteilt. Die Unterſuchungshaft wird mit vier
Monaten 15 Tagem angerechnet. Das Gericht ſtützt dieſes
Ur=
teil, das nach Wiederherſtellung der Oeffentlichkeit verkündet und
im Gerichtsſaal mit großer Beſtürzung aufgenommen wurde,
auf Dokumente, die offenſichtlich gefälſcht ſind und deren
Richtig=
keit nicht erwieſen iſt. Gegen das Urteil wird Reviſion
ein=
gelegt.
Das vorläuſige Programm des Reichstags.
Berlin, 17. Oktober.
Wie verlautet, wird der Reichstag vorausſichtlich am 13.
No=
bember zu ſeiner erſten Sitzung zuſammentreten. Als
Bera=
tungsſtoff iſt zunächſt an eine außenpolitiſche Debatte über die
Genfer Verhandlungen gedacht. Daran wird ſich die Ausſprache
über den ſchon vorliegenden Antrag der Kommuniſten und den
noch zu erwartenden der Sozialdemokraten gegen den Bau des
Panzerkreuzers A, bezwv. deſſen Fortführung anſchließen. Da
der Etat für 1929 erſt Ende November dem Reichstag zugeht,
wird die Etatdebatte erſt Anfang Dezember ſtattfinden.
Sütterlin oder Offenbach?
In der Ausſtellung, die aus Anlaß der Tagung des Heſſiſchen
Landeslehrervereins in der Mornewegſchule veranſtaltet wurde,
haben drei Räume zu beſonders lebhaften Diskuſſionen
Anlaß=
gegeben. Der eine zeigte die Reſultate, die bisher mit der
Ver=
wendung der Sütterlinſchrift auf heſſiſchen Schulen erreicht
worden ſind. Der zweite gab einen Ueberblick über die
Offen=
bacher Schrift und ihre Bedeutung in Schule und Leben.
Der dritte zeigte die Art, wie unter dem Einfluß von Herrn
Forcher an der Liebig=Oberrealſchule die Handſchrift
gepflegt wird. Die beiden zuletzt genannten Ausſtellungen
dien=
ten derſelben Sache und ſtanden gleichmäßig im Gegenſatz gegen
die Sütterlinſchrift. Die Probleme, um die es ſich dabei handelt,
ſind an dieſer Stelle bereits genügend erörtert. Jedem Fachmann
iſt bekannt, worum es ſich handelt, und die Veranſtaltungen des
Heſſiſchen Gewerbemuſeums haben auch weiteren Kreiſen
Ge=
legenheit gegeben, ſich ſachlich ein Urteil zu bilden. Die Ausſtellung
in der Mornewegſchule war aber von Bedeutung, weil ſie der
heſſiſchen Lehrerſchaft in größerem Umfang Gelegenheit gab, zu
vergleichen und ſich gegenſeitig über Erfahrungen und Eindrücke
zu äußern. Soweit uns bekannt iſt, hat die Ueberlegenheit der
Offenbacher Schrift bei der überwiegenden Mehrzahl der
Be=
ſucher offene Anerkennung gefunden. Und tatſächlich
tracen deren künſtleriſche und pädagogiſche Vorzüge gerade in der
Gegenüberſtellung mit Sütterlin ſo deutlich in Erſcheinung, daß
ein anderes Urteil kaum verſtändlich wäre. Aber überall trat das
Bedenken entgegen: Preußen hat Sütterlin
einge=
führt. Wir dürfen keine andere Handſchrift
pflegen als Preußen.
Mir ſcheint, in dieſem Fall ſind Einheitsbeſtrebungen am
wenigſten am Platz. Wenn auf dem Gebiet der Kurzſchrift ſolche
Ziele mit Entſchiedenheit durchgeführt wurden, ſo hatte das
ſeinen guten Grund. Wer nach Stolze gelernt hat, kann nach
Gabelsberger nicht leſen. Der praktiſche Gebrauch der Kurzſchrift
im öffentlichen Leben wurde durch die Mehrheit der Syſteme
ent=
ſcheidend gehindert. Aber beim Schreibunterricht liegt die Sache
doch ganz weſentlich anders. Weder Sütterlin noch die
Offenbacher lehren eine Geheimſchrift. Wer
über=
haupt deutſch ſchreiben und leſen kann, lieſt die eine Schrift ſo gut
wie die andere. Praktiſch ſpielen die Gegenſätze, die hier
vor=
liegen, keine größere Rolle als die Verſchiedenheit unſerer
Hand=
ſchrift überhaupt, die doch einem Sachverſtändigen die
Möglich=
keit gibt zu ſagen, welcher von den 60 Millionen Deutſchen eine
beſtimmte Zeile geſchrieben hat. Und wenn etwa ein heſſiſcher
Donnerskag den 18 Oftober 1938
Vom Tage.
In Magdeburg iſt ein Reichswehrſoldat unter dem
Ver=
dacht der Spionage verhaftet worden.
Aus Anlaß des 10jährigen Beſtehens, des
Reichs=
arbeitsminiſteriums findet am Dienstag, den 30. Oktober,
im Feſtſaal des Reichsarbeitsminiſteriums eine Feier ſtatt, auf der
vorausſichtlich der Reichsarbeitsminiſter und weiterhin der Reichskanzler
und der Reichstagspräſident Löbe ſprechen werden. Es werden weiter
zu Worte kommen: ein Vertreter des Reichsrats, ein Vertreter des
vor=
läufigen Reichswirtſchaftsrats und ein Vertreter des Internationalen
Arbeitsamres.
Bei den öſterreichiſchen Wahlen von
Vertrauens=
männern des Bundesheeres gelangten 281 Mandate zur
Beſetzung. Hiervon errangen der Wehrbund 212 (Gewinn 78), der
ſozialdemokratiſche Militärverband 62 (Verluſt 56) und die Deutſche
Soldatengewerkſchaft 7 (wie im Vorjahre). Der Wehrbund gewann
gegenüber dem Verjahre 2434 Stimmen, der Militärverband verlor
3063 Stimme und die Deutſche Soldatengewerkſchaft gewann 61
Stim=
men.
Das internationale techniſche Komitee der
juri=
ſtiſchen Sachverſtändigen, in dem 35 Regierungen vertreten
ſind, iſt beauftragt worden, Projekte für internationale Abkommen
zur Vereinheitlichung des privaten Luftrechtes
auszuarbeiten. Drei Kommiſſionen dieſes Komitees tagen gegenwärtig
in Paris.
Infolge des Todes des Gouverners der Federal Reſerve=Bank,
Ben=
jamin Strong, iſt der Vorſitzende des Aufſichtsrates der New Yorker
Filiale, Mac Garran, vorläufig zum Gouverneur
er=
nannt worden.
Wie aus Ncw York gemeldet wird, hat der Bundesanwalt geſtern
ſeine Entſcheibung in der Frage der
Petroleumkonzeſſio=
nen Sinelairs gefällt. Der vom früheren Innenminiſter Fall
unterzeichnete Vertrag, wonach die ſtaatlichen Petroleumfelder von Salt
Creek der Sinclair=Gruppe verkauft wurden, iſt rückgängig
ge=
macht worden.
Der auſtraliſche Hafenarbeiterſtreil, der Anfang
September begann, iſt beender worden.
Reichspräſident von Hindenburg
zur Einweihung des Erweiterungsbaues
der Kavallerieſchule Hannover.
Hannover, 17. Oktober.
Der Erweiterungsbau der Kavallerieſchule wurde heute
feierlich eingeweiht. Da Reichspräſident von Hindenburg am
perſönlichen Erſcheinen verhindert war, brachte General von
Heye die folgenden Worte des Reichspräſidenten bei der Feier
zur Verleſung: „Am eigenen Kommen verhindert, laſſe ich
Nach=
ſtehendes bekanntgeben, um zu zeigen, welchen hohen Wert ich
der Erziehung des Offizierserſatzes beimeſſe. Die Kavallerie iſt
in unſerem kleinen Heere verhältnismäßig zahlreich vertreten,
und ihre Aufgaben haben ſich gegen früher weſentlich verändert
und erweitert. Um ſo größer ſind die Anforderungen geworden,
die an die Offiziere dieſer Waffe geſtellt werden müſſen. In
ihren Leiſtungen zu Pferde ſollen ſie ihren Untergebenen ein
Vorbild ſein. Das genügt aber nicht. Sie müſſen auch deren
ſichere, zielbewußte Führer vor dem Feinde werden. Schulen
Sie daher nicht nur Ihren Körper, ſondern auch Ihren Geiſt
und feſtigen Sie Ihren Charakter. Denn bloß derartig
durchge=
bildete Offiziere können ihre Untergebenen zu der höchſten
Lei=
ſtung, dem Einſatz des Lebens, mit ſich fortreißen und zum Sieg
führen. Wer in ſolch hohem Maße befehlen will, der muß aber
vorher ſelbſt gehorchen gelernt und ſich körperlich, geiſtig und
charakterlich auf ſeinen hohen Beruf vorbereitet haben.
Er=
blicken Sie in Ihren Mannſchaften ein Ihnen anvertrautes
koſtbares Gut des Vaterlandes. Machen Sie aus ihnen brave,
pflichttreue Männer, zeigen Sie bei aller militäriſchen Strenge
ein Herz für Ihre Leute, werden Sie ihr Berater. Dann
er=
wecken Sie in ihnen Vertrauen und Dienſtfreudigkeit. Gute
Leiſtungen werden Sie dafür belohnen. Machen Sie ſich im
Verkehr mit Ihresgleichen den Begriff der Kameradſchaft recht
klar. Sie iſt mehr als eine alltägliche Freundſchaft; denn ſie ſoll
ſich vielleicht in ſchweren Stunden bewähren. Frohſinn und
Oberflächlichkeit ſind dabei Begriffe, die auseinandergehalten
werden müſſen. Seien Sie ſtolz auf Ihren Beruf, aber
über=
heben Sie ſich nicht anderen Ständen gegenüber. Wahre
Ritter=
lichkeit bedarf deſſen nicht. Vor allem aber halten Sie den
Schild Ihrer Ehre rein. Deren innerſter Kern ſei die Liebe und.
Treue zu unſerem ſchwergeprüften Vaterland. Das iſt kurz das,
was ich Ihnen als Offizier der alten Armee, deren ruhmreiche
Tradition ſie fortſetzen ſollen, und als ihr jetziger
Oberbefehls=
haber und älteſter Kamerad in dieſer Stunde mit auf den Weg
geben will. Ich laſſe die neue Kavallerieſchule in der feſten
Er=
wartung eröffnen, daß ſie die Pflanzſtätte aller militäriſchen
Tugenden ſein und in ihr der Geiſt eines Seydlitz und Ziethen,
eines Blücher und Schlieffen walten wird. Dann werden
Männer aus ihr hervorgehen, deren Arbeit dem Vaterlande
zum Segen gereicht.
Schüler in eine preußiſche Schule übertritt, ſo wird ihm der
andere Schreibunterricht nicht ſo ernſthafte Schwierigkeiten
machen, als es in den meiſten Fällen, durch den ſonſtigen Wechſel
des Unterrichts geſchieht. Iſt Heſſen in der Lage, ſeinen
Schul=
kindern einen ungleich beſſeren Schreibunterricht zu geben, als es
in Preußen der Fall iſt, ſo haben Einheitsbeſtrebungen
gegen=
über ſolchem Vorteil kein Gewicht. Auch Preußen wird eines
Tages merken, daß die Sütterlinſchrift nicht der Weisheit letzter
Schluß geweſen iſt. Ob es dann die Offenbacher Schrift annimmt,
oder ob bis dahin auch dieſe von der Entwicklung überholt iſt
kann niemand wiſſen. Aber auf alle Fälle hat Heſſen
keinen Grund, das Pfund zu vergraben, mit dem
es zum Beſten wenigſtens der heutigen
Gene=
ration wuchern kann.
Haupt.
*Krenek=Einakter im Frankfurter
Opernhaus. — Baklanoff=Gaſtſpiel.
Es ſcheint, daß das „Problem” Krenek ſich zu löſen beginnt,
jedenfalls geben ſeine hier in Szene gegangenen drei Einakter
„Der Diktator”, „Das geheime Königreich” und „Schwergewicht
oder die Ehre der Nation” in Verbindung mit dem, was über den
„Jonny” zu ſagen iſt, wertvollen Aufſchluß über ſein Können.
Die Atonalität, an deren Klang man ſich langſam gewöhnte, hat
ebenſo wie ſeine außerordentliche Technik nur in formeller
Be=
ziehung in Betracht zu kommen. Bleibt die Frage nach dem
eigentlich Muſikaliſchen zu beantworten. Und da hat der „Jonny”
gezeigt, daß er für groteske Momente Farben findet, die nicht nur
angelernte ſind. Aber — und das iſt weſentlich dabei — dieſe
Farben ſind in einem Topf mit Verſtandesſchmalz gemiſcht, „
Ver=
ſtand iſt alles‟. Dieſer Krenek kennt ſeine Zeit wie kaum ein
anderer ſeiner „Kollegen”. In dem „Geheimen Königreich” findet
ſich bei den Szenen des Narren plötzlich eine ſogenannte
Melo=
die in richtiggehendem G=Dur, die als Melodie nicht gerade neu
iſt, die aber nach einem Tornado von atonalen Bindungen wie
ein Volkslied wirkt. Das „Publikum”, für das Krenek in erſter
Linie ſchreibt und das er kennt, riecht den Braten nicht und fällt,
wie vorgeſehen, prompt auf den Theatercoup herein, ungefähr
ſo wie auf das Schlußduett im „Roſenkavalier”, das
neckiſcher=
weiſe auch in G=Dur geſchrieben iſt. Die Tonart hat es offenbar
an ſich. — Und dann: der von Krenek ſtammende Text ſeiner
Opern iſt, wie mir ſcheint, ein wichtiges Beweismittel für die
Richtigkeit des Ausgeführten. Er beweiſt ſeine Einſtellung zur
Kunſt. Dieſe Handlungen ſind alle gezimmert, völlig blutlos, etwa
wie Georg Kaiſer oder Pirandello arbeiten. Der „Diktator” und
Nummer 290
Die Reparations=Diskuſſion.
* Berlin, 17. Okt. (Priv.=Tel.)
Die Vorbereitungen für die offiziellen Verhandlungen in
Sachen Kriegsſchulden kommen nur ſehr langſam in Fluß.
Vor=
läufig wird auf allen Seiten noch der Boden abgetaſtet. So ſoll
gegenwärtig der Reparationsagent Parker Gilbert in London
zu Beſprechungen bei Churchill ſein. Es ſcheint, als ob die
Auf=
faſſungen der Engländer und Franzoſen über die Feſtſetzung der
deutſchen Endſumme, noch ſehr weit auseinandergehen. Die
Franzoſen wollen eine verhältnismäßig hohe Endſumme, die ſich
dafür auf eine ſehr lange Reihe von Jahren verteilt und die
ihnen eine ſtändige Rente ſichert, um damit ihre Schulden an
Amerika zu zahlen; die Engländer dagegen wieder ſtarten auf
eine niedrigere Endſumme, die aber möglichſt ſchnell mobiliſiert
werden ſoll, um damit den Etat ins Gleichgewicht zu bringen,
die Verhältniſſe ſtabiliſieren zu können und gleichzeitig auf eine
Reihe von Jahren die Zahlungen an Amerika geſichert zu haben,
weil England dann ſeine Kriegsſchulden an Amerika durch eine
niedrig zu verzinſende Anleihe ablöſen möchte. Die „Voſſ. Ztg.”
formuliert die Gegenſätze dahin, daß Frankreich 25 Milliarden
haben möchte, die in 20 Jahren flüſſig zu machen wären,
wäh=
rend England bereit wäre, auf 18—20 Milliarden zu akkordieren,
wenn es ſeinen Anteil im 5—6 Jahren erhalten wird.
Vermut=
lich werden die Verhandlungen erſt raſcher in Gang kommen,
wenn Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann am 2. November
ſeine Geſchäfte wieder aufnimmt und unmittelbar darauf auch
Chamberlain ſeinen Poſten wieder verſieht. In unterrichteten
Kreiſen wird damit gerechnet, daß der Reparationsausſchuß im
Dezember zuſammentritt.
TU. Paris, 17. Oktober.
In unterrichteten Kreiſen verlautet zu den bevorſtehenden
Beſprechungen über die vorzeitige Rheinlandräumung, daß die
franzöſiſche Regierung an Deutſchland die Initiative übertragen
habe, den Ort und den Zeitpunkt feſtzulegen, wo und wann
die Beſprechungen der Finanzſachverſtändigen ſtattfinden ſollten,
aber bisher noch keine Mitteilung der deutſchen Regierung über die
Einberufung einer Sachverſtändigenkonferenz erhalten habe. Es
verlautet, daß die franzöſiſche Regierung keine Einwände erheben
würde, wenn als Konferenzort der Finanzſachverſtändigen
Lon=
don vorgeſchlagen würde. Bezüglich der Tagung über die
Bil=
dung des Feſtſtellungs= und Verſöhnungsausſchuſſes hoffe man,
daß dieſe aus techniſchen Gründen nach Paris einberufen werde.
Sobald die franzöſiſche Regierung von der deutſchen Regierung
über Ort und Zeitpunkt unterrichtet ſei, werde ſie ihre Finanz=,
Militär= und politiſchen Vertreter ernennen. Da bereits in Genf
beſchloſſen ſei, daß Streſemann im Dezember mit Briand und
Chamberlain oder Lord Cuſhendun, in Genf zuſammentreffen
würde, könne bei dieſer Gelegenheit gleichzeitig über die Fragen
der Reparationen und der vorzeitigen Rheinlandräumung
ver=
handelt werden. Man nimmt in Paris an, daß die Arbeiten der
beiden Konferenzen ſpäteſtens bis zum 1. bzw. 15. November
aufgenommen werden müßten, damit die auswärtigen Miniſter,
die ſich in Genf zuſammenfinden würden, bereits einige
Ergeb=
niſſe der Arbeiten in der Hand hätten, um ihre Unterredungen
mit poſitiven Ergebniſſen abzuſchließen.
Parker Gilbert in London.
EP. London, 17. Oktober,
Der Generalagent für die deutſchen Reparationszahlungen,
Parter Gilbert, iſt in der letzten Woche in London eingetroffen
und hat das Wochenende, wie die „Financial Times” meldet, bei
Winſton Churchill in deſſen Landſitz in der Nähe von Weſterham
verbracht. Es wird mitgeteilt, daß der Zweck des Beſuches
Par=
ker Gilberts darin beſtehe, mit dem engliſchen Schatzkanzler die
Frage der deutſchen Reparationen und der zukünftigen
Zahlun=
gen zu erörtern und daß hierüber ein zufriedenſtellender
Fort=
ſchritt erzielt worden ſei. Man erwarte, daß Parker Gilbert in
aller Kürze von London nach New York abfahren wird. Es ſei
die Abſicht der alliierten Mächte, die Geſamthöhe der deutſchen
Reparationszahlungen feſtzulegen. Sie hätten bereits die
ſofor=
tige Erledigung von ungefähr der Hälfte der
Reparationsver=
pflichtungen durch Uebergabe der deutſchen Eiſenbahnen= und
Induſtriebonds geplant. Dieſe würden an das Publikum, das
Geld anlegen wolle, verkauft werden. Eine Abänderung des
Dawes=Planes werde erwartet. Es müſſe daran erinnert
wer=
den, daß das erſte Ziel des Planes der Sachverſtändigen darin
beſtanden habe, in Deutſchland eine ſtabile Währung einzuführen.
Dies ſei erreicht worden durch die Reorganiſierung der
Reichs=
bank, in deren Direktorium alliierte Vertreter während der Zeit
der Schuldenverhandlungen vertreten waren.
das „Geheime Königreich” ſind der Handlung nach Kuliſſenſtücke.
Die „Operette” „Schwergewicht” läßt man ſich, wenigſtens der
Begebenheit nach, in ihrer wenn auch gezwungenen Groteske noch
eher gefallen. Aber muſikaliſch findet ſich kein eigener Gedanke,
nur eine Verzerrung bekannter moderner Tanzmelodien, die auf
bedenkliche innere Quellenloſigkeit ſchließen laſſen. Danach iſt
an=
zunehmen, daß die Aera Krenek ſich aus Gründen des erſchöpften
Materials ihrem Ende naht. — Die Aufführung der Einakter, die
eine ſchwierige Vorarbeit vorausſetzt, war ausgezeichnet und
brachte vor allem dem Regiſſeur Mutzenbecher einen verdienten,
ſtarken Erfolg, der ſeine Stellung und ſein Anſehen hier erheblich
gefeſtigt haben dürfte. Unter den Soliſten iſt in erſter Linie
R. vom Scheidt zu nennen. Er brachte den in Muſſolini=Maske
gegebenen Diktator, den Herrenmenſchen, darſtelleriſch und
ſtimm=
lich zu überzeugendſter Wirkung. Und vor allem hätte das
„Schwergewicht” ſeinen Namen tragen müſſen. Ohne ſeinen
prachtvollen, ganz urwüchſigen Humor wäre das Stück jeglicher
Wirkung verluſtig gegangen. Im übrigen ſind zu nennen: der
Offizier H. Brandts, der die Rolle mit ſtarkem Erleben gab, die
packende Maria V. Urſuleges, E. Friedrich als famoſe
Schwer=
gewichts=Gattin und L. Martin=Bößnicker, die als Anna Marie
Himmelhuber ungeahnte komiſche Talente entfaltete. F. Völker
löſte die Seele eines Rebellen in koloſſale hohe A’s auf, A.
Per=
mann ſang einen abgeklärten König und mochte an den im
all=
gemeinen gut klingenden Koloraturen ſeiner Königin (C. Ebers)
ſeine Freude haben. — W. Martin ſaß am Pult und leitete
an=
erkennenswert.
Georges Baklanoff gaſtierte — endlich einmal
wie=
der —, und zwar als Scarpia und Rigoletto. Was iſt dieſer Mann
doch ein ganz großer Künſtler! Wohl hat die Stimme der Natur
auch ihren Tribut zahlen müſſen, aber das iſt bei ihm doch ſo
un=
weſentlich. Man muß dieſen Scarpia im 2. Akt ſehen, den
Kava=
lier, der genau weiß, was er will, und der dieſes Ziel in ſo
gefell=
ſchaftlich zuläſſigen Formen verfolgt, daß man den ſonſt üblichen
Theaterböſewicht nicht mehr kennt. Und vor allem die Racheſzene
im „Rigoletto”, faſt am größten und erſchütterndſten in dem
„la, la”, mit dem er die Tochter ſucht, die Freude über das
Wie=
derſehen, der gräßliche Schmerz über die Schmach Gildas, wie er
im Seſſel ſitzt und ſie ihm erzählt, wie er da den Narrenſtad
ſtreichelt und dabei ſeine Tochter meint, und wie er den Stab vou=
Entſetzen fallen läßt, wie er merkt, wen er geſtreichelt hat. Der
Beifall war jubelnd und begeiſtert wie lang nicht mehr. Der
Ein=
druck der auch im übrigen ſehr guten Aufführungen wurde in der
„Tosca” durch die nur auf Effekt eingeſtellte, unkünſtleriſche
Stab=
führung von Prof. Krauß empfindlich geſtört. Dr. W. Kn.
Nummer 290
Donnerstag, den 18. Oktober 1926
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15. Nobemh
Zrigogen und Latein=Amerika.
* Berlin, 17. Okt. (Priv.=Tel.)
Schon im Frühjahr dieſes Jahres wurde der nun bereits
80jährige Don Hipolito Irigoyen, der bekannteſte Staatsmann
Argentiniens und Führer der Partei der Perſonaliſten, zum
Präſidenten Argentiniens gewählt. Jedoch erſt am 12. Oktober
wurde ihm die Ausübung ſeiner Würde und Machſt von den
bei=
den Kammern übertragen. Präſident Alvear, der die letzten
ſechs Jahre die Geſchicke Argentiniens leitete, trat mit ſeinem
ſtark rechts gerichteten Miniſterium zurück. Der Kriegsminiſter,
General Juſto, der ſich, entgegen den ausgeſprochen pazifiſtiſchen
Tendenzen Irigoyens, in dieſer Zeitſpanne für die militäriſche
Ausrüſtung Argentiniens eingeſetzt ha te, verläßt ſein Amt.
Selbſtverſtändlich ſcheidet auch der konſervative Außenminiſter
Argentiniens, Dr. Gallardo, aus der Regierung, und ſo findet
denn ein radikaler Umſchlpung in der inneren und äußeren
Po=
litik Argentiniens ſtatt. Präſident Alvear und ſein
Außenmini=
ſter waren Anhänger der Mitarbeit Argentiniens im
Völker=
bund und ausgeſprochene Gegner der Aufnahme von
Beziehun=
gen zu Sowjetrußlano, die wiederholt von Moskau aus
ange=
regt worden war. Noch in den letzten Tagen vor ſeinem Rück= Fertigſiellung des engliſchen Weißbuches.
tritt richtete Dr. Eallardo eine Denkſchrift an den
Kammeraus=
ſchuß, in der er auf die Gefahren hinweiſt, die durch eine
Aner=
kennung Sowjetrußlands für Argentinien im beſonderen und
für Lateinamerika im allgemeinen durch eine Aufnahme von
Be=
ziehungen zu Rußland entſtehen würden. Er bekämpft ferner
den Standpunkt Irigoyens bezüglich der Nichtteilnahme
Argen=
tiniens am Völkerbund. Die Denkſchrift hat zwar wenig
Aus=
ſicht, befolgt zu werden, aber da der Senat vorläufig in ſeiner
alten Zuſammenſetzung verbleibt und nur verfaſſungswidrig
aufgelöſt werden könnte, und da der Anhang Dr. Gallardos im
Senat ein großer iſt, ſo wird ſie doch einen gewiſſen Eindruck
hinterlaſſen.
Irigoyen war bereits in den Jahren 1916 bis 1922
Präſi=
dent von Argentinien. Insbeſondere ſeinem Einfluß war es zu
verdanken, daß Argentinien im Weltkrieg Neutralität bewahrte,
daß deutſches Eigentum in der großen La Plata=Republik
un=
verſehrt verblieb, und daß Tauſende von Deutſchen in
Argen=
tinien Gaſtfreundſchaft fanden. In den Ententeländern wurde
Irigoyen deshalb als Deutſchenfreund hingeſtellt. Er dürfte es
auch in Wirklichkeit ſein, und er hat aus dieſer Sympathie nie
ein Hehl gemacht. Seine Präſidentſchaft zeichnete ſich auch durch
eine gewiſſe Willkürherrſchaft aus. Er war eine viel zu
über=
ragende Perſönlichbeit, als daß er ſich hätte in die engen
Nah=
men der ihm von der Verfaſſung vorgezeigneten Jmitiative
ein=
ſperren laſſen. Auch mit den Staatsfinanzen ging er ein wenig
nach Gutdünken um, jedoch niemand, auch nicht ſeine erbitterſten
Gegner, wagten es, ſeine perſönliche, über alle Zweifel erhabene
Redlichkeit zu bezweifeln. Während ſeiner Amtsperiode
ver=
zichtet er auf das ihm zuſtehende Gehalt und lebte beſcheiden
von ſeinem für argentiniſche Verhältniſſe nicht großem Einkom= dem internationalen Boden fortſetzen mußte.
men von etwa 1000 Peſos monatlich. Sein Staatsgehalt wurde
wohltätigen Einrichtungen überwieſen. 1922 wurde ſein
Par=
teigenoſſe, der damalige Geſandte in Paris, Dr. Abear, ſein Die Frage der Ernennung deutſcher Militär=
Nachfolger. Bald gab es einen Riß. Avear war nicht der
Mann, die unbedingte Führerſchaft Irigoyens anzuerkennen,
und die Demokratiſche Partei ſpaltete ſich in „Perſonaliſtas”, die
nach wie vor ſich ihrem Parteichef Irigoyen unterordneten, und
in die „Antiperſonaliſtas” unter Alvear. Trotzdem im Grunde
das Parteiprogramm unverändert bleiben ſollte, nahm
Argen=
tinien unter Alvear in den Jahren 1922—1928 immer mehr und
mehr einen Rechtskurs, der jetzt unter Irigoyen wieder mehr
nach links abſchwenken dürfte. Außenpolitiſch betrachtet iſt
Iri=
gohen ein ausgeſprochener Gegner des Anwachſens des
nord=
amerikaniſchen Einfluſſes im Lateinamerika. Das Scheitern der
panamerikaniſchen Konferenz in Havanna hat ihn in dieſer
Ein=
ſtellung beſtärkt. Da aber das nordamerikaniſche Kapital in
Ar=
gentinien, ſehr mächtig iſt, da die Petroleuminduſtrie von
Wallſtreet abhängig iſt, und da etwa 75 v. H. des argentiniſchen
Fleiſchexportes nach Nordamerika gehen, ſo bleibt es immerhin
zweifelhaft, ob ſich die anti=nordamerikaniſche Einſtellung
Iri=
gohens praktiſch wird auswirken können. Von ganz beſonderer
Bedeutung wird der Regierungsantritt Irigoyens für die
Be=
ziehungen der ſüdamerikaniſchen Länder untereinander. Wie er
das ſchon während ſeiner früheren Amtsperiode getan hat, lehnt getroffen worden, das im weſentlichen auf folgender Grundlage beruht:
er alle militäriſchen Rüſtungem der Länder untereinander und
gegeneinander ab. Sowohl in Chile als auch in Braſilien
er=
weckt ſeine Friedenspolitik unbedingtes Vertrauen, und die vom
ſcheidenden Kriegsminiſter, General Juſto, begonnene
militä=
riſche Aufrüſtung wird vorausſichtlich eine Unterbrechung finden.
gen, und ſeine Sondierungen über eine baldige
lateinamerika=
miſche Annäherung fanden in Argentinien eine ſehr günſtige
Aufnahme. Es heißt ſogar, daß alsbald eine Konferenz der
ſüd=
amerikaniſchen Außenminiſter ſtattfinden wird, um dieſe An=
näherung, die indirekt eine Stellungnahme gegen die
nordameri=
kaniſche Bevormundung bedeuten würde, in feſte Formen zu
bringen. Als Zeichen der herzlichen und friedlichen Geſinmung
Argentiniens wurden vom Präſidenten von Paraguay alle
Kriegstrophäen, die Argentinien in den Jahren 1865—1870 von
Paraguay im Kriege erobert hatte, zurückgegeben. Auch wurde
die paraguayſche Kriegsſchuld einfach geſtrichen. Es verlautet
auch, daß Chile und Peru beabſichtigen, Irigoyen zu erſuchen,
das Schiedsgericht im Tacna=Arica=Streit zu übernehmen.
Bis=
her tagte die Schiedsgerichtskommiſſion in Waſhington. Der
Tacna=Arica=Streit iſt zwar inſofern in eine ruhigere Phaſe
ge=
treten, als Chile und Peru nach jahrelanger Unterbrechung und
nach gegenſeitigen Kriegsdrohungen die diplomatiſchen
Be=
ziehungen wieder aufgenommen haben; dadurch iſt aber die für
Südamerika ſo wichtige Frage noch lange nicht gelöſt. Präſident
Irigoyen iſt trotz ſeiner bald 81 Jahre ein noch ſehr rüſtiger
Mann; er hat nichts von ſeiner Energie eingebüßt, und es iſt
ſicher, daß er ſei e Politik, ohne ſich beeinfluſſen zu laſſen,
durch=
führen wird. Seine Amtsperiode iſt auf ſechs Jahre bemeſſen,
und man hofft, daß er ſie in ungebrochener Geſundheit in der
„Caſa Roſada”, im Regierungspalaſt, verbringen wird.
EP. London, 17. Oktober.
Das engliſche Weißbuch, das die Dokumente über das
fran=
zöſiſch=engliſche Flottenkompromiß enthalten wird, iſt zwar im
Druck fertiggeſtellt, wird aber vorausſichtlich dieſe Woche noch
nicht veröffentlicht werden, da die Antwort der franzöſiſchen
Regierung darüber, ob ſie ihrerſeits gewillt ſei, die Dokumente
zu veröffentlichen, bisher in London noch nicht eingetroffen iſt.
Der „Temps” verurteilt die Rede Macdonalds.
TU. Paris, 17. Oktober.
Nicht ohne eine gewiſſe Beunruhigung hat man in Paris
von den Ausführungen Macdonalds im Deutſchen Reichstag
Kenntnis genommen. Der „Temps” wirft ihm vor, daß er die
Grenzen überſchritten habe, die ſich für den Chef einer großen
politiſchen Partei Englands vor einem ausländiſchen Publikum,
und insbeſondere vor einem deutſchen, ergeben. Falls
Macdo=
nald bei einem Siege ſeiner Partei wieder engliſcher
Premier=
miniſter werden ſollte, würde es ihm ſchwer fallen, das in
Ber=
lin entwickelte Programm zu verwirklichen. Er habe daher vor
allem gegen ſich ſelbſt und erſt in zweiter Linie gegen England
geſündigt, denn ſeine ganze Rede habe letzten Endes nichts
anderes bezweckt, als die franzöſiſch=britiſche
Verſtändigungs=
politik zu verurteilen, wobei von der falſchen Auffaſſung
ausge=
gangen werde, daß ſie die allgemeine europäiſche
Verſtändi=
gungspolitik benachteilige. Trotz dieſer Auffaſſung würde er
auch in Zukunft als engliſcher Miniſterpräſident nicht anders
handeln können, als im Jahre 1924, wo er ſich den
Verhält=
niſſen fügen und die franzöſiſch=britiſche Zuſammenarbeit auf
Attachés.
EP. London, 17. Oktober.
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”
wirft von neuem die Frage auf, warum bis jetzt noch keine
Militärattaches von Deutſchland ernannt worden ſind. Der
Kor=
reſpondent bemerkt hierzu, daß die Beſprechungen zwiſchen den
Alliierten ergeben hätten, daß Deutſchland nach dem Verſailler
Vertrag das Recht habe, Militärattachés im Auslande zu
un=
terhalten. Auch die engliſchen Behörden, ſtünden auf dem
Standpunkt, daß deutſche Militärattachés zuläſſig ſeien. Hinzu
käme noch, daß infolge der doppelſeitigen Garantie, die
Eng=
land im Locarnovertrag gegeben habe, deutſche Militärattachés
in England willkommen ſeien.
Die Beilegung des Nankinger Zwiſchenfalls.
w. Paris, 17. Oktober.
Das franzöſiſche Außenminiſterium gibt den Notenwechſel zwiſchen
der Regierung von Nanking und der franzöſiſchen Regierung anläßlich
des Zwiſchenfalles vom 24. März 1927 bekannt. Es iſt ein Abkommen
Es wird eine gemiſchte Kommiſſion zur Abſchätzung der angerichteten
Schäden eingeſetzt, die aus zwei chineſiſchen und zwei franzöſiſchen, von
den beteiligten Regierungen gewählten Kommiſſaren beſtehen wird.
Sollte dieſe Kommiſſion verſchiedener Anſicht ſein und ſich nicht
verſtän=
digen können, ſo wird die Streitfrage einem Schiedsrichter unterbreitet
werden, der von den Kommiſſaren zu wählen iſt und Angehöriger einer
Als der neugewählte Präſident Paraguahs, Dr. Guggiari, kürz= dem Nankinger Zwiſchenfall fernſtehenden Nation ſein muß. Die
Ar=
lich Buenos Aires beſuchte, wurde er beſonders herzlich empfan= beiten der Kommiſſion ſollen in etwa drei Monaten beendet ſein,
vor=
behaltlich einer anderen Abmachung. Eine erſte Summe von 50 000
Dollar als Abſchlagszahlung auf die Entſchädigungsſumme wird von
der nationaliſtiſchen Behörde dem franzöſiſchen Generalkonful in
Schanghai binnen einem Monat nach Austauſch der Noten ausgezahlt
werden.
Das franzöſiſche Militär=Budget.
EP. Paris, 17. Oktober.
Die Finanzkommiſſion der Kammer hörte heute
Kriegs=
miniſter Painlevé über das Militärbudget, und Painlevé teilte
mit, daß das Budget des Kriegsminiſteriums für 1929 um
784 Millionen Franken höher ſei als für das laufende Jahr.
Dieſe Erhöhung könne aber nicht ausſchließlich als eine
Ver=
mehrung der Rüſtungsausgaben angeſehen werden. Wenn man
die Beträge für die Erhöhung der Gehälter, die Erhöhung der
Materialpreiſe und die Beträge für die Luftſchiffahrt, die in
Zu=
kunft vom Luftſchiffahrtsminiſterium gebucht würden, abrechne,
ſo verbleibe nur noch ein Betrag von 248 Millionen Franken,
der zwar eine tatſächliche Erhöhung der Kredite für 1929
be=
deute. Dieſer Betrag werde aber zum größten Teil nicht für
Rüſtungen oder Feſtungsbauten ausgegeben, ſondern diene der
Vorbereitung der einjährigen Dienſtzeit. Dieſe werde bereits
vom Jahre 1930 an in Wirkſamkeit treten. — Die
Finanzkom=
miſſion beſchloß darauf eine Herabſetzung der Kredite für das
Beſatzungskorps in China und in Marokko um je 15 Millionen
Franken.
Die Finanzkommiſſion der franzöſiſchen Kammer beriet den
Etat weiter und ſtrich bei den Krediten für Syrien 10 Mill. und
beim Marinebudget 47 Mill. Franken.
Um die Rückerſiattung des
Kongregations=
beſitzes.
EP. Paris, 17. Oktober.
Wie wir bereits, gemeldet haben, hat die Regierung im
Miniſterrat über die Artikel 70 und 71 des Finanzgeſetzes
be=
raten, die die Rückerſtattung des Beſitzes der Kongregationen
in Frankreich vorſehen. Mehrere Mitglieder ſchlugen vor, dieſe
Artikel abzutrennen, ſtießen jedoch auf den energiſchen
Wider=
ſtand des Unterſtaatsſekretärs im Arbeitsminiſterium, Oberkirch,
der erklärte, daß durch eine derartige Maßnahme größte Erregung
in die elſäſſiſche Geiſtlichkeit hineingetragen werde und heftigen
Proteſt der religiöſen Elemente hervorrufen müßte. Daraufhin
wurde nach längerer Ausſprache beſchloſſen, die Artikel nicht
ab=
zutrennen. Dagegen ſoll ſich die Regierung der Rückverweiſung
der Artikel an die außenpolitiſche und Verwaltungskommiſſion
nicht widerſetzen. Dieſe Kommiſſion hätte dann die Aufgabe, die
Artikel dem Geiſte der Laiengeſetzgebung anzupaſſen. Nach
ge=
wiſſen Gerüchten, die in politiſchen Kreiſen umlaufen, ſoll die
Regierung die beiden Artikel auf Mahnung des Biſchofs von
Straßburg, Monſignore Ruch, in das Finanzgeſetz aufgenommen
haben. Der Biſchof habe dafür verſprochen, auf die ihm
unter=
ſtellten elſäſſiſchen Minderheiten einzuwirken, damit dieſe eine
verſöhnlichere Haltung gegenüber der Regierungspolitik
ein=
nehmen.
Reiſe Painlevés nach Wien.
EP. Paris, 17. Oktober.
Kriegsminiſter Painlevé wird heute abend nach Wien
ab=
reiſen, wo er in ſeiner Eigenſchaft als Präſident des
Direktoren=
komitees des Internationalen Inſtituts für geiſtige
Zuſammen=
arbeit einen Vortrag über die geiſtigen Beziehungen zwiſchen
den Völkern halten wird. Painlevé wird vom Kulturbund, von
der Univerſität Wien und vom Penklub empfangen werden.
Strafrechtsausſchuß des deutſchen Reichstags.
Berlin, 17. Okt.
Der Reichstagsausſchuß für die Strafrechtsreform nahm am
Mitt=
woch 8 25 (Notſtand) des neuen Strafgeſetzbuches in der vom Entwurf
vorgeſchlagenen Faſſung an: „Iſt der drohende Schaden gegenüber dem
aus der Einwirkung zu erwartenden Schaden unverhältnismäßig groß,
ſo handelt der Täter nicht rechtswidrig; andernfalls handelt er zwar
rechtswidrig, iſt aber ſtraffrei. Einwirkungen auf Leib und Leben
ſind nur zum Schutze von Leib und Leben zuläſſig.”
8 26 behandelt die „Strafbarkeit des Verſuchs‟. Er lautet: 1. Wer
den Entſchluß, eine mit Strafen bedrohte Tat zu begehen, durch
Hand=
lungen beſtätigt, die den Anfang der Ausführung bilden oder nach dem
Sachverhalt, den er ſich vo ſtellt, bilden würden, iſt wegen Verſuchs zu
beſtrafen. Der Verſuch eines Vergehens iſt nur ſtrafbar, wenn ihn
das Geſetz ausdrücklich mit Strafe bedroht. 2. Der Verſuch iſt milder
zu beſtrafen als die vollendete Tat (8 73). 3. Konnte der Verſuch ſchon
wegen der Art des vom Tätcr auserſehenen Mittels oder Gegenſtandes
überhaupt nicht zur Vollendung führen, ſo kann das Gericht die Strafe
nach freiem Ermeſſen mildern oder von Strafen abſehen.‟ Der
Para=
graph wurde unverändert angenommen. Ebenſo 8 27, der vom „
Rück=
tritt von der Ausführung oder Beteiligung” handelt.
Es folgt der fünfte Abſchnitt Strafen”. Ausgeſetzt wird
die Behandlung der Todesſtrafe. Nach Bemerkungen der
Abgeordneten Dr. Wegmann (Ztr.), Dr. Wunderlich (D. V.P.), Dr.
Alexander (Komm.), Frau Dr. Lüders (Dem.) und des
Miniſterial=
direktors Bumke wurde der Antrag Roſenfeld abgelehnt. Die
Abſtim=
mung über 8 39 wurde zurückgeſtellt. Die 88 33 (Geldſtrafen) und 38
(Geldſtrafen bei Gewinnſucht) wurden vorläufig für erledigt erklärt.
Am Donnerstag wird die Beratung fortgeſetzt.
* Gaſtſpiel Faver Terofals im Orpheum.
„Die drei Dorfheiligen”.
Xaber Terofals Schlierſeer Künſtlerſchar ſteht wieder auf
ſehr gutem Nibeau. Das Enſemble iſt ganz vortrefflich
aufein=
ander eingeſpielt, iſt ſowohl in den einzelnen Aufgaben wie im
Zuſammenſpiel außerordentlich routiniert, wodurch von
vorn=
herein ein flottes und vor allen Dingen ganz natürliches „
theater=
freies” Spiel gewährleiſtet iſt. Ueber Xaver Terofal ſelbſt, der
ein ganz köſtlicher Bauernkomiker iſt, noch etwas zu ſagen, hieße
Waſſer in den Rhein tragen. Er ſpielt ja nicht die Rollen, die
irgend ein Dichter oder auch Dichter für ihn geſchrieben. Er
ver=
lebendigt einfach Typen liſtig=verſchlagener, humorſprudelnder
Bauerngeſtalten, wie er ſie kennt und durch Jahrzehnte erlebt
hat, mit denen er aufgewachſen iſt. Kurz, er ſpielt vielleicht immer
ſich ſelbſt, wenn auch jeweils in anderer Geſtalt. Zur natürlichen
Veranlagung kommt bei dieſen Schlierſeer Künſtlern dann eine
durch ſtändiges Spielen intenſiv gewordene Schule, beides
ge=
meinſam bewirkt die erfreuliche Friſche und das Ungekünſtelte,
das Natürliche, Lebendige, was dieſe Vorſtellungen immer
wie=
der vermitteln.
Dabei iſt es gleichgültig, ob die Stücke, die ſie ſpielen,
irgend=
wie literariſchen Wert haben. Man kann das wohl auch von den
Drei Dorfheiligen” nicht behaupten, von denen Max Neal und
Max Ferner aus dem Tagebuch des Schaiblinger
Sittlichkeits=
vereins drei köſtlich=komiſche Akte geſchrieben haben. Dieſe
Dorf=
heiligen ſind eigentlich Dorfſünder, ſie waren es wenigſtens in
ihrer Jugend und wurden — wie das ſo kommen ſoll — im
Alter fromm und ſittlich. Alle drei aber und noch mehrere
wur=
den trotz ihrer Schlauheit Opfer einer noch ſchlaueren Magd.
Wie das kam und wie es ſich auswirkte, ſoll hier nicht erzählt
werden, das hieße für die Beſucher die Pointe töten.
Gern konſtatiert ſei aber, daß ſich um Xaver Terofal
Mit=
ſpieler ſcharen, die ſeiner würdig ſind. Es iſt kein Mitglied
dar=
uinter, das irgendwie abfällt. Alle ſind ihren Aufgaben in jeder
Richtung hin gewachſen. Sowohl Maria Schwarz, die friſche,
ſiette, zungenfertige Frau Bürgermeiſter, und Marie
Ehr=
hardt, die ebenſo zungengewandte, bildhübſche und
tempera=
mentvolle Tochter. Das ſind ſowohl die beiden Mitheiligen Albert
Huber und Leopold Kerſcher, die köſtliche Bauerntypen auf
die Bühne ſtellen, das iſt auch Willi Soellner als Lehrer und
Karl Mittermayer als Kooperator. Das ſind auch Fannerl
Mittermayr=Terofal, die verliebte
Wagnermeiſterstoch=
ſer, Mirzl Staller als behäbig=breite Schwäbin, Lina Lang
Us geſchäftstüchtige Händlerin und Heiratsvermittlerin, Emma
Schmidkonz, deren Dienſtmagd beſonders charakteriſtiſch war,
Eduard Pleithner, der Bezirksarzt, und das iſt vor allen
anderen Joſeph Mooshofer, der einen ganz köſtlichen
Bauernburſchen aus dem Schwäbiſchen ſpielt. Ein luſtiger,
be=
haglicher, breiter, köſtlicher Humor ließ gerade dieſe Figur, die,
was beſonders anerkannt ſei, ſich jeder Uebertreibung fern hielt,
aus dem Geſamtſpiel heraustreten.
Die Zwiſchenakte werden, wie immer bei den Schlierſeern,
durch künſtleriſche Darbietungen von hohem Niveau auf Geige,
Zither und Laute ausgeführt. — Der Beſuch des Gaſtſpiels iſt
*.9
ſehr zu empfehlen.
*Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
* „Helia”.
„Freiwild” — Geſellſchaftskritik Schnitzlers aus dem zu Ende
gehenden 19. Jahrhundert. Verfilmt im Jahre 1928. Dazwiſchen
liegt der Weltkrieg. Der Manches, in dieſer Beziehung vielleicht
ſogar Viel verändert hat. Das ſagt weder etwas gegen Arthur
Schnitzler, noch gegen Holger=Madſen. Aber immerhin, inzwiſchen
iſt der „neue Geiſt” in Europa eingezogen, eine penétration
pacifique. Und der Offiziersſtand nicht mehr in einſtig
über=
ragender Stellung. Außerdem haben wir das Jahrhundert der
Frau. Die auch auf der Bühne und um ſie herum nicht mehr
nur Objekt iſt. So ſind tiefſte Notwendigkeiten einer
Geſellſchafts=
kritik, wie ſie Schnitzler übte, heute nicht mehr. Oder beſſer: ſie
haben ſich gewandelt. Daß der Film trotzdem wirkſam iſt,
ver=
dankt er einer ſehr guten Regie. Klar iſt Weſentliches
heraus=
gearbeitet. Querſchnitte ſind gut gegeben. Alles iſt auf Spannung
eingeſtellt. Ohne dadurch aufdringlich zu wirken. Nur hätte
viel=
leicht einmal init dem zu geiſtloſer Tradition erſtarrten happy
end aufgeräumt werden können. Zumal es ſehr leicht war. Man
brauchte bloß dem Dichter zu folgen. So wirkte das Eingreifen
des Dr. Wellner im weißen Operationskittel, alles zum Beſten
wendend, zwar außerordentlich beruhigend, die urſprünglich
beab=
ſichtigte Wirkung aber muß notgedrungen ausbleiben. Aber
viel=
leicht haben wir heute eher ein happy end nötig, als quäleriſche
Geſellſchaftskritik? Der Eindruck des Films wurde verſtärkt durch
ein gutes Spiel der Hauptkräfte Evelyn Holt, Bruno Kaſtner
und Fred Louis Lerch. Sehr gut wußten ſich auch Günther
Ha=
dank und John Loder in ihre Rollen einzufühlen. — „Ihr
Spielzeug‟. Ein Laura la Plante=Film, der luſtig beginnt und
ſentimental endet. Durchaus erfriſchend im erſten Teil, wo die
junge hübſche Schauſpielerin ihre ſchelmiſchen Geſichtchen
ſchnei=
det — worin ſie es zu beachtenswerter Virtuoſität gebracht hat.
Spannend auch im zweiten Teil, wenn auch die Handlung gegen
Ende hätte etwas ſtraffer geſpannt werden können. — Die
neueſte Emelka=Wochenſchau vervollſtändigt das Programm.
Palaſt=Lichtſpiele.
Das Leben der Seeleute in Hafenkneipen und auf See, tollſte
Ausgelaſſenheit vor der Ausfahrt, die tägliche Gefahr bringt,
ſchildert der Film: Matroſenliebchen. Der dunklen Peggy Freund
lernt die blonde Mary kennen. Gentleman prefer blond. Alſo
er liebt ſie und heiratet ſie. Nach mancherlei Frrungen und
Wir=
rungen geht die Sache doch noch glücklich aus. Steven — der
Freund Peggys und Mann Marys — kehrt nach Hauſe zurück.
Das Matroſenliebchen ſtirbt. Aber Mary und Steven haben ſich
wieder. Was immerhin ein verſöhnlicher Abſchluß iſt. — Der
andere Film (Streng vertraulich) iſt ein echter Amerikaner. In
ſeiner uns oft fremdartigen Situationskomik immer wieder zu
herzhaftem Lachen reizend. Wie der troddelige Sohn des
Poſt=
geheimdienſtchefs ſchließlich — ohne daß er etwas dazu kann —
einen der ſchlimmſten Sünder dingfeſt macht, wie er ſich vorher
in die Barmaid verliebt, ſeine Erlebniſſe als Briefträger oder
auf dem Briefträgerball. Dann — typiſch amerikaniſch — die
Jagd nach dem Verbrecher, die mehrere Male am Rande des
Todes gerade noch vorbeiführt zum ſchließlichen und endgültigen
glücklichen Ende. Das alles iſt uns ein wenig exotiſch und
kind=
lich zugleich. Aber trotzdem ſieht man’s immer wieder gerne.
Reſidenztheater.
Liebeskonflikte und Spießertum zur Biedermeierzeit — mit
„echten” Koſtümen und Biedermeierkaffeeklatſch und
Liebesgetän=
del bringt der Film „Unrecht und Liebe”, der dann natürlich
auch, wie es recht und der Liebe entſprechend iſt, glücklich
aus=
geht, indem der vornehme — aber verſchuldete — Baron ſie, die
kleine Nichte der Frau Oberzollſekretärin, zunächſt heiratet, um
dem guten Ton zu genügen, deſſen Außerachtlaſſung durch die
beiden Inkulpanten die guten Bürger(innen) außer Atem geſetzt
hat, — dann aber, als man ſich programmäßig ſcheiden ſoll,
be=
hält er ſie. — Außerdem Fred Thomſon in „Der gefährliche Feig=
W. 8.
ling”,
— Soeben erſchien der prachtvoll ausgeſtattete Amalthea=
Akmanach 1929. Zwei vierfarbige und 32 ſchwarze Bildtafeln
ſchmücken den Band, der beſonders intereſſante Beiträge
hervorragen=
der Perſönlichkeiten bringt, u. a. von Glaiſe=Horſtenau: „Der
Nieder=
bruch Altöſterreichs und das Werden der Nachfolgeſtaaten”, Churchill:
„Die Weltkriſis”, Fawcett: Die Welt des Films”, Smilg=Benario:
„Von Kerenſki zu Lenin”, ODonnell: „Die Weltherrſchaft” Steier:
„Ungarns Vergewaltigung”, Thurn: „Luſt, Liebe, Gott” uſw. Das
Kalendarium zeichnete Oskar Larſen.
Seite 4
Donnerstag, den 18 Oktober 1928
Nummer 290
Familiennachrich
Ihre Vermählung zeigen an
Wilhelm Wolf
Anni Wolf
geb. Göbel
Traiſa
Nieder=Ramſtadt
18. Oftober 1928.
(*27096
Für die uns anläßlich unſerer
Ver=
mählung erwieſenen Aufmerkſamkeiten
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
herzlichſten Dank.
Heinz Baum und Frau
Emma, geb. Lohrer.
Darmſiadt
Kaſſel
Backhausſtr. 9
Obere Karlftr. 23
Nachruf.
Wir er üllen hiermit die
trau=
rige Pflicht, unſere Mitglieder
da=
von in Kenntnis zu ſetzen, daß
unſer Kamerad
Lorenz Rohmann
am 15. Oktober geſtorben iſt.
Wir verlieren in dem
Dahin=
geſchiedenen einen lieben, treuen
Kameraden, deſſen Andenken wir
ſtets in Ehren halten.
Reichsvereinigung
ehem. Kriegsgefangener E. V.
Ortsgruppe Darmſtadt.
Der Vorſtand.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 18. Oitober, nachmittags
3 Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Treffpunkt der Kameraden 2¾ Uhr
am Portal. (16669
Es hat Gott dem Allmächtigen in ſeinem unerforſchlichen Ratſchluſſe
ge=
fallen, meinen innigſtgeliebten Bruder, unſeren lieben Schwager und Onkel, den
Kgl. Preuß. Oberſt a. D.
Ritter des Eiſernen Kreuzes I. Kl. u. m. a. Orden
zu ſich in die Ewigkeit abzuberufen.
Anna Freifrau von Nordeck zur Rabenau, geb. Freiin Gugel
von Brandt und Diepoltsdorf
Hedwig Freifrau Gugel von Brandt und Diepoltsdorf
Maria Freifrau von Gemmingen=Hornberg
Wolfram Freiherr Gugel von Brandt und Diepoltsdorf
Horſt Rüdiger Freiherr Gugel von Brandt und Diepoltsdorf
Adolph Freiherr von Gemmingen=Hornberg.
Darmſiadt, den 14. Oktober 1928.
Die Beiſetzung hat, dem Wunſche des Verſtorbenen gemäß, in aller Stille
(*27294
ſtattgefunden.
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten die
trautige Mitteilung, daß es Got
dem Allmächtigen gefallen hat;
meinen lieben Gatten, unſren
Vater, Großkater und
Schwieger=
vater
Herrn Friedrich Börſig
von ſeinem langen Leiden zu
er=
löſen.
(16682
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 15. Oktober 1928,
Die Beerdigung findet
Donners=
tag den 18. Oktober, nachm. 2 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Schmerzerfüllt die traurige Nachricht, daß
meine heißgeliebte Frau, die treuſorgende
Mutter meiner Kinder, unſere liebe Cochter,
Schwiegertochter, Schweſter, Schwägerin und
Tante
Aenne Schneider
geb. Zeh
heute nach kurzem ſchwerem Leiden ſanft
ver=
ſchieden iſi.
Um ſtille Teilnahme bitten
Karl Schneider und Kinder
Familie Zeh
Familie Rommel
Frau Schneider Wwe.
Darmſiadt, den 17. Oktober 1928.
Wendelſtadtſtraße 40.
Die Beerdigung ſindet Freitag nachmittag ½2 Uhr auf
dem Waldfriedhof ſtatt.
(16684
Tpmd verden fassoniert,
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gereinigt u gefärbt
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Bruder, Großvater, Schwager und Onkel
Herr
Georg Schnur
im Alter von 67 Jahren.
Die trauernden Hinter blieb enen.
Darmftadt, Ober=Ramſtadt, den 17. Oktober 1928.
Die Einäſcherung erfolgt Freitag, den 19. Oktober,
(16686
mittags 2 Uhr.
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den Dieb meines
Waſchtopfes namhaft
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Allen Angehörigen, Freunden und Bekannten
teilen wir ſchmerzerfüllt mit, daß unſere gütige,
treubeſorgte Mutter und Großmutter, unſere liebe
Schweſter, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante
Frau
geb. Roeder
nach ſchwerem Leiden geſtern nachwittag 234 Uhr
nach vollendetem 72. Lebensjahr, ſeill und friedlich,
wie ſie gelebt, im gottergebenen Vertrauen auf ihren
Erlöſer, von uns geſchieden iſt.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Auna Hofmann, geb. Schmank, und Familie
Brung Schmank, Zollinſpektor, und Familie.
Darmſtadt, den 17. Oktober 1928.
Die Beerdigung findet Freitag, den 19. Oktober,
nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des
Wald=
friedhofes aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
78
leidet, dem teile ich völlig koſtenlos mit, wodurch ich
von einem mehrjährigen Le den gänzlich befreit wurde.
Fritz Kleine, Kaufmann, Bonn 120. Ellerſtr. 67
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute
unſere liebe, gute Mutter, Großmutter und
Urgroß=
mutter
Frau
Malte Taupdin swe.
geb. Ritſert
nach kurzer, ſchwerer Krankheit im Alter von 86 Jahren
zu ſich zu nehmen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Berg Wwe., geb. Luckhaupt.
Nieder=Ramſtadt, den 16. Oktober 1928.
Die Beerdigung findet Freitag, den 19. Oktober,
nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe, Ludwigſtraße 8
aus ſtatt.
(*27279
Hugenarat
Dr. K. Schlippe
zurück *27271do
Geübte Weißnäherin
(Meiſterin empfiehlt
ich in Anfertigen
von errenhemden
nah Maß
Damen=
wäſche,
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artikel uſw. uſiv. in
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tiüek As
Nummer 290
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 18. Oktober.
— Ernannt wurden: Am 13. Oktober: der Gendarmeriemeiſter
Ceorg Köhler zu Gießen zum Gendarmeriekommiſſar, mit Wirkung
vom 1 Oktober 1938. Am 15. Oktober; der Kanzleigehilfe Georg Späth
beim Oberderſicherungsamt zu Darmſtadt, mit Wiskung vom 1.
Okto=
ber an zum Kanzliſten.
— In den Nuheſtand tritt am 31. Okober auf Grund des 8 1 des
Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeauiten vom 2. Juli bzw.
19. Dezember 1923 der Amtsobergehilfe Johannes Schließer bei dem
Kreisamt Lauterbach.
— Zur Tagezurdnung für die Sitzung der
Stodtverordnetenverſamu=
benennung der Schießhausſtraße. (b. Anbringung von Neklame an der
Einfriedigung des Sportrlatzes an der Heidelberger Straße, 7e.
Be=
willigung eines Propagandazuſchuſſes zur Dnruſtädter Werbewoche 1928.
— Heſſiſches Landestheatzer. Heute, Donnerstag, 19½ Uhr, wird
im Großen Haus als erſte Vorſtellung der Miete HI des
Bühnenvolks=
bundes Shakeſpeares Luſtſpiel, „Wie es euch gefällt” gegeben.
Das Kleine Haus bleibt geſchloſſen.
Morgen, Freitag, hat die Zuſatzmiete IV ihre erſte Vorſtellung mit
der Komödie. Dr. Knock’ oder „Der Triumph der Medizin” von
Jules Romains.
Die Oper begeht den 100. Todestag Franz Schuberts durch die
Ein=
ſtudierung zweier Singſpiele „Der treue Soldat” und „Die
Veiberverſchwörung”, die in der Bearbeitung des jetzigen
Dresdener Generalmuſikdirektors Fritz Buſch vor einigen Jahren bei
der Uraufführung in Stutgart einlen ſtarken Erfolg erzielten und über
eine große Reihe deutſcher Bühnen gegangen ſind. Die Aufführung iſt
der Miete I. zugeteilt. Diefenigen I=Mieter, die Zuſatzmiete II haben,
benutzen den ihnen in Zuſatzmiete II. zugeteilten Platz. Denjenigen
I.=Mietern, die keine Zuſatzmiete haben, wird durch die Mietabteilung
eine Tageskarte zugeſandt, die bei etwaigem Umtauſch an die
Miet=
abteilung zurückgegeben werdem muß.
Heute beginnt der Vorverkauf für die erſte diesjährige Aufführung
vom Puceinis „Toseg”, die für Sonntag, den 21. Oktober, in der
letzt=
jährigen Inſzenierung unter Leitung von Kaßellmeiſter Bamberger in
Ausſicht genommen iſt. Die urſprünglich für dieſen Tag angeſetzte
„Aida‟Vorſtellung mußte wegen Erkrankungen im Perſonal verſchoben
werden.
Im Kleinen Haus gelangt am Sonntag die Lokalpoſſe. Der tolle
Hand” zu vollstümlichem Preiſen (50 Pfg. bis 2 Mark) zur Aufführung.
— Generalmuſikdirektor Noſenſtock, der von Darmſtadt aus
einen Ruf nach Wiesbaden angenommen hatte, wo er zuletzt tätig
war, iſt an die Metropolitan Oxer nach New York verpflichtet
worden.
— Ehrung Adolf Kuglers. Der 80 Geburtstag am 16. Okt.
von dem beliebten und allbekannten Kammermuſiker i. R. Ad. Kugler
geſtaltete ſich zu einer Ehrung, an der ſich weite Kreiſe beteiligten.
Der Großherzog hatte dem Jubilar ſein Bild mit eigenhändiger
Wid=
mung geſchickt und dankte dem Feiernden in Erinnerung an die
ehe=
malige Hofmuſik für ſeine Verdienſte. In warmen Worten grüßte im
Namen der Stadtverwaltung Herr Bürgermeiſter Mueller und gedachte
dabei der Verdienſte Kuglers um das Muſikleben in unſerer Stadt.
Von zahlloſen Korporationen, Geſangvereinen, Einzelperſönlichkeiten
ſowie von der Loge, der Kugler angehört, waren herzliche
Glückwunſch=
ſchreiben eingelaufen. Das Zimmer des Jubilars glich einem
Blumen=
meer, und ein Gratulant löſte den anderen ab. Der Darmſtädter
Män=
nergeſangverein, den er jahrzehntelang leitete, erſchien am Abend und
erfreute ſeinen ehemaligen Dirigenten durch den Vortrag einer Reihe
guter Chöre. Die lebhafte Anteilnahme an der Geburtstagsfeier Adolf
Kuglers aus allen Kreiſen zeugte von deſſen allſeitiger Beliebtheit.
Möge ihm noch eine weitere geſunde Wegfahrt beſchieden ſein.
— 23. Dreſſolg=Konzert. Zu dem am Freitag, dem 19. Oktober, im
Saale der Eintralſt ſtattfindenden Konzert ſei noch mitgeteilt, daß mit
dem Konzert eine Preisverteilung verounden iſt und zwar dergeſtalt,
daß zu ermitteln iſt, welche von den bei, dieſem Konzert, geſpielten
Platten die 2 ſchönſten ſind. Es gelangt jeweils eine Dreſſolaplatte als
Präſent zur Verreilung. Vol. Anzeige.)
— Aus der Heſſiſchen Sängerbundbewegung.
Dirigenten=
wechſel Die muſikaliſche Leitung des Bürgergeſangvereins
Beſſun=
gen, die ſeither in dem Händen des Herrn Guſtav Wentorf lag, wurde
von Herrn Oberrechnungsrat. Georg Simon übernommen. — Der
Heſ=
ſiſche Sängerbund wird ſich auch in dieſem Jahre an der
Totengedenk=
feier am 25. November beteiligen. Der Gau Darmſtadt wird „Da unten
iſt Frieden” von C. Kloß und Schottiſcher Bardenchor” (Regensburger
her findet im Ozſenwaldziumes der „Krone” zu Darmſtadt eine große
Darmſtadt eingeladen wurden. Hierbei ſoll das Programm des
Er=
öffnungskonzertes, das von dem ganzen Gau Darmſtadt anläßlich des wird ein rein ſtädtiſcher Miſchhof kommen. Wer das wünſcht,
2. Heſſiſchen Sängerbundsfeſtes gegeben wird, durchberaten und
be=
kannt gegeben verden. — Preisausſchreiben. Der Verleger
der Heſſiſche Sängerwarte und Verwalter des Wanderpreiſes für
Deutſche Männergeſangvereine in Heſſen und Heſſen=Naſſau, Albin
follen den Charakter eines Volksliedes und nicht mehr als 4 bis 6 Verſe
znit je 4 bis 8 Zeilen haben. Die Einſendungen haben bis 31. Dezember
nach Gießen zu erfolgen.
— Deutſche Jugendherbergen, Gau Südheffen. Für die Feier an
der Bergſtraße haben wir noch Verſchiedeues nachzutragen. Zunächſt
danken wir allen Mitſchaffern und Teilnehmern füir die Arbeit und
ſtune Geſtaltung de: Tage, und der geſamten Bevölkerung von
Zwin=
genberg und Auerbach für die erwieſene Gaſtfreundſchaft. Dank aber
auch den Stellen, die unſer Werk beſonders unterſtuützten, und zwar
neben den Staats= und Gemeindebehörden zunächſt der heſſiſchen Preſſe,
mann, Cichbergſtraße, der Buchdruckerei M. Teichmann=Zwimgenberg
ſprechers, ſowdie der Kathreiners Malzkaffe=Fabrik und der Maggi=
Geſellſchaft für die vorzügliche Verpflegung der rieſigen Scharen
Jung=
volk, der Trumpf=Schokoladenfabrik für die ſchönen Schokoladenſpenden,
ſowie dem Heſſiſchen Forſtamt und Heſſiſchen Hochbauamt Bensheim für
Stellen erkennen, daß unſere Arbeit nicht einem einzelnen Stande gilt,
ſendern daß das Jugenbherbergswerk dem geſamten Volke, zugute
felgreichea Tagen an der Vergſtraße fand ſie ihren, diesjährigen
Ab=
ſchluß. Nun gut es, zähe und beharrlich ſtille Winterarbeit zu tun. Und
helft Jugendherbergen ſchaffen.
— Das Herbſtfeſt des Kriegervereins Kampfgenoſſenſchaft Darmſtadt
1893, verbunden mit der Gründungsfeier der Ritterſchaft
Darm=
ſtadt (D. E. L.) auf der Ludwigshöhe geſtaltete ſich zu einem Erfolg, Fälle nicht vorgekommen ſind, ſo iſt das als ein großes Glück zu be=
und Wimpeln geſchmückten Saal begann das Feſt nachmittags mit
einer muſikaliſchen Einleitung. Die Vorſitzenden der beiden Vereine, Verantwortung, der den Milchhof verlangt, ſondern der, der ihn
ab=
ſowie Altveteran Kam. Rehs betonten in ihren Begrüßungsanſprachen
großer Hingabe angelegen ſein laſſen. Im Mittelpunkt der Gedenkfeier
ſtand die Feſtanſprache des Leutn. a. D. Lütke=Mannheim, die, von
vaterländiſchem Geiſte getragen, ſtürmiſchen Beifall fand. Eine Ehrung
Kameraden wurde durch Ehrungen ausgezeichnet, die Oberlt. a. D.
Bittel verteilte, insbeſondere wurde Kam. Hoffmeiſter zum
Ehrenmit=
glied der Ritterſchaft Darmſtadt D.E.L. ernannt, und Kam. Schütz
das Ritterſchafts=Ehrenkreuz verliehen. Den Vertretern der
Vereinig=
ten Kriegervereine Darmſtadt. Kriegerverein Eberſtadt, Verein 1l6er
Darmſtadt, Ritterſchaft Frankfurt a. M. und Mannheim ſowie
Ehren=
bund deutſcher Kriegsteilnehmer Frankfurt a. M. wurden
Erinnerungs=
bänder überreicht. Die wohlgelungene Feier, zu der die Ordenskapelle
Krüger die Muſik ſtellte, fand mit einem Lampionsmarſch zum
Böllen=
falltor ihren Abſchluß.
Donnerstag, den 18 Oktober 1928
Seite 5
Zur Frage der Errichtung einer Milchzentrale
in Darmſtadt.
Zu dieſer Frage erhalten wir von Herrn Bürgermeiſter Mueller
folgende Zuſchrift:
Die Milchhänoler und ihre Hintermänner haben es vortrefflich
ver=
ſtanden, in dieſer Angelegeuheit den Eindruck zu erwecken, als ob
an=
geſichts des vorliegenden Projekts die Volksſeele ins Kochen geraten wäre.
lung am 18. Oktober 1928 ſind folgende Punkte hinzugekommew: 7a. Um= Die und da, wo man den Dingen nichr auf den Grund ſieht, kocht ſie
ſchon wirklich, und man fragt entrüſtet, welchen neuen teufliſchen
An=
ſihlag die Stadt da wieder ausgeheckt har, um den friedlichen Bürger zu
beunruhigen. Da in der Crregung ſich leicht die Begriffe verwirren,
erſcheint es angezeigt, die Frage einmal ganz nüchtern zu betrachten.
Was iſt eigentlich geſchehen? — Vor mehr als zwei Jahren ſchon
haben Vertreter der Landwirtſchaft, des Milchhandels und der Stadt in
der einmütigen Ueberzeugung, daß die Milchverſorgung
reformbedürſ=
jia ſei, ſich zu einer Kommiſſion vereinigt mit dem Ziele, eine
Milch=
zentrale ins Leben zu uufen und gemeinſam zu betreiben. Vom Handel
gehörten ihr an die Herren Stappel und Seeger. Die Komiſſion
wurde durch eine Anzahl von Sachverſtändigen, Aerzten, Tierärzten,
Nahrungsmittelhemikern uſw. ergänzt, und in zahlreichen Sitzungen
und nah Beſichtigung der Miſchhöfe in Heilbronn und Mannheim wurde
die Frage eingehendſt behandelt und gebrüft. Als man nun im
Som=
mer 1998 ſchließlich ſo weit war, um an die Durchführung herantreten
zu können, erklärte der Handel plötzlich, er ſei mit einer paritätiſchen
Beteiligung nicht zufrieden, ſondern verlange mindeſtens 51 Prozent der
Geſelſchaftsanteile. Darauf konnren die anderen Partner natürlich nicht
eingehen, und es blich ihnen unter dieſen Umſtänden nur übrig, allein
vorzugehen, — aber entgegenkommend mit der Maßgabe, daß dom
Han=
del jederzeit die Möglichkoſt des Gintritts zu den urſprünglich
verabrede=
ten Bedingunger offen gehalten worden ſoll. Nun trat der Handel offen
in die Oppoſition. Nun verſucht er die Paſteuriſierung zu diskreditieren,
nun ſpricht er von Zwungswirtſchaft und Kommunalbetrieb — alles
Dinge, die er niemals beanſtandet hitte, wenn man ihm die verlangten
51 Prozent Geſchäftsanteil zugeſtanden hätte. Die Händler erklären,
ſie wurden nunmehr ſelbſtändig vorgehen, und haben auch, wie man hört,
bereits ein Grundſtück gekauft, wo ſie eine Molkerei errichten wollen.
Wer ſteht nun hinier dieſem Projekt?. Die ſogenannte Milchabſatz=
und Verwertungsgenoſſenſchaft der Händler. In Darmſtadt ſind 108
Händler konzeſſioniert. Die Mitgliederzahl der Genoſſenſchaſt umſaßt
von dieſen 108 Händlern aber nur 74. Von dieſen 74 Mitgliedern
woh=
nen in Darmſtadt nur 21. Und von den Darmſtädter Mitgliedern machen
auck, nicht alle bei dieſem Händlerproiekt mit. Es ſind alſo im ganzen
vielleicht 15 bis allerhöchſtens 20 Daruuſtädter Händler, die ihre ſpeziellen
Intereſſen denen der übrigen Bewohnerſchaft vorangeſtellt wiſſen wollen.
Auf ihre Argumente ſoll nachſtehend kurz eingegangen werden.
Das Milchhof=Projekt wird zunächſt als eine Rückehr zu der „übel
berüchtigten Zwungswirtſchaft” bezeichmet. Zwangswirtſchaft iſt aber
etzwvas ganz anderes. Hierbei wird ein einzelner Stand behördlich
ge=
zwungen, ſeine an und für ſich berechtigten Forderungen zugunſten des
Konſumenten zu reduzieven (vgl. zum Beiſpiel die
Mietpreisgeſetz=
gebung). Vorliegend handelt es ſich un einen Zwang, den ſich alde
Veteiligten zu aller Nutzen ſelbſt auferlegen: Der Landwirt,
um ſich einen feſten Preis und eine volle Abnahme, ſeiner Milch zu
ſickern; der Händler, um ſich einen gleichbleibenden Verdienſt ohne
eigenes Riſiko bei weſentlich geringerar eigener Arbeit und
Verantwor=
tung zu ſichern: der Konſument, um regelmäßig eine ſaubere,
fetthal=
tigere und keimfreie Milch zum ſtabilen Preis zu erhalten. Ein ſolcher
Zwang kann, niemals als läſtig empfunden werden. Im
Schlacht=
bofzwang haben wir ettuas ganz Aehnliches. Gibt es jemanden, der
ihn heute als läſtig empfindet?. Höchſtens ein unredlicher Metzger der
zum Nackteil ſeiner Kollegen und zum Schaden der Geſundßeit ſeiner
Mitmenſchen ſich durch Erſparen der Schlachtgebühr einen Sondervorteil
herausſchlagen möchte.
Man nennt den geplanten Milchhof demagogiſch einen neuen „
Kom=
munalbetrieb‟. Der Schlachthof iſt ein ſolcher. Der Milchhof könnte
mindeſtens mit gleichem Nacht als Kommunalbetrieb aufgezogen werden,
denn die Milck, iſt ein noch viel diffizileres, leichter verderblicheres, füir
ſchädliche Keime aufnahmefähigeres Nahrungsmittel. Der hier geplante
Milchhof iſt aber kein Kommunglbetrieb, er ſoll vielmehr als
gemiſcht=
wirtſchaftlicher Betrieb eingerichtet werden. Die Kommune iſt nur zu
einem Drittel daran beteiligt, um die hier doch ſehr ſtark im
Vorder=
grunde ſtehenden Intereſſen der Geſamtbevölkerung zur Geltung zu
bringen. Glaubt man im übrigen, daß die Landwirtſchaft, die doch einer
Liederſammlung Seite 73) als Grabgeſünge vortragen. — Am 29. Okto= der Hauptkämpfer gegen die Kommunaliſierung iſt, einen
Kommunal=
beirieb unterſtützen würde?. Wenn das Reichsmilchgeſetz demnächſt die
Sitzung ſtatt, zu der alle Dirigenten, Vereinsvorſtände des Gaues Einrichtung von Milchhöfen für Städte von einer beſtimmten
Mindeſt=
größe vorſchreiben ſollte — womit durchaus gerechnet wird — dann
kann ja heute die Vorlage ablehnen. Ich habe die gewiſſenhafte
Ueber=
zeugung, daß eine ſo günſtige Gelegenheit, zum allgemeinen Beſten zu
handeln, und zwar ohne finanzielles Riſiko — micht wiederkehren wird.
Daß die geplante Regelung ebenſo notwendig wie dringlich iſt, daran
Alein=Gießen, hat für die Schaffung eiues nauen Männerchors 100 Mk. kann kein Zweifel beſtehen. Bei den Arbeiten und Unternehmungen, die
für den Text und 103 Mk. für den beſten Tonſatz ausgeſetzt. Die Texte der Konzeſſionieeung der Händler vorausgehen mußten, wurden in
zahl=
reichen Sammler= und Händlerbetrieben Zuſtände feſtgeſtellt, die den
ein=
fachſten Forderungen der Sauberkeit und Hygiene Hohn ſprachen. Wenn
auch demnächſt durch die Konzeſſionsentſcheidung einigermaßen Wandel
geſchaffen worden iſt — eine wirkliche Sicherheit gegen Gefahren ſolcher
Art bietet nur die ſogenannte Dauerpaſteuriſierung. Wenn die Milch
unter beſonderer tierärztlicher Kontrolle in einwandfreien Ställen
ge=
wonnen wird und unter weiterer Aufſicht ihren Weg bis zum
Ver=
braucher zurücklegt, iſt natürlich auch der Friſchmilchgenuß hygieniſch des letzten dortigen Schreibens dankend zu beſtätigen.
nicht zu beanſtanden. Die G. m. b. H. wird ſelbſtyerſtändlich auch
Friſch=
milch unter dieſen Vorausſetzungen abgeben. Daß durch die
Dauer=
weiter der Papierhandlung Hch. Lautz=Darmſtadt Autodienſt Ph. Held= paſteuriſierung bei 60—65 Grad die Typhus= und Luberkelbazillen ſowie
die Paratyphusbazillen ſicher abgetötet werden, iſt nach den neueſten gegangen ſind, zeigen, herrſcht über dieſe Frage unter den Wiſſenſchaft=
und der Firma Rheinelektra Daruſtadt für die Geſtellung des Laut= Unterſuchungen des Reichsgeſundheitsamtes, die durch von ihm
beauf=
tragte Mitglieder ausgeführt worden ſind (vergleiche Sonderheft der
Zeitſchrift für Fleiſch= und Milchhygiene, Jahrgang 38, Berlin 1928)
nicht mehr zweifelhaft. Der Deutſche Städtetag hat es ſchon vor
län=
gerer Zeit als dringende Pflicht der Städte bezeichnet, der Milchhyaiene
die freundliche Unterſtützung im Fürſtenlager. Möchten noch recht viele und der Paſteuriſierung ihre Aufmerkſamkeit zu widmen. Das Heſſiſche veröffentlichungen aufmerkſam verfolgt hat, ſo läßt ſich der Eindruck
Miniſterium des Innern, Abteilung für öffentliche Geſundheitspflege, nicht leugnen, daß die Errichtung eines Milchhofs dunchaus nicht in
und das Heſſiſche Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft, Abteilung für
kommt und im wahrſten Sinne des Wortes Wiederaufbauarbeit be= Ernährung, haben ſich dieſer Auffaſſung angeſchloſſen. Beide Stellen weiſen, ſondern um dem Milcherzeuger einen gleichmäßigen Abſatz ſeiner
deutet. Die laute Werbearbeit iſt nun vorbei. Mit den ſchönen, er= haben der Stadt dringlichſt die Errichtung eines Milchhofs mit
Dauer=
paſteuriſierungsanlage anempfohlen und den Erlaß einer
Polizeiver=
ordnung zugeſichert, der aller nach Darmſtadt kommenden Milch das
dabei helft alls mit, die ihr guten Willegs ſeid, werbt Mitglieder und Paſſieren dieſes Milchhofes vorſchreibt. Daß die Gefahr einer
Bei=
behaltung des gegenwärtigen Zuſtandes groß iſt, zeigen ernſte
Vor=
kommniſſe (Typhusverbreitung durch Milch) in anderen Städten; z. B.
Hanau und neuerdings München. Wenn in Darmſtadt bisher ſolche
der den Vereinen zur Ehre gereicht. Im dicht beſetzten, mit Fahnen zeichnen, für das wir Gott danken müſſen. Aber eine latente Gefahr
iſt nicht von der Hand zu weiſen, und nicht der übernimmt eine große
lehnt. Nun ſagt man, die ſogenannte Vitamine ginge beim
Paſteu=
die hohen Vereinsideale, deren Verwirklichung die Mitglieder ſich mit riſieren verloren. Das ſcheint allerdings der Fall zu ſein. Aber in
der Milch ſind überhaupt nur ganz geringe Vitaminemengen
nachweis=
bar. Im Obſt, in der Tomate, ſind viel größere Mengen enthalten.
Die Milch iſt alſo durchaus nicht das einzige vitaminhaltige
Nahrungs=
der Gefallenen im Weltkriege 1914/18 ſchloß ſich an. Eine Reihe von mittel, das uns zur Verfügung ſteht. Und die Muttermilch, deren
hoher Wert doch unbeſtritten iſt, enthält überhaupt keine
Vita=
mine. Alſo bedarf der Säugling zu ſeinem Wohlergehen keiner
Vita=
mine, und das ältere Kind ſowie die Erwachſenen haben andere
vita=
minehaltige Nahrungsmittel genug. Wenn die dauerpaſteuriſierte Milch
wirklich ſo minderwertig wäre, wie behauptet wird, wie iſt es dann zu 7
erklären, daß ſie in hunderten deutſcher Milchhöfe hergeſtellt wird? Wie
iſt es zu erklären, daß ſie in den ganzen Vereinigten Staaten von g
Nordamerika geſetzlich durchgeführt iſt?. Wer von Amerika ten Tür und Tor zu einer nict erwunſchten Betätiguug geöffnet
wer=
niſchen Milch aus. Wer aber trotzdem keine paſteuriſierte Milch zu von dieſem Milähofzwang zugeſtanden werden ſoll, ſo ändert dies an
trinken wünſcht, der kann von dem Darmſtädter Milchhof natürlich auch
Friſchmilch beziehen, die unter der bereits geſchilderten Kontrolle
ge=
wonnen iſt.
Iſt alſo die Vorlage eine Leichtfertigkeit? Nein, ſie iſt höchſte
Verantwortungsbewußtheit! Dabei beſteht nicht das geringſte
finan=
zielle Riſiko für die Beteiligten, insbeſondere nicht für die Stadt. Die
G.mb. H. ſieht ein Geſellſchaftskapital von 30 000 Mk. vor, „wobei
Landwirtſchaft, Handel und Stadt je 10 000 Mk. übernehmen ſollen.
So lange der Handel ſich nicht angeſchloſſen hat — und er wird ſich
ganz ohne Zweifel in kurzer Friſt anſchließen —, übernehmen
Land=
wirtſchaft und Stadt je 15 000 Mk. Anteil unter jederzeitiger
Offen=
haltung des Beitritts des Handels. Zur Errichtung des
Molrerei=
gebäudes, das in einfachſter Weiſe hergeſtellt werden ſoll, und der
Maſchinen werden, ſehr hoch gerechnet, 500 000 Mark benötigt,
die die Geſellſchaft unter Bürgſchaft der Stadt aufnimmr. Nach den
Mitteilungen des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft und der
landwirtſchaftlichen Vertretungen beſteht kein Zweifel, daß für dieſes
Kapital aus dem Fonds der ſogenannten Notgemeinſchaft der deutſchen
Land virtſchaft, der de Reichsregierung für dieſe Zwecke zur
Ver=
fügung geſtellt hat, die ſogenannte Zinsverbilligung gewährt wiro,
d. h., es wird der Geſellſchaft für fünf Jahre derjenige Zinsbetrag
ver=
gütet, der über den Betrag von 5 Prozent hinaus an den Kapitalgeber
zu bezahlen iſt. Ein Betriebsriſiko iſt ausgeſchloſſen, da durch die in
Ausſicht geſtellte, bereits oben erwähnte Polizeiverordnung dem
Milch=
hof der ſogenannte Milchhofzwang garantiert wird. Die geſamte
nach Darmſtadt kommende Milch, im Quantum von
gegenwärtig 30 000 Litern täglich hat alſo den
Milchhof zu paſſieren. Die G.mb.H. kauft die Milch vom
Landwirt zum feſten Preis und verkauft ſie nach erfolgter
Verarbei=
tung — ſoweit es ſich nicht um die oben erwähnte Friſchmilch handelt —
unter Zuſchlag der eigenen Koſten 3 Pfg. pro Liter, bei Friſchmilch
1 Pfg. pro Liter) zum feſten Preis an den Händler weiter. Dieſer
führt ſie unter Zuſchlag ſeines Händlerverdienſtes an den Verbraucher
ab, und zwar zum Preiſe von 36 Pfg. pro Liter. Ohne
Preis=
erhöhung wird alſo dem Publikum eine weſentlich
beſſere Milch zugeführt werden. Die eigenen Milchhofkoſten
ſind ſo kalkuliert, daß nehen der Deckung aller Koſten mit den
genann=
ten 3 Pfg. das Kapital jährlich mit 54 750 Mk. amortiſiert werden kann.
Nun noch ein Wort zu dem Sonderprojekt, das die Händler
auf=
geſtellt haben. Daß der Handel allein kaum qualifiziert erſcheint, ein
ſolches Unternehmen erfolgreich durchzuführen, ergibt ſich aus der
Tat=
ſache, daß er mit einem ähnlichen Projekt ſchon einmal geſcheitert iſt.
Die Stadt hatte bekanntlich in der Kriegszeit im Elektrizitätswerk im
Dornheimer Weg eine Städtiſche Molkerei errichtet und die ganze
Ein=
richtung ſpäter dem Handel auf Verlangen zu billigem Preis
abge=
geben. Das Unternehmen iſt aber nach kurzer Zeit eingegangen. Der
Molkereibetrieb der Händler hat aber auch deshalb keine Ausſicht auf
Erfolg, weil er viel zu teuer, arbeiten muß. Denn er bekommt
einmal nicht die Zinsverbilligung, muß alſo das aufzunehmende
Kapital mit dem heutigen hohen Bankzinsfuß verzinſen; er bekommt.
auch nicht den Milchhofzwang, die Milch braucht alſo die
Händlermol=
kerei nicht zu paſſieren. Wenn die Händler ihr Projekt durchführen,
wird die Landwirtſchaft zu dem alles tun, um es zu bekämpfen.
Sie wird eigene Molkereien in den Liefergebieten einrichten, und
der Kampf wird auf dem Rücken der Konſumenten
ausgetragen werden. Schon aus dieſen Gründen könnte keine
Rede davon ſein, daß ſich die Stadt etwa an der Händlermolkerei
beteiligt.
Die Händler verfolgen in dieſer Sache überhaupt eine ganz
unver=
ſtändliche Politik, eine Politik, die ihren eigenen Intereſſen abträglich
iſt. Denn ſie wollen ihr gutes Geld in eine ausſichtsloſe Sache ſtecken,
ſie ſind blind gegenüber dem großen Vorteil, der ihnen einen feſten
Verdienſt bei Fortfall des eigenen Riſikos und weſentlich geringerer
Arbeit ſichert. Nach den anderwärts gemachten Erfahrungen wird die
beſondere Güte der Milchhofmilch unzweifelhaft auch den Abſatz
ſtei=
gern, womit ſich auch der Milchhändlerverdienſt weiter erhöht.
Ich gebe mich danach der Hoffnung hin, daß die Milchhändler doch
noch zur Einſicht gelangen werden und daß, der Milchhof zum Segen
der Darmſtädter Bevölkerung zur Tatſache wird.
Wir geben auch dieſer Zuſchrift gerne Raum. Wenn Herr
Bürger=
meiſter Mueller der Meinung Ausdruck gibt, daß nur der Anſchein
erweckt würde, als ſei die „Volksſeele zum Kochen” geraten, ſo müſſen wir
doch feſtſtellen, daß ungezählte Zuſchriften, die nicht veröffentlicht
wurden, beweiſen, daß die Erregung über das Projekt doch ſehr weite
D. R.
Kreiſe ergriffen hat.
In derſelben Angelegenheit hat die
Hefſiſche Induſtrie=
und Handelskammer Darmſtadt
nachſtehende Eingabe an den Herrn Oberbürgermeiſter und die
Stadt=
verordnetenVerſanmlung der Stadt Darmſtadt gerichtet:
Die in der letzten Zeit in der Preſſe erfolgte eingehende Erörterung
der Angelegenheit gibt uns Veranlaſſung, auch unſererſeits auf die Frage
zurückzukommen, wobei wir erwünſchte Gelegenheit haben, den Empfang
Die Frage, ob eine Paſteuriſierung der Milch in allen Fällen
not=
wendig iſt oder nichſt, möchten wir außer Betracht laſſen. Wie die
Ver=
öffentlichungen in der Preſſe, die von der verſciedenſten Seiten
aus=
lern ſelbſt eine beträchtliche Meinungsverſchiebenheit. Nach Lage der
Dunge erſcheint ſie als durchaus noch nicht reſtlos geklärt. Iyre
Be=
trachtung würde auch von dem eigentlichen Kernpunkt des Problems
ablenken, nämlich von ſeiner wirtſchaftlichen Bedeutung ſowohl in
grund=
ſätzlicher als auch in beſonderer Beziehung. Wenn man die
Preſſe=
erſter Linie angeſtrebt wird, um dem Verbraucher eine Wohltat zu er=
Erzeugung an einen zahlungsfähigen Abnehmer zu ermöglichen und ihn
von den Milchpreisſchwankungen zu befreien. Da man den
Verbrau=
chern eine ſofortige Milchpreiserhöhung nicht zumuten will — das ganze
Projekt wäre hierdurch von vornherein gefährdet —, ſo glaubt man, das
Projekt zunächſt auf Koſten eines wirtſchaftlich ſchwächeren Dritten,
näm=
lich des Miſchhandels, betreiben zu können. Eine neue Gruppe des für
unſere Volkswirtſchaft anerkanntermaßen wichtigen Mittelitandes ſoll
dem Drängen der Milcherzeuger und dem bekannten Beſtreben der
Stadt, ſich möglichſt viele wirtſchaftliche Betriebe anzugliedern, geopfert
werden. Dieſes geht klar aus der den Herrem Stadtverordneten
zuge=
gangenen Begründung zu dem Projekt eines Milchhofs hervor. Iſt
dech in der Zuſchrift des Herrn Bürgermeiſters Mueller an die
Stadt=
verordnetenVerſammlung vom 1. Oktober d. J. der Nuf nach einer
Po=
lizeiverordnung enthalten. Es heißt dort wörtlich: „Die gedeihliche
Entwickelung des Unternehmens ſetzt die Einführung des
Milchhof=
zwanges voraus. Die Nechtsarundlage müßte eine polizeiliche
Ver=
ordnung nach Artikel 129h der Städteordnung bilden.”
Hier iſt der Punkt, an dem dem Projekt die ſchwerſten
grundſätz=
lichen Bedenken entgegenſtehen. Für die Verbraucherkreiſe ſteht damit
der noch allen hekannte Schrecken der Kriegszwangswirtſchaft wieder auf.
In einer der Veröffentlichungen heißt es ſehr rüchtig, daß die
Verbrau=
iter unter Umgehung des Milchhofs doch immer wieder einen Weg finden
würden, um ſich mit der ernuinſchten Friſchmilch direkt einzudecken. Wir
glauben, hinzufügen zu können, daß hierbei ſicherlich unreellen
Elemen=
zurückommt, ſpricht ſich begeiſtert über die Vorzüglichkeit der amerika= den. Selbſt wenn nachträglich einigen Großerzeugern eine Ausnahme
Seite 6
Donnerstag, den 18 OFlober 7928
Nummerzkgd
ben grundſätzlicher Bedenken nichts, es vermehrt ſie vielmehr noch um
ein weſentliches, denn eine ſolche Bevorzugung der Großerzeuger wäre
mit dem Grundſatz eines gleihmäßigen Nechtes für alle nicht zu
ver=
einen.
Die Tatzſache, daß das Projekt eines Milchhofs wur mit
Zwangs=
wirtſchaft bunchgeführt werden kann, zeigt auch, daß diejenigen, die
den Miſchhof anſtreben, bereits jetzt ſich beſſen bewußt ſind, daß der
Milchhof nur eine Vertquerung der Milch nach ſich ziehen kann, und daß
er in Konkurrenz mit dem freien Milchhandel viemals ſelbſtändig
be=
ſtehen könnte. Die Erfahrungen in vielen anderen Städten hoben
die=
ſes bewieſen. Solche Milchhöfe ſind vielfach Zuſchußbetriebe gewvorden,
ſo daß eine Reihe von Städten ſie möglichſt bald an Privatunternehmer
abgegeben haben. Es braucht hier nur auf die Enzwickelung in der
be=
nachbarten Stadt Hanau verwieſen zu werden. Zweckmäßig dürfte es
ſein, daß ſich die mit der Vorbereitung der Frage eines Milchhofes
be=
faßte Kommiſſion der Stadwerordneten=Verſammlung, die ſich einige
Städte mit Milchhöfen angeſehen haben ſoll, auch einmal die
Verhält=
niſſe ſolcher Städte anſieht, die froh ſind, daß ſie dus Experiment eines
ſtädtiſchen Miſchhofs bereits hinter ſich haben.
Die öffentlichen Verwaltungen ſollten ſich, wie dieſes bei den
ver=
ſckiedenſten Gelegenheiten von ſeiten der Wirtſchaftsvertretungen, aber
auch von ſeiten einſichtiger Kommunalpolitiker zum Ausdruck gebracht
worden iſt, größte Zurückhaltung bei der Angliederung wirtſchaftlicher
Betriebe auferlegen und nicht in das Spiel der wirtſchaftlichen Kräfte
einzugreifen verſuchen, ohne daß zwingende Grunde hierfür vorliegen.
Beſonders ſollten die Stabwverwaltungen ſich hüten, hierbei in
kurzſich=
tiger Weiſe ihren eigenen Mittelſtand zu ſchädigen und letzten Endes
weitere Selbſtändigkeit zu vernichten. Die Durchführung eines
ſtädti=
ſchen Milchhofs wird zweifellos aus den ſeither freudig tätigen
Exiſten=
zen des Mil=hhandels zum Schaden der Stady und der Allgemeinheit
gering beſoldete Milchausträger machen, ganz zu ſchweigen von denen,
die ihre Exiſtenz verlieren werden und möglicherweiſe der Fürſorge
zur Laſt fallen. Wenn heute der Berufsſtand der ſelbſtändigen
Milch=
händlen geopfert wird, wer bürgt dafür, daß nicht demnächſt aus
irgend=
welchen Vorwänden ein Angriff auf die wirtſchaftliche Selbſtändigkeit
anderer Berufsſtände erfolgt? Wir halten uns für berufen, vor einer
derartigen Wirtſchaftspolitik inn allgemeinen Intereſſe aufs dringendſte
zu warnen.
In einer der Preſſeveröffentlichungen iſt auch von dem kommenden
Reichsmilchgeſetz die Rede. Dieſer Umſtand ſpricht ebenfalls dafür, für
die Stadt Darmſtadt nicht jetzt ſchon eine Regelung zu treffen, die
die=
ſer mögli herweiſe kommenden Reichsregelung vorgreift, zumal ſich bis
jetzt in keiner Weiſe vollſzändig überſehen läßt, wie ein zukünftiges
Reichsmilc geſetz, wenn ein ſolches überhaupt kommt, im einzelnen
aus=
ſehen wird. Dieſe reichsgeſetzliche Ordnung ſollte man auf alle Fälle
abwarten, zum mindeſten, weil auch reichsſeitig nicht beabſichtigtz iſt, in
die Int=reſſen des der Volkswirtſchuft als Güterverteiler dienenden
Han=
dels einzugreifen. Ob ein ſolches Reichsmilchgeſetz für ſolche Milchhöfe,
die bereits vor ſeinem Erlaſſe eingerichtet worden ſind, beſondere
finan=
zielle Vorteile in Ausſicht ſtellt oder nicht, iſt u. E. durchaus ohne
Be=
lang. Dieſe vermutlichen Vorteile rehtfertigen keinesfalls die von der
Stadt zurzeit geplanten weitgehenden zwangsmäßigen Eingriffe.
Wenn — was uns heute noch nicht erwieſen erſcheint — die
ſeit=
herige Durchführung der Konzeſſionspflicht für den Milſchhandel zur
Siherung des Abſatzes einwandfreier Milch an die Konſumenten nicht
als ausreichend angeſehen wird, ſo dürfte es das Nächſtliegendſte ſein,
dem Milchhandel, der ja dazu bereit zu ſein ſcheint, nahezulegen, durch
Zuſammenſchluß zu einer Genoſſenſchaft ſelbſt die erforderlichen
Einrich=
tungen zu ſchaffen Um eine ausreichende Kontrolle für die Stadt zu
ſichern, glauben wir, daß eine mäßige Beteiligung der Stadt an der
Genoſſenſchaft durchaus ausreichend iſt. Eine ſolche Löſung ſchaltet
jedenfalls die Tätigkeit des aus freien Stücken und auf eigenes Riſiko
freudig arbeitenden ſelbſtändigen Gewerbetreibenden nicht aus.
Anderer=
ſeits ſtellt eine ſolche Beteiligung aber auch für die Stadt kein
finan=
zielles Riſiko dar, wie es die Einvichtung des zurzeit geplantem
ſtädti=
ſchen Miſchhofs mit ſich bringen würde. Es iſt unbedingt richtig —
worauf ebenfalls von verſchiedene Seiten hingewieſen worden iſt. —
daß es im jetzigen Zeitpunkt nicht angezeigt erſcheint, daß die Stadt
Darmſtadt ſich durch weſentliche Beteiligung an weiteren wirtſchaftlichen
Unternehmungen finanzielle Bindungen auferlegt, die letzten Endes zu
unangenehmen Rüchwirkungen auf die Geſamtheit der Steuerzahler
führen könnten. Das Budget der Stadt Darmſtadt dürfte durch die
un=
gewöhnlich große Anzahl ſtadteigener wirtſchaftlicher Betriebe bereits
ausreichend in Anſpruch genommen ſein.
— Geſchäftsſtenographen=Prüfung. Der Termin für die
Geſchäfts=
ſtenographen=Prüfung des Geſchäftsſtenographen=Prüfungsausſchuſſes.
Starkenburg iſt auf Sonntag, den 4. November 1928
vor=
mittags 9 Uhr, in der Mittelſcheile II zu Darmſtadt, Hermannſtraße,
feſtgeſetzt worden. Anmeldungen haben unter Angabe von Name,
Wohn=
ort, Straße und Hausnunmer Geburtstag und sort, Beruf, Silbenzahl
und Einſendung von 2 RM. Prüfungsgebühr an die Heſſiſche
In=
duſtrie= und Handelskammer Darmſtadt, Rheinſtr. 14I
zwuar in der Geſchwindigkeitsſtufe von 150 Silben an, abgelegt werden.
derts wird Dr. Wauer in dieſem Winter die wichtigſten Erſcheinungen
chen und aus Werken von Puſchkin, Lermentow, Gogol, Turgenjew, nerstag, den 18. d. M., um 8 Uhr.
Tolſtoi, Doſtojevsky, Gorki, Ehrenburg u. a. leſen. Beginn Dienstag,
23. Oktober, 20½ Uhr. Saal 140 der Techniſchen Hochſchule. Anmeldung
in der Geſchäftsſtelle der Volkshohſchule, Mathildenplatz 17.
— Dr.=Wauer=Vortrag. Gs wird hiermit nochmals auf den heute Konzert Montag, den 22. d. M., Violinabend: Erica Morini.
abend in den Räumen der Buchhandlung Müller u. Rühle
pünkt=
lich 8½ Uhr beginnenden Vortrag über Tolſtois Leben und
Werk hingewieſen. Einige Karten ſind noch zu haben.
brücke in der Dieburger Straße. Der Weg führt durch den Park—Roß= vorliegt und ob dieſe Ausbilldung die Arbeitskraft des Kindes ausſchließ=
Beteiligung. Der Rückmarſch iſt rechtzeitig, ſo daß wir wieder um
1 Uhr in Darmſtadt eintreffen.
erſte öffentliche Winterveranſtaltung findet morgen Freitag, abends
8 Uhr, im Feſtſaale des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums (Karlſtraße 2)
ſtatt. Direktor Dr. Heinrich Weinſtock= Frankfurt a. M. ſpricht
über: Die Antike und die Aufgabe unſerer Erziehung. nungsmäßiger Lehrvertrag abgeſchloſſen iſt.
Gäſte ſind willkommen. Der Eintritt iſt frei. Spenden zur
Beſtrei=
tung der ſachlichen Koſten werden — wie ſeither — am Saaleingang
entgegengenommen.
— „Die Küche ohne Feuer” betitelt ſich der am Freitag abend 8 Uhr
im Heaghaus (Luiſenſtraße 12—16) ſtattfindende Vortrag von
Frau Dr. Jakob. Die intereſſanten Kochvorführungen mittels
elek=
triſcher Koch=, Brat= und Backapparate, ſowie der elektriſchen Herde
werden jede Hausfrau von der Zweckmäßigkeit und Sparſamkeit der heute abend 8 Uhr in der gewärmten Stadtkapelle halten wird
welche für den elektriſchen Heißwaſſerſpeicher beſonders günſtig ſind,
werden auf Grund von praktiſchen Beiſpielen erläutert. Gerade dem
einfachen Haushalt wird durch bequeme Teilzahlung die Anſchaffung
der bewährten elektriſchen Haushaltgeräte erleichtert.
— Ein öffentlicher Vortrag über Spiritismus und chriſtliche
Er=
kenntnis von Dr. Alfred Heidenreich=Frankfurt, Pfarrer in der
Chriſten=
gemeinſchaft, findet am Freitag, demr 19. Oktober, 20½ Uhr, in der
Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße, ſtatt. Dieſer
Vor=
trag und auch der folgende am Freitag, 26. Oktober, ſollen dienen zur
„Was weiß der Spritismus von der Geiſterwelt, und was kann der
moderne Chriſt davon wiſſen?‟ Der erſte Abend behandelt „Die
ſeeli=
ſchen Kundgebungen‟: Das Weſen des Mediums, Hypnoſe und Trance,
mediales Hellſehen, Beſeſſenheit, Kundgebungen aus dem Totenreich. —
(Vgl. auch die Anzeige.)
TErſie Veranſialtung der Kultur filmgemeinde.
Vorgeſtern abend fand ſich zum erſten Male die ſtattliche hieſige
Kul=
turfilmgemeinde im Saalbau ein. Herr Studienrat Dr. Vetter
führte in kurzen Worten in die Wichtigkeit der Kulturfilmaufgaben
ein und betonte, wie wichtig es iſt, daß dem Kulturfilm neue Kreiſe
gewonnen werden, damit er zur Erfüllung ſeiner großen Aufgaben und
ungeahnten Möglichkeiten wachſen kann. Der Bühnenvolksbund hat
ſich korporativ der Kulturfilmgemeinde angeſchloſſen; mögen weitere
Organiſationen mit Volksbildungscharakter ſeinem Beiſpiele folgen.
Dann erfreute das Schnurrbuſchquartett in bekannter Meiſterſchaft mit
dem Streichquartett Es=Dur Opus 125 und gab ſo der ganzen
Veran=
ſtaltung Niveau. Der nun folgende Kamerunfilm führte in das Leben
und Treiben dieſer ehemals deutſchen Kolonie ein, in der auch heute
wieder ein Großteil der Pflanzungen in deutſchen Händen iſt.
Land=
ſchaft, Tierwelt und Menſchen traten in bunter Folge vor die Augen
der Zuſchauer und vermittelten ein klares Bild vom Stand dieſer vom
Klima nicht eben bevorzugten Gebiete. Der Beifall am Schluß war
herzlich und ermunternd. Kleine techniſche Mängel der Vorführung,
die zum Teil in der Natur des Saalbaues zu ſuchen ſind, der ja nicht
ein fertiges Filmtheater iſt, ſind leicht zu beheben und werden gewiß
in Zukunft verſchwinden.
Nach dem an die Mitglieder verſandten Winterprogramm der
Kul=
turfilmgemeinde zu urteilen, darf man ſich auf einige bedeutende Filme
Dr. Kr.
noch freuen.
Wie lerne ich Skilaufen?
w.s. Der Sohmer iſt hin. Nicht aber ſcheidet wan — wie zu
Schil=
lers Zeiten noch üblich — dann von den Bergen, ſondern im Gegenteil,
man fängt erſt richtig an, beziehungsweiſe man hört nicht auf, in den
Bergen zu ſteigen. Der Winter wird mehr und mehr aus einer
Jahres=
zeit des warmen Grogs und der großen Bälle zu einem ſportlichen
Er=
eignis. Nicht zuletzt durch den Skilauf. Nun iſt das eine ſehr ſchöne
Sache, wenn man’s nämlich kann. Sonſt. Es war demnach eine
ſehr kluge Tat von der Leitung des Darmſtädter Skiklubs noch vor
Be=
ginn der Saiſon einen Lehrfilm laufen zu laſſen. — Geſtern abend
ſprach in der Techniſchen Hocſchule der bekannte Skilehrer und =läufer
Willy Dobiaſch aus München zu dem neuen Film des Bergverlags
Rudolf Rother=München: Wie lerne ich Skilaufen? — In gemütlich
baye=
riſchem Dialekt wußte er die Hörer — ſoweit ſie noch nicht in die edle
Kunſt eingeweiht waren — mit ihren Grundbegriffen vertraut zu
machen. Immer unterſtützt durch den begleitenden Film. Dieſer ſelbſt
war — trotz einiger anfänglicher Verſager — einmal äußerſt inſtruktiv,
zum anderen brachte er eine große Reihe ſchöner Landſchaftsaufnahmen.
Der tecniſche Verſager — der Filn lief zu langſam und infolgebeſſen
kro hen die Menſchen auf ihm oft im Schnockentempo — war erſtens ein
großer Heiterkeitserfolg, aber er trug auch ungewollt dazu bei, die
ein=
zelnen Kunſtgriffe und Kunſtbeinſtellungen und =ſprünge außerordentlich
deutlich und handgreiflich zu machen. Die erſten drei Akte brachten die
zum einfuchen Tourenlauf nötigen Vorübungen und Uebungen —
Stemmbogen, Kriſtiania u. a. — der vierte Akt zeigte unſere deutſche
Olympiamannſchaft ſowohl vom Zivil als auch vom Militär bem
Trai=
ning in Pontreſina.
Das ſehr zahlreich verſammelte Publikum dankte dem Vortragenden,
Herrn Willy Dobiaſch, für ſeine hunwrvollen und doch ſachlichen
Aus=
führungen. Ein Dank, der nebſt ihm auch der Leitung des Darmſtädter
Skiklubs gebührt, die auf dieſe Weiſe ſchon frühzeitig für den Gedanken
des Skiſports zu werben begann, durch einen Film, der dem Kundigen
manchen werwollen Fingerzeig, dem Neuling den Anſporn gab, auch,
ſeinerſeits nach Möglichkeit ſein Glück zu verſuchen. Es bleibt jetzt nur
noch zu hoffen, daß auch das Wetter dem Winterſport günſtig geſinnt
wird.
V12612
Zur
Gesund-
haltung
Friedrich Schaefer, Darmſtadt, Ludwigspl. 7, Tel. 45
Gewerbemuſeum. Die Ausſtellung des Verbandes der Bauvereine
in Heſſen im Gewerbemuſeum bleibt bis Sonntag, den 21. d. M., zu=
(Cingang Grafenſtraße) bis ſpäteſtens Mittwoch, den 31. Okhober 1928, gänglich. Sie iſt an allen Wochentagen von 11 bis 12½ Uhr, am
Sonn=
zu erfolgen. Die Prufung kann nur noch in Einheitsſtenographie, und tag von 11 bis 1 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Am 94. d. M.
be=
ginnt an derſelben Stelle eine Ausſtellung von Arbeiten des in Darm=
— Dr Wauer lieſt in der Volkshochſchule über ruſſiſche Dichter. In ſtadt wohlbekannten Radierers Hermann Kätelhön in Eſſen.
einer Vorleſungsreihe über ruſſiſche Dichtung des 19. und 20. Jahrhun= Der Vortrag von Profeſſor Haupt über den Altar und ſeine
der ruſſiſchen Literatur von ihren Anfängen bis zur Gegenwart beſpre= Bedeutung für die kirchliche Baukunſt beginnt am Don=
— 1. Akademie=Konzert. Die Mieter werden gebeten, die noch nicht
abgeholten Mietkarten bis ſpäteſtens Freitag, den 19. d. M., im
Sekre=
tariat der Städtiſchen Akadenrie, Elifabethenſtraße 36, einzulöſen. Erſtes
— Bewilligung von Kinderzuſchlägen nach dem Beſoldungsgeſetz
und dem Reichsverſorgungsgeſetz einſchließlich der Erziehungsbeihilfe
(8 14 Abſ. 3 Beſ.=Geſ.). Die Ortsgruppe Darmſtadt der Kriegsbeſchädigten
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 — Wanderabteilung. Am näch= und Kriegershinterbliebenen der Kriegerkameradſchaft Haſſia teilt uns
ſten Sonntag, den 21. Oktober, findet die 10. Wanderung der mit: Für die Entſcheidung der Frage, ob in gewiſſen Fällen tatſächlich
Wanderabteilung ſtatt. Der Abmarſch iſt um 8 Uhr an der Odenwald= eine Ausbildung für einen gegen Entgelt auszuübenden Lebensberuf
dörfer Wald nach Traiſa. Wir bitten alle Wanderfreunde um rege lich oder ganz überwiegend in Anſpruch nimmt, ſind Nichtlinien im
N.V. Bl. gegeben. Die hiernach vorzunehmende Nachprüfung der
An=
träge wird ſich insbeſondere auch barauf erſtrecken müſſen, ob die zeit=
— Vereinigung ber Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums. Die liche Ausdehnung der Unterweiſung für eine Berufsausbildung
ge=
nügt und die Arbeitskraft des Kindes ausſchließlich oder überwiegend
in Anſpruch nimmt, ob fie Ausbildung in einem geeigneten Inſtitut
uſw. oder von einem dazu berufenen Lehrherm erfolgt und ein ord=
WModewerkstätte Marie Babelf
jetzt Schulstraße 8, II. Stock
(15657a
Basler Mifſion. Es ſei hier nochmals auf den Miſſionsvortrag
hin=
gewieſen, den der Basler Miſſionsinſpektor Herr Pfarrer Witſchi
elektriſchen Geräte überzeugen. Auch die Teilzahlungsbedingungen, über: „Menſchliche Ohnmacht und Gottes Allmacht auf den
Arbeitsfel=
dern der Basler Miſſion‟. Eintritt frei für jedermann.
Preußiſch=Süddeutſche Klafſenlotterie. Wir werden von den hieſigen
Lotterieeinnehmern darauf aufmerkſam gemacht, daß nur vor der
Ziehung eingelöſte Loſe Anſpruch auf Gewinn haben. Die Ziehung der
nächſten 1. Klaſſe der Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie iſt am
Freitag und Samstag, 19. und 20. Oktober.
— Die Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft E. V., Darmſtadt,
unternahm am letzten Sonntag, von prächtigem Wetter begleitet, ihre
Einführung in den modernen Okkultismus unter dem Geſichtspunkt: 10. Wanderung. Der Zug brachte um 8 Uhr vormittags ſämtliche
Teilnehmer nach Zwingenberg. Durch den ſchönen Herbſtwald
hin=
durch erreichte man in einer Stunde den Malchen. Nach kurzer
Früh=
ſtücksraſt ging es weiter durch das Balkhäuſer Tal zum Felsberg,
Fel=
ſenmeer, Reichenbach, Elmshauſen nach Auerbach. Noch einige gemüt=
Die Offenbarungen der chriſtlichen Taufe und das Sterbeſakrament, liche Stunden am Endziel, und alle Teilnehmer kamen abends
wohl=
behalten wieder in Darmſtadt an.
Wetensche
Dienſtunregelmäßigkeiten in Hähnlein.
p. Die Verhandlung gegen den Landwirt Val. Götz 5. im
Hähn=
lein, über die wir in der Dienstagnummer ausführlich berichtet haben,
wurde heute zum Abſchluß gebracht. Der Angeklagte hat aus den von
ihm gefälſchten Kaſſen nach ſeiner Angabe ein Geſamtjahreseinkommen
von etwa 4000 Mark bezogen. Nach geſetzlicher Vorſchrift wird er
dar=
auf hingewieſen, daß, die ſtrafbaren Handlungen zum Nachteil des
Kon=
ſum= und Kreditvereins möglicherweiſe auch unter 8 146 des
Genoſſen=
ſchaftsgeſetzes fallen. Die Beweisaufnahme wird nochmals eröffnet und
ein Diplomhandelslehrer in Mainz vernommen, der zur Reviſion beim
Konſum= und Kreditverein zugezogen wurde. Das Urteil erkennt auf
eine Geſamtgefängnisſtrafe von 8 Monaten; 1 Monat der erlittenen
Unterſuchungshaft wird angerechnet. Wegen des Verbrechens der
Amts=
unterſchlagung in zwei Fällen und einer Urkundenfälſchung in einem
Falle erfolgt Freiſprechung. Mildernde Umſtände werden zugebilligt.
p. Wegen wiſfentlich falſcher Abgabe einer eidesſtattlichen
Verſiche=
rung haben ſich ein hieſiger Kaufmann und ein gleichfalls hier
wohnen=
der Lageriſt zu verantworten. Die Verſicherung betrifft
Wahrneh=
mungen über die Entnahme von Benzin aus einer Tankanlage in.
einem hieſigen Geſchäft. Der eine der Angeklagten machte ſich über die
an zwei Tagen (16. und 17. Juli 1927) gemachten Wahrnehmungen
genaue ſchriftliche Aufzeichnungen. Der Beſitzer der Tankanlage hatte
Streitigkeiten mit der Rhenania=Oſſag=Oelwerke in Ludwigshafen. Das
Weitertanken wurde demſelben gerichtlich unterſagt. Die bezügliche
einſt=
weilige Verfügung, erging von der Kammer für Handelsſachen in
Lud=
wigshafen. — Der Staatsanwalt beantragt, da der Schuldbeweis nicht
erbracht ſei, die Freiſprechung. Das Urteil lautet
dement=
ſprechend.
p. Telephonieren als Schulfach. Als programmgemäßes Schulfach
ſoll der Unterricht im Gebrauch des Telephons in der Schweiz zur
Ein=
führung gelangen. Zunächſt ſoll dieſe neue Diſziplin in den Schulen der
Städte und hiernah auch auf dem Lande eingeführt werden; ferner ſoll
ſie in den Spezial= und Fadſchulen Eingang finden. Der Unterricht der
vornehmlich durch die Phyſiklehrer zu erteilen wäre, iſt rein praktiſch
gedacht.”
— Mahnung. Bis ſpäteſtens 26. Oktober 1928 ſind an die
Finanz=
kaſſe Darmſtadt=Stadt, Alexanderſtraße 22, dahier, bei Meidung der
Bei=
treibung zu zahlen: die Vorauszahlungem auf Einkommen=,
Körper=
ſchafts= und Umſatzſteuer für 3. Vierteljahr 1928, fällig gewsſen am 10.
Oktober 1928; die Rentenbankzinſen für 2. Halbjahr 1928, fällig
ge=
weſen am 1. Oktober 1928.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg—Amerika=Linie. Nach
New York, Halifag: „Hamburg” ab Hamburg am 25. 10., ab
Cuxhaben am 26. 10., „Albert Ballin” ab Hamburg am 1. 11., ab
Cux=
haven am 2. 11., „Thuringia” ab Hamburg am 7. 11. (direkt), „New
York” ab Hamburg am 8. 11., ab Cuxhaven am 9. 11., „Deutſchland”
ab Hamburg am 15. 11., ab Cuxhaven am 16. 11., „Cleveland” ab
Ham=
burg am 21. 11., ab Cuxhaven am 22. 11. „Weſtphalia” ab Hamburg
am 28. 11. (direkt). — Nach Boſton, New York. „Hagen” am
30. 10., „Amaſis” am 13. 11., „Ammon” am 27. 11. — Nach
Phila=
delphia, Baltimore, Norfolk: „Eupatorig” am 19. 10.,
„Harburg” am 2. 11. „Weſterwald” am 16. 11., „Lübeck” am 30. 11. —
Nach Kanada: „Parana” am 18. 10., „Feodoſia” am 25. 10., „Hada
County” am 1. 11. — Nach der Weſtküſte Nordamerikas:
„Portland” am 27. 10., „Los Angeles” am 24. 11., „Ramſes” am 8. 12.
— Nach Portorico, San Domingo, Haiti, Santiago de
Cuba und Jamaicc: „Minna Horn” am 30. 10., „Kreta” am
13. 11. — Nach Cuba: ein Dampfer am 25. 10., „Kiel” am 24. 11.,
„Feodoſia” am 28. 12., „Amaſſia” am 25. 1. 29. — Nach Mexiko:
„Nordſchleswig” am 20. 10., „Georgia” am 1. 11., „Rio Panuco” am
13. 11., „Nordfriesland” am 24. 11., „Seſoſtris” am 8. 12. — Nach der
Oſtküſte Südamerikas: „Oliva” am 24. 10., „Adalia” am
27. 10., „General Belgrano” am 31. 10., „Idarwald”, am 7. 11.,
„Mexiko” am 10. 11., „Württemberg” am 16. 11., „Steigerwald” am
24. 11. — Nach der Weſtküſte Südamerikas: „Heluan” am 24.
10., „Kellerwald” am 3. 11., „Sachſenwald” am 7. 11., „Negada” am
17. 11., „Adolf von Baeher” am 21. 11. — Nach Niederländiſch=
Indien: „Höchſt” am 24. 10., „Eurymedon” am 7. 11., „Naumburg”
am 13. 11., „Hanau” am 21. 11. — Nach Auſtralien: ein Dampfer
am 24. 10., „Moſel” am 3. 11., „Heidelberg” am 14. 11., ein Dampfer
am 24. 11. — Nach Afrika: „Halle” am 20. 10., „Sebara” am
17. 11., „Elmshorn” am 22. 12. — Nach Oſtaſien: „Rhein” am
22. 10., „Oldenburg” am 27. 10., „Hindenburg” am 3. 11., „Saarland”
am 10. 11., „Uarda” am 17. 11. — Hamburg—Rhein=Linie
vöchentlich ein Dampfer. — Hamburg-London=Linie: drei
Abfahrten wöchentlich. — Mitgeteilt durch die hieſige Vertretung:
Bank=
geſchäft Friedrich Zaun, Luiſenplatz 1 (Tel. 1308 und 1309).
Aus den Parteien.
Deutſche Demokratiſche Partei, Ortsgruppe Darmſtadt.
Heute abend findet im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18, um 8½ Uhr eine
Mitgliederverſammlung der Ortsgruppe ſtatt. Herr Stadtverordneter
Goſenheimer ſpricht über Darmſtädter Gemeindepolitik. Wir bitten
unſere Mitglieder um recht zahlreichen Beſuch.
Deutſchnationale Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt.
Die Vaterländiſchen Verbände haben unſere Mitglieder zur Teilnahme
an der öffentlichen Feierſtunde zum Gedenken des 70. Geburtstages der
Kaiſerin Auguſte Viktoria am Sonntag, den 21. d. M., nachmittags
5 Uhr, im großen Saal der Vereinigten Geſellſchaft, aufgefordert.
Ein=
tritt 50 Pfg. Für Schüler und Schülerinnen freier Eintritt auf
Steh=
plätzen. Die Parkeimitglieder werden gebeten, ſich zahlreich
einzu=
finden.
Frauenausſchuß Darmſtadt der
Deutſchnationa=
len Volkspartei. Am Sonntag, 21. Oktober, 5 Uhr nachmittags,
veranſtalten die Vaterländiſchen Verbände im großen Saal der
Ver=
einigten Geſellſchaft eine Gedenkfeier für unſere hochſelige Kaiſerin. Die
Einladung iſt auch an unſeren Frauenausſchuß ergangen, und hoffen
wir auf regen Beſuch dieſer Feier.
Deutſchnationaler Arbeiterbund, Darmſtadt. Wir
benachrichtigen hierdurch unſere Kollegen, daß die Vaterländiſchen
Ver=
bände uns zur Gedenkfeier des 70. Geburtstages der Kaiſerin Auguſte
Viktoria eingeladen haben. Alles nähere iſt aus den Bekanntmachungen
von Ortsgruppe und Frauenausſchuß erſichtlich. Die Feier wird etwa
um 6.30 Uhr beendet ſein. Rege Beteiligung wird erwartet.
Jeder
Briefkaſten.
Anfrage iſi die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
L. H. 26. Das Recht auf den Bezug des Witwengeldes erliſcht für
jeden Beteiligten mit dem Ablauf des Monats, in dem er ſich
verhei=
ratet. Der Witwe eines Ruhegehaltsempfängers aus ſolcher Ehe, die
erſt nach ſeiner Verſetzung in den dauernden Ruheſtand geſchloſſen iſt,
kann Witwengeld in den Grenzen der geſetzlichen
Hinterbliebenen=
bezüge vom Geſamtminiſterium bewilligt werden. Ein
Rechtsan=
ſpruch darauf beſteht nicht. Keinen Anſpruch auf Witwengeld hat
die Witwe, wenn die Ehe mit dem verſtorbenen Beamten innerhalb
dreier Monate vor ſeinem Ableben geſchloſſen worden iſt und die
Ehe=
ſchließung zu dem Zwecke erfolgt iſt, um der Witwe den Bezug des
Witwengeldes zu verſchaffen.
A. Das Zeppelinluftſchiff „Viktoria Luiſe” iſt gelegentlich einer
Darmſtädter Flugveranſtaltung auf dem Exerzierplatz gelandet.
H. T. Anonyme Anfragen bleiben grundſätzlich ohne Antwort.
Tageskalender für Donnerstag, den 18. Oktober 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19½ Uhr, Ende
22½ Uhr, H 1: „Wie es Euch gefällt” — Kleines Haus: Keine
Vor=
ſtellung. — Orpheum, Anfang 20.15 Uhr: „Die drei Dorfheiligen”.
— Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz,
Reſt. Bender, Weinhaus Maxim, Kaffee Haſſia, Sportplatzkaffee. —
Kinovorſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenztheater.
Zum
Festhalt
der Vorbandon
Dart Geld:
SarlOBTad
Wichtig für Haushalt, Werkstatt, Sport (Radfahrer, Radio-Bastler, Kanufahrer usw.)
P Achten Sie auf den Namen Leuksplast, da Nachabmungen im Handel sind.
Erhältlich in Apothekev, Drogerien, Bandegengeschäiten in Rellen von 30 Pf. an.
Sunmieshleuch
Leukoplast ist Immer auß
Wenn man sich vorwunden fur.
Aber nicht nur zu Verbänden
Kann man Leukoplast verwendent
Pappe, Porzellan und Glas,
Alles, Alles kittet das.
Ansteckdosen, Bilderrahmen,
Schachteln, Schirme, Puppendamen
Gummischläuche, Badekappen.
Regenmäntel, Aktenmappen,
Noten, Bilder, Thermometer,
Goethes Faust und Struwwelpefer,
Alles klebt das LEUKOPLAST.
Sorg; da4 Dug im Hauge hagt!
iſt rein
Donnerstag, den 18. Oktober 1928
Seite 7
Aus Heſſen.
Starfenburg.
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8. 12. — Nach der
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am 7. 1.
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„Negada” au
ederländiſch=
An. Arheilgen, 17. Okt. Evangel. Männervereinigung.
In der ebangel. Männervereinigung ſpricht Donnerstag, den 18. d. M.,
Heru Pfarrer Berger=Darmſtadt über „Der evangeliſche Bund, ein Bund
aller Evangeliſchen”. Ferner wird er auch die Frage des Konkordats
behandeln. — Geſtern verſtarb der langjährige Gendarmerie=
Stations=
führer i. R. Heinrich Reitz im Alter von 74 Jahren. — Kommenden
Sonntag findet im Gaſthaus „Zum goldenen Löwen” das
Bezirks=
meiſterſchaftsturnen der Arbeiterturner ſtatt. Hierbei foll
feſtgeſtellt werden, welche Geräteturner den Bezirk im Kreiſe vertreten
werden. — Dem Winterprogramm des Geſangvereins „
Lie=
derzweig” iſt folgendes zu entnehmen: 2. Dezember d. J.
Weih=
nachtsfeier, 2. Februar 1929 Ball, 10. Februar Faſchingsfeier, 17. März
Theater, 31. März Konzert. — An der diesjährigen Herbſt=
Geſel=
lenprüfung, die noch in dieſem Monat ihren Anfang nimmt,
kön=
nen alle weiblichen und männlichen Handwerker teilnehmen, deren
Lehr=
zeit beendet iſt. Bei der Anmeldung hierzu ſind Lehrvertrag,
Schul=
zeugnis, Beſcheinigung des Lehrmeiſters über vollendete Lehrzeit ſowie
Zeugnis und ein ſelbſtgeſchriebener Lebenslauf vorzulegen. — Auch hier
wurde eine Konditorei, verbunden mit Bäckerei, in der Darmſtädter
Straße durch Herrn Wilhelm Faßig eröffnet.
J. Griesheim, 17. Okt. Auf Grund des Artikels 26 des Geſetzes
über die Umlegung vonBauland in der Faſſung der Bekanntmachung
vom 10. Oktober 1927, macht die hieſige Bürgermeiſterei öffentlich
be=
kannt, daß für die Grundſtücke zwiſchen Friedrich=Ebert=Straße und
Wolfsweg die Baulandumlegung beſchloſſen worden iſt. Weiter wird
bekannt gegeben, daß während der Dauer des Umlegungsverfahrens
die Errichtung von baulichem Anlagen jeder Art, ſowie der Uebergang
zu einer Bewirtſchafttung des Gundſtücks, die von der bisherigen oder
gewöhnlichen Art der Bewirtſchaftung erheblich abweicht und ungeeignet
iſt, das Umlegungsverfahren zu verhindern, zu erſchweren und zu
ver=
zögern, in dem Umlegungsgebiet unterſagt iſt. Im Widerſpruch mit dem
Verbot ervichtete, Bauten oder wirtſchaftliche Umänderungen bleiben
im Umlegungsverfahren unberückſichtigt. — Die hieſige Bürgermeiſterei
hat das Einſſeerren der Tauben während der Zeit vom 17. Oktober bis
einſchließlich 13. Nobember ds. Js. angeordnet.
12. Eberſtadt, 16. Okt. Soldatenkameradſchaft.
All=
jährlich im Herbſt hält die Soldatenkameradſchaft Eberſtadt, gegründet
1890, einen Familienabend ab. Der diesjährige Unterhaltungsabend
fand am Samstag im Saalbau „Zum Schwanen” ſtatt. Wie üblich,
er=
freute er ſich eines guten Beſuches und verlief in beſter Weiſe. Das
Blasorcheſter des Muſitvereins. Edelweiß” hatte den muſikaliſchen Teil
übernommen und ſorgte unter der Stabführung des Vereinsdirigenten
Karl Geißler für die nötige Stimmung. Die Begrüßungsanſprache hielt
Vereinsvorſitzender Ludwig Oſt. Dabei legte er die Ziele der
Soldaten=
kameradſchaft dar und gedachte in feierlicher Weiſe und ſtillen Minuten,
während der das Orcheſter das Lied vom „guten Kameraden” ſpielte, der
geſtorbenen und gefallenen Mitglieder. „Vom guten Kameraden”
be=
titelte ſich auch der von H. Hch. Roth verfaßte Prolog, der von Frl.
Eliſabeth Schambach ausdrucksvoll zum Vortrag kam. Als Redner des
Abends war Heinz Heinrich Roth gewonnen worden, der das Thema
„Vergangenheit Gegenwart und Zukunft in der Soldatenkameradſchaft”
in durchaus ſachlicher Weiſe behandelte. Stehend wurde von den
An=
weſenden unter den Klängen der Muſik das Deutſchlandlied geſungen.
Der Geſangverein „Liederkranz” hatte ſich ebenfalls zur Verfügung
ge=
geſtellt. Im erſten Teil ſang er das Lied „Wach auf” und den
durch=
komponierten Chor: „Der Fremdenlegionär”. Auch im zweiten Teil
trat der Verein auf, der von ſeinem Dirigenten Horan geleitet wurde
und viel Anklang fand. Der Turnverein 1876 wirkte ebenfalls mit. Die
Vorführungen ſowohl im erſten als auch im zweiten Teil des Programms
fanden den ungeteilten Beifall der Anweſenden. Zwiſchendurch erfreute
der Humoriſt Feh aus Darmſtadt mit heiteren Vorträgen. Im
Mittel=
punkt des zweiten Teiles des Programms ſtand die Ehrung verſchiedener
MMitglieder wegen 25jähriger Mitgliedſchaft. Die Auszeichnung wurde
durch den Vereinsvorſitzenden Oſt vorgenommen. Ausgezeichnet
wur=
den: Wilhelm Heil, Peter Konrath, Georg Müller 8., Jakob Lampert und
Georg Vöglein. Außerdem wurden Jakob Walther und Georg Wiemer,
beide aus Malchen, ausgezeichnet. Zur weiteren Unterhaltung der
Anweſenden waren eine reichhaltige Tombolg ſowie Tanz aufgeboten
worden.
Aa. Pfungſtadt, 17. Okt. Infpektion der Feuerwehr. Die
diesjährige Inſpektion der Freiwilligen und Pflichtfeuerwehr Pfungſtadt
findet am kommenden Sonntag, den 2. Oktober, ſtatt. Die Wehr hat
nachmittags um 1½4 Uhr anzutreten. Zu der Inſpektion werden
Ver=
treter des Gemeinderats und des Kreisamts erwartet. Außerdem wird
der Kreisfeuerwehrinſpektor anweſend ſein.
66 Jahrem iſt hier Jakob Leuchter geſtorben. Er wurde am Mittwoch
der frühere Kreisſtraßenwart Jakob Schmitt 3., hier, zu Grabe
ge=
tragen.
G. Ober=Ramſtadt, 17. Okt. Schulbeginn. Die Herbſtferien
gehen hier am 20. Oktober zu Ende. Der Unterricht wird am Montag,
den 22. Oktober, vormittags 8 Uhr, wieder aufgenommen. —
Vor=
boten des Winters. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit
über=
flogen geſtern eine große Schar Schneegänſe in ſüdweſtlicher Richtung dern gefertigt aus unſerem Odenwälder Sandſtein von der Fa.
Waſſum=
unſere Gemarkung. Die außerordentlich exakte Flugform erregte
all=
gemeine Bewunderung. — Feuerwehrball. Die Freiwillige
Feuerwehr Ober=Ramſtadt hält ihren diesjährigen Ball am Samstag, uſwp. ſind von Steinbruchbeſitzer Heckmann=Haingrund bezogen. Es iſt
den N. Oktober, bei Gaſtwirt Fiſcher, Schafgraben, ab. Bekanntlich
erfreut ſich dieſer ſtets großer Beliebtheit und es wird dem Verein
deshalb auch in dieſem Jahre an gutem Zuſpruch nicht fehlen. — Die
Formulare aus der Perſonenſtandsaufnahme vom 10. Oktober ſind,
ſoweit dies noch nicht geſchehen, in allem Teilen gengu ausgefüllt,
nun=
mehr umgehend beider Bürgermeiſterei abzuliefern. — Durnverein zen des Ortes und grüßt hinaus in die Freiheit; ſo einfach und ſchlicht
e. V. 1877 Ober=Ramſtadt. Der urſprünglich für Sonntag,
den 21. Oktober, geplante Familienabend findet nunmehr ſchon am
Samstag, den 20. Oktober, abends 8,30 Uhr, im Saale „Zum Löwen”
ſtatt. Das Programm enthält zunächſt die Siegerehrung für 1928 und Helden”,
die Siegerverkündigung von dem am 7. ds. Mts. ſtattgefundenen
dies=
jährigem Abturnen. Dem ſchließt ſich die Ueberreichung von
Ehren=
diente Mitglieder durch den Gauvorſtand an „Muſikaliſche, geſangliche
Darbietungen und eine Aufführung der Tumerinnen ergänzen das
Programm, in deſſen Mittelpunkt die Aufführung des Feſtſpieles geſperrt. Nach der Bahn bzwv. nach Moſſaut, Roßbach und Elsbach ver=
Deutſches Hoffen” ſteht. Die Vorbereitungen ſind ſo getroffen, daß der kehrende Fuhrwerke müſſen in der angegebenen Zeit die Brücken= bzw.
Abend jedem Beſucher genußreiche Stunden bringen wird. Der Beſuch Grabenſtraße=Hohl benützen. — Beſuch im Sport= und
Erho=
desſelben kann daher jedermann angelegentlichſt empfohlen werden.
Ein=
tritt wird nicht erhoben.
* Roßdorf, 17. Okt. Liederabend des Geſangvereins
„Liederkranz”. Am Samstag abend hielt der „Liederkranz” einen
Liederabend ab. Im Verein mit „Sängerluſt” und „Concordia” ge= ſchein. — Ortsbauſatzung. Für das geſamte Brühlgelände
weſt=
die Möglichkeit eingeräumt war, ſich aktiv am Geſang zu beteiligen.
Zwiſchen den Chorliedern der einzelnen Vereine ſangen unſere Freunde
Helfmann, Reinfrank und Koob herrliche Soli (Begleitung Herr Kreuzer
und Herr Hackemer). Im Laufe des Abends dekorierte der Vorſitzende
des „Liederkranz” drei aktive Sänger des Vereins, und zwar Herrn Häuſer mit zwei vollen Wohngeſchoſſen, wozu Wohnungen in Manſar=
Jean Emig, Peter Feigk und Georg Michel für 25jährige aktive dendächern nicht gerechnet werden, errichtet werden dürfen‟. Son=
Mitgliedſchaft mit dem Silberkranz zur Vereinsnadel. Dem ehemaligen
Ehrenkranz überreicht, und er wurde zum Ehrenmitglied des Vereins
Vorſtand im Namen der Geehrten. Leider hatten ſich die Brudervereine drei Klaſſen mit erweiterten Lehrzielen, die von 37 Knaben und 24
„Liederzweig” und Arbeitergeſangverein. Einigkeit” von dem
Lieder=
abend ferngehalten. Möge die Zeit bald kommen, wo bei Geſangs=
I. Michelſtadt, 17. Okt. Jahresfeſt des
Radfahrer=
vereins 1902. Der Feſtausſchuß des Radfahreivereins 1902 teilt
uns mit, daß am Samstag, dem 20. Oktober, im Städtiſchen Saalbau
ſein diesjähriges Jahresfeſt ſtattfindet. Die Vorbereitungen, ſowie das
bereits angedeutete Programm laſſen darauf ſchließen, daß die
Veran=
ſtaltungen der Vorjahre durch die Darbietungen in dieſem Jahre weit
übertroffen werden. Den Bemühungen des Vereins, als auch den ſehr
gutem Verbindungen der weitbekannten Saalſportabteilung der 1920er
iſt es gelungen, Perſonen und Vereine für dieſes Jahresfeſt zu
ver=
pflichden, derem Namen einen klangdollem Ruf in der ganzen deutſchen
Radſportbewegung beſitzen. Der deutſche Meiſter 1928 im der
Kunſt=
fahren und 2. Sieger in der Europameiſterſchaft 1928, Gerhard
Heiden=
reich=Breslau, der Radfahrerverein „Wanderluſt” Frankfurt a. M.
(Kreismeiſter 1928 und 2. Sieger in der Deutſchen Meiſterſchaft 1928)
u. a. werden an der Durchführung eines abwechſlungsreichen und ſehr
intereſſanten Programms hevvorragenden Anteil nehmen. —
Dienſt=
jubiläum. Geſtern feierte der bei der Staatl. Betriebskrankenkaſſe
in Darmſtadt angeſtellte, aus Michelſtadt gebürtige, Johann Löb ſein
25jährigen Dienſtjubiläum.
Cri. Vielbrunn, 16. Okt. Die Einweihung des
Krieger=
denkmals in Vielbrunn. Schneller als man dachte, konnte die
Gemeinde Vielbrunn eim ſchon ſeit Jahrem erſehntes, ſeltenes Feſt
feiern. Am 14. Oktober wurde das ihren dem Weltkrieg zum Opfer
ge=
fallenen Heldem nunmehr errichtete Kriegerdenkmal enthüllt und
ein=
geweiht, Lank der Opferfreudigkeit der Bevölkerung. Der alsbald nach
dem Krieg aurfgetauchte Gedanke, diefenigen, die ihr Leben für die
Hei=
mat geopfert haben, in der Errichtung eines Denkmals zu ehren und
ihnen zu danken, fand bei den Gemeindegliedern freudigen Widerhall,
die Angelegenheit machte erfreuliche Fortſchritte, das erforderliche
Kapi=
tal wurde durch Hausſammlungen aufgebracht, an der Platzfrage ging
alſo das Projekt und a der Inflation das Kapital zu Grunde. Vor
einigen Monaten nahm unter ſeinem 2. Vorſitzenden, Herrn Lehrer
Knop, der Kriegerverein die Angelegenheit in die Hand, und nach einer
Beſprechung mit dem übrigen Ortsvereinen wurde die Verwirklichung
des Denkmalsgedankens beſchloſſen. Um einen Ueberblick über die
Mög=
lichkeit der Ausführung zu gewinnen, ließ man eine Einzeichnungsliſte
zirkulieren, welche ein gutes Ergebnis erbrachte. Es konnte darauf friſch
ans Werk gegangen werden, das mm vollendet iſt. — Um 1 Uhr wurde
der Feſtzug am Rathaus formiert und bewegte ſich unter Vorantritt
des Poſaunenchors König, nach dem ſinnreich mit Blumen, Girlandem
und Waldesgrün geſchmückten ſowie mit Galerien zur Aufnahme der
Kränze ausgeſtatteten Denkwalsplatz. Sechzig Ehrenjungfrauen in
Trauergewändern mit ebenſo vielen Kränzen für die 60 auf dem Denk=
Hostaufant Bainkads
Frankfurt a. Main
wieder eröffnet.
115717
mal verzeichnetem Heldem folgten dem Poſaunenchor, weiter gingen im
Zug die Herren Kreisdirektor von Werner und Schulrat Gerbig=Erbach,
die Geiſtlichen beider Konfeſſionen, Bürgermeiſter Wolf, Beigeordneter
Wehrich, der Gemeinderat, die auswärtigen Gäſte und Angehörigen der
Gefallenen, die Schülerchöre und Vereine mit Fahnen. Under dem
Ehren=
gäſten befand ſich Herr Profeſſor Stroh=Friedberg, unſer vorwaliger
Seelſorger. Am Denkmal angelangt, leitete der Poſgunenchor mit einem
ernſten Muſibvortrag, d ie Feier ein, worauf Herr Lehrer Koch das Wort
ergriff zu einer herzlichen und ernſtem Begrüßungsanſprache. Es folgten
abwechſelnd von zwei Schülerinnen je ein Gedichtwvortrag, der
Geſang=
verein „Germania” trug das Lied vor „Ihr Helden, die ihr euer Leben
fürs Vaterland dahingegeben”, der Arbeitergeſangverein „Ein
Kreuz=
lein im Winde‟. Hierauf ſpielte die Muſik „Ich hatt” einen Kameraden”,
und Herr Lehrer Koch verlas unter dem vom nahen Kirchturm
klingen=
den, feierlichen Glochengeläute die 60 Namen der auf dem Denkmal
auf=
geführten Helden. Die 60 Ehrenjungfrauen hatten am Denkmal
Auf=
ſtellung genommen, und ſobald ein Name verleſen war, befeſtigte die,
welcher dieſer Name zugeteilt war, einen Kranz an der Galerie.
Nach=
dem der letzte Name verleſen, fiel die Hülle des Denkmals, die
hoch=
gehaltenem Fahnen ſenkten ſich und das Glochengeläute verſtummte. Der
Ortsgeiſtliche, Herr Pfarver Seriba, hielt die tiefempſundene
Weihe=
rede. Nach dem Lied „In ſtiller Kammer ruht das Kind” erfolgte die
Uebergabe des Denkmals durch Herrn Lehrer Koch an die Gemeinde;
Herr Bürgermeiſter Wolf übernahm dasfelbe dann mamens der
Ge=
meinde in deren Obhut und verſprach, dafür beſorgt zu ſein, daß dieſe
Stätte heilig gehalten, gehegt und gepflegt werde. Es folgte ein
Ge=
ſangsvortrag des Schülerchors des Herrm Lehrers Koch und ein
Gedicht=
vortvag, anſchließend trug der Kirchenchor das Lied vor „Es zogen drei
Krieger aus blutigem Gefecht”, worauf die Kranzniederlegung erfolgte.
12. Hahn bei Pfungſtadt, 17. Okt. Todesfall. Im Alter von Außer den Angehörigen legten mit entſprechenden Anſprachen Kränze
nieder: Der Bürgermeiſter namens der Gemeinde, die Ehvenjungfrauen
beerdigt. — Unter großer Beteiligung wurde zu Beginn dieſer Woche und zehn Ortsvereine. Herr Lehrer Koch dankte namens des
Denk=
malsausſchuſſes allen, die am Zuſtandekommen dieſes Liebes= und
Dan=
keswerkes mitgewirkt haben durch Geldſpenden ſowie Arbeitsleiſtung.
Mit dem von der Muſik geſpielten Choral. Ich bete an die Macht der
Liebe” fand die Feier ihren Abſchluß, die geplante Friedhofsfeier mußte
der vorgerückten Stunde wegen unterbleiben. — Das Denkmal iſt ein
echtes Heiwatdenkmal, kein von auswärts bezogener Fremdkörper, ſon=
Michelſtadt bzw. Dorf=Erbach, welche das Rohmaterial von der Fa.
Zeller=Miltenberg a. M. bezogem hat, die Unterlagen, Treppenſtufen
gearbeitet nach dem von Förſter Laudenberger angefertigten Modell,
der Plan der Anlage iſt das Werk des Herrn Baurat Diefenbach=Erbach.
An beiden Seiten und an der Rüchſeite ſind die Namen zu leſen, an
der Vorderſeite die Widmung der Gemeinde, das Ganze krönt ein
Steinkreuz. Es iſt durch Einigkeit entſtanden, ſteht mit Recht im
Her=
es iſt, ſo eindrucksvoll wirkt es. An der Rückſeite des Denkmalplatzes
wurde von Bauumwart Lautenſchläger ein Blumenbeet angelegt und mit
Vergißmeinnicht bepflanzt, die die Worte darſtellen: „Ehret Eure
b. Grbach, 17. Okt. Straßenſperve. Die Bahnſtraße iſt von
brieſen der Deutſchen Turnerſchaft und des Mittelrheinkreiſes an ver= der Langſchen Wirtſchaft bis zur Kunſttöpferei Müller u. Dönig für die
Zeit vom 17. Oktober bis 27. Oktober ds. Js. wegen vorzunehmender
Tiefbauarbeiten für Laſtwagen, Pevſonenwagen und ſonſtige Fuhrwerke
lungspark. Vorgeſtern weilte der Vorſtand des Städtiſchen Amtes
für Leibesübungen Heidelberg zur Beſichtigung der neuen
Sportpark=
anlage in unſevem Städtchen. Die Herven nahmen mit ſichtlicher
Ueberraſchung und Befriedigung die vorbildlichen Anlagen im
Augen=
ſtaltete ſich der Abend zu einem freudigen Erlebnis, zumal den Vereinen lich und öſtlich der Eiſenbahn wurde mit Genehmigung durch den
Mi=
niſter des Innern folgender Nachtrag zur Ortsbauſatzung der Stadt
Erbach erlaſſen: „Der für das Hallengelände gültige Nachtrag zur
Orts=
bauſatzung vom 5. September 1920 hat für das geſamte Brühlgelände
Geltung mit der Abänderung, daß in dem Teil öſtlich der Bahn nur
derklaſſen an der Erbacher Volksſchule. Nach einer
langjährigen Präſidenten Georg Kipp wurde zur Vereinsnadel der amtlichen Statiſtik über Sonderklaſſen an den öffentlichen Volksſchulen
gibt es an der Volksſchule in Erbach eine Förderklaſſe, die 15 Schüler,
ernannt. In einer launigen Anſprache dankte Herr Jean Emig dem darunter 7 Mädchen, zählt. Außerdem gibt es an der gleichen Schule
Mädchen beſucht werden. Endlich hat die Schule noch je eine Klaſſe
für das 9. und 10. Schuljahr. Die Schule in Erbach dürfte mit dieſen
beranſtaltungen hier alle Geſangvereine einträchtig beieinanderſtehen, ausgebauten Klaſſen eine der beſten in Heſſen ſein. — Todesfall.
Im Stadtkrankenhaus in Darmſtadt verſtarb nach einer ſchweren
Ope=
ration der ob. ſeines liebenswürdigen und entgegenkommenden Weſens
allſeits geſchätzte Eiſenbahnſekretär Herr Wilhelm Schöpp, der bei der
hieſigen Station der Reichsbahn über drei Jahrzehnte tätig war. Herr
Schöpp hat ſich weiter um den Ausbau der Organiſationen des hieſigen
Kriegervereins, der dem Haſſiabund angeſchloſſen iſt, verdient gemacht.
— Hirſchhorn, 17. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
16. Oktober 0,64 Meter, am 17. Oktober 0,58 Meter.
— Bensheim, 17. Okt. Die Wanderausſtellung für
Ge=
ſundheitspflege und ſoziale Fürſorge in Bens=
Geim. Am 29. ds. Mts. wird die Heſſiſche Wanderausſtellung für
Ge=
ſundheitspflege und ſoziale Fürſorge ihren Einzug in der Kreisſtadt
halten, um dann ihre Wanderung im Kreiſe Bensheim anzutreten.
Während der Dauer der Veranſtaltung in unſerer Stadt werden an den
Abendem eine Reihe von Vorträgen gehalten über die verſchiedenſten
Gebiete der Geſundheitspflege. In den Abendvorträgen werden
ſpre=
chen: Präſident Dr. H. Neumann, Wedizinalrat Dr. med. Beſt,
Kreis=
arzt, Medizinalrat Dr. med. Werner, L. Avemarie, Leiter der
Ausſtel=
lung. An den einzelnen Vormittagen werden die Schulkinder auf den
Wert der Geſundheitspflege, durch Führungen innerhalb der
Ausſtel=
lung, hingewieſen werden. An den Nachmittagen, ab 3 Uhr, iſt dann
die Ausſtellung jeweils für das Publikum geöffnet, am Donnerstag
(Allerheiligen) ab 1 Uhr nachmittags. Der Eintritt zur Ausſtellung und
den Vorträgen iſt frei, ſo daß jeder die Gelegenheit wahrnehmen ſoll,
ſich über die Schäden der Volkskrankheiten zu unterrichten. Es iſt wohl
zu wünſchen, daß die Ausſtellung auch in unſerer Stadt einen gewaltigen
Beſuch zu verzeichnem hat, damit die Volksgeſundheit in unſerem
Vater=
lande ſteigt im Intereſſe unſeres Volkes und Staates.
W. Heppenheim a. d. B., 17. Okt. Schubertfeier. Der Männe.”
geſangverein „Sängerbund” Heppenheim veranſtaltet zu Ehren des
Liederkomponiſtem Franz Schubert am 18. November eine Schubertfeier.
Soliſtem für Geſang und Violine ſind bereits engagiert. Die ganze
Feier verſpricht ihn ihrem Verlauf dem Teilnehmern einige recht
genuß=
reiche Stunden. — Gvang. Gemeinde. Am Sonntag, den 4.
November wird der hieſige Kirchengeſangverein ſein 25jähriges Beſtehen
feiern. Vormittag findet Feſtgottesdienſt ſtatt. Nachmittags
veran=
ſtaltet der Verein ein Kirchenkonzert mit wertvollem Programm, dem
ſich dann abends ein gemütliches Beiſammenſein ſämtlicher Mitglieder
mit ihren Angehörigen im Gemeindehaus anſchließt. —
Geflügel=
zuchtverein. Der Kaninchen= und Geflügelzuchtverein Heppenheim
veranſtaltete am Sonntag eine Jungtierſchau, bei der eine ſtattliche
Anzahl von Geflügel und Kaninchen gezeigt wurden. Die Tiere wurdem
von dem Herren Hechler=Bensheim und Rudler=Eberſtadt einer
ein=
gehenden Kritik und Bewertung unterzogen. Die Schau, die mit den
gehaltenem Vorträgen recht intereſſant war, bot zugleich eine günſtige
Gelegenheit um Jungtiere zu erwerben. — Landw. Schule
Heppenheim. Der ordentliche Lehrgang 1928/29 der landw. Schule
Heppenheim beginnt am 5. November. Anmeldungen ſind an den
Direk=
tor der Schule zu richten.
A. Lorſch, 17. Okt. Raſch tritt der Tod den Menſchen
an. Am Sonntag abend gegem 21 Uhr ereignete ſich zwiſchen hier und
Bensheim ein ſchwerer Motorradunfall in der Nähe des Hofes
Stuben=
wald. Ein Motkorradfahrer, ein Herr Pfeifer aus Lindenfels, fuhr in
der Richtung nach Bensheim, angeblich in gemäßigtem Tempo, als ihm
von Bensheim her zwei Naöfahrer entgegenkamen, die ihre Räder
un=
beleuchtet vor ſich herſchoben. Während Pfeifer vorſchriftsmäßig auf
der rechten Straßenſeite fuhr, hielten die Radfahrer nicht dieſe
Ver=
kehrsregel inne. Es gelang dem Motorradfahrer, der erſt die
Entgegen=
kommenden auf kürzere Entfernung bemerkte, wohl noch, abzuſtoppen,
abeu er fuhr die beiden doch noch an. Dabei wurde der 62 Jahre alte
Straßenwärter Denefleh, Vater von zehn Kindern, ſo unglücklich zur
Seite geſchleudert, daß er infolge des Aufpralles auf das Kleinpflaſter
auf der Stelle tot war. So hatte den Unglücklichen auf dem Heimweg
von einev Verſammlung der Straßenwarte unvermutet der Tod ereilt.
Seiner Familie bringt man hier das größte Mitleid entgegen. Auch
der zweite Radfahrer wurde zur Seite geſchleudert, trug aber nur
leich=
tere Verletzungen Lavon. Das Motorrad wurde beſchädigt und von der
Polizeibehörde eimſtweilen beſchlagnahmt. Der Motorradjahrer kam
mit leichteren Verletzungen, einer Fußwverſtauchung und mit dem Schrechen
davon.
i. Viernheim, 17. Okt. Ein mit Mehl beladener Laſtkraftwagen mit
Anhänger — von Mcheim nach Heppenheim unterwegs — ſtürzte
geſtern vormittag auf der ohne Schotter aufgefüllten Straße die
Bö=
ſchung hinab und ſchlug um. Die geſamte Ladung fiel auf die Straße.
Der Chauffeur und ein Begleitmann konnten ſich im letzten Augenblick
durch Abſpringen retten. Der Laſtkraftwagen wurde dann durch das
Autohaus Gbert in Weinheim abgeſchleppt.
— Gernsheim, 17. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
16. Oktober —0,04 Meter, am 17. Oktober —0,07 Meter.
D. Biebesheim, 17. Okt. Geſtern wachmittag ereignete ſich hier ein
ſchwerer Unglücksfall. Der 39jährige Schreiner Otto
Zimmer=
mann von hier ſtürzte von einem Stochwerk in den Schacht einer
Keller=
treppe, wodurch er einen Schädelbruch erlitt und bewußtlos liegen blieb.
Der Verunglückte wurde auf ſchnelſtem Wege nach Darmſtadt imns
Krankenhaus gebracht.
z. Biſchofsheim, 17. Okt. Motorradunfall. Von einem
Motorradfahrer überfahren wurde der A. Reinheimer von hier, der
ſich eine größere Wunde am Oberſchenkel und eine Armverletzung zuzog.
Gegen den Motorradfahrer, der gegen eine Telephonſtange rannte und
ſich leicht verletzte, wurde Anzeige erſtattet.
a. Offenbach, 17. Okt. In der Frauengruppe der Deutſchen (
libe=
ralen) Volkspartei ſprach Frau Helma Peter über „Moderne Jugend”.
Die moderne Jugend weiſe in Lebensauffaſſung und Lebensführung
Züge auf, die unſerem Volksleben noch zu Beginn dieſes Jahrhunderts
fremd waren. Die freiere Betätigung der heranwachſenden Mädchen
wurde durch „Das Jahrhundert des Kindes‟ Ellen Keys eingeleitet,
und der Krieg ſetzte die Beſtrebungen Ellen Keys umbewußt fort. Die
Jugend entbehrte den Vater, und die Revolution brachte der Jugend
beiderlei Geſchlechts die vielgerühmte „Freiheit‟. Die geſteigerte
Be=
rufstätigkeit der Mädchen läßt beim weiblichen Geſchlecht die Ehe
viel=
fach micht mehr als das Ziel der Wünſche erſcheinen. Es iſt im Denken,
Wollen und Handeln ſelbſtändiger geworden. Das Mäden will ſeinen
Weg ſelbſt beſtimmen, ſeine Freiheit, Selbſtändigkeit und das
Ver=
fügungsrecht über ſein bisheriges Einkommen nicht aufgeben. Zur Not
auf dem Arbeitsmarkt geſellt ſich die Wohnungsnot. Die „doppelte
Moral” der Vorkriegszeit iſt verſchwunden. Beide Geſchlechter
bean=
ſpruchen heute, ſich vor der Ehe ausleben zu dürfen. Zahlreiche
Men=
ſchenkinder machem davon Gebrauch, wie in Linſehs „Die Revolution
der modernen Jugend” zu leſen iſt, und tragem Angſt, Sorge und Not
in die Familien und ganz beſonders ins Elternherz. Das
heran=
wachſende Geſchlecht muß wieder zurück zur Einfachheit, Reinheit und
Keuſchheit. Das Triebleben beider Geſchlechter muß wieder von dem
Wahlſpruch beherrſcht werden: „Erlaubt iſt, was ſich ziemt!“ An den
anregenden, einſtündigen Vortrag ſchloß ſich noch eine Beſprechung.
Rheinheſſen.
Ad. Horchheim, 16. Okt. Waſſerverſorgung. Nachdem an
4 Stellen Borverſuche nach gutem Trinkwaſſer ſtattgefunden haben und
durch Unterſuchung des Waſſers deſſen Brauchbarkeit feſtgeſtellt iſt, iſt
man hier bemüht, mit dem Bau einer Waſſerleitung ſchnellſtens zu
beginnen.
Ad. Nierſtein, 17. Okt. Der allgemeine Traubenherbſt
be=
gann heute Mittwoch in Nierſtein, Schwabsburg und Dalheim, morgen
Donnerstag in Nackenheim.
Ah. Alzey (Rheinh.), 17. Okt. Fabrikant Johann
Böh=
mer, der Mitinhaber der landwirtſchaftlichen Maſchinenfabrik K.
Vöhmer, hier, iſt ganz unerwartet 62jährig verſchieden.
Hast Du zum Feste Gäste
Dann bache nun das Beste
Getrost kannst Dus versuchen
Mit einem Königskuchen.
Romigskaichen
Zutaten: 500 g Mehl., 30g Koninthen,50 g Zitwnat (Sukkade),
100 g Rosinen, 250 g Butter, 200 g Zucker, 3—6 Eier, etwa 1
Tasse Milch, / Päckchen Dr. Oetkers Backin-Backpulver, 1
Fläsch-
chen Dr. Oetkers Backöl Zitvone.
Kuchen bei Mittelhitze 1½ Stunden. — Meinem neuen farbig
illustrierten Rezeptbuch, Ausgabe F entnommen, aus dem Sie
auch Näheres über den vorzüglichen Bac-, Koch- und
Brat-
apparat „Kücherwunder” erfahren. Das Buch ist für 15 Pfg.
in allen einschlägigen Geschäften erhältlich, wenn nicht vorrätig,
Zubereitung: Die Butter rührt man schaumig, gibt Zudker, Eigelb, gegen Einsendung von Marken von
Mehl, dieses mit dem Backin gemischt und gesiebt, Milch hinzn
und znletst die Korinthen, Zitwonat, Rosinen, Zitronenöl und den
Eier-
schnee. Die Masse füllt man in die gefettete Form und backt den
Das früher so beliebte „Oetker= Schulkochbuch‟, Ausgabe C, ist in völlig neuer Bearbeitung wieder erschienen und ist mit seinen ca. 500
Koch-, Back- und Einmache-Rezepten ein guter Ratgeber für die gesamte Haushaltführung. Das 150 Seiten starke Buch kostet 30 Pts
und ist, wenn nicht zu haben, gegen Einsendung von Marken von mir direkt zu beziehen.
Dr. August Oefker, Bielefeld.
[ ← ][ ][ → ]Amerika feiert den „Graf Zeppelin”.
Das Kapitol in Waſhington
Die Statue der Freiheitsgöttin auf der Liberty=Inſel
Das Wolkenkratzerviertel in New York
wurden von dem deutſchen Luftrieſen „Graf Zeppelin” vor Beendigung des 112=Stunden=Fluges von Friedrichshafen nach Lakehurſt überflogen. Begeiſterter Jubel der Zuſchauer hat das Luftſchiff
und die tapfere Beſatzung, die den harten Kampf mit den Elementen ſiegreich überſtanden haben, begrüßt. Amerika feiert die deutſchen Helden. Deutſchland iſt ſtolz auf ſie.
Reich und Auskand.
Schauwettkochen der Hausfrauen.
Berlin. Etwas ganz Neuartiges bot die
Zen=
trale der Hausfrauen Groß=Berlins. Aus Anlaß
ihrer diesjährigen Ausſtellung: Berufsfrauen —
Hausfrauen — Heim — Beruf — Kultur — in der
Zeit vom 9. bis 15. Oktober 19B in den Näumen
des Zoo, wurde unter anderem ein Schauwettkochen
veranſtaltet, das zeigen ſollte, in welch kurzer Zeit
gerade die Berufsfrau aus dem wertvollen Seefiſch
ein ſchmackhaftes Gericht bereiten kann. Es
beteilig=
ten ſich jeweils 10 Hausfrauen, denen ein wertvoller
Preis winkte, wenn ſie mit geringem Gasverbrauch
in kürzeſter Zeit ein Gericht ſchmackhaft herſtellten,
beſtehend aus Kabeliau — Fiſchfilet. — Wirſingkohl
— Gemüſe, Kartoffeln und Kompott. Dieſe Aufgabe
wurde tadellos gelöſt. Dieſes Schauwettkochen,
wel=
ches das erſte dieſer Art in Deutſchland ſein dürfte,
hat außerordentlich viel Anklang gefunden, was
da=
durch bezeugt wurde, daß ſtändig etwa 3000
Haus=
frauen dem Wettkochen als Zuſchauer ihr Intereſſe
bekundeten.
Frühſtück zu Ehren Chamberlins und ſeiner
Gattin.
Berlin. Nachdem die Deutſche Lufthanſa den
Ozeanflieger Chamberlin mit ſeiner Gattin bereits
am Sonntag im Rahmen des Lichtfeſtes in
Tempel=
hof gaſtlich aufgenommen hatte, gab ſie am Dienstag
auf der Ila ein Frühſtück, an dem außer
Chamber=
lin eine Reihe der hervorragendſten Flieger
teil=
nahm. Von der „Bremen”=Beſatzung waren Köhl
und Fitzmaurice anweſend, ferner der Oſtaſienflieger
v. Schröder, der Schweizer Afrikaflieger
Mittel=
holzer und die deutſche Kunſtflugmeiſterin Theg
Raſche. Von der amerikaniſchen Botſchaft war der
amerikaniſche Luftfahrtattaché Major, Reinburgh
erſchienen.
Großer Edelſteindiebſtahl in Heidelberg.
Heidelberg. Durch den Polizeibericht wird
jetzt erſt bekannt, daß wahrſcheinlich bereits Ende
Juli aus einer Villa zwei Käſten mit vielen
Edel=
ſteinen und Halbedelſteinen im Werte von über
100 000 Mark geſtohlen worden ſind. Es handelt ſich
um annähernd 100 Steine der verſchiedenſten Art,
die wieder in 88 kleine Pappſchachteln verpackt
waren, von denen jede den Firmenaufdruck der
Adlergpotheke in Koblenz trug.
Eigentümlicher Diebſtahl.
Oberlahnſtein. In der hieſigen Kirche ſind
auf rätſelhafte Weiſe ſämtliche Kirchenſchlüſſel
ge=
ſtohlen worden. Unter dem Verdacht, den Diebſtahl
begangen zu haben, ſteht ein Mädchen im Alter von
U7 bis 18 Jahren, das in dem Augenblick die Kirche
verließ, als der Diebſtahl bemerkt wurde. Die Kirche
iſt einer verſchärften Kontrolle unterſtellt worden.
Euchariſtiiſcher Weltfongreß
in Sidnen.
Der Vertreter des Papſtes ſpricht das
Schluß=
gebet ins Radiv.
Kardinat Cerretti auf der Freitreppe der
Kathe=
drale vor dem Mikrophon.
Die internationale Verſammlung der katholiſchen
Geiſtlichen und Laien zur Förderung der Verehrung
des Altarſakraments fand in Sidney (Auſtralien)
ſtatt. Kardinal Ceretti, der Vertreter des Papſtes,
hat das Schlußgebet auf der Freitreppe der St.
Mary’s Cathedrale vor dem Mikrophon geſprochen,
um es allen Rundfunkhörern der Welt zu
über=
mitteln.
Der Primanermord=
Prozeß.
TU. Eſſen 17. Okt. Nach Eröffnung der
Mittwoch=Verhandlung im Hußmann=Prozeß wurde
nach Aufruf der geladenen Zeugen mit der
Ver=
leſung der von dem Angeklagten aus der
Unter=
ſuchungshaft an ſeine Mitſchüler, Freunde und den
Verteidiger Nuſchen geſchriebenen Briefe
fortge=
fahren. Die Briefe enthalten kaum für Hußmann
belaſtendes Material und weiſen vielfach burſchikoſe
Kraftausdrüche auf. In einem Brief ſchreibt
Huß=
mann, daß entweder er oder die Welt verrückt ſein
müſſe. Aus den Briefen ergibt ſich weiter ein enges
Vertrauensverhältnis zwiſchen Hußmann und ſeinem
Verteidiger Dr. Nuſchen. Weiter ſchreibt Hußmann
einmal, die Hauptfrage ſei, ob er zwei Naturen
be=
ſitze. Werde dieſe Frage verneint, ſo ſei er
ge=
rettet. Daubes Erzählungen von Hußmanns
annor=
malen Veranlagungen und gewiſſen Vorgängen bei
der Gifelfahrt der Schüler ſeien unwahr. Der
Staatsanwalt verzichtete hierauf auf die weitere
Verleſung dieſer Briefe, da ſie im allgemeinen alle
den gleichen Inhalt haben. Als erſter Zeuge ſchildert
ſodann der Pförtner Bauer, wie er auf dem Wege
zu ſeiner Arbeitsſtätte mit dem Fahrrad in
Beglei=
tung ſeines Sohnes die Leiche gefunden habe. Er
habe Daube perſönlich gut gekannt, aber bei der
Leiche habe er nicht feſtſtellen können, daß es ſich um
Daube gehandelt habe.
Im weiteren Verlauf der Verhandlungen im
Prozeß Hußmann wird als zweiter Zeuge Daubes
Vater, der Rektor Daube, vernommen. Sehr
leiſe ſpricht er die Eidesformel nach. Gegen ½12 Uhr
ſei er in der fraglichen Nacht zu Bett gegangen.
Gegen Morgen habe er plötzlich Hilferufe gehört und
ſeine Frau nach der Zeit gefragt. Es ſei ½4 Uhr
geweſen. Die Länge der Zeit zwiſchen den gehörten
Hilferufen und der angegebenen Zeit kann der Zeuge
nicht mehr angeben. Es habe ſich um langgezogene
Rufe gehandelt, die ſich vielleicht dreimal wiederholt
hätten. Auf einmal habe ſich Licht in dem Spiegel
ſeines Schlafzimmers reflektiert, worauf er eine
Stimme gehört habe: „Ich glaube, hier liegt jemand,
den man . .." Der Vater kann vor innerer
Be=
wegung nicht weiterſprechen. Auf die Frage des
Vor=
ſitzenden, ob er bei der erſten Vernchmung geſagt
habe, daß er während der Hilferufe, ſchweres
Röcheln vernommen habe, erwiderte Rektor Daube,
daß er ſich deſſen nicht mehr erinnern könne. Aber
es werde ſchon ſo geweſen ſein. Hierauf habe er mit
Hußmann geſprochen, der inzwiſchen eingetroffen
war. Hußmann habe ihm geſagt, daß er mit
Hell=
muth zuſammengeweſen ſei. Er habe Hellmuth
ge=
quält, ihn nach Hauſe zu begleiten. Hußmann habe
gerötete Augen gehabt und einen verhältnismäßig
ruhigen Eindruck gemacht. Er habe beſonnene
Ant=
worten gegeben und erklärt, daß Hellmuth nüchtern
geweſen ſei. Hußmann habe geſagt: „Hätte ich ihn
doch nicht allein nach Hauſe gehen laſſen, nun habe
ich die Schuld”. Hußmann habe Blutflecke
aufge=
wieſen. Auf die Frage nach dem Herkommen dieſer
Flecke habe er erwidert: „Von den Katzen”. Ich
hatte den Eindruck, daß die Antwort Hußmanns ſehr
ſchnell kam. Hußmann wurde von Beamten
aufge=
fordert, die Schuhe auszuziehen. Hußmann fragte
mich, ob ich an ihn glaube. Das bejahte ich.
Huß=
mann antwortete: „Hierfür danke ich Ihnen mein
ganzes Leben”. Hußmann wollte nun nach Hauſe
und war hierbei verhältnismäßig aufgeregt. Mit
keinem Wort ſprach er mehr das Bedauern aus. Ich
wurde mißtrauiſch und konnte nicht mehr mit
an=
ſehen, daß Hußmann neben meiner Tochter Eliſabeth
ſaß. Dies war rein gefühlsmäßig. Dann aber nahm
das Mißtrauen zu. Ich machte mir Aufzeichnungen
und beobachtete. Später kam Herr Klingelköller und
hatte einen Mantel auf dem Arm, an dem ich ſehr
friſches rotes Blut ſah. Ich ſagte immer wieder zu
Hußmann: „Karl, Karl! Woher kommt das Blut?”.
Hußmann gab keine Antwort, blieb aber ruhig.”
Auf die Frage des Vorſitzenden, wie ſich
Huß=
mann am Tage nach dem Mord benommen habe,
er=
widerte Daube, daß Hußmann nach dem Abitur nicht
bei ihm geweſen ſei. Vorſitzender: „Hat Hußmann
Ihnen ein Beileidsſchreiben geſandt?‟ Daube: „Nein,
die ganze Ruhe Hußmanns war mir auffällig.”
Staatsanwalt Schneider: „Ihr erſter Verdacht
ent=
ſtand zunächſt rein gefühlsmäßig und entwickelte ſich
dann verſtandesgemäß?‟ Zeuge Daube bejahte dies.
Verteidiger Nuſchen (an Rektor Daube): „Iſt es
denn richtig, daß Sie am Freitag abend Hußmann
auf der Straße begegneten und ihn baten,
Hell=
muths Sarg tragen zu helfen?” Rektor Daube
ver=
neint das. Der Angeklagte Hußmann ſchildert
dar=
auf, das von Rektor Daube beſtrittene
Zuſammen=
treffen.
Der Ausklang des Lichtfeſtes in Berlin.
Berlin. Die dreitägige Veranſtaltung „
Ber=
lin im Licht” fand am Dienstag abend mit einem
Feſtball, deſſen geſamte Reineinnahmen für die
armen Berliner Blinden beſtimmt ſind, ihren
Ab=
ſchluß. Oberbürgermeiſter Böß hatte das Protektorat
übernommen. Im Großen Ballſaal, der neben ſeiner
prachtvollen Beleuchtung durch die größte Glühlampe
der Welt mit einer Intenſität von 60 000 Kerzen
beſtrahlt wurde, herrſchte bald dichte Fülle. Die
Tanzpauſen wurden mit künſtleriſchen Darbietungen
ausgefüllt. Gegen Mitternacht begann eine
Vorſtel=
lung, die mit Muſik und einem Prolog eröffnet
wurde, und an der prominente Künſtler mitwirkten.
Gs war ein Feſt, würdig ſeines Zweckes und
erfolg=
reich für die Armen, denen das Geſchick das
Augen=
licht geraubt hat.
Ein rätſelhafter Vorfall.
Andernach. In der Nacht zum Mittwoch
erſchollen am rechtsrheiniſchen Ufer gellende
Hilfe=
rufe einer weiblichen Perſon nach Andernach
her=
über. Die Bewohner am Rhein konnten genau
hören, wie die Hilferufe fielen: „Mama! Hilfe!
Rette mich!”. Andernacher Schiffer fuhren
ſchleu=
nigſt mit ihren Kähnen an das andere Ufer und
beobachteten, wie ein Kraftwagen, der an der
Land=
ſtraße gehalten hatte, mit abgeblendeten Lichtern
da=
vonraſte. Von der weiblichen Perſon iſt nichts
ge=
ſehen worden. Trotz aller Nachforſchungen iſt noch
keine Klärung des rätſelhaften Vorfalles erzielt
worden.
Das Urteil gegen die Poſträuber von Ohligs.
Elberfeld. In dem Prozeß gegen die
bei=
den Poſträuber von Ohligs, Heim und Larm,
wur=
den am Dienstag nachmittag die beiden Angeklagten
wegen gemeinſchaftlichen ſchweren Raubes, Heim
ins=
beſondere wegen Körperverletzung mit Todeserfolg,
zu je 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Bei
beiden wurde auf Stellung unter Polizeiaufſicht, bei
„Larm ferner auf 10 Jahre Ehrverluſt, erkannt. Der
Antrag der Verteidigung, Heim zur Unterſuchung
ſeines Geiſteszuſtandes in eine Irrenanſtalt zu
über=
weiſen, wurde abgelehnt. Die in Koburg über Heim
verhängte Zuchthausſtrafe wurde in die obige Strafe
einbezogen. Eine Zuſammenziehung der diesmal
über Larm verhängten Zuchthausſtrafe mit der in
Weimar verhängten Strafe wird ſpäter erfolgen. In
der Urteilsbegründung wird u. a. ausgeführt, daß
beide die Tat in Ohligs mit voller Ueberlegung
aus=
geführt hätten und es außer Zweifel ſtehe, daß der
tödliche Schuß von Heim ſtamme. Lediglich die
An=
ſicht der Gerichte, daß hinter den Taten der
Ange=
klagten ultraradikale Kreiſe ſtehen, hat das Gericht
veranlaßt, von einer lebenslänglichen Zuchthausſtrafe
abzuſehen.
Ein Sparkaſſenſkandal in Ahrensbeck.
Mehrere Hunderttaufend Mark Verfehlungen?
Lübeck. Der Rendant der Amts=Spar= und
Leihkaſſe in Ahrensbeck, Prieß, iſt nach umfangreichen
Verfehlungen ſeit Sonntag ſpurlos verſchwunden.
Die Staatsanwaltſchaft in Lübeck hat hinter dem
Flüchtigen einen Steckbrief erlaſſen. Der „Lübeckſche
Anzeiger” erfährt hierzu folgendes: Es hat ſich
her=
ausgeſtellt, daß in umfangreicher Weiſe vom
Ren=
danten der Bank Kredite ohne Wiſſen des Vorſtandes
gegeben wurden. Ferner ſteht feſt, daß Schecks
aus=
geſtellt worden ſind, die auf einen hohen Betrag
lau=
teten und die dann ſpäter von einem Berliner
Herrn bei der Bank eingelöſt wurden. Das Konto,
das der Rendant bei der Bank beſitzt, iſt ebenfalls
mit großen Summen überzogen worden. Im
Augen=
blick ſteht noch nicht feſt, mit welchen Summen man zu
rechnen hat, doch kann geſagt werden, daß es ſich
um Beträge von mehreren hunderttauſend Mark
handelt, die auf dieſe Weiſe vom Rendanten ohne
Genehmigung des Vorſtandes zur Zahlung
ange=
wieſen bzw. verausgabt wurden. Von den Reviſoren
wird darauf hingewieſen, daß die Gläubiger der
Bank, die ſeit Montag für jeglichen Verkehr
geſchloſ=
ſen iſt, auf keinen Fall mit ihren Forderungen
ge=
fährdet ſind.
4½ Jahre Zuchthaus wegen verſuchten ſchweren
Raubmordes.
Oppeln. Das Schwurgericht verurteilte den
Zimmerer, Vincenz Janczyk aus Klein=Lagiewnik,
Kreis Guttentag, wegen verſuichten ſchweren
Raub=
mordes zu 4½ Jahren Zuchthaus. Janczyk hatte im
Dzember 1921 gemeinſchaftlich mit vier Komplizen,
die damals in der dortigen Gegend eine gefürchtete
Näuberbande bildeten, den Teichwächter Mosga zu
berauben verſucht. Während einer der Verbrecher
den auf dem Hofe ſtehenden Mosga, der durch
Hundegebell aus dem Schlafe geweck, wurde, durch
einen Schuß tötete, hatten der Angeklagte und der
vom Schwurgericht zu 10 Jahren Zuchthaus
verur=
teilte Lachetta Schmiere geſtanden. Jauezyk wurde
entgegen dem Antrag ſeines Verteidigers, der auf
Freiſpruch plädiert hatte, mit Nückſicht auf die
Am=
neſtie zu d.
gebenen Strafe verurtei!
Beiſetzung der Opfer der Prager Einſturz=
Kataſtrophe.
Prag. Am Dienstag vormittag fand unter
Teilnahme von weit über 100 000 Menſchen die feier
liche Beiſetzung von neun aus Prag ſtammenden
Opfern der ſchweren Baukataſtrophe ſtatt, während
der größte Teil der Leichen der verunglückten
Bau=
arbeiter auf Koſten der Gemeinde nach ihrem
Hei=
matort in Südböhmen befördert werden. Der
Leichenzug nahm vom Prager Karlsplatz, wo in der
Kapelle des Garniſonshoſpitals die Aufbahrung der
Särge erfolgt war, ſeinen Ausgang. Hinter dem
Leichenwagen ſchritten Vertreter aller Miniſterien
und öffentlichen Korporationen, Abgeordnete und
Senatoren, der Polizeipräſident, Vertreter der
Gen=
darmerie und anderer Behörden. In den Straßen,
die der Leichenzug paſſierte, waren die Geſchäfte
ge=
ſchlofſen. Von ſämtlichen Kirchen ertönte
Trauer=
geläut.
Großfeuer in einer Kaſerne.
Schwerin. In der Artilleriekaſerne des
2. Preußiſchen Artillerieregiments in Schwerin brach
geſtern mittag ein Großfeuer aus, das ſich mit
raſender Schnelligkeit verbreitete. Die geſamte
Schweriner Feuerwehr war mit den Löſcharbeiten
beſchäftigt. Der Brand dauerte geſtern abend noch
an. Die Entſtehungsurſache iſt noch nicht bekannt.
Einſturzunglück in einem Gaſthaus.
London. In einem Gaſthaus in der
Lon=
doner City ereignete ſich ein Einſturzunglück, bei dem
zwei Frauen getötet wurden. Sieben Männer ud
Frauen wurden ſchwer verletzt ins Krankenhaus
ge=
bracht.
Um die Gleichberechtigung der Frauen in China.
Wie die Blätter aus Schanghai berichten, hat das
dortige Gericht zum erſten Male einen Prozeß zu
entſcheiden, in dem ſich die Klägerin auf das von der
Kuomintang erlaſſene Geſetz über die Gleichſtellung
der Männer und Frauen ſtützt. Fräulein Sheng
Aiehee, die Tochter des im Jahre 1916 verſtorbenen
Poſtminiſters der Mandſchu=Dynaſtie, Sheng
Hſuan=
hwai, hat ihren Bruder auf die Herausgabe der
Hälfte des Nachlaſſes verklagt, der 1980 zwiſchen den
männlichen Erben geteilt worden war, da nach
alt=
chineſiſchem Recht die Töchter nicht erbberechtigt
waren, ſondern auf die Mildtätigkeit der
männ=
lichen Nachkommen angewieſen blieben. Die Entſcheie
dung des Gerichts wird mit Spannung erwartet, da
von ihr in weitem Maße die Stellung der unverheie
rateten chineſiſchen Frau abhängen wird.
Pirandello in Berlin=
Beſuch des berühmten italieniſchen Theaten
dichters in der Reichshauptſtadt.
Profeſſor Luigi Pirandello,
der erfolgreiche italieniſche Dramatiker und Theater”
direktor, iſt in Berlin eingetroffen, um mit einer
großen Bühne wegen eines Gaſtipiels ſeiner Truppe
zu verhandeln. Pirandello, der jahrzehntelang
Pro=
feſſor der deutſchen Literatur in einem italieniſchen
Mädchenihzeum war, iſt etſt 60jährig als Dramatiker
bekannt geworden. Seine Schauſpiele „Sechs
Pel=
ſonen ſuchen einen Autor”. „Die Wolluſt der
Ehr=
lichkeit”, „Heinrich II” und „Der Mann, das Tier
und die Tugend” haben in Deutſchland, Frankrich
und Amerika außerordentliche Beachtung gefunden.
Sein römiſches Theater iſt erſt vier Jahre alt und
rd von Muſſolini unterſtützt.
Seite 8
Donnerstag den 18 Oktober 1928
Nummer 290
[ ← ][ ][ → ]Nummer 290
Donnerstag den 18. Okiober 1928
Seite 9
Fahrteindrücke eines Fluggaſies.
Feiumphzug durch die Stadt.
Die Beſatzung des „Graf Zeppelin” mit Dr. Eckener an der
pitze wurde am Dienstag nachmittag im New Yorker Rathaus
urch den ſtellvertretenden Bürgermeiſter McKee offiziell
emp=
ingen, und der New Yorker Bevölkerung bot ſich dabei erneut
ſelegenheit, ihrer Bewunderung und Begeiſterung über die
Lei=
ung des deutſchen Luftſchiffes und ſeiner Bemannung Ausdruck
t verleihen. Die Empfangsfeierlichkeiten begannen mit der
Ein=
olung der Zeppelinbeſatzung von der Station der New York
egenüber liegenden Stadt Jerſey City. Von dort fuhren die
eutſchen Gäſte auf dem ſtädtiſchen Empfangsboot durch den
jew Yorker Hafen nach Pattery Park, der Südſpitze Manhattens.
Zährend der Fahrt ließen alle Schiffe im Hafen ihre Sirenen
rtönen, und über der Macom kreiſte eine große Zahl von
Flug=
eugen. Vom Pattery Park aus wurde in Automobilen den
zroadway entlang die Fahrt nach der City Hall angetreten, die
ch zu einem wahren Triumphzug geſtaltete. Auf dem Broadway
nd in den Seitenſtraßen ſtaute ſich eine unüberſehbare Menge;
ie Fenſter und Dächer der Wolkenkratzer waren dicht von
Men=
hen beſetzt, die Tücher ſchwenkten und Tauſende von
Papier=
hlangen auf die Straße niederflattern ließen. Im Rathaus
ſurden die Deutſchen in den großen Empfangsſaal geführt und
ort von dem ſtellvertretenden Bürgermeiſter McKee begrüßt.
TcKee hieß die unerſchrockene Beſatzung des „Graf Zeppelin”
n Namen der Stadt willkommen und pries die
bewunderungs=
hürdige Leiſtung des Luftſchiffes und ſeiner Führer mit beredten
Forten. Er betonte die Bedeutung, die dem Flug im Hinblick
uf die zu erwartende Entwicklung des transatlantiſchen
Handels=
aftverkehrs zukomme und hob den Pioniergeiſt des
Unterneh=
tens hervor, deſſen Gelingen in ſo großem Maße deutſchem
fleiß, deutſcher Tüchtigkeit und Unerſchrockenheit zuzuſchreiben
ei. Zum Schluß erklärte McKee, daß die Bürger New Yorks
lücklich und erfreut über das wohlbehaltene Eintreffen des „Graf
jeppelin” ſeien und ſich ſtolz fühlten, einer ſolchen
Heldenhaftig=
it ihren Tribut zollen zu dürfen.
Auf die Begrüßungsanſprache McKees bei dem Empfang der
eppelinbeſatzung antwortete Dr. Eckener in engliſcher Sprache.
r erklärte, daß er ſich zu Beginn der Fahrt darüber klar
ge=
ſeſen ſei, daß das Luftſchiff ſchlechtes Wetter haben werde und
3 eine ſchwere Probe beſtehen müſſe. Er habe aber trotzdem die
ahrt unternommen, um den Beweis für die Fahrttüchtigkeit des
Graf Zeppelin” auch bei ungünſtigem Wetter zu erbringen. Das
Zetter ſei dann auch ſchlecht geweſen, und man habe einen
roßen Umweg machen müſſen, aber er glaube, daß das
Luft=
hiff die Probe gut beſtanden habe.
Nach dem Empfang im Rathaus unternahmen die deutſchen
häſte eine Rundfahrt durch die Stadt. Sodann nahmen ſie an
inem Bankett teil, das der ſtellvertretende Bürgermeiſter McKee
u ihren Ehren gab. Inzwiſchen haben die Straßenreiniger
be=
onnen, die ungeheuren Papiermaſſen hinwegzuräumen, die
wäh=
end des Einzuges der Zeppelinbeſatzung von den Fenſtern und
dächern der Wolkenkratzer auf die Straßen niederrieſelten. Noch
nmer hängen ungezählte Papierſchlangen wie Eiszapfen von
en hohen Häuſern herab zum Zeichen dafür, daß New York
wie=
er einmal einen Feſttag erlebt hat.
Eine Stunde nach der Landung des Luftſchiffes wurden die
Paſſagiere zur Erledigung der Paß= und Zollformalitäten in die
Halle übergeführt. Die Poliziſten bildeten eine Kette, um die
zum Teil ſtark ermüdeten Paſſagiere gegen den Andrang der
Menge zu ſchützen. Der Leiter der Luftfahrtabteilung im
Reichs=
verkehrsminiſterium, Miniſterialdirigent Brandenburg, der
auch an der Rückreiſe teilnimmt, erklärte einem deutſchen
Preſſe=
vertreter, den er zugleich mit amerikaniſchen Preſſevertretern
empfing, über ſeine Eindrücke auf der Reiſe u. a. folgendes:
Einzelheiten über den Verlauf der Fahrt möchte ich Ihnen
nicht geben. Dr. Eckener hat mit einigen Zeitungskonzernen
einen Vertrag abgeſchloſſen, durch den er die Berichterſtattung
über die Fahrt zum alleinigen Recht dieſer Organiſationen
ge=
macht hat. Der Luftſchiffbau Zeppelin ſah ſich zu dieſer
Maß=
nahme veranlaßt, da es für ihn darauf ankam, die für die
Fahr=
ten des Luftſchiffes erforderlichen Geldaufwendungen wieder
hereinzubringen. Meinen Geſamteindruck der Fahrt will ich
Ihnen aber gern übermitteln. Heute ſeien die Möglichkeiten
meteorologiſcher Navigation beim Luftſchiff größer als beim
Flug=
zeug. Dr. Eckener ſei zum Beiſpiel bei der jetzigen Fahrt auf
Grund der ſtändig einlaufenden Wetternachrichten unter
Inkauf=
nahme erheblicher Umwege bis in die Nacht vom 14. zum 15.
Oktober mit Rückenwind geflogen und habe ſo die großen
ungün=
ſtigen Sturmgebiete im Nordatlantik vermieden.
Es gibt natürlich auch Nachteile, fuhr Miniſterialdirigent
Brandenburg fort, das Luftſchiff iſt vorläufig noch ein wenig
langſam. Immerhin muß man bedenken, daß der „Graf
Zeppe=
lin” trotz einer erheblichen Havarie und trotz ſtarken Gegenwindes
noch größere Geſchwindigkeit entwickelte als ein moderner
Ozean=
dampfer. Wie iſt es nun mit der Wirtſchaftlichkeit eines Verkehrs
mit Luftſchiffen? Es liegen darüber zwar Berechnungen vor,
welche je nach der mehr oder weniger optimiſtiſchen Veranlagung
ihrer Urheber verſchieden ſind. Stichhaltige Erfahrungen ſind
dagegen noch nicht vorhanden. Ich muß aber ſagen, daß mir, der
ich langjährige praktiſche Erfahrungen nur in der Fliegerei habe,
der Eindruck dieſer Ozeanüberquerung mit einem Luftſchiff doch
ein ſehr bedeutender geweſen iſt und daß dieſer Eindruck durch
den Zwiſchenfall am Samstag morgen nur noch verſtärkt worden
iſt. Nicht einen Augenblick trat Unruhe an Bord ein. Allerdings
liegt auch in der Perſon Dr. Eckeners und in ſeiner vortrefflichen
Beſatzung ein kaum zu überbietendes Element der Sicherheit.
Dr. Eckener iſt die geſammelte Ruhe ſelbſt. Die Art, wie die
Beſatzung, vor allem der jugendliche Sohn Dr. Eckeners,
außen=
bords im ſtrömenden Regen in 600 Meter Höhe und im
peitſchen=
den Fahrwind Stunden hindurch an der Reparatur der
beſchä=
digten Stabiliſierungsfläche gearbeitet haben, iſt vorbildlich für
eine ihrer Verantwortung bewußte Luftſchiffsbeſatzung.
Luft=
krankheit ſcheint es an Bord eines Luftſchiffes überhaupt nicht zu
geben. Schlafen kann man beſſer als im Schlafwagen, und da
die Bequemlichkeit dem Komfort der Ozeandampfer ſchon
ziem=
lich nahe kommt, handelt es ſich alſo bei der Luftſchiffahrt um ein
erneutes allgemeines Luftfahrtproblem, zu dem die
verantwort=
lichen Stellen gezwungen ſein werden, ernſtlich Stellung zu
nehmen.
Die Motoren arbeiteten glänzend, dagegen machte die
Fun=
kerei viele Schwierigkeiten. Wie ſoll dies auch ausbleiben, wenn
das Schiff beſtürmt wird mit Radiotelegrammen, die zwar gut
gemeint ſind, aber unbedingt hinter denjenigen zu rangieren
haben, die für die Sicherheit des Schiffes erforderlich ſind, alſo
in erſter Linie Wettermeldungen. Funkentelegraphiſche Grüße an
ein fahrendes Luftſchiff ſollten unterbleiben. Ausnahmen machen
natürlich Grußworte von Staatsoberhäuptern oder Anfragen
von Regierungen. Alles in allem, ſo ſchloß Miniſterialdirigent
Brandenburg, hat der Flug des „Graf Zeppelin” eine große
Be=
reicherung an praktiſchen Erkenntniſſen über den Ozeanflug
ge=
bracht.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin”, das bereits in die Halle
ge=
bracht war, wurde wieder ins Freie geſchafft und verankert, da
es infolge der Dunkelheit nicht mehr möglich war, das Luftſchiff
vollkommen in der Halle unterzubringen.
Die Beſchädigung des „Graf Zeppelin".
Nach einer Meldung der Aſſociated Preß aus Lakehurſt hatte
man bei Tagesanbruch die erſte günſtige Gelegenheit zur
Unter=
ſuchung des Sturmſchadens des „Graf Zeppelin”. Hierbei zeigte
es ſich, in welch dramatiſcher Lage ſich die 60 Perſonen an Bord
befanden, bis die raſchen heldenmütigen Ausbeſſerungen
vorge=
nommen wurden. Der Sturm hatte offenbar durch ein
zerbroche=
nes kleinſtes Fenſter zum Unterteil der Backbordfloſſe Zugang
gewonnen. Er hatte ein Stück Stoff abgeriſſen, was ein Loch in
Ausmaß von etwa 15: 7½ Meter verurſachte. Es mußte zunächſt
eine primitive Methode zur Vornahme vorläufiger
Ausbeſſerun=
gen angewandt werden. Mit Bettdecken wurde die Oeffnung,
durch die der Wind evtl. Zugang in das Schiffsinnere gefunden
hätte, zugeſtopft. Nach den Ausbeſſerungsarbeiten blieb der
Unterteil der Floſſe unbedeckt. An der Verbindungsſtelle der
Floſſe mit dem Schiffskörper verblieb eine Oeffnung. Von den
Betten wurden acht Decken genommen, zuſammengenäht und
da=
mit eine proviſoriſche Wand errichtet. Bei dem Anblick der Wunde
an der Schiffsſeite wird klar, weshalb die Geſchwindigkeit ſeit
dem Unfall ſich verlangſamte, und es zeigt ſich, wie umſichtig
die Schiffsleitung gehandelt hat. Die Marinemannſchaften ſetzten
heute Leitern an den Zeppelin, um die endgültigen
Ausbeſſe=
rungen vorzunehmen.
Die Reparaturen am „Graf Zeppelin”.
Die Reparatur der Stabiliſierungsfloſſe, die ſofort in
An=
griff genommen wurde, dürfte in etwa vier Tagen beendet ſein.
Die Beſucher, die geſtern zu vielen Tauſenden zur Beſichtigung
des Luftſchiffes eingetroffen waren, ſahen in den Abfällen des
von der Stabiliſierungsfloſſe abgenommenen beſchädigten
Ueber=
zugs willkommene Erinnerungsſtücke, deren ſie ſich eifrig zu
be=
mächtigen ſuchten.
Die weiteren Pläne.
Dr. Eckener plant vor der Rückkehr, die in etwa zehn Tagen
erfolgen ſoll, die Städte Pittsburgh, Akron, Detroit und, wenn
möglich, auch noch Chicogo zu beſuchen. Kapitän Lehmann hat
über die Ausſichten der Rückfahrt geäußert, daß man bei
gün=
ſtigem Wind damit rechnen könne, die Heimreiſe in drei Tagen
durchzuführen. Auf welche Urſachen die Beſchädigung der
Stabi=
liſierungsfloſſe zurückzuführen ſei, werde ſich erſt nach
eingehen=
der Unterſuchung feſtſtellen laſſen.
Eckeners Dank an Hindenburg.
Dr. Eckener hat aus New York, auf die Glückwünſche des
Reichspräſidenten mit folgendem Telegramm geantwortet: „Für
gütige Worte der Anerkennung und die freundlichen
Glück=
wünſche bitte ich meinen herzlichen Dank entgegennehmen zu
wollen. Eckener.”
Reichspoſtminiſter Schätzel hat anläßlich der
An=
kunft des „Graf Zeppelin” in Lakehurſt an Dr. Eckener
nach=
ſtehendes Telegramm gerichtet:
„Zur neuen, verheißungsvollen Ueberquerung des Ozeans
Ihnen und der Beſatzung herzlichen Glückwunſch.”
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Seite 10
Donnerstag, den 18 Oktober 1928
Nummer 290
Sport, Spiel und Zurnen.
Berlin.
Turnen.
Herbſtgauturntag des Odenwaldgaues.
Am kommenden Sonntag findet in Hetzbach i. O. der diesjährige
Herbſtgautag des Odenwaldturngaues ſtatt. Aus allen Teilen des
Gaues, aus dem vorderen und hinteren Odenwald, aus dem
Gerſprenz=
tal und Mümlingtal, werden zahlreiche Vertreter der einzelnen
Gau=
vereine erſcheinen, um in gemeinſamer, friedlicher Arbeit Fragen der
Orggniſation und des Turnbetriebs zu beraten. Da die Wahlperiode
des jetzigen Gauausſchuſſes vorüber iſt, ſteht im Mittelpunkt der
Tages=
v dnung: Vorſtandswahl, die zum erſtenmal in zwei Gruppen auf vier
bzw. zwei Jahre, gemäß der neuen Satzungen, vorgenommen wird.
Auch hier wird turneriſches Zuſammengehörigkeitsgefühl und
turne=
riſcher Scharfſinn eine ſolche Löſung finden, die dem Odenwvaldgau und
ſeiner vorwärts ſtrebenden Turnerſchar zum Segen gereicht.
Fußball im Kreis Starkenburg.
Die Kreisliga nach dem 14. Oktober 1928.
Viktoria Walldorf-Polizei Darmſtadt 6:2 (1:1).
Fußballverein Sprendliugen—Union Wixhauſen 2:1 (1:0).
Sportverein 98 Darmſtadt.V.f.M. Darmſtadt 4 : 1 (2:0).
Germania Pfungſtadt—Union Darmſtadt 1:1 (0:1).
Sportverein Münſter—Viktoria Urberach 1:0 (1:0).
Die Bedeutung dieſes Sonntags liegt weniger in den oben
ange=
führten Spielen, als vielmehr in einem Ereignis, das ſich außerhalb
der Sprelfelder zugetragen hat: die Disqualifikation des F.C. Oberroden
iſt vom Verbandsvorſtand auf dem Gnadenwege aufgehoben und in
eine Geldſtrafe von 150 Mk. umgewandelt worden. Damit greift in den
Oberrodenern wieder eine Mannſchaft in die Kämpfe ein, die
durch=
aus in der Lage iſt, auch den Spitzenreitern Schwierigkeiten zu machen.
Der Vorteil des kampfloſen Punktgewinnes iſt alſo nur dem
Sport=
verein Münſter zuteil geworden, während die anderen Mannſchaften
ſich nun wieder ihre Siege erkämpfen müſſen. Vom ſportlichen
Stand=
punkt natürlich das einzig richtige.
Der 14. Oktober hat keine ſonderliche Veränderung der Lage
ge=
bracht. Walldorf, Sprendlingen und Darmſtadt ſahen Favoritenſiege,
wobei der nun bereits dritte arg knappe Erfolg der Sprendlinger
auf=
fällt. Das läßt die Vermutung zu, daß Walldorf und Sportverein 98,
die ihrerſeits glatt gewannen, Sprendlingen doch nicht zu fürchten
haben werden. Gewiſſes weiß man allerdings im Fußball im voraus
nicht. In Pfungſtadt gab es das etwa erwartete Reſultat bei
unbe=
friedigendem Spiel der Einheimiſchen, und in Münſter kamen die an
den letzten Sonntagen ſo erfolgreichen Urberacher doch zu Fall. So
hat ſich in der Tabelle eine einſchneidende Aenderung ergeben, die eine
klare Spitzengruppe von drei Vereinen ſieht, denen acht Mannſchaften
folgen, von denen jede die andere noch überholen kann. Dies iſt vor
allem bei Münſter und Mörfelden ſtark anzunehmen, da beide
Mann=
ſchaften ihre meiſten Spiele bisher auf eigenem Gelände austrugen und
nun naturgemäß auswärts vor weit ſchwereren Aufgaben ſtehen. Ohne
Punkte iſt einzig noch Germania=Oberroden, doch dürfte dieſer Zuſtand
auch kaum lange andauern.
Der neueſte Tabellenſtand:
24:7
.. . 6
Viktoria Walldorf
1938 11.
Fußballderein Sprendlingen . 6
15:11
Sportverein 98 Darmſtadt
2 13:11
Sportverein Münſter ...."
14:8
Viktoria Urberach . . . . .
11:13
Polizei Darmſtadt
4:7
Turn= u. Sp.V. Mörfelden . 4
13:17
... 5
Union Wishauſen.
4 13:19
Germania 03 Pfungſtadt . . 6
10:30
V. f. N. Darmſtadt . . . . 6
5:14 3
Union Darmſtadt . . . . . 6
g
2:8 0
Germania Oberroden .... 4 4
Bei den Neſerven ſcheint ſich das Rennen als glatte Angelegenheit des
S.V. 98 Darmſtadt abzuwickeln, deſſen Erſatzmannſchaft bisher ſämt=
liche Spiele gewonnen hat. Dichtauf liegt Pfungſtadt, deſſen Reſerven
bisher nur gegen die Sportvereinsreſerven verloren, ſonſt auch alle
Treffen für ſich entſchieden. Es ſcheint aber nicht, als ob die
Pfung=
ſtädter bis zum Schluß durchhalten und den Sportvereinlern ernſtlich
gefährlich werden können.
Kraftfport.
K. Sp. V. „Eiche‟=Hanau—K. Sp.V. Darmſtadt 1910.
(Kreisliga.)
Nächſten Sonntag, den 21. Oktober, müſſen die Darmſtädter nach
Hanau, um gegen die dortigen Kreisligiſten zum ſechſten Kampf der
Vorrunde anzutreten. Hanau, das in der Kampfſaiſon 1927/28 der
Oberliga angehörte, wurde infolge der Neueinteilung der
Mannſchafts=
kämpfe im zweiten Kreis des Deutſchen Athletik=Sportverbandes von
1891 der diesjährigen Kreisliga zugeteilt. Obwohl an zweitletzter
Stelle placiert, konnte es jedoch die ſtarken Sachſenhäuſer (in
Sachſen=
hauſen) mit 15 ;6 hereinlegen. Deshalb ſeien die Darmſtädter gewarnt,
und dieſen Kampf nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn
erfah=
rungsgemäß liefern die Letzten den Erſten die heißeſten Kämpfe. Alſo
„Glück auf” zum nächſten Treffen. Kraft Heil!
Geſchäfttiches.
Ein fein geratener Kuchen erfreut die ganze Familie, denn zunächſt
ſchätzt die Hausfrau das ſichere und zuverläſſige Backen mit Dr.
Oet=
kers Backin=Backpulver und weiß ferner, was ſie durch die kleine Mühe
geſpart hat, trotz Verwendung beſter Zutgten. Der ganze
Familien=
kreis zollte freudige Anerkennung und läßt ſich den nahrhaften Kuchen
wvohlſchmecken. Man kann tüchtig zulangen und ſich richtig ſatt eſſen,
weil man aus Erfahrung weiß, daß ein Oetker=Kuchen leicht verdaulich
und ohne jede Beſchwerde gut bekömmlich iſt. Alſo: „Den Kuchen backe
mit „Backin”, dann lobt man immer dich und ihn”.
Lungenerkrankungen ſind Geiſſel der Menſchheit
gewor=
den „Sie zu derhüten und den Betroffenen Hilfe zu bringen, iſt das
Beſtreben, welches die Nymphoſan A. 5., München 38, leitet. Das
Prä=
prat „Nymphoſan=Sirup” hat bereits großen Segen geſtiſtet und einige
tauſend Dankſckreiben beſtätigen die überraſchende Wirkung des
Präpa=
rates. Wir verweiſen auf das Inſerat in der heutigen Nummer unſerer
Zeitung.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 18. Olt. 6.30: Gymnaſtik o 13: Stuttgart:
Mittagskonzert. 8 15.05: Jugenidſtunde. Berufsberaterin Klüſſendorf:
Die Friſeuſe, die Schneiderin und andere Modeherufe. 6 16.35:
Stuttgart: Konzert des Funkorch. 6 18.10: Leſeſtunde. „Zwiſchen
Himmel und Erde” von O. Ludwig. 8 18.45: Kaſſel: Garteninſpekto=
Beckel: Obſtvervackung, Aufbewahrung und Winterarbeiten an
Obſt=
bäumen und Sträuchern. 0 19.15: Schach. g 20.15: Stuttgart:
„Hallo, hier Welle Erdball”, Hörſinfonie 0 Anſchl.: Kaſſel:
Funk=
orch.: Spätkonzert. Guter Mond du gehſt ſo ſtille.” Mitw.: Dora
Debicke GRezitat.); R. Klimeſch (Zither),
Siuttgart.
Donnerstag, 18. Okt. 10.30: Schallplätten. 0 1230:
Schall=
platten. 8 13: Mittagsſtändchen. 8 16.15: Funkorch.:
Nachmittags=
konzert. Mitw.: Herm. Grotz, 8 18: Redakteur Lange: Induſtrie und
Fremdenverkehr. 0 18.15: Freiburg: Kapellm. Herzfeld: Ueber die
Klangwirkungen der Orcheſterinſtrumente. O 18.45: Schach. 6 19.15
Aerztevortrag: Der Blutdruck und ſeine Beziehung zu den Krank=
Donnerstag, 18. Okt. 12.30: Für den Landwirt. O 16: Lothar
Brieger: Meiſterwerke als Spiegel der Volkskultur. (Raffael und
Rom.) O 16.30: Alt=Wien. Margarete Jokl (Rezitation). 0 17.
Werke für zwei Geigen und Klavier. Karin Roſſander und Nieolas
Lambinon (Violine), Erna Klein (Flügel). 6 18.39: A. L. Schmitz:
Neue Ausgrabungen im frühchriſtlichen Aegypten. 9 19: Prof.
Kindſcher; Kautſchuk und ſeine praktiſche Verwendung. 19.30:
Dr. Kaul: Wie bilde ich mich neben meinen Beruf weiter? (Mittel
und Methoden des Lernens. 6 20: Abendunterhaltung. Mitw.:
Margarete Hruby, Hellm. Krauß. 8 21: Geiſtliche und weltliche
Geſänge. Manfred Lewandowſki (Bariton), Seidler=Winkler (Flügel,
Mendelsſohn: „Es iſt genug”, Arie aus „Elias” — Nadel: Worte
Verdi: „Euch, ſüße Jugendträume! Arie „Ernani”. 9 21.30:
Prof. Dr. Utitz: Der Menſch der Gegenwart. 0 Anſchl:
Tages=
nachrichten. Danach: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard Hoffmann.
Stettin. 20: Vom vommerſchen Mer und ſeinen Menſchen,
Einf.: Dr. Schulz. Ausf: Ronald Werkentin (Rezitat.) Aſta
Süd=
haus (Rezitat.), Arnim Weltner (Bariton), K. Bautz (Violine) und
E. Ruſt (Klavier).
Deutſche Welle. Donnerstag, 18. Okt. 10.15: Berlin:
Nach=
richten O 12: Geh. Baurat Lerche; Waldhofer Plaudereien
Natur=
ſchſchönheit und Schutz). „Der rote Hahn” (Waldbrand). 6 13.30:
Berlin: Nachrichten. O 14.30: Fritz Ohle: Reiſen und Abenteuer:
In der Sahara Oaſe El Hadi. 0 15.35: Wetter und Börſe. 0 15.40:
Louiſe Diel: Die amerikaniſche Frau in Beruf und Leben,
Führende Amerikanerinnen. 8. 16: Stud=Aſſeſſor Ried:
Berufs=
beratung: Der Studienrat. o 16.30: Vizepräſident Geh. Reg.=Rat
Dr. Hausmann: Was muß jeder Staatsbürger von der
Staats=
verwaltung wiſſen? 8 17: Berlin: Muſikwerke für zwei Geigen
und Klavier. O 18: Prof. Dr. Metz: Die elſäſſiſche Kulturlandſchaft.
0 18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene. O 18.55: Rittergutsbeſ.
Tönnſen: Was lehren die däniſchen Erfahrungen für unſere
Milch=
wirtſchaft? 8 19.20: Dipl. Hdl. Dr. Wieg: Der Kaufmann und die
Banken. D 20: Berlin; Abendunterhaltung. „Mitw.: Margarete
Aruby, Hellm. Krauß. 8 21: Geiſtliche und weltliche Geſänge. Manfr.
Lewandowſki (Bariton). 8 21.30: Wiſſenſchaftl. Vortrag für Aerzte.
O Anſchl.= Berlin: Preſſenachrichten. O Danach: Tanzmuſik. Kapelle
Gerhard Hoffmann.
Wetterbericht.
Gießen, den 17. Oktober.
Das ausgedehnte nordweſtliche Tiefdruckgebiet, hat ſich ſowohl fiü
wärts als auch oſtwärts ausgebreitet. Seine Warmluftwelle brachte he
reits in Nord= und Mitteldeutſchland kräftige Erwärmung. Die Ten
veraturen lagen heute morgen ſtellenweiſe bis zu 10 Grad höher als vor?
Stunden. Stärkere Bewölkung und auch Niederſchläge, die bis in unſe
Gebiet gehen, traten außerdem auf. Mit der Weiterbewegung des Dru
fallgebietes werden der Warmluftwelle kühlere ozeaniſche Luftmaſſe
folgen, in deren Begleitung noch Niederſchläge bei veränderlichem Witt
rungscharakter erſcheinen. Die Luftwärme, die zunächſt noch etwas zu
nimmt, dürfte in den nächſten Tagen wieder eine fallende Tender
zeigen.
Ausſichten für Donnerstag, den 18. Oktober: Wechſelnde Bewölkun
nach vorübergehendem weiterem Temperaturanſtieg wieder friſcher, no
zeitweiſe Niederſchläge, ſüdweſtliche bis weſtliche Winde.
Ausſichten für Freitag, den 19. Oktober: Zeitweiſe bewölkt, au
vielfach aufheiternd, friſch, Gefahr leichten Bodenfroſtes, nur vereinze
geringe Niederſchläge.
Sauptſchriftleltunig: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Pollikt und Wirtſchaft: Rudolf Mauves für Feulleton, Reich u
Ausland und Heſche Nachrichten: Mar Streeſe: für Sport: Dr. Eugen
Buhlman=
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch” für den Schlußdienſt: Andreas Bauer:
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willp Kuhle: Oe
und Verlag: C. C. Wlitich — ſämilich in Darmſtiadt.
Für unverlangte Manuſftivte wird Garanie der Rückſendung nicht Gbernommen.
improviſation von C. Strupe. 9 Anſchl.: Nachrichten
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Heute Vonnerstag nur einmaliger großer lugendteg zu halben Preisen für Jugendliche!
„Streng vertraulich‟ — Lustspiel mit Eddie Cantor
6S
„ackie, der kleine Lumpensammler‟
mit Jackie Coogan in der Hauptrolle
Dazu der Kulturfilm:
„Gotland, eine nordische Inselheimat der Goten‟
Nur noch heute Donnersta=
Freiwiig
nach Schnitzler, mit
Evelyn Holt
Ihn Spielzeug”” mit Laura la Plante
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Nachf., Ludwi shö ſtr. 1.
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Dem Stück liegt zu Grunde: „Der
schwäbische Vereinsbua”, jenes
bek. implizissimusbild, welches
durch Hans Thoma viel von sich
reden macute
(16090
Im I. Zwischenakt: Neu für
Darmstadt. Es epielen auf: Der
Schnegs, der Stang der Bauer:
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Vortrag von Frau Dr. Jakob, am 19. Okfober 1828, abends 8 Uhr,
im Heaghaus, Lnisenstraße 16, über die Elektrizität im Dienste der
Haus-
frau, insbesondere: die elektrische Heißwasserbereitung
Hessische Eisenbahn A.-G., Darmstadt:
Nummer 290
Donnerstag den 18 Oktober 1928
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Bebauungsplan.
Der auf Grund Verfügung des Herrn
Miniſters des Innern vom 5. v. Mts.
feſtgeſtellte Bebauungsplan über
Aenderung der Fluchtlinien auf
der Oſtſeite der Straße „Im Emſer”
vom Rinckweg bis zur
Kaſtanien=
allee liegt gemäß Artikel 7 der
Allge=
neinen Bauordnung bei dem Städtiſchen
Hochbauamt zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 16. Okt. 1928. (st16699
Der Oberbürgermeiſter.
Mahnung.
Bis ſpäteſtens 26. Oktober 1928
ſind an die Finanzkaſſe Darmſtadt=Stadt,
Alexanderſtraße 22 dahier, bei Meidung
der Beitreibung zu zahlen: (16698
1. die Vorauszahlungen auf
Einkom=
men=, Körperſchafts= und
Umſatz=
ſteuer für 3. Vierteljahr 1928, fällig
geweſen am 10. Oktober 1928:
2. die Rentenbankzinſen für 2.
Halb=
jahr 1928, fällig geweſen am 1.
Or=
tober 1928.
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von Donnerstag, 18. Okt. bis einschl. Samstag. 20.Okt.
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Freitag, den 19. Oktober 1928,
vormittags 11 Uhr, wird in Nieder=
Ramſtadt, Ober=Ramſtädterſtraße 39
ein Gſitzer Preſto=Wagen
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung
(16697
verſteigert.
Darmſtadt, den 17. Okt. 1928.
Litters
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Ertra-Rahaft
auf die
ohne-
hin schon
sehr billigen
Rest-Preise
in Baumwollwaren,
Bettkat-
tune, Sportflanelle,
Hand-
tuchstoffe, Schürzenstoffe,
Bett-Damaste, Halbleinen,
Biber
Reste
in Kleiderstoffe,
Blusen-
stoffe, Kostümstoffe,
Rock-
stoffe, Schotten,
Mantel-
stoffe, Samt, Seide usw.
en‟
Widerruf.
Die auf Donnerstag, den 18. Oktober
1928 in der Heidelbergerſtraße 28
ingeſetzte Verſteigerung findet nicht ſtatt.
Darmſtadt, den 18. Okt. 1928. (16703
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher.
Am Freitag, den 19. Oktober 1928,
vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem
Ver=
teigerungslokal Bleichſtr. 40 ſolgende
Pfänder zwangsweiſe gegen Barzahlung
verſteigert werden, insbeſondere: (16719
Fahrräder, 1 Ruhebett mit Decke, eine
Standuhr, 1 Schreibtiſch, 1
Bücherge=
ſtell, 1 Regina=Schreibmaſchine, eine
Waſchkommode, 1 Grammophon, ein
Staubſauger Rotarex, 1 Zimmerſonne,
1Beſtrahlungsapparat, 2 Schreibtiſche, kehr mit der Kund=
1 Rauchtiſch, 1 Schreibtiſchſeſſel, drei ſchaft und auf Reiſ.,
Holzſtühle, 3 komplette Strickkleider,
2 Damenpulower, 3 Herrenpulower,
1 Perſonenauto mit Verd. (Audi),/N 152 Geſchäftsſt.
1 Kredenz, 1 Sofa, 1 Seſſel, 1 Spiegel
mit Goldrahmen, 1 Spiegelſchrank,
1 Singer=Nähmaſchine, 2
Steingut=
waſchtiſche, 1 Waſchtiſch mit Spiegel,
1 elektr. Heizofen, 1 Hängelampe, eine
Schlafzimmerampel, 1 Badeofen, ein
Staubſauger, 1 Bohner, 1 Theke mit
Zinkfächern, Möbel aller Art u. a. m.
1 Seal=Mantel mit Kideinſatz, eine
Skunksjacke, 6 blaue Wölfe (Kolliers
1 nordiſcher Fuchs (Kollier), 1 Zobel=
Schakal, 1 Kreuzfuchs=Kollier, 8
Kanin=
kragen, 1 Vielfraß=Kollier, 7.
White=
evats, 1 blauer Wolf, 4 blaue Schakale,
1 Tibet=Kollier, 6 Kanin=Muffe.
Darmſtadt, den 17. Okt. 1928.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt,
Bleichſtraße 53.
Da wir die Reste nicht im Fenster zeigen können, bitten wir um zwanglose
Besichtigung unserer Innen-Auslagen
Auslagen auf Extra-Tischen!
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Ludwigstraße 9-11
16692
Mannlich
stellung.
Mark
ſtü
nscheſt
34
üchse
A
edit
Wor
Am Freitag, 19. Oktober 1928,
fachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
neinem Verſteigerungslokale hier,
Hügel=
tr. 27, verſchiedene Gegenſtände
öffent=
ich zwangsweiſe gegen Barzahlung:
Vorausſichtlich beſtimmt verſteigert
wird:
verſchiedene Schreibtiſche 1
Aktenge=
ſtell, 1 Schreibtiſchſeſſel, 1
Heißwaſſer=
apparat, 1 Kaffeemaſchine, 1
Laden=
kaſſe, 1 Radio=Apparat, verſchiedene
Warenſchränke, eine Anzahl verſchied
Büromöbel, Schreibmaſchinen,
Klub=
ſeſſel uſw.;
deſtimmt:
10 Bilder, verſchiedene
Geſellſchafts=
ſpiele, Larven uſw.
Darmſtadt, den 18. Oktober 1928.
(16720
Böhm
ſtellvertr. Gerichtsvollzieher.
Eröffnung von
Bahnſtrecken.
Am 21. Okt. 1928
oird die neue
Bahn=
recke Neckarſteinach-
Schönau bei
Heidel=
erg als Nebenbahn
nit dem Bahnhof
Schönau bei
Heidel=
erg für den Geſamt
erkehr eröffnet.
Der Bah. hof erhäl
Verkehrseinrichtun=
en zur Abf rtigung
vn Perſonen,
Ge=
läck, Expreß, Leichen
evenden Tieren,
Eil=
ind Frichtſtückgut u
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Kampe für Kopf= und
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80 Seiten in 8‟: Preis Rm. 4.—.
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Nummer 290
Zur Rückgabe des beſchlagnahmten deutſchen
Eigentums in Amerika.
Amtlih wird mirgeteilt: Trotz aller aufklärenden Bekanntmachungen
in der deutſchen Preſſe ſcheint immer noch die Anſicht verbreitet zu ſein,
daß die amerikaniſche Regierung, nachdem das Freigabegeſetz einmal
erlaſſen worden iſt, von ſich aus die Rückgabe der beſchlagnaymten
deut=
ſchen Werte anordnen und ſie den deutſchen Eigentümern zuſtellen werde.
Demgegenuber muß nochmals mit Nachdruck barauf hingewieſen werden,
daß die deutſchen Eigentümer ſich ſelbſt um die Wiedererlangung ihres
Vermögens bekünnnern und in einer an den Alien Property Cuſtodian
zu richtenden Eingabe, für die gewiſſe Formen vorgeſchrieben ſind, die
Rückgabe ihres beſchlagnahmten Eigentums ausdrücklich beantragen
müſſen. Dieſem Antrag ſind die Unterlagen beizufügen, aus denen die
Berechtigung der Antragſteller einwandfrei hervorgeht. Der Antrag
müß nach dem amerikaniſchen Freigabegeſetz bis zum 10. März 1929
ge=
ſiellt werden. Wird dieſer Ankrag nicht oder nicht rechtzeitig geſtellt,
ſe iſt das Eigentum für den deutſchen Berechtigten endgültig verloren.
Es ſei in dieſem Zuſammenhang übrigen3 darauf aufmerkſam gemacht,
daß deutſche Firmen, die Vorkriegsforderungen gegen amerikaniſche
Kunden haben, nur dann einen Preisgabeantrag an den Alien
Pro=
perty Cuſtodian ſtellen können, wenn die amerikaniſchen Kunden" die
Schuldbeträge ſeinerzeit an den Alien Property Cuſtodian überwieſen
haben, wie es das amerikaniſche Goſetz über den Handel mit dem Feind
vorſchrieb, der Cuſtodian alſo tatſächlich Werte des deutſchen
Freigabe=
berechtigten in Händen hat. Diejenigen deutſchen Intereſſenten, die bei
ihren Anträgen Formfehlee vermeiden wollen oder nicht in der Lage
ſind, die Angelegenheit ſelbſt zu betreiben, können ſich an den Deutſch=
Amerikaniſchen Wirtſchaftsverband, Berlin NW. 7. Neue
Wilhelm=
ſtraße 12/14, oder an die Amerikaabteilung des Bundes der
Auslands=
deutſchen, Berlin NW. 6, Luiſenſtraß= 27/28, wenden, die bereit ſind,
auc Nichtmitgliedern Auskunft zu erteilen und Hilfe angedeihen zu
laſſen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der deutſche Arbeitsmarkt im September. Nach den Ermittelungen
des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes ſtellte ſich Ende
Sep=
tember 1928 bei 9708 (9615) berichtenden Zweigbereinen mit 4075 951
(4 066 602) Mitgliedern die Zahl der Arbeitsloſen auf 269 351 (265 662,
oder in Prozenten der Mitgliederzahl auf 6,6 (6,5) und der Kurzarbeiter
auf 258 389 (267 881) oder in Prozenten der Mitglieder auf 6,3 (6,6).
Die Kohlenproduktion in Heſſen im Yronat September. Die
monat=
liche Statiſtik für die Kohlenproduktion im Volksſtaat Heſſen weiſt für
den September 1928 folgende Zahlen nach: An Rohbraunkohlen wurden
gefördert 38815 To., verkauft wurden hiervon 13 488 To. Der größte
Teil der Rohkohle wurde weiterverarbeitet.
Kalktagung in Heidelberg. In Heidelberg fanden im Rahmen einer
Tagung des Deutſchen Kalk=Bundes öffentliche Kalkvorträge ſtatt. Der
zahlreiche Beſuch der Verſcinmlung durch die in Heidelberg zur D. L. G.=
Tagung weilenden Landwirte zeigte aufs nene, welche Bedeutung der
Kalkfrage in Kreiſen der Landſwirtſchaft beigemeſſen wird.
Nitterguts=
beſitzer F. von Lochvw=Petkus ſprach über „Die Kalkung der leichten
Böden”. Sodaun hielt Profeſſor Dr. Korff einen Vortrag über „Kalk
in der Schädlingsbekämpfung‟. Den Vorträgen ſhloß ſich eine rege
Ausſpraihe an, in der betont wurde, daß für eine wirtſchaftliche
Verwen=
dung von Kalk in der deutſchen Landtirtſchaft noh viel Raum
vor=
handen ſei. Es liegt im eigenen Belange der Landwirtſchaft, daß die
durch viele Verſuhe erhärteten Erkenntniſſe unſerer heutigen
Land=
wirtſchaftswiſſenſchaft auf dem Gebiete der Kalkfrage in noch größerem
Maße nutzbar gemacht werden, als das bereits geſchehen iſt.
Süddeutſche Drahtinduſtrie A.G., Mannheim=Waldhof. Aus dem
Geſchäftsbericht der Süddeutſchen Drahtinduſtrie A. G. geht u. a.
her=
vor, daß die Produktion des Vorjahres eine Steigerung erfahren hahe.
Unter Berüichſichtigung eines Vortrages von 32 347 RM. beläuft ſich der
Ueberſchuß auf 117 035 RM. Während im Vorjahre 6 Prozent
Diwi=
dende verteilt ſurden, ſoll in dieſem Jahre eine Divihendenausſchüittung
niht erfolgen. Für Abſchreibungen ſollen 75 521 RM. verwandt und
41 514 RM. auf neue Rechnung vorgetragen werden.
Gründung einer belgiſchen Gasgeſellſchaft unter Frankfurter
Betei=
ligung. Wie wir von maßgebender Stelle erfahren, iſt in dieſen Tagen
von einer deutſch=belgiſchen Gruppe, der auf deutſcher Seite das
Frank=
fürter Haus Baß u. Herz, auf der belgiſchen Seite die Firma Derlereg
u. Coſtermans und J. Roger in Brüſſel angehören, die Société
Ano=
nyme des Gaz Induſtriels gegründet worden. Die Geſellſchaft wird ſich,
wie der Name ſchon ſagt, in der Hauptſcche mit der Erzeugung von
Gaſen für induſtrielle Zwecke befaſſen. Das Bankhaus Baß u. Herz,
das von dem Geſamtkapital von 8 Mill. Frs. 2 Mill. Frs. feſt
über=
nommen hat, iſt durch Herrn Bankier Bernheim im Aufſichtsrat
ver=
treten. Die Beteiligung der Firma Declercg u. Coſtermans beziffert
ſich auf etwa 4,5 Mill. Frs. und die von J. Rogers auf 1 Mill. Frs.
Die Fabrikanlagen werden in der Nähe von Brüſſel errſhtet; der Bau
ſoll in der allernächſten Zeit erfolgen, ſo daß der Betrieb im
kommen=
den Frühjahr aufgenommen werden kann. Vorläufig werden 4 Mill.
Franes inveſtiert. Zum Vorſtand (20hniniſtrateur Délégué) der neuen
Geſellſchaft iſt Colonel Moulaert beſtellt worden, der das gleiche Amt
auch in der Kilomoto=Geſellſchaft inne hat.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 17. Oktober ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
No=
tievung der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz)
144.75 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metall=
börſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für
prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Originalhüttenalu=
minium, 98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190.—
3N., desgl in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 194.— RM.,
Rein=
nickel, 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 85.00 bis 90.00
RM. Feinſilber (1 Kilogr. fein) 79.50—81.00 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 17. Oktober ſtellten ) für
Kupfer: Januar bis April 132.25 (132.50), Mai 132.25 (152.25),
Juni und Juli 132.25 (132.50), Auguſt und September 132.50 (132.50),
Oktober 131.50 (133.00), November und Dezember 132.25 (132.50),
Ten=
denz: ruhig. — Für Blei: Januar bis März 43.75 (43.75), April
43.75 (44.00), Mai bis Juli 43.75 (43.75), Auguſt und September 43.75
(44), Oktober 43.50 (44.50), November 43.50 (44.25), Dezember 43.50
(43.75). Tendenz: ruhig. — Für Zink: Januar 47.50 (48.25), Febr.
47.50 (48.50), März 48 (48.25), April und Mai 48 (48.50), Juni 48 (49),
Juli 48 (48.50), Auguſt 48 (49), Sept. 48 (48.75, Oktober 47.50 (48.50),
November 47.25 (48), Dezember 47.25 (48.25). Tendenz: ruhig. — Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börfe vom 17. Oktober
ſtellten ſich für Kupfer: (Tendenz: ſtetig) Standard per Kaſſe 6415/ug
bis 65, drei Monate 65½—657/zs, Settl. Preis 65, Elektrolyt 71½ bis
7134, beſt ſelected 68 bis 69½, Elektrowirebars 713 für Zinn:
(Tendenz: feſt) Standard per Kaſſe 220½—221, drei Monate 218¾ bis
218½, Settl. Preis 221, Straits (inoff.) 221½; für Blei: (Tendenz:
ſtetig) ausländ, prompt 222/us, entf. Sichten 21½, Settl Preis 22½;
für Zink: (Tendenz: ſtetig) gewöhnl. prompt und Settl. Preis 24½,
entf. Sichten 247/us. Queckſilber (inoff.) 23—3½, Wolframerz (inoff.)
1578.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 17. Oktober. Am heutigen
Pro=
duktenmarkt blieben die höheren Auslandsnotierungen ganz ohne
Ein=
fluß, da die Händler weiter Zurückhaltung bekundeten, und das
Ge=
ſchäft war aus dieſem Grunde ſehr klein. Am Futtermittelmarkt
über=
wog ſtarkes Angebot, ſodaß hier Preisverluſte eintraten. Kur
Roggen=
kleie war weiter etwas beachtet und gut behauptet. Auch am
Mehl=
markte war Roggenmehl vernachläſſigt. Die Preiſe wurden wie folgt
feſtgeſetzt: Weizen 23.60—23.75, Roggen 22.75—23, Sommergerſte 25.50
bis 25.75, Hafer, inländ. 23.75—23.50, Mais für Futterzwecke 21.50 bis
21.75, Weizenmehl 34—34.50, Roggenmehl 30.50—31.50, Weizenkleie
14.25, Roggenkleie 14.75.
Berliner Produktenbericht vom 17. Oktober. Am Produktenmarkt
wendet ſich das Intereſſe in immer ſtärkerem Maße Weizen zu,
wäh=
rend Roggen, ebenſo aber auch faſt alle anderen Artikel, vernachläſſigt
werden. Für Weizen beſteht nach wie vor rege Exportnachfrage, die
aus dem vorhandenen, ziemlich geringen Angebot, ſelbſt zu 1 Mark
höheren Preiſen, nur ſchwer zu bewilligen iſt. Auch die Mühlen ſehen
ſich ve anlaßt, höhere Preiſe anzulegen. Beachtenswert iſt auch, daß
höhere Futterweizenqualitäten nahezu gleiche Preiſe wie Mahlweizen
erzielen. Roggen iſt auf geſtriger Preisbaſis aber reichlicher offeriert,
während die Nachfrage hinter dem Angebot zurückbleibt.
Frankfurter und Berliner Effeftenbörſe.
Frankfurt a. M., 17. Okt.
Bei anhaltender Orderloſigkeit eröffnete die heutige Börſe in
außer=
ordentlich ſtiller und luſtloſer Haltung. Die Umſatztätigkeit beſchränkte
ſich auf ein Minimum, wobei das Angebot wieder überwog. Bei der
herrſchenden Unluſt und Zurückhaltung ließ ſich die Börſe wieder nicht
durch die fortgeſetzten Kursſteigerungen des New Yorker Marktes
be=
einfluſſen. Andererſeits verurſachte die Ausſperrung in der rheiniſchen
Textilinduſtrie verſtärkte Unſicherheit. Vor allem aber war man
ver=
ſtimmt über das Angebot, das wieder in der Farbenaktie zu Tage trat,
die 2’s Prozent niedriger eröffnete. Später hielt die Abgabeneigung
an, und der Kurs ging erneut um 1 Prozent zurück. Im übrigen
traten bei uneinheitlicher Kursentwicklung überwiegend Abſchwächungen
von etwa 1 bis 2 Prozent ein. Stärker abgeſchwächt waren in
Reak=
tion auf die geſtrige Steigerung Gesfürel, die 3½ Prozent einbüßten.
Von den anderen Elektrowerten gaben A. E. G. ¾ Prozent und Siemens
1½ Prozent nach, während Licht und Kraft behauptet blieben. 1 bis
1½ Prozent ſchwächer eröffneten: Commerzbank, Dresdner Bank,
Gel=
ſenkirchen, Mannesmann, Zellſtoff Waldhof und Karſtadt. Kaufneigung
beſtand dagegen für Deutſche Linoleum, die 3 Prozent anziehen
konn=
ten. Außerdem waren Süddeutſche Zucker etwas gefragt und 1½
Pro=
zent feſter. Autoaktien und Schiffahrtswerte waren gut behauptet.
Deutſche Anleihen zogen weiter etwas an, am Markte der
Auslands=
renten Ungarn erneut etwas ſchwächer.
Im Verlaufe blieb die Stimmung luſtlos, und das Geſchäft
ſchrumpfte weiter zuſammen. Verſchiedentlich bröckelten die Kurſe
er=
neut ab. Ueber die Kreiſe, die die Farbenverkäufe in der letzten Zeit
vorgenommen haben, herrſchte immer noch Ungewißheit; angeblich ſoll
das Angebot hauptſächlich aus holländiſchen Ve käufen herrühren.
Weiterhin verſtimmte die anhaltende Anſpannung des Geldmarktes, an
dem Tagesgeld zu 7½ Prozent nur geringfügig leichter war. Am
Deviſenmarkt war die Mark weiter gebeſſert. Mark gegen Dollar
4.190, gegen Pfunde 20.371, London=Kabel 4.8504, Paris 124.20,
Mai=
land 92.60, Madrid 30.05 und Holland 12.09¾.
Die Abendbörſe verlief außerordenlich ſtill; zu den Berliner
Schluß=
kurſen war Abſatzware geſucht. Zu Sonderbewegungen kam es nicht, nuu
Gesfürel 2½ Prozent feſter. Im übrigen waren Kursveränderungen
kaum feſtzuſtellen. Am Renienmarkt beſtand gleichfalls zu den
Mittags=
ſohlußkurſen etwas Nachfrage. Mazevonier zogen bei einigen Umſätzen
auf 13,5 Prozent an. Im Verlaufe trat, vom Farbenmarkt ausgehend,
wieder eine leichte Abſchwächung ein, die ſpäter aber ausgeglichen
wunrde. An der Nachbörſe nannte man bei etwas freundlicheren Kurſen
Farben 251. Im einzelnen nannte man: Danat 288,5, Commerzbank
186,5, Dresdener Dank 169,5, Metallbank 134,25, Reichsbank 301,
Buda=
aus 95,5, Verein. Stahlwerke B2,75, Hapag 151,12, Norbd. Lloyd 147,25,
Adlerwerke Kleher 111, A. E. G. 182,5.
Berlin, 17. Okt.
Nach dem vorbörslichen Freiverkehr, der eine durchaus freundliche
Tendenz bei etwas feſteren Kurſen zeigte, enttä tſchte der offizielle
Bör=
ſenbeginn. Die Börſe eröffnete uneinheitlich und ſogar überwiegend
leicht ſchwächer. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe verſtärkte ſich das
Abgabebedürfnis und die Tendenz ſchwächte ſich allgemein ab. Im
weiteren Verlauf machte die Abſchwächung, beeinflußt durch
umfang=
reiche Abgaben am Farbenmarkt, dem Vernehmen nach für Rechnung
einer illiquiden ſüddeutſchen Textilfirma, weitere Fortſchritte. Auf die
Erhöhung des Privatdiskontes hin trat erneut eine allgemeine
Ab=
ſchwächung ein, die auch verſchiedentlich Baiſſevorſtöße zur Folge hatte.
Die Börſe ſchloß durchweg zu den niedrigſten Tageskurſen.
7. 10.
116 10
116. 10 17. 10
Vom Ledermarkt.
A. E. G
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Baſalt".
Bergmann.
Berl. Karlsruhe Int
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl.=Brike.
Bremer Wolle..
Danatbank. .
Deutſche Bank.
Distontogeſ.
Dresdner Bank.
Deutſche Maſchinen.
Deutſche Erdöl ..
Deutſche Petroleum.
Tynamit Nobel ...."
Elektr. Lieferung
J. G. Farben...
Gelſenk. Berg
G. f. elektr. Untern.. .
Han. Maſch.=Egeſt
Sanſa Dampfſch.
Hapag".
Harpner.
Hemoor Zement. . . .
Helſingfors
Aien ..."
Prag ..
Budapeſt
Sofia ..
Kolland ..
Cslo .....
Kopenhagen
Stockholm".
Tondon.
Buenos Aires
Neu=Bork
Belgien".
37.— 34.— 167.75 167.25 Lingel Schuh. 161.75 162 25 Mannesmann Röh 125.— 168.— 168.— Niederlauſitzer Ke 157.5 50.5 49.5 Nordd. Lloy? 147.5 136.25 135.75
85.— Orenſtein. 119.—
482.— 85.— Polyphon 120.25 120.— Rütgerswerke 1101.— 175.5 174.75 Sachſenwerke 133.75 254. 251.875 Siemens Glas 142.— 1142.25 123.375 123 — Ver. Glanzſtoff 550.— 1551.— 271.— 268.5 Ver. Stahlwerke 93.75 42.— 42. Volkſtedter Porzell 65 25 185 25 185.5 Wanderer Werke 130.— 1130.— 152.125 152.— Wiſſner Metall. 160.25 139.5 139.—
255.— 252.5 Wittener Gußſtahl . 57.—
64.—
127.5
470 5
283.5
171.—
254.—
1245
148.—
111.5
474.875
191.—
137.75
93.125
65.—
158.5
57.5
Oeviſenmarkt.
16. 10. 17. 1 0. Geld Brief Geld Brief 10.562 0.582 10.55 10.576 58.94 19.06 58.93 19.05 12.435 12.455 1 2.432 12.452 73.14 73.28 73. 14 73.28 3.03 3.037 3.029 3.03. 168.17 168.51 168.17 168.51 u11.84 12.06 111.84 12.069 111.88 12.10 111.8: 112.0- 112.20 112.42 112.1c 112.41 20.348 20.38* 10.347 0.387 1.762 1.766 1.762 1.76 4.1955 4.2095 4 195 4.2035 58.315 58.43. 58.315 8.4: Italien ...
Paris".
Schweiz.
Spanien.
Danzig.
Japan. . .
Rio de Janeiro
Jugoſlavien.
Portugal
Athen ..
Konſtantinopel
Kanada. .
Uruguag.
Infolge des einſetzenden Herbſt= und Winterbedarfs hat ſich das Ge
ſchäft in der letzten Woche etwas belebt und liegen ſeitens des Leder
handels und der Schuhinl iſtrie infolgeſeſſen Anfragen vor, die gute
(eſchäft bringen. Die Preiſe ſind krotz erhöhten Umſatzes die gleicher
geblieben, teilweiſe wurde auch ein Entgegenkouomen gezeigt, wenn di
Abnahmen das gewöhnliche Quantum bei weitem überſtiegen. Preis
änderungen von Bedentung nach unten wurden jedoch nicht derzeichnet
Sehr mißlich iſt immer noch de: ſchlechle Geldeingang. Deutſch=Wild
vache=Croupons. Kipsvache, Vachehälſe undd =bäuche, Schnitt=Cronpon
und Vaches, ſowie Sohlleder wurden flott aus deen Markt genommen
Am Oberledermarkt hatte die Schuhinduſtrie großes Intereſſe für mode
farbiges Chevreau und Boxcalf, Nind= und Wildbox. Gut gefrag
waren ferner Fahlleder und Kipſe ſowie pflanzliches gegerbtes Oberleder
Am Sattlermarft iſt die gleiche gute Stimung zu beobaclſten. Ge
ſchiur= und Blanklede= waren gefragt. Die Umſätze waren im allgemei
nen größer als in der letzten Woche. Nachgelaſſen hat die Nachfrage nae
Ledern für die Möbelinduſtrie, während Bedachungsleder und Polſten
leder für die Automobilinduſtrie wieder etwas beſſer gefragt waren
Luxusleder für Bekleidung fand etwas ſtärkeres Intereſſe, jedoch ohn
daß ſich die Umſätze erhöhen konnten. Die Preiſe ſind die gleicher
geblieben.
Ainerikaniſche Kabelnachrichten.
* Cſicago, 17. Okt. (Priv.=Tel.)
Weizen: Auf den baiſſegünſtigen Wochenwetterbericht und nach
laſſende Exportnachfrage gingen die Preife etwas zurück. Auch drücktel
Abgaben für öſtliche Rechnung.
Mais: Exportfirmen kauften Dezember= und März=Ware bei klein
rem inländiſchen Angebot, ſo daß die Preiſe anziehen konnten.
Noggen: Auf Anſchaffungen für den Erport konnte Dezember= un
März=Ware im Preiſe gewinnen. Später trat dann eine Reaktion eit
auf die Zuriickhaltung an den nordweſtlichen Märkten.
Hafer: Auch Hafer tendierte feſter auf Käufe der Elevatoreninter
eſſenten und des Handels.
* New York, 17. Okt. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Die anhaltend niedrigeren braſilianiſchen Coſtfrachtofferter
bewirkten Liqnidationen und Abgaben.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 17. Okt.
Getreide. Weizen: Dez. 105¾, März 120½, Mai 123½
Mais: Dez. 80¾, März 83½, Mai 26½; Hafer: Dez. 43½, Mär
44, Mai 45; Roggen: Dez. 101½, März 104½, Mai 106¾.
Fette. Schmalz: Okt. 11,72½, Nov. 11,70, Dez. 11,82½
Januar 1929: 12,05.
Fleiſch. Rippen: Okt. 12,75, Dez. 12,25: Speck, loko 14
leichte Schweine 9,25—10,15, ſchwere Schweine 9,50—10,15
Schweinezufuhren: Chicago 80000, im Weſten 90 000.
Baumwolle: Oktober 16,28, Dezember 19,34.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 17. Okt.
Getreide. Weizen: Rotwinter 160½, Hartwinter 12934
Mais, neu angek. Ernte 93½; Mehl, ſpring wheat clears 5,8
bis 6,25: Fracht: nach England 2,1—2,6 Schilling, nach den
Kontinent 12—14 Cents..
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,40; Talg, extra, loſe 9
Kakav. Tendenz: ſtetig; Umfatz in Lots: 92: Loko: 1078
Oktober 10,15, November 10,25, Dezember 10,45, Januar 1929
10,55, Februar 10,60, März 10,66, April 10,72, Mai 10,80.
Juni —, Juli 10,90.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Metallarbeiterverbände der nordweſtlichen Gruppe werden die
Arbeitszeitregelung zum nächſten Termin kündigen,
Der vom ſtaatlichen Schlichtungsausſchuß gefällte Schiedsſpruch für
die Textilinduſtrie im München=Gladbacher Bezirk beſtimmt, daß zum
Zeitlohn der Hilfsarbeiter und Hilfsarbeiterinnen ein Zuſchlag von
5 v. H. tritt. Für die Berechnung des Akkordlohnes ſoll als
Stich=
arbeiter der 70. (bisher der 60.) von 100 Arbeitern treten.
Die Hafenarbeiter in Melbourne haben beſchloſſen, um den
neuer=
dings vorgeſchriebenen Arbeitszulaſſungsſchein, deſſen Einführung ſie
ſich bisher erbittert widerſetzt haben, einzukommen und die Arbeit
wie=
der aufzunehmen.
Financial Times meldet: Der Generalagent für die Reparationen,
Parker Gilbert, weilt in London. Er erörterte, wie verlautet, die
deut=
ſchen Reparationen und die künftigen Zahlungen. Der Generalagent
wird vorausſichtlich demnächſt auch nach New York reiſen.
„Daily Telegraph” ſchreibt: Die Lage, die durch die heute
veröffent=
lichte Vierteljahresſtatiſtik von Lloyds enthüllt wird, iſt zweifellos ernſt.
Jetzt, da der künſtliche Aufſchwung, der der Regelung des
Bergwerks=
ſtreiks folgte, vorbei iſt, leidet die britiſche Schiffbauinduſtrie an einem
Mangel an Beſchäftigung.
Havas berichtet aus Lille, daß der Textilarbeiterſtreik in Lille ſo
gut wie beendet ſei, daß nur noch einige Dutzend Arbeiter ſtreiken,
Ebenſo ſtelle ſich die Lage in Houplin=3 und in Armentieres dar,
wäh=
rend in Halluin der Ausſtand noch immer allgemein ſei.
Der Geueralſtreik in Lodz dauert unvermindert an. Eine
Aende=
rung in der Lage iſt nicht zu verzeichnen, jedoch wird in weiten Kreiſen
der Arbeiterſchaft der Wunſch laut, daß die für heute vom
Arbeitsmini=
ſter einberufene Konferenz zidiſihen Arbeitgebern und =Arbeitnehmern
zu einem einigermaßen günſtigen Ergebnis führt.
Gouvernenr Strong von der New Yorker Bundesreſerbank, der ſich
vor zehn Tagen einer Operation unterzogen hatte, iſt am Montag in
einem New Yorker Krankenhauſe geſtorben.
Frankfurter Kursbericht vom 17. Oktober 1928.
2o Dtſche.
Reichs=
anleihe von 192
60 Baden
Frei=
ſtaat von 1927..
6% Bay. Freiſtaat
von 1927 ....."
60 Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927..
7% Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. . +
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe. . . .
Bad.=Bad. v. 26
Berlin v. 24...
Darmſtadt v. 26
Frkf. a.M. v. 2
7% Mainz v. 26..
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnberg v. 26
80 Jerl. Hyp.;Bk.
8% Frkf. Hyp.Bk.
8% „ Pfbr.,
8% Heſſ. Landesbk.
8% Kom.
Landes=
bank Darmſtadt.
7
60
Mein. Hyp. Bk.
D Pfälz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft.
Ri
77
79.25
83.5
50.75
14.72
6.3
93
79.5
93
98
97.5
97.5
96.75
93.8
85.5
81.5
98
97
% Rhein. Hyp.=Bk
O Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ....
30 Südd. Bod.=
Cred.=Bank.
8% Württ. Hyp.=B
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser.
+ „ Ser,II
32 Daimler Benz
von 27......."
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26. . .
20 Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
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von 26 .. ..."
Ma5
97.5
94.5
53
69
75
92.5
85.25
84.25
Darmſt. u. Nt.=Bk.
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288
167.5
127
01
162.5
169
114
143.75
154.5
134
135
203
160
34.5
159.5
125.5
98.5
15.25
187
164.5
151.5
148
122.5
Buderus Eiſen".
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72
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211:
381.5
40
174.5
212
40
G
251.5
E2.5
145.9
93.5
23
269.5
10
122.5
168
39
185
90
107
133.25
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186.5
30:),
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Mannh. Verſich. .
Nummer 290
Donnerstag, den 18. Oktober 1928
Teils wußten ſie ganz genau, daß der Bürgermeiſter mit
Dahinter ſtanden, wie überraſcht, die hohen Linden des
mwichtig tuenden Gerede die Tatſache übertönen wollte, daß Wirtsgartens.
längſt eine beſſere Ausrüſtung der Feuerwehr verlangt hatte,
Eine Brandwache umſchlenderte übernächtig und gelangweilt
onders eine moderne Spritze, daß dieſer Wunſch aber immer, das kohlſchwarze Viereck, aus dem verbrannte Trümmer tot zum
der vertagt wurde, weil der Magiſtrat auf die vorläufige Sonnenhimmel ſtarrten.
rfüllbarkeit und Ueberflüſſigkeit der Neuanſchaffung wieder=
An der Ecke ſtieß der Schuſter Kögler, der eilig zum
Leder=
t hingewieſen hatte.
einkauf in die Stadt wollte, faſt mit der Löfflersgret zuſammen,
Mit kraftigen Ellenbogen hatte ſich die alte Frau Riesland die ihren mit Gemüſe beladenen Wogen hinter ſich her zog.
Weg zu Mecklers gebahnt. Ein dickes Umſchlagetuch um die
„SGood! Auch ſchon auf den Beinen, Gret?”
ultern, trat ſie näher.
Das Weib wies nach der Brandſtätte.
„Wohl gut verſichert geweſen, Kögler?”
„Nun, Frau Meckler, aber ſchnell ins Bett! Sie fallen ja bald
Frau, und ändern können Sie nichts mehr, wenn Sie auch
Ihre Augen blinzelten niederträchtig.
h ſo lange ſtehen. Kommen Sie, Herr Meckler. Ich habe
Der Mann verſtand erſt nicht, dann ſagte er heftig:
tz für Sie alle.”
„Nimm deine Zunge inacht, Gret! Schämen ſollſt du dich!”
Raſch ging er dem Bahnhof zu, während die Frau, hämiſch
lächelnd, ſich mit ihrem Wagen weiter plagte.
Würzburg.
Daß gilt Ihn Ihr Jaan?
Der alte Main ſchob ſeinen breiten Rücken langſam unter
der maſſigen Feſte vorbei der Brücke mit den ernſt ſchauenden
Heiligen zu.
Ein Schelch trieb quer über den Fluß, vom langen
Stech=
daß Sie es nun mit dem einwandfneien
TT4624 Haanwaschmittel Lavanen vegelmäßig ruder langſam bewegt. Zögernd ſchwamm ein mächtiges Floß
waschen und pflegen, Packung 30 PFg. von Baumſtämmen den ſteinernen Kai entlang.
In den blühenden Anlagen des Glacis”, das wie ein bunter,
koſtbarer Gürtel die Hüfte der alten Biſchofsſtadt kränzte, wan=
Das war ein praktiſcher Vorſchlag. Frau Roſa wurde in delten ſie in der goldfunkelnden, zartblühenden Frühlingspracht.
die Mitte genommen.
Das zahme Vogelvolk pickte eilig die hingeſtreuten Broſamen auf.
Sie ſchritten durch die Menge, die ſie in roher Neugier an=
Wie eine Stein gewordene Melodie lag die Reſidenz in
ſelt=
ſtarrte und bereitwillig Platz machte. Bemitleidende Worte er= ſam durchſichtiger Luft.
tönten, die mehr ſchmerzten als das Unglück ſelbſt. Sie ſchritten
In den winkeligen Gaſſen grüßten von ſchnörkligen Portalen
dem gaſtlichen Hauſe des Schreiners zu, das ſie für längere Zeit und aus dämmrigen Niſchen die Madonnen, oft geſchmückt mit
beherbergen ſollte. So hatte es die Witwe mit gutherziger einem Kränzlein oder Strauß friſcher Feldblumen, die fromme
Energie von ihnen verlangt.
Hände dargebracht hatten.
„Im Unglück muß man ſich ebem helfen.” Mehr Worte Und wie ein Herrſcher über all: die Schönheit und
Traulich=
machte ſie nicht. Dafür aber hatte ſie ſchon heißen Tee und keit, die Gegenwart und Vergangenheit gerade hier ſo eng
an=
etwas Eſſen zurechtgeſetzt.
einander rücken wie nirgendwo, ſtand der Dom, frei, ſtolz, mitten
Der alte Meckler war durch den Schlag wie niedergeſchmet= im lebendigſten Leben der großen Kleinſtadt.
tert. Er nickte nur zu allem geiſtesabweſend, mit Tränen im
So nannten ſie einige, die ſie beſonders liebten.
Schon war das wundertätige Käppele in lichtes Grün
ge=
bettet.
Das Morgenlicht rötete den Himmel. Glänzend und unbe=
Hoch ragte wie ein treuer Wächter des Frankenlandes der
rührt von allem Unheil, von allem Menſchenelend und der Turm der Frankenwarte.
Sünde der Nacht ſchritt der junge Tag herauf.
Im Gärtchen dieſes ſchönſten Ausſichtspunktes von Würz=
Als die erſten Frühaufſteher über den Markt gingen, war burg ſaß Fritz Frank mit ſeinem Leibburſchen, dem cand. jur.
das Goldene Kreuz verſchwunden. An der Stelle des breit hin / Engelbert.
geſtreckten Hauſes lag eine wüſte Stätte.
(Fortſetzung folgt.)
Zaun aad ihen Srninn.
Roman von Walter Weilshaeuſer.
12)
Nachdruck verboten
Jetzt kam auch die Quakenbrücker Wehr, Viere lang, und die
dicken Ackergäule preſchten funkenſtiebend daher, daß der Schotter
aus der Straßendecke ſprang.
Das aufgeregte Gebimmel ihrer Spritze hatte hier ſchon eher
Zweck. Denn jetzt ſtanden die Lengfelder Kopf an Kopf auf dem
Markt und gafften.
Auch die Quakenbrücker konnten mit ihrer kleinen Spritze
nichts ausrichten, und einige meinten, daß die Flammen gerade
dort ganz beſonders hoch aufloderten, wohin die Quakenbrücker
ihr Strählchen ſandten.
Beſſer wurde es erſt, als aus der Kreisſtadt die rotlackierte
Motorſpritze mit ſachlichem Tatü einbog, mit kurzem Ruck hielt
und nach ein paar ſchnellen und kundigen Griffen der
Mann=
ſchaft Waſſer gab.
Aber es war doch ſchon zu ſpät. Die Wut des Feuers legte
ſich allmählich. Dachgeſchoß und erſter Stock bis ins Erdgeſchoß
hinein hatte es aufgefreſſen.
Unheimlich ſpießten hier und da glühende Balken und
Sparren in die Luft.
Ein ſchmutziger Trümmerhaufen rauchte und kniſterte anſtelle
des ſchönen Gaſthofes.
Hinten riſſen ſie eine bedrohlich freiſtehende, ſchwarzgebrannte
Mauer mit langen Haken ein.
Beizende, verqualmte Luft trieb über den Platz, Funken kamen
wie böſe Geiſterchen in zackigem Flug geflogen und erloſchen
dann plötzlich in der Luft.
Bürgermeiſter Ehrenberg ſtand mit drei
Magiſtratsmitglie=
dern nahe am Brandherd.
„Meine Herren, das mußte einmal ſo kommen. Sie
er=
innern ſich, daß ich im vergangenen Jahre.
Und nun bewies er, mit vielen Worten, daß er ſchon damals
auf die Gefährlichkeit dieſes Fachwerkbaues hingewieſen und man
es nur der Nichtbeachtung ſeiner gut gemeinten Warnung zu ver=
Hanken hätte, daß jetzt das Unheil da ſei.
Die Drei hörten halb hin.
Teils waren ſie müde; wenn es nach ihnen gegangen wäre,
lägen ſie längſt im Bett. Morgen gab es wieder zu tun. Aber
So viel wind Ihnen am Gedeihen und
Enhalten Ihnes Hagnes gelegen seim,
Auge.
man mußte doch ſchließlich als Magiſtrat Teilnahme beweiſen, an
Ort und Stelle ſein. Außerdem war es Vorſchrift
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[ ← ][ ]Seite 44
Nummer 290
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